Darmstädter Tagblatt 1935


01. Oktober 1935

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 270
Dienstag, den 1. Oktober 1935
197. Jahrgang

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Siaueng Tahlfyftei Hagiic geſchenertt.
Auch am Monkag wird gewählk. Ruhige Halkung der Bevölkerung kroß likauiſcher Schikanen und Heraus=
forderungen
. Am 6. Oktober Neuwahlen in einem Wahlbezirk. Memellands Verkreter
fordert in Genf Sicherſtellung einer verfaſſungsmäßigen Wahl.

*
Wahl in Forkſehungen.
Wir ſind in der Nachkriegszeit doch wirklich an die unglaub=
lichſten
Dinge gewöhnt worden. Aber dieſe Wahl in Memel
ſtellt doch das Ungeheuerlichſte vor, was eine wild ge=
wordene
Phantaſie ſich ausdenken kann. Dem Memelland iſt ein
neues Wahlgeſetz aufoktroyiert worden nur zu dem Zweck die
deutſche vier Fünftel=Mehrheit aus der Welt zu ſchaffen. Jeder
denkende Menſch hat ſich vorher ausrechnen können, daß dieſes
Wahlſyſtem ſcheitern mußte. Das iſt von Deutſchland
aus ſeit Wochen gepredigt worden. Die Großmächte aber haben
befriedigende Zuſicherungen von Litauen erhalten und haben
dieſe Tatſache nicht nur in Berlin, ſondern auch in Genf mit allen
Zeichen der Befriedigung mitgeteilt. Wenige Stunden aber nach
Beginn der Wahlhandlung ſtellte ſich heraus, daß die von Deutſch=
land
geäußerten Befürchtungen mehr als berechtigt waren. Die=
ſes
Wahlunrecht war ſo fein ausgeklügelt, daß es mehr
ein Geduldſpiel als die Ausübung eines
Staatsbürgerrechtes wurde. Die litauiſche Regierung
hat ſich und auch den Signatarmächten eine unſterbliche
Blamage bereitet, als ſie die Unzulänglichkeit ihrer Vorbe=
reitungen
öffentlich eingeſtand und eine Fortſetzung der Wahl am
Montag anordnete. Eine einzige Vergleichszahl: Die über vierzig
Millionen Wähler Deutſchlands haben in den letzten Jahren doch
wiederholt den Weg zur Urne angetreten. Die Wahlen konnten
glatt durchgeführt werden, ſo daß die Reſultate noch am gleichen
Abend mitgeteilt werden konnten. Die tüchtigen Litauer aber
ſind nicht einmal imſtande, für höchſtens 80 000 Wähler eine
Wahlhandlung aufzuziehen, die ſich in 12 Stunden durchexerzieren
läßt.
Es wird uns ſchwer, den Litauern eine derartige Unfähigkeit
nachzuſagen. Sie haben das Ergebnis ſelbſtverſtändlich voraus=
geſehen
. Sie haben es gewollt, um dadurch praktiſch den Memel=
deutſchen
die Ausübung ihres Wahlrechtes unmöglich zu machen.
Schließlich paßte ja das alles in das Bild, das ſich ſeit langem
ergab. Unter Bruch der Verfaſſung wurde die Wahl um einige
Monate verſchoben, unter Bruch der Verfaſſung wurden Tauſende
von Memeldeutſchen ihres Wahlrechtes beraubt, dafür mindeſtens
ebenſoviel Litauer künſtlich ſtimmberechtigt gemacht. Nun galt es
nur noch, die noch vorhandenen Deutſchen an der Stimmabgabe zu
verhindern. Dazu wurde dieſes Wahlrecht erfunden, das die Wäh=
ler
zwingt, ſtundenlang vor dem Wahllokal zu warten, bis die
älteren Leute rein körperlich nicht mehr imſtande ſind, durchzu=
halten
. Auf dem Lande aber ſind die Wahllokale ſo gelegt, daß ein
Anmarſch von vielen Kilometern gemacht werden muß. Der Bauer
kann zwar noch am Somntag Haus und Hof verlaſſen, er kann das
aber am Montag nicht wiederholen, zumal, wenn er auch dann
noch nicht die Gewähr hat, ſeine Stimmzettel los zu werden.
Dieſe Stimmzettel wieder, die aus einem Scheckbuch herausgeriſ=
ſen
werden müſſen, das vielfach die Namen der deutſchen Kandi=
daten
nicht enthält, haben ihre Geheimwiſſenſchaft für ſich. Wenn
ein intelligenter Menſch zehn Minuten braucht, um damit fertig
zu werden, iſt es dann zu verwundern, daß normale Wähler, zu=
mal
die älteren, eine halbe Stunde und noch länger brauchen.
Wir warten eigentlich nur darauf, daß irgendwie in der aus=
ländiſchen
Preſſe die Behauptung auftaucht, das alles wäre nur
deutſche Sabotage, das alles hätten die Deutſchen ſich ausgeklügelt,
um wieder einmal Unruhe in eine ſonſt höchſt einfache Angelegen=
heit
hineinzubringen. Inzwiſchen aber haben die Litauer Zeit,
ihre unſauberen Geſchäfte weiter zu treiben. Die Nacht iſt der
Freund der Böſen wer weiß, was unter dem Schutz der Dunkel=
heit
mit den Wahlurnen geſchieht? Und wieviel Möglichkeiten
ergeben ſich zu Fälſchungen kleinen und größten Stils? Die Sig=
natarmächte
aber haben befriedigende Zuſicherungen erhalten.
Sie tragen ihren ehrlichen Namen unter dem Syſtem der kollek=
tiven
Verträge, das ſie ſo warm empfehlen, zu Markte, nur weil
ſie nicht den Mut aufbringen, dem kleinen Gernegroß in Kowno
einmal tüchtig auf die Finger zu klopfen.
Wahl mit Schikanen.
DNB. Memel, 30. September.
Seit 8 Uhr früh wurde am Montag die Wahl im Memel=
gebiet
fortgeſtzt, ſoweit nicht in ganz kleinen Bezirken bereits
die letzten Wähler ihre Stimmen abgegeben hatten. In der
Stadt Memel ſelbſt herrſchte auch am Montag von Anfang
an in den Wahllokalen ein erheblicher Andrang;
insbeſondere in den Arbeitervierteln war dieſer Andrang groß.
Bewundernswürdig iſt die Ruhe mit der die
Memelländer das langwierige Warten und
alle Schikanen auf ſich nehmen. Eine alte Frau war
am Sonntag um 9 Uhr vormittags zur Wahlurne gegangen und
hatte bis 8 Uhr abends, alſo 11 Stunden vergeblich
gewartet; ſie war aber pünktlich am Montag früh um 7 Uhr
wieder zur Stelle und konnte dann mit Hilfe einer entſchloſſenen
Frau nach etwa zwei Stunden endlich zur Wahl kommen. In
vielen Fällen ſind Frauen ohnmächtig geworden. Das Ver=
halten
der litauiſchen Stimmbezirksvorſitzenden gegenüber den
Wählern ließ ſehr viel zu wünſchen übrig.
Mit Gewehrkolben gegen die Wähler.
In einer Schule in Schmelz ſtanden etwa 300 Menſchen vor
Beginn der Wahl wartend am Eingang, als plötzlich 7 litauiſche
Schützen mit aufgepflanzten Bajonetten, die die litauiſchen Par=
teien
bezeichnenderweiſe ſchwer bewaffnet zu ihrem Schutz in den
Keller des Wahllokals beordert hatten, verſuchten, ſich durch die
Menge zu drängen, obwohl ſie bequem aus dem Hinterausgang
hätte gehen können. Sie ſchlugen mit den Kolben wild auf die
Wartenden ein. Zwei von den Schlägen getroffene Frauen ſtürz=
ten
beſinnungslos zu Boden und waren nach Stunden noch nicht
wieder zum Bewußtſein gelangt.

Wahl=Chaos.

Die Wahlkreis=Kommiſſion trat am Montag mittag zu einer
längeren Sitzung zuſammen, um ſich zunächſt darüber ſchlüſſig zu
werden, was mit der Neuwahl in dem Bezirk Jugnaten=Wieſzen
werden ſoll. In Jugnaten, einem Ort in dieſem Bezirk, hatten
Bauern die Wahlurne zertrümmert und die Wahlzettel zerſtreut.
Die Wahlkreiskommiſſion beſchloß, die Wahl für ungültig zu er=
klären
und Neuwahlen auf den 6. Oktober anzuberaumen.
Es wurde weiterhin beſchloſſen, den Wahlbezirk in die Orte
Jugnaten und Wieſzen zu teilen und mindeſtens 85 Wahlzellen
aufzuſtellen. Am Sonntag, dem 6. Oktober, wird hier alſo von 8
bis 20 Uhr nochmals gewählt.
Erſtmalig erhielt am Montag vormittag auch das neu er=
nannte
Mitglied des Wahlkreisausſchuſſes Bethke die Mitteilung
von dieſer Sitzung und konnte auch daran teilnehmen, während
ihm bisher von ſeiner Ernennung überhaupt nichts bekannt ge=
weſen
war.
Der Abſchluß der Memel=Wahlen.
Die Memelwahl iſt in den meiſten Bezirken beendet. Die
Wahlräume in Memel wurden zwar um 18 Uhr geſchloſſen,
jedoch war die Zahl der noch im Vorraum und auf der Straße
wartenden Wähler ſo groß, daß der Vorſitzende der Wahlkreis=
kommiſſion
anordnen mußte, daß Vorraum und der Hof als
mit zum Wahllokal gehörig zu betrachten und alle dort warten=
den
Perſonen abzufertigen ſeien. In einzelnen Wahllokalen
beläuft ſich die Zahl der noch Wartenden nach Hunderten, ſo daß
ſich die endgültige Beteiligung erſt recht ſpät wird feſtſtellen
laſſen.
Aus dem Memelgebiet ſelbſt gehen die Mitteilungen über
die Wahlbeteilgung ſehr ſpärlich ein. Auf der Kuriſchen Nehrung,
alſo in Orten, wo die Zahl der Wähler nur klein iſt, iſt die
Wahlbeteiligung außerordentlich ſtark. Sie beträgt in einzelnen
Wahlbezirken 96 bis 100 Prozent. In Memel ſelbſt war die
Wahlbeteilgung ebenfalls groß.
Memellands Verkreker drahkek an die Unkerzeichner
des Memel=Abkommens.
DNB. Königsberg, 30. September.
Wie aus Genf gemeldet wird, hat der Vertreter der Mehr=
heit
der memelländiſchen Bevölkerung, Schulrat Meyer, Montag
früh an die Abordnungen der Unterzeichnermächte des Memel=
Abkommens in Genf Telegramme gerichtet. Die verantwortli=
chen
Mächte werden in den Drahtungen darauf aufmerkſam ge=
macht
, daß der bisherige Verlauf der Wahl im Memelgebiet er=
geben
hat, daß verſchiedene wichtige Beſtimmungen
des Wahlgeſetzes ſich als undurchführbar erwie=
ſen
haben. Die ordnungsmäßige Durchführung der Wahl ſei
überdies durch die Fälſchung der Stimmzettelblocks,
die von der einſeitig zuſammengeſetzten Wahlkreiskommiſſion aus=
geben
worden ſeien, ſowie durch verſchiedene Terrormaß=
nahmen
und Schikanen der Wähler ſeitens der
litauiſchen Polizei und einzelner Stimmbezirksvorſitzenden ge=
fährdet
. Es wird die Sicherſtellung einer verfaſ=
ſungsmäßigen
Wahl verlangt.
Der Führer in Oſkpreußen.
DNB. Königsberg, 30. September.
Bekanntlich findet am Mittwoch, dem 2. Oktober, dem Ge=
burtstage
Hindenburgs, die feierliche Ueberführung der Leiche des
verewigten Generalfeldmarſchalls und Reichspräſidenten in die
Gruft des Tannenberg=Nationaldenkmals ſtatt. Der Führer und
Reichskanzler hat ſich bereits nach Oſtpreußen zur Teilnahme an
dieſer Feier begeben.
Er ſtattete heute der oſtpreußiſchen Wehrmacht und ihren
Einrichtungen einen Beſuch ab.
Landeskagung des Landesverbandes Naſſau=Heſſen
des Evangeliſchen Bundes.
LPD. Alsfeld, 29. September.
Am Samstag wurde in Alsfeld in Gegenwart des Präſiden=
ten
des Evangeliſchen Bundes, Profeſſor D. Bornkamm, früher
Rektor der Univerſität Gießen, die Landesverſammlung des Lan=
desverbandes
Heſſen=Naſſau des Evangeliſchen Bundes eröffnet.
Abends fand eine öffentliche Verſammlung in der Wallpurgis=
Kirche ſtatt, wobei der Direktor des Predigerſeminars in Fried=
berg
, Profeſſor Stroh, über das Thema Deutſcher Glaube oder
Chriſtusglaube ſprach.
Am Sonntag morgen fanden dann in der Wallpurgis=Kirche
und in zahlreichen benachbarten Dorfkirchen Feſtgottesdienſte
ſtatt, denen ſich am Nachmittag eine große Verſammlung in der
Wallpurgis=Kirche anſchloß, die unter dem Hauptthema Luther,
der ewige Deutſche ſtand. Bei dieſer Gelegenheit ſprach der Prä=
ſident
des Evangeliſchen Bundes, Profeſſor D. Bornkamm, der
beſonders darauf hinwies, daß das Chriſtentum in Heſſen ſchon
immer eng mit unſerem Volkstum verbunden ſei.
Anſchließend folgte der Vortrag über das Hauptthema. Den
Tag beſchloß eine Begrüßungsverſammlung im Deutſchen Haus.

* Griechenland und der Aufmarſch
Ii Minteiirerrnann.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
C. R. Athen, Ende September.
Wenn auch die Sympathien des griechiſchen Volkes ent=
ſchieden
auf Seiten Abeſſiniens ſtehen, ſo wird Griechenland im
Falle einer kriegeriſchen Auseinanderſetzung zwiſchen Italien
und Aethiopien ſtrengſte Neutralität wahren. Es iſt auch ge=
willt
, für den Fall, daß die Spannung zwiſchen England und
Italien zum Kriege führen ſollte, die gleiche ſtrenge Unpartei=
lichkeit
zu üben. Schon ſeine geographiſche Lage zwingt
Griechenland, ſich ſo lange als möglich aus dem Streit dieſer
beiden Großmächte fernzuhalten. Seine Küſten, Buchten und
Städte ſind völlig im Bereich der italieniſchen Luftſtreitkräfte
und der engliſchen Schiffsgeſchütze. Das offizielle Griechenland
bemüht ſich deshalb, mit den beiden möglichen Gegnern beſte
freundſchaftliche Beziehungen zu unterhalten. So ſehr auch in
Athener Kreiſen die in griechiſchen Hoheitsgewäſſern ohne Er=
laubnis
der Regierung erfolgten italieniſchen Kriegsſchiffs=
beſuche
als böſes Omen für die Neutralität Griechenlands be=
wertet
werden, ſo verſucht man doch dieſen Bewegungen einiger
italieniſcher Einheiten keine allgemeinere Bedeutung zuzuſchreiben,
obgleich das Volk durchaus die ſchwere Gefahr erkennt, die
Griechenland durch eine Nichtachtung ſeiner Neutralität in einem
kommenden Mittelmeerkrieg droht. Das Volksempfinden neigt
mit Beſtimmtheit gegen Italien. Schon aus kleinen Anläſſen
iſt das deutlich erkenntlich. Man verweigerte z. B. den Be=
ſatzungsmitgliedern
der unerlaubt in griechiſchen Gewäſſern
kreuzenden italieniſchen Kriegsſchiffe den Warenverkauf in
griechiſchen Geſchäften; ſchon zu Beginn des Jahres verzeichnete
man in Athen italienfeindliche Kundgebungen. Hierzu hat zu=
nächſt
die Haltung der Italiener auf dem griechiſchen Dode=
kanes
beigetragen, wo die griechiſche Bevölkerung in gleicher
Weiſe wie die deutſche im unter litauiſcher Herrſchaft befind=
lichen
Memel in härteſter Weiſe behandelt wird. Hinzu kommen
noch die nie gehaltenen Verſprechungen und vertragsmäßig
übernommenen Verpflichtungen Italiens, den Dodekanes an
Griechenland zurückzugeben, ferner die Verſuche Italiens auf
den joniſchen Inſeln eine Irredenta einzurichten und vor allem
auch das Vorgehen Muſſolinis gegen Korfu im Jahre 1923.
Man ſieht darin den Wunſch und die Abſicht Italiens, ſich
griechiſches Gebiet anzueignen, zumal Korfu gerade als Schlüſſel
zum Adriatiſchen Meere wichtig iſt. Dazu kommt noch die ſeit
jeher gegen Italien im griechiſchen Volke ſchlummernde grund=
ſätzliche
Abneigung, alles zuſammen läßt darauf ſchließen,
daß Italien jedenfalls kaum in einem Mittelmeerkonflikt
Griechenland an ſeiner Seite ſehen würde.
Dagegen iſt die Sympathie zu England groß: England hat
ja auch immer verſtanden, ſich die griechiſche Gunſt zu erwerben
und zu erhalten. Bei ſchickſalsſchweren Ereigniſſen, z. B. bei
den großen Erdbeben der letzten 10 Jahre, erſchien ſtets hilfreich
die engliſche Flotte die Arzneimittel Zelte und Baracken brachte
oder baute. Auch ſonſt iſt der ſeebeherrſchende Brite dem eben=
falls
meerverbundenen Griechen ſchon aus Liebe zu der von
beiden Nationen vergötterten See ſympathiſch. Hinzu kommt
noch, daß die Griechen bei einem für England günſtigen Aus=
gang
eines Mittelmeerkrieges mit Italien nicht allein auf eine
Rückgabe des Dodekanes rechnen, ſondern auch hoffen, daß
England ihnen Cypern abtreten würde, wenn vielleicht auch
gegen eine andere Flottenbaſis.
Jedenfalls iſt die Haltung Griechenlands in einem evtl.
ausbrechenden Mittelmeerkrieg von vornherein mit ziemlicher
Sicherheit zu beſtimmen: Zunächſt und folange als möglich:
1. Durchhalten ſtrengſter Neutralität; 2. ſodann evtl. Teilnahme
am Kriege an der Seite Englands, falls der Kriegseintritt
unabwendbar würde. Die Möglichkeit, mit Italien gegen Eng=
land
zu kämpfen, erſcheint nach menſchlichem Ermeſſen aus=
geſchloſſen
.
Nun fragt es ſich noch, ob in einem derartigen Kriege die
Großmächte die griechiſche Neutralität achten würden. Der Welt=
krieg
hat den Griechen am eigenen Leibe zu ſpüren gegeben,
wieweit die Achtung der Neutralität im Falle der Not ver=
geſſen
wird, wurde doch Griechenland damals geradezu im
Namen der Neutralität im wahrſten Sinne des Wortes ver=
gewaltigt
. Die unangemeldeten italieniſchen Kriegsſchiffsbeſuche
ſind ſchon die deutlichen Anzeichen für eine zu befürchtende
neuerliche Verletzung der Neutralität. Englands gerade jetzt in
dieſen Tagen erfolgenden Kriegsſchiffsbeſuche in Korfu, Argo=
ſtolion
und Navarino ſind zwar vorſchriftsmäßig ſeit dem Früh=
jahr
angemeldet und erfolgten alljährlich um dieſe Zeit ſchon
ſeit Jahren; das kann aber auch als Beweis dafür gelten, daß
England im Notfalle ſehr mit einer Verwendung der ihm nun=
mehr
beſtens bekannten Flottenbaſis in griechiſchen Gewäſſern
rechnet. So iſt erſichtlich, daß Griechenlands Lage durchaus
heikel und ſchwierig iſt, und daß die Anſtrengungen der griechi=
ſchen
Regierung, um jeden Preis die Neutralität ſowohl gegen=
über
dem offiziell befreundeten Italien wie dem eng befreun=
deten
England zu wahren, durchaus verſtändlich ſind. Aber die
Schwierigkeiten liegen auf der Hand, dieſe Neutralität wirkſam
durchzuhalten, denn die Verteidigungsmittel, die Griechenland zu
dieſem Zwecke beiden Großmächten gegenüber zur Verfügung
ſtehen, ſind kaum nennenswert. Bei einer Verletzung ſeiner
Neutralität wird es ſich zunächſt nur durch Proteſte wehren und
damit die Neutralität ſolange als möglich aufrecht zu erhalten
verſuchen. Griechenland wird, wie es wiederholt zuſtändiger=
ſeits
ausgedrückt wurde, ſich für den Fall, den es allerdings
als unwahrſcheinlich hält, daß es zu einer kategoriſcheren
Haltung gegenüber dieſen Ereigniſſen gezwungen würde, mit
ſeinen Balkanpaktfreunden beraten. Auch da iſt nur zu er=
warten
, daß Jugoſlawien und die Türkei, die beide genau wie
Griechenland von einem erſtarkenden Italien nur unangenehme
Ueberraſchungen befürchten, eine Stellungnahme zum Vorteil
Englands befürworten würden.

Der Erntedanktag 1935 wird ein leuchtendes Fanal auf dem Marſche
des geeinten deutſchen Volkes in die große Zukunft Deutſchlands ſein.

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Diensta

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 1. Oktober 1935

Der deutſche Landarbeiter.

Die Vor= und Nachkriegszeit hat ſich um das Wohl und Wehe
des deutſchen Landarbeiters herzlich wenig gekümmert. Es waren
vor allem die ausländiſchen Wanderarbeiter, die den an Men=
ſchenmangel
leidenden deutſchen Oſten zu Hunderttauſenden über=
ſchwemmten
, und durch ihre ſehr niedrigen Arbeitsbedingungen
dem deutſchen Landarbeiter ſchweren Abbruch taten. Er war
jederzeit erſetzbar, auswechſelbar geworden, und das primitive
Lebensniveau des ausländiſchen Arbeiters wurde zwangsläufig
auch ſein eigenes. Kein Wunder, daß die Landflucht, der Zug in
die Fabrikſtadt, beſonders unter den Landarbeitern anzutreffen
war und die deutſche Landwirtſchaft immer ſtärker von ſtammes=
eigenen
Arbeitern entblößt wurde.
Es fehlte gewiß nicht an Verſuchen, an dieſer Lage etwas zu
ändern. Sie ſcheiterten aber alle aus verſchiedenen Urſachen.
Typiſch für die Nachkriegszeit war es, daß man dem Landarbeiter
nicht grundſätzlich half, das Uebel nicht an der Wurzel anpackte,
ſondern glaubte, etwas beſſern zu können, wenn man ihm die Er=
laubnis
gab, ſich zu organiſieren und zu ſtreiken. Man drückte
ihm damit nur eine Waffe in die Hand, die ſich bei den gegebenen
Verhältniſſen regelmäßig gegen ihn ſelbſt kehren mußte, nieman=
dem
nutzen, nur vielen ſchaden konnte.
Die Löſung der Landarbeiterfrage war als geſondertes Pro=
blem
gar nicht in Angriff zu nehmen, ſondern nur im Rahmen
einer Gleichrichtung, der geſamten Wirtſchaft, ihrer Ausſtellung
auf ein gemeinſames Ziel dem Wohle der Geſamtheit. Die
nationalſozialiſtiſche Wirtſchafts= und Agrarpolitik konnte den
Zuzug der ausländiſchen Arbeiter ſperren es ſei die grund=
legende
Verordnung über ausländiſche Arbeitnehmer vom 1. Mai
1933 erwähnt , weil ſie für die fehlenden Arbeitskräfte die
Landhilfe in weitem Maße einſetzen konnte. Gleichzeitig ging ſie
daran, das Los der Landarbeiter auch auf anderen Wegen zu
verbeſſern. Wie notwendig dieſe Verbeſſerung iſt, erhellt daraus,
daß die Landarbeiterfamilien zu den kinderreichſten in Deutſch=
land
gehören. So kommt durch die Siedlungspolitik der Land=
arbeiter
heute wieder zu Grund und Boden. Mehr als ein Drit=
tel
der 1933/34 angeſiedelten 10 000 Neubauernfamilien entſtammt
dem Landarbeiterberuf, die ſo eine beſſere Lebensmöglichkeit er=
halten
.
Der nationalſozialiſtiſche Staat anerkennt den Landarbeiter
als ein ebenſo wichtiges Glied der Volksgemeinſchaft wie alle
anderen Stände. Als äußeres Zeichen dieſer Anerkennung wird
der Führer anläßlich des Erntedanktages eine Anzahl der kinder=
reichſten
Landarbeiterfamilien empfangen.

Achlung! Bückebergfahrer!

LPD. Die Landesbauernſchaft Heſſen=Naſſau teilt mit:
Nachſtehend geben wir den Fahrplan für die aus unſerer
Landesbauernſchaft zum Staatsakt auf dem Bückeberg fahrenden
Sonderzüge bekannt.

1. Sonderzug:
5. 10. 35 ab 19.18
20.15
21.02
21.46
21.58

Darmſtadt
Frankfurt
Friedberg
Gießen
Lollar
Marburg
Kaſſel

an 3.50 + Hameln

ab

15.59
15.17
14.41
13.53
13.42
13.22
11.36
8.20

Fahrpreis:
RM. 7.50
7.00

6.30
5.70
5.50
5.10

2. Sonderzug: (Kommt von Kaiſerslautern.)

5. 10. 35

ab 20.46
21.40
22.06
22.44
23.40
0.38

260

Worms
Mainz
Wiesbaden
Niedernhauſen
Limburg
Wetzlar
Gießen
Niederwalgern
Marburg

an 6.49 P Hameln

ab

0.53
23.56
23.35
23.07
2.01
21.02
20.36
20.13

am 7. 10.35
Fahrpreis:
RM. 9.20

14.50

8.30
8.10
7.70
7.00
5.90
5.70
5.40
5.10
am 7. 10.35

Diejenigen Perſonen, die ſich rechtzeitig zum Termin bei den
Dienſtſtellen des Reichsnährſtandes gemeldet haben, erhalten in
den nächſten Tagen gegen Erſtattung des Fahrpreiſes ihre Fahr=
karte

Um allen an der Fahrt Beteiligten die Reiſe angenehm zu
geſtalten, ſoll jeder einen Platz bekommen. Das kann aber nur
dann erreicht werden, wenn alle Teilnehmer den Wagen benutzen,
der ihnen durch eine Nummer auf der Rückſeite der Fahrkarte
zugewieſen iſt.
Nähere Einzelheiten über Verpflegung, Uebernachten uſw.
werden in den Tageszeitungen und in der nächſten Ausgabe des
Wochenblattes der Landesbauernſchaft Heſſen noch bekanntgegeben.
Diejenigen Perſonen, die ſich rechtzeitig zum Termin bei den
Dienſtſtellen des Reichsnährſtandes gemeldet haben, müſſen ihre
Fahrkarten bis ſpäteſtens Mittwoch, den 2. Oktober 1935, bei den
zuſtändigen Ortsbauernführern und Kreisbauernſchaften gegen

Um allen an der Fahrt Beteiligten die Reiſe angenehm zu
geſtalten, ſoll jeder einen Platz bekommen. Das kann aber nur

Heintich Aetdrot.

Zum 80. Geburtstag am 1. Oktober.

Von Paul Wittko.

Heinrich Vierordt überſchreitet am 1. Oktober die Achtziger=
ſchwelle
, beſter Beweggrund, für dieſen Dichter einzutreten, der
nie die Trommel rührte. Seine dichteriſche Begabung ſteht dem
Maleriſchen und Bildwerklichen nahe, ſie iſt konſtruktiv im gei=
ſtigen
Aufbau. Nach höchſter Formenzucht trachtend, iſt ſeine
Kunſt ſchmuckreich verziert, ſchauſtückartig, hat ſie etwas von der
Art der Grafen Platen und Schack. Aufgewachſen in der aus=
geglichenen
Umwelt, der ſorgſam gepflegten Lebensartung einer
in ihrer badiſchen Heimat verankerten, alten Familie, drängte
ihn ſeine Natur zur Heldenverehrung, zur Bewunderung der
großen Geſtalten der Geſchichte. Seine Kindheits= und Jugend=
jahre
verbrachte er in den Garniſonſtädten Karlsruhe, Raſtatt,
Konſtanz und Freiburg, wo ſein Vater als Offizier in der badi=
ſchen
Truppe ſtand. Die landſchaftlichen Schönheiten des
Schwarzwaldes und des Odenwaldes, des Rheins und Mains
erweckten in ihm früh den Dichter.
Auf den Univerſitäten Heidelberg, Leipzig und Berlin trieb
er deutſchkundliche Studien. Reiſen durch faſt ganz Europa
erweiterten ſeinen Geſichtskreis, und in volltönenden Verſen
malte er das Geſchaute in Träumen aus der Antike, Akanthus=
blätter
benannt, Gemmen und Paſten brachte er aus Italien
mit. Wie unter Venedigs Glutfirmament und umbriſcher
Berge ſehnſüchtig Blau, ſo malte er mit ſprühender Wortkunſt
Bilder aus Skandinavien, Schottland und Frankreich. Dabei
trieb er Geſchichtsſtudien und malte in einer Reihe von Fres=
ken
Scharen von Helden und von allzumenſchlichen Menſchen
der Geſchichte aus innerer Gemütsbewegtheit, mit leidenſchaft=
licher
Liebe und leidenſchaftlichem Zorn. Wohl wandelte es ihn
im ſonnigen Süden an, daß es ihn daheim frieren werde, wohl
fand er viel dort, was Auge und Herz ergötzte, doch nirgends
was die Heimat ihm erſetzte. Sie blieb ihm der ſchönſte Fleck
der Welt. Und ſo herrlich wie ihm die Heimat iſt ſein
Badiſches Heimatbüchlein legte davon noch zuletzt Zeugnis ab
iſt auch ſein durch nichts beirrter Stolz auf ſein deutſches
Vaterland. (Sein Vater wurde 1866 ein leidenſchaftlicher Par=
teigänger
für Preußen.) Feſt wurzelt er im reichen Boden ſeines
Nationalgefühls. Seine Vaterlandsgeſänge ſind ein deutſches
Schickſalsbuch, voll überquellenden Geleuchts eines heißen Her=
zens
. Machtvoll iſt der klirrende Rhein=Hymnus mit der wuch=
tigen
Warnung:
Weh über euch,
Söhne des Weſtens,

Vom Tage.

ver

Zwiſchen der deutſchen und der belgiſchen Regierung iſt am
Montag eine Vereinbarung über die Regelung der deutſchen

Kohlenausfuhr nach Belgien unterzeichnet worden. Die Verein=
barung
tritt am 1. Oktober in Kraft und gilt bis zum 31. März
1936. Sie enthält im weſentlichen die gleiche Regelung, wie ſie
bereits im letzten Winter beſtanden hat.

Der von den deutſchen Behörden freigelaſſene jüdiſche Jour=
naliſt
Berthold Jacob, der ſich augenblicklich in Paris aufhält,
hat ſofort ſeine deutſchfeindliche Tätigkeit wieder aufgenommen.
Am Donnerstag veranſtaltet die ſogenannte Volksfront eine
öffentliche Kundgebung gegen den Fascismus, wobei auch Jacob
ſprechen ſoll. Jour greift dieſen Fall als eine Einmiſchung
eines Ausländers in die franzöſiſche Innenpolitik auf und for=
dert
die Ausweiſung Jacobs.

Im Zuſammenhang mit einer revublikaniſchen Kundgebung,
die von den Führern der griechiſchen Linksparteien auf dem Frei=
heitsplatz
in Saloniki einberufen worden war, kam es am Sonn=
tag
nachmittag zu ſchweren politiſchen Ausſchreitungen, bei denen
eine Anzahl Perſonen mehr oder weniger erheblich verletzt wurde.

dann erreicht werden, wenn jeder Teilnehmer den Wagen benutzt,
der ihm durch eine Nummer auf der Rückſeite der Fahrkarte zu=
gewieſen
iſt. Beim Einſteigen in den Wagen iſt dem Ordner
die Fahrkarte vorzuzeigen.
Die Sonderzugfahrkarten gelten nur für den Sonderzug und
grundſätzlich nur für die Hin= und Rückfahrt. Die Züge, für
welche die Sonderzugkarten gelten, ſind den Karten aufgedruckt.
Auf den Zubringeſtrecken zur Sonderzugſtation erhalten die Teil=
nehmer
ebenfalls 75 Prozent Fahrpreisermäßigung, wenn ſie im
Beſitze der Sonderzugfahrkarten ſind. Die Anſchlußkarten zur
An= und Abfahrt zu und von den Sonderzügen gelten jeweils
1 Tag vor Abgang und 1 Tag nach Rückkunft des Sonderzuges.
Fahrtunterbrechung mit Sonderzugkarten und Anſchlußkarten iſt
ausgeſchloſſen. Den Anordnungen des Transportführers iſt un=
bedingt
Folge zu leiſten. Nähere Einzelheiten über Verpflegung,
Uebernachtung uſw. werden noch bekanntgegeben.

die Aufgabe der Behritacht.
Dr Goebbels auf der Wehrmachtsveranſtalkung
in Karlshorſt.

DNB. Berlin, 29. September.
Bei einer großen Wehrmachtsveranſtaltung des Reiterregi=
ments
9, Fürſtenwalde, auf der Karlshorſter Rennbahn, hielt der
Gauleiter von Berlin, Reichsminiſter Dr. Goebbels, am Sonn=
tagabend
eine bedeutungsvolle Rede, in der er u. a. ausführte:
Die Armee ſtehe nicht mehr zwiſchen Volk und Staat, ſie
ſei Mitträgerin des Staates und Bundesgenoſſe
des Volkes. Ein Volk könne nur dann in Frieden
leben, wenn es ſich aus eigener Kraft vertei=
digen
könne.
Das Recht auf dieſer Welt wird niemand ge=
ſchenkt
, ſondern behauptet, ſo erklärte der Reichs=
miniſter
unter dem Beifall der Maſſen. Darum hätten wir den
Völkerbund verlaſſen, als man dort das nationalſozialiſtiſche
Deutſchland ebenſo behandeln wollte, wie früher das republi=
kaniſche
.
Deutſchland iſt ſtark, wenn wir geſchloſſen
hinter ſeinen Fahnen ſtehen. Wenn wir aber
ſchwach werden, dann wird es zugrunde geben.
(Jubelſturm.)
Die jetzige geſpannte Weltlage verlange die volle Kraft der
Nation, nicht nur durch den Aufbau der Armee, ſondern auch durch
Erhaltung der moraliſchen Widerſtandskraft. Darum könne, ſo
betonte der Miniſter unter lebhafter Zuſtimmung der Menge, eine
Zerſetzung des Volkes durch religiöſe Streitigkeiten nicht geduldet
werden.
Niemand werde Deutſchland helfen, wenn es in Schwierigkei=
ten
gerate. Darum müßten gerade wir Deutſche beſonders eng zu=
ſammenhalten
. Wenn einer ſich am Staate vergreift, ſo wer=
den
wir ihn, erklärt der Miniſter unter brauſendem Beifall, um
der Zukunft des Volkes willen vernichten müſſen!
Das gelte auch für die Judenfrage. Sie werde vom
Staat gelöſt werden. Wer nach der Annahme der Nürn=
berger
Judengeſetze auf eigene Fauſt Exzeſſe
verübe, der vergreife ſich am Staat und der
Staat werde ihn zur Rechenſchaft ziehen.
Der kommende Winter ſtelle uns auch außenpolitiſch angeſichts
der geſpannten Weltlage große Aufgaben.
Wären wir heute wehrlos, ſo könnte keine Macht der Welt
uns davor bewahren, in den Strudel eventueller Ereigniſſe hin=
eingeriſſen
zu werden. Heute beruht unſere ſelbſtgewählte Neu=
tralität
auf der eigenen Kraft der Nation.

Rheinlands Begehrer!
Rheinjungfern wühlen den Grund auf,
Daß die Flut ſich bäum
Wider euch!
Die Rieſen der Edda und die Recken der Nibelunge läßt
er erſtehen und verherrlicht die Hochmeiſter des Deutſchen Or=
dens
. Mächtige Schlachtenbilder entrollt er, gefühlſame und ge=
dankenreiche
Zeitbilder mit dem Donneratem des Orkans
ſeiner Seele, die innerlich flammt und brennt. Alles bei ihm
iſt nachdenkſam, überlegt; und zugleich bunt belebt, hochgeſtimmt,
prunkend. Er iſt ein Gedankentöner im Feierkleid des landſchaft=
begeiſterten
Geſchichtsfreundes, Wagner verehrender Anhänger
und Verfechter altdeutſchtümelnder Tage; dazu Liebhaber wert=
voller
Familienerinnerungen und der Heimlichkeiten alter
Truhen, von Giebeln und Erkern und lauſchigen Verſtecken; Träu=
mer
vom Zauber der deutſchen Romantik, Wanderer durch Erde
und Himmel zu Sonne und Sterne, zu Göttern und Heiligen,
zu Mythe und Legende.
Hatte der aufſtrebende, an Wortprunk ſich berauſchende junge
Dichter gern weit ſich ausgeſtrömt, ſo meiſterte er auf ſeiner
Lebenshöhe die geballte Form des ihm vom Himmel zufallenden
Spruches. Seine Deutſchen Hobelſpäne, Stoßſeufzer und Stamm=
buchblätter
ſagen in Vaterlandsliebe und Vaterlandsgroll be=
ſonders
den engen Konfeſſions= und den diffezierten Nerven=
menſchen
gröbliche und derbe Wahrheiten geißeln ſtümperhafte
Mißleitungen des Staates, ſpießige Schläfrigkeit und pfuſche=
riſches
Nichtswiſſertum und preiſen das Herrliche und Erhabene
in Land und Leben.
Gibt Vierordt in keinem ſeiner Versbücher Bahnbrechendes,
ſo ſind zum mindeſten ganz eigenwüchſig ſeine Deutſchen
Ruhmesſchilder und Ehrentafeln Auch hier iſt er Maler und
Bildhauer, Würdiger von Dichtern, bildenden Künſtlern und
Muſikern, von Walter von der Vogelweide bis Lilienfein. Sind
auch viele dieſer Büſten perſönlich geſchaut, mehr das Aeußere
als das Innere treffend, ſo erfreut doch oft die Schlagkraft und
richtige Kennzeichnung deutſcher Perſönlichkeiten, wie Luther
und Dürer, Bach und Händel, Schenkendorf, Arndt, Schwind,
Raabe.
Der Weltkrieg rief ihn auf zu wuchtigen Kriegsgeſängen.
Bewunderungswürdig offenherzig iſt Das Buch meines
Lebens, mit dem er eine Ueberfülle von Erinnerungen aus
ſeinem ungewöhnlich glücklich verlaufenen Leben auftiſcht.
Seine dichteriſchen Schöpfungen erwärmen durch den Edel=
ſinn
deutſcher Anſchauung. Er iſt nicht nur eine die Seelen er=
hebende
Erſcheinung, ſondern ein Dichter deutſchen Volkstums,
ein entflammender Mahner zu ſtaatsbewußter Lebensbejahung,
zu zuchtvoller Würde, zu hohen Kulturzielen, zu inbrünſtiger
Treue zu ſich wie zu Heimat und Vaterland.

Dus geiſtche Haasgaltsgeſen 4333.
Ordenklicher Etat 94,372 Millionen,
außerordenklicher Ekat 7.159 Millionen RM.

Im Heſſiſchen Regierungsblatt Nr. 15 vom 30. September
1935 wird das Haushaltsgeſetz für das Rechnungsjahr 1935
veröffentlicht. Es beſagt:
Der Reichsſtatthalter in Heſſen hat als Führer der Landes=
regierung
das folgende Geſetz mit Zuſtimmung der Reichs=
regierung
beſchloſſen, das hiermit im Namen des Reiches ver=
kündet
wird:
Artikel 1.

Der dieſem Geſetz als Anlage beigefügte Staatshaushalts=
plan
für das Rechnungsjahr 1935 wird im ordentlichen Haus=
halt
in Einnahme und Ausgabe auf 94 372 187 RM., im außer=
ordentlichen
Haushalt in Einnahme und Ausgabe auf
7 159 364 RM. feſtgeſtellt.

der

Für die Stellenpläne und ſonſtigen Anſätze gelten die aus
Anlage zum Staatshaushaltsplan erſichtlichen Einſchrän=

kungen und Aenderungen.

Artikel 2.

Die Steuern und ſonſtigen Abgaben werden ebenſo wie die
übrigen im Staatshaushaltsplan für das Rechnungsjahr 1935
aufgeführten Staatseinnahmen nach den beſtehenden oder er=
gehenden
geſetzlichen oder verordnungsmäßigen Beſtimmungen
erhoben.
Artikel 3.

Zur Deckung der im außerordentlichen Haushalt vor=
geſehenen
Vermögensausgaben ſoweit ſie aus den in dieſem
Teil vorgeſehenen Einnahmen nicht Deckung finden können
Mittel im Geſamtbetrag von 5 293025 RM. im Wege des
Staatskredits flüſſig gemacht und zu dieſem Zwecke Schuld=
verſchreibungen
, Schatzanweiſungen und Wechſel in einem Nenn=
betrag
, der zur Beſchaffung des genannten Betrages erforderlich
iſt, zu einem der Lage des Geldmarktes entſprechenden Zins=
ſatz
aufgenommen werden.
Die Beſtimmungen des Artikels 3 Abſatz 2 und des Artikels
4 des Finanzgeſetzes für das Rechnungsjahr 1931 vom 1. Juni
1931 (Reg.=Bl. S. 57) gelten auch für das Rechnungsjahr 1935.

Artikel 4.

Sämtliche Staatsausgaben ſollen auf die verſchiedenen
Verwaltungszweige ſo verwendet werden, wie ihre Bedürfniſſe
in den Einzelplänen und deren Unterabteilungen vorgeſehen
und in dem nachfolgenden Geſamtplan aufgeführt ſind.

Artikel 5.
In Abänderung des Artikels 5 III des Gefetzes über das
Straßenweſen in Heſſen vom 15. Juli 1926 wird ein Zuſchuß
des Staates zu den Koſten der Unterhaltung der Provinzial=
ſtraßen
auch für das Rechnungsjahr 1935 nicht eingeſtellt.

Artikel 6.
Die Kanzlei= und Bürogehilfen, die vor dem 1. April 1930
in den Staatsdienſt eingetreten ſind und nach den Vergütungs=
ſätzen
der Gruppe A 9 der Heſſiſchen Beſoldungsordnung vom
30. März 1928 bezahlt werden, können, wenn ihre Stellen
dauernd erforderlich ſind, nach einer zehnjährigen Beſchäftigung
im Staatsdienſt und nach Vollendung des 30. Lebensjahres
planmäßig angeſtellt werden.

Artikel 7.
Erzeugniſſe ſtaatlicher Anſtalten und Unternehmen können
den bei dieſen beſchäftjgten Beamten und Bedienſteten für den
eigenen Bedarf unter Zugrundelegung des wirklichen Wertes
oder der laufenden Preiſe abgegeben werden, inſoweit dieſe
Erzeugniſſe im eigenen Betrieb nicht benötigt werden.
Darmſtadt, den 25. Auguſt 1935.
Der Reichsſtatthalter in Heſſen
Sprenger.

Der engliſche Geſandte in Kowno berichtek
über die Memelwahlen.

EP. London, 30. September.
Der vorläufige Bericht des engliſchen Beobachters bei den
Memelwahlen, des engliſchen Geſandten in Kowno, Preſton, iſt
heute hier eingetroffen. Nach einer halbamtlichen Mitteilung
wird in dem Bericht betont, daß die Wahlen am Sonntag bis
auf kleine Zwiſchenfälle verhältnismäßig ordnungsgemäß ver=
laufen
ſeien und daß das Wahlergebnis in ſpäteſtens zehn
Tagen erwartet werden könne.

der ſentmnemate Menſch.

Von Wilhelm Michel.
Man beobachtet im täglichen Daſein oft einen grundlegenden

Gegenſatz in der Art, wie ſich die Menſchen dem Leben ſtellen.
Der eine ſetzt ſich überall ein und hält dem Leben ſtand, der
andere weicht ihm auf irgendeine Weiſe aus.
Nehmen wir zwei Männer, die am Beginn ihres Lebens=
weges
ſind. Der eine iſt eine offene, gerade Natur, die ſich
eine einmal gefaßte Meinung oder Haltung entſchloſſen zu eigen
macht und mit vollem Einſatz durchlebt. Der andere iſt ein ge=
ſcheiter
, aber unſteter Kopf, der einen Gedanken raſch aufgreift,
aber bald auch ſeine Kehrſeiten, ſeine Mängel ſieht und daher
häufig von einem aufs andere kommt. Wie werden die Ergeb=
niſſe
ſein?
Dem erſten kann es begegnen, daß er ſich in einem denke=
riſchen
oder ſittlichen Irrtum verfängt. Aber indem er ihn red=
lich
durchlebt und für ſeine Ueberzeugung den Kopf hinhält,
macht er Erfahrungen mit ihr; und dieſe Erfahrungen
lenken ihn mit unzweideutigen Winken auf Wahrheit und Wirk=
lichkeit
hin. Dem zweiten bleiben, weil er mit einem Irrtum
nicht Ernſt macht, vielleicht die Zuſammenſtöße erſpart, die der
erſte erlebt. Aber er macht auch deſſen Erfahrungen nicht und
kommt ſo niemals auf einen feſten Grund. Ein kräftig durch=
gelebter
Irrtum wird am Ende zur Wahrheit führen. Aber ein
unſtetes Taſten hierhin und dorthin, ohne Lebensernſt, führt zu
nichts. Lebensmäßig iſt ein herzhaft durchgeführter Irrtum
unendlich viel mehr wert als ein gewitztes Hin und Her zwiſchen
allerlei halben und ganzen Wahrheiten, das den Menſchen keiner
Gefahr ausſetzt und damit auch keiner Begnadung.
Treue zum eingeſchlagenen Weg iſt eine Form jener Treue
gegen ſich ſelbſt, die den Menſchen immer in erfüllte Situationen
und vor die Wirklichkeiten des Lebens ſtellt. Sie allein ermög=
lichen
ihm ein echtes Lernen und Weiterkommen.
Das wird beſonders klar, wenn man den eingeſetzten, ſich
ſelbſt getreuen Menſchen vergleicht mit einem weitverbreiteten
Typ des nicht eingeſetzten und ſtets ausweichenden Menſchen:
mit dem Sentimentalen.
Der fentimentale Menſch tritt zwar gegenwärtig in unſerer
Oeffentlichkeit nicht beherrſchend hervor. Aber er zeigt ſich im
täglichen Daſein ſehr oft. Denn die Gebrochenheit des Weſens,
die den Sentimentalen ausmacht, beruht auf einer allgemeinen
menſchlichen Anfälligkeit, die niemals völlig verſchwinden kann.
Sentimentalität iſt Gefühlsgenuß. Sie iſt das Ausweichen
vor der bewegenden Kraft des Gefühls in ein luſtvolles, äſthe=
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Dienstag, 1. Oktober 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Englands Antwort an Frankreich.
Londons Inkerprekakion zu Arkikel 16. Vorbehalte in der engliſchen Einſtellung gegenüber dem Völkerbund

* Hoares Brieſ.
Das Verhältnis zwiſchen England und Italien hat ſich in
den letzten Wochen ganz eigenartig verſchoben. Urſprünglich war
Muſſolini derjenige, der zielbewußt alle Vorbereitungen für den
Ernſtfall traf, während die Engländer glaubten, daß er nur
bluffen wollte, und peinlich überraſcht waren, als ſie merkten,
wie ernſt es den Italienern mit ihren kolonialpolitiſchen Plänen
war. Dann aber, nachdem England erſt einmal aus ſeiner Re=
ſerve
herausgetreten war und die Maſchinerie ſeiner Abwehr in
Bewegung geſetzt hatte, ging gleichzeitig auch die Führung mehr
und mehr nach England über. Jetzt war es Muſſolini, der
zögerte und die Entſcheidung hinauszuziehen ſuchte, während Eng=
land
ſich nicht um einen Zentimeter von ſeiner Linie abbringen
ließ. Gerade deshalb iſt es auch von Muſſolini pſychologiſch ein
Fehlgriff geweſen, daß er in ſeinem letzten Angebot den Englän=
dern
Sonderverhandlungen über die Berückſichtigung der eng=
liſchen
Intereſſen in Afrika vorſchlug. Darauf konnte kein eng=
liſcher
Miniſter ſich einlaſſen, wenn er ſich nicht ſelbſt in Wider=
ſpruch
bringen wollte. Deswegen hat London auch dieſen Vor=
ſchlag
mit betonter Kälte abgelehnt, womit nun freilich noch
nicht geſagt iſt, daß nicht auf Umwegen doch noch ein Geſpräch in
Gang kommt, nur daß dieſes Geſpräch immer in Genf ſeinen
Schlußpunkt finden muß. Und das bedeutet für Muſſolini, daß
er dann doch die Autorität des Völkerbundes wieder anerkennen
muß.
Kennzeichnend für dieſe Wandlung in der Aktivität iſt auch
der Brief Hoares, den er auf den franzöſiſchen Fragebogen
hin geſchrieben hat. Ein Meiſterwerk der diplomati=
ſchen
Methoden, das viel zu verſchweigen ſcheint und doch
jede Feſtlegung vermeidet. Man muß dieſen Brief in die euro=
päiſche
Politik der letzten Jahre hineinſtellen, um ſeinen Zweck
und ſeine Bedeutung zu begreifen. Die engliſche Politik hatte
mehr und mehr den Eindruck der Zielloſigkeit gemacht. Sie war
unkonſequent und zeitlos. Sie ſchien im Fahrwaſſer Frankreichs
zu ſegeln und drohte, wenn ſie nicht weiter wußte, mit einem
Rückzug von den europäiſchen Angelegenheiten. Seit dem
Kabinettswechſel iſt darin eine erhebliche Aende=
rung
eingetreten, die auch auf die engliſch= fran=
zöſiſchen
Beziehungen zurückwirkt. Frankreich
wollte den Engländern zeigen, daß es auch ohne ſie auskommen
könnte. Es fand Anſchluß an Rußland und pflegte plötzlich die
italieniſche Freundſchaft. Jetzt merkt es mit einem Male,
daß ſeine Hegemonieſtellung in Europa brüchig
geworden iſt. England hat ſich als gleichberech=
tigter
Faktor eingeſchaltet und Frankreich vor
die Zwangslage geſtellt, den Faden nach Rom
abzuſchneiden, wenn es die engliſche Freund=
ſchaft
erhalten will.
Laval muß alſo von ſeinen römiſchen Verpflichtungen zurück=
weichen
, muß ſich ſogar zu Maßregeln gegen Italien verſtehen,
und hat dafür als Ausgleich Zuſagen verlangt, die England für
die Zukunft binden ſollten. Dieſem Verſuch iſt Hoare ausge=
wichen
. Aber ſein Brief iſt doch ein ſtarkes Bekenntnis
zu einer aktiven Völkerbundspolitik mit allen
Folgeruygen, die ſich daraus ergeben; zwar wieder mit der
entſcheidenden Einſchränkung, daß England eine ſtarre
Erhaltung des einmal Beſtehenden ablehnt und
auch vom Völkerbund eine Elaſtizität verlangt,
die ſich veränderten Bedingungen anzupaſſen
weiß.
Das Programm, das England im Völkerbund vertritt, iſt
alſo dyngmiſch und nicht ſtatiſch. Es iſt zudem bedingt dadurch,
daß alle Mächte zu der kollektiven Verpflichtung ſtehen, und be=
hält
ſich die letzte Entſcheidung für die engliſche Politik ausdrück=
lich
vor. Trotzdem aber hat ſich England jetzt an Genf ſehr viel
enger gebunden, als dies bisher der Fall war. Und inſoweit
hat Laval für den drohenden Verluſt der römiſchen Freundſchaft
immerhin einen politiſch weſentlichen Erſatz gefunden.
Das engliſche Völkerbundsprogramm.
EP. Paris, 30. September.
Die engliſche Antwort auf die franzöſiſche Anfrage über
die zukünftige Haltung Englands im Falle der Anwendung der
im Artikel 16 des Völkerbundspaktes vorgeſehenen Sanktionen
iſt in der Form eines Briefes des engliſchen Staatsſekretärs
des Aeußeren an den franzöſiſchen Botſchafter in London am
Sonntag abend veröffentlicht worden.

In dieſem Schriftſtück erinnert der engliſche Außenminiſter
Sir Samuel Hoare zuerſt an ſeine Genfer Rede, in der er er=
klärt
hat, daß die engliſche Regierung hinter keinem anderen
Staat in ihrem Entſchluß, in dem Maße ihre Verpflichtungen
zu erfüllen, wie ſie ihm durch den Völkerbundspakt zufallen,
zurückſteht. Der engliſche Außenminiſter ſchreibt weiter, daß
er in ſeiner Rede den Gedanken von ſich gewieſen
habe, als ob die Haltung Englands jemals
etwas anderes als ein fortdauerndes Treue=
bekenntnis
zum Völkerbund und zu allem, was
er darſtellt, geweſen ſei. Er erinnert ferner daran, in
welchem Maße die engliſche Nation die Regierung in der voll=
kommenen
Erfüllung ihrer Pflichten als Mitglied des Völker=
bunds
unterſtütze. Im Einvernehmen mit dieſen genau und
deutlich umſchriebenen Verpflichtungen habe ich bemerkt, und ich
wiederhole es, daß der Völkerbund und England die
kollektive Aufrechterhaltung des Paktes in
ſeiner Ganzheit und insbeſondere den feſten
und kollektiven Widerſtand gegenüber jeder
nicht provozierten Handlung verteidigen. Ich
wünſche die Aufmerkſamkeit Eurer Exzellenz beſonders auf
dieſen letzten Satz zu lenken. Ich glaube, daß man allgemein
einig; darüber iſt, daß kein Völkerbundsmitglied mit größerer
Klarheit und Genauigkeit als durch dieſe Worte ſeine Politik
definieren kann, vorbehaltlich jedes beſonderen Falles, der wahr=
ſcheinlich
eine Ueberprüfung ſeiner Politik nach ſich ziehen
würde. Ew. Exzellenz wird bemerken, daß ich jetzt jede nicht
provozierte Angriffshandlung ſchreibe.
Jedes Wort dieſes Satzes muß ſeinen vollen Wert haben.
Es iſt ganz augenſcheinlich, daß das Verfahren des Artikels 16
des Paktes, der eine poſitive nicht provozierte Angriffshandlung
im Auge hat, nicht auf eine negative Handlung, wie z. B. auf
die Nichterfüllung der Beſtimmungen des Vertrags anwendbar
iſt. Außerdem iſt es im Falle einer Gewaltanwendung Har,
daß mehrere Grade von Schuld und von Angriffsarten vor=
liegen
können, und daß infolgedeſſen im Fall, wo der Artikel 16
anwendbar iſt, die Art der Aktion, die man gemäß den Be=
ſtimmungen
dieſes Artikels zu ergreifen hat, verſchieden ſein
kann, je nach den Umſtänden eines jeden beſonderen Falles.
Ihre Regierung kennt bereits wie ich weiß, dieſe Unterſchiede.
So muß man ſich auch, was die Verpflichtungen aus den Ver=
trägen
anbelangt, daran erinnern, daß die Geſchmeidigkeit ein
Teil der Sicherheit iſt und daß jedes Völkerbundsmitglied an=
erkennen
muß, daß die Welt nicht ſtatiſch iſt.
Weiter ſchreibt der engliſche Außenminiſter, daß die von ihm
in Genf abgegebenen Erklärungen mit der überwältigenden
Unterſtützung und Billigung des engliſchen Volkes gemacht
worden ſeien. Die Meinung der engliſchen Oeffentlichkeit werde
nicht durch unſtete Gefühlsmomente diktiert, ſondern ſie halte
ſich an ein allgemeines Prinzip der internationalen Führung,
ſolange jedenfalls der Völkerbund ein wirkſamer Organismus
bleibe. Die engliſche Regierung ſei überzeugt, daß der Genfer
Organismus, der in der Meinung der engliſchen Oefffentlich=
keit
die einzige wirkliche Friedenshoffnung darſtelle, dasſelbe
Vertrauen wie in der Vergangenheit verdiene und daß der
Völkerbund den Frieden der Welt durch die kollektive Sicher=
heit
der Zukunft ſichere, daß dieſer Organismus ſich nicht ſelbſt
in leichtfertiger Weiſe zur Ohnmacht verurteilen dürfe mangels
Vertrauen in ſeine eigenen Ideale und durch die Weigerung,
in wirkſamer Weiſe im Namen dieſer Ideale zu handeln. Aber
dieſes Vertrauen und dieſe Aktion müßten genau wie die
Sicherheit kollektiv ſein. Das Schreiben ſchließt erneut mit einem
Zitat aus der Genfer Rede des Außenminiſters: Wenn ein
Riſiko zu Gunſten des Friedens eingegangen
werden muß, ſo muß es von allen übernommen
werden. Solange der Völkerbund ſein Beſtehen
durch das eigene Beiſpiel garantiert werden
die engliſche Regierung und das engliſche Volk
ſich mit allen ſeinen Grundſätzen identifi=
zieren
.
Der ungariſche Miniſterpräſident Gömbös wurde am Montag
in Berlin vom Stellvertreter des Führers Rudolf Heß, vom Bot=
ſchafter
von Ribbentrop, vom Reichswirtſchaftsminiſter Dr.
Schacht, vom Reichsminiſter Dr. Goebbels und vom Reichsaußen=
miniſter
empfangen.
Nach einer Meldung des Temps ſind jetzt die vor einiger
Zeit von der franzöſiſchen Geſandtſchaft in Addis Abeba ange=
forderten
Maſchinengewehre und große Mengen Drahtverhau, die
für die Sicherung des franzöſiſchen Geſandtſchaftsgebäudes im
Kriegsfalle beſtimmt ſind, eingetroffen.

Nr. 270 Seite 3

Eden kommt nach Paris.
Franzöſiſch=engliſches Zwiſchenſpiel.
Engere Zuſammenarbeik zwiſchen Paris und London?
EP. Paris, 30. September.
In den hieſigen politiſchen Kreiſen nimmt man an, daß der
engliſche Völkerbundsminiſter Eden, der am Montagabend in der
franzöſiſchen Hauptſtadt eingetroffen iſt und in Paris übernachtet,
entweder noch am Montag ſpät abends oder aber im Verlauf des
Dienstags eine Unterredung mit dem franzöſiſchen Miniſterprä=
ſidenten
Laval haben wird. Miniſterpräſident Laval iſt, vom
Land kommend, in den Abendſtunden des Montags nach Paris
zurückgekehrt. Die Unterredung zwiſchen Laval und Eden würde
ſich in erſter Linie um die im Gang befindlichen franzöſiſch= engli=
ſchen
Geſpräche um die Organiſierung der kollektiven Sicherheit
in Europa durch die beiden Mächte drehen. Die geſtern übermit=
telte
engliſche Antwort erledigt zunächſt einmal die
franzöſiſche Anfrage über die Unterſtützung
Frankreichs durch England in gewiſſen Fällen.
Es heißt, daß dieſe Unterhandlungen noch nicht zum Abſchluß ge=
bracht
worden ſind.
Aus engliſchen Blättern war zu erfahren, daß die eng=
liſche
Regierung nun an den Pariſer Kabinetts=
rat
die Frage gerichtet habe, welche Unter=
ſtützung
England von Frankreich zu erwarten
habe, falls England in einen Konflikt hinein=
gezogen
würde. Gewiſſe engliſche Blätter wurden ſogar
noch deutlicher, indem ſie behaupteten, die engliſche Re=
gierung
habe in Paris angefragt, welche Hal=
tung
Frankreich im Falle eines italieniſch=
engliſchen
Konflikts im Mittelmeer einneh=
men
werde. In Paris verhält man ſich ſehr zurückhaltend, da
ganz offenſichtlich ſolche Fragen, falls ſie wirklich von der eng=
liſchen
Regierung geſtellt worden ſind, der franzöſiſchen Regierung
gegenwärtig eine Antwort ſehr ſchwer machen. Miniſterpräſident
Laval wird vorausſichtlich am kommenden Mittwoch im Miniſter=
rat
ſeinen Kollegen über dieſes Frage= und Antwortſpiel und über
die Entwicklung der Lage in Oſtafrika Bericht erſtatten. Viel=
leicht
wird der franzöſiſche Miniſterrat ſehr bedeutende außen=
politiſche
Beſchlüſſe zu faſſen haben. Da man weiß, daß unter den
franzöſiſchen Miniſtern nicht eine vollkommene Einigkeit über die
im italieniſch=abeſſiniſchen Streit einzunehmende Haltung herrſcht,
dürften die Beſprechungen im Miniſterrat einen ſehr intereſſanten
und vielleicht bewegten Verlauf nehmen.
Wie man hört, wünſche der franzöſiſche Generalſtab eine Ver=
einbarung
mit dem britiſchen Generalſtab an Stelle der Verein=
barung
mit dem italieniſchen Generalſtab über die franzöſiſch=
italieniſche
Grenze zu erhalten, da die franzöſiſch=italieniſche Ver=
einbarung
ohne Zweifel geopfert werden müſſe.
Mobilmachung in Abefſinien.
EP. Genf, 30. September.
Im Völkerbundsſekretariat iſt am Sonntag nachmittag ein
Telegramm des Kaiſers von Abeſſinien eingegangen, in dem er
dem Völkerbundsrat Mitteilung von dem Beſchluß der abeſſini=
ſchen
Regierung macht, die allgemeine Mobilmachung anzuordnen.
Die Kriegskrommeln rühren ſich in Abeſſinien.
EP. Addis Abeba, 30. September.
Die bereits angekündigte allgemeine Mobiliſierung wird vor=
ausſichtlich
am Dienstag durchgeführt werden. Die gedruckte Pro=
klamation
des Kaiſers iſt bereits an die Provinzgouverneure ab=
gegangen
. Im alten Kaiſerpalaſt ſind bereits die rieſigen
Kriegstrommeln aufgeſtellt worden. Die größte dieſer Trommeln
hat einen Umfang von nahezu ſieben Metern und iſt mit Löwen=
fellen
beſpannt. Sie wird vorausſichtlich vom Kaiſer ſelbſt ge=
rührt
werden. Sie iſt im Umkreis von ſieben Kilometern hörbar.
Ihr Echo wird ſich im Wechſel mit anderen Trommeln bis in die
fernſten Winkel Abeſſiniens fortſetzen. Es iſt das erſtemal ſeit
dem Tage von Adua, daß in Abeſſinien die Kriegstrommeln ge=
rührt
werden. Man rechnet damit, daß infolge der Mobilmachung
zu den bereits unter Waffen ſtehenden 500 000 Soldaten eine
weitere halbe Million Krieger hinzukommen wird.
Botſchafter Grandi führt Beſprechungen.
EP. London, 30. September.
Der italieniſche Botſchafter Grandi hatte am Montag im
Foreign Office eine Unterredung mit den leitenden Beamten,
die über eine halbe Stunde dauerte. Ob der Botſchafter dabei
auch mit dem Außenminiſter Sir Samuel Hoare geſprochen hat,
iſt noch nicht bekannt geworden.

Gemeinhin ſo iſt unſere Natur angelegt ſollen aus
Ereigniſſen, die auf Menſchen wirken, wieder Ereigniſſe hervor=
ſehen
. Die eigentliche Rolle des Gefühls im ſeelifchen Haushalt
t die einer Brücke zwiſchen zwei Wirkungen. Gefühl ſoll die
Fortleitung eines Anſtoßes, die Umwandlung einer Kraft in
eine andere ſein. Der Sentimentale antwortet auf einen Anſtoß
war zunächſt auch durch ein Gefühl. Aber er wird ſogleich zum
Zuſchauer dieſes Gefühls und entkräftet es dadurch, daß er
es genießt. Er beutet es nicht auf Tat, ſondern auf Luſt aus
und nimmt ihm dadurch die innere Spannung. In der Seele
es Sentimentalen ſinken die Gefühle, die durch einen Wirklich=
keitsanſtoß
erregt wurden, und die daher einen koſtbaren Welt
off mit ſich führen wie in der Tiefe eines Moraſtes unter.
Statt durch die Seele zur Tat weiterzuſchreiten, ſterben ſie in
hr den Schlammtod. Der Sentimentale vernichtet unausgeſetzt
Energie. So iſt er ein Verminderer und Verfälſcher der Welt.
Es iſt daher falſch, Sentimentalität als Gefühlsüberſchwang
auszulegen. Von der wirklichen Stoßkraft der Gefühle hat der
Sentimentale keinen Begriff, da er ſich vor jeder Empfindung
n einen Empfindenden und einen Genießenden ſpaltet und das
Zefühl durch Anſchauungen entmannt.
Deshalb iſt die Wirkung der Gefühle auf ihn ſelbſt zwar
im Augenblick ſehr lebhaft, aber in Wirklichkeit und auf die
Dauer nichtig. Der Sentimentale entzieht nicht nur dem Welt=
jeſchehen
, ſondern auch ſeinem eigenen Wachstum fortwährend
Traft. Er iſt außerſtande, durch das Leben und die Erfahrung
voranzukommen, in ſich ſelbſt zu wachſen und zu reifen. Er
wird mit keiner Gefühlsangelegenheit fertig. Er iſt keiner Ueber=
windungen
und keiner Belehrungen fähig. Er verbreitet des=
alb
auch Trägheit und Lähmung um ſich her. Für die Gemein=
ſchaft
und für die Angehörigen ſeines engeren Lebenskreiſes iſt
r eine tote Laſt, erbitternd und aufreizend für jeden, der für
in echtes Leben und mithin für die Erhaltung der Welt=
nergien
eingeſetzt iſt.
Dennoch pflegt ſich der Sentimentale, während er ſeine
deele zum Verweſungsplatz ungenutzter Gefühlsmächte macht,
uuf die Heiligkeit der Gefühle zu berufen, um ſein Daſein und
eſſen Weiſe zu rechtfertigen. Er, der als Gefühlsgenießer der
Bürger der Gefühle iſt, wirft ſich gern zum Anwalt des Ge=
fühlslebens
auf. Es gibt ganze Völker und Zeiten, die dem
Rultus des Gefühlsgenuſſes verfallen ſind. Die Zeit der
Empfindſamkeit gehört hierher, auch jene ſlawiſchen Völker, in
enen der Gefühlswüſtling eine ſtehende Erſcheinung bildet und
die oft eine ſehr hohe Bewertung ihrer Ausſchweifungen des
Gefühlsmordes zu erkennen geben.
Aber die Heiligkeit, der hohe ſittliche Wert der Gefühle
beruht einzig in ihrer Wirkungskraft. Es iſt die Pflicht jedes
Nenſchen von ſtarkem Gefühlsleben, in ſich ſelbſt den Abweg

zum Gefühlsgenuß beizeiten zu ſperren und ſich die Umwand=
lung
der ſchönſten Seelenregungen in Elemente des inneren
Aufbaus oder in deutliche Taten zum Geſetz zu machen. Nicht
nur Tatmenſchen ſind für dieſe Mahnung Zeugen. Beethoven
war es der zu Goethe ſagte, auf Muſik mit dem Gefühl
(=Gefühlsgenuß) zu antworten, ſei etwas für Frauenzimmer.
Dem Manne muß die Muſik Feuer aus dem Geiſte ſchlagen!
In anderem Zuſammenhang ſagte er: Künſtler weinen nicht,
Künſtler ſind feurig! Das Weinen ſteht hier für das
ſentimentale Verhalten, das eine Ergriffenheit gefühlig ge=
nießt
; das Feuer aber ſteht für das ſchöpferiſche Aufflammen,
in dem alle trübe Empfindelei verbrennt und in dem der
Menſch weiterſtürmt zur Tat und zu dauernder Erkenntnis.

Konzert des Muſikvereins.
Montag, den 30. September.
In ſeinem Vereinsſaal, der kaum dem Andrang der Hörer
zu genügen vermochte, gab der Muſikverein eines ſeiner intimen
Konzerte. Es wurde Hugo Wolfs unvergleichliches Italieniſches
Liederbuch zu Gehör gebracht, das vor 1½ Jahrzehnten ſchon
einmal im Richard=Wagner=Verein erklang. Obwohl das Werk
der ſpäten Schaffenszeit des Meiſters angehört, in der ſich ſchon
die Anzeichen ſeiner tragiſchen Erkrankung mehrten, iſt es wohl
das im Ganzen ſonnigſte und humorbetontſte ſeiner Werke. Unter
46 Liedern kein unbedeutendes, und in ihnen ein wundervoller
Wechſel von Verehrung, Liebesſeligkeit, Sehnſucht, Leid, Ver=
zweiflung
, Schalkheit Neckerei, Zorn und Abweiſung. Ein wirk=
liches
Liebes= und Lebensbrevier. Die Lieder ſind etwa zur
Hälfte für Frauen= und zur Hälfte für Männerſtimme gedacht,
und wenn man Nun laß uns Frieden ſchließen dem Bariton
übergibt, was mir pſychologiſch durchaus verantwortbar er=
ſcheint
, dann iſt die Teilung ſogar ganz genau. Fehl würde
man allerdings gehen, wollte man einen zykliſchen Zuſammen=
hang
ſuchen, wie etwa in Schuberts beiden Liederzyklen. Und
doch iſt eine völlige Aufführung nicht nur eine Möglichkeit,
ſondern ſogar zu bevorzugen, damit von dem ungeheuren Reich=
tum
nichts verloren geht.
Die Ausführung war meiſterhaft. Die Sopranlieder ſang
Anni König=Bomatſch, die nach ganz geringen Intonations=
ſchwankungen
in den beiden erſten Liedern herrlich ſang und
vorzüglich vortrug. Die Stimme iſt von ſchlackenfreier und doch
weich wirkender Konzentration, ſpricht auch in der tiefen Mittel=
lage
ausgezeichnet an, die muſikaliſche Beherrſchung der oft ſehr
ſchweren Lieder iſt vollkommen, und der Vortrag wird der
Aufgabe in jeder Weiſe gerecht. Peter Schäfer überragte die

ausgezeichnete Sängerin zuweilen faſt noch in der Vortrags=
kunſt
, die zarten Lieder im letzten Drittel Sterb ich, ſo hüllt in
Blumen meine Glieder, Und ſteht ihr früh am Morgen auf
vom Bette Benedeit die ſel’ge Mutter ſtellten ſeinen künſt=
leriſchen
Höhepunkt dar, man hielt zuweilen beim Lauſchen den
Atem an. Einiges lag ihm zu hoch, und da er eine Reihe
Lieder aus der tieferen Ausgabe ſang, hätten auch drei weitere
einen Ton tiefer noch beſſer geklungen. Vorzüglich iſt Schäfers
Ausſprache, zuweilen tritt ſtimmlich wie früher eine Uleine
Rauheit und zu viel Hauch zu Tage, wie bei den Liedern 30
und 31. Aber das ſind Kleinigkeiten und Nebenſachen gegen=
über
der hervorragend genauen Beherrſchung und dem überall
überzeugenden Vortrag des Künſtlers. Generalmuſikdirektor Karl
Friderich begleitete mit äußerſter Feinheit. Wie wir in den
leider nur wenigen Liedervormittagen vor zwei Jahren im
Landestheater ſchon feſtſtellen konnten, iſt er gerade mit dem
Liedſtil beſonders vertraut und geſtaltet bei größter Rückſicht=
nahme
auf die Stimmen äußerſt farbig und plaſtiſch. Sämt=
liche
Lieder wurden ohne Zwiſchenbeifall und ohne Eni=
ſpannungspauſe
vorgetragen, eine große Leiſtung für Künſtler
wie Zuhörer, aber durchaus die richtige Maßnahme, damit nicht
Alltag und Triviales die Höhen des Geiſtigen und Seeliſchen
mindert, die ein ſo vollkommenes Kunſtwerk uns erklimmen läßt.
Am Schluß dafür um ſo größere Begeiſterung. Als Schluß
unſererſeits der Wunſch: Nun heran an das Spaniſche Lieder=
buch
, das mit Unrecht vernachläſſigt wird, und hier noch nie
im Zuſammenhang wenigſtens in der Folge der weltlichen
Lieder gebracht wurde.
F. J.

Deutſche Schmalfilme auf dem Aklankik.
Die Deutſche Luft=Hanſa beabſichtigt, auf den im Traus=
ozean
=Poſtflug EuropaSüdamerika eingeſetzten Stützpunkten
deutſche Schmalfilme vorführen zu laſſen, um der Beſatzung der
beiden Stützpunkt=Motorſchiffe Schwabenland und Weſtfalen
eine wertvolle Unterbrechung im eintönigen Dienſt an Bord die=
ſer
Schiffe zu geben. Die Schwabenland iſt vor Bathurſt in
Britiſch Gambia, die Weſtfalen zwiſchen Natal=Fermando de
Noronha ſtationiert.

Auszeichnungen der Kulkurfilmarbeik.
Die Filmprüfſtelle hat folgende drei Kulturfilme mit dem
Prädikat volksbildend und Lehrfilm ausgezeichnet: In
Licht und Sonn, Gymnaſtik=Film der Medau=Schule. Herſteller:
Hans Wüſtemann. Spielende Kinder, Herſteller: Arko=Film.
Korallenriffe, Ausländiſcher Buntfilm. Verleih: Rota.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 270

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 1. Oktober 1935

Dankſagung.

Für die vielen Beweiſe herzlicher Anteilnahme
beim Hinſcheiden unſeres lieben Entſchlafenen
und die zahlreichen Blumen= und Kranzſpenden
ſagen herzlichen Dank
Familie Hch. Schröder, Worms
Familie F. Kehr, Alsfeld
Darmſtadt, den 1. Oktober 1935.

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Dann läßt man ſchätzen das Objekt,
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dies Haus hat Hypothek zu tragen.
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Dienstag, 1. Oktober 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 270 Seite 5

Aus der Landeshaupinadt
Darmſtadt, 1. Oktober 1935
Dienſtſtunden der Regierung.
Der Reichsſtatthalter hat beſtimmt: In Abänderung aller bis=
herigen
Anordnungen wird für das kommende Winterhalbjahr
wieder die geteilte Arbeitszeit eingeführt. Die Dienſtſtunden wer=
den
für die Zeit vom 1. 10. 35 bis 31. 3. 36 wie folgt feſtgeſetzt:
für die Wochentage von Montags bis Freitags von 8 Uhr bis
13 Uhr und von 15 Uhr bis 18.30 Uhr und Samstags von 8 Uhr
bis 13.30 Uhr.
Ueberflüſſige, aber nolwendige Feſtſtellungen
zum WHW. des deutſchen Volkes 1935/36.
Es beſteht beſondere Veranlaſſung, darauf hinzuweiſen, daß
die Amtswalter des Amtes für Volkswohlfahrt ehrenamt=
liche
Mitarbeiter und Helfer ſind. Wenn ſchon der Geiſt des
Nationalſozialismus perſönliche Rückſichtnahme auf jeden an=
ſtändigen
und ehrenwerten Volksgenoſſen erfordert, ſo
verlangt das Gebot der Höflichkeit und des Anſtan=
des
dies in ganz beſonderem Maße bei ſolchen Perſonen, die ſich
uneigennützig und ohne perſönlicher Vorteile
willen in den Dienſt des geſamten Volkes ſtellen. Es iſt leider
immer noch notwendig, feſtſtellen zu müſſen:
Die Amtswalter des Amtes für Volkswohlfahrt haben not=
wendige
Ergänzungen für die zu erſtellende Kartei des Winter=
hilfswerkes
vorzunehmen, um jeden zu Betreuenden richtig zu er=
faſſen
. Es iſt ungehörig und nicht angängig, ſie
vor der Türe abzufertigen.
Es iſt unzuläſſig, die Amtswalter aus irgendeinem unwich=
tigen
, belangloſen und nichtsſagenden Grunde aufzufordern, ein
anderes Mal vorzuſprechen, da die Helfer auch ihren Beruf haben
und dieſem ebenfalls verpflichtet ſind nachzugehen.
Es iſt den Amtsträgern des Amtes für Volkswohlfahrt hoch
anzurechnen, daß ſie ſich ſelbſtlos zur Verfügung ſtellen. Anſtand
und Taktgefühl erfordern es, ihnen ihre Tätigkeit zu erleichtern
und nicht noch durch Schikanen zu erſchweren.
Es wird beſonders betont und darauf hingewieſen, daß die
Amtswalter im Dienſt des von der Reichsregierung angeordneten
und durchzuführenden Winterhilfswerkes ſtehen. Deshalb muß mit
aller Deutlichkeit und Entſchiedenheit gefordert werden, daß von
allen Volksgenoſſen das nötige Verſtändnis und die entſprechende
Anerkennung für die Opferwilligkeit aufgebracht wird.

Dienſtſtunden bei der Polizeidirektion Darmſtadt. Der
Dienſt bei der Polizeidirektion Darmſtadt iſt für die Zeit vom
1. Oktober 1935 bis 31. März 1936 gemäß Ausſchreibens des
Herrn Reichsſtatthalters für die Wochentage von Montag bis
Freitag von 8 Uhr bis 13 Uhr und von 15 Uhr bis 18.30 Uhr
und Samstags von 8 Uhr bis 13.30 Uhr feſtgeſetzt. Das Ein=
wohnermeldeamt
und die Paßſtelle ſind für das Publikum von
Montag bis Freitag von 8 bis 13 Uhr und von 15 bis 17.30 Uhr,
am Samstag von 8 bis 12.30 Uhr geöffnet.
Perſonalnachrichten. Der Reichsſtatthalter in Heſſen. Er=
nannt
wurden: am 23. September 1935 unter Berufung in das
Beamtenverhältnis die Hauptwachtmeiſter der Schutzpolizei auf
Probe Philipp Spreitzer in Worms und Peter Weitz in
Mainz mit Wirkung vom 1 September 1935: Heinrich Wilhelm
Jöckel, Heinrich Georg Müller, Fritz Otto Oskar Quaſt
Guſtav Buttenbender und Juſtus Peter Ludwig Arnold
in Offenbach a. M. mit Wirkung vom 1. Mai 1935 zu Hauptwacht=
meiſtern
der Schutzpolizei; der Gendarmeriehauptwachtmeiſter auf
Probe Adam Müller in Darmſtadt mit Wirkung vom 1. 8. 1935
zum Gendarmeriehauptwachtmeiſter; die Meß= und Kanzleige=
hilfen
Georg Rechel bei dem Vermeſſungsamt Bensheim und
Leonhard Gkünewald bei dem Vermeſſungsamt Michelſtadt
mit Wirkung vom 1. September 1935 zu Kanzliſten. Ueber=
tragen
wurden: am 23. September 1935 dem Lehrer Wilhelm
Schmidt zu Herbſtein, Kreis Lauterbach, eine Lehrerſtelle an
der Volksſchule zu Hähnlein, Kreis Bensheim, mit Wirkung vom
1. Oktober 1935 an; am 23. September 1935 dem Lehrer Ludwig
Ohlenmüller, zuletzt an der Deutſchen Schule in Sevilla,
eine Lehrerſtelle an der Volksſchule zu Klein=Krotzenburg, Kreis
Offenbach, mit Wirkung vom 1. Oktober 1935 an; am 25. Sep=
tember
1935 dem Lehrer Heinrich Keller zu Reichelsheim ( Wet=
terau
), Kreis Friedberg, eine Lehrerſtelle an der Volksſchule zu
Ober=Rosbach, Kreis Friedberg; dem Lehrer Ernſt Lotz zu Nie=
der
=Gemünden, Kreis Alsfeld, eine Lehrerſtelle an der Volksſchule
zu Reichelsheim (Wetterau), Kreis Friedberg, beide mit Wirkung
vom Tage des Dienſtantriits an.
25jähriges Geſchäftsjubiläum. Hoffriſeur Hans Streckert
Rheinſtraße 31, hat heute vor 25 Jahren ſein Friſeurgeſchäft im
Hauſe Rheinſtraße 31 begründet und führt das Geſchäft bis heute
im gleichen Hauſe weiter. Herr Streckert hat ſeine Lehrzeit in
Kaſſel abſolviert und war danach in Stellung in Bremen, Hanno=
ver
und Bielefeld. Nach 7jähriger Tätigkeit im Geſchäft des
Hoffriſeurs Grab=Darmſtadt machte Herr Streckert ſich ſelbſtändig.
Sein Geſchäft iſt heute weit und breit als eines der beſten in
Darmſtadt bekannt. Wie uns mitgeteilt wird, beſtand ſeit ſeiner
Geſchäftsgründung zwiſchen dem Betriebsführer und ſeinen An=
geſtellten
ein ausgezeichnetes Verhältnis, was auch damit bewie=
ſen
wird, daß ſeine Gehilfen ſtets lange Jahre in der Firma
tätig waren. So ſind die derzeitigen Mitarbeiter des Herrn
Streckert 10, 6, 5 und 4 Jahre in ſeinem Geſchäft.
Heſſ. Staatsprüfung für Muſiklehrer und =lehrerinnen. Die
diesjährige Staatsprüfung für Muſiklehrer und lehrerinnen be=
ginnt
in dieſem Jahr am 25. November in der Städt. Akademie
für Tonkunſt. Die Geſuche um Zulaſſung zur C jatsprüfung ſind
alsbald ſchriftlich bei der Direktion der Städt ukademie für Ton=
kunſt
mit den nach § 5 Abſatz 2 der Prüfungsordnung erforder=
lichen
Unterlagen einzureichen.

dus Kanfwert ees Monals Briooer
im Heſſiſchen Landesmuſeum.
Wir ſehen im Oktober als Kunſtwerk des Monats im Heſſi=
ſchen
Landesmuſeum eine Arbeit, die in mehr als einer Be=
ziehung
koſtbar zu nennen iſt. Es ſind zwei ſogenannte Taſſeln,
d. h. Schmuckſtücke, mit denen man im Mittelalter die Knoten der
Schnüre verdeckte, die den Mantel zuſammenhielten. Wenn wir an
den kleinen Kaſten treten, in dem dieſe Schmuckſtücke jetzt zu=
ſammen
mit der Mainzer Adlerfibel und dem Ring aus Lorſch
ausgeſtellt ſind, ſo entzückt zunächſt einmal die edle Form, das koſt=
bare
Material und die überaus feine Verarbeitung der beiden
Taſſeln unſer Auge, auch ohne daß wir etwas von Entſtehungsort
und Zeit wiſſen. Aber gerade in dieſem Fall iſt es beſonders in=
tereſſant
, auch für den Nichtkunſthiſtoriker, etwas aus der Ge=
ſchichte
dieſes Kunſtwerks zu erfahren.

(Photo: Landesmuſeum.)

Man fand dieſen Schmuck in Mainz, als man in der Nähe des
Domes Waſſerleitungsgrabungen ausführte. Wie der Schmuck in
die Schuttgrube, in der man ihn entdeckte, gekommen iſt, weiß man
nicht. Jedenfalls konnte man feſtſtellen, daß es eine Arbeit aus
ſpätottoniſcher Zeit iſt, die denn auch dem weltweiten Ruf der
Mainzer Goldſchmiedewerkſtätten jener Zeit die größte Ehre macht!
Und nun etwas ganz Intereſſantes: Man hatte bereits um 1880
in Mainz den berühmten Schmuck der Kaiſerin Giſela, der Gemah=
lin
Konrads II. gefunden, der ſich heute übrigens im Berliner
Deutſchen Muſeum befindet. Neuere Forſchungen konnten nun
enge ſtiliſtiſche Zuſammenhänge der Taſſeln im Landesmuſeums=
beſitz
mit dem Schmuck der Kaiſerin Giſela nachweiſen, ſo daß wir
den Urſprung unſerer Taſſeln in dem Werkſtattumkreis jenes Giſe=
laſchmuckes
ſuchen dürfen. In dieſen Kreis gehört vielleicht auch
die für Konrad II. angefertigte deutſche Kaiſerkrone, die heute
in der Wiener Schatzkammer liegt! Die hiſtoriſchen Zuſammen=
hänge
, in die wir die beiden jetzt ausgeſtellten Schmuckſtücke ſtellen
dürfen, ſind alſo allein ſchon wert, unſer Intereſſe zu feſſeln.
Und nun die Arbeiten ſelbſt! Es ſind zwei Stücke in doppelter
Kreuzform. Das Material bilden feine Goldblechplatten, in deren
Ausſchnitt große Rubine, Saphire und Perlen eingelaſſen ſind.
Wunderbar feine Goldfiligranarbeit iſt daran angebracht und um=
ſpinnt
die Steine; beſonders an den Rändern der Taſſeln können
vir die entzückendſten winzigen Rundbogenarchitekturen in Gold=
filigran
entdecken! Auch wenn wir die Rückſeiten betrachten, wird
uns die meiſterliche Arbeit klar. Das eine der beiden Stücke
wirkt etwas ſchwerer und anſpruchsvoller, das andere etwas zier=
licher
und eleganter ; jedes aber iſt in ſeiner Art vollkommen
und zeitlos ſchön.
A. H.

Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landeskheaters.
GROSSES HAUS.

Dienstag,
1. Oktober Anfang 20.00, Ende gegen 22.15 Uhr. Hauptm. E.
3. Vorſtellung: Der Barbier von Bagdad, komi=
ſche
Oper von Peter Cornelius. Mittwoch,
2. Oktober Anfang 19.30, Ende 22.30 Uhr. NS= Kultur=
gemeinde
M, 1. Vorſtellung: Prinz von Preußen,
Schauſpiel von Hans Schwarz. Donnerstag,
3. Oktober Anfang 19.30, Ende 22.30 Uhr. NS= Kultur=
gemeinde
O, 1. Vorſtellung: Der fliegende Hol=
länder
, romantiſche Oper von Richard Wagner. KLEINES HAUS. Dienstag.
1. Oktober Anfang 19.30, Ende 22.00 Uhr. Zuſatzmiete I,
1. Vorſtellung. In neuer Einſtudierung
und Ausſtattung: Gyges und ſein Ring,
Tragödie von Hebbel. Donnerstag,
3. Oktober Anfang 20.00, Ende 22.30 Uhr. Zuſatzmiete III.
1. Vorſtellung: Gyges und ſein Ring, Tragödie
von Hebbel.

Das Heſſiſche Landestheater eröffnet heute abend nun auch
im Kleinen Haus die neue Spielzeit. Als erſte Vorſtellung
kommt Hebbels Tragödie Gyges und ſein Ring in neuer
Inſzenierung zur Aufführung. Die Spielleitung hat Jochen Poel=
zig
: das Buhnenbild ſtammt von Mar Fritzſche. Als Darſteller
wirken mit die Damen Knochenhauer, Trumpp Wahry, und die
Herren Ausfelder, Lohkamp. Nemetz und Weſtermann. Im
Großen Haus wird heute abend die komiſche Oper Der Bar=
bier
von Bagdad von Peter Cornelius zum zweitenmale wieder=
holt
. Nach der Neuinſzenierung von Gyges und ſein Ring
werden in dieſer Woche noch zwei weitere Premieren im Heſſi=
ſchen
Landestheater ſtattfinden. Am Freitag erſcheint im Großen
Haus zum erſtenmal das bayeriſche Moritatenſtück Die Pfingſt=
orgel
in der Inſzenierung von Paul Riedy und Fritz Riedl; am
Samstag im Kleinen Haus Lortzings Waffenſchmied in neuer
Inſzenierung von Eugen Vogt und Elli Büttner unter der muſi=
kaliſchen
Leitung von Heinrich Hollreiſer. Am Mittwoch und
Donnerstag der kommenden Woche gibt Heinz Rühmann im
Kleinen Haus ein Gaſtſpiel mit einem eigenen Enſemble

Sie schlafen schlecht?
... auf Kaffee Hag umstellen!

25 Jahre Zirma Jacob Hemmerich.
Die Firma Jacob Hemmerich Elektro=, Radio= und
Motoren=Großhandlung, die 1910 von dem heutigen Inhaber in
Bürſtadt gegründet wurde und 1921 nach Darmſtadt überſiedelte,
konnte geſtern ihr 25jähriges Beſtehen feiern. In den geſchmück=
ten
Geſchäftsräumen in der Rundeturmſtraße 16 hatten ſich Ver=
treter
der Handwerkskammer, der Deutſchen Arbeitsfront der
Elektro=Innung ſowie zahlreiche alte Geſchäftsfreunde eingefun=
den
, um zuſammen mit dem Geſchäftsinhaber und der Gefolgſchaft
im Rahmen einer kleinen Feier des Jubiläums zu gedenken. Be=
triebswalter
Becht gab dem Dank und der Treue der Gefolg=
ſchaft
Ausdruck und überreichte dem Betriebsführer ein Gedenk=
blatt
. Dr. Reif überbrachte die Glückwünſche der Handwerks=
kammer
. In ſeinen Dankesworten gedachte der Betriebsführer
der ſchweren Kriegs= und Nachkriegsjahre, und der Summe von
Arbeit und Energie, die ſie gefordert hatten; er ſchloß mit einem
dreifachen Sieg=Heil auf den Führer. Ein gemütliches Beiſammen=
ſein
im Gaſthaus Grohe war dem Austauſch der vielen gemein=
ſamen
Erinnerungen gewidmet.
10
Reichspoſtdirekkionspräſidenk Jacobi
Wie uns aus Dresden gemeldet wird, iſt dort der frühere
Präſident der inzwiſchen aufgelöſten Reichspoſtdirektion Darm=
ſtadt
, Fritz Jacobi, im Alter von 61 Jahren unerwartet ver=
ſchieden
. Jacobi, der am 1. Januar 1933 unter gleichzeitiger
Verſetzung an die Oberpoſtdirektion Dortmund zum Oberpoſtrat
befördert worden war, wurde nach kurzer Tätigkeit zum Kom=
miſſar
des Reichspoſtminiſtertums zur Durchführung des Geſetzes
zur Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums für die Oberpoſt=
direktionsbezirke
Dortmund, Düſſeldorf, Minden und Münſter
ernannt. Am 15. Juni 1933 übertrug der Reichspoſtminiſter dem
Präſidenten Jacobi die Leitung der Reichspoſtdirektion Darm=
ſtadt
und am 1. April 1934 die der Reichspoſtdirektion Dresden.

Was ſagt der Lehrer zur großen Ausſtellung
Volk und Wirtſchaft?
Ein Studienrat H. ſchrieb an die Leitung der zur Zeit in
der Darmſtädter Feſthalle gezeigten Schau:
Erſt frägt ſich jeder: Lohnt es ſich auch tatſächlich,
den geſamten Morgenunterricht einer Beſich=
tigung
der Ausſtellung zu widmen? Dieſe Frage iſt
unbedingt zu bejahen. Ein Gang durch die ſorgſam und folge=
richtig
aufgebaute Lehrſchau mit ihrer Fülle von Anſchauungs=
material
, wie es auch die beſtfundierte Schule niemals bieten
kann, ein praktiſcher Unterricht, wie es hier nur ſelten geboten
wird, rechtfertigt es vollauf, klaſſenweiſe unter Führung der Leh=
rer
einen intereſſanten Einblick in das deutſche Wirtſchaftsweſen
zu tun. Kommt doch die Beſichtigung nicht nur einem Schulfach
zugute, ſondern die wichtigſten Fächer, wie Deutſch, Geſchichte,
Erdkunde und Naturwiſſenſchaften, ziehen den höchſten Nutzen
daraus. Der Inhalt der großen Halle ſteht unter dem Motto;
Volk und Wirtſchaft, und zeigt den Aufbau und die Entwicklung
der Wirtſchaft in zahlreichen Modellen, Dioramen und Plaſtiken.
Bedeutungsvoll iſt die Darſtellung der Landſchaft als Lebens=
raum
des Menſchen, von der Urlandſchaft über die Kulturland=
ſchaft
zur Maſchinenlandſchaft, von der Zeit, da ſie von Menſchen
noch unber

raum mit ſämtlichen Wirtſchaftsgebieten der Erde verbunden
wurde. Auf überſichtlichen Darſtellungen erkennt man in leicht=
faßlicher
Weiſe die Wirtſchaftsformen, wie Eigenwirtſchaft,
Tauſchwirtſchaft, Tauſchmittelwirtſchaft mit ihren in hiſtoriſcher
Folge aufgebauten Bildern. Wettbewerb Preisregulierung, Be=
deutung
des Geldes, Verfeinerung der Bedürfniſſe, Arbeitstei=
lung
, Bedürfnisdeckung und Wettbewerb. Inhalt des modernen
Geſchichts= und Geographieunterrichts, ſind in vorbildlicher Weiſe
vor Augen geführt und werden dem theoretiſchen Unterricht eine
willkommene Ergänzung ſein, wie auch aus der Darſtellung der
Tätigkeit des hart mit der Natur kämpfenden nordiſchen Men=
ſchen
europäiſche Kulturentwicklung ſinnfällig erläutert wird. Die
Erde mit ihren Schätzen, Mineral=, Tier= und Pflanzenreich, ihr
Entſtehen und Wachſen in weiten Zeitläuften, Rohſtoffe aller Art,
in natürlicher Weiſe vor Augen gebracht, die Vielgliedrigkeit der
europäiſchen Sprachen und die Vielheit der Bevölkerung Euro=
pas
ſind unentbehrliche Hilfsmittel für den Erdkundeunterricht.
Nicht minder wertvoll iſt die Darſtellung des Wirtſchaftszuſtan=
des
von 1800 bis heute, die den Siegeszug menſchlicher Kultur
darbietet, mit den Bildern der berühmteſten modernen Techniker
und Naturwiſſenſchaftler, mit der ſtatiſtiſchen Erfaſſung der Be=
rufe
des deutſchen Volkes und ſeiner Bedarfsſteigerung. Kaum
begreiflich wird es dem Schüler erſcheinen, daß der Komfort noch
vor Jahrzehnten weit hinter dem heutigen zurück war, wenn ihm
eine Tafel erzählt, daß Kaiſer Wilhelm I. kein eigenes Bade=
zimmer
beſaß, ſondern daß er ſich aus einem benachbarten Hotel
zu Badezwecken eine Badewanne leihen mußte. Wohl mit die
intereſſanteſte Abteilung iſt der Aufbau der Deutſchen Reichs=
bank
mit den Darſtellungen der Goldklumpen und den Geld=
ſcheinen
, die weitumfaſſende Tätigkeit dieſes erſten Bankinſti=
tutes
und ihrer Bedeutung für das deutſche Volk in allen ſeinen
Gliederungen.
Sinnvoll in die Lehrausſtellung eingefügt, kann jeder, der die
Augen offen hält, viele große deutſche Werke in ihrer Bedeutung
für die deutſche Volkswirtſchaft erkennen. Im ganzen kann man
wohl behaupten, daß ein Morgen in der Ausſtellung den Schü=
lern
ſicherlich mehr praktiſchen Nutzen bringt, als ein theoreti=
ſcher
Unterricht ohne die hier gebotene Anſchaulichkeit.
Die Richtigkeit der Anſicht dieſes Lehrers iſt bereits durch
den Beſuch Hunderter von Schülern, die teils aus den entfernte=
ſten
Ortſchaften herbeieilen, beſtätigt worden, und es iſt zu hof=
fen
, daß ſich keine Schule dieſen wertvollen Anſchauungsunter=
richt
, der nur einmal geboten werden kann, entgehen läßt.
Daß auch die rein hauswirtſchaftlichen Mädchenſchulen auf
ihre Koſten kommen, dafür ſorgt die große Abteilung Wirt=
ſchaftlichkeit
im Haushalt und das vielgeſtaltige Wochenpro=
gramm
der NS.=Frauenſchaft. Abteilung Volkswirtſchaft= Haus=
wirtſchaft
, ſowie die Vorführungen der Heag und der Städtiſchen
Betriebe.
Die NS.=Frauenſchaft, Abteilung Volkswirtſchaft=
Hauswirtſchaft, veranſtaltet heute nachmittag ein großes Schau=
kochen
über die Verwendungsmöglichkeiten und die Zubereitungs=
arten
von Fleiſch im eigenen Saft, und es iſt zu hoffen,
daß ſich auch die Hausfrauen dieſe Gelegenheit der Bereicherung
ihres Wiſſens nicht entgehen laſſen werden.

An alle Vereine und Verbände des Kreiſes Darmſtadk
Bis zum 13. Oktober wird in der ſtädtiſchen Feſthalle in
Darmſtadt die größte techniſche Lehrausſtellung Deutſchlands
Volk und Wirtſchaft gezeigt. Ich erwarte von allen Vereinen
und Verbänden, daß ſie ihre Mitglieder auffordern, dieſe Aus=
ſtellung
zu beſuchen. Es wird in dieſer Ausſtellung nicht nur die
Aufbauarbeit der nationalſozialiſtiſchen Regierung gezeigt, ſon=
dern
es werden auch die wichtigſten volkswirtſchaftlichen Erkennt=
niſſe
in ſinnfälliger Art dargeſtellt. Es iſt die Pflicht jedes Volks=
genoſſen
, in einer Zeit, in der es auf jeden einzelnen und ſeine
volkswirtſchaftliche Einſicht ankommt, dieſe Ausſtellung zu be=
ſuchen
, um die notwendige Klarheit über manche Regierungsmaß=
nahme
zu gewinnen.
Heil Hitler!
(gez.) Wamboldt, Kreisleiter.

Der bunte Würfel. Groß=Varieté im Or=
pheum
. Morgen, Mittwoch 2. Oktober abends 8.15 Uhr,
beginnt im Orpheum der große Oktoberſpielplan mit einer Aus=
leſe
erſter Varieté= und Sportakte. Was das Varieté an neuen
Senſationen bietet, iſt in dieſem abwechſlungsreichen Programm
enthalten. Das Wunderkind Charlotte Rickert bildete im
Auguſt als Zugkraft des Wintergartens in Berlin das Tages=
geſpräch
. Insgeſamt 11 artiſtiſche Nummern in 24 Bildern, Hu=

Herrn Hoffriſeur HansStreckert, Rheinſtr. 31, zu ſeinem
25jährigen Geſchäftsjubiläum.
Dem Vorſteher des 2. Polizeibezirks Herrn Kommiſſar der
Schutzpolizei Pulg zu ſeinem 25jährigen Dienſtjubiläum.
Dem Lokomotivführer Heinrich Wedel bedienſtet beim
Bahnbetriebswerk Kranichſtein, zu ſeinem 25jährigen Beamtenjubi=
läum
. In treuer Pflichterfüllung hat er in all den Jahren zum
Wohle des Vaterlandes und zur Zufriedenheit ſeiner Vorgeſetzten.
ſeinen ſchweren Dienſt auf der Lokomotive verſehen.
Frau Sofie Rahn, zurzeit im Hölzelſtift, Heinrichsſtr. 74,
zu ihrem 89. Geburtstag. Frau Rahn verfolgt das Darmſtädter
Tagblatt in größter geiſtiger Friſche.
Frau Margarete Schneider Wwe., geb Bauer, in Bil=
lings
zu ihrem 89. Geburtstag. Noch täglich macht Frau
Schneider ihren Spaziergang und orientiert ſich über alle Vor=
kommniſſe
. Sie iſt die älteſte Einwohnerin von Billings.
Herrn Chriſtoph Vollhardt 2., in Groß=Gerau, zu
ſeinem 85. Geburtstag.

Heute ſind es 40 Jahre, daß Frau Maria Gerhardt,
Witwe, im Hauſe Wienerſtr. 75, bei Frau A. Stichel wohnt.
Treue Mieter. Am 1. Oktober wohnen Schneider Wilhelm
Hildebrand und Frau 30 Jahre im Hauſe der Frau Imhof.
Darmſtadt, Gardiſtenſtraße 20, III.
Fräulein Frida Weber, Tochter des Augenarztes Geh.=Rat
Weber, wohnt heute 30 Jahre im Hauſe Heinrichsſtraße 114, bei
Herrn Uhrmachermeiſter Louis Andreß. Ohne Zweifel ein beredtes
Zeugnis für das gute Einvernehmen zwiſchen Mieter und Ver=
mieter
.

Geſtern wohnte ununterbrochen 25 Jahre im Hauſe Karls=
ſtraße
40. Eigentümer Metzgermeiſter H. Boßler, die Familie
Auguſt Gölz.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 270

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 1. Oktober 1935

Aus der NSDAP.

Gau Heſſen=Naſſau.
NS. Bund Deutſcher Techniker (NSBDT.).
Mitglieder=Verſammlung am 1 Oktober 1935,
20.30 Uhr, im großen Hörſaal des Chemiſchen Inſtituts, Frank=
furt
a. M., Robert=Mayer=Straße 7. Es ſpricht der Gauobmann,
Pg. Dr. Scholz, u. a. über den Reichsparteitag, die Konſtitution
des NSBDT. im Gau. Berufsſtandesfragen Bildung von Fachaus=
ſchüſſen
und zum Programm der RTA.=Gemeinſchafts= Veran=
ſtaltungen
.
Kreisleitung Darmſtadt.
An ſämtliche Propagandaleiter von Darmſtadt=Stadt und Land.
Am Dienstag, 1. Oktober, abends 20 Uhr, findet im Hauſe der
Kreisleitung, Darmſtadt. Rheinſtraße 95, eine wichtige Propa=
gandaleiterſitzung
ſtatt. Erſcheinen iſt Pflicht!
Kreis=Kulturwart.
Mittwoch, 2. Oktober, 20 Uhr: Sitzung der Ortsgruppen= und
Stützpunkt=Kulturwarte im Haus der Kreisleitung, Rheinſtr. 95.
Kreisfunkſtellenleiter.
Die nächſte Funkwarteſitzung findet am Mittwoch, 2. Oktober,
20.15 Uhr, in der Kreisfunkſtelle, Luiſenſtraße 36, ſtatt. Die noch
ausſtehenden Tätigkeitsberichte ſind ſofort einzureichen!
NS.=Frauenſchaft, Ortsgruppe Beſſungen.
Der Heimabend der Ortsgruppe Beſſungen findet Dienstag,
1. Oktober, abends 8 Uhr, in der Beſſunger Turnhalle ſtatt.
NS.=Frauenſchaft, Ortsgruppe Arheilgen.
Der Heimabend der Ortsgruppe findet Mittwoch, 2. Oktober,
abends 8 Uhr, in der Kleinkinderſchule ſtatt.
NS. Lehrerbund, Kreis Darmſtadt.
Betr.: Fachſchaft II (Höhere Schulen) Einladung zu einer
Fachſchaftsverſammlung auf Mittwoch, 2. Oktober um 20.30 Uhr,
in dem Feſtſaal des Realgymnaſiums (Eingang Kirchſtraße). Es
ſpricht Studienrat Dr. Wittmann über Führertum und Wehr=
geiſt
in der engliſchen Jugenderziehung (mit Lichtbildern).
Betr.: Arbeitsgemeinſchaft Hauswirtſchaft und Handarbeit.
Am 2. Oktober 5 Uhr, findet in der Eleonorenſchule eine Arbeits=
gemeinſchaft
(Darmſtadt Stadt und Land) ſtatt. Thema: Das
Abformen im Handarbeitsunterricht.
Amt für Volkswohlfahrt, Ortsgruppe Mitte.
Am kommenden Mittwoch den 2. Oktober 1935, findet
abends 8.30 Uhr im Heſſiſchen Hof (Schönberger) Peter= Gemein=
der
=Straße 1, eine äußerſt wichtige Sitzung für alle NSV.=Walter
der Ortsgruppe ſtatt. Wir erwarten reſtloſes Erſcheinen.
NS.=Kulturgemeinde, Ortsverband Darmſtadt e. V.
Geſchäftsſtelle: Kleines Haus des Landestheters.
Unſere Vorſtellungen:
Mittwoch, 2. Oktober, Miete M. 1. Vorſtellung (Großes Haus):
Der Prinz von Preußen Schauſpiel von Hans Schwarz. Kar=
tenausgabe
: Dienstag, den 1 und Mittwoch, den 2. Oktober.
Donnerstag, 3. Oktober, Miete O, 1. Vorſtellung (Großes
Haus): Der fliegende Holländer, Oper von Richard Wagner,
Kartenausgabe: Mittwoch, den 2., und Donnerstag, den 3. Okt.
Samstag, 5. Oktober, Miete K, 2. Vorſtellung (Großes Haus):
Die Pfingſtorgel, eine bayeriſche Moritat von A. J. Lippl.
Sonntag, 6. Oktober, Miete L, 1. Vorſtellung (Großes Haus):
Lohengrin, Oper von Richard Wagner. Kartenausgabe;
Freitag, den 4., und Samstag, den 5. Oktober.
Büroſtunden: täglich von 9 bis 13 Uhr, vom 1. bis 10. jeden
Monats auch von 16 bis 18 Uhr. An den Vorſtellungstagen der
Wechſelmieten iſt die Geſchäftsſtelle auch eine halbe Stunde vor
Beginn der Vorſtellung geöffnet zur Abholung der Karten für
auswärtige Mieter.
In unſeren feſten Mieten H und K ſtehen noch einige ſehr gute
Plätze im Sperrſitz und Rang zur Verfügung.
Wir erinnern an die Zahlung der Oktoberrate, die vom 1.
bis 10. Oktober fällig iſt.
O
8Die Deutſche Arbeitsfront

SO4
Rre
Den DA5-Kameraden zur Aufklärung.
Zur Frage der Fachpreſſe ergehen folgende Beſtim=
mungen
; Bekanntlich erhält jeder DAF.=Kamerad koſtenlos ein
monatlich erſcheinendes Fachblatt durch die Poſt ins Haus ge=
bracht
. Sollte die Beſtellung hierfür noch nicht erfolgt ſein, ſo
muß das umgehend geſchehen.
Die Poſt erhebt eine Zuſtellgebühr von 30 Pfg. für das
Vierteljahr und händigt dem Bezieher dafür eine Poſtquittung
aus. Dieſe Quittung wird bei den Mitgliedern mit Hauskaſſie=
rung
durch den Blockwalter, bei Mitgliedern mit Betriebskaſſie=
rung
durch den Betriebswalter eingeſammelt und liſtenmäßig
notiert.
Die Block= bzw. Betriebswalter leiten dieſe Poſtquittungen
gebündelt an die Verwaltungsſtelle, wo ihnen das Geld bar aus=
gezahlt
wird. Die Poſtquittungen müſſen bis 3 1. Oktober ein=
gelöſt
ſein. Danach werden keinerlei Quittungen mehr eingelöſt.
Die Block= bzw. Betriebswalter zahlen den Mitgliedern dann
nach einiger Zeit die 30 Pfg. Poſtgebühren in bar aus.
Es erhält ſomit jeder Arbeitskamerad völlig koſtenlos ein
Fachblatt nach eigener Wahl. Auch die Zuſtellgebühr der Poſt
übernimmt die DAF.
Keinesfalls jedoch kann dieſe Gebühr von
30 Pfg. am Beitrag einbehalten bzw. auf den Bei=
trag
in Anrechnung gebracht werden. Das iſt aus
buchungstechniſchen Gründen unmöglich!
Wir bitten die Arbeitskameraden, dieſer Schwierigkeit das
nötige Verſtändnis entgegenzubringen und den Block= und Be=
triebswaltern
ihre ſchwere und zeitraubende Arbeit nicht unnötig
zu erſchweren. Denn, Arbeitskamerad, vergiß nicht: Der Block=
walter
iſt auch dein Kamerad! Er arbeitet ehrenamtlich, ohne
irgend eine Entſchädigung tagaus, tagein für dich!
RBG. Handwerk, Fachſchaft Friſeure.
Betriebsführer und Gefolgſchaftsmitglieder im Friſeurhand=
werk
! Am Donnerstag, 3. Oktober, abends 20.30 Uhr, findet im
Fürſtenſaal (Weißer Saal), Graferaße 20, eine Demonſtration
mit Vortrag des Kameraden K. Steinmetz ſtatt. Thema: Deutſch=
land
auf der Tagung der JGDC. (Internationale Geſellſchaft der
Damenfriſeure) in Brüſſel, Kameraden, erſcheint reſtlos!
Sprechſtunden der Ortsgruppe Gutenberg.
Ab 1. Oktober finden die Sprechſtunden der Ortsgruppe Mon=
tags
, Mittwochs und Freitags von 18 bis 20 Uhr in der Dienſt=
ſtelle
der DAF.=Ortsgruppe, Dieburger Straße 96, ſtatt. Dieſe
Sprechſtunden ſind genau einzuhalten!
NS-Gemeinſchaft Kraft durch Freude‟
Die letzten Urlaubsfahrten!
Schleswig=HolſteinMalente vom 12. 10. bis 20. 10. Teil=
nehmerkoſten
einſchließlich Fahrt, Verpflegung und Unterkunft
39,50 RM.
Berlin=Potsdam vom 26. 10.30. 10. Teilnehmerkoſten ein=
ſchließlich
Fahrt, Verpflegung und Unterkunft 27,50 RM.
Kraft durch Freude=Sportprogramm des Tages.
Heute Dienstag finden ſtatt: Fröhl. Gymnaſtik und
Spiele nur für Frauen. Goethe=Schule, Viktoriaſtr, 31, von
2021 Uhr. Leibesübungen für Aeltere, für Frauen,
Eliſabethenſchule, Sandſtraße 12, von 2021 Uhr. Leichtes
Geräteturnen. Männer und Frauen. Hauswirtſchaftliche
Berufsſchule, Lagerhausſtraße 7, von 2021 Uhr. Ski.= Gym=
naſtik
für Männer und Frauen, Turnhalle des Ludwig=Georgs=
Gymnaſiums, Soderſtraße 31, von 19.3020.30 Uhr. Beſorgt
euch das koſtenloſe neue Sportprogramm. Es gibt Auskunft über
alle unſere Kurſe. Erhältlich bei Kraft durch Freude‟, Bis=
marckſtraße
19, Tel. 2683.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſti die ſetzte Bezugsquittung beizufügen. Kaonyme Anfragen warden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt obne Rechteverbindlichkeit.
Aufwertungshypothek. Angeſichts der nahen und guten
Bahn= und Autoverbindung mit Spachbrücken iſt eine Rückſprache
hier bei der Schriftleitung um 8.30 Uhr vormittags möglich.
Kommen Sie mit den im Beſitz habenden Papieren an einem
Werktage hierher und melden Sie rechtzeitig vorher den Tag des
Kommens.

Ernſte Lage des deutſchen Weinbaus.

Bein inr Bontsgerrant!
Ein Beſuch bei den Winzern im Rheingau
und in Rheinheſſen.
Eine reiche Weinernte ſteht vor der Tür. Aber die Keller
in den deutſchen Weinbaugebieten ſind bei weitem noch nicht von
den Weinen des Jahres 1934 geräumt. Faſt die Hälfte der
Rekordernte des vergangenen Jahres lagert noch hier und war=
tet
auf den Verbraucher.
Der deutſche Winzer befindet ſich in einer ſehr ſchwie=
rigen
Lage. Er braucht Platz und Material für die Ernte,
er weiß nicht, wohin mit dem neuen Segen. Der ſchlechte Abſatz
des 34er Weines, der bisher kaum die Koſten deckte, hat ihn in
finanzielle Schwierigkeiten gebracht. Viele Winzergenoſſenſchaf=
ten
konnten an ihre Mitglieder noch keinen Pfennig auszahlen.
Wodies aber geſchehen iſt, war es oft nur dadurch möglich, daß die
Genoſſenſchaft Kredite aufnahm. Die Zinſen bedeuten für den
Winzer eine zuſätzliche Belaſtung, und die Kreditgewährung geht
dabei von der Vorausſetzung aus, daß der 34er Wein über kurz
oder lang doch Abſatz findet. Die Unterbringung der neuen
Ernte erfordert neue Räume und Fäſſer; durch die damit ver=
bundenen
hohen Koſten wird der kommende Ernteertrag beträcht=
lich
vorbelaſtet. Eine über das Erträgliche hinausgehende Wein=
preisſenkung
beim Winzer würde für ihn verhängsnisvolle Fol=
gen
haben. Man kann heute ſchon ſagen, daß der deutſche Wein=
bauer
weder von der Ernte 1934 etwas gehabt hat, noch von der
Ernte 1935 viel zu erwarten hat.
Wie kann dem deutſchen Winzer geholfen
werden? Gewiſſe Maßnahmen auf dem Gebiet der Erzeugung
und Verteilung könnten ihm ſicherlich etwas Luft ſchaffen, aber
ſie mögen hier außer Betracht bleiben. Von entſcheidender Wich=
tigkeit
iſt die Frage des Verbrauchs, die Steigerung des
deutſchen Weinkonſums!
Durchſchnittlich trinkt jeder Deutſche 4 bis 5 Liter Wein im
Jahr. Die entſprechenden Ziffern lauten beiſpielsweiſe für Frank=
reich
140 Liter, für Italien 92 Liter, für Spanien 80 Liter. Nun
ſind das allerdings ausgeſprochene Weinländer und wenn man
die deutſchen Weinbaugebiete für ſich allein betrachten könnte,
würde man auch hier auf eine weſentlich höhere Ziffer kommen.
Aber es iſt bemerkenswert, daß Länder, wie Skandinavien, die
gar keinen Weinbau kennen, zwei= bis dreimal ſoviel Wein trin=
ken
wie Deutſchland mit ſeinen hervorragenden Erzeugniſſen. Es
iſt eine bei uns weit verbreitete Anſicht, daß Wein ein Luxus ſei,
der höchſtens einmal bei feſtlichen Gelegenheiten auf den Tiſch
kommen darf. Das iſt ein Vorurteil! Gewiß ſpielt hier der
Preis und die durch den mäßigen Konſum und die ſcheinbare

Höherſchätzung beſtimmte größere Handelsſpanne eine Rolle, aber
Weintrinken iſt höchſtens Geſchmacksſache, aber ganz und gar kein
Luxus. Wein iſt ein Volksgetränk wie nur irgend ein
anderes.
Heute iſt die Forderung mehr denn je notwendig; Trinkt
mehr Wein! Helft dem deutſchen Weinbauern!
Das richtet ſich an alle, beſonders aber an jene, die außerhalb
der eigentlichen Weinbaugebiete wohnen und die ſich öfters, als
ſie es bisher tun, den ſchönen und bekömmlichen Genuß des edlen
Rebenſaftes leiſten könnten und ſollten.
Im Rahmen einer Preſſefahrt des Weinbau= Wirtſchaftsver=
bandes
Heſſen=Naſſau haben wir uns von der beſondersern=
ſten
Lage des Winzers im Rheingau und Rhein=
heſſen
überzeugen können. Mit etwa 19000 Hektar be=
ſitzt
die Landesbauernſchaft Heſſen=Naſſau das größte Weinbau=
gebiet
unter allen deutſchen Landesbauernſchaften. Hier wachſen
weit über die deutſchen Grenzen hinaus bekannte und hochgeſchätzte
Weine, deren Namen längſt Begriffe geworden ſind. Und trotz=
dem
beſitzen die Winzergenoſſenſchaften keine Möglichkeit, ihren
Wein abzuſetzen, ſie können auch nicht warten, denn ſie arbeiten
ja nur mit einem ganz beſcheidenen Kapital. Es iſt zu hoffen,
daß die Patenſchaften, die über 400 deutſche Städte auf
Beſchluß des Deutſchen Gemeindetages für die Weinbauorte über=
nommen
haben, auch für dieſe Gebiete eine kräftige Hilfe bedeu=
ten
. Daß auf dieſem Wege eine Milderung der Schwierigkeiten
möglich iſt, beweiſen die bemerkenswerten Erfolge, die bereits an
der Moſel erzielt werden konnten.
Im Rheingau ſieht es vielleicht noch etwas ernſter aus als in
Rheinheſſen. In Rauenthal beiſpielsweiſe lagert noch über
die Hälfte der 34er Ernte. Das bisher eingenommene Weingeld
hat es noch nicht möglich gemacht, den Mitgliedern auch nur den
kleinſten Betrag auszuzahlen. Es wurde dort die Befürchtung
geäußert, daß der neue Wein vielleicht billiger werden wird als
die Koſten der neuen Fäſſer. Dasſelbe Bild in Rüdesheim
und Hattenheim; auch ein Beſuch bei Einzelwinzern zeigt
volle Weinkeller. In Rheinheſſen ſteht man beinahe vor einem
Rätſel. Bei den Winzergenoſſenſchaften wurde im allgemeinen
recht gut verkauft, aber ausgerechnet die hervorragenden Erzeug=
niſſe
von Oppenheim und Nierſtein finden keinen Abſatz,
weder die billigen Preislagen noch die beſſeren. Seit der Grün=
dung
der Nierſteiner Genoſſenſchaft wurde jedes Jahr der Be=
ſtand
abgeſtoßen, nur dieſes Jahr nicht. Gewiß, die Ernte iſt viel
reichlicher ausgefallen als in den vorhergehenden Jahren, aber
der Verkauf bewegt ſich unter Durchſchnitt An die Nierſteiner
Genoſſenſchaftsmitglieder wurden bis jetzt 20 Pfg. pro Liter aus=
gezahlt
, und dieſer Betrag ſtammt aus einem Aushilfekredit.
Das ſind nur einige wenige Tatſachen, ſie ſprechen für ſich
ſelbſt. Der deutſche Weinbauer wirbt heute für ſein Erzeugnis.
Dr. G.
Sein Ruf möge nicht ungehört verhallen!

Modeſchau.

Im Hotel zur Traube fanden geſtern nachmittag und
abend Modevorführungen ſtatt, bei denen M. Philippi Klei=
der
, Mäntel und Koſtüme, Johanna Becker Hüte und das
Bunte Lädchen modiſches Allerlei zeigte. Wallhäuſer
hatte die Damen friſiert.
Und was gab es nun zu ſehen? Fangen wir mit den Mänteln
an. Die Farben Grün und Braun, auch Dunelblau, ſchienen uns
hier wie überhaupt in der ganzen Herbſt= und Wintermode vor=
zuherrſchen
. Sehr eigenartig und auffallend iſt meiſtens der
Schnitt des Kragens, wir erinnern uns einiger Modelle, wo er
hochgeſtellt dem Geſicht einen außerordentlich vorteilhaften Rah=
men
gab. Pelzgarnitur fehlt nur an den ganz betont ſportlichen
Modellen, von denen uns ein neuartiger, ſehr weiter Mantel, für
den Wagen ſehr praktiſch, im Gedächtnis blieb. Andere, elegan=
tere
Modelle, zeigen wieder das Cape, das im Rücken vom Gür=
tel
durchzogen ſein kann. Die Gürtel ſind wenn ſie überhaupt
vorhanden ſind auffallend breit, was beſonders an einem
Fohlenmantel ſehr ſchick wirkte. Die Hüte, meiſt in der Farbe
des Mantels ſind ſehr phantaſievoll in der Form, oft an Mittel=
alter
oder Renaiſſance erinnernd, und durchweg ſehr kleidſam.
Als Schmuck zeigen ſie Federn oder Blumen, die wieder ſehr
beliebt ſind! Außerordentlich flott wirken die modernen, großen,
oft faſt quadratiſchen Ledertaſchen, beſonders wenn ſie am Rie=
men
über die Schulter getragen werden. Verſteht ſich, daß auch
ſie im Ton paſſend oder aber ganz auffallend abſtechen (etwa
leuchtend rot zu dunkelblau).
Nach den noch immer beliebten Complets mit ¼ langer
Jacke und ſportlichen Koſtümen, die in der Form wenig von den
vorjährigen unterſchieden ſind, ſahen wir dann etwas Neues:
ſogenannte Koſtümkleider, die hinten durchgehend gearbeitet ſind,
vorn wie Koſtüme ſcheinen und ſehr angezogen wirken! Von den
ſchlichten Vormittagskleidern, die doch ſtets weiblich ſein wollen,
blieb uns eins im Gedächtnis, das als reizende Modelaune einen
kleinen Drahthaarfox am Gürtel zeigte.
Bei den Nachmittagskleidern wurde dann unſer Intereſſe
immer wieder durch die Aermelformen gefeſſelt; die Aermel ge=
bärden
ſich in dieſem Jahre bald mittelalterlich, bald großmütter=
lich
, ſind ein=, zwei=, dreimal gepufft, zeigen rieſige Keulen
oder vom Ellenbogen an herabfallende, oft äußerſt kompliziert
geſchnittene Teile. Alle Motive, die hier bei der Aermelmode des
Nachmittags angeſchlagen werden, finden wir dann in vergrö=
ßertem
Maßſtab an den Abendkleidern wieder. Wir erinnern
uns unter den Nachmittagskleidern an eine aparte Aermelgarni=
tur
aus ausgezogenen Fäden, an ein ſchwarzes Kleid, das durch
einen ſehr großen ſchwarzen Hut mit kapriziöſem Schleier ver=
vollſtändigt
wurde, und ein dunkelblaues Kleid, zu dem ein hand=
gearbeitetes
, ganz geſmoktes Tafthütchen das Tüpfelchen auf dem
i gab! Nicht vergeſſen ſei auch eine neu auftauchende Farbe:
Zwetſchenblau.
Je mehr wir uns dem Tagesende nähern, um ſo mehr Be=
deutung
gewinnt auch der Schmuck (was nicht heißen ſoll, daß
nicht auch der morgendlich ſportliche Anzug durch paſſenden
Schmuck gewinnt). Die neuen Ketten und Armbänder, ſo ſchien
uns, ſind dicker, wuchtiger als bisher, ſehr oft handgeſchmiedet.
Apart eine Kette aus dicken goldumſponnenen Bernſteinkugeln.
Unter den anderen modiſchen Zutaten, auf deren Auswahl
man noch immer großen Wert legt, fiel uns eine Roßhaartaſche
und eine Taſche auf, die wie Großmutters Pompadour oder
Klammerbeutel, nur aus Leder, wirkte.
Und dann die Abendkleider, klein, groß, ganz groß, die letz=
teren
natürlich mit ausgiebigſter, Rückenfreiheit. Als Material
ſahen wir viel Taft, Moiré=Taft, daneben Velours, Chiffon,
Samt, Changeant. Sehr oft iſt das Oberteil teilweiſe aus Spitzen,
wir erinnern uns in dieſer Art an einige ſchwarze Modelle,
deren Aermel dann faſt bis zur Erde herabfielen. Auf die Aus=
geſtaltung
des Aermels, die oft äußerſt phantaſievoll iſt, und be=
ſonders
auf die Ausgeſtaltung der Rückenpartie wird der größte
Wert gelegt. Rieſige Schärpen und Schleifen bauſchen ſich am
Rücken, fließen lang herab oder werden ganz neuartig kurz
abgeſchnitten; oft rutſcht auch die Blumengarnitur die ſelten
fehlt, an das untere Ende des Rückenausſchnitts. Die größeren
Kleider hatten faſt ſämtlich eine kleine Schleppe. Abnehmbare
Capes vom ſelben Stoff oder Jacken aus abſtechendem Material
vervollſtändigen den Abendanzug, der natürlich wieder durch
aparten Schmuck gehoben wird. Wir erinnern uns u. a. an
ein braunes Abendkleid mit beſonders gut geſchnittenem ſand=
farbenem
Aermel, an ein ſchwarzes Velours=Chiffon=Kleid mit
roſa Schärpe und Blume, an ein anderes ſchwarzes, mit ſilber=
grauen
Spitzenärmeln und Veilchentuffs und an ein ſehr jugend=
liches
Kleid aus großkariertem Taft in den Tönen roſa, bleu und
ſchwarz. Neu ſchienen uns die ſogenannten Abendetuis, die
gerade groß genug ſind, um die unentbehrlichſten Utenſilien zu
beherbergen!
In liebenswürdig gewandter Weiſe ſagte Frau v. Imhof=
Berlin die einzelnen Modelle an und fand mit ihren Plaudereien
über die Mode des Herbſtes und Winters ebenſo lebhaftes Inter=
eſſe
wie die Vorführungen ſelbſt, die von Herrn Kauck am Flü=
gel
begleitet wurden. Unter den ſehr zahlreichen Zuſchauerinnen
ſah man übrigens auch ein paar männliche Gäſte, die nach unſe=
ren
Beobachtungen nicht minder intereſſiert den Vorführungen
folgten wie die Damen!
Beſtellt rechtzeitig Euer fachliches Schu=
En! lungsblatt. Beſtellſchein und Liſte der
fachlichen Schulungsblätter erhaltet Ihr
von dem Betriebswalter oder der Orts=
gruppe
.

Wichkig für alle Gemuſterken!
Von der Erſatzbehörde erhalten wir folgende Nachricht, die
für alle Gemuſterten von Wichtigkeit iſt;
Alle gemuſterten Dienſtpflichtigen und Freiwilligen, deren
Einziehung zum 1. November beabſichtigt iſt, können damit rech=
nen
, daß ſie bis ſpäteſtens 10. Oktober den Geſtellungsbefehl er=
halten
.
Wer bis zu dieſem Zeitpunkt keinen Geſtellungsbefehl bekom=
men
hat, obwohl er bei der Muſterung laut des in ſeinen Hän=
den
befindlichen Muſterungsausweiſes für tauglich, befunden
wurde, muß annehmen, daß er zum 1. November nicht zum Dienſt
in der Wehrmacht eingezogen wird.
Auch darüber wird allen davon Betroffenen ein Beſcheid der
zuſtändigen Erſatzbehörde im Laufe des Oktober zugehen.
Anfragen bei der Unteren Erſatzbehörde ſtören nur deren Ar=
beit
und ſind zwecklos.
Schwurgericht.
Aw. Das Schwurgericht verhandelte am Montag den ganzen
Tag, größtenteils unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit, gegen die
32jährige Eliſabeth Sch. aus Mörlenbach, die angeklagt iſt, am
19. April d. J. ihr neugeborenes Kind umgebracht zu haben. Das
Mädchen war als Hausangeſtellte angeſtellt. Die Leiche des
Kindes fand man in der Abortgrube. Das Mädchen behauptete,
von nichts zu wiſſen. Sie gibt eine Beſchreibung von der Ge=
burt
, die der Sachverſtändige angeſichts des Befundes der Kin=
desleiche
als vollkommen unglaubhaft kennzeichnet.
Der Staatsanwalt iſt der Auffaſſung, daß die Ange=
klagte
den Tod ihres Kindes gewollt und von langer Hand vor=
bereitet
habe. Er beantragt wegen Kindestötung eine Zucht=
hausſtrafe
von vier Jahren.
Das Gericht erkennt wegen fahrläſſiger Tötung auf
eine Gefängnisſtrafe von einem Jahr und ſechs
Monaten. Die Strafe müſſe, ſo führte der Vorſitzende in der
Urteilsbegründung aus derart hoch ſein, weil die Angeklagte in
ganz unglaublich fahrläſſiger Weiſe jede Vorſichtsmaßregel für
das Wohl des Kindes außer acht gelaſſen habe. Die Unter=
ſuchungshaft
kann ihr ob ihres hartnackigen Leugnens nicht an=
gerechnet
werden.
Memel=Kundgebungen und Memel=Sondernummer des
Volksdeutſchen. Im geſamten Reich finden in dieſen Tagen
Kundgebungen des Volksbundes für das Deutſchtum im Ausland
aus Anlaß der Memelwahlen ſtatt. Veranſtaltungen und Schrift=
plakate
rufen zur Treue gegenüber dem Memelland auf. Gleich=
zeitig
iſt unmittelbar am Vorabend der Wahl eine Sondernum=
mer
des Volksdeutſchen erſchienen, die mit zahlreichen Bildern,
Karten und Zeichnungen einen anſchaulichen Ueberblick über das
Memellandproblem gibt. Die Sondernummer wird durch die
Mitglieder des VDA. in der Oeffentlichkeit zum Preiſe von zehn
Pfennig verbreitet. Sie iſt auch gegen Voreinſendung von fünf=
zehn
Pfenmag in Briefmarken beim VDA.= Wirtſchaftsunterneh=
men
, Berlin W. 30, Martin=Luther=Straße 97. erhältlich.
Heute Dahlienſchau=Führung. Heute. Dienstag, nachm.
4 Uhr, findet wieder eine fachmänniſche Führung durch die Deutſche
Dahlienſchau ſtatt. Intereſſenten, die über die Eigenarten der
verſchiedenen Sorten unterrichtet werden wollen, treffen ſich
pünktlich am Eingang des Prinz=Emil=Gartens.
Verlegung einer Poſtagentur. Die Stadtpoſtagen=
tur
Darmſtadt 4, die ſeither im Hauſe Ecke Stiftsſtraße und
Dieburger Straße untergebracht war, befindet ſich vom 1. Oktober
ab im Hauſe Dieburger Straße 10. Ihre Verwaltung iſt
Fräulein Magdalene Nungeſſer übertragen.
Poſtanweiſungsverkehr mit Mandſchukuo. Vom 1. Oktober
an ſind Poſtanweiſungen nach und aus Mandſchukuo zugelaſſen.
Die Poſtanweiſungen haben in beiden Richtungen auf Reichsmark
und Reichspfennig zu lauten. Der Höchſtbetrag der einzelnen
Poſtanweiſung beträgt 800 RM. Telegraphiſche Poſtanweiſungen
ſind bis auf weiteres nicht zugelaſſen. Dagegen ſind Auszahlungs=
ſcheine
in beiden Richtungen zuläſſig. Die Deviſenbeſtimmungen
bleiben voll in Geltung.
Was die Lichtſpieltheaker bringen.
Das Union=Theater zeigt den Großſilm Varieté mit
Hans Albers Annabella und Attila Hörbiger.
Die Helia=Lichtſpiele bringen ab heute in Neuaufführung
Rudolf Forſter, Angela Sallocker und Hans Moſer in Hohe
Schule
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen nur noch heute. Der Herr
ohne Wohnung mit Paul Hörbiger, Leo Slezak. Adele
Sandrock. A. Thimig, Hanna Waag.
Reſi=Theater zeigt Marlene Dietrich in ihrer hinreißen=
den
Spitzenleiſtung Die große Zarin, einen packenden
Film, den man geſehen haben muß.
Vereins= und lokale Veranſtalkungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Reichsbund ehem. Militärmuſiker E. V. Heute
findet Monatsverſammlung mit anſchließendem Kameradſchafts=
abend
bei R. Dörr. Eliſabethenſtraße, ſtatt. Vollzähliges Er=
ſcheinen
der Kollegen wird erwartet.
Hausfrauenbund. Mitgliederverſammlung heute
Dienstag, nachmittags 4 Uhr, im Saale des Muſikvereins, Wil=
helm
=Gläſſing=Straße 24. Bericht und Ausſprache über wichtige
Vereinsfragen.

[ ][  ][ ]

die
igen, deren
in damit rech=
ungsbefehl
er=
sbefehl
bekom=
einen
Hän=
befunden

zum Dienſt
eſcheid der
jur deren Ar=

g den ganzen
gegen die
klagt iſt, am
u haben. Das
Leiche des
en behauptete,
von der Ge=
des
der Kin=

Aus Heſſen.

Vogelſchukverein für Heſſen.
Der unter der Leitung von Landforſtmeiſter Dr. eh. Heſſe
ſtehende Vogelſchutzverein für Heſſen iſt der Zuſammenſchluß aller
Freunde der Vogelwelt zu dem Zwecke einer zielbewußten Durch=
führung
des praktiſchen Vogelſchutzes. In 284 Orten Heſſens be=
mühen
ſich Vertrauensleute des Vereins um die Förderung die=
ſer
ethiſchen, wirtſchaftlich bedeutungsvollen Aufgabe.
Die Vogelwelt hat ſtets in ganz beſonderem Maße die Herzen
der Menſchen angezogen, ſo daß der Vogelſchutz mit an der Spitze
der Heimat= und Naturſchutzbewegung ſteht. Aber erſt im Drit=
ten
Reich konnten ſich dieſe Beſtrebungen den ihnen zukommen=
den
Platz erobern. Aus dem neuen Geiſt heraus wurden bereits
zahlreiche Maßnahmen getroffen, die den alten Forderungen
des Naturſchutzes gerecht werden. Es wäre jedoch verkehrt an=
zunehmen
, die Vogelſchützer könnten nun die Hände in den Schoß
legen. Im Gegenteil! Der ungeheure Arbeitswille des neuen
Deutſchlands, der Bau von Straßen und Kanälen, die Tätigkeit
des Arbeitsdienſtes, das Entwäſſerungs= und Siedlungswerk, alle
dieſe Arbeiten erfordern vermehrte Eingriffe in das Landſchafts=
bild
. Der Kampf richtet ſich gegen ſinnloſes Zerſtören durch Un=
verſtand
und Gedankenloſigkeit. Die Vogelſchutzbewegung iſt be=
ſtrebt
, einen Ausgleich mit den Forderungen der Wirtſchaft her=
beizuführen
, damit das Gleichgewicht der Natur nicht geſtört
wird und unſere Heimatnatur in einem ſolchen Zuſtand erhalten
bleibt, daß unſer Volk Erholung und Freude aus ihr ſchöpfen
kann.
Alle Natur= Heimat= und Vogelfreunde, die dieſe Beſtre=
bungen
unterſtützen, insbeſondere die Mitglieder des Vogel=
ſchutzvereins
, werden zu der diesjährigen Hauptverſammlung am
13. Oktober in Büdingen (Oberheſſen), Hotel Fürſtenhof herz=
lichſt
eingeladen. Budingen ſteht an dieſem Tage im Zeichen
des Vogelſchutzes. Vorträge und Führungen ſollen zu praktiſcher
Arbeit anregen und dazu beitragen, der Vogelwelt neue Freunde
zu gewinnen.
Sch.
o. Erzhauſen, 30. Sept. Die beiden evang. Schweſtern Mag=
dalene
Beilſtein und Eliſabeth Günther ſind dieſer Tage von hier
nach Darmſtadt in das Eliſabethenſtift übergeſiedelt. Die Kran=
kenſchweſter
Magdalena war vier Jahre hier tätig und ihr Weg=
gang
wird faſt von der ganzen Gemeinde bedauert; ihr liebe=
volles
, freundliches Weſen ſowie ihre unermüdliche Hilfe bei Un=
fällen
und Krankheiten hatten ſie beliebt gemacht, und vielſeitiger
Dank wird ihr zuteil. Desgleichen Schweſter Eliſabeth, die fünf
Jahre hier zum Segen und Wohle der Kinderſchar tätig war und
beliebt bei jung und alt. Sie verſtand es gut, die Kinder für
die Schule vorzubereiten.
Ar. Eberſtadt. 30. Sept. Die Deutſche Stenographenſchaft,
Ortsgruppe Eberſtadt, hielt in der Roſe eine ſehr gut beſuchte
Ortsgruppen=Verſammlung ab. Zur Aufgabe gelangten die Ur=
kunden
vom Gauwettſchreiben in Arheilgen. Die eifrigſten Unter=
richtsbeſucher
vom Winterhalbjahr 1934/35 erhielten beſondere
Prämien. Aus dieſem Anlaß konnten an 9 Teilnehmer das von
der Reichsführung der Deutſchen Stenographenſchaft anläßlich
des Ablebens des Schirmherrn der Deutſchen Stengraphen her=
ausgegebene
Schemm=Gedenkblatt überreicht werden. Eine be=
ſondere
Note erhielt dieſer Abend durch die Verpflichtung der im
Frühjahr neu eingetretenen Mitglieder; dieſen wurde gleichzeitig
der Kurzſchreiberpaß und das Stenographenſchaftsabzeichen aus=
gehändigt
. Auf den am 21. Oktober nach Beendigung der
Herbſtferien wieder beginnenden Unterricht wurde beſonders
hingewieſen. Am gleichen Abend wird auch ein neuer Anfänger=
Lehrgang in der amtlich eingeführten Deutſchen Kurzſchrift
eröffnet werden.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 30. Sept. Feuerwehr= Inſpek=
tion
. Am Sonntag in der Frühe wurde die Freiwillige und
Pflichtfeuerwehr zu einer Inſpektion durch den Kreisfeuerwehr=
inſpektor
Karpfinger=Darmſtadt alarmiert. Die Wehr be=
ſtand
die Prüfung ſowohl in Umiformierung wie Fußexerzieren
glänzend. Die ſich anſchließende Brandangriffsübung, bei der als
Brandobjekt die Zelluloid=Fabrik M. Richter dahier angenommen
war, ſtand unter der Leitung des Unterführers Auguſt Ritſert 2.,
der damit ſeinen kürzlich abgeſchloſſenen Ausbildungskurſus unter
Beweis zu ſtellen hatte. Seine Maßnahmen fanden die Zuſtim=
mung
der Vorgeſetzten und hielten, abgeſehen von einigen Klei=
nigkeiten
, der Kritik ſtand. Die Uebung bewies, daß die hieſige
Wehr allen Anforderungen gerecht werden kann.

Dd. Traiſa, 30. Sept. Inſpektion der Feuerwehr.
Am Samstag wurde die hieſige Freiwillige ſowie die Pflicht=
feuerwehr
zu ihrer Hauptübung alarmiert. Zuerſt ging es vom
Gerätehaus mit ſämtlichen Geräten nach dem Schulhof, wo Fuß=
und Geräteexerzieren ſtattfand. Der Stellvertreter des Kreis=
feuerwehrinſpekteurs
, Herr Herborn, überzeugte ſich über den
Stand der Geräte und ſah ſich die Uebung der Mannſchaften
mit den Geräten an. Anſchließend wurde das Anweſen des Bäcker=
meiſters
Burger als Brandſtelle angenommen und ein Brand=
angriff
geübt. Raſch war die Wehr mit den Geräten zur Stelle
und nach einigen Rettungsübungen wurde der angenommene
Brand durch verſchiedene Schlauchleitungen von zwei Seiten
unter Waſſer geſetzt und dabei mit Ueberlegung und Sicherheit
gearbeitet. Die Geſamtübung ſtand unter der Leitung des Kom=
mandanten
Friedrich Leisler. Am Schluß ſprach Herr Herborn
zur geſamten Wehr und bemerkte, daß er mit den Leiſtungen ſehr
zufrieden ſei. Der geſamten Uebung wohnten zahlreiche Schau=
luſtige
bei. Abturnen. Die Turngemeinde hielt am Sonn=
tag
morgen bei zahlreicher Beteiligung das Abturnen der Schüler
und Zöglinge ab.

G. Ober=Ramſtadt, 30. Sept. Nachkirchweihe. Am
Sonntag wurde hier die Nachkirchweihe gefeiert. Wenn auch nicht
im gleichen Umfang wie zur Kirchweihe, herrſchte trotzdem noch
ein ganz annehmbarer Betrieb, und zwar ſowohl für die Kleinen
auf dem Marktplatz, wo ein Karſſell aufgeſchlagen war, als auch
für die Erwachſenen in den Tanzſälen. Leider trat in den ſpäten
Nachmittagsſtunden ein Witterungsumſchlag ein, der den Feſt=
betrieb
im Freien etwas beeinträchtigte.
k. Dieburg, 28. Sept. Beerdigung. Eine große Trauer=
gemeinde
gab am Donnerstagnachmittag dem bei dem Autounglück
an der Bergſtraße bei Zwingenberg ums Leben gekommenen Ehe=
paar
Kern das letzte Geleit. Die Einſegnung der Frau nahm
Pfarrer Hahn von Altheim vor, und widmete der an ihrem
66. Geburtstage jäh aus dem Leben geriſſenen Mutter einen er=
greifenden
Nachruf. Um 4 Uhr wurde der Vater, Peter Kern,
zu Grabe getragen, die kirchlichen Gebete verrichtete der katholiſche
Pfarrer Haus. Im Auftrage der Arbeitsopferverſorgung wurde
ein Kranz am Grabe niedergelegt, ein ergreifender Augenblick
war es für die Leidtragenden, als beide Särge nebeneinander in
die Erde verſenkt wurden. Frauenverein vom Roten
Kreuz. Ein Ausbildungskurs vom Roten Kreuz wird am
14. Oktober beginnen, der diesmal nur für weibliche Angehörige
des Roten Kreuzes abgehalten wird. Die Samariterin wird in
20 Doppelſtunden, unter ärztlicher Leitung ausgebildet und be=
lehrt
über den Bau des menſchlichen Körpers und deſſen Verrich=
tung
, erſte Hilfe, mit Verbandslehre und Krankentransport, und
zivilen Luftſchutz. Teilnehmen können alle Frauen und Mädchen,
die ſich für den Hilfsdienſt eignen, im Alter von 18 bis 55 Jahren.
g. Reinheim. 29. Sept. Unterhaltungsabend der
NSV. Im Saalbau Zur Spitze veranſtaltete die NS.= Volks=
wohlfahrt
für ihre Mitglieder nebſt Angehörigen einen Unter=
haltungsabend
. Muſikvorträge. Volkslieder, Reigen, Vortrag von
Gedichten wechſelten in bunter Folge. Pg. Adam Krämer ſang
einige Lieder und erntete reichen Beifall. Der Geſchäftsführer der
NSV., Rektor Krapp, hielt eine Anſprache, in der er über die
Ergebniſſe und Aufgaben der NS.=Volkswohlfahrt referierte. Am
Schluſſe gab OGL. Joſt bebannt, daß wegen der vorgeſchrittenen
Zeit die Mitgliedskarten nicht anſchließend, ſondern durch die
Blockwarte im Laufe der nächſten Woche ausgegeben werden ſol=
len
. Kirchſtraße. Das glatte und ſchon oft an Unfällen
Schuld tragende Baſaltpflaſter der Kirchſtraße wird augenblicklich
aufgebrochen und durch Granitpflaſter erſetzt. Auch wird das
Straßenbild dadurch verſchönt, daß an beiden Seiten erhöhte
Fußſteige angepflaſtert werden. So erhält unſer Städtchen allmäh=
lich
auch äußerlich einen ſtädtiſchen Eindruck.

Er. Mümling=Grumbach, 30. Sept. Aus der NSV. Vor=
geſtern
mittag trafen hier im Zuſammenhang mit einem größeren
Transport in den Kreis Erbach ſechs Mädchen aus dem Kreis
Alsfeld ein. Hoffentlich bringt ihnen der längere Aufenthalt im
Odenwald reichen geſundheitlichen Gewinn. Aus dem Ge=
meinderat
. Zum 2. Beigeordneten wurde der ſtellvertretende
Stützpunktleiter. Landwirt Gg. Reeg, beſtimmt. Der Gemeinderat
ſetzt ſich nun aus zwei Beigeordneten (Mahr und Reeg) und vier
vemeinderäten zuſammen.

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geſperrt. Umleitung: Finkenbach-Hirſchhorn oder Sensbach
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Rohrheim, zwiſchen Biblis-Bürſtadt und zwiſchen Ortsaus=
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geſperrt. Umleitung über die Bergſtraße. Die Zufahrt nach
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ſperrt
. Umleitung: Eberſtadt-Pfungſtadt.
LöhrbachOberabtſteinach vom 15. 7. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Mörlenbach-Kreidacher Höhe oder Gorxheim
TröſelUnterabtſteinach.
NauheimTrebur vom 12. 8. bis auf weiteres geſperrt. Umlei=
tung
: Hof Schönau.
BabenhauſenSchaafheim vom 2. 9. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: LangſtadtKleeſtadt.
HeppenheimFürth, Km. 34,1137,00 (Guldenklinger Höhe
Mitlechtern), vom 26. 9. bis auf weiteres geſperrt. Umlei=
tung
: für Perſonenwagen BonsweiherMörlenbach, für Laſt=
wagen
WeinheimMörlenbach.

Bn. Hirſchhorn, 30. Sept. Folgenſchwerer Verkehrs=
unfall
. Am Samstag abend kurz nach 8 Uhr ereignete ſich am
hieſigen Freien Platz beim Kriegerdenkmal ein ſchwerer Ver=
kehrsunfall
. dem leider ein blühendes Menſchenleben zum Opfer
fiel. Ein aus der Richtung von Beerfelden kommender Motor=
radfahrer
aus Kornweſtheim bei Ludwigsburg (Wüttemberg)
fuhr in der Kurve beim Kriegerdenkmal in ein aus der Eber=
bacher
Richtung kommendes Laſtauto aus Malſch bei Wiesloch.
Durch den Anprall wurde der Bedauernswerte vom Motorrad
geſchleudert, kam unter das Vorderrad des Motorwagens des
Laſtzugs, das ihm den Schädel zerquetſchte, was den ſofortigen
Tod des 22jährigen jungen Mannes, der als Landhelfer im Oden=
wald
beſchäftigt war, und ſich auf der Heimreiſe zu ſeinen Ange=
hörigen
befand, zur Folge hatte. Die Staatsanwaltſchaft Darm=
ſtadt
traf noch in der Nacht hier ein und nahm die erforderlichen
Feſtſtellungen vor, die die Schuldfrage löſen ſollen.

Ci. Erbach. 30. Sept. Mitgliederverſammlung des
Turnvereins 1860. Die ſtark beſuchte Mitgliederverſamm=
lung
des Turnvereins 1860 wurde mit dem alten Turnerliede
Turner, auf zum Streite eröffnet. Anſchließend gab der Ver=
einsleiter
, Herr Fritz Horn, einen kurzen Rückblick über die tur=
neriſche
Betätigung im abgelaufenen Sommerhalbjahr und eine
Vorſchau über die zu leiſtende Wintevarbeit. Die verſchiedenen
Abteilungen und Riegen ſind durchweg gut beſetzt und mit Eifer
beim Ueben. Das Abturnen fällt dieſes Jahr aus: dafür wird im
Spätherbſt ein großes Saalwerbeturnen abgehalten, über deſſen
Geſtaltung der Turnerrat in einer beſonderen Sitzung beſchließt.
Kommenden Sonntag reiht ſich der Erntedankfeier ein kleinerer
Ausflug nach dem benachbarten Elsbach an. Turnbruder Din=
geldein
gab einen feſſelnden Bericht über den Ablauf des gro=
ßen
Turnertreffens in Saarbrücken, der noch durch verſchiedene
Teilnehmer durch Schilderung eigener Erlebniſſe ergänzt wurde.
Der hieſige Turnverein benutzte das Saarbruckener Feſt zum
Gegenbeſuch bei dem befreundeten Bruderverein in Güdingen, wo
er mit großer Herzlichkeit aufgenommen und bewirtet wurde. In
einem beſonderen Kameradſchaftsabend wurden als Zeichen
treuer Freundſchaft wertvolle Erinnerungsgaben ausgetauſcht.
Erbach überreichte dabei ein Elfenbeingeſchenk und empfing als
Saarländer Erzeugnis eine hübſche, die dortigen Induſtriewerke
darſtellende Plakette. Verſchiedene geſchäftliche Mitteilungen und
das Sieg=Heil auf den Führer ſchloſſen den erſten Teil der Ver=
ſammlung
ab: gemeinſame Geſänge hielten die Teilnehmer noch
längere Zeit in trauter Geſelligkeit zuſammen. Wechſel in
der Kreisleitung des Alice=Frauenvereins. Am
1. Oktober geht die Kreisleitung des Alice=Frauenvereins von
der Gräfin Eliſabeth zu Erbach=Fürſtenau auf Frau Helma Keß=
ler
=Erbach über. Die ſeitherige Kreisleiterin wurde von der
Landesleitung zum Ehrenmitglied des Alice=Frauenvereins er=
nannt
unter Belaſſung in dem Amt eines Mitgliedes des Landes=
rates
.
Cp. Erfelden, 30. Sept. Die Milchgenoſſenſchaft er=
richtet
gegenwärtig eine Milchhalle, die bereits ihrer Fertigſtel=
lung
entgegengeht. Die erforderlichen Maſchinen ſind ebenfalls
bereits eingetroffen.
Cp. Nauheim b. Groß=Gerau, 30. Sept. Todesfall. Im
Alter von 84 Jahren iſt der Ehrenobermeiſter der hieſigen Wag=
ner
=Innung. Wilhelm Jockel. geſtorben.
Aus Rheinheſſen.
Lpd. Mainz, 28. Sept. Einführung der Mainzer
Ratsherren. Im Auftrag des Gauleiters nahm am Freitag=
abend
der Vorſitzende des Heſſen=Naſſauiſchen Gemeindetages und
Leiter des Amtes für Kommunalpolitik bei der Gauleitung, Bür=
germeiſter
Linder=Frankfurt a. M., im großen Sitzungsſaal des
Stadthauſes die Berufung der Mainzer Ratsherren, deren Zahl
30 beträgt, vor. Nach kurzen Begrüßungsworten des Oberbürger=
meiſters
Dr. Barth, ergriff Bürgermeiſter Linder das Wort zu
einer Anſprache, in der er eindeutig und klar die Aufgaben um=
riß
, die den Ratsherren durch die neue Gemeindeordnung geſtellt
ſind. Oberbürgermeiſter Dr. Barth begrüßte hierauf die Rats=
herren
als ſeine Mitarbeiter und Kameraden in dem großen
Heerbann der politiſchen Soldaten Adolf Hitlers und nahm deren
Vereidigung vor. Der feierliche Akt ſchloß mit einem Sieg=Heil
auf den Führer und mit dem Geſang des Horſt=Weſſel=Liedes.
Glänzender Verlauf des Oppenheimer Küſerſeſtes.
LPD. Oppenheim a. Rh. Zum zweiten Male feierte die ſchöne
Rhein= und Weinſtadt Oppenheim am Sonntag ihr Weinleſefeſt,
das ſie zu einem großen Erfolg geſtaltete.
Verbunden mit dieſem Feſt iſt bekanntlich eine Weinbauaus=
ſtellung
, die dazu beitrug, die Beſtrebungen der Reichsregierung
zu unterſtützen, überall im deutſchen Volke Verſtändnis für den
Weinbau zu wecken. Aber auch für den heimiſchen Weinbauer
war dieſe Ausſtellung von großem Intereſſe, denn ſie brachte in
geſchloſſener Form all das, was der Winzer ſonſt nur in einzelnen
Abhandlungen, Darſtellungen uſw. ſieht. Viele Neuerungen, die
erſt in letzter Zeit in Erſcheinung traten, bamen in der Ausſtel=
lung
zur Geltung.
Zahlreich waren die Gäſte, die von nah und fern zu dieſem
Feſttag gekommen waren. Schon am Samstag vormittag waren
zwei Sonderzüge von Kraft durch Freude aus Offenbach und
Hanau in Oppenheim eingetroffen. Ueberall herrſchte ein frohes
Leben und Treiben, das am Sonntag mit dem Winzerfeſtzua, dem
Küferfeſtſpiel und dem Küferſtreich auf dem hiſtoriſchen Markt=
platz
ſeinen Höhepunkt erreichte.

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 270

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 1. Oktober 1935

je des neuen Em
Eine

Die letzte, 100 Meter lange Strecke des Küſtenkanals, der die Ems mit der Unterweſer verbindet
und die unbehinderte Verbindung mit dem Ruhrgebiet auch während der trockenen Sommermonate
gewährleiſtet, wurde von Reichsverkehrsminiſter Freiherr Eltz von Rübenach eingeweiht. Reichs=
ſtatthalter
Gauleiter Roever=Oldenburg und andere Vertreter der beteiligten Länder Oldenburg
und Preußen nahmen an der Feier teil. Man ſieht auf unſerem Bilde eine der beiden Schleuſen=
(Scherl=Bilderdienſt=M.)
anlagen während der Eröffnungsfeier.

Reich und Ausland.

Der Neffe überfällt ſeinen Onkel.

Trier. Ein Geſchäftsmann aus Trier wurde
morgens, als er gerade ſeinen Wagen aus der
Garage fahren wollte, plötzlich von einem jungen
Mann, der eine Geſichtsmaske trug, überfallen.
Der Täter bedrohte den Ueberfallenen mit einem
Revolver, doch ſprang der Geſchäftsmann gleich
auf den Fremden zu und verſuchte ihm den Re=
volver
zu entreißen. Bei dem Handgemenge ging
plötzlich ein Schuß los, der aber glücklicherweiſe
nicht den Bedrohten traf. Der Täter, der den
Kürzeren zu ziehen drohte, gab ſchließlich Fer=
ſengeld
, konnte aber bald von der Kriminal=
polizei
in einem Hauſe in der Martinſtraße ge=
faßt
werden. Zum nicht geringen Erſtaunen
des Ueberfallenen ſtellte ſich heraus, daß es ſich
bei dem Täter um ſeinen zwanzigjährigen Nef=
fen
handelte. Bei der Ueberführung zur Poli=
zeiwache
unternahm der junge Mann einen
Fluchtverſuch, der jedoch durch das geiſtesgegen=
wärtige
Verhalten des Beamten vereitelt werden
konnte. Der Feſtgenommene ſchwang ſich auf ein
Auto, das von ſeinem Bruder geſteuert wurde.
Sofort ſprang der Beamte auf das Trittbrett
und ſteuerte den Wagen gegen ein eiſernes Ge=
länder
. Nun mußte das ſaubere Brüderpaar ge=
meinſam
den Weg zur Wache antreten.

der Fiſchfang um Mikkernacht.

() London. Vor ein paar Tagen ſahen ſich
zu ihrem Erſtaunen ein paar verſpätete Angler
feſtgenommen und beſtraft, weil ſie zwiſchen Old
Windſor und der Albert=Brücke nachts um 11.45
Uhr gefiſcht hatten.
Bei dieſer Gelegenheit erfuhr man folgendes:
vor gut 60 Jahren kam ein Geſetz heraus, das
ausdrücklich beſtimmt, zwiſchen Sonnenuntergang
und Sonnenaufgang dürfe niemand an dieſer
Stelle fiſchen. Das Geſetz iſt übrigens eigentlich
noch viel älter. Zum erſten Male wurden die
Grenzpunkte, die in dem Geſetz genannt ſind, um
das Jahr 1280 erwähnt. Welchen Sinn dieſe alten
Paragraphen haben, weiß niemand. Dagegen
ſteht durch eine frühere, längſt vergeſſene Gerichts=
entſcheidung
feſt, daß z. B. niemand gehindert
werden kann, um Mitternacht mitten auf der
Themſe zu fiſchen. Nur am Rand iſt es verboten.
Es geht eben nichts über eine wohlgepflegte
Tradition . . .

Oberleutnank Pachaly, der Sieger
im Tennis=Turnier der Wehrmacht.

Nun iſt auch er mal Paukenſchläger.

60 000 Jungen und Mädel verfolgten mit großer
Begeiſterung am Samstag und Sonntag in Karls=
horſt
bei Berlin, die hiſtoriſchen Vorführungen
unſerer Wehrmacht. Nach der Ankunft auf dem
Bahnhof wurden die Reiter von den Jungen be=
ſtürmt
. Und einer durfte ſogar Keſſelpauker ſein.
(Scherl=Bilderdienſt=M.)

Die Heldenkak eines Terriers.

Wüſten freſſen Kontinente.

300 Pflanzen ſollen eine Weltgefahr bannen. Bedeutſame Entdeckungen des Prof. Roerich
in der Wüſte Gobi. Sahara auf dem Vormarſch. 750000 Quadratkilometer.
Amerikas letztjähriges Opfer!
(Nachdruck, auch auszugsweiſe, verboten.)

Nanking, im September.
Soeben iſt der amerikaniſche Pro=
feſſor
Nicholas Roerich aus der Wüſte
Gobi zurückgekehrt. Er behauptet, wich=
tige
Feſtſtellungen gemacht zu haben.
die eine Rettung der mit Wüſtenbil=
dung
bedrohten Teile der Erde er=
möglichen
.

Amerika hüte dich!

Jahr für Jahr ſind nun die ſchweren Sand=
ſtürme
aufgetreten, die hemmungslos und ohne
Möglichkeit einer Bekämpfung ihre roten Staub=
wolken
vom Weſten nach dem Oſten trugen.
Ueberall in den Staaten ſpricht man in den Zei=
ten
der Sandſtürme von der Gefahr der wach=
ſenden
Wüſte. Tauſende von Farmern in den
Prärie=Provinzen Amerikas und auch in einigen
Teilen Kanadas haben den Kampf längſt aufge=
geben
und ſind mit Weib und Kind, mit Pferd
und Wagen, mit Vieh und Hund, auf die Suche
gegangen nach neuen Heimſtätten.
750 000 Quadratkilometer wurden im letzten
Jahr betroffen. Der Boden in den Getreidege=
bieten
lockert ſich immer mehr auf. Ernſte Wiſ=
ſenſchafter
haben ihre Warnungen ausgeſprochen.
Man ſprach von Baumwollkolonien, die man die=
ſen
Sandſtürmen entgegenſtellen wollte. Aber
man glaubte wohl nicht recht an den Erfolg.

Wer erobert Afrika wirklich . . . ?
Dieſer Eroberer Afrikas hat nichts mit Politik
und Expanſionstrieb eines Volkes zu tun. Die
ſer Sieger über alle Widerſtände heißt einfach
Sand! Und der Herr dieſes Sandes iſt die Sa=
hara
in Gemeinſchaft mit dem Wind. Man hat
feſtſtellen können, daß im Laufe von knapp 270
Jahren die Sahara um rund 300 Kilometer vor=
gerückt
iſt. Vorgerückt auf weiter, mächtiger
Fläche, freſſend und vernichtend, was ſich ihr an
Leben tieriſcher oder pflanzlicher Art in den Weg
ſtellte.
Schauen wir nach Auſtralien; dort bietet ſich
uns das gleiche Bild Blicken wir in beſtimmte
Gegenden Chinas: es iſt nicht anders dort!
Uelerall frißt und ſiegt die Wüſte, ſchreitet ſieg=
reich
vorwärts und verjagt ohnmächtige Menſchen.

Port Eliſabeth. Jener Dr. F. W. Fitz=
ſimons
, dem man die Entdeckung eines Serums
gegen den Biß der Mamba, einer der gefähr=
lichſten
Schlangen, zuſchreibt, und der in der zoo=
logiſchen
Verſuchsanſtalt in Port Eliſabeth die
abſchließenden Unterſuchungen in dieſer Richtung
zurzeit unternimmt, hat jetzt zum erſten Male
ſein intereſſanteſtes und aufregendſtes Abenteuer
im ſüdafrikuniſchen Mamba=Gebiet verraten:
Wir waren ſeit mehreren Tagen unterwegs,
um eine der berühmten grünen Mambas zu
erlegen. Zwar hatten mir einige Neger einen
Platz verraten, wo ich ſie finden könnte. Jedoch
waren ſie ſelbſt zu ängſtlich, um mitzugehen. Ich
machte mich alſo mit einem Farmer, der 60 Kilo=
meter
entfernt eine kleine Siedlung hatte, auf
den Weg. Als einzigen Begleiter nahm ich noch
meinen Hund Teddy mit, einen hochgebauten,
ſchönen Terrier. Der Farmer ging ſechs Meter
von mir entferent durch die von einzelnen Bäu=
men
unterbrochene Steppe, als ich plötzlich einen
langen, dunklen Schatten aus einem Baum her=
niederſchießen
ſah: die Mamba! Sogar die grüne
Mamba! Der Farmer war durch die Plötzlichkeit
dieſes Ueberfalles ſo erſchreckt, daß er entſetzt auf
mich zuſtürzte. Die Mamba aber folgte ihm in
raſender Schnelligkeit.
Jedoch ehe die Mamba das von ihr verfolgte
Opfer erreichen konnte, hatte der Terrier Teddy
die Schlange erſpäht und ſtürzte ſich auf ſie. Es
entſpann ſich ein furchtbares Ringen zwiſchen
Schlange und Hund, deſſen Ergebnis leider nicht
zweifelhaft ſein konnte. Immerhin fanden wir
Zeit genug, um nun unſere Waffen auf die
Schlange zu richten und ſie abzuſchießen, ehe ſie
ſich von dem ſchon in Krämpfen liegenden Teddy
freimachen konnte.
Teddy hatte wirklich ſein Leben für uns ge=
opfert
!

Das Tennis=Turnier um die Meiſterſchaften der
Wehrmacht und den Wanderpreis des Reichs=
kriegsminiſters
Generaloberſt von Blomberg ge=
wann
Oberleutnant Pachaly, der damit zum
dritten Male in ununterbrochener Reihenfolge
Einzelmeiſter der Wehrmacht wurde. Unſer Bild
zeigt den Sieger während des Spiels. (Schirner=M.)

Weil man aus Weide Ackerland ſchuf. . . .
Anfangs ſtand man dieſem unheilvollen Phä=
nomen
ratlos gegenüber. Inzwiſchen hat man
durch ſorgſame Beobachtung längſt die Urſachen
dieſer wachſenden Wüſten erkannt. Wie einſt die
Mayas, ſich dadurch vernichteten, daß ſie ihre
Wälder abrodeten, ſo beſchwor Amerika die
eigene Verwüſtung herauf, als man grastra=
gende
Weiden in Ackerland verwandelte. Man
nahm dem Boden damit den Halt. Und als die
Dürre heraufzog, wurde das Land, wurde das
einzelne Erdteilchen ein Spielzeug des Windes.
Nicht viel anders, wenn auch auf größere Fri=
ſten
gerechnet, iſt die afrikaniſche und aſiatiſche
Wüſtenbildung zu erklären. Angeſichts dieſer
klaren Erkenntniſſe ſchien es zuerſt ein Leichtes
zu ſein, der wachſenden Wüſte Einhalt zu gebie=
ten
. Aber es zeigte ſich, daß der Boden das Gras
nicht mehr trug, das man ihm jetzt wieder auf=
zwingen
wollte. In dieſer Gegenoffenſive unter=
lag
der Menſch kläglich.

Die Wunderpflanzen der Wüſte Gobi.
Einige Aſienreiſende hatten die Feſtſtellung
gemacht, daß am Rande der Wüſte Gobi durch
die Anpflanzung und teilweiſe auch natürliche
Ausbreitung gewiſſer Gräſer der Wüſte ſogar
Land wieder abgewonnen werden konnte. Das
war der Anlaß, Prof. Nicholas Roerich, der durch

ſeine früheren Forſchungsreiſen in Zentralruß=
land
und an den Himalaya=Hängen viel von ſich
reden machte, in die Mongolei und an die Rand=
gebiete
der Wüſte Gobi zu entſenden.
Ein paar Monate hörte und ſah man nichts
von ihm und ſeiner Expedition, die ſich in die
einſamſten Zonen der Wüſte Gobi gewagt hatte.
Jetzt endlich liegt ein erſter Bericht von Roerich
vor. Er iſt auf dem Heimweg und hat jene
neuen Mittel, die er ſuchte, auch tatſächlich ge=
funden
. Er kehrt heim mit 300 verſchiedenen
Gras= und Pflanzenſamen. Jede dieſer Pflan=
zenart
iſt imſtande, auch bei größter Trockenheit,
auch im dürrſten Boden, beim Ausbleiben jeden
Regenfalles, in den bitterſten, wechſelvollſten
Temperaturen auszuhalten, zu wachſen, Samen
hervorzubringen und ſich zu vermehren.

Wird es gelingen?
Prof. Roerich erfuhr bei den einſamen Mon=
golenſtämmen
auch ſonſt mancherlei Wiſſenswer=
tes
über gewiſſe Kräuter, die z. B. von den Mon=
golen
gegen Krebs angewandt werden. Er brachte
eine ganze Reihe Heilpflanzen mit aus der Wüſte
Gobi. Aber ſeine größten Hoffnungen und Zu=
kunftspläne
kreiſen um jene 300 Wüſtenpflanzen,
mit denen er der Verſandung der Erde entgegen=
treten
will.
Die Peſſimiſten unter den Georgraphen ha=
ben
bekanntlich vor nicht gar zu langer Zeit ſo=
gar
von einer Wüſtenbildung in Zentraleuropa
geſprochen. Mag auch dieſes Bild weit übertrie=
ben
ſein: Amerika, Afrika und Auſtralien waren
und ſind ernſtlich bedroht. Wenn es Prof. Roe=
rich
gelingt, mit 300 Gobi=Pflanzen dieſe Kon=
tinente
vor dem freſſenden Sand zu retten, dann
hätte er der Welt einen ungeheuren Dienſt. er=
wieſen
.

Chronik des Tages.

Freudenkag der Ernke.

Ein Orkan, der die Provinzen Matanzas,
Santa Clara und Camaguay heimſuchte, hat
zahlreiche Menſchenleben gefordert und großen
Sachſchaden angerichtet. Wie aus der Stadt Cien=
fuegos
, an der Südküſte der Inſel Kuba, gemel=
det
wird, wurden dort bisher 102 Tote und 300
Verletzte feſtgeſtellt. Ueber 1000 Häuſer wurden
zerſtört.

Was flattern die Fahnen und Bänder im Wind,
Die Sippen verbindend vom Ahnen zum Kind?
Die Hände grüßen, die Herzen ſind weit,
Und die Welt ſteht in herbſtlicher Fruchtbarkeit;
Die Ernte iſt gut geraten
(Scherl=Bilderdienſt=M.)

Die Fiedel ſingt, und der Hornruf ſchallt,
Iſt das eine Freude im Dorf hinterm Wald;
Und wo nur ein Städter eingekehrt,
Da fühlt er, was ihn der Erntekranz lehrt:
Das tägliche Brot iſt dir ſicher!
Hein Willem Claus.

zn Zohe 2
dieſe Frau
unſerer Zeit=
unbergeſſen
. 9.
wo int Ezerl
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Marietta no
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Lehrerinnen
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noch we
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nich

Auf der neuen Landſtraße zwiſchen Singen bei
Durlach und Wilferdingen iſt Montagvormittag,
kurz nach 6.30 Uhr, ein Fernlaſtzug mit einem
Laſtauto zuſammengeſtoßen, auf dem ſich acht Not=
ſtandsarbeiter
befanden. Die Inſaſſen des Laſt=
autos
wurden herausgeſchleudert. Zwei blieben
tot am Platze. Von den acht Notſtandsarbeitern,
die auf dem Laſtauto ſaßen, wurden fünf mit
ſchweren Verletzungen in das Pforzheimer Kran=
kenhaus
gebracht.
Zwiſchen den Stationen Admont und Frauen=
berg
im Ennstal wurde Sonntagmorgen eine
weibliche Leiche aufgefunden. Man vermutet,
daß ſie ein Opfer eines Raubmordes im D=Zug
Bukareſt-Paris wurde. Auf Grund des Reiſe=
paſſes
in der Handtaſche konnte die Tote als die
fünfzigjährige Frau Maris Farcaſanu, Leiterin
der Kunſtgewerbeſchule in Bukareſt, feſtgeſtellt
werden. Fahrkarte und Barmittel fehlten.
Der Großbrand, der ſeit Mittwoch in dem
großen Lagerhaus, in Wapping (London) wütet,
iſt noch immer nicht niedergekämpft. Man hofft,
daß er bald erlöſchen wird, nachdem nunmehr
die Kellerräume des Lagerhauſes ebenfalls in
Brand geraten ſind. 1400 Feuerwehrleute waren
an der Löſchung des Brandes bis jetzt beteiligt.
Letzte Nacht brach ein Teil der Vorderwand zu=
ſammen
und fiel auf die Straße.
Im Erdgeſchoß einer dreiſtöckigen Mietskaſerne
in Chicago ereignete ſich eine Exploſion, die die
Umgebung weithin erſchütterte und im ganzen
Stadtgebiet zu hören war. Das ganze Gebäude
war in wenigen Sekunden in Flammen gehüllt
Acht Menſchen, darunter vier Kinder einer Fa=
milie
, verbrannten. Acht weitere Perſonen, die
aus den Fenſtern ſprangen, wurden verletzt.

Eltern

dut und

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Noerich

Dienstag, 1. Oktober 1935

Der Sprung aus dem Alltag.
Abenteuerliche Frauenschicksale unserer Zeit. Dem Leben nacherzählt.

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Von Horſi W. Karſien.

Copyright by Verlag Presse-Tagesdienst, Berlin W 35.

III.
Mariekta Johanny.
Die gefeieriſte Schönheit des Vorkriegs=Wien.
Im Jahre 1934 ſtarb ſie
dieſe Frau mit einem der ungewöhnlichſten Lebenswege
unſerer Zeit. Und noch lange wird ſie bei ihren Freunden
unvergeſſen bleiben, auch wenn ſie im Dunkeln ſtarb . . . irgend=
wo
in Czernowitz, allwo man ſie in einem rohgezimmerten
Holzſarg zur letzten Ruhe bettete ſie, die lange wohl die ge=
feiertſte
Schönheit Europas war, eine Erſcheinung, der Könige
huldigten und Herzöge ihr Vermögen darbrachten : jene
Marietta Johanny, deren Wiege in einem Pfarrhaus ſtand.
Sie wurde geboren als die Tochter eines aus Böhmen
ſtammenden proteſtantiſchen Predigers, der bald nach Wien ver=
ſchlagen
wurde, wo Marietta aufwuchs. Als ihre Laufbahn be=
gann
, ſtand die Kaiſerſtadt im letzten ſtrahlenden Glanz des
untergehenden Habsburger Reiches und an dieſem Glanz
hat Marietta leuchtenden Anteil gehabt.
Sie war ein unbeſchreiblich ſchönes Mädchen, von ſolchem
Zauber, daß
die erſten Freier
ihr ſchon nahten, als ſie eben erſt 15 Jahre alt geworden
war . . . Nun, ſie verlachte ſie, drehte ihnen eine zierliche Naſe
und tobte wie wirbelnder Maienwind an ihnen vorüber. Auch
die Eltern können hier nichts tun, ſo viele Bewerber auch den
Herrn Pfarrer in feierlichem Vortrag um die Hand ſeiner blut=
jungen
Tochter bitten. Und vielleicht iſt es ſogar gut, daß
Marietta noch nicht an Dinge wie Liebe und Ehe denkt dies
wilde Kind, das ja noch zur Schule geht, die Lehrer und
Lehrerinnen ärgert, die tollſten Streiche begeht in ihrem Ueber=
mut
nicht zu bändigen iſt, mit ihrem lebendigen Elan all ihre
Alters= und Klaſſengenoſſinnen fortreißt wer weiß, was da
noch werden mag? Nein, ſoll Marietta erſt geſetzter und
vernünftiger werden!
Ich bin jetzt Schauſpielerin!
Das iſt die Eröffnung die Marietta eines Tages ihren
Eltern macht. Jawohl, ſie hat die Schule ſatt, ſie hat ſich dem
hochmögenden Herrn Direktor des Deutſchen Volkstheaters vor=
geſtellt
dem hat ſie ſehr gefallen, der meint, daß ſie wirklich
Talent habe er wird ſie alsbald herausſtellen, wenn auch
natürlich vorerſt nur in kleinen Rollen!
Die Eltern jammern und warnen und flehen : eine
Pfarrerstochter, die der Schule entläuft und zur Bühne geht?
Hilf Himmel! Aber Marietta lacht alle Bedenken fort, ſetzt
ihren Kopf durch und beginnt ihre kleinen Rollen im Deut=
ſchen
Volkstheater zu ſpielen.
Nun, ſie bringen ihr keinen rechten Erfolg die Rollen
nicht. Aber dennoch ſind es Abend für Abend mehr Opern=
gläſer
, die ſich auf das wunderſchöne Mädchen richten was
heißt Spiel?! der Anblick dieſes herrlichen Menſchen=
kindes
iſt lohnender, iſt alles! So kommt es, daß die Offiziere
der Arcierengarde, die böhmiſchen Grafenſöhne und ſelbſt die
jungen Erzherzöge bald unter ſich nur noch einen lockenden
Geſprächsſtoff, nur noch eine Sehnſucht kennen :
O Marietta Johanny ...!"
Die großen Palais öffnen dem Pfarrerskind ihre Tore,
Marietta findet den großen Weg von der Bühne in die Salons.
Und alsbald iſt es ihr, als ſei ihr in Wahrheit
,die große Lebensliebe‟
begegnet. Alle Kavaliere der Donaumetropole liegen ihr zu
Füßen, Millionenvermögen tragen ſich ihr an aber Marietta
hat auf einen Mann gewartet, der wie ſte auf den höchſten
Höhen ſteht, wie ſie die Herzen von ganz Wien erobert nur
Den kann ſie lieben, nur dem die Hand zum Lebensbunde
reichen! Und dieſes Idol findet ſie in Alfred Piccaver,
dem gefeiertſten, noch heute unvergeſſenen Sänger jener Tage
Cetzten Glanzes eines noch befriedeten Europas!
Sie heiratet Piccaver. Es kommen Monde glühenden
Rauſches, und Piccaver ſieht ſeine Berühmtheit noch ſteiler
emporwachſen, ohne zu ahnen, daß man, wenn man ſeine Arien

beklatſcht, jetzt eigentlich ſeine Frau, die ſchönſte Frau Europas,
meint ."
Aber wann war je ein Rauſch von Dauer? Solch ſteile
Flammen lodern nicht für alle Ewigkeit. So ſinkt denn auch
die große Liebe der Marietta Johanny immer mehr zu
kleinem Flackerfeuer hinab bis ſelbſt die letzten zuckenden
Funken erſterben. Eines Tages erklärt Marietta dem Gatten:
Gib mich frei! Ich liebe dich nicht mehr. Ich liebe einen
anderen. Ich will und muß und werde mich ſcheiden laſſen!
Das iſt das Ende einer großen Liebe. Und ganz Wien be=
dauert
Piccavers Los.
Ehe zum Schein.
Marietta hat einen gefährlichen Weg beſchritten auch
wenn er noch lange für die Welt zu den höchſten Höhen empor=
zuführen
ſcheint. Sie hat durch Piccaver den ungariſchen Groß=
grundbeſitzer
Baron Szemzö kennengelernt und deſſen Reich=
tum
iſt ſie verfallen.
Szemzö beſitzt ein eigenes Palais in Wien, er fährt in
der ſchönſten Equipage, die man ſich denken kann, beſchirrt mit
edlen Lippizanern er führt ein luxuriöſes Leben in Saus
und Braus, die Stadt, ja die ganze Doppelmonarchie iſt voll
von ſeiner Verſchwendung und ſeinen Eskapaden. Dieſer Grand=
ſeigneur
iſt es, dem Marietta ihr Herz verſchenkt hat. Er richtet
ihr denn auch gleich nach ihrer Scheidung von Piccaver ein
verſchwenderiſches Appartement im Hotel Sacher ein.
Aber Szemzö beſitzt nicht nur große Reichtümer und fließt
über von tollen Launen, ſondern nennt ſein Eigen auch eine
raſend eiferſüchtige Ehefrau, die beileibe nichts wiſſen darf von
dieſem Liebesſeitenſprung des Gatten.
Alſo verfällt der verliebte Ungar auf einen unglaublichen
Ausweg. Mit Geld kann man ſich alles kaufen warum alſo
nicht einen männlichen Schild vor dieſem wunderſchönen
Seitenſprung? Szemzö kauft im wahrſten Sinne des Wortes
einen Baron Jakabffky einen heruntergekommenen Adligen,
der froh iſt, gegen eine anſtändige Abfindung vor der Welt den
neuen den zweiten Ehemann der ſchönen Marietta zu ſpielen!
Und ſo kommt es, daß Marietta eine zweite Ehe ſchließt
mit eben dieſem Baron. In Wirklichkeit aber iſt und bleibt
ſie die Geliebte des Ungarn ..."
Vitriol und Bomben.
Nichts bleibt verborgen auf dieſer ſchnöden Welt! So ge=
ſchieht
es denn auch, daß endlich Frau Szemzö ein Licht auf=

Sabtädte o Tlatelaort
Roman von Henrik Heller.

Paul Funk rauchte in tiefen Zügen, Evas Schulter rieb ſich
zart und zärtlich an der ſeinen, ihre dunklen Haare unter dem
kleinen Hut waren ſehr glänzend und ſehr nahe, er ſah ihr klares
Profil, und die Augen, die, von der Seite her betrachtet, durch=
ſichtig
wie Waſſer wirkten. Er fühlte ihren Duft, und er fragte
in leiſem Tone, als wärs ein Geheimnis, dem er nachſpürte, ob
ſie noch immer das gleiche Parfüm benütze; ſie lächelte, ohne zu
antworten, ihre duftloſen Roſen an, und ihre matte Haut hatte
jetzt eine Spur von Farbe. Schweigend beobachtete ſie aus den
Augenwinkeln, wie Paul ſein leeres Glas von neuem füllte und
gleich austrank, aber als er nach ihrem halbgeleerten griff, um es
gleichfalls vollzugießen, breitete ſie die Hand mit ſacht geſpreizten
Fingern darüber aus. Funk nahm ihr dieſe Hand weg und
muſterte ſie ernſt und eingehend, das ſchmale Gelenk zwiſchen Dau=
men
und Zeigefinger halten, als wäre es ein fremdes, ſelbſtän=
diges
und intereſſantes Ding. Eva mußte darüber lachen. Paul
bekam plötzlich einen roten Kopf, den er durch eine Bubengrimaſſe
zu verbergen verſuchte und geriet in Feuer. In ſolchen Augen=
blicken
kam es ihr immer vor, als ſei ſie erfahrener, älter als er,
als müſſe wenigſtens ſie das heiße Empfinden tief feſthalten und
hüten, das ihr Geliebter, der Stunde untertan, verſchwenderiſch
ausſchöpfte.
Du biſt ſchläfrig? Wollen wir gehen? drang er in ſie und
hoffte auf ein Ja, aber ſie ſchüttelte nur den Kopf und bat, er
ſolle nichts mehr trinken.
Der Autopark vor dem Reſtaurant ſchmolz nach und nach zu=
ſammen
, ein Wagen nach dem andern glitt hupend in die Dunkel=
heit
hinein. In der geſättigten Ruhe des Beſitzes begann Eva über
die Bannmeile eigenen Glückes hinauszudenken; andere Mädchen
hatten es nicht ſo gut wie ſie, die den Geliebten den Tag über bei
der Arbeit in ihrer Nähe wußte.
Nicht wahr, Paul, äußerte ſie aus ſolchen tiefgründigen Er=
wägungen
heraus, die Großverdiener eurer Fakultät führen wohl
auch ein ſehr geſelliges Leben?
Meiſtens, gab er zu und blies Zigarettenrauch nach einem
dickköpfigen Schmetterlihg, der wie ein Kreiſel um die leeren
Weinflaſchen ſauſte, ſofern ſie nämlich nicht alte Junggeſellen
ſind. Die gönnen keinem Hungrigen auch nur einen Biſſen, aber
Hofräte mit unverheirateten Töchtern und unangeſtellten Söhnen
ſehen ſich freilich bemüßigt, einen gewiſſen Prozentſatz ihrer Ein=
lünfte
an fremde Leute zu verfüttern.
Dieſe fremden Leute, forſchte ſie weiter, ſind natürlich meiſt
junge Aerzte, und ſie bemühen ſich ſchrecklich, an dieſe unverhei=

rateten Töchter heranzukommen. Wenn man’s nicht gewohnt
iſt, Wein zu trinken, bewegt ſich die Erdoberfläche bereits nach drei
kleinen, halbgefüllten Gläſern in Wellenlinien, und alle Dinge
verzerren ſich ins Komiſche. Die ſchläfrigen Kellner unter den
Bäumen wirkten entſchieden grotesk, die ſchiefaufgeſetzten Mützen
der Damen wie Karikaturen, und Pauls böſes Geſicht war lächer=
lich
. Sie mußte die Zähne zuſammenbeißen, um nicht laut her=
auszulachen
. Schau nicht ſo zornig drein, verlangte ſie, und ihre
Augen glitzerten vor Uebermut, du haſt ja noch lange keine Toch=
ter
zu verheiraten!
Paul Funk ſah ſie ſcharf an, er war ſehr wach. Ohne auf ihre
Feſtſtellungen weiter zu reagieren, beglich er ſtumm die Rechnung
und faßte, im Aufſtehen beſitzergreifend, nach Evas Arm. Wir
nehmen ein Auto, ſagte er halblaut, und ſeine Stimme klang ganz
tief.
Es war ein gut gefederter Wagen mit kühlen, weichen Leder=
kiſſen
, und er fuhr im großen Bogen durch die laute, ſchlafloſe
Straße der Wirtshäuſer und dann durch ſtille finſtere Alleen voll
Schwüle und huſchender Schatten, der Brücke zur inneren Stadt
entgegen.
3.
Anfang Auguſt rückten die beurlaubten Pflegerinnen nach und
nach wieder ein und die zurückgebliebenen machten ſich reiſefertig.
Die Heimkehrer zeigten ihre ſonnenbraune Haut, ihre Elaſtizität,
ihre glänzenden Augen alle hatten wunderbares Wetter gehabt
und durchweg reizende Leute kennengelernt. Es bedurfte einer ge=
wiſſen
Zeit und vieler Mühe, um dieſe Urlauberinnen, die noch
im Rhythmus erhöhter Lebensgefühle dachten, wieder ins ebene
Geleiſe ihres nüchternen Dienſtes zu zwingen, und Eva, die in
Abweſenheit der Oberin deren Dienſt verſah, ſehnte ſich, zum
erſtenmal im Leben, nach Albertas gelaſſener Autorität, nach ihrer
trockenen Vernunft.
Sie beklagte ſich bei den geiſtlichen Schweſtern. Ich komme
mir vor wie ein Gefängniswärter. Schweſter Höfelmeyer läßt
die Kinder ins regennaſſe Gras ſetzen und lieſt endloſe Briefe,
anſtatt die armen Würmer in Bewegung zu halten, und auf
Schweſter Dub iſt jetzt überhaupt kein Verlaß. Die Kinder ſtopfen
ſich Gras und Sand in die Ohren, und ſie merkt gar nichts.
Die alte Kloſterfrau lächelte, das Apfelgeſicht unter der
Haube zerknitterte in tauſend Fältchen. Schweſter Dub iſt halt
noch jung, meinte ſie, und kranke Kinder ſolche wie wir ſie
haben zu pflegen, das iſt halt etwas anderes, als auf geſunde

Nr. 270 Seite 9

geſteckt wird über die Untreue ihres Gatten. Raſend lodert die
Eiferſucht und wartet auf ihre Rache.
Eines Mittags treffen ſich auf der Promenade die beiden
Rivalinnen. Kaum ſieht die Ehefrau die Geliebte des Gatten,
als ſie ſich auch ſchon auf ſie ſtürzt und ihr Vitriol ins Geſicht
ſchleudert :
Nun wird ſich kein Mann mehr in deine Larve vergaffen
und ſeine Gattin betrügen!
Mariettas Glück iſt die damalige Mode der Rieſenhüte,
die das Geſicht trefflich beſchatten und auch beſchirmen, wenn
es nottut. So iſt das pompöſe Hutwunder zwar ruiniert, die
ſtrahlende Schöne des Antlitzes aber gerettet! Allerdings trägt
Marietta am Körper ſchwere Brandwunden davon, die nur
langſam verheilen . . ."
Das wäre noch nicht einmal das Ende der zweiten großen
Liebe der Pfarrerstochter geweſen, wenn ſich Herr Szemzö nicht
bezüglich des ſtürmiſchen Temperaments ſeiner Frau zumindeſt
ebenbürtig gezeigt hätte. Kurz nach dem Vitriolattentat leiſtet er
ſeinerſeits ſich eine abwegige Attacke, und zwar gegen einen
Freund, der ihm vom Spieltiſch her eine beträchtliche Summe
ſchuldet, aber keinerlei Anſtalten macht, dieſe Schuld zu be=
gleichen
. Auf dieſen Freund und Schuldner macht Szemzö
kurzerhand ein Bombenattentat! Der Freund wird ſchwer
verwundet der Ungar eingelocht und damit iſt Marietta
ihren reichen Verehrer und Geliebten los.
Nun hat aber auch der gekaufte Ehemann, der Baron
Jakabffky, keine Exiſtenzberechtigung mehr. Er war ja nur
Deckmantel. Alſo: neue Scheidung und kurz danach:
Die dritte Ehe!
Diesmal iſt es ein Rumäne, iſt es der Baron Sturzea.
Der iſt glühender noch entflammt als die beiden ihm voran=
gegangenen
Ehemänner. Er ſetzt alles daran, daß Marietta ſich
ihm in Liebe neigt Und er hat ſchon etwas Lockendes ein=
zuſetzen
: nämlich ein phantaſtiſches Vermögen, gegen das
die Gelder des Ungarn Szemzö erledigten Angedenkens nichts
ſind als magere Bettelpfennige!
ſagt er . . . Jedenfalls verſteht er trefflich, der geliebten
Frau Märchenreichtum vorzugaukeln. Und dieſe Fata morgana
lockt Marietta reicht ihm die Hand zum Lebensbund.
Baron Sturzea iſt im Paradies und Marietta auch . ..
Sterbliche aber wurden noch immer aus dem Paradies ver=
trieben
durch einen rächenden Engel mit flammendem Schwert.
Und dieſen Engel ſozuſagen ſtellt am Tage nach der Hochzeit
das Geſtändnis des Rumänen dar:
Alles war Lug und Trug! Ich liebte dich mehr als mein
Leben deshalb bin ich an dir zum Hochſtapler geworden,
Marietta! Wiſſe nun, daß ich nicht nur nicht reich, ſondern in
Wahrheit bettelarm bin . . . längſt ruiniert . . . Verzeih mir
und hilf mir .. .!"
Entſetzt muſtert Marietta den demütigen Mann. Und faßt
ſich ſchnell. O, ſie braucht nicht lange Zeit zur Ueberlegung und
zum Handeln : eiskalt, mit einem tödlichen Achſelzucken geht
ſie von ihm . . .
Sie wird wenig ſpäter zum dritten Mal geſchieden.
Auf dem Gipfel.
Marietta meidet nunmehr Wien. Sie geht an die Riviera,
nach Nizza, Biarritz ſchließlich nach Paris. Auch hier öffnen
ſich der wunderſchönen Frau die Türen der vornehmſten
Salons und die Herzen der Männer. Und hier in Paris
lernt Marietta einen der reichſten Männer Englands kennen ...
und lieben : den Herzog von Weſtminſter!
Und auch dieſer Mann verliert ſich vollkommen an die
ſchönſte Frau ihrer Zeit! Jahrelang genießt Marietta an des
Herzogs Seite das Leben in vollſten Zügen. Dauernd ſteht ihr
die Jacht des Herzogs zur Verfügung. Sie reiſt mit ihm durch
alle Länder der Erde. Sie lernt durch ihn die Vornehmſten
dieſer Erde kennen und ſie liegen ihr zu Füßen! Sie hat
mehr als einmal den engliſchen König Eduard UII. und den
königlichen Kaufmann Leopold von Belgien als Tiſchgäſte bei
ſich geſehen, hat mit ihnen die Rennplätze von Chantilly,
Auteuil, Longchamps beſucht : die Eleganteſte der Eleganten,
die Schönſte der Schönen! Das haben ihr ſelbſt Könige ins
Ohr geflüſtert und dies Flüſtern mit galanten und koſtbaren
Douceurs begleitet . . .
Der Herzog trägt ſich mit dem Gedanken, die Geliebte
ehelichen zu wollen. Schon ſieht ſich Marietta auf den höchſten
Höhen des Lebens : Gattin eines der reichſten Männer des
reichen Englands Herzogin! Sie geht mit dem Geliebten
nach London und muß erkennen, welch ein gewaltiger Unter=
ſchied
beſteht zwiſchen der Wiener und Pariſer Geſellſchaft und
der von London! In Wien und Paris öffneten ſich vor der
Schönen die vornehmſten und älteſten Palais in England
bleiben ſie für die Abenteurerin hermetiſch geſchloſſen ..."
Dreimal verheiratet? Dreimal geſchieden? Die Geliebte des
Herzogs, und wer weiß weſſen noch? Nimmermehr!
(Fortſetzung folgt.)

Kinder aufzupaſſen. Ich habe zehn Jahre gebraucht, bevor mir
das richtige Verſtändnis gekommen iſt. Mancher lernts nie."
Jetzt habe ich ihr die Großen gegeben, durchweg leicht zu be=
handelnde
Fälle. Mit denen wird ſie hoffentlich fertig.
Die geiſtliche Pflegerin zeigte ſich darüber bereits unter=
richtet
, ſie erklärte ſich zu Evas Erleichterung ſogar bereit, ihrer
allzu weltlichen Kollegin etwas auf die Finger zu ſehen.
Dem heißen Juli folgte ein kühler Auguſt. Es regnete viel,
der Garten war unbenutzbar, und man mußte die Kinder im
Hauſe zu beſchäftigen ſuchen. Im glasüberdachten Teil des Hofes
ſpielte man Bewegungsſpiele, auf den langen Eßtiſchen des Speiſe=
ſaals
entſtanden Gebilde aus Bauſteinen.
Schweſter Höfelmeyer, ein weiblicher Napoleon, brachte es
ſogar fertig, mit ihren Zöglingen nach dem Takt eines Kinder=
liedchens
eine Art Ringelreihen aufzuführen und dabei Urlaubs=
erinnerungen
auszukramen, die unverblaßt waren wie am erſten
Tag. Der ſchwediſche Ingenieur aus ihrer Penſion, ſo berichtete
ſie, ſei jetzt in der Schweiz, in Samaden. Heute war eine Anſichts=
karte
von ihm gekommen. Er ſchrieb, daß der Sommer beinahe
vorbei wäre, der Schnee reiche ſchon tief über die Waldgrenze.
Herrlich muß das ſein, ſo in der Welt umherreiſen, immer
neue Menſchen kennenlernen . . ."
Eva ſchaute die Kollegin an. Im wärmeloſen, ſchräg einfal=
lenden
Licht des Nordfenſters war ihr Geſicht, das den roſigen
Anhauch der Berge ſchon wieder zu verlieren begann, geſpannt
und müde zugleich, man ſah die Knitterfältchen unter ſchönen
braunen Augen und die nachlaſſende Muskelſpannung der Wan=
gen
. Von dieſem Schweden, der, auf einer Studienreiſe begriffen,
auch das neuerbaute Waſſerkraftwerk jenes Gebirgsſees beſucht
hatte, an dem die Höfelmeyer ihren Urlaub genoß, wußte ſchon
das ganze Haus. Man wußte, daß er vermögend und aus guter
Familie war, daß er zu einer Weltreiſe rüſtete, und daß er mit
Schweſter Höfelmeyer korreſpondierte. Bei Licht beſehen beſtand
dieſe Korreſpondenz allerdings nur aus ein paar Anſichtskarten
mit nichtsſagenden Mitteilungen und freundlichen Grüßen, mit
denen ein wohlwollender und wohlerzogener junger Mann eben
hergebrachterweiſe einen kurzen und gewichtloſen Sommerflirt zu
beenden pflegt, aber die Adreſſatin empfand dieſes rückſichtsvolle
Loslöſen nicht als Verabſchiedung, ihr war jede Karte wie ein
Ruf.
Wir kriegen einen frühen Herbſt, hieß es plötzlich. Wenn’s
einmal Mitte Auguſt zu regnen beginnt, iſt’s mit dem Sommer
gewöhnlich Schluß, jedenfalls mit dem Sommer im Hoch=
gebirge
.
Was Eva denn dort beginnen wolle, wenn der Regen ſo her=
unterdroſch
? Schlafen Eſſen in der obligaten Glasveranda
zweitklaſſiger Landgaſthöfe, Handarbeiten verfertigen und An=
ſichtskarten
ſchreiben? Ein vernünftiger Menſch mache unter ſol=
chen
Verhältniſſen eine kleine Städtereiſe, oder er ging nach dem
Süden.
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 270

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 1. Oktober 1935

Gagsrbaſbb lt Tagtltt

* Frühſpaziergang am Rhein.
Die Rennſchuhe werden ausgezogen.
Des Sonntags in der Morgenſtund, da wandert ſichs ſo ſchön
am Rhein, wenn rings im weiten Rund, die Morgenglocken
So heißt es in einem Rheinlied. Und da man ſchon
gehn
in Düſſeldorf weilte, ſo wollten einige der Teilnehmer am Inter=
nationalen
Leichtathletikfeſt natürlich dieſem löblichen Vers
nicht zuwiderhandeln. Sie kannten zwar die Melodie nicht recht,
die Finnen nämlich, aber dafür war ihr wandern um ſo ein=
drucksvoller
. Daß es kein Bummel war, merkte der Frühaufſteher
aus Darmſtadt ſehr ſchnell, der ſich als der Dritte im Bund an=
geſchloſſen
hatte.
Einige luſtwandelnde Eingeborene guckten allerdings ver=
wundert
, als da drei junge Burſchen, mit den Armen vendelnd
in ſtrammem Schritt am Ufer entlang ſpazieren gingen, daß
ihnen der Schweiß bald in den Schuhen ſtand. Immerhin: Die
drei waren im Sportanzug und da konnte ja ſo etwas Bewegung
vor dem Frühſtück vielleicht zu ihrem Sonntagsprogramm gehören.
Und das war es natürlich auch. Jſo=Hollo, Mäkki und
Haag, der von den Finnen, wie ſchon in Helſingfors, weiter ler=
nen
wollte promenierten etwa 3 Kilometer in dieſer Art,
Während aber die Nordländer faſt vergnügt ausſchritten, mußte
dann der Heiner eine Pauſe in dem ungewohnten Geh=Tempo ein=
legen
. Die beiden netten Finnen hatten natürlich ihre Freude
an ihrem Schüler und ſchon gingen ſie wieder weiter, als wäre
ihnen der Leibhaftige auf den Socken. Zu Hauſe angekommen,
ins Bad und dann Ruhe bis zum Gong, der alle Langſtreckler um
den Tiſch vereinigte. Von den vielen guten Sachen durften ſie
aber micht zuviel ihrem Magen einverleiben, denn bald rief
die Stimme des Gewaltigen zum Kampf.
Während am Morgen in Düſſeldorf recht ſchönes Wetter
herrſchte, begann unter Mittag ein heftiger Regen, der auch auf
den Beſuch im Stadion und die Bahn hinderlich wirkte. Zum
Start über die 10 000 Meter war auch Haag gerufen worden,
offenbar ſollte er noch einmal nach den letzten großen Kämpfen
ſeine Reſerven unter Beweis ſtellen. Sie waren nicht ſchlecht:
1000 Meter in 2:53 Min. 1500 Meter in 4:27 Min., 3000 Meter
in 9:08 Min. 5000 Meter in 15:30 Min., 7500 Meter in 23:40
Min. Mäkki beendete den Lauf in 31:40,4 Min., Kelm in 31:53,8
Min. Haag in 32:25,4 Min.
Und nun Schluß für dieſes Jahr. jetzt wird wieder Kraft
geſammelt für 1936. Die Stimmung mit den Finnen und Hol=
ländern
war ganz groß und herzlich der Abſchied Auf Wieder=
ſehen
1936 beim Olympia in Berlin, ſo hören wir aus Düſſel=
dorf
.
Die Rennſchuhe werden für eine Weile an den Nagel ge=
hängt
. Sie hatten viel auszuhalten in dieſem Jahre. Allein
über 128 Kilometer wurden, in Kämpfen gelau=
fen
. Das koſtet Leder und Kraft! Dazu bei Heinz Linder im
Stadion wöchentlich dreimal ſtrammes Training. Als tägliches
Brot 45 Kilometer Waldlauf vor der Arbeit. Das ging ſeit
November des vorigen Jahres und Heinz Linder hatte Recht,
als er nach dem letzten Großkampf in Berlin meinte, daß es nun
genug ſei für dieſes Jahr. Seine Mühe und Liebe wurde in
dieſem Jahre von ſeinen Leichtathleten prächtig belohnt, neuer
Somen iſt aufgegangen. Hoffen wir, daß im nächſten Jahr, wenn
die Rennſchuhe aus dem Schrank geholt werden. Darmſtadts Na=
men
wieder als die Heimat tapferer Kämpfer und einſatzbereiter
Kameraden genannt werden möge.
Klub=Dreikampf der Frauen am Arheilger Mühlchen.
Sportvereinigung 04 132 Pkte. Turnv 76 Arheilgen 104 Pkte.,
Jungleichtathletinnen SV. 98 Darmſtadt 90 Pkte.
Die Frauen der Leichtathletik=Abteilungen der Sportvereini=
gung
04. des Turnvereins 1876 Arheilgen und die Jungleicht=
athletinnen
des Sportvereins 98 Darmſtadt hatten den letzten
Sonntag der Saiſon noch benutzt, um die Wettkämpfe zu den
Deutſchen Vereinsmeiſterſchaften auszutragen. Den Leiſtungen
und Stärken der Abteilungen entſprechend, wurde in der Klaſſe C.
geſtartet. Leider mußte der Turnverein auf Sophie Weſp, eine
der erfolgreichſten Kämpferinnen des Vereins, die infolge eines
Unfalls noch nicht wettkampffähig iſt, verzichten. Bei günſtigem
Wetter begannen die Kämpfe um 9.45 Uhr, die reibungslos und
immer mit Spannung abgewickelt wurden und unter der Leitung
von Kreisfrauenſportwart Stephan. Darmſtadt ſtanden.
Beim 100=Meter=Lauf war Greta Stork=04 mit 14 Sek. die
Beſte, Zweite wurde Elſe Frickel vom Turnverein mit 142 Sek.,
während Anni Rauſch=SV. 98 mit 14.7 Sek. den 3. Platz belegte.
Das Speerwerfen iſt bei den 3 Mannſchaften die ſchwächſte Uebung
und es gilt hier noch tüchtig zu trainieren, um zu entſprechenden
Leiſtungen zu kommen. Marg. Weſp=Turnv, 76 erreichte, eine
Weite von 21.38 Metern, Spengler=04 16,95 Meter und Gilmer=
SV. 98 15,10 Meter. Der Hochſprung war eine ſichere Sache von
Marie Stork=0 mit 1,32,5 Meter, Grünewald vom SV. 98 ſprang
1.21,5 Meter. Emmi Geiger=TV. 76 mußte ſich mit 1,19,5 Metern
auf dem 3. Platz begnügen. Die 4mal 100 Meter=Staffel gewan=
nen
die Läuferinnen der Sportvereinigung 04 mit 58 Sek, vor
Turnverein 76 mit 59,8 Sek. und SV. 98 mit 60,4 Sek.
Nach der Auswertung lautete das Endreſultat: Sport=
vereinigung
04 132 Punkte. Turnverein 1876 104 Punkte, Sport=
verein
98 90 Punkte. Die Kämpfe zeiren den Vereinen, wo
Lücken ſind, die beim Wintertraining ausgefüllt werden müſſen,
um im nächſten Jahre die Leiſtungen zu verbeſſern.
Handball.
Jahn 1875 Darmſtadt, Handballabteilung.
Alle Spieler der erſten Handballmannſchaft wer=
den
gebeten. Dienstag, den 1. Oktober, um 8,30 Uhr pünktlich, im
Turnhaus zu ſein, zwecks einer kurzen Beſprechung über das letzte
Spiel.
Tſchft. BürgelTAV. Eppertshauſen 6:7 (5:2).
Unter der umſichtigen Leitung von Knaf=Klein=Krotzenburg
lieferten ſich beide Mannſchaften in Bürgel einen erbitterten
Kampf. Nach ungefähr 5 Minuten Spielzeit kamen die Gaſt=
geber
zu ihrem 1. Treffer, welchem auch bald Nr. 2 folgte. Durch
Strafwurf von H. Müller und ein ſchönes Tor von P. Müller
konnte E. ausgleichen. Poſtwendend ging Bürgel durch Straf=
wurf
erneut in Führung und konnte das Ergebnis bis zur Halb=
zeit
auf 5:2 erhöhen. Eppertshauſen war in dieſer Spielphaſe
durchaus ebenbürtig, aber das Glück wollte es nicht. Bürgel
fühlte ſich ſchon als Sieger, hatte aber nicht mit dem Sieges=
willen
der Gäſte gerechnet. Die Mannſchaft ſpielte in Hochform.
Bürgels Verteidigung war überlaſtet. Tor auf Tor wurde auf=
geholt
und 5 Minuten vor Schluß hieß es 5:7 für die Gäſte, trotz
allen Einſatzes der ſich verzweifelt wehrenden Gaſtgeber. Müller
hielt ſein Tor rein, und ihm iſt in erſter Linie der Sieg Es zu
danken. Bei dem Stande von 5:7 ſetzten die Gaſtgeber alles auf
eine Karte und konnten wohl noch ein Tor aufholen, aber zum
Gleichſtand reichte es nicht mehr. Mit dem Schlußpfiff verließ
die beſſere Mannſchaft als Sieger den Platz.
Die Reſerve mußte ſich der von Bürgel 6:4 (4:3) beugen,
denn die Stürmerreihe verſagte in der 2. Hälfte kataſtrophal.
Die Jugend hatte ihr erſtes Pflichtſpiel gegen Hainhauſen
und konnte gleich einen hohen 8:0 (5:0)=Sieg erringen.

Fußball im Kreis Starkenburg.
Kreisjugendwart.
1. Ueber die Durchführung der Jugend= und Knabenpflicht=
ſpiele
habe ich mit dem Kreisſportwart, Herrn Schäfer, nach=
ſtehende
Vereinbarung getroffen:
a) Die Geſtellung der Schiedsrichter für die Jugendſpiele
erfolgt durch den Kreisſportwart. Die Spielleiter teilen
dem Kreisſportwart die Terminliſten ſowie die laufend ein=
tretenden
Veränderungen mit
Bei Nichterſcheinen eines Schiedsrichters ſtellt der Platz=
verein
den Spielleiter. Die Vereine ſind verpflichtet, für
die Anweſenheit einer geeigneten und mit den Regeln ver=
trauten
Perſon Sorge zu tragen.
b) Die Knabenſpiele werden wie bisher durchgeführt. Die
Spielleiter werden von den Platzvereinen geſtellt.
e) Sämtliche Vereine melden mir geeignete Mitglieder, die mit
der Leitung von Jugendſpielen beauftragt werden können.
Insbeſondere gilt dies für Jugendliche, Aktive und ſolche,
die ſich aus Liebe und Begeiſterung zur Jugend für dieſe
dankbare Aufgabe zur Verfügung ſtellen. Eine beſondere
Schulung durch den Schiedsrichterobmann, Herrn Hillgärt=
ner
, iſt vorgeſehen.
2. Sämtliche Mannſchaften, die nicht zu den Jugend= und
Knabenpflichtſpielen gemeldet wurden, ſind geſperrt. Während
der Pflichtſpiele iſt es dieſen Mannſchaften unterſagt, Freund=
ſchaftsſyiele
auszutragen.
3. Die Oberiungführer des Kreiſes ſenden mir die Tätigkeits=
berichte
des Monats September bis ſpäteſtens 3. Oktober zu.
4. Am 22. September iſt der Kreis Starkenburg mit 120 Ju=
gend
= und Knabenmannſchaften in die Pflichtrunden eingetreten.
In erſter Linie ſoll unſer Kampffpiel die uns anvertraute Jugend
zu wetterfeſten, zähen und diſziplinierten Jungen erziehen. Ge=
rade
für die Jugendſpiele gilt es, weniger Bedacht auf ein ge=
wonnenes
Spiel oder eine Meiſterſchaft zu nehmen, um nicht die
Erſtrebung des gemeinſamen hohen Zieles, in engſtirnigem Ver=
einsfanitismus
zu überſehen. Die Spielleiter ſind von mir an=
gehalten
, alle Verſtöße gegen die Spielordnung und Zucht ( Tät=
lichkeit
, Unſportlichkeit, Schiedsrichterbeleidigung, Störung durch
Zuſchauer) mit den ſchärfſten Strafen zu ahnden. Ich werde mich
von der Durchführung der Spiele, in dieſem Sinne perſönlich
überzeugen.
In ſportlich einwandfreiem Kampf wünſche ich den Pflicht=
ſpielen
1935/36 einen guten Verlauf.
Dr. Rechel, Kreisjugendwart.

Fußball=Nachleſe.

Darmſtädter Schwimmklub Jung=Deutſchland
Uebungsſtunden im Städt. Hallenſchwimmbad.
Wir machen unſere Mitglieder noch einmal darauf aufmerk=
ſam
, daß heute abend unſere regelmäßigen Uebungsſtunden im
Städtiſchen Hallenſchwimmbad ihren Anfang nehmen Die Damen=
abteilung
hat ihre Uebungsſtunde wie im vorigen Jahre Diens=
tags
von 19.30 Uhr bis 20.30 Uhr in der Frauenſchwimmhalle die
Wettkampfmannſchaſt erſtmalig wieder eine Uebungsſtunde
Dienstags von 20.30 Uhr bis 21.30 Uhr in der Männerſchwimm=
halle
und die Jugend=, Ruder= und Paddelabteilung übt Freitags
von 19 30 Uhr bis 20.30 Uhr in der Männerſchwimmhalle. Erſte
Uebungsſtunde für die Damen=Abteilung und die Wettkampf=
mannſchaft
heute abend.
Die Wettlampfmannſchaft trainiert außerdem regelmäßig
Montags und Mittwochs ab 17.30 Uhr in der Männerſchwimm=
halle
, desgleichen die Jugendabteilung.

Reichsbahn DarmſtadtSV. Erzhauſen 3:4 (2:1). TV. Als=
bach
SV. Merck Darmſtadt 3:9: SV. 98 3.Merck 2. 1:4. SV.
OffenthalGermania Oberroden 2:2 (1:0), FV. Eppertshauſen
Viktoria Urberach 2:4 (1:2). Union WixhauſenVikt. Gries=
heim
931.
SV. Erzhauſen in Darmſtadt ſiegreich.
Am Sonntag weilte SV. Erzhauſen in Darmſtadt bei Reichs=
bahn
und konnte in einem äußerſt ſchnellen, aber übermäßig har=
ten
Sieg einen verdienten 3:4 (2:1)=Sieg mit nach Hauſe
nehmen. Reichsbahn ging in der 2. Min. in Führung, hatte
aber bald ihr Pulver verſchoſſen. Trotz guter Torchancen ge=
langte
E. bis zum Wechſel nur zum Ausgleich, während Reichs=
bahn
kurz vor der Pauſe wieder in Führung gehen konnte, als
die Gäſte=Abwehr zu weit aufgerückt war. Nach dem Wechſel
fielen innerhalb 5 Minuten 3 Tore für die Blau=Weißen, denn
die Gäſte gingen mit Elan und Kampfgeiſt wie ſelten ans Werk.
Ein längſt fälliger Foul=Elfmeter wurde von Berbert verwan=
delt
während Breidert einen Strafſtoß wegen eines weiteren
Foulſpiels zum 2.:3 verwertete. Eine Rechtsflanke konnte Kühn
vor dem Darmſtädter Hüter zum 4. Tor einlenken, worauf aller=
dings
der Reichsbahntorwart ſich unſportlich revanchierte und der
Torſchütze verletzt ausſcheiden mußte. Angeſichts des harten Spiels
verlegte ſich E. mehr auf die Abwehr. Durch einen zu ſchwach
zurückgegebenen Ball holte Darmſtadt einen Treffer auf, verlor
jedoch durch angebrachten Platzverweis ſeinen linken, Läufer.
E. verließ als verdienter Sieger den Platz. Der SR. hätte ener=
giſcher
durchgreifen ſollen. 2. Mſch. 0:6 für Erzhauſen, Jugend
Dreieichenhain Jgd. 1:5, SchülerTG. Erzhauſen 5:0.
SVg. 34 Ueberau Viktoria Kleeſtadt 6:2 (2:1).
Auch im zweiten Spiel konnte Ueberau einen verdient hohen
Sieg landen. Kleeſtadt kam mit einer unerwartet ſtarken Mann=
ſchaft
, die ſich gleich zuſammenfand und in der erſten Viertelſtunde
überraſchend gut ſpielte, ſo daß es in dieſer Zeit wirklich nicht
nach einem klaren Sieg der Gaſtgeber ausſah. Kleeſtadt ging ſo=
gar
durch Elfmeter in Führung. Allmählich findet ſich auch
Ueberau beſſer zuſammen und kann noch vor Halbzeit 2:1 in
Führung gehen. Nach dem Wechſel gelingt den Gäſten durch ein
ſehr zweifelhaftes Tor abermals der Ausgleich. Dann haben ſie
allerdings ihr Pulver auch verſchoſſen. Ueberau geht jetzt un=
widerſtehlich
los und erzielt noch vier ſchöne Feldtore, die den
Sieg ſicherſtellten. Die Gäſte ſind dem Tempo zum Opfer gefallen
und machten zum Schluß einen müden Eindruck, während Ueberau
gerade zum Schluß am beſten zum Zug kam. Zu erwähnen iſt
noch, daß Ueberau in der 2. Hälfte 4 Elfmeter verſchoß, was einer=
ſeits
Schießunvermögen, andererſeits aber auch die Ueberlegen=
heit
in dieſer Periode zum Ausdruck bringt.
Ueberau, 2. Kleeſtadt 2., 7:0. Die Jugend ſpiekte in Die=
burg
gegen Haſſia und brachte dort einen beachtlichen 3:1=Sieg
mit nach Hauſe.
TSG. 1877 Ober=Ramſtadt VfR. Beerfelden 4:2 (1:2).
Die Ober=Ramſtädter Fußballer weilten in Beerfelden. Beide
Mannſchaften lieferten ſich einen ſehr ſpannenden abwechſlungs=
reichen
Kampf, den TSG. verdient für ſich entſcheiden konnte.
Bis zur Pauſe führten die Gaſtgeber mit 2:1. In dieſer Zeit war
der Gaſtgeber ganz groß im Zuge, die Ober=Ramſtädter Hinter=
mannſchaft
einſchließlich Läuferreihe mußte ſchwer kämpfen, um
weitere Erfolge der Gaſtgeber zu verhindern. Im Sturm wollte
vor der Pauſe aber auch gar nichts gelingen, ſo daß man allge=
mein
mit einem Siege B. rechnete. O.=R. mußte nach der Pauſe
gegen den ſtarken Wind ſpielen, aber die Gäſte lieferten nach der
Pauſe in allen Mannſchaftsteilen ein großes Spiel. Es klappte in
allen Reihen, ſo daß es nicht lange dauerte, bis TSG. durch wun=
derſchöne
Zuſammenarbeit mit prächtigem Schuß den Ausgleich
erzielte. Nun kam die geſamte Mannſchaft erſt richtig in Schwung.
während die Gaſtgeber etwas abfielen und nicht mehr die
Leiſtungen der erſten Halbzeit zeigten. Die Gaſtgeber lieferten
einen großen Kampf und hatten eine ſtarke Mannſchaft zur Stelle.
die auf eigenem Platz nur ſchwer zu ſchlagen iſt. Heute traf ſie
aber auf eine Mannſchaft, die beſonders nach der Pauſ von einem
uukeugſamen Siegeswillen beſeelt war. Das faire Spiel hatte in
Schmidt=Reichsbahn Darmſtadt einen guten, aufmerkſamen Spiel=
leiter
. 2. Mannſch, 4:1 für die Gaſtgeber. Die Jugend ge=
wann
ihr 1. Verbandsſpiel in Heubach mit 5:1.
Olympia Hahn VfR. Fehlheim 1:0 (1:0).
Man hatte Hahn nach dem glänzenden Start gegen Nord=
heim
eigentlich mehr zugetraut. Totſichere Sachen waren in der
erſten Hälfte genug zu verzeichnen. Jedoch Hahns Stürmer waren
nicht in der Lage, das tückiſche Leder ins Ziel zu bringen. Der
einzige Treffer fiel in der Mitte der erſten Halbzeit durch den
Linksaußen. Trotz Pech und Unvermögen hatte Olympia aber
auch in der zweiten Hälfte rieſiges Glück. Fehlheim unterband
durch rückſichtsloſe Härte weitere Hahner Erfolge. Ihrem Schuß=
vech
war es zu verdanken, daß die Punkte in Hahn blieben.
Schiedsrichter gut.
R.
Turnerbund Jahn 1875 Darmſtadt, Schwimmabteilung.
Während der am 1. Oktober beginnenden Hallenbade=
zeit
finden unſere Schwimmſtunden Donnerstags, von 20.30 bis
21.30 Uhr. und Samstags, von 19.30 bis 20.30 Uhr, in der Män=
nerhalle
ſtatt. Neben der Pflege des Sportſchwimmens und des
Waſſerballſpieles werden für noch nicht ſchwimmkundige Mitglie=
der
an beiden Abenden wieder Lehrkurſe durchgeführt. Mel=
dungen
hierzu können in den, am Donnerstag, den 3. Oktober, be=
ginnenden
Uebungsabenden abgegeben werden.

Ringen.

KSV. Darmſtadt 1910 Stemm= u. Ringklub Lampertheim 6:13.
Der geſtrige Auftakt zu den diesjährigen Verbandsmann=
ſchaftskämpfen
im Kreis Darmſtadt, war für die Darmſtädter
geradezu nicht überzeugend. Mit einer körperlich ſehr ſchwachen
Mannſchaft hatten ſie gegen die in dieſer Hinſicht beſſer disvo=
nierten
Gäſte faſt gar nichts zu beſtellen. Während letztere mit
ausgewogenem Limit auf die Matte gingen, mußten die Platz=
ringer
umſtändehalber mit bedeutendem Untergewicht antreten.
Auf die techniſche Kampfſtärke war dieſer mißliche Umſtand von
beſonderer Bedeutung, denn die öfters während des Kampfver=
laufes
zutage getretene techniſche Ueberlegenheit der Platzringer
ſcheiterte faſt immer an dem kräftigeren Stehvermögen der Lam=
vertheimer
. Trotz der Verſchiedenheit der beiderſeitigen Akteure
kam es durchweg zu einem offenen und intereſſanten Kampfver=
lauf
, der die Zuſchauer immer in Spannung hielt. Sportkumerad
Chriſt=Dieburg leitete in umſichtiger Manier.
Die Ergebniſſe: Bantam: Schütz=D Alberſtadt=L.
0:3, Feder: Schuchmann=D Kettler=L 0:5, Leicht: Gg. Schnau=
ber
=D. Hahl=L. 0:7. Welter: Daum=D. Abel=L. 3:7, Mittel:
Kohlbacher=D. Müller=L. 6:7, Halbſchwer: Schäfer=D. Stef=
fan
=L. 6:10, Schwer: Zimmermann=D Reiter=L. 6:13. Jgd.=
Mannſch. 8:6 f. D. Schüler 3:10 f. L.
Vorwärts Groß=Zimmern Bingen=Büdesheim 7:9.
Das war eine Kerwe=Ueberraſchung. Allerdings keine an=
genehme
für die Vorwärts=Staffel. Von vornherein hatte ſie
Pech, denn eine der beſten Stützen, Danz, war dienſtlich nicht frei,
und ſo gingen 3 Punkte kampflos an die Gäſte. Die Ergeb=
niſſe
; Bantamg: Poth=Gr.=3. Matthes unentſchieden. Eine
Fehlentſcheidung, da Poth mehrere Wertungen errungen hatte.
Federg.: Joſef Wörtge Hammer; Punktſieg f. W. und der
ſchönſte Kampf. Leichtg.: Meyer Eckweiler (der zur Olympia=
Kernmannſchaft gehört), Punktſieger E. Welterg. Johannes
Ohl ſiegt entſcheidend über A Matthes. Mittelg.: Reinhardt
H. Eckweiler, unentſchieden. Halbſchwerg.: Held Hainz, Punkt=
ſieger
Heinz. Schwerg.; kampflos f. Bingen. Kampfrichter war
Lotz=Dieburg.
SVgg. 04 ArheilgenKSV. Bensheim 9:10, TG. Nieder=
RamſtadtTG. Dieburg 8:7.
Zwei Darmſtädter Boxer in der Knirpſen=Achl.
Darmſtädter Turn= und Sportgemeinde, Boxabteilung.
Am Sonntag ſtarteten drei Jugendliche der Darmſtädter
Turn= und Sportgemeinde 1846 beim Willy=Thürk=Jugend= Ge=
dächtnis
=Turnier in Frankfurt=Fechenheim. Das Turnier war mit
rund 60 Jugend=Boxern aus allen Teilen des Gaues 13 ſehr gut
beſetzt. Für Darmſtadt ſtartete als Erſter im Jugendbompf der
Klaſſe A Georg Lenzer gegen Quinthus, Völklingen. Das Ge=
wichtsplus
des Völklingers machte ſich bei Lenzer, der zum erſten=
male
im Ring ſtand, bemerkbar, er verlor daher den Kampf knapp
nach Punkten. Kurt Horn ſtartete in der Jugendklaſſe A und
konnte durch ſauberes und ſchnelles Arbeiten über ſeinen Gegner
Deubling, FSV. Frankfurt, in drei Runden triumphieren Somit
kam Horn in den Entſcheidungskampf gegen Quinthus, Völklin=
gen
. Quinthus, der Horn an Ringerfahrung und Gewicht weit
überlegen iſt, gewinnt dieſen Kampf ſchon in der erſten Runde
durch Abbruch des Ringrichters. Kurt Horn wurde aber ſomit
2. Turnierſieger der Jugendklaſſe A.
Roßmann, der durch Freilos gleich in den Entſcheidungskampf
gegen Nett, Wiesbaden, antrat, griff in der erſten Runde mit
viel Temperament an und konnte in dieſer Runde ein kleines
Plus für ſich buchen. In der zweiten Runde zeigte Nett etwas
Ueberlegenheit, die auch in der dritten Runde anhielt und ihm
ſomit zum Siege verhalf. Roßmann wurde zweiter Turnierſieger
in der Schülerklaſſe C.
Sehr erfreulich iſt es, daß die beiden Kämpfer Kurt Horn
und H. Roßmann, in Anbetracht ihrer ſchnellen und ſauberen
Kampfesweiſe gut gefielen und durch den Gau=Boxführer Diet=
rich
=Frankfurt a. M., der Knirpſen=Acht des Gaues 13 Süd=
Weſt eingereiht wurden.
F. St.
Reichsſender Frankfurt
Frankfurt: Dienstag, 1. Oktober
6.00: Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik. 6.30: Köln: Früh=
konzert
. In der Pauſe 7.00: Nachr. 8.00: Waſſerſtand,
Zeit, Wetter. 8.10: Stuttgart: Gymnaſtik. 8.30: Sende=
pauſe
. 9.00: Nur Freiburg: Werbekonzert. 9.15: Nur
Freiburg: Muſik und Lieder zum Erntedankfeſt. 10.00:
Sendepauſe. 10.15: Hamburg: Schulfunk: Grenzland Vom=
mern
. 10.45: Prakt. Ratſchläge für Küche und Haus.
11.00: Werbekonzert. 11.35: Meldg. 11.45: Bauerafunk.
12.00: Dresden: Mittagskonzert. Ltg.: Curt Kretzſchmar.
Dazw. 13.00: Zeit Nachr. 14.00: Zeit. Nachr., Wetter.
14.15: Mitten im Werktag. 14.55: Zeit, Wirtſchaftsmeldg.
15.00: Nur Freiburg: Nachr. 15.15: Für die Frau.
16.00: Klaviermuſik von Schumann und Liſzt. 16.30:
Märchenbilder aus dem Orient. (Eigenaufn. des deutſchen
Rundfunks). 17.00: Königsberg: Nachmittagskonzert.
18.30: Balladen. 18.55: Meldungen.
19.00: Unterhaltungskonzert der Kapelle Etté. 19.50:
Tagesſpiegel. 20 00: Zeit, Nachr. 20.15: Köln: Reichs=
ſendung
: Stunde der Nation: Wir fördern die Kohle, wir
ſchmieden den Stahl. Funkbild von deutſcher Arbeit an
der Ruhr. 21.00: Der verklungene Ton. Beliebte Schla=
ger
aus drei Jahrzehnten. 22 00: Zeit, Nachr. 22.15:
Wetter, Nachr., Sport. 22.30: München: Nachtmufik.
24.00: Stuttgart: Orcheſterkonzert des Funkorch.
Oustaunn Gsrssssennn
Dienstag, 1. Oktober
Reichsſendung: 20.15: Stunde der Nation: Wir för=
dern
die Kohle, wir ſchmieden den Stahl. Ein Funkbild
von deutſcher Arbeit an der Ruhr.
Breslau: 21.00: Beim Kronenwirt iſt heute Jubel und
Tanz. Hörfolge von Günter Otto.
Leipzig: 21.00: Promenade=Konzert aus London. Ausf.:
BBC.=Sinfonieorcheſter.
Hamburg: 21.00: Till, der Meiſterſchelm. Ein Schnur=
renſpiel
.
Brüſſel=frz : 20.00: Fauſts Verdammnis von Berlioz.
Stockholm: 20.00: 2. und 3. Akt von Figaros Hochzeit.
Warſchau: 20.10: Salon=Muſik.
Bukareſt: 20.35: Sinfonie=Konzert.
Mailand: 20.40: Operetten=Abend.
Rom: 22.00: Kammermuſik.
Kopenhagen: 22.10: Opern= u. Operettenmuſik.
London: 22.10; Tanzkapelle Lipton.

Wetterbericht
des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. M.
Die Störungstätigkeit über England iſt wieder ſtärker
Gang gekommen. Nach vorübergehender Aufheiterung am M=
tag
, wobei die Temperaturen auch etwas anſtiegen, nimmt
Unbeſtändigkeit wieder zu.
Ausſichten für Dienstag: Bei lebheften weſtlichen Winden ve
breitete. Niederſchlagstätigkeit, dann wechſelnd bewöll
mäßig warm.
Ausſichten für Mittwoch: Weiterhin unbeſtändiges Wetter m
einzelnen Schauern, bei nach Nordweſt drehenden Wind
weitere Abkühlung.

[ ][  ][ ]

Nummer 270

Dangiasialalditee Tagllil

Dienstag, 1. Oftober

Sagsſtfrieadſierääthtaaſek

Die Wirkſchaftslage in Japan.
Nach den neueſten japaniſchen Bankberichten war in Japan
auch in den diesjährigen Sommermonaten in den hauptſächlich=
ſten
Wirtſchaftszweigen eine lebhafte Tätigkeit feſtzu=
ſtellen
. Der Eiſenbahngüterverkehr und der Export wieſen ſtei=
gende
Ziffern auf. Die Warenpreiſe lagen um eine Kleinigkeit
niedriger, ſtiegen jedoch Ende Auguſt infolge des Anziehens der
Getreidepreiſe wieder an. Die Induſtrieerzeugung war
ſehr hoch und lag etwa 11 Prozent über der in dem entſpre=
chenden
Zeitraum des Vorjahres. Ob ſie auch weiterhin auf die=
ſer
Höhe erhalten werden kann, iſt fraglich, da ſich in den billi=
geren
Preiſen einer Anzahl wichtiger Fertigwaren bereits An=
zeichen
einer gewiſſen Ueberproduktion geltend
machen. Es iſt bemerkenswert, daß gerade diejenigen Waren,
deren Preiſe nach der Wiedereinführung des Goldausfuhrverbotes
am ſtärkſten anzogen, jetzt auch am meiſten von dem Preisrück=
gang
betroffen ſind, und zwar bezieht ſich dies in erſter Linie auf
Textilwaren, Chemikalien und Stahlerzeugniſſe.
Der Einfluß der Einfuhrbeſchränkungen verſchiede=
ner
fremder Länder macht ſich in zunehmendem Maße bemerkbar,
und im Zuſammenhange hiermit hat namentlich die Ausfuhr nach
Mittelamerika, Holländiſch=Oſtindien, Aegypten und Straits
Settlements einen Rückgang erlitten. Auch die Geſchäftsabſchlüſſe
mit dem Auslande, beſonders in Textilwaren, haben nachgelaſſen,
jedoch iſt dies vornehmlich dem Schwanken der Preiſe zuzuſchrei=
ben
, das die Käufer zu abwartender Haltung veranlaßt. Im
Export iſt die Lage gegenwärtig am günſtigſten für Rohſeide,
deren Preiſe infolge der vermehrten Nachfrage der Vereinigten
Staaten raſch angezogen haben und noch in weiterer Aufwärts=
bewegung
ſind.
Die Verlagerung der deutſchen Baumwollbezüge.
Die Bemühungen, Baumwolle in ſteigendem Maße aus Län=
dern
zu beziehen, die im Austauſch dagegen deutſche Fertigwaren
entgegennehmen, ſchreiten weiter fort. Gegenüber dem Vorjahre
hat ſich das Bild der Baumwolleinfuhr=Statiſtik bereits grund=
legend
geändert. Die eingeführte Baumwolle beſteht im
Gegenſatz zu früheren Jahren, in denen die USA.=Baumwolle eine
beherrſchende Stellung eingenommen hatte, jetzt zum größten Teil
aus ſogenannter Exoten=Baumwolle.
Insgeſamt betrug die Baumwolleinfuhr in den erſten acht
Monaten dieſes Jahres 1950 302 Doppelzentner gegen 2509 148
Doppelzentner in der gleichen Periode 1934. Die wichtigſten
Baumwolländer waren daran wie folgt beteiligt.
Baumwolleinfuhr JanuarAuguſt (in Dz.)

Braſilien 1935
538 564 1934
25 248 USA. 413 963 1584 151 Aegypten 251 360 385 630 Britiſch=Indien 202 267 312 629 Peru 136 146 66 745 Türkei 130 112 1669 Argentinien 86 801 32 821

New Deal hat 40 Milliarden Dollar gekoſtel.
In den Vereinigten Staaten rüſten die Republikaner zum
Wahlkampf, und um leine wirkſame Wahlpropaganda zu betrei=
ben
, haben ſie ſich ausgerechnet, daß Rooſevelts New Deal die
Vereinigten Staaten über 40 Milliarden Dollar gekoſtet hat, eine
Summe, die etwa 4 Milliarden mehr beträgt als Amerikas ge=
ſamte
Kriegskoſten. Ferner iſt man zu dem Ergebnis gekommen,
daß die öffentlichen Schulden der Vereinigten Staaten ſich bei
Ablauf des Finanzjahres auf etwa 35 Milliarden Dollar belau=
fen
werden und daß die Vergrößerung der Schuldenlaſt um 13
Milliarden auf Rooſevelts Konto zu ſchreiben ſei.
Produkkenmärkke.
Frankfurter Getreidemarkt vom 30, September. Am Getreide=
großmarkt
blieb das Geſchäft allgemein klein. In Brotgetreide
war das Angebot ausreichend, die Nachfrage der Mühlen aber
nicht beſonders lebhaft. Hafer und Futtergerſten wurden kaum
angeboten. Die bevorſtehende Neuordnung des Kleiehandels übte
am Futtermittelmarkt Zurückhaltung aus; man wartet allgemein
die näheren Beſtimmungen ab. Soweit Angebot vorlag, wurde
es glatt aufgenommen. Oelhaltige Futtermittel waren nicht am
Markt. Von Rauhfutter konnten ſich die Strohpreiſe leicht be=
feſtigen
. Es notierten (Getreide je Tonne, alle übrige je 100
Kilogramm) in RM.: Weizen W 13 199,00, W. 16 202,00, W 19
206,00, W 20 208,00 Roggen R 12 162,00, R 15 165,00, R 18
169,00, R 19 171.00 (Großhandelspreiſe der Mühlen des genann=
ten
Preisgebiets); Weizenmehl W 13 27,75. W. 16 28,00, W 19
28,00, W 20 28,35: Roggenmehl R 12 22,45, R 15 23 80, R 18
23,30, R 19 23,50 (plus 50 Pfg. Frachtausgleich); Weizennach=
mehl
17.1017,25, Weizenfuttermehl 13,50. Weizenkleie W 13
10,65, W 16 10,80. W 19 11,00, W 20 11.10: Roggenkleie R 12
9.95 R 15 10.15, R 18 10,40. R 19 10,50 (Mühlenfeſtpreiſe ab
Mühlenſtation); Soyaſchrot 16,20; Palmkuchen 16,80; Erdnuß=
kuchen
18.30; Heu 7,50; Weizen= und Roggenſtroh drahtgepreßt
oder gebündelt 2,502,60. Kartoffeln: gelbfleiſchige hieſi=
ger
Gegend 2,90, weiß=, rot= und blauſchalige hieſiger Gegend je
2,60 RM. per 50 Kilogramm bei Waggonbezug. Tendenz: ruhig.

Viehmärkke.

Darmſtädter Viehmarkt vom 30. September. Aufgetrieben
waren 338 Schweine. Die Preiſe ſtellten ſich in den Klaſſen a),
b), c) und d) auf 54 Pfg. Es wurden verkauft in Klaſſe a)
k) 32, c) 190 und d) 100 Stück. Marktverlauf: Schweine wurden
zugeteilt.
Mannheimer Viehmarkt vom 30. September. Auftrieb: 98
Ochſen 133 Bullen, 322 Kühe. 145 Färſen, 747 Kälber, 32 Schafe,
886 Schweine, 5 Ziegen. Preiſe pro. 50 Kilogramm Lebend=
gewicht
: Ochſen a) 42, b) 4041: Bullen a) 42, b) 41; Kühe
a) 4142. b) 3640. c) 2735, d) 2326: Färſen a) 42, b) 41,
c) 40; Kälber a) 7275, b) 6873, c) 5967, d) 5158;
Schweine a1) geſtrichen, a2), b), c) und d) 54; Sauen g1) geſtri=
chen
, g2) 54. Verlauf: Rinder lebhaft, Kälber lebhaft, Schweine
zugeteilt.
Frankfurter Viehmarkt vom 30 September Auftrieb: Rin=
der
962 (gegen 1019 am letzten Montagsmarkt) darunter 262
Ochſen. 99 Bullen, 394 Kühe, 207 Färſen. Zum Schlachthof direkt:
17 Ochſen, 9 Bullen, 5 Kühe, 3 Färſen. Kälber 327 (334) Schafe
39 (27), Schweine 721 (496). Notiert wurde pro 1 Zentner
Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 42 (am 23. September 42),
b) 42 (42), c) 4142 (41), d) 3740 (3640); Bullen a) 42
(42), b) 42 (42), c) 41 (41), d) 3740 (3840); Kühe a) 42
(4142), b) 3741 (3640), c) 3136 (3035) d) 2430 (23
bis 29); Färſen a) 42 (42), b) 42 (42). c) 4142 (4041),
d) 3640 (3439); Kälber andere a) 6670 (6668), b) 59 bis
65 (5965), c) 5158 (5158), d) 4350 (4250): Lämmer
und Hammel b2) Weidemaſthammel 42 (42), c) mittlere 4041
(), d) geringere 3739 (); Schweine al), a2, b), c) und d)
54 (54), e) 50 (50), f) (), g1) Sauen 54 () g2) (54).
Marktverlauf: Rinder flott, ausverkauft; Kälber langſam, aus=
verkauft
; Lämmer und Hammel mittelmäßig, ausverkauft;
Schweine wurden zugeteilt.
Hauptſchriftleiter: Rudolf Mauve.
Stellvertr. Hauptſchriftleiter: Max Streeſe.
Verantwortlich für Politik: Rudolf Mauve: für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den lokalen Teil: Max Streeſe: für das Feuilleron: Dr. Herbert Nette,
für Gegenwart; Dr. Herbert Nerte; für Reich und Ausland‟: Dr. C. 6. Quetſch;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch: für den Sport; Karl Böhmann; Anzeigen=
leiter
: Willy Kuhle ſämtlich in Darmſtadt. D. A. FIII. 35. 19040. Pl. 5. Druck und
Verlag: Darmſtädter Tagblatt, Eliſabeth Wittich, Zeitungsverlag u. =Druckerei.
Darmſtadt. Rheinſtr. 23.
Für unverlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Schriftleitung: Vormittags 121 Uhr, nachmittags 67 Uhr;
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.

Die Einzelhandelsumſätze im Auguſt.
ten, die im Gegenſatz zu den Landſchlachtungen verhältnismäßig
ſtark zurückgegangen waren, bis zu 80 Prozent der Schlachtungen
Zwei Prozenk über Vorjahreshöhe.
von Oktober 1934 wieder erhöht werden. Zugleich wird

Die Forſchungsſtelle für den Handel beim RKW. hat ſoeben
ihre Ermittlungen über die Umſatzentwicklung bei den ſelbſtändi=
gen
Ladengeſchäften im Auguſt abgeſchloſſen. Wie in den letzten
Monaten, ergab ſich im Geſamtdurchſchnitt wieder ein leichtes
Anſteigen der Umſatzwerte. Sie lagen im Auguſt 1935 um
2 Prozent höher als im Vorjahr. Gegenüber, dem
Halbjahres= und Juliergebnis mit einer dreiprozentigen Umſatz=
ſteigerung
im Vergleich zum Vorjahr iſt damit rein zahlenmäßig
eine geringfügige Verſchlechterung eingetreten, die
ſich aber aus dem unterſchiedlichen Umſatzſtand des Einzelhandels
in den einzelnen zum Vergleich herangezogenen Monaten des
Jahres 1934 erklärt.
Wie in den Vormonaten, war auch im Auguſt die Umſatz=
ſteigerung
gegenüber dem Vorjahr ausſchließlich auf die Preis=
bewegung
zurückzuführen. Die Indexziffer der Lebenshal=
tungskoſten
ohne Wohnung lag im Auguſt 1935 um 2,2 Prozent
höher als im Auguſt 1934 und um 6.9 Prozent höher, als im
Auguſt 1933. Gegenüber 1933 iſt demnach eine mengen= und zum
Teil wohl auch qualitätsmäßige Verbrauchsſteigerung bei den
Einzelhandelskäufen der Verbraucher um ungefähr ein Zehntel
feſtzuſtellen, die allerdings ausſchließlich dem Umſatzergebnis im
Jahre 1934 zuzuſchreiben iſt.
Innerhalb der einzelnen Handelszweige iſt auch im
Auguſt die gleiche Entwicklung wie in den Vormonaten zu be=
obachten
. Unter den Trägern der Umſatzſteigerungen befinden
ſich in erſter Linie diejenigen Handelszweige, die 1934 geringere
Umſatzerhöhungen als im Geſamtdurchſchnitt hatten ( Lebensmit=
tel
, Drogen). Andererſeits iſt bei vielen Geſchäftszweigen, die im
Vorjahr aus mannigfachen Gründen (Eiſenwarengeſchäfte wegen
der Inſtandſetzungszuſchüſſe, Textilwarengeſchäfte wegen der Ham=
ſterkäufe
) eine beſonders kräftige Umſatzbelebung hatten, jetzt
eine unterdurchſchnittliche Umſatzentwicklung feſtzuſtellen.
Skeigerung der Spatkaſſeneinlagen im Auguſt.
Die Spareinlagen bei den deutſchen Sparkaſſen ſind im
Auguſt 1935 erneut geſtiegen; insgeſamt erhöhten ſie ſich um 34,9
Mill. RM. auf 13 233 Mill. RM. Von dem Zuwachs entfielen
30,5 Mill. RM. auf den Einzahlungsüberſchuß, 1,5 Mill. RM. auf
Zinsgutſchriften und 2,9 Mill. RM. auf ſonſtige Buchungsvor=
gänge
. Die Auszahlungen und im beſonderen die Einzahlungen
im Sparverkehr ſind gegenüber dem Vormonat über das ſaiſon=
übliche
Maß zurückgegangen. Im einzelnen verringerten ſich die
Einzahlungen um 69,6 Mill. RM. auf 421,0 Mill. RM., die Aus=
zahlungen
um 64 2 Mill. RM. auf 390,5 Mill. RM. und mithin
der Einzahlungsüberſchuß um 5.4 Mill. RM. Im Vergleich zum
Auguſt des Vorjahres ſind die Einzahlungen um 20,7 Mill. RM.,
die Auszahlungen um 27,5 Mill. RM. geſunken; der Einzahlungs=
überſchuß
liegt alſo immerhin noch um 6,8 Mill. RM. höher als
damals. Für den September 1935 wird man aus ſaiſonmäßi=
gen
Gründen mit einem Rückgang der Einlagen zu rechnen haben,
der einen beträchtlichen Teil des im Berichtsmonat erzielten Ein=
lagenzuwachſes
ausgleichen dürfte.
Konkingenkierung der Schweineſchlachkungen.
Die Schweinezählung vom 5. September 1935 ergab einen
Geſamtbeſtand von 22½ Millionen Schweinen. Das ſind 9,7 Pro=
zent
weniger als zur gleichen Vorjahreszeit. Dieſe Abnahme
des Schweinebeſtandes hat, zu der bekannten Verknap=
pung
in der Verſorgung mit friſchem Schweinefleiſch geführt.
Hierbei zeigte ſich insbeſondere eine ſehr ungleichmäßige Verſor=
gung
der großen Verbrauchsplätze, im Vergleich zu den Land=
gemeinden
. Dieſe ungleichmäßige Verteilung in der
Verſorgung der ſtädtiſchen und ländlichen Bevölkerung hat
die Verſorgungslage teilweiſe ſchwieriger erſcheinen laſſen, als ſie
in Wirklichkeit iſt.
Um daher wieder eine gleichmäßige Fleiſchverſorgung zu ge=
währleiſten
, hat die Hauptvereinigung der deutſchen Viehwirt=
ſchaft
mit Zuſtimmung des Reichs= und preußiſchen Miniſters für
Ernährung und Landwirtſchaft auf Anregung des Reichsinnungs=
verbandes
der Fleiſcher und der Fachgruppe der Fleiſchwarenindu=
ſtrie
die Schlachtungen von Schweinen bis auf wei=
teres
auf 80 Prozent der durchſchnittlichen
Schlachtungen vom Monat Oktober 1934 be=
grenzt
. Damit werden die Schlachtungen in den Städ=
Berliner Kursbericht
vom 30. September 1935 Srutſche Sunr anv

hiermit vermieden, daß die im Gang befindliche Wiederauf=
füllung
der Schweinebeſtände geſtört wird.
Dem Reichsinnungsmeiſter iſt für die Mitgliedsbetriebe des
Fleiſcherhandwerks und dem Fachgruppenleiter für die Mitglieds=
betriebe
der Fachgruppe Fleiſchwareninduſtrie die Ueberwachung
der Durchführung dieſer Anordnung übertragen worden. Es darf
erwaxtet werden, daß die Mitgliedsbetriebe dieſes Vertrauen in
die Selbſtverwaltung rechtfertigen. Etwaige Außenſeiter aber
erwarten (dem Ernſt der Zeit entſprechend) härteſte Strafen,
denn Zuwiderhandlungen können mit einer Ordnungsſtrafe bis
zu 10 000 RM. beſtraft werden. Für beſonders ſchwere Fälle iſt,
vor allem im Wiederholungsfall, damit zu rechnen, daß derarti=
gen
Perſonen durch Schließung ihrer Betriebe die Gelegenheit
genommen werden wird, die Aufbauarbeit zu ſabotieren.
Berliner und Rhein=Main=Börſe.
Die Berliner Börſe ſetzte luſtlos und eher ſchwächer ein,
da weder vom Publikum noch von der Kuliſſe nennenswerte Auf=
träge
vorlagen. Man verwies auf die unglaublichen Vorgäng=
bei
den Wahlen im Memelgebiet, die auch im Verlauf das Ge=
ſprächsthema
der Börſe bildeten. Am Aktienmarkt fand die
Kursfeſtſtellung vielfach nur bei Mindeſtumſätzen ſtatt, wobei oft
Zufallsorders entſcheidend für die Kursentwicklung waren. Die
Veränderungen gingen aber zunächſt kaum bis zu 1 Prozent. Im
Gegefſatz zum Aktienmarkt, wo die Kurſe auch im Verlauf ab=
bröckelten
, waren Renten gut gehalten und teilweiſe etwas
freundlicher. Farben eröffneten 8 Prozent niedriger und blieben
auch im Verlaufe mit einem Verluſt von weiteren ½ Prozent
tendenzbeſtimmend. Im Verlaufe bröckelten Aktien weiter ab.
Das Geſchäft war aber außerordentlich klein.
Zum Wochenbeginn verſtärkte ſich die Zurückhaltung an der
Rhein=Mainiſchen Börſe, wobei auf die Mittelmeerfragen
verwieſen wurde. Mangels fehlender wirtſchaftlicher Anregungen
blieben auch Sonderbewegungen aus, ſo daß bei äußerſt beſchei=
denen
Umſätzen das Kursbild uneinheitlich und durch den jeweils
zufälligen Auftragseingang beſtimmt war. JG. Farben ſetzten
mit 150 (150½) ein, Scheideanſtalt verloren erneut 1 Prozent,
gut gehalten blieben Deutſche Erdöl. Elektrowerte lagen meiſt
nur unweſentlich verändert. Montanwerte bröckelten eher ab.
Beſſer gehalten waren Anleihen, beſonders deutſche Staatsrenten.
Im Verlaufe blieb das Geſchäft auf allen Marktgebieten auf
Mindeſtumſätze beſchränkt. Größere Veränderungen traten nicht
ein, die Haltung war etwas widerſtandsfähiger.
Gleich dem Mittagsverkehr herrſchte auch an der Abendbörſe
ſtärkſte Zurückhaltung, und die Geſchäftsſtille war faſt auf allen
Marktgebieten allgemein. Rein ſtimmungsmäßig war die Hal=
tung
eher etwas ſchwächer, doch kam dies kursmäßig kaum zum
Ausdruck. Am Rentenmarkt herrſchte ebenfalls Geſchäftsſtille,
einiges Geſchäft entwickelte ſich lediglich in der Kommunal= Um=
ſchuldungsanleihe
, die um 0.15 Prozent anzog.

Wirkſchaftliche Rundſchau.

Die Reichskennziffer für die Lebenshaltungskoſten im Sep=
tember
1935. Die Reichskennziffer für die Lebenshaltungskoſten
ſtellt ſich für den Durchſchnitt des Monats September 1935 auf
123,4 (1913/14 100); ſie iſt gegenüber dem Vormonat (124,5)
um 09 v. H. geſunken.
Starke Ausfuhrzunahme in Büromaſchinen. Wie die letzten
Geſchäftsberichte der deutſchen Büromaſchineninduſtrie erkennen
laſſen, hat das Auslandsgeſchäft in Schreib= und Rechenmaſchinen
bedeutend zugenommen. Beſonders groß iſt die Zunahme in
Schreibmaſchinen, in denen gegenüber dem Vorjahre nahezu eine
Verdreifachung des Auslandsverſandes eintrat. Allerdings be=
ſchränkt
ſich das Kaufintereſſe der Bezieher faſt ausſchließlich auf
Kleinſchreibmaſchinen. In Auswirkung dieſer Entwicklung iſt
auch der Durchſchnittserlös für eine ausgeführte Schreibmaſchine
gefallen. Die Hauptabſatzgebiete für deutſche Schreib= und Rechen=
maſchinen
ſind die europäiſchen Länder.
Am erſten Zeichnungstage für die neue 5prozentige italie=
niſche
Staatsanleihe ſind allein in Mailand von den Banken 1300
Mill. Lire gezeichnet worden.

Deviſenmarkt
vom 30. September 1935

Berl. Handels=Geſ.,
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban=
Hapag
Nordd. Lloyzd
d. C. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummt
Deutſche Cont. Gasl:
Deutſche Erdöl

15.125
16.75
38.75
107.
Aad
127.75
106.75

Mete
J. G. Farben
Geſ.f.elektr. Untem.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen.
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.

e
150.
123.
112.50
93.875
91
91.50
116.
86.25
70.

Orenſtein & Koppel
Rütgerswerke
Salzdetfurth Ka
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alka 1i
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke

Nc
114.625
183.
26.
80.25
95.
10.875
48.
24.
119.
35.25

Aegypten
Argentinien
Belgien
Braſilien
Bulgarien
Canada.
Dänemar!
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenlant
Holland.
Fsland

Mie
t äaypt. 2.
1 Pap. Peſol
100 Belga.
1 Milreis
100 Leva
teanad. Dolt.,)
100 Kronen
100 Gulden 4
12=Stg.
100 eſtl. gr.
100 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl. Kr.

Geld Briet,

12.5o5
0.881
1.99
1.1e
3.047
2.459
54.50
46.82
12.205
68.43
5.3751
15.375
2.3531
188 20
54.86

72.535
0.88:
42.07
0.144
3.053
2.462)
154.60
46.32
12.235
8a55
5.3a5
16.415
2.357
168. 62
54 96

Italien
Japan
Jugoſlawien
Lettland.
Norwegen
Oeſterreich
Portugal.
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlowal.
Türkei
Ungarn
Uruguah
Ver. Staaten

Me
100 Lire *
1 Yen
106 Dinar
1o0 Lats
100 Kronen
100 Schillingl
100 Escudos
100 Kronen
100 Franes
100 Peſetas
100 Tſch.=Kr.
1türk. 2
100 Pengd
1 Goldpéi
Dollar

GeldBrief

20.30
0.719/
5.654
g0.92 ſg
S1.28 6
48.95
1108
62.32
so,gi
33,93
10.2751 1
1.275

20.34
0.721
5.666
g1.08
Si. 40
49.05
11.08
3.04
80.97
33.39
10.295
1.879

1.039 1.041
2.406 2.490

Zurmſtauter und Karionatoant Duranftadt, dihute der Sresoher Bunz
Frankfurter Kursbericht vom 30. September 1935.

D
Gr. II p. 1934
1935
. 1936
1937
1938
Gruppe 1...
5% Dtſch. Reichsanl.
4%,
5½ %Intern.,v. 50 1
4½ %Baden. v. 27
4½2Bayern v.27
4½%Heſſen v. 28
4½% v. 29
4½%0 Preuß. v. 28
4½% Sachſen v. 27
4½%Thüringen 27
62 Dt. Reichsbahn=
Schätze
53%0 Dt. Reichspoſt=
Schätze ......
4½%
Dtſch. Anl. Ausl.
*I. Ablöſung
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
.
4½%Bad.=Baden
4½%Berlin v. 24
4½%Darmſtadt ..
4½%Dresden v. 26
4½%Frankfurt 28
4½% Heidelberg2s
4½ %Mainz. .
4½ %Mannheim2?
4½ %München v. 29
4½ %Wiesbaden28
4½½beſſ. Landesb
4½%Goldobl.
5½% Heſſ. Landes.
Eyp.=Bk. Liauid.

1030,
107
109
108.25
107
107.3
100-
96.75
100.75
96.5
97
95.75
96
1071
96.8
95.5

100.75

95
86.75
91.75
90.25
92.5
92.5
88.5
98,
96
Lo0.

49%beſ. Landhyp
Komm.=Obl. . ..
4½%0 Prß. Landes.
Pfb.=Anſt. G. Pf.
4½% Goldoblig.)
4½% Landeskom.=
Bk. Girozentr. f.
Heſ. Gldobl. R. 11
4½% desgl. R. 12
4½% Kaſſ. Landes=
kreditt
. Goldpfb.
4½% Naſ. Landes.
ban: Goldpfb.
5½% Lig.=Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.-Anl.
*Ausl. Ser.
4Ausl. Ser.II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
4½ %Berl. Hyp.B.
5½ Lig.=Pfbr.
4½%Frif. Hyp.=B
5½% Lig.=Pfbr.
4½% Goldoblig
4½%Frift. Pfbr. B.
½ % Lig.=Pfr.
4½ %Mein. Hyp. B.
5½
Lig.=Pfbr.
4½2 Pſälz, Snp. B
5½% Lig.=Pfbr.!
4½ %Rh. Hyp.=Bl.
5½2
Lig.=Pfr.
4½8
Goldobl.
4½ 2 Südd. Boden=
Fred.=Bank.
5½% Lig.=Pfbr
4½% Württ. Ohp.
6% Daimler=Benz.
6% Dt. Linol. Werfe
6% Klöcknerwerlel

96

96
1061.

113.5
132:,
19
95.*
101.25
96.25
100
93
96.25
1002,
96.5
100.55
9.25
100.5
96.25
100-,
A4
98
100.75
98.25
103.75
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Nie
802,
139
26.5
u12
1125
120.5
110.75
1132
88.75
89
89
*2.25
93
85.5
172.5
132
109
100
77
1227,
1:.25
17.25
81

G

[ ][  ]

Seite 12 Nr. 270

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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

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Mittwoch, den 2. Oktober 1935
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und beginnt nachmittags 5 Uhr. Anschließend bietet sich noch Ge-
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