Darmstädter Tagblatt 1935


27. September 1935

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Einzelnummer 10
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 266
Freitag, den 22. Geptember 1935
197. Jahrgang

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Nocniais ein neuet Tasſcaß.
Beibehalkung des Fünfer=Ausſchuſſes für etwaige neue Schlichtungsverſuche.
Ausarbeitung eines Berichts im Sinne des Arkikels 15.

Ikalien ſoll an die Kette gelegt werden.
DNB. Genf, 26. September.
Der Völkerbundsrat hat Donnerstag vormittag in öffent=
licher
Sitzung den Bericht des Fünferausſchuſſes entgegengenom=
men
und ſodann auf Vorſchlag des Präſidenten beſchloſſen,
einen aus allen Ratsmitgliedern mit Ausnahme der ſtreitenden
Parteien beſtehenden Ausſchuß zur Ausarbeitung eines Be=
richts
im Sinne des Artikels 15 Abſ. 4 der Satzung einzuſetzen.
Der Fünferausſchuß wird zur endgültigen Annahme des
Berichts beſtehen bleiben, um etwaige Anregungen, die einen
neuen Schlichtungsverſuch rechtfertigen ſollten, entgegen=
zunehmen
. Die Ratstagung wird nicht geſchloſſen, ſondern es
iſt vorgeſehen, daß der Rat jederzeit zur Prüfung des Berichts
im Falle der Dringlichkeit ſofort zuſammentreten kann.
* Nach ſehr ſorgfältigen Vorbereitungen hat der Völker=
hundsrat
am Donnerstag nun die weitere Taktik im italieniſch=
abeſſiniſchen
Konflikt feſtgelegt. Dabei iſt intereſſanterweiſe der
Stuhl Italiens leer geblieben, weil Abeſſinien zugezogen
worden war. Der Beſchluß ſelbſt lieſt ſich ziemlich harmlos. Er
iſt aber ſehr geſchickt abgefaßt und bedarf des gründlichen
Studiums, um all die Feinheiten zu verſtehen, die dahinter
ſtecken.
Das Entſcheidende iſt zunächſt, daß nun unwiderruflich
zum erſten Mal in einem europäiſchen Konfliktsfall der Weg
leingefchlagen worden iſt, der früher oder ſpäter
bei den Sanktionen wegen drohender Kriegsgefahr oder
wegen des eingetretenen Krieges enden muß, wobei ſich
allerdings die Friſten noch beliebig ſtrecken laſſen. Denn da iſt
ſeine kunſtvolle Pyramide gebaut, an deren Spitze als
letzte Inſtanz der Völkerbund ſteht, darunter der Völkerbunds=
tat
, der aus ſich heraus einen Ausſchuß ohne Italien
gebildet hat nebenbei aber das Mandat des Fünfer=Ausſchuſſes
formell noch hat beſtehen laſſen. Die Andeutungen, die Eden
in ſeiner kurzen Erklärung vor dem Rat gemacht hat laſſen
vermuten, daß außerdem auch die unmittelbaren Verhandlungen
unter den Streſa=Mächten fortgeſetzt werden ſollen.
Die Diplomaten können alſo, wenn ſie wollen, auf vier
Klavieren nebeneinander ſpielen. Es fragt ſich nur, ob dabei
nicht noch ſchlimmere Diſſonanzen herauskommen. Denn zuletzt
laufen alle Bemühungen, doch wieder in das gleiche Fahrwaſſer
ein. Etwaige neue Vorſchläge können ſich doch nur auf der
Grundlage der Anregungen des Fünfer=Ausſchuſſes bewegen.
Dann bleiben ſie nach den Erklärungen Muſſolinis für Italien
unannehmbar. Gehen ſie aber abſichtlich darüber hinaus, dann
müſſen ſie ſcharfe Eingriffe in die Souveränität Abeſſiniens in
ſich ſchließen. Sie werden dann nicht die Zuſtimmung anderer
Ratsmitglieder finden, die ſich darauf feſtgelegt haben, daß ſie
Abeſſinien zugunſten Italiens nicht einſchlachten laſſen wollen.
Der Völkerbund dreht ſich alſo nach wie vor
im Kreiſe, nur daß es den Juriſten gelungen iſt, Italien
mit unſichtbaren Feſſeln zu ketten. Friſten für die neue Ver=
mittlung
ſind nicht genannt worden. Engländer und Franzoſen
haben erklärt, daß ſie mit größter Beſchleunigung zu arbeiten
gedenken und innerhalb 14 Tagen das ganze Verfahren zu Ende
bringen wollen. Das iſt eine unverbindliche Meinung. Nach
Artikel 12 der Satzung muß eine Entſcheidung herbeigeführt
werden innerhalb 6 Monaten, nachdem der Rat ſich offiziell mit
de: Angelegenheit befaßt hat. Dieſer Stichtag iſt der
4. September. Den Buchſtaben nach hat alſo der Rat Ge=
legenheit
, die Dinge bis Anfang März kommenden Jahres in
die Länge zu ziehen und ſolange die Initiative Italiens lahm=
zulegen
. Italien hat zwar den Verſuch gemacht, den Spieß um=
zudrehen
und die Verantwortung für die blutige Löſung des
Konflikts dem Völkerbund zuzuſchieben. Dieſe Taktik iſt nicht ge=
lungen
. Im Gegenteil. Nach den klaren Satzungen des Völker=
bundes
kann Italien ſich nicht rühren, ſo lange das Verfahren
läuft. Greift es trotzdem zur Selbſthilfe, dann ſetzt es ſich damit
ins Unrecht und fordert gewaltſam die ganze Maſchinerie wirt=
ſchaftlicher
und politiſcher Sanktionen gegen ſich heraus, die in
dem Artikel 15 vorgeſehen ſind.
Auf der anderen Seite aber kann Italien eine Verſchleppung
um 6 Monate nicht gut hinnehmen. Dann ſind ſeine militäriſchen
Vorbereitungen zu weit gediehen und die Aufrechterhaltung der
Kolonialarmee um länger als ein halbes Jahr würde rieſige
Summen verſchlingen, ganz abgeſehen davon, daß dann die Friſt
bis zum Beginn der neuen Regenzeit viel zu kurz wäre, als daß
die italieniſchen Truppen in den wenigen noch zur Verfügung
ſtehenden Wochen gegen Abeſſinien entſcheidende militäriſche
Vorteile erreichen könnten.
Tatſächlich hat alſo der Beſchluß des Rates die Bedeutung,
daß den Italienern eine Art Zwangsjacke angelegt wird. Das
werden die Italiener auch ſofort herausſpüren, wenn ſie das
nicht ſchon vorher empfunden haben und dieſe ganze Löſung
nur deswegen hinnehmen, weil ſie entſchloſſen ſind, ſich doch auf
eine friedliche Beilegung einzulaſſen.
Die Ausſprache im Ral.
Der öffentlichen Sitzung des Rates war eine vertrauliche Be=
ſprechung
der am Konflikt nicht beteiligten Ratsmitglieder und
eine private Sitzung des Völkerbundsrates voraufgegangen. Der
italieniſche Delegierte Baron Aloiſi hatte an der privaten Sitzung
teilgenommen; während der öffentlichen Sitzung blieb der Platz
Italiens am Ratstiſch leer. Im übrigen waren alle Länder durch
ihre Hauptdelegierten vertreten: Laval, Eden, Litwinow, Beck,
Titulescu, Aras.
Die Sitzung begann mit der Aufforderung des Präſidenten
an die abeſſiniſchen Delegierten, am Ratstiſch Platz zu nehmen.
Hierauf erhielt der ſpaniſche Delegierte Madariaga als Vor=
ſitzender
des Fünferausſchuſſes das Wort. Er verlas den bereits

veröffentlichten Bericht des Fünferausſchuſſes über ſeine Be=
mühungen
um die Schlichtung des italieniſch=abeſſiniſchen Kon=
fliktes
. Nach der Verleſung des Berichtes des Fünferausſchuſſes
durch den Ausſchußvorſitzenden Madariaga gab der Ratspräſident
eine Erklärung ab, in der er vorſchlägt, daß der Rat ſofort
Schritte ergreift, um einen Bericht gemäß Artikel 15 Abſatz 4 aus=
zuarbeiten
. Wie in früheren Fällen, ſoll er die Ausarbeitung
einem Ratsausſchuß übertragen, der aus den Vertretern aller
Ratsmitglieder mit Ausnahme der Parteien beſteht. Er ſchlägt
wieder vor, daß der Rat ſeine Sitzung nicht ſchließt. Er wird
rechtzeitig wieder zuſammentreten, um den Bericht anzunehmen,
oder dringlich einberufen werden, wenn die Umſtände es erfor=
dern
ſollten.

Eine Erklärung Edens.

Eden gab hierauf folgende Erklärung ab: Ich bedauere, daß
trotz der Bemühungen des Fünferausſchuſſes Bemühungen, die
auf eine Löſung des uns jetzt vorliegenden Streites gerichtet
uaren tatſächlich bisher keine Löſung gefunden worden iſt. Ich
bin ſicher, daß alle meine Kollegen dieſes Bedauern teilen. Am
4. September habe ich die Meinung ausgeſprochen, daß es unſere
Pflicht ſei, die Maſchinerie des Völkerbundes, die uns in die
Hand gegeben iſt, zu benutzen. Das iſt noch meine Auffaſſung. Ich
unterſtütze daher uneingeſchränkt den Vorſchlag des Ratspräſiden=
ten
, daß, da wir jetzt auf Grund von Artikel 15 arbeiten, der Rat
den Bericht und die Empfehlungen, die in Abſatz 4 dieſes Artikels
vorgeſehen ſind, ausarbeitet. Das iſt eine Aufgabe, an die wir
mit der ganzen Ernſthaftigkeit und Aufmerkſamkeit, die durch
ihre Bedeutung geboten iſt, aber auch ohne Verzögerung heran=
gehen
müſſen. Dieſes Verfahren hat einen weiteren Vorteil, auf
den der Ratspräſident bereits aufmerkſam gemacht hat:
Solange der Rat mit der Ausarbeitung ſeines Berichtes und
ſeiner Empfehlungen beſchäftigt iſt, kann das Werk der Schlich=
tung
fortgeſetzt werden. Außerdem werden die Regierungen, ſo=
lange
die Ausarbeitung des Berichtes in Gang iſt, Gelegenheit
haben, zu prüfen, ob noch weitere Maßnahmen ergriffen werden
können, um den Frieden zu ſichern. Das iſt eine Verpflichtung,
die wir als Mitglieder des Völkerbundes nicht außer acht laſſen
dürfen.
Der franzöſiſche Miniſterpräſident Laval erklärte ſich mit
dem Vertreter Großbritanniens einverſtanden. Nach weiteren
Eklärungen Litwinows und des däniſchen Außenminiſters
Munch ſtellte der Ratspräſident feſt, daß ſeine Erklärung ein=
ſtimmig
angenommen ſei.
Eden und Laval verlaſſen vorübergehend Genf.
Die Hauptvertreter in Genf, insbeſondere Eden und Laval,
werden am Freitag Genf verlaſſen. Sie wollen jedoch anfangs
nächſter Woche wieder nach dort zurückkehren. Man erwartet all=
gemein
, daß der Ratsausſchuß in recht kurzer Zeit man ſpricht
von 510 Tagen ſeine Empfehlungen ausarbeiten wird. Die
ſtarke Betonung der noch beſtehenden Schlichtungsmöglichkeiten in
der heutigen Ratsſitzung wird als ein Zeichen dafür aufgefaßt,
daß man Italien in der Form ſo weit wie möglich entgegenkom=
men
will, jedoch in der unbedingten Vorausſetzung, daß es auf die
Durchführung ſeiner militäriſchen Pläne verzichtet.
In einigen Kreiſen wird erklärt, daß die italieniſche Politik
jetzt wahrſcheinlich eine Konferenz außerhalb Genfs erreichen
könnte, wenn ſie formelle Zuſicherungen und außerdem greifbare
Bürgſchaften dafür gebe, daß es zu keiner bewaffneten Auseinan=
derſetzung
mit Abeſſinien komme.
Schärfſte Ablehnung des Ratsbeſchluſſes in Italien.
Zum Beſchluß des Rates am Donnerstag wird in römiſchen
politiſchen Kreiſen aufs ſchärfſte betont, daß er ohne Teilnahme
Italiens zuſtandegekommen ſei. Das halbamtliche Giornale
d’Italia meldet bereits in aller Form den Vorbehalt der italie=
niſchen
Regierung an.

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Der Schickſalstag an der Memel.
Von unſerem Berichterſtatter.
B. Memel, 24. September 1935.
Der 29. September, der Tag, an dem die Memelländer einen
neuen Landtag wählen und zugleich über ihr künftiges Geſchick
entſcheiden ſollen, ſteht unmittelbar vor der Tür. Die letzten
Vorbereitungen ſind getroffen, und voller Spannung ſieht die
Bevölkerung dem kommenden Sonntag entgegen.
Niemand iſt ſich im Unklaren darüber, daß das Memel=
deutſchtum
einen ſchweren Gang vor ſich hat. Wäre es eine
Wahl wie ſie das Memelſtatut vorſchreibt würden die Memel=
länder
frei und unbehindert abſtimmen können: ein 90 prozen=
tiger
Sieg der memelländiſchen Einheitsliſte wäre ſicher. Aber
diesmal gilt es mehr denn je, gegen den litauiſchen Terror an=
zukämpfen
, gegen die Tauſende von neuen Memelländer, die
aus den entlegenſten Gegenden des ehemaligen ruſſiſchen
Rieſenreiches ſtammen, und die die einheimiſche Bevölkerung
terroriſieren, gilt es anzukämpfen gegen die Tücken und Schika=
nen
eines mit geradezu teufliſcher Bosheit ausgeklügelten Wahl=
ſyſtems
, das nicht nur alle Möglichkeiten zur Erſchwerung und
Behinderung der Wahl, ſondern auch zur Verfälſchung und
ſchließlich zur endloſen Hinauszögerung des Wahlergebniſſes
bietet!
Die Litauer haben deutlich genug zum Ausdruck gebracht,
daß ſie bei dieſer Wahl aufs Ganze gehen wollen. Das Ziel iſt,
die Vorausſetzungen für die endgültige Außerkraftſetzung der
Autonomie zu ſchaffen. Die Bevölkerung ſelbſt ſoll die Kownoer
Gewaltpolitik der letzten Monate und Jahre gutheißen und
damit vor aller Welt legaliſieren! Wer für die Autonomie ein=
tritt
, iſt ein Staatsfeind, und wer deutſch wählt, für den iſt
kein Platz mehr im Memelgebiet, ſo kann man es täglich in
der litauiſchen Preſſe leſen. Mit anderen Worten; in den neuen
Landtag, ſoll eine litauiſche Mehrheit einziehen, oder aber es
ſollen zum mindeſten ſoviele Litauer in die künftige Volks=
vertretung
gebracht werden, daß das Spiel der Ausſchaltung des
Landtags fortgeſetzt und das bisherige ungeſetzliche litauiſche
Direktorium weiter regieren kann. Die Möglichkeit der Ausſchal=
tung
des Landtags wäre bereits gegeben, wenn es den Litauern
gelingen würde, ihre Mandatszahl (von 5 auf 10) zu verdoppeln,
ſo daß beim Fernbleiben der litauiſchen Abgeordneten von den
Sitzungen bei insgeſamt 29 Abgeordneten die Zahl von 20 zur
Beſchlußfähigkeit nötigen Stimmen nicht ereicht werden könnte.
Auf memeldeutſcher Seite weiß man ſehr wohl, was auf dem
Spiele ſteht. Die Not der Heimat hat die Memelländer zu
einem feſten und unerſchütterlichen Abwehrblock zuſammenge=
ſchweißt
. Nur eine einzige memeldeutſche Liſte ſteht den insge=
ſamt
ſechs litauiſchen Liſten gegenüber. Ein Volk, ein Schickſal
und ein Wille, das iſt die Parole, mit der ſich die Einheitsliſte
an die Wähler gewandt hat. Nicht Abſchaffung, wie das die
Litauer wollen, ſondern Verteidigung der Autönomie, die die
überlieferten Rechte und die Kultur der Memelländer ſichern
und erhalten ſoll. An dieſem Kampfziel müſſen alle Angriffe
und Verdächtigungsverſuche, alle Drohungen und Verleumdun=
gen
kläglich zerſchellen. Recht für Memel! Hinter dieſer For=
derung
ſteht das ganze Memelland geſchloſſen wie ein Mann.
Allerdings: von einer allgemeinen gleichen, direkten und
geheimen Wahl, wie ſie Artikel 10 des Memelſtatuts vorſchreibt,
kann keine Rede ſein. Und wenn dies von der litauiſchen Re=
gierung
den Memelgaranten gegenüber dennoch behauptet
wurde, ſo iſt das die größte Wahllüge, die die Litauer ſich in dieſem
mehr als merkwürdigen, völlig einſeitig geführten Wahlkampf ge=
leiſtet
haben. Die Wahlen müſſen auch diesmal wieder unter dem
Kriegszuſtand ſtattfinden. Außerdem bedroht das ſogenannte
Staatsſchutzgeſetz ſelbſt das Eintreten für die autonomen
Rechte mit Zuchthausſtrafen bis zu vier Jahren! Laut Artikel 33
des Statuts iſt allen Einwohnern des Memelgebietes die Ver=
ſammlungs
= und die Vereinigungsfreiheit und die Gewiſſens=
und Preſſefreiheit zugeſichert. Wahlverſammlungen haben die
Memeldeutſchen aber überhaupt nicht abhalten dürfen. Dagegen
durften die Litauer unter dem wohlwollenden Schutz des Kriegs=
kommandanten
eine rieſige Verſammlungspropaganda aufziehen.
Ueberall haben litauiſche Wahlverſammlungen ſtattgefunden.
Namhafte Redner aus Großlitauen wurden ins Treffen geführt,
darunter der frühere litquiſche Außenminiſter Zaunius und der
ehemalige litauiſche Geſandte Szidzikauskas. Der Erfolg war
zwar gleich null, denn die Agitatoren aus Litauen ſtießen überall
bei der einheimiſchen Bevölkerung auf eiſige Ablehnung. Oder
aber die Verſammlungsſäle blieben überhaupt leer. Immerhin
aber: warum hat man den Memelländern nicht ebenfalls das
Recht zur Abhaltung von Verſammlungen eingeräumt? Warum
dinfte die litauiſche Preſſe in der wüſteſten Weiſe hetzen, wäh=
rend
den Memelländern nicht einmal das Recht der Verteidigung
gegen ſolche Angriffe zugeſtanden wurde?
Wenn die Litauer ein gutes Gewiſſen haben und wenn ſie
wie ſie verſichern keinerlei Fälſchungsabſichten haben,
warum iſt dann die Wahlkreiskommiſſion, die ſpäter auch das
Wahlergebnis feſtſtellen und über die Verteilung der Abgeord=
netenmandate
befinden ſoll, einſeitig litauiſch zuſammengeſetzi,
und warum ſitzen auch in den Bezirkskommiſſionen nur Litauer?
Wenn die Wahl geheim ſein ſoll, warum kommt die Wahltreis=
kommiſſion
dann der Aufforderung der Einheitsliſte nicht n.ich,
die Reſtwahlblocks unmittelbar nach der Wahl vernichten zu
laſſen? Aus dieſen Wahlblocks, die ſämtliche 189 Kandidaten
aller Liſten enthalten, muß der Wähler die 29 Kandidaten die
er wählen will, entnehmen. An Hand der im Wahlblock verblie=
benen
Wahlzettel läßt ſich jederzeit feſtſtellen, wie der Betreffende
gewählt hat. Wenn die Geheimhaltung der Wahl wenigſtens
bis zu einem gewiſſen Grade garantiert werden ſoll, dann müßte
dieſer Wahlreſtblock noch im Wahllokal vernichtet werden. Die
Wahlkommiſſon hat aber auf dieſen Verſchlag nicht einmal eine
Antwort erteilt, und es iſt bezeichnend, daß auf dem Poſtamt in
Heydekrug die Beamten und Angeſtellten von dem litauiſchen
Poſtdirektor aufgefordert worden ſind, ihm gegenüber am Tage
nach der Wahl an Hand der Wahlblocks den Nachweis zu führen,
daß ſie nur litauiſche Kandidaten gewählt haben, andernfalls ſie
friſtlos entlaſſen werden würden!
Es ließen ſich noch genug Beiſpiele dafür anführen, joelch
einen Rieſenbären die Litauer den Memelgaranten mit der Be=
teuerung
aufbanden, die Wahlen würden vollkommen ord=
nungsmäßig
vor ſich gehen. Man hat die Leichtgläubigkeit der
Negiern:
in London, Paris und Rom im Memelgebiet mit

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Kite 2 Nr. 266
m ſo größerem Erſtaunen zur Kenntnis genommen, als die
Kronjuriſten dieſer Länder ſelbſt ſeinerzeit feſtgeſtellt haben, daß
die litauiſche Regierung den Sinn des Autonomieſtatuts in ſein
Gegenteil verkehrt hat. Trotzdem aber ſehen die Memellä der
der Entſcheidung des 29. September mit Zuverſicht entgegen,
denn welches Wahlergebnis die litauiſche Fälſcherzentrale in
Memel genannt Wahlkreiskommiſſion auch immer feſt=
ſtellen
möge: die Herzen der Memelländer laſſen ſich nicht um=
fälſchen
.
Memel war immer deutſch und es wird auch weiter
deutſch bleiben!

DNB. Eydtkuhnen, 26. September.
Nach Meldungen, die zahlreich über die Grenze gelangen,
nehmen die Bauernunruhen in Litauen immer ernſtere
Formen an. Es iſt erneut im Süden und in dem Gebiet um
Kowno herum zu ſchweren Zuſammenſtößen gekom=
men
. Man beobachtet im Streikgebiet zahlreiche Brände, die als
Vergeltungsmaßnahmen von Streikenden gegen Streikbrecher an=
geſehen
werden. Verſchiedentlich hat die Polizei, die aus allen
Städten, ſoweit verfügbar, in Kraftwagen auf das Land geſchafft
wurde, Verhaftungen vorgenommen, worauf die Bauern die Ver=
hafteten
gewaltſam befreiten.
Bei den Zuſammenſtößen wurde wiederholt auf beiden
Seiten von der Schußwaffe Gebrauch gemacht, und
es ſoll eine Anzahl von Toten und Verletzten gegeben haben. So
wurden in zwei Fällen Polizeibeamte durch Bauchſchüſſe ſchwer
verletzt. Die Bauern ſind zum größten Teil mit Gewehren aus=
gerüſtet
.
An einzelnen Stellen weigert ſich die Polizei, gegen die
Bauern vorzugehen. Beſonders das Militär aber lehnt es ab, in
den Kampf einzugreifen. Ein Bataillon aus Mariampol befolgte
einen aus Kowno ergangenen Befehl, gegen die Bauern zu mar=
ſchieren
, nicht. Acht Offiziere wurden darauf verhaftet. Auch zwei
Kownoer Truppenteile haben gemeutert. Die Bauern fordern er=
neut
auf, die Molkereien an der Belieferung der Städte mit Milch
zu hindern.

Laval und Eden haben trotz ihrer Sorgen um den Abeſſinien=
Konflikt in Genf doch noch einige Minuten Zeit gefunden, ſich
auch mit der Memel=Frage zu beſchäftigen. Sie haben den litau=
iſchen
Außenminiſter zu ſich gebeten und ihm Vorhaltungen wegen
der Maßnahmen im Wahlkampf gemacht.
Das iſt, wie die früheren Erfahrungen zeigen, ein mehr
als untaugliches Mittel. Mit moraliſchen Ver=
warnungen
erreicht man in Kowno nichts. Im
Gegenteil, die Litauer verlaſſen ſich darauf, daß die Signatar=
mächte
unter ſich doch nicht einig und den armen Litauern nichts
tun werden. Die Kownoer Machthaber betrachten das Memel=
Statut als ein nutzloſes Stück Papier.
Je näher der Wahltag rückt, um ſo ſchamloſer
werden die Methoden, mit denen die Litauer
Stimmenfang betreiben. Bei der Bildung der Wahl=
ausſchüſſe
ſind die Memelländer trotz der erdrückenden Mehrheit
völlig ausgeſchaltet. Dafür werden vorbeſtrafte Litauer heran=
gezogen
. Den Deutſchen wird der Wahlkampf unterſagt. Die
litauiſche Poſt ſchreckt ſelbſt vor glattem Diebſtahl nicht zurück, in=
dem
ſie die unter Streifband verſandten Exemplare des Memeler
Dampfbootes austauſcht gegen die in deutſcher Sprache erſchei=
nende
Spitzelzeitung Memeler Beobachter.
Für die Wahl ſelbſt ſind alle Vorbereitungen getroffen, den
ordnungsgemäßen Verlauf zu erſchweren. Wir haben ja ſchon
darauf hingewieſen, daß man den Wahlberechtigten ein Buch mit
189 Namenszetteln vorlegt, aus denen ſie 29 herausreißen müſſen,
damit ihre Stimme gültig iſt. Bei ſtarker Beſchädigung eines
Stimmzettels iſt die Gefahr der Ungültigkeitserklärung gegeben.
Der Reſt des Stimmzettelblocks muß zurückgegeben werden, damit
die Litauer jeden Wähler kontrollieren können, wen er gewählt
hat, uſw. uſw.
Angeſichts der ungeheuerlichen Vergewaltigung der Memel=
deutſchen
begnügen ſich die Signatarmächte mit einer Verwar=
nung
, und ſie halten es nicht einmal für erforderlich, die Wahl
ſelbſt beaufſichtigen zu laſſen. Sie verlaſſen ſich auf die Un=
parteilichkeit
Litauens. Ganz unwillkürlich drängt ſich ein Ver=
gleich
mit der Abſtimmung an der Saar auf. Dort ſaß eine
völkerbundsmäßige Verwaltung, die trotzdem noch Militärſchutz
für ſich beanſpruchte und erhielt. In Litauen dagegen ſitzt eine
Verwaltung, die die Memeldeutſchen auf die Knie zwingen will;
doch die Signatarmächte halten irgendwelche Schutzmaßnahmen
nicht für notwendig. Allerdings iſt auch der Unterſchied ein=
leuchtend
: an der Saar galt es Schutz von Landesverrätern und
allem möglichen Geſindel, in Memel handelt es ſich nur um
Deutſche, deren einziges Verbrechen es iſt, daß ſie ihr deutſches
Kulturgut bewahren wollen.

*
Dus Buleränfee masd TPrächen.
Die deutſche Faſſung im Wandel der Jahrhunderte.
1905 veröffentlichte der engliſche Sprachforſcher Roſt das
Werk: The Lords Prayer in 500 Languages, das Vaterunſer
in 500 Sprachen.
Die Faſſungen in deutſcher Sprache nehmen darin eine füh=
rende
und hervorragende Stelle ein. Daß das Gebet nach den
griechiſchen und lateiniſchen Ueberſetzungen durch den Gotenbiſchof
Wulfila zuerſt in marmornen Grundquadern der germaniſchen
Sprache gefügt wurde und dann durch Luther ſeine endgültige
Faſſung erhielt, iſt einer der vielen Beweiſe deutſcher Kultur=
ſendung
, an die gerade heute nicht oft genug erinnert werden
kann.
Keine lebende europäiſche Sprache beſitzt ein ſolch ehrwür=
diges
Denkmal, wie es die deutſche Sprache in der Bibelüber=
ſetzung
des Biſchofs Wulfila als köſtliches Kulturgut bewahrt.
Wenn die Griechen ihn auch Ulfilas nannten, ſo weiſt ſchon ſein
Name Wulfila (Wölflein) ſeine germaniſche Abſtammung nach.
Er war der erſte, der die Bibel ins Gotiſche übertrug. Und ſo
wurde uns die gotiſche Sprache, die an Reichtum der Formen und
an Reinheit und Wohllaut der Vokale einzig daſteht, in dieſem
Denkmal erhalten, das als Silberner Kodex heute in Upſala
verwahrt wird und das erſte und bedeutendſte Werk germaniſcher
Zunge iſt.
Welche Wandlung die deutſche Sprache in bald 1600 Jahren
erlebte, man legt den Beginn der Wulfila=Ueberſetzung in das
Jahr 341 n. Chr., mögen ein paar Beiſpiele dartun, die das
Vaterunſer im Wandel der Jahrhunderte zeigen:
Gotiſches Vaterunſer des Wulfila:
Atta unſar thu in himinanm veihnai name
lVater unſer, du in (den) Himmeln, geweiht werde Name)
thein. Quimai thiudinaſſis theins vairthai
Idein. (Es) komme Königreich dein. (Es) werde (der))
vilja tieins ſpe in himina jah ana airthai.
(Wille dein, wie im Himmel auch an (auf) Erden.)
Hlaif unſarana thana ſineinan gif uns himma
(Brot (Laib) unſeres das tägliche gib uns dieſen)
daga. Jah aflet uns thatei ſkulans ſijaima,
TTag. Und erlaſſe uns daß Schuldige wir ſeien,)
ſpavze jah veis afletam thaim ſkulam unſar=
lſo
wie auch wir erlaſſen den Schuldigern unſern.)
aim. jah ni briggais uns in fraiſtubnjai, ak
I auch nicht bringe uns in Verſuchung, ſondern!
lauſei uns af thamma ubilin. Unte theina iſt
llöſe uns ab (von) dem Uebel. Denn dein iſt)

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Vom Tage.
Der Staatsſekretär im Reichsluftfahrtminiſterium, General=
leutnant
Milch, iſt, einer Einladung des Chefs des Königlich Un=
gariſchen
Luftamtes und des Handelsminiſters folgend, zu einem
mehrtägigen Beſuch in Budapeſt eingetroffen. Der Beſuch ailt
dem Studium der ungariſchen Luftfahrt mit beſonderer Berück=
ſichtigung
des Sportflugweſens.
80 Mitglieder der Ortsgruppe Brighton der Britiſh Legion
trafen am Donnerstagvormittag auf dem Kölner Hauptbahnhof
ein. Es handelt ſich bei dieſem Beſuch um den kameradſchaftlichen
Gegenbeſuch bei der Ortsgruppe Grundſchoetel der Reichsvereini=
gung
ehemaliger Kriegsgefangener.
Der Prinz von Wales iſt am Donnerstag mittag, aus Oeſter=
reich
kommend, in Paris eingetroffen. Der engliſche Thronfolger
wird einige Tage in Paris verweilen.
Die großen Manöver auf dem Manöverfeld von Mailly in
der Champagne ſind eben erſt zu Ende gegangen, da beginnen
auch bereits bei Chaumont an der oberen Marne neue Truppen=
übungen
. Dort ſtehen ſich die 15 und die 13. Infanterie=Diviſion
gegenüber. Das modernſte Kriegsmaterial wird auch bei dieſen
Manövern wieder auf die Probe geſtellt werden. Die 15. Divi=
ſion
iſt vollkommen motoriſiert. Der Zweck der Manöver iſt, die
Ueberlegenheit der moderniſierten Diviſionen über die Diviſionen
alten Modells feſtzuſtellen.
Das kleine griechiſche Geſchwader, das einer Einladung der
türkiſchen Regierung Folge leiſtete und bis zum 15. Oktober in den
türkiſchen Gewäſſern bleiben ſollte, iſt wegen der geſpannten inter=
nationalen
Lage im Mittelmeer zurückgerufen worden und wird
in den nächſten Stunden im Hafen von Salamis erwartet.
Fünf engliſche Unterſeeboote ſind, begleitet von mehreren Zer=
ſtörern
, in Aſtakos, dem Hafen von Patras, angekommen. Nach
einer Meldung aus Kreta iſt ein italieniſches Kriegsſchiff bei Co=
limbari
an der Nordweſtecke der Inſel geſichtet worden. Das
Kriegsſchiff ſoll angeblich Vermeſſungen vorgenommen haben und
dann wieder verſchwunden ſein.
Die engliſche Regierung hat die Unterzeichnermächte des Tan=
ger
=Statuts, nämlich Frankreich, Spanien und Italien, von ihrem
Wunſch nach Aenderungen des Statuts in Kenntnis geſetzt. Die
engliſchen Wünſche beſtehen in der Einführung des Engliſchen als
dritter Amtsſprache neben dem Franzöſiſchen und dem Spaniſchen,
in einer Neuverteilung der den einzelnen Mächten aus der Ver=
waltung
erwachſenden Laſten ſowie in weitgehende Verwaltungs=
und Juſtizreformen.

DNB. Warſchau, 26. September.
Im Hinblick auf die bevorſtehenden Wahlen in Memel
weiſen die polniſchen Blätter im allgemeinen darauf hin, daß
die ernſte Spannung zwiſchen Deutſchland und Litauen Be=
unruhigung
erwecke. Expreß Poranny bringt ebenſo wie vor
ihm andere Regierungsblätter einen kurzen Ueberblick über die
Entwicklung der Memelfrage, die ſich ſeit dem ſchar=
fen
deutſchfeindlichen Kurs Litauens zugeſpitzt
habe. Die Blätter ſtellen weiter feſt, daß man in Deutſchland
mit Erregung und in Litauen mit Nervoſität die Wahlen er=
warte
. Abweichend von dieſer zurückhaltenden Behandlung der
Memelfrage bemüht ſich die Oppoſitionspreſſe in ihren Artikeln
für eine politiſche Ausnutzung der Lage zu werben; ſie hält
es an der Zeit, der Kownoer Regierung immer dringender zu
raten, Frieden mit Polen zu machen und den bisherigen Kurs
zu ändern.
Dieſen Auffaſſungen der Oppoſitionspreſſe tritt der zum
Regierungslager gehörende konſervative Czas energiſch ent=
gegen
; er ſchreibt, die Memelfrage intereſſiere Polen nur mittel=
bar
, und es ſei zu bezweifeln, ob die polniſche Regierung ſich in
den deutſch=litauiſchen Streit einmiſchen wolle. Die Abſichten der
regierungsfeindlichen polniſchen Kreiſe, daß Polen ſozuſagen aus
Liebe zu Litauen Memel gegen die deutſchen Anſprüche vertei=
digen
müſſe, ſeien auf das ſchärfſte abzulehnen. Man könne nicht
vergeſſen, daß noch bis vor kurzem Litauen alle ſeine Hoffnungen
auf Deutſchland geſetzt habe, daß es ſeine Front gegen Polen
gerichtet habe, daß es auch jetzt noch alle Beziehungen mit Polen
ablehne und weiterhin den Beſitz Wilnas anſtrebe. Für Polen
liege keinerlei Grund vor, Memel zu verteidigen und ſeine poli=
tiſche
Linie den Intereſſen der litauiſchen Politiker anzupaſſen,
die unverſöhnliche Gegner Polens ſeien. Ueberlaſſen wir die
Sorge um Memel anderen. Wir haben nähere und wichtigere‟,
ſchließt der Artikel.
Wie aus Riga gemeldet wird, iſt wenige Tage nach der Be=
ſchlagnahme
der Urkunden= und Handſchriftenſammlung des Dom=
Muſeums in Riga und des kurländiſchen Provinzialmuſeums in
Mitau auch das Urkunden= und Handſchriftenarchiv der Großen
Gilde in Riga beſchlagnahmt worden.

hiudangardi jah mahts jah vulthus in aivins.
(Königreich und Macht und Ruhm in Ewigkeit.
Amen.
Durch die Völkerwanderung gingen die edelſten Stämme der
Germanen zu Grunde. Unter der zerſtörenden Herrſchaft der
Romanen verloren ſie ihre hoch entwickelte Sprache und ihr
Weſen. Erſt ſpäter raffte ſich wieder ihr Blut= und Lebensgeiſt
in nie verſagender Kraft auf.
Wie ſpäter ihre Sprache war 500 Jahre nach Wulfila
zeigt das
Vaterunſer aus der Freiſinger Handſchrift des TX. Jahrhundert:
Utzan des dikkames daz der ſin namo in uns kauuihit
uuerda, ſin rich unas co enti co iſt. In deſem uuortum ſint allo
unſro licmiscum durufti pifanken. uzzan ſoſo uuir mit dinera
anſt enti mit dinem ganadon übarunechan mekin.
Die althochdeutſche Zeit (8001100) fand jedoch bald den
Weg zur Klarheit und Geſchloſſenheit der Sprache zurück, wie
es die wenigen Worte aus dem Leben Jeſu (1127) dartun mögen:
Ze ware (wahrlich) ſagen ich iz dir: dine ſunte ſint ver=
geben
die."
Die mittelhochdeutſche Zeit (11001500) geht wie ein Blüten=
garten
auf und erſchließt uns die köſtliche Fülle des Volks=
geſanges
und der Kunſtdichtung.
Zu zahlreich und zu bekannt ſind die herrlichen Denkmäler
deutſchen Geiſtes. Vom Nibelungenlied bis zum König Laurin,
von Wolfram von Eſchenbach bis zu Hartmann von der Aue.
Der edelſte Name Walther von der Vogelweide leuchtet wie ein
Stern durch alle Jahrhunderte.
Die Sprache hatte ſich ſinnfällig und wegweiſend gefeſtigt.
Nikolaus von Dinkelsbühl, einer der einflußreichſten Schrift=
ſteller
ſeiner Zeit, hat das Vaterunſer um 1400 in einer Form
niedergeſchrieben, die in ihren Grundzügen heute noch Gültigkeit
hat. Es befindet ſich in der Handſchriftenſammlung der Berliner
Staatsbibliothek:
Das iſt der heylig pater noſter:
Vater unſer der dw biſt in den hymeln. Geheyligt werd
dein nam. Zw chom dein reich. Dein wil geſchech auf erden als
in den hymeln. Unſer tegleich prot gib uns hewt. Und vergib
uns unſer ſchuld, als wir vergeben unſern ſchuldigern. Und ver=
fur
uns nicht in verſuchung, ſondern erlozz uns von übel. amen.
Und außerordentlich ſinnfällig, als Grundelement der
heutigen platt= und niederdeutſchen Sprache, einſchließlich hol=
ländiſch
und plamiſch, ſehen wir in der Berliner Saatsbibliothek
das niederdeutſche Vaterunſer von 1493:
Vader unſe. De du byſt in den hemelen. Gehilget werde
dyn name. Tho kame dyn ryke. Dyn wille de gewerde alſo in

Freitag, 27. September 1935

Keine ſpezifiſchen Garenkien.

EP. London, 26. September.
Englands Antwort auf die Anfrage der franzöſiſchen Regie=
rung
, wie es ſich in Zukunft zu einem aggreſſiven Akt in Europa
ſtellen würde, wurde am Donnerstag abend dem franzöſiſchen Bot=
ſchafter
in London, Corbin, übergeben. Wie verlautet, hält ſich
die engliſche Note, die nur zwei Seiten umfaßt, eng an die Genfer
Rede des Außenminiſters Sir Samuel Hoare, Irgendwelche ſpezi=
fiſchen
Garantien für die Aufrechterhaltung des Status quo in
Europa ſind Frankreich darin nicht gegeben worden. Der Wort=
laut
der Note wird vorausſichtlich Anfang nächſter Woche ver=
öffentlicht
werden.

In einer Rede im City Carlton=Club ſtellte ſich heute auch
Winſton Churchill vorbehaltlos hinter die Regierung und ihre
Völkerbundspolitik. In dieſer bemerkenswerten Rede richtete der
Führer der konſervativen Rechten auch eine Warnung an
Muſſolini.
Niemand weiß, was die nächſten Wochen bringen werden,
ſagte Churchill; ich ſelbſt will nicht verſuchen, zu prophezeien,
aber ich muß doch meine Verwunderung ausſprechen, daß ein ſo
großer Mann und ein ſo weiſes Staatsoberhaupt wie Muſſolini
darauf verſeſſen iſt, ſeine tapfere Nation in eine militäriſch und
finanziell ſo unbequeme Lage zu bringen. Eine Armee von nahe=
zu
einer Viertel Million Mann, die Jugend der Nation, nach
einer 2000 Kilometer von ihrem Heimatland entfernten unwirt=
lichen
Küſte zu bringen, heißt, das Geſchick in einer Weiſe heraus=
fordern
, wie es bisher in der Geſchichte noch nie der Fall geweſen
iſt. Dann entgegen der öffentlichen Meinung der ganzen Welt
gegen ein Volk Krieg zu führen, das die Eroberer in 4000 Jah=
ren
nie ihrer Mühe für wert gehalten haben das iſt etwas,
was ich als aufrichtiger Freund Italiens nicht verſtehen kann.
Dazu kommt, daß es ſich bei den italieniſchen Plänen nicht nur
um ein Riſiko weniger Wochen handelt, ſondern daß Italien auf
Jahre hinaus in eine Lage gezwungen werden kann, in der es
verwundbar iſt und allen Zwiſchenfällen ausgeſetzt bleibt. Die
Italiener ſollten einem ſo alten Freund wie England dafür dank=
bar
ſein, daß es verſucht, ſie davon abzuhalten, in dieſe Falle zu
gehen.
Tikulescus halber Sieg.
Herr Titulescu iſt eine der merkwürdigſten politiſchen Er=
ſcheinungen
Europas. Er iſt zwar der Außenminiſter Rumä=
niens
, bringt aber gut und gern die Hälfte des Jahres außer=
halb
ſeiner Landesgrenzen zu, um ſeine Politik gewiſſermaßen
im Umherziehen zu erledigen. Augenblicklich iſt er in Genf,
kurz vorher war er in Paris und hat zwiſchendurch zu Hauſe
einen kurzen Beſuch abgeſtattet, der für ihn aber nicht unwichtig
war. Denn dabei iſt die Entſcheidung über das rumäniſch=
ruſſiſche
Verhältnis gefallen.
Titulescu, der ſchon ſeit langer Zeit auf den Abſchluß eines
Hilfeleiſtungspaktes mit Militärbündnis hinarbeitete, fand zu=
nächſt
beim König keinen Anklang, der ſich ſagte, daß man wohl
wiſſe, wie man die bolſchewiſtiſche Armee ins Land bekomme,
aber nicht, wie man ſie nachher wieder entfernen ſolle. In ſeinem
Widerſtand war er auch von Jugoſlawien beſtärkt worden. Jetzt
hat indeſſen der König von Rumänien doch nachgegeben, aller=
dings
nur zur Hälfte: er hat Titulescu zum Abſchluß eines
Hilfeleiſtungspaktes ermächtigt, hat aber das Durchmarſchrecht
abgelehnt und ſich auch auf ein Militärbündnis nicht einlaſſen
wollen, ſondern hat ſeinen Generalſtab eingeſchaltet, dem die
Behandlung aller weiteren militäriſchen Fragen überlaſſen
wurde. Die Abmachungen, die jetzt zuſtandekommen, haben alſo
einen rein politiſchen Charakter ohne unmittelbare militäriſche
Auswirkungen. Damit hat Titulescu ſich ſeine Rußlandreife, die
er anfangs Oktober nach Moskau unternehmen will, verdient
und er wird natürlich auch verſuchen, die militäriſche Lücke noch
auszufüllen. Rumänien hat ſich mit dieſer Entſcheidung von
Polen getrennt und es iſt mehr als zweifelhaft, ob unter dieſen
Umſtänden das rumäniſch=polniſche Bündnis noch intakt bleibt,
womit die Rumänen jeder Rückendeckung gegen Rußland ver=
luſtig
gehen würden.
Beim Völkerbundsrat iſt nunmehr die Note Abeſſiniens ein=
getroffen
, in der Kaiſer Haile Selaſſie unter Hinweis auf die
Räumung einer 30 Kilometer=Zone an der Grenze durch ſeine
Truppen den Rat neuerlich um Entſendung unparteiiſcher Beo=
bachter
bittet. In der Note wird weiterhin die Ergreifung von
Vorſichtsmaßregeln zwecks Vermeidung von Zwiſchenfällen vom
Rat verlangt.

dem hemele ok in der erden. Unſe dagelike brot gyf uns huden.
Unde vorgif uns unſe ſchulde alſe wy vorgeuen unſen ſchul=
deneren
. Unde fure uns nicht in bekorynge. Zunder loſe uns
van ouele des lyues unde der ſelen. Amen.
In volkstümlichem Herkommen wurde beim Vaterunſer viel=
fach
angefügt: Schöpfer Himmels und der Erden und aller
kreaturen."
Die Wandlung der Sprache ſei hier an einigen Beiſpielen
dargetan:
Weſſobrunner Handſchrift XI. Jahrhundert:
der dir ſkephari iſt himelis unde erda unde allero geſkephidi.
(Man vergleiche das engliſche: Shepherd Schäfer, Hirt,
Seelenhirt.)
Münchener Handſchrift XII. Jahrhundert:
der da ſchephare iſt himels und der erda unde aller der geſchepfide.
Baumgartenberger Handſchrift XI V. Jahrhundert:
der ein ſchepher iſt himel und erden und aller beſchophunge.
Linzer Handſchrift XV. Jahrhundert:
der ein ſchöpfer iſt himeles und erd und aller geſchöpft.
Zum Vergleich ſei noch dasälteſte engliſche Vater=
unſer
wiedergegeben, das aus dem Jahr 1158 ſtammt:
Fader ur heunem, haleweide beith thi neue, eumin thi
kuneriche, thi wille beoth idon in heune and in erthe. The eurheu
dawe oriend, gif ous thilk dawe, And vorzif eur detters as vi
horſifen ure dettoures. And lene uns nought into temtation,
but dehyvor eus of evel. Amen.
Und die Wandlung zur heutigen engliſchen Sprache erkennen
wir in dem Gebet, wie es jetzt geſprochen wird:
Our Father which art in heaven, hellowed be thy name,
Thy kingdom come. Thy will be done in earth, as it is in
heaven. Give us this day our daily bread. And forgibe us
our debts, as we forgive our debtors. And lead ous not into
temptation, but deliver us from evil: For thine is the kingdom,
and the power, and the glory, for ever. Amen.
Man braucht kein Sprachforſcher zu ſein, um die tiefe
Weſensverwandtſchaft zwiſchen den Sprachen in ihren Anfängen
M. A.
zu erkennen.
* Der Shell=Führer für Kraftfahrzeuge iſt für 1935 in neuer
Auflage erſchienen. Die Neuausgabe enthält beſonders wichtige
Artikel über Fahrzeug=Dieſelmotoren, Aufbau und Pflege des
Kraftrades, Schmierſchema, Luftfilter, Hydrauliſche Getriebe uſw.
Die ſämtlichen Abhandlungen ſind mit inſtruktiven Zeichnungen
illuſtriert.

[ ][  ][ ]

Freitag, 27. September 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

(Aeozar
B gegent Vas Torganwefen.
Dor Beginn der Einziehungsakkion des deutſchen Handwerks. In den nächſten Tagen Berſand der
Mahnungen für alle fälligen Beträge oder Rechnungen.

Forderung nach geſunder Zahlungs=
Motat.
DNB. Berlin, 26. September.
Reichshandwerksmeiſter Schmidt erläuterte vor Preſſevertre=
zern
den Feldzug, den der Reichsſtand des deutſchen Handwerks
gegen das Borgunweſen und für die pünktliche Bezah=
hang
der Handwerkerrechnungen aufgenommen hat und führte da=
ſkei
u. a. folgende Gedankengänge aus:
Die Schuldnermoral iſt ein Gebiet, auf dem ſich die Er=
rsuerung
des deutſchen Volkes noch nicht genügend ausgewirkt
Int. Beſonders leidet unter dem Borgunweſen
und der ſchlechten Bezahlung der Rechnungen
teer Handwerker. Das iſt ein internationales Uebel, mit dem
das Handwerk auch im Ausland zu kämpfen hat und gegen das
an ſchon vor Jahrhunderten ſtrenge Maßnahmen ergriffen hat;
dms nationalſozialiſtiſche Deutſchland hat den Vorzug, daß es gegen
d eſes Unweſen kräftig vorgeht, um es auszurotten. Aus unſerem
antlichen Material könnte ich Ihnen eine Fülle von Beiſpielen
snnen. Dies ſind keine Beiſpiele ungenügender Kaufkraft, ſon=
tern
Beiſpiele für ungenügenden Zahlungs=
illen
, Beiſpiele für Nachläſſigkeit und Ge=
ſtankenloſigkeit
.
Eine einzige Dachdecker=Innung hatte z. B. Anfang 1935 rund
ne Million Außenſtände; auf jeden der 650 Betriebe bamen
Lurchſchnittlich über 1500 Mark. Ein Drittel der Schmiede eines
Liezirks, nämlich 564, haben 750 000 Mark Außenſtände, die nicht
im Entſchuldungsverfahren fallen. Handwerksmeiſter mit mehr
(Us 10000 Mark Außenſtänden ſind keine Seltenheit. 18 Innun=
cen
in einem Kammerbezirk haben die Außenſtände ihrer Mit=
Tieder feſtgeſtellt; 2645 Bezirke haben einen Geſamtaußenſtand
von 3,1 Millionen: das ſind durchſchnittlich 1165 Mark. 1200 Mark
Tußenſtände ſo wird eingewendet mögen nur einen Bruch=
teil
des Geſamtkapitals ausmachen. Aber das Geſamtkapital darf
man nicht zum Vergleich heranziehen, ſondern man muß das
behende, das in Anlagen feſtgelegte Kapital außer Betracht laſſen
end die Außenſtände nur mit dem umlaufenden, dem Betriebs=
hapital
vergleichen. Und damit liegt inden meiſten Hand=
werksberufen
ſo viel feſt, daß die Betriebe ihre
Bewegungsfreiheit verlieren oder ſchon ver=
ſtoren
haben.
Ein großer Teil des Handwerks iſt durch Inflation und Wirt=
ſchaftskriſe
ausgeblutet, und da glauben viele Kunden noch, ge=
ude
der Handwerker wäre der rechte Mann zum Kreditgeben.
Die nationalſozialiſtiſche Reichsregierung und der Reichsſtand
eben ſich alle Mühe, dem Handwerk Aufträge zu verſchaffen; ge=
ude
vor Weihnachten wollen wir Geſchenke aus Handwerksarbeit
ſördern; aber was nützen alle Aufträge, wenn
er Handwerker nicht die Betriebsmittel frei
at, um Werkſtoffe einzukaufen und Löhne zu
nahlen!
Der Reichsſtand des deutſchen Handwerks hat ſich daher zu
eänem Feldzug gegen das Borgunweſen entſchloſſen,
Wir haben die Betriebsführer im ganzen Handwerk aufgefordert,
imn den nächſten Tagen für alle fälligen Beträge
der Rechnungen Mahnungen zu verſenden: Auf
Eotleidende Volksgenoſſen, beſonders Familienväter ſollen die
Handwerker beſonders Rückſicht nehmen. Der Sinn unſeres Vor=
habens
läßt ſich kurz ſo zuſammenfaſſen:
1. Wer jetzt ſeine Handwerkerrechnungen bezahlt, der dient da=
mit
der Arbeitsbeſchaffung vor Weihnachten.
2. Wer das geſchuldete Geld der produzierenden Wirtſchaft vor=
enthält
, der hemmt die Wirtſchaftsbelebung, widerſetzt ſich
den Bemühungen, die Preiſe niedrig zu halten und leitet das
Geld in falſche Kanäle.
3. Bäcker und Fleiſcher brauchen auch deshalb Barzahlung, weil
ſie nach den Beſtimmungen des Reichsnährſtandes ihre wich=
tigſten
Bezüge ſelbſt bar bezahlen müſſen.
4. Nach Beendigung dieſer Einziehungsaktion ſoll das Handwerk
gemeinſam mit ſeinen Kunden dem Borgunweſen ein Ende
machen.
5. Wir alle müſſen uns auf eine geſunde Zahlungsmoral um=
ſtellen
, wie ſie des erneuerten deutſchen Volkes würdig iſt.
Wer ſeine Zahlungspflichten gegen die Handwerker erfüllt,
der hilft mit zum Wiederaufſtieg des Handwerks.

Von Dr. Helmut Thomaſius.
Von der Mechanik des Nagels.
Wie der Maler noch vielfach da die Schönheit erkennt, wo
ſie das Auge anderer Sterblicher nicht mehr zu erblicken vermag,
ſo bedeutet für den Techniker noch mancherlei Technik was für
ſen Laien nicht mehr unter dieſen Begriff fällt. In dieſem er=
weckt
die Bezeichnung Technik Vorſtellungen von rieſigen Maſchi=
nen
und gewaltigen Leiſtungen. Der Techniker hingegen erkennt
guch in Kleinigkeiten, in ſcheinbar unbeachtlichen Dingen und
Borgängen noch den techniſchen Grundgedanken. Sie geben ihm
manchmal mehr zu raten auf, als große Pläne und Unterneh=
mungen
von beträchtlichem Ausmaß. Dieſe Einſtellung hat zur
Folge, daß die Technik auch Gegenſtänden ihre Aufmerkſamkeii
utwendet, die ſie, wie mancher glauben mag, um ihrer Unſchein=
barkeit
willen gar nicht verdienen. Dabei ergibt ſich die merk=
würdige
Tatſache, daß man derartige Gegenſtände aus ihrer
Bergeſſenheit plötzlich ans Licht zieht und daß ſich mit einem
Mal viele Techniker und Erfinder um ſie zu bemühen beginnen.
Man ſucht nach Verbeſſerungen an Dingen, an denen es ſchein=
bar
nichts mehr zu verbeſſern gibt. Ein kennzeichnendes Bei=
ſiel
für dieſe Sachlage bildet gegenwärtig
der Nagel.
Er iſt eines der älteſten Hilfsmittel, die wir kennen, um
Begenſtände zuſammenzufügen, aneinander zu befeſtigen, irgend=
Do aufzuhängen. Seit unendlich langen Zeiten wird er zu dieſen
Bwecken gebraucht. Dabei iſt er trotz der mannigfachen Abarten,
eie es gibt, und der verſchiedenen Stoffe, aus denen er her=
geſtellt
wird, im Grund doch immer gleich geblieben. Ein eckiger
der runder Stab, unten eine Spitze, oben der Kopf, auf den
der Hammer niederfällt. Das war immer ſo und, wenn man auch
Nagelmaſchinen erfunden hat, die eine ganze Anzahl von Nägeln
leichzeitig eintreiben, änderte da nichts an dieſen ſelbſt. Die
Technik von heute ſtellt neue Anforderungen an den Nagel. Er
wll ſich leichter eintreiben laſſen, foll gewiſſe Stoffe, vor allem
Solz nicht ſpalten, ſoll feſter haften, ſoll bequemer herauszu=
liehen
ſein und ſoll noch mancherlei ſonſtige Anforderungen er=
ſaillen
. Man iſt mit dem alten Nagel nicht immer mehr zufrie=
gen
, ſucht ihn zu verbeſſern, will ihm neue Eigenſchaften ver=
leihen
. Neue Gedanken tauchen auf, die ſich in die Tat, die ſich
N Nägel noch nie dageweſener Art umſetzen. Immer größer
wird die Zahl dieſer Nägel und Vorſchläge. Beſonders reiche
Eluregungen hat der Wunſch ergeben, ein feſteres Haften herbei=
euführen
. Aus dieſem Wunſche heraus iſt ein Nagel hervor=
degangen
, der

Keine Haushaltsüberſchreikungen in Heſſen zuläſſig.
Der Reichsſtatthalter in Heſſen Landesregie=
rung
richtet an alle unterſtellten Behörden folgen=
des
Ausſchreiben:
Nach den für die Haushaltsführung des Landes erlaſſenen
Anordnungen des Reichsfinanzminiſteriums bedürfen Haushalts=
überſchreitungen
(überplanmäßige und außerplanmäßige Haus=
haltsüberſchreitungen
) der vorherigen Zuſtimmung des Herrn
Reichsminiſters der Finanzen. Da im Intereſſe des Gleichgewichts
im Haushalte die Genehmigung nur ausnahmsweiſe und nur
im Falle eines unabweisbaren Bedürfniſſes erteilt werden wird,
ſehe ich mich bei Eröffnung der Kredite auf Grund des genehmig=
ten
Haushaltsplans für 1935 veranlaßt, auf dieſe Anordnungen
mit beſonderem Nachdruck hinzuweiſen und nochmals alle Amts=
ſtellen
, die bei der Vollziehung von Dienſthandlungen mit finan=
ziellen
Folgen mitwirken, darauf aufmerkſam zu machen, daß
keine Verbindlichkeiten, für das Land einge=
gangen
werden dürfen, für die Mittel im Haus=
haltsplan
nicht vorgeſehen ſind. Unvermeidlich wer=
dende
Ueberſchreitungen ſind, vor irgend welcher Bindung
der Abteilung Id ſo rechtzeitig mitzuteilen, daß für die erforder=
liche
Prüfung und die ſich daraus ergebenden Entſchließungen ge=
nügende
Zeit verbleibt. Jede Zuwiderhandlung werde ich auf
das ſtrengſte ahnden und gegebenenfalls gegen die
Beamten oder Angeſtellten vorgehen, die ſchuldhaft
entgegen den Vorſchriften eine Maßnahme anordnen oder eine
Zahlung anweiſen, die zu einer Kreditüberſchreitung führen
könnte. Den unterſtellten Beamten iſt von dieſem Ausſchreiben
alsbald. Kenntnis zu geben.
Ungarns Miniſterpräſidenk in Deutſchland.

Der ungariſche Miniſterpräſident Gömbös kam am Donnerstag
im Flugzeug nach Deutſchland, um auf Einladung des Miniſter=
präſidenten
General Göring an einer Jagd teilzunehmen. Bei
dieſer Gelegenheit wird der ungariſche Miniſterpräſident auch nach
Berlin kommen und dem Führer einen Beſuch abſtatten.
(Weltbild=M.)
Miniſterpräſident Gömbös hat bereits im Sommer 1933,
bald nach der Machtergreifung Adolf Hitlers, dem neuen Deutſch=
land
einen nichtamtlichen Beſuch abgeſtattet und war auch damals
vom Führer und Reichskanzler empfangen worden. Miniſter=
präſident
Gömbös war der erſte Regierungschef einer fremden
Macht, der das neue Deutſchland aufſuchte.
ue
Dieſe Haken ſind ſehr klein und ſitzen an der Stelle, wo die
Spitze in den Schaft übergeht. Von den von früher her ſchon
bekannten, an dieſer Stelle oder weiter oben am Schaft ange=
brachten
Einkerbungen unterſcheiden ſie ſich dadurch, daß ſie
floſſenähnlich herausragen und in Spitzen auslaufen. Die in die=
ſer
Weiſe ausgeſtalteten Nägel laſſen ſich leicht in das Holz
eintreiben, bedürfen aber zum Herausziehen einer ſtärkeren
Kraftanwendung als ſonſtige Arten. Als beſondere Eigenſchaft
wird angegeben, daß ſie ſich mit der Zeit nicht lockern, ſondern
im Gegenteil ohne weiteres Zutun von ſelbſt immer mehr be=
feſtigen
. Der Grund liegt darin, daß das Holz allmählich trockner
wird und dadurch ſchrumpft. Dieſer Schwund bewirkt ein ſtär=
keres
Verklammern der Widerhaken. Eine Geſellſchaft, die
leicht zuſammenſetzbare Häuſer herſtellt, verwendet, um feſte Ver=
bindungen
zwiſchen Einzelteilen dieſer Häuſer aus verſchiedenen
Stoffen zu erzielen, ganz eigenartige Nägel. Der Schaft iſt hier
in einer Weiſe zuſammengedreht, die an einen Strick erinnert.
Die Oberfläche beſteht alſo
aus Schraubengängen,
die jedoch dicht aneinanderliegen und ſich zu einer Art Zylinder=
fläche
mit eingekerbten Schraubenlinien zuſammenfügen. Die
Nägel ſind, um ein Roſten zu verhüten, mit einem Ueberzug
aus dem Metall Kadmium verſehen. Als ſonſtige zur Verfeſtigung
dienende Teile kommen bei dieſen Häuſern Bolzen zur Anwen=
dung
, die unten hakenförmig umgebogen ſind, alſo gleichfalls
eine Art von Widerhaken aufweiſen. Sie werden mit Hilfe einer
Schraubenmutter, die an ihrem geraden Ende angreift, kräftig
angezogen, ſo daß ſich der Haken feſt gegen den Bauſtoff preßt.
Ein weiterer Gedanke zur Herbeiführung feſten Haftens kommt
bei einem Verbindungsmittel zur Ausführung, das man eben=
ſowohl
als einen bolzenförmigen Nagel wie als einen
nagelförmigen Bolzen
bezeichnen kann. Der Schaft beſteht aus Federſtahl und iſt in
der Mitte in der Längsrichtung ein Stück weit aufgeſchlitzt. Die
beiden auf dieſe Weiſe entſtandenen Schaftteile ſind nach außen
gebogen. Zwiſchen ihnen befindet ſich alſo eine Oeffnung, die
an ein Nadelöhr erinnert, und deren Wandungen federn. Wenn
man ihn in Ziegel, Steine, Beton oder ſonſtige Stoffe ein=
treibt
, nachdem man in dieſe vorher ein Loch gebohrt hat, preſſen
ſich die beiden Seitenteile des Schafts zunächſt zuſammen. So=
bald
der Nagel ſitzt, ſtemmen ſie ſich infolge ihrer federnden
Wirkung gegen die Wandungen des vorgebohrten Lochs, wodurch
das Ganze feſtgehalten wird. Das Eintreiben erfolgt in gewöhn=
licher
Weiſe durch Hammerſchläge. Eine Spitze iſt nicht vor=
handen
, wodurch die Form eines Bolzens entſteht. Als eine
beſondere Abart der Bolzen und wenn man will, auch der Nägel,

Flaggen der öffenklichen Geb.
am 2. Okkober auf Halbmaft.
DNB. Berlin, 26. September.
Der Reichsminiſter des Innern gibt folgendes bekannt:
Nach Anordnung des Führers und Reichskanzlers ſetzen aus
Anlaß der Wiederkehr des Geburtstages des verewigten Reichs=
präfidenten
Generalfeldmarſchall von Hindenburg am Mittwoch,
den 2. Oktober 1935, alle ſtaatlichen und kommunalen Verwal=
tungen
, Anſtalten und Betriebe, die ſonſtigen Körperſchaften,
Anſtalten und Stiftungen des öffentlichen Rechtes und die
öffentlichen Schulen die Flaggen auf halbmaſt.

DNB. Frankfurt a. M., 26. September.
Der Führer beſichtigte am Donnerstag in Begleitung des
Generalinſpektors für das deutſche Straßenweſen, Dr.=Ing. Todt
die ſoeben fertig geſtellte Reichsautobahnſtrecke Heidelberg
Mannheim-Darmſtadt. Obwohl der Führer unerwartet eintraf,
wurde ihm überall von der Bevölkerung ein jubelnder Empfang
bereitet. In den größeren Städten, die er auf ſeiner Fahrt be=
rührte
, verbreitete ſich die Kunde von ſeiner Anweſenheit mit
Windeseile. Häufig mußte ſeine Wagenkolonne ein dichtes
Spalier von Tauſenden von Volksgenoſſen paſſieren, die nie=
mand
gerufen hatte, die nur auf ein Wort zuſammengeſtrömt
waren: Der Führer iſt da!"
Der Reichskriegsminiſter auf dem Unkerſeeboot u 1.
DNB. Berlin, 26. September.
Der Reichskriegsminiſter und Oberbefehlshaber der Wehr=
macht
, Generaloberſt von Blomberg, ſchifft ſich am 26. September
in Kiel auf dem Unterſeeboot U 1 ein um an Uebungen des
Bootes teilzunehmen. Nach einer Beſichtigung der Beſatzung
und des Bootes werden Fahr= und Schießübungen abgehalten,
an die ſich Tauchmanöver anſchließen. Die Rückkehr des Mini=
ſters
nach Berlin erfolgt am gleichen Tage.
Unkerſeeboots-Flolkille Weddigen.
Am 27. 9. 1935 wird in Kiel die erſte Frontunterſeeboots=
flottille
gebildet. Der Führer und Reichskanzler hat dieſer Flot=
tille
den Namen Unterſeebootsflottille Weddigen verliehen und
damit dem unvergeßlichen Seehelden Otto Weddigen ein bleiben=
des
Denkmal geſetzt.
Die Unterſeebootsflottille, Weddigen beſteht aus den U.=
Booten U. 7, U. 8, U. 9, U. 10, U. 11. U. 12 und dem
Flottillentender T. 23. Sie unterſteht dem Flottenkommando.
Gefängnisſtrafe für die beiden Ordensſchweſtern.
In dem Deviſenſtrafverfahren gegen die beiden Schweſtern
des Frauenordens vom Heiligen Herzen Jeſu aus Miltrup
i. W. fällte das Berliner Schöffengericht in den ſpäten Abend=
ſtunden
folgendes Urteil: Die Angeklagte Generaloberin Eliſa=
beth
Schulte=Meſum erhält ein Jahr Gefängnis und 3000 RM.
Geldſtrafe und die Mitangeklagte Generalprokuratorin Thereſe
Dreier ſieben Monate Gefängnis und 10 000 RM. Geldſtrafe.
Die Unterſuchungshaft wird in voller Höhe angerechnet und der
Haftbefehl gegen die Angeklagte Dreier aufgehoben. Außerdem
werden 15 000 Reichsmark eingezogen. Für die Geldſtrafen und
die Koſten haftet der Orden.
Die American Legion fordert Rückgängigmachung
der Anerkennung Sowjekrußlands.
DNB. St. Louis, 26. September.
Der große amerikaniſche Kriegsteilnehmerverband American
Legion nahm auf ſeiner Jahrestagung unter großem Beifall
einen Beſchluß an, in dem die Rückgängigmachung der Anerken=
nung
Sowjetrußlands gefordert wird. Ferner wird die ſofor=
tige
Ausweiſung aller radikalen Propagandiſten und Mitglieder
von Verbänden, die einen Umſturz in den Vereinigten Staaten
anſtreben, verlangt. Insbeſondere ſoll kommuniſtiſche Propa=
ganda
in Univerſitäten und Schulen verboten werden.
kann man die Nieten auffaſſen, die dazu dienen, metalliſche Teile
feſt miteinander zu vereinigen. Auch ſie folgen dem Zuge der
Zeit und ändern ihr Ausſehen. Neben den gewöhnlichen Nieten,
die nach wie vor in alter Weiſe gebraucht werden, iſt ein
Niet für einen beſonderen Zweck
aufgetaucht, das ſich von den übrigen weſentlich unterſcheidet.
Es dient zum Verſchließen von Löchern in Keſſeln, Rohrleitun=
gen
und in ähnlichen Fällen. Bei dieſem Niet iſt unterhalb des
Nietkopfes ein kragenförmiger ziemlich dicker Klotz aus einer
Bleilegierung von beſonderen Eigenſchaften angebracht. Des
weiteren ſitzt unter dieſem Klotz eine dicke Meſſingſcheibe und
unterhalb dieſer eine Schraubenmutter. Der Nietſchaft iſt in
ſeinem entſprechenden Teil, als Schraubenſpindel ausgebildet
und mit einem Gewinde verſehen. Das Niet wird durch das Loch
hindurchgeſteckt, ſo daß ſein Kopf, der Setzkopf, auf der einen
Seite liegt. Dann wird von der anderen Seite her die Legierung
gegengeſchraubt. Sie iſt derart zuſammengeſetzt, daß ſie ſich leicht
in das Loch hineinquetſcht, es ausfüllt und dicht verſchließt.
Um die Mutter feſtzuhalten, kann dann noch die Vernietung
vollſtändig durchgeführt und unten ein Schließkopf hergeſtellt
werden. Außer zum Verſchließen von Löchern kann dieſes Niet
noch dazu benutzt werden, um, ähnlich wie bei dem bereits
beſchriebenen Bolzen, ein beſonders feſtes Haften in Mauerwerk
herbeizuführen. Die Haftfläche wird dabei durch die Legierung
und ihr Ausdehnungsvermögen vergrößert. Den Bemühun=
gen
, beim Nageln Verbolzen und Vernieten eine erhöhte Ver=
feſtigung
zu erzielen, geſellt ſich das entgegengeſetzte Bemühen
hinzu, vorhandene Verbindungen leichter zu löſen. Dieſes Löſen
wird dadurch erſchwert, daß ſich der Kopf des Nagels ſchwer
mit der Zange faſſen läßt. Dem ſoll ein Nagel mit zwei über=
einander
angebrachten Köpfen abhelfen, von denen der obere
abgerundet iſt, ſo daß man ſich nicht verletzen kann. Er ſteht
nach dem Eintreiben etwas vor. Die Zange greift zwiſchen
den beiden Köpfen an.
Das Kleine Haus in Wiesbaden
als privakes Theater.
Lpd. Das Theater in der Luiſenſtraße, das als Reſidenz=
theater
gegründet und zuletzt als Kleines Haus des Staats=
theaters
betrieben, dann aber bei der Umwandlung des Staats=
theaters
in das Deutſche Theater in Wiesbaden mit Ende der
vorigen Spielzeit geſchloſſen worden war, ſoll nun in nächſter
Zeit als privates Theater wieder eröffnet werden. Als künſtleri=
ſcher
Leiter des neuen Unternehmens wird Theaterdirektor Max
Müller aus Pforzheim genannt. Seinem Kammerſpielcharakter
entſprechend, ſollen in dem Theater unter der neuen Leitung das
gute Schauſpiel und Luſtſpiel, ſowie Gaſtſpiele bekannter Künſt=
geboten
werden.

[ ][  ][ ]

Er sagt:
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Jungmann Nf.
Darmstadt, Schulstraße 2

G5B19A

Seite 4 Nr. 266

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 27. September 1935

E

Todes=Anzeige.

Gott der Allmächtige hat heute unſere
treuſorgende, über alles geliebte Mutter,
Schwiegermutter, Großmutter, Schweſter
und Tante

drau Einfe Körder

Am 23. September entſchlief nach kurzem ſchweren Leiden mein treuer
Tebenskamerad, unſer lieber Schwager und guter Onkel
Ortsgerichtsvorſieher i. R.

geb. Heyd
im 74. Lebensjahr nach ſchwerem in Ge=
duld
ertragenem Leiden in die Ewigkeit
abgerufen.
In tiefer Trauer:
Aenne Schröder, geb. Körber
Lisbeth Kehr, geb. Körber
Heinrich Schröder
Fritz Kehr
und 4 Enkelkinder.
Darmſtadt, Worms, Alsfeld, 25. Sept. 1935.
Beiſetzung am Samstag, 28. September,
vormittags 10 Uhr auf dem Waldfriedhof
(8664
in Darmſtadt.

im Alter von 73 Jahren.

Duuwtg Tap

Für die Hinterbliebenen in tiefer Trauer:
Helene Käß Wwe., geb. Obermann
Darmſiadt, Inſelſiraße 27, den 26. September 1935.

Die Einäſcherung fand auf Wunſch des Verſtorbenen in aller Stille ſiatt.
Von Beileidsbeſuchen wolle man bitte abſehen.

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Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme
beim Heimgange unſerer lieben Entſchlafenen
ſagen wir allen herzlichen Dank. Insbeſondere
danken wir Herrn Pfarrer Beringer für ſeine
erhebenden Worten am Grabe, den Schweſtern
Wilhelmine und Anna des Martinsbezirks,
ſowie den Schweſiern im Städt. Krankenhaus
für die liebevolle Pflege und allen die ihr das
letzte Geleit gaben.

Im Namen derHinterbliebenen
Franz Gebelein.
Darmſtadt, den 26. September 1935.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei dem
Hinſcheiden unſerer lieben Entſchlafenen ſprechen wir
hiermit unſeren tiefempfundenen Dank aus. Beſonders
danken wir Herrn Pfarrer Nord für ſeine troſtreichen
Worte am Grabe. Vielen Dank auch allen, die der
Entſchlafenen das letzte Geleit gaben, ſowie für die
zahlreichen Kranz= und Blumenſpenden. (8649
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen
Johs. Ranff.
Darmſiadt, den 26. September 1935.

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Hauptiatzang der Stddr garmſtade

Auf Grund des § 3 Abſ. 2 der Deutſchen Ge=
meindeordnung
vom 30. Januar 1935 (Reichsgeſetz
blatt I S. 49) wird nach Beratung mit den Stadt
ratsmitgliedern und mit Zuſtimmung des Beauff=
tragten
der NSDAP. folgende Hauptſatzung er=
laſſen
:
8 1.
Der Oberbürgermeiſter wird hauptamtlich am
geſtellt.
S 2.
Dem Oberbürgermeiſter ſtehen
1. der hauptamtliche Bürgermeiſter,
2. der hauptamtliche Stadtbaurat,
3. zwei ehrenamtliche Beigeordnete
zur Seite.
Der Stadtbaurat muß die Diplomprüfung eine
Techniſchen Hochſchule abgelegt haben.
8 3.
Die Zahl der Ratsherren beträgt 30.
§ 4.
Zur beratenden Mitwirkung werden für fol
gende Verwaltungszweige Beiräte beſtellt:
a) für die Finanzen.
b) für die Steuerangelegenheiten,
c) für die Rechtsangelegenheiten,
4) für Kultur, Volksbildung, Volksertüchtigung
einſchließlich Schulangelegenheiten,
für das Bauweſen,
k) für die Städtiſchen Betriebe,
g) für den Schlachthof.
h) für das Stadtkrankenhaus.
1) für die Angelegenheiten der Land= und
Forſtwirtſchaft
k) für die Angelegenheiten der ſtadteigenen
Wirtſchaften,
für die Erteilung von Schankſtättenerlaubnis,
m) für das Wohlfahrtsweſen und die Jugend=
wohlfahrtspflege
.
(st. 8658
Dre Oberbürgermeiſter kann nach Bedarf Bei=
räte
zur beratenden Mitwirkung in beſtimmten
Einzelfragen berufen.
Darmſtadt, den 10. September 1935.
Der Oberbürgermeiſter: (gez.) Wamboldk.

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Freitag, 27. September 1935
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, 27. September 1935
* Oberſt a. 2. von Hahn 50 Jahre Soldak.
Am 28. September kann Oberſt a. D. von Hahn den
sag erleben, an dem er vor 50 Jahren in die Armee
ingetreten iſt. Einer Familie angehörend, von der inner=
falb
130 Jahren mindeſtens ein Mitglied den bunten Rock, und
zwar meiſtens den ſchwarzen Kragen, trug einige Jahre lang
rnden drei gleichzeitig im Großherzöglichen Artilleriekorps
cat er in das Regiment ein, das ſein Urgroßvater 1790 aufge=
fellt
hatte, und ſtand faſt 30 Jahre lan

Regiment 39 verſetzt wurde, mit dem er in den Krieg zog. Er
frachte in der rechten Flügelarmee von Kluck den Vormarſch bis
r Marne mit, wurde im März 1915 Kommandeur des von ihm
ufgeſtellten Feldartillerie=Regiments 107, mit dem er in der
Shampagne, vor Verdun, an der Somme, bei Reims, in Polen
nd Rußland focht, kam 1917 als Artilleriekommandeur zur 115.
Diviſion nach Rumänien, dann zur zweiten Marneſchlacht nach
dem Weſten und führte ſeine Truppe unbeſiegt in die Heimat
zrrück. Aber auch dann zog er den bunten Rock noch nicht aus,
ſondern war bei den Kämpfen gegen Spartakus als Artillerie=
friſpekteur
eines Freiwilligenkorps beteiligt in Berlin, Düſſel=
orf
, Magdeburg und Stendal.
Er war einer der wenigen und in der Garniſon Darmſtadt
er einzige, der zur Luftſchifferabteilung in Berlin kommandiert
war, wo er gerade mitten in die Zeit der Erfindung und der
Probebauten lenkbarer Luftſchiffe und Drachenballone hinein=
ſam
. Er hat von dort manche Fahrten im Freiballon ausgeführt,
ie er ſpäter auch, als erſter von Darmſtadt aus, fortſetzte. Er
war der erſte Führer des Signalballondepartements im Kaiſer=
ſrianöver
, wofür er aus der Hand des Kaiſers den Kronenorden
rhielt.
Nachdem er ſchon im Frieden über 10 Jahre lang als erſter
Vorſitzender des Richard=Wagner=Vereins dieſe Konzertvereini=
gung
zu ungeahnter Höhe zu führen geholfen hatte ein für
einen aktiven Offizier wohl ſeltener Fall widmete er ſich nach
dem Zuſammenbruch vor allem vaterländiſchen Zielen, indem er
ich in den Vorſtänden von Offiziers= und Regimentsvereinen er=
paltend
und aufbauend betätigte. Er fand aber auch noch Zeit,
ſeine vielſeitigen Begabungen für Kunſtbeſtrebungen zum Beſten
des Heſſenlandes nutzbringend einzuſetzen. Er war Schriftführer
es Ständigen Rates zur Pflege der Kunſt in Heſſen, und
Heſchäftsführer der Heſſiſchen Arbeitsgemeinſchaft fur bildende
Kunſt und der von ihr veranſtalteten Ausſtellungen auf der
Mathildenhöhe. Den Leſern des Darmſtädter Tagblatts, iſt
Herr von Hahn als unſer langjähriger Opernkritiker v. H. be=
Eannt geworden. Außerdem war er auf muſikaliſchem Gebiete
Mitarbeiter einer Reihe auswärtiger Zeitungen und Zeitſchriften.
Gewiß ein vielgeſtaltiges, reiches Leben, das in dieſen 50
Jahren beſchloſſen liegt!
Werde Mikglied des Verkehts= und Verſchönerungs=
vereins
Darmſtadk und Umgebung e.B.!
Es mehren ſich in den letzten Tagen merkwürdigerweiſe Mit=
teilungen
aus Kreiſen der Geſchäftswelt, daß ſie dem Verkehrs=
uund
Verſchönerungsverein Darmſtadt und Umgebung e. V. nicht
mehr angehören wollen. Darunter iſt ein ganz beſonders kraſſer
Fall, nämlich der, daß ein recht gutgehendes Einzelhandelsgeſchäft,
welches lange, lange Jahre Mitglied des Verkehrsvereins war
und das aus dieſer Zeit noch einen Jahresbeitrag von nur 2. RM.
bezahlt, ſich mit der Begründung aus dem Verkehrsverein abmel=
dete
daß es dieſen Beitrag nicht mehr aufbringen könnte. Die
Tätigkeit des Verkehrsvereins dient der Allgemeinheit. Auch der
letzte deutſche Volksgenoſſe dürfte erkannt haben, daß nur durch
gemeinſames Miteinandergehen ein Erfolg zu erzielen iſt. Der
Verkehrsverein kämpft für die Belange unſerer Stadt und es
wäre töricht abzuſtreiten, daß in dem vergangenen Jahr nicht
ſchon ganz erhebliche Erfolge erzielt wurden. Deswegen iſt es
undankbar, dieſen Verein nicht zu unterſtützen, ſondern es ergeht
der dringende Appell an alle, ſich anzumelden, wozu eine un=
frankierte
Poſtkarte, die in den nächſten Poſtkaſten geworfen wer=
den
kann, vollauf genügt.
Die Sprechſtunden der Abteilung II der Heſſiſchen Landes=
regierung
fallen am Samstag, den 28. September 1935, aus.
Der Reichsſtatthalter in Heſſen. Perſonalnachrichten.
Ernannt wurden: am 11. Juli 1935 der Regierungsbauführer
Karl Hans Enders aus Mainz zum Regierungsbaumeiſter; am
23. Juli 1935 der Regierungsbauführer Hermann Rühl aus
Mainz zum Regierungsbaumeiſter; am 31. Auguſt 1935 der Re=
gierungsbauführer
Heinz Brand aus Worms zum Regierungs=
baumeiſter
. In den Ruheſtand verſetzt wurden: am
20. Auguſt 1935 der Studienrat an der Realſchule am Stadthaus
in Offenbach a. M., Dr. Wilhelm Groſch, auf ſein Nachſuchen
mit Wirkung vom 1. Oktober 1935; der Studienrat an der Real=
ſchule
zu Langen, Eduard Kirſcher, auf ihren Antrag mit Wir=
kung
vom 1. September 1935, beide unter Anerkennung ihrer
dem Reich geleiſteten treuen Dienſte.
Die öffentliche Sitzung der Ratsherren am Samstag, den
28. September 1935, vormittags 9 Uhr, im Sitzungs=
ſaal
des Rathauſes (Marktplatz) hat als einzigen Tagesord=
nungspunkt
: Einführung und Verpflichtung der gemäß §8 51
und 52 der Deutſchen Gemeindeordnung berufenen Ratsherren.
Guſtav=Adolf=Verein. Das Jahresfeſt des Zweigvereins
Darmſtadt der Guſtav=Adolf=Stiftung wird am kommenden Sonn=
tag
in Nieder=Beerbach gehalten werden. Die Feſtpredigt im
Gottesdienſt vormittags 10 Uhr hat der Schriftführer des Heſſi=
ſchen
Hauptvereins, Studienrat Storck=Offenbach, übernom=
men
: die Nachverſammlung, die nachmittags 2.30 Uhr in der
Kirche ſtattfindet, bringt außer Rechenſchaftsablage und Jahres=
bericht
einen Vortrag des preußiſchen Miniſters a. D. Dr. Bölitz
über: Deutſch=evangeliſche Diaſpora in Ueberſee, Reiſeeindrücke
in Mittel= und Südamerika, Kirchenmuſikaliſche Darbietungen
werden die Feierſtunden umrahmen.
Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landestheakers.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 266 Seite 5

GROSSES HAUS. Freitag.
27. Sept. Anfang 19.30 Uhr, Ende 22.00 Uhr. Hauptmiete
D, 3. Vorſtellung. Gaſtſpiel Lea Piltti
(Gilda); Rigoletto. Oper von Giuſeppe Verdi. Samstag.
28. Sept. Anfang 19.30 Uhr, Ende 22.30 Uhr. NS. Kultur=
gemeinde
H, 1. Vorſtellung. Der fliegende Hollän=
der
. Romantiſche Oper von Richard Wagner. Sonntag
29. Sept. Anfang 19.30 Uhr, Ende 22.15 Uhr. Außer Miete.
Zu ermäßigten Preiſen: Die Tänzerin Fanny
Elßler. Operette von Johann Strauß.

In Vorbereitung:
Gyges und ſein Ring
Die Pfingſtorge!
Heſſiſches Landestheater. Im Großen Haus des Heſſiſchen
undestheaters kommt heute abend Verdis Rigoletto zur Auf=
rung
. Die muſikaliſche Leitung hat Kapellmeiſter Franz Her=
ger
. Die Hauptpartien ſind mit Martha Liebel, Johannes
ſchoff. Karl Köther, Heinrich Schlüter und Hermann Schmid=
rikoven
beſetzt. Die Partie der Gilda ſingt Lea Piltti vom
tionaltheater Weimar als Gaſt.
Morgen abend wird Richard Wagners Fliegender Hollän=
. in der Neuinſzenierung dieſer Spielzeit wiederholt; am
nntag abend findet eine Aufführung der außerordentlich er=
greichen
Operette Die Tänzerin Fanny Elßler von Johann
rauß als Vorſtellung zu ermäßigten Preiſen ſtatt.

Winkerhilfswerk des Deutſchen Volkes
190930.
Im Rahmen des Winterhilfswerks 1935/36 werden in der
Stadt Darmſtadt alle Einzelperſonen und Familien betreut,
deren monatliches Einkommen, nach Abzug der Woh=
nungsmiete
folgende Richtſätze nicht erreichen:
1. für alleinſtehende Perſonen
50, RM.
2. für ein Ehepaar ohne Kinder 68. RM.
3. für ein Kind bis zu 10 Jahren 13. RM.
4. für Kinder über 10 Jahren 16. RM.
Alle Einzelperſonen und Familien, bei denen dieſe Voraus=
ſetzungen
vorliegen, und die durch das Winterhilfswerk betreut
werden wollen, müſſen ſich am
Samstag, den 28., bzw. am Montag, den 30. September,
in der Zeit von 912 Uhr bzw. 14.3017 Uhr, bei der für
ſie zuſtändigen Ortsgruppenamtsleitung des Amtes für
Volkswohlfahrt zur Aufnahme des Unterſtützungsantrages
perſönlich melden.
Hierbei iſt vorzulegen:
Genauer Nachweis über das Einkommen aller im Haushalt
lebender Familienangehörigen (Gehalts= bzw. Lohnbeſcheini=
gung
, Rentenbeſcheid. Mietbuch uſw.).
Hilfsbedürftige Volksgenoſſen, denen im Laufe des Freitags
durch die Poſt eine Benachrichtigung über die Aufnahme in die
Hilfsbedürftigenkartei des Winterhilfswerks 1935/36 zugeht,
haben ſich ſelbſtverſtändlich nicht mehr zu melden.
Darmſtadt, den 26. September 1935.
Der Kreisbeauftragte des Winterhilfswerks 1935/36.

Abſchied der Arbeitsmänner.

In dieſen Tagen finden in den einzelnen Arbeitsdienſtlagern
Entlaſſungsappelle ſtatt. Ein Teil der abſchiednehmenden Arbeits=
dienſtmänner
tritt in die Wehrmacht über. Dieſe Aufnahme
wurde beim Entlaſſungsappell im Lager Lanke bei Bernau ge=
macht
. Jeder ſcheidende Arbeitsdienſtmann erhält die Nadel des
Arbeitsdankes.
(Scherl=Bilderdienſt=M.)
Der Nakionalſozialismus lehrke uns erkennen,
daß ein Volk ohne geſunden Bauernſtand ein ſterbendes Volk iſt.
wird das Treuebekenntnis
Der Erniedankkag 1935 der Stadt zum Land ſein.
Gedenkfeier am Grabe Richard Etzolds. Vor nunmehr
16 Jahren iſt der weit über Darmſtadts Grenzen hinaus be=
kannte
Dirigent der Concordia, Richard Etzold, verſtorben. Er
war ein großer Förderer und Pionier des deutſchen Liedes.
Durch ſeine große Liebe zum deutſchen Männergeſang und durch
ſeine außergewöhnliche Dirigentenbegabung gelang es ihm, ſeine
Sänger zu den höchſten Leiſtungen zu erziehen. Am kommenden
Samstag, dem 28. d. M., würde Richard Etzold 60 Jahre alt.
Um den leider zu früh Verſtorbenen zu ehren, veranſtaltet die
Concordia an dieſem Tage, nachmittags um 4 Uhr, vor Be=
ginn
der Gauſänger=Tagung, am Grabe auf dem Waldfriedhof
eine ſchlichte Feier. Seine ehemals von ihm geleiteten Geſang=
vereine
ſowie alle Freunde des Verſtorbenen ſind bierzu ein=
geladen
.
Die Wanderausſtellung in der Kunſthalle am Rheintor,
Kampf den Volkskrankheiten, Volksgeſundheitspflege, wird nur
noch bis einſchließlich Sonntag, den 29. September 1935, gezeigt.
Die Ausſtellung tritt dann ihre Wanderung durch das Heſſen=
land
und die Nachbarbezirke an. Jeder benutze noch die Gelegen=
heit
, die ſehenswerte Ausſtellung zu beſuchen. Geöffnet von 10
bis 18 Uhr.
Das Muſikkorps der Landespolizei Darmſtadt konzertiert am
Samstag, den 28. September d. J., von 12 bis 13 Uhr, auf dem
Adolf=Hitler=Platz mit nachfolgendem Programm: 1. Armee=
marſch
107. 2. Martha, Ouvertüre von Flotow. 3. An der ſchönen
blauen Donau Walzer von Strauß. 4. Rigoletto, Potpourri von
Verdi. 5. Glühwürmchen, Charakterſtück von Linke. 6. Marſch der
langen Kerls.
Offenes Singen im Schloßhof. Anläßlich des 12. Gau=
ſängertages
in Darmſtadt wird morgen Samstag, nachmittags
5.30 Uhr, im Schloßhof am Marktplatz eine offene Singſtunde
veranſtaltet, bei der die Lagermannſchaft des Erſten Heſſen=
lagers
unter dem DSB.=Schulungsleiter Alfred Roſenthal=
Heinzel gemeinſchaftlich mit dem Geſangverein Harmonie= Froh=
ſinn‟
Darmſtadt und Frohſinn Griesheim, die beide unter der
Leitung des Chorleiters Simmermacher jun, ſtehen, wirken wer=
den
. Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen erſcheint mit euren
Kindern in Maſſen, um deutſche Volkslieder zu hören und in
euch neu lebendig werden zu laſſen. Ganz beſonders weiſen wir
die Darmſtädter Sängerſchaft nochmals auf dieſe Stunde hin, die
ein getreues Bild der Volkstumsarbeit im DSB. geben wird.
Handelsgewerbe am Meßſonntag. Am Meßſonntag, dem
29. September d. J., iſt dem Handelsgewerbe der Stadt Darm=
ſtadt
geſtattet, in der Zeit von 1318 Uhr die Ladengeſchäfte
offenzuhalten, ſowie Gehilfen und Lehrlinge zu beſchäftigen. Fer=
ner
iſt unter Beachtung der Beſtimmungen der Reichsſtraßenver=
kehrsordnung
für die gleiche Zeit die Ausübung des Gewerbe=
betriebs
im Umherziehen und der ambulante Gewerbebetrieb auf
öffentlichen Wegen, Straßen und Plätzen erlaubt.

Modenſchdu.
Die Firmen Modehaus Giſſinger G. m. b. H., A. Huf=
nagel
, Schuhhaus Nordweſt, Württembergiſche
Metallwaren und Handſchuh=Hauptmann. Darm=
ſtadt
, veranſtälteten geſtern nachmittag und abend in der Tanz=
ſchule
Bäulke, dem kleinen Feſtſaal der früheren Loge, eine Herbſt=
modenſchau
, die bei den Beſucherinnen ſo ſtarkes Intereſſe fand,
daß der Saal ſich ſchließlich doch als zu klein erwies.
Die Modenſchau unterſchied ſich inſofern von gewohnten
Schauen, als durchweg nur gängige Kleidungsſtücke gezeigt wur=
den
, alſo ſolche, die nicht für die Modenſchau beſonders hergeſtellt
wurden, ſondern den vorhandenen Lagerbeſtänden entnommen
waren. So geſehen, war die Schau ungewöhnlich reichhaltig und
vielſeitig. Sie gab eine, wenn auch nicht erſchöpfende, recht gute
Ueberſicht, über das, was die Mode im Herbſt und auch ſchon im
kommenden Winter für die Damen bringen wird.
Grundſätzlich war nach dem Vorgeführten feſtzuſtellen, daß
der um Monate zurückliegende Verſuch, das Damenkleid wieder
kürzer zu tragen, wohl endgültig aufgegeben zu ſein ſcheint. Man
trägt wohl fußfrei, aber keine kurzen Kleider, man verſucht für
das große Abendkleid ſogar die kurze Schleppe wieder einzuführen
Die oft grelle Buntheit der vergangenen Saiſon ſcheint völlig
aufgegeben zu werden. Mit ganz wenigen Ausnahmen wurden ſo=
wohl
Mäntel, Komplets, Koſtüme, wie Nachmittags= und Abend=
kleider
einfarbig, und zwar faſt durchwea in gedeckten Farben ge=
zeigt
. Die Vorführung begann mit Herbſtmänteln, die meiſt aus
Wollſtoffen nach engliſcher Art gefertigt waren. Im Schnitt ein=
fach
aber chic, meiſt mit Gürtel, in wenigen Ausnahmen weit
(Raglan). Die Stoffe in ſich gemuſtert. mit Karo= oder Schach=
brettmuſter
, ſeltener auch Fiſchgrätenmuſter, in der Grundfarbe
meiſt braun, weniger grau, überwiegend jedoch grün. Wie die
Anſagerin verſicherte, iſt Grün die große Modefarbe der kommen=
den
Saiſon, auch in Nachmittags= und Abendkleidern. Die Mäntel
werden belebt durch Pelzgarnituren, in ſchwarz, ganz dunkelgrau
oder hellerem Grad. Großer Wert wird ſcheinbar gelegt auf phan=
taſievollen
Schnitt der Kragen, die geſchloſſen, offen oder hoch=
geſtellt
getragen werden können und vielfach Krawattenſchluß
haben. Der Vorführung von Mänteln folgte eine ſolche von Ko=
ſtümen
, vornehmlich Sportkoſtümen und Komplets. Auch hier fiel
die zurückhaltende Einfarbigkeit auf, die überall nur belebt wird
durch modernen, ſtark betonten Schmuck (Ikoraſchmuck), der aller=
dings
in vielen ſehr ſchönen, aber auch bizarren Formen getragen
wird. Beſonders fielen übergroße Gürtelſchnallen, ebenſo große
Knöpfe, Clips und der gleichen auf, die ihre Fortſetzung fanden
im Armſchmuck, auch in Halsketten und hin und wieder auch auf
den Handtaſchen. Dieſe Art Schmuck in ungeahnter Vielfältigkeit
kehrt auch wieder an den Nachmittags= und Abendkleidern. Com=
plets
werden nach wie vor mit kurzer Jacke und Kompletmantel
getragen, auch hier iſt meiſt nur der Kragen von anderem Stoff
oder Pelz. Die Hüte zu allem in der chicen, ſchräg zu ſetzenden
Form mit Krempe, ſeitlich, vorn oder hinten hochgeſchlagen.
Sehr ſchöne Nachmittags= und Abendkleider wurden gezeigt.
Die Abendkleider ebenfalls einfach und einfarbig. meiſt aus Woll=
ſtoff
oder wollähnlichem Gebilde, aber auch weiche Seide und Taft.
Taft ſcheint beſonders bevorzugt zu werden für Abendkleider. Die
ganz große Abendtoilette bevorzugt allerdings Spitzen und was
an Großmutterszeit erinnert, Moiré, der ſich einfarbig, mit ſei=
nem
changierenden Schimmer übrigens ſehr gut ausnimmt. Die
Einfarbigkeit der Abendkleider wurde faſt in allen gezeigten Klei=
dern
belebt durch vielerlei Art des Ausputzes aus dem gleichen
Stoff. Rüſchen. große Schleifen. vielfältige, ſtark betonte Nähte
uſw. Der Hauptwert wird am Nachmittags= und Abendkleid, teil=
weiſe
auch Koſtüme und Mäntel, auf den Aermelſchnitt gelegt. Die
Aermel haben Formen angenommen, die im Einzelnen kaum noch
zu beſchreiben ſind, die aber dem ganzen Kleid unbedingten Chic
geben.
Daß die moderne Frau ihre Handtaſche dagsüber mindeſtens
dreimal wechſeln muß, iſt eine Selbſtverſtändlichkeit. Soweit ſie
Hausfrau iſt oder Hausfrauenpflichten zu erfüllen hat, beginnt der
Tag mit der Beſorgungs= oder Einkaufstaſche, die erheblichen Um=
fang
angenommen hat, bei aller Betonung von Chic und Schön=
heit
, alſo auch die Gebrauchsfähigkeit garantiert. Sie wird abge=
löſt
durch die nachmittägliche Beſuchstaſche, die natürlich kleiner
iſt und unſeren Lederfabrikanten ſowohl wie dem verarbeitenden
Handwerk Gelegenheit zur Entfaltung künſtleriſchen Geſchmacks
gibt dieſe dann wieder durch das winzig klein gewordene, in hel=
len
Farben, auch in Stoffen gehaltene Ball= und Theatertäſchchen,
das kaum ausreicht für Taſchentuch. Puderdoſe und Lippenſtift
aufzunehmen. Die Vielfältigkeit in Formen und Farben der
Taſchen und Taſchchen, auch des Materials und vor allem der
Verſchlüſſe iſt erſtaunlich. Auch Taſchen aus Straußleder tauchen
wieder auf. Wie die Handtaſche iſt auch der Handſchuh der jeweili=
gen
Tages= oder Abendkleidung angepaßt und auch auf ſeine Her=
ſtellung
wird in bezug auf Form und Schnitt eine große Viel=
ſeitigkeit
entfaltet. Bevorzugt werden nach wie vor ſtark betonte
Stulpen mit auffallendem Muſter. Die gleiche Vielſeitigkeit und
den gleichen künſtleriſchen Geſchmack zeigen die Schuhe, die in
Farbe und Form ſelbſtverſtändlich dem jeweiligen Kleid oder
Koſtüm angepaßt ſein müſſen. Der Abendſchuh hat immer noch
reichlich hohe Stöckelabſätze.
Die Modeſchau wurde bereichert durch Tanzvorführungen von
Anni und Ewald Bäulke, die ſehr ſchöne neue Geſellſchaftstänze
zeigten, und zwar einen ſehr ruhigen langſamen Walzer und einen
Foxtrott, der ebenfalls im Gegenſatz zu früher ſehr ruhig in fei=
nen
Bewegungen getanzt werden kann. Außerdem zeigte eine
jugendliche Schülerin der Tanzſchule Bäulke einen entzückenden
Spitzentanz.
Die Muſikbegleitung gab Herr Kapellmeiſter
Sulanke.
Schweſternkonzert am 29. September in der Beſſunger
Turnhalle. Auch in dieſem Jahre hält der Kirchenchor Liebfrauen
ſein Wohltätigkeitskonzert zum Beſten der Barmherzigen Schwe=
ſtern
der Pfarrei ab. Aus verſchiedenen Gründen iſt die Veran=
ſtaltung
kurz anberaumt. Schon kommenden Sonntag, den 29.
September, abends 8 Uhr, gibt der Chor das Konzert in der
Beſſunger Turnhalle. Namhafte Soliſten ſind wieder gewonnen.
Herr Pfeil (Tenor), Opernſchüler von Herrn Prof. Beines, wird
einige Lieder älterer und neueſter Konzertmeiſter zu Gehör brin=
gen
. Die Begleitung übernimmt in liebenswürdiger Weiſe wie=
der
Frl. Birrenbach, Lehrerin an der Städt. Akademie für Ton=
kunſt
. Der Flügel wird von der Familie Berg in dankenswerter
Weiſe zur Verfügung geſtellt. Ein nicht Unbekannter iſt uns Herr
Heini Berg (Violine). Auch er ſtellt, wie immer, ſeine edle Kunſt
in den Dienſt der edlen Sache. Dazu überraſcht er uns diesmal
noch mit einem Trio (Klavier, Violine, Cello). Der Männerchor
und auch der Frauenchor werden einzeln eine Anzahl Lieder zu
Gehör bringen. Dazu werden ſie ſich auch als gemiſchter Chor
vorſtellen. Beſonders ſei da hingewieſen auf eine ſehr gefällige
Motette TuesPetrus, 47ſtimmig gemiſchter Chor mit Klavier=
begleitung
von Meuner. Sehr wuchtig und eindrucksvoll geſtaltet
ſich auch der Chor: Groß iſt der Herr, 4ſtimmig gemiſchter Chor
von W. Welcker. Im zweiten Teil werden einige Wanderlieder
erklingen. Es wird ſich alſo ſchon einmal verlohnen, dieſe muſi=
kaliſche
Stunde zu beſuchen. Vor allen Dingen aber wollen wir
durch den Beſuch des Konzertes unſeren Schweſtern helfen, ſich
mit Wintervorräten einzudecken. Karten ſind zu haben bei den
Schweſtern ſelbſt, Beſſunger Straße 115, ſodann im Pfarrhaus
Klappacherſtraße 46 und an der Kaſſe.

Herrn Weichenſteller i. R. Philipp Mang in Fiſchweiher
bei Heppenheim zum 83. Geburtstag, den er am 26. September
bei beſter Rüſtigkeit begehen konnte.
Zur Silberhochzeit am 26. September den Eheleuten Kauf=
mann
Hermann Nack und Frau Barbara, geb. Schül, in
Heppenheim.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 266

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 27. September 1935

Aus der Nsub.

Kreisleitung Darmſtadt.
NS.=Frauenſchaft, Ortsgruppe Schloßgarten.
Der Arbeitsabend der Ortsgruppe Schloßgarten findet Frei=
tag
, 27. September, abends 8 Uhr, bei Nagel, Ecke Mauer= und
Lauteſchlägerſtraße, ſtatt.
Bund Nationalſozialiſtiſcher Deutſcher Juriſten, Bez. Darmſtadt.
Oberlandesgerichtsrat Dr. Fuchs ſpricht in der Bezirksver=
ſammlung
am Freitag, dem 27. September 1935, abends 8,15 Uhr,
im großen Saale des Gaſthauſes Zur Krone in Darmſtadt,
Schuſtergaſſe 18, über: Der 11. Internationale Strafrechts= und
Gefängniskongreß in Berlin (18.24. Auguſt 1935), ſowie Arbeit
und Mitarbeit des neuen Deutſchland. Beſondere Einladung an
die Mitglieder ergeht nicht mehr.
Die deutſche Arbeitsfront


Betriebswalter Achtung! Wir weiſen nochmals auf die
Ausſtellung in der Feſthalle Volk und Wirtſchaft hin. Die
Ausſtellung bietet ſo viel Sehenswertes und Lehrreiches, daß
jeder deutſche Arbeiter dieſe Ausſtellung geſehen haben muß. Wir
bitten die Betriebswalter, die diesbezüglichen Rundſchreiben zu
beachten und ſofort für geſchloſſenen Beſuch durch die Belegſchaft
zu ſorgen.
NS.=Hago. Die Ortsgruppenamtsleiter der NS.=Hago wer=
den
erſucht, den fälligen Stimmungs= und Tätigkeitsbericht um=
gehend
einzureichen.
Schach dem Zaren bei der K.d.5. Morgenſeier.
Die dramatiſche Szene: Schach dem Zaren unſeres Gaupro=
pagandaleiters
Pg. Müller=Scheld, die im Frankfurter Rundfunk
uraufgeführt wurde, erlebte ihre erſte Bühnenaufführung an=
läßlich
der Propagandaleitertagung beim Gauparteitag im Gro=
ßen
Haus des Landestheaters. Der Erfolg war damals ſpontan
und der Preſſeerfolg ungewöhnlich groß. Nun iſt für das künſt=
leriſch
intereſſierte Darmſtadt die Gelegenheit gekommen, das
Werk auf der Bühne zu ſehen. Am Sonntag wird es in der
Morgenfeier Kraft durch Freude durch das Erſtaufführungs=
enſemble
aufgeführt (Regie: Poelzig). Die am Hofe des
Zaren in Moskau ſpielende Szene, in deren Mittelpunkt der
Reichsfreiherr vom Stein ſteht, wird auch diesmal ſtarke Wirkung
auslöſen.
Vor der Aufführung ſpielt das Landestheaterorcheſter die
unbekannte D=Dur=Sinfonie von Friedrich dem Großen
unter Hoeglauers Leitung.
Die Eintrittskarten für dieſes künſtleriſche Ereignis ſind
nur in der Kraft=durch=Freude=Geſchäftsſtelle Bismarckſtr. 19,
zu haben. Näheres finden Sie im ſchwarzen Brett der NSG.=
Kraft durch Freude in dieſer Ausgabe!
Morgenfeier K.d.F. im Kleinen Haus. Die Orts= und Be=
triebswarte
ſchließen bis Freitag ihre Liſten ab und holen die
benötigten Karten zu 65 Pfg. für die Morgenfeier in der Ge=
ſchäftsſtelle
, Bismarckſtraße 19 ab. Auch Einzelkarten ſind dort
zu haben. Es wird nochmals darauf hingewieſen, daß außer der
Aufführung der Müller=Scheldſchen Szene Schach dem Zaren
eine unbekannte Sinfonie Friedrichs des Großen zu hören iſt, die
das Landestheaterorcheſter unter Kapellmeiſter Heinz Hoeg=
lauer
ſpielt. Sicher iſt dieſe Sinfonie eine Erſtaufführung für
Darmſtadt. Kein Darmſtädter ſollte ſich dieſen bedeutungsvollen
Sonntag vormittag entgehen laſſen! Beginn der Morgenfeier
11 Uhr.
*
29. September: Fußwanderung nach dem Otzberg und dem
Breuberg. Bahnfahrt nach Lengfeld. Fußwanderung: Hering
Otzberg (Beſichtigung) Rondell-Burg Breuberg (Beſichtigung),
Neuſtadt über Duſenbach an der Mümling entlang nach Höchſt.
Rückfahrt mit der Bahn. Teilnehmerkoſten: 2. RM. (Fahrt und
Beſichtigung) Marſchzeit: 5½ Stunden. Treffpunkt: 6 Uhr, Oſt=
bahnhof
. Führung: Kreiswanderwart Pg. Prager.
Die letzten Urlaubsfahrten! Schleswig=Holſtein=Malente vom
12. 10.20. 10. Teilnehmerkoſten einſchl. Fahrt, Verpflegung und
Unterkunft 39,50 RM. Berlin=Potsdam vom 26. 10.30.10.
Teilnehmerkoſten einſchl. Fahrt, Verpflegung und Unterkunft
27,50 RM.
Heute, Freitag, finden ſtatt: Fröhliche Gymnaſtik
für Frauen: Morneweg=Schule, Karlſtr., 2021 Uhr. Reichs=
ſportabzeichen
: Männer und Frauen, Hochſchul=Stadion,
17.3019 Uhr. Schwimmen: Männer und Frauen, Städt.
Hallenbad, 2021, 2122 Uhr. Reiten: Reitinſtitut Schott,
2021 Uhr. Denkt daran: Nächſte Woche beginnen neue Kurſe
zu neuen Zeiten in neuen Lehrſtätten. Beſorgt Euch das neue
Sportprogramm. Es gibt über alles genau Auskunft. Erhältlich
bei Kraft durch Freude, Bismarckſtraße 19.
Ortsgruppe Nieder=Ramſtadt. Für den Bunten Varieté=
Abend, der am nächſten Sonntag, 20.15 Uhr, im Saal Fiſcher
ſtattfindet, ſind erſtklaſſige Künſtler verpflichtet worden. Vor
allem der Frankfurter Muſikalclown Maximilian wird ein
lachendes, begeiſtertes Publikum vorfinden. Willi Eichel, der
bei der letzten KdF.=Veranſtaltung ſehr gefeiert wurde, wird wie=
der
Tenorarien ſingen. Willi Droſt iſt der Anſager. Erika Sei=
bert
und Anni Kraft tanzen uſw. uſw. Zwölf Mitwirkende wer=
den
einen ſchönen Abend geſtalten. Eintritt 40 Pfg. Kein Volks=
genoſſe
aus Nieder=Ramſtadt oder Traiſa darf fehlen!

Beſuchstag auf dem Rimdidim.
Es wird hiermit bekanntgegeben, daß am Sonntag, den
29. September, Beſuchstag auf dem NSV.=Uebungslager Rim=
didim
bei Meßbach i. O. iſt. Die Eltern, Verwandten uſw. der z. Z.
im laufenden Kurſus befindlichen Knaben können dieſe an dem
genannten Tage aufſuchen. Fahrgelegenheit iſt mit der blauen
Omnibuslinie ab Adolf=Hitler=Platz an der Mercks=Apotheke ge=
boten
bis Niedernhauſen oder Nonrod. Amt für Volkswohlfahrt,
Kreisamtsleitung Darmſtadt.

Die einen kommen, die anderen gehen!
Geſtern Donnerstag, um die Mittagsſtunde fuhren 30 Kinder
aus dem Kreiſe Darmſtadt nach den Kindererholungsheimen
Wildſachſen im Taunus und Gießen in Oberheſſen. Gleichzeitig
kommen heute, Freitag, um 12.50 Uhr 100 Kinder aus dem Kreis
Alzey durch die Kinderlandverſchickung hier an und
werden auf Pflegeſtellen in der Stadt und im Landkreis Darm=
ſtadt
verteilt.
Wir wünſchen unſeren einheimiſchen Buben und Mädchen im
Taunus und in Oberheſſen gute Erholung und eitel Freude, un=
ſeren
jungen Freunden und Gäſten aber rufen wir mit gleichen
Wünſchen ein herzliches Willkommen zu. Mögen ſie alle ihren
Pflegeltern dankbar ſein und dieſe ſo ſchnell nicht vergeſſen.

Flieger ehren ihre koten Kameraden!
Am Sonntag, den 29. September 1935, vormittags 11 Uhr,
findet in Crumſtadt die feierliche Enthüllung eines Gedenkſteines
ſtatt, den die Untergruppe Pfalz der Luftſport=Landesgruppe 15
Stuttgart ihren beim Deutſchlandflug 1933 dort tödlich verunglück=
ten
drei Kameraden errichtet hat. In Anweſenheit von Stürmen
der Luftſport=Landesgruppe 15 und unter Teilnahme der Luft=
ſport
=Landesgruppe 11 Darmſtadt wird mit der Gedenkſteinenthül=
lung
derjenigen Kameraden gedacht, die bei der ſchwerſten motor=
ſportlichen
Prüfung Deutſchlands ihr Leben hingaben im Glauben
an die Weltgeltung ihres Vaterlandes auch zur Luft.

Deutſche Oſtaſien=Miſſion. Aus Anlaß der in der kommen=
den
Woche in Frankfurt ſtattfindenden Jahresverſammlung der
deutſchen Oſtaſien=Miſſion werden in Darmſtadt folgende Miſ=
ſionsgottesdienſte
und Vorträge gehalten: 10 Uhr vor=
mittags
: Stadtkapelle, Pfarrer Michaelis, Weimar: Jo=
hannekirche
, Pfarrer Maync, Hirſchberg (Schleſien)
Petruskirche Pfarrer Dr. Rudolf Köhler, Frankfurt a. M.
11.30 Uhr: Miſſionskindergottesdienſt in der Stadtkirche,
Pfarrer Michaelis, Weimar; 8 Uhr abends: Schloßkirche,
Pfarrer Maync, Hirſchberg (Schleſien); St. Martinsge=
meindehaus
, Pfarrer Schröder, Gera. Es wird herzlich um
einen ſtarken Beſuch gebeten.

Alpenflug 1935.

Luftſport=Landesgruppe 11 Darmſtadt Erſter.
Am Sonntag, den 22. September 1935, wurde von Kempten
im Allgäu ausgehend der Alpenflug 1935 durchgeführt, der nicht
nur durch den Flug im Gebirge, ſondern auch durch die Ausſchrei=
bung
als Geſchicklichkeitsflug mit zahlreichen Einzelaufgaben außer=
ordentlich
große Anforderungen an die Flugzeugführer und Orter
ſtellte.
Darum muß der Erfolg um ſo höher bewertet werden, den die
Luftſport=Landesgruppe 11 Darmſtadt errungen hat. Obwohl ſie
nur 2 Maſchinen zur Teilnahme meldete, konnten Erbprinz Solms=
Lich den erſten und Fluglehrer Hoffmann von der Reichsſegel=
flugſchule
Waſſerkuppe den fünften Platz belegen.

die Markkordnung ſchühzk den Berbraucher.
Deutſchland iſt heute eine große Schickſals und Kampfgemein=
ſchaft
, die die ihr vom Führer geſtellten Aufgaben zu löſen hat.
Arbeit und Freiheit ſtehen hier an der Spitze. Die Stabiliſie=
rung
der Ernährungskoſten gilt es ſicherzuſtellen und die Lebens=
mittelpreiſe
dort, wo Preisſteigerungen eingetreten ſind, wieder
auf den früheren Stand zurückzuführen. Gerechte Preiſe für Er=
zeuger
wie Verbraucher ſind das Ziel der Beſtrebungen des

Reichsnährſtandes.

In Verbraucherkreiſen konnte man in letzter Zeit häufig
hören, daß die nationalſozialiſtiſche Marktordnung an den Preis=
erhöhungen
, die bei einzelnen Erzeugniſſen auftreten ſchuld ſei
und ſie allein für den Bauern geſchaffen wurde. Zweifellos wen=
det
ſich dieſe Maßnahme der neuen Agrarpolitik zunächſt an den
Bauern, weil es vor allem galt, die hohen Ernten ſicher zu
verwerten und den bäuerlichen Betrieb vor dem Verfall zu er=
retten
, um damit die landwirtſchaftliche Gütererzeugung aufrecht
zu erhalten. Nachdem aber als Folge der Deviſenknappheit der
Reichsbank ein ſtarkes Zurückſinken der landwirtſchaftlichen Ein=
fuhr
einſetzte und dadurch verurſacht, eine Verknappung bei ein=
zelnen
Lebensmitteln vorübergehender Art eintrat, ſtellte ſich die
Marktordnung ſchützend vor den Verbraucher. Da es nicht nur
galt, das Bauerntum zu erretten, ſondern vor allem die un=
geheure
Arbeitsloſigkeit zu bekämpfen, wenn
ein Aufbau überhaupt erfolgen ſollte, ſo mußte
insbeſondere die Rohſtoffverſorgung der Induſtrie
als Arbeitsgrundlage ſichergeſtellt werden. Alle
nicht unbedingt notwendige Einfuhr mußte unterbleiben. Die
Marktordnung als Vorausſetzung zur landwirtſchaftlichen Erzeu=
gungsſchlacht
trug weſentlich dazu bei, die Arbeitsſchlacht des
deutſchen Volkes weiterzutreiben.
Im nationalſozialiſtiſchen Staat konnte nur dann eine Maß=
nahme
Lebensrecht haben und vom Führer gebilligt werden,
wenn ſie ſich zugunſten des ganzen Volkes auswirkte, wenn ſie
ſich ſo wie es die Marktordnung tut an alle Kreiſe des Volkes
wendet und für alle tätig und wirkſam iſt.

Aus dem Gerichtsſaal.
Der Vertreter Rudolf Schmidt aus Walldorf, der am
25. September vom Bezirksſchöffengericht wegen Betrugs zu zwei
Jahren Gefängnis verurteilt wurde, arbeitete für die Rhein=
inanz
Zweckſparkaſſe in Köln.

Was die Lichifpielthealer bringen.
Das Union=Theater bringt ab heute in Uraufführung für
Mitteldeutſchland Varieté, eine ſpannende, packende und ergrei=
fende
Handlung aus dem Artiſtenleben mit Hans Albers und
Annabella.
Die Helia=Lichtſpiele verlängern des ungeheuren Erfolges
wegen Epiſode mit Paula Weſſely und Karl L. Diehl die
zweite Woche.
Die Palaſt=Lichtſpiele bringen ab. heute in Neuaufführung
den großen Lachſchlager Der Herr ohne Wohnung, mit Paul
Hörbiger, Adele Sandrock, H. Thimig, Hilde v. Stolz, Hanna
Waag, Leo Slezak.
Reſi=Theater zeigt heute das reizende Luſtſpiel. Lärm um
Weidemann mit Viktor de Kowa, Max Hülſtorff, Ellen Frank,
Hans Junkermann. Jugendliche ab 14 Jahren zugelaſſen.
Belida zeigt nur noch drei Tage Ein Walzer für
dich mit Louis Graveure Camilla Horn. Heinz Rühmann,
Maria Sazarina, Adele Sandrock, Theo Lingen, Fritz Odemar.
Vereins- und lokale Beranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Wiederſehensfeier der 8. Kompagnie des
ehem. Lg.=Inft.=Regts. Nr. 115, Darmſtadt. Am
2., 13. und 14. Oktober d. J. hält die 8. Kompagnie des ehemaligen
Lg.=Inft.=Regts. Nr. 115 ihre dritte Wiederſehensfeier in ihrer
alten Garniſon Darmſtadt ab. Viele Kameraden aus allen Teilen
Deutſchlands haben ihr Erſcheinen bereits zugeſagt. An die noch
ausſtehenden ehem. Angehörigen der 8. Kompagnie aus Kriegs=
und Friedenszeiten ergeht hierdurch die Aufforderung, ihre Teil=
nahme
umgehend dem Kamerad Heinrich Trautmann, Darmſtadt,
Kranichſteinerſtraße 41, mitzuteilen.

(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Samstag: Lichtbildervortrag. A. Schütze, Frank=
furt
a. M.: Die Mithrasmyſterien. (S. Anz.)

Aus Bauern, Bürgern und Arbeitern deutſches Volk!

wurde wieder ein
ſt der äußere Ausdruck dieſer un=
zerreißbaren
Volksgemeinſchaft.

Briefkaſten.

Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquittung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantworiet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.

M. H. 1. In der geſetzlichen Miete ſind an laufenden
Inſtandſetzungskoſten 17 Proz., an großen Inſtandſetzungskoſten
8 Proz. enthalten. Zu erſteren gehören nach der Bekanntmachung
des Oberbürgermeiſters vom 23. September 1922 ſämtliche innere
Unterhaltungsarbeiten des ganzen Gebäudes, mithin auch des
Treppenhauſes, das als Zubehör erſcheint. Damit ſind auch die
Fragen 2 und 3 beantwortet. 4. Der Vermieter wird ſich den
Mietern gegenüber darüber ſchriftlich ausweiſen müſſen, wie er
die Koſten der automatiſchen Beleuchtung auf Alle verteilt, die
an dieſer Beleuchtung teilhaben. Dieſe Koſten werden ja bei der
Heag zu erfahren ſein. 5. Ein ſtändiges Brennen dürfte nur
ſo lange in Frage kommen, als das Haus zum Verkehr offen ſteht.
6. Das dürfte doch ſelbſtverſtändlich ſein.
W., hier. Wir würden empfehlen, die bezüglich der Haus=
gehilfinnen
in Nr. 32 S. 6 und Nr. 262 S. 7 (beide vom Jahre
1935) nach Ihrer Anſicht hervorgetretenen Unſtimmigkeiten hin=
ſichtlich
der Richtlinien zur Kenntnis des Treuhänders der Ar=
beit
in Frankfurtmain (ſo die Anſchrift) zu bringen, um ſo eine
authentiſche Feſtſtellung zu bewirken.

Aus Heſſen.

Er. Wixhauſen, 26. Sept. Krieger= und Militär=
Kameradſchaft. Das Sport= und Werbeſchießen der Krieger=
und Militärkameradſchaft erfreute ſich an den beiden erſten Sonn=
tagen
eines guten Beſuches. Es iſt nun allen Schießſportlern am
kommenden Sonntag, 29. September, nochmals Gelegenheit ge=
geben
, einen Preis zu erringen. Die wirklich ſchönen und prakti=
ſchen
Preiſe ſind im Schaufenſter der Möbelſchreinerei Melk. Mit=
telgaſſe
, ausgeſtellt und werden am Sonntagabend um 7 Uhr in
der Wirtſchaft Zum Chauſſeehaus (bei den Schießſtänden) an
die Sieger verteilt. Die Schießzeit iſt von 8.3017.30 Uhr.
J. Griesheim, 26. Sept. Eine Königskerze in einer
Höhe von 3,15 Meter gehört gewiß zu den allergroßten Selten=
heiten
. In dem Garten des Schuhmachers Johann Bertſch
hier ſteht ein ſolches Rieſenexemplar mit Aeſten von über einem
Meter Länge. Ihr üppiges Wachstum verdankt ſie wohl dem
feuchten Lehmboden. Gewöhnlich befindet ſich die Wollblume, ſo
bezeichnet hier der Volksmund die Königskerze, auf ſonnigem,
ſandigem Boden und erreicht durchſchnittlich eine Hohe von 1,20
bis 1,80 Meter. Um die ſchönen goldgelben Blütenblätter des
rieſigen Prachtexemplars zu ſammeln, bedürfen die Wollblumen=
brecher
einer Leiter.
J. Griesheim, 26. Sept. Lebensrettungskurſus. Die
Deutſche Lebensrettungs=Geſellſchaft Bezirk Starkenburg, hielt
für Griesheim einen Kurſus im Rettungsſchwimmen ab. Von
den 14 Teilnehmern konnten 10 den Grundſchein der DLRG. er=
werben
. Die reſtlichen vier Teilnehmer hielten den Kurſus nicht
durch bzw. beſtanden ihn nicht. Am 17. September wurden den
erfolgreichen Teilnehmern im hieſigen Arbeitsdienſtlager die Ur=
kunden
nebſt Abzeichen überreicht. Die Ueberreichung war ver=
bunden
mit einer Anſprache des Geſchäftsführers des Bezirks
Starkenburg, Herrn L. Penck. Den Grundſchein erwarben: H.
Adler, H. Dilling, F. Hackel, A. Hotz, K. Hübner, F. Kahl. K.
Keil, G. Schmitz vom Arbeitsdienſtlager 254/1 Griesheim und
P. Rotenberger, R. Sühnel von der Turnerſchaft Griesheim. =
gen
ſie im Sinne der D.L.R.G. weiterarbeiten nach dem Grund=
ſatz
: Jeder Deutſche ein Schwimmer! Jeder Schwimmer ein Retter!
Be. Braunshardt, 26. Sept. Vom Gemeinderat wurden
folgende Beſchlüſſe gefaßt und durch den Bürgermeiſter bekannt
gegeben: 1. Der Zuzug von Juden in die Gemeinde Braunshardt iſt
verboten. 2. Juden iſt der Erwerb von Häuſern und Grundſtücken
in der Gemeinde Braunshardt nicht geſtattet. 3. Es iſt den Juden
unterſagt, bei öffentlichen Verſteigerungen innerhalb der Ge=
meinde
mitzubieten oder durch Beauftragte etwas kaufen zu laſſen.
4. Das an jüdiſche Händler oder Metzger verkaufte Vieh wird auf
der Gemeindewaage nicht mehr gewogen. 5. Volksgenoſſen, die
immer noch mit Juden Geſchäfte machen oder auf Umwegen von
ihnen kaufen, haben von jetzt ab keinen Anſpruch mehr auf Unter=
ſtützung
von ſeiten der Gemeinde, als da ſind: Steuernachläſſe,
Steuerſtundungen, Wohlfahrtsunterſtützungen, Mietunterſtützun=
gen
ſowie Armenunterſtützungen. Auch werden ſie bei Vergebung
von Gemeindearbeiten wie Fuhrleiſtungen und Arbeiten jeglicher
Art nicht mehr berückſichtigt werden. 6. Die von der Gemeinde
verpachteten Grundſtücke wie Ackerland, Wieſen oder Gräben uſw.
werden demjenigen Volksgenoſſen entzogen, der immer noch
Freundſchaft mit Juden hält oder Geſchäfte mit ihnen treibt.
Ebenſo gilt das gleiche für diejenigen, die von der Gemeinde auf
dem Submiſſionswege die verſchiedenen Gemeindevergebungen er=
halten
haben. 7. Allen Gemeindebeamten, Gemeindevertretern
einſchließlich der zu ihrem Haushalt gehörigen Familienangehöri=
gen
ſowie denjenigen Volksgenoſſen, die in der Gemeinde ein
Ehrenamt bekleiden, iſt der Verkehr mit Juden und der Handel
mit ihnen unterſagt. Wer den getroffenen Anordnungen zuwider=
handelt
, iſt ein Volksverräter und ſtellt ſich außerhalb der Volks=
gemeinſchaft
. Der Gemeinderat beſchließt den Beitritt der Ge=
meinde
zur Bezirksſparkaſſe Groß=Gerau. Die Nachkirchweihe
findet am 13. Oktober ſtatt, da am 6. Oktober das Erntedankfeſt
abgehalten wird,
Dd. Traiſa, 26. Sept. Feuerwehr. Am kommenden
Samstag abend 18 Uhr findet die diesjährige Inſpektion der hie=
ſigen
Feuerwehr durch die Kreisfeuerwehrbehörde ſtatt. Das Ei=
ſcheinen
aller Wehrleute iſt unbedingte Pflicht. NSV. Die
Ortsgruppe der NSV. gibt bekannt, daß die Anträge zur Unter=
ſtützung
aus dem Winterhilfswerk 1935/36 bei Pg. Max Knothe,
Adolf=Hilter=Platz 16, täglich nach 19 Uhr geſtellt werden können.
Aus der Landwirtſchaft. Die in früheren Jahren
Ende September beginnende Kartoffelernte wird ſich dieſes Jah=
um
einige Wochen verſchieben, da der größte Teil der Spätkar=
toffel
noch im üppigen Wachſen iſt, ja zum Teil nochmals blüht,
was ein Zeichen für das Bilden neuer Kartoffelknollen iſt, das
als Nachwuchs bezeichnet wird.
G Ober=Ramſtadt, 26. Sept. Nachkirchweihe. Am kom=
menden
Sonntag, den 29. September, wird hier die Nachkirch=
weihe
gefeiert. Nentenzahlung. Die Invaliden=, Wit=
wen
=, Waiſen= und Unfallrenten werden für den kommenden
Monat am Dienstag, dem 1. Oktober ds. Js., beim Poſtamt aus=
gezahlt
. Die Rentenempfänger werden auch an dieſer Stelle
darauf hingewieſen, daß die Rentenquittungen diesmal wieder
bürgermeiſteramtlich beglaubigt ſein müſſen und daß bei Fehlen
dieſer Beglaubigung keine Rente gezahlt wird
Fb. Groß=Zimmern, 24. Sept. Verſammlung der Krie=
gerkameradſchaft
. Kameradſchaftsführer Daub gab über
den Weg, den der Ausſchuß zur Errichtung eines Ehrenmals ein=
geſchlagen
habe, ausführliche Auskunft. Es werde erwartet, daß
die ganze Einwohnerſchaft ſich darauf beſinnt, daß die längſt
fällige Ehrenſchuld gegenüber den Toten des Weltkrieges nun=
mehr
abgetragen werde. Wenn jeder nach ſeinen Kräften zeichne,
dann wird der Bau des Ehrenmals geſichert ſein. Kamerad=
ſchaftsführer
Daub ſprach dann über koloniale Fragen und die
Raſſengeſetzgebung. In Verbindung mit dem SAL. ſollen Schieß=
mannſchaften
aufgeſtellt werden, damit auch unſere Kameradſchaft
ſich an den verſchiedenen Schießen innerhalb des Kreiſes betei=
ligen
kann.
* Dieburg, 26. Sept. Die hieſige Ortsgruppe des Oden=
waldklubs
hielt unter Leitung ihres Vorſitzenden, Herrn
Amtsgerichtsrats Becker, eine Mitgliederverſammlung ab, in der
der Beitritt zum Wolfram von Eſchenbach=Bund zur Erhaltung
der Wildenburg beſchloſſen wurde. Die Frage der Fahrpreiser=
mäßigung
bei der Reichsbahn für Klubwanderungen und der
Mitgliedſchaft beim Reichsbund, für Leibesübungen wurden ein=
gehend
behandelt. Die Wanderer=Ehrung für das bald zu Ende
gehende Wanderjahr 1935 ſoll am Abend des 19. Oktober in ein=
facherer
, aber würdiger Form erfolgen.
Lengfeld. 26. Sept. Im Laufe der letzten zwei Jahre wur=
den
in der Förſterei Otzberg des Forſtamtes Lengfeld größere
Straßenbauarbeiten ausgeführt, deren Beendigung am letzten
Sonntag durch ein kleines Waldfeſt gefeiert wurde. Zu Be=
ginn
der Veranſtaltung begrüßte Forſtmeiſter Eckert die zahl=
reich
Erſchienenen, insbeſondere die anweſenden Bürgermeiſter,
den Ortswalter der DAF. ſowie die Forſtbeamten und Arbeiter.
Ein kurzer Waldgang gab einen Ueberblick über die geleiſtete Ar=
beit
. Faſt 5 Kilometer Straße ſind neu erſtanden, weitere 3 Kilo=
meter
wurden vollſtändig erneuert. Beſonders erwähnt ſei die
Chauſſierung des Vicinalwegs HeringHaſſenroth, die nicht nur
für die beteiligten Orte, ſondern auch für den Durchgangsverkehr
von unſchätzbarem Wert iſt und von der geſamten Bevölkerung
freudig begrüßt wurde. Der Gemeinde Lengfeld, die ſich in groß=
zügiger
Weiſe an der Aufbringung der Mittel beteiligt hat, ſei an
dieſer Stelle ebenſo gedankt wie der Gefolgſchaft, die in treuer
Pflichterfüllung bei Wind und Wetter hervorragende Leiſtungen
vollbrachte. Der größte Dank aber gebührt unſerem Führer, ohne
deſſen tatkräftige Initiative zur Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit
die ſchon ſeit Jahren geplanten Maßnahmen nicht hätten aus=
geführt
werden können. Der harmoniſche Verlauf der Feier, mit
der gleichzeitig ein Kulturfeſt verbunden wurde, war ein Beweis
echter Volksgemeinſchaft
Fd. Wiebelsbach, 26. Sept. Verſammlung. Am Sonn=
tag
hielt die hieſige Ortsgruppe des Reichshundes Deutſcher Be=
amten
im Parteilokal eine Verſammlung ab. Zur Tagesordnung
ſtand die Mitgliedſchaft bei den Gliederungen der NSDAP.
Einen breiten Raum der Verſammlung nahm die Judenfrage in
Anſpruch. Ortsgruppenleiter Pg. Schnellbacher hielt einen kur=
zen
, aber ebenſo eindringlichen Vortrag über die Stellung des
Beamten im Dritten Reich und erläuterte das neue Reichsbür=
ergeſetz
. Ueber die Judenfrage ſprach der vormalige Ortsamts=
walter
des RDB., Sturmführer Pa. Edelmann, der uns am
1. Oktober verläßt und aus dienſtlichen Gründen nach Mainz=
Biſchafsheim überſiedelt. Von ſeiten des Ortsamtswalters wur=
den
ihm herzliche Worte des Dankes für ſeine geleiſtete Arbeit
und Wünſche für ſein weiteres Wirken und Wohlergehen zuteil.

Zeutſchlands

iſt Deukſchlands Zukunft!

ers

Gebt eure Spende auf das Konto 5990 bei der Städtiſchen Spar=
kaſſe
Darmſtadt und Poſtſcheckkonto Nr. 8801 Frankfurt a. Main.

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Freitag, 27. September 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 266 Seite 7

Winzerfeſtzug beim Weinleſefeſt in Oppenheim.
Oppenheim, die alte deutſche Weinſtadt, feiert am 29. Sept.
das bekannte Oppenheimer Weinleſe= und Küferfeſt. Dieſes Feſt,
das ſeinem ganzen Sinne nach ein Erntedankfeſt iſt, knüpft dem=
ertſprechend
hieran an und iſt auch in ſeinen Formen demgemäß
ansgeſtaltet. Um die Mittagszeit, und zwar 1,15 Uhr, nimmt der
große Winzerfeſtzug ſeine Aufſtellung und bewegt ſich
darch die Straßen der Stadt. Den vielen Beſuchern des vorjäh=
rigen
Weinleſefeſtes wird noch recht gut der ſchöne, eindrucksvolle
Zug in Erinnerung ſein, und in dieſem Jahre kann geſagt wer=
den
, daß die vielen einzelnen Gruppen noch weiter ausgeſtaltet
werden und unter ſachgemäßer Leitung von Herrn Gewerbe=
ſehrer
Brenner wird ein Feſtzug entſtehen, der in den ver=
chiedenſten
Gruppen die mühevolle Arbeit des Weinbauern dar=
tellt
. Echte Winzergruppen zeigen die Bräuche bei der
Keinleſe, und herrlich werden die vielen guten Oppenheimer
Weinbergslagen verſinnbildlicht. Dem Feſtzug voran tritt die
Oppenheimer ehrwürdige Küferzunft in ihren ſchmucken
mittelalterlichen Trachten mit den Fahnenträgern und den hoch
zu. Roß ſitzenden Herolden. Die Ratsherren mit ihrem Gefolge
m der Tracht der vergangenen Jahrhunderte bieten ein bunt=
bwegtes
Bild. Es folgen dann die verſchiedenſten Darſtellungen
der Arbeiten des Winzers und Weinbauern, des Küfers und
Händlers uſw., und zwiſchendurch erſcheinen wundervolle Wagen=
gruppen
, die in recht eindrucksvoller Weiſe die bekannten Oppen=
eimer
Weinbergslagen wie Goldberg, Krötenbrunnen, Sackträ=

gr. Reiſekahr, Herrenberg. Kreuz, Daubhaus uſw. zeigen.
Schon dieſer Feſtzug allein bietet in ſeinem ſchönen und ſinn=
vollen
Aufbau Anlaß genug für viele Tauſende, nach Oppenheim
zu kommen und das Weinleſefeſt mitzuerleben.

Fe. Reichelsheim, 26. Sept. Am Freitag, dem 27. Septem=
ber
, wird in dem Reichelsheimer Lichtſpieltheater der neue Film
der Reichspropagandaleitung Die Saat geht auf vorgeführt.
Lieſer Film wird jeden Beſucher begeiſtern, weil er echtes deut=
ſches
Leben zeigt. Er wurde vom Stabsamt des Reichsbauern=
führers
hergeſtellt und leuchtet in die Not eines Volkes hinein,
n die Seele eines deutſchen Bauern, der dem Schieber= und
Spekulantentum rückſichtslos preisgegeben war. An dem Schick=
ſal
dieſes Bauern erlebt man, wie ſich die Maßnahmen der
Reichsregierung zum Segen des ganzen Volkes auszuwirken be=
ginnen
. Durch das günſtige Wetter der letzten Tage haben
ſich die Stoppelſaaten und vor allem der Stoppelklee der=
artig
raſch entwickelt, daß der Anfall von Herbſtgrünfutter ſtellen=
weiſe
bereits größer iſt als der Bedarf imStall. Wer glücklicher, Silo=
beſitzer
iſt, wird in der Lage ſein, den Mehranfall von Grünfutter
fürden Winter einzuſäuern. Allerdings will die Gärfutterbereitung
verſtanden ſein. Belehrungen und praktiſche Unterweiſungen im
Einſäuern ſind daher für manchen Bauer notwendig. Die Bäuer=
liche
Werkſchule Reichelsheim hat gemeinſam mit dem Verein
ehemaliger Landwirtſchaftsſchüler einen Lehrgang für praktiſche
Gärfutterbereitung auf Samstag, den 28. September, nachmittags
3 Uhr, angeſetzt. In einigen bäuerlichen Betrieben wird das
Einſauern von Stoppelſaaten, wie Erbs= und Wickgemenge, Sil=
nais
, Sonnenblumen u. a. m. praktiſch vorgeführt und erläutert.
Le Groß=Umſtadt, 26. Sept. Nächſten Sonntag, 29. Sept.,
ſteht Groß=Umſtadt ganz im Zeichen der edlen Turnerei. Bereits
un 9 Uhr vormittags findet im Vereinslokal Frankfurter Hof
eine Pflichtſitzung der Spielwarte und Schiedsrichter ſtatt; um
1.30 Uhr bewegt ſich ein Zug, voran der Spielmannszug des
Jungvolks, durch einige Straßen der Stadt nach dem herrlich ge=
legenen
Sportplatz im Raibacher Tal. Hier beginnt zunächſt ein
Handball=Jugendſpiel der 1. Jugendmannſchaft Groß=Umſtadt
Jugendmannſchaft König i. Odw.; es folgt um 3 Uhr das 2.
Pflichtſpiel der 1. Mannſchaft Groß=Umſtadt gegen 1. Mannſchaft
König i. Odw. Schon während des Spiels beginnt das alljähr=
liche
Vereinsabturnen der Schülerinnen, Schüler und Zöglinge
des Turnvereins, ſowie um 4 Uhr das Abturnen der Turner und
Handballſpieler. Erſtere führen einen Geräte=Sechskampf, letztere
einen leichtathletiſchen Vierkampf durch. Hieran anſchließend
findet Siegerehrung und ſpäter gemütliches Beiſammenſein im
Vereinslokal ſtatt. Bei der allgemeinen Beliebtheit, welche ſich
der Turnverein 1878 Groß=Umſtadt bei der hieſigen Bevölkerung
erfreut, dürfte es an Zuſchauern nicht fehlen. Hoffentlich hat
der Wettergott ein Einſehen und ſpendet gutes Turnerwetter.

Reit=- und Fahrturnier in Rüſſelsheim.
Be. Rüſſelsheim, 26. Sept. Zum erſten Male veranſtaltete der
Reiterſturm 2/50 in Rüſſelsheim ein Reit= und Fahrturnier. Der
Reiterſturm kann mit dem Beſuch desſelben, aber auch mit den
Leiſtungen, die gezeigt wurden, vollkommen zufrieden ſein. Der
Vormittag war ausgefüllt mit Vor= und Teilprüfungen der
großen Vielſeitigkeitsprüfung. Das Programm war reichhaltig,
jedoch weniger feſſelnd, waren doch die Hauptſprünge dem Nach=
mittagsprogramm
vorbehalten. Nach dem Mittageſſen zogen mit
Muſikbegleitung die Reiter aus der Stadt, um jetzt in den End=
kampf
der verſchiedenen Poſitionen einzutreten. Ein Bild herr=
licher
wie das andere zog vor den Augen der Zuſchauer dahin, um
mit dem Opel=Jagdſpringen den Höhepunkt der geſamten Ver=
anſtaltung
zu erleben. Gewaltige Sprünge mußten die Reiter
hier vornehmen, und die meiſten ſcheiterten dabei, nur Oberſchar=
führer
Groſſer gelang es, über den Springkurſus zu kommen und
in einem taktiſch und techniſch feinen Ritt konnte er ſich die gol=
dene
Schleife holen.
Am Abend verſammelten ſich dann die Reiter im Frankfur=
ter
Hof zur Preisverteilung und zum Reiterball. Oberſcharfüh=
rer
Stolze vom Reiterſturm 2/50 dankte den zahlreichen Gäſten
für ihr Erſcheinen und nahm die Preisverteilung vor.
Die Ergebniſſe.
Große Vielſeitigkeitsprüfung: 1. Stix. Sturmführer,
2/50, Beſitzer: Schadt, Biſchofsheim; 2. Kaiſer, Scharführer, RS.
2/50, Beſ. Gg. Kaiſer, Ruſſelsheim; 3. Fr. Schäfer, SA.=Reiter,
RS. 3/50; 4. Knöller, Oberſcharführer, RS. 2/50, Beſ. Bürger=
meiſter
Schnauber, Gernsheim; 5. J. Krämer, SA.=Reiter, RS.
3/50, Beſ. Gartenbach, Sprendlingen; 6. Schaffner. Scharführer,
RS. 2/50; 7. Weicker, SA.=Reiter, RS. 7/50, Beſ. Bürgermeiſter
Weicker, Malchen; 8. Pinkel, SA.=Reiter; 9. Langendorf, Sturm=
reiter
, RS. 1/50, Beſ. Thomas, Gräfenhauſen: 10. Fiſcher. SA.=
Reiter, RS. 7/50, Beſ. J. Fiſcher Wwe., Eberſtadt; 11. Wein=
gärtner
, SA.=Reiter, RS. 7/50, Beſ. Georg Vögler, Pfungſtadt.
Dreſſur Klaſſe A (leichte Pferde): 1. Bünz. Truppführer,
RS. 1/50: 2. Gärtner, SA.=Reiter; 3. Wulf, Scharführer, RS.
2/50; 4. Becker, SA.=Reiter, RS. 1/50, Beſ. Heinrich Becker. Gries=
heim
; 5. Born, SA.=Reiter; 6. Fr. Treber, SA.=Reiter, RS. 2/50;
7 Langendorf, Sturmreiter, RS. 1/50; 8. Weicker, SA.=Reiter,
RS. 7/50.
Jagdſpringen Klaſſe 4: 1. Kaiſer, Scharführer, RS. 2/50,
Beſ. Gg. Kaiſer, Rüſſelsheim; 2. Fr. Schäfer, SA.=Reiter, RS.
3/50; 3. Born, SA.=Reiter; 4. Groſſer, Scharführer, RS. 7/50.
Geſpannprüfung im Kutſchwagen: 1. Pinkel, SA.=Reiter;
2. Schafer, SA.=Reiter, RS. 3/50.
Dreſſur L: 1. Bünz, Truppführer; 2. Stolze, Oberſcharführer:
3. Wulf, Scharführer; 4. Kaiſer, Scharführer; 5. Stix, Sturm=
reiter
.
Dreſſur Klaſſe A (ſchwere Pferde): 1. Kaiſer, Scharführer;
Schaffner, Scharführer, beide Sturm 2/50; 3. E. Fiſcher, SA.=
Reiter, RS. 7/50; 4. Stix, Sturmreiter; 5. Darmſtädter, SA.=
Reiter, Buß. SA.=Reiter, und Lämmermann, SA.=Reiter, alle
vom RS. 2/50.
Dp. Hähnlein, 26. Sept. In unſerer Gemeinde iſt der Schar=
lach
derartig ſtark aufgetreten, daß die Schließung der Schule
erforderlich wurde.
Dp. Zwingenberg, 26. Sept. Bei der Grummetgras=
verſteigerung
von den Gemeindewieſen wurden 270 Mark
gelöſt gegen 828 Mark im Jahre 1934. An hierfür beſtens
geeigneter Stelle wurde eine Pranger=Tafel erſtellt, auf
welcher die Namen von Feldfrevlern veröffentlicht werden.
Gernsheim, 26. Sept. Waſſerſtand des Rheins
(Pegel) am 25. d. M.: 0,51 Meter, am 26. d. M.: 0,51 Meter
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Am. Biebesheim, 26. Sept. Gemeinderatsſitzung.
Als 2. Beigeordneter wurde der Schäfer Karl Georg mit Zu=
ſtimmung
der Gemeinderäte ernannt und anſchließend durch den
Bürgermeiſter vereidigt. Kreisleiter Pg. Stavinoga, der der
Sitzung beiwohnte, erklärte noch die Bedeutung des Gemeinde=
rates
bei Inkrafttreten der neuen Gemeindeordnung. Auch in
dieſem Jahre wird, genau wie im Vorjahre, eine Zuchtpiehſchau,

verbunden mit einer Verloſung, abgehalten. U. a. wurde noch
die Winterſchafweide an W. Baumann für eine monatliche Ver=
gütung
von 50 RM. verpachtet, ebenſo der Stall des Gemeinde=
hauſes
in der Rheinſtraße. In einer öffentlichen Verſamm=
lung
ſprach Pg. Lampas=Darmſtadt über den Aufbau im natio=
nalſozialiſtiſchen
Staate.

Aus Oberheſſen.

LPD. Gießen, 25. Sept. Ueberfall auf einen Tank=
wärter
. Nachts, kurz nach 1 Uhr, wurde der Tankwärter Hein=
rich
Reuter an einer belebten Stelle der Frankfurter Straße aus
ſeinem Dienſtraum an der Tankſtelle herausgeklingelt. Als der
Mann auf die Straße trat, wurde er plötzlich von mehreren Män=
nern
überfallen und durch Schläge am Kopfe verletzt. Der Ueber=
fallene
ſchlug ſofort Alarm, worauf die Täter die Flucht ergriffen
und unerkannt entkommen konnten. Die polizeilichen Ermitt=
lungen
ſind im Gange.
Reichsſender Frankfurt
Franrfurt: Freitag, 27. September
6.00: Chorab: Kommt Kinder, laßt uns gehen. Gymnaſtik.
6.30: Danzig: Frühkonzert. In der Pauſe 7.00: Nachr.
8.00: Waſſerſtand Zeit, Wetter. 8.10: Stuttgart: Gym=
naſtik
. 8.30: Sendepauſe. 9.00: Nur Freiburg: Werbe=
konzert
und Nachr. 9.20: Nur Freiburg: 1. Ernſt=
Eduard Ruodi: Der Wüſtenritt. 2. Muſik für hiſtoriſche
Inſtrumente. 10.00: Sendepaufe. 10.15: Berlin: Schul=
funk
: Das Brot. 11.00: Werbekonzert. 11.35: Mel=
dungen
. 11.45: Bauernfunk.
12.00: Mittagskonzert. Dazw.: 13.00: Zeit, Nachr. 14.00:
Zeit, Nachr., Wetter. 14.15: Sozial= und Wirtſchafts=
dienſt
in bunter Folge. 14.55: Zeit, Wirtſchaftsmel=
dungen
. 15.00: Nur Trier und Koblenz: Nachr. 15.15:
Für die Frau.
16.00: Kompoſitionen von Hanni Schoen. 16.30: F. Wol=
fart
: Herbſtblumen unſerer Gärten. 16.45: Dr. Herrlich:
Sonne, Sand und Steine. Kleine Reiſe durch das Land
der Somali. 17.00: Hamburg: Bunte Muſik am Nach=
mittag
. 18.30: Jungmädel ſchreiben aus dem Lager,
18.45: Das Leben ſpricht. 18.55: Meldungen.
19.00: Unterhaltungskonzert. Draußen am Wall von Se=
villa
. 19.50: Tagesſpiegel. 20.00: Zeit, Nachr. 20.15:
München: Reichsſendung: Stunde der Nation: Der Prinz
von Homburg. Querſchnitt durch die Oper von P. Grae=
ner
. 21.30: München: Funkbrettl. 22.00: Zeit, Nachr.
22.15: Nachr., Wetter, Sport. 22.20: Sportſchau der
Woche. 22.40: Die Letzten. Hörſpiel von K. Lerbs.
(Wiederholung). 24.00: Stuttgart: Einführende Worte
zur Sendung Nero und Acté, von Juan Manen, Oper
in vier Akten; anſchl.: Nero und Acté.

Freitag, 27. September
Reichsſendung: 20.15: Stunde der Nation: Der Prinz
von Homburg. Querſchnitt durch die Oper v. P. Graener.
Breslau: 19.15: Der Atem der Arbeit. Funkberichte von
den größten Maſchinen Schleſiens.
Hamburg: 21.30: Freiheit! Morgenrot! Hörſpiel zum
Gedächtnis Friedrich Frieſens.
Köln: 21.30: Aus dem deutſchen Volksbiederhort.
London: 20.00: Beethoven=Abend.
Stockholm: 20.40: Finniſche Muſik.
Rom: 20.40: Muſikaliſche Unterhaltung.
Beromünſter: 21.10: Altdeutſche Orgelmuſik.
Luxemburg: 21.45: Serenaden für Streichorcheſter!
Mailand: 22.00: Violinkonzert.
Kopenhagen: 22.25: Mandolinenkonzert.
Budapeſt: 23.00: Zigeunermuſik a. d. Kaffee Emke.

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Wodurch geht Wäſche kaputt?

Das eine iſt klar und durch wiſſenſchaftliche
Prüfungen und Erfahrungen längſt erwieſen:
die Wäſche geht weniger durch den Ge=
brauch
kaputt, ſondern mehr durch das
Waſchen. Das Kochen und Strapazieren der
Wäſche beim Waſchen das iſt es, was
das Gewebe ſo angreiſt. Es iſt darum
viel beſſer für Sie, Sie benutzen ein Mittel,
das ſchon beim Einweichen faſt allen Schmutz
aus der Wäſche herauszieht. Dann brauchen
Sie den Schmutz nicht aus der Wäſche
herauszukochen und herauszuwaſchen
Sie ſchonen alſo Ihre Wäſche und ſparen
außerdem Seife, Waſchmittel und Feuerung.
Dieſes Mittel mit der ſtarhen Schmutzlöſe=
wirkung
beim Einweichen iſt Burnus. Große
Doſe 49 Pfg., überall zu haben.

1710)

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 266

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 27. September 1935

Die lekken Arbeiten an der Gruft im Tannenberg=Rakionaldenkmal.

Am 2. Oktober d. J., dem 88. Geburtstag des verewigten Reichspräſidenten, findet im Tannenberg=Nationaldenkmal die feierliche Ueberführung der
Särge des Generalfeldmarſchalls und ſeiner Gattin nach der Hindenburg=Gruft ſtatt. Der Reichskriegsminiſter hat bereits die Einladungen an die
führenden Stellen der Wehrmacht, des Staates und der Partei geſandt. Das Bild rechts wurde bei den letzten Arbeiten an der Gruft aufgenommen.
Man ſieht, wie nach dem Modell die Figuren aus den gewaltigen Steinquadern herausgemeißelt werden. Das Bild links zeigt die rieſige Bronzetür,
die den Grufteingang ſchließen wird. Sie wurde ſoeben in einer Berliner Bronzegießerei fertiggeſtellt. Die Aufſchrift ſtellt einen Ausſpruch des
(Preſſe=Illuſtration Hoffmann=M. Scherl=Bilderdienſt=M.)
toten Generalfeldmarſchalls dar.

19 Jahre unſchuldig auf Gughana.
Auch ein Opfer der Teufelsinſel. Der Mord im Hausflur. Lebenslänglich!
Das Geſtändnis des Vagabunden. Menſchenjagd im Dſchungel.

(Nachdruck, auch auszugsweiſe, verboten.)

Reich und Ausland.
Chronik des Tages.
Am Mittwoch hatte ſich vor dem Schwurgericht
Weiden der erſt 23jährige Georg Krauß aus Than=
ſüß
zu verantworten. Nach der Anklageſchrift hat
der Angeklagte Notzuchtsverbrechen und Raub=
überfälle
begangen. Das Gericht verurteilte Krauß
zu lebenslänglicher Zuchthausſtrafe und dauern=
dem
Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte, da es
trotz der vom Staatsanwalt beantragten Todes=
ſtrafe
lediglich ein ſchweres Verbrechen der Not=
zucht
mit Todeserfolg annahm.
Im Stettiner Haff ereignete ſich in der Nacht
zum Donnerstag ein ſchweres Schiffsunglück. Zwei
Leichter ſchlugen voll Waſſer und gingen unter.
Der Kapitän des einen Leichters und ein 2 ½jäh=
riges
Kind ertranken.
In der 325 Kilometer nordweſtlich von Buenos
Aires gelegenen Stadt San Urbano brach am
Mittwoch nachmittag in den dortigen Mühlenwer=
ken
Molinos Fenix der Firma Werner y Com=
pania
ein Großfeuer aus, das im Laufe der Nacht
das geſamte Fabrikgelände im Umfange von 40 000
Quadratmetern ergriff. Die Anlagen dieſes deut=
ſchen
Unternehmens, das mit einem Kapital von
3 Millionen Peſos arbeitet, wurden zum größten
Teil vernichtet.
An der holländiſchen Nordſeeküſte tobte am
Mittwoch ein ſchwerer Nordweſtſturm, der große
Verheerungen anrichtete und in vielen Städten
und Ortſchaften langwierige Verkehrsſtockungen
verurſachte.
Auf dem Jiſſelmeer=Zujjderſee fielen mehrere
Fiſchkutter dem Sturm zum Opfer, wobei vier
Menſchen ertranken.
In einer Eiſengießerei in Tomaſzow (Polen)
explodierte ein Ofen, in dem ſich zwiſchen dem
Schrott verſehentlich eine nicht entladene Granate
befand. Sieben Perſonen wurden ſchwer und zwölf
leicht verletzt.
Der in Hull beheimatete Fiſchdampfer Skeg=
neß
iſt bei Speeton Riff an der Küſte von York=
ſhire
vom Sturm zerſchellt worden. Trotz über=
menſchlicher
Anſtrengungen, dem in Seenot gera=
tenen
Schiff vom Land her Hilfe zu bringen, hat
die elfköpfige Beſatzung den Tod gefunden. Am
Nachmittag konnten bereits zwei Opfer des Un=
glücks
geborgen werden.
Sonderausgaben der Preſſe melden neue ge=
waltige
Ueberſchwemmungsſchäden in der weiteren
Umgebung der japaniſchen Hauptſtadt. Der Ver=
kehr
auf den Hauptſtrecken von Tokio nach Niigata
und Sendai mußte einigeſtellt werden, ſo daß
Tauſende von Reiſende ihre Fahrt unterbrechen
mußten. Der 60 000 Einwohner zählende Eiſen=
bahnknotenpunkt
Takaſaki wurde vollkommen
überſchwemmt.

Kulturhiſtoriſche Entdeckung
eines deutſchen Archäologen.
La Paz (Bolivien). Der deutſche Archäologe
Fritz Buck, der ſich längere Zeiat zu Forſchungs=
zwecken
in Peru aufhielt, erklärte nach ſeiner
Rückkehr, daß er in Ruinen aus der Vorinkazeit
an der peruaniſchen Küſte einen Maya=Kalender
gefunden habe, der den ſchlüſſigen Beweis für eine
enge Verwandtſchaft zwiſchen der Maya= und der
Inkakultur liefere und gegen die Theorie ſpreche,
daß die Kultur der Inka ſich unabhängig von der
Mayakultur entwickelt habe.

London. Ein Großfeuer, wie es London ſeit
einem Jahrhundert nicht mehr erlebt hat, vernich=
tete
in der Nacht zum Donnerstag einen großen
ſiebenſtöckigen Speicher im Hafenviertel, in dem
Kolonialprodukte wie Kautſchuk und Tee im Wert
von über einer Million Pfund gelagert waren.
Das Feuer war bereits am Abend ausgebrochen,
konnte aber erſt am Donnerstag morgen um 5 Uhr
endgültig gelöſcht werden. Zu ſeiner Bekämpfung
wurden 58 Löſchzüge, 9 Waſſertürme und 5 Feuer=
löſchboote
herangezogen. Die Feuerwehrleute
waren mit Gasmasken ausgerüſtet; trotzdem er=
krankten
Dutzende an Rauchvergiftungen. Das
Feuer war in ganz London ſichtbar, da die Flam=
men
des brennenden Kautſchuks bis zu 50 Meter
hoch emporloderten. Gleichzeitig ergoſſen ſich aus
dem Gebäude Ströme brennenden Tees, die die
benachbarten Straßen überfluteten.
Vergebliche Löſchverſuche.
Das Rieſenfeuer im Londoner Hafen, das un=
vermutet
wieder aufflackerte, konnte auch am Don=
nerstag
noch nicht gelöſcht werden. Gegen Mittag
ſprang der Brand auf ein benachbartes Lagerhaus,
in dem ebenfalls beträchtliche Teemengen aufge=

Paris, im September.
Wie dem franzöſiſchen Juſtizminiſte=
rium
aus Guayana mitgeteilt wird hat
man dort im Dſchungel den Sträfling
Jean Guien unter erſchütternden Um=
ſtänden
wiedergefunden er ſtarb, ohne
die Mitteilung ſeiner Unſchuld und Frei=
laſſung
zu verſtehen.
Sie ſind verhaftet, Monſieur Guien!
Mit dieſen Worten holten im Oktober 1916
zwei Kriminaliſten Jean Guien in ſeiner Woh=
nung
ab. Er wurde bleich und vermochte vor Be=
ſtürzung
kein Wort hervorzubringen. Man deutete

ſpeichert ſind, über. Wenige Stunden vorher waren
die drei oberſten Stockwerke des ſiebenſtöckigen
Speichers, wo ſich der Herd des Feuers befand,
zuſammengebrochen. Das geſamte Mauerwerk
ſtürzte nach der Stadtſeite hin auf die Straße. Ge=
waltige
Rauchwolken wälzten ſich aus dem ſchwer
in Mitleidenſchaft gezogenen Gebäude über die
Themſe und die benachbarten Hafen= und Dockan=
lagen
. Zwei Laſtkähne, die unmittelbar vor der
Brandſtätte vor Anker lagen, ſind faſt bis zur
Waſſerlinie ausgebrannt. Ein drittes Fahrzeug
konnte noch rechtzeitig bis zur Mitte des Fluſſes
abgeſchleppt werden.
Während der ganzen Nacht bemühten ſich faſt
400 Feuerwehrleute von der Land= und Waſſerſeite
her des Feuers Herr zu werden, doch waren alle
Anſtrengungen fruchtlos, die rieſigen Flammen=
garben
, die aus den ſchmelzenden Gummivorräten
hervorſchoſſen, zu bekämpfen. Insgeſamt befanden
ſich 40 000 Kiſten Gummi in dem Gebäude. Als die
Feuerwehr feſtſtellen mußte, daß dem Brand mit
Waſſer allein nicht beizukommen ſei, wurden Hun=
derte
von Schaumlöſchern herangeſchafft. Leider
ſind bei den Löſcharbeiten einige Feuerwehrleute
verwundet worden, doch ſollen ihre Verletzungen
nicht ernſter Natur ſein.

das als Schuldbewußtſein. Was gab es ſchließ=
lich
auch zu leugnen 2
Morgens um 5 Uhr hatte man im Hausflur
des Wohnblocks, in dem die engliſche Tänzerin
Muriel Hayes wohnte, die Engländerin erwürgt
aufgefunden. Sie hatte alle Wertſachen bei ſich.
Es konnte ſich alſo nur um einen Racheakt oder
ine Liebesaffäre handeln. Tie Hausbewohner
waren ſchon vernommen. Sie hatten lediglich gegen
2.30 Uhr morgens erregte Stimmen vor dem Haus
gehört. Eine ältere Frau war aufgeſtanden und
hatte zum Fenſter hinausgeſchaut. Vor dem Hauſe
ſtritten ſich Jean Guien und Muriel Hayes.
Vier Zeugen genügen..."
In der Hauptverhandlung hatte Jean Guien
die Sprache wiedergefunden. Aber es war zu ſpät.
Das Beweisgebäude war ſorgſam aufgebaut. Er
mußte zugeben, daß er die Tänzerin aus einem
Kabarett nach Hauſe begleitet hatte, geſtand auch,
daß er ſich mit ihr geſtritten hatte . . Weshalb
ſollte dann ausgerechnet die letzte Etappe dieſes
Streites von jemand anderem ausgeführt worden
ſein.
Vier Zeugen genügten vollkommen, um ein
Todesurteil gegen Jean Guien durchzuſetzen. Nur
der Tatſache, daß man eine Liebestragödie an=
nahm
, verdankte es Guien, daß man ihn in letzter
Sekunde zu lebenslänglich Guayana begnadigte.
Er wurde irgendein namenloſer Sträfling mit
einer fünfſtelligen Nummer, und damit ſchloſſen
ſich fürs erſte die Akten im Falle Guien.
Entkommen nach 16 Jahren.
Er beteuerte gegenüber ſeinen Mitgefangenen,
den Wärtern und jedem, der es hören und nicht
hören wollte, ſeine Unſchuld. Doch das tun viele
auf Guayana. Die Wärter haben es ſich abge=
wöhnt
, zuzuhören, die Gefangenen aber lachen
über den Kollegen, der ſich reinwaſchen will.
Jean Guien aber hoffte auf ſeine Begnadigung.
Als 16 Jahre verfloſſen waren, ohne daß er etwas
aus Frankreich hörte, entfloh er eines Nachts auf
jenen bekannten Wegen, die durch den Dſchungel
nach Holländiſch=Guayana führen. Das ſind Wege,
die die wenigſten überſtehen. Die einen werden
Opfer der Giftſchlangen, die anderen erſticken
jämmerlich im Sumpf, die dritten holen ſich das
Fieber...
Ein Seriengeſtändnis.
Inzwiſchen aber hatten ſich eine ganze Menge
verblüffender Dinge in Frankreich ereignet. Man
hatte in der Nähe von Dijon einen Vagabunden
aufgegriffen, der zwei Tage betrunken in der Poli=
zeiſtelle
lag und während dieſer Zeit ein grauen=
volles
Seriengeſtändnis ablegte. Unter anderem
geſtand er auch den Mord an Muriel Hayes im
Hausflur jenes Wohnblocks in Paris.
Seine Angaben waren klipp und klar. Durch
ſein Geſtändnis erhärtete ſich das ſeinerzeit ſo
brüchig erſchienene Alibi des Jean Guien. Das
Juſtizdepartement wurde von dieſem Geſtändnis
in Kenntnis geſetzt. Was konnte man noch für den
Jean Guien tun? In den Polizei=Akten ſtand,
daß der Guayana=Sträfling Jean Guien vor drei
Jahren entflohen ſei..
Sucht Jean Guien!"
Nach Frankreich war er nicht zurückgekehrt, wie
die ſo viele Guayana=Flüchtlinge aus purem
Heimweh tun. Im holländiſchen Strafgebiet war
er nicht eingetroffen. Alſo mußte er wohl im
Dſchungel irgendwo umgekommen ſein. Man gab
jedenfalls der Regierungsvertretung in Guayana
Auftrag, unter allen Umſtänden nach Jean Guien
Ausſchau zu halten.
In den erſten Septembertagen des Jahres 1935
war eine Patrouille von vier Wärtern unterwegs.
Man ſuchte nach ſechs Entſprungenen. Dieſe fand
man nicht, aber in einer Lichtung ſtieß man auf
einen total verkommenen Menſchen. Die Entbeh=
rungen
der Wildnis, die Schrecken des mächtigen

Dſchungels, die Einſamkeit unter gefährlichen
Lebeweſen, hatten ihm den Verſtand geraubt.
Blöde vor ſich hinlallend, kam er den Wärtern
lachend entgegen. Er klatſchte in die Hände, als
man ihn fragte, ob er Jean Guien ſei.
Im Spital der Strafkolonie ſtarb er zwei Tage
ſpäter, nachdem man ihm vergeblich klarzumachen
verſucht hatte, daß er ein freier Mann ſei, daß
ſeine Unſchuld bewieſen wurde. Er begriff die
Worte nicht mehr, die man zu ihm ſprach

Genkleman=Einbrecher Max Saß
begehl Selbſtmord.
* Max Saß, der jüngſte der drei berühmten und
berüchtigten Einbrecher=Brüder, hat in der Nacht
zum Mittwoch im Unterſuchunggefängnis von
Moabit Selbſtmord begangen. Die Beamten des
morgendlichen Ausſchuſſes fanden den Verbrecher
erhängt in ſeiner Zelle. Er hatte ſich mit einem
Halstuch erwürgt und ſo dem Richter entzogen.
Max Saß gehörte zu dem Verbrecher=Kleeblatt
Erich, Franz und Max Saß. Seine beiden pro=
minenten
Brüder brummen zur Zeit im Kopen=
hagener
Gefängnis eine Strafe wegen gemein=
ſchaftlichen
Diebſtahls ab. Max Saß war am
1. Mai in Berlin=Wilmersdorf auf friſcher Tat
ertappt worden, als er den Treſor einer Apotheke
aufbrechen wollte.
Es war in den Jahren 1927 bis etwa 1933, als
in Berlin jeder größere Einbruch ohne weiteres
dem ſauberen Kleeblatt Saß zugeſchoben werden
mußte. Immer aber war es den Verbrechern in
all den Jahren gelungen, die Behörden hinter das
Licht zu führen und ſich neben ihrer Tätigkeit
ein ausgeſprochen luxuriöſes Leben zu leiſten.
Wenn ſie nicht gerade in Unterſuchungshaft oder
in Polizeigewahrſam ſaßen, konnte man die
Herren Brüder Saß in den teuerſten und elegan=
teſten
Nachtlokalen und Bars des Berliner Weſtens
treffen, wo ſie ſich als großzügige Kavaliere auf=
ſpielten
und ſtets von ſchönen Frauen umgeben
waren. Den größten Coup, den ſie aller Wahr=
ſcheinlichkeit
nach gelandet haben, der ihnen aber
nicht nachgewieſen iſt, war wohl der bekannte Tre=
ſoreinbruch
in dem Lokal der Disconto=Geſellſchaft
am Wittenbergplatz. Auch als Falſchmünzer waren
die Brüder Saß einmal verhaftet worden.

Der Gehilfe Jahns.

(Scherl=Bilderdienſt=M.)
Am 27. September jährt ſich zum 150. Male der
Geburtstag Friedrich Frieſens, der in Mag=
deburg
geboren wurde. Frieſen war ein Baumeiſter
von Beruf, hatte ſich jedoch als Gehilfe des Turn=
vaters
Jahn bei der Einführung des Turnweſen=
in
Preußen hohe Verdienſte erworben. Getreu dei
Lehren, die er mit den anderen Patrioten dieſet
großen Zeit verkündet hatte, fiel er am 15. Män
1814 bei Réthel als Adjutant Lützows.

Rieſenbrand im Londoner Hafen.

eige
po
Prlocke
ngene

Kor
zung n
ſein!

[ ][  ][ ]

Freitag, 27. September 1935

Der Sprung aus dem Alltag
Abenteuerliche Frauenschicksale unserer Zeit.- Dem Leben nacherzählt.

Seite 9

Von Horſi W. Karſien.

II.

Maria Spas.

Die arme Magd findet den Weg ins Dollarparadies.
Das Wunder der Langeweile.
Jawohl, mit gähnender Langeweile und müder Blaſiertheit
ar dies ebenſo ſeltſame wie wahrhafte Märchen unſerer Zeit be=
onnen
. Und zwar iſt es jene Langeweile und Blaſiertheit ge=
beſen
, die vor nunmehr ſieben Jahren den Multimillionär Brow=
inng
und ſeine Tochter Ethel an einem Frühwinterabend zu San
ſtancisco überkam, in jener Stadt am Goldenen Horn, die unter
inderem auch die rieſigen Kaugummiwerke des Miſter Browning
ſeheimatete. Kaugummi war der Urſprung des gewaltigen Ver=
nögens
Brownings, war der Urſprung von Ethels Luxuswagen,
Verlen, Juwelen, gab die unerſchöpflichen Möglichkeiten zu den
usgefallendſten Extravaganzen, in denen ſich vor allem der Toch=
er
Tagesablauf gefiel. Weiß Gott, man brauchte ſich keinen
Punſch zu verſagen aber, zum Kuckuck, gelegentlich kann es
inem ſchon auf die Nerven fallen, daß einem überhaupt nichts zu
vünſchen bleibt, weil unmittelbar auf den Gedanken auch ſchon
ie Wunſcherfüllung folgt!
Schön: an dieſem Frühwinterabend verſagten dieſerhalb end=
ültig
die Nerven des Miſter Browning ſowohl wie die ſeiner
lochter. Die Frau und Mutter war früh geſtorben; Vater und
lochter waren allein ... und wie allein ſie ſtets waren, ſelbſt im
ollſten Trubel der Gaſtlichkeit und der Vergnügungen, das kam
hnen plötzlich mit aller Kraßheit zum Bewußtſein, als ſie ſich in
Ethels Boudoir beim Tee gegenüberſaßen.
Theater? Nein! Reiſen? Nein! Geſelligkeit?
Nein! Herrgott, es gibt ja einfach keine Abwechſlung mehr!
Ewig dieſer gleichförmige Trott! Man müßte man
nüißte ...."
Müde verdämmerte der Seufzer. Das blaſierte Gehirn gab
eiufach keinen Einfall und Gedanken mehr her. Und dazu war
nan im Beſitz eines ſelbſt für die Verhältniſſe der USA. rieſigen
Vermögens?!
Halt Rieſenvermögen und doch allein
Hier hakte das Grübeln ſich feſt, wurde Geſpräch und gebar
endlich eine Idee, die ſich alsbald zur Fixierung folgender
Zeitungsanzeige verdichtete:
Wer will Dollarprinzeſſin werden?!
Vater und Tochter ſuchen als Nutznießerin ihres
Millionenreichtums eine Tochter beziehungsweiſe
Schweſter zu adoptieren!
Darunter Name und Adreſſe und ſonſt nichts! Dieſe An=
ſeige
erſchien noch in der gleichen Woche, die auch den Früh=
winterabend
der Langeweile und Müdigkeit umgriff, in ſämt=
lichen
Zeitungen der Union löſte Staunen aus, Kopfſchütteln,
Gelächter ... und eine kaum noch zu bewältigende Sturmflut von
Angeboten all derer, deren glühender Traum es war, Dollar=
prinzeſſin
zu werden.
Die Brownings ertranken in dieſer Flut. Drei Sekretärinnen
waren in der Folgezeit allein damit beſchäftigt, innerhalb dieſes
grotesken Anſturmes von Offerten wenigſtens den Weizen von
der Spreu zu ſichten. Nun, es blieb noch genug an Angeboten
übrig, mit denen Vater und Tochter ſich perſönlich beſchäftigen
mußten. Und es war ſchon Frühjahr, als man ſich endlich aus der
Rieſenzahl der Wünſche, Beteuerungen und Beſchwörungen die
verlockendſten herausgeſucht und dieſen in die engere Wahl ge=
zogenen
Mädchen geſchrieben hatte:
Kommen Sie zum näheren Kennenlernen und zur Beſpre=
chung
nach San Francisco! Sie werden Gaſt auf unſerem Schloß
ſein!

Copyright by Verlag Presse-Tagesdienst, Berlin W 35,
Die ſeltſame Kumpanei.
Zwei Dutzend junger Mädchen waren es, die ſich zum vor=
beſtimmten
Termin in San Francisco auf der ſchier fürſtlichen
Beſitzung des Miſter Borwning einfanden. Sehr energiſch und mit
nicht geringer Selbſtſicherheit trat vor allem eine Preis=
boxerin
auf, die ſich mit Beſtimmtheit ſchon adoptiert und als
Miterbin des durch Kaugummi erworbenen Märchenreichtums
ſah. Nur ſchwer ließ ſie ſich dahingehend aufklären, daß Beſcheiden=
heit
nicht nur eine Zier, ſondern auch der ſicherſte Weg zur An=
wartſchaft
auf die Stellung einer Dollarprinzeſſin ſei weshalb
ſie höflichſt gebeten ſei, von ihrem ſelbſtſicheren Traum Abſchied zu
nehmen, was ſie denn ſchließlich fluchend und unter Zertrüm=
merung
koſtbarer Vaſen und eines venezianiſchen Spiegels dann
auch vermittels Nachhilfe durch die Browningſche Dienerſchaft tat,
nicht ohne ihren Fluch über die Verrückten die ſo ſchmählich die
Qualitäten einer Preisboxerin mißkannten, ausgeſprochen zu
haben.
Beſſer wurde man ſchon fertig mit einer indianiſchen Häupt=
lingstochter
, die gelaſſen die Tatſache verbuchte, daß auch ſie zur
Adoption nicht in Betracht komme, und ſtolz den Staub der
Browningſchen Beſitzung und San Francisco von den Füßen
ſchüttelte.
Gefährlicher wieder war die ſpaniſche Tänzerin, die verſuchte,
wenn nicht Adoptivtochter, ſo doch wenigſtens die zweite Gattin
des verwitweten Miſter Browning zu werden. Sie ließ in feuri=
gem
Aplomb ihren Fächer, ihre Glutaugen, die Grazie ihrer Figur
ſpielen aber die Blaſiertheit des Multimillionärs erwies ſich
als wirklich abgrundtief, widerſtand ſogar allen ſpaniſchen Reizen
Caramba! auch Spanien ſchied aus innerhalb dieſer grotes=
ken
Konkurrenz.
Der Reſt der Bewerberinnen beſtand zumeiſt aus Dienſtmäd=
chen
und kleinen Schneiderinnen : Beſitzloſigkeit und beſchei=
denſte
Herkunft der eventuellen Anwärterin auf die Stellung
einer Dollarprinzeſſin war die Hauptbedingung dieſes ganzen
Wettbewerbes der Millionär und ſeine Tochter waren zu der
Einſicht gekommen, daß großer Reichtum ſchließlich auch dazu da
ſei, einmal Gutes zu tun und ein Märchen lebendige Gegenwart
werden zu laſſen : das war das Wunder, das die Langeweile
und Blaſiertheit jenes müden Frühwinterabends geboren hatte,
und das ſich nun tatſächlich niederſenkte auf eine dieſer Aermſten
der Armen, verſammelt im Browningſchen Schloß zu San
Francisco!
Die Auserwählte.
Mit verſtaubten und zerriſſenen Schuhen und mit blutenden
Füßen war ſie eingetroffen am Goldenen Horn, vermochte ſich ge=
rade
noch bis zur Beſitzung des Multimillionärs zu ſchleppen, wo
ſie zunächſt erſchöpft zuſammenbrach. Sie hatte zu Fuß einen Weg
von faſt 160 Kilometern zurückgelegt, war Tage und Nächte lang
marſchiert, weil ſie nicht einmal die Mittel hatte, ein Bahnbillett
bis Frisco zu erſtehen.
Maria Spas war ihr Name, 16 Jahre zählte ſie. War Dienſt=
mädchen
. War die Tochter von deutſchböhmiſchen Einwanderern,
denen ſich die USA. keineswegs als Eldorado und gelobtes Land
erwieſen hatten, denn ſie blieben bettelarm die 16jährige Maria
mußte von ihrem kargen Lohn auch noch die Eltern unterſtützen.
Schon allein der Aufenthalt in dem Palaſt des Multimil=
lionärs
war für das kleine 16jährige Ding Wunder genug. Man
pflegte ſie und wies ſie keineswegs aus dieſem Wunderreich,
als ſie wieder bei Kräften war. Sie blieb zwei, ſie blieb drei
Wochen immer mehr ſchmolz das Häuflein ihrer Mitbewerbe=
rinnen
zuſammen nach einem Monat ſah ſie ſich als letzten und
einzigen Gaſt und wartete gefaßt auf den Zeitpunkt, da man auch
ſie vertreibe aus dem Paradies".
Das Wunder wird Wirklichkeit.
Es begann damit, daß eine leiſe Freundſchaft ſanft erblühte
zwiſchen Ethel Browning und dieſer kleinen Deutſchböhmin.

Matia war ſtill und beſcheiden und nahm jeden Tag als unver=
dientes
Geſchenk, den ſie in dieſer Umgebung märchenhaften Reich=
tums
verleben durfte. Oft konnte ſie ſich kindlich freuen ſei es
über eine ſeltene Frucht, ſei es über ein ſchönes Gewand, das
Ethel ihr ſchenkte, ſei es auf einer Fahrt im weichgleitenden
Luxusautomobil ... dann läutete ihr Lachen und ſchmeichelte ſich
in ſeiner unverdorbenen Friſche ins Herz der beiden, die im Nebel
der Langeweile ſchon längſt das Freuen verlernt hatten und ſtau=
nend
ſtanden vor dieſer friſchen Kindesunverdorbenheit und
Dankbarkeit.
Maria mußte erzählen von ihren Eltern, ihrer Herkunft, von
ihrem Beruf, ihrem Alltag und ſie erzählte ohne Klage, aller=
dings
auch ohne ſchmückende Verſchönerung des harten Lebens=
geſetzes
, unter dem ihre Jugend bisher geſtanden hatte. Wie ein
ſonniges Wunder verrauſchten die Tage im Palaſt Browning
bis in der fünften Woche Maria Spas zu der Einſicht kam, daß
alles Schöne einmal ein Ende haben müſſe, und daß es an der
Zeit ſei, Abſchied zu nehmen ...."
Warum wollen Sie uns denn verlaſſen, Kind?
Ich will doch nicht läſtig fallen!
Gefällt es Ihnen denn nicht bei uns?!"
O doch ... ſo ſehr! Aber
Nun
Je länger ich noch bleibe, um ſo ſchwerer wird mir auch der
Abſchied fallen.
Maria ſah Ethel an .. ... ſchon feuchteten ſich ihre Augen
mit einem kaum hörbaren Aufſchluchzen eilte ſie aus dem
Zimmer ..
Und in eben dieſer Stunde entſchied ſich ihr ganzes Leben und
Schickſal.
Mit aller Beſtimmtheit wandte ſich Ethel Browning an ihren
Vater und erklärte feſt:
Ich laſſe ſie nie mehr gehen!
Das heißt alſo : ſie?!"
und ſoll meine Schweſter werden! Ja! Nun, Vater?
Ich ſage wie du ja!
Nie haben ſich Vater und Tochter je zuvor ſo herzlich umarmt
wie in dieſer Stunde, da ſie ſich beide zum gleichen großen Ent=
ſchluß
bekannten ...
Maria Browning.
Die erſte Folge dieſes Entſchluſſes war eine Einladung Miſter
Brownings an die Eltern der Maria Spas: ſie möchten nach San
Fraucisco kommen ſie möchten ſich ſelbſt davon überzeugen, wie
es ihrer Tochter künftighin ergehen werde und dann ſeien noch
einige notwendige Formalitäten zu erledigen .."
Die Eltern kamen. Sie wollten kaum glauben an das Glück,
das der Maria bevorſtehe. Dann aber gaben ſie rückhaltlos ihre
Einwilligung : ja, Maria dürfe ihren Namen wechſeln ... aus
Maria Spas dürfe die Dollarprinzeſſin Maria Browning werden.
So hieß das bitterarme böhmiſche Dienſtmädchen künftighin;
ſie wurde die Adoptivtochter des Multimillionärs und Ethel
Brownings Schweſter .. Sie nahm teil an allem Luxus und
allem Reichtum und blieb doch das beſcheidene junge Mädchen,
als das ſie geboren ward ... das hat ſie vor einem Jahre be=
wieſen
!
Miſter Browning nahm im Jahre 1933 Abſchied von ſeinen
Kaugummifabriken, von ſeinem rieſigen Reichtum, von ſeinem
Leben. Zu gleichen Teilen fiel ſein Vermögen an Ethel und
Maria. Ethel hatte inzwiſchen geheiratet; ihr Gatte entſtammte
dem altreichen Geſchlecht der Goulds. Und auch um Marias Hand
bewarben ſich die Männer der Jeuneſſe dorée was tat es ſchon
bei einer ſolchen Epbin, wenn ſie einſt Dienſtmädchen geweſen?!
Aber Maria war wähleriſch. Kein Erbe aus der Hochfinanz
ſagte ihr zu bis ſchließlich der Rechte kam
der Rechte : ein armer Kommis ...
ein kleiner Angeſtellter in einer jener Fabriken, die zu dem großen
Kaugummi=Konzern des alten Browning zuſammengefaßt worden
waren! Nicht Name, nicht Stand, nicht Herkunft, nicht Reich=
tum
, ſondern die wahre Liebe ſprach hier das letzte Wort ſo
trat das Märchen und Wunder in das Leben dieſer jungen Men=
ſchen
, wie es Jahre zuvor in Marias Leben getreten war.
Maelarty hieß der kleine Angeſtellte, der die Liebe des frühe=
ren
Dienſtmädchens und ſpäteren Dollarprinzeßchens gewann und
im vergangenen Jahre die reiche Erbin heimführte. Heute ſitzt
er ſchon im Aufſichtsrat des großen, vom alten Browning begrün=
deten
Kaugummi=Konzerns und iſt der ſtrahlend glückliche Ehe=
mann
einer ſtrahlend glücklichen jungen Frau ...."
(Fortſetzung folgt.)

Satadtoe Tatgtoeet
Roman von Henrik Heller.

Es iſt halt ein Krankenhauszimmer, denkt ſie, und beugt
ſich zum offenen Fenſter hinaus, vor dem feine weiße Abendnebel
hängen. Hinter dieſem Nebel iſt die Landſchaft blau und ſtill,
die Konturen der Hügelketten löſen ſich auf, die langſam ſegeln=
den
Wolken hauen roſa Ränder. Die Stadt, das iſt tagsüber ein
grauer, brodelnder Sumpf, aus dem die Kirchtürme wie empor=
geſtreckte
Arme herausgreifen, und an klaren, reingeregneten
Herbſtabenden eine glitzernde Oaſe in dunkler Wüſte, zu der man
ſehnſüchtig hinüberſchaut. Hingebreitet liegen die Weingärten
von Grinzing und die neuen Siedlungen Döblings, unten ſchlän=
gelt
ſich inmitten niedriger Bauernhäuſer eine ländliche Straße,
und ſoweit der Blick ſchweift, trägt Berg an Berg die dunkle
Kappe der Schwarzenbergiſchen Wälder.
Das Zimmer liegt im erſten Stock, aus dem hohen Gras
ſteigt ein ſtarker Duft nach feuchter Erde auf und dringt, ver=
mengt
mit leichten Küchengerüchen, mahnend in Evas Naſe. Sie
ſollte nun hinuntergehen zum Abendeſſen der Kinder heute iſt
ihr und Dr. Funks Tag , aber ein Aufſäſſigkeit gegen dieſen,
bis in die Nacht feſtgelegten Stundenplan, hält ſie zurück. Sie
will auch weder Sagoſuppe noch Grießbrei eſſen und vor Eier=
ſpeiſen
fühlt ſie heute geradezu Ekel. Sie ſetzt ſich auf den har=
ten
Stuhl am Fenſter, ſtreckt die Beine aus und verſchränkt die
Hände im Genick. Heute überlegte ſie wäre ich ein verſtändnis=
voller
und dankbarer Gaſt an Onkel Konſtantins Tiſch. Es
iſt jetzt ſchon dreizehn Jahre her, daß ſich Konſtantin Bosko
erſchoß. Im Rauchzimmer des Opernreſtaurants erſchoß er ſich,
und am nächſten Tag gab’s an der Börſe eine kleine Panik.

Evas Augendeckel klappen auf einmal zu, ſie fängt an, ſich
jener Zeit zu erinnern. Alles kommt ganz leicht und greifbar
lebendig aus der Vergangenheit zurück, wenn man die Augen
F’ ſchließt und ſich tief hinabſinken läßt wie in ſtilles, dunkles
Waſſer. Es iſt eigentlich komiſch, dieſe Fähigkeit, längſt verblaßte
und zerfließende Bilder ganz willkürlich zurückzuholen, aber das
liegt wohl in der Familie, ihre Mutter konnte es auch. Eva
weiß noch genau, wie ſie als kleines Mädel vor der ſchwer=
fälligen
blaſſen Frau zu ſtehen pflegte und aufmerkſam und be=
unruhigt
das erloſchene Geſicht abtaſtete: Mutti, verlangte ſie
dann weinerlich komm, bitte, zu mir zurück. Und die Mutter
drauf: Still ſein, Kleines, Mutti muß ſich jetzt erinnern.
Nun erinnert ſich die Tochter vieler Dinge, die im Hinter=
grunde
des Bewußtſeins warten. Da iſt Onkel Konſtantins
Haus, die große düſtere Wohnung auf der Ringſtraße, in der
es vom erſten bis zum letzten Zimmer immer ein bißchen nach
Staub und Parfüm riecht. Wenn man auf den zugigen Balkon
tritt was Tante Muſchka nicht gern mag ſieht man die
Doppelreihe der Kaſtanien, ein bleigraues Stückchen Donau=
kanal
und die elektriſche Straßenbahn, die recht langſam fährt,
aber dafür unausgeſetzt klingelt. Außen iſt alles hell und bewegt
und leicht, innen aber ſehr ſtill, ſehr verhängt von ſchweren

Portieren, die rieſigen Zimmer ſind voller Polſtermöbel und ge=
ſchnitzter
Schränke, es gibt eine Unzahl von Teppichen, prunk=
volle
, vergoldete Lüſter und Bilder wahrſcheinlich ſchlechte
Bilder die ganze Wände bedecken. Von allem iſt zuviel da aber
dafür findet man keine einzige Pflanze, keine Blume im Haus.
Onkel Konſtantin hat ein Stückchen Balkan nach Wien mitge=
bracht
und hält dieſer Art zu wohnen und zu leben für die
einzig richtige für einen Mann ſeiner Stellung.
Tante Muſchka iſt fett, bleich und hat keinerlei Verſtändnis
für die, teils verbiſſenen, teils offenkundigen, Nervenkriſen des
Gatten, behandelt ihn ſtets mit demſelben beſchwichtigenden
Gleichmut, iſt immer zur Stelle, trägt Brillanten wie die
Königin von Saba und führt eine Küche, die ihresgleichen ſucht.
Onkel Kanſtantin ſchätzt ſeine Frau und beneidet ſie auch ein
wenig.
Eva iſt nach dem Tode der Mutter gern zu Tante Muſchka
gezogen. Sie weiß noch, wie der Vater, der damals ſeine Ver=
ſetzung
nach Spalato in der Taſche hatte, ſein verwaiſtes Mädel=
chen
zwiſchen die Knie nahm und ſich bemühte, ihr den Biſſen
mundgerecht zu machen. Was ſollte ein junger Hauptmann mit
einem Kind in Dalmatien anfangen und noch dazu ein ver=
mögensloſer
junger Hauptmann? Hauptmann Kreuzberg hatte
kein Talent, mit Kindern umzugehen, er verſtand ſie nicht und
die Kinder nicht ihn. Er vermeinte große Verſprechungen machen
zu müſſen, um ſeinem Mädel das, ſehr mager und wenig hübſch,
kerzengrade zwiſchen ſeinen Knien ſtand und die Sterne auf dem
Kragen betrachtete, die Vorteile ihres künftigen Daſeins in
Konſtantin Boskos reichem Haushalt vor Augen zu führen.
Das Kind gab keine Antwort, lächelte nur höflich, und der
Hauptmann redete unbehaglich weiter, er machte ihr klar, daß die
Puppe Marie und das Mädchen Nana bei Eva bleiben würden,
daß Tante Muſchka ſehr gut ſei und daß Eva ſehr bald anfangen
müſſe, das Malen von Buchſtaben zu erlernen, um dem Vater
Briefe zu ſchreiben. Rudolf Kreuzberg redete und redete, er
zeichnete aus dem Handgelenk ſeines Kindes roſige Zukunft und
war eigentlich in Gedanken ſchon in Spalato. Die Kleine ſtand
da, ſie weinte nicht, ſie lächelte nicht und hatte zuletzt für alle
großartigen Verſprechungen nur die ſonderbare und armſelige
Antwort: Ich werde ſchon recht brav ſein. Geh nur, Papa.
Und dann folgte ein Jahrzehnt in Onkel Konſtantins Haus,
das ſo gar nicht auf Kinder eingerichtet war bei der Tante,
die den ganzen Tag Zigaretten rauchte und deren Freundlichkeit
lähmend gleich blieb, mochte Eva ungezogen ſein oder Lorbeeren
aus der Schule heimbringen. Der Onkel war da menſchlicher
bei der Ueberreichung eines Zeugniſſes pflegte er den ſchwarz=
geränderten
Zwicker aufzuſetzen und mit Augen, die an ſechs=
ſtelligen
Zahlen gehärtet waren, die Noten ſtrenge zu prüfen.
Eine Vier im Singen, ſagte er, machts nichts. Das iſt
vielleicht nicht deine Schuld, ich kann auch nicht ſingen, aber eine
Vier im Rechnen? Rechnen muß man können, ſonſt kommt man
unter die Räder merke dir das!"

Uebrigens zeigte es ſich’s, daß auch Onkel Konſtantins Rechen=
künſte
nicht ausreichten, um ihn vor der Kataſtrophe der Nach=
kriegsjahre
zu retten. Er war einer der erſten, der fiel, wie ein
Stein ging das Bankgeſchäft Bosko u. Georgiades in die Tiefe,
und ſein Sturz gewährte den Eingeweihten einen kurzen, ernüch=
ternden
Blick in den bodenloſen Raum unter der dünnen Ober=
fläche
, auf der man täglich Millionen hin und her ſchob. Dann
kam noch ein gehetztes, atemloſes Anklammern an die verlorene
Poſition, irrſinnige Geſchäfte und auf einmal der Revolverſchuß
im Opernreſtaurant. Aus!
An der Börſe ſagten ſie wütend, Konſtantin Bosko habe wie
ein Idiot gehandelt, ganz grundlos habe er ſich umgebracht, grade
nur, um die Chancen, ſeiner Geſchäftsfreunde zu vermindern.
Tante Muſchka meinte unter monoton dahinplätſcherndem Schluch=
zen
, ſie könne es überhaupt nicht begreifen von dem Erlös
ihres Schmuckes hätten zwei alte Leute, wie Konſtantin und ſie,
bis ans Ende ihrer Tage ganz behaglich leben können.
Nur ein Kind wußte um die wahren Urſachen dieſes Todes,
und das verriet kein Sterbenswort, um den Toten nicht preis=
zugeben
.
Der Himmel iſt ſchon ganz blaß geworden, die Mäher oben
auf der Wieſe haben Schluß gemacht, man hört jetzt weder das
Dengeln ihrer Senſen, noch das Knirſchen des ſchweren Leiter=
wagens
, der auf dem abſchüſſigen Grund nur langſam vorwärts
kommt, aber dafür nimmt das Hupen der Autos unten auf der
Dorfſtraße zu. Lauter kleine Wagen ſind es, die da bergwärts
fahren. Meiſt Zweiſitzer, den neuen Sommeranſtrich in dünne
Staubwolken gewickelt. Zwei junge Leute in einem Wagen, der
wie ein Pfeil in die blaue Dämmerung flitzt hinter ſich den
ſicheren Hafen der Stadt und einen fleißigen erfüllten Tag und
vor ſich den freien Abend und eine Sommernacht, die nach Erde
und Wald riecht und nach dem blühenden Wein an den Berg=
lehnen
und nach der dumpfen Kühle der weitgeöffneten Kellereien,
nach dem Bach, nach den Sternen über dem Sommerheidenweg
und nach Unerfüllbarem.
Von unten her kommt vielfältiges Füßeſcharren und Stühle=
rücken
, der grelle Klang eines zu Boden geſchmetterten Blech=
tellers
, ein klarer, ruhig erteilter Verweis. Stille und dann,
plötzlich einſetzend, ein Chor heller Stimmen. Die Kinder beten.
Eva ſteht ſchuldbewußt auf. Sie ſchließt den Halskragen ihres
Kleides und ſtreicht das zerzauſte Haar unter die Haube, ſie
nimmt eine reine Schürze, aus dem Kaſten und geht in den
Speiſeſaal. Vierundſechzig Kinder ſind da bei der Abendmahlzeit,
es gibt Milchreis und Kakao, und obwohl die geiſtlichen Schwe=
ſtern
, deren wippende weiße Hauben gleich Schatten von Schutz=
engeln
über den gebeugten Kinderköpfen ſind, da und dort helfen,
haben ſchon alle vorgebundenen Lätzchen klebrige braune Flecken.
Erſt nach und nach flaut die Unruhe ab, die Kinder ſitzen
vor ihren Blechtellern, verſchüttete Kakaolachen ſind vom weißen
Wachstuch fortgewiſcht, und die Pflegerinnen kehren müde zu
ihren Plätzen zurück. Auch Eva ſitzt abgeſpannt vor ihrem Teller.
Dr. Funk ſollte jetzt Dienſt machen, aber er iſt nicht da, und
an ſeinem Platz ſitzt, die Johanniterhaube weit über die blonden
Haare zurückgeſchoben, die Oberſchweſter Alberta von Monk. Sie
iſt eine hübſche Frau, nicht mehr jung und auch ein bißchen zu
ſchwer, verfügt aber über jene gelaſſene, ausbalancierte Gemüt=
lichkeit
, jene heitere Vernunft, die vorzüglich von Männern ge=
ſchätzt
wird.
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Soen Salte Tl Sestert

Der Sport des Sonntags.

Kaſeafpore int Hämpf.

Motorſport.

Der letzte Sonntag im September bringt in ſeinem Sport=
programm
in der Hauptſache Ereigniſſe im Raſenſport. Im

Fußball

wird nach den verſchiedenen Unterbrechungen durch Länder= und
Pokalſpiele wieder in allen deutſchen Gauen geſpielt. In den
ſüd= und weſtdeutſchen Gauen ſind faſt alle Teilnehmer
der erſten Klaſſe beſchäftigt. In den einzelnen Gauen gibt es
einige recht intereſſante Treffen von vorentſcheidender Bedeutung;
wir heben hier die Spiele Eintracht Frankfurt FV. Saar=
brücken
, Opel Rüſſelsheim Phönix Ludwigshafen, Sppg. Fürth
1. FC. Nürnberg u. a. hervor. Im einzelnen hat das Pro=
gramm
folgendes Ausſehen: Gau Südweſt: Eintr. Frankfurt
FV. Saarbrücken, Kickers Offenbach Union Niederrad, Opel
Rüſſelsheim Phönix Ludwigshafen, Wormatia Worms FK.
Pirmaſens, Bor. Neunkirchen FSV. Frankfurt; Gau Ba=
den
: Freiburger FC. VfL. Neckarau, SV. Waldhof Phönix
Karlsruhe, Karlsruher FV. VfR. Mannheim, Amicitia Viern=
heim
Germ. Brötzingen; Gau Württemberg: Spfrde.
Eßlingen Ulmer FV. 94, VfB. Stuttgart Sppg. Cannſtatt,
Stuttgarter SC. SV. Feuerbach FV. Zuffenhauſen SSV.
Ulm; Gau Bayern: Wacker München Bayern München,
1860 München ASV. Nürnberg, FC. Schweinfurt
München, BC. Augsburg FC. Bayreuth, Sppg. Fürth 1. FC.
Nürnberg; Gau Nordheſſen: Hanau 93 Kaſſel 03. Bor.
Fulda VfB. Friedberg. Heſſen Hersfeld Germ. Fulda, SV.
Kaſſel Kurheſſen Kaſſel. Aus dem Reich ſind neben den Gau=
ligaſpielen
in den übrigen Gauen zwei Gauſpiele Weſtfalen
Niederrhein zu nennen, die in Gelſenkirchen und Düſſeldorf ſtatt=
finden
.
Handball.
Zum erſten Male ſeit dem Beginn der Meiſterſchaftsſpiele
wird in allen Gauen geſpielt. Von beſonderer Bedeutung ſind die
beiden deutſch=polniſchen Handballſpiele, die in
Warſchau und Krakau ausgetragen werden. In Warſchau
iſt eine polniſche Auswahlmannſchaft, in Krakau eine Stadtelf
Gegner der deutſchen Vertretung, die aus Spielern von Berlin,
Breslau, Oppeln und Leipzig, zuſammengeſtellt wurde, alſo in
ihrer Stärke nicht gerade als Nationalmannſchaft angeſprochen
werden kann, aber immerhin ſtark genug iſt, um die beiden Polen=
ſpiele
zu gewinnen.
Leichtathletik.
Die deutſche Leichtathletikzeit klingt langſam aus. Nach den Mei=
ſterſchaften
und den Länderkämpfen ziehen die internationalen
Sportfeſte mit den finniſchen Teilnehmern noch einmal große Men=
gen
von Intereſſenten in ihren Bann, wie die 30 000 Zuſchauer
am letzten Sonntag in Stuttgart beweiſen. Das letzte dieſer gro=
ßen
internationalen Feſte wird am Sonntag in Düſſeldorf
abgewickelt. Am Start ſind neben den vier Finnen noch einige
Vertreter des Auslandes, dazu aber kommt die geſamte erſte
deutſche Klaſſe der Sprinter, Mittelſtreckenläufer, Langſtreckler, der
Werfer und Springer und auch bei den Frauen erſcheinen unſere
Beſten am Start. Nach dem Düſſeldorfer Internationalen bildet
dann eine Woche ſpäter der große Vierklubkampf um die deutſche
Vereinsmeiſterſchaft in Stuttgart. Auch in Paris wird ein in=
ternationales
Sportfeſt aufgezogen, an dem ſich neun deutſche
Athleten, und zwar neben den Marathonläufern Brauch, Bräſecke,
Bödner und Forgſen der deutſche Meiſter und Rekordmann im
Kugelſtoßen, Wöllke. Diskus=Weltrekordmann Schröder, der Euro=
pameiſter
im 400=Meter=Hürdenlauf, Scheele, der Mittelſtreckler
Dompert und der frühere deutſche Weitſprungmeiſter Long betei=
ligen
. Sie treffen in der Seineſtadt auf allererſte Konkurrenz aus
Finnland. Schweden, Italien, Holland, Belgien, Schweiz und
Frankreich.
Tennis.
Im Reich intereſſieren die Tennismeiſterſchaften
der Wehrmacht, die am Mittwoch begannen und am Sonn=
tag
in Berlin beendet werden. Die Meiſterſchaften, bei denen Oblt.
Pachaly (Einzel) und Pachaly=Maj. Burchardt (Doppel) Titel=
verteidiger
ſind, haben eine ausgezeichnete Beſetzung mit 122 Teil=
nehmern
gefunden.
Radſport.
Recht umfangreich iſt noch einmal das Programm im Rad=
ſport
. Auf Bahn und Straße gibt es kurz vor Toresſchluß noch
eine wichtige Veranſtaltungen. Hervorzuheben ſind
die Veranſtaltungen in Nurnberg, wo auf der
Bahn in Reichelsdorf ein großes Dauerrennen um den Großen
Preis von Europa (100 Kilometer) mit Weltrekordmann Grant=
England Ronſſe=Belgien und den Deutſchen Krewer, Möller, Loh=
mann
, Hille und Leuer am Start. Außerdem gibt es ein Tour
de France=Omnium Deutſchland=Belgien, an dem je zwei an der
letzten Tour beteiligte Straßenfahrer aus Deutſchland und Bel=
gien
beteiligt ſind. Im Straßenrennſport ſteht das internationale
Kriterium in Zürich im Vordergrund. Faſt die geſamte inter=
nationale
Extraklaſſe der Berufsfahrer geht hier an den Start.
Auf den deutſchen Landſtraßen gibt es auch nochmals Betrieb. Bei
Wiesbaden ſteigt das Rennen Rund um den Neroberg,
diesmal allerdings nur für B= und C=Klaſſe ausgeſchrieben, auf
der 185 Kilometer langen Strecke von Koblenz nach Mainz und
zurück wird der Große Preis vom Deutſchen Eck aus=
gefahren
, Rund um Nürnberg über 167 Kilometer wird erſtmals
reichsoffen ausgefahren, mit Start und Ziel in Mannheim ſteigt
über 130 Kilometer das Rennen Quer durch den Oden=
wald
.

Zum letzten Male donnern am Sonntag die Rennwagen über
eine europäiſche Bahn. Der Große Preis der Tſchecho=
ſlowakei
vereinigt nochmals Wagen und Fahrer der beſten
europäiſchen Klaſſe am Start. Aus Deutſchland iſt nur die
Auto=Union mit Stuck, Varzi und Roſemeyer vertreten,
nachdem Mercedes=Benz in letzter Stunde die ſchon unter Vorbe=
halt
gegebene Zuſage zurückgezogen hat. Das Untertürkheimer
Werk will ſeine Erzeugniſſe nur in beſter Verfaſſung an den Start
ſchicken und hält dies bei dem kurzen Aufeinanderfolgen der Jro=
ßen
Preiſe von Spanien und der Tſchechoſlowakei und der weiten
Entfernung zwiſchen San Sebaſtian und Brünn nicht für möglich.
So wird es bei dem Rennen wohl nur einen Zweikampf zwiſchen
Auto=Union und Alfa=Romeo geben.

Pferdeſport.

Zum Ausklang der Rennzeit bringt der deutſche Rennkalen=
der
faſt Sonntag um Sonntag ein großes Ereignis. Am 29. Sep=
tember
ſtehen wieder zwei beſondere Renntage auf dem Pro=
gramm
. Im Mittelpunkt der Rennen in Karlshorſt ſteht das
Hindenburg=Gedächtnis=Jagdrennen, zu dem der
Führer und Reichskanzler einen Ehrenpreis geſtiftet hat. Zwölf
Pferde, darunter der zweimalige Sieger Prevoyant, werden am
Start des Rennens, das mit 20 400 Mark dotiert iſt, ſein. Haupt=
ereignis
der Rennen in Köln iſt der Preis des Winter=
favoriten
, zu dem nur ein kleines Feld weſtdeutſcher und
Berliner Pferde gemeldet wurde. Weitere Galopprennen ſtehen
in Halle und Paris auf dem Programm. Im Turnierſport
intereſſiert das internationale Reitturnier in
Warſchau, das am Samstag beginnt und bis zum 7. Oktober
dauert. Am Start ſind Reiter aus acht Nationen, darunter auch
aus Deutſchland. Die deutſchen Farben vertreten Oberſtlt. v. Wal=
denfels
, Mittm. Momm, Rittm. E. Haſſe, Oblt. K. Haſſe. Oblt.
Brandt, Oblt. Schlickum, Rittm. v. Barnekov und Baronin An=
nelieſe
von Oppenheim.

Verſchiedenes.

In Rom werden die Weltmeiſterſchaften im
Schießen, an denen Deutſchland ſeit 1914 erſtmals wieder be=
teiligt
iſt, beendet. In Frankfurt am Main geht ein vom Fachamt
Fechten veranſtalteter Lehrgang der Degenfechter mit
einem Turnier zu Ende. Auf der Themſe kommt es zu einem
Skullerwettkampf zwiſchen den früheren Weltmeiſtern der
Berufsruderer, Ted Phelps und Bert Barry, in Braunſchweig
wird vom DSV. ein Waſſerball=Lehrgang mit Uebungs=
ſpielen
abgewickelt und im Lager der Boxer ſteigen als wich=
tigſte
Ereigniſſe ein Jugendturnier des Gaues Südweſt in Frank=
furt
und ein Gaukampf Weſtfalen=Niederſachſen in Dortmund.

Fußball.

Jahn 1875 Darmſtadt Germania Eberſtadt.
Am Sonntag vormittag 10.30 Uhr findet dieſes Treffen auf
dem Sportplatz Kranichſteiner Straße ſtatt. Die Gäſte aus der
Bergſtraße haben z. Zt. eine Formverbeſſerung aufzuweiſen, das
beweiſen die in letzter Zeit gegen namhafte Gegner erzielten Re=
ſultate
. Die 1875er werden gut tun, das Spiel mit dem nötigen
Ehrgeiz zu beſtreiten, damit nicht eine Ueberraſchung eintritt.
Nach den von beiden Mannſchaften in den letzten Spielen gezeig=
ten
Leiſtungen zu ſchließen, iſt der Ausgang dieſes Treffens offen.
Die 1875er erſtmals wieder mit Schäfer, Ezert werden in fol=
gender
Aufſtellung antreten: Lemſter; Walter, Zahn; Hch. Schä=
fer
, L. Mühlbach. Wolf; Steimer, Schydlowſki, Ph. Mark, Ph.
Schäfer, Daniel. 2. Mſchft. um 9 Uhr.
In der heute abend 8.30 Uhr pünktlich ſtattfindenden
Pflichtſitzung muß jeder erſcheinen. Die neuen Mitgliedskarten
gelangen zur Ausgabe.

Ringen.

Kraftſportverein Darmſtadt 1910 Stemm= und Ringklub
Lampertheim.

Am Sonntag, den 29. September, beginnt der Kreis Darm=
ſtadt
, im Gau 13 des Deutſchen Schwerathletikverbandes, mit ſei=
nen
Verbandsmannſchaftskämpfen, im Ringen. In der Kreis=
klaſſe
I nimmt dieſes Jahr auch der Kraftſportverein Darmſtadt
1910, infolge ſeines freiwilligen Ausſcheidens aus der Gauklaſſe,
teil. Als erſten Gegner der Vorrunde empfängt er am kommen=
den
Sonntag, vormittags 10 30 Uhr, in der Turnhalle, Soder=
ſtraße
30, den Stemm= und Ringklub Lampertheim, der, wie die
Darmſtädter, bei den vorjährigen Kämpfen der Gauklaſſe im Be=
zirk
Pfalz, angehörte, und auch freiwillig an den diesjährigen
Kreiskämpfen teilnimmt. Die Lampertheimer ſind in Darmſtadt
keine Unbekannten. In der Gauklaſſe haben ſie den Hieſigen ſchon
ſchwer zu ſchaffen gemacht und müſſen auch diesmal ernſt genom=
men
werden. Für die Platzringer heißt es deshalb auf der Hut
zu ſein, damit ihr Debut in der Kreisklaſſe I nicht mit einem
Fiasko endet.
Die Halle iſt ab 10 Uhr geöffnet, und die Einlaßpreiſe ſind
derartig gering gehalten, daß es jedem Volksgenoſſen möglich it,
die Veranſtaltung zu beſuchen.
Heute, Freitag, den 27. September abends 8.30 Uhr, findet
im Uebungslokal. Turnhalle Soderſtraße 30, eine Ringerſitzung
ſtatt, wozu alle aktiven, Jugend= und Schülerringer erſcheinen
müſſen.
Der Vereinsführer.

Kampfpeie der beiſiſchen Scuen.

An die Direktionen der höheren Sd
und Stadtſchulämter richtet ſich folgende Verfügung der Abtei=

chulen und die Kreis;

lung II der Landesregierung:
Kurz vor dem Abſchluß der Mannſchaftswettkämpfe und
=ſpiele, die die Sommerarbeit beſtimmten, gebe ich die weiter
Aufgabe für die Wintermonate bekannt. Die beſſiſch
männliche Jugend ſpielt in den nächſten Mona=
ten
Fußball oder Handball. Die Schule kann beid
Spiele pflegen, muß ſich aber innerhalb jeder Altersſtufe für ein
Spiel entſcheiden. Im Februar beginnen die Leiſtungsvergleiche=
deren
organiſatoriſche Abwicklung noch bekanntgegeben wird. Bi=s
dahin muß auf breiteſter Grundlage die Schulmannſchaft in dem
jeweiligen Altersſtufen ſich herausentwickelt haben. Die Leibess=
übungen
in der Schule müſſen ein Segen für die Menge, nich=
eine
Kunſt für wenige darſtellen. Daher wäre es verfehlt, wollt:e
man nur darangehen, 11 Jungen auszuſuchen und mit dieſen im
einer Art Treibhauskultur eine Scheinfrucht heranzuzüchten. Di
wieder für alle Schulen verbindliche Kampfſpielreihe hat nu.
dann ihre Berechtigung und ihren Wert, wenn jeder heſſiſche
Junge zum Kampf und zur Gemeinſchaftstat durch eine entſpre=
chende
Pflege dieſer Spiele und einen innerhalb der Schule eim=
zurichtenden
Leiſtungsvergleich erzogen wird.

Turnkreis 18 (Darmſtadt).

Lehrarbeit im Männer=, Frauen= und Kinder=Turnen.
Für die Turnerſchaft beginnt jetzt wieder, nachdem die Wett= etwas mehr in den Hintergrund treten, die Zeit der Lehr=
arbeit
und Ausbildung von Leiter und Leiterinnen der verſchiede=
nen
Abteilungen. So findet am kommenden Sonntag den 2G
September, vormittags 9 Uhr, in der Turnhalle der Turn= und
Sportgemeinde zu Darmſtadt ein Uebungstag für Männer= und
Jugendturnen ſtatt. Die Unterrichtung erfolgt zunächſt im Him=
blick
auf die kommenden Gauausſcheidungskämpfe im Geräteturnem
und der Geräte=Rundenkämpfe für den geſamten Kreis. Sehr un
fangreich geſtaltet ſich die Lehrarbeit im kommenden Monat OE=
tober
für die der Gauwanderturnlehrer Colmar vom Gau 1.
(Südweſt) verpflichtet iſt. Für Männer= und Jugendturnen findem
Lehrgänge ſtatt, und zwar vom:
1. bis 3. Oktober: in Bensheim, 4. bis 7. Oktober: im
Eberſtadt, 8. bis 10. Oktober: in Arheilgen, 11. bi=
15. Oktober: in Groß=Gerau, 16. bis 20. Oktober: im
Rüſſelsheim.
Am 26./27. Oktober erhalten Leiter und Leiterinnen von Tur=
nerinnen
=Abteilungen Unterricht durch die Kreisfrauenturnwartim
in einem Lehrgang in Darmſtadt (Dieſterwegſchule). Dieſe Lehr=
arbeit
findet ihre Fortſetzung in einem zweiten Lehrgang anfangs
November. Für Kinderturnen iſt ein Lehrgangstag zum 20. Okto=
ber
angeſetzt. Der Ort hierzu wird ſeitens der Fachleitung noch
feſtgeſetzt werden.

Doch noch 6:3 für Deutſchland.

Die Schweiz im Tennis=Länderkampf geſchlagen. Wieder aus=
gezeichneter
Sport und Beſuch in Saarbrücken.
Auch der zweite Tag des Tennis=Länderkampfes zwiſcher;
Deutſchland und der Schweiz geſtaltete ſich zu einem großen Er=
folg
. Bei ſonnigem, aber kühlem Wetter war auf den Plätzer,
des TC. Blauweiß die Saarbrücker Tennisgemeinde wieder reſt=
los
vertreten, etwa 1000 Beſucher verfolgten aufmerkſam die
ſpannenden und ſchönen Kämpfe.
Deutſchland gewann am zweiten Tag die vier Einzelſpiele
und gab nur das einzige Doppel ab.
Ergebniſſe des zweiten Tages:
Einzel: G. v. Cramm Ellmer 6:3 12:10, 6:1: Henkel II
Fiſher 8:6, 6:3, 6:2; J. Pohlhauſen Aeſchliman 6:2 6:3, 6:2
Weihe Billeter 6:3, 6:0, 8:6. Doppel: Menzel=Dr. Buß
Steiner=Fiſher 5:7, 4:6, 6:3, 1:6. Geſamt: Länderkampf Deutſch=
land
Schweiz 6:3.
Schwerathletik.
Wir weiſen darauf hin, daß der Gaufachamtsleiter für
Schwerathletik. Heckmann, ſich heute, Freitag, abends
20.15 Uhr, im Frankfurter Sender mit dem Darmſtädter
Landespoliziſten Siebert über die diesjährigen Europa=

meiſterſchaften im Freiſtilringen unterhält. Dieſes 3
ſollte urſprünglich am vorigen Freitag ſtattfinden, wu
techniſchen Gründen auf heute verlegt.

r aus

Reichsſportabzeichen.
Morgen. Samstag. 15.30 Uhr, werden auf dem Sportplatz
Woogswieſe die Prüfungen zum Sportabzeichen abgenommen.
Folgende Uebungen gelangen zur Abnahme: 100 Meter, 400
Meter, 10 000 Meter, Steinſtoßen, Speerwerfen, Weitſprung und
die entſrrechenden Uebungen für die Jugend. Sportabzeichenhefte
mit Lichtbild verſehen ſind mitzubringen. Uniform=Bilder ſind
nicht ſtatthaft. Die Kampfrichter werden gebeten, zu erſcheinen.

Hans Stuck, der Deutſche Bergmeiſter, wird mit einem
Auto=Union=Wagen am 6. Oktober beim Feldbergrennen im Tau=
nus
ſtarten. Durch Meldungen aus Spanien und der Schweiz
erhält das Rennen internationalen Charakter.

Wekterbericht
des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. M.
Während ſich bei uns im Bereich der eingedrungenen Kalt=
luft
im Laufe des Donnerstag nach anfänglicher Schauertätigkeit
Beruhigung und Beſſerung durchſetzte, kam es im Oſtſeegebiet zu
heftigem Nordſturm. An der Vorderſeite eines neuen Atlantik=
wirbels
, der ſich auf weit nördlicherer Bahn bewegt als ſein Vor=
gänger
, wird zunächſt wieder feuchtwarme Meeresluft über Eng=
land
und Frankreich nordoſtwärts verfrachtet. Sie wird auch bei
uns wieder vorübergehend Witterungsverſchlechterung bringen.

Ausſichten für Freitag: Nach recht friſcher Nacht ſtellenweiſe

Frühnebel, ſonſt zunächſt noch vielfach aufgeheitert; bei ſchwa=
chen
, nach Süd drehenden Winden tagsüber wieder wärmer,
ſpäter neue Witterungsverſchlechterung mit Regen.
Ausſichten für Samstag: Wieder vielfach aufheiternd, jedoch noch
nicht recht ſicher; ziemlich mild.

Oo=
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[ ][  ][ ]

Nummer 266
Darmſtad

Freitag, 27. September

fen

Siam Rohſtofflieferant Japans?
Plänen einer japaniſcherſeits zu betreibenden Baumwoll=
kultur
; wahrſcheinlich verſucht ſo Japan, von den indiſchen
Abkehr von Europas Einfluß.

Die Jungſiameſen übernahmen 1933 durch einen
eraatsſtreich die Regierung und trieben den Gegenſatz zu den
ten feudalen Schichten ſchließlich ſo weit, daß der König im
)ärz dieſes Jahres dem Thron entſagte. In dem neugebildeten
hegentſchaftsrat hat Prinz Aditya die Führung, der einer der
zihrer der jungſiameſiſchen Richtung iſt. Damit wurde der Ge=
y
nſatz zwiſchen den mehr weſteuropäiſchen Ideen anhängenden
Nimſervativen Schichten des Landes und den Jungſiameſen, die
nie entſchiedene panaſiatiſche Richtung der Po=
tik
unter Anlehnung an Japan erſtreben, zu=
zunſten
der letzteren entſchieden. An Stelle einer Anlehnung an
de europäiſchen Großmächte Frankreich und England, zwiſchen
y ren Beſitzungen Indochina und Indien das Land eingekeilt
iegt, und deren ideenmäßige Vorherrſchaft in Politik und Ver=
yaltung
auf wirtſchaftlichem Gebiet bis zur kapitalmäßigen Be=
h
rrſchung der geſamten Urproduktion des Landes an Zinn und
ſold reichte, tritt die Freundſchaft mit dem großen Inſelreich des
Litens.
Die aſiatiſche Monroedoktrin: Aſien den Aſiaten, die Japan
geſchickt bei den aſiatiſchen Völkern zu propagieren verſteht,
findet in jungſiameſiſchen Kreiſen begeiſterten Anklang, und Ja=
orn
beginnt auf wirtſchaftlichem Gebiet eine immer ſtärker wer=
ande
Poſition einzunehmen. Es ſteht in der Einfuhr Siams an
ſerſter Stelle und beſtreitet allein mehr als ein Fünftel
der Geſamteinfuhr. in die ſich ſonſt ein Dutzend anderer
Länder teilen müſſen. Warenmäßig geſehen bietet die Einfuhr
von Baumwollgeweben mit rund einem Funftel den Hauptpoſten
und man weiß, daß es gerade die Ausfuhr von den billigſten
Baumwollgeweben war, mit der Japan die engliſche Konkurrenz
it den letzten drei Jahren aus dem Felde ſchlug und mit deren
Verſorgung der Eingeborenenbevölkerung es ſeinen erſten poli=
tichen
Einfluß geltend machen konnte. Dieſe enge wirtſchaftliche
Verflechtung wird ſich in Zukunft unter dem neuen Kurs ſicher=
lich
noch verſtärken, zumal Javan Siam als den gegebe=
en
Lieferanten von Rohſtoffen für ſeine In=
uſtrie
und Bevölkerung anſieht. Man hörte von

Berliner und Rhein=Rain=-Börſe.
Da die Börſe ſich in letzter Zeit, immer wieder als Stim=
nungsbarometer
für die Vorgänge in der europäiſchen Politik
leiwieſen hat, iſt es erklärlich, daß nach einer nunmehr hoffnungs=
wlleren
Beurteilung der Lage eine wieder feſtere Tendenz Platz
greift. Die bisher ohne verſpürbaren Einfluß gebliebenen Mel=
dangen
aus der deutſchen Wirtſchaft vermochten ſich auf der ent=
ſtuandenen
freundlicheren Baſis eine beſſere Reſonanz zu verſchaf=
fen
. Beachtung fand auch die geſtrige Rede Dr. Schachts in Düſ=
ſeldorf
. Den verhältnismäßig kleiuen Verkäufen an der Ber=
lener
Börſe vonſeiten der Bankenkundſchaft ſchloß ſich der
berufsmäßige Börſenhandel mit größeren Voreindeckungen an.
Da andererſeits kaum Angebot vorhanden war, konnten ſich die
Kurſe im Durchſchnitt um 11½ Prozent befeſtigen. Kaliaktien
blieben meiſt mangels Umſatzes geſtrichen. Farben konnten einen
Anfangsgewinn von ½8 Prozent, ſehr bald um weitere 2 Proz.
erhöhen. Renten lagen wieder ziemlich ſtill, kursmäßig aber gut
bhauptet. Im Verlauf ging das Geſchäft im Vergleich zu dem
lebhafteren Börſenbeginn etwas zurück, doch reichten die weiter
wrliegenden Aufträge aus, um erneute leichte Kursſteigerungen
zu bewirken.
*
Die etwas günſtigere Beurteilung der weltpolitiſchen Lage
wärkte ſich auch an der geſtrigen Rhein=Mainiſchen Börſe
aus. Der Aktienmarkt lag auf der ganzen Linie infolge Deckun=
gen
und Orders um durchſchnittlich 13 Prozent feſter. Von
chemiſchen Werten eröffneten JG. Farben mit 149¾ um ½ Proz.
feſter, um ſich dann auf 150¾ weiter zu erhöhen. Deutſche Erdöl
kamen um 2½ Prozent höher zur Notiz. Metallgeſellſchaft konn=
tem
ſich ebenfalls um 1½ Prozent befeſtigen. Durchweg ſtärker
b feſtigt lagen Montanwerte. Aſchaffenburger 1½, Zellſtoff Wald=
hof
um 2. Prozent gebeſſert. Holzmann ebenfalls um 1 Prozent
erhöht. Reichsbank gewannen ½ Prozent. Auch der Rentenmarkt
wies eine freundlichere Grundgeſtaltung auf: teilweiſe kam auch
eiwas Angebot heraus. Der Verlauf der Börſe blieb freundlich.
Vor allem blieben Montanwerte weiter geſucht. Teilweiſe er=
grben
ſich noch leichte Erhöhungen.
Die Abendbörſe lag weiterhin freundlich. Sowohl am
Renten= als auch am Aktienmarkt blieb Nachfrage zu den weiter=
hin
erhöhten Kurſen beſtehen.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Langſame Abnahme der Weinbeſtände aus der Ernte 1934.
Nach den Feſtſtellungen der Marktberichtsſtelle beim Reichsnähr=
ſtrnd
hat ſich in faſt ſämtlichen Anbaugebieten die Abnahme der
Weinbeſtände in der erſten Hand merklich verlangſamt. Während
an Weißwein bei den Faßweinen des Jahrganges 1934 am 15. 6.
1935 im Durchſchnitt noch ein Beſtand von 30 Prozent feſtzuſtellen
war, iſt der Vorrat am 1. Auguſt durchſchnittlich auf 24 Prozent
zu rückgegangen, d. h., daß noch etwa ein Viertel der vorjährigen
großen Ernte in den Weinbaugebieten lagerte. Eine langſamere
Abnahme der Beſtände zeigt ſich aber auch bei Rotwein. Hier
haben die Vorräte in der Hauptanbaugebieten auf durchſchnitt=
lich
10 Prozent abgenommen gegenüber 15 Prozent am 15. Juni
und 25 Prozent am 1. Mai 1935.
Konſervenfabrik Johann Braun AG., Pfeddersheim b. Worms.
Die GV. genehmigte einſtimmig ohne Ausſprache den Abſchluß
für 1934/35 (30. 4.) mit 3 (0) Prozent Dividende. Wie der Auf=
ſichtsratsvorſitzende
noch mitteilte, wäre der Reingewinn für das
letzte Jahr noch höher ausgefallen, wenn nicht die Preislockerun=
gen
im Herbſt des Vorjahres eingetreten wären. Das Ergebnis
des laufenden Geſchäftsjahres ſei im großen und ganzen befrie=
digend
.
C. H. Boehringer Sohn AG., Nieder=Ingelheim a. Rh. Die
Geſellſchaft (Chemiſche Fabriken) hat das Geſchäftsjahr 1934 mit
einem gegenüber dem Vorjahr erhöhten Reingewinn abgeſchloſ=
ſen
, der ſich einſchließlich 8390 (34 811) RM. Vortrag auf RM.
261 766 (158 390) ſtellt.
125 Jahre Henſchel u Sohn AG., Kaſſel. Kaſſels größtes
Unternehmen, die Lokomotivfabrik Henſchel u. Sohn AG. feiert
zum Wochenende ſein 125jähriges Beſtehen. Im Mittelpunkte
der Feier in der Lokomotiv=Richthalle ſteht die Uebergabe einer
2=D22=Lokomotive, eine der größten bisher in Europa gebauten
Lokomotiven, an die Chileniſche Staatsbahn.

Biehmärkke.
J.rzſtädter Viehmarkt vom 26. Sept. Aufgetrieben waren

räumt.

147 Kulber. Die Preiſe ſtellten ſich für Kl. a) auf 6568, b) 60
bis 64, c) 5059, d) 4048 Es wurden verkauft in der Kl. a)
19, b) 31, c) 58, d) 23 Stück. Marktverlauf: ſchleppend, ge=

Mannheimer Viehmarkt vom 26. Sept. Aufgetrieben waren
16 Kälber, 14 Schafe 33 Schweine und 2 Ziegen, ferner 370 Fer=
kel
und 140 Läufer Preiſe: Ferkel bis ſechs Wochen 1317 RM.,
über ſechs Wochen 1822 RM.; Läufer 2327 RM. pro Stück.
Frankfurter Viehmarkt vom 26. Sept. Auftrieb: Rinder
21 (54), darunter Ochſen 4, Bullen 3, Kühe 3. Färſen 11; zum
Schlachthof direkt: Ochſen 3. Bullen 1, Kühe 2. Färſen 3. Kälber
691 (814), Schafe 204 (175), Schweine 233 (180), Ueberſtand: 2
färſen. Es notierten (für 1 Zentner Lebendgewicht) in RM.:
Kälber a) 6670 (6670) b) 5965 (6065), c) 5258 (53
58), d) 4251 (4552); Lämmer und Hammel b) 2. Weidemaſt=
hammel
4142 (42) c) 3840 (4041), d) 3237 (3739),
Schafe e) 3637 (3738) f) 3335 (3035); Schweine a) 1.
bis d) 54 (54), e) 50 (50), f) und g) 1. nicht notiert g)2. 54 (54).
Marktverlauf; Kälber, Hammel und Schafe mittelmäßig, aus=
erkauft
: Schweine wurden zugeteilt.

und amerikaniſchen Bezügen unabhängiger zu werden.
Der Außenhandel Siams war in den letzten 15 Jah=
ren
ſtets aktiv. Er ſchloß auch im Jahre 1933/34 mit einem
Ueberſchuß von 48 Millionen Baht ab; ein Baht entſpricht unge=
fähr
einer deutſchen Reichsmark nach der im Zuſammengehen
mit dem engliſchen Pfund um 35 Prozent erfolgten Abwertung.
Die Einfuhr betrug 95 Millionen Baht und ſetzte ſich in der
Hauptſache aus Baumwollgeweben, Mineralöl, Tabak, Zucker und
Opium zuſammen. Die Ausfuhr betrug im ſelben Jahre 140
Millionen Baht und beſtand hauptſächlich aus Reis (85 Million.
Baht), Zinnerz, Gold und Teakholz. Der preismäßige Rück=
gang
des Außenhandels in der Kriſe ſcheint, heute
wenigſtens zum Abſtoppen gebracht worden zu ſein, doch
machte, ſelbſt bei geſtiegenen Preiſen, der Abſatz für das Haupt=
erzeugnis
des Landes, den Reis, im Vorjahre beträchtliche
Schwierigkeiten, da die anderen reisverzehrenden Länder Aſiens,
China und Japan, wegen eigener günſtiger Ernten die Einfuhr
erſchwerten. Am Reis hängt allerdings zwei Drittel der Aus=
fuhr
, und ſomit bleibt die Lage des Reisbauern, der in den Kri=
ſenjahren
in eine hohe Verſchuldung geraten war, weiterhin kri=
tiſch
. Die Entſchuldung und Förderung der reis=
bauenden
Landwirtſchaft bleibt das dringendſte
Problem für die Regierung. Die jungſiameſiſche Re=
gierung
ſteht vor ſchwierigen Aufgaben, an deren Meiſterung es
ſich zeigen wird, ob die neuen Ideen fruchtbare Kraft entwickeln
können. Immerhin ſind ſchon mehrere japaniſch= ſiameſi=
ſche
Studien= und Austauſchkommiſſionen gebildet
worden, die die nötigen Vorarbeiten für eine Aufſchließung des
Landes leiſten ſollen.
Wieweit Japan ſeinem Ziel auf Verſtärkung ſeiner Front=
im
Falle Siams gekommen iſt, bleibt abzuwarten. Weitgeſteckte
Ziele liegen noch in nebelhafter Ferne, die aber trotzdem wegen
der weltpolitiſchen Bedeutung der Mächtegruppierung am Pazifik
beachtenswert ſind. Der Sieg der jungſiameſiſchen
Richtung ſcheint jedenfalls grundſätzlich Ja=
pan
, ein Stück ſeinem Ziele einer Pax japonica‟,
einer politiſchen und militäriſchen Vorherr=
ſchaft
im Fernen Oſten, nähergebracht zu haben.

Saiſonübliche Bewegung in der Möbelinduſtrie.
Die Beſchäftigung in der Möbelinduſtrie war nach dem Be=
richt
des J.f.K. in der erſten Jahreshälfte noch etwas höher als
in der gleichen Vorjahreszeit. Im Juni und Juli ging der Be=
ſchäftigungsgrad
der Saiſon entſprechend zurück und fiel da=
mit
unter den Vorjahrsſtand. 1934 hatte die Geſchäftstätigkeit
unter dem Einfluß der ſtarken Zunahme der Eheſchließungen ge=
ſtanden
. Hinzu kamen Vorbeſtellungen des Handels die außer
von der günſtigen Entwicklung der Heiratshäufigkeit teilweiſe
auch von Befürchtungen über Rohſtoffknappheit veranlaßt waren,
ſo daß die Beſchäftigung in der Möbelinduſtrie bis zum Höhe=
punkt
im November während des ganzen Jahres, zeitweiſe faſt
ſtürmiſch, geſtiegen war. Dieſe Sondereinflüſſe fielen im laufen=
den
Jahre fort; die ſaiſonmäßige Bewegung trat deshalb wieder
deutlicher hervor. Immerhin konnte das hohe konjunkturelle Ni=
veau
der Beſchäftigung gehalten werden. Eine gewiſſe Stütze
dürften den Fabriken dabei Aufträge öffentlicher Stellen geboten
haben. Die für die Möbelinduſtrie nicht mehr bedeutſame Aus=
fuhr
hat ſich ſeit Beginn des Jahres etwas erhöht. Gegenüber
dem Vorjahre iſt der Export wertmäßig zurückgegangen. Die
Möbeleinfuhr war in der Zeit von Januar bis Juki um 9 Proz.
höher als 1934.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Die Herſtellung von Walzwerkserzeugniſſen im Deutſchen
Reich betrug im Auguſt (27 Arbeitstage) 1027 055 To. gegen
1014 560 To. im Juli (27 Arbeitstage). Außerdem wurden im
Auguſt 1935 74 613 To. Halbzeug zum Abſatz beſtimmt herge=
ſtellt
; im Juli 1935 waren es 70170 To.
Der Goldbeſtand der Bank von Frankreich iſt vom 13.20.
September um 117 Millionen Fr. auf 71 878 Millionen Fr. zu=
rückgegangen
. Die Goldabflüſſe gingen in erſter Linie nach den
Vereinigten Staaten und ſind eine Folge der Befürchtungen, die
man in europäiſchen Kreiſen wegen der Lage in Oſtafrika hegt.

Juueernbennnond and Jäuerorrordac.
Die Rübenanbaufläche im Jahre 1935 iſt auf Grund ſteuer=
ſtatiſtiſcher
Erhebungen über die Anbau= und Ernteflächen der
für die Zuckerfabriken im Deutſchen Reich beſtimmten Zuckerrüben
mit 358 089 Hektar ermittelt worden. Sie übertrifft die Ernte=
fläche
des Vorjahres um 21 296 Hektar gleich 6,3 Prozent. An
der Steigerung waren ſämtliche Anbaubezirke beteiligt. Wie ſich
im übrigen der Rübenanbau für die Zuckerfabriken im Verlauf
der letzten elf Jahre entwickelt hat, zeigt das folgende Schaubild.
Die Wiedererhöhung des Rübenanbaues ſeit dem Tiefſtand im
Jahre 1932 iſt darnach recht beträchtlich geweſen, wenn auch der
Stand der Jahre 1927 bis 1930 noch nicht wieder erreicht werden
konnte.

lausdt Rübengpbau für die Zuckerfabriken!

Graphiſch=
Statiſt
Dienſt=M.

Die Ausdehnung des Rübenanbaues für die Zuckerfabriken
iſt durch die Wiedererhöhung des Zuckerverbrauches ermöglicht
worden. Dieſer Verbrauch war von 23,86 Kilo je Kopf der Be=
völkerung
im Betriebsjahr 1928/29 auf 20,12 Kilo im Betriebs=
jahre
1931/32 zurückgegangen. In den beiden folgenden Betriebs=
jahren
1932/33 und 1933/34 iſt dann eine leichte Wiedererhöhung
auf zunächſt 20,19. bzw. 20,78 Kilo eingetreten. Seither iſt der
Verbrauch weiter geſtiegen, namentlich im Zuſammenhange mit
der Zunahme des Marmeladen= und Fruchtſaftverbrauchs. Die
pro Kopf=Verbrauchsziffer für das am 31. Auguſt d. Js. beendete
Betriebsjahr 1934/35 iſt noch nicht bekannt; aber die Tatſache,
daß vom September 1934 bis Juli d. Js. einſchließlich insgeſamt
16,80 Millionen Doppelzentner Rohzuckerwert gewonnen werden
konnten, gegen 14,23 Mill. Dz. im entſprechenden Zeitraum des
Vorjahres, läßt auf ein weiteres Anwachſen des Zuckerverbrauch=
ches
ſchließen.
Rückgang der engliſchen Ausfuhr nach Ikalien.
Die Kreditkündigungen engliſcher Banken und Handelsfir=
men
an italieniſche Abnehmerkreiſe, die im Zuſammenhang mit
dem abeſſiniſchen Konflikt und der drohenden Kriegsgefahr er=
folgt
ſind, haben einen beachtlichen Rückgang im engliſch= italieni=
ſchen
Warenaustauſch zur Folge gehabt. Dies läßt ſich deutlich
an den ſoeben veröffentlichten Ziffern über den engli=
ſchen
Warenaustauſch im Auguſt verfolgen. Nachdem
ſich der Handel zwiſchen beiden Staaten bereits in den Vormona=
ten
rückläufig entwickelt hat, iſt die Ausfuhr bei einzelnen Waren
im letzten Monat beſonders ſtark zurückgegangen. Im Vorder=
grund
ſteht natürlich die Kohlenausfuhr, die ſich auf
252 000 (290 000) Lſtrl. verminderte. Die Ausfuhr von Eiſen
und Stahl betrug nur 19 000 (24 000) Lſtrl., von Nicht=
eiſenmetallen
nur 31.000 (40 000) Lſtrl., von Maſchinen
nur 44 000 (56 000) Lſtrl., von Wollwaren ſogar nur Lſtrl=
27 000 (79 000). Ebenſo wurde nur für 26 000 (69 000) Lſtrl.
Rohwolle nach Italien geliefert.
Hauptſchriftleiter: Rudolf Mauve.
Stellvertr. Hauptſchriftleiter: Max Streeſe.
Verantwortlich, für Politik: Rudolf Mauve; für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den lokalen Teil: Max Streeſe: für das Feuilleron: Dr. Herbert Nette,
für Gegenwart‟: Dr. Herbert Nette; für Reich und Ausland‟: Dr. 6. 6. Quetſch;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch: für den Sport; Karl Böhmann; Anzeigen=
leiter
: Willy Kuhle jämtlich in Darmſtadt. D. A. VIII. 35. 19040. Pl. 5. Druck und
Verlag: Darmſtädter Tagblatt, Eliſabeth Wittich, Zeitungsverlag u. =Druckerei.
Darmſtadt, Nheinſtr. 23.
Für unverlangte Beiträge wird Gewähr der Nückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Schriftleitung: Vormittags 121 Uhr, nachmittags 67 Uhr;

Die heutige Nummer hat 12 Geiten.

Berliner Kursbericht
vom 26. September 1935

Deviſenmarkt
vom 26. September 1935

Berl, Handels-Gei, 111
Deutſche Bank u.
s7.75
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban 87.75
15.625
Hapag
16.75
Nordd. Llotzd
d. E. 6.
39.375
Bahr. Motorenw. 121.
E. P. Bemberg 107.50
Bergmann Elektr. 93.25
Berl. Maſch.=Bau 1116.
Conti=Gummt 153.
Deutſche Cont. Gas/127.50
Deutſche Erdöl 106.50

Mieit Meee
F. G. Farben
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt.
Phi.. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Naſch.=Bau=Untn.

10 7
150.375
123.875
113.25
94.50
92.
92.375
115.875
86.375
70.25

Ween e
Rütgerswerke
Salzdetfurth Ka
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkan
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Zerl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke

Nefe
114.50
26.625
81.
125.
89.50
10.625
117.
46.50
125.75
117.
135.50

Aeghpten
Argentinien
Belgien
Braſilien
Bulgarien
Conada.
Dänemart
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenlant
Holland

Ssland


aappk. *
1 Pap. Peſo
100 Belga
1 Milreis
100 Leva
1canad. Dol,
100 Kronen
100 Gulden
1 2=Stg.
100 eſtl. Kr.
100 ſinn. Ml
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl. Kr.

2,5as
0.678
1198
1.139
3.047
2.456
54.59
46.62
12.225
68.43
5.325
16.375
2.353
167.83
54.25

12.555
0.682
42.68
d.14
3.053
2.460
54.E9
46.92
12.255
a.55
5.395
16. 415
2.357
18s. 27
55 07

Italien
Japan
Jugoflawien
Lettland.
Norwegen
Oeſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Sponien
Tſchechoſlowal.,
Türkei
ungarn
drugnah
Ver. Staaten

Mie
100 Lire
1 Yen
100 Dinar
100 Lats
100 Kronen
100 Schillingl
100 Escudos
100 Kronen
100 Franes (8
100 Peſetas
100 Tſch.=Kr.)/:
türk. 2
100 Pengt
1 Goldpeir
Dollar.

GeldBrief

20.30
0.717
5.654
80.92
48.25
11.085
63.03 e
80.69 180.35
33.93
1.975
1039
2.425

20.34
0.719
5.666
s1.03
61.39 f61.51
49.05
11.105
83.15
33.39
10.27 110.29
1.979

1.041
2.489

Surmſtädter und Karionarbäne Sarmktast, Hildate der Aresgher Bunz
Frankfurter Kursbericht vom 26. September 1935.

Weene
Gr.IIp. 1934 103, 7494%beſ. Landhyp
Komm.=Obl. 9s Man 733
2 Mitteld. Stah Rnn
101.25 Buderus Eiſen.
Eement Heidelberg 1104.,75
a1116.5 Zie Vergb. Stamm
Genüſſel126.5
Junghans ....../. 85 Mie 7
Ber. Stahlwerte. 81), . 1985 1071, 4½% Prß. Landes= 53Neckard. G.b. 23 Karlſtadt. 132 Ver. Ultramari /126 1936 108 Pfb.=Anſt. G. Pf. 5% Rhein=Main= 9. G. Chemie Baſel 138.5 Kali=Chemie. . ... Beſtdte. Kaufho .
Weſteregeln Kali. 26.5 1937
108.25 4½% Golboblig. ä. Donau v. 23.. Chem.WerkeAllbe Aſchersleben 131.5 125 1938 107.9 4½2% Landeskom. 8%SalzmanneCo. 97.75 Chade (A.C) glein, Schanzlin Zeuſto //Waldhof Gruppe l...
5% Dtſch. Reichsanl. 107.3
100.5
100
Bk. Girozentr. f.
Heſ. Glbobl.R. 11 6%Ver. Stahlwer!
RM. Anl. 101:25 Contin. Gummiw.
Contin.=Linoleum. 153
11a0 Klöckhnerwerke
Knorr C. H....... 92.25
186 Alig. Dt. Cred ueri 74.5 4½% desgl. R. 12 93.5 434% n Daimler=Benz 96.25 Konſerven Braun= 71 Badiſche Bon!.. 126 5½%Intern.,b. 50
4½BBaden. v.27
4½2Bayern v.27 96.75 4½% Paſſ ſ.Landes= 4½% Dt. Atl. 2 Telegr. Lahmene
H1r rECo. 128,5 B. 1. Br auinduſti. freditt. Goldpfb. 96.25 6% Voigt SHäffner Erdöl
99.25 ... 107.25 Laurahitt 19., Baher. 6 yp. u. W. 4½% Naſſ. Landes=
ban
Goldpfb. 96.25 J. G. FarbenBonds 1241. Di. Gold=u. Eilber=
ſcheide
=Anſtalt. 237 Lech, Augsburg...
Lolomf. KraußéCo 100 41 %Heſſen v. 28 95.75 5½% Lig.=Obl. 1og* 5%Bosn. L. E. B. Linoleum .... 1461, Löwenbr. Münch 200 Comm, u. Priwatbt. äo v. 29
4½2
4½%Preuß. v. 28 96 Dt. Komm.: Sam= 2.Inveſt. Dortm. Ritterbräu/ 20 Malntr.=W. Höchſt. 94 Dt. Ban/u. Diße. 107.5 mel=Ablöſ.-Anl. Tab. v. 62 Onckerhoffc Widm. /4:8.5 Mainz=Akt t.-Br. 4½%Sachſen b. 27 962), 1183
131.5 432,Oſt. Schätze 38 Eichbaum=Werger 90.5 Mannesm.=Röhrer 87 2. 64, äi 8875 4½%Thüringen 27 95.5 4Ausl. Ser.
4Ausl. Ser. 11
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
4½ %Berl. Hyp.B./ 95.5 4%Oſt. Goldrente. Eleitr. Lieferg.=Ge 109.5 Mansfeld. Bergb. Fran 11. Ban... . . . 163.25 12 Dt. Reichsbahn=
Schätze .. nh. Rumän 6.25 cht u. graftl133
Union /101.5 ! Frankf. 11061,
I
ihlenbau hp.=Ban!
hp.=Bar
94.5 220 Dt. Neichspoſt=
Schätze 100 13
4%Türk 5.5
1.Bagdad Säpeſe
Eßling. erBergwerll28o
Naſchinen.
Export=Malzfabri. /160 Moenu
Motorer 18.
83.5
enDarmſtad//162 Pfälz. K.
Reichsb 4½% 100.25 81
Lig.=Pfbr. II.Bagdad
420 Neckarwer: Eßlin Aein. Hnp.Ban Otſch. Anl. Ausl.
4P Ablöſung 4½ %Frff Hyp.9
5½% Lig.-Pfbr. 9s
760 4½ %üngarn. 1913 Faber & Schleicher:
Fahr. Gebrüder. 1123.5
F.6. Farbeninduſtr. 150).
Feinmech. (Zetter! 82 62 Sdenw. Hartſtein. /109 Vereinsb. Hambur 106 a! 93 1914
4½ Parl= u. Bürgerbr.
Rh. Braunkohlen..!=
Eleftr. Stamm/t 11. Bürtt Noienbon 100 Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
4½%
10.05 4½%Frt Goldoblig
ſt. Pfbr. B.
3½% Lig.=Pfr.
4½ %Mein. Hhp. B 96.25 / 4% dr.
0 1½BBad.=Baden 4½Budp. Stadtanl.
4%Liſſabon.
%Stockholm 55.*
11: Feltc Guilleaume
Frankfurter Hof. Riebeck Stahlwerfe
Montan 4½%Berlin. v. 24 95 Lig.=Pfbr. r. Untern. 124½, zebr. 1105 4½%Darmſtadt . 86.7 ½% Pſälz. Hnp. B
Lig.=Pfbr. Aktfen. Goldſchmidt,. Th. 106.2- Rütgerswe 4½%Frankfurt 26 Britzner=Kahſer. 30 1e Salzdetfu rihgal. Nofd 2. 1½%Dresden v. 26 91.5 4½%Rh. Gyp.=Bl. Rccmulat.-Fabr Grün & Bilfiuger. /1 Salzw. Heilbronn 4½% Heidelberg26 Lig.=Pfr. Allg. Kunſtzide Unie Haſenmühle Frlft. Schöfferhof=Bind. 1 4½%Mainz... i= Goldobl.
4½%Südd. Boden=
(red.=Bank 94 A. E. G...... 33, Hanauer Hofbräuh. 127 Schramm, Lackfahr Alltanze u. Stuttge 4½%Mannheim27
1½%München v. 29 92,5 97.75 AndregeNoris Bahn
Aſchaffba. Brauerel Hanfwerle Füſſen
Harpener Bergbou! 113. Schuckert, Eleſtr.
Schwartz, Storchen 3. Verſicherung ..
Vereim. Ver 202 4½ %Wiesbaden 28 5½
Lig.=Pfbr 100.25 Zelſtoff. 811, Henninger, Lempf 118 Siemens & Halste. 11 171.5 Franiona Rück=u.M 122 4½%Heſſ. Landesb 96.25 4½% Würt. Hhp. 97.75 Bad.Maſchinenſbr. 86.75 HilpertArmaturfrb. 53 Reinigerwerfe 91.* Mannh. Ver lie ½% Goldohl. 83.5 6% Daimler=Benz 104 Bemberg, J. P... 107.25 Hindrichs=Auffer= Südd. Zucker=A. G/207.5 5½% Heſſ. Landes. 4%Dt Linol.Werke 102 Berl. Kraft u. Licht. 143 Hochtlef Eſen. 1 10c 25 Tellus Bergbau 1 104.5 Otavt Minen Ehb.=Bk. Liauid 1100 % Klöcknerwer! 100.25 1 Brauhaus Nürnbg. 121 Thür, Liefer.Gei. Schantung Sandels [ ][  ]

2. Woche verlängert

PAULA
WESSELR

die aufder Internatlonalen
Filmschau in Venedig für
ihre Darstellung in dem
Film Episode den Preis
für die beste schausplele-
rische
Leistung erhlelt, be-
zaubert
nach wie vor das
Darmstädter Publik um
durch ihr Splel.

O24

Seite 12
Nr. 266

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 27. September 1935

Ot4

Elne unbeschreiblich lustige Angelegenheit!

OHNE

P. Hörbiger, H. v. Stolz, H. Thimig, Hanna Waag,
A. Sandrock, Leo Slezak Karin Erans.
V8652
BEGINN 3 45, 6 00, 8.20 Uhr.

AAAta
Urnn
Det
Wi

K4

Grelle Scheinwerfer beleuchten
schöne Frauen, schmetternde
Musik begleitet die Künste wilder
Raubtiere und aufrelzende
Trommelwirbel unterstreichen
die gefährlichen Tricks wag-
halslger
Luftakrobaten in
schwindeinder Höhe.

Ein Groblilm, der zum Jagesgespräch wird!

80 urteilt die Presse:

Der Inhalt des Filmes? zu sprechen.
Heute die langerwartete Prewiere! .

Ehren-u. Freikarten ungüiltig.

TtON

T8653

LANDES-
THEATER
Großes Haus

Freitag, 27. Sept.
Anfang 19.30, Ende 22 00 Uhr
Hauptmiete D, 3. Vorſtellung

Gaſtſpiel Lea Piltti
Rigoletto
Oper von Verdi
Leitung: Herburger=Vogt
Hauptpartien: Liebel, Piltti,
Biſchoff, Köther, Schlüter,
Schmid=Berikoven.
Preiſe 0.705.50 RM. (V8660
Hotel und Gaſtſtätte (F485s
Zum löwen
Zwingenberg a. d. B., Telef. 759
vollſtänd, neu renoviert, Zimmer
mit fließ. Kalt= und Warmwaſſer.
Anerkannt beſte Küche bei kleinen
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Weine. Schattiger Garten!
Neuer Beſitzer: J. Eberhard
20jähr. Inhab. d. Zwölf Apoſtel‟, Worms

Die Chriſtengemeinſchaft
Heidelbergerſtr. 14
Oeffentl. Lichtbildervortrag b.
Pfr. A. Schütze Frankf.=M.
Die Mithras=Myſterien
Samstag, 28. Sept., 20½ Uhr
Unkoſtenbeitrag 1.00 Mr.

Vorber: Der Reichsparteitag.

Die Darstellung ist so groß, daß Worte zu arm sind, davon
größter Film ist es geworden. So wie wir ihn noch niemals
AANS ALBERS gesehen haben und vielleicht nie wieder erleben werden.
Die noch sogroßen Erwartungen sind in einem Maße übertroffen
ANNABELIA worden, wie es eben nur ein ganz großes Erlebnis vermag.

Samstag abend
Restaurantpreis-Skat
Tedtet
Wertvolle Preiſe.
Alexanderstraße 2 Feinruf 2764
Reſtaur. Goldene Keike‟
Ab heute Wiederaufnahme des Küchenbetriebs
Obergaſſe 44. Paul Roch.

8671-
Relchhaltige Speisekarte
Essen im Abennement Mk.r.70

Penſion, Erholungsheim
Kümmelbacherhof
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weg, ſeiner geſchützten Lage beſond.
für Herbſt u. Winteraufenth. geeign.,
unmittelb. Waldesnähe, herrl. Spa=
ziergänge
, Zentralhz., Liegehalle,
vorzgl, Verpfleg., a. W. Diät, Pen=
ſionspr
. ab 4., Dauerpenſion nach
Vereinbarung. Proſp a. W. 13457

Cektro-Lehrvortrag
für Hausfrauen auf der V. D.I.-Ausstellung in der Festhalle zu Darmstadt
Samstag, den 28. September 1935
Elektrisch Waschen, Trocknen, Bügeln!
Waschvorführungen mit der elektrisch
beheizten Trommel-Waschmaschine.
Der Vortrag findet im Ausstellungsraum der HEAG statt und beginnt
nachmlttags 5 Uhr. Anschließend bietet sich noch Gelegenheit zur
eingehenden Besichtigung der interessanten Lehrschau.

Ton)

Hessische Eisenbahn-A.-G. Darmstadt

Heute eintreffend:
friſche Zwetſchen Pfd. 0.15
Zucker=
füße
Goldtrauben Pfd. 0.25
ROSS liefert Lebensmittel
Nieder=Ramſtädterſtraße 53
Telefon 4868. (8663

Heigenbrücken
Ilotel HTochspesänrt
Zentralheizg., fließ. Wasser in
all. Zimmern, prächt. Sudlage *
mit Berggart. u. Liegestühlen.
Schönst. Fer.-Aufenth. zu mäß.
Preisen. Jagdgelegenheit. Bek.
beste Verpfleg. (Butterküche).
Sie sind entzückt und kommen !
wieder. Bes.: Jakob Röcking.
T5299

neueſtes
Dauerwellen verfahren
(424
von
Weißmann, Schulſtr. 3

CAMILLA HORN
LGUlS GRAVEURZ
in dem lustigen Sänger-
(8654
film
Ein Walzer
Für dich!
mit Heinz Rühmann
Adele Sandrock
Theo Lingen
Maria Sazarina
Wilhelm Bendow

VICTOR DE KOWA
der Akrobat der Pfiffig-
keit
in seinem neuen Film !
LARMUM
WEIDEMANNI
Das Lustspiel für TIE!
Max stortf, Elle Frank
H. Junkermann.
Im Beiprogramm u. a.:
Der herrliche Farbfilm
Fadango in Mexiko‟
Jugendliche ab 14 Jahre
(8669
zugelassen.

mulikverein
Montag, den 30. Sept., 20 Uhr,
im Saale des mufikvereins
Italieniſches Liederbuch
von hugowolf
Anni König=Bomatſch, Sopran
Peter Schäfer, Bariton
Am Flügel:
Generalmuſkdirektor Frilderich
Harten zu 0.50 n. 1.mk. in der Buchhldg. Bergaräßer
(8560 b

Omnibus=Verhehr
DarmſtadtGräfenhauſenMörfelden
Ab Sonntag, den 29. September 1935 verkehrt der
Omnibus wieder Sonntags fahrplanmäßig. Anläßlich
der Gräfenhäuſer Kirchweihe werden bei Bedarf
Sonderfahrten eingelegt. Nähere Auskunft bei den
Wagenführern. Halteſtelle Mathildenplatz. (8651

Gaststätte
Forsthaus Einsiedel
(am MesselerWildpark) Fernspr. Darmstadt 44
Morgen Samstag
Dunghirsch -Essen
(314a
Hierzu jreundl. Einladung.
M. Schnellbacher.

Dauerwäsche I. Engelhard Nachf.
matt wie Stärkwäsche Gr.Ochsengasse 27 u517a)

2billige Tage 2
Bananen Pfund von 30 Pfg. an
Stück von 5 Pfg. an
Trauben Pfund von 25 Pfg. an
Zitronen Stück von 6 Pfg. an
Valencia-Garten MIR

Adolf-Hitler-Platz 1 Telephon 2941

Ueberreichung der Meiſterbriefe
Am Sonntag, den 29. September 1935,
vormittags pünktlich 10.30 Uhr, findet im
Städt. Saalbau, Darmſtadt, Riedeſelſtraße,
die feierliche Ueberreichung der Meiſterbriefe
an 580 Jungmeiſter und Jungmeiſterinnen ſtatt.
Wir laden hiermit die Bevölkerung und alle
Freunde des Handwerks zu dieſer Feierhöfl ein.
Die Meifterprüfungs=Kommiſſion
(8662
gez. Schaefer, Vorſitzender.

h nach Fränkiſch=Crumbach
Sonderfahrt zur Michelskerd am Sonntag den 29 Sept.
Volksfeſt, großer Herbſtblumenzug, Ballon=Wettbewerb uſw.
Ab 4 Uhr Tanz: Zur Traube‟, Zum dicken Schorſchen.
Gemütlicher Nachmittagskaffee, Zwetſchenkuchen mit Schlag=
ſahne
: Kaffee Ripper. Anmeldungen Heſſ. Autobus= Ver=
kehrsgeſellſchaft
Adolf Hitlerplätz 1 erbeten. Fahrpreis Mk. 2 ,
Der Verkehrsverein.
Abfahrt 13 Uhr.
G

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geſetzes
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