Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Bezugspreis:
Mf wöchenitlich 7maligem Erſcheinen monatlich Mk 2.3
— m Haus einſchl. Bolenlohn und Transportloſten.
Ab=
ebolt M. 2.—. Poſtbezugsprels Mk. 2.40 einſchl. Poſte
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Morgenzeitung der Landeshauptſta
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſt.
Nummer 274
Samstag, den 5. Oktober 1935.
197. Jahrgang
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keine Am=
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Fge Hampſe un abad.
Adigrak gefallen. — Die Eroberung Aduas fkündlich zu erwarken. — Verzweiſelker Widerſtand der Abefinier im italieniſchen
Arkilleriefeuer. — Rückzugsgefechke mit ſchweren Verluſten. — Seuchen unker den Truppen.
Der erſte ikalieniſche Heeresberichl.
„Vormarſch auf der ganzen Linie.”
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Tel. 2869
DNB. Rom, 4. Oktober.
Vom italieniſchen Propagandaminiſterium wurde am
Frei=
nag mittag folgender erſter amtlichen Heeresbericht veröffentlicht:
Am 3. Oktober um 5 Uhr haben Armee=,
Schwarzhemden=
tnd Eingeborenen=Diviſionen, um die unmittelbar bevorſtehende
beſſiniſche Bedrohung
zurückzu=
ſhlagen, die Grenze zwiſchen
Bar=
achit und Meghec überſchritten.
Bwiſchen einigen Elementen der
Asmara-d
ſeindlichen Deckung, die
keines=
oegs, wie in Genf angekündigt
ſputder von der Grenze
zurück=
ezogen war, haben die
italieni=
chen Marſchkolonnen ſich auf
Arum Adun
chwierigem und unwegſamem
M
15e biet vorwärtsgeſchoben auf einer
einie, die durchſchnittlich 20
Kilo=
neter von der Grenze entfernt
1ſt. Der Widerſtand der abeſſini=
Gondar
chen Streitkräfte iſt nicht
be=
rächtlich geweſen. Die
Bevölke=
lung hat die italieniſchen Truppen
um Eingang ihrer Behauſungen
Magd
Azwartet und weiße Fahnen
ge=
äwenkt. Die italieniſche
Trup=
innintendanz hat ſofort eine
Ver=
ſeilung von Lebensmitteln für
uieſe Bevölkerung vorgenommen,
ue ſich in einem Zuſtande
äußer=
ütn Elends befand. Die Luft=
Utzeitkräfte haben drei taktiſche
erkundungsflüge vorgenommen
Addis Abeb
urd ſind bis über Macalle und
Iher Fluß Tacazze vorgedrungen.
ündere Geſchwader haben
Mani=
ete für die Bevölkerung
abge=
vorfen. Zwei Bombengeſchwader,
ie einem heftigen Infanterie=
und Artilleriefeuer ausgeſetzt
varen, haben bewaffnete
abeſſi=
niſche Streitkräfte um Adua und
B
zdigrat bombardiert. Während
Der Nacht haben die Truppen auf
en bisher erreichten Stellungen
haltgemacht. In der Morgendäm=
Inerung des heutigen Tages wurde
er Vormarſch auf der
ranzen Linie wieder
aufge=
rommen. General de Bono hat
Hielegraphiert: „Der Geiſt der
ruppen iſt ausgezeichnet”.
Adigrak gefallen.
Die Einnahme Aduas ſtündlich zu erwarken.
Addis Abeba, 4. Okt. (United Preß.)
Wie amtlich gemeldet wird, iſt Adigrat in den
Abendſtunden des Freitag gefallen und die
Ein=
nahme von Adua ſtündlich zu erwarten.
* FratiEn.
SoMALl-
LAND
Die neueſte Entwicklung auf dem abeſſiniſchen Kriegsſchauplatz.
(Scherlm.)
Die Kriegslage.
Die Italiener haben ſowohl von Eritrea aus als auch von
1ſtakieniſch=Somaliland ihren Vormarſch begonnen. Soweit ſich
hre Operationen bis jetzt überſehen laſſen, ſcheinen ſie zwei Ziele
1au verfolgen: Einmal wollen ſie Adua erobern und ſich damit einen
4ſpchologiſch günſtigen Auftakt für weitere Operationen verſchaffen,
um anderen wollen ſie an der Grenze von Franzöſiſch= und
Bri=
liſch=Somaliland entlang einen Korr,dor ſchaffen, der die beiden
Italieniſchen Kolonien miteinander verbindet und auch die
Eiſen=
hahnlinie Dſchjibuti—Addis Abeba überſchneidet.
Soweit bisher bekannt geworden iſt, haben die Streitkräfte
lit ter General de Bono gegenüber von Adug und hart an der
brenze von Franzöſiſch=Somaliland beim Berg Muſſa Ali die
Of=
lenſivbewegungen eingeleitet. Bei Adua ſind ſie bereits auf
ſtar=
en Widerſtand geſtoßen. Hier iſt das Gebiet für eine Verteidigung
ſehr günſtig, aber erſt ſüdwärts von Adua ſteigt das Gebirge ſo
ſteil an, daß die italieniſchen Truppen nur ſchrittweiſe werden
vor=
ſpärtskommen können. Ihre Aktion gegen Adigrat läßt die
Ver=
ſnutung zu, daß hier eine Umgehungsbewegung im Gange iſt. um
ie Verteidiger im Rücken zu treffen und Adug leichter erobern
zu können. Unabhängig davon geht der Vorſtoß durch die
Danakil=
lvüſte in das Gebiet von Auſſa. Hier müſſen die italieniſchen
1Streitkräfte zunächſt ſüdweſtlich an der Grenze von Franzöſiſch=
1omaliland entlang marſchieren. Sie dürften dann direkt nach
dem Süden auf Harrar ſchwenken, während eine Gruppe der
Streitkräfte Graf Cianis über Ual=Ual ebenfalls nach Harrar
trebt. Möglicherweiſe iſt noch eine zweite Gruppe etwas ſüdlicher
1m Aufmarſch begriffen, von der aber näheres bisher nicht
be=
lannt geworden iſt. Im Gebiet von Auſſa ſtehen ebenſo wie bei
harrar beträchtliche abeſſiniſche Verteidigungskräfte. Bei Auſſa
ind große Kämpfe im Gange, denen ſich ſehr bald ernſte Gefechte
In der Wüſte Ogaden hinzugeſellen werden, wo die Italiener von
IIl=Ual aus bis an die vorſpringenden Gebirgszüge herangerückt
ind, wo ſich ihnen die Abeſſinier ſtellen wollen.
Die Italiener ſtreben offenſichtlich danach. Anfangserfolge zu
rt ielen. Sie haben bei Adua motoriſierte Streitkräfte und ſchwere
Waffen eingeſetzt. Auch in der Wüſte Ogaden ſind die Truppen auf
Kraftwagen im Vormarſch begriffen. Die Flugwaffe iſt vornehm=
Asmara und Aſſah
dürf=
ich von Eritrea aus zum E.
jen die Punkte ſein, die für die Zuſammenziehung der Bomber
iewählt wurden. Von beiden Punkten aus laſſen ſich verhältnis=
mäßig leicht die gewünſchten Objekte anfliegen, die dem Fußvolk
als Ziel geſetzt worden ſind.
Völlige Unklarheit herrſcht zunächſt noch über die Zahl der an
der Front ſtehenden Streitkräfte. Auf beiden Seiten wird mit
Uebertreibungen nicht geſpart. So iſt davon die Rede geweſen,
daß allein bei Adua 180 000 zum Einſatz gelangt ſein ſollen.
Ins=
geſamt dürften überhaupt nur 250 000 Soldaten in Italieniſch=
Oſt=
afrika ſein, die über die enorme Front zerſtreut ſind. Da bei Adua
die Stoßtruppe im allgemeinen motoriſiert iſt, dürften hier
we=
ſentlich weniger Truppen aktiv im Kampf ſtehen, als man das
an=
zunehmen geneigt iſt.
Erbikkerke Kämpfe um Adua.
EP. Addis Abeba, 4. Oktober.
Der Kommandant der bei Adua ſtehenden Armee, Ras Seyum,
hat dem Kaiſer ein Telegramm geſandt, in dem er erklärt, daß er
nicht mehr lange Widerſtand leiſten könne, da die Stadt von
ſchwerer Artillerie beſchoſſen werde. Man nimmt
an, daß die Stadt vor dem Fall ſteht. Die Italiener haben bereits
den Berg Ramat, eine der Schlüſſelſtellungen zu der alten Feſtung,
geſtürmt.
In dem Kampf um Adua, der kurz nach Morgengrauen
ein=
ſetzte, haben beide Seiten äußerſt ſchwere Verluſte
gehabt. Die Abeſſinier haben beſonders unter den Luftangriffen.
deren ſie faſt wehrlos ausgeſetzt ſind, gelitten. — Die abeſſiniſchen
Truppen bei Agame und Adigrat weichen ebenfalls zurück.
Dagegen leiſten die bei Maibaria, in der Nähe von Axun
befindlichen Truppen den Italienern noch verzweifelten
Widerſtand und haben ihre Stellungen bisher gehalten. Bei
Maibaria iſt ein ſchweres Gefecht im Gange. Man vertraut hier
darauf, daß es Ras Syeum, der zugleich auch der
Oberſtkomman=
dierende an der Nordfront iſt, gelingen wird, ſich in guter
Ord=
nung zurückzuziehen.
Teilweiſe Zurückziehung der abeſſiniſchen Truppen.
Aus Addis Abeba wird der Agentur Radio gemeldet, daß die
abeſſiniſchen Truppen den Befehl erhalten haben, ſich angeſichts
der überlegenen italieniſchen Streitkräfte ſofort zurückzuziehen und
ſich in keinerlei Gefechte einzulaſſen, bevor ſie nicht die
vorgezeich=
neten ſtrategiſchen Punkte erreicht haben.
Aus dem Jnhalt:
Italiens wirtschaftliche Mobilmachung,
von Dr. Se
Wir und die Rlassiker, von Mans Prandenburg.
Aufregende Fliegerabenteuer, von Nans Nohmer.
Schlaguetterkatastrophe auf der Zeche
„Mont Cenis”.
Preisausschreiben: Wer wird Sieger bei den
olumpischen Winterspielen?
Bilanz des Clearingsustems.
* Bereik zum Bombenangriff auf Harrar
Von dem Sonderkorreſpondenten
der United Preß, H. Ekins.
Diwedawa, 4. Oktober.
Im Hinblick auf die Gefahren einer italieniſchen
Offenſive in Richtung Aſſab, den mittleren Oſten
Abeſſiniens, hat der Gouverneur der beiden Bezirke Iſſa und
Gougouwa bekanntgegeben, daß am Fuße des Muſſa, auf
abeſſiniſchem Gebiet, im Grenzwinkel zwiſchen Eritrea und
Fran=
zöſiſch=Somaliland, abeſſiniſche Truppen
zuſammen=
gezogen worden ſeien, die den vorrückenden Italienern
ener=
giſchen Widerſtand entgegenſetzen ſollen.
Zur Unterſtützung des italieniſchen Vormarſches wurden nach
den hier vorliegenden Nachrichten in der Nähe des Muſſa Ali
95 italieniſche Tanks bereitgehalten. Außerdem
ſollen dort Flugzeug=Geſchwader auf den Befehl zu
Bomben=
angriffen auf Harrar, Dirri, Djidjiga im
Nor=
den Harrars und möglichſt auch auf Awaſh
an der Bahnilinie und ſelbſt auf Addis Abeda
warten. Das ganze Rieſengebiet zwiſchen der Ogaden=Front und
der Danakil=Front iſt jetzt Schauplatz fieberhafter militäriſcher
Tätigkeit auf abeſſiniſcher Seite. Laſtwagen mit Truppen,
Mu=
nition und Nahrungsmitteln rattern dröhnend auf den ſchlechten
Straßen zu den Fronten. In ſämtlichen Ortſchaften werden
un=
ausgebildete, aber nach Kampf dürſtende abeſſiniſche Soldaten
für den Krieg gedrillt. Sie ſind begleitet von ihren Frauen,
die Töpfe, Pfannen und andere Gegenſtände der Marketender=
Ausrüſtung tragen. Aber viele der Frauen wollen auch
ſelbſt am Kampf teilnehmen und marſchieren
waffen=
tragend mit den Männern durch die vulkaniſche Landſchaft, durch
Herden von Giraffen und Gazellen, die in der Ferne graſen und
der lärmenden Paviane nicht achten.
Zwiſchen Diredawa und Harrar ſtieß ich auf einer Fahrt auf
eine Sanitätsabteilung, die unter der Leitung des Amerikaners
Dr. Robert Hozkman ſtand, deren übrige Aerzte aber Abeſſinier
waren. Dieſe hatten alle Hände voll zu tun, um alle in die
Laza=
rettſtation eingelieferten, an Malaria und anderen
Epide=
mien erkrankten abeſſiniſchen Soldaten behandeln zu können. Die
Krankheiten dieſes mörderiſchen Tieflandklimas richten unter den
abeſſiniſchen Truppen furchtbare Verwüſtungen an. In Harrar
erkranken täglich 300 Mann, in Djidjiga ſogar 500 Mann, und
auch in Awaſh ſah ich in einem Notlazarett allein 200 Kranke.
Man fragt ſich, wie es erſt im italieniſchen Lager ausſehen mag,
wenn ſelbſt die wetterharten und klimagewöhnten Abeſſinier den
Bedingungen dieſer Gegend nicht ſtandhalten können.
Alles iſt hier auf einen langen Feldzug vorbereitet. Die
Abeſſinier haben in aller Eile eine primitive Landſtraße von
Diredawa nach Awaſh gebaut, die die Verbindung nach dem
Innern Abeſſiniens ſicherſtellen ſoll, falls die Italiener die
Eiſen=
bahnlinie durch Bombenwürfe zerſtören ſollten. Nach anderen
Hauptpunkten führen ältere Straßen, die aber ebenfalls recht
ſchlecht ſind. Auf einer von ihnen, der Straße nach Harrar, traf
ich einen Laſtwagen, der Gasmasken für den britiſchen
Konſu=
latsſtab nach Harrar brachte. Der britiſche Kozſul wird ſich dort
in der Nähe der Ogaden=Front bald in einer gefährlich
iſo=
lierten Lage befinden.
Kämpfe im Bezirk Auſſa.
* Diredowa, 4. Oktober (United=Preß).
Nach hier eingelaufenen Meldungen ſoll es im Bezirk
Auſſa, das an Franzöſiſch=Somaliland grenzt, zu heftigen
Kämpfen gekommen ſein. Abeſſiniſche Truppen werden hier
zuſammengezogen, um unter dem Kommando des abeſſiniſchen
Generals Ras Kabada einen Angriff gegen die Italiener bei
Mouſſa Ali durchzuführen.
Wie verlautet, werden die italieniſchen Truppen in dieſer
Gegend ſchwer von Seuchen heimgeſucht. Der Kampf ſcheint
ähnliche Formen anzunehmen, wie jener mörderiſche Krieg im
Gran Chaco, den Krankheiten und Klima beſonders grauſam
machten.
Die Gefechte bei Auſſa waren bisher lediglich
Zuſammen=
ſtöße zwiſchen Vorpoſten. Sie ſcheinen ſich jetzt aber zu einem
regulären Kampf zwiſchen der Infanterie zu entwickeln.
Mechaniſierte Einheiten ſcheinen dort auch von den Italienern
nicht eingeſetzt zu ſein.
Seite 2 — Nr. 274
Ikaliens wirkſchaftliche Mobilmachung
N Der Krieg in Oſtafrika hat begonnen. Italien hat ſich
auf ihn militäriſch ſeit langer Zeit und mit umfaſſender
Gründlichkeit vorbereitet. Wie ſteht es mit ſeinen
wirt=
ſchaftlichen Rüſtungen, mit der Mobilmachung ſeiner
finanziellen Kräfte?
Italien hat zwei Aufgaben zu löſen: Die Finanzierung
des Krieges aus dem Volkseinkommen und =vermögen und die
Beſchaffung von Deviſen — Staatshaushalt und
Zah=
lungsbilanz. Am 17. Mai wurde der Voranſchlag für
das Rechnungsjahr 1935/36 bekannt gegeben, der mangels jeder
Schätzungsmöglichkeit noch nicht die für Oſtafrika auszugebenden
Beträge enthielt. Dieſer letzte „Friedens”=Solletat ſchloß mit
einem Fehlbetrag von 1,7 Milliarden Lire. Am gleichen Tag
ernannte Muſſolini einen ihm unmittelbar unterſtellten
Deviſen=
kommiſſar mit weitreichenden Vollmachten. Die zentrale
Pla=
nung der Deviſenbewirtſchaftung war dringend notwendig
ge=
worden, da die Paſſivität der italieniſchen Zahlungsbilanz ſeit
langem, vor allem aber ſeit 1934, andauernd im Steigen
be=
griffen war.
Das heißt — Italien ging bereits mit einem beträchtlichen
Defizit im Staatshaushalt und in der Zahlungsbilanz an die
Löſung der heute noch unabſehbar großen finanziellen
Kriegs=
aufgaben. In mühſamer Arbeit waren im Kampfe um die
Herſtellung des Budget=Gleichgewichtes und die Minderung des
Zahlungsbilanzſaldos gewiſſe Poſitionen erobert worden, wie
Senkung der Zinsſätze, Ordnung der öffentlichen Schulden,
Stabilerhaltung der Goldreſerve bei der Banca d’Italia,
Poſi=
tionen, die mit der Einführung der Kriegswirtſchaft ſofort und
reſtlos wieder aufgegeben wurden. Man iſt von den
jahre=
lang zäh verfolgten Zielen weiter denn jemals entfernt und der
Verlauf des oſtafrikaniſchen Krieges wird auch hier die
italieniſche Staatsführung noch vor ſehr ſchwierige Probleme
ſtellen. —
Vor etwa 14 Tagen hat die italieniſche Regierung die
jähr=
lichen Koſten für das oſtafrikaniſche Unternehmen mit 2½
Mil=
liarden Lire bekanntgegeben und um dieſen Betrag die
Haus=
haltsausgaben 1935/36 erhöht. Damit wächſt das Defizit auf
4,2 Milliarden Lire; es iſt aber noch nicht endgültig, da es ſich
hier mit aller Wahrſcheinlichkeit um ein erſtes
Nachtrags=
budget gehandelt hat. Die knapp vorher bekanntgewordenen
Bozener Beſchlüſſe bemühen ſich um die finanzielle Sicherſtellung
des Kriegsbedarfes durch gewiſſe Steuermaßnahmen, vor allem
aber durch die Auflegung der Anleihe „zur Verteidigung der
italieniſchen Kolonien”, einer ausgeſprochenen
Kriegs=
anleihe. Sie iſt ſteuerfei, ihr Betrag iſt unbegrenzt, ebenſo
ihre Zeichnungsfriſt. Ihre Verzinſung beträgt 5 Prozent; die
im Verlaufe der Kriſenbekämpfung vor einiger Zeit erfolgte
Zinskonverſion auf 3½ Prozent wird alſo damit rückgängig
ge=
macht. Die konvertierte Anleihe wird bei Zeichnung der
Kriegs=
anleihe zu 80 Prozent umgetauſcht, ſo daß der Anleihezeichner,
da die Kriegsanleihe zu einem Kurs von 95 Prozent
heraus=
gebracht wird, nur 15 Prozent bar einzuzahlen hat. Bei einem
Umlauf von 60 Milliarden Lire der 3½=Prozent=Anleihe kann
mit einer reinen Neuzeichnung von etwa 9 Milliarden Lire
gerechnet werden, abgeſehen von jenen Fällen, bei denen kein
Umtauſch erfolgt.
Italien ſcheint alſo ſeine Kriegsfinanzierung auf dem
Anleihewege vornehmen zu wollen. Es beſteht aber für den
Anleihezeichner die Möglichkeit, ſeine Stücke bei der
Zentral=
bank bis zu 80 Prozent, und zwar auf zwei Jahre und zu einem
Zinsſatz, der ein halbes Prozent unter der Bankrate liegt, zu
bevorſchuſſen. Dieſe Beſtimmung erinnert lebhaft an die deutſche
Kriegsfinanzierung und die Einrichtung der Darlehenskaſſen.
Wird von dieſer Bevorſchuſſung weitgehend Gebrauch gemacht,
ſo wird ſich über kurz oder lang der Anleiheweg als ein
Um=
weg herausſtellen und die italieniſche Kriegsfinanzierung in
Wirklichkeit auf dem Wege der erhöhten Beanſpruchung der
Notenpreſſe erfolgen. Die Frage nach der Behebung der
Schwie=
rigkeiten der Kriegsfinanzierung würde damit ebenſo noch der
Antwort harren, wie die Frage nach dem Perſonenkreis, der
letzten Endes die Laſten zu tragen hat.
Eine genaue Beurteilung der italieniſchen
Deviſen=
lage iſt durch das Fehlen wichtiger ſtatiſtiſcher Unterlagen
beinahe unmöglich. Der Krieg mit Abeſſinien bedeutet für
Italien zunächſt beträchtliche Mehrausgaben an Deviſen.
Kriegs=
wirtſchaft und Rüſtungen verbrauchen in erſter Linie gerade jene
Produkte, die Italien einführen muß, Kohle, Benzin, gewiſſe
Metalle, Baumwolle; hinzu kommt noch die unbedingt
not=
wendige größere Vorratshaltung. Die Truppentransporte koſten
Deviſen, einmal infolge des Ankaufs und der Charterung
fremder Schiffe, zum anderen durch die Zahlung der hohen
Suezkanalgebühren. Auf der anderen Seite müſſen ſich die
Deviſeneingänge im Verlaufe des Krieges ſtark vermindern.
Die Induſtrie erlebt eine Rüſtungskonjunktur im Inland und
wendet ſich von den Auslandsmärkten ab. Die Ausfuhr muß
weiterhin auch deshalb ſinken, weil die landeseigenen
Agrar=
produkte im Inland benötigt werden. Die Einnahmen der Schiff=
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Vom Tage.
Freitag früh fuhr, der Führer, vom Regierungsbezirk
Weſt=
preußen kommend, über Elbing und durch das Ermland nach
Königsberg. Auf der ganzen Fahrt wurde ihm wiederum ein
triumphaler Empfang bereitet, der ganz beſonders ſtürmiſch und
herzlich im katholiſchen Ermland war.
Der Reichs= und Preußiſche Miniſter des Innern Dr. Frick hat
dem Korpsführer Hühnlein für die Reichswettkämpfe des NSKK.
die Summe von 10 000 RM. zur Verfügung geſtellt.
Der Adjutant des Führers teilt mit: Es wird darauf
hinge=
wieſen und befohlen, daß bei nächtlichen Spalierbildungen die
Aufſtellung mit Fackeln wegen der damit verbundenen
Feuers=
gefahr ſtreng verboten iſt.
Der polniſche Seim und Senat ſind am Freitagvormittag zu
einer konſtituierenden Sitzung zuſammengetreten. Miniſterpräſident
Slawek eröffnete die Sitzung des Seim und verlas eine Botſchaft
des Präſidenten der Republik.
Aus Anlaß des 17. Jahrestages der Thronbeſteigung des
bul=
gariſchen Königs Boris, und des 27. Jahrestages der
Unabhängig=
keit Bulgariens wurde in der Kathedrale von Sofia, in
Gegen=
wart aller Mitglieder der Regierung, des Diplomatiſchen Korps,
zahlreicher hoher Perſönlichkeiten und einer großen Menſchenmenge
ein Tedeum zelebriert. In allen Garniſonen der Provinz
wur=
den gleichfalls Gedenkfeiern für die Helden des Weltkrieges aus
dem gleichen Anlaß veranſtaltet. Am Abend wurden, mit
Aus=
nahme von Sofia, Truppenparaden abgehalten.
Alle griechiſchen Dampfer haben Anweiſung erhalten, keine
Fracht mehr von und nach Italien zu befördern. Die gegenwärtig
im Fernen Oſten weilenden griechiſchen Dampfer werden außerdem
anweiſungsgemäß nicht mehr durch den Suez=Kanal, ſondern auf
dem Wege über das Kap der Guten Hoffnung nach Griechenland
zurückkehren.
Der italieniſche Botſchafter in London, Grandi, hatte am
Freitag eine Unterredung mit Außenminiſter Sir Samuel Hoare,
die nahezu eine Stunde dauerte.
Miniſterpräſident und Außenminiſter Laval empfing am
Freitag vormittag den italieniſchen Botſchafter in Paris.
Muſſolini hat am Mittwoch den deutſchen Botſchafter v. Haſſel
empfangen.
Zum neuen Generalſtabschef der fasciſtiſchen Miliz hat
Muſ=
ſolini den Präfekten Luigi Ruſſo ernannt, der bisher einer
Pro=
vinz vorſtand. Der Duce hat dem neuen Generalſtabschef
allge=
meine Richtlinien für ſeinen neuen Poſten erteilt. Muſſolini hat
auch den ſcheidenden Generalſtabschef General Ceruzzi,
empfan=
gen, der als Kommandant der 5. Diviſion Schwarzhemden nach
Oſtafrika geht.
Die kriegeriſchen Ereigniſſe in Abeſſinien haben bereits auf
eine Volksſchule im New Yorker Stadtteil Brooklyn übergegriffen,
wo es zu ſtundenlangen Schlägereien zwiſchen italieniſchen und
Negerkindern kam. Im Verlauf der Rauferei erſchienen auch über
tauſend Eltern der Kinder auf dem Kampfplatz und nahmen
hef=
tig gegeneinander Partei. Der Polizei gelang es nur mit großer
Mühe, die Menge zu zerſtreuen.
Die Nachrichten von der Eröffnung der Feindſeligkeiten in
Abeſſinien durch Italien haben in ganz Mexiko große Erregung
hervorgerufen, die ſich offenkundig gegen Italien richtet. Die
ita=
lieniſche Geſandtſchaft in Mexiko wurde von Unbekannten mit
Steinen beworfen, dabei wurden einige Fenſterſcheiben
zer=
trümmert.
fahrt werden geringer; wichtige Schiffahrtslinien konnten
be=
reits nicht mehr aufrecht erhalten werden. Außerdem dürfte ſich
auf die Dauer der für Italien ſo wichtige deviſenbringende
Fremdenverkehr kaum auf der bisherigen Höhe halten.
Die Schätzungen des Betrages, um welchen ſich die
italie=
niſche Zahlungsbilanz zuſätzlich verſchlechtert ſchwanken ſtark.
Die Mindeſtziffer dürfte ſich aber für das erſte Halbjahr 1935,
alſo für eine noch verhältnismäßig ruhige Zeit im Vergleich
zu den weſentlich höheren Anſtrengungen in den folgenden
Monaten, auf 350—400 Millionen Lire belaufen. Für das ganze
Jahr 1935 kann man alſo, von allen zuſätzlichen Möglichkeiten
der Verſchlechterung abgeſehen, mit mindeſtens 800 Millionen
Lire rechnen. Der Goldbeſtand der Banca d’Italia betrug
An=
fang 1934 rund 7,4 Milliarden Lire; bis Anfang 1935 hatte er
ſich auf 5,8 Milliarden Lire vermindert. Es mußten alſo im
vergangenen Jahr etwa 1,6 Milliarden Lire der Goldreſerve
eingeſetzt werden, um die Zahlungsbilanz auszugleichen. Dieſes
Jahr werden es weit über 2 Milliarden, vielleicht 2,5
Mil=
liarden ſein, und wie lange die „Manövriermaſſe” der
Zentral=
bank unter dieſen Umſtänden ausreicht, kann man ſich leicht
errechnen.
Auf die Goldreſerve allein konnte ſich alſo Italien von
An=
fang an nicht verlaſſen. Es mußte zuſätzliche Kräfte mobil
machen, es hat dies auch getan, mit dem Erfolg, daß der
Gold=
beſtand im Auguſt immerhin noch 5,1 Milliarden betrug. Mitte
Juni wurde das umlaufende Silbergeld eingezogen und gegen
Noten umgetauſcht, ein Betrag von etwa 750 Millionen Lire,
der vor allem in Oſtafrika ſelbſt zu Bezahlungszwecken
Ver=
wendung finden kann. Durch die Bozener Befchlüſſe wurden
weiterhin alle italieniſchen Staatsangehörigen verpflichtet, die
an das Ausland gegebenen Kredite und die in ihrem Beſitz
be=
findlichen ausländiſchen Wertpapiere, kurzum, die italieniſchen
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Freitag, den 4. Oktober 1935.
„Die Pfingſtorgel”
Eine bayriſche Moritat von Alois Johannes Lippl.
„Hört, ihr Männer, Frau’n und Kinder,
Was wir euch berichten heut!
Hört, ihr Ochſen, Küh’ und Rinder,
Und ihr andern, beſſer’n Leut!
Das klingt ſchon heiterer, als die
er=
habenen, klaſſiſchen Rhythmen, die ich mit
Friedrich Hebbel der Auführung ſeines
„Gyges” vorangeſetzt habe!
Mit dieſen Verſen leitet Alois Joh.
Lippl ſeine bayriſche Moritat von der
„Pfingſtorgel” ein; eine echte, rechte
Moritat, wie wir ſie in München auf der
Kneipe geſungen haben, nur in das
Dramatiſche gewandt.
Siebenmal erſcheinen die beiden
Jahr=
marktsſänger auf der Bühne, leiern ihre
Drehorgel und bereiten die ſieben
Auf=
tritte vor, in denen ſich die Geſchichte von
der Pfingſtorgel abſpielt.
Keine grauſame Moritat wie die von
„Sabinchen, dem Frauenzimmer”, ſondern
eine ſehr luſtige!
Es fließt kein Blut, Opfer der
Mori=
tat wird nur der Geiz der Bauern von
Maut, die ſo ſparſam ſind, daß ſie nicht
einmal eine Orgel für ihre Kirche ſich
anſchaffen. Noch weniger will der
Bür=
germeiſter von Maut, ſeine Tochter dem
armen Muſikanten Ambros zur Frau
geben. Eher noch ſoll in der Kirche eine
Orgel ſtehen! Doch die Muſikanten und
alle fahrenden Leut’ ſchließen ſich
zuſam=
men und ſtiften den geizigen Mautern
heimlich über Nacht zu Pfingſten eine
Orgel in die Kirche! Orgelweihe mit
flat=
meine Verſöhnung!
ſpielleiter am Münchener Rundfunk. ver= Handlun=
brachte als Junge die Ferien im Bayriſchen Wald, der Heimat
ſeines Vaters, wanderte über die alten Säumerpfade am
Gol=
denen Steig und ward vertraut mit den Bauern und ihrer
Eigen=
art. Seit zehn Jahren iſt er unter die Schriftſteller gegangen
und hat manches ernſte und heitere Spiel geſchrieben: von dem
„Ueberlinger Münſterſpiel” bis zum „Paſſauer
Wolf‟. Den ſtärkſten Erfolg brachte ihm die vor zwei Jahren
erſchienene Moritat von der „Pfingſtorgel”.
Bunt und heiter ziehen die Bilder in raſcher Folge dahin.
Lebendig ſind die Bauerntypen geſehen und geſtaltet. Eine Fülle
von Humor ſteckt in den Szenen. Eine luſtige und treffſichere
Muſik von Karl Liſt führt von Bild zu Bild.
Was aber wäre die ganze Moritat, wenn ihr nicht Fritz
Die „Moritat” von der „Pfingſtorgel”.
ternden Fahnen, Verlobungskuß, allge= Eine Szenenaufnahme aus der geſtern abend im Heſſiſchen Landestheater ſtattgefundenen
Erſtaufführung von Alois Johannes Lippls, Pfingſtorgel”. Heinz Albrecht Marcks als
Alois Johannes Lippl, jetzt Ober= Vorſänger und Edith Schultze=Weſtrum als Nachſängerin erklären dem Publikum die
(Photo: Gieſſinger.)
Samstag, 5. Oktober 2935
Auslandskapitalanlagen, an den Staat gegen 5prozentige
Schatz=
anweiſungen abzutreten. Es handelt ſich hier um in ihrer Höhe
nicht einwandfrei feſtſtellbare Milliardenbeträge. Die
entſprechen=
den Deviſenſummen ſtehen Italien natürlich nicht ſofort und
in der gleichen Höhe zur Verfügung, denn erſt müſſen ja die
Kredite fällig werden und die Wertpapiere an den
Auslands=
börſen günſtig verkauft werden können. Es ſei daran erinnert,
daß Deutſchland im Weltkrieg ſeine ausländiſchen
Verpflich=
tungen ebenfalls durch Abſtoßung eines großen Teiles ſeines
umfangreichen Beſitzes an fremden Wertpapieren ausglich. Die
Bedeutung der Aufhebung der Notendeckungsvorſchriften am
22. Juni ſchließlich iſt rein formaler Natur, befreite die
Gold=
reſerve nur von einer juriſtiſchen Bindung, von einer auch für
andere Länder längſt überlebten, nur noch hiſtoriſch
verſtänd=
lichen Aufgabe
Sehr weſentlich ſind aber für Italien noch zwei andere
Wege ſeine Deviſenbilanz zu verbeſſern. Zunächſt die
Beein=
fluſſung der Handelsbilanz: Eine Erhöhung der
Ausfuhr an Stelle der zu erwartenden Minderung, wäre nur”
dann möglich, wenn der Wert der bis jetzt um etwa 8 Prozent
im Ausland entwerteten Lira ſtark geſenkt würde. Dagegen
nutzt Italien ſeit langem alle Möglichkeiten aus, ſeine Einfuhr
zu regulieren. Sie iſt in den letzten Monaten überraſchend
wenig geſtiegen. Allerdings geht ein größerer Teil der
Ein=
fuhr unmittelbar nach Oſtafrika, erſcheint alſo nicht in der
italieniſchen Handelsbilanz. Davon abgeſehen, hat Italien ſeine
Einfuhr vor allem deshalb ſtabil halten können, weil es eine
weitgehende Umſchichtung vornahm: Lebenswichtig iſt die
Ein=
fuhr von Kriegsmaterialien, die übrige Einfuhr hat
zurück=
zuſtehen, mit dem Erfolg, daß die Lebenshaltungskoſten in
Italien, auch von dieſer Seite her unter Druck geſetzt,
an=
dauernd ſteigen. Gleichzeitig bemüht ſich Italien fieberhaft,
den Verbrauch an Rohſtoffen für nicht unbedingt notwendige
Zwecke zu verringern. Nur zwei Beiſpiele — Tageszeitungen
dürfen Wochentags nur 6 Seiten, Sonntags nur 8 Seiten
Um=
fang haben, und alle Wochenendfahrten in Kraftfahrzeugen
ſind ſtrengſtens unterſagt.
Sollte Italien trotz alledem in ernſte Deviſennöte geraten,
ſo würde ihm noch ein anderes Mittel zur Verfügung ſtehen,
ein ſehr ungewiſſes und höchſt zweiſchneidiges — die
Beſchaf=
fung von Auslandskrediten. Praktiſch genommen hat
Italien bereits einen beträchtlichen Auslandskredit erhalten,
allerdings kurzfriſtig und nicht ganz freiwillig, nämlich von keit Aeoypiels
Frankreich. Um ein Ueberangebot an den Börſen zu verhindern,
hat die Bank von Frankreich die im italieniſchen Beſitz
befind=
lichen franzöſiſchen Wertpapiere vorläufig mit 400 Millionen
Franken bevorſchußt, allerdings nicht, wie gewünſcht, in Gold. —
Italiens wirtſchaftliche Mobilmachung zeigt, daß es
ſtellen=
weiſe bereits ſeine finanziellen Reſerven in die Waagſchale
zu werfen beginnt. Dabei ſteht es erſt am Anfang eines
Unter=
nehmens, deſſen Verlauf und Dauer noch gar nicht abzuſehen
iſt, und das auch bei einer günſtigen militäriſchen Entſcheidung,
in Anbetracht des vollkommen unerſchloſſenen Neulandes
Abeſ=
ſinien, unvermindert höchſte wirtſchaftliche Anforderungen an
Italien ſtellen muß.
Dr. W. G.
Im Zuſal
in Oſteſtite *
bereitungen 30.
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In politiſche
Verſchärfung der
Schwere Verluſte der abeſſiniſchen Truppen.
Die letzten von dem Kriegsſchauplatz im Norden hier
ein=
getroffenen Nachrichten laſſen darauf ſchließen, daß die
abeſſini=
ſchen Streitkräfte bei Maibaria den italieniſchen Truppen noch
immer energiſchen Widerſtand leiſten, doch dürfte es ſich dabei
nur um Rückzugsgefechte handeln, die die
abeſſini=
ſchen Streitkräfte in den Stand verſetzen ſollen,
neue Stellungen einzunehmen. Falls die Abeſſinier
bei Meibaria bis zum Einbruch der Dunkelheit durchhalten,
dürfte es ihnen gelingen, ſich unter dem Schutz der Dunkelheit
zurückzuziehen.
Adua iſt anſcheinend noch nicht gefallen. Doch iſt die
Stadt bereits geräumt und wird von der
italieni=
ſchen Artillerie beſchoſſen. Die Verluſte der
Abeſſi=
nier ſollen ſehr ſchwer ſein und in die Tauſende gehen. Aus dem
Süden werden ebenfalls ſchwere Verluſte der Abeſſinier gemeldet,
doch iſt die Lage in Ogaden nach wie vor durchaus
undurchſichtig. Es iſt unklar, ob man in Regierungskreiſen
überhaupt ohne Nachrichten iſt oder ob die Regierung aus
irgend=
einem Grunde die Nachrichten aus dem Süden nicht mit dem
gleichen Freimut bekannt gibt, wie die von der Nordfront. —
Auch über die Lage in der Auſſa=Provinz, wo es ebenfalls zu
Kampfhandlungen gekommen ſein ſoll, liegen keine zuverläſſigen
Nachrichten vor.
Addis Abeba war den ganzen Tag über ruhig, nachdem die
Befürchtungen wegen eines Luftangriffs in den frühen
Morgen=
ſtunden ſich als grundlos herausgeſtellt hatten. Der Kaiſer
be=
ſuchte in der Frühe die Georgis=Kathedrale und wurde auf der
Fahrt vom Palaſt zur Kathedrale von der Bevölkerung lebhaft
begrüßt.
Frant
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Nach einer
rung ihre Zuſtin
liſchen Zuſa
den erteilt hal
Rutch
Riedl entzückend heitere und echte Bühnenbilder gemalt hättel
Und wenn nicht Paul Riedy ſie mit pulſierendem Rhythmus
erfüllt hätte! Ueber Gera, Frankfurt, Wiesbaden und Bremen
iſt der junge Spielleiter und Charakter=Liebhaber Riedy nach
Darmſtadt gekommen und hat ſich geſtern ausgezeichnet eingeführt.
Er ſcheint den Nerv für die dramatiſche Wirkung zu haben! Er
mag ſeinen jugendlichen Moſt nur ſchäumen laſſen! Ganz
abge=
ſehen davon, daß er als geborener Münchener den Sinn für
bay=
riſche Moritaten hat! Die Inſzenierung Riedy=Riedl iſt eine
Glanztat der hieſigen Bühne.
Die geſamte Schauſpieltruppe wirkte mit.
Die Jugend an die Spitze: Elli Hall und Hannes
Stelz=
ner waren das junge Liebespaar, das nur auf dem Umweg über
die Pfingſtorgel zueinander kommen konnte. Er friſch und
ſchwär=
meriſch, ſie zärtlich und friſch zugreifend zugleich, ein Mädel —
wie Elli Hall ſtets — voll Kraft und Blut.
Als Helfer im Kampf ums Glück ſtand ihnen die „
Genoſſen=
ſchaft” der Muſikanten zur Seite: Max Nemetz, der
warmher=
zige Vater des Ambros, Ludwig Linkmann, der zärtlich die
Flöte blies und weltweiſen Rat in allen Lebenslagen wußte,
Kurt Bittler, der ſich — ſei es in ſeiner Heimat Heidelberg
oder ſeiner letzten Wirkungsſtätte Frankfurt — zum tüchtigen,
humorvollen „Trompeter” entwickelt hat, und Eduard
Göbel=
der das Waldhorn als Waffe ſchwang. Wo die luſtigen
Muſikan=
ten erſchienen, gab’s Freude und Heiterkeit.
Um die Muſikanten ſcharten ſich auf der mondbeſchienenen
Waldwieſe alle anderen fahrenden Leut: die
Pfannen=
flicker, Scharſchleifer, Bandlkramer, zur nächtlichen Beratung,
wie die Beleidigungen der Mauter zurückzuweiſen und die Orgel
zu beſchaffen ſei. Ein überaus ſtimmungsvolles Bild, als die
nächtliche Beratung mit dem Choral der Fahrenden: „Lob Gott/
und Ehr”, auf Straß” und Weg” eröffnet und geſchloſſen wurde!
Beſonders ſchön traf Chriſtoph Möbus als Obmann der
Bandlkramer den Ton des mühevoll arbeitenden, herzensgute=
Straßenvaganten.
Dem armen fahrenden Volk ſtand die behäbige
Seßhaftig=
keit der begüterten, geizigen Mauter gegenüber. An ihrer Spitze
Anton Gaugl als Bürgermeiſter: famos in ſeiner ſpitzen,
komiſchen Draſtik. Um ihn im Kreis des Gemeinderates Kurt
Weſtermann echt und ſpinndürr, Heinrich Beſt, C.
Rad=
datz, U. Verden P. Gehre; lauter Typen, bei denen man
ſich nicht wunderte, daß die im geöffneten Opferſtock gefundenen
Knöpfe ihre nahen Beziehungen zu den Röcken der
Gemeinde=
räte nicht verleugnen konnten!
Kein Wunder, daß der ſparſame Bürgermeiſter im
Niedern=
dorfer Wirtshaus ob ſeines Geizes von dem luſtigen Trio
Karl Ewald, P. Riedy und H. Pfeifer ausgeſungen
wurde! Ein gemütlich=bayriſches Wirtshaus übrigens, in dem
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Dreifache Poſten für Hafenanlagen, Kabelſtakionen uſw. — Borſichtsmaßnahmen gegen einen Einmarſch
von Lybien her. — Wüſten=Pakrouillen enklang der Grenze. — Verkeidigungswerke
und Stacheldrahlverhaue an ſtrakegiſch wichtigen Punkken.
Aegppkiſch=engliſches Milikärbündnis?
„Abgeſchnittene Hände‟.
EP. Kairo, 4. Oktober.
Im Zuſammenhang mit dem Ausbruch der Feindſeligkeiten
in Oſtafrika trifft die ägyptiſche Regierung umfangreiche
Vor=
bereitungen zur Verteidigung des Landes. Wie verlautet, ſind
ägyptiſche und engliſche Truppen nach Alexandria und Port Said
unterwegs. In Alexandria ſelbſt hat die Polizei beſondere
Ver=
teidigungsmaßregeln ergriffen und alle wichtigen Punkte, wie
Hafenanlagen, Kkabelſtationen uſw., durch
drei=
fache Poſten beſetzt.
Wichtiger iſt jedoch, was hinter den Kuliſſen vorgeht. Vor
allem ſind es die fortwährenden Beſprechungen zwiſchen den
Oberſtkommandierenden der verſchiedenen Streitkräfte, an denen
auch der engliſche Oberkommiſſar in Aegypten, Sir Milos
Lampſon, teilnimmt. Alle Anzeichen deuten darauf hin, daß man
insbeſondere Vorſichtsmaßnahmen gegen einen
Ein=
marſch von Lybien her trifft, und es heißt, daß der 200
Kilometer von der lybiſchen Grenze entfernt gelegene
ägyp=
tiſche Hafen Matruh in aller Eile befeſtigt wird.
Die Wüſten=Patrouillen entlang der lybiſchen Grenze ſind
erheb=
lich verſtärkt worden, und an einer Reihe von ſtrategiſch
wichti=
gen Stellen ſind Verteidigungswerke und
Stachel=
drahtverhaue errichtet worden.
In politiſchen Kreiſen rechnet man im Falle einer weiteren
Verſchärfung der Lage mit dem Abſchluß eines ägyptiſch=engliſchen
Militärbündniſſes, womit England de facto auch die
Unahhängig=
keit Aegyptens anerkennen würde.
Miniſkerrak in Paris.
Enkgegenkommende Ankwork Frankreichs auf die
engliſche Anfrage? — Paris für milde Sankkionen?
EP. Paris, 4. Oktober.
Der franzöſiſche Miniſterrat, in dem über die Haltung
Frank=
reichs im italieniſch=abeſſiniſchen Streitfall Beſchlüſſe gefaßt
wer=
den ſollen, dauerte drei Stunden. Gleich zu Beginn erſtattete
Mi=
miſterpräſident Laval Bericht über die
internatio=
male Lage. Er gab Kenntnis von der engliſchen
An=
frage über die Haltung Frankreichs im Falle
eines Konflikts im Mittelmeer. Daraufhin begann
der Ausſprache.
Nach Schluß der Sitzung wurde folgendes Communigug
ausgegeben: „Miniſterpräſident Laval hat einen vollſtändigen
Bericht über die internationale Lage erſtattet, insbeſondere über
die in Genf ſtattfindenden Verhandlungen. Der Miniſterrat hat
daraufhin den Text der franzöſiſchen Antwortnote auf die letzte
engliſche Note gebilligt. Der Rat hat einmütig die Haltung, die
Frankreich in Genf eingenommen hat und noch einnehmen wird,
gutgeheißen und ſchenkt dem Miniſterpräſidenten Laval Vertrauen
ür die Führung der kommenden Verhandlungen in Genf.”
Nach einer Genfer Havas=Meldung ſoll die franzöſiſche
Regie=
rung ihre Zuſtimmung zum Gedanken einer engen franzöſiſch=
eng=
liſchen Zuſammenarbeit im Mittelmeer unter beſtimmten
Umſtän=
den erteilt haben.
Ralsſihung erſt Samskag nachmittag.
Sankkionen in Vorbereikung.
Wie ſoeben bekannt wird, iſt die Sitzung des Rates auf
Samstag nachmittag verſchoben worden.
Der Redaktionsausſchuß des Dreizehner=Ausſchuſſes hat den
Entwurf des Teiles 2 des Berichtes fertiggeſtellt, der den
poli=
iſchen und rechtlichen Sachverhalt darſtellen ſoll. Der
Drei=
zehner=Ausſchuß wird um 22 Uhr noch einmal zuſammentreten,
um den geſamten Bericht unter Berückſichtigung der inzwiſchen
ingetretenen Ereigniſſe zu überprüfen. Wie verlautet, wird der
Völkerbundsrat am Samstag nur gewiſſe grundſätzliche
Feſt=
ſtellungen zu treffen haben, die ein ſchrittweiſes Ingangſetzen
der Sanktionen vorbereiten ſollen.
Ruth Trumpp und Hans Ausfelder die Wirtsleute,
Sildegard Wahry, Gertrud Bergmann und J. Bartſch
das neugierige Perſonal abgaben.
Ein Höhepunkt der Inſzenierung war der Jahrmarkt
in Niederndorf. Reizvoll im Spiel der Drehbühne: bald ſah
man den luſtigen Zauber der Buden mit der bildhübſchen
Krämerin Ilſe Knochenhauer, dem ſtimmgewaltigen
„Lucas” Ernſt Heck, dem „Billigen Jakob” Verden, dem
Lebzeltner Domeck, bald den behaglichen Bockbierausſchank
mit den Muſikanten, bald die verſchwiegene Ecke der Liebenden
unter den Klängen der fernen Jahrmarktsmuſik.
Mit der draſtiſchen inneren Unberührtheit von allem
Ge=
ſchehen trafen Edith Schultze=Weſtrum und H. A.
Marcks als Sänger der Moritat wirkungsvoll den
Dreh=
orgelton.
Bei einer ſo liebevollen und wohlgelungenen Inſzenierung
dürfen die trefflichen techniſchen Mitarbeiter Julius Richter,
Aldolf Weil und Franz Langer nicht ungenannt bleiben.
Die luſtige Muſik von Karl Liſt wurde von Heinz
Hoeg=
auer ſcharmant geführt.
Das ſtarkbeſetzte Haus unterhielt ſich ausgezeichnet. Z.
Von Hans Brandenburg.
In unſerem Bewußtſein lebt alles Vergangene nur als
Spiegelbild fort, das die Art des Spiegels noch mehr verrät
als das, was er ſpiegelt, alles lebt im Bilde fort, es kommt
nur darauf an, daß es in Goethes Sinne, ein ſchaffender
Spiegel iſt, den wir allem Leben, auch dem geiſtigen, vorhalten.
Beſitzen wir überhaupt Klafſiker der Dichtkunſt? Und ſind
cerade diejenigen unſere Klaſſiker, die ſo zu nennen wir uns
(ewöhnt haben?
Wenn wir an die Engländer, Franzoſen, Spanier und
Italiener denken und ihre klaſſiſchen Dichter, an Shakeſpeare,
Racine und Corneille an Cervantes und Calderon oder an
Dante, Taſſo, Arioſt, ſo werden wir bemerken, daß dieſe von
der Gegenwart durch weit mehr Generationen getrennt ſind als
die großen Dichter, die unſere neuere deutſche Sprache ſprechen —,
durch weit mehr als ein Jahrhundert, oft durch viele
Jahr=
bunderte. Und ſie waren letzte Ergebniſſe letzte Höhen von
ſtufenweis aufgeſtiegenen Kulturen, von Nationen, die,
voll=
ommen ihrer bewußt, in geſicherter Macht, Abklärung und ein=
Heitlich ausgebildetem Geſchmack die Summe der
Vergangen=
zeiten ziehen, die Frucht nach ungeſtörten Blütezeiten pflücken
en.
Italien gegen „Kriegsgreuel=Propaganda‟.
In ſeinem „Abgeſchnittene Hände” überſchriebenen heutigen
Leitartikel verwahrt ſich der „Meſſaggero” mit aller
Entſchieden=
heit gegen die Greuelmärchen, die jetzt bereits gegen Italien
durch die antiitalieniſche und antifasiſtiſche Preſſe in Umlauf
ge=
ſetzt werden und die typiſch engliſcher Prägung ſeien.
In dieſem Zuſammenhang erinnert das Blatt an die
Greuel=
märchen bei Weltkriegsbeginn, beſonders an die abgeſchnittenen
Hände belgiſcher Kinder, und nimmt hierbei die
Kriegsgreuel=
propaganda, der ſich auch Italien anſchloß, in aller Form zurück,
wenn es ſchreibt:
Wir kennen jetzt dieſe Lügen, die vor 20 Jahren die ganze
Welt, Italien nicht ausgeſchloſſen, zu täuſchen ſuchten, die ſich
heute aber als das offenbart haben, was ſie wirklich ſind, nämlich
als unwürdige Anſchläge gegen die Wahrhaftigkeit. Vor 20
Jah=
ren ſprach man von den abgeſchlagenen Händen der belgiſchen
Kinder, die barbariſch von Deutſchen verſtümmelt wurden. Heute
ſpricht man von Frauen und Kindern, die von Italienern
ge=
tötet wurden. Niemand vor und nach dem Kriege hat jedoch ein
einziges Opfer dieſer Barbareien gefunden, um deretwegen die
Gefühle der ganzen Welt mobiliſiert wurden. Heute verſucht man
das gleiche Spiel mit Italien beim erſten Anzeichen der
Feind=
ſeligkeiten zu treiben. Es iſt jedoch nicht glaubhaft, daß die
Welt=
meinung noch einmal auf dieſe Täuſchungen hineinfällt.
Berg Ramal beſehl.
* Addis Abeba, 4. Oktober. (United Preß).
Offiziell wird mitgeteilt, daß die Italiener den Berg
Ramat in der Nähe von der abeſſiniſch=erythreiſchen Grenze
be=
ſetzt haben. Italieniſche Truppen mit Tanks und Flugzeugen
haben Amibaria zwiſchen Akſum und Adua erreicht. Die Schlacht
nimmt ihren Fortgang. Amibaria liegt etwa 30 Kilometer von
der Grenze entfernt, in einem Gebiet, wo die Abeſſinier ſchon
Truppen haben. Wie verlautet, ſind dort Bombenflugzeuge
gegen die abeſſiniſchen Truppen eingeſetzt worden.
General de Bono,
der Oberbefehlshaber der italieniſchen Expeditions=Armee gegen
Abeſſinien und gleichzeitig Gouverneur von Eritrea. Unter
ſei=
nem Kommando werden die erſten Kämpfe durchgeführt.
(Scherl=Bilderdienſt=M.)
Wir haben ſolche Epochen ſeit der Entſtehung unſerer
heutigen Sprache nicht mehr gehabt. Unſere ſogenannten
Klaſ=
ſiker waren Anfänger, Neuerer, Pioniere, Bahnbrecher. Sie
begannen als Stürmer und Dränger, indem ſie Werke wie den
Götz” und die „Räuber” aus ſich herauswarfen. Sie legten
Breſche, ſie rodeten aus Verwachſung und Verſchüttung
helden=
haft den geiſtigen Lebensraum, den wir brauchten um als
verachtete und gedemütigte Nation geiſtig atmen zu können.
Sie waren Menſchen, die viel zu ſehr zur Hacke und zum
Spaten greifen mußten, um als Vollender zu gelten. Im bloßen
Streben nach Vollendung ſuchten ſie ein Vorbild von Klaſſik,
einen Kanon und ein Geſetz, wurden ſie Klaſſiziſten, und
Klaſſizismus klingt für uns in dem Wort Klaſſiker noch viel
zu vernehmlich mit, als daß es nicht zu einem Mißverſtändnis
geworden wäre.
Sie fanden das Vorbild in der Antike, aber noch zu ihren
Lebzeiten folgten ihnen die Romantiker auf dem Fuße, die eine
Anknüpfung ganz wo anders ſuchten, nämlich beim deutſchen
Mittelalter.
Goethe hat ſolchen Gegenſatz im zweiten „Fauſt” durch
eine dichteriſche Viſion überbrückt, darin der Olymp zuletzt
nämlich vernichtet und gewahrt — zum chriſtlichen Himmel wird.
Aber für uns iſt dieſer Gegenſatz keiner mehr, und wir dürfen
höchſtens noch von einer klaſſiſch=romantiſchen Epoche ſprechen.
Jeder Deutſche, der als Romantiker das Mittelalter ſuchte, hat
unbewußt hinter dem Mittelalter den tieferen Urgrund der
Antike geſucht, und jeder, der das Land der Griechen mit der
Seele ſuchte, mußte den Süden in ſich ſelber finden, dort wo
er von den Griechen her und durch das Mittelalter hindurch
als ununterbrochener Strom in ihm und uns gemündet war.
Das tritt am meiſten in der heiligen und prophetiſchen Mittler=
und Sängergeſtalt Hölderlins hervor. Klaſſiker und Romantiker
rodeten nur von verſchiedenen Seiten her, aber die beiden
Rodungen ſind längſt zuſammengewachſen, „unſer” Mittelalter
ſetzte „unſere” Antike fort beides iſt unſere Tradition, und in
ihr ſtehen alle Nachfolgenden.
Als Wieland ſeine Werke geſammelt herausgab. meinte
er in der Ankündigung, ſein Schaffen habe mit der klaſſiſchen
Zeit unſeres Schrifttums begonnen und ſchließe mit ihr. Das
ſchrieb er, als die. Zeit, die wir unſere klaſſiſche nennen, noch
gar nicht ihren Gipfel erreicht hatte. Allein wir ſind mit unſerer
Kanoniſierung aus demſelben Mangel an Abſtand demſelben
verſpektiviſchen Fehler, derſelben optiſchen Täuſchung verfallen.
Wir waren, als wir eine Reihe von Dichtern klaſſiſch ſprachen,
ihnen noch viel zu nahe, ſo lang uns kaum ein kurzes
Jahr=
hundert von ihnen trennte. Inzwiſchen ſind von dieſen
Klaſ=
ſikern Klopſtock, Leſſing, Wieland, Herder zum Teil aus dem
Ostafrika-
Sonderdienst
des
Darmſtädter Cagblatt
Neben den Berichten des Deutſchen Nachrichtenbüros
und des Europa=Preß=Dienſtes, bringen wir als einziges
Blatt des hieſigen Bezirkes den umfangreichen Oſtafrika=
Sonderdienſt der United=Preß, der größten Nachrichten=
Organiſation Amerikas.
United Preß hat in Oſtafrika umfangreiche
Vorberei=
tungen getroffen. Sie hat durch Korreſpondenten in
Addis Abeba, Eritrea, im Sudan, in Britiſch= und
Ita=
lieniſch=Somali=Land, Aden, Alexandrien, Kairo und an
anderen wichtigen Punkten einen regulären Dienſt
ge=
ſichert. Miſter Ekins, aus dem Mandſchukuo=Feldzug
be=
kannt, früher in London, Waſhington und Berlin in den
Büros der United Preß tätig, iſt ſeit Monaten in Addis
Abeba. Der bekannte Kriegsberichterſtatter Miſter Webb=
Miller wird die Berichterſtattung von der italieniſchen
Seite her leiten. Auch in der abeſſiniſchen Provinz iſt
eine ganze Reihe von Korreſpondenten eingeſetzt. Ferner
übermitteln Mauleſelexpeditionen Nachrichten aus weiter
abgelegenen Gebieten. Beſondere Vorkehrungen wurden
getroffen, um dieſe Karawanen inſtand, zu ſetzen, mit
Addis Abeba, Britiſch=Somaliland und dem Sudan in
Verbindung zu bleiben.
Dieſe Berichterſtattung aus Oſtafrika wird wirkſam
er=
gänzt durch die Berichte unſerer dem Leſer bereits ſeit
langem bekannten Mitarbeiter in den verſchiedenen
betei=
ligten Ländern. Das „Darmſtädter Tagblatt” hat alſo
alle Vorſorge getroffen, um ſeinen Leſern eine möglichſt
lückenloſe Berichterſtattung über die kommenden Ereigniſſe
zu ſichern.
Wocencronhe.
Samstag: Staatsſekretär Reinhardt äußert ſichüber die
Unter=
ſtützung der Kinderreichen, die nicht in Form eines
Darlehens, ſondern durch einmalige Beihilfen
er=
folgt.
Zur Sicherung der Deutſchen Evangeliſchen
Kirche wird der Reichsminiſter für kirchliche
Angelegen=
heiten Kerrl durch den Führer und Reichskanzler ermächtigt,
zur Wiederherſtellung geordneter Zuſtände in der Deutſchen
Evangeliſchen Kirche und in den evangeliſchen Landeskirchen
Verordnungen mit rechtsverbindlicher Kraft zu erlaſſen.
Die Einberufung der Rekruten erfolgt durch
Geſtellungsbefehle. Erſt durch Ueberſendung des
Ge=
ſtellungsbefehles oder Erſatzreſerve I=Scheines erhalten ſie
endgültig Beſcheid, ob ihre Heranziehung zum Dienſt in der
aktiven Wehrmacht im Jahre 1935 erfolgt oder nicht.
Zwei Geiſtliche der Miſſionsgeſellſchaft der Pallotiner
werden wegen fortgeſetzten Deviſenverbrechens zu
mehrjähri=
gen Zuchthausſtrafen verurteilt.
Die Vertreter der Garantiemächte teilen dem Auswärtigen
Amt in Berlin mit, daß die litauiſche Regierung
wegen der Memelwahlen „befriedigende
Zu=
ſicherungen” gegeben habe. Dieſe Mitteilung wird
auch dem Völkerbund gemacht. Ungeachtet dieſer „
befriedigen=
den Zuſicherungen” geht der Wahlterror im
Memel=
gebiet unentwegt weiter.
Muſſolini erklärt im italieniſchen Miniſterrat, daß
Italien nicht die Abſicht habe, engliſche
Inter=
eſſen zu verletzen, daß es vielmehr den Wunſch habe,
eine Ausdehnung ſeines Konfliktes mit Abeſſinien zu
ver=
hindern, und nicht daran denke, durch ſeinen Austritt aus
dem Völkerbund Genf die Arbeit zu erleichtern.
Sonntag: Wahl in Memel unter ſchwerſten
litau=
iſchen Schikanen und Terrormaßnahmen. Das
neue Wahlgeſetz erweiſt ſich als vollkommen unmöglich. Das
Wahlſyſtem iſt ſo umſtändlich und kompliziert, daß die
Wahlen unmöglich an einem Tage durchgeführt werden
können. Sie gehen am Montagweiter.
Die Hitler=Jugend, veranſtaltet eine großzügige
Beſitz unſeres unmittelbaren dichteriſchen Genießens abgebröckelt.
Welch große Taten ſie immer für die Entwicklung gekeiſtet
haben — ihr Verdienſt gehört der Geſchichte an und erſchließt
ſich vorwiegend geſchichtlicher Betrachtung.
Dagegen ſind neuere Geiſter erſt voll in unſer
Geſichts=
feld gerückt, die man lange nicht einreihen konnte, und ſind nun
für uns Klaſſiker: Hölderlin, Kleiſt, Stifter; und Gottfried
Keller, den man eben noch einen Realiſten nannte, iſt
unver=
ſehens aus einem modernen zu einem alten Meiſter geworden,
der Miniaturen auf Goldgrund malte.
So jung iſt unſere Dichtung noch. Der Raum, den Klaſſiker
und Romantiker geſchaffen haben, beginnt ſich erſt nachträglich
zu bevölkern, er iſt noch nicht Sternenraum wie der klaſſiſche
Raum jener ausländiſchen Dichtung, in dem ſich kein zeitliches
Geſchehnis und Geſchick mehr abſpiegelt. Und wir dürfen Goethe
und Schiller mehr zuſammen mit ihren Nachfolgern als mit
ihren Vorläufern ſehen. Gewiß, auch ſie ſind ſchon
geſchicht=
lich und auch übergeſchichtlich=zeitlos, aber doch nicht wie
nächt=
liche Himmelslichter, die nur mit fernem Glanz und hohen
Namen noch leuchten, oder längſt untergegangen vielleicht
ein=
mal wiederkehren werden, ſondern ſie ſind noch Sonnen unſerer
Tage, die mit ihrem Licht auch wärmen und unſeren immer
noch und immer wieder ſo ſchmerzhaft zerpflückten Lebensacker
keimen, blühen und fruchten laſſen.
— Prof. Dr. Riecke: Die Bedeutung der Haut für die Geſundheit
des Menſchen. (2,90 RM. Volksverband der Bücherfreunde,
Berlin=Charlottenburg 2.)
Der bekannte Univerſitätslehrer gibt in dieſem
leichtverſtänd=
lich geſchriebenen Werk einen umfaſſenden Einblick in die
Zuſam=
menhänge von Haut und Organismus. Seine intereſſanten
Aus=
führungen zeigen die Bedeutung der Haut für den geſamten
Or=
ganismus des menſchlichen Körpers: als lebenserhaltendes
Schutz=
organ, als lebensſpendendes Atmungsorgan, als Leiter des
Stoff=
wechſels, aber auch als Träger anſteckender Verbreiter vieler oft
unheilbarer Krankheiten. Dank der eingehenden Behandlung der
weſentlichen Fragen auf dem Gebiet der Haut= und
Schönheits=
pflege wird auch die Frauenwelt dieſem Buch ein berechtigtes
Intereſſe entgegenbringen.
* Gerhard Sachs: „Kampf um Raum”. (Weſt=Oſt=Verlag,
Ber=
lin. 1,80 RM.)
Deutſches Schickſal in Zahlen heißt der Untertitel dieſes
lehr=
reichen Büchleins, das aus der Fülle des Eigenerlebens in
Fabri=
ken und in Kolonnen des Freiwilligen Arbeitsdienſtes die
bren=
nende Frage des deutſchen Raumes behandelt. Mit dem Endziel
der Forderung in einer neuen Raumordnung das deutſche Volk,
ſoweit es entwurzelt iſt, wieder ſeßhaft zu machen in der
bäuer=
lichen oder auch nebenberuflichen Siedlung. — Zahlen ſprechen
hier eine eindringliche Sprache.
Seite 4 — Nr. 274
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 5. Oktober 1935
Propaganda= und Werbeaktton, deren erſter Tag
mit einem großen Gebietsſportfeſt in Mainz endet.
Der Beginn des italieniſchen Feldzuges in
Oſtafrika wird für Mitte dieſer Woche erwartet.
Montag: Der Führer weilt in Oſtpreußen und ſtattet
der Wehrmacht einen Beſuch ab.
Bei den Wahlen in Memel tritt der Bankerott des
litau=
iſchen Wahlſyſtems immer offener zutage. Memellands
Vertreter fordert in Genf Sicherſtellung
einer verfaſſungsmäßigen Wahl.
Reichsminiſter Dr. Goebbels ſpricht auf der
Wehrmachts=
veranſtaltung in Karlshorſt über die Aufgabe der Wehrmacht
und über die Verbundenheit von Heer und Volk.
Das heſſiſche Haushaltsgeſetz 1935 ſieht im
ordentlichen Etat 94,372 Millionen RM an Einnahmen und
Ausgaben und im außerordentlichen Etat 7,159 Mill. RM.
an Einnahmen und Ausgaben vor.
England antwortet Frankreich auf ſeine
An=
frage über die zukünftige Haltung Englands im Falle der
Anwendung der im Art. 16 des Völkerbundspaktes
vorge=
ſehenen Sanktionen. England umgibt ſeine Einſtellung zum
Völkerbund mit Vorbehalten. England richtet ferner an
Frankreich die Anfrage, welche Unterſtützung es von
Frank=
reich im Falle eines italieniſch=engliſchen Konfliktes im
Mit=
telmeer zu erwarten habe.
Der Negus hat die allgemeine Mobilmachung in
Abeſ=
ſinien angeordnet.
Dienstag: Das Programm für den Erntedanktag wird
be=
kanntgegeben. — Die Reichsſteuereinnahmen ergeben für den
Monat Auguſt ein günſtiges Geſamtbild.
Die Verſorgung und Fürſorge für ehemalige
Angehörige der neuen Wehrmacht und ihre
Hin=
terbliebenen wird auf Anordnung des Führers und
Reichs=
kanzlers grundſätzlich geregelt. — Der Führer
beſich=
tigt die Feſtung Pillau in Oſtpreußen und die
Trup=
pen des Standorts Allenſtein.
In einer amtlichen Mitteilung zum Reichsflaggengeſetz
vom 15. September 1935 wird darauf hingewieſen, daß die
Hakenkreuzflagge die alleinige Reichs= und
Nationalflagge iſt.
Die Wahlbeteiligung in den Städten und größeren Orten
des Memelgebietes beträgt durchweg über 90 Prozent.
Die engliſche Anfrage in Paris beſtätigt ſich. England
trifft umfaſſende Vorbeugungsmaßnahmen
im Nahen Orient und in Gibraltar. Man
rech=
netſtündlichmitdem Ausbruch der
Feindſelig=
keiten in Oſtafrika.
Mittwoch: Im Tannenbergdenkmal findet anläßlich des
88. Geburtstages des verewigten Generalfeldmarſchalls und
Reichspräſidenten von Hindenburg eine ernſte
Gedächtnis=
feier ſtatt. Unter militäriſchen Ehren werden die
ſterb=
lichen Ueberreſte des großen Helden im
Hinden=
burgturm des Tannenbergdenkmals zur letzten Ruhe
bei=
geſetzt. — Der Führer weiht Tannenberg zum
Natio=
nalheiligtum und erklärt es zum Reichsehrenmal.
Die Lebensmittelſammlungen werden in
die=
ſem Jahre ausſchließlich vom Winterhilfswerk des deutſchen
Volkes durchgeführt.
Einumſturzverſuch in Bulgarien ſcheitert.
Die Regierung verhängt den Belagerungszuſtand. Zahlreiche
Staatsfeinde und kommuniſtiſche Agenten werden verhaftet.
In ganz Italien findet der angekündigte
General=
appell der Schwarzhemden ſtatt, bei dem
Muſſo=
lini den Beginn der Feindſeligkeiten gegen
Abefſinien verkündigt. Die italieniſchen
Truppen überſchreiten die abeſſiniſche
Grenze. Abeſſinien kündigt die allgemeine Mobilmachung
für Donnerstag an.
Das engliſche Kabinett befaßt ſich in mehreren
Sonder=
ſitzungen mit der verſchärften Lage. In engliſchen Kreiſen
wird die Lage überaus ernſt beurteilt.
Der Führer ſetzt ſeine Reiſe durch Oſtpreußen
mit Beſichtigungen der Partei und ihrer Organiſationen fort.
Donnerstag: Beginn der Feindſeligkeiten in
Abeſ=
ſinien. — Der italieniſche Vormarſch in vollem Gange. —
Italieniſche Flieger bombardieren Adua. —
Mobilmachung in Abeſſinien. — Dem italieniſchen
Geſandten in Addis Abeba werden die Päſſe zugeſtellt. Der
Völkerbundsrat wird für Samstag vormittag
ein=
berufen.
England verhält ſich zurückhaltend. Englands
Völker=
bundsminiſters Eden ſpricht auf ſeiner Rückreiſe nach Genf
in Paris vor. In einer amtlichen Verlautbarung über ſeine
Ausſprache mit Laval wird die Fortſetzung der
engliſch=franzöſiſchen Zuſammenarbeit in
Genf betont. In London ſelbſt findet ein Kronrat
ſtatt. Aller Wahrſcheinlichkeit nach wird nunmehr in Genf
die Frage von Sanktionen gegen Italien aufgerollt
werden.
Der Präſident der Vereinigten Staaten Rooſevelt
wendet ſich in einem Friedensbekenntnis gegen
Verwick=
lung Amerikas ininternationale Streitfälle.
Freitag: Dr. Goebbels bezeichnet die Lebensmittelverſorgung
des deutſchen Volkes als abſolut geſichert.
Die Italiener erobern Adigrat. Die Einnahme von
Adua ſteht ſtündlich bevor.
Beflaggung der Kirchengebäude.
DNB. Berlin, 4. Oktober.
Der Reichsminiſter des Innern hat im Einvernehmen mit
dem Reichsminiſter für die Eirchlichen Angelegenheiten auf
Grund des Artikels 4 des Reichsflaggengeſetzes vom 15.
Sep=
tember 1935 folgendes beſtimmt:
Wenn gemäß meinem Erlaß über Anordnungen zur
Be=
flaggung der Dienſtgebäude vom8 Juni 1935 (
Reichsminiſterial=
blatt Seite 545) die öffentlichen Gebäude allgemein zu beflaggen
ſind, ſo ſind auch die Kirchengebäude und kirchlichen
Dienſt=
gebäude allein mit der Reichs= und Nationalflagge zu beflaggen.
Wollen die Kirchen aus anderem Anlaß flaggen, ſo können
ſie die Kirchenfahnen zeigen.
Der Gauarbeitsführer an die HJ.
Auf den Schultern der heranwachſenden Generation ruht eine
ſchwere Verantwortung, die wir mit eiſernem Willen und
unbe=
ſtechlicher Härte uns ſelbſt gegenüber tragen müſſen, wenn
Ge=
ſchlechter der Zukunft leben ſollen!
Dieſe Verantwortung wird nur der in ihrer ganzen
Bedeu=
tung erkennen und tragen, der durch die HJ. in den Geiſt
national=
ſozialiſtiſcher Weltanſchauung eingeführt und gefeſtigt iſt, durch
die Arbeit und die Härte des Arbeitsdienſtes geſtählt wurde und
durch den Dienſt als Soldat und Waffenträger der Nation den
Beweis ſeiner jugendlichen Kraft und ſeines unbrechbaren Willens
gegeben hat.
Ich begrüße daher die Aktion der HJ.! Möge ihr Ruf bei der
deutſchen Jugend und bei den deutſchen Eltern volles Gehör und
innere Aufnahmebereitſchaft finden!
Arbeitsdienſt und HJ. fühlen ſich einander kampfverbunden,
weil ſie in der Erfüllung ihrer Aufgaben ſich ergänzen und
gegen=
ſeitig befruchtend, dem gleichen Ziele dienen: — der körperlichen
und ſeeliſch=geiſtigen Ertüchtigung der deutſchen Jugend, die auf
ihren ſtarken Schultern Deutſchlands Zukunft tragen ſoll.
Heil Hitler!
(gez.): Faatz, Gauarbeitsführer XXV,
Die Sebengmmtteiderforgang Beutſcianog!
Die Berſorgung mit den haupkſächlichſten Nahrungsmikkeln abſoluk ſichergeſtellk. — Schweineknappheit
vorübergehend. — Enkſpannung in der Bukkerverſorgung ſchon in allernächſter Zeik.
Miniſter Dr. Goebbels ſpricht in Halle.
Halle, 4. Oktober.
Reichsminiſter Dr. Goebbels ſprach am Donnerstag
nachmittag auf dem Halleſchen Thingplatzgelände vor 150 000
deutſchen Volksgenoſſen über die
Lebensmittelver=
ſorgung des deutſchen Volkes.
Wenn man, ſo führte der Miniſter dem Deutſchen
Nach=
richtenbüro zufolge aus, der Regierung zum Vorwurf mache,
daß zurzeit die Butter etwas knapp geworden ſei, ſo müſſe er
fragen: „Sind wir denn der Herrgott, der die Sonne ſcheinen
läßt? Und regieren wir auch über den Himmel, der die Ernte
macht? Kann man uns verdenken, daß wir lieber
einmal für 14 Tage oder drei Wochen eine
immerhin noch erträgliche Butterknappheit in
Kauf nehmen, um die dadurch geſparten
Devi=
ſen für die Rohſtoffeinfuhr zu verwenden, mit
der wir die Arbeitsſchlacht ſchlagen, als daß
Millionen ohne Arbeit und damit auch ohne
Brot bleiben?” (Hier bricht die Menge in ſtürmiſche
Zu=
ſtimmung aus.)
Dabei ſolle niemand glauben, daß die Regierung die
Schwierigkeiten in der Ernährungsfrage unterſchätze. „Wir
wiſſen wie ſchwer es iſt, ſich mit dieſer oder jener Knappheit
zeitweilig abzufinden. Aber worauf man dringen muß,
iſt doch, daß das deutſche Volk in ſo ſchwerer
Zeit Diſziplin hält. Es darf nicht vorkommen, daß
ge=
wiſſe Fette, wie Schmalz, die an ſich in genügender Menge
vor=
handen ſind, durch Angſtkäufe künſtlich verknappt werden.” Hier
erwachſe den Hausfrauen eine beſondere Aufgabe, die ſie
täg=
lich erfüllen müßten.
Die Verſorgung der Bevölkerung mit Brot, Kartoffeln,
Rind=, Kalb= und Hammelfleiſch, Fiſchen, Milch, Eiern,
Zucker und vielen anderen Lebensmitteln iſt in
Deutſch=
land abſolut ſichergeſtellt,
Dagegen iſt allerdings eine vorübergehende
Schweine=
knappheit feſtzuſtellen. Dieſe Schweineknappheit hat ihre
ganz natürliche Urſache. Im vorigen Jahre haben wir eine
ſchlechte Ernte gehabt. Wir hatten keine Futtermittel und
muß=
ten deshalb die Schweinebeſtände lichten. Und das was wir
im vorigen Jahre an Schweinefleiſch zu viel gegeſſen haben,
müſſen wir dann eben in Gottes Namen in dieſem Jahre
weniger eſſen. Im übrigen wird dieſe Knappheit ſchon
zu=
ſehends überwunden. Wir haben am 1. Juli d. J. nur einen
Beſtand von 20 Millionen Schweinen gehabt. Bis
zum 1. September iſt dieſer Beſtand bereits auf
22½ Millionen geſtiegen. Können wir denn nicht die
Zeit warten, bis dieſe Schweine gemäſtet ſind, oder hätten wir
wirklich Deviſen in Uebermaß freimachen ſollen zur Einfuhr
von Schweinen? Die Arbeitsloſen hätten dann warten müſſen.
Was würden dieſe dann ſagen, wenn wir uns vor ihnen
ent=
ſchuldigen wollten, indem wir erklärten: Wir mußten Schweine
kaufen, das deutſche Volk wollte es ſo.” (Brauſender Beifall.)
Im übrigen habe der Reichsernährungsminiſter bereits eine
Neihe beſonderer Maßnahmen zur geregelten
Ver=
ſorgung der Bevölkerung mit Schweinefleiſch eingeleitet.
Aufdem Gebiete der Butterverſorgung werbe
ſchon in allernächſter Zeit eine Entſpannung
eintreten. Es werde alles verſucht, um durch handelspolitifche
Abmachungen auftretende Schwierigkeiten zu überwinden. Die
Regierung müſſe aber auch Rückſicht auf dieſe Lage beim
deut=
ſchen Publikum vorausſetzen. Denn wenn jede Maßnahme der
Regierung einfach durch Unverſtand einiger Unbelehrbarer
ge=
fährdet werden könne, wohin würde das am Ende noch führen?
„Und dabei iſt das deutſche Volk nicht einmal am
ſchlechte=
ſten daran. Andere Völker nehmen heute für nationale Ziele
ſogar Kriege von ganz unbeſtimmtem Ausgang auf ſich. Wollen
wir unſere tägliche Lebenshaltung durch dieſe Völker beſchämen
laſſen? Ich meine, der Nationalſozialismus iſt nicht gekommen,
um ſich an anderen Völkern ein Beiſpiel zu nehmen, ſondern
um der Welt ein Beiſpiel zu geben!” (Bei dieſen Worten bricht
unter der Menge ein ungeheurer Jubelſturm aus.)
Der Nationalſozialismus trage ja nicht die Schuld, daß
Deutſchland zu wenig Rohſtoffe beſitze. Weil wir aber nicht
ge=
nügend Rohſtoffe haben, müßten wir dieſe einführen. Sie
werden in Deutſchland verarbeitet. Wenn wir ſtattdeſſen nur
Lebensmittel einführen, ſo werden dieſe auch verarbeitet aber
nur mit dem Munde und Magen. Das ſchaffe keine Arbeit,
ſondern koſte Geld. Als der Nationalſozialismus an die Macht
gekommen ſei, habe Deutſchland für 2½ Milliarden Mark
Lebensmittel einführen müſſen. Dieſe Summe ſei mittlerweile
durch die agrarpolitiſchen Maßnahmen der Regierung bis auf
eine Milliarde heruntergeſchraubt und der erſparte Betrag für
Zwecke der Arbeitsbeſchaffung freigemacht worden. Sei das
nicht auch eine Leiſtung?
Der Miniſter kam dann noch auf die Judenfrage zu
ſprechen. Wenn dieſe Frage in Nürnberg einer
Löſung zugeführt worden ſei, ſo müſſe der
Staat verlangen, daß nicht jeder nach Belieben
dieſe Frage ſeiner eigenen Meinung
ent=
ſprechend zu löſen verſuche.
Mit einem Sieg=Heil auf den Führer, die Bewegung, die
Armee und das deutſche Volk ſchloß der Miniſter ſeine faſt
1½ſtündige Rede, die immer und immer wieder vom Beifall
der Maſſen unterbrochen wurde und in ſtürmiſchem Jubel
ausklang.
Blut
Veral
Arbeit
dem dies
Stiot in Wei
Na nen
eiche Betzilit
Zuſtebeg dei
zſchulſtadich
Die lehken Vorbereikungen
zum Ernkedankfeſt auf dem Bückeberg.
Hameln bereits im Feſtſchmuck.
DNB. Hameln, 4. Oktober.
Der Bückeberg, geheiligt durch eine Jahrtauſende alte
Ueber=
lieferung, kommt wieder einmal in den Mittelpunkt deutſchen
Ge=
ſchehens. Im dritten Jahr des Dritten Reiches wird hier im
Her=
zen Deutſchlands am kommenden Sonntag erneut der große
Staatsakt des Erntedankfeſtes feierlich begangen. Hunderttauſende
von Volksgenoſſen werden ſich um den Führer ſcharen, um den
Mann, der das Wort wahr gemacht hat, das am Denkmal im
Tertoburger Wald auf dem mächtigen Schwert Hermann des
Cheruskers ſteht: „Deutſchlands Einigkeit meine Stärke — meine
Stärke Deutſchlands Macht!”
Hameln, die vielbeſungene Rattenfängerſtadt, wird wieder,
wie in den letzten beiden Jahren, den größten Teil der Gäſte
auf=
nehmen, die aus allen Teilen des Reiches nach dem Bückeberg
kommen. Schon heute zeigt die Stadt reichen Feſtſchmuck. Alle
Ein=
wohner ſind mit der Ausſchmückung der Straßen und Häuſer
be=
ſchäftigt. Auf allen Plätzen ſtehen zehn Meter hohe Erntekronen,
auf vielen Spruchbändern lieſt man die Sinnſprüche des
kommen=
den Feſttages. Eine Neuerung bilden die in den Hauptſtraßen
aufgeſtellten, aus feſtem Stoff hergeſtellten mehr als mannshohen
Bilder, die Vorgänge aus dem täglichen Erleben des deutſchen
Bauern zeigen. Eine beſonders ſinnvolle Neuſchöpfung iſt eine elf
Meter hohe Windmühle, die vor der Münſterkirche aufgeſtellt iſt
und deren Flügel abends durch Glühbirnen beleuchtet werden.
Die vier Turnhallen der Stadt ſind mit Tannengrün und Stroh
angefüllt. Ueber 200 Frauen arbeiten hier bereits ſeit Tagen, um
6 Km. Girlanden und unzählige große und kleine Erntekronen
zu binden. Die geſamte Einwohnerſchaft Hamelns leiſtet ſeit
Wochen freudig Hilfe bei all den Arbeiten, die zur Ausgeſtaltung
des Erntedankfeſtes nötig ſind. Die Truppenteile, die an der
gro=
ßen Schauübung der Wehrmacht teilnehmen, ſind z. T. ſchon in
den umliegenden Dörfern einquartiert und haben bei der
Land=
bevölkerung herzliche Aufnahme gefunden. Das Pionierbataillon
Minden arbeitet an dem Bau von Brücken über die Weſer, das
Pionierbataillon Holzminden richtet das Gefechtsfeld her. Eine
Flotte von 10 Dampfern liegt bereit, um viele Tauſende
Volks=
genoſſen auf dem kürzeſten Wege von Hameln nach dem Bückeberg
zu bringen.
Den ganzen Tag über herrſchte hier und in der ganzen
Um=
gebung des Bückeberges ſtrahlender Sonnenſchein. Die
Wetteraus=
ſichten ſind auch für den Sonntag ausgezeichnet.
Hilfsmaßnahmen
für langfriſtig Arbeitsloſe und arbeiksloſe
Familienväter.
DNB. Berlin, 4. Oktober.
Wiederum ſind im Laufe dieſes Jahres viele arbeitsloſe
Volks=
genoſſen in den Arbeitsprozeß eingeſchaltet worden. Die meiſten
von ihnen haben Dauerarbeit erhalten. Andere haben während
des größten Teiles des Jahres in Arbeit geſtanden; ihre Tätigkeit
wird, wie alljährlich, im bevorſtehenden Winter nur durch
Witte=
rungseinflüſſe unterbrochen werden. Ein Bedürfnis, für ſie
be=
ſondere „Notſtands”=Arbeiten bereitzuſtellen, wird kaum beſtehen.
Dagegen ſind noch immer zahlreiche Arbeitsloſe vorhanden, die
trotz uneingeſchränkter Arbeitsfähigkeit und Arbeitswilligkeit, vor
allem infolge ſtruktureller Veränderungen unſerer Wirtſchaft, keine
oder nur in geringem Umfange Arbeit erhalten haben. Ihnen
wird fortan die beſondere Sorge der Reichsanſtalt für
Arbeitsver=
mittlung und Arbeitsloſenverſicherung gelten. Demgemäß werden
auf Grund eines Erlaſſes des Präſidenten der Reichsanſtalt mit
Wirkung vom 6. Oktober 1935 zu den von der Reichsanſtalt
geför=
derten Notſtandsarbeiten in erſter Linie Arbeitsloſe zugewieſen
werden, die im Laufe des letzten Jahres gar nicht oder nur bis zu
einem halben Jahre in Arbeit geſtanden haben. Ihre Einſchaltung
in Arbeit durch Notſtandsarbeiten geſchieht dabei nicht nur, um
ihnen geregelten Arbeitsverdienſt zu verſchaffen und damit die
Möglichkeit zu geben, den Lebensunterhalt ihrer Familie aus
eigener Kraft zu beſtreiten, ſondern insbeſondere deshalb, um in
ihnen das Gefühl der Nützlichkeit für das Volksganze zu erhalten.
Daneben ſollen von den Notſtandsarbeiten nach Möglichkeit
auch jene Volksgenoſſen erfaßt werden, die zwar mehr als die
Hälfte des Jahres in Arbeit geſtanden haben, für die aber eine
ſpäter einſetzende Arbeitsloſigkeit deshalb beſonders drückend iſt,
weil ſie Ernährer einer größeren Familie ſind. Gleichzeitig ſind
geeignete Vorkehrungen getroffen, um in Ausnahmefällen durch
Fortzahlung von Familienzuſchlägen und Uebernahme von
Fahrt=
koſten durch die Arbeitsämter ein Zurückbleiben der
Nettolohn=
beträge hinter dem bisherigen Unterſtützungsſatz zu vermeiden.
Die Heranziehung von langfriſtig Arbeitsloſen und die
Be=
günſtigung von arbeitsloſen Familienvätern bei
Notſtandsarbei=
ten werden bei der augenblicklichen Verteilung der
Arbeitsloſig=
keit gleichzeitig in beſonderem Maße der weiteren Entlaſtung der
Großſtädte und induſtriellen Notſtandsgebieten dienen und damit
zu einer geſünderen Verteilung der Arbeitskräfte beitragen.
(ote
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Strauch zu U.
beni dem Lehrer
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Oiburg; ſän
in 1. Oſtob
kürchen, Kreis B
2perchei
Likauiſche Auszähler
verſuchken Skimmfälſchung.
DNB. Tilſit, 4. Oktober. / Hoben wir 5
Nach dem Beſchluß der Memeler Wahlkreiskommiſſion ſind / UI nicht ſen
zur Auszählung der Stimmzettel Perſonen angenommen worden.
MMüſe=
die je zur Hälfte von der Einheitsliſte und von litauiſcher Seite / üöglicht. Das
wa=
geſtellt wurden. Die litauiſchen Parteien haben nicht Memel= Auhg einſetzen m
länder, ſondern aus Litauen ſtammende Studenten der litauiſchen / Wſterung Si.
Handelshochſchule benannt, deren Rektor der ehemalige litauiſche I— Claire w.
Miniſterpräſident Galvanauskas, Mitglied der jetzigen Wahl= aN 15. Oſtoher
kreiskommiſſion, iſt.
Wie aus Memel weiter gemeldet wird, haben litauiſche
Stu=
denten, die ſich anſcheinend unter dem Schutze der litauiſchen
Mit=
glieder der Wahlkreiskommiſſion Gailius, Galvanauskas und
Toliſchus ſowie der litauiſchen Militärbajonette ſicher fühlten,
das Wahlmaterial gefälſcht. Am Donnerstag abend haben
memel=
ländiſche Zuſchauer beobachtet, wie die litauiſchen
Stu=
denten beim Zählen zuden aus den
Wahlumſchlä=
gen herausgenommenen Stimmzetteln weitere
hinzufügten, um dadurch die Stimmen ungültig
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zu machen. Ein litauiſcher Student iſt bereits
verhaftet worden. In ſeiner Schublade hat man eine
Menge bereitgelegter Stimmzettel gefunden. Die Polizei ſetzt die
Ermittlungen fort.
Prokeſt der Einheitsliſte gegen den Auszählungs=
befrug.
Der Wahlausſchuß der Einheitsliſte hat am Freitag an die
Wahlkreiskommiſſion ein Proteſtſchreiben wegen der
aufgedeck=
ten Wahlfälſchung gerichtet. In dem Schreiben wird darauf
hingewieſen, daß ſich der Wahlausſchuß der Einheitsliſte nur
mit äußerſtem Befremden mit der Durchführung des
Zähl=
geſchäftes durch Studenten der Handelshochſchule abgefunden
habe. Noch größer ſei das Befremden aber darüber, daß die
Wahlkreiskommiſſion nicht ſofort einſtimmig gegen den Verſuch
einer Vertuſchung und Abſchwächung des am Donnerstag
auf=
gedeckten Wahlbetruges aufgetreten ſei. Dieſen Verſuch erblicke
der Wahlausſchuß darin daß nicht nur der Wahlfälſcher,
ſondern auch ſein Kontrolleur, der die Fälſchung entdeckt habe,
von der weiteren Zählung ausgeſchlüden werden ſolle. In der
Ausſchließung deſſen, der den Wählbetrug aufgedeckt habe,
müſſe der Wahlausſchuß der Einheitsliſte die Tendenz erblicken,
die Kontrolle der Auszählung und die Aufdeckung von
geplan=
ten Wahlfälſchungen zu behindern. Bis Freitag mittag wurden
30 000 Umſchläge von insgeſamt 68 000 auf die Gültigkeit der
in ihnen enthaltenen Stimmen geprüft. In 600 Fällen wurde
auf Ungültigkeit der Stimmen erkannt.
Den Re
Schweine
der Beiſ
Samstag, 5. Oktober 1935
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, 5. Oktober 1935
Aufruf an die Bevölkerung Darmſtadks!
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Porten bricht
Blut und Boden ſind zwei Pfeiler, auf die ſich der National=
Eialismus ſtützt.
Verankert ſind dieſe beiden Säulen vor allem im Bauerntum.
die Arbeit des Bauern auf ſeiner Scholle iſt wahrhafter Dienſt
m Volksganzen. Das Volk ehrt und achtet dieſe Arbeit. Der Tag,
m dem dies zum Ausdruck kommt, iſt der Erntedanktag, wo die ganze
ereits ei. 43 ſtion, um den Führer geſchart, dem deutſchen Bauerntum ihren
f dank abſtattet. Wir bekunden unſere Verbundenheit durch
zahl=
eiche Beteiligung am der Uebertragung des Staatsaktes vom
ung werde bückeberg bei der für die Stadt Darmſtadt angeſetzten Feier im
ſochſchulſtadion am 6. Oktober, mittags um 12 Uhr.
Niemand bleibe zu Hauſe. Ganz Darmſtadt erlebt den Tag
emeinſam. Fahnen heraus!
Heil Hitler!
Darmſtadt, den 5. Oktober 1935.
Wamboldt.
Kreisleiter und Oberbürgermeiſter.
ich e
itlerweile
bis auf
ſe Betrag für
der neue Direktor der Heſſiſchen Landesbibliokhek.
Wie in einer Verſammlung des Vereins „Alt=Darmſtadt”
mit=
eſeilt wurde, iſt zum Direktor der Heſſiſchen Landesbibliothek am
10. Auguſt Prof. Dr. jur, et phil. Karl Eſſelborn ernannt
uorden. Prof. Eſſelborn, der im 56. Lebensjahre ſteht, iſt zwar in
ſtuttgart geboren, aber in Darmſtadt, wo er das Gymnaſium
be=
icte, aufgewachſen. An der Landesbibliothek iſt er ſeit 31 Jahren
iig und nun durch Urkunde des Führers zum Leiter dieſer
bedeu=
enden Bücherei, der drittgrößten in Deutſchland ernannt worden.
itdeſſen nur m Heſſenland iſt Profeſſor Eſſelborn kein Unbekannter, zahlreich
rbeitet aber ſnd ſeine wiſſenſchaftlichen und volkstümlichen Aufſätze zur
heſſi=
eine Arbeit, hen Geſchichte, Landes= und Volkskunde, die vielfach auch im
aen die Nacht! Darmſtädter Tagblatt” erſchienen. Sein Vater, der Lehrer an der
ſarden Nan” echniſchen Hochſchule in Darmſtadt war, und Kriegsteilnehmer
m 1870/71, ſtammte von Alzey.
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einer
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vom Beifall
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4. Ottober.
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bmmen wordeh.
itauiſcher Seit
nicht Memeb
der litauiſchen
nalige litauiſcht
Perſonalnachrichten. Der Reichsſtatthalter in
Heſ=
en. Ernannt wurden: am 23. September 1935: der Lehrer
Sei ds ſeorg Kolb zu Offenbach a. M. zum Rektor an der Volksſchule
iſſenbach a. M.; der Schulamtsanwärter Heinrich Langohr
us Queckhorn, Kreis Gießen, zum Lehrer an der Volksſchule zu
Nickartshain, Kreis Gießen; der Schulamtsanwärter Friedrich
Kärthesheimer aus Heppenheim a. d. B., Kreis Worms,
zm Lehrer an der Volksſchule zu Dalsheim, Kreis Worms; der
ſchulamtsanwärter Heinrich Pfeiffer aus Wünſchbach, Kreis
irbach, zum Lehrer an der Volksſchule zu Büttelborn, Kreis
Groß=
ſerau; der Schulamtsanwärter Georg Rothermel aus Rodau,
reis Bensheim zum Lehrer an der Volksſchule zu Stockhauſen,
reis Lauterbach; ſämtlich mit Wirkung vom Tage der
Dienſt=
mweiſung an. — Inden Ruheſtand verſetzt wurden auf
uren Antrag: am 23. September 1935; der Lehrer an der
Volks=
ihrle zu Lindenſtruth, Kreis Gießen, Richard Hahn; der Lehrer
a der Volksſchule zu Höchſt i. O., Kreis Erbach, Jakob Lippert;
uie mit Wirkung vom 1. Oktober 1935 unter Anerkennung ihrer
zm Reiche geleiſteten treuen Dienſte — Landesregierung.
i bertragen wurden: am 27. September 1935 dem Lehrer
4i rtin Nicklas zu Guntersblum, Kreis Oppenheim, eine
Leh=
erctelle an der Volksſchule zu Oppenheim; dem Lehrer Wilhelm
8: ck zu Mosbach, Kreis Dieburg, eine Lehrerſtelle an der
Volks=
hile zu Seligenſtadt, Kreis Offenbach a. M.: dem Lehrer Otto
ſtrauch zu Alzey eine Lehrerſtelle an der Volksſchule zu
Gie=
ſn; dem Lehrer Jakob Walter zu Seligenſtadt, Kreis
Offen=
ua a. M., eine Lehrerſtelle an der Volksſchule zu Mosbach, Kr.
drückend iſt) itburg; ſämtlich mit Wirkung vom Tage des Dienſtantritts an;
m 1. Oktober 1935: dem Lehrer Wilhelm Döhring zu
Beeden=
uchen, Kreis Bensheim, eine Lehrerſtelle an der Volksſchule zu
annpertheim, Kreis Bensheim, mit Wirkung vom 16. Sept. an.
ſitauiſchke Sit
itauiſchen Mit
anauskas 1
ſcher fühlis.
— Darmſtädter Künſtler auswärts. Lea Piltti. die jetzt
mn. Deutſchen Nationaltheater in Weimar angehört, hatte dort
ufergewöhnlich großen Erfolg als Cho=cho=ſan in „Madame
un terfly‟. Die Weimarer Preſſe ſchreibt u. a.: „ die jetzige
uu terfly, die zu beſitzen unſere Oper ſich glücklich ſchätzen darf. Es
wie neue Koloraturſängerin Lea Piltti. Ihr Organ hat die
ſra ße und Ausdrucksfähigkeit, um auch dieſe, ihrem eigentlichen
achgebiet ferner liegende Partie reſtlos auszuſchöpfen. Dazu
mmmt, daß ſie figürlich der Geſtalt einer Japanerin entſpricht.
ore Butterfly iſt ein weltverträumtes, kindlich leichtgläubiges
räpchen, eine rührende Unſchuld, eine charakteriſtiſche Trägerin
ires Schickſals. Das ſeeliſche Glücksgefühl wird in ihrer
Dar=
elluung ſichtbar, jäh auflodernde Gefühlsausbrüche greifen ans
zis, obgleich die Künſtlerin darauf verzichtet, ihre Tongebung
ai Rührung und Tränenſeligkeit abzuſtimmen. Ihre geſangliche
hikung vor allem beherrſchte die Aufführung und entſchied ihren
Efolg. — „... Lea Pilttis Kultur der Stimme und Darſtellung
ben wir bereits anläßlich ihrer Gilda gewürdigt. Der erſte
Ein=
duck wird beſtätigt. Dieſe Butterfly überzeugt, denn ſie iſt wahr
ud nicht ſentimental im Sinne des Rührſeligen. Wieder zeigt
ſh eben, daß nur eine großzügig eingeſetzte Stimme, die keine
Aühen des Techniſchen verrät, auch eine großzügige Geſtaltung
er=
vög licht. Das war reife Kunſt, die keine äußeren Mittel der
Wir=
ing einſetzen muß, — die aus ſich ſelbſt wirkt ... Das ausver=
Uufte Haus begrüßte die Butterfly mit nicht endenwollender
Be=
eiſt erung. Sie galt vor allem der Titelträgerin: Lea Piltti!”
— Claire Waldoff (zu ihrem bevorſtehenden heiteren Abend
m 15. Oktober im Städt. Saalbau). Es iſt eine alte Tatſache,
aß die Sterne verblaſſen, wenn die Sonne aufgeht. So geht es
ach den Podiumskünſtlern, wenn Claire Waldoff mit ihren
arbietungen den Volkston bringt, der wurzeltiefe
Volkstümlich=
ät iſt. Was ihr von den Lippen gurgelt, iſt echte Berliner
Solrſpatzenart, und wenn dieſer ſchnoddrig pfeifende Rohrſpatz
achk in Berlin beheimatet wäre, einerlei, es wäre immer unver=
ASe
790i
NS
iſt 1e
pol it
Polizei ſech
Watund ier de Biche d Ogetan, dus i Das Ausſche.”
bende in ihrer Kunſt. Ob ſie nun die Ballade von Fritze
Boll=
mann. das „alte Soldatenlied”, den „Steppke” oder „Es wackelt
de Wand” und das unſterbliche. Hermann heeſt er” ſingt immer
z es ihre Urſprünglichkeit, die dieſe Lieder lebendig macht, die
wiſchen dieſe Lieder Luſtſpiele oder Tragödien klingen läßt, die
nit einem Wort das Erlebnis ſchenkt.
(s gibt keinen Aufſtieg, der nichk beginne bei der
Wurzel des nakionalen, völkiſchen und
wirk=
ſchaftlichen Lebens: beim Bauern! (Adolf Hitler.)
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 274 — Seite 5
*Die ſetzte Woche.
Das hat ſich ſo herausgebildet, daß dieſe erſte Oktoberwoche
eine der Hauptziehwochen iſt. Allerdings werden keine Loſe
gezogen, ſondern nur die Möbel von einer Wohnung zur andern.
Aber das kann unter Umſtänden auch ſo etwas wie ein großes Los
ſein. Denn abgeſehen davon, daß der alte Spruch „Dreimal
um=
gezogen iſt ſo gut wie einmal abgebrannt” heute bei unſeren
vik=
fein gefederten und begummireiften Umzugswagen nicht mehr
ganz zutrifft, bedeutet ja eine neue, ſorgfältig ausgewählte
Woh=
nung doch immer auch eine Hoffnung. Hat man ſich
verklei=
nert, dann hofft man jetzt beſſer mit dem Geld, hat man ſich
ver=
größert, dann hofft man beſſer mit dem Raum auszukommen.
Ueberhaupt geſchieht ſolch ein Umzug faſt immer von wegen dem
beſſeren. Auskommen‟. Sind es nicht das leidige Geld (oh, daß
wir das doch immer wieder brauchen!) oder der zu geringe Raum,
dann ſind es beſtimmt der Hausherr oder die Mieter, oder die
guten Nachbarn, mit denen man nicht mehr auskommen konnte.
Und das ſoll nun alles beſſer werden. Sonſt hätte man ja
ſchließ=
lich auch wohnen bleiben können. Und ſo weiß ich, daß man noch
jetzt in vielen neugemieteten Wohnungen, wenn auch nicht mehr
am Auspacken, ſo doch noch am Einräumen und Richten und
Aus=
proben ſein wird. Manche Menſchen behaupten ja, es gehöre
über=
haupt zum Schönſten, ſo von Zeit zu Zeit einmal in der
eige=
nen Wohnung umzuziehen. Jedenfalls haben die einen und
andern ganz hervorragende Talente darin und wiſſen tatſächlich
durch gelegentliches Durcheinanderſchütteln ihrer Möbel
verblüf=
fende Wirkungen zu erzielen. Wer Begabung darin hat ſpart
jedenfalls die Umzugskoſten und hat doch mit jedem Umräumen
gewiſſermaßen eine neue Wohnung. Aber ob richtig umgezogen
oder nur mal „ſo getan als ob”, jedenfalls wünſchen wir jedem,
der ſich jetzt in dieſer erſten Oktoberwoche verändert hat, ein recht
behagliches neues Heim und ein allſeitig gutes „Auskommen”.
Auch die Meſſe iſt ja in dieſer Woche umgezogen. Wohin?
Ja, das weiß kein Menſch zu ſagen. Jetzt haben die Eltern wieder
mal für ein halbes Jahr, etwas mehr Ruhe, vor ihren kleinen
Quälgeiſtern, und die Damen und Herren der höheren Schulen
(ich ſpreche aus Erfahrung) brauchen ſich doch nicht mehr ſo ſehr
abzurackern, um ihrer Pflicht vor dem Aufgabentiſch und
ihrer Pflicht auf dem Meßplatz gleichzeitig nachkommen zu
können. Auch darüber werden die — ach ſo vielſeitig geplagten
Eltern nicht gerade ungehalten ſein. Sie ſtehen eher ſchon in
ge=
ſpannter Erwartung der Herbſt=„Quittungen” ihrer
diesbezüg=
lichen Söhne und Töchter (oder wie die Betroffenen ſelbſt ſagen:
der Giftzettel”) Aber das iſt etwas, was ja erſt in der nächſten
Woche drankommt.
Inzwiſchen ſchreitet der Herbſt rüſtig fort, hat jetzt mit den
letzten „Quetſchen” ſo ziemlich Schluß gemacht und gibt ſich nur
noch mit haltbaren Sachen ab als da ſind Aepfel. Nüſſe und
Bir=
nen. Wer alſo jetzt Geburtstag hat, der muß ſich bei der lieben
Frau oder der werten Mama ſchon einen Apfelkuchen
beſtel=
len. Er genießt nicht ganz den hervorragenden Ruf eines ſaftigen
Quetſchekuchens, aber wenn die Apfelſchnitzen vor dem Backen
etwas mit Butter überſtrichen werden, dann kommt allemal ſchon
eine herrliche Sache heraus. Ein paar Korinthen dazwiſchen
ge=
ſtreut, macht die Geſchichte noch ſchöner und delikater. Weniger
bekannt iſt bei uns hier der rheinheſſiſche Apfelkuchen, der
auf dem Teig eine ſchöne dicke Schicht Apfelbrei hat, die man des
beſſeren Ausſehens wegen mit einem Gitterwerk von
dünngewalz=
ten Teigſtreifen überdeckt. Auch hier miſcht man vorteilhaft ein
paar Roſinen bei. Für Hausfrauen, die wenig Zeit haben,
emp=
fiehlt ſich ſtatt der Hefekuchen ein „verſenkter
Apfel=
kuchen” deſſen Zutaten man aus jedem guten Backpulver=
Re=
zeptbuch erſehen kann. Um das Kleeblatt voll zu machen, ſei auch
noch der „geſchnitzelte” Apfelkuchen erwähnt, der wieder den
andern Vorteil hat, daß man auch wenig anſehnliche Aepfel
be=
nutzen kann, weil ſie ja doch in kleinſte Teile zerſtückelt werden.
„Wenn die Soldaten durch die Stadt
marſchie=
ren..." — An dieſes ſchöne alte Lied konnte denken, wer am
vergangenen Dienstag die einrückenden Rekruten unter
Voran=
marſch der Polizeikapelle zum Bahnhof ziehen ſah. Noch waren ſie
zu dieſem Zeitpunkt zwar keine Soldaten, es fehlte das einheitliche
Tuch und das Drum und Dran, das ſo das beſondere Etwas gibt, es
waren auch zuviel Koffer, Päckchen, Schachteln und Pakete mit
bei dem Marſch aber trotzdem war das „Gefolge” links und
rechts=
dieſes „Warum? Ei darum” nicht viel kleiner als es bei richtigen
Soldaten geweſen wäre. Und wenn man denkt. daß dieſes
Schau=
ſpiel ſeit ſiebzehn Jahren zum erſtenmal wieder in Darmſtadt zu
ſehen war, ſo braucht einen das nicht weiter zu wundern. Viele
werden ja bedauert haben, daß wir diesmal nur hergeben
müſſen und nichts dafür bekommen in unſere Stadt, aber —
na ſchön, es iſt eben halt mal nicht anders. Und viele werden ſich
auch erinnert haben, wie vor 21 Jahren ganz ähnliche
Ziviliſten=
züge mit Koffern und Paketen, mit Päckchen und Schachteln in die
alte Reſidenz einmarſchiert ſind, um ſich als Reſerviſten und
Re=
kruten, als Landwehr und Landſturm bei ihren Kompagnien und
Regimentern für das große Beginnen zu melden, bei dem keiner
fehlen wollte. Und wie aus allen dieſen Ziviliſten prachtvolle
Soldaten wurden, die vier Jahre lang einer Welt von Feinden
ſtandhielten und nicht zuließen, daß ſich auch nur einer dieſer
Feinde in unſerem Lande groß umtun konnte. Und wenn nun
die Jungen wieder ohne Anſehen der Perſon einrücken, ſo wollen
wir alten „Gedienten” ihnen alles Gute wünſchen, vor allem eine
ſchöne Dienſtzeit und recht viel Heimaturlaub (von wegen der
„Warums” und „Darums”). Und wenn ſie dann zum erſtenmal
auf Urlaub kommen (vielleicht an Weihnachten ſchon?) dann
wird man ſie beſtimmt nicht mehr mit Ziviliſten verwechſeln,
und ich glaube, das werden ſie ſich dann auch ganz mit Recht
ent=
ſchieden verbitten. Inzwiſchen aber können ſie von ihrem
Dienſt=
kalender ja ſchon ein paar Tage abſtreichen.
Vom Soldatenſpiel zum Krieg iſt oft nur ein kleiner Schritt.
Noch ſind keine 20 Jahre nach dem größten Kriege, den die
Ge=
ſchichte kennt, verfloſſen und ſchon iſt die Welt wieder erfüllt von
Krieg und Kriegsgeſchrei. Zwar ſind es einſtweilen noch die „
Völ=
ker hinten in der Türkei”, die aufeinanderſchlagen, und uns geht’s
nichts an! Könnte man ſagen. Aber es geht uns leider ſehr
viel an. Heute kann man bei den fein veräſtelten Intereſſen der
Weltwirtſchaft und der Diplomatie nie wiſſen, wo der Brand
ein=
mal endet der dort in Abeſſinien aufgeflammt iſt. Jedenfalls iſt
es gut, ſchnell und richtig unterrichtet zu ſein über den einſtweilen
noch Italieniſch=abeſſiniſchen Konflikt‟. Dafür hat das
Darm=
ſtädter Tagblatt weitmöglichſt geſorgt. Einmal durch einen
aus=
gedehnten Sonderdienſt, von dem es geſtern ſeinen Leſern
Kennt=
nis gegeben hat, dann aber auch durch eine ganz neuartige
Ueber=
mittlung der letzten Nachrichten für die Straßenvaſſanten. Ein
leuchtendes, farbig=flammendes Schriftband im
großen Erker der Geſchäftsſtelle, Rheinſtraße 23, zielt allabendlich
die Blicke der Paſſanten auf ſich. In Kürze zwar, aber doch
immer=
hin das Wichtigſte bringend, werden hier auf techniſch
modern=
ſtem Wege die letzten Meldungen bekannt gegeben. Bis auf der
gegenüberliegenden Straßenſeite iſt das laufende
Leucht=
ſchriftband zu leſen und Hunderte von Straßenpaſſanten
er=
fahren ſo in Kürze das Allerneueſte „im Vorbeigehen”. — Zwar
werden die Wenigſten ſich Gedanken darüber machen, wie dieſes
leuchtende Schriftband zuſtande kommt, aber das ſind die
Schrift=
leiter gewöhnt. Und ſie tun es ja alle gern. Nämlich ihre Leſer
„füttern” ihnen immer das Neueſte ſchnellſtens und — wie hier —
auch originell zu übermitteln. Und ſie lernen ſchnell um. Aus
Bleiſtift und Pavierblocks mußten ſie hier zu anderem
ungewohn=
tem Handwerkszeug greifen, zu Hammer und Stanzeiſen.
Es muß nämlich jedes der Löchelchen, aus denen ſich die Buchſtaben
zuſammenfügen, aus dem ſchwarzen Kalikoband herausgeſtanzt
werden. Mehr als einmal iſt der Hammer anſtatt auf den Stanzel
auf die Finger gegangen. Aber Uebung macht den Meiſter und
heute geht’s. Anſtatt mit Bleiſtift und Füllfeder oder
Schreib=
maſchine ſchreiben wir mit Hammer und Stanzeiſen!—
Zwar mit dem Krieg hat das nichts zu tun, aber es erinnert
an zurückliegende ſchlimme Zeiten, wenn man heute manche
Hausfrauen, leider ſind es viele, jammern hört über
Fleiſch=
not und Fettnot. Unberechtigterweiſe jammern, was doch
einmal klar geſagt ſein muß. Zugegeben, wir hatten eine gewiſſe
Knappheit an friſchem Rindfleiſch. In fabelhafter
vorausſchauen=
der Organiſation hat unſere Regierung dafür geſorgt, daß dieſe
Not kaum, eigentlich gar nicht fühlbar wurde. Sie gab uns das
wirklich ausgezeichnete „Fleiſch im eigenen Saft” und rettete das
deutſche Volk dadurch vor unliebſamen Preisſteigerungen und
wirk=
licher Knappheit. Jede vernünftige Hausfrau hat das
ein=
geſehen und war dankbar dafür, daß weiſe Fürſorge ihren
Wirt=
ſchaftsetat ſchützte. Heute iſt das überwunden. — Zugegeben,
nach=
dem wurde auch das friſche Schweinefleiſch ein bißchen knapp. Aus
ganz natürlichen Urſachen. Wenns an Futter mangelt, muß Vieh
abgeſchlachtet werden. Aber wieder ſorgte der
Reichswirtſchafts=
miniſter für vollgültigen Erſatz. Er gab das in Zeiten des
Ab=
ſchlachtens in Büchſen eingekochte Schweinefleiſch heraus. Iſt es
wirklich ſo ſchlimm mal ein paar Wochen weniger friſches
Schweinefleiſch zu eſſen und dafür aus dem Büchſenfleiſch
ſchmack=
hafte Gerichte herzuſtellen. Haben denn unſere Hausfrauen ſchon
vergeſſen, daß ſie Jahre lang auch eine Büchſe Fleiſch gern mit
Gold aufgewogen hätten, und daß ſie froh und dankbar waren, als
ſie mit dem fürchterlichen frFamerikaniſchen Speck endlich etwas
Fett auf den Tiſch bekamen? Heute iſt auch hier der Tiefſtpunkt
der — eingebildeten — Not überſchritten. 22½ Millionen
Schweine wachſen ihrer Schlachtreife entgegen. Schon aber
ent=
decken unvernünftige Hausfrauen eine andere „Not‟. Die Butter
wird knapp. Zugegeben, daß ſie „knapp” iſt, aber iſt das etwa
eine „Not‟? Die Gründe ſind die gleichen wie beim Rindfleiſch,
und es kann auch hier nur ein paar Wochen dauern. Und wir
haben in Margarine und anderen Fetten ſo vollgültigen Erſatz,
den man mit einem bißchen guten Willen und Ueberlegung ſehr
ſchmackhaft ſowohl als Brotaufſtrich wie zum Schmelzen herrichten
kann. Hinzu kommt hier, daß erfreulicherweiſe der
But=
terverbrauch geſtiegen iſt. So viele Volksgenoſſen, die ſich
Jahre lang keine Butter leiſten konnten, können das heute dank
der Arbeitsbeſchaffung des neuen nationalſozialiſtiſchen Regimes.
Und wenn jetzt mit der Rübenernte wieder mehr Futter für die
Kühe da iſt, gibt’s auch wieder mehr Butter. Die Hauptſache iſt
doch, daß wucheriſche Preisſteigerung unterbunden iſt. Freilich,
da iſt noch manche Erziehungsarbeit nötig. Vor allem ſollte jede
vernünftige Hausfrau es ablehnen, ſich etwa „eindecken” zu
wollen. Nichts iſt verwerflicher als hamſtern und durch
Angſt=
käufe die Preiſe und dadurch die „Not” künſtlich zu ſteigern. (Ich
ſetze „Not” abſichtlich in Anführungsſtriche, denn es iſt keine Not!)
Und ebenſo verwerflich iſt es, in der Hoffnung auf anziehende
Preiſe etwa Ware, die knapp wird, zurückzuhalten.
Er=
freulicherweiſe hat da unſere Regierung ein ſcharfes Auge, und
auch für Heſſen, hat der Reichsſtatthalter verordnet, daß die
Preiſe für Schweinefleiſch und Wurſt auf den Stand vom
Ende März 1935 zurückzuführen ſind. Hohe Strafen harren
des Sünders! —
Dazu gibts ſo herrlichen Erſatz für Fleiſch durch die reiche
Heringsernte dieſes Jahres.
Ausgerechnet in Iſenburg beim „Aeppelwoi” muß ich hören,
daß meine Rezepte zur Herſtellung von Likör, beſonders den von
Sauerkirſchen, guten Anklang gefunden haben. Wenn ich heute
unſe=
ren Hausfrauen Rezepte aus anderem — nicht minder wichtigen —
Eebiet geben möchte, hoffe ich gern, daß ſie ebenſo willkommen
ſind. Auf die Bedeutung des Herings für unſere
Volksernäh=
rung habe ich ſchon hingewieſen. Sie ſind wirklich delikat (nicht
nur in Eſſig und Zwiebeln als Katerfrühſtück) wenn ſie außer mit
Liebe noch mit einiger Erfindung und Sachkenntnis zubereitet
werden. Hier einige Hinweiſe:
Grüne Heringe gebraten. Nachdem die Heringe
ge=
köpft, ausgenommen und gut gewaſchen ſind, trocknet man ſie in
einem reinen Tuch ab, ſalzt ſie zehn Minuten und wendet ſie in
einem Gemiſch von Mehl und geriebener Semmel. Dann werden
ſie in Schmalz gebraten, ſo daß ſie braun und knuſprig werden.
Dazu reicht man Salate. Uebriggebliebene Bratheringe kann man
in eine Marinade legen und ein bis zwei Tage durchziehen laſſen.
Grüne Heringe gekocht. Die Heringe filetieren, d. h.
von der Rückenweite angefangen flach halbieren Mittelgräte
ent=
fernen, 10 Minuten ſalzen, in eine kochende Brühe geben, die
be=
ſteht aus: Waſſer, Eſſig. Zwiebel, einer Zitronenſcheibe,
Lorbeer=
blatt, Pfefferkörnern, Salz. Hierin ziehen die Stücke in zehn
Minuten gar. Mit zerlaſſener Butter oder Meerrettichtunke,
Ge=
müſe und Kartoffeln zu Tiſch geben. Dieſe Zubereitungsart
er=
innert an grünen Aal. Man kann die Heringe auch ganz kochen,
ſetzt ſie aber dann kalt auf und läßt ſie nur ziehen „nicht kochen.
Filetiert und in Stücke geſchnitten iſt der Hering angenehmer zu
eſſen.
Hering in Tomatentunke. Den grünen Hering wie
beim vorhergehenden vorbereiten. Zur Tomatentunke die
Toma=
tenſtückchen in zerlaſſener Butter dünſten, Mehl überſtreuen, mit
Brühe oder Waſſer auffüllen, durchkochen laſſen, durch ein Sieb
ſtreichen abſchmecken mit Salz und etwas Pfeffer. In die kochende
fertige Tunke die geſalzenen Heringsſtücke legen und garziehen
laſſen.
Heringsklöße in pikanter brauner Tunke. Aus
den grünen Heringen die Mittelgräte entfernen. Die rohen
He=
ringsfilets mit Zwiebel durch den Fleiſchwolf drehen Pfeffer,
Salz, etwas Mehl zuſetzen und die Maſſe ein zweites Mal
durch=
drehen. Klöße formen und in kochendem Salzwaſſer garziehen
laſſen. Tunke: In feine Würfel geſchnittener Speck wird zerlaſſen,
Zwiebelwürfel und Mehl zugeſetzt, etwas bräunen laſſen, mit dem
Köchwaſſer der Klöße auffüllen, mit Eſſig und Salz abſchmecken
und über die Klöße gegeben zu Tiſch gebracht.
Heringsauflauf mit Sauerkraut. Grüne Heringe
ausnehmen, waſchen, ſolzen, kochen oder im Küchenwunder
dämp=
fen. Speckwürfel zerlaſſen, darin Zwiebelwürfel dünſten.
Sauer=
kraut kochen. In eine eingefettete Auflaufform Sauerkraut, Speck
und Zwiefel und von den Gräten befreite Heringsſtücke
abwech=
ſelnd einſchichten Mit dem dazu reichenden Kartoffelbrei kann der
Auflauf mit Hilfe eines Spritzbeutels obenauf garniert und dann
im Ofen überbacken werden.
Wie Salzheringe gegeſſen oder mariniert werden, darf
ich wohl als bekannt vorausſetzen. Sonſt ein andermal davon! —
Nun rauchen auch die Kartoffelfeuer wieder! Wer
durch die Landſchaft geht oder fährt, riecht weit den brenzlichen
und doch nicht unangenehmen Rauch dieſer ſchwelenden Feuer.
Ach, wie oft haben wir uns als Buben gegen Abend an dieſe
Feuerchen geſchlichen und darin die ſchnell geleſenen, manchmal
auch ſtiebitzten Kartoffeln geröſtet. Sie ſchmeckten ia ſoo gut
die ſelbſtgeröſteten „Geauellten”. Viel beſſer als Mutters und
wenn ſie noch ſo gut geſchmelzt waren. Und vor altem das Drum
und Dran! Wie am Lagerfeuer der Indianer war das! — Vorbei!
—Aber nur für uns. In der Jugend lebts fort und wird, wenn
auch die Formen ſich ändern, immer leben! —
Maximilian.
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EPPE
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(T120
[ ← ][ ][ → ]Seite 6 — Nr. 274
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 5. Oktober 1935
Kreisleitung Darmſtadt.
Ortsgruppe Maintor.
Am Sonntag, 6. Oktober, findet von 12 bis 14 Uhr eine
Kund=
gebung anläßlich des Erntedankfeſtes auf dem Hochſchulſtadion
ſtatt. Die Ortsgruppe Maintor tritt um 11.15 Uhr an der
Süd=
ſeite des alten Friedhofes (Erlenweg) an. Es wird erwartet, daß
ſich alle Parteigenoſſen an der Kundgebung beteiligen. Nachmittags
marſchiert die Ortsgruppe nach Weiterſtadt. Abmarſch um 16.30
Uhr von der Geſchäftsſtelle, Alicenſtraße, aus.
Ortsgruppe Darmſtadt=Gervinus.
Betr. Erntedankfeſt am 6. Oktober 1935. Die Feierlichkeiten
für die ſtädtiſchen Ortsgruppen finden gemeinſam mit den Partei=
und Volksgenoſſen auf dem Hochſchulſtadion ſtatt.
Beginn der Veranſtaltung pünktlich 12 Uhr, um welche Zeit
ſich alle Ortsgruppen auf dem Stadion zu befinden haben. Zum
Anmarſch nach dort verſammelt ſich alles um 11.30 Uhr pünktlich
am Tierbrunnen, Nieder=Ramſtädter Straße. Anſchließend an die
Feier, die etwa um 2.15 Uhr beendet ſein dürfte, marſchiert die
Ortsgruppe Gervinus, um die Verbundenheit mit der
Landbevöl=
kerung zu beweiſen und zu vertiefen, gemeinſam nach Traiſa,
wo=
ſelbſt für beſte Bewirtung der Volksgenoſſen Vorſorge getroffen iſt.
Alle im Bereich der Ortsgruppe Darmſtadt=Gervinus
wohnen=
den Volksgenoſſen ſind herzlichſt eingeladen und werden gebeten,
ſich an der Veranſtaltung recht zahlreich zu beteiligen.
NS.=Frauenſchaft Darmſtadt.
Die Sitzung der Frauenſchaftsleiterinnen Darmſtadt=Stadt
und =Land findet Montag, 7. Oktober 1935, nachmittags 3 Uhr, auf
der Geſchäftsſtelle, Rheinſtraße 95, ſtatt.
Ebenſo wollen am 7. Oktober 1935, nachmittags 5 Uhr,
ſämt=
liche Kaſſenwartinnen Stadt und Land bei unſerer Geſchäftsſtelle
vorſprechen.
NS.=Frauenſchaft Darmſtadt.
Infolge der am 8. Oktober 1935, abends 8 Uhr, ſtattfindenden
großen Frauenverſammlung im Städtiſchen Saalbau, bei der Pg.
Schloimann, Mainz, zu den Frauen ſprechen wird, fallen die
Pflichtabende der Frauenſchaften in der kommenden Woche vom
7. bis 12. Oktober aus.
Amt für Volkswohlfahrt, Kreisleitung Darmſtadt.
Betr.: Eheberatung. Es wird darauf hingewieſen, daß ab
Montag, den 7. Oktober, zwiſchen 16 und 18 Uhr, die
Bera=
tungsſtunden für Frauen in der Wilhelminenſtraße 34
wieder im Seitenbau, 1. Stock, Zimmer 39, ſtattfinden.
Amt für Volkswohlfahrt, Ortsgruppe Mitte.
Betr.: Erntedankfeſt am Sonntag, den 6. Oktober. Wie
be=
reits durch die Preſſe genügend bekannt gemacht, finden die
Ver=
anſtaltungen anläßlich des Erntedankfeſtes am kommenden
Sonn=
tag auf dem hieſigen Hochſchulſtadion ſtatt. Die Mitglieder der
NSV.=Ortsgruppe Mitte werden gebeten, ſich an dieſen
Feierlich=
keiten recht zahlreich zu beteiligen und ſich an dieſem Tage um
11. 15 Uhr pünktlich zum gemeinſamen Abmarſch am
Tier=
brunnen, Nieder=Ramſtädter Straße, einzufinden. Nachmittags
16 Uhr: Treffpunkt auf dem Marienplatz, oder 16.30 Uhr vor
dem Hauptbahnhof zum gemeinſamen Marſch bzw. Abfahrt nach
Pfungſtadt. Dortſelbſt Volksfeſt in der Befreiungshalle. Der
Fahrpreis beträgt pro Perſon für die Hin= und Rückfahrt 40 Pfg.
Vorausſichtliche Rückfahrt um 22.30 Uhr ab Pfungſtadt oder
0.56 Uhr ab Eberſtadt. Die NSV.=Walter bzw. Walterinnen der
Ortsgruppe Mitte bitten wir um reſtloſes Erſcheinen.
Die Opel=Blik=Karawane in Darmſtadt.
Großes Aufſehen erregte geſtern der Beſuch einer der 5
gro=
ßen Opel=Blitz=Karawanen, die zurzeit ganz Deutſchland bereiſen.
Die zahlreichen Zuſchauer und Intereſſenten erhielten einen
ein=
drucksvollen Ueberblick über die zahlreichen Nutzfahrzeuge, die
Deutſchlands größte Automobilfabrik baut, vom ½=To.=
Liefer=
wagen bis zum 2½=To.=Schnell=Laſtwagen. 12 ſchmucke Fahrzeuge,
alle einheitlich in roter Lackierung, Lieferwagen, Kaſtenwagen,
Pritſchenwagen, Omnibuſſe, Kipper, Langeiſenwagen und
Kran=
kenwagen beweiſen die vielſeitige Verwendbarkeit dieſer
Nutz=
fahrzeuge für alle Zwecke. Für jeden, der am Transportweſen
intereſſiert iſt, gab es etwas Beſonderes zu ſehen: einen kleinen
Lieferwagen mit Fleiſcher=Mulden=Aufbau, einen eleganten und
bequemen Omnibus mit 28—30 Sitzen einen Kranken=Transport=
Wagen, ausgeſtattet mit den modernſten Ausrüſtungen, uſw.
Dieſe großzügige Aktion der Opel=Werke iſt von um ſo
größe=
rer Bedeutung, als die Adam Opel AG. damit nicht nur der
Motoriſierung Deutſchlands auf dem Laſtwagen=Markt einen
Im=
puls gibt, ſie bot auch jedem Geſchäftsmann Gelegenheit, ſich
von der Leiſtungsfähigkeit der für ſeinen Betrieb geeigneten
Transportfahrzeuge zu überzeugen.
Rohe Tat. In der Nacht zum 2. Oktober 1935 wurden aus den
vor dem Alicedenkmal auf dem Wilhelminenplatz aufgeſtellten
zwei Verſchönerungskaſten ſämtliche darin eingepflanzten
Gera=
niumſtöcke ausgeriſſen und um das Denkmal umhergeſtreut.
Evangeliſch=kirchliche Dienſtnachrichten.
ELP. Ernannt wurden: Mit Wirkung vom 26. Juli 1935 ab:
der Pfarrverwalter Helmut Monnard zu Kirtorf. Dekanat
Alsfeld, zum Pfarrverwalter der Pfarrei der
Dreifaltigkeitsge=
meinde zu Frankfurt a. M., Dekanat Frankfurt a. M.=Weſt.
Mit Wirkung vom 1. Auguſt 1935 ab: der Pfarrer Paul
König zu Groß=Eichen, Dekanat Grünberg, zum Pfarrer der
Pfarraſſiſtentenſtelle Klein=Linden, Dekanat Gießen; der
Miſſio=
nar Albert Helmſen aus Annweiler (Pfalz) zum
Pfarrver=
walter der Pfarrei Geiß=Nidda, Dekanat Büdingen; der Pfarrer
Walter Bremmer zu Klein=Linden. Dekanat Gießen, zum
Pfarrer der Pfarrei Wehen im Taunus, Dekanat Bad=
Schwal=
bach; der Pfarrverwalter Hans Barthelmä zu Wehen im
Taunus, Dekanat Bad=Schwalbach, zum Pfarrverwalter der
Pfarrei Groß=Eichen, Dekanat Grünberg; der Pfarrverwalter
Kurt Kirmes an der Bergkirche zu Wiesbaden. Dekanat
Wies=
baden=Stadt, zum Pfarrverwalter der Pfarraſſiſtentenſtelle zu
Heppenheim a. d. B., Dekanat Zwingenberg; der Miſſionar
Hein=
rich Tſchäſchke aus Wanne=Eickel (Weſtfalen) zum Verwalter
der Hilfspredigerſtelle der Kirchengemeinde Sonnenberg mit dem
Sitz in Rambach, Dekanat Wiesbaden=Wallau.
Mit Wirkung vom 8. Auguſt 1935 ab: der Pfarrer Wilhelm
Wolff zu Kaiſerslautern zum Pfarrverwalter der Pfarrei
Beienheim, Dekanat Friedberg.
Mit Wirkung vom 15. Auguſt 1935 ab: der Pfarrverwalter
Karl Konrad zu Michelſtadt=Steinbach, Dekanat Erbach i. Od.,
zum Pfarrverwalter der Pfarrei Güttersbach, Dekanat Erbach.
Mit Wirkung vom 15. September 1935 ab: der Pfarrer und
Profeſſor Fritz Keintzel=Schön aus Siebenbürgen zum
Ver=
walter der Pfarrei Armsheim. Dekanat Alzey.
Mit Wirkung vom 1. Oktober 1935 ab: der Pfarrverwalter
Wilhelm Debus zu Breungesheim, Dekanat Schotten zum
Pfarrverwalter der Pfarrei Gonterskirchen Dekanat Schotten;
der Pfarrer Wilhelm Weimar zu Gontersheim, Dekanat
Schot=
ten, zum Pfarrer der Pfarrei Schierſtein a. Rh., Dekanat
Wies=
baden=Stadt. — Der Pfarrer Guſtav Schmidt zu Beuern zum
Dekanſtellvertreter des Dekanats Gießen mit Wirkung vom 15.
Auguſt 1935 ab. — Der Pfarrer Georg Schneider zu
Unden=
heim zum Dekanſtellvertreter des Dekanats Oppenheim mit
Wir=
kung vom 1. Auguſt 1935 ab. — Der Pfarrer und
Dekanſtellver=
treter Heinrich Wick zu Wiesbaden=Igſtadt zum Dekan des
Deka=
nats Wiesbaden Wallau mit Wirkung vom 1. Oktober 1935 ab.
Der mit der Verwaltung der ſelbſtändigen
Pfarraſſiſtenten=
ſtelle Bodenheim=Laubenheim=Nackenheim. Dekanat Oppenheim,
beauftragte Miſſionar Johannes Jürgens zu Bodenheim zum
definitiven Pfarrer der naſſau=heſſiſchen Landeskirche mit
Wir=
kung vom 1. Juni 1935 ab. — Die Wahl des Pfarrers Lic.
Wil=
helm Schümer aus Magdeburg zum Pfarrer des Pfarrbezirks
Nord=Oſt der deutſch=reformierten Gemeinde zu Frankfurt a. M.,
Dekanat Frankfurt=Oſt, wurde mit Wirkung vom 1. Mai 1935 ab
beſtätigt. — Der mit der Verwaltung der Pfarrei Ober=Roßbach,
Dekanat Herborn, beauftragte Miſſionar Joh. Noll iſt auf
ſei=
nen Antrag mit Wirkung vom 16. September 1935 ab von dieſem
Auftrag entbunden worden. Er tritt in den Dienſt der
Rheini=
ſchen Miſſionsgeſellſchaft zurück.
In den Ruheſtand verſetzt wurden auf Antrag: der Pfarrer
Hermann Beringer zu Darmſtadt, Martinsgemeinde=Oſt.
De=
kanat Darmſtadt, mit Wirkung vom 15. November 1935 ab; der
Pfarrer Philipp Möbus zu Oſtheim, Dekanat Friedberg, mit
Wirkung vom 1. November 1935 ab: der Pfarrer Albert
Wal=
deck am Diakoniſſenhaus Eliſabethenſtift zu Darmſtadt mit
Wir=
kung vom 1. Oktober 1935 ab; der Pfarrer Rudolf Müller zu
Michelbach, Dekanat Bad=Schwalbach, mit Wirkung vom 16.
Ok=
tober 1935 ab. — Der Pfarrer und Dekan Heinrich Schlöſſer
zu Lauterbach iſt mit Rückſicht auf ſeinen Geſundheitszuſtand auf
ſeinen Antrag mit Wirkung vom 15. Aug. 1935 ab von dem Amt des
Dekans des Dekanats Lauterbach entbunden worden. — Der
Pfarr=
amtskandidat Wolfgang Sucker, zuletzt Studentenpfarrer in
Gießen, iſt auf ſeinen Antrag mit Wirkung vom 30. April 1935
ab aus dem Dienſt der Ev. Landeskirche Naſſau=Heſſen entlaſſen
worden. Ihm iſt vom gleichen Tage ab die planmäßige Stelle
eines Dozenten an der Hochſchule für Lehrerbildung in
Lauen=
burg i. P. verliehen worden.
Ernannt wurden: der Pfarrer Dr. Reinbard Huth in
Clee=
berg. Dekanat Uſingen, zum Pfarrer des Pfarrbezirks Süd der
Paul=Gerhard=Gemeinde zu Frankfurt a. M.=Niederrad. Dekanat
Frankfurt a. M.=Weſt, mit Wirkung vom 1. Oktober 1935 ab: der
Pfarrverwalter Otto Deſch zu Kirch=Brombach, Dekanat Erbach,
ſum Pfarrverwalter der Pfarrei Ortenberg. Dekanat Büdingen,
mit Wirkung vom 1. Oktober 1935 ab; der Pfarrverwalter Kurt
Maier zu Ortenberg, Dekanat Büdingen, zum Pfarrverwalter
der Pfarrei Armsheim. Dekanat Alzey, mit Wirkung vom 1.
Oktober 1935 ab; der Pfarrer Alfred Waleſch zu Elkerhauſen,
Dekanat Weilburg, zum Pfarrer der Guſtav=Adolf=Gemeinde zu
Frankfurt a. M.=Niederurſel, Dekanat Frankfurt a. M.=Oſt, mit
Wirkung vom 1. Oktober 1935 ab.
In den Ruheſtand verſetzt wurden auf Antrag der Pfarrer
Oskar Mencke zu Oberlahnſtein, Dekanat Naſſau, auf ſeinen
Antrag mit Wirkung vom 1. November 1935 ab: der Pfarrer
Hermann Romberg zu Wiesbaden=Dotzheim, Dekanat
Wies=
baden=Stadt, auf Grund des Kirchengeſetzes über die Verſetzung
in den einſtweiligen Ruheſtand und die Beurlaubung kirchlicher
Amtsträger vom 10. Februar 1934 (Geſetz= und
Verordnungs=
blatt S. 8) mit Wirkung vom 1. Oktober 1935 ab in den
einſt=
weiligen Ruheſtand.
—Arbeitsamt Darmſtadt. Der bisher an Samstag=
Nach=
mittagen und Sonntag=Vormittagen in den Vermittlungen für
das Hotel= und Gaſtwirts= und Muſikergewerbe abgehaltene
Be=
reitſchaftsdienſt fällt vom 1. Oktober 1935 ab fort.
Kraftpoſt Darmſtadt — Jugenheim — Bensheim. Der neue
Kraftpoſtplan tritt am 6. Oktober 1935 in Kraft. Die neuen
Kraft=
poſtpläne ſind bei den Poſtanſtalten ausgehängt. Taſchenfahrpläne
ſind bei den Kraftwagenführern erhältlich.
NS-Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟
Orts und Betriebswarte! In der G. äftsſtelle ſind wichtige
Rundſchreiben abzuholen.
Achtung! Theatermieten! Die 1. Vorſtellung für die
Volks=
miete findet bereits am 9. Oktober (Mittwoch) ſtatt. Die Orts=
und Betriebswarte müſſen alſo ſofort die Zahl ihrer erfaßten
Mieter der Kreisdienſtſtelle melden, damit wir die
Kartenvertei=
lung rechtzeitig vornehmen können. — Am 9. Oktober wird die
„Pfingſtorgel”, ein bayeriſches Moritatenſtück von Lippl, geſpielt.
Wehrmachtskonzert am 16. Oktober im Saalbau! Die Orts=
und Betriebswarte holen ſchon jetzt die Karten für das Konzert
ab (Preis für DAF.=Mitglieder 60 Pf., für Nichtmitglieder
80 Pf.). Es iſt Ehrenſache, daß jeder Arbeitskamerad am 16. 10.
in den Saalbau geht, um das große Konzert unſerer Wehrmacht
zu hören und ſich an dem prachtvollen Programm zu erfreuen.
Urlaubsfahrt in die Sächſiſche Schweiz vom 6. bis 13. Oktober.
Wir bitten die Teilnehmer an der Urlaubsfahrt in, die Sächſiſche
Schweiz die Fahrtunterlagen umgehend auf der Kreisdienſtſtelle
abzuholen. Die Abfahrt der Darmſtädter Teilnehmer erfolgt am
6 10., vormittags 7.30 Uhr, mit Autobus Nr. 2 ab Darmſtadt
Hauptbahnhof.
Die letzten Urlaubsfahrten des Gauamtes. Im Monat Oktober
führt das Gauamt Heſſen=Naſſau noch zwei Urlaubsfahrten, und
zwar nach Schleswig=Holſtein und nach Berlin=Potsdam durch. Die
Teilnehmerkoſten für die Schleswig=Holſtein=Fahrt, die vom 12.
bis 20. Oktober durchgeführt wird, betragen einſchl. Fahrtkoſten,
voller Verpflegung und Unterkunft 39,50 RM. Bei
Zuſtandekom=
men eines Sonderzuges. Falls die Fahrt wegen geringer
Betei=
ligung mit Autobuſſen durchgeführt werden muß, erhöhen ſich die
Teilnehmerkoſten entſprechend. Die Urlauber werden in den Orten
Malente und Gremsmühle untergebracht.
Den Abſchluß des diesjährigen Fahrtenprogramms bildet die
Städtefahrt nach Berlin und Potsdam vom 26. bis 30. Oktober.
Bei Zuſtandekommen eines Sonderzuges belaufen ſich die
Teil=
nehmerkoſten, die Fahrt, Verpflegung und Unterkunft einſchließen,
auf 27,50 RM. Für die vorſtehenden Fahrten nimmt die
Kreis=
dienſtſtelle, Amt für Reiſen, Wandern, Urlaub noch bis auf
wei=
teres Anmeldungen entgegen.
Aerzklicher Sonnkagsdienſt.
Bezirk 1: umgrenzt durch die Heinrichsſtraße, Peter=Gemeinder=
Straße, Zeughausſtraße, Alexanderſtraße und
Diebur=
ger Straße.
Bezirk 2: nordweſtlicher Stadtteil, begrenzt durch Holzhofallee,
Eſchollbrücker Straße, Heinrichsſtraße, Peter=Gemeinder=
Straße, Zeughausſtraße, Alexanderſtraße und
Diebur=
ger Straße.
Bezirk 3: Beſſungen ſüdlich der Holzhofallee, Eſchollbrücker Straße
und Heinrichsſtraße.
Der Sonntagsdienſt reicht von Samstags mittags 14 Uhr bis
Sonntags nachts 24 Uhr.
Der Arzt ſoll am Wochenende nicht ohne dringenden Grund
beanſprucht werden, denn er bedarf dieſer Freizeit zur Ruhe und
Fortbildung, um die Leiſtungsfähigkeit in ſeinem Beruf zu
ſtei=
gern. Man verlange daher die Hilfe des Arztes nur in wirklichen
Notfällen — zuerſt die Hilfe des Hausarztes — nur in ſeiner
Ab=
weſenheit die Hilfe des Arztes vom Sonntagsdienſt.
Sonntagsdienſt haben am Sonntag, dem 6. Okt.
1935: Bezirk 1: Dr. med. Sachs, Hügelſtr. 41, Tel. 726;
Be=
zirk 2: Dr. med. Schuchardt. Dieburger Straße 144, Tel. 1150;
Bezirk 3: Dr. med. Hammer, Karlſtraße 95, Tel. 632.
Sonnkagsdienſt der Zahnärzke.
Auf Anordnung des Reichsverbandes der Zahnärzte
Deutſch=
lands wird ab 1. September 1935 der Sonntagsdienſt eingeführt.
Der zahnärztliche Sonntagsdienſt beginnt Samstag
nachmit=
tag um 18 Uhr und endigt Sonntag nachts um 24 Uhr.
Die Zahnkranken ſollen jedoch in erſter Linie verſuchen, ihren
Haus=Zahnarzt zu erreichen und erſt, wenn dieſer nicht da iſt, ſich
an den Zahnarzt des Sonntagsdienſtes wenden.
Die Tätigkeit des Sonntagsdienſtes verſteht ſich lediglich auf
Schmerzbeſeitigung. Weitere Behandlung übernimmt ſpäterhin
der jeweilig behandelnde Arzt des Betreffenden.
Es verſieht den Sonntagsdienſt am 6. Oktober: Zahnarzt
Rud. Dobert, Heinrichſtraße 75, Tel. 4425.
Sonntagsdienſt und Nachtdienſt in den Apotheken
Darm=
ſtadts. Es verſehen den Sonntagsdienſt und in der daran ſich
anſchließenden Woche den Nachtdienſt: die Hirſchapotheke,
Nieder=Ramſtädter Straße 21, und die Nordendapotheke,
Dietrich=Eckart=Platz 17. Der Nachtdienſt wechſelt am Samstag
abend, ſo daß die Apotheke, welche den Sonntagsdienſt hat, ſchon
in der vorhergehenden Nacht den Nachtdienſt verſieht.
Staatliche Kurzſchriftlehrerprüfung. Samstag, 5. Oktober,
16 Uhr, hält der geſchäftsführende Vorſitzende des Prüfungsamts
für die ſtaatliche Kurzſchriftlehrerprüfung und Gaufachreferent des
NSLB., Kammerſtenograph Winkler im „Fauſt” in Frankfurt
a. M. einen Vortrag über die in dieſer Prüfung nachzuweiſenden
Kenntniſſe und Fertigkeiten, ſowie die verſchiedenen Wege der
Vorbereitung auf dieſe Prüfung. Gleichzeitig wird Mitteilung
ge=
macht über Vorbereitungslehrgänge, die von der Deutſchen
Steno=
graphenſchaft in Verbindung mit den Kreisfachgebietsbearbeitern
des NSLB. in den Kreishauptorten — auch in Darmſtadt —
ein=
gerichtet werden und noch im Oktober beginnen.
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=Boden hinein
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Brot gegebent
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den klaren Weg.
unſere Söhne, E
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Ehrer Sehnſuck
— Liederaben
beiteren Lieder
Aiecliche Kaceichten.
Evangeliſche Gemeinden.
1. Gottesdienſte.
Samstag, 5. Oktober.
Schloßkirche. Abends 8,15 Uhr: Jugendgottesdienſt und Vorfeier zum Erntefeſt.
Pfarrer Wintermann und W. Köhler.
Stiftskirche. Abends 8 Uhr: Beichte.
16. Sonntag nach Trinitatis, 6. Dktober.
Erntedankfeſt.
(In allen Gottesdienſten Kollekte für die Zuflucht.)
Stadtkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Lautenſchläger. Vorm.
11,15 Uhr: Kindergottesdienſt der Reformationsgemeinde. Pfarrer Lautenſchläger.
Im Chor der Stadtkirche findet an jedem Wochentag eine Liturgiſche Abendandacht
ſtatt. Beginn 6,45 Uhr.
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 bis 5 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang
Nordſeite.
Stadtkapelle. Vorm. 8,30 Uhr: Morgenandacht. Dekan Müller. Vorm. 10 Uhr:
Hauptgottesdienſt mit Feier des heiligen Abendmahls. Pfarrer Heß. (Die Mitglieder
der Evangel. Frauenhilfe und die Neukonfirmierten der Kaplaneigemeinde ſind beſonders
dazu eingeladen.) — Vorm. 11,30 Uhr: Kindergottesdienſt der Lukasgemeinde. Dekan
Müller.
Schloßkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Wintermann. Vorm. 11,15
Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Wintermann.
Martinskirche. (Kollekte für Gemeindearme und Krankenpflege.) Vorm. 10 Uhr:
Hauptgottesdienſt mit Feier des heiligen Abendmahls. Anmeldung von 9,30Uhr an in der
Sakriſtei. Pfarrer Widmann. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt der Martinsgemeinde
Weſt und Oſt. Pfarrer Widmann. Abends 8 Uhr: Erntedankgottesdienſt. Pfarrer
Dr. Bergér.
Kapelle des Städt. Altersheims. Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Pfarrer Köhler.
Johanneskirche. (Kollekte für die Kindergottesdienſtarbeit.) Vorm. 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt mit heiligem Abendmahl. Pfarrer Weinberger. Vorm. 11,30 Uhr:
Kinder=
gottesdienſt. Pfarrer Weinberger.
Die Johanneskirche iſt wochentags von 8 bis 5 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet.
Ein=
gang Liebigſtraße.
Panl=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vorm. 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt. Pfarraſſiſtent North. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarraſſiſtent
North.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt (
Kirchen=
chor) mit Feier des heiligen Abendmahls. Anmeldung von 9,30 Uhr an in der Sakriſtei
trwünſcht. Vorm. 11,45 Uhr: Kindergottesdienſt für beide Bezirke. Pfarrer Weiß.
Bibelſtundenſaal der neuen Trainkaſerne. Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Pfarrer
Weber
Die Beſſunger Kirche iſt wochentags von 7 bis 7 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet
Eingang Haupttüre.
Pinluskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des heiligen Abendmahls.
(Aimeldung ab 9,30 Uhr in der Sakriſtei.) Pfarrer Wolf. 11,30 Uhr: Kindergottesdienſt.
Pfnrrer Wolf.
Die Pauluskirche iſt wochentags von 8 bis 6 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang
Haupttüre
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit heil. Abendmahl. Pfarrer Lenz.
Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt in der Kinderſchule.
Mittwoch, 9. Okt., abends 8 Uhr: Betſtunde.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer H. Köhler, Liebigſtr. 20, Fernruf 1224.
2. Veranſtaltungen.
Stadtgemeinde. Gemeindehaus (Kiesſtr. 17). Montag, 7. Okt.: Cvangeliſcher
Jugendabend der Stadtgemeinde. Mittwoch, 9. Okt.: Kirchenchor der Stadtkapelle und
Schloßkirche, Freitag, 11. Okt.: Kirchenchor der Stadtkirche.
Schloßgemeinde. Montag, 7. Okt., abends 8 Uhr: Frauenhilfsabend im
Ge=
meindehaus, Kiesſtr. 17: „Aus der Arbeit der Frauenhilfe.”
Martinsgemeinde. Gemeindehaus (Liebfrauenſtr. 6). Montag, 7. Okt., abends.
8 Uhr: Jungenabend Weſt. — Mittwoch, 9. Okt., nachm. 2 Uhr: Handarbeits= und
Strick=
ſchule. — Freitag, 11. Okt., abends 8 Uhr: Mädchenabend Weſt. — Samstag, 12. Okt.,
uachm. 2 Uhr: Handarbeits= und Strickſchule.
Martinsſtift (Müllerſtr. 28.) Dienstag, 8. Okt., abends 8 Uhr: Kirchenchor. —
Donnerstag, 10. Okt., abends 8 Uhr: Mädchenabend Oſt.
Saal der Kleinkinderſchule (Mauerſtr. 5). Donnerstag, 10. Okt., abends 8 Uhr
Poſaunenchor. — Freitag, 11. Okt., abends 8 Uhr: Jungenabend Oſt.
Johannesgemeinde. Gemeindehaus (Kahlertſtr. 26). Montag, 7. Okt., abends
8,15 Uhr: Kirchenchor. — Dienstag, 8. Okt., abends 8 Uhr: Mütterabend. — Mittwoch,
9. Okt., nachm. 2 Uhr: Strickſchule. Abends 8 Uhr: Kurrende. — Donnerstag, 10. Okt.
abends 8,15 Uhr: Alterenkreis. — Freitag, 11. Okt., abends 8,15 Uhr: Evang,
Mädchen=
kreis. — Samstag, 12. Okt., abends 8,15 Uhr: Kirchenchor.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Montag, 7. Okt., abends
8,30 Uhr: Kirchenchor. — Mittwoch, 9. Okt., nachm. 3 Uhr: Strickſchule. — Donnerstag,
10. Okt., abends 8 Uhr: Mütterabend.
Petrusgemeinde. Gemeindehaus (Eichwieſenſtr. 8). Montag, 7. Okt., abends
8,15 Uhr: Ev. Mädchenkreis. — Dienstag, 8. Okt., nachm. 8 Uhr: Vorſtandsſitzung der
Frauenhilfe. Abends 8,15 Uhr: Kirchenchor. — Mittwoch, 9. Okt., nachm. 2 Uhr:
Chor=
ſchule. Nachm. 2—4 Uhr: Strickſchule in der Mädchenſchule. Abends 8,15 Uhr: Lehrgang
für die Frauenhilfe. — Donnerstag, 10. Okt., abends 8,15 Uhr: Lehrgang für die
Frauen=
hilfe. — Freitag, 11. Okt., abends 8,15 Uhr: Lehrgang für die Frauenhilfe. — Samstag,
12. Okt., nachm. 2—4 Uhr: Strickſchule in der Mädchenſchule.
Paulusgemeinde. Gemeindeſaal unter der Kirche. Montag, 7. Okt., abends
8 Uhr: Mädchenkreis. — 8,15 Uhr: Jungmütterabend. — Dienstag, 8. Okt., abends
8 Uhr: Kirchenchor. Donnerstag, 10. Okt., abends 8 Uhr: Mütterabend. — Freitag,
11. Okt., abends 8 Uhr: Kirchenchor.
Eliſabethenſtift (Erbacher Str. 25). Ev. Sonntagsverein: Sonntag, 6. Okt.,
nachm. 4 Uhr: Vereinsſtunden fallen aus.
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24). Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde. Vorm. 11 Uhr:
Kindergottesdienſt. Nachm. 3,30 Uhr: Bibelſtunde. Herr Brlngmann. Abends 8 Uhr:
Erntebankfeier. — Montag, nachm. 4 Uhr: Miſſionsarbeitsſtunde. Abends 8 Uhr:
Po=
ſaunenchor. — Dienstag, nachm. 4 Uhr: Frauenbibelſtunde. Abends 8,30 Uhr:
Blau=
kreuz=Bibelſtunde. Herr Weimer. — Mittwoch, abends 8,30 Uhr: Gemiſchter Chor. —
Donnerstag, abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde. Herr Bringmann. — Freitag, abends 8,30
Uhr: Bibelſtunde in der Beſſunger Mädchenſchule. Herr Bringmann.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtr. 24). Sonntag: Beteiligung an dem Erntedankfeſt
der Stadtmiſſion. Montag, abends 7,30 Uhr: F. K. für junge Mädchen. — Dienstag,
abends 8,30 Uhr: Mädchenkreis. — Mittwoch, nachm. 3 Uhr: Kinderſtunde für Mädchen.
— Donnerstag, nachm. 5,15 Uhr: E. C.=Jungſchar für Knaben. — Freitag, abends 8 Uhr:
Gebetsſtunde für junge Männer und Jugendbundſtunde für junge Männer.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen: Freundinnenheim, Sandſtr. 24.
Jeden Donnerstag, abends 8,15 bis 10 Uhr: Zuſammenkunft. Jeden zweiten und vierten
Mittwoch im Monat: Nähen und Zuſchneiden.
3. Gemeindeämter.
Ev. Wohlfahrtsdienſt. Hügelſtr. 6, Fernſpr. 2205. Jugendfürſorge, Allgemeine
Fürſorge, Gefangenen= und Wandererfürſorge. Sprechſtunden täglich von 10 bis 12 Uhr.
Rechtsauskunftsſtelle für alle Rechtsfragen, einſchließlich Eheberatung und Mietrecht.
Sprechſtunden täglich von 11 bis 12 Uhr, ausgenommen Mittwoch und Samstag. —
Trinkerfürſorgeſtelle. Sprechſtunden von Montag bis Freitag, nachm. 5—6 Uhr.
Evang. Gemeindeamt, Kiesſtr. 17 (jetzt nur im Vorderhauſe, eine Treppe):
Ein=
nahmeſtelle für das Kirchnotgeld täglich 8 bis 12 Uhr. Kirchenſteuerangelegenheiten
wer=
den nur im Landeskirchenamt, Mackenſenſtraße 40 (Ecke Neckarſtr.),Zimmer?, bearbeitet.
Diakonenſtation für männliche Krankenpflege: Heidelberger Str. 21, Fernſpr. 2883.
Diakoniſſenſtationen: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17; Martinsſtift, „Müllerſtr. 28;
Gemeindehaus, Liebfrauenſtr. 6; Gemeindehaus, Kahlertſtr. 26; Paul=Gerhardt=Haus,
Damaſchkeplatz 1; Gemeindehaus, Eichwieſenſtr. 8; neben der Pauluskirche, Ohlyſtr.
der
Den=
KOlt.
Privatpflegeſtation des Heſſiſchen Diakonievereins: Freiligrathſtr. 8, Fernſpr. 245
Auswärtige Gemeinden.
Evgl. Kirche Eberſtadt. Samstag, 5. Okt.: Chriſtenlehre der Buben.
Sonntag, 6. Okt., vorm. 9,45 Uhr: Hauptgottesdienſt. Erntedankfeſt. Pfarr.=Aſſ.
Heinrich. Predigt. Pſalm 145, 16. Lieder: 133, 425, 426. Vorm. 11 Uhr:
Kindergottes=
dienſt. — Mittwoch: Kirchenchor. — Samstag: Chriſtenlehre der Mädchen.
Provinzialpflegeanſtalt. Sonntag, 6. Okt., nachm. 1,30 Uhr: Gottesdienſt. Lieder
183, 425, 426.
Evgl. Kirche Nieder=Ramſtadt. Sonntag, 6. Oktober, Reichserntebanktag: vor
mittags 10 Uhr: Feſtgottesdienſt. Mitwirkung des Kirchenchors und des Poſaunenchor!
der evgl. Gemeinſchaft. — Dienstag: Jungmädchenverein. — Mittwoch: Kirchenchor.
Donnerstag: Frauenverein.
Landeskirchliche Gemeinſchaft Nieder=Ramſtadt. Sonntag, 6. Oktober, vorm
11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr: Erntedankfeſtfeier. — Montag, abends 8,30 Uhr
Jungmädchenbibelſtunde. — Mittwoch, abends 8,30 Uhr: Gemiſchter Chor. — Freitag
abends 8,30 Uhr: Bibelbeſprech= und Gebetsſtunde.
Evgl. Kirche Ober=Ramſtadt. Sonntag, 6. Okt., Erntedankfeſt. Vorm. 10 Uhr
Gottesdienſt. Mitwirkung des Kirchenchors und des Poſaunenchors. Kollekte. 11 Uhr
Kindergottesdienſt.
Montag: Poſaunenchor. — Dienstag, 6—7 Uhr: Bücherausgabe. 8,30 Uhr: Bibel
ſtunde. — Mittwoch: Kirchenchor. — Freitag: Poſaunenchor.
Evangeliſche Kirche Traiſa. Sonntag, 6. Okt., 9,15 Uhr: Chriſtenlehre. Vorm. 10 Uhr. Son
Erntedankfeſtgottesdienſt. (Feier des heiligen Abendmahls. Kollekte für den Kirchbau
11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. — Donnerstag, 20,30 Uhr: Frauenabend.
Evang. Gemeinde Roßdorf. Erntedankfeſt. Vorm. 8.30 Uhr: Chriſtenlehre. —
9.30 Uhr Hauptgottesdienſt. Mitwirkung des Kirchen= und Poſaunenchors. Kollekt
für die Schweſternſtation. Mittwoch abend: Kirchenchor. Freitag: Jungmädchenabend
Evgl. Kirche Dieburg. Sonntag, 6. Okt.: Feſtliche Feier des Erntedanktags vorv.
9,30 Uhr. (Feſtkollekte.)
Evgl. Kirche Reichelsheim i. Odw. Sonntag, 6. Okt., Erntedankfeſt. Vorm. 9,30 Ub
Hauptgottesdienſt. Pfarrverw. Hofmann (Mitwirkung des Kirchen= und Poſaunenchors
10,30 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrverw. Hofmann. — Montag, 7. Okt., abends 8,3
Uhr: Frauenabend; Mittwoch, 9. Okt., abends 8,30 Uhr: Wochenandacht. Pfarrverty
Hofmann; Freitag, 11. Okt., vorm. 9 Uhr Konfirmandenſtunde: abends 8 Uhr: Verl
Kirchengottesdienſtes. 8,30 Uhr: Kirchenchor.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Vereinigung evangeliſcher Freikirchen Deutſchlands.
Methodiſtengemeinde (evangeliſche Freikirche), Wendelſtadtſtr. 38. Sonntge
6. Okt., vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr: Predigtgottesdienſt. Predige! i
Kohlhammer. — Dienstag, abends 8 Uhr: Frauenmiſſionsverein. — Mittwoch, abend
8 Uhr: Bibel= und Gebetsſtunde.
Evgl. Gemeinſchaft, Schulſtr. 9. Sonntag, 6. Okt., vorm. 10 Uhr: Ernteband
Gottesdienſt für Gemeinde und Sonntagsſchule: Prediger Beihelmann. Abends 8 Uhn
Erntedankfeier mit Aufführung und Dankverloſung. — Montag, abends 8,30 Ub
Singſtunde. — Mittwoch, abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde. — Freitag, nachm. 3,30 Uhr
Frauenmiſſionskreis. Abends 8,15 Uhr: Gemeindejugendſtunde.
Chriſtliche Gemeinſchaft, Darmſtadt, Mollerſtr. 40. Sonntag, 6. Okt., vorm. 10 Uh
Andacht. Stadtmiſſ.=Inſp. Bringmann. Abends 8 Uhr: Evangeliumsverkündigun
Dienstag, 8. Okt., abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde.
Gemeinde gläubigegetaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17. Sonntag, vorm
9,30 Uhr: Bibelandacht. Vorm. 10,30 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8,15 Uhr: Predig=
Prediger Schneider. — Mittwoch abends 8,30 Uhr: Bibel= und Gebetſtunde.
Die Ehriſtengemeinſchaft, Heidelbergerſtr. 14. Sonntag, 6. Okt., vorm. 10 Uh‟
Menſchenweihehandlung: Vorm. 11 Uhr: Sonntagsfeier für Kinder. — Mittwoch, 9.
Oi=
vorm. 7,45 Uhr: Menſchenweihehandlung. — Donnerstag, 10. Okt., vorm. 10 Uh.
Menſchenweihehandlung. — Samstag, 12. Okt., abends 20,15 Uhr: 2. Offentl. Vortre
mit Lichtbildern von Pfr. Schütze, Frankfurt über: Die Mithras=Myſterien.
Samstag, 5. Oktober 1935
Burum voir ounten Wonen.
Wenn am deutſchen Erntedankſonntag, dem 6. Oktober, die
Kirchenglocken ganz Deutſchlands ihren ehernen Ton in den Aether
enden, um dem Allmächtigen Dank zu verkünden, dann ſammelt
ich auch in dieſem Jahre wieder die deutſche Bauernſchaft,
weiter=
gefaßt alle Menſchen, die mit der Mutter Erde verbunden ſind,
wder von ihr leben, auf dem Bückeberg.
Dieſer Erntedank jedoch unterſcheidet ſich von dem früherer
Jahre grundſätzlich. Bis vor wenigen Jahren noch hatte der
deutſche Bauer ein ſchweres Joch zu tragen. Ein Joch, das ihn
niederdrückte und das in der Gier einer artfremden Raſſe nach
ſeutſchem Boden verkörpert war. Dieſes Joch, das der Neid
ver=
hetzter und verſtändnisloſer Stadtbewohner noch ſchwerer machte,
und an dem man immer hin= und herzerren mußte, ohne einen
halt und ohne ein Ziel. „Wird mein Sohn und gar mein Enkel
dieſes Joch noch tragen können?” Mit dieſem Seufzer des Schmer=
5 zes und der Machtloſigkeit haben noch vor gar nicht langer Zeit
ſauſende deutſcher Bauern ihren letzten Atemzug getan. Dann
nahm der Führer die Geſchicke des Reiches in ſeine ſtarken Hände,
und eines ſeiner erſten Worte war: „Das Deutſche Reich wird ein
Bauernreich ſein, — oder es wird nicht ſein!“
Jenſeits unſerer Reichsgrenzen leben Völker, deren
Regierun=
gen die bäuerliche Arbeit nicht zu ſchätzen wiſſen, und die den
Mich Of Ewigkeitswert des Bodens nicht kennen und ihn deshalb auch
nicht ſchützen. Ein ſehr großer Staat im Oſten ſendet die „Maſſe
Menſch”, wer ſie auch ſei und wie ſie auch ſei, auf das heiligſte Gut,
das eine Nation beſitzt auf den Acker hinaus und läßt ſie, als
näre der Acker ein Fabrikbetrieb, dort ſäen und ernten. Und das
Yolk hungert. Ein jeder erntet, was er geſät. Auch ſie ernten. Aber
dieſe Ernten begleitet mehr ein Fluch als ein Dank. Der Führer
Adolf Hitler aber hat dem deutſchen Bauern ſeine Ehre
wieder=
gegeben, hat in den Stadtbewohner das Verſtändnis für Blut und
Boden hineingeſät, hat den deutſchen Acker unantaſtbar und den
Bauern frei gemacht. Die Saat iſt aufgegangen in dieſem
deut=
ſchen Acker, das Korn iſt gereift und die Ernte hat uns neues
Brot gegeben. Des Führers Saat iſt aufgegangen in unſeren
Her=
it die
zem. Aus ihr haben wir das artfremde und undeutſche Unkraut
ausgejätet. Ein neues Deutſchland iſt die Ernte. So wandern
denn Bauern und Bäuerinnen. Knechte und Mägde, Söhne und
Töchter, vereint mit Städtern und Städterinnen, in denen auch
altes Bauernblut kreiſt, und mit denen die Bauern auf Gedeih
unnd Verderb zuſammen das deutſche Schickſal tragen und meiſtern
müſſen, auf den Bückeberg, um zu danken. Wir danken, daß Gott
uns dieſen Tag miterleben läßt.
nd Dieh
An dieſem Tage wollen wir unſerem Führer danken für die
Errettung unſeres Vaterlandes und für die Unantaſtbarkeit
unſe=
res Ackers. Wir wollen unſerem Reichsbauernführer danken für
r=Gemeinden „den klaren Weg. den er uns gewieſen. Den Weg, auf dem nun auch
und 2
unſere Söhne, Enkel und Urenkel wandeln werden, ohne zu
ſtrau=
cheln. So nehmen wir unſer neues Brot hin, und ſo danken wir,
kücker Straß und unſeren Ahnen wollen wir Kunde bringen von der Erfüllung
ihrer Sehnſucht.
4 40M1 — Liederabend Theo Herrmann am 11. Oktober im Saalbau.
Theater= und Kunſtfreunde werden mit Freuden begrüßen, daß
enden Grugt /Theo Herrmann, der zurzeit an der Staatsoper Hamburg als
ur Ruhe un
Baſſiſt tätig iſt, am 11. Oktober im Saalbau einen eigenen
Keruf z ſt) heiteren Liederabend gibt.
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Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landestheakers.
GROSSES HAUS.
Samstag.5. Oktober Anfang 19.30, Ende geg. 22.15 Uhr. — NS= Kultur=
gemeinde K, 2. Vorſtellung: „Die Pfingſtorgel”
eine bayeriſche Moritat von Alois Johannes Lippl. Sonntag,
6. Oktober Anfang 18.00 Uhr Ende 22.15 Uhr. NS= Kultur=
gemeinde L, 1. Vorſtellung. Lohengrin. Große
romantiſche Oper von Richard Wagner. Montag. Anfang 20.00 Uhr, Ende 22.00 Uhr. 1. Mietkon=
zert. 1. Sinfonie=Konzert. Leitung: Karl Fride=
Lat= nich. Soliſt: Walter Gieſeking, Klavier. Lienstag,
8. Okt. Anfang 19.30 Uhr. Ende 22.30 Uhr. Hauptmiete A,
4. Vorſtellung. Prinz von Preußen. Schauſpiel
von Hans Schwarz. Mittwoch.
9. Okt. Anfang 19.30 Uhr, Ende 22.15 Uhr. NS= Kultur=
gemeinde, Volksmiete, Gruppe 1, 1. Vorſtellung.
Die Pfingſtorgel. Eine bayriſche Moritat von
Alois Johannes Lippl. Sonnersta,
10. Okt. Anfang 19.30 Uhr, Ende gegen 22.30 Uhr. Haupt=
miete C 4. Vorſtellung. Der fliegende Hollander.
Romantiſche Oper von Richard Wagner. Samstag.
12. Okt. Anfang 19.30 Uhr, Ende 22.15 Uhr. Hauptmiete E,
4. Vorſtellung. Die Pfingſtorgel. Eine bayriſche
Moritat von Alois Johannes Lippl. Sonntag.
13. Okt. Anfang 19.30 Uhr, Ende 22.30 Uhr. Hauptmiete B,
Vorſtellung. Erſtaufführung: Herz über Bord.
Operette von Eduard Künnecke. KLEINES HAUS. Samstag,
5. Oktober Anfang 19.30. Ende 22.00 Uhr. — Zuſatzmiete V,
1. Vorſtellung. In neuer Einſtudierung
und Ausſtattung: „Der Waffenſchmied”,
komiſche Oper von Lortzing. Sonntag
6. Oktober Anfang 19.30 Uhr Ende 22.00 Uhr. Zuſatzmiete II,
1. Vorſtellung. Gyges und ſein Ring. Tragödie
von Friedrich Hebbel. Orenstag.
8. Okt. Anfang 20.00 Uhr, Ende 22.30 Uhr. NS= Kultur=
gemeinde H, 2. Vorſtellung, Zuſatzmiete 1X. Der
Waffenſchmied. Komiſche Oper von Alb. Lortzing. Mittwoch.
9. Okt. Anfang 20.00 Uhr Ende nach 22 Uhr. Außer
Miete. Erſtes Gaſtſpiel Heinz Rühmann mit
Enſemble. Ihr erſter Mann. Schwank von Guſtav
von Moſer. (Gutſcheine u. Wahlmieten nicht gült.) Donnerstag,
10. Okt. Anfang 20.00 Uhr, Ende nach 22.00 Uhr. Außer
Miete. Zweites Gaſtſpiel Heinz Rühmann mit
Enſemble. Ihr erſter Mann." Schwank von Guſtav
von Moſer. (Gutſcheine u. Wahlmieten nicht gült.) Srmstag,
12. Okt. Anfang 19.30 Uhr Ende 22.00 Uhr. NS= Kultur=
gemeinde H, 2. Vorſtellung, Zuſatzmiete X. Der
Waffenſchmied. Komiſche Oper von Alb. Lortzing. So nntag,
13. Okt.
Richat
Die Frau Anfang 19.30 Uhr. Ende 22.00 Uhr Zuſatzmiete IV,
1. Vorſtellung. Gyges und ſein Ring. Tragödie
von Friedrich Hebbel.
In Vorbereitung:
Selma Lagerlöf:
*d Strauß:
Onkel Theodor.
ohne Schatten.
— Heſſiſches Landestheater. Im Kleinen Haus findet heute
ibend als dritte Premiere dieſer Woche die Aufführung von
Lartzings komiſcher Oper „Der Waffenſchmied” in neuer
Eimſtudierung und Ausſtattung ſtatt. Die muſikaliſche Leitung hat
Kapellmeiſter Heinrich Hollreiſer; für die neue Inſzenierung des
Verkes zeichnen Eugen Vogt und Elli Büttner verantwortlich. Die
dauptpartien ſind mit Martha Liebel, Grete Welz, Karl Köther,
deinrich Kuhn, Hermann Schmid=Berikoven und Georg Wieter
ie etzt. — Im Großen Haus des Landestheaters wird bereits
eute abend die Pfingſtorgel” wiederholt, die geſtern
ibend ihre Erſtaufführung erlebte, über die wir an anderer Stelle
imeres Blattes berichten. Am kommenden Montag findet im
ſtoßen Haus des Landestheaters das erſte der acht für dieſen
Winter vorgeſehenen Sinfoniekonzerte des
Landestheater=
ſrheſters, unter der Leitung von Generalmuſikdirektor Karl
fiiderich ſtatt. Als Soliſt wurde der Pianiſt Walter Gieſeking
ſerpflichtet, der das Klavierkonzert von Robert Schumann ſpielt.
Laneben weiſt das Programm eine Sinfonie des jungen
Kompo=
icken Lürman und die Ouvertüre Römiſcher Karneval” von
Kerlioz auf. — Mitte der kommenden Woche, Mittwoch und
Don=
ſerstag, gibt Heinz Rühmann, der dem breiteren Publikum
ſeonders als Filmdarſteller bekannt iſt, ein Gaſtſpiel mit
igenem Enſemble im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters,
dem der Schwank „Ihr erſter Mann” zur Aufführung
enimt. Der Vorverkauf für die beiden Heinz=Rühmann=Abende
ſeginnt heute an der Kaſſe des Kleinen Hauſes.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
was die Lichtipteltheater bringen.
Helia.
Jan Kiepura ſingt Duett mit ſich ſelbſt.
„Ich liebe alle Frauen”.
Dieſer ausgezeichnete Jan=Kiepura=Film iſt in dreifacher
Hin=
ſicht hochintereſſant. Einmal zeigt er den begnadeten Sänger auch
als Schauſpieler und Menſch und gibt ihm Gelegenheit, in ſeinen
beſten Arien ſeine Geſangeskunſt zu zeigen vor allem minutenlang
auf dem „höchſten e” zu ſchmettern, daß ſelbſt die Tiere im Zoo
erſtaunt zuhören und über dieſen ſeltenen Kunſtgenuß die Stunde
der Fütterung vergeſſen. Dann aber iſt die Technik frappierend,
die es ermöglicht, Jan Kiepura zweimal zu gleicher Zeit auf der
Szene, d. h. im Bilde zu ſehen und ihn mit ſich ſelbſt Duett, d. h.
zweiſtimmig (ſingen zu hören. Einſtweilen hat der Film noch nicht
verraten, wie er dieſes Zauberkunſtſtück fertig bringt. Er beweiſt
nur wieder einmal, daß er ſchlechthin alles kann, daß es auch für
den Tonfilm heute nicht ſchwierig iſt. Sänger und Schauſpieler
in Doppelrollen auftreten und hören zu laſſen. Im Stummfilm
haben wir das ja öfters erlebt.
Die Filmhandlung, d. h. das Drehbuch ſcheint für den
Sän=
ger beſonders geſchrieben zu ſein. Er ſpielt ſich ſelbſt d. h. er
mimt den berühmten Kammerſänger Jan Morena. Wie Harry Piel
hat er ſogar ſeinen Vornamen in der Filmhandlung behalten.
Die=
ſer Kammerſänger Jan Morena hat natürlich, wie alle Stars,
ſeine Eigenheiten. Und er wird wie alle Tenöre von ſeinem
Im=
preſario ſorgſam überwacht. Was nicht hindert, daß er trotzdem
Dummheiten macht. In den Augen des Impreſarios wenigſtens.
Als ihn dieſer vergeblich veranlaſſen will, eine Soiree bei der
Fürſtin Loridowſka zu beſuchen, ſichert er ſich dafür einfach einen
Doppelgänger, während der echte Kammerſänger es vorzieht. mit
einem entzückenden kleinen Mädel (das ſeinen Doppelgänger in
Phot. Uta
Kein Ehestreik, sondern nur eine kleine Auseinandersetzung
zwischen Lien Devers und Jan Kiepura in dem Cine-Allianz-
(26)
Film der Ufa „lch liebe alle Fraufn”
ihn liebt), durch den Vergnügungspark zu bummeln und bier die
Volksmenge gratis mit ſeinem Geſang zu beglücken. Wenn noch
geſagt wird, daß beide, der Kamerſänger und ſein Doppelgänger
ſich verlieben und verloben jeder in die für den anderen
Be=
ſtimmte, dann iſt damit genügend Stoff für Verwechſelungen und
für komiſche Zwiſchenfälle gegeben. An dieſen fehlts denn auch
tat=
ſächlich nicht. Karl Lamac’s Spielleitung ſorgt dafür, daß keinerlei
Längen entſtehen, daß eine ſpannend=heitere Situation die andere
ablöſt und als Ganzes dann ein ungemein heiterer, ſpannender,
Muſik und Geſang erfüllter Film entſtand. — Hervorragend iſt die
übrige Beſetzung mit der entzückenden Lien Deyers, Theo
Lingen, der den Impreſario köſtlich perſifliert, Rudolf Platte,
Margarete Kupfer. Inge Liſt Adele Sandrock u. v. A.
Fabelhaft iſt die Wochenſchau. Mit Freude und Stolz
ſehen wir hier die neuerſtandene deutſche Wehrmacht vor dem
Führer. Schade, daß unſere alte ſchöne Garniſonſtadt in der
neu=
tralen Zone liegt. — Auch der Film „Wie ein Handſchuh entſteht”
iſt ſehr intereſſant. Er zeigt vor allem einmal die vielfältige und
zeitraubende Herſtellung der Handſchuhleder vom Tier bis zum
farbigen Handſchuh und dann dieſen in deutſcher Qualitätsarbeit.
* *
— Das Union=Theater zeigt des großen Erfolges wegen den
9. Tag den Großfilm „Varieté” mit Hans Albers, Annabella und
Attilla Hörbiger.
Die Helia=Lichtſpiele bringen einen Film, der die Krönung
des bisherigen Wirkens von Jan Kiepura im Film darſtellt. „Ich
liebe alle Frauen” mit Jan Kiepura, Lien Deyers, Inge Liſt, Theo
Lingen, Adele Sandrock.
— Die Palaſt=Lichtſpiele bringen ein Luſtſpiel, bei dem der
Jubel der Zuſchauer keine Grenzen kennt. Weiß=Ferdl in „Die
beiden Seehunde (Se. Hoheit der Dienſtmann.)
— Belida zeigt Lien Deyers, Hermann Speelmanns in dem
temperamentvollen Luſtſpiel: „Ein ganzer Kerl” mit Erika
Gläß=
ner, Joe Stöckel, Hubert v. Mayerinck, Willi Schur.
— Reſi=Theater beginnt heute die neue Filmſaiſon mit dem
hervorragenden Großfilm „Liſelotte von der Pfalz” mit Renate
Müller, Hilde Hildebrand, Hans Stüwe, Ida Wüſt, Dorothea
Wieck.
Winter-Ausgabe 1935
Preis 70 Pfennig
Erhältlich in den Buchhandlungen, Kiosken,
Bahnhofs=
buchhandlung und Geschäftsstelle, Rheinstr. 25.
Propagandafahrt der Hikler=Jugend.
Biwak in Groß=Gerau. — Erntedankfeſt in Darmſtadt. — Hundert
Laſtwagen unterwegs.
Im Rahmen der Propagandaaktion der Heſſen=Naſſauiſchen
Hitler=Jugend wird der geſamte Bann 115 „Peter Frieß”, der die
beiden Kreiſe Darmſtadt und Groß=Gerau umfaßt. am Samstag,
5. Oktober, abens bei Groß=Gerau ein großes Biwak veranſtalten.
Um 11 Uhr wird der große Zapfenſtreich das Biwak beenden. In
Groß=Gerau. in Nauheim und Büttelborn ſind große Strohlager
bereit, um allen Jungen, es werden über 3500 ſein, ein
Nacht=
lager zu bieten. Am Sonntag findet um 9 Uhr auf dem Marktvlatz
in Groß=Gerau eine große Morgenfeier der Hitler=Jugend ſtatt.
Der Führer des Gebietes Heſſen=Naſſau, Oberbannführer H.
Pott=
hoff, wird dabei ſprechen.
Der erſte Teil der Fahrt geht dann von Groß=Gerau über
Mörfelden, Gräfenhauſen, Wixhauſen und Arheilgen nach
Darm=
ſtadt zum Hochſchulſtadion. Der geſamte Bann 115 wird dort
an der Erntedankfeier teilnehmen und die Ausgeſtaltung der
gan=
zen Feier des Kreiſes Darmſtadt übernehmen. Nach der
Ernte=
dankfeier beginnt der zweite Teil, die eigentliche
Propa=
gandafahrt. Annähernd hundert Laſtwagen nehmen daran
teil. Die Fahrt geht über Nieder=Ramſtadt. Eberſtadt Pfungſtadt,
Gernsheim. Biebesheim, Stockſtadt, Wolfskehlen, Leeheim,
Geins=
heim, Trebur, Aſtheim Bauſchheim Ginsheim Biſchofsheim
Rüſ=
ſelsheim, Nauheim, Groß=Gerau, Dornberg, Berkach. Dorheim,
Wolfskehlen und Griesheim wieder nach Darmſtadt, wo ſie endet.
Nr. 274 — Seite 7
* Die Ausgeſtalkung der Wein=Werbewoche
vom 19. bis 26. Oktober in Darmſtadt nimmt greifbare Formen
an. Geſtern wurden in einer Sitzung des Ausſchuſſes, in deſſen
Händen die Durchführung der Werbewoche liegt, wervolle
An=
regungen gegeben. Pg. Hanns Fiſcher betonte, daß in
Darm=
ſtadt alles getan werde, um der Werbewoche zu einem vollen
Er=
folg zu verhelfen.
Aus dem Programm, das in ſeinen Einzelheiten noch
feſtge=
legt wird, ſei heute ſchon ſoviel mitgeteilt, daß am Samstag, 19.
Oktober, die Weinwerbewoche mit der feierlichen Einholung der
Faſſer, die den edlen Rebenſaft enthalten, eröffnet wird.
Bekannt=
lich hat Darmſtadt die Patenſchaft über die Städtchen Nierſtein,
St. Johann und Weſthofen übernommen, drei Weingebiete, die
über ausgezeichnete Lagen verfügen. Kenner und Nichtkenner
freuen ſich ſchon heute, wenn ſie in der Werbewoche über das ſonſt
gewohnte Maß einen ſchönen Becher goldgelben Weines trinken
können. Denn Wein iſt kein Luxus, er iſt Volksgetränk, ſein
Ge=
nuß hilft überdies dem notleidenden Winzerſtand. Darmſtadts
Wirte haben von den Patenſtädten zu ihren ſonſtigen Lägern 37
Stück zuſätzlichen Weines erworben, eine ſchöne Hilfe für die
Weinbauern der Gemeinden, um die ſich unſere Vaterſtadt
ange=
nommen hat. Darmſtadts Gaſtſtätten werden das ihre dazu
bei=
tragen, die Werbewoche zu verſchönern. Sie werden ihre Räume
ausſchmücken. in zahlreichen Gaſtſtätten werden Muſikkapellen
kon=
zertieren, echt rheiniſche Fröhlichkeit wird überall herrſchen!
Viel=
leicht werden ſogar Winzer= und Küfertänze aufgeführt, die
Jugend wird ſich außerdem nach Herzensluſt dem Tanz ergeben
können. So ſtarten wir am 19. Oktober zur Weinwerbewoche, die
dann hoffentlich einen vollen Erfolg bringen wird.
Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Der Strafſenat verhandelte am Freitag wieder
gegen 14 Angeklagte wegen Vorbereitung zum
Hoch=
verrat. Die Angeklagten haben durch verbotene Flugblätter für
die K.P.D. geworben, ſie haben Treffen veranſtaltet und
Mitglie=
der geworben. Der Hauptangeklagte, der 25jährige Willi
Löchel von hier wird zu 6 JahrenZuchthaus und 10
Jah=
ren Ehrverluſt verurteilt. Je viereinhalb Jahre
Zucht=
haus erhalten der 38jährige Adam Hechler und der 37
jäh=
rige Philipp Eiſinger, beide aus Seeheim. Vier Jahre
Zuchthaus erhält der 35jährige Heinrich Schaaf 3. aus
Seeheim und je dreieinhalb Jahre der 34jährige
Hein=
rich Mütz von hier und der 32jährige GeorgSchwinn 2. aus
Seeheim. Zweieinhalb Jahre Zuchthaus erhält der 31 Jakob Haſenzahl 1. aus Griesheim und zwei
Jahre Zuchthaus der gleichaltrige Friedrich Schaaf
aus Seeheim. Ihnen werden die bürgerlichen Ehrenrechte auf die
Dauer von fünf Jahren aberkannt, und gegen die ſämtlichen zu
Zuchthaus Verurteilten wird Polizeiaufſicht angeordnet. Der 30 Georg Löſch 3. und der 54jährige Philipp
Krau=
ter 1., beide aus Griesheim erhalten unter Zubilligung
mil=
dernder Umſtände eine Gefängnisſtrafe von je einem
Jahr. Ein Angeklagter wird lediglich wegen Vergehens gegen
das Geſetz zum Schutz von Volk und Staat verurteilt zu drei
Mo=
naten Gefängnis, die durch die Unterſuchungshaft verbüßt ſind
und die Ehefrauen von drei Mitangeklagten werden mangels
Be=
weiſes freigeſprochen. Der Haftbefehl wird in dieſen vier Fällen
aufgehoben.
Das Schöffengericht verhandelt am ſelben Tag wieder
zwei Autounfälle. Bei dem einem löſte ſich auf der
Haupt=
ſtraße in Pfungſtadt der Anhänger von einem Bulldog ab, ſo daß
er auf den Fußweg gegen die Häuſer fuhr und dabei einen 13
jäh=
rigen Knaben gegen das Haus drückte, daß er getötet wurde. Die
Beweisaufnahme gibt keinen einwandfreien Beweis für die Schuld
des angeklagten Bulldogführers. Es iſt erwieſen, daß der an dem
Bulldog befindliche Bolzen des Anhängers bei der Abfahrt durch
einen Splint geſichert war, und es beſteht die Möglichkeit, daß
dieſer Splint ſich auf irgendeine merkwürdige Art und Weiſe
wäh=
rend der Fahrt löſte, ſo daß der Anhänger ſich ausſcheren konnte.
Unglücklicherweiſe kam noch dazu, daß der Fußweg gerade an
die=
ſer Stelle vor einer Toreinfahrt ganz niedrig war, ſo daß der
An=
hänger ungehindert auf den recht ſchmalen Fußweg fahren konnte.
Das Gericht verurteilt den Bulldogführer und den Beſitzer des
Bulldogs alſo lediglich wegen Uebertretung gegen das
Kraftfahr=
zei ggeſetz zu Geldſtrafen von je 100 RM., weil ſie nicht dafür
ge=
ſorgt hatten, daß ſich auf dem Anhänger gemäß den geſetzlichen
Vorſchriften ein zweiter Mann als Bremſer befand, der allerdings
in dieſem Falle die Situation auch nicht mehr hätte retten können.
Im zweiten Fall hatte ein Kraftfahrer, der 49jährige
Her=
mann Jenſen aus Simmern im Hunsrück in Rüſſelsheim eine
alte Frau angefahren, die ſofort tot war. Der Angeklagte war
in=
nerhalb des geſchloſſenen Ortsbereichs wie er ſelber angibt, mit
einer Geſchwindigkeit von 50 bis 60 Stundenkilometern gefahren,
wie der Sachverſtändige bekundet, eine durchaus unzuläſſige
Ge=
ſchwindigkeit. Dazu kam. daß der Unfall ſich gerade in einer Kurve
ereignete und der Angeklagte die Kurve durchaus geſchnitten hat.
Der Sachverſtändige bekundet weiter, daß der Angeklagte einen
großen Fehler gemacht habe, indem er verſuchte, vor der Frau,
ſtatt hinter ihr vorbeizufahren, was beweiſe, daß er als alter
Fahrer, zweifellos ſelbſt erſchrocken ſei, als er die Frau erblickte,
und die nötige Geiſtesgegenwart verlor. Das Gericht iſt der
Mei=
nung, daß der Schuldbeweis hier ſelten eindeutia und klar ſei und
verurteilt den Angeklagten wegen fahrläſſiaer Tötung
zu einer Gefängnisſtrafe von ſechs Monaten.
— Orpheum. Heute und folgende Abende, 8.15 Uhr, die große
Varieté= und Sport=Revue Der bunte Würfel” mit
Char=
lotte Ricker vom Berliner Wintergarten und den 3 Herrys in
ihren ſenſationellen und tollkühnen Leiſtungen. Sonntag
nach=
mittag 4 Uhr mit dem ungekürzten Programm Volks= und
Jugendvorſtellung. (Siehe Anz.)
— Schleſier=Verein. Donnerstag, den 10. Okt., hält der in
Darmſtadt bereits bekannte Hans=Ulrich Siegert aus
Hirſchberg im Rieſengebirge einen Lichtbildervortrag in der
Aula des Realgymnaſiums über „Das 1000jährige
Schle=
ſien‟. Der überfüllte Saal beim Vortrag desſelben Redners
über das „Rieſengebirge” im Februar d. J. läßt es
empfehlens=
wert erſcheinen, daß ſich die Freunde des ſchönen Schleſiens
recht=
zeitig einen Platz ſichern. Eintrittsgeld wird auch diesmal nicht
erhoben.
Vereins= und lokale Veranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Vereinigung früherer Leibgardiſten. Heute
nachmittag ab 3 Uhr und morgen ab 8 Uhr findet unſer
Preis=
ſchießen auf den Ständen am Karlshof ſtatt. Alle Kameraden
kön=
nen ſich hierbei beteiligen und ſind herzlichſt eingeladen.
Ehem. 2. Komp. Lbg.=Inf.=Regt. Nr. 115. Heute
Kameradſchaftsabend mit Angehörigen bei Kamerad Heß (
Han=
nibal) im Sälchen, Hof. links.
Herrn Johannes Elzer, Schuhmachermeiſter,
Alexander=
ſtraße, zu ſeinem 75. Geburtstag. Mit 60 Jahren erlernte Herr
Elzer noch das Schwimmen und gehört heute zu denen, die den
Woog im Frühjahr eröffnen und im Herbſt iſt er einer der Letzten,
die früh morgens noch ſchwimmen.
Zum Feſt der Silbernen Hochzeit den Eheleuten
Maurermeiſter Franz Benz und Frau Marie, geb. Becker, in
Arheilgen. Darmſtädter Straße.
Dem Elektromonteur Georg Fey=Pfungſtadt,
Main=
ſtraße 13, zum 25jährigen Arbeitsjubiläum in der Firma
Export=
brauerei J. Hildebrand.
Den Eheleuten Mechaniker Daniel Mann und Frau Babetta,
geb. Schaffner, in Wolfskehlen zu ihrer Silbernen
Hochzeit.
Der Witwe Katharine Becker, in Rodau bei Bensheim
zu ihrem 7 0. Geburtstag am kommenden Sonntag.
Dem Landwirt Peter Schamber in Klein=Gerau zu
ſeinem 7 5. Geburtstag.
In Wolfskehlen dem Landwirt Wilhelm Peter Frey
zu ſeinem 76. und der Witwe des Tobias Fuchs zu ihrem 73.
Geburtstag am Sonntag bzw. Montag.
Seite 8 — Nr. 274
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 5. Oktober 1935
Aus Heſſen.
Achlung. Bückebergfahrer!
Die den Sonderzug benutzenden Bückebergfahrer wollen nach
Möglichkeit ſelbſt eine wollene Decke für die Uebernachtung
mitnehmen. Außerdem wird empfohlen, ſich mit Verpflegung für
etwa einen halben Tag einzudecken. Die Geſchäfte in der
Um=
gebung des Bückebergs werden am Sonntag geöffnet ſein.
Außer=
dem wird noch der Hilfszug Bayern für reichliche warme
Ver=
pflegung ſorgen.
Dg. Arheilgen, 4. Okt. Ortsbauernſchaft. Im
Gaſt=
haus „Zur Sonne” fand geſtern abend eine Verſammlung der
Ortsbauernſchaft ſtatt. Nach Erledigung einiger interner
An=
gelegenheiten ſprach der Ortsbauernführer über die örtliche
Aus=
geſtaltung des Erntedankfeſtes und gab das Programm für dieſen
Tag bekannt. — In einer anſchließenden Verſammlung der
Landwirtſchaftlichen Bezugs= und
Abſatzgenoſſen=
ſchaft wurden verſchiedene Mitteilungen bekannt gegegen und
geſchäftliche Dinge erledigt. — Winterhilfswerk. Auf
dem Rathaus fanden ſich geſtern abend die Amtsträger der NS=
Volkswohlfahrt in einer Sitzung zuſammen, um die Anträge zum
Bezug von Unterſtützung aus dem Winterhilfswerk zu prüfen.
Insgeſamt wurden bis jetzt 356 Anträge auf
Unterſtützungs=
gewährung geſtellt.
Griesheim, 4. Okt. Die Ernennung von
Beige=
ordneten. Der ſeitherige alleinige Beigeordnete, Formſtecher
Wilhelm Nothnagel 7., gilt nunmehr als erſter Beigeordneter. Als
zweiter Beigeordneter iſt der Landwirt Philipp Wicht 6. ernannt
und vereidigt worden.
Ek. Pfungſtadt, 4. Okt. Berufung der Ratsherren.
Anläßlich der Betriebseröffnung der Nebenbahn Eberſtadt—
Pfungſtadt wurde die hieſige Gemeinde vom Marktflecken zur
Stadt erhoben. Die Gemeinderäte führen daher die
Amtsbezeich=
nung „Ratsherr‟. Der Beauftragte der NSDAP., Kreisleiter
Wamboldt, hat folgende Ratsherren berufen: Landwirt Ludwig
Crößmann 37., Krankenkaſſen=Rechner Wilhelm Gräff.
Holzſchnei=
der Wilhelm Kaffenberger, Landwirt Heinrich May. Arbeiter
Hans Otto, Bäckermeiſter Jakob Polſter, Zimmermann und komm.
Schutzmann Karl Polſter, Maurermeiſter Adolf Ruckelshauſen 1.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 4. Okt. Werbekundgebung der
HJ. Im Rahmen der Werbewoche der Hitlerjugend veranſtaltete
die hieſige Kameradſchaft der HJ. und des Jungvolks im Saalbau
Fiſcher eine öffentliche Kundgebung, die gut beſucht war. Der
Sozialamtsleiter des Bannes 115, Bannführer F. Kratz=
Darm=
ſtadt, ſprach zu der zahlreich vertretenen Jugend und den Eltern
über die Ziele der HJ. Dabei betonte er, daß den jetzt noch
Fern=
ſtehenden Gelegenheit geboten ſei, in die Bewegung einzutreten,
um mitkämpfen zu können am Aufbau des Vaterlandes, ein jeder
an ſeinem Platz, im Sinne des großen Führers Adolf Hitler. Er
ließ aber auch keinen Zweifel darüber, daß diejenigen, die nicht
guten Willens und bereit ſind, in den Reihen der HJ. und des
Jungvolkes mitzukämpfen, als Gegner der Sache betrachtet
wer=
den müßten und daß dieſe etwa daraus entſtehende Folgen ſelbſt
zu verantworten hätten. Die Kundgebung war umrahmt mit
Ge=
dichtsvorträgen Sprechchören und Gemeinſchaftsgeſängen.
Gefolg=
ſchaftsführer Wilh. Scior nahm zum Schluß Gelegenheit,
noch=
mals zum Beitritt in die Jugendbewegung der Partei
aufzufor=
dern und ſchloß die Kundgebung mit einem dreifachen „Sieg=Heil”
auf den Führer.
Dd. Traiſa, 4. Okt. Erntedankfeſt. Wie im letzten
Jahre wird auch dieſes Jahr wieder das Erntedankfeſt hier in
Traiſa feſtlich begangen. Ein Feſtzug, der ſich um 12 Uhr am
Schulhaus gruppiert, leitet das Feſt ein. An dieſem Feſtzug
be=
teiligen ſich alle Bauern und die Gliederungen der Partei. Einige
Feſtwagen werden mitgeführt werden. Die Feier ſelbſt findet auf
dem Marktplatz ſtatt, wo auch die Uebertragung vom Bückeberg
erfolgt. Der Geſangverein „Sängerluſt” wird die Feier durch
einige Lieder verſchönern helfen. Nach der Uebertragung kommt
die Ortsgruppe Gervinus von Darmſtadt nach Traiſa, um den
fröhlichen Teil des Feſtes mit uns gemeinſchaftlich zu begehen.
Hirſchhorn, 4. Okt. Waſſerſtand des Neckars am
3. Okt.: 1,54 Meter, am 4. Okt.: 1,52 Meter.
Bustheingercenbrenächeroorshamen
Hamm (Rheinheſſen). So, wie mancher Beruf ſeine Eigenart
den Geſichtszügen ſeiner Träger aufprägt, den Kopf, die Geſtalt,
das Geſicht gewiſſermaßen moduliert, ſo bann eine Landſchaft,
eine Stadt oder eine Landgemeinde oft das Gepräge einer dort
vorherrſchenden Induſtrie, eines Gewerbes, einer Arbeit tragen.
Es gibt Gegenden, die mit einer beſtimmten Art von Arbeit oder
Gewerbe ſo verwachſen ſind, daß ſie zu einem Begriff für dieſe
Arbeit und ihre Qualität wurden.
Auch Hamm, das Korbwacherdorf in Rheinheſſen, hat ſo
ſeinen Ruf begründet. So wie im Mittelalter die Städte ganze
Straßenzüge oder Gaſſen den einzelnen Zünften zur Ausübung
Norddeutſchland Mitteldeutſchland und Süddeutſchland getragen.
In den balten Monaten des Jahres werden die Körbe auf
Vor=
rat gearbeitet, und im Frühjahr, wenn die erſten Schwalben
wie=
der aus dem Süden zurückkehren, ziehen die Männer mit ihrer
Ware hinaus, um erſt im Spätherbſt mit dem klingenden Lohn
ihrer Arbeit wieder in die Heimat zurückzukommen. Im Sommer
arbeiten ſie dann im Freien, auf dem Hofe, während in der
bal=
ten Jahreszeit jedes Plätzchen im Hauſe als Arbeitsplatz
ausge=
nutzt wird. Alle Familienangehörigen nehmen an der Arbeit
teil, vor ſich die Korbbank, neben ſich ein Bündel Weiden, die Hand
im Flechtwerk des werdenden Korbes hurtig hin und her
be=
wegend.
Herrliche Korbwaren entſtehen hier, von dem einfachen
Marktkorb bis zu den feinſten und zierlichſten Korbwaren, ja auch
Weidenſtühle, Korbmöbel und Rohrmöbel werden hergeſtellt. So
hat hier ein Heimgewerbe ſeine Eigenart einem ganzen Dorfe
aufgeprägt und im Laufe von Jahrzehnten vielen Generationen
bis auf den heutigen Tag Arbeit und Brot gegeben.
ihrer Gewerbe überließen — altbekannte Straßennamen wie
Ger=
bergaſſe, Schmiedegaſſe. Färbergaſſe uſw. erinnern heute noch
daran —, ſo wandte ſich hier im Laufe der Zeit die ganze
Ge=
meinde der Korbmacherei zu. Es gibt kaum ein Haus hier, das
nicht das Zeichen des Korbmachergewerbes tragen würde: rieſige
Weidenbündel in Hof und Scheune.
Das Gewerbe der Korbmacher iſt ſchon ſehr alt und konnte
bis auf den heutigen Tag nicht durch die Maſchine verdrängt
verden. Es iſt ein ausgeſprochenes „Hand”=Werk, das als
ein=
ziges Werkzeug das Meſſer benutzt. Das Rohmaterial, die
bieg=
ſamen und geſchmeidigen Weiden, haben in den feuchten
Altrhein=
niederungen einen üppigen Nährboden gefunden und ſo den
Grundſtock zu dieſem Gewerbe gelegt. Hamm iſt weit über die
engeren Grenzen unſeres Heimatlandes hinaus bekannt. Seine
arbeitſamen Bewohner haben ſeinen Namen, der für
Korbmacher=
waren eine Qualitätsbezeichnung wurde, bis weit hinauf nach
E
Hermann Weitz
Johanna Weitz
geb. Beher
zeigen ihre am Sonntag, den 6. Oktober 1935,
nachmittags 2 Uhr, in der Martinskirche
ſtatt=
findende Trauung an.
Hügelſtraße 37 Darmſtadt. Müllerſtraße 14
Statt Harten
hre bermählung geben bekannt
Robert Krämer
Ernd Krämer
geb. Baumann
Pankratiusſtraße 6
Dornheimerweg 24
Kirchliche Trauung am Sonntag, den 6. Oktober 1935,
*/-* Uhr, in der St. Fideliskirche, Feldbergſtraße. (*
Karl Wafem
Elifabeth Wafem
geb. Lipfert
bermählte
Pieterlen (Schweiz) 5. Oktober 1935
Darmſtadt
Schuknechtſr. 63
Nachruf.
Am 3. Oktober d. J. verſchied unerwartet
Heit Sezulnen Linnanin
29. Mann
Ihre Vermählung geben bekannt
Wilhelm Gunther, Obermaſchiniſt
und Frau Ella, geb. Buchheimer
Kiel
1. Schnellbootsflottille
Darmſtadt
Beckſtraße 4
Kirchliche Trauung: Samstag, den 5. Oktober 1935,
nach=
mittags 14.30 Uhr, Stadtkirche.
Ihre Vermählung beehren sich anzuzeigen
HENRICH RINK
ELSE RINK
geb. Glock
Dornheimerweg 64
Wedekindweg 22
Kirchl. Trauung Sonntag, 6. Oktober, 3½ Uhr
nachmittags, Paul Gerhardthaus. (*
Ihre Vermählung geben bekannt:
Georg Benz u. Frau
Erna geb. Simmrock
Darmſtadt, Löffelſtr. Arheilgen, Andillenen
Kirchliche Traunng: Sonntag, 6. Oktober 1935,
nachmittags ½3 Uhr, in der Martinskirche. (
Todes=Anzeige.
Verwandten und Bekannten die ſchmerzliche Mitteilung,
daß mein guter Mann, unſer treuer Vater, Schwiegervater,
Großvater, Onkel und Schwager
Dert Shunnes Hoin
im Alter von 73 Jahren nach längerem Leiden am 3. 10. 35.
ſanft entſchlafen iſt.
Im Namen der trauernden Hlnterbliebenen:
Frau Eliſabeih Horn, geb. Hohlmann
Darmſiadt, Berlin, den 5. Oktober 1935
Lichtenbergſtraße 21, II.
Die Beerdigung findet Montag, den 7. Oktober 1935,
½3 Uhr, vom Porjale des alten Friedhofs aus ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man abſehen zu wollen (8920
Im 73. Lebensjahre verſchied unerwartet der
Buch=
halter i. R.
Dohunnen Horn
Nahezu 25 Jahre war der Verſtorbene bei uns
tätig. Im Jahre 1949 zwang in ein ſchweres
Augen=
leiden ſeinen ihm liebgewordenen Arbeitsplatz
auf=
zugeben. Seit dieſer Zeit lebte er im Ruheſiand.
Ein von allen geſchätzter und geachteter
Arbeits=
kamerad iſt mit ihm dahingegangen. Wir werden
ihm ein dauerndes Gedenken bewahren.
Der Betriebsführer und die Gefolgſchaft
des Darmſtädter Tagblatt
(Eliſabeth Wittich )Zeitungsverlag u.=Druckerei, Darmſtadt
Darmſtadt, den 4. Oktober 1935.
Wagenführer und Schaffner.
Der Verſtorbene hat über 22 Jahre in unſeren
Dienſten geſianden und verlieren wir in demſelben
einen fleißigen und umſichtigen Bedienſteten.
Wir werden dem Dahingeſchiedenen ein treues
Gedenken bewahren.
Betriebsführung und Gefolgſchaft
der Heſſiſchen Eiſenbahn=A.=G. Darmſtadt.
8891)
Vereinigung früherer
Leibgardiſten Darmſtadt
9 Geſtern entſchlief unſer
langjähriges, treues Mit=
3 glied, Kamerad
Geiroria Eran
Privatier
Beerdigung: Samstag nachm. 2½ Uhr,
Fried=
hof Nd.=Ramſtädter=Str. Ich bitte die
Kame=
raden, dem Verſtorbenen durch rechtzahlreiche
Beteiligung die letzte Ehre zu erweiſen.
8907)
Der Kameradſchaftsführer.
Inkaſſo
Koch & Glenz.
Rheinſtraße 47,
Celefon 1784. (a
Junge Dame
wünſcht
Anſchluß
für Unterhaltg.
und Ausflüge.
Nichtanonyme
Zuſchr. erbet. u
K 233 Gſch. (*fs
34 Jahre, evgl.,
in gut. Stellg.,
mit ſicher.
Ein=
kommen u.
ſchö=
nem Anweſen.
ſucht Fräul. bis
zu gleich. Alter
nit etwas
Ver=
mögen" . zwecks
bald. Heirat.
zuſchr. u. K 221
a. d. Geſch. (*sg
Die Herſtellung von Süßmoſt gewinnt von Jahr zu Jahr
an Ausbreitung und erfaßte noch weitere Schichten der
Obſter=
zeuger, wenn jedermann über das Verfahren Beſcheid wüßte. Zwar
geben ſich die betreffenden Stellen alle Mühe, durch Vorträge uſw.
aufklärend und unterrichtend zu wirken, bis jedoch das Gehörte in
die Tat umgeſetzt werden ſoll, iſt es zum Teil vergeſſen. Zur
Wiederholung und Befeſtigung des Wiſſenswerten ſei es hier in
aller Kürze mitgeteilt:
Am Tage vor der Moſtbereitung werden die Flaſchen aufs
gründlichſte gereinigt: Schrot, Flaſchenpinſel, heißes Sodawaſſer,
ausgiebiges Nachſpülen. Die beſte Vorbereitung der Reinigung
wäre, die früher entleerten Flaſchen ſofort gut auszuſpülen und
verſchloſſen aufzubewahren, dann wäre die Reinigung vor dem
neuen Gebrauch erheblich vereinfacht, Schrote und Flaſchenpinſel
wären überflüſſig, da ja innen keine weſentliche Verunreinigung
vorliegen kann. Nach der Reinigung werden die Flaſchen mit
Waſſer gefüllt und kurz vor dem Gebrauch entleert. Als Verſchluß
verwendet man Korken oder Gummikappen. Die Korken werden
in zweiprozentiger ſchwefliger Säure eingeweicht und
unterge=
taucht (zum Beſchweren keine Metallſtücke verwenden), vor dem
Verkorken werden ſie 5 Minuten in kochendes Waſſer getan,
da=
mit keine ſchweflige Säure an den Moſt kommt. Gummikappen
ſtülpe man um, reinige ſie mit feiner Bürſte und heißem Waſſer,
vor dem Gebrauch legt man ſie kurze Zeit in zweiprozentige
ſchwef=
lige Säure und ſpült ſie mit heißem Waſſer nach. Bei
Korkver=
ſchluß werden die Flaſchen bis etwa 5 Zentimeter unter den Rand
gefüllt, bei Gummikappenverſchluß geſtrichen voll oder annähernd.
Die gefüllten Flaſchen kommen in den Einkochapparat und
wer=
den auf 80 bis 85 Grad erhitzt, nicht höher, ſonſt nimmt der Moſt
kochgeſchmack an. Nach 10 Minuten werden die
Fla=
ſchen einzeln herausgenommen und ſofort
ver=
korkt. Nähme man mehrere Flaſchen gleichzeitig heraus, dann
würde ſich die Flüſſigkeit bis zum Verkorken ſchon zu ſehr
abge=
kühlt haben. Die verkorkten Flaſchen lege man möglichſt in einen
Korb zuſammen. Tags darauf können verkorkte Flaſchen in Wachs
oder Siegellack getaucht werden, damit durch den Kork nicht
Bak=
terien Eingang finden. Am vorteilhafteſten wird es ſein, die
Flaſchen ſtehend aufzubewahren; wenn nämlich trotz aller Vorſicht
vereinzelt Gärung auftreten und der Kork herausgetrieben
wer=
den ſollte, ſo iſt der Inhalt der Flaſche nicht verloren. Die beſte
Gewähr für das Gelingen iſt eben peinlichſte Sauberkeit. — Soll
der Einkochapparat öfters gefüllt werden, ſo braucht man nicht
jedesmal kaltes Waſſer zu nehmen, man kann es gut warm laſſen,
muß dann aber die Flaſchen länger als 10 Minuten im Apparat
laſſen, damit ſie die vorgeſchriebene Zeit in der vorgeſchriebenen
Temperatur ſind.
m.
Bingen, 4. Oktober. Schwerer Verkehrsunfall bei
Bingen. Im benachbarten Münſter=Sarmsheim ereignete ſich
ein folgenſchwerer Verkehrsunfall. Beim Ueberholen eines
Per=
ſonenautos geriet ein mit zwei Perſonen beſetztes Motorrad in
der Straßenrinne ins Rutſchen und erfaßte eine 50jährige Frau
und deren fünfjährige Tochter. Die Frau wurde dabei gegen einen
Eckſtein geſchleudert und trug einen ſchweren S,=ädelbruch davon.
Das Kind wurde ein größeres Stück mitgeſchleift und ſo ſchwer
verletzt, daß es kaum mit dem Leben davonkommen dürfte.
Preis v.
ſichen der ubeit.
Ueberlege.
Im
bobatM
Er,
veTſpatet
Oinge bei
U Ber.
Eheſuchenden
verhilft taktvoll
z.
Lebenskamera=
den der Deutſche
Briefbund.
Heidelberg=
Doſſenheim.
Monatsbeitrag
3 Mk. Näheres
diskret koſtenl. (a
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D. Daun
Facharzt
für innere Krankheiten
Hügelstraße 45 (ss93b
Für alle liebe Teilnahme beim
Heim=
gange meines Gatten herzlichen Dank
Martha Wirth.
Geſtorbene.
Darmſtadt: Falter, Gg., Schneidermeiſter,
ver=
heiratet, 55 Jahre.
Stalf, Johann Michael Frdr., Privatmann,
verheiratet, 82 Jahre.
Enders, Margarete, geb. Höres, Witwe des
Schuhmachers. 80 Jahre.
Maſer, Barbara, geb. Mink. Ehefrau des
Lademeiſters, 67 Jahre.
Horn. Johannes. Buchhalter, verh., 73 Jahr
Dem Dentiſt Walter Baer,
Theodor=Fritſchſtr. 4, werden
unwahre Gerüchte hinſichtlich
ſeiner ariſchen Abſtammung
nachgeſagt. Wir erklären
hier=
mit, daß Dentiſt W. Baer Arier
iſt und dem Reichsverband
Deutſcher Dentiſten angehört.
Reichsverband
Deutſcher Dentiſten
Ortsgruppe Darmſtadt
8930
Elegante
und einſache Damenhüte
Feine Wäſche
Modewerkſtätte (76064
Oldigs sölgesſtr. 11, Laden,
Samstag, 5. Oktober 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 274 — Seite 9
Soooeg 4
Tblu Tatttt
Bilanz der Großen Preiſe.
Mercedes=Benz vor Auko=Union.
Zum letzten Male heulten am vergangenen Sonntag auf der
Renbahn in Brünn die Rennmotoren. Das Rennen um den
2Maryk=Preis war der Kehraus der Saiſon 1935. Sie ſtand im
*Zehen der unbeſtrittenen Vorherrſchaft der deutſchen Rennwagen,
1)iihre Ueberlegenheit noch eindeutiger und eindrucksvoller als
ämprgangenen Jahre bewieſen. Sie war für Deutſchland die bis=
es hier ; Aie erfolgreichſte Saiſon im internationalen Automobil=
Kamp=
ſmt. Die deutſchen Rennwagen — nur von ihnen iſt hier die
ſchen auf 2Ke — waren von Beginn an auf der Siegerſtraße. Nur einmal
rüdie Kette unvergleichlicher Erfolge ab. Das war im Großen
Reinigung Guis von Deutſchland, wo unglaubliches Pech in den letzten
Se=
vulen und 1 ude n den ſchon ſicheren deutſchen Sieg verhinderte.
Den mächtigen Aufſchwung, den die deutſche Automobil=
In=
g vor
blaſchenvinſe! * zun e und der deutſche Automobilſport dank der tatkräftigen
reinigung S üderung durch den Führer genommen haben, zeigt am
nachhal=
laſchen mi t ig err eine Bilanz der diesjährigen Großen Preiſe. Von insgeſamt
s Verſchlu 2 4broßen Preiſen (ausgenommen die Bergrennen) fielen 13 nach
ſrken werden= Atchland. Darüber hinaus belegten die deutſchen Wagen,
ver=
d unterge, 1 nen durch Mercedes/Benz und Auto=Union acht zweite und ſechs
z), vor dem 1 üt. Plätze. Es handelt ſich bei den angeführten 14 Großen
Prei=
getan du. leinſchließlich dem Avus= und dem Internationalen
Eifel=
ummikappen ” en n) um anerkannt große internationale Rennen, denn an
” Swr erigkeiten und Qualität der Beſetzung ſtehen die inoffiziellen
Dei Valer, 0 hrßen Preiſe bekanntlich den ſechs nationalen Großen Preiſen in
ntige ſchwef
dei Korkver,1 ſts nach.
Der erfolgreichſte Rennſtall überhaupt waren die Mercedes
E den Nan gsez Werke, die langjährigen Hüter der deutſchen Renntradition.
annähernd. 5
at und wer. — Wagen der Mercedes/Benz=Rennabteilung ſtarteten elfmal
lun riumphierten neunmal! Schwarze Tage für den dreizackigen
Der Mor gytcedes=Stern waren das Nürburg=Rennen um den Großen
e Fl4=G%ris von Deutſchland und der Große Preis von Monza. Es iſt
24 berihbe tröſtlich zu wiſſen, daß auf dem Nürburgring Manfred von
Faus dam Azruchitſch einen Unglückstag erſter Ordnung hatte, und daß in
ſenr abg= Nua der Sekundant der Mercedeswagen, die Auto=Union, die
M in eien Aygen kreuzflagge zum Siege führte. Auch die erfolgreichſten Fahrer
Wen i Wac EiesJahres Caracciola und Fagioli, gehören beide dem
Mercedes=
nicht Bai Gätill an. Die Auto=Union erfocht drei Siege, von denen derjenige
u0Nonza wohl zu den prächtigſten der Saiſon gehört. Zu den drei
ufen Plätzen geſellten ſich drei zweite und drei dritte Preiſe.
Zieht man eine Bilanz der ſechs nationalen Großen Preiſe
un wertet man die vier erſten Plätze eines jeden Rennens mit
3 und 1 Punkten, ſo ſteht Deutſchland (Mercedes=Benz und
Autounion) mit 80 Pkt. weit an der Spitze denen nur 22
auslän=
diſche Gegner (Alfa Romeo, Maſerati und Bugatti) entgegenſtehen.
Von den 80 deutſchen Punkten entfallen allein 59 auf Mercedes=
Benz und 21 auf die Auto=Union. Damit hat ſich das Verhältnis
in dieſem Jahre weſentlich zu Gunſten der Mercedeswerke, die
im vorigen Jahre mit 26 Punkten hinter der Auto=Union mit
27 Punkten ſtanden verſchoben. Die reſtlichen Punkte entfallen auf
Alfa Romeo (18), Maſerati (drei) und Bugatti (1).
Die Placierung in den ſechs offiziellen Großen Preiſen war
im einzelnen wie folgt:
Deutſchland: 1. Nuvglari (Alfa Romeo) 4:08.40,2 Std. (121,1
Stdklm.); 2. Stuck (Auto=Union) 4:10.18,8 Std: 3. Caracciola
(Meredes) 4:11.03,2 Std.; 4. Roſemeyer (Auto=Union).
Frankreich: 1. Caracciola (Mercedes) 4:00.54,6 Std. (124,571
Stdklm.); 2. v. Brauchitſch (Mercedes) 4:00.55,1 Std.; 3.
Zehen=
der (Maſerati) 1 Runde zurück: 4. Fagioli (Mercedes=Benz).
Belgien: 1. Caracciola (Mercedes) 3:12.31,0 Std. (157,5
Stdklm.); 2. v. Brauchitſch (Mercedes) 3:13.01.0 Std.; 3. Chiron
(Alfa Romeo) ½ Runde zurück; 4. Dreyfus (Alfa Romeo).
Schweiz: 1. Caracciola (Mercedes=Benz) 3:31,12.2 Std. (144,772
Stdklm.) 2. Fagioli (Mercedes=Benz) 3:31.48,1 Std.; 3.
Roſe=
meyer (Auto=Union) 3:32.20,0 Std.; 4. Varzi (Auto=Union).
Italien: 1. Hans Stuck (Auto=Union) 3:40.09,0 Std. (137,080
Stdklm.) 2. Nuvolari (Alfa Romeo) 3:41.50,0 Std.: 3.
Roſe=
meyer (Auto=Union) 3 Runden zurück; 4. Marioni (Alfa Romeo)
Spanien: 1. Caracciola (Mercedes=Benz) 3:09.59,4 Std. (164,3
Stdklm.) 2. Fagioli (Mercedes=Benz) 3:10.42,4 Std.; 3. v.
Brau=
chitſch (Mercedes) 3:11.14,2 Std.; 4. Wimille (Bugatti).
Toni Bauhofer beim Training zum Feldberg=Rennen verunglückt.
Ind Oberurſel (Taunus). Beim Training zum Feldberg=
Rennen verunglückte am Freitagvormittag der bekannte
Münche=
ner DKW.=Fahrer Toni Bauhofer in der Nähe von Kilometer 7
der Strecke und zog ſich einen ſchweren Oberſchenkelbruch zu.
Bau=
hofer wurde ſofort von der Oberurſeler Sanitätskolonne in das
Kreiskrankenhaus nach Bad=Homburg gebracht. Seine Teilnahme
an dem intereſſanten Feldberg=Rennen iſt ſomit unmöglich.
Hans Stuck kam am Freitag beim Training zum
Feldberg=
rennen auf ſeinem Auto=Union=Bergſpezialwagen über die 100=
Kilom.=Grenze. Er benötigte für die 12 Kilom. lange Strecke
6:59,3 Minuten, was einem Stundendurchſchnitt von 103
Kilo=
metern entſpricht. Auch Kohlrauſch übertraf auf ſeinem 750er
Sportwagen mit 7:11 Minuten die 100=Kilometer=Grenze.
Zwiſchen den weißen Linien.
Der neue Weg.
Deer Deutſche Tennis=Bund hat eine ausgezeichnete Idee ge=
Wi
. Tilden und Nüßlein wurden, es heißt ausdrücklich:
vor=
jährige Frau llä, ig für vierzehn Tage als Trainingspartner unſerer
Davis=
i gegen einen moilMMannſchaft verpflichtet. In erſter Linie ſoll die Arbeit von
bruch davon Girmrn und Henkel II nützen. Man mag den Zeitpunkt etwas
nd ſo ſchwemepä tet finden, aber wenn man nicht im Frühjahr an derartige
Eug herangeht, dann bleibt nur noch im ſpäten Herbſt die Zeit
zzüeruhſamer Trainingsarbeit — die dann zudem nicht beſchattet
moſt von der Beſchwerung durch irgendeinen bevorſtehenden ſchwe=
Dame Frm, K ampf oder gar mehrere.
MEs iſt in dieſen Wochen von einigen Blättern angeregt
wor=
die Hans Nüßlein ſeine Revanche zu geben. Der Nürnberger hatte
it
„ninlorjahre überraſchend klar eine Wohltätigkeitsbegegnung mit
Unte
mv ramm verloren, obwohl, man ihm von vielen Seiten die
Ausflüge Kaliche Favoritenſchaft beſtätigt hatte. Die vielen Kommentare
nudem Kampf haben die Angelegenheit auch nicht völlig klären
Emen. Auf dem Papier kann man das wahre Können nicht feſt=
Gſch. (ſtgen: man muß dazu ſchon den zwei Leuten, auf die es ankommt,
ehm Schläger in die Hand drücken und ſie zweimal auf den Platz
ſiber- Wenn jetzt geltend gemacht wird, eine Begegnung
be=
iuxe unter Umſtänden noch nichts und jeder Sportsmann Ama=
MAlt Aoder Profi, habe das Recht auf eine Revanche, ſo iſt das im
jahre, engl,8 br richtig und der Bund wird am wenigſten gewillt ſein, dieſe
gut. Stell g ende ſportliche Anſchauung zu verneinen. Noch weniger wird
ſicher. Eint C ofried von Cramm, dieſer tadelloſeſte und fairſte Sportsmann
men u. ſcheau Gwottes weiter Welt, Hans Nüßlein eine ſolche Revanche ver=
Anweſelmmern. Nein, die Schwierigkeiten liegen auf anderem Gebiet.
Fraul. bis/ 4 Es iſt nämlich gar nicht ſo leicht, die Genehmigung zu ſolchen
gleich. Aitemffielllen Kämpfen zwiſchen Amateuren und Profis zu bekommen.
etwas Vel Blan jetzt aber die Trainingsarbeit von Tilden und Nüßlein
be=
zwetz gint, dann prallen die Gegner jenes heißen Oktobertages 1934
Heiratwchehen wieder aufeinander und es wird zu einem Kampf kom=
KAmn der es beſtimmt mit mancher großen Begegnung dieſes
Ten=
sumſommers aufnehmen kann. Nüßlein, das iſt der grundſolide
Soler, mit dem Hang Auſtins, in erſter Linie Grundlinienſpiel
zzu ſerreiben. Tilden, das iſt das funkelnde Genie, der
einfall=
rreiſte Spieler, der vielleicht je gelebt hat. Die Miſchung, mit
tato bism es unſere Davisvokalkämpfer im Einzel und Doppel da zu
skameil tra bekommen, iſt vortrefflich. Sie wird ihnen nützen.
Deuig / Der Einfall des D.T. B. iſt ſehr zu begrüßen.
Tennis und die Hochzeiten.
lberg=
ſenheinl. IEben erſt ſprach die Tenniswelt von dem ſonderbaren
Um=
beitro’ſtlcay, daß Dänemark — nach Hilde Krahwinkel, die den Kopen=
Näheriehlgener Sperling geheiratet hatte — nun auch durch die Heirat
ret koſtenllezihr bekannten engliſchen Spielerin bedeutungsvoll in ſeiner
Da=
mnmannſchaft geſtärkt wurde — da kommt die Meldung von der
Kopung Cilly Außems mit dem Veroneſer Fermo Conte
Mu=
ſrrm Dalla Corte Bra.
Teutſchland hat jetzt durch die Liebe jene zwei Spielerinnen
meoren, die einmal zur Beſtürzung der ganzen angelſächſiſchen
Vh4 nd zur freudigen Genugtuung Deutſchlands das Endſpiel
ſi: Hrauen=Einzel von Wimbledon, alſo die eigentliche
Weltmei=
ſt eihmft, unter ſich ausmachten. Der einzige Unterſchied zwiſchen
U
blabe iden Mädels aus Rheinland und Weſtfalen iſt der, daß die
drlegene von damals ſeither bedeutend ſpielſtärker die
Sie=
ſeltel ſgyeri aber durch Krankheit und Operation ſpielſchwächer gewor=
94miſt. Das Können der beiden Spielerinnen, die für das deutſche
45 ge33 Eeis ſo viel bedeutet haben, ſcheint ſich immerhin wieder
ein=
amer zu nähern, wie das diesjährige Schlußſpiel von Hamburg
Rt
Für den Nachwuchs!
werdel
inſichtlich
elären hiele
Ao e
Baer
ſtammund
(Das Dresdener Jugend=Tennis=Turnier iſt ſeit einiger Zeit
F iner Art zweiter Junioren=Meiſterſchaft geworden. Es findet
ſiunſeiem Jahr am 5. und 6. Oktober ſtatt und ſeine Beſetzung iſt
vrmrefflich. Der Vorjahresſieger Hildebrandt II aus Mannheim
dän diesmal wieder, zum letzten Male, mitmachen und ſeine
letz=
ſtthErgebniſſe ſcheinen anzudeuten, daß es ihm nicht ſchwer fallen
ſNly auch diesmal zu gewinnen. Sein ernſthafteſter Gegner iſt
bkerinswiſchen zu Rotweiß Berlin abgewanderte Dettmer.
Es iſt ein ausgezeichneter Gedanke, auf ſolche Weiſe faſt den
g enten Nachwuchs ein zweitesmal zu verſammeln und nachzu=
erbes Rwen, was die Jungen und Mädels ſeit den Junioren=
Meiſter=
ſſi iaen zugelernt haben.
Eine deutſche Weltrangliſte.
rband
entiſten
ſr Casca in Prag und ſein großes Spiel gegen Roderich Menzel
Eleder gleichen Gelegenheit kommen. Daß Cramm an zweiter
Zum letzten Male das Thema Weltrangliſte! Und nur, weil
85h um eine diesmal von deutſcher Seite kommende Bewertung
MRSwitzenſpieler handelt.
B. v. Reznicek. ein aufmerkſamer Beobachter der großen
Ten=
äimpfe, hat 12 ſtatt 10 Spieler genannt und ſie in dieſer
REenfolge placiert: 1. Perry, 2. von Cramm, 3. Crawford, 4.
Alnn. 5. Alliſon, 6. Wood, 7. Budge, 8. Roderich Menzel, 9. Bouſ=
B1. Henkel. 11. Mc. Grath, 12. de Stefani.
Henkels. 10. Platz läßt ſich mit Siegen über ſo bedeutende und
ikltjahren in der Weltrangliſte auftauchende Leute wie Crawford
un Nc. Grath ſehr wohl motivieren, wozu noch der famoſe Sieg
Stelle ſteht, iſt eine Selbſtverſtändlichkeit, die von allen
Rang=
liſtenſchreibern einzig Wallis Myers beſtritten hat.
Im übrigen bleibt es nach wie vor dabei, daß ſolche Liſten
nur einen ſehr bedingten Wert haben.
Hans Nüßlein, der deutſche Meiſter der Tennislehrer, kam bei
dem als Weltmeiſterſchaft aufgezogenen Turnier in London im
Einzel durch einen Sieg über den Amerikaner Lott mit 6:0, 6:3,
6:0 in die Vorſchlußrunde. Im Doppel wurde er dagegen mit
ſei=
nem iriſchen Partner A. Burke von den Amerikanern Tilden
Vines 6:4, 6:3, 7:5 geſchlagen.
Sporkruhe am Sonnkag von 12bis 15 Uhr
DNB Berlin. Der Stellvertreter des Reichsſportführers
veröffentlicht folgenden Erlaß:
Im Einvernehmen mit dem Reichsminiſterium für
Volksauf=
klärung und Propaganda wird mein Erlaß vom 3. Oktober
193,5, bezüglich des Erntedankfeſtes, wie folgt geändert:
In der Zeit von 12 Uhr bis 15 Uhr ſind alle
Sportveranſtal=
tungen unterſagt, mit Ausnahme derjenigen, die dem Charakter
des Erntedanktages Rechnung tragen (z. B. Pferderennen) oder
Veranſtaltungen, die im Rahmen des Erntedankfeſtes abgewickelt
werden.
In Zweifelsfällen iſt die Entſcheidung der
Gaupropaganda=
leitung der NSDAP. einzuholen.
Der Reichsſportführer:
gez.: i. V. Breitmeyer.
Achlung! Handball in Skarkenburg.
Kreisſportwart Wolf macht auf die Bekanntmachung des
Reichsſportführers betr. Spiele am Erntedanktag aufmerkſam.
Die Spiele der Bezirksklaſſe=Vereine beginnen für die 1.
Mann=
ſchaften um 16 Uhr.
TSG. 46 — Handball=Abteilung.
Sonntag früh ab 9 Uhr Uebungsſtunde auf der Woogswieſe.
Wir bitten alle Aktiven, ſich pünktlich einzufinden. An dieſem
Training können auch die Jugendlichen teilnehmen. Die
Uebungs=
ſtunde der Frauen findet wie üblich ebenfalls dort um dieſelbe
Zeit ſtatt.
TSG. 46 Darmſtadt — Raſenſport=Abteilung.
Am Freitag, dem 18. Oktober, findet im Kneipſaal des
Turn=
hauſes ein Kameradſchaftsabend der geſamten Abteilung ſtatt.
Hierzu ſind alle aktiven und inaktiven Abteilungsmitglieder
ein=
geladen. Es wird dringend gebeten, dieſen Abend freizuhalten.
Der Abend wird nicht nur Intereſſantes auf ſportlichem Gebiete,
ſondern auch Wiſſenswertes aus dem Vereinsleben bringen und
mit Muſikſtücken unſerer Harmonika=Abteilung umrahmt ſein.
Sp.=Cl. Viktoria Griesheim — Germania Pfungſtadt, 16 Uhr.
2. Mannſchaft — Germania Pfungſtadt, hier, 3 Uhr.
Mit Rückſicht auf das Erntedankfeſt ſowie die Werbeaktion
der HJ. und des Jungvolks iſt das Sportprogramm am Sonntag
ſehr eingeſchränkt. Mit Ausnahme der aktiven Handballer ſind
alle anderen Mannſchaften ſpielfrei. Um ſo wichtiger iſt
aller=
dings das Treffen gegen Pfungſtadts Germanen. Auch hier iſt
eine Aenderung der Spielbeginne eingetreten, ſo daß jeder
Sport=
ler und Zuſchauer vorher die Veranſtaltung der NSDAP.
anläß=
lich der Führerrede beſuchen kann. Zum Spiel ſelbſt iſt zu ſagen,
daß ein ſpannender Kampf bevorſteht. Iſt doch Germania, nach
46 Darmſtadt, mit der nächſtſtärkſte Verein der Staffel 5. Beide
Mannſchaften werden alles verſuchen, um eine weitere Niederlage
zu verhüten und im zweiten Spiel zu einem Siege zu kommen.
Für Griesheim ſpricht der Platzvorteil, ſonſt iſt das Spiel abſolut
offen. An Spieler und Zuſchauer richten wir die dringende Bitte,
alles zu verhüten, was zu einem Mißton führen könnte. Möge
der beſſere oder aber auch der glücklichere als Sieger das
Spiel=
feld verlaſſen. Ein guter Schiedsrichter wird nach den
Erfah=
rungen vom 1. Spiel, beſtimmt zur Stelle ſein. Spielbeginn:
16 Uhr, vorher Reſ.
Reichsbahn=TSV. Darmſtadt.
Alle Turnerinnen und Turner, die am Gaufeſt in
Saar=
brücken teilgenommen haben, werden hierdurch aufgefordert, ſich
zwecks Gruppenaufnahme am Samstag um 20.15 Uhr an der St.
Ludwigskirche (Wilhelminenplatz) einzufinden. Die Turnerinnen
erſcheinen im weißen Feſtkleid.
Frauen=Leichtathletik=Klubkampf Merck—Reichsbahn.
Am Sonntag, dem 6. Oktober, ſtehen ſich auf dem Sportplatz
des Sportvereins Merck E. V. obige Frauen=
Leichtathletikmann=
ſchaften gegenüber. Es werden folgende Kämpfe ausgetragen;
100 Meter, 4X100 Meter Hochſprung, Weitſprung, Diskus,
Speer=
werfen, Kugelſtoßen, Ballweitwurf.
Als Abſchluß des Klubkampfes wird ein Fauſtballſpiel
bei=
der Mannſchaften ausgetragen. Beginn der Wettkämpfe um
9 Uhr vormittags auf dem Sportplatz an der Maulbeerallee.
Pom Taent der Waun
Der letzte Große Autopreis in Europa, das tſchechiſche
Maſaryk=Rennen, brachte noch einmal einen ſchönen Erfolg für
die deutſchen Farben. Bernd Roſemeyer holte auf Auto=Union
in neuer Rekordzeit den Sieg vor Nuvolari (Alfa Romeo) und
Chiron (Alfa Romeo).
Beim internationalen Reitturnier in Warſchau hielten
ſich die deutſchen Reiter während der Woche ausgezeichnet und
dominierten bisher in faſt allen Prüfungen.
Tennismeiſter der Wehrmacht wurde wieder der
Titel=
verteidiger Oberleutnant Pachaly vor dem Grenadier Bergholtz.
Das Feldbergrennen im Taunus wird von dem
teilweiſen Sportverbot des Reichsſportführers am Sonntag nicht
betroffen. Die Veranſtaltung wird nur während der Rede des
Führers, die durch Lautſprecher auf der ganzen Strecke übertragen
wird, unterbrochen.
Die Ausſchreibung zum „Braunen Band von Deutſchland 1936‟,
das im Juli in München Riem gelaufen wird, iſt nunmehr
er=
ſchienen. Das Rennen iſt mit einer Preisſumme von 100 000 RM.
ausgeſtattet, von denen 70 000 RM. dem Siegerpferd zufallen.
Die Luxemburger Amateur=Boxer mußten auch bei ihrem
zwei=
ten Start in Norddeutſchland eine Niederlage einſtecken. Sie
wurden in Bremerhaven vor 2000 Zuſchauern mit 14:2 Punkten
von einer deutſchen Auswahlſtaffel geſchlagen.
Zur Olympia=Vorbereitung der deutſchen Eishockey=Spieler
wurden vier Kanadier, und zwar Schropp, Brant, Hoffinger und
Robert Bell, verpflichtet.
Einer der erfolgreichſten deutſchen Ruderſteuermänner, Hans
Kalkhof vom Mainzer RV., hat ſich vom aktiven Sport
zurückge=
zogen. Kalkhof ſteuerte während ſeiner Laufbahn nicht weniger
als 170 Boote zum Siege.
Zwei bekannte deutſche Sportsleute werden demnächſt wieder
aktiv wirken können, nachdem ſie lange Zeit ans Krankenlager
ge=
feſſelt waren. Der Schwimmer Erwin Sietas ſtartet bereits am
5. Oktober in Kiel und der deutſche Ex=Straßenmeiſter Krückl=
München wird nächſte Woche aus dem Krankenhaus entlaſſen.
In Augsburg haben ſich die Fußballvereine Sportverein und
BC. Augsburg zuſammengeſchloſſen. Der BCA. gehört bekanntlich
der bayeriſchen Fußball=Gauliga an.
Beim Warſchauer Reitturnier gab es am Donnerstag den
erſten italieniſchen Sieg. Im Jagdſpringen um den Preis der
pol=
niſchen Armee ſiegte Oblt. Bonivento, der Serpe und Ronco
fehler=
los über den Kurs brachte. Oblt. Brandt belegte mit Tora und
Baron 4 den zweiten Platz.
Deutſcher Vereinsmeiſter der Leichtathleten ſind nun endgültig
die Stuttgarter Kickers mit 10 325,60 Punkten vor dem ASV.
Köln mit 10 221,95 Punkten. Der für den 6. Oktober nach
Stutt=
gart angeſetzte Entſcheidungskampf zwiſchen Stuttgart, Köln,
München 1860 und Berliner SC. iſt abgeſetzt worden; es findet nur
ein Dreiklubkampf (ohne Köln) ſtatt, der aber nicht mehr für die
Meiſterſchaft gewertet wird.
Ludwig Hofmann, der verdienſtvolle Linksaußen der
Münche=
ner „Bayern” und der deutſchen Nationalmannſchaft, wurde am
Freitag in ſeiner Heimatſtadt München zu Grabe getragen.
Sämt=
liche Münchener Sportvereine, an der Spitze die „Bayern” und
die übrigen Fußballvereine, waren bei der Beiſetzung des
ſympa=
thiſchen Sportmannes zugegen.
Die deutſchen Ringer gingen am Donnerstag erſtmals beim
internationalen Turnier in Stockholm in den Ring. Sie kämpften
mit wechſelndem Glück. Während Gehring, Sperling, Schäfer und
Hornfiſcher ſiegreich blieben, mußten Laudien und Seelenbinder
Niederlagen einſtecken.
Vorboken zum Winkerſpork.
Eine Skikagung des Gaues 12/13 in Gießen.
Am Wochenende fand in Gießen eine Tagung des Gaues 12/13
im Fachamt Skilauf, des früheren Verbandes Mitteldeutſcher
Skivereine, ſtatt. Nach Vorbeſprechungen am Samstag begann
am Sonntag die Haupttagung, zu der auch Bezirksbeauftragter
Topp=Frankfurt erſchienen war, der die beſten Wünſche des
Reichs=
ſportführers und des Gaubeauftragten, Gruppenführer Beckerle,
überbrachte. Zu Beginn der Sitzung gedachte Gaufachamtsleiter
K. Jeniſch=Frankfurt in ehrenden Worten des Bezirksführers
Oberſtaatsanwalt Dr. Wodgege=Gießen und des vorletzten
Ver=
bandsmeiſters Otto Holmboe, die beide im Laufe des Jahres
durch plötzlichen Tod aus der Mitte ihrer Skikameraden geriſſen
worden waren. Aus dem Jahresbericht von Fachamtsleiter
Je=
niſch, der erſt kürzlich vom Fachamt Skilauf für ſeine geleiſtete
Arbeit im Verband die ſilberne Ehrennadel des DSV. erhalten
hat, und den Ausführungen der übrigen Mitarbeiter war zu
er=
ſehen, daß tüchtige Arbeit geleiſtet wurde. Im vergangenen Jahre
hat man auch erſtmalig mit den Skiabteilungen der Turnerſchaft
und den Skiläufern des D.Oe.A.V. die gemeinſamen Intereſſen
beachtet und zuſammengearbeitet. Die Mitgliederzahl iſt um 921
Vollmitglieder und 313 Jugendliche gewachſen. Damit iſt der Gau
faſt wieder auf ſeinem Mitgliederſtand, den er hatte, bevor die
bayeriſche Rhön von ihm abgetrennt wurde.
Die ſportliche Tätigkeit im letzten Winter war rege und
brachte auch ſchöne Erfolge. Der von der SA. mit Hilfe der
Ski=
läufer durchgeführte Patrouillenlauf für SA. und Reichswehr
in der Rhön ſoll auch im kommenden Winter wieder zur
Durch=
führung kommen. Bei den SA.=Staffelläufen anläßlich der
Deut=
ſchen Meiſterſchaft 1935 belegte die SA.=Staffel aus der Rhön
unter den Flachlandläufern den erſten Platz. Die Gau=Jugend
hat bei den Fahrten ins Hochgebirge viel an ſkitechniſchem
Kön=
nen gelernt und dies bei den Gaumeiſterſchaften und dem Gau=
Jugendtag unter Beweis geſtellt. Das bisherige Gaublatt „Ski
und Paddel” iſt, wie alle andern Gaublätter im DSV. verboten.
Dafür ſoll die neue Zeitſchrift „Der Skiſport‟ Erſatz bieten und
von jedem Verein im DSV. bezogen werden.
Auch im kommenden Winter ſoll eifrige ſportliche Tätigkeit
betrieben werden. Ende Oktober beginnen in den Städten die
Trocken=Skikurſe, die ſpäter auf Schnee fortgeſetzt werden. Zur
Regelung dieſer Kurſe finden am 12. Oktober in Frankfurt, am
19. Oktober in Kaſſel und am 26. Oktober in Gießen Lehrwart=
Beſprechungen ſtatt. Durch einen neuen Lehrwart=Kurſus ſoll der
notwendige Nachwuchs an Skilehrern geſchaffen werden.
Hoch=
gebirgsfahrten für Jugendliche und Erwachſene ſollen der
Weiter=
bildung im Skilauf dienen. Um den Meiſtern im Skilauf eine
Beſtätigung für wirkliches Können zu geben, werden wieder drei
Prüfungen für das Leiſtungs=Abzeichen abgehalten. Herr
Schnei=
der von der DT. bearbeitet die Hochgebirgsfahrten und hat ſchon
drei bis vier Kurſe geſichert.
Der Gau wird im Monat Oktober in Frankfurt a. M. eine
Geſchäftsſtelle einrichten. Als Tagungsort für die nächſtjährige
Gautagung wurde Wiesbaden auserſehen.
Gaumeiſter im Kleinkaliberſchießen.
Anläßlich der Gaukämpfe des Deutſchen Schützenbundes im
Kleinkaliberſchießen wurden auch die Mannſchaft mmeiſter
feſt=
geſtellt. Das beſte Ergebnis hatt der Gau Württembera durch die
Schützengilde Ravensburg mit 3320 Ringen. An zweiter Stelle
ſteht der Vorſtädtiſche Schützenverein=Berlin des Gaues
Branden=
burg mit 3278 Ringen. Die übrigen Gaumeiſter ſind Sachſen:
Leipziger Schützengeſellſchaft 3258 R.: Franken: Kgl. Priv.
Schützengeſ. Fürth 3241 R.; Thüringen: Priv. Schützengeſ. Zella
3226 R.: Niederrhein: Sebaſtianus=Schützengeſ. Bonn 3197 R.;
Nordſee: Verein der Freihandſchützen=Hannover 3196 R.; Mitte:
Buckauer Schützenverein 3186 R.: Baden: S. C. Windmühle=
Darmſtadt 3167 R.: Weſtfalen: S.C. Herford 3141 R.:
Nieder=
ſachſen: SV. Göttingen 3119 R.; Bayr. Oſtmark: Poſtſportverein
Bamberg 3109 R.: Schleſien: Priv. Schützengilde Lieg—i 3008 R;
Nordmark: Kieler Schützen=Verein 2992 R.: Heſſen: Bockenheimer
Schützenverein 2978 R.; Hanſa: Hamburger Schützengeſ. 2872 R.
Seite 10 — Nr. 274
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 5. Oktober 1935
Suuoant ii Kreis Huriendurg.
Mit Rückſicht auf das am 13. 10. 35 in Frankfurt
ſtattfin=
dende Spiel Gau Südweſt gegen Gau Niederrhein
werden alle im Kreis Starkenburg angeſetzten
Verbandsſpiele abgeſetzt und zu einem ſpäteren
Ter=
min noch nachgeholt. Die Durchführung von Freundſchaftsſpielen
iſt nur bis 12 Uhr mittags geſtattet.
Verſchiedene Klagen veranlaſſen mich, die Vereine der
Kreis=
klaſſe I nachdrücklichſt darauf hinzuweiſen, daß die Abrechnung
mit dem Gegner unmittelbar nach dem Spiel auf dem Platze oder
im Lokale des Platzvereins zu erfolgen hat. Ein
abrechnungs=
formular erhält der gegneriſche Verein; das zweite iſt bis
ſpäte=
ſtens Dienstag an den Klaſſenleiter einzureichen (nicht an den
DFB. nach Berlin!) und das dritte behält der Platzverein für ſich.
Weitere Spiele der Vorrunde der Odenwaldvereine:
Kreisklaſſe I, Gruppe 3, 1. Mannſchaften.
Spielbeginn im Oktober 14.45, im November und Dezember
14.30 Uhr.
20. 10. Roßdorf — Michelſtadt; Lengfeld — Babenhauſen;
Beer=
felden — Groß=Umſtadt: Erbach — Hochſt; Ober=
Ram=
ſtadt — Groß=Zimmern.
27. 10. Groß=Umſtadt — Ober=Ramſtadt: Groß=Zimmern
Höchſt: Babenhauſen — Roßdorf; Michelſtadt —
Beerfel=
den; Lengfeld — Erbach.
3. 11. Höchſt — Michelſtadt: Erbach — Groß=Umſtadt: Roßdorf.—
Beerfelden; Ober=Ramſtadt — Babenhauſen; Groß=
Zim=
mern — Lengfeld.
10. 11. Groß=Umſtadt — Groß=Zimmern: Babenhauſen —
Michel=
ſtadt; Beerfelden; Erbach — Roßdorf; Höchſt — Ober=
Ramſtadt.
17. 11. Roßdorf — Höchſt; Beerfelden — Erbach: Michelſtadt —
Groß=Umſtadt; Groß=Zimmern — Babenhauſen; Lengfeld
Ober=Ramſtadt.
24. 11. Lengfeld — Roßdorf; Michelſtadt — Groß=Zimmern;
Höchſt — Beerfelden; Ober=Ramſtadt — Erbach;
Baben=
hauſen — Groß=Umſtadt.
1. 12. Beerfelden — Groß=Zimmern: Erbach — Babenhauſen;
Höchſt — Lengfeld: Ober=Ramſtadt — Michelſtadt; Groß=
Umſtadt — Roßdorf.
Die Schiedsrichter dieſer Spiele werden von mir direkt
benachrichtigt.
Kreisklaſſe I, Gruppe 3, 2. Mannſchaften.
(Spielbeginn im Okt. 13 und im Nov. u. Dez. 12.45 Uhr.)
20. 10. Roßdorf — Michelſtadt, Schiedsrichter Schmidt=Darmſtadt;
Beerfelden — Groß=Umſtadt, Schiedsrichter Querdan=
Er=
bach: Erbach — Hochſt, Schiedsrichter Mohr=Lauerbach.
27. 10. Groß=Umſtadt — Ober=Ramſtadt, Schiedsrichter Selzer=
Kleeſtadt; Babenhauſen — Roßdorf, Schiedsrichter Wick=
Dieburg; Michelſtadt — Beerfelden. Schiedsrichter
Ben=
der=Rimhorn.
Die weiteren Termine der Spiele der 2. Mannſchaften liegen
entſprechend denen der 1. Mannſchaften (ſiehe oben).
Kreisklaſſe II, Gruppe 5.
(Spielbeginn im Oktober 14.45 Uhr im November und
Dezember um 14.30 Uhr ohne Wartezeit.)
20. 10. Georgenhauſen — König, Schiedsrichter Enders=Dieburg;
Sandbach — Neuſtadt, Schiedsrichter Karl Kleinſteuber=
Erbach; Heubach — Spachbrücken. Schiedsrichter Catta=
Dieburg; Kleeſtadt — Oberklingen, Schiedsrichter Funk=
Seligenſtadt; Klein=Zimmern — Ueberau, Schiedsrichter
Reiſert=Oberroden; Rimhorn ſpielfrei.
27. 10. Rimhorn — Georgenhauſen, Schiedsrichter Bauer=Erbach;
Oberklingen — Heubach, Schiedsrichter Catta=Dieburg;
Klein=Zimmern — Sandbach, Schiedsrichter Janz=
Urbe=
rach; Spachbrücken — Neuſtadt, Schiedsrichter Schulz=
Ober=Ramſtadt; König — Ueberau, Schiedsrichter
Schmucker=Erbach: Kleeſtadt ſpielfrei.
3. 11. Heubach — König; Kleeſtadt — Rimhorn; Klein=
Zim=
mern — Spachbrücken; Sandbach — Oberklingen;
Geor=
genhauſen — Ueberau; Neuſtadt ſpielfrei.
10. 11. Neuſtadt — Klein=Zimmern; Kleeſtadt — König:
Geor=
genhauſen — Sandbach; Spachbrücken — Oberklingen;
Ueberau — Rimhorn; Heubach ſpielfrei.
17. 11. König — Klein=Zimmern; Kleeſtadt Neuſtadt;
Sand=
bach — Heubach; Rimhorn — Spachbrücken; Oberklingen
— Ueberau; Georgenhauſen ſpielfrei.
24. 11. Heubach — Klein=Zimmern; Georgenhauſen — Kleeſtadt;
Neuſtadt — Rimhorn; Spachbrücken — Sandbach; König
— Oberklingen; Ueberau ſpielfrei.
1. 12. Kleeſtadt — Heubach; Klein=Zimmern — Georgenhauſen;
Neuſtadt — Oberklingen; Rimhorn — König; Ueberau
— Sandbach; Spachbrücken ſpielfrei.
8. 12. Georgenhauſen — Heubach; Kleeſtadt — Klein=Zimmern;
König — Neuſtadt; Oberklingen — Rimhorn;
Spach=
brücken — Ueberau; Sandbach ſpielfrei.
15. 12. Neuſtadt — Georgenhauſen: Kleeſtadt — Sandbach:
Rim=
horn — Klein=Zimmern; König — Spachbrücken; Ueberau
— Heubach; Oberklingen ſpielfrei.
Dr. Grünewald, Kreisführer.
Kreisklaſſe I, Gruppe 3. — Die Tabelle nach dem 29. 9. 35:
Spiele gew. un. verl. Tore Pkte.
3
Babenhauſen
6:2
Ober=Ramſtadt
6:1
Erbach
Groß=Umſtadt
3:2
Michelſtadt
3:4
Lengfeld
1:0
Roßdorf
1:6
Groß=Zimmern
4:8
Beerfelden
4:11 0
Höchſt
Spork in der Wehrmachk.
Turnen und Sport ſtärken die Geſundheit, machen den
Kör=
per gewandt und geſchmeidig, legen die Grundlage zur
Selbſt=
zucht, zur Ein= und Unterordnung, zur Kame jadſchaft und zum
Korpsgeiſt und damit zu den hohen ethiſchen Werten, die ſchon
immer der Inbegriff des Wortes „Soldat” ſind. So iſt es eine
Selbſtverſtändlichkeit, daß Sport und Turnen auch in der
Wehr=
macht eine Pflegeſtätte gefunden haben mit dem Ziel, einen
ge=
wandten jungen Menſchen zu formen, der es verſteht, ſeinen
Körper vollſtändig zu beherrſchen; den Körper, der durch
Berufs=
tätigkeit ſeine Fehler und Schwächen aufweiſt, der beſonders bei
denen, die dem Sport ferngeſtanden haben, ungelenk und ſteif iſt,
zu lockern und ſomit vorzubereiten für das Exerzieren, für den
Schieß= und Geländedienſt.
Turnen und Sport werden hier bewußt in den Dienſt der
militäriſchen Ausbildung geſtellt, ſind alſo Mittel zum Zweck.
Letztes Ziel iſt, einen geſchmeidigen Körper zu bilden, der in
vorbildlicher Weiſe ſich dem Gelände anzupaſſen verſteht, ihm die
Elaſtizität und Schwungkraft einer Stahlrute zu geben, ſo daß
er vorkommende Hinderniſſe mit Leichtigkeit zu überwinden
ver=
mag, der allen Härten ſtandbält, der ſich einſetzt bis zum letzten.
Einſatzbereite Menſchen werden beſonders durch Einzel= und
Mannſchafts=Wettkämpfe erzogen. Nicht zuletzt dient der Sport
auch der Charakterbildung, indem Entſchlußfähigkeit, Härte.
Wil=
lensſtärke und Kampfgeiſt geweckt und gefördert werden. Die
militäriſchen Tugenden ſind alſo in ihm verankert.
Die beſonders hervorgehobenen Ziele werden in der
Wehr=
macht durch einen ganz planvollen Aufbau des geſamten Turn=
und Sportbetriebes erſtrebt. Der Ausbildungsgang gliedert ſich
in die „Grundſtufe” und in die „Leiſtungsſtufe”, Anſchließend an
das Können und die Veranlagung des jungen Soldaten werden
zunächſt Uebungen in den Vordergrund gerückt, durch die der
Kör=
per gelockert und dewandt gemacht wird, die inneren Organe
und die Muskeln eine Stärkung erfahren und die Grundlagen
für Kameradſchaft und Zuſammenhalt gelegt werden. Dieſem
Zweck dienen Spiele, Gymnaſtik mit und ohne Gerät leichtes
Boden= und Hindernisturnen. Schwimmen und Geländelauf.
Später findet dann eine Erweiterung ſtatt durch Einführung von
Kurzſtreckenlauf, Sprung und Wurf.
Den Abſchluß bilden die Erzielung von Ausdauer und
Kampf=
geiſt. Dieſe Eigenſchaften erden durch Steigerung der
Leiſtun=
gen auf den angegebenen Gebieten erreicht, weiterhin durch
Wett=
kämpfe und ſportliche Veranſtaltungen in feldmarſchmäßiger
Ausrüſtung.
Die Vollendung findet die ſportliche Ertüchtigung in der
„Leiſtungsſtufe‟. Hierbei wird zur Erzielung von Feſt= und
Höchſt=
ſeiſtungen auf die Veranlagung des einzelnen Mannes vermehrt
Rückſicht genommen. Da der Sport gegenüber dem anderen Dienſt
doch mehr in den Hintergrund tritt, ihm nur Hilfsdienſte leiſtet,
muß eine ſorgfältige Auswahl bei der Zuſammenſtellung der
Uebungen getroffen werden. Neu kommen auf der Leiſtungsſtufe
hinzu Boxen und Jiu=Jitſu. Kampfſpiele und Geräteturnen
neh=
men einen breiteren Raum ein. Hierbei iſt letztes Ziel, die
Durch=
ſchnittsleiſtungsfähigkeit noch mehr zu ſteigern. Spitzenleiſtungen
beſonders veranlagter Soldaten (Hirſchfeld) ſind nach den bisher
gemachten Erfahrungen als ein ganz bedeutender Anſporn zu
ziel=
bewußter, eigener Arbeit zu werten. Nur der Lehrer wird einen
beſonderen Erfolg aufzuweiſen haben, der es verſteht, bei den
Soldaten die Freude am Sport und damit am Kampf zu
erhal=
ten. Dann wird der Soldat in freiwilligem Einſatz mit allen
ihm zur Verfügung ſtehenden Kräften um den Sieg ringen.
Spitzenleiſtungen aber und Erfolge bei den Wettkämpfen werden
nur durch planmäßiges Training erreicht.
Sachgemäße Ausbildung ermöglicht es jedem Soldaten, das
deutſche Sportabzeichen zu erwerben und die Prüfungen der
Deut=
ſchen Lebensrettungs=Geſellſchaft zu beſtehen.
Den Verhältniſſen entſprechend wird der Sport vorwiegend
im Freien betrieben. Wenn es die Witterungsverhältniſſe irgend
zulaſſen, wird mit entblößtem Oberkörper geturnt.
Den Abſchluß bilden die Wettkämpfe, die als Einzel= und
Mannſchafts=Wettkämpfe ausgetragen werden. Wie eingangs
ſchon betont, werden dabei Selbſtvertrauen, Selbſtändigkeit,
Kampfgeiſt, Willensſtärke und Siegeswillen gefördert. Die
Sport=
vorſchrift hebt hervor, daß durch die Wettkämpfe der Soldat zu
einem Kämpfer wird, der rückſichtslos gegen ſich ſelbſt ſeeliſch und
körperlich das letzte hergeben kann
Welcher Beliebtheit ſich der Sport bei unſeren Soldaten
er=
freut, erkennt man daraus, daß nach Beendigung des Dienſtes
viele auf dem Kaſernenhof ſportliche Betätigung ſuchen, daß faſt
in jedem Standort militäriſche Turn= und Sportvereine beſtehen,
die beſonders im Fuß= und Handball ganz beachtliche Leiſtungen
aufzuweiſen haben. Ueber ihre Aufgabe ſagt die Sportvorſchrift,
Der Zuſammenſchluß in einem Militärſportverein fördert den
kameradſchaftlichen Geiſt, weil die Truppe auch außerdienſtlich
Gelegenheit hat, ſich zuſammenzufinden und geſchloſſen vor der
Oeffentlichkeit aufzutreten. Er ſoll auch Leute mit ſchwächeren
Leiſtungen zum Wettkampf bringen und damit die Breitewarbeit
fördern.”
Reichsſender Frankfurt
Frankfurt: Samstag, 5. Oktober
6.00: Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik. 6.30: Breslau:
Fröhlich klingts zur Morgenſtunde. In der Pauſe 7.00:
Zeit, Nachr. 8.00: Waſſerſtand Zeit, Wetter. 8.10:
Stuttgart: Gymnaſtik. 8. 30: Sendepauſe. 9.00: Nur
Frankfurt: Nachr. 9.15: Nur Frankfurt: 1. (9.15):
Kon=
zert. 2. (9.45): Proſa aus unſerem Gau. 10.00:
Sende=
paufe. 10.15: München: Schulfunk: Kennſt du deine
Familiengeſchichte? 11.00: Werbekonzert. 11.35: Meldg.
11.45: Bauernfunk.
12 00: Stuttgart: Buntes Wochenende. Dazw. 13.00: Zeit,
Nachr. 14.00: Zeit, Nachr., Wetter. 14.15: Sozial= u.
Wirtſchaftsdienſt in bunter Folge. 14.55: Zeit,
Wirt=
ſchaftsmeldg. 15.00: Eine Viertelſtunde Kurzweil (Eigene
Schallplattenaufn.) 15.15: Jugendfunk: Die Schlacht bei
Kronberg. Aus der Geſchichte der Stadt Frankfurt.
16.00: Köln: Der frohe Samstagnachmittag. 18.00: Abend
über dem Kaiferſtuhl. Ein Herbſtidyll. 18.20:
Stegreif=
ſendung. 18.30: Das Mikrophon unterwegs.
19.00: Hamburg: Reichsſendung. Auftakt zum Erntedankfeſt
1935. Feierſtunde am Fuße des Bückeberges. 19.45:
Wo=
chenſchau. 20.00: Zeit, Nachrichten. 20.10: Ruf der
Ju=
gend. 20.15: Saarbrücken: Großer bunter Abend. 22.00;
Zeit, Nachrichten. 22.15: Nachr., Sport, Wetter. 22.30:
Leipzig: Tanzmuſik zum Wochenende. 24.00: Srittgart;
Beliebte Weiſen aus deutſchen Operetten.
Sonnabend, 5. Oktober
Reichsſendung: 19.00: Auftakt zum Erntedankfeſt 34
Leipzig: 20.10: Guten Morgen, lieber Hörer! Ein
fröh=
licher Abend mit Muſik, Tanz und viel Humor.
München: 20.10: Aus Mindelheim: Sang und Klang
aus Frundsbergs Stadt.
Stuttgart: 20.10: Feſtkonzert der 13. SS.=Standarte
aus Anlaß des Geburtstages des Reichsführers der SS.
Himmler. Ltg.: Generalmuſikdir. Schuricht.
Stockholm: 19.30: Alte Tanzmuſik.
Mähriſch=Oſtrau: 19.35: Operettenſtunde.
Beromünſter: 19.50: Drei Walzer, Operette von Otiv
Straus.
Bukareſt: 20.00: Tanzabend der Funktanzkapelle.
Agram: 20.30: Romantiſche Muſik.
Luxemburg: 21.20: Gala=Konzert.
London: 22.40: Tanzkapelle Ambrofe.
Wien: 23.05: Blasmuſik.
Wekkeibericht
des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. M.
Noch immer iſt der mit ſeinem Kern über dem
Kanalgebie=
liegende Tiefdruckwirbel für den größten Teil Europas wettr
beſtimmend. Da an ſeiner Rückſeite kühlere Luftmaſſen nac
Deutſchland vordringen, bleibt bei uns der unbeſtändige Wetter.
charakter beſtehen, wobei die Niederſchlagsneigung zunimmt.
Ausſichten für Samstag: Veränderlich mit gelegentlicher Auffſl
heiterung, aber auch wiederholten Niederſchlägen, bei ſüt
lichen und ſüdweſtlichen Winden leichte Abkühlung.
Ausſichten für Sonntag: Veränderlich bewölkt, meiſt ſchauer
artige Niederſchläge, bei weſtlichen Winden langſame weiter!
Abkühlung.
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Samstag, 5. Oktober 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 274 — Seite 11
Hel Wird Bieger Ber deif Orsmipischen Wiinterspielen
vom 6. bis 16, Februar 1936 in Garmisch-Partenkirchen
Ein interessantes Freisausschreiben für die Bezieher des Darmstädter Tagblattes
7d Kla
Aafte
nes der e
ei
Gorsch
In 12 Fortsetzungen In
An unſere Bezieher!
Vom 6. bis 16. Februar finden in Garmiſch=
Partenkirchen und vom 1. bis 16. Auguſt 1936
in Berlin die Olympiſchen Spiele ſtatt. Faſt
alle Nationen der Welt nehmen daran teil,
um im harten Kampf ihre Kräfte zu meſſen.
Es iſt daher natürlich, daß ſich die
Allgemein=
heit mit der Frage heute ſchon beſchäftigt,
wer vorausſichtlicher Sieger in dieſen heißen
Kämpfen werden wird.
Unſer Verlag will verſuchen, durch ein großes
Preisausſchreiben dieſe intereſſante Frage
zu klären, um auch ſo das Intereſſe für die
Olympiſchen Spiele immer mehr zu wecken.
Wir werden uns in den nächſten Monaten
zuerſt mit den Olympiſchen Winterſpielen in
Garmiſch=Partenkirchen beſchäftigen und die
einzelnen Sportarten, um die die Kämpfe
gehen, ausführlich erklären, um jeweils im
Anſchluß daran eine Ueberſicht über die
Leiſtungen der einzelnen Länder zu geben, an
Hand derer die Leſer ſich ſelbſt ein Urteil bilden
ſollen, welche Länder den 1., 2. und 3. Sieger
ſtellen werden. Eine große Unterſtützung finden
die Leſer, wenn Sie den SportteilunſererZeitung
laufend beachten, denn wir werden darin
regel=
mäßig über das Training der internationalen
Mannſchaften berichten.
Unſere Leſerſchaft erwartet von uns Tips für
die großen Wettkämpfe. Hier möchten wir den
ſportbegeiſterten und ſportkundigen Teil unſerer
Leſerſchaft ſelbſt heranziehen, von dem wir
er=
warten, daß er durch kluges Abwägen aufGrund
der bisherigen Leiſtungen die Sieger zutreffend
beſtimmen wird.
Unſer Preisausſchreiben gliedert ſich in zwei
Gruppen, und zwar:
1. Welche Länder ſtellen den 1., 2. und
3. Sieger?
2. Welcher Sportler oder welche
Mann=
ſchaft erringt den 1., 2. oder 3. Preis?
Die erſten 6 Veröffentlichungen, die in
wöchent=
lichen Abſtänden folgen, beſchäftigen ſich mit
der erſten, die 6 ſich daran anſchließenden
Ver=
öffentlichungen mit der zweiten Frage.
der Zeit vom 5. Oktober 1935 bls 1. Februar 1936
Nachahmungen verboten!
K
vermutlichen Sieger in den einzelnen
Sport=
arten zuſammen einſenden, um dann
eben=
falls nach Erſcheinen der Artikel über die zweite
Frage wieder auf einem Bogen die geſtellten
Fragen zu beantworten.
Die Sieger werden durch ein Punktſyſtem
feſt=
geſtellt, das wie folgt zur Anwendung kommt:
Für jeden richtig beſtimmten 1. Sieger 3 Punkte
2. Sieger 2 Punkte
3. Sieger 1 Punkt
„
Sieger ſind diejenigen Teilnehmer, die die meiſten
Punkte erhalten.
An Preiſen ſetzen wir aus:
Zehn koſtenloſe Reiſen mit freiem Eintritt
zu den Olympiſchen Spielen in Berlin.
1936 mit der Aufſchrift „Einzelſieger” an die
Sportſchriftleitung unſerer Zeitung einzuſenden.
Die Bekanntgabe der Sieger kann natürlich erſt
nach den Spielen in Garmiſch=Partenkirchen
ſtattfinden. Wir werden aber Mitte Dezember
und Anfang Februar bekanntgeben, wie unſere
Leſer die Sieger prozentual ſehen. Wir behalten
uns vor, die Einſendungen ſolcher Leſer, die ihre.
Tips mit einer Begründung bringen und ſich in
einem Aufſatz darüber, warum ſie den einzelnen
Kampfteilnehmern Ausſichten geben, breiter
auslaſſen, gegen Honorierung zu veröffentlichen.
Die Preisaufgabe erſtreckt ſich auf folgende
Sportarten:
1. Bobrennen
2. Sprunglauf
3. Eisſchnellauf
4. Langlauf
5. Abfahrtslauf
6. Eishockey
Wir bitten um recht zahlreiche Beteiligung.
Sind die erſten 6 Veröffentlichungen erſchienen,
dann ſollen die Teilnehmer an dieſem
Preis=
ausſchreiben auf einem Bogen Papier die
Die Löſungen für die erſten 6 Fragen ſind bis
15. Dezember 1935 mit der Aufſchrift „
Länder=
ſieger”, für die zweiten 6 Fragen bis 1. Februar
Der Verlag.
Beachten Sie bitte die nächſte Samstag=Ausgabe (12. Oktober)
Und seine Kleidung kauft der Sportsmann
natürlich im Hause
Zweiteilige Sport-Anzüge
zu 46.50 38.50 34.- 25.75
Gabardine-Mänte!
zu 69.- 153.- 39.50 29.75
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zu 4.75 3.90 2.95
Flotte S8portmützen
zu 1.95 1.50 0.95
Sport-8trümpfe
zu 1.25 1.25 0.60
Trainings-Anzüge 6.80 4.50
Regen-Mäntel
zu 19,75 14.75 10.75
Nummer 274
Samstag, 5. Oktober
DarmſtädterCagblatte
Auge.
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fenſter.
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Frutzich pich ſie *
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Sind denn alle
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dauf der ſpiegelnd
Bilanz des Clearingſyſtems.
handel in erſter Linie mit den Verrechnungsländern iſt deutlich
feſtzuſtellen.
Außenhandel im Nek der Berrechnungs=
Nun ſind allerdings nicht alle Länder, mit denen Deutſchland
Das Inſtitut für Konjunkturforſchung bringt in ſeinem
neueſten Wochenbericht eine umfaſſende Darſtellung „Ein Jahr
Neuer Plan”. In einem „Außenhandel im Netz der
Verrech=
nungsabkommen” überſchriebenen Abſchnitt wird u. a. folgendes
ausgeführt:
Allgemein arbeiten Clearingabkommen um ſo beſſer, je
größer der Aktivſaldo des Außenhandels iſt, den das Land mit
ſchwacher Währungslage gegenüber dem Land mit ſtarker
Wäh=
rungslage hat. Das gilt beſonders für den praktiſch häufiger
vorkommenden Fall, daß das Land, gegen das ein Clearing
ver=
hängt wird oder unſprünglich verhängt werden ſollte, ein
Schuldnerland iſt; denn die eingefrorenen Forderungen des
Gläubigerlandes können nur aufgetaut werden, wenn der
Gläu=
biger mehr Waren vom Schuldner empfängt, als er ſelbſt an
dieſen abgibt. In Wirklichkeit wird freilich dieſer Idealfall ſehr
häufig durchbrochen. Die Ausfuhr des Gläubigerlandes ſteigt,
während die des Schuldners vielfach ſinkt, ja, es können
beſon=
dere Maßnahmen notwendig ſein, um ein Aktivwerden des
Außen=
handels des Gläubigerlandes zu verhindern.
Der deutſche Außenhandel im Jahre 1934, namentlich aber
im laufenden Jahre, ſpiegelt dieſe Tendenzen z. T. wider; doch
miſchen ſich damit mannigfache Sondereinflüſſe. Der Anteil
der Länder an der deutſchen Wareneinfuhr mit
denen gegenwärtig ein Verrechnungsabkommen
beſteht, iſt im laufenden Jahre beträchtlich
ge=
ſtiegen, dagegen hat die deutſche Ausfuhr in dieſe Länder nicht
zugenommen. Der Aktivſaldo Deutſchlands mit dieſen Ländern
iſt auf faſt ein Zehntel des früheren Saldos zuſammengeſchrumpft.
Der Paſſivſaldo im Verkehr mit den übrigen Ländern hat
eben=
falls abgenommen, aber verhältnismäßig nicht ſo ſtark wie jener.
Eine Tendenz zum Ausgleich der Salden im Außen=
ein Verrechnungsabkommen geſchloſſen hat, Gläubiger unſeres
Landes. Der Mangel an Deviſen für die Bezahlung
notwen=
diger Rohſtoffbezüge hat vielfach dazu genötigt, den zweiſeitigen
Warenaustauſch auch mit ſolchen Ländern in Anwendung zu
bringen, die urſprünglich keine Forderungen an deutſche
Schuld=
ner hatten.
Im Außenhandel mit Großbritannien iſt, namentlich
wenn man die engliſchen Kolonien einbezieht, der Aktivſaldo
Deutſchlands ſehr gering geworden, im Verkehr mit den
ſkan=
dinaviſchen Ländern gleicht, ſich die Handelsbilanz, die
noch 1934 mit mehr als 100 Mill. RM. aktiv war, ſogar völlig
aus. Die Urſachen für die Verringerung des Aktivſaldos
dürf=
ten hier hauptſächlich darin liegen, daß der Abſatz deutſcher Waren
in Großbritannien auf die Konkurrenz der entwerteten
Wäh=
rungen ſtößt. Der Warenverkehr mit den mittel= und
weſt=
europäiſchen Ländern ſchließt noch immer mit einem
be=
trächtlichen Aktivſaldo zugunſten Deutſchlands, wenngleich auch
hier eine Abwärtsbewegung unverkennbar iſt. Welche Bedeutung
dem Ausfuhrüberſchuß Deutſchlands gegenüber den genannten
drei Ländergruppen zukommt, iſt bekannt; im weſentlichen floſſen
hieraus die Deviſen, mit denen die Rohſtoffbezüge aus den
über=
ſeeiſchen Ländern bezahlt wurden. Vergegenwärtigt man ſich,
daß dieſer Ausfuhrüberſchuß zur Zeit nur einen Bruchteil von
dem ausmacht, was er ſelbſt in den Jahren 1932 und 1933 betrug,
ſo zeigen ſich die Lücken und Mängel, die auch der neue Plan
nicht hat beſeitigen können.
Die im laufenden Jahre allerdings ſchon abnehmende
Paſſi=
vierung des deutſchen Außenhandels mit den
ſüdoſteuro=
bäiſchen Ländern hängt mit den erwähnten Umſchichtungen
in der deutſchen Dviſenbilanz inſofern zuſammen, als ein Teil
der früher aus Ueberſee bezogenen Rohſtoffe jetzt im
Verrech=
nungsweg aus dieſen Ländern hereingenommen wird. Die
Um=
ſätze im Verkehr mit den ſüdoſteuropäiſchen Ländern ſteigen;
allerdings iſt die Aufnahmefähigkeit dieſer Märkte fürs erſte
verhältnismäßig begrenzt. Kräftig geſtiegen iſt der Paſſivſaldo
gegenüber den ſüdamerikaniſchen Ländern, die
viel=
fach an die Stelle anderer Rohſtofflieferanten getreten ſind.
Die Berliner Börſe war überwiegend freundlich, doch
wurden vorbörslich genannte hohe Kurſe nicht erreicht, da ſich das
Publikum weniger als am Vortag am Geſchäft beteiligte und die
Kuliſſe Neigung zu Glattſtellungen bekundete. Im Verlauf
bröckelten die Notierungen meiſt leicht ab. Am
Montanaktien=
markt regten die günſtigen Berichte vom Eiſenmarkt an. Auch
Braunkohlenwerte waren gebeſſert. Kaliwerte lagen wieder
ge=
ſchäftslos. Farben eröffneten 147¾ Prozent. Maſchinenaktien
gewannen vereinzelt bis 1 Prozent. Auch Schiffahrtsaktien lagen
feſter. Renten waren durchweg gebeſſert. Altbeſitz und ſpäte
Reichsſchuldbuchforderungen ſowie Induſtrieobligationen
gewan=
nen ¼ Prozent. Im Verlaufe war die Tendenz auf Rückkäufe
weiter befeſtigt. Montanwerte lagen durchſchnittlich 1 Prozent
über den Vortagesnotierungen. Farben ſtiegen auf 148½
Pro=
zent. Am Elektroaktienmarkt wurden die Vortagesnotierungen
teilweiſe überſchritten.
Die Rhein=Mainiſche Börſe eröffnete infolge des nur
kleinen Auftragseinganges zwar in ruhiger Haltung, die
Grund=
ſtimmung war aber trotz uneinheitlicher Kursentwicklung
freund=
lich. Verkaufsorders lagen kaum mehr vor, während die Kuliſſe
zu weiteren Deckungen ſchritt. Die Unternehmungsluſt war indes
mit Rückſicht auf die weltpolitiſche Lage klein. Am Aktienmarkt
überwogen Erhöhungen von etwa ¼ bis ¼ Prozent. Etwas
leo=
hafteres Geſchäft hatten JG. Farben mit 147½—147½—148
(147½) Prozent, ferner traten nach den erſten Notierungea
Schiff=
fahrtspapiere mehr in den Vordergrund, insbeſondere Nordd.
Lloyd mit 17¾ (16½). Der Abſchluß der Hoeſch AG. mit 3 (0)
Prozent Tividende fand gute Aufnahme und gab den
Montan=
werten etwas Anregung. Weiter befeſtigt waren
Metallgeſell=
ſchaft mit 105½—106 (104½). Renten lagen ſehr ſtill und
zu=
meiſt unverändert. In der zweiten Börſenſtunde war die
Hal=
tung überwiegend feſt, und das Geſchäft vermochte ſich leicht zu
beleben. Es erfolgten weitere Deckungen, daneben beobachtete
man auch kleine Käufe der Kundſchaft. Im Durchſchnitt zogen die
Kurſe um ½—1 Prozent an. Stärker beachtet wurden
Montan=
papiere, ferner JG. Farben und AEG.
Bei freundlicher Tendenz nahm die Abendbörſe einen ruhigen
Verlauf und kursmäßig ergaben ſich nur ganz minimale
Abwei=
chungen.
Die Reichsaukobahn Ende Auguſt.
Im Auguſt wurden 62 Kilometer neu in den Bau
genom=
men, ſo daß nunmehr insgeſamt 1643 Kilometer im Bau ſind.
Bei den Unternehmern wurden Ende Auguſt 110 772 Köpfe
be=
ſchäftigt gegen 113 139 im Vormonat. Auf dem Streckenabſchnitt
Darmſtadt—Heidelberg—Mannheim wurden die Fahrbahndecken
fertiggeſtellt. Nach Eröffnung dieſes Abſchnitts ſind nun im
Be=
zirk der oberſten Bauleitung Frankfurt a. M. einſchließlich der
ſchon betriebenen Teilrecke Frankfurt a. M.—Darmſtadt rund 85
Kilometer für den Kraftverkehr freigegeben. Der Bau der
ge=
ſamten Strecke dauerte zwei Jahre. — Der Perſonalbeſtand bei
den Geſchäftsſtellen der Reichsautobahnen betrug im Auguſt 1935
5892 (Juli 5772) Köpfe. Unmittelbar waren im Auguſt bei den
Reichsautobahnen 116 664 (118 911) Köpfe beſchäftigt. Die
Ab=
nahme iſt auf die Fertigſtellung der Erdarbeiten auf einzelnen
Teilſtrecken zurückzuführen.
Mainzer Getreidemarkt vom 4. Oktober. Es notierten in
RM. (Großhandelspreiſe pro 100 Kilogramm loko Mainz);
Wei=
zen W 19 20,80 (frei Mühle), Roggen R 18 17.10 (frei Mühle),
Hafer H 14 16,00 (ab Station, Erzeugerfeſtpreis), Brau= und
Ja=
duſtriegerſte 20,50—22,00, Futtergerſte G 11 16.90 (ab Station,
Erzeugerfeſtpreis), Malzkeime 18,00—18,50, Weizenkleie W. 19
11.00 (Mühlenpreis), Roggenkleie R 18 10.40 (Mühlenpreis),
Biertreber 10,25. Tendenz: Brotgetreide genügend angeboten;
Brau= und Induſtriegerſte ebenfalls genügend am Markt, bei
feſter Stimmung; Futtermittel weiter knapp.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe vom 4. Oktober. Die
Haltung des Marktes iſt feſt, und das Geſchäft war nach dem
Monatswechſel wieder lebhafter. Das Angebot in deutſchen
Friſcheiern hält ſich zwar in engſten Grenzen, die Verſorgung iſt
jedoch ſichergeſtellt, da neben holländiſchen auch bulgariſche
Friſch=
eier ſowie ausreichende Mengen Kühlhauseier zur Verfügung
ſtehen. Die Qualität der eingeführten Oſtware iſt befriedigend.
Es notierten in Pfg. pro Stück frei Frankfurt a. M. (
Großhan=
delsverkaufspreiſe
bis 11,25, B, 10,00—10,25: Bulgaren 9,75—10,00; Deutſche
Mar=
keneier (Kühlhausware) S 10,75, A 10.25, B 9,50, C 9,00. D 8,50.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe vom 4. Oktober. Die
ſaiſonbedingte ſchwache Zufuhr an deutſcher Butter hielt an, auch
die Anlieferungen aus dem Auslande halten ſich in engen
Bah=
nen. Die vorhandenen Mengen fanden beim Großhandel ſehr
flotten Abſatz. Es notierten in RM. pro 50 Kilogramm frei
Frankfurt a. M. (Großhandelsverkaufspreiſe an den
Einzelhan=
del): Deutſche Markenbutter 145. Feine Deutſche Molkereibutter
143. Deutſche Molkereibutter 140, Landbutter 125, Holländiſche
Butter 145—146.
Groß=Gerauer Ferkelmarkt. Auftrieb: 634 Ferkel. Ferkel
koſteten 10—24 RM. pro Stück. Der nächſte Ferkelmarkt findet
am Mittwoch, dem 16. Oktober 1935, vormittags 8.30 Uhr, auf
dem Marktplatz zu Groß=Gerau ſtatt.
Java — Konkurrenz für die elſäſſiſche Texkilinduſtrie?
In der elſäſſiſchen Textilinduſtrie verfolgt man mit großer
Beſorgnis die Maßnahmen, die auf die Aufziehung einer
Textil=
induſtrie auf Java durch holländiſche Textilinduſtrielle hinzielen.
Auf Java ſoll eine Verſuchsweberei gegründet werden, deren
Koſten etwa ½ Mill. holl. Gulden betragen werden und die über
300 000 Spindeln ſowie 10 000 Webſtühle verfügen wird.
Da=
neben ſollen auch Nebenbetriebe wie Färberei uſw. errichtet
werden. Intereſſiert an dieſem neuen Unternehmen ſind etwa 30
holländiſche Textilbetriebe, Textilimporthäuſer und
Schiffahrts=
geſellſchaften. Falls Holland tatſächlich auf Java eine
Textil=
induſtrie im großen aufziehen ſollte, befürchtet man eine
Ver=
ſchiebung des Schwergewichts der Baumwollinduſtrie nach dem
Oſten. In der elſäſſiſchen Textilinduſtrie mißt man dieſen
Be=
ſtrebungen beſondere Bedeutung bei, da ihre Produkte bisher in
erheblichem Umfange nach dem fernen Oſten gingen.
Sonderkonjunkkur der Rüſtungsinduftrie.
Das Inſtitut für Konjunkturforſchung bringt in ſeinem
letz=
ten Wochenbericht eine wertvolle Unterſuchung über das Thema:
Der Welthandel mit Kriegsgerät. Er wird bei gleichbleibender
Entwicklung für 1935 einen Geſamtausfuhrwert von 304 Mill.
RM. gegen 240 Mill. RM. 1934 und 214 Mill. RM. 1933
errei=
chen. Mengenmäßig iſt die Steigerung der Ausfuhr gegenüber
dem Stande von 1929 mit etwa 29 v. H. noch deutlicher,
beſon=
ders, wenn man bedenkt, daß die Steigerung des geſamten
Welt=
handelsvolumens nur 2 v. H. beträgt. Der Handel mit
Kriegs=
gerät hat alſo bereits eine ganz ausgeſprochene
Sonder=
konjunktur zu verzeichnen, zumal die Preiſe zwar auch etwas
geſunken ſind, aber mit 86 v. H. (gegenüber 1929) immer noch
doppelt ſo hoch liegen wie die der übrigen Welthandelswaren
(ohne Rohſtoffe).,
In den einzelnen Ländern ſind von 1934 auf 1935 folgende
Veränderungen vor ſich gegangen. Die Ausfuhr von Waffen
und Munition iſt geſunken in Frankreich, Italien, Schweden,
USA. und Japan, dagegen ſtark geſtiegen in der
Tſchecho=
ſlowakei, Belgien und England, wobei England mehr Waffen,
die Tſchechoſlowakei mehr Munition lieferten. England hat
außerdem ſeine Ausfuhr von Kriegsſchiffen gegen 1934 annähernd
verdreifacht. Durchweg iſt die Ausfuhr von Flugzeugen
geſtie=
gen, vor allem in Frankreich, das ſeinen Abſatz ungefähr
verdop=
pelte. Der Anteil der Flugzeuge der noch 1928 nur
etwa ein Fünftel des geſamten Welthandels mit Kriegsgerät
ausmachte, liegt jetzt bei etwa 43 v. H. Von allen größeren
Exportländern hat allein Italien gegenüber 1934 einen wert=
und mengenmäßigen Rückgang ſeiner Ausfuhr an Kriegsgerät zu
verzeichnen. Der Grund hierfür iſt ohne weiteres klar. Die
Ein=
fuhr von Kriegsmaterial war im erſten Halbjahr 1935 von dem
Kriege im Gran=Chaco beſtimmt, aber bereits im zweiten
Halb=
jahr begann ſich der italieniſch=abeſſiniſche Konflikt auszuwirken.
Belgien ſetzte im zweiten Halbjahr beiſpielsweiſe für 2 239000
Franken Handfeuerwaffenmunition in Abeſſinien ab gegen noch
nicht 1000 Franken im erſten Halbjahr. In Italien ſtieg die
Einfuhr von Waffen und Munition von 6,13 Millionen Lire 1934
auf 14,79 Millionen Lire 1935 (geſchätzt nach der Einfuhr von
den bisher vergangenen Monaten); die Einfuhr von Flugzeugen
und Flugzeugteilen ſtieg von 4,97 Millionen Lire auf 10,64 Mill.
Lire. Der frühere Ausfuhrüberſchuß Italiens wandelt ſich
da=
durch in einen Einfuhrüberſchuß. Dieſe Ueberſicht läßt erkennen,
welche gewaltigen Rückwirkungen auf den Handel mit
Kriegs=
gerät ſich bei einer größeren Ausdehnung des Krieges ergeben
müſſen. Inzwiſchen ſind die erſten Bomben auf Adua gefallen,
Der „Verbrauch” deſſen ungeheuren Umfang wir im Weltkrieg
erfahren haben, hat begonnen.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
In dieſen Tagen findet ein vom Deutſchen Sparkaſſen= und
Giroverband durchgeführter Reviſorenkurſus in Saarbrücken ſtatt.
Im Rahmen der Tagung ſprach der ſtellvertretende Präſident des
Deutſchen Sparkaſſen= und Giroverbandes, Dr. Gugelmeier, über
Gegenwartsfragen der Sparkaſſenverbandsarbeit.
Die Umſätze des Textileinzelhandels lagen im erſten
Halb=
jahr 1935 wertmäßig um 2,8 Prozent höher als im gleichen
Zeit=
raum des Vorjahres.
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ſparſamen Beweg
Mutter. Eva kenn
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Eriktheit als „Fri
Mitarbeiterin”.
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Berliner Kursbericht
vom 4 Oktober 1935
Deviſenmarkt
vom 4. Oltober 1935
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Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
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Nordd. Llohd
A. E. G.
Bayr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas)!
Deutſche Crdö
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87.—
87.—
15.625
17.375
37.50
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F. G. Farben
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt.
Phi.. Holzmann
Kali Aſchersleben
Rlöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untr
Jef
148.125
121.25
111.75
91.50
Ween He
Rütgerswerke
Salzdetfurth Ka
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alka
Agsb.=Nnrb. Maſch
Zaſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
Nee
113.—
182.75
25.50
79.50
121.—
94.25
10.—
1.15.50
Aeghpten
Argentinien
Belgien
Braſilien
Bulgarien
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Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenlant
Holland
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Währung
1agypt.
Pap. Peſt
100 Belga
Milreis
100 Leva
canad. Dol=
100 Kronen
100 Gulden I.
1½=Stg.
100 eſtl. Kr.
100 finn. Mk.
100 Franfen
100 Drachm.
100 Gulden
100 jsl. Kr.
Geld Briel
12.48
O.664
12.00
1.743
3.047
2.44
54.39
46.81
12.18
57.93
5.365
16.37
2.253
16791
54 75
12.51
0.688
2.08
V.191
3.053
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16.41
2.357
168,2
54 8!
Italten
Javan
Jugoſlawien
Lettland
Norwegen
Oeſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tichechoſlowal.
Türlei.
Ungarn
Uruguah
Ver Staaten
Währung
100 Lire
1 Yen
100 Dinar
100 Lats
100 Kronen
100 Schilling
100 Escudos
100 Kronen
100 Franes
100 Peſeta
100 Tſch.-Kr.
türf. 2
100 Pengi
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Dolla
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19
5.67
80.92
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48.95
11.045
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10.28
1.975
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Rationatbanr Durmſtaot, Bihale drr Arescher Fann
Frankfurter Kursbericht vom 4. Oktober 1935.
ze Liter
Inion
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Aheinſtr. 12
Steuergutſcheine
„Gr. II p. 1934/103
„ „ 193
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Schätze .
5% Dt. Reichspoſ
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2, Dresden v. 2
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Goldobl.
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% „ Lig. Pfbr.
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Cred.=Bank ....
5½% „ Lig. Pfbr.
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6% Dt. Linol. Werke
6% Klöckner=Weike
6% Mainkr. W.v. 26
6% Mitteld. Stahl
5% Neckar A. G...
5% Rhein=Main=
Donau v. 23....
110.3 6% Salzmannck Co.
6% Ver. Stahlwerke
„ RM.=Anl.
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J. G. Farben Bonds
5% Bosn. L.E. B.
L. Inveſt.
5% Bulg. Tab. v. 02
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5% vereinh. Rumän
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4% „ II. Bagdad
4½% Ungarn 1913
4½% „ 1914
„ Goldr.
4%0
1910
4%
—
4½ Budp. Stadtan!
4%0 Liſſabon
4% Stockholm
Aktien.
Rccumulat. Fabril
Alg. Kunſtziide Unie
A. E. G. .........
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauere
Zellſtoff
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg, J. P...
Berk. Kraft u. Licht
Brauhaus Nürnbg.
Buderus Eiſen..
101.5 Eement Heidelbere
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12
5. 9. 4. 10.
96.75
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100.75
96.75
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100.2*
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9‟,
59
56
111
58.25
129
129
113
143.2-
125
119
96.25
100.75
93
96.25
100
98.5
101
97.25
100,
98
1007,
93.25
98
98
104.75
102-.
101.25
102.25
98
101-.
90.25
99.5
125),
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8.65
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111
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85
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103-,
28.5
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111:,
52.5
110
108
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6
Samstag, 5. Oktober 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 274 — Seite 13
eine
weiten
auszu
für 2230
gegen
en ſtieg
mit
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Präſit
iaen 4
Roman von Henrik Heller.
„Sie wollen in die Stadt?” erkundigt ſie ſich, Evas Hut
an=
ehend, „fürchten Sie ſich nicht vor der dunſtigen Schwüle? Da
ſeraußen im Anſtaltspark ſcheints etwas erträglicher.”
„Nein”, widerſpricht Eva, „ich fürchte mich nicht vor der
Stadt.” Aber ſie fürchtet ſich davor, ihren freien Nachmittag im
Fark des Antoniushauſes zu verbringen. Zehnmal um das große
Halvienbeet und zwanzigmal um den grünumbuſchten Stein
her=
umzugehen, auf dem die Statue des heiligen Antonius mit leeren
lugen ins Weite ſchaut. Sie hält dieſe geordnete Ruhe hier
ein=
ſach nicht mehr aus — ſie möchte Menſchen ſehen, Straßen,
Schau=
enſter. — Nach all dieſen unerfüllten Tagen will ſie ſich aus dem
Getriebe dort draußen wenigſtens die Illuſion aufbauen,
irgend=
vie vorwärts zu kommen — und ſei es auch nur mit der
Straßen=
jahn.
Als ſie vor der Oper den Autobus verläßt, iſt es gerade fünf,
und an dieſem Auguſtnachmittag ſieht es zur Stunde des
aufflu=
enden Verkehrs bedrückend leer und weit und bewegungslos aus.
Das große Kaffeehaus an der Ecke der Kärntnerſtraße, im dem
onſt der Klatſch von ganz Wien durchfiltriert wird, iſt gähnend
ber. Vor der Auslage des eleganten Modegeſchäfts nebenan ſteht
ſine Gruppe Fremder, Herren und Damen, in hellen
Rohſeiden=
hanteln, die Autobrille über die Kappen hinaufgeſchoben, und
etrachtet die ſeidenen Handtäſchchen, auf dem mit unfaßbar
win=
zigen Stichen bunte Blumenranken geſtickt ſind.
Unwillkürlich wirft Eva einen Blick in die Auslage mit den
ſielen geſtickten Täſchchen, die die verarmten Mittelſtandsfrauen
ſier für ihre glücklicheren Schweſtern aufgebaut haben — und
klötzlich wird ſie glühend rot und preßt die Lippen hart
aufeinan=
er im Aerger über ſich ſelbſt.
Sind denn alle ihre Gedanken ſo ganz an Paul verhaftet, daß
ſe wie eine Verrückte am hellen Tag Geſpenſter ſieht? Vor ihr
uf der ſpiegelnden Glasfläche des Auslagenfenſters ſchwimmt
uf einmal die Geſtalt von Pauls Mutter. Eva wendet ſich nervös
Gb — aber das Geſpenſt lächelt ſäuerlich und ſtreckt ihr mit einer einzuladen — dann, wie auf der Flucht vor der eigenen Schwäche,
barſamen Bewegung die Hand entgegen, es iſt wirklich Pauls
Mutter. Eva kennt ſie vom Antoniushaus her, wenn die Hofrätin ſie raſch das Kuvert auf.
hren Sohn beſuchen kam, der ſie damals mit vorbildlicher
Kor=
hektheit als „Fräulein Kreuzberg”, meine geſchätzte Kollegin und
Mitarbeiterin”, ſeiner Mutter vorſtellte. „Denn, nicht wahr,
Klei=
des, wie wir beide zueinander ſtehen, das geht keinen Dritten
Awas an, auch meine Mutter nicht.”
Und Eva, die im Stillen einigen Zweifel hegt, ob die Frau
bofrat wirklich ſo ganz ahnungslos ſei, hat gelächelt und geknickſt
und dabei ganz genau gewußt, was Paul ihr taktvoll verſchwieg:
Daß nämlich die alte Dame unweigerlich Nervenzuſtände
be=
äime bei der Nachricht, ihr bewunderter, angebeteter Sohn wolle
un armes Mädchen heiraten.
Jetzt geht ſie neben der Hofrätin her, hält ſich ſehr grade, ſie
brechen natürlich von Paul und natürlich von Mislap. Es ſcheint,
aß die Sommereinladung des Profeſſors an den jungen Arzt von
der geſamten Familie geradezu ſchickſalhaft wichtig genommen
wrde.
„Die Wertſchätzung ſeines Chefs”, ſagt die Hofrätin, „iſt ſehr
efreulich für meinen Sohn.” Und das „mein Sohn” klingt genau
) als würde ſie ſagen: Seine Hoheit der Kronprinz.
Und Mislap! Ein ſo hervorragender Mann, und in welch
großartiger, zukunftsreicher Poſition!
Evas Mundwinkel ſenken ſich ein wenig. Im Hauſe ihres On=
kels hat ſie aus nächſter Nähe durch das Guckfenſter des
Reich=
tums in den innerſten Sonnenwinkel der wirklich Mächtigen, der
großen Geldmacher geſchaut, und wahrſcheinlich hat ſie darum
einen anderen Begriff von großartiger Stellung als die Hofrätin.
Am Stephansplatz verabſchieden ſich die beiden Damen
von=
einander — jede geht ihrer Wege, und Eva denkt auf dem
Heim=
weg darüber nach, weshalb eigentlich die Begegnung mit Pauls
Mutter imſtande ſei, ihre Nerven bis in die Fingerſpitzen zittern
zu machen.
„Ach Gott, der Chef hat ſchon recht! Ich bin ſchauderhaft
ner=
vös — trotz der Paſtillen, die ich gehorſam ſchlucke, und trotz der
zweiſtündigen Mittagsruhe, zu der ich mich neuerdings zwinge.”
Eva nimmt ſich vor, vernünftig zu ſein — vielleicht iſt es die
ſtaubige Schwüle, die ihr an den Nerven frißt — aber ſo geht das
nicht länger — ſie will nicht fortwährend grübeln — ſie will
ver=
nünftig werden und ruhig.
Schlecht gelaunt, nervös?
... auf Kaffee Hag umstellen!
Es gelingt ihr ein paar Tage lang wirklich; aber am
Don=
nerstag früh, als ſie in der Wäſchekammer gerade die
Nachtkittel=
chen für die Kinder herausgibt, reicht ihr der eilig vorbeitrabende
Portier durch die ſpaltenweit geöffnete Tür einen Brief, und die
ganze ſelbſtbetrügeriſche Schauſpielerei iſt beim Teufel.
Sie erkennt Lionie Mislaps Schrift augenblicklich —
die=
ſelben ſteil aufgerichteten, klaren Buchſtaben ſind es wie auf jener
Anſichtskarte aus Miſurina.
Einen irrſinnigen kleinen Augenblick fährt ihr der Gedanke
durch den Kopf, Paul habe die Mislaps irgendwie beſtimmt, ſie
„die zudringlich und vergeblich bei der Hoffnung betteln geht, reißt
„Verehrtes Fräulein Kreuzberg,
lange habe ich überlegt, ob ich Ihnen dieſen Brief ſchreiben ſoll,
aber ich ſehe ein, daß ich es — obgleich es vielleicht etwas
un=
gewöhnlich iſt — dennoch tun muß, weil Klarheit hier das Beſte
und einzig Richtige iſt für alle Beteiligten: für Sie für mich
und für Doktor Funk. Dr. Funk hatte mich gebeten, ſeine Frau
zu werden, und ich habe eingewilligt unter dem Vorbehalt, daß
jede Bindung, die ihn etwa an eine andere Frau knüpft,
end=
gültig und für immer gelöſt ſei. Ich meine Bindung nicht bloß
des Herzens, ſondern auch des Gewiſſens. Wenn Sie der Anſicht
ſind, daß die engen Beziehungen, in denen Sie bisher zu Paul
ſtanden, und von denen er mir offen ſprach, Ihnen eine Recht
geben, auch auf ſeine Zukunft, ſo trete ich zurück. Denn ich will
nicht, daß er — ob mit Recht oder Unrecht — das Gefühl einer
unbeglichenen Schuld mit ſich herumſchleppt. Er muß entweder
ganz frei zu mir kommen, oder gar nicht. Die Entſcheidung liegt
ſomit bei Ihnen, und ich denke zu hoch von Ihrem Charakter,
um dieſe Entſcheidung nicht ruhig in Ihre Hände zu legen.
Leonie Mislap.”
Die großen Lebenskataſtrophen einer Frau vollziehen ſich ohne
Lärm. Eva legt ſtill den Brief zuſammen, ſchiebt ihn in den auf=
geriſſenen Umſchlag. Eine Weile ſitzt ſie ſo, die Augen blicklos auf
die Wand geheftet.
Dann ſchrillt die elektriſche Klingel durchs Haus, die
Turn=
ſtunde ruft.
Eva ſteht auf, geht hinaus, hinüber in den Turnſaal,
kom=
mandiert: rechts, links, Beine heben, eins, zwei — Arme hoch —
eins, zwei — dann führt ſie die Kinder zum zweiten Frühſtück,
arbeitet zwei Stunden mit Günzel, und dann, als ſie endlich in
ihr Zimmer kommt, ſitzt ſie am Fußende ihres Bettes, ohne ſich
zu regen, ohne zu denken.
Nach und nach taucht ſie aus dieſer Starrheit wieder an die
Oberfläche wie ein Schwimmer aus trüber Flut und verſucht
vorwärts zu ſchauen, in den Tag. Eines ſteht feſt: ſie muß fort
— ſie kann nicht mehr mit Paul ſo im kameradſchaftlichen
Gleichſchritt der Arbeitsſtunden zuſammen ſein — ganz
unmög=
lich iſt das; Paul — er hat ja nun tief Wurzel gefaßt im
Anto=
niushaus — er wird es nicht ſein, der die vertraute
Arbeits=
ſtätte verläßt, alſo muß ſie gehen — ſelbſtverſtändlich.
Sie wird nun ſofort um Urlaub bitten, wird ſagen, daß ſie
zu ihrem Vater nach Graz fährt und wird von dieſem Urlaub
nicht mehr ins Antoniushaus zurückkehren — es iſt verzweifelt
einfach alles.
Aber wider Erwarten ſchlägt Günzel bei dem ſie am
näch=
ſten Morgen wegen des Urlaubs vorſpricht ihre Bitte rundweg
ab. „Sie haben ſich doch ſelbſt dafür entſchieden, erſt im
Sep=
tember auf Urlaub zu gehen” äußert er übelgelaunt, „ich kann
doch nicht die ganze Ferieneinteilung umſtoßen, bloß weil Sie ſich’s
anders überlegt haben. Bis zum Sonntag müſſen Sie unbedingt
noch bleiben — am Sonntag rückt Schweſter Mathilde wieder
ein — dann können Sie in Gottes Namen gehen.”
Sie hat an Paul geſchrieben, kurz und, wie ſie ſich mit
frauenhafter Naivität einbildet, ganz ſachlich, ſie habe Leonies
Brief erhalten, ziehe es aber vor, ſich in dieſer Angelegenheit
mit Paul ſelbſt auseinanderzuſetzen.
Dann wartet ſie, vergraben in abenteuerliche Rachepläne,
hilflos und elend auf dieſe Ausſprache mit Paul. Seit Anbeginn
der Welt hat jede Frau ſo auf dieſe letzte Ausſprache mit dem
ungetreuen Geliebten gewartet, den ſie mit ihrer Liebe, ihren
Träumen, Hoffnungen und Wünſchen, mit allen Koſtbarkeiten
ihrer Seele und ihres Herzens geſchmückt und behängt hat wie
einen Weihnachtsbaum, von dem nun aller Glanz über ihr
eigenes enges Leben ſtrahlen ſoll.
Eva geht im abgemeſſenen Zirkel ihres Dienſtes und hat
dabei das Gefühl, als wäre ſie nackt — als drängen ihr dieſe
mitleidig=neugierigen Blicke, die ſie an ſich herumtaſten fühlt,
bis auf die bloße Haut. Wahrſcheinlich iſt die Nachricht von
Pauls Verlobung mit Fräulein Mislap ſchon irgendwie
durch=
geſickert, wahrſcheinlich wiſſen ſchon alle, daß er ihr den Abſchied
gegeben hat — oder wiſſen ſie nichts? Bildet ſie ſich das nur
ein? Sie wagt nicht aufzuſehen — ſie wagt nicht, ſich in dieſen
aufmerkſamen Augen zu erkundigen.
(Fortſetzung folgt.)
Hauptſchriftleiter: Rudolf Mauve.
Stellvertr. Hauptſchriftleiter: Max Streeſe.
Verantwortlich für Politik: Rubolf Mauve; für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den lokalen Teil: Max Streeſe: für das Feuilleton: Or. Herbert Nette,
für „Gegenwart‟: Dr. Herbert Nette; für „Reich und Ausland‟: Dr. C. 6. Quetſch;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Sport: Karl Böhmann;
Anzeigen=
leiter: Willy Kuhle ſämtlich in Darmſtadt. D, A. IT. 35. 19071. Pl. 5. Druck und
Verlag: Darmſtädter Tagblatt, Eliſabeth Wittich, Zeitungsverlag u. =Druckerei.
Darmſtadt, Rheinſtr. 23.
Für unverlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Schriftleitung: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr;
Die heutige Nummer hat 18 Seiten.
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Einträge in das Handelsregiſter. Abteilung 4.
Am 19. September 1935 hinſichtlich der Firma:
Meiſter & Weißheimer, Darmſtadt: Die Firma
wird von Amtswegen gelöſcht. — Am 19.
Sep=
tember 1935 hinſichtlich der Firma; Werkſtätten
für Handwerkskunſt Albert Lebach, Darmſtadt:
Die Firma iſt von Amts wegen gelöſcht. — Am
19. September 1935 hinſichtlich der Firma:
Holz=
bauwerk Darmſtadt Hans Schmähling. Darmſtadt:
Die Firma wird von Amtswegen gelöſcht. — Am
23. September 1935 hinſichtlich der Firma: Karl
Gieſelberg, Darmſtadt: Kaufmann Hermann
Gie=
ſelberg in Darmſtadt iſt in das Geſchäft als
ver=
ſönlich haftender Geſellſchafter eingetreten. Die
Prokura der Karl Gieſelberg Ehefrau Mina
gebo=
rene Fleck bleibt beſtehen. Die offene
Handels=
geſellſchaft hat am 1. Januar 1935 begonnen. —
Am 26. September 1935 hinſichtlich der Firma:
E. Hohmann, Darmſtadt: Die Firma iſt erloſchen.
Als nicht eingetragen wird
ver=
öffentlicht: Löſchung iſt erfolgt, weil es ſich
lediglich um einen Handwerksbetrieb handelt.
Neueinträge. Abteilung 4: Am 19. September
1935: Firma: Joſef Simon, Darmſtadt. Inhaber
Joſef Simon, Kaufmann in Darmſtadt.
Pro=
kura: Dina geborene Moſes. Ehefrau des
Kauf=
manns Joſef Simon in Darmſtadt, iſt zur
Proku=
riſtin beſtellt. — Am 19. September 1935: Firma:
Gemeinde=Apotheke Ludwig Münch, Arheilgen b. H.
— Am 25. Sept 1935: Firma: Georg L. Stüber,
Kraftfahrzeuge, Darmſtadt. Inhaber Georg L.
Stü=
ber, Kaufmann in Darmſtadt. — Am 28.
Septem=
ber 1935: Firma: Ernſt Ihrig, Darmſtadt. Inhaber
Ernſt Ihrig Kaufmann in Darmſtadt (f1.8912
Darmſtadt den 1. Oktober 1935.
Amtsgſricht.
E. Lochner & Horkheimer
Frankfurt-M., Liebfrauenberg 39, I. St., Gegr. 1837
Englische und deutsche Herrenstoffe
(8883
Bekanntmachung.
Der Winterfahrplan 1935/36 der Darmſtädter
Straßen= und Vorortbahnen, ſowie der
Omnibus=
linien tritt am Dienstag, den 15. Oktober 1935,
in Kraft. Taſchenfahrpläne ſind zum Preiſe von
5 Pfg. bei den Schaffnern und an unſerer Kaſſe
erhältlich.
Heſſiſche Eiſenbahn=A. G.
Darmſtadt.
Feooz)
Beſchluß.
Ueber den landwirtſchaftlichen Betrieb des
Heinrich Nothnagel 14. in Giesheim b. Darmſtadt
wird heute am 21. September 1935, um 12 Uhr,
das Entſchuldungsverſahren eröffnet. Die
Auf=
gaben der Entſchuldungsſtelle werden durch das
unterzeichnete Entſchuldungsamt
wahrge=
nommen. Alle Gläubiger werden zur Meidung
von Rechtsnachteilen aufgefordert, bis zum 1.
No=
vember 1935 ihre Anſprüche anzumelden und die
in ihren Händen befindlichen Schuldurkunden ein=
(8886
zureichen. (1 Lw.E. 70 K.)
Entſchuldungsamt Darmſtadt.
Zwangsverſteigerung.
Termin: Mittwoch, den 23. Oktober 1935,
vormit=
tags 9 Uhr, im neuen Gerichtsgebäude,
Zim=
mer 118.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk VI.
Band UIII. Blatt 359:
1. Flur 16 Nr. 13. Grasgarten,
Bis=
marckſtr., 119 Cm. Schätzung: RM. 1000.—
2. Flur 16 Nr. 14, Hofreite Nr. 59
da=
ſelbſt, 402 Lm. Schätzung: RM. 22 000.—
3. Flur 16 Nr. 14 o, Grasgarten (
Vor=
garten) daſelbſt, 183 Lm. Schätzung: 2 000.—
Zuſammen RM. 25 000.—
Der Einheitswert per 1 1. 31 iſt
auf 29 004.— RM. feſtgeſetzt.
Inhaber Ludwig Münch. Apotheker in Arheilgen. Eigentümer: Ganßmann, Anna, geb. Knöll Witwe
von Guſtav Ganßmann, zu ½: Geißler,
Eli=
ſabeth, zu ½.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege
der Zwangsvollſtreckung.
Darmſtadt, den 3. September 1935. (8881
Amtsgericht.
Seite 14 — Nr. 274
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 5. Oktober 1935
Ein Lustspiel, bei dem der Jubel
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—
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[ ← ][ ][ → ]Samstag, 5. Oktober 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 274 — Seite 15
Samdhosen, WIushaserim Dier tolſe Piloten.Abenteuer zwſchen Himmel und Erde
Von Hans Rohmer, Flugzeugführer (USA.)
Copyright by Verlag Presse-Tagesdienst, Berlin W. 35
Jestust vecheten, und Hiesende Würste
„Zim, du biſt ein lauſiges alles Tratſchweib!”
„Was willſt du in Coſtarica geſehen haben?"
„Wen haſt du geſehen, Jim?”
„Du haſt einen Kameraden verleumdet, Jim!"
„Wie willſt du das gutmachen, Jim?”
Jim iſt faſſungslos. „Ihr habt doch auch gedacht.
„Wir haben nichts gedacht. Wir ſind durch deine Dummheit
frregeführt worden!"
Jim knickt zuſammen. Der große, ſtarke Kerl legt ſeinen
Kopf auf den Tiſch und heult wie ein dummer Junge.
Wir treten vor den Hangar. Da fällt unſer Blick auf eine
uralte Maſchine. Spanndrähte fehlen. Die Pneus haben keine Geburtstag Ihrer Tochter. Ich bringe zu dieſem Feſt eine mexi=
Luft, die Gänge der Steuer ſind geflickt. Aber der Motor geht. kaniſche Torte. Sorgen Sie, daß die Sache in die Zeitungen kommt.
Wir nennen die Kiſte „Nähmaſchine‟. Sie dient dazu, den
Flug=
ſchülern das Auseinandernehmen und Montieren der einzelnen
Teile beizubringen. Daran doktern ſie herum, nehmen Zylinder
und Magnet auseinander, ſchrauben die Tragflächen an und ab.
undertmal wird die Nähmaſchine zerlegt und zuſammengeſetzt,
non verdammt blutigen Anfängern!
Beweis uns, Jim, daß du kein altes Weib biſt! Rette deine
Ehre.
„Du wirſt mit der „Nähmaſchine‟
einen Lugnif nachenle.
Jim ſieht die ernſten Geſichter der Kameraden. Er weiß, daß phon überflüſſigerweiſe mitteilt. Selbſtredend will er ein
berühm=
los den Sturzhelm und ſchiebt ſich die Brille über die Stirn.
Einer der Boys reicht ihm ſeinen Falſchirm.
„Ohne Fallſchirm!” befiehlt Higgins, der älteſte Flieger.
an. Der Motor knallt unregelmäßig drauflos, kreiſcht wie eine gen von der Geſchicklichkeit des Fliegers abhängen
Säge. Jim rollt zum Startplatz. Gibt das Zeichen. Der
Poli=
mit ihm in der Bar.
„Es iſt gut Jim,” ſagt Higgins, „nimm den Fallſchirm!"
Falſchirm umgeſchnallt und donnert los. Er wäre auch ohne Eiſenbahnlinie nach Guadelupe, kreuze in wenigen Minuten den
geflogen!
„Er kommt ſogar vom Boden ab”, ſagt einer.
„Gleich wird er abſchmieren
„Aus dieſer Höhe nützt der Fallſchirm nichts!”
„Seht, wie er die Kiſte ſchmeißt!“
Die Verwindung arbeitet nicht regelmäßig an den beiden
Seiten. Das Flugzeug kippt nach den Seiten wie ein Pavier= rück und treibe ein vorſintflutliches Fahrzeug auf, das mich auf
drachen, bevor er zu Boden ſchießt.
Jetzt iſt er auf 100 Meter!
Jetzt auf 200!
Da löſt ſich der linke Flügel!
„Er montiert ab, er montiert ab
„Was iſt das, der Flieger ſpringt nicht ab?"
„Der Kerl will nicht abſpringen!”
„Jim. Jim, ſpring doch, ſpring!”
Naſchine überſchlägt ſich, ſtürzt wie ein Sack zu Boden. Die los= nen läßt. 100 Peſos für dreiſtündige Benutzung ſeiner ſchmierigen
her, bald überſchlägt ſie ſich, dann wird ſie wieder emporgeriſſen, Mehl, fünf Pfund Butter, fünf Pfund Kakao, zehn Pfund Zucker.
Mwirbelt um ihre eigene Achſe!
Endlich, endlich! Ein dunkler Körper löſt ſich vom Flugzeug, verlaſſen.
dre weiße Blaſe entfaltet ſich. Jim hängt am Schirm.
„Es hat ihn herausgeſchleudert ., er hat nicht ſpringen
nollen, ich hab’s genau geſehen
„Gut, daß es ein automatiſcher Schirm iſt!“
„Unſinn, wir haben’s doch nicht bös gemeint!“
Die Maſchine ſchlägt mit dumpfem Krachen zu Boden,
Flam=
men zucken auf, das ausfließende Benzin beginnt zu brennen.
Jim wird vom Flugplatz weggetragen. Wir machen uns auf
e nigen Motorrädern auf, ihn zu verfolgen. Die Räder kom= reitung eines ranzigen Ziegenkäſes — ſchlagen wir das Klar von
men ſchwer in dem dicken, weichen Gras vorwärts.
Dort landet der Schirm . . . in dem Geſtrüpp!”
„Das iſt ja Kaktus!”
„Recht geſchieht ihm!” Befreites Lachen. Jim wird noch
eime Strecke geſchleift, dann ſackt der Schirm zuſammen.
Wir bringen den zerſchundenen und blutenden Jim im
Triumph ins Pilotenzimmer.
„Haſt deine Ehre gerettet, Jim!. Gib uns die Hand, Jim! ſchaufel — einen Kochlöffel in dem erforderlichen Ausmaß hatten
Jedem von uns. Noch eine, Jim ., wenn du nicht binnen einer wir nicht gefunden.
halben Stunde ein Bild des armen Wellmann auftreibſt — mit
Rahmen, Flagge und Blumen, verſteht ſich, dann ſollſt du eine
Abreibung bekommen, daß
Dollarprinzeßchens Geburkskagskorke.
Mein Spazierſtock war nicht mehr dicht, ich mußte mir einen
ne uen anſchaffen, der Whisky rann unten ſchon heraus. Ich trat
in den in einer Wohnung untergebrachten Verkaufsraum einer
Frma für Alkoholbehälter. Was gab es da nicht alles zum
Ver=
bergen des geliebten Whiskys: Brillenfutterale, Hutkoffer,
Damen=
taſchen, Zigarettenetuis, Gebetbücher, Bibelattrappen, Schreib=
Umaſchinenkäſten, Benzintanks. Ich wählte mir einen ſoliden, einen
ha lben Liter faſſenden Spazierſtock mit Elfenbeingriff aus. Als
Uſch. zahlen wollte, klopfte mir jemand auf die Schulter.
Ich drehe mich um.
„Ah. Mr. Sullivan, J am glad to ſee vou".
Es war der Beſitzer großer Konſervenfleiſchfabriken. Man
agte von ihm, daß die Zahl ſeiner Dollar nur mehr von der Zahl
er in ſeinem Konſervenfleiſch verarbeiteten Trichinen übertroffen
ein ſoll. Jedenfalls: Guggenheim Copper oder Beethlehem Stehl
vuren nichts gegen Mr. Sullivan.
„Kommen Sie mit mir”, ſagt Mr. Sullivan und hakt mich
1uter, „ich habe eine Sache für Sie, an der Sie etwas verdienen
önnen.”
Wir wandern eifrig im Geſpräch am Gehſteig und merken
nicht, wie ein Kunſtſpucker uns kunſtgerecht braunen Tabakſaft auf
die neuen Schuhe ſpuckt. Erſt als wir die Flecken bemerken, ſind
vir genötigt, in den vor der Ecke befindlichen Schuhputzſalon
ein=
urreten.
„Damned”, ſagt Mr. Sullivan, „natürlich arbeitet der
Kunſt=
pucker mit dem Stiefelputzer in Compagnie und bezieht ſeine Pro=
Luſion. Iſt bei den Kleinen nicht anders als bei den Großen.
Ueb=
igens, eine Frage: Fliegen Sie noch immer als Poſtflieger
zwi=
chen Mexiko und Amerika?”
„Deſſer.”
„Werden Sie beim Einflug von den amerikaniſchen Behörden
ſontrolliert, Geld, Schecks. Valuten und ſo?‟
„Ganz oberflächlich. Geldſchiebungen ſind ihnen gleichgültig.
ſar nach Whisky ſuchen ſie, ſogar die Tanks werden geöffnet.
„Und die Mexikaner?‟
„Intereſſieren ſich für Altertümer, Inkagold! Ausfuhrverbot,
Sie wiſſen ja.
Ein feiner Auftrag.
„Damned, gerade das brnuche ich. Habe da eine Empfehlung
in einen Mann in Tlacolula oder wie der Ort heißt, der hat bei
ſerr Ausgrabungen einige Aztekenſchilder auf die Seite gebracht.
Um 300 Dollar hat man mir ein Stück angeboten. Die Tochter
von dem alten Doughberty, dem großen Stifelwichs=Doughberty,
hat einen gekauft, nun ſucht ſie das Gegenſtück dazu, die Dinger
ſind hier das Dreißigfache wert! Meine Tochter hat das Blech bei
ihrer Freundin geſehen und iſt ganz verrückt nach ſo einem Schild.”
„Sie wollen, daß ich das Ding herüberbringe?”
„Sie täten mir einen großen Gefallen.”
„Wie groß iſt der Schild?”
„Einen guten Meter im Durchmeſſer.”
„Rund?”
„Kreisrund.”
„Ich habe eine Idee. Sie veranſtalten ein großes Feſt zum
In Amerika wird ſich niemand wundern, wenn Mr. Doughberty
für ſeine Tochter von ſeinem merikaniſchen Geſchäftsfreund eine
Torte verehrt bekommt, die einen Meter im Durchmeſſer hat. In
dieſe Torte backen wir das Schild hinein.
„Glänzende Idee, abgemacht. Sie bringen auf Ihrem nächſten
Rückflug die Torte mit.”
Am anderen Morgen ſtartete ich mit einer Ladung Arzneien
und vierzehn Poſtſäcken nach Mexiko. In einem Sack befindet ſich
die Löhnung für die amerikaniſche Pacificflotte, die vor Panama
zu Anker liegt. Neben mir ſitzt mein alter Monteur Bobby.
Während wir ſtundenlang bei ruhigem Wetter dahinfliegen,
hängt Bobby ſeinen Gedanken nach, die er mir durchs
Kopftele=
wir ſchon ganz andere Leute „hart” gemacht haben. Nimmt wort= ter Flieger werden. Atlantikflug von Oſt nach Weſt darf nicht
fehlen. Wenn die Motoren erſt einmal ſo weit vollendet ſein
wer=
den, daß ſie nie verſagen!
„Das wird bald der Fall ſein”, antwortete ich ihm, „aber
Jim ſteigt ein, zwei Mechaniker werfen mühſam den Proveller, trottelfeſte Flugzeuge wird es nie geben immer wird das Flie=
Bobby ſchweigt beleidigt. Wir landen nach zweitägigem Flug
äiſt will den Start nicht freigeben. Zwei Mann verſchwinden in Colon, fliegen die Viertelſtunde nach Panama hinüber liefern
Poſt und Geldſäcke ab, dann machen wir uns auf den Rückflug
nach Mexiko=Stadt. Es iſt ſpät am Abend, als der Kegel des Cha=
Jims Augen leuchten auf, in wenigen Sekunden hat er den pultepee unter mir liegt. Ich überfliege die Stadt und folge der
in der Abenddämmerung gleißenden See und lande vor Texcoco
auf einer flachen Sandfläche.
Ein glakkes Geſchäft.
Dort laſſe ich das Flugzeug unter der Bewachung Bobbys
zu=
einer löcherigen Straße nach Montecillo führt. An der mir
mit=
gegebenen Adreſſe empfängt mich ein alter Indio, der ſchon von
meinem Kommen benachrichtigt war. Seine Frau, zwölf kleine
Kinder und einige Ziegen füllen die Stube, in der alle
Errungen=
ſchaften moderner Ventilation gefliſſentlich vermieden ſind. Unter
einem verwanzten Strohſack zieht der Indio einen goldblitzenden
Aztekenſchild hervor. Von den gierigen Blicken der Familie ſamt
Ziegen verfolgt, zähle ich dem Mann 300 Dollar in die ſchmierige
Hand.
Das Fuhrwerk bringt mich nach Texcoco zurück. In einer
Herberge gegenüber dem Bahnhof machen wir dem Wirt einen
Dreißig Augen ſtarren in höchſter Aufregung hinauf. Die Vorſchlag, der uns in ſeinen Augen als komplette Narren
erſchei=
gelöſte Tragfläche treibt wie ein welkes Blatt im Winde hin und und ſtinkenden Küche, dazu muß er liefern: 100 Eier, zehn Pfund
Bedingung: Sämtliche Hausbewohner haben ſofort die Küche zu
Backe, backe Kuchen ...
Bobby und ich ziehen unſere Reparaturoveralls an, krempeln
die Hemdärmel hoch und gehen an die Arbeit.
Nun gings los. Gebt gut acht, holde Mädchen und Hausfrauen
und lernt von zwei alten Fliegern, wie man eine Rieſentorte bäckt!
In dem größten Keſſel, den wir fanden — er diente zur
Be=
hundert Eiern zu einem flockigen Schnee.
„Nicht zu üppig”, meint Bobby. „Du ſpritzt ja mehr auf die
Wände!”
Inzwiſchen leert Bobby ein Pfund Mehl nach dem anderen
in den Keſſel.
„Nun ſchütte mal zehn Pfund Zucker hinein!“
Mit ganzer Kraft verrührte ich das Ganze mit einer Kohlen=
„Haſt du die Butter ſchon ausgelaſſen?”
„Deſſer, iſt alles bereit.
„Wieviel Butter?”
„Fünf Pfund werden fürs erſte genügen.”
„Nur feſt den Zucker in den Schnee hineingeſchlagen, ſo iſts
recht!”
Bobby ſchlägt die ſpritzende Maſſe, daß ihm der Schweiß von
der Stirn rinnt. Von der über dem Keſſel hängenden Oellampe
tropft ranziges Oel in den Keſſel.
„Macht nichts, Fett iſt Fett!”
„Hallo, gib acht, daß der Dreck nicht zu früh gerinnt!“
„Gib lieber mehr Mehl in die verrührte Butter!”
Vor dem Fenſter ſtaut ſich die halbe Bevölkerung von Texcoco
und verſucht vergebens, etwas durch die blinden, verſchmutzten
Fenſter zu erſpähen. Aus dem Kamin ſprühen die Funken, es geht
ſchon das Gerücht, daß zwei Amerikaner die Stadt Mexiko in die
Luft ſpreugen wollen.
Der Teig iſt fertig, gib den Schild her!“
Wir hüllen den Schild dicht in den zähen, klebrigen Teig.
Natürlich gibt es kein Tortenblech in der Größe. Wir ſchmieren
ein paar Pfund Fett auf die Herdplatte und legen das Ganze auf
den Herd.
Teufel, ſtinkt das aber
Welch Stolz, die Torte bläht ſich auf wie ein Fallſchirm, wird
höher, dunkelt, es riecht, als hätte man eine Ziege auf den Herd
geſetzt, nach verbrannten Haaren und angebrannter Milch. Bis
der Rauch und Geſtank zu arg wird, ziehen wir die Torte vom
Herd, welch Wunder, ſie hält! Feſt wie ein Ziegelſtein!
Jetzt werden fünf Pfund Kakao mit Butter aufgelaſſen, das
Ganze mit Zucker aufgekocht, der Ueberguß iſt fertig. Bobby preßt
zwanzig Zitronen aus, miſcht den Saft mit Staubzucker, ſchüttet
noch ein Pfund Mehl hinein, dann taucht er ſeine reinen Finger
in dieſe weiche Maſſe und zieht eine ſich ringelnde Inſchrift über
die braune Tortenglaſur:
„Daiſy 20th Birthday.”
Das Werk iſt vollendet. Zwei kleine Indianerbuben ſchleppen
das Wunder zu unſerer Maſchine. Noch vor Morgengrauen landen
wir im Flughafen von Mexiko und übernehmen unſere Poſtſäcke.
Der Luftpoliziſt ſieht mißtrauiſch mein Bordbuch durch.
„Notlandung bei Texcoco”, ſage ich bedauernd und zucke mit
den Achſeln, „Zündkerzendefekt”.
„Wohin wollen Sie abgefertigt werden?” fragt der
Polizei=
offizier.
„Ausflug über die mexikaniſche Staatsgrenze bei Matomores,
direkte Abfertigung nach St. Antonio Texas.”
„Da muß ich erſt Ihre Maſchine viſitieren.”
„Buene, tun Sie ſich keinen Zwang an.”
Die Zollbeamten durchſuchen meine Maſchine von unten bis
oben.
„Was iſt das?‟ Der Mann zeigt auf die Torte.
„Atencion, ſenores, zerbrechlich! Nichts Beſonderes. Geſchenk
der Mercantil Bank für Mr. Sullivans Tochter, zum Geburtstag,
para ſerbir a Uſted.”
„Baſta”, ſagt der Beamte, „alles in Ordnung, vamanos, gehen
wir.
Bobby ſpritzt in die Ziſchhähne und ſaugt durch. Der Propeller
ſpringt einige Male zurück, bis er ſich gleichmäßig durchdreht. Wir
ſtarten gegen einen heftigen Wind. Die Maſchine ſchlägt in der
Querachſe weich aus wie eine geſchmeidige Möwe. Nun gehe ich
in die Kurve und ſchiebe mit Rückwind über die Flugzeughallen
weg. In den gleichmäßigen Böen macht meine Maſchine
langaus=
holende Schiffsbewegungen. Unter mir ſtartet eben eine der ganz
großen Verkehrsmaſchinen der Panamerika Airways, die von
Nordamerika nach Südamerika fliegen. Die Rieſenklamotte klebt
zäh am Boden und kommt nur langſam in die Höhe.
Stundenlang geht es dahin. Ich tue gar nichts, überlaſſe die
Maſchine, die gleichmäßig ſchlingert und ſtampft, ſich ſelbſt. Der
Wind wird ärger, Springbrunnentrichter erſchüttern den Vogel=
Ich fliege entlang des Hauptkammes der Sierra Madré. Unter
mir liegt Valles. Der Kirchturm kreiſelt, die Bergſpitzen kriegen
auch den Drehwurm, dann fliege ich wieder über Prärien und
Felder. Die Straßen und die Bahnlinie ſehen von hier oben wie
die Zeichnung eines Parzellenplanes aus. Die Luſt iſt ſehr heiß.
Vor mir fliegt eine graue Wolkenmaſſe mit braunen Bändern,
aus den vorderen Wolken fallen breite Regenbänder auf die
Ge=
birgskämme hinab.
„Sollen wir das Dreckwetter umfliegen?”
„Nein, wir gehen durch das Wolkenloch zwiſchen den beiden
Gewittern.”
Das Loch treibt auf mich zu. Die Luft wird plötzlich kalt. Was
iſt das? Wir ſchaukeln, der Regen peitſcht auf die Flügel.
Ein brauner Vorhang dreht ſich um mein Flugzeug. Oder
die Maſchine um den Vorhang. Ich ſehe nach dem Kompaß. Wir
werden in die Höhe geworfen. Ich ziehe meine Gurten feſter an,
um nicht herausgeſchleudert zu werden. Dann ſtürzen wir nach
vorne, ſenkrecht gegen den Gebirgskamm hinab. Mein Kopf wird
an den Bordring gepreßt, meine Glieder kleben wie Blei. Immer
noch drehen wir uns in dem heulenden Schleierwirbel. Der
Kom=
paß tanzt im Kreiſe. Wir drehen uns alſo um unſere eigene Achſe.
Ich reiße am Höhenruder. Mit Mühe bringe ich die Kiſte wieder
eben.
„Jandhoſen!” brällk Bobby ins Telephon.
Keine Rettung, denke ich. Sandhoſen? Die Lamellen des
Kühlers werden ſich mit dem Flugſand verſtopfen, die Zylinder
freſſen, ich kenne das
Die Drehung der wirbelnden Sandhoſe ſchleudert mich wieder
aus dem Zentrum heraus. Ich kippe jetzt auf den äußeren Flügel.
In letzter Sekunde kann ich die Maſchine mit der Verwindung
ab=
fangen. Die Erde erſcheint wieder links oben das heißt, daß wir
über den linken Flügel abſtürzen. Aber die nächſte Sandhoſe ſtößt
mich nach oben, bevor wir an den Gebirgskamm kommen. Ich gebe
Vollgas. Unter den Sandhoſen blitzt das erſte Gewitter.
Watte=
bauſchfiſche raſen auf mich zu, plötzlich verſchluckt mich die
Waſch=
küche. Der Motor klopft, raucht. Mit einer Fuhre Gas im Motor
zwinge ich den Knüppel nach vorne und tauche in die kühle
Regen=
luft hinein. Die Wirbel ſind in unſerem Rücken, die ſchaden uns
nichts mehr!
Ich muß droſſeln, ſonſt verölen die Zündkerzen. Unter mir
liegt der Flugplatz von Matamoros. Primitiv genug! Was iſt
das? Eine grüne Wolke am Boden?
„Heuſchrecken am Flugplah!”
ſchreit Bobby. „Wir müſſen ſo lange kreiſen, bis ſie weiterfliegen.
Teufel, das auch noch!
Unten ſchießen ſie, mit Rauchbomben auf den
Heuſchrecken=
ſchwarm, den das Gewitter zu Boden gedrückt hat.
Der Motor ſetzt aus, knallt, geht wieder. Ich komme immer
mehr in die Abwinde. Ich kann dem Motor nicht mehr zumuten,
ſtelle ihn ab. Im Gleitflug ſchieße ich auf die Wolke zu, fange ab,
ſetze auf. Die Räder laufen in die knirſchende Maſſe der Tiere
hinein. Im Nu ſind die Flügel und der Rumpf der Maſchine mit
Heuſchrecken bedeckt. Nur der heiße Motor und die glühenden
Aus=
puffrohre werden von den Heuſchrecken verſchont.
Wir ſtapfen durch die dichte Maſſe nach den Gebäuden.
Plötz=
lich ſchlägt mir Bobby auf die Schulter.
„By Jove, wir müſſen ſie mitnehmen ...!"
„Wen?”
„Die Torte!”
Entgeiſtert ſehen wir uns an. Kämpfen uns durch die
Heu=
ſchreckenmaſſe zurück.
Ja, gelacht! Uns bleibt die Spucke weg!
Von der Torke iſt nichts mehr zu ſehen!
Der vergoldete Schild glänzt und blitzt uns entgegen, als wäre
er niemals in einem hundert Eier=Teig eingebacken geweſen.
Auf=
gefreſſen bis ans blanke Metall!
Und wir ſind noch in Mexiko!
„Dort drüben ſtapfen ſchon die Zollbeamten heran!“
„Halt, ich hab’s! Wir beſchmieren den Schild mit Oel und
befeſtigen ihn unter dem Motor. Eine Art Flugzeugwappen als
Motorſchutz!”
Bobby ſchraubt die Oelkanne auf und gießt die dicke,
grün=
ſchimmernde Flüſſigkeit auf den Schild. Mit Iſolierband und
Blei=
ſtreifen wird die neue Motorplatte befeſtigt.
Man fragt uns nach dem üblichen Woher? Wohin?
„Haben Sie Verzollbares? Ausfuhrverbotene Gegenſtände?”
„Ach wo”, antwortete Bobby und lehnt ſich gegen den
Azteken=
ſchild.
„Ich ſehe die Schlitzaugen eines der Zollſoldaten, mit denen er
den Schild betrachtet. Ein Indio! Möchte hundert Dollar wetten,
daß er die merkwürdigen Zeichen und ausgeſtanzten Bilder ſeiner
Vorfahren kennt. Er macht dem Offizier keine Meldung.
Inzwiſchen iſt die Heuſchreckenwolke weitergeflogen und hat
eine abgegraſte Sandfläche und kahlgefreſſene Bäume
zurückgelaſ=
ſen. Wir rollen unſere Maſchine in den Flugzeugſchuppen und
arbeiten bis ſpät in die Nacht an der Auswechſlung des Zylinders,
der gefreſſen hat. Todmüde hauen wir uns nach der Arbeit in die
Sitze und ſchlafen halb zuſammengekrümmt.
Ich erwache, von dem blendenden Strahl einer elektriſchen
Taſchenlampe getroffen. Jemand macht ſich an der Maſchine zu
ſchaffen, taſtet nach dem Schild.
Aha, die Kerls haben doch etwas gemerkt. Wollen den Schild
requirieren, allerdings nicht für den Staat, ſondern für ſich. Man
weiß offenbar, welch kurioſe Preiſe die verrückten Amerikaner für
das bißchen vergoldete Blech zahlen!
Mit einem Sprung bin ich auf dem Bordrand.
„Hands up!”
Ein Fauſtſchlag trifft mich in den Magen. Ich ſpüre einen
ſtechenden Schmerz in der Hüfte, kann nicht mehr klar denken, habe
nur die unbeſtimmte Vorſtellung, daß ich geſtochen bin und Blut
an mir herabrinnt. Mit verzweifelter Anſtrengung verſetze ich
dem Kerl einen linken Kinnhaken, daß ſeine Kiefernknochen
kra=
chen. Augenblicklich läßt der Kerl von mir ab und ſtürzt, ſeinen
herabhängenden Kiefer mit beiden Händen haltend, zum Tor
hin=
aus. Auf der anderen Seite iſt noch ein zweiter Dieb.
(Fortſetzung folgt nächſten Samstag.)
Seite 16 — Nr. 274
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 5. Oktober 1935
11
Der Führer beſuchke die Schichau=Werke in Elbing.
„SunepAbel oas Siedel los...
Reich und Auslanv.
7. Deutſcher Zahnärzkeiag.
Berlin. Die Vorträge und
Veranſtal=
tungen, die bereits am erſten Tage den rund
1500 Tagungsteilnehmern am 7. Deutſchen
Zahn=
ärztetag die Berichte der wiſſenſchaftlichen
Pio=
niere der Zahnheilkunde vermittelten, nehmen
am zweiten Tage ihren Fortgang. Obwohl alle
dieſe Vorträge und Vorführungen vorwiegend
beſchränkt ſind, auf die beiden Themen „
Zahn=
erſatz” und „zahnärztliche Materialkunde”, wird
dennoch eine unüberſehbare Fülle von Aufgaben
geboten, und es läßt ſich immer klarer erkennen,
wie weit geſpannt das Wiſſen und wie groß die
Verantwortung des Zahnarztes ſein muß, wenn
er in Wahrheit ein erfolgreicher Helfer im
Ge=
ſundheitsdienſt am Volk ſein will. Was hier zur
Verhandlung ſteht, iſt, auf einen einfachen Nenner
gebracht, nichts anderes, als die Geſundheit der
heranwachſenden Jugend. Aus den
Hauptberich=
ten und Vorträgen laſſen ſich die ungezählten
Möglichkeiten erkennen, die dem wiſſenſchaftlich
geſchulten Zahnarzt bei der Behandlung von
Ge=
bißſchäden zur Verfügung ſtehen.
Schlagweiker=Exploſion
auf der Zeche „Monk Cenis” in Herne.
Fünf Tote.
Eſſen. Auf der Zeche „Mont Cenis”, in
Herne=Sodingen hat ſich am Freitag früh, gegen
5.20 Uhr, in der zweiten öſtlichen Abteilung,
zwiſchen der 5. und 6. Sohle, eine örtliche
Schlag=
wetterexploſion ereignet. Von den dort
beſchäf=
tigten Bergarbeitern ſind fünf Tote und drei
Leichtverletzte geborgen. Zwei Mann werden noch
vermißt. Die Bergbehörde, unter Leitung des
Berghauptmannes in Dortmund, iſt eingefahren.
Die bergpolizeiliche Unterſuchung iſt noch im
Gange.
Anläßlich des Grubenunglücks auf der Zeche
Mont Cenis in Herne=Sodingen ſandte die
Reichs=
betriebsgemeinſchaft Bergbau folgendes
Tele=
gramm an Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley:
„Zeche Mont Cenis ½½= Herne=Sodingen ereignete
ſich heute, 5.20 Uhr, eine ſchwere
Schlagwetter=
exploſion. Bisher 5 Tote und 5 Verletzte
gebor=
gen. Reichsbetriebsgemeinſchaftsleiter Pg.
Pad=
berg und Gauwalter Pg. Stein weilen an
Un=
fallſtelle und leiten Bergungsarbeiten.”
hik des Tages.
Vorſichtige Reſtaurationsarbeiten haben jetzt
in dem kleinen Vorort Preungesheim, in der
dor=
tigen alten Kirche, ein romaniſches Madonnenbild
freilegen können, das ſeiner Entſtehungszeit nach
um das Jahr 1215 entſtanden iſt, und zwar wohl
zur gleichen Zeit, als ein begüterter Paſtor die
romaniſche Kirche von Preungesheim erbaute.
In der gemeldeten Wilddiebsangelegenheit
Moſer iſt jetzt auch ein Sohn des Haupttäters
Mo=
ſer feſtgenommen worden, dem nachgewieſen
wurde, daß er in der Nacht zum 22. September
gemeinſam mit ſeinem Vater und dem bereits
feſtgenommenen Friedrich Wagner gewildert und
hierbei in der Nähe von Kemel eine Hirſchkuh
geſchoſſen hatte.
Bei Lyon und Umgebung iſt in der Nacht zum
Freitag ein ſchweres Unwetter niedergegangen,
das ſieben Stunden tobte und bedeutende
Schä=
den anrichtete. Die Lyoner Feuerwehr wurde im
Laufe der Nacht und in den frühen
Morgenſtun=
den über tauſendmal alarmiert. In verſchiedenen
Stadtvierteln waren durch Blitzſchlag auch Brände
ausgebrochen. Der Schaden wird hier allein auf
über 2 Millionen Franken beziffert.
Wie der Tote an der Eigerwand entdeckt wurde. — Udets Begleiter, Fritz Steuri,
erzählt. — „Wir flogen zehnmal an ihm vorüber!“
(Nachdruck, aus auszugsweiſe, verboten.)
Nach ſeiner Oſtpreußen=Fahrt beſichtigte der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler die Schichau=
Werke in Elbing. Hierbei ſprach er auf dem Werkhof zur Belegſchaft. (Preſſe=Illuſtr. Hoffmann=M.)
FWochenrückschau.
Wir haben vor acht Tagen in unſerer
Rück=
ſchau ein Rieſenfeuer erwähnt, das in der Nacht
zum Donnerstag voriger Woche in einem großen
Lagerhaus in Wapping (London) ausgebrochen
war. Trotzdem 1400 Feuerwehrleute Tag und
Nacht an der Bekämpfung des Brandes
teilnah=
men, konnte die Löſchung des Großfeuers erſt am
Mittwoch dieſer Woche durchgeführt werden. Der
Schaden konnte noch nicht vollſtändig feſtgeſtellt
werden. Eine Ueberraſchung dieſe Brandes war
übrigens, daß die Schwäne auf der Themſe
in=
folge der verbrannten, zähen Gummimaſſe, die
ſich überall auf das Waſſer goß, vollſtändig „
ver=
klebt” wurden und jede Bewegungsfreiheit
ver=
loren hatten. Die Tiere mußten von Fiſchern
aus ihrer Lage befreit werden. — Auch in
War=
ſchau brach am Mittwoch dieſer Woche im
Zoolo=
giſchen Muſeum ein Großfeuer aus, durch das das
Muſeum vollſtändig eingeäſchert wurde. Eine
Fülle außerordentlich wertvoller Sammlungen
und Tierpräparate wurde vernichtet.
In der vergangenen Woche wüteten wiederum
heftige Stürme, namentlich über Jamaika.
Ueber=
all entſtand ſchwerſter Sachſchaden. Infolge dieſer
Unwetter ſtrandete an der Küſte von Jamaika der
holländiſche Dampfer „Rotterdam” deſſen 460
Paſſagiere von einem britiſchen Dampfer
ge=
rettet wurden. Auch die Beſatzung des
geſtran=
deten Dampfers wurde gerettet. — Zwei
Eiſen=
bahnunglücke ſchwerer Natur verzeichnet die
Un=
fallchronik der Woche: In Valencia ſtieß ein
voll=
beſetzter Triebwagen bei einer Geſchwindigkeit
von 90 Stundenkilometern mit einem auf der
Strecke ſtehenden Eiſenbahnwagen zuſammen.
45 Fahrgäſte wurden ſchwer verletzt. Am
Mitt=
woch rannte ein polniſcher Zug an der
oſtgaliziſch=
rumäniſchen Grenze bei Saiatga auf eine
rumä=
niſche Lokomotive. Hierbei wurden 60 Perſonen
verletzt. — Am Montagvormittag ereignete ſich
zwiſchen Singen und Durlach ein ſchwerer
Zuſam=
menſtoß eines Fernlaſtzuges mit einem
Laſt=
wagen, wobei zwei Notſtandsarbeiter, die auf dem
Laſtkraftwagen ſaßen, getötet und fünf ſchwer
verletzt wurden. — Aus China wird ein
Ueber=
fall chineſiſcher Banditen auf ein Flußboot, das
zwiſchen Kanton und Schilung verkehrte,
gemel=
det. Sie töteten alle Fahrgäſte, insgeſamt 100
Menſchen und beraubten ſie.
In Wiesbaden konnte einer Wildererbande,
die lange Zeit in den Waldungen des Naſſauer
Landes ihr Unweſen trieb, das Handwerk gelegt
werden. Nach einem Feuergefecht mit den
Kri=
minalbeamten, die die Verbrecher feſtnehmen
wollten, erſchoß ſich der Haupttäter Eugen Moſer
aus Biebrich kurz vor ſeiner Verhaftung.
Mitte dieſer Woche trafen die deutſchen
Se=
gelflieger Wolf Hirth, Stolz und Bauer in Tokio
ein, wo ſie herzlich empfangen wurden. Die
Deutſchen wollen bekanntlich in Japan durch
Vor=
führungen Freunde und Anhänger für die
Segel=
fliegerei werben. — Schließlich ſei im Rahmen
der Wochenrückſchau zur Warnung an einen nicht
alltäglichen Unfall erinnert: In Schweinheim
hatten ſich dieſer Tage zwei Frauen während der
Unterhaltung auf der Treppe an das Geländer
angelehnt. Plötzlich gab das Treppengeländer
nach, ſo daß beide Frauen in den Hof ſtürzten. Die
eine Frau ſtarb bereits nach wenigen Minuten.
Der „fliegende Biſchof” kehrke heim.
Calgary (Alberta). Vor gut einem
Jahre hörte man zuerſt von jenem Geiſtlichen
am Yukon, der als „fliegender Biſchof” das
größte Gemeindegebiet mit der kleinſten Kopfzahl
zu betreuen hat. Er hatte ſeinerzeit ſein
Flug=
examen mit Auszeichnung beſtanden und trat nun
die Rundreiſe zu ſeinen Gemeindemitgliedern im
Flugzeug an. So war es ihm möglich, Einſame
zu beſuchen, die ſeit Jahr und Tag keinen
Frem=
den mehr ſahen. Zum erſten Male konnte er in
einem vorher berechenbaren Zeitabſchnitt ſein
ganzes Gebiet bereiſen. Eine ſeiner
Neben=
aufgaben beſtand darin, die Poſt mitzunehmen
für jene Indianer, Weiße oder Miſchlinge, die
hier oben oft ein oder zwei Jahre auf ihre
Briefe oder Zeitungen warten müſſen. Mit
ſei=
nem Flugzeug überwand er Gebirgszüge, die bis
zu 3000 Meter emporſteigen.
Grindelwald, Anfang Oktober.
Wie vor kurzem gemeldet wurde, hat
der deutſche Flieger Udet bei einem
verwegenen Flug an der Nordwand des
Eiger die Leiche des einen Münchener
Touriſten entdeckt, der mit ſeinem
Ka=
meraden ſeit längerer Zeit verſchollen
war. Udets Begleiter, Fritz Steuri,
erzählt uns eine Anzahl bisher
un=
bekannter Einzelheiten dieſes kühnen
Fluges.
Sie hatten ſich im internationalen
Segelflie=
gerlager im Jungfrau=Gebiet wieder getroffen.
Fritz Steuri und Udet kannten ſich ſchon von
Grönland her. Dort hatten ſie gemeinſam
ge=
fährliche, aber auch ſchöne Tage verlebt.
Man unterhielt ſich über jene Tragödie, der
die beiden Münchener Alpiniſten zum Opfer
ge=
fallen ſein mußten. Es konnte kein Zweifel mehr
daran beſtehen, daß ſie ihren verwegenen
Ent=
ſchluß, über die Nordwand zum Eiger
vorzu=
dringen, mit ihrem Leben bezahlt hatten.
Aus dieſer Unterhaltung entwickelte ſich
ſchließ=
lich ein Plan, nach den Vermißten Ausſchau zu
halten. Fritz Steuri kannte aus alter Erfahrung
die Künſte Udets, ſeine Geſchicklichkeit, aber auch
ſeine Verwegenheit. Nur ihm würde es auf den
erſten Anhieb gelingen, der Eigerwand das
tra=
giſche Geheimnis zu entreißen. Fritz Steuri
täuſchte ſich nicht.
„Wir mußten möglichſt nahe heran!”
Das Wichtigſte war, mit dem Flugzeug
mög=
lichſt nahe an die Nordwand des Eiger
heranzu=
kommen. Udet hatte in Thun eine kleine Klemm=
Maſchine ſtehen, die nur 110 PS hatte. Aber
ge=
rade die Kleinheit der Maſchine ermöglichte nach
den Erfahrungen Udets eine recht genaue
Erkun=
dung des zu überfliegenden Gebietes.
„Von Thun herauf zum Eiger iſt nur ein
Sprung. Wir ließen das Tiefland hinter uns
und waren bald in der Nähe des Eiger. Udet
rief mir zu, daß wir ganz langſam und
ſyſtema=
tiſch ſuchen wollten. Deshalb machten wir, vom
Fuß der Eiger uns langſam emporſchraubend,
etwa 50 Schleifen, die uns immer wieder ganz
nahe an die Nordwand heranbrachten.
Der Abſtand von der eigentlichen Bergwand
bis 30 Meter. Wir konnten mit dem bloßen
Auge jede Einzelheit in den Steinen und im
Schnee und Eis erkennen. . . ."
„Da ſteht ein Menſch!”
„... Wir waren, wie mich ein raſcher Blick
auf den Höhenmeſſer belehrte, genau 3260 Meter
hoch. Wieder machten wir eine der großen
Keh=
ren. Jetzt ſah ich plötzlich — und zwar gleichzeitig Möglichkeiten. Entweder man kommt über Chile,
mit Udet — an der Felswand einen Menſchen.
Er ſaß da, zuſammengekauert, den Kopf hatte er
auf eine Hand geſtützt. Ich konnte genau er= muß man mit 3 bis 4 Tagen langweiligſter Fahrt
ſichert waren.
Es iſt ein Irrtum, wenn man erſt ſagte, er
ſtand gegen die Felswand gelehnt. Ich glaube
vielmehr, er ſitzt auf ſeinem Ruckſack, der
aller=
dings jetzt unter dem Schnee verborgen iſt. Denn
man ſieht auch den Touriſten, den wir dort oben
tot wiederfanden, nur vom halben
Oberſchen=
kel ab.
Wenn ich mir ein Bild von der Tragödie
machen darf, dann iſt es wohl ſo geweſen, daß
beide bis hierhin emporkamen, aber immer nur
einer ausruhen durfte und in den Schlafſack kroch,
während ſich der andere, ſoweit wie möglich,
Be=
wegung mnachte, um nicht in den Todesſchlaf zu
verfallen. Vielleicht rief dieſer Wachgebliebene
die ganze Zeit über um Hilfe. Man hat ja
drun=
ten am Weg zur kleinen Scheidegg Hilferufe
ge=
hört. Dann hat vermutlich der eine den anderen
ſterben ſehen — bis ſchließlich beide in den
end=
loſen Schlummer verſunken waren.”
„Wer würde Aehnliches gewagt haben. . . ?"
„Wir ſind an dieſer Stelle zehnmal hin und
her geflogen, um uns auch ganz genau zu
ver=
gewiſſern, daß wir es mit dem einen der beiden
vermißten Touriſten zu tun hatten. Der andere
dürfte neben ihm im Schnee liegen. Vielleicht
wurde auch dieſer eine erſt vom Schnee zugeweht,
aber ſpäter wieder durch die Sonne freigelegt.
Als wir zum achtenmal an der unheilvollen
Stelle vorüberflogen, ſah ich plötzlich, wie Udet
das Steuer losließ und — knapp 20 Meter von
der Felswand entfernt! — mit ſeinem
Photo=
gerät Aufnahmen machte. Wer würde wohl etwas
Aehnliches in dieſer Situation gewagt haben?
Dieſe Aufnahmen können, wenn ſie trotz der
hohen Geſchwindigkeit gelungen ſind, den ſpäter
einzuſetzenden Bergungskolonnen wichtige
An=
haltspunkte über den genauen Lagerort der
To=
ten geben. Denn im Augenblick wird es noch
nicht möglich ſein, die Leichen zu bergen. Die
Eigerwand hält ihre Opfer in Schnee und Eis
feſt. Uns gelang es nur durch einen raſchen Blick,
der mörderiſchen Nordwand ihr Geheimnis zu
entlocken.‟ .
Lekket
F an den heimgegangenen Heerführer.
Das denkmal aus Aluminium.
(th) Waſhington. In Kürze wird man
in Waſhington ein Denkmal errichten, das rein
ſymboliſch das Flottenweſen darſtellen ſoll.
Die=
ſes Rieſendenkmal wird 10 Meter hoch ſein mit
einer Grundfläche von 10X7 Metern. Trotzdem
wird dieſes mächtige Symbol, nicht übermäßig
ſchwer, denn es wird reſtlos aus Aluminium
her=
geſtellt. Dieſes Denkmal iſt zweifellos das größte,
aber nicht das erſte Aluminiumdenkmal. Denn in
Chicago gibt es bereits eine 9 Meter hohe Statue,
die ebenfalls aus Leichtmetall fabriziert wurde.
Welches ſind die höchſten Städte
(h.k.) La Paz. Im Zuſammenhang mit dem
italieniſch=abeſſiniſchen Konflikt wird immer
wie=
der die Behauptung aufgeſtellt, Addis Abeba, das
ja tatſächlich 3227 Meter über dem Meer liegt,
war in gewiſſen Augenblicken nicht mehr als 25 ſei die höchſte Stadt der Erde. Gegen dieſe
Be=
hauptung empört ſich das Nationalbewußtſein der
Bolivianer, die darauf beſtehen, daß ihre
Haupt=
ſtadt mit 3600 Metern den Rekord zu beanſpruchen
habe. Dieſer Rekord wird allerdings nur mit 51
Metern gegenüber Lhaſſa, der Hauptſtadt von
Tibet, gehalten, die 3549 Meter hoch liegt.
Um nach La Paz zu kommen, gibt es drei
hier muß die Eiſenbahn 4200 Meter
emporklet=
tern. Oder man kommt von Buenos Aires; hier
rechnen. Die dritte Route aber kommt von Peru.
kennen, daß Stirn und Ohren mit Schützern ge= Dieſe Bahn muß 4500 Meter Höhe überwinden
und fährt am höchſten See der Welt, dem
Titi=
caca=See, vorbei.
Wegen dieſer außerordentlichen Höhe ſind die
meiſten Waggons, vor allem aber die
Speiſe=
wagen, mit Sauerſtoffbehältern ausgerüſtet. Der
Sauerſtoff wird hier genau ſo bei Tiſch
herum=
gereicht wie etwa Oel und Eſſig. Er iſt vor allem
für jene Perſonen beſtimmt, die bei 4500 Meter
Höhe luftkrank werden.
Südamerika hat auch ſonſt noch einige Städte
mit erheblicher Höhenlage. So liegt Quito 2800
Meter hoch, Bogota „nur” 2570 Meter. — In
Europa hält Madrid mit 645 Metern den Rekord
und wird nur von Bern mit 555 Metern nahezu
erreicht. Berlin liegt 48 Meter hoch, Paris 30
Meter und London 45 Meter. Athen und
Kopen=
hagen liegen genau auf Meereshöhe. Aber das
nur nebenbei und um den Anſpruch der
bolivia=
niſchen Hauptſtädter zu begründen.
bor
ber allen audh
neblieben und
Prdnung gebis
wurder
ſſteinen der A.
Freute mache
deu Einbreche:
NS.
michtzeiltig eint.
drrch den Aat
Srt 4500 Fülen
pendes Feilet. 9.
dde nen Fällen Di.
drng ud Wodh
bi
ber !
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fahren für Gut
zuwenden oder
irgendwelcher K
dern. Anderer
nuch für die Ehr
Berliner. Den
Bchl von verſch
ien bleiben !
bunutze gemacht
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Pr tgezeichne
MEchten könn
Dr fien. Zu
hen un der S.
DeSende.
Nach der feierlichen Beiſetzung im Hindenburgturm im Reichsehrenmal Tannenberg zogen die
Volksgenoſſen an dem hohen Tore des Gruftraumes vorüber, um dem verewigten Reichspräſidenten
den letzten Gruß zu entbieten.
(Scherl=Bilderd.=M.)
Samstag, 5. Oktober 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 274 — Seite 17
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Abeſſiniſche Darſtellung der hiſtoriſchen Schlachk von Adua vor 40 Jahren.
Nach Eröffnung der Feindſeligkeiten haben die Italiener, wie aus Addis Abeba gemeldet wird, Bombenflugzeuge über die Stadt Adua im Norden
Abeſſiniens entſandt. An dieſer Stätte fand vor faſt 40 Jahren die entſcheidende Schlacht zwiſchen Abeſſinien und Italienern ſtatt, in der Kaiſer
Menelik am 1. März 1896 einen entſcheidenden Sieg erfocht. Dieſes Bild zeigt eine abeſſiniſche Darſtellung dieſer Schlacht. Charakteriſtiſch iſt daran,
daß die Abeſſinier ihre eigenen Leute ſtets mit dem ganzen Geſicht, die Feinde aber — als Zeichen der Verachtung — nur von der Seite zeigen.
(Scherl=Bilderdienſt=M.)
Eine Frau im Zweikampf mit dem Löwen
Afrikaniſches Raubwild nimmt überhand. eipearbensden far Sriefmärkenfamiiter
Nairobi. Seit mehr als zehn Jahren
gel=
ten in Uganda und anderen afrikaniſchen Gebieten Das große Geſchäft mit abeſſiniſchen Briefmarken. — 320 Parietäten, die man haben
die Jagdſchutzgeſetze. Und die Eingeborenen und müßte. — Der Siegesadler auf dem Fußball. — 2000 ueue Marken jährlich.
die Pflanzer behaupten, daß die Plage nie größer
12 bunte Serien für brave Wähler!
Bilanz der Vergeßlichkeit.
* Den Wach= und Schließmännern iſt in jeder
ſacht Gut und Geſundheit der Mitmenſchen
an=
ertraut, die ſie vor den Gefahren behüten und
ſewachen. Da mögen einmal die „Zahlen der
bergeßlichkeit” allein aus der Reichshauptſtadt
ſinigen Aufſchluß darüber geben, wie ungemein
bichtig und wertvoll die Arbeit dieſer Männer
ſt, denen wir nachts begegnen, wenn ſie mit den
Echlüſſeln raſſelnd ihren ſtillen Weg durch die
ſtraßen nehmen. In Berlin ſind rund 1000
Vach= und Schließmänner zu den Nachtſtunden
mterwegs. Im vergangenen Jahr haben ſie
1530 000 offen gelaſſene Haustüren ſorgſam
ver=
hloſſen. 72 000 Kaſſen= und Büroräume fanden
ſe Wachmänner zur Nachtzeit unverſchloſſen vor,
ſr 21 000 Geſchäftslokalen war das Abſchließen
ergeſſen worden. 241 000 Fenſter ſtanden weit
ifen, ſo daß die Diebe unbehelligt hätten
ein=
ſeigen können, 79 000 Schutzgitter waren nicht
orgezogen, 13 500 Schaukäſten und Ställe ſowie
or allem auch Garagen waren unverſchloſſen
eblieben und wurden von den Wachmännern in
(rdnung gebracht. In 9300 verſchiedenen Fällen
eurden Spitzbuben und Einbrecher durch das
Er=
heinen der Wachbeamten verſcheucht, ehe ſie noch
ſeute machen konnten, und in 7000 Fällen
wur=
lenr Einbrecher auf friſcher Tat ertappt und
ge=
ußt. 13000mal wurde von den Wachbeamten
lechtzeitig ein entſtehendes Feuer entdeckt und
urch den Alarm größerer Schaden verhindert.
in 4500 Fällen wurde durch die Wachleute
bren=
ſendes Feuer gelöſcht, und in 2 400 000
verſchie=
enen Fällen wurde durch dieſe Männer der
Ord=
tung und Wachſamkeit das elektriſche Licht
aus=
eſchaltet, 9500 Gashähne wurden abgedreht und
3 500 Pſerde und ſonſtiges Vieh angebunden und
dnungsgemäß im Stall wieder untergebracht.
las iſt eine Bilanz der Vergeßlichkeit, die für
ſh Bände erzählt. Dieſe Zahlen zeigen mit al=
Ir Deutlichkeit, wie unentbehrlich die Arbeit
die=
ſr „Männer der Nacht” iſt, um drohende
Ge=
ihren für Gut und Leben der Volksgenoſſen
ab=
wenden oder eine wertloſe Verſchleuderung
tgendwelcher Kräfte und Energien zu
verhin=
drn. Andererſeits aber ſprechen dieſe Zahlen
uch für die Ehrlichkeit der gern verſchrieenen
lerliner. Denn wenn in einer ſolchen großen
ſahl von verſchiedenen Fällen Fenſter und Türen
afen bleiben konnten, ohne daß ſich jemand das
enutze gemacht hätte, ſo zeigt das doch auch, daß
icht nur unehrliche Menſchen zur Nachtzeit
un=
urwegs ſind. Ein Statiſtiker, der es ganz genau
niſſen will, unterſucht nun, ob es in erſter Linie
Nänner, Frauen oder Mädchen ſind, die nachts
e Haustüren nicht abſchließen.
Den heiligen Speeren enkronnen.
Ein Stammesgericht bei den Auſtraliern.
Melbourne. Seit Jahr und Tag ſchickt
tan Miſſionare und Lehrer in das Innere
Autraliens. Aber die alten Sitten ſind noch
lbendig wie einſt. Erſt vor wenigen Tagen
knrite die Miſſionsſtation von Keats Port mit
deler Mühe ein zwölfjähriges
Eingeborenen=
nüdchen den heiligen Speeren entreißen. Einer
ur jungen Inſaſſen der Miſſionsſtation hatte bei
nem Beſuch in ſeinem Heimatdorf erfahren, daß
en Mädchen durch die heiligen Speere getötet
reiden ſollte. Es war bei ſeiner Geburt einem
oten auſtraliſchen Krieger verſprochen worden.
(s weigerte ſich jedoch, mit 12 Jahren das
Ver=
ſrichen zu erfüllen. Der Auſtralier, dem die
graut zugeſagt war, verfolgte das flüchtende
Nſochen ſo lange, bis er es irgendwo in der
Düſte entdeckte. Er brachte es zurück und ließ
ter das heilige Urteil ſprechen. In 9 Meter
Cuifernung nahmen die Eingeborenen
Aufſtel=
ing. 30 kleine Plätze wurden dem Mädchen
orgezeichnet, zwiſchen denen es hin= und
her=
lichten könne. Dann begann ein wildes
Speer=
veifen. Zweimal verletzten die Speere das
Mäd=
ſen an der Schulter. Aber es war gewandt und
lhende. Nachdem der 18. Speer ſein Ziel
ver=
holt hatte, gaben die Auſtralier das durch das
Ehickſal gerettete Mädchen frei. Die von den
liſſionsſtationen herbeigeeilten Weißen ſorgten
dfür, daß es in aller Eile in Sicherheit kam.
Die ſtarken Niederſchläge in den
Zuflußgebie=
i des Oberrheins führten dazu, daß teilweiſe ein
lachtliches Steigen des Rheines feſtzuſtellen iſt.
ki Rheinfelden ſtieg der Rhein von 2,38 auf 3,02
Leter, bei Breiſach von 1.46 auf 2,33 Meter, bei
lannheim um 30 Zentimeter.
geweſen ſei als jetzt. Flußpferde greifen ſelbſt
Laſtwagen auf den Straßen an. Krokodile führen
geradezu eine Schreckensherrſchaft. Und auch die
Löwen ſind kühner geworden. Die Eingeborenen
greifen ohne Jagdſchein, auch ohne Abſchußgeld
und Jagderlaubnis zur Selbſthilfe. Im ganzen
Muhima=Gebiet erzählt man ſich von jener Frau,
die eines Morgens einen Löwen ſah, der in den
Rinderkraal eingedrungen war. Sie wußte, welche
Gefahr den Tieren drohte, die ihr einziges Hab
und Gut darſtellten. Alſo ergriff ſie einen Speer,
ſprang in den Kraal und begann nun mit dem
Löwen einen Zweikampf, wie er gefährlicher nicht
gedacht werden kann. Doch mit Aufbietung aller
Kraft gelang es ihr endlich, dem Löwen den
Speer tief in den Rachen zu ſtoßen und ihn ſo
zu töten.
Die „Aummierken” Themſe=Schwäne.
* Durch den rieſigen und über ſieben Tage
währenden Brand des Kolonial=Magazins an der
Themſe in London ſind jetzt auch die Schwäne
auf dem Fluß, die Freude der Londoner, in
Mit=
leidenſchaft gezogen worden. Immer noch ſchwelen
die geſchmolzenen Gummimaſſen und fließen zäh
und breiig in den Fluß hinunter. Die Flammen
ſind erſtickt, und vor allem hat der ſtarke Regen
über London weſentlich dazu geholfen, den Brand
wenigſtens auf ſeinen Herd zu beſchränken. Eine
unmittelbare Gefahr beſteht nicht mehr. Aber es
werden noch viele Wochen vergehen, bis die
Auf=
räumungsarbeiten ſoweit beendet ſind, daß man
den ganzen Schaden dieſes verheerenden Feuers
überſehen kann. Durch die fließenden
Gummi=
maſſen wurde auch eine Motorſpritze völlig außer
Kampf geſetzt, und zwei weitere Motorſpritzen
ſind von dem Gummi völlig eingeſchloſſen und
konnten bislang noch nicht abtransportiert
wer=
den. Eine der eigenartigſten Folgen dieſes
Bran=
des aber wurde dieſer Tage bei einer
Ruder=
regatta auf der Themſe feſtgeſtellt. Die Ruderer
kamen, an den Themſe=Schwänen vorbei und
mußten beobachten, wie die Tiere durch das
flüſſige Gummi völlig in ihrer
Bewegungsfrei=
heit gehemmt waren und faſt unbeweglich auf dem
Waſſer feſtlagen. Die Regatta wurde ſofort
ab=
gebrochen, und die Ruderer machten ſich
unver=
züglich daran, die armen Tiere aus ihrer
qual=
vollen Lage zu befreien. Die „gummierten”
Themſe=Schwäne aber bildeten das Stadtgeſpräch
in London.
Die Briefmarkenſammler der ganzen Welt
haben ſeit einigen Monaten viel zu tun.
Es gilt nicht nur, alle Neuheiten zu beſorgen,
ſondern auch die alten Marken jener
Län=
der aufzutreiben, die nun plötzlich in den
Mittelpunkt des Weltintereſſes und damit
der Briefmarkenſammler gerückt ſind.
„Bilke die Koſten
per Nachnahme zu erheben!“
Wenn der Poſtwagen mit dem regelmäßigen
Zug von Dſchibuti nach Addis Abeba
herauf=
gekommen iſt, dann beginnt der Diener des
Unter=
ſekretärs des Oberſekretärs der rechten Hand des
Hauptſekretärs des Negus alle jene Briefe
aus=
zuſortieren, die heute im unruhigen Wirbel
poli=
tiſcher Verwicklungen den Hauptteil der Poſt an
den Negus ausmachen. Sie haben faſt alle
den=
ſelben Text, ganz gleich, in welcher Sprache dieſer
Erde ſie abgefaßt ſind:
„.... und ſo bitte ich denn die Kaiſerliche
Hoheit von Abeſſinien, mir wenigſtens eine
kom=
plette Serie der abeſſiniſchen Marken umgehend
zuzuſenden. Rückporto liegt bei. Die evtl. Koſten
ſind per Nachnahme zu erheben ...
Haben Sie ſchon die blaue „Zwei=Gerſch”?
Die größte Briefmarken=Nachfrage herrſcht
nämlich inbezug auf jene Freimarken, die in
Abeſſinien, Erythrea und Italieniſch=Somaliland
benutzt werden. Dabei ſind die abeſſiniſchen
Mar=
ken die ſeltenſten. Das liegt zum großen Teil
daran, daß ſich die ganze Entwicklung des
Poſt=
weſens und Briefmarkengeſchäftes bislang ſehr
unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit vollzog. Zwar
gab Abeſſinien ſchon im Jahre 1894 die erſten
Marken heraus, aber erſt am 1. November 1908
wurde es als Mitglied des Weltpoſtvereins
zu=
gelaſſen.
In letzter Zeit hat man ſich natürlich ein wenig
beeilt. So gibt es denn bis zum Augenblick 370
ſogenannte Standardvarietäten, die eigentlich
je=
der Briefmarkenſammler, der etwas auf ſich hält,
haben müßte. Daher erklärt ſich auch der Berg
dringender Briefe, die mit jedem Poſtwagen nach
Addis Abeba den Berg hinaufgefahren werden.
Fünfzig Pfennig bis eine Mark werden bereits
gezahlt für die orangefarbene „Ein=Gerſch=Marke‟
und für die ultramarinblaue „Zwei=Gerſch”
ent=
ſprechend mehr.
Briefmarkennachwuchs: 2000 Stück jährlich!
Die Sammler müſſen heute mit allem Eifer
an der Arbeit ſein, wenn ſie auf der Höhe
blei=
ben wollen. Denn eine in jüngſter Zeit
heraus=
gegebene Statiſtik verrät, daß auf dieſer Welt
im Jahr durchſchnittlich 2000 neue Marken
heraus=
kommen. Dabei gibt es ſchon über 60 000
unter=
ſchiedliche Briefmarken auf dieſer Erde, wovon
Europa 20 000 auf den Markt warf, während
Amerika ſich mit 10 500 begnügte.
In den letzten Wochen kamen zu Dutzenden
neue Marken heraus. Die Länder und
Poſt=
verwaltungen haben langſam eingeſehen, welches
großartige Geſchäft ihnen durch die
Sammler=
wut geboten wird. Sie wären unklug, wenn ſie
es ſich entgehen ließen.
Der Torhüter in der Morgenſonne.
Zu welch fröhlichen Verirrungen das
Brief=
markengeſchäft führen kann, ergibt ſich wohl am
beſten aus jenen Briefmarken, die z. B. von
Uru=
guay herausgegeben wurden, um einen
Fußball=
ſieg zu feiern. Der Gegner wird in der erſten
Auflage durch dunkle Wolken dargeſtellt, während
auf einem hoch durch die Lüfte fliegenden
Fuß=
ball ein ſtolzer Siegesadler ſitzt.
In einer zweiten Auflage aber korrigierte man
ſich, indem man einen mächtigen Torhüter
zwi=
ſchen zwei Pfoſten ſtellte und hinter ihm die
Sonne aufgehen ließ. Nicht viel anders ſieht
jene ungariſche Marke aus, die zur Schaffung
eines Sportplatzes vor einigen Jahren ausgegeben
wurde.
Seit ein paar Jahren ſcheint Amerika Wert
darauf zu legen, alle Rekorde inbezug auf
Ge=
dächtnismarken zu ſchlagen. Man hat nicht
um=
ſonſt fünf Millionen Sammler in Amerika. Sie
ſchlucken in wenigen Tagen ganze Auflagen mit
(Nachdruck, auch auszugsweiſe, verboten!)
Wonne. Es iſt kein Kunſtſtück, alle paar Monate
10 bis 15 Millionen Briefmarken an den Mann
zu bringen.
Ein Poſtminiſter belohnt ſeine Wähler
mit — Marken!
Der fröhlichſte Briefmarkenſkandal dieſer Erde
iſt zweifelsohne der Fall James A. Farley. Er
iſt heute der große Mann des Poſtweſens in den
USA. Daß er ſo hoch hinaus kam, verdankt er
nur ſeinen — Briefmarken. Er gab nämlich dieſe
Marken nur an ſeine allernächſten Freunde aus
und an jene, die ihn bei den verſchiedenen
Stich=
wahlen mit ihrer Stimme beglückten. Aber da
die Regierung ſo und ſo zu ihrem Geld kam, bot
ſich keine Handhabe, dem Miniſter einen Strick
aus dieſen Markenſerien zu drehen. Er ſtieg zu
ſeinem hohen Poſten auf, den er heute noch
inne=
hat, und belohnt ſeine Getreuen dadurch, daß er
prächtige Gedenkmarken herausbringt. Siebzehn
vielfarbige Serien in zwei Jahren! Welcher
Poſtminiſter könnte da Schritt halten?
So ſpiegeln ſich große und kleine
Weltſenſatio=
nen im bunten Papier. Ernſte, eifrige Menſchen
bemühen ſich in eiferſüchtigem Streben, alle
Novi=
täten zu erringen, von den 370 Marken des Negus
über den Fußballſpieler in der Morgenſone bis
zu den Wahlmarken des Mr. Farley.
„Revolver in der Garderobe
abzugeben.”
Mexiko City. In den letzten Monaten hat
man im mexikaniſchen Parlament mehrfach
da=
durch Aerger gehabt, daß irgend jemand ſeine
gegenteilige Meinung mit Hilfe einiger
Revol=
verſchüſſe bekräftigen wollte. Der unangenehme
Widerhall, der in der ganzen Welt dieſe Schüſſe
begleitete, hat das mexikaniſche Parlament
be=
wogen, nunmehr eine Neuregelung zu treffen, die
jedenfalls neuartig für Mexiko iſt: Jeder, der
an einer Sitzung im Parlament teilnehmen will,
muß vorher ſeinen Revolver in der Garderobe
abgeben. Für die Beſuchergalerien werden
beſon=
dere Unterſuchungspoſten aufgeſtellt. Aber auch
den Parlamentariern will man hinter die
ver=
borgenen Revolver kommen. Man plant nämlich
den Einbau eines Magnetographen, der mit Hilfe
von unſichtbaren Strahlen, das Vorhandenſein
einer jeden größeren Metallanſammlung in der
Taſche eines Menſchen unweigerlich anzeigt. Da
bislang die Revolver noch immer aus Metall
her=
geſtellt werden, dürfte man wirklich den Piſtolen
auch in den verborgenſten Geheimtaſchen auf die
Spur kommen. Man wird alſo im Parlament
von Mexiko City in Zukunft nur noch mit
Wor=
ten kämpfen können. Die romantiſchen Zeiten
werden mitſamt dem Revolver in der Garderobe
abgegeben. . ..
Zirkuskiger wird Menſchenfreſſer.
Die Rieſenkatze mit dem Lederhalsband.
Madras. Unweit von Guntur, zwiſchen den
Dörfern Yenamadala und Kondruped,
terrori=
ſiert ein mächtiger Tiger das ganze Land. Er
überfällt Tiere und Menſchen. Man legt ihm bis
heute ſieben Morde an jüngeren Menſchen zur
Laſt. Dreimal zog man ſchon hinaus, um dieſen
gefährlichen Man=Eater zu erlegen. Doch alle drei
Jagdexpeditionen kehrten unverrichteter Dinge
wieder heim. Dieſer Tiger iſt ſchlauer als alle
ſeine Artgenoſſen. Inzwiſchen hat man ermitteln
können, woher er ſeine Schlauheit bezog. Vor
mehreren Wochen paſſierte ein Zirkus 40
Kilo=
meter entfernt die Gegend. Bei einer
Entglei=
ſung auf dem Bahnkörper wurde ein Tigerkäfig
zertrümmert. Einer der Tiger entſprang und
flüchtete in den Dſchungel. Der
Zirkusunterneh=
mer verheimlichte das Verſchwinden des Tieres.
Man erfuhr davon durch die Ausſagen eines
In=
ders, der aus zwei Meter Nähe den Man=Eater
deutlich beobachtete. „Ich ſah einen rieſengroßen
Tiger, der ein ledernes Halsband trug, das mit
blauen Steinen beſetzt war. Wann hat je im
in=
diſchen Dſchungel ein Tiger ein ſolches Halsband
getragen?” — In den nächſten Tagen wird eine
neue Jagdexpedition ausziehen, um den Tiger
mit dem Lederhalsband unſchädlich zu machen.
Die Keiken fielen...
m Hamburger Flughafen, an der Straße vom alten zum neuen Flughafenteil, ſteht ein Denkmal,
as die Feſſelung des deutſchen Flugweſens durch das Schanddiktat von Verſailles ſymboliſch
dar=
ſellt. In Würdigung der Tatſache, daß der Führer die Verſailler Kette ſprengte und dem
deut=
hen Volk auch die Freiheit der Luft wiedergab, wurden jetzt die Ketten vom Motor und
Pro=
eller heruntergenommen, und am Sockel zuſammengerollt. Unſere Bilder zeigen das Denkmal
in ſeinem früheren und in ſeinem jetzigen Zuſtand. (Weltbild=M.)
Seite 18 — Nr. 274
* Geheimnisvolle, koſtbare Steine.
Von W. Hahn.
(afp) — Die Edelſteine ſind wohl zu allen Zeiten geſchätzt
worden. In früheren Zeiten ſchrieb man ihnen ſogar
geheimnis=
volle Kräfte zu. Sie ſchienen beſeelte Weſen und mit dämoniſcher
Kraft begabt.
„Aus der Erde iſt jede Art Stein gezeugt, in denen
verſchſe=
dene und unendliche Kraft verborgen iſt,” ſagt eine alte Schrift
und ſpricht damit nur eine Anſchauung aus, der ſelbſt die
be=
deutendſten Geiſter ihre Huldigung nicht verſagt haben. Leſſing
hat dieſem Glauben in ſeinem „Nathan” Ausdruck verliehen: „Der
Stein war ein Opal, der hundert ſchöne Farben ſpielte und die
geheime Kraft beſaß, vor Gott und den Menſchen angenehm zu
machen den, der in dieſer Zuverſicht ihn trug!” Nicht nur das
Strahlen und Leuchten wurde als eine Art von Lebensäußerung
aufgefaßt, ſondern vor allem die Farbenänderungen, die einzelne
dieſer Steine unterworfen ſind. Die Sterndeuter glaubten
eben=
falls an e nen wunderſamen Einfluß der Sterne bei der Bildung
edler Steine und der Perlen auf dem Meeresgrunde. Der weiße
Glanz der Venus ſollte „Diamanten und Perlen” ſchaffen,
Sa=
phir und Smaragd ihr Licht von den farbigen Strahlen des
Jupiter gewinnen, während des Mondes Schimmer im
Berg=
kriſtall einen Widerſchein fand. In den altnordiſchen und
ſlavi=
ſchen Mythen wurde die Sonne ſelbſt als Edelſtein bezeichnet. Die
Juwelen ſollen auch Heilkraft beſitzen, die Körper vor Krankheit
ſchützen und die Seele vor ſittlichen Uebeln bewahren. Daher
wurden ſehr häufig köſtliche Steine, in deren Oberfläche
Sternbilder eingeritzt waren, als Amulett getragen.
Der Diamant, den die Griechen um ſeiner Härte willen den
„Unbezwingbaren” genannt haben, war früher ſeltener als heute
und ſtets das Sinnbild der Reinheit und des Lichts. Der
Sma=
ragd wurde Glühſtein genannt, weil in ihm die Macht wohnte,
heiter und fröhlich zu machen, und das blaue Licht des Saphir
ſollte die Furchtloſigkeit in die Seele ſtrahlen.
Der roſenfarbige Rubin galt als Stein der ſiegenden Liebe
und ein Türkisringlein am Finger des Liebſten ſollte ihn vor
Untreue bewahren. Die Trinkſchalen der Griechen und der Römer
aus Amethyſt ſollten der Trunkenheit wehren. Daher rührt ſein
Name: Amethyſto — die Trunkenheit verhütend.
Mit dem Anbruch der Neuzeit ſchwand der Glaube an die
geheimnisvolle dämoniſche Macht der Steine. Wer hätte auch
dieſen alten Glauben erhalten ſollen angeſichts der Fortſchritte
der chemiſchen Forſchung, die durch ihre Unterſuchungen und
Zer=
legungen überzeugend nachwies, daß der geheimnisvolle
Farben=
wechſel unter beſtimmten atmoſphäriſchen Einwirkungen zuſtande
kam.
Die köſtlichen Edelſteine waren nur die realen Werte der
Schönheit und der Koſtbarkeit. Noch immer galt als Krone der
Schönheit unter den Edelſteinen der Diamant, trotzdem er durch
Erſchließung weiterer Fundorte längſt nicht mehr das ſeltenſte
Kleinod iſt. Erſt im 15. Jahrhundert gelang es übrigens einem
flandriſchen „Diamantenpolierer”, dem Diamanten mit ſeinem
eigenen Staube Schliff zu geben, und wenn die Geſchichte nicht
falſch erzählt, ſoll Kardinal Mazarin der erſte geweſen ſein, der
„Brillanten” ſchleifen ließ.
Ein ebenfalls koſtbarer und ſeltener Edelſtein iſt der
Sma=
ragd; die prächtigſten kommen wohl aus Peru, wo zur Zeit der
ſpaniſchen Invaſion ein beſonders ſchönes und großes Exemplar
von herrlicher Färbung göttliche Verehrung erfuhr. Saphire und
Rubine kennt der Mineraloge unter dem gemeinſamen Namen
Korund. Die ſchönſten ſtammen aus Birma und Ceylon. Der
Opal galt trotz der Leſſingſchen Fabel vom „Mann im Oſten”
Drei Stunden Arreſt.
Von Stry zu Eulenburg.
Kurz nach den Sommerferien war es. Die Schüler hatten
ſich vollzählig wieder eingefunden und ſaßen gebräunt von der
Sonne helläugig und dreizehn Jahre alt auf ihren Plätzen.
Profeſſor Hermann Thiemes — er war Leiter der Klaſſe 3a
und noch nicht ganz fünfzig Jahre alt — hatte, als er zu
Be=
ginn der Ferien nach dem Verteilen der Zeugniſſe auf dem
Katheder vor ſeinen Schülern ſtand, wörtlich zu ihnen geſagt:
„Erholt Euch gut, kommt geſund und mit doppelter Freude und
Kraft wieder!“
Die Schüler hatten die Erwartungen in jeder Weiſe erfüllt.
Profeſſor Hermann Thiemes aber war als alter, gebrochener
Mann wiedergekommen.
Er trat in das Klaſſenzimmer. Die Schüler ſtanden auf und
grüßten mit hellen Stimmen, mit freudig glänzenden Augen.
Hermann Thiemes ſchaute über ſie hinweg, wie in einen Nebel.
Dann erſt hörte er den Klang ihrer Stimmen, erinnerte ſich
daran, und bewegte zum Dank die Lippen. Nicht einen
ein=
zigen Ton trugen ſie, ſie waren ſtumm. Dann ging er langſam
zum Katheder, legte achtlos das Buch nieder und drehte ſich
ſchattenhaft leiſe um. Sein Geſicht blieb ſtarr. Seine Augen
waren dunkel umhöhlt und tot, wie ausgebrannt. Er begann
den Unterricht. Seine Stimme ſuchte ſich von Wort zu Wort
weiter, klang dünn und war ohne Farbe. Sonſt hatte er faſt
nie ein Buch zur Hand genommen, ſondern war immer fließend
und in freundlichen und aufmunternden Worten mit den
Schü=
lern im Geſpräch geweſen. Jetzt erteilte er die Lektionen Satz
für Satz aus dem Lehrbuch, das er bewegungslos vor ſich hielt
und manchmal, ſo hoch hob, daß ſein Geſicht dahinter
ver=
ſchwand.
So geſchah es, und in gleicher Weiſe ging es nun ſchon
ſeit vierzehn Tagen fort.
Anfangs waren die Schüler, die ihrem Lehrer aufrichtig
zugetan waren, über dieſe Verwandlung zutiefſt erſchrocken und
vollkommen ratlos. Nach ein paar Tagen überkam ſie die Angſt
vor ihrem Lehrer, ſein Zuſtand wurde ihnen unheimlich. Und
nach weiteren Tagen begannen die Schüler ſich an ihren Lehrer
zu gewöhnen. Aber ſie wurden nicht ruhig dabei. Im
Gegen=
teil! Ein Widerſtand gegen ihn erwachte, und wurde mit jedem
neuen Tage größer. Die Schüler verurteilten ihren Lehrer.
So weit war es gekommen bis zu jenem Tage, ungefähr in
der Mitte des Oktober, als knapp vor Beginn der
Unterrichts=
ſtunde, vor Thiemes nun ſchon faſt verhaßter Unterrichtsſtunde,
die Schüler zuſammengeballt in einem einzigen Haufen in ihrem
Klaſſenzimmer ſtanden. Faſt alle redeten zugleich Sie hoben
ihre Arme, um ihre Erbitterung zu zeigen. Allmählich kamen ſie
einander nahe im Ausdruck ihrer Worte. Klar und unumſtößlich
formten ſie das Urteil: „Profeſſor Thiemes iſt zu alt für uns!”
Dann ſchwiegen ſie. Vollkommen ſtill war es, nur die
ſchnellen und heißen Atemzüge der Erregung pulſten fort. Bis
einer den Mut fand, auszuſprechen, was ſie alle dachten. Jens
Forſter war es, er, der ſonſt der Lieblingsſchüler des Lehrers
geweſen war. Er bäumte ſich auf, holte tief Atem und
ver=
krampfte die Hände. Sein Geſicht war flammend rot. Er ſchrie:
„Dann .., ſoll er gehen!“
„Thiemes muß gehen!” ſagten die anderen Schüler nach.
Die Forderung war geſtellt, ſtand hart und erbarmungslos.
Einer ſagte noch, daß der Profeſſor, jedesmal wenn auf der
Straße unten ein Auto vorbeifuhr, erſchrak und zu zittern
anfing.
„Angſt hat er — und ausgerechnet vor einem Auto!” ſagten
ſie ſpöttiſch.
In dieſem Augenblick trat Thiemes ins Klaſſenzimmer.
Halb unwillig gingen die Schüler in ihre Bänke und ſaßen
dort, ohne auf ſeinen Unterricht zu achten, den er in Wahrheit
nicht für ſie, wie ſie es gewohnt waren, hielt, ſondern ſeine
Worte an ein Nichts, an etwas Totes richtete.
Jens Forſter, der das große Wort geführt hatte und jetzt
in der erſten Bank vorne ſaß, dachte immer noch an die Szene
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
für einen Stein des Unheils, und in manchen Ländern würde
man es noch heute für ſehr taktlos und ungeſchickt halten, einer
Dame einen Opalring zu ſchenken. Der Opal gewinnt ſein
Far=
benſpiel erſt durch die Lichtbrechung. Der größte Opal, der einen
ſehr hohen Wert beſitzen ſoll, befand ſich im kaiſerlichen Schatz
in Wien.
Ungezählt ſind noch die Halbedelſteine, die zu Schmuck
ver=
arbeitet und als Schmuck getragen werden: der Topas in ſeinen
verſchiedenen goldigen Tönungen, der Amethyſt, der auch der
„Stein der Freundſchaft” genannt wird, die Tiger=, Falken= und
Katzenaugen, Karneol, Granat, Onyx, Chryſolith, Achat, Beryll,
und wie ſie alle heißen.
In Ungarn werden die Steine mit den Monaten in
Zuſam=
menhang gebracht, und in den ſogenannten „Monatsſteinen” lebt
die geheimnisvolle Kraft der Edelſteine wieder auf. Die dunklen
Granaten ſtrahlen über dem Januar, während der ſanfte
Ame=
thyſt dem Februar gewidmet iſt. Die im März Geborenen
wäh=
len zwiſchen Jaſpis und Hyazinth, während Diamant und
Sma=
ragd Geſchenke für die im April und Mai Geborenen ſein ſollen.
Die Junimenſchen tragen den Achat, den beſcheidenen deutſchen
Halbedelſtein von Idar=Oberſtein, dem eine günſtige Einwirkung
auf die Geſundheit zugeſchrieben wird. Die Roſenglut des Rubin
leuchtet den Julikindern und ſchenkt ihnen das Glück der Liebe;
der tiefblaue Saphir gilt als Septemberſtein, und Oktober und
November ſchmücken ſich mit Opal und Topas. Türkis iſt der
Stein des letzten Jahresmonats. Iſt etwas Wahres daran, an
den geheimnisvollen Kräften, die in den Steinen verborgen
ruhen! Nun, wir glauben heute nicht mehr an das blinde
Wal=
ten des Schickſals. Vielleicht und ſogar wahrſcheinlich wirken in
den Steinen ſolche zauberiſchen Kräfte, wenn wir ihnen unſeren
Willen aufzwingen. Leſſing wird das Richtige getroffen haben,
wenn er in ſeiner Ringfabel von der Kraft des Wunderopals
erzählt und weislich hinzufügt: „Den, der in dieſer Zuverſicht
ihn trug‟,
Die Mickegmaus hat Geburtstag.
(M. P.) Die Mickeymaus, das niedliche, zu allerlei Scherzen
und Dumheiten aufgelegte Filmtierchen, feiert in dieſen Tagen
ſeinen ſiebenten Geburtstag. Entgegen allen ſonſtigen
Film=
künſtlern war ihr Erfolg in ihren erſten Lebensjahren am
größ=
ten; wenn er jetzt etwas geringer geworden iſt, ſo iſt ſie
ledig=
lich ein Opfer ihre Berufs geworden. Denn alle Spaßmacher
müſſen über kurz oder lang damit rechnen, daß ihre
Lebens=
äußerungen, ſofern ſie im Beruf ihren Ausdruck finden, nicht
mehr in der urſprünglichen Form geſehen werden wollen. Wie
die Clowns auf der Bühne oder im Zirkus fortwährend an
Aenderungen ihrer „Nummer” arbeiten müſſen, um dem
Publi=
kum zu gefallen, ſo mußte auch die Mickeymaus dem
Zeit=
geſchmack Rechnung tragen. Nur die Vorſtadtkinos zeigen ſie noch
im Beiprogramm, ſonſt aber hat ſich das menſchgewordene
Mäuschen in „drei luſtige Schweinchen” verwandelt, die gleich
ihrer Vorgängerin ihren Unſinn auf der Leinwand treiben.
Aber die kleine Mickeymaus bleibt trotzdem beim
Kino=
publikum in gutem Andenken. Es war im September vor ſieben
Jahren, als der Zeichner Walt Disney in New York die
Pre=
miere eines ſeiner gezeichneten Trickfilme erlebte. Gezeichnete
Filme waren an ſich nichts Neues; die Geſchäftsreklame bediente
ſich ihrer ſchon ſeit längerer Zeit, denn die meiſt humoriſtiſche
Darſtellung der anzubietenden Waren und Erzeugniſſe hinterließ
immer einen nachhaltigen Eindruck auf die Käuferſchaft. Zudem
eröffnete ein gezeichneter Film ungeahnte Trickmöglichkeiten,
die mit lebenden Menſchen im Atelier nie zu erreichen geweſen
vor der Stunde. Er überlegte und grübelte nach. Wenn Thiemes
ſo bleibt, wie er jetzt iſt — ſagte er zu ſich — iſt es beſtimmt
auch für ihn beſſer, er verſchwindet. Forſter hatte ſein Leſebuch
vor ſich liegen und einen Bleiſtift in der Hand. Unbemerkt und
ſicher ohne eigentlichen Willen, wie der Menſch manchmal ſo
handelt, ſpielend faſt, wenn er im tiefſten Ueberlegen befangen
iſt, malte Forſter ſeine Gedanken in großen Buchſtaben auf den
Einband des Buches. „Thiemes iſt zu alt — er ſſoll
ver=
ſchwinden!” ſtand dort.
„Forſter”, ſagte Profeſſor Thiemes plötzlich, während er
langſam und unbemerkt zu ſeiner Bank getreten war und ſich zu
ihm niederbeugte, „gib mir bitte Dein Leſebuch, wir wollen eine
Geſchichte leſen.”
Jens Forſter legte die Hand an das Buch, er wollte es
auf=
heben, da ſprangen ihm erſchreckend groß die Buchſtaben ſeiner
Worte entgegen. Er warf die Hand darauf.
„Was iſt los?” fragte Thiemes, „Du kannſt in das Buch
Deines Nachbarn ſchauen.”
Und nahm Forſter das Buch weg.
Forſter ſprang auf, wollte noch einmal dem Buch
nach=
greifen, während ſeine Augen auf dem Umſchlag brannten. Erſt
in dieſem Augenblick wurde Profeſſor Thiemes der offene
Widerſtand des Schülers deutlich gewahr, und er fand zugleich
den Grund dafür, während er das Buch nahe zu ſeinen Augen
führte und las.
Er ſagte nichts. Sein Geſicht blieb leblos. Mit dem Buch
in der Hand ging er zum Katheder. Er legte das Buch vor
ſich hin, ſetzte ſich bedächtig nieder, ſtützte die Arme auf das
Pult, und ließ dann langſam und bleiern ſchwer den Kopf mit
den grauen Haaren in die faſt knöchern abgemagerten Hände
ſinken.
In dieſer laſtenden Stille verannen fünf volle Minuten, zäh
und düſter, als flöſſen ſie auseinander zu einer toten Ewigkeit.
Man hätte denken können, Thiemes ſei eingeſchlafen, ſo ruhig
lag ſein Kopf in den ſtarren Händen. Aber knapp über der
Pultkante hob ſich ſeine Bruſt, wie im Krampf, und fiel dann
in einem einzigen Stoß wieder zuſammen.
Jens Forſter ſtand immer noch aufrecht.
Dann ſtand Profeſſor Thiemes auf. Er riß ſich plötzlich
hoch, ſtand ſekundenlang ſtarr vor den Schülern und ging dann
aufrecht und mit ſicheren Schritten zu Forſter. Während er den
Umſchlag in einem einzigen Zuge vom Buch riß, das Buch
zu=
rückgab, den Umſchlag behielt und darauf zeigte, fragte er:
„Das haſt du geſchrieben?“
„Ja!” ſagte Forſter feſt.
Du bleibſt darauf beſtehen?”
Forſter zögerte. Er ſchaute Thiemes in die Augen. Er preßte
die Lippen aufeinander. Er öffnete ſie:
„Ja!”
Thiemes ſchien dieſe Antwort erwartet zu haben.
„Forſter, drei Stunden Arreſt!” ſagte er hart.
Dann ſchien Thiemes zu wachſen, wie er mit erhobener
Stimme zu reden anfing.
„Ihr alle habt Freude gehabt, während zu mir das Leid
kam. Ihr kennt meine Tochter. Sie iſt tot. Ein Auto hat ſie,
heute vor ſechs Wochen, überfahren. Meine Frau iſt ſchon lange
geſtorben. Mein einziges Kind, mein
Da brach Thiemes ab. Selbſt der leiſeſte Schatten von
Trauer war wie weggeflogen aus ſeinen Augen. Die Pupillen
glühten. Es war flammender Zorn. Er trat zwei Schritte
zu=
rück. Er hob die Hände und preßte ſie geballt an ſeine Bruſt.
Mit einem einzigen, meſſenden Blick umfing er alle. Und ſchrie:
„Warum erzähle ich das Euch? — Ihr wollt mich fort
haben, mich, der zu jeder Sekunde beſorgt war um Euch —
ver=
treiben wollt Ihr mich?!“
Dann ſchwieg er. Und dann klang ein einziges Wort auf,
ſtechend kalt: „Wer? —
Zugleich machte er eine ſchneidende Handbewegung, als
Auf=
forderung, vorzutreten, alle, die ſich gegen ihn ſtellen wollten.
Im Zimmer war es totenſtill. Die Schüler hatten
weit=
offene, faſt entſetzte Augen, ſo überſtürzt war ihnen alles
ent=
gegengeſchlagen, hatte ſie zutiefſt getroffen. Nicht einer von
ihnen konnte ſich erheben. Forſter allein ſtand immer noch.
Samstag, 5. Oktober 1935
wären. Walt Disney, auf der Suche nach neuen Vorwürfen
für ſeine Filme, ſoll in Gedanken vertieft in ſeinem Atelier
geſeſſen haben und dabei das luſtige Spiel einer verirrten Maus
beobachtet haben. Da reifte in ihm der Gedanke, eine
vermenſch=
lichte Maus in Spielfilmen auftreten zu laſſen. Er konnte kaum
ahnen, daß die winzige Maus das Urbild ſeiner ſpäter ſo
be=
rühmt gewordenen Mickeymaus werden ſollte. Tatſächlich gelang
es ihm, die Tätigkeit der Menſchen bei Arbeit, Erholung und
Vergnügen in ſo luſtiger Form von ſeiner Maus im Film
aus=
führen zu laſſen, daß bereits der erſte Trickfilm ein glänzender
Erfolg wurde.
Worin das Geheimnis dieſer „Mickeymausfilme” beſteht, iſt
oft unterſucht worden. Filmleute und Pſychologen haben ſich mit
dem Problem beſchäftigt. Und das Ergebnis? Disney verſtand
es, in die Handlungen ſeiner Mickeymaus Phantaſie, Tatſachen,
Poeſie und Komik zu legen. Disney ſuchte den Ideenweg ſeiner
Filmhandlungen, ſo einfach wie möglich zu machen, um den
Kinobeſuchern zu gefallen. Grundthema ſeiner Filmhandlungen/
iſt ſtets die Darſtellung der Eigenarten des menſchlichen Lebens
und Wirkens. Seine Tiergeſtalten, vor allem die Mickeymaus,
um die es ſich hier handelt, triumphierte ſtets mit anſtändiger ..
Verſchlagenheit über die Gemeinheit, mit drolligem Mut über
die Furcht, mit emſigem, wenn auch manchmal falſch
angebrach=
tem Fleiß über die Trägheit. „Wer hat, Angſt vorm böſen
Wolf?” — dieſer zum Schlager gewordene Grundſatz der
neue=
ren Disnehfilme wandelt die Grundideen Disneys jetzt in
anderer Form ab.
Wenig Text, aber Muſik, Tanz und rhythmiſche
Bewegun=
gen, Bewegungen von an ſich unbeweglichen Dingen und ihre
Ueberſetzung in das Menſchlich=Tragikomiſche haben die Filme des
New Yorker Zeichners ſo beliebt gemacht. Walt. Disneyfilme
ſind die moderne, ſichtbar gemachte Form der
Märchenerzäh=
lung. Wenn an ſeinen moderniſierten Märchen nicht nur die
Kinderwelt Gefallen findet, ſondern auch die Erwachſenen ſich
mit Wohlgefallen davon gefangen nehmen laſſen, ſo findet ſich
die Erklärung dafür ganz einfach in der Art, wie Disney und
ſeine Leute die Sache anfaſſen. Man hat nicht mit Unrecht ſeine
Ateliers eine Märchenfabrik für kleine und große Kinder ge= IMn
nannt!
Der Technik ſeiner Tierfilme wird begreiflich gemacht durch
die Art ihrer Entſtehung. Um bei Walt Disney arbeiten zu
können, muß der Zeichner ein Drittel artiſtiſcher Künſtler, ein
Drittel Clown und ein Drittel Maſchine ſein. Das Reſuliat /] wie antlich
aus dieſer vielſeitigen Begabung iſt ein Trickfilm von da
Mickeymausgattung. Jeder Film wird gemeinſchaftlich herge Vohn. Oe.S
ſtellt.. Das Manuſkript iſt nur der Vorwurf; die Ausführung nckt bſtanch
bleibt den Zeichnern überlaſſen, die in gemeinſamer Arbeit tüf= Kaliener bwrmt
teln, arrangieren, Stellungen erproben, Bewegungen erfinden,
Der Außenſtehende mag vielleicht die Arbeit in ſolchem
Film=
atelier als eine überaus luſtige empfinden, wenn er die Künſtler ka wuee na 4
ſkizzieren, zeichnen und hantieren ſieht. Doch „tiefer Sinn liegt / hiur Känper, i.
auch hier im kindlichen Spiel”!
Eine gewiſſe Logik und Moral liegen noch immer in den
luſtigen Tierfilmen von Walt Disney, die ihren Anfang nah= We HIbe.
men mit der kleinen Mickeymaus, die ſich jetzt aber den farbigen ſer ehiternn U
Filmen zugewandt haben. Eine Schar von über 200 Zeichnern / aräarzt. Auch
arbeitet in Amerika unter der Leitung des jetzt 33jährigen Si Eimolnev
Disneh. Neben der künſtleriſchen Tätigkeit dieſer Männer ſteht
die rein handwerkliche, die auch bei einem Trickfilm nicht aus ”
zuſchalten iſt. Wenn wir uns im Kino etwa 8 Minuten lang
an einem Trickfilm erfreuen, dann ſind rund 250 Meter Film
abgelaufen, deren Herſtellung vielleicht Monate erforderte. Ueber
13 000 einzelne Bilder enthält ſo ein gezeichneter Spielfilm, und
faſt jedes Bild erfordert eine beſondere Zeichnung. Die un= ᛋ*
ſumme der Arbeit kann man ſich leicht vergegenwärtigen. M.P.
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„Am Freitag”, ſagte Thiemes zu Forſter, „wirſt du bei mir
zu Hauſe deine Strafe abſitzen. Heft und Schreibzeug
mit=
bringen.
Dann ſchien Profeſſor Thiemes den Vorfall vergeſſen zu
haben. Die ſchneidende Stimme behielt er bei, ebenſo die Härte
in ſeinen Bewegungen.
„Wir wollen einmal examieren”, ſagte er ruhig.
Die Schüler wußten wenig. Sie hatten zuletzt nie mehr
aufgepaßt. Es hagelte Strafaufgaben. Nicht ein einziger blieb
verſchont.
„Bis morgen alles abliefern”, ſagte Thiemes, „in ſauberer
Schrift, ſonſt bis übermorgen doppelt!“
Dann war die Stunde zu Ende. Dann ging Thiemes. Er
hatte die Tür ſchon hinter ſich zu, da blieben die Schüler immer
noch ſtumm. Wenn einer zu reden anfangen wollte, wurde er
vom anderen niedergeziſcht oder ſtumm und mit einem matten
und hilfloſen Blick angeſehen.
Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag, die
Unterrichts=
ſtunden dieſer folgenden vier Tage ſtellten alle Erwartungen der
Schüler nach dieſem Ereignis noch tief in den Schatten, ſo
er=
barmungslos ſtreng und unnachgiebig trat Profeſſor Thiemes
ihnen nun entgegen.
Zum Schluß der Freitagsſtunde, nachdem er zuvor noch
ein=
mal alle Schüler mit einem harten Blick gemeſſen hatte, ſagte
Profeſſor Thiemes zu Jens Forſter: „Heute nachmittag, um drei
Uhr!“
1
Jens Forſter war bereit zu büßen.
Als er kurz vor drei Uhr an das Haus des Profeſſors kam.
erlebte er eine freudige Ueberraſchung. Die Klaſſe war
voll=
zählig verſammelt, mit dem Schreibheft und der Federmappe in
den Händen. Stumm ſtiegen ſie die Treppe zur Wohnung
hinauf.
Profeſſor Thiemes ſelbſt öffnete ihnen. Er war in keiner
Weiſe überraſcht, ſtatt Forſter allein, alle ſeine Schüler zu ſehen.
Eine um ſo größere Ueberraſchung erwartete die Schüler.
Profeſſor Thiemes lächelte. Er gab jedem einzelnen die
Hand und hieß ihn willkommen. Dann öffnete er die Tür zu
einem großen Zimmer und bat ſie einzutreten. An Tiſchen war
zum Tee gedeckt, für alle ſiebzehn Schüler.
Als ſie Platz genommen hatten, ſtand Profeſſor Thiemes
auf. An jeder ſeiner Bewegungen, in jedem Wort erkannten ſie
ihn wieder, ihren alten, guten Lehrer. Er ſagte:
„Ich habe mich nicht getäuſcht! Wie ich ſehe, iſt nicht ein
einziger Platz leer geblieben. Ihr ſeid gute Kameraden!“
Die Schüler ſchauten mit glänzenden Augen zu ihm auf.
„Trotzdem” fuhr Thiemes fort, „wird es in Zukunft eine
Veränderung geben.”
In dieſem Augenblick erſchraken die Schüler, ihre Herzen
ſchlugen laut und in großer Angſt. Jetzt — ſo dachten ſie — da
alles wieder gut zu werden ſchien, ſagt er uns: Ich trete in
den Ruheſtand.
Thiemes bemerkte ihre Beſtürzung. Er lächelte weiter. Er
fuhr fort:
„In Zukunft will ich Euch noch mehr ein Kamerad ſein,
ein Freund, als ich es bisher war. Ich habe Euch zu danken!“
Die Schüler verſtanden nicht den Zuſammenhang dieſer
Worte, denn ſie wußten nicht, daß ihr Lehrer von ihnen gelern
hatte in dieſem Augenblick, da er hoffnungslos am Katheder
den Kopf in den Händen hielt und dann verwandelt
aufge=
ſtanden war. Die Lebensfreude und der Widerſtand gegen das
Müde, die ſeine Schüler ihm entgegen hielten, hatten ihn
er=
kennen laſſen, wie groß die Kraft in jedem Menſchen iſt und
ſein kann, um das Schwerſte überwinden zu können: Den Tod
ſeiner Tochter.
Er ſagte dies ſeinen Schülern nicht, dafür waren ſie noch zu
jung, er ſagte ihnen nur noch, daß ebenſo wie manchmal ein
Blick der Alten auf die Jungen nichts ſchadet, es ratſam iſt für
die Jugend vom Alter zu lernen.
Die Schüler hörten wohl zu. Verſtohlen aber betrachteten
ſie ſchon das viele, leckere Gebäck auf ihren Tellern. Sie konnten
es kaum erwarten, loslegen zu dürfen mit doppelter Freude
und dreifachem Appetit. Jetzt, da ſie wußten, daß ihr alter
Lehrer ſie wieder liebte.
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