Darmstädter Tagblatt 1935


26. September 1935

[  ][ ]

Einzelnummer 10 Pfennige
Arlef
R
Ta4
Ter *
N4
Tatt
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Bezugspreis:

Tel wöchentlich 7maligem Erſcheinen monatlich Mk. 2.20
hei Haus einſchl. Botenlohn und Transportkoſten. Ab=
Tholt Mi. 2.. Poſtbezugspreis Mk. 2.40 einſchl. Poſi=
Gerweiſungsgebühr und ausſchließlich Poſizuſiellgeld.
Aächterſcheinen einzelner Nummern infolge höherer
sewalt berechtigt den Bezleher nicht zur Kürzung des
Zezugspreiſes. Beſtellungen und Abbeſtellungen durch
Fernruf obne Verbindlichkeit für uns.

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 265 Donnerstag, den 26. September 1935 197. Jahrgang

Anzeigenpreis:

Die 22 mm breite Zeile im Anzeigentell, 1 mm hoch.
7 Pfennig. Die 92 mm breite Zelle im Textteil 1 mm
hoch 80 Pfennig. Platzauſſchlag nach vorheriger Ver=
einbarung
) für Unterbringung unter Text oder an be=
ſtimmter
Stelle 25% Nachlaß nach Staffel C. Kleine An=
zeigen
(nur von Privaiperſonen) die 22 mm breite
Zeile 1 mm hoch, 5 Pfg. Famillen= Anzeigen die
22 mm breiſte Zeiſe 1 mm hoch, 6 Pfg. Zur Zeit iſt
Prelsliſe Nr. 8 gällſch.
poſſcheckonto: Franffurt a. M. 9694 Banllonio
Darmſtädter und Nationalbant. Fernſprecher 4.

Tanz um die Paragrapben.
ſegakiver Bericht des Fünferausſchuſſes. Einſekzung eines neuen Ausſchuſſes? Ausweichende Ankwort
Englands an Frankreich. Forkſehzung der diplomakiſchen Beſprechungen.

Wieder einmal Zeit gewonnen.
Der Laubfroſch, der in Genf das politiſche Wetter anzeigt, iſt
vieder einmal etwas höher auf der Leiter emporgeklettert. Die
Sachverſtändigen ſind wieder zuverſichtlicher geworden und glau=
den
wieder einmal an die Möglichkeit, wenn nicht den Kampf in
Abeſſinien verhindern zu können, ſo doch ein Uebergreifen auf
indere Gebiete auszuſchließen. Als Grund dafür wird angeführt,
daß die engliſch=italieniſche Verſtimmung beſeitigt iſt, und daß
auf der anderen Seite Muſſolini den Ernſt der engliſchen Vor=
bereitungen
einſah und anerkennt, deshalb jetzt eher bereit ſein
318oll, die Genfer Prozedur weiterführen zu laſſen, womit dann
wieder einmal weitere Zeit gewonnen iſt.
Aber ſo ganz einfach iſt auch das Genfer Verfahren nicht. Die
Paragraphen der Völkerbundsſatzung haben mancherlei Fuß=
ingeln
und deshalb gehen die Bemühungen dahin, den ver=
hältnismäßig
ungefährlichſten Weg auszuſuchen. Das wird nun
in der Form verſucht, daß der Rat ſich mit dem Fall von
jeuem beſchäftigt und zunächſt den negativen Be=
richt
des Fünferausſchuſſes zur Kenntnis nimmt.
Damit iſt die Vorausſetzung, für die Anwendung
desumfangreichen Paragraphen 15 gegeben. Das
Schlichtungsverfahren iſt geſcheitert. Der Rat muß nun ſeiner=
eits
als Gericht eingreifen. Er könnte noch einmal einen
Ausſchuß einſetzen, was, aber kaum Sinn hat. Er könnte die
Verhandlungen hinter den Kuliſſen offen laſſen, wozu vielleicht
ine längere Ausſetzung der Beſchlußfaſſung dienlich wäre. Ir=
zendwie
muß es aber einmal zu einer Abſtimmung kommen.
Selbſt wenn Italien noch den Artikel 19, in die Debatte werfen
ollte, um eine Nachprüfung ſolcher internationaler Verhältniſſe
u fordern, deren Aufrechterhaltung den Weltfrieden gefährden
könnte, und ſelbſt wenn dann noch einmal die Vollverſanimlung
des Völkerbundes mobil gemacht werden ſollte.
Um dieſe Abſtimmung dreht ſich jetzt alles. Wenn
+ einſtimmig erfolgt und, wie anzunehmen wäre, Abeſſinien ſich
dem Beſchluß fügt, dann würde jedes Ausbrechen Italiens, auch
jalls es aus dem Völkerbund austritt, ſchwerwiegende Folgen
aach ſich ziehen. Kommt dagegen eine einſtimmige Entſchließung
nicht zuſtande, dann gewinnen zwar die einzelnen Parteien ihre
Handlungsfreiheit zurück, aber ſie bleiben auch dann noch auf
drei Monate gebunden und wieder wäre Italiens Initiative
lahmgelegt, wenn es nicht ſofort die ganze Maſchinerie des Völ=
ierbundes
gegen ſich in Bewegung ſetzen will. Im weiteren Ver=
lauf
würden nach Artikel 16 wirtſchaftliche Sank=
tionen
automatiſch erfolgen, während über militäriſche Maß=
regeln
der Rat erſt beſtimmte Vorſchläge auszuarbeiten ver=
oflichtet
iſt. Begreiflich deshalb, daß Frankreich, deſſen
Bemühungen um eine Vermittlung unentwegt
veiterlaufen, jede Entſcheidung hinausſchieben
nöchte, die zu irgendeinem Zeitpunkt einmal
die Wahl zwiſchen Italien und England unver=
neidlich
macht, ſelbſt nachdem England ſich darauf zurückge=
zogen
hat, daß es nur als Völkerbundsmacht aufzutreten gedenkt.
Damit hat London auch einen guten Vorwand ge=
)ianden, den franzöſiſchen For derungen nach
peitgehenden Sicherheiten in Europa auszu=
weichen
und ſich darauf zurückzuziehen, daß es den Volker=
bundsgrundſätzen
in jedem Fall treu bleiben werde,
ſelbſtverſtändlich auch im Fall eines unprovozierten Angriffes,
daß es aber beſondere darüber hinausgehende Verpflichtungen
nach keiner Seite übernehmen will. Der Verſuch Frankreichs
alſo, ſein altes Sehnſuchtsziel zu erreichen, iſt bei dieſer Gelegen=
heit
vorläufig geſcheitert.
Noch ein Ausſchuß.
DNB. Paris, 25. September.
Der geſtrige Verlauf der Genfer Beſprechungen regt die
Periſer Preſſe wieder zu einer etwas zuverſichtlicheren Beurtei=
lung
der Lage an. Oögleich man in Genf ſeit 24 Stunden auf
der Stelle tritt und vor Donnerstag kaum eine ent=
ſcheidende
Wendung zu erwarten iſt, will man ſo=
wohl
in der Rede des engliſchen Außenminiſters vor dem Kabinett
als auch in der amtlichen Verlautbarung der italieniſchen Regie=
rung
gewiſſe Anzeichen für eine Entſpannung
ſehen, die durch eine italieniſch=engliſche Annäherung hervorge=
rufen
werden könnte.
Die Anſicht der Genfer Sonderberichterſtatter der großen
Nachrichtenblätter wie Eche de Paris, Matin und Oeuvre‟
geht allgemein dahin, daß nunmehr ein neuer Ausſchuß ge=
bildet
werden wird, der auf der Grundlage des Artikels 15 ( Emp=
fehlungen
) arbeiten ſolle und deſſen Bericht dann dem Völkerbund
zur einſtimmigen Annahme unterbreitet werden müßte. Der
Jour ſpricht in dieſem Zuſammenhange von einem Ausſchuß von
14 Mitgliedern, d. h. einer Spitzenvertretung ſämtlicher ſtändigen
Rat= mitglieder.
Die urſprüngliche Befürchtung, daß eine Einſtimmigkeit über
die Berichte bzw. die Empfehlungen nicht zu erzielen ſei, da
Polen ſich möglicherweiſe der italieniſchen Auffaſſung anſchließen
könnte, wird von der franzöſiſchen Preſſe nicht geteilt. Man ſpricht
dagegen von gewiſſen Meinungsverſchiedenheiten
zwiſchen Laval und Eden und über die Fort=
ſetzung
der Verhandlungen. Der franzöſiſche Außen=
miniſter
, ſo ſchreibt Pertinax im Echo de Paris, habe urſprüng=
lich
gefordert, man möge vorläufig den Mißerfolg der Verſöh=
nungsverhandlungen
des Fünferausſchuſſes feſtſtellen und dann
den weiteren Verlauf der Ereigniſſe abwarten.
Eden habe jedoch auf Anwendung des Artikels 15 beſtanden,
weil er befürchte, daß andernfalls die Anwendung des Artikels
16 (Sühnemaßnahmen) Schwierigkeiten begegnen könnte. Wahr=
ſcheinlich
werde eine Einigung dahin zuſtandekommen, daß der neu
zu gründende Ausſchuß, der ſich mit der Abfaſſung des Berichtes
und der Aufſtellung der Empfehlungen zu beſchäftigen haben

werde, ſeine Arbeiten einige Wochen in die Länge ziehen werde,
um auf dieſe Weiſe die weitere Entwicklung der Lage abwarten
zu können.
Die gleiche Anſicht vertreten auch Matin und Oeuvre, wo=
bei
dieſes darauf hinweiſt, daß man in ſowjetruſſiſchen Kreiſen
für die Wiederaufnahme der diplomatiſchen Verhandlungen ein=
trete

Merkwürdigerweiſe findet ſich eine ähnliche Stellungnahme
auch im Petit Pariſien, deſſen vorzügliche Beziehungen zu Rom
im Laufe der letzten Wochen verſchiedentlich zum Ausdruck gekom=
men
ſind. Der Außenpolitiker des Blattes ſchreibt, nach dem Miß=
erfolg
des Fünfer=Ausſchuſſes wäre es vielleicht angebracht, er=
neut
den Weg zu beſchreiten, der in Paris zwar zu keinem Ergeb=
nis
geführt habe, der aber diesmal, wenn Muſſolini ſich damit
einverſtanden erkläre, einen anderen Ausgang nehmen könnte.
Dieſe Neuorientierung, die ſich dahin auswirken würde, die Suche
nach einer Löſung auf einem anderen als dem Genfer Boden fort=
zuſetzen
, ſcheine außerdem bereits aus gewiſſen Anzeichen hervor=
zugehen
. Die Londoner Regierung habe ſich unmittelbar mit Rom
in Verbindung geſetzt, und dieſe Fühlungnahme habe bereits zu
einer Entſpannung geführt. Wenn man auf dieſem Wege fortfahre,
ſo werde man vielleicht zu Verhandlungen nach dem Muſter der
Dreierkonferenz gelangen, an denen ſelbſtverſtändlich England und
Frankreich teilnehmen würden. Auf dieſe Weiſe könne man die
14 Tage, die bis zur Eröffnung der Feindſeligkeiten blieben, aus=
nützen
, um einen Ausweg aus der Sackgaſſe zu ſuchen, in die die
Beſprechungen ſich jetzt feſtgelaufen hätten.
Der Bericht des Fünferausſchuſſes.
DNB. Genf, 25. Sept.
Der Bericht des Fünferausſchuſſes an den Völkerbundsrat iſt
am Mittwoch vormittag veröffentlicht worden. Er beſteht aus
einer zuſammenfaſſenden Darſtellung über den
Verlauf der Arbeiten des Ausſchuſſes, ſowie aus
drei Anlagen, nämlich dem bereits veröffentlichten Text
der Vorſchläge des Fünferausſchuſſes an Abeſ=
ſinien
und Italien, ſowie der Antwort dieſer bei=
den
Regierungen. Davon iſt nur die italieniſche Stellung=
nahme
noch unveröffentlicht. Sie erſcheint in der Form einer
Zuſammenfaſſung der mündlichen Bemerkungen des italieniſchen
Vertreters.
In der Darſtellung des Verlaufs ſeiner Arbeiten erklärt der
Fünferausſchuß u. a.:
Der Ausſchuß hat von den Anſchuldigungen, die die italie=
niſche
Regierung gegen Abeſſinien erhoben hat und von der einſt=
weiligen
Stellungnahme der abeſſiniſchen Abordnung Kenntnis
genommen. Er hat ſich jedoch jedes Werturteils über
die von beiden Parteien gelieferten Unterlagen enthalten.
Als Schlichtungsſtelle hatte der Ausſchuß kein Urteil zu fäl=
len
, ſondern die Lage in Betracht zu ziehen und nach Mitteln zu
einer Beſſerung zu ſuchen.
Es folgt eine Aufzählung,der vorgeſchlagenen
Maßnahmen im Rahmen der internationalen
Hilfeleiſtungen für Abeſſinien. Der Bericht des
Fünferausſchuſſes erwähnt ſodann die franzöſiſch=engliſche Bereit=
ſchaft
zu einem Gebietsaustauſch und zur Anerkennung eines
italieniſchen Intereſſes an der wirtſchaftlichen Erſchließung Abeſ=
ſiniens
. Dieſe Erklärung der beiden angrenzenden Mächte ſei
abgegeben worden, um Italien die erneute Zuſicherung zu geben,
daß ſein Wunſch, zu wirtſchaftlicher Entwicklung beizutragen, im
weiteſten Maße befriedigt werde. Der Bericht erinnert ſchließ=
lich
daran, daß die Verlautbarung über den italieniſchen Mini=
ſterrat
vom 21. September dieſe Vorſchläge als unannehmbar be=
zeichnet
habe und verweiſt auf die Zuſammenfaſſung der münd=
lichen
Bemerkungen des italieniſchen Vertreters zu dieſen Vor=
ſchlägen
, wobei bemerekt wird, daß ihre ſchriftliche Feſtlegung
von dem italieniſchen Vertreter genehmigt worden iſt.
In dieſer Zuſammenfaſſung der
ikalieniſchen Bemerkungen
heißt es unter anderem:
1. Der Fünferausſchuß hat die klaten Beſchuldigun=
gen
nicht in Betracht gezogen, die die italieniſche Regierung
gegen Abeſſinien wegen Nichterfüllung, der von
ihm bei ſeinem Eintritt in den Völkerbund übernommenen
Verpflichtungen erhoben hat. Er hat ebenſo wenig ge=
prüft
, ob Abeſſinien noch würdig ſei, dem Völkerbund anzugehö=
ren
, nachdem es dieſe Verpflichtungen nicht erfüllt und andere
offen verletzt habe.
2. Die von der italieniſchen Regierung vorgelegte Denk=
ſchrift
hat aus obigen Gründen Abeſſinien das Recht abgeſtritten,
auf dem Fuße der Gleichberechtigung mit den anderen Völker=
bundsmitgliedern
zu verhandeln und hat den Rat auf den wirk=
lichen
Zuſtand des ſogenannten abeſſiniſchen Reichs und ſeiner in=
neren
Verhältniſſe, die weit hinter den berechtigten Anforderun=
gen
an ein Völkerbundsmitglied zurückbleiben, aufmerkſam ge=
macht
. Die Denkſchrift der italieniſchen Regierung wies nach,
daß ein weſentlicher Unterſchied beſteht zwiſchen den Stammlän=
dern
der Amhara (Zentrales Hochplateau) und den Außengebie=
ten
, die von Abeſſinien in den letzten 50 Jahren erobert worden
ſind. Dieſe Gebiete ſind durch die Mißwirtſchaft der Beherrſcher,
die ſie bedenkenlos ausbeuten und daraus Sklaven zum Zwecke
des Handels holen, in eine Lage gebracht worden, der durch ſo=
ſofortiges
ſcharfes Eingreifen abgeholfen werden muß. Von einer
Autorität des Negus iſt dort keine Rede.
3. Aus der Geſamtheit der italieniſchen Denkſchrift geht
hervor, daß das abeſſiniſche Problem, um in befrie=
digender
Weiſe gelöſt werden zu können, folgendermaßen
hätte in Angriff genommen werden müſſen:
(Fortſetzung auf Seite 2, dritte Spalte.)

Von Genf bis Memel.
Von
Dr. Hans von Malottki.
Der Abeſſinienkonflikt und die Haltung der darin verwickel=
ten
Mächte wird allmählich undurchſichtig.
Alle Welt hatte dem italieniſchen Miniſterrat mit größter
Spannung entgegengeſehen. Die Vermittlungsvorſchläge des
Fünferausſchuſſes ſollten ſozufagen das letzte Wort Genfs dar=
ſtellen
. Der Duce wurde ſeit Tagen unter Druck geſetzt. Engliſche
Flottenoperationen im Mittelmeer und im Roten Meer, militä=
riſche
Vorbereitungen in Aegypten, Sperrung des Hafens von
Gibraltar alles Anzeichen einer akuten Kriſe und bedroh=
lichen
Zuſpitzung. Während in Genf zwiſchen Laval und Eden
eine lange Konferenz ſtattfand, von der die Times zu be=
richten
wußte, daß dabei die letzten Hinderniſſe einer franzö=
ſiſch
=engliſchen Zuſammenarbeit in der Behandlung des Konflikts
und in den Maßnahmen im Falle eines Kriegsausbruches be=
ſeitigt
wurden während auf der anderen Seite eben noch
Muſſolini ſeinen unbeugſamen Willen, eine Totallöſung durch=
zuſetzen
, durch die ironiſche Erklärung, er ſei kein Sammler von
Wüſten einmal mehr unterſtrichen hatte, beriet der Miniſterrat
in Rom über das Genfer Gutachten. Eine höchſt kritiſche
Situation, ſo ſchien es. Sogar der Temps gab ſich den An=
ſchein
der Erregung. Lehne Muſſolini das Angebot ab, würde
automatiſch die Maſchinerie des Völkerbundspaktes in Kraft
treten, und das könnte die ſchlimmſten Verwicklungen zur Folge
haben!
Das Unannehmbar Roms erfolgte nach einer langen
Ausſprache Muſſolinis mit dem franzöſiſchen
Botſchafter, und das Bild änderte ſich mit einem Schlage.
Beſtürzung, Aufregung, Verzweiflung? Gewiß, aber doch zu
künſtlich und zu ſicher, als daß ſie echt wirkten. Keine Mindeſt=
baſis
, um einen endgültigen Abſchluß zu gewährleiſten, ſo hieß
es in der amtlichen Mitteilung über den Miniſterrat. Ein glat=
tes
Nein alſo, und doch hinderte es Havas nicht, noch einen
ziemlich breiten Raum für eine neue diplomatiſche Anſtrengung
zu fehen, und der Reutervextreter in Rom gar fand die Tür für
die friedliche Regelung zwar zugemacht, aber noch nicht feſt=
verſchloſſen
. . . Welch feine Unterſchiede, welcher Kontraſt gegen=
über
der Alarmſtimmung vorher! Der Duce wußte ſchon, was
er tat.
Niemand weder die Engländer, noch der ſich ſo aufgeregt
gebärdende Temps, hatte ernſthaft mit einer anderen Möglich=
keit
rechnen können. Die Vorſchläge des Fünferausſchuſſes
gingen ja nicht über das Angebot auf der Pariſer Dreierkonfe=
renz
hinaus. Aus welchem Grund ſollte Muſſolini jetzt dem
ſeine Zuſtimmung geben, was er damals nicht einmal einer
Antwort gewürdigt hatte? Sollten die mit aller Sorgfalt und
inſtändiger Fühlungnahme mit Baron Aloiſi ausgearbeiteten
Vorſchläge überhaupt einen Sinn haben, ſo mußte er in einer
anderen Richtung liegen, nachdem es hinreichend klar war,
daß von einer vermittelnden Bedeutung nicht mehr gut die Rede
ſein konnte. Offenbar hat den Engländern auch ſo etwas vorge=
ſchwebt
. Wor ſchon nicht mit einer Annahme ſeitens des Duce
zu rechnen, ſo ſei die Arbeit des Fünfer=Ausſchuſſes, ſo etwa
war der Gedankengang, darum doch nicht weniger wichtig; denn
einmal konnte ſie die Aktionsfähigkeit Geufs demonſtrieren, zum
anderen die Handhabe bieten. Italien vor aller Welt ins Un=
recht
zu ſetzen. Der italieniſchen Theſe, es handele ſich in Oſt=
afrika
um eine koloniale Polizeioperation, konnte mit dem Argu=
ment
begegnet werden, daß das Unternehmen rechtlich auf einen
Angriffskrieg mit all ſeinen Folgen hinausliefe; das von
Italien beſchworene natürliche Recht konnte mit Hilfe des ge=
ſchriebenen
Genfer Rechts überwunden werden. Es iſt nicht
ſchwer, zu erraten, wo die Widerſtände gegen eine derartige
Prozedur, die allerdings zum Bruch hätte führen müſſen, ein=
geſetzt
haben. Jedenfalls hat man ſich gehütet, durch Anwendung
des Berichtsverfahrens im Sinne des Artikels 15 den Vor=
ſchlägen
des Fünfer=Ausſchuſſes bindenden Charakter zu geben
und damit den vom Temps aus ganz anderen Gründen an
die Wand gemalten Paktmechanismus auszulöſen.
An dieſem Punkt beginnen die Dinge äußerſt undurchſichtig
zu werden. Vermutlich, weil es für Herrn Laval ſo am vorteil=
hafteſten
iſt. Frankreich ſitzt noch immer zwiſchen zwei Stühlen,
und auch nach der oben erwähnten Ausſprache Lavals mit
ſeinem engliſchen Kollegen ſieht es noch nicht ſo aus, daß man
von ſeinem klaren Optieren zugunſten Londons ſprechen könnte.
Zwar wird der franzöſiſche Regierungschef die neue Freund=
ſchaft
mit Rom nicht ſo hoch bewerten, daß er ſie mit einer
dauernden, ernſthaften Entfremdung Englands bezahlen wollte.
Er war aber zum Kummer der Engländer klug genug,
zumindeſt den Anſchein zu wahren, daß er noch anders kann;
denn noch ſteht die Antwort Londons auf den Fragebogen
des Quai d Orſay aus, in dem England das genaue
Maß ſeiner Feſtlandsverpflichtungen, d. h. alſo ſeine Konzeſſio=
nen
an die franzöſiſche Vormachtspolitik feſtlegen ſoll. Aus
dieſem Grunde bleibt auch die franzöſiſche Haltung in der Sank=
tionsfrage
in einem eigentümlichen Zwielicht. Paris will den
ſelten günſtigen Augenblick nach Kräften ausnützen. Der Traum
vom Genfer Protokoll iſt wieder aufgelebt, nicht umſonſt fiel
Herr Herriot dem engliſchen Außenminiſter nach ſeiner Genfer
Rede mit der Bemerkung in die Arme, auf dieſe Rede habe
Frankreich elf Jahre gewartet . .
Handelt es ſich hier um ein einfaches Erpreſſungsmanöver,
das auf Koſten der europäiſchen Zukunft von Paris faſt hem=
mungslos
inſzeniert worden iſt, ſo erſcheinen andere Dinge faſt
noch bezeichnender. Auch wenn der Paktmechanismus zu ſpielen
beginne, ſei noch nicht alles verloren, lieſt man in der fran=
zöſiſchen
Preſſe. Eine zarte Umſchreibung der berühmten Lücken
in der Satzung, durch die der legale Krieg ſeinen Einzug

Heute
HonOp Komam!

[ ][  ][ ]

Seite 2 Nr. 265

halten kann. Hier ſcheint Herr Litwinow noch mit beſonderen
Ueberraſchungen aufwarten zu wollen. Als der rote Kommiſſar
im Genfer Palaſt ſeine unfreundliche Rede gegen den kolonia=
len
Imperialismus hielt, ſchien er auf ſeinen franzöſiſchen
Bundesgenoſſen allzuwenig Rückſicht zu nehmen. Dabei hat er
nur für alle Fälle vorgebeugt. Kommt das Genfer Verfahren
nämlich regelrecht in Gang, muß der Rat den Sanktionsapparat
bemühen, dann kann Herr Litwinow, ohne ſich etwas zu ver=
geben
, die notwendige Einſtimmigkeit durch=
brechen
, denn die Sowjetunion kann doch unmöglich auch nur
einer Antaſtung der abeſſiniſchen Freiheit zuſtimmen! Der
Gewinn wäre beträchtlich. Grundſatztreu und ihr antifasciſtiſches
Geſicht wahrend würde die Sowjetunion zugleich Frankreich
aus einer peinlichen Situation befreien; denn im Falle der
Nichteinſtimmigkeit hat jedes Land nur die Maßnahmen zu er=
greifen
, die es zur Aufrechterhaltung von Recht und Gerechtig=
keit
für richtig hält‟. Es bedurfte alſo nicht erſt des be=
ruhigenden
Hinweiſes der Morningpoſt, die feierliche Erklä=
rung
Englands, daß es ſeine Verpflichtungen erfüllen werde,
ſei klugerweiſe (!) mit der Bedingung verſehen worden, daß
jedermann ſich beteiligen müſſe, um die Grenzen für eine
Völkerbundsaktion zu erkennen. Man hat auch anderwärts
ſchon Unannehmlichkeiten vorgebeugt.
Welche Perſpektiven für die Zukunft Europas! Kann das
Uebermaß an Unaufrichtigkeit, an taktiſchen Kniffen und Winkel=
zügen
wirklich Grundlage werden für eine ſchöpferiſch gedachte
und lebendige Entwicklung? Da iſt Italien; ſeine leiden=
ſchaftlich
verfochtene Theſe der freien Entfaltung in allen Ehren.
Niemand verſteht ſie beſſer, als das ungleich ſchwerer betroffene
Deutſchland. Niemand ſpürt aber auch ſchärfer den geſchicht=
lichen
und politiſchen Widerſinn, für ſich ſelbſt das
Geſetz der Berückſichtigung der nationalen Lebensnotwendig=
keiten
zu proklamieren und im gleichen Atemzug ſich bedenkenlos
der franzöſiſchen Vormachtspolitik in Europa zur Verfügung
zu ſtellen und für den Status quo, gegen den man an der einen
Stelle aufbegehrt, an einer anderen marſchieren zu wollen. Da
iſt England; ſein Außenminiſter hat in Genf das kluge Wort
geſprochen, man dürfe nicht an den äußeren Symptomen haften,
eine weiſe Politik müſſe auch die Urſachen der Spannungen
zu erkennen und zu überwinden trachten. Wird aber das Erbe
von Verſailles überwunden werden können, wenn im Zeichen
der neu bekräftigten engliſch=franzöſiſchen Bindung der Geiſt des
Genfer Protokolls und der Bündnispakte Barthous beſchworen
wird? Iſt es nicht eine phantaſtiſche Selbſttäuſchung der Lon=
doner
Politik, mit Hilfe Frankreichs den Genfer Bund retten
zu wollen? Wäre er nicht mehr denn je Inſtrument, nicht für
die gerechte Berückſichtigung der Lebensnotwendigkeiten aller
Völker und für eine poſitive Geſtaltung des europäiſchen Schick=
ſals
, ſondern einzig und allein für die brutale Durchfechtung
einſeitiger machtpolitiſcher Intereſſen? Will
England, das doch die Urſachen der europäiſchen Gärung und
Unruhe ſchärfer erkannt hat, unter der Völkerbundsſatzung dem
ſtändigen Druck ausgeſetzt ſein, in den Krieg ziehen zu müſſen
für eine Ordnung, die es doch ſelbſt als reformbedürftig er=
achtet
?
Hier, nicht in dem mit Vorbedacht vorgetäuſchten Bilde eines
auf der Lauer liegenden Deutſchlands, zeichnen ſich die wirk=
lichen
Gefahren ab liegt der Keim zu neuem Unheil. Wir
alle blicken in dieſen Tagen voll Sorge nach Memel wo
unſere Brüder und Schweſtern für Recht und Verträge kämpfen.
Weil Deutſchland die Einhaltung eines garantierten Rechts=
zuſtandes
, Vorausſetzung für Stabilität und Ent=
ſpannung
, verlangt, beſchuldigt man es unfriedlicher Abſich=
ten
, ſucht man in der deutſchen Gefahr den rettenden Ausweg
aus Schwierigkeiten, die Deutſchland wahrhaftig nicht mitver=
antwortet
! Es weht in dieſen Tagen eine ungeheure Negativität
durch all den diplomatiſchen Aufwand der Weſtmächte. Man
ſagt Abeſſinien und meint Deutſchland, und merkt nicht, daß
man am Ende nur die Geſchäfte jener Macht im Oſten beſorgt,
die allein der Todfeind jeder ſtabilen Ordnung und Kultür
Europas iſt.
Das neue ſpaniſche Kabinekt.
DNB. Madrid, 25. September.
Nachdem der Landtagspräſident Alba den ihm vom Staats=
präſidenten
erteilten Auftrag der Bildung einer neuen Regierung
auf breiteſter Baſis nicht hat durchführen können, iſt es dem
bisherigen Finanzminiſter Chapaprieta am ſechſten Kriſentage
gelungen, den Weiſungen des Staatspräſidenten ein Kabinett auf
weniger breiter Baſis zu bilden und auf jeden Fall Neuwahlen zu
vermeiden folgend, den alten Regierungsblock mit geringen Ver=
änderungen
wieder zuſammenzufügen.
Das neue Kabinett ſetzt ſich folgendermaßen zuſammen:
Miniſterpräſident: Chapaprieta (Unabhängig); Außenminiſter:
Lerroux (Radikal); Juſtiz= und Arbeitsminiſterium: Salmon ( Ka=
tholiſche
Volksaktion Ceda); Kriegsminiſterium: Gil Robles
(Ceda); Marineminiſterium: Rahola (Kataloniſche Liga); Finanz=
miniſterium
: Chapaprieta (Unabhängig); Innenminiſterium;

Jon Kapt. von Rziha.

Zweimal Quadratwurzel aus der Augenhöhe (in Metern
über der Meeresoberfläche) ergibt annähernd den Seemeilen=
abſtand
der Kimm. Daher ſtieg bei der Erfindung des Maſt=
baums
auch ſofort der erſte Auslugmann nach dem Topp hinauf,
um zur Sicherheit des Schiffes nach Untiefen und Feinden aus=
uſpähen
. Das genügte für die Schiffsgeſchwindigkeit und Schuß=
weiten
der Segelſchiffzeit, erwies ſich aber bald als unzulänglich,
ls mit dem techniſchen Fahrbetrieb Geſchwindigkeit und Schuß=
weite
wuchſen. Da wurde der Feſſelballon, als willkommenes
Mittel zur Vergrößerung der Sichtweite begrüßt, obwohl er für
die Seeverhältniſſe wenig geeignet war. Erſt das Flugzeug hat
die brauchbare Löſung eines ſicheren und weitreichenden Aus=
lugs
= und Erkundungsdienſtes gebracht.
Drei Jahre vor dem Weltkriege wurde die USA.=Flotte als
erſte mit Bordflugzeugen bedacht. Der Pilot Ely machte auf der
Pennſylvania die erſten Verſuche mit Start vom Schiff und
Landung auf dem Schiff. Da man dabei beharrte, Schlachtſchiffe
als Start= und Landungsſtellen zu benützen, kam die Sache nicht
recht vorwärts, bis im dritten Weltkriegsjahr der britiſche Com=
mander
Dunning beſondere Hilfseinrichtungen auf dem Furious
und im darauffolgenden Jahre auf dem Argus ſchuf. Damit
ergab ſich der Uebergang zu einem eigens für Start und Abflug
gebauten Schiff, dem Flugzeugmutterſchiff, für das dann 1924 der
franzöſiſche Kommandant Teſte auf der Bearn die Einrichtun=
gen
traf, die gegenwärtig mit geringen Veränderungen für Flug=
zeugmutterſchiffe
maßgebend ſind, nämlich das völlig freie Deck für
Start und Landung, der ſeitlich, möglichſt aus dem Wege ange=
brachte
Kommandoturm mit ſeinem Gefechts= und Signalmaſt
und Senkplattformen im Oberdeck zur Unterdeckverſtauung der
aufgelandeten Flugzeuge. Zwei Jahre ſpäter erfand man den
Katapult, mit dem man jedes beliebige Schiff für den Start des
Flugzeuges ausrüſten kann, wobei jedoch die Frage der Auf=
nahme
des zurückkehrenden Fliegers offen blieb. Hier wurde die
eiſte Löſung in Deutſchland gefunden, mir dem Eyſtem Kiwühl
auf den Lloyddampfern Weſtfalen und Schwabenland die
im ſüdatlantiſchen Poſtflug der deutſchen Lufthanſa als Zwi=
ſchenſtationen
für die Brennſtofferneuerung der Zlugzeuge ein=
geſchaltet
ſind. Bei dieſem Syſtem gehr das ankommende Waſſer=
flugzeug
neben dem Dampfer zu Waſſer, aber da über einem
ausgebreiteten Segeltuch, mit dem es durch Krane oder Ladebäume
an Bord gehoben wird. Beim Gebrauch dieſer Vorrichtung kann
das aufnehmende Schiff bis zu zwölf Knoten fahren, was für
riedliche Zwecke genügt, aber für militäriſche Bedürfniſſe zu
tief unter der normalen Marſchgeſchwindigkeit im Flotten= oder
Geſchwaderverbande liegt. Für die mit Katapulten beteilten

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Vom Tage.
Nach Meldungen aus Belgrad iſt es an der ungariſch= jugo=
ſlawiſchen
Grenze auf dem vom Staat bewirtſchafteten Muſtergut
Belje zu einer regelrechten Schlacht zwiſchen Bauern und Arbei=
tern
gekommen, in deren Verlauf drei Arbeiter getötet und fünf=
zehn
ſchwer verletzt wurden.
Die jugoſlawiſche Regierung hat bei den engliſchen Hawker=
Werken zehn Jagdflugzeuge mit einer Schnelligkeit von nahezu
500 Kilometern in der Stunde in Auftrag gegeben. Weitere
Flugzeuge des gleichen Typs werden in jugoſlawiſchen Fabriken
unter Lizenz hergeſtellt werden. Die hierzu benötigten 75 Mo=
toren
ſind ebenfalls in England beſtellt worden.
Der bisherige rumäniſche Geſundheitsminiſter Dr. Coſtinescu
iſt zum Handelsminiſter ernannt worden. Das Geſundheits=
niniſterium
wird mit dem Arbeitsminiſterium zuſammengelegt
und dem bisherigen Arbeitsminiſter Niſtor unterſtellt. Der bis=
herige
Unterſtaatsſekretär im Finanzminiſterium, Conſtantinescu,
iſt zum Gouverneur der Nationalbank ernannt worden.
Die Verwaltung der Moſul Oilfields Cy und der Britiſh Oil
Development Cy, die die Moſul=Oelfields kontrollieren, hat eine
Erklärung ausgegeben, in der alle Meldungen, wonach die beiden
Heſellſchaften unter italieniſchen Einfluß gekommen ſeien, in Ab=
rede
geſtellt werden. Der Rücktritt von zwei engliſchen Mitglie=
dern
des Aufſichtsrats ſei bereits im Mai beſchloſſen worden und
habe nichts mit einem Uebergang des Mehrheitsbeſitzes in italie=
niſche
Hände zu tun.
Der am Montag begonnene Ausſtand der 400 000 amerikani=
ſchen
Beraarbeiter dauert noch immer an. Die Verhandlungen
mit den Grubenbeſitzern ſind ergebnislos verlaufen. In Gegen=
ſatz
zu den Forderungen der Bergleute, die eine Erhöhung der
Löhne um 9 Cents für die geförderte Tonne fordern, wollen die
Arbeitgeber nur 7,5 Cents bewilligen.

Pablo Blanco (Radikal); Unterrichtsminiſterium: Rocha ( Radi=
kal
); Miniſterium für öffentliche Arbeiten und Verkehr: Lucia
(Ceda); Miniſterium für Landwirtſchaft, Handel und Induſtrie:
Martinez Velasco (Führer der Agrarier).

Unzufriedenheit mit der Wirtſchaftspolikik Lavals.
Von unſerem Y=Korreſpondenten.
Paris, 25. September.
Der Kampf in der franzöſiſchen Innenpolitik zwiſchen rechts
und links verſchärft ſich. Jede Gelegenheit iſt gut, um ihn zu
entflammen; die öffentlichen Debatten verlieren langſam die letzte
Spur von Objektivität.
Rechts iſt man äußerſt unruhig in Anbetracht der kommenden
Wahlen. Man fragt ſich auch, ob nicht ſchon beim Zuſammentritt
der Kammer ein Ruck nach links erfolgen wird.
Die franzöſiſche Rechte weiß auch, daß ſie unter den gegen=
wärtigen
Umſtänden unfähig iſt, einheitlich aufzutreten. Sogar
in der Unterſtützung der rechtsſtehenden Organiſationen vor
allem des Feuerkreuz iſt man nicht einig. Viele Politiker
betrachten dieſe Organiſation, die ihrem Weſen nach unfähig ſein
ſoll, auf die großen Wählermaſſen zu wirken, und ein feſt umriſſe=
nes
Programm mit dem perſönlichen Preſtige des Oberſten de la
Rocque erſetzen will, als ſchädlich für die Sache der Rechten. Es
iſt nicht leicht, über dieſe Frage zu urteilen. Die neuerdings
wieder einmütig erhobene Forderung der Linksparteien, die rechts=
ſtehenden
Organiſationen und Ligen aufzulöſen, iſt aber undurch=
führbar
. Und zwar ſowohl juriſtiſch wie praktiſch. Was aber
nicht ausſchließt, das gegebenenfalls gerade dieſe Forderung ſehr
geeignet ſein kann, die Regierung zu ſtürzen.
Eine der ſchwächſten Seiten der Regierung iſt die Wirtſchafts=
politik
geworden. Bei allen unleugbaren Leiſtungen der Regie=
rung
auf dieſem Gebiete iſt die Wirtſchaftspolitik Lavals äußerſt
unvolkstümlich. In dem Budgetentwurf, der das Gleichgewicht
im Staatshaushalt tatſächlich herſtellen will, ſieht man nur die
Beſtätigung der Tatſache, daß Frankreich faſt das einzige Land
iſt, in dem eine Erholung von der Kriſe noch nicht zu fühlen iſt.
Die Linke fordert eine neue Wirtſchaftspolitik, die mit der Ein=
ſtellung
der Bank von Frankreich ſtark in Gegenſatz ſtünde. Es
iſt wahr, daß die gegenwärtige Situation in gewiſſen Punkten
faſt unhaltbar geworden iſt. Die hohen Zölle und das Kontingent=
yſtem
vermögen das Defizit des Außenhandels nicht zu beſeitigen
man hat einen Rekordtiefſtand erreicht , dafür ſind aber die
ſtaatlichen Zolleinnahmen zuſammengeſchrumpft, und aus dem
Schmuggel iſt eine Großinduſtrie geworden, welche die Lage des
legalen Handels gefährdet.
An der ſchweren Lage der franzöſiſchen Wirtſchaft ſind übri=
gens
in ſehr vielen Fällen die veralteten und ſchwerfälligen
Methoden ſchuld, die man hier ſcheinbar nicht überwinden kann.
Die Forderung nach einer Reformierung der Kreditpolitik der
Bank von Frankreich iſt berechtigt, und es iſt anzunehmen, daß ſie
noch zu ſchweren innenpolitiſchen Auseinanderſetzungen führen muß.

Kreuzer ſteht daher noch eine voll befriedigende Einrichtung für
die Aufnahme der rückkehrenden Flugzeuge aus.
Auch das Flugzeugmutterſchiff harrt noch weſentlicher Ver=
beſſerungen
, an denen ſich jetzt auch Deutſchland mit der Wieder=
geburt
der Flotte beteiligen wird.
Die gegenwärtige Durchſchnittstype eines Flugzeugmutter=
ſchiffes
verfügt über eine Geſchwindigkeit von rund zwanzig See=
meilen
in der Stunde, womit ſie erheblich unter der vorausſicht=
lichen
Gefechtsgeſchwindigkeit der Linienſchiffe zurückbleibt, die
auf dreißig Knoten kommen wird. Da das Flugzeugmutterſchiff
außerdem durch ſeine Bauart mehr unter ſchlechtem Wetter
leidet als ein Schlachtſchiff und für Start und Aufnahme ſeiner
Flugzeuge geeignete Kurſe einſchlagen muß, kann es ſich nur zu
leicht von dem Gros der Flotte verlieren, dem es dann mit
ſeiner unterlegenen Geſchwindigkeit nicht mehr nachkommen kann.
Iſoliert wird es um ſo ſchneller zur Beute eines feindlichen
Angriffs, weil es eine ſehr geringfügige Wehrfähigkeit beſitzt,
für die wie bei den kleinen Kreuzern und Torpedofahrzeugen
nur eine ſehr überlegene Geſchwindigkeit den einzigen Erſatz
bieten könnte, aber wie geſagt nicht vorhanden iſt.
Schließlich wird auch die Größe der Flugzeugmutterſchiffe
weſentlich wachſen müſſen, um mit den Anforderungen mitzu=
gehen
, die im künftigen Seekriege an die Marineflugzeuge heran=
treten
werden, wenn die Seeſchlacht nicht mehr mit dem weit=
tragendſten
Geſchützſchuß, ſondern mit einem noch weiter reichen=
den
Vorangriff der bombenwerfenden Katapultflugzeuge und
Lufttorpedos eröffnet werden wird. Da muß die Größe der
Flugzeuge wachſen, die mit Brennſtoff für weite Erkundungs=
flüge
, mit Radio= und Filmapparaten, mit Artillerie und
Bomben immer ſchwerer belaſtet werden. Hier gehört die Zukunft
dem Luftkreuzer, der feindliche Unterſeeboote durch Bomben=
wurf
vernichtet und in der Vorhut der leichten Kreuzer und
Torpedofahrzeuge begleiten und verſtärken kann, während er in
der Seeſchlacht als Artilleriebeobachter den Kampfſchiffen die
erforderlichen Schußdiſtanzen und Schußrichtungen gibt und die
Verbindung zwiſchen den auseinanderſtreuenden Geſchwadern
aufrecht erhält. Mit dieſen vielſeitigen Aufgaben iſt noch ein
weites Feld im Marineflugzeugbau gegeben, deſſen Entwicklung
noch lange nicht abgeſchloſſen iſt.

NSK. In kulturell und politiſch geſunden Zeiten ſtand das
Bouerntum überall in deutſchen Landen ſtets in dem hohen An=
ſehen
, das ihm als dem Nährvater und Blutquell der
Nation zukommt; das ſehen wir an der höchſt bedeutſamen
Rolle, die der deutſche Landmann in unſerer Dichtung ſpielt. Nach=
dem
der rote Spuk tatkräftig gebannt iſt, hat ſich das Herz des

b) Die verſchiedenen Bevölkerungen, die an den Grenze
des Landes unter unmenſchlichen Bedineungen leben, müßt
der abeſſiniſchen Tyrannei entzogen werden. Sie müßten ein fr1.
allemal vor der Mißwirtſchaft eines Landes geſchützt werde=
das
nicht in der Lage iſt und niemals in der Lage ſein kam=
ihnen
gegenüber die Miſſion zu erfüllen, die einem Staat mit
Angehörigen verſchiedener Raſſen obliegt.

4. Die Vorſchläge des Fünferausſchuſſes haben ſich dara
beſchränkt, dem abeſſiniſchen Staat, ſo wie er gegenwärtig b=
ſteht
, eine Hilfeleiſtung zu gewähren, die zwar in gewiſſer Hi n=
ſicht
erweitert iſt, aber grundſätzlich nicht von derjenigen a.
weicht, die der Völkerbund anderen Staaten zur Ueberwindum
vorübergehender Schwierigkeiten gewährt hat. Da es ſich un
ein Land handelt, deſſen barbariſchen Zuſtände mit einer ſtarke
modernen Rüſtung Hand in Hand gehen, kann die inten
nationale Kontrolle nicht als eine Löſung betrack=
tet
werden, die den anzuſtrebenden Zielen enn
ſpricht.

5. Weder der Völkerbund kann ſich auf dieſen Standpun=
ſtellen
, wenn er eine letzte Anſtrengung unternehmen will, urn
Abeſſinien auf eine höhere Kulturſtufe zu heben, noch Italie
das in Abeſſinien ſeinen beſonderen und ge=
fährlichſten
Feind ſieht. Ein Fall wie derjenige Abe=
ſiniens
kann nicht durch Anwendung der ſatzungsmäßigen Mi=
tel
gelöſt werden, weil die Völkerbundsſatzung nicht den Fa
vorſieht, daß Länder, die unwürdig und unfähig ſind, im Völke mitzuarbeiten, weiterhin die Rechte für ſich in Anſpru= und die Erfüllung der Verpflichtungen fordern, die ſich
aus dieſer Mitarbeit ergeben.
6. Wenn man ſich in der Beurteilung und der Anwendum=
etwas
größeren Spielraum gelaſſen hätte, ſo wäre man ſelb
im Geiſte gewiſſer Völkerbundsgrundſätze, wie z. B. des Mau
datsgedankens, der Löſung des Problems näher gekommer=
Aber der Fünferausſchuß hat dieſe Linie nicht verfolgt und ha.
ſeine Löſung auf dem Gedanken der Hilfeleiſtung aufgebaut, der
für Abeſſinien nicht paßt.
7. Die italieniſchen Argumente, die ſich auf die Verträge,
auf die geſchichtlichen Gegebenheiten, auf die Verteidigung de
italieniſchen Kolonien und auf die italieniſche Miſſion in Afriku
ſtützen, ſind in den Vorſchlägen des Ausſchuſſes vollſtändig über.
gangen worden. Der Fünferausſchuß hat der beſom
deren Stellung Italiens in Abeſſinien auf de
Grundlage des Dreimächtevertrages von 1906 und der voraus
gegangenen Abkommen, die einen Beſtandteil dieſes Vertrage
bilden, nicht Rechnung getragen.
Die von den Vertretern Frankreichs und Eng
lands abgegebenen Erklärungen ſprechen von terri
torialen Regelungen zugunſten Italiens im
Wege eines Gebietsaustauſches mit Abeſſi
nien in der Gegend der Somaliküſte. Es handelt ſich
offenbar um die Wiederaufnahme des früher gemachten Vor
ſchlages, Abeſſinien einen Zugang zum Meere zu geben. Di
italieniſche Regierung muß ſich dieſen Vor
ſchlägen ganz entſchieden widerſetzen, da ſi
wiederholt auf die Gefahren einer ſolchen Löſung hingewieſem
hat, die Abeſſinien zu einem Seeſtaat machen und die tatſäch
liche Geſahr, die dieſer Staat für Italien bildet, verſchärfer
würde. Anſtatt ſich bei einem ſolchen Gedanken, der mit den
Ernſt der Lage im Widerſpruch ſteht, aufzuhalten, hätte deu
Fünferausſchuß nicht die Rechte territorialer Art vernachläſſigenn
dürfen, die der Dreimächtevertrag in Artikel 4 Ziffer b Italien=
hinſichtlich
der territorialen Verbindung zwiſchen den italieni=
ſchen
Kolonien Eritrea und Somaliland weſtlich von Addis
Abeba zuerkennt. Die Vorſchläge des Fünferausſchuſſes bezieher
ſich im Gegenteil auf die Beſtimmungen des Dreimächtevertrages
nur, um die Rechte und die Intereſſen der beiden anderen Teil=
nehmer
zu betonen.
8. Die Regierungen Frankreichs und Englands erkennen
Italien ein beſonderes Intereſſe an der wirtſchaftlichen Er
ſchließung Abeſſiniens zu. Italien nimmt von dieſer freund=
ſchaftlichen
Einſtellung Kenntnis, bemerkt aber, daß die prak
tiſche Durchführung von beſonderen Abmachungen zwiſchen Ita=
lien
und Abeſſinien abhängen würden. Nun beweiſen aber alle
Gründe, die den italieniſch=abeſſiniſchen Konflikt ausgelöſt
haben, ſowie die Haltung, die Italien einnehmen mußte, die
Unmöglichkeit jedes wirtſchaftlichen Abkom=
mens
mit Abeſſinien, da dieſes Land nicht fähig iſt, Ver=
pflichtungen
zu übernehmen und noch weniger, irgendwelche
internationalen Vereinbarungen einzuhalten.

deutſchen Menſchen wieder gläubig und vertrauensvoll der
Heimatſcholle und ihrem Beſteller, dem Bauern, zugewandt. So
kommt auch die poetiſche Darſtellung des Bauernſtandes wieder zu
Ehren, die führende Geiſter der Nation uns als bleibendes und
heute doppelt geſchätztes Kulturgut hinterlaſſen haben.
Eines der ſchönſten Ehrenlieder auf den Landſtand iſt gewiß
Höltys Lied eines alten Landmannes an ſeinen Sohn: Ueb’ im=
mer
Treu und Redlichkeit; dieſe Worte ſind in Verbindung mit
dem Potsdamer Glockenſpiel eine feierliche Loſung der Nation
geworden, und mancher hat es empfunden, wie wahr und gültig
die Lohnverheißung für redliches Tun iſt:
Dann wird die Sichel und der Pflug
in deiner Hand ſo leicht;
dann ſingeſt du beim Waſſerkrug,
als wär' dir Wein gereicht!

Ein Landkind. Max von Schenkendorf, durfte die klaſ=
ſiſchen
Verſe ſingen:

O Bauernſtand, o Bauernſtand.
du liebſter mir von allen!
Klaren Blickes ſah er damals im Aufwogen der Freiheitsbewe=
gung
von 1813 den Bauersmann nicht nur als das Rückgrat
des Nährſtandes, ſondern auch als das Mark des Wehr=
ſtandes
an, dem der volle Siegeslohn werden müſſe:
Die Siegesſaat, die Freiheitsſaat.
wie herrlich wird ſie ſprießen!
Du. Bauer, ſollſt für deine Tat
die Ernte ſelbſt genießen!
Aus gleicher Zeit ſtammt ja auch die Mahnung Chamiſ=
ſos
, der mit ihr auf einer alten elſäſſiſchen Volksſage fußt:
Der Bauer iſt kein Spielzeug; erfülle mein Gebot;
denn wäre nicht der Bauer, ſo hätteſt du kein Brot.
Es ſprießt der Stamm der Rieſen aus Bauernmark hervor,
Der Bauer iſt kein Spielzeug; da ſei uns Gott davor!
Matthias Claudius hat uns ein ſchönes Lied beſchert, das
wert wäre, wieder weiteren Kreiſen bekannt zu werden. Es iſt
Der glückliche Bauer überſchrieben und beginnt:
Frühmorgens, wenn der Tau noch fällt,
geh’ ich vergnügt im Sinn
gleich mit dem Nebel ’naus aufs Feld
und pflüge durch ihn hin
und ſehe, wie er wogt und zieht
rund um mich nah und fern,
und ſing’ dazu mein Morgenlied
und denk' an Gott den Herrn.
Die Krähen warten ſchon auf mich
und folgen mir getreu,
und alle Vögel regen ſich

Mir
uch
net
*s
vei

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 26. September 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 265 Seite 3

Pläne der Deutſchen Reichsbahn.
Vereinfachung der Berwaltung. Erſparnismaßnahmen. Reform des Reichsbahngüterkarifs.
dem Korpsintendanden Wandersleben. Dieſer dankte in herzlichen
Tagung des Verwalkungsrakes.
Worten im Namen des Kommandierenden Generals und wies in
einer kurzen Anſprache auf die Verbundenheit des Handwerks mit
dem Heer hin. Er gab dann die Anordnung, daß jeder Stiefel
Neuer Präſidenk für die Direkkion Mainz.
mit einem Stempel verſehen werden ſoll, aus dem zu erſehen ſein

DNB. Berlin, 25. September.
Am 24. und 25. September 1935 tagte der Verwaltungsrat der
Zeutſchen Reichsbahn in Berlin.
Der Verwaltungsrat widmete beſondere Aufmerkſamkeit der
Satwicklung der Reichsbahnfinanzen. Die Betriebseinnahmen ſind
war in den erſten acht Monaten des Jahres um rund 7,5 v. H.
her als im vorigen Jahre, ſie reichen aber nicht aus, die bisher
eitſtandenen Ausgaben der Geſamtrechnung zu decken. Bis Auguſt
einſchließlich iſt eine Mehrausgabe von rund 100 Millionen RM.
zu verzeichnen, ein Fehlbetrag, der ſich in den kommenden erfah=
rungsgemäß
ungünſtigeren Monaten vorausſichtlich noch erhöhen
wird. Der Verwaltungsrat nahm von dem Plan einer Verein=
ſrchung
der Verwaltung und von beabſichtigten und in
durchführung begriffenen Erſparnismaßnahmen mit be=
onderer
Beachtung Kenntnis, ebenſo von den Vorarbeiten zu einer
Reform des Reichsbahngütertarifs.
Der Verwaltungsrat behandelte weiter die Grundſätze für die
Vergebung von Leiſtungen und Lieferungen und entwickelte die
Rächtlinien, die die Deutſche Reichsbahn bei dem Abſchluß von
Verträgen mit der Spezialinduſtrie für Eiſenbahnbedarf ( Loko=
motivbauanſtalten
, Wagenbauanſtalten, Signalbauanſtalten und
urgleichen) verfolgen muß.
Der Verwaltungsrat ernannte den Direktor bei der Reichs=
bahn
, Arzt in Eſſen, den früheren Leiter der zum 31. Dezember
1934 aufgelöſten Reichsbahndirektion Oldenburg zum Reichsbahn=
direktionspräſidenten
und nahm Kenntnis von folgenden Ver=
ſetzungen
von Reichsbahndirektionspräſidenten:
1. Verſetzung des Präſidenten Dr. Goudefroy,
bisher Mainz nach Altona zur Leitung der dortigen zur=
zeit
unbeſetzten Direktion;
2. Verſetzung des Präſidenten Dr. Tecklen=
burg
, bisher Frankfurt (Oder) nach Mainz zur Lei=
uung
der dortigen Direktion;
3. Verſetzung des Präſidenten Uttech, bisher Münſter, nach
Frankfurt (Oder) zur Leitung der Direktion Oſten;
4. Betreuung des Präſidenten Arzt mit der Leitung der
Direktion Münſter, in deren Netz auch die Strecken der früheren
Direktion Oldenburg eingegliedert ſind.
Winkerhilfswerk=Arbeitskagung.
Beginn des Winkerhilfswerkes am 9. Okkober.
Am 9. Oktober wird das Winterhilfswerk des deutſchen Vol=
ks
1935/36 eröffnet werden.
Vor Beginn dieſer Arbeit, die wiederum eine gewaltige Kraft=
anſtrengung
für alle im Winterhilfswerk Tätigen bedeutet, be=
rief
der Reichsbeauftragte des Winterhilfswerkes, Hauptamts=
leiter
Pg. Hilgenfeldt, noch einmal ſeine Gaubeauftragten für das
Winterhilfswerk zu einer Tagung in den Reichstag ein, an der
aich die Reichsfrauenführerin, Frau Scholtz=Klink, ferner Ver=
neter
des Miniſteriums für Volksaufklärung und Propaganda,
des Reichsnährſtandes, die Landesbauernführer, die Gau= Frauen=
ſchaftsleiterinnen
der NS.=Frauenſchaft, die Landesſtellenleiterin=
nen
des Frauen=Arbeitsdienſtes und die Vertreterinnen des
Vaterländiſchen Frauenvereins vom Deutſchen Roten Kreuz teil=
nahmen
.
Dieſe Arbeitstagung, die Schlußbeſprechung im Großen Gene=
ralſtab
der Winterhilfe, erfuhr durch die grundſätzlichen Ausfüh=
rungen
des Reichsbeauftragten Pg. Hilgenfeldt und der Reichs=
fnauenführerin
Frau Scholtz=Klink ihre ganz beſondere Note.
1000 Paar Militärſtiefel ein Geburkskagsgeſchenk
des deutſchen Handwerks.
Die tauſend Paar Militärſtiefel, die das deutſche Handwerk
dem Führer und Reichskanzler zu ſeinem Geburtstag geſchenkt
hat, wurden, wie das Ndz. meldet, am Mittwoch dem Wehrkreis=
kommando
3, Berlin, feierlich übergeben. In drei hohen Bergen
waren die prächtigen Erzeugniſſe deutſchen Handwerkerkönnens
aufgeſchichtet. Der Vertreter des Reichshandwerksmeiſters, Dr.
Wolf, übernahm von dem Vertreter des Schuhmacherhandwerks
die Stiefel, dankte für die gute Arbeit und übergab das Geſchenk

wird, daß es ſich um ein Geſchenk des Handwerks handelt. An=
ſchließend
fand unter Führung des Oberſten von Eſtorff eine Be=
ſichtigung
der Schuhmacherwerkſtatt des Bekleidungsamtes ſtatt.
Achkung! Arbeitsdienſtpflichtige
des Jahrganges 1915.
Der erſte Jahrgang der Deutſchen Reichsarbeitsdienſtpflichti=
gen
iſt einberufen. Bis ſpäteſtens 16. September 1935 ſind alle
Muſterungsbefehle zugeſtellt worden, die die Einberufung zum
1. Oktober 1935 enthalten. Wer erſt zum 1. April 1936 einge=
zogen
werden ſoll, hat eine entſprechende Benachrichtigung er=
halten
.
Im Gegenſatz zum bisherigen freiwilligen Arbeitsdienſt, in
dem die Einberufung nur ein Folge der vorherigen freiwilligen
Meldung war, ſind die jetzigen Einberufungen ſtaat=
liche
Anordnungen auf Grund des Reichs=
arbeitsdienſtgeſetzes
, die von allen Arbeits=
dienſtpflichtigen
auf das genaueſte beachtet wer=
den
müſſen, wenn ſie ſich nicht ſtrafbar machen
wollen. Der Einberufungsbefehl enthält genaue Mitteilun=
gen
über Ort und Zeit für die Geſtellung.
Es iſt vorgekommen, daß einzelne Arbeitsdienſtpflichtige nach
ihrer Muſterung von ihrem Wohnſitz verzogen ſind, ohne ſich
polizeilich abzumelden. Dadurch konnten Geſtellungsbefehle zum
Teil nicht zugeſtellt werden. Arbeitsdienſtpflichtige, die gemuſtert
und für tauglich befunden worden ſind, aber bis zum 16. Sept.
keinen Muſterungsbefehl oder Geſtellungsbefehl zum 1. Oktober
1935 und keine Benachrichtigung zum Dienſteintritt am 1. April
1936 erhalten haben, ſind verpflichtet, ſich umgehend bei ihrem
zuſtändigen Meldeamt zu erkundigen, bei welcher Abteilung des
Reichsarbeitsdienſtes ſie ſich am 1. Oktober 1935 zu melden haben.
Das zuſtändige Meldeamt iſt nötigenfalls bei der Ortspolizei=
behörde
zu erfahren.
Stabschef Luhe verbieket Zugehörigkeit von
SA-Führern und =Männern zum Cöſener SC.
Die Oberſte SA.=Führung gibt folgenden Erlaß des Stabs=
chefs
Lutze bekannt:
1. Ich verbiete mit Wirkung vom 15. 10. 1935 die Zugehörig=
keit
von SA.=Führern und =Männern zum Cöſener SC., da der
Cöſener SC. nach öffentlicher Mitteilung durch den Chef der
Reichskanzlei die Durchführung des Arier=Grundſatzes abge=
lehnt
hat.
2. SA.=Führer und =Männer, die bis zum 15. Oktober 1935
ihren Austritt aus einem aktiven Korps oder einer Altherrenſchaft
des Cöſener SC. nicht vorgenommen haben, ſind aus der SA.
zu entlaſſen.
(gez.) Lutze.
Gegen Mißbrauch von SA=Ausweiſen.
Der Chef des Stabes Lutze veröffentlicht im V. B. folgende
Anordnung:
Der SA=Ausweis hat nur dann Gültigkeit, wenn er auf
der Rückſeite ordnungsgemäß für den laufenden Monat abge=
ſtempelt
iſt. Ein ungeſtempelter Ausweis oder ein Ausweis,
auf dem die Beglaubigung in anderer Art, beiſpielsweiſe hand=
ſchriftlich
, vorgenommen iſt, iſt ungültig.
Jeder, der einen ungültigen Ausweis vorzeigt, wird der
Polizei übergeben, die gebeten iſt, in ſolchen Fällen den Aus=
weis
abzunehmen, die genauen Perſonalien feſtzuſtellen und der
Oberſten SA=Führung Mitteilung zu machen. Gegebenenfalls
werden die Inhaber falſcher oder unzureichender Ausweiſe zur
Anzeige gebracht und zur Rechenſchaft gezogen.
Die Streifen der SA ſind ausdrücklich befugt, in Ausübung
ihres Dienſtes von jedem Mann ohne Anſehen der Perſon und
Stellung den SA=Ausweis zu verlangen, wenn SA=Dienſtanzug
oder das Zivilabzeichen getragen werden.
Träger des SA=Sportabzeichens können gleichfalls jederzeit
durch die Streifen der SA auf die Berechtigung zum Tragen
des SA=Sportabzeichens hin kontrolliert werden.

und tun den erſten Schrei:
indeſſen ſteigt die Sonn herauf
und ſcheinet hell daher
iſt ſo was auch für Geld zu Kauf,
und hat der König mehr?
In das ſinnende Weſen des maturnahen Landmannes verſenkt
ſich auch Julius Hart mit ſolchen Verſen:
Im gelben Tageslicht
liegt das Feld noch wie ein Grab;
ein Sämann ſchreitet langſam
die ſchwarzen Furchen auf und ab.
Mit frierender Hand
Streut er zur künftigen Mahd
über das tote Winterland
in den feuchten Ackergrund
die neue Morgenſaat .. .."
Und in einem der ſchönſten deutſchen Erntelieder heißt es:
Es kreiſte die Senſe mit ſcharfem Schwung.
es fielen die Halme, es ſank das Gras,
und die Sonne lachte der Ernte.
Der Himmel war blau, und die Luft war heiß,
und die Schnitterin ſchnitt und lachte dazu:
O du Sonne, du Sonne, du gute!
Nun iſt es geſammelt, das goldene Korn,
und das duftige Heu liegt wolkenſchwer
im Haus, unterm Dach: Nun ſind wir dich los,
Frau Sorge!
Nun klingen die Glocken zum Erntefeſt;
nun wollen wir tanzen zwiſchen dem Heu.
wo unſere Schlegel dem Körnertanz
laut ſchlugen den Takt:
auf der Tenne!
Werner Lenz.
Heſſiſches Landeskheater.
Großes Haus. Mittwoch, den 25. September 1935.
Richard wagner: Lohengrin.
Die erſte Aufführung des Lohengrin in dieſer Spielzeit wies
mehrere bedeutſame Neubeſetzungen auf. Werner Bitter leitete
und verſtärkte den ausgezeichneten Eindruck, den Aida und Bar=
bier
von Bagdad vermittelt hatten. Mit Einſatz ſeiner ganzen

Perſönlichkeit, ſtärkſten Temperaments und oft außergewöhnlicher
Geſtaltungskraft gelang es ihm, die großen Linien in vorzüglicher
Geſchloſſenheit herauszuarbeiten. Selten haben wir das erſte Vor=
ſpiel
ſo überzeugend und aus einem Guß gehört. Das verhinderte
nicht, daß auch einmal eine der ſchwierigen Stellen weniger gut
gelang, daß z. B. der Chor bei Lohengrins Ankunft rhythmiſch
nicht mehr ganz eins mit, dem Orcheſter war. Als Ganzes war die
Feinfühligkeit und Beſeeltheit des Orcheſters unter dieſer überaus
ſorgfältigen Leiſtung höchſt anerkennenswert, und auch für die
Singenden iſt es leicht, ſicher in den Einſätzen zu ſein, da Bitter
die Partitur vorbildlich beherrſcht.
Als Elſa hörten wir Hildegard Kleiber, die durch eine
weiche und warme Stimme entzückte, die auch in der Höhe ſtets
edel und abgerundet klang. Die Künſtlerin beherrſchte in Geſang
wie Spiel die Rolle ſehr gut, machte den Eindruck einer ſchon er=
fahrenen
, aber durchaus impulſiv und perſönlich geſtaltenden
Sängerin. Die Stimme iſt nicht mehr als mittelgroß, und es iſt
Rückſicht bei der Begleitung geboten, damit ſie bei der erfreulichen
Vermeidung allen Forcierens nicht überdeckt wird. Einzig die ge=
ringe
Deutlichkeit der Ausſprache bezüglich der Konſonanten be=
deutet
dem Wagnerſchen Kunſtideal gegenüber noch einen gewiſ=
ſen
Mangel.
Neu war auch der Heerrufer von Kurt Ingo Rieger, der
an die außergewöhnlichen ſtimmlichen Mittel ſeines Vorgängers
zwar nicht heranreicht, aber eine wohlklingende, gut gebildete
Baß=Baritonſtimme zeigte. Kleine Verwiſchungen in der Intona=
tion
und ein unſicherer Einſatz dürften wohl mit der Aufregung
erſten Auftretens an einer neuen Bühne zuſammenhängen. Die
Sprachbehandlung war recht gut, das Auftreten gewandt und
ſicher. Als Ortrud gaſtierte Maria Rösler=Keuſchnigg
vom Staatstheater Stuttgart, eine Sängerin auf der Höhe ihrer
Kunſt mit machtvollem dunkelklingenden und doch in der hohen
Lage mächtig ausladendem Organ und einer Darſtellungs= und
Charakteriſierungskunſt, die jeder Situation gerecht wird und
eine meiſterhafte Ausarbeitung der dämoniſchen Rolle zeigte. Die
recht gut beſuchte Aufführung fand ſtärkſten Beifall, der natürlich
auch der hervorragenden Leiſtung Joachim Sattlers und der
übrigen Künſtler galten, deren Prägung uns ſchon bekannt iſt.
FR
Fliegende Blätter, München. Erſter Halbjahresband 1935.
(Verlag von J. F. Schreiber, München. Geb. 10. Mk.
Der Verlag J. F. Schreiber in München hat für 1935 den
erſten Halbjahresband ſeiner humoriſtiſchen Wochenſchrift Flie=
gende
in Vorlage gebracht. Und wieder beweiſt dieſes altbe=
währte
, in beſter Tradition groß gewordene Witzblatt, daß es
zwar als Spiegel ſeiner Zeit immer aktuell und immer modern
iſt trotzdem aber nie ſeine guten alten Eigenſchaften verleug=

Manöver der Luftwaffe in Mecklenburg.
DNB. Warnemünde, 25. September.
Unter der Geſamtleitung des Kommandeurs im Luftkreis II,
Oberſt Sperrle, fanden am 24. und 25. September größere
Uebungen der Luftwaffe ſtatt. Im Mittelpunkt des
Manövers ſtand der Schutz Warnemündes und
ſeiner Anlagen gegen Angriffe einer Roten
Partei, die mit ihren Streitkräften die Blaue Partei, alſo
die Verteidiger Warnemündes, bis an die Elbe zurückgedrängt
hatte. Ein Angriff der Roten hatte nach der Annahme dieſes
Kriegsſpieles die Verkehrsanlagen von Stettin zerſtört, außer=
dem
waren alle anderen Häfen bis Lübeck ebenfalls in den
Händen der Roten, ſo daß die Blaue Partei nunmehr darauf
angewieſen war, ihren geſamten militäriſchen Nachſchub über
Warnemünde zu leiten. Aus dieſer Lage heraus ergab ſich für
die Blaue Gruppe die Erkenntnis, daß mit einem Angriff der
Roten ſchweren Kampfflieger auf Warnemünde zu rechnen ſei.
Der geſamte Verteidigungsapparat, alſo Flugabwehr, Jagd=
flieger
und der Beobachtungsdienſt des zivilen Luftſchutzes wurde
in den Zuſtand höchſter Abwehrbereitſchaft verſetzt.
Am 24. September zwiſchen 9 und 10 Uhr vormittags be=
reits
wurde der Anmarſch einer Kampfgruppe auf Warnemünde
gemeldet, die von Hildesheim vorgeſtoßen war, ſich jedoch unter=
wegs
getrennt hatte, um die Abwehr zu zerſplittern. Die eine
Gruppe flog bis 3900 Meter, die andere bis 4500 Meter bei
ſehr günſtiger Witterung das Ziel Warnemünde an, das auch
ereicht wurde. Ein Jagdgeſchwader, das ſofort zur Abwehr auf=
geſtiegen
war, drückte den Gegner nach Kämpfen über der
Wolkendecke zurück. Der Angreifer verlor ein Kampfflugzeug.
Ein zweiter Angriff erfolgte mittags auf Warnemünde. Die
Angreifer, bewegten ſich in einer Höhe von 4500 und 5 500
Meter wurden aber rechtzeitig abgefangen und verloren zwei
Kampfflugzeuge. Inzwiſchen hatte die Blaue Partei zu einem
Angriff auf Braunſchweig angeſetzt. Das Ziel wurde ebenfalls
erreicht. Der Angreifer verlor allerdings vier Flugzeuge, wäh=
rend
die Rote Abwehr, alſo die Jagdſtaffeln, zwei Flugzeuge
einbüßten.
Alle drei Angriffe erfüllten ihren Zweck. Be=
ſtimmte
vorher bezeichnete Plätze wurden mit
Bomben belegt. Im Anſchluß daran ſtellten Aufklärer das
Ergebnis des Bombenabwurfes feſt, das Ergebnis war gut.
In der Nacht zum Mittwoch, in der zur Ver=
ſchleierung
der Lage Warnemündes und ſeiner Objekte ganz
Mecklenburg verdunkelt war, ging eine ganze Reihe von
Angriffen auf Warnemünde vor ſich. Wieder arbeitete
der Warndienſt ausgezeichnet. Um 6½ Uhr tauchte am abend=
lichen
Himmel das erſte Kampfflugzeug auf, das ſofort von den
Scheinwerfern erfaßt und unter Feuer genommen wurde. Ins=
geſamt
erfolgten bis 3 Uhr früh 15 Angriffe in unregelmäßigen
Abſtänden. Das Urteil des Schiedsrichters lautete in dieſem
Falle, daß die Angreifer 50 Prozent ihrer Maſchinen verloren
haben. Sie konnten aber insgeſamt 15 Bombentreffer auf die
Anlagen vor Warnemünde verzeichnen.
Am Mittwoch mittag gegen 12 Uhr rollte im Rahmen
der Manöver der Luftwaffe in Warnemünde eines der
intereſſanteſten Bilder ab. Ueber Warnemünde hin=
gen
ſchwere Regenwolken tief herab, trotzdem hatte ſich die Rote
Partei aufgemacht, um den Fliegerhorſt Warnemünde mit
Bomben zu belegen.Die Flugzeuge waren wiederum rechtzeitig
durch Flugwachen gemeldet worden. Kurz nach 12 Uhr tauchten
am Horizont ſehr tief fliegende ganz ſchwere Kampfmaſchinen
auf, die in Ketten den Flugplatz überquerten. Infolge der Ver=
luſte
der letzten Nacht wieſen allerdings die Kampfverbände
verſchiedene Lücken auf. Sie ſchoſſen ununterbrochen Leuchtkugeln
ab, um anzuzeigen, daß ſie Bomben auf die verſchiedenſten Ob=
jekte
abgeworfen hatten. Gleich nach dem Erſcheinen der Flieger
ſetzte rund um Warnemünde langanhaltendes Abwehrfeuer der
leichten Flak ein, die Flakbatterien wurden aber von einer Kette
Tiefflieger der Roten Partei mit Maſchinengewehren angegrif=
fen
. Die Flieger gingen bis auf wenige Meter herab, kehrten
verſchiedentlich zurück, um ſich dann an die in der Ferne ver=
ſchwindenden
ſchweren Kampfflieger anzuhängen.
Dieſer Angriff war entſchieden für den Zuſchauer der inter=
eſſanteſte
Teil der ganzen Luftmanöver. Mit dieſem wirkungs=
vollen
Großangriff haben die Uebungen ihren Abſchluß erreicht.
Zwei Ordensſchweſtern vor Gericht.
DNB. Berlin, 25. September.
Unter der ſchweren Anklage, in den Jahren 1932 bis 1934
rund 212 000 RM. nach Holland verſchoben zu haben, hatten ſich
am Mittwoch vor dem Berliner Schöffengericht die Generaloberin
Eliſabeth Schulte=Meſum und ihre Helferin in Finanzangelegen=
heiten
, die Generalprokuratorin. Thereſe Dreier, des Frauen=
ordens
Miſſionsſchweſtern vom Heiligſten Herzen Jeſu aus
Hiltrup in Weſtfalen zu verantworten.

net, mit herzenswarmer Fröhlichkeit, echtem Humor und treff=
ſicherer
Satire die kleinen und die großen Erſcheinungen des All=
tags
und der Epoche zu beleuchten, und beluſtigend zu ſchildern.
Die Fliegenden ſind ſeit je eine Pflegeſtätte deutſcher Geſinnung
und deutſchen Denkens geweſen, und deshalb ſind ſie geblieben
und haben bleiben können, was ſie immer waren und ſein woll=
ten
das deutſche Familienwitzblatt für groß und klein, für
jung und alt, für Mann und Frau. Wie immer bringen die Flie=
genden
in jedem ihrer wöchentlich erſcheinenden reich illuſtrierten
Hefte luſtige Geſchichten, Anekdoten und Witze aus dem täglichen
Leben, erzählen in heiteren Verſen fröhliche Begebenheiten und
bieten gute lyriſche Gedichte und Lieder. Dazu kommen dann die
ſatiriſchen Gloſſen und Randbemerkungen in Reim und Proſa zu
den Ereigniſſen des Tages und der Zeit die komiſchen Ein=
fälle
zu den Kurioſitäten des Weltgeſchehens. Der Stil aller Bei=
träge
iſt ſtets gepflegt und geſchmackvoll und damit der guten
Tradition der Fliegenden angemeſſen.
* Was find ich da? Von A. Koſch. (Franckhſche Verlagshand=
lung
, Stuttgart)
Von 189 Pilzen und Beeren auf vielen bunten Tafeln und
von 60 Wildgemüſen auf einfarbigen Bildern gibt der Verfaſſer
eine genaue Beſchreibung aller Merkmale in Tabellen und mit
erläuterndem Text. Noch iſt Pilzzeit. Wer ſich wirklich und zuver=
ſichtlich
orientieren will, um ſeine Pilzkunde zu erweitern, findet
in dieſem Buch einen ausgezeichneten Leitfaden.
* Max Eichhorn=Waldfried: Ja, die Jäger! (J. Neumann= Neu=
damm
.)
Ein köſtliches Büchlein, an dem alle Jäger und Forſtleute, ja
alle Naturfreunde ihre Freude haben werden. In Humoresken
und Gedichten ſchildert der Verfaſſer wirkliches naturhaftes Er=
leben
und Leben mit Tieren und Menſchen.
* Karl Rühmer: Fiſche und Fiſcher. Erlebniſſe im Reiche St.
Petris. (Knorr u. Hirth, München.)
Das Buch, in erſter Linie von Intereſſe für alle Sportfiſcher,
iſt dem Leiter des Reichsverbandes deutſcher Sportfiſcher Fr.
Linſert gewidmet, der ihm auch das Geleitwort ſchrieb. Wenn
darin aus berufenem Munde geſagt wird, daß es ſich um ein Buch
von einmaliger Art handelt, das der großen Gemeinde der Sport=
fiſcher
ſchon lange gefehlt hat, und wenn weiter beſtätigt wird,
daß der Autor der Altmeiſter des deutſchen ſportgerechten Fiſch=
fanges
iſt, dann erübrigt es ſich, dem Buch, das reich bebil=
dert
iſt, noch eine beſondere Empfehlung mit auf den Weg zu
geben. Es iſt übrigens auch für den Laien höchſt amüſant ge=
ſchrieben
.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 265

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 26. September 1935

Statt Karten.

Gott der Allmächtige hat heute nachm. ½2 Uhr meine liebe
Frau, unſere treuſorgende gute Mutter, Großmutter und

Schweſter

Assistenzarzt

Dr. Hermann Krapp
Truppenarzt Flak-Abteilung Ludwigsburg

Frau Ottilie Keil

geb. Buttron

Lieselofte Krapp geb Seuing

nach kurzer ſchwerer Krankheit im Alter von 67 Jahren
in die Ewigkeit abgerufen.
Im Namen der Hinterbliebenen:

geben ihre Vermählung bekannt

Keil, Oekan i. R.

Ludwigsburg. Enger i. Westf., den 26. September 1935
Stuttgarterstraße 86, I.

Darmſtadi, den 25. Geptember 1935.
Herdweg 86.
Die Beerdigung findet Samstag nachmittag 3½ Uhr,
vom alten Friedhof Nieder=Ramſtädter Straße ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir abzuſehen. (8642

Statt jeder beſonderen Anzeige.

Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meine liebe Mutter,
Schwiegermutter, unſeretreubeſorgteGroßmutter und Tante

Größerer weißer
Kohlenherd
mit Gas
preisw. zu verk.
Herdweg 15.

Frau Pictoria Lenner

geb. Fellner
im 78. Lebensſahr, wohlverſehen mit den hl. Sierbe=
ſakramenten
zu ſich in die Ewigkeit abzurufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen
Familie Hans Lenner.
Darmſtadt, den 24. Gepiember 1935.
Kirchſtraße 8.

Riedeſelſtr. 25
ſchöne (a
5-Zim.-Whg.
m. Bad zu vm.

Suone sMat. Bogn

mit Bad, Veranda und Garten
obere Heinrichſtraße ſofort z. ver=
mieten
. Näheres: Telef. 3350.

Auf beſonderen Wunſch der Verſtorbenen, findet die
Beerdigung in aller Stille ſtatt.
Die Seelenmeſſe findet in St. Ludwig, Freitag, den
27. September, um 8.15 Uhr ſtatt. (8631
Von Beileidsbeſuchen bittet man höflichſt abzuſehen.

Schreib=
maſchine

gebr., Mk. 75.
Leonh. Luß
22 Rheinſtr. 22

Geſtorbene.

Darmſtadt: Lenner, Viktoria, geb. Fellner, ge=
ſchieden
, 77 Jahre.
Weber, Katharina, geb. Huck, Ehefrau des
Tapeziermeiſters, 61 Jahre.
Schmitt, Georg Jakob, Bankbeamter, ledig
61 Jahre.

Zurück!

Dr. med. d. austadnn

Facharzt für Chirurgie
8362b) Darmstadt
Rheinstraße 12½, Tel. 2622

Berufstätiges
Mädchen

26 J. alt, wünſcht
zwecks Heirat
aufricht. kathol.
Handwerker od.
Arbeiter kennen
zu lern. Wäſche=
ausſt
. u. Wohng.
vorhanden. Nur
ernſtgem. Zuſchr.
erbet. unt. K 33
a. d. Geſchäftsſt
Anon. zweckl. (e

Zeitschriften-
Lesezirkel!
Neun ill. Zeit
schriften v. 25 9
wöchentlich an
Prospekte sendet
Darmstädter
Lesezirkel
Sandstraße 1
aſ Telefon 2512

Inkaſſo
Koch & Glenz.
Rheinſtraße 47
Telefon 1784. (a

Franzöſ.
Unterr., Gram=
matik
. Nachhilfe.
Konv. u. Zirkel
ſehr preisw. von
geb. Franzöſin.
Zuſchriften unt.
K 24 Geſchſt.

Garken
am Heinrich=
wingertsweg

zu verpachten.
Ang. K 35 Gſe

Ca. 800 qm
Ackerland
Nähe Martins=
mühle
preiswert
zu verkaufen.
Angebote unter
K 23 Geſchſt.

Suche
Befeiligung
(tät.) m. einig.
Tauſend Mark.
Angebote unter
K 17. Geſchſt.

Mik 45000
Mark ſuche ich

Barock=Glasvitr.
Silber, antik.
Sekretär, Rauch=
iſch
. Schreibtiſch
(Roſenholz mit
Bronze inkr.).
Tiſchchen (helle
Eiche). antikes
Porzellan,
4=Röhren=Radio
m. Lautſprech. u.
Kinderſitzmöbel
zu verkf. Roß=
dörferſtr
. 114, p.

Kleiderſchrank,
Spiegel,
Rohrſtuhl,
1 elektr. Hänge=
lampe
,
2. Deckenlampen
(elektriſch),
1 Küchenlampe
(elektriſch)

nich an reellem

Geſchäft bald ge=
gen
Sicherh. zu
beteiligen oder
Stelle geg. Kau=
tion
zu überneh=
men
. Zuſchr. u.
K 37 Geſchſt. (e

1 Fohlen
½jähr., Fuchs
Wallach. z. verk.
Jak. Fr. Andres
Gernsheim, Ein=
iedlerſtr
. 24. (e

vill. zu verkf. (c

Heinrichſtr. 115.I

herren= 1.
Fpeiſezimmer
(erſtklaſſ. Stil=
möbel
) ungebr.
zu verkaufen.
Näh. Geſchäftsſt

Gut erhaltener
kleiner Herd
zu kauf. geſucht.
Ang. K 21 Gſch.

Radio=

Apparat, neues
Modell, geſucht.
Genaue Ang. m.
Preis K 32 Gſch.

Kaufe

getrag. Kleider,
Schuhe, ſowie
Flaſchen, Papier
u. Bodenkram.

Baul

Kl. Bachgaſſe 8.
Chriſtl. Geſchäft.

Für Hotels und
Gaſtw. ſehr paſſ.
Große Porzell.=
Platten, 24 fl.
Teller, 2 Kiſten
Einmachgläſ. u.
Einmachtöpfe zu
verkaufen. Roß=
dörferſtr
. 114, p.

Echte
Münchener
Lodenmänkel
für 1528 Mk.
zu verkaufen.
Roßkopf.
Heinrichſtr.

Adier

beste Schreib-
maschine
für Ge-
schäft
u. Private,
Leichte Raten
zahlung. (1070a
Müller & Ober
Rheinstraße 39

In erſtklaſſiger geſunder Wohnlage Darmſtadts
hervorragendes Einfamilienhaus
iller Komfort, 1 Morgen beſtgepflegtes Areal,
oppel=Garage, Sonderſteuerfrei, unter ½d. reellen
Wertes zu verk. Näh. Aufſchl. nur durch Firma
Darmſtadt . Riedeſelſtr. 21
Albert Mittelſtädt Fernſpr. 2340 ge4s

Einige
Polſterſeſſel und
Halbſeſſel,
Kautſchs, Tiſch
hen. Steh= und
Leſelampen,
Blumenſtänder
dillig zu verkfn.
J. Menger,
Dieburgerſtr. 5,
parterre links. (c

Zu verkaufen:
Eiſerner Ofen,

Waſchtopf.
Waſchmangel,
Ringmaſchine,
kotenpult,
Wandſchirm.
Tuchvorhang,
Haskocher.
Karlsſtr. 85, I

Dürkopp=
Schuhmacher
Maſchine
fabrikneu,
billig abzugeben.
Waldſchmitt,
Hölgesſtr. 1. (c

Gasheizofen

Smoking,
Transportrad
billig abzugeben.
Annaſtr. 54, pt.

Schwarzer Herd
(rechts), weißer
tflam. Gasherd
preisw. zu verk.
Roßdörferſtr. 5,
1. Stock.

Herrſchaftliche
6-7-Zimmer-
Wohnung
Künſtlerkol., m.
ill. Komfort p.
1. 10. z. vermiet.
Alter’s
Wohn.=Nachws.,
Eliſabethen=
ſtraße
34. (a

Schöne geräumige
5=Zim.=Wohn.
mit Baderaum,
Verand., bewohn=
barer
Manſarde,
in beſter Wohn=
lage
Darmſtadts
per 1. 11. 35 zu
vermieten, ode
gegen 34 Zim=
merwohnung
in
guter Wohnlage
zu tauſchen geſ.
Angeb. unt. K 29
a. d. Geſchäftsſt

Mackenſenſtr. 13,I
ſchöne große

5-Zimmer=
Wohnung

zu vermiet., auf
Wunſch mit Ga=
rage
. Auch für
Arzt geeignet.

Neu hergeſtellte
5 Zimmer=
Wohnung
nebſt Bad. 2 Bo=
denzim
., 2 Keller
uſw. Hügel=
ſtr
. 15. Laden. (a

Vorhänge

aller Art fertigt
reiswert an: (c
Innen=
ausſtattung

Jakob Menger,
Dieburgerſtr. 5
pt. l., Tel. 4257.

Große
3=Zim. Wohn.
ſof. z. vermieten
Griesheim b. D.
Karlſtraße 6.

Schöne
3=Zim.=Wohn.
mit großer Küche
zum 1. od. 15. 10.
in Arheilgen (*
Min. vom Main=
Neckar=Bahnhof
z. verm. Näh. Ar=
heilgen
, Gabels=
bergerſtraße
9.

Geräumige
3-Zim.-Whg.
m. Nebenräum.
Bad u. Zentr.=
Heiz. p. 1. Okt.
zu vermieten
(95 Mk. mon.).
Näh. bei
(s
Arch. Küchler,
Bismarckſtr. 20

3 Zimmer

und Küche 38
in Groß=Gerau
gegen gleiche in
Darmſtadt zutau=
ſchen
geſ. Angeb.
unt. K 31 Geſchſt.

Großes
eer. Zimmet
f. gewerbl.. Zw.
zu vermieten.
Schulſtr. 8, I.

N.=Ramſtäd er=
ſtraße
58 1 Zim=
mer
, Küche, Kell.
an einzelne Per=
ſon
oder älteres
Ehepaar zum
1. Oktober zu
vermieten.

Möbliertes
Zimmer
ab 1. Okt. z. verm.
Schützenſtr. 14, I.

Gut möbl.
Zimmer
Annaſtr. 54, part

Kl. möb. Zim
zu vermieten.
Lauteſchläger=
ſtraße
3, I. lk.
K

Garage

Nähe Theodor=
Fritſch=Str. zum
Okt. geſucht.
Ang. K 16 Gſch.

ür einen Abend
alle 14 Tage zu
mieten geſucht.
Angeb. erb. unt,
T224 Geſchäftsſt.

Einz. Dame ſucht
zum 1. Oktober
abgeſchloſſene
neite kleine
Wohnung
in gut. Hauſe.*
Ang. J 216 Gſch.

Jung. Ehep.
ſucht
12 Zimmer
mit Küche, leer
od. z. Teil möbl.
Pünktl. Miet=
zahler
. Ang. u.
K 14 Geſchſt.

A

Weiblich.

56jährige Frau
ſucht b. 1. 10. 35

Skellung

am liebſten bei
älter. Ehepaar.
Angebote unter
K 22 Geſchſt.

Zu miet. geſucht:
3=4-Zimmer=
Wohnung
in guter Wohn=
age
von ruhigen
Mietern per. 1
11. 35. Angeb. u.
K 30 a. d. Geſchſt

Jg. Ehepaar ſucht

Angeb. u. H 13
an die Geſchſt.

L. Zim.
von berufstätig
Frl. geſ. Angeb.
t. K 36 Geſchſt.

Penſ.
Beamter
ucht möbl. Zim.
in Außenbezirken
oder Umgegend.
Angeb. u. K 26
a. d. Geſchäftsſt

Verſetzungshalb.
ucht junges Ehe=
paar
zum 1. 10..35
möbl. Zimmer
vtl. mit Kochge=
legenheit
. Angeb
mit Preisangabe
u. K 27 Geſchſt.

Gut möblierte
Wohnung, 3 Z.,
Küche, Badezi.,
Balkon, Keller,
Radioanſchl., Ge=
ſchirr
, ſcho. Ge=
gend
. v2 15. 10.
od. 1. 11. f. län=
er
günſt. z. vm.
Näh. Geſchäftsſt.

Proſit Neujahr!

Nun ſchlag’ aber einer lang hin , werden
Sie ſagen. Entweder bin ich oder .
Gemach, lieber Leſer und Geſchäftsmann,
die Sache hat einen ganz, ganz anderen
Grund. Am erſten Neujahrstage iſt es doch
immer ſo, daß man ſich, tauſend Ver=
beſſerungspläne
im Kopf, vornimmt, mit
allem Elan ans Werk zu gehen und aus
jedem Tag einen Erfolgstag zu machen.
Sehen Sie, von dieſemoptimiſtiſchen Gefühl
ſollte man das ganze Jahr hindurch durch=
drungen
ſein. Optimismus und Ausdauer
iſt auch die Vorausſetzung für das Gelingen
einer jeden Werbung und die erfolgreiche
Werbung iſt und bleibt die Zeitungswerbung.

Möbl. Zim.
fließend. Waſſer,
eigene Kochgele=
genheit
, vermiet.
billig an ſolide
berufstät. Perſ.
Sandbergſtraße
Nr. 65, pt.

Behagl. Heim
in gutem Haus
dei beſter Ver=
flegung
bietet:
Heinrichſtr. 12, I.
Tel. 404.

Möbl. Zim.

mit Penſion
von RM. 60.
ab bei gut bür=
gerl
. Küche. Ang
24 Geſchſt. (a

Mbl. Zimmer

Eliſabethenſtr. 80
Ecke Hindenbgſtr.

Ludwigsſtr. 17, II.
Möol. Zimmer
zu vermieten.

Hochſtr. 51, I.
2. Zimmer,
möbl. oder un=
möbl
. zu verm.*

Möbl. Zimmer
zu vermieten.
Georgenſtr. 9,III.
(Ihrig).

Freundl. möbl.
Zimmer
zu vermieten
Saalbauſtr. 28

Kapellplak!
. möbl. Wohn=
u
. Schlafzimmer
auch einzeln an
berufstät. Herrn
zu vermiet.
Mühlſtr. 60, II.

Möbl. Zimmer
mit 2 Betten v.
berufstät. Ehep
ab 1. 10. 35 ge=
ſucht
. Angeb. u.
K 15 Geſchſt.

Junge alleinſt.
Frau ſucht ab
1. Oktober

Hausarbeif
bis n. d. Spül.
Ang. K 13 Gſch.

Frau
ucht ſtundenwſe.
Beſchäftig. Näh.
Grafenſtr. 26,III.

Zuverläſſiges,
tüchtiges
Madchen
in kl. Haushalt
zum 1. Okt. evtl
auch ſpäter ge=
ucht
. Heinrich=
ſtraße
150. 2. St.

Ordentl., zuverl.
Mädchen
in Geſchäfts=
haushalt
bei gu
tem Lohn geſ.
Eliſabethenſtr. 1c
(Laden).

Haushälkerin
oder erfahrenes
Mädchen, perfekt
im Kochen und
aller Hausarb.
für ſofort, evtl
auch ſpäter, zu
2 Perſonen geſ.
Näh. Geſchſt. (

Nerven=

Schlaf=Tee
(Marke Salus)
Bei überanſtrengten und ſchwa=
chen
Nerven, Schlafloſigk it,
nervöſen Störungen und Er=
regungszuſtänden
, Beklemmun=
gen
. Beruhigend, kräftigend,
unſchädlich. Paket Mk. 1.35

Bruſt

s

Huſten=Tee
(Marke Salus)

Schnelle Wirkung bei Heiſerkeit,
Huſten, Schnupfen, Katarrhen,
Bruſt= u. Halsweh. Angenehmer
Geſchmack, Schleim ſchnell auf=
löſend
und reizmildernd.
Paket Mk. 1.25

Gicht=

Rheuma=Tee
(Marke Salus)
Streng wiſſenſchaftliche Zu=
ſammenſtellung
von Pflanzen
reich an Kalium, Natrium, Kie=
ſel
u. Ameiſenſäure. Bei Gicht,
Rheuma, Gliederreißen, Jschi=
as
, Hexenſchuß. Paket Mk. 1.40

Reformhaus

Kraunwatig

am Weißen Turm. (5974a

Tücht., zuverläſſ.
Aeinnädch.
ev., d. ſelbſtänd.
koch. k., f. 3=P.=
Haush. oh. Kd
in gute Dauer=
ſtellg
. geſ. Ang.
m. Zeugn.=Abſchr.
u. T207 Gſch. (b

Tüchtige
Putzfrau
Samstag vor=
nittags
v. 8 U.
bis n. d. Spül.
geſucht. Vorzuſt.
zwiſch. 57 Uhr=
Heidenreich=
ſtraße
19, I.

Altere Frau

je mit allen Hausarbeiten vertraut.
ſt und kochen kann, in bürgerlichen.
frauenloſen Haushalt geſucht. An=
genehme
, dauernde Stelung. Zu
erfragen i. d. Geſchäftsſt. d. Bl. (8634.

Gut beleumundete, ehrliche, ſau-
bere
, gewandte, unabhängige

zum pünktlichen Austragen von
allerlei Zeitſchriften ſofort geſucht.
Die Zeitſchriften ſind Donnerstags,
Freitags, Samstags auszutragen.
Schriftl. Bewerbungen mit kurzem
Lebenslauf u. K 34 Geſchäftsſt. (8627

Alleinvertretung

für guten Auto=Artikel zu vergeben. Herren mit Auto
und etwas Betriebskapital wollen ſchreiben unter
K 25 an die Geſchäftsſtelle ds. Blattes.

Reichsſender Frankfurt

Frankfurt: Donnerstag, 26. September
6.00: Choral: Freu dich, beglückte Chriſtenheit. Gymnaſtk.
6.30: Stettin: Morgenmuſik. In der Pauſe 7.00: Nachr.
8.00: Waſſerſtand. 8.10: Stuttgart: Gymnaſtik. 8.30:
Sendepauſe. 9.00: Nur Trier und Koblenz: Werbekon=
zert
. 9.15: Nur Trier und Koblenz: Muſik am Morgen.
10.00: Sendepauſe 10.15: Stuttgart: Schulfunk: Volks=
liederſingen
. 10.45: Praktiſche Ratſchläge für Küche und
Haus. 11.00: Werbekonzert. 11.35: Meldungen.
11.45: Bauernfunk.
12.00: München: Mittagskonzert. Dazw.: 13.00: Zeit,
Nachr. 19.00: Zeit, Nachr., Wetter. 14.15: Sozial=
und Wirtſchaftsdienſt in bunter Folge. 14.55: Zeit,
Wirtſchaftsmeldungen. 15.00: Nur Frankfurt: Nachr.
der Gauleitung. 15.15: Kinderfunk: Der Herbſt iſt
da Hallo, hallo!
16.00: Lieder von Robert Franz. 16.30: Heinr. Zerkaulen:
Mit Admiral Scheer auf Verbandsübung. 16.40: =
Gerfunk: Die Welt der Pflanzen. 17.00: Leipzig: Leip=
ziger
Kaleidoskop. Buntes muſikal. Farbenſpiel. 18.30:
Kunſtbericht der Woche. 18.35: Bibliotheksdirektor Dr.
Beer: Wie arbeitet die Volksbücherei im Raume der Groß=
ſtadt
? 18.45: K. Rummel: Der erſte Flieger von Tſing=
tau
. 18.55: Meldungen.
19.00: Unterhaltungskonzert. Ltg.: Paul Cornelius. 19.50:
Tagesſpiegel. 20.00: Zeit, Nachr. 20.10: Eichendorfflie=
der
, geſungen von Karl Erb. 21.00: Erzählungen aus d.
Stubenvollkeller. Szenenfolge um Carl Spitzweg anläßl.
ſeines 50. Todestages (28. 9.) 21.40: Kl. Volksmuſik.
22.00: Zeit, Nachr. 22.10: Wetter, Nachr., Sport. 22.20:
Saarbrücken: Bericht vom Tennis=Länderkampf Deutſch=
land
Schweiz. 22.30: Menſchen u. Landſchaft. Ein Quer=
ſchnitt
. 23.00: Berlin: Spätabendmuſik. 24.00: Nachts
konzert. 1. Mozart=Konzert mit Karl Erb. 2. Miſſa Papae
Marcelli für gemiſchten Chor zu 6 Stimmen v. Paleſtrina.

MMisltien dansansnn

Donnerstag, 26. September
Berlin: 20.10: Einmal hin einmal her . . . Muſi=
kaliſcher
Staffettenlauf: Berlin Breslau.
Königsberg: 20.10: Memelland. Eine Dichtung von
Agnes Miegel. Muſik von H. Bruſt.
Stuttgart: 21.00: Zum Gedenken an den Heldentod
Hermann Löns (gef. 26. 9. 14): Die Stimme des Sol=
daten
. Eine Folge deutſcher Kriegslieder von der Edda
bis zur Gegenwart.
Riga: 19.20: Opernabend.
Budapeſt: 19.30: Galavorſtellung der Kgl. Oper.
Warſchau: 20.00: Muſikal. Unterhaltung.
Belgrad: 20.00: Orcheſter und Flötenſolo.
Beromünſter: 20.00: Italieniſche Muſik.
Rom: 20.40: Fauſt’s Verdammnis von Berlioz.
Sottens: 20.50: Moderne Werke für Flöte.
London: 22.20: Tanzkapelle.

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 26. September 1935

Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, 26. September 1935
die Aufhebung der Oberpoſtdirekkion Darmſtadt

Zum 1. Oktober werden die letzten Sachgebiete der als
Abteilung Darmſtadt der Reichspoſtdirektion Frankfurt (Main)
bisher noch beſtandenen früheren Oberpoſtdirektion Darmſtadt
ſrach Frankfurt verlegt werden. Damit iſt die durch das Geſetz
ur Vereinfachung und Verbilligung der Verwaltung vom 27.:
Februar 1934 beſchloſſene Aufhebung der Oberpoſtdirektion Darm=
ſcadt
durchgeführt. Durch Vertrag zwiſchen Heſſen und Preußen
vom 19. Juli 1867 war die geſamte Verwaltung des Poſtweſens
aend die Ausübung des Poſtregals im Großherzogtum Heſſen auf
Preußen übergegangen. In Darmſtadt wurde eine Oberpoſtdirek=
ion
nach preußiſchem Vorbild eingerichtet. Leiter der Oberpoſt=
irektion
, die zunächſt preußiſche, dann Behörde des Norddeut=
ſehen
Bundes und ſchließlich Reichsbehörde war, wurde Oberpoſt=
irektor
von Vahl. Seine Nachfolger, die vom Jahre 1920 ab die
mtsbezeichnung Präſident führten, waren: Deininger 1872
dis 1880, Hagemann 1888, Clavel 1897, Maier 1900, Hol=
ſeld
1902, Kobelt 1910, Milkau 1922, Stroh 1924, Len=
hard
1928, Leiſter 1933; bis 31. März 1934 war Oberpoſtrat
Jacobi, jetzt Präſident in Dresden, mit der Leitung beauftragt.
Die bei der aufgehobenen Oberpoſtdirektion am 1. April 1934
eingerichtete Abteilung der Reichspoſtdirektion Frankfurt hat Ab=
teilungsdirekor
von Malotki geleitet. Die Oberpoſtdirektion
Darmſtadt gehört nunmehr der Geſchichte an.

An die Bereine
und Träger kulkureller Beranſtallungen!
Sonderveranſtaltungen für das Winterhilfswerk 1935/36.
Der Sommer iſt vorüber und der Herbſt hat ſeinen Einzug
ir die deutſchen Gaue gehalten. Der geſamten deutſchen Nation
ſteht hiermit wiederum eine große Aufgabe bevor, die ſie ſo mei=
ſterhaft
im vergangenen Herbſt und Winter gelöſt hat: das Win=
terhilfswerk
1935/36, das am 9. Oktober vom Führer und Reichs=
fanzler
feierlich eröffnet wird.
An die Vereine und Träger kultureller Belange, insbeſon=
dere
an die Gliederungen der Bewegung ergeht nunmehr die
dringende Mahnung und Aufforderung, ihre volle Mitwirkung
und uneigennützige Unterſtützung bei der Durchführung von Son=
derveranſtaltungen
zugunſten des Winterhilfswerkes der Kreis=
ſührung
Darmſtadt zur Verfügung zu ſtellen. Darmſtadt hat eine
ftolze und allſeits bekannte Tradition als Kunſtſtadt. Deshalb
zeige ſich jede von dieſem Aufruf betroffene Stelle dieſer Tra=
dition
würdig und fühle darin eine Verpflichtung, im Kampfe
gegen Hunger und Elend. Not und Kälte Entſprechendes mit an
erſter Stelle zu leiſten. Es gibt wahrlich genug Möglichkeiten in
Hülle und Fülle, gerade von dieſer Seite her dieſe bitterſte Not
hannen zu helfen. Aus dem vergangenen Jahr ſind allen Volks=
genoſſen
noch die mannigfachen Darbietungen in beſter Erinne=
rung
, und wir glauben ausſprechen zu dürfen, daß im kommen=
den
Winter kein Monat keine Woche vergeht, ohne Veranſtal=
tungen
zugunſten des WHW. 1935/36.
Es muß aber ſchon jetzt darauf hingewieſen werden, daß nur
ſolche Veranſtaltungen zugunſten des Winterhilfswerkes des deut=
ſchen
Volkes 1935/36 angekündigt und durchgeführt werden dür=
en
, die vorher der Kreisführung des Winterhilfswerkes ange=
meldet
und nach beſonderen Vereinbarungen genehmigt ſind. Es
empfiehlt ſich deshalb, umgehend ſich mit dem Kreisbeauftragten
ſir das WHW. ins Benehmen zu ſetzen, damit Vormerkung und
Berückſichtigung des Veranſtalters vorgeſehen werden kann. An
die Geſchäftsſtelle des Kreisbeauftragten für das WHW. für den
Kreis Darmſtadt, Wilhelminenſtr. 24, Fernruf 4661/62/63 iſt des=
halb
am beſten ſchriftlich mitzuteilen, in welcher Weiſe eine Ver=
anſtaltung
, Darbietung uſw. zugunſten des Winterhilfswerkes
vorgeſehen iſt, ob es ſich um muſikaliſche, theatraliſche oder ſon=
ſtige
künſtleriſche Darbietungen handelt.
Darum reihe ſich jeder in die gewaltige Front der Kämpfer
des WHW. 1935/36 ein. Opferwillen und Opferbereitſchaft rufen
auf zur Tat in wahrhaft ſozialiſtiſcher Haltung. Wir werden es
wiederum gemeinſam meiſtern und zum guten Ende führen für
Führer. Volk und Vaterland.
Der Kreisbeauftragte für das Winterhilfswerk 1935/36,
Kreis Darmſtadt.

Straßenſperrung. Wegen Vornahme von Kanalbauarbeiten
wird der Alexandraweg zwiſchen Fiedlerweg und Speſſart=
ting
vom 23. September 1935 bis auf weiteres für den Kraftfahr=
zeug
=, Fuhrwerk= und Radfahrverkehr geſperrt.

Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landestheakers.
GROSSES HAUS.

Donnerstag,
26. Sept. Anfang 19.30 Uhr, Ende 22.30 Uhr. Hauptmiete C
3. Vorſtellung. Prinz von Preußen. Schauſpiel
von Hans Schwarz. Freitag,
27. Sept Anfang 19.30 Uhr, Ende nach 22.00 Uhr. Haupt=
miete
D. 3. Vorſtellung. Gaſtſpiel Lea Piltti
(Gilda): Rigoletto. Oper von Giuſeppe Verdi. Samstag,
28. Sept. Anfang 19.30 Uhr, Ende 22.30 Uhr NS. Kultur=
gemeinde
HI, 1. Vorſtellung. Der fliegende Hollän=
der
. Romantiſche Oper von Richard Wagner. Sonntag,
29. Sept. Anfang 19.30 Uhr, Ende 22.15 Uhr. Außer Miete.
Zu ermäßigten Preiſen: Die Tänzerin Fanny
Elßler. Operette von Johann Strauß.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

die Juger une die iondernden Hanue.
Wir haben in den letzten Monaten eine Reihe von Zuſchrif=
ten
von Jägern und Hundebeſitzern veröffentlicht, die ſich mit dem
Schaden befaſſen, den wildernde Hunde an dem Tierbeſtand von
Wald und Feld anrichten. Wir hatten in unſerer Nummer vom
7. Juni bereits die Erörterung vor der Oeffentlichkeit abge=
ſchloſſen
. Wenn wir heute nochmals darauf zurückkommen, ſo tun
wir das aus zweierlei Gründen. Einmal muß man loyaler Weiſe
eine Richtigſtellung bringen, z. a. möchten wir ſelbſtverſtändlich
beiden Teilen gerecht werden, denn im Grunde genommen wollen
doch die Jäger, wie die Hundebeſitzer das Beſte:
Beide ſind Tierfreunde und ſtellen ſich bewußt auf den Boden
der Tierſchutzbeſtrebungen.
Die öffentliche Auseinanderſetzung hatte von beiden Seiten
eine Schärfe angenommen, die den Abſchluß für wünſchenswert
erſcheinen ließ.
Herr Geheimrat Dr. Olt=Gießen erſucht uns nun in einer
längeren Zuſchrift den in unſerer letzten Veröffentlichung ange=
zegenen
Artikel des Düſſeldorfer Mittag inſoweit zu berichti=
gen
, als die gleiche Zeitung dieſen Artikel ſelbſt richtig geſtellt hat,
und zwar in einem ausführlichen Aufſatz vom 5. Juni 1934. In
dieſem Aufſatz wird im Gegenſatz zu der vorangegangenen Dar=
ſtellung
feſtgeſtellt, daß die geriſſenen Rehe, deren Schädel und
Knochen in einer alten Höhle gefunden worden ſind, ſich dort im
Lauf von etwa 4 0 Jahren angehäuft haben. Es wurde nächge=
wieſen
, daß die Bißſtellen ſowohl von Hunden, wie von Füchſen
ſtammen können, daß aber neuerdings vielfach einwandfrei feſt=
geſtellt
wurde, daß auch wildernde Hunde Rehe oder Kitzen
und ſonſtiges Jungtier reißen.
Wir wiederholen, daß es uns richtig und erforderlich er=
ſcheint
, hier nicht nach einer Schuld oder Schuldi=
gen
zu ſüchen, ſondern nach beſten Kräften und
nit allen Mitteln beſtrebt zu bleiben, Abhilfe
zu ſchaffen.
Die Hundebeſitzer und =Liebhaber ſind Tierfreunde. Das
iſt ſelbſtverſtändlich. Ebenſo ſelbſtverſtändlich aber iſt, daß der
deutſche Jäger Tierfreund iſt und vor allem kein Feind der
Hunde, die ja ſelbſt ſeine treueſten Jagdgehilfen ſind. Daß der
Jäger darüber hinaus auch das Wild des Waldes gegen Unbe=
rufene
und vor allem gegen furchtbare Quälerei geſchützt wiſſen
will, iſt durchaus ſelbſtverſtändlich. Kein vernünftiger Jäger wird
die Abſchaffung der Hunde ernſthaft erwägen. Er darf aber ver=
langen
, daß die Hundebeſitzer dafür Sorge tragen, daß ihre Hunde
nicht wildern. Wenn ihnen, beſonders dem deutſchen Schäferhund,
nachgeſagt wird, daß er bei unzweckmäßiger Erziehung wildert,
wenn ihm Gelegenheit dazu gegeben wird, ſo liegt das zweifel=
los
in der Natur der Raſſe und ihrer Urinſtinkte. Die Jäger ver=
langen
ja nichts anderes von dem Hundebeſitzer, als daß er, be=
ſonders
in der Zeit, da Jungtiere Feld und Wald
bevölkern, ſeinen großen und ſtarken Hund an der Leine
hält, ſoweit er nicht ſo gezogen iſt, daß er beim Waldſpaziergang
unbedingt bei Fuß bleibt. Es liegt ja letzten Endes im eigenſten
Intereſſe des Hundebeſitzers, wenn er warnend darauf aufmerk=
ſam
gemacht wird, daß nach den neuen Reichsjagdgeſetzen, jeder
Hund, der im Wald oder Feld 200 Schritt vom nächſten Wohn=
haus
entfernt, angetroffen wird, ohne weiteres vom
Jagdberechtigten abgeſchoſſen werden darf. Auch
die Schadenerſatzverpflichtung des Hundebeſitzers iſt
nicht gering. Wenn wirklich ein Hund einen jungen Haſen oder
gar ein Reh reißt, hat der zuſtändige Jagdbeſitzer Anrecht auf
Schadenerſatz, nicht für das tote Tier, ſondern für ein leben=
des
, deſſen materieller Wert ja um ein vielfacheshöher iſt.
Wie uns glaubhaft mitgeteilt wird, werden immer noch von
Jägern im Wald Hunde angetroffen, die, weit von ihren Be=
ſitzern
entfernt, allein umherjagen. Trifft ſo ein Hund, mag er
noch ſo gut gezogen ſein, auf eine friſche Wildfährte oder gar auf
ein junges Tier, iſt es ſelbſtverſtändlich, daß ſein naturhafter
Jagdtrieb wach wird. Er wird dann in den ſeltenſten Fällen dem
Pfiff oder Zurückruf ſeines Herrn ſofort Folge leiſten. Auf jeden
Fall aber hat er das Wild ſtark beunruhigt.
Wir wiederholen alſo: Es iſt dem Jäger, wie dem Hunde=
beſitzer
ohne weiteres zu unterſtellen, daß ſie Tierfreunde
ſind und daß ſie alle Tier ſchutzbeſtrebungen ſelbſtverſtändlich
unterſtützen und fördern. Jeder auf ſeine Weiſe. Die neuen Tier=
ſchutzbeſtimmungen
ſowohl, wie die Reichsjagdgeſetze ſind ſo klar
und eindeutig, daß ihre genaue Befolgung niemand in Ungelegen=
heiten
bringt und bei gutem Willen auf beiden Seiten zwiſchen
Jäger und Hundebeſitzer beſtimmt keine Feindſchaft zu entſtehen
M. St.*
braucht.

Pionierarbeit in der Hauswirtſchaft.
Man ſchreibt uns: Eng verknüpft mit der Weiterentwicklung
des Deutſchen Frauenwerks ſind die anläßlich ihres 20jährigen
Beſtehens gefaßten Beſchlüſſe der Reichsgemeinſchaft Deutſcher
Hausfrauen. Die vor Jahresfriſt eingeleitete Zuſammenarbeit
zwiſchen der NS.=Frauenſchaft und der Reichsgemeinſchaft Deut=
ſcher
Hausfrauen in der Abteilung Volkswirtſchaft Hauswirt=
ſchaft
führte die Frauen ſowohl in der Reichsſtelle als auch in den
Gauen, Kreiſen und Ortsgruppen auf ihrem ureigenſten Gebiet,
der Hauswirtſchaft, zuſammen. Die Abteilung Volkswirtſchaft
Hauswirtſchaft ſetzt dieſe Arbeit, die bis zur Eingliederung der
Reichsgemeinſchaft Deutſcher Hausfrauen in das Deutſche Frauen=
werk
im Oktober 1934, von dieſer allein betreut wurde, auf einer
breiteren Baſis fort und trägt die volkswirtſchaftliche Aufklärung
bis an die letzte Frau heran. Die Reichsgemeinſchaft Deutſcher
Hausfrauen wird nunmehr ihre geſamte Arbeit ſowie ihre Ein=
richtungen
, z. B. die Verſuchsſtelle für Hauswirtſchaft, die Schulen
und Lehrküchen der Ortsgruppen, in das Deutſche Frauenwerk
überführen. Die von der Reichsgemeinſchaft Deutſcher Hausfrauen
geleiſtete Pionierarbeit findet damit volle Anerkennung.

In Vorbereitung:
Gyges und ſein Ring.
Die Pfingſtorge!
Heſſiſches Landestheater. Im Großen Haus kommt heute
end zum viertenmal Prinz von Preußen zur Aufführung, der
ße Schauſpielerfolg der neuen Spielzeit. Die Titelrolle des
ramas, das von Generalintendant Franz Everth und Max
itzſche inſzeniert wurde ſpielt Jochen Poelzig. In weiteren
uptrollen ſind Edith Schultze=Weſtrum, Ruth Trumpp. Emil
hkamp, Max Nemetz, Curt Weſtermann und Werner Xandry
chäftigt. Für die Rigoletto=Aufführung morgen abend
rde Lea Piltti vom Nationaltheater Weimar als Gaſt ver=
lichtet
, die in der vergangenen Spielzeit dem Enſemble des
ſſiſchen Landestheaters angehörte und gerade in der Partie der
Hilda einen außerordentlichen Erfolg errang. Am Dienstag
r kommenden Woche wird nun auch das Kleine Haus des Lan=
stheaters
ſeine Pforten für die neue Spielzeit öffnen. Als erſte
orſtellung kommt am Dienstag Hebbels Trauerſpiel Gyges und
n Ring in neuer Inſzenierung (Jochen Poelzig und Max
ritzſche) zur Aufführung; im Laufe der Woche folgt dann Der
affenſchmied ebenfalls in neuer Inſzenierung (Vogt=Büttner;
uſikaliſche Leitung: Hollreiſer). Im Großen Haus wird außer=
m
in der kommenden Woche die Pfingſtorgel ihre Erſtauf=
rung
erleben.

Die Reichsfrauenführerin, Frau Scholtz=Klink, dankte
in einer Feierſtunde, die die 20=Jahrfeier der Reichsgemeinſchaft
Deutſcher Hausfrauen beſchloß, allen denen, die im Dienſt der
deutſchen Hauswirtſchaft und damit im Dienſt der deutſchen Fa=
milie
und der deutſchen Volkswirtſchaft in den Reihen der Reichs=
gemeinſchaft
Deutſcher Hausfrauen tätig geweſen ſind. Frau
Scholtz=Klink ſieht in den Mitgliedern der Reichsgemeinſchaft
Deutſcher Hausfrauen die Kriegsgeneration der Volksmütter, die
nicht nur im Kriege und in der ſchweren Zeit nach dem Kriege
allzeit einſatzbereit waren, ſondern auch heute wieder die Erſten
ſind, die ſich in die Reihen der Frauen ſtellen, die das große
Frauenwerk des Dritten Reiches aufbauen.
Die Vereine der Reichsgemeinſchaft Deutſcher Hausfrauen
werden am Ende dieſes Jahres in das Deutſche Frauenwerk, Abt.
Volkswirtſchaft Hauswirtſchaft eingehen, in der die größte Zahl
der Vorſitzenden und Mitarbeiterinnen der Reichsgemeinſchaft
Deutſcher Hausfrauen heute als Abteilungsleiterinnen und Sach=
bearbeiterinnen
ſtehen. Die Reichsvorſitzende, Frau Maria Jecker,
hat in der Reichsſtelle die Bearbeitung der Fachgebiete Zweck=
mäßige
Haushaltführung übernommen.
So fließt dieſe wertvolle Frauenarbeit, die 20 Jahre lang
mit ernſtem Streben und gutem Erfolg durchgeführt worden iſt,
ein in das große nationalſozialiſtiſche Frauenwerk.

Nr. 265 Seite 5

Wer kann bei der DAx. ein Darlehen erhalten?
Um den durch die Wirtſchaftsbelebung bedingten Kredit=
bedarf
des Handwerks zu decken, hat die Deutſche Arbeitsfront
die durch die NS.=Hago geſchaffene Darlehenshilfe übernommen
und weitergeführt. Die Kredithilfe iſt ausſchließlich für die Mit=
glieder
der Reichsbetriebsgemeinſchaft Handel und Handwerk be=
ſtimmt
.
Mit dieſer Maßnahme wurde ſeinerzeit der Hebel an der
richtigen Stelle angeſetzt, denn Banken und Kreditinſtitute waren
bei der Vergebung von Perſonalkrediten an den kleingewerblichen
Mittelſtand äußerſt vorſichtig geworden, ſo daß nur in Ausnahme=
fällen
derartige Kredite gegeben wurden. Die Deutſche Arbeits=
front
gewährt einen Kredit an die Mitglieder der Reichsbetriebs=
gemeinſchaft
Handel und Handwerk, die ohne Rückſtand eine ord=
nungsmäßige
Beitragszahlung von mindeſtens einem Jahr auf=
weiſen
können. Hierunter ſind alle ſelbſtändigen Handwerker,
Kaufleute und Gewerbetreibende zu verſtehen. Das Darlehen
beträgt durchſchnittlich 500 RM. Grundſätzlich werden alle An=
träge
abgelehnt, wenn das Darlehen zur Schuldentilgung oder
zu Anſchaffungen für nichtgeſchäftliche Zwecke dienen ſoll. Ebenſo
werden Anträge von der DAF., Abteilung Sonderhilfe, abgewie=
ſen
, bei denen als Verwendungszweck die Neuanſchaffung von
Maſchinen genannt iſt, da die Geſuchſteller von einſchlägigen Ge=
ſchäften
Maſchinen und Betriebseinrichtungen, von geringen Aus=
nahmen
abgeſehen, auf Ratenzahlung erhalten können.
Bei allen Darlehensanträgen, bei denen eine große Verſchul=
dung
vörliegt und bei denen Wechſel laufen, iſt durch Vorlage
einer Aufſtellung über die Wechſelverpflichtungen der Nachweis
zu erbringen, daß die Rückzahlung des Sonderhilfe=Darlehens
durch die Wechſelfälligkeiten und ſonſtige Schulden nicht gefährdet
werden. Bei beſonders angeſpannten Vermögensverhältniſſen
iſt die Beibringung einer Sicherung in Form von Bürgſchaften
erwünſcht.
In vielen Tauſenden von Fällen konnte die NS.=Hago bzw.
die DAF. durch die Sonderhilfe unverſchuldet in Not geratenen
Volksgenoſſen durch Gewährung von Darlehen helfen, den feſt=
gefahrenen
oder ſonſtwie ins Stocken geratenen Betrieb wieder
flottzumachen und zu ſeiner Geſundung beitragen. Selbſtver=
ſtändlich
kann das Ziel der endgültigen Geſundung des gewerb=
lichen
Mittelſtandes auf dem Abſchnitt der Darlehensgewahrung
der Sonderhilfe durch die DAF. nur dann erreicht werden, wenn
die auf etwa eineinhalb bis zwei Jahre zinslos und ohne beſon=
dere
Sicherheit gewährten Darlehensbeträge regelmäßig zurück=
fließen
.
Jeder Volksgenoſſe, der die Mittel der Sonderhilfe in An=
ſpruch
nimmt, hat es zu ſeinem Teil in der Hand, dafür zu ſor=
gen
, daß das in die Ehrlichkeit und Anſtändigkeit des Gewerbe=
treibenden
geſetzte Vertrauen nicht enttäuſcht wird, indem er,
auch ohne eine dingliche Sicherheit gegeben zu haben, alles auf=
bietet
, um ſeinen Ratenverpflichtungen bis zur endgültigen Til=
gung
des Darlehens gerecht zu werden.
Pfennigweiſe trägt die Deutſche Arbeitsfront in den Bei=
trägen
der Mitglieder aus Handel und Handwerk die Mittel zu=
ſammen
. mit deren Hilfe ſie infolge ſparſamſter und ſorgfältigſter
Verwaltung dann in aber Tauſenden von Fällen dann ein Stück
nationalſozialiſtiſchen Aufbauwerkes vollbringt.
Keine Hinzunghme branchefremder Waren
in einem Einzelhandelsgeſchäft.
Kürzlich wurde von einem Erlaß des Regierungspräſidenten
in Merſeburg berichtet, der darauf hinwies, daß die Aenderung
der Branche oder des überwiegenden Teiles des Warenſortiments
kurz nach Errichtung einer Einzelhandelsverkaufsſtelle als Um=
gehung
des Einzelhandelsſchutzgeſetzes und ſomit als unzuläſſig
anzuſehen ſei. Jetzt wird ein Beſcheid des Reichs= und Preußiſchen
Wirtſchaftsminiſters zu der gleichen Frage bekannt. Danach iſt
die Neuaufnahme von Waren anderer Branchen in einem Ein=
zelhandelsgeſchäft
nach den Beſtimmungen des Einzelhandels=
ſchutzgeſetzes
zwar grundſätzlich ſtatthaft. Eine andere Beurtei=
lung
könne ſich jedoch dann ergeben, wenn in eine Verkaufsſtelle
neben den branchemäßig einſchlägigen Waren auch Waren einer
ganz anderen Warengattung neu aufgenommen werden, z. B. in
einem Schirmgeſchäft werden Zigaretten verkauft. In einem ſol=
chen
Falle wird die Errichtung einer beſonderen Verkaufsſtelle
innerhalb der bereits vorhandenen angenommen werden können,
da jeder innere Zuſammenhang zwiſchen dem Verkauf der ver=
ſchiedenen
Warengruppen fehlt.

Reichsluftſchutzbund, Ortsgruppe Darmſtadt. Die Revier=
gruppe
V hielt in der Beſſunger Turnhalle eine Verſammlung
ab, die von ſeiten der Block= und Hausluftſchutzwarte außerordent=
lich
gut beſucht war. Der Reviergruppenführer Flach hieß die
Erſchienenen herzlich willkommen und gab dem anweſenden Or=
ganiſations
= und Propagandaleiter Dr. Scriba das Wort. Dr.
Scriba führte u. a. aus, daß viele Volksgenoſſen noch kein Ver=
ſtändnis
für den Luftſchutzgedanken aufbringen könnten, und daß
deshalb jeder Block= und Hausluftſchutzwart die Pflicht hätte,
allüberall für den Luftſchutz zu werben und aufklärend zu wirken.
Wir legen Wert darauf, ſo führte Dr. Scriba aus, daß jede
Volksſeele im Haus erobert werden muß. Er ſtreifte dann das
Reichsluftſchutzgeſetz, das den Dienſt im Luftſchutz, für Mann und
Frau, geſetzlich regelt. Jetzt ſei es noch Zeit, ſich dem großen
nationalen Werk freiwillig anzuſchließen. Wir arbeiten lieber
mit Volksgenoſſen, die ſich freiwillig in den Dienſt unſerer Sache
ſtellen als mit ſolchen Volksgenoſſen, die durch das Geſetz dazu
beſtimmt werden. Nachdem der Reviergruppen=Stellvertreter
Eigenbrodt noch bekannt gab, daß am 9. November die Vereidi=
gung
der bis jetzt noch nicht vereidigten Amtsträger und Block=
warte
ſtattfindet, ſchloß er mit einem dreifachen Sieg=Heil auf
den Führer die anregend verlaufene Verſammlung.

Herrn Rechnungsrat, i. R. Gg. Stauß zu Darmſtadt zu
ſeinem 45jährigen Ehejubiläum. Gleichzeitig iſt er ſolange Abon=
nent
des Darmſtädter Tagblatts, und ſein Vater war ebenfalls
30 Jahre, mithin zuſammen 75 Jahre treuer Leſer unſeres Blattes.
Dem Betriebsmeiſter der Fa. E. Merck, Abt. Ammoniakfabrik,
Herrn Peter Lannert, Darmſtadt, Gräfenhäuſerſtr. 125, zu
ſeinem 40jährigen Dienſtjubiläum. Auch iſt Herr Lannert ſeit 40
Jahren Leſer des Darmſtädter Tagblatts.
Dem kaufmänniſchen Angeſtellten Herrn Alfred Benthaus,
Barkhausſtraße 57, zu ſeinem 25jährigen Dienſtjubiläum bei der
Firma E. Merck am 29. September.
Frau Maria Sauerwein in Groß=Zimmern, Jahn=
ſtraße
, zu ihrem 80. Geburtstag, den ſie in körperlicher und gei=
ſtiger
Friſche begehen konnte.
Zu ſeinem 79. Geburtstag Herrn Jakob Fiſcher, Gärtner,
in Griesheim, Pfungſtädter Straße 24.
Dem Landwirt Philipp Oehlenſchläger in Brauns=
hardt
zu ſeinem am 29. September ſtattfindenden 75. Ge=
burtstag
.

Watt:

endlich gelungene
ir Licht je nach

ußerdem ist der Lampenprei

[ ][  ][ ]

Kreisleitung Darmſtadt.
Reichsmütterdienſt im Deutſchen Frauenwerk.
Im Oktober beginnen neue Kurſe in Kochen und Hauswirt=
ſchaft
, Nähen und Säuglingspflege. Anmeldung bei Frl. Ilſe Block,
Aliceſchule, Friedrichſtraße 4. Sprechſtunden: Montags vormit=
tags
11.3012.30 Uhr, Dienstags vormittags 10.3011.30 Uhr.
Der Erziehungskurſus, Leiterin Frl. Frenzel, findet Dienstags
und Freitags in der Eleonorenſchule, Lagerhausſtraße, ſtatt.
Der Krankenpflegekurſus, Leiterin Schweſter Marie Becker,
fällt vom 23. bis 29. September aus. Ab Montag, 30. September,
beginnen die Kurſe wieder.
NS.=Frauenſchaft in Darmſtadt.
Der Singkreis der NS.=Frauenſchaft beginnt am Dienstag,
den 1. Oktober, abends 8.15 Uhr pünktlich, in der Oberrealſchule
am Kapellplatz. Alle Frauenſchaftsmitglieder, die daran teil=
nehmen
, wollen ſich Dienstag abend dort einfinden.
NS.=Frauenſchaft, Ortsgruppe Beſſungen.
Die NS.=Frauenſchaft, Ortsgruppe Beſſungen, trifft ſich Don=
nerstag
, 26. September, nachmittags 3 Uhr, vor der Kunſthalle am
Rheintor zum Beſuch der Ausſtellung Kampf den Volkskrank=
heiten

NS.=Frauenſchaft, Ortsgruppe Steinberg und Mitte.
Unſere Frauenſchaftsmitglieder treffen ſich zum Beſuch der
Ausſtellung Kampf den Volkskrankheiten Freitag, 27. September,
nachmittags 4 Uhr, vor der Kunſthalle am Rheintor.

NS.=Frauenſchaft Darmſtadt.
Wir machen unſere Mitglieder auf die Ausſtellung Kampf
den Volkskrankheiten in der Kunſthalle am Rheintor aufmerkſam.
Die Ortsfrauenſchaftsleiterinnen wollen die Ausſtellung mit ihren
Frauen geſchloſſen beſuchen.
NS.=Kulturgemeinde, Ortsverband Darmſtadt e. V.
Am kommenden Sonntag vormittag um 9 Uhr lieſt in einer
Werbeveranſtaltung der Hitler=Jugend auf unſere Veranlaſſung
der Präſident der Dichterakademie, Hans Friedrich Blunck, aus
eigenen Werken. Wir halten es für ſelbſtverſtändlich, daß unſere
Mitglieder dieſe Veranſtaltung beſuchen, und haben deshalb eine
entſprechende Kartenanzahl übernommen, die zum Preiſe von
50 Pfg. in unſerer Geſchäftsſtelle abgegeben werden. Die Veran=
ſtaltung
iſt eine Feierſtunde, deren Beginn abſichtlich ſo früh feſt=
geſetzt
iſt mit Rückſicht auf die um 11 Uhr beginnende Veranſtaltung
der NS.=Gemeinſchaft Kraft durch Freude im Kleinen Haus des
Landestheaters, woſelbſt des Gaupropagandaleiters Werk Schach
dem Zaren zur Aufführung kommt.
Da die Feierſtunde im Helia=Lichtſpielhaus um 10.30 Uhr
zu Ende iſt, kann auch anſchließend das Kleine Haus noch beſucht
werden. So ſteht unſeren Mitgliedern ein ſeltener Sonntagvor=
mittag
bevor, den jeder für ſich ausnützen ſollte.
Bund Nationalſozialiſtiſcher Deutſcher Juriſten, Bez. Darmſtadt.
Oberlandesgerichtsrat Dr. Fuchs ſpricht in der Bezirksver=
ſammlung
am Freitag, den 27. September 1935, abends 8.15 Uhr,
im großen Saal des Gaſthauſes Zur Krone in Darmſtadt,
Schuſtergaſſe 18, über: Der 11. Internationale Strafrechts= und
Gefängniskongreß in Berlin (18.24. Auguſt 1935), ſowie Arbeit
und Mitarbeit des neuen Deutſchland. Beſondere Einladung an
die Mitglieder ergeht nicht mehr.
Der NSLB. meldet:
Betr. Fachſchaft VI (Berufsſchulen), Kreisverband Darmſtadt.
Am kommenden Samstag, 28. September, 15.30 Uhr, findet
in der Brauerei Krone zur Darmſtadt, Schuſtergaſſe 18, eine
Tagung der Fachſchaft VI für die Kreiſe Darmſtadt. Groß=Gerau,
Bensheim, Heppenheim, Dieburg und Erbach ſtatt. Arbeitsthema:
1. Idee und Geſtalt der Hitlerjugend (Bannführer Freudenberg).
2. Fachſchaftsarbeit Geſtaltung des deutſchen Berufsſchulweſens
(Pg. Rupprecht, Reichsfachgruppenleiter).

NS.=Lehrerbund, Kreis Darmſtadt.
Fachſchaft II (Höhere Schulen) Arbeitsgemeinſchaft Deutſch
Am Donnerstag, 26. September, findet um 16 Uhr im Phyſikſaal
des Realgymnaſiums eine Sitzung der Arbeitsgemeinſchaft
Deutſch ſtatt. Oberſtudiendirektor Dr. Streuber ſpricht über
Raſſe und Dichtung.

NS.=Lehrerbund, Arbeitsgruppe Mädchenturnen.
Letzte Zuſammenkunft vor den Herbſtferien: Donnerstag,
26. September, 18.30 Uhr, Viktoriaſchule.
NS.=Frauenſchaft, Ortsgruppe Pfungſtadt.
Der Heimabend der Ortsgruppe Pfungſtadt findet Freitag,
28. September, abends 8 Uhr, bei Seidel ſtatt.

Kreisleitung Bensheim.
NSKOV., Ortsgruppe Bensheim.
Am Samstag, 28. September, abends pünktlich 8.30 Uhr, fin=
det
im Gartenſaal des Bahnhofhotels eine Mitgliederverſamm=
lung
ſtatt. Es ſpricht Kreisſchulungsleiter Pg. Engel. Es wird be
ſtimmt erwartet, daß alle Mitglieder erſcheinen.

Goldbarren
in der Lehrausſtellung Volk und Wirkſchaft
In der großen Lehrausſtellung in der Darmſtädter Feſthalle,
die alle Gebiete des Wirtſchaftens Land= und Hauswirtſchaft
nicht ausgenommen in ungemeiner Klarheit vor Augen führt
nimmt einen großen Raum auch die Abteilung Güteraustauſch
oder Handel ein. Mit Erſtaunen ſtellen wir da z. B. die Ver=
wandtſchaft
des Güteraustauſches mit der Zoologie feſt. Denn
nichts anderes ſagt der ſtachelige und gutgewachſene Igel, als daß
ſich, ſo wie er das Geldkapital benimmt, wenn Furcht vor miß=
bräuchlicher
Kreditbeanſpruchung vorhanden iſt, und wie ſittſam
der Igel ſeine Stacheln zurücklegt, wenn dieſe Furcht unbegrün=
det
iſt.
Gehen wir ein paar Schritte weiter, ſo ſtoßen wir auf eine
große Abteilung Reichsbank. Wohl wenigen unſerer Volks=
genoſſen
wird es je vergönnt ſein, ſich in dem für die Volkswirt
ſchaft ſo wichtigen Inſtitut der Reichsbank umzuſehen. Und wohl
die allerwenigſten werden es ſein, die in die mit allen Schikanen
geſicherten Treſors hinunter= und hineingelaſſen werden: in die
Treſors, wo Deutſchlands wohlgehegter Gold= und Deviſenſchatz
ruht.
Und doch wird dies jedem Darmſtädter möglich ſein. In de
großen Ausſtellung Volk und Wirtſchaft hat nämlich die Reichs
bank eine originalgetreue Nachbildung eines der Haupttreſors
aufgeſtellt. Der Blick gleitet tief in den mit einer mächtigen
Stahlpanzertür geſchützten Raum, und mit Staunen betrachten
wir die aufgeſtapelten Goldbarren. Einen ſolchen Goldbarren
können wir ſogar in die Hand nehmen und auf ſein Gewicht prü
fen. (Wohlweislich iſt er an einer maſſiven Kette befeſtigt.) Aber
nicht nur ein Einblick in die Schätze der Reichsbank, ſondern aud
ein Ueberblick über die außerordentlich verantwortungsvolle
Aufgaben wird uns gewährt. Einen ungefähren Begriff des un=
geheueren
Bedarfs an Bargeld allein für die wöchentlichen Lohn
zahlungen gibt der aufgeſtellte Geldwagen. Allein zehn ſolcher
Wagen ſind notwendig, um nur einmal den Wochenlohn eine
Berliner Werkes ausbezahlen zu können.

Mit Befriedigung ſtellen wir feſt, daß es keinen Waſſerkopf
Berlin gibt, ſondern die Tätigkeit land= und ortsnahe ausgeübt
wird. Die Schnelligkeit des Geldumlaufs iſt für die Volkswirt=
ſchaft
ſehr wichtig; genau ſo wichtig aber iſt die Durchführung des
Bargeldzahlungsverkehrs, der durch eine beſonders gelungene
Darſtellung wirkſam veranſchaulicht wird. Daneben gibt die Dar=
ſtellung
des bargeldloſen Zahlungsverkehrs, ſeine Durchführung,
Schnelligkeit und Sicherheit ein beredtes Zeugnis von der großen
volkswirtſchaftlichen Bedeutung des Reichsbankgiroverkehrs, der
einem eigentlich erſt durch dieſe Veranſchaulichung richtig klar
wird. Der Kreditverkehr findet ſeine beſondere Darſtellung in
einem Modellbild, welches die Verſorgung der Volkswirtſchaft
mit Bargeld und Buchgeld deutlich herausſtellt. Daß das Modell
der Aufzeichnung des Deviſenverkehrs woraus mit einem Blick
die Unmöglichkeit der Schuldenrückzahlung und des Zinſentrans=
fexs
in Deviſen und Gold erkenntlich iſt die meiſte Beachtung
findet, iſt erklärlich. Aus dem ſymboliſch dargeſtellten Gold= und
Deviſentopf mit ſeinem geringen Beſtand iſt nur zu deutlich zu
erſehen, daß das Vorhandene für den Einkauf der wichtigſten Le=
bensmittel
und Rohſtoffe aus dem Ausland geſpart werden muß.
Dies iſt aber nur die Beſchreibung einer einzigen Unter=
gruppe
aus den vielen, jedem Volksgenoſſen etwas bietenden,
ſehenswerten Abteilungen der großen Darmſtädter Lehrausſtel=
lung
Volk und Wirtſchaft

Anfruf weiterer Bekriebsgruppen zur Einführung
des Arbeitsbuches.
Im weiteren Vollzuge des Geſetzes über die Einführung
eines Arbeitsbuches vom 26. Februar 1935 hat der Präſident der
Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſiche=
rung
in einer zweiten Bekanntmachung vom 14. September 1935
nachfolgende Betriebsgruppen mit Wirkung vom 1. Oktober 1935
ab zur Einführung des Arbeitsbuches aufgerufen:
1. Landwirtſchaft, Gärtnerei, Tierzucht, Forſtwirt=
ſchaft
, Fiſcherei.
2. Bergbau, Salinenweſen, Torfgräberei.
3. Textilinduſtrie.
4. Vervielfältigungsgewerbe.
5. Muſikinſtrumenten= und Spielwareninduſtrie.
6. Bekleidungsgewerbe.
7. Waſſer=, Gas= und Elektrizitätsgewinnung
und =verſorgung.
8. Reinigungsgewerbe.
9. Gaſtſtättenweſen.
10. Häusliche Dienſte.
Ueber die Zugehörigkeit der Betriebe zu den Betriebsgrup=
pen
erteilen die Arbeitsämter in Zweifelsfällen bereitwillig
Auskunft.

Parieté‟
Irgendwo in der Dunkelheit des abendlichen Rummelplatzes
verhallt vom Anſager eines Wanderzirkus der einladende Ruf
zum Publikum, der ſeine Kollegen ankündigt, der mehr verſpricht,
als ein internationaler Großzirkus halten kann. Kaum beachtet
das Publikum dieſen unbekannten Artiſten auf dem Rummel=
platz
, vor deſſen Augen die ärmlichen Bretterbuden verſchwinden,
der gleißendes Scheinwerferlicht auf ſich gerichtet fühlt und jeden
Abend ſeinen Traum von Karriere und Ruhm traumt, den Tag

Foto: Bavaria-Film (f)
Hans Albers und Annabella
in dem Bavaria-Film Varieté‟

erſehnend, wo er und ſeine Kollegen den Wanderzirkus mit einer
Varietébühne der großen Welt vertauſchen können. Ruckweiſe
verlöſcht die Schlagzeile Zirkus Maxim an der Bretterbude,
drinnen in der kleinen Manege wird es lebendig, Anſager, Artiſt,
Tierbändiger und noch viel mehr iſt jeder von den Zirkusleuten,
die ſich ſchwer und tapfer durch das Leben ſchlagen.
Zwei Männer und ein hübſches junges Mädel, ein Bär und
ein paar andere Requiſiten, das iſt der Vorſtadtzirkus Maxim
Jahrein, jahraus entflammten und verlöſchten die Lichter am
Rummelplatz, ohne daß Weſentliches geſchah. Nur einmal gelang
es Max, dem Betreuer der jungen Artiſten, einen echten Varieté=
direktor
in die Vorſtellung zu bringen. Wenige Tage ſpäter ſtand
die Bretterbude auf dem Rummelplatz leer.
Das Surren mächtiger Scheinwerfer erſt bringt die 3 Ma=
xims
der Wirklichkeit wieder näher. Was ſie durch Jahre ern=
ſter
Arbeit erhofft, wofür ſie gelitten und gedarbt, es hat ſich er=
füllt
. Aus dem kleinen Rummeplatzzirkus Maxim iſt die
große Nummer im Varieté geworden. Geblendet, ſchüchtern und
beinahe ängſtlich beſtaunen ſie die unbekannte Umwelt, die ihnen
Heimat werden ſoll.
In großen Lettern prangt ihr Name auf den Plakatſäulen
am Boulevard. Die 3 Maxims am hohen Trapez ſind Senſa=
tion
. Woran früher keiner der beiden Männer gedacht hat, daß
ihr Partner ein junges hübſches Mädel iſt, wird zum Konflikt
im Alltag und am freiſchwingenden Trapez. Die kleine Jeanne
liebt Pierre und George liebt Jeanne. Am Tag der feſtlichen
Premiere ſucht George die Entſcheidung herbeizuführen. Schon
fliegt Pierre in weitem Schwung zum rettenden Halt, da . ."
der Bruchteil einer Sekunde hat genügt. George zur Beſinnung
zu bringen. Ein Artiſt den anderen bei der Arbeit verraten,
nein, das gibt es nicht. Sicher ſteht Pierre am Stand und hält
die ohnmächtig gewordene Jeanne in ſeinen Armen. Das Publi=
kum
tobt vor Beifall, niemand hat etwas bemerkt.
Irgendwo auf einem Rummelplatz kündigt George wieder
ſeine Kollegen an, während die 2 Maxims ſieghaft das Varieté
in Paris, London, Berlin und ſonſtwo beherrſchen.
Faſt klingt es wie ein Roman, und doch iſt es keiner. Es iſt
ein Film, der uns Hans Albers als Artiſt und Pierre und
Annabella als Jeanne zeigt. Unter Farkas Regie ſpielt als
dritter Attila Hörbiger. Der neue Bavaria=Großfilm Varieté‟
mit ſeiner prominenten Beſetzung ſchildert dieſe Welt der Ar=
tiſten
, des Varietés und des Alltags, die in ihrer Grundform
wohl ewig unverändert bleibt.
Das Union=Theater bringt letztmalig den großen Lacherfolg
Pygmalion mit Jenny Jugo, Guſtaf Gründgens und Anton
Edthofer. Jugendliche ab 14 Jahren ſind zugelaſſen.
Die Helia=Lichtſpiele zeigen mit täglich ſtärker anwachſen=
dem
Maſſenandrang Epiſode mit Paula Weſſely und C. L. Diehl.
Die Palaſt=Lichtſpiele bringen nur noch heute den ſpannen=
den
Kriminal=Film Polizeiauto 99 (in deutſcher Sprache).
Belida zeigt ab Donnerstag Ein Walzer für Dich mit
Louis Graveure, Camilla Horn, Heinz Rühmann, Theo Lingen,
Marta Sazarina, Adele Sandrock, Fritz Odemar.
Reſi=Theater zeigt heute letztmalig Gern hab ich die
Frau’n geküßt (Paganini), den Film mit den bezaubernden
Leharſchen Melodien. Jvan Petrovitch, Maria Beling, Theo
Lingen, Adele Sandrock. Jugendliche haben Zutritt.

Haſendiebſtahl. In der Nacht zum 18. 9. 35 wurden hier aus
einer Gartenlaube am alten Friedhof 3 Kaninchen entwendet.
Es handelt ſich um 3 mittelgroße Tiere. 2 ſchwarze und 1 graues.
Sachdienliche Mitteilungen erbittet das LKPA. Darmſtadt,
Hügelſtraße Nr. 3133, Zimmer 27.
Vereins= und lokale Beranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Die Darmſtädter Turn= und Sportgemeinde
1846 lädt ihre Mitglieder zur Wanderung am kommenden Sonn=
tag
, den 29. d. M., ein, die von Niederkainsbach über den Schnel=
lerts
, nach der Spreng und nach Höchſt führt. Zuſammenkunft um
7 Uhr am Oſtbahnhof. Die Teilnehmer zeichnen ſich beim Haus=
meiſter
in eine Liſte ein zwecks Fahrpreißermäßigung, wobei
1.90 Mk. zu entrichten ſind.

Wir werden unſer Ziel erreichen.

Das Sportamt der NSG. Kraft durch Freude‟, Stützpunkk.
Darmſtadt, ſchreibt: Als im Mai 1935 der Stützpunkt Darmſtado
des Gau=Sportamtes gegründet wurde und daran ging, die Lem
esübungen durch ſeine zahlreichen Sportkurſe den arbeitenden
Volksgenoſſen in Fabrik und Kontor, auf dem Bau und auf den
Acker, den Arbeitern der Stirn und der Fauſt nahezubringen, du
waren es zuerſt nur wenige Mutige, die den Weg in unſere Kurſ;
anden. Sie waren die Pioniere unſerer Idee, die das Ziel hat-
Wer am Tage ſchwer arbeitet, muß am Abend Erholung finden,
können. Für ſeinen ermüdeten Geiſt findet er ſie im Theater undd
Konzertſaal, im Kino und Varieté, oder bei einem guten Buch. =
ſeinen
Körper und ſeine Nerven aber findet er ſie am vollkom=
menſten
bei luſtigem Sport= und Spielbetrieb in der Feierabend=
zeit
. Es iſt die Leibesübung in ihren vielfältigen Formen, die ihm
friſch und fröhlich macht: ſeine Nerven werden ruhig, ſein Blun
riſch, ſeine Muskeln kräftig, mit einem Wort; der ganze Menſch
wird allzeit ſchlagfertig‟ Die erſten Teilnehmer an unſeren
Sportkurſen haben das an ſich erfahren, und ſie waren ſo vernünff=
tig
, es ihren Arbeitskameraden und =Kameradinnen zu erzählem
So warben ſie unbewußt für unſere Idee. Waren es am Anfan=
ganze
30 Teilnehmer, ſo waren es einen Monat ſpäter ſchon 3000
und heute ſind es ſchon über 900. Und wieder ein paar Monat=
ſpäter
werden es 1300 ſein. Wir werden nicht locker laſſen, bis=
wir
auch den letzten Werkmann, die letzte Kontoriſtin, den letztern
Landarbeiter erfaßt haben. Es muß und wird einmal eine Selbſt= für alle Volksgenoſſen ſein, daß der Abend der kör= Erholung und Ertüchtigung dient. Das iſt das hohe Ziell
der Sportämter der NSG. Kraft durch Freude‟
Einige Sportkurſe, die in der erſten Oktoberwoche beginnen,
ind zu denen du dich heute ſchon melden ſollteſt:
Schwimmen, Städt. Hallenbad (für Frauen allein); Freitags;
von 19.30 bis 20.30 Uhr (kleine Halle); für Männer und Frauen=
Montags, von 19.30 bis 20.30 Uhr (kleine Halle), Freitags, von
20.30 bis 21.30 Uhr (große Halle).
Sportfechten. Fechtſchule Kaiſer, Schloßgartenſtraße 11: Mitt=
wochs
, von 20 bis 21 Uhr.
Trockenſkikurs, Turnhalle Ludwig=Georgs=Gymnaſium, Soder=
ſtraße
31: Mittwochs, von 19 bis 20.30 und von 20.30 bis 22.00 Uhr.
Sportkurſe, die wir außerdem noch durchführen: 1. Allgemeine=
Körperſchule: 2. Leichtathletik für Männer und Frauen; 3. Wald=
lauf
, für Männer und Frauen; 4. Leichtes Geräteturnen, fürr
Männer und Frauen; 5. Fröhliche Gymnaſtik und Spiele, nur für
Frauen; 6. Leibesübung für Aeltere, für Männer, für Frauen
Skigymnaſtik, für Männer und Frauen; 8. Kurs für körperlich
Behinderte; 9. Hallentennis, Männer und Frauen; 10. Kegeln.
Männer und Frauen.
Teilnehmen kann jeder Volksgenoſſe! Das jetzt-
erſcheinende
Sportprogramni für OktoberDezember gibt dir=
koſtenloſe
Auskunft über Preis, Ort und Zeit der Kurſe. Kommt in
die neuen Sportkurſe, meldet euch bei Kraft durch Freude, Bis=
marckſtraße
19, Tel. 2683.

Aw. Ein junger Mann ſaß am Mittwoch vor dem Schwur=
gericht
, der beſchuldigt wird, in einem Alimentenprozeß vor
dem Dieburger Amtsgericht einen Meineid geleiſtet zu haben.
Willi W., 25 Jahre, aus Groß=Bieberau gebürtig, wurde
von einem Münſterer Mädel als Vater ihres unehelich geborenen
Kindes in Anſpruch genommen. W. ſchwor einen Eid, daß er das
Mädel wohl gekannt, auch mal eine Zeitlang mit ihr gegangen
ſei, aber niemals etwas mit ihr gehabt habe. Auch vor dem
Schwurgericht behauptet er das und will das Gericht wahrhaftig
weis machen, daß er, als Draufgänger bekannt, ohne jede Abſich=
ten
mit dem Mädel gegangen ſei. Das Gericht kommt nach ein=
gehender
Verhandlung, die teilweiſe unter Ausſchluß der Oeffent=
lichkeit
ſtattfindet, zu der Auffaſſung, daß der Angeklagte auch
heute wieder gelogen, daß er, nach ſeinen eigenen Zugaben und
nach reinſter alltäglicher Erfahrung die Unwahrheit geſagt habe

Ve
Mf.
m letzter
iert wur

ſangetr
pelant
and ſich
rgerm
Nöbelft
durch der
urſeche

und verurteilt ihn wegen Meineids zu einer Zuchthausſtrafe
von zwei Jahren, zu fünf Jahren Ehrverluſt und

dauernder Eidesunfähigkeit. Die Mindeſtſtrafe konnte
deshalb nicht in Betracht kommen, weil der Angeklagte ganz kalt
und wohlüberlegt, trotz mehrfacher Warnung von verſchiedenen
Seiten, die Unwahrheit ſagte, nur um ſich den geſetzlichen Pflich=
ten
ſeinem eigenen Kind gegenüber zu entziehen. Die Unter=
ſuchungshaft
wird dem Angeklagten, da er derart leugnete, ſelbſt=
verſtändlich
nicht angerechnet.
Das Schöffengericht verhandelte am Mittwoch
gegen einen ganz raffinierten Schwindler. Rudolf Schmidt iſt
33 Jahre alt. Er wuchs in Straßburg auf, und kam 1918 nach
Deutſchland. 1926 ging er wieder nach Straßburg, erwarb dort
die franzöſiſche Staatsangehörigkeit und kam mit ſeinen Eltern,
als das Geſchäft des Vaters kaputt ging, wieder nach Deutſch=
land
. In Walldorf ſiedelte er ſich mit ſeinen Eltern an. Schmidt
verſuchte in der Folge als Vertreter einer Kölner Zweckſpar=
kaſſe
ſeinen Unterhalt zu verdienen. Da das anſcheinend zu wenig
war für ſeine Bedürfniſſe, begann er, ſeine Kunden nach allen
Regeln der Kunſt zu betrügen. Er verſprach den Leuten, die zu
ihm kamen, innerhalb 14 Tagen bis 4 Wochen das gewünſchte
Geld und ließ ſich von ihnen eine Prüfungsgebühr von 10, 15,
auch 20 und 40 RM. auszahlen. Das Geld bekamen die Leute
natürlich nicht, er hatte immer neue Ausreden. Bei dem einen
behauptete er kurzerhand, er habe unwahre Angaben gemacht,
deshalb ſei ſein Geſuch zurückgewieſen, der zweite hatte nicht ge=
nug
Sicherheit, der dritte war Nichtarier, Lauter erfundene Be=
hauptungen
, denn er hatte die Geſuche überhaupt nicht weiterge=
reicht
. Das Gemeinſte iſt, wie Schmidt die ganze Schuld auf den
Generalvertreter ſchiebt, dem er die meiſten Geſuche mit dem
Geld überwieſen haben will, und der deshalb, neben ihm auf der
Anklagebank ſitzt. Mit der größten Unverfrorenheit bezichtigt er
die Zeugen falſcher Ausſagen, und beſchuldigt ohne weiteres den
Generalvertreter, trotzdem er ſich durch ſeine eigenen Ausſagen
widerlegt. Das Gericht verurteilt den Angeklagten, der bereits
wegen Betrugs vorbeſtraft iſt, wegen fortgeſetzten Be=
trugs
im Rückfall, zu einer Gefängnisſtrafe von
zwei Jahren. Mildernde Umſtände werden ihm nur deshalb
zugebilligt, weil er zum erſtenmal rückfällig iſt. Die Unter=
ſuchungshaft
wird ihm wegen ſeines Leugnens nicht angerechnet.
Der mitangeklagte Generalvertreter wird freigeſprochen.

Das Urkeil in dem großen Unkerſchlagungs=
und Rennweiten=Prozeß.

LPD. Frankfurt a. M. Nach mehrtägiger Verhandlung
ging Dienstag abend der Unterſchlagungs= und Rennwettenprozeß,
der ſich gegen ſechs Angeklagte richtete, zu Ende. Nach eingehen=
der
Beratung gelangte das Gericht zu folgendem Urteil: Der 36 Ludwig Berſch aus Kelſterbach wird wegen Unterſchla=
gung
und ſchwerer Urkundenfälſchung unter Einbeziehung einer
gegen ihn im Januar wegen Deviſenvergehens erkannten Gefäng=
nisſtrafe
von 1½ Jahren zu einer Geſamtgefängnis=
ſtrafe
von fünf Jahren und drei Monaten ver=
urteilt
. Die gegen ihn im Januar auch verhängte Geldſtrafe
bleibt beſtehen. Von der erlittenen Unterſuchungshaft werden dem
Angeklagten vier Monate angerechnet. Von den Mitangeſchul=
digten
werden vier freigeſprochen. Die mitangeklagte Angeſtellte
wird der einfachen Urkundenfälſchung für ſchuldig erachtet, die
Angeklagte wird aber auf Grund des Straffreiheitsgeſetzes am=
neſtiert
.
In der Urteilsbegründung wird u. a. ausgeführt, daß das
Gericht bezüglich der Verurteilung Bertſchs dem Gutachten des
Sachverſtändigen Dr. Apelt gefolgt ſei. Danach habe Berſch
335 000 Mark unterſchlagen. Das Gericht halte ihn auch der ge=
meinſchaftlichen
Urkundenfälſchung in Verbindung mit der Ange=

flüchtig gegangenen Mitangeklagten Bloch tatſächlich zu Wetten
in Frankreich ausgegeben wurden. Bezüglich des Mitangeklagten
Treutel ſei die Entſcheidung außerordentlich ſchwer geweſen. Das
Gericht ſcheue ſich nicht auszuſprechen, daß gegen ihn ſehr erheb=
liche
Verdachtsmomente bezüglich des Betrugs, der Hehlerei, vor
allem aber bezüglich der Steuerhinterziehung vorgelegen haben.
Es habe aber in keinem Fall zu einer Verurteilung ausgereicht.
Der Angeklagte G. wurde von der Anklage der Hehlerei freige=
ſprochen
und das gegen ihn ſchwebende Verfahren wegen ſchwerer
Urkundenfälſchung und Betrugsverſuchs abgetrennt. Der des Ver=
gehens
gegen das Rennwettgeſetz angeſchuldigte Geſchäftsmann
aus Kelſterbach wurde freigeſprochen, weil er nicht gewerbsmäßig
handelte. Der der Begünſtigung beſchuldigte gelegentliche Mit=
arbeiter
des Treutel wurde mangels Beweiſes freigeſprochen, weil
er ſubjektiv nicht gewußt hat, wozu die von ihm ausgeſtellte Be=
ſcheinigung
dienen ſollte.

[ ][  ][ ]

Dg. Arheilgen, 25. Sept. Odenwald=Verein. Am
Sonntag unternahm der Verein einen Ausflug. Die teilneh=
menden
Mitglieder vereinigten ſich in Darmſtadt mit den Mit=
gliedern
des dortigen Odenwald=Vereins und fuhren gemeinſam
mit dem Autobus nach Jugenheim. Ein Spaziergang brachte die
Teilnehmer zur Kuralpe, wo beide Vereine einige gemütliche
Stunden bei allerlei Unterhaltung verbrachten. Am Abend wurde
die Rückfahrt mit der Bahn angetreten. Der gemeinſame Ausflug
ſollte die Bande der Freundſchaft beider Vereine enger knüpfen
und dürfte ſeinem Zwecke vollkommen gerecht worden ſein.
Er. Wixhauſen, 25. Sept. DAF.=Kundgebung. Am
Freitag, den 27. September, abends, findet im Saale Zur Krone‟
(Ph. Melk) eine Kundgebung der Deutſchen Arbeitsfront ſtatt.
Pg. Fritz Kern wird über das Thema: Weg und Ziel der
DAF. ſprechen. Anſchließend ſpricht Reichsbetriebsgemeinſchafts=
walter
, RBG. 17, Handel, Pg. Schmidt=Darmſtadt, zu den Ge=
werbetreibenden
.
Ar. Eberſtadt, 25. Sept. Reichsluftſchutzbund. Der
für Donnerstag, den 26. September, angeſetzte Schulungsabend
fällt infolge der Kundgebung der NSDAP. aus und findet am
Donnerstag, 3. Oktober, ſtatt. Die Dreißigjährigen be=
gehen
am kommenden Samstag, 28. September, ihre gemeinſchaft=
liche
Geburtstagsfeier. Die Vierzigjährigen am 12. Oktober.
G. Ober=Ramſtadt, 25. Sept. Seltener Fund. Ende letz=
ter
Woche wurde abends zwiſchen Ober=Ramſtadt und Roßdorf
auf dem Felde ein lebendes Ferkel gefunden und bei der Polizei=
behörde
abgeliefert. Das Tierchen dürfte etwa 4 Wochen alt ſein
und iſt bis jetzt noch nicht abgeholt. Der Eigentümer wolle ſich
alsbald bei der Bürgermeiſterei melden.
k. Dieburg, 25. Sept. Kleinkaliber= Schützenabtei=
ung
der Kameradſchaft Dieburg. In der Gaſtwirt=
ſſchaft
Zum Anker fand die Preisverteilung des Frühjahrs=
lanſchießens
ſtatt. Kamerad Pfirſching gab rückſchauend einen
Ueberblick über die Ergebniſſe und Erfolge der diesjährigen
Schießſaiſon. In Groß=Umſtadt ging Dieburg als Sieger hervor
und konnte deshalb an den Ausſcheidungskämpfen in Ludwigs=
hafen
teilnehmen. Mit dem Dank an die Schützen, die ſich beſon=
ders
hervortaten, ſchloß ein dreifaches Sieg=Heil auf den Führer
den offiziellen Teil. 16 Preiſe und 2 Ehrenſcheiben wurden ver=
teilt
neben den Diplomen von Groß=Umſtadt. Außerdem wurden
noch 21 Ehrennadeln erſchoſſen. Zum Schluſſe wurde noch das
demnächſt beginnende Herbſtſchießen beſprochen. Geburts=
agsfeier
der Sechzigjährigen. Der Jahrgang 1875
feierte am Sonntag gemeinſam den 60. Geburtstag. Am Vor=
mittag
führte die Altersgenoſſen gemeinſamer Gottesdienſt in der
Gnadenkapelle zuſammen, um dem vom Alterskameraden Pfarrer
Haus zelebrierten Engelamt beizuwohnen. Die weltliche Feier
im Grünen Baum nahm einen ſchönen Verlauf, Reden, Muſik,
humoriſtiſche Vorträge und nicht zuletzt die gute Küche der Wir=
tin
Zum grünen Baum geſtalteten den Abend zu einem erin=
nerungsreichen
.
Cp. Dieburg, 25. Sept. Nach hierüberführt. Das an
der Bergſtraße tödlich verunglückte Ehepaar Kern iſt nach hier
überführt worden. Die Beerdigung findet hier am Donnerstag
tatt.
Cp. Eppertshauſen, 24. Sept. Als 1. Beigeordneter
wurde Franz Adam Waldmann 2. vom Bürgermeiſter auf ſein
Amt verpflichtet. Der Gemeinderat beſchloß, das Verbot des
Zuzugs von Juden. Jeder Verkauf von Grund und Boden ſowie
von Häuſern an Juden iſt verboten. Von gemeindlichen Verſteige=
rungen
ſind Juden ausgeſchloſſen. Ortseinwohner, die mit Juden
Eeſchäfte machen, werden von gemeindlichen Arbeiten und Liefe=
rungen
ausgeſchloſſen. Wohlfahrtserwerbsloſen und ſonſtigen
Unterſtützungsempfängern wird die Unterſtützung entzogen, wenn
ie mit Juden Geſchäfte tätigen.
Cg. Reinheim, 25. Sept. Reſerve hat Ruh! Heute iſt
der letzte Tag für den Freiwilligen Arbeitsdienſt gekommen,
tauſcht man nach langer Zeit die Klamotten mit dem Zivilanzug
und hat eine Zeit ſchönſter Volksgemeinſchaft hinter ſich. Ganz
mühelos hat man Haltung, Soldatenſtolz, Gehorſam, Pflichttreue
und Kameradſchaft, ein Stück echter Volksgemeinſchaft erlernt.
Die eigentliche Abſchiedsfeier war am Samstag im Saalbau Zur
Spitze vorausgegangen und ein völlig beſetzter Saal lohnte bei=
ſällig
den Scheidenden ihre gelungenen Vorführungen.
Ds. Fränkiſch=Crumbach, 25. Sept. Michaeli=Markt. Am
kommenden Sonntag, den 29. September, wird der altbekannte
Michelsmarkt als großes Volksfeſt neu aufleben. Das vom Ver=
kehrsverein
aufgeſtellte Programm wird in folgender Weiſe ver=
laufen
. Ab 2 Uhr Platzkonzert, anſchließend ein großer Herbſt=
blumenzug
. Nach einer Anſprache und Begrüßung des Vorſitzenden
des Verkehrsvereins findet ein Ballon=Wettbewerb mit Prämi=
ierung
ſtatt. Die vorgenannien Veranſtaltungen geben den Auf=
takt
zu der eigentlichen Michelskerb. Hierbei iſt jedem Gelegenheit
gegeben, das Tanzbein zu ſchwingen, auch iſt für das leibliche
Wohl beſtens geſorgt. Die Heſſiſche Verkehrs=Autobus=Geſellſchaft
fahrt eine Sonderfahrt.

Aus Heſſen.
Großfeuer in Lampertheim.
Eine Möbelfabrik, ein Wohnhaus, zwei große Scheunen, Stallung / Ohlyſtr. 40, I.
und Schuppen wurden ein Raub der Flammen.
* Lampertheim, 25. Sept. Die Gemeinde Lampertheim wurde
in der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch von einem Großfeuer He
heimgeſucht, das einen Rieſenſchaden angerichtet und etwa 100 mit oder ohne
Möbelſchreiner arbeitslos gemacht hat.

Aufomarktl
Motorrad
(200 ccm)
zu kauf. geſucht.
Nur Preisangeb.
Trautmann,

Gegen 12 Uhr nachts brach in der Lackiererei der Möbelfabrik
Lampertheim. Inhaber Ernſt Luſt, ein Brand aus, der dort=
ſelbſt
an den Oelen. Lacken, Farben und trockenem Holz reiche
Nahrung fand und mit Rieſenſchnelle um ſich griff. Das entfeſſelte
Element griff zunächſt über auf einen großen Lagerbeſtand fertiger
Möbel, um dann ſich ſchnell auf den eigentlichen Fabrikations=
betrieb
, in dem ſich zahlreiche, zum größten Teil neue Maſchinen,
zugeſchnittene Möbelteile und Holz befanden. Das Feuer griff ſo
ſchnell um ſich, daß an eine Rettung irgendwelcher Gegenſtände
nicht zu denken war. Die ſofort alarmierte Feuerwehr mußke ſich
darauf einſtellen, ein weiteres Umſichgreifen des Brandes zu ver=
meiden
Sie ging deshalb mit zahlreichen Schlauchleitungen von
allen Seiten an den Brandherd. Leider war es nicht zu vermeiden.
daß die ſüdlich der Fabrik gelegenen Bauerngrundſtücke ſchwer in
Mitleidenſchaft gezogen wurden. Die Scheune des Landwirts Gg.
Jak. Kärcher, die bis oben mit Erntevorräten, Tabak und land=
wirtſchaftlichen
Maſchinen beſetzt war, brannte bis auf die Grund=
mauern
nieder, desgleichen Stallungen und Schuppen. Desgleichen
nurde die angrenzende Scheune des Landwirts Ludwig Wegerle
nebſt Stallung vollſtändig in Aſche gelegt, dazu noch das Wohn=
haus
des letzteren. Hier war es nur möglich, kleine Habſeligkeiten
und einzelne Gegenſtände in Sicherheit zu bringen. Eine Anzahl
Hühner kam ebenfalls in den Flammen um, während Großvieh,
Pferde. Rinder und Schweine gerettet werden konnten. Die Brand=
ſtätte
bietet ein grauſiges Bild der Zerſtörung. Schwelendes Ge=
hölz
. geſchwärzte Mauerreſte verkohlte Obſtbaumſtumpen geben
Zeugnis von einer Schreckensnacht. Die Möbelfabrik, iſt
vollſtändig vernichtet. Die geſamte Einrichtung, die erſt
in letzter Zeit durch Anſchaffung neuer Maſchinen uſw. moderni=
ſiert
wurde, iſt zerſtört. Es gelang lediglich, das Maſchinenhaus,
den Holzlagerſchuppen und das Wohnhaus vor der Vernichtung
zu ſchützen. Der Geſamtſchaden dürfte 100 000 RM. weit über=
ſteigen
.
Die Lampertheimer Feuerwehr tat unter tatkräftiger Mit=
wirkung
des Freiwilligen Arbeitsdienſtes, der im nahen Rheini=
ſchen
Hof ſeinen Kameradſchaftsabſchiedsabend abhielt, ſowie
ſämtlicher Formationen ihr Möglichſtes. Um allen Eventualitäten
vorzubeugen, wurde dann noch die Mannheimer Berufsfeuerwehr
alarmiert, die ſofort mit einem Löſchzug anrückte und unter dem
Kommando des Brandingenieurs Kargl und Brandmeiſter
Schmitt aus neun Schlauchleitungen die Brandbekämpfung auf=
nahm
. Mit einer Motorſpritze und einer Motorlafette wurden in
8 C=Leitungen und 1 B=Leitung von 50 und 75 Millimeter Durch=
meſſer
, insgeſamt 1500 Meter Schlauchleitungen, rieſige Waſſer=
mengen
in den Brandherd geſchleudert, ſo daß bald alle weiteren
Gefahren abgewendet waren. Beim Eintreffen der Mannheimer
Wehr ſtellte Herr Brandingenieur Kargl feſt, daß der Brand, wie
er angetroffen wurde, lokaliſiert werden könne, was dann auch
gelang. Auch Herr Kreisfeuerwehrinſpektor Breunig=Bensheim
fand ſich bald an der Brandſtätte ein, um ſich in Begleitung von
Bürgermeiſter Dr. Köhler über den Stand zu informieren.
Dieſe Kataſtrophe trifft nicht nur den betroffenen Inhaber
der Möbelfabrik und die in Mitleidenſchaft gezogenen Landwirte
ſchwer, ſondern auch die Gemeinde und unſere Wirtſchaft. In der
Möbelfabrik waren ſtändig zirka hundert Leute beſchäftigt, die
durch den Brand zum Feiern verurteilt wurden. Ueber die Brand=
urſache
konnten bis jetzt keine Anhaltspunkte feſtgeſtellt werden.

Beiwagen gegen
Kaſſe geſ. Ang.
u. K 20 Geſchſt.
Gebrauchtes
Motorrad,
200 ccm,
zu kauf. geſucht.
Dreeſen,
Inſelſtraße 34, I.
Indian
350 ccm, in gut.
Zuſtand, für Ge=
ſchaftsmann
ge=
eignet
, billig zu
verkaufen.
Löffelſtraße 11.

Die Cigarette spielt im Leben des Menschen eine so große
Rolle, daß wir es als eine wichtige Aufgabe betrachten,
unsere Raucherfreunde in die Grundlagen der Tabakkultur
einzuweihen.
Deshalb stellen wir allen Interessenten ein Büchlein
über die doppelte Fermentation zur Verfügung.

DKW. 500 ccm.
Triumph 200
billig abzugeben.
Fahrzeug=
Vertrieb (c
Georg Thiele,
Heinheimerſtr. 13
Steuerfrei
Ford=Rheinland,
Opel 1,2 Liter
Viergang,
Opel 1.2 Liter
Dreigang,
Fiat=Balila
Zweiſitzer
verkft. Brohm,
Lauteſchl.=Str. 14
3/15 PS.
B. M. W.=
Limouſine
in gut. Zuſtand.
gegen größ. Li=
mouſ
. zu tauſch.
geſucht. Zahle
ev. zu. Erkrath,
Darmſtadt,
z. Meſſe, Hand=
arbeitsgeſchäft
.

Ve
LiF

Wir bitten diesen Abschnitt
ausgefüllt als Drucksache
einzusenden (Porto 3 Pfg.)

OSeppekk

1,2 Ltr. ſteuerfr.,
Opel=Limouſ.
1,8 Ltr. ſteuerfr.,

1.2 Ltr., Mod. 32,
Opel=Limouſ.
1,8 Ltr., 4 Tür.,
verkauft Huck,
Alexanderſtr. 6.

An die Firma H. F. & Ph. F. Reemtsma, Altona-Bahrenfeld
Postfach 21
Senden Sie mir kostenlos und portotrei ein Exemplar
der ausführlichen Darstellung des Fermentationsprozesses.
Name
Wohnort ...,

Straße.

4435)

NSV. und WHW. in Work und Bild
Erhältlich bei ſämtlichen Blockwaltern zum Preiſe von 10 Pfg.

* Mümling=Grumbach, 25. Sept. Kraft durch Freude.
Hier unternahm Fabrikant Heinrich Fuhr. Inhaber der Firma
Wilh. Fuhr, Brennerei und Eſſigfabrik. mit ſeiner Belegſchaft
einen zweitägigen Ausflug, an dem alle Arbeiter und Angeſtellten
des Betriebes mit ihren Frauen teilnahmen. Ein Laſtwagen
brachte die Geſellſchaft am Samstag morgen zunächſt nach Darm=
ſtadt
, wo man um 8 Uhr eintraf. Von hier wurde dann die
Fahrt in einem Omnibus der Heag fortgeſetzt. In Mainz wurde
das erſtemal haltgemacht, um die Sektkellerei Kupferberg zu be=
ſichtigen
. Von Mainz aus ging dann die Fahrt in beſter Stim=
mung
weiter nach Wiesbaden, wo das gemeinſame Mittagsmahl
eingenommen wurde. Die wundervollen Kuranlagen und der
herrliche Rundblick vom Neroberg haben bei allen die beſten Ein=
drücke
hinterlaſſen. Nach eine dreiſtündigen Fahrt durch die aus=
gedehnten
Wälder des Taunus war man in Bad Schwalbach an=
gelangt
. Hier wurden der Brunnen und die Anlagen beſichtigt.
Nach einer Kaffeepauſe fuhr der Omnibus weiter über Naſſau,
der Lahn entlang nach Bad Ems. Dort kam man gegen Abend
an. Der nächſte Haltepunkt war Koblenz. Hier fand der erſte
Tag mit einem fröhlichen Beiſammenſein ſeinen Abſchluß. Am
zweiten Tage nahm dann der Rhein mit ſeinen Burgen und
Ruinen die Aufmerkſamkeit der Fahrtteilnehmer in Anſpruch.
Beſonders eindrucksvoll waren das Deutſche Eck der Blick vom
Loreleifelſen und die Wanderung von Aßmannshauſen über das
Niederwalddenkmal nach Rüdesheim. Um 4.30 Uhr ging es dann
weiter, den Rhein aufwärts über Eltville, Mainz, der Heimat
zu, wo man abends 9.30 Uhr ankam. Alle Teilnehmer waren
außerordentlich befriedigt und dankten ihrem Betriebsleiter für
dieſe unvergeßliche Fahrt.
Br. Seckmauern, 24. Sept. Bei dem Preisſchießen des
Kleinkaliberſchützenvereins errang der Schütze Karl Herrſchaft von
hier den Ehrenpreis. Den 1. Preis erhielt der SA.=Mann Hein=
rich
Greim von hier, den 2 Preis Ph. Hotz, den 3. Preis Fried=
rich
Mißback, ſämtlich von Seckmauern, und den 4. Preis Breunig
aus Wörth a. M.
m. Beerfelden, 23. Sept. Rundgang. Unter der Führung
von Obſtbauinſpektor Ortmann=Heppenheim, dem auch der Kreis
Erbach unterſtellt iſt, machten die Mitglieder des hieſigen Obſt=
bauvereins
am Sonntag nachmittag einen Rundgang durch die
Obſtanlagen der Bauern in Unter=Beerfelden. Was man hier in
einigen Stunden an Praxis im Obſtbau kennen lernte, iſt nicht
zu übertreffen: Schnitt der jungen Bäume. Bildung der Krone
beim Umpfrovfen, Behandlung der Baumſcheiben, Düngung, kurz=
weg
alles deſſen, was für den Obſtzüchter zu wiſſen nötig iſt. Bei
der Anlage eines Baumſtückes ſollen ſyſtematiſch Düngungsverſuche
durchgeführt werden mit ſelbſt präpariertem Torfmull. Es wird
auch Gelegenheit geboten werden, bei den Herbſtpflanzungen
durch Sprengung den Untergrund aufzulockern.
Be. Aus dem Kreiſe Groß=Gerau, 25. Sept. Schwer=
kriegsbeſchädigten
=Rundfahrt. Der Sturm 5/M V
des NSKK. führte am Sonntag eine Rundfahrt durch, an der die
Schwerkriegsbeſchädigten und Hinterbliebenen der NSKOV. von
Groß=Gerau, Worfelden. Büttelborn, Trebur, Nauheim König=
ſtädten
, Walldorf und Mörfelden teilnahmen. Um 8 Uhr fuhren
23 Wagen und 2 Motorräder, die von Sturmangehörigen. Behör=
den
und Privatautobeſitzern geſtellt waren, von Groß=Gerau bis
zur Autobahn nach Darmſtadt, dann über dieſe bis zum Forſthaus
Schweinſtiege. Dort verließ die Kolonne die Autobahn, um über
Schwanheim, Höchſt nach Bad Soden weiterzufahren. Im Ver=
kehrslokal
der NSDAP. wurde das mitgebrachte Frühſtück ver=
zehrt
. Hierbei wurde dem Motorſturm und allen, die mithalfen
am Gelingen dieſer Fahrt, der Dank der Kriegsopfer übermittelt.
Von Bad Soden ging die Fahrt nach Cronberg und Königſtein.
Hier wurde ein weiterer Aufenthalt von einer Stunde eingeſcho=
ben
, um den Teilnehmern Gelegenheit zu geben, die Kuranlagen
und Königſtein mit ſeiner wunderbaren Ruine zu beſichtigen. Die
Heimfahrt ging über Eppſtein. Marrheim. Weilbach. Flörsheim,
Rüſſelsheim, Hof Schönau nach Groß=Gerau. Die ſchöne Fahrt,
die bei gutem Wetter vor ſich ging, fand bei allen Teilnehmern
uneingeſchränkten Beifall.
Hirſchhorn. 25. Sept. Waſſerſtand des Neckars
am 27. Sept.: 1.45 Meter am 25 Sent.: 1.43 Meter.
Gernsheim. 25. Sept. Waſſerſtand des Rheins
am 24. Sept.: 0,46 Meter, am 25. Sept.: 0,51 Meter.

Die Werbung für den deutſchen Wein marſchierk.
Wie in den übrigen deutſchen Weinbaugebieten, ſind auch in
der Landesbauernſchaft Heſſen=Naſſau die Vorbereitungen für das
Feſt der deutſchen Traube und des Weines vom 19. bis 26. Ok=
tober
d. J. in vollem Gange. Erfreulicherweiſe hat eine Reihe
von Großſtädten die Patenſchaft auch für rheinheſſiſche und rhein=
gauer
abſatznotleidende Weinbaugemeinden übernommen. Zur=
zeit
werden von dieſen Gemeinden Proben angeſtellt, Vorberei=
tungen
getroffen für die Abſendung von Winzerdevutationen nach
den Patenſtädten uſw. Fur den Patenwein herrſcht überall
größtes Intereſſe. Der Gebietsbeauftragte für die Regelung des
Abſatzes von Weinbauerzeugniſſen für Heſſen=Naſſau hat angeord=
net
, wie es für die Moſel=, Saar= und Ruwer=Weine bereits ge=
ſchehen
iſt, daß bei den Patenweinen auf die Erhebung des vor=
geſchriebenen
10prozentigen Zuſchlages für den erſten und zweiten
Abſtich verzichtet werden kann. Dieſe Regelung hat aber nur
Geltung für alle in der Zeit vom 1. 9. bis 15. 10. 1935 getätig=
ten
Käufe von Patenſchaftswein. Die feſtgeſetzten Richtpreiſe als
ſolche bleiben beſtehen. Zweck dieſer Maßnahme iſt, zu erreichen,
daß der Patenwein auch wirklich preiswert an die Konſumenten
herangebracht wird, damit ſo die Weinwerbewoche für die Wein=
baugebiete
zu einem vollen Erfolge führt. Bekanntlich wurde der
Richtpreis kürzlich ſchon im Intereſſe der verſtärkten Eindeckung
der Schaumweininduſtrie um 10 Prozent herabgeſetzt.

Am. Biebesheim, 24. Sept. Das jüdiſche Kaufhaus Ferdi=
nand
Ermann ging dieſer Tage durch Kauf an die Verbraucher=
genoſſenſchaft
Trebur zum Preiſe von 15 000 RM. über. Die
hieſige Verkaufsſtelle der Verbrauchergenoſſenſchaft wird nunmehr
in das neuerworbene Anweſen verlegt. Zu dieſem Kauf entſchloß
ſich die Verbrauchergenoſſenſchaft, weil ihr ein Geſuch zur Er=
richtung
eines Geſchäftshauſes auf dem Marktplatz von der Ge=
meinde
abſchlägig beſchieden wurde.
Cp. Wolfskehlen, 24. Sept. Der neue Gemeinderat
wird aus acht Ratsherren beſtehen. Dem Bürgermeiſter ſtehen
zwei Beigeordnete zur Seite. Die Gurkenverladung hat
ihr Ende erreicht. Zuletzt wurden noch viele Zwetſchen verladen,
die genoſſenſchaftlich abgeſetzt wurden. Die Zwetſchenernte war gut.
Groß=Gerau. 24. Sept. Mit dem Motorrad in den
Friſeurladen. Ein eigenartiges Mißgeſchick, das immerhin
noch glücklich ablief, hatte ein Motorradfahrer aus Wiesbaden,
der ſich auf dem Wege nach Darmſtadt befand. An der Kurve beim
Alten Rathaus fuhr er anſcheinend zu weit nach links, geriet auf
den Bürgerſteig und ſchließlich in das Schaufenſter eines Friſeur=
geſchäfts
. Wie durch ein Wunder blieb der Fahrer dabei unver=
letzt
, während der Beſitzer des Motorrades, der auf dem Soziusſitz
ſaß, einige Schnittwunden davontrug.
Be. Raunheim, 25. Sept. Bürgermeiſter Weigand hat nach
Beratung mit dem Gemeinderat verfügt: Die Gemeindeſatzung für
öffentliche Bekanntmachungen wird genehmigt und dem Kreisamt
zugeleitet. Die Niederſchlagung von Krankenhaus= und Waſſer=
geldkoſten
aus den Jahren 193133 wird aus Billigkeits= und
Rechtsgründen je nach Sachlage vorgenommen. Geſuche und Lie=
ferungsvergebungen
wurden noch erledigt.
Be Rüſſelsheim, 25. Sept. In den Opelwerken ereignete ſich
ein ſchrecklicher Unfall, der ein Todesopfer forderte. Ein aus
Mannheim ſtammender Monteur iſt bei Arbeiten im Keſſelhaus
mit einer mit Starkſtrom geladenen Kupferſchiene in Berührung
gekommen, was den ſofortigen Tod zur Folge hatte. Sofort vor=
genommene
Wiederbelebungsverſuche waren erfolglos,

Aus Rheinheſſen.

Oſthofen, 23. Sept. Gefaßte Wilderer. Der Gendar=
merie
und Polizei Oſthofen iſt es gelungen, einige Wilderer zu
ermitteln, von denen einer nach ſeinem Geſtändnis bereits in
Unterſuchungshaft genommen wurde. Bei einer Hausſuchung
wurde bei ihm ein Jagdgewehr gefunden, das er im Felde ge=
funden
haben will.
Aus Oberheſſen.
Lpd. Lauterbach. 24. Sept. Beim Rangieren ſchwer
verletzt. Beim Rangieren auf dem hieſigen Bahnhof kam am
Samstag der Bahnarbeiter Wilhelm Diehl von Angersbach
zwiſchen die Puffer zweier Wagen. Dabei wurde der Mann ſo
ſchwer verletzt, daß ihm in Gießen in der Klinik der rechte Arm
amputiert werden mußte.

[ ][  ][ ]

T0CIAHE

Seite 8 Nr. 265

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 26. September 1935

Nach der Führer=Tagung in München.

In München fand eine Führertagung der NSDAP. ſtatt, bei der der Führer die Amtsleiter der
Bewegung grundſätzlich über die Ausführungsbeſtimmungen der neuen Reichsbürgergeſetze unter=
richtete
. Nach der Tagung trug ſich der Führer in das Goldene Buch der Stadt München ein.
(Preſſe=Illuſtration Hoffmann=M.)

Reich und Ausland.
Chronik des Tages.
Ein jüngerer Pariſer Diamantenhändler un=
gariſcher
Abſtammung iſt ſeit einigen Tagen ſpur=
los
verſchwunden. Der Diamantenhändler trug
Edelſteine im Werte von etwa drei Millionen
Franken bei ſich, die ihm von verſchiedenen Pa=
riſer
Geſchäftsfreunden anvertraut worden waren
Die Polizei unterſucht gegenwärtig den Fall.
Der zweite Vizepräſident der Chaſe National
Bank of New York, James A. MaxSilvain, be=
ging
in der Nacht zum Mittwoch Selbſtmord, in=
dem
er ſich aus dem 10. Stockwerk eines Hotels
in Houſton (Texas) auf die Straße ſtürzte. Ueber
die Urſachen dieſer Verzweiflungstat iſt bisher
nichts bekannt geworden.
Mit Gewehren und Piſtolen ausgerüſtete kom=
muniſtiſche
Banditen überfielen überraſchend die
in Süd=Kwangtung gelegene Stadt Tientau
(China) und ſtürmten das dortige Polizeibüro.
Hierbei wurden über 20 Offiziere und Poliziſten
von den Verbrechern ermordet. Dieſe ergriffen
ſchließlich die Flucht und entkamen, bevor mili=
täriſche
Hilfe eintraf.

Schweres Bombenflugzeug fliegt
Weltrekorde.
Mit Oberleutnant Bisco am Steuer flog
das italieniſche ſchwere Bombenflugzeug Savoia
79 am Dienstag in der Zeit von 6.30 Uhr mor=
gens
bis 12.45 Uhr mittags eine Reihe von Welt=
rekorden
ſeiner Größenklaſſe. Die Savoia er=
zielte
mit nicht weniger als 500 Kilogramm Nutz=
laſt
eine höchſte Stundengeſchwindigkeit von 390
Kilometern auf einer Strecke von über 1000 Kilo=
metern
. Damit iſt der Weltrekord der deutſchen
Heinkel=Maſchine mit 347 Stundenkilometern um
43 Kilometer überboten. In der Klaſſe mit 2000
Kilogramm Nutzlaſt konnte der Pilot mit der
Savoia, den Weltrekord der amerikaniſchen
Douglas=Maſchine von 309 Stundenkilometern auf
volle 390 Stundenkilometer hinaufſchrauben. Auf
der 2000=Kilometer=Strecke wurde der Weltrekord
bislang mit 307 Kilometern gehalten. Dieſen
Rekord verbeſſerte der Italiener auf 380 Stunden=
kilometer
. Und bei einem 500=Kilometer= Rund=
flug
erreichte die Savoia die beträchtliche
Stundengeſchwindigkeit von faſt 400 Kilometern.
In der bekanntgegebenen amtlichen Mitteilung
über dieſe Rekordflüge wird ausdrücklich hervor=
gehoben
, daß die Savoia 79 ein ſerienmäßiges
Flugzeug der Werften von Seſto Calende iſt. Die
Maſchine gehört mit ihrem erfolgreichen Piloten
einem planmäßigen ſchweren Bombengeſchwader
der italieniſchen Luftwaffe an.

Brand in älleſten Cambridger College.
Ndz. London. In der engliſchen Univerſitäts=
ſtadt
Cambridge iſt das 1284 gegründete Peter=
houſe
=College, das älteſte Hochſchulinſtitut am
Ort, durch ein Schadenfeuer heimgeſucht worden.
Innerhalb einer Stunde konnte die Feuerwehr das
Feuer allmählich ablöſchen. Dabei machten die
Feuerwehrleute noch eine intereſſante Entdeckung.
In einem Laboratoriumsraum, der von Studenten
der Medizin benutzt wird, war ein eichener Decken=
balken
durch das Feuer aus ſeiner Befeſtigung
geriſſen und ins Zimmer geworfen worden. Der
ſchwere Balken war auf einen auf dem Experi=
mentiertiſch
bereitliegenden menſchlichen Schädel
gefallen, hatte ihn zwar angeſchlagen, aber nicht
zu zertrümmern vermocht.

1520 Tonnen ſchwerer Himmelsſtein
* Einem deutſchen Gelehrten, Profeſſor Dr.
Karl Schmidt aus Bonn, iſt es jetzt gelungen, den
größten Meteorſtein, der jemals in Europa nie=
dergegangen
iſt, unweit von Poſen zu entdecken
und bereits zum großen Teil freilegen zu laſſen.
Vielleicht handelt es ſich bei dem hochintereſſan=
ten
Fund ,der in der ganzen wiſſenſchaftlichen
Welt das größte. Aufſehen erregen wird, über=
haupt
um den größten Meteorſtein der ganzen
Welt. Nach einer erſten Schätzung und Berechnung
des Profeſſors dürfte das Gewicht dieſes Meteors
etwa 15 bis 20 Tonnen ausmachen, das ſind 300
bis 400 Zentner. Umgerechnet bedeutet das neben
dem ungemein hohen wiſſenſchaftlichen Wert, den
der Fund hat, auch einen materiellen Wert von
nicht weniger als 10 Millionen Zloty, das ſind
rund 5 Millionen Reichsmark.
Es war in der Nacht vom 3. September 1907,
als ein Einwohner von Schildberg im Bezirk Po=
ſen
plötzlich am Himmel ein helles und blenden=
des
Licht erblickt, das mit großer Geſchwindigkeit
auf die Erde zukam. Die ſeltſame Erſcheinung war
mit einem durchdringenden tiefen Surren be=
gleitet
, und kurz darauf hörte der Zeuge, dieſes
Meteorniedergangs noch eine rieſige Detonation,
ehe er die Beſinnung verlor. Später hat er ſelbſt
die ganze Erſcheinung für eine fiebrige Halluzina=
tion
gehalten. Gleichwohl aber hat er jetzt das
Erlebnis in Form einer Novelle niedergeſchrieben
und veröffentlicht. Durch einen Zufall bekam
Profeſſor Schmidt dieſe Novelle zu leſen. Er ver=
glich
ſofort die Einzelheiten der Schilderung mit
den wiſpnſchaftlichen Aufzeichnungen aus jenem
Jahr, in dem tatſächlich ein Meteor niedergegan=
gen
und beobachtet worden war. Der Meteor war
ſeinerzeit nach Oſten gewandert. Soweit ſtimmten
die Aufzeichnungen des Autors der Novelle. Pro=
feſſor
Schmidt ſetzte ſich darauf ſofort mit dem
Novellenſchreiber in Verbindung und reiſte als=
bald
nach Schildberg, um an der angegebenen
Stelle nach dem Meteorſtein zu ſuchen. Die Mühe
wurde bald belohnt. Am Waldrand fand der Ge=
lehrte
in einer Tiefe von nur 2 Meter den Him=
melsſtein
und konnte bereits den größten Teil der
Oberfläche freilegen laſſen. Der Meteor war in
einem rieſigen Erdtrichter eingebettet und in all
den Jahren von niemand beachtet worden. Er iſt
ein rieſiger Block Geſteinsgemiſch. Da das genaue
Datum des Niedergangs bis auf die Stunde feſt=
ſteht
, ſo iſt der wiſſenſchaftliche Wert dieſes Fun=
des
nur noch größer. Profeſſor Schmidt hat den
polniſchen wiſſenſchaftlichen Fachſtellen von ſeinem
Fund Mitteilung gemacht. In den nächſten Tagen
aber werden bereits die erſten ausländiſchen Ge=
lehrtengruppen
erwartet, die den wichtigen Fund
beſichtigen wollen.
Das Britiſche Muſeum in London beſitzt eine
Sammlung derartiger Steine. So wird bereits
davon geſprochen, daß das Muſeum gewiß den
Löspreis von 10 Millionen Zloty erlegen wird,
um den Meteor in ſeinen Beſitz zu bekommen. An=
dererſeits
aber erſcheint es zweifelhaft, ob die
polniſche Regierung den Himmelsſtein verkaufen
wird. An der vollſtändigen Freilegung des Me=
teors
wird gearbeitet, und in den näkchen Tagen
ſoll mit Spezialkränen der Stein gehoben werden.
Nach dem Preiskatalog für Meteorgeſtein, der
in wiſſenſchaftlichen Kreiſen wohlbekannt iſt, iſt
nach den Berechnungen ſeines Herausgebers
Ward’s Natural Science Eſtabliſhment in Ro=
cheſter
der Wert eines Kilogramms Meteorgeſtein
bis zu 200 Dollars beziffert.

Wenn die Toten erwachen.
Wie ſie mich erſchoſſen. Platzpatronen für das Exekutionskommando.
Aber wir haben ihn doch beerdigt?!
(Nachdruck, auch auszugsweiſe, verboten.)

Kapſtadt, im September.
Die ſüdafrikaniſchen Behörden be=
mühen
ſich, die Angaben eines Aben=
teurers
nachzuprüfen, der jetzt Erb=
ſchaftsanſprüche
durchſetzen will, die
einem gewiſſen Burenoberſt Scheepers
zuſtehen. Bis heute aber ſtand es feſt,
das Scheepers von einer britiſchen Exe=
kutionsabteilung
im Burenkrieg wegen
Spionage ſtandrechtlich erſchoſſen wurde.
Ich bin Gideon Scheepers!
In den erſten Septembertagen des Jahres 1935
erſchien plötzlich auf dem Notariat von Kapſtadt
ein wettergebräunter Mann, hoch von Statur,
weißhaarig, aber kräftig und geſund. Er kramte
ein großes gelbes Kuvert mit Papieren hervor
glättete ſie ſorgſam und rief dem Sekretär der
Kanzlei zu:
Zahlt aus! Ich bin endlich zurück! Ihr ſeid
zu jung, Ihr werdet mich nicht kennen. Aber fragt
die anderen, die Alten hier aus Kapſtadt. Sie
werden ſich beſinnen auf mich. Ich bin Oberſt
Scheepers.. ."
Der Sekretär wußte wirklich nichts von Gideon
Scheepers. Aber er ſchaute den 1,90 Meter großen
Mann an und rief den Kanzleidirektor herbei. Der
beſann ſich. Den Namen hatte er gehört vor
30 oder no chmehr Jahren. . . Wer war doch die=
ſer
Gideon Scheepers. . .?
Exekution in der Morgenſtunde.
Sie haben ihn auf der Polizei verhört, die
Journaliſten haben ihn interviewt, Hiſtoriker und
alte Offiziere der Burenarmee rief man herbei:
Dieſer Mann, der von ſich behauptete, er ſei der
ehemalige Burenoberſt Gideon Scheepers, hielt
allen Anfragen ſtand. Seine Antworten kamen
treffſicher aus ſeinem Mund. Er kannte ſich aus
in der Geſchichte jener ſchickſalsſchweren Tage von
Südafrika:
Ich war damals Offizier in der Burenarmee.
Auf einem Erkundungsritt mußte ich die britiſchen
Linien durchbrechen. Ich ſtieß weit bis in das
Gebiet des Feindes vor. Irgendein Schwarzer
verriet mich aus Rache für irgendwelche alte An=
gelegenheit
. So fingen ſie mich ..
In Graaf Reinet ſtellten ſie ein Kriegsgericht
für mich zuſammen. Sie waren höflich und korrekt
zu mir. Aber ſie verurteilten mich zum Tode. In
der Morgenſtunde des nächſten Tages ſtand ich vor
einer offenen Grube. Ich hatte mit allem abge=
ſchloſſen
. Der Morgenwind wehte friſch über das
Feld. Doch als ich um mich ſchaute, ſah ich als Ser=
geanten
der Hinrichtungsabteilung einen Mann,
dem ich einmal vor gut zehn Jahren das Leben
gerettet hatte. Er blinzelte mir zu. Ich deutete
das als letzten Gruß. Doch als die Schüſſe gefallen
waren, fühlte ich, daß ich nicht getroffen war. Aber
ich ließ mich fallen.
Sie ſchütteten mich halb zu ...
Bis zur nächſten Nacht war meine Situation
nicht gerade angenehm. Doch dann kam jener Ser=
geant
heran und half mir aus jenem Erdloch. Er
brachte ein Bündel Kleider mit und ein paar
Banknoten. Er flüſterte mir in dieſer dunklen
Nachtſtunde zu, daß er Platzpatronen an das
Exekutionskommando verteilt habe.

Ich mußte ihm nur verſprechen, daß ich gegein
ſeine Kameraden, alſo gegen die engliſche Armee=
nie
mehr mit der Waffe in der Hand ſtreitern
werde. Ich entkam aus Graaf Reinet. Doch ichh
hielt Wort. Ich habe in jenem Krieg keine Waffoe
mehr angerührt eingedenk jenes Verſprechens=
das
ich dem Sergeanten gab, der mich in jener
Schreckensſtunde rettete.
Aber wir haben ihn doch beerdigt!
Bis dahin klang dieſe Geſchichte zwar ſehm
abenteuerlich, aber immerhin glaubwürdig und
tnöglich. Die Gerichte haben ſich jedoch mit dieſem
Angaben des angeblichen Gideon Scheepers nicht!
zufrieden gegeben, ſondern nach Zeugen aus jener
Morgenſtunde geſucht.
Dieſe Gegenzeugen des angeblichen Gideom
Scheepers marſchieren nun vor den Behörden vonn
Kapſtadt auf. Da iſt z. B. ein gewiſſer Wilfredo
Harriſon, der einſt zu der berühmten Coldſtream=
Garde gehörte. Er nimmt auf ſeinen Eid, daß er
Scheepers mit einem Herzſchuß am Boden liegenn
ſah, daß er ſelbſt ſeinen Tod, zuſammen mit zweii
anderen Kameraden, feſtſtellte und bei der Be=
erdigung
dabei war.
Das leere Grab von Graaf Reinet.
Schon vor fünf Jahre verlautete einmal ge=, daß jener Scheepers aufgetaucht ſei.
Daraufhin wurde jenes Grab geöffnet, das als
letzte Ruheſtätte des Burenſpions bekannt war.
Man fand das Grab leer. Das wäre an ſich
eine Beſtätigung für all das, was Scheepers jetzt
in Kapſtadt behauptet.
Aber Harriſon verſichert, daß man damals we=
gen
der nächtlichen Raubtiere das Grab ſehr tief
angelegt habe. Die Kontrollkommiſſion habe vor
fünf Jahren nur eine oberflächliche Grabung vor=
genommen
und ſei eben nicht tief genug in den
Boden hinein vorgeſtoßen. Deshalb wird in den
nächſten Tagen erneut eine Kommiſſion nach
Graaf Reinet hinausziehen und die Erde durch=
wühlen
.
Vielleicht weiß man dann endgültig, ob Gideon
Scheepers wirklich damals von den Toten aufer=
ſtand
, oder ob ein Hochſtapler eine tragiſche Rolle,
die damals verklang, heute weiterſpielen will...

Verheerende Folgen des Taifuns
in Mitkeljapan.
Tokio. Der von Wolkenbrüchen begleitete
Taifun, der vorgeſtern in der Gegend von Kiuſchu
ſeinen Ausgang nahm, hat ſich mit furchtbarer
Gewalt auf Mitteljapan ausgedehnt und auf ſei=
nem
Wege ungeheure Schäden und ſchwere Un=
glücksfälle
verurſacht. In Tokio wurden durch die
unaufhörlichen Regengüſſe über 53 000 Häuſer
unter Waſſer geſetzt. Ein Wirbelwind zerſtörte
Mittwoch früh im Bergwerksbezirk zahlreiche
Wohnhütten, wobei 31 Bergleute getötet ſowie
zahlreiche verwundet und vermißt wurden. Die
Bahnlinie TokioKobe iſt an mehreren Stellen
unterbrochen, ſo daß erhebliche Verkehrsſtörungen
erfolgten. Hunderte von Kulis ſind tätig, um
dieſe Schäden wieder auszubeſſern. Nach den bis=
herigen
Feſtellungen ſind in Mittel= und Weſt=
japan
63 Menſchen durch Hauseinſtürze und Erd=
rutſche
getötet worden,
Schwere Schäden und Verluſte hat das Unwet=
ter
auch der Fiſcherei verurſacht. So wurden an
der Küſte von Schimane zahlreiche Boote zum
Kentern gebracht. Im ganzen werden 62 Fiſcher
vermißt.

Gleich zwei neue amerikaniſche Zerſtörer auf einmal.

Triſtan
weite
kleinen I
Eigentlick
Kap der
Urſprung
man den
ein erloſe
kteigt und
1506 wur
benannt,
einnehme
ſtimmt,
Kolonie
dem Gro
Napo
wobei d.
niederzul
Aber die
von eine
iſt die
Sidp
Untarkt
Erſte B
Frühia
nehmen
ergänz
ſicht
Boo
war br
mittel,
deres u
haken,
ten
enn
Der Be

In Charleſton in Amerika liefen gleich zwei neue Torpedobootzerſtörer auf einmal vom Stapel. Die
Boote, die von gleicher Bauart ſind, erhielten die Namen Conyngham und Caſe. (Weltbild=M.)

UerF saist auunarsin winin
Cheenate ubrin,zu uier gaitee

Gemüſereſten.

Gemüſe=Suppe legiert, 2 Eßlöffel (40 g) Butter, 3 Eßlöffel (60 g) Mehl. Gemüſereſte (Wirſing,
unter Verwertung von Mohrrüben, Kohlrabi, Blumenkohl oder Suppengrün, 1 Taſſe Milch, 1 Liter
Fleiſchbrühe aus 4 Maggi’s Fleiſchbrühwürfeln oder aus 4 Teelöffel Maggi’s
Gekörnter Fleiſchbrühe, Salz nach Geſchmack, Peterſilie oder Schnittlauch.
Das Mehl in der heißgemachten Butter hellgelb ſchwitzen, den Gemüſereſt, wenn
nötig, kleingeſchnitten dazugeben, mit der Fleiſchbrühe ſowie der Milch auffüllen und
dei kleinem Feuer 20 Minuten kochen laſſen. Nach Salz abſchmecken und feingehackte
Für 4 Perſonen.
Peterſilie oder Schnittlauch darüberſtreuen.

A
V
A

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 26. September 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 265 Seite 9

MoAlddas denl Aité
Abenteuerliche Frauenschicksale unserer Zeit.- Dem Leben nacherzählt.

Von Horſi W. Karſien.
Sie ragen unmittelbar bis in unſere Tage hinein, die
hier geſchilderten Frauenſchickſale, die wir zu kleinen
Romanen, gemiſcht aus Anteilnahme, Erſchütterung
und Abenteuer, geſtaltet haben. Romanhaft ſind ſie
ja im tiefſten und beſten Sinne des Wortes aber
von einem über menſchliche Phantaſiebereiche hinaus
berufenen Dichter geboren: vom Leben ſelbſt
Nichts iſt erfunden, ſo bunt, außerordentlich und
phantaſiereich dieſe Schickſalsfügungen aus Liebe und
Abenteuer auch auf den Leſer wirken mögen! Dieſe
Frauen lebten und leben!

Kleine Stenotypiſtin wird Inſelfürſtin
im Südatlantik.
Triſtan da Cunha.
Nimmt man einen Atlas zur Hand, und blickt man auf die
weite Meeresſtache am Südpol, ſo hebt ſich als eine der wenigen
kleinen Inſel des Südatlantik die Inſel Triſtan da Cunha hervor.
Eigentlich handelt es ſich um eine Inſelgruppe, ſüdweſtlich vom
Kap der Guten Hoffnung, aus drei Inſeln beſtehend, vulkaniſchen
Urſprungs; aber nur die größte von ihnen meint man, wenn
man den Namen Triſtan de Cunha nennt. Sie iſt eigentlich nur
ein erloſchener Vulkan, der bis zu zweieinhalbtauſend Metern an=
ſteigt
und einhundertſechzehn Quadratkilometer umfaßt. Im Jahre
1506 wurde ſie endeckt und nach ihrem portugieſiſchen Entdecker
benannt, iſt wohlbewäſſert und ein günſtiger Platz zum Waſſer=
einnehmen
für Seefahrer, die, nach Indien und Auſtralien be=
ſtimmt
, nicht am Kap anlegen wollen. Sie beſitzt eine kleine
Kolonie weißer Menſchen, die erſt im Jahre 1821 entſtand, nach=
dem
Großbritannien das Eiland während der Gefangenſchaft
Napoleons auf St. Helena beſetzt gehalten, und dann räumte,
wobei drei Seeleute die Erlaubnis erhielten, ſich hier dauernd
niederzulaſſen.
Noch heute zählt dieſe Kolonie wenig über hundert Menſchen.
Aber dieſe Menſchen werden, wie das ganze weltentlegene Eiland,
von einer Frau diktatoriſch und matriarchaliſch beherrſcht das
iſt die erſtaunliche Nachricht, die vor ungefähr zwei Jahren die
Südpolarforſcher Larſen und Chriſtenſen von ihrer Fahrt in die
Antarktis bis nach Europa heimgebracht haben.
Erſte Begegnung.
Die beiden Forſcher befanden ſich auf der Rückfahrt, und zwar
auf dem Walfiſchfänger Thorſhavn. Mit ihm liefen ſie zur
Frühjahrszeit die Inſel Triſtan da Cunha an, um Waſſer einzu=
nehmen
und, wenn möglich, auch noch den Lebensmittelvorrat zu
ergänzen. Der Walfiſchfänger war von der Inſel her ſchon ge=
ſichtet
worden. Jedenfalls ſtießen, als er ſich näherte, einige
Boote von dem Eiland ab, willens, Tauſchhandel zu treiben. Und
zwar brachten die weißen Inſulaner tatſächlich begehrte Lebens=
mittel
, Schaffellteppiche eigener Handarbeit, Tierhörner und an=
deres
und tauſchten dagegen Tee, Tabak, Nägel, Farbe, Angel=
haken
, Nadeln und Medizin ein. Verblüffenderweiſe aber lehn=
ten
ſie jeglichen Alkohol, den ihnen die Matroſen aufdrängen
wollten, ab. Und noch erſtaunlicher: Sie verweigerten jede An=
nahme
von Geld!
Mit was für ſeltſamen Lebeweſen hatte man hier zu tun?!
Denn ſeltſam ſind doch ſchon Zeitgenoſſen, die nicht nur dem
Alkohol, ſondern ſogar dem Geld nichts als lächelnde Verachtung
zeigen ..."
Nun, hier näher zu forſchen, ſchien ſchon lohnend. So gingen
denn die beiden Polarforſcher Larſen und Chriſtenſen an Land..
Der Beſuch bei der großen Mutter.
Er ſei unbedingt notwendig, dieſer Beſuch, behaupten die
Inſulaner. Wer denn das ſei, zum Kuckuck, die große Mutter,
fragen die Forſcher.
Nun, es war und iſt einfach die ungekrönte Königin von
Triſtan da Cunha ein weiblicher Robinſon ſozuſagen, deſſen
Exiſtenz bis zur Heimkehr der beiden Südpolfahrer unbekannt
geblieben iſt und der über ein ſonderbares Frauenreich regiert,
in dem erſtaunliche Zufriedenheit herrſcht und ſoviel Glück, wie
es das innerhalb einer menſchlichen Gemeinſchaft überhaupt
geben kann ..
Jedenfalls werden Larſen und Chriſtenſen zu dem größten
Steingebäude im Innern der kleinen Inſel geführt. Das ganze

Copyright by Verlag Presse-Tagesdienst, Berlin W 35.
Haus teilt ſich nur in zwei Räume. An der Schwelle des größeren ewig gleich, ob nun auf Italieniſch oder auf Engliſch, gemiſcht
Zimmers harrt ihrer eine hochgewachſene Frau, ſchon hinaus über mit amerikaniſchem Slang, geſungen ..
die mittleren Jahre. Sie neigt voll Würde das Haupt vor den
Ankömmlingen und bittet ſie in ihr Wohnzimmer.
ſpäter Chriſtenſen geſtanden.
Tee und mehr als das: nämlich die Erlaubnis, ungehemmt Fra=
und Genügen, lang gereinigt von allen Schlacken einer europäi=
hier
in ihrem kleinen Bereich, ſie ſteht nicht an, von fernen Din= einigen verheißenden Küſſen den letzten Küſſen ihres Lebens
Dingen einer abgelebten Zeit . . . auch wenn ſie einſt, einſt
einmal Schmerz und Chaos und Flucht geweſen ſind .
So haben denn die beiden nordiſchen Polarforſcher die er=
ſtaunlichſte
Geſchichte einer erſtaunlichen Frau erfahren :
Die ſchöne Venezianerin.
Ja, in Venedig iſt ſie geboren worden, in Venedig hat ſie
ihre Jugend verbracht, die Herrſcherin von Triſtan da Cunha.
Damals hieß ſie Franziska Repetto längſt verklungener Name,
der zu dem abgelebten Einſt gehört . .."
Dieſe Franziska Repetto von einſt iſt ein wunderſchönes
Süden Europas auffiel. Kein Wunder, daß man ſie früh ſchon
beſtürmte mit Liebesſchwüren, Bitten und Verheißungen; Maler
malten ſie, Dichter ſangen an ſie ihre Sonette und Terzinen, für
Grande und in den Lagunen, wenn der ſilberne Mond ſeine Licht=
diademe
legte auf die ſtillen Gewäſſer.
Und dabei war um dieſe Zeit, da ihre Schönheit in der fri=
ſcheſten
und lockendſten Jugendblüte ſtand, Franziska Repetto
nichts als eine kleine Stenotypiſtin in einer Obſtexportfirma
Venedigs. Aber ſchön aber ſchön".
Nun, geliebt zu werden nicht nur, ſondern wiederzulieben,
iſt Beſtimmung und Schickſal des Weibes, dem ſich auch die junge
Stenotypiſtin Franziska Repetto nicht entziehen konnte. Und kein
Adliger, kein müßiggängeriſcher Bewohner eines alten Palazzo,
kein Millionärsſöhnchen war es, dem damals die ſchöne Venezia=
nerin
ihre Liebe ſchenkte, ſondern ein ſchlichter Fiſcher, der ſein
Boot zum Fang ſteuerte über die blaue Adria, oft weit hinaus
und der die innigſten Lieder ſang mit der melodiſchſten Stimme
die Liebe der Franziska Repetto, jener Gondoliere deſſen jähe
Leidenſchaft dann Schuld trug an allen ferneren Schickſalen der
jungen Stenotypiſtin zu Venedig.
Ein Mord und eine Flucht.
Heißer wallt das Blut des ſüdländiſchen Menſchen als das
des nordiſchen leichter vermag ihn die Liebe hinzureißen zu
wilder Tat. Nun, der Gondoliere warb, immer heißer um
Franziskas Gunſt, mußte erkennen, daß ſie ihm nimmer zuteil ſen begegnet iſt
werden würde, ſolange jener junge Fiſcher lebe, dem ſich das
Mädchen in tiefer Liebe geſchenkt Alſo, war der Wutentſchluß
des Gondoliere, mußte der glückhafte Nebenbuhler eben ſterben!
In einer dunklen Nacht ſtieß das Stilett zu, verröchelte ein
junges Menſchenleben in den trägen Waſſern einer Lagune
und brach das Herz eines liebenden Mädchens".
Alles Nächſte danach iſt wilde Verzweiflung, wirbelnde
Flucht und Chaos des Hin= und Hergeſchleudertwerdens geweſen. Szepter einigen. Längſt nun ſchon beſtimmt ſie die Verteilung
Nachdem man ihr den Geliebten gemordet, hielt es Franziska
Repetto nicht mehr in ihrem Beruf, nicht mehr in ihrer Heimat=
ſtadt
, wo alles noch flüſterte und zeugte von dem vernichteten
Glück. Fort, fort, fort! raſte der Schrei ihres Herzens; fort Erfolg ihrer Regierungsmethode überzeugen. Ueberall auf der
und vergeſſen!
nach Genua. Hier tat ſie etwas Seltſames . . . Männliche blinde geiz, ihr Paradies im ſüdlichen Meer mit nördlicheren und zivi=
Paſſagiere hat es von jeher zuhauf gegeben weibliche blinde liſierteren Gegenden zu vertauſchen.
Paſſagiere aber haben noch immer zu den Seltenheiten gehört,
ten muß Franziska Repetto zugezählt werden, die ſich zu Genua tigen Königin. Der Ausdruck ihres Antlitzes zeigte ebenſo wie
alte Leid zu verſtummen vermöchte.
So iſt die ſchöne Venezianerin als blinder Paſſagier, erſt
auf boher See entdeckt und dann dem werktätigen Mitleid eines

Roman von Henrik Heller.

1.
Eva Kreuzberg kann die ſchöne breite Auffahrt vor dem An=
tonius
=Kinderheim ſehr gut überſehen. Der friſchgewaſchene
Wagen Profeſſor Mislaps glänzt auf dem geblichen Sand, der
Chauffeur hat gerade den gelben Nelken in der Vaſe friſches
Waſſer gegeben, jetzt poliert er den vernickelten Aeskulapſtab
vorn auf dem Kühler. Eva harrt an ihrem unbequemen Stand=
platz
im tiefſten Gebüſch durchaus nicht um des Profeſſors willen
aus, Mislaps Anblick kann ſie dreimal wöchentlich genießen,
ohne ſich dabei von den harten ſchwarzen Fruchtdolden des abge=
blühten
Flieders Geſicht und Hände zerkratzen zu laſſen; aber ſie
will Leonie Mislap ſehen, ohne ſelbſt geſehen zu werden. Die=
ſer
Leonie widmet das ganze Perſonal des Antonius= Kinder=
heims
ein lebhaftes Intereſſe, für das eigentlich kein rechter
Grund beſteht. Sie iſt nichts weiter als ein hübſches junges
Mädel, das einen gut verdienenden, wiſſenſchaftlich bedeutenden
Vater ſein eigen nennt, ſehr gut Klavier ſpielen kann und zu
den Gefeierten des Tennisſports zählt. Trotzdem geraten zwei
Dutzend Frauen, die eigentlich alle Hände voll zu tun haben,
während Lenonies ſpärlicher Beſuche aus dem Takt, rennen in
übertriebener Geſchäftigkeit herum oder reden mit ungewohnt
honigſüßer Stimme zu ihren kleinen Pfleglingen.
Eine Brombeerranke zerrt Eva am Häubchen, das ſie vor=
ſchriftsmäßig
im Dienſte trägt. Eva wendet den Kopf, um das
Häubchen freizubekommen.
Als ſie ſich wieder umdreht, bemerkt ſie, daß Profeſſor Mis=
lap
vor dem Hauſe ſteht, ſchwer und wuchtig im hellgrauen An=
zug
, und daneben der Chefarzt des Kinderheims, ſichtlich be=
müht
, die Aufmerkſamkeit des Hofrats auf die Tabellen in ſeiner
Hand zu lenken.
Auf dem ſchmalen Heckenweg, der im rechten Winkel zur
Fahrbahn führt, nähert ſich jetzt Leonie Mislap in Begleitung
Dr. Funks. Sie trägt ein erbſengrünes Kleid, und einen
weichen grauen Filzhut, der ſehr teuer geweſen ſein muß. Natür=
lich
reden ſie über Tennis; einmal bleibt Leonie ſtehen, um
mit der rechten einen Backhand zu demonſtrieren, und dabei be=
merkt
Eva, daß ſie die Linke unter Paul Funks Arm durchge=
ſchoben
hat.
Die zwei wirken auf den erſten Blick wie Geſchwiſter, ſie
haben dieſelbe ſehnige Elaſtizität der Haltung, die luftgebräunte

Sporthaut und den heiteren, ſelbſtſicheren Blick. Funks Arzt=
kittel
hängt ihm nur loſe um die Schultern, darunter trägt er
weder Rock noch Weſte, ungeniert zeigt er ſowohl ſein Seiden=
hemd
wie auch ein paar nicht mehr ganz tadelloſe Hoſenträger,
die aber wahrſcheinlich bequem ſitzen.
Eva Kreuzberg ärgert ſich über dieſe Hoſenträger, Paul Funk
hat es wirklich nicht nötig, ſo einen ausgeweiteten Strick um die
Schultern zu tragen.
Die letzten paar Meter des Heckenweges gehen die beiden
ganz langſam, das Geſpräch ſcheint abzuflauen. Doktor Funk
ſagt etwas, Leonie lacht, und gerade dort, wo der ſchmale Weg
in die breite Fahrbahn mündet, zieht ſie die Hand aus ſeinem
Arm.
An ihren buſchumwachſenen Horchpoſten runzelt Eva Kreuz=
berg
die Stirn. Warum tut Leonie das? Geſteht ſie dem jungen
Arzt die kameradſchaftliche Vertraulichkeit nur auf geſchützten
Heckenwegen zu?
Hoho . . . trab, Lena! brüllt der ſtimmgewaltige Vater
beim Anblick der Ankommenden, lachend beſchleunigen beide ihre
Schritte.
Eva ſtreckt eine Strähne brauner Haare unter die Haube
zurück und wendet ſich endlich ihren Schutzbefohlenen zu. Unter
Führung von Schweſter Höfelmeyer iſt ein neuer Trupp Kinder
auf die Spielweiſe gekommen.
Die Höfelmeyer beginnt ſofort die aufgeſpeicherten Neuig=
keiten
auszupacken. Der Profeſſor iſt nicht zufrieden berichtet
ſie ärgerlich, er hat’s nicht gerade geſagt, läßt es aber durch=
blicken
. Die Kinder beſſern ſich nicht, weil wir zu wenig Sprach=
übungen
mit ihnen machen, meint er, individuell ſollen ſie be=
handelt
werden, mehr Zeit ſoll man darauf verwenden, ihnen
richtiges Atmen beizubringen. Jetzt frag’ ich Sie, Kreuzberg,
kann ich in meinen neun Dienſtſtunden mehr leiſten, kann ich
jedem einzelnen unſerer armen Haſcherln ſtundenlang den Mund
zuhalten, um es zu naſalem Atmen zu zwingen, Kann ich das?"
Sie zeigt aufgeregt auf den Spielplatz, wo ein pausbäckiges, ver=
weintes
Mädchen nach den Bällen ſchlägt. Schauen Sie ſich nur
die Mizerl an, ganz außer ſich iſt das Kind. Sonſt wird ſie nie
zornig, aber der Profeſſor hat ſie aus der Schar herausgefangen
und eine ganze Stunde mit ihr herumexperimentiert.
Und war dieſen Experimenten ſichtbarer Erfolg beſchieden?

braven Kapitäns anheimgegeben, in die neue Welt, nach Amerika
gelangt.
Das alte Lied : Liebe!
Es klang auch hier. Die ſchöne Venezianerin lernte ihre
Jugendfriſche als Fluch erkennen, weil ſie ihr nichts einbrachte
als Bedrängung durch die Männer, immer wieder den gleichen
Sirenengeſang, die gleichen Schwüre, Bitten und Verheißungen
... wobei ſie doch nimmer imſtande war, jene Liebe daheim, die
mit Mord und Verzweiflung endete, ſo weit zu vergeſſen, daß ſie
Ohr und Herz hätte öffnen können dem ewig gleichen Lied
Nein, auch in der neuen Welt war des Bleibens nicht für
Franziska Repetto! Ruhe und Vergeſſen war wohl nur noch zu
Sie ſtrahlte unleugbar eine ſichtbare Majeſtät aus! hat finden in allertiefſter Einſamkeit, vielleicht auf einem verlaſſenen
Eiland inmitten der erhabenen Wüſtenei der Ozeane, wo nur
Im Wohnzimmer läßt man ſich nieder. Die Gäſte erhalten noch Wogen und Wind und Sterne ihr ewiges Lied harfen.
So kam der Entſchluß der ſchönen Venezianerin zuſtande, aller
gen an die würdevolle Frau richten zu dürfen, die ſich mit er= lärmenden Welt zu entfliehen, ſich hineinzuretten in die Stille
ſtaulicher Sicherheit bewegt, als ſei ſie nur Seele und Erkenntnis einer Robinſonade. Mit dieſer Sehnſucht im Herzen hat ſie einen
Teil des rieſigen amerikaniſchen Kontinents durchirrt und hat
ſchen Ueber=Ziviliſation. Nein, ſie kennt keine Hemmungen mehr es mit glühender Ueberredung, mit Tränen und auch . . . mit
gen ihres früheren Lebens zu ſprechen als von bedeutungsloſen erreicht, endlich an Bord eines Walfängers genommen zu wer=
den
, der mit dem Kurs nach Süden abſtieß vom Feſtlande. Wo=
bei
man ihr verſprach, ſie abzuſetzen, auf welchem verlorenen Ei=
land
immer ſie wollte.
Die neue Heimat.
So iſt ſie nach Triſtan da Cunha gekommen.
Freilich, gänzliche Einſamkeit war auch hier noch nicht
aber doch immerhin Ziviliſationsferne und letzte Schlichtheit, die
Möglichkeit, in neuem Bereich das in der alten Heimat erlittene
Leid zu vergeſſen, von dem ſie nun endlich Ozeane trennten.
Weder der Käpten noch die Matroſen und Harpuniere des
Mädchen geweſen, das ſelbſt in dem an ſchönen Frauen reichen Walfängers, der ſie aufgenommen, wollten ſie laſſen, als ſie ihren
Entſchluß kundgab:
Hier will ich bleiben!
Man beſchwor ſie, gedachte ſie gewaltſam an Bord zu halten
ſie klang ſo manche Serenata oder Gondoliere auf dem Canale noch einmal, wenn auch in wilderer Rauhheit denn je zuvor,
tönte das alte Lied auf Liebe Schwüre Bitten Be=
teuerungen
. . . So daß Franziska Repetto ſich heimlich von Bord
ſtehlen und wie ein gejagtes Wild ſo lange auf der Inſel ver=
borgen
halten mußte, bis endlich in fluchender Enttäuſchung und
brüllendem Verzicht der Walfiſchfänger abfuhr. Erſt da war ſie
gerettet!
Und hat ſich endlich auch retten können vor allen Erinnerun=
gen
. Das Einſt verblaßte mehr und mehr, bis es in Nebelfernen
der Nimmerwiederkehr verſank.
Viel trug zu dieſem Vergeſſen die neue Aufgabe bei, welche
Franziska Repetto auf Triſtan da Cunha vorfand. Etwas über
hundert Menſchen lebten auf der Inſel. Sie betrieben Fiſcherei
zumeiſt und es war, als ſei ein jeder dieſer Hundert eines an=
deren
erbittertſter Feind. Keinem war bisher gedämmert, daß
viel zärtlicher und berückender als ſein heftigſter Rivale um auch der Einzelne die beſten Exiſtenzbedingungen und den weite=
ſten
Lebensraum finden werde erſt dann, wenn er ſich als dienen=
des
Glied einer Gemeinſchaft fühle und der Idee der Ganzheit
ſich einfüge.
Dieſe Lehre beiſpielhaft der kleinen Kolonie von Triſtan da
Cunha vermittelt, immer wieder gepredigt und endlich begreiflich
gemacht zu haben, iſt das Werk dieſes ſeltſamen weiblichen Ro=
binſons
geweſen, dieſer Franziska Repetto, die auf dieſem Wege
ward, als was ſie den beiden Polarfahrern Larſen und Chriſten=
Die Inſelfürſtin.
Mit begeiſterter Ehrfurcht hat, nach ſeiner Heimkunft nach
Europa, vor allem Chriſtenſen über dieſe ſeltſame und einmalige
Frau ausgeſagt
In jeder Hinſicht iſt ſie die unumſchränkte Herrſcherin des
Eilands. Ohne Mühe konnte ſie die Bevölkerung unter ihrem
der Nahrungsmittel, die Art des Feldanbaues, regelt ſie die
Fiſcherei und ſchlichtet ſie diktatoriſch alle Auseinanderſetzungen
unter den Bewohnern. Wir konnten uns vollauf von dem guten
Inſel herrſcht Ruhe, Sauberkeit und Ordnung. Die Bevölkerung
Und ſo, auf wilden Irrwegen, kam das Mädchen zunächſt iſt zufrieden und arbeitſam und beſitzt nicht den geringſten Ehr=
Denke ich zurück an dieſe ſeltſame Italienerin, ſo muß ich auch
ſolang es eine chriſtliche Meerfahrt gibt. Und dieſen Seltenhei= heute noch geſtehen: ſie beſaß und bewies die Würde einer rich=
an
Bord eines Transozeandampfers ſtahl Grauen vor der ihr ganzer Bericht, wie ſeeliſch unanfechtbar ſauber ſie iſt. Ueber=
alten
Welt mit all ihrem Leid im Herzen .. . und gleichzeitig all auf der Inſel ſah ich die Anzeichen ihrer fleißigen und feſten
ein unſtillbares Fernweh nach neuer Welt, allwo endlich alles Hand und ihrer unbedingten Autorität. Die Fürſtin von Tri=
ſtan
da Cunha iſt der ſeltenſte und erſtaunlichſte Menſch, der mir
in meinem Leben unter die Augen gekommen iſt!
(Fortſetzung folgt.)
Ueee
alles nachgeſprochen, ohne zu ſtottern.
Er kann ſchon was, der Mislap. Eva lacht.
Natürlich kann er was, und er verſteht es auch ſehr gut,
ſeine Kenntniſſe auszuwerten. Nächſte Woche fährt er, ich glaube,
nach Brüſſel, um irgendeinen kranken kleinen Prinzen in die Ar=
beit
zu nehmen. Haben Sie die Leonie geſehen?
Ja, antwortete Eva kurz. Hinter den Gebüſchen, von der
Straße her tönt das tiefe Summen eines nahezu geräuſchlos
fahrenden Wagens. Da fährt der Profeſſor davon.
Hübſch war die Leonie heute.
Das iſt ſie doch immer.
Ja, aber der Sommer und Sonne ſtehen ihr beſonders gut
zu Geſicht. Lachen Sie nicht, Kreuzberg. Die Pflegerin ſah Eva
aus zuſammengekniffenen Augen an, als ob ſie einer Entdeckung
auf der Spur wäre. Sie zum Beiſpiel ſind eine ausgeſprochene
Winterſchönheit. Sie wirken beſſer im Zimmer, aus der Nähe
geſehen.
Nach dieſer Diagnoſe verſetzt Eva todernſt, habe ich für
meine Reize juſt den geeigneten Rahmen gefunden, denn in dem
Kreis, in dem ſich mein Leben abſpielt, ſieht man mich entweder
aus nächſter Nähe oder gar nicht.
Immerhin ſteht ſie an dieſem Abend ungewöhnlich lange vor
dem Spiegel und ſchaut aufmerkſam prüfend hinein. Sie hat
das Häubchen abgelegt, die braunen Haare mit geſchicktem Griff
ein bißchen durcheinandergewuſchelt und den Kragen ihres blau=
geſtreiften
Kleides weit aufgeſchlagen, aber das junge Frauen=
zimmer
im Glas gefällt ihr nicht. Keinesfalls iſt es auch nur
annähernd ſo hübſch wie Leonie Mislap. Eva findet und
muß bei dem Einfall lachen , daß ſie hungrig ausſieht. Ja, ihre
großaufgeſpannten durchſichtigen Augen wirken hungrig. Dieſe
Augen, die matte, nie gerötete, nie gebräunte Haut und ein Kinn
von merkwürdig paſſiver Feſtigkeit ſind das Erbteil ihrer rumä=
niſchen
Mutter. Von väterlicher Seite her, von den Kreuzbergs,
hat ſie das ſchöne braune Haar und die ſchmalen Naſenflügel,
ſie ſind zu beweglich, und zu Evas Aerger verraten ſie in der Er=
regung
alles, was der Mund verſchweigt.
Sie zwingt ihre Gedanken wieder zu dem Spiegelbild zurück,
und da kommt ſie plötzlich darauf, daß das Zimmer nicht zu ihr
paßt, oder ſie ſelber nicht zu dieſem Zimmer. Es iſt ein großer
Raum, Wände und Möbel erſtrahlen in reinlicher Kälte, der
Fußboden hat in den Ecken noch feuchte Flecken, weil er wieder
einmal friſch geſcheuert iſt, über dem Bett liegt eine weiße Pikee=
decke
, auf der Seitenlehne des Waſchtiſches hängen friſche Hand=
tücher
. Alles Waſchbare in dieſem Zimmer wird mit einer
wahren Wut ausgewechſelt. Nichts hat Zeit, ſo etwas wie den
vertrauten Reiz perſönlichen Beſitzes anzunehmen.
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Sette 10 Nr. 265

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 26. September 1935

Mtogba LelTttt

Fußball in Starkenburg.

Die Südweſt= Zußball= Liga.
Von den fünf Spielen des Gaues Südweſt intereſſiert vor
allem das erſte Auftreten der Conen=Mannſchaft aus Saar=
brücken
in Frankfurt a. M. Gegner iſt die Frankfurter
Eintracht, die ſich heuer beſonders viel vorgenommen hat und
deshalb den Kampf mit der größten Energie aufnehmen wird.
Die Saarbrücker verdienen dieſen Einſatz, denn ſie haben am ver=
gangenen
Sonntag in Ludwigshafen gegen den Meiſter Phönir
bewieſen, daß ſie etwas können und keineswegs gewillt ſind, ſang=
und klanglos aus der Gauliga wieder zu verſchwinden. Man muß
zwar beim Frankfurter Spiel die größten Chancen der Eintracht
zu ſprechen, aber es iſt gar nicht ausgeſchloſſen, daß die Saarbrük=
ker
wieder eine kleine Ueberraſchung zuwege bringen. Das Zeug
dazu haben ſie jedenfalls. Die immer noch punktloſen Offen=
bacher
Kickers wollen dieſem traurigen Zuſtand beim Heim=
ſpiel
gegen Union Niederrad ein Ende machen. Leicht wird
es nicht werden, aber wir glauben doch, daß dem einſtigen Meiſter
wenigſtens ein Pünktlein zufallen wird. Einen ſehr ſchweren
Gang hat Phönix Ludwigshafen zum Neuling Opel
Rüſſelsheim zu tun. Der Meiſter wird ſein ganzes Können
aufbieten müſſen, um unbeſchadet aus der Automobil=Stadt heim=
kehren
zu können. Wormatia Worms, die im Vereinsvokal
ſo glänzend ... verſagt hat, wird gegen den FK. Pirmaſens
ebenfalls einen ſehr ſchweren Stand haben, trotzdem der Kampf
in Worms ſtattfindet. Mit einer Punkteteilung iſt hier wohl am
erſten zu rechnen. Der Fußballſportverein Frankfurt,
der augenblicklich an der Spitze der Tabelle ſteht, wird ſich bei
Boruſſia Neunkirchen ſehr vorſehen müſſen um nicht
das Schickſal der Offenbacher Kickers, die mit 1:2 eingingen, zu
erleiden.
*
Die Bezirksklaſſe Südheſſen
ſieht am kommenden Sonntag folgende Spiele auf dem Programm:
SV. 98 Darmſtadt Germania Pfungſtadt.
Bobenheim Polizei Darmſtadt.
Bürſtadt Münſter.
Dieburg Lorſch.
Lampertheim Pfiffligheim.
In Darmſtadt ſtellt ſich im erſten Heimſpiel der SV. 98
ſeinen Anhängern vor, die bisher ihre Farben ohne Punktgewinn
aus den 3 Auswärtsſpielen am Ende der Tabelle feſtſtellen müſſen.
Wenn die Elf diesmal etwas auf dem Damm iſt, ſollte ihr gegen
die Pfungſtädter Germanen der Erwerb der erſten
Punkte möglich ſein.
Die Darmſtädter Landespoliziſten müſſen diesmal
reiſen, und zwar zum Neuling Bobenheim der ſich vor heimi=
ſchem
Publikum ganz gewiß mit Händen und Füßen wehren wird
Iſt der grüne Sturm in der Form des Vorſanntags, werden wir
die Grünen als klaren Sieger ſehen.
Die Dieburger Platzſperre iſt mit ſofortiger Wirkung
aufgehoben worden und die Hoffnungen der Lorſcher Olym=
pen
zu einem geſchenkten Heimſpiel zu kommen, ſind ins Waſſer
gefallen. Haſſia ſollte mindeſtens einen Punkt behalten.
In Bürſtadt rechnen wir mit einem Sieg der Raſenſpieler
und auch in Lampertheim ſollte der Ausgang für die Platz=
elf
nicht zweifelhaft ſein.
Die Kreisklaſſe 1
Gruppe 1. Ried.
Nach dem erſten Spielſonntag mit ſeinen Ueberraſchungen
treffen ſich diesmal:
T.u.SV. Biebesheim Klein=Hauſen. Tgde. Stockſtadt
Starkenburgia Heppenheim. Concordia Gernsheim FC.
Bensheim. Alemannia Groß=Rohrheim FV. Biblis.
FV. Hofheim TV. Lampertheim.
Nachdem die Biebesheimer ihr erſtes Spiel auf fremdem
Platze ſiegreich geſtalten konnten, werden ſie diesmal ſicherlich
gegen Kein=Hauſen nach Belieben gewinnen. Geſpannt iſt man
auf die Stockſtädter Neulinge, die ſich mit ihrem glänzenden
Sieg ſehr gut eingeführt haben. Diesmal haben ſie zwar einen
alten Kreisklaſſen=Routinier zu Gaſt, aber die Stockſtädter An=
hänger
erwarten ihre Mannſchaft trotzdem in Front. Ein ſchönes
Spiel iſt auch in Gernsheim zu erwarten, wo ſich zwei alte Be=
kannte
treffen werden. Wenn auch Gernsheim als vorausſichtlicher
Sieger aus dieſem Treffen hervorgehen wird, ſo wird das Reſul=
tat
doch ſicherlich ſehr knapp ſein. Aehnlich liegen die Verhältniſſe
bei der Begegnung in Groß=Rohrheim, wo das nachbarliche Lokal=
treffen
zweifellos wieder Hunderte in ſeinen Bann ziehen wird.
Die Bibliſer haben ſich am letzten Sonntag mit ihrem Sieg in
Bensheim ins beſte Licht gerückt und Groß=Rohrheim wird be=
ſtimmt
alle Regiſter ſeines Könnens ziehen müſſen, um den Bibli=
ſern
entſprechenden Widerſtand entgegen zu ſetzen. In Hofheim
iſt ein knapper Sieg der Einheimiſchen über die nicht überragende
Lampertheimer Elf zu erwarten.
Kreisklaſſe 1, Gruppe 2. Darmſtadt.
TSG. 46 Darmſtadt 04 Arheilgen (10.30 Uhr.)
Wixhauſen Griesheim.
Groß=Gerau Wolfskehlen.
Jahn 75 Eberſtadt (10.30 Uhr).
Alsbach Merck Darmſtadt.
An der Rheinallee erwarten die 46er Gäſte aus Arheilgen.
Nach dem Fehlſtart der Platzmannſchaft iſt man geſpannt auf ihr
Abſchneiden gegen die ehemaligen Bezirksligiſten. Ein Gäſteſieg
würde die 40er ſtark ins Hintertreffen bringen. Viktoria
Griesheim hat wohl nach ihrer Niederlage vom Vorſonntag auf
eigenem Platze keine ſonderlichen Ausſichten in Wirhauſen ihr
Punktkonto zu eröffnen. Dasſelbe gilt für Wolfskehlen, das
nach Groß=Genau fahren muß. Nach der vorſonntäglichen Leiſtung
der Platzmannſchaft zu urteilen, iſt ein glatter Sieg über die
noch nicht in beſter Beſetzung antretenden Gäſte zu erwarten.
Bei den 75ern gaſtiert Germania Eberſtadt. Beide Mannſchaften
haben ihre erſten Punkte bereits geholt und die Siegesausſichten
aus dieſem Treffen ſind abhängig von der Tagesform der Betei=
ligten
. Vielleicht gibt es eine Teilung? In Alsbach ſtoßen die
beiden Neulinge zuſammen, wobei uns die Darmſtädter etwas
ſpielſtärker erſcheinen. Trotzdem laſſen wir den Ausgang offen,
denn Alsbach will auf eigenem Platze geſchlagen ſein.
Gruppe 3. Odenwald.
Höchſt Michelſtadt. Erbach Groß=Umſtadt. Beerfelden
Roßdorf. Ober=Ramſtadt Babenhauſen. Lengfeld
Groß=Zimmern.
Die Michelſtädter Mannſchaft muß abermals auswärts ſpie=
len
, und nach ihrer knappen Niederlage am Vorſonntag wird der
Goſtgeber ſich ſchon gehörig anſtrengen müſſen, wenn er die Punkte
zu Hauſe behalten will. Erbach hatte einen ſehr guten Start
zu verzeichnen und wird ſich die Gelegenheit nicht entgehen laſſen
wollen, ihr Konto an Punkten zu erhöhen. Allerdings iſt damit
zu rechnen, daß ſich die Gäſte im Spaziergang ſchlagen laſſen.
Auch Roßdorf muß zum zweitenmal reiſen und hat in Beerfelden
abernals einen Gegner, der nur mit guten Leiſtungen den Er=
folg
abgibt. Ein Gäſteſieg liegt nach allem immerhin am nächſten.
Babenhauſens Gang nach Oberramſtadt erſcheint nicht ſehr aus=
ſichtsreich
, denn der Gaſtgeber hat ſcheinbar wieder eine ſtarke
Form erreicht. Der Neuling Lengfeld erwartet den vorjäh=
rigen
Gruppenmeiſter, und wenn Groß=Zimmern wiederum mit
unvollſtändiger Mannſchaft antreten muß, wird bei den eifrigen
Lengfeldern ſchwerlich etwas zu holen ſein.
Gruppe 4.
In der Gruppe 4 ſind wieder drei Spiele angeſetzt, die vor=
ausſichtlich
jeweilige Heimſiege bringen werden. Es ſtehen ſich
folgende Mannſchaften gegenüber:
Offenthal Oberroden. Dudenhofen Dreieichenhain.
Eppertshauſen Urberach.

Die Kreisklaſſe 2.
Auch in dieſer Klaſſe iſt von dem erſten Punkteſonntag nur
Gutes zu berichten, was gegen die vergangenen Jahre ein Zeichen
des Fortſchrittes iſt. Wenn es noch etwas zu bemängeln gibt,
dann iſt es die Berichterſtattung. Wohl ſind es eine große Anzohl
Vereine, die pünktlich ihre Spielberichte einſchicken, aber es müſ=
ſen
alle ſein. Die Säumigen ſollten wiſſen, daß ihre Anhänger
und Mitglieder Montags auf die Berichte im D. T. warten!
Der 29. September bringt die Mannſchaften wie folgt
zuſammen:
Gruppe 1, Bergſtraße.
Auch hier brachte bereits der erſte Spielſonntag recht ſenſa=
tionelle
Ergebniſſe, wobei nicht zuletzt der glatte 6:1=Sieg der
Nordheimer über Hähnlein überraſcht. Diesmal müſſen
dieſe Neulinge allerdings reiſen. Im übrigen treffen ſich:
Zwingenberg Eſchollbrücken. Hahn Fehlheim. See=
heim
Nordheim. Hambach Bobſtadt.
Man geht wohl kaum fehl, wenn man mit Heimſiegen in
Zwingenberg, Seeheim und Hambach rechnet, dagegen
iſt der Ausgang der Begegnung in Hahn ziemlich offen, wenn=
ſchon
man auch gefühlsmäßig für die Einheimiſchen tipt.

Gruppe 2, Ried.
Auch hier waren die Kämpfe bereits am erſten Spielſonntag
ſchon ſehr geſpannt und man darf geſpannt ſein, wie ſich die
Sache weiter entwickeln wird. Diesmal ſtehen ſich folgende Mann=
ſchaften
gegenüber:

Crumſtadt Nauheim. Aſtheim Geinsheim. Dornheim
Königſtädten. Leeheim Trebur.

Es wird bei dieſen Spielen wohl kaum mehr als zwei Heim=
ſpiele
geben.

Gruppe 3.

Beſſungen Weiterſtadt. Reichsbahn SV. Erzhauſen.
Gräfenhauſen Sprendlingen. TSV. Erzhauſen Meſſel.
Auf der Rennbahn erwarten die früheren Union=Leute den
SV. Weiterſtadt. Man iſt allgemein geſpannt, wie die Platzmann=
ſchaft
ihren Start gegen den immerhin ſpielſtarken Gegner be=
endet
. Mit kompletter Aufſtellung ſollte den Beſſungern ein Sieg
ſchon möglich ſein. Am Dornheimer Weg muß SV. Erzhauſen
antreten. Sollte die Reichsbahn die Form vom letzten Sonntag
wieder zeigen, dann wird es den Gäſten kaum möglich ſein, dort
etnas zu ernten. Sprendlingen hat in Gräfenhauſen Ausſich=
ten
, einen Punkt mit nach Hauſe zu nehmen. Die Turner in
Erzhauſen haben in den Gäſten aus Meſſel einen Gegner, der nicht
leicht zu ſchlagen iſt. Zwar iſt der Vorteil des eigenen Platzes
ſchon manches wert, aber ob er in dieſem Falle ausſchlaggebend
iſt, bleibt abzuwarten.
Gruppe 5.
Georgenhauſen Spachbrücken. Klein=Zimmern Ober=
Klingen. König Schaafheim. Heubach Neuſtadt.
Sandbach Rimhorn. Ueberau Kleeſtadt.
Spachbrücken hat in Georgenhauſen anzutreten. Zwar werden
die Gäſte dort auf harten Widerſtand ſtoßen, aber trotzdem glau=
ben
wir, daß es zum Siege langt. In Klein=Zimmern darf
man wohl, allerdings erſt nach Kampf mit einem Erfolg des
Gaſtgebers rechnen. Schaafheim hat in König ebenfalls Aus=
ſichten
mindeſtens einen der beiden Punkte mitzunehmen. In
Herbach gaſtiert Neuſtadt. Ob Heubach wohl ſtark genug iſt, den
Gäſten das Nachſehen zu geben, muß erſt abgewartet werden.
Dasſelbe gilt für das Spiel in Sandbach, wo Rimhorn anzutreten
hat. Vielleicht kann man hier am eheſten ein Unentſchieden vor=
ausſagen
. Die ſpieltüchtigen und eifrigen Ueberauer werden
ſich wohl kaum auf eigenem Platze gegen Kleeſtadt bewogen füh=
len
, auch nur einen einzigen Punkt an die Gäſte abzutreten.

Handball im Kreis Starkenburg.
Bezirksklaſſe Staffel 5: Lorſch 46 Darmſtadt: Nieder=
Liebersbach Bickenbach: TV. Pfungſtadt Birkenau. Staf=
fel
6: TV Arheilgen Merck: Nauheim Braunshardt: Mör=
felden
Worfelden; 04 Arheilgen Egelsbach. Staffel 7:
Groß=Umſtadt König; Erbach Reinheim; Nieder=Klingen
Momart.
Kreisklaſſe I, Nord: Urberach 75 Darmſtadt; Walldorf
Tgde. Sprendlingen: Dreieichenhain TSV. Langen. Süd:
Bensheim Auerbach; Hepvenheim Germania Eberſtadt;
Nieder=Ramſtadt Hahn. Weſt: Tſchft. Griesheim König=
ſtädten
; Vorwärts Langen Büttelborn; Wallerſtädten Gr.=
Gerau.
Kreisklaſſe II, Süd: TV. Eberſtadt Wolfskehlen; Weiter=
ſtadt
Erfelden: Crumſtadt Groß=Hauſen; Goddelau See=
heim
. Weſt: FV. Sprendlingen Roßdorf: Ober=Ramſtadt
Beſſungen; Götzenhain Nieder=Modau; Münſter Reichsbahn.
Wieviel Tore werden die 46er in Lorſch ſchießen? Dieſe Frage
wird allenthalben erörtert. Jedenfalls haben die Pfungſtädter
Germanen der Tgde, eine Ueberraſchung erſpart. Dieſe wird mäch=
tig
aufpaſſen. Und in Lorſch? Man kann ſich denken, welche Span=
nung
dort herrſcht. Die anderen Treffen in Nieder=Liebershach und
Pfungſtadt ſollten Aufſchluß über die Einführung der Neulinge
geben. Heiß wird es in der Staffel 6 hergehen. Die Arheilger
Turner können ſich nicht nochmals eine Niederlage leiſten, wenn
ſie in der Spitze vertreten ſein wollen. Andernfalls berechtigte
Mercks Sieg zu guten Hoffnungen. Braunshardt will in Nauheim
zwei Punkte holen und Mörfelden erwartet die Ueberraſchungself
der Worfelder. Am Mühlchen wird man ſich gegen Egelsbach an=
ſtrengen
müſſen, da die Gäſte vom letzten Sonntag etwas auszu=
gleichen
haben. Kurzum, dieſe vier Spiele laſſen zum Raten aller=
lei
Möglichkeit. Wenn eins ſicher iſt, dann der Braunshardter
Sieg. Aber ſonſt?
Im Odenwald ſtellt ſich jetzt auch der zweite Neuling Mo=
mart
, vor Einer kann nur in Erbach ſiegen. Wer die Punkte er=
ringt
, ſteht an der Spitze. Daher verſtändlich, wenn der ganze
Odenwald auf das wichtigſte Spiel ſeiner Bezirksklaſſe horcht. Mit
hält König, wenn es in Groß=Umſtadt gewinnt. In der Kreis=
klaſſe
I gehen die 75er den nicht ganz ausſichtsloſen Gang nach
Urberach. So oder ſo, viel läßt ſich hier nicht ſagen, genau wie in
Walldorf gegen Sprendlingen. Und TSV. Langen wird ſich am
meiſten ſtrecken müſſen. Lokalkampf an der Bergſtraße. Oder ſoll
man das Treffen Bensheim Auerbach anders nennen? Bei
aller Tradition Bensheims wird wohl Auerbach die Punkte mit=
nehmen
. Germania Eberſtadt muß viel Beſſeres zeigen als letzten
Sonntag, ſonſt gehen beide Punkte in Heppenheim beſtimmt flöten.
In Nieder=Ramſtadt herrſcht ſcheinbar noch nicht der rechte
Schwung. Hahn wird jedenfalls ſehr zuverſichtlich erſcheinen. Tſchft.
Griesheim wartet mit einem ſicheren Heimſpiel auf. Dagegen wird
man die Treffen in Langen und Wallerſtädten am beſten offen
laſſen.
Kreisklaſſe II: Hier werden die Eberſtädter Turner hölliſch
aufpaſſen müſſen, denn Wolfskehlen ſcheint ſeinen Dornröschen=
ſchlaf
beendet zu haben. Crumſtadt und Goddelau ſind nochmals
Ler Kei=
Platzvereine. Man wird da am Sonntag ſchon Steti=
ſtung
beurteilen können, ebenſo gilt dies für die Weiterſtädter
Begegnung. In der Nordgruppe heißt der Großkampf Münſter
Reichsbahn. Er hat nach unſerer Auffaſſung vorentſcheidende Be=
deutung
. Schließlich fährt auch noch Beſſungen nach Ober= Ram=
ſtadt
und damit ſind alle Darmſtädter Handballer auswärts, auch
die Ligiſten. Viel ſteht für alle auf dem Spiel und man ſieht da=
her
dem Sonntag geſpannt entgegen.
Im Handball=Bericht der Turngemeinde Beſſungen mit dem
23:3=Sieg der 1. Jugendmannſchaft der TG. Beſſungen über die
Jugendmannſchaft des Turnvereins Pfungſtadt handelt es ſich
um die 2. Jugend des TV. Pfungſtadt.

Joe Louis, der kommende Welkmeiſter.
Der amerikaniſche Neger ſchlug Max Baer in der 4. Runde 1 o.
Ausverkauftes Yankee=Stadion in New York. Ueber eine Million
Dollar Einnahme.
Im New Yorker Yankee=Stadion ſtanden ſich in der Nacht zum
Mittwoch in einer offiziellen Ausſcheidung zur Schwergewichts=
Weltmeiſterſchaft der junge Negerboxer Joe Louis und Exwelt=
meiſter
Max Baer gegenüber. Wie nach Louis' eindrucksvollen
k.o.=Sieg über den italieniſchen Rieſen Primo Carnera und nach
der Punktniederlage Baers gegen den jetzigen Weltmeiſter J.
Braddock nicht anders zu erwarten war, endete der Kampf mit
einem ſicheren Erfolge des Negers. Max Baer ging bereits in der
vierten Runde k. o. nachdem er ſchon in den vorhergegangenen
Runden nie eine Chance hatte und ſchwer zuſammengeſchlagen
wurde.
Am erſten Tage 2:2.
Tennis=Länderkampf Deutſchland Schweiz in Saarbrücken.
Auf den Plätzen des TC. Blauweiß Saarbrücken begann am
Mittwoch der mit Spannung erwartete Tennis=Länderkampf
Deutſchland Schweiz, zu dem beide Länder ihre beſten Spieler
aufgeſtellt haben. Leider war das Wetter in Saarbrücken am Mitt=
woch
nicht beſonders günſtig. Die Schweizer leiſteten in allen
Spielen einen überraſchend harten Widerſtand
Die Ergebniſſe: Einzel: Menzel (D.) Steiner (S)
1:6, 4:6. 3:6; Kuhlmann (D.) Maneff (S.) 0:6, 6:3, 6:4, 3:6.
6:3. Doppel: v. Cramm=Henkel II (D.) Aeſchliman=Maneff
7:5, 6:3, 6:1; Eichner=v. Guſtke (D.) Billeter=Du Pasamier
(S.) 9:7, 7:9, 2:6, 6:4, 2:6. Geſamt: Deutſchland Schweiz 2:2.
Handball im Odenwald.
Ergebniſſe vom 22. Septe mber:
Pf.=Beerfurth Groß=Bieberau 5:13; Reichelsheim Leng=
feld
4:11; Gundernhauſen Richen/Klein=Umſtadt 6:4; Heubach
Semd 2:7; Kirch=Brombach Zell 9:8; Groß=Zimmern 2.
Nieder=Klingen 2. 5:3.
Reichelsheim kann ſich mit 10 Mann gegen die überlegenen
Lengfelder nicht durchſetzen. Gundernhauſen iſt in der erſten
Hälfte überlegen. Dann geſtalten die Gäſte das Spiel ausgegli=
chen
. Zum Sieg langt es jedoch nicht, obwohl zwei Spieler von
Gundernhauſen des Platzes verwieſen wurden.
Am Sonntag, den 29. September, ſpielen:
Steinbuch Kirch=Brombach, 5 Uhr; Reichelsheim Fr.=
Crumbach, 3 Uhr; Groß=Bieberau Lengfeld, 3 Uhr: Semd
Gundernhauſen, 3 Uhr; Spachbrücken Heubach, 3 Uhr.
Am kommenden Sonntag, den 29. September, findet in Groß=
Umſtadt Frankfurter Hof, eine Pflichtſitzung für Spielleiter
und Schiedsrichter ſtatt. Fehlende Vereine und Schiedsrichter
werden beſtraft. Die Sitzung beginnt um 9 Uhr. Emmrich.
Schwimmen.
Moenus Offenbach und Heſſen Worms am Samstag abend
im Kampf gegen Jung=Deutſchland.
Der bereits angekündigte Klubkampfder Schwimmgeſellſchaft
Moenus 22 Offenbach gegen Jung=Deutſchland am kommenden
Samstag abend, der die Eröffnung, der diesjährigen Winter=
ſchwimmzeit
in Darmſtadt bringen wird, erfährt durch die jetzt
erſt abgeſchloſſene Beteiligung des Schwimmſportvereins Heſſen
Worms eine beſondere Erweiterung . Die Wormſer, die als ein
ſehr rühriger Verein bekannt ſind, werden am Samstag abend
mit ihrer erſten Waſſerballmannſchaft der Gegner Jung=Deutſche
lands ſein und außerdem in zwei Staffelkämpfen, gegen eine
zweite Mannſchaft der Darmſtädter antreten. Mit einigen Ein=
lagewettkämpfen
, bei denen die Damen und der Nachwuchs Jung=
Deutſchlands, zu Wort kommen werden, wird es am Samstag
abend zu intereſſanten Wettkämpfen kommen. Das größte In=
tereſſe
beanſpruchen natürlich die Staffeln zwiſchen Moenus und
Jung=Deutſchland, die bei der Ausgeglichenheit der beiden Mann=
ſchaften
vollkommen offen ſind. Eine große Rolle für den Aus=
gang
der Kämpfe wird es ſpielen, welche Mannſchaft ſich jetzt
ſchon beſſer an die Halle gewöhnt hat. Die Wettkämpfe nehmen
bei niedrigen Eintrittspreiſen um 20.15 Uhr ihren Anfang.
Lehrkurnen in Darmſtadk.
Am Sonntag, den 29. September, vormittags 9 Uhr beain=
nend
, wird vom 18. Turnkreis, Darmſtadt, im Hauſe der TSG.
1846 Darmſtadt ein Lehrturnen für Männer und Jugendturnen
ſowie für Geübtere durchgeführt. Die hieſigen in Betracht kom=
menden
Vereine werden hiermit verpflichtet, dieſes Lehrturnen
zahlreich zu beſchicken. Punkt 9 Uhr ſtehen alle Teilnehmer um=
H. M.
gezogen auf dem Turnboden!
Leichtathletik=Klubkampf SV. Merck Darmſtadt TB. Jahn 75
Darmſtadt.
Am Samstag, den 28. September, ſtehen ſich auf dem Platze
des Sportvereins Merck in der Maulbeerallee beide Leichtath=
letikmannſchaften
gegenüber. Beſonderes Intereſſe gewinnt dieſes
Zuſammentreffen, daß gleichzeitig auch die Damen= Leichtathletin=
nen
beider Vereine ſich gegenüberſtehen. Bei den Herren werden
folgende Kämpfe ausgetragen: 100 Meter, 200 Meter, 1500 Me=
ter
, 4 mal 100 Meter, Schwedenſtaffel, Kugelſtoßen, Speerwerfen,
Diskuswerfen. Hammerwerfen, Weitſprung und Hochſprung.
Bei den Damen: 100 Meter, 4 mal 100 Meter, Hochſprung,
Speerwerfen und Diskuswerfen. Da man mit ſpannenden Kämp=
fen
rechnen darf, wird es ſich beſtimmt verlohnen, dieſen Veran=
ſtaltungen
beizuwohnen. Beginn 16.30 Uhr.
Einheikliche Kleidung
it Bereie aufehif des Tike. vterbien.
Die Zentralabteilung der Heſſ. Landesregierung teilt mit:
Der Politiſche Polizeikommandeur der Länder, hat am 12.
September 1935 auf Grund des 8 1 der Verordnung des Herrn
Reichspräſidenten zum Schutz von Volk und Staat vom 28. Fe=
bruar
1933 den außerhalb der Organiſation des
Deutſchen Reichsbundes für Leibesübungen
ſtehenden Turn= und Sportvereine und Ver=
bände
das Tragen einheitlicher Uniform oder
Kleidung oder von Teilen, einer ſolchen ver=
boten
. Hierzu gehören auch einheitliche Fahrtenhemden, Kop=
pelſchlöſſer
u. ä. Das Verbot gilt insbeſondere für die früher für
die Turn= und Sportvereine eingeführte Kleidung. Ausgenommen
iſt lediglich das Tragen von Sport= und Trainingskleidung und
ſogenannten Klubmützen.
Bei Verſtößen gegen das Verbot haben die in Frage kommen=
den
Verbände und Vereine neben der Beſtrafung der Verantwort=
lichen
auch mit einem Betätigungsverbot zu rechnen.

Beiterbericht
des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. M.
Unter Druckanſtieg ſtößt hinter dem kräftigen Tief, das am
Mittwoch an der deutſchen Küſte entlang wanderte, kältere und
trockenere Luft nach. Dabei baut ſich raſch ein Zwiſchenhoch auf,
das vorübergehend Beſſerung des Wetters bringt. Ueber Eng=
land
kündigt ſich jedoch neuer Barometerfall an, und ſo iſt auf
eine durchgreifende Beſſerung noch nicht zu rechnen.
Ausſichten für Donnerstag: Wechſelnd bewölkt, vereinzelte ge=
ringe
Schauer, nach Südweſt drehende Winde, ſpäter aufkom=
mende
Bewölkung.
Ausſichten für Freitag: Vorausſichtlich wieder unbeſtändiges und
neuerdings Regenneigung.

[ ][  ][ ]

Nummer 265

Donnerstag, 26. September

Die Siedlungstätigkeit im Jahre 1935.
je 57 und in Heſſen 48 Höfe entſtehen. Die übrigen Gebiete
5600 neue Bauernhöfe.
ſind mit einer geringeren Zahl beteiligt.

Nachdem bereits im Jahre 1933 mit 107 000 Hektar rd. ein
drittel mehr Siedlungsland bereitgeſtellt worden war als im
ſorjahr, ſtand das Siedlungsjahr 1934 mit einer Landbereitſtel=
ung
von 150 000 Hektar ſeit Erlaß des Reichsſiedlungsgeſetzes
neitaus an der Spitze aller Jahresergebniſſe, ja es ſtellte über=
aupt
den für ein einzelnes Jahr größten Erfolg preußiſch= deut=
her
Siedlungstätigkeit der letzten beiden Jahrhunderte dar. In=
wiſchen
iſt auch im erſten Halbjahr 1935 die Neubildung deut=
hen
Bauerntums weiter gefördert worden. Nach einer ſoeben
eröffentlichten Statiſtik über die Landbereitſtellung
ür die Neubildung deutſchen Bauerntums im
ſahre 1935 und ſpäter ſtand am 15. Juli 1935 eine Geſamt=
edlungsfläche
von 150 382 Hektar zur Verfügung. Davon ent=
elen
98 642 Hektar auf Neuſiedlungsflächen, alſo auf
ie Schaffung neuer Bauernhöfe, während für die Anlieger=
iedlung
, die Vergrößerung zu kleiner landwirtſchaftlicher Be=
riebe
auf Erbhofgröße, 26 220 Hektar vorgeſehen waren.
Die genannte Statiſtik gibt die geplante Zahl der auf der
ſeuſiedlungsfläche vorgeſehenen Neubauernhöfe mit
6 23 an. Davon entfallen auf Pommern vorausſichtlich 993, auf
Necklenburg 859. Es folgen dann Oſtpreußen mit 720, Nieder=
hleſien
mit 612 und Hannover, mit 572 neuen Bauernhöfen.
Vährend ſo das Schwergewicht der Neubildung deut=
chen
Bauerntums im Oſten und Nordoſten liegt,
hließen ſich im weiteren Abſtand Schleswig=Holſtein mit 353,
Brandenburg mit 338, Weſtfalen mit 206. Bayern mit 164 und
Hachſen mit 142 neuen Höfen an. Die Reſtzahl der geplanten
Leubauernhöfe verteilt ſich auf die übrigen Reichsteile. An der
5pitze ſtehen hier Anhalt und Oldenburg mit 95 bzw. 97 Höfen;
s folgen Lippe mit 80 und Sachſen=Freiſtaat mit 78 Höfen. In
er Grenzmark ſollen 62, in der Rheinprovinz und Württemberg

Skärkere Enklaſtung in der 3. Hepkemberwoche.
Nach der leichten Anſpannung zur Monatsmitte hat die dritte
Kptemberwoche der Reichsbank, wieder eine ſtärkere Entlaſtung
ebracht. Die Kapitalanlage des Noteninſtituts hat ſich um ins=
ſſamt
189,4 Millionen auf 4347,6 Mill. RM. verringert. Da=
mit
ſind am 23. September 78,2 v.H. der Ultimo=Auguſt= Bean=
pruchung
abgedeckt. Dieſer Satz iſt als verhältnismäßig ſehr gut
u bezeichnen, nachdem im Vormonat bis zum Stichtag nur eine
Viederabdeckung bis 66,9 v.H. erfolgt war. Daß, wie bereits in
en letzten Monaten zu beobachten war, eine vollſtändige Abdek=
ung
der Ultimobeanſpruchung nicht eintritt, iſt auf den wachſen=
en
Wirtſchaftsumfang zurückzuführen. Aus den einzelnen An=
agekonten
iſt in der Berichtswoche eine auffallende Bewegung zu
rkennen; es haben die Beſtände an Handelswechſeln und =ſchecks
im 120,0 auf 3643.1 Mill. RM. und die an Reichsſchatzwechſeln
im 72,3 auf 2,6 Mill. RM. abgenommen, nachdem dieſe beiden
konten zur Monatsmitte im Zuſammenhang mit der Reichsan=
eihe
=Transaktion Zunahmen aufgewieſen hatten. Dies bedeutet,
die Banken wieder über flüſſige Mittel verfügt haben, die ſie
uuf dieſe Weiſe kurzfriſtig angelegt haben. Von den ſonſtigen
Zonten der Kapitalanlage haben Lombardforderungen um 0.7
ruf 33 7 Mill. RM., deckungsfähige Wertpapiere um 2,2 auf 344,2
Nill. RM. und ſonſtige Wertpapiere um 33 000 RM. auf 324,0.
Nill. RM. zugenommen. Der Zahlungsmittelumlauf hat ſich
von 5913 Mill. RM. in der Vorwoche auf 5752 Mill. RM. ver=
ingert
und betrug im Vormonat 5612 und im Vorjahre 5421
Mill. RM. Die Girogelder haben ſich um 27,8 Millionen auf
54,6 Mill. RM. vermindert: hier ſteht der Abnahme bei den
iffentlichen Geldern eine kleinere Zunahme bei den privaten
zegenüber. Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen
haben eine Zunahme um 7000 RM. auf 100 Mill. RM. erfah=
en
, und zwar haben die Goldbeſtände um 75 000 RM. auf 94,7
Millionen abgenommen, die Beſtände an deckungsfähigen Devi=
en
um 82 000 RM. auf 5,5 Mill. RM. zugenommen.
Richkpreiſe für die deutſche Weinernke.
Der Gebietsbeauftragte für die Abſatzregelung von Weinbau=
Erzeugniſſen für Heſſen=Naſſau teilt u. a. mit:
Die Hauptvereinigung der Deutſchen Garten= und Weinbau=
wirtſchaft
hat nunmehr mit Zuſtimmung des Reichsminiſters für
Ernährung und Landwirtſchaft für die Weinbaugebiete Rhein=
deſſens
und in Starkenburg folgende Richtpreiſe bekannt=
zgeben
:
RM. 210.
1. Portugieſer
2. Weiße Trauben (geringſtes Leſegut), RM. 315.
RM. 357.
3. Für beſſere Lagen
Der Preis gilt für 1000 Liter Moſt geringſtes Leſegut oder Wein.
UUnter Leſegut ſind die Erzeugniſſe derjenigen Rebſorten zu ver=
ſtehen
, die im Landesrebſortenverzeichnis aufgeführt ſind.
Die Richtpreiſe erhöhen ſich nach dem erſten Abſtich um ſechs
Prozent und nach dem zweiten Abſtich um weitere vier Prozent.
Die vorſtehend geſchilderte Regelung bedeutet gegenüber dem
Vorjahr einen weſentlichen Fortſchritt. In dieſem Jahre erfolgt
die Bekanntgabe der Richtpreiſe durch den Reichsnährſtand, und
zwar, was ſehr weſentlich iſt, mit Zuſtimmung des Reichsmini=
ſters
für Ernährung und Landwirtſchaft. Heuer ſteht alſo die
Autorität des Reichsnährſtandes und des Reichsernährungsmini=
ſteriums
hinter den bekanntgegebenen Richtpreiſen. Dadurch ge=
winnen
die Richtpreiſe mehr Gewicht, denn es muß ſich jeder der
ſich nicht an ſie hält, darüber klar ſein, daß er ſich mit ſeinem
Verhalten in Widerſpruch ſetzt zu dem Willen und den Abſichten
des Reichsnährſtandes und des Reichsernährungsminiſteriums.

Frankfurter Getreidegroßmarkt vom 25. Sept. Roggenan=
gebot
nicht knapp, aber auch nicht übermäßig. Für freien Rog=
gen
war keine Aufnahmewilligkeit da; Weizen hatte kaum Um=
ſätze
, da das Angebot offenbar bis Anfang nächſten Monats, der
bekanntlich einen noch höheren Preis bringt, zurückgehalten wird.
Der Mehlmarkt lag weiterhin ruhig. Auch für Futtermittel war
die Marktlage unverändert. Weizenkleie ſehr knapp, dagegen
Nachmehle noch reichlich angeboten. Es notierten (Getreide je
To, alles übrige je 100 Kilo) in RM.: Weizen W 13 199 W16
202 W19 206. W 20 208; Roagen R12 162, R 15 165 R18 169.
R19 171: Futtergerſte und Hafer nicht notiert; Weizenmehl
W13 27,75, W16 28,00. W 19 28,00. W 20 28,35: Roggenmehl
R12 22.45. R 15 22,80, R 18 23,30 R 19 23,50; Weizennachmehl
17.1017,25, Weizenfuttermehl 13,50 Weizenkleie W13 10,65,
W16 10,80, W 19 11.00. W 20 11.10: Roggenkleie R12 9.95,
R15 10.15. R18 10,40, R 19 10,50: Sojaſchrot mit Monopolzu=
ſchlag
16.20, Palmkuchen m.M. 16,80. Erdnußkuchen m.M. 18.,30,
Treber, Trockenſchnitzel und Heu geſtrichen. Weizen= und Roggen=
ſtroh
drahtgepreßt oder gebündelt 2,402,60 RM. Tendenz:
ruhig. In Handelsklaſſenware fanden Abſchlüſſe nicht ſtatt.
Anmerkung: Zu Weizen und Roggen: Großhandelspreiſe der
Mühlen der genannten Preisgebiete; zu Weizen= und Roggen=
mehl
: plus 0,50 RM. Frachtausgleich; zu Weizen= und Roggen=
kleie
: Mühlen=Feſtpreis ab Mühlenſtation.

Die deutſche Kupferhüttenerzeugung ſtellte ſich
im Auguſt auf 4906 To. gegen 5169 To. im Juli. Die deutſche
Kupfer=Raffinadeerzeugung (Raffinade= und Elektrolytkupfer)
betrug im Auguſt 16 956 To. gegen 17 350 To. im Juli.
Die Stadt Athen hat dieſer Tage einen Auftrag auf Liefe=
rung
von drei Dampfſtraßenwalzen an die Hubert Zettelmeyer
AG., Maſchinenfabrik, Konz bei Trier, vergeben.

Naturgemäß kann ein vollſtändiges Bild über die Siedlungs=
tätigkeit
im laufenden Jahre erſt am Jahresende zur Verfügung
ſtehen. Schon jetzt wird man aber feſtſtellen können, daß die
bisherige Entwicklung ſich durchaus erfreulich
geſtaltet hat. Dabei ſollte man berückſichtigen, daß die Neu=
bildung
deutſchen Bauerntums heute auch diejenigen Gebiete er=
faßt
hat, die ſonſt als Siedlungsprovinzen weniger in Erſchei=
nung
traten. Heute iſt die landwirtſchaftliche Siedlung keines=
wegs
auf den Oſten beſchränkt, wenn ſie hier auch aus natür=
lichen
Gründen ihr Schwergewicht hat, ſondern findet ſich auch
in anderen Bezirken in ſtärkerem Umfang als früher. Allerdings
wird hier häufig nicht die Schaffung neuer Bauernhöfe, ſondern
die Anliegerſiedlung im Vordergrunde ſtehen, die aber
nicht weniger bedeutſam iſt, da gerade durch ſie bereits mit der
Schölle verwurzelte und in der Landwirtſchaft erfahrene Volks=
genoſſen
in die Lage verſetzt werden, den geſamten Lebensunter=
halt
ihrer Familie auf dem eigenen Hof zu finden.
Immer wieder muß hervorgehoben werden, daß die Auswahl
der Siedler heute nicht nur nach wirtſchaftlichen Geſichtspunkten
erfolgt, ſondern vielmehr raſſehygieniſche und bevölkerungspoli=
tiſche
Geſichtspunkte ausſchlaggebend ſind. Dabei kommen keines=
wegs
nur Bauernſöhne als Siedler in Frage. Von den in den
Jahren 193334 angeſetzten rd. 10 000 Neubauernfamilien waren
vielmehr 35,2 v.H. Landarbeiter, 32,8 v.H. ſelbſtändige Landwirte
und Pächter, 19,5 v.H. Jungbauern, 5,1 v.H. Handwerker, 7.4 v. H.
kamen aus anderen Berufen. Mehr als ein Drittel ſämt=
licher
Neubauern entſtammt alſo dem Land=
arbeiterberuf
. Dies iſt ein ſchlagender Beweis dafür, daß
bei der Neubauernauswahl in erſter Linie die raſſiſche Eignung
und die Tüchtigkeit des Siedlers berückſichtigt wird. Bei Verglei=
chen
mit den früheren Leiſtungen der landwirtſchaftlichen Sied=
lung
wird man deshalb nicht nur Zahlen vergleichen dürfen, ſon=
dern
die grundſätzlichen Ziele der Neubildung deutſchen Bauern=
tums
berückſichtigen müſſen.

Die Berliner Börſe ſetzte ſehr ſtill und meiſt etwas
ſchwächer ein, da vom Publikum nach den vorangegangenen Ab=
ſchwächungen
und im Hinblick auf die außenpolitiſche Lage einige
Verkäufe erfolgten. Im Verlauf wurde die Tendenz jedoch wie=
der
etwas freundlicher, da die Kuliſſe Rückkäufe vornahm Starke
Beachtung fand die erneute Kapitalflucht aus Holland. Der Be=
richt
über die Beſchäftigung der Induſtrie im Auguſt mag zu der
freundlicheren Stimmung beigetragen haben. Montanwerte wa=
ren
Anfangs Prozentbruchteile niedriger. Wenig verändert war
der Markt der Kaliaktien. Farben konnten ſpäter ¼ Prozent
gewinnen. Elektroaktien eröffneten ½ Prozent niedriger. Am
Rentenmarkt bröckelten die Kurſe leicht ab. Altbeſitz verloren /8
und Reichsſchuldouchforderungen ½ Prozent. Im Verlauf machte
die Befeſtigung Fortſchritte. Montanwerte lagen 1 Prozent über
den Vortagsnotierungen. Farben behaupteten ſich. Linoleum=
werte
waren bis 2 Prozent höher.
Die Rhein=Mainiſche Börſe lag im großen und
ganzen unverändert. Anfänglich waren noch einige Publikums=
verkäufe
zu erledigen; auf der anderen Seite erfolgten, beſonders
im Verlaufe, in gewiſſem Umfange Meinungskäufe der Kuliſſe.
So war die erſte Kursentwicklung uneinheitlich, die Umſätze an
ſich recht klein. Im Verlaufe traten Montanwerte hervor, wobei
die Dividendenhoffnungen bei Hoeſch anregten. Chemiſche leicht
erholt, bis auf Metallgeſellſchaft, die 1 Prozent verloren. JG.
Farben ½, Scheideanſtalt 1½, Erdöl 1 Prozent feſter. Elektro=
werte
bröckelten zumeiſt noch ab. Maſchinenwerte leicht befeſtigt,
beſonders Daimler um 1 Prozent. Zement Heidelberg lagen ½
Prozent höher. Schiffahrtswerte behauptet. Reichsbank um 19
Prozent noch niedriger. Der Rentenmarkt lag allgemein bei
allerdings geringen Umſätzen ſchwächer. Altbeſitz gaben auf 109½
(109½) nach; auch ſonſtige Staatsrenten etwas leichter. Im Ver=
laufe
blieb die Börſe gut gehalten.
Die Abendbörſe war für Aktien etwas freundlicher, wo=
bei
unter Hervorhebung des Montanmarkts die Berliner Schluß=
kurſe
um teilweiſe ½½ Prozent überſchritten wurden.

Die Beſchäftigung der Induſtrie
iim Auguft.
Die Beſchäftigung der Induſtrie hat ſich im Auguſt auf
hohem Stand gehalten. Nach der Induſtrieberichterſtat=
tung
des Statiſtiſchen Reichsamtes iſt die Zahl der beſchäftigten
Arbeiter und der geleiſteten Arbeiterſtunden leicht, nämlich
um 0.2 Prozent der Kapazität, geſtiegen. Die durchſchnittliche
tägliche Arbeitszeit iſt gleich geblieben, ſie beträgt 7½ Stunden.
In den Produktionsgüterinduſtrien hat ſich das Ar
beitsvolumen im ganzen nicht verändert. Demgegenüber hat ſich
in den Inveſtitionsgüterinduſtrien ohne ausgeprägte Saiſonbewe=
gung
der Auftrieb noch verſtärkt. In den Verbrauchsgüter=
induſtrien
hat ſich die Beſchäftigung nach der Sommerflaute
im ganzen wieder erhöht.
Günſtiges Schlußergebnis der Frankfurker Meſſe.
Das Geſchäft auf der Frankfurter Meſſe war in den Abtei=
lungen
Haus= und Küchengeräte und Spielwaren am Montag
und Dienstag weiter gut, während der Mittwoch als letzter Tag
der Meſſe wie üblich etwas ruhigeres Geſchäft brachte. Insge=
ſamt
war gegenüber dem Vorjahr eine Umſatzſtei=
gerung
von 3050 Prozent zu verzeichnen. In Spiel=
waren
wurden ſogar mehr als doppelt ſo hohe Umſätze als im
Vorjahr erzielt. Noch günſtiger waren die Ergebniſſe in der Ab=
teilung
Aluminiumwaren. Dieſe Erfolge werden zum Teil auf
höhere Durchſchnittsergebniſſe und auf Erweiterung des Mark=
tes
zurückgeführt. Auch mit dem Ausland wurden Geſchäfte ge=
tätigt
, insbeſondere mit England, Holland, Finnland und der
Schweiz. Ein großer Teil der Ausſteller erwartet über die im
Rahmen der Meſſe abgeſchloſſenen Geſchäfte hinaus noch Nach=
beſtellungen
der Einkäufer. Insgeſamt kann geſagt werden, daß
bei den Einkäufen mehr Wert auf Qualität als auf Stapelware
gelegt wurde.
Keine Gülkigkeitsverlängerung der ikalieniſchen
Konkingenke.
Das italieniſche Finanzminiſterium hat an die Zollämter eine
Anweiſung ergehen laſſen, in welcher angeordnet wird, daß die
Verzollung von Waren, die nach dem Kontingents=
ſyſtem
auf Grund der Zollbeſtätigungen des dritten Viertel=
jahres
1934 nach Italien eingeführt werden dürfen, nur bis zum
30. September vorgenommen werden darf. Auch die Ver=
zollung
von Einfuhrwaren mit Lizenz darf nicht
nach dem 30. September erfolgen, wenn die Lizenzen mit Ende
September abgelaufen ſind. Eventuelle Verlängerungen müſſen
von den einzelnen tatſächlichen Warenempfängern auf geſtempel=
ten
Formblättern zu ſechs Lire bei der Deviſenverwaltung bean=
tragt
werden, jedoch behält ſich die Deviſenverwaltung ihre Ent=
ſcheidung
in jedem einzelnen Falle vor. Mit Rückſicht auf die
zahlreich eingegangenen Anträge auf Verlängerung der am 30.
September ablaufenden Einfuhrlizenzen teilt die Deviſenverwal=
tung
mit, daß ſie die Erteilung von Verlängerungen nicht grund=
ſätzlich
ausſchließt, wenn die beſonderen Umſtände, eine ſolche
rechtfertigen. Die Intereſſenten haben zu jedem einzelnen Fall
an die Deviſenoberverwaltung auf dem Wege über die betreffen=
den
Fachverbände ein Geſuch einzureichen, in welchem die Gründe
für die beantragte Verlängerung dargelegt ſind. Auf jeden Fall
müſſen die Verlängerungsanträge vor der Fälligkeit der Lizenz=
beſcheinigungen
eingereicht werden.

Hauptſchriftleiter: Rudolf Mauve.
S tellvertr. Kaup ſchriftleiter: Max Streeſe.
Verantwortlich für Politik: Rudolf Mauve; für den Schlußdienſt Andreas
Bauer; für den lokalen Teil: Mar Streeſe; für das Feuilleroni,V. Mar S reeſe,
für Gegenwart‟; Dr. Herbert Nette; für Neich und Ausland‟: Dr. C. 6. Quetſch:
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Spor; Karl Böhmann; Anzeigen=
leiter
: Willy Kuhle, ämtlich in Darmſtadt. D. A. VIII. 35. 19040. Pl. 5. Druck und
Verlag: Darmſtädter Tagblatt, Eliſabeth Wittich, Zeitungsverlag u. =Druckerei.
Darmſtadt Rheinſtr. 23.
Für unverlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
der Schriftleitung= Vormittags 121 Uhr, nachmittags 67 Uhr;
Spre

Die heutige Nummer hat 12 Geiten.

Berliner Kursbericht
vom 25. September 1935

Deviſenmarkt
vom 25. September 1935

Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bant u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bau
Hapag.
Norbd. Lloyd
Al. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Verl. Maſch.=Bau
Conti=Gummt
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdö!

Krd
87.75
87.75
15
16.75
38.135
120.50
10 25
92.
115.
152.
126.50
10-.50

iet ee
J. G. Farben
Geſ.f.eleftr. Untern.
Harpener Bergbau
Soeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Kofsw. Chem. Fabr
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.

08
148.875
122.50
112.25
93.375
155.
91.
130.
90.
114.
85.
68.50

Orenſtein & Koppel
Nütgerswerte
Salzdetfurth Ka
Weſtdte. Kaufho!
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkan
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht!:
Wanderer=Werke

f
112.50
182.25
25.75
79.
124
88.
10.125
116.375
45.125
23.35
116.25
132.

Aeahpten
Argentinien
Belgien.
Braſilien
Bulgarien
Canada.
Dänemar
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenlan:
Holland.
Jsland

Währung
1 äghpt. 4
1 Pap. Peio
100 Belga
Milreis
100 Leva
1cangd. Dolt,
100 Kronen
100 Gulden
12=Stg.
100 eſtl. Kr.
100 finn. Mk.
100 Franten
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl. Kr.

Me
12.555l 12,585
0.679/ 0. 69:

12.01
1.139
3.047
2.463
54.73
45.82
12.255
68.43
5.40
16.375
2.353

42.08
D.
3.0ß
2.46:
4.83
46.92
12.285
68.57
5.41
16. 415
2.25

167 23 168.57
55.09/ 55.21

Itulien
Japan
Jugoflawien
Letland
Norwegen
Oeſterreich
Portugal.
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoflowat.
Türtei

Ungarz
Uruguay
Ver, Staaten

D
10) Ore
1 Yer
100 Dinat
100 Lats
100 Kronen
100 Schilling
100 Eseudos
100 Kronen
100 Franes
100 Peſetas
100 Tſch.=Kr.
1 türt. 4
100 Peng
Goldpr
Dollar.

GeldBrief
20.30 20.34
0.718/ 0.720

5.654
80.92
6i.54 6
48.95
11.71

5.666
R58
1.66
42.05
11.13

63.19 163.31
80.76 160.32
33,93 32,89
10.27 10.329
1.9711 1.875
1.039 1.041
2.305/ 2.389

Nationalbank Darmſtadt, Siüigle dr
Frankfurter Kursbericht vom 25. September 1935.

Steuergutſcheine
Gr.II p. 1934
1935
1938
1937
1938
Gruppe 1...
5%6 Dtſch. Reichsanl.
48
5½%Intern.,v. 50
4½%Baden. v.27
½ 2Bayern v.27
4½%Heſſen d. 28
v. 29
4½9
41% Preuß, v. 28
4½½ Sachſen v. 27
4½½Thüringen 27
19 Dt Reichsbahn=
Schätze .....
170 Dt. Reichspoſt=
Schätze
4½%
Diſch. Anl. Ausl.
zI, Ablöſung
Deutſche Schutzge.
bietsanleihe
1½%Bab.=Baden
4½%Berlin v. 24
4½%Darmſtadt.
% Dresden v. 26
4½%Frankfurt 26
% Heidelberg26
ZMainz. .
2 %Maunheim27
%München v. 29
1½ %Wjesbaden 28
4½%Heſſ. Landesb
4½0 Goldobl.
5½% Geſſ. Landes=
Ehp.=Bk. Liquid.

1030,
107,
109
108.25
107.9
107.3
100.5
86.75
101

95.75
96
107.5
96.5
95.6

100
100.2

86.5
91.5

R
33,5

100

43 %beſ. Landhyp
Komm.=Obl. . ..
4½% Prß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
4½% Goldoblig
4½%0 Landeskom.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R.11
4½% desgl. R. 12
4½,% Kaſſ. Landes=
freditk
. Goldpfb.
4½ % Naſſ. Landes=
ban
: Goldpfb.
5½%0 Lig.-Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.-Anl.
FAusl. Ser.
FAusl. Ser.II
Dt. Komm. Samm.,
Abl. (Neubeſitz).
4½BBerl. Ghp. B.
5½ Lic.=Pfbr.
4½%Frff. Hhp.=B
5½,% Lig.=Pfbr.
4½% Goldoblig
4½% Frift. Pfbr. B.
½ % Lig.=Pfr.
4½ ZMein. Hhp. B.
6½% v Lig.=Pfbr.
4½% Pfälz. Hhp. B
5½% Lig.=Pfbr.
4½%Rh. Hhp.=Bk.
Lig.=Pfr.
4½8 Golbobl.
4½ % Südd. Boden=
Fred.=Bank
5½% Lig.=Pfbr.
4½% Württ, Hyp.
6% Daimlex=Benz.
6Dt. Linol. Werk
6%. Alöcknerverſel

96

97
94.75

96.25
100

1131,
131.5
19
95.25
101.25
96.25
6.945
93
96.25
100.25
95.5
100.75
97.26
100.25
96.25
100.2!
94
97.75
100.25
98
104
102
100.25

Vn 733
6%0 Mitteld. Stahll
5%Neckard. G.p. 23
5% Rhein=Main=
Donau v. 23.,
62SalzmanncCo
6%Ver. Stahlwerkel
RM.=Anl.
4:
4½49
62 Voigt & Häffner
J. G. FarbenBonds
5 %Bosn. L. E.B.
L. Inveſt.
8%Bulg. Tab. b. 02
4½%Oſt. Schätze
4%Oſt. Goldrente.
5%vereinh. Rumän
4½%
42
42Türk. 4.Bagbad
II.Bagdad
49
4½%üngarn. 1918
19141
4½7
Goldr.
47
1910
48
4½Budp. Stadtanl.
42Liſſabon. ...."
42Stockholm ..! 1
Aklien.
Accumulat.=Fabr
Alg. Kunſtzide Unie
A. E. G........."
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauereil
Zelſtoff.
Bad. Maſchinenfbr. 129
Bemberg, J. P. ../105.5
Berl. Kraft u. Licht. 143.5
Brauhaus Rürnbg.

Jee
161/,

97.5
1607),

99.25
124.75

9.1

E85
55.5
111

53
38.25
111.5
80.25

Buderus Eiſen.
Cement Heidelberg
Karlſtadt
. G.Chemie Baſel
Chem.WerkeAlbe
Chade (9.C)
Contin. Gummiw.
Contin.=Linvleum
Daimler=Benz..
Ot. Atl. Telegr.
Erdöl .....
Dt. Gold=u. Silber=
ſcheide
=Anſtalt.
Linoleum
Dortm. Ritterbräu
Dhckerhoffck Widm.
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.-Ge
Licht u. Kraft
Enzinger Union
EſchweilerBergweri
Eßling. Maſchinen.
Export=Malzfabri!,/160
Faber & Schleicher. 62
Fahr Gebrüder.
F. 6. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Feltck Guillegume
Franifurter Hof..
Gei. f.eleltr. Untern.
Goldſchmidt, Th. 1*
Gritzner=Kahzſer. / 28
Grün & Bilfinger.
Haſenmühle Frift.
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerie Füſſe
Harpener Bergbaul!
Henninger, Kempf /117.25
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hochtief Eſſen.
Phü

Vie 1Zie Vergb. Stamm nece Nis 114,75 Genüſſe 125 Ver. Stahlverie. 132 Junghans. 82.5 Ver. Uitramari. 135 128 Kali=Chemie. Beſtdte. Kaufho Aſchersleben Weſteregeln Kali. 123,25 2s0 glein, Schanzlin R Zelſto Wadhof 108 152 Klöcknerwerie 80 Knorr C. 6... 186 Ai g. 21.Crcd 471 72.75 953 Konſerven Braun 70.5 Badiſche Ban!. 126 110.25 Lahmener &Co. Bt. 1. Brauinduſt: 10..25 Laurahütte. 197, Baher, Gyp. u. W 86 Lech, Augsburg 99.5 Berl. Hande!40 112,5 235 Lolomf.Kraußé Co. 101 Hypothelbl. 158 143.5 Löwenbr. Münch. 200 Comm. u. Privatb! 87.75 83.5 Maintr.=W. Göchſt Dt Ban u. Disc. 81.45 18 Mainz=Akt.=Br. 78 Dt. Eff. u. Wech c. 89.75 Mannesm.=Röhren 84.75 Dresdner Ban 8775 107 Mansield. Bergb. Fran 1. Bant.. 103 131 Metallge). Frantf. 174.25 Oyp.=Ban 21.75 102.5 Miag, Mühlenbau. 91 Men Epp.=Bau 92.5 268 Moenus 82.5 Pſätz. Shp.=Ban Motoren Darmſtad Neichisban!=An Recarwer: Eßling 1o7 Rhein, Hnp.=Ban; 131 Sdenw. Hartſtein. 109 Vereinsb. Kambur 109.5 Parf= u. Bürgerbr. 1114.5 Würt1 Avienban 100 149 Rh. Braunlohlen. 79.5 Etettr. Stamin A.-G.1. Ver 1k11 101.5 Stahlwerfe . 107.5 Aillg. Lokalb. Kraftu 119.25 Riebed Montan 875 720 Dl. ReichsbVz/ 122.5 121.75 Roeder, Gebr. 105 Hapag 15 104 Rütgerswerte... 112 Lübeck=Büchne Salzdetfurth Kal.. Nordd. Lioyd. 190 Salzw. Heilbronn Südd. Ciſenb. Ge 19 99 Schöfferhof=Bind. 170 127 Schramm. Lackfahu 2 Alltanz= dl. Stutig Schuckert, Eleitr. 117:, Verſicherung .. 200 119: Schwartz, Storchen Verein. Ver)ſ= 245 Siemens & Halste. 168.7 Franloua Rüickeu1.W 122 Reinigerwerke 91.s Mannh. Ver ie Südd. Zucker=A. G./= 208 19. Tellns Bergbau. 104 Otavi Minen .. 18.75 r. Liefer.=Ge‟. 120 Schantung Kandels 86"

[ ][  ]

Seite 12 Nr. 265

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 26. September 1935

Re
Beginn: 3.30, 5.45, 8.20 Uhr.

(V 8607
Letzter Tag
des spannenden Kriminalfilms:
Polizeiauto99!
(In deutscher Sprache.)

Beginn: 3.45, 6.00, 8.20 Uhr.

LANDES-
THEATER
Großes Haus
Donnerst., 26. Hept.
Anfang 19.30, Ende 22.30 Uhr
Hauptmiete C, 3. Vorſtellung
Prinz von Preußen
Schauſpiel von Schwarz
Inſzen.: Everth=Fritzſche
Hauptdarſt.: Schultze=Weſtrum
Trumpp, Lohkamp, Nemetz,
Poelzig, Weſtermann, Xandry.
Preiſe 0,504,50 Mk. (V 8622

vie Kadus-
Dauerwellen
(7791a
bei Maurer Karlstraße 27

Tafelbestecke
100 gr. Silberauflage
36teilige Garnitur RM. u,
Langjährige schriftliche Garantie.
Ratenzahlung. Katalog kostenlos
E. Schmidthals, Solingen 2
Postfach 33 (1656

Mittwoch, 2.Okt.
abends 8.15 Uhr,
im Feſtſaal des
Ludwig=Georgs=
Gymnaſiums,
Karlſtraße 2:
Monafs=
verſammlung

Lichtbilder=
Vortrag v. Frau
Olga Schmidt:
Wanderungen
durch Zermatt
u. ſeine Umgebg.
Die Mitglieder
d. Sektion Star=
kenburg
u. ein=
geführte
. Gäſte
ſind höflichſt ein=
geladen
. (c
Sonnt., 29. Sept.
Ausflug:
Böllſteiner
Höhe König.
Abf. 7.58 Oſtbhf.
Sonntagskarte
nach Reinheim.

OI

täglich, mittags und abends
KONZERT
CaléOper
mit Freddy Kirschner
am Landestheater und seinen Solisten. (7716-

Wot Zou onben Brelldgraftert
der muß schon eine gute Ausbildung erhalten haben. Aus unseren
Mitgliecern sind wiederholt solche Stenografen hervorgegangen und
einige sind von der Reichsführung der Deutschen Stenografenschaſt
als Meisterstenografen anerkannt. Ein Zeichen für die gute Ausbiidung.
die man in der Ballonschule erhält. Am 1.Oktober beginnen sämtliche
Diktatkurse von 60 Silben ab neu. Außerdem eröffnen wir Ankänger-
Kurse in der Deutschen Kurzschriſt am 27. 9. und 1. 10. abends 8 Uhr
im Saal 9 der Ballonschule. Maschinenschrelbkurse täglich in der
Maschinenschreibschule, Ballonplatz 7 (Einzelunterricht). Für englische
Kurzschriſt werden Voranmeldungen erbeten. Wir ermöglichen jedem
die Teilnahme an diesen Kursen durch geringe Kursgebühren und
Zahlungserleichterungen. Anmeldung und Auskunft in der ersten
Stunde oder in der Geschäftsstelle, Ballonplatz 7.
(8632

Deutsche Stenografenschaft Ortsgruppe von 1861

Talle
=Unterricht
in Kurſen und
Einzelſtunden. (a
Käthe Frank.
Heidelbergerſtr.
Nr. 28, Tel. 1717

Radio
Gelegenheiten
kaufen Sie
am besten
im (a
Hadto-Vertrleb
Grafenstr. 16
Telefon 4350

Erdbeeren
pikierte, kräftige
Pflanz., 100 St.
3.003.50 Mk. *
Gärt=
nerei
Barban
Dieburgerſtr. 105

Auikten
verk. Pf. 15.5
Ziegerplatz 12, I

Möbel-Verkauf.
Aus Herrſchaftshäuſern ſtehen
zur Zeit in meinem Lokale:
Nr. 1 Bleichſtraße Nr. 1
nachſteh. Möbel zum freih Ver=
kauf
: Schlaf=, Fremden= u. Speiſe=
zimmer
, einz. Büfetts, Schreib=
tiſche
, Sekretäre, Vitrinen, 1= u.
2tür. Spiegel= u. Kleiderſchränke,
Warenſchränke und Glasaufſätze,
Kommoden, Waſchkommoden und
Nachtſchränke, gl. vollſt. Betten,
einz. gute Betten, Matratzen, Fe=
derzeug
, Küchenſchränke, Tiſche u.
Stühle, Lederſofa, Divane, Stand=
uhren
, Nähmaſchinen, Biederm.=
Kommoden und =Stuhle, Barock=
kommode
, Oelgemälde, Bilder,
Kleinmöbel u. viel. Ungenannte.
Heinrich Krummeck
Verſteigerer und Taxator.
Tel. 4133 (6575a) Tel. 4133
Annahme von Verſteig. u. Taxat.

Elektro=Lehrvortrag
für Hausfrauen auf der V. D. I.-Ausstellung in der Festhalle
zu Darmstadt
Heute Donnerstag, den 26. September
Leckerbissen aus Haselnüssen!
Der Vortrag mit Kos proben findet im Ausstellungsstande der HEAG statt
und beginnt nachmiitags 5 Uhr. Anschließend bietet sich noch Ge-
legenheit
zur eingehenden Besichtigung der interessanten Lehrschau.

Bekanntmachung des Polizeiamts
Darmſtadt.
Gefunden: 1 goldener Ring,
Geldbörſe mit Inhalt, 1 gold.
Trauring, 2 Damenſchirme, 1 Baſt=
taſche
mit Inhalt, 1 Kinder=
Lodenmantel, 2 Herrenmäntel, 1
elektr. Fahrradlampe, 1 Feder=
halter
, 5 Bd. Schlüſſel, 1 blauer
Schloſſeranzug, 1 weißer Schal,
2 Baskenmützen. 1 Baſt= Damen=
hut
, 1 Krimmerhandſchuh, eine
Taſche mit Inhalt, 1 Paar Leder=
handſchuhe
. 1 EK. 2. Kl., 1 graue
Herrenmütze, 1 NSKK=Mütze, 17
bunter Vorhang, 4 Staubtücher,
1 Bündel Wolle. 1 Stück Sack=
ſtoff
. 1 Miſtgabel, 1 Hornbrille,
1 Damenhandtaſche, 1 Roſenkranz,
2 Damengürtel, 1 dreieckig, wol=
lener
Schal, 1 Ohrring. 1 Paar
Schweinslederhandſchuhe, 1 blau.
Damenunterrock. 1 Aktenmappe,
1 ſilberner Herrenring, 1 Huf=
eiſen
=Geldbörſe. Zugelaufen:
2 junge Kätzchen, 1 Schäferhün=
din
. Zugeflogen: Zwei grüne
Wellenſittiche, 1 Kanarienvogel,
1 zahmer Rabe.

V6004)

Hessische Eisenbahn-A.-G. Darmstadt

Der gute Film
der reine
Ton im

NEUIE LErZTeR ra6

Heute spielt zum letzten
Mal PAGANINI seine be-
zaubernden
, weltbekannten
Melodien in
Gern hah ich
die Fraun gekugt
mit lvan Petrovich, Marie
Beling, Theodor Lingen
Adele Sandrock.
Jugendliche zugelassen!

AB MORGEN:
Das reizende Lustspie
ärm um Weidemann
Viktor de Kowa (V8638

Nachſtehende Darmſtädter Fiſchſpezialgeſchäfte:
Nd.=Ramſtädter=Str. 59
Enkirch & Rühlr gelefon 259
Reitinger & Blechſchmidt
Fiſchhalle Elfabethenſtr. 19. Telefon 543
Markt 4 (Telefon
Fiſchhaus Fertig auowigſtr.18/ 941
Hans Wagnerglſabethenſtr. 7. Tel. 2325
empfehlen aus friſchen Zufuhren:

Lebende Splegelkarpfen, ale Größen, Pfd. 1.20
Prima Heilbutt im Schnitt . . . . Pfd. 1.20
1a Klippenſtör, zart wie Kalbfleiſch, Pfd. 758 Fiſchfilet,küchenf.,v. 60an
la Schellfiſch im Schnitt
aKabeljau Pfd. v. 60 an
Seelachs 55, Goldbarſch 48. 3 Lebende Schleien
Hechte, Zander, Breſem
Flußbackfiſche Pfd. 35
Notzungen. Makrelen Konſum=Kabellau / Pfd.
Konſum=Seelachs
Bratſcheuniſche 38
Grüne Heringe Pfd. 288 Neue Marinaden
1 Liter ½. Ltr.=Doſe
759 459

Täglich friſch gebackeneFiſchkoteleites

Mallorca -Garten
B. Rossello-
Telefon 3762 Elisabethenstr. 17
8640
Zuckersüße, spanische
Melonen
Pfund jetzt nur S0g Beisiscci
aueasn
E
Sut Works-Vortrotung
ELbERI
Darmstadt
Rheinstr. 7 Schöne
Suppenhühn
Kahlertſtr. 36. Woog, 25. September.
Waſſerhöhe am Pegel 3,63 Mtr.,
Luftwarme 112 Celſius, Waſſer=
wärme
vormitt. 7 Uhr 162 Celſ.
Woogspolizeiwache.

Wissenschaftliche
Handlesekunst
Beratung in jeder Lebensfrage
Frau Ulla Hansel
Schül. v. E. 1Bberne-Haldane,
Friedrichstr. 22, pt. Sprechzeit:
11-1 u. 3-7 Uhr. Samst. 10-1.
(2705a

Drahtgeflechte aller Art
102a) Drahtzäune
am
Brückner, Holzſtr. Brunnen

Näh=
maſchinen

Prachtmodelle!
Günſtige Preiſe,
geringe Raten.
Alte Maſchinen
werden einge=
(.

CAMILLA HORN U.
LOUIS GRAVEURE
der weltbekannte Tenor
in dem lustigen Sängerfilm
Ein
Walzer
fur dich!
mit
HEINZ RÜHMANN
dem unnachahmlichen Komiker
TH. LINGEN, ADELE SANDROCK
MARIA SAZARINA- (N8624
Eine fabelhafte Besetzung unter
der Regie von Georg Zoch mit
Schlagern u Melodien v. W. Meisel
Anfang 3.30, 6.00 und 8.20 Uhr

(8553b

Ausſtellung in der
Kunſthalle am Rheintor
Geöffnet von 1018 Uhr. Eintritt 20 und 10 Pfg.

67 Millionen 591680 RM.
warten auf die glücklichen Gewinner.
in der 46,/272. Preuß.-Südd. Klassenlotterie
Haupigewinn
Dinu Hiillien Kerchsmark
Ziehung 1. Klasse am 18. u. 19. Oktober
Achtel Viertel Halbe Ganze
in jeder
L0dbrerde, 3. . 12. 24. Hasse
Große Nachfrage! Amtl. Plan unentgeltlich. Beellen Sie sich!
Die staatl. Lotterie-Einnehmer in Darmstadt

Külp
Schulstraße 15

Petrenz
Rheinstraße 55 (T8620

Reparakurdienſt
für ſämtliche Radio=Empfänger.
Wilhelm Schnell, Gr. Bachg. 23
(Inſel) am Niebergallbrunnen. (2

Beide Hemden in modernen,
bedeckten Herbst-Mustern,
beide mit unterlegter Brust,
beide gut verarbeitet
und beide sehr preiswert!
Ein Popeline-Oberhemd, indanthrenfarbig
bedruckt, in Streifen- oder Karo-Mustern. Auf
4 Knöpfe gearbeitet. Mit 2 praktischen Stäb=
chenkragen
und den beliebten breiten
Manschetten ... . . . . . . . . . 3
Ein durchgewebfes Popeline-Oberhemd,
in feinen Herbstmustern. Ebenfalls mit 4 Brust-
knöpfen
gearbeitet. 2 Kragen mit auswechsel-

baren Stäbchen und 1 Paar Ersatz-
manschetten
in breiter Form .
AHOTNG

50

DARMSTADT

TV 626

Ke