Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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M Hans einſchl. Boienlehn und Transportioſten.
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Morgenzeitung der Landeshauptſta=
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſfe
Nummer 267 Samstag, den 28. September 1935. 197. Jahrgans
Snergewittcäft umer keichpfahrung.
Inkündigung eines Energiewirkſchaftsgeſehes. — Keine Monopoliſierung der Elekkrizikät. — Bürokrakiſierung
Is verhängnisvoll abgelehnk. — Billigkeik und Sicherheit Leitgedanken der deutſchen Elekkrizikäksverſorgung.
im boch.
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ger Ven
er an
be=
kleine An=
Aus dem Inhalt:
Die Lehren von Warnemünde.
Berliner Kulturschau, von Rans Martin Elſter.
Aufregende Fliegerabenteuer, von Rans Rohmer,
Dr. Schacht über die Zukunft der
deutſchen Energiewirtſchaft.
DNB. Saarbrücken, 27. September.
In den Tagen vom 26. bis 28. September haben ſich die
litglieder der Wirtſchaftsgruppe Elektrizitätsverſorgung in der
ſeichsgruppe Energiewirtſchaft ſowie des Reichsverbandes der
elektrizitätsverſorgung zu ihrer Jahrestagung in Saarbrücken
erſammelt. Die Bedeutung dieſer Tagung wurde durch eine
iede des Reichswirtſchaftsminiſters Dr. Schacht unterſtrichen,
n der er u. a. ausführte:
Nicht Kommunaliſierung der Elektrizitätswirtſchaft kann
inſer Ziel ſein, nicht die Form des Betriebes iſt entſcheidend,
ntſcheidend iſt allein die Frage, wie der größtmögliche Nutzen
ür die Geſamtheit des Volkes und Staates aus der
Elektrizi=
ätswirtſchaft herausgeholt werden kann.
Wenn die Reichsregierung vorausſichtlich in den nächſten
Bochen zu dem Erlaß eines Energie=
Wirtſchafts=
ſetzes ſchreiten wird, ſo wollen wir uns darüber klar ſein,
aß dieſes Geſetz von zwei Grundgedanken beherrſcht
ein muß, der eine iſt die möglichſte Billigkeit und der
indere iſt die möglichſte Sicherheit der
Verſor=
ung mit elektriſcher Energie. Laſſen Sie mich auf
ſie Bedeutung des zweiten Punktes der Sicherheit zunächſt
hin=
veiſen, weil er bei der Kompliziertheit unſerer wirtſchaftlichen
Froduktionsverhältniſſe meines Erachtens voranſtehen muß. Wir
ſrauchen, wenn ich es einmal ſo ausdrücken darf, die
Wehr=
ſaftmachung der deutſchen Energieverſorgung.
Das Verforgungsnetz Deutſchlands muß ſo
iusgeſtaltet ſein, daß auch bei größeren
Aus=
llen einzelner Energiequellen die
wirtſchaft=
che Produktion ohne größere Störungen, ja
nöglichſt ſtörungslos durchgeführtwerdenkann.
Ein Zuſammenarbeiten und Ineinanderarbeiten der
verſchiede=
nin Energiequellen iſt für dieſen Zweck unerläßlich. Darum kann
die Aufſicht über die Energiewirtſchaft letzten Endes nur in
iner zentralen Hand liegen, die dieſen allgemeinen
Geſichts=
punkt zuverläſſiger und ungeſtörter Verſorgung der deutſchen
Produktion im Auge behält. Dieſe Aufgabe darf keinesfalls durch
Hervordrängung lokaler Intereſſen gefährdet werden.
Der zweite Grundgedanke der möglichſten Billigkeit der
Energieverſorgung ſoll den Zweck haben, Induſtrie, Gewerbe
und Landwirtſchaft zu ſolchen Preiſen mit Energie zu verſorgen,
die der Landwirtſchaft bei ihrem Kampf um die Ernährung
des deutſchen Volkes helfen, den induſtriellen Wettbewerb im
Auiskandsmarkt erleichtern und die auch den kleinen Betrieb
veitmöglichſt unterſtützen.
Mit Genugtuung ſtellte Dr. Schacht feſt, daß die Leiſtungen
der deutſchen Elektrizitätswirtſchaft in der Vergangenheit alle
Arierkennung verdienen. Und es heißt dieſe Anerkennung nicht
verkleinern, wenn wir trotzdem immer erneut nach weiterer
Ver=
bbeſſerung ſuchen. Gelegenheiten und Möglichkeiten hierzu ſind
noch reichlich vorhanden. Die Fälle kurzfriſtiger
Kapitalinveſtie=
rungen ſind auch heute nicht gering und wir müſſen unſer
Augenmerk darauf richten, ſie zu verringern, da ſie die
Selbſt=
loſten mancher Verſorgungsbezirke erheblich belaſten. Auch
vom Sicherheitsſtandpunkt aus iſt der Stand der
Er=
zeugungs= und Verteilungsanlagen vielfach noch
unzu=
reichend.
Die Preisunterſchiede ſind immer noch, und zwar
oft in nahe beieinander gelegenen Gebieten ſehr erheblich.
Mit Rückſicht auf die Lebenshaltungskoſten wird auf einen
ge=
wiſſen Angleich hinzuwirken ſein, ohne daß ſelbſtverſtändlich
hier ſchematiſch vorgegangen werden darf. Denn die
Wirt=
ſchaftlichkeit der einzelnen Unternehmungen
darf ſelbſtverſtändlich nicht aus dem Auge
ge=
laſſen werden. Die Energiewirtſchaft darf ebenſowenig ein
Zuſchußbetrieb werden, wie ſie bloß als willkommene
Einnahme=
quelle geführt werden darf. Es kann nicht geleugnet werden, daß
in der Vergangenheit vielfach Geſichtspunkte für die Errichtung
und Verwaltung von Energiewirtſchaftsbetrieben maßgebend
geweſen ſind, die dieſen tragenden Gedanken entgegenſtanden.
Der Ehrgeiz einzelner Kommunen, durch die Errichtung
ſelb=
ſtändiger Energiewerke Einfluß und Preſtigegewinn oder
will=
kommene Einnahmequellen zu verſchaffen, hat oft ſowohl den
wirtſchaftlichen wie den ſozialen und den wehrpolitiſchen Zwecken
im Wege geſtanden. Unſtetigkeit in der Tarifpolitik je nach dem
Stande der Gemeindekaſſe hat nicht ſelten eine Rolle geſpielt.
Wenn auf der einen Seite Ueberſchüſſe vorwiegend für
kom=
munale Finanzzwecke eingeſteckt wurden, ſo iſt auf der anderen
Seite oft Ausbau und Erneuerung der einzelnen Betriebe
unterblieben, wenn die nötigen Mittel fehlten. Aber auch
privat=
wirtſchaftliche Betriebe ſind von ſolchen und ähnlichen Fällen
keineswegs frei geblieben. Wir müſſen uns deshalb vom
früher oft betonten Gegenſatz zwiſchen
kommu=
inalen oder ſtaatlichen und
privatwirtſchaft=
lichem Betrieb grundſätzlich freimachen. Beide
Intereſſen ſind unterzuordnen dem großen nationalſozialiſtiſchen
Geſichtspunkt, daß
die Elekkrizikätswirkſchaft einzig und allein Dienſt
am Bolk und dienſt an der Geſamkwirkſchaft
leiſten muß.
Die Verwaltung der Energiewirtſchaftsbetriebe bedingt ein
Treueverhältnis zu Volk und Staat. Schlechte Wirtſchaftsführung
darf nicht durch Ueberlaſtung des Abnehmers gutgemacht wer=
den. Auch ein Kampf gegen die ſogenannten
Selbſtverſorgungs=
anlagen iſt unangebracht, wenn er bloß auf Konkurrenzgründe
gegründet iſt. Die eigene Anlage hat überall dort Anſpruch auf
Beſtand, wo es dem für Dritte arbeitenden
Verſorgungsunter=
nehmen unmöglich iſt, ebenſo günſtig zu liefern wie die eigene
Anlage. Andererſeits dürfen die eigenen Anlagen nicht darauf
rechnen, jederzeit nach Belieben nun einfach auf das öffentliche
Verſorgungsunternehmen als Lückenbüßer zu den
Minimal=
bedingungen zurückfallen zu können.
Die letzten beiden Jahre haben der Elektrizitätswirtſchaft
einen neuen Aufſchwung gebracht. In den Jahren 1933 und 1934
hat die öffentliche Stromverſorgung einen Zuwachs von mehr
als 20 v. H erfahren. Die allgemeine Wirtſchaftsbelebung die
der nationalſozialiſtiſche Staat gebracht hat, iſt auch der
Elek=
trizitätswirtſchaft zugute gekommen. Eine ſolche Zeit iſt
ge=
eignet, für die Rationaliſierung ausgenutzt zu werden.
Ich freue mich, feſtſtellen zu können, daß die deutſche
Elektrizi=
tätswirtſchaft die Notwendigkeit weiterer Verbeſſerungen
viel=
fach erkannt hat und die durch die Abſatzſteigerung gewonnenen
Mittel verwendet, um Produktion und Verteilung
wirtſchaft=
licher zu geſtalten.
Wir können heute die Betriebe der Elektrizitätswirtſchaft
mit Ausnahme vielleicht einer Reihe kommunaler Betriebe, bei
denen noch außergewöhnliche Verhältniſſe vorliegen, im großen
und ganzen als gefund anſprechen. Dieſer Zuſtand eröffnet die
Ausſicht auf eine Periode regen Aufbaues und
der Gemeinſchaftsarbeit und gibt deshalb willkommene
Veranlaſſung, das lang gewünſchte Energiewirtſchaftsgeſetz zu
erlaſſen, das nicht eine Notverordnung ſein ſoll, ſondern eine
Regelung auf lange Dauer ermöglichen wird.
Grundgedanken der Energiewirkſchaft.
Da iſt zunächſt das alte Problem, ob die Elektrizitäts= und
Gasverſorgung der Privatwirtſchaft zu überlaſſen iſt oder in die
löffentliche Hand gehört. Ich brauche mich nicht mehr mit dem
Geiſt der Sozialiſierungsgeſetze der Syſtemzeit
auseinänderzu=
ſetzen, denen das Schematiſche und infolge ihres Schematismus
kraftloſe Beſtreben zugrunde lag, die Produktion der wichtigſten
Güter überhaupt in das Eigentum und in die
Selbſtbewirt=
ſchaftung des Staates zu überführen. Der doktrinäre
Grund=
gedanke der Beſeitigung des Privateigentums und der privaten
Leiſtung war auf dem Gebiete der Energiewirtſchaft ebenſo irrig
wie auf dem Gebiete anderer Produktionszweige. Nicht das iſt
im nationalſozialiſtiſchen Staat von grundſätzlichem Intereſſe,
ob die Energieverſorgung von privater oder öffentlicher Hand
befriedigt wird, ſondern die Unterordnung jeglicher
Erzeugung unter das Intereſſe des
Geſamt=
wohles von Volk und Staat, ganz einerlei, ob die
Wirtſchaftsführer Verwalter und Betriebsführer privaten oder
öffentlichen Vermögens ſind. Solange der Staat die allgemeine
Wirtſchaftsführung und die Kontrolle nicht nur über die
öffent=
liche, ſondern auch über die private Wirtſchaft feſt in der Hand
hat, kann es nur erwünſcht ſein, wenn der Leiſtungswille des
Einzelnen und ſeine Bereitſchaft, das Riſiko mit ſeinem Kapital
zu tragen, die Geſamtaufgabe des Staates fördert. Das ſoll
und darf indeſſen keine Zurückſetzung kommunaler oder
ſtaat=
licher Werke bedeuten. Auch in der Tarifpolitik darf nicht etwa
eine ſchematiſche Gleichförmigkeit angeſtrebt werden. Der
Wunſch nach möglichſt billiger Verſorgung darf auch nicht ſo
weit geführt werden, daß berechtigte Intereſſen der
Kommunal=
verwaltung dadurch geſchädigt werden. Gemeindliche
Finanz=
zuſchläge laſſen ſich zurzeit bei der Haushaltslage vieler
Ge=
meinden nicht einfach beſeitigen, indeſſen muß auf die allgemeine
Wirtſchaftlichkeit ſelbſtverſtändlich Rückſicht genommen werden,
damit kein Rückſchritt in der Energiewirtſchaftsentwicklung
ein=
tritt, mit dem den Gemeinden ſelbſt am wenigſten gedient wäre.
Im übrigen hat ja die deutſche Gemeindeordnung vom 30.
Januar 1935 klar ausgeſprochen, daß Gemeinden wirtſchaftliche
Unternehmungen nicht errichten und erweitern ſollen, wenn der
Zweck des Unternehmens beſſer und wirtſchaftlicher durch einen
Dritten erfüllt wird oder erfüllt werden kann. Die Mitarbeit
der Gemeinden und Gemeindeverbände an der
Energieverſor=
gung hat in der Vergangenheit wertvolle Dienſte geleiſtet und
wird ſie künftig noch leiſten können und müſſen. Was vermieden
werden muß, iſt ein Gegeneinanderarbeiten, die Unterordnung
unter den geſamtwirtſchaftlichen Geſichtspunkt bleibt entſcheidend.
Stadt=, Kreis= und Ländergrenzen dürfen für den
Energie=
verſorgungsgedanken keine hemmende Wirkung haben, darum
iſt die
Unkerordnung der geſamken Energiewirtſchaft
unker die Reichsführung
eine ſelbſtverſtändliche Notwendigkeit, ohne daß deshalb ein
Reichsmonopol zweckmäßig oder notwendig wäre. Das Reich kann
und muß ſich mit der allgemeinen Wirtſchaftsführung in der
Ener=
gierverſorgung genügen laſſen. Bei der ſtändig fortſchreitenden
techniſchen und wirtſchaftlichen Entwicklung des Energieweſens
können wir die hochqualifizierten Betriebsführer
nicht entbehren, die miteinander um die beſten Leiſtungen
in ihrem Verſorgungsgebiet ringen, und die organiſche
Zuſam=
menarbeit der einzelnen Betriebe, einerlei ob ſie in privater oder
öffentlicher Hand liegen, muß ſich aus der praktiſchen Arbeit und
Fortſetzung auf Seite 2 erſte Spalte.
Ernst Kenne Jährt Welt=Rekord auf der
Reichs=Autobahn Darmstadt- Franklurt.
Litauische Wirtschaft.
2
* Am den Hindenburg=Turm.
Von
Dr. Paul Harms.
Oſtpreußen iſt deutſches Schickſalsland. Als der Hochmeiſter
Hermann von Salza das Geſicht des deutſchen Ritterordens von
der Mittelmeerwelt nach Oſten wandte, da hat er tiefer in den
Gang der Geſchichte eingegriffen, als er ſelbſt ahnen konnte.
Der überſchüſſigen Volkskraft des Deutſchtums wurde hier,
öſt=
lich der Weichſel, eine Aufgabe gewieſen, gerade zu der Zeit,
als für das Deutſchtum in der Mittelmeerwelt nichts Rechtes
mehr zu holen war. Der Ordensſtaat, der in der Folge
ge=
gründet wurde, unterſtand keinem Landesfürſten. Er war, wie
die Fürſten ſelbſt, reichsunmittelbar. Und als das Land
Oſt=
preußen, der Reſt des Ordensſtaates, ein weltliches Herzogtum
geworden war, da kam es alsbald an das deutſche Fürſtenhaus,
dem die Aufgabe der ſtaatlichen Zuſammenfaſſung des
zer=
ſplitterten Reiches vorbehalten war, an die Hohenzollern.
In ſeinem Herzogtum Preußen ließ der Sohn des Großen
Kurfürſten ſich zum König krönen und legte damit ſeinem Haus
eine Verpflichtung auf, deren die Nachkommen ſich wohl
be=
wußt geweſen ſind. Als dann die Hochflut des franzöſiſchen
Imperialismus auch über den Staat des Großen Friedrich
herein=
brach, da ward Oſtpreußen die letzte Zuflucht des Königshauſes
Hohenzollern. Die Flucht nach Königsberg hat auch der nachmalige.
erſte Kaiſer des neuen Deutſchen Reiches als Knabe mitgemacht.
Und von Oſtpreußen ging dann, ſchon wenige Jahre ſpäter,
der erſte tatkräftige Anſtoß zur Befreiung Deutſchlands von der
Fremdherrſchaft aus. Ein Jahrhundert ſpäter aber ward
Oſt=
preußen der Eckpfeiler, woran der Anſturm des ruſſiſchen
Imperialismus zerbrach.
Der damals die Führung hatte, Paul von Hindenburg, fühlte
ſich als Sohn der oſtpreußiſchen Erde, auf der ſein Geſchlecht
anſäſſig war, wenn der Zufall der Geburt ihn auch in Poſen
zur Welt kommen ließ. Und ſchickſalshaft ſeltſam, wie Oſtpreußen
mit der deutſchen Geſchichte verbunden war, war Hindenburgs
Leben in den Werdegang des neuen Reiches verflochten. Drei
Jahre vor der „Schmach von Olmütz, jenem umſtrittenen
Ab=
kommen, das den Hohenzollernſtaat außenpolitiſch wieder der
Führung der Habsburger unterſtellte, war Hindenburg, am
2. Oktober 1847, geboren. Als junger Leutnant aber focht er
ſchon mit in der Schlacht von Königgrätz, die zwiſchen der
Intereſſenſphäre der Hohenzollern und der Habsburger den
ſcharfen Schnitt machte. Und dann hat er, im deutſchen
Eini=
gungskrieg gegen Frankreich, ſeinem König die deutſche
Kaiſer=
krone erſtreiten helfen und ſtand dabei, als in Verſailles zum
zweiten Mal das Reich der Deutſchen gegründet wurde.
Dasſelbe Reich, deſſen Zuſammenbruch nach beiſpielloſem
Widerſtand er als 71jähriger erleben mußte! Da aber ſollte ſich
zugleich zeigen, wie wurzelecht tief dieſer Mann mit deutſchem
Weſen und deutſcher Geſchichte verwachſen war. Er gab das
Vorbild unbeirrbarer Pflichterfüllung, indem er ſich dem Staate,
deſſen Form zerbrochen war, nicht verſagte. Daß er damals, als
der Oberſte Kriegsherr über die Grenze nach Holland entwich,
an der Spitze des deutſchen Volksheeres ausgehalten hat das
gab ihm die Anwartſchaft auf die große Zukunft, die noch vor
ihm lag. Hindenburg ſollte die Klammer werden, die das zweite
Reich der Deutſchen mit dem dritten verband!
Vielleicht muß man im Grenzland groß geworden ſein, um
ſo ſicher und tief zu empfinden, was der Einzelne der
Volks=
gemeinſchaft ſchuldig iſt. Um der Volksgemeinſchaft ihr letztes
und höchſtes Gut: die Einheit des Staates zu erhalten, war
Hindenburg im November 1918 auf dem Poſten geblieben. Um
dieſe Einheit im wild und wilder werdenden Widerſtreit der
Parteien nicht gefährden zu laſſen, ſtellte der 77jährige ſich 1925
für den zweiten Wahlgang der Präſidentenwahl zur Verfügung.
An der Autorität ſeines Namens — ſozuſagen der einzigen
Autorität, die es damals in Deutſchland noch gab! — ſcheiterte
der ſchöne Bund des internationalen Marxismus mit dem
politiſchen Katholizismus. Und von Hindenburgs Wahl zum
Reichspräſidenten datiert die Rückkehr des Deutſchtums zur
Selbſtbeſinnung, beginnt die langſame Feſtigung, zeichnete ſich
die gerade Linie ab, die zum Einheitsſtaat Adolf Hitlers führt.
Sie mußten einmal zuſammenkommen, der alte Feldherr
des Kaiſerreiches und der junge Gefreite des großen Krieges,
der „unbekannte Soldat”, in dem das Frontſoldatentum ſich zu
ſchöpferiſcher Staatsmannſchaft entwickeln ſollte. Es gab noch
ſchwere Irrungen und Wirrungen, wie ſie leider uns Deutſchen
von jeher geläufiger geweſen ſind, als das Vordringen auf
gerader Linie zum einzig vernünftigen Ziel. Aber als dann
am 30. Januar 1933 die beiden ihre Hände ineinander legten,
der alte Reichspräſident und der junge Kanzler, da vollzog ſich
eins der Wunder deutſcher Geſchichte, die uns im Glauben an
unſeres Volkes Zukunft nicht wankend werden laſſen. Anderthalb
Jahre ſind ſie dann noch zuſammengegangen, der Feldmarſchall
und der Frontſoldat, und als Hindenburg ſich nach völlig
er=
fülltem Leben zur letzten Ruhe legte, und Hitler tief erſchüttert
von ſeinem Sterbelager kam, da konnten beide wiſſen, daß das
Der Erntedanktag 1935 ſteht im Zeichen der Wehrmacht. Zuſammen
mit ihrem Führer grüßen Bauern, Bürger u. Arbeiter den Wehrſtand
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Seite 2 — Nr. 267
Werk, zu dem ſie ſich an jenem 30. Januar verbündet hatten,
auf gutem Wege ſei.
Die Autorität des Namens Hindenburg war es geweſen,
die den in allen Fugen krachenden Staat von Weimar während
ſeiner letzten Jahre allein noch zuſammengehalten hatte. Dieſe
Autorität war die koſtbare Morgengabe, die der Reichspräſident
dem Staat Adolf Hitlers zu vermachen hatte. Ihre erſte
Feuer=
probe hatte dieſe Autorität einſt beſtanden, in den ſchweren
Kriegsſtürmen Oſtpreußens auf dem Schlachtfelde von
Tannen=
berg. Und das Dritte Reich bewies nur ſein feines Gefühl
für geſchichtlichen Zuſammenhang, als es den toten
Reichspräſi=
denten im Tannenbergdenkmal zur letzten Ruhe bettete. Um
die Türme dieſes Denkmals wehen die Geiſter deutſcher
Ge=
ſchichte, die emporragen als eine Mahnung an die bösartige
Willkür des ſchlechteſten Friedensſchluſſes, den die Menſchheit
hat erdulden müſſen, in dem er die Grenzmark vom Reiche
ab=
trennte.
Die Erinnerung an den großen Toten, der dort inmitten
alter Oſtpreußenkämpfer ruht, mahnt uns, daß unſere größte
Stärke, zugleich aber auch das teuerſte Gut, das wir zu
ver=
teidigen haben, die Einheit iſt, und daß wir dieſe Einheit
feſt=
halten ſollen, auch über die Willkür trennender Grenzen hinweg.
Hindenburg, der drei ſchwere Kriege miterlebt hatte, hat den
Revanchekrieg abgelehnt. Aber er war ſich bewußt, daß ein Volk
auf den ungeſunden Gedanken der Revanche nur verzichten kann,
wenn es ſeine wahre Stärke kennt. Und daß dieſe Stärke in
der Einheit liegt — das dem ihm anvertrauten Volk
einzu=
hämmern, iſt er nicht müde geworden von Beginn ſeiner
Amts=
zeit an. Sein Nachfolger hat uns dieſe Einheit verwirklicht,
und weniger denn zuvor brauchen wir dem ſchillernden Irrlicht
der Revanche nachzujagen. An der Einheit freilich, die auch über
trennende Grenzen hinweg Oſtpreußen dem Reiche verbindet,
laſſen wir um ſo weniger rütteln! Als ein Mahnmal dafür ragt
über die oſtpreußiſche Erde das Tannenberg=Denkmal, und im
Tannenberg=Denkmal der Hindenburg=Turm. Das ganze, das
ewige Deutſchland, weit über die Grenzen des Reiches hinaus,
fühlt ſich dem Sieger von Tannenberg unlösbar und für immer
verbunden in der Stunde, wo am 88. Geburtstag des
Feld=
marſchalls ſein Sarg in die ihm beſtimmte Gruft überführt wird.
Fortſetzung von Seite 1 zweite Spalte.
Zweckbefriedigung entwickeln. Bürokratiſierung iſt auf
keinem Gebiet verhängnisvoller als auf dem
für das ganze Wirtſchaftsleben ſo unendlich
wichtigen Gebiet der Energieverſorgung.
Ver=
waltungsinſtanzen können und ſollen die
Ver=
antwortung für das wirtſchaftliche Handeln den
einzelnen Betriebsführern nicht abnehmen. Der
Geſchäftsgang muß ſchnell und beweglich geſtaltet werden. Jede
Schwerfälligkeit muß vermieden werden.
Die Schaffung eines beſonderen
Behörden=
aufbaues, der von manchen Uebereifrigen verlangt wird, iſt
deshalb grundſätzlich abzulehnen. Die Einſetzung
eines Reichskommiſſariats oder dergleichen erſcheint
durchaus überflüſſig, weil die ordentliche Verwaltung
durch=
aus in der Lage iſt, die Ueberwachung der geſtellten Aufgaben
ſelbſt zu erfüllen. In enger Zuſammenarbeit mit den an den
kom=
munalen Werken infolge der ihm zuſtehenden Kommunalaufſicht
intereſſierten Reichsminiſter des Innern wird das
Reichswirt=
ſchaftsminiſterium die Leitung der energiewirtſchaftlichen Fragen
in die Hand nehmen.
Ich bitte alle die zahlreichen Stellen und Perſonen, die ſich
zurzeit mit der Frage der Energiewirtſchaft befaſſen, um ihre
engſte Mitarbeit mit dem Reichswirtſchaftsminiſterium. Ich werde
dafür Sorge tragen, daß keine berechtigte Anregung unter den
Tiſch fällt und ſuche die geſtellte Aufgabe zu löſen in engſter
Zu=
ſammenarbeit mit den Betriebsführern, ſowohl der öffentlichen
wie der privaten Energieverſorgung, die in der Reichsgruppe
Energiewirtſchaft zuſammengefaßt ſind. Dieſe
Selbſtverwaltungs=
organiſation der Wirtſchaft, die ihre eigene Verantwortung
tra=
gen ſoll, wird von meinem Miniſterium zur ſtändigen Beratung
herangezogen werden. Ich habe die feſte Ueberzeugung, daß in
dieſer Selbſtverwaltungsorganiſation ſich zahlreiche
Einzelſchwie=
rigkeiten durch gemeinſchaftlichen Gedankenaustauſch werden löſen
laſſen. Letzten Endes wird der Reichswirtſchaftsminiſter in
ſchwie=
rigen Fällen entſcheiden. Ich habe in das Verantwortungsgefühl
der Leiter der Reichsgruppe wie der Wirtſchaftsgruppen auf dem
Gebiete der Energiewirtſchaft das größte Verterauen. Ich weiß,
daß, wenn die Reichsregierung die Verantwortung und das
Pflichtgefühl des Deutſchen anruft, ſie dies niemals vergeblich tun
wird. Der Staat kannnurleben, wenn jeder
Volks=
genoſſe ſich dieſem Staat verantwortlich fühlt,
und wenn jeder zu ſeinem Teil, an welcher Stelle
er immer ſteht, von dem einen Gedanken
be=
herrſcht iſt, Volk und Staat zu dienen. Wenn ich
des=
halb jetzt gern die Gelegenheit wahrnelme, alle denen zu danken,
die an der Entwicklung der deutſchen Energiewirtſchaft bisher
mit=
gearbeitet haben, ſo verbinde ich damit die Hoffnung und die
Zu=
verſicht auf eine weitere fruchtbringende Gemeinſchaftsarbeit.
Von Hans Martin Elſter.
Während ganz Deutſchland durch den Reichsparteitag
wie=
der das Volksgemeinſchaftserlebnis auf beſonders ſtarke Art
er=
fuhr, hatte Berlin auch durch eine Ausſtellung, die die
N. S.=Kulturgemeinde in ihren Ausſtellungsräumen in der
Tiergartenſtraße veranſtaltet hatte, die Möglichkeit, die
Frucht=
barkeit des Gemeinſchaftsgedankens zu ſehen. Es waren nämlich
ſämtliche Arbeiten des Reichswettbewerbes für ein
Kameradſchaftshaus des N. S. D.=
Studenten=
bundes ausgeſtellt worden. 23 Arbeitsgemeinſchaften der
Deutſchen Kunſthochſchulen und Kunſtfachſchulen hatten ſich unter
der Schirmherrſchaft Alfred Roſenbergs an dem
Wett=
bewerb beteiligt, und es waren Preiſe in Höhe von 4000,— Mk
an die verſchiedenſten Arbeitsgemeinſchaften in Nord= und
Süd=
deutſchland, wie z. B. die Techniſche Hochſchule und Akademie in
München und in Stuttgart, die Kunſtgewerbeſchule Friedberg
in Heſſen, die Staatsſchule für angewandte Kunſt in München,
die Akademie Dresden, die Techniſche Hochſchule in Breslau, die
Arbeitsgemeinſchaft der Staatlichen Akademie für die graphiſchen
Künſte in Leipzig uſw. verteilt worden. Das geſtellte Thema,
das ein ſtudentiſches Kameradſchaftshaus vom Grundriß bis
zur Wandmalerei, vom plaſtiſchen Schmuck bis zur
kunſthand=
werklichen Ausgeſtaltung verlangte und die Ausführung des
Themas durch Gruppenarbeit, zwang zur Gemeinſchaftstat, die
ihren beſten Ausdruck bei der mit dem erſten Preis verſehenen
Arbeit der Techniſchen Hochſchule und Akademie München
er=
reicht hatte, während bei den Gruppen Dresden und Königsberg
noch die eine Kunſt die andere beherrſchte. Als Ganzes trug die
Ausſtellung aber eine ſehr wertvolle Anſchauungsmenge
zuſam=
men. Neues Leben wird von dem Thema und der Art der
Ver=
wirklichung dieſer Gemeinſchaftsausſtellung ausgehen.
Dieſes neue Leben liegt ja auch durchaus auf der Linie, auf
der die N. S.=Kulturgemeinde jetzt zuſammen mit dem
Zentralinſtitut für Erziehung und Unterricht
ein Arbeitslager im Landjahrheim Finkenkrug bei Berlin
abhielt, und hier unter Leitung von Dr. K. Gofferje unter
Nutzung der ſchon geſammelten Erfahrungen des früheren
Ar=
beitslagers über Volkstumsarbeit einmal unterſuchte, ob
Sprech=
chor und Laienſpiel, die nachher zu dem noch völlig im Werden
befindlichen Thingſpiel hinüberführen ſollen, die Bedingungen
erfüllen, die für den Begriff: künſtleriſch notwendig ſind. Bei den
Ausführungen Dr. Gofferjes war wertvoll, daß er die
Theo=
rie nicht die Praxis vergewaltigen ließ, ſondern daß die Praxis,
alſo der wirkliche Sprechchor und das Laienſpiel die Vorhand
Vom Tage.
Die 85 Kilometer lange Reichsautobahnſtrecke Frankfurt—
Darmſtadt — Mannheim — Heidelberg wird am 20. Oktober dem
öffentlichen Verkehr übergeben werden.
Am Freitagmorgen wurde mit der Flaggenparade die U=Boot=
Flottille „Wedigen” beſtehend aus den Booten „U 7 bis 12‟
mit einer kurzen militäriſchen Veranſtaltung unter dem
Kom=
mando des Fregattenkapitäns Dönitz an der U=Bootbrücke Kiel=
Wik in Dienſt geſtellt.
Vor dem Berliner Schnellſchöffengericht begann am Freitag
ein Deviſenſtrafverfahren gegen zwei Geiſtliche der
Miſſionsgeſell=
ſchaft der Pallotiner in Limburg a. d. L., denen
Deviſenſchiebun=
gen in Höhe von 190 000 Mark vorgeworfen werden.
Ein Erinnerungskreuz an Kaiſer Karl und Bundeskanzler
Dr. Dollfuß in Ampaß bei Innsbruck wurde von unbekannten
Tätern Donnerstagnacht vollſtändig zerſtört. Das Kreuz war
erſt vor einer Woche aufgeſtellt worden.
Der bei einem kommuniſtiſchen Ueberfall auf reichsdeutſche
und jugoſlawiſche Studenten in Petſch durch den Abwehrſchuß eines
jugoſlawiſchen Kameraden tragiſcherweiſe verwundete Student
Otto Mackenſen iſt ſeinen Verletzungen erlegen. Die ſterblichen
Ueberreſte Mackenſens werden vorausſichtlich in ſeine Heimat in
Verden an der Aller übergeführt.
Die von der Pariſer Preſſe verbreiteten Gerüchte, daß
zwi=
ſchen Polen, Deutſchland und Ungarn ein Luftpakt oder gar ein
Bündnisvertrag abgeſchloſſen worden ſei, wurden von der
volni=
ſchen Abordnung in Genf als unrichtig und lächerlich bezeichnet.
Die von einigen engliſchen Blättern gebrachte Nachricht, daß
England in einer Note an die Vereinigten Staaten Ende dieſer
Woche den Waſhingtoner Vertrag kündigen werde, um freie Hand
für weitere Flottenbauten zu haben, wird von amtlicher
engli=
ſcher Stelle heute ganz entſchieden dementiert. Die Abſendung
einer ſolchen Note ſei weder erfolgt noch geplant.
König Fuad beſichtigte die im Hafen ankernde engliſche Flotte.
die ſtärkſte, die bisher in ägyptiſchen Gewäſſern verſammelt war.
Das große Erntedankfeſt in Abeſſinien begann am Freitag
mit einem Gottesdienſt, an dem auch der Kaiſer teilnahm.
Tau=
ſende von Abeſſiniern durchzogen mit blumengeſchmückten
Geweh=
ren und Fahnen unter Bittgebeten für den Frieden in
Feſt=
tracht die Straßen der Hauptſtadt.
Die Loynſtenertätten far 4930.
Bürgerſteuer bleibt.
Ndz. Der Reichsfinanzminiſter hat durch Runderlaß die
nachgeordneten Behörden erſucht, die nötigen Vorbereitungen
zu treffen, damit die Ausſchreibung der Steuerkarten für 1936
nicht verzögert wird. Das Format der Steuerkarten für 1936
bleibt unverändert, die Farbe iſt hellgrau. Bei Ausſchreibung
der Steuerkarten haben die Behörden der richtigen Bezeichnung
des Wohnſitzes größte Bedeutung beizumeſſen und auch die
Religion des Steuerpflichtigen und diejenige ſeines Ehegatten
einzutragen. Da die Steuerkarte 1936 auch der Erhebung der
Bürgerſteuer dient und der Bürgerſteuer 1936 alle Perſonen
unterliegen, die am 10. Oktober 1935 das 18. Lebensjahr
vollen=
det haben, darf die Ausſchreibung von Steuerkarten für 1936
im allgemeinen nur bei Perſonen unterbleiben, die am Stichtage
noch nicht 18 Jahre alt ſind. Für Ledige in Kaſernenquartiere
untergebrachte Angehörige der Truppenteile und
Wehrmachts=
behörden ſowie der Landes= und Schutzpolizei ſind Steuerkarten
für 1936 einſtweilen nicht auszuſchreiben. Die Vorſchriften des
Einkommenſteuergeſetzes vom 16. Oktober 1934 und der
Lohn=
ſteuer=Durchführungsverordnung vom 29. November 1934
wer=
den vom 1. Januar 1936 ab auch im Saarland eingeführt
wer=
den. Wegen der Bürgerſteuer im Saarland ergeht noch
beſon=
dere Weiſung.
Deutſch=ſchweizeriſches Reiſeverkehrsabkommen.
DNB. Berlin, 27. Sept.
Zwiſchen der deutſchen Regierung und dem Schweizeriſchen
Bundesrat iſt am Freitag eine Vereinbarung über die
Wiederingangſetzung des im Auguſt
unterbro=
chenen Reiſeverkehrs geſchloſſen worden. Die
Verein=
barung trägt vorläufigen Charakter und gilt bis zum 30.
No=
vember 1935. Sie lehnt ſich inhaltlich an das frühere
Reiſe=
verkehrsabkommen an, jedoch werden die in Deutſchland
ausgegebenen Reiſezahlungsmittel in der
Schweiz nur noch begrenzt in bar eingelöſt. Im
übrigen werden ſie in Gutſcheine umgetauſcht,
die von allen Betrieben des ſchweizeriſchen
Gaſt=
wirtsgewerbes in Zahlung genommen werden
und außerdem zum Ankauf von Fahrkarten und
Kraftwagentreibſtoffen verwertet werden
kön=
nen. Die Einführung dieſer Reiſegutſcheine ſtellt zunächſt einen
Verſuch dar, der auf ſchweizeriſchen Wunſch unternommen wird,
um vorgekommene Mißbräuche zu beſeitigen. Die neue
Verein=
barung tritt am 5. Oktober in Kraft, die
Durchführungsbeſtim=
mungen werden in den nächſten Tagen bekanntgegeben.
haben und aus ſich heraus den höheren künſtleriſchen
Schaffens=
ſtandpunkt erkämpfen ſollen. Heinz Steguweit zeigte dann
die Gefahr der Laienſpiele und Sprechchöre, der Ernteſpiele und
heroiſchen Spiele auf die Rhetorik und forderte mit Recht wieder
ſtärkeren Anſchluß an das Erlebnis unmittelbar. Ganz auf die
Richtung der Gemeinſchaftsarbeit ging auch die zweite Tagung
des Arbeitslagers, an dem u. a. auch Prof. Roedemeher aus
Frankfurt, Dr. Juſt von der Reichsmuſikkammer, Dr. Jantzen
vom Zentralinſtitut für Erziehung und Unterricht, ſowie
Ver=
treter von der Reichsjugendführung, der N.S.=Frauenſchaft und
verſchiedener Verlage und der deutſchen Akademie der
Wiſſen=
ſchaften teilnahmen. Hier wurde der Bewegungschor mit den
Ge=
ſetzen des Sprechchors verglichen, und, ſoweit möglich, in
Ueber=
einſtimmung gebracht. Der Aufbau unſerer Kultur im Dritten
Reich ſoll ſich eben organiſch weiter entwickeln, wie ſie organiſch
begonnen hat. — Um aber die Entwicklung klarer
voranzutrei=
ben bedarf es hin und wieder einer klaren Bekundung dieſes
Kulturwillens, wie es jetzt auch durch den Geſchäftsführer der
Reichskulturkammer Moraller geſchah, der vor allen Dingen
den törichten Gerüchten einer Kulturkriſe entgegentrat. Es iſt
ſelbſtverſtändlich, daß in einer ſtürmiſchen Zeit auch die Kultur
ſtürmiſch voranſchreitet, daß aber in einer ſtilleren Zeit auch
der Schritt ſtiller wird. So ſind wie denn jetzt nach der
ſtür=
miſchen Zeit von 1933—34 in den ſtilleren Abſchnitt getreten:
die Sammlung auf das Werk iſt jetzt erfolgt. Man darf
aller=
dings alle kulturellen Ereigniſſe nicht mehr individualiſtiſch noch
materialiſtiſch anſehen, man muß die Wirklichkeit dieſer neuen
Kultur ganz vom Volk her ſehen und erleben, wie dieſes Volk
in immer breiterem Maße ſtärkſten Anteil am neuen
Kultur=
aufbau nimmt. — Dafür war ja gerade die Rundfunk=Ausſtellung
wieder ein überzeugender Beweis. Das Volk liebt den
Rund=
funk, weil es hier ſeine Sprache hört und über ſich ſelbſt
unter=
richtet wird. Der Rundfunk iſt zu einem Mittel der
Selbſt=
erkenntnis des Volkes gerade in kultureller Hinſicht geworden.
Miniſterialrat Dreßler hielt infolgedeſſen anläßlich der
Ar=
veitstagung ſeiner Kammer mit Recht vor den Vertretern
der Partei, der Behörden, vor der Arbeitsgemeinſchaft, vor
Intendanten und Sendeleitern, vor der Funkpreſſe eine Rede, in
der er dem dummen Wort von der Zerſtörung der Kultur durch
den Rundfunk entgegentrat. Er wies nach, daß im Rundfunk
alle Kulturſchaffenden gerade ihr Schaffen zum Ausdruck
brin=
gen können; er zeigte, daß deswegen die Begründung einer
„Reichsfachſchaft Rundfunk” eine Vereinigung
ſämt=
icher im Rundfunk wirkenden Künſtler bedeutet und alſo wieder
eine Gemeinſchaftsbildung, die auf das Ganze ausgeht. Hier
wurde deutlich, daß der Rundfunk ja nicht ein Eigenweſen iſt,
ſondern daß ſeine Aufgabe gerade das höchſte Mittlertum iſt,
denn er iſt ja in erſter Linie ein techniſches Inſtrument, das
Samstag, 28. September 1935
Serſorsangslage une Preisgeftaang.
Landesbauernführer Dr. Wagner über die
Lebensmikkelpreiſe.
Lpd. In einer am Freitag im großen Sitzungsſaal des
Frank=
furter Rathauſes von der Landesſtelle Heſſen=Naſſau des Reichs: für Volksaufklärung und Propaganda einberufenem
Sitzung ſämtlicher Hauptſchriftleiter des Rhein=
Maingebiete=
ſprach Landesbauernführer Dr. Wagner, M.d.R.
über die gegenwärtige Perſorgungslage und über die Lebens;
mittelpreiſe:
„Eine diktatoriſche Preisfeſtſetzung”, ſo führte er aus, „wir
wir ſie in der Zeit des Weltkrieges erlebt haben, iſt ein
Fehl=
ſchlag, wenn ſie nicht auf einer geſicherten Verſorgungslage auf:
gebaut iſt. Die Bedarfsdeckung iſt für uns heute das
Wichtigſte, und durch die Maßnahmen der Erzeugungsſchlach=t
und Marktordnung arbeiten wir dafür. Bei den Produkten, fün
die die Verſorgung in Deutſchland ſichergeſtellt iſt, trat nicht dig
geringſte Preiserhöhung ein, wie die unveränderten Preiſe etwa
für Brot und Milch zeigen. Trotzdem gelang es uns,
Deutſch=
land vom Zwang der Getreideeinfuhr weitgehend frei=. Gegen 5,5 Millionen To. im Jahre 1913 und 6,8 Mill.
Tonnen im Durchſchnitt der Jahre 1918 bis 1933 führten wir im
Jahre 1934 nur noch 1,6 Millionen Tonnen von dem 24 Mill. To.
betragenden deutſchen Geſamtbedarf ein Von der
durchſchnitt=
lichen Kartoffelerzeugung Deutſchlands in Höhe vom
jährlich 44 Millionen To. dient nur ein Viertel der menſchlichem
Ernährung, ſo daß dieſe auch bei der denkbar ſchlechteſten
Ernte=
geſichert iſt. Aehnlich iſt es bei Trinkmilch die auch nun
einen Teil der Geſamterzeugung darſtellt. Ebenſo wenig treten
Verſorgungsſchwierigkeiten bei Butter auf, denn, obwohll
deren Verbrauch gegen 1913 um 50 Prozent geſtiegen iſt, wurdem
1934 87 Prozent des Bedarfs in Deutſchland gedeckt und der Reſ4
kam aus Ländern, denen gegenüber unſere Handelsbilanz aktiw
iſt. Den Schwierigkeiten der Gewinnung der zur
Marga=
rineherſtellung notwendigen Grundſtoffe begegnen wir.
tatkräftig durch Erhöhung der Anbaufläche für Oelfrüchte (1935:
45 000 Hektar gegen 26 000 Hektar im Jahre 1934), und
plan=
mäßige Anlage von Gärfuttermittelbehältern (Silos), von denen
1934 mit zwei Millionen RM. Zuſchüſſen 34 200 Stück
erſtellt-
wurden, und für die 1935 15 Millionen RM. Zuſchüſſe zu
An=
weiſung gelangten.
Auf dem Obſtmarkt half der Reichsnährſtand im vorigen
Winter, durch Bereitſtellung von 650 000 Zentnern verbilligter
Marmelade. Im kommenden Winter ſollen zwei Millionen
Zentner zu einem Ladenpreiſe von 32 Pfg. hergeſtellt werden.
Die Preisſteigerungen für Gemüſe und Obſt waren
deshalb nicht zu vermeiden, weil für Gemüſe noch keine
Reichs=
ſtelle als Preisausgleichsorganiſation im Rahmen der
Markt=
regelung geſchaffen iſt. Das ſchlechte Wetter des Frühjahrs und
unſere durch die Rüſtungsmaßnahmen verſchärfte
Deviſenknapp=
heit haben hier wie bei den Eiern zu einer vorübergehenden
Verknappung geführt. Bei beiden Erzeugniſſen iſt ſie jedoch
be=
hoben.
Am meiſten bewegt die Gemüter zur Zeit die Lage an dem
Fleiſchmarkt. Auch hier handelt es ſich nur um eine
ſaiſon=
mäßig bedingte Verknappung der Schweinezufuhr. Die
Ver=
ſorgungslage iſt völlig geſichert wie jeder bei
ſeinen Einkäufen feſtſtellen kann. Mehr und mehr beginnen auch
die Hausfrauen auf das vorzügliche Büchſenfleiſch zurückzugreifen.
wenn eben der eine oder andere Metzger gerade nicht ſoviel
Schweine kaufen kann, wie er es ſonſt gewohnt war.
Die Grundſätze zur Stabiliſierung der Preiſe
werden daher mit entſchloſſener Energie durchgeführt werden,
wie es die Beſeitigung der Arbeitsloſigkeit und die anderen
gro=
ßen Wiederaufbauaufgaben verlangen.
Der zweite Teil der Sitzung war der Hitler=Jugend imn
allgemeinen und der großen
Propaganda= und Werbeakkion der H3
des Gebietes 13 Heſſen=Naſſau im beſonderen gewidmet.
Gauleiter Reichsſtatthalter Sprenger hatte
es ſich nicht nehmen laſſen, ſelbſt das Wort zu ergreifen. Nach
einem Sprechchor des Jungvolkes führte der Gauleiter u. a. aus:
Man kann über viele Aufgaben ſprechen, die eine Jugend
zu leiſten hat. An dem Kern darf nicht vorbeigegangen werden:
die Jugendorganiſation, die die Verantwortung für die Jugend
trägt, iſt die Hitler=Jugend. Wir haben die Verpflichtung, dieſe
Jugend ſo zu erziehen, daß ſie fähig iſt, dieſe Aufgabe zu
er=
füllen. Wir leben in einer Zeit des Kampfes. Daß wir alle dieſen
Kampf wollen, um die Zukunft zu meiſtern, iſt ſelbſtverſtändlich.
Wenn es alſo unſere Aufgabe ſchon iſt, hart und mutig zu ſein,
den Willen zum Durchhalten zu haben, ſo iſt die Aufgabe der
Jugend wohl noch geſteigert. Denn ihre Aufgabe iſt es, den
Ernſt der Aufgabe der Jugend auch an die Eltern
heran zu tragen.
allen Schaffenden zur Verfügung ſteht, um die Kultur, die ſie
ſchaffen, allen Volksgenoſſen zu vermitteln.
Alle organiſatoriſchen, techniſchen Wandlungen, die wir
auch auf kulturellem Gebiet im neuen Deutſchland erleben,
be=
weiſen ja immer wieder, daß ſie nicht um ihrer ſelbſt willen
geſchehen, ſondern tieferen Sinn haben. Wenn jetzt, wie es
ſchon Reichsgeſchäftsführer Moraller ankündigte, die
Bühnen=
genoſſenſchaft und der Bühnenverein aufgelöſt
wurden, und unter dem ſtellvertretenden Präſidenten der
Reichs=
theaterkammer, dem Reichsdramaturgen Dr. Schlöſſer eine
„Fachſchaft Bühne” errichtet wurde, ſo bedeutet dies auch
wieder einen weiteren Fortſchritt auf dem Wege zur
Zuſammen=
faſſung ſämtlicher Kulturſchaffenden auf dem Gebiet der
deut=
ſchen Bühne. Es gibt auch in der Fachſchaft Bühne nicht mehr
eine einſeitige Intereſſengruppe der Theaterunternehmer auf
der einen Seite und der Schauſpieler auf der anderen Seite,
ſondern beide gehören als eine organiſche Gemeinſchaft, die eben
das Theater ſchaffen, zuſammen, und dieſe Gemeinſchaft dient
dem Ganzen, dient dem Volke, damit wir den Segen dieſer
neuen Gründung, die natürlich auch eine Reihe von
Perſonal=
veränderungen mit ſich bringt, in kommenden Zeiten ſtark ſpüren
ſollen. Wir ſind eben nicht in einer Kulturkriſe, wir ſind in
einem glücklichen und ſchaffensfrohen Fortſchreiten. Jede
Einzel=
heit kann hier als Beweis angeführt werden. So, wenn wir
hören, vor welch neue Aufgaben das Philharmoniſche
Orcheſter ſich unter dem neuen Geſchäftsführer Hans von
Benda geſtellt ſieht. Hier ſoll nicht nur das alte muſikaliſche
Kulturgut, hier ſollen ebenſo ſehr die lebenden Tonſetzer und
die leiſtungsfähigen Soliſten und Dirigenten befördert werden.
Hans von Bülow, Arthur Nikiſch, Wilhelm
Furt=
wängler haben dies Orcheſter aufgebaut und werden nun jetzt
Ausländer wie: Thomas Beecham, Victor de Sabata,
Willem Mengelberg Erneſte Anſermet und
Her=
mann Abendroth als Gaſtdirigenten begrüßen können.
Ein Orcheſterwerk von Gottfried Müller, die Suite von
Max Trapp, Abendkonzerte von Eugen Jochum
Leo=
pold Reichwein Pfitzner Kittelſche
Chorauffüh=
rungen, ein Zyklus „Muſik der Gegenwart” und
Sonn=
tagskonzerte beſondere Gedenkfeiern für Liſzt Draeſeke
und Sibelius, die Mitwirkung beim 66. Tonkünſtlerfeſt und
bei Veranſtaltungen der Akademie der Künſte ſind neben vielen
anderen Veranſtaltungen geplant.
Auch die Berliner Theater öffnen nun, eines nach dem
ande=
ren, ihre Pforten. So zeigte das Deutſche Theater in
Berlin mit zwei Stücken, „der Laterne” von F. W. Jlges
die franzöſiſche Revolution in einer Beleuchtung aus unſerer
heutigen Zeit, und mit der Tragikomödie „Markurell” von
Hjalmar Bergman, mehr das perſönliche, individuelle
Samstag, 28. September 1935
Darmſtädter Tagblatt/ Heſſi neueſte Nachrichten
Keutſce voioer ſihnment unſere Hennat.
*
Die Lehren von Warnemünde.
Die Manöver der Luftwaffe im Raume von Warnemünde
id beendet. Sie waren für die mecklenburgiſche Bevölkerung
ſern grandioſes und mitreißendes militäriſches Schauſpiel. Sie
hl ben aber dem geſamten deutſchen Volke eine ganze Reihe
be=
drutungsvoller Lehren vermittelt, ſie haben gezeigt, daß die
dautſche Luftwaffe auf ihrem Poſten ſteht und im Ernſtfall das
drutſche Vaterland in der
wir=
ſtrngsvollſten Weiſe zu ſchützen
rmag, ſie haben aber auch im
9Slauf der einzelnen
Manöver=
üeungen erneut die
Notwendig=
kät eines umfaſſenden und gut
durchorganiſierten zivilen
Luft=
ſſoutzes klar in Erſcheinung
tre=
ſtm laſſen.
Es lohnt ſich, noch einmal
ſdve verſchiedenen Bilder, die dieſe
9Tanöver dem Einzelnen gegeben
taben, am geiſtigen Auge
vor=
liwergleiten zu laſſen. Beginnen
rfir zunächſt einmal mit dem
zwilen Luftſchutz, deſſen
Warn=
d enſt ganz ſelbſtverſtändlich nicht
latusſchließlich und allein dem
Aürger auf Stadt und Land
zu=
aute kommen kann. Es iſt ein
2 ing der Unmöglichkeit, wenn die
verſtreut liegenden Flugwachen
üre Beobachtungen nach
rück=
wärts geben, wenn daraufhin die
=evölkerung die Luftſchutzräume
auffſucht oder des Nachts die
Sied=
lungen reſtlos verdunkeln, und
wenn nun die aktive
Landesver=
eidigung von ſich aus erſt einmal
ſ=ſtſtellen muß, welche Ereigniſſe
in Werden ſind. Was der
Warn=
äenſt des zivilen Luftſchutzes an
Beobachtungen ſammelt, kommt
ſofort und unverzüglich der
Ver=
woachen mit dem Flugkommando,
die Erſcheinung traten und beim roten Gegner als ſchwere
Kampf=
flugzeuge. Auch die Männer in den Doppel= und Eindeckern
haben im Rahmen dieſer kriegsmäßigen Uebung jedem Beobachter
unauslöſchliche Eindrücke vermittelt. Sie ſtellten ſich als
vollen=
dete Beherrſcher der ihnen anvertrauten Flugzeuge vor, mit denen
ſie binnen kurzem Höhen bis zu 5000 Meter erreichten. Ihre
Ge=
ſchwindigkeit und ihre beſondere Tüchtigkeit vermochte die
Schieds=
richter in die Lage zu verſetzen, den Gegner jedesmal als
abge=
wieſen zu bezeichnen. Es liegt in der Natur der Sache, wenn
teidigung zugute. Die Flug= Deutſche Bombenflugzeuge über einer deutſchen Landſchaft. (Preſſe=Illuſtration Hoffmann=M.)
das in Roſtock ſeinen Apparat aufgebaut hatte, haben ihre
Er=
tuindungen ohne Zeitverluſt an die Luftwaffe weitergegeben, die
nunmehr ihrerſeits wieder im Intereſſe der zivilen Bevölkerung
alle militäriſchen Maßnahmen, die notwendig waren, treffen
wnnte. Man darf voller Freude feſtſtellen, daß im
Manöver=
gebiet der Warndienſt ausgezeichnet funktionierte, und daß alle
Beteiligten, die ehrenamtlich tätig waren, und mit ihrem Einſatz
dem Geſetz der Volksgemeinſchaft Rechnung trugen, bis zum
ſmißerſten ihre Pflicht taten.
Einen ausgezeichneten Eindruck haben die Flaks und die
da=
zugehörenden Scheinwerfer=Abteilungen hinterlaſſen. Da wir im
ſreitalter der Techniſierung auch des Krieges leben, läßt es ſich
leider nicht vermeiden, daß in der Landesverteidigung Maſchinen
und Apparate auftauchen, an die man ſelbſt 1914 nicht einmal im
Traume dachte. Aber die Technik hat unſerem Volke nicht nur im
Frieden zu dienen, ſie muß auch eingeſetzt werden, wenn es Ernſt
wird. So haben wir in der Luftwaffe die motoriſierten
Flak=
hatterien mit ihren erſtaunlichen Entfernungsmeſſern und
Horch=
geräten, wir haben daneben die Scheinwerfer=Abteilungen. Alle
trei zuſammengenommen bilden, in ſich eine Gemeinſchaft, alle
ſtrei haben bei den Nachtübungen vom Dienstag zum Mittwoch
auf ſämtliche Beteiligten tiefen Eindruck gemacht. Kaum hatte
der Mann am Horchapparat, nachdem von den
Flugwachkomman=
dos die Mitteilung vom Heranrücken feindlicher Flugzeuge
ein=
gegangen war, die Motorengeräuſche des Gegners ausgemacht,
da flammten auch ſchon die kilometerlangen bläulich=weißen
Strahlenbündel auf, die mit einer blitzartigen Geſchwindigkeit
ſofort den Flieger ergriffen und nun durch Ueberkreuzung der
länzelnen Strahlen auf den Schnittpunkt dieſer fünf bis acht
Strahlenbündel ſtellten, ſo daß ebenfalls nach Ablauf von
Sekun=
den die Flakbatterien Salvenfeuer geben und den erkannten und
irfaßten Flieger außer Gefecht ſetzen konnten. Es bedarf wohl
leiner beſonderen Erwähnung, daß Offiziere und Mannſchaften
auf jeden Manöverbummler einen geradezu hervorragenden
Ein=
druck machten. Die militäriſchen Leiſtungen der Abwehr von der
Erde ſtellen den Volksgenoſſen im Waffenrock das denkbar beſte
Zeugnis aus.
Es bleiben ſomit noch die Flieger ſelbſt, die auf der Seite
der blauen Verteidigung von Warnemünde als Jagdflieger in
trotzdem Kampfmaſchinen durchkamen und ihre Bomben abwerfen
konnten. Sie hatten esdann aber wieder mit der Abwehr von der
Erde zu tun. Im übrigen könnte man aus den Verluſtziffern,
wie ſie die Schiedsrichter angegeben haben, entnehmen, daß die
durchgebrochenen Maſchinen ihr kühnes Unternehmen teuer
be=
zahlen mußten.
So bleibt ſchließlich noch einer der Höhepunkte dieſes
Ma=
növers. Der Großangriff am Mittwoch mittag auf Warnemünde
und den Flugplatz. Angreifende Flugzeuge kamen in erheblicher
Zahl dicht maſſiert, ſie warfen ununterbrochen Bomben ab,
wäh=
rend Tiefflieger mit vorbildlichem Schneid auf die Flaks
los=
gingen und ſie aus Höhe von 5 bis 10 Metern mattzuſetzen
ver=
ſuchten. Sie ſtießen dabei allerdings auf entſchiedene Gegenwehr
der Flaks, die mit wohlgezieltem Feuer die Angreifer empfingen
und im Ernſtfall die Mehrzahl, der heranmarſchierenden
Flug=
zeuge auch heruntergeholt hätten. Aber dieſer Maſſenangriff muß
nicht als eine Zuſammenfaſſung von ein paar Dutzend
Flugzeu=
gen betrachtet werden, ſondern als ein Teilſtück eines
Flieger=
heeres, das im Ernſtfall anrückt. Wir wiſſen, daß die Zahl der
Flugzeuge fremder Nationen hoch in die Tauſende geht, und daß
man ſich, wenn man von dieſer Waffe Gebrauch macht, nicht
da=
mit begnügen wird, nur 20 oder 30 Maſchinen zur gleichen Zeit
einzuſetzen. Umgekehrt werden Schwärme feindlicher Flieger
natürlich auch auf eine entſprechende Abwehr ſtoßen. Aber gerade
dieſer Großangriff regt doch zum Nachdenken an. Er gibt erneut
Ueberlegungen Raum, die darin gipfeln, daß die Erfahrungen,
die dieſe Uebungen zutage gefördert haben, nach allen Richtungen
hin im Intereſſe und zum Schütze unſerer Nation ausgewertet
werden müſſen. Wir haben die Gewißheit, daß das geſchehen
wird. Wir haben aber auch die ſichere und feſte Zuverſicht, daß
das deutſche Volk angeſichts dieſer Manöverübungen doppelt
be=
reit ſein wird, für die Verwirklichung der
Landesverteidigungs=
maßnahmen einzutreten, auf die wir nicht verzichten können,
wenn wir verhindern wollen, daß eines Tages ſtatt der
Zement=
bomben, die jetzt auf einigen vorbezeichneten Uebungsplätzen
nie=
dergingen, ein Hagel ſcharfer Bomben auf uns herabregnet. Mit
Stolz erfüllt es uns aber, daß es binnen kurzer Zeit gelungen iſt,
eine geradezu vorbildliche Luftwaffe zu ſchaffen, die im deutſchen
Volke Achtung und Verehrung, jenſeits der deutſchen Grenzen
W.8.
aber Reſpekt ausgelöſt hat.
ESeelenleben aus nordiſch=raſſiſchem Geſichtspunkt heraus. Das
ASolitiſch=Hiſtoriſche alſo und das Individuelle, Seeliſche ſoll
heides auf heutige Art dargeboten werden, der neue Geiſt ſoll
i ſeiner Auswirkung ſich hier offenbaren. Eine weitere
Ueber=
taſchung ward uns, als das Staatliche Schauſpielhaus am
Sendarmenmarkt ſich jetzt das frühere Deutſche Künſtler=Theater
in der Nürnberger Straße als „Kleines Haus” für das
eine Luſtſpiel, die kleine Komödie, das kleine Geſellſchaftsſpiel
emigliederte. Es wurde mit Shakeſpeares „Zwei Herren aus
Berona” in einer ſehr würdigen Aufführung eröffnet und
zeigte mit „dem Reviſor” des Ukrainers Gogol, auf
wel=
wem Wege es zur Bereicherung des Berliner Theaterlebens
ſortſchreiten will.
Heſſiſches Landestheaker.
Großes Haus. — Freitag, den 27. September 1935.
Giuſeppe Verdi: „Rigolekto‟
In ihrer hervorragendſten Rolle gaſtierte Lea Piltti.
Die Künſtlerin hatte bei uns im vorigen Jahre das Pech, daß ſie
anfangs mehrere Rollen zu ſingen hatte, in denen ſich das
Wert=
vollſte ihrer Künſtlerſchaft nicht voll entwickeln konnte, und ſo
echt lernten wir ihr bedeutendes geſangliches Können, die
Klar=
beit und Reinheit der Stimme und die Koloraturſopranen nicht
häufige Verbindung von feinſter, ausgefeilter Technik und großer
Modulationsfähigkeit und Ausdruckskraft erſt kennen, als ſie die
Tonſtanze in der Entführung und eben die Gilda im Rigoletto
ſang. Ihre Leiſtung im zweiten Akt des Rigoletto iſt ſo, daß man
ſie ſo leicht nicht vergißt, die Künſtlerin ſingt wirklich von Herzen
und zu Herzen gehend. In der übrigen Beſetzung war keine
Ver=
änderung eingetreten, Karl Köther bot in der Titelrolle ſein
Beſtes, ſo daß gerade die Szenen zwiſchen ihm und Lea Piltti
beſondere Höhepunkte waren. Wir hätten dem Gaſtſpiel beſſeren
Beſuch gewünſcht. Sehr herzlich war der Beifall, und wir hoffen,
Lea Piltti noch öfters in ihren beſten Rollen als Gaſt begrüßen
B.N.
zu können.
Die deutſche Grammakik
von Karl dem Großen bis Konrad Duden.
Die Bemühungen um eine deutſche Grammatik gehen faſt in
die Anfänge der deutſchen Sprachüberlieferung überhaupt zurück.
Mit dem Namen Karls des Großen verknüpfen wir nach dem
Zeugnis ſeines Geſchichtsſchreibers Einhard die Aufzeichnung
der älteſten Heldenlieder, die noch in die Wanderzeit der germani=
ſchen Stämme zurückreichen, Karl dem Großen danken wir die
früheſte und geſchloſſene Ueberlieferung der deutſchen
Monats=
namen und Windnamen, die an die Stelle fremder Bezeichnungen
treten ſollten. Und endlich unternahm er die grammatiſche
Aufzeichnung der Volksſprache.
Um die Jahrtauſendwende hat in den Bildungsſtätten des
Mittelalters, in den Klöſtern, beſonders in Fulda, Sankt Gallen
und auf der Reichenau, der deutſchen Sprache und Grammatik
ernſte Arbeit gegolten, die für die wiſſenſchaftliche Betrachtung
unſerer Sprache Grundlagen gab und manches unſchätzbare
ſprachliche Zeugnis aus dem frühen Mittelalter aufbewahrte.
Seit dem 15. Jahrhundert reißt die Kette der deutſchen
Gram=
matiken nicht mehr ab, ſeit der Loslöſung unſerer Mutterſprache
aus den zu engen Banden grammatiſcher Betrachtung nach den
ſchulmäßigen Regeln des Lateins erſtehen deutſche Grammatiken
für alle Kreiſe des Volkes: für die Volks= und Stadtſchulen in
einfachſter Form. für ernſte Beſchäftigung der Erwachſenen, für
wiſſenſchaftliche und gelehrte Forſchung. An dem Lehrgebäude
einer deutſchen Grammatik baut durch die Jahrhunderte ein
Ge=
ſchlecht nach dem anderen: in ſtolzer Reihe ziehen die Namen der
größten Forſcher vor unſerem geiſtigen Auge vorüber. Seit dem
Erſtehen einer deutſchkundlichen Wiſſenſchaft einer Wiſſenſchaft
von deutſcher Sxrache und deutſchem Schrifttum iſt Jacob
Grimm Wegbereiter und Führer zu wiſſenſchaftlicher
Betrach=
tungsweiſe die dem Sprachbau und dem Sprachleben nachgeht und
die geſchichtlichen Wandlungen der Mutterſprache verfolgt. Durch
Vergleich der deutſchen Sprache mit den übrigen germaniſchen
Sprachen und mit den Mundarten, durch kühne Anſätze ſchuf er ein
Werk. die „Deutſche Grammatik”, das noch heute
unüber=
troffen iſt. Wer ſich mit der Geſchichte und der Grammatik
un=
ſerer Sprache beſchäftigt, muß zu Jacob Grimm zurückfinden.
Eine Reihe weiterer bedeutender Forſcher ſchloß ſich ihm an; wir
nennen nur Wilhelm Wilmanns und Hermann Paul.
Neben die wiſſenſchaftliche Darſtellung der neueren Zeit tritt
ſchon früh die erleichterte Faſſung für Schule und Leben, die als
Nachſchlagewerk oder Ergänzung gedacht iſt. Hier wird die Zahl
der Arbeiten faſt unüberſehbar, und jede ſprachbewußte Zeit ſchafft
neue Ausarbeitungen, die meiſt freilich den bekannten Stoff nur
einheitlich geregelt und geſammelt vorlegen.
In die Mitte zwiſchen beide Richtungen darf man das Werk
Konrad Dudens ſtellen. Ihn eint mit Jacob Grimm und
deſſen Nachfolgern nur die wiſſenſchaftliche und geſchichtliche Seite
der Darſtellung. Mit der anderen, volkstümlichen Richtung
ver=
bindet ihn der einfache Aufbau, die Zielſetzung auf das
Wichtige. Konrad Duden bietet eine deutſche Grammatik mit
wertvollen geſchichtlichen Nachweiſen, die mühelos immer wieder
auf die früheren Sprachzuſtände und Sprachſtufen zurücklenken.
Dadurch wird Konrad Dudens Werk ein Quell bleibender
Be=
lehrung, weil es den Stoff nicht an grammatiſche Leitpunkte eng
gebunden abhandelt, ſondern durch wort= und ſachgeſchichtliche
Er=
läuterungen verlebendigt. Mit feiner Kunſt iſt auf Geſchichte und
Verwandtſchaft im ſprachlichen Bezirk, auf das Erbgut bei den
Zuſammenhängen der älteſten Zeit. auf Neuſchöpfungen his in
un=
ſere Tage hingewieſen: Die ſprachlichen Belege als Einzelwort oder
Gruprenerſcheinung ſind jedem Leſer verſtändlich gewählt.
Nr. 267 — Seite 3
Wochenchronik.
Samstag: Die Vertreter der memelländiſchen Einheitsliſte
er=
heben bei dem Wahlausſchuß ſchärfſten Proteſt gegen
die litauiſchen Wahlmanöver, die eine geordnete
Durchführung der Wahlen unmöglich machen. — Im
Zuſam=
menhang mit den Wahlen ergeht ſich die Pariſer Preſſe in
hef=
tigen Ausfällen gegen Deutſchland. — Die für die
Land=
wirtſchaft geltenden Zinserleichterungen werden
über den 1. Oktober hinaus verlängert mit Ausnahme der
an die Grundkreditinſtitute zu zahlenden Zinſen, die einheitlich
auf 4½ Prozent feſtgeſetzt werden.
Der römiſche Miniſterrat bezeichnet den Bericht
des Genfer Fünferausſchuſſes für
unannehm=
bar. — Die Truppentransporte durch den Suezkanal dauern
an; u. a. werden auch Unterſeeboote im Roten Meer
ſtationiert.
In Belfaſt kommt es zu neuen blutigen Zuſammenſtößen
zwiſchen politiſchen Gegnern.
Sonntag: Der „Tag des Deutſchen Volkstums”, der aus
dem Feſt der deutſchen Schule hervorgegangen iſt, wird im
gan=
zen Reiche würdig begangen.
Das Foreign Office gibt bekannt, daß am Freitag der
bri=
tiſche Botſchafter in Rom, Sir Eric Drummond, den
italie=
niſchen Unterſtaatsſekretär aufſuchte und eine Erklärung
der engliſchen Regierung abgab, wonach die
Bewe=
gungen der britiſchen Flotte im Mittelmeer keinerlei aggreſſive
Abſichten bezweckten.
Montag: Der Reichsbeauftragte für das Winterhilfswerk, Pg.
Hilgenfeld, erläßt die Richtlinien für den Erwerb
der Monats= und Türplaketten. — Wegen
Deviſen=
zuwiderhandlungen wird in Mainz eine Ordensſchweſter
feſt=
genommen und die Dombuchhandlung geſchloſſen. Die Oberin
der Ordensniederlaſſung iſt flüchtig.
Der britiſche Botſchafter in Rom ſtattete
im Auftrage des engliſchen Außenminiſters Muſſolini
einen Beſuch ab, als deſſen Ergebnis eine fühlbare
Ent=
ſpannung zwiſchen Italien und England ſich
be=
merkbar macht.
Der Negus erwähnt gegenüber einem Vertreter der „Times”,
die Zugeſtändniſſe, zudenen Abeſſinien bereit
iſt; ſie decken ſich im großen und ganzen mit den Vorſchlägen
des Fünferausſchuſſes. — Die Türkei zieht Truppen an den
ſtrategiſchen Punkten der türkiſchen Küſte zuſammen und
ver=
anſtaltet zuſammen mit Griechenland Flottenmanöver.
In Straßburg werden 2 Kommuniſten deutſcher
und däniſcher Nationalität wegen Spionage
verhaf=
tet; es werden bei ihnen neben großen Geldbeträgen
Schrift=
ſtücke gefunden, die ſich ausſchließlich mit Fragen der
franzö=
ſiſchen Landesverteidigung beſchäftigen. — In Rußland wird
eine grundſätzliche Neuordnung der militäriſchen
Rangbezeichnungen in der „Roten Armee”
ge=
ſchaffen, die ſich eng an das franzöſiſche Muſter hält.
Auch die amerikaniſche Armee erfährt gewiſſe
Neu=
geſtaltungen im Rahmen eines
Fünfjahr=
planes, der unter anderem den jährlichen Bau von 800
Flugzeugen vorſieht. — In der amerikaniſchen
Braunkohlen=
induſtrie treten 400 000 Kohlenarbeiter in den Generalſtreik.
— Kellogg legt ſein Amt beim Internationalen Gerichtshof
nieder.
Dienstag: In Berlin tritt die
Reichswohnungskonfe=
renz zuſammen, auf der Reichsarbeitsminiſter Seldte erklärt,
daß ungerechtfertigte Mietpreisſteigerungen verhindert
wer=
den müſſen, bei gleichzeitiger Wahrung der Rentabilität des
Hausbeſitzes. — In München findet eine Führertagung
ſtatt, auf welcher der Führer vor den Amtsleitern die
grund=
ſätzliche Seite der neuen Reichsbürgergeſetze erörtert,
In der Londoner Kabinettsſitzung erſtattet Sir
Hoare Bericht; weiter wird beſchloſſen, das
Waffenausfuhrver=
bot nach Abeſſinien aufrecht zu erhalten. — Im
italieni=
ſchen Miniſterrat wird die Sanktionsfrage
be=
raten. Für die jährlichen Koſten des oſtafrikaniſchen
Unter=
nehmens werden 2½ Millionen Lire in den italieniſchen
Staats=
haushalt eingeſetzt. — Das ägyptiſche Kriegsminiſterium
be=
ſchließt, ſämtliche italieniſchen Arbeiter und Angeſtellte zu
ent=
laſſen.
Die polniſche Regierung anerkennt die
Danziger Währung und ſie hält den Danziger Gulden
für geſichert. — In den polniſchen Senat werden als
Vertreter der deutſchen Minderheit zwei deutſche
Sena=
torenberufen.
Die ſtarken innerpolitiſchen Spannungen in Litauen
äußern ſich in blutigen Revolten der Bauern, die
ſich in ſchwerſter wirtſchaftlicher Notlage befinden.
Mittwoch: Der Verwaltungsrat der Deutſchen Reichsbahn
nimmt von dem Plan einer Vereinfachung der Ver=
Aber Konrad Dudens Werk hat noch ein weiteres mit
Jacob Grimms Lebensarbeit gemeinſam; Wörterbuch
und Grammatik. Untrennbar ſtehen auch dieſe beiden Bücher
nebeneinander, von allem Anfang erweiterungsfähig und
ausbau=
bereit angelegt. In allen Auflagen iſt Konrad Duden ſelbſt oder
der Bearbeiter nach ihm den Fortſchritten der Wiſſenſchaft
ge=
folgt oder erarbeitete ſelbſt neue Erkenntnis. Daher muß es nur
als eine Selbſtverſtändlichkeit erſcheinen, daß Dudens
Gram=
matik die zuletzt in 27. Auflage 1912 erſchien, unter dem Titel:
„Grundzüge der neuhochdeutſchen Grammatik”, ſich nunmehr in
völliger Neubearbeitung als 3. Band dem großen „Duden=
Werk’), einreiht, daß ſie in allem der deutſchen Sprache
der Gegenwart zu nützen ſtrebt.
Dieſer Dienſt an unſerer Sprache iſt ernſte Verpflichtung und
große Aufgabe zugleich, denn im Kampf um unſere Sprache geht
es um die Erhaltung eines ſtolzen Vätererbes.
4 RM. Bibliographiſches Inſtitut A0)
Johanna Wolff: „Wir bleiben jung! Eine heitere
Hanſeaten=
geſchichte. (Gräfer u. Unzer, Königsberg i. Pr.)
In das wohlhabende Hamburg vor dem Krieg, in die Zeit,
auf die wir wie in ein Märchenland zurückblicken — und liegt
doch zeitlich noch ſo nah! — führt dieſer luſtige, unbeſchwerte
Roman, der nichts anderes iſt und ſein will, als eine intereſſante
angenehme Lektüre und der doch zum Nachdenken anregt. Auf
dem Hintergrund tüchtigen Bürgertums erblüht beinahe zufällig
ein Geſchehen von freundlicher Spannung, in dem die Rollen
zwiſchen dem Alter, das ſich noch jung fühlt, und der Jugend, die
herangewachſen iſt, gkeich und gütig verteilt ſind.
* Kalendarien für 1936 beginnen ſchon jetzt zu erſcheinen. So
iſt bereits herausgekommen der Rheiniſche
Volkskalen=
der (Joh. Falk. III. Söhne, Mainz), der in vielen Familien ſeit
Jahrzehnten geleſen wird und mit vielen Bildern eine
Jahres=
ſchau gibt; „ferner der hübſche Abreißkalender „Deutſches
Wandern 1936” herausg, vom Reichsverband für deutſche
Ju=
gendherbergen Berlin (Verlag Wilh. Limpert=Berlin), mit vielen
hübſchen und intereſſanten Wochenbild=Tafeln aus der deutſchen
Landſchaft, dem Volks= und Wanderleben der Jugend, und für
die ganz Kleinen erſchienen im gleichen Verlag und vom gleichen
Verband herausgegeben drei heitere und lehrreiche Kalenderche i:
inzelmann”, „Freudenborn” und „Ränzlein”.
Urdeutſchland. Deutſchlands Naturſchutzgebiete in Wort und
Bild. Von Profeſſor Dr. Walther Schoenichen, Direktor
der Staatlichen Stelle für Naturdenkmalpflege in Preußen,
Leiter der Reichsfachſtelle für Naturſchutz im Reichsbund
Volks=
tum und Heimat. Mit zahlreichen ein= und mehrfarbigen
Kunſt=
drucktafeln, Abbildungen und Karten. Das Werk erſcheint in 2
Bänden zu je 12 Lieferungen. (Preis je Lieferung 2 RM.
zu=
züglich Porto. Monatlich eine Lieferung. J. Neumann.
Neu=
damm.)
waltung, von beabſichtigten und in Durchführung
begriffe=
nen Sparmaßnabmen und von den Vorarbeiten zu einer
Reform des Reichsbahngütertarifs Kenntnis.
Die Arbeitsdienſtpflichtigen des Jahrganges
1935 werden darauf aufmerkſam gemacht, daß die jetzt
ergange=
nen Einberufungen ſtaatliche Anordnungen auf Grund des
Reichsarbeitsdienſtgeſetzes ſind, die von allen
Arbeitsdienſt=
pflichtigen auf das genaueſte beachtet werden müſſen, wenn ſie
ſich nicht ſtrafbar machen wollen.
Stabschef Lutze verbietet SA.=Führern und
=Männern die Zugehörigkeit zum Cöſener SC. Eine
weitere Anordnung des Stabschefs wendet ſich gegen den
Miß=
brauch von SA.=Ausweiſen. — In Mecklenburg finden
Ma=
növer der Luftwaffe ſtatt.
Der Fünfer=Ausſchuß im Abeſſinienkonflikt
ver=
öffentlicht ſeinen Bericht an den Völkerbundsrat,
der eine Aufzählung der vorgeſchlagenen Maßnahmen im
Rah=
men der „internationalen Hilfeleiſtungen" für Abeſſinien und
im weſentlichen die italieniſche Stellungnahme
da=
zu enthält. — Gerüchtweiſe verlautet in Genf, daß an die
Ein=
ſetzung eines neuen Ausſchuſſes gedacht iſt, der einen Bericht auf
der Grundlage des Art. 15 ausarbeiten ſoll.
Donnerstag: Der Reichshandwerksmeiſter Schmidt erläutert in
einer Preſſebeſprechung den Feldzug des deutſchen
Handwerks gegen das Borgunweſen.
Der Führer beſichtigt die ſoeben fertiggeſtellte
Teilſtrecke der Reichsautobahn Heidelberg—Mannheim—
Darmſtadt.
Alle öffentlichen Gebäude ſetzen aus Anlaß der
Wieder=
kehr des Geburtstages des verewigten Reichspräſidenten von
Hindenburg die Flaggen am 2. Oktober auf Halbmaſt.
In Litauen ereignen ſich neue Bauernrevolten.
Militär und Polizei, die zur Unterdrückung der Unruhen
ein=
geſetzt werden, meutern.
Englands Antwort auf die franzöſiſchen
Forderungen nach weitergehenden
Garan=
tien für die Aufrechterhaltung des status guo in Europa wird
dem franzöſiſchen Botſchafter in London übergeben.
Der Völkerbundsrat beſchließt die
Ein=
ſetzung eines ſogenannten Ratsausſchuſſes zur
Ausarbeitung eines Berichts im Sinne des Art. 15 zwecks
Bei=
legung des italieniſch=abeſſiniſchen Streitfalls. Der Ratsbeſchluß,
der ohne Teilnahme Italiens zuſtandekommt, ſtößt in Rom auf
ſchärfſte Ablehnung.
Freitag: Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Schacht kündigt auf der
Jahrestagung der deutſchen Elektrizitätswirtſchaft in
Saar=
brücken für die nächſten Wochen ein
Energiewirt=
ſchaftsgeſetz an, demzufolge die deutſche Energiewirtſchaft
den Geſamtintereſſen des Volkes und der Wirtſchaft zu dienen
und ſich der Führung des Reichswirtſchaftsminiſteriums
unter=
zuordnen hat. — Auf einer Preſſekonferenz der
Landesſtelle in Frankfurt a. M. ſpricht Gauleiter
Sprenger und Landesbauernführer Dr. Wagner, letzterer über
die Verſorgungsgrundlage und
Preisgeſtal=
tung der Nahrungsmittel.
*
Nach einer amtlichen Londoner Mitteilung wird der
eng=
liſche Geſandte in Kowno, Preſton, ſich am Sonntag auf Einladung
der litauiſchen Regierung nach Memel begeben, um den Verlauf
der Wahlen zu beobachten.
Likauiſche Spiegelfechterei.
Die Garankiemächte zum Wahltag ins Memelgebiet
eingeladen.
Die Litauer ſpielen das Lamm der Unſchuld, das unverdient
angeklagt wird. Um ihre viel angegriffene Stellung zu
verteidi=
gen, heben ſie die Garantiemächte des Memelſtatuts eingeladen,
ſich am Wahltag ins Memelgebiet zu begeben, und zwar in
an=
betracht der „tendenziöſen Propaganda”, die im Zuſammenhang
mit den Wahlen zum Memel=Landtag gegen Litauen betrieben
würde.
Soweit wir unterſcheiden, haben die Vertreter Italiens und
Frankreichs dankend abgelehnt, was ſelbſtverſtändlich in Kowno
ſofort in bare Münze umgewandelt wird, denn die Ablehnung,
der Einladung Folge zu leiſten, wird natürlich nicht im
unfreund=
lichen Sinne aufgefaßt, ſondern als Beweis gedeutet, daß die
Re=
gierungen dieſer beiden Länder vollauf von den Beteuerungen
Litauens überzeugt ſind, daß die Wahlen ordnungsgemäß
durch=
geführt würden.
Wir wiſſen nicht, ob der engliſche Vertreter tatſächlich als
Beobachter ins Memelgebiet kommen wird. Allerdings erinnern
wir uns, daß ſchon einmal ein engliſcher Generalkonſul durch ſeine
perſönliche Informatierung dafür ſorgte, daß ſeine Regierung in
London gewiſſe Dinge im Bereich des deutſchen Volkstums
objek=
tiver betrachtete und ſich dementſprechend verhielt. Das war
wäh=
rend der Separatiſtenzeit in der Pfalz. Dem Generalkonſul iſt es
zu danken geweſen, daß man den Separatiſtenterror endlich durch
eine objektive und nicht durch eine franzöſiſche Brille betrachtete.
Kowno hat allerdings dafür geſorgt, daß die Diplomaten mit
einer Brille aus dickem litauiſch gefärbten Glas ſehen.
Die Garantiemächte, die die unhaltbaren Zuſtände im
Memel=
gebiet haben aufkommen laſſen, müſſen ſich ihr Verſagen jetzt auch
von dem franzöſiſchen Senator Lemery beſcheinigen
laſſen, der ihnen unverblümte Wahrheiten ſagt und darauf
auf=
merkſam macht, daß ſie die Gavantie der von Litauen zerſtörten
Memelkonvention übernommen hatten und untergraben ließen.
Er verfehlt auch nicht zu erwähnen, daß Litauen
eigen=
mächtig das Wahlgeſetz geändert hat. Im übrigen
befinden ſich im Memelgebiet bereits zahlreiche ausländiſche
Preſſeberichterſtatter. Hoffen wir, daß ſie, bevor ſie ihre
Meinun=
gen und Beobachtungen in die Welt kabeln, ſich erſt von dem
Rechtszuſtand, wie er iſt und wie er ſein ſoll, überzeugen und vor
allem das geknechtete Volk ſelbſt hören, dann können ſie von den
amtlich ausgegebenen und zurechtfriſierten Informationen der
amtlichen litauiſchen Nachrichtenagentur ruhig Abſtand nehmen,
die ſchon ſeit Wochen den gröbſten Unſinn über das Memelgebiet
verbreitet.
Neue Beſchwerde der Mehrheit des früheren
Memel=Landtages.
DNB. Genf, 27. September.
Der Stellvertreter der Mehrheit des früheren
memelländi=
ſchen Landtages hat den Vertretern der Signatarmächte eine
neue Beſchwerde überreicht in der nachgewieſen wird, daß die
Statutwidrigkeit des litauiſchen Vorgehens nicht nur in dem
neuen Wahlgeſetz, ſondern auch vor allem in den dazu
ergange=
nen Ausführungsbeſtimmungen und den Anordnungen der
Wahlkreiskommiſſion liegt. Die öffentliche Kontrolle werde
aus=
geſchaltet und ein Syſtem der Willkür organiſiert. Der Beſchwerde
ſind Schriftſtücke und Wahlproteſte beigefügt.
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auch eine Ehe einzugehen.
Verträge ſind nicht vorgeſehen,
doch iſt es gut, wenn man ſie ſchließt,
damit man allen Schutz genießt.
Zur Gültigkeit eines Verlöbniſſes iſt es zwar
nicht notwendig, daß man es öffentlich anzeigt. Die
gute Sitte verlangt es aber. Deshalb gebe jedes
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eeſte Mung des Huts Ausſchaftes.
Die Völkerbundsverſammlung ſoll verkagt werden.
DNB. Genf, 27. September.
Der am Donnerstag vom Völkerbundsrat eingeſetzte
Drei=
zehnerausſchuß, dem alle Ratsmitglieder mit Ausſchluß der
ſtrei=
tenden Parteien angehören, hat am Freitag ſeine erſte Sitzung
abgehalten und den ſpaniſchen Delegierten de Madariaga zum
Vorſitzenden gewählt.
Madariaga begann die Ausſprache über die Grundlagen
ſei=
ner Arbeit und erörterte außerdem den in dem letzten Telegramm
des Kaiſers von Abeſſinien an den Rat erneut geſtellten Antrag
auf Entſendung neutraler Beobachter nach Abeſſinien. Der
Aus=
ſchuß beſchloß, die Prüfung dieſer Frage drei Sachverſtändigen,
einem Franzoſen, einem Engländer und einem Spanier, zu
über=
tragen.
Der Text einer Antwort auf das letzte Telegramm des
Kai=
ſers von Abeſſinien wurde genehmigt. Danach prüft der Ausſchuß,
der dem Geſuch um Entſendung von unparteiiſchen Beobachtern
die größte Aufmerkſamkeit widmet, augenblicklich, ob die
tatſäch=
lichen Umſtände Beobachtern die Erfüllung ihrer Aufgabe
ge=
ſtatten würde. Die nächſte Sitzung findet morgen vormittag ſtatt.
Das Präſidium der Vollverſammlung hat Freitag nachmittag
beſchloſſen, der Verſammlung in ihrer Samstagſitzung, die
nor=
malerweiſe die letzte der diesjährigen Tagung ſein ſollte,
vorzu=
ſchlagen, ihre Arbeiten zu vertagen, ohne die Tagung abzuſchließen.
In der kurzen Debatte, die dem Beſchluß voranging, hat der
italieniſche Delegierte gegen dieſes Vorgehen gewiſſe Vorbehalte
geltend gemacht. Er hat vor allem darauf hingeweiſen, daß dieſer
Beſchluß geeignet ſei, auf die Tätigkeit des Völkerbundsrates
einen Druck auszuüben.
*
Das gegenwärtig in Genf eingeſchlagene Verfahren findet bei
der völkerbundsfeindlichen oder zum mindeſten ſkeptiſchen Haltung
römiſcher Kreiſe eine feſte, ablehnende Beurteilung.
mo
Auch franzöſiſche Truppenkransporke.
Der Dampfer „Porthos” verließ am Freitag abend mit 800
franzöſiſchen Senegal=Negern an Bord Marſeille. Die Senegal=
Neger werden nach Franzöſiſch=Somaliland gebracht, um im Fall
des Ausbruchs von Feindſeligkeiten in Oſtafrika den Schutz der
franzöſiſchen Kolonie zu übernehmen.
In Marſeille iſt, wie der „Matin” meldet, der Direktor der
franzöſiſchen Eiſenbahngeſellſchaft Dſchibuti—Addis=Abeba,
Ser=
gent, eingetroffen. Sergent begibt ſich auf Wunſch der
franzö=
ſiſchen Regierung nach Paris, um hier mit den zuſtändigen
Stellen über die Frage der etwaigen Verwendung franzöſiſcher
oder neutraler Truppen zum Schutz der Reiſenden dieſer
Eiſen=
bahnlinie zu verhandeln.
derden we
Samsta,
in der
Vol
Beſeſtigungen und Berhaftungen im Dodekanes.
Nach Meldungen aus Rhodos befeſtigen die Italiener auf
dem Dodekanes folgende Inſeln: Aſtropalia, Kartpathos und
Kaſos. Ueberall werden Befeſtigungsanlagen errichtet, ſowie
kleinere Kriegsſchiffe und Luftſtreitkräfte zuſammengezogen.
Die Agentur Radio meldet aus Athen, nach Athener
Blätter=
meldungen ſeien zahlreiche Perſonen, zumeiſt Griechen, auf der
Inſel Rhodos verhaftet worden, weil ſie ſich offen gegen Italien
ausgeſprochen und für England Stellung genommen hätten.
tilf=
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Nungsrat
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Urſte
Samstag, 28. September 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, 28 September 1935
Den Hängern zum Gruß!
Am 28. und 29. September 1935 findet in Darmſtadt der
Gau=Sängertag ſtatt.
Die Stadt Darmſtadt heißt die aus dem ganzen Gau
hierher=
immenden Sänger recht herzlich willkommen und freut ſich, ſie
s liebe Gäſte begrüßen zu dürfen. Wir wollen den Sängern
iſerer Heimat den Aufenthalt hier ſo angenehm wie nur
mög=
ſch geſtalten, damit ſie den beſten Eindruck von ihren Darm=
Edter Tagen mit nach Hauſe nehmen und unſere Stadt ihnen in
zuernder guter Erinnerung bleibe. Unſer herzlicher Wunſch iſt,
ſß alle Teilnehmer dieſer bedeutſamen Tagung in jeder
Hin=
ſht zufrieden ſein mögen und immer gerne der in unſerer Stadt
arlebten Stunden gedenken.
Die Bevölkerung wird aufgefordert, am 28. und 29.
Septem=
r die Sänger mit der Fahne des neuen Reiches zu begrüßen.
Darmſtadt, den 27. September 1935.
Heil Hitler!
Wamboldt
Kreisleiter und Oberbürgermeiſter.
Nr. 267 — Seite 5
1999/30.
Im Rahmen des Winterhilfswerks 1935/36 werden in der
ſtadt Darmſtadt alle Einzelperſonen und Familien betreut,
dren monatliches Einkommen, nach Abzug der
Woh=
ſungsmiete folgende Richtſätze nicht erreichen:
1. für alleinſtehende Perſonen
— 50.— RM.
2. für ein Ehepaar ohne Kinder . . — 68.— RM.
3. für ein Kind bis zu 10 Jahren . — 13.— RM.
4. für Kinder über 10 Jahren — 16.— RM.
Alle Einzelperſonen und Familien, bei denen dieſe
Voraus=
ſtungen vorliegen, und die durch das Winterhilfswerk betreut
verden wollen, müſſen ſich am
Samstag, den 28., bzw. am Montag, den 30. September,
in der Zeit von 9—12 Uhr bzw. 14.30—17 Uhr, bei der für
ſie zuſtändigen Ortsgruppenamtsleitung des Amtes für
Volkswohlfahrt zur Aufnahme des Unterſtützungsantrages
perſönlich melden.
Hierbei iſt vorzulegen:
Genauer Nachweis über das Einkommen aller im Haushalt
lebender Familienangehörigen (Gehalts= bzw.
Lohnbeſcheini=
gung, Rentenbeſcheid. Mietbuch uſw.).
Hilfsbedürftige Volksgenoſſen, denen im Laufe des Freitags
urch die Poſt eine Benachrichtigung über die Aufnahme in die
hilfsbedürftigenkartei des Winterhilfswerkes 1935/36 zugegangen
i, haben ſich ſelbſtverſtändlich nicht mehr zu melden.
Darmſtadt, den 28. September 1935.
Der Kreisbeauftragte des Winterhilfswerks 1935/36.
Der Reichsſtatthalter in Heſſen. — Perſonalnachrichten. —
lie Ruheſtandsverſetzung des Oberſtudienrats an der
Viktoria=
hule (Studienanſtalt) in Darmſtadt, Profeſſor Ludwig Ploch
beröffentlicht in Nr. 106 vom 24. 9. 1935) erfolgte auf deſſen
Intrag unter Anerkennung ſeiner dem Reiche geleiſteten treuen
lienſte.
* Waldemar von Wuſſow, der letzte altenburgiſche
Staats=
hiniſter, begeht am 29. September in Darmſtadt den 70.
Ge=
urtstag. In Frankfurt a. d. O. als Sohn eines ſpäteren
Ge=
eralleutnants zur Welt gekommen, ſtudierte er
Rechtswiſſen=
haft in Lauſanne, Heidelberg und Berlin, wirkte einige Jahre
s Rat bei der fürſtlichen Domänenverwaltung in Detmold,
unn als Landrat in Dillenburg in Naſſau und als
Oberregie=
ungsrat und ſtellvertretender Regierungspräſident in Kaſſel,
ahm als Rittmeiſter d. R. in einem Dragonerregiment an den
eſten Kämpfen in Nordfrankreich teil und wurde 1915
altenbur=
gſcher Staatsminiſter und Wirklicher Geheimer Rat. Nach dem
zuſammenbruch zog er ſich nach Darmſtadt ins Privatleben zurück.
— 50 Jahre Muſiklehrerin. Am 1. Oktober kann die als Menſch
nd Lehrerin gleich beliebte Fräulein Anna Schreiner, hier,
ſoßdörfer Straße 75, auf ihre 50jährige Tätigkeit als
Muſik=
ihrerin in Darmſtadt zurückblicken.
* Oberarzt Dr. Siegfried Achenbach vom Eliſabethenſtift in
larmſtadt wurde als Chefarzt der Chirurgiſchen Abteilung an
ds Diakoniſſenhaus in Dresden berufen. Dr. Achenbach war
½ Jahre am Eliſabethenſtift tätig.
Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landestheakers.
GROSSES HAUS.
28. Sept. Anfang 19.30 Uhr, Ende 22.30 Uhr NS. Kultur=
gemeinde H, 1. Vorſtellung. Der fliegende Hollän=
der. Romantiſche Oper von Richard Wagner. konntag.
29. Sept. Anfang 19.30 Uhr, Ende 22.15 Uhr. Außer Miete.
Zu ermäßigten Preiſen: Die Tänzerin Fanny
Elßler. Operette von Johann Strauß. lienstag,
1. Oktobe Anfang 20.00, Ende nach 22 Uhr. — Hauptmiete E,
3. Vorſtellung: „Der Barbier von Bagdad”, komi=
ſche Oper von Peter Cornelius. Nittwoch.
2. Oktober Anfang 19.30, Ende 22.30 Uhr. — NS= Kultur=
gemeinde M, 1. Vorſtellung: „Prinz von Preußen”
Schauſpiel von Hans Schwarz. lonnerstag,
3. Oktober Anfang 19.30. Ende 22.30 Uhr. — NS= Kultur=
gemeinde O, 1. Vorſtellung: „Der fliegende Hol=
länder”, romantiſche Oper von Richard Wagner. ſreite
4. Oktober Anfang 19.30. Ende 22.15 Uhr. — Hauptmiete D.
4. Vorſtellg. Erſtaufführung: „Die Pfingſt=
orgel”, eine bayr. Moritat von Alois Joh. Lippl. kamstag.
5. Oktober Anfang 19.30, Ende 22.15 Uhr. — NS= Kultur=
gemeinde K, 2 Vorſtellung: „Die Pfingſtorgel”
eine bayeriſche Moritat von Alois Johannes Lippl. fonntag,
6. Oktober Anfang 18.00. Ende 22.15 Uhr. — NS= Kultur=
gemeinde L, 1. Vorſtellung: „Lohengrin” große
romantiſche Oper von Richard Wagner. KLEINES HAUS. ſonntag,
29. Septbr. 11.00 Uhr: Morgenfeier der NS=Gemeinſchaft
Kraft durch Freude‟: „Schach dem Zaren” eine
Szene von Wilhelm Müller=Scheld und Muſik
Friedrichs des Großen. ienstag.
1. Oktober Anfang 19.30, Ende 22.00 Uhr. — Zuſatzmiete I,
1. Vorſtellung. In neuer Einſtudierung
und Ausſtattung: „Gyges und ſein Ring”,
Tragödie von Hebbel. donnerstag,
3. Oktober Anfang 20.00, Ende 22.30 Uhr. — Zuſatzmiete III,
1. Vorſtellung: „Gyges und ſein Ring” Tragödie
von Hebbel. ſamstag,
5. Oktober Anfang 19.30. Ende 22.00 Uhr. — Zuſatzmiete V
1. Vorſtellung. In neuer Einſtudierung
und Ausſtatttung: „Der Waffenſchmied”
komiſche Oper von Lortzing. bonntag,
6. Oktober Anfang 19.30, Ende 22.00 Uhr. — Zuſatzmiete II.
1. Vorſtellung: „Gyges und ſein Ring”, Tragödie
von Hebbel.
Die letzte Woche
war für weite Kreiſe der Darmſtädter angefüllt mit dem
Erleb=
nis der Meſſe. Wohl ſelten war ſie ſo beſucht, wie in dieſer
Woche. Entgegen allen jahrelangen Erfahrungen war
verhält=
nismäßig gutes Wetter. Und wenn auch die eingeſeſſenne
Ge=
ſchäftsleute nicht gerade ſehr erbaut ſind darüber, daß ſo viel
Geld auf den Meßplatz getragen wird, das natürlich auf anderem
Gebiet wieder eingeſpart werden muß, ſo kann doch der
Stadt=
ſäckel die Meſſe=Einnahmen gut gebrauchen. Und für die
Meſſe=
beſucher iſt ſie zu einer Art Volksfeſt geworden, das ſich auch
abends nach 10 Uhr fortſetzt. Und zwar in erſter Linie in den
großen und kleinen Altſtadt=Gaſtſtätten, die in dieſen Tagen ihre
Lokalitäten überfüllt ſehen. Auch das „ambulante Gewerbe” hat
zum Teil dieſe Gelegenheit wahrgenommen. Wenigſtens ſoweit
es Muſik macht. Quetſchkommode und Zupfgeige, auch Sänger
zogen durch die Gaſtſtätten, und die Beſucher ſangen animiert
mit. Jedenfalls hat die Woche bewieſen, daß der Einfluß der
Herbſtmeſſe auf das Wetter im Schwinden begriffen iſt.
Es hat nicht mehr geregnet, als jahreszeitlich üblich. Und das
will während der Meſſe hier in Darmſtadt ſchon etwas heißen.
So iſt alſo auch anzunehmen, daß die Meßleute diesmal mit uns
und der Stadt zufrieden ſein werden. Von dem Unternehmer der
mechaniſchen Pferderennen kann man das ſicherlich ohne weiteres
behaupten. Seine Bude hat ſich ſo nach und nach zu einem
klei=
nen Monte Carlo entwickelt, und am intereſſanteſten iſt es,
die Typen der einzelnen Spieler zu beobachten. Sie ſind bei der
Sache, als ginge es nicht um Schokolade und Keks, ſondern um
Hunderte und Tauſende. Auch ganz ernſthafte Leute, oder
wenig=
ſtens ſolche, die ſo ausſehen. Manche haben ſich ein Syſtem
aus=
gedacht vielleicht mit dem Hintergedanken, die „Bank” zu
ſpren=
gen; aber wie alle Syſteme haben auch die hier da und dort ein
Loch, durch das die Gewinne durchſchlüpfen. Und das iſt gut ſo,
ſonſt könnten ja die anderen weder Schokolade noch Keks
gewin=
nen. Und der Beſitzer von „dat Janze” lächelt verbindlich und
läßt ſeine Pferdchen laufen für Glückliche und Unglückliche, für
Syſtemler und Gelegenheitsſpekulanten.
*
Eine Gelegenheit iſt auch dieſes Bild von der Mutter, die
Taſchentücher aufhängt. Gleich eine ganze Leine voll. Da braucht
es kein langes Rätſelraten, was los war. Es iſt Herbſt, der Wind
bläſt um die vorwitzigen Naſen, der Regen waſcht ſie blank, die
Schnupfen! — Taſchentücher müſſen „zwiſchendurch” gewaſchen
werden.
Fot.: Eig. Aufnahme.
rauhere Luft kühlt ſie und ſchwupps — da hat man ſeinen
Schnupfen ſchnell weg. Viele behaupten ja, man müßte ihn
keineswegs haben, andere aber ſagen auch wieder, er wäre ſo
etwas wie ein Tribut an die allzeit fordernde menſchliche Natur,
damit ſie einen mit anderen Krankheiten verſchone. Kriegt man
keinen, ſo kann man ja überzeugt zu der erſten Anſicht ſtehen:
kriegt man ihn aber doch dann kann man ſich immer noch mit
der zweiten Auffaſſung tröſten. Jedenfalls, wie Figura zeigt, iſt
es allemal gut, wenn man eine gehörige Portion Taſchentücher
bereit hat. Dann iſt man wenigſtens unabhängig von der eigenen
Anſicht und braucht ſich um die fremde Auffaſſung nicht allzu ſehr
zu kümmern.
Bei der vermehrten Anfuhr von Zwetſchen und
Trau=
ben auf dem Wochenmarkt und in den einſchlägigen Geſchäften
iſt es für die Hausfrau nicht unwichtig zu wiſſen, wie man dieſe
Früchte vorteilhaft in den Haushalt einfügt. Bei den Zwetſchen
gibt es da ja keine Schwierigkeit. Latwerge, Mus, ſteriliſierte
Früchte gehören von altersher zum Repertoir für die
Winter=
vorbereitungen. Weniger bekannt dürfte es ſein, daß man auch
aus Trauben einen vorzüglichen Brotaufſtrich herſtellen kann.
Sie ſind zurzeit erſchwinglich und geben — was die Hauptſache
ſt — viel Saft, zu deſſen Gewinnung man ſie leicht durch die
Obſtpreſſe mahlen kann. Das fertige Gelee iſt honigartig und
deshalb ſparſam im Gebrauch. Beim Kochen gibt man 750
Gramm Zucker auf 1 Kilogramm Saft.
Leider müſſen wir der letzten Woche auch den fragwürdigen
Ruhm zuſprechen, daß ſie uns durch ihr teilweiſe unfreundliches
Verhalten gelegentlich ſchon zum Heizen der Zimmer
ge=
zwungen hat. Es geſchieht ja noch vorſichtig und mit dem nötigen
Proteſt, aber was hilft’s, die Sache hat nun mal angefangen, man
hat dabei geſpürt, wie viel gemütlicher es doch iſt, wenn man
ſo ein paar Briketts im Ofen liegen hat, und die Verſuchung, der
man nun ſchon einmal nachgegeben hat, drängt ſich nun viek
leich=
ter in den Vordergrund. Wünſchen wir jedem daß er den Winter
über genug von den „Schwarzen Diamanten” im Keller hat, um
ſich daheim recht behaglich und mollig zu fühlen. Die allerdings,
ſo im Winter ſo ſtolz auf ihre Zentralheizung ſind, weil ſie ſo
ſchön alle, auch die intimſten Räume durchwärmt, geraten etwas
ins Hintertreffen. In dieſer Uebergangszeit wird es zu
koſtſpie=
lig, die Zentralkeſſel anzuheizen. Man muß ſich nach einer „
Zu=
ſatzheizung” umſehen. Da ſind am wirtſchaftlichſten immer noch
kleine Oefen mit Kohle beheizt oder mit Holz. Man darf alſo
den Ofen — es gibt heute ganz reizende kleine und ſparſame
Dinger — nicht ganz aus der Wohnung verbannen. Oder aber
man greift auf elektriſche oder Gasheizkörper zurück, die
aller=
dings etwas koſtſpieliger ſind, dafür aber bequem und ſauber.
Auch die kleinen Petroleumöfchen ſind, wenn ſie peinlich ſauber
gehalten werden, ſehr nett.
Eine ſehr beachtenswerte und ſicher vom Handwerk ſehr
be=
grüßte Aktion führt jetzt die Reichsregierung durch. Eine Aktion
gegen das Borg=Unweſen. Es iſt eine gute Erziehung,
die zum Barzahlen. Und wenn ſie einmal — Wann?? — ganz
durchgeführt iſt, werden viele aufatmen. (Auch ich!) Es iſt ein
wundervolles Gefühl, keine Schulden zu haben. Und die Variante
auf Schillers Braut von Meſſina „Der Uebel größtes aber ſind
die Schulden” haben gewiß Tauſende mit mir ſchon am eigenen
Leibe als höchſt zutreffend verſpürt. Aber es iſt doch auch
anzu=
nehmen — man ſoll von ſeinem Mitmenſchen immer nur gutes
annehmen, — daß die große Mehrzahl derer, die pumpen müſſen
das nicht aus Leichtſinn oder aus Freude am Schuldenmachen
tun. Sondern aus Not. Es gibt nun einmal von Zeit zu
Zei=
dringende Arbeiten oder Neuanſchaffungen, für die das
vorhan=
dene Bargeld nicht ausreicht. Freilich, wenn das harte „Muß da
iſt, wird auch das gehen. Wie wars denn in der ᛋᛋ
Inflations=
zeit? Da hatte ſchließlich keiner mehr Schulden. Nicht nur weil er
ſie billig bezahlen zu können glaubte, ſondern weil niemand Kredit
geben konnte. Der heute eingeſchlagene Weg iſt natürlich der
weit=
aus beſſere, und wenns beim Handwerk einmal durchgeführt iſt,
das Barzahlen, dann wirds auch weiter gehen. Und es iſt für
beide Teile gut. Nur die Uebergangszeit wird für den Teil haut
der zahlen ſoll und — nicht kann. Denn außer beim
Handwerke=
ſteht er vielleicht auch ſonſt noch im Buch, und jeder drängt. Denn
jeder brauch ja ſein Geld. Denen, die wirklich nicht können
müßte irgendwie geholfen werden. Der nationalſozialiſtiſche Staat
hat ſchon ſo viel geſchafft. Vielleicht kann er mit einer großen
allgemeinen Entſchuldungsaktion, zu der ja nur irgend eine Banu
beauftragt werden brauchte, helfen, daß in abſehbarer Zeit es
keine Schulden mehr gibt, nur noch ein Barzahlen. Bargeld lacht
immer. Und wer guten Willens iſt, wird mit Dank und Freude
die Gelegenheit benutzen, an einer Stelle (der beſagten Bank
in erträglichen Beträgen ſeine Schulden abzuzahlen, anſtatt, wie
e=
leider ſo oft der Fall iſt, ein Loch aufmachen zu müſſen um ein
anderes ſtopfen zu können. Und den immer noch exiſtierenden
kleinen und großen Darlehnsſchwindlern und Zinswucherern wäre
das Handwerk gelegt.
Die ſchweren Laſtautos und Laſtzüge, die täglich und
allnächt=
lich durch die Städte ſauſen, ruinieren auf die Dauer die feſteſten
Häuſer. Riſſe und Sprünge zeigen ſich, Bilder und. Spiegel und
Uhren fallen von den Wänden. Wer iſt dafür haftbar! Für dieſe
Erſchütterungsſchäden. Die R.=M.=Hausbeſitzer=Zeitung
beſchäftigt ſich wie ſchon oft mit dieſer Frage. Sie teilt eine grund
ſätzliche Entſcheidung des Reichsgerichts mit, das den
Schaden=
erſatzanſpruch an die Stadtverwaltung für unbegründet erklärt
weil keine Amtspflichtverletzung vorliege. Es wird aber auch
wei=
ter geſagt, daß die Entſcheidung über die Frage, durch welche
Straßen der Laſtwagenverkehr zu leiten iſt, ausſchließlich Sache
der zuſtändigen Verwaltungsbehörden iſt. Alſo könnte den
Stadtverwaltungen u. U. doch ein Verſchulden zugeſchoben werden.
Jedenfalls ſollten die Stadtverwaltungen ſich einmal mit dieſer
wichtigen Frage eingehend beſchäftigen. Die Laſtwagen erſchüttern
ſchließlich ja nicht nur die Häuſer, ſondern auch die auf ihnen
unſichtbar ruhenden Hypotheken, die vielfach doch aus öffentlicher
Geldinſtiuten ſtammen.
Der DDAC. und das NSKK. veranſtalteten zu Beginn der
Woche eine Suchfahrt. Das ſieht im erſten Augenblick nich
ſo wichtig aus, daß es in der Chronik der Woche feſtgehalten wer
den muß. Es iſt aber im Grunde eine nicht nur die Beteiligten
intereſſierende, ſondern allgemein wichtige Angelegenheit. Die
Autofahrer und das Autofahren nehmen täglich zu. Es iſt daher
durchaus angebracht, daß die Autler, die ja ſo gerne „Kilometer
freſſer” ſind, dazu erzogen werden, daß ſie auch die Landſchaft
ſehen. Vor allem auch die Heimat. Dazu ſind dieſe Suchfahrten
ein ſehr gutes Erziehungsmittel. Die Teilnehmer müſſen be
weiſen, daß ſie die Heimat kennen. Sie erhalten kurz vor Start
eine Anzahl Photographien und müſſen in beſtimmter Zeit und
Grenze die Orte finden, aus denen markante Bauten uſw. in den
Bildern gezeigt werden. Das Ergebnis der letzten Suchfahrt
war zwar erfreulich gut, aber doch bei weitem noch nicht
über=
wältigend. —
Ein Markſtein in der Verkehrsgeſchichte unſeres Heſſenlande
war die Vollendungder Reichsautobahnſtrecke bis
Mannheim, die wir dieſe Woche feſtlich begehen konnten.
Das D.T. hat darüber ausführlich berichtet. Leider war es uns
nicht, die wir an der erſten Fahrt über die neue Strecke
teilneh=
men konnten, vergönnt, den Führer dabei zu ſehen. Er kam
über=
raſchend und unerwartet erſt ein paar Tage ſpäter. Aber es gins
doch ſehr bald wie ein Lauffeuer durch die Gegend: „der Führer
befährt die Autobahn!‟ Es iſt ja ſein Werk! Und als die Fahrt
dann in Mannheim endete, waren es doch ſchon Tauſende ge
worden, die ihm zujubelten.
Wundern wir uns, daß der 1. Oktober der große
Um=
zugstag iſt? Daß die Menſchen ihre Habe auf rieſige Wagen
verladen und ſich eine andere Unterkunft ſuchen? Es iſt ja doch
im Tierreich nicht anders. Die Zugvögel haben ſich auch ſchon
auf die Reiſe gemacht und werden in den erſten Oktobertagen ihr
neues Heim beziehen. Andere Tiere beginnen, an den
Winter=
ſchlaf zu denken und beziehen die warm gepolſterte Winterhöhle
Umzüge im Kleinen ſind ja nicht ſo ſchlimm. Schwierig wird es
erſt, wenn man ſeine geſamten Habſeligkeiten zuſammenpacken
muß, um eine neue Wohnung zu beziehen, eine, wie man hofft:
beſſere. Gründe" für einen ſolchen Wohnungswechſel hat man
immer. Die Verſuchung zum Umzug iſt um ſo größer, je größer
die Stadt iſt. Man kann es niemandem übel nehmen, wenn er
eine völlig unmodern gewordene Wohnung mit einer neuen
ver=
tauſchen möchte, in der er jede Bequemlichkeit findet, die die
Tech=
nik erſinnen konnte.
Im Grunde iſt es aber bedauerlich, daß wir Heutigen von
einem ſolchen Modernitätstaumel erfaßt wurden und unſere
Wohnung lange nur nach dem Geſichtspunkt anſahen, ob ſie auch
dem allerletzten Modeſchrei entſpräche. Als ob es darauf in der
Hauptſache ankäme! Die Hauptſache liegt auf einem ganz andern
Gebiet. Alte Möbel können eine unendliche Behaglichkeit
aus=
ſtrömen, wenn ſie richtig ausgewählt und zuſammengeſtellt ſind.
Die früher verwendeten Hölzer, Mahagoni, Birke, Kirſch u. a.
müſſen allerdings vom Fachmann „überholt” werden, damit ſie
wieder in alter Schönheit zur Geltung kommen. Ebenſo iſt es
mit Polſtermöbeln. Alte Seſſel und Sofas können durch
entſpre=
chende Umarbeitungen und Ueberpolſterungen vollkommen wie
neue Stücke werden, ſo daß ſie voll gerbauchsfähig ſind. — Aus
alten Sprungfedermatratzen aus den Betten unſerer Großeltern
läßt ſich mit geringen Zutaten eine hochmoderne Couch
anferti=
gen, — je breiter, deſto beſſer. Mit ein paar ſchönen großen Kiſſen hat
man auf dieſe Weiſe im Wohnzimmer die bequemſte und
hüb=
ſcheſte Sitzgelegenheit, die man ſich nur wünſchen kann. Aus alten
Sofa=Umbauten kann man Kredenzen und Vitrinen anfertigen
laſſen, alte Büfetts, die hoch und ſchmal ſind, und uns gar nicht
mehr gefallen wollen, können mit weißem Schleiflackanſtrich
ver=
ſehen werden und tun dann als Küchenſchränke vorzügliche
Dienſte. Sehr viel gewinnt man, wenn man bei alten Tiſchen
und Stühlen die Beine etwas verkürzen läßt, um alles etwas
fla=
cher zu bekommen, was unſerem Geſchmack mehr zuſagt. Rohrſitze
und Lehnen kann man, wenn die Beine häßlich gedreht und
ver=
ſchnörkelt ſind, auf einfachen, ſchlichten Stuhlfüßen anbringen
laſſen. Oft iſt auch eine Ueberpolſterung von Sitz und Lehne
anzuraten.
Dieſe Ratſchläge übermittelte mit eine geſchätzte
Mitarbei=
rin. Ich ſelbſt habe ſie vielfach ſchon befolgt, kann alſo ſagen,
daß ſie gut ſind. Sie ließen ſich beliebig erweitern, aber ich muß
ja zum nächſten Umzugstermin auch noch „Stoff” haben. —.
Maximilian.
Vorbereitung: Richard Strauß: „D
Selma Lagerlöf: „Onkel Theodor”.
Amt für Volkswohlfahrt, Stadt Darmſtadt.
Betr.: Lebensmittelopferring. In der Woche von Montag,
den 30. September, bis einſchließlich Donnerstag, den 3. Oktober
1935, werden in ſämtlichen Ortsgruppen des Amtes für
Volks=
wohlfahrt Darmſtadt=Stadt die Naturalbeiträge des
Lebensmit=
telopferringes eingezogen.
Die Mitglieder werden gebeten, den Beitrag zur Abholung
bereitzuhalten.
— Martiusgemeinde. Es wird aufmerkſam gemacht auf den
Miſſionsvortrag, den Pfarrer Schröder=Gera am kommenden
Sonntag, abends 8 Uhr, im Gemeindehaus, Liebfrauenſtraße 6,
halten wird über: „Iſt unſer Chriſtenglaube paſſend für
Oſt=
ſien?‟ Dabei werden auch Lichtbilder aus der Arbeit der
Oſt=
aſienmiſſion in Japan gezeigt.
Das Deutſchland der Zukunft wird ein Bauernreich
ſein — oder es wird nicht ſein. (Adolf Hitler.)
Zur Silberhochzeit am 29. September den Eheleuten
Peter Meyer und Frau Anna, geb. Hau, Taunusſtraße 44.
Fräulein Katharine Wittmann, Ludwigshöhſtraße 18, zu
ihrem 85. Geburtstag, den ſie heute in geiſtiger und körperlicher
Friſche feiern kann
Der Witwe Eliſabeth Hammann in Wolfskehlen zu
ihrem 72. Geburstag am Samstag.
Seite 6 — Nr. 267
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus der NS9M
Kreisleitung Darmſtadt.
An ſämtliche Ortsgruppen und Stützpunkte.
Die leihweiſe von der Kreisleitung erhaltenen
Rückenaus=
rüſtungen ſind von den Ortsgruppen auf deren tadelloſen Zuſtand
zu prüfen und zur Ablieferung bis Ende nächſter Woche bereit zu
halten.
Ortsgruppe Darmſtadt=Mitte.
Wir machen unſere Mitglieder auf die am Sonntag, 29.
Sep=
tember, durch die NS.=Gemeinſchaft „Kraft durch Freude”
veran=
ſtaltete Morgenfeier im Kleinen Haus des Heſſiſchen
Landesthea=
ters aufmerkſam.
Ortsgruppe Darmſtadt=Gervinus.
Am Sonntag, 29. September, gelangt im Kleinen Haus des
Heſſiſchen Landestheaters die Szene „Schach dem Zaren” von Pg.
Müller=Scheld, umrahmt von friderizianiſcher Muſik, zur
Auffüh=
rung. Da Pg. Müller=Scheld als Autor dieſes Stückes perſönlich
bei dieſer Aufführung anweſend ſein wird, bitten wir die Partei=
und Volksgenoſſen, die Veranſtaltung recht zahlreich zu beſuchen.
Der Preis beträgt au fallen Plätzen 65 Pfg. Beginn der
Vorſtel=
lung Sonntag vormittag 11 Uhr. Die Eintrittskarten ſind bei dem
zuſtandigen Blockleiter zu beſtellen oder direkt auf der
Geſchäfts=
ſtelle „Kraft durch Freude”, Bismarckſtraße 19, zu beziehen.
Die deutſche Arbeitsfront
Ortsgruppenwalter — Achtung!
Folgende Ortsgruppen werden aufgefordert, ſofort den
fälli=
gen Stimmungsbericht mit Anhang an die Kreiswaltung
einzu=
ſenden: Ortsgruppe der DAF. Arheilgen, Eberſtadt, Hahn, Traiſa,
Weiterſtadt.
An alle Einzelhändler und deren Gefolgſchaftsmitglieder!
Am 1. Oktober d. J. iſt in ſämtlichen Einzelhandelsgeſchäften
das Wareneingangsbuch einzuführen. Verſchiedentlich iſt uns
be=
kannt geworden, daß über die Durchführungsbeſtimmungen noch
Unklarheit beſteht. Deshalb führt die DAF.=Abteilung für
Arbeits=
führung und Berufserziehung am Mittwoch, 2. Oktober, 20.30 Uhr,
in ihren Lehrräumen, Rheinſtraße 14, II. (Eingang Ecke
Grafen=
ſtraße) einen Vortragsabend durch, in dem Pg. Dr. Hummel,
Ge=
ſchäftsführer der Vereinigung, des Einzelhandels Darmſtadt und
Umgebung, über „Die Einführung des Wareneingangsbuches”,
ſpricht. Auf Grund der Richtlinien wird Pg. Dr. Hummel jedem
Einzelhändler und verantwortlichen Gefolgſchaftsmitglied
Auf=
klärung geben. Wir erwarten daher reſtloſe Beteiligung aller in
Frage kommenden Volksgenoſſen im Einzelhandel.
„Kraft durch Freude”-Morgenfeier.
Morgen um 11 Uhr findet die ſchon mehrfach
ange=
kündigte Morgenfeier im Kleinen Haus des Heſſ.
Landestheaters ſtatt. Das Orcheſter des
Landes=
theaters ſpielt unter H. Hoeglauer die „Iphigenie”=
A
Ouvertüre von Gluck, dann wird als Mittelpunkt
der Feier die dramatiſche Szene „Schach dem
Zaren” von W. Müller=Scheld aufgeführt. Die
Regie hat Oberſpielleiter J. Poelzig, in den Hauptrollen ſind die
Herren Lohkamp, Weſtermann, Ausfelder, Raddatz u. a. beſchäftigt.
Das Werk Müller=Schelds wurde im Reichsſender Frankfurt und
beim Gautag 1935 als geſchloſſene Vorſtellung im Landestheater
mit ſehr ſtarkem Erfolg gegeben. Zum Abſchluß erklingt zum
erſten Male in Darmſtadt die D=Dur=Sinfonie von Friedrich dem
Großen. Beachten Sie die Anzeige in dieſer Ausgabe und die
Be=
kanntmachung im „ſchwarzen Brett KdF.‟ Die Karten zu der
Morgenfeier ſind nur in der Geſchäftsſtelle KdF., Bismarckſtr. 19,
bis mittags 2 Uhr, und Sonntag ab 10.30 Uhr im Kleinen Haus
zu haben.
N5. Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟
29. September: Fußwanderung nach dem Otzberg und dem
Breuberg. Teilnehmerkoſten: 2.— RM. (Fahrt und Beſichtigung).
Marſchzeit: 5½ Stunden. Treffpunkt: 6 Uhr, Oſtbahnhof.
Füh=
rung: Kreiswanderwart Pg. Prager.
Morgenfeier K.d.F. mit „Schach dem Zaren”. Morgen,
Sonn=
tag, 11 Uhr, findet im Kleinen Haus des Landestheaters die
Morgenfeier ſtatt. Beachten Sie die Anzeige und die Zeilen im
lokalen Teil! Kein Arbeitskamerad laſſe ſich dieſe Aufführung
der Szene „Schach dem Zaren” unſeres Gaupropagandaleiters Pg.
Müller=Scheld entgehen. Die muſikaliſche Umrahmung iſt im
Zeitſtil angepaßt; das Landestheaterorcheſter ſpielt unter der
Leitung H. Hoeglauers die Gluckſche Ouvertüre zur „Iphigenie‟
und als Erſtaufführung die Sinfonie D=Dur von Friedrich dem
Großen. Karten zu 65 Pfg. ſind noch in der Geſchäftsſtelle „KdF.,
Bismarckſtraße 19, und morgen ab 10.30 Uhr im Kleinen Haus
zu haben.
Achtung! Theatermieten! Die Orts= und Betriebswarte ſind
im Beſitz der Verpflichtungsfcheine für unſere Volksmiete. Dort
kann ſich jeder Arbeitskamerad unter Beachtung der
Beſtimmun=
gen für die Miete einzeichnen. Folgende Werke werden
voraus=
ſichtlich in der Volksmiete geſpielt werden: Oper: Der fliegende
Holländer: Der Evangelimann; Der Barbier ron Bagdad: Die
Fledermaus; Othello (oder eine Erſtaufführung: der Günſtling).
Schauſpiel: Prinz von Preußen; Maria Magdalena; Fauſt,
1. Teil: Die Pfingſtorgel, und ein Werk von Shakeſpeare. Die
Einzeichnungen, für die Miete müſſen baldigſt vorgenommen
werden.
Ortsgruppe Nieder=Ramſtadt. Für den großen Bunten
Va=
rieté=Abend” am Sonntag, den 29. September, im Saal Fiſcher,
um 20.15 Uhr, wurden außer den bereits genannten Künſtlern
noch die Woogsfinken, die luſtigen Darmſtädter
Quintett=
ſänger verpflichtet. Die Begleitung der Geſänge und Tänze hat
Kapellmeiſter Beppo Geiger. — Es werden drei genußreiche,
hei=
tere Stunden! Karten zu 40 Pfg. im Büro der DAF., Nieder=
Ramſtadt, bei den Block= und Zellenwarten und an der
Abend=
kaſſe im Saal Fiſcher.
Heute, Samstag., findet ſtatt:
Tennis: Hochſchul=Stadion von 14.30—16 Uhr. Ausgefallene
Stunden können letztmalig von 16—17.30 nachgeholt werden. In
der nächſten Woche beginnen unſere neuen Kurſe. Beſorgt Euch
rechtzeitig das koſtenloſe neue Vierteljahres=Sportprogramm (
Ok=
tober=Dezember). Es gibt genaue Auskunft, wo und wann die
zahlreichen neuen Sportkurſe beginnen. Es iſt erhältlich bei
„Kraft durch Freude‟, Bismarckſtraße 19, und bei allen
Betriebs=
warten.
Reichsſportabzeichen=Prüfung. Für die Teilnehmer an den
„Kraft=durch=Freude”=Reichsſportabzeichen=Kurſen iſt folgender
Abnahmetag feſtgelegt: Sonntag, den 29. 9. 35, morgens 9 Uhr,
Hochſchul=Stadion. Abgenommen werden: Lauf: 75 Meter, 100
Mtr., 400 Mtr., 10 000 Mtr. Wurf: Kugelſtoßen, Steinſtoßen. Sprung:
Weit= und Hochſprung. Beglaubigte Sportabzeichenhefte ſind
mit=
zubringen. Wir machen unſere Teilnehmer darauf aufmerkſam,
daß es vorausſichtlich unſere letzte Abnahme für das
Reichsſport=
abzeichen in dieſem Jahre iſt.
Hallenſchwimmbad. Mit der Beendigung des
Woogsbade=
betriebs tritt für das Hallenbad der Winterbadedienſt ab
Mon=
tag, den 30. September 1935, in Kraft, wonach die Anſtalt von da
ab an Werktagen durchgehend von 9 bis 19.30 Uhr und an
Sonn=
tagen von 9 bis 12.30 Uhr geöffnet iſt. Erſtmaliger
Sonntagsbe=
trieb am 13. Oktober 1935 im Hinblick auf den nationalen
Feier=
tag am Sonntag, den 6. Oktober 1935 (Erntedanktag). Das Bad
verfügt, wie bekannt, über getrennte Schwimmhallen für
Män=
ner und Frauen, Heißluft= und Dampfbäder, ſowie Heilbäder aller
Art. Dienstags und Donnerstags iſt das Heißluft= und Dampfbad
nur für Frauen geöffnet. Während dieſer Zeit ſteht den Herren
das Heilbad im 1. Stock der Anſtalt zur Verfügung. Mittwochs
und Freitags iſt dieſe Abteilung (elektriſche und ſonſtige
Heil=
bäder, mit oder ohne Maſſage) nur für Frauen zugänglich. Ferner
wird auf das Hundebad aufmerkſam gemacht, in dem Dienstags
und Donnerstags Hunde gebadet, geſchoren und getrimmt werden.
— Groß=Varieté im Orpheum! Das Orpheum wartet für die
erſte Oktoberhälfte mit einer ſenſationellen Varieté= und
Sportſchau auf, die für Darmſtadt viel Neues bringt!
Durch=
weg großſtädtiſches Varieté, ein geſchloſſenes Enſemble mit etwa
dreißig Mitwirkenden, direkt von Berlin kommend, wird dieſe
vorwiegend auf Sport und Humor abgeſtellte Schau unter dem
Titel: „Der bunte Würfel” am Mittwoch, dem 2.
Ok=
tober, ſtarten. Weitere Mitteilungen folgen.
Bekannkmachung des Präſidenten der Reichs
ſchriftkumskammer über die Anmeldepflicht
der Werk= und Vereinsbichereien.
Ich bringe meine Bekanntmachung vom 27. Auguſt 1935 in
Erinnerung, derzufolge alle Werk= und Vereinsbüchereien der
Reichsarbeitsgemeinſchaft der Betreuer deutſcher Werkbüchereien
n der Reichsſchrifttumskammer, Berlin W. 8. Leipzigerſtr. 19, zu
melden haben: 1. Namen und Anſchrift der Werke bzw. Vereine,
die Büchereien unterhalten. 2. Namen und Anſchrift der
Be=
treuer der Büchereien und Angabe, ob der einzelne Betreuer
haupt= oder nebenamtlich tätig iſt. 3. Den Buchbeſtand (Anzahl
der Bände), 4. Anzahl der Leſeberechtigten Werk= bzw.
Vereins=
angehörigen.
Mit der Anmeldung ſind die Liſten der einzelnen Büchereien
zur Durchſicht einzureichen. Die Reichsarbeitsgemeinſchaft iſt
er=
mächtigt, für dieſe Durchſicht einen Unkoſtenbeitrag zu erheben,
der ſich nach der Größe der Büchereien ſtaffelt. Zunächſt wird eine
Grundgebühr von 5 RM. feſtgeſetzt, die mit der Anmeldung auf
das Poſtſcheckkonto der Betreuer Deutſcher Werkbüchereien (
Ber=
lin NW. 7. Kt.=Nr. 161 215) einzuzahlen iſt.
Da noch nicht alle Büchereien ihrer Anmeldepflicht
nachge=
kommen ſind, verlängere ich die Meldepflicht bis zum 10. Oktober
1935. Ich mache nochmals darauf aufmerkſam, daß die Werke und
Vereine auf Grund der §§ 4 und 6 der 1.
Durchführungsverord=
nung des Reichskulturkammergeſetzes vom 1. November 1933
(RGBl. I. Seite 797) zur Anmeldung verpflichtet ſind, und daß
ſomit diejenigen, die ihre Meldung nicht friſtgemäß einreichen,
gegen eine reichsgeſetzliche Beſtimmung verſtoßen.
Zur Vermeidung von Mißverſtändniſſen ſtelle ich ferner feſt,
daß Werke und Vereine, die mehrere Büchereien unterhalten,
ver=
pflichtet ſind, jede einzelne Bücherei zur Meldung zu veranlaſſen.
Die Meldepflicht in dieſer Form beſteht auch für diejenigen
Ver=
eine, die, wie der Barromäusverein, ſatzungsgemäß nur an
Ver=
einsmitglieder Bücher ausleihen.
Der Präſident der Reichsſchrifttumskammer.
J. V.: Wismann.
Was die Lichtſpieliheater bringen.
Union=Theater: „Varieté‟
Im Mittelpunkt dieſes letzten großen Hans=Albers=Films
ſtehen drei vorzügliche Darſteller: neben Hans Albers die
gazellenhafte Annabella und Attila Hörbiger. Was dem
Film neben der ausgezeichneten ſchauſpieleriſchen Leiſtung dieſer
drei Künſtler den Reiz und die Spannung verleiht, iſt die
zwin=
gende Wiedergabe des Varieté=Milieus ſowohl das eines kleinen
Vorſtadtzirkus, wie eines großen modernen Pariſer Varieté=
Enſenbles und neben dieſer Milieuzeichnung die der Charaktere.
Schon in „Artiſten”, in dem Harry Piel die Hauptrolle ſpielte,
kam dies zum Ausdruck, mehr und eindringlicher aber noch in
„Varieté‟. Die Artiſten ſind ein eigenes Volk. Der tägliche Kampf
mit der Gefahr, das tägliche Spiel mit dem Leben, formt auch den
Charakter. In gutem wie im böſen Sinn. Denn auch die Artiſten
ſind und bleiben ia Menſchen mit allen Gefühlsregungen des
Men=
ſchen, mit ihren Leidenſchaften, von denen immer noch Liebe und
Haß und Eiferſucht die ſtärkſten ſind. Der wirkliche Artiſt aber
kennt über all das hinaus noch eine größere Leidenſchaft, die ihn
alle anderen niederzwingen läßt, das iſt die Liebe zu ſeinem
Be=
ruf. Immer da, wo Artiſten in Gruppen zuſammenarbeiten, iſt der
eine auf den anderen angewieſen. Auf Gedeih und Verderb. Bei
den immer mit Lebensgefahr verbundenen Attraktionen iſt die
Hauptſache ſtets das unbedingt zuverläſſig, minutiös eingeſtellte
Zuſummenarbeiten. Wie einer das Leben des anderen in der Hand
Foto: Bavaria-Film (ℳ)
Die 3 Maxims
Szene aus dem Bavaria-Großflm „Varieté‟
mit Hans Albers. Annabelle und Attile Hörbiger
hat. muß der andere ohne jede Regung von Furcht ſein Leben dem
Berufskollegen in die Hand geben. Jeden Tag. Ohne Rückſicht auf
Laun= oder Erregung, ohne irgendwelche Leidenſchaft, die die
bei=
den entweder verbindet oder auch zu Feinden werden läßt.
Das iſt es was dieſem ſpannenden Film zugrunde liegt. Drei
Menſchen, zwei ſtarke Männer und ein kleines Mädel arbeiten
ſeit eineinhalb Jahrzehnten zuſammen in einem kleinen
Vorſtadt=
zirkus, immer mit der Sehnſucht im Herzen, einmal ganz große
Nummer zu werden. Sie hungern zuſammen und frieren
zuſam=
men, ſie ſtehen ſich bei in Not und Tod. Ueber Nacht dann kommt
das Glück. Der Zufall vermittelt ihnen den Aufſtieg. Das kleine
Mädelchen iſt inzwiſchen erwachſen. Der eine der Kollegen will ſie
heiraten, dem anderen aber gehört ihre Liebe. Zwiſchen den
bei=
den Männern, die bisher nichts kannten als engſtes
Zuſammen=
halten, entſpringt nun der Kampf um das Weib. Er geht aus,
wie er ausgehen mußte: Wer den unverrückbaren Grundſatz
wah=
ren Artiſentums, das bedingungsloſe Verlaſſen des einen auf den
anderen nicht halten kann, muß weichen. Aus den drei Maxims
werden nach einem tragiſch und ſenſationell verlaufenen
dramati=
ſchen Abend zwei Maxims, die künftighin ebenſo, wie vorher die
drei das Varieterublikum enthuſigsmieren werden.
Es iſt ganz groß, wie ſich Schauſpieler von der Klaſſe Hans
Albers und Attila Hörbigers hineinleben können in das
charak=
teriſtiſch Artiſtiſche. Erſtaunlich nicht nur durch die körperlichen
Leiſtungen, mehr noch durch die Art wie ſie im Spiel Artiſtentum
vertreten. Alle drei als ob ſie aufgewachſen wären am
ſchwingen=
den Trapez oder auf den engen Brettern der kleinen Vorſtadtbude.
Wie ſicher ſie ſich in der „Tiefe des Künſtlertums bewegen, ſo
ſicher auch auf der Höhe ihres Ruhms. — Die Regie Niclas
Far=
kas, der zuſammen mit Rolf E. Vanloo auch das Manuſkript
ſchrieb, hat einen unbedingt erſtklaſſigen Film geſchaffen, deſſen
Uraufführung für Mitteldeutſchland geſtern in Darmſtadt ein
voller Erfolg war.
Das Beirrogramm zu dem auch zeitlich ausgedehnten Film
bringt außer einem wundervollen Kulturfilm aus dem Leben der
kleinſten Tierchen unter der Eisdecke nur noch einen Ausſchnitt
aus dem Parteitag der Freiheit.
NR
Palaſt: „Der Herr ohne Wohnung.”
Man kann von dem Luſtſpiel, das die Palaſt=Lichtſpiele in
Neuaufführung zeigen, kaum behaupten, daß es in irgend einer
Hinſicht dem Zuſchauer eine ſonderliche Ueberraſchung bereitet.
Sein Schauplatz iſt Wien, ſeine Handlung eine der üblichen
Ver=
wechſlungskomodien — zuerſt wird die Tochter eines
amerikani=
ſchen Millionärs mit einem Tanzgerl verwechſelt, dann eine
komi=
fortable Wohnung in der Innenſtadt mit einer trotz allem
techni=
ſchen Raffinement beſcheidenen Wohnung in einer Siedlung, und
ſchließlich der Profeſſor eines Schönheitsſalons mit ſeinem
Sekre=
tär — und ſeine Darſteller ſind längſt bewährte Schauſpieler in
dutzendmal geſehenen Rollen: Adele Sandrock Hermann Thimig,
Paul Hörbiger, Leo Slezak und ander mehr. Die ganze Sache iſt
aber bis auf den recht ſchleppenden Anfang nett und amüſant
ge=
macht und Hermann Thimigs Abenteuer, die er mit ſchwerer
Schlagſeite in einer fremden Wohnung erlebt, wecken die
ſtür=
miſche Heiterkeit des Publikums — Im Vorprogramm ein
aus=
gezeichneter Film vom Freund Adebar, dem Storch.
N
Die Helia=Lichtſpiele bringen nur noch ganz kurze Zeit den
großen Paula=Weſſely=Film „Epiſode, mit Karl Lud. Diehl und
Otto Treßler.
Belida zeigt nur noch heute und morgen: „Ein Walzer für
dich” mit Camilla Horn, Louis Graveure, Heinz Rühmann, Maria
Sazarina, Adele Sandrock, Theo Lingen. Fritz Odemar.
Reſi=Theater zeigt das reizende Luſtſpiel „Lärm um
Weide=
mann” mit Viktor de Kowa, Max Gülſtorff, Ellen Frank.
Ju=
gendliche ab 14 Jahren zugelaſſen.
Samstag, 28. September 1935
Der große Propagandafeldzug der H)
Am Samstag, den 28. September 1935, beginnt innerhal:
unſeres Gebietsbereiches Heſſen=Naſſau der große
Propaganda=
feldzug der Hitler=Jugend
„HJ. an die Front!”
Eingeleitet wird dieſe Aktion durch Tauſende von Feuern, dii
von den Bergen, Höhen, auf Plätzen und in Tälern als Fanau
der Jugend weithin ſichtbar ſind! Punkt 20 Uhr werden die Feue
zur gleichen Zeit angezündet.
Am Sonntag früh 8 Uhr wird auf dem Großen Feldberg de=
Start zu dem großen Staffettenlauf erfolgen. 51 Motorräde
werden den Befehl des Gebietsführers entgegennehmen und
bi=
zu ihrer Banngrenze bringen. Von hier aus wird die Staffett:
von Läufern zum Bannſitz gebracht und in einer Kundgebung vom
dem Bannführer verleſen. Damit iſt dann die Werbeaktion in
den jeweiligen Bannbereichen eröffnet!
Von den Bannſitzen werden dann Radſtaffetten den Befeh
des Gebietsführers in alle Gefolgſchaftsbereiche bringen. Auch
hier wird in feierlicher Weiſe der Befehl verleſen. Dieſer Staffet:
tenlauf ſtellt gleichzeitig unſere bisher durchgeführte Ertüchtigung.
der Jugend unter Beweis.
5200 Staffettenläufer werden eine Strecke von 2000 Klm. zu
rücklegen! Die Staffette wird unterwegs von Motor= und Rad,
fahrern abgelöſt, die insgeſamt 3200 Klm. zurückzulegen habeny.
Dieſe Staffetten führen durch 2000 Orte unſeres Gebietsbereiches
durch den hohen Weſterwald Vogelsberg, Taunus, Speſſart.,
Odenwald und am Rhein entlang von Worms a. Rh. bis nachh
Niederlahnſtein. Die Krönung dieſes Tages iſt dann das
Ge=
bietsſportfeſt in Mainz. wo die HJ. zeigen wird, wie weit ess
ihr gelungen iſt, den Jungentyp zu formen, den der Führem
wünſcht.
Modelſchau bei der Damenſchneiderinnen-Innung
Darmſtadi.
Im Konkordiaſaal wurden geſtern vor den
Mitgliedern=
der Damenſchneiderinnen=Innung Darmſtadt eine=
Reihe von Modellen des Reichsinnungsverbandes
vor=
geführt. Die Vorführungen, denen auch Vertreter der
Hand=
werkskammer, der Kreishandwerkerſchaft und dem
befreundeten Innungen ſowie Schülerinnen der Berufsſchule bei=, wurden eingeleitet durch eine Anſprache der Innungs=
Obermeiſterein Frau Hutzler. Frau Hutzler betonte, daß dieſer
Nachmittag dazu dienen ſolle, den Qualitiätsgedanken im
Schnei=
derinnenhandwerk zu pflegen. Die Vorführungen, die von dern
Modezentrale des Reichsinnungsverbandes ing
Frankfurt ausgehen, wollen den Wert der Qualitätsarbeitt
zeigen und den Innnungsmitgliedern Anregungen geben.
Denn=
es iſt notwendig, daß jede einzelne an ſich arbeite, damit der Qua= zur Tat werde. — Aehnliche Gedankengänge ſpracht
auch der Vertreter der Handwerkskammer, Dr. Reif, aus.
Solche=
anregenden Vorführungen, ſo führte er aus, ſeien gerade für die
Schneiderinnen ſehr wichtig, da ihre Arbeit dem ſtändigen Wechſel
der Mode folgen müſſe. Man werde in Zukunft auch die
Anfor=
derungen in den Meiſterprüfungen erhöhen, um auch hier eine
Ausleſe in Hinblick auf den Qualitätsgedanken zu treffen.
Die Modelle, die dann vorgeführt wurden, waren eine
wir=
kungsvolle Illuſtration dieſer Grundſätze. An allen war beſonders
die gediegene, ſorgfältige Verarbeitungsweiſe, der gute Schnitt
und tadelloſe Sitz hervorzuheben. Man ſah Kleider, Koſtüme,
Mäntel für alle Gelegenheiten, mit ſportlicher Note oder in ele
ganter Ausführung. An Farben herrſchte neben dem immer
be=
liebten Schwarz=Weiß ein ſchönes Grün und Braun vor.
Inter=
eſſant ſind die Formen der Aermel, die uns — ebenſo wie die
klei=
nen rückwärtigen Schößchen — an Großmutters Zeiten erinnern.
Auffallend iſt die Betonung des Rückens durch reiche Garnituren,
oft aus Knöpfen beſtehend. Ueberhaupt wird viel Wert auf
Gar=
nituren gelegt, die oft komplizierteſte Ausführung zeigen. Für die
Einzelheiten dieſer Ausführung zeigten die Innungsmitglieder
be=
greiflicherweiſe das größte Intereſſe!
Die Vorführungen, die von Muſikvorträgen der Kapelle
Weber umrahmt waren, wurden dann mit einem kurzen
Schluß=
wort der Innungs=Ohermeiſterin Frau Hutzler geſchloſſen,
die
ſie Ve
in
um ſt
der
zuſ
Aerzklicher Sonnkagsdienſt.
Bezirk 1: umgrenzt durch die Heinrichsſtraße, Peter=Gemeinder=
Straße, Zeughausſtraße, Alexanderſtraße und
Diebur=
ger Straße.
Bezirk 2: nordweſtlicher Stadtteil, begrenzt durch Holzhofallee
Eſchollbrücker Straße, Heinrichsſtraße, Peter=Gemeinder=
„Straße, Zeughausſtraße, Alexanderſtraße und
Diebur=
ger Straße.
Bezirk 3: Beſſungen ſüdlich der Holzhofallee, Eſchollbrücker Straße
und Heinrichsſtraße.
Der Sonntagsdienſt reicht von Samstags mittags 14 Uhr bis
Sonntags nachts 24 Uhr.
Der Arzt ſoll am Wochenende nicht ohne dringenden Grund
beanſprucht werden, denn er bedarf dieſer Freiheit zur Ruhe und
Fortbildung, um die Leiſtungsfähigkeit in ſeinem Beruf zu
ſtei=
gern. Man verlange daher die Hilfe des Arztes nur in wirklichen
Notfällen — zuerſt die Hilfe des Hausarztes — nur in ſeiner
Ab=
weſenheit die Hilfe des Arztes vom Sonntagsdienſt.
Sonntagsdienſt hat am Sonntag, den 29. September
1935: Bezirk 1: Dr. med. Vidal, Stiftsſtraße 25, Telephon 1110;
Bezirk 2: Dr. med Hausmann, Rheinſtr. 12½, Telephon 2622
Bezirk 3: Dr. med. Rahn, Saalbauſtraße 76, Telephon 763.
J0
Sonnkagsdienſt der Zahnärzke.
Auf Anordnung des Reichsverbandes der Zahnärzte Deutſch=(
lands wird ab 1. September 1935 der Sonntagsdienſt eingeführt.
Der zahnärztliche Sonntagsdienſt beginnt Samstag
nachmit=
tag um 18 Uhr und endigt Sonntag nachts um 24 Uhr.
Die Zahnkranken ſollen jedoch in erſter Linie verſuchen, ihren
Haus=Zahnarzt zu erreichen und erſt, wenn dieſer nicht da iſt, ſich
an den Zahnarzt des Sonntagsdienſtes wenden.
Die Tätigkeit des Sonntagsdienſtes verſteht ſich lediglich auf
Schmerzbeſeitigung. Weitere Behandlung übernimmt ſpäterhin
der jeweilig behandelnde Arzt des Betreffenden.
Es verſieht den Sonntagsdienſt am 29. September: Dr.
Fuchs, Rheinſtraße 20. Tel. 691.
Sonntagsdienſt und Nachtdienſt in den Apotheken
Darm=
ſtadts am 29. September. Es verſehen den Sonntagsdienſt und
in der daran ſich anſchließenden Woche den Nachtdienſt:
Löwen=
apotheke. Ballonplatz 11, Adlerapotheke,
Wilhelminen=
platz 17. — Der Nachtdienſt wechſelt am Samstag abend, ſo daß
die Apotheke, welche den Sonntagsdienſt hat, ſchon in der
vorher=
gehenden Nacht den Nachtdienſt verſieht.
— Pauluskirche. Am Sonntag, dem 29. September, ſind 28
Jahre verfloſſen, daß die von Profeſſor Pützer erbaute
Paulus=
kirche eingeweiht worden iſt. Noch zahlreiche Darmſtädter
wer=
den ſich gern des feſtlichen Tages erinnern. Im Rückblick auf
jenen für die Paulusgemeinde ſo bedeutſamen Tag ſoll der
Vor=
mittagsgottesdienſt zu einem feierlichen Dankgottesdienſt ausge=
ſtaltet werden. Im Anſchluß daran findet die Feier des heiligen
Abendmahls ſtatt. Die Gemeindeglieder ſind herzlich zu unſerem
„Kirchweihſonntag” eingeladen.
Bereins= und lokale Veranſtalkungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Städt. Saalbau. Morgen, Sonntag, nachmittags 4 Uhr.
als Abſchluß der 5. Gau=Sängertagung großes Konzert,
Geſangs=
darbietungen und Tanz. Der Eintritt iſt frei für jedermann. Es
ſpielt die Kapelle Willy Schlupp zum Tanz. (Siehe morgige Anz.
Spendet zum Winkerhilfswerk 1935/36
ab 1. 9kkober 1935.
Ueberweiſungen auf das Konto 6200 bei der Naſſauiſchen
Landesbank, Filiale Frankfurt a. M., oder Poſtſcheckkonto
28 100 Frankfurt a. M.
*F Taflteiſt ubet heiontiihſes Tand.
Flugverkeht kennt keine jahreszeitlichen Hinderniſſe mehr. — Das Berkehrsmitkel des Berufsteiſenden.
63 Prozenk dreimokorige Maſchinen.
Mit dem Ende der ſommerlichen Ferienzeit und dem Heran= Noch 1932/33 war er deutlich zu beobachten. Die durchſchnittliche
nahen des ungünſtigeren Wetters der Herbſt= und Wintermonate. Beſetzung der deutſchen Verkehrsflugzeuge ſtieg im genannten Jahr
beginnt für die Verkehrsmittel eine Zeit der geringeren Inan= von 2 im März auf 2,5 im Juni, auf 3,2 im Juli und auf 3,8 im
ſpruchnahme und der Erholung vom Anſturm des in den Sommer= Auguſt, um im September wieder auf 3, im Oktober auf 2,4 und
monaten gewaltig angewachſenen Reiſeverkehrs. Zu Waſſer, zu / im November auf 1,8 zu fallen. Der Winter blieb dann mit durch=
Lande und in der Luft haben die Fahrpläne gewiſſe Einſchrän= ſchnittlichen Beſetzungszahlen von 1,8 bis 22 je Flugzeug ziemlich
kungen gegenüber denen des Frühjahrs, des Sommers und des gleichmäßig. Dieſes Bild iſt jetzt einem völlig anderen gewichen.
Herbſtes: denn die Zeit der Reiſen iſt vorbei, und mag der Auto= 193435 ergab ſich ſchon im April eine Durchſchnittsbeſetzung von
bus, die Eiſenbahn oder der ſchnittige Dampfer noch ſo gut ge= 4,8, im Juli war ſie 5,2, im Auguſt 4,8, im September wieder 5,2.
heizt ſein: die Fahrt durch Regen und Nebel, durch trüb verhan= Und bis in den Winter hinein blieb die Benutzungsziffer — mit
gene Landſchaften und den früh hereinbrechenden Abend bietet einer Spitze von 5,2 im Dezember — faſt gleichmäßig
aufrecht=
nicht mehr den Anreiz, den die Reiſe durch ſonnenbeglänzte Früh= erhalten.
jahrsgefilde aufzuweiſen hatte. Es bleibt der berufliche Reiſever=
An dieſem Wandel in der herbſt= und winterlichen Benutzung
kehr, den weder Regen noch Nebel zurückhalten kann, es bleibt, des Luftverkehrs iſt ſicherlich zunächſt die verbeſſerte
Regelmäßig=
ſchließlich der immer ſtärker anwachſende Winterurlaubsverkehr, keit der Streckendurchführung ſchuld und ferner die
Vervollkomm=
insbeſondere zur Weihnachtszeit, der den Verkehrsmitteln über nung der Heizvorrichtungen der Flugzeuge. Zum zweiten aber
die ſtillere Zeit hinweghilft.
drückt ſich darin die Tatſache aus, daß das Reiſepublikum den
Es iſt äußerſt feſſelnd zu ſehen, wie ſtark ſich gegenüber früher. Winterverkehr mit dem Flugzeug nun erſt richtig ſchätzen gelernt
die Wertſchätzung, die der Reiſende den einzelnen Verkehrsmitteln hat, daß jedenfalls die Abneigung gegen das Fliegen im Winter,
im Herbſt und Winter angedeihen läßt, gewandelt hat. Vielleicht, die man früher bisweilen noch antreffen konnte, heute vollſtändig
am ſtärkſten tritt das in der Benutzung des Flugzeuges, als des verſchwunden iſt.
modernſten Verkehrsmittels, über das wir verfügen, zutage. Man
Aber noch etwas anderes kommt in der verhältnismäßig
weiß, daß der Flugverkehr in den letzten beiden Jahren in gleichbleibenden Inanſpruchnahme des deutſchen Luftverkehrs über
Deutſchland allgemein eine ſehr ſtarke Zunahme zu verzeichnen, das ganze Jahr hindurch zum Ausdruck; es iſt vorwiegend der
Be=
hat. Das drückt ſich zum Beiſpiel darin aus, daß die Deutſche Luft= rufsreiſeverkehr, als der im Sommer wie im Winter
gleichblei=
hanſa im Jahre 1934 um faſt 40 Prozent mehr zahlende Paſſa= bende Anteil des Geſamtreiſeverkehrs der das Flugzeug zu
bevor=
giere aufzuweiſen hatte als im Jahre 1933 und daß die bezahlten zugen pflegt. Tatſächlich haben Stichproben denn auch ergeben,
Fluggaſtkilometer ſogar um über 50 Prozent angewachſen ſind.
daß im Jahre 1934 etwa drei Viertel aller Fluggäſte der Luft=
Weniger bekannt aber dürfte die Tatſache ſein, daß ein be= hanſa auf beruflichen Reiſen begriffen waren.
trächtlicher Teil dieſes Zuwachſes gerade auf die Herbſt= und
Auf einen Ausgleich der durchſchnittlichen Beſetzung dürfte
Wint kmonate entfällt. Das iſt ſo ausgeprägt, daß man es
ge=
ferner auch die Vereinheitlichung der auf den internationalen und
rades als eine der bezeichnendſten Erſcheinungen in der neueſten, den großen innerdeutſchen Strecken eingeſetzten Flugzeuge hinge=
Entn/klung des Luftverkehrs anſprechen kann. Während zum
Beiſpiel der Zuwachs an Reiſenden vom Jahre 1932/33 zum Jahr wirkt haben. Die für dieſe Linien vorgeſehene dreimotorige
Ma=
ſchine beſtritt von der geſamten Kilometerleiſtung im fahrplan=
1934135 im Monat Auguſt kaum etwa 25 Prozent betrug, iſt er
mäßigen Flugyerkehr 1933 erſt 6 Prozent, im letzten Vierteljahr
im Monat Dezember faſt auf das Dreifache angeſtiegen, und ähn= 1934 war ihr Anteilſchon auf 45 Prozent angeſtiegen, und im erſten
lich ſteht es mit den anderen Wintermonaten.
Durch dieſe ſtarke Verlagerung iſt der früher ausgeſprochene Vierteljahr 1935 betrug er ſogar ſchon 63 Prozent.
jahreszeitliche Charakter des Luftverkehrs faſt ganz verſchwunden.
Guſtav Kreiſchel.
Arbeitskameraden der Deulſchen Arbeitsfronk!
Am 1. Oktober beginnt das Winterhilfswerk des deutſchen
Volkes 1935/36. Es gilt dafür einzutreten, daß die erhöhre Not
der Wintermonate den Bedürftigen erleichtert wird. Hierfür
ein=
zuſtehen iſt wahrer Sozialismus. Das deutſche Volk iſt eine Not=
und Brotgemeinſchaft geworden. Volksverbundenheit iſt nicht
Lippenbekenntnis ſondern Herzeusſache.
Ihr Arbeitskameraden der Deutſchen Arbeitsfront wißt aus
eigener Erfahrung, wie es iſt, wenn Hunger und Kälte an die
Tür pochen. Heute heißt es nicht mehr „Hoffnungsloſigkeit”,
ſon=
dern es gilt der Satz:
„Einer für alle — alle für einen!“
Es iſt unſere ſoziale Pflicht, für den Bedürftigen einzutreten.
Ich erwarte, daß jeder Einzelne ſoziales Denken ſo tief in ſich
aufgenommen hat, daß er dem Winterhilfswerk Munition für
ſeinen Kampf gegen Hunger und Kälte beſchafft. Den
Amtswal=
tern der Deutſchen Arbeitsfront mache ich es aber zur Pflicht in
ſelbſtloſer Einſatzbereitſchaft ſich zur Verfügung zu ſtellen. Ihr
führt die Gefolgſchaft im ſozialen Kampf.
Wie im Vorjahr, opfert jeder in Arbeit Stehende 10 Prozent
ſeiner Einkommenſteuer und führt dieſe über den Betrieb an die
Gauführung des Winterhilfswerks 1935/36. Gau Heſſen=Naſſau,
ab. Die Sammlung der Spenden erfolgt bei der Lohnzahlung
durch den Betriebsführer, der die Summen zuſammen auf das
Konto Nr. 6900 Winterhilfswerk 1935/36 bei der Bank der
Deut=
ſchen Arbeit A.=G., Filiale Frankfurt a. M., Roßmarkt, einzahlt.
Die Verteilung der Plaketten erfolgt durch die Blockwalter der
DAF im Einvernehmen mit den Amtsleitern der NSV. Für
die Ortsgruppen bzw. die Straßenzellen der Einzelmitglieder gilt
das gleiche. Hier geſchieht die Sammlung der Opfergaben und
die Ausgabe der Plaketten für das Winterhilfswerk durch den
DAF.=Ortsgruppenwalter über die DAF.=Blockwalter in
Zuſam=
menarbeit mit den zuſtändigen Amtsleitern der NSV.
Das Gelingen des Winterhilfswerks erfordert vorbehaltloſe
Zuſammenarbeit mit den Amtswaltern der NSV.
gez. Willy Becker,
Bezirkswalter der Deutſchen Arbeitsfront.
Roch einige Dahlien=Neuheiken.
Zu den in der Deutſchen Dahlienſchau gezeigten
Neuzüchtun=
gen, die wir vor einigen Tagen verzeichneten, nennen wir heute
noch eine Auswahl, die bisher beſondere Beachtung gefunden hat.
Dabei dürfen wir vor allem nicht die beiden neuen Erzeugniſſe
unſeres Darmſtädter Züchters Hermann Schulz (Erbacher Str.)
überſehen: die elfenbein=cremefarbene. Landesbauernführer Dr.
Wagner” und die leuchtend weinrote, flachblütig flammende „Eri”.
Auf dem 2. und 3. Beet der Neuheiten treffen wir auch einige
Rieſenblüter wie den ſchwefelgelben „Commodore” und den
ſignalroten. Prince of Perſia” beide mit Blüten von 30
Zenti=
meter Durchmeſſer, ferner ſamtrote „Entrups Schönheit”, lila
„Reichsſtatthalter Sauckel”. „Flammende Sonne”, orangegelbe
„Nelly Auslin” und lila „Shahrazad”,
Beachtenswerte Sorten ſind weiterhin: „Nationalbraun”
(beige. Mitte freiſe) ,Riele” (außen lachsfarben, innen gelb),
„Waghals Farbenkönigin” (tieflachsrot), „Waghals Stolz” (
dun=
kelbeige=organge=braun), „Sultana” (chromgelb=mennigrot=
blut=
rot), „Thomas A. Ediſon” (dunkelviolett), Harry Maaß” (
men=
nigrot), „Münchener Blut”, „Gartenſtadt Buer” (ocker=orange),
„Satan”, (engliſchrot mit lanhängenden Spitzen), „Reinbeck (
men=
nigfarben mit orange Spitzen, Frühblüher bis in den Herbſt),
„Neuſtrelitz” (hellorange) und „Deutſchland” (ziegelrot,
reich=
blühend).
Von Roſettedahlien mag man ſich merken; die hellila
Alex Low” und die blutrote „Neues Reich”, von
Balldah=
lien „Feſtung Landsberg” (xot mit weißen Spitzen), „
Kochel=
ſee” (leuchtendrot) und „Eva Schröder” (rotlila), dazu die
klein=
wüchſigen Mignons „Frau Karoline Keefer” (lachsfarben),
„Oſteraz” (weiß) und „Prof. Max Obermeyer” (rotbraun mit
) einfach).
ge ber
Aus den Gerichtsſaal.
4w. Das Schöffengericht verhandelte am Freitag
wie=
der mal gegen einen Schweizer, der verſucht hatte, bei Merck
Kokain zu kaufen. Der 60jährige Angeklagte, Adolf Müller aus
Zürich, war im Juli bei Merck erſchienen, wies ſich einwandfrei
aus und verlangte Kokain zu kaufen. Heute behauptet er, er
habe geglaubt, und man glaube das im Ausland allgemein, in
Deutſchland könne man ungehindert Kokain erhalten, weil
Deutſchland Deviſen benötige. Das Gericht verurteilt den
An=
geklagten zu einer Gefängnisſtrafe von einem Jahr
und ſechs Monaten. Strafmildernd wirkt, daß der
Ange=
klagte in großer Notlage war, und ſich deshalb auf dieſes
Ge=
ſchäft eingelaſſen hatte, bei dem er viel zu verdienen hoffte.
An=
dererſeits muß das Gericht in all dieſen Fällen, auf erhebliche
Strafen erkennen, um, wie der Vorſitzende im Urteil ausführt,
dem Ausland zu zeigen, daß Deutſchland keineswegs bereit iſt,
um ein paar Deviſen willen, ſeine Ehre zu verkaufen und ſich zum
Mithelfer von Verbrechern zu machen. Die Unterſuchungshaft
wurde dem Angeklagten mit acht Wochen angerechnet.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsqulſitung beizufägen. Anonume Anfragen werden
nicht brantwortet. Die Beautwortung erfolgt obne Rechtsverbindlichkeit.
F. H. Die Frage iſt zu verneinen Ihr Herr Bruder wird
wegen ſeiner Schwerhörigkeit, ſoweit ſie beruflich ins Gewicht
fällt und beſondere Ausgaben notwendig macht
verſuchen müſſen, eine Ermäßigung der Einkommenſteuer gemäß
8 33 des Geſetzes zu erwirken. Wir danken im übrigen für die
gemachten Mitteilungen.
Aus Heſſen.
Dg. Arheilgen, 27. Sept. Blühende Bäume Vor kurzem
konnten wir von einem Birnbaum in der Viehtrift nahe der
Ruhlsbrücke, berichten, der eine große Anzahl Blütenknoſpen
trieb, die dann auch zur vollen Blüte kamen. In einem
Garten=
grundſtück auf der Oſtſeite der Jahnſtraße zeigt ſich dem Beſchauer
nunmehr wiederum dieſe Naturerſcheinung. Dort ſteht ein
Apfel=
baum, der im Frühjahr blühte und Früchte trieb. Wahrſcheinlich
infolge der großen Trockenheit dieſes Sommers ließ der Baum den
größten Teil ſeiner Früchte fallen und gab in ſeinem Wachstum
derart nach, daß ſich der Beſitzer veranlaßt ſah, ihm reichlich
Waſ=
ſer zuzuführen. Der Erfolg war ein unerwarteter. Der Baum
trieb weiter und ſteht gegenwärtig in voller Blüte, während er
gleichieitig noch mit einigen Früchten behangen iſt, die allerdings
nacheinander abfallen. Auch blühende Kartoffelfelder ſind in
unſerer Gemarkung nicht ſelten. — Unter Führung des
Ortswan=
derwarts Isking unternahm die NS. Gemeinſchaft „Kraft durch
Freude” eine Wanderung. Die Bahn brachte die
Teilneh=
mer zunächſt nach Neu=Iſenbura, von hier aus vilgerte das
wan=
derfrohe Völkchen auf ſchönen Waldwegen über Forſthaus
Grafen=
bruch nach dem Goetheturm und zur Goetheruhe. Dann ging es
nach Sachſenhauſen und ſpäter auch nach Frankfurt, dem Endziel
der Wanderung.
Er. Wixhauſen, 27. Sept. Ortsbauernverſammlung.
Der Ortsbauernführer Hch. Gärtner eröffnete die
Verſamm=
lung mit einem allgemeinen Bericht und gab dann die
Kartoffel=
preiſe bekannt. Für Speiſekartoffeln iſt der Preis auf 3 RM. frei
Keller feſtgeſetzt. Hierbei wurde beſonders betont, daß auf
gewiſ=
ſenhafte Einhaltung dieſes Preiſes unbedingt zu achten ſei. —
Ueber die Milchgenoſſenſchaft und den Milchpreis ſprach Direktor
Georg Pfaff und erwähnte, daß die Feſtſetzung des Milchpreiſes
nach dem Fettgehalt erörtert werde, ein Umſtand, der wenig
Sym=
pathie bei den Anweſenden auslöſte. — Zum Erntedankfeſt fahren
ſechs Mann zur Kundgebung auf dem Bückeberg. — Aus der
Ver=
ſanmlung heraus wurde der Vorſchlag gemacht, an die einzelnen
Genoſſenſchaften heranzutreten, um den Bückebergfahrern einen
Zuſchuß zu gewähren. Der Ortsbauernführer will den Vorſchlag
den betreffenden Genoſſenſchaften (Sparkaſſe, Bezugs= und
Abſatz=
genoſſenſchaft, Milchgenoſſenſchaft und zwei Kohlengenoſſenſchaften)
unterbreiten und hofft, daß dieſe ſich im Sinne der
Volksgemein=
ſchaft dazu bereit erklären. Zum Schluß machte der
Ortsbauern=
führer auf das am 1. Oktober beginnende Winterhilfswerk
auf=
merkſam. Er hoffe, daß auch in dieſem Jahre jeder ſeine Pflicht
tue. Leider wies die Verſammlung nux einen mäßigen Beſuch auf.
Ae. Gräfenhauſen, 27. Sept. Am Sonntag und Montag findet
die altbekannte „Gräwehaiſer Kerb” ſtatt. Auch dieſes Jahr
wer=
den wir wieder die einzelnen Umzüge der Kerweborſch ſehen und
zum Schluß den Kerweſpruch hören, der in humoriſtiſcher
Schilde=
rung die örtlichen Vorkommniſſe des vergangenen Jahres
enthal=
ten wird.
J. Griesheim. 27. Sept. Geſtern abend lief in den Germania=
Lichtſpielen erſtmals der neue Kultur=Tonfilm der NSDAP.
„Die Heimat marſchiert!“ Die Veranſtaltung erfreute ſich
eines ſehr guten Beſuches. Der Film erfüllte voll und ganz die
Erwartungen, die man in ihn geſetzt hatte. Schon allein die
herr=
lichen Aufnahmen aus den mitteldeutſchen Städten und die
lieb=
lichen und anmutigen Landſchaftsbilder aus dem Thüringerland
zogen die Beſucher voll und ganz in ihren Bann. Die Handlung,
die von dem großen Aufbauwerk unſeres Führers ſpricht,
hinter=
ließ bei allen den tiefſten Eindruck. Das gleiche kann von dem
Beiprogramm mit dem Film „Aus der Tiefe empor!” geſagt
werden.
Ar. Eberſtadt, 27 Sept. Kundgebung der
Orts=
gruppe der NSDAP. Parteigenoſſe Bürgermeiſter
Schloi=
mann=Mainz ſprach über „Juden und Raſſenfrage im Dritten
Reich”. Nach dem Fahneneinmarſch durch den mit den
Reichsfah=
nen reich geſchmückten Saal, wozu die wackere Jungvolkkapelle
unter Leitung ihres Dirigenten, Parteigenoſſe Lange, einen
flot=
ten Einmaiſch ſpielte, eröffnete Ortsgruppenleiter Marquardt
die Verſammlung und übergab dem Referenten des Abends das
Wort. Von dem Nürnberger Parteitag und den dort gefaßten
Be=
ſchlüſſen ausgehend, betonte der Redner im beſonderen die große
deutſche Volksgemeinſchaft, die der Führer Adolf Hitler unter den
unglaublichſten Verhältniſſen zu dem heutigen Stand zuwege
brachte. Er gab dabei kurze Ausſchnitte aus der früheren
Syſtem=
zeit und ſtellte den heutigen, achtunggebietenden Staat des
Drit=
ten Reiches gegenüber. Uebergehend zur Raſſenfrage und dem
jüdiſchen Kapital ſchilderte Parteigenoſſe Schloimann die
einfluß=
reiche politiſche und finanzielle Führung desſelben in der alten
Syſtemzeit und gab Beweiſe von der Machtloſigkeit der damaligen
urlitiſchen Führung und der volksverhetzenden und vernichtenden
Wirkung der nichtariſchen Elemente. Auch heute noch verſuchten
dieſe Volksſchädlinge, unſer Deutſches Reich in übelſter Weiſe zu
verleumden, wogegen der hierdurch aufgezwungene Kampf ſeitens
der NSDAP. durch die nun aufgenommene Verſammlungswelle
erneut und noch ſchärfer geführt wird. Dieſer Kampf gelte genau
ſo allen übrigen Gegnern und Volksfeinden, die ſich religiös oder
politiſch gegen unſere Volksgemeinſchaft betätigen oder aus
ego=
iſtiſchen Motiven verleiten ließen. Langanhaltender Beifall
be=
lohnte den Referenten für die trefflichen Ausführungen des
Abends, der mit dem üblichen Schluß durch den Ortsgruppenleiter
und nach einigen flottgeſpielten Märſchen der Jungvolkskapelle
endete.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 27. Sept Feuerwehrübung. Am
kommenden Sonntag vormittag 6.30 Uhr findet eine
außerordent=
liche Uehung der Freiwilligen und Pflicht=Feuerwehr hieſiger
Ge=
meinde ſtatt, bei der eine Inſpizierung dutch den
Kreisfeuerwehr=
inſpektor ſtattfindet — Rentenzahlungen. Die
Kriegsbe=
ſchädigten= und Hinterbliebenenrenten werden beim hieſigen
Poſt=
amt bereits am 28. d. M. ausbezahlt. Bezüglich der übrigen
Ren=
ten findet die Auszahlung am 1. Oktober I. J. ſtatt. — Spar=
und Darlebenskaſſe e, G. m. u. H. Während der
Be=
urlaubung des Rechners Svieß werden die Zahlſtunden hinſichtlich
des Geldverkehrs eingeſchränkt. Sie finden täglich ab 6 Uhr abends
ſtatt. Im Warenverkehr findet eine Aenderung nicht ſtatt.
Cogal=Wettbewerb.
Wir zahlen 30 Mark in bar für 30 Worte täglich bis zum
31. Oktober 1935 für die beſte eingehende Löſung zum Togal=
Wettbewerb. Togal hat ſich hervorragend bewährt bei Rheuma,
Gicht, Ischias, Hexenſchuß, Kopf= und Nervenſchmerzen ſowie
bei Grippe und Erkältungs=Krankheiten. Togal iſt in allen
Apotheken für ℳ 1.29 erhältlich. Nähere
Wettbewerbsbedin=
gungen koſtenfrei vom Togalwerk München 27/2.991
(12,6 Litb., 0,46 Cin., 74,3 Acid. acet. sal.)
f. Roßdorf, 27 Sept. Straßenherſtellung., Die
Bahn=
hofs= und Ernſt=Eudwigs=Straße ſind nunmehr muſtergültig
in=
ſtandgeſetzt, was von der Einwohnerſchaft volle, Anerkennung
findet. Jetzt ſoll noch die Steingaſſe hergeſtellt werden, was ſich
ebenfalls als eine dringende Notwendigkeit erwieſen hat.
Feldbereinigung. Als Winterarbeiten in der
Feldberei=
nigung ſind Rainverſchleifungen, in den Gewannen „über dem
Finke” und Im Hintergrund” vorgeſehen. Die in dieſen
Ge=
wannen begüterten Landwirte ſind aufgefordert, dort keine Wint
terfrucht zu beſtellen. — Kirchweihe. Das Kirchweihfeſt wird
am 6. und 7. Oktober gefeiert. Als Juxplatz iſt für dieſes Jahr
nicht der Sportplatz, ſondern die Beunegaſſe beſtimmt, da letztere
als geeigneter erſcheint.
Eb. Groß=Zimmern, 27. Sept. Der Gemeinderat faßte
folgenden Beſchluß: Der Zuzug von Juden nach Groß=Zimmern iſt
verboten, desgleichen iſt Juden der Kauf von Gelände und
Häu=
ſern verboten. Zu öffentlichen Verſteigerungen werden Juden nicht
mehr zugelaſſen. Wer mit ihnen in geſchäftlicher oder
freundſchaft=
licher Weiſe verkehrt, wird von allen Lieferungen an die
Ge=
meinde, einſchließlich der Fuhrleiſtungen, ausgeſchloſſen.
Unter=
ſtützungsempfängern, die bei Juden kaufen, wird die Unterſtützung
entzogen und ſind von der Betreuung durch die NSV.
ausgeſchloſ=
ſen. — Ferner teilte Beigeordneter Gramling mit, daß das
Kreis=
amt wiederum die Gemeinde angehalten hat, für die Eingänge
rückſtändiger Steuern zu ſorgen. Der Gemeinderechner wird in
eine Ordnungsſtrafe genommen, wenn er nicht dafür ſorgt, daß
rückſtändige Steuern rechtzeitig gemahnt und beigetrieben werden.
Im letzten Monat war es möglich, eine erhebliche Summe
rück=
ſtändiger Steuern einzuziehen, ſo daß ſich die Außenſtände auf
unter 100 000 RM. geſenkt haben, eine Zahl, die immer noch zu
hoch iſt. Die Gemeinnützige Baugenoſſenſchaft für Kinderreiche will
1936 hier zwei Siedlungshäuſer bauen, und ſoll die Gemeinde
hier=
für Gelände bereitſtellen. Im Jahre 1936 wird die Chauſſee
Gun=
dernhauſen—Groß=Zimmern-Klein=Zimmern—Semd uſw.
neu=
hergeſtellt werden, die Strecke Groß=Zimmern-Klein=Zimmern
er=
hält Kleinpflaſter.
OAmtliche Bekanntmachungen des Kreiſes Dieburg.
Der Peter Joſef Steckenreiter 2. zu Nieder=Roden
wurde zum 1. Beigeordneten der Gemeinde Nieder=Roden ernannt.
Der Wilhelm Eutenmüller zu Brensbach wurde zum
2. Beigeordneten für die Gemeinde Brensbach ernannt. Der
Friedrich Trinkaus zu Brensbach wurde zum 1.
Beigeord=
neten der Gemeinde Brensbach ernannt. Zum 2. Beigeordneten
für die Gemeinde Nieder=Roden wurde der Milchhändler Peter
Joſef Ehresmann von Nieder=Roden ernannt und
verpflich=
tet. Bauer, Friedrich Lautenſchläger in Rodau wurde
wiederholt zum Bürgermeiſter von Rodau ernannt. Philipp
Bertaloth zu Rohrbach wurde zum Gemeinderechner der
Ge=
meinde Rohrbach eidlich verpflichtet. Erbhofbauer. Adam
Demmler 2. zu Frankenhauſen wurde zum 2. Beigeordneten
der Gemeinde Frankenhauſen ernannt. Ludwig Taſcher
(Daſcher) zu Billings wurde als 2. Brandmeiſter der
Pflichtfeuer=
wehe Billings eidlich verpflichtet.
r. Babenhauſen, 27. Sept. Zurletzten Ruhe beſtattet
wurde am Donnerstagnachmittag der nach kurzem Krankſein im
76. Lebensjahre verſchiedene Gendarmerieinſpektor i. R., Herr
Wilh. Köſinger. Eine ſtarke Abordnung der
Gendarmerie=
beamten des Kreiſes Dieburg, die Kameradſchaft Babenhauſen=
Harreshauſen des Kyffhäuſerbundes, die hieſige Schützengeſellſchaft
und gar viele Leidtragende gaben dem Entſchlafenen das letzte
Ehrengeleit. Nach der troſtſpendenden Grabrede des Herrn
Pfarrers Büchler und der von der Schießmannſchaft abgegebenen
Ehrenſalve wurden mit warmherzigen Nachrufen Kränze
nieder=
gelegt von den Vertretern der Gendarmerie des Kreiſes, des
Kavallerievereins Gießen, der Kyffhäuſer Kameradſchaft
Baben=
hauſen=Harreshauſen und der Schützengeſellſchaft. Sie alle
feier=
ten in ergreifenden Worten die Treue, das ſtets vorbildliche
Pflichtgefühl und die Vaterlandsliebe des geraden, biederen, echt
deutſchen Soldaten und Beamten.
r. Babenhauſen, 26. Sept. Zweite Blüte. Am
Wehr=
gang unſeres alten Hexenturmes ſteht als letzte Augenweide ein
Fliederbuſch in voller Blüte. Infolge der Trockenheit im
Som=
mer iſt er jetzt zur Blüte gelangt. Blühende Veilchen und auch
blühende Kartoffelſträucher ſind hier keine Seltenheit. — Das
Winterhilfswerk wird bald einſetzen. Die
hilfsbedürf=
tigen Volksgenoſſen unſerer Stadt haben geſtern vormittag ihre
Unterſtützungsanträge für das WHW. im Rathausſaale
abge=
holt.
Dp. Zwingenberg, 27. Sept. Die Weinleſe in der
hieſi=
gen Gemarkung beginnt am kommenden Montag. Man verſpricht
ſich hinſichtlich der Qualität und des Quantums einen ſehr guten
Herbſt. — Gegenwärtig wird das dem Fiskus gehörige Gelände
im Paß, der Hauptdurchgangsſtraße unſeres Städtchens, mit einer
Einftiedigung umgeben. Das Geſamtbild des Städtchens wird
hierdurch erheblich gewinnen.
Eb. Bensheim, 26. Sept. Beginn der allgemeinen
Traubenleſe. In der Gemarkung Bensheim iſt der Beginn
der allgemeinen Traubenleſe auf Montag, den 30. September,
feſtgeſetzt worden. In Auerbach und Zwingenberg beginnt
die allgemeine Traubenleſe am Dienstag, dem 1. Oktober.
Dp. Hähnlein, 27. Sept. Im Saale des Pg. Becht fand dieſer
Tage ein Richtfeſt der bei dem Bau der Autoſtraße Darmſtadt
—Mannheim beſchäftigten Maurer und ſonſtigen Handwerker
ſtatt. Ingenieur Spiegel ſprach über den Sinn einer derartigen
Veranſtaltung. Alsdann dankte der Arbeitskamerad Roth=Alsbach
der Bauleitung und den Meiſtern im Namen ſeiner Mitarbeiter
für die erſprießliche Zuſammenarbeit und das Zuſtandekommen
des Richtfeſtes. Daß die Verſammelten nicht nur harte Arbeit
meiſtern, ſondern auch gute Geſellſchafter ſein können, hat der
ſich anſchließende Teil der Veranſtaltung bewieſen.
Em. Heppenheim a. d. B., 25. Sept. Neuer Erfolg des
Motorſturms 35/MI 5 0. Nach dem großen Erfolg des
Motor=
ſturms 35/0. 50 bei der Nachtorientierungsfahrt der
Motor=
brigade Darmſtadt wo die hieſige Mannſchaft unter 48
Mann=
ſchaften den dritten Preis davontrug, hat jetzt eine
Sturmmann=
ſchaft, beſtehend aus Oberſcharführer Bluſt den Scharführern
Heeb und Hanſen, den Rottenführern Stöldt und Hamel und
NSKK.=Mann Cuſtodis, bei der Suchfahrt des DDAC. und
NSKK. im Odenwald den 3. Sieg unter 53 Bewerbern errungen.
Konzert in der Landes=Heil= und
Pflege=
anſtalt. Der Männergeſangverein Sängerbund 1903 unter
Führung ſeines Präſidenten Rommel und Chorleitung des
Leh=
rers Sieger erfreute die Inſaſſen der Heil= und Pflegeanſtalt
durch Vortrag von Chorgeſang und Soloſtücken ernſter und
hei=
terer Natur und fand in den Kranken dankbare Zuhörer.
Wir gratulieren:
Gerusheim. 27. Sept. Waſſerſtand des Rheins
am 26. Seut. —),51 Meter, am 27. Sept.: —0,55 Meter.
Be. Klein=Gerau. 27. Sept. Gemeinderatsſitzung.
Das Geſuch um Erteilung einer Wirtſchaftskonzeſſion des
Land=
wirts Philipp Klappich 7 wird vom Gemeinderat abgelehnt.
2. Judenfrage in Klein=Gerau. Es wurde eine beſondere
Kom=
miſſion gebildet, die die Aufgabe hat, alle Arbeitgeber, Penſions=
und Rentenausgabeſtellen davon in Kenntnis zu ſetzen, wer immer
noch von den Volksgenoſſen mit dem Juden Handel treibt und
Ge=
ſchäfte macht. Die Namen der Judenfreunde werden rückſichtslos
den betreffenden Stellen bekanntgegeben, ſie werden ihrerſeits die
richtigen Maßnahmen treffen. — 3. Der Gemeinderat beſchließt,
eine Oelgemälde vom Klein=Gerauer Rathaus anzukaufen. — Ein
abgängiger Eber wird weiterverkauft und ein junger Eber ſoll
an=
gekauft werden.
Be. Walldorf, 27. Sept. Ausder Gemeinde. Auf Grund
des Abſatzes 2 des 8 3 der Deutſchen Gemeindeordnung vom 30.1.
1935 wird nach Beratung mit den Gemeinderäten und mit
Zu=
ſtimmung des Beauftragten der NSDAP. folgende
Haupt=
fatzung erlaſſen: 8 1. Dem Bürgermeiſter ſtehen zwei
ehren=
amtliche Beigeordnete zur Seite. § 2. Die Zahl der
Gemeinde=
räte beträgt 8. 8 3. Zur beratenden Mitwirkung werden für
fol=
gende Verwaltungszweige Beiräte beſtellt: a) für finanzielle
An=
gelegenheiten; b) für bautechniſche Angelegenheiten: o) für land=
und forſtwirtſchaftliche Angelegenheiten.
Seite 8 — Nr. 267
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 28. September 1935
Kirchliche Nachrichten.
Evangeliſche Gemeinden.
1. Gottesdienſte.
Samstag, 28. September.
Schloßkirche. Abends 8,15 Uhr: Abendandacht. Pfarrer W. Köhler.
Johanneskirche. Abends 8 Uhr: Chriſtenlehre für den Südbezirk in der Kirche. Pfarrer
Weinberger.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Abends 7,30 Uhr: Chriſtenlehre für den
Oſt=
bezirk (Abſchluß). Pfarrer Weiß.
Stiftskirche. Abends 8 Uhr: Wochenſchlußgottesdienſt.
15. Sonntag nach Trinitatis, 29. September.
Stadtkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des heligen Abendmahls.
Dekan Müller. — Vorm. 11,30 Uhr: Gemeinſamer Kindergottesdienſt der Markus=,
Schloß= und Kaplaneigemeinde. Pfarrer Michaelis (Weimar). — Nachm. 5 Uhr:
Abend=
gottesdienſt. Pfarrer Lautenſchläger.
Im Chor der Stadtkirche findet an jedem Wochentag eine Liturgiſche Abendandacht
ſtatt. Beginn 6,45 Uhr. — Die Stadtkirche iſt wochentags von 9—5 Uhr zu ſtiller Andacht
geöffnet. Eingang Nordſeite.
Stadtkapelle. Vorm. 8,30 Uhr: Morgenandacht. Pfarrer Lautenſchläger. — Vorm.
10 Uhr: Hauptgottesdienſt (aus Anlaß des Jahresfeſtes derOſtaſienmiſſion). Pfarrer
Michaelis (Weimar). — Der Kindergottesdienſt der Kaplaneigemeinde wird in der
Stadtkirche abgehalten.
Mittwoch, 2. Oktober, abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Pfarrer W. Köhler.
Schloßkirche. Vereinigung zur Abhaltung lutheriſcher Gottesdienſte.
Vorm. 9,30 Uhr: Beichte mit Anmeldung in der Sakriſtei. — Vorm. 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt mit Feier des heiligen Abendmahls. Pfarrer Lautenſchläger.
Martinskirche. Vorm. 7 Uhr: Frühgottesdienſt. Pfarrer Köhler. — Vorm. 10 Uhr:
Hauptgottesdienſt. Pfarrer Beringer. — Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt der
Martins=
gemeinde Oſt. Pfarrer Beringer.
Kapelle des Städt. Altersheims. Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Pfarrer Köhler.
Johanneskirche. (Kollekte für Oſtaſienmiſſion.) Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt
anläßlich der Jahrestagung der Oſtaſienmiſſion. Pfarrer Maync aus Hirſchberg. —
Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Mayne aus Hirſchberg.
Die Johanneskirche iſt wochentags von 7—7 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang
Liebigſtraße.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vorm. 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt. Pfarraſſiſtent North. — Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarr=
aſſiſtent North.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). (Kollekte für die Oſtaſienmiſſion.) Vorm.
10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Dr. Köhler. — Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt
für beide Bezirke. Pfarrer Dr. Köhler.
Die Beſſunger Kirche iſt wochentags von 7—7 Uhr zu ſtiller Andacht geö fnet
Eingang Haupttüre.
Pauluskirche. (Kirchweihſonntag.) Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
A. Müller. Feier des heiligen Abendmahls mit Vorbereitung. Anmeldung von 9,30 Uhr
an in der Sakriſtei. — Vorm. 11,30 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer A. Müller.
Die Pauluskirche iſt wochentags von 8—6 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang
Haupttüre.
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Vikar Schauf. — Vorm. 11,15 Uhr:
Kindergottesdienſt.
Mittwoch, 2. Oktober, abends 8 Uhr: Betſtunde.
Amtshandlungen an Auswärtigen bis zum 30. September: Pfarrer W. Köhler,
Wenckſtraße 29, Fernruf 2449; vom 1. Oktober ab: Pfarrer H. Köhler, Liebigſtraße 20,
Fernruf 1224.
2. Veranſtaltungen.
Stadtgemeinde. Gemeindehaus (Kiesſtraße 17). Montag, 30. September:
Evangeliſcher Jugendabend der Stadtgemeinde. — Mittwoch, 2. Oktober: Kirchenchor
er Stadtkapelle und Schloßkirche. — Freitag, 4. Oktober: Kirchenchor der Stadtkirche.
Schloßgemeinde. Sonntag, 29. September, abends 8 Uhr: Miſſionsvortrag von
Pfarrer Maync aus Hirſchberg i. Schl.: „Volkstum und Chriſtentum in Japan.”
Martinsgemeinde. Gemeindehaus (Liebfrauenſtraße 6). Montag, 30. Sept.,
abends 8 Uhr: Jungenabend Weſt. — Mittwoch, 2. Oktober, nachm. 2 Uhr: Handaxbeits=
und Strickſchule. — Freitag, 4. Oktober, abends 8 Uhr: Mädchenabend Weſt. — Samstag,
5. Oktober, nachm. 2 Uhr: Handarbeits= und Strickſchule.
Martinsſtift (Müllerſtraße 28). Dienstag, 1. Oktober, abends 8 Uhr: Kirchenchor. —
Donnerstag, 3. Oktober, abends 8 Uhr: Mädchenabend Oſt.
Saal der Kleinkinderſchule (Mauerſtraße 5). Donnerstag, 3. Oktober, abends
8 Uhr: Poſaunenchor. — Freitag. 4. Oktober, abends 8 Uhr: Jungenabend Oſt.
Johannesgemeinde. Gemeindehaus (Kahlertſtraße 26). Montag, 30. September,
abends 8,15 Uhr: Kirchenchor. — Dienstag, 1. Oktober, abends 8 Uhr: Mütterabend. —
Mittwoch, 2. Oktober, nachm. 2 Uhr: Strickſchule. — Abends 8 Uhr: Kurrende. —
Donnerstag, 3. Oktober, abends 8,15 Uhr: Alterenkreis. — Freitag, 4. Oktober, abends
8,15 Uhr: Evang. Mädchenkreis. — Samstag, 5. Oktober, abends 8,15 Uhr: Kirchenchor.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Montag, 30. September,
abends 8,30 Uhr: Kirchenchor. — Mittwoch, 2. Oktober, nachm. 3 Uhr: Strickſchule. —
Donnerstag, 3. Oktober, abends 8 Uhr: Mütterabend.
Petrusgemeinde. (Gemeindehaus (Eichwieſenſtraße 8). Montag, 30. September,
abends 8,15 Uhr: Mädchenkreis. — Dienstag, 1. Oktober, abends 8,15 Uhr: Kirchenchor.
Mittwoch, 2. Oktober, nachm. 2 Uhr: Chorſchule. — Nachm. 2—4 Uhr: Strickſchule in
der Mädchenſchule. — Freitag, 4. Oktober, abends 8,15 Uhr: Kirchenchor. — Samstag,
5. Oktober, nachm. 2—4 Uhr: Strickſchule in der Mädchenſchule.
Paulusgemeinde. Gemeindeſaal unter der Kirche. Montag, 30. Sept., abends
8 Uhr: Mädchenkreis. — Dienstag, 1. Oktober, vorm. 10 Uhr: Frauenhilfe=
Vorſtands=
ſitzung. — Abends 8 Uhr: Kirchenchor. — Donnerstag, 3. Oktober, abends 8 Uhr:
Mütterabend. — Freitag, 4. Oktober, abends 8 Uhr: Kirchenchor.
Eliſabethenſtift (Erbacher Straße 25). Ev. Sonntagsverein: Sonntag, 29 Sept.,
nachm. 4 Uhr: Vereinsſtunden.
Stadtmiſſion (Mühlſtraße 24). Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde. — Vorm.
11 Uhr: Kindergottesdienſt. — Nachm. 3,30 Uhr: Bibelſtunde. Prediger Ernſt. —
Montag, nachm. 4 Uhr: Miſſionsarbeitsſtunde. — Abends 8 Uhr: Poſaunenchor. —
Dienstag, nachm. 4 Uhr: Frauenbibelſtunde. — Abends 8,30 Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde.
Mittwoch, abends 8,80 Uhr: Gemiſchter Chor. — Donnerstag, abends 8,30 Uhr:
Bibel=
ſtunde. Herr Bringmann. — Freitag, abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde in der Beſſunger
Mädchenſchule. — Samstag, abends 6 Uhr: Eiſenbahnervereinigung.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtraße 24). Sonntag, vorm. 7 Uhr: Weiheſtunde. —
Abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für junge Mädchen. — 8,30 Uhr: Jugendbundſtunde für
junge Mädchen und Jungmännerverſammlung. — Montag, abends 7,30 Uhr: F. K. für
junge Mädchen. — Dienstag, abends 8,30 Uhr: Mädchenkreis. — Mittwoch, nachm. 3 Uhr:
Kinderſtunde für Mädchen. — Donnerstag, nachm. 5,15 Uhr: E. C.=Jungſchar für Knaben.
Freitag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für junge Männer und Jugendbundſtunde für junge
Männer.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen: Freundinnenheim, Sandſtraße 24.
Jeden Donnerstag, abends 8,15—10 Uhr: Zuſammenkunft. — Jeden zweiten und
vierten Mittwoch im Monat: Nähen und Zuſchneiden.
3. Gemeindeämter.
Ev. Wohlfahrtsdienſt, Hügelſtraße 6, Fernſprecher 2205. Jugendfürſorge,
Allgemeine Fürſorge, Gefangenen= und Wandererfürſorge. Sprechſtunden täglich von
10—12 Uhr. — Rechtsauskunftsſtelle für alle Rechtsfragen, einſchließlich
Ehe=
beratung und Mietrecht. Sprechſtunden täglich von 11—12 Uhr, ausgenommen Mittwoch
und Samstag. — Trinkerfürſorgeſtelle, Sprechſtunden von Montag bis Freitag
nachm. 5—6 Uhr.
Evang. Gemeindeamt, Kiesſtraße 17 (jetzt nur im Vorderhauſe, eine Treppe):
Einnahmeſtelle für das Kirchnotgeld täglich 8—12 Uhr. Kirchenſteuerangelegenheiten
werden nur im Landeskirchenamt, Mackenſenſtraße 40 (Ecke Neckarſtraße), Zimmer 77
bearbeitet.
Diakonenſtation für männliche Krankenpflege: Heidelberger Straße 21, Tel, 2885
Diakoniſſenſtationen: Gemeindehaus, Kiesſtraße 17; Martinsſtift, Müllerſtraße 28
Gemeindehaus, Liebfrauenſtraße 6; Gemeindehaus, Kahlertſtraße 26; Paul=Gerhardt
Haus, Damaſchkeplatz 1; Gemeindehaus, Eichwieſenſtraße 8; neben der Pauluskirche
Ohlyſtraße.
Privatpflegeſtation des Heſſiſchen Diakonievereins: Freiligrathſtraße 8, Tel, 2455
Chriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt, (Mollerſtr. 40) Sonntag, 29. Sept., vormn
9.30 Uhr: Andacht (Prediger Kruſt). Abends 8.00 Uhr: Evangeliumsverkündigung=
Dienstag, 1. Okt., abends 8.15 Uhr: Bibelſtunde. (Prediger Kruſt)
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten) Mauerſtr. 17. Sonntag, voror
9.30: Bibelandacht. Vorm. 10 30: Sonntagsſchule. Abends keine Verſammluns
Mittwoch abend 8.30: Bibel= und Gebetſtunde.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Vereinigung evangeliſcher Freikirchen Deutſchlands.
Methodiſten=Gemeinde (evangeliſche Freikirche), Wendelſtadtſtraße 38. Sonntag.
vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr: Predigtgottesdienſt. Prediger Beiſiegef;
Frankfurt a. M. — Mittwoch, abends 8 Uhr: Bibelſtunde (anſchl. Singſtunde).
Chriſtlich=wiſſenſchaftliche Bereinigung (Christian Science Society) in Darmſtadi
Aula der Adolf=Hitler=Bauſchule, Neckarſtraße 3. Gottesdienſte jeden Sonntag, vormm
10 Uhr uud jeden Mttwoch, abends 8,15 Uhr. Thema am 29. Sept. 1935: Wirklichkeint
Goldener Text. Jakobus 1:17
Evangeliſche Gemeinſchaft, Schulſtraße 9. Sonntag, vorm. 10 Uhr: Predigtgottess
dienſt. Prediger Veihelmann, 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr: Evangeliſationss.
verſammlung. — Montag, abends 8,30 Uhr: Singſtunde (Oratorium). — Mittwocho.
abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde (Apoſtelgeſchichte). — Freitag, nachm. 3,30 Uhr: Frauen:
miſſionskreis. Abends 8,15 Uhr: Mädchenmiſſionskreis. — Jedermann iſt herzlich
willkommen!
Die Chriſtengemeinſchaft, Heidelberger Straße 14. Samstag, den 28. Sept,, nachm.
5 Uhr: Muſikaliſche Feierſtunde. Abends 20,15 Uhr: Offentlicher Vortrag mit
Licht-
bildern über: Aus der Welt des Urchriſtentums, von Pfarrer Schütze Frankfurt. —
Sonntag, den 29. Sept., vorm. 9,30 Uhr: Predigt von Herrn Goebel: „Die Verant—,
wortung des Menſchen vor der göttlichen Welt”, 10 Uhr: Menſchenweihehandlung.
11 Uhr: Sonntagsfeier für Kinder. — Mittwoch, den 2. Oktober, vorm. 7,45 Uhrs;
Menſchenweihehandlung. — Donnerstag, den 3. Oktober, 10 Uhr:
Menſchenweihe-
handlung, 20,15 Uhr: Evangelienabend.
Auswärtige Gemeinden.
Evang. Gemeinde Griesheim. Sonntag, 29. Sept., vorm. 9,30 Uhr: Predigtgottes—
dienſt. 10,30 Uhr: Kindergottesdienſt. Nachm. 3 Uhr: Jahres=Feſt der Kleinkinderſchule,
Abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde.
Friedenskirche. Vorm. 9,30 Uhr: Predigtgottesdienſt. 10,30 Uhr: Kindergottesdienſt.
Evang. Gemeinde Nieder=Ramſtadt. Sonntag, 29. Sept., vorm. 9,30 Uhr: Haupt—
gottesdienſt. — Dienstag: Jungmädchenverein. — Mittwoch: Kirchenchor
Evang. Gemeinde Ober=Ramſtadt. Sonntag, 29. Sept., vorm. 9,30 Uhr: Gottes—
dienſt. — Montag: Poſaunenchor. — Dienstag: 6—7 Uhr Bücherausgabe. 8,30 Uhr::
Bibelſtunde. — Mittwoch: Kirchenchor. — Donnerstag: Frauenverein. — Freitag:;
Poſaunenchor.
Reichelsheim i. Odw. Sonntag, 29. Sept. (Michaelis): Vorm. 9Uhr Beichte. 9.30 Uhr:
Hauptgottesdienſt mit Feier des Hl. Abendmahls. Pfrv. Hofmann. Vorm. 9.30 Uhr:
Kindergottesdienſt (Gem.=Haus): Pfr. Munk. Nachm. 1.30 Uhr: Aufnahme=
Gottes=
dienſt der neuen Konfirmanden: Pfr. Munk. 3.15 Uhr (Gem.=Haus): Vortrag für
Kirchenvorſteher und Kirchengemeindevertreter: „Warum noch eine lutheriſche Kirche?"
Pfr. Munk. Montag, 30. 9., abends 8.30 Uhr: Frauenabend. Mittwoch, 2. 10.,
abends 8.30 Uhr: Wochen=Andacht. Pfrv Hofmann, Freitag, 4. 10., vorm. 9 Uhr:
Konfirmandenſtunde 1. und 2. Pfarrei, Abends 8 Uhr: Vorbereitung des
Kinder=
gottesdienſt. 8.30 Uhr: Kirchenchor.
ko,
Vier
zeug als
ſturkes E
Ri
in am
dir nichts
gen.
Statt Karten
Ludwig Achenbach
Annemarie Rchenbach
geb. Göriſch
vermählte
Arheilgerhr. 52
Peter=Gemeinder Str. 5
Kirchl. Trauung: Sonntag, den 29. September, nachmittags
2½ Uhr, in der Schloßkirche.
Am 23. September entſchlief ſanft im 84.
Lebens=
jahr unſere liebe Mutter
Mau eilſe Kron
Ihre Vermählung zeigen an
Dipl.=Ing. Rüdiger Cardinal
und Frau Luiſe, geb. Wittmann
Stettin=Podejuch
Randoweg 7
Darmſtadt
Seekatzſtraße 16
Kirchlſche Trauung, Samstag, 28. September 1935,
13 Uhr, in der Pauluskirche. (8699
geb. Augſt
Ida Becker, geb. Kröll
Hugo Kröll, Regierungsrat
Adolf Kröll, Pol.=Oberſtleutnant i. R.
Philipp Becker, Reichsbahnoberrat
Minna Kröll, geb. Lehr
Elfriede Kröll, geb. Bernhardt
Steuerfrei
Meiſterklaſſ
DKW.
in la Zuſtand
Gbel Cabriol
4/20 mit Kur
bel=Fenſter,
Opel 1.8 Lit.
4=Platz=Cabriol.
verk. Bernhardt,
Aliceſtraße 5.
Vorder
achsen
Darmſtadt, Lauterbach (Heſſen), Königswuſterhauſen
den 27. September 1935.
kompl., für An
hanger Opel.
Adler uſw., bil
lig zu verkfn. (b
J. Kempa,
Sand=
ſtr. 44, Tel. 4252.
Die Einäſcherung hat in der Stille ſtattgefunden.
Dankſagung.
Für die uns beim Heimgange unſerer lieben
Entſchlafenen erwieſene herzliche Teilnahme,
ſowie für die vielen Blumen= und Kranzſpenden
ſagen wir allen herzlichen Dank. Ganz
be=
ſonderen Dank Herrn Pfarrer Köhler für ſeine
troſtreichen Worte am Grabe.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Georg Büttner, Poſiſekretär.
Darmſtadi, den 27. September 1935.
GottderHerrerlöſte meinen
Gatten
Ludwig Wirth
Lt. d. L. a. D.
von ſeinem langen Leiden.
Martha Wirih
geb. Kaulbarſch
Darmſtadt, 25. Sept. 1935.
Mollerſtraße 35.
Die Beerdigung findet am
Montag, den 30. Sept. 1935,
14.30 Uhr, auf dem Wald=
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Im Namen aller trauernden Hinterbliebenen:
Frau Liſa Dütſch, geb. Schmalz
Tangen, den 27. September 1935.
Darmſtädter Straße 25.
Die Beerdigung findet am Sonntag, den 29. Sept. 1935,
nachm.4 Uhr, vom Portale des Friedhofes in Langen aus ſtatt.
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10). Hände weg von Experimenten!
Das ſoll der zehnte Ratſchlag ſein, den Ihnen
dieſe Werbewinke aus der Erfahrungspraxis
geben, denn darauf kommt es letzten Endes
ge=
nau ſo an, wie auf die wirkſame und
erfolg=
reiche Geſtaltung der Werbung. Gerade
Werbe=
berater, die mit vielen Kaufleuten
zuſammen=
kommen, wiſſen ein Liedchen davon zu ſingen,
wie ſehr der Werbung dadurch geſchadet wird.
Bei neuen Kunden finden ſie faſt immer das
gleiche Bild: Der Erfolg der Werbung bleibt
aus, weil der Werbung das Planmäßige fehlt,
weil heute hier und morgen da etwas beſtellt
wird, weil neben der Zeitungsanzeige häufig
noch zehn und mehr andere Werbemittel benutzt
werden und weil durch dieſe Experimente die
Werbung verzettelt wird und natürlich mit
kei=
nem der vielen Werbemittel etwas
Vernünf=
tiges erreicht werden kann. Damit wird dann
ſelbſtverſtändlich immer ſehr ſchnell Schluß
ge=
macht, und das, was dieſe Werbeberater in
ſol=
chen Fällen ſtets ihren Kunden empfehlen, ſoll
heute hier auch den Einzelhändlern empfohlen
werden: Laſſen Sie die Hände weg von allen
Experimenten, konzentrieren Sie Ihre Werbung
auf die guten und erfolgerprobten Werbemittel
und nutzen Sie vor allem das Hauptwerbemittel
des Einzelhandels: die Zeitungsanzeige! Der
Zeitungsanzeige kann ſich auch der kleinſte
Ge=
ſchäftsmann bedienen, und ſie iſt in der Tat
durch ihre einzigartige Verbreitung, durch ihre
unerreichte Beachtung und durch ihre
Vielgeſtal=
tigkeit neben dem Schaufenſter das geeignetſte
und billigſte Werbemittel des Einzelhandels.
Beachten Sie bitte die weiteren Ratſchläge!
„Neit
wi dem
Mei
4nüppel,
S. Anton
geſichtet
nen in
ungen.
„N
Mer.
mich auf
ſierte
icher.”
zu ſeher
verlaſſe
abzuflie
Samstag, 28. September 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 267 — Seite 9
Samamosen, FImghaserim Dier iole Pilofen Abenteuer wiſchen Himmel und Eide
Von Hans Rohmer, Flugzeugführer (USA.)
Copyright by Verlag Presse-Tegesdienst, Berlin W. 35
Mochaudt veroie, und Hliosende Wünste
Hans Rohmer, ein ehemaliger öſterreichiſcher
Fliegeroffizier, ging nach dem Kriege nach Amerika.
Im Verkehrsflugzeugdienſt der USA. iſter heute einer
der bekannteſten Flugzeugführer. Die Piloten=
Aben=
teuer, die er in unſerer Artikelſerie aus ſeiner
rei=
chen Erlebnisfülle berichtet, beweiſen, daß es im
Lande der unbegrenzten Möglichkeiten auch in der
Fliegerei — unbegrenzte Möglichkeiten gibt.
„Poſtlugzeug N 5922
mit 225000 Dollar vermißt!”
Alarm . . !
„Was iſt los?"
„Poſtflugzeug N. 5922 hat nicht Laredo paſſiert.”
„Es wird die Grenze nördlich überfliegen?”
„Ausgeſchloſſen, ſtrenge Inſtruktion!”
„Vielleicht das Wetter?”
„St. Luis Potoſi meldet heiteres, windſtilles Wetter in
Mexiko, Auſtin meldet ſchönes Flugwetter in Texas ...
„Er hat doch Kurzwellentelephon! Er müßte doch eine Panne
gemeldet haben?"
„Hat Wellmann Paſſagiere?‟
„Poſtflugzeug. Natürlich nicht. Aber
225 000 Dollar in der Poſt!”
Teufel, das iſt aber viel!"
Vier Maſchinen machen flugklar. Ich ſitze im
Führerflug=
zeug als Beobachter. Der Flughafenleiter gibt mir ein doppeltes,
ſtarkes Glas, um den Boden abſuchen zu können.
„Ich verſtehe die Sache nicht. Wellmann hat doch ein
Mikro=
phon am Helm . . . ein Flugzeug ſtürzt doch nicht ſo mir nichts,
dir nichts ab? Und ſelbſt dann kann er doch einige Worte
ſpre=
chen ... merkwürdig, ſehr merkwürdig ..
„Wollten Sie etwas ſagen?”
„Nein, nichts. Man hat in den letzten Wochen ſchon zuviel
geſprochen über Wellmann, über ſeine Schulden. Aber Abſturz
bei dem ſchönen Wetter ... daran kann ich nicht glauben!”
Mein Pilot gibt Gas und zieht, nach kurzem Anlauf am
Knüppel, hinter mir folgen die drei anderen Flugzeuge. Bis
S. Antonio fliegen wir gemeinſam, dort war die N. 5922 noch
geſichtet worden. Ich ſtehe mit den Führern der anderen
Maſchi=
nen in ſtändiger Telephonverbindung und gebe meine
Anwei=
ſungen.
„N. 255 fliegt entlang dem Rio Grande del Norte nach dem
Meer. N. 6838 fliegt den Fluß bis El Paſo, ich ſelbſt ſetze
mich auf den Kurs der Poſtflugzeuge nach St. Luis Potoſi, der
vierte Flieger verfolgt meinen Kurs dreißig Kilometer
weſt=
licher.”
Wir fliegen dreimal die beſprochene Strecke. Es iſt nichts
zu ſehen. Es iſt unmöglich, daß die Poſtmaſchine ihren Kurs
verlaſſen hätte? Sie hatte doch ihre befohlene Flugſtrecke genau
abzufliegen.
„Was iſt bloß mit Wellmann 1os?‟
Zwei Tage ſpäter werden ſämtliche Süchmaſchinen
ein=
gezogen.
Müde ſitzen wir im Pilotenzimmer.
„Vorgeſtern hat man Wellmann die Bude gepfändet”, ſagt
tiner.
„Veah, Wellmann war fertig”, ſagt ein anderer.
„Es gibt kein Geſchäft in der Stadt, kein Tanzlokal, wo er
keine Schulden hat . .!"
„Die Schulden werden natürlich von uns bezahlt, das iſt doch
llar, Boys?”
„Selbſtverſtändlich!”
Jeder hängt ſeinen Gedanken nach. Das Zimmer iſt in
Ziga=
tettenrauch gehüllt. Die Gedanken gehen keine ſchönen Wege,
niemand ſpricht es aus .. . Flieger, die ſonſt durch nichts aus der
Faſſung zu bringen ſind, gehen nervös auf und ab.
Higgins kommt ins Zimmer, der älteſte Flugzeugführer.
„Wellmann war immer ein guter Kamerad, hilfsbereit ..
damned, es iſt ſchwer etwas zu ſagen .. . in der letzten Zeit war
er etwas gedrückt.
„Die Schulden ſind ihm über den Kopf gewachſen!“
„Stop!” Higgins haut mit der Fauſt auf den Tiſch, daß die
Aſchenbecher in die Luft ſpringen. „Kein Wort gegen einen
Kameraden.
Solange wir nichls wiſſen. keine Verdächtigungen!”
In den nächſten Tagen wurden zwei Suchmaſchinen eingeſetzt,
die Gitterkurſe flogen, um das ganze Gebiet abzuſuchen ...
Nichts!
ſprochen.
Da platzt eines Tages Jim in das Pilotenzimmer.
„Ich will verdammt ſein und Benzin, trinken, wenn ich nicht
Wellmann geſehen habe!”
Jim wird umringt. „Go on! Los! Erzähl . !"
„Well, ich bin wie jeden Dienstag auf dem Flug nach
Pa=
nama. Mein Steuerbordmotor blubbert, ſetzt aus, knallt, ſpuckt,
verreckt endgültig. Mit Paſſagieren muß ich nach der Vorſchriſt heulen von Handgranaten zerreißt die Stille der Wildnis.
bei nächſter Gelegenheit notlanden. Ich bin gerade über
Coſta=
rica und fliege mit den zwei Motoren noch bis Savanilla, wo ich
in der Nähe der Bahnſtation lande. Die Stadt wird nie von
amerikaniſchen Schiffen angeflogen. Ich ſehe nach der Landung, vernichtet. Seine Schlupfwinkel mit Granaten belegt.
daß ein Kolben gefreſſen hat. Die Paſſagiere gehen ins Hotel,
ich telephoniere nach einem Flugzeug mit Erſatzteilen und
mon=
tiere mit einem Mechaniker den Zylinder ab.
Am 2bend bummle ich dann durch die Stadt, denke, daß es im Buſch. Viele ergeben ſich mit erhobenen Händen.
gut iſt, einmal in keinem trockenen Land zu Abend zu ſpeiſen,
Da ſehe ich auf der anderen Straßenſeite vor einem Reſtaurant
einen Herrn ſtehen.
Teufel, denke ich, das iſt doch Wellmann!
Etwas verändert, mit vollem Geſicht, aber genau ſo
ſonn=
verbrannt, groß und ſtark wie immer.
„Wellmann . ..” rufe ich und ſuche mich durch die Ochſen= funden werden.
karren und Eſelwagen durchzuwinden. Gerade als der Mann in
ein großes Auto ſteigt, an deſſen Volant eine junge Dame ſitzt.
Bevor ich noch die andere Seite der Straße erreiche, ſpringt
der Wagen mit einem Satz an, die Dame haut, mindeſtens die
Dritte hinein und raſt um die Ecke.”
„Haſt du dich in dem Lokal erkundigt?‟
„Selbſtredend. Ich habe die Leute gefragt, ob ſie den Mann. chen irgendwo ſeine Gebeine?
kennen.”
„No, Senor”, antworteten ſie, „das iſt ein reicher Ameri= am Wege. Ausgeplündert, beraubt.
kaner, der noch nicht lange im Land iſt. Er ſoll Oelfelder an der
Küſte gekauft haben, irgendwo im Norden, in Nicaragua oder
Honduras!”
„Und du biſt deiner Sache ſicher?”
„Ich will verdammt ſein, wenn ich nicht ſicher bin!“
Higgins geht an die Wand, an der die Bilder aller verun= Banditen, den man haſſen gelernt hat.
glückten Kameraden hängen, nimmt das Bild Wellmanns, an dem
eine kleine Flagge hängt, und wirſft es in einen Papierkorb.
Wortlos.
Ueber den Fall wurde nicht mehr geſprochen. Alles andere
war Sache der Verſicherungsgeſellſchaften.
Die kleinen Mädchen in New Orleans haben ſich inzwiſchen
getröſtet. Kleine Mädchen tröſten ſich raſch.
Im Sommer darauf hatten wir außerordentlich heiße Wochen.
Monatelang hatte es nicht geregnet. Ich ſitze mit einigen auf
ihren Dienſtantritt wartenden Piloten vor dem Gebäude der
Flughafenverwaltung, als das flugplanmäßige dreimotorige
Schiff aus Mexiko ankommt.
Kaum iſt die große Maſchine ausgerollt, ſpringt der Führer
von ſeinem Sitz und ſtürzt auf uns zu.
„Im Ri0 Grande liegk ein Flugzeug...!
Iſt ein Schiff abgängig?"
„No, my boy. Bei uns iſt keine Maſchine abgängig.
Viel=
leicht bei der Panamerika Airway? Können ja einmal anfragen.”
Wir telephonieren nach allen in Frage kommenden
Geſell=
ſchaften. Kein Flugzeug vermißt! Vielleicht ein Privatflugzeug?
„Nehmen Sie das einmotorige Frachtflugzeug”, befiehlt mir
der „Flugleiter”, die Kiſte iſt flugklar und wird erſt Freitag
gebraucht.
„Wo liegt das Wrack?‟
„Ungefähr vier Kilometer nördlich von Jimenez im Fluß.”
Für alle Fälle nehme ich den Arzt und Verbandszeug mit,
eine zuſammenlegbare Tragbahre wird gebracht. Die
Fracht=
maſchine wird flugklar gemacht.
Ich bekomme Vorſtartrecht. Wenige Minuten ſpäter ſchweve
ich in der Luft. Da geht nun mein freier Tag darauf,. denke ich.
Wenn wir jemanden finden, bin ich’s ja zufrieden.
Wahrſchein=
lich iſt es ein Privatflieger.
Drei Stunden ſpäter fliege ich über den Rio Grande. Hier
irgendwo herum muß es ſein. Dort liegt ſchon Jimenez. Ich
ſchraube mich langſam auf das Waſſer hinab.
Richtig,
dork liegk ein Wrack am Ufer.
ein Teil ſieht heraus. Geſtern war es noch nicht dort — oder iſt
der Fluß ſo ſtark gefallen9
Das iſt keine neue Maſchine!
„Ich drehe ab und fliege nach Jimenez. Die mexikaniſchen
Be=
hörden ſtellen uns einen Wagen zur Verfügung, mit dem wir
ent=
lang des Fluſſes bis zur Unglücksſtelle fahren.
Zuletzt ſtapfen wir durch das Geröll des Ufers zu der Stelle,
an der ein verroſteter Rumpf aus dem Waſſer ragt.
Raſch entſchloſſen ziehen wir uns aus. Etwas oberhalb des
Wracks ſpringen wir ins Waſſer, laſſen uns von der Strömung
treiben.
Ich bekomme mit der Hand den Rumpf zu faſſen. Schöpfe
Luft, tauche unter Waſſer. Ein völlig zerſtörtes Wrack.
„Vielleicht können wir die Nummer herausbekommen?” meint
der Arzt.
Wir taſten uns nach dem unteren Ende. Ich reiße ein Stück
von der Rumpfverkleidung ab.
„Das iſt der untere Teil des N.‟ Geben Sie mir die Hand,
ich werde nochmals tauchen.”
Mit ganzer Kraft reiße ich an dem zerbeulten Blech. Endlich
gibt es nach. Ich tauche auf. Auf dem von Roſt angefreſſenen
Blech ſind die ſchwarzen Ziffern noch gut zu leſen „592‟. Die
letzte „2” fehlt!
Kein Zweifel, es iſt die 5922!
Wir fahren nach Jimenez zurück. Wenn die Maſchine in den
Fluß geſtürzt iſt, kann der Flieger vorher abgeſprungen ſein.
Wenn er nicht die Ausſichtsloſigkeit erkannt hat, in den
Felſen=
hängen mit dem Fallſchirm zu landen.
„Er muß öſtlich vom Fluß ſein!”
„Warum? Die leere Maſchine kann ſich im Abſturz
noch=
mals gedreht haben!”
Ich umkreiſe ſtundenlang die Gebirgshänge. Dort iſt ein
weißer Fleck.
„Nein, nur eine Geröllhalde!”
Am anderen Tag kommen zwei Maſchinen zur Unterſtützung.
Wir ſuchen von früh bis abends. Cowboys durchklettern die
Fel=
ſenhänge, die halbe Bevölkerung von Jimenez hat ſich aufgemacht
— weniger auf Suche nach einem Toten als nach dem Geld..."
Jeder wollte eine Prämie verdienen. 225 000 Dollar!
Acht Tage ſuchten wir, dann hat man ihn gefunden. In einem
Felſenvorſprung fanden Cowboys den Reſt eines Fallſchirmes.
Halb vermoderte Stricke führten, nach einer Felſenſpalte über
einer hohen ſenkrechten Wand. Wir ließen uns an Seilen von
dem Plateaurand hinab. An einem kleinen Vorſprung unter
einem Kamin lag
das Skelett Wellmanns,
durch die Kombination zuſammengehalten. Bei jeder Berührung
brach das zermürbte Leder. In der Felſenſpalte ſtak, gegen Regen
geſchützt, ein Buch, das Bordbuch der 5922!
Ich ſchlage die letzte Seite auf. Die Blätter ſind
aufgequol=
len, mit blutigen Flecken überſät, von Inſekten angefreſſen.
Mit zittrigen Buchſtaben hat Wellmann einige Zeilen
ge=
ſchrieben:
„Vergaſerbrand mit Stichflammen. Brandlöſcher funktioniert
nicht — Mikrophonverbindung mit Kurzwellenſender
unterbro=
chen — keine Meldung, durch — nehme Geldſack zum Abſprung
mit — 400 Meter vor Rio Grande — verſuchte in Fluß zu
kom=
men — unmöglich — Fallſchirm hängt am Felsgrat — ſchwer
verletzt — ſtecke Geldſack in — Spalte — Hauptſache die Poſt
verkauft meinen Fordwagen Boß Garage — zahlt Schulden —
lebt wohl, boys.
In der Spalte lag der Sack. Er war angeriſſen. Große
Banknotenbündel fallen heraus!. Wie ſahen ſie aus!
Aufge=
quollen, zermürbt, mit vielen Löchern, von Ameiſen oder
ähn=
lichen Tieren halb zerfreſſen, mit ausgefranſten Rändern!
Wir ſteckten die Ueberreſte Wellmanns in den Sack und
ſeil=
ten ihn über die Felswand hinab.
Das war die Bergung Wellmanns. Nach dem Begräbnis
ſitzen wir eben im Pilotenzimmer, als Jims Maſchine aus
Chikago ankommt.
Alles ſtürmt hinaus „Jim . . . na warte Jim . . . das
(Fortſetzung folgt nächſten Samstag.)
ſolſt du büßen!
Andre Spada, derletzte Bandit
6)
Liebe, Leben und Tod des letzten Banditen von Korſika
Von HansO. Müller.
Kampf . . . dem Wolf der Cinarca.
Der Verrat Cecilia’s hat aus ihm nun wirklich den Wolf
der Cinarca gemacht.
Falſch, grauſam, blutdürſtig.
Alle ſchlechten Inſtinkte in ihm ſind jetzt erwacht.
Er mordet kaltblütig, er raubt ohne Skrubel, er wird der
Schrecken von ganz Korſika.
Niemand findet mehr Mitleid vor ihm.
Er tötet Greiſe, Frauen und Kinder. Er tötet, um zu töten
. Er iſt einem ſchrecklichen Blutrauſch verfallen.
Er überfällt Poſtautos, tötet ohne Mitleid die Inſaſſen und
ſteckt die Autos in Brand.
Seine Freunde werden zu ſeinen Feinden.
Die Frauen beginnen ihn zu fürchten und zu haſſen.
Der Nimbus eines Rinaldo Rinaldini fällt von ihm ab.
Sein Terror aber wird immer ungeheuerlicher, krankhafter,
Die Zeit verging, über Wellmann wurde nicht mehr ge= blutiger. Im Jahre 1932 haben ſeine Schandtaten ein
ungeheuer=
liches Ausmaß erreicht. So geht es nicht weiter!
Eine große Militäraktion wird eingeleitet.
Infanterie und Kavallerie wird eingeſetzt.
Tanks freſſen ſich in den Buſch. Flieger erkunden die
Ban=
ditenlager.
Mörderiſche Gefechte entſpinnen ſich.
Maſchinengewehre knattern im Buſch und das wilde Auf=
Das iſt ſchon Krieg.
Ein grauſamer, erbitterter Krieg zwiſchen Militär und
Ban=
diten. Die Banden André Spadas werden aufgerieben, zerfetzt,
Seine Höhlenverſtecke vergaſt.
Tod über den Banditen!
Unzählige Banditen ſterben und verrecken, wie wilde Tiere
Die große Zeit der Banditen iſt vorbei,
Zwei Jahre dauert dieſer ſeltſame Krieg.
Aber das ſeltſamſte iſt dies .... Bandit auf Bandit wird
ge=
tötet, gefangen, ausgehungert.
Aber wo iſt Andre Spada?
Er iſt nicht unter den Toten, nicht unter den Gefangenen.
nicht unter denen, die verwundet und ſterbend im Buſch aufge=
Des Banditen Ende.
André Spada ſcheint verſchwunden zu ſein.
Er iſt fort, als habe er ſich in Luft aufgelöſt. Ganz Korſika
ſucht nach André Spada
Iſt er doch irgendwo im Buſch wie ein Tier verendet? Blei=
Aber nein, dann taucht er auf. Hier und da . Tote liegen
Andrä Spadas Werk!
Und wieder iſt er verſchwunden.
Zwei Jahre ſucht das Militär, die geſamte Polizei und jetzt
auch die Zivilbevölkerung von Korſika vergeblich nach dieſem
Spada iſt wirklich wie ein Wolf geworden.
Er findet im Buſch Wege, Verſtecke, Unterſchlupf, wie es nur
ein wildes Tier finden kann.
Aber wehe, wenn er aus dieſem Buſch nächtlich hervorbricht
und ſeine Opfer holt .!
Iſt er noch ein Menſch?
Iſt er ſo verwildert, daß er wirklich nur noch wie ein
Raub=
tier, von grimmigen Raubinſtinkten geleitet, ſich auf ſeine Opfer
ſtürzt? Hat er den letzten Reſt von Menſchlichkeit verloren?
Eines Tages geſchieht dies:
In einer leerſtehenden Hütte eines Dorfes findet man einen
abgemagerten kleinen Menſchen.
Er ſtößt bisweilen Knurrlaute wie ein Wolf aus oder er
liegt weinend vor einem kleinen Kruzifir an der Wand und
win=
ſelt Gebete vor ſich hin.
Um den Hals trägt dieſes ſeltſame Geſchöpf ein großes
hölzer=
nes Kreuz, das ihm gegen die mageren Glieder ſchlägt.
Einer der Dorfbewohner erkennt dieſen Menſchen.
„Das iſt André Spada!” ſchreit er und verläßt fluchtartig die
Hütte.
Iſt das möglich?
Kann dieſes jammernde Geſchöpf, das mehr einem Tier, als
einem Menſchen gleicht, der tollkühnſte Bandit ſein, den Korſika
je aufzuweiſen hatte.
Militär umzingelt die Hütte!
Erwartet man eine neue Wandlung dieſes ſeltſamen
Men=
ſchen!? Wird er gleich ſeine unfehlbaren Revolver ſprechen laſſen,
oder wird gleich irgendwo aus der Hütte her ein
Maſchinen=
gewehr zu tacken beginnen.
Bei Spada iſt alles möglich!
Aber nichts von dem geſchieht
Ohne ſich zu wehren, läßt er ſich feſſeln. Aus ſeinen Augen
tropfen Tränen und ſein Mund ſpricht Gebete. Nur einmal ſchreit
er gellend auf und ruft dann einen Namen: „Cecilia!”
Sollte man dieſen Mann nicht lieber in ein Irrenhaus, als
in ein Gefängnis ſtecken?
Die Gerichtsärzte denken anders.
„Er ſimuliert!” ſagen die Aerzte.
Vielleicht ſimuliert er wirklich.
Auf jeden Fall führt er ſeine Rolle während der ganzen
Gerichtsverhandlung konſequent durch.
Er antwortet auf keine Fragen. Er lacht ... Er weint. ..
Er betet . Aber er ſchweigt.
Nur manchmal flackern ſeine Augen wild auf und er ſchreit
gellend immer wieder den einen Namen: „Cecilia!”
Der Staatsanwalt ſagt: „Keine falſche Romantiſierung der
Verbrechen dieſes Mannes. Er iſt ein wildes Tier und wilde
Tiere müſſen getötet werden ....!"
Der Staatsanwalt hat recht! Mord iſt Mord und es gibt
nur eine Sühne dafür, den .... Tod!
Andre Spada wird zum Tode verurteilt.
Er hört ruhig das Todesurteil mit an. Dann führt man
ihn ab.
Am 21. Juni 1935 wird André Spada auf dem Hofe des
Ge=
richtsgefängniſſes von Baſtia von dem franzöſiſchen Scharfrichter
Deibler guillotiniert.
Er ſchritt ruhig und wie immer lächelnd zum Richtplatz.
Seine Augen leuchten. Er legt ruhig ſeinen Kopf auf das
Schaf=
fott. Seine Lippen murmeln noch ein Wort. Niemand verſteht
dies letzte Wort mehr
Ende!
Seite 10 — Nr. 267
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 28. September 1935
Reich und Ausland.
Chronik des Tages.
In der Nacht zum Freitag hat es in den
All=
gäuer Bergen ziemlich ſtark geſchneit. Freitag
früh zeigten die Gipfel bis weit herunter
Schnee=
decken. Die Temperatur iſt auch im Tal
empfind=
lich geſunken.
Eine Reihe beſtialiſcher Morde wurde
von den Polizeibehörden von Jaſſy aufgedeckt.
Ein Mann namens Toacic lauerte gemeinſam mit
ſeiner Geliebten in einem einſamen Walde am
Rande der Stadt Männern auf, die von ſeiner
Geliebten angelockt wurden. Er erſchlug die
Männer und verſcharrte ihre Leichen im
Lehm=
boden ſeines Schlafraumes. Die Polizei fand 21
Leichen.
Aus Monza wird gemeldet: Ein
italieni=
ſcher Eiſenbahnzug, der aus Bergamo kam
und in dem ſich unter die Fahne gerufene
Sol=
daten befanden, iſt am Donnerstag abend
entgleiſt, wobei zwei Wagen umſtürzten. Ein
Soldat wurde getötet und zwölf verletzt, von ihnen
vier ſchwer.
Ein ſchweres Schadenfeuer hat in
der Nacht zum Freitag die
Aufnahmean=
lage der größten italieniſchen
Film=
geſellſchaft Cines heimgeſucht. Der
Schaden ſoll ſich auf über 10 Mill. Lire belaufen.
Aus bisher unbekannten Gründen brach in einem
der beiden großen Aufnahmeräumen Feuer aus.
Neben den beiden großen Szenen=Theatern
wur=
den zahlreiche Apparate, wertvolles techniſches
Zubehör ſowie koſtbare echte antike Möbel zerſtört,
die für die Filme ausgeliehen waren.
Ein engliſches Militärflugzeug des
Flugzeugeſchwaders aus dem Flughafen Sarphent
ſtürzte am Donnerstag in einen
Orangen=
baumgarten ab. Der Flugzeugführer und ſein
Begleiter wurden getötet.
Schnelfeuer im Gerichtsſaal.
Drei Schwerverletzte. — Selbſtmord des
An=
geklagten.
Wien. Eine Schreckensſzene, wie ſie ſich
ähn=
lich in Oeſterreich noch nicht ereignet hat, trug
ſich am Freitag während einer Verhandlung vor
dem Grazer Landesgericht für Strafſachen zu.
Angeklagt war wegen Grabſchändung und
ge=
fährlicher Drohung ein gewiſſer Franz Geißeder.
Plötzlich zog er eine neunſchüſſige Armeepiſtole
und eröffnete auf das Gericht und die Zeugen ein
förmliches Schnellfeuer. Der Richter,
Oberlandes=
gerichtsrat Dr. Preiſinger, der hinter dem
Ge=
richtstiſch Deckung genommen hatte, wurde von
einer Kugel, die das Holz durchſchlug, durch einen
Schenkelſchuß ſchwer verletzt. Die Schüſſe auf den
Staatsanwalt gingen fehl. Dagegen wurden zwei
Zeugen, der Betriebsdirektor des Grazer
Landes=
krankenhauſes Ludwig Pfeifer und die Gattin des
Grazer Militäroberintendanten Pechaczek,
lebens=
gefährlich verletzt. Sie hat einen Nierenſteckſchuß
erhalten; an ihrem Aufkommen wird gezweifelt.
Die letzte Kugel der Piſtole jagte ſich der
Ange=
klagte ſelbſt in den Kopf. Er ſtarb kurz nach ſeiner
Einlieferung ins Krankenhaus. Geißeder war
früher im Grazer Landeskrankenhaus beſchäftigt
Aus Rache wegen ſeiner Entlaſſung hatte er das
Grab des Sohnes des Betriebsdirektors Pfeifer
geſchändet.
Folgenſchwere Exploſion
in einem Skeinkohlenbergwerk.
11 Bergleute getötet, 23 ſchwer verletzt.
Belgrad. In dem Steinkohlenbergwerk der
Brüder Münz im Rtanj=Gebirge in Oſt=Serbien
hat ſich am Freitag früh um 3.30 Uhr eine ſchwere
Schlagwetterexploſion ereignet. In einem Schacht,
in dem 40 Bergarbeiter und drei Aufſeher
be=
ſchäftigt waren, hatten ſich aus noch
unaufgeklär=
ter Urſache Methan=Gaſe gebildet, die ſich
entzün=
deten. Der Schacht ſtürzte ein und begrub die
Ar=
beiter. Elf Arbeiter wurden getötet, 23 ſchwer
verletzt; nur neun der Verſchütteten blieben
un=
verſehrt.
Die
Hinden=
burg=Gruft
vor der
Vollendung.
Die Arbeiten an der
Hindenburg=Gruft im
Tannenberg=
Natio=
naldenkmal gehen
ih=
rer Vollendung
ent=
gegen. Am 2.
Okto=
ber, dem Geburtstage
des verewigten
Reichs=
präſidenten, findet
die feierliche
Ueber=
führung der Särge
des
Generalfeldmar=
ſchalls und ſeiner
Gattin aus dem
Eck=
turm in den
Hin=
denburg=Turm ſtatt.
Dieſes Bild gewährt
einen Ueberblick über
den Eingang zur
Gruft. (Scherl=
Bil=
derdienſt=M.)
Geſtändnis nach 30 Jahren.
Archäologen löſen ein ſchottiſches Kriminalrätſel. — Das Skeleit im Verließ.
Das Geheimnis des Ortslehrers. — „Aber ich wurde nicht glücklich mit Helen
(Nachdruck, auch auszugsweiſe, verboten.)
Edinburgh, im Auguſt.
Durch einen Fund, der im Verlaufe
archäologiſcher Grabungen gemacht
wurde, aus vergilbten Akten und
durch das Geſtändnis eines
Sterben=
den wurde in dieſen Tagen ein
ſchot=
tiſches Kriminalrätſel gelöſt.
„Gib ihr dieſen Brief!”
Damals — vor 50 Jahren — war es hier in
der Grafſchaft Inverneß in Schottland noch
troſt=
loſer und ſtiller als heute. Die Heide= und
Moor=
flächen waren noch größer. Noch weniger Felder
wurden damals beſtellt als heute, wo wenigſtens
am Moray Firth große Bauernniederlaſſungen
zu finden ſind.
An einem frühen Herbſtabend ſprang ein
jun=
ger Mann über den Zaun eines einfachen
Land=
hauſes und ſchwang ſich durch das Fenſter in
einen großen Wohnraum, die Behauſung des
Orts=
lehrers. Der Lehrer Jack McKindley war
keines=
wegs erſtaunt, Philipp Petterſon auf dieſe ein
wenig ungewöhnliche Art bei ſich eintreten zu
ſehen. Wohl aber wunderte er ſich über die
Auf=
machung des Gaſtes und über ſeine Haſt.
Petterſon reichte ihm einen Brief hin: „Gib
den Brief Helen! Du biſt der Einzige, dem ich
ihn anvertraue. Ich ſelbſt verreiſe noch dieſe
Nacht. Ich gehe nach Afrika. Ich hatte mit
mei=
nen Eltern eine Auseinanderſetzung. Sie wollen
von Helen nichts wiſſen. In ein oder zwei Jahren
bin ich zurück. Dann bin ich ein gemachter Mann
und kann ſie heiraten, ohne jemand zu fragen.”
„Es wird Zeit — Petterſon!”
Jack McKindley war einen Augenblick
zu=
ſammengezuckt, als er den Namen Helen hörte.
Doch dann ſetzte er die Unterhaltung gleichmütig
fort. Man ſprach über dies und das, erörterte
Zukunftsprojekte. Er gab Ratſchläge für die
Richkfeft im
In Döberitz fand am Mittwoch das Richtfeſt der etwa 150 Bauten des Olympiſchen Dorfes ſtatt.
Die Feier ſtand im Zeichen des Dankes an die Wehrmacht, die als Bauherrin und Eigentümerin
des Geländes großzügige und ſchöne Unterkunftsſtätten für die Olympiakämpfer entſtehen läßt.
Reichskriegsminiſter Generaloberſt v. Blomberg und Reichsinnenminiſter Dr. Frick nahmen,
um=
jubelt von 2000 Bauarbeitern und Handwerkern, an dem Feſt teil. Man ſieht hier die Teilnehmer
während des Deutſchlandliedes nach der Anſprache des Reichskriegsminiſters vor dem
Wirtſchafts=
gebäude.
(Scherl=Bilderdienſt=M.)
Reiſe. Doch dann ſah er plötzlich auf die Uhr und
ſtellte feſt, daß es höchſte Zeit ſei, wenn Philipp
Petterſon die nächſte Poſt zur Bahnſtation noch
erreichen wolle.
„Wir gehen den kürzeren Weg — hier durch
meinen Garten und dann durch die Schlucht.
Auf alten Spuren.
Genau 50 Jahre ſpäter. — Eine archäologiſche
Gruppe engliſcher Wiſſenſchaftler iſt dabei, die
Ruinen einer alten ſchottiſchen Feſtung hier oben
in den rauhen Berglanden freizulegen.
Man ſtößt auf einen Hohlraum, der ſich als
Eingang zu einem Schacht erweiſt, der tief in
die Erde hineinführt. Er war anſcheinend der
unterirdiſche Zugang zu einem Brunnen. Wie
man weiter in den Brunnen vordringt, ſtößt man
auf den eigentlichen Brunnenſchacht, der mit
Bal=
ken und Steinen von oben her zugeworfen war.
Man räumte von dem Quergang aus die
Hinder=
niſſe fort und — ſtieß auf das Skelett eines
Men=
ſchen! In der erſten Sekunde dachte man an einen
intereſſanten archäologiſchen Fund. Doch dann
ſah man an den Gebeinen eine Uhr hängen und
fand neben den Fetzen vermoderter Kleidung eine
lederne Brieftaſche. Die Brieftaſche aber enthielt
die Papiere eines gewiſſen Philipp Petterſon
und einen Fahrtausweis für den Poſtwagen für
einen unleſerlich gewordenen Tag vor 50 Jahren.
„Petterſon, Philipp — verſchollen ."
Dieſer unheimliche Fund wurde den
Polizei=
behörden gemeldet. Hier oben geſchehen ſo wenig
Verbrechen oder bemerkenswerte Ereigniſſe, daß
jeder Fall ſorgſam verbucht iſt. So konnte man
denn auch dieſe Affäre ſchnell in den Akten
nach=
ſchlagen. Da ſtand zu leſen:
„Petterſon, Philipp, 26 Jahre alt, verſchollen.
Er trat aus familiären Gründen überraſchend
eine Reiſe nach Afrika an. Er wurde zuletzt auf
der Bahnſtation, von einem Beamten geſehen.
Seitdem fehlt jede Spur von ihm. Es konnte
bisher nicht feſtgeſtellt werden, wo er
verſchwun=
den iſt.” — Ein Nachtrag fünf Jahre ſpäter
be=
ſagte: „Auf Antrag der Familie wurde am
heu=
tigen Tage die Todeserklärung ausgeſprochen."
Und nun fand man ſeinen Leichnam, ſein
Ske=
lett in einem Brunnenſchacht. Der Brunnen aber
mündete in ſeinem urſprünglichen Verlauf im
Garten des Jack McKindley.
„Sein Geſpenſt ſtand zwiſchen uns . . ."
Man hatte aus der nächſten Kreisſtadt den
Unterſuchungsrichter kommen laſſen, der ſich zur
Feſtſtellung näherer Einzelheiten zu Jack
McKind=
ley begab. Niemand traute zwar dem einſtigen
Ortslehrer einen direkten Zuſammenhang mit
den Vorgängen zu, aber immerhin mußte man
ihn darüber vernehmen.
Der Unterſuchungsrichter traf einen uralten
Mann, einen Sterbenden, der ſich keineswegs
wunderte, daß man ihn jetzt — kurz vor ſeiner
Todesſtunde — noch einmal an den Fall
Petter=
ſon erinnerte.
„Hören Sie gut zu — ich bin es geweſen! Ich
bin am Tode des Petterſon ſchuld. Denn ich liebte
Helen . . . Als er mir damals den Brief gab,
faßte ich im gleichen Augenblick den Entſchluß,
ihn verſchwinden zu laſſen. Ich führte ihn durch
den Garten über die morſchen Bretter, die ich
über den Brunnen gebreitet hatte. Er ſtürzte
hinab in den Schlamm auf dem Brunnengrund.
Ich hörte nie mehr etwas von ihm. — Ein Jahr
ſpäter habe ich Helen geheiratet. Aber ich bin
nicht glücklich mit ihr geworden. Ich denke, daß
das Geſpenſt des Philipp Petterſon zwiſchen uns
ſtand
Man hat kein Aufhebens von der Affäre Mr.
Kindley gemacht. Denn er ſtarb am Abend des
gleichen Tages, an dem durch ſein Geſtändnis
das Rätſel um Petterſon gelöſt wurde.
Nach einer Meldung aus Marinekreiſen ſind
vier japaniſche
Torpedobootszer=
ſtörer erſter Klaſſe von je 1700 Tonnen bei
Uebungen an der ſüdjapaniſchen Küſte in den dort
herrſchenden Taifun geraten und ſchwer
be=
ſchädigt worden. Die Zerſtörer „Hatſuyuki”
und „Yugiri” ſind anſcheinend in der ſchweren See
zuſammengeſtoßen. 51 Mann der Beſatzungen
wer=
den vermißt.
* Wochenrückschau.
Eine Verkettung unglücklicher Zufälle ließen
zu Beginn der Berichtswoche mehrere ſchwere
Eiſenbahnunfälle zuſammenkommen, wie ſie
glück=
licherweiſe die Unfallchronik nicht allzuoft
ver=
zeichnet. Am Samstag kurz vor 8 Uhr wurde ein
mit Schulkindern beſetzter Sonderzug auf dem
Bahnhof Dresden=Neuſtadt von einer
Rangier=
abteilung in der Flanke angefahren, wobei vier
Wagen umfielen. Zwei Kinder büßten ihr Leben
ein, weitere 18 Perſonen, meiſt Kinder, wurden
verletzt. Am Abend des gleichen Tages ſtieß der
D=Zug Straßburg—Wiesbaden 200 Meter vom
Bahnhof Hagenau mit einer Lokomotive
zuſam=
men. 21 Reiſende des D=Zuges wurden verletzt,
Das dritte Unglück ereignete ſich an einem
Bahn=
übergang, an dem der D=Zug Baſel—Oſtende bei
100 Kilometer Geſchwindigkeit mit einem
Laſt=
kraftwagen zuſammenſtieß. Die beiden Inſaſſen
des Kraftwagens waren auf der Stelle tot. Einen
Tag ſpäter ereigneten ſich zwei ſchwere
Eiſenbahn=
unfälle in Polen, wobei es zahlreiche Verletzte
gab. Schließlich gab es auch in Frankreich ein
ſchweres Eiſenbahnunglück. Bei einem
Zuſammen=
ſtoß eines Güterzuges mit einem Triebwagen in
der Nähe von Toulon wurden 30 Perſonen
ver=
letzt, darunter zwölf ſchwer.
Die Unfallchronik der letzten Woche verzeichnet
wiederum einige Brände, die zum Teil ſehr
er=
heblichen Sachſchaden anrichteten. Das ſchwerſte
Großfeuer brach in der Nacht zum Donnerstag
in London aus. Im Hafenviertel war in einem
ſiebenſtöckigen Speicher, in dem Kolonialprodukte
wie Kautſchuk und Tee im Wert von über einer
Million Pfund gelagert hatten, ein Brand
aus=
gebrochen, der ſolche Rieſenausmaße annahm, wie
ihn London ſeit einem Jahrhundert nicht mehr
erlebt hat. Trotzdem ſich Tag und Nacht über
400 Feuerwehrleute um die Ablöſchung des
Groß=
feuers bemühten, gelang es bis geſtern noch nicht.
Auch in San Urbano, 325 Kilometer nordweſtlich
von Buenos Aires, wütete in den Mühlenwerken
Molinos Feix der deutſchen Firma Werner u. Co.
ein Großfeuer, das das Unternehmen zum größten
Teil vernichtete und einen Millionenſchaden
ver=
urſachte. Die zwei feindlichen Elemente hatten in
der letzten Woche faſt gleichen Anteil an der
Ver=
nichtung menſchlicher Werte. Auf den Meeren
tob=
ten wiederum ſo heftige Stürme, daß an der
eng=
liſchen Küſte mehrere Fiſchdampfer ſtrandeten,
wo=
bei leider auch die elfköpfige Beſatzung des
Fiſch=
dampfers „Skehneß” trotz übermenſchlicher
An=
ſtrengungen der Rettungsmannſchaften den Tod
fand. An der holländiſchen Nordſeeküſte wurden
durch den Nordweſtſturm große Verheerungen
an=
gerichtet. Im Stettiner Haff ſchlugen zwei Leichter
voll Waſſer und gingen unter, zwei Menſchen
er=
tranken. Auch in der weiteren Umgebung der
ja=
paniſchen Hauptſtadt richteten gewaltige
Ueber=
ſchwemmungen erheblichen Schaden an. Der 60 000
Einwohner zählende Eiſenbahnknotenpunkt
Taka=
ſaki wurde vollkommen unter Waſſer geſetzt.
Ein=
zelheiten von dieſer Kataſtrophe ſtehen noch aus.
Die Wochenrückſchau ſei beſchloſſen mit einem
Ereignis heiterer Art. Auf der Thereſienwieſe in
München begann das berühmte Oktoberfeſt, das
in dieſem Jahre zum 125. Male in großem
Rah=
men gefeiert wird. Zu einem großen Triumph
ge=
ſtaltete ſich ſchon der Einzug der „Bräu Roſl”.
Das Großfeuer im Londoner Hafen
dauert an.
London. Das Großfeuer im Hafenviertel,
das bereits ſeit Mittwoch wütet und von einem
rieſigen Aufgebot von Feuerwehren bekämpft
wird, dauerte um die Miternachtsſtunden mit
un=
verminderter Heftigkeit an. Glücklicherweiſe
konnte jetzt, nachdem das Feuer am Donnerstag
erneut wieder aufgeflammt war, ein weiteres
Umſichgreifen der Flammen, verhindert werden,
wodurch die dem Brandherd benachbarten
Spei=
cher nicht mehr gefährdet erſcheinen. Die
Mann=
ſchaften der Feuerwehrzüge und der
Feuerlöſch=
boote arbeiten unter Aufbietung aller Kräfte. Die
Löſchboote werden jedoch durch die Ebbe ſtark
ge=
hindert, nahe genug an die brennenden Speicher
heranzukommen. Die Brandſtelle iſt in weitem
Umkreiſe abgeſperrt und die Straßenzüge ſind
voll=
kommen abgeriegelt worden
Aus der Provinz Guma (Japan), nordweſtlich
von Tokio, werden 190 Todesopfer des
Taifuns und der Ueberſchwemmung gemeldet.
130 weitere Perſonen werden vermißt".
veri
[ ← ][ ][ → ]Samstag, 28. September 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 267 — Seite 11
Die Vorhalle
im „Muns
des Deutſchen
Handwerks”.
Das „Haus des Deutſchen
Handwerks” in Berlin
geht nunmehr ſeiner
Voll=
endung entgegen. Das
Haus, das ſich die
Hand=
werker hier errichteten,
iſt wahrhaft mit Liebe
gebaut und ein herrliches
Zeugnis deutſcher
Hand=
werkskunſt. Auf unſerem
Bild ſieht man einen Teil
der künſtleriſchen
Blei=
verglaſung in der
Vor=
halle mit einer
Führer=
büſte.
(Scherl=Bilderdienſt=M.)
Diebe, die im Gefängnis weiker ſtehlen Skraßenſtaub — ein Filmverboisgrund.
Ndz. Eine beſondere Bewandtnis hatte es mit
den Rückfall=Diebſtählen, für die von der Glogauer
Großen Strafkammer die Angeklagten Gg. Mertke,
K. Parey und Otto Friedrich zur Verantwortung
gezogen wurden. Alle drei ſind wegen früher
be=
gangener Diebſtähle zu langen Freiheitsſtrafen
verurteilt worden, aber man kann nicht ſagen, daß
ihnen dadurch das Handwerk gelegt wurde. Im
Gefängnis in Grünberg ſtahlen die Verbrecher
nämlich munter weiter. Die Angeklagten, die im
Gefängnis als Wäſcher und Kalfaktoren
beſchäf=
tigt waren, verſchafften ſich mit einem Schlüſſel
Zugang zu den Kleiderräumen und zum Büro und
ſtahlen dort fortgeſetzt Kleider,
Gebrauchsgegen=
ſtände und Rauchwaren, die ſie unter ſich teilten.
Friedrich, der Haupttäter, iſt ein Berliner
Schwer=
verbrecher, der wegen Handtaſchenraubes,
Schau=
fenſtereinbrüchen, Ladenkaſſendiebſtählen uſw.
vor=
beſtraft iſt. Er wurde mit 10 Jahren, Parey mit
6 und Mertke mit 5 Jahren Zuchthaus beſtraft
und ihnen die bürgerlichen Ehrenrechte auf die
Dauer von je 10 Jahren aberkannt.
Eine Mordhöhle aufgedeckt.
Die Verhaftung eines der Polizei bekannten
Mannes in Bukareſt bei einem Einbruchsverſuch
in Galatz führte zur Aufdeckung einer ganzen
Reihe grauenhafter Raubmorde. Der Verhaftete,
ein arbeitsloſer Beſſarabier namens Tcaciuc, hat
anſcheinend alle Morde mit Hilfe ſeiner
Lebens=
gefährtin, eines unter Polizeikontrolle ſtehenden
Mädchens, verüht. Dieſe lockte die Opfer in ein
Häuschen am Rande der Stadt, in dem ſie
an=
geblich allein wohnte, wo ihnen aber Tcaciuc im
Dunkeln auflauerte, um ſie mit einem Beil
nie=
derzuſchlagen. Der Raub wurde zwiſchen den
bei=
den geteilt; die Leichen wurden im Haus ſelbſt
verſcharrt, deſſen Lehmboden zu dieſem Zweck
im=
iner wieder aufgegraben wurde. Die Grabungen,
die nach dem Geſtändnis des Mörders
durchge=
führt wurden brachten bisher die Ueberreſte von
ſechs Opfern zutage. Zwecks Raumerſparnis
wa=
ren die Leichen zum Teil zerſtückelt worden. Die
Identität der Opfer, deren Namen nicht einmal
ihren Mördern bekannt waren, iſt ſchwer
feſtzu=
ſtellen.
(z1) Budapeſt. Die ungariſche
Filmzenſur=
behörde hat dieſer Tage einen von einer
einhei=
miſchen Filmgeſellſchaft gedrehten Abenteurerfilm
zurückgewieſen. Nicht etwa, weil er vielleicht zu
abenteuerlich wäre und Mord und Totſchlag in
ihm dominierten, oder weil ſeine Handlung gegen
die guten Sitten oder den Geſchmack verſtieße, auch
nicht, weil er politiſch nicht einwandfrei iſt,
ſon=
dern — — weil mitten in ſeiner Handlung eine
Verfolgungsſzene im Auto vorkommt, die über
eine ungariſche Landſtraße führt. Und bei dieſer
Verfolgung werden auf eben dieſer vaterländiſchen
Landſtraße dichte weiße Wolken Staubes
aufge=
wirbelt, die man maleriſch ſich zur Seite über die
Felder wälzen ſieht! Dieſe Szene, meinte die
Filmzenſur, tue jeder ungariſchen
Fremdenwer=
bung Abbruch und ſei geeignet, ſämtliche
Auto=
mobiliſten davor abzuſchrecken, Ungarn zu be
ſuchen, deſſen Landſtraßen nicht annähernd ſo
ſtaubig ſeien, wie es in dieſem Film dargeſtellt
werde.
Dieſes Urteil iſt für die davon betroffene
Filmgeſellſchaft um ſo ärgerlicher, als ſie, um in
dem Film — wie es das Manuſkript verlangt —
einen trockenen und heißen Sommer ganz
beſon=
ders lebendig zu veranſchaulichen, eigens einige
Tonnen künſtlichen Staubes auf der Landſtraße vor
der Aufnahme hatte entleeren laſſen.
Ein kapferer kleiner Igel...
* Ein Bauer in Südſchweden wollte auf dem
Feld altes Reiſig verbrennen. Er häufte die
Zweige aufeinander und ſteckte ſie an, als plötzlick
ein kleiner Igel aus dem Haufen hervorſtürzte.
Der Bauer ſah dem aufgeregten Tierchen zu und
beobachtete, wie die kleine Igelmutter haſtig zu
einer nahegelegenen Waſſerſtelle eilte, das Mau
voll Waſſer nahm, zum Feuer zurückkehrte, das
Waſſer in die Flammen ausſpuckte und wieder zum
Waſſer lief, um das Werk des Löſchens
fortzu=
ſetzen. Der höchſte erſtaunte Bauer brachte die
brennenden Zweige darauf auseinander und
ent=
deckte alsbald einen Igelbau, in dem noch fünf
kleine Igelchen ſchliefen. Nun half der Bauer der
tapferen kleinen Igelmutter mit Kräften bei der
Rettung der Jgelkinder.
Lodesſahlrint der gräuten Mcf!
(Ein Ehauffeur=Jubiläum, von dem die Welt ſpricht. — 10 Jahre den Tod als Fahrgaſt.
Ein Schlagloch genügt. — Ein hochbezahlter Poſten ohne Bewerber.
(Nachdruck, auch auszugsweiſe, verboten.)
Texas, im Auguſt.
In dieſen Tagen konnte der ameri
kaniſche Chauffeur Charles
Turren=
tin ſein zehnjähriges Berufsjubiläum
als Spezialfahrer feiern. Iſt das ein
Grund, um in der ganzen Welt
da=
von zu ſprechen? — Nun, mit dem
Spezialberuf des Charles Turrentin
wird ſo leicht niemand tauſchen, denn
Turrentin fährt — „ſaure Milch”
Freundſchaftsbündnis mit dem Tod.
Dieſer Charles Turrentin iſt in den zehn
Jahren ſeiner Autofahrerei ein ſchwerreicher
Mann geworden. Er hat ein ſehr nettes Haus.
Er hat eine Taſche voll Geld und kann ſich auch
ſonſt leiſten, was gerade ſein Herz begehrt. Er
kam irgendwo aus Texas von einer Viehfarm.
Erſt hatte er Bullen gebändigt, dann Pferde
ge=
fangen und war von dem Pferdeſattel auf den
Chauffeurſitz umgeſtiegen.
Es erwies ſich, daß er ein außerordentlich
ſicherer Fahrer war. So kam es, daß man ihm
eines Tages einen Zettel zuſchob, er möge ſich da
und da wegen einer Anſtellung bewerben. An
dieſem Tage ſchloß er ſeinen Freundſchaftsvertrag
mit dem Tode, — einen Vertrag, der jetzt ſein
zehnjähriges Jubiläum feiern kann.
Wiſſen Sie, was „ſaure Milch” iſt?
Es gibt auf dieſer Erde ſaure Milch und —
„ſaure Milch” — Jene ſaure Milch, die in
Wirk=
lichkeit gar keine iſt, erhielt in irgendeinem
euro=
päiſchen Laboratorium, wo dieſe Flüßſigkeit
er=
funden wurde, dieſen Namen und behielt ihn in
der ganzen Welt.‟ Der Anlaß zu dieſem
Spitz=
namen war die milchig=trübe Färbung.
Denn dieſe angebliche „ſaure Milch” iſt nichts
anderes als — Nitroglyzerin. Auch der
naivſte Laie wird ſich entſinnen, irgendwann
ſchon einmal von dem teufliſchen Sprengſtoff in
flüſſiger Form gehört zu haben. Dieſe „ſaure
Milch” iſt eine der nützlichſten und zugleich
furcht=
barſten Erfindungen der Chemie. Man braucht
ſie in den Bergwerken, in den Steinbrüchen, dort,
wo man Wege aus den Felswänden herausreißen
will. Ueberall ruft man nach der „ſauren Milch”.
Sie muß heran — ganz gleich wie .. .!"
Zehn Minuten Bedenkzeit.
Der findige Leſer wird längſt erraten haben,
um was es ging, als man Turrentin einen Poſten
als Spezialfahrer anbot. Er ſollte „ſaure Milch”
fahren — nichts als „ſaure Milch”! Sorgſam in
feſten Kannen verpackt. Aber immerhin
gefähr=
lich genug, um bei einer beſonders ſtarken
Er=
ſchütterung in die Luft zu gehen.
Denn wenn auch die Chemiker dieſer Erde das
Nitroglyzerin herzuſtellen vermochten und ihm
die letzten Sprengwirkungen ablockten, ſo gelang
es ihnen doch nicht, dieſe Flüſſigkeit in einer
un=
gefährlichen Form zu fabrizieren. Turrentin
er=
bat ſich damals zehn Minuten Bedenkzeit. Dann
kam er zurück in das Kontor des Chefs der
Nitro=
glyzerinfabrik und ſagte — ja. Seitdem iſt er
mit den
gefährlichſten Autoladungen der Welt
unterwegs.
Es gibt ſelbſtverſtändlich mehr als einen
Fah=
rer für dieſe „ſaure Milch” in Amerika und in
der Welt überhaupt. Aber eigentlich hat niemand
ſo lange ausgehalten wie Turrentin. Dem einen
verſagten nach der erſten Fahrt die Nerven. Von
den anderen fand man nichts mehr wieder. Sie
waren in ein Schlagloch geraten. Jemand hatte
aus 2000 Meter Entfernung eine Stichflamme
geſehen. Es hatte geknallt, und Mann und
Wa=
gen und „ſaure Milch” waren ſpurlos
ver=
ſchwunden.
Das iſt nun einmal ſo mit den Fahrern der
„ſauren Milch”. Man rechnet — und das iſt auch
in die Verſicherungsprämie einkalkuliert — mit
einer
Todeschance von 20:1.
Das will beſagen, daß von 20 derartigen
Fah=
rern einer das erſte Berufsjahr heil überſteht.
In den meiſten Ländern, in denen derartige
Nitroglyzerin=Transporte auf der Straße, d. h.
auf der Chauſſee überhaupt zugelaſſen ſind,
be=
ſtehen ſtrenge Vorſchriften darüber, welche Straßen
überhaupt benutzt werden dürfen, inwieweit man
bei Zugübergängen Voranmeldungen zu machen
hat und welche Schutzmaßnahmen auch ſonſt noch
ergriffen werden müſſen.
Die Eiſenbahngeſellſchaften lehnen die
Beför=
derung ſelbſtverſtändlich ab. Auch weigern ſich die
Flugverkehrsgeſellſchaften, dieſe Kannen mit der
„ſauren Milch” zum Transport anzunehmen.
Es wundert einen nicht, wenn man hört, daß
ſich in den Vereinigten Staaten
unter 14 Millionen Erwerbsloſen
nur zehn Bewerber
fanden, als Turrentin ſich einmal die Hand
ver=
ſtaucht hatte und zwei Wochen nicht fahren konnte.
Man erzählt ſich, daß auch fünf der mutigen
Männer, die ſich als Ferienvertretung für
Tur=
rentin meldeten, in der erſten halben Stunde in
die Luft gingen. Sie glaubten es mit der
Ele=
ganz und dem bloßen Mut ſchaffen zu können.
Damit hat es auch Turrentin nicht erreicht. Er
fuhr langſam, ganz langſam — er kam ſchon an!
Aber immer lebend und ſo, daß er ſeine ſehr
hohen Fahrtprämien ſchmunzelnd kaſſieren konnte.
Es wird berichtet, daß man im „Klub der
Todesverächter” in New York Wetten abſchließe,
wann es Turrentin nun auch erwiſche. Denn
ein=
mal holt die „ſaure Milch” angeblich alle, die ſich
ihr verſchreiben. Es ſei denn, daß jemand ſo klug
ſei — rechtzeitig auszuſteigen .
Glück und Unglück eines Tenors.
A. S. Der holländiſche Tenor Willy Thunis
hatte dieſer Tage Gelegenheit, ſich ſeine eigenen
Gedanken über die Launen des Publikums zu
machen. Willy Thunis kam vor ungefähr drei
Jahren in Paris an, um die Hauptrolle in „Land
des Lächelns” zu ſingen. Dem Publikum gefiel
die Muſik Franz Lehars, und da der Tenor ſich
bemühte, ein berühmtes Vorbild zu kopieren,
hatte er einen Bombenerfolg und „gab ſein Herz
bis zu fünfmal je Vorſtellung. Faſt zwei Jahre
lang dauerten dieſe täglichen „Herzensergüſſe‟
dann hatten auch die Pariſer genug davon. Willy
Thunis verſuchte ſein Glück im Film und in einer
anderen Rolle, aber der Erfolg blieb aus. Willy
hunis hatte ſein Herz und ſeine Stimme
voll=
kommen im „Land des Lächelns” hergegeben. —
Zu Beginn der diesjährigen Herbſtſaiſon beſtieg
der Sänger zum erſten Male die Bretter einer
„Bunten Bühne‟. Er wurde ausgepfiffen. Bei
einer Aufführung im „Européen” erging es ihm
nicht anders. Da verlor der Tenor ſeine Ruhe.
Er gab dem Publikum durch eine Handbewegung
zu verſtehen, was er von ihm denkt. Einige
Zu=
ſchauer riefen ihm daraufhin zu, daß ſie ihn am
Theaterausgang „erwarteten‟ Willy Thunis
verließ fluchtartig die Bühne und telefonierte
dem Ueberfallkommando, das mit mehreren
Po=
lizeiwagen erſchien, um den Tenor vor der Wut
des Publikums zu ſchützen. Die Leitung des
„Européen” kündigte daraufhin den Vertrag mit
dem Künſtler „wegen Beleidigung des
Publi=
kums”. Willy Thunis gab ſich nicht geſchlagen.
Zwei Tage ſpäter zahlte er ſeinen Platz im „
Euro=
péen” und beſtieg mitten in der Vorſtellung die
Bühne, um dem Publikum perſönlich „ſeinen Fall
vorzutragen‟ Dieſes verlangte ſtürmiſch „das
Herz” des Tenors, und Willy Thunis ſang mit
gleich großem Erfolg wie vor drei Jahren ſein.
„Dein iſt mein ganzes Herz‟. Dann kehrte er auf
ſeinen Platz zurück. Die Leitung des „Européen”
aber verklagte ihn auf der Stelle „wegen Störung
der Aufführung”:
Der Tod der Schiffbrüchigen.
Die erſte große Luftſchukübung über Wien.
Das Geheimnis der „Köbenhavn”.
* Am 14. Dezember 1928 hatte der Fünfmaſter
„Köbenhavn”, das Schiffsjungen= und Schulſchiff
der däniſchen Marine, den Hafen von Buenos
Aires verlaſſen, um Kurs nach Auſtralien zu
neh=
men. Normale Windverhältniſſe vorausgeſetzt,
hätte das Segelſchiff in 60 Tagen die auſtraliſche
Küſte erreichen müſſen. Aber nach 70 Tagen war
noch keine Nachricht von dem Segelſchiff da, und
einige Wochen ſpäter mußte die „Köbenhavn” end
gültig für überfällig erklärt werden. Niemals
mehr war irgendeine Spur von dem Schiff oder
ſeiner Beſatzung von 65 Mann, darunter 40
See=
kadetten, gefunden worden. Wie ſtets tauchten in
den Wochen und Monaten nach dem Unglück über
all Gerüchte auf. So wollten die Bewohner der
im Atlantiſchen Ozean gelegenen Inſel Triſtan
da Cunha ein großes Segelſchiff mit weißen
Se=
geln geſehen haben, das der vermißten „
Köben=
havn” ſehr ähnlich geweſen ſein ſollte. Das däniſche
Marineminiſterium ging dieſer angeblichen Spur
ſofort nach. Die Meldungen von dem Schiff be
ſtätigten ſich, aber es war wie ein Geiſterſchiff
ſeines Weges gezogen, alle Segel waren geſetzt
und ruhig fuhr es durch die langen Wogen des
Ozeans — doch nicht ein einziges menſchliches
We=
ſen war an Deck und an Bord zu entdecken. Die
Inſelbewohner hatten das ſeltſame Schiff viele
Stunden auf ſeinem Kurs beobachten können
Dieſe Feſtſtellung hüllte das Schickſal der „
Kö=
benhavn” und ihrer jungen Beſatzung nur in ein
noch tieferes Dunkel. Hin und her gingen die
Ver=
mutungen, ob die Beſatzung aus irgendeinem
Grunde gezwungen worden war, das Schiff zu
verlaſſen und in den Rettungsbooten das Land
zu erreichen. Bald aber beſtand kein Zweifel mehr
daran, daß die „Köbenhavn” untergegangen war.
Sieben Jahre ſind darüber hingegangen.. .
Da wird jetzt durch eine Meldung aus Britiſch=
Südweſtafrika das Geheimnis der „Köbenhavn”
noch einmal aufgerollt und in Erinnerung
ge=
bracht. Etwa 650 Kilometer nördlich der
Hafen=
ſtadt Swakopmund fanden die Teilnehmer einer
Expedition im Wüſtenſand das Skelett eines
Man=
nes. In früheren Zeiten waren derartige Funde
nichts Seltenes. Irgendetwas aber beſtimmte die
Expeditionsteilnehmer, den Fundort noch genauer
abzuſuchen, und dabei ſtieß man in einer
Ent=
fernung von knapp 12 Kilometern vom erſten
Fundort auf weitere ſechs menſchliche Skelette, die
ebenfalls vom Wüſtenſand halb verweht und von
der gleißenden Sonne ſchneeweiß gebleicht waren.
Unweit vom Meeresſtrand wurden dann auch die
Trümmer eines Rettungsbootes aufgefunden, man
fand Fetzen blauen Tuches, wie es die Matroſen
tragen. Die Mitglieder der Expedition waren nun
überzeugt, die Leichen irgendwelcher Seeleute vor
ſich zu haben. Und nach den näheren Umſtänden
handelt es ſich hier offenbar um einelne
Mann=
ſchaften der Beſatzung der „Köbenhavn”.
Vermut=
lich hatten die ſieben Mann im Rettungsboot die
afrikaniſche Küſte erreicht und dann einen
Kame=
raden auf die Suche nach Waſſer geſchickt. Die
nächſte Waſſerſtelle aber liegt rund 80 Kilometer
entfernt. So iſt der ausgeſchickte Späher wohl
nach einem Marſch von 12 Kilometern
zuſammen=
gebrochen und im heißen Wüſtenſand verdurſtet.
Seine Kameraden, die vergeblich auf die Rückkehr
des Spähers gewartet haben mögen, erreichte dann
das gleiche Schickſal. Seemannslos — nicht der
Tod in den Wellen, aber der Tod des Schiff
brüchigen unter den erbarmungsloſen Strahlen der
afrikaniſchen Wüſtenſonne...
Seite 12 — Nr. 267
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 28. September 1935
Aroenstofe Täcfen Golo 1n Aul.
Von Kurt Wellnar.
Sonſt entſtand der Anſturm nach Goldfeldern durch Neufunde,
durch die der Traum ungeahnter, raſch erworbener Reichtümer
angeregt wurde. Die nordamerikaniſche Wirtſchaftskriſe hat eine
neue Art von Goldſuchern erzeugt: Arbeitsloſe, die durch
Nach=
ſchürfen in den aufgelaſſenen Goldfeldern ein, wenn auch karges,
aber doch tägliches Brot zu erringen hoffen.
Die Goldproduktion iſt ja ſo ziemlich der einzige
Geſchäfts=
zweig, dem keine Depreſſion beikommen kann. Wer Gold hat,
braucht ſich über den Abſatzmarkt nicht den Kopf zerbrechen. Der
vollwertige Verkauf ſeiner Ware iſt eine einfache, totſichere Sache,
vorausgeſetzt natürlich, daß ſeine Mine auch wirklich
abbaufähi=
ges Gold enthält.
Das nordamerikaniſche Gold ſtammt hauptſächlich aus zwei
Großgebieten: aus Alaska und aus dem ſogenannten
amerikani=
ſchen Golkonda, das ſich etwa zweihundert Kilometer lang
zwi=
ſchen Georgetown und dem Big Oak Flat erſtreckt. Hier wurden
die erſten Goldfunde durch Zufall gemacht. An einem
Januar=
morgen des Jahres 1848 rodete der Landarbeiter Iim Marſhall
auf der Farm des Mühlenbeſitzer Capt. Suter bei Coloma in
Kalifornien ein Neufeld, und dabei blieb auf ſeiner Spitzhaue
ein Goldbröckelchen kleben, das die Form und Stärke eines
Fin=
gernagels beſaß. Das genügte, um einen Anſturm von
Gold=
ſuchern aus aller Herren Lande zu erregen, bei dem Suter durch
Zertrampelung ſeiner wertvollen Farm zum Bettler wurde,
während man ſeither einen mehrfachen Milliardenbetrag an Gold
aus ſeinem Grund und Boden herausgefördert hat. Suter hatte
daran keinen Anteil, weil er ſich nicht rechtzeitig das Schürfrecht
geſichert hatte, das nach amerikaniſchem Minenrecht unabhängig
vom Eigentumsrecht auf die Bodenoberfläche geht. Den zweiten
maßgebenden Goldfund im nordamerikaniſchen Golkonda machte
im Oktober 1850 der Farmersſohn George Knight, als er nach
einer verlängerten Wirtshausſitzung im Städtchen Graß Valley
nächtlicherweile über Land nach der väterlichen Farm heimwärts
bummelte und im Tran mit dem Fuß gegen eine kleine felſige
Erhöhung ſtieß. Während er auf die Naſe fiel, brach das
Fels=
ſtückchen ab und erwies ſich als reich mit Gold durchaderter Quarz.
Auf dieſer ſchmerzhaften Fundſtelle, entſtand das ertragreiche
Großgoldwerk Gold Hill, in deſſen Umgebung vor fünf Jahren
bei der erſten Depreſſion der Anſturm der arbeitsloſen
Gold=
ſucher begann. Viel war da allerdings nicht mehr zu holen, da
dieſe Mine nach ihrer Erſchöpfung ſchon von Chineſen gepachtet
und emſig nachgeſchürft worden war. Aber etwas Goldſtaub fand
ſich immer noch, ſo daß die täglichen Verpflegungskoſten beſtritten
werden konnten.
Dieſe Erfahrung veranlaßte in den beiden darauffolgenden
Jahren eine Ueberſchwemmung aller aufgelaſſenen
Goldberg=
werke durch Tauſende und Tauſende von Menſchen, die aus den
Induſtrieſtätten heranſtrömten, in denen ſie durch
Betriebskür=
zung oder =einſtellung ihren Arbeitsplatz verloren hatten. Als
dann die Wirtſchaftskriſe andauerte, folgten den mittelloſen
Gold=
ſuchern Menſchen mit etwas Kapital, die ſich nicht mit der
pri=
mitiven Handarbeit mit Waſchſchüſſel und Goldſieb begnügten,
ſondern kleine Stampfwerke mit einfachem Motorbetrieb
auf=
ſtellten, um nach dem Queckſilberverfahren noch jene Quarze
aus=
zuſchürfen, die wegen ihres geringfügigen Goldgehalts von den
aufgelaſſenen Großgoldwerken; ſeinerzeit vernachläſſigt wurden.
Mit ſolchen Kleinbetrieben iſt heute das ganze Golkonda überſät.
Das Geſchäft nährt in der Regel ſeinen Mann, wenn es auch
keine Reichtümer bringt.
Das regſte Leben entwickelt ſich im Goldlande in den
Geiſter=
ſtädten (Ghoſt Towns), die ſeit Jahrzehnten leerſtanden,
nach=
dem ſie durch die Erſchöpfung ihrer Goldminen ihren Lebenszweck
verloren hatten. Noch vor wenigen Jahren wurden dieſe abſeits
liegenden menſchenloſen Städte nur von gelegentlichen,
roman=
tiſch angehauchten Touriſten beſucht oder von Verbrechern als
Schlupfwinkel benützt. Jetzt ſind alle ihre wackeligen Häuſer bis
unter die notdürftig ausgeflickten Dächer mit Bewohnern
voll=
gepfropft, die hier, miet= und ſteuerfrei, eine Bleibe finden,
wäh=
rend ſie in den benachbarten alten Goldfeldern neue
Maulwurf=
gänge einwühlen, um den allerletzten Reſt an Gold
herauszu=
ziehen. Da das Golkonda größtenteils Bergland iſt, bieten
außer=
dem die zahlreichen Stollen der aufgelaſſenen Goldminen vielen
neuen Goldſuchern eine willkommene wetterſichere Unterkunft.
Alle Abflüſſe des Felſengebirges führen mehr oder weniger
Gold, weshalb ſich an ihren Ufern die Zeltlager von
goldſuchen=
den Arbeitsloſen reihen. Hier hilft ſich ſo mancher Farmer durch
die Vermietung des Zeltlagerplatzes und durch die Verköſtigung
der Goldſucher über die Wirtſchaftskriſe hinweg, während der
Staat ſeine Einnahmen ſchmunzelnd durch die Taxe für das
Schürfrecht vermehrt. Verdiener ſind auch die
Minenausrüſtungs=
induſtrien, namentlich in Los Angeles und Frisko, bei denen die
neuen Goldſucher ihr Werkzeug beziehen. Einen greifbaren
Dauervorteil haben die abliegenden Gemeinden, die bisher
in=
folge ihrer beengten Mittel keine Zufahrtsſtraßen zum großen
Verkehrsnetz hatten. Die neuen Goldſucher bauen ihnen jetzt
freiwillig und koſtenlos die Straßen, die ſie ſelbſt für die Her=
anführung ihrer Geräte und Lebensbedürfniſſe benötigen.
Quarz=
ſchotter für den Straßenbau liegt bei allen Pochwerken überreich
in ganzen Hügeln herum.
Der Zuſtrom an arbeitsloſen Goldſuchern beſchränkt ſich nicht
auf die Einwohnerſchaft der Vereinigten Staaten allein; aus
Großbritannien, Frankreich und Südamerika treffen ſtetig
Zu=
wanderer ein, die auf den kanadiſchen oder mexikaniſchen
Schmug=
gelwegen ohne Viſum hereingelangen. Uralte Minenveteranen
verlaſſen ihre Pfründnerheime, um als Sachverſtändige bei den
neuen Goldſuchern hübſche Löhne zu beziehen.
Der neue Goldweg ſtrahlt, ſelbſtverſtändlich auch auf die
Börſen hin, wo unterhändig eine Menge Aktien für neue
Geſell=
ſchaften gehandelt werden, in denen kleine Stampfwerke von der
früher geſchilderten Art zu Gemeinſchaftsbetrieben vereinigt ſind.
Hier beſteht das Geſchäft zumeiſt jedoch nur darin, möglichſt viel
Aktien mit möglichſt wenig Minenbeſitz an jene anzubringen, die
niemals alle werden und immer noch meinen, daß ſich ohne
Arbeit durch bloßes Börſenſpiel Millionen über Nacht verdienen
laſſen. Es wiederholt ſich hier das böſe Spiel, das zur Zeit der
Trockenlegung im Aktienrummel für geheime Brauereien und
Brennereien ſo böſe geendet hat. Da verleugnet das Wort Gold
nicht ſeinen magiſchen Teufelsreiz, mit dem es ſchon durch ſein
bloßes Ausſprechen ſo leicht den geſunden Menſchenverſtand
ver=
wirrt. So büßt Mancher noch ſein Letztes durch die neue
Gold=
ſpekulation oder durch Geldbeteiligung an einem ertragloſen
Kleinſtampfwerk ein. Auch mancher Arbeitsloſe kehrt bereits
geſchlagen in die Stadt zurück, weil er beim Goldſuchen keine
Beſſerung für ſeine traurige Lage fand.
4 Im Werke lebt das Erlebnis.
Storm und die Frauen Conſtanze und Dorothea.
Von Anny Nadolny.
Theodor Storm, „unſer” Storm, iſt wie kaum ein anderer
Dichter ſchöpferiſch aus Erlebnis. Man braucht — ſieht man von
nüchternen Tatſächlichkeiten ab — keine Biographie über ihn zu
leſen, will man um ſeines Lebens und ſeiner Entwicklung Wege
wiſſen. Es iſt ein Weniger und ein Mehr erforderlich, nämlich
die Lektüre ſeiner ſchönſten Novellen. Wörtlich faſt und auch
zwiſchen den Zeilen iſt dort alles zu finden, was es an Eindrücken
und Ereigniſſen in dem gefühls= und erlebnisreichen Daſein
dieſes Mannes gab. Darum rühren auch die Novellen — Storm
fand zur künſtleriſchen „Befreiung von Erinnerungen” dieſe ſtreng
geſchloſſene, zu ſeiner Zeit neuartig anmutende Kunſtform — ſo
überzeugend menſchlich und verwandt ans Herz, und zwar nur
ans Herz, der Verſtand hat damit nichts zu tun. Wohl weil man
fühlt, daß es nichts Konſtruiertes gibt. Nur Nach= und Wiederum=
Empfundenes!
Wir begegnen nah und plaſtiſch in den Erzählungen einer
ſtillen, glücklichen Jugend, einem ernſten Vater, einer heiteren,
künſtleriſchen Mutter, dem Schickſal und dem Alltag, Frauen,
denen die Liebe und Sehnſucht des Mannes gehört. Wir
begeg=
nen ſchließlich der Reife eines köſtlich ſechzigjährigen Alkers.
1849! Storm, Hans Theodor Woldſen Storm, iſt 32 Jahre
alt, als er noch in ſeiner Geburtsſtadt Huſum in der Stimmung
des Entſagens, Aufgebenmüſſens, von Heimat und erſter Liebe
ſein „Immenfee” ſchreibt. Als er hingegen dann in Heiligenſtadt
am Eichsfeld ſeine amtsrichterliche Tätigkeit ausübt, naturſchöne,
freude= und freundvolle Jahre dort verbringt — und das iſt die
zweite Phaſe ſeines Lebens —, löſt er ſich aus der Schwermut und
weiß „von ſonnigen, ſchönen, erfüllten Tagen”, ich möchte ſagen,
zu „berichten”.
„In St. Jürgen” (1867), graues Huſum wieder, iſt Ausdruck
des Heimwehs, des Verzichts auf glückliche Zeit. Nur die Motive
ſind „Immenſee” gegenüber reicher und ſtärker geworden durch
Genuß und Heiterkeit vergangener Stunden.
1865 ſtirbt die geliebte Frau Conſtanze. Die Jugendgeliebte
Dorothea Jenſen, deren Bild leidenſchaftlich durch die
Erinne=
rungsſchöpfungen geiſterte, wird zur zweiten Lebensgefährtin.
Die lyriſche Novelle erfährt mit dieſer Erfüllung die Wandlung
zur pſychologiſchen Form. Der ausgeglichene Menſch zeigt ſich
in der reifen Dichtung. Wir ſind zu Gaſt in einem klaren Leben,
in einem ruhigen, glücklichen, echt norddeutſchen Alltag, in einer
liebenswürdigen Kleinſtadt, kurz: „Beim Vetter Chriſtian‟. Das
iſt im Jahre 1872.
Storm geſtaltet dann Dorothea, die Verbundenheit, das Neue
mit Dorothea und eigentlich darüber hinaus überhaupt das „Recht
des Lebendigen” in „Viola tricolor‟. Es iſt die Geſchichte einer,
ſeiner zweiten Frau, eines „Stiefmütterchens” ſeiner Kinder, mit
allem Kampf und allem Glück, wirklich „aus dem Leben
ge=
griffen”
Zehn Jahre ſpäter — nach zehn Jahren menſchlicher und
künſtleriſcher Wandlung durch die Ehe mit Dorothea — entſteht
eine dritte Novellenform, die heimatverbundene Chroniknovell,
Mit dem Aelterwerden erwacht die Liebe zum Grübeln, zum
rüg=
wärtigen Schauen in „vergangene Zeiten”, die es lange vor Bie
wußtſein und Exiſtenz des Dichters gab. Ein vierteiliges
Gi=
mälde in der alten Dorfkirche von Dreelsdorf in Schleswig fit
Veranlaſſung zu der Novelle „Aguis submersus”.
Und dann ſind noch einmal in wiedergeborener Stärke in
letzten Lebensjahr 1886/87 die geſamten, fernen Kindheitserinn= mit Begebniſſen und Kolorit der Jugend lebendig irn
„Schimmelreiter”.
Das Schaffen des Dichters iſt reich. Er iſt — im
Lebens=
abend — an klaren Erkenntniſſen und an der unverbrauchte=
Kraft, ſie wiederzugeben, reich. Er weiß, und man lieſt es deu
lich: Das Tragiſche des Menſchen, des Helden der Erzählunge
entſteht nicht durch eigene Schuld und darauffolgende Buße. Dem
Dichter, der Juriſt war, erſchien dieſe Auffaſſung zu juriſtiſch.
Er ſpricht es aus:
„Wir büßen im Leben viel öfter für die Schuld des
Allge=
meinen, wovon wir ein Teil ſind, für die der Menſchheit, de=
Zeitalters, worin wir leben, des Standes, in dem wir oder mä
dem wir leben, für die Schuld der Vererbung, des Angeborenen unz0
für die entſetzlichen Dinge, die daraus hervorgehen, gegen die
wi=
nichts vermögen
4 Tod im Nebel.
Der ſchlimmſte Feind des Seemanns. — Nebelhöllen im Kanal.
Lotſen tragen die ganze Verantwortung.
Von Eberhard Adrian.
Zwei ſchwere Schiffsunglücke haben in der letzten Zeit wieden
einmal die Aufmerkſamkeit auf die Gefahr gelenkt, die der Neben
für die Schiffahrt bedeutet. Zuerſt wurde der deutſche
Fracht=
dampfer „Eiſenach” in den frühen Morgenſtunden eines nebligem
Tages von dem engliſchen Kriegsſchiff „Reilly” gerammt und
ſchwer beſchädigt, wobei drei Mitglieder ſeiner Beſatzung den
Tod=
fanden. Wenige Tage darauf ſtieß der große Paſſagierdampfer der
White=Star=Line „Doric” im Nebel mit dem franzöſiſchen
Damp=
fer „Formigny” zuſammen und wurde dabei ſo ſchwer beſchädigt.
daß er ſofort SOS=Rufe ausſenden, und nachdem einige Dampfer
zu Hilfe geeilt waren, ſeine Fahrgäſte auf offener See ausbooten.
mußte.
Man frage einen Seemann, was er am meiſten fürchtet. Es;
wird weder ſchwere See ſein, noch Sturm und Unwetter, ſondern=
Nebel, beſonders der Nebel an der Küſte entlang und in der
Nähe=
großer Häfen. Gegen ſchwere See kann ſich ein gutes Schiff unter
tüchtiger Führung immer behaupten, wenn nicht beſonders widrige
und unvorherſehbare Umſtände eintreten, aber der Nebel iſt ein
unheimlicher Geſelle, er lähmt alle Tätigkeit, er läßt Geſpenſter
erſcheinen, er führt alle Sinne irre und narrt alle Erfahrung.
Nebel und Nebel iſt nicht immer dasſelbe. Es gibt Nebelhöllen
auf dieſer Welt, die aller Beſchreibung ſpotten. Eine der
gefürch=
tetſten iſt die neufundländiſche Küſte, an der unzählige Schiffe
ge=
ſcheitert ſind. Aber auch die Kanalnebel ſind berüchtigt. Sie geben
dem berühmten Londoner Nebel kaum etwas nach. Mitunter ſind
ſie ſo dicht, daß die Redensart, man könne nicht die Hand vor den
Augen ſehen, zur ſchauerlichen Tatſache wird. Beklemmend legen
ſie ſich auf die Atmungsorgane, ſie laſſen die Augen tränen und
vertreiben jedermann, der nicht zur Wache gehört, unweigerlich
unter Deck.
Seit langer Zeit iſt man darauf bedacht, Schutzmaßnahmen
gegen die Gefahren des Seenebels zu ergreifen. Zur Zeit der
Segelſchiffe wurden Glocken geſchlagen und Nebelhörner geblaſen,
heute iſt es die Nebelſirene, die weithin tönt und mit ihrem
un=
heimlichen Ruf alle Schiffe im Umkreis warnt. Leider hat der
Nebel die unangenehme Eigenſchaft, bisweilen auch das Gehör zu
narren. Man glaubt oft, die Nebelſirene aus einer ganz anderen
Richtung zu hören, als aus jener, aus der ſie wirklich ſtammt.
Und wenn in der Nähe eines großen Hafens Dutzende, ja Hunderte
ſolcher Sirenen durcheinandertönen, ohne daß man die Schiffe zu
ſehen und zu erkennen vermag, kann auch den kaltblütigſten
See=
mann oft ein banges Gefühl überkommen.
Denn ein Zuſammenſtoß kommt blitzſchnell. Meiſt erkennt man
erſt im letzten Moment, wenn es zu ſpät iſt, das Steuer
herumzu=
reißen, die Umriſſe des nahenden Schiffes. In Sekundenſchnelle
ſpielt ſich die Kataſtrophe ab; ein Bug ſtößt mit unheimlichem
Krachen gegen eine Breitſeite, und ſchon heißt es: alle Mann an
Bord!
Solche nebligen Tage ſtellen beſonders an die Küſtenlotſen
die höchſten und ſchwerſten Anforderungen. Wohl tun Leuchtfeuer,
Leuchtbojen, Nebelſignale und vor allem die drahtloſe Peilung
ihre Pflicht und Schuldigkeit. Aber die ganze Laſt der
Verant=
wortung oft für Tauſende von Menſchenleben ruht auf dem
Lot=
ſen. Ihm iſt die Sicherheit des Schiffes anvertraut, er führt das
Ruder und gibt es erſt dann an den Kapitän ab, wenn das freie
Fahrwaſſer oder der ſichere Ankerplatz erreicht ſind. An beſonders
ſchweren Nebeltagen muß oft alle Schiffahrt ruhen, weil das
oberſte Gebot der Sicherheit jede Aus= und Einfahrt unmöglich
macht. Es bedarf keiner beſonderen Darlegung, welche
wirtſchaft=
lichen Schäden ein langandauernder Nebel mit ſich bringen kann.
Phoenix und der Kater.
Von Julius Hufſchmied.
„Er kann ſicherlich noch nicht allein freſſen, und ich habe keine
Erfahrung mit Vögeln”, ſagte Brigitte bekümmert und ſtarrte auf
das piepſende Etwas, das der Gärtner ihr in die Hand gedrückt
hatte.
„O, eine Tierfreundin wie Sie!” ſagte Herr Zipp überzeugt.
Der kleine aus dem Neſte gefallene Findling ſchrie entſetzlich,
Brigitte wurde nervös. „Wiſſen Sie niemand anders, der ihn
aufziehen könnte?"
„Niemand!” ſagte Herr Zipp beſtimmt.
Brigitte ſeufzte. „Aber Girri!” rief ſie plötzlich, „ich kann doch
einen Vogel nicht mit Girri zuſammen halten?" Girri, der
Rie=
ſenkater, war ihr Augapfel, ſie liebte ihn mehr als den Hund
Pumpel und den Igel Ajax.
„Hängen Sie den Vogel ſo, daß das Vieh nicht ran kann”,
ſchlug Herr Zipp vor.
„Girri iſt kein Vieh. Außerdem kann er überall ran.”
„In ein Zimmer, in das er nicht rein darf.”
„Girri darf überall hinein."
„Dann ſchaffen Sie die Beſtie ab”, verlangte Herr Zipp
auf=
gebracht."
Brigitte funkelte Herrn Zipp ſo drohend an, daß der Gärtner
beinahe in die Grube geſtürzt wäre, die er gerade aushob. Sie
preßte den Mund zuſammen, andernfalls hätte ſie unweigerlich
geſagt, daß ſie weit lieber Herrn Zipp in tauſendfacher Auflage
ab=
ſchaffen würde, als ein Schwanzhaar Girris.
Aber Gedanken teilen ſich auch durch eine Art Strahlung mit,
und die in dieſem Augenblick von Brigitte ausgehende Strahlung
veranlaßte Herrn Zipp zu der hämiſchen Bemerkung, ſie ſolle dann
nur die kleine Kohlmeiſe wieder ausſetzen — natürlich würde das
Tierchen verhungern, falls es nicht vorher von Girri oder
ſeines=
gleichen gefreſſen würde, aber das ſei wahrſcheinlich gerade das,
was ſolchen Menſchen wie Brigitte angenehm wäre.
Brigitte wandte ſich wortlos um und ging ins Haus. Sie holte
einen uralten Käſig herver, tat den Vogel hinein und hing ihn
an die Decke, im Wohnzimmer.
Sie ſtand noch auf der Leiter, da trabte Girri herein. Er
machte ſein übliches ſcheinheiliges, demütiges Geſicht, deſſen
Aus=
druck ſich ungefähr ſo überſetzen ließ: „Ich weiß, daß ich ein
er=
bärmlicher und ſozuſagen widerwärtiger Kater bin, aber erlaubt
mir gütigſt, mich an den äußerſten Strahlen eures Herdfeuers zu
wärmen und meinen nagenden Hunger mit eklen Abfällen zu
ſtillen”, worauf er die ſtehengebliebene Kaffeeſahne ausleckte, den
Kuchen für ungenießbar erklärte, auf den Tiſch ſprang und mit
frommer Andacht zu dem Vogel aufſah.
Die kleine Meiſe lernte ſchnell Futter nehmen, zuerſt aus
Brigittes Mund, dann von ihrem Finger, ſchließlich aus den
be=
reitgeſtellten Gefäßen. Anfangs verlor ſie die Federn und wurde
entſetzlich ſtruppig, dann aber erholte ſie ſich, bekam Federn, Glanz
und Farbe, und ward ob dieſer Wandlung Phoenix genannt.
„Lächerlich!” dachte Girri, ſaß da und ſtarrte aufwärts.
Pieit!” erwiderte Phoenix hohnvoll, warf ihm Sand und
Hanf in die Augen und pluſterte ſich hochmütig auf. Girri ſenkte
traurig den Kopf, er begriff die Welt nicht mehr, ratlos ſchaute er
um ſich und fraß aus Zerſtreutheit doppelte Portionen.
Brigitte ſchrieb einen eiligen Brief, Girri wanderte ruhelos
hin und her, wo in aller Welt blieb das Frühſtück, die Zeit war
längſt überſchritten! Er rief den Himmel zum Zeugen ſeiner
Qua=
len an, da trafen ſeine aufwärts gerichteten Blicke Phoenix, und
plötzlich ward ihm der verborgene Sinn aller Enge prächtig klar,
ſein Weltbild kam mit einem Ruck wieder in Ordnung. Natürlich
hatte der Vogel eine Daſeinberechtigung, eine ſehr ausreichende
ſogar, denn ſie ſtand in engſter Beziehung zu Girris Daſein.
Eine Art eiſerne Ration war der Vogel, ſieh mal an, und jetzt
war die Zeit gekommen, dieſe Ration, die Brigitte ſo vorſorglich
für ihn aufbewahrt hatte, in Anſpruch zu nehmen.
Girri ſprang auf den Tiſch, ſchärfte die Krallen am Tiſchtuch,
leckte ſich das Maul, ſpannte die Muskeln, ſprang —
Auf das einſetzende Gepolter und Geklirr ſtürzte Brigitte
ins Zimmer, ſie fand den Käfig auf der Erde, Phoenix ſaß auf
der Stange und ſchimpfte, in einer Zimmerecke hockte Girri und
winſelte.
„Dich ſoll doch!” rief Brigitte und packte ihn, aber er jammerte
heftiger, ſein Kopf blutete, er ſah ſie anklagend an: „und da iſt
mir der Vogel auf den Kopf gefallen und hat mich mit der
Käfig=
kante blutig geſchlagen, ſo ein böſes wildes Tier! Nicht einmal in
der eigenen Wohnung iſt man mehr ſicher!“
Phoenix wurde wieder aufgehängt und bombenſicher befeſtigt.
Girri ſchlich an den Wänden entlang, er vermied es, auch nur
unter den Käfig zu treten, er ſah den Vogel nicht an. Wie konnte
man ſo boshaft ſein! Girri begriff das nicht.
Phoenix bekam oben zu wenig Licht, man ſtellte den Käfig
auf den Tiſch am Fenſter. Girri ſetzte ſich zuweilen neben den
Käfig und beobachtete Phoenix ernſthaft. Eigentlich war das kleine
Tier ganz intereſſant, wie es immer hin= und herhopſte! Aber
warum und wozu war es eigentlich da? Girri dachte nach, konnte
es aber nicht herausbekommen. Es ſchien ihm ſogar, daß Phoenix
Dinge verzehrte, die man beſſer an ihm, Girri, hätte wenden
kön=
nen. Beiſpielsweiſe Eierbrot, das man ſo gerne aß und von dem
man bei der täglichen Vogelfütterung nur eine winzige Krume
abbekam. Ja, zu gut gefüttert wurde das Ding, davon wurde es
dann ſo übermütig und fiel harmloſen Katern auf den Kopf, um
ſie blutig zu ſchlagen.
Schließlich war Girri gar nicht mehr vom Käfig fortzukriegen,
er liebte eben Geſellſchaft, Brigitte hatte nicht immer Zeit für ihn,
der Hund Pumpel war ihm zu dumm und der Igel Ajax hatte zu
ſchlechte Manieren, das war alles kein Umgang für einen
gebilde=
ten Kater, Phoenix gefiel ihm noch am beſten. Beſonders nach der
Morgenfütterung beſtand er darauf, dazubleiben und ihm
liebe=
voll zuzuſehen.
„Phoenix braucht bald eine eigene Bäckerei!” ſagte Brigitte,
„wieviel Eierbrot er jetzt verzehrt? Es iſt ordentlich unheimlich,
wo läßt er das?
Aber der Krug geht ſolange zum Brunſien, bis er bricht. Eines
Tages ſchrie das Stubenmädchen laut auf, Girri ſei im
Vogel=
käfig, aber ſie traue ſich nicht an das große Tier heran. Brigitte
ſtürzte herbei, ja er hatte wirklich die Pfote im Käfig, wie hatte
er ſie hereinbekommen? Jetzt angelte er darin herum, Phoenis
ſaß neugierig und ſchweigend auf der Stange und ſchaute mit
ſchiefgeneigtem Kopf hinab. Jetzt zog der Kater die Pfote wieder
heraus, er ſah Brigitte demütig an, dann machte er ſich genußvoll
über das her, was er ſich herausgeangelt hatte. Es war das
Eier=
brot, er verzehrte es ſchnurrend, es ſchmeckte fabelhaft. Phoenix
hüpfte von ſeiner Stange und begann vor dem leeren Futterbrett
entſetzlich zu ſchimpfen.
Menſchen ſind die verſtändnisloſeſten aller Tiere, fand Girri,
als er bemerkte, daß der neue Verſchluß der Käfigtür trotz allen
Zerrens und Stoßens mit Maul und Pfote nicht aufzubekommen
war. Gramvoll ſtarrte er auf Phoenix, der mitleidslos das
Eier=
brot verzehrte, flehend preßte er die ſchwarze Naſe an das Gitter.
Aber Phoenix dachte augenſcheinlich, man reiche ihm einen
be=
ſonderen Leckerbiſſen, er flog freudig hinzu und biß kräftig in die
Naſe
Mit einem Klagelaut fuhr Girri zurück und leckte den
Bluts=
ropfen ab. Ach ja, die Gefährlichkeit dieſes Geſchöpfes im Käfig
übertraf alle Grenzen, es hatte keinen Sinn für Freundſchaft.
Be=
kümmert ſprang er hinab, gab dem Hund Pumpel, der auf ihn
zu=
ſtürzte, eine kräftige Ohrfeige und trabte in den Garten, um dem
Igel Alax beim Mäuſefangen zuzuſehen.
1
A
Wir
im Stä
kämpfer
Samstag, 28. September 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 267 — Seite 13
Gttg OR
T Tt Attatt
Ernſt Henne fuhr 236,04 Stdkm.. .
Erfolgreicher Welkrekordverſuch des Münchener BMW.=Fahrers auf der Reichsaukobahn Frankfurk a. M.—
Darmſtadt. — 252,83 Skundenkilomeker Durchſchnitt für die engliſche Meile.
Auf Anhieb geglück!
Der Münchener Motorradfahrer Ernſt Henne unternahm am
Freitag vormittag auf der Reichsautobahn Frankfurt a. M. —
Tarmſtadt einen Angriff auf die von ihm gehaltenen Weltrekorde
über einen Kilometer und eine Meile mit fliegendem Start.
genne durchfuhr dabei mit ſeiner 750 ccm. BMW.=Maſchine den
Kilometer mit einer Durchſchnittsgeſchwindigkeit von 256,04 Std=
Km. und die Meile mit einem Mittel von 252,83 Std.=Km. Dieſe
Lurchſchnittsgeſchwindigkeiten bedeuten vorbehaltlich der
Anerken=
mung durch die FJCM. neue Weltrekorde für beide Strecken. Die
alten von Henne im Vorjahre auf der Tat=Rennſtrecke bei
Buda=
peſt aufgeſtellten Höchſtleiſtungen waren für den Kilometer 246,069
und für die Meile 246,013 Std.=Km. Im Anſchluß an die beim
erſten Anhieb geglückte Rekordfahrt ſtartete Ernſt Henne noch zu
einem zweiten Verſuch, den er jedoch nach der Hinfahrt abbrechen
mußte, da ſich inzwiſchen die Luftverhältniſſe verſchlechtert hatten.
Hierbei erzielte er für den Kilometer die fabelhafte Zeit von
1401 Sekunden (etwa 259 Std.=Km.), doch war die Meilenzeit
ſchlechter.
Im einzelnen waren die bei der Rekordfahrt erzielten Zeiten.
und Durchſchnittsgeſchwindigkeiten:
1 Km. mit fliegendem Start: Hinfahrt: 14,09 Sek. Rückfahrt:
14,03 Sek. Durchſchnitt: 1406 Sek. (— 256,04 Stdkm.)
1 Meile mit fliegendem Start: Hinfahrt: 22,9 Sek., Rückfahrt:
22.93 Sek.. Durchſchnitt: 22,915 Sek. (— 252,83 Stdkm.)
Die Fahrten fanden auf der Reichsautobahn Frankfurt a. M.
— Darmſtadt zwiſchen den Kilometerſteinen 4,8 und 9,4 ſtatt. Die
Kilometerſtrecke lief vom Kilometerſtein 6,3 bis zum Km.=Stein
7.3, die Meile vom Km.=Stein 6,3 bis zum Km.=Stein 7.9. Je
15 Kilometer vor dem Start und nach dem Ziel dienten der
An=
jahrt. Ernſt Henne benutzte ſeine alte 750 ccm.=Kompreſſor=BMW.
mit Stromlinien=Verkleidung, mit der er ſchon die Rekorde des
Vorjahres aufſtellte.
Trotz der frühen Morgenſtunde
— der Start zur erſten Fahrt erfolgte kurz nach ſieben Uhr —
hatten ſich längs der Rennſtrecke Hunderte von Zuſchauern
einge=
ſunden um Zeuge der phantaſtiſchen Fahrten Ernſt Hennes zu
ſein. Auch zahlreiche Prominente waren anweſend; die Leitung
der Rekordverſuche hatte Sportpräſident Kroth vom DDAC. inne.
Ernſt Henne ging zunächſt zweimal im gemäßigten Tempo über
die Strecke, um die Maſchine „warm” zu bekommen und kurz
dar=
auf erfolgte dann der Start zum erſten Rekordverſuch, der gleich
ernen ſo gewaltigen Erfolg bringen ſollte. Es war ein großartiges
Erlebnis Henne, tief über ſeine Maſchine gebeugt, in raſender
Geſchwindigkeit über die ſchnurgerade, weiß ſchimmernde
Auto=
bahn heranbrauſen und dann mit der Schnelligkeit eines
Gedan=
kens vorbeibuſchen zu ſehen. Die Luft erzitterte von dem
Ge=
dröhn der Maſchine und der Zuſchauer fühlte in den Augenblicken
der Vorbeifahrt ein ſeltſames Vibrieren am ganzen Körper. Man
hatte nach dem Anblick dieſes raſenden Phantoms unwillkürlich
den unbedingten Eindruck, daß die Rekordfahrt geglückt ſein müſſe.
Und es ſtellte ſich wenig ſpäter ja heraus, daß die 250 Stdkm.
nicht nur erreicht, ſondern noch ganz beträchtlich überboten worden
waren. Ernſt Henne ſelbſt, der nach der Rekordfahrt ſo ruhig wie
zuvor war= war natürlich über ſeine und ſeiner Maſchine Leiſtung
boch erfreut. Auf Befragen erklärte der Münchener, daß er damit
gerechnet habe, die 250 Stdkm. zu überbieten, allerdings nicht in
dieſer Höhe.
Von 166.96 Stdkm. 1920 auf 256 04 Stdkm. 1934!
Die Verbeſſerungen des abſoluten Schnelligkeit=Weltrekordes
für Motorräder laſſen ſich bis in das Jahr 1920 zurück verfolgen.
Ernſt Henne trug ſich am Freitag bereits zum fünften Male in
dieſe Liſte ein. Das erſte Mal war es im Jahre 1929, als Henne
über die Meile auf der Strecke München—Ingolſtadt 216,750
Stdkm. erreichte und damit die beſtehende Beſtleiſtung des Eng=
Heuke abend 20.15 Uhr:
Moenus 22 Offenbach — Heſſen Worms — Jung=Deutſchland
im Städtiſchen Hallenſchwimmbad.
Wir machen noch einmal auf den heutigen Wettkampfabend
im Städtiſchen Hallenſchwimmbad aufmerkſam, der mit den
Klub=
kämpfen Jung=Deutſchland gegen Moenus Offenbach und Heſſen
Worms den Auftakt zu der diesjährigen Winterſchwimmzeit in
Darmſtadt bringen wird. Sämtliche Teilnehmer haben ſich um
19.45 Uhr im Bad einzufinden.
Polizeiſporkverein Darmſtadk.
S Kdäi des Fäin uif eien Srſätäläfte Fre
einem glatten Sieg der Haßlocher nicht zu zweifeln. Wir hoffen
jedoch, daß ſich die Handballelf der Tragweite einer evtl.
Nieder=
lage bewußt iſt und jeder Spieler ſein Beſtes zu einem Siege
her=
gibt. 2 Mannſchaft Sonntag 10 Uhr, Landespolizeiſportplatz,
gegen TSV. Braunshardt 2.
Die Fußballmannſchaft begibt ſich nach Bobenheim zu
dem Bezirksklaſſenneuling. Das vorſonntägliche Reſultat der
Rheinheſſen beweiſt, daß ſie auf eigenem Platze immerhin ein nicht
leicht zu nehmender Gegner ſind. Punkte, die man von vornherein
zu beſitzen glaubte, gingen ſchon oft verloren. Deshalb ſei auch der
Landespolizei geraten, gleich mit dem nötigen Ernſt in dieſes
Treffen zu gehen.
Die Ringermannſchaft fährt nach Hanau zu dem
Schwer=
athletenverein „Eiche” Hanau. Die Hanauer Mannſchaft iſt,
zu=
mal auf eigener Matte, ein ſehr kampfkräftiger Gegner. Die
Siegesausſichten für die Landespoliziſten ſind ſehr gut, wenn die
Mannſchaft ſich endlich nun einmal auf ihr Können beſinnt. Wir
hoffen, daß wir am Montag einen Sieg berichten können.
SV. 98 Darmſtadt — Germania Pfungftadt
Am Sonntag nachm. 3 Uhr am Böllenfalltor.
Kampf der Punktloſen! Welchem der beiden wird es gelingen,
ſein Pluskonto zu eröffnen? Die 98er waren bis jetzt dreimal
auswärts, zweimal kamen ſie durch Pech um einen Punktgewinn,
während im dritten Riedtreffen ihre ſchlechten Leiſtungen keinen
Punktgewinn gerechtfertigt erſcheinen ließen. Es iſt aber eine
Binſenweishcit, daß Spiele auf eigenem Platz ganz anderen
Vor=
ausſetzungen unterworfen ſind, und ſo darf man diesmal eine
be=
ſonders gute Leiſtung der in dieſem Jahre techniſch weit beſſeren
98er erwarten. Die Hintermannſchaft iſt ſtabil, die Läuferreihe im
Aufbau und Abwehr gleich gut, nur der Stürmerreihe mangelt es
trotz guten Zuſammenſpiels am krönenden Torſchuß. Vielleicht
haben ſie diesmal ihre Schießtiefel mitgebracht. Bei den
Pfung=
ſtädtern liegen die Verhältniſſe ähnlich, doch auch ihre Routine
und Stehvermögen garantieren einen Fußball, der ſich überall
ſehen laſſen kann.
Vor dem Treffen Reſerven. 2a=Mannſchaft — Merck 2., 2b
Mannſchaft trifft in Sprendlingen auf die dortige 2. Elf. Die
AH.=Mannſchaft ſpielt nach dem Haupttreffen ebenfalls gegen
Pfungſtadt. Die A=Jugend ſpielt um 10 Uhr gegen Pfungſtadt,
während die B=Jugend in Pfungſtadt antritt.
länders le Vack um faſt 10 Stdkm. überbot. Das zweite Mal
glückte Henne eine Erhöhung der abſoluten Motorrad=
Geſchwin=
digkeit im Jahre 1930, wieder auf der Strecke München—
Ingol=
ſtadt. Dieſen Rekord von 221,540 Stdkm. ſchlug der Engländer S.
Wright im gleichen Jahre noch um mehr als 20 Stdkm. Ernſt
Henne ließ aber nicht nach, er und BMW. arbeiteten unentwegt
weiter und ſchließlich ſtellte ſich 1932 auch der erſehnte Erfolg ein.
Vorher — im Jahre 1931 — war man bei Wien mit 238,255
Ernſt Henne.
(„D. T.‟=Archiv.)
Stdkm. noch nicht ganz an die 242,590 Stdkm. des Engländers
herangekommen. Aber 1932 glückten auf der bekannten Tat=
Renn=
ſtrecke bei Budapeſt Henne 244,400 Stdkm. 1934 erreichte der
Münchener auf der gleichen Strecke 246,238 Stdkm. und in dieſem
Jahre endlich erzielte er als erſter Motorradfahrer der Welt eine
Stundengeſchwindigkeit von über 250 Km.
Die Liſte der Verbeſſerungen des abſoluten Geſchwindigkeits=
Weltrekordes für Mortorräder ſeit, dem Jahre 1920 hat folgendes
Ausſehen:
1920: E. Walcker (Indian)
166,960 Stdkm. (Daytona)
1923: F. Temple (Britifh Anzani)
174,580 Stdkm (Brookld.)
1924: le Vack (Brough=Suverior)
191,590 Stdkm. (Arpajon)
1926: F. Temple (O. E. T. Temple)
195.390 Stdkm. (Arpgion)
1928 M. Baldwin (Zenith=Jav)
200,560 Stdkm. (Arpaion)
1929: H. le Vack (Brough=Superior) 207,530 Stdkm. (Arpaion)
1929: Ernſt Henne (B. M.W.)
216. 750 Stdkm. (München)
1930: S. Wright (O. E. C. Temple)
220,990 Stdkm. (Arpajon)
1830: Ernſt Henne (B.M.W.)
221,540 Stdkm. (München)
1930: S. Wright (O E C Temple)
242,590 Stdkm. (Cork)
1932: Ernſt Henne (B.M.W.)
244,400 Stdkm. (Tat)
1934: Ernſt Henne (B.M.W.)
246,238 Stdkm. (Tat)
1935 Ernſt Henne (B.M.W.)
256,040 Stdkm. (Frankft.)
Glückwunſch für Ernſt Henne.
Der Führer des deutſchen Kraftfahrſportes Korpsführer
Hühnlein ſandte an den Münchener Weltrekordfahrer Ernſt
Henne folgendes Glückwunſchtelegramm:
„Ueber die Aufſtellung der neuen Weltrekorde habe ich mich
außerordentlich gefreut und ſpreche Ihnen, lieber Henne zu
die=
ſer hervorragenden Leiſtung meine aufrichtigſten Glückwünſche
und meine beſondere Anerkennung aus.
(gez.) Korpsführer Hühnlein.”
Fußball im Odenwald.
Infolge eingetretener Aenderungen der Terminliſte ſteigen
am Sonntag folgende Begegnungen:
Kreisklaſſe 1. Gruppe 3:
Höchſt — Babenhauſen.
Lengfeld — Groß=Umſtadt.
Michelſtadt — Erbach.
Beerfelden — Ober=Ramſtadt.
Groß=Zimmern — Roßdorf.
In Höchſt wird man gut tun, die Gäſte nicht zu unterſchätzen,
ſie ſind kein leichter Punktelieferant. Der Neuling Lengfeld hat
am Vorſonntag nur knapp 1:2 gegen Michelſtadt verloren und er
geht nicht ohne Ausſichten gegen Groß=Umſtadt in das Treffen.
Ein Hauptkampf der Gruppe ſteigt im Michelſtädter Stadion, wo
die Nachbarn ihr erſtes Derby austragen. Laſſen wir den
Aus=
gang offen, da erfahrungsgemäß in dieſen Begegnungen die
Mannſchaften oft über ſich hinauswachſen. Beerfelden wird es
nicht leicht haben, gegen die Vereinigten aus Ober=Raniſtadt zu
Punkten zu kommen, da die Gäſte in letzter Zeit einige beachtliche
Reſultate erreicht haben. An Spannung wird auch die Begegnung
in Groß=Zimmern nichts zu wünſchen übrig laſſen. Wenn die
Platzelf konplett zur Stelle ſein kann, werden es auch die guten
Roßdörfer Stürmer nicht leicht haben, Tore zu erzwingen. Die
Chancen ſcheinen ausgeglichen.
Kreisklaſſe 2, Gruppe 5.
meldet die angekündigten Spiele, lediglich König — das mit
Schaafheim gepaart war —, iſt verbandsſpielfrei geworden.
VfL. Michelſtadt.
Am kommenden Sonntag empfängt der VfL. Michelſtadt im
Stadion zu Hauſe den Nachbar=Rivalen, VfR. Erbach, zum
Punkteſpiel. Ein Treffen, das gewiß wieder Maſſenbeſuch bringen
wird, da die Spielſtärke beider Gegner für einen flotten und
an=
ſtändigen Kampf Gewähr bietet.
Die Notiz, daß Höchſt antreten werde, beruht auf der alten
Terminliſte. Das Verbandsſpiel in Lengfeld gina nicht 1:2
ver=
loren, ſondern wurde von Michelſtadt in dieſer Höhe gewonnen.
TSG. 46 Darmſtadt — 04 Arheilgen.
Am Sonntag erwarten die 46er zum zweiten Verbandsſpiel
an der Rheinallee, vormittags 10.30 Uhr, die Leute vom
Mühl=
chen. Das Spiel verſpricht äußerſt ſpannend und intereſſant zu
werden, da beide Mannſchaften die Punkte dringend brauchen, um
bei der Spitze bleiben zu können. Arheilgen hat am Sonntag das
erſte Spiel auf eigenem Platze gegen Wixhauſen überraſchend
verloren, und wird nun an der Rheinallee kämpfen, um dieſen
Verluſt wieder wettzumachen. Auch die 46er waren nicht ſo
er=
folgreich, wie allgemein angenommen wurde, was ſoviel heißt,
daß die Mannſchaft am Sonntag gegen Arheilgen, das ohne
Zweifel noch ſtärker iſt, als der letzte Gegner, ſich anſtrengen
wird, das Verlorene einzuholen. Die Aufſtellung der Mannſchaft
iſt die gleiche wie am Vorſonntag. Vorher ſpielen die Reſerven
beider Vereine, während ſich außerdem noch die dritten
Gar=
nituren gegenüberſtehen.
Reichsbahn=TSV. Darmſtadt.
Zum zweiten Verbandsſpiel empfängt der RTSV. am
Sonn=
tag den SV. Erzhauſen. Das Spiel der 1. Mannſchaft mit
Pech; Heinbücher, Seckler; Stromberger, Bernecker, Mahr:
Die=
ner, Volk, Bär, Stoll 1., Frieß 1 beginnt um 15.15 Uhr; das
Spiel der 2. Mannſchaft mit Göbel; Schmidt 2 Borger;
Witters=
heim, Stoll 2., Frieß 3.; Beutel, Rexroth, Nettermann, Gerbig,
Schmidt 1. um 13.30 Uhr.
PomTaerk der Waun
Der letzte Sonntag brachte mit dem dreifachen Mercedes=Benz=
Sieg beim Großen Preis von Spanien noch einmal
einen der größten Auto=Erfolge des Jahres für die deutſchen
Farben. Caracciola, Fagioli und v. Brauchitſch waren die Helden
dieſer Fahrt, hinter denen der Franzoſe Wimille auf Bugatti und
der einzige Auto=Union=Fahrer Roſemeyer landeten. Diesmal war
Auto=Union im Gegenſatz zum Erfolg beim Großen Preis von
Italien auf der Monza=Bahn von Pech verfolgt.
Nicht minder eindrucksvoll ſind die beiden neuen
Welt=
rekorde, die Ernſt Henne am Freitag auf der Autobahn
Frankfurt-Darmſtadt auf ſeinem alten BMW.=Kompreſſor=
Motorrad erzielte. Auf ſeiner 100 PS=Maſchine durchraſte er
den Kilometer mit einer Geſchwindigkeit von 256,04 Stdkm. und
die engliſche Meile mit 252,83 Stdkm. Damit iſt erneut bewieſen,
was ſchon bei der 6=Tage=Motorrad=Fahrt ſo überaus
eindrucks=
voll demonſtriert wurde, daß deutſcher Erfindergeiſt und beſte
Werknannsarbeit, deutſcher Brennſtoff und deutſche Reifen ſich
glänzend bewähren. Werden die Engländer Hennes Rekord
er=
neut angreifen?
Feſthalten müſſen wir den Sieg des Schwergewichtsboxers
Joe Louis im Ausſcheidungskampf um die Weltmeiſterſchaft
über den Ex=Meiſter Max Bär, der in der 4. Runde von dem
jungen Neger k. o. auf die Bretter geſchickt wurde. Ueber eine
Million Dollar kaſſierten die Kartenverkäufer zum Yankee=
Sta=
dion in New York.
Der deutſche Schwergewichtsmeiſter Vincenz Hower=Köln
unterlag nach Punkten dem ſtarken Finnen Gunnar Bärlund im
Neue=Welt=Ring zu Berlin.
Unter 65 Teilnehmern beim Alpenflug 1935 belegte
von der Luftſport=Landesgruppe 11 Darmſtadt Erbprinz
Solms=Lich den 1. Platz und Fluglehrer Hoffmann den
5. Platz.
Im Meden=Schlußkampf in Bad=Nauheim ſiegte
erwartungs=
gemäß Brandenburgs Tennis=Garde 7:2 über
Nord=
wark, während Schleſien mit ſeinem 5:4 Sieg über Baden den
3. Rang einnahm. Im Tennis=Länderkampf Deutſchland—
Schweiz in Saarbrücken gab es einen 6:3 Sieg der Deutſchen.
Die Leichtathletik=Saiſon geht ihrem Ende zu. In
Stuttgart hatten ſich am Sonndag noch einmal 30 000 Zuſchauer
eingefunden, die beim „Internationalen” prächtige Kämpfe
er=
lebten. Dieſe werden morgen beim letzten „Internationalen” in
Düſſeldorf ſicher ihren feinen Abſchluß finden.
Tgde. 65 Beſſungen—SV. Weiterſtadt.
Mit dieſem Treffen eröffnen die Beſſunger Turner die
dies=
jährige Verbandsrunde. Der Gegner, in Darmſtadt nicht fremd,
lieferte hier ſchon manch ſchönes, ſpannendes Spiel. So iſt auch
am Sonntag wieder mit einem hochſtehenden Spiel zu rechnen,
zumal die Spielleitung SR. Leitermann=Sprendlingen
übertra=
gen iſt, der Garant für einen einwandfreien Verlauf iſt. Die
Gäſte, noch im Vorjahre zur 1. Klaſſe gehörend, wurden lediglich
durch einige unglückliche Spiele dazu verurteilt, in die 2.
abzu=
ſteigen. Mit Recht betrachtet man die Gäſte als den
Mitanwär=
ter auf die Meiſterſchaft. Aber auch auf der Rennbahn wird
eben wieder Fußball geſpielt. Die letzten Privatſpielerfolge
ſpre=
chen dafür am deutlichſten. Spielbeginn 3.15 Uhr. —
Vormit=
tags 9.15 Uhr 2. Mannſchaften. Mittags 1 Uhr Junioren—TSG.
46, 3. Mannſchaft.
Union Wixhauſen — Viktoria Griesheim.
Am kommenden Sonntag treffen ſich genannte Mannſchaften
zum fälligen Verbandsſpiel in Wixhauſen. Obwohl Griesheims
Start nicht überzeugen konnte wird Union gut tun, die Sache
nicht leicht zu nehmen. Immerhin dürfte es dem Platzbeſitzer nach
den bei den letzten Spielen gezeigten Leiſtungen nicht allzu ſchwer
fallen, zu Sieg und Punkten zu gelangen. Spielbeginn 3.15 Uhr.
Vorher 2. Mannſchaften.
TSG. Ober=Ramſtadt.
Die 1: und 2. Fußball=Mannſchaft der TSG. Ober=
Ram=
ſtadt begeben ſich zu Verbandsſpielen nach Beerfelden, um
dem dortigen VfR. gegenüberzutreten, Spielanfang: 1. Mannſch.
um 3.15 Uhr, 2 Mannſch. 1.30 Uhr. Die Jugend ſpielt um 12.15
Uhr in Heubach i. O. Abfahrt der 1. und 2. Jugend um 11 Uhr.
Handball: Die 1. Handball=Elf empfängt auf dem Sportplatz
am Schorsberg die Tgm. Beſſungen zum Verbandsſpiel.
Spiel=
anfang 3 Uhr. Die Jugend ſpielt in Darmſtadt gegen die B=
Ju=
gend von 98 Darmſtadt. Spielbeginn 1.30 Uhr.
SVgg. 34 Ueberau — Viktoria Kleeſtadt.
Im weiteren Verlauf der Serienſpiele empfängt Ueberau
am Sonntag, 15.15 Uhr, die Mannen der Viktoria Kleeſtadt. Die
Gäſte verfügen über eine Mannſchaft, die techniſch noch lernen
kann, dafür aber um ſo mehr Kampfgeiſt und Siegeswillen
mit=
bringt. Erſt beim letztjährigen Verbandsſpiel, haben ſie beide
Punkte mitgenommen, da man ſie damals unterſchätzte. Auch im
Rückſpiel konnte Ueberau nur ein Unentſchieden erringen.
Dies=
mal kennt man den Gegner. Spielt Ueberau mit demſelben Eifer
und Einſatz wie am vergangenen Sonntag gegen Neuſtadt, ſo hat
Kleeſtadt nicht viel zu beſtellen. Wir erwarten jedoch Ueberau
als Sieger. — 1.45 Uhr: Ueberau 2. — Kleeſtadt 2.
TSV. Meſſel.
Auch das 2. Verbandsſpiel trägt Meſſel auswärts, und zwar
wiederum in Erzhauſen aus. Wenn es auch am vergangenen
Sonn=
tag gelang, gegen den dortigen Sportverein 1929 ein 2:2
heraus=
zuholen, ſo dürfte diesmal die Aufgabe gegen die weit ſtärkeren
Turner viel ſchwieriger ſein. Mit den am verfloſſenen Sonntag
gezeigten Stürmerleiſtungen wird Meſſel jedenfalls nicht um eine
Niederlage herumkommen. Es wird deshalb in der heute
abend in der Gaſtwirtſchaft Joſt ſtattfindenden Spielerſitzung
eine vollſtändige Mannſchaftsumſtellung vorgenommen werden.
Die Jugend gewann am vergangenen Sonntag in Darmſtadt
gegen die 1. Jgd. Polizei 3:2 (0:2) und die Schüler in Eberſtadt
gegen die Schüler der dortigen Germania 4:0.
Handball.
Die 98er Handballer in Wiesbaden.
Wiesbaden iſt auch für die ſtärkſten Vereine ein heißes
Pflaſter. Ueber die neu aufgeſtellte junge 98er Mannſchaft läßt
ſich noch kein beſtimmter Tiv abgeben, doch iſt nach den
Probe=
ſvielen zu urteilen, ein Erfolg auch in Wiesbaden durchaus
möglich.
Die 2. Handhallelf ſpielt in Bickenbach und die A=Jugend
trifft ſich um 10.30 Uhr mit dem TV. Pfungſtadt.
Reichsbahn=TSV. Darmſtadt.
Die 1. Handballmannſchaft tritt am Sonntag zum 2.
Pflicht=
ſpiel dem Tv. in Münſter gegenüber. Münſter hatte ebenſo wie
die Reichsbahn am letzten Sonntag einen guten Anfang. In
Beſſungen errangen ſie einen verdienten und hohen Sieg. Es
gilt deshalb für jeden Spieler, das Treffen ernſt zu nehmen und
ſich von Anfang bis zu Ende mit dem ganzen Können
einzu=
ſetzen, damit die Punkte mit nach Darmſtadt gebracht werden Die
Aufſtellung iſt die gleiche wie am letzten Sonntag. Die Fahrt
erfolgt mit Auto um 13.45 Uhr ab Sportplatz und um 14 Uhr ab
Schlageterſtraße (Ecke Frankfurter Straße). Schlachtenbummler
können, ſoweit noch Plätze frei ſind, mitfahren.
TSG. 46 muß nach Lorſch.
Auch am zweiten Spielſonntag muß TSG. 46 ein
Auswärts=
ſpiel beſtreiten und in Lorſch antreten. Gewitzigt durch die
Nie=
derlage der Pfungſtädter Germanen werden die 46er den Dingen
aufmerkſam begegnen. Das Intereſſe innerhalb der TSG. hat
die Fahrtteilnahme nach Lorſch geſteigert, ſo daß ſich die
Abtei=
lung genötigt ſah, einen großen Wagen fahren zu laſſen. Abfahrt
Seite 14 — Nr. 267
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 28. September 1935
iſt Sonntag 1230 am Marienplatz. Intereſſenten müſſen ſich bis
ſpäteſtens heute abend bei unſerem Mitglied Arnold gemeldet
haben.
Turnerbund Jahn 1875 Darmſtadt.
Die 1. Mannſchaft begibt ſich am Sonntag zum TV.
Ur=
berach. Ob es den Darmſtädtern gelingt, Punkte mit nach
Hauſe zu nehmen, iſt fraglich. Doch mit dem feſten Willen und
der Spielweiſe vom Vorſonntag dürfte es nicht allzu ſchwer
hal=
ten. — 2. Mſch. tritt auf eigenem Platz gegen FC. Concordia
Gernsheim 1. an. Wir ſind geſpannt, wie die Elf ſich gegen
die Gernsheimer anläßt. Das Spiel beginnt ſchon um 1,.45 Uhr.
Sportplatz Ziegelbuſch. Handballfreunde ſind willkommen.
Leichtathletik im Kreis Skarkenburg.
Die für Sonntag, den 6. Oktober. feſtgeſetzten
Herbſtwaldlauf=
meiſterſchaften werden am 27. Oktober ausgetragen. Der
Orien=
tierungslauf wird ſomit auch verſchoben.
Ausſchreibung und Austragungsart für den Herbſtwaldlauf
werden demnächſt erſcheinen.
Heiner Haag=98 Darmſtadt in Düſſeldorf.
Trotzdem Haag durch die vielen Auslandsſtarts und die
da=
mit verbundenen Strapazen ziemlich aufgerieben iſt, hat ihn die
Fachſchaft Leichtathletik nach Düſſeldorf beordert, wo Haag
zu=
ſammen mit der deutſchen Langſtreckler=Elite auf erſte ausländiſche
Klaſſe trifft.
Auf heute, Samstag, 4.45 Uhr nachmittags
verlegt wurde die Abnahme der Prüfungen zum Reichsſport=
abzeichen auf der Woogswieſe.
Vereinsmeiſterſchaften des Tbd. Jahn 1875 Darmſtadt.
Auf die am Sonntag, den 6. Oktober, vormittags,
ſtattfinden=
den Vereinsmeiſterſchaften in Leichtathletik weiſen wir nochmals
hin. In dieſem Jahre iſt durch die neue Klaſſeneinteilung jedem
Mitgliede Gelegenheit geboten, ſich an den Kämpfen um die
Ver=
einsmeiſterſchaft im Mehrkampf zu beteiligen. Auf beſonderen
jeden Aktiven — ob Spieler oder Turner oder Schwimmer
daß er ſich am 6. Oktober, um 9 Uhr vorm., einfindet.
An alle KKS.=Vereine des Kreiſes Darmſtadt des
Reichs=
verbandes Deutſcher Kleinkaliber=Schützenverbände.
Für die Dauer meiner Kommandierung zum Lehrgang an
der Deutſchen Hochſchule für Leibesübungen in Berlin vom 30.
9. 1935 bis 15. 10. 1935 übernimmt der Oberſchießwart R. V.
Georg Ruch, Darmſtadt, Ballonplatz 3½, Telephon 4708, die
Ge=
ſchäftsführung. Alle diesbezüglichen Anfragen uſw. ſind an die
oben angegebene Anſchrift zu richten. — Volleth, Schießſport=
Kreisleiter.
TSG. 1846 Darmſtadt — Tennisabteilung.
Die Spieler, die am morgigen Sonntag gegen TV. 1860
Frankfurt ſpielen, werden gebeten, pünktlich am Bahnhof zu ſein,
und zwar ſo, daß vor der Abfahrt noch etwas Wichtiges
beſpro=
chen werden kann.
Alle Turnierſpieler ſollen ihr Abzeichen der TSG. 1846 in
Stoff auf weißem Hemd links unter Bruſthöhe anbringen.
Sport=
kleidung ganz in Weiß. Auch graue Hoſe ſoll möglichſt vermieden
werden.
Vorausſichtlich nächſte Woche iſt Mitgliederverſammlung.
Zeit und Ort werden durch perſönliche Einladungen noch
bekannt=
gegeben.
Die Jiu=Jitſu=Abteilung der Darmſtädter Turn= und
Sport=
gemeinde 1846
mahnt alle Frauen und Mädels Darmſtadts, folgendes zu
beher=
zigen: Die tägliche Erfahrung beweiſt immer wieder, daß ein
großer Teil aller Unfälle und Zwiſchenfälle durch menſchliche
Schwäche und Schwerfälligkeit entſteht. Viele Menſchen verſagen
oft beim Auftreten einer Gefahr, d. h. ſie ſind nie Herren der
Lage. Gegen dieſen Schaden= und Unfallteufel iſt körperliche
Er=
ziehung die wirkungsvollſte Sicherung. Wer Jiu=Jitſu gut
be=
herrſcht, kann ſich wehren. Je früher Jiu=Jitſu gelernt wird,
um ſo ſicherer erlernt man dieſen Kampfſport. Man lerne daher
frühzeitig die Kunſt der Selbſtverteidigung. Anmeldungen
für Frauen und Mädchen werden am kommenden
Diens=
tag abend um 8.30 Uhr in der Turnhalle der Jiu=
Jitſu=
abteilung an der Kapellſtraße gegenüber der Stadtkapelle
entgegengenommen. Alles nähere wird dort bekanntgegeben.
Oetsgruppe Darmstadt desRe.
Olympia=Lichtbild=Werbeabend.
Die Olympiſche Glocke ruft 1936 die Jugend der Welt zu den
Olympiſchen Spielen nach Berlin. Deutſchland wird daher 1936
im Mittelpunkt der ganzen Welt ſein, das iſt ein ſtolzes Gefühl
für jeden Deutſchen! Deutſchland iſt ſich bewußt, welche große
Aufgabe es übernommen hat! Der Führer als Schirmherr dieſes
Feſtes forderte für die Spiele die ſchönſte und würdigſte
Geſtal=
tung, die ſich denken läßt. Tauſend fleißige Hände regen ſich, um
ſeinen Willen zu erfüllen. Rieſige Sportſtätten ſind im Entſtehen,
ein Olympiſches Dorf wird den Sportsleuten aus aller Welt in
echt deutſcher Gaſtlichkeit ſeine Pforten öffnen. Jeden deutſchen
Volksgenoſſen wird es intereſſieren, die Vorbereitungen zu den
Olympiſchen Spielen aus eigener Anſchauung kennen zu lernen.
So iſt es zu begrüßen, daß der Reichsbund für Leibesübungen
durch den „Hilfsfonds für den Deutſchen Sport” im Auftrag der
Propaganda=Abteilung des Reichsſportführers demnächſt einen
Werbeabend veranſtaltet, bei dem neben turneriſchen, ſportlichen
und gymnaſtiſchen Uebungen in einem vorzüglich ausgearbeiteten
Lichtbildvortrag das Werden dieſer großen Sportſtätten
nnſchaulichſt gezeigt wird. Hierüber wird in Kürze noch
ausführ=
lich berichtet. Der Werbeabend findet am Donnerstag, den 17.
Ok=
tober, abends 8.30 Uhr, in der Turnhalle am Woogsplatz ſtatt und
iſt öffentlich. Die Vereine werden gebeten, dieſen Termin
vorzu=
merken und den Abend von Vereinsveranſtaltungen jeder Art
freizuhalten.
(gez.) Löwer.
Die
Turngemeinde Beſſungen 1865.
auf den 29. September feſtgeſetzte Jahresſiegerehrung
muß wegen techniſcher Schwierigkeiten auf anfangs November
verſchoben werden. — Heute machen wir ſchon auf den am
Sams=
tag, den 5. Oktober, ſtattfindenden Mitglieder=Appell aller
Akti=
ven aufmerkſam.
Boxklub Eberſtadt — Boxring Worms 11:3.
Am Samstag, den 21. d. M., trat der Eberſtädter Boxklub
zum fälligen Rückkampf in Bürſtadt gegen Boxring Worms an
und erkämpfte ſich einen überzeugenden Sieg. (Verſpätet
ein=
gegangen.)
ONalei Spork
Die dritte Hauptrunde um den Deutſchen Fußball=
Vereins=Pokal wurde vom 13. auf den 27. Oktober verlegt.
Die „letzten Vier” im Einzel ſind bei den
Tennismeiſter=
ſchaften der Wehrmacht, die in Berlin ihrem Ende entgegengehen.
neben dem Titelverteidiger Oblt. Pachaly noch Kraftf. Randel,
Hptm. Audörſch und Gefr. Bergholtz.
Im Wettkampf zur Deutſchen Vereins=Leichtathletik=
Meiſterſchaft erreichten die Kickers Stuttgart 10 325.60 Punkte
und ſetzten ſich damit wieder an die Spitze der Rangliſte. Die
eigentliche Entſcheidung über den Deutſchen Vereinsmeiſter wird
aber erſt am 5. und 6. Oktober in Stuttgart beim Kampf Kickers
— ASV. Köln — Berliner SC. — 1860 München fallen.
Bei der Nachprü fung der Ergebniſſe des diesjährigen
Gordon=Bennett=Rennens ergab ſich, daß der deutſche Ballon
„Erich Deku” rund 90 Klm. weniger zurückgelegt hat, als der
bel=
giſche Ballon „Belgica”. Deutſchland fiel dadurch vom dritten auf
den vierten Platz hinter „Polonia”, Warſzawa II und „Belgica”
zurück. Da Polen die Trophäe nunmehr dreimal hintereinander
gewonnen hat, fiel ſie ihm endgültig zu. Der Polniſche Aero=Club
hat aber bereits einen neuen Preis für das nächſtjährige Rennen
geſtiftet.
Aus dem Reichsſtädtekampf im Kleinkaliberſchießen
iſt wiederum Berlin mit 3265 Ringen von 3600 möglichen als
Sieger hervorgegangen. An dem Wettbewerb beteiligten ſich die
Mannſchaften von 58 Städten.
Bei den Schieß=Weltmeiſterſchaften in Rom
wurde das Piſtolenſchießen durchgeführt. Die deutſchen Schützen
ſchnitten dabei ſehr gut ab. Krempel=Hannover wurde hinter dem
Schweden Ullmann Zweiter und im Mannſchaftswettbewerb
be=
legte Deutſchland hinter der Schweiz und Italien den 3. Platz.
In Frankfurt a. M. iſt einer der älteſten deutſchen
Sport=
journaliſten, Friedrich E. Metzler, im Alter von 77 Jahren einem
Schlaganfall erlegen.
Gunnar Bärlund, der finniſche Schwergewichtler, der
am Freitag in Berlin einen überzeugenden Punktſieg über den
Deutſchen Meiſter Hower errang, ſoll demnächſt in Helſingfors
mit dem früheren Deutſchen Meiſter Hans Schönrath=Krefeld
durch die Seile klettern.
Der italieniſche Dauerfahrer Giorgettiwurde
zum fünften Male USA.=Meiſter. Aus zwanzig
Meiſterſchafts=
läufen holte er 78 Punkte heraus. Den zweiten Platz belegte der
Franzoſe Letourneur. Der Deutſche Dülberg wurde nur Sechſter
und damit Letzter.
Aufeiner Tagung des internationalen Sportausſchuſſes
der AJACR. wurde beſchloſſen, die jetzt gültige Automobil=
Renn=
formel bis zum Ablauf des Jahres 1937 beizubehalten. Der Große
Auto=Preis von Deutſchland 1937 wurde terminlich auf den 26.
Juli feſtgelegt.
Reichsſender Frankfurt
Frankfurt: Samstag, 28. September
6.00: Choral: Iſt Gott für mich, ſo trete gleich alles
wider mich. Morgenſpruch. Gymnaſtik. 6.30: Breslau:
Fröhlich klingt’s zur Morgenſtunde. In der Pauſe 7.00:
Nachr. 8.00: Waſſerſtand, Zeit, Wetter. 8. 10:
Stutt=
gart: Gymnaſtik. 8. 30: Sendepauſe. 9.00: Nur
Frank=
furt: Nachr. 9.15: Nur Frankfurt: Konzert. 9.45:
Dichter aus unſerem Gau: Ludwig Rühle. 10.00:
Sendepauſe. 11.00: Werbekonzert. 11.35: Meldungen,
11.45: Bauernfunk.
12.00: Karlsruhe: Buntes Wochenende. Dazw.: 13.001
Zeit, Nachr. 14.00: Zeit, Nachr., Wetter, 14.15:
So=
zial= und Wirtſchaftsdienſt in bunter Folge, 15.00: Aus
der Wunderwelt der Natur. 15.15: Koblenz:
Jugend=
funk: Frohe Pimpfe.
16.00: Köln: Der frohe Samstagnachmittag des
Reichs=
ſenders Köln. 18.00: Der alte getreue der Eckart. Die
Harlungen und der Eckartsberg bei Breiſach. 18.20:
Stegreifſendung. 18.30: Das Mikrophon unterwegs,
18.40: Saarbrücken: Saardienſt. 18.55: Meldungen.
19.00: Fulda: Militärmuſik aus ſieben Kriegen. 19.45:
Wochenſchau. 20.00: Zeik, Nachr. 20.10: Ruf der
Jugend. 20.15: Kaſſel: Froher Feierabend. 22.00: Zeit,
Nachr. 22.15: Nachr., Wetter, Sport. 22.30:
Mün=
chen: Tanz in der Nacht. 24.00: Heut wird geſungen,
getanzt, gelacht — zwei Stunden bis nach Mitternacht.
(Eigenaufnahmen des deutſchen Rundfunks).
Gat
Sonnabend, 28. September
München: 19.05: 125 Jahre Oktoberfeſt! Wie es war.
Wie es iſt.
Hamburg: 20.10: Heute große Reunion! Abſchiedsball
im „Fröhlichen Seehund‟. Ein luſtiger Abend an der
Waſſerkante unter Seebären und Sommergäſten.
Stuttgart: 20.10: Heiterer Wochenausklang. Dazw.:
Heitere Szenen: 1. Dreimal Ehe. 2. Das
Schreibmaſchinen=
klavier. 3. Geiſterſtunde im Panoptikum.
Wien: 19.45: Hoheit tanzt Walzer. Operette.
Warſchau: 20.00: Leichte Muſik.
Brüſſelsfrz.: 20.00: Alte Komponiſten.
Toulouſe: 21.00: Muſik aus Walzertraum.
Mailand: 21.30: Sinfoniekonzert.
Luxemburg: 22.00: Muſikaliſches Allerlei.
Budapeſt: 22.25: Budapeſter Konzertorcheſter.
London: 22.40: Funktanzkapelle.
Wekterbericht
des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. M.
Der Einbruch kalter Luftmaſſen aus dem Norden hat über
Mittel= und Süddeutſchland zur Ausbildung eines flachen
Hoch=
druckgebietes geführt. Da über der Nord= und Oſtſee Wirbeh
tätigkeit im Gange iſt und auch weſtlich von Frankreich ein
klei=
nes Störungsgebiet liegt, wird das Wetter noch keine große
Be=
ſtändigkeit haben.
Ausſichten für Samstag: Vielfach dunſtig oder neblig,
überwie=
gend bewölkt, meiſt trocken, bei ſüdweſtlichen Winden milder.
Ausſichten für Sonntag: Meiſt neblig, zeitweiſe aufheiternd. nicht
ganz regenſicher, Temperaturen wenig verändert.
ſtrie
gröf
1Mu
veichen,
vielfach
anders
nur da
Nit
Sattädte Tgteibeen
3)
Roman von Henrik Heller.
Eva Kreuzberg fürchtet ſich uneingeſtanden vor der
Ober=
ſchweſter. Alberta iſt erſtens eine recht ſtrenge Vorgeſetzte, denn
langjährige Erfahrungen haben ſie gelehrt, Beruf und
Privat=
leben ſtreng auseinander zu halten, und zweitens hat ſie einen
unbeirrbar klaren Blick für gewiſſe Dinge.
Eva ſieht von ihrem Teller auf, ſie begegnet Albertas kühlen,
nüchternen Blauaugen und hält den feſten Blick aus, obwohl ſie
ſpürt, daß ihr das Blut ins Geſicht ſteigt. Jedenfalls iſt es jetzt
Zeit, nach Paul zu fragen.
„Wie kommt es, daß Sie Dr. Funks Dienſt tun, Frau Oberin?
Hat der Chef ihn eingefangen?”
Die Oberin geht auf die betonte Gleichgültigkeit nicht ein.
„Die Leonie”, ſagte ſie bündig, mit einem ſchnellen Verſchieben
des wohlgerundeten Kinns. „Die Leonie hat ihn eingefangen.
Er iſt mit Mislaps Auto mitgefahren. Haben Sie’s denn nicht
geſehen, Kreuzberg? Sie haben doch lange genug zwiſchen den
Fliederbüſchen geſtanden.”
Schweſter Valerie Dub fühlt ſich zum Friedensengel berufen.
„De: Höfrat”, ſetzt ſie befliſſen auseinander, „hat heute eine
Oyernloge — Triſtan wird gegeben —, und da hat er Dr. Funk
eif geladen. Sicher hätte er auch Fräulein Kreuzberg
mitgenom=
men, wenn er wüßte, daß ſie Wagnerianerin iſt.”
Valerie Dub iſt zwanzig Jahre alt und ein Schaf.
„Paſſen Sie auf, daß die Kinder ihr Eſſen nicht im Ganzen
ſchlucken, Schweſter Valerie. Sie müſſen beſſer kauen”, gibt
Alberta von Monk meſſerſcharf zur Antwort. Eva antwortet noch
immer nicht. Der Reſt der Mahlzeit verläuft faſt ſtumm.
Nachher holt Eva ſich ein Wolltuch und geht wieder hinunter,
um im Garten eine Zigarette zu rauchen. Sie bleibt nicht auf dem
beleuchteten Hauptweg, ſondern biegt auf einem ſchmaleren Pfad
ab, der weiß durch die Dunkelheit ſchimmert. Sie raucht und
be=
ſchaut gedankenlos das große Haus, deſſen unteres Stockwerk jetzt
völlig im Finſtern liegt. Die Fenſterreihe unter dem Dach leuchtet
matt, — dort ſchlafen die Kinder. Das breite helle Eckfenſter
ge=
hört der Höfelmeyer, auch im Arbeitszimmer des Anſtaltsleiters
brennt noch Licht, und aus der Küche zu ebener Erde dringt
ge=
dämpft Tellerklappern und Männerlachen. Sonſt iſt nichts zu
hören, die Juninacht iſt kühl und riecht nach Feuchtigkeit. Ein
paar leichte Sommerwolken ſchwimmen unter den Sternen,
gläſerngrün hängen die letzten Glühwürmer im naſſen Gras und
der Wind iſt geſchwängert vom Duft der Nelkenbeete.
Eva geſteht ſich ein, daß ſie gern in die Oper gegangen wäre.
Das Radiozifferblatt ihrer Uhr meldet neun Uhr zehn. Zweiter
Akt. Brangänes Lied von der Turmzinne.
Aber der Profeſſor hätte ſie natürlich nie und nimmer
ein=
geladen, — „mitgenommen”, wie ſich die Dub ſo richtig
aus=
drückte, und ſie hätte ſich auch vom Dienſt nicht ſo leicht
frei=
machen können wie Paul Funk.
Sie preßte die Lippen über der Zigarette zuſammen. Dieſe
Bemerkung der Oberin, Leonie habe Dr. Funk eingefangen, war
natürlich eine Weiberbosheit und verurſacht kein ſonderliches
Un=
behagen. Quälend iſt nur das ſtetige Beobachtetſein, die
ver=
hohlenen Warnungen, dieſe aufdringliche Stellungnahme der
Monk und der Dub für Evas und Dr. Funks ureigenſte Ange=
legenheiten. Was geht das fremde Leute an? Ja, ſie liebt Paul
Funk und Paul Funk liebt Eva Kreuzberg, und eines nahen
Tages wird der tüchtige junge Arzt wahrſcheinlich darangehen,
ſich eine ſelbſtändige Exiſtenz zu ſchaffen, er wird der vorſichtigen
Atmoſphäre ſeines Elternhauſes entrinnen, und es wird, eben
ine Hochzeit geben.
Die zerſprungene Rinde der großen Rotbuche iſt noch ganz
erfüllt von Sonnenwärme. Wenn man die Schulter an den
Stamm preßt, empfindet man den rauhen Druck beinahe wie den
vertrauten Griff einer Hand. Irgend etwas in Eva bricht auf
und tut weh. Heute hätte Paul nicht fortgehen dürfen, nicht
ſtill davonſchleichen wie ein eingeſperrter Junge, — heute nicht.
Heute hatte er Dienſt im Haus, der Abend gehört ihr. Sie glaubt
Paul jetzt zu ſehen, wie er im Hintergrund der Loge ſitzt, den
ſchmalen Kopf mit dem gewellten braunen Haar leicht
vorge=
neigt der Muſik entgegen, die in machtvoller Welle aus dem
Or=
cheſter bricht. Sie ſieht ſeine Hände auf dem Knie liegen, ſeine
feſten, geſchickten Medizinerhände, die ſie liebt, — die graden
Turnerſchultern, an die man die Bruſt lehnen kann, und das
faltenloſe Kinn über dem niedrigen Halskragen.
Eva gibt das ſchleichende Tempo plötzlich auf und fängt an,
mit ſchnellen Schritten an der Gartenmauer entlang zu gehen,
ſich Bewegung zu machen. Sie ſollte wohl ein bißchen Sport
trei=
ben, ſich zweckbewußt ermüden, Tennisſpielen oder Radfahren.
Jetzt ſteht ſie auf der breiten Fahrſtraße, über die des
Hof=
rats Auto vor wenigen Stunden ſo lautlos davongerollt war.
Ein ſchwerer Schritt kommt über den Kiesweg näher, er
ver=
ſtummt, und dann ruft eine belegte Bierſtimme ihren Namen.
Es iſt der Hausmeiſter, er meldet, daß es zehn geſchlagen
hat und daß das Haustor nunmehr zugeſperrt wird. Wenn
Fräu=
lein Kreuzberg noch länger im Garten bliebe, müſſe ſie ſich
vor=
erſt den Torſchlüſſel holen, oder aber — der Hausmeiſter lacht,
„auf einer harten Holzbank ſchlafen, oder vielleicht auf der naſſen
Wieſen, mit die Leuchtkäferln, die was ohnehin auf einen
ver=
regneten Sommer hindeuten. Das Miſtzeug, das unnützige!"
Ein paar von den ſtillen glasgrünen Ampeln im jungen
Gras verlöſchen unter ſeinen viereckigen Stiefeln, während er
hinter Eva ins Haus geht.
Seit die Hitzewelle über der Stadt brütete, gingen im
Anto=
nius=Kinderheim dunkle Gerüchte von bevorſtehenden
Verände=
rungen um. Niemand wußte, woher ſie kamen, wer den erſten
Keim ausgeſtreut hatte, aber ſie waren da und erfüllten das
ge=
ſamte Perſonal mit Unruhe. Erſt hieß es, die Anſtalt ſolle
be=
deutend vergrößert werden, die Stadtgemeinde wolle das, teils
aus bundesſtaatlichen, teils aus privaten Mitteln erhaltene
In=
ſtitut ihrem eigenen Fürſorgeapparat eingliedern. Man redete
von Beförderungen, von einer Kürzung der täglichen
Dienſtſtun=
den und von Gehaltserhöhungen. Andere wieder, die älteren,
ſprachen, trüber Ahnungen voll, von Abbau und
Penſionierun=
gen, von einer bevorſtehenden Einſchränkung der ſtaatlichen
Zu=
ſchüſſe.
Nur die geiſtlichen Schweſtern blieben ruhig und gelaſſen,
ihnen machten Veränderungen nichts aus, ſie waren es gewöhnt,
jener unſichtbaren Gewalt, der ſie zeitliches und ewiges Gelübde
leiſteten, ohne ein Fragen zu gehorchen.
Nachfragen, ob an dieſen umlaufenden Gerüchten etwas
Wahres ſei, führten zu keinem Erfolg. Wenn die Rede darauf
kam, zuckte die Oberſchweſter mit betontem Gleichmut die
wohl=
gerundete Schulter, ſie wölbte die Unterlippe vor und riet zu
ruhigem Abwarten. Sie, Alberta Monk, leiſte jedenfalls ihre
Arbeit und kümmere ſich weiter um nichts. Uebrigens ſei eine
Veränderung ihrer Anſicht nach alles andere als wünſchenswert.
Auch mit den Urlaubsterminen wurde dieſes Jahr, ganz
gegen alle Gepflogenheiten, erſtaunlich viel herumgeſchoben. Im
Juni gingen zwei Nachtſchweſtern und eine Pflegerin auf
wohl=
verdiente Erholung, und Mitte Juli ſollte Schweſter Höfelmeyer
gemeinſam mit der Oberſchweſter abreiſen. Eva Kreuzberg hatte
ſich freiwillig erboten, während Albertas Abweſenheit deren
Ar=
beit zu übernehmen, ſie ſagte, es ſei ihr ziemlich gleich, ob ſie
ihren Urlaub im Auguſt oder September antrete. Aber es war
nicht Albertas Art, Unordnung hinter ſich zu wiſſen, zwei Tage
vor ihrer Abreiſe rief ſie Eva in ihr kleines Büro und ſetzte ihr
die Piſtole auf die Bruſt.
„Alſo, wie iſt das mit Ihrem Urlaub, Kreuzberg”,
erkun=
digte ſie ſich vom Schreibtiſch her und fuhr ohne aufzuſtehen fort,
den Bericht der Nachtſchweſter zu leſen. „Sie müſſen ſich jetzt
ent=
ſcheiden. Sie können entweder vom 12. Auguſt . . . ja, vom 12.
Auguſt bis 3. September gehen, oder aber vom 25. Auguſt bis
17. September.”
„Das hat ja Zeit”, wich Eva aus, „wenn Sie zurückkommen,
Frau Oberin, werden wir das regeln.”
„Nein, meine Liebe, das hat nicht Zeit”. Alberta legte den
Bleiſtift, mit dem ſie kleine Notizen an den Rand des Berichtes
geſchrieben hatte, hin und lehnte ſich zurück. „Laut
Dienſtvor=
ſchrift ſtehen Ihnen drei Urlaubswochen während der
Sommer=
monate zu. Sie haben ein Recht auf dieſe drei Wochen Urlaub,
es wäre erſtens wider die Vorſchrift und zweitens völlig ſinnlos,
wenn Sie den Sommer vorbeigehen ließen, weil Sie ſich für
kei=
nen Termin entſcheiden können. Worauf warten Sie denn? Sind
Sie knapp mit Geld? In dieſem Falle könnte ich Ihnen einen
kleinen Vorſchuß.
Eva hob die Hand: „Danke, nein.”
„Um ſo beſſer”, die Oberin klopfte mit der Blechhülſe des
Stiftes auf die Tiſchplatte. „Fahren Sie zu Ihrem Vater,”
„Nein”, lehnte Eva ab. „Ich habe dummerweiſe noch gar
keine Pläne. Man lebt ja hier, am Rand= der Stadt, ohnehin
wie auf dem Lande. Nach Graz geh ich keinesfalls.”
Sie ſtand mit herabhängenden Händen vor Albertas
Schreib=
tiſch — eine Haltung, die ein bißchen an die eines Soldaten
ge=
mahnte, der vor einem Vorgeſetzten ſteht. Der kleine Raum mit
den weißgeſtrichenen Aktenſchränken war blitzſauber, die
Ober=
ſchweſter war erſt recht blitzſauber in ihrem roſigen Speck, ſie roch
auch ein bißchen nach Babyſeife. Vor dem offenen Fenſter glitzerte
ein dunſtblaſſer Julihimmel über dem Hof, zwei magere
Olean=
derbäume verſuchten zu blühen und aus der gegenüberliegenden
Hausmeiſterwohnung tönte das endloſe Rollen eines
Kanarien=
vogels.
„Gehen Sie doch im Auguſt — ins Salzkammergut — in
eine nette Penſion” ſchlug die Oberſchweſter vor, „vielleicht nach
Gmunden, — Golling. — was weiß ich. Irgendwohin, wo Sie
die paar Wochen in netter Geſellſchaft verleben können. Nur
nicht tatenlos daſitzen. In Ihrem Alter braucht man weit eher
Anregung und Ablenkung, als wirkliche Erholung.”
(Fortſetzung folgt.)
Nummer 267
Samstag, 28. Sepfember
Sitautfce Lntscaft
Hächſelmaſchinen in Litauen auf .. Memelland auf
Der Weg nach unken.
in Litauen .. .
Und ein Bergleich mit dem Memelland.
im Memelland
Die ſchweren Bauernunruhen in Litauen erhellen
die bedenkliche wirtſchaftliche Lage dieſes Landes,
mit der ſich der folgende Bericht beſchäftigt.
Litauens Wirtſchaftslage befindet ſich auf ſtetig fallender
Kurve, die durch folgende Zahlen veranſchaulicht wird:
Die Geſamtausfuhr Litauens betrug
an Lebensmitteln i. J. 1931: 156 721 900, 1934: 63 028 900 Lit.
un Rohſtoffen bzw. Halbfabrikaten
1929: 170 017 200, 1934: 59 933 000 Lit.
die Geſamteinnahmen der Bahn
1931: 43 962 495, 1934: 26 153 300 Lit.
die Steuern aus dem Spiritu smonopol
1931: 42 275 900, 1934: 25 835 000 Lit.
Dementſprechend ſind die Preiſe für
landwirtſchaft=
liche Eigenprodukte wie folgt gefallen:
In Litauen koſteten im November 1928:
1934:
1 Kilogramm Butter".
z 8 Lit., 2,65 Lit.
1 Kilogramm Schweinefleiſch . .
3
1,50
10 Stück Eier.
2,65„ 0,90
1 Zentner Weizen".
29,50 „ 8,80 „
1 Zentner Roggen.
25,50„ 6,80
Heute liegen die Preiſe in Litauen ſogar noch tiefer, ſo daß
man tatſächlich von einer Wirtſchaftskataſtrophe ſprechen kann.
Dazu kommt, daß der größte wirtſchaftliche Aktippoſten Litauens,
die Ausfuhr landwirtſchaftlicher Produkte nach Deutſchland ſeit
d— Sommer des Jahres 1934 ſo gut wie gänzlich hinfällig
ge=
worden iſt.
Wie wenig intenſiv der Litauer ſeinen Grund und Boden
be=
wirtſchaftet, erweiſt die folgende Gegenüberſtellung mit
dem deutſchſtammigen Memelland:
In Großlitauen liegt an landwirtſch. Nutzfläche brach 12.,80
Im Memelland gibt es an Brache nur
2,00
An Futterpflanzen baut man in Großlitauen
8,20
Im Memelland
18,30 %
Der Maſchinenbeſtand pro 100 Hektar beläuft ſich
an eiſernen Eggen in Litauen auf
im Memelland auf . .
Mähmaſchien in Litauen auf .. . .
0,33
im Memelland auf
3,70
.
Dreſchmaſchinen in Litauen auf . . .
1,01
im Memelland auf
.. *
5,24
1,88
6,30
Der Viehbeſtand ſtellt ſich unter gleichem Geſichtspunkt auf:
26,30
46,90
16,60
29,40
30,30
59,70
76,8
1,2
20,8
6,7 Dz.
„
Davon ſind Milchkühe in Litauen",
im Memelland . .
Beſtand an Schweinen in Litauen".
im Memelland.
Kunſtdünger wird aufgewandt pro 100 Hektar
land=
wirtſchaftlicher Nutzfläche insgeſamt in Litauen 29,6
im Memelland . . . . . .
Kaliſalze in Litauen . .
im Memelland . .
Stickſtoff in Litauen . . . 0,6 Dz.
im Memelland
Anſtatt den für Litauen und das Memelgebiet „natürlichen
Ausgang über Deutſchland zu wählen, hat Litauen ſich ſeit
Jah=
ren in den Verſuch verkrampft, den deutſchen Markt nicht
nur zu umgehen, ſondern nach Möglichkeit ſich
von ihm ſogar unabhängig zu machen. Im Zuge
dieſer Politik gelang 1934 der Abſchluß eines Handelsabkommens
mit England, vornehmlich mit dem Zweck, von dort Kleiderſtoffe
und Maſchinen zu importieren. Inzwiſchen iſt das Kontingent
für die Ausfuhr litauiſcher Produkte nach England beträchtlich
kleiner geworden; ein Zeichen, daß dieſer Handelsvertrag kein
auf weite Sicht geſtelltes Abkommen bedeutet. In dem
Beſtre=
ben, irgendwie Abſatz für die ſich anſtapelnden Produkte zu
be=
ſchaffen, verfiel man ſogar auf den Weg nach Moskau. 130 000
Schweine abzunehmen, ſagte die Sowjetunion zu und ſtellte
ihrer=
ſeits Lieferung von Petroleum Naphtha und — laſt not leaſt —
einigen Geſchützen und etwas Munition in Ausſicht. Aber nur
einen Teil der angebotenen Schweine haben die Sowjets wirklich
bgenommen, ſo daß auch hier kein nennenswerter Abſatz
getä=
tigt werden konnte. In der letzten Zeit nimmt hinter den
Ku=
liſſen Moskau geſteigerten Einfluß auf die litauiſche
Wirtſchafts=
politik. Nach außen hin ſchafft er ein paar Erleichterungen für
den Abſatz der Produkte des litauiſchen Bauern; dafür gebärdet
ſich der Sowjetgeſandte in Kaunas aufdringlich mit
Diktatoren=
inſchlag.
Die Kehrſeite: Im letzten Jahre iſt die Golddeckung des Lit
ovn 75 Prozent auf 40 Prozent abgerutſcht. Die Beamten haben
die Innenanleihe nach Maßgabe ihres Märzgehalts anteilmäßig
in acht Raten zu entrichten. Die Unzufriedenheit der Bauern iſt
aufs höchſte geſtiegen, denn ihre Erzeugniſſe verkommen. Steuern
werden längſt nicht mehr gezahlt. Tauſchverkehr macht ſich
im=
mer mehr breit.
Litauen hat ſich durch ſeine verfahrene Wirtſchaftspolitik an
den Rand des Abgrundes gebracht!
Der Mokoriſierungsgrad in Deutſchland
Der von der amtlichen Statiſtik ermittelte
Kraftfahrzeug=
beſtand am 1. Juli 1935 — Perſonenkraftwagen, Laſtkraftwagen
und Krafträder zuſammengerechnet — ſtellte ſich auf 2157 811
Stück und weiſt gegenüber dem gleichen Termin des Vorjahres
eine Zunahme um 13,4 Prozent auf. Auf je 31 Einwohner
entfiel im Jahre 1935 ein Kraftfahrzeug. Dieſer
Reichsdurchſchnitt iſt, wie die folgende Kartenſkizze zeigt, von
Niederſchleſien und der Provinz Heſſen=Naſſau erreicht worden.
s entfällt 1 Kroftfahrzeug
auf je „.„Einwohner
ichsdurchschnitt
Amerikas Baumwollinduſtrie — ein Beiſpiel
verhängnisvoller Indnſtrieverlagerung.
Die Tendenzen der deutſchen Wirtſchaftsführung, die auf eine
geſündere Geſtaltung der Beziehungen zwiſchen Induſtrie und
Landwirtſchaft abzielen, ſehen u. a. auch das Mittel der
Indu=
ſtrieverlagerung vor. Es iſt klar, daß davon nur mit der
aller=
größten Vorſicht und in engſter Zuſammenarbeit mit einer nach
wirtſchaftlichen, räumlichen, ſozialen und volksbiologiſchen
Ge=
ſichtspunkten einheitlich orientierten Landesplanung, die man
wohl beſſer Volksraumplanung nennen würde, Gebrauch gemacht
werden kann. Wenn aber die Gegner der Induſtrieverlagerung
es ſo hinſtellen wollen, als bedeute ſie etwas abſolut Neues, ſo
gehen ſie bewußt an der Tatſache vorbei, daß es
Induſtrieverlage=
rungen großen Ausmaßes auch in der liberalen Wirtſchaftsepoche
ſtets gegeben hat. Die Induſtrieverlagerung als ſolche iſt
keines=
wegs etwas Neues, ſie enthält vielmehr in der
nationalſozia=
liſtiſch geführten Wirtſchaft nur ein neues Geſicht. In der
libera=
len Wirtſchaft war ſie letztlich von dem Geſichtspunkt der
Renta=
bilität und des Profits beſtimmt und wurde oft genug,
beiſpiels=
weiſe den Kommunen gegenüber, als ein Druckmittel zur
Er=
reichung einer günſtigeren Steuerſtellung benutzt. Sie diente
da=
zu, den im Intereſſe der Allgemeinheit erhobenen Laſten
auszu=
weichen, wobei gern zugegeben werden ſoll, daß die Induſtrie
vielfach mit Recht die Höhe dieſer Belaſtungen angriff. Ganz
anders im neuen Staat. Hier wird die Induſtrieverlagerung
nur dann als Mittel der Wirtſchaftsſteuerung in Frage kommen,
wenn ſich ſowohl für die Allgemeinheit ſowie für die Wirtſchaft
ſelbſt Vorteile ergeben, abgeſehen von den Fällen, wo Gründe
der nationalen Sicherheit entſcheidend ſind.
Wie verhängnisvoll ſich aber die lediglich vom
Profitſtand=
ſpunkt beſtimmte Induſtrieverlagerung auswirken kann, beweiſt
der Bericht des ſtaatlichen Unterſuchungsausſchuſſes über die
Lage der amerikaniſchen Baumwollinduſtrie.
In dieſem Bericht wird feſtgeſtellt, daß eine der Haupturſachen
für die Notlage dieſer Induſtrie die Abwanderung der
Betriebe aus den fünf ſog. Neuenglandſtaaten
(d. h. dem alten Textilſtaat) nach den Baumwollſtaaten
im Süden iſt. Die Zahl der Spindeln ſank in den
Neueng=
landſtaaten, von 18,9 Millionen 1923 auf 10,6 Millionen 1934,
während ſie in den Südſtaaten von 16,5 Millionen auf 19,3
Mil=
lionen im gleichen Zeitraum ſtieg. Die Zahl der Arbeiter ſank
von 195 000 auf 91 000. Selbſtverſtändlich ſind günſtigere
Pro=
duktionsbedingungen in den Südſtaaten, vor allem billigere
Löhne, die Urſache für dieſe Abwanderung; aber auch die
Baum=
wollpolitik der Regierung hat ein gut Teil dazu beigetragen.
Be=
zeichnend dafür iſt, daß die Abwanderungsbewegung in den
letz=
ten Jahren ſogar über die Grenzen der Union nach
den ſüdamerikaniſchen Staaten, beſonders nach Braſilien,
über=
gegriffen hat. Darin kommt der Wunſch der Induſtrie, ſich der
Belaſtung durch die Agrarpolitik der Regierung zu entziehen,
ganz deutlich zum Ausdruck. Die Arbeitsloſigkeit in den
Neueng=
landſtaaten aber überläßt man der Regierung, obwohl bereits
feſtſteht, daß nur auf dem Wege der Umſiedlung hin wirklich
Ab=
hilfe geſchaffen werden kann. Es zeigt ſich in dem amerikaniſchen
Beiſpiel jedenfalls, wie notwendig es iſt, daß die
Induſtriever=
lagerung, wo ſie notwendig iſt, nach
allgemeinwirtſchaft=
lichen Geſichtspunkten geregelt wird.
Mainzer Getreidemarkt vom 27. Sept. Weizen W19 20,60,
Roggen R18 16,90, Futterhafer H14 15,80. Futtergerſte G 11
16,70, Brau= und Induſtriegerſte 20,25—21,50 Malzkeime 19,75—
18,25, Weizenkleie W19 11—, Roggenkleie R18 10,40,
Biertre=
ber 19,25, Sojaſchrot und Trockenſchnitzel nicht notiert. Tendenz:
Brotgetreide genügend angeboten, Brau= und Induſtriegerſte
ausreichend am Markt.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe vom 27. Sept. Auh in
dieſer Woche war ie Lage am Eiergroßmarkt ruhig. Die
Zu=
fuhren an Kühlhauseiern waren reichlich während der Saiſon
entſprechend weniger Friſchware am Markt war. Gefragt
blie=
ben hauptſächlich billige Sorten. Es notierten (in Pfg. p. Stück
ffrei Frankfurt a. M., Großhandelsverkaufspreis an den
Klein=
handel): Deutſche Markeneier Kl. S. 12,25—12,50, Kl. a) 11.25
bis 11,75, b) 10,75—11, c) 9,75—10, d) 9—9,25: Holländer S.
11,25—11:50, a) 10,50—10,75. b) 10—10,25. c) 9,25—9,50;
Jugo=
ſlawen und Bulgaren a) 10.50—10,75, b) 10—10,25:
Original=
ware 9.75—10; deutſche Marken=Kühlhauseier S. 10,25. a) 9.50
bis 9.75. b) 9,25—9,50. c) 8.75—9, d) 8.25—8,50
Frankfurter Buttergroßmarkt vom 27. Sept. Am
Butter=
großmarkt war in dieſer Woche wenig ausländiſche Ware, am
Markt. Auch die Zufuhren in deutſcher Butter waren, wie im
Herbſt üblich, geringer. Das Geſchäft war unverändert ruhig.
Es notierten (pro 50 Kilo frei Frankfurt a. M.,
Großhandels=
verkaufspreiſe an den Kleinhandel) in RM.: Deutſche
Marken=
butter 144—145, feiner deutſche Molkereibutter 142—143, deutſche
Molkereibutter 140. Landbutter 125, Kochbutter 115—120.
hol=
ländiſche Butter 144—146.
Die Berliner Börſe war geſtern bei kleinen Käufen
des Publikums weiter befeſtigt. Beſonders für Renten beſtand
Intereſſe. Die Altbeſitzanleihe des Reiches zog um 1 Prozent
an, auch Zinsvergütungsſcheine und Kommunal=
Umſchuldungsan=
leihe lagen etwas höher Reichsſchuldbuchforderungen befeſtigten
ſich um ½—½ Prozent. Für Induſtrieobligationen zahlte man
faſt durchweg ¼—½ Prozent mehr als am Vortag.
Auslands=
renten lagen ſtill. Vom Publikum lagen Kaufaufträge in
eini=
gen Montan= und Tarifwerten vor; Beachtung fand die
Ankün=
digung eines Energiewirtſchaftsgeſetzes durch den
Reichswirt=
ſchaftsminiſter. Kaliaktien waren gut behauptet. Farben gaben
um ½8 Prozent nach und verloren, ſpäter weitere ³ Prozent.
An der geſtrigen Rhein= Mainiſchen Börſe zeigie
ſich am Aktienmarkt etwas Zurückhaltung, jedoch lagen die Kurſe
teilweiſe etwas feſter, obwohl der Auftragseingang nachgelaſſen
hat. Elektrowerte lagen uneinheitlich. Von chemiſchen Werten
kamen Farbeninduſtrie um ½ Prozent niedriger zur Notiz.
Zell=
ſtoffaktien ſchwächten ſich leicht ab. Am Rentenmarkt herrſchte
Nachfrage bei freundlicher Grundgeſtaltung. Es ergaben ſich
durchſchnittlich Kurserhöhungen um ½—½ Prozent. Im
weite=
ren Verlaufe war die Kursgeſtaltung am Aktienmarkt eher
ſchwächer.
An der Abendbörſe war die Haltung eher etwas
freund=
licher, die Umſätze allerdings äußerſt gering.
Berliner Kursbericht
vom 27. Sepiember 1935
Mehr Einwohner auf ein Kraftfahrzeug als
dem Reichsdurchſchnitt entſprechend, alſo mehr als 31, entfallen
auf Oberſchleſien, Oſtpreußen. Pommern und die Grenzmark,
Rheinprovinz und Weſtfalen, Oldenburg und das Land Heſſen
ſowie auch das Saarland. Am geringſten iſt der
Motoriſierungs=
grad in Oberſchleſien, wo auf ein Kraftfahrzeug die größte Zahl
von Einwohnern, nämlich 62, entfallen. In all den Ländern und
Landesteilen, in denen die Zahl der auf ein Kraftfahrzeug
kom=
menden Einwohner unter Reichsdurchſchnitt liegt, iſt die
Moto=
riſierung entſprechend ſtärker, am ſtärkſten im Land Sachſen, wo
ſchon auf 24 Einwohner ein Kraftfahrzeug kommt. Dicht hinter
Sachſen folgen Brandenburg, Braunſchweig, Berlin, die Provinz
Sachſen, Mecklenburg und Württemberg.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Befriſteter Beitritt Deutſchlands und Englands zur
Inter=
n: ionalen Waggonbau=Studiengeſellſchaft. Die in Paris
abge=
haltenen Beſprechungen" zwiſchen den deutſchen und engliſchen
Waggonfabriken einerſeits und der Aſſociation Internationale
des Conſtructeurs des Materiaux Roulants andererſeits, haben
zu dem Ergebnis geführt, daß die deutſche und engliſche Gruppe
probeweiſe ihren Beitritt bis zum 31. März 1936 erklärten. Die
Eigenſchaft des Verbandes als Organ der Marktbeobachtung und
Statiſtik ſchließt irgendwelche direkten wirtſchaftlichen oder
markt=
regelnden Wirkungen des neuen Beitritts für die Probezeit aus.
Möglicherweiſe läßt ſich indeſſen während des nächſten halben
Jahres eine Grundlage für ein wirtſchaftliches
Zuſammenarbei=
ten der Mitgliedsſtaaten auf dem Weltmarkt ſchaffen.
Starker Beſuch der 1. Frankfurter Gaſtwirtsmeſſe. Der
Be=
ſuch der 1. Frankfurter Gaſtwirtsmeſſe iſt in den letzten Tagen
ſehr lebhaft geweſen. Intereſſenten aus allen Teilen
Deutſch=
lands und beſonders aus Südweſtdeutſchland ſind erſchienen, und
es entwickelte ſich ein recht lebhaftes Geſchäft. Außerdem war
am Donnerstag auch eine große holländiſche Gruppe auf der
Meſſe. Sehr großes Intereſſe zeigten auch die Hausfrauen für die
Meſſe: Am Donnerstag ſind etwa 10 000 Beſucher gezählt
wor=
den. Der Geſamtbeſuch beträgt bisher etwa 45000,
Hauptſchriftleiter: Rudolf Mauve.
Stellvertr. Hauptſchriftleiter: Max Streeſe.
Verantwortlich für Politik: Rudolf Mauve; für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den lokalen Teil: Max Streeſe: für das Feuilleion: Dr. Herbert Nette,
für Gegenwart‟: Dr. Herbert Nerre; für „Reich und Ausland‟: Dr. C. H. Quetſch:
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; ſür den Spor:: Karl Böhmann;
Anzeigen=
leiter: Willy Kuhle, ämtlich in Darmſtadt. D. A. VIII. 35. 19040. Pl. 5. Druck und
Verlag: Darmſtädter Tagblatt, Eliſabeth Wittich, Zeitungsverlag u. =Druckerei.
Darmſtadt. Rheinſtr. 23.
Für unverlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Schriftleitung= „Vormittags 12—1 Uhr. nachmittags 6—7 Uhr;
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
Deviſenmarkt
vom 27. September 1935
Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bant u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Nordd. Lloht
A. E. G.
Bayr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Sonti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdö
111.—
90.—
90.—
15 25
16 625
39.125
123.—
06.50
91.50
Aegypten
rgentinien
Belgien
Braſilien
Bulgarien
Canada
Dänemar
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenlan
bolland
Fsland
Währung
ganpt 4
1 Pap. Peſo
100 Beiga
1 Milreis
100 Leva
1 canad. Dol.
100 Kronen
100 Gulden
1 2.Stg.
100 eſtl. Nr
100 finn. Mi.
100 Franken
100 Drachm
100 Gulden
00 isl. Kr.
Geld Briei,
2.51
0.678
1198
1.139
3.047
2.454
54.53
46.32
12.21
58.43
5.38
16.375
2.353
167 88
2.54
U.68
42.04
v.14
3.05
2.458
54.63
46.92
12.24
68.57
5.39
6. 415
2.35
68.221
54 89/ 54 991
Italiei
Japan
Jugoſlawien
Lettland
Norwegen
Teſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tichechoflowal.
Türtei
Ungarn
1ruguay
Ver. Staaten
Währung
00 Lire
1 Yen
100 Dinaz
100 Lats
00 Kronen
100 Schillin
100 Escudo
100 Kroner
100 Francs
100 Peſeta
100 Tſch.=Kr.
türt. 2
100 Peng!
Goldp”
Dollar
GeldBrief
0.30 20.34
u.716
5.654
80.92
61.31
48.95
11.07
62.96
30.69
33.94
10.2
1.975
0.717
5.666
81.03
61.43
49.05
11.09
63.08
60.35
24.00
10.29
1.579
Frankfurter Kursbericht vom 27. September 1935.
Steuergutſcheine
„ Gr. I1 p. 1934 /103‟,
Gruppe 1... /107.3
5% Dtſch. Reichsanl. /100.5
42
½s%Intern.,v. 50 /100
½%Baden. v. 27
2Bahern v.271 97
%Heſſen v. 28/ 95.75
v. 29 / 96
4½% Preuß. v. 28 /107.5
4½½ Sachſen v. 27/ 96‟
4½%Thüringen 271 95.5
2 Dt. Reichsbahn=
Schätze .......
1% Dt. Reichspoſt=
100
Schätze
1100.25
½ %...
Otſch. Anl. Ausl.
- Ablöſung 1110*
Deutſche Schutzge
bietsanleihe
10.03
=Bad.=Baden
½%Berlin v. 24/ 95
4½%Darmſtadt
1½%Dresden v. 26 86.5
4½%Frankfurt 26 91.7
¾Heidelberg26! 88‟
1½%Mainz.
½ % Mannheim27 92.5
½%München v. 29
½%Wiesbaden 28 88.75
4½%beſſ. Landesb
4½ Golbobl. 93.25
5½½ Heſſ. Landes.
Eyp.=BT., Liauid 1109‟
1935 1107‟
„ 1936 1109
1937 1108.25
1938 11077.
96.75
¼%Heſſ. Landhypf
Komm.=Obl. . . .
4½% Prß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
4½% Goldoblig
4½%0 Landeskom.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R.11
4½% desgl. R. 12
4½½ Kaſſ.
Landes=
krediti. Goldpfb
4½% Naſſ.
Landes=
bant Goldpfb.
5½%0 „ Lig.=Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöf.-Anl.
FAusl. Ser.
FAusl. Ser.11
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
4½WBerl. Hyp.B
„ Lig.=Pfbr.
½. %Frif. Hyp. B
% „ Lig.-Pfbr.
„ Goldoblig./ 93
4½
4½%Frift. Pfbr. B / 96.25
„ Lig.=Pfr.
4½%Mein. Hyp. B.
s% „Lig.=Pfbr
1½% Pſälz. Hyp. ?
5½% „ Lig.-Pfbr./ 100
4½%Rh. Hyp.=Bt.
5½% „ Lig.=Pfr
4½½ Golbobl.
4½% Südd. Boden=
Cred. Ban!
51
Lig.=Pfbr
4½% Württ. Hhp.
6% Daimler=Benz
6%Dt. Linol. Werfe
% Klöcknerwerfel
96
94.75
93.5
93.25
96
100
112.8
131.5
19
95.5
101
96.25
00
100.25
96.5
100‟,
9..25
96.25
100
94
Mre.
100.25
977-
102
100,25
LoMaintrw v. 26
6% Mitteld. Stahl
5% NeckarAl. G.v. 23
50 Rhein=Main=
Donau v. 23...
6%SalzmanncCo.
6%Ver. Stahlwerkel
RM.=Anl.
4½%0
4½%0
6%Voigt & Häffne.
J. G. FarbenBonds
5%Bosn. L. E. B.
L. Juveſt
5%Bulg. Tab. v. 02
4½%Oſt. Schätze
4½Oſt. Goldrente.
5%vereinh. Rumän
4½%
4
4% Türk. 1. Bagdad
II. Bagdad
4½ %Ungarn. 1913
41
1914
Goldr.
1910
4½Budp. Stadtanl.
4½Liſſabon.
1% Stockholm
Aktien.
Nccumulat.-Fabr
Allg. Kunſtzide Unie
A. E. G.........."
Andrege Noris Zahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff. 82
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg, J. P. . ./106.75
Berl. Kraft u. Licht. 144
Brauhaus Nürnbg./ 121
101
101.5
101:.
99.25
125.75
6.6
5.35
9.25
56
111
54
38.7
129
Buverus Eiſen.
Cemen: Heidelberg
Karlſtadt.
J. G. Chemie, Baſeil
Chem. WerkeAlbe
Chade (A-C)
Contin. Gummiw
Contin.=Linoleum
Daimler=Benz
Dt. Atl. Telegr. .
Erdöl
)i Gold=u. Silbe‟
ſcheide=Anſtalt
Linoleum
Dortm. Ritterbrär
Dnckerhoffck Widm=
Eichbaum=Werger
Eleftr. Lieferg.-G
„ Licht u. Kraf
Enzinger Union ..
EſchweilerBergwert
Eßling. Maſchinen.
Export=Malzfahri
Faber & Schleicher. 62
Fahr, Gebrüder.
F. G. Farbeninduſtr. / 149
Feinmech. (Jetter
FeitckGuilleaume 11041,
Frantfurter Hof.
Geſ. f.eleltt. Untern
Goldſchmidt, Th. 107
Gritzner Kauſer..
Grün & Bilfinger.
Dafenmühle Frlft.
Hanauer Hofbräuh./127
Hanfwerle Füſi
Harpener Bergbau/113
Henninger, Kempf
HilpertArmaturfrb./ 53
Hindrichs-Aufferm.
Hochtief Eſten 109.7
zina
1101
115.75
132
140
285.5
1.3
96.25
110
107
238
147
S0
120
9.5
100.75
104
160
123.5.
83
122.75
29.5
190
100
119
Oe eu
Genüſſe
Junghans.
Kali=Chemie.
„ Aſchersleben
Klein, Schanzlin
Klöcknerwerie
Knorr C. H...
Konſerven Braun
Lahmeher & Co.
Laurahütte
Lech. Augsburg
Lofomf. KraußckC
Löwenbr. Münch
Mainfr.-W. Höch
Mainz-Akt.-Br
Mannesm.=Röhrer
Mansfeld. Bergb.
Metallgeſ. Frantf.
Miag, Mühlenbau
Moenus.
Motoren Darmſtadt
Reckarwer: Eßiing
Odenw. Hartſtein.
Parl= u. Bürgerbt
Rh. Braunlohlen
Eleftr. Stamm
Stahlwerte
Riebed Montan
Roeder, Giebr
Rütgerswerie
Zazdetſurth Ka.
Salzw. Heilbronn
Schöfferhoſ=Bind. 1170
Schramm. Ladfal
Schuckert. Eleftr. 1120
Schwartz, Storchen
Siemens & Halste.
Reinigerwerfe
Sidd. Aucker-2.G zu7.75
Tellus Bergbau 104.5
fer.=Ge
us6
86
130
131.75
91.75
126
71.75
100
100
210
94
78
86.5
Wer. 2
91
0175
109
11-
1a8
100
105
Unterfranten .
Ver Stahlwerte . / 807),
Ver. U tramarm
Weſtdte. Kaufho".
Weſteregeln Kalt.
Zellſto / Wadhof.
—
Altg. Di. Cred 1e:
Badiſche Ban! . 1120
Br. . Brauinduſt
Baher. Hyp. u. W./ 87.5
Berl. Hande isa
„ Hypothelb!.
Comm u. Privatbi.
Di Ban u. Dise
Dt. Eff. u. Wechie
Dresduer Ban
Fran 11. Wan..
Hyp.=Banf
Mein Khp.=Bat
Pſälz. Hhp.=Ban
Reichsbanl=An
Rihein. Hpp.=Ban
Vereinsb. Hamburg
Würt: Notenban: 1100
118
1:9.5
26
1112
74.75
121.5
110.75
132
49.25
90
(8
90
103
*2.25
80.5
174.25
109.5
A.-W.ſ.Ver ſelnst 77.75
Allg. Lotalb. Kraftw
7% Dt. ReichsbVzg.)
Hapag
1
Lübec=Büchne
72
Nordd Lloyd
Südd Eiſenk.-Ger/ 81.5
171
91.5
120
122
Allianz- u. Stutt
Verſicherung
Verein. Verſ.
Frantona Rück=u.M
Mannh. Ver ſid
Otavi Minen.
Schantung Sandels!
Seite 16 — Nr. 267
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 28. September 1935
Ein Uraufführungs-Erfolg mit
stärkstem Beifall bei
ausver-
kauftem Haus
Varieté
Dan D Dmens
Ehren- u. Freikarten ungältig.
lur noch wenige Tage
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Episode!
Beginn: 3.30, 5.45, 8.20 Uhr.
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Beginn: 3.45, 6.00, 8.20 Uhr.
LANDES-
THEATER
Großes Haus
Samstag, 28. Hept.
Anfang 19.30, Ende 22.30 Uhr
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Der fliegende Holländer
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Muſikaliſche Leitung: Friderich
Inſzen.: Hofmüller=Fritzſche
Darſteller: Ammermann,
Liebel, Blaſel, Janſſen,
Sattler, Schlüter.
Preiſe: 0.70—5.50 Mk. (V 8704
Die Tageskaſſe des Kleinen
Hauſesiſt von heute Samstag.
28. September an zum
Vor=
verkauf für die Vorſtellungen
der nächſten Woche geöffnet.
Woog, 27. Sept.
Waſſerhöhe, am
Pegel 3,66 Mtr.,
Luftwärme 100
Celſius,
Waſſer=
wärme vormitt.
Uhr 152 Celſ.
Geschäftsübernahme
Dem geehrten Publikum, beſonders meiner
Nachbarſchaft die Mitteilung, daß ich das
Tabakwaren-Geschäft, Kahlertstr. 41,
eröffnet habe. Reichhaltige Auswahl in allen
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Heidelberger Str. 65, Fernsprecher 3704
Auf zur Hirſchbrunft
und Nachkirchweihe
Sonntag, 29. 9.
inHeſſer ab 4uhr: Tanz
Es ladet ein
(872
Johann Heinrich Laumann II.
Stenografie
Die Deutſche Stenografenſchaft,
Orts=
gruppe Darmſtadt 1907, beginnt Dienstag,
1. Okt. n. Freitag, 4. Okt., abd8. 7 u. 8 Uhr,
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geprüfter Lehrer;
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täglich von 5—9 Uhr. — Anmeldung und
Auskunft daſelbſt. — Bei den geringen
Kurſusgebühren und weitgehenden
Bah=
lungserleichterungen iſt jedem
Gelegen=
heit geboten, ſich dieſe unentbehrlichen
Kenntniſſe und Fertigkeiten anzueignen.
Beſuchen Sie dieſe Kurſe, es wird Ihr
Vorteil ſein!
(8685b
ab Mittwoch
OTBlleutt denn dross Barfete
Met
Gaststätte Trautheim
Tanz
Mittagstisch von 80 Pfg. an
Heimarbeit!
Schreibmaſchin.=
Arb. (
Adreſſen=
ſchreiben auch
handſchr. )geſucht.
Ang. K 81 Gſch.
O
Weiblich.
N. G.
Gemeinſchaft
„Kraft
durch Freude‟
LANDESTHEATER
Kleines Haus
Sonntag, den 29. September
11 Uhr vormittags
Morgenfeier
Aufführung:
„Schach dem Zaren‟
von W. Müller=Scheld
Regie: J. Poet zig
Bühnenbild: Fritzſche
Hauptdarſteller: Lohkamp,
Weſtermann, Raddatz,
Aus=
felder u. a.
Ouvertüre „Iphigenie” von
Chr. W. Gluck, Sinfonie D=dur
von Frieorich dem Großen
(Erſtaufführung)
Dirigent: Heinz Hoeglauer.
Karten zu 65 J nur in der
Geſchäftsſt. K. d. F.,
Bismarck=
ſtraße 19, und am Sonntag ab
10,30 im Kleinen Haus. /8696
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Dame ſucht
Tätigkeit als
Mſenſi
bei alter Dame
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Ang. K 76 Gſch.
Fräulein
mit guter
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ſchrift u. eigener
Schreibmaſchine
ſucht ſtundenw.
Beſchäftigung o.
Heimarbeit. Ang.
unt. K 85 Geſch.
Fräulein,
geſetzten Alt., i.
Haush. u. Pflege
erfahr., tücht. u.
gewiſſenh., ſucht
Stellung. Gute,
langjähr.
Zeug=
niſſe. Angeb. u.
K 45 Geſchſt.
Samstag, d. 28., Sonntag, d. 29. Hept.
Die beliebten
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Süßer Traubenmoſt
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vom Lande das
Kochen erlern.?
Uebern.
Haus=
arbeit, geg.
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Mädel v. 2.
ſucht Stellung i.
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u. K 75 Geſchſt.
Heute
Gesell-
schafts
schafts-
abend
mit
TANZ
Letster Autobus n. Darmstadt 0.15 Uhr
Suche
Beſchäfig.
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Büro putzen.
Hufnagel.
Gra=
fenſtr. 22, H. II.
Schneiderin
ändert, flickt.
macht a. Knab=
Anzüge. Angeb
u. K 71 Geſchſt
Für Selbstfahrer ein m
Auto m. Haftpfl.- u.
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Fritz Kappel, Hermannstraße515
Männlich.
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Lieferwagen
ſucht Beſchäftig.,
ſtundenweiſe.
Ang. K 77 Gſch.
täglich, mittags und abends
KONZERT
CaléOper
mit Freddy Kirschner
am Landestheater und seinen Solisten.
(7716-
SCHLOSSRLLhLA
Täglich abends ½8 Uhr, Sonntag nachm. 4 bis 6 Uhr
Donner v. Gromoff mit se nem Attraktions-Orchester
Voranzelge ab 1. Oktober: Oktoberfest mit
Original Bayerischer Attraktions-Kapelle. (63644
Restauration
ZorEZ
Jeden Samstag nacht geöffne
Reparakurdienft
(8553b
Ausſtellung in der
Kunſthalle am Rheintor
Geöffnet von 10—18 Uhr. Eintritt 20 und 10 Pfg.
Hallenschwimmbad
Badezeiten ab Montag, dem 30. Sept. 1935
an Werktagen durchgehend von 9—19½ Uhr
an Sonntagen . . . . . . . . von 9—12½ Uhr
Sonntags ist das Bad während der
Winterbade-
zeit 1935,36 erstmals am 13. Oktober geöffnet
Direktien der Städtischen Batrlebe
ſt. 8688
Krafffahrer
und Packer
ſucht Arbeit irg.
einer Art. Ang.
u. K 65 Geſchſt.
Weiblich.
Zum 15. Oktob.
zuverläſſiges,
flinkes
uedädc.
nicht unt. 19 J.,
bei gutem Lohn
geſucht. Etwas
Kochkenntn.
er=
wünſcht. Angeb.
m. Zeugnisabſchr.
u. K 70 Geſch.
Haus=
Mneſelte
m. Zeugn. tags=
über geſ. Ernſt=
Ludwigſtr. 18, II
Es wird viel
gelacht
über
VIKTOR DE KOWA
MAX GÜLSTORFF
Ellen Frank, Hans
Junkermann in:
LARMUM
WEIDEMANN
Lachen. Sie mit!
ugendliche ab 14 Jahren
zugelassen. (8701
weil Sie plötzlich abgespannt
und müde wurden, dann hilft
als anerkanntes
Kräftigungsmit-
tel Doppelherz. Bei
Schlaflosig-
keit, Nervenschwäche, Mattigkeit
Erschöpftsein und
son-
stigen Schwächezustän-
DaM den ols
Kräftigungsmit-
tel unentbehrlich. Flaschen zu
1,95. RM, 3,70 RM und 4,65 RM.
Doppelherz-Dragees 1.50 RM.
Zu haben in den nachst. Drogerien
Adler-Drog. Anton Bischer, Frank
furterstr. 12-14 u. Rheinstr. 121 Fr.
Schaefer, Ludwigspl.7. Arheilgen:
Löwen-Drog. Th. Brücher, Darm
städterstr. 31. Eberstadt: Hirsch-
Drog. Philipp Eysenbach.
Gries-
heim: Central-Drog. Phil. Engel X.
Groß-Umstadt: Adler-Drog. C.D
Lautz jun. Pfungstadt: G. Hess,
Eberstädterstr, 32,
d.850
Lichtbilder
Zeugnisabſchriften
uſw. ſind für den Einſender
wert=
voll und werden in vielen Fällen
dringend benötigt. Unſere
Auf=
traggeber werden daher gebeten,
Bewerbungs=Unterlagen jeweils
ſchnellſtens zurückzuſenden.
Auf Chiffre=Anzeigen keine
Originalzeugniſſe einſenden.
Zuverläſſ., flink.
Mädchen
oder Frau
von 11—4 Uhr
für die Küche i.
gutes
Geſchäfts=
haus geſucht. (b
Näh. Geſchäftsſt.
Suche ſofort ein
ehrliches junges
für einige
Stun=
den vormittags,
Herdweg 21, ptr.
4
ver-
AA
Ein-
Hes e
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Bei Meidung der Beitreibung und
Koſten=
berechnung ſind bis zum 8. Oktober 1935 an die
unterzeichnete Kaſſe zu zahlen:
3. Ziel Gemeinde=, Kreis= und Provinzialſteuern
1935.
3. Ziel Filialſteuern und Warenhausſteuern 1935,
3. Ziel Straßenreinigungs=, Müllabfuhr= und
Kanalbenutzungs=Gebühren 1935,
3. Ziel der durch zuſätzlichen Steuerbeſcheid
nach=
geforderten Kommunal=Sondergebaude=Steuer
1935:
Nach Ablauf dieſer Friſt werden Koſten und
Säumniszuſchlag erhoben.
(st.8687
Darmſtadt, den 27. September 1935.
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Zugeflogen: 1 Wellenſittich.
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