Einzelnummer 10 Pfennige
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 265 Donnerstag, den 26. September 1935 197. Jahrgang
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Darmſtädter und Nationalbant. Fernſprecher 4.
Tanz um die Paragrapben.
ſegakiver Bericht des Fünferausſchuſſes. — Einſekzung eines neuen Ausſchuſſes? — Ausweichende Ankwort
Englands an Frankreich. — Forkſehzung der diplomakiſchen Beſprechungen.
Wieder einmal Zeit gewonnen.
Der Laubfroſch, der in Genf das politiſche Wetter anzeigt, iſt
vieder einmal etwas höher auf der Leiter emporgeklettert. Die
Sachverſtändigen ſind wieder zuverſichtlicher geworden und
glau=
den wieder einmal an die Möglichkeit, wenn nicht den Kampf in
Abeſſinien verhindern zu können, ſo doch ein Uebergreifen auf
indere Gebiete auszuſchließen. Als Grund dafür wird angeführt,
daß die engliſch=italieniſche Verſtimmung beſeitigt iſt, und daß
auf der anderen Seite Muſſolini den Ernſt der engliſchen
Vor=
bereitungen einſah und anerkennt, deshalb jetzt eher bereit ſein
318oll, die Genfer Prozedur weiterführen zu laſſen, womit dann
wieder einmal weitere Zeit gewonnen iſt.
Aber ſo ganz einfach iſt auch das Genfer Verfahren nicht. Die
Paragraphen der Völkerbundsſatzung haben mancherlei
Fuß=
ingeln und deshalb gehen die Bemühungen dahin, den
ver=
hältnismäßig ungefährlichſten Weg auszuſuchen. Das wird nun
in der Form verſucht, daß der Rat ſich mit dem Fall von
jeuem beſchäftigt und zunächſt den negativen
Be=
richt des Fünferausſchuſſes zur Kenntnis nimmt.
Damit iſt die Vorausſetzung, für die Anwendung
desumfangreichen Paragraphen 15 gegeben. Das
Schlichtungsverfahren iſt geſcheitert. Der Rat muß nun
ſeiner=
eits als Gericht eingreifen. Er könnte noch einmal einen
Ausſchuß einſetzen, was, aber kaum Sinn hat. Er könnte die
Verhandlungen hinter den Kuliſſen offen laſſen, wozu vielleicht
ine längere Ausſetzung der Beſchlußfaſſung dienlich wäre.
Ir=
zendwie muß es aber einmal zu einer Abſtimmung kommen.
Selbſt wenn Italien noch den Artikel 19, in die Debatte werfen
ollte, um eine „Nachprüfung ſolcher internationaler Verhältniſſe
u fordern, deren Aufrechterhaltung den Weltfrieden gefährden
könnte”, und ſelbſt wenn dann noch einmal die Vollverſanimlung
des Völkerbundes mobil gemacht werden ſollte.
Um dieſe Abſtimmung dreht ſich jetzt alles. Wenn
+ einſtimmig erfolgt und, wie anzunehmen wäre, Abeſſinien ſich
dem Beſchluß fügt, dann würde jedes Ausbrechen Italiens, auch
jalls es aus dem Völkerbund austritt, ſchwerwiegende Folgen
aach ſich ziehen. Kommt dagegen eine einſtimmige Entſchließung
nicht zuſtande, dann gewinnen zwar die einzelnen Parteien ihre
Handlungsfreiheit zurück, aber ſie bleiben auch dann noch auf
drei Monate gebunden und wieder wäre Italiens Initiative
lahmgelegt, wenn es nicht ſofort die ganze Maſchinerie des
Völ=
ierbundes gegen ſich in Bewegung ſetzen will. Im weiteren
Ver=
lauf würden nach Artikel 16 wirtſchaftliche
Sank=
tionen automatiſch erfolgen, während über militäriſche
Maß=
regeln der Rat erſt beſtimmte Vorſchläge auszuarbeiten
ver=
oflichtet iſt. Begreiflich deshalb, daß Frankreich, deſſen
Bemühungen um eine Vermittlung unentwegt
veiterlaufen, jede Entſcheidung hinausſchieben
nöchte, die zu irgendeinem Zeitpunkt einmal
die Wahl zwiſchen Italien und England
unver=
neidlich macht, ſelbſt nachdem England ſich darauf
zurückge=
zogen hat, daß es nur als Völkerbundsmacht aufzutreten gedenkt.
Damit hat London auch einen guten Vorwand ge=
)ianden, den franzöſiſchen For derungen nach
peitgehenden Sicherheiten in Europa
auszu=
weichen und ſich darauf zurückzuziehen, daß es den
Volker=
bundsgrundſätzen in jedem Fall treu bleiben werde,
ſelbſtverſtändlich auch im Fall eines unprovozierten Angriffes,
daß es aber beſondere darüber hinausgehende Verpflichtungen
nach keiner Seite übernehmen will. Der Verſuch Frankreichs
alſo, ſein altes Sehnſuchtsziel zu erreichen, iſt bei dieſer
Gelegen=
heit vorläufig geſcheitert.
Noch ein Ausſchuß.
DNB. Paris, 25. September.
Der geſtrige Verlauf der Genfer Beſprechungen regt die
Periſer Preſſe wieder zu einer etwas zuverſichtlicheren
Beurtei=
lung der Lage an. Oögleich man in Genf ſeit 24 Stunden auf
der Stelle tritt und vor Donnerstag kaum eine
ent=
ſcheidende Wendung zu erwarten iſt, will man
ſo=
wohl in der Rede des engliſchen Außenminiſters vor dem Kabinett
als auch in der amtlichen Verlautbarung der italieniſchen
Regie=
rung gewiſſe Anzeichen für eine Entſpannung
ſehen, die durch eine italieniſch=engliſche Annäherung
hervorge=
rufen werden könnte.
Die Anſicht der Genfer Sonderberichterſtatter der großen
Nachrichtenblätter wie „Eche de Paris, „Matin” und „Oeuvre‟
geht allgemein dahin, daß nunmehr ein neuer Ausſchuß
ge=
bildet werden wird, der auf der Grundlage des Artikels 15 (
Emp=
fehlungen) arbeiten ſolle und deſſen Bericht dann dem Völkerbund
zur einſtimmigen Annahme unterbreitet werden müßte. Der
„Jour” ſpricht in dieſem Zuſammenhange von einem Ausſchuß von
14 Mitgliedern, d. h. einer Spitzenvertretung ſämtlicher ſtändigen
Rat= mitglieder.
Die urſprüngliche Befürchtung, daß eine Einſtimmigkeit über
die Berichte bzw. die Empfehlungen nicht zu erzielen ſei, da
Polen ſich möglicherweiſe der italieniſchen Auffaſſung anſchließen
könnte, wird von der franzöſiſchen Preſſe nicht geteilt. Man ſpricht
dagegen von gewiſſen Meinungsverſchiedenheiten
zwiſchen Laval und Eden und über die
Fort=
ſetzung der Verhandlungen. Der franzöſiſche
Außen=
miniſter, ſo ſchreibt Pertinax im „Echo de Paris”, habe
urſprüng=
lich gefordert, man möge vorläufig den Mißerfolg der
Verſöh=
nungsverhandlungen des Fünferausſchuſſes feſtſtellen und dann
den weiteren Verlauf der Ereigniſſe abwarten.
Eden habe jedoch auf Anwendung des Artikels 15 beſtanden,
weil er befürchte, daß andernfalls die Anwendung des Artikels
16 (Sühnemaßnahmen) Schwierigkeiten begegnen könnte.
Wahr=
ſcheinlich werde eine Einigung dahin zuſtandekommen, daß der neu
zu gründende Ausſchuß, der ſich mit der Abfaſſung des Berichtes
und der Aufſtellung der Empfehlungen zu beſchäftigen haben
werde, ſeine Arbeiten einige Wochen in die Länge ziehen werde,
um auf dieſe Weiſe die weitere Entwicklung der Lage abwarten
zu können.
Die gleiche Anſicht vertreten auch „Matin” und „Oeuvre”,
wo=
bei dieſes darauf hinweiſt, daß man in ſowjetruſſiſchen Kreiſen
für die Wiederaufnahme der diplomatiſchen Verhandlungen
ein=
trete
Merkwürdigerweiſe findet ſich eine ähnliche Stellungnahme
auch im „Petit Pariſien”, deſſen vorzügliche Beziehungen zu Rom
im Laufe der letzten Wochen verſchiedentlich zum Ausdruck
gekom=
men ſind. Der Außenpolitiker des Blattes ſchreibt, nach dem
Miß=
erfolg des Fünfer=Ausſchuſſes wäre es vielleicht angebracht,
er=
neut den Weg zu beſchreiten, der in Paris zwar zu keinem
Ergeb=
nis geführt habe, der aber diesmal, wenn Muſſolini ſich damit
einverſtanden erkläre, einen anderen Ausgang nehmen könnte.
Dieſe Neuorientierung, die ſich dahin auswirken würde, die Suche
nach einer Löſung auf einem anderen als dem Genfer Boden
fort=
zuſetzen, ſcheine außerdem bereits aus gewiſſen Anzeichen
hervor=
zugehen. Die Londoner Regierung habe ſich unmittelbar mit Rom
in Verbindung geſetzt, und dieſe Fühlungnahme habe bereits zu
einer Entſpannung geführt. Wenn man auf dieſem Wege fortfahre,
ſo werde man vielleicht zu Verhandlungen nach dem Muſter der
Dreierkonferenz gelangen, an denen ſelbſtverſtändlich England und
Frankreich teilnehmen würden. Auf dieſe Weiſe könne man die
14 Tage, die bis zur Eröffnung der Feindſeligkeiten blieben,
aus=
nützen, um einen Ausweg aus der Sackgaſſe zu ſuchen, in die die
Beſprechungen ſich jetzt feſtgelaufen hätten.
Der Bericht des Fünferausſchuſſes.
DNB. Genf, 25. Sept.
Der Bericht des Fünferausſchuſſes an den Völkerbundsrat iſt
am Mittwoch vormittag veröffentlicht worden. Er beſteht aus
einer zuſammenfaſſenden Darſtellung über den
Verlauf der Arbeiten des Ausſchuſſes, ſowie aus
drei Anlagen, nämlich dem bereits veröffentlichten Text
der Vorſchläge des Fünferausſchuſſes an
Abeſ=
ſinien und Italien, ſowie der Antwort dieſer
bei=
den Regierungen. Davon iſt nur die italieniſche
Stellung=
nahme noch unveröffentlicht. Sie erſcheint in der Form einer
„Zuſammenfaſſung der mündlichen Bemerkungen des italieniſchen
Vertreters”.
In der Darſtellung des Verlaufs ſeiner Arbeiten erklärt der
Fünferausſchuß u. a.:
„Der Ausſchuß hat von den Anſchuldigungen, die die
italie=
niſche Regierung gegen Abeſſinien erhoben hat und von der
einſt=
weiligen Stellungnahme der abeſſiniſchen Abordnung Kenntnis
genommen. Er hat ſich jedoch jedes Werturteils über
die von beiden Parteien gelieferten Unterlagen enthalten.
Als Schlichtungsſtelle hatte der Ausſchuß kein Urteil zu
fäl=
len, ſondern die Lage in Betracht zu ziehen und nach Mitteln zu
einer Beſſerung zu ſuchen.”
Es folgt eine Aufzählung,der vorgeſchlagenen
Maßnahmen im Rahmen der „internationalen
Hilfeleiſtungen” für Abeſſinien. Der Bericht des
Fünferausſchuſſes erwähnt ſodann die franzöſiſch=engliſche
Bereit=
ſchaft zu einem Gebietsaustauſch und zur Anerkennung eines
italieniſchen Intereſſes an der wirtſchaftlichen Erſchließung
Abeſ=
ſiniens. Dieſe Erklärung der beiden angrenzenden Mächte ſei
abgegeben worden, um Italien die erneute Zuſicherung zu geben,
daß ſein Wunſch, zu wirtſchaftlicher Entwicklung beizutragen, im
weiteſten Maße befriedigt werde. Der Bericht erinnert
ſchließ=
lich daran, daß die Verlautbarung über den italieniſchen
Mini=
ſterrat vom 21. September dieſe Vorſchläge als unannehmbar
be=
zeichnet habe und verweiſt auf die Zuſammenfaſſung der
münd=
lichen Bemerkungen des italieniſchen Vertreters zu dieſen
Vor=
ſchlägen, wobei bemerekt wird, daß ihre ſchriftliche Feſtlegung
von dem italieniſchen Vertreter genehmigt worden iſt.
In dieſer Zuſammenfaſſung der
ikalieniſchen Bemerkungen
heißt es unter anderem:
1. Der Fünferausſchuß hat die klaten
Beſchuldigun=
gen nicht in Betracht gezogen, die die italieniſche Regierung
gegen Abeſſinien wegen Nichterfüllung, der von
ihm bei ſeinem Eintritt in den Völkerbund übernommenen
Verpflichtungen erhoben hat. Er hat ebenſo wenig
ge=
prüft, ob Abeſſinien noch würdig ſei, dem Völkerbund
anzugehö=
ren, nachdem es dieſe Verpflichtungen nicht erfüllt und andere
offen verletzt habe.
2. Die von der italieniſchen Regierung vorgelegte
Denk=
ſchrift hat aus obigen Gründen Abeſſinien das Recht abgeſtritten,
auf dem Fuße der Gleichberechtigung mit den anderen
Völker=
bundsmitgliedern zu verhandeln und hat den Rat auf den
wirk=
lichen Zuſtand des ſogenannten abeſſiniſchen Reichs und ſeiner
in=
neren Verhältniſſe, die weit hinter den berechtigten
Anforderun=
gen an ein Völkerbundsmitglied zurückbleiben, aufmerkſam
ge=
macht. Die Denkſchrift der italieniſchen Regierung wies nach,
daß ein weſentlicher Unterſchied beſteht zwiſchen den
Stammlän=
dern der Amhara (Zentrales Hochplateau) und den
Außengebie=
ten, die von Abeſſinien in den letzten 50 Jahren erobert worden
ſind. Dieſe Gebiete ſind durch die Mißwirtſchaft der Beherrſcher,
die ſie bedenkenlos ausbeuten und daraus Sklaven zum Zwecke
des Handels holen, in eine Lage gebracht worden, der durch
ſo=
ſofortiges ſcharfes Eingreifen abgeholfen werden muß. Von einer
Autorität des Negus iſt dort keine Rede.
3. Aus der Geſamtheit der italieniſchen Denkſchrift geht
hervor, daß das abeſſiniſche Problem, um in
befrie=
digender Weiſe gelöſt werden zu können, folgendermaßen
hätte in Angriff genommen werden müſſen:
(Fortſetzung auf Seite 2, dritte Spalte.)
Von Genf bis Memel.
Von
Dr. Hans von Malottki.
Der Abeſſinienkonflikt und die Haltung der darin
verwickel=
ten Mächte wird allmählich undurchſichtig.
Alle Welt hatte dem italieniſchen Miniſterrat mit größter
Spannung entgegengeſehen. Die Vermittlungsvorſchläge des
Fünferausſchuſſes ſollten ſozufagen das letzte Wort Genfs
dar=
ſtellen. Der Duce wurde ſeit Tagen unter Druck geſetzt. Engliſche
Flottenoperationen im Mittelmeer und im Roten Meer,
militä=
riſche Vorbereitungen in Aegypten, Sperrung des Hafens von
Gibraltar — alles Anzeichen einer akuten Kriſe und
bedroh=
lichen Zuſpitzung. Während in Genf zwiſchen Laval und Eden
eine lange Konferenz ſtattfand, von der die „Times” zu
be=
richten wußte, daß dabei „die letzten Hinderniſſe einer
franzö=
ſiſch=engliſchen Zuſammenarbeit in der Behandlung des Konflikts
und in den Maßnahmen im Falle eines Kriegsausbruches
be=
ſeitigt wurden” während auf der anderen Seite eben noch
Muſſolini ſeinen unbeugſamen Willen, eine Totallöſung
durch=
zuſetzen, durch die ironiſche Erklärung, er ſei kein Sammler von
Wüſten einmal mehr unterſtrichen hatte, beriet der Miniſterrat
in Rom über das Genfer Gutachten. Eine höchſt kritiſche
Situation, ſo ſchien es. Sogar der „Temps” gab ſich den
An=
ſchein der Erregung. Lehne Muſſolini das Angebot ab, würde
automatiſch die Maſchinerie des Völkerbundspaktes in Kraft
treten, und das könnte die ſchlimmſten Verwicklungen zur Folge
haben!
Das „Unannehmbar” Roms erfolgte nach einer langen
Ausſprache Muſſolinis mit dem franzöſiſchen
Botſchafter, und das Bild änderte ſich mit einem Schlage.
Beſtürzung, Aufregung, Verzweiflung? Gewiß, — aber doch zu
künſtlich und zu ſicher, als daß ſie echt wirkten. Keine
Mindeſt=
baſis, um einen endgültigen Abſchluß zu gewährleiſten, ſo hieß
es in der amtlichen Mitteilung über den Miniſterrat. Ein
glat=
tes Nein alſo, und doch hinderte es Havas nicht, „noch einen
ziemlich breiten Raum für eine neue diplomatiſche Anſtrengung”
zu fehen, und der Reutervextreter in Rom gar fand die Tür für
die friedliche Regelung zwar zugemacht, aber noch nicht
feſt=
verſchloſſen . . . Welch feine Unterſchiede, welcher Kontraſt
gegen=
über der Alarmſtimmung vorher! Der Duce wußte ſchon, was
er tat.
Niemand weder die Engländer, noch der ſich ſo aufgeregt
gebärdende „Temps”, hatte ernſthaft mit einer anderen
Möglich=
keit rechnen können. Die Vorſchläge des Fünferausſchuſſes
gingen ja nicht über das Angebot auf der Pariſer
Dreierkonfe=
renz hinaus. Aus welchem Grund ſollte Muſſolini jetzt dem
ſeine Zuſtimmung geben, was er damals nicht einmal einer
Antwort gewürdigt hatte? Sollten die mit aller Sorgfalt und
inſtändiger Fühlungnahme mit Baron Aloiſi ausgearbeiteten
Vorſchläge überhaupt einen Sinn haben, ſo mußte er in einer
anderen Richtung liegen, nachdem es hinreichend klar war,
daß von einer vermittelnden Bedeutung nicht mehr gut die Rede
ſein konnte. Offenbar hat den Engländern auch ſo etwas
vorge=
ſchwebt. Wor ſchon nicht mit einer Annahme ſeitens des Duce
zu rechnen, ſo ſei die Arbeit des Fünfer=Ausſchuſſes, ſo etwa
war der Gedankengang, darum doch nicht weniger wichtig; denn
einmal konnte ſie die Aktionsfähigkeit Geufs demonſtrieren, zum
anderen die Handhabe bieten. Italien vor aller Welt ins
Un=
recht zu ſetzen. Der italieniſchen Theſe, es handele ſich in
Oſt=
afrika um eine koloniale Polizeioperation, konnte mit dem
Argu=
ment begegnet werden, daß das Unternehmen rechtlich auf einen
Angriffskrieg — mit all ſeinen Folgen — hinausliefe; das von
Italien beſchworene natürliche Recht konnte mit Hilfe des
ge=
ſchriebenen Genfer Rechts überwunden werden. Es iſt nicht
ſchwer, zu erraten, wo die Widerſtände gegen eine derartige
Prozedur, die allerdings zum Bruch hätte führen müſſen,
ein=
geſetzt haben. Jedenfalls hat man ſich gehütet, durch Anwendung
des Berichtsverfahrens im Sinne des Artikels 15 den
Vor=
ſchlägen des Fünfer=Ausſchuſſes bindenden Charakter zu geben
und damit den vom „Temps” aus ganz anderen Gründen an
die Wand gemalten Paktmechanismus auszulöſen.
An dieſem Punkt beginnen die Dinge äußerſt undurchſichtig
zu werden. Vermutlich, weil es für Herrn Laval ſo am
vorteil=
hafteſten iſt. Frankreich ſitzt noch immer zwiſchen zwei Stühlen,
und auch nach der oben erwähnten Ausſprache Lavals mit
ſeinem engliſchen Kollegen ſieht es noch nicht ſo aus, daß man
von ſeinem klaren Optieren zugunſten Londons ſprechen könnte.
Zwar wird der franzöſiſche Regierungschef die neue
Freund=
ſchaft mit Rom nicht ſo hoch bewerten, daß er ſie mit einer
dauernden, ernſthaften Entfremdung Englands bezahlen wollte.
Er war aber — zum Kummer der Engländer — klug genug,
zumindeſt den Anſchein zu wahren, daß er noch anders kann;
denn noch ſteht die Antwort Londons auf den Fragebogen
des Quai d Orſay aus, in dem England das genaue
Maß ſeiner Feſtlandsverpflichtungen, d. h. alſo ſeine
Konzeſſio=
nen an die franzöſiſche Vormachtspolitik feſtlegen ſoll. Aus
dieſem Grunde bleibt auch die franzöſiſche Haltung in der
Sank=
tionsfrage in einem eigentümlichen Zwielicht. Paris will den
ſelten günſtigen Augenblick nach Kräften ausnützen. Der Traum
vom Genfer Protokoll iſt wieder aufgelebt, nicht umſonſt fiel
Herr Herriot dem engliſchen Außenminiſter nach ſeiner Genfer
Rede mit der Bemerkung in die Arme, auf dieſe Rede habe
Frankreich elf Jahre gewartet . .
Handelt es ſich hier um ein einfaches Erpreſſungsmanöver,
das auf Koſten der europäiſchen Zukunft von Paris faſt
hem=
mungslos inſzeniert worden iſt, ſo erſcheinen andere Dinge faſt
noch bezeichnender. Auch wenn der Paktmechanismus zu ſpielen
beginne, ſei noch nicht alles verloren, lieſt man in der
fran=
zöſiſchen Preſſe. Eine zarte Umſchreibung der berühmten Lücken
in der Satzung, durch die der „legale” Krieg ſeinen Einzug
Heute
HonOp Komam!
Seite 2 — Nr. 265
halten kann. Hier ſcheint Herr Litwinow noch mit beſonderen
Ueberraſchungen aufwarten zu wollen. Als der rote Kommiſſar
im Genfer Palaſt ſeine unfreundliche Rede gegen den
kolonia=
len Imperialismus hielt, ſchien er auf ſeinen franzöſiſchen
Bundesgenoſſen allzuwenig Rückſicht zu nehmen. Dabei hat er
nur für alle Fälle vorgebeugt. Kommt das Genfer Verfahren
nämlich regelrecht in Gang, muß der Rat den Sanktionsapparat
bemühen, dann kann Herr Litwinow, ohne ſich etwas zu
ver=
geben, die notwendige Einſtimmigkeit
durch=
brechen, denn die Sowjetunion kann doch unmöglich auch nur
einer Antaſtung der abeſſiniſchen Freiheit zuſtimmen! Der
Gewinn wäre beträchtlich. Grundſatztreu und ihr antifasciſtiſches
Geſicht wahrend würde die Sowjetunion zugleich Frankreich
aus einer peinlichen Situation befreien; denn im Falle der
Nichteinſtimmigkeit hat jedes Land nur die Maßnahmen zu
er=
greifen, die es zur „Aufrechterhaltung von Recht und
Gerechtig=
keit für richtig hält‟. Es bedurfte alſo nicht erſt des
be=
ruhigenden Hinweiſes der „Morningpoſt”, „die feierliche
Erklä=
rung Englands, daß es ſeine Verpflichtungen erfüllen werde,
ſei klugerweiſe (!) mit der Bedingung verſehen worden, daß
jedermann ſich beteiligen müſſe”, um die Grenzen für eine
Völkerbundsaktion zu erkennen. Man hat auch anderwärts
ſchon Unannehmlichkeiten vorgebeugt.
Welche Perſpektiven für die Zukunft Europas! Kann das
Uebermaß an Unaufrichtigkeit, an taktiſchen Kniffen und
Winkel=
zügen wirklich Grundlage werden für eine ſchöpferiſch gedachte
und lebendige Entwicklung? — Da iſt Italien; ſeine
leiden=
ſchaftlich verfochtene Theſe der freien Entfaltung in allen Ehren.
Niemand verſteht ſie beſſer, als das ungleich ſchwerer betroffene
Deutſchland. Niemand ſpürt aber auch ſchärfer den
geſchicht=
lichen und politiſchen Widerſinn, für ſich ſelbſt das
Geſetz der Berückſichtigung der nationalen
Lebensnotwendig=
keiten zu proklamieren und im gleichen Atemzug ſich bedenkenlos
der franzöſiſchen Vormachtspolitik in Europa zur Verfügung
zu ſtellen und für den Status quo, gegen den man an der einen
Stelle aufbegehrt, an einer anderen marſchieren zu wollen. Da
iſt England; ſein Außenminiſter hat in Genf das kluge Wort
geſprochen, man dürfe nicht an den äußeren Symptomen haften,
eine weiſe Politik müſſe auch die Urſachen der Spannungen
zu erkennen und zu überwinden trachten. Wird aber das Erbe
von Verſailles überwunden werden können, wenn im Zeichen
der neu bekräftigten engliſch=franzöſiſchen Bindung der Geiſt des
Genfer Protokolls und der Bündnispakte Barthous beſchworen
wird? Iſt es nicht eine phantaſtiſche Selbſttäuſchung der
Lon=
doner Politik, mit Hilfe Frankreichs den Genfer Bund retten
zu wollen? Wäre er nicht mehr denn je Inſtrument, nicht für
die gerechte Berückſichtigung der Lebensnotwendigkeiten aller
Völker und für eine poſitive Geſtaltung des europäiſchen
Schick=
ſals, ſondern einzig und allein für die brutale Durchfechtung
einſeitiger machtpolitiſcher Intereſſen? Will
England, das doch die Urſachen der europäiſchen Gärung und
Unruhe ſchärfer erkannt hat, unter der Völkerbundsſatzung dem
ſtändigen Druck ausgeſetzt ſein, in den Krieg ziehen zu müſſen
für eine „Ordnung”, die es doch ſelbſt als reformbedürftig
er=
achtet?
Hier, nicht in dem mit Vorbedacht vorgetäuſchten Bilde eines
auf der Lauer liegenden Deutſchlands, zeichnen ſich die
wirk=
lichen Gefahren ab liegt der Keim zu neuem Unheil. — Wir
alle blicken in dieſen Tagen voll Sorge nach Memel wo
unſere Brüder und Schweſtern für Recht und Verträge kämpfen.
Weil Deutſchland die Einhaltung eines garantierten
Rechts=
zuſtandes, Vorausſetzung für Stabilität und
Ent=
ſpannung, verlangt, beſchuldigt man es unfriedlicher
Abſich=
ten, ſucht man in der „deutſchen Gefahr” den rettenden Ausweg
aus Schwierigkeiten, die Deutſchland wahrhaftig nicht
mitver=
antwortet! Es weht in dieſen Tagen eine ungeheure Negativität
durch all den diplomatiſchen Aufwand der Weſtmächte. Man
ſagt Abeſſinien und meint Deutſchland, — und merkt nicht, daß
man am Ende nur die Geſchäfte jener Macht im Oſten beſorgt,
die allein der Todfeind jeder ſtabilen Ordnung und Kultür
Europas iſt.
Das neue ſpaniſche Kabinekt.
DNB. Madrid, 25. September.
Nachdem der Landtagspräſident Alba den ihm vom
Staats=
präſidenten erteilten Auftrag der Bildung einer neuen Regierung
auf „breiteſter Baſis” nicht hat durchführen können, iſt es dem
bisherigen Finanzminiſter Chapaprieta am ſechſten Kriſentage
gelungen, den Weiſungen des Staatspräſidenten „ein Kabinett auf
weniger breiter Baſis zu bilden und auf jeden Fall Neuwahlen zu
vermeiden” folgend, den alten Regierungsblock mit geringen
Ver=
änderungen wieder zuſammenzufügen.
Das neue Kabinett ſetzt ſich folgendermaßen zuſammen:
Miniſterpräſident: Chapaprieta (Unabhängig); Außenminiſter:
Lerroux (Radikal); Juſtiz= und Arbeitsminiſterium: Salmon (
Ka=
tholiſche Volksaktion Ceda); Kriegsminiſterium: Gil Robles
(Ceda); Marineminiſterium: Rahola (Kataloniſche Liga);
Finanz=
miniſterium: Chapaprieta (Unabhängig); Innenminiſterium;
Jon Kapt. von Rziha.
Zweimal Quadratwurzel aus der Augenhöhe (in Metern
über der Meeresoberfläche) ergibt annähernd den
Seemeilen=
abſtand der Kimm. Daher ſtieg bei der Erfindung des
Maſt=
baums auch ſofort der erſte Auslugmann nach dem Topp hinauf,
um zur Sicherheit des Schiffes nach Untiefen und Feinden
aus=
uſpähen. Das genügte für die Schiffsgeſchwindigkeit und
Schuß=
weiten der Segelſchiffzeit, erwies ſich aber bald als unzulänglich,
ls mit dem techniſchen Fahrbetrieb Geſchwindigkeit und
Schuß=
weite wuchſen. Da wurde der Feſſelballon, als willkommenes
Mittel zur Vergrößerung der Sichtweite begrüßt, obwohl er für
die Seeverhältniſſe wenig geeignet war. Erſt das Flugzeug hat
die brauchbare Löſung eines ſicheren und weitreichenden
Aus=
lugs= und Erkundungsdienſtes gebracht.
Drei Jahre vor dem Weltkriege wurde die USA.=Flotte als
erſte mit Bordflugzeugen bedacht. Der Pilot Ely machte auf der
„Pennſylvania” die erſten Verſuche mit Start vom Schiff und
Landung auf dem Schiff. Da man dabei beharrte, Schlachtſchiffe
als Start= und Landungsſtellen zu benützen, kam die Sache nicht
recht vorwärts, bis im dritten Weltkriegsjahr der britiſche
Com=
mander Dunning beſondere Hilfseinrichtungen auf dem „Furious”
und im darauffolgenden Jahre auf dem „Argus” ſchuf. Damit
ergab ſich der Uebergang zu einem eigens für Start und Abflug
gebauten Schiff, dem Flugzeugmutterſchiff, für das dann 1924 der
franzöſiſche Kommandant Teſte auf der „Bearn” die
Einrichtun=
gen traf, die gegenwärtig mit geringen Veränderungen für
Flug=
zeugmutterſchiffe maßgebend ſind, nämlich das völlig freie Deck für
Start und Landung, der ſeitlich, möglichſt aus dem Wege
ange=
brachte Kommandoturm mit ſeinem Gefechts= und Signalmaſt
und Senkplattformen im Oberdeck zur Unterdeckverſtauung der
aufgelandeten Flugzeuge. Zwei Jahre ſpäter erfand man den
Katapult, mit dem man jedes beliebige Schiff für den Start des
Flugzeuges ausrüſten kann, wobei jedoch die Frage der
Auf=
nahme des zurückkehrenden Fliegers offen blieb. Hier wurde die
eiſte Löſung in Deutſchland gefunden, mir dem Eyſtem Kiwühl
auf den Lloyddampfern „Weſtfalen” und „Schwabenland” die
im ſüdatlantiſchen Poſtflug der deutſchen Lufthanſa als
Zwi=
ſchenſtationen für die Brennſtofferneuerung der Zlugzeuge
ein=
geſchaltet ſind. Bei dieſem Syſtem gehr das ankommende
Waſſer=
flugzeug neben dem Dampfer zu Waſſer, aber da über einem
ausgebreiteten Segeltuch, mit dem es durch Krane oder Ladebäume
an Bord gehoben wird. Beim Gebrauch dieſer Vorrichtung kann
das aufnehmende Schiff bis zu zwölf Knoten fahren, was für
riedliche Zwecke genügt, aber für militäriſche Bedürfniſſe zu
tief unter der normalen Marſchgeſchwindigkeit im Flotten= oder
Geſchwaderverbande liegt. Für die mit Katapulten beteilten
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Vom Tage.
Nach Meldungen aus Belgrad iſt es an der ungariſch=
jugo=
ſlawiſchen Grenze auf dem vom Staat bewirtſchafteten Muſtergut
Belje zu einer regelrechten Schlacht zwiſchen Bauern und
Arbei=
tern gekommen, in deren Verlauf drei Arbeiter getötet und
fünf=
zehn ſchwer verletzt wurden.
Die jugoſlawiſche Regierung hat bei den engliſchen Hawker=
Werken zehn Jagdflugzeuge mit einer Schnelligkeit von nahezu
500 Kilometern in der Stunde in Auftrag gegeben. Weitere
Flugzeuge des gleichen Typs werden in jugoſlawiſchen Fabriken
unter Lizenz hergeſtellt werden. Die hierzu benötigten 75
Mo=
toren ſind ebenfalls in England beſtellt worden.
Der bisherige rumäniſche Geſundheitsminiſter Dr. Coſtinescu
iſt zum Handelsminiſter ernannt worden. Das
Geſundheits=
niniſterium wird mit dem Arbeitsminiſterium zuſammengelegt
und dem bisherigen Arbeitsminiſter Niſtor unterſtellt. — Der
bis=
herige Unterſtaatsſekretär im Finanzminiſterium, Conſtantinescu,
iſt zum Gouverneur der Nationalbank ernannt worden.
Die Verwaltung der Moſul Oilfields Cy und der Britiſh Oil
Development Cy, die die Moſul=Oelfields kontrollieren, hat eine
Erklärung ausgegeben, in der alle Meldungen, wonach die beiden
Heſellſchaften unter italieniſchen Einfluß gekommen ſeien, in
Ab=
rede geſtellt werden. Der Rücktritt von zwei engliſchen
Mitglie=
dern des Aufſichtsrats ſei bereits im Mai beſchloſſen worden und
habe nichts mit einem Uebergang des Mehrheitsbeſitzes in
italie=
niſche Hände zu tun.
Der am Montag begonnene Ausſtand der 400 000
amerikani=
ſchen Beraarbeiter dauert noch immer an. Die Verhandlungen
mit den Grubenbeſitzern ſind ergebnislos verlaufen. In
Gegen=
ſatz zu den Forderungen der Bergleute, die eine Erhöhung der
Löhne um 9 Cents für die geförderte Tonne fordern, wollen die
Arbeitgeber nur 7,5 Cents bewilligen.
Pablo Blanco (Radikal); Unterrichtsminiſterium: Rocha (
Radi=
kal); Miniſterium für öffentliche Arbeiten und Verkehr: Lucia
(Ceda); Miniſterium für Landwirtſchaft, Handel und Induſtrie:
Martinez Velasco (Führer der Agrarier).
Unzufriedenheit mit der Wirtſchaftspolikik Lavals.
Von unſerem Y=Korreſpondenten.
Paris, 25. September.
Der Kampf in der franzöſiſchen Innenpolitik zwiſchen rechts
und links verſchärft ſich. Jede Gelegenheit iſt gut, um ihn zu
entflammen; die öffentlichen Debatten verlieren langſam die letzte
Spur von Objektivität.
Rechts iſt man äußerſt unruhig in Anbetracht der kommenden
Wahlen. Man fragt ſich auch, ob nicht ſchon beim Zuſammentritt
der Kammer ein Ruck nach links erfolgen wird.
Die franzöſiſche Rechte weiß auch, daß ſie unter den
gegen=
wärtigen Umſtänden unfähig iſt, einheitlich aufzutreten. Sogar
in der Unterſtützung der rechtsſtehenden Organiſationen — vor
allem des „Feuerkreuz” — iſt man nicht einig. Viele Politiker
betrachten dieſe Organiſation, die ihrem Weſen nach unfähig ſein
ſoll, auf die großen Wählermaſſen zu wirken, und ein feſt
umriſſe=
nes Programm mit dem perſönlichen Preſtige des Oberſten de la
Rocque erſetzen will, als ſchädlich für die Sache der Rechten. Es
iſt nicht leicht, über dieſe Frage zu urteilen. Die neuerdings
wieder einmütig erhobene Forderung der Linksparteien, die
rechts=
ſtehenden Organiſationen und Ligen aufzulöſen, iſt aber
undurch=
führbar. Und zwar ſowohl juriſtiſch wie praktiſch. Was aber
nicht ausſchließt, das gegebenenfalls gerade dieſe Forderung ſehr
geeignet ſein kann, die Regierung zu ſtürzen.
Eine der ſchwächſten Seiten der Regierung iſt die
Wirtſchafts=
politik geworden. Bei allen unleugbaren Leiſtungen der
Regie=
rung auf dieſem Gebiete iſt die Wirtſchaftspolitik Lavals äußerſt
unvolkstümlich. In dem Budgetentwurf, der das Gleichgewicht
im Staatshaushalt tatſächlich herſtellen will, ſieht man nur die
Beſtätigung der Tatſache, daß Frankreich faſt das einzige Land
iſt, in dem eine Erholung von der Kriſe noch nicht zu fühlen iſt.
Die Linke fordert eine neue Wirtſchaftspolitik, die mit der
Ein=
ſtellung der Bank von Frankreich ſtark in Gegenſatz ſtünde. Es
iſt wahr, daß die gegenwärtige Situation in gewiſſen Punkten
faſt unhaltbar geworden iſt. Die hohen Zölle und das
Kontingent=
yſtem vermögen das Defizit des Außenhandels nicht zu beſeitigen
— man hat einen Rekordtiefſtand erreicht —, dafür ſind aber die
ſtaatlichen Zolleinnahmen zuſammengeſchrumpft, und aus dem
Schmuggel iſt eine Großinduſtrie geworden, welche die Lage des
legalen Handels gefährdet.
An der ſchweren Lage der franzöſiſchen Wirtſchaft ſind
übri=
gens in ſehr vielen Fällen die veralteten und ſchwerfälligen
Methoden ſchuld, die man hier ſcheinbar nicht überwinden kann.
Die Forderung nach einer Reformierung der Kreditpolitik der
Bank von Frankreich iſt berechtigt, und es iſt anzunehmen, daß ſie
noch zu ſchweren innenpolitiſchen Auseinanderſetzungen führen muß.
Kreuzer ſteht daher noch eine voll befriedigende Einrichtung für
die Aufnahme der rückkehrenden Flugzeuge aus.
Auch das Flugzeugmutterſchiff harrt noch weſentlicher
Ver=
beſſerungen, an denen ſich jetzt auch Deutſchland mit der
Wieder=
geburt der Flotte beteiligen wird.
Die gegenwärtige Durchſchnittstype eines
Flugzeugmutter=
ſchiffes verfügt über eine Geſchwindigkeit von rund zwanzig
See=
meilen in der Stunde, womit ſie erheblich unter der
vorausſicht=
lichen Gefechtsgeſchwindigkeit der Linienſchiffe zurückbleibt, die
auf dreißig Knoten kommen wird. Da das Flugzeugmutterſchiff
außerdem durch ſeine Bauart mehr unter ſchlechtem Wetter
leidet als ein Schlachtſchiff und für Start und Aufnahme ſeiner
Flugzeuge geeignete Kurſe einſchlagen muß, kann es ſich nur zu
leicht von dem Gros der Flotte verlieren, dem es dann mit
ſeiner unterlegenen Geſchwindigkeit nicht mehr nachkommen kann.
Iſoliert wird es um ſo ſchneller zur Beute eines feindlichen
Angriffs, weil es eine ſehr geringfügige Wehrfähigkeit beſitzt,
für die — wie bei den kleinen Kreuzern und Torpedofahrzeugen
— nur eine ſehr überlegene Geſchwindigkeit den einzigen Erſatz
bieten könnte, aber — wie geſagt — nicht vorhanden iſt.
Schließlich wird auch die Größe der Flugzeugmutterſchiffe
weſentlich wachſen müſſen, um mit den Anforderungen
mitzu=
gehen, die im künftigen Seekriege an die Marineflugzeuge
heran=
treten werden, wenn die Seeſchlacht nicht mehr mit dem
weit=
tragendſten Geſchützſchuß, ſondern mit einem noch weiter
reichen=
den Vorangriff der bombenwerfenden Katapultflugzeuge und
Lufttorpedos eröffnet werden wird. Da muß die Größe der
Flugzeuge wachſen, die mit Brennſtoff für weite
Erkundungs=
flüge, mit Radio= und Filmapparaten, mit Artillerie und
Bomben immer ſchwerer belaſtet werden. Hier gehört die Zukunft
dem Luftkreuzer, der feindliche Unterſeeboote durch
Bomben=
wurf vernichtet und in der Vorhut der leichten Kreuzer und
Torpedofahrzeuge begleiten und verſtärken kann, während er in
der Seeſchlacht als Artilleriebeobachter den Kampfſchiffen die
erforderlichen Schußdiſtanzen und Schußrichtungen gibt und die
Verbindung zwiſchen den auseinanderſtreuenden Geſchwadern
aufrecht erhält. Mit dieſen vielſeitigen Aufgaben iſt noch ein
weites Feld im Marineflugzeugbau gegeben, deſſen Entwicklung
noch lange nicht abgeſchloſſen iſt.
NSK. In kulturell und politiſch geſunden Zeiten ſtand das
Bouerntum überall in deutſchen Landen ſtets in dem hohen
An=
ſehen, das ihm als dem Nährvater und Blutquell der
Nation zukommt; das ſehen wir an der höchſt bedeutſamen
Rolle, die der deutſche Landmann in unſerer Dichtung ſpielt.
Nach=
dem der rote Spuk tatkräftig gebannt iſt, hat ſich das Herz des
b) Die verſchiedenen Bevölkerungen, die an den Grenze
des Landes unter unmenſchlichen Bedineungen leben, müßt
der abeſſiniſchen Tyrannei entzogen werden. Sie müßten ein fr1.
allemal vor der Mißwirtſchaft eines Landes geſchützt
werde=
das nicht in der Lage iſt und niemals in der Lage ſein
kam=
ihnen gegenüber die Miſſion zu erfüllen, die einem Staat mit
Angehörigen verſchiedener Raſſen obliegt.
4. Die Vorſchläge des Fünferausſchuſſes haben ſich dara
beſchränkt, dem abeſſiniſchen Staat, ſo wie er gegenwärtig
b=
ſteht, eine Hilfeleiſtung zu gewähren, die zwar in gewiſſer Hi
n=
ſicht erweitert iſt, aber grundſätzlich nicht von derjenigen a.
weicht, die der Völkerbund anderen Staaten zur Ueberwindum
vorübergehender Schwierigkeiten gewährt hat. Da es ſich un
ein Land handelt, deſſen barbariſchen Zuſtände mit einer ſtarke
modernen Rüſtung Hand in Hand gehen, kann die inten
nationale Kontrolle nicht als eine Löſung
betrack=
tet werden, die den anzuſtrebenden Zielen enn
ſpricht.
5. Weder der Völkerbund kann ſich auf dieſen
Standpun=
ſtellen, wenn er eine letzte Anſtrengung unternehmen will, urn
Abeſſinien auf eine höhere Kulturſtufe zu heben, noch Italie
das in Abeſſinien ſeinen beſonderen und
ge=
fährlichſten Feind ſieht. Ein Fall wie derjenige
Abe=
ſiniens kann nicht durch Anwendung der ſatzungsmäßigen
Mi=
tel gelöſt werden, weil die Völkerbundsſatzung nicht den Fa
vorſieht, daß Länder, die unwürdig und unfähig ſind, im Völke— mitzuarbeiten, weiterhin die Rechte für ſich in Anſpru= und die Erfüllung der Verpflichtungen fordern, die ſich
aus dieſer Mitarbeit ergeben.
6. Wenn man ſich in der Beurteilung und der
Anwendum=
etwas größeren Spielraum gelaſſen hätte, ſo wäre man ſelb
im Geiſte gewiſſer Völkerbundsgrundſätze, wie z. B. des Mau
datsgedankens, der Löſung des Problems näher gekommer=
Aber der Fünferausſchuß hat dieſe Linie nicht verfolgt und ha.
ſeine Löſung auf dem Gedanken der Hilfeleiſtung aufgebaut, der
für Abeſſinien nicht paßt.
7. Die italieniſchen Argumente, die ſich auf die Verträge,
auf die geſchichtlichen Gegebenheiten, auf die Verteidigung de
italieniſchen Kolonien und auf die italieniſche Miſſion in Afriku
ſtützen, ſind in den Vorſchlägen des Ausſchuſſes vollſtändig über.
gangen worden. Der Fünferausſchuß hat der beſom
deren Stellung Italiens in Abeſſinien auf de
Grundlage des Dreimächtevertrages von 1906 und der voraus
gegangenen Abkommen, die einen Beſtandteil dieſes Vertrage
bilden, nicht Rechnung getragen.
Die von den Vertretern Frankreichs und Eng
lands abgegebenen Erklärungen ſprechen von terri
torialen Regelungen zugunſten Italiens im
Wege eines Gebietsaustauſches mit Abeſſi
nien in der Gegend der Somaliküſte. Es handelt ſich
offenbar um die Wiederaufnahme des früher gemachten Vor
ſchlages, Abeſſinien einen Zugang zum Meere zu geben. Di
italieniſche Regierung muß ſich dieſen Vor
ſchlägen ganz entſchieden widerſetzen, da ſi
wiederholt auf die Gefahren einer ſolchen Löſung hingewieſem
hat, die Abeſſinien zu einem Seeſtaat machen und die tatſäch
liche Geſahr, die dieſer Staat für Italien bildet, verſchärfer
würde. Anſtatt ſich bei einem ſolchen Gedanken, der mit den
Ernſt der Lage im Widerſpruch ſteht, aufzuhalten, hätte deu
Fünferausſchuß nicht die Rechte territorialer Art vernachläſſigenn
dürfen, die der Dreimächtevertrag in Artikel 4 Ziffer b
Italien=
hinſichtlich der territorialen Verbindung zwiſchen den
italieni=
ſchen Kolonien Eritrea und Somaliland weſtlich von Addis
Abeba zuerkennt. Die Vorſchläge des Fünferausſchuſſes bezieher
ſich im Gegenteil auf die Beſtimmungen des Dreimächtevertrages
nur, um die Rechte und die Intereſſen der beiden anderen
Teil=
nehmer zu betonen.
8. Die Regierungen Frankreichs und Englands erkennen
Italien ein beſonderes Intereſſe an der wirtſchaftlichen Er
ſchließung Abeſſiniens zu. Italien nimmt von dieſer
freund=
ſchaftlichen Einſtellung Kenntnis, bemerkt aber, daß die prak
tiſche Durchführung von beſonderen Abmachungen zwiſchen
Ita=
lien und Abeſſinien abhängen würden. Nun beweiſen aber alle
Gründe, die den italieniſch=abeſſiniſchen Konflikt ausgelöſt
haben, ſowie die Haltung, die Italien einnehmen mußte, die
Unmöglichkeit jedes wirtſchaftlichen
Abkom=
mens mit Abeſſinien, da dieſes Land nicht fähig iſt,
Ver=
pflichtungen zu übernehmen und noch weniger, irgendwelche
internationalen Vereinbarungen einzuhalten.
deutſchen Menſchen wieder gläubig und vertrauensvoll der
Heimatſcholle und ihrem Beſteller, dem Bauern, zugewandt. So
kommt auch die poetiſche Darſtellung des Bauernſtandes wieder zu
Ehren, die führende Geiſter der Nation uns als bleibendes und
heute doppelt geſchätztes Kulturgut hinterlaſſen haben.
Eines der ſchönſten Ehrenlieder auf den Landſtand iſt gewiß
Höltys Lied eines alten Landmannes an ſeinen Sohn: „Ueb’
im=
mer Treu und Redlichkeit”; dieſe Worte ſind in Verbindung mit
dem Potsdamer Glockenſpiel eine feierliche Loſung der Nation
geworden, und mancher hat es empfunden, wie wahr und gültig
die Lohnverheißung für redliches Tun iſt:
„Dann wird die Sichel und der Pflug
in deiner Hand ſo leicht;
dann ſingeſt du beim Waſſerkrug,
als wär' dir Wein gereicht!“
Ein Landkind. Max von Schenkendorf, durfte die
klaſ=
ſiſchen Verſe ſingen:
„O Bauernſtand, o Bauernſtand.
du liebſter mir von allen!“
Klaren Blickes ſah er damals im Aufwogen der
Freiheitsbewe=
gung von 1813 den Bauersmann nicht nur als das Rückgrat
des Nährſtandes, ſondern auch als das Mark des
Wehr=
ſtandes an, dem der volle Siegeslohn werden müſſe:
„Die Siegesſaat, die Freiheitsſaat.
wie herrlich wird ſie ſprießen!
Du. Bauer, ſollſt für deine Tat
die Ernte ſelbſt genießen!“
Aus gleicher Zeit ſtammt ja auch die Mahnung
Chamiſ=
ſos, der mit ihr auf einer alten elſäſſiſchen Volksſage fußt:
„Der Bauer iſt kein Spielzeug; erfülle mein Gebot;
denn wäre nicht der Bauer, ſo hätteſt du kein Brot.
Es ſprießt der Stamm der Rieſen aus Bauernmark hervor,
Der Bauer iſt kein Spielzeug; da ſei uns Gott davor!“
Matthias Claudius hat uns ein ſchönes Lied beſchert, das
wert wäre, wieder weiteren Kreiſen bekannt zu werden. Es iſt
„Der glückliche Bauer” überſchrieben und beginnt:
„Frühmorgens, wenn der Tau noch fällt,
geh’ ich — vergnügt im Sinn
gleich mit dem Nebel ’naus aufs Feld
und pflüge durch ihn hin
und ſehe, wie er wogt und zieht
rund um mich nah und fern,
und ſing’ dazu mein Morgenlied
und denk' an Gott den Herrn.
Die Krähen warten ſchon auf mich
und folgen mir getreu,
und alle Vögel regen ſich
Mir
uch
net
*s
vei
Donnerstag, 26. September 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 265 — Seite 3
Pläne der Deutſchen Reichsbahn.
Vereinfachung der Berwaltung. — Erſparnismaßnahmen. — Reform des Reichsbahngüterkarifs.
dem Korpsintendanden Wandersleben. Dieſer dankte in herzlichen
Tagung des Verwalkungsrakes.
Worten im Namen des Kommandierenden Generals und wies in
einer kurzen Anſprache auf die Verbundenheit des Handwerks mit
dem Heer hin. Er gab dann die Anordnung, daß jeder Stiefel
Neuer Präſidenk für die Direkkion Mainz.
mit einem Stempel verſehen werden ſoll, aus dem zu erſehen ſein
DNB. Berlin, 25. September.
Am 24. und 25. September 1935 tagte der Verwaltungsrat der
Zeutſchen Reichsbahn in Berlin.
Der Verwaltungsrat widmete beſondere Aufmerkſamkeit der
Satwicklung der Reichsbahnfinanzen. Die Betriebseinnahmen ſind
war in den erſten acht Monaten des Jahres um rund 7,5 v. H.
zü her als im vorigen Jahre, ſie reichen aber nicht aus, die bisher
eitſtandenen Ausgaben der Geſamtrechnung zu decken. Bis Auguſt
einſchließlich iſt eine Mehrausgabe von rund 100 Millionen RM.
zu verzeichnen, ein Fehlbetrag, der ſich in den kommenden
erfah=
rungsgemäß ungünſtigeren Monaten vorausſichtlich noch erhöhen
wird. Der Verwaltungsrat nahm von dem Plan einer
Verein=
ſrchung der Verwaltung und von beabſichtigten und in
durchführung begriffenen Erſparnismaßnahmen mit
be=
onderer Beachtung Kenntnis, ebenſo von den Vorarbeiten zu einer
Reform des Reichsbahngütertarifs.
Der Verwaltungsrat behandelte weiter die Grundſätze für die
Vergebung von Leiſtungen und Lieferungen und entwickelte die
Rächtlinien, die die Deutſche Reichsbahn bei dem Abſchluß von
Verträgen mit der Spezialinduſtrie für Eiſenbahnbedarf (
Loko=
motivbauanſtalten, Wagenbauanſtalten, Signalbauanſtalten und
urgleichen) verfolgen muß.
Der Verwaltungsrat ernannte den Direktor bei der
Reichs=
bahn, Arzt in Eſſen, den früheren Leiter der zum 31. Dezember
1934 aufgelöſten Reichsbahndirektion Oldenburg zum
Reichsbahn=
direktionspräſidenten und nahm Kenntnis von folgenden
Ver=
ſetzungen von Reichsbahndirektionspräſidenten:
1. Verſetzung des Präſidenten Dr. Goudefroy,
bisher Mainz nach Altona zur Leitung der dortigen
zur=
zeit unbeſetzten Direktion;
2. Verſetzung des Präſidenten Dr.
Tecklen=
burg, bisher Frankfurt (Oder) nach Mainz zur
Lei=
uung der dortigen Direktion;
3. Verſetzung des Präſidenten Uttech, bisher Münſter, nach
Frankfurt (Oder) zur Leitung der Direktion Oſten;
4. Betreuung des Präſidenten Arzt mit der Leitung der
Direktion Münſter, in deren Netz auch die Strecken der früheren
Direktion Oldenburg eingegliedert ſind.
Winkerhilfswerk=Arbeitskagung.
Beginn des Winkerhilfswerkes am 9. Okkober.
Am 9. Oktober wird das Winterhilfswerk des deutſchen
Vol=
ks 1935/36 eröffnet werden.
Vor Beginn dieſer Arbeit, die wiederum eine gewaltige
Kraft=
anſtrengung für alle im Winterhilfswerk Tätigen bedeutet,
be=
rief der Reichsbeauftragte des Winterhilfswerkes,
Hauptamts=
leiter Pg. Hilgenfeldt, noch einmal ſeine Gaubeauftragten für das
Winterhilfswerk zu einer Tagung in den Reichstag ein, an der
aich die Reichsfrauenführerin, Frau Scholtz=Klink, ferner
Ver=
neter des Miniſteriums für Volksaufklärung und Propaganda,
des Reichsnährſtandes, die Landesbauernführer, die Gau=
Frauen=
ſchaftsleiterinnen der NS.=Frauenſchaft, die
Landesſtellenleiterin=
nen des Frauen=Arbeitsdienſtes und die Vertreterinnen des
Vaterländiſchen Frauenvereins vom Deutſchen Roten Kreuz
teil=
nahmen.
Dieſe Arbeitstagung, die Schlußbeſprechung im Großen
Gene=
ralſtab der Winterhilfe, erfuhr durch die grundſätzlichen
Ausfüh=
rungen des Reichsbeauftragten Pg. Hilgenfeldt und der
Reichs=
fnauenführerin Frau Scholtz=Klink ihre ganz beſondere Note.
1000 Paar Militärſtiefel — ein Geburkskagsgeſchenk
des deutſchen Handwerks.
Die tauſend Paar Militärſtiefel, die das deutſche Handwerk
dem Führer und Reichskanzler zu ſeinem Geburtstag geſchenkt
hat, wurden, wie das Ndz. meldet, am Mittwoch dem
Wehrkreis=
kommando 3, Berlin, feierlich übergeben. In drei hohen Bergen
waren die prächtigen Erzeugniſſe deutſchen Handwerkerkönnens
aufgeſchichtet. Der Vertreter des Reichshandwerksmeiſters, Dr.
Wolf, übernahm von dem Vertreter des Schuhmacherhandwerks
die Stiefel, dankte für die gute Arbeit und übergab das Geſchenk
wird, daß es ſich um ein Geſchenk des Handwerks handelt. —
An=
ſchließend fand unter Führung des Oberſten von Eſtorff eine
Be=
ſichtigung der Schuhmacherwerkſtatt des Bekleidungsamtes ſtatt.
Achkung! — Arbeitsdienſtpflichtige
des Jahrganges 1915.
Der erſte Jahrgang der Deutſchen
Reichsarbeitsdienſtpflichti=
gen iſt einberufen. Bis ſpäteſtens 16. September 1935 ſind alle
Muſterungsbefehle zugeſtellt worden, die die Einberufung zum
1. Oktober 1935 enthalten. Wer erſt zum 1. April 1936
einge=
zogen werden ſoll, hat eine entſprechende Benachrichtigung
er=
halten.
Im Gegenſatz zum bisherigen freiwilligen Arbeitsdienſt, in
dem die Einberufung nur ein Folge der vorherigen freiwilligen
Meldung war, ſind die jetzigen Einberufungen
ſtaat=
liche Anordnungen auf Grund des
Reichs=
arbeitsdienſtgeſetzes, die von allen
Arbeits=
dienſtpflichtigen auf das genaueſte beachtet
wer=
den müſſen, wenn ſie ſich nicht ſtrafbar machen
wollen. Der Einberufungsbefehl enthält genaue
Mitteilun=
gen über Ort und Zeit für die Geſtellung.
Es iſt vorgekommen, daß einzelne Arbeitsdienſtpflichtige nach
ihrer Muſterung von ihrem Wohnſitz verzogen ſind, ohne ſich
polizeilich abzumelden. Dadurch konnten Geſtellungsbefehle zum
Teil nicht zugeſtellt werden. Arbeitsdienſtpflichtige, die gemuſtert
und für tauglich befunden worden ſind, aber bis zum 16. Sept.
keinen Muſterungsbefehl oder Geſtellungsbefehl zum 1. Oktober
1935 und keine Benachrichtigung zum Dienſteintritt am 1. April
1936 erhalten haben, ſind verpflichtet, ſich umgehend bei ihrem
zuſtändigen Meldeamt zu erkundigen, bei welcher Abteilung des
Reichsarbeitsdienſtes ſie ſich am 1. Oktober 1935 zu melden haben.
Das zuſtändige Meldeamt iſt nötigenfalls bei der
Ortspolizei=
behörde zu erfahren.
Stabschef Luhe verbieket Zugehörigkeit von
SA-Führern und =Männern zum Cöſener SC.
Die Oberſte SA.=Führung gibt folgenden Erlaß des
Stabs=
chefs Lutze bekannt:
1. Ich verbiete mit Wirkung vom 15. 10. 1935 die
Zugehörig=
keit von SA.=Führern und =Männern zum Cöſener SC., da der
Cöſener SC. nach öffentlicher Mitteilung durch den Chef der
Reichskanzlei die Durchführung des Arier=Grundſatzes
abge=
lehnt hat.
2. SA.=Führer und =Männer, die bis zum 15. Oktober 1935
ihren Austritt aus einem aktiven Korps oder einer Altherrenſchaft
des Cöſener SC. nicht vorgenommen haben, ſind aus der SA.
zu entlaſſen.
(gez.) Lutze.
Gegen Mißbrauch von SA=Ausweiſen.
Der Chef des Stabes Lutze veröffentlicht im „V. B.” folgende
Anordnung:
Der SA=Ausweis hat nur dann Gültigkeit, wenn er auf
der Rückſeite ordnungsgemäß für den laufenden Monat
abge=
ſtempelt iſt. Ein ungeſtempelter Ausweis oder ein Ausweis,
auf dem die Beglaubigung in anderer Art, beiſpielsweiſe
hand=
ſchriftlich, vorgenommen iſt, iſt ungültig.
Jeder, der einen ungültigen Ausweis vorzeigt, wird der
Polizei übergeben, die gebeten iſt, in ſolchen Fällen den
Aus=
weis abzunehmen, die genauen Perſonalien feſtzuſtellen und der
Oberſten SA=Führung Mitteilung zu machen. Gegebenenfalls
werden die Inhaber falſcher oder unzureichender Ausweiſe zur
Anzeige gebracht und zur Rechenſchaft gezogen.
Die Streifen der SA ſind ausdrücklich befugt, in Ausübung
ihres Dienſtes von jedem Mann ohne Anſehen der Perſon und
Stellung den SA=Ausweis zu verlangen, wenn SA=Dienſtanzug
oder das Zivilabzeichen getragen werden.
Träger des SA=Sportabzeichens können gleichfalls jederzeit
durch die Streifen der SA auf die Berechtigung zum Tragen
des SA=Sportabzeichens hin kontrolliert werden.
und tun den erſten Schrei:
indeſſen ſteigt die Sonn” herauf
und ſcheinet hell daher —
iſt ſo was auch für Geld zu Kauf,
und hat der König mehr? —
In das ſinnende Weſen des maturnahen Landmannes verſenkt
ſich auch Julius Hart mit ſolchen Verſen:
„Im gelben Tageslicht
liegt das Feld noch wie ein Grab;
ein Sämann ſchreitet langſam
die ſchwarzen Furchen auf und ab.
Mit frierender Hand
Streut er zur künftigen Mahd
über das tote Winterland
in den feuchten Ackergrund
die neue Morgenſaat .. .."
Und in einem der ſchönſten deutſchen Erntelieder heißt es:
„Es kreiſte die Senſe mit ſcharfem Schwung.
es fielen die Halme, es ſank das Gras,
und die Sonne lachte der Ernte.
Der Himmel war blau, und die Luft war heiß,
und die Schnitterin ſchnitt und lachte dazu:
O du Sonne, du Sonne, du gute! —
Nun iſt es geſammelt, das goldene Korn,
und das duftige Heu liegt wolkenſchwer
im Haus, unterm Dach: Nun ſind wir dich los,
Frau Sorge! —
Nun klingen die Glocken zum Erntefeſt;
nun wollen wir tanzen zwiſchen dem Heu.
wo unſere Schlegel dem Körnertanz
laut ſchlugen den Takt:
auf der Tenne!”
Werner Lenz.
Heſſiſches Landeskheater.
Großes Haus. — Mittwoch, den 25. September 1935.
Richard wagner: „Lohengrin”.
Die erſte Aufführung des „Lohengrin” in dieſer Spielzeit wies
mehrere bedeutſame Neubeſetzungen auf. Werner Bitter leitete
und verſtärkte den ausgezeichneten Eindruck, den „Aida” und „
Bar=
bier von Bagdad” vermittelt hatten. Mit Einſatz ſeiner ganzen
Perſönlichkeit, ſtärkſten Temperaments und oft außergewöhnlicher
Geſtaltungskraft gelang es ihm, die großen Linien in vorzüglicher
Geſchloſſenheit herauszuarbeiten. Selten haben wir das erſte
Vor=
ſpiel ſo überzeugend und aus einem Guß gehört. Das verhinderte
nicht, daß auch einmal eine der ſchwierigen Stellen weniger gut
gelang, daß z. B. der Chor bei Lohengrins Ankunft rhythmiſch
nicht mehr ganz eins mit, dem Orcheſter war. Als Ganzes war die
Feinfühligkeit und Beſeeltheit des Orcheſters unter dieſer überaus
ſorgfältigen Leiſtung höchſt anerkennenswert, und auch für die
Singenden iſt es leicht, ſicher in den Einſätzen zu ſein, da Bitter
die Partitur vorbildlich beherrſcht.
Als Elſa hörten wir Hildegard Kleiber, die durch eine
weiche und warme Stimme entzückte, die auch in der Höhe ſtets
edel und abgerundet klang. Die Künſtlerin beherrſchte in Geſang
wie Spiel die Rolle ſehr gut, machte den Eindruck einer ſchon
er=
fahrenen, aber durchaus impulſiv und perſönlich geſtaltenden
Sängerin. Die Stimme iſt nicht mehr als mittelgroß, und es iſt
Rückſicht bei der Begleitung geboten, damit ſie bei der erfreulichen
Vermeidung allen Forcierens nicht überdeckt wird. Einzig die
ge=
ringe Deutlichkeit der Ausſprache bezüglich der Konſonanten
be=
deutet dem Wagnerſchen Kunſtideal gegenüber noch einen
gewiſ=
ſen Mangel.
Neu war auch der Heerrufer von Kurt Ingo Rieger, der
an die außergewöhnlichen ſtimmlichen Mittel ſeines Vorgängers
zwar nicht heranreicht, aber eine wohlklingende, gut gebildete
Baß=Baritonſtimme zeigte. Kleine Verwiſchungen in der
Intona=
tion und ein unſicherer Einſatz dürften wohl mit der Aufregung
erſten Auftretens an einer neuen Bühne zuſammenhängen. Die
Sprachbehandlung war recht gut, das Auftreten gewandt und
ſicher. Als Ortrud gaſtierte Maria Rösler=Keuſchnigg
vom Staatstheater Stuttgart, eine Sängerin auf der Höhe ihrer
Kunſt mit machtvollem dunkelklingenden und doch in der hohen
Lage mächtig ausladendem Organ und einer Darſtellungs= und
Charakteriſierungskunſt, die jeder Situation gerecht wird und
eine meiſterhafte Ausarbeitung der dämoniſchen Rolle zeigte. Die
recht gut beſuchte Aufführung fand ſtärkſten Beifall, der natürlich
auch der hervorragenden Leiſtung Joachim Sattlers und der
übrigen Künſtler galten, deren Prägung uns ſchon bekannt iſt.
FR
— Fliegende Blätter, München. Erſter Halbjahresband 1935.
(Verlag von J. F. Schreiber, München. Geb. 10.— Mk.
Der Verlag J. F. Schreiber in München hat für 1935 den
erſten Halbjahresband ſeiner humoriſtiſchen Wochenſchrift
Flie=
gende in Vorlage gebracht. Und wieder beweiſt dieſes
altbe=
währte, in beſter Tradition groß gewordene Witzblatt, daß es
zwar als Spiegel ſeiner Zeit immer aktuell und immer modern
iſt — trotzdem aber nie ſeine guten alten Eigenſchaften verleug=
Manöver der Luftwaffe in Mecklenburg.
DNB. Warnemünde, 25. September.
Unter der Geſamtleitung des Kommandeurs im Luftkreis II,
Oberſt Sperrle, fanden am 24. und 25. September größere
Uebungen der Luftwaffe ſtatt. Im Mittelpunkt des
Manövers ſtand der Schutz Warnemündes und
ſeiner Anlagen gegen Angriffe einer Roten
Partei, die mit ihren Streitkräften die Blaue Partei, alſo
die Verteidiger Warnemündes, bis an die Elbe zurückgedrängt
hatte. Ein Angriff der Roten hatte nach der Annahme dieſes
Kriegsſpieles die Verkehrsanlagen von Stettin zerſtört,
außer=
dem waren alle anderen Häfen bis Lübeck ebenfalls in den
Händen der Roten, ſo daß die Blaue Partei nunmehr darauf
angewieſen war, ihren geſamten militäriſchen Nachſchub über
Warnemünde zu leiten. Aus dieſer Lage heraus ergab ſich für
die Blaue Gruppe die Erkenntnis, daß mit einem Angriff der
Roten ſchweren Kampfflieger auf Warnemünde zu rechnen ſei.
Der geſamte Verteidigungsapparat, alſo Flugabwehr,
Jagd=
flieger und der Beobachtungsdienſt des zivilen Luftſchutzes wurde
in den Zuſtand höchſter Abwehrbereitſchaft verſetzt.
Am 24. September zwiſchen 9 und 10 Uhr vormittags
be=
reits wurde der Anmarſch einer Kampfgruppe auf Warnemünde
gemeldet, die von Hildesheim vorgeſtoßen war, ſich jedoch
unter=
wegs getrennt hatte, um die Abwehr zu zerſplittern. Die eine
Gruppe flog bis 3900 Meter, die andere bis 4500 Meter bei
ſehr günſtiger Witterung das Ziel Warnemünde an, das auch
ereicht wurde. Ein Jagdgeſchwader, das ſofort zur Abwehr
auf=
geſtiegen war, drückte den Gegner nach Kämpfen über der
Wolkendecke zurück. Der Angreifer verlor ein Kampfflugzeug.
Ein zweiter Angriff erfolgte mittags auf Warnemünde. Die
Angreifer, bewegten ſich in einer Höhe von 4500 und 5 500
Meter wurden aber rechtzeitig abgefangen und verloren zwei
Kampfflugzeuge. Inzwiſchen hatte die Blaue Partei zu einem
Angriff auf Braunſchweig angeſetzt. Das Ziel wurde ebenfalls
erreicht. Der Angreifer verlor allerdings vier Flugzeuge,
wäh=
rend die Rote Abwehr, alſo die Jagdſtaffeln, zwei Flugzeuge
einbüßten.
Alle drei Angriffe erfüllten ihren Zweck.
Be=
ſtimmte vorher bezeichnete Plätze wurden mit
Bomben belegt. Im Anſchluß daran ſtellten Aufklärer das
Ergebnis des Bombenabwurfes feſt, das Ergebnis war gut.
In der Nacht zum Mittwoch, in der zur
Ver=
ſchleierung der Lage Warnemündes und ſeiner Objekte ganz
Mecklenburg verdunkelt war, ging eine ganze Reihe von
Angriffen auf Warnemünde vor ſich. Wieder arbeitete
der Warndienſt ausgezeichnet. Um 6½ Uhr tauchte am
abend=
lichen Himmel das erſte Kampfflugzeug auf, das ſofort von den
Scheinwerfern erfaßt und unter Feuer genommen wurde.
Ins=
geſamt erfolgten bis 3 Uhr früh 15 Angriffe in unregelmäßigen
Abſtänden. Das Urteil des Schiedsrichters lautete in dieſem
Falle, daß die Angreifer 50 Prozent ihrer Maſchinen verloren
haben. Sie konnten aber insgeſamt 15 Bombentreffer auf die
Anlagen vor Warnemünde verzeichnen.
Am Mittwoch mittag gegen 12 Uhr rollte im Rahmen
der Manöver der Luftwaffe in Warnemünde eines der
intereſſanteſten Bilder ab. Ueber Warnemünde
hin=
gen ſchwere Regenwolken tief herab, trotzdem hatte ſich die Rote
Partei aufgemacht, um den Fliegerhorſt Warnemünde mit
Bomben zu belegen.Die Flugzeuge waren wiederum rechtzeitig
durch Flugwachen gemeldet worden. Kurz nach 12 Uhr tauchten
am Horizont ſehr tief fliegende ganz ſchwere Kampfmaſchinen
auf, die in Ketten den Flugplatz überquerten. Infolge der
Ver=
luſte der letzten Nacht wieſen allerdings die Kampfverbände
verſchiedene Lücken auf. Sie ſchoſſen ununterbrochen Leuchtkugeln
ab, um anzuzeigen, daß ſie Bomben auf die verſchiedenſten
Ob=
jekte abgeworfen hatten. Gleich nach dem Erſcheinen der Flieger
ſetzte rund um Warnemünde langanhaltendes Abwehrfeuer der
leichten Flak ein, die Flakbatterien wurden aber von einer Kette
Tiefflieger der Roten Partei mit Maſchinengewehren
angegrif=
fen. Die Flieger gingen bis auf wenige Meter herab, kehrten
verſchiedentlich zurück, um ſich dann an die in der Ferne
ver=
ſchwindenden ſchweren Kampfflieger anzuhängen.
Dieſer Angriff war entſchieden für den Zuſchauer der
inter=
eſſanteſte Teil der ganzen Luftmanöver. Mit dieſem
wirkungs=
vollen Großangriff haben die Uebungen ihren Abſchluß erreicht.
Zwei Ordensſchweſtern vor Gericht.
DNB. Berlin, 25. September.
Unter der ſchweren Anklage, in den Jahren 1932 bis 1934
rund 212 000 RM. nach Holland verſchoben zu haben, hatten ſich
am Mittwoch vor dem Berliner Schöffengericht die Generaloberin
Eliſabeth Schulte=Meſum und ihre Helferin in
Finanzangelegen=
heiten, die Generalprokuratorin. Thereſe Dreier, des
Frauen=
ordens „Miſſionsſchweſtern vom Heiligſten Herzen Jeſu” aus
Hiltrup in Weſtfalen zu verantworten.
net, mit herzenswarmer Fröhlichkeit, echtem Humor und
treff=
ſicherer Satire die kleinen und die großen Erſcheinungen des
All=
tags und der Epoche zu beleuchten, und beluſtigend zu ſchildern.
Die Fliegenden ſind ſeit je eine Pflegeſtätte deutſcher Geſinnung
und deutſchen Denkens geweſen, und deshalb ſind ſie geblieben
und haben bleiben können, was ſie immer waren und ſein
woll=
ten — das deutſche Familienwitzblatt für groß und klein, für
jung und alt, für Mann und Frau. Wie immer bringen die
Flie=
genden in jedem ihrer wöchentlich erſcheinenden reich illuſtrierten
Hefte luſtige Geſchichten, Anekdoten und Witze aus dem täglichen
Leben, erzählen in heiteren Verſen fröhliche Begebenheiten und
bieten gute lyriſche Gedichte und Lieder. Dazu kommen dann die
ſatiriſchen Gloſſen und Randbemerkungen in Reim und Proſa zu
den Ereigniſſen des Tages und der Zeit — die komiſchen
Ein=
fälle zu den Kurioſitäten des Weltgeſchehens. Der Stil aller
Bei=
träge iſt ſtets gepflegt und geſchmackvoll und damit der guten
Tradition der Fliegenden angemeſſen.
* Was find ich da? Von A. Koſch. (Franckhſche
Verlagshand=
lung, Stuttgart)
Von 189 Pilzen und Beeren auf vielen bunten Tafeln und
von 60 Wildgemüſen auf einfarbigen Bildern gibt der Verfaſſer
eine genaue Beſchreibung aller Merkmale in Tabellen und mit
erläuterndem Text. Noch iſt Pilzzeit. Wer ſich wirklich und
zuver=
ſichtlich orientieren will, um ſeine Pilzkunde zu erweitern, findet
in dieſem Buch einen ausgezeichneten Leitfaden.
* Max Eichhorn=Waldfried: „Ja, die Jäger!” (J. Neumann=
Neu=
damm.)
Ein köſtliches Büchlein, an dem alle Jäger und Forſtleute, ja
alle Naturfreunde ihre Freude haben werden. In Humoresken
und Gedichten ſchildert der Verfaſſer wirkliches naturhaftes
Er=
leben und Leben mit Tieren und Menſchen.
* Karl Rühmer: „Fiſche und Fiſcher”. Erlebniſſe im Reiche St.
Petris”. (Knorr u. Hirth, München.)
Das Buch, in erſter Linie von Intereſſe für alle Sportfiſcher,
iſt dem Leiter des Reichsverbandes deutſcher Sportfiſcher Fr.
Linſert gewidmet, der ihm auch das Geleitwort ſchrieb. Wenn
darin aus berufenem Munde geſagt wird, daß es ſich um ein Buch
von einmaliger Art handelt, das der großen Gemeinde der
Sport=
fiſcher ſchon lange gefehlt hat, und wenn weiter beſtätigt wird,
daß der Autor der Altmeiſter des deutſchen ſportgerechten
Fiſch=
fanges iſt, dann erübrigt es ſich, dem Buch, das reich
bebil=
dert iſt, noch eine beſondere Empfehlung mit auf den Weg zu
geben. Es iſt übrigens auch für den Laien höchſt amüſant
ge=
ſchrieben.
Seite 4 — Nr. 265
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 26. September 1935
Statt Karten.
Gott der Allmächtige hat heute nachm. ½2 Uhr meine liebe
Frau, unſere treuſorgende gute Mutter, Großmutter und
Schweſter
Assistenzarzt
Dr. Hermann Krapp
Truppenarzt Flak-Abteilung Ludwigsburg
Frau Ottilie Keil
geb. Buttron
Lieselofte Krapp geb Seuing
nach kurzer ſchwerer Krankheit im Alter von 67 Jahren
in die Ewigkeit abgerufen.
Im Namen der Hinterbliebenen:
geben ihre Vermählung bekannt
Keil, Oekan i. R.
Ludwigsburg. Enger i. Westf., den 26. September 1935
Stuttgarterstraße 86, I.
Darmſtadi, den 25. Geptember 1935.
Herdweg 86.
Die Beerdigung findet Samstag nachmittag 3½ Uhr,
vom alten Friedhof Nieder=Ramſtädter Straße ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir abzuſehen. (8642
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meine liebe Mutter,
Schwiegermutter, unſeretreubeſorgteGroßmutter und Tante
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Frau Pictoria Lenner
geb. Fellner
im 78. Lebensſahr, wohlverſehen mit den hl.
Sierbe=
ſakramenten zu ſich in die Ewigkeit abzurufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen
Familie Hans Lenner.
Darmſtadt, den 24. Gepiember 1935.
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Auf beſonderen Wunſch der Verſtorbenen, findet die
Beerdigung in aller Stille ſtatt.
Die Seelenmeſſe findet in St. Ludwig, Freitag, den
27. September, um 8.15 Uhr ſtatt. (8631
Von Beileidsbeſuchen bittet man höflichſt abzuſehen.
Schreib=
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Leonh. Luß
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Darmſtadt: Lenner, Viktoria, geb. Fellner,
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Schmitt, Georg Jakob, Bankbeamter, ledig
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allem Elan ans Werk zu gehen und aus
jedem Tag einen Erfolgstag zu machen.
Sehen Sie, von dieſemoptimiſtiſchen Gefühl
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drungen ſein. Optimismus und Ausdauer
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einer jeden Werbung und die erfolgreiche
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Reichsſender Frankfurt
Frankfurt: Donnerstag, 26. September
6.00: Choral: Freu dich, beglückte Chriſtenheit. Gymnaſtk.
6.30: Stettin: Morgenmuſik. In der Pauſe 7.00: Nachr.
8.00: Waſſerſtand. 8.10: Stuttgart: Gymnaſtik. 8.30:
Sendepauſe. 9.00: Nur Trier und Koblenz:
Werbekon=
zert. 9.15: Nur Trier und Koblenz: Muſik am Morgen.
10.00: Sendepauſe 10.15: Stuttgart: Schulfunk:
Volks=
liederſingen. 10.45: Praktiſche Ratſchläge für Küche und
Haus. 11.00: Werbekonzert. 11.35: Meldungen.
11.45: Bauernfunk.
12.00: München: Mittagskonzert. Dazw.: 13.00: Zeit,
Nachr. 19.00: Zeit, Nachr., Wetter. 14.15: Sozial=
und Wirtſchaftsdienſt in bunter Folge. 14.55: Zeit,
Wirtſchaftsmeldungen. 15.00: Nur Frankfurt: Nachr.
der Gauleitung. 15.15: Kinderfunk: Der Herbſt iſt
da — Hallo, hallo!
16.00: Lieder von Robert Franz. 16.30: Heinr. Zerkaulen:
Mit „Admiral Scheer” auf Verbandsübung. 16.40: Bü=
Gerfunk: Die Welt der Pflanzen. 17.00: Leipzig:
Leip=
ziger Kaleidoskop. Buntes muſikal. Farbenſpiel. 18.30:
Kunſtbericht der Woche. 18.35: Bibliotheksdirektor Dr.
Beer: Wie arbeitet die Volksbücherei im Raume der
Groß=
ſtadt? 18.45: K. Rummel: Der erſte Flieger von
Tſing=
tau. 18.55: Meldungen.
19.00: Unterhaltungskonzert. Ltg.: Paul Cornelius. 19.50:
Tagesſpiegel. 20.00: Zeit, Nachr. 20.10:
Eichendorfflie=
der, geſungen von Karl Erb. 21.00: Erzählungen aus d.
Stubenvollkeller. Szenenfolge um Carl Spitzweg anläßl.
ſeines 50. Todestages (28. 9.) 21.40: Kl. Volksmuſik.
22.00: Zeit, Nachr. 22.10: Wetter, Nachr., Sport. 22.20:
Saarbrücken: Bericht vom Tennis=Länderkampf
Deutſch=
land—Schweiz. 22.30: Menſchen u. Landſchaft. Ein
Quer=
ſchnitt. 23.00: Berlin: Spätabendmuſik. 24.00: Nachts
konzert. 1. Mozart=Konzert mit Karl Erb. 2. Miſſa Papae
Marcelli für gemiſchten Chor zu 6 Stimmen v. Paleſtrina.
MMisltien dansansnn
Donnerstag, 26. September
Berlin: 20.10: Einmal hin — einmal her . . .
Muſi=
kaliſcher Staffettenlauf: Berlin — Breslau.
Königsberg: 20.10: Memelland. Eine Dichtung von
Agnes Miegel. Muſik von H. Bruſt.
Stuttgart: 21.00: Zum Gedenken an den Heldentod
Hermann Löns (gef. 26. 9. 14): Die Stimme des
Sol=
daten. Eine Folge deutſcher Kriegslieder von der Edda
bis zur Gegenwart.
Riga: 19.20: Opernabend.
Budapeſt: 19.30: Galavorſtellung der Kgl. Oper.
Warſchau: 20.00: Muſikal. Unterhaltung.
Belgrad: 20.00: Orcheſter und Flötenſolo.
Beromünſter: 20.00: Italieniſche Muſik.
Rom: 20.40: Fauſt’s Verdammnis von Berlioz.
Sottens: 20.50: Moderne Werke für Flöte.
London: 22.20: Tanzkapelle.
Donnerstag, 26. September 1935
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, 26. September 1935
die Aufhebung der Oberpoſtdirekkion Darmſtadt
Zum 1. Oktober werden die letzten Sachgebiete der als
Abteilung Darmſtadt der Reichspoſtdirektion Frankfurt (Main)”
bisher noch beſtandenen früheren Oberpoſtdirektion Darmſtadt
ſrach Frankfurt verlegt werden. Damit iſt die durch das Geſetz
ur Vereinfachung und Verbilligung der Verwaltung vom 27.:
Februar 1934 beſchloſſene Aufhebung der Oberpoſtdirektion
Darm=
ſcadt durchgeführt. Durch Vertrag zwiſchen Heſſen und Preußen
vom 19. Juli 1867 war die geſamte Verwaltung des Poſtweſens
aend die Ausübung des Poſtregals im Großherzogtum Heſſen auf
Preußen übergegangen. In Darmſtadt wurde eine
Oberpoſtdirek=
ion nach preußiſchem Vorbild eingerichtet. Leiter der
Oberpoſt=
irektion, die zunächſt preußiſche, dann Behörde des
Norddeut=
ſehen Bundes und ſchließlich Reichsbehörde war, wurde
Oberpoſt=
irektor von Vahl. Seine Nachfolger, die vom Jahre 1920 ab die
mtsbezeichnung „Präſident” führten, waren: Deininger 1872
dis 1880, Hagemann —1888, Clavel —1897, Maier —1900,
Hol=
ſeld —1902, Kobelt —1910, Milkau —1922, Stroh —1924,
Len=
hard —1928, Leiſter —1933; bis 31. März 1934 war Oberpoſtrat
Jacobi, jetzt Präſident in Dresden, mit der Leitung beauftragt.
Die bei der aufgehobenen Oberpoſtdirektion am 1. April 1934
eingerichtete Abteilung der Reichspoſtdirektion Frankfurt hat
Ab=
teilungsdirekor von Malotki geleitet. Die Oberpoſtdirektion
Darmſtadt gehört nunmehr der Geſchichte an.
An die Bereine
und Träger kulkureller Beranſtallungen!
Sonderveranſtaltungen für das Winterhilfswerk 1935/36.
Der Sommer iſt vorüber und der Herbſt hat ſeinen Einzug
ir die deutſchen Gaue gehalten. Der geſamten deutſchen Nation
ſteht hiermit wiederum eine große Aufgabe bevor, die ſie ſo
mei=
ſterhaft im vergangenen Herbſt und Winter gelöſt hat: das
Win=
terhilfswerk 1935/36, das am 9. Oktober vom Führer und
Reichs=
fanzler feierlich eröffnet wird.
An die Vereine und Träger kultureller Belange,
insbeſon=
dere an die Gliederungen der Bewegung ergeht nunmehr die
dringende Mahnung und Aufforderung, ihre volle Mitwirkung
und uneigennützige Unterſtützung bei der Durchführung von
Son=
derveranſtaltungen zugunſten des Winterhilfswerkes der
Kreis=
ſührung Darmſtadt zur Verfügung zu ſtellen. Darmſtadt hat eine
ftolze und allſeits bekannte Tradition als Kunſtſtadt. Deshalb
zeige ſich jede von dieſem Aufruf betroffene Stelle dieſer
Tra=
dition würdig und fühle darin eine Verpflichtung, im Kampfe
gegen Hunger und Elend. Not und Kälte Entſprechendes mit an
erſter Stelle zu leiſten. Es gibt wahrlich genug Möglichkeiten in
Hülle und Fülle, gerade von dieſer Seite her dieſe bitterſte Not
hannen zu helfen. Aus dem vergangenen Jahr ſind allen
Volks=
genoſſen noch die mannigfachen Darbietungen in beſter
Erinne=
rung, und wir glauben ausſprechen zu dürfen, daß im
kommen=
den Winter kein Monat keine Woche vergeht, ohne
Veranſtal=
tungen zugunſten des WHW. 1935/36.
Es muß aber ſchon jetzt darauf hingewieſen werden, daß nur
ſolche Veranſtaltungen zugunſten des Winterhilfswerkes des
deut=
ſchen Volkes 1935/36 angekündigt und durchgeführt werden
dür=
en, die vorher der Kreisführung des Winterhilfswerkes
ange=
meldet und nach beſonderen Vereinbarungen genehmigt ſind. Es
empfiehlt ſich deshalb, umgehend ſich mit dem Kreisbeauftragten
ſir das WHW. ins Benehmen zu ſetzen, damit Vormerkung und
Berückſichtigung des Veranſtalters vorgeſehen werden kann. An
die Geſchäftsſtelle des Kreisbeauftragten für das WHW. für den
Kreis Darmſtadt, Wilhelminenſtr. 24, Fernruf 4661/62/63 iſt
des=
halb am beſten ſchriftlich mitzuteilen, in welcher Weiſe eine
Ver=
anſtaltung, Darbietung uſw. zugunſten des Winterhilfswerkes
vorgeſehen iſt, ob es ſich um muſikaliſche, theatraliſche oder
ſon=
ſtige künſtleriſche Darbietungen handelt.
Darum reihe ſich jeder in die gewaltige Front der Kämpfer
des WHW. 1935/36 ein. Opferwillen und Opferbereitſchaft rufen
auf zur Tat in wahrhaft ſozialiſtiſcher Haltung. Wir werden es
wiederum gemeinſam meiſtern und zum guten Ende führen für
Führer. Volk und Vaterland.
Der Kreisbeauftragte für das Winterhilfswerk 1935/36,
Kreis Darmſtadt.
Straßenſperrung. Wegen Vornahme von Kanalbauarbeiten
wird der Alexandraweg zwiſchen Fiedlerweg und
Speſſart=
ting vom 23. September 1935 bis auf weiteres für den
Kraftfahr=
zeug=, Fuhrwerk= und Radfahrverkehr geſperrt.
Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landestheakers.
GROSSES HAUS.
26. Sept. Anfang 19.30 Uhr, Ende 22.30 Uhr. Hauptmiete C
3. Vorſtellung. Prinz von Preußen. Schauſpiel
von Hans Schwarz. Freitag,
27. Sept Anfang 19.30 Uhr, Ende nach 22.00 Uhr. Haupt=
miete D. 3. Vorſtellung. Gaſtſpiel Lea Piltti
(„Gilda”): Rigoletto. Oper von Giuſeppe Verdi. Samstag,
28. Sept. Anfang 19.30 Uhr, Ende 22.30 Uhr NS. Kultur=
gemeinde HI, 1. Vorſtellung. Der fliegende Hollän=
der. Romantiſche Oper von Richard Wagner. Sonntag,
29. Sept. Anfang 19.30 Uhr, Ende 22.15 Uhr. Außer Miete.
Zu ermäßigten Preiſen: Die Tänzerin Fanny
Elßler. Operette von Johann Strauß.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
die Juger une die iondernden Hanue.
Wir haben in den letzten Monaten eine Reihe von
Zuſchrif=
ten von Jägern und Hundebeſitzern veröffentlicht, die ſich mit dem
Schaden befaſſen, den wildernde Hunde an dem Tierbeſtand von
Wald und Feld anrichten. Wir hatten in unſerer Nummer vom
7. Juni bereits die Erörterung vor der Oeffentlichkeit
abge=
ſchloſſen. Wenn wir heute nochmals darauf zurückkommen, ſo tun
wir das aus zweierlei Gründen. Einmal muß man loyaler Weiſe
eine Richtigſtellung bringen, z. a. möchten wir ſelbſtverſtändlich
beiden Teilen gerecht werden, denn im Grunde genommen wollen
doch die Jäger, wie die Hundebeſitzer das Beſte:
Beide ſind Tierfreunde und ſtellen ſich bewußt auf den Boden
der Tierſchutzbeſtrebungen.
Die öffentliche Auseinanderſetzung hatte von beiden Seiten
eine Schärfe angenommen, die den Abſchluß für wünſchenswert
erſcheinen ließ.
Herr Geheimrat Dr. Olt=Gießen erſucht uns nun in einer
längeren Zuſchrift den in unſerer letzten Veröffentlichung
ange=
zegenen Artikel des Düſſeldorfer „Mittag” inſoweit zu
berichti=
gen, als die gleiche Zeitung dieſen Artikel ſelbſt richtig geſtellt hat,
und zwar in einem ausführlichen Aufſatz vom 5. Juni 1934. In
dieſem Aufſatz wird im Gegenſatz zu der vorangegangenen
Dar=
ſtellung feſtgeſtellt, daß die geriſſenen Rehe, deren Schädel und
Knochen in einer alten Höhle gefunden worden ſind, ſich dort im
Lauf von etwa 4 0 Jahren angehäuft haben. Es wurde
nächge=
wieſen, daß die Bißſtellen ſowohl von Hunden, wie von Füchſen
ſtammen können, daß aber neuerdings vielfach einwandfrei
feſt=
geſtellt wurde, daß auch wildernde Hunde Rehe oder Kitzen
und ſonſtiges Jungtier reißen.
Wir wiederholen, daß es uns richtig und erforderlich
er=
ſcheint, hier nicht nach einer Schuld oder
Schuldi=
gen zu ſüchen, ſondern nach beſten Kräften und
nit allen Mitteln beſtrebt zu bleiben, Abhilfe
zu ſchaffen.
Die Hundebeſitzer und =Liebhaber ſind Tierfreunde. Das
iſt ſelbſtverſtändlich. Ebenſo ſelbſtverſtändlich aber iſt, daß der
deutſche Jäger Tierfreund iſt und vor allem kein Feind der
Hunde, die ja ſelbſt ſeine treueſten Jagdgehilfen ſind. Daß der
Jäger darüber hinaus auch das Wild des Waldes gegen
Unbe=
rufene und vor allem gegen furchtbare Quälerei geſchützt wiſſen
will, iſt durchaus ſelbſtverſtändlich. Kein vernünftiger Jäger wird
die Abſchaffung der Hunde ernſthaft erwägen. Er darf aber
ver=
langen, daß die Hundebeſitzer dafür Sorge tragen, daß ihre Hunde
nicht wildern. Wenn ihnen, beſonders dem deutſchen Schäferhund,
nachgeſagt wird, daß er bei unzweckmäßiger Erziehung wildert,
wenn ihm Gelegenheit dazu gegeben wird, ſo liegt das
zweifel=
los in der Natur der Raſſe und ihrer Urinſtinkte. Die Jäger
ver=
langen ja nichts anderes von dem Hundebeſitzer, als daß er,
be=
ſonders in der Zeit, da Jungtiere Feld und Wald
bevölkern, ſeinen großen und ſtarken Hund an der Leine
hält, ſoweit er nicht ſo gezogen iſt, daß er beim Waldſpaziergang
unbedingt bei Fuß bleibt. Es liegt ja letzten Endes im eigenſten
Intereſſe des Hundebeſitzers, wenn er warnend darauf
aufmerk=
ſam gemacht wird, daß nach den neuen Reichsjagdgeſetzen, jeder
Hund, der im Wald oder Feld 200 Schritt vom nächſten
Wohn=
haus entfernt, angetroffen wird, ohne weiteres vom
Jagdberechtigten abgeſchoſſen werden darf. Auch
die Schadenerſatzverpflichtung des Hundebeſitzers iſt
nicht gering. Wenn wirklich ein Hund einen jungen Haſen oder
gar ein Reh reißt, hat der zuſtändige Jagdbeſitzer Anrecht auf
Schadenerſatz, nicht für das tote Tier, ſondern für ein
leben=
des, deſſen materieller Wert ja um ein vielfacheshöher iſt.
Wie uns glaubhaft mitgeteilt wird, werden immer noch von
Jägern im Wald Hunde angetroffen, die, weit von ihren
Be=
ſitzern entfernt, allein umherjagen. Trifft ſo ein Hund, mag er
noch ſo gut gezogen ſein, auf eine friſche Wildfährte oder gar auf
ein junges Tier, iſt es ſelbſtverſtändlich, daß ſein naturhafter
Jagdtrieb wach wird. Er wird dann in den ſeltenſten Fällen dem
Pfiff oder Zurückruf ſeines Herrn ſofort Folge leiſten. Auf jeden
Fall aber hat er das Wild ſtark beunruhigt.
Wir wiederholen alſo: Es iſt dem Jäger, wie dem
Hunde=
beſitzer ohne weiteres zu unterſtellen, daß ſie Tierfreunde
ſind und daß ſie alle Tier ſchutzbeſtrebungen ſelbſtverſtändlich
unterſtützen und fördern. Jeder auf ſeine Weiſe. Die neuen
Tier=
ſchutzbeſtimmungen ſowohl, wie die Reichsjagdgeſetze ſind ſo klar
und eindeutig, daß ihre genaue Befolgung niemand in
Ungelegen=
heiten bringt und bei gutem Willen auf beiden Seiten zwiſchen
Jäger und Hundebeſitzer beſtimmt keine Feindſchaft zu entſtehen
M. St.*
braucht.
Pionierarbeit in der Hauswirtſchaft.
Man ſchreibt uns: Eng verknüpft mit der Weiterentwicklung
des Deutſchen Frauenwerks ſind die anläßlich ihres 20jährigen
Beſtehens gefaßten Beſchlüſſe der Reichsgemeinſchaft Deutſcher
Hausfrauen. Die vor Jahresfriſt eingeleitete Zuſammenarbeit
zwiſchen der NS.=Frauenſchaft und der Reichsgemeinſchaft
Deut=
ſcher Hausfrauen in der Abteilung Volkswirtſchaft —
Hauswirt=
ſchaft führte die Frauen ſowohl in der Reichsſtelle als auch in den
Gauen, Kreiſen und Ortsgruppen auf ihrem ureigenſten Gebiet,
der Hauswirtſchaft, zuſammen. Die Abteilung Volkswirtſchaft —
Hauswirtſchaft ſetzt dieſe Arbeit, die bis zur Eingliederung der
Reichsgemeinſchaft Deutſcher Hausfrauen in das Deutſche
Frauen=
werk im Oktober 1934, von dieſer allein betreut wurde, auf einer
breiteren Baſis fort und trägt die volkswirtſchaftliche Aufklärung
bis an die letzte Frau heran. Die Reichsgemeinſchaft Deutſcher
Hausfrauen wird nunmehr ihre geſamte Arbeit ſowie ihre
Ein=
richtungen, z. B. die Verſuchsſtelle für Hauswirtſchaft, die Schulen
und Lehrküchen der Ortsgruppen, in das Deutſche Frauenwerk
überführen. Die von der Reichsgemeinſchaft Deutſcher Hausfrauen
geleiſtete Pionierarbeit findet damit volle Anerkennung.
In Vorbereitung:
„Gyges und ſein Ring”.
„Die Pfingſtorge!”
— Heſſiſches Landestheater. Im Großen Haus kommt heute
end zum viertenmal Prinz von Preußen” zur Aufführung, der
ße Schauſpielerfolg der neuen Spielzeit. Die Titelrolle des
ramas, das von Generalintendant Franz Everth und Max
itzſche inſzeniert wurde ſpielt Jochen Poelzig. In weiteren
uptrollen ſind Edith Schultze=Weſtrum, Ruth Trumpp. Emil
hkamp, Max Nemetz, Curt Weſtermann und Werner Xandry
chäftigt. — Für die Rigoletto”=Aufführung morgen abend
rde Lea Piltti vom Nationaltheater Weimar als Gaſt
ver=
lichtet, die in der vergangenen Spielzeit dem Enſemble des
ſſiſchen Landestheaters angehörte und gerade in der Partie der
Hilda” einen außerordentlichen Erfolg errang. — Am Dienstag
r kommenden Woche wird nun auch das Kleine Haus des
Lan=
stheaters ſeine Pforten für die neue Spielzeit öffnen. Als erſte
orſtellung kommt am Dienstag Hebbels Trauerſpiel „Gyges und
n Ring” in neuer Inſzenierung (Jochen Poelzig und Max
ritzſche) zur Aufführung; im Laufe der Woche folgt dann „Der
affenſchmied” ebenfalls in neuer Inſzenierung (Vogt=Büttner;
uſikaliſche Leitung: Hollreiſer). Im Großen Haus wird
außer=
m in der kommenden Woche die „Pfingſtorgel” ihre
Erſtauf=
rung erleben.
Die Reichsfrauenführerin, Frau Scholtz=Klink, dankte
in einer Feierſtunde, die die 20=Jahrfeier der Reichsgemeinſchaft
Deutſcher Hausfrauen beſchloß, allen denen, die im Dienſt der
deutſchen Hauswirtſchaft und damit im Dienſt der deutſchen
Fa=
milie und der deutſchen Volkswirtſchaft in den Reihen der
Reichs=
gemeinſchaft Deutſcher Hausfrauen tätig geweſen ſind. Frau
Scholtz=Klink ſieht in den Mitgliedern der Reichsgemeinſchaft
Deutſcher Hausfrauen die Kriegsgeneration der Volksmütter, die
nicht nur im Kriege und in der ſchweren Zeit nach dem Kriege
allzeit einſatzbereit waren, ſondern auch heute wieder die Erſten
ſind, die ſich in die Reihen der Frauen ſtellen, die das große
Frauenwerk des Dritten Reiches aufbauen.
Die Vereine der Reichsgemeinſchaft Deutſcher Hausfrauen
werden am Ende dieſes Jahres in das Deutſche Frauenwerk, Abt.
Volkswirtſchaft — Hauswirtſchaft eingehen, in der die größte Zahl
der Vorſitzenden und Mitarbeiterinnen der Reichsgemeinſchaft
Deutſcher Hausfrauen heute als Abteilungsleiterinnen und
Sach=
bearbeiterinnen ſtehen. Die Reichsvorſitzende, Frau Maria Jecker,
hat in der Reichsſtelle die Bearbeitung der Fachgebiete „
Zweck=
mäßige Haushaltführung” übernommen.
So fließt dieſe wertvolle Frauenarbeit, die 20 Jahre lang
mit ernſtem Streben und gutem Erfolg durchgeführt worden iſt,
ein in das große nationalſozialiſtiſche Frauenwerk.
Nr. 265 — Seite 5
Wer kann bei der DAx. ein Darlehen erhalten?
Um den durch die Wirtſchaftsbelebung bedingten
Kredit=
bedarf des Handwerks zu decken, hat die Deutſche Arbeitsfront
die durch die NS.=Hago geſchaffene Darlehenshilfe übernommen
und weitergeführt. Die Kredithilfe iſt ausſchließlich für die
Mit=
glieder der Reichsbetriebsgemeinſchaft Handel und Handwerk
be=
ſtimmt.
Mit dieſer Maßnahme wurde ſeinerzeit der Hebel an der
richtigen Stelle angeſetzt, denn Banken und Kreditinſtitute waren
bei der Vergebung von Perſonalkrediten an den kleingewerblichen
Mittelſtand äußerſt vorſichtig geworden, ſo daß nur in
Ausnahme=
fällen derartige Kredite gegeben wurden. Die Deutſche
Arbeits=
front gewährt einen Kredit an die Mitglieder der
Reichsbetriebs=
gemeinſchaft Handel und Handwerk, die ohne Rückſtand eine
ord=
nungsmäßige Beitragszahlung von mindeſtens einem Jahr
auf=
weiſen können. Hierunter ſind alle ſelbſtändigen Handwerker,
Kaufleute und Gewerbetreibende zu verſtehen. Das Darlehen
beträgt durchſchnittlich 500 RM. Grundſätzlich werden alle
An=
träge abgelehnt, wenn das Darlehen zur Schuldentilgung oder
zu Anſchaffungen für nichtgeſchäftliche Zwecke dienen ſoll. Ebenſo
werden Anträge von der DAF., Abteilung Sonderhilfe,
abgewie=
ſen, bei denen als Verwendungszweck die Neuanſchaffung von
Maſchinen genannt iſt, da die Geſuchſteller von einſchlägigen
Ge=
ſchäften Maſchinen und Betriebseinrichtungen, von geringen
Aus=
nahmen abgeſehen, auf Ratenzahlung erhalten können.
Bei allen Darlehensanträgen, bei denen eine große
Verſchul=
dung vörliegt und bei denen Wechſel laufen, iſt durch Vorlage
einer Aufſtellung über die Wechſelverpflichtungen der Nachweis
zu erbringen, daß die Rückzahlung des Sonderhilfe=Darlehens
durch die Wechſelfälligkeiten und ſonſtige Schulden nicht gefährdet
werden. Bei beſonders angeſpannten Vermögensverhältniſſen
iſt die Beibringung einer Sicherung in Form von Bürgſchaften
erwünſcht.
In vielen Tauſenden von Fällen konnte die NS.=Hago bzw.
die DAF. durch die Sonderhilfe unverſchuldet in Not geratenen
Volksgenoſſen durch Gewährung von Darlehen helfen, den
feſt=
gefahrenen oder ſonſtwie ins Stocken geratenen Betrieb wieder
flottzumachen und zu ſeiner Geſundung beitragen.
Selbſtver=
ſtändlich kann das Ziel der endgültigen Geſundung des
gewerb=
lichen Mittelſtandes auf dem Abſchnitt der Darlehensgewahrung
der Sonderhilfe durch die DAF. nur dann erreicht werden, wenn
die auf etwa eineinhalb bis zwei Jahre zinslos und ohne
beſon=
dere Sicherheit gewährten Darlehensbeträge regelmäßig
zurück=
fließen.
Jeder Volksgenoſſe, der die Mittel der Sonderhilfe in
An=
ſpruch nimmt, hat es zu ſeinem Teil in der Hand, dafür zu
ſor=
gen, daß das in die Ehrlichkeit und Anſtändigkeit des
Gewerbe=
treibenden geſetzte Vertrauen nicht enttäuſcht wird, indem er,
auch ohne eine dingliche Sicherheit gegeben zu haben, alles
auf=
bietet, um ſeinen Ratenverpflichtungen bis zur endgültigen
Til=
gung des Darlehens gerecht zu werden.
Pfennigweiſe trägt die Deutſche Arbeitsfront in den
Bei=
trägen der Mitglieder aus Handel und Handwerk die Mittel
zu=
ſammen. mit deren Hilfe ſie infolge ſparſamſter und ſorgfältigſter
Verwaltung dann in aber Tauſenden von Fällen dann ein Stück
nationalſozialiſtiſchen Aufbauwerkes vollbringt.
Keine Hinzunghme branchefremder Waren
in einem Einzelhandelsgeſchäft.
Kürzlich wurde von einem Erlaß des Regierungspräſidenten
in Merſeburg berichtet, der darauf hinwies, daß die Aenderung
der Branche oder des überwiegenden Teiles des Warenſortiments
kurz nach Errichtung einer Einzelhandelsverkaufsſtelle als
Um=
gehung des Einzelhandelsſchutzgeſetzes und ſomit als unzuläſſig
anzuſehen ſei. Jetzt wird ein Beſcheid des Reichs= und Preußiſchen
Wirtſchaftsminiſters zu der gleichen Frage bekannt. Danach iſt
die Neuaufnahme von Waren anderer Branchen in einem
Ein=
zelhandelsgeſchäft nach den Beſtimmungen des
Einzelhandels=
ſchutzgeſetzes zwar grundſätzlich ſtatthaft. Eine andere
Beurtei=
lung könne ſich jedoch dann ergeben, wenn in eine Verkaufsſtelle
neben den branchemäßig einſchlägigen Waren auch Waren einer
ganz anderen Warengattung neu aufgenommen werden, z. B. in
einem Schirmgeſchäft werden Zigaretten verkauft. In einem
ſol=
chen Falle wird die Errichtung einer beſonderen Verkaufsſtelle
innerhalb der bereits vorhandenen angenommen werden können,
da jeder innere Zuſammenhang zwiſchen dem Verkauf der
ver=
ſchiedenen Warengruppen fehlt.
Reichsluftſchutzbund, Ortsgruppe Darmſtadt. Die
Revier=
gruppe V hielt in der Beſſunger Turnhalle eine Verſammlung
ab, die von ſeiten der Block= und Hausluftſchutzwarte
außerordent=
lich gut beſucht war. Der Reviergruppenführer Flach hieß die
Erſchienenen herzlich willkommen und gab dem anweſenden
Or=
ganiſations= und Propagandaleiter Dr. Scriba das Wort. Dr.
Scriba führte u. a. aus, daß viele Volksgenoſſen noch kein
Ver=
ſtändnis für den Luftſchutzgedanken aufbringen könnten, und daß
deshalb jeder Block= und Hausluftſchutzwart die Pflicht hätte,
allüberall für den Luftſchutz zu werben und aufklärend zu wirken.
Wir legen Wert darauf, ſo führte Dr. Scriba aus, daß jede
Volksſeele im Haus erobert werden muß. Er ſtreifte dann das
Reichsluftſchutzgeſetz, das den Dienſt im Luftſchutz, für Mann und
Frau, geſetzlich regelt. Jetzt ſei es noch Zeit, ſich dem großen
nationalen Werk freiwillig anzuſchließen. Wir arbeiten lieber
mit Volksgenoſſen, die ſich freiwillig in den Dienſt unſerer Sache
ſtellen als mit ſolchen Volksgenoſſen, die durch das Geſetz dazu
beſtimmt werden. Nachdem der Reviergruppen=Stellvertreter
Eigenbrodt noch bekannt gab, daß am 9. November die
Vereidi=
gung der bis jetzt noch nicht vereidigten Amtsträger und
Block=
warte ſtattfindet, ſchloß er mit einem dreifachen Sieg=Heil auf
den Führer die anregend verlaufene Verſammlung.
Herrn Rechnungsrat, i. R. Gg. Stauß zu Darmſtadt zu
ſeinem 45jährigen Ehejubiläum. Gleichzeitig iſt er ſolange
Abon=
nent des Darmſtädter Tagblatts, und ſein † Vater war ebenfalls
30 Jahre, mithin zuſammen 75 Jahre treuer Leſer unſeres Blattes.
Dem Betriebsmeiſter der Fa. E. Merck, Abt. Ammoniakfabrik,
Herrn Peter Lannert, Darmſtadt, Gräfenhäuſerſtr. 125, zu
ſeinem 40jährigen Dienſtjubiläum. Auch iſt Herr Lannert ſeit 40
Jahren Leſer des Darmſtädter Tagblatts.
Dem kaufmänniſchen Angeſtellten Herrn Alfred Benthaus,
Barkhausſtraße 57, zu ſeinem 25jährigen Dienſtjubiläum bei der
Firma E. Merck am 29. September.
Frau Maria Sauerwein in Groß=Zimmern,
Jahn=
ſtraße, zu ihrem 80. Geburtstag, den ſie in körperlicher und
gei=
ſtiger Friſche begehen konnte.
Zu ſeinem 79. Geburtstag Herrn Jakob Fiſcher, Gärtner,
in Griesheim, Pfungſtädter Straße 24.
Dem Landwirt Philipp Oehlenſchläger in
Brauns=
hardt zu ſeinem am 29. September ſtattfindenden 75.
Ge=
burtstag.
Watt:
endlich gelungene
ir Licht — je nach
ußerdem ist der Lampenprei
[ ← ][ ][ → ] Kreisleitung Darmſtadt.
Reichsmütterdienſt im Deutſchen Frauenwerk.
Im Oktober beginnen neue Kurſe in Kochen und
Hauswirt=
ſchaft, Nähen und Säuglingspflege. Anmeldung bei Frl. Ilſe Block,
Aliceſchule, Friedrichſtraße 4. Sprechſtunden: Montags
vormit=
tags 11.30—12.30 Uhr, Dienstags vormittags 10.30—11.30 Uhr.
Der Erziehungskurſus, Leiterin Frl. Frenzel, findet Dienstags
und Freitags in der Eleonorenſchule, Lagerhausſtraße, ſtatt.
Der Krankenpflegekurſus, Leiterin Schweſter Marie Becker,
fällt vom 23. bis 29. September aus. Ab Montag, 30. September,
beginnen die Kurſe wieder.
NS.=Frauenſchaft in Darmſtadt.
Der Singkreis der NS.=Frauenſchaft beginnt am Dienstag,
den 1. Oktober, abends 8.15 Uhr pünktlich, in der Oberrealſchule
am Kapellplatz. Alle Frauenſchaftsmitglieder, die daran
teil=
nehmen, wollen ſich Dienstag abend dort einfinden.
NS.=Frauenſchaft, Ortsgruppe Beſſungen.
Die NS.=Frauenſchaft, Ortsgruppe Beſſungen, trifft ſich
Don=
nerstag, 26. September, nachmittags 3 Uhr, vor der Kunſthalle am
Rheintor zum Beſuch der Ausſtellung „Kampf den
Volkskrank=
heiten”
NS.=Frauenſchaft, Ortsgruppe Steinberg und Mitte.
Unſere Frauenſchaftsmitglieder treffen ſich zum Beſuch der
Ausſtellung „Kampf den Volkskrankheiten Freitag, 27. September,
nachmittags 4 Uhr, vor der Kunſthalle am Rheintor.
NS.=Frauenſchaft Darmſtadt.
Wir machen unſere Mitglieder auf die Ausſtellung „Kampf
den Volkskrankheiten” in der Kunſthalle am Rheintor aufmerkſam.
Die Ortsfrauenſchaftsleiterinnen wollen die Ausſtellung mit ihren
Frauen geſchloſſen beſuchen.
NS.=Kulturgemeinde, Ortsverband Darmſtadt e. V.
Am kommenden Sonntag vormittag um 9 Uhr lieſt in einer
Werbeveranſtaltung der Hitler=Jugend auf unſere Veranlaſſung
der Präſident der Dichterakademie, Hans Friedrich Blunck, aus
eigenen Werken. Wir halten es für ſelbſtverſtändlich, daß unſere
Mitglieder dieſe Veranſtaltung beſuchen, und haben deshalb eine
entſprechende Kartenanzahl übernommen, die zum Preiſe von
50 Pfg. in unſerer Geſchäftsſtelle abgegeben werden. Die
Veran=
ſtaltung iſt eine Feierſtunde, deren Beginn abſichtlich ſo früh
feſt=
geſetzt iſt mit Rückſicht auf die um 11 Uhr beginnende Veranſtaltung
der NS.=Gemeinſchaft „Kraft durch Freude” im Kleinen Haus des
Landestheaters, woſelbſt des Gaupropagandaleiters Werk „Schach
dem Zaren” zur Aufführung kommt.
Da die Feierſtunde im Helia=Lichtſpielhaus um 10.30 Uhr
zu Ende iſt, kann auch anſchließend das Kleine Haus noch beſucht
werden. So ſteht unſeren Mitgliedern ein ſeltener
Sonntagvor=
mittag bevor, den jeder für ſich ausnützen ſollte.
Bund Nationalſozialiſtiſcher Deutſcher Juriſten, Bez. Darmſtadt.
Oberlandesgerichtsrat Dr. Fuchs ſpricht in der
Bezirksver=
ſammlung am Freitag, den 27. September 1935, abends 8.15 Uhr,
im großen Saal des Gaſthauſes „Zur Krone” in Darmſtadt,
Schuſtergaſſe 18, über: „Der 11. Internationale Strafrechts= und
Gefängniskongreß in Berlin (18.—24. Auguſt 1935), ſowie Arbeit
und Mitarbeit des neuen Deutſchland”. Beſondere Einladung an
die Mitglieder ergeht nicht mehr.
Der NSLB. meldet:
Betr. Fachſchaft VI (Berufsſchulen), Kreisverband Darmſtadt.
Am kommenden Samstag, 28. September, 15.30 Uhr, findet
in der Brauerei „Krone” zur Darmſtadt, Schuſtergaſſe 18, eine
Tagung der Fachſchaft VI für die Kreiſe Darmſtadt. Groß=Gerau,
Bensheim, Heppenheim, Dieburg und Erbach ſtatt. Arbeitsthema:
1. Idee und Geſtalt der Hitlerjugend (Bannführer Freudenberg).
2. Fachſchaftsarbeit — Geſtaltung des deutſchen Berufsſchulweſens
(Pg. Rupprecht, Reichsfachgruppenleiter).
NS.=Lehrerbund, Kreis Darmſtadt.
Fachſchaft II (Höhere Schulen) Arbeitsgemeinſchaft Deutſch”
Am Donnerstag, 26. September, findet um 16 Uhr im Phyſikſaal
des Realgymnaſiums eine Sitzung der Arbeitsgemeinſchaft
„Deutſch” ſtatt. Oberſtudiendirektor Dr. Streuber ſpricht über
„Raſſe und Dichtung”.
NS.=Lehrerbund, Arbeitsgruppe Mädchenturnen.
Letzte Zuſammenkunft vor den Herbſtferien: Donnerstag,
26. September, 18.30 Uhr, Viktoriaſchule.
NS.=Frauenſchaft, Ortsgruppe Pfungſtadt.
Der Heimabend der Ortsgruppe Pfungſtadt findet Freitag,
28. September, abends 8 Uhr, bei Seidel ſtatt.
Kreisleitung Bensheim.
NSKOV., Ortsgruppe Bensheim.
Am Samstag, 28. September, abends pünktlich 8.30 Uhr,
fin=
det im Gartenſaal des Bahnhofhotels eine
Mitgliederverſamm=
lung ſtatt. Es ſpricht Kreisſchulungsleiter Pg. Engel. Es wird be
ſtimmt erwartet, daß alle Mitglieder erſcheinen.
Goldbarren
in der Lehrausſtellung „Volk und Wirkſchaft”
In der großen Lehrausſtellung in der Darmſtädter Feſthalle,
die alle Gebiete des Wirtſchaftens — Land= und Hauswirtſchaft
nicht ausgenommen — in ungemeiner Klarheit vor Augen führt
nimmt einen großen Raum auch die Abteilung „Güteraustauſch”
oder „Handel” ein. Mit Erſtaunen ſtellen wir da z. B. die
Ver=
wandtſchaft des Güteraustauſches mit der Zoologie feſt. Denn
nichts anderes ſagt der ſtachelige und gutgewachſene Igel, als daß
ſich, ſo wie er das Geldkapital benimmt, wenn Furcht vor
miß=
bräuchlicher Kreditbeanſpruchung vorhanden iſt, und wie ſittſam
der Igel ſeine Stacheln zurücklegt, wenn dieſe Furcht
unbegrün=
det iſt.
Gehen wir ein paar Schritte weiter, ſo ſtoßen wir auf eine
große Abteilung „Reichsbank”. Wohl wenigen unſerer
Volks=
genoſſen wird es je vergönnt ſein, ſich in dem für die Volkswirt
ſchaft ſo wichtigen Inſtitut der Reichsbank umzuſehen. Und wohl
die allerwenigſten werden es ſein, die in die mit allen Schikanen
geſicherten Treſors hinunter= und hineingelaſſen werden: in die
Treſors, wo Deutſchlands wohlgehegter Gold= und Deviſenſchatz
ruht.
Und doch wird dies jedem Darmſtädter möglich ſein. In de
großen Ausſtellung „Volk und Wirtſchaft” hat nämlich die Reichs
bank eine originalgetreue Nachbildung eines der Haupttreſors
aufgeſtellt. Der Blick gleitet tief in den mit einer mächtigen
Stahlpanzertür geſchützten Raum, und mit Staunen betrachten
wir die aufgeſtapelten Goldbarren. Einen ſolchen Goldbarren
können wir ſogar in die Hand nehmen und auf ſein Gewicht prü
fen. (Wohlweislich iſt er an einer maſſiven Kette befeſtigt.) Aber
nicht nur ein Einblick in die Schätze der Reichsbank, ſondern aud
ein Ueberblick über die außerordentlich verantwortungsvolle
Aufgaben wird uns gewährt. Einen ungefähren Begriff des
un=
geheueren Bedarfs an Bargeld allein für die wöchentlichen Lohn
zahlungen gibt der aufgeſtellte Geldwagen. Allein zehn ſolcher
Wagen ſind notwendig, um nur einmal den Wochenlohn eine
Berliner Werkes ausbezahlen zu können.
Mit Befriedigung ſtellen wir feſt, daß es keinen „Waſſerkopf
Berlin” gibt, ſondern die Tätigkeit land= und ortsnahe ausgeübt
wird. Die Schnelligkeit des Geldumlaufs iſt für die
Volkswirt=
ſchaft ſehr wichtig; genau ſo wichtig aber iſt die Durchführung des
Bargeldzahlungsverkehrs, der durch eine beſonders gelungene
Darſtellung wirkſam veranſchaulicht wird. Daneben gibt die
Dar=
ſtellung des bargeldloſen Zahlungsverkehrs, ſeine Durchführung,
Schnelligkeit und Sicherheit ein beredtes Zeugnis von der großen
volkswirtſchaftlichen Bedeutung des Reichsbankgiroverkehrs, der
einem eigentlich erſt durch dieſe Veranſchaulichung richtig klar
wird. Der Kreditverkehr findet ſeine beſondere Darſtellung in
einem Modellbild, welches die Verſorgung der Volkswirtſchaft
mit Bargeld und Buchgeld deutlich herausſtellt. Daß das Modell
der Aufzeichnung des Deviſenverkehrs — woraus mit einem Blick
die Unmöglichkeit der Schuldenrückzahlung und des
Zinſentrans=
fexs in Deviſen und Gold erkenntlich iſt die meiſte Beachtung
findet, iſt erklärlich. Aus dem ſymboliſch dargeſtellten Gold= und
Deviſentopf mit ſeinem geringen Beſtand iſt nur zu deutlich zu
erſehen, daß das Vorhandene für den Einkauf der wichtigſten
Le=
bensmittel und Rohſtoffe aus dem Ausland geſpart werden muß.
Dies iſt aber nur die Beſchreibung einer einzigen
Unter=
gruppe aus den vielen, jedem Volksgenoſſen etwas bietenden,
ſehenswerten Abteilungen der großen Darmſtädter
Lehrausſtel=
lung „Volk und Wirtſchaft”
Anfruf weiterer Bekriebsgruppen zur Einführung
des Arbeitsbuches.
Im weiteren Vollzuge des Geſetzes über die Einführung
eines Arbeitsbuches vom 26. Februar 1935 hat der Präſident der
Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und
Arbeitsloſenverſiche=
rung in einer zweiten Bekanntmachung vom 14. September 1935
nachfolgende Betriebsgruppen mit Wirkung vom 1. Oktober 1935
ab zur Einführung des Arbeitsbuches aufgerufen:
1. Landwirtſchaft, Gärtnerei, Tierzucht,
Forſtwirt=
ſchaft, Fiſcherei.
2. Bergbau, Salinenweſen, Torfgräberei.
3. Textilinduſtrie.
4. Vervielfältigungsgewerbe.
5. Muſikinſtrumenten= und Spielwareninduſtrie.
6. Bekleidungsgewerbe.
7. Waſſer=, Gas= und Elektrizitätsgewinnung
und =verſorgung.
8. Reinigungsgewerbe.
9. Gaſtſtättenweſen.
10. Häusliche Dienſte.
Ueber die Zugehörigkeit der Betriebe zu den
Betriebsgrup=
pen erteilen die Arbeitsämter in Zweifelsfällen bereitwillig
Auskunft.
„Parieté‟
Irgendwo in der Dunkelheit des abendlichen Rummelplatzes
verhallt vom Anſager eines Wanderzirkus der einladende Ruf
zum Publikum, der ſeine Kollegen ankündigt, der mehr verſpricht,
als ein internationaler Großzirkus halten kann. Kaum beachtet
das Publikum dieſen unbekannten Artiſten auf dem
Rummel=
platz, vor deſſen Augen die ärmlichen Bretterbuden verſchwinden,
der gleißendes Scheinwerferlicht auf ſich gerichtet fühlt und jeden
Abend ſeinen Traum von Karriere und Ruhm traumt, den Tag
Foto: Bavaria-Film (f)
Hans Albers und Annabella
in dem Bavaria-Film „Varieté‟
erſehnend, wo er und ſeine Kollegen den Wanderzirkus mit einer
Varietébühne der großen Welt vertauſchen können. Ruckweiſe
verlöſcht die Schlagzeile „Zirkus Maxim” an der Bretterbude,
drinnen in der kleinen Manege wird es lebendig, Anſager, Artiſt,
Tierbändiger und noch viel mehr iſt jeder von den Zirkusleuten,
die ſich ſchwer und tapfer durch das Leben ſchlagen.
Zwei Männer und ein hübſches junges Mädel, ein Bär und
ein paar andere Requiſiten, das iſt der Vorſtadtzirkus „Maxim”
Jahrein, jahraus entflammten und verlöſchten die Lichter am
Rummelplatz, ohne daß Weſentliches geſchah. Nur einmal gelang
es Max, dem Betreuer der jungen Artiſten, einen echten
Varieté=
direktor in die Vorſtellung zu bringen. Wenige Tage ſpäter ſtand
die Bretterbude auf dem Rummelplatz leer.
Das Surren mächtiger Scheinwerfer erſt bringt die „3
Ma=
xims” der Wirklichkeit wieder näher. Was ſie durch Jahre
ern=
ſter Arbeit erhofft, wofür ſie gelitten und gedarbt, es hat ſich
er=
füllt. Aus dem kleinen Rummeplatzzirkus „Maxim” iſt die
„große Nummer” im Varieté geworden. Geblendet, ſchüchtern und
beinahe ängſtlich beſtaunen ſie die unbekannte Umwelt, die ihnen
Heimat werden ſoll.
In großen Lettern prangt ihr Name auf den Plakatſäulen
am Boulevard. Die „3 Maxims” am hohen Trapez ſind
Senſa=
tion. Woran früher keiner der beiden Männer gedacht hat, daß
ihr Partner ein junges hübſches Mädel iſt, wird zum Konflikt
im Alltag und am freiſchwingenden Trapez. Die kleine Jeanne
liebt Pierre und George liebt Jeanne. Am Tag der feſtlichen
Premiere ſucht George die Entſcheidung herbeizuführen. Schon
fliegt Pierre in weitem Schwung zum rettenden Halt, da . ."
der Bruchteil einer Sekunde hat genügt. George zur Beſinnung
zu bringen. Ein Artiſt den anderen bei der Arbeit verraten,
nein, das gibt es nicht. Sicher ſteht Pierre am Stand und hält
die ohnmächtig gewordene Jeanne in ſeinen Armen. Das
Publi=
kum tobt vor Beifall, niemand hat etwas bemerkt.
Irgendwo auf einem Rummelplatz kündigt George wieder
ſeine Kollegen an, während die „2 Maxims” ſieghaft das Varieté
in Paris, London, Berlin und ſonſtwo beherrſchen.
Faſt klingt es wie ein Roman, und doch iſt es keiner. Es iſt
ein Film, der uns Hans Albers als Artiſt und Pierre und
Annabella als Jeanne zeigt. Unter Farkas Regie ſpielt als
dritter Attila Hörbiger. Der neue Bavaria=Großfilm „Varieté‟
mit ſeiner prominenten Beſetzung ſchildert dieſe Welt der
Ar=
tiſten, des Varietés und des Alltags, die in ihrer Grundform
wohl ewig unverändert bleibt.
— Das Union=Theater bringt letztmalig den großen Lacherfolg
Pygmalion” mit Jenny Jugo, Guſtaf Gründgens und Anton
Edthofer. Jugendliche ab 14 Jahren ſind zugelaſſen.
— Die Helia=Lichtſpiele zeigen mit täglich ſtärker
anwachſen=
dem Maſſenandrang „Epiſode” mit Paula Weſſely und C. L. Diehl.
— Die Palaſt=Lichtſpiele bringen nur noch heute den
ſpannen=
den Kriminal=Film „Polizeiauto 99” (in deutſcher Sprache).
— Belida zeigt ab Donnerstag „Ein Walzer für Dich” mit
Louis Graveure, Camilla Horn, Heinz Rühmann, Theo Lingen,
Marta Sazarina, Adele Sandrock, Fritz Odemar.
— Reſi=Theater zeigt heute letztmalig „Gern hab ich die
Frau’n geküßt” (Paganini), den Film mit den bezaubernden
Leharſchen Melodien. Jvan Petrovitch, Maria Beling, Theo
Lingen, Adele Sandrock. Jugendliche haben Zutritt.
Haſendiebſtahl. In der Nacht zum 18. 9. 35 wurden hier aus
einer Gartenlaube am alten Friedhof 3 Kaninchen entwendet.
Es handelt ſich um 3 mittelgroße Tiere. 2 ſchwarze und 1 graues.
— Sachdienliche Mitteilungen erbittet das LKPA. Darmſtadt,
Hügelſtraße Nr. 31—33, Zimmer 27.
Vereins= und lokale Beranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Die Darmſtädter Turn= und Sportgemeinde
1846 lädt ihre Mitglieder zur Wanderung am kommenden
Sonn=
tag, den 29. d. M., ein, die von Niederkainsbach über den
Schnel=
lerts, nach der Spreng und nach Höchſt führt. Zuſammenkunft um
7 Uhr am Oſtbahnhof. Die Teilnehmer zeichnen ſich beim
Haus=
meiſter in eine Liſte ein zwecks Fahrpreißermäßigung, wobei
1.90 Mk. zu entrichten ſind.
Wir werden unſer Ziel erreichen.
Das Sportamt der NSG. „Kraft durch Freude‟, Stützpunkk.
Darmſtadt, ſchreibt: Als im Mai 1935 der Stützpunkt Darmſtado
des Gau=Sportamtes gegründet wurde und daran ging, die Lem
esübungen durch ſeine zahlreichen Sportkurſe den arbeitenden
Volksgenoſſen in Fabrik und Kontor, auf dem Bau und auf den
Acker, den Arbeitern der Stirn und der Fauſt nahezubringen, du
waren es zuerſt nur wenige Mutige, die den Weg in unſere Kurſ;
anden. Sie waren die Pioniere unſerer Idee, die das Ziel hat-
Wer am Tage ſchwer arbeitet, muß am Abend Erholung finden,
können. Für ſeinen ermüdeten Geiſt findet er ſie im Theater undd
Konzertſaal, im Kino und Varieté, oder bei einem guten Buch.
Fü=
ſeinen Körper und ſeine Nerven aber findet er ſie am
vollkom=
menſten bei luſtigem Sport= und Spielbetrieb in der
Feierabend=
zeit. Es iſt die Leibesübung in ihren vielfältigen Formen, die ihm
friſch und fröhlich macht: ſeine Nerven werden ruhig, ſein Blun
riſch, ſeine Muskeln kräftig, mit einem Wort; der ganze Menſch
wird allzeit „ſchlagfertig‟ Die erſten Teilnehmer an unſeren
Sportkurſen haben das an ſich erfahren, und ſie waren ſo
vernünff=
tig, es ihren Arbeitskameraden und =Kameradinnen zu erzählem
So warben ſie unbewußt für unſere Idee. Waren es am
Anfan=
ganze 30 Teilnehmer, ſo waren es einen Monat ſpäter ſchon 3000
und heute ſind es ſchon über 900. Und wieder ein paar
Monat=
ſpäter werden es 1300 ſein. Wir werden nicht locker laſſen,
bis=
wir auch den letzten Werkmann, die letzte Kontoriſtin, den letztern
Landarbeiter erfaßt haben. Es muß und wird einmal eine Selbſt= für alle Volksgenoſſen ſein, daß der Abend der kör= Erholung und Ertüchtigung dient. Das iſt das hohe Ziell
der Sportämter der NSG. „Kraft durch Freude‟
Einige Sportkurſe, die in der erſten Oktoberwoche beginnen,
ind zu denen du dich heute ſchon melden ſollteſt:
Schwimmen, Städt. Hallenbad (für Frauen allein); Freitags;
von 19.30 bis 20.30 Uhr (kleine Halle); für Männer und Frauen=
Montags, von 19.30 bis 20.30 Uhr (kleine Halle), Freitags, von
20.30 bis 21.30 Uhr (große Halle).
Sportfechten. Fechtſchule Kaiſer, Schloßgartenſtraße 11:
Mitt=
wochs, von 20 bis 21 Uhr.
Trockenſkikurs, Turnhalle Ludwig=Georgs=Gymnaſium,
Soder=
ſtraße 31: Mittwochs, von 19 bis 20.30 und von 20.30 bis 22.00 Uhr.
Sportkurſe, die wir außerdem noch durchführen: 1. Allgemeine=
Körperſchule: 2. Leichtathletik für Männer und Frauen; 3.
Wald=
lauf, für Männer und Frauen; 4. Leichtes Geräteturnen, fürr
Männer und Frauen; 5. Fröhliche Gymnaſtik und Spiele, nur für
Frauen; 6. Leibesübung für Aeltere, für Männer, für „Frauen
Skigymnaſtik, für Männer und Frauen; 8. Kurs für körperlich
Behinderte; 9. Hallentennis, Männer und Frauen; 10. Kegeln.
Männer und Frauen.
Teilnehmen kann jeder Volksgenoſſe! Das
jetzt-
erſcheinende Sportprogramni für Oktober—Dezember gibt
dir=
koſtenloſe Auskunft über Preis, Ort und Zeit der Kurſe. Kommt in
die neuen Sportkurſe, meldet euch bei „Kraft durch Freude,
Bis=
marckſtraße 19, Tel. 2683.
Aw. Ein junger Mann ſaß am Mittwoch vor dem
Schwur=
gericht, der beſchuldigt wird, in einem Alimentenprozeß vor
dem Dieburger Amtsgericht einen Meineid geleiſtet zu haben.
Willi W., 25 Jahre, aus Groß=Bieberau gebürtig, wurde
von einem Münſterer Mädel als Vater ihres unehelich geborenen
Kindes in Anſpruch genommen. W. ſchwor einen Eid, daß er das
Mädel wohl gekannt, auch mal eine Zeitlang mit ihr gegangen
ſei, aber niemals etwas mit ihr gehabt habe. Auch vor dem
Schwurgericht behauptet er das und will das Gericht wahrhaftig
weis machen, daß er, als Draufgänger bekannt, ohne jede
Abſich=
ten mit dem Mädel gegangen ſei. Das Gericht kommt nach
ein=
gehender Verhandlung, die teilweiſe unter Ausſchluß der
Oeffent=
lichkeit ſtattfindet, zu der Auffaſſung, daß der Angeklagte auch
heute wieder gelogen, daß er, nach ſeinen eigenen Zugaben und
nach reinſter alltäglicher Erfahrung die Unwahrheit geſagt habe
Ve
Mf.
m letzter
iert wur
ſangetr
pelant
and ſich
rgerm
Nöbelft
durch der
urſeche
und verurteilt ihn wegen Meineids zu einer Zuchthausſtrafe
von zwei Jahren, zu fünf Jahren Ehrverluſt und
dauernder Eidesunfähigkeit. Die Mindeſtſtrafe konnte
deshalb nicht in Betracht kommen, weil der Angeklagte ganz kalt
und wohlüberlegt, trotz mehrfacher Warnung von verſchiedenen
Seiten, die Unwahrheit ſagte, nur um ſich den geſetzlichen
Pflich=
ten ſeinem eigenen Kind gegenüber zu entziehen. Die
Unter=
ſuchungshaft wird dem Angeklagten, da er derart leugnete,
ſelbſt=
verſtändlich nicht angerechnet.
Das Schöffengericht verhandelte am Mittwoch
gegen einen ganz raffinierten Schwindler. Rudolf Schmidt iſt
33 Jahre alt. Er wuchs in Straßburg auf, und kam 1918 nach
Deutſchland. 1926 ging er wieder nach Straßburg, erwarb dort
die franzöſiſche Staatsangehörigkeit und kam mit ſeinen Eltern,
als das Geſchäft des Vaters kaputt ging, wieder nach
Deutſch=
land. In Walldorf ſiedelte er ſich mit ſeinen Eltern an. Schmidt
verſuchte in der Folge als Vertreter einer Kölner
Zweckſpar=
kaſſe ſeinen Unterhalt zu verdienen. Da das anſcheinend zu wenig
war für ſeine Bedürfniſſe, begann er, ſeine Kunden nach allen
Regeln der Kunſt zu betrügen. Er verſprach den Leuten, die zu
ihm kamen, innerhalb 14 Tagen bis 4 Wochen das gewünſchte
Geld und ließ ſich von ihnen eine Prüfungsgebühr von 10, 15,
auch 20 und 40 RM. auszahlen. Das Geld bekamen die Leute
natürlich nicht, er hatte immer neue Ausreden. Bei dem einen
behauptete er kurzerhand, er habe unwahre Angaben gemacht,
deshalb ſei ſein Geſuch zurückgewieſen, der zweite hatte nicht
ge=
nug Sicherheit, der dritte war Nichtarier, Lauter erfundene
Be=
hauptungen, denn er hatte die Geſuche überhaupt nicht
weiterge=
reicht. Das Gemeinſte iſt, wie Schmidt die ganze Schuld auf den
Generalvertreter ſchiebt, dem er die meiſten Geſuche mit dem
Geld überwieſen haben will, und der deshalb, neben ihm auf der
Anklagebank ſitzt. Mit der größten Unverfrorenheit bezichtigt er
die Zeugen falſcher Ausſagen, und beſchuldigt ohne weiteres den
Generalvertreter, trotzdem er ſich durch ſeine eigenen Ausſagen
widerlegt. Das Gericht verurteilt den Angeklagten, der bereits
wegen Betrugs vorbeſtraft iſt, wegen fortgeſetzten
Be=
trugs im Rückfall, zu einer Gefängnisſtrafe von
zwei Jahren. Mildernde Umſtände werden ihm nur deshalb
zugebilligt, weil er zum erſtenmal rückfällig iſt. Die
Unter=
ſuchungshaft wird ihm wegen ſeines Leugnens nicht angerechnet.
Der mitangeklagte Generalvertreter wird freigeſprochen.
Das Urkeil in dem großen Unkerſchlagungs=
und Rennweiten=Prozeß.
LPD. Frankfurt a. M. Nach mehrtägiger Verhandlung
ging Dienstag abend der Unterſchlagungs= und Rennwettenprozeß,
der ſich gegen ſechs Angeklagte richtete, zu Ende. Nach
eingehen=
der Beratung gelangte das Gericht zu folgendem Urteil: Der 36 Ludwig Berſch aus Kelſterbach wird wegen
Unterſchla=
gung und ſchwerer Urkundenfälſchung unter Einbeziehung einer
gegen ihn im Januar wegen Deviſenvergehens erkannten
Gefäng=
nisſtrafe von 1½ Jahren zu einer
Geſamtgefängnis=
ſtrafe von fünf Jahren und drei Monaten
ver=
urteilt. Die gegen ihn im Januar auch verhängte Geldſtrafe
bleibt beſtehen. Von der erlittenen Unterſuchungshaft werden dem
Angeklagten vier Monate angerechnet. Von den
Mitangeſchul=
digten werden vier freigeſprochen. Die mitangeklagte Angeſtellte
wird der einfachen Urkundenfälſchung für ſchuldig erachtet, die
Angeklagte wird aber auf Grund des Straffreiheitsgeſetzes
am=
neſtiert.
In der Urteilsbegründung wird u. a. ausgeführt, daß das
Gericht bezüglich der Verurteilung Bertſchs dem Gutachten des
Sachverſtändigen Dr. Apelt gefolgt ſei. Danach habe Berſch
335 000 Mark unterſchlagen. Das Gericht halte ihn auch der
ge=
meinſchaftlichen Urkundenfälſchung in Verbindung mit der Ange=
flüchtig gegangenen Mitangeklagten Bloch tatſächlich zu Wetten
in Frankreich ausgegeben wurden. Bezüglich des Mitangeklagten
Treutel ſei die Entſcheidung außerordentlich ſchwer geweſen. Das
Gericht ſcheue ſich nicht auszuſprechen, daß gegen ihn ſehr
erheb=
liche Verdachtsmomente bezüglich des Betrugs, der Hehlerei, vor
allem aber bezüglich der Steuerhinterziehung vorgelegen haben.
Es habe aber in keinem Fall zu einer Verurteilung ausgereicht.
Der Angeklagte G. wurde von der Anklage der Hehlerei
freige=
ſprochen und das gegen ihn ſchwebende Verfahren wegen ſchwerer
Urkundenfälſchung und Betrugsverſuchs abgetrennt. Der des
Ver=
gehens gegen das Rennwettgeſetz angeſchuldigte Geſchäftsmann
aus Kelſterbach wurde freigeſprochen, weil er nicht gewerbsmäßig
handelte. Der der Begünſtigung beſchuldigte gelegentliche
Mit=
arbeiter des Treutel wurde mangels Beweiſes freigeſprochen, weil
er ſubjektiv nicht gewußt hat, wozu die von ihm ausgeſtellte
Be=
ſcheinigung dienen ſollte.
Dg. Arheilgen, 25. Sept. Odenwald=Verein. Am
Sonntag unternahm der Verein einen Ausflug. Die
teilneh=
menden Mitglieder vereinigten ſich in Darmſtadt mit den
Mit=
gliedern des dortigen Odenwald=Vereins und fuhren gemeinſam
mit dem Autobus nach Jugenheim. Ein Spaziergang brachte die
Teilnehmer zur Kuralpe, wo beide Vereine einige gemütliche
Stunden bei allerlei Unterhaltung verbrachten. Am Abend wurde
die Rückfahrt mit der Bahn angetreten. Der gemeinſame Ausflug
ſollte die Bande der Freundſchaft beider Vereine enger knüpfen
und dürfte ſeinem Zwecke vollkommen gerecht worden ſein.
Er. Wixhauſen, 25. Sept. DAF.=Kundgebung. Am
Freitag, den 27. September, abends, findet im Saale „Zur Krone‟
(Ph. Melk) eine Kundgebung der Deutſchen Arbeitsfront ſtatt.
Pg. Fritz Kern wird über das Thema: „Weg und Ziel der
DAF.” ſprechen. Anſchließend ſpricht
Reichsbetriebsgemeinſchafts=
walter, RBG. 17, Handel, Pg. Schmidt=Darmſtadt, zu den
Ge=
werbetreibenden.
Ar. Eberſtadt, 25. Sept. Reichsluftſchutzbund. Der
für Donnerstag, den 26. September, angeſetzte Schulungsabend
fällt infolge der Kundgebung der NSDAP. aus und findet am
Donnerstag, 3. Oktober, ſtatt. — Die Dreißigjährigen
be=
gehen am kommenden Samstag, 28. September, ihre
gemeinſchaft=
liche Geburtstagsfeier. Die Vierzigjährigen am 12. Oktober.
G. Ober=Ramſtadt, 25. Sept. Seltener Fund. Ende
letz=
ter Woche wurde abends zwiſchen Ober=Ramſtadt und Roßdorf
auf dem Felde ein lebendes Ferkel gefunden und bei der
Polizei=
behörde abgeliefert. Das Tierchen dürfte etwa 4 Wochen alt ſein
und iſt bis jetzt noch nicht abgeholt. Der Eigentümer wolle ſich
alsbald bei der Bürgermeiſterei melden.
k. Dieburg, 25. Sept. Kleinkaliber=
Schützenabtei=
ung der Kameradſchaft Dieburg. In der
Gaſtwirt=
ſſchaft „Zum Anker” fand die Preisverteilung des
Frühjahrs=
lanſchießens ſtatt. Kamerad Pfirſching gab rückſchauend einen
Ueberblick über die Ergebniſſe und Erfolge der diesjährigen
Schießſaiſon. In Groß=Umſtadt ging Dieburg als Sieger hervor
und konnte deshalb an den Ausſcheidungskämpfen in
Ludwigs=
hafen teilnehmen. Mit dem Dank an die Schützen, die ſich
beſon=
ders hervortaten, ſchloß ein dreifaches Sieg=Heil auf den Führer
den offiziellen Teil. 16 Preiſe und 2 Ehrenſcheiben wurden
ver=
teilt neben den Diplomen von Groß=Umſtadt. Außerdem wurden
noch 21 Ehrennadeln erſchoſſen. Zum Schluſſe wurde noch das
demnächſt beginnende Herbſtſchießen beſprochen. —
Geburts=
agsfeier der Sechzigjährigen. Der Jahrgang 1875
feierte am Sonntag gemeinſam den 60. Geburtstag. Am
Vor=
mittag führte die Altersgenoſſen gemeinſamer Gottesdienſt in der
Gnadenkapelle zuſammen, um dem vom Alterskameraden Pfarrer
Haus zelebrierten Engelamt beizuwohnen. Die weltliche Feier
im „Grünen Baum” nahm einen ſchönen Verlauf, Reden, Muſik,
humoriſtiſche Vorträge und nicht zuletzt die gute Küche der
Wir=
tin „Zum grünen Baum” geſtalteten den Abend zu einem
erin=
nerungsreichen.
Cp. Dieburg, 25. Sept. Nach hierüberführt. Das an
der Bergſtraße tödlich verunglückte Ehepaar Kern iſt nach hier
überführt worden. Die Beerdigung findet hier am Donnerstag
tatt.
Cp. Eppertshauſen, 24. Sept. Als 1. Beigeordneter
wurde Franz Adam Waldmann 2. vom Bürgermeiſter auf ſein
Amt verpflichtet. Der Gemeinderat beſchloß, das Verbot des
Zuzugs von Juden. Jeder Verkauf von Grund und Boden ſowie
von Häuſern an Juden iſt verboten. Von gemeindlichen
Verſteige=
rungen ſind Juden ausgeſchloſſen. Ortseinwohner, die mit Juden
Eeſchäfte machen, werden von gemeindlichen Arbeiten und
Liefe=
rungen ausgeſchloſſen. Wohlfahrtserwerbsloſen und ſonſtigen
Unterſtützungsempfängern wird die Unterſtützung entzogen, wenn
ie mit Juden Geſchäfte tätigen.
Cg. Reinheim, 25. Sept. Reſerve hat Ruh! Heute iſt
der letzte Tag für den Freiwilligen Arbeitsdienſt gekommen,
tauſcht man nach langer Zeit die Klamotten mit dem Zivilanzug
und hat eine Zeit ſchönſter Volksgemeinſchaft hinter ſich. Ganz
mühelos hat man Haltung, Soldatenſtolz, Gehorſam, Pflichttreue
und Kameradſchaft, ein Stück echter Volksgemeinſchaft erlernt.
Die eigentliche Abſchiedsfeier war am Samstag im Saalbau „Zur
Spitze” vorausgegangen und ein völlig beſetzter Saal lohnte
bei=
ſällig den Scheidenden ihre gelungenen Vorführungen.
Ds. Fränkiſch=Crumbach, 25. Sept. Michaeli=Markt. Am
kommenden Sonntag, den 29. September, wird der altbekannte
Michelsmarkt als großes Volksfeſt neu aufleben. Das vom
Ver=
kehrsverein aufgeſtellte Programm wird in folgender Weiſe
ver=
laufen. Ab 2 Uhr Platzkonzert, anſchließend ein großer
Herbſt=
blumenzug. Nach einer Anſprache und Begrüßung des Vorſitzenden
des Verkehrsvereins findet ein Ballon=Wettbewerb mit
Prämi=
ierung ſtatt. Die vorgenannien Veranſtaltungen geben den
Auf=
takt zu der eigentlichen Michelskerb. Hierbei iſt jedem Gelegenheit
gegeben, das Tanzbein zu ſchwingen, auch iſt für das leibliche
Wohl beſtens geſorgt. Die Heſſiſche Verkehrs=Autobus=Geſellſchaft
fahrt eine Sonderfahrt.
Aus Heſſen.
Großfeuer in Lampertheim.
Eine Möbelfabrik, ein Wohnhaus, zwei große Scheunen, Stallung / Ohlyſtr. 40, I.
und Schuppen wurden ein Raub der Flammen.
* Lampertheim, 25. Sept. Die Gemeinde Lampertheim wurde
in der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch von einem Großfeuer He
heimgeſucht, das einen Rieſenſchaden angerichtet und etwa 100 mit oder ohne
Möbelſchreiner arbeitslos gemacht hat.
Aufomarktl
Motorrad
(200 ccm)
zu kauf. geſucht.
Nur Preisangeb.
Trautmann,
Gegen 12 Uhr nachts brach in der Lackiererei der Möbelfabrik
Lampertheim. Inhaber Ernſt Luſt, ein Brand aus, der
dort=
ſelbſt an den Oelen. Lacken, Farben und trockenem Holz reiche
Nahrung fand und mit Rieſenſchnelle um ſich griff. Das entfeſſelte
Element griff zunächſt über auf einen großen Lagerbeſtand fertiger
Möbel, um dann ſich ſchnell auf den eigentlichen
Fabrikations=
betrieb, in dem ſich zahlreiche, zum größten Teil neue Maſchinen,
zugeſchnittene Möbelteile und Holz befanden. Das Feuer griff ſo
ſchnell um ſich, daß an eine Rettung irgendwelcher Gegenſtände
nicht zu denken war. Die ſofort alarmierte Feuerwehr mußke ſich
darauf einſtellen, ein weiteres Umſichgreifen des Brandes zu
ver=
meiden Sie ging deshalb mit zahlreichen Schlauchleitungen von
allen Seiten an den Brandherd. Leider war es nicht zu vermeiden.
daß die ſüdlich der Fabrik gelegenen Bauerngrundſtücke ſchwer in
Mitleidenſchaft gezogen wurden. Die Scheune des Landwirts Gg.
Jak. Kärcher, die bis oben mit Erntevorräten, Tabak und
land=
wirtſchaftlichen Maſchinen beſetzt war, brannte bis auf die
Grund=
mauern nieder, desgleichen Stallungen und Schuppen. Desgleichen
nurde die angrenzende Scheune des Landwirts Ludwig Wegerle
nebſt Stallung vollſtändig in Aſche gelegt, dazu noch das
Wohn=
haus des letzteren. Hier war es nur möglich, kleine Habſeligkeiten
und einzelne Gegenſtände in Sicherheit zu bringen. Eine Anzahl
Hühner kam ebenfalls in den Flammen um, während Großvieh,
Pferde. Rinder und Schweine gerettet werden konnten. Die
Brand=
ſtätte bietet ein grauſiges Bild der Zerſtörung. Schwelendes
Ge=
hölz. geſchwärzte Mauerreſte verkohlte Obſtbaumſtumpen geben
Zeugnis von einer Schreckensnacht. Die Möbelfabrik, iſt
vollſtändig vernichtet. Die geſamte Einrichtung, die erſt
in letzter Zeit durch Anſchaffung neuer Maſchinen uſw.
moderni=
ſiert wurde, iſt zerſtört. Es gelang lediglich, das Maſchinenhaus,
den Holzlagerſchuppen und das Wohnhaus vor der Vernichtung
zu ſchützen. Der Geſamtſchaden dürfte 100 000 RM. weit
über=
ſteigen.
Die Lampertheimer Feuerwehr tat unter tatkräftiger
Mit=
wirkung des Freiwilligen Arbeitsdienſtes, der im nahen „
Rheini=
ſchen Hof” ſeinen Kameradſchaftsabſchiedsabend abhielt, ſowie
ſämtlicher Formationen ihr Möglichſtes. Um allen Eventualitäten
vorzubeugen, wurde dann noch die Mannheimer Berufsfeuerwehr
alarmiert, die ſofort mit einem Löſchzug anrückte und unter dem
Kommando des Brandingenieurs Kargl und Brandmeiſter
Schmitt aus neun Schlauchleitungen die Brandbekämpfung
auf=
nahm. Mit einer Motorſpritze und einer Motorlafette wurden in
8 C=Leitungen und 1 B=Leitung von 50 und 75 Millimeter
Durch=
meſſer, insgeſamt 1500 Meter Schlauchleitungen, rieſige
Waſſer=
mengen in den Brandherd geſchleudert, ſo daß bald alle weiteren
Gefahren abgewendet waren. Beim Eintreffen der Mannheimer
Wehr ſtellte Herr Brandingenieur Kargl feſt, daß der Brand, wie
er angetroffen wurde, lokaliſiert werden könne, was dann auch
gelang. Auch Herr Kreisfeuerwehrinſpektor Breunig=Bensheim
fand ſich bald an der Brandſtätte ein, um ſich in Begleitung von
Bürgermeiſter Dr. Köhler über den Stand zu informieren.
Dieſe Kataſtrophe trifft nicht nur den betroffenen Inhaber
der Möbelfabrik und die in Mitleidenſchaft gezogenen Landwirte
ſchwer, ſondern auch die Gemeinde und unſere Wirtſchaft. In der
Möbelfabrik waren ſtändig zirka hundert Leute beſchäftigt, die
durch den Brand zum Feiern verurteilt wurden. Ueber die
Brand=
urſache konnten bis jetzt keine Anhaltspunkte feſtgeſtellt werden.
Beiwagen gegen
Kaſſe geſ. Ang.
u. K 20 Geſchſt.
Gebrauchtes
Motorrad,
200 ccm,
zu kauf. geſucht.
Dreeſen,
Inſelſtraße 34, I.
Indian
350 ccm, in gut.
Zuſtand, für
Ge=
ſchaftsmann
ge=
eignet, billig zu
verkaufen.
Löffelſtraße 11.
Die Cigarette spielt im Leben des Menschen eine so große
Rolle, daß wir es als eine wichtige Aufgabe betrachten,
unsere Raucherfreunde in die Grundlagen der Tabakkultur
einzuweihen.
Deshalb stellen wir allen Interessenten ein Büchlein
über die doppelte Fermentation zur Verfügung.
DKW. 500 ccm.
Triumph 200 „
billig abzugeben.
Fahrzeug=
Vertrieb (c
Georg Thiele,
Heinheimerſtr. 13
Steuerfrei
Ford=Rheinland,
Opel 1,2 Liter
Viergang,
Opel 1.2 Liter
Dreigang,
Fiat=Balila
Zweiſitzer
verkft. Brohm,
Lauteſchl.=Str. 14
3/15 PS.
B. M. W.=
Limouſine
in gut. Zuſtand.
gegen größ.
Li=
mouſ. zu tauſch.
geſucht. Zahle
ev. zu. Erkrath,
Darmſtadt,
z. Meſſe,
Hand=
arbeitsgeſchäft.
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Erhältlich bei ſämtlichen Blockwaltern zum Preiſe von 10 Pfg.
* Mümling=Grumbach, 25. Sept. Kraft durch Freude.
Hier unternahm Fabrikant Heinrich Fuhr. Inhaber der Firma
Wilh. Fuhr, Brennerei und Eſſigfabrik. mit ſeiner Belegſchaft
einen zweitägigen Ausflug, an dem alle Arbeiter und Angeſtellten
des Betriebes mit ihren Frauen teilnahmen. Ein Laſtwagen
brachte die Geſellſchaft am Samstag morgen zunächſt nach
Darm=
ſtadt, wo man um 8 Uhr eintraf. Von hier wurde dann die
Fahrt in einem Omnibus der Heag fortgeſetzt. In Mainz wurde
das erſtemal haltgemacht, um die Sektkellerei Kupferberg zu
be=
ſichtigen. Von Mainz aus ging dann die Fahrt in beſter
Stim=
mung weiter nach Wiesbaden, wo das gemeinſame Mittagsmahl
eingenommen wurde. Die wundervollen Kuranlagen und der
herrliche Rundblick vom Neroberg haben bei allen die beſten
Ein=
drücke hinterlaſſen. Nach eine dreiſtündigen Fahrt durch die
aus=
gedehnten Wälder des Taunus war man in Bad Schwalbach
an=
gelangt. Hier wurden der Brunnen und die Anlagen beſichtigt.
Nach einer Kaffeepauſe fuhr der Omnibus weiter über Naſſau,
der Lahn entlang nach Bad Ems. Dort kam man gegen Abend
an. Der nächſte Haltepunkt war Koblenz. Hier fand der erſte
Tag mit einem fröhlichen Beiſammenſein ſeinen Abſchluß. Am
zweiten Tage nahm dann der Rhein mit ſeinen Burgen und
Ruinen die Aufmerkſamkeit der Fahrtteilnehmer in Anſpruch.
Beſonders eindrucksvoll waren das Deutſche Eck der Blick vom
Loreleifelſen und die Wanderung von Aßmannshauſen über das
Niederwalddenkmal nach Rüdesheim. Um 4.30 Uhr ging es dann
weiter, den Rhein aufwärts über Eltville, Mainz, der Heimat
zu, wo man abends 9.30 Uhr ankam. Alle Teilnehmer waren
außerordentlich befriedigt und dankten ihrem Betriebsleiter für
dieſe unvergeßliche Fahrt.
Br. Seckmauern, 24. Sept. Bei dem Preisſchießen des
Kleinkaliberſchützenvereins errang der Schütze Karl Herrſchaft von
hier den Ehrenpreis. Den 1. Preis erhielt der SA.=Mann
Hein=
rich Greim von hier, den 2 Preis Ph. Hotz, den 3. Preis
Fried=
rich Mißback, ſämtlich von Seckmauern, und den 4. Preis Breunig
aus Wörth a. M.
m. Beerfelden, 23. Sept. Rundgang. Unter der Führung
von Obſtbauinſpektor Ortmann=Heppenheim, dem auch der Kreis
Erbach unterſtellt iſt, machten die Mitglieder des hieſigen
Obſt=
bauvereins am Sonntag nachmittag einen Rundgang durch die
Obſtanlagen der Bauern in Unter=Beerfelden. Was man hier in
einigen Stunden an Praxis im Obſtbau kennen lernte, iſt nicht
zu übertreffen: Schnitt der jungen Bäume. Bildung der Krone
beim Umpfrovfen, Behandlung der Baumſcheiben, Düngung,
kurz=
weg alles deſſen, was für den Obſtzüchter zu wiſſen nötig iſt. Bei
der Anlage eines Baumſtückes ſollen ſyſtematiſch Düngungsverſuche
durchgeführt werden mit ſelbſt präpariertem Torfmull. Es wird
auch Gelegenheit geboten werden, bei den Herbſtpflanzungen
durch Sprengung den Untergrund aufzulockern.
Be. Aus dem Kreiſe Groß=Gerau, 25. Sept.
Schwer=
kriegsbeſchädigten=Rundfahrt. Der Sturm 5/M V
des NSKK. führte am Sonntag eine Rundfahrt durch, an der die
Schwerkriegsbeſchädigten und Hinterbliebenen der NSKOV. von
Groß=Gerau, Worfelden. Büttelborn, Trebur, Nauheim
König=
ſtädten, Walldorf und Mörfelden teilnahmen. Um 8 Uhr fuhren
23 Wagen und 2 Motorräder, die von Sturmangehörigen.
Behör=
den und Privatautobeſitzern geſtellt waren, von Groß=Gerau bis
zur Autobahn nach Darmſtadt, dann über dieſe bis zum Forſthaus
Schweinſtiege. Dort verließ die Kolonne die Autobahn, um über
Schwanheim, Höchſt nach Bad Soden weiterzufahren. Im
Ver=
kehrslokal der NSDAP. wurde das mitgebrachte Frühſtück
ver=
zehrt. Hierbei wurde dem Motorſturm und allen, die mithalfen
am Gelingen dieſer Fahrt, der Dank der Kriegsopfer übermittelt.
Von Bad Soden ging die Fahrt nach Cronberg und Königſtein.
Hier wurde ein weiterer Aufenthalt von einer Stunde
eingeſcho=
ben, um den Teilnehmern Gelegenheit zu geben, die Kuranlagen
und Königſtein mit ſeiner wunderbaren Ruine zu beſichtigen. Die
Heimfahrt ging über Eppſtein. Marrheim. Weilbach. Flörsheim,
Rüſſelsheim, Hof Schönau nach Groß=Gerau. Die ſchöne Fahrt,
die bei gutem Wetter vor ſich ging, fand bei allen Teilnehmern
uneingeſchränkten Beifall.
Hirſchhorn. 25. Sept. Waſſerſtand des Neckars
am 27. Sept.: 1.45 Meter am 25 Sent.: 1.43 Meter.
Gernsheim. 25. Sept. Waſſerſtand des Rheins
am 24. Sept.: —0,46 Meter, am 25. Sept.: —0,51 Meter.
Die Werbung für den deutſchen Wein marſchierk.
Wie in den übrigen deutſchen Weinbaugebieten, ſind auch in
der Landesbauernſchaft Heſſen=Naſſau die Vorbereitungen für das
„Feſt der deutſchen Traube und des Weines” vom 19. bis 26.
Ok=
tober d. J. in vollem Gange. Erfreulicherweiſe hat eine Reihe
von Großſtädten die Patenſchaft auch für rheinheſſiſche und
rhein=
gauer abſatznotleidende Weinbaugemeinden übernommen.
Zur=
zeit werden von dieſen Gemeinden Proben angeſtellt,
Vorberei=
tungen getroffen für die Abſendung von Winzerdevutationen nach
den Patenſtädten uſw. Fur den Patenwein herrſcht überall
größtes Intereſſe. Der Gebietsbeauftragte für die Regelung des
Abſatzes von Weinbauerzeugniſſen für Heſſen=Naſſau hat
angeord=
net, wie es für die Moſel=, Saar= und Ruwer=Weine bereits
ge=
ſchehen iſt, daß bei den Patenweinen auf die Erhebung des
vor=
geſchriebenen 10prozentigen Zuſchlages für den erſten und zweiten
Abſtich verzichtet werden kann. Dieſe Regelung hat aber nur
Geltung für alle in der Zeit vom 1. 9. bis 15. 10. 1935
getätig=
ten Käufe von Patenſchaftswein. Die feſtgeſetzten Richtpreiſe als
ſolche bleiben beſtehen. Zweck dieſer Maßnahme iſt, zu erreichen,
daß der Patenwein auch wirklich preiswert an die Konſumenten
herangebracht wird, damit ſo die Weinwerbewoche für die
Wein=
baugebiete zu einem vollen Erfolge führt. Bekanntlich wurde der
Richtpreis kürzlich ſchon im Intereſſe der verſtärkten Eindeckung
der Schaumweininduſtrie um 10 Prozent herabgeſetzt.
Am. Biebesheim, 24. Sept. Das jüdiſche Kaufhaus
Ferdi=
nand Ermann ging dieſer Tage durch Kauf an die
Verbraucher=
genoſſenſchaft Trebur zum Preiſe von 15 000 RM. über. Die
hieſige Verkaufsſtelle der Verbrauchergenoſſenſchaft wird nunmehr
in das neuerworbene Anweſen verlegt. Zu dieſem Kauf entſchloß
ſich die Verbrauchergenoſſenſchaft, weil ihr ein Geſuch zur
Er=
richtung eines Geſchäftshauſes auf dem Marktplatz von der
Ge=
meinde abſchlägig beſchieden wurde.
Cp. Wolfskehlen, 24. Sept. Der neue Gemeinderat
wird aus acht Ratsherren beſtehen. Dem Bürgermeiſter ſtehen
zwei Beigeordnete zur Seite. — Die Gurkenverladung hat
ihr Ende erreicht. Zuletzt wurden noch viele Zwetſchen verladen,
die genoſſenſchaftlich abgeſetzt wurden. Die Zwetſchenernte war gut.
— Groß=Gerau. 24. Sept. Mit dem Motorrad in den
Friſeurladen. Ein eigenartiges Mißgeſchick, das immerhin
noch glücklich ablief, hatte ein Motorradfahrer aus Wiesbaden,
der ſich auf dem Wege nach Darmſtadt befand. An der Kurve beim
Alten Rathaus fuhr er anſcheinend zu weit nach links, geriet auf
den Bürgerſteig und ſchließlich in das Schaufenſter eines
Friſeur=
geſchäfts. Wie durch ein Wunder blieb der Fahrer dabei
unver=
letzt, während der Beſitzer des Motorrades, der auf dem Soziusſitz
ſaß, einige Schnittwunden davontrug.
Be. Raunheim, 25. Sept. Bürgermeiſter Weigand hat nach
Beratung mit dem Gemeinderat verfügt: Die Gemeindeſatzung für
öffentliche Bekanntmachungen wird genehmigt und dem Kreisamt
zugeleitet. Die Niederſchlagung von Krankenhaus= und
Waſſer=
geldkoſten aus den Jahren 1931—33 wird aus Billigkeits= und
Rechtsgründen je nach Sachlage vorgenommen. Geſuche und
Lie=
ferungsvergebungen wurden noch erledigt.
Be Rüſſelsheim, 25. Sept. In den Opelwerken ereignete ſich
ein ſchrecklicher Unfall, der ein Todesopfer forderte. Ein aus
Mannheim ſtammender Monteur iſt bei Arbeiten im Keſſelhaus
mit einer mit Starkſtrom geladenen Kupferſchiene in Berührung
gekommen, was den ſofortigen Tod zur Folge hatte. Sofort
vor=
genommene Wiederbelebungsverſuche waren erfolglos,
Aus Rheinheſſen.
Oſthofen, 23. Sept. Gefaßte Wilderer. Der
Gendar=
merie und Polizei Oſthofen iſt es gelungen, einige Wilderer zu
ermitteln, von denen einer nach ſeinem Geſtändnis bereits in
Unterſuchungshaft genommen wurde. Bei einer Hausſuchung
wurde bei ihm ein Jagdgewehr gefunden, das er im Felde
ge=
funden haben will.
Aus Oberheſſen.
Lpd. Lauterbach. 24. Sept. Beim Rangieren ſchwer
verletzt. Beim Rangieren auf dem hieſigen Bahnhof kam am
Samstag der Bahnarbeiter Wilhelm Diehl von Angersbach
zwiſchen die Puffer zweier Wagen. Dabei wurde der Mann ſo
ſchwer verletzt, daß ihm in Gießen in der Klinik der rechte Arm
amputiert werden mußte.
T0CIAHE
Seite 8 — Nr. 265
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 26. September 1935
Nach der Führer=Tagung in München.
In München fand eine Führertagung der NSDAP. ſtatt, bei der der Führer die Amtsleiter der
Bewegung grundſätzlich über die Ausführungsbeſtimmungen der neuen Reichsbürgergeſetze
unter=
richtete. Nach der Tagung trug ſich der Führer in das Goldene Buch der Stadt München ein.
(Preſſe=Illuſtration Hoffmann=M.)
Reich und Ausland.
Chronik des Tages.
Ein jüngerer Pariſer Diamantenhändler
un=
gariſcher Abſtammung iſt ſeit einigen Tagen
ſpur=
los verſchwunden. Der Diamantenhändler trug
Edelſteine im Werte von etwa drei Millionen
Franken bei ſich, die ihm von verſchiedenen
Pa=
riſer Geſchäftsfreunden anvertraut worden waren
Die Polizei unterſucht gegenwärtig den Fall.
Der zweite Vizepräſident der Chaſe National
Bank of New York, James A. MaxSilvain,
be=
ging in der Nacht zum Mittwoch Selbſtmord,
in=
dem er ſich aus dem 10. Stockwerk eines Hotels
in Houſton (Texas) auf die Straße ſtürzte. Ueber
die Urſachen dieſer Verzweiflungstat iſt bisher
nichts bekannt geworden.
Mit Gewehren und Piſtolen ausgerüſtete
kom=
muniſtiſche Banditen überfielen überraſchend die
in Süd=Kwangtung gelegene Stadt Tientau
(China) und ſtürmten das dortige Polizeibüro.
Hierbei wurden über 20 Offiziere und Poliziſten
von den Verbrechern ermordet. Dieſe ergriffen
ſchließlich die Flucht und entkamen, bevor
mili=
täriſche Hilfe eintraf.
Schweres Bombenflugzeug fliegt
Weltrekorde.
Mit Oberleutnant Bisco am Steuer flog
das italieniſche ſchwere Bombenflugzeug „Savoia
79” am Dienstag in der Zeit von 6.30 Uhr
mor=
gens bis 12.45 Uhr mittags eine Reihe von
Welt=
rekorden ſeiner Größenklaſſe. Die „Savoia”
er=
zielte mit nicht weniger als 500 Kilogramm
Nutz=
laſt eine höchſte Stundengeſchwindigkeit von 390
Kilometern auf einer Strecke von über 1000
Kilo=
metern. Damit iſt der Weltrekord der deutſchen
Heinkel=Maſchine mit 347 Stundenkilometern um
43 Kilometer überboten. In der Klaſſe mit 2000
Kilogramm Nutzlaſt konnte der Pilot mit der
„Savoia”, den Weltrekord der amerikaniſchen
Douglas=Maſchine von 309 Stundenkilometern auf
volle 390 Stundenkilometer hinaufſchrauben. Auf
der 2000=Kilometer=Strecke wurde der Weltrekord
bislang mit 307 Kilometern gehalten. Dieſen
Rekord verbeſſerte der Italiener auf 380
Stunden=
kilometer. Und bei einem 500=Kilometer=
Rund=
flug erreichte die „Savoia” die beträchtliche
Stundengeſchwindigkeit von faſt 400 Kilometern.
In der bekanntgegebenen amtlichen Mitteilung
über dieſe Rekordflüge wird ausdrücklich
hervor=
gehoben, daß die „Savoia 79” ein ſerienmäßiges
Flugzeug der Werften von Seſto Calende iſt. Die
Maſchine gehört mit ihrem erfolgreichen Piloten
einem planmäßigen ſchweren Bombengeſchwader
der italieniſchen Luftwaffe an.
Brand in älleſten Cambridger College.
Ndz. London. In der engliſchen
Univerſitäts=
ſtadt Cambridge iſt das 1284 gegründete
Peter=
houſe=College, das älteſte Hochſchulinſtitut am
Ort, durch ein Schadenfeuer heimgeſucht worden.
Innerhalb einer Stunde konnte die Feuerwehr das
Feuer allmählich ablöſchen. Dabei machten die
Feuerwehrleute noch eine intereſſante Entdeckung.
In einem Laboratoriumsraum, der von Studenten
der Medizin benutzt wird, war ein eichener
Decken=
balken durch das Feuer aus ſeiner Befeſtigung
geriſſen und ins Zimmer geworfen worden. Der
ſchwere Balken war auf einen auf dem
Experi=
mentiertiſch bereitliegenden menſchlichen Schädel
gefallen, hatte ihn zwar angeſchlagen, aber nicht
zu zertrümmern vermocht.
15—20 Tonnen ſchwerer „Himmelsſtein”
* Einem deutſchen Gelehrten, Profeſſor Dr.
Karl Schmidt aus Bonn, iſt es jetzt gelungen, den
größten Meteorſtein, der jemals in Europa
nie=
dergegangen iſt, unweit von Poſen zu entdecken
und bereits zum großen Teil freilegen zu laſſen.
Vielleicht handelt es ſich bei dem
hochintereſſan=
ten Fund ,der in der ganzen wiſſenſchaftlichen
Welt das größte. Aufſehen erregen wird,
über=
haupt um den größten Meteorſtein der ganzen
Welt. Nach einer erſten Schätzung und Berechnung
des Profeſſors dürfte das Gewicht dieſes Meteors
etwa 15 bis 20 Tonnen ausmachen, das ſind 300
bis 400 Zentner. Umgerechnet bedeutet das neben
dem ungemein hohen wiſſenſchaftlichen Wert, den
der Fund hat, auch einen materiellen Wert von
nicht weniger als 10 Millionen Zloty, das ſind
rund 5 Millionen Reichsmark.
Es war in der Nacht vom 3. September 1907,
als ein Einwohner von Schildberg im Bezirk
Po=
ſen plötzlich am Himmel ein helles und
blenden=
des Licht erblickt, das mit großer Geſchwindigkeit
auf die Erde zukam. Die ſeltſame Erſcheinung war
mit einem durchdringenden tiefen Surren
be=
gleitet, und kurz darauf hörte der „Zeuge”, dieſes
Meteorniedergangs noch eine rieſige Detonation,
ehe er die Beſinnung verlor. Später hat er ſelbſt
die ganze Erſcheinung für eine fiebrige
Halluzina=
tion gehalten. Gleichwohl aber hat er jetzt das
Erlebnis in Form einer Novelle niedergeſchrieben
und veröffentlicht. Durch einen Zufall bekam
Profeſſor Schmidt dieſe Novelle zu leſen. Er
ver=
glich ſofort die Einzelheiten der Schilderung mit
den wiſpnſchaftlichen Aufzeichnungen aus jenem
Jahr, in dem tatſächlich ein Meteor
niedergegan=
gen und beobachtet worden war. Der Meteor war
ſeinerzeit nach Oſten gewandert. Soweit ſtimmten
die Aufzeichnungen des Autors der Novelle.
Pro=
feſſor Schmidt ſetzte ſich darauf ſofort mit dem
Novellenſchreiber in Verbindung und reiſte
als=
bald nach Schildberg, um an der angegebenen
Stelle nach dem Meteorſtein zu ſuchen. Die Mühe
wurde bald belohnt. Am Waldrand fand der
Ge=
lehrte in einer Tiefe von nur 2 Meter den
Him=
melsſtein und konnte bereits den größten Teil der
Oberfläche freilegen laſſen. Der Meteor war in
einem rieſigen Erdtrichter eingebettet und in all
den Jahren von niemand beachtet worden. Er iſt
ein rieſiger Block Geſteinsgemiſch. Da das genaue
Datum des Niedergangs bis auf die Stunde
feſt=
ſteht, ſo iſt der wiſſenſchaftliche Wert dieſes
Fun=
des nur noch größer. Profeſſor Schmidt hat den
polniſchen wiſſenſchaftlichen Fachſtellen von ſeinem
Fund Mitteilung gemacht. In den nächſten Tagen
aber werden bereits die erſten ausländiſchen
Ge=
lehrtengruppen erwartet, die den wichtigen Fund
beſichtigen wollen.
Das Britiſche Muſeum in London beſitzt eine
Sammlung derartiger Steine. So wird bereits
davon geſprochen, daß das Muſeum gewiß den
Löspreis von 10 Millionen Zloty erlegen wird,
um den Meteor in ſeinen Beſitz zu bekommen.
An=
dererſeits aber erſcheint es zweifelhaft, ob die
polniſche Regierung den Himmelsſtein verkaufen
wird. An der vollſtändigen Freilegung des
Me=
teors wird gearbeitet, und in den näkchen Tagen
ſoll mit Spezialkränen der Stein gehoben werden.
Nach dem „Preiskatalog” für Meteorgeſtein, der
in wiſſenſchaftlichen Kreiſen wohlbekannt iſt, iſt
nach den Berechnungen ſeines Herausgebers
Ward’s Natural Science Eſtabliſhment in
Ro=
cheſter der Wert eines Kilogramms Meteorgeſtein
bis zu 200 Dollars beziffert.
Wenn die Toten erwachen.
„Wie ſie mich erſchoſſen. — Platzpatronen für das Exekutionskommando.
„Aber wir haben ihn doch beerdigt?!“
(Nachdruck, auch auszugsweiſe, verboten.)
Kapſtadt, im September.
Die ſüdafrikaniſchen Behörden
be=
mühen ſich, die Angaben eines
Aben=
teurers nachzuprüfen, der jetzt
Erb=
ſchaftsanſprüche durchſetzen will, die
einem gewiſſen Burenoberſt Scheepers
zuſtehen. Bis heute aber ſtand es feſt,
das Scheepers von einer britiſchen
Exe=
kutionsabteilung im Burenkrieg wegen
Spionage ſtandrechtlich erſchoſſen wurde.
„Ich bin Gideon Scheepers!”
In den erſten Septembertagen des Jahres 1935
erſchien plötzlich auf dem Notariat von Kapſtadt
ein wettergebräunter Mann, hoch von Statur,
weißhaarig, aber kräftig und geſund. Er kramte
ein großes gelbes Kuvert mit Papieren hervor
glättete ſie ſorgſam und rief dem Sekretär der
Kanzlei zu:
„Zahlt aus! — Ich bin endlich zurück! Ihr ſeid
zu jung, Ihr werdet mich nicht kennen. Aber fragt
die anderen, die Alten hier aus Kapſtadt. Sie
werden ſich beſinnen auf mich. Ich bin Oberſt
Scheepers.. ."
Der Sekretär wußte wirklich nichts von Gideon
Scheepers. Aber er ſchaute den 1,90 Meter großen
Mann an und rief den Kanzleidirektor herbei. Der
beſann ſich. Den Namen hatte er gehört — vor
30 oder no chmehr Jahren. . . Wer war doch
die=
ſer Gideon Scheepers. . .?
Exekution in der Morgenſtunde.
Sie haben ihn auf der Polizei verhört, die
Journaliſten haben ihn interviewt, Hiſtoriker und
alte Offiziere der Burenarmee rief man herbei:
Dieſer Mann, der von ſich behauptete, er ſei der
ehemalige Burenoberſt Gideon Scheepers, hielt
allen Anfragen ſtand. Seine Antworten kamen
treffſicher aus ſeinem Mund. Er kannte ſich aus
in der Geſchichte jener ſchickſalsſchweren Tage von
Südafrika:
„Ich war damals Offizier in der Burenarmee.
Auf einem Erkundungsritt mußte ich die britiſchen
Linien durchbrechen. Ich ſtieß weit bis in das
Gebiet des Feindes vor. Irgendein Schwarzer
verriet mich aus Rache für irgendwelche alte
An=
gelegenheit. — So fingen ſie mich ..
In Graaf Reinet ſtellten ſie ein Kriegsgericht
für mich zuſammen. Sie waren höflich und korrekt
zu mir. Aber ſie verurteilten mich zum Tode. In
der Morgenſtunde des nächſten Tages ſtand ich vor
einer offenen Grube. Ich hatte mit allem
abge=
ſchloſſen. Der Morgenwind wehte friſch über das
Feld. Doch als ich um mich ſchaute, ſah ich als
Ser=
geanten der Hinrichtungsabteilung einen Mann,
dem ich einmal vor gut zehn Jahren das Leben
gerettet hatte. Er blinzelte mir zu. Ich deutete
das als letzten Gruß. Doch als die Schüſſe gefallen
waren, fühlte ich, daß ich nicht getroffen war. Aber
ich ließ mich fallen.
Sie ſchütteten mich halb zu ...
Bis zur nächſten Nacht war meine Situation
nicht gerade angenehm. Doch dann kam jener
Ser=
geant heran und half mir aus jenem Erdloch. Er
brachte ein Bündel Kleider mit und ein paar
Banknoten. Er flüſterte mir in dieſer dunklen
Nachtſtunde zu, daß er Platzpatronen an das
Exekutionskommando verteilt habe.
„Ich mußte ihm nur verſprechen, daß ich gegein
ſeine Kameraden, alſo gegen die engliſche
Armee=
nie mehr mit der Waffe in der Hand ſtreitern
werde. Ich entkam aus Graaf Reinet. Doch ichh
hielt Wort. Ich habe in jenem Krieg keine Waffoe
mehr angerührt — eingedenk jenes
Verſprechens=
das ich dem Sergeanten gab, der mich in jener
Schreckensſtunde rettete.
„Aber wir haben ihn doch beerdigt!“
Bis dahin klang dieſe Geſchichte zwar ſehm
abenteuerlich, aber immerhin glaubwürdig und
tnöglich. Die Gerichte haben ſich jedoch mit dieſem
Angaben des angeblichen Gideon Scheepers nicht!
zufrieden gegeben, ſondern nach Zeugen aus jener
Morgenſtunde geſucht.
Dieſe Gegenzeugen des angeblichen Gideom
Scheepers marſchieren nun vor den Behörden vonn
Kapſtadt auf. Da iſt z. B. ein gewiſſer Wilfredo
Harriſon, der einſt zu der berühmten Coldſtream=
Garde gehörte. Er nimmt auf ſeinen Eid, daß er
Scheepers mit einem Herzſchuß am Boden liegenn
ſah, daß er ſelbſt ſeinen Tod, zuſammen mit zweii
anderen Kameraden, feſtſtellte und bei der
Be=
erdigung dabei war.
Das leere Grab von Graaf Reinet.
Schon vor fünf Jahre verlautete einmal ge=, daß jener Scheepers aufgetaucht ſei.
Daraufhin wurde jenes Grab geöffnet, das als
letzte Ruheſtätte des Burenſpions bekannt war.
Man fand das Grab — leer. Das wäre an ſich
eine Beſtätigung für all das, was Scheepers jetzt
in Kapſtadt behauptet.
Aber Harriſon verſichert, daß man damals
we=
gen der nächtlichen Raubtiere das Grab ſehr tief
angelegt habe. Die Kontrollkommiſſion habe vor
fünf Jahren nur eine oberflächliche Grabung
vor=
genommen und ſei eben nicht tief genug in den
Boden hinein vorgeſtoßen. Deshalb wird in den
nächſten Tagen erneut eine Kommiſſion nach
Graaf Reinet hinausziehen und die Erde
durch=
wühlen.
Vielleicht weiß man dann endgültig, ob Gideon
Scheepers wirklich damals von den Toten
aufer=
ſtand, oder ob ein Hochſtapler eine tragiſche Rolle,
die damals verklang, heute weiterſpielen will...
Verheerende Folgen des Taifuns
in Mitkeljapan.
Tokio. Der von Wolkenbrüchen begleitete
Taifun, der vorgeſtern in der Gegend von Kiuſchu
ſeinen Ausgang nahm, hat ſich mit furchtbarer
Gewalt auf Mitteljapan ausgedehnt und auf
ſei=
nem Wege ungeheure Schäden und ſchwere
Un=
glücksfälle verurſacht. In Tokio wurden durch die
unaufhörlichen Regengüſſe über 53 000 Häuſer
unter Waſſer geſetzt. Ein Wirbelwind zerſtörte
Mittwoch früh im Bergwerksbezirk zahlreiche
Wohnhütten, wobei 31 Bergleute getötet ſowie
zahlreiche verwundet und vermißt wurden. Die
Bahnlinie Tokio—Kobe iſt an mehreren Stellen
unterbrochen, ſo daß erhebliche Verkehrsſtörungen
erfolgten. Hunderte von Kulis ſind tätig, um
dieſe Schäden wieder auszubeſſern. Nach den
bis=
herigen Feſtellungen ſind in Mittel= und
Weſt=
japan 63 Menſchen durch Hauseinſtürze und
Erd=
rutſche getötet worden,
Schwere Schäden und Verluſte hat das
Unwet=
ter auch der Fiſcherei verurſacht. So wurden an
der Küſte von Schimane zahlreiche Boote zum
Kentern gebracht. Im ganzen werden 62 Fiſcher
vermißt.
Gleich zwei neue amerikaniſche Zerſtörer auf einmal.
Triſtan
weite
kleinen I
Eigentlick
Kap der
Urſprung
man den
ein erloſe
kteigt und
1506 wur
benannt,
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mittel,
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haken,
ten
enn
Der Be
In Charleſton in Amerika liefen gleich zwei neue Torpedobootzerſtörer auf einmal vom Stapel. Die
Boote, die von gleicher Bauart ſind, erhielten die Namen „Conyngham” und „Caſe”. (Weltbild=M.)
UerF saist auunarsin winin
Cheenate ubrin,zu uier gaitee
Gemüſereſten.
Gemüſe=Suppe legiert, 2 Eßlöffel (40 g) Butter, 3 Eßlöffel (60 g) Mehl. Gemüſereſte (Wirſing,
unter Verwertung von Mohrrüben, Kohlrabi, Blumenkohl oder Suppengrün, 1 Taſſe Milch, 1 Liter
Fleiſchbrühe aus 4 Maggi’s Fleiſchbrühwürfeln oder aus 4 Teelöffel Maggi’s
Gekörnter Fleiſchbrühe, Salz nach Geſchmack, Peterſilie oder Schnittlauch.
Das Mehl in der heißgemachten Butter hellgelb ſchwitzen, den Gemüſereſt, wenn
nötig, kleingeſchnitten dazugeben, mit der Fleiſchbrühe ſowie der Milch auffüllen und
dei kleinem Feuer 20 Minuten kochen laſſen. Nach Salz abſchmecken und feingehackte
Für 4 Perſonen.
Peterſilie oder Schnittlauch darüberſtreuen.
A
V
A
Donnerstag, 26. September 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 265 — Seite 9
MoAlddas denl Aité
Abenteuerliche Frauenschicksale unserer Zeit.- Dem Leben nacherzählt.
Von Horſi W. Karſien.
Sie ragen unmittelbar bis in unſere Tage hinein, die
hier geſchilderten Frauenſchickſale, die wir zu kleinen
Romanen, gemiſcht aus Anteilnahme, Erſchütterung
und Abenteuer, geſtaltet haben. Romanhaft ſind ſie
ja im tiefſten und beſten Sinne des Wortes — aber
von einem über menſchliche Phantaſiebereiche hinaus
berufenen Dichter geboren: vom Leben ſelbſt
Nichts iſt erfunden, ſo bunt, außerordentlich und
phantaſiereich dieſe Schickſalsfügungen aus Liebe und
Abenteuer auch auf den Leſer wirken mögen! Dieſe
Frauen lebten und leben!
Kleine Stenotypiſtin wird Inſelfürſtin
im Südatlantik.
Triſtan da Cunha.
Nimmt man einen Atlas zur Hand, und blickt man auf die
weite Meeresſtache am Südpol, ſo hebt ſich als eine der wenigen
kleinen Inſel des Südatlantik die Inſel Triſtan da Cunha hervor.
Eigentlich handelt es ſich um eine Inſelgruppe, ſüdweſtlich vom
Kap der Guten Hoffnung, aus drei Inſeln beſtehend, vulkaniſchen
Urſprungs; aber nur die größte von ihnen meint man, wenn
man den Namen Triſtan de Cunha nennt. Sie iſt eigentlich nur
ein erloſchener Vulkan, der bis zu zweieinhalbtauſend Metern
an=
ſteigt und einhundertſechzehn Quadratkilometer umfaßt. Im Jahre
1506 wurde ſie endeckt und nach ihrem portugieſiſchen Entdecker
benannt, iſt wohlbewäſſert und ein günſtiger Platz zum
Waſſer=
einnehmen für Seefahrer, die, nach Indien und Auſtralien
be=
ſtimmt, nicht am Kap anlegen wollen. Sie beſitzt eine kleine
Kolonie weißer Menſchen, die erſt im Jahre 1821 entſtand,
nach=
dem Großbritannien das Eiland während der Gefangenſchaft
Napoleons auf St. Helena beſetzt gehalten, und dann räumte,
wobei drei Seeleute die Erlaubnis erhielten, ſich hier dauernd
niederzulaſſen.
Noch heute zählt dieſe Kolonie wenig über hundert Menſchen.
Aber dieſe Menſchen werden, wie das ganze weltentlegene Eiland,
von einer Frau diktatoriſch und matriarchaliſch beherrſcht — das
iſt die erſtaunliche Nachricht, die vor ungefähr zwei Jahren die
Südpolarforſcher Larſen und Chriſtenſen von ihrer Fahrt in die
Antarktis bis nach Europa heimgebracht haben.
Erſte Begegnung.
Die beiden Forſcher befanden ſich auf der Rückfahrt, und zwar
auf dem Walfiſchfänger „Thorſhavn”. Mit ihm liefen ſie zur
Frühjahrszeit die Inſel Triſtan da Cunha an, um Waſſer
einzu=
nehmen und, wenn möglich, auch noch den Lebensmittelvorrat zu
ergänzen. Der Walfiſchfänger war von der Inſel her ſchon
ge=
ſichtet worden. Jedenfalls ſtießen, als er ſich näherte, einige
Boote von dem Eiland ab, willens, Tauſchhandel zu treiben. Und
zwar brachten die weißen Inſulaner tatſächlich begehrte
Lebens=
mittel, Schaffellteppiche eigener Handarbeit, Tierhörner und
an=
deres und tauſchten dagegen Tee, Tabak, Nägel, Farbe,
Angel=
haken, Nadeln und Medizin ein. Verblüffenderweiſe aber
lehn=
ten ſie jeglichen Alkohol, den ihnen die Matroſen aufdrängen
wollten, ab. Und noch erſtaunlicher: Sie verweigerten jede
An=
nahme von Geld!
Mit was für ſeltſamen Lebeweſen hatte man hier zu tun?! —
Denn ſeltſam ſind doch ſchon Zeitgenoſſen, die nicht nur dem
Alkohol, ſondern ſogar dem Geld nichts als lächelnde Verachtung
zeigen ..."
Nun, hier näher zu forſchen, ſchien ſchon lohnend. So gingen
denn die beiden Polarforſcher Larſen und Chriſtenſen an Land..
Der Beſuch bei der „großen Mutter”.
Er ſei unbedingt notwendig, dieſer Beſuch, behaupten die
Inſulaner. Wer denn das ſei, zum Kuckuck, die „große Mutter”,
fragen die Forſcher.
Nun, es war und iſt einfach die ungekrönte Königin von
Triſtan da Cunha — ein weiblicher Robinſon ſozuſagen, deſſen
Exiſtenz bis zur Heimkehr der beiden Südpolfahrer unbekannt
geblieben iſt und der über ein ſonderbares Frauenreich regiert,
in dem erſtaunliche Zufriedenheit herrſcht und ſoviel Glück, wie
es das innerhalb einer menſchlichen Gemeinſchaft überhaupt
geben kann ..
Jedenfalls werden Larſen und Chriſtenſen zu dem größten
Steingebäude im Innern der kleinen Inſel geführt. Das ganze
Copyright by Verlag Presse-Tagesdienst, Berlin W 35.
Haus teilt ſich nur in zwei Räume. An der Schwelle des größeren ewig gleich, ob nun auf Italieniſch oder auf Engliſch, gemiſcht
Zimmers harrt ihrer eine hochgewachſene Frau, ſchon hinaus über mit amerikaniſchem Slang, geſungen ..
die mittleren Jahre. Sie neigt voll Würde das Haupt vor den
Ankömmlingen und bittet ſie in ihr Wohnzimmer.
ſpäter Chriſtenſen geſtanden.
Tee und mehr als das: nämlich die Erlaubnis, ungehemmt Fra=
und Genügen, lang gereinigt von allen Schlacken einer
europäi=
hier in ihrem kleinen Bereich, ſie ſteht nicht an, von fernen Din= einigen verheißenden Küſſen — den letzten Küſſen ihres Lebens
Dingen einer abgelebten Zeit . . . auch wenn ſie — einſt, einſt —
einmal Schmerz und Chaos und Flucht geweſen ſind .
So haben denn die beiden nordiſchen Polarforſcher die
er=
ſtaunlichſte Geſchichte einer erſtaunlichen Frau erfahren —:
Die ſchöne Venezianerin.
Ja, in Venedig iſt ſie geboren worden, in Venedig hat ſie
ihre Jugend verbracht, die Herrſcherin von Triſtan da Cunha.
Damals hieß ſie Franziska Repetto — längſt verklungener Name,
der zu dem abgelebten Einſt gehört . .."
Dieſe Franziska Repetto von einſt iſt ein wunderſchönes
Süden Europas auffiel. Kein Wunder, daß man ſie früh ſchon
beſtürmte mit Liebesſchwüren, Bitten und Verheißungen; Maler
malten ſie, Dichter ſangen an ſie ihre Sonette und Terzinen, für
Grande und in den Lagunen, wenn der ſilberne Mond ſeine
Licht=
diademe legte auf die ſtillen Gewäſſer.
Und dabei war um dieſe Zeit, da ihre Schönheit in der
fri=
ſcheſten und lockendſten Jugendblüte ſtand, Franziska Repetto
nichts als eine kleine Stenotypiſtin in einer Obſtexportfirma
Venedigs. Aber ſchön aber ſchön".
Nun, geliebt zu werden nicht nur, ſondern wiederzulieben,
iſt Beſtimmung und Schickſal des Weibes, dem ſich auch die junge
Stenotypiſtin Franziska Repetto nicht entziehen konnte. Und kein
Adliger, kein müßiggängeriſcher Bewohner eines alten Palazzo,
kein Millionärsſöhnchen war es, dem damals die ſchöne
Venezia=
nerin ihre Liebe ſchenkte, ſondern ein ſchlichter Fiſcher, der ſein
Boot zum Fang ſteuerte über die blaue Adria, oft weit hinaus —
und der die innigſten Lieder ſang mit der melodiſchſten Stimme
die Liebe der Franziska Repetto, jener Gondoliere — deſſen jähe
Leidenſchaft dann Schuld trug an allen ferneren Schickſalen der
jungen Stenotypiſtin zu Venedig.
Ein Mord — und eine Flucht.
Heißer wallt das Blut des ſüdländiſchen Menſchen als das
des nordiſchen — leichter vermag ihn die Liebe hinzureißen zu
wilder Tat. — Nun, der Gondoliere warb, immer heißer um
Franziskas Gunſt, mußte erkennen, daß ſie ihm nimmer zuteil ſen begegnet iſt —
werden würde, ſolange jener junge Fiſcher lebe, dem ſich das
Mädchen in tiefer Liebe geſchenkt Alſo, war der Wutentſchluß
des Gondoliere, mußte der glückhafte Nebenbuhler eben ſterben!
In einer dunklen Nacht ſtieß das Stilett zu, verröchelte ein
junges Menſchenleben in den trägen Waſſern einer Lagune —
und brach das Herz eines liebenden Mädchens".
Alles Nächſte danach iſt wilde Verzweiflung, wirbelnde
Flucht und Chaos des Hin= und Hergeſchleudertwerdens geweſen. Szepter einigen. Längſt nun ſchon beſtimmt ſie die Verteilung
Nachdem man ihr den Geliebten gemordet, hielt es Franziska
Repetto nicht mehr in ihrem Beruf, nicht mehr in ihrer
Heimat=
ſtadt, wo alles noch flüſterte und zeugte von dem vernichteten
Glück. Fort, fort, fort! raſte der Schrei ihres Herzens; fort Erfolg ihrer Regierungsmethode überzeugen. Ueberall auf der
und vergeſſen!
nach Genua. Hier tat ſie etwas Seltſames . . . Männliche blinde geiz, ihr Paradies im ſüdlichen Meer mit nördlicheren und „zivi=
Paſſagiere hat es von jeher zuhauf gegeben — weibliche blinde liſierteren” Gegenden zu vertauſchen.
Paſſagiere aber haben noch immer zu den Seltenheiten gehört,
ten muß Franziska Repetto zugezählt werden, die ſich zu Genua tigen Königin. Der Ausdruck ihres Antlitzes zeigte ebenſo wie
alte Leid zu verſtummen vermöchte.
So iſt die ſchöne Venezianerin als blinder Paſſagier, erſt
auf boher See entdeckt und dann dem werktätigen Mitleid eines
Roman von Henrik Heller.
1.
Eva Kreuzberg kann die ſchöne breite Auffahrt vor dem
An=
tonius=Kinderheim ſehr gut überſehen. Der friſchgewaſchene
Wagen Profeſſor Mislaps glänzt auf dem geblichen Sand, der
Chauffeur hat gerade den gelben Nelken in der Vaſe friſches
Waſſer gegeben, jetzt poliert er den vernickelten Aeskulapſtab
vorn auf dem Kühler. Eva harrt an ihrem unbequemen
Stand=
platz im tiefſten Gebüſch durchaus nicht um des Profeſſors willen
aus, — Mislaps Anblick kann ſie dreimal wöchentlich genießen,
ohne ſich dabei von den harten ſchwarzen Fruchtdolden des
abge=
blühten Flieders Geſicht und Hände zerkratzen zu laſſen; aber ſie
will Leonie Mislap ſehen, ohne ſelbſt geſehen zu werden.
Die=
ſer Leonie widmet das ganze Perſonal des Antonius=
Kinder=
heims ein lebhaftes Intereſſe, für das eigentlich kein rechter
Grund beſteht. Sie iſt nichts weiter als ein hübſches junges
Mädel, das einen gut verdienenden, wiſſenſchaftlich bedeutenden
Vater ſein eigen nennt, ſehr gut Klavier ſpielen kann und zu
den Gefeierten des Tennisſports zählt. Trotzdem geraten zwei
Dutzend Frauen, die eigentlich alle Hände voll zu tun haben,
während Lenonies ſpärlicher Beſuche aus dem Takt, rennen in
übertriebener Geſchäftigkeit herum oder reden mit ungewohnt
honigſüßer Stimme zu ihren kleinen Pfleglingen.
Eine Brombeerranke zerrt Eva am Häubchen, das ſie
vor=
ſchriftsmäßig im Dienſte trägt. Eva wendet den Kopf, um das
Häubchen freizubekommen.
Als ſie ſich wieder umdreht, bemerkt ſie, daß Profeſſor
Mis=
lap vor dem Hauſe ſteht, ſchwer und wuchtig im hellgrauen
An=
zug, und daneben der Chefarzt des Kinderheims, ſichtlich
be=
müht, die Aufmerkſamkeit des Hofrats auf die Tabellen in ſeiner
Hand zu lenken.
Auf dem ſchmalen Heckenweg, der im rechten Winkel zur
Fahrbahn führt, nähert ſich jetzt Leonie Mislap in Begleitung
Dr. Funks. Sie trägt ein erbſengrünes Kleid, — und einen
weichen grauen Filzhut, der ſehr teuer geweſen ſein muß.
Natür=
lich reden ſie über Tennis; einmal bleibt Leonie ſtehen, um
mit der rechten einen Backhand zu demonſtrieren, und dabei
be=
merkt Eva, daß ſie die Linke unter Paul Funks Arm
durchge=
ſchoben hat.
Die zwei wirken auf den erſten Blick wie Geſchwiſter, ſie
haben dieſelbe ſehnige Elaſtizität der Haltung, die luftgebräunte
Sporthaut und den heiteren, ſelbſtſicheren Blick. Funks
Arzt=
kittel hängt ihm nur loſe um die Schultern, darunter trägt er
weder Rock noch Weſte, ungeniert zeigt er ſowohl ſein
Seiden=
hemd wie auch ein paar nicht mehr ganz tadelloſe Hoſenträger,
die aber wahrſcheinlich bequem ſitzen.
Eva Kreuzberg ärgert ſich über dieſe Hoſenträger, Paul Funk
hat es wirklich nicht nötig, ſo einen ausgeweiteten Strick um die
Schultern zu tragen.
Die letzten paar Meter des Heckenweges gehen die beiden
ganz langſam, das Geſpräch ſcheint abzuflauen. Doktor Funk
ſagt etwas, Leonie lacht, und gerade dort, wo der ſchmale Weg
in die breite Fahrbahn mündet, zieht ſie die Hand aus ſeinem
Arm.
An ihren buſchumwachſenen Horchpoſten runzelt Eva
Kreuz=
berg die Stirn. Warum tut Leonie das? Geſteht ſie dem jungen
Arzt die kameradſchaftliche Vertraulichkeit nur auf geſchützten
Heckenwegen zu?
„Hoho . . . trab, Lena!” brüllt der ſtimmgewaltige Vater
beim Anblick der Ankommenden, lachend beſchleunigen beide ihre
Schritte.
Eva ſtreckt eine Strähne brauner Haare unter die Haube
zurück und wendet ſich endlich ihren Schutzbefohlenen zu. Unter
Führung von Schweſter Höfelmeyer iſt ein neuer Trupp Kinder
auf die Spielweiſe gekommen.
Die Höfelmeyer beginnt ſofort die aufgeſpeicherten
Neuig=
keiten auszupacken. „Der Profeſſor iſt nicht zufrieden” berichtet
ſie ärgerlich, „er hat’s nicht gerade geſagt, läßt es aber
durch=
blicken. Die Kinder beſſern ſich nicht, weil wir zu wenig
Sprach=
übungen mit ihnen machen, meint er, individuell ſollen ſie
be=
handelt werden, mehr Zeit ſoll man darauf verwenden, ihnen
richtiges Atmen beizubringen. Jetzt frag’ ich Sie, Kreuzberg,
kann ich in meinen neun Dienſtſtunden mehr leiſten, — kann ich
jedem einzelnen unſerer armen Haſcherln ſtundenlang den Mund
zuhalten, um es zu naſalem Atmen zu zwingen, Kann ich das?"
Sie zeigt aufgeregt auf den Spielplatz, wo ein pausbäckiges,
ver=
weintes Mädchen nach den Bällen ſchlägt. „Schauen Sie ſich nur
die Mizerl an, ganz außer ſich iſt das Kind. Sonſt wird ſie nie
zornig, aber der Profeſſor hat ſie aus der Schar herausgefangen
und eine ganze Stunde mit ihr herumexperimentiert.”
„Und war dieſen Experimenten ſichtbarer Erfolg beſchieden?”
braven Kapitäns anheimgegeben, in die neue Welt, nach Amerika
gelangt.
Das alte Lied —: Liebe!
Es klang auch hier. Die ſchöne Venezianerin lernte ihre
Jugendfriſche als Fluch erkennen, weil ſie ihr nichts einbrachte
als Bedrängung durch die Männer, immer wieder den gleichen
Sirenengeſang, die gleichen Schwüre, Bitten und Verheißungen
... wobei ſie doch nimmer imſtande war, jene Liebe daheim, die
mit Mord und Verzweiflung endete, ſo weit zu vergeſſen, daß ſie
Ohr und Herz hätte öffnen können dem ewig gleichen Lied—
Nein, auch in der neuen Welt war des Bleibens nicht für
Franziska Repetto! Ruhe und Vergeſſen war wohl nur noch zu
„Sie ſtrahlte unleugbar eine ſichtbare Majeſtät aus!” hat finden in allertiefſter Einſamkeit, vielleicht auf einem verlaſſenen
Eiland inmitten der erhabenen Wüſtenei der Ozeane, wo nur
Im Wohnzimmer läßt man ſich nieder. Die Gäſte erhalten noch Wogen und Wind und Sterne ihr ewiges Lied harfen.
So kam der Entſchluß der ſchönen Venezianerin zuſtande, aller
gen an die würdevolle Frau richten zu dürfen, die ſich mit er= lärmenden Welt zu entfliehen, ſich hineinzuretten in die Stille
ſtaulicher Sicherheit bewegt, als ſei ſie nur Seele und Erkenntnis einer Robinſonade. Mit dieſer Sehnſucht im Herzen hat ſie einen
Teil des rieſigen amerikaniſchen Kontinents durchirrt — und hat
ſchen Ueber=Ziviliſation. Nein, ſie kennt keine Hemmungen mehr es mit glühender Ueberredung, mit Tränen und auch . . . mit
gen ihres früheren Lebens zu ſprechen als von bedeutungsloſen — erreicht, endlich an Bord eines Walfängers genommen zu
wer=
den, der mit dem Kurs nach Süden abſtieß vom Feſtlande.
Wo=
bei man ihr verſprach, ſie abzuſetzen, auf welchem verlorenen
Ei=
land immer ſie wollte.
Die neue Heimat.
So iſt ſie nach Triſtan da Cunha gekommen.
Freilich, gänzliche Einſamkeit war auch hier noch nicht —
aber doch immerhin Ziviliſationsferne und letzte Schlichtheit, die
Möglichkeit, in neuem Bereich das in der alten Heimat erlittene
Leid zu vergeſſen, von dem ſie nun endlich Ozeane trennten.
Weder der Käpten noch die Matroſen und Harpuniere des
Mädchen geweſen, das ſelbſt in dem an ſchönen Frauen reichen Walfängers, der ſie aufgenommen, wollten ſie laſſen, als ſie ihren
Entſchluß kundgab:
„Hier will ich bleiben!“
Man beſchwor ſie, gedachte ſie gewaltſam an Bord zu halten
ſie klang ſo manche Serenata oder Gondoliere auf dem Canale — noch einmal, wenn auch in wilderer Rauhheit denn je zuvor,
tönte das alte Lied auf — Liebe — Schwüre — Bitten —
Be=
teuerungen . . . So daß Franziska Repetto ſich heimlich von Bord
ſtehlen und wie ein gejagtes Wild ſo lange auf der Inſel
ver=
borgen halten mußte, bis endlich in fluchender Enttäuſchung und
brüllendem Verzicht der Walfiſchfänger abfuhr. Erſt da war ſie
gerettet!
Und hat ſich endlich auch retten können vor allen
Erinnerun=
gen. Das Einſt verblaßte mehr und mehr, bis es in Nebelfernen
der Nimmerwiederkehr verſank.
Viel trug zu dieſem Vergeſſen die neue Aufgabe bei, welche
Franziska Repetto auf Triſtan da Cunha vorfand. Etwas über
hundert Menſchen lebten auf der Inſel. Sie betrieben Fiſcherei
zumeiſt — und es war, als ſei ein jeder dieſer Hundert eines
an=
deren erbittertſter Feind. Keinem war bisher gedämmert, daß
— viel zärtlicher und berückender als ſein heftigſter Rivale um auch der Einzelne die beſten Exiſtenzbedingungen und den
weite=
ſten Lebensraum finden werde erſt dann, wenn er ſich als
dienen=
des Glied einer Gemeinſchaft fühle und der Idee der Ganzheit
ſich einfüge.
Dieſe Lehre beiſpielhaft der kleinen Kolonie von Triſtan da
Cunha vermittelt, immer wieder gepredigt und endlich begreiflich
gemacht zu haben, iſt das Werk dieſes ſeltſamen weiblichen
Ro=
binſons geweſen, dieſer Franziska Repetto, die auf dieſem Wege
ward, als was ſie den beiden Polarfahrern Larſen und Chriſten=
Die Inſelfürſtin.
Mit begeiſterter Ehrfurcht hat, nach ſeiner Heimkunft nach
Europa, vor allem Chriſtenſen über dieſe ſeltſame und einmalige
Frau ausgeſagt —
„In jeder Hinſicht iſt ſie die unumſchränkte Herrſcherin des
Eilands. Ohne Mühe konnte ſie die Bevölkerung unter ihrem
der Nahrungsmittel, die Art des Feldanbaues, regelt ſie die
Fiſcherei und ſchlichtet ſie diktatoriſch alle Auseinanderſetzungen
unter den Bewohnern. Wir konnten uns vollauf von dem guten
Inſel herrſcht Ruhe, Sauberkeit und Ordnung. Die Bevölkerung
Und ſo, auf wilden Irrwegen, kam das Mädchen zunächſt iſt zufrieden und arbeitſam und beſitzt nicht den geringſten Ehr=
Denke ich zurück an dieſe ſeltſame Italienerin, ſo muß ich auch
ſolang es eine chriſtliche Meerfahrt gibt. Und dieſen Seltenhei= heute noch geſtehen: ſie beſaß und bewies die Würde einer
rich=
an Bord eines Transozeandampfers ſtahl — Grauen vor der ihr ganzer Bericht, wie ſeeliſch unanfechtbar ſauber ſie iſt.
Ueber=
alten Welt mit all ihrem Leid im Herzen .. . und gleichzeitig all auf der Inſel ſah ich die Anzeichen ihrer fleißigen und feſten
ein unſtillbares Fernweh nach neuer Welt, allwo endlich alles Hand und ihrer unbedingten Autorität. Die „Fürſtin” von
Tri=
ſtan da Cunha iſt der ſeltenſte und erſtaunlichſte Menſch, der mir
in meinem Leben unter die Augen gekommen iſt!“
(Fortſetzung folgt.)
Ueee
alles nachgeſprochen, ohne zu ſtottern.”
„Er kann ſchon was, der Mislap.” Eva lacht.
„Natürlich kann er was, und er verſteht es auch ſehr gut,
ſeine Kenntniſſe auszuwerten. Nächſte Woche fährt er, ich glaube,
nach Brüſſel, um irgendeinen kranken kleinen Prinzen in die
Ar=
beit zu nehmen. Haben Sie die Leonie geſehen?”
„Ja”, antwortete Eva kurz. Hinter den Gebüſchen, von der
Straße her tönt das tiefe Summen eines nahezu geräuſchlos
fahrenden Wagens. „Da fährt der Profeſſor davon.”
„Hübſch war die Leonie heute.”
„Das iſt ſie doch immer.”
„Ja, aber der Sommer und Sonne ſtehen ihr beſonders gut
zu Geſicht. Lachen Sie nicht, Kreuzberg.‟ Die Pflegerin ſah Eva
aus zuſammengekniffenen Augen an, als ob ſie einer Entdeckung
auf der Spur wäre. „Sie zum Beiſpiel ſind eine ausgeſprochene
Winterſchönheit. Sie wirken beſſer im Zimmer, aus der Nähe
geſehen.”
„Nach dieſer Diagnoſe” verſetzt Eva todernſt, „habe ich für
meine Reize juſt den geeigneten Rahmen gefunden, denn in dem
Kreis, in dem ſich mein Leben abſpielt, ſieht man mich entweder
aus nächſter Nähe oder gar nicht.”
Immerhin ſteht ſie an dieſem Abend ungewöhnlich lange vor
dem Spiegel und ſchaut aufmerkſam prüfend hinein. Sie hat
das Häubchen abgelegt, die braunen Haare mit geſchicktem Griff
ein bißchen durcheinandergewuſchelt und den Kragen ihres
blau=
geſtreiften Kleides weit aufgeſchlagen, aber das junge
Frauen=
zimmer im Glas gefällt ihr nicht. Keinesfalls iſt es auch nur
annähernd ſo hübſch wie Leonie Mislap. Eva findet — und
muß bei dem Einfall lachen —, daß ſie hungrig ausſieht. Ja, ihre
großaufgeſpannten durchſichtigen Augen wirken hungrig. Dieſe
Augen, die matte, nie gerötete, nie gebräunte Haut und ein Kinn
von merkwürdig paſſiver Feſtigkeit ſind das Erbteil ihrer
rumä=
niſchen Mutter. Von väterlicher Seite her, von den Kreuzbergs,
hat ſie das ſchöne braune Haar und die ſchmalen Naſenflügel,
ſie ſind zu beweglich, und zu Evas Aerger verraten ſie in der
Er=
regung alles, was der Mund verſchweigt.
Sie zwingt ihre Gedanken wieder zu dem Spiegelbild zurück,
und da kommt ſie plötzlich darauf, daß das Zimmer nicht zu ihr
paßt, oder ſie ſelber nicht zu dieſem Zimmer. Es iſt ein großer
Raum, Wände und Möbel erſtrahlen in reinlicher Kälte, der
Fußboden hat in den Ecken noch feuchte Flecken, weil er wieder
einmal friſch geſcheuert iſt, über dem Bett liegt eine weiße
Pikee=
decke, auf der Seitenlehne des Waſchtiſches hängen friſche
Hand=
tücher. Alles Waſchbare in dieſem Zimmer wird mit einer
wahren Wut ausgewechſelt. Nichts hat Zeit, ſo etwas wie den
vertrauten Reiz perſönlichen Beſitzes anzunehmen.
(Fortſetzung folgt.)
Sette 10 — Nr. 265
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 26. September 1935
Mtogba LelTttt
Fußball in Starkenburg.
Die Südweſt= Zußball= Liga.
Von den fünf Spielen des Gaues Südweſt intereſſiert vor
allem das erſte Auftreten der Conen=Mannſchaft aus
Saar=
brücken in Frankfurt a. M. Gegner iſt die Frankfurter
Eintracht, die ſich heuer beſonders viel vorgenommen hat und
deshalb den Kampf mit der größten Energie aufnehmen wird.
Die Saarbrücker verdienen dieſen Einſatz, denn ſie haben am
ver=
gangenen Sonntag in Ludwigshafen gegen den Meiſter Phönir
bewieſen, daß ſie etwas können und keineswegs gewillt ſind, ſang=
und klanglos aus der Gauliga wieder zu verſchwinden. Man muß
zwar beim Frankfurter Spiel die größten Chancen der Eintracht
zu ſprechen, aber es iſt gar nicht ausgeſchloſſen, daß die
Saarbrük=
ker wieder eine kleine Ueberraſchung zuwege bringen. Das Zeug
dazu haben ſie jedenfalls. Die immer noch punktloſen
Offen=
bacher Kickers wollen dieſem traurigen Zuſtand beim
Heim=
ſpiel gegen Union Niederrad ein Ende machen. Leicht wird
es nicht werden, aber wir glauben doch, daß dem einſtigen Meiſter
wenigſtens ein Pünktlein zufallen wird. Einen ſehr ſchweren
Gang hat Phönix Ludwigshafen zum Neuling Opel
Rüſſelsheim zu tun. Der Meiſter wird ſein ganzes Können
aufbieten müſſen, um unbeſchadet aus der Automobil=Stadt
heim=
kehren zu können. Wormatia Worms, die im Vereinsvokal
ſo glänzend ... verſagt hat, wird gegen den FK. Pirmaſens
ebenfalls einen ſehr ſchweren Stand haben, trotzdem der Kampf
in Worms ſtattfindet. Mit einer Punkteteilung iſt hier wohl am
erſten zu rechnen. Der Fußballſportverein Frankfurt,
der augenblicklich an der Spitze der Tabelle ſteht, wird ſich bei
Boruſſia Neunkirchen ſehr vorſehen müſſen um nicht
das Schickſal der Offenbacher Kickers, die mit 1:2 eingingen, zu
erleiden.
*
Die Bezirksklaſſe Südheſſen
ſieht am kommenden Sonntag folgende Spiele auf dem Programm:
SV. 98 Darmſtadt — Germania Pfungſtadt.
Bobenheim — Polizei Darmſtadt.
Bürſtadt — Münſter.
Dieburg — Lorſch.
Lampertheim — Pfiffligheim.
In Darmſtadt ſtellt ſich im erſten Heimſpiel der SV. 98
ſeinen Anhängern vor, die bisher ihre Farben ohne Punktgewinn
aus den 3 Auswärtsſpielen am Ende der Tabelle feſtſtellen müſſen.
Wenn die Elf diesmal etwas auf dem Damm iſt, ſollte ihr gegen
die Pfungſtädter Germanen der Erwerb der erſten
Punkte möglich ſein.
Die Darmſtädter Landespoliziſten müſſen diesmal
reiſen, und zwar zum Neuling Bobenheim der ſich vor
heimi=
ſchem Publikum ganz gewiß mit Händen und Füßen wehren wird
Iſt der grüne Sturm in der Form des Vorſanntags, werden wir
die Grünen als klaren Sieger ſehen.
Die Dieburger Platzſperre iſt mit ſofortiger Wirkung
aufgehoben worden und die Hoffnungen der Lorſcher
Olym=
pen zu einem geſchenkten Heimſpiel zu kommen, ſind ins Waſſer
gefallen. Haſſia ſollte mindeſtens einen Punkt behalten.
In Bürſtadt rechnen wir mit einem Sieg der Raſenſpieler
und auch in Lampertheim ſollte der Ausgang für die
Platz=
elf nicht zweifelhaft ſein.
Die Kreisklaſſe 1
Gruppe 1. Ried.
Nach dem erſten Spielſonntag mit ſeinen Ueberraſchungen
treffen ſich diesmal:
T.u.SV. Biebesheim — Klein=Hauſen. Tgde. Stockſtadt
Starkenburgia Heppenheim. Concordia Gernsheim — FC.
Bensheim. Alemannia Groß=Rohrheim — FV. Biblis.
FV. Hofheim — TV. Lampertheim.
Nachdem die Biebesheimer ihr erſtes Spiel auf fremdem
Platze ſiegreich geſtalten konnten, werden ſie diesmal ſicherlich
gegen Kein=Hauſen „nach Belieben” gewinnen. Geſpannt iſt man
auf die Stockſtädter „Neulinge”, die ſich mit ihrem glänzenden
Sieg ſehr gut eingeführt haben. Diesmal haben ſie zwar einen
alten Kreisklaſſen=Routinier zu Gaſt, aber die Stockſtädter
An=
hänger erwarten ihre Mannſchaft trotzdem in Front. Ein ſchönes
Spiel iſt auch in Gernsheim zu erwarten, wo ſich zwei alte
Be=
kannte treffen werden. Wenn auch Gernsheim als vorausſichtlicher
Sieger aus dieſem Treffen hervorgehen wird, ſo wird das
Reſul=
tat doch ſicherlich ſehr knapp ſein. Aehnlich liegen die Verhältniſſe
bei der Begegnung in Groß=Rohrheim, wo das nachbarliche
Lokal=
treffen zweifellos wieder Hunderte in ſeinen Bann ziehen wird.
Die Bibliſer haben ſich am letzten Sonntag mit ihrem Sieg in
Bensheim ins beſte Licht gerückt und Groß=Rohrheim wird
be=
ſtimmt alle Regiſter ſeines Könnens ziehen müſſen, um den
Bibli=
ſern entſprechenden Widerſtand entgegen zu ſetzen. — In Hofheim
iſt ein knapper Sieg der Einheimiſchen über die nicht überragende
Lampertheimer Elf zu erwarten.
Kreisklaſſe 1, Gruppe 2. Darmſtadt.
TSG. 46 Darmſtadt — 04 Arheilgen (10.30 Uhr.)
Wixhauſen — Griesheim.
Groß=Gerau — Wolfskehlen.
Jahn 75 — Eberſtadt (10.30 Uhr).
Alsbach — Merck Darmſtadt.
An der Rheinallee erwarten die 46er Gäſte aus Arheilgen.
Nach dem Fehlſtart der Platzmannſchaft iſt man geſpannt auf ihr
Abſchneiden gegen die ehemaligen Bezirksligiſten. Ein Gäſteſieg
würde die 40er ſtark ins Hintertreffen bringen. Viktoria
Griesheim hat wohl nach ihrer Niederlage vom Vorſonntag auf
eigenem Platze keine ſonderlichen Ausſichten in Wirhauſen ihr
Punktkonto zu eröffnen. — Dasſelbe gilt für Wolfskehlen, das
nach Groß=Genau fahren muß. Nach der vorſonntäglichen Leiſtung
der Platzmannſchaft zu urteilen, iſt ein glatter Sieg über die
noch nicht in beſter Beſetzung antretenden Gäſte zu erwarten. —
Bei den 75ern gaſtiert Germania Eberſtadt. Beide Mannſchaften
haben ihre erſten Punkte bereits geholt und die Siegesausſichten
aus dieſem Treffen ſind abhängig von der Tagesform der
Betei=
ligten. Vielleicht gibt es eine Teilung? — In Alsbach ſtoßen die
beiden Neulinge zuſammen, wobei uns die Darmſtädter etwas
ſpielſtärker erſcheinen. Trotzdem laſſen wir den Ausgang offen,
denn Alsbach will auf eigenem Platze geſchlagen ſein.
Gruppe 3. Odenwald.
Höchſt — Michelſtadt. Erbach — Groß=Umſtadt. Beerfelden
Roßdorf. Ober=Ramſtadt — Babenhauſen. Lengfeld
Groß=Zimmern.
Die Michelſtädter Mannſchaft muß abermals auswärts
ſpie=
len, und nach ihrer knappen Niederlage am Vorſonntag wird der
Goſtgeber ſich ſchon gehörig anſtrengen müſſen, wenn er die Punkte
zu Hauſe behalten will. — Erbach hatte einen ſehr guten Start
zu verzeichnen und wird ſich die Gelegenheit nicht entgehen laſſen
wollen, ihr Konto an Punkten zu erhöhen. Allerdings iſt damit
zu rechnen, daß ſich die Gäſte im Spaziergang ſchlagen laſſen. —
Auch Roßdorf muß zum zweitenmal reiſen und hat in Beerfelden
abernals einen Gegner, der nur mit guten Leiſtungen den
Er=
folg abgibt. Ein Gäſteſieg liegt nach allem immerhin am nächſten.
— Babenhauſens Gang nach Oberramſtadt erſcheint nicht ſehr
aus=
ſichtsreich, denn der Gaſtgeber hat ſcheinbar wieder eine ſtarke
Form erreicht. — Der Neuling Lengfeld erwartet den
vorjäh=
rigen Gruppenmeiſter, und wenn Groß=Zimmern wiederum mit
unvollſtändiger Mannſchaft antreten muß, wird bei den eifrigen
Lengfeldern ſchwerlich etwas zu holen ſein.
Gruppe 4.
In der Gruppe 4 ſind wieder drei Spiele angeſetzt, die
vor=
ausſichtlich jeweilige Heimſiege bringen werden. Es ſtehen ſich
folgende Mannſchaften gegenüber:
Offenthal — Oberroden. Dudenhofen — Dreieichenhain.
Eppertshauſen — Urberach.
Die Kreisklaſſe 2.
Auch in dieſer Klaſſe iſt von dem erſten Punkteſonntag nur
Gutes zu berichten, was gegen die vergangenen Jahre ein Zeichen
des Fortſchrittes iſt. Wenn es noch etwas zu bemängeln gibt,
dann iſt es die Berichterſtattung. Wohl ſind es eine große Anzohl
Vereine, die pünktlich ihre Spielberichte einſchicken, aber es
müſ=
ſen alle ſein. Die Säumigen ſollten wiſſen, daß ihre Anhänger
und Mitglieder Montags auf die Berichte im „D. T.” warten!
Der 29. September bringt die Mannſchaften wie folgt
zuſammen:
Gruppe 1, Bergſtraße.
Auch hier brachte bereits der erſte Spielſonntag recht
ſenſa=
tionelle Ergebniſſe, wobei nicht zuletzt der glatte 6:1=Sieg der
Nordheimer über Hähnlein überraſcht. Diesmal müſſen
dieſe „Neulinge” allerdings reiſen. Im übrigen treffen ſich:
Zwingenberg — Eſchollbrücken. Hahn — Fehlheim.
See=
heim — Nordheim. Hambach — Bobſtadt.
Man geht wohl kaum fehl, wenn man mit Heimſiegen in
Zwingenberg, Seeheim und Hambach rechnet, dagegen
iſt der Ausgang der Begegnung in Hahn ziemlich offen,
wenn=
ſchon man auch gefühlsmäßig für die Einheimiſchen tipt.
Gruppe 2, Ried.
Auch hier waren die Kämpfe bereits am erſten Spielſonntag
ſchon ſehr geſpannt und man darf geſpannt ſein, wie ſich die
Sache weiter entwickeln wird. Diesmal ſtehen ſich folgende
Mann=
ſchaften gegenüber:
Crumſtadt — Nauheim. Aſtheim — Geinsheim. Dornheim
— Königſtädten. Leeheim — Trebur.
Es wird bei dieſen Spielen wohl kaum mehr als zwei
Heim=
ſpiele geben.
Gruppe 3.
Beſſungen — Weiterſtadt. Reichsbahn — SV. Erzhauſen.
Gräfenhauſen — Sprendlingen. TSV. Erzhauſen — Meſſel.
Auf der Rennbahn erwarten die früheren Union=Leute den
SV. Weiterſtadt. Man iſt allgemein geſpannt, wie die
Platzmann=
ſchaft ihren Start gegen den immerhin ſpielſtarken Gegner
be=
endet. Mit kompletter Aufſtellung ſollte den Beſſungern ein Sieg
ſchon möglich ſein. — Am Dornheimer Weg muß SV. Erzhauſen
antreten. Sollte die Reichsbahn die Form vom letzten Sonntag
wieder zeigen, dann wird es den Gäſten kaum möglich ſein, dort
etnas zu ernten. — Sprendlingen hat in Gräfenhauſen
Ausſich=
ten, einen Punkt mit nach Hauſe zu nehmen. — Die Turner in
Erzhauſen haben in den Gäſten aus Meſſel einen Gegner, der nicht
leicht zu ſchlagen iſt. Zwar iſt der Vorteil des eigenen Platzes
ſchon manches wert, aber ob er in dieſem Falle ausſchlaggebend
iſt, bleibt abzuwarten.
Gruppe 5.
Georgenhauſen — Spachbrücken. Klein=Zimmern — Ober=
Klingen. König — Schaafheim. Heubach — Neuſtadt.
Sandbach — Rimhorn. Ueberau — Kleeſtadt.
Spachbrücken hat in Georgenhauſen anzutreten. Zwar werden
die Gäſte dort auf harten Widerſtand ſtoßen, aber trotzdem
glau=
ben wir, daß es zum Siege langt. — In Klein=Zimmern darf
man wohl, allerdings erſt nach Kampf mit einem Erfolg des
Gaſtgebers rechnen. — Schaafheim hat in König ebenfalls
Aus=
ſichten mindeſtens einen der beiden Punkte mitzunehmen. — In
Herbach gaſtiert Neuſtadt. Ob Heubach wohl ſtark genug iſt, den
Gäſten das Nachſehen zu geben, muß erſt abgewartet werden. —
Dasſelbe gilt für das Spiel in Sandbach, wo Rimhorn anzutreten
hat. Vielleicht kann man hier am eheſten ein Unentſchieden
vor=
ausſagen. — Die ſpieltüchtigen und eifrigen Ueberauer werden
ſich wohl kaum auf eigenem Platze gegen Kleeſtadt bewogen
füh=
len, auch nur einen einzigen Punkt an die Gäſte abzutreten.
Handball im Kreis Starkenburg.
Bezirksklaſſe Staffel 5: Lorſch — 46 Darmſtadt: Nieder=
Liebersbach — Bickenbach: TV. Pfungſtadt — Birkenau.
Staf=
fel6: TV Arheilgen — Merck: Nauheim — Braunshardt:
Mör=
felden — Worfelden; 04 Arheilgen Egelsbach. Staffel 7:
Groß=Umſtadt — König; Erbach — Reinheim; Nieder=Klingen —
Momart.
Kreisklaſſe I, Nord: Urberach — 75 Darmſtadt; Walldorf
— Tgde. Sprendlingen: Dreieichenhain — TSV. Langen. Süd:
Bensheim — Auerbach; „Hepvenheim — Germania Eberſtadt;
Nieder=Ramſtadt — Hahn. Weſt: Tſchft. Griesheim —
König=
ſtädten; Vorwärts Langen — Büttelborn; Wallerſtädten — Gr.=
Gerau.
Kreisklaſſe II, Süd: TV. Eberſtadt — Wolfskehlen;
Weiter=
ſtadt — Erfelden: Crumſtadt — Groß=Hauſen; Goddelau —
See=
heim. Weſt: FV. Sprendlingen — Roßdorf: Ober=Ramſtadt —
Beſſungen; Götzenhain — Nieder=Modau; Münſter — Reichsbahn.
Wieviel Tore werden die 46er in Lorſch ſchießen? Dieſe Frage
wird allenthalben erörtert. Jedenfalls haben die Pfungſtädter
Germanen der Tgde, eine Ueberraſchung erſpart. Dieſe wird
mäch=
tig aufpaſſen. Und in Lorſch? Man kann ſich denken, welche
Span=
nung dort herrſcht. Die anderen Treffen in Nieder=Liebershach und
Pfungſtadt ſollten Aufſchluß über die Einführung der Neulinge
geben. — Heiß wird es in der Staffel 6 hergehen. Die Arheilger
Turner können ſich nicht nochmals eine Niederlage leiſten, wenn
ſie in der Spitze vertreten ſein wollen. Andernfalls berechtigte
Mercks Sieg zu guten Hoffnungen. Braunshardt will in Nauheim
zwei Punkte holen und Mörfelden erwartet die Ueberraſchungself
der Worfelder. Am Mühlchen wird man ſich gegen Egelsbach
an=
ſtrengen müſſen, da die Gäſte vom letzten Sonntag etwas
auszu=
gleichen haben. Kurzum, dieſe vier Spiele laſſen zum Raten
aller=
lei Möglichkeit. Wenn eins ſicher iſt, dann der Braunshardter
Sieg. Aber ſonſt? —
Im Odenwald ſtellt ſich jetzt auch der zweite Neuling
Mo=
mart, vor Einer kann nur in Erbach ſiegen. Wer die Punkte
er=
ringt, ſteht an der Spitze. Daher verſtändlich, wenn der ganze
Odenwald auf das wichtigſte Spiel ſeiner Bezirksklaſſe horcht. Mit
hält König, wenn es in Groß=Umſtadt gewinnt. — In der
Kreis=
klaſſe I gehen die 75er den nicht ganz ausſichtsloſen Gang nach
Urberach. So oder ſo, viel läßt ſich hier nicht ſagen, genau wie in
Walldorf gegen Sprendlingen. Und TSV. Langen wird ſich am
meiſten ſtrecken müſſen. — Lokalkampf an der Bergſtraße. Oder ſoll
man das Treffen Bensheim — Auerbach anders nennen? Bei
aller Tradition Bensheims wird wohl Auerbach die Punkte
mit=
nehmen. Germania Eberſtadt muß viel Beſſeres zeigen als letzten
Sonntag, ſonſt gehen beide Punkte in Heppenheim beſtimmt flöten.
In Nieder=Ramſtadt herrſcht ſcheinbar noch nicht der rechte
Schwung. Hahn wird jedenfalls ſehr zuverſichtlich erſcheinen. Tſchft.
Griesheim wartet mit einem ſicheren Heimſpiel auf. Dagegen wird
man die Treffen in Langen und Wallerſtädten am beſten offen
laſſen.
Kreisklaſſe II: Hier werden die Eberſtädter Turner hölliſch
aufpaſſen müſſen, denn Wolfskehlen ſcheint ſeinen
Dornröschen=
ſchlaf beendet zu haben. Crumſtadt und Goddelau ſind nochmals
Ler Kei=
Platzvereine. Man wird da am Sonntag ſchon
Steti=
ſtung beurteilen können, ebenſo gilt dies für die Weiterſtädter
Begegnung. In der Nordgruppe heißt der Großkampf Münſter —
Reichsbahn. Er hat nach unſerer Auffaſſung vorentſcheidende
Be=
deutung. Schließlich fährt auch noch Beſſungen nach Ober=
Ram=
ſtadt und damit ſind alle Darmſtädter Handballer auswärts, auch
die Ligiſten. Viel ſteht für alle auf dem Spiel und man ſieht
da=
her dem Sonntag geſpannt entgegen.
Im Handball=Bericht der Turngemeinde Beſſungen mit dem
23:3=Sieg der 1. Jugendmannſchaft der TG. Beſſungen über die
Jugendmannſchaft des Turnvereins Pfungſtadt handelt es ſich
um die 2. Jugend des TV. Pfungſtadt.
Joe Louis, der kommende Welkmeiſter.
Der amerikaniſche Neger ſchlug Max Baer in der 4. Runde 1 o.
Ausverkauftes Yankee=Stadion in New York. — Ueber eine Million
Dollar Einnahme.
Im New Yorker Yankee=Stadion ſtanden ſich in der Nacht zum
Mittwoch in einer offiziellen Ausſcheidung zur Schwergewichts=
Weltmeiſterſchaft der junge Negerboxer Joe Louis und
Exwelt=
meiſter Max Baer gegenüber. Wie nach Louis' eindrucksvollen
k.o.=Sieg über den italieniſchen Rieſen Primo Carnera und nach
der Punktniederlage Baers gegen den jetzigen Weltmeiſter J.
Braddock nicht anders zu erwarten war, endete der Kampf mit
einem ſicheren Erfolge des Negers. Max Baer ging bereits in der
vierten Runde k. o. nachdem er ſchon in den vorhergegangenen
Runden nie eine Chance hatte und ſchwer zuſammengeſchlagen
wurde.
Am erſten Tage 2:2.
Tennis=Länderkampf Deutſchland — Schweiz in Saarbrücken.
Auf den Plätzen des TC. Blauweiß Saarbrücken begann am
Mittwoch der mit Spannung erwartete Tennis=Länderkampf
Deutſchland — Schweiz, zu dem beide Länder ihre beſten Spieler
aufgeſtellt haben. Leider war das Wetter in Saarbrücken am
Mitt=
woch nicht beſonders günſtig. Die Schweizer leiſteten in allen
Spielen einen überraſchend harten Widerſtand
Die Ergebniſſe: Einzel: Menzel (D.) — Steiner (S)
1:6, 4:6. 3:6; Kuhlmann (D.) — Maneff (S.) 0:6, 6:3, 6:4, 3:6.
6:3.— Doppel: v. Cramm=Henkel II (D.)— Aeſchliman=Maneff
7:5, 6:3, 6:1; Eichner=v. Guſtke (D.) — Billeter=Du Pasamier
(S.) 9:7, 7:9, 2:6, 6:4, 2:6. Geſamt: Deutſchland — Schweiz 2:2.
Handball im Odenwald.
Ergebniſſe vom 22. Septe mber:
Pf.=Beerfurth — Groß=Bieberau 5:13; Reichelsheim —
Leng=
feld 4:11; Gundernhauſen — Richen/Klein=Umſtadt 6:4; Heubach
— Semd 2:7; Kirch=Brombach — Zell 9:8; Groß=Zimmern 2. —
Nieder=Klingen 2. 5:3.
Reichelsheim kann ſich mit 10 Mann gegen die überlegenen
Lengfelder nicht durchſetzen. — Gundernhauſen iſt in der erſten
Hälfte überlegen. Dann geſtalten die Gäſte das Spiel
ausgegli=
chen. Zum Sieg langt es jedoch nicht, obwohl zwei Spieler von
Gundernhauſen des Platzes verwieſen wurden.
Am Sonntag, den 29. September, ſpielen:
Steinbuch — Kirch=Brombach, 5 Uhr; Reichelsheim — Fr.=
Crumbach, 3 Uhr; Groß=Bieberau — Lengfeld, 3 Uhr: Semd —
Gundernhauſen, 3 Uhr; Spachbrücken — Heubach, 3 Uhr.
Am kommenden Sonntag, den 29. September, findet in Groß=
Umſtadt Frankfurter Hof”, eine Pflichtſitzung für Spielleiter
und Schiedsrichter ſtatt. Fehlende Vereine und Schiedsrichter
werden beſtraft. Die Sitzung beginnt um 9 Uhr. Emmrich.
Schwimmen.
Moenus Offenbach und Heſſen Worms am Samstag abend
im Kampf gegen Jung=Deutſchland.
Der bereits angekündigte Klubkampfder Schwimmgeſellſchaft
Moenus 22 Offenbach gegen Jung=Deutſchland am kommenden
Samstag abend, der die Eröffnung, der diesjährigen
Winter=
ſchwimmzeit in Darmſtadt bringen wird, erfährt durch die jetzt
erſt abgeſchloſſene Beteiligung des Schwimmſportvereins Heſſen
Worms eine beſondere Erweiterung . Die Wormſer, die als ein
ſehr rühriger Verein bekannt ſind, werden am Samstag abend
mit ihrer erſten Waſſerballmannſchaft der Gegner Jung=Deutſche
lands ſein und außerdem in zwei Staffelkämpfen, gegen eine
zweite Mannſchaft der Darmſtädter antreten. Mit einigen
Ein=
lagewettkämpfen, bei denen die Damen und der Nachwuchs Jung=
Deutſchlands, zu Wort kommen werden, wird es am Samstag
abend zu intereſſanten Wettkämpfen kommen. Das größte
In=
tereſſe beanſpruchen natürlich die Staffeln zwiſchen Moenus und
Jung=Deutſchland, die bei der Ausgeglichenheit der beiden
Mann=
ſchaften vollkommen offen ſind. Eine große Rolle für den
Aus=
gang der Kämpfe wird es ſpielen, welche Mannſchaft ſich jetzt
ſchon beſſer an die Halle gewöhnt hat. Die Wettkämpfe nehmen
bei niedrigen Eintrittspreiſen um 20.15 Uhr ihren Anfang.
Lehrkurnen in Darmſtadk.
Am Sonntag, den 29. September, vormittags 9 Uhr
beain=
nend, wird vom 18. Turnkreis, Darmſtadt, im Hauſe der TSG.
1846 Darmſtadt ein Lehrturnen für Männer und Jugendturnen
ſowie für Geübtere durchgeführt. Die hieſigen in Betracht
kom=
menden Vereine werden hiermit verpflichtet, dieſes Lehrturnen
zahlreich zu beſchicken. Punkt 9 Uhr ſtehen alle Teilnehmer um=
H. M.
gezogen auf dem Turnboden!
Leichtathletik=Klubkampf SV. Merck Darmſtadt — TB. Jahn 75
Darmſtadt.
Am Samstag, den 28. September, ſtehen ſich auf dem Platze
des Sportvereins Merck in der Maulbeerallee beide
Leichtath=
letikmannſchaften gegenüber. Beſonderes Intereſſe gewinnt dieſes
Zuſammentreffen, daß gleichzeitig auch die Damen=
Leichtathletin=
nen beider Vereine ſich gegenüberſtehen. Bei den Herren werden
folgende Kämpfe ausgetragen: 100 Meter, 200 Meter, 1500
Me=
ter, 4 mal 100 Meter, Schwedenſtaffel, Kugelſtoßen, Speerwerfen,
Diskuswerfen. Hammerwerfen, Weitſprung und Hochſprung.
Bei den Damen: 100 Meter, 4 mal 100 Meter, Hochſprung,
Speerwerfen und Diskuswerfen. Da man mit ſpannenden
Kämp=
fen rechnen darf, wird es ſich beſtimmt verlohnen, dieſen
Veran=
ſtaltungen beizuwohnen. Beginn 16.30 Uhr.
Einheikliche Kleidung
it Bereie aufehif des Tike. vterbien.
Die Zentralabteilung der Heſſ. Landesregierung teilt mit:
Der Politiſche Polizeikommandeur der Länder, hat am 12.
September 1935 auf Grund des 8 1 der Verordnung des Herrn
Reichspräſidenten zum Schutz von Volk und Staat vom 28.
Fe=
bruar 1933 den außerhalb der Organiſation des
Deutſchen Reichsbundes für Leibesübungen
ſtehenden Turn= und Sportvereine und
Ver=
bände das Tragen einheitlicher Uniform oder
Kleidung oder von Teilen, einer ſolchen
ver=
boten. Hierzu gehören auch einheitliche Fahrtenhemden,
Kop=
pelſchlöſſer u. ä. Das Verbot gilt insbeſondere für die früher für
die Turn= und Sportvereine eingeführte Kleidung. Ausgenommen
iſt lediglich das Tragen von Sport= und Trainingskleidung und
ſogenannten Klubmützen.
Bei Verſtößen gegen das Verbot haben die in Frage
kommen=
den Verbände und Vereine neben der Beſtrafung der
Verantwort=
lichen auch mit einem Betätigungsverbot zu rechnen.
Beiterbericht
des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. M.
Unter Druckanſtieg ſtößt hinter dem kräftigen Tief, das am
Mittwoch an der deutſchen Küſte entlang wanderte, kältere und
trockenere Luft nach. Dabei baut ſich raſch ein Zwiſchenhoch auf,
das vorübergehend Beſſerung des Wetters bringt. Ueber
Eng=
land kündigt ſich jedoch neuer Barometerfall an, und ſo iſt auf
eine durchgreifende Beſſerung noch nicht zu rechnen.
Ausſichten für Donnerstag: Wechſelnd bewölkt, vereinzelte
ge=
ringe Schauer, nach Südweſt drehende Winde, ſpäter
aufkom=
mende Bewölkung.
Ausſichten für Freitag: Vorausſichtlich wieder unbeſtändiges und
neuerdings Regenneigung.
Nummer 265
Donnerstag, 26. September
Die Siedlungstätigkeit im Jahre 1935.
je 57 und in Heſſen 48 Höfe entſtehen. Die übrigen Gebiete
5600 neue Bauernhöfe.
ſind mit einer geringeren Zahl beteiligt.
Nachdem bereits im Jahre 1933 mit 107 000 Hektar rd. ein
drittel mehr Siedlungsland bereitgeſtellt worden war als im
ſorjahr, ſtand das Siedlungsjahr 1934 mit einer
Landbereitſtel=
ung von 150 000 Hektar ſeit Erlaß des Reichsſiedlungsgeſetzes
neitaus an der Spitze aller Jahresergebniſſe, ja es ſtellte
über=
aupt den für ein einzelnes Jahr größten Erfolg preußiſch=
deut=
her Siedlungstätigkeit der letzten beiden Jahrhunderte dar.
In=
wiſchen iſt auch im erſten Halbjahr 1935 die Neubildung
deut=
hen Bauerntums weiter gefördert worden. Nach einer ſoeben
eröffentlichten Statiſtik über die Landbereitſtellung
ür die Neubildung deutſchen Bauerntums im
ſahre 1935 und ſpäter ſtand am 15. Juli 1935 eine
Geſamt=
edlungsfläche von 150 382 Hektar zur Verfügung. Davon
ent=
elen 98 642 Hektar auf Neuſiedlungsflächen, alſo auf
ie Schaffung neuer Bauernhöfe, während für die
Anlieger=
iedlung, die Vergrößerung zu kleiner landwirtſchaftlicher
Be=
riebe auf Erbhofgröße, 26 220 Hektar vorgeſehen waren.
Die genannte Statiſtik gibt die geplante Zahl der auf der
ſeuſiedlungsfläche vorgeſehenen Neubauernhöfe mit
6 23 an. Davon entfallen auf Pommern vorausſichtlich 993, auf
Necklenburg 859. Es folgen dann Oſtpreußen mit 720,
Nieder=
hleſien mit 612 und Hannover, mit 572 neuen Bauernhöfen.
Vährend ſo das Schwergewicht der Neubildung
deut=
chen Bauerntums im Oſten und Nordoſten liegt,
hließen ſich im weiteren Abſtand Schleswig=Holſtein mit 353,
Brandenburg mit 338, Weſtfalen mit 206. Bayern mit 164 und
Hachſen mit 142 neuen Höfen an. Die Reſtzahl der geplanten
Leubauernhöfe verteilt ſich auf die übrigen Reichsteile. An der
5pitze ſtehen hier Anhalt und Oldenburg mit 95 bzw. 97 Höfen;
s folgen Lippe mit 80 und Sachſen=Freiſtaat mit 78 Höfen. In
er Grenzmark ſollen 62, in der Rheinprovinz und Württemberg
Skärkere Enklaſtung in der 3. Hepkemberwoche.
Nach der leichten Anſpannung zur Monatsmitte hat die dritte
Kptemberwoche der Reichsbank, wieder eine ſtärkere Entlaſtung
ebracht. Die Kapitalanlage des Noteninſtituts hat ſich um
ins=
ſſamt 189,4 Millionen auf 4347,6 Mill. RM. verringert.
Da=
mit ſind am 23. September 78,2 v.H. der Ultimo=Auguſt=
Bean=
pruchung abgedeckt. Dieſer Satz iſt als verhältnismäßig ſehr gut
u bezeichnen, nachdem im Vormonat bis zum Stichtag nur eine
Viederabdeckung bis 66,9 v.H. erfolgt war. Daß, wie bereits in
en letzten Monaten zu beobachten war, eine vollſtändige
Abdek=
ung der Ultimobeanſpruchung nicht eintritt, iſt auf den
wachſen=
en Wirtſchaftsumfang zurückzuführen. Aus den einzelnen
An=
agekonten iſt in der Berichtswoche eine auffallende Bewegung zu
rkennen; es haben die Beſtände an Handelswechſeln und =ſchecks
im 120,0 auf 3643.1 Mill. RM. und die an Reichsſchatzwechſeln
im 72,3 auf 2,6 Mill. RM. abgenommen, nachdem dieſe beiden
konten zur Monatsmitte im Zuſammenhang mit der
Reichsan=
eihe=Transaktion Zunahmen aufgewieſen hatten. Dies bedeutet,
aß die Banken wieder über flüſſige Mittel verfügt haben, die ſie
uuf dieſe Weiſe kurzfriſtig angelegt haben. Von den ſonſtigen
Zonten der Kapitalanlage haben Lombardforderungen um 0.7
ruf 33 7 Mill. RM., deckungsfähige Wertpapiere um 2,2 auf 344,2
Nill. RM. und ſonſtige Wertpapiere um 33 000 RM. auf 324,0.
Nill. RM. zugenommen. Der Zahlungsmittelumlauf hat ſich
von 5913 Mill. RM. in der Vorwoche auf 5752 Mill. RM.
ver=
ingert und betrug im Vormonat 5612 und im Vorjahre 5421
Mill. RM. Die Girogelder haben ſich um 27,8 Millionen auf
54,6 Mill. RM. vermindert: „hier ſteht der Abnahme bei den
iffentlichen Geldern eine kleinere Zunahme bei den privaten
zegenüber. Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen
haben eine Zunahme um 7000 RM. auf 100 Mill. RM.
erfah=
en, und zwar haben die Goldbeſtände um 75 000 RM. auf 94,7
Millionen abgenommen, die Beſtände an deckungsfähigen
Devi=
en um 82 000 RM. auf 5,5 Mill. RM. zugenommen.
Richkpreiſe für die deutſche Weinernke.
Der Gebietsbeauftragte für die Abſatzregelung von Weinbau=
Erzeugniſſen für Heſſen=Naſſau teilt u. a. mit:
Die Hauptvereinigung der Deutſchen Garten= und
Weinbau=
wirtſchaft hat nunmehr mit Zuſtimmung des Reichsminiſters für
Ernährung und Landwirtſchaft für die Weinbaugebiete
Rhein=
deſſens und in Starkenburg folgende Richtpreiſe
bekannt=
zgeben:
RM. 210.—
1. Portugieſer
2. Weiße Trauben (geringſtes Leſegut), RM. 315.—
RM. 357.—
3. Für beſſere Lagen
Der Preis gilt für 1000 Liter Moſt geringſtes Leſegut oder Wein.
UUnter Leſegut ſind die Erzeugniſſe derjenigen Rebſorten zu
ver=
ſtehen, die im Landesrebſortenverzeichnis aufgeführt ſind.
Die Richtpreiſe erhöhen ſich nach dem erſten Abſtich um ſechs
Prozent und nach dem zweiten Abſtich um weitere vier Prozent.
Die vorſtehend geſchilderte Regelung bedeutet gegenüber dem
Vorjahr einen weſentlichen Fortſchritt. In dieſem Jahre erfolgt
die Bekanntgabe der Richtpreiſe durch den Reichsnährſtand, und
zwar, was ſehr weſentlich iſt, mit Zuſtimmung des
Reichsmini=
ſters für Ernährung und Landwirtſchaft. Heuer ſteht alſo die
Autorität des Reichsnährſtandes und des
Reichsernährungsmini=
ſteriums hinter den bekanntgegebenen Richtpreiſen. Dadurch
ge=
winnen die Richtpreiſe mehr Gewicht, denn es muß ſich jeder der
ſich nicht an ſie hält, darüber klar ſein, daß er ſich mit ſeinem
Verhalten in Widerſpruch ſetzt zu dem Willen und den Abſichten
des Reichsnährſtandes und des Reichsernährungsminiſteriums.
Frankfurter Getreidegroßmarkt vom 25. Sept.
Roggenan=
gebot nicht knapp, aber auch nicht übermäßig. Für freien
Rog=
gen war keine Aufnahmewilligkeit da; Weizen hatte kaum
Um=
ſätze, da das Angebot offenbar bis Anfang nächſten Monats, der
bekanntlich einen noch höheren Preis bringt, zurückgehalten wird.
Der Mehlmarkt lag weiterhin ruhig. Auch für Futtermittel war
die Marktlage unverändert. Weizenkleie ſehr knapp, dagegen
Nachmehle noch reichlich angeboten. Es notierten (Getreide je
To, alles übrige je 100 Kilo) in RM.: Weizen W 13 199 W16
202 W19 206. W 20 208; Roagen R12 162, R 15 165 R18 169.
R19 171: Futtergerſte und Hafer nicht notiert; „Weizenmehl
W13 27,75, W16 28,00. W 19 28,00. W 20 28,35: Roggenmehl
R12 22.45. R 15 22,80, R 18 23,30 R 19 23,50; Weizennachmehl
17.10—17,25, Weizenfuttermehl 13,50 Weizenkleie W13 10,65,
W16 10,80, W 19 11.00. W 20 11.10: Roggenkleie R12 9.95,
R15 10.15. R18 10,40, R 19 10,50: Sojaſchrot mit
Monopolzu=
ſchlag 16.20, Palmkuchen m.M. 16,80. Erdnußkuchen m.M. 18.,30,
Treber, Trockenſchnitzel und Heu geſtrichen. Weizen= und
Roggen=
ſtroh drahtgepreßt oder gebündelt 2,40—2,60 RM. Tendenz:
ruhig. In Handelsklaſſenware fanden Abſchlüſſe nicht ſtatt. —
Anmerkung: Zu Weizen und Roggen: Großhandelspreiſe der
Mühlen der genannten Preisgebiete; zu Weizen= und
Roggen=
mehl: plus 0,50 RM. Frachtausgleich; zu Weizen= und
Roggen=
kleie: Mühlen=Feſtpreis ab Mühlenſtation.
Die deutſche Kupferhüttenerzeugung ſtellte ſich
im Auguſt auf 4906 To. gegen 5169 To. im Juli. Die deutſche
Kupfer=Raffinadeerzeugung (Raffinade= und Elektrolytkupfer)
betrug im Auguſt 16 956 To. gegen 17 350 To. im Juli.
Die Stadt Athen hat dieſer Tage einen Auftrag auf
Liefe=
rung von drei Dampfſtraßenwalzen an die Hubert Zettelmeyer
AG., Maſchinenfabrik, Konz bei Trier, vergeben.
Naturgemäß kann ein vollſtändiges Bild über die
Siedlungs=
tätigkeit im laufenden Jahre erſt am Jahresende zur Verfügung
ſtehen. Schon jetzt wird man aber feſtſtellen können, daß die
bisherige Entwicklung ſich durchaus erfreulich
geſtaltet hat. Dabei ſollte man berückſichtigen, daß die
Neu=
bildung deutſchen Bauerntums heute auch diejenigen Gebiete
er=
faßt hat, die ſonſt als Siedlungsprovinzen weniger in
Erſchei=
nung traten. Heute iſt die landwirtſchaftliche Siedlung
keines=
wegs auf den Oſten beſchränkt, wenn ſie hier auch aus
natür=
lichen Gründen ihr Schwergewicht hat, ſondern findet ſich auch
in anderen Bezirken in ſtärkerem Umfang als früher. Allerdings
wird hier häufig nicht die Schaffung neuer Bauernhöfe, ſondern
die Anliegerſiedlung im Vordergrunde ſtehen, die aber
nicht weniger bedeutſam iſt, da gerade durch ſie bereits mit der
Schölle verwurzelte und in der Landwirtſchaft erfahrene
Volks=
genoſſen in die Lage verſetzt werden, den geſamten
Lebensunter=
halt ihrer Familie auf dem eigenen Hof zu finden.
Immer wieder muß hervorgehoben werden, daß die Auswahl
der Siedler heute nicht nur nach wirtſchaftlichen Geſichtspunkten
erfolgt, ſondern vielmehr raſſehygieniſche und
bevölkerungspoli=
tiſche Geſichtspunkte ausſchlaggebend ſind. Dabei kommen
keines=
wegs nur Bauernſöhne als Siedler in Frage. Von den in den
Jahren 1933—34 angeſetzten rd. 10 000 Neubauernfamilien waren
vielmehr 35,2 v.H. Landarbeiter, 32,8 v.H. ſelbſtändige Landwirte
und Pächter, 19,5 v.H. Jungbauern, 5,1 v.H. Handwerker, 7.4 v. H.
kamen aus anderen Berufen. Mehr als ein Drittel
ſämt=
licher Neubauern entſtammt alſo dem
Land=
arbeiterberuf. Dies iſt ein ſchlagender Beweis dafür, daß
bei der Neubauernauswahl in erſter Linie die raſſiſche Eignung
und die Tüchtigkeit des Siedlers berückſichtigt wird. Bei
Verglei=
chen mit den früheren Leiſtungen der landwirtſchaftlichen
Sied=
lung wird man deshalb nicht nur Zahlen vergleichen dürfen,
ſon=
dern die grundſätzlichen Ziele der Neubildung deutſchen
Bauern=
tums berückſichtigen müſſen.
Die Berliner Börſe ſetzte ſehr ſtill und meiſt etwas
ſchwächer ein, da vom Publikum nach den vorangegangenen
Ab=
ſchwächungen und im Hinblick auf die außenpolitiſche Lage einige
Verkäufe erfolgten. Im Verlauf wurde die Tendenz jedoch
wie=
der etwas freundlicher, da die Kuliſſe Rückkäufe vornahm Starke
Beachtung fand die erneute Kapitalflucht aus Holland. Der
Be=
richt über die Beſchäftigung der Induſtrie im Auguſt mag zu der
freundlicheren Stimmung beigetragen haben. Montanwerte
wa=
ren Anfangs Prozentbruchteile niedriger. Wenig verändert war
der Markt der Kaliaktien. Farben konnten ſpäter ¼ Prozent
gewinnen. Elektroaktien eröffneten ½ Prozent niedriger. Am
Rentenmarkt bröckelten die Kurſe leicht ab. Altbeſitz verloren /8
und Reichsſchuldouchforderungen ½ Prozent. Im Verlauf machte
die Befeſtigung Fortſchritte. Montanwerte lagen 1 Prozent über
den „Vortagsnotierungen. Farben behaupteten ſich.
Linoleum=
werte waren bis 2 Prozent höher.
Die Rhein=Mainiſche Börſe lag im großen und
ganzen unverändert. Anfänglich waren noch einige
Publikums=
verkäufe zu erledigen; auf der anderen Seite erfolgten, beſonders
im Verlaufe, in gewiſſem Umfange Meinungskäufe der Kuliſſe.
So war die erſte Kursentwicklung uneinheitlich, die Umſätze an
ſich recht klein. Im Verlaufe traten Montanwerte hervor, wobei
die Dividendenhoffnungen bei Hoeſch anregten. Chemiſche leicht
erholt, bis auf Metallgeſellſchaft, die 1 Prozent verloren. JG.
Farben ½, Scheideanſtalt 1½, Erdöl 1 Prozent feſter.
Elektro=
werte bröckelten zumeiſt noch ab. Maſchinenwerte leicht befeſtigt,
beſonders Daimler um 1 Prozent. Zement Heidelberg lagen ½
Prozent höher. Schiffahrtswerte behauptet. Reichsbank um 19
Prozent noch niedriger. Der Rentenmarkt lag allgemein bei
allerdings geringen Umſätzen ſchwächer. Altbeſitz gaben auf 109½
(109½) nach; auch ſonſtige Staatsrenten etwas leichter. Im
Ver=
laufe blieb die Börſe gut gehalten.
Die Abendbörſe war für Aktien etwas freundlicher,
wo=
bei unter Hervorhebung des Montanmarkts die Berliner
Schluß=
kurſe um teilweiſe ½—½ Prozent überſchritten wurden.
Die Beſchäftigung der Induſtrie
iim Auguft.
Die Beſchäftigung der Induſtrie hat ſich im Auguſt auf
hohem Stand gehalten. Nach der
Induſtrieberichterſtat=
tung des Statiſtiſchen Reichsamtes iſt die Zahl der beſchäftigten
Arbeiter und der geleiſteten Arbeiterſtunden leicht, nämlich
um 0.2 Prozent der Kapazität, geſtiegen. Die durchſchnittliche
tägliche Arbeitszeit iſt gleich geblieben, ſie beträgt 7½ Stunden.
In den Produktionsgüterinduſtrien hat ſich das Ar
beitsvolumen im ganzen nicht verändert. Demgegenüber hat ſich
in den Inveſtitionsgüterinduſtrien ohne ausgeprägte
Saiſonbewe=
gung der Auftrieb noch verſtärkt. In den
Verbrauchsgüter=
induſtrien hat ſich die Beſchäftigung nach der Sommerflaute
im ganzen wieder erhöht.
Günſtiges Schlußergebnis der Frankfurker Meſſe.
Das Geſchäft auf der Frankfurter Meſſe war in den
Abtei=
lungen Haus= und Küchengeräte und Spielwaren am Montag
und Dienstag weiter gut, während der Mittwoch als letzter Tag
der Meſſe wie üblich etwas ruhigeres Geſchäft brachte.
Insge=
ſamt war gegenüber dem Vorjahr eine
Umſatzſtei=
gerung von 30—50 Prozent zu verzeichnen. In
Spiel=
waren wurden ſogar mehr als doppelt ſo hohe Umſätze als im
Vorjahr erzielt. Noch günſtiger waren die Ergebniſſe in der
Ab=
teilung Aluminiumwaren. Dieſe Erfolge werden zum Teil auf
höhere Durchſchnittsergebniſſe und auf Erweiterung des
Mark=
tes zurückgeführt. Auch mit dem Ausland wurden Geſchäfte
ge=
tätigt, insbeſondere mit England, Holland, Finnland und der
Schweiz. Ein großer Teil der Ausſteller erwartet über die im
Rahmen der Meſſe abgeſchloſſenen Geſchäfte hinaus noch
Nach=
beſtellungen der Einkäufer. Insgeſamt kann geſagt werden, daß
bei den Einkäufen mehr Wert auf Qualität als auf Stapelware
gelegt wurde.
Keine Gülkigkeitsverlängerung der ikalieniſchen
Konkingenke.
Das italieniſche Finanzminiſterium hat an die Zollämter eine
Anweiſung ergehen laſſen, in welcher angeordnet wird, daß die
Verzollung von Waren, die nach dem
Kontingents=
ſyſtem auf Grund der Zollbeſtätigungen des dritten
Viertel=
jahres 1934 nach Italien eingeführt werden dürfen, nur bis zum
30. September vorgenommen werden darf. Auch die
Ver=
zollung von Einfuhrwaren mit Lizenz darf nicht
nach dem 30. September erfolgen, wenn die Lizenzen mit Ende
September abgelaufen ſind. Eventuelle Verlängerungen müſſen
von den einzelnen tatſächlichen Warenempfängern auf
geſtempel=
ten Formblättern zu ſechs Lire bei der Deviſenverwaltung
bean=
tragt werden, jedoch behält ſich die Deviſenverwaltung ihre
Ent=
ſcheidung in jedem einzelnen Falle vor. Mit Rückſicht auf die
zahlreich eingegangenen Anträge auf Verlängerung der am 30.
September ablaufenden Einfuhrlizenzen teilt die
Deviſenverwal=
tung mit, daß ſie die Erteilung von Verlängerungen nicht
grund=
ſätzlich ausſchließt, wenn die beſonderen Umſtände, eine ſolche
rechtfertigen. Die Intereſſenten haben zu jedem einzelnen Fall
an die Deviſenoberverwaltung auf dem Wege über die
betreffen=
den Fachverbände ein Geſuch einzureichen, in welchem die Gründe
für die beantragte Verlängerung dargelegt ſind. Auf jeden Fall
müſſen die Verlängerungsanträge vor der Fälligkeit der
Lizenz=
beſcheinigungen eingereicht werden.
Hauptſchriftleiter: Rudolf Mauve.
S tellvertr. Kaup ſchriftleiter: Max Streeſe.
Verantwortlich für Politik: Rudolf Mauve; für den Schlußdienſt Andreas
Bauer; für den lokalen Teil: Mar Streeſe; für das Feuilleroni,V. Mar S reeſe,
für „Gegenwart‟; Dr. Herbert Nette; für „Neich und Ausland‟: Dr. C. 6. Quetſch:
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Spor”; Karl Böhmann;
Anzeigen=
leiter: Willy Kuhle, ämtlich in Darmſtadt. D. A. VIII. 35. 19040. Pl. 5. Druck und
Verlag: Darmſtädter Tagblatt, Eliſabeth Wittich, Zeitungsverlag u. =Druckerei.
Darmſtadt Rheinſtr. 23.
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der Schriftleitung= „Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr;
Spre
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
Berliner Kursbericht
vom 25. September 1935
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vom 25. September 1935
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122.50
112.25
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91.—
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90.—
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124—
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10.125
116.375
45.125
23.35
116.25
132.
Aeahpten
Argentinien
Belgien.
Braſilien
Bulgarien
Canada.
Dänemar”
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenlan:
Holland.
Jsland
Währung
1 äghpt. 4
1 Pap. Peio
100 Belga
Milreis
100 Leva
1cangd. Dolt,
100 Kronen
100 Gulden
12=Stg.
100 eſtl. Kr.
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100 Franten
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl. Kr.
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12.555l 12,585
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12.01
1.139
3.047
2.463
54.73
45.82
12.255
68.43
5.40
16.375
2.353
42.08
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3.0ß
2.46:
4.83
46.92
12.285
68.57
5.41
16. 415
2.25
167 23 168.57
55.09/ 55.21
Itulien
Japan
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Oeſterreich
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Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoflowat.
Türtei
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Uruguay
Ver, Staaten
D
10) Ore
1 Yer
100 Dinat
100 Lats
100 Kronen
100 Schilling
100 Eseudos
100 Kronen
100 Franes
100 Peſetas
100 Tſch.=Kr.
1 türt. 4
100 Peng
Goldp”r
Dollar.
GeldBrief
20.30 20.34
0.718/ 0.720
5.654
80.92
6i.54 6
48.95
11.71
5.666
R58
1.66
42.05
11.13
63.19 163.31
80.76 160.32
33,93 32,89
10.27 10.329
1.9711 1.875
1.039 1.041
2.305/ 2.389
Nationalbank Darmſtadt, Siüigle dr
Frankfurter Kursbericht vom 25. September 1935.
Steuergutſcheine
Gr.II p. 1934
1935
1938
1937
1938
Gruppe 1...
5%6 Dtſch. Reichsanl.
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4½%Baden. v.27
½ 2Bayern v.27
4½%Heſſen d. 28
v. 29
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41% Preuß, v. 28
4½½ Sachſen v. 27
4½½Thüringen 27
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Schätze .....
170 Dt. Reichspoſt=
Schätze
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zI, Ablöſung
Deutſche Schutzge.
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4½%Berlin v. 24
4½%Darmſtadt.
% Dresden v. 26
4½%Frankfurt 26
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2 %Maunheim27
%München v. 29
1½ %Wjesbaden 28
4½%Heſſ. Landesb
4½0 Goldobl.
5½% Geſſ. Landes=
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1030,
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107.9
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100.5
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101
95.75
96
107.5
96.5
95.6
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100.2
86.5
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33,5
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43 %beſ. Landhyp
Komm.=Obl. . ..
4½% Prß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
4½% Goldoblig
4½%0 Landeskom.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R.11
4½% desgl. R. 12
4½,% Kaſſ.
Landes=
freditk. Goldpfb.
4½ % Naſſ.
Landes=
ban: Goldpfb.
5½%0 „ Lig.-Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.-Anl.
FAusl. Ser.
FAusl. Ser.II
Dt. Komm. Samm.,
Abl. (Neubeſitz).
4½BBerl. Ghp. B.
5½ „ Lic.=Pfbr.
4½%Frff. Hhp.=B
5½,% „ Lig.=Pfbr.
4½% „ Goldoblig
4½% Frift. Pfbr. B.
½ % „ Lig.=Pfr.
4½ ZMein. Hhp. B.
6½% v Lig.=Pfbr.
4½% Pfälz. Hhp. B
5½% „ Lig.=Pfbr.
4½%Rh. Hhp.=Bk.
„ Lig.=Pfr.
4½8 Golbobl.
4½ % Südd. Boden=
Fred.=Bank
5½% „ Lig.=Pfbr.
4½% Württ, Hyp.
6% Daimlex=Benz.
6Dt. Linol. Werk
6%. Alöcknerverſel
96
97
94.75
96.25
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94
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5%Neckard. G.p. 23
5% Rhein=Main=
Donau v. 23.,
62SalzmanncCo
6%Ver. Stahlwerkel
RM.=Anl.
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J. G. FarbenBonds
5 %Bosn. L. E.B.
L. Inveſt.
8%Bulg. Tab. b. 02
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4%Oſt. Goldrente.
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42Liſſabon. ...."
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161/,
97.5
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Phü
Seite 12 — Nr. 265
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 26. September 1935
Re
Beginn: 3.30, 5.45, 8.20 Uhr.
(V 8607
Letzter Tag
des spannenden Kriminalfilms:
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Wot Zou onben Brelldgraftert
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Mitgliecern sind wiederholt solche Stenografen hervorgegangen und
einige sind von der Reichsführung der Deutschen Stenografenschaſt
als Meisterstenografen anerkannt. Ein Zeichen für die gute Ausbiidung.
die man in der Ballonschule erhält. Am 1.Oktober beginnen sämtliche
Diktatkurse von 60 Silben ab neu. Außerdem eröffnen wir Ankänger-
Kurse in der Deutschen Kurzschriſt am 27. 9. und 1. 10. abends 8 Uhr
im Saal 9 der Ballonschule. Maschinenschrelbkurse täglich in der
Maschinenschreibschule, Ballonplatz 7 (Einzelunterricht). Für englische
Kurzschriſt werden Voranmeldungen erbeten. Wir ermöglichen jedem
die Teilnahme an diesen Kursen durch geringe Kursgebühren und
Zahlungserleichterungen. Anmeldung und Auskunft in der ersten
Stunde oder in der Geschäftsstelle, Ballonplatz 7.
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Der Vortrag mit Kos proben findet im Ausstellungsstande der HEAG statt
und beginnt nachmiitags 5 Uhr. Anschließend bietet sich noch
Ge-
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Herrenmütze, 1 NSKK=Mütze, 17
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1 Damenhandtaſche, 1 Roſenkranz,
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