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Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 272
Donnerstag, den 3. Oktober 1935
197. Jahrgang
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Abeſſinen moblliſiert
Matter Mat fchtert"
Generalappell der Schwarzhemden. — Muſſolini verkündigk den Begiun der Feindſeligkeiken. — Italieniſche Truppen
überſchreiken die abefſiniſche Grenze. — Mobilmachung in Abefſinien.
EP. Rom, 2. Oftober. (Europapreß.)
Muſſolini hat der unüberſehbaren Menge vom Balkon des Palazzo Venezia den Beginn der Feindſeligkeiten
geren Abeſſinien in einer kurzen, in leidenſchaftlichem Ton gehaltenen Rede verkündet. Seine Ankündigung
wurde mit brauſenden Jubelrufen aufgenommen, die minutenlang andauerten. Ueber 20 Millionen Fasciſten
hörten in ganz Italien die überall durch Lautſprecher übertragene Rede Muſſolinis.
Generalalarm der Schwarzhemden!
Rom, 2. Oktober.
Der ſeit einigen Tagen mit größter Spannung erwartete
Generalappell der Fasciſtiſchen Partei iſt Mittwoch nachmittag
Tatſache geworden. Der Befehl für die politiſche
Maſſenkund=
gebung war von dem Generalſekretar der Fasciſtiſchen Partei
aus=
gegangen. Unmittelbar nach dem Sirenengeheul und dem
Glocken=
geläute war die ganze Stadt beflaggt, und die Mitglieder der
Partei ſtrömten im Schwarzhemd oder in Miliz=Uniform nach den
Ortsgruppen der Partei, und von dort in geſchloſſenen Zügen nach
den Plätzen, wo Lautſprecher aufgeſtellt ſind und in zahlreichen
Inſchriften und Transparenten die Ziele der Partei verherrlicht
werden. Aus den Lautſprechern ertönen kriegeriſche Märſche und
patriotiſche Lieder. Von allen Flugplätzen erhoben ſich Flugzeuge,
die über den Verſammlungsplätzen kreiſen. Man erwartet geſpannt
eine Rede Muſſolinis über ſeine Politik in Oſtafrika.
Der Sprecher am Radio verkündet: „Der Generalappell muß
allen die Augen öffnen, auch denen, die ſich in ihren Intereſſen
verletzt glauben und Italien den Weg verſperren wollen. Das
ita=
lieniſche Volk iſt zu groß für ſein kleines Land, und das iſt ſein
einziger Reichtum. Ganz Italien iſt jetzt”, ſo ſchließt der Sprecher,
„in Erwartung der Worte Muſſolinis”.
Donnerskag 11 Uhr
allgemeine Mobilmachung in Abeſſinien
DNB. London, 2. Oktober.
Wie Reuter aus Addis Abeba meldet, wird die allgemeine
Mobilmachung der abeſſiniſchen Streitkräfte einer amtlichen
Mit=
teilung zufolge am Donnerstag vormittag 11 Uhr angeordnet
werden.
Nach anderer Verſion wurde die allgemeine Mobilmachung
bereits am Mittwoch durchgeführt. Die Kriegstrommeln wurden
gerührt, und auf dem Berge Schillalo in der Nähe von Addis
Abeba war ein rieſiges Feuer angezündet. Nach Meldungen von
zuſtändiger Seite wird die Zahl der Italiener am Berge Mouſſa
Ali in der Provinz Auſſa auf 50 000 geſchätzt. Im Gegenſatz zu
vorhergehenden Meldungen verlautet nunmehr, daß ſich
beträcht=
liche abeſſiniſche Streitkräfte in der Nähe befinden und daß ein
Zuſammenſtoß jeden Augenblick möglich erſcheint.
Wie Reuter aus Addis Abeba meldet, trifft der abeſſiniſche
Kronprinz Vorbereitungen, um den italieniſchen Truppen, die
beim Berge Mouſſa Ali auf abeſſiniſches Gebiet einmarſchiert
ſeien, entgegenzutreten. Der Kronprinz iſt Oberbefehlshaber der
abeſſiniſchen Streitkräfte bei Deſſye.
Der letzte Reuterbericht aus Addis Abeba beſagt, daß die
italieniſche Geſandtſchaft ihre Archive zum Bahnhof ſende und
ihre Schriftſtücke und Papiere im Garten der Geſandtſchaft
ver=
brenne. Die abeſſiniſche Kaiſerin ſei nach Deſſye abgereiſt.
Abeſſinien, das letzte ſchwarze Kaiſerreich, im Mittelpunkt der Weltpolitik.
TordeaE Face
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EFTAfTAiS
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Dieſe Reliefkarte von Abeſſinien, des letzten ſchwarzen Kaiſerreichs, gibt einn umfaſſenden Ueberblick auf die Lage des Landes ſeine Siedlungen und ſeine Bodengeſtalt. Im Nordoſten erheben ſich
gewaltige Gebirge, während im Südoſten ausgedehnte dürre Dornbuſchſtepr n dem Angreifer große Schwierigkeiten bieten. Straßen fehlen faſt ganz, nur eine einzige Eiſenbahn führt von der Küſte,
dem franzöſiſchen Djibouti, nach Addis Abeba, der Hauptſtadt von Abeſſinien. An dieſer Karte wird es klar, daß jeder, der das Kaiſerteich erobern will, mit unſäglichen Schwierigk= el rechnen muß.
(Scherl=M. — Zeichnung: Dietrich Reimer.)
[ ← ][ ][ → ]Seite 2 — Nr. 272
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 3. Oktober 1935
Muſſolinis Appell.
„Mik Abeſſinien haben wir 40 Jahre Geduld gehabt.
Jekt iſt es genug!”
Vom Tage.
Die vom italieniſchen Miniſterpräſidenten vom Balkon des
Palazzo Venezia an die fasciſtiſche Maſſenkundgebung gerichtete
Rede hat folgenden Wortlaut:
„Männer und Frauen ganz Italiens! Italiener jenſeits der
Alpen und des Ozeans! Hört! Eine feierliche Stunde der
Ge=
ſchichte des Vaterlands bricht an. 20 Millionen Italiener ſind
in dieſem Augenblick auf den Plätzen ganz Italiens verſammelt.
Es iſt die gigantiſchſte Kundgebung, die die menſchliche
Ge=
ſchichte kennt. 20 Millionen eines Herzens, eines Willens und
einer Hingebung. Dieſe Kundgebung bedeutet, daß die
Ueber=
einſtimmung zwiſchen den Italienern und dem Fascismus
voll=
kommen abläuft und unverändert iſt. Seit vielen Monaten hat
ſich das Rad des Schickſals mit einem einzigen Ziel
beſchleunigt. Es iſt nicht nur das Heer, das nach
ſeinen Zielen marſchiert; es ſind 44
Milli=
onen Italiener, die mit dieſem Heer
mar=
ſchieren. Alle ſind vereint, weil ſie fühlen, daß man gegen
ſie die größte Ungerechtigkeit begeht, uns nämlich einen Platz an
der Sonne verweigert. Als 1915 Italien ſein Geſchick mit dem
der Alliierten vereinigte, waren viele dagegen.”
Muſſolini erinnerte dann daran, daß Italien die Teilnahme
am Weltkrieg 670 000 Tote, 400 000 Krüppel und eine Million
Verletzte gekoſtet hat, und fuhr dann fort:
„Als man zu den Verhandlungen zum Abſchluß des
wider=
wärtigen Friedens zuſammentrat, fielen uns nur die Broſamen
der großen Kolonialbeute der anderen zu. Während 13 Jahren
haben wir Geduld gehabt, während die Einkreiſung immer
enger wurde, die uns zu erſticken droht. Mit Abeſſinien
haben wir 40 Jahre Geduld gehabt. Jetzt iſt es
genug. Ich weigere mich, zu glauben, daß das echte
fran=
zöſiſche Volk ſich Sanktionen gegen Italien anſchließen wird.
Die 6000 Gefallenen der Schlacht von Bligny, deren Tapferkeit
ſelbſt die Bewunderung des feindlichen Kommandanten fand,
würden ſich im Grabe umdrehen. Bis zum Beweis des
Gegen=
teils weigere ich mich, auch zu glauben, daß das britiſche Volk
Blut vergießen und Europa in eine Kataſtrophe ſtürzen will,
um ein afrikaniſches Volk zu verteidigen, das barbariſch und
unwürdig iſt, zu den ziviliſierten Völkern gezählt zu werden.
Den wirtſchaftlichen Sanktionen werden wir mit unſerer
Diſzi=
plin, unſerem Opfermut und unſerer Nüchternheit begegnen,
militäriſche Maßnahmen werden wir mit militäriſchen
Maß=
nahmen erwidern, und auf Kriegsakte werden wir mit
Kriegs=
akten antworten. Niemand gebe ſich der Illuſion hin, uns zu
beugen. Ein Volk, das auf ſeine Ehre und ſeine Zukunft
eifer=
ſüchtig iſt, kann keine andere Haltung einnehmen und wird
keine andere Haltung einnehmen. Es ſei nochmals in
katego=
riſcher Weiſe geſagt, daß ich eine heilige Verpflichtung vor allen
Italienern übernehme, die mich hören, nämlich alles zu
ver=
meiden, was von einem Kolonialkonflikt zu einem europäiſchen
Konflikt führen kann.
Niemals wie in dieſem hiſtoriſchen Zeitabſchnitt hat das
italieniſche Volk die Kraft ſeines Geiſtes und ſeines Charakters
gezeigt. Gegen dieſes Volk dem die Menſchheit die höchſten
Errungenſchaften verdankt, hört man von Sanktionen ſprechen.
Das Italien der fasciſtiſchen Revolution und von Vittorio
Veneto erhebt ſich mit dem Ruf des unerſchütterlichen
Ent=
ſchluſſes, der den Himmel erfüllen und bis zu unſeren Soldaten
in Afrika gelangen möge, die ſich zum Kampfe anſchicken. Er
iſt ein Gruß an die Freunde und eine Warnung an die Feinde,
ein Ruf der Gerechtigkeit und ein Ruf des Sieges.”
* Der Konflikt zwiſchen Italien und Abeſſinien hat ſich jetzt ſo
zugeſpitzt, daß die Entſcheidung ſich nicht mehr länger
hinausſchie=
ben läßt. Es ſieht beinahe ſo aus, als ob die Dinge raſcher ſich
entwickeln als die Diplomaten erwartet haben. In Italien iſt
alles auf den Krieg eingeſtellt. Die ausländiſchen
Kriegsbericht=
erſtatter deuten in ihren Meldungen aus dem italieniſchen
Haupt=
quartier an, daß der Ausbruch des Krieges eigentlich nur noch
eine Frage von Stunden ſei. Deshalb iſt der Generalappell an das
fasciſtiſche Italien, den Muſſolini für Mittwoch angeſetzt hatte,
allgemein dahin ausgelegt worden, daß von Italien dabei das
letzte unwiderrufliche Wort geſprochen werden würde. Das iſt
formell nicht geſchehen. Aber aus der Rede Muſſolinis geht doch
deutlich hervor, daß er einen Ausweg nicht mehr ſieht. Er hat
da=
von geſprochen, daß die Geduld Italiens jetzt erſchöpft
ſei und hat ausdrücklich den italieniſchen Soldaten, die im
Be=
griffe ſtänden, in den Kampf zu gehen, einen Gruß zugerufen.
Muſſolini iſt klug genug geweſen, die Kriegserklärung ſelbſt nicht
zu verkünden, weil er ſich damit dem Völkerbund gegenüber ins
Un=
recht ſetzen würde. Er will es auch darauf ankommen laſſen, daß
zunächſt ein juriſtiſches Verfahren in Genf vorgenommen wird.
Aber er ſelbſt hat zweifellos keinerlei Hoffnungen mehr, daß er
noch eine Möglichkeit ſieht, den Konflikt zu vermeiden. Deſto
wach=
drücklicher hat er ſich noch einmal darum bemüht, den Krieg zu
lokaliſieren. Er hat an das engliſche und das franzöſiſche Volk
appelliert, hat ihnen vorgehalten, was Italien im Weltkrieg
ge=
opfert hat und einen gerechten Ausgleich verlangt, immer aber
Im Einvernehmen mit den zuſtändigen Stellen wurde die
Akademie für Landesforſchung und Reichsplanung gegründet. Ihr
iſt die Aufgabe übertragen worden, die deutſche Forſchung unter
einheitlicher Führung in den Dienſt der Raumplanung zu ſtellen.
Der Stellvertreter des Führers hat ſeinen Beauftragten für das
Siedlungs= und Planungsweſen, den Leiter des
Reichsheimſtätten=
amtes. Pg. Dr. Ludovici, zum Präſidenten der Akademie ernannt.
Das Wiener Militärgericht verurteilte nach zweitägiger
Ver=
handlung vier Perſonen, die beſchuldigt waren, ſie ſeien an
gewiſ=
ſen Vorbereitungshandlungen zu den Ereigniſſen des 25. Juli v. J.
beteiligt geweſen, zu ſchweren Kerkerſtrafen. Der Hauptangeklagte
Richard Kühnel wurde zu 20 Jahren, ein zweiter Angeklagter zu
12 Jahren und ein dritter Angeklagter zu 5 Jahren ſchweren
Ker=
kers verurteilt. Die angeklagte Frau Irene Rubik wurde
frei=
geſprochen.
Der Präſident der franzöſiſchen Revublik Lebrun, hat am
Mittwoch mittag zu Ehren des gegenwärtig in Paris weilenden
Prinzen von Wales im Schloß Rambouillet ein Frühſtück gegeben.
Der engliſche Thronfolger war von dem engliſchen Botſchafter in
Paris, Sir George Clerk. und dem Bevollmächtigten Geſandten
Lloyd Thomas begleitet.
Der erſte franzöſiſche Nachkriegs=Panzerkreuzer, die „
Dünkir=
chen” der 26 500 Tonnen verdrängt, iſt am Mittwoch nachmittag
zu Waſſer gelaſſen worden.
Die Jahreskonferenz der engliſchen Arbeiterpartei in
Brigh=
ton ſprach ſich am Mittwoch mit 2 168 000 Stimmen gegen 102 000
Stimmen für die Anwendung von Sühnemaßnahmen durch den
Völkerbund im italieniſch=abeſſiniſchen Konflikt aus. Die
Verkün=
dung des Abſtimmungsergebniſſes wurde von der Verſammlung
mit Beifall begrüßt.
Angeſichts der bevorſtehenden Jahrhundertfeier
Südauſtra=
liens als ſelbſtändige Provinz hat die Regierung von
Südauſtra=
lien beſchloſſen, die deutſchen Namen von vier Städten, die
wäh=
rend des Krieges durch engliſche Namen erſetzt worden waren,
wiederherzuſtellen.
mit der feierlichen Erklärung, daß der Konflikt nach italieniſchen
Wünſchen keinen europäiſchen Charakter annehmen ſoll. Mit einer
gewiſſen Reſignation will er ſich mit wirtſchaftlichen Sanktionen
abfinden. Auch militäriſche Sanktionen ſind für ihn nicht
un=
mittelbare Kriegsgründe, kriegeriſche Handlungen will er mit
kriegeriſchen Handlungen beantworten.Hier alſo iſt der letzte
Ver=
ſuch, einem bewaffneten Zuſammenſtoß mit England noch aus dem
Wege zu gehen. Aber die eiſerne Ruhe, mit der in London alle
Vorbereitungen getroffen werden, laſſen auch dieſe Hoffnungen
im Augenblick nicht allzu groß erſcheinen. Durch die Schuld
Frank=
reichs iſt ein Intereſſenſtreit, der gerade unter Berückſichtigung der
berechtigten italieniſchen Anſprüche ſehr leicht hätte bereinigt
wer=
den können, zu einem Gewitter geworden, deſſen Entladung
eigent=
lich nur noch ein Wunder verhindern kann.
Ikalieniſche Truppen überſchreiken die abefſiniſche
Grenze.
EP. Addis Abeba, 2. Oktober.
Nach einer amtlichen Mitteilung haben die italieniſchen
Trup=
pen in Eritrea von Aſſab aus die abeſſiniſche Grenze überſchritten
und ſtehen etwa 50 Kilometer ſüdlich der Grenze bei dem Berg
Mouſſa Ali.
Neue abeſſiniſche Beſchwerde in Genſ.
Dem Generalſekretär des Völkerbundes iſt folgendes
Tele=
gramm des Kaiſers von Abeſſinien, Haile Selaſſie, zugegangen:
Teilen Ihnen zwecks Bekanntgabe an den Rat und die
Völ=
kerbundsmitglieder mit, daß italieniſche Truppen in der
Gegend ſüdlich des Berges Mouſſa Ali in der Provinz Auſſa die
abeſſiniſche Grenze zwiſchen dieſem Berg und
Franzöſiſch=Somaliland verletzt, ſich auf
abeſſini=
ſchem Gebiet feſtgeſetzt haben und einen großangelegten Angriff
vorbereiten. Die Nähe des Meeres in dieſer Gegend und der
leichte Zugang zu ihm durch das Gebiet der franzöſiſchen
Somali=
küſte ermöglichen es dem Völkerbund, entweder Beobachter zu
entſenden oder eine Beſtätigung dieſer Verletzung des abeſſiniſchen
Hoheitsgebietes durch die Regierung der franzöſiſchen Somaliküſte
zu erlangen.
Franzöſiſche Truppen ſichern die Grenze
von Franzöſiſch=Somaliland.
Der Gouverneur von Franzöſiſch=Somaliland entſandte eine
Abteilung Eingeborenentruppen an die Nordweſtgrenze von
Franzöſiſch=Somaliland, um die Grenze zu ſichern. Das
Haupt=
quartier der Truppen iſt Karkava.
Sonderſihung des ägypkiſchen Kabinekts.
Das ägyptiſche Kabinett iſt erneut zu einer Sitzung
zuſam=
mengetreten, über deren Verlauf bisher keine Mitteilung
aus=
gegeben wurde. — Im Anſchluß an die Sitzung begab ſich der
engliſche Hohe Kommiſſar in Aegypten, Sir Miles Lampſon, im
Flugzeug nach Alexandrien, wo er eine längere Unterredung mit
König Fuad hatte.
unſte vermtangen Wsondonl.
EP. London, 2. Oktober.
Das engliſche Kabinett befaßte ſich in ſeiner Sitzung am
Mittwoch mit der Haltung, die der Vertreter Englands im
Genfer Dreizehner=Ausſchuß einnehmen ſoll. Bekanntlich tritt
dieſer Ausſchuß am Donnerstag in Genf zuſammen, um einen
Bericht über die Anwendung des Artikels 15 im abeſſiniſchen
Konflikt zu entwerfen.
Der Kabinettsrat hat mehrere Stunden gedauert und führte,
wie von gut unterrichteter Seite verlautet, zu wichtigen
Be=
ſchlüſſen. Vor allem billigte das Kabinett einmütig den von
Eden in Genf im Abeſſinienkonflikt vertretenen Standpunkt und
beſchloß, an ſeiner gegenwärtigen Politik in der abeſſiniſchen
Kriſe feſtzuhalten.
Augenſcheinlich iſt man ſich über die im Fall des nun
unvermeidlich gewordenen oſtafrikaniſchen Krieges zu
ergreifen=
den Maßnahmen völlig einig. Zu dieſen Maßnahmen gehört
nach engliſcher Auffaſſung eine Beſchleunigung des ganzen
Ver=
fahrens in Genf. Weiter gehört dazu eine Verſtändigung mit
den außerhalb des Völkerbunds ſtehenden Staaten, und drittens
eine Klärung des Verhältniſſes zwiſchen England und
Frank=
reich mit beſonderer Berückſichtigung der von England an
Frank=
reich gerichteten Anfrage über eine etwaige gemeinſame
Flotten=
aktion im Mittelmeer.
Wie verlautet, hat Eden für alle dieſe Fragen genaue
Inſtruktionen erhalten. Der Völkerbundsminiſter kehrt am
Donnerstag früh über Paris nach Genf zurück, und man nimmt
an, daß er während ſeiner Anweſenheit in der franzöſiſchen
Hauptſtadt eine Beſprechung über die zur Zeit zwiſchen England
und Frankreich ſchwebenden Verhandlungen haben wird.
Weitgehende milikäriſche Maßnahmen Englands?
Der Genfer Korreſpondent der „Information” meldet,
Lon=
doner Nachrichten zufolge habe der heutige engliſche Miniſterrat
bedeutende militäriſche Maßnahmen beſchloſſen. Die Mehrzahl
der in Urlaub befindlichen Offiziere ſei zurückberufen und alle
Beurlaubungen eingeſtellt worden. Weiter ſei beſchloſſen worden,
in nächſter Zeit engliſche Truppen nach Aden zu ſchicken.
Vor der Kabinettsſitzung wurde Außenminiſter Sir Samuel
Hoare vom König empfangen. Im Anſchluß hieran ließ der König
den Kriegsminiſter Lord Halifax zu ſich rufen. Da Sir Samuel
Hoare den Buckingham=Palaſt nicht verließ und die beiden
Mini=
ſter ſpäter gemeinſam nach der Downing Street fuhren, wird
an=
genommen, daß der Außenminiſter auch der Audienz des
Kriegs=
miniſters beiwohnte.
Am Mittwoch nachmittag berief Miniſterpräſident Baldwin
plötzlich die drei Wehrminiſter Lord Halifax, Sir Bolton Eyres
Monſell und Sir Philip Cunliffe Liſter in ſeine Amtswohnung.
Die Miniſter waren von hohen Beamten ihrer Miniſterien
be=
gleitet. Die Beſprechung dauerte jedoch nur eine halbe Stunde.
Gleichzeitig ſind die Mitglieder der Regierung aufgefordert
worden, ſich für die Einberufung weiterer etwa notwendig
wer=
dender Sonderſitzungen bereitzuhalten. Reuter zufolge haben die
für die Landesverteidigung verantwortlichen Stellen Vollmacht
erhalten, im Benehmen mit dem Miniſterpräſidenten diejenigen
Maßnahmen zu treffen, die die Umſtände erfordern.
In unterrichteten Kreiſen wird angenommen, daß die
italie=
niſche Mobilmachung und die Meldungen über den Vormarſch
italieniſcher Truppen auf abeſſiniſches Gebiet Gegenſtand der
Be=
ratungen waren. Eine Beſtätigung der Meldung über das
Vor=
rücken italieniſcher Truppen im Aſſab=Sektor liegt bisher an
zu=
ſtändiger Stelle noch nicht vor.
Ueberaus ernſte Beurkeilung der Lage
in der engliſchen Preſſe.
Die Gerüchte von einem italieniſchen Vorrücken in Abeſſinien
haben, wie „Preß Aſſociation” meldet, in London das Gefühl
er=
weckt, daß der Gang der Ereigniſſe die Stunde der Entſcheidung
in Genf näherbringt. Ein Einmarſch Italiens auf
abeſſiniſches Gebiet würde ſofort die Lage
hin=
ſichtlich des Völkerbundsverfahrens ändern. Der
Völkerbundsrat bereitet zurzeit ſeinen Bericht unter Anwendung
des Artikels 15 der Satzungen vor. Ein italieniſcher Einmarſch
würde aber einen Bruch des Artikels 12 bedeuten, der die
Völkerbundsmitglieder verpflichtet, Streitigkeiten dem Völkerbund
vorzulegen und auf keinen Fall vor Ablauf von 3 Monaten nach
der Entſcheidung des Rates oder des Schiedsrichters zum Kriege
zu ſchreiten. Man glaubt in London, daß unter dieſen Umſtänden
der Völkerbund nicht auf den Ratsbericht, der auf Artikel 15
auf=
baut, abwarten, ſondern ſowohl den Rat, wie auch die
Vollver=
ſammlung zur Verhandlung über die neue Lage einberufen würde.
Ein Bruch des Artikels 12 wirft von ſelbſt die
Frage von Sühnemaßnahmen auf, die im
Ar=
tikel 16 vorgeſehen ſind. Ein ſolches Verfahren, ſo wird
jedoch betont, hängt vollkommen von der Feſtſtellung der Tatſachen
ab, d. h. der Völkerbund müßte ſich vorher überzeugen, daß
tat=
ſächlich ein Einmarſch in abeſſiniſches Gebiet ſtattgefunden hat.
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deutſchen
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der
Auftruf dr. Goebbeis
zur „oche des deutſchen Buches.
Reichsminiſter Dr. Goebbels erläßt zur „Woche des deutſchen
Buches” folgenden Aufruf:
Die „Woche des deutſchen Buches 1935” wird den Blick des
geſamten Volkes erneut auf eines ſeiner wichtigſten
Kultur=
güter lenken. Sie hat es ſich zur beſonderen Aufgabe gemacht,
dem deutſchen Arbeiter der Fauſt die Werte zu erſchließen,
die aus Raſſe und Scholle geboren im deutſchen Buch Geſtalt
geworden ſind.
Das gute Buch iſt aus dem Volke gekommen; es dem
Volke zurückzugeben, iſt Pflicht aller, die am Aufbau der
Volks=
gemeinſchaft mithelfen. Darum iſt jeder deutſche Volksgenoſſe
aufgerufen, zu ſeinem Teil dazu beizutragen, daß das gute
Buch wahrhaft äußerer und innerer Beſitz des Volkes in allen
ſeinen Schichten werde,
Dr. Goebbels.
Dr. Goebbels über wichkige Fragen des Muſiklebens
Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda
Dr. Goebbels empfing geſtern den Präſidenten der
Reichsmuſik=
kammer Profeſſor Dr. Peter Raabe und den Leiter des
Berufs=
ſtandes der deutſchen Komponiſten Profeſſor Paul Graener zu
einer längeren Ausſprache über einige aktuelle Fragen des
deut=
ſchen Muſiklebens. Hierbei betonte Dr. Goebbels, daß in der
nationalſozialiſtiſchen Kunſtpolitik dem Leiſtungsprinzip in jedem
Falle Geltung verſchafft werden müſſe. Wo dieſem Grundſatz
aus mißverſtandenen Rückſichten zuwidergehandelt werde müſſen
die ſtaatlichen Organe der Kulturpolitik ſich nachdrücklichſt
da=
gegen wehren. Im Vordergrunde jeder Beurteilung hat die
künſtleriſche Leiſtung zu ſtehen. Unberechtigte Anſprüche und
Eingriffe in das Kunſtleben müſſen zurückgewieſen werden.
Reichsminiſter Dr. Goebbels ſtimmte den Vorſchlägen Prof.
Raabes auf Beſeitigung gewiſſer organiſatoriſcher
Ueber=
treibungen und auf eine erweiterte Pflege ernſter Muſik im
Rundfunk zu, ebenſo der Anregung Profeſſor Graeners auf
ſtärkere Berückſichtigung des zeitgenöſſiſchen Muſikſchaffens,
be=
ſonders in den ſtaatlichen Opernhäuſern.
Hanns Johſt zum Präſidenken der Reichsſchrifkkums
kammer ernannk.
Der Präſident der Reichskulturkammer, Reichsminiſter Dr.
Goebbels, hat den Präſidenten der Reichsſchrifttumskammer Dr.
Blunck mit der Wahrnehmung der Auslandsbeziehungen der
Kammer beauftragt und ihn zugleich ehrenhalber zum
Alt=
präſidenten der Kammer ernannt.
Dr. Goebbels hat Staatsrat Hanns Johſt, der dem
Präſidial=
rat der Kammer ſeit ihrer Gründung angehört, zum Präſidenten
der Reichsſchrifttumskammer ernannt.
Altpräſident Blunck wird auch weiterhin dem Präſidialrat der
Reichsſchrifttumskammer angehören.
Der Präſident der Reichskulturkammer, Reichsminiſter Dr.
Goebbels, empfing heute vormittag den ſoeben ernannten
Präſi=
denten der Reichsſchrifttumskammer Staatsrat Hanns Johſt und
beſprach mit ihm aktuelle Fragen des deutſchen Schrifttums. In
der Unterredung betonte Reichsminiſter Dr. Goebbels die große
Bedeutung der diesjährigen Buchwoche, die er durch eine
grund=
legende Rede anläßlich der Eröffnungskundgebung in Weimar
ein=
leiten wird. Dr. Goebbels beſprach ferner mit dem Präſidenten
Johſt organiſatoriſche Fragen der Reichsſchrifttumskammer und
kulturpolitiſch notwendige Maßnahmen zur Förderung des deutſchen
Buchſchaffens.
Rudolf Presber.
Er iſt heute faſt nur noch eine Erinnerung. Aber es gab
eine Zeit, wo ſein Name einen guten und großen Klang hatte.
Ein behaglicher Humor und ſein feiner Sinn für
Situations=
komik, die breite, man möchte faſt ſagen, bürgerliche Art, in der
er zu plaudern verſtand, machten ihn zu einem der
liebens=
würdigſten Erzähler der Vorkriegsgeneration. Seine Bücher „Von
Leutchen, die ich lieb gewann” „Mein Bruder Benjamin” „Knick
im Ohr” und unzählige Novellenſammlungen waren in
Tauſen=
den von Exemplaren verbreitet und eigentlich in der Bücherei
jedes deutſchen Hauſes zu finden. Aber die idylliſche Welt, in
der er lebte, verſank, mit dem Kriege und ſtand auch ſpäter nicht
wieder auf. Damit war er wurzellos geworden und ſchrieb nur
noch für eine langſam ausſterbende Gemeinde. Viele Jahre
hin=
durch hat er ſich auch als Journaliſt betätigt. Von der Zeitung
her nahm er ſeinen Ausgang und blieb ihr auch ſpäter treu.
Er ſchrieb kritiſche Aufſätze von Berlin und über Berlin, die
gerade wegen der Art, wie er die Dinge zu betrachten verſtand,
großen Anklang fanden. Daneben war er ein ausgezeichneter
Kenner vornehmlich der romaniſchen Sprache. Er war ein
Vers=
künſtler, der ſich in die Vorbilder der klaſſiſchen Literatur
ein=
zufühlen verſtand. Beſonders ſeine Ueberſetzungen des Spaniers
Calderon ſind über die deutſchen Bühnen gegangen und werden
ſeinen Namen erhalten, auch wenn ſeine hübſchen Novellen
ver=
geſſen ſind.
Geheimrak Haupf †
Im 82. Lebensjahr iſt in Betzdorf, wohin er vor einigen
Jah=
ren übergeſiedelt war, der frühere Direktor der Gießener
Univer=
ſitätsbibliothek, Geheimer Hofrat Prof. Dr. Hermann Haupt, an
einer Lungenentzündung geſtorben. Haupt hat ſich als
Wiſſen=
ſchaftler und Forſcher auf verſchiedenen Gebieten große und
blei=
bende Verdienſte erworben. Neben ſeiner Tätigkeit als Direktor
der Gießener Univerſitätsbibliothek widmete er ſich beſonders der
Geſchichte der Deutſchen Burſchenſchaft. Die Univerſität Gießen
hatte ihn im Jahre 1922 zum Ehrenſenator ernannt. Bei ſeinem
70. Geburtstag wurde von den Alten Burſchenſchaftern eine
„Haupt=Stiftung” zur Förderung der deutſchen Geſchichtsforſchung
und an ſeinem 75. Geburtstag von der Deutſchen Burſchenſchaft
eine „Haupt=Plakette” als Ausseichnung für hervorragende
Leiſtungen auf dem Gebiete der Geſchichte der Deutſchen
Burſchen=
ſchaft geſtiftet.
Luß, ſondern
gefordert u
mal Ta=
Zeit hine
freies Vo
Sonne
Und
* Halliday Sutherland „Bogen der Jahre‟. Ernſt Rowohlt
Ver=
lag, Berlin. 1935. 5 RM.
Ein engliſcher Arzt erzählt uns Erinnerungen aus ſeinem
Leben. Das Buch hat im engliſch ſprechenden Ausland einen
be=
achtlichen Erfolg erzielt, und wird darum dem deutſchen
Publi=
kum vorgelegt. Der Verfaſſer ſchildert uns Epiſoden aus ſeinen
Jugendjahren im ſchottiſchen Hochland, ſeinen Univerſitätsjahren
in Edinburg und Aberdeen. Er verbringt einige Jahre bei einem
Onkel in Spanien; da gibt es von den ſpaniſchen Sitten allerlei
zu berichten. Nach England zurückgekehrt arbeitet er in einer
Irrenanſtalt, leitet dann ein Sanatorium und geht ſchließlich nach
London, um hier die ernſten Probleme der Tuberkuloſenfürſorge
kennen zu lernen. Die Kriegsjahre verbringt er teils als
Schiffs=
arzt zur See, teils in großen Militärlazaretten an den Küſten,
wobei er beſonders lebhaft die Aufregung von Luftangriffen zu
ſchildern weiß. Die Unfreundlichkeit eines Spottverſes auf die
„Boches” hätte man ohne Not vermiſſen können. Die verſchiedenen
Schilderungen ſind ohne inneren Zuſammenhang
aneinander=
gereiht, ſie zeigen keine Entwicklung und keine Notwendigkeit,
warum gerade ſie mitgeteilt werden. Sie ſind ſehr nett, aber wir
haben deutſche Arztbiographien, die ungleich höher ſtehen.
An=
dererſeits iſt das Buch auch nicht typiſch engliſch, daß es aus dieſem
Grunde unſere Kenntnis des anderen Landes beſonders fördern
würde. Es iſt nicht mehr und nicht weniger als Durchſchnitts=
Unterhaltungslektüre, ſoll wohl auch nicht mehr ſein. Dr. W.
Donnerstag, 3. Oktober 1935
PamttenderU
Ramlokatgemgrattt.
Der Führer erklärk Tannenberg zum Reichsehrenmal. — Tannenberg für alle Zeiken dem dankbaren Gedenken an die
ruhm=
reichen Leiſtungen und heldenmükigen Opfer des deutſchen Volkes im Weltkriege geweihl.
Sir Samuel
15 der König
Eir Sanuel
eiden
Mini=
ent Baldwin
Bolton Eyres
Intswohnung
Unſterien be
albe Stunde.
(ine Kundgebung des Führers.
DNB. Berlin, 2. Oktober.
Der Führer und Reichskanzler erläßt folgende Kundgebung:
Die ſterbliche Hülle des im vorigen Jahre heimgegangenen Generalfeldmarſchalls
von Hindenburg iſt heute, an dem Tage, an dem er vor 88 Jahren geboren iſt, in die für ihn
im Tannenberg=Denkmal errichtete Gruft übergeführt worden. Hier, an der Stätte des Sieges
von Tannenberg, umgeben von ſeinen in der Schlacht gefallenen Soldaten, hat der Feldherr
nun ſeine letzte Ruheſtätte gefunden. Die Bettung dieſes großen Deutſchen in den Mauern
des gewaltigen Schlachtendenkmals gibt, dieſem eine beſondere Weihe und erhebt es zu einem
Heiligtum der Nation. Um dieſer Bedeutung des Tannenberg=Denkmals ſichtbaren
Ausdruck zu verleihen, erkläre ich es zum „Reichsehrenmal” und lege ihm den Namen „
Reichs=
ehrenmal Tannenberg” bei. Als Grabſtätte des Generalfeldmarſchalls und der neben ihm
ruhenden 20 unbekannten Soldaten ſoll es für alle Zeiten dem dankbaren Gedenken an die
ruhmreichen Leiſtungen und heldenmütigen Opfer des deutſchen Volkes im Weltkriege
ge=
weiht ſein.
Das Deutſche Reich übernimmt das „Reichsehrenmal Tannenberg” mit dem heutigen
Tage in ſeine Obhut und wird es als Wahrzeichen deutſcher Treue, Kameradſchaft und
Opfer=
willigkeit in aller Zukunft zu wahren und zu ſchirmen wiſſen.
Deutſche Männer haben in ſchwerer Zeit dies Denkmal geſchaffen, weite Kreiſe der
deutſchen Bevölkerung haben mit freiwilligen Gaben zu ſeinem Ausbau beigetragen. Ihnen
allen dafür in dieſer Stunde aufrichtig zu danken, iſt mir Pflicht und Herzensbedürfnis
zugleich.
Berlin, den 2. Oktober 1935.
Der Führer und Reichskanzler.
Adolf Hitler.
Reichsehrenmal Tannenberg.
6 die italie
in A
Urtikel 15 auft
An ſeinem 88. Geburtstag ſind die ſterblichen Ueberreſte
augeiader Hindenburgs zur ewigen Ruhe beigeſetzt worden. Mitten auf
wendis Der), dem Schlachtfelde, das ſeinen größten Sieg ſah und den Namen
2 hoben d” des Soldaten Hindenburg für alle Zeiten in die Bücher der
n Bolmag Geſchichte eintrug. Hier wird er nun ruhen umgeben von
n deſehige unbekannten Kämpfern, die ihre Treue zu Volk und Staat mit
dem Tode beſiegelten.
Es liegt ein tiefer Sinn darinnen, daß der Führer und
Vormarſö / Reichskanzler dieſe Stätte gleichzeitig zum Reichs=
Bilehrenmal und zum Nationalheiligtum erklärt
er dis Dor), hat. Denn Tannenberg und Hindenburg ſind Be=
Weii riffe die ſich untrennbar verſchmolzen haben, die ein
Symbol der Hoffnung und des
Zukunfts=
glaubens in Deutſchlands ſchwerſter Zeit waren.
Dieſer Mann, der ſchon bei Lebzeiten ins Mythiſche
hinein=
wuchs, der in ſich die beſten Eigenſchaften des Deutſchen
Treue. Einfachheit und Pflichterfüllung — verkörperte, war nach
ſeinem eigenen Willen die Brücke, die aus einer ruhmreichen
Bergangenheit in die lebendige Gegenwart hineinführte. Zu
2s Geſicht e einer Zeit, wo andere ihre Arbeit ſchon beſchloſſen haben, ſprang
Entſcheidung / er noch einmal in die Breſche, weil das Volk ihn rief, opferte
liens au / er ſich ſelbſt, um die Vorausſetzung zu ſchaffen auf der der
Lage hine) Reubau beginnen konnte. Er hat die Stunde, wo ſein Nach=
Undern 2e ſolger Adolf Hitler die Ketten von Verſailles brach und das
- Anwendung / nrrecht jeder ſelbſtbewußten Nation, die
Wehr=
er Einmarſd aftigkeit zurückeroberte, nicht mehr erlebt. Aber er ſah doch
uten, der di 44 die Morgenröte einer neuen Zeit noch hereinbrechen und durfte
In Völkerbun) !1 Ech ſelbſt ſagen, daß er ſeine Aufgabe als Treuhänder des
Nonaten nad deutſchen Schickſals erfüllt habe. Ein heldiſches Leben hat ſich
zum Krieg 7! eaſt nach dem Tode vollendet und in dieſer Vollendung ſich
n Unſtänden berewigt.
In ſtolzer Trauer hat das ganze Volk am Mittwoch die
die Volve,; ſeierliche Stunde von Tannenberg miterlebt und noch einmal
eruſenvürde” die Fahnen geſenkt vor dieſem Großen, den wir Vater des
ſelbſt die „Vaterlandes nennen durften, der aber in uns ein
leben=
ie in Ar” diges Bild ſchuf als der eiſerne Roland, der uns gelehrt hat,
ehren, ſo wird ” daß kein Sturz ſo tief iſt, als daß er nicht durch die Kraft
der Taiſachel; des Willens überwunden werden könnte. Das Deutſchland
gen, daß tut der Wehrhaftigkeit, das dieſe Wehrhaftigkeit nicht aus
Angriffs=
funden hat. luſt, ſondern als Erziehungsſchule und als Verteidigungswaffe
gefordert und errungen hat, wird das
Reichsehren=
mal Tannenberg hüten und betreuen bis in die
Zeit hinein und darüber hinaus, wo wir wirklich wieder als
ue
freies Volk auf freier Scholle ſitzen und den Platz an der
Sonne zurückgewonnen haben, auf den wir Kraft unſerer Zahl
und unſerer Leiſtungen Anſpruch erheben.
Die Feier im Tannenberg=Denkmal.
Hohenſtein (Oſtpreußen), 2. Oktober.
Im Tannenberg=Denkmal fand am Dienstag vormittag
die feierliche Ueberführung des verewigten
Eeneralfeldmarſchalls und Reichspräſidenten
pon Hindenburg in die Hindenburggruft ſtatt.
Vom frühen Morgen an vollzieht ſich der Anmarſch der
Einheiten zur Aufſtellung amDenkmal. In langen
Sonderzügen und mit Laſtkraftwagenkolonnen ſind die
Ein=
heiten herangeſchafft worden. Rechts und links vom
Haupt=
eingang des Denkmals ſind NSKK., SA., SS. und HJ.
auf=
geſtellt. An die SA. ſchließen ſich der Kyffhäuſerbund, dann
die Wehrmacht, an die HJ. der Reichstreubund, der
Arbeits=
dienſt und die Politiſchen Leiter an. Neben dem Gruftturm
laben die Ehrengäſte, die ſchon zum großen Teil mit zwei
Sonderzügen aus Berlin eingetroffen ſind, Aufſtellung
ge=
nommen. Die Wehrmacht flankiert die andere Seite des Turmes.
Die Aufſtellung der Einheiten erfolgt reibungslos
* und ſchnell. Die Fahnen geben dem Bild einen farbigen
Hinter=
grund. Auf den Wehrgängen der Mauer ziehen wieder Soldaten
auf, die dort Gewehr bei Fuß mit aufgepflanztem Seitengewehr
ſtehen. Vor dem Denkmal wehen halbmaſt die Reichskriegsflagge
ud die Fahne des Deutſchen Reiches, die Hakenkreuzjahne.
Die Türme des Denkmals tragen gleichfalls Reichskriegsflagge
nud Hakenkreuzflagge mit langem Trauerwimpel.
Kurz bevor der Führer das Tannenberg=Denkmal betritt,
ſt der Aufmarſch ſämtlicher Einheiten, die im Innenhof des
(hrenmals an der Trauerfeier teilnehmen, beendet, haben die
Chrengäſte ihre Plätze eingenommen. Als der greiſe
General=
ſeldmarſchall v. Mackenſen das Denkmal betrat, ging durch
ie Aufſtellung eine Bewegung. Aller Augen hingen an dem
greiſen Feldmarſchall, dem letzten Feldmarſchall der Armee.
Während die Verbäude mit ihren Fahnen rings auf den
ven Aufſtellung genommen haben, die zu den Mauern
en, marſchieren auf dem großen Hof die
Ehren=
u gen auf und nehmen Front zu dem Weg, den der
Der Hindenburgturm im Tannenberg=Nationaldenkmal.
(Preſſe=Bild=Zentrale=M.)
Führer vom Eingangsturm zum gegenüberliegenden Gruftturm
nehmen wird. Zwiſchen den Verbänden der Partei ſteht auch
eine kleine Gruppe Landarbeiter. Es ſind dies Arbeiter vom
Gute Neudeck, die dem verſtorbenen Gutsherrn ihre Verehrung
und Dankbarkeit bezeugen.
Der Führer betrikt den Denkmalshof.
Kurz vor 10 Uhr betritt Generalmajor von Hindenburg
mit den Familienangehörigen des Feldmarſchalls den Ehrenhof.
Es werden Kränze und immer wieder Kränze hereingetragen.
Punkt 10 Uhr verſtummt das Flüſtern. Der Führer
kommt, begleitet von dem Reichskriegsminiſter,
von den Oberbefehlshabern der
Wehrmachts=
teile und von dem Stellvertreter des Führers.
Reichsminiſter Heß. Tauſende von Händen reckten ſich
zum Gruß gen Himmel, während der Führer an den
Ehren=
kompanien vorbei an das Grabmal tritt. Wieder heben ſich die
Hände zum Gruß der Fahnen, die jetzt mit einer Ehrenkompanie
einmarſchieren. Dann klingt ein Choral auf, und unter leiſem
Trommelwirbel wird der Sarg Hindenburgs, während
ſich die Häupter entblößen, von Offizieren des Heeres,
der Flieger und der Marine aus dem Turm
herausgetragen. Zwei Generäle des Heeres,
ein Fliegergeneral und ein Admiral mit
ge=
zogenem Degen umgeben den Sarg als Ehren=
wache. Unter ſtetem Trommelwirbel wird er bis zum
Haupt=
eingang getragen und hier auf eine mit Tannengrün geſchmückte
Bahre gelegt. Der Sarg iſt bedeckt von einer rieſigen
Reichs=
kriegsflagge. Darauf liegen Helm und Degen des Feldmarſchalls.
Den Marſchalſtab trägt ein Generalſtabsoffizier dem Sarge
voran.
Langſam wird der Sarg dann an den präſentierenden
Ehren=
kompanien vorbei zur Gruft getragen und vor der Gruft auf
ein Blumenbett abgeſetzt.
der Feldgokkesdienſt.
Dann ſpricht Feldbiſchof Dr. Dohrmann. Er ſtellte ſeiner
Predigt die Textworte voraus: „Glaubet an Gott, ſo
werdet ihr ſicher ſein und glaubet ſeinen
Propheten, ſo werdet ihr Glück haben‟. Daß der
Glaube an den lebendigen Gott, fuhr der Feldbiſchof fort, das
Herzſtück im Leben des verewigten Feldmarſchalls war, iſt über
jeden Zweifel erhaben. Das Wort vom Beten und Arbeiten,
das täglich vor ihm auf ſeinem Schreibtiſch ſtand, iſt das
Schlüſſelwort für ſein Weſen und ſein Wirken. Aus dieſer
Ge=
meinſchaft mit Gott erwuchs ihm jene Sicherheit der
Ueber=
zeugung, jene Freiheit den Menſchen gegenüber, daß ihm der
Beifall der Welt nicht das Maßgebende war.
Aus dem Glauben, der vor Gott in Demut und Gehorſam ſich
beugt, erſtand ihm ebenſo das ſichere Pflichtgefühl wie das
feine Fingerſpitzengefühl für das, was ſein muß. Aus dieſem
Glauben gewann er ſeine Geduld mit den Menſchen, die
Stel=
lung zu den ſchwerſten Dingen, zu den bitterſten Entſcheidungen,
zu der ſicheren Führung unſeres Heeres und Volkes.
Im Licht des Chriſtenglaubens, in dem ſein kleines „Ich”
vor dem gewaltigen „Du” des perſönlichen lebendigen Gottes
ſtand, will ſein Wort verſtanden ſein: Bis zu meinem
letztenAtemzugewird
dieViedergeburtDeutſch=
lands meine einzige Sorge und der Inhalt
meines Bangens und Betens ſein. Der Feldherr
wußte, wiedergeboren werden können Menſchen nur von oben
her durch Gottes Wort und Gottes Sohn und Gottes Geiſt.
Die Wiedergeburt eines Menſchen und eines Volkes iſt ein
Gnadenakt Gottes. Wo Gottes Wort uns ins Gewiſſen trifft,
wo Gottes Liebe, die im Kreuztod Jeſus ihren gewaltigen
Aus=
druck gefunden hat, unſer Herz ergreift, da werden wir
Men=
ſchen wiedergeboren, umgewandelt, erneuert. Freilich, man kann
auch zu dieſem Gotteswort „Nein” ſagen, man kann ſich dem
Willen Gottes verſchließen, man kann die Propheten Gottes
ver=
werfen, man kann ſich von Feſus Chriſtus bewußt abwenden.
Darum war es das Bangen und das Beten des Feldmarſchalls,
daß dies in unſerem Volke nicht geſchehe. Darum iſt es eine
ſeiner letzten ernſteſten Sorgen geweſen, daß
Chriſtus, wie ihn Gottes ewiges Wort uns vor
die Augen malt, unſerem Volke gepredigt werde
und erhalten bleibe. Denn der Verewigte wollte
ſein Leben lang nichts anderes als unſeres
Volkes Sicherheit und unſeres Vaterlandes
Glück.
Auf dieſem Felſengrund des Chriſtenglaubens ſteht ohne
Wanken die Geſinnung, auf die alles ankommt: Nämlich, daß
wir reſtlos einer für den anderen da ſind. Wo dieſer Geiſt der
Kraft und der Liebe und der Zucht in einem Volke und in
einer Wehrmacht lebendig iſt, da iſt die Sicherheit, da iſt das
Glück. Der Feldmarſchall von Hindenburg und der Führer
unſeres Volkes haben in jenen folgenreichen Tagen des Jahres
1933 den Weg beſchritten, der unſer Volk herausführen ſoll aus
der Zerriſſenheit, der Arbeitsloſigkeit, der Ehrloſigkeit, der
Wehrloſigkeit, hinein in eine neue Zeit.
So ſei dieſe Gruft geweiht zum Grabmal für den toten
Helden, zum Denkmal deutſcher Soldatentreue, zum Mahnmal
für Deutſchlands Volk und Wehrmacht.
Die Beiſehung in der Gruft.
Der Feldbiſchof hat geendet. Die Ehrenkompanien
präſen=
tieren das Gewehr. Die Fahnen werden erhoben und das
Deutſchlandlied klingt auf. Während der Klänge der
Nationalhymne marſchieren die Fahnen der drei Hindenburg=
Regimenter zur Gruft. Sie nehmen Aufſtellung auf dem Wege,
der zu der Grabkammer führt. Es ſind Fahnen des 3.
Garde=
regiments zu Fuß, des Oldenburgiſchen Infanterieregiments
Nr. 91 und des 2. Maſuriſchen Infanterieregiments Nr. 147,
des Infanterieregiments Generalfeldmarſchall von Hindenburg.
Nachdem die Regimentsfahnen Aufſtellung genommen haben und
dem Deutſchlandlied das Horſt=Weſſel=Lied gefolgt iſt,
er=
klingt der Parademarſch des 3. Garderegiments zu Fuß und
die außerhalb des Denkmals aufgeſtellte Salutbatterie feuert
21 Schuß Ehrenſalut. Bei den hellen Klängen des
Parade=
marſches und dem dumpfen Dröhnen der Kanonenſchüſſe heben
die Offiziere den Sarg wieder an, um ihn langſamen Schrittes
in die Gruft zu tragen. Vorweg ſchreitet der Chef des
General=
ſtabes des 1. Armeekorps, Oberſt Hollidt, der den Marſchallſtab
des Generalfeldmarſchalls trägt. Den Sarg begleitet eine
Ehren=
wache, zwei Generale des Heeres, ein General der Luftwaffe
und ein Admiral. Langſam verſchwindet der Sarg den Blicken
der ihm mit zum Gruß erhobener Hand nachſehenden
Trauer=
gemeinde. Langſam, Schritt für Schritt, geht es hinein in die
Gruft und dort wird der Sarg niedergeſetzt. Vier
Stabs=
offiziere treten als Ehrenwache auf.
Die Salutſchüſſe und die Muſik ſind verklungen, nur der
Trommelwirbel dröhnt noch leiſe über den Platz. Der Sarg
iſt niedergeſetzt, und jetzt ertönt das Lied vom guten Kameraden,
während ſich wieder Fahnen und Feldzeichen zum Gruß ſenken.
Der Führer krikt in die Gruft,
gefolgt von dem Reichskriegsminiſter, den Oberbefehlshabern der
Wehrmachtsteile und von den Angehörigen des Feldmarſchalls.
Tiefes Schweigen liegt über dem Ehrenhof; nur von den Türmen
hört man im Winde das Knattern der Fahnen. Kränze werden
in die Gruft getragen. Minuten vergehen.
Dann kommen die Angehörigen zurück. Der Führer
ver=
weilt noch einige Minuten in ſtillem Gedenken allein am Sarge.
Dann ſteigt er entblößten Hauptes die Stufen herauf. Ein
Kom=
mando ertönt, die Fahnenkompagnie ſetzt ſich in Marſch und
ver=
läßt den Ehrenhof. Dann nimmt der Führer Abſchied und begibt
ſich mit ſeiner Begleitung ebenfalls aus dem Denkmal.
In dem ich für die deutſche Zukunft kämpfe, muß ich kämpfen für die deutſche
Scholle und muß kämpfen für den deutſchen Bauern. Er gibt uns die Menſchen
in die Städte. Er iſt die ewige Quelle ſeit Jahrtauſenden geweſen, und er muß
Adolf Hitler.
erhalten bleiben.
Seite 4 — Nr. 272
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 3. Oktober 1935
Amſturzoerſuch in Bulgarien geſcheitert.
Aufdeckung eines gefährlichen Umſturzverſuches. — Oberſt Weliſcheff, der Organiſakor des vorjährigen
Skaalsſtreiches, verhafket. — Kommuniſtiſche Agenken hehen unker der Bauernſchaff.
Verhängung des Ausnahmezuſtandes.
DNB. Sofia, 2. Oktober.
Die Regierung hat, wie der Miniſterpräſident vor der Preſſe
erklärte, den Ausnahmezuſtand über das ganze Land
ver=
hängt. Die für morgen, den 3. Oktober, anläßlich des
Jahres=
tages der Thronbeſteigung und der Unabhängigkeitserklärung
Bulgariens angeſetzte Parade und Feierlichkeiten ſind verſchoben
worden.
Die Verhängung des Ausnahmezuſtandes erfolgte in
Verbin=
dung mit der Aufdeckung eines gefährlichen
Umſturz=
verſuches, zu dem bereits ſämtliche Vorbereitungen getroffen
waren. Der Umſturz ging in der Hauptſache von Anhängern des
Sweno=Kreiſes aus, der ſich bereits an dem vorjährigen
Staats=
ſtreich vom 19. Mai 1934 beteiligt hatte. Der Organiſator
dieſes Staatsſtreiches, der Reſerveoberſt Damian Weltſcheff,
der im Auslande in der Verbannung lebte, traf heute früh
uner=
wartet im Automobil in Sofia ein. Er wurde verhaftet. Im
Laufe des heutigen Morgens wurden zahlreiche weitere Perſonen,
darunter auch der frühere Finanzminiſter Peter Todoroff,
feſtge=
nommen. Die Verhaftungen der Verſchwörer, die dem Sweno=
Kreis wie auch der linksradikalen Bauerngruppe, den
ſogenann=
ten Pladenenzi, angehören, dauern zur Stunde noch an.
Alarmierend wirkte vor allem auch die amtliche Mitteilung,
daß der berüchtigte agrarkommuniſtiſche Emigrant
und Bandenführer Dotſcho Uſunoff mit einer großen
Bande Emigranten in Bulgarien eingedrungen iſt, um die
Bevöl=
kerung, vor allem in den Grenzbezirken, aufzuwühlen und den
Umſturz zu unterſtützen. Die Bande Uſunoffs konnte bisher von
den entſandten Polizeiabteilungen noch nicht geſtellt werden. Wie
noch mitgeteilt wird, zielte die Verſchwörung auf einen Sturz der
Regierung und ſogar auf eine Entthronung des Königs hin.
* Bulgarien war in den letzten 48 Stunden mit Gerüchten
aller Art, die von bevorſtehenden revolutionären Ereigniſſen
etwas wiſſen wollten, angefüllt. Von Mund zu Mund ging die
Behauptung, daß der Reſerveoberſt Weltſcheff, der in Belgrad
im Exil lebte, die Abſicht habe, in ſeine Heimat zurückzukehren
und von neuem die Macht an ſich zu reißen und womöglich die
Monarchie zu beſeitigen. Weltſcheff iſt auch tatſächlich auf
bulgariſchem Boden eingetroffen, aber ſogleich verhaftet
wor=
den. Mit ihm wurde eine Reihe von Verſchwörern
verhaftet. Der Putſch war alſo in dem Augenblick, da er
über ſeine allererſten Anfänge hinausgeriet, ſchon
niederge=
ſchlagen.
Weltſcheff iſt der Mann, der den Aufſtand vom 19. Mai 1934
vorbereitet und durchgeführt hat. Mit einer Reihe Offiziere, die
zum ſogenannten Sweno=Kreis gehörten, hatte er die
Militär=
diktatur ausgerufen und damit dem Parlamentarismus den
Todesſtoß verſetzt. Weltſcheff hatte offenbar damals ſchon die
Ab=
ſicht, Bulgarien zur Republik zu machen. Aber die Königstreue
auch bei ſeinen Mitverſchwörern war ſtärker. Zudem verſtand es
König Boris ſehr geſchickt, dem Oberſten den Wind aus den
Segeln zu nehmen. Mit der Kabinettsbildung wurde damals
Georgieff betraut, der im Sweno=Kreis eine große Rolle ſpielte.
Eine ganze Reihe von Offizieren trat in die Regierung ein. Aber
dieſem Kabinett fehlten doch die Vorausſetzungen für einen
frucht=
baren innenpolitiſchen Aufbau. Es kam zu einer
Umgruppie=
rung. Kriegsminiſter Slateff trat an die Spitze der neuen
Re=
gierung. Er ſah ſich aber dem ſehr beachtlichen Reſt der
aufge=
löſten Parteien gegenüber. Namentlich Profeſſor Zankoff von
der National=Sozialen Partei wurde ihm ſehr unbequem. Slateff
ſchickte ſchließlich Zankoff und eine Reihe anderer
Oppoſitions=
führer in die Verbannung, erreichte aber damit nichts, ſo daß
er nun zugunſten des Diplomaten Toſcheff im April dieſes Jahres
abtreten mußte.
Damit wurde auch der Einfluß der militäriſchen Kräfte ſtark
zurückgedrängt und das Militär wieder ſeiner eigentlichen
Auf=
gabe zugeführt. Das plötzliche Auftauchen Weltſcheffs zeigt aber
doch, daß trotzdem ein beſtimmter Kreis
politiſieren=
der Offiziere das alte Spiel weiterverfolgt.
Weltſcheff, der in einer Sofioter Meldung als „Berufsverbrecher”,
hingeſtellt wird, muß mit ſchwerſter Beſtrafung rechnen, zumal er
von Belgrad aus wiederholt den König und die Monarchie auf
das heftigſte angegriffen hatte. Nach allem, was bisher bekannt
geworden, ſcheint Weltſcheff tatſächlich die Abſicht
ge=
habt zu haben, den König zu beſeitigen. Mit ſeiner
Feſtnahme iſt dieſer Putſch erledigt. Da aber gleichzeitig
kom=
muniſtiſche Emigranten aufgetaucht ſind und ſeit
einiger Zeit unter der Bauernſchaft eine ſehr rege
kommuniſtiſche Propaganda zu bemerken iſt, dürfte der
Staat aber noch gezwungen ſein, ſeine Machtmittel gegen die
kom=
muniſtiſchen Agenten und Hetzer einzuſetzen, die ſchon einmal das
Land in den Bürgerkrieg geſtürzt hatten. Das war 1923, als der
aus dem Reichstagsbrandprozeß bekannt gewordene Dimitroff in
Nordbulgarien einen Aufſtand entfachte. Die Revolution wurde
damals niedergeſchlagen und Dimitroff mußte in Frauenkleidern
über die Grenze flüchten.
Beginn der Stimmenzählung
im Memelgebiek.
DNB. Memel, 2. Oktober.
Am Dienstag nachmittag hielt der Wahlkreisausſchuß eine
öffentliche Sitzung ab, um über die Art der vorzunehmenden
Stimmenzählung zu beſchließen. Der Vertreter der Einheitsliſte
verlangte, daß die Zählung nach Stimmbezirken vorgenommen
werde. Darauf entſpann ſich eine längere Ausſprache, bei der ſich
die drei litauiſchen Mitglieder des Ausſchuſſes gegen dieſe Art
der Zählung wandten. Der Vertreter der Einheitsliſte, Peterat,
verteidigte ſeinen Antrag und erhob ſchließlich, als er durch die
litauiſchen Stimmen abgelehnt wurde, Einſpruch gegen die
Ueber=
ſtimmung durch Vertreter der Minderheit der Bewohner des
Memelgebietes. Daraufhin wurde beſchloſſen, mit dem Zählen am
heutigen Mittwoch zu beginnen. Die Zählung beginnt zunächſt mit
einer Prüfung der Wahl, der beigefügten Protokolle und der Zahl
der abgegebenen Umſchläge. Am Donnerstag und Freitag werden
die Umſchläge geöffnet, um die Gültigkeit der Stimmen zu prüfen.
Erſt dann erfolgt das Sortieren und Zählen der Stimmen nach
Kandidaten. Für die Durchführung der Zählung ſind am erſten
Tage je 50 Perſonen der Einheitsliſte und der litauiſchen Liſten
zugelaſſen. Ferner wurde beſchloſſen, loſe Stimmzettel, die beim
Hineinwerfen der Umſchläge in die Urnen aus den Umſchlägen
herausgefallen ſind, zu vernichten. Heute morgen wurden die
Stimmzettel unter ſtarker Bewachung durch die Polizei und die
Vertreter der Liſten nach dem Vytautas=Gymnaſium gebracht, das
als Zähllokal auserſehen iſt.
Das Zählgeſchäft der Stimmzettel wickelt ſich außerordentlich
langſam ab, ſo daß mit dem Bekanntwerden des Ergebniſſes kaum
vor Dienstag nächſter Woche zu rechnen iſt.
Reichsminiſter Darré zum Ernkedankkag
NSK. Reichsbauernführer Darré ſtellt uns das nachſtehende
Geleitwort zum Erntedanktag zur Verfügung:
Am Erntedanktag ſind wieder die Blicke Deutſchlands auf
den deutſchen Bauern gerichtet, und mit Stolz kann er an dieſem
Tage vor aller Welt bekennen, daß er die große Aufgabe, die
ihm der erſte Abſchnitt der Erzeugungsſchlacht ſtellte,
die Verſorgung Deutſchlands mit den lebensnotwendigen
Nahrungsmitteln aus eigener Scholle ſicherzuſtellen, erfüllt hat.
Das ganze Volk, das die lebenswichtige Bedeutung
eines geſunden Bauerntums erkannt hat, dankt an
dieſem Tage unſerem Führer Adolf Hitler, der den
deut=
ſchen Bauern vor der Vernichtung bewahrte und ihn ſich wieder
ſeiner hohen Pflichten für das Vaterland bewußt werden ließ.
R. Walther Darré, Reichsleiter der NSDAP.
Reichsminiſter und Reichsbauernführer.
„Nimm nur einen warmen Mantel mit. Die Abende ſind
kühl.”
„Ich werde ohnehin mit furchtbar viel Gepäck reiſen. Meine
ſchwerſte Touriſtenausrüſtung nehme ich mit. Weißt du, es gibt
dort Kamine, die man einfach nicht in Frieden laſſen kann, —
man muß hinauf, ſo lange man noch halbwegs zuverläſſige Beine
ſein eigen nennt. Abends erſcheint man natürlich in feierlichem
Schwarz, vonwegen der Tanzerei, ſonſt kriegt man nichts zu
eſſen.”
Paul zählte an den Fingern; er iſt ſchon weit weg. „Dann
braucht man eine richtige Dreß für Autofahrten, Cortina iſt ja
Sternplatz aller großen Touren, und ſchließlich kommt der
ge=
ſamte Tenniskram mit, für die Nachmittage. Tennisſchläger,
Tennisſchuhe und ein Packen Flanellhoſen. Ich will im Muſeum
nachfragen, ob man die Brauttruhe der Katharina Medici
aus=
leiht. Meine Koffer reichen nicht aus.”
Er lachte und zeigte zwei Reihen ſtarker weißer Zähne. Er
hatte die Erbarmungsloſigkeit eines Kindes.
„Die Tennisſchläger, Paul? Wie gut, daß du bei den
Athle=
tikern ſo brav trainiert haſt. Sicher biſt du jetzt gut in Form.
Vielleicht kannſt du es ſogar mit Fräulein Mislap aufnehmen.”
„Ah. die Mislap!” er hob abwehrend die Hand. „Das iſt ja
ein Star, da werde ich mich hüten.” Und dann mit einem
Räu=
ſpern: „Aber wir haben genug von mir geredet. Was gedenkſt
du anzufangen, Maus?”
„Sobald ſich die Dub zurückmeldet, gehe ich zu Vater nach
Graz.” Eva wunderte ſich ſelber über die klare Antwort. In
An=
betracht der Wetterprognoſe iſt es das Vernünftigſte.”
Am Wochenende reiſte Dr. Funk ab. Er fuhr Samstag mit
dem Nachtzug. Am Nachmittag kam er nochmals auf einen
Sprung ins Antoniushaus, obwohl er natürlich keinen Dienſt
mehr hatte.
Um ſieben Uhr ſtößt Eva im leeren Eßzimmer auf Paul
Funk. Er trägt ſchon den Reiſeanzug. Es iſt ein neuer Anzug,
der ausſieht, als ob er viel Geld gekoſtet hätte, die Krawatte iſt
neu, und auch der Filzhut in ſeiner Hand. Er iſt friſch raſiert
und riecht ſtark nach Kölniſchem Waſſer. Er ſteht vor Eva, ſehr
gut ausſehend, ernſt und durchſichtig und merkwürdig fremd. Es
iſt, als ob er ſich mit einem einzigen Schritt von ihr weg in eine
höhere Lebensatmoſphäre begeben hätte.
„Ich wollte gerade zu dir, Eva, Lebewohl ſagen. Mein Zug
fährt in zwei Stunden. Ich wollte dir ſagen, es fällt mir ſchwer,
ohne dich zu reiſen.”
„Laß dirs gut gehen, Paul.” Eva ſieht ihn an, ſeine braunen
Haare, die ſonſt immer eigenwillig gewellt, jetzt ſtark gekürzt und
unbarmherzig gebürſtet ſind, den gut gebauten Rock, der die
Schul=
tern ſo breit erſcheinen läßt, die diskrete Krawatte und die dicken
Wildlederhandſchuhe in ſeiner Linken. Iſt das derſelbe Junge,
der vor einem Jahr in fröhlichem Räuberzivil, mit Ruckſack und
einem Paar Genagelten mit ihr in die Berge fuhr?
Sorgen um Herz und Nerven?
.. aut Kaffee Hag umstellen!
„Ja, mir wirds vorausſichtlich gut gehen”, gibt er zu, „aber
es wäre mir lieb, wenn ich dasſelbe von dir hoffen könnte. Ich
mache mir Sorge um dich, Kleines.” Er legt Hut und Handſchuhe
weg und nimmt Eva bei den Händen. „Anfangs war ich
erleich=
tert und froh über deine Einſicht — deine Vernunft — ſogar ein
biſſerl beleidigt war ich, daß du mich ſo kampflos allein reiſen
läßt, aber jetzt wäre mirs beinahe ſchon lieber, du hätteſt weniger
Vernunft und mehr Egoismus. Ein kleiner Streit würde den
Abſchied erleichtern.”
„Den Gefallen kann ich dir nicht tun Paul. Ich halte nichts
vom Streiten, das wirft mir ſogar mein Vater ſeit jeher vor. Es
wäre auch ein ungleicher Kampf.”
„Eva”, ſagt Paul bittend, und der Griff um ihre
Handge=
lenke verſtärkt ſich. „Hör mir jetzt zu. Es erübrigt ſich wohl, zu
verſichern, daß ich dich nicht verletzen will. Nimm Geld von mir,
mache eine Reiſe — ſchaff dir ein paar hübſche Kleider an —
unterhalte dich — tu mir den Gefallen! Erſpare mir die
Selbſt=
vorwürfe, auch wenn ſie noch ſo grundlos ſind, ich werde keine
frohe Stunde haben, wenn ich dich ſo blaß und abgeſpannt und
mutlos in Graz ſitzen weiß — bei einem alten penſionierten
Offi=
zier, der dir innerlich gar nicht nahe ſteht. Schick mir lieber
über=
mütige Karten vom Lido, mit Männerunterſchriften und deinem
Photo im Badetrikot.”
Eva wehrt ſich. „Ich werde dir Anſichtskarten vom Grazer
Schloßberg ſchicken”, verſpricht ſie, „dort iſts im Frühjahr ſehr
ſchön, weißt du. Und Männerunterſchriften vom Oberſten auf=
Veröffenklichungen im Reichsgeſetzblakt
Beleiligung des Stellverkrekers des Führers
bei der Ernennung der Beamten.
Das Reichsgeſetzblatt Teil I Nr. 107 vom 1. Oktober 1935
enthält einen vom Führer und Reichskanzler, vom Stellvertreter
des Führers und vom Reichsminiſter des Innern unterzeichneten
„Erlaß über die Beteiligung des
Stellver=
treters des Führers bei der Ernennung von
Beamten” vom 24. September 1935, in dem beſtimmt wird,
daß der Stellvertreter des Führers bei der
Ernennung der Beamten zu beteiligen iſt, die
vom Führer und Reichskanzler perſönlich
er=
nannt werden. Die Beteiligung des Stellvertreters des
Führers hat in der Weiſe zu erfolgen, daß dieſer einen
Ab=
druck des Beförderungsvorſchlages erhält, der
nähere Angaben über den zu befördernden Beamten enthalten
muß. Dem Stellvertreter des Führers iſt eine
angemeſſene FriſtzurStellungnahme zulaſſen.
Die gleiche Nummer des Reichsgeſetzblattes enthält ferner
eine „Verordnung über die Einführung
reichs=
rechtlicher Vorſchriften im Saarland” vom 27.
September 1935 ſowie „Durchführungsbeſtimmungen zur
Ver=
ordnung über die Gewährung von
Kinder=
beihilfen an kinderreiche Familien” vom 26.
September 1935.
Zweite Verordnung zur Durchführung und Ergänzung
des Reichsarbeitsdienſtgeſekzes.
Die Verordnung enthält in 25 Artikeln u. a. Beſtimmungen
über die Erfüllung der Arbeitsdienſtpflicht, die Einberufung,
Gründe für Zurückſtellung, Verpflichtung von freiwillig
Länger=
dienenden, Eidesleiſtung, Genehmigung zur Verheiratung und
zur Uebernahme des Betriebes eines Gewerbes und Verſorgung
der aus dem Dienſt Ausſcheidenden.
Lebensmitkelſammlungen
des Winkerhilfswerks.
DNB. Der Reichsbeauftragte für das Winterhilfswerk,
Hilgenfeldt, teilt mit:
Auf Grund einer mit der Inneren Miſſion, dem Deutſchen
Caritasverband und dem Deutſchen Roten Kreuz getroffenen
Vereinbarung verzichten dieſe Verbände auf ihre üblichen
Herbſt=
ſammlungen.
Der Wortlaut der Aufrufe, mit denen ſich die genannten
Verbände an die Oeffentlichkeit wenden, wird nach der
Er=
öffnung des Winterhilfswerkes bekanntgegeben.
Die Naturalienſammlungen werden in
dieſem Jahr ausſchließlich vom
Winterhilfs=
werk des deutſchen Volkes durchgeführt.
Das „Winterhilfswerk des deutſchen Volkes” ſtellt den
An=
ſtalten und Einrichtungen der genannten Verbände
vereinbarungs=
gemäß die Lebensmittelmengen zur Verfügung die ſie bisher
aus ihren eigenen Lebensmittelſammlungen erhielten.
Großer Abend der Reichskulkurkammer
im Gau Heſſen=Naſſau am 2. November 1935.
Samstag, den 2. November, findet der erſte Große Abend der
Reichskulturkammer im Opernhaus in Frankfurt am Main ſtatt.
Das Programm wird eine Art Leiſtungsſchau der verſchiedenen
in der Reichskulturkammer organiſierten Künſtler darſtellen. Der
geſamte Reingewinn wird zur Förderung beſonders talentierter
Künſtler der einzelnen Kammern verwandt werden. Ueber den
Abend erfolgen weitere Veröffentlichungen in der Preſſe.
Mitglieder der ſieben Einzelkammern der
Reichskulturkam=
mer können in den Büros ihrer Landesleitung Karten zu fünf und
drei Reichsmark erhalten, und zwar die Mitglieder der
Reichs=
kammer der bildenden Künſte: Frankfurt a. M., Buchgaſſe 11, die
Mitglieder der Reichsmuſikkammer bei der Landesſtelle Darmſtadt,
Mackenſenſtraße 21, ſowie im Büro der Ortsmuſikerſchaft in
Frankfurt am Main, Große Gallusſtraße 17, die Mitglieder der
Reichsfilmkammer im Büro des Landesverbandes Heſſen=Naſſau
im Reichsverband Deutſcher Filmtheater E. V., Frankfurt a. M.,
Kaiſerſtraße 60, die Mitglieder der Reichsſchrifttumskammer im
Büro des Stellvertretenden Landesleiters Dr. Meridies,
Frank=
furt a. M., Reichsſender, Eſchersheimerlandſtraße 31/33.
wärts, dürften auch drauf ſein. Sei doch nicht kindiſch, Paul! In
vier, fünf Wochen ſind wir beide wieder da, und wenn du da
noch Geld haſt, will ich dich anpumpen.” Sie lacht, und ihre Augen
hängen an dem grauen Männerhut, und den grauen
Raupenhand=
ſchuhen auf dem abgeſchabten gelb gewordenen Wachstuchüberzug
des Tiſches, an dem ſiebzig kranke Kinder alltäglich ihre Suppe
eſſen.
„Nicht ſpäter, — jetzt, jetzt, Eva!” drängt er nervös und läßt
ihre willenloſe Hand fallen, um nach der Bruſttaſche zu greifen.
„Worauf willſt du warten? Was kannſt du im Herbſt noch
anfan=
gen? Nach dem Süden gehen — eine Reiſe machen? Du tuſt’s ja
doch nicht. Du würdeſt dir höchſtens ein paar Fetzen kaufen und ſie
in den Schrank hängen. Jetzt iſts noch Sommer, laß den Krempel
hier liegen und beſinn dich darauf, daß du ein hübſches junges
Mädel biſt und ein Recht haſt zu leben.”
Dr. Funk redet ſich in Wut, und ſie unterbricht ihn nicht.
Sie kennt das an ihm, er wird immer zornig, wenn er ſich dazu
bequemt, ein Unrecht einzugeſtehen, — aber auf einmal macht ſie
die Augen weit auf und ihre Schultern biegen ſich zurück. Paul
hat der flachen Brieftaſche, die neu iſt wie alles Uebrige an ihm,
eine Tauſendſchillingnote entnommen und reicht ſie ihr mit einer
Bewegung entgegen, als wolle er ſich der hohen Note um jeden
Preis entledigen.
„Paul”, ſagt ſie verwirrt, „Paul — tauſend Schilling! Du
biſt ja verrückt!” Alle Weichheit, aller Troſt iſt weg, den ſeine
un=
geduldige Rede, aus der doch unverkennbare Wärme und
Beſorg=
nis klang, gebracht hat. „Du kannſt doch nicht ſo viel Geld...."
„Kümmere dich nicht darum. Ich kann.”
„Aber ich kann nicht. Steck es wieder ein, Paul.”
„Wie du willſt, Eva.‟ Dr. Funk ſchiebt den Tauſender ohne
weiteres Wort wieder in die Taſche zurück und ſtreicht ſich über
die glänzenden Haare. Er ſteht wieder ſehr gerade vor ihr, ſeine
Haltung drückt höfliches Bedauern aus, das Geſicht iſt ganz
un=
bewegt. „Ich habs gut gemeint.” Nach einem Blick auf die große
Schuluhr nimmt er mit behutſamer Gebärde Evas Hand auf und
küßt ſie zweimal. „Leb wohl, Kleines, — laß dirs gut gehen, als
es nur möglich iſt, und ſei nicht zornig auf mich, wenn du hier
in der Hitze ſitzt, — hörſt du? Schreib brav, was los iſt, was du
treibſt und natürlich auch, wenn du dirs bezüglich des Geldes
überlegſt. Mein Vorſchlag bleibt in Kraft, bis .... ſolange du
willſt.”
konventioneller, kühler Abſchiedskuß werden, in deſſen Gelaſſenhei
ſo etwas wie Strafe für ſein Ausbrechen liegt. Aber als ſie die
Arme auf ſeinen Schultern hat, umgreift Paul mit ſchneller
kraft=
voller Bewegung ihren Rücken und preßt ſie an ſich. Alle Vorſätze
ſind zum Teufel. Sie ſieht Pauls Geſicht durch einen Schleier von
Tränen, ſpürt Pauls ſcharfes Parfüm, den rauhen Stoff des
An=
zuges und die Wärme ſeines Körpers. „Komm bald zurück”, ſagt
ſie und hofft in tiefſter ſchamhafter Seele, daß er das Flehende des
Tones überhört. Ihre Finger ſind in ſeinem Rücken
zuſammen=
gepreßt. „Komm bald, Paul!”
(Fortſetzung folgt.)
— Arbeits
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außerhalb des
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Donnerstag, 3. Oktober 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus der Landeshauptſtadt
Nr. 272 — Seite 5
Darmſtadt, 3. Oktober 1935
De=
getroffenen
ichen
Herbſt=
ich der Ee
rden in
Aterhilfs=
ellt den
An=
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ſeber den
3. Oktober Anfang 19.30. Ende 22.30 Uhr. — NS= Kultur=
gemeinde 0, 1. Vorſtellung: „Der fliegende Hol=
länder”, romantiſche Oper von Richard Wagner. Freitag.
4. Oktober Anfang 19.30. Ende 22.15 Uhr. — Hauptmiete D,
4. Vorſtellg. Erſtaufführung: „Die Pfingſt=
orgel”, eine bayr. Moritat von Alois Joh. Lippl. Samstag,
5. Oktober Anfang 19.30. Ende 22.15 Uhr. — NS= Kultur=
gemeinde K. 2. Vorſtellung: „Die Pfingſtorgel”,
eine bayeriſche Moritat von Alois Johannes Lippl. Sonntag,
6. Oktober Anfang 18.00, Ende 22.15 Uhr — NS= Kultur=
gemeinde L, 1. Vorſtellung: „Lohengrin”, große
romantiſche Oper von Richard Wagner. KLEINES HAUS. Donnerstag,
3. Oktober Anfang 20.00. Ende 22.30 Uhr. — Zuſatzmiete III,
1. Vorſtellung: „Gyges und ſein Ring”, Tragödie
von Hebbel. Samstag.
5. Oktober Anfang 19.30 Ende 22,00 Uhr. — Zuſatzmiete U,
1. Vorſtellung. In neuer Einſtudierung
und Ausſtattung: „Der Waffenſchmied”,
komiſche Oper von Lortzing.
HJ. an die Fronk!
and Lragee randreller Beranftanängen
Sonderveranſtalkungen für das
Winker=
hilfswerk 1935/36.
Der Sommer iſt vorüber und der Herbſt hat ſeinen Einzug
in die deutſchen Gaue gehalten. Der geſamten deutſchen Nation
ſteht hiermit wiederum eine große Aufgabe bevor, die ſie ſo
meiſterhaft im vergangenen Herbſt und Winter gelöſt hat: das
Winterhilfswerk 1935/36, das am 9. Oktober vom Führer und
Reichskanzler feierlich eröffnet wird.
An die Vereine und Träger kultureller Belange,
insbeſon=
dere an die Gliederungen der Bewegung, ergeht nunmehr die
dringende Mahnung und Aufforderung, ihre volle Mitwirkung
und uneigennützige Unterſtützung bei der Durchführung von
Son=
derveranſtaltungen zugunſten des Winterhilfswerks der
Kreis=
führung Darmſtadt zur Verfügung zu ſtellen. Darmſtadt hat eine
ſtolze und allſeits bekannte Tradition als Kunſtſtadt. Deshalb
zeige ſich jede von dieſem Aufruf betroffene Stelle dieſer
Tradi=
tion würdig und fühle darin eine Verpflichtung, zum Kampfe
gegen Hunger und Elend, Not und Kälte Entſprechendes mit an
erſter Stelle zu leiſten. Es gibt wahrlich genug Möglichkeiten
in Hülle und Fülle, gerade von dieſer Seite her dieſe bitterſte
Not bannen zu helfen. Aus dem vergangenen Jahre ſind allen
Volksgenoſſen noch die mannigfachen Darbietungen in beſter
Er=
innerung und wir glauben ausſprechen zu dürfen, daß im
kom=
menden Winter kein Monat, keine Woche vergeht ohne
Veran=
ſtaltungen zugunſten des WHW. 1935/36.
Es muß aber ſchon jetzt darauf hingewieſen werden, daß nur
ſolche Veranſtaltungen zugunſten des Winterhilfswerkes des
deut=
ſchen Volkes 1935/36 angekündigt und durchgeführt werden
dür=
fen, die vorher der Kreisführung des Winterhilfswerkes
ange=
meldet und nach beſonderen Vereinbarungen genehmigt ſind. Es
empfiehlt ſich deshalb umgehend, ſich mit dem Kreisbeauftragten
des WHW ins Benehmen zu ſetzen, damit Vormerkung und
Berückſichtigung der Veranſtaltung vorgeſehen werden kann.
Darum reihe ſich jeder in die gewaltige Front der Kämpfer
des WHW. 1935/36 ein. Opferwillen und Opferbereitſchaft rufen
auf zur Tat in wahrhaft ſozialiſtiſcher Haltung.
Der Kreisbeauftragte für das Winterhilfswerk 1935/36,
Kreis Darmſtadt.
— Arbeitsjubiläum. Wieder vereinte ein froher Anlaß
Be=
triebsführer und Gefolgſchaft der Röhm u. Haas AG., Darmſtadt,
außerhalb des täglichen Pflichtenkreiſes, und zwar galt es, die
Ehrung eines Arbeitsjubilars im gebührenden Rahmen
vorzu=
nehmen: das Gefolgſchaftsmitglied Frau Pauline
Linden=
mayer konnte am 1. Oktober auf eine fünfundzwanzigjährige
ununterbrochene Tätigkeit im Hauſe zurückblicken. Nach
Geſchäfts=
ſchluß verſammelte ſich die Gefolgſchaft im Kameradſchaftsheim,
das der ſchön geſchmückte Tiſch mit den Geſchenken der
Mitarbei=
ter zierte. Betriebsführer Dr. Röhm ergriff nach einem ſchönen
Vorſpiel des Werksorcheſters das Wort und beglückwünſchte die
einbarungs. Jubilarin herzlich, indem er ihr gleichzeitig für die in der
ver=
gangenen Zeit treulich geleiſteten Dienſte dankte. Er feierte
Frau Lindenmayer beſonders als ſeinen erſten „Betriebsleiter”,
da ſie an ſeinem allererſten Arbeitsplatz in dem damals kleinen,
neugegründeten Unternehmen in Eßlingen a. N. noch vor der
Verlegung des Betriebes nach Darmſtadt und vor dem Bau der
hieſigen Fabrik hinter den Kuliſſen als Hauswalterin für
rei=
bungsloſes Arbeiten ſorgte. Ein von Herrn Dr. Röhm
über=
reichtes Geldgeſchenk brachte die Anerkennung für ihre treue
Pflichterfüllung ebenfalls zum Ausdruck. Gleichzeitig wurde ihr Sept. 1935 an auf 14 Tage im Leſeſaal zur Anſicht aufgeſtellt:
Main ſtatt, auch die Anerkennungsurkunde der Handels= und
Induſtriekam=
mer ausgehändigt. Betriebszellenobmann Pg. Zeichner führte
den Anweſenden, nachdem ein paſſendes Lied des Werks=
Männer=
chors verklungen war, nun in kurzen Worten den Sinn der
Ver=
anſtaltung für die Jubilarin und für die ganze Gefolgſchaft vor 31 B 68. 4. Max J. Friedländer: Die Altniederländiſche
Augen. Anſchließend übergab er der Jubilarin die aus
Spen=
große Freude machten. Schön zum Vortrag gebrachte Muſikſtücke
des Werks=Orcheſters ſchloſſen die eindrucksvolle Feier, der im
Laufe des kommenden Jahres noch mehrere folgen werden.
— Erntedankfeier in der Stadtmiſſion. Am kommenden
Sonn=
tag, dem großen Erntedanktag des deutſchen Volkes, wird auch
die Stadtmiſſion wieder ihre alljährliche Erntedankfeier abhalten, lehren des deutſchen Verwaltungsrechts. Stuttgart=Berlin 1935,
Dieſelbe findet am Sonntag abend, um 8 Uhr, im großen Saale
des Evangeliſchen Vereinshauſes. Mühlſtraße 24 ſtatt und wird,
wie in den vergangenen Jahren, mit einer Miſſionsverloſung
Die bibliſche Anſprache hat Herr Pfarrer Köhler von der
Martinsgemeinde freundlichſt übernommen. Die
Stadtmiſſions=
chöre werden den Abend verſchönern helfen. Der Eintritt zu
dieſer Feier iſt frei für jedermann. Wegen der ſtaatlichen
Ernte=
dankfeier fällt die Nachmittagsbibelſtunde in der Stadtmiſſion am Stuttgart=Berlin 1933, 33/1700. 17. Charles Seignobos: Ge=
Sonntag aus.
— Verwendet Wohlfahrtsbriefmarken! In dieſen Tagen
be=
ginnt der Vertrieb der Wohlfahrtsbriefmarken, und zwar werden
in dieſem Jahre 10 verſchiedene Marken mit Bildern von Frauen
und Mädchen deutſcher Stämme in ihren Trachten verkauft. Neben
dieſen Briefmarken wird eine Wohlfahrtspoſtkarte mit
einge=
druckter 6=Rpf.=Marke die das Bild eines Mädels vom BDM.
trägt, ausgegeben. Es ergeht der Aufruf an die Bevölkerung,
recht viele von dieſen Wohlfahrtsbriefmarken zu verwenden.
Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landeskheakers.
GROSSES HAUS.
Der Landesbauernführer an die Hitlerjugend!
Liebe Kameraden von der HJ.!
„Ich begrüße Eure Propagandaaktion, in der Ihr der
Oeffent=
lichkeit den Umfang und den Erfolg Eurer Arbeit zeigen wollt,
und wünſche ihr einen vollen Erfolg.
„Ich wünſche, daß ſo, wie alle Berufsſtände einmal aus Euren
Reihen wachſen werden, auch die kommende Bauernſchaft aus
Euren Reihen hervorgeht.
Noch iſt uns allen in ſchrecklicher Erinnerung, wohin ein Volk
kommt, wenn es nicht ſchon in der Jugend eine einheitliche
Bin=
dung hat. Dieſes Unheil darf nie wiederkehren, und darum wird
und muß jeder Bauernjunge auch Hitlerjunge ſein.
Heil Hitler!
Der Landesbauernführer:
gez. Dr. Wagner.
Erſte Erfolge der Propaganda-Akkion der HJ.
Die Abteilung Preſſe der Gebietsführung der HJ. teilt mit:
Bereits am zweiten Tage der Propagandaaktion des Gebietes
13 Heſſen=Naſſau melden die Einheiten beachtliche Erfolge. Nicht
nur, daß bisher gleichgültige und abſeits ſtehende Jungen,
plötz=
lich mitgeriſſen und begeiſtert, ſich den marſchierenden Kolonnen
anſchloſſen und ſich einreihten in die Front der Hitlerjungen und
des Jungvolks, nein, ſelbſt dort, wo man glaubt, höheren Orts
berufen zu ſein, ein Sonderdaſein zu führen, beginnt man zu
wanken. Was aufrichtig iſt und geſund, das weiß, wo ſein Platz
iſt. So hat ſich in Bad Ems die Jungſchar aufgelöſt und das
Jungvolk meldet etwa 40 Neuaufnahmen. In Weinähr hat ſich
ebenfalls die Jungſchar aufgelöſt und es ſind ſechs Neuaufnahmen
in die Reihen der HJ. zu verzeichnen. In Hadamar ſind 18
Jun=
gen aus der Jungſchar ausgetreten und haben ſich dem Jungvolk
angeſchloſſen. Von 87 Gemeinden des Unterlahnkreiſes ſind 80
vollſtändig vom Jungvolk erfaßt, und auch von den übrigen hofft
man bald das gleiche melden zu können. Darmſtadt meldete
am zweiten Tage bereits 356 Neuaufnahmen in die Reihen des
Jungvolks; Wiesbaden etwa die gleiche Zahl, und auch aus den
anderen Bann= und Jungbannſtandorten kommen ähnliche
Mel=
dungen. Man ſieht, die deutſche Jugend erkennt, wo für
Deutſh=
lands Zukunft wirklich gearbeitet wird.
Spende auf die Konken der Kreisführung
Darmſtadt des WHW.:
Städtiſche Sparkaſſe Darmſtadt Nr. 5000,
Deutſche Bank und Diskontogeſellſchaft Nr. 16 000,
Darmſtädter und Nationalbank, Filiale der Dresdner Bank,
Nr. 3500.
Mik vollen Segeln in den Kampf für das WAM
Landesbibliothek.
Sonntag,
6. Oktober
1. Poiſtellung:
von Hebbel.
„Gyges und ſein Ring”, Tragödie
Neuerwerbungen der Landesbibliothek (Auswahl) Vom 30.
1. William Beebe: Galapagos das Ende der Welt.
Leip=
zig 1935. 35/394. 2. William Beebe: 923 Meter unter dem
Meeresſpiegel. Leipzig 1935. 35/390. 3. Die internationalen
Beziehungen im Zeitalter des Imperialismus. Berlin 1935.
Malerei. Leiden 1935. 24 B 14. 5. Adolf v. Hatzfeld: Felix
den ihrer Mitarbeiter aufgebrachten Geſchenke, die ihr ſichtlich Timmermanns, Dichter und Zeichner ſeines Volkes, Berlin 1935.
35/393. 6. Alfred Hettner: Vergleichende Länderkunde.
Leip=
zig=Berlin 1935. 33/2177. 7. Wilhelm Heye: Die Geſchichte des
Landwehrkorps im Weltkrieg 1914—18. Breslau 1935. 35/361.
8. Emanuel Hirſch: Chriſtliche Freiheit und politiſche
Bin=
dung. Hamburg 1935. 35/141. 9. Joſef Hofmiller: Franzoſen=
Eſſays. München 1920 35/383. 10. Ludwig v. Köhler; Grund=
35/398. 11. Werner Milch: Sophie L. Roche. Frankfurt a. M.
1935. 34/401. 12. Milet: Ergebniſſe der Ausgrabungen. Bd. II.
H. 3. Berlin=Leipzig 1935. Sf 27 Bd. 2, 3. 13. Rainer Maria
verbunden ſein. Loſe ſind bei der Veranſtaltung noch zu haben. Rilke: Briefe aus Muzot 1921—1926. Leipzig 1935. 35/391,
14. Heinrich Rogge: Hitlers Friedenspolitik und das
Völker=
recht. Berlin 1935. 35/399. 15. Paul Rohrbach: Deutſchlands
koloniale Forderung. Hamburg 1935. 35/388. 16. Aloys Schulte:
Der deutſche Staat, Verfaſſung, Macht und Grenzen 919—1914.
ſchichte der franzöſiſchen Nation. München=Berlin 1935. 35/351.
18. Robert Ritter v. Srbik: Geologiſche Bibliographie der
Oſtalpen. München=Berlin 1935. 35/36. 19. Ewiges Theater,
Salzburg und ſeine Feſtſpiele. München 1935. 35 A 47. 20.
Hein=
rich v. Treitſchke: Deutſche Geſchichte im 19. Jahrhundert.
Bd. 1. 2. Leipzig 1934. 35 /400. 21. Ottomar Wichmann:
Er=
ziehungs= und Bildungsweſen. Halle=Berlin 1935. 35/412. 22.
Ed=
win Zellwecker: Goethe in der Anekdote. Wien 1935. 35/404.
Vormerkungen werden im Leſeſaal entgegengenommen.
Ver=
leihbar ab 14. Oktober 1935.
Darmſtädter Künſtler auswärts. Ueber Kapellmeiſter Fritz
Bohne, der von ſeiner langjährigen Tätigkeit am
Landesthea=
ter für die eben eröffnete Spielzeit als erſter Kapellmeiſter an
das Stadttheater Heidelberg verpflichtet wurde, ſchreibt die Preſſe:
Heidelberger Neueſte Nachrichten”: „... Fritz Bohne. .. ſprang
bei der zweiten Aufführung (von Mozarts „Zauberflöte”) für den
verhinderten Kurt Overhoff ein, und es iſt eine gern geübte
Chro=
niſtenpflicht, feſtzuſtellen, daß er die bei ſolcher Plötzlichkeit gewiß
ſchwierige Aufgabe glänzend erfüllte. Auch ſeine Leiſtung und
Leitung hatte mozartiſchen Geiſt und Stil. . ." — „Heidelberger
Tagblatt”: „... übernahm Kapellmeiſter Fritz Bohne die „
Zau=
berflöte‟. Wie vorauszuſehen, entledigte ſich dieſer ausgezeichnete
Muſiker und zuverläſſige Dirigent ſeiner Aufgabe in überaus
dan=
kenswerter Weiſe.” — „Heidelberger Volksblatt”; „
Zigeuner=
baron.” . . . „Die Aufführung . . . durfte einen erfreulichen
Er=
folg für ſich verbuchen. Es iſt in erſter Linie dem muſikaliſchen
Lei=
ter, Fritz Bohne, zu danken, deſſen Führung und Interpretation
keinen Wunſch offen ließ. Er hatte das Spiel meiſterhaft in der
Hand und brachte die choriſchen Szenen in vorbildlicher Weiſe zur
Entfaltung, wobei man die Exaktheit, die Ausgewogenheit und das
Temperament im Muſikaliſchen . .. rühmend vermerken konnte.
Auch den Soliſtenſtimmen war er ein ſicherer Lenker und Leiter.”
Wie uns mitgeteilt wird, veranſtaltete der aus Darmſtadt
ſtammende Bühnenbildner Guſtav Singer in der
Anhalt=
ſchen Gemäldegalerie in Deſſau eine Gemäldeausſtellung, die bei
Publikum und Preſſe ſehr ſtarke Beachtung und Anregung fand.
Die Kritik ſchreibt u. a.: Sämtliche Bilder ſind mit einer Liebe
und Sorgfalt ausgeführt, die den Genuß an dieſer Ausſtellung noch
ganz weſentlich erhöhten. Das Ganze iſt eine Werbung vornehmſter
Art für die Bühnenkunſt im allgemeinen und für das Friedrich=
Theater und ſeinen hervorragenden Bühnenbildner, Guſtav
Singer, im beſonderen.
Jubiläumsverkäufe und Jubiläumspreiſe.
Die Anordnung des Reichswirtſchaftsminiſters über
Sonder=
veranſtaltungen vom 4. Juli 1935 brachte u. a. eine Neuregelung
der Jubiläumsverkäufe, ſie beſtimmte, daß Jubiläumsverkäufe des
Einzelhandels nur noch zur Feier des Beſtehens eines Geſchäfts
und nur noch nach Ablauf von jeweils 25 Jahren
abgehalten werden dürfen. In einer Erläuterung zu dieſer
An=
ordnung weiſt Miniſterialrat Gottſchick vom
Reichswirtſchaftsmini=
ſterium darauf hin, daß die fünf= und zehnjährigen Jubiläen und
vollends die ſog. Geburtstagsverkäufe ſomit künftig fortfallen.
Neben weſentlichen Verbeſſerungen des Schutzes vor unredlichen
Wertbewerben ſeien jetzt auch wirtſchaftspolitiſche Maßnahmen
zur Feſtigung der Lebensbedingungen des Einzelhandels
getrof=
fen worden, die künftig ſoweit wirkſam werden müſſen, daß ein
zehnjähriges Beſtehen des Einzelhandelsgeſchäfts keine
Beſonder=
heit mehr iſt. Selbſt die Feier des 50jährigen Beſtehens müſſe
nach und nach einer größeren Zahl von Einzelhändlern gelingen.
Dabei muß für die Zulaſſung von Jubiläumsverkäufen im
Regel=
fall das langjährige Beſtehen des Geſchäfts in dem Geſchäftszweig
der Gründung entſcheidend bleiben.
Zu Zweifelsfragen über die Preisgeſtaltung bei
Jubiläums=
verkäufen erklärt Miniſterialrat Gottſchick, daß in dieſen ja nur
kurz bemeſſenen Veranſtaltungen zweifellos
Preisvergün=
ſtigungen gewährt werden dürfen, die den Rahmen
des ſonſt üblichen überſteigen. Die Preisverbilligung im
Jubi=
läumsverkauf dürfe nur nicht in der Form eines
Ra=
batts, angekündigt werden. Die Ankündigung der für
Jubi=
läumsverkäufe allgemein feſtgeſetzten Preisvergünſtigungen muß,
wie das bei Saiſonſchluß= und Inventurverkäufen auch geſchieht,
den tatſächlichen Preis unmittelbar zum Ausdruck bringen. Im
übrigen ſollte bei der Beurteilung der Preisverbilligungen aus
Anlaß von Jubiläumsverkäufen nicht kleinlich verfahren werden,
denn man dürfe nicht überſehen, daß Veranſtaltungen dieſer Art
nunmehr Seltenheitswert erlangt haben.
Jagd im Okkober.
Herbſtmond — Erntemond des Weidmanns! Wer hegend und
pflegend für ſein Revier ſorgte, ſoll jetzt Ernte halten können.
Noch iſt die Brunft des Notwildes in vollem Gange und
flaut erſt im Laufe der erſten Monatshälfte ab. Danach tritt
das Damwild in die Brunft. Weibliches Rot=, Dam= und
Rehwild darf bereits ſeit 16. September erlegt werden. Von jetzt
ab bis Ende Dezember iſt die wichtigſte Aufgabe aller Jäger, den
vorgeſchriebenen Abſchuß an weiblichem Schalenwild voll zu
er=
füllen. Dies iſt auch beſonders im Intereſſe unſerer
Landwirt=
ſchaft erforderlich. Für das Gros der Jäger handelt es ſich um
den Rickenabſchuß. Aber Vorſicht und Umſicht! Denn
ge=
rade in den Ricken liegt ein erheblicher Teil der Erbmaſſe, auf
der ſich der geſamte Beſtand des Rehwildes aufbaut. Bei den
Kitzen (das Geſetz ſpricht von Rehkälbern, alſo Kitzen beiderlei
Geſchlechts) ſiebe man rückſichtslos durch. Alles Kroppzeug muß
hier unbedingt weg. Es iſt anzuſtreben, daß jeder Pächter ſich
im Laufe des Frühjahrs und Sommers einen genauen
Abſchuß=
plan für ſein weibliches Rehwild und die Kitze zuſammenſtellt.
Die kleine Schrift im Verlag von Paul Parey, Berlin, von
Kra=
mer: Hegeabſchuß des Rehwildes, wird empfohlen. Der
Reh=
bock hat noch Schußzeit bis 15. Oktober; ſeine Schonzeit beginnt
mit dem 16. Am 1. Oktober beginnt die Jagd auf Haſen und
Faſanen. Doch wird der einſichtsvolle Jäger ſich zunächſt mit
dem einen oder anderen Küchenhaſen begnügen und den
Haſen=
abſchuß erſt ſpäter vornehmen, da im Oktober noch ſäugende
Hä=
ſinnen und viele ſchwache Haſen vorhanden ſind. Ebenſo wird er
keine Faſanenhennen ſchießen, da dieſes ſchöne Federwild ſich
immer mehr bei uns einbürgert und Erſatz für die fortwährend
zurückgehende Hühnerjagd zu bieten ſcheint. Jeder Angehörige
der Deutſchen Jägerſchaft muß auch Naturſchützer ſein und
darauf achten, daß unſere heimiſche Vogelwelt erhalten bleibt.
Gerade jetzt, wo der Vogelzug noch im Gange iſt, muß jeder daran
denken, daß manch ſeltene Vogelart bei uns zu Gaſt iſt und nicht
dem Schießer zum Opfer fallen darf. Nur für die in den
Wein=
bergen ſtark auftretenden Droſſeln iſt vom Reichsjägermeiſter
eine Schußzeit vom 1. September bis 30. November jeden Jahres
feſtgeſetzt.
Jetzt iſt die Zeit, die Futterplätze in Ordnung zu
brin=
gen und das Wild anzufüttern, damit es in der Zeit der Not
weiß, wo Nahrung und Schutz zu finden iſt. Näheres über das
Anlegen praktiſcher Fütterungen brachten und bringen unſere
Jagdzeitſchriften. Weidmannsheil!
Die Preſſeſtelle des Gaujägermeiſters.
Auch für Ikalien iſt inkernakionaler Führer=und
Zulaſſungsſchein nicht mehr nökig.
Der Deutſche Automobil=Club, Bezirk Starkenburg und
Rhein=
heſſen, in Darmſtadt ſchreibt uns: Zur Förderung des
internatio=
nalen Autoreiſeverkehrs und zur Erleichterung für ausländiſche
Kraftfahrer, welche ſich nach Italien begeben wollen, iſt folgende
Verfügung ergangen.
Ab 1. Oktober d. J. dürfen ausländiſche Kraftfahrzeuge
welche zum Privatdienſt zugelaſſen ſind, nach Vorzeigung der auf
das Fahrzeug und ſeinen Fahrer bezüglichen, von den
zuſtändi=
gen Behörden des Urſprungslandes ausgeſtellten Papiere in
Ita=
lien fahren. Dieſe Verfügung gilt alſo nicht für Taxis,
Miets=
wagen, Laſtwagen, Autobuſſe, Geſellſchaftswagen, Laſtautos mit
Anhänger Lieferwagen uſw.
Die Straßenpolizeiſtellen an der Grenze und in den Häfen
haben die Gültigkeit der genannten Papiere und die Identität
der Führer und ihrer Wagen feſtzuſtellen und dann auf der
Be=
ſcheinigung für die zeitweiſe Einfuhr des Wagens (Triptik,
Car=
net uſw.) folgenden Vermerk anzubringen: „Ermächtigt zur Fahrt
innerhalb des Königreiches auf ein Jahr mit den nationalen
Papieren.”
— Reichswehrkonzert am 16. Oktober im Saalbau! Schon heute
weiſen wir darauf hin, daß den Darmſtädtern für den 16. Oktober
die große Freude bevorſteht, wieder einmal eine Kapelle der
Wehr=
macht hören zu können. Das Konzert wird im Saalbau
ſtattfin=
den. Die Orts= und Betriebswarte holen ſofort die Plakate in
der Geſchäftsſtelle, Bismarckſtr. 19 ab — Für dieſes Konzert der
Wehrmacht benötigen wir eine Anzahl Freiquartiere! Die
Mel=
dungen hierfür ſind ebenfalls an die Geſchäftsſtelle der NSG.
„Kraft durch Freude‟, Bismarckſtr. 19. zu richten. (Fernſprecher:
2683.) Jeder Darmſtädter Volksgenoſſe hält ſich heute ſchon den
Mittwoch, den 16. 10., frei, um das Wehrmachtkonzert bei „KdF.”
im Saalbau hören zu können!
Dem Ehepaar Michael Becker und Chriſtine, geb. Poth,
in Hahn bei Pfungſtadt, zu ihrer Goldenen Hochzeit.
In Arheilgen den Eheleuten Franz Benz, Maurermeiſter,
und Frau Marie, geb. Becker, zu ihrer ſilbernen Hochzeit am
6. Oktober.
Herrn Chriſtian Schreiber, Groß=Zimmern, zu ſeinem
81. Geburtstage.
Herrn Zigarrenfabrikant Philipp Bohland 1., in
Pfung=
ſtadt, Heinrich=Kottmann=Straße 47, zu ſeinem 80. Geburtstag.
Der Witwe A. Blauenburg in Leeheim, zu ihrem
82. Geburtstag.
besondete Votzuge: brädtiger Geschmack und Leines Kroma.
3Würgee 1092.
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 3. Oktober 1935
Kreisamtsleitung Darmſtadt. — Betr.: Eheberatung.
Es wird darauf hingewieſen, daß ab Montag, den 7. Oktober
1935, zwiſchen 16 und 18 Uhr die Beratungsſtunden für
Frauen in der Wilhelmſtraße 34 wieder im Seitenbau, 1. Stock,
Zimmer 39, ſtattfinden.
* Steuer= und Wirkſchafiskalender
Aufbewahren!
Ausſchneiden!
5. Oktober: Abgabe der Beſcheinigung an die
Finanz=
kaſſe, daß die Summe der im Monat September
1935 abgeführten Steuerabzugsbeträge mit der
Summe der im gleichen Monat einbehaltenen
Steuerbeträge übereinſtimmt. (Keine Schonfriſt.)
5. Oktober: Abführung der Lohnſteuer für die in der Zeit
vom 16. bis 30. September 1935 erfolgten
Lohnzah=
lungen. Falls die bis zum 15. September 1935
ein=
behaltenen Lohnſteuerbeträge für ſämtliche in einem
Betriebe beſchäftigten Arbeitnehmer den Betrag von
200 RM. nicht überſtiegen haben, Abführung der
Lohnſteuer für die in der Zeit vom 1. bis 30.
Sep=
tember 1935 erfolgten Lohnzahlungen. (Keine
Schonfriſt.)
5. Oktober: Abführung der Bürgerſteuer für
Lohnſteuer=
pflichtige an die Gemeindekaſſe auf Grund der
näheren Beſtimmungen.
6. (7.)Okt.: Vorlage der Aufſtellung der
Deviſenge=
ſchäfte, die von einem Unternehmen mit
generel=
ler Genehmigung zum Deviſenerwerb im Monat
September 1935 getätigt worden ſind (ſoweit ſolche
Genehmigungen überhaupt noch erteilt werden).
8. Oktober: Letzter Tag, an dem die nachſtehend
bezeichne=
ten Steuern und Abgaben an die Stadtkaſſe
Darm=
ſtadt noch bei Meidung der Beitreibung und
Koſten=
berechnung gezahlt werden können:
1. Drittes Ziel Gemeinde=, Kreis= und
Provinzialſteuern 1935.
2. Drittes Ziel Filialſteuer 1935.
3. Drittes Ziel Warenhausſteuer 1935.
4. Drittes Ziel der Straßenreinigungs=,
Müllabfuhr= u.
Kanalbenutzungs=
gebühren 1935.
5. Drittes Ziel der durch zuſätzlichen
Steuer=
beſcheid nachgeforderten
Kommu=
nal=Sondergebäudeſteuer 1935.
Nach Ablauf dieſer Friſt werden Koſten und der
Säumniszuſchlag erhoben Vergl. die
Bekannt=
machung der Stadtkaſſe Darmſtadt vom 27.
Septem=
ber 1935, in Nr. 267 des „Darmſtädter Tagblatts”,
vom 28. September 1935.
19. Oktober: Umſatzſteuer=Voranmeldung und
Vorauszah=
lung, und zwar für die monatlichen Zahler für den
Monat September 1935 und für die
Vierteljahres=
zahler für das 3. Vierteljahr 1935. Diefrühere
Schonfriſt iſt fortgefallen!
10. Oktober: Letzter Tag an dem das Schulgeld für den
Monat September 1935 für die Darmſtädter höheren
Schulen, die ſtädtiſche Maſchinenbau=, Gewerbe=.
Handels=, Haushaltungsſchulen uſw. noch bei
Mei=
dung der Beitreibung und Koſtenberechnung an die
Stadtkaſſe in Darmſtadt gezahlt werden kann.
10. Oktober: Stichtag für die Perſonenſtands= und
Be=
triebsaufnahme 1935. Alles Nähere, auch
über den Ablieferungstermin, iſt aus den Liſten zu
erſehen, deren Zuſtellung eben erfolgt.
15. Oktober: Anmeldung und Zahlung der
Börſenumſatz=
ſteuer, ſoweit dieſe im
Abrechnungsver=
fahren entrichtet wird. Abrechnung für den
Mo=
nat September 1935, bzw. je nach der Ausdehnung
des Abrechnungszeitraumes im einzelnen Falle für
das 3. Vierteljahr 1935. (Keine Schonfriſt.)
H. W. Wohmann.
Orpheum.
Groß=Varieté und Sport=Revue „Der bunte Würfel”.
In dieſem „Bunten Würfel” wird ein Varieté=Programm
ſer=
viert, das eine Anzahl ganz hervorragender Nummern enthält.
Neben einigen Schwachen allerdings, das aber zum Pauſenfüllen
notwendig und erträglich iſt. Zu dem Hervorragendſten und
Sen=
ſationellſten zählen wir vor allem die „Drei Herrys‟. Das
waren die Senſationen aller Großſtädte und ſind es auch hier.
Drei Radkünſtler, die auf einer in raſendem Tempo rotierenden
runden Platte fahren. So fahren, daß ſie entweder ſtill zu ſtehen
ſcheinen oder gar trotz tollſten Teupos rückwärts zu fahren ſcheinen.
Das iſt natürlich optiſche Täuſchung. Die Platte wird dazu
ſo=
gar noch ſchräg geſtellt, oder hydrauliſch hochgewunden. Eine
Sen=
ſation, die ein Spiel mit dem Leben bedeutet, oder auch mit dem
Tode, was das gleiche iſt. Für die Beſucher, ſoweit ſie
Mut haben und gut radfahren können, ſind dabei 1000
Reichsmark zu verdienen. Geſtern abend bei der Premiere
hatte allerdings keiner den Mut. 1000 Reichsmark Prämie
haben die 3 Herrys für denjenigen ausgeſetzt, welcher im Stande
iſt. 2 Minuten auf der rotierenden Tiſchplatte gegen die
Fahrt=
richtung zu fahren. Das heißt: Genau wie die Herrys, an ein und
derſelben Stelle zu fahren, ohne ſich durch die Drehung des Tiſches
nach rückwärts bringen zu laſſen. Die Zeit wird von dem Moment
an gerechnet, wenn die Tafel angehende Geſchwindigkeit erreicht
hat. Außerdem 1 Ehrenpreis (Herren= oder Damen=Fahrrad nach
Wahl). Für die Mutigen iſt allerdings kaum Gefahr dabei, ſie
werden feſtgeſchnallt. Das wird alſo in den nächſten Abenden etwas
geben im Orpheum! —
Dann iſt das jugendliche Kraftphänomen Charlotte Rickert,
das Wunder des 20. Jahrhunderts, die letzte Attraktion des
Ber=
liner Wintergartens. Ein kaum 15jähriges nettes junges
Fräu=
lein, der man keineswegs anſieht, was ſie an Kraftleiſtungen
voll=
bringen kann. Weltmeiſter und Olympiaſieger hat ſie ſchon
ge=
ſchlagen. Und es wirkt bei ihr alles wie Kinderſpiel.
Liebens=
würdig und luſtig ſpannt ſie ihre Expander bis zu
vier=
zehn Zentner Spannkraft! Es klingt unglaublich, iſt
aber wahr. Die ſtärkſten Männer aus dem Zuſchauerraum
müh=
ten ſich vergeblich mit ihrem leichteſten Expander ab. Dabei
jongliert ſie noch und trägt ihre Partnerin in den Zähnen und
was dergleichen ſchöne Dinge mehr ſind.
Der Dritte im Bunde der Großen iſt Perro. der Komiker
auf dem rollenden Koffer, der in der Umkehrung ſeines Namens
auch als tanzende Leiter auftritt. Ein ganz hervoragender
Bal=
lance=Artiſt, der ſobald ſeinesgleichen nicht finden dürfte. —
Werden dann noch die Worley=Siſters, die aus
dem Janningsfilm „Artiſten” bekannt wurden. genannt,
ſo iſt damit ſchon ſoviel geſagt, daß der Beſuch des
abwechſe=
lungsreichen Programms ſich unbedingt lohnt. Dazu kommt aber
noch eine ſehr gute Steptänzerin, ein Ballett vollſchlanker
Tänze=
rinnen, die 2 Aßmann, die ſehr originell und gut zweiſtimmig
Volkslieder ſingen, der ganz ausgezeichnete Zauberkünſtler und
Illuſioniſt Eduard von Dooren, und ſchließlich der Anſager
und Humoriſt Wilhelm Kunze, der unermüdlich tätig iſt,
wenn es ihm auch noch nicht gelang, den rechten Kontakt zum
Darmſtädter Publikum zu finden — Es iſt alſo eine ganze Menge
zu ſehen im „Bunten Würfel”, und der Beſuch des Orpheums
lohnt ſich in den nächſten acht Tagen.
— Neue Ausſtellung und Neuordnung der Gemäldegalerie im
Landesmuſeum. Ab Freitag, den 4. Oktober, iſt in der großen
Halle des Landesmuſeums eine Schau. Deutſche Kunſt —
Meiſter=
werke der Baukunſt, Malerei und Bilderhauerkunſt” ausgeſtellt,
aus dem neuen Sammelwerk des Angelſachſen=Verlages
Bre=
men. Die Ausſtellung vereinigt alle bisher erſchienenen
Liefe=
rungen. Der Beſuch wird jedem für die Größe deutſcher Kunſt
begeiſterten Volksgenoſſen empfohlen. — In der Halle iſt
wei=
ter eine Ausſtellung des mittelalterlichen Kunſtgewerbes
veran=
ſtaltet worden, die Gemäldegalerie iſt in ihren deutſchen
Abtei=
lungen grundlegend neu aufgeſtellt worden. (Landesmuſeum.)
— „Jeder Deutſche Junge ein Jungvolkjunge‟ Dieſer
Werbe=
aktion des Deutſchen Jungvolks hat ſich auch die Firma Wilh.
Reitz. Ecke Beck= und Soderſtraße, zur Verfügung geſtellt, um der
Bevölkerung den vaterländiſch bedeutenden Wert dieſer
Werbe=
arbeit erkennen zu laſſen. Durch die Unterſtützung verſchiedener
Darmſtädter Firmen haben es die Pimpfe eines Fähnleins
zu=
wege gebracht, in dem Schaufenſter nach der Soderſtraße das
Schaffen und Wollen der heutigen Staatsjugend in
geſchmack=
voller Form zu verſinnbildlichen.
NS. Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟
Achtung! Orts= und Betriebswarte. Die Orts= und
Betriebs=
warte holen umgehend auf der Kreisdienſtſtelle wichtige
Pla=
kate ab.
Achtung! Ortswarte!
Die Ortswarte, die für ihre Ortsgruppe eine
Novemberver=
anſtaltung planen, ſetzen ſich zur Feſtlegung des Termins und
des Programms ſofort mit der Kreisdienſtſtelle in Verbindung.
Der letzte Meldungstermin iſt der 12. Oktober.
Orts= und Betriebswarte! Die Plakate für das
Wehrmachts=
konzert am 16. 10. im Saalbau ſind ſofort in der
Geſchäfts=
ſtelle abzuholen.
Konzert der Wehrmacht!
Jeder Darmſtädter muß ſich jetzt ſchon den Mittwoch, 16. Okt.,
freihalten. An dieſem Tage haben wir hier eine Kapelle unſerer
Wehrmacht zu Gaſt, die abends 20.30 Uhr im Saalbau
konzer=
tiert. Kein Arbeitskamerad, kein Volksgenoſſe darf dieſen Abend
verſäumen
Für die Muſiker der Wehrmacht=Kapelle brauchen wir eine
Anzahl Freiquartiere. Die Meldungen dafür ſind an die
Kreis=
dienſtſtelle „KdF., Bismarckſtraße 19, Tel. 2683, zu richten.
„KdF.”=Sportprogramm des Tages.
Heute Donnerstag finden ſtatt: Allgemeine
Körper=
ſchule, für Männer und Frauen, Hauswirtſchaftliche
Berufs=
ſchule, Lagerhausſtr. 7 20—21 Uhr. Fröhliche Gymnaſtik
und Spiele nur für Frauen. Liebigs=Oberrealſchule,
Lager=
hausſtr. 3, 20—21 Uhr. Viktoriaſchule, Hochſtraße 44, 20—21 Uhr.
Leibesübungen für Aeltere für Männer,
Eliſabethen=
ſchule, Sandſtr. 12. 20—21 Uhr. Leichtes Geräteturnen
für Männer und Frauen, Realgymnaſium (öſtliche Halle),
Kapell=
ſtraße 7 20—21 Uhr. Sportkegeln, für Männer und Frauen,
Kegler=Sportheim, Saalbauſtr. 67. 20—23 Uhr.
Achtung! Schwimmkurſus „Kraft durch Freude‟. Der
Mon=
tag=Schwimmkurſus findet, wie im Programm angegeben, von
Montag, den 7. 10. 35, an um 20.30—21.30 Uhr in der kleinen
Halle des Hallenbades ſtatt. Kommt in die neuen Sportkurſe
der NSG. „Kraft durch Freude‟
Was die Lichiſpieltheater bringen.
Theo Lingen und Jan Kiepura.
Theo Lingen und Rudolf Platte, die beliebten beiden
Ko=
miker, ſpielen zuſammen in dem Film „Ich liebe alle Frau’n”
Das gab nicht nur während, ſondern auch vor und nach den
Sze=
nen manchen Spaß. Wenn zwei Leute des guten Humors
aufeinan=
derplatzen, lachen die Dritten, und das waren die weiteren
Mit=
wirkenden. Auch der ſtets vergnügte Sänger Kiepura tat das
ſeine, die beiden herzhaft gegeneinander aufzuputſchen. Platte und
Lingen mögen ſich laut Manuſkript im Film nämlich nicht leiden.
Eines Tages erzählte Platte Theo Lingen eine wunderbare
Geſchichte. Er liebe nichts ſo ſehr wie ſein Terrarium und ſei ein
leidenſchaftlicher Freund der Fröſche. Er liebe ſie ſo ſehr, daß er
die dickſten von ihnen immer mitnähme, wenn er an die Arbeit
ginge, damit er ſich von ihnen nicht den ganzen Tag zu trennen
brauche und die guten Tiere nicht etwa nach Herrchen Heimweh
bekämen. Sie ſeien ſehr zahm, und aus beſonderer Neigung
be=
vorzugten ſie für ihren Aufenthalt die ſanfte Dunkelheit, die in —
Herrenſchuhen herrſche. Oder hätte das Odeur es ihnen
ange=
tan, auf jeden Fall, ſie kröchen bis in die Spitzen und warteten
dort geduldig, bis ihr Herr und Gebieter mit den Aufnahmen
fer=
ig ſei. Dann ſetze er ſie in ihr Glas zurück und fahre mit ihnen
nach Hauſe.
Lingen hatte gruſelnd zugehört und bemerkte indigniert zu
Kiepura: „Kein Wunder, wenn wir Komödianten ſo verſchrien
ſind, jetzt ſchleppt der ſchon dieſe abſcheulichen Viecher mit ſich
her=
um. weils ſonſt noch nicht verrückt genug iſt. Einen Spleen kanm
man ja haben, aber Fröſche, dieſe glitſchigen Dinger — brrr! So
verrückt kann auch nur der Kollege Platte ſein!“
Kiepura ſtrahlt innerlich. Da hatte ihn Lingen ja auf eine
großartige Idee gebracht. Der Kammerſänger hat bekanntlich
einen herrlichen Garten an ſeinem Wohnſitz in Grunewald.
So=
ort mußte ſich der Gärtner auf die Froſchiagd machen.
Am nächſten Tag herrſcht auf dem Garderobengang
geheim=
nisvolles Treiben. Kiepura verſchwand blitzſchnell in der
Gar=
derobe Lingens krabbelte in deſſen Schrank herum und ſetzte deſſen
Schuhe vorſichtig in die hinterſte Ecke zurück. Kaum war er im
Atelier, ſchlich ſich Platte in die Garderobe Kiepuras und machte
ſich dort einiges zu ſchaffen, und Lingen verſchwand haſtig, ſich
vorſichtig nach allen Seiten umſehend, in ſeiner Garderobe. Na,
das hatte er ſich ja ſo vorgeſtellt; aber dieſem Platte wollte er
nun doch mal zeigen, was eine Harke iſt. Hurtig legte er etwas
Grünes in Rudolfs= des vermeintlichen Attentäters, Schuben
nieder und entſchwand.
Als die Herren am Abend ihre Schuhe anziehen wollten,
ver=
nahm der Garderobier aus drei Garderoben teils wütendes
Ge=
ſchrei, teils helles Gelächter „Platte, der größte Sünder, der
an=
dern eine Grube graben wollte, war nun ſelbſt hineingefallen und
entdeckte entſetzt ein munteres Fröſchlein in ſeinem Schrank, das
ihm erſtaunt entgegenhüpfte und gegen ſeine nackten Waden
klatſchte. Kiepura fuhr mit einem Schrei zurück, als er mit
ſei=
nem Fuß im Schuh auf Widerſtand ſtieß und hielt rerdutzt. laut
auflachend, zwei ſaure Gurken, grün und ſaftig, im der Hand —
aus ſeinem Delikateſſenladen — an Stelle der Fröſche . .
Theo Lingen, der zufrieden den Aufſchrei aus Rudolf Plattes
Garderobe vernommen hatte, zog befriedigt von dannen. Ihm
konnte keiner!
Nur san
Dufſe
M
Dtorhkdr 2
Gagglodele!
Doa soniß din ausfran seun.
genan Lussad,unt adln Koton
ihren guunn Katen!
Or. Ondäng-Anzagtbu,Baudeen sauft Hersnn"
mit sinten karbigen übdilsnnsen Pruis 20 B.
— Das Union=Theater zeigt Hans Albers und Annabella in
ihrem Meiſterwerk „Varieté”; in einer weiteren Hauptrolle
Attila Hörbiger.
— Die Helia=Lichtſpiele bringen heute zum letzten Male den
Rudolf=Forſter=Film „Hohe Schule, mit Angela Salloker und
Hans Moſer.
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen nur noch heute und morgen
Das Erbe in Pretoria” mit Paul Hartmann, Charlotte
Suſa und Guſtaf Gründgens.
Belida zeigt nur noch heute und morgen Lilian Harvey in
der Operette Zwei Herzen und ein Schlag, mit Wolf
Albach Retty, Otto Wallburg.
— Reſi=Theater zeigt nur noch heute und morgen den
packen=
den Großfilm „Die große Zarin”, mit Marlene Dietrich.
Aus dem Gerichtsſaal.
Meineid und Urkundenfälſchung.
Aw. Das Schwurgericht verhandelte am Mittwoch bis
in den ſpäten Abend gegen den 59jährigen Karl F. aus
Eber=
ſtadt wegen Meineids und wegen ſchwerer Urkundenfälſchung.
Die Eltern des F. hatten in Eberſtadt ein Haus, das zeitweiſe
in anderem Beſitz war, das der Angeklagte aber 1925,
hauptſäch=
lich mit dem Gelde ſeiner Frau, aber auf den Namen der Eltern,
wieder zurückgekauft hatte. 1929 ſtarb der Vater, 1931 die
Mut=
ter, und von dieſem Jahre ab begannen die
Erbſchaftsſtreitig=
keiten unter den ſechs Geſchwiſtern. Mit einer gewiſſen
Berech=
tigung verlangte der Angeklagte, der das ganze letzte Jahrzehnt
für die Eltern geſorgt hatte, das Haus mit der Werkſtatt für ſich.
Aber in nicht wiederzugebender Weiſe gingen da die Geſchwiſter,
insbeſondere der einzige Bruder, gegen ihn an, und es begann
ein jahrelanges erbittertes Prozeſſieren. Plötzlich tauchte da in
einem Termin eine Erklärung der verſtorbenen Mutter auf, daß
dem Angeklagten das Haus uſw. gehören ſolle, eine Beſcheinigung,
die der Angeklagte beibrachte und die die auch von den
Geſchwi=
ſtern anerkannte Unterſchrift der Mutter trug. Der Anwalt des
Angeklagten beantragte eine Vereidigung der Ausſagen ſeines
Mandanten, der daraufhin auch am 24. Oktober vorigen Jahres
am hieſigen Landgericht vereidigt wurde.
Aber in der Folge zeigte der Bruder den Angeklagten an,
die Urkunde ſei gefälſcht und der Angeklagte habe einen Meineid
geleiſtet. Der Angeklagte beſtritt und er beſtreitet auch noch
heute. Und er bringt eine ganze Anzahl Zeugen bei, die
bekun=
den, daß die Mutter ihnen erzählt habe, ſie habe für den
Ange=
klagten geſorgt, ſie habe es aufgeſchrieben und er brauche ſich
mal nicht zu ſorgen. Aber keiner der Zeugen hatte jemals
die=
ſes Schriftſtück geſehen. Merkwürdig waren auch die Ausſagen
des Angeklagten, insbeſondere über die Entſtehung dieſer
Ur=
kunde. Beeidigt hatte er, die Mutter habe die Urkunde ſofort
unterſchrieben, ſpäter behauptete er plötzlich, die Mutter habe
ge=
rade keine Brille gehabt und ſie deshalb erſt ein paar Tage
ſpä=
ter unterſchrieben. Man hätte den Angeklagten wohl kaum
ver=
urteilen können, wenn man nicht einen Sachverſtändigen
bei=
gezogen hätte, dem es gelang, mittels eines ganz neuen
Verfah=
rens nachzuweiſen, daß die Unterſchrift auf dieſem Schriftſtück
weſentlich älteren Datums iſt, als der übrige Teil.
Man kann nach dieſem Verfahren das Alter einer Schrift
bis zu einem bis einem halben Jahr genau aus dem
Zerſetzungsprozeß der Tinte feſtſtellen. Und zwar, ſo erklärte der
Sachverſtändige, ein junger Chemiker vom Landgewerbeamt
in Stuttgart — das dieſes Verfahren ſpeziell erkannt und
aus=
geprobt hat und ſeit vier Jahren gerade in der Kriminaliſtik ſehr
viel anwendet —, verbindet ſich mit dem fortſchreitenden Alter
einer Schrift die in der Tinte enthaltene Salz= und
Schwefel=
ſäure mit dem Waſſer, das in jedem Papier zu etwa 10 Prozent
enthalten iſt, und beginnt, ſich zu verbreitern und über das ganze
Papier zu wandern. Die Salzſäure beginnt zuerſt damit, d. h.
ſie wird von der Schwefelſäure, bei der dieſer Prozeß ſehr viel
langſamer vor ſich geht, vor ſich hergetrieben.
An Hand dieſes Verfahrens ſtellte ſich nun, nach der
Bekun=
dung des Sachverſtändigen, heraus, daß die Unterſchrift der
Mut=
ter des Angeklagten mindeſtens doppelt ſo alt iſt, als der übrige
Teil, daß der Angeklagte alſo eine Blankounterſchrift der Mutter
nachträglich mit dem Text verſah, und zwar nach der Auffaſſung
des Gerichts erſt im Laufe des Prozeſſes, alſo nach dem Tode der
Mutter.
Auf Grund dieſes Gutachtens, unterſtützt durch die
widerſpre=
chenden Ausſagen des Angeklagten ſelbſt, kommt das Gericht zu
einer Verurteilung des Angeklagten von einem Jahr und
zwei Monaten Zuchthaus. Es billigt dem Angeklagten,
der ohne ſein Verſchulden in dieſe mißlichen Verhältniſſe kam
und berechtigte Forderungen vertrat, allerdings für die ſchwere
Urkundenfälſchung mildernde Umſtände zu und erkennt auch wegen
des Meineids auf die zuläſſige Mindeſtſtrafe. Als die üblichen
Nebenſtrafen dauernde Eidesunfähigkeit und drei Jahre
Ehr=
verluſt.
Zurückgewieſene Haftbeſchwerde.
Die Juſtizpreſſeſtelle Darmſtadt teilt mit: Aus
Anlaß des am 23. September 1935 in der Nähe von Zwingenberg
erfolgten Zuſammenſtoßes zwiſchen einem Autobahn=Omnibus der
Reichsbahn und einem Perſonenkraftwagen, bei welchem die
Ehe=
leute Kern getötet wurden, hat das Amtsgericht Darmſtadt
Haft=
befehl gegen den Führer des Reichsbahnomnibuſſes Fritz Schumm
aus Köppern im Taunus erlaſſen. Die gegen den Haftbefehl
ein=
gelegte Haftbeſchwerde wurde durch Beſchluß der Strafkammer II
des Landgerichts Darmſtadt als unbegründet zurückgewieſen.
* Enkſcheidungen des Erbhofgerichtes.
1. Gemeindehutweide gehört zu den Nutzungsrechten des § 2 d.
II. D.V.O.
2. Holzfahren im Winter iſt als Teil des landwirtſchaftlichen
Betriebs anzuſehen, da es der ordnungsmäßigen Ausnutzung
der zum Betrieb gehörenden Zugtiere dient.
3. Auch dem Erbhofbnuern ſtehen Nebenbeſchäftigungen offen,
ſo=
fern ſie nur ehrbar ſind, z. B. Holzfahren oder Holzhauen im
Winter.
Aus den Gründen.
Die ſofortige Beſchwerde iſt zuläſſig, form= und friſtgerecht,
ſachlich aber unbegründet.
Den Ausführungen des angefochtenen Beſchluſſes iſt
zuzuſtim=
men. Das Beſitztum iſt 44 Morgen groß und wird zu zwei Fünftel
als Ackerland, zu drei Fünftel als Wieſe und Weideland genutzt.
Der Viehbeſtand iſt einem Erbhof voll entſprechend, es werden
gehalten 10 Stück Rindvieh, 2 Ziegen 2 Mutterſchweine 5 Schweine
und 1 Pferd. Die jährliche Milchlieferung an die Molkerei E.
be=
trug im Jahre 1933 7844 Liter, das ſind im Tagesdurchſchnitt
22 Liter. Die Beſchwerdeführer betonen ebenſo wie die
Beſchwerde=
führer in 4 anderen Fällen aus R., die Menge von 44 Morgen
Land genügen in der Gemarkung R. nicht für eine Ackernahrung.
Sie mußten noch die Gemeindehutweide für ihre Viehhaltung in
Anſpruch nehmen und ſeien auf Nebenverdienſt (Holzfahren im
Winter) angewieſen. Mit dieſen Einwendungen dringen ſie nicht
durch. Nach der Auskunft des Ortsbauernführers von R. werden
die Gemeindehutweiden gemeinſchaftlich von den Ortsbürgern
derart benutzt, daß jeder ſoviel Vieh auftreiben kann, wie er hält
und dafür je Stück 2 RM. jährlichen Pachtzins, richtiger
Aner=
kennungsgebühr, bezahlt. Dieſe Gemeindehutweiderechte in der
Geſamtgröße von 63 bzw. 80 Hektar müſſen als Nutzungsrechte
an=
geſehen werden, die den Erbhöfen in R. ebenſo wie den ſonſtigen
landwirtſchaftlichen Betrieben zu dienen beſtimmt ſind, und
des=
halb nach § 2 der II. D.V.O. zum Erbhof gehören. (Vergl. hierzu
auch Vogels Anm. II. 1 a. zu § 2 d. II. D.V.O) Durch ſie wird der
Erbhof ſo geſtärkt, daß an ſeiner Ackernahrung nicht gezweifelt
werden kann. Ebenſo wie die Hutweide im Sommer dient das
Holzfahren im Winter dem Erbhof und verſtärkt die Ackernahrung.
Dieſer winterliche Fuhrbetrieb iſt keinesfalls ein artfremder
Ne=
benverdienſt, ſondern ein Teil des landwirtſchaftlichen Betriebs
ſelbſt, indem darin das für den Landwirtſchaftsbetrieb angeſchaffte
Vieh in der ſtillen Zeit genutzt wird und damit die
Geſtehungs=
koſten der Haltung des Viehes gemindert und zugleich das den
Pferden nicht zuträgliche wochenlange Stillſtehen im Stall
ver=
mieden wird. Würde ein Fuhrbetrieb das ganze Jahr hindurch
neben den Feldbeſtellungs= und Erntearbeiten mit Pferden
be=
trieben, die für den Landwirtſchaftsbetrieb nicht unbedingt
er=
forderlich wären, dann könnte man von einem Nebenbetrieb,
unter Umſtänden ſogar von dem Hauptbetrieb reden. Das iſt aber
hier nicht der Fall, wie oben ſchon ausgeführt iſt. Anſcheinend ſind
die Beſchwerdeführer der falſchen Auffaſſung, ſie dürften als
Erb=
hofbauern keine Holzfuhren mehr ausführen und dieſe den
Nicht=
bauern, den Landwirten, überlaſſen. Die Tatſache, daß der Beſitz
Erbhof wird oder geworden iſt, ändert an den Arbeits= und
Er=
werbsmöglichkeiten ſeines Eigentümers inſolange gar nichts, als
der Bauer dabei ehrbar bleibt.
Nach alledem iſt die Beſchwerde als unbegründet
zurückzu=
weiſen. Koſtenentſcheidung nach §8 51 Ziff. 2, 52 d. I. D. V.O.,
Beſchwerderecht nach § 49 R. E. G. — Entſch. d. E.H.G. Darmſtadt
v. 3. 6. 35 i. S. W. e. 51/35.
— Alt=Darmſtadt=Verein. Am 3. d. M. ſpricht im Fürſtenſaal
um 20.15 Uhr Herr Prälat Prof. D. Dr. Dr. Diehl über „
Darm=
ſtadt und die Gründung des Hohen Hoſpitals Hofheim im Jahre
1535” wozu unſere Mitglieder und Freunde des Vereins beſtens
eingeladen ſind. Gäſte können durch Mitglieder eingeführt werden.
des
Bereins=
u
Aus Heſſen.
Zeutſche, ernieland.
Gedanken zum Erntedankfeſt.
rozent
ſehr viel
Bekun=
ſt der
Mut=
der übrige
er Mutter
Auffaſſung
n Tode der
widerſpre=
Gericht zu
ahr und
geklagten,
Utniſ
die ſchwere
auch wegen
die üblichen
Lus
berg
us der
die
Ehe=
dt
Haft=
humm
fehl
ein=
imer
des F 2d.
ſchaftlichen
Ausnutzung
offen,
ſo=
zhauen im
Von Reinhold Braun.
Deutſches Ernteland! Das Wort iſt ſchwer von Himmelsſegen
und Treue der Erde und ihrer Menſchen, von Ordnung, Frieden
und wehrender Kraft. Die Stadt kommt zum Land, und beide
er=
ſennen ſich, jeder des anderen Art und Wert.
Das Wort will helfen, daß wir immer noch mehr von der Erde
ſer denken und nicht nur vom Eiſen und der Ware her und von
„den Straßenzeilen der Städte, daß wir die Urmacht Sonne, des
iatürlichen Lichtes, wieder ganz erkennen und den regen= und
auſpendenden Himmel und die mitſchaffende Kraft des
wandern=
den Windes. Wir wollen wieder mehr vom Wachſenden und
Ge=
wachſenen her denken ſtatt vom Künſtlich=Gemachten, vom
Wer=
denden ſtatt vom Fertigen her. Es iſt ein Wort des Erkennens und
des Nahekommens den Elementen des Lebens gegenüber.
Deutſches Ernteland! Das iſt Sichtbarkeit von Bauern=
Zuver=
icht und =Unverdroſſenheit; denn wo iſt ein Menſchenmerk, das ſo
der Unſicherheit preisgegeben iſt wie das ſeine? Es ſteht mit in
der vorderſten Reihe jener Werke, die die Treue bis ins kleinſte
verlangen, bei denen nichts vorgetäuſcht werden kann. Das Geſicht
des Feldes iſt das Geſicht ſeines Bauern.
Deutſches Ernteland! Das Wort ſpricht von dem ſtillſten
Ge=
räte und dem ſtillſten Tun: Der Pflugſchar und der ſäenden Hand.
Viel Bedachtſamkeit iſt in dem Werke und viel Empfindung. Es
interwirft ſich nicht dem wechſelvollen Tempo der Zeit, keinem
Zickzack, keiner widevſpruchsvollen Art. Es ſagt uns ſtets: Das
Ge=
diegene braucht Zeit, daß es getan werde und dann wachſe und
reife! Die haſtvolle Hand kann keinen Pflug führen und keine Saat
treuen. Nur das Stetige und Beruhigte wird am Ende ſiegen und
die Ernte heimtragen.
Der Bauer kann uns lehren, wie man warten muß: weiſe
gläubig, immer bereit zur Tat. Er muß mit ſeinem Weſen Wurzel
gefaßt haben in dem: Alles zu ſeiner Zeit!
Ein Volk, das mit ſolchem Willen zur Schau durch ſein
Ernte=
land wallt, trägt innere Ernte die Fülle heim, und es wird wiſſen,
das Korn des Lebens heilig zu halten, ob Saat, ob Aehre. Es
wird ſich den Helmriemen feſter binden für den Grund ſeiner
Väter. Eingehen wird es in den wahren Rhythmus des Daſeins,
der eins iſt mit dem der ewigen Natur.
Deutſches Ernteland! Feſtlich ſtrahlt es mit Fahnen und
Wim=
veln, gebänderten Garben und gehäuften Früchten. Es klingen die
Türme und brauſen die Orgeln, und Licht geht aus von wallenden
Scharen.
Wo aber wäre eines Feſtes Sinn, wenn er nicht Beſinnung
dieße? Beſinnung auf die Urkräfte des Lebens und ihr rechtes
Gebraucht= und Verwaltetwerden durch Menſchenfleiß und =treue,
vor allem Beſinnung auf Gott hin, den Herrn aller Ernte in Zeit
und Ewigkeit! Ernteland, deutſch in alle Zukunft! Säende Hände,
Hände am Schwert, ſchaffende Hände auf jedwedem Platze, ſie
ſſchließen ſich zum Ringe um das geliebte Land!
ahren im
e nicht
werden
gern
hält
Aner=
in der
te an=
Dg. Arheilgen, 2. Oktober. Sportvereinigung 04.
Vereins= und Kameradſchaftsabend. Die
Veranſtal=
ung war als Abſchiedsabend für die in den nächſten Tagen zum
Reichsheer und zum Arbeitsdienſt einrückenden Mitglieder gedacht.
In einer Anſprache wandte ſich Vereinsführer Hettinger an
die Scheidenden und gab der Hoffnung Ausdruck, daß ſie auch
wei=
ſierhin dem Verein die Treue bewahren. Im weiteren Verlaufe
vurden an die Schwimmer, die den letzten Ausbildungskurſus der
Deutſchen Lebensrettungsgeſellſchaft am Gemeindeſchwimmbad
„Arheilger Mühlchen” beſucht haben und die Prüfung mit Erfolg
beſtanden, die Grund= bzw. Leiſtungsſcheine ſowie die Abzeichen
ausgegeben. Bei allerlei Unterhaltung nahm der Abend einen
har=
noniſchen Verlauf. — Im Gaſthaus. Zur Sonne” fanden ſich die
Schulkameradinnen und Schulkameraden des Jahrgangs 1905 zu
einer kameradſchaftlichen Feier zuſammen.
Alterskame=
rad Heinz ſprach nach einem flotten Eröffnungsmarſch der
Ka=
velle Geiß herzliche Begrüßungsworte und widmete den
Verſtor=
denen des Jahrgangs ein treues Gedenken, während leiſe das Lied
vom guten Kameraden erklang. Bei gefälligen Muſikdarbietungen,
Geſangsvorträgen eines aus Kameraden gebildeten Chors, einer
Afführung der Kameradinnen ſowie heiteren Vorträgen und
an=
derem mehr verlebten die Teilnehmer einige gemütliche Stunden.
Er. Wixhauſen, 2. Okt. Altveteran Peter Dietz †.
Am Montag wurde unſer letzter Altveteran, Peter Dietz I., im
Ulter von 86 Jahren zu Grabe getragen. Eine große
Trauer=
gerneinde gab dem Verſtorbenen das letzte Geleit. Der Militär=
und Kriegerverein, deſſen Ehrenpräſident Herr Dietz war erwies
demn Heimgegangenen an der Kriegerlinde 1870/71 eine ſinnvolle
Ehrung. Als der Sarg die Kriegerlinde paſſierte, hielt der
Trauerzug an und die Kapelle des Muſikvereins ſpielte einen
Choral. Am Grabe widmeten der Geſangverein „Liederkranz”
und der Militär= und Kriegerverein dem Verſtorbenen ehrende
Nachrufe.
Er. Wixhauſen, 2. Okt Sport= und Werbeſchießen.
Das von der Militär= und Kriegerkameradſchaft an drei
Sonn=
agen veranſtaltete Sport= und Werbeſchießen hatte auch am
letz=
en Sonntag einen guten Beſuch aufzuweiſen und wurden recht
ute Reſultate erzielt. Als Abſchluß fand abends in der
Wirt=
chaft „Zum Chauſſeehaus” die Preisverteilung ſtatt. Nach einer
urzen Anſprache des Vereinsführers Ludwia Melk konnte dieſer
den Siegern die ſchönen und praktiſchen Preiſe überreichen. Den
Ehrenpreis errang bei 5 Schuß ſtehend freihändig Preſtel=
Darm=
tadt mit 58 Ringen. Auf Stand 1 gingen die Schützen Birx=
Darmſtadt mit 33 Ringen, Wilhelm Lotz=Wixhauſen und
Pre=
tel=Darmſtadt mit je 32 Ringen als Sieger hervor. Auf Stand 2
varen die drei beſten Schützen: Appel=Arheilgen, Preſtel=
Darmſtadt und Link=Darmſtadt mit je 32 Ringen (3 Schuß
tehend freihändig).
— Nieder=Beerbach, 2. Okt. Der Zweigverein Darmſtadt des
ſeſſiſchen Guſtav=Adolf=Vereins feierte hier ſein Jahresfeſt. Schon
rüh war der Poſaunenchor der Petrusgemeinde Darmſtadt
an=
gekommen und rief durch ſeine an vielen Plätzen geblaſenen
Cho=
äle zur feſtlichen Begehung des Tages auf. Im Gottesdienſt
vürdigte Pfarrer Storck, Studienrat zu Offenbach, früher lange
Jahre Pfarrer in Oeſterreich, in begeiſternder Predigt die Arbeit
er evangeliſchen Bruderliebe, während Dekan Mahr aus
Darm=
tadt der Feſtgemeinde Gruß und Dank des Hauptvereins brachte.
Klaſſiſche Kirchenmuſik, vorgetragen von dem Kirchenchor der
Ortsgemeinde, gab dem Gottesdienſt eine beſondere Schönheit.
Ir der Nachverſammlung am Nachmittag erfreute der Kirchenchor
der Petrusgemeinde Darmſtadt unter Führung von Lehrer
Ströſſinger mit mehreren vortrefflich geſungenen Chören.
Pfar=
er Weiß bot Jahres= und Rechenſchaftsbericht des Zweigvereins,
und der frühere preußiſche Miniſter Dr. Bölitz gab auf Grund
verſchiedener Reiſen überaus intereſſante Einblicke in Kirchen=
und Schulweſen der evangeliſchen Deutſchen in Süd= und
Mittel=
imerika. Wie eng Volkstum und Kirche im Ausland miteinander
verbunden und aufeinander angewieſen ſind, wurde in
glänzen=
der Beweisführung dargeſtellt. Sämtliche Veranſtaltungen waren
zut beſucht.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 2. Okt. Winterhilfswerk 1935=
6. Es beſteht Anlaß, darauf hinzuweiſen, daß in dieſem Winter
in jeder Hilfsbedürftiger, der vom Winterhilfswerk betreut ſein
vill, einen formularmäßigen Antrag zu ſtellen hat, der der
Ueber=
rrüfung durch die Ortsgruppenamtsleitung der NSV. unterliegt.
Sis jetzt ſind etwas über hundert Anträge geſtellt. Weitere
An=
räge werden auf der Geſchäftsſtelle bei der NSV. (Rathaus)
ent=
gegengenommen. — In den nächſten Tagen werden Beauftragte
ſes Winterhilfswerks und des Ortsbauernführers zwecks
Ent=
egennahme der Erklärungen über die Naturalſpenden (Getreide,
Kartoffeln und Gemüſe) bei den einzelnen Bauern und Erzeugern
verſprechen. Die Landesbauernſchaft Heſſen=Naſſau hat hierfür
Richtlinien aufgeſtellt. Die Spenden ſollen betragen in hieſiger
Hemeinde pro Morgen landwirtſchaftlich genutzter Fläche,
worun=
er die Geſamtfläche von Ackerland, Wieſen Weiden, Obſt= und
Hartenland zu verſtehen iſt, an Kartoffeln 10 Pfund, an
Brotge=
nreide 1½ Pfund. Im Intereſſe einer ſchnellen Abwicklung wird
zebeten, bereits im voraus zu berechnen, was geſpendet
wer=
den ſoll
f. Roßdorf, 2 Okt. Gemeinderat. In der letzten
Rats=
itzung, an der Kreisleiter Pg. Wamboldt teilnahm, wurden die
ieuen Beigeordneten und Räte ernannt. Kreisleiter Wamboldt
chlug als 1. Beigeordneten den Kaufmann Georg Adam Löffler,
als 2. Beigeordneten den Bauer Johann Gg. Haas Xl. vor.
Ein=
wendungen wurden gegen ſeinen Vorſchlag nicht vorgebracht,
Gleichzeitig wurde auch die künftige Zuſammenſetzung des
Ge=
neinderats geregelt. Es gehören dieſem nunmehr an Johannes
Srelzer III.. Georg Ruhl, Philipp Auguſt Roos. Wilhelm
Gun=
kel II., Konrad Schenkel, Friedrich Breitwieſer III., Karl
Korn=
dörfer, Karl Stork II. und Georg Heinrich Löffler.
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rückziehen kann, ſo wird es immer und immer wieder
aus dieſem heraus neue Kraft ſchöpfen. (Adolf Hitler.)
G. Ober=Ramſtadt, 2. Oktober. Gemeinderatsſitzung.
Einführung der Gemeinderäte. Es ſind dies: Lehrer Chr.
Adel=
berger, Schloſſermeiſter und Landwirt Friedrich Ehrhardt 1.,
Fa=
brikant Peter Finger 8., Landwirt Georg Ludwig Hahn
Fach=
drogiſt Otto Jacoby, Landwirt Friedrich Scholderer,
Inſtallateur=
meiſter und Gaſtwirt Karl Suppes und Schreiner Leonhard
Schrö=
bel. Die Berufung erfolgt auf 6 Jahre. Der Bürgermeiſter
verbreitete ſich kurz über die die Tätigkeit der Gemeinderäte
be=
treffenden wichtigſten Beſtimmungen der Deutſchen
Gemeinde=
ordnung, händigte den Gemeinderäten die Berufsſchreiben und
Ernennungsurkunden aus und verpflichtete die Gemeinderäte auf
gewiſſenhafte Erfüllung ihrer Aufgaben und vereidigte ſie.
k. Dieburg, 2. Okt. NS=Volkswohlfahrt. Die NS=
Volkswohlfahrt hat in der vergangenen Woche wiederum eine
Anzahl Mütter zur Erholung in Heime verſchickt. — Am
Donners=
tag verließen die im Kreiſe Dieburg als Gäſte aufgenommenen
Danziger Volksgenoſſen wieder den Kreis, um in ihre Heimat
zurückzukehren. Dankbar und zuverſichtlich nahmen ſie von ihren
Gaſtgebern und der NS=Volkswohlfahrt Abſchied. — Etwa 160
Kinder aus dem Kreis wurden zur Erholung in Familien
inner=
halb des Gaugebiets verbracht. Während der letzten Tage
wur=
den etwa 400 Anträge auf Betreuen während des WHW.
ent=
gegengenommen. Die Kreis= und Ortsgruppenamtsleitungen
haben hiermit wieder ein tüchtiges Stück Arbeit geleiſtet im
Sinne unſeres Führers als wahre Sozialiſten der Tat. Es ſteht
zu erwarten, daß der Opferſinn der Bevölkerung ſowohl bei den
Natural= als auch bei den Geldſpenden ſich in gewohnter Weiſe
bewährt
r. Babenhauſen, 2. Oktober. Selbſtmord. Freiwillig aus
dem Leben geſchieden iſt in der Nacht zum Montag, der kinderlos
verheiratete 40 Jahre alte Otto W. von hier. Am Sonntag abend
nach 8 Uhr kehrte er von einem Ausgang in ſeine Behauſung
zu=
rück und ſchoß ſich in ſeiner Wohnung eine Kugel durch den Kopf.
In hoffnungsloſem Zuſtand wurde er alsbald mit dem
Sanitäts=
auto in das Städt. Krankenhaus nach Darmſtadt gebracht, wo er
noch in der Nacht verſchied. Was W. zu der unſeligen Tat
ver=
anlaßte, ſteht nicht feſt.
Ci. Erbach, 2. Okt. Wanderausſtellung der
Lan=
des=Verſicherungsanſtalt in Erbach. Die Eröffnung
findet am Freitag, den 4. Oktober. abends 8 Uhr, ſtatt.
Ek. Bensheim, 2. Okt. Einweihung des Chriſtian=
Crößmann=Heimes. Nun hat die Bensheimer Hitlerjugend
ein Heim erhalten, das dem Andenken des im Kampfe um
Deutſch=
lands Freiheit gefallenen Pfungſtädter Hitlerjungen Chriſtian
Crößmann gewidmet iſt. Der ſogenannte „Blaue Turm” der
ehe=
maligen Umfaſſungsmauer wurde nach Plänen des
Stadtbau=
meiſters umgebaut. An der Weihe=Feierlichkeit nahmen alle
Glie=
ſerungen der Partei Stadt= und Schulvorſtand teil. Kreisleiter
Bürgermeiſter Brückmann richtete herrliche Worte an die
Hitlerjugend und übergab ihr zu treuen Händen das Heim,
wo=
für Bannführer Dillemuth herzlich dankte.
Skarke Bekeiligung Heſſen=Naſſaus
an der Bückeberg=Fahri.
Auch aus dem Bereich der Landesbauernſchaft Heſſen=Naſſau
wird ſich die bäuerliche Bevölkerung in ziemlicher Zahl an dem
Erntedankfeſt auf dem Bückeberg beteiligen. Allein 500 Perſonen
nehmen aus dem Bereich der Kreisbauernſchaft Starkenburg=Nord
teil, annähernd ſo viel aus dem Kreis Friedberg und eine
ziem=
liche Zahl aus den Kreiſen Alsfeld, Wiesbaden, Alzey und
Hep=
penheim, ſowie ſchließlich auch aus den Kreisbauernſchaften
Wetz=
lar und Limburg. Im ganzen entſpricht die Beteiligung den
Erwartungen. Auch dem Aufruf der Landesbauernſchaft, ſich mit
Trachten am Erntedankfeſt auf dem Bückeberg zu beteiligen,
wurde erfreulicherweiſe aus den beſonders in Frage kommenden
Gebieten Folge geleiſtet. Eine zahlreiche Gruppe kommt aus
Oberheſſen mit dem Heimatdichter Heß, außerdem wird noch eine
Trachtengruppe aus Starkenburg, Rheinheſſen und aus dem
Weſterwald ſich an dem Aufmarſch auf dem Bückeberg beteiligen.
Bogelſchuhverein für Heſſen.
Seit nahezu hundert Jahren ſetzt ſich der Vogelſchutzverein
für Heſſen für den Schutz unſerer gefiederten Freunde in Feld
und Wald ein und verſucht die Menſchen, insbeſondere die Jugend
in Stadt und Land, aus ihrer Gleichgültigkeit gegen die Natur
aufzurütteln. Alle Verbote und Verordnungen, ſo wichtig und
un=
entbehrlich ſie als Grundlage des Naturſchutzes auch ſind, ſtehen
auf dem Papier, wenn aus Verſtändnisloſigkeit und
Unwiſſen=
heit oder gar böſem Willen täglich gegen ſie verſtoßen wird. Hier
verſucht der Vogelſchutzverein durch Aufklärung entgegenzuwirken.
Die diesjährige Jahreshauptverſammlung am 13. Oktober im
Hotel „Fürſtenhof” in Büdingen ſoll unſerer Vogelwelt neue
Freunde zuführen und die praktiſche Vogelſchutzarbeit neu beleben.
Im Mittelpunkt der Veranſtaltung ſtehen zwei Vorträge. Der
be=
kannte Naturſchützer Profeſſor Dr. Schmidtgen=Mainz ſpricht über
„Vogelſchutz und Landwirtſchaft und Obſtbau‟. Der vortreffliche
Kenner unſerer heimiſchen Vogelwelt. Kreisjägermeiſter
Roth=
mann=Erfelden, wird in die Geheimniſſe des Vogellebens
einfüh=
ren und ſeine Ausführungen mit Lichtbildern erläutern. Eine
Vogelſchutzausſtellung wird erprobte Vogelſchutzgeräte zeigen und
zu praktiſcher Arbeit anregen. Eine Führung durch die
Vogelſchutz=
anlage nahe bei Büdingen wird ferner der Vertiefung dieſer
Be=
ſtrebungen dienen. Wer ſich mit unſerer heimiſchen Natur
verbun=
den fühlt, und ſich für unſere Vogelwelt intereſſiert, jeder deutſche
Volksgenoſſe, iſt herzlich eingeladen. Gerade von unſerer
Bauern=
ſchaft und unſeren Forſtbeamten wird reger Beſuch erwartet.
Dp. Zwingenberg, 2. Oktober. Unter zahlreicher Beteiligung
wurde Herr Reg.=Rat i. R. Jakob Hofmann, welcher in
Bicken=
bach verſtarb, auf dem hieſigen Friedhof beerdigt. Der Verblichene,
welcher der letzte Chef des hieſigen Finanzamtes und der erſte,
nach der Verlegung des Finanzamtes nach Bensheim, war, erfreute
ſich allſeits durch ſein ſchlichtes und aufrichtiges Weſen großer
Be=
liebtheit.
Am. Biebesheim, 2. Okt. Werbeabend der H. J. Im
Rahmen der Werbewoche der H.J. fand geſtern abend im
Partei=
lokal J. D. Wirthwein ein Werbeabend der H.J. ſtatt, bei
wel=
chem der Sozial=Amtsleiter des Bannes 115, Gefolgſchaftsführer
Fritz Kratz, ſprach. In knappen, aber klaren Ausführungen
ver=
ſtand es der Redner, die Ziele der H.J. herauszuſtellen und
ern=
tete dafür allgemein Beifall. Gemeinſchaftliche Lieder und
Sprech=
chöre umrahmten den Vortrag.
— Hirſchhorn, 1. Okt. Waſſerſtand des Neckars am
30. Sept.: 1.48 Meter, am 1. Okt.: 1.51 Meter.
Be. Mörfelden, 1. Okt. Die Abſchiedsfeier des
Arbeitsdienſtes Mönchbruch fand in dem herrlich
deko=
rierten Saal des Volkshauſes zu Mörfelden ſtatt. Nach dem
Marſch „Er weicht der Sonne nicht” trug Truppführer Heinrich
ein Gedicht vor die Kapelle ſpielte „Die ſchöne Galathee” von
Suppé. Anſchließend hieß Oberfeldmeiſter Habermehl im
Namen der Arbeitsdienſtabteilung 4/254 alle herzlich willkommen.
Vor allem begrüßte er die Vertreter des Kreisamtes und weiterer
Behörden und die Hoheitsträger der Bewegung. Ein Blick in
die=
ſen Saal beweiſt beſſer als alles andere, daß der Arbeitsdienſt mit
den andern Formationen der Bewegung aufs engſte verknüpft iſt.
Kameraden des Arbeitsdienſtes! Eure Dienſtzeit iſt aus, ein
frei=
willia geleiſtetes Halbjahr iſt zu Ende. Stolz könnt ihr ſein. euer
ehrlich Teil mit dazu beigetragen zu haben, daß Oedland und
ſchlechte Wege den Kulturbedürfniſſen unſerer Heimat dienſtbar
gemacht wurden. Stolz könnt ihr ſein, noch frühzeitig den
Gedan=
ken des Führers begriffen zu haben, daß unſer Volk nur durch
Arbeit wieder hochkommen kann. Der Führer hat vor wenigen
Monaten die Arbeitsdienſtpflicht verkündet. Künftig ſoll jeder
Deutſche gleich euch den Spaten in die deutſche Muttererde ſtoßen
und kein geſunder junger Mann ſoll ausgenommen ſein von
die=
ſem Ehrendienſt. So erhebt euch von euren Plätzen, erneuert euren
Treueſchwur zur Fahne und ruft mit mir, unſer geliebter Führer
und ſein Arbeitsdienſt: Sieg=Heil! Schauſtellungen, die das
Weſen des Arbeitsdienſtes richtia zeigten. Muſikvorträge
wechſel=
ten nun ab mit Anſprachen des Ortsgruppenleiters der NSDAP.
Mörfelden, Pg. Müller. Auch Regierungsrat Köhler vom Heſſ.
Kreisamt und die anderen Behörden richteten herzliche Worte an
die Scheidenden.
— Neu=Iſenburg. 2. Okt. Zweites Todesopfer eines
Verkehrsunglücks. Das ſchwere Verkehrsunglück in Neu=
Iſenburg, bei dem ein Laſtkraftwagen in eine Radfahrerkolonne
gerannt war und einen Arbeiter auf der Stelle getötet hatte, hat
ein zweites Todesopfer gefordert. Die Arbeiterin Grimmer aus
Langen, die bei dem Unglück ſchwere Verletzungen davongetragen
hatte, iſt jetzt im Krankenhaus geſtorben.
Seite 8 — Nr. 272
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 3. Oktober 1935
Reich und Ausland.
Der Führer beſuchte die Feſtung Pillau in Oſipreußen.
Im Rahmen ſeiner Beſichtigungsreiſe in Oſtpreußen beſuchte der Führer und Reichskanzler auch die Feſtung Pillau. Dieſes Bild zeigt ihn beim Abſchreiten
der Front der Mannſchaften der Küſten=Artillerie. Ganz links Reichskriegsminiſter Generaloberſt v. Blomberg. (Preſſe=Illuſtration Hoffmann=M.)
450 Jahre Jeomen=Garde.
Sinnvolle Tradition im engliſchen Herrſcherhaus. — Die Towerwache darf den „Leoparden=
Bart” nicht tragen. — 40 Mann bei Tag und 20 bei Nacht. — Wer iſt würdig, den
König zu ſchützen?— Nach 21jährigem Heeresdienſt. — Aitentate verfehlen ihr Ziel.
(Nachdruck, auch auszugsweiſe, verboten!)
Einer Wildererbande das Handwerk
gelegl.
Feuergefecht mit den Kriminalbeamten. — Der
Haupttäter erſchießt ſich.
Wiesbaden. Lange Zeit hindurch konnte
in den Waldungen des Naſſauer Landes eine
Wildererbande zum großen Verdruß der
weid=
gerechten Jäger dem Wildererunweſen nachgehen,
ohne daß es gelang, die Täter zu faſſen. Durch
verſchiedene Beobachtungen verſtärkte ſich der
Verdacht, daß die Bande, die allerorts
auf=
tauchte, einen Kraftwagen benutzte.
In der Nacht ſtellten nunmehr die
Krimi=
nalpolizei, Gendarmerie und Forſtverwaltung
Poſtenketten aus. In der Nähe von Wambach
beobachteten dabei Gendarmen einen Kraftwagen,
aus dem ein Schuß abgefeuert worden war. Man
ſtellte zwar ſofort das Auto, doch gelang es dem
Fahrer, zu entkommen. Die Beamten feuerten
auf den Wagen, der auch getroffen wurde, aber
doch weiterfahren konnte.
Der Verdacht der Täterſchaft richtete ſich bald
gegen den fünfzigjährigen Eugen Moſer aus
Biebrich. Als dieſer noch in der Nacht durch
Kriminalbeamte verhaftet werden ſollte, gab M.
mehrere Schüſſe auf die Beamten ab, doch ohne
zu treffen. Dann jagte er ſich ſelbſt eine Kugel
in den Kopf, die ſeinen ſofortigen Tod
herbei=
führte.
Am nächſten Tage konnte dann auch Moſers
Beifahrer, der 52jährige Friedrich Wagner aus
Rauenthal, feſtgenommen werden, der bei ſeiner
Vernehmung zugab, mit Moſer gewildert zu
ha=
ben. In einem zum Hauſe Wagners gehörigen
Schuppen fand man die beiden Gewehre, die am
Samstag auf der Wildererfahrt mitgenommen
worden waren. Im Hauſe Moſers kamen bei
einer Durchſuchung drei Jagdgewehre und
größere Mengen Munition zum Vorſchein.
Außerdem fand man in einem Holzverſchlag
ſie=
ben Säcke, die noch Blutſpuren und Wildhaar
aufwieſen.
Wie raffiniert Moſer die Wilddieberei
be=
trieb, geht ſchon daraus hervor, daß er in der
Nähe von Heidelberg ordnungsgemäß eine Jagd
gepachtet hatte und jetzt, nach Ablauf des alten
Pachtvertrages, wieder Verhandlungen über die
neue Pachtung in die Wege leitete. Ein bei
Mo=
ſer gefundenes Notizbuch gibt Auskunft darüber,
wo er das gewilderte Fleiſch abſetzte. Es iſt
des=
halb zu erwarten, daß die Unterſuchungen der
Polizei noch weitere Kreiſe ziehen werden.
Das Warſchauer Zoologiſche Muſeum
eingeäſcherk.
Warſchau. Auf dem Grundſtück der
Uni=
verſität brach in der vorvergangenen Nacht Feuer
aus, das in kurzer Zeit großen Umfang annahm.
Das Gebäude des Zoologiſchen Muſeums, das
eine Fülle außerordentlich wertvoller
Samm=
lungen und Tierpräparate enthält, iſt faſt völlig
ein Raub der Flammen geworden. Das Feuer,
das vermutlich in der Trocknerei ausgebrochen iſt,
in der ſich etwa 30 000 Tierhäute befanden, fand
reiche Nahrung an den Holzgeſtellen, Tiſchen,
Schränken uſw. Als die Flammen den Dachboden
erreichten, explodierten die zahlloſen
Spiritus=
gefäße mit Präparaten. In dem neben dem
brennenden Gebäude gelegenen Rochus=
Kranken=
haus entſtand unter den Kranken eine Panik, die
unmittelbar vor ihren Fenſter gewaltige
Flam=
men emporſchlagen ſahen. Eine. Anzahl Säle
des Krankenhauſes mußte von den Kranken
ge=
räumt werden. Erſt in den Morgenſtunden
ge=
lang es, des Feuers Herr zu werden.
Tags Hauskätzchen — nachts Löwe.
Johannesburg. Die Löwen des Krüger=
Nationalparks ſind ſonſt bekannt dafür, daß ſie
die zahmſten Katzen ihrer Art auf dieſer Erde
ſind. Sie freſſen den Beſuchern ſogar die
Wurſte=
brote aus der Hand. Nun aber hat ſich
heraus=
geſtellt, daß dieſe Zahmheit nur eine gut geſpielte
Komödie iſt. Denn nachts gehen die Burſchen
weit über die Grenzen des Parks hinaus und
freſſen alles an Schafen und ſonſtigen Lebeweſen,
was ihnen vor das Gebiß kommt. Die Wärter
des Nationalparks ſchwören, daß ihnen nichts
Derartiges bekannt ſei. Aber die Farmer haben
ein paar der Räuber abgeſchoſſen und an Hand
der Kennmarken belegt, woher die Wilderer
ſtammten, die ſich den Tag über ſo zahm mit
Koteletts und Wurſtbrötchen abſpeiſen ließen.
London, im September.
Anläßlich der kommenden
Hochzeits=
feierlichkeiten des Herzogs von
Glou=
ceſter werden die Yeomen, wie immer
bei allen großen öffentlichen
Veranſtal=
tungen, die Leibwache des Königs und
der nächſten Mitglieder der königlichen
Familie bilden. Sie tun dies mit um ſo
größerem Stolz, als ſie gerade in
die=
ſem Jahre ihr 450jähriges Beſtehen
feiern können.
Rieſenbark und Hellebarde ...
Man hält bekanntlich auf Tradition in
Eng=
land. Deshalb tragen die Richter noch immer
ihre Perücken. Deshalb ſchreitet vor dem
Bürger=
meiſter von London ein Schrittmacher. Deshalb
wurde auch bis heute die Uniform der Yeomen
noch nicht verändert. Wenn jemand in London
den Tower beſucht, dann begegnet er hier und da
Männern in ſchwarzen, reichgeſtickten, recht
mit=
telalterlich anmutenden Anzügen, die ſich darin
äußerſt würdevoll benehmen.
Sind dieſe Männer glattraſiert, dann gehören
ſie zur Wache des Towers. Haben ſie aber einen
mächtigen Bart, dann ſind ſie Mitglieder der
Yeomen=Legion, deren Vorrecht es iſt, bärtig ſein
zu dürfen wie die „Leoparden‟. Dieſer Bart iſt
ihnen ebenſo aus der Vergangenheit überkommen
wie das Schwert an der Seite und die Hellebarde,
die ſie bei offiziellen Anläſſen noch immer tragen.
Hundertfach geprüft und geſiebt!
Wenn man mit einem dieſer ſchweigſamen
Männer in den ſchwarzen Hüten und den
geſtick=
ten Anzügen ins Geſpräch kommt, dann hört man
aus ihren Worten den Stolz auf die große
Tra=
dition. Sie blicken ſogar mit einer gewiſſen
Ver=
achtung auf ihre Kollegen von der Tower=Wache,
die außer den Bärten noch eine ganze Anzahl
an=
derer Vorrechte entbehren müſſen, die dieſem
älteſten aller militäriſchen Verbände Englands
genau wie einſt zuteil werden.
„Wir waren die Erſten hier. Wer in unſeren
Reihen ſteht, der iſt hundertfach geprüft und ge=
ſiebt. In unſeren Reihen gibt es keinen, der ſich
nicht in Stücke reißen ließe, wenn es um das
Le=
ben eines Mitgliedes des engliſchen
Herrſcher=
hauſes ginge.”
Nur Männer aus Wales.. . .
Dieſe Yeomen haben eine alte, ereignisreiche
Geſchichte. Jemand von der dienſttuenden Wache
erzählt ſie uns:
„Als Heinrich UII. den Sieg von Bosworth
im Jahre 1485 errungen hatte, verſuchte er, ſeine
perſönliche Sicherheit dadurch zu feſtigen, daß er
aus Wales Soldaten anwarb, die er zu ſeiner
direkten Leibwache machte. Seit der Zeit ſind
nur Leute aus Wales in dieſer Leibwache
auf=
genommen worden. Damals waren es 40 Mann
bei Tag und 20 bei Nacht. Nie durfte einer von
ihnen den Palaſt verlaſſen. Alle waren
ge=
zwungen, den König auf Reiſen zu begleiten, zu
Fuß oder zu Pferde, ganz wie er es befahl.”
Die „großen Kerle‟.
Zu ihren alten Pflichten gehört es, dem
Kö=
nig die Speiſen zu reichen, ſeinen Wein zu koſten,
ehe er ihn ſelbſt an die Lippen hob, ſeine Betten
zu machen und auch ſonſt für das körperliche
Wohlergehen ihres höchſten Herrn zu ſorgen. Für
dieſes Bettemachen gab es eine Unmenge
ſorg=
ſam zu beachtender Vorſchriften, die natürlich
in=
zwiſchen längſt weniger ſtreng gehandhabt werden.
Heute beſteht die Legion der Yeomen aus
einem Hauptmann einem Leutnant, einem
Quartiermeiſter, 8 Sergeanten, 4 Kommandanten
und 92 Mann. Wer in die Garde eintreten will,
muß wenigſtens 1,78 Meter groß ſein. Er darf
nicht älter ſein als 50 Jahre, muß aber 21 Jahre
in der Armee gedient haben.
„Und ſetzet Ihr nicht das Leben ein..."
Es handelt ſich nicht nur um die theatraliſche
Aufmachung einer königlichen Laune. Mehr als
einmal lernten die engliſchen Könige die Yeomen
ſchätzen. Allein Wilhelm III. verdankte die
Ver=
eitelung von drei Attentaten, die gegen ihn
ge=
richtet waren, dem Mut ſeiner Yeomen. Als die
wahnſinnige Margaret Nicholſon im Jahre 1786
Georg III. erdolchen wollte, fing ein Yeomen den
Stich auf. Als der Attentäter Hatfield im Jahre
1800 im Theater auf den König einen Schuß
ab=
gab, ſprangen zwei Yeomen ſo geſchickt vor, daß
die Kugel den Monarchen verfehlte. Seither ſtehen
übrigens immer zwei Yeomen als Leibwache des
Königs in der Theaterloge.
Inſpektion mit der Tranfunzel.
Noch einer wichtigen Aufgabe der Yeomen
müſſen wir gedenken. Wenn heute das
Parla=
ment in England zuſammentritt, dann eilen
we=
nige Minuten vor der Parlamentseröffnung zehn
Yeomen durch die Kellergewölbe des Gebäudes.
Sie kontrollieren die unterirdiſchen Gänge.
Sie tragen dabei Oellampen, genau wie einſt,
genau wie in jenen Tagen, als der Terroriſt Guy
Fawkes im Keller des Parlaments ein paar
Tonnen Pulver verſteckt hielt, um den König mit
ſeinem ganzen Rat in die Luft zu ſprengen.
Da=
mals entdeckten die Yeomen dieſen
Attentatsver=
ſuch. Seitdem gehört die Parlamentskontrolle,
was die Keller angeht, zu ihren Aufgaben. Auch
hier erhielt ſich eine alte Tradition über die
Jahr=
zehnte und Jahrhunderte hinaus.
Wenn der Blitz das Bergſeil durchſchneidet.
AS. Drei ſpaniſche Bergſteiger wurden dieſer
Tage, als ſie den Abſtieg des Pedraforca in den
Pyrenäen unternahmen, von einem Gewitter
überraſcht. Zwei der Bergſteiger hatten bereits
eine Schutzhütte erreicht, während der dritte
An=
ſtrengungen machte, um mit dem Seil die letzten
Meter einer Bergkante zu erklettern. Da ſchlug
der Blitz in das Seil ein und zerſchnitt es auf der
Stelle. Der Bergſteiger fiel einen Abhang hinab
und war ſofort tot.
Chronik des Tages.
Dampfer „Tannenberg” des Seedienſtes
Oſt=
preußen wird wegen Schadens an einer
Neben=
anlage der Maſchine vorübergehend aus dem
Verkehr gezogen. Den Dienſt verſieht bis auf
weiteres „Hanſeſtadt Danzig‟. Die
Kraftwagen=
beförderung iſt beſchränkt.
Die deutſchen Segelflieger Wolf Hirth. Stolz
und Bauer trafen Mittwoch morgen in Tokio ein.
Mit einem feierlichen Empfang wurden ſie von
der japaniſchen Segelfliegervereinigung, von
Ver=
tretern der Deutſchen Botſchaft und der
Deut=
ſchen Kolonie begrüßt. Hirth betonte in einer
Anſprache, daß er und ſeine Begleiter über den
herzlichen Empfang in Japan begeiſtert ſeien,
und daß ſie ſich bemühen würden, durch ihre
Vor=
führungen mit ihren Segelflugzeugen aus
Deutſch=
land in Japan viele Freunde und Anhänger für
die Segelfliegerei zu werben.
Ein polniſcher Zug von Kuty, an der
oſtgali=
ziſch=rumäniſchen Grenze nach dem gleichfalls an
der Grenze gelegenen Ort Sniatyn, der eine
Strecke der rumäniſchen Eiſenbahn zu paſſieren
hat, ſtieß auf der Grenzſtation mit einer
rumäni=
ſchen Lokomotive zuſammen. Sechzig Inſaſſen des
polniſchen Zuges wurden verletzt, darunter acht
ſehr ſchwer.
Auf der Inſel Leukas kam es zu blutigen
Winzerunruhen. 4000 Winzer, in der Mehrzahl
bewaffnet, gingen gegen die Polizei vor und
ſetz=
ten die Vertreter der Behörden in der
Haupt=
ſtadt der Inſel ab. Militär und Gendarmerie,
die aus Preveza entſandt wurden, um die
Ord=
nung wiederherzuſtellen, wurden von den
Auf=
ſtändiſchen mit Schüſſen empfangen. Bei dem
Zuſammenſtoß wurde ein Ziviliſt getötet und drei
Soldaten ſowie viele Ziviliſten verwundet.
Regimenksfahne aus der Zeit
Friedrichs des Großen aufgefunden.
Kürzlich fand man die Fahne der „Militäriſchen
Schützenbruderſchaft Wangerin” und eine alte
Trommel wieder auf. Es handelt ſich um die
Fahne der 1. (Leib=) Kompanie des Füſilier=
Regiments von Brünning (Nr. 36 der alten
Armeeliſte vor 1806). Am 8. Juni 1786 — noch
zu Lebzeiten Friedrichs des Großen — gründeten
ehemalige Angehörige dieſes Füſilier=Regiments
den erſten militäriſchen Kameradſchafts=Verein.
Die Fahne wird am 13. Oktober in Gegenwart
des Bundesführers des Reichskriegerbundes nach
dem Kyffhäuſer übergeführt. Unſer Bild zeigt
die alte Regimentsfahne mit der Trommel.
(Weltbild=M.)
Im Nebel auf ein Felſenriff geſchleuderk.
Das engliſche Schiff „Louiſe Yvonne” wurde im dichten Nebel auf die zerklüftete Felſenküſte v
Devan geſchleudert. Dabei wurde das Schiff zwiſchen zwei Felſen feſtgeklemmt. Die geſamte 2
ſatzung und zwei an Bord befindliche Frauen konnten jedoch gerettet werden.
(Weltbild=A
Seite 1 — Nr. 272
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Für die anläßlich unſerer Verlobung
erwieſenen Aufmerkſamkeiten
dan=
ken herzlichſt
Gretel hofferbert
Friedel Knapp
Asbach
()
für die anläßlich unſerer
Vermäh=
lung erwieſenenAufmerklamkeiten
danken herzlichſt
WilhelmBenderu. Frau
Johanna, geb. Knapp
Nieder=Ramſtadt
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Vater und Großvater
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Großen Armee eingegangen.
In tiefer Trauer:
Frau Luiſe Micklen, geb. Boller
Camilla Henneke, geb. Mickleg
Dr. Otto Micklehz, SS=Unterſturmführer
und Adſut I./62, Hochſchuldozent
Erna Mickley, geb. Dörſeln
Karl Henneke
S Enkelſöhne.
Darmſtadt (Heidelbergerſtr. 61), den 3. Oktober 1935.
Greifenberg (Pommern), Karlsruhe (Baden).
Beiſetzung: Samstag, 5. Oktober, nachm. 3 Uhr, Waldfriedhof.
Im hohen Alter von 29 Jahren verſchied am
30. v. Mts. unſer früherer Mitarbeiter
Lngenn Schcfer
Der Verſtorbene, der ſeit Oktober 1924 im
Ruheſtand lebte, hat ſich während ſeiner
24jährigen Zugehörigkeit zur Firma ſeinen
Obliegenheiten mit Fleiß und Intereſſe
ge=
widmet und ſich auch wegen ſeines
aufrich=
tigen, biederen Weſens ungeteilter Beliebtheit
bei Vorgeſetzten und Mitarbeitern erfreut.
Wir werden ſeiner ſiets ehrend gedenken.
Darmſtadi, den 2. Oktober 1935.
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chen wird nun mit dem Finger ſachte umgedrückt
— und ſiehe da! — es bleibt nicht bei dem erſten
Steinchen, denn das zweite neigt ſich ebenfalls
und fällt gegen das dritte, das dritte, faſt wie
automatiſch gegen das vierte, das vierte gegen
das fünfte und ſo fort, bis alle umgekippt ſind,
Dieſes Spiel, das uns ſicherlich allen noch aus
der Kinderzeit bekannt iſt, ſoll als Beiſpiel
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.)für 15. Oktober. K 219 Geſchftsſtel In der Zeit vom 12. bis 26. Oktober 1935 wird das ſtädt. Waſſer=
rohrnetz geſpült. Dabei läßt ſich eine Trübung des Leitungswaſſers
nicht vermeiden; auch muß die Waſſerlieferung von 22 Uhr bis 5 Uhr
unterbrochen werden. Den Waſſerabnehmern wird deshalb empfohlen,
Möbl. Zimmer ſich rechtzeitig mit Waſſer zu verſorgen. Bei den Druckrohrſpülungen
mit Küchenbög, wird die Waſſerlieferung nur verringert. Straßenverzeichniſſe mit der
Bezeichnung der einzelnen Spülabteilungen können an den bekannten
Aushangſtellen der Bürgermeiſterei eingeſehen werden. Außerdem
erteilt die ſtädtiſche Fernſprechzentrale (Fernrnf 3500) ſowie die II Montag, „ 14.
III Dienstag,
Donnerstag, 3. Oktober 1935
„Reda‟
Jetzt billiger:
Roggen=Knäckebrot
½Pfd.=Paket:
früher 2Re
jetzt 309
Weizen=Knäckebrot
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früher 250
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am Weißen Turm. (5974a
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beginnen:
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1s 7½ Uhr in unseren Rä
Zeughaus- und Sch.
macherstraße
GSrord
Tages- oder Abend-Unterricht.
uskunft von 10—12, 2—4 und
7—10 Uhr abends dortselbst.
Deutsche Stenografenschaft
Ortsgruppe von 1898
Spülplan desWaſſerrohrnetzes
Feuerwache (Fernruf 600) Auskunft.
Spülplan:
Hochdruckſtrang: 1 Samstag, den 12. Oktober 1935 von 20 Uhr ab
und Dachsberg:
Abteilung A:
Abteilung B:
Abteilung b:
Abteilung C:
Abteilung c:
Abteilung D:
Abteilung d:
Abteilung E:
st. 8821)
Donnerstag, 1935 * 8 ab Freitag,
18. 1935 * 22 * ab Samstag,
19. 1935 22 2 ab Montag,
21. 1935 * 22 * ab 22.
Dienstag, 1935 * 22 ab Mittwoch,
23. 1935 * 22 * ab Donnerstag, „ 24. 1935 * 22 „ ab 25.
Freitag, 1935 22 * ab Samstag, „ 26. 1935 „ 22 ab
Direktion der ſtädtiſchen Betriebe.
Reichsſender Frankfurt
Frankfurt: Donnerstag, 3. Okhober
6.00: Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik. 6.30: Skettin:
Muſik am Morgen. In der Pauſe 7.00: Zeit, Nachrichten.
8.00: Waſſerſtand. 8.10: Stuttgart: Gymnaſtik. 8.30:
Sendepauſe. 9.00: Nur Trier u. Koblenz:
Werbekon=
zert. 9.15: Nur Trier und Koblenz: 1. Luſtige Grüße
von der Moſel. 2. Heitere Lieder von Rich. Trunk. 10.15:
Stuttgart: Schulfunk: Volksliedſingen. 10.45: Prakt.
Ratſchläge für Küche und Haus. 11.00: Werbekonzert,
11.35: Meldg. 11.45: Bauernfunk.
12.00: München: Mittagskonzert. Dazw. 13.00: Zeit, Nachr.
14.00: Zeit, Nachr., Wetter. 14.15: Mitten im
Werk=
tag. 14.55: Zeit, Wirtſchaftsmeldg. 15.00: Nur
Frank=
furt: Nachr. der Gauleitung. 15.15: Kinderfunk: Eine
Märchenſtunde.
16.00: Kleines Konzert. Kompoſitionen für Violine und
Klavier. 16.30: F. Schneider: Hundert Jahre
Eiſen=
bahnfahren. 16.45: Friedr. Lienhard zum 70.
Geburts=
tag. 17.00: Dresden: Nachmittagskonzert, Dresdner
Phil=
harmonie. 18.30: Das aktuelle Buch. 18.35:
Büffel=
jagd in Abeſſinien. Aus dem Buch „Abeſſinien” von Graf
L. Huyn u. L. Kalmer. 18.45: Launiger Leitfaden für
Sprachfreunde. 18.55: Meldungen.
19 00: Hamburg: Unterhaltungskonzert. „Seebilder” 19.50:
Tagesſpiegel. 20.00: Zeit, Nachr. 20.10: Ende gut —
alles gut. Schlußſzenen aus modernen und klaſſiſchen
Operetten. 21.30: Kammermuſik für Violoncello und
Klavier. 22.00: Zeit, Nachr. 22.15: Nachr., Wetter,
Sport. 22.20: München: Weltpolitiſcher Monatsbericht.
Von K. Haushofer. 22.40: Berlin: Spätabendmuſik.
24.00: Stuttgart: Nachtmuſik. (Schallaufn.).
Donnerstag, 3. Oktober
Breslau: 19.00: Aus Gleiwitz: Oberſchleſien a. d. Arbeit.
Leipzig: 20.10: Ueber die Heide hallet mein Schritt.
Bild einer deutſchen Landſchaft.
Deutſchlandſender: 20.30: Hermann Stange
diri=
giert die Berliner Philharmoniker.
Wien: 19.30: Abendkonzert.
London: 20.00: Mozart-Haydn=Konzert.
Budapeſt: 20.30: Leichte Muſik.
Sottens: 20.30: Klaſſiſche Muſik.
Toulvuſe: 21.00: Muſik aus Mignon von Thomas.
Belgrad: 21.30: Populäre Lieder.
Stockholm: 22.00: Volkstümliches Konzert.
Kopenhagen: 22.50: Moderne Tanzmuſik.
Seite 10 — Nr. 272
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 3. Oktober 1935
Tüst Tt Ttlatt
Sort.!
Fußball=Meiſterſchaft am Ernte=Dankfeſt.
27. 10.: Heppenheim — Lampertheim (Schiedsrichter:
Schleiß=
mann, Lorſch); Biebesheim — Bensheim (Frey,
Wolfs=
kehlen): Stockſtadt — Biblis (Schadt, Groß=Gerau);
Gauliga Südweft.
Auch am Ernte=Dankfeſt wird das Meiſterſchafts=Programm
in den ſüd= und ſüdweſtdeutſchen Fußball=Gauen einige
Einſchrän=
kungen erfahren müſſen. So haben vorläufig nur die Gaue
Süd=
weſt, Bayern und Mittelrhein Spiele fur ſämtliche zehn Vereine
angeſetzt, doch iſt es fraglich, ob alle zur Durchführung kommen
können.
Der Gang zu Opel Rüſſelsheim dürfte der
Frank=
furter Eintracht nicht leicht fallen. Die Opelmannſchaft iſt
beſonders auf eigenem Platz zu großen Leiſtungen befähigt, wie
das ja auch die bisher in Rüſſelsheim ſtattgefundenen
Begegnun=
gen bewieſen haben. Uns ſcheint, als würde in Rüſſelsheim am
Sonntag auch der letzte ſüdweſtdeutſche Verein von der Liſte der
Verluſtpunktloſen geſtrichen werden. In Frankfurt a. M. kommt
es am „Bornheimer Hang” ebenfalls zu einer ſehr intereſſanten
Begegnung. Der FSV. Frankfurt empfängt die
Offen=
bacher Kickers, die es bisher noch zu keinem Gewinnpunkt
bringen konnten. Unter dieſen Umſtänden fällt es natürlich leicht,
die „Bornheimer” als Sieger zu tippen, aber wer weiß vielleicht
raffen ſich die Offenbacher endlich zu einer geſchloſſenen Leiſtung
auf. Wenn Conen wieder ſpielfähig iſt, dann könnte es dem FV.
Saarbrücken gelingen, ſeinen erſten Sieg in der Gauliga zu
erringen. Union Niederrad iſt in Saarbrücken der Gegner
der „Conen=Mannſchaft‟ Die Niederräder befinden ſich zwar in
beſter Verfaſſung (ſiehe 3:1 in Offenbach), aber mehr als ein
Un=
entſchieden ſollten ſie im beſten Falle in Saarbrücken nicht erreichen
können. Im Kampf FK. Pirmaſens — Boruſſia
Neun=
kirchen iſt ein Erfolg der Pirmaſenſer vorauszuſagen, auch
Phönix Ludwigshafen dürfte zuhauſe gegen die ganz aus
dem Tritt gekommene Wormatia Worms die beiden Punkte
ergattern.
Die Bezirksklaſſe Südheſſen
verzeichnet ebenfalls nur verkürztes Programm:
Olympia Lampertheim — Polizei Darmſtadt.
Lorſch — Bürſtadt.
AO. Worms — Egelsbach,
Bobenheim — Pfungſtadt.
Den Tabellenführer Polizei Darmſtadt erwarten wir auch in
Lampertheim in Front, allerdings darf er die dortigen Olympier
nicht leicht nehmen. Egelsbach ſollte ſich auch bei den Wormſer
Vereinigten durchſetzen können, nachdem die Elf einen Sonntag
lang neue Kräfte ſammeln durfte. Das Riedderby Lorſch —
Bür=
ſtadt wollen wir offen laſſen, wenn auch gefühlsmäßig ein kleines
Plus für die Platzelf ſpricht. Ob Pfungſtadt ſich in Bobenheim
durchſetzen kann, muß man doch als leicht zweifelhaft anſprechen.
Auch nur 1 Punkt im Koffer wäre ſchon ein erheblicher Gewinn.
— SV. 98 Darmſtadt iſt verbandsſpielfrei, ebenſo Pfiffligheim
und Haſſia Dieburg.
Die Kreisklaſſe
Der kommende Sonntag iſt anläßlich des Erntedankfeſtes frei
von Punktekämpfen, und wir bringen an Stelle der
allwöchent=
lichen Vorſchau die Tabellen der einzelnen Gruppen, ſoweit wir
in der Lage ſind, dieſelben zuſammenzuſtellen.
Gruppe 1 — Ried.
Die ſeitherigen Spiele ließen erkennen, daß in dieſer Saiſon
äußerſt ſpannende Kämpfe zu erwarten ſind. Allerdings ſtehen
wir noch am Anfang der Geſchehniſſe, und es wird noch manche
überraſchende Umwälzung geben, denn alle Mannſchaften, bis
auf Klein=Hauſen, ſcheinen über erhebliche Fähigkeiten zu
ver=
fügen. — Die Tabelle ſieht jetzt folgendermaßen aus:
Spiele, gew. unentſch. verl. Punkte
Biebesheim
Heppenheim . .
Stockſtadt . . .....
Gernsheim . . . . . ..
Lampertheim . . . . .
Groß=Rohrheim . .
Biblis
z *
Hofheim . . . . =
Bensheim . . .
Klein=Hauſen ...
Gruppe 2 — Darmſtadt.
Nach dem zweiten Spielſonntag kann man in dieſer Gruppe
ſchon etwas klarer ſehen. Immerhin wird ſich beſtimmt noch
man=
ches ändern. Aufhorchen ließen die hohen Siege von Wixhauſen
und Merck. Der Neuling von der Maulbeer=Allee ſcheint nach dem
letzten Erfolg doch nicht gewillt zu ſein, in dieſer Klaſſe eine
un=
tergeordnete Rolle zu ſpielen. Die Tabelle zeigt hier nach
dem 29. September folgendes Bild:
Gruppe 5 — Odenwald.
Der letzte Sonntag brachte noch folgende Ergebniſſe: Höchſt
gegen Babenhauſen 1:5, Groß=Zimmern — Roßdorf 1:1. — Der
vorjährige Meiſter Groß=Zimmern bringt ſcheinbar, nicht die
Kraft auf ſeinen Titel erfolgreich zu verteidigen. Zu beachten
ſind die Erfolge von Ober=Ramſtadt. In dieſer Gruppe wird
man ſchon noch einige Sonntage warten müſſen, bis ſich die Spreu
6:
6:2
4:4
3:3
6:5
3:3
5:10
Fußball im Kreis Skarkenburg.
Terminliſten.
Kreisklaſſe 1 — Gruppe 1.
1. Mannſchaften.
27. 10.: Hofheim — Klein=Hauſen (Schiedsrichter: Klinger, Groß=
Gerau); Heppenheim — Lampertheim (Friedrich.
Darm=
ſtadt); „Biebesheim — Bensheim (Eichhorn, Worms);
Stockſtadt — Biblis (Jung, Weiterſtadt); Gernsheim —
Groß=Rohrheim (Lerch, Eberſtadt). — Die Spiele finden
auf den Plätzen der erſtgenannten Vereine ſtatt und
be=
ginnen um 14.45 Uhr.
2. Mannſchaften.
20. 10.: Hofheim — Biebesheim (Schiedsrichter: Hamm,
Lam=
pertheim); Gernsheim — Biblis (Treffert, Bensheim);
Bensheim — Lampertheim (Karg, Fehlheim); Groß=
Rohrheim — Stockſtadt (Munk, Lampertheim).
Gernsheim — Groß=Rohrheim (Hahn, Biblis). — Die
Spiele finden auf den Plätzen der erſtgenannten Vereine
ſtatt und beginnen um 13.00 Uhr.
Schäfer, Kreisſportwart.
Kreisklaſſe 1 — Gruppe 2.
1. Mannſchaften.
27. 10.: 46 Darmſtadt — Groß=Gerau (Schiedsrichter: Keilmann,
Bürſtadt); Arheilgen — 75 Darmſtadt (Scherer,
Sprend=
lingen); Alsbach — Wolfskehlen (Lautz, Pfungſtadt);
Griesheim — Eberſtadt (Hamm, Bürſtadt); Merck —
Wixhauſen (Leitermann, Sprendlingen). — Die Spiele
finden auf den Plätzen der erſtgenannten Vereine ſtatt
und beginnen um 14.45 Uhr.
2. Mannſchaften.
20. 10.: 46 Darmſtadt — Wixhauſen (Schiedsrichter: Frey,
Wolfs=
kehlen); Wolfskehlen — Griesheim (Wilhelm Leeheim);
75 Darmſtadt — 98 Darmſtadt (Döring, Darmſtadt),
9 Uhr; Eberſtadt — Arheilgen (Baumgärtner,
Darm=
ſtadt); Merck — Groß=Gerau (Lauſcher, Darmſtadt).
27. 10.: 46 Darmſtadt — Groß=Gerau (Schiedsrichter: M. Knell,
Gräfenhauſen); Arheilgen — 75 Darmſtadt (Gg. Knell,
Gräfenhauſen); 98 Darmſtadt — Wolfskehlen (
Baum=
gärtner, Darmſtadt); Griesheim — Eberſtadt (Weber,
Pfungſtadt); Merck — Wirhauſen (Dietz, Erzhauſen) —
Die Spiele finden auf den Plätzen der erſtgenannten
Ver=
eine ſtatt und beginnen um 13 Uhr.
Sämtliche eingeſetzten Schiedsrichter haben die Spielaufträge
Schäfer, Kreisſportwart.
ſofort zu beſtätigen.
Mannſchaftsringen im Gau Südweſt.
Mainz 88 in Main=Heſſen allein an der Spitze.
Die Punktekämpfe im Mannſchaftsringen um die Meiſterſchaft
des Bezirks Main=Heſſen brachten am letzten Wochenende mit dem
Zuſammentreffen von Mainz 88 und Viktoria Eckenheim eine für
die Geſtaltung der Tabelle wichtige Begegnung. Der letztjährige
Meiſter Mainz 88 erwies ſich dabei den Eckenheimern in einem
weit ſtärkeren Maße als erwartet überlegen. Viktoria kam nur
zu einem Punktſieg im Federgewicht und einem Unentſchieden im
Mittelgewicht, während ſich Mainz im Bantam= Halbſchwer= und
Schwergewicht entſcheidende, im Leicht= und Weltergewicht
Punkt=
ſiege holte und im Geſamtergebnis 14:3 gewann. Rheinlandeiche
Bingen=Büdesheim ſetzte ſich nach ihren bisherigen Erfolgen nun
auch in Groß=Zimmern durch und gewann mit 9:7 Punkten.
Zu ihrem erſten Sieg kamen die Darmſtädter Poliziſten
bei ihrem Kampf in Hanau mit 19:9. Die Unterlegenen fielen
dadurch in der Tabelle ſtark zurück. Eine neue Niederlage holte ſich
die Turngemeinde Dieburg mit 7:8 beim Neuling in
Nieder=Ramſtadt.
In der Tabelle führt nunmehr Mainz 88 allein mit 10:0
Punkten, gefolgt von Eckenheim mit 8:2 und Büdesheim mit 6:2
Punkten. Groß=Zimmern und Frankfurt 86, das diesmal
kampf=
frei war, leiten mit je 4:4 Punkten die zweite Gruppe ein, mit
4:6 Punkten hält Nieder=Ramſtadt den Anſchluß. Polizei
Darm=
ſtadt brachte es erſt auf 2:6. Eiche Hanau ſogar erſt auf 2:8 Pkte.
Hoffnungslos Letzter bleibt Dieburg ohne Sieg mit 0:8 Punkten.
Gauverbandskampf Nieder=Ramſtadt—Dieburg 8:7.
Unter der gerechten Leitung des Kampfrichters Mundſchenk=
Mainz=Biſchofsheim entwickelten ſich gleich von Anfang an harte,
aber faire Kämpfe, bei denen zunächſt im Bantamgewicht
Bin=
gel=D. über den gewandten jugendlichen Fiſcher=N.=R., ſowie im
Federgewicht der erfahrene Wyck=D. über Emig=N.=R. als knappe
Punktſieger hervorgingen. Den einzigen Schulterſieg des Tages
zeigte im Leichtgewicht Lautenſchläger=N.=R. über
Wolfenſtädter=
in der 6. Min. durch Kopfzug. Im Weltergewicht bewies
Göbel=N.=R. mit einem Punktſieg über Dries=D. ſeine derzeitige
Form. Beck=N.=R. und Kaiſer=D. trennten ſich im Mittelgewicht
nach hartem Kampf unentſchieden, ebenſo Kaffenberger=N.=R.
gegen Dottes=D. im Halbſchwergewicht. Bei letzterem Kampf wäre
ein Arbeitsſieg Kaffenbergers beſtimmt nicht als Fehlentſcheidung
anzuſehen geweſen, da Dottes ſeinem Gegner kaum gefährlich
wurde. Im Schwergewicht ließ ſich Schettler=N.=R. von dem viel
ſchwereren Boll=D. nicht einſchüchtern und ſo geſtaltete ſich auch
dieſes Treffen unentſchieden.
Die Jugend trennte ſich 7:6 für N.=R.
Landes=Schlußſchießen im Kreis Darmſtadt KKSB.
Das diesjährige Landesſchlußſchießen des Kreiſes Darmſtadt
des Reichsverbandes Deutſcher Kleinkaliberſchützenverbände findet
am Sonntag, den 6. Oktober 1935, von 9—13 Uhr. auf den
Schieß=
ſtänden in Darmſtadt am Böllenfalltor ſtatt.
Nachſtehende Einzelſchützen des Kreiſes Darmſtadt haben zu
dieſem Schießen anzutreten:
1. Schneid KKS. Gernsheim. 2. Nold. KKS. Erfelden.
3. Bretzke, SSV. Darmſtadt. 4. Schneider, KKS. Arheilgen. 5. Ruch.
SSV. Darmſtadt. 6. Schmied. SSV. Darmſtadt. 7 Volleth, SSV.
Darmſtadt. 8. Appell, KKS. Arheilgen. 9. Kopf SSV. Darmſtadt.
10. Geippert, KKS. Biebesheim. 11. Heinz, KKS. Nieder=
Beer=
bach. 12. W. Bender, KKS. Nieder=Ramſtadt. 13. Süß. SSV.
Darmſtadt (Jungſchütze) 14. Brömme SSV. Darmſtadt (
Jung=
ſchütze). 15. Herring, KKS. Biebesheim (Jungſchütze)
Es wird geſchoſſen: ie fünf Schuß in den drei Anſchlagsarten.
Eine Wiederholung iſt nicht geſtattet. Auch findet kein Nachſchießen
mehr ſtatt. J. V.: (gez.) Ruch, Kreisfachamtsleiter, Amt Schießen.
Jugendkurnier der Amakeurboxer
des Gaues Südweſt.
Am zweiten Willy Türk=Jugend=Gedächtnisturnier der
Ama=
teurboxer des Gaues Südweſt, das in der Turnhalle des TV. 1860
Frankfurt a. M.=Fechenheim ausgetragen wurde nahmen 52
Jugendliche aus dem geſamten Gaugebiet teil. Die Veranſtaltung
nahm bei muſtergültiger Organiſation (35 Kämpfe wurden in
4½ Stunden durchgeführt) einen in jeder Beziehung harmoniſchen
Verlauf. Wenn auch das Können mancher Teilnehmer noch zu
wünſchen übrig ließ, ſo iſt das Leiſtungsniveau im Vergleich zum
letzten Jahre erheblich beſſer geworden und die neu zu bildende
„Knirpſen=Acht” des Gaues wird wiederum aus einer Reihe
vielverſprechender Talente zuſammengeſetzt ſein.
Gaufachamtsleiter Dietrich=Frankfurt nahm die
Preisvertei=
lung vor und überreichte dabei der Sportgemeinde Eintracht
Frankfurt, die mit acht Siegen (Siegeszahl, nicht Endſieger)
erfolgreichſter Verein des Turniers war, den zum dritten Male
und damit endgültig gewonnenen Willy=Ehrhard=Wanderpreis.
Turnierſieger wurden: Schüler=B: Jaſtrezembſki 2.=Eintracht
Frankfurt. Schüler=C: Nett=Wiesbaden. Schuler=E: Zimmermann=
Wiesbaden. Schüler=A: Gapp=Wiesbaden. Jugend=Paviergewicht
E: Quintus=Völklingen (Saar) Jugend=Paviergewicht D: Lauſch=
FSV. Frankfurt. Jugend=Weltergewicht A: Schmidt=Offenbach.
Jugend=Weltergewicht B: Babilon=Pirmaſens. Jugend=
Mittelge=
wicht B: Heidrich=Fechenheim. Jugend=Bantamgewicht: E.
Spren=
gardt=FKV. Rüſſelsheim. Jugendfliegengewicht; K. Sprengardt=
FKV. Rüſſelsheim. Jugend=Federgewicht: „Wittich=Eintracht
Frankfurt. Jugend=Leichtgewicht: „Bettendorf=FSV. Frankfurt.
Jungmann=Fliegengewicht: König=Ludwigshafen.
Feldberg=Rennen.
Am kommenden Sonndag den 6. Oktober, findet das große
internationale Feldberg=Rennen im Taunus ſtatt. Der Beginn
des Rennens iſt um 10 Uhr vormittags. Karten ſind im
Vor=
verkauf zu ermäßigten Preiſen bis Freitag, den 4. d. M., 18 Uhr,
in der Geſchäftsſtelle des DDAC., Darmſtadt. Rheinſtraße 9.
er=
hältlich.
Aus den Vereinen u. Verbänden
Turnerbund „Jahn” 1875.
Infolge des Erntedanktages am kommenden ( onntag müſſen
die Vereinsmeiſterſchaften um 8 Tage verſchoben werden. Sie
kommen daher Sonntag, den 13. Oktober, ab vormittags 9 Uhr,
zum Austrag (Sportplatz „Am Ziegelbuſch”, Kranichſteinerſtraße).
Zu der am Samstag, der 5. Oktober, abends, ſtattfindenden
Hauptverſammlung haben alle aktiven Mitglieder zu
er=
ſcheinen. Die Abteilungsleiter ſind für den Beſuch
verantwort=
lich. Abſchiedsabend für die zum Heeres= bzw. Arbeitsdienſt
ein=
tretenden Mitglieder.
Ausſtellung Volk und Wirtſchaft‟ Die Vereinsleitung macht
auf dieſe Ausſtellung in der „Städt. Feſthalle” beſonders
auf=
merkſam und bittet um deren Beſuch, zumal verbilligte
Eintritts=
karten durch die politiſchen Organiſationen, DAF. uſw. bezogen
werden können.
Turngemeinde Beſſungen 1865.
Am kommenden Samstag um 20.30 Uhr findet eine
Pflicht=
rerſammlung aller Aktiven, zu der auch alle anderen Mitglieder
geladen ſind, ſtatt. Der Vereinsführer erwartet von den
Ablei=
lungsleitern. Sorge dafür zu tragen, daß ihre Abteilungen
voll=
zählig zur Stelle ſind.
Reichsbahn=TSV. Darmſtadt.
Schwimmen. Wir weiſen darauf hin, daß die Schwimm=
ſtunden im Winterhalbjahr 1935/36 jeden Montag und
Donners=
tag, abends von 8.30 Uhr bis 9,30 Uhr, in der kleinen Halle des
Städtiſchen Hallenſchwimmbades ſtattfinden. Erſte Schwimmſtunde
am Donnerstag (heute).
TSG., Schwimm=Abteilung.
„Kommt zum Schwimmen”.
Nachdem mit der kürzlich ſtattgefundenen Abteilungs=
Mann=
ſchaftsverſammlung die Winterarbeit der TSG., Schwimm=
Abtei=
lung, bereits eingeſetzt hat und dort die Richtlinien für eine
planvolle ſchwimmeriſche Lehrarbeit den Mitgliedern vermittelt
wurden, ſetzt nunmehr die regelmäßige praktiſche Arbeit im
Hallenbad ein. Die der TSG., Schwimm=Abteilung, zur
Ver=
fügung ſtehenden Schwimmſtunden finden wie folgt ſtatt:
Montags (große Halle), 19.30—20.30 Uhr (Jugendſtunde).
20.30—21.30 Uhr (Wettkampfmannſch Waſſerball). Mittwochs
(große Halle), 20.30—21.30 Uhr (Allgemeine Stunde,
Frauen=
ſchwimmen, Springen), Donnerstags (große Halle), 19.30
bis 20.30 Uhr (Riegenbetrieb. Wettkampfmannſchaft).
Die Wettkampfmannſchaft hat außerdem Gelegenheit.
Diens=
tag und Freitag ab 18 Uhr in der Männerſchwimmhalle zu
trai=
nieren. Wir erwarten eine recht rege Beteiligung aus allen
Altersklaſſen. Wegen des Schwimmunterrichts ergeht noch
beſon=
dere Mitteilung. Neue Freunde des Schwimmens, die ſich dem
Uebungsbetrieb der TSG., Schwimm=Abteilung, anſchließen
wollen, melden ſich bei dem Abteilungsleiter für Schwimmen,
Ernſt Bingel, Speſſartring 6l, oder in den Uebungsſtunden. An
die Ablieferung der Reichsbundausweiſe und die Lichtbilder
hierzu wird nochmals erinnert.
B.
Die Schwimm=Abteilung findet ſich am Sonntag abend in der
Tageswirtſchaft des Vereinshauſes geſellig zuſammen.
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Olellei Spork
Deutſchlands Fußballelf für den Länderkampf gegen
Lettland am 13. Oktober in Königsberg wurde wie folgt
aufge=
ſtellt: Jüriſſen; Stürck. Ritſcheck; Ruckay, Matthies, Appel;
Lan=
genbein, Lenz, Panſe, Bökle. Heidemann. Das am gleichen Tage
in Hamburg angeſetzte DFB.=Pokalſpiel Nordmark — Oſtpreußen
wurde wegen des Länderſpiels auf 20. Oktober verlegt.
In München verſchied am Mittwoch der bekannte frühere
Linksaußen der deutſchen Fußball=Reichsmannſchaft, Wiggerl
Hofmann, im Alter von nur 35 Jahren an einer
Gehirnhautent=
zündung.
Einen neuen deutſchen Sieg gab es beim Warſchauer
Reitturnier durch Oberleutnant Brandt, der auf Baron 4. ein
Zeitſpringen gewann, bei dem die Fehler der Pferde in Zeiten
um=
gerechnet wurden. Oblt. Brandt ſiegte in 88,4 Sekunden. Dritter
wurde Goldammer unter Rittm. E. Haſſe (95,2), Elfter Alchimiſt
unter Oblt. Brandt (108,4) und an 15. Stelle kam Baccarat unter
Rittm. Momm (113,8).
Beim 8. Warſchauer Reitturnier gelangte am Mittwoch ein
Troſt=Zeitſpringen für Pferde mit weniger als 100 Zloty
Ge=
winnſumme zur Entſcheidung. Sieger wurde der Ungar Sellö
unter Rittm. von Platthy vor den Italienern Beau Rivage
(Oblt. Campello) und Nereide (Maj. Lequio). Olaf unter Oblt.
K. Haſſe kam auf dem fünften Platz ein. Der größere Teil der
deutſchen Expedition hatte Ruhetag, da die deutſchen Pferde
be=
reits weſentlich höhere Gewinnſummen aufzuweiſen haben.
Den Hoppegartener Stutenpreis (9000 Mark.
2400 Meter) gewann die im Beſitze des Geſtütes Schlenderban
be=
findliche Dornroſe unter W. Printen, der es gelang, die
favori=
ſierte Conteſſina auf den zweiten Platz zu verweiſen. Eine nicht
alltägliche Quote gab es im Schlußrennen des Tages, wo die
Sie=
gerin Formidoloſa ihren wenigen Anhängern faſt 40faches Geld
brachte.
Mit einer Ueberraſchung begannen in London die
Weltmeiſterſchaften der Tennislehrer, an denen zehn der beſten
Berufsſpieler beteiligt ſind. Von den „geſetzten” Spielern Nüßlein,
Tilden, Vines und Ramillon ſchied letzterer ſchon in der erſten
Runde aus; er wurde von dem Engländer Maskell 6:2, 7:5, 6:2
geſchlagen.
Bei der Leichtathletik=Vereinsmeiſterſchaft der Frauen nimmt
nun wieder der Dresdener SC. den erſten Platz ein, nachdem
ſeine Frauen=Mannſchaft bei einem Verſuch auf 412.75 Punkte
kam und dabei die Frankfurter Eintracht (403 Punkte) erheblich
ibertraf.
In Trier wurde eine neuerrichtete Motorrad=Rennbahn durch
einige Verſuchsrennen erproht. Die ſchnellſte Zeit fuhr dabei
er Frankfurter Knirr (Rudge) mit 4:32 Minuten für 10 Runden
(— 4000 Meter) heraus.
Die Auto=Union hat im Ausland wieder zwei ſchöne Erfolge
zu verzeichnen. In Jugoſlawien ſiegten zwei DKW=Wagen bei
einer ſchwierigen Geländefahrt, und in Oeſterreich überquerte der
Wiener Motorradfahrer Hans Schneider auf einer 500=
Kubik=
zentimeter=DKW trotz eines Schneeſturmes die 2665 Meter hohe
Pfandelſcharte im Großglockner=Gebiet.
Auf einen ſpäteren Termin verlegt wurde auf Wunſch
Un=
garns der für kommenden Sonntag geplant geweſene Handball=
Länderkampf Deutſchland gegen Ungarn.
Die Tennislehrſpiele Tildens und Nüßleins in Berlin
wur=
den nunmehr terminlich feſtgelegt. Die heiden Profimeiſter
un=
terrichten die deutſchen Davispokal= und Nachwuchsſpieler in der
Zeit vom 11. bis 20. Oktober auf den Plätzen des LTC. Rotweiß.
Weiterbericht
des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. M.
Starker Druckfall von den Azoren bis zum Baltikum wird
zur Ausbildung eines Tiefdruckgebietes über Zentraleuropa
füh=
ren. Damit wird das unbeſtändige, zwiſchendurch immer noch
aufheiternde Wetter der letzten Zeit von überwiegend bewölktem
Wetter mit längeren Regenfällen abgelöſt werden.
Temperatu=
ren zurückgehend.
Ausſichten für Donnerstaa: Meiſt ſtärker bewölkt, vielfach
Niederſchläge in Form längerer Schauer, bei lebhaften noch
weſtlichen Winden ziemlich kühl.
Ausſichten für Freitag: Kälteres und meiſt trübes Wetter,
ſchauerartige Niederſchläge, mehr nach Norden drehende
Winde.
Nummer 272
Donnerstag, 3. Oktober
Hausbeſitz und Gemeindeumſchuldungs=Anleihe.
das Kursniveau der Umſchuldungsanleihe ausgeübt wurde.
Nach=
dem dieſe Anleihe ſchon einmal bis auf 92 Prozent geſtiegen war,
Kurspflege iſt berechtigk!
fiel ſie in den letzten Monaten im Kurſe erheblich ab. Zweifel=
ngen
WPD. Als auf Grund des Geſetzes zur Förderung des
Woh=
ungsbaues vom 30. März 1935 den Hausbeſitzern angekündigt
purde, daß ſie an Stelle des Unterſchiedsbetrages der
Hauszins=
teuer ein feſtverzinsliches Wertpapier vom Reiche erhalten
wür=
ſen, mußte man ſich darüber klar ſein, daß die Hausbeſitzer das
Vertpapier bald nach Empfang veräußern würden. Sie hatten
a damals in Erwartung des Abbaues der Hauszinsſteuer zum
Teil auch auf die berechtigte Empfehlung ihrer
Spitzenorganiſa=
ſionen vielfach Reparaturaufträge vergeben, die irgendwie
be=
ahlt werden mußten. Es lag nahe, daß die Anleihe, die ſich das
Reich durch das erwähnte Geſetz verſchaffte, zu einem nicht
ge=
ſingen Teil ſchließlich doch vom Rentenmarkt aufgebracht werden
ſnußte. Ob es aus markttechniſchen Gründen richtig war, dem
ſausbeſitz an Stelle des Abbaus der Hauszinsſteuer nun gerade
ſprozentige Gemeindeumſchuldungsanleihe zu geben, iſt ſchon
da=
als vielfach bezweifelt worden. Es werden zwingende
finanz=
olitiſche Geſichtspunkte geweſen ſein, die die Wahl gerade dieſes
Vaviers, von dem das Reich größere Beſtände beſaß, beſtimmt
daben.
Immerhin war die gewählte Form der Hauszinsſteueranleihe
lür die Entwicklung des Marktes der
Gemeindeumſchuldungs=
nleihe nicht von Vorteil. Nicht etwa deshalb, weil das Papier
icht gut genug ausgeſtattet iſt. Ein 4prozentiges
reichsgaran=
iertes und reichsmündelſicheres Wertpapier, bei dem allein die
Ausloſungschance (Tilgung zum Nennbetrag in Höhe von 3
Pro=
ſent einſchl. erſparter Zinſen jährlich ab 1. Oktober 1936) als
ſtwa ein 1prozentiger Zuſatzzins zu bewerten iſt, kann ſich neben
inem regulären 4½prozentigen Wertpapier durchaus ſehen laſſen.
Maßgebend für eine gewiſſe Schwächung des Marktes der
Um=
ſchuldungsanleihe im Zuge der Durchführung des Geſetzes zur
Förderung des Wohnungsbaues war vielmehr die Tatſache, daß
s ſich hier nicht nur um ein Wertpapier mit ſchon damals
rie=
igem Umlauf von über 2½ Mrd. RM., ſondern auch um ein Papier
mnit noch nicht abgeſchloſſener Emiſſion handelte. Bis zum
Ab=
ſchluß der Begebung weiterer Stücke, alſo bis zur Beendigung der
verlängerten Umſchuldungsfriſt (1. Oktober 1936) muß der
Ge=
ſamtumlauf, der ſchon jetzt über 2,9 Mrd. RM. beträgt, noch um
inige hundert Millionen RM. ſteigen. Wenn auch die Kredit=
Unſtitute, die im Wege der Umſchuldung in den Beſitz der Anleihe
gekommen ſind und kommen, in der Regel von einer Veräußerung
abſehen, weil ſie bei dem niedrigen Kurs mit effektiven
Ver=
uſten verbunden iſt, und andererſeits eine Bilanzierung dieſes
fa Papiers zum vollen Nennwert geſetzlich möglich iſt, ſo mußten
len doch gewiſſe Teile des neuen Umlaufs den Markt belaſten.
So kam es, daß durch dieſes Angebot, vermehrt durch das
Angebot derjenigen Anleiheſtücke, die der Hausbeſitz ſeit den
Aus=
reichungen ab Mitte Auguſt veräußerte, ein ſtändiger Druck auf
los wäre es ſinnlos geweſen, den früher erreichten Kurs von 92
Prozent durch umfangreiche Stützungskäufe entweder der
Reichs=
bank oder anderer kursregulierender Stellen zu behaupten. Bei
dem Ueberwiegen des Angebots über die Nachfrage mußte ſchon
ein gewiſſer Kursrückgang in Kauf genommen werden. Ein
ſol=
cher Kursrückgang hat aber zweifellos auch ſeine Grenzen, die in
der Rückſicht auf den Kredit des Reiches, das das Papier
garan=
tiert hat, und in der Rückſicht auf das Kurs= und Renditenniveau
des ganzen deutſchen Rentenmarktes liegen. Man kann ſich des
Eindrucks nicht erwehren, daß der faſt ununterbrochene Rückgang
der Notierung der Gemeindeumſchuldungsanleihe, die heute ſchon
auf dem ſehr niedrigen Stande von 85¾ bis 86 Prozent angelangt
iſt, kapitalmarktpolitiſch bedenklich iſt.
Auf der Grundlage des gegenwärtigen ſehr niedrigen Kurſus
errechnet ſich nämlich unter Einbeziehung des durchſchnittlichen
Ausloſungsgewinns eine Rendite, die mit etwa 5,7 Prozent um
faſt ein volles Prozent über der durchſchnittlichen Rendite
erſt=
klaſſiger feſtverzinslicher Werte liegt. Wenn es auch kaum
mög=
lich und ſogar bedenklich wäre, durch außergewöhnliche
Stützungs=
käufe das Kurs= und Renditenniveau des Marktes der
Umſchul=
dungsanleihe an das des übrigen Rentenmarktes heranzuführen,
ſo muß doch auf jeden Fall verhindert werden, daß die ſchon jetzt
ſo große Spanne durch ein weiteres Sinken des Kurſes der
Um=
ſchuldungsanleihe noch vergrößert wird.
Unter den heutigen Verhältniſſen am Markt der
Umſchul=
dungsanleihe iſt kein Riſiko darin zu erblicken, wenn etwa
kurs=
regulierende Stellen den Kurs für längere Zeit ſtabil halten, ſo
daß das Vertrauen zu der Anleihe wiederhergeſtellt wird. Die
dafür eingeſetzten Mittel werden ſicherlich in der Weiſe Früchte
tragen, daß erhebliche Nachfrage ſich zeigt und auf der anderen
Seite das Angſtangebot nachläßt. Sicherlich wird mancher
Haus=
beſitzer, der jetzt und in der nächſten Zeit Umſchuldungsanleihe
ausgehändigt bekommt. bei einem ſo ſicheren und angeſichts des
Kurſes ſo hoch verzinslichen Papiers von einem Verkauf abſehen,
wenn er nicht gerade dringend für die Bezahlung von Aufträgen
uſw. Geld braucht.
Greift man heute am Markt der Umſchuldungsanleihe einmal
durch, ſo iſt das kein Akt willkürlicher Stützung, ſondern
berech=
tigter Kurspflege, einer Kurspflege, die ſich ſeit Jahrzehnten
be=
währt hat. Man frage einmal diejenigen Boden= und
Kommu=
nalkreditinſtitute, die um eine ſtändige geſunde Kurspflege
be=
müht ſind, ob an Tagen ſchwächerer Geſamttendenz des
Renten=
marktes, an denen erhebliches Angebot herauskommt, bei ihnen
der Angebotsdruck ebenſo groß iſt. Sie werden dies in der Regel
verneinen können. Es kann deshalb nicht ſchwer ſein, das
Ver=
trauen zu einem reichsgarantierten Papier wiederherzuſtellen, das
mit mehr als 5½ Prozent Effektivverzinſung eine gute Anlage
bietet.
Berliner und Rhein=Main=Börſe.
leichen Tagt
den. Dritter
ter Aſchimiſt
haben.
wo die Sie
Gell
Das Angebot am Aktienmarkt der Berliner Börſe hielt
geſtern an. Auf allen Gebieten ergaben ſich Rückgänge, die im
Lurchſchnitt bis 1½ Prozent gingen. Nach wie vor will man
Auswandererabgaben beobachten, während ſich auf der anderen
Seite die Käufer, infolge der fortbeſtehenden weltpolitiſchen
ampf gegen, „„pannung weitere Zurückhaltung auferlegen. Auch im Verlaufe
folgt aufge „bröckelten die Kurſe weiter ab. Einige günſtige Dividenden=
Appel: Lap= erklärungen ſowie die weſentlich höheren Steuereinnahmen in
der Zeit von April bis Auguſt blieben auf die Tendenz ohne
Einfluß. Im Gegenſatz zum Aktienmarkt waren Renten
be=
eibe khruptet, wenn auch hier etwas Angebot vorlag. Altbeſitz ſetzten
unverändert ein. Am Aktienmarkt waren Montanwerte 1 bis
Unnte früher 1 Prozent und Rheinſtahl 2½ Prozent niedriger.
Braunkoh=
ft, Wigger!” ſenwerte verloren bei kleinſten Umſätzen ½ Prozent. Der
Kali=
hirnhauent aitienmarkt lag geſchäftslos. Farben gaben auf 146½ nach.
1Auto=, Maſchinen=, Metall= und Bauwerte waren ½ bis 1½
Pro=
m Warſchaue ” zint abgeſchwächt. Im Verlaufe bröckelten Aktien, weiter ab.
zaron 4. ein ! Montanwerte waren meiſt bis 2 Prozent ſchwächer. Am
Elektro=
in Zeiten um / altienmarkt waren Verluſte bis 3 Prozent zu beobachten.
Die Rhein=Mainiſche Börſe war bei wieder nur ſehr
gecarat unte! rahigem Geſchäft am Aktienmarkt weiter ſchwach. Angeſichts
der ſtarken Zurückhaltung blieben günſtige Nachrichten aus der
mittwoch ein. „Wirtſchaft wieder ohne Einfluß. Die durchſchnittlichen Abſchwä=
0 Zloty 6e chungen betrugen 1½ Prozent. Von chemiſchen Werten notierten
ungar Sell „JG. Farben mit 146½—146½—146½ (148½) Prozent,
Scheide=
tegu Rivag” anſtalt und Rütgerswerke büßten je 2 Prozent und Deutſche
nnter Oblt. Erdöl 1 Prozent ein. Am Elektromarkt erlitten Siemens einen
eere Teil dei „weiteren empfindlichen Rückgang mit minus 3½ Prozent. Am
n Vierde be. „Rentenmarkt war die Grundſtimmung freundlich, das Geſchäft
hrelt ſich aber weiterhin in engen Bahnen, auch war die
Kurs=
ſentwicklung nicht ganz einheitlich. Auch in der zweiten Börſen=
3000 Mark, kſtunde ſchwächten ſich die Kurſe am Aktienmarkt nochmals um ½
enderban be b’s 1 Prozent ab. JG. Farben ſchwankten zwiſchen 145½—146½,
die ſawdr Siemens verloren erneut 4 Prozent. Das Rentengeſchäft blieb
n. Ene N9 / bei eher abbröckelnden Kurſen ſehr klein.
An der Abendbörſe kam die nach unten gerichtete Bewegung
Deukſch=polniſches Geſchäft auf der Deutſchen Oſkmeſſe
Nach dem Abſchluß des Kompenſationsabkommens mit
Lett=
land auf der 23. Deutſchen Oſtmeſſe in Höhe von 580 000.— RM.
iſt nun mit Polen eine Oſtmeſſe=Sonderkompenſation abgeſchloſſen
worden, die eine erfreuliche Ausweitung des diesjährigen guten
Meſſegeſchäftes darſtellt. Das Abkommen ſieht die zuſätzliche
Ausfuhr folgender deutſcher Waren nach Polen vor: Chemikalien,
Lederwaren, Bilder, keramiſche Erzeugniſſe, Metallwaren,
Ma=
ſchinen und Apparate.
Aus Polen ſind, im Rahmen dieſes Geſchäftes folgende
Warengruppen für die Einfuhr nach Deutſchland berückſichtigt:
Wicken, Kalbsblaſen, Pilze, Oelſaaten, Federn, Borſten, Flachs.
Die Geſchäftsabſchlüſſe müſſen bis zum 5. Oktober 1935
ein=
ſchließlich erfolgt ſein. Als Kontrahenten ſind die Ausſteller der
Deutſchen Oſtmeſſe in Königsberg (Pr.) berückſichtigt worden.
Die Abwicklung der Einzelgeſchäfte liegt deutſcherſeits bei der
Deutſchen Handelskammer für Polen, Berlin NW. 7
Dorotheen=
ſtraße 11, polniſcherſeits bei der Polniſchen Geſellſchaft für den
Kompenſationshandel (Zahan).
Dieſes deutſch=polniſche Kompenſationsgeſchäft iſt neben den
Verkaufserfolgen der ausländiſchen Ausſteller auf der
diesjäh=
rigen Oſtmeſſe und neben dem deutſch=lettiſchen Oſtmeſſe=
Sonder=
abkommen vom 6. September 1935 ein weiteres erfreuliches
Zei=
chen für die Bedeutung der Oſtmeſſe im deutſchen Außenhandel
mit den Oſtſtaaten.
Berliner Kursbericht
vom 2. Oktober 1935 Seutſche Sunr und z
HeſſNeueſte Nachrichten
Skärkere Beanſpruchung infolge Anleihezeichnungen
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 30. September 1935
war die Beanſpruchung des Noteninſtituts, in der Utimowoche
mit 578,8 Mill. RM. ſtärker als zum entſprechenden
Vorjahres=
termin, wo ſie 499,5 Mill. RM betrug, aber geringer als zum
Halbjahresultimo (589 Mill. RM.). Wenn auch zu
berückſich=
tigen iſt, daß der Dreivierteljahrestermin ſtets die zweitſtärkſte
Belaſtung nach dem Halbjahresultimo bringt, ſo dürfte diesmal
auch eine gewiſſe Verknappung wegen der Anleihezeichnungen
eine Rolle geſpielt haben. Die geſamte Kapitalanlage ſtellte ſich
am Stichtag auf 4926,4 Mill. RM., und zwar haben im einzelnen
die Beſtände an Handelswechſeln und Schecks um 500,5 auf 4143,6
Mill. RM., an Lombardforderungen um 39,4 auf 73,1 Mill.
RM., an deckungsfähigen Wertpapieren um 1,6 auf 345,9 Mill.
RM. und an Reichsſchatzwechſeln um 37,3 auf 39,9 Mill. RM.
zugenommen. Die Abnahme der ſonſtigen Aktiven um 53,1 auf
644,6 Mill. RM. erklärt ſich zum Teil daraus, daß 17 Mill. RM.
Reutenbankſcheine in den Verkehr abgefloſſen ſind. Der Umlauf
an Reichsbanknoten ſtieg um 391,6 auf 4143,4 Mill. RM. und
der Umlauf an Scheidemünzen um 96,6 auf 1560,9 Mill. RM.
Der geſamte Zahlungsmittelumlauf betrug am 30. September
6263 Mill. RM. gegen 5753 Mill. RM. in der Vorwoche, 6153
Mill. RM. zum entſprechenden Zeitpunkt des Vormonats und
5872 Mill. RM. zur gleichen Vorjahreszeit. Die Zunahme der
Giroguthaben um 19,3 auf 773,9 Mill. RM. entfällt ausſchließlich
auf die privaten Konten, da die Banken ihre Liquiditätsreſerven
zum Ultimo zu verſtärken pflegen; die öffentlichen Guthaben
haben ſogar noch abgenommen. Die Goldbeſtände werden bei
einer Zunahme von 30 000 RM. mit 94,8 Mill. RM. ausgewieſen
und die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen bei einer Abnahme
um 7000 RM. mit 5,5 Mill. RM.
Die Boden= und Kommunalkredikinſtikuke im Auguſt.
Die Aufnahmefähigkeit des Marktes für die
Emiſſionen der Boden= und Kommunalkreditinſtitute hat im
Auguſt, wenn auch in etwas geringerem Umfange,
angehal=
ten. An im Inland begebenen Goldpfandbriefen wurden 8,7.
Mill RM. und an Goldkommunalobligationen 2,7 Mill. RM.
mehr abgeſetzt, als aus dem Verkehr und durch Tilgung
zurück=
floſſen. Bei den Aufwertungspapieren dagegen überwiegen die
Rückflüſſe um 4,8 Mill. RM. Im ganzen alſo hat der Umlauf
im Inland begebener Schuldverſchreibungen um 6,5 Mill. RM.
(26,9 Mill. RM. im Vormonat) zugenommen. Daneben ſind
er=
neut wieder 14,6 Mill. RM. Oſthilfe=Entſchuldungsbriefe und 9,2
Mill. RM. kommunale Umſchuldungsanleihe ausgegeben worden.
Der Geſamtumlauf der Boden= und
Kommunalkredit=
inſtitute erreichte Ende Auguſt einen Betrag von 14 119,7 Mill.
RM. (Ende Juli 14 092,4 Mill. RM.), iſt alſo um 580 Mill.
RM. höher als vor Jahresfriſt. Davon entfallen 8825 Mill.
RM. auf Pfandbriefe 2905 Mill. RM. auf die kommunale
Um=
ſchuldungsanleihe und 2390 Mill. RM. auf
Kommunalobliga=
tionen.
Im Aktivgeſchäft macht ſich der günſtige
Pfandbrief=
abſatz des Vormonats bemerkbar. Der Hypothekenbeſtand
hat im ſtädtiſchen Geſchäft um 15,3, im landwirtſchaftlichen
Ge=
ſchäft um 14,2 Mill. RM. zugenommen. An der Zunahme der
ſtädtiſchen Hypotheken ſind Wohnungsneubauten mit 9,5
Alt=
bauten mit 6,8 Mill. RM. beteiligt. Außerdem haben ſich die
über die Bodenkreditinſtitute geleiteten
Arbeitsbeſchaffungsdar=
lehen um 7.,6 Mill. RM. erhöht.
Der Geſamtbeſtand an Hypotheken, Kommunalobligationen
und ſonſtigen Darlehen betrug Ende Auguſt 16 473,8 (16 431,9)
Mill. RM. davon 9860,0 (9830,7) Mill. RM. Hypotheken, 5964,8
(5960,9) Mill. RM. Kommunaldarlehen und 649,0 640,3) Mill.
RM. ſonſtige Darlehen.
Hauptſchriftleiter: Rudolf Mauve.
Stellvertr. Hauptſchriftleiter: Max Streeſe.
Verantwortlich für Politik: Rudolf Mauve: für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den lokalen Teil: Mar Streeſe; für das Feuilleron: Dr. Herbert Nette,
für „Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für Reich und Ausland‟: Dr. C. 6. Quetſch:
für den Handel: Dr. C. H. Qu etſch; für den Sport: Karl Böhmann;
Anzeigen=
leiter: Willy Kuhle ſämtlich in Darmſtadt. D. A. VIII. 35. 19040. Pl. 5. Druck und
Verlag: Darmſtädter Tagblatt, Eliſabeth Wittich, Zeitungsverlag u. =Druckerei.
Darmſtadt, Rheinſtr. 23.
Für unverlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Schriftleitm
2—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr,
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
Deviſenmarkt
vom 2. Okiober 1935
M
erſten
der Aktienkurſe zum Stillſtand. Angebot lag nicht mehr vor,
vielmehr zeigte ſich auf der ermäßigten Baſis etwas
Rückkaufs=
neigung ſowohl der Kundſchaft als auch der Börſenkreiſe ſelbſt.
Das Geſchäft war aber ziemlich klein.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban=
Hapag
Nordd. Llohzd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummt
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl 1
Nafe
86.—
86.—
14.875
16.25
36.25
119.75
106.—
90.—
113.—
149.125
124.—
102.—
Meit e
J. G. Farben
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und /
Köln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöchnerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
„
146.—
120.25
111.25
89.125
88.—
129.—
87.50
112.—
82.375
66.875
Orenſtein & Koppel,
Rütgerswerke
Salzdetfurth Ka
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkan
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind. 1
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht/
Wanderer=Werke
V
110.—
182.875
24.75
76.625
121.875
93.—
10.125
114.25
46.—
122.—
114.50
132.
Aegypten
Argentinien
Belgien.
Braſilien
Bulgarien
Canada
Dänemar!
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenlan
Holland
Fsland
Währung
1 äaypt. 2
1 Pap. Peſo
100 Belga.
1 Milreis
100 Leva
1canas. Dol.
100 Kronen
100 Gulden .
1 2.Stg.
100 eſtl. gr. 1e
100 finn.Mk.
100 Franken
100 Drachm.
1o0 Gulden
100 isl. Kr.
D
12.4g5 12,51s
0.680) 0.684
41.96
3.047
2.453
54.40
46.82
12.169
67.93
5.35
16.375
2.353
54.76
42.04
1.1391 0.141
3.053
2.457
54.50
46.92
12.215
6s.07
5.375
18.415
2.3571
168 19 188.5
54 86
Italien
Japan
Jugoſlawten
Lettland.
Norwegen
Oeſterreich
Vortugal.
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlowat.
Türkei
Ungarn
Uruguah
Ver. Staaten 1
D
100 Oire
1 Yen
100 Dinar
100 Lats I
100 Kronen
100 Schilline
100 Eseudos
100 Kronen
100 Franes 19
100 Peſetas 13
100 Tſch.=gr.
1 türk. 2
100 Pengb
1 Goldp eir
1 Dollar
GeldBrief
20.30
0.714
5.674
80.32 ſs
Si.1s
4s.95
11.045
62.31
80.96
33.93
10.29511
1.2721
1.034
2.488
20.34
0.7is
5.6os
31.08
e1.30
19.05
11.065
32.93
gi.13
33.39
0.305
1.276
1.o41
2.430
aa
erheblid
Erneuerung des deutſch=belgiſchen Kohlenabkommens.
Zwi=
ſchen der deutſchen und belgiſchen Regierung iſt ein neues
Ab=
kommen über die deutſche Kohlenausfuhr nach Belgien für die
Zeit vom 1. Oktober 1935 bis 31. März 1936 unterzeichnet
wor=
den, das im weſentlichen die gleiche Regelung der
Kohlenliefe=
uungen wie bisher vorſieht, d. h. alſo, daß das Einfuhrkontingent
nach Belgien ſich weiterhin zwiſchen 170 000 und 180 000 Tonnen
monatlich bewegen wird. Wie der Fwd. erfährt, kommen dazu
noch monatlich etwa 3000 Tonnen Kohlen, die Belgien bisher
vom Saargebiet direkt bezog. Die Einfuhrtaxe, die 10 Franken
je Tonne für Induſtriekohlen und 15 Franken für
Hausbrand=
kohlen beträgt, wird von Belgien weiter erhoben werden.
Die Ordnung für das graphiſche Gewerbe. Die am 21. Mai
1935 vom Reichskommiſſar für Preisüberwachung erlaſſene „
Ord=
gung für das graphiſche Gewerbe” wird zum 15. Oktober ds.
Js. dadurch zur praktiſchen Wirkſamkeit für das
Buchdruck=
gewerbe gelangen, als der Deutſche Buchdruckerverein e. V.,
Berlin, als marktregelnder Verband mit Geltung ab 15. Oktober
die neuen Richtpreiſe für das Buchdruckergewerbe feſtſetzen wird.
Surmſtädter und Mariohalbant Buriktast, Flaute der Sresoher Sunk
Frankfurter Kursbericht vom 2. Oktober 1935.
Produkkenmärkke.
Frankfurter Getreidegroßmarkt vom 2. Oktober. Der
Ge=
treidegroßmarkt wies nur kleines Geſchäft auf, da die Mühlen
im Einkauf von Brotgetreide etwas zurückhalten und bei Weizen
nur kleberreiche Sorten aufnehmen. Abſchlüſſe in
kontingents=
freier Ware ſcheitern an der ſchwer zu überbrückenden Spannung
zwiſchen Forderungen und Geboten. Hafer und Gerſten ſind nicht
am Markt. Futtermittel liegen ſtill, auch das Mehlgeſchäft iſt
ſehr klein. Es notierten (Getreide je Tonne, alles übrige je
100 Kilogramm) in RM.: Weizen W 13 201,00 W. 16 204,00,
W 19 208,00, W 20 210,00; Roggen R 12 164,00, R 15 167,00,
R 18 171,00 R 19 173,00 (Großhandelspreiſe der Mühlen der
genannten Preisgebiete); Weizenmehl W. 13 27,85, W. 16 28,10,
W 19 28,10, W 20 28,45: Roggenmehl R 12 22,65, R 15 23,00,
R 18 23.45 R 19 23,70 (plus 50 Pfg. Frachtausgleich);
Weizen=
nachmehl 17.10—17,25 Weizenfuttermehl 13,50, Weizenkleie W 13
10,65, W. 16 10,80, W 19 1100, W 20 11,10: Roggenkleie R 12
9.95. R 15 10.15, R 18 10.40. R 19 1050 (Mühlenfeſtpreiſe ab
Mühlenſtation); „Soyaſchrot mit Monopolzuſchlag 16,20;
Palm=
kuchen m. M. 16,80: Erdnußkuchen m. M. 18,30: Heu 7,50;
Wei=
zen= und Roggenſtroh drahtgepreßt oder gebündelt 2,50—2,60.
Tendenz: ruhig.
N
Gr. II p. 1934
1935
1936
1987
1938
Gruppe I...
52 Dtſch. Reichsanl.
4%
5½%Intern.,v. 50
4½%Baden. v.27
4½%Bayern v.27
4½%Heſſen v. 28
1½% „ v. 29
4½% Preuß. v. 28
4½%Sachſen v. 27
4½%Thüringen 27
6% Dt Reichsbahn=
Schätze .......
5% Dt. Reichspoſt=
Schätze
.....
4½%„
.
Otſch. Anl. Ausl.
*, Ablöſung
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe
½ %Bad.=Baden
4½%Berlin, v. 24
4½%Darmſtadt ..
4½% Dresden v. 26
4½%Frankfurt 26
4½% Heidelberg26
4½Mainz. ..
½%Mannheim27
½ %München v. 29
4½ %Wiesbaden 28
4½%Heſſ. Landesb
4½% Goldohl.
5½% Heſſ. Landes=
Eyp.=Bk. Liquid.),
103”,
107‟,
109.1
108.25
107.75
107.25
100
96.75
96.75
97"
95.25
96
107
96.4
95.5
110
86.75
88
90.5
92.5
92
96‟,
93.5
1o0.25
Wee
LommeObl. ..
4½% Prß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
4½% Goldoblig.
4½% Landeskom.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R.11
4½% desgl. R. 12
4½% Kaſſ.
Landes=
freditt. Goldpfb.
4½% Naſſ.
Landes=
bant Goldpfb.
5½% „ Lig.-Obl.
Dt. gomm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
FAusl. Ser.
*Ausl. Ser.I.
Di. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
4½BBerl. Hyp. B.
5½Lig.=Pfbr.
4½%Frif. Syp.=B
5½% Lig.-Pfbr.
4½%o „ Goldoblig
4½%Frkft. Pfbr. B.
5½% „ Lig.=Pfr.
4½ %Mein. Hyp. B.
5½% „ Lig.=Pfbr.
4½% Pſälz. oyp. B
5½%0 „ Lig.-Pfbr.
4½Rh. Hyp.=Bil.
5½% „ Lig.-Pfr.
4½% „ Goldobl.
4½%Südd. Boden=
Cred.=Ban ..
5½% — Lig.=Pfbr.
4½% Württ. Hyp.
6% Daimler=Benz.
6% Dt. Linol. Werk
6% Klöcknerwer!
96
94.75
91.75
93.5
96
96
100.25
114
132
19
95.5
101-,
96.25
100.75
93""
96.25
100.5
96.5
100.75
94.25
100.5
96.25
101
94
97.75
100.25
98
1os
107.25
101.5
8SMaintw. v. 28
6%0 Mitteld. Stahl
5%NeckarAl. G.v. 23
5% Rhein=Main=
Donau v. 23....
62SalzmanncCo.
6%Ver. Stahlwerke
RM.=Anl.
432
4½%
6%Voigt & Häffner
J. G. FarbenBonds
5 %Bosn. L. E.B.
L.Inpeſt.
82Bulg. Tab. v. 63
4½%0Oſt. Schätze
42Oſt. Goldrente.
5%vereinh. Rumänl
4½%
48Türk. 1.Bagbad
420 „ UI.Bagdad
4½%üngarn. 1918
4½%
1914
Goldr.
1910
42
4½Buop. Stadtanl.
42 Liſſabon.
42 Stockholm
Akifen.
Accumulat.-Fabr
Allg. Kunſtzide Uniel
A. E. G..........
AndregeNoris Bahn)
Aſchaffbg. Brauere!
„ Zellſtoff.
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg, J. P.
Berl. Kraft u. Licht.
Brauhaus Nürnbg.
Mieit
91.25
99
124:1.
11.5
58.5
55.25
111
129
105.5
1431,
ie
Eement Heidelberg
Karlſtadt.
J. 6. Chemie, Baſell!
Chem.Berkeälbe
Chade (A.=c)
Contin. Gummiw.
Contin.=Linoleum.
Daimler=Benz.
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl
Dt. Gold=u. Silber
ſcheide=Anſtalt.
Linoleum.
Dortm. Ritterbräu
Ohckerhoffc Widm.
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Ge
Licht u. Kraft
Enzinger Union ..!"
EſchweilerBergwerl
Eßling. Maſchinen.
Export=Malzfabri.
Faber & Schleicher:
Fahr. Gebrüder..
J.G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Feltck Guillegume
Frankfurter Hof.
Gel.f.eleltr. Untern.
Goldſchmidt, Th.
Gritzner=Kayſer.
Grün & Bilfinger.
Dafenmühle Frrft.
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerle Füſſen.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf!
HilvertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.!1
Hochtief Eſſen.
olzmann. Phit
Vae
uus
139
103.5
282
148.5
138.25
92.75
102
234
144.75
88
120
90
107.5
130
103
270
160
61
123
146:,
83.5
101
120.5
102,5
28
190
127
109
108
88
Zlſe Bergb. Stamm
„ Genüſſe
Junghans ......."
Kali=Chemie......
„ Aſchersleben
glein, Schanzlin.
Alöchnerwerte ...
Anorr C. 6......
Konſerven Braun.
Lahmener & Co. ..
Laurahütte ...
Lech, Augsburg..
Lokomf. KraußckCo.
Löwenbr. Münch.
Mainkr.=W. Höchſt:
Mainz=Akt.=Br.
Mannesm.=Röhren
Mansſeld. Bergb.
Metallge), Frankf.
Miag, Mühlenbau.
Moenus ........"
Motoren Darmſtadt
Neckarwer: Eßling.
Odenw. Hartſtein.
Park= u. Bürgerbr.
Rh. Brauntohlen..
Eleftr. Stamm
Stahlwerke ...!.
Riebea Montan.
Roeder, Gebr.
Rütgerswerle ..
Salzdetfurth Kalt.
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind.
Schramm, Lackfahr
Schuckert, Elettr.
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske.
Reinigerwerfel 91.5
Südd. Zucker=A. G.),
Tellus Bergbau
Thür. Liefer.=Gef.
82.5
126
18
95.25
195
78
82.71
115
101
S1i.
101.7.
nog
114.5
213
103.75
,5
167.5
115.25
101.5
161.5
208.25
104
119.5
Unterfranten .4.416.75
Ver. Stahlwerte ../ 76‟/,
Ver. Ultramarin. /135
Beſtdte. Kaufhof. / 24.75
Weſteregeln Kali. /1211,
Zeilſto //Wadhof. /107
Atlg. Dt. Cred uten/ 3.5
Badiſche Ban1.../125
Bt. 1. Brauinduſt. 1118.75
Baher, Hyp. u. W./ 85.25
Berl. Hande lgc 1./110
„ Hypothelbi. /131
Comm. u. Privatbi.!/ 86.5
Dt. Banzu. Disc. / 86
Dt. Eff. u. Wechſe:.! 88
Dresdner Ban 1../ 86
Fran 1/. Ban1.. . . .1102
Hyp.=Banil 41.75
Mein. Syp.=Bar z./ 92.75
Pfälz. Hyp.=Ban 1./ 83:).
Reichsbant=An 1.../1701,
Rhein. Hyp.=Bani. /331
Vereinsb. Hamburg/108.5
Württ. Notenban1:1100
A.-G.f.Perlekus:
Alg. Lokalb. Kraftwl=
72 Dt. ReichsbBza. 12
Hapag ..........
Lübeck=Büchne 1...
Nordd. Lioyzd.
Südd. Eiſenb.,Geſ./ 81
Alltanz= u. Stutto.
Berſicherung . 200
Verein. Verf /245
Frankona Rück-u. Ml123.1
Mannh. Ver ſia..
18I,
Otavi Minen.
Schantung Handelel 89
Seite 12 — Nr. 272
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 3. Oktober 1935
Ein triumphaler Erfolg!
Hans Albers, Annabella,
Attilla Hörbiger (V8816
Varieté
Heute letzter Tag
Rudolf Forster, Angela Salloker,
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Das Erbe in Pretoria
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für Hausfrauen auf der V. D. I.-Ausstellung in der Festhalle zu Darmstadt
Freitag, den 4. Oktober 1935
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Der Vortrag mit Kostproben findet im Ausstellungsraum der HEAG
statt und beginnt um 5 Uhr nachmittags- Anschließend bietet sich noch
Gelegenheit zur eingehenden Besichtigung der interessanten Lehrschau.
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