Einzelnummer 10 Pfennige
Darltt
C
Ur
Ter
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Bezugspreis:
F wöcheninich 7mallgem Grſcheinen monatich Mk. 2.70
M Haus enſchl. Boienlohn und Transportkoſten.
Ab=
elsk M. 2.—. Poſtbezugepreis M. 2.40 einſchl.
Poſt=
brweiſtungsgebühr und ausſchließlſch Poſtzuſtellgeld.
weterſcheinen eingelner Nummern imfolge höberer
vatt berechtgt den Bezieher nicht zr Kürzung des
wrgspreifes. Beſtellungen und Abbefteſſungen durch
Fernruf obne Verbindſichkeit für und.
Morgenzeitung der Landeshauptſtad
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtatte!
Nummer 264
Mittwoch, 2.5. September 1935
197. Jahrgan=
mm hoch.
eilt 1 mm
Zwei Kabinette Gewehr bei Fuß.
loch keine Enkſcheidungen in den Kabinektsſihungen in London und Rom. — Zünferausſchuß berichket ſeine
erfolgloſen Bemühungen an den Rak. — Abeſſinien lehnk die ikalieniſche „Mindeſtbaſis” ab.
iger
Ver=
er an
be=
leine An=
Sir Eric Drummonds Beſuch
vei Maftoliit.
Für den Dienstag waren Kabinettsſitzungen in Rom und
london einberufen, deren Ergebniſſen man überall mit größter
pannung entgegenſah, weil man glaubte, daß jetzt nach der einen
der anderen Seite hin eine Entſcheidung fallen würde. Tatſächlich
ber hat ſich außer der Spannung nichts geändert. Die Engländer
urten auf die Italiener und die Italiener warten auf die
Eng=
inder. Niemand hat ſo recht den Mut, einen Schritt nach
vor=
pärts zu tun aus der Befürchtung heraus, daß dies vielleicht
wirk=
ich der Schritt zum Krieg ſein könnte.
Sehr viel herumgeheimniſt wird um die perſönliche
Bot=
chaft, die der engliſche Außenminiſter Hoare geſtern durch
ſei=
en Botſchafter Sir Eric Drummond dem italieniſchen
Regie=
ungschef überbringen ließ. Ganz kluge Leute wollen wiſſen, daß
arin geſtanden habe, was Lord Grey 1914 den Deutſchen
vorent=
alten habe, die unbedingte Entſchloſſenheit
Eng=
ands, keiner Konſequenz aus dem Wege zu
ehen.
Dieſe Lesart erſcheint uns allerdings noch recht
unwahrſchein=
ſich. Sehr viel näher liegt die Vermutung, daß Hoare nur ſein
erſönliches Alibi nachweiſen wollte, indem er die unver=
Undert herzlichen Beziehungen zu Italien unterſtrich und England
ewiſſermaßen als Opfer ſeiner Treue zum Völkerbund darſtellt.
keuter unterſtreicht jedenfalls, daß England nach den
Völker=
undsſatzungen beſtimmte Verpflichtungen habe, die es
einzu=
alten wünſche. Sir Eric Drummond habe dem hinzugefügt, daß
ieſe Verpflichtungen zu einer Spannung mit Italien geführt
aben, werde in England aufs tiefſte bedauert. Die britiſche
Poli=
ik empfinde keinerlei Aenderung in ihrer alten Politik der
fteundſchaft mit Italien.
Natürlich wird mit ſolchen Höflichkeiten ſachlich nichts erreicht.
damit ſoll aber keineswegs geſagt ſein, daß nun wirklich der
Lonflikt unvermeidlich iſt. Wir haben in den vergangenen Wochen
oviel Auf und Ab an Optimismus und Peſſimismus erlebt, daß
um mindeſten eine kaum mehr zu überbietende Nervoſität bei den
eteiligten Völkern übrig blieb. Ob allerdings dieſe Nervoſität
uch auf der Bühne herrſchte oder nur geſpielt wurde, läßt ſich
hwer überprüfen. Die Diplomaten haben in den vergangenen
jahren reichlich Theater geſpielt und dürfen ſich nicht wundern,
venn man jetzt ſogar an die Möglichkeit eines Kriegs=Theaters
laubt, das erſt unmittelbar vor der Kataſtrophe noch eine
glück=
iche Löſung finden kann.
Allerdings ſelbſt die Genfer Herren, die doch ſonſt in
ſieſen Methoden Meiſter waren, ſind jetzt am Ende ihrer Kunſt.
der Fünferausſchuß hat ſeinen negativen Bericht an den Rat
ertiggeſtellt. Der Rat aber hofft wieder auf Laval, der
un=
ntwegt vermittelt und beide Seiten zu Zugeſtändniſſen überreden
nöchte. Inzwiſchen aber hat der Negus den allgemeinen
Mobil=
nachungsbefehl ausgearbeitet und Muſſolini trifft alle
Vor=
ehrungen, um die Probe=Mobilmachung von ganz Italien als
etzten Beweis für den einheitlich entſchloſſenen Willen des Volkes
u führen.
Tröſtlich klingt es daher, wenn Reuter aus Rom kabelt: Die
Ereigniſſe ſteuern auf Drei=Mächte=
Beſprechun=
en außerhalb des Völkerbundes zu, doch glaubt
nan, daß die Zeit für eine ſolche Entwicklung noch nicht reif
ei. Italien warte noch auf annehmbare Vorſchläge des
Völker=
undes. —
Wie lange wird man noch warten?
Die Londoner Kabinettsſihung.
Keine Aufhebung des Waffenausfuhrverbokes
nach Abeſſinien.
EP. London, 24. September.
In der heutigen Kabinettsſitzung, die etwa zwei Stunden
ſauerte, ſind, ſoweit bisher bekannt geworden iſt, irgendwelche
Entſcheidungen nicht gefallen. Das Kabinett hat lediglich
be=
chloſſen, das Embargo auf die Ausfuhr von Kriegsmaterial
nach Abeſſinien (und formell auch nach Italien) aufrecht zu
er=
dalten. Ein Communiqué über die Sitzung wurde nicht
aus=
gegeben. Die Erörterungen beſchränkten ſich ſcheinbar
vornehm=
lich auf den Bericht Sir Samuel Hoares und die ſich daran
ciſchließende Ausſprache, in deren Verlauf beſchloſſen wurde, die
Misherige Linie weiter zu verfolgen und den Völkerbundsminiſter
eden entſprechend zu inſtruieren.
Weiter dürfte man beſchloſſen haben, innerhalb der nächſten
Tage, Frankreich auf ſeine Forderung nach
zu=
lätzlichen Garantien für die Aufrechterhaltung
des Status quo in Europa zu antworten. Die
engliſche Antwort, die ſofort veröffentlicht werden wird, dürfte
in allgemeinen Wendungen gehalten ſein und ſich
eng an die vom Kabinett ausdrücklich gebilligte
Völkerbunds=
rede Sir Samuel Hoares anlehnen. Irgendwelche ſpezifiſchen
Fragen, wie die Donaufrage, ſollen darin nicht erwähnt werden.
England, ſo wurde von zuſtändiger Seite im Anſchluß an die
Kabinettsſitzung weiter betont, gehe mit den übrigen
Völker=
bundsnationen im gleichen Schritt und habe keineswegs die
Abſicht, irgendwie von ſich aus eine Initiative zu ergreifen.
Irgendein offizieller Vorſchlag für eine neue
Dreimächtekonfe=
renz ſoll bisher nicht vorliegen, wobei allerdings der Nachdruck
auf dem Wort „offiziell” zu liegen ſcheint.
Der Verlauf der heutigen Kabinettsſitzung und alles, was
darüber bekannt geworden iſt, beſtätigt durchaus den Eindruck,
daß man an maßgeblicher Stelle noch immer mit
der Möglichkeit eines Kompromiſſes rechnet und
dieſe Möglichkeit auf keinen Fall durch irgendwelche vorſchnelle
Handlungen oder Anordnungen, wie ſie etwa die Aufhebung
des Embargo dargeſtellt hätte, ausſchalten will. Charakteriſtiſch
für die zur Zeit hier herrſchende Stimmung iſt auch das über
die geſtrige Unterredung zwiſchen Muſſolini und dem engliſchen
Botſchafter in Rom, Sir Erie Drummond, ausgegebene
halb=
amtliche Communiqué, in welchem betont wird, daß der
Bot=
ſchafter dem Duce eine perſönliche Botſchaft von Sir Samuel
Hoare überbrachte und daß dieſe Botſchaft beſtimmt war,
„etwaige Mißverſtändniſſe, die zwiſchen Italien und
Groß=
britannien entſtanden ſein könnten, zu beſeitigen‟ Der
Außen=
miniſter hat ſich, wie weiter betont wird, zu dieſer Botſchaft im
Hinblick auf ſeine Militärdienſtzeit in Italien und ſeine
per=
ſönliche Bekanntſchaft mit Muſſolini, beſonders berufen gefühlt.
Im einzelnen ſoll die Botſchaft, die von dem Duce in ſehr
freundſchaftlichem Geiſte entgegengenommen wurde, ſich eng an
die am vergangenen Freitag in Rom überreichte Note
ange=
lehnt haben. Sie hat ſich, wie ausdrücklich betont wird, auf die
engliſchen Flottenbewegungen im Mittelmeer beſchränkt und
hatte nichts mit den z. Zt. in Genf zur Erörterung ſtehenden
Fragen zu tun.
Der italieniſche Miniſterrak berät die Sankkionenfrage
EP. Rom, 24. September.
Am Dienstag trat der Miniſterrat zuſammen. Muſſolini
gab zu Beginn der Sitzung einen kurzen Ueberblick über die
politiſche Lage, wie ſie ſeit der am Samstag erfolgten
Ableh=
nung der Vorſchläge des Fünferausſchuſſes entſtanden iſt. Er
ſtellte feſt, daß Italien in Genf keine Gegenvorſchläge gemacht,
ſondern lediglich ausführlich die Gründe dargelegt habe, aus
denen heraus die Vorſchläge des Fünferausſchuſſes
unannehm=
bar geweſen ſeien. Muſſolini betonte, alles, was ſich von
Sams=
tag bis heute zugetragen habe, beweiſe, daß die Haltung der
italieniſchen Regierung nicht anders ſein konnte. Muſſolini hat
dann die Möglichkeiten der weiteren Entwicklung der Lage auf
Grund verſchiedener Artikel der Völkerbundsſatzung umriſſen
und die Haltung dargelegt, die Italien je nach den Umſtänden
einnehmen wird.
Der amtlichen Mitteilung über den Miniſterrat zufolge hat
ſich der Miniſterrat bereits mit der Sanktionsfrage und der
Haltung Italiens befaßt, die nach den bisherigen Ankündigungen
im Fall eines Sanktionsbeſchluſſes im
ſofor=
tigen Austritt Italiens aus dem Völkerbund
beſtehen würde. Indeſſen läßt die lakoniſche Mitteilung über
die Beratungen des Miniſterrats auch den Schluß zu, daß die
diplomatiſchen Verhandlungen über den italieniſch=abeſſiniſchen
Streitfall in Genf oder auf direktem Weg fortgeſetzt werden, um
eine für Italien annehmbare Regelung zu finden.
Die weiteren Beſchlüſſe des italieniſchen Miniſterrates
be=
treffen zum größten Teil militäriſche Verwaltungsgeſchäfte, die
mit den Truppenbeförderungen nach Oſtafrika zuſammenhängen.
Alle Wehrpflichtigen der Jahrgänge 1901—1914, die bisher
aus geſundheitlichen oder anderen Gründen nicht angenommen
worden waren, müſſen ſich nach einem weiteren Beſchluß einer
Nachmuſterung unterziehen. Der Dienſt in den nach Oſtafrika
ent=
ſandten Schwarzhemden=Diviſionen wird dem des regulären
Heeres gleichgeſtellt.
Weiter wird 1 Million Lire zum Bau von bombenſicheren
Unterſtänden in Meſſina ausgeworfen. Künftig können außerdem
die Zuſchüſſe, die bisher Einzelperſonen zum Erwerb von
Touriſten=
flugzeugen gewährt wurden, auch an Vereine gegeben werden, die
Luftſport betreiben.
2½ Milliarden für die abeſſiniſche Expedikion.
EP. Rom, 24. September.
Für die jährlichen Koſten des Unternehmens in Oſtafrika
wer=
den jetzt 2½ Milliarden Lire in den Staatshaushalt eingeſetzt.
Im einzelnen werden für die außerordentlichen Erforderniſſe und
Anlagen in den Kolonien und die in ihrem Intereſſe entſtehenden
Koſten in der Staatsrechnung 1935/36 eine Milliarde im
Kolonial=
miniſterium, 1050 Millionen im Kriegsminiſterium, 150 Millionen
im Marineminiſterium und 300 Millionen im
Luftfahrtminiſte=
rium bewilligt.
Der Bericht des Fünferausſchuſſes ferkiggeſtellk.
DNB. Genf, 24. September.
Der Fünferausſchuß des Völkerbundsrates hat am Dienstag
nach zweiſtündiger Beratung den Bericht angenommen, der dem
Völkerbundsrat über das Mißlingen der
Vermittlungsverhand=
lungen im italieniſch=abeſſiniſchen Konflikt unterbreitet
wer=
den ſoll.
Der Bericht ſoll alsbald veröffentlicht werden. Es wird
an=
genommen, daß der Völkerbundsrat erſt am Donnerstag
zuſam=
mentreten wird, um dieſen Bericht entgegenzunehmen. Ueber das
weitere Verfahren wurde in der Sitzung gleichfalls geſprochen.
Es wurde aber noch kein Beſchluß gefaßt. Man beabſichtigt, zu
dieſem Zweck im Laufe des Mittwoch eine nichtöffentliche
Rats=
ſitzung ſtattfinden zu laſſen.
Ikaliens Forderungen für Abeſſinien unannehmbar.
EP. Addis Abeba, 24. Sept.
Italiens Forderungen haben hier Entrüſtung ausgelöſt. Man
wiederholt an zuſtändiger Stelle, daß Abeſſinien außer Teilen
der Provinzen von Ogaden und Auſſa (Danakil) keinerlei Gebiet
abtreten könne. Weiter wird betont, daß eine zwangsweiſe
Ent=
waffnung der Feudalherren zu einem Bürgerkrieg führen müßte.
Die Forderung nach vollſtändiger Abrüſtung ſei völlig
undurch=
führbar.
„Prowerka 1935‟
Feindſelige Elemente. — Tote Seelen. — Die „ſchöne Roſa”.
„Das doppelte Geſicht der Tſchiſtka”.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
Dr. E. Sch. Moskau, 15. September.
Kaum zwei Jahre ſind ſeit der großen Säuberung, der
„Tſchiſtka” der „Allruſſiſchen Kommuniſtiſchen Partei” von 1933
vergangen. Wieder geht nun das Gebot erneuter Prüfung und
Kontrolle der Parteimitglieder vom Kreml aus und dringt bis in
die entfernteſten Gebiete der Sowjetunion. Dieſes Regime wird
nie aufhören, ſich bedroht zu fühlen, weil es einer wirklichen
Ver=
bundenheit mit den breiten Schichten des Volkes entbehrt. Und
dieſer Staat wird nie aufhören, nach Reinigung und Kontrolle
ſeiner leitenden Stellen und ſeines Trägers, der bolſchewiſtiſchen
Partei, zu verlangen, weil er in allen ſeinen Organen in einem
geradezu verwegenen Sinne bürokratiſiert iſt.
Die Ermordung Kirows, des Sekretärs des Leningrader
Parteikomitees, zu Beginn dieſes Jahres bedeutete das Signal zu
einer neuen Verfolgung „fremder und
klaſſenfeind=
licher Elemente” im ganzen Lande, auch innerhalb der
Par=
tei. Die Tatſache, daß der Mörder Kirows eine
Parteimitglieds=
karte bei ſich führte, wurde immer von neuem als ſchlagendes
Bei=
ſpiel dafür zitiert, wie tief ſich der „Klaſſenfeind” in die Reihen der
Partei einſchleichen könne. Es begann daraufhin die Verfolgung
der ſogenannten „Sinowjewiſten” — einer kaum noch ſpürbaren
linksradikalen Strömung, bis in ihre blaſſeſten Schattierungen
hinein. Es folgte eine neue Terror= und Verhaftungswelle, die ſich
insbeſondere gegen alle diejenigen richtete, die irgendwelche
Be=
ziehungen zu der kleinen Inſel der in der Sowjetunion lebenden
Ausländer hatten. Daran ſchloß ſich der Fall „Jenukidſe”, der als
einer der älteſten Mitarbeiter Lenins mit Schimpf und Schande
aus den Reihen der Sowjetgewaltigen, ja ſogar aus der Partei
verſtoßen wurde, und ſchließlich die Entſendung Shdanows, des
Nachfolgers Kirows auf dem Leningrader Poſten, nach Saratow,
wo er eine in dieſem Maßſtabe bis dahin nur ſelten vorgekommene
Maßregelung der Provinzparteibürokratie vorzunehmen hatte.
Schon vorher hatte eine neue Kampagne eingeſetzt, dem
Eindrin=
gen von „fremden und feindſeligen Elementen” ſozuſagen auf
adminiſtrativem Wege, nämlich durch eine Verſchärfung der
Ueber=
wachung und erneute Kontrolle der Parteiregiſter und
Mitglieds=
karten zu begegnen. Durch die Verordnung des Zentralkomitees
der Partei vom 13. Mai 1935 eingeleitet, wurde ſeitdem dieſe
Kontrolle der „Parteidokumente” (ruſſiſch „Prowerka”)
ununter=
brochen in allen Gebieten der Sowjetunion durchgeführt. Sie iſt
noch nicht zu Ende, wenn ſich auch ihre Ergebniſſe ſchon in der
Hauptſache überſehen laſſen. Welches ſind dieſe Ergebniſſe?
Bekannt ſind aus Gogols Roman die „Toten Seelen”,
d. h. die ſchon längſt verſchollenen oder geſtorbenen Leibeigenen,
die infolge der Beſonderheiten der zariſchen Adminiſtration noch
als „Steuerpflichtige” in den Liſten geführt wurden. „Tote Seelen”
dieſer Art gibt es auch in den Liſten der kommuniſtiſchen Partei
der Sowjetunion. Es ſind dies Parteiangehörige, die in den
Büchern der „Kraikoms” (Gebietskomitees), „Raykoms” (
Rayons=
komitees) und „Gorkoms” (Stadtkomitees) noch geführt werden,
obwohl ſie längſt verzogen oder verſchollen ſind. So wurden in
Saratow 6000—7000 ſolcher „Toten Seelen” anläßlich der
Straf=
expedition Shdanows gezählt! Aber auch die Moskauer
Partei=
organiſation hatte (für Stadt und Gebiet Moskau) die ſtattliche
Zahl von ungefähr 1500 „Toten Seelen” aufzuweiſen. Desgleichen
war in Kiew, Woroneſh und anderen Städten die Zahl dieſer
Fehlregiſtrierungen außerordentlich hoch. Dazu kommen die
ver=
lorenen und wiedergefundenen, erneuerten und „defekten”
Mit=
gliedskarten, die meiſt nicht in den Parteiliſten eingetragen oder
ergänzt wurden und ſo das Chaos der Parteiadminiſtration noch
vermehrten.
Nach der großen Zahl derjenigen zu urteilen, die im Laufe
der diesmaligen „Prowerka” als „Schwindler und
Aben=
teurer” aufgegriffen wurden, müßte die Mehrzahl aller Diebe,
Hochſtapler und ſonſtiger Miſſetäter in der Sowjetunion glückliche
Beſitzer von Mitgliedskarten der bolſchewiſtiſchen Partei geweſen
ſein. Meiſt verſchafften ſich dieſe tüchtigen Leute den Parteiausweis
auf folgende Weiſe: Irgendwo wurde ein Formular entwendet, in
das der „Abenteurer” nur noch die Daten ſeiner „
Parteizugehörig=
keit” einzutragen hatte. Den richtigen Stempel dazu mißbrauchte
er dann in einem Augenblick, wo dieſes wichtigſte Requiſit der
Sowjetbürokratie unbewacht herumlag. Dabei waren dieſe
moder=
nen Tſchitſchikows meiſt nicht beſonders beſcheiden, ſondern
ver=
legten das Datum ihres Eintritts in die Partei in die „
ehren=
vollen” Jahre 1917 oder 1918 und fügten noch einige Angaben über
„Partiſanenkämpfe” und Teilnahme am Bürgerkrieg hinzu. So iſt
es auch keineswegs verwunderlich, daß die „Schwindler und
Abenteurer” es oft zu höchſt ehrenvollen Poſitionen innerhalb der
Parteibürokratie, beſonders in der Provinz, brachten.
Ein Fall, der der Komik nicht entbehrt, ereignete ſich in
Kiew. Dort war eine gewiſſe Roſa Wax, alias Efrus, ſtadtbekannt,
die es auf Grund ihrer „Verdienſte” während des Bürgerkrieges
zu der ehrenvollen Stellung des Vorſitzenden „des roten
Parti=
ſanenklubs” gebracht hatte. Sie hatte ganz beſonders „intime‟
Beziehungen mit leitenden Perſönlichkeiten der Kiewer
Partei=
organiſation unterhalten, die ſie aus den Kämpfen gegen Petljura
und Wrangel noch zu kennen vorgaben. Sie hatte ſogar für ihre
außerordentlichen Heldentaten den Orden „des Roten Sternes”,
erhalten. Nun bringt die „Prowerka” an den Tag, daß die
„ſchöne Roſa” nicht nur keine alte Bolſchewiſtin, ſondern ſogar
im Jahre 1918 die Helfershelferin und Geliebte des berüchtigten
„weißgardiſtiſchen” Räuberhauptmanns Miſchka Japotſchnik war!
Beſonders zahlreich ſind die „Schwindler und Abenteurer” in
der Parteiorganiſation von Woroneſh und Swerdlowſk vertreten,
wo ſie einen ſtattlichen Prozentſatz der Parteiangehörigen
aus=
machen. Ein ähnliches Bild ergab ſich in Uſbekiſtan, in
Sowjet=
moldawien und im Gebiet Kujbyſchew (Samara).
Eine zweite Kategorie von Opfern der Prowerka” ſind die
„fremden und klaſſenfeindlichen Elemente”,
hier=
zulande meiſt „Bywſchije” („Ehemalige”) genannt. Immer wieder
bringen die Zeitungen im Tone der tiefſten Entrüſtung Fälle, wo
ſich der „Klaſſenfeind” in Form von Sowjetbürgern, die ihre
ſoziale Herkunft verheimlicht hatten, in die Reihen der Partei
einſchleicht. Die „fremden Elemente” bringen es ſogar häufig zu
angeſehenen Parteiſtellungen. So war der Gutsbeſitzersſohn Le=
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Seite 2 — Nr. 264
bedew in Tula ein führender Kommuniſt, der vor dem Parteiaktiv
„theoretiſche Vorträge” hielt. In Podolſk wurde der „Weißgardiſt”
Poljanſki „entlarvt”, deſſen Brüder als Weißgardiſten verurteilt
und deſſen Mutter als Spionin erſchoſſen worden war. Auf der
Zählkarte des „Kommuniſten” Piſkarew war vermerkt geweſen, daß
er von 1920 bis 1922 in der Roten Armee gedient habe, während
er in Wirklichkeit, wie es ſich jetzt herausſtellte, unter Denikin und
Wrangel gefochten hatte. In Tula entdeckte man einen gewiſſen
Grjaſew, der im Jahre 1919 an Judenprogomen in Weißrußland
beteiligt war, unter Petljura und Judenitſch bei den „Weißen”
gekämpft hatte und dann ins Ausland geflohen war. Im Jahre
1925 war er illegal zurückgekehrt und 1927 in die Tulaer
Partei=
organiſation „eingedrungen”. Ueberhaupt ſcheinen beſonders viele
„Weißgardiſten” in Tula aufgegriffen worden zu ſein. Dort zählte
man allein 124 „Kommuniſten”, die in den Parteiliſten nicht
ver=
zeichnet waren und ſich ihre Mitgliedskarten durch irgendwelche
Schiebungen ergattert hatten. Aber auch in der Roten Armee
wird bei den Parteimitgliedern die Kontrolle durchgeführt. Dort
ſind — nach den nur knappen Angaben der Armeezeitung „
Kraſ=
naja Sweſda” zu ſchließen — beſonders die Fälle der „
Verheim=
lichung der ſozialen Herkunft” häufig. Im allgemeinen enthüllen
ſich freilich die in der Preſſe zitierten „Spione, Trotzkiſten und
Weißgardiſten” dann dem unbefangenen Auge nur als
Popen=
ſöhne, Kulaken, Adelige oder Angehörige der früheren beſitzenden
Schicht, die ſich, einfach um nicht zu verhungern, als „Proletarier”,
ausgeben und ſchließlich mit der Parteimitgliedskarte in der Taſche
wiederum die Zugehörigkeit zu einer „privilegierten Schicht”,
näm=
lich der des Sowjetſtaates, erwerben.
Ob die oberſten Parteiinſtanzen dieſen Kampf gegen die
„Weißgardiſten und Spione” ebenſo ernſt nehmen, wie die
Partei=
bürokratie der Provinz und der kleinen Städte, iſt alles in allem
doch recht fraglich. Es ſcheint vielmehr das Beſtreben zu beſtehen,
mit der „Prowerka” zugleich die ausführenden Organe, gerade die
Parteibürokratie zu kontrollieren. Die Kontrolle
der Parteimitglieder iſt nämlich zugleich auch eine erwünſchte
Ge=
legenheit, alle Macht der Zentrale in der Provinz fühlen zu laſſen
und das Bewußtſein zu erwecken, daß eine Art „höhere
Ge=
rechtigkeit” exiſtiert, die über den lokalen
Organi=
ſationen ſteht, wo die Willkür der „
Parteibon=
zen” nur allzuhäufig Anſtoß erregt. Wie Shdanow in Saratow
ſeine — übrigens nicht allzu ſtrengen — Diſziplinarmaßnahmen
gegen die Parteibürokratie richtete, die die Verordnung der
Zen=
trale gar nicht oder ſchlecht durchgeführt hatte, und im übrigen
eher eine Art landesväterlichen Wohlwollens zur Schau trug, ſo
benutzte die Zentrale auch an anderen Orten die „Prowerka”, um
ihre Emiſſäre zu entſenden, die wie der Gott in der Goetheſchen
Ballade „die Großen belauern” und „auf Kleine achten” ſollen.
So wurden Sekretäre und verantwortliche Parteifunktionäre in
Uſbekiſtan, im Gebiet Aſow—Schwarzes Meer, im Gebiet
Swerd=
lowſk uſw. gemaßregelt und entlaſſen, während ab und zu in den
Zeitungen geſchildert wird, wie der mit der „Kontrolle der
Kon=
trolle” beauftragte Emiſſär der Zentrale ſich leutſelig bei der
Durchführung der „Prowerka” mit den einzelnen
Parteimitglie=
dern unterhält, ſich von ihnen berichten läßt und eine wohlwollende
Anteilnahme zur Schau trägt.
Wie jede Maßnahme im Sowjetſtaat doppelt und dreifach
be=
rechnet iſt, ſo alſo auch die diesjährige „Prowerka”. Man will
den mehr und mehr fiktiven Kampf gegen den verſteckten „
Klaſſen=
feind” nicht aufgeben, weil er ideologiſch bequem iſt. Schließlich
kann jeder den gegenwärtigen Machthabern unbequeme Mann als
„Klaſſenfeind” angeprangert werden, wie dies noch kürzlich mit
Jenukedſe der Fall geweſen iſt. Man will außerdem die
Partei=
bürokratie der Provinz mit einer „Kontrolle der Kontrolle”
wie=
der einmal an die Allmacht der Zentrale erinnern. Die
Durch=
führung der „Prowerka” zeigt indeſſen, wie wenig die
bolſche=
wiſtiſche Partei auf ihre alten Prinzipien der „Tſchiſtka”,
Kon=
trolle und Ueberwachung, verzichtet hat. Wo bleibt angeſichts dieſer
Tatſachen die von einem großen Teil der Preſſe Weſteuropas
gläubig verkündete „Demokratiſierung” von Partei und Staat?
In der Innen= und Parteipolitik der
Sowjet=
union ſind neue Bahnen — trotz aller ſcheinbaren „
Ver=
bürgerlichung” der äußeren Lebensverhältniſſe in den Hauptſtädten
— nicht zu ſehen und können dem Weſen dieſes
Staates entſprechend auch nicht beſchritten
werden.
und Angeftemeil.
EP. Kairo, 24. September.
Der Entſchluß des ägyptiſchen Kriegsminiſteriums, ſämtliche
italieniſchen Arbeiter und Angeſtellten zu entlaſſen, hat in der
italieniſchen Kolonie Entrüſtung ausgelöſt. Man hatte dieſen
Schritt im Hinblick auf die ſtarke Stellung der italieniſchen
Kolonie in Aegypten" für unmöglich gehalten. In ägyptiſchen
Kreiſen erwartet man weitere italieniſche Proteſte und rechnet
mit einem diplomatiſchen Schritt in dieſer Angelegenheit.
Vom Tage.
Papſt Pius XI. hat geſtern den apoſtoliſchen Nuntius in
Berlin, Monſ. Orſenigo, in Privataudienz empfangen.
Nach einer amtlichen Meldung hat der öſterreichiſche
Außen=
miniſter Berger=Waldenegg die Reiſe nach Genf
ange=
treten, um dort mit einer Reihe führender Perſönlichkeiten
Füh=
lung zu nehmen.
Die Wiener Polizei entdeckte im 16. Bezirk auf einem
Bau=
platz ein gebeimes Waffenlager des ehemaligen
ſozial=
demokratiſchen Schutzbundes. Es wurden Maſchinengewehre,
Ge=
wehre, Piſtolen. Munition und ein Kurzwellenſender
beſchlag=
nahmt. Mehrere ehemalige Schutzbündler wurden verhaftet. Sie
haben bereits geſtanden, daß die Waffen ſeit den Februar=
Ereig=
niſſen im Jahre 1934 dort verſteckt lagen.
Wie bekannt wird, iſt zwiſchen dem abeſſiniſchen Geſandten in
London, Dr. Martin, und dem Börſenmakler Leo Chertok ein
vor=
läufiges Abkommen über das Konzeſſionsgebiet,
das perſönliches Eigentum Dr. Martins iſt, zuſtande gekommen.
Einzelheiten des Abkommens ſind bisher nicht veröffentlicht
worden.
Nach Meldungen aus Haifa laſſen die britiſchen
Militärbehör=
den längs der Küſte Palaſtinas Schützengräben
auf=
werfen und Drahtverhaue ziehen, die zur Abwehr von
Landungs=
verſuchen beſtimmt ſind.
Prinz Ismael Daud, der Urenkel des Gründers der
gegenwärtigen ägyptiſchen Dynaſtie. Mohammed Ali, hat ſich mit
Zuſtimmung des Königs dem Kaiſer von Abeſſinien zur
Ver=
fügung geſtellt und wird am 1. Oktober nach Addis Abeba reiſen.
Vorausſichtlich wird der Prinz jedoch nicht in die abeſſiniſche
Armee eintreten, ſondern beim Roten Kreuz tätig ſein.
Der Negus hat die Freilaſſung aller Gefangenen
nit Ausnahme derer, die zum Tod verurteilt ſind, angeordnet,
unter der Bedingung, daß die Freigelaſſenen in die Armee
ein=
treten.
Wie verlautet, wird die türkiſche Flotte in den nächſten
Tagen gemeinſame Uebungen mit dem griechiſchen
Geſchwader abhalten, das ſich gegenwärtig in den türkiſchen
Gewäſſern zum Beſuch aufhält. Nach weiteren Meldungen ſollen
auch zwei rumaniſche Torpedoboote an den Uebungen
teilnehmen.
*
Seankteic zort Heae Suldgssotte.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
* Paris, 24. September.
Eine der Wirkungen des abeſſiniſchen Konfliktes auf
Frank=
reich iſt das gänzliche Abrücken von der politiſchen Ideologie
der Nachkriegszeit. Dieſes Abrücken vollzog ſich ſo ſchroff, daß
wohl ſo mancher biedere Zeitungsleſer ſich an den Kopf greift,
wenn er das Gegenteil davon lieſt, was er ſeit ſiebzehn Jahren
zu leſen gewohnt war.
Frankreich hat alle Argumente der
engli=
ſchen Politik äufgegriffen; gegen die Einheit des
Weltfriedens, gegen die Sanktionen, gegen den Verſuch aus dem
Völkerbund einen Ueberſtaat zu machen uſw. Wir haben gewiß
ſchon in der Vergangenheit ähnliches erlebt, damals als
Frank=
reich die Zahlung der interalliierten Schulden an Amerifa
ver=
weigerte Aber gegenwärtig handelt es ſich nicht um
finanzielle Fragen, ſondern um die großen Schlagworte, um die
Kuliſſen, welche die franzöſiſche Diplomatie zu benützen pflegte
und die mit einer ſolchen Plötzlichkeit verſchwunden ſind, wie
dies wohl niemals auf einer Bühne der Fall war.
Vorbei iſt die Verpflichtung des Völkerbundes, den Status
quo aufrecht zu erhalten, die Verträge zu ſchützen, vorbei iſt
die ganze Doktrin, daß es keine zwiſchenſtaatlichen, ſondern nur
wetlpolitiſche Angelegenheiten geben kann. Es heißt jetzt, daß es
„Irrſinn ſei, wegen eines lokalen Konfliktes den Weltfrieden
zu gefährden. Selbſt wenn man abgebrüht und ſkeptiſch geworden
iſt, wird man von der elementaren Gewalt dieſes
Richtungs=
wechſels gepackt. Man fragt ſich erſchreckt, wo die formell juriſtiſche
franzöſiſche Denkweiſe geblieben iſt.
Das intereſſanteſte an dieſem Vorgang iſt wohl die Frage,
wie ſich dieſe prinzipielle Umſtellung auf die
zukünftige franzöſiſche Außenpolitik
auswir=
ken wird. Denn Frankreich bekämpft heute die Methoden, die
es bisher anwandte und die jede Verſtändigung in Europa
bis=
her unmöglich machten. Das Umſichgreifen einer Einſicht, die
bei vielen ſchon vorhanden war, ohne daß ſie es auszuſprechen
wagten, iſt nicht gleichgültig und wird in der Zukunft eine
Rolle ſpielen.
Inzwiſchen nähert man ſich nicht der Löſung der abeſſiniſchen
Frage. Die Verhandlungen gehen angeblich weiter; die
Kriegs=
vorbereitungen jedenfalls. Die Stimmung wechſelt faſt jede
Stunde, ohne daß beſonders markante Urſachen dafür zu ſehen
wären.
Ständig ſchlecht bleibt aber die Stimmung des Landes der
Regierung gegenüber. Selbſt die Veröffentlichung des
Budget=
entwurfes für 1936, der beſonders günſtige Zahlen bringt, kann
daran nichts ändern. Die größte Stärke der Regierung beſteht
gegenwärtig in der ſelbſtverſtändlichen außenpolitiſchen Diſziplin,
welche die Tätigkeit der Oppoſition in einem kritiſchen
Augen=
blick dämpft.
Mittwoch, 25. September 1935
Kuminnes Mimiernebeit in geuntrelch.
EP. Paris, 24. September.
Die vor einigen Tagen in Straßburg erfolgte Verhaftung
zweier kommuniſtiſcher Agenten, des Dänen Nilſen und der
deutſchen Kommuniſtin Sackenreuther, hat zu einer Hausſuchunge
in den Geſchäftsräumen des von dem Abbé Faßhauer herauss
gegebenen kommuniſtiſchen Blattes „Die Menſchheit” geführtt
Die franzöſiſche Preſſe mißt der Angelegenheit große
Bedeut=
tung bei. Das „Journal” berichtet, die beiden Verhafteten
hätt=
ten Geldmittel in Höhe von mehreren, Millionen Franken zu=
Verfügung gehabt, die dazu benützt würden, Propaganda für die
kommuniſtiſche Partei in Frankreich zu machen.
Die deutſche Kommuniſtin ſei beauftragt geweſen,
Schrift=
ſtücke und einen hohen Geldbetrag an den Sekretär einer
kom=
muniſtiſchen Ortsgruppe in der Umgebung von Paris, einenn
gewiſſen Lampe, zu übergeben. Es ſei außerdem ein
über=
raſchender Zufall, ſo ſchreibt das Blatt weiter, daß man gerade
jetzt in Oſtfrankreich die Spuren eines gewiſſen Münzenberg
(der berüchtigte ehemalige Abgeordnete des Deutſchen Reichstags=
und Herausgeber der Roten Fahne. — Die Schriftleitung)
ent=
deckt habe der als ehemaliger Mitarbeiter des Chefs des poli= Büros der Sowjetbotſchaft in Berlin, Petrowſki, mit dem
Leitung der kommuniſtiſchen Propaganda in Frankreich betrautt
worden ſei.
Danziger Fragen vor dem Völkerbundsral.
DNB. Genf, 23. September.
Der Völkerbundsrat erledigte am Montag nachmittag im
öffentlicher Sitzung die auf der Tagesordnung ſtehenden
Dan=
ziger Verfaſſungsbeſchwerden gemäß den Vorſchlägen des
eng=
liſchen Berichterſtatters. Der Rat nahm beſonders von dem
Gut=
achten des Juriſtenausſchuſſes über das Ermächtigungsgeſetz,
die Betätigung der verſchiedenen Verbände, das Preſſeregime=
und die Stellung der Juden Kenntnis. Eine vom 4. Septemberr
datierte Beſchwerde der Deutſchnationalen und der
Zentrums=
partei in Danzig über die Aenderung der Strafprozeßordnung!
wurde dem Haager Gerichtshof zur gutachtlichen Aeußerung
überwieſen.
Die franzöſiſchen Truppenübungen in den Ardennen.
EP. Paris, 24. September.
Ein wichtiger Abſchnitt in den franzöſiſchen
Truppen=
übungen, die ſchon ſeit mehreren Wochen andauern, iſt, wie das
„Echo de Paris” meldet, jetzt zu Ende gegangen. Es handelt
ſich um die Manöver in den Ardennen, bei denen der Wert des
neuen Stellungswechſels an der Oſtgrenze Frankreichs und die
Mobilmachung einer „Grenzdiviſion” erprobt werden ſollten.
Bei dieſen Uebungen, die unter dem Oberbefehl des Generals
Frangois abgehalten wurden, nahm neben aktiven Truppen eine
Reſervediviſion teil, die aus 14 Jahresklaſſen der Reſerve
gebil=
det war. Sie hatte die Aufgabe, die Höhenzüge an der Mags
gegen einen Einmarſch von Oſten her zu verteidigen. Dem „Echo
de Paris” zufolge hätten die Uebungen den Beweis erbracht,
daß ein Feind, der einen überraſchenden Angriff verſuchen
würde, mehrere Tage lang an der Mags aufgehalten werden
würde, ſo daß die Mobilmachung im Hinterlande durchgeführt
und die Zivilbevölkerung aus dem Kriegesgebiet abtransportiert
werden könne.
der jäcende Mite.
Die Suez=Kanal=Geſellſchaft ſtreicht Millionen ein.
EP. Kairo, 24. September
Nach den letzten, über den Verkehr im Suezkanal
veröffent=
lichten Zahlen haben zwiſchen dem 1. Juli und dem 1.
Sep=
tember nicht weniger als 147 italieniſche Truppentransporte den
Suezkanal in beiden Richtungen durchfahren. Die Zahl der auf
dieſen Schiffen beförderten Truppen betrug, ausſchließlich der
Offiziere, 130000 Mann. Hierzu kommen etwa 30 000 Arbeiter,
Außer den eigentlichen Transportſchiffen haben 50 kleinere
Fahr=
zeuge, 2 Schwimmdocks und ein rieſiger Schwimmkran den
Kanal paſſiert. Dazu kommen noch verſchiedene Kriegsſchiffe,
darunter acht Unterſeeboote. Die von Italien in dem genannten
Zeitraum bezahlten Kanalgebühren betragen über eine halbe
Million Pfund. Die italieniſche Rechnung für Bunkerkohle in
Port Said beläuft ſich durchſchnittlich auf 10000 Pfund pro
Woche.
In dieſen Zahlen erſchöpfen ſich jedoch noch nicht die
italie=
tiſchen Kriegsvorbereitungen. Hierzu treten noch die unter nicht
italieniſcher Flagge, aber für italieniſche Rechnung mit
Kriegs=
material befrachteten Schiffe, die durch den Suezkanal gegangen
ſind und deren Kanalgebühren von ihren eigenen Reedereien
erlegt werden müſſen. Die Zahl dieſer Schiffe läßt ſich nicht
genau feſtſtellen. Es ſind zumeiſt kleinere Fahrzeuge, doch
befin=
den ſich darunter auch einige größere amerikaniſche
Fracht=
dampfer, die beſonders Laſtkraftwagen nach Maſſaua beförderten.
Ma ue Soidei Zum Ziln. AMen ...
Der Pionier.
Wir waren auf Löwenjagd, und die war derartig
ungefähr=
lich, daß wir getroſt eine Großmutter zur Teilnahme hätten
ein=
laden können; denn die einzige Ausrüſtung, deren wir durchaus
bedurften, war — eine Gasmaske. Sie war dringend nötig,
weil ein Muſeum ſeine koſtbaren Felle ziemlich energiſch gegen
Mottenfraß ſichert. Und wir ſuchten in einem rieſigen Schrank
unter hundert Häuten ehemaliger Wüſtenmajeſtäten ein
beſon=
deres Fell, weil uns gewiſſe geographiſche Abänderungen
inter=
eſſierten. Wie wir nun Fell auf Fell, als ob wir in Zeitungen
blätterten, durch unſere Finger gleiten ließen, ſtutzten wir auf
einmal. Waren wir doch an eines geraten, das gar abſonderliche
Verletzungen aufwies. Sein ehemaliger Träger war weder
ge=
ſpeert noch erſchoſſen, er war weder dornenverletzt noch war ſeine
Haut unſachgemäß behandelt; er war, allen Todesurſachen und
üblichen Verletzungen entgegen, ganz einzigartig verwundet
ge=
weſen. Wir ſtaunten und beſahen uns die vier ſchweren
Längs=
riſſe, die ſorgfältig vernäht waren.
Da zog der Kuſtos ſeinen Kopf aus dem Schrank zurück,
warf die Schutzmaske ab und ſagte lachend: „Das war der erſte
Filmlöwe: Mit Genehmigung meiner vorgeſetzten Behörde hatte
ich damals dieſes Fell ausgeliehen. Es wurde ein Mann
hinein=
genäht, und da das Manuſkript den Löwen als Schrecken erregend
bezeichnete und der Eingenähte viel Temperament beſaß, benahm
er ſich derartig ungebärdig, daß mein ausgeliehenes Fell an
vier Stellen zugleich riß. Somit hatte ich nur Unannehmlichkeiten,
als ich dem Film zu ſeinem erſten Löwen verhalf.”
Wir jedoch ſtreichelten einer nach dem andern das Fell, da
es gewiſſermaßen doch auch Pionierdienſte geleiſtet hatte.
Zar tritt vur die Leinwand.
Einer der erſten lebenden Filmlöwen war Zar, welcher
der Gattin des Kapitäns Schneider gehörte. Die ſchöne Marcella
hatte dazumal allerorts in der Welt Triumphe als
Löwenbän=
digerin gefeiert, und da die Fox=Geſellſchaft zu jener Zeit auf
und dran war, alles dem Film nutzbar zu machen, wurde auch
ſie mit ihrem Liebling verpflichtet. Die Aufnahmen ſollten in Rom
ſtattfinden und ſie fuhr mit Zar und einer Tierbändigerin, die als
Doppel für die Rolle der Violett beſtimmt war, von Eſſen nach der
italieniſchen Hauptſtadt. Dort konnten die erſten Aufnahmen nicht
zur feſtgeſetzten Zeit beginnen, weil es dem Spielleiter
unmög=
lich war, ſich von ſeinem Schreck zu erholen, der allerdings
nicht auf das Konto „lebender Filmlöwe” kam. Er galt der als
Doppel verpflichteten Tierbändigerin, die er vor Jahren als
gertenſchlankes Mädchen in ſchmucker Uniform geſehen hatte. Die
Elfe von ehemals war aber inzwiſchen in den Eheſtand getreten
und zur wohlgenährten Hausfrau herangereift. Die Violett
je=
doch war ganz und gar perſonifizierte Zartheit. Schminke und
Schnürleib konnten keinen Ausgleich ſchaffen; die Regiepläne
mußten alſo grundlegend geändert werden. Darum vertieften ſich
alle in das Drehbuch, deſſen Verfaſſer offenbar gemeint hatte,
Filmbeſucher ſeien immer bereit, in einen Einfaltswettbewerb
zu treten. Die Stelle für Zars erſtes Auftreten lautete nämlich:
„Die Heldin geht auf einer Wieſe ſpäzieren und pflückt Blumen.
Da ſtürzt ſich vom ſchroffen Felſen ein gewaltiger Löwe. Die
Heldin ſchreit und läßt die Blumen fallen. Der Löwe ſtürzt ſich
auf die Heldin.”
Ein mit Theaterkuliſſen umkleidetes, erhöht geſtelltes
Poſta=
ment wurde zum ſchroffen Felſen. Dann wurde Zar beordert,
auf den mit Blumen beſteckten Grasteppich zu ſpringen, was er
auch recht gerne tat, zumal er nach echter Katzenart ſogleich
be=
merkt hatte, daß er den Teppich gut zum Krallenſcharfmachen
benutzen konnte. Als der Sprung vom ſchroffen Felſen mehrmals
gelückt war, wurde endgültig gedreht. Durch zehn Stühle
ver=
ſuchte man, Zar an einem etwaigen Vordringen ins Atelier
zu hindern. Zar, an das Auftreten gewöhnt, wußte als echter
Artiſt, wann der entſcheidende Augenblick da war. Er legte alle
Kraft in den Sprung und landete mit einem weithin
verſpür=
baren Erſchüttern des Erdbodens auf dem Grasteppich, der ſich
zu einem elenden Lappen unter ſeinen Pranken zuſammenſchob.
Doch in der ehemaligen Tierbändigerin war unglücklicherweiſe
im gleichen Augenblick der Ehrgeiz aufgewacht und ſie hielt nicht,
wie vorgeſchrieben, die Blumen vor’s Geſicht und ſie fiel auch
nicht hin, ſondern ſie ſtand in voller Breitſeite vor der Kamera,
als allerdeutlichſte Bekundung dafür, daß zwiſchen ihr und der
Violett auch nicht die allergeringſte Aehnlichkeit beſtand.
Darob allgemeiner Unwille und Wutgeſchnaube, woran ſogar
Zar teilnahm. Als dann jemand ſchrie: „Film iſt kein geſtelltes
Bild ſondern Bewegung und Handlung!” warf Zar die zehn
Stühle durcheinander, worauf alles im Atelier zu flüchten
ver=
ſuchte. Die Verfolgung nahm Zar nicht auf, weil Frauchen ihn
zurückrief. Inſofern machte er ſeiner guten Erziehung alle Ehre,
aber einmal in Wallung geraten, mußte er ſich irgendwie
be=
tätigen und darum ſetzte er ſich, ſcheinbar ſeelenruhig, auf ſeine
Keulen, lüftete dann blitzſchnell die rechte Vorderpranke und —
haute Frauchen eine runter.
Das war das erſte Auftreten von Zar, dem Filmlöwen, der
ſpäter wohl in hundert Filmen mitgewirkt hat.
Erna Büſing.
Mufttserein.
Zur Aufführung des Italieniſchen Liederbuches von Hugo Woll.
Der Muſikverein wird am 30. September als
außerordent=
liches Konzert das geſamte „Italieniſche Liederbuch” von Hugd
Wolf zur Wiedergabe bringen, eine Veranſtaltung, die den Namen
„außerordentlich” ſchon deshalb verdient, weil es ſich um die
erſt=
malige hieſige Wiedergabe des geſamten Liederwerkes handelt.
das 46 Geſänge umfaßt. Die einzelnen Lieder ſind allerdings kurz.
ſo daß die ganze Folge in normaler Zeit bewältigt werden kann.
Das erſte Lied lautet wie ein Motto des ganzen Zyklus: „Auch
kleine Dinge können uns entzücken”. In der Tat dürfte es keine
Liederfolge geben, die ſo im beſten Sinne „unterhaltend” wirkt
die nicht auf einen beſtimmten Gefühlsausdruck abgeſtimmt iſt und
dadurch leichter ermüdend wirken kann; die ein abwechſelungse
reiches Bild des Gefühlslebens einer Nation mit allen ihren
Lei=
denſchaften, ihrer Inbrunſt, ihrem Humor, ihrer Tragik gibt, kurz,
ein Bild der italieniſchen Volksſeele. Wolf hat dieſe
Volkspoeſie=
die von Paul Heyſe ins Deutſche übertragen iſt, gleichſam „
einge=
deutſcht” Es herrſcht hier nicht, wie etwa bei ſeinem „Spaniſchen
Liederbuch”, das Nationalkolorit in der Muſik vor, ſondern Wolf
hat die Gefühlsinhalte der einzelnen Gedichte durch ſeine Kunſ
lleichſam objektiviert und in deutſche Werte umgeſchmolzen. Die
Gefühlsſphäre iſt weiteſt geſpannt, und ein Kritiker nannte dieſe
leinen Lieder einſt „Waſſertropfen, in denen ſich eine Welt
ſpie=
gelt‟. Die oft zu kühnen Vergleichen und Uebertreibungen
nei=
gende Poeſie der Italiener bedingt eine große muſikaliſche
Schwungkraft. Da wird die Geliebte mit Orvietos Dom oder /
Viterbos größtem Brunnen verglichen; oder ihre Schönheit höher
geprieſen als die Erſchaffung des Meeres. Es iſt nun
erſtaunlich=
zu beobachten, wie Hugo Wolf die entſprechende muſikaliſche
Schil=
derung durch Steigerung des Grundmotivs oder in einem kurzen
Nachſpiel mit feinſter Tonmalerei erreicht. Ein wundervolles
Stück iſt: „Und willſt du deinen Liebſten ſtevben ſehen” dann ſoll
die Geliebte ihr Haar löſen. In zarteſten Arveggien. Goldfäden
gleich, fließt die Muſik dahin. In „Mein Liebſter ſingt am Haus
im Mondenſchein” hört man in der Begleitung das Ständchen
in inniger Kantilene, durch die der Schmerz des Getrenntſeins
durchklingt. Eine Perle iſt: „Was für ein Lied ſoll dir geſungen
werden”, Wolf erfindet hierzu eine Weiſe, wie ſie „ſelbſt den
älteſten Leuten” nicht gelungen iſt. Ein Prachtſtück iſt: „Daß doch
gemalt all deine Reize wären”. Zu der großen Zahl von
Liebes=
liedern ſtehen die vielen neckiſchen und koketten Geſänge in
wirk=
ſamem Gegenſatz. Alle Regiſter, vom Humor bis zum bitteren
Sarkasmus, werden hier gezogen. „Du denkſt mit einem Fädchen
mich zu fangen” oder „Nein, junger Herr, ſo treibt mans nicht
fürwahr”. „Mein Liebſter iſt ſo klein”, Hierher gehört das
be=
kannte Schlußlied: „Ich hab in Penna einen Liebſten wohnen”:
das brillante Nachſviel deutet an, daß zu den vielen
Liebhabern=
die der Text namhaft macht, noch ungezählte hinzukommen.
„Benedeit, die ſelige Mutter” und „Und ſteht Ihr früh am Mor=
Mittwoch, 25. September 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 264 — Seite 3
Beginn der Reichswohnungskonferenz.
Der Reichsarbeitsminiſker über die
Bohhangspoinn.
DNB. Berlin, 24. September.
Auf Einladung des Reichsarbeitsminiſters traten am
Diens=
tag Vertreter der Reichsreſſorts, ſämtlicher Landesregierungen
und der Siedlungsbeauftragte im Stabe des Stellvertreters des
Führers zu einer Reichswohnungskonferenz zuſammen.
Reichs=
arbeitsminiſter Franz Seldte leitete die Sitzung und machte
da=
bei folgende Ausführungen:
„Die Tagesordnung der heutigen Reichswohnungskonferenz
enthält Punkte, die von außerordentlicher Tragweite für den
deutſchen Hausbeſitz, für die Mieterſchaft, aber auch für die
Neu=
bautätigkeit und die geſamte deutſche Wirtſchaft ſind. Die
Aus=
wirkungen zwangswirtſchaftlicher Maßnahmen beſchränken ſich
nicht nur auf die unmittelbar Betroffenen, auf Hausbeſitzer und
Mieter. Bei der engen Verbundenheit von Hausbeſitz und
Real=
kredit müſſen falſche Maßnahmen, müſſen Eingriffe, welche die
Rentabilität des Hausbeſitzes erſchüttern, von ſtärkſter
Rückwir=
kung auf den Realkredit ſein. Dies kann aber weiterhin eine
Ge=
fährdung der ganzen Wohnungsbaupolitik der Reichsregierung
zur Folge haben. Nur durch genügenden Wohnungsbau wird aber
ſchließlich eine Wohnungsnot vermieden und die vorhandene
Woh=
nungsknappheit wieder beſeitigt werden können.
Die Reichsregierung hat im dieſem Jahr den hohen Betrag
von 185 Millionen RM. zur Förderung des
Woh=
nungsbaues zur Verfügung geſtellt. Sie hat
dar=
über hinaus durch eine Reihe weiterer Maßnahmen — ich nenne
nur die Uebernahme der Reichsbürgſchaft — verſucht, aus
dem Kapitalmarkt Mittel dem Wohnungsbau zuzuführen und die
private Initiative anzuregen. Die erfreuliche Zunahme
der Neubautätigkeit zeigt, daß dieſer Weg der richtige
war. Unbedingt notwendig iſt es daher, alles zu unterlaſſen, was
die günſtige Entwickelung unterbrechen und damit letzten Endes
nur die Wohnungsknappheit weiter verſchärfen würde. Ich bitte,
dieſe wirtſchaftlichen Geſichtspunkte ganz beſonders zu
berückſich=
tigen.
Dies heißt keineswegs, daß notwendige Maßnahmen
unter=
laſſen werden ſollen. Ich denke hierbei vor allem an die
Un=
terbindung ungerechtfertigter
Mietpreisſtei=
gerungen. Es iſt Ihnen bekannt, daß die
Reichsregie=
rung entſcheidenden Wert darauf legt, das
gegen=
wärtige Preisniveau zu halten. Nur wenn dies
ge=
lingt, wird es auch möglich ſein, Lohnerhöhungen zu vermeiden,
die ihrerſeits unſere Konkurrenzfähigkeit im Auslande
vermin=
dern und die Möglichkeit der Ausfuhr einſchränken würden.
Ich habe erklärt, daß ungerechtfertigte Mietpreisſteigerungen
verhindert werden müſſen. Dies heißt nicht, daß jede
Miet=
erhöhung ſchematiſch unterbunden werden ſoll. Die
Rentabi=
lität des Hausbeſitzes muß erhalten bleiben.
So=
weit ſie, wie vielfach bei Grundſtücken mit Großwohnungen in
der Zeit der Wirtſchaftskriſe verloren gegangen iſt, ſoll ihre
Wie=
derherſtellung nicht unterbunden werden. An dem Grundſatz des
Reichsmietengeſetzes, daß die Miete zur Deckung der Unkoſten des
Hausbeſitzes unbedingt ausreichen muß, wird auch weiterhin
feſt=
zuhalten ſein.
Es iſt das Ziel der heutigen Beratungen, einen Weg zu
fin=
den, der den berechtigten Intereſſen der Mieterſchaft, vor allem
der minderbemittelten Schichten unſeres Volkes, Rechnung trägt,
der aber auch die Intereſſen des Hausbeſitzes und die Grundſätze
einer geſunden Wirtſchaftspolitik nicht außer Acht läßt.”
Im Anſchluß daran wurde in eine eingehende Beratung
ver=
ſchiedener grundſätzlicher, mit der Wohnungswirtſchaft
zuſammen=
hängender Fragen eingetreten. Insbeſondere wurden auch die
Maßnahmen gegen ungerechtfertigte Mietpreisſteigerungen
er=
örtert.
Anerkennung der Danziger Währung durch Polen.
DNB. Danzig, 24. September.
Die Danziger und die polniſche Regierung haben ſich nach
längeren Verhandlungen über die weitere Geſtaltung des
Danzig=
polniſchen Warenverkehrs im Zuſammenhang mit der Danziger
Guldenbewirtſchaftung geeinigt. Es wurde darüber ein Protokoll
paraphiert, deſſen endgültige Unterzeichnung von Danzig
erfol=
gen wird, ſobald die bevorſtehenden Verhandlungen über die
Hafenfrage (Erneuerung des Abkommens über die Ausnutzung
des Danziger Hafens) abgeſchloſſen ſein werden. Ueber das
ſoeben paraphierte Protokoll geben beide Regierungen eine
ge=
meinſame Mitteilung heraus.
In dieſer Mitteilung bekennt ſich auch die polniſche
Re=
gierung zu der Auffaſſung, daß die Abmachungen trotz der
Danziger Guldenbewirtſchaftung ausreichen, um den polniſchen
Warenverkehr nach Danzig ſicherzuſtellen. Die polniſche
Regie=
rung hat damit gleichzeitig zu erkennen gegeben, daß auch ſie
den Danziger Gulden für unbedingt geſichert hält.
Die offizielle Danzig=polniſche Mitteilung lautet im
weſent=
lichen: Was den Außenhandel und den Durchgangsverkehr über
Danzig angeht, ſo wurde der beſtehende Zuſtand völliger
Frei=
heit für den Deviſenverkehr auch für die Zukunft geſichert, ferner
die Zuteilung gegen Gulden vom Senat der Freien Stadt
Dan=
zig in den Fällen auch für die Zukunft zugeſagt, in denen die
Notwendigkeit für eine ſolche Zuteilung vorliegt.
Hinſichtlich des Warenbezuges aus Polen hat der Senat der
Freien Stadt Danzig zugeſichert, dieſen Warenbezug nach
Mög=
lichkeit in normalem Umfange aufrechtzuerhalten, die
Gulden=
bewirtſchaftung nicht zu Maßnahmen zu benutzen, die einen
Rückgang des Warenverkehrs nach ſich ziehen könnten, und bei
der Handhabung der Guldenbewirtſchaftung keinerlei
unterſchied=
liche Behandlung Platz greifen zu laſſen.
Um beim Warenverkehr aus Polen auftretende
Schwierig=
keiten und Hinderniſſe im Geſchäftsverkehr der einzelnen
Bran=
chen zu beſeitigen, werden unverzüglich Beſprechungen zwiſchen
der Danziger und der polniſchen Wirtſchaftsvertretung veranlaßt
werden. Dieſe Beſprechungen ſollen ſchon in den nächſten Tagen
ſtattfinden.
Zeierliche Ueberführung des Sarges
Hindenburgs in die neuerbauke Gruft.
„DNB. Berlin, 24. September.
Nachdem der Umbau des Tannenberg=Nationaldenkmals
be=
endet iſt, wird die Ueberführung des verewigten
Generalfeld=
marſchalls und Reichspräſidenten am 2. Oktober, ſeinem 88.
Ge=
burtstag, um 10 Uhr vormittags aus dem Eckturm, in dem der
Sarg proviſoriſch beigeſetzt war, in die neuerbaute Gruft im
Mittelturm erfolgen. Die Veranſtaltung, zu welcher der
Reichs=
kriegsminiſter Ehrengäſte der ſtaatlichen Behörden, der Partei
und der alten Armee eingeladen hat, findet in Form einer
militäriſchen Trauerfeier mit Feldgottesdienſt ſtatt. Sie wird
durch Rundfunk übertragen. Die Behörden des Reiches, der
Län=
der und der Gemeinden werden aus dieſem Anlaß am 2.
Okto=
ber halbmaſt flaggen. In den Standorten der Wehrmacht und
in den Schulen wird der Bedeutung des Tages gedacht werden.
Führerkagung in München.
DNB. München, 24. September.
Die „Nationalſozialiſtiſche Parteikorreſpondenz” teilt mit:
Heute fand in München wieder eine Führertagung der Partei
ſtatt, ſie wurde einberufen, um die Amtsleiter der Bewegung in
Kenntnis zu ſetzen von den Ausführungsbeſtimmungen der neuen
Reichsbürgergeſetze. Nach einem Vortrag des Pg. Dr. Wagner, der
die erbbiologiſchen Grundlagen der neuen Verordnungen
beleuch=
tete, ſprach der Führer ſelbſt über die grundſätzliche Seite des in
Frage ſtehenden Problems. Pg. Heß beendete die Zuſammenkunft
mit einem Siegheil auf den Führer und mit einem Dank für die
in den neuen Verordnungen geleiſtete Arbeit.
Zwei Deukſche in den polniſchen Senak
berufen.
Der polniſche Staakspräſidenk ernennt 32 Senakoren.
EP. Warſchau, 24. September.
Durch ein Dekret des Staatspräſidenten wurde die
Ernen=
nung von 32 Senatoren vollzogen, nachdem am 15. September
in Polen 64 Senatoren durch die Wahlkollegien gewählt worden
waren. Außer mehreren bekannten Politikern, wie dem früheren
Premierminiſter und Seim=Marſchall Switalſki, dem Referenten
der Verfaſſungsreform Graf Roſtworowſki, und dem früheren
Miniſterpräſidenten Slievinſki, enthält die Liſte die Namen einer
Anzahl von Perſönlichkeiten, die im politiſchen Leben noch nicht
hervorgetreten ſind. Unter ihnen befinden ſich mehrere
Profeſ=
ſoren, Rechtsanwälte, Ingenieure und Schriftſteller. Die
Min=
derheiten ſind durch zwei deutſche, zwei ukrainiſche und zwei
jüdiſche Senatoren vertreten.
* Bekanntlich ſind die Deutſchen bei den kürzlichen Neuwahlen
zum Polniſchen Seim infolge der Beſonderheiten des neuen
Wahl=
ſyſtems ausgefallen. Es iſt deshalb nur zu begrüßen, daß ſie
wenigſtens im Senat vertreten ſind, und das iſt auch als ein
Be=
weis dafür zu werten, daß die polniſche Regierung die loyale
Mitarbeit der Deutſchen im polniſchen Senat zu ſchätzen weiß.
Gerade in letzter Zeit hat ſich wieder eine Reihe von
Miß=
verſtändniſſen ergeben, die für die Deutſchen in Polen
ſchmerzlich zu ertragen waren. Vielleicht iſt es kein Zufall, wenn
gerade in dieſem Augenblick die halbamtliche „Gazetta Polska”,
zum Problem der Minderheiten Stellung nimmt und
ganz offen ausſpricht, daß die unteren Verwaltungsorgane oft
nicht befähigt oder ſogar nicht gewillt ſeien, die Linie der
Regie=
rung bei der Behandlung der Minderheiten innezuhalten. Darin
liegt viel Wahres; aber dieſer Fehler wird ſich ſehr raſch
abſtel=
len laſſen, wenn die unteren Verwaltungsorgane erſt einmal
merken, daß ſie beim Verſtoß gegen die Abſichten der Regierung
ihre Stellung riskieren. Der ehrliche Wille zur loyalen
Zuſam=
menarbeit iſt zweifellos in Warſchau und auch bei den Deutſchen
in Polen vorhanden. Umſo leichter müßte es alſo möglich ſein,
Zwiſchenfälle zu vermeiden, die das Einvernehmen erſchweren
und ſtören können.
Sie redeken mit falſchen Zungen.
Die innenpolitiſchen Spannungen in Likauen.
Die litauiſche Regierung gibt ſich verzweifelte Mühe, alle
Nachrichten über die ſtarke innenpolitiſche Spannung zu
unter=
drücken. Ganz gelingt ihr das aber doch nicht. Wir haben erſt
vor wenigen Tagen von der Revolte der litauiſchen
Bauern gehört, die wirtſchaftlich vor dem Zuſammenbruch
ſtehen. Damals wurde der Verſuch gemacht, durch Opferung
des Landwirtſchaftsminiſters und des Innenminiſters die
erreg=
ten Bauern zu beruhigen. Aber geholfen hat das nicht allzuviel.
Die Ausſchreitungen flackern überall wieder auf. Es iſt in
ver=
ſchiedenen Orten zu Schießereien gekommen, bei denen
es 11 Tote und Verwundete gegeben hat. Die Kownoer
Regierung hätte alſo allen Anlaß, erſt einmal in ihrem
eigen=
ſten Land nach dem Rechten zu ſehen und dafür zu ſorgen,
daß die Bauern nicht verhungern. Aber das Problem einer
wirtſchaftlichen Beſſerung ſcheint ihr wohl ſo unlösbar, daß ſie
um ſo ſtärker die Ablenkung nach außen betreibt.
Die Memel=Abſtimmung, die am kommenden Sonntag
ſtatt=
finden ſoll, benutzen daher die Kownoer Gewalthaber dazu, um
die nationalen „Leidenſchaften” aufzuſtacheln. — Der ganze
Wahlkampfiſt ein einziger Rechtsbruch. Im
Gegen=
ſatz zum Memelſtatut werden alteingeſeſſene Deutſche ihres
Wahlrechtes beraubt und dafür Tauſende von Litauern
einge=
bürgert. Ein Wahlrecht iſt dem Land aufoktroyiert worden, das
ein Bild der wahren Meinung des Landes unmöglich machen
ſoll. Dazu kommt eine mit rieſigen Mitteln arbeitende
Propa=
ganda der Litauer, während den Deutſchen jede
Wahlverſamm=
lung unmöglich gemacht wird. Sehr groß ſind indeſſen die
moraliſchen Eroberungen, die die Litauer gemacht haben, nicht
geweſen. Wiederholt iſt ihnen der Beweis erbracht worden, daß
ihre Verſammlungsbeſucher die litauiſche Sprache nicht verſtehen.
Hochmögende Politiker aus Kowno ſind gekommen und haben
ſchöne Reden geredet, als aber dann verlangt wurde, daß dieſe
Rede ins Deutſche überſetzt werden ſolle, damit
die Anweſenden ſie verſtehen könnten, wurde dies
abgelehnt und die ganze Verſammlung verließ
das Lokal. Uebrig blieben die Einberufer mit ihren Kownoer
Gäſten und einigen wenigen Wählern. Mehrfach mußten die
Verſammlungen geſchloſſen werden, weil nicht ein einziger
Wahlberechtigter litauiſch verſtand.
Dieſe Stimmungsmomente aus einem einſeitigen
Wahl=
kampf ſollten eigentlich ſchon zeigen, wie die Memelländer denken.
Die Litauer werden aber daraus nur die Folgerung ziehen, daß
ſie in den kommenden Tagen den Druck nur noch verſtärken
müſſen, um vielleicht doch noch die vier Fünftel Mehrheit der
Deutſchen durch Gewalt und Liſt mundtot zu machen.
Neue Bauernrevolken in Litauen.
DNB. Kowno, 24. September.
Aus verſchiedenen Ortſchaften in Litauen kommen in den
letzten Tagen wieder Meldungen über Bauernausſchreitungen. In
Graſziſchki im Kreiſe Wilkowiſchki kam es am Montag zwiſchen
revoltierenden Bauern und der Polizei zu einer Schießerei, wobei
drei Bauern ſchwer verletzt wurden. Einer der Verletzten iſt auf
dem Wege zum Krankenhaus geſtorben. Tagszuvor wollte die
Polizei einige Rädelsführer verhaften, die zur Fortſetzung des
inzwiſchen niedergeſchlagenen Streiks aufgefordert hatten. Die
Bauern ſetzten ſich zur Wehr, ſo daß die Polizei unverrichteter
Sache abziehen mußte. Als ein verſtärktes Polizeiaufgebot zur
Verhaftung der Rädelsführer ſchritt, ſetzten ſich die Bauern
aber=
mals zur Wehr und feuerten auf die Polizei einige Schüſſe ab,
worauf die Polizei auch Gebrauch von der Schußwaffe machte. Die
Zahl der Verhafteten wird auf 30 geſchätzt.
Auch im Kreiſe Schaki flackern die Bauernunruhen erneut auf.
Ein Regierungsbeamter erſchien und verſuchte eine Anſprache an
die Bauern zu richten. Daran wurde er aber mit Gewalt
ver=
hindert. Es ſind verſchiedentlich Polizeiorgane unterwegs, um
Ver=
haftungen vorzunehmen. Immer wieder werden kommuniſtiſche
Agitatoren feſtgeſtellt, die von Dorf zu Dorf ziehen und die
Bauern zum Boykott auffordern.
gen auf vom Bette” ſind Glanzſtücke der Sammlung. Feinſte
Ton=
malereien von den Wonnen des Paradieſes („Wenn du, mein
Liebſter, ſteigſt zum Himmel auf”) dem Pochen des Herzens
(„Heut Nacht erhob ich mich”), dem komiſchen Violinſolo des
ſchüch=
ternen Liebhabers („Wie lange ſchon war immer mein
Verlan=
gen”) bis zum grotesken Eſelsſtändchen („Schweig einmal ſtill”)
erklingen hier. Jedenfalls iſt in dieſem Italieniſchen Liederbuch
für reichſte Abwechſlung des Ausdrucks geſorgt und jedes Stück
bringt neue Ueberraſchungen.
Freilich erfordert die Wiedergabe dieſer Lieder auch Sänger,
die tief in ihre Herrlichkeiten eingedrungen ſind. In Anni König=
Bomatſch und Peter Schäfer ſind die Künſtler gefunden, die ſich in
langem Studium in dieſe Kunſtwerke eingelebt haben. Am Klavier
aber begleitet Generalmuſildirektor Karl Friderich, der in
Darm=
ſtadt ſchon oft für Wolfs Kunſt geworben hat. Als Begleiter
Maria Reinings und Heinrich Blaſels in einer Liedermatinee
hat er ſich als feinſter Ausdeuter Wolfſcher Liedkunſt bewährt,
die an den Klavierſpieler größte Anforderungen in ſeeliſcher und
techniſcher Hinſicht ſtellt.
Hugo Wolf war ſich bewußt, daß er in ſeinem Italieniſchen
Liederbuch die Vielgeſtaltigkeit des poetiſchen Ausdrucks mit
ſei=
ner Muſik richtig getroffen hatte, daß er die Menſchen mit allen
ihren Freuden und Leiden mit blutvollem Leben erfüllt hatte.
Als er die Lieder einſt ſeinen Freunden vorführte und dieſe vor
Ergriffenheit zuerſt nichts ſprechen konnten, brach er ſelbſt das
Schwe gen mit den Worten: „Gelt, dös ſan Leutln!“
W. Kleinſchmidt.
Mainzer Stadttheaker.
„Undine”, romantiſche Zauberoper von A. Lortzing
in Neuinſzenierung.
Als erſte Oper der neuen Spielzeit hätte man eigentlich
lie=
ber etwas anderes gehabt als dieſes ſchwächſte Werk Lorzings,
deſſen ſtark ins Sentimentale abgleitende Romantik uns heute
nicht mehr ſonderlich ſchmackhaft erſcheint. Aber „Undine” iſt nun
einmal eine ausgeſprochene Publikumsoper und verfehlte auch
diesmal ihre oft erprobte Wirkung nicht. Das iſt allerdings
größ=
tenteils der Aufführung zu verdanken, die zwar noch weitgehend
unter dem Zeichen der erſt beginnenden Spielzeit ſtand, in
Einzel=
heiten aber ſoviel des Euten bot, daß der Geſamteindruck doch
wieder befriedigen und erfreuen konnte. Mathias Bungart als
muſikaliſcher Leiter bemühte ſich erfolgreich, der Partitur einige
männlichere Züge zu geben, doch hätte man ſich manchmal eine
lebhaftere Modellierung gewünſcht. Viel Mühe hatte ſich Hanns
Kämmel mit der regiemäßigen Herrichtung der Zauberover
gegeben. Man darf ihm gern bezeugen, daß er es verſtanden hat,
den romantiſchen Grundcharakter zu wahren, ohne doch ins
Kit=
ſchige abzurutſchen. Nur der Mondaufgang am Schluſſe des 3. Aktes
mit der falſchen Beleuchtung des Burgfelſens war fehl am Platze.
Ein glücklicher Gedanke iſt die Verlegung des erſten Bildes ins
Freie, wobei ſich die Chöre viel beſſer und natürlicher entwickeln
konnten. Beſonders wirkungsvoll ſind die Schlüſſe des 2. und des
4. Aktes. Sehr und oft überraſchend kühn ſind die Bühnenbilder
von Ernſt Preußer, der zudem wundervolle Koſtüme
entwor=
fen hatte.
In der Titelrolle ſtellte Margrit Ziegler ihr ſchönes
Kön=
nen erneut unter Beweis. Ihre Stimme iſt ſeit dem letzten Jahre
wieder ſichtlich gewachſen, klang aber in der erſten Aufführung
mehrfach unrein. Gerhard Zimmermann hatte in der Rolle
des Grafen Hugo ein ſeinen Fähigkeiten ausgezeichnet liegendes
Gebiet. Grete Wülfing, unſere neue Jugendlich=Dramatiſche,
bringt für die Rolle der Bertalda eine gute Erſcheinung und eine
angenehm gepflegte Stimme mit. Mit dem Norweger Carſten
Oerner hat das Theater eine zweifellos ſehr wertvolle und
intereſſante Erwerbung zu buchen. Er ſang und geſtaltete den
Kühleborn mit prachtvollem Material und beherrſcht vornehmem
Spiel. Die anderen beiden „Neuen”, die Altiſtin Luiſe Müller
und der Baß Erwin Kraatz hatten zu kleine Rollen, um daraus
ſchon ein Urteil abzuleiten, gefielen aber beide. Friedrich Kempf
hielt ſich als Knappe nicht ganz frei von unnötigen
Uebertreibun=
gen, ebenſo Karl Banzhaf als Kellermeiſter. Auguſt Stier
fügte ſich geſanglich und darſtelleriſch mit gewohnter Sicherheit
ein. Die Tanzeinlagen im 2. Akte beſtärkten den in der Operette
gewonnenen guten Geſamteindruck.
Dr. B.
Der berufsſtändiſche Aufbau der
Reichsrundfunk=
kammer und die neue Mikrophon=Prüfungsordnung.
Anordnungen und Kommentar im „Archiv für Funkrecht”.*)
Den Kommentar zu den bereits in der Preſſe angekündigten
Anordnungen des Präſidenten der Reichsrundfunkkammer über
die Mitwirkung am Rundfunk veröffentlicht Abteilungsleiter
Walter M. Genſel als Sachbearbeiter im September=Heft des
Amtsblattes „Archiv für Funkrecht”. Nicht eine neue
Or=
ganiſation, ſondern ausſchließlich die Abſicht, die Gedankengänge
des Reichskulturkammergeſetzes auch für die Rundfunkkünſtler im
berufsſtändiſchen Sinne zu erfüllen, iſt Sinn und Zweck der neuen
Vorſchriften. Die Reichsrundfunkkammer wird ſie entſprechend
der notwendigen freien Bewegungsmöglichkeit des Rundfunks
unter Ausſchaltung jeder bürokratiſchen Handhabung durchführen.
Bei der Reichsrundfunkkammer wird eine „Reichsfachſchaft
Rundfunk” errichtet, zu der ſich die Rundfunkkünſtler binnen ſechs
Wochen bei der Reichsrundfunkkammer, Berlin SW. 11. Anhalter
Straße 12, unter Angabe ihres Wohnſitzes und des Reichsſenders,
bei dem ſie tätig ſind, melden wollen. Alle Künſtler und
künſt=
leriſchen Leiter bei denen Zweifel wegen der Zugehörigkeit zur
Reichsrundfunkkammer oder einer Einzelkammer der
Reichskultur=
kammer beſtehen, haben ſich zunächſt zur „Reichsfachſchaft
Rund=
funk” bei der Reichsrundfunkkammer anzumelden. Dieſe entſchei=
*) Verlag Spaeth u. Linde, Berlin W. 35.
det auch über ihre Ueberweiſung an eine andere Einzelkammer.
Die Mitgliedſchaft bei der „Reichsfachſchaft Rundfunk” iſt
Voraus=
ſetzung für das Recht der Berufsausübung.
Außer dieſen geſetzlichen Vorſchriften ſind im September=Heft
des Amtsblattes „Archiv für Funkrecht” die Ergebniſſe der „
Gro=
ßen Deutſchen Rundfunkausſtellung Berlin 1935” veröffentlicht.
In der Rubrik. Amtliche Hinweiſe” wird die Inanſpruchnahme
öffentlicher Straßen durch den Betrieb von Lautſprechern und die
erfolgreiche Ausdehnung der VE.=Einheitsfinanzierung behandelt.
Die Strafbarkeit wegen ungebührlicher Erregung ruheſtörenden
Lautſprecherlärms findet Erörterung in einem noch nicht
ver=
öffentlichten Urteil des Bezirksverwaltungsgerichts Königsberg
i. Pr. Im „Schrifttum” erfahren Neuerſcheinungen von
Fachſchrif=
ten ihre Beſprechung durch Dr. H. G. Pridat=Guzatis.
* Leontine Wyſzomirski von Groeling: „Oſtpreußen, Land meiner
Liebe‟. (Verlag Schmidt u. Thelow, Gotha.)
Ein wirklich ſchönes Oſtpreußenbuch. In Poeſie und Proſa
ſtrömt die Verfaſſerin ihre Liebe zu Oſtpreußen aus und gibt
da=
mit in Bild und Wort einen Spiegel von Oſtpreußens
land=
ſchaftlicher Schönheit, von ſeinen Menſchen und von ſeinem
wech=
ſelvollen, durch Leid geſtähltem Geſchick.
* Bornemann gehört zu uns. Von Peter Hagen. (Buch= und
Tiefdruck=GmbH., Berlin SW. 19.)
Ein Roman der Zeit von ſeltener Kraft. Eindringlichkeit und
formaler Eigenart. Die Arbeit eines Dichters, der ſich
be=
müht, das Erlebnis unſerer Zeit zu formen in neuem literariſchen
Stil, der geboren wird aus Erlebnisbericht und Dichtung, von
gebundener und freier Lyrik und Erzählung. In dieſer Vielfalt
eine eigene geſchloſſene Ausdrucksform gefunden zu haben und
da=
bei ein Buch von ſeltener Eindringlichkeit und überzeugender
Tendenz geſchaffen zu haben, iſt Peter Hagen gelungen. Zwei
Schickſale, das eines amerikaniſchen und eines deutſchen
Arbei=
ters, werden nebeneinandergeſtellt. Wuchtig und dramatiſch
rol=
len die Geſchehniſſe ab. Ein gutes Zeitbuch.
* Deutſche Raſſenköpfe, 43 preisgekrönte Bilder aus einem
Wett=
bewerb von Dr. B. K. Schultz. (J. F. Lehmann, München.
RM. 1,80.)
Die Bildnisſammlung entſtammt einem Preisausſchreiben
der Zeitſchrift „Volk und Raſſe” für typiſche Vertreter der
wich=
tigſten in Deutſchland vertretenen Raſſen. Sie ſoll dazu dienen,
gute Vertreter dieſer Raſſen vorzuſtellen und das Auge für das
Erkennen der einzelnen typiſchen Raſſenmerkmale zu ſchulen. Die
Bilder ſind den am häufigſten in Deutſchland vorkommenden
Raſſen entnommen, als welche der Verfaſſer bezeichnet die
nordi=
ſche, fäliſche mitteldeutſch=weſtliche, oſtiſche und dinariſche Raſſe.
Die Sammlung bietet zweifellos ein vorzügliches
Anſchauungs=
material.
Seite 4 — Nr. 264
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 25. September 1933
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, 25. September 1935
1. Arbeitstagung der Kreisführung Darmſtadt
des Winkerhilfswerkes 1935/36.
Auf Montag hatte der Kreisbeauftragte des WHW., Pg.
Hanſel, ſeine Mitarbeiter ſowie Ortsgruppenbeauftragten des
Kreiſes, deren Stellvertreter und Geſchäftsführer zu einer Sitzung
in das NSV.=Heim in der Mackenſen=Straße geladen. Zur
Be=
ſprechung ſtanden die Anordnungen und Richtlinien des WHW.
1935/36, das bekanntlich am 9. Oktober vom Führer feierlich
er=
öffnet wird. Einleitend gab Pg. Hanſel einen Bericht über die
NSV.=Tagung anläßlich des Reichsparteitages und verlas
grund=
legende Ausführungen zweier Amtsleiter in der
Reichsamts=
eitung der NSV. Der derzeitige Mitgliederſtand, bei dem der
Kreis Darmſtadt im Gau Heſſen=Naſſau an der Spitze marſchiert,
wurde bekanntgegeben, Fragen der Tuberkuloſenfürſorge und der
Jugendhilfe durchgeſprochen. Anſchließend gelangte das WHW.
1935/36 zu einer eingehenden Beſprechung. Es würde zu weit
führen, die Einzelheiten hier zu ſtreifen. Eine rege Ausſprache
ſchloß die Arbeitstagung ab und gab jedem Teilnehmer wertvolle
Anregung. Mit einem Sieg=Heil auf den Führer und die
Be=
wegung fand die Sitzung ihren Abſchluß. Man hatte den Eindruck,
daß die Anforderungen, die das WHW. 1935/36 an ſeine
Beauf=
tragten und Amtsträger ſtellt, ihre Meiſter finden werden und
die Sache des Führers von gewiſſenhaften und treuen Händen mit
Fleiß und Umſicht verwaltet wird.
Dahlien=Neuheiten.
Nicht ohne Bedacht haben die Veranſtalter der Deutſchen
Dahlienſchau die Neuzüchtungen des letzten Jahres gleich
hinter den Eingang des Prinz=Emil=Gartens gepflanzt, wenn auch
das erſte der drei Neuheitenbeete teilweiſe in den Schatten hoher
Bäume geriet, wodurch die Pflanzen meiſt etwas über
Normal=
höhe wuchſen. Wir finden hier unter den Erzeugniſſen der
be=
kannten einſchlägigen Züchterfirmen W. Alms=Frankfurt=Oberrad,
Gg. Barth=Mainz=Zahlbach und Ernſt Benary=Erfurt zunächſt eine
ganze Reihe von Großblühern: die leuchtend goldgelbe
„Taunusgold” mit ihren im Wuchs unruhigen Petalenblättern,
die ſtarkwüchſige, hohe „Zufriedenheit”, karminrot mit blaſſen
Spitzen, die niedrigere „Blaue Flamme”, die reinlila reichblühende
„Wiesbaden, als Uebergang von der Kaktus= zur Schmuckdahlie,
die roſa=lila und ſilbrig=goldig changierende „Harry Liedtke”, die
benſo wie die herrlich weiße Seeroſendahlie am beſten als
Einzel=
blume für Schnitt und Vaſe wirkt. Die hellroſa Kaktusdahlie
„Richard Wetz” eignet ſich beſonders für die Binderei. Die
zinnober=
lachsfarbene „Max v. Schillings” hat breite, auffallend ſpitz
zu=
raufende Blumenblätter, ſo daß die ganze Blüte wie ein ſich
kugelnder Igel ausſieht. Roſa, innen grünlich angehaucht, erſcheint
„Dr. O. Schott”, dunkel=weinrot „Hofrat Lauche orange Prof.
Gg. Kuhlenkampff”, roſa mit grüngelber Mitte die „Najade‟
Dazwiſchen reihen ſich einige neue Sorten von
Balldah=
lien, deren Petalen ſich zum Unterſchied von den mit
gleich=
großen Blütenblättchen beſetzten, niedrigeren, aber reicher
blühen=
den Pompons nach der Mitte verjüngen. Wir ſehen hier die rein
karminrote „Hans Pfitzer” die hell=orange „Kupferberg=Gold”
und die reichblühende roſa „Münchener Kindl”.
Das Feſt des Deutſchen Bolkskums.
über deſſen Verlauf in Darmſtadt wir ausführlich berichtet haben,
reurde ſelbſtverſtändlich auch in den größeren und kleineren
Land=
orten ganz Heſſens durchgeführt. Ueberall berichten unſere
Mit=
arbeiter, daß die Veranſtaltungen glanzvoll verlaufen ſind und
einen vollen Erfolg für die VDA.= und vor allem für die
Schul=
jugend gebracht haben. Faſt überall wurde der Tag des deutſchen
Volkstums mit Muſik und Feſtſpielen, ſowie turneriſchen
Vor=
führungen gefeiert und aus berufenem Munde in Feſtanſppachen
auf die Bedeutung des Tages für das geſamte deutſche Volkstum
hingewieſen.
Sonderberichte, die wir wegen Platzmangel leider nicht mehr zum
Abdruck bringen konnten, liegen u. a. vor aus: Erbach,
Michel=
ſtadt, Seckmauern. Alsbach, Babenhauſen, Beerfelden, Ueberau,
Bensheim uſw. Wir danken unſeren Mitarbeitern und bitten von
weiteren Einzelberichten abzuſehen.
Der Reichsſtatthalter in Heſſen. — Perſonalnachrichten. —
In den Ruheſtand verſetzt wurde am 23. Juli 1935 der
Oberſtudienrat an der Viktoriaſchule (Studienanſtalt) in
Darm=
ſtadt, Prof. Ludwig Ploch, mit Wirkung vom 1. Juni 1935.
— Erledigt iſt eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen
Lehrer an der Volksſchule in Erlenbach Kreis Erbach.
Dienſt=
wohnung iſt vorhanden. Bewerber müſſen ſeit mindeſtens acht
Jahren die Prüfung abgelegt und eine Anwärterdienſtzeit von
mindeſtens fünf Jahren zurückgelegt haben.
Perſonalveränderungen in der Reichsjuſtizverwaltung (
Ober=
landesgerichtsbezirk Darmſtadt). Die Juſtizpreſſeſtelle Darmſtadt
gibt bekannt: Ernannt wurden: 1. am 6. September 1935 der
Juſtizinſpektor beim Landgericht Mainz Philipp Curſchmann
zum ſtellvertretenden geſchäftsleitenden Juſtizinſpektor bei der
Staatsanwaltſchaft Mainz; 2. am 9. September 1935 der
Reichs=
bahnbetriebsaſſiſtent Karl Rau in Darmſtadt zum
Kanzleiaſſi=
ſtenten, mit Wirkung vom 1. Oktober 1935: 3. am 11. September
1935 der Gerichtsvollzieher mit dem Amtsſitz in Wörrſtadt
Fried=
rich Noſtadt, zurzeit in Wöllſtein, zum Gerichtsvollzieher mit
dem Amtsſitz in Hirſchhorn, mit Wirkung vom 1. Oktober 1935;
4. am 12. September 1935 der Gerichtsvollzieher=Aſpirant
Kanz=
liſt Georg Reichard, zurzeit im Hirſchhorn, zum
Gerichtsvoll=
zieher mit dem Amtsſitz in Wöllſtein, mit Wirkung vom 1. Oktober
1935; 5. am 14. September 1935 der Gefangenenaufſeher auf
Probe, Verſorgungsanwärter Georg Scherer in Langen zum
Gefängnisoberwachtmeiſter beim Amtsgerichtsgefängnis in Langen
mit Wirkung vom 1. Auguſt 1935, unter Berufung in das
Beam=
tenverhältnis. — In der Liſte der Rechtsanwälte
wurde eingetragen: Am 21. September 1935 der
Rechts=
anwalt Edmund Spamer in Nidda gleichzeitig beim
Land=
gericht Gießen. — In der Liſte der Rechtsanwälte
wurde geſtrichen: Am 14. September 1935 der
Rechtsan=
walt W. H. Boeckel in Bensheim beim Amtsgericht Bensheim,
infolge Aufgabe ſeiner Zulaſſung.
— Evangeliſche Stadtmiſſion Darmſtadt. Die Vorſitzende des
Deutſchen Frauen=Miſſionsgebetsbundes, Frl. G. v. Bülow,
wird heute abend um 8.30 Uhr in den Räumen der Stadtmiſſion,
Mühlſtraße 24, einen Vortrag halten, zu dem herzlich eingeladen
wird. Eintritt frei für jedermann.
Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landeskheakers.
25. Sept. Anfang 19.00 Uhr, Ende 23.00 Uhr. Hauptmiete B,
3. Vorſtellung. Lohengrin. Große romantiſche Oper
von Richard Wagner. Donnerstag.
26. Sept. Anfang 19.30 Uhr, Ende 22.30 Uhr. Hauptmiete C
3. Vorſtellung. Prinz von Preußen. Schauſpiel
von Hans Schwarz. Freitag.
27. Sept. Anfang 19.30 Uhr, Ende nach 22.00 Uhr. Haupt=
miete D 3. Vorſtellung Gaſtſpiel Lea Piltti
(„Gilda”): Rigoletto. Oper von Giuſeppe Verdi.
In Vorbereitung:
„Die Pfingſtorge!”
„Gyges und ſein Ring”,
— Heſſiſches Landestheater. Im Großen Haus des Heſſiſchen
Landestheaters kommt heute abend Richard Wagners „Lohengrin”
unter der muſikaliſchen Leitung von Dr. Werner Bitter zur
Auf=
führung. Die Titelpartie ſingt Joachim Sattler; in der Partie
der Elſa wird ſich Hildegard Kleiber, die neuverpflichtete
jugend=
lich=dramatiſche Sängerin des Heſſiſchen Landestheaters, vorſtellen.
Die Partie der Ortrud ſingt Maria Rösler=Kauſchnigg von den
Württembergiſchen Staatstheatern als Gaſt. In den anderen
Hauptrollen wirken Heinrich Blaſel, Kurt Ingo Rieger und
Hein=
rich Schlüter mit. — Morgen abend findet bereits die vierte
Auf=
führung des Schauſpiels „Prinz von Preußen” ſtatt, das einen
außerordentlich nachdrücklichen Erfolg bei jeder Vorſtellung zu
verzeichnen hat. Für die „Rigoletto”=Aufführung am Freitag
wurde Lea Piltti als Gaſt für die Partie der „Gilda” gewonnen.
Buneince Bezuhans dee Hanewerter
Rechnängen.
Abbau der Borgwirtſchaft.
Der Reichsſtand des deutſchen Handwerks hat den
bevor=
ſtehenden Vierteljahrestermin zum Anlaß genommen, um für die
pünktliche Bezahlung der Handwerkerrechnungen einzutreten und
gleichzeitig für den Abbau des Borgunweſens im Handwerk und
für die Hebung der Schuldnermoral zu wirken. Der Reichsſtand
will dadurch den Handwerkern Gelegenheit geben, ohne
Verärge=
rung ihrer Kunden in einer einheitlichen Aktion ihre fälligen
Forderungen einzuziehen, mit dem erhaltenen Gelde ihre Schulden
zu bezahlen und mit den verbleibenden Beträgen die
Weihnachts=
umſätze zu finanzieren; von einer Arbeitsbeſchaffung vor
Weih=
nachten durch Propagierung des handwerklichen
Weihnachtsge=
ſchenkes verſpricht man ſich nämlich gute Erfolge. Nach Einziehung
der fälligen Forderungen ſoll dann das verhängnisvolle
Borg=
unweſen im Handwerk abgebaut werden, denn der Handwerker iſt
nicht zum Bankier geſchaffen; nach den großen Kapitalverluſten
der Inflationszeit und der Wirtſchaftskriſe braucht er ſeine
er=
arbeiteten Gelder mehr denn je zur Fortführung ſeines Betriebs.
In einigen Tagen werden die Handwerker im ganzen Reiche
damit beginnen, ihre fälligen Mahnungen und Rechnungen zu
ver=
ſenden; dieſe werden mit Klebezetteln verſehen, die eine
freund=
liche Aufforderung des Reichsſtandes zur Zahlung enthalten und
dem Kunden zeigen, daß es ſich hier nicht um ein Vorgehen des
einzelnen Handwerkers, ſondern um ein gemeinſchaftliches
Vor=
haben des ganzen Handwerks handelt. Das Ziel iſt, daß ſich nach
Bereinigung der jetzigen Außenſtände das ganze Handwerk den
Grundſatz:
„Pünktliche Leiſtung des Handwerks
pünktliche Bezahlung des Kunden”
zu eigen macht.
* Wanderfahrt des Odenwaldklubs
zum 44. Deutſchen Wandertag.
Der Reichsverband der deutſchen Gebirgs= und
Wander=
vereine hatte ſeine Unterverbände zur „Jahresheerſchau der
deut=
ſchen Wanderer” für 21. und 22. September 1935 nach Freiburg
t. B. aufgerufen. Wie ſchon immer, begegnete dieſer Aufruf in
der Ortsgruppe Darmſtadt des Odenwaldklubs ganz beſonderem
Verſtändnis. Wochen, ja ſchon Monate vorher waren unſere
geſchätz=
ten Klub=Reiſeführer H. Schäfer und W. Heil an der Arbeit,
einen muſtergültigen Fahrtenplan für eine zweitägige
Großkraft=
wagenfahrt mit erprobten Ruhe= und Verpflegungsſtationen durch
die ſchönſten Gebiete des Schwarzwaldes bei Endſtation
Frei=
burg i. B., „der Stadt des Weines, des Waldes und der Gotik”,
feſtzulegen. Dieſe gewiſſenhafte Vorarbeit trug Früchte. Eine
herrliche Wanderfahrt mit über 60 Klubgenoſſen, Männer und
Frauen, als Teilnehmer liegt ſeit Sonntag hinter uns. Sie wird
bei dem bekannten Naturreiz unſerer Schwarzwaldtäler und
höhen, ihrer Sturzbäche und See' bei der liebevollen Aufnahme
und Verpflegung dieſer kernwüchſigen, alemanniſchen
Bruder=
bevölkerung und nicht zuletzt bei dem hochvaterländiſchen
Aus=
klang der öffentlichen Wanderkundgebung auf dem hiſtoriſchen
Münſterplatz zu Freiburg in unvergeßlicher, „das
Wandervereins=
leben neu befruchtender” Einwirkung und Erinnerung bei uns
bleiben. Das Programm dieſer Wanderfahrt kam ungekürzt
zur Durchführung. Als Glanzpunkte desſelben verdienen hier
be=
ſonders hervorgehoben zu werden das herrlichſte nachſommerliche
Sichtwetter, dabei die frühherbſtliche Farbenpracht beſonders im
Renchtal, Schapbachtal, am Titiſee und im Höllental; die
pünkt=
liche Zeiteinhaltung unſerer Heag=Kraftwagen, reſp. ihrer
Füh=
rung; eine ſtimmungsvolle Kurzpauſe im Kurhotel zu Bad
Freyerbach=Peterstal; eine außerordentlich muſterhafte
Verpfle=
gung in der Krone (Wirt Allgäuer) zu Wolfach; die gediegene
Aufnahme, Verpflegung und Uebernachtung im „hiſtoriſch älteſten
Gaſthof Deutſchlands aus dem 13. Jahrhundert: „Zum Bären”
(Beſ. Eugen Riedmüller) in Freiburg; der gelungene
Begrü=
ßungsabend im „Kornhaus” mit der ernſtvaterländiſchen, dabei
zeitweiſe feinſinnig humorvollen Anſprache unſeres Deutſchen=
Wanderführers, Herrn Min.=Präſ. und Staatsminiſter a. D.
Prof. Dr. Werner=Darmſtadt; alemanniſche Volkstreue,
gewür=
digt durch Vortrag des Heimatdichters Otto Steinacher: Sanges=
Terzette und Trachtentänze der bekannten „Glottertäler
Nach=
tigallen”, das alles beim Ausſchank von rheiniſchem und
beſon=
ders vorzüglichem „Glottentäler Rebenblut”; anſchließend
ver=
längerter geſelliger Heimabend aller Darmſtädter im „Bären”. —
Sonntag früh erfolgte die — mit beiſpielloſem Geſchick unſerer
Kraftwagenführer durchgeführte — Serpentinen=Höhenfahrt (1284
Meter) zum „Schauinsland” bei ganz wunderbarer Fernſicht
un=
terwegs und auch Alpenſicht vom Gipfel. — Nach Freiburg
zu=
rückgekehrt, ſchloſſen wir uns alsbald dem Propaganda=Feſtzuge
an. Unter Vorantritt der NS.=Kreiskapelle und zahlloſer
Wim=
pelgruppen der weiten vaterländiſchen Wandergebiete gings durch
die ſonnbeglänzten Straßen der Stadt zum hiſtoriſchen
Münſter=
platz. Bei Umrahmung muſikaliſcher Glanzleiſtungen beſonders
der NS.=Kreiskapelle packte dortſelbſt die hochpoetiſche,
tiefgrün=
dig vaterländiſche Anſprache und Wimpelweihe unſeres Reichs=
Wanderführers und anſchließend die markige Kundgebung des
NS.=Regierungsvertreters von hoher Warte herab die Gemüter.
Dieſe Stunde beſonders wird allen Teilnehmern unvergeßlich
bleiben; ſie wird „die Arbeit der Gebirgs= und Wandervereine
neu befruchten und vorwärts treiben”. — Das vollwertige
Ge=
ſamtergebnis dieſer Darmſtädter zweitägigen OWK.=Ausfahrt
kam beim letzten Haltepunkt der Heimfahrt, „Bruchſal”, bei
wunſchgemäß um eine halbe Stunde verlängerter Einkehr im
Bahnhofshotel dortſelbſt in einer kameradſchaftlichen
volkstüm=
lichen Hochſtimmung zum Ausdruck von einer Güte, wie wir ſie
bei unſeren Wandertagungen ſonſt kaum erlebten. Bei dieſer
Ge=
legenheit wurde auch allen Teilnehmern, die ſich um das
Gelin=
gen der Wanderfahrt irgend verdient gemacht, warmer Dank
ge=
zollt, ein Dank, der in dem ſtürmiſch aufgenommen „Friſch auf”
für unſere beiden Programm=Reiſeführer, den
Vorſtandsmitglie=
dern Heinrich Schäfer und Wilhelm Heil tiefempfundenen
Ausdruck fand.
Tierheim Darmſtadt.
Vorbildliche Tierſchutzarbeit.
Durch die Tierſchutzgeſetzgebung der nationalſozialiſtiſchen
Reichsregierung hat die Tierſchutzarbeit in Deutſchland eine ganz
neue Würdigung erfahren. Mit allem Nachdruck kann jetzt
Roheiten und Pflichtvergeſſenheiten des Menſchen gegenüber dem
Tier entgegengewirkt werden. Noch dürfen aber die Tierfreunde
die Hände nicht in den Schoß legen; eine Fülle von Aufgaben
zur Erhaltung und Förderung des uns anvertrauten
Schöpfungs=
gutes harren noch der Löſung. In Erkenntnis dieſer
Verpflich=
tung hat der Tierſchutzverein Darmſtadt und
Um=
gebung jetzt ein Tierheim errichtet, das eine einwandfreie
Unterbringung der aufgegriffenen herrenloſen Kleintiere
ermög=
licht. Dank der Opferwilligkeit zahlreicher tierfreundlicher
Volks=
genoſſen und beſonders der tatkräftigen Unterſtützung der
Stadt=
verwaltung konnte hier bei ſorgfältigſtem Haushalten mit den
zur Verfügung ſtehenden Mitteln eine vorbildliche Einrichtung
geſchaffen werden. Herrenlos aufgegriffene Hunde, Katzen und
ſonſtige Kleintiere werden im Heim untergebracht und können
von ihren Beſitzern wieder in Empfang genommen werden.
Auf=
gabe des Heimes iſt es ferner, Tiere, deren Beſitzer nicht zu
er=
mitteln iſt, wieder in gute Hände zu bringen. Tierfreunde, die
beabſichtigen, ſich einen Hund oder eine Katze anzuſchaffen, ſeien
deshalb beſonders auf dieſe Einrichtung hingewieſen. Neben
herrenloſen Tieren können auch ſolche aufgenommen werden, die
in Anwendung der §§ 10—11 des Reichstierſchutzgeſetzes ihrem
Beſitzer fortgenommen werden, weil er ſie fortgeſetzt roh
mißhan=
delte oder in der Haltung und Pflege ſo vernachläſſigte, daß ſie
erhebliche körperliche Schädigungen davontrugen. Es finden auch
Tiere Aufnahme, deren Beſitzer auf Reiſen oder vorübergehend
abweſend ſind. Die Körperpflege der Tiere, wie Baden, Scheren,
Trimmen, wird bei einwandfreier fachmänniſcher Behandlung
durchgeführt. Zwei Tiertransportwagen ſtehen zum Abholen und
Befördern von Kleintieren — keiner toten Tiere — zur
Ver=
fügung.
Telephoniſch iſt das Heim unter 4937 zu erreichen.
Bei Straßenunfällen verunglückte Tiere melde man ſofort
dem nächſten Polizeirevier, welches das Abholen der Tiere
veran=
laſſen wird.
Sch.
Milliardenwerke vernichkel. — Erſchükkernde Zahlen.
Umfangreiche Schadenverhütungsaktion der NSV.
Die Arbeit der Abteilung Schade nverhütung in
der NS.=Volkswohlfahrt, die ſich bisher nur auf die Verbreitung
des Gedankens zur Rettung von Volksgeſundheit und
Volksver=
mögen beſchränkt hatte, iſt nunmehr in die Praxis umgeſetzt
wor=
den, d. h., die Volksaufklärung über die Wichtigkeit dieſes
Ge=
bietes iſt jetzt mit aller Energie im Gange. Die Abteilung
Scha=
denverhütung hatte zu dieſem Zwecke ſämtliche Verbindungsleute
der in Frage kommenden Parteigliederungen, Behörden und
ſon=
ſtigen Organiſationen hinzugezogen und zu einer
Arbeitsgemein=
ſchaft zuſammengefaßt. Von der Gauamtsleitung über die
Kreis=
amtsleitung, die Ortsgruppe bis zum kleinſten Stützpunkt herab
ſind Sachbearbeiter für die Abteilung Schadenverhütung
einge=
ſetzt, die ihrerſeits wiederum die Verbindung mit allen
Organi=
ſationen aufgenommen haben, um ſo den Gedanken der
Schaden=
verhütung wirkſam zu propagieren und in die Tat umzuſetzen.
Ueber den Sinn und die Bedeutung der
Schaden=
verhütung ließe ſich folgendes ſagen: Der organiſche Aufbau
unſeres Volkes, bei dem das Volk der große Strom, jeder einzelne
Volksgenoſſe aber die ihn ſpeiſende und zu ihm hinfließende Quelle
bedeutet, gibt uns gleichzeitig eine anſchauliche Erklärung für die
organiſche Verbindung des einzelnen aus dem Volke, verkörpert
durch den Begriff der Volksgemeinſchaft. Daher ſind auch heute
im beginnenden Zeitalter des nationalſozialiſtiſchen Auf= und
Um=
bruches Sach= und Perſonenwerte nicht mehr als Einzel=, ſondern
als Gemeinſchaftswerte zu betrachten und dementſprechend zu
be=
handeln. Die Volksgemeinſchaft braucht und verlangt als ſolche
Wertmehrung und Wertſteigerung im Sinne eines jede Arbeit
adelnden Leiſtungsprinzipes, deshalb muß auf jeden Fall eine
Wertverſchleuderung oder Wertverzehrung als Ueberbleibſel
libe=
raliſtiſcher Anſchauung verhindert werden und gänzlich
verſchwin=
den. Dieſe Werte aber, unter denen wir Volksgeſundheit und
Volksvermögen verſtehen, mit eine der Jungborne der Nation,
ſind heute noch bedroht. Leichtſinn, Fahrläſſigkeit, mangelnder
Gemeinſchaftsſinn und Vorſätzlichkeit zehren an ſeinen Wurzeln,
insbeſondere weil die durch Jahrzehnte vererbte Anſchauungsweiſe
liberaliſtiſchen, reaktionären oder gar marxiſtiſchen Denkens jetzt
beim Anbruch des dritten Reiches erſt nach und nach mit Stumpf
und Stil ausgerottet werden kann.
Einen Begriff von der Größe und Notwendigkeit
der Schadenverhütung erhält man durch Anführung
eini=
ger Zahlen. In Deutſchland brechen jährlich rund 100 000 Brände
aller Art aus, die 400 bis 500 Millionen Mark Volksvermögen
vernichten, wobei außerdem noch etwa 1500 Menſchen ums Leben
kommen. Laut ſtatiſtiſcher Erhebung ſind 75 Prozent aller Brände
durch Leichtſinn, Fahrläſſigkeit uſw. entſtanden. Durch
Verkehrs=
unfälle kommen jährlich etwa 25 000 Menſchen ums Leben,
wäh=
rend die hierfür aufzuwendenden Mittel die anſehnliche Summe
von 2,5 Milliarden überſteigen. Durch Betrieksunfälle haben wir
im Jahre rund eine Million Arbeitsverletzte, für die ebenfalls
2,5 Milliarden aufgewendet werden müſſen. Schädlinge in Haus
und Feld vernichten jährlich etwa 2 Milliarden. Dieſe
oberfläch=
liche Zuſammenſtellung ergibt, andere Schäden hinzugerechnet,
die Summe von 10 Milliarden Reichsmark, das iſt etwa ein
Sechſtel des geſamten deutſchen Volksvermögens. Dieſes Geld nun
zu erhalten, damit es werterhaltend, =mehrend und =ſteigernd
ver=
wendet werden kann, iſt Sinn und Zweck der Schadenverhütung.
Wer Vorſchriften, die zum Schutze von Menſchen= und Sachwerten
erlaſſen werden, nicht beachtet und fahrläſſig oder vorſätzlich
ver=
letzt, begeht Untreue an der großen Volksgemeinſchaft.
Es muß jetzt und für alle Zukunft Aufgabe jeder
Organi=
ſation und Gliederung der Bewegung ſowie jeder Behörde ſein,
in ihren Reihen derartige Gedankengänge zu hegen und zu
pfle=
gen ſowie, das iſt die Hauptnotwendigkeit, in die Tat umzuſetzen.
Schon bei den Kindern muß mit der Erziehung zum Gedanken der
Schadenverhütung als mit einer Kardinalfrage des Volkes
be=
gonnen werden, denn Schadenverhütung iſt Retterdienſt am Volke.
— 11. Komp. ehem. 115er — Wiederſehensfeier! Am Freitag,
den 27. September, treffen ſich die Kameraden bei Chriſt im
Kaiſerſaal, abends 8 Uhr, zu dringlicher Beſprechung.
Verhin=
derte Kameraden wollen ihre Anſchrift bei Kam. Hartmann,
Grafenſtraße 20, niederlegen.
Was die Lichtſpieltheaker bringen.
— Das Union=Theater zeigt nur noch zwei Tage die überaus
luſtige Filmkomödie nach B. Shaws meiſtgeſpieltem Bühnenſtück
„Pygmalion”, mit Jenny Jugo, Guſtaf Gründgens.
Jugend=
liche ab 14 Jahren ſind zugelaſſen.
— Die Helia=Lichtſpiele bringen Paula Weſſelys
Meiſterlei=
ſtung „Epiſode . Ferner Carl Ludwig Diehl.
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen einen ſpannenden Kriminal=
Film „Polizeiauto 99” in deutſcher Sprache.
— Belida zeigt heute zum letztenmal Shirleys großes
Spiel”, mit Shirly Temple, dem Wunderkind des Films.
Kunſtnachrichken.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Muſikverein. Das für Ende Mai angekündigte
Sonder=
onzert, das damals wegen Erkrankung der Sängerin abgeſetzt
verden mußte, findet nunmehr am Montag, den 30. September,
0 Uhr. im Saale des Muſikvereins ſtatt. Anni König=
Bomatſch und Peter Schäfer ſingen das geſamte
Ita=
ieniſche Liederbuch von Hugo Wolf. Die Begleitung
m Flügel hat Generalmuſikdirektor Friderich
über=
nommen. Karten zu 0,50 und 1,00 RM. ſind in der Buchhandlung
Vereins= und lokale Veranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Verband Heſſiſcher Regiments= und
Waffen=
ring=Vereine. Der Hauptausſchuß zur Vorbereitung des
* Diviſionstages der 76. Reſerve=Diviſion hat zur Teilnahme am
Diniſionstreffen am 28. und 29. d. M. in Gießen eingeladen. Den
Kameraden, die der 76. R.=D. während des Krieges angehört
haben, wird die Teilnahme beſonders empfohlen. Näheres bei
Kamerad Hauck. Heidelbergerſtraße 21.
Flakwaffenring. Heute abend 8,15 Uhr findet in der
„Krone” die Monatsverſammlung ſtatt. Profeſſor Dr. Fuchs
ſpricht dabei über die moderne Flakwaffe. Freunde der Flakwaffe
willkommen.
Die Reichsvereinigung ehem.
Kriegsgefange=
ner, Ortsgruppe Darmſtadt hält ihre
Monatsverſamm=
lung, in welcher wichtige Beſchlüſſe gefaßt werden müſſen, am
kommenden Samstag abend im Handelshof ab. Im kommenden
Monat wird ein Oktoberfeſt im kleineren Rahmen abgehalten
wer=
den. Im Laufe des Winters findet zugunſten der Winterhilfe eine
größere Veranſtaltung ſtatt. Alles Nähere in der am Samstag
abend ſtattfindenden Verſammlung.
Herrn Johannes Walther, hier, Müllerſtraße 15, zu
ſei=
nem 80. Geburtstag.
Herrn Johannes Grünewald I., in Eberſtadt,
Schloß=
ſtraße 46, zu ſeinem 72. Geburtstag.
Herrn Heinrich Alt in Gräfenhauſen Mühlſtraße, der
in der Eiſenbahnbetriebswerkſtätte II, Darmſtadt, beſchäftigt iſt,
zu ſeinem 25jährigen Dienſtjubiläum.
Herrn Valentin Kunz I., in Gräfenhauſen, Langgaſſe,
zu ſeinem 82. Geburstag.
Herrn Adam Carl, in Gräfenhauſen, Mühlſtraße, zu
einem 78. Geburtstage, den er dieſer Tage in körperlicher und
geiſtiger Friſche begehen konnte.
Schweſter Eliſabeth Schneider, in Gräfenhauſen,
Schloßgaſſe, zu ihrem 72. Geburtstage.
dem Zimmermann Ludwig Schäfer und dem Bäcker Paul
Ewald, beide zu Wolfskehlen, zur beſtandenen
Meiſter=
prüfung.
Mittwoch, 25. September 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 264 — Seite 5
Polizeiverordnung über die Verkehrsregelung
in dei Oiadt Surmſtavt.
m In Ergänzung der Reichsſtraßenverkehrsordnung vom
A. 5. 1934 wird auf Grund des 8 34 dieſer Verordnung ſowie
ſies Artikels 129b der Städteordnung vom 8. 7. 1911, des Geſetzes
ider die Ortspolizei vom 14. 7. 1921, des 8 366 Ziff. 10 des
ſeichsſtrafgeſetzbuches ſovie der Verordnung über
Vermögens=
tiafen und Bußen vom 6. 2. 1924, nach Anhörung des Stadtrats
und mit Genehmigung des Herrn Reichsſtatthalters in Heſſen
Kandesregierung Abt. Ib) für die Stadt Darmſtadt folgendes
ſſtimmt:
8 1.
Verkehrsbeſchränkung.
1. Die Beſtimmung der Einbahnſtraße, der für Fahrzeugverkehr
überhaupt oder für gewiſſe Fahrzeugarten oder für den
Durchgangsverkehr dauernd oder zeitweilig geſperrten
Stra=
ßen, die Herabſetzung der Fahrtgeſchwindigkeit in einzelnen
Straßenteilen, ſowie die Beſtimmung der Parkplätze, die
Re=
gelung des Verkehrs vor dem Hauptbahnhof, auf dem
Theaterplatz, vor dem Kleinen Haus, vor der Städt.
Feſt=
halle, vor dem Städt. Saalbau, vor dem Orpheum und an
dem Schloſſe erfolgt durch Bekanntmachung der Polizeidirektion.
Die Bekanntmachung der Beſtimmungen ſowie Aenderungen
und Aufhebungen werden im Amtsverkündigungsblatt der
Polizeidirektion Darmſtadt veröffentlicht.
S 2.
Benutzung der Gehbahnen.
Das Fahren mit Holländern, Rollern, Rollſchuhen und
ähn=
lichem Spielzeug iſt auf Gehbahnen der Straßen 1. Ordnung und
Einbahnſtraßen allgemein verboten.
8 3.
Das Treiben von Schlachtvieh.
Bei dem Antrieb von Vieh zu dem Schlachthof ſind folgende
Wege einzuhalten:
1. Von Arheilgen: Frankfurter Straße Schlachthof.
2. Von Dieburg: Dieburger Straße, Speſſartring, Schlageter=
Straße, Frankfurter Straße, Schlachthof.
3. Von Eberſtadt: Heidelberger Str., Sandbergſtr.,
Donners=
bergring, Hindenburg=Str. Landgraf=Philipp=Anlage.
Wei=
terſtädter= Lagerhaus=, Blumenthal=, Frankfurter Straße,
Schlachthof.
4. Von Eſchollbrücken: Eſchollbrücker=, Hindenburg=Str.,
Land=
graf=Philipp=Anlage, Weiterſtädter=, Lagerhaus=,
Blumen=
thal=, Frankfurter Straße, Schlachthof.
5. Von Gräfenhauſen und Weiterſtadt: Pallaswieſen=,
Blumen=
thal=, Frankfurter Straße, Schlachthof.
6. Von Griesheim; Rhein= Otto=Wolfskehl=, Bismarck Str.,
Kirſchenallee, Pallaswieſenſtr., Blumenthal=, Frankfurter
Straße, Schlachthof.
7. Von Kranichſtein: Kranichſteiner=, Schlageter=, Frankfurter
Straße, Schlachthof.
8. Von Ober= und Nieder=Ramſtadt und Traiſa: Nieder=
Ram=
ſtädter=, Heinrichs=, Beck=, Erbacher Str., Fiedlerweg,
Speſ=
ſartrina Schlageter= Frankfurter Straße Schlachthof.
9. Vom Oſtbahnhof: Aeußere Ringſtraße, Speſſartring,
Schla=
geter= Frankfurter Straße, Schlachthof.
10. Von Roßdorf: Erbacher=, Aeußere Ringſtraße, Speſſartring,
Schlageterſtr., Frankfurter Straße, Schlachthof.
8 4.
Beſchränkungen des Straßengewerbes.
1. Unter Straßenhandel im Sinne dieſer Anordnung iſt das
Anbieten, Feilhalten und der Verkauf von Gegenſtänden
jeder Art auf Straßen zu verſtehen.
2. Straßenhändler dürfen feſte Standplätze nur auf Grund einer
Standerlaubnis einnehmen, die nach Einvernehmen mit der
Polizeidirektion von dem Oberbürgermeiſter der Stadt
Darm=
ſtadt erteilt wird.
Eine von der Polizeidirektion zu erteilende
Standerlaub=
nis iſt außerdem erforderlich, wenn der Handel auf einem
Privatgrundſtück in der Weiſe ausgeübt werden ſoll, daß der
öffentliche Verkehr dadurch berührt wird.
Straßenhändler, welche keine Standerlaubnis beſitzen,
dürfen ihren Handel nur im ambulanten Verkehr ausüben.
Der Straßenhandel wird, ſoweit keine Standerlaubnis
erteilt iſt verboten:
in der Rheinſtraße, zwiſchen Grafenſtraße und Ernſt=
Lud=
wigsplatz,
in der Grafenſtraße,
in der Eliſabethenſtraße, zwiſchen Grafenſtr. u. Ludwigsplatz,
in der Ludwigsſtraße,
in der Ernſt=Ludwigsſtraße,
in der Schulſtraße,
in der Kirchſtraße,
in der Karlsſtraße, zwiſchen Schul= und Heinrichſtraße,
auf dem Marktplatz,
auf dem Straßenteil weſtlich des Marktplatzes,
auf dem Ludwigsplatz,
auf dem Ernſt=Ludwigsplatz.
3. Straßenhändlern iſt der Gebrauch mechaniſcher
Ankündigungs=
mittel, wie Glocken, Hupen uſw. verboten.
4. Dieſe Vorſchriften gelten entſprechend auch für das Anbieten
gewerblicher Leiſtungen im ambulanten Verkehr.
8 5.
Straßenreklame.
RnDliden die Bice Gice eues derſtelſegei d
ece=
ſänger nicht überſteigen. Durch die Ankündigung dürfen
Ver=
kehrsſtörungen nicht herbeigeführt werden.
8 6.
Straßenausſchmückung.
1. Die Aufſtellung von Fahnenmaſten uſw. auf öffentlichen
Straßen iſt nur mit Genehmigung des Oberbürgermeiſters
zuläſſig die im Benehmen mit der Polizeidirektion erteilt
wird. Gleiches gilt für die Verwendung von Laternen, Stra=
ßenbahnmaſten, Bäumen uſw. zur Anbringung von Fahnen
oder Ausſchmückungen.
2. Das Ueberſpannen, der Fahr= und Gehbahn mit Fahnen,
Girlanden oder Drähten zwecks Anbringung von
Ausſchmük=
kungen iſt verboten. Ausnahmen können von dem
Oberbür=
germeiſter im Benehmen mit der Polizeidirektion zugelaſſen
werden.
8 7.
Verunreinigung der Straße.
1. Jede Verunreinigung der Straße iſt zu unterlaſſen.
2. Bauſchutt, Sand, Lehm. Erde und ähnliche Stoffe ſind ſo zu
befördern, daß jegliche Staubentwicklung und Verunreinigung
der Straße vermieden wird; nötigenfalls ſind ſie vor der
Beförderung anzufeuchten. Jede beim Transport ſolcher
Ge=
genſtände eingetretene Verunreinigung der Straße iſt von
dem Urheber unverzüglich wieder zu beſeitigen, ſoweit dies
nicht möglich iſt, hat er oder ſein Auftraggeber für die Koſten
der Reinigung aufzukommen.
3. Das Ausklopfen von Teppichen. Kleidern, Polſtern, Betten
und ähnlicher Gegenſtände in offenen Fenſtern oder auf
Bal=
konen nach Orten hin, an denen Menſchen zu verkehren
pfle=
gen, ſowie das Herabwerfen von Gegenſtänden nach ſolchen
Orten iſt verboten.
§ 8.
Erhaltung der Ruhe und Verkehrsſicherheit der Straße.
1. Das Fußball=, Handball= und Tennisſpielen u. dgl. iſt auf
Straßen unterſagt. Das gleiche gilt für das Hantieren mit
Bogen, Luftdruckgewehren und anderen Spielzeugen, die
Per=
ſonen gefährden können.
2. Das Drachenſteigenlaſſen iſt auf den Straßen innerhalb der
Stadt und in der Nähe elektriſcher Leitungsdrähte verboten.
8 9.
Allgemeine Verpflichtungen.
Jeder Hausbeſitzer iſt verpflichtet, das Anbringen und die
Erneuerung der zur Verkehrsregelung erforderlichen Schilder und
Warnungstafeln, desgleichen das Anbringen von Vorrichtungen
zum Aufhängen ſolcher Schilder oder Tafeln an ſeinem Haus oder
deſſen Einfriedigungen zu geſtatten.
8 10.
Strafvorſchriften.
Zuwiderhandlungen gegen vorſtehende Polizeiverordnung
oder die auf Grund des 8 1 von der Polizeidirektion getroffenen
Anordnungen werden, ſofern nicht nach anderen Geſetzen eine
höhere Strafe verwirkt iſt, mit Geldſtrafe bis zu 150 RM. oder
mit Haft beſtraft.
8 11.
Inkrafttreten.
Die vorgenannte Polizeiverordnung tritt am Tage nach der
Verkündigung im Amtsverkündigungsblatt der Polizeidirektion
Darmſtadt in Kraft.
* Vorbeugende Arbeit auf dem Gebief der
Brandbekämpfung.
Im Garten des Luftſchutzhauſes fand geſtern eine intereſſante
Vorführung von Brandſchutzmitteln ſtatt, zu welcher die
Orts=
gruppe Darmſtadt des Reichsluftſchutzbundes eingeladen hatte. In
der kurzen Anſprache, die Ortsgruppenführer Dr. Seidel den
praktiſchen Vorführungen voranſchickte, betonte er ganz beſonders
den Wert vorbeugender Arbeit auf dem Gebiet der
Brandbekämp=
fung. Rund 400 Millionen Mark Volksvermögen gehen jährlich
in Flammen auf, davon allein faſt die Hälfte durch
Dachſtuhl=
brände Solche Zahlen müſſen jedem Einzelnen zu denken geben.
Jeder kann — z. B. durch Entrümpelung der Böden — mithelfen,
dieſe Ziffern zu ſenken. Vorbeugende Arbeit iſt es auch, wenn wir
das Gebälk der Häuſer ſchützen durch Anſtreichen oder Anſpritzen
mit Flammenſchutzmitteln. Durch dieſe Mittel wird das Holz nicht
reſtlos unverbrennbar gemacht, aber die Entflammbarkeit wird
weſentlich herabgeſetzt.
Auf die techniſchen Einzelheiten dieſes Problems ging dann
Zimmermeiſter Haury ausführlich ein. Er behandelte die
ver=
ſchiedenen Brandſchutzmittel, ihre Eigenſchaften und Anwendunn.
möglichkeiten, den Feuerſchutz des Holzes durch Kruſtenbildung,
Schaumbildung, feuerhemmende Gaſe.
Sehr ſinnfällig waren dann die anſchließenden Vorführungen:
5 hölzerne Kamine, die, mit Ausnahme eines einzigen, ſämtlich
mit verſchiedenen Flammenſchutzmitteln behandelt waren, wurden
mit benzingetränkter Holzwolle in Brand geſetzt. Nach 2—5
Minu=
ten war der Brand an den imprägnierten Kaminen erloſchen,
während der nicht mit Flammenſchutzmitteln behandelte Kamin
reſtlos ausbrannte.
Nachdem Schulungsleiter Nothnagel=Griesheim noch
einige weitere intereſſante Experimente an dem mit
Flammen=
ſchutzmitteln behandelten Holz vorgenommen hatte, ſprach
Orts=
gruppenführer Dr. Seidel den Dank für das Intereſſe, das man
dieſen Vorführungen entgegengebracht hatte, aus.
Reichsbahn=Fahrgäſte fahren billig!
Faſt zwei Drittel aller Reiſenden genießen ermäßigte Tarife.
Die Liſte der von der Deutſchen Reichsbahn gewährten
Fahrpreisermäßigungen iſt recht umfangreich. Angefangen von der
„halben” Kinderfahrkarte und der Fahrpreisermäßigung für
Kinderreiche bis zu den ſogenannten Zeitkarten, den Netz= und
Bezirkskarten, Monats= und Teilmonatskarten,
Arbeiterwochen=
karten und Schülermonatskarten, umfaßt dieſe Liſte etwa zwanzig
Nummern. In welchem Umfange von dieſen verbilligten
Reiſe=
möglichkeiten Gebrauch gemacht wird, ergibt eine Ueberſicht über
die Verkehrsleiſtungen der Deutſchen Reichsbahn im Jahre 1934.
Bei einer Geſamtzahl von rund 1560 Millionen Reiſenden wurden
im vergangenen Jahre nicht weniger als 64 v. H. zu ermäßigten
Tarifen und nur 36 v. H. zu normalen Fahrpreiſen befördert.
Nahezu zwei Drittel aller Reichsbahnfahrgäſte nahmen alſo die
gebotenen Fahrpreisvergünſtigungen wahr.
Warſt du ſchon in der großen Ausſtellung
in der Feſthalle:
Karl: In welcher denn?
Schorſch: In der Ausſtellung „Volk und Wirtſchaft”, die die
Landesſtelle Heſſen=Naſſau des Reichsminiſteriums für
Volks=
aufklärung und Propaganda, die Stadt Darmſtadt und der
Verein deutſcher Ingenieure veranſtaltet.
Karl: Nein, was ſoll ich denn da?
Schorſch: Aber die Ausſtellung iſt doch etwas ganz Beſonderes!
Karl: Nun ja, das behauptet doch jede Ausſtellung von ſich.
Schorſch: Aber dieſe Schau iſt doch ſo reichhaltig. Und u. a. ſiehſt
du da die Maßnahmen der Regierung zur Neugeſtaltung und
Stärkung der deutſchen Wirtſchaft in einer der vielen
Grup=
pen zuſammengeſtellt.
Karl: Wie will man denn das machen?
Schorſch: Nicht dadurch, daß man Kurven und Statiſtiken
bringt, von denen wir doch alle nichts wiſſen wollen, ſondern
dadurch, daß du z. B. in einer der Gruppen plaſtiſch vor dir
ſiehſt, wie der Urgermane mit ſeinem ſelbſtgemachten Speer
den wilden Auerochſen erlegt und damit aus dem Fleiſch
ſei=
nen Nahrungsbedarf deckt und dann aus dem Fell ſich
be=
kleidet.
Karl: Aber was ſoll mir denn das nutzen, Auerochſen gibt es
doch nicht mehr! Ich will doch höchſtens wiſſen, was heute
los iſt.
Schorſch: Du brauchſt in der Ausſtellung bloß ein Stück
weiter=
zugehen, dann ſieſt du, wie beiſpielsweiſe heute ein Eimer
ent=
ſteht und was alles vom Kohlenbergwerk bis zu dem Moment,
wo die reinliche Hausfrau den Eimer kauft, notwendig iſt.
Karl: Iſt denn das etwas Neues?
Schorſch: An ſich nicht. Aber du ſiehſt gleichzeitig, wie ſich die
Entſtehung eines Erzeugniſſes in bezug auf Steuern,
Sozial=
abgaben, Transportkoſten, Gewinn und Arbeitslöhne ſtellt.
Karl: Das intereſſiert mich aber doch gar nicht!
Schorſch: Ja, das weiß ich ſchon lange, daß dich dies erſt in dem
Moment intereſſiert, in dem deine Frau einen Eimer kaufen
muß. Aber wenn du das geſehen haſt, daß da das Bergwerk,
das Hüttenwerk, das Walzwerk, der Händler uſw.
zuſammen=
wirken müſſen, um den Eimer zu 1,50 RM. herſtellen zu können,
ſo ſtaunſt du, glaube ich, doch, daß man dies überhaupt um den
Preis fertig bringt.
Karl: Du haſt recht, das könnte mich eigentlich intereſſieren. Was
iſt denn noch alles zu ſehen?
Schorſch: Na, da kannſt du noch ganz andere Sachen beſtaunen?
Karl: Ja was denn?
Schorſch: Daß z. B. die Gemahlin Karls VII. von Frankreich
ohne Hemd im Bett gelegen hat.
Karl: Warum denn das?
eie Nid Se R dir it Sraäit Ue f eer Uuf eechſift
keine Hemden getragen wurden.
Karl: Da habe ich ja viel mehr Hemden als die!
Schorſch: Das haſt du eben nur der Maſchinen=Anwendung zu
verdanken; denn wenn wir heute den Verbrauch an Wäſche
ohne Maſchinen decken wollten, müßten wir alle in Europa,
auch du und ich, unſer ganzes Leben lang am Handwebſtuhl
ſitzen, um unſeren geſteigerten Verbrauch an Textilien
her=
ſtellen zu können. Sieh dir das nur einmal in der
Ausſtellungs=
gruppe „Volk und Maſchine” an. Aber das iſt noch nicht alles.
Weißt du vielleicht, daß Kaiſer Wilhelm I. ſeine
Kammer=
diener ins Hotel ſchicken mußte, um eine Badewanne zu leihen,
wenn er baden wollte?
Karl: Das intereſſiert mich aber gar nicht beſonders!
Schorſch: Glaubſt du denn — gerade du als Inſtallateur — du
hätteſt Arbeit, wenn nicht heute faſt in jedem Hauſe eine
Badegelegenheit wäre? Und ſo ſiehſt nicht nur du in der
Aus=
ſtellung, wodurch du Arbeit und Verdienſt haſt, ſondern jeder
andere Volksgenoſſe aus anderen Berufen auch.
Karl: Wenn das ſo iſt, wie du ſagſt, ſo muß ich wirklich die
nächſte Gelegenheit benützen und die Ausſtellung beſuchen.
Schorſch: Dann nimm aber auch deine Frau mit!
Karl: Was hat denn die damit zu tun?
Schorſch: Das, mein lieber Freund, wird dir erſt die nächſte
viel niedrigere Strom=, Gas= und Waſſerrechnung zeigen.
Karl: Gemacht! Alſo noch heute gehe ich mit meiner Familie in
dieſe intereſſante Schau.
Schorſch: Iſt gut. Und nach der Beſichtigung treffen wir uns in
der Kaffeeſtube der NS.=Frauenſchaft.
Erfreulicherweiſe ſetzt nun auch der geſchloſſene Beſuch durch
die Betriebe ein. Als erſte ließ es ſich die Firma A. u. J.
Mon=
nard Darmſtadt, nicht nehmen, am Sonntag vormittag mit ihrer
Gefolgſchaft unter ſachkundiger Führung die Lehrſchau zu
be=
ſichtigen.
Polikiſch aufſchlußreiche Gerichksakken
ſollen aufbewahrt werden.
Die Juſtizpreſſeſtelle Darmſtadt teilt mit: Die
Juſtizbehör=
den beſitzen zahlreiche Akten, die wertvolles und intereſſantes
Ma=
terial für die Geſchichte der Kampfzeit der nationalſozialiſtiſchen
Bewegung enthalten. Dies gilt insbeſondere für Akten über
Ver=
fahren, an denen führende Perſönlichkeiten der Bewegung
betei=
ligt waren ſowie für Akten über ſonſtige bemerkenswerte
poli=
tiſche Verfahren bürgerlich=rechtlicher oder ſtrafprozeſſualer Art.
Um dieſe Quellen der kommenden Geſchichtsſchreibung zu erhalten,
hat der Reichsminiſter der Juſtiz durch eine allgemeine
Ver=
fügung in der „Deutſche Juſtiz” beſtimmt, daß Akten der gedachten
Art nicht vernichtet werden dürfen. Soweit ſolche Akten ohne
be=
ſondere Schwierigkeiten alsbald ermittelt werden können, ſind ſie
bei jeder Juſtizbehörde herauszuſuchen (bei den ehemals
baye=
riſchen Juſtizbehörden iſt die Sicherſtellung der Akten bereits
durchgeführt).
Um den Juſtizbehörden die Ermittlung der in Frage
kommen=
den Akten zu erleichtern, wird der Reichsminiſter der Juſtiz den
Stellvertreter des Führers bitten, die Parteidienſtſtellen zu
ver=
anlaſſen, daß ſie Akten, auf deren Sicherſtellung die NSDAP.
Wert legt, den zuſtändigen Juſtizbehörden mitteilen.
Die herausgeſuchten Akten ſind in einem Verzeichnis aufzu=”
nehmen und beſonders aufzubewahren. Die Beſtimmung darüber,
welcher Stelle ſie etwa zur Einſicht vorzulegen oder wohin ſie
ab=
zuliefern ſind, bleibt einer ſpäteren Anordnung vorbehalten.
Seheuera
40 60 15 100
Watt:
Preis R/ 097 188 14F 186
Erhältlich in den Elektro-Fachgeschäften
Deine.
(I 8322
[ ← ][ ][ → ]Seite 6 — Nr. 264
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 25. September 1935
N5-Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟
Morgenfeier mit „Schach dem Zaren”. Ein bedeutſames
künſt=
leriſches Ereignis wird die Morgenfeier „Kraft durch Freude‟
am kommenden Sonntag, vormittags 11 Uhr, im Kleinen Haus
des Landestheaters ſein. Die mit größtem Erfolg im Reichsſender
Frankfurt aufgeführte Szene „Schach dem Zaren” von Pg. Müller=
Scheld wird durch erſte Darſteller des Landestheaters unter der
Regie von Jochen Polzig geſpielt. Das Landestheaterorcheſter
unter der Leitung von Kapellmeiſter Hoeglauer umrahmt die
Morgenfeier mit Werken Friedrichs des Großen (Sinfonie D=
Dur). — Die Karten ſind zum Preis von 65 Pfg. in der
Ge=
ſchäftsſtelle, Bismarckſtraße 19, zu haben. Unſere Orts= und
Be=
triebswarte nehmen Kartenbeſtellungen entgegen und holen die
benötigte Stückzahl in der Geſchäftsſtelle ab. — Kein
Volks=
genoſſe laſſe ſich dieſe ſchöne Morgenfeier entgehen!
Ausſtellung „Volk und Wirtſchaft” Verbilligte Karten zum
Preiſe von 20 Pfg. ſind in unſerer Geſchäftsſtelle zu haben. Die
Betriebswarte holen Karten für geſchloſſene Betriebsführungen
gleichfalls in der Geſchäftsſtelle ab. Der Beſuch dieſer lehrreichen
Ausſtellung iſt für jeden Arbeitskameraden ein Gewinn!
Ortsgruppe Nieder=Ramſtadt. Am kommenden Sonntag,
abends 20.15 Uhr, findet in Nieder=Ramſtadt im Saale „Fiſcher”
ein großer „Bunter Varieté=Abend ſtatt. Der Erfolg dieſer
Ver=
anſtaltung wird ebenſo groß ſein,wie kürzlich in Griesheim und
Arheilgen. Ausgezeichnete Künſtler garantieren für drei heitere
Wochenendſtunden. Der Eintritt koſtet 40 Pfg., die Karten ſind
bei den Block= und Zellenwarten und im DAF.=Büro zu haben.
Heute, Mittwoch, finden ſtatt:
Fröhliche Gymnaſtik und Spiele für Frauen, jetzt: Goethe=
Schule, Viktoriaſtr. 31, von 20—21 Uhr. — Reichsſportabzeichen:
Männer und Frauen. Ort: Hochſchul=Stadion. Zeit: 18—19 Uhr.
Sporrfechten: Männer und Frauen. Ort: Fechtſchule Kaiſer,
Schloßgartenſtr. 11. Zeit: 20—21 Uhr. — Tennis: Männer und
Frauen. Ort: Hochſchul=Stadion. Zeit: 17.45—19.45 Uhr. Denkt
daran. Euch rechtzeitig für die neuen Sportkurſe des
Viertel=
jahres Oktober=Dezember anzumelden. Das neue Vierteljahres=
Sportprogramm gibt koſtenlos Auskunft über alles. Es iſt
er=
hältlich bei „Kraft durch Freude, Bismarckſtr. 19 (Tel. 2683).
An die Nichtſchwimmer Darmſtadts.
Es gab eine Zeit, da galt man als minderwertig und dumm,
wenn man nicht ſchwimmen konnte. Das war in Griechenland.
Es gab eine Zeit, da bewunderte man Männer und Frauen,
die Sommers wie Winters in den Flüſſen ihr tägliches Bad
nahmen. Das waren die alten Germanen.
Es gab eine Zeit, da erließ die Kirche ein Badeverbot, weil
ſie das Baden als unſittlich verwarf. Das haben aber nur
Hei=
lige befolgt.
Es gab eine Zeit, da nahm der Schwimmſport in Deutſchland
einen ungeahnten Aufſchwung. Schwimmvereine wurden
gegrün=
det und Badeanſtalten gebaut. Das war ſo um die
Jahrhundert=
wende! Aber dennoch und trotzdem gibt es im lieben deutſchen
Reich immer noch Tauſende, die nicht ſchwimmen können.
Tau=
ſende! Es iſt darum an der Zeit, daß dieſe Tauſende endlich
auf=
gerufen werden: Lernt ſchwimmen! Wir rufen Euch
Nichtſchwim=
mer Darmſtadts! Jetzt habt Ihr Gelegenheit, in einem gut
ge=
heizten Hallenbad unter einwandfreier Anleitung leicht und billig
die herrliche Schwimmkunſt zu erlernen. Laßt mal alle
Aengſt=
lichkeit und Bedenklichkeit hinter Euch. Nehmt Euch ſelbſt, Eure
Frauen. Eure Kinder an der Hand und findet den Weg zu uns,
Kommt in die in der 1. Oktoberwoche beginnenden Anfänger=
Schwimmkurſe des Sportamtes der NSG. „Kraft durch Freude‟.
Für Frauen; Freitags von 19.30—20.30 Uhr, Städt.
Hallen=
bad, kl. Halle; für Männer und Frauen: Montags von 19.30 bis
20.30 Uhr, kl. Halle; Freitags von 20.30—21.30 Uhr, gr. Halle.
Teilnehmer kann jeder deutſche Volksgenoſſe werden!
Wer das Schwimmen im Winter in der warmen Halle lernt,
der kann ſich im Sommer in der lachenden Sonne in Fluß und
See tummeln, kann ohne Angſt paddeln. Er kann ja ſchwimmen.
Kommt und lernt ſchwimmen! Auskunft gibt das neue
Sport=
programm und „Kraft durch Freude, Bismarckſtr. 19 (Tel. 2683).
Die letzten Urlaubsfahrten!
5. 10. bis 13. 10.: Sächſiſche Schweiz (Bad Schandau)
Teilnehmerkoſten (Fahrt, Verpflegung und Unterkunft) 41.— RM.
Dieſe Fahrt wird mit Autobuſſen durchgeführt.
12. 10. bis 20. 10.: Schleswig=Holſtein (Malente, Gremsmühle)
Teilnehmerkoſten (Fahrt, Verpflegung und Unterkunft) 39,50 RM.
26. 10. bis 30. 10.: Berlin=Potsdam.
Teilnehmerkoſten (Fahrt, Verpflegung und Unterkunft) 27,50 RM.
Sporkfeſt des Gebietes 13 der Hitlerjugend.
Lpd. Die Preſſeſtelle des Gebietes 13 der HJ. teilt mit: Nach
Abwicklung der verſchiedenen Bann= und Jungbann=Sportfeſte
innerhalb des Gebietes Heſſen=Naſſau der HJ., die vor allem den
Mannſchaftskampf in den Vordergrund ſtellten und ein
begeiſter=
tes Publikum fanden, findet am 28. und 29. September im
Sta=
dion zu Mainz das große Gebiets=Sportfeſt der HJ. ſtatt. Zeigten
ſchon die Bann=Sportfeſte beachtliche Leiſtungen ſowohl der
Einzel=
kämpfer als auch der kämpfenden Mannſchaften, ſo wird das
Ge=
biets=Sportfeſt, zu dem die Siegerkamevadſchaften der Banne zum
Wettkampf antreten, noch größere Leiſtungen zutage treten laſſen.
Samstag iſt der Tag der Pimpfe. Ueber tauſend Jungvolkjungen
werden hier den Raſen lebendig machen, ſich im Wettkampf meſſen
und in den Spielen tummeln. Das eigentliche Sportfeſt ſteigt dann
am Samstag um 15 Uhr. Neben den Einzelwettkämpfen wickeln
ſich unterhaltende Spiele ab, wie Motorrad=Geſchicklichkeitsfahren,
Kampfballſpiele, daneben Modellſegelfliegen und Uebungen der
Marine=HJ. Auf jeden Fall wird dieſes Sportfeſt die Arbeit der
HJ. auf ſportlichem Gebiet eindeutig unter Beweis ſtellen.
Unkerſuchungshaft bei fahrläfſiger Tökung.
Scharfes Vorgehen gegen wilde Autofahrer.
Die Juſtizpreſſeſtelle Darmſtadt teilt mit: Der Kaufmann
Ernſt Mann aus Mainz hat am 15. September 1935 auf der
Landſtraße bei Worms ein Kind derart mit ſeinem Kraftwagen
angefahren und verletzt, daß es an den Folgen verſtarb. Seine
Beſchwerde gegen den vom Amtsgericht Worms erlaſſenen
Haft=
befehl wurde von der Strafkammer Main als unbegründet
zurück=
gewieſen. Auch ſeine hiergegen, beim Strafſenat des
Oberlandes=
gerichts Darmſtadt verfolgte weitere Beſchwerde hatte keinen
Erfolg.
Ebenſo erging es dem am 1. 7. 1913 geborenen Auguſt Jakob
Stegmüller aus Erbach, der am 8. September 1935, nachdem er
das Weindorf in Bensheim beſucht und bereits am gleichen Tage
mit ſeinem Kraftwagen in eine geſchloſſene Eiſenbahnſchranke
ge=
fahren war, den Metzgermeiſter Wilhelm Faſtenmeier aus
Frank=
furt a. M. überrannte und tödlich verletzte. Der von dem
Amts=
gericht Bensheim gegen Stegmüller erlaſſene Haftbefehl wurde
ſowohl von der Strafkammer Darmſtadt als auch vom
Straf=
ſenat des Oberlandesgerichts Darmſtadt beſtätigt.
Der Strafſenat hat unter Berückſichtigung eines weiteren,
ebenfalls von der Juſtizpreſſeſtelle mitgeteilten Falles innerhalb
kürzeſter Friſt dreimal aus gleichem Anlaß über die
Aufrecht=
erhaltung der Unterſuchungshaft zu befinden gehabt. Die
Zurück=
weiſung der Beſchwerden in allen drei Fällen läßt erkennen, daß
das höchſte zur Entſcheidung über die Fortdauer der
Unter=
ſuchungshaft berufene Gericht in Heſſen gewillt iſt, den
Straf=
verfolgungsbehörden die Aufklärung und Bekämpfung des
wil=
den Autofahrens zu erleichtern.
— Heimabende für ortsfremde junge Mädchen,
Freundinnen=
heim. Sandſtraße 24. Jeden Donnerstag, abends 8.15 Uhr bis
10 Uhr: Zuſammenkunft. Donnerstag, 25. Sept.: Erntedankfeſt.
—Rentenzahlung beim Poſtamt Darmſtadt, Rheinſtraße. Es
werden gezahlt: Die Militär=Verſorgungsgebührniſſe für Oktober
1935 am 28. September 1935, die Invaliden= und Unfallrenten
am 1. Oktober 1935.
Aus Anlaß des Kirchweihfeſtes in Roßdorf, am Sonntag,
6. Oktober, verkehrt der Reichsbahn=Omnibus nach
fol=
gendem Fahrplan: In der Richtung nach Roßdorf:
Darm=
ſtadt (Gaſthaus Krone, Ecke Schiller= und Schuſterſtraße) ab 15.00,
16.30. 17.30, 19.30, 22.30 Uhr, am 7. 10.: 0.30 und 1.30 Uhr; in
der Richtung von Roßdorf nach Darmſtadt: Roßdorf ab 14.30,
16.00, 17.00, 19.00, 22.00, 24.00 Uhr, und am 7. 10.: 1.00 Uhr. Im
Bedarfsfalle werden in den einzelnen Pauſen noch Sonderfahrten
eingelegt. Der einfache Fahrpreis beträgt 50 Rpfg. Bei Löſung
einer Rückfahrkarte beträgt der Fahrpreis für Hin= und Rückfahrt
nur 90 Rpfg.
Zu dem ſchweren Verkehrsunfall bei Zwingenberg
meldet der Polizeibericht:
Am 23. 9. 35, gegen 13,45 Uhr. ereignete ſich bei Zwingenberg
ein ſchwerer Verkehrsunfall. Ein Perſonenkraftwagen, der mit
vier Perſonen beſetzt war, fuhr in der Richtung Zwingenberg. Die
Inſaſſen waren die Eheleute Peter Kern aus Dieburg. Sie
hat=
ten ſich einige Wochen bei ihrer verheirateten Tochter in Freiburg
aufgehalten und wollten mit dieſem Wagen wieder nach Dieburg
zuruckfahren. Der Schwiegerſohn Franz Haufe lenkte den
Wagen. Neben ihm hatte ſeine Frau, die Tochter der Eheleute,
Platz genommen. Als dieſer Perſonenkraftwagen eine Kurve kurz
vor Zwingenberg paſſierte, kam ihm aus Richtung Zwingenberg
ein Reichsbahnſchnellomnibus entgegen. Augenzeugen des Unfalles
bekundeten, daß dieſer Omnibus mit großer Geſchwindigkeit
ge=
fahren ſei. Ohne die rechte Seite der Fahrbahn einzuhalten, ſchnitt
der Fahrer die Kurve. Hierbei erfaßte er den auf der rechten
Seite ſeiner Fahrbahn ſich befindlichen Perſonenkraftwagen. Der
Perſonenkraftwagen überſchlug ſich. Sämtliche Inſaſſen mit
Aus=
nahme der Ehefrau des Fahrers, wurden in großem Bogen aus
dem Wagen geſchleudert. Während der Fahrer nur leicht verletzt
wurde, wurden die Eheleute Kern ſo ſchwer verletzt, daß der Tod
alsbald eintrat. Der Omnibus wurde an ſeinem linken vorderen
Teil unerheblich beſchädigt, der Perſonenkraftwagen dagegen
wurde vollſtändig zertrümmert. Von den Inſaſſen des Omnibuſſes
wurde niemand verletzt.
Wie die polizeilichen Ermittlungen ergeben haben, dürfte die
Schuld an dem Unfall den Fahrer des Omnibuſſes treffen. Er
hatte beim Befahren der Kurve die notwendige Vorſicht außer
acht gelaſſen. Der Fahrer des Reichsbahnſchnellomnibuſſes
wurde dem Amtsgericht zugeführt und kam in
Unter=
ſuchungshaft.
Wem ſind die Unterröcke ſowie die Badeanzüge? Bei einer
Diebin wurden 6 ſeidene Unterröcke (1 weißer, 2 grüne, 2
roſa=
farbene und 1 blauer) ſowie ein hell= und ein dunkelblauer
Bade=
anzug vorgefunden, welche dieſe angeblich auf dem Hochſchulſtadion
entwendet hat.
Die Eigentümer der betreffenden Wäſcheſtücke werden erſucht,
zwecks Anerkennung derſelben auf dem Landeskriminalpolizeiamt,
Hügelſtraße 31/33. Zimmer 36, vorzuſprechen.
Auch Autoreſerveräder werden geſtohlen. Am Donnerstag,
den 19. 9. 35 zwiſchen 21 und 22 Uhr, wurde an einem vor der
Wirtſchaft Schmidt. Ecke Neckar= und Riedeſelſtraße, aufgeſtellten
Perſonenkraftwagen, Marke „Opel”, ein Reſerverad abgeſchraubt
und entwendet. Es handelt ſich um ein ſchwarzlackiertes
Scheiben=
rad mit neuer Continental=Ballondecke, Größe 4,50 :17. An der
Einſteckſcheibe befindet ſich ein roter Pfeil.
Am gleichen Tage, zwiſchen 20 und 21 Uhr. iſt von einem im
Hofe des Hauſes Blumenthalſtraße 115 aufgeſtellten
Perſonen=
wagen. Marke Hanomag, ebenfalls ein Reſerverad geſtohlen
worden. Hier handelt es ſich um ein Scheibenrad, beige lackiert,
mit einigen Schürfſtellen. Das Rad war mit einer Aero=
Conti=
nentaldecke, Größe 4,50 :18, bereift. Im gleichen Hofe wurde in
der vorigen Woche von einem Motorrad, Marke Zündapp, eine
Batterie entwendet.
Als Täter wurden zwei Perſonen beobachtet, die wie folgt
beſchrieben werden: 1. etwa 25 Jahr alt, zirka 1,72 Meter groß,
von ſchlanker Statur, glatt raſiert, ohne Kopfbedeckung, trug
grauen Anzug mit langer Hoſe: 2. etwa 45 Jahre alt, von
unter=
ſetzter Statur, vermutlich auch bartlos, trug blauen Anzug und
grünen Filzhut.
Am Freitag, den 20. 9. 1935. gegen 17 Uhr, iſt am
Hauptbahn=
hofeingang des Darmſtädter Hauptbahnhofes ein junger Mann
ſeobachtet worden, der ein Autoreſerverad, das in braunem
Pack=
pavier eingepackt war, zum Kauf angeboten hat. Der Mann wird
wie folgt beſchrieben: Etaw 1,60 Meter groß, 24—25 Jahre alt,
von ſchlanker Statur, trug ſchwarzen Gumwi= oder
Oederol=
mantel. Vermutlich handelt es ſich um einen der bereits oben
be=
ſchriebenen Täter. Wer kennt die Perſonen, wem iſt das
Reſerve=
rad zum Kauf angeboten worden, evtl. wer hat das Rad gebauft?
Sachdienliche Mitteilungen, die auf Wunſch vertraulich behandelt
werden, erbittet die Krim.=Polizei, Hügelſtraße 31—33, Zim. 30.
Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Am Montag verhandelte das Sondergericht gegen
ſieben Angeklagte verſchiedenſter Art. Am ungefährlichſten waren
zwei Leute aus Weißkirchen. Der 17jährige Albert J. ſtand unter
der Anklage, eine Kleidung getragen zu haben, die die verbotene
Bundeskleidung des katholiſchen Jugendbundes erſetzen ſollte;
ebenſo war der 36jährige Kaſpar F. angeklagt, weil er es
er=
laubt hatte, daß ſein 13jähriger Junge dieſe Kleidung trug. Das
Gericht ſpricht die beiden Angeklagten frei, weil einmal
irgend=
welche demonſtrative Abſicht nicht vorlag, und weil dieſe
Klei=
dung — ſchwarze Hoſe und ſchwarze Kletterweſte — auch von
an=
deren getragen wird, die nicht katholiſch ſind, geſchweige denn je
einem katholiſchen Jugendbund angehörten.
Sehr milde kam der junge Eduard G. von hier davon, der,
um ſeinem Mädchen zu imponieren, in SS.=Kleidung zu ihr fuhr,
obgleich er genau wußte, daß er keinerlei Recht dazu hatte. Eduard
iſt ein windiger Bruder, rechte Arbeit liebt er nicht und hat
deshalb ſeinen Eltern ſchon viel Kummer gemacht. Aber
irgend=
welche gewinnſüchtigen oder gar ſtaatsfeindlichen Abſichten hegte
er nicht. Das Gericht verurteilt ihn deshalb auch nur zu einer
Gefängnisſtrafe von 10 Wochen, die durch die Unterſuchungshaft
verbüßt ſind. Es ſteht zu hoffen, ſo meint das Gericht, daß
Eduard beim Militär, zu dem er am 1. November geht,
zurecht=
geſtutzt wird, und daß bei dieſer Gelegenheit noch mal ein
an=
ſtändiger Kerl aus ihm wird.
Weniger harmlos iſt der 25jährige Joſef Lindner aus
Offen=
bach, der ſich in einer Wirtſchaft als Angehöriger der
Leib=
ſtandarte Adolf Hitlers ausgab und große Geſchichten von ſeinen
Heldentaten zum Beſten gab, mit dem Ziel, von den
aufhorchen=
den Mitgäſten freigehalten zu werden. Lindner iſt ſchon einmal
wegen Amtsanmaßung mit ſieben Monaten Gefängnis
vorbe=
ſtraft, er neigt alſo zu derartigen Dingen, und das Gericht
er=
kennt deshalb heute auf eine Gefängnisſtrafe von zehn Monaten.
Der 27jährige Philipp Sennert aus Groß=Umſtadt erhält
dann eine Gefängnisſtrafe von zwei Monaten, weil er in einer
Wirtſchaft die deutſche Währung heruntergeſetzt hatte, und ſechs
Monate Gefängnis erhält der nicht weniger als 51mal
vor=
beſtrafte Landſtreicher Leopold Trunk, weil er ein
Parteiabzei=
chen, das er auf der Straße fand, unbefugterweiſe, um einen
höheren Gewinn einzuſtreichen, bei ſeinen Bettelzügen anſteckte.
Den übelſten Eindruck von allen machte der 27jährige Heinz
Huſſong aus Worms. Man hatte im Herbſt einen Brief
beſchlag=
nahmt, den Huſſong an eine Münchener Freundin geſchrieben
hatte und in dem er die unglaublichſten Behauptungen und
Be=
leidigungen gegen die Regierung aufſtellte. Einen beſonders üblen
Eindruck auf das Gericht macht die jeder Beſchreibung ſpottende
Art und Weiſe, wie Huſſong in dieſem Brief über ſeinen Vater
herzieht. Das Gericht erkennt gegen den jungen Mann auf eine
Gefängnisſtrafe von einem Jahr.
Am gleichen Tage begann eine Schwurgerichtsſeſſion
mit der Anklage des verſuchten Totſchlags gegen einen
47jährigen Darmſtädter. Der Angeklagte wird beſchuldigt in
ſei=
nem Hauſe am Morgen des 18. Mai dieſes Jahres auf ſeinen
Stiefſohn mit einem Beil eingeſchlagen zu haben, in der
Ab=
ſicht, ihn zu töten. Der Angeklagte leidet ſchon ſeit 15 oder 20
Jahren an ſchwerem Gelenkrheumatismus. Er iſt daher ſeit
Jah=
ren vollkommen arbeitsunfähig und lebt mit ſeiner Frau und
vier Kindern (davon die beiden Aelteſten Stiefkinder) von ſeiner
Rente. Der Mann war jahrelang dem Trunke ergeben, begab
ſich aber vor ein paar Jahren freiwillig in eine
Entziehungs=
anſtalt, kam auch von dort geheilt zurück, d. h. er trank von nun
an keinen Tropfen Alkohol mehr. Aber er hatte ſich vollkommen
verändert. Er, der ſonſt mit Frau und Kindern recht gut war,
wurde von nun an gereizt und vor allem geizig und furchtbar
mißtrauiſch. Dieſes Mißtrauen wuchs ſich zu einem wahren
Ver=
folgungswahn aus, und er bildete ſich ein, insbeſondere ſein
älte=
ſter Stiefſohn ſtelle ihm nach, ſo daß er ſchließlich in
vermeint=
licher Notwehr die unter Anklage ſtehende Tat beging. Der
medi=
ziniſche Sachverſtändige bekundet, daß der Angeklagte, der erblich
belaſtet iſt, die Tat in einem Zuſtand der Unzurechnungsfähigkeit
begina, ſo daß das Gericht ihn von der Anklage des verſuchten
Totſchlags nach § 51 BGB. freiſpricht, zugleich aber wegen
Ge=
meingefährlichkeit Unterbringung in einer Heilanſtalt anordnet.
Aus Heſſen
Dg. Arheilgen, 23. Sept. Bunter Abendder NS=Ge—
meinſchaft „Kraft durch Freude . Den den geräumigen:
Schwanenſaal bis zum letzten Platz füllenden Beſuchern
wurde=
ein ausgezeichnetes Programm dargeboten. Da erſchien zunächſt—
der hier ſchon beſtens bekannte Herr Willi Droſt und
ſchwenkte=
nach kurzen Begrüßungsworten auf das Gebiet der
Heiterkeit=
über, wie er überhaupt den ganzen Abend über als witziger
und=
mundfertiger Anſager die Lachmuskeln der Beſucher in Bewegung
zu ſetzen wußte. Da war weiter Herr Eichel als Tenor, der
zunachſt die Arie des Max aus dem „Freiſchütz und im weiteren=
Verlauf das Wolgalied aus dem „Zarewitſch”, das
Auftrittslied=
aus dem „Zigeunerbaron, „Wie mein Ahnerl 20 Jahr
aus=
dem Vogelhändler” und das immer wieder gern gehörte „
Blond=
engelein” mit derart gutem Gelingen ſang, daß er ſich auf ſtür= Verlangen zu Zugaben bereitfinden mußte. Die
Kunſt=
der Beweglichkeit und der gymnaſtiſchen Uebung zeigten die
Damen Anni Kraft und Erika Seibert vom Heſſiſchen Lan= mit einem Spaniſchen Tango und einigen Grotesk=, von denen ganz beſonders der ulkige Grotesktanz „Aus;
der guten alten Zeit” bei den Zuſchauern ſeine Wirkung nicht
ver=
fehlte. Da waren ferner die Darmſtädter „Woogsfinken” die
mit=
vorzüglich dargebotenen Potpourris und heiteren Weiſen
eben=
falls zur Hebung der Stimmung beitrugen. Und da war nicht
zuletzt der Frankfurter Muſikalclown Maximilian, der eine
„Nummer” für ſich war. Er ſpielte die verſchiedenſten
Inſtru=
mente mit großem Können und erregte mit ſeinem drolligen
Geplauder große Heiterkeit. Nicht vergeſſen ſei Herr
Kapellmei=
ſter Welcke der in feinfühliger Weiſe die Darbietungen auf
dem Flügel begleitete.
Ae. Gräfenhauſen, 24. Sept. Gemeinderatsſitzung.
1. Planung einer Umgehungsſtraße (Verlegung der
Provinzial=
ſtraße Gräfenhauſen—Schneppenhauſen) Der Plan wurde von
dem Gemeinderat abgelehnt, da er der Auffaſſung iſt, daß die
ge=
plante Straße die Verkehrsſicherheit keinesfalls erhöht, indem an
dem Schnittpunkt an der Frankfurter Straße eine unüberſichtliche
Kreuzung entſteht. 2. Zur Judenfrage nimmt der Gemeinderat
wie folgt Stellung: Juden iſt der Zuzug in die Gemeinde
Gräfen=
hauſen unterſagt; Juden iſt der Erwerb von Grund und Boden
innerhalb des Gemeindebezirks verboten; Judenknechte werden
bei Vergebung von Aufträgen, von ſeiten der Gemeinde vom
Wettbewerb ausgeſchloſſen. 3. Dem Antrag der Freiwilligen
Sanitätskolonne, Halbzug Gräfenhauſen, auf Gewährung eines
Geldbetrages wurde zugeſtimmt und der Betrag zur Verfügung
geſtellt. In nichtöffentlicher Sitzung fanden noch verſchiedene
Ge=
ſuche hieſiger Ortsbürger ihre Erledigung. Die Sitzung wurde in
Vertretung des Bürgermeiſters vom 1. Beigeordneten geleitet.
Zum 2. Beigeordneten wurde von dem Beauftragten der NSDAP.
das ſeitherige Mitglied des Gemeinderats, Pg. Kutzke, beſtellt.
J Griesheim, 24. Sept. Filmveranſtaltung der
NSDAP. Die hieſige Ortsgruppe der NSDAP. bietet in
die=
ſer Woche eine große Filmveranſtaltung. Am Mittwoch, den 25.,
und Donnerstag, den 26. September, läuft in den Germania=
Lichtſpielen der große Tonfilm. Die Heimat marſchiert‟. Der
Film führt den Aufbruch unſerer Nation und die gigantiſche
Auf=
bauarbeit ſeit der Machtergreifung durch unſeren Führer vor
Augen. In überaus ſpannender Handlung zeigt er echtes
deut=
ſches Leben, das von tiefem Glauben an Deutſchland erfüllt iſt. —
Ehrung alter Bauerngeſchlechter. Nach Mitteilung
der Landesbauernſchaft ſoll für die Folge die Ehrung
altein=
geſeſſener Bauerngeſchlechter reichseinheitlich durchgeführt werden.
Dadurch ſollen, alle diejenigen Bauernfamilien öffentlich
aus=
gezeichnet werden, die ihren landwirtſchaftlichen Grundbeſitz
un=
unterbrochen 200 und mehr Jahre ſelbſt bewirtſchaftet und ſomit
ihre Verbundenheit mit der heimatlichen Scholle erwieſen haben.
Anträge auf Ehrung nimmt der Ortsbauernführer Wicht
ent=
gegen. — Jahresfeſt der Kleinkinderſchule. Am
kommenden Sonntag nachmittag feiert die hieſige
Kleinkinder=
ſchule ihr diesjähriges Jahresfeſt in gewohnter Weiſe im Saale
Zum grünen Laub”. Bei Kaffee und Kuchen, der zum Beſten
der Kleinkinderſchule geſpendet wird, wollen die Angehörigen der
Kinder, die Mitglieder der evangeliſchen Frauenhilfe, die
bekannt=
lich die Kleinkinderſchule regelmäßig unterſtützt, und all die vielen
Freunde dieſer ſegensreichen Anſtalt einige frohe Stunden erleben
und ſich erfreuen an dem Eifer und der Geſchicklichkeit der Kleinen.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 24. Sept. Krieger= und Sol”
datenkameradſchaft Nieder=Ramſtadt=Waſchenbach. Am
kommenden Sonntag, 29. d. M., veranſtaltet die Kameradſchaft
in Gemeinſchaft mit der SAL. einen Familienausflug nach
Roß=
dorf, um an dem dortigen SAL.=Treffen teilzunehmen.
Sammel=
punkt der Teilnehmer am Marktplatz dahier um 13 Uhr.
Stand=
quartier in Roßdorf iſt das Gaſthaus Heinrich Plößer. —
Win=
erhilfswerk 1935/ 36. Die Ortsgruppenamtsleitung der
NSV. hat ihre Vorarbeiten ſoweit vorgetrieben, daß in den
näch=
ſten Tagen die Aufnahme der Neuanträge zum WHW. erfolgen
kann. Es hat in dieſem Jahre ein jeder, der vom WHW. betreut
werden will, einen neuen Antrag zu ſtellen. Es wird bereits jetzt
darauf hingewieſen, daß, ſoweit im Haushalt lebende Kinder in
Arbeit ſtehen, deren Lohnbezüge durch Vorlage einer
Lohnbeſchei=
nigung des Arbeitsgebers nachzuweiſen ſind.
Dd. Traiſa, 23. Sept. Sängerarbeit. In der letzten
Mitgliederverſammlung gab der Vereinsvorſitzende Gernand
einen Rückblick über die in dieſem Jahre geleiſtete Arbeit. Die
lobende Anerkennung der Leiſtungen bei öffentlichem Auftreten
ſowohl hier in Traiſa wie auch auswärts geben beſtes Zeugnis
für die Leiſtungen des Chores. Der Vorſitzende gab noch bekannt,
daß die rege Tärigkeit des Vereins nicht erlahmt und daß für
den Monat November wieder ein Liederabend mit verſchiedenen
heiteren Einlagen in Vorbereitung iſt. Mit der Bildung einer
Reiſeſparkaſſe für das deutſche Bundesfeſt 1937 in Breslau iſt ein
Sänger beauftragt worden. Der aktive Chor brachte einige
Lie=
der gut zu Gehör.
G. Ober=Ramſtadt, 23. Sept. Immer wieder
Feld=
diebſtähle. Trotz aller behördlichen Verwarnungen ſowie der
unermüdlichen Tätigkeit des Feldſchutzperſonals kamen in den
letzten Tagen hier wieder mehrere Kartoffel= und
Gemüſedieb=
ſtähle vor. Dieſe Taten ſind um ſo verwerflicher, weil meiſtens
kleine Leute geſchädigt werden. Hoffentlich gelingt es, den
Frev=
lern bald gründlichſt das Handwerk zu legen. — Aus der deitere
Landwirtſchaft. Das ſonnige Herbſtwetter der letzten Tage
haben die Landwirte eifrig dazu benutzt, das letzte Grummet
ein=
zufahren. Mit der Kartoffelernte hält man in dieſem Jahre noch
etwas zurück, weil die meiſten Spätkartoffeln jetzt noch im
Wach=
ſen begriffen ſind.
Fb. Groß=Zimmern, 23. Sept. Die Freiwillige
Feuer=
wehr hielt bei Kamerad Juſtus Hottes ihre
Mitgliederverſamm=
lung ab. Der Oberbrandmeiſter begrüßte alle erſchienenen
Kame=
raden und erteilte dem Schriftführer Wilhelm Brunner das Wort
zur Verleſung der letzten Protokolle von der
Mitgliederverſamm=
lung vom 8. Juli ſowie der Vorſtandsſitzungen vom 13., 21. und
24. Auguſt, welche genehmigt wurden. Ferner wurden die
Feuer=
wehrpäſſe an alle Kameraden übergeben. Den Bericht vom 31.
Kreisfeuerwehrtag in Groß=Umſtadt erſtattete Schriftführer Wilh.
Brunner. Im Monat Oktober findet an einem der Sonntage um
1 Uhr in Groß=Zimmern eine Bezirksübung der Feuerwehr ſtatt.
Kamerad Steinbrecher verlas dann noch einen Artikel über das
Feuerlöſchweſen aus der Feuerwehrzeitung. Als Jahrestag wird
der 16. November feſtgelegt und findet abends ein
Kameradſchafts=
abend ſtatt. Als Feuerwehrſchüler meldet die Wehr Schriftführer
Wilhelm Brunner zur Feuerwehrfachſchule.
k. Dieburg, 23. Sept. Vereinigte Kaninchen= und
Geflügelzüchter 1896 Dieburg. Eine Jungtierſchau
hielt geſtern der Verein in ſeiner Farm am Schloßgarten ab, die
ſich eines guten Beſuches erfreute. Geöffnet war die Schau von
vormittags 10 Uhr bis nachmittags 5 Uhr bei freiem Eintritt.
Zu ſehen waren Junggeflügel aller Raſſen, Kaninchen vom
Bel=
giſchen Rieſen bis zum Hermelin. Dieſe Veranſtaltung war die
erſte Ausſtellung im Freien, das herrliche Wetter tat ſein
übri=
ges um dem Verein ſeine Mühe in jeder Weiſe zu entſchädigen.
Anſteckende Pferdeblutarmut. Gehöftſperre wurde
vom Kreisamt angeordnet bei den Landwirten Joſ. Enders 6. zu
Dieburg und Ad. Stork und Gg. Jak. Bader in Münſter wegen
Verdacht der anſteckenden Blutarmut bei einem Pferd.
* Dieburg, 24. Sept. In unſerem geſtrigen Bericht von dem
Autounglück an der Bergſtraße iſt der Name der Verunglückten
irrtümlich falſch angegeben. Es handelt ſich um ein Ehepaar
Kern. nicht Keil.
Fd. Nieder=Klingen, 20. Sept. Obſtverſteigerung. Die
Verſteigerung der Gemeindebäume erbrachte durch den geringen
Behang einen Erlös von 160,90 RM. Im Verhältnis zum
Vor=
jahre bedeutet dieſer Obſtpreis einen Mindererlös für die Gemeinde
von 1061,80 RM. — Durch den Ortsbaurenführer wurde dieſer Tage
feſtgeſtellt, welche Mengen Kraftfuttermittel die einzelnen
Bauern im Jahre vorausſichtlich benötigen.
370
[ ← ][ ][ → ]Mittwoch, 25. September 1935
Beſichtigungsfahrt des Kreisobſtbauverbandes
in das oberbeſſiſche Obſtbaugebiet Büdingen.
Dg. Der Kreisverband Darmſtadt der Obſtbauvereine hatte
am Sonntag zu einer Autobusfahrt eingeladen, die nach
Ober=
heſſen ins Obſtbaugebiet Budingen führte. Neben den Vereinen
des Kreiſes Darmſtadt nahmen auch ſolche der Kreisgebiete
Bens=
he im und Groß=Gerau an dieſer herrlichen und lehrreichen Fahrt
il. Es waren insgeſamt 260 Obſtbaumpflanzer, die in den
Morgenſtunden mit ſieben großen Autobuſſen die Fahrt antraten.
Bei herrlichem Wetter ging es über Hanau uſw. dem Ziel
Bü=
dingen entgegen.
Dort angekommen, übernahm der Leiter der Verſuchsanlage,
Herr Obſtbauinſpektor Metterich, die Führung. Er führte
die Teilnehmer zunächſt durch die Gemarkung, in der durch
Polizeiverordnung im letzten Winter eine planmäßige
Auslich=
tung und Säuberung der Obſtbäume in vorbildlicher Weiſe
durch=
geführt wurde. Eine kleine Fußwanderung brachte die
Inter=
eſſenten dann zu den eigentlichen Verſuchsanlagen in
denen ſeit 6 Jahren planmäßige Spritzverſuche vorgenommen
werden. Hier hatte der Verwalter der Anlagen, Herr
Jäger=
meiſter Dr. Lange, die Führung übernommen der Aufklärung
über die durchgeführten Verſuche gab. Vom gräflichen Beſitztum
wurde ein Teil der Obſtanlagen zur Ausführung der
zweckmäßi=
gen Schädlingsbekämpfung zur Verfügung geſtellt, wobei es ſich
ausſchließlich um Apfelbäume handelt. Was die intereſſierten
Beſucher hier ſahen, war wirklich bewundernswert. Die
behandel=
ten Bäume zeigten ganz dunkles Laub und waren alle dicht
be=
hangen mit erſtklaſſigem, ſchorfreinem Obſt. Die Bäume werden
ſeit ſechs Jahren mit Carbolineum geſpritzt. Eine Vor= und eine
Nachblüteſpritzung mit Kupfer=, Kalk= und Arſenlöſung iſt
eben=
falls erforderlich. Des weiteren erfolgt noch im Sommer eine
wwei= bis dreimalige Kupferkalkſpritzung (1 Kilogr. Kupferkalk
kaſtet 1,50 RM. und ergibt 100—150 Liter Löſung) Unter den
Bäumen weiden fortwährend Schafe, woraus zu erſehen iſt, daß
die Spritzung ungefährlich iſt. In kurzer Entfernung befindet
ſich eine unbeſpritzte Anlage, die im Gegenſatz zur beſpritzten
ge=
nau wie in unſerer Gegend kleines ſchorfiges und madiges Obſt
aufweiſt. Die gleichen Erſcheinungen zeigte der Teil der
gräf=
lichen Obſtanlagen, der an Landwirte verpachtet iſt und ebenfalls
nicht beſpritzt wird. —
Die Beſichtigungsfahrt führte dann weiter zu den
Obſtbaum=
anlagen im elf Kilometer entfernten Konradsdorf. Dort
ſtehen in 180 Meter Höhe 500 31jährige Goldparmänenbäume
Dreiviertel dieſer Bäume unterſtehen ebenfalls ſeit ſechs Jahren
einer planmäßigen Behandlung, während der vierte Teil
unbe=
ſpritzt iſt, ſo daß man jederzeit den Erfolg feſtſtellen kann. Die
beſpritzten Bäume zeigen guten Behang mit erſtklaſſigem Obſt,
Vor 6 Jahren, als die Spritzung noch nicht durchgeführt wurde,
Fd. Ober=Klingen, 24. Sept. Die Ortsgruppe der NSDAP.
hielt im Rathausſaale eine gut beſuchte Verſammlung ab. Die
Nürnbergfahrer. Pg. Heinz Hammen und Pg. Klingelhöffer=
Hering ſppachen voller Begeiſterung über ihre Erlebniſſe und
Eindrücke auf dem Parteitag der Freiheit. In intereſſanten
Aus=
ührungen wies der Ortsgruppenſchulungsleiter Pg. Hammen auf
das Reichsflaggen= und Raſſengeſetz hin. — Unſere Kirchweihe
nahm an beiden Tagen, begünſtigt durch das herrliche
Herbſtwet=
er, einen ſchönen Verlauf. Bemerkenswert war ein ſtarker
Zu=
trom von auswärts, beſonders aus dem benachbarten Nieder=
Klingen.
m. Beerfelden, 23. September. NS.=
Beamtenver=
ammlung. Am Samstag abend ſprach Pg. Heß=Darmſtadt in
der dicht beſetzten Turnhalle über „Kameradſchaft zwiſchen der
SA., DAF. und Beamtenſchaft”, Redner verwies einleitend auf
den Parteitag der Freiheit, den Ausdruck überwältigendſter
Volks=
gemeinſchaft und beleuchtete dann erſchöpfend all die Momente,
die der Volksgemeinſchaft hinderlich ſind, weiter wurden die Wege
gezeigt, wahre Volksgemeinſchaft zu erreichen. Ziel und
Ausgangs=
punkt der Erziehung zur Volksgemeinſchaft iſt der deutſche Menſch,
das deutſche Volk. Die überaus gedankenreichen Ausführungen
ernteten lebhaften Beifall. Einer Huldigung an den Führer und
dem Geſang des Horſt=Weſſel=Liedes folgte noch eine Zeit
kame=
radſchaftlichen Beiſammenſeins, verſchönt durch die Weiſen der
SA.=Kapelle.
m. Hetzbach i. Odw. 24. Sept Autozuſammenſtoß. Wo
die Straße durch das Marbachtal von der Straße gegen Hetzbach
abzweigt, iſt für Motorrad= und Autofahrer eine gefährliche Ecke,
die ſchon viele Zuſammenſtöße ſah. So auch wieder am Ende der
letzten Woche. Von Beerfelden her nahm ein kleiner Opelwagen
die Kurve vor dem Kurhaus Marbach vorſchriftsmäßig rechts.
Zu gleicher Zeit kam von Erbach her eine Opel=Limouſine, fuhr
charf links und dabei auf den kleinen Wagen. Glücklicherweiſe
blieben die Inſaſſen beider Wagen unverletzt, der kleine Wagen
mußte abgeſchleppt werden, der große konnte die Fahrt, wenn
auch ſchwer beſchädigt, fortſetzen.
Es. Fürth i. Odw., 24. Sept. In der Turnhalle fand eine
Werbeverſammlung des Bundes der Kinderreichen ſtatt.
Kreispropagandawart Weidner=Viernheim ſprach über
Raſſen=
politik, erbgeſunde Familien Familienlaſtenausgleich und
Sied=
lungsweſen. Seine Worte ſind beſtimmt auf guten Boden
ge=
fallen, was die anſchließende Werbung bewies. Dem Bund der
Kinderreichen traten ſofort 20 Volksgenoſſen bei.
Ortsgruppen=
leiter Pg. Horneff dankte dem Redner für ſeine intereſſanten
Ausführungen und bat die Mitglieder, ſich geſchloſſen an dem
Aufbau der Ortsgruppe zu beteiligen.
Bb. Bensheim, 23. Sept. Zählungdes
Kraftwagen=
verkehrs ander Bergſtraße. Das Polizeiamt Bensheim
führt zur Zeit eine höchſt intereſſante Zählung aller
Kraftfahr=
zeuge innerhalb der Durchfahrtsſtraßen der Stadt Bensheim
durch. Dieſe Zählung erſtreckt ſich auf eine 24ſtündige
Verkehrs=
zeit von früh 6 Uhr bis zum anderen morgen 6 Uhr. Der erſte
Zähltag war Sonntag bis Montag früh. Es wurden gezählt
2370 Perſonenwagen, 206 Laſtwagen, 1045 Krafträder. Eine
weitere Zählung der Kraftfahrzeuge findet vom 24. bis 25.
Sep=
tember in der Zeit von 6 Uhr früh bis wiederum 6 Uhr ſtatt.
Em. Heppenheim a. d. B., 22. Sept. Verſammlung der
Bauernführer. Die Bezirks= und Ortsbauernführer der
Kreiſe Hepvenheim und Bensheim waren auf Ruf der
bevernſchaft Starkenburg=Süd im „Goldenen Anker” zwecks
Aus=
prache zuſammengekommen. Kreisbauernführer Reinheimer=
Reiſen, der die Erſchienenen begrüßte, ſprach über die dem
Reichs=
nährſtand durch den Ueberwachungskommiſſar Gürtler
übertra=
gene Preisüberwachung, die den Reichsnährſtand für eine gerechte
Preispolitik gegenüber Führer und Volk verantwortlich ma
Der Reichsnährſtand ſpart durch die Erzeugungsſchlacht und die
Vorratswirtſchaft dem Deutſchen Reich an Deviſen 2,8 Milliarden
RM. ein. Stabsleiter Dr. Bäumer ſchilderte die Lage der
Futtermittelverſorgung in unſerem Bezirk, die geſichert ſei. Der
notwendige Bedarf an Oelkuchen wird durch Import gedeckt.
Wern
r Aſſeſſor Stumpff wies auf das
Erntedank=
feſt auf dem Bückeberg hin, deſſen Beſuch er als Ehrenſache
emp=
fahl. und gab Ratſchläge betreffs Ausgeſtaltung des
Erntedank=
tages in der Heimat. Eine allgemeine Ausſprache ſchloß ſich an.
— Gernsheim, 24. Sept. Waſſerſtand des Rheins
am 23. Sept.: —0,43 Meter, am 24. Sept.: —0.46 Meter.
t. Gernsheim, 24. Sept. 50=Jahr=Feier. Die
Fünfzig=
jährigen feierten gemeinſam ihren Geburtstag. Eröffnet wurde
die Feier mit einem Kirchgang nach dem Wallfahrtsort Maria
Einſiedel. Anſchließend gab es in der Penſion Kauth Kaffee
und Kuchen. Auf dem Heimweg wurden Erinnerungen
ausge=
tauſcht Im Namen der Alterskollegen und =kolleginnen legte
Herr Gg. Borger vor dem Ehrenmal auf dem Friedhof einen
Kranz nieder. Mittags gab es dann im Saalbau Haas ein
ge=
meinſames Mittageſſen. Nach dem gemeinſamen Nachteſſen,
ebenfalls im „Deutſchen Haus”, ging man dann zum gemütlichen
Teil über. Herr Gg. Borger begrüßte alle Erſchienenen und
wünſchte ihnen einige recht frohe Stunden. Prologe
Kinder=
gratulationen und ein Humoriſt brachten bald die richtige Stim=
mung.
Aus Rheinheſſen.
Al. Nackenheim a. Rh., 23 Sept Wieder ein tödlicher
Verkehrsunfall. Auf der Straße von Nackenheim nach
Nierſtein wollte der 64jährige Winzer Heinrich Sans I. die
Landſtraße überqueren, um in einem Weinberg der Domäne zu
arbeiten. Im ſelben Augenblick wurde er von einem in Richtung
Worms fahrenden Perſonenkraftwagen angefahren und ſchwer
verletzt. Er wurde in ſeine Wohnung verbracht, wo er etwa eine
Stunde ſpäter den erlittenen Verletzungen erlag. Die Schuldfrage
iſt noch nicht geklärt.
Mainz, 23. Sept Wahnſinnige Autoraſerei —
ein Toter. Der Polizeibericht meldet: Von Eſſenheim
kom=
mend, raſte geſtern um die Mittagsſtunde ein 45jähriger
Auto=
fahrer aus Offenbach mit ſeinem Perſonenauto, in dem ſich noch
ſein Freund befand, in Richtung Mainz. Am Ober=Olmer
Forſt=
haus fiel der Wagen mehreren Perſonen durch ſeine hohe
Ge=
ſchwindigkeit auf. Die Leute bezeichneten dort den Autofahrer
als wahnſinnig. Die Folge dieſer Raſerei zeigte ſich bald. Auf
der abſchüſſigen Stelle oberhalb des Bahnübergangs verlor der
Kraftfahrer die Herrſchaft über ſein Fahrzeug. Er fuhr in voller
Fahrt mit ſeinem Wagen die Böſchung hinunter über die Felder.
Der Wagen überſchlug ſich hierbei mehrere Male, wobei der
Mit=
fahrer aus dem Wagen geſchleudert und ſo ſchwer verletzt wurde,
daß er an Ort und Stelle ſein Leben aufgab. Der
Kraftwagen=
führer, der vorläufig in Haft kam, wurde nur leicht verletzt, der
Wagen teilweiſe zertrümmert.
Aus Oberheſſen.
Lpd. Gießen, 23. Sept. Abſturz einer Kirchenglocke.
Beim Trauergeläute der Glocke im Kirchturm von Beltershain
(Kreis Gießen) flog die Glocke, da ſie ſich aus ihrem Lager gelöſt
hatte, plötzlich von ihrem Standort herunter gegen die Wand des
Kirchturms und ſodann bis auf das Gebälk herab. Zum Glück kam
bei dem Unglücksfall niemand zu Schaden.
Lpd. Nidda, 23. Sept. Obſtdiebe mit dem Auto. Auf
der Landſtraße von Nidda nach Ranſtadt tauchte am Samstag
am hellen Tage eine Geſellſchaft von mehreren Männern mit dem
Auto auf. Keck und rückſichtslos gingen die Burſchen auf ein
Baum=
ſtück und plünderten dort die Apfelbäume, wobei ſie mehrere Säcke
voll Aepfel einheimſten, ohne daß ihnen aber das Baumſtück oder
der Ertrag der Obſtbäume rechtlich gehörte Sie mauſten eben nach
Strich und Faden und wollten gerade mit ihren Säcken voll Aepfel
auf dem Auto abrücken, als der von Beobachtern ſchnell
herbeige=
rufene Cigentümer des Baumſtückes mit mehreren Helfern
er=
ſchien und den Spitzbuben den Raub abnahm. Die Diebe werden
ſich nunmehr vor Gericht zu verantworten haben.
Nr. 264 — Seite 7
waren die Bäume krank, hatten dürre Spitzen und waren mit
Moos, Blutlaus, Blattlaus uſw. behaftet. Durch das Auslichten
und Spritzen weiſen die Bäume jetzt ſchönes Wachstum und feſtes
Holz auf. Trotzdem die Bäume voller Früchte hängen, brauchen
ſie nicht geſtützt zu werden. Das klingt faſt unglaublich, jedoch
konnten ſich die Teilnehmer ſelbſt davon überzeugen. Seit 6
Jah=
ren bringen dieſe Goldparmänenbäume jedes Jahr Ernte. Der
Frühjahrsfroſt läßt immer noch eine große Anzahl Blüten übrig,
die infolge der zweckmäßigen Spritzung zum Fruchtanſatz kommen,
während dieſe Früchte in unſerer Gegend den Schädlingen zum
Opfer fallen, weil die Bäume nicht genügend gepflegt werden.
Nach Beendigung der Beſichtigung, die den Teilnehmern viel
Lehrreiches und Wiſſenswertes vermittelte, ging es zurück nach
Büdingen. Im „Fürſtenhof” (altes Schloß) fand eine angeregte
Ausſprache über die geſammelten Eindrücke und Erfahrungen
ſtatt. Im Anſchluß daran folgte eine Führung der Gäſte durch
die Stadt, zu der der Verkehrsverein Büdingen vier Herren zur
Verfügung geſtellt hatte. — Später wurde dann die Rückfahrt
angetreten, und erſt in den Abendſtunden traf man in den
Hei=
matorten ein, vollkommen befriedigt von der herrlichen Fahrt
und den geſammelten Erfahrungen, die die Obſtbaumzüchter zu
weiterem Schaffen anregen werden.
An der Beſichtigungsfahrt, ins oberheſſiſche Obſtbaugebiet
nahm auch der Obſt= und Gartenbauverein
Arheil=
gen mit 25 Mitgliedern teil, die in den Morgenſtunden am
Gaſt=
haus „Zum weißen Schwanen” den Kraftwagen beſtiegen und
kurz nach 8 Uhr abends wieder im Heimatorte eintrafen. Sie alle
waren reſtlos befriedigt von dem Geſchauten und von dem Wunſch
beſeelt, nicht zuzuſehen, ſondern fleißig an der Förderung des
Obſtbaues in unſerer Gemarkung zu arbeiten, umſomehr, als
ge=
rade an einer großen Zahl von Obſtbäumen in unſeren Fluren,
wie bei verſchiedenen Gemarkungsrundgängen immer wieder
feſt=
geſtellt werden konnte, vieles geſchehen muß, um dem erſtrebten
Ziele näher zu kommen.
Ar. Auch der Obſt= und Gartenbauverein
Eber=
ſtadt beteiligte ſich an der Beſichtigungsfahrt. Bei der
Beſichti=
gung des muſtergültigen Obſtgutes wurden den Teilnehmern die
guten Erfolge einer richtigen Obſtbaumzucht und =pflege durch
zahlreiche Verſuche und Erfahrungen vor Augen geführt. Auch
in der anſchließenden Verſammlung konnten ſich die Teilnehmer
überzeugen von den großen Aufgaben und Zielen, die ſich die
Obſt= und Gartenbauvereine zugunſten aller geſteckt haben. Ein
Rundgang durch das ſchöne Büdingen zeigte den Teilnehmern die
Schönheiten der herrlichen Kreisſtadt und ließ alle in vollſter
Zufriedenheit den ſchönen Tag mit der Heimfahrt beſchließen.
Preisergebniſſe des Groß=Umſtädter
Pſerde, Fohlen=, Schweine= und Zuchtviehmarktes.
Abteilung Pferde.
a) Kaltblut. Klaſſe 1 (Mutterſtuten mit den im
laufen=
den Jahre gefallenen Fohlen oder mehreren Nachkommen):
1. Preis: Kleberger, Richard, Groß=Umſtadt (20.— RM.); 2.
Preis: Dörr, Friedr., Habitzheim (20.— RM.); 3a=Preis: Lautz,
Georg Bernh., Groß=Umſtadt 10.— RM.); 3b=Preis: Grünewald,
Johann, Semd (10.— RM.); 3e=Preis: Rapp, Jakob,
Habitz=
heim (10 — RM.). Anerkennung: Büchler, Heinrich, Habitzheim;
Weber, Johann Philipp, Groß=Umſtadt.
Klaſſe 2 (Hengſtſtuten und Wallachfohlen, dreijährige 1932
geboren): 1. Preis: Gaydoul Georg 3., Hahn (20.— RM.);
2. Preis: Baumann, Philipp, Rohrbach (15.— RM.).
Anerken=
nung: Schöpp, Johann, Groß=Umſtadt (6 — RM.).
Klaſſe 3 (Hengſtſtuten und Wallachfohlen, zweijährig, 1933
geboren): 1. Preis: Spatz, Georg Ludwig 3., Groß=Bieberau
(15.— RM.); 2. Preis: Heil, Wilhelm 2., Habitzheim (12.—
RM.)
b) Warmblut. Klaſſe 1 (Mutterſtuten mit den im
lau=
fenden Jahre gefallenen Fohlen oder mehreren Nachkommen);
1. Preis: Schönberger, Ludw. Söhne, Groß=Bieberau (26.— RM.);
2. Preis: Müller, Georg 11., Habitzheim (20.—RM.); 3. Preis:
Ruths, Fr. Wilh. Groß=Bieberau (10.— RM.); 3. Preis:
Schön=
berger, Otto, Ueberau (10.— RM.). Anerkennung: Eidenmüller,
Heinrich, Lengfeld (8.— RM.).
Klaſſe 2 (Hengſt=, Stut= und Wallachfohlen dreijährig, 1932
geboren): 1. Preis; Betzendörfer. Friedrich, Habitzheim (20.—
RM.); 2. Preis: Heyl, Philipp, Gundernhauſen (15.— RM.);
3. Preis: Schönberger, Wilhelm, Groß=Bieberau (10.— RM.);
3. Preis: Schönberger, Otto, Ueberau (10.— RM.).
Klaſſe 3 (Hengſt=, Stut= und Wallachfohlen zweijährig, 1933
geboren): 1 Preis: Schönberger, Willi, Groß=Bieberau (15.
RM.); 2. Preis: Hillerich, W. Klein=Zimmern (12.— RM.);
Za=Preis; Reinheimer, Heinrich, Groß=Bieberau (8.— RM.): 3b=
Preis: Daab. Georg Philipp Groß=Bieberau (8.— RM.)
Aner=
kennungen: Reinheimer, Friedrich 15., Gr.=Bieberau (5.— RM.);
Becker, Gg. Friedrich, Nieder=Klingen (5 — RM.); Schönberger,
Söhne Groß=Bieberau (5.— RM.); Brüſtle, Otto, Langſtadt
(5.— RM.)
Familienpreiſe 1. Preis: Schönberger, Gg. Philipp Groß=
Bieberau (20.— RM.); 2. Preis: Schönberger, Otto, Ueberau
(15. —RM.); 3. Preis: Schönberger Söhne, Gr.=Bieberau (10.—
RM.).
Händlerpferde. a) Geſpanne: 2a=Preis: Pferdehandlung
Bernh. Pullmann, Gr.=Zimmern (15.— RM.); 2b=Preis:
Pferde=
handlung Gebr. Diehl, Schaafheim (15.— RM.); 3. Preis:
Pferde=
handlung Heinz Axt, Hoxhohl (10.— RM.); b) Einzelpferde:
1. Preis: Pferdehandlung Bernhard Pullmann, Groß=Zimmern
(12. —RM.); 2. Preis: Pferdehandlung Gebr. Diehl,
Schaaf=
heim (8.— RM.).
Rindvieh.
Klaſſe 1 (Kühe mit mehr als zwei Kälbern); 1. Preis:
Weber, Ludwig 4., Groß=Umſtadt (10.— RM.); 1. Preis:
Holz=
apfel, Johann Georg, Groß=Umſtadt (10.— RM.); 2. Preis:
Holzapfel. Johann Georg, Groß=Umſtadt (8.— RM.); 2. Preis:
Büchler, Karl, Habitzheim (8— RM.); 3 Preis; Wagner, Georg
Adam Groß=Umſtadt (6.— RM.); 3. Preis: Magſaam, Georg,
Groß=Umſtadt (6.— RM.); 3. Preis: Weber, Ludwig 4., Groß=
Umſtadt (6.— RM.). Anerkennungen: Wagner,
Landesbauern=
führer, Richen (3.— RM.); Büchler, Karl, Habitzheim (3.—
RM.); Hillerich, Bernh. 2., Groß=Umſtadt (3.— RM.); Nelius,
Wilhelm 1., Groß=Umſtadt (3.— RM.). Je ein Weggeld von
— RM.: Hax. Gg. Hch. Martin 1., Groß=Umſtadt, und Stork,
Wilhelm. Richen.
Klaſſe 2 (Erſtlingskühe und Kühe bis zu 2 Kälbern): 1. Preis:
Hax, Gg. Hch. Mart. 1., Groß=Umſtadt (10.— RM.); 2. Preis:
Mauß, Adam. Habitzheim (8.— RM.); 2. Preis: Weber, Georg
Adam. Groß=Umſtadt (8 — RM.); 2. Preis: Däſchner Heinrich,
Groß=Umſtadt (8.— RM.); 3. Preis: Mauß, Adam. Habitzheim
(6.— RM.); 3. Preis: Günther, Georg, Kleeſtadt (6.— RM.);
Rar. 2Grock umſichk K— Nüld1i, 3. Preiſi. Vät,. Georg
Bernh. 2., Groß=Umſtadt (6.— RM.). Anerkennungen: Däſchner,
Heinrich, Groß=Umſtadt (3.— RM.); Däſchner, Georg Heinrich,
Groß=Umſtadt (3.— RM.); Holzapfel, Johann Georg, Groß=
Um=
ſtadt (3 — RM.); Stork, Wilhelm, Richen (3.— RM.);
Eid=
mann, Georg Leonh., Groß=Umſtadt (3.— RM.); Lutz, Jakob,
Nieder=Klingen (3.— RM.); Bauſch, Adam 3., Groß=Umſtadt
(3,00 RM.)
Klaſſe 3 (Sichtbar trächtige Rinder): 1a=Preis: Selzer,
Phi=
lipp 1. Witwe, Kleeſtadt (8.— RM.); 1b=Preis; Holzapfel, Joh.,
Georg. Groß=Umſtadt (8 — RM.); 1c=Preis: Joſt, Johann Gg.,
Groß=Umſtadt (8.— RM.); 2a=Preis: Kleberger, Richard, Gr.=
Umſtadt (6.— RM.); 2b=Preis: Ohl, Georg 10., Groß=Umſtadt
(6.— RM.); 2c=Preis: Lautz, Georg Bernh 2. Groß=Umſtadt
(6.— RM.); 3 Preiſe (je 4.— RM.); Heyl, Wilhelm 2.,
Habitz=
heim,Nelius, Wilhelm 1., Groß=Umſtadt, Sauerwein, Ad.,
Klee=
ſtadt, Hax, Gg. Heinrich 1., Groß=Umſtadt, Ganz, Johann, Gr.=
Umſtadt: „Anerkennung (je 3, —RM.): Magſaam. Georg. Groß=
Umſtadt, Ohl, Georg 10. Groß=Umſtadt. Lautz, Georg Bernh. 2.,
Groß=Umſtadt (zweimal); Weggeld (je 2— RM.): Büchler,
Karl, Habitzheim, Hollerbach, Heinrich 2., Groß=Umſtadt.
Eid=
mann, Georg Leonhard, Groß=Umſtadt.
Klaſſe 4 (Familien, beſtehend aus dem Muttertier mit zwei
über 1 Jahr alten Nachkommen oder Großmutter und Kind,
Kind mindeſtens 1 Jahr alt): 1. Preis: Büchler, Karl,
Habitz=
heim (20.— RM.); 3. Preis: Magſaam, Georg, Groß=Umſtadt
(15.— RM.).
Klaſſe 5 (Kleine Sammlungen von Einzelzüchtern); 2a=Preis:
Holzapfel, Groß=Umſtadt (15.— RM.); 2b=Preis: Hax, Georg
Ludwig 1., Groß=Umſtadt (15.— RM.); 2e=Preis: Lautz, Georg
Bernhard Groß=Umſtadt (15. RM.); 32=Preis: Eidmann, Gg.
Leonh. Groß=Umſtadt (10— RM.).
Klaſſe 6 (Große Sammlung von Ortsfachgruppen): 1a=Preis:
Ortsfachgruppe Groß=Umſtadt (30.— RM.).
Schweine.
1a= und 1b=Preis: v. Willich Hof Illbach (je 6.— RM.);
1e= und 10=Preis; K. W. J. Walter, Lengfeld (je 6— RM.);
3. Preis: K. W. J. Walter, Lengfeld (4 — RM.).
Familien: 1a=Preis: K. W. J. Walter, Hofgut Lengfeld
(12.— RM.).
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſ die ſetzte Bezugsquittung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Dle Beantwortung erfolgt obne Rechisverblndlichkelt.
W. 14. Die Witwe erhält nach dem Tode des verſicherten
Ehe=
manns Witwenrente, wenn ſie: 1 dauernd invalide iſt oder 2.,
vorübergehend invalide iſt, wenn die Invalidität ununterbrochen
26 Wochen gedauert hat oder nach Wegfall des Krankengeldes
noch beſteht, oder 3. das 65. Lebensjahr vollendet hat.
Seite 8 — Nr. 264
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 25. September 1935
Inkſ.-Mannheim-H
Nach zweijähriger Bauzeit iſt die Geſamtſtrecke der Reichsautobahn Frankfurt—Mannheim-
Hei=
delberg fertiggeſtellt worden. Zahlreiche Perſönlichkeiten, unter ihnen die Reichsſtatthalter
Spren=
ger und Wagner, der badiſche Miniſterpräſident Köhler und der Kommandeur des 5. Armeekorps,
Generalleutnant Geyer, nahmen unter Führung des Generalinſpektors für das deutſche
Straßen=
weſen Dr.=Ing. Todt eine Beſichtigung der neuen Strecke vor. Unſer Bild zeigt die Teilnehmer an
der Beſichtigung bei der Ausfahrt aus Mannheim. Im erſten Wagen der langen Autokolonne (rechts)
(Preſſe=Illuſtration Hoffmann=M.)
der Generalinſpektor Dr. Todt.
Reich und Ausiane.
Chronik des Tages.
Der Beſitzer des bekannten Sanatoriums
Schwarzeck in Bad Blankenburg in Thüringen,
Sanitätsrat Dr. Paul Wiedeburg, iſt einem
tra=
giſchen Unglücksfall zum Opfer gefallen. Bei dem
Genuß von Obſtkuchen verſchluckte er verſehentlich
eine Weſpe, die ihn in die Luftröhre ſtach. Der
Bedauernswerte iſt dann einem plötzlichen
Er=
ſtickungsanfall erlegen. Dr. Wiedeburg hat das
Sanatorium mehr als 25 Jahre geleitet und
ſei=
nerzeit ſelbſt erbaut.
Wie aus Breſt gemeldet wird, brach auf dem
deutſchen Dampfer „Anna Rebern”, der eine
La=
dung von 400 Tonnen Preß=Stroh an Bord hat,
Feuer aus. Zum Brand des deutſchen Dampfers
„Anna Rebern” meldet Havas aus Breſt, daß
man lediglich einen Teil des Schiffes habe voll.
Waſſer laufen laſſen. Der Brand ſei bereits um
15 Uhr gelöſcht geweſen. Die „Anna Rebern”
werde auf eine Sandbank geſetzt und dann
leer=
gepumpt werden.
Im Lager der Arbeitsabteilung 3 in Obechice
bei Pribram, Tſchechoſlowaki, ereignete ſich ein
ſchweres Exploſionsunglück. Trotz ſtrengen
Ver=
bots hatte ein Artilleriſt in das
Mannſchaftszim=
mer das Kopfſtück eines 10=Zentimeter=Schrapnells
mitgebracht und hantierte daran herum. Plötzlich
explodierte der Blindgänger. Vier Soldaten
wur=
den tödlich verletzt, zwei erlitten lebensgefährliche
Verwundungen.
Der bereits gemeldeten Pilzvergiftung in
Va=
lence ſind bisher ſechs Perſonen zum Opfer
ge=
fallen. Der Verkäufer der Pilze iſt inzwiſchen
er=
mittelt und verhaftet worden; er wird ſich wegen
Tötung durch Unvorſichtigkeit zu verantworten
haben.
Der ſeit Sonntag vormittag vermißte engliſche
Flieger Campbell Blak, der einen neuen
Rekord=
flug von England nach Kapſtadt und zurück
durch=
führen wollte, befindet ſich mit ſeinem Begleiter
McArthur in Sicherheit. Am Montag nachmittag
ritten die beiden Flieger plötzlich auf Kamelen in
die 130 Meilen nördlich von Khartum gelegene
Stadt Kabuſchia ein. Sie berichteten, daß ihr
Flug=
zeug am Sonntag morgen weſtlich von Kabuſchia
abgeſtürzt und in Flammen aufgegangen ſei. Sie
ſeien jedoch rechtzeitig mit dem Fallſchirm
abge=
ſprungen und ſeien am Weſtufer des Nils ſicher
gelandet.
Etwa 60 Banditen, die teils mit modernen
Gewehren, teils mit Speeren bewaffnet waren,
überfielen die Volksſchule in Loetſing an der Küſte
des ſüdlichen Tſchekiang (China) und plünderten
das Schulgebäude vollſtändig aus. Sie entkamen
mit ihrer Beute und unter Mitnahme von einem
Lehrer, 29 Schülern und zwei Schuldienern in
ſieben Dſchunken auf die hohe See, bevor die
Bauern aus der Nachbarſchaft Hilfe bringen
konnten.
Auf der Landſtraße von Haifa nach Beirut
(Paläſtina) wurden am Montag nachmittag 12
Kraftwagen von Banditen überfallen und
ausge=
raubt. Die Banditen, die zu der Bande des
be=
rüchtigten Fuad el Alami gehören und ſich
außer=
ordentlich höflicher Umgangsformen befleißigten,
konnten 2000 Pfund erbeuten.
einzige Rettungsboot war, das von dem
unter=
gehenden Schiff ausgeſetzt werden konnte oder ob
noch weitere Boote umhertreiben.
Sus LebenHangrunn Serbenfaven.
Wenn Kleinigkeiten Schickſal ſpielen. — Die Menſchenfalle hinter kugelfeſtem Glas.
Eine Zahl vergeſſen. — Die Frau im Koffer. — Das „6” im Rezept.
Der Punkt im Paſſierſchein.
(Nachdruck, auch auszugsweiſe, verboten.)
Wie oft lächelt man über den „
Seiden=
faden”, an dem das Leben hängen ſoll.
Und doch haben gerade in letzter Zeit
erſchütternde Tatſachen bewieſen, wie
ſehr das menſchliche Leben von
Kleinig=
keiten abhängig iſt.
Daran dachte er nicht...
In der 27. Straße in Philadelphia war am
Spätnachmittag ein Raubüberfall auf ein
Juwe=
liergeſchäft verübt worden. Der Täter machte eine
große Beute. Der Wert der erbauteten Juwelen
betrug rund 60 000 Dollar. Der Bandit ſprang mit
den Juwelen in ſein Auto und fuhr in raſendem
Tempo davon. Die ihm nachgeſchickten Kugeln
prallten an den Stahlwänden des Wagens und
den kugelfeſten Scheiben der Fenſter ab.
Aber man verfolgte ihn. Eine Telephonmeldung
ſetzte eine Anzahl polizeilicher Schnellwagen in
Bewegung, von denen zwei ihm 100 Kilometer
vor Philadelphai auf einer Brücke entgegenkamen.
Er wollte ausweichen. Dabei verlor er die
Ge=
walt über das Steuer, ſtieß durch das Geländer
und ſtürzte mit ſeinem Auto in die Fluten. Am
Abend des nächſten Tages hatte man das Auto
nit dem Toten geborgen. In ſeiner Hand hielt er
einen Schraubſchlüſſel. Er hatte verſucht, damit
die kugelfeſten Fenſter zu zerſchlagen, um ſo einen
Weg aus dem Auto in die Freiheit zu gewinnen.
Der Verſuch war mißglückt.
Nur eine Rettungsmöglichkeit hätte für ihn
be=
ſtanden: Unter dem Schnitt von Diamanten
zer=
ſplitternten nämlich auch dieſe kugelſicheren
Scheiben. Aber woher ſoll man Diamanten
neh=
men, wenn man unter dem Waſſer in einem
Fluß=
bett liegt? Hinter ihm im Auto lagen Juwelen
von 60 000 Dollar. Doch daran dachte er nicht...
ndeat
der Well.
Richkfeſt bei der größt
In Zeeſen bei Berlin fand ſoeben das Richtfeſt des größten Senders der Welt ſtatt. Die Aufnahme zeigt
die gigantiſchen neuen Antennenmaſten. Insgeſamt wurden 12 Maſten errichtet. Bei dem kommenden
Olympia werden die Kurzwellenſendungen in 11 Sprachen erfolgen. (Scherl=Bilderdienſt=M.)
Seemannskragödie.
Halifax. An der Küſte von Neuſchottland,
nahe der Ortſchaft Judique, wurde ein
Rettungs=
boot angetrieben, in dem ſich ſieben Seemänner
befanden, von denen 6 bereits tot waren,
wäh=
rend der ſiebente bald darauf ſtarb. Nach den
zuſammenhangloſen Schilderungen des Sterbenden
gehörten die 7 Matroſen zur Mannſchaft eines in
der Nähe von Cap Breton untergegangenen
Schiffes. Das Unglück ereignete ſich vermutlich
während eines mehrtägigen ſchweren Sturmes
Das Rettungsboot trieb ſeitdem wie ein
Spiel=
ball auf dem tobenden Element umher. Sowohl
der Antrieb des Bootes, wie ſämtliche Ruder
wurden ſtark beſchädigt. Der Zuſtand, in dem die
Toten aufgefunden wurden, zeugte von den
furcht=
baren Entbehrungen, denen die Matroſen
ausge=
ſetzt waren. Man nimmt an, daß es ſich bei dem
untergegangenen Schiff um einen Getreidedampfer
gehandelt hat, der nach Halifax unterwegs war
Es ſteht nicht feſt, ob das angetriebene Boot das
Zwei ſchwere Eiſenbahnunfälle in Polen
Warſchau. Auf der Eiſenbahnſtation
Skier=
niewice fuhr ein Triebwagen, der auf der Fahrt
von Warſchau nach Kattowitz war, in voller Fahrt
auf einen haltenden Güterzug auf. Der
Trieb=
wagen wurde aus den Schienen geſchleudert und
ſchwer beſchädigt. Drei Fahrgäſte erlitten bei dem
Unfall ſchwere Verletzungen, neun weitere wurden
leichter verletzt.
Ein zweites Eiſenbahnunglück ereignete ſich
zwiſchen Hohenſalza und Bromberg. Dort entgleiſte
in einer Weiche ein Arbeitszug, und fünf Wagen
ſtürzten von einem ziemlich hohen Damm herunter.
Eine größere Zahl von Arbeitern erlitt
Verletzun=
gen, darunter vier ſehr ſchwere. Einer der
ſchwer=
verletzten Arbeiter ſtarb auf dem Wege zum
Kran=
kenhaus.
Vulkanausbruch und Erdbeben
auf der japaniſchen Inſel Kiuſchu.
Tokio. Aus dem ſüdlichen Teil der
japani=
ſchen Inſel Kiuſchu wird ein ſchwerer Ausbruch
des Vulkans Sakurajima gemeldet, der von
einem ſtarken Erdbeben und heftigen Stürmen
be=
gleitet war. Die Ernte hat durch
Gasausſtrömun=
gen und Rauchſchwaden erheblichen Schaden
ge=
nommmen. Für den Schutz der Bevölkerung
wur=
den umfangreiche Vorbereitungen getroffen, da die
Ausbrüche des Vulkans nach Anſicht
ſachverſtän=
diger Kreiſe ſchwerer ſind als im Jahre 1914, wo
auf der Inſel furchtbare Verwüſtungen angerichtet
wurden. Gleichzeitig wurde der Oſten der Inſel
Kiuſchu von verheerenden Taifunen heimgeſucht.
Hellſehen wird lebensgefährlich.
Tokio. Im allgemeinen iſt im ganzen Fernen
Oſten das Wahrſagen und Hellſehen ein gutes
Geſchäft. Der Glauben an die Sterne ſitzt tief.
Daraus zog auch Sekiryu Tanaku ſeine Yens. Er
rühmte ſich ſogar, die alte chineſiſche
Wahrſage=
kunſt reſtlos zu beherrſchen, und verlangte
dem=
entſprechend hohe Preiſe. Als der Student Anaki
bei ihm erſchein und genau wiſſen wollte, ob er
und die gleich mitgebrachte Braut ſich bald
heira=
ten könnten, da wirbelte der Wahrſager ſeine
myſteriöſen Bambusſtäbchen kreuz und quer und
las dann aus ihrer Poſition die Zukunft heraus.
Sie lautete ſehr ſchlecht für Anaki. Worauf
die=
ſer einen Briefbeſchwerer ergriff und ſo lange
auf den Wahrſager losdroſch, bis er geſtand —
er könne ſich auch irren. Zurzeit verſucht man
das Leben des Hellſehers in einem Spital zu
retten, nachdem ſeine Wahrſagekunſt offenbar
nicht ausgereicht hatte, ſein eigenes Geſchick
vor=
auszuſehen.
Treſor 5 Meter unter Waſſer.
Man hat über das tragiſche Ende des
Mill=
lionärs M. in Los Angeles bis heute nichts Ge= erfahren können. Man weiß nur, daſf
man ihn in ſeinem Geheimtreſor tot auffand. Die
Eingweihten wiſſen ferner, daß er dort ertrankk
Er hatte nämlich, angeregt durch irgendeinem
Kriminalſchmöker, einen Privattreſor bauen
laſſ=
ſen, der unter die Waſſeroberfläche verſenkt wer:
den konnte. In ihm glaubte er all ſeine Schätzee
ſicher.
Vor ein paar Tagen wollte er dieſe
Neuan=
lage ein paar Freunden vorführen. Ob über demn
Waſſer, ob unter dem Waſſer — man brauchte num
eine beſtimmte Zahlenfolge auf einer
Drehſcheibe=
inzuſtellen, um aus dem Waſſer aufzutauchem:
oder wieder in ihm unterzuſinken. Dieſe Zahl hieltt
M. jedoch ſtreng geheim. Als er nun bei ſeinem
Vorführung mit ſeinem Treſor verſchwunden war:
muß ſein Gedächtnis plötzlich verſagt haben. Je= kam er nicht mehr empor. Die
Ingenieure=
ſtellten ſpäter feſt, daß die Maſchinen in Ordnung
waren. M. hatte nur vergeſſen, die fehlende Zahll
2 einzuſtellen.
Ein verſtümmeltes Telegramm wird Totengräber.,
Jener Schiffspaſſagier, der an Bord des
ita=
lieniſchen Dampfers L. nach Amerika hinüberfuhm
und unterwegs plötzlich behauptete, ſeine Frau ſei
über Bord geſtürzt, wurde bei ſeiner Ankunft im
USA. ſofort unter Mordverdacht verhaftet, da
man inzwiſchen erfahren hatte, daß er zwei
Ver=
ſicherungen in Höhe von 120 000 Lire auf ſeine=
Frau abgeſchloſſen hatte.
Das Gepäck des Paſſagiers ging vorläufig mitz
dem Dampfer weiter, da man an eine
Ausliefe=
rung des Mörders an ſein Heimatland dachte. Im
polizeilichen Verhör legte jedoch der ſcheinbare
Täter ein verblüffendes Geſtändnis ab. Jedenfalls
traf an Bord des Dampfers kurze Zeit ſpäter ein.
Radiotelegramm ein, das von einer „Frau
Im=
hoffer” ſprach. Man konnte ſich das Telegrammt
nicht erklären. Erſt viel ſpäter, als der Dampfer,
wieder einen Hafen anlief, wollten zwei
Polizei=
ſeamte „die Frau in Empfang nehmen”. Und nun:
ſtellte ſich heraus, daß das Telegramm in Wirk= lauten ſollte: „Frau im Koffer”. Denn dasi
Ehepaar hatte einen raffinierten
Verſicherungs=
ſchwindel inſzenieren wollen. Die Frau ſollte im:
Koffer von Bord geſchafft werden. Als man jetzt:
in der Gepäckkabine Nachſchau hielt, war die
Un=
glückliche in ihrem Koffer längſt erſtickt — dadurch,
daß in der Telegramm=Uebermittlung aus einem
„k” ein „h” wurde.
Am i=Punkt geſcheitert.
In Amſterdam wurde eine Frau verhaftet, die
ſich beſtimmte Rauſchgifte mit gefälſchten Rezepten
zu verſchaffen verſuchte. Man kam ihr dadurch auf
die Spur, daß ſie in einem Rezept ein „c” zu viel
gemacht hatte. Am nächſten Tag warf ſie ſich aus
dem 5. Stock des Polizeigefängniſſes in den Hof
und ſtarb.
Aus einem ruſſiſchen Zuchthaus verſuchte vor
einigen Wochen ein bekannter politiſcher Sträfling
mit Hilfe eines gefälſchten Paſſierſcheines zu
ent=
kommen. Der Paſſierſchein war ein Muſterwerk
der Fälſchung und das Produkt monatelanger
Ar=
beit und Uebung. Nur ein Punkt war zu viel
da=
rin. Ein Punkt über einem i, wie man ihn in
gewiſſen Gegenden Rußlands macht — aber nicht
in jener Gegend, aus der Meſchnikoff, der
Ge=
fängnisdirektor, ſtammte. Und das wußte die
Ge=
fängniswache, denn man hatte am Vortage
dar=
über geſprochen. An einem i=Punkt ſcheiterte der
Weg in die Freiheit!
Chineſiſcher Milikärzug verunglück.
Schanghai. Ein aus Lokomotive und fünf
Wagen beſtehender Militärzug der Lunghai=Bahn,
der die 109. Diviſion zur Bekämpfung der
Kom=
muniſten nach der Provinz Schenſi beförderte,
ent=
gleiſte in der Nähe von Schentſchau in Weſt=
Ho=
nan und ſtürzte einen 30 Meter tiefen Bergabhang
hinab. Es werden bisher 200 Tote und etwa 200
Verwundete gemeldet.
1. mit
rang,
hat am
in ihrer
ſüber, ur
ſiuer Aus
nden ſol
ingt K
Nais
Rt au
ad
vert,
München feierk zum 125. Male ſein Okkoberfeſt.
Auf der Thereſienwieſe in München begann am Samstag das berühmte Oktoberfeſt, das in dieſem
Jahre zum 125. Male gefeiert wird. Zu einem fröhlichen Triumphzug geſtaltete ſich der Einzug
(Scherl=Bilderdienſt=M.)
der Bräu=Roſel, die unſer Bild zeigt.
Mittwoch, 25. September 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Naviane überfallen eine Pfanzung.
Erlebniſſe eines Kaffeefarmers in deutſch=Oſtafrika.
Von E. W. Strach.
ifgeriſſen, um die dürſtenden Bäume zu be= mich mißglückt. Zoll um Zoll richte ich die
Mau=
üſſern, habe die ſchwarzen Arbeiter zum Hacken ſer hoch. Leiſe knackt der Stecher ein, und das
einem abgelegenen Winkel am Tage zuvor auf der Bruſt.
ieder eine Affenherde gehauſt hatte.
ich den roten, reifen Kaffeebeeren und reißen wald zurück. Doch die Strecke iſt weit,
Vier=
eſe ab, ſond rn vernichten ſyſtematiſch die ge= hundert Meter über faſt freies Land müſſen
mre Pflanzung, indem ſie auf ihrem Hin= und die Affen flüchten, ehe ſie die ſchützende Deckung
twalde zur reinſten Landplage geworden.
Gerade will ich in der heißeſten Mittagszeit, dert ſich ſchwerkrank ab und verſchwindet in
Schutze meines kleinen Pflanzungshauſes die einer Mulde.
ges dafür vorbereitet, als mein Wäſcher, der Urwald erreicht und verſchwinden mit
ängſt=
zwana, die Affen ſind in der Pflanzung!”
Urſchen und dabei geſehen, wie eine ſtarke Herde entfernt. Meine Schüſſe haben aus dem nahen
Aanzung gütlich zu tun.
Schnell ſpringe ich ins Wohnzimmer, ſtopfe men ſie angeſprungen. Schwatzend und lachend
Taſche voll Teilmantelpatronen, nehme den folgen ſie mir jetzt, als ich an den erſten,
be=
ſihen der dreijährigen Kaffeebäumchen einem ſtelle. Das Teilmantelgeſchoß in der Bruſt, hat
inen Hügel zu. Vorſiogtig erklimmen wir die er vom Tode nicht viel gemerkt. Die Hände
höhe und halten Ausſchau.
Aempagnie brauner, kriechender Geſtalten an. Affen auf, dem die Kugel von hinten das Rück=
(aßig, vierzig können es ſein, in allen Größen grat brach. Eine mitteljährige Aeffin liegt mit
Unſich auf, äugen umher, ob die Luft auch rein. Jetzt gehe ich dem dritten Pavian nach, der ge=
74 hier und dort eine Kaffeepflanze aus= nicht lange, da ſehe ich den Affen ſchwerkrank
1auß. Ich laſſe ſie alle in Ruhe näher kommen, Beide Hände hält er ſchmerzvoll gegen, den
u möglichſt drei oder vier mit der Repetier= Unterleib gepreßt. Ich reiße den Stutzen hoch
ihſe herauszuſchießen. Denn dann werde ich
lillange Zeit Ruhe haben, da die ſchlauen
ken ſich eine ſo ungaſtliche Aufnahme ſehr
lohl merken und wochenlang die gefährliche
ſelle meiden. Mein Wäſcher und ich drücken
u enger an einen ſchützenden Termitenhügel
ſu damit uns die Herde, die gerade auf uns
a gezogen kommt, nicht wahrnimmt. Doch
ſinner wieder unterbrechen ſie ihre Wanderung
ſurch die Pflanzung, reißen junge Bäumchen
ſw. Ich muß mich beherrſchen, ſchon jetzt den
Sädlingen eine Kugel hinzuſenden, um ſie
m ihrem Treiben abzuhalten.
Retzt geht ihr Weg auf die vierjährigen
afſeebäume zu, an denen die roten Beeren
lp= ſüße Hagebutten hängen. Einige rieſige
Bpiane marſchieren vorn an der Spitze des
enzuges, dann folgt eine Truppe der
jünge=
u Generation, und zum Schluß kommen
vor=
litige Mütter mit ihren Babys hinterhergehum=
Int. Mit jedem Schritt, den ſie machen,
ver=
ſngert ſich die Entfernung. Kaum noch
zwei=
landert Meter trennen mich von der
Affen=
ſede. Aber ſie kommen noch bedeutend näher,
onn ſie zu den tragenden Kaffeebäumen wollen.
Gduldig warte ich hinter meinem deckenden
yrmitenhaufen, muß dabei zuſehen, wie mir
i Bande die mühſam gepflanzte und endlich
wegangene Neukultur ſchädigt.
In ihrer gurkſenden, aus der Kehle ſtoßenden
Venſprache unterhalten ſich die Pavrane
mit=
euander. Vereinzelte Laute dringen zu mir
güber, und noch ahnen ſie nicht, daß ihr
heu=
ſtyer Ausflug in meinen Kaffee für ſie böſe
ſeven ſoll. Von den Hütten meiner Acbeiter
ſingt Kindergeſchrei und das Geräuſch der
Mis ſtampfenden Kolben herüber.
ſiet dem reifen Kaffee zu. Ganz vorſichtig
Schon zeitig am Morgen war ich draußen ſchiebe ich mich nun mit der Büchſe hinter
mei=
der Kaffeepflanzung mit meinen Negern. nem hohen Ameiſenbau vor. Nur ein einziges
be die Bewäſſerungsgräben, die vom nahen Augenpaar der großen Herde braucht mich zu
eigflüßchen des Kilimandjaro abgeleitet ſind, ſehen, und das ganze Unternehmen wäre für
d Beſchneiden der Bäume angeſtellt und Fadenkreuz des Fernrohrs ſitzt gerade einem
ußte zu meiner Betrübnis wahrnehmen, daß alten Pavianmännchen, das die Herde anführt,
Ein kurzer ſcharfer Knall! Der alte Affe
Auus dem nahen Urwald, der die Pflanzung greift ſich mit der Hand an die Stelle, auf die
a Sanyafluß umgrenzt, kommen die Paviane eben noch das Abkommen des Glaſes hinzeigte,
ſpäter Abendſtunde oder am zeitigen Mor= kreiſcht laut auf, ſtürzt hintenüber. Mit
gellen=
a herausgeturnt. Dabei gehen ſie nicht nur den Schreckensrufen flüchtet die Herde zun
Ur=
ſäweg die jungen einjährigen Pflanzen heraus= erreichen. Kopflos jagt die Herde divon,
wäh=
aßen. Ständig muß wieder ausgebeſſert, dau= rend meine Kugeln zwiſchen die abziehenden
ad müſſen die Lücken gefüllt werden. Die Paviane ſchlagen. Bald höre ich einen ſchrillen
fen ſind hier für die nahen Pflanzungen am Schrei, ein zweiter Affe bleibt liegen und kann
der Herde nicht mehr folgen. Ein dritter
ſon=
ihnliſten zuſammenrechnen und habe ſchon Inzwiſchen haben die anderen Paviane den
sbi, mit langen Sätzen angeſprungen kommt; lichem Gekreiſch im ſchützenden Dickicht. Noch
lange höre ich ihre Schreckensrufe, die immer
Er hat am nahen Ufer des Sanya Wäſche ge= leiſer werden, je weiter ſich die erregte Herde
n Wald verließ, um ſich wieder in meiner Pflanzungsdorf einige meiner Neger angelockt.
Noch mit den Werkzeugen in der Hand
kom=
irnrohrſtutzen von der Wand und eile in lan= reits verendeten Pavian herantrete. Ein altes,
n Sätzen mit meinem Wäſcher durch die ſelten ſtarkes Männchen liegt auf der
Anſchuß=
umkrampfen noch ein abgeriſſenes Büſchel roter
ſichtig! Da kommt auch ſchon eine halbe Kaffeebeeren. Dann ſuche ich den nächſten
)w Altersſtufen. Bald bleiben ſie ſtehen, rich= fauſtgroßem Ausſchuß in ihrem eigenen Schweiß.
Dann ſetzen ſie wieder ihren Marſch fort, troffen in der Mulde verſchwand. Es dauert
lpfend. Noch iſt es zu weit für einen ſicheren zwiſchen zwei mannshohen Kaffeeſträuchern.
und gebe dem Pavian den erlöſenden
Fang=
ſchuß. Dann laſſe ich meine Leute gleich ein
großes Loch ausgraben, in welches die drei
Pa=
viane gelegt werden.
So iſt mein Feldzug gegen die Affenherde
ziemlich erfolgreich ausgegangen. Die Herde
hat einen ihrer Anführer und zwei weitere
Mitglieder verloren. Seitdem bleiben die
Be=
ſuche in meiner Pflanzung aus, und ich ſowohl
als auch meine Kaffeebäume haben auf lange
Zeit Ruhe vor den vandaliſtiſchen Streichen der
braunen Waldgeſellen.
Nr. 264 — Seite 9
So lebten unſere Vorfahren am Bodenſee vor 4½ Jahrtauſenden.
Einen Augenblick verhofft die Herde wieder. Nahe der Landungsſtelle in Unteruhldingen zwiſchen Meersburg und Ueberlingen ſind als
Heimat=
ſaacht auf. Doch dieſe Laute ſind ihr bekannt muſeum zwei Pfahlbauten errichtet, die baulich und in ihrer Einrichtung den Pfahlbauten aus
uw vertraut, und in eiligem Tempo geht es der jüngeren Steinzeit (etwa 2500 v. Chr.), die einſt hier in ſchöner, einſamer Bucht des Sees
begründet waren, entſprechen.
(Scherl=Bilderdienſt=M.)
Es herbſtet.
Noch vor kurzem, als helle Sonne freundlich
über der Erde lag und den Wunſch nach Schatten
nahelegte; beſchäftigten ſich die Gedanken nicht
mit dem Herbſte. Es war ja noch augenfällig
Sommer, leuchtender, in Licht und Fülle
prangen=
der Sommer.
Anckdoten.
Er kann ſchweigen.
Friedrich der Große ließ in der erſten Zeit
ſeiner Regierung über ſeine Pläne nichts
ver=
lauten, und ſelbſt die Heerführer wurden von
ihm nicht unterrichtet, was er vorhatte.
Hier=
über waren dieſe allerdings weniger denn
er=
baut, und, einen günſtigen Augenblick abpaſſend,
fragte Graf Kalkreuth den König — es war zu
Beginn des erſten ſchleſiſchen Krieges —: „
Maje=
ſtät haben es wohl auf Schleſien abgeſehen?”
Kurze Pauſe. Dann Friedrich: „Kann. Er
ſchweigen?” — Kalkreuth: „Wie das Grab,
Majeſtät!” — Friedrich: „Ich auch!” Friedrich
drehte ſich um, und wie ein begoſſener Pudel
ſchlich ſich Kalkreuth davon.
Der Alte Fritz verſöhnt ſich.
Wenn Friedrich der Große eine Abneigung
gegen jemanden aus ſeiner Umgebung hatte,
war es kaum möglich, ihn wieder umzuſtimmen.
Auch General von Winterfeldt mußte dies
er=
fahren, als er ohne erſichtlichen Grund beim
König in Ungnade gefallen war. Der König
beachtete den Gruß des Generals nicht und
zeigte dieſem, wo er ihm auch begegnete, den
Rücken. Als dies ſich dauernd wiederholte,
ſagte der General eines Tages zum König:
„Jetzt weiß ich endlich, daß Majeſtät mir nicht
mehr zürnen.‟ Erſtaunt wandte ſich Friedrich
um: „Was ſoll das bedeuten?” — „Majeſtät
haben noch nie einem Feinde den Rücken
zu=
gekehrt.‟ Der König mußte über dieſe Antwort
lachen und gab dem General verſöhnt die Hand.
Das Glück der feindlichen Uebermacht.
König Guſtav Adolf von Schweden wurde
einſt, als er gegen eine große feindliche
Ueber=
macht kämpfen wollte, gewarnt, dies zu tun.
Er aber lachte und meinte: „Wir werden eben
deſto weniger fehlſchießen, da ja der Feinde
ſo viele ſind.”
Vorboten des Herbſtes.
Die hohe Zeit des Sommers iſt vorüber, das Laub
wird blaß und gelb, und am frühen Morgen
ſamoeln ſich die dürren Blätter auf den Bänken
und den Wegen des Parks.
(Scherl=Bilderdienſt=M.)
Aber es brauchte nur ein grauer Himmel
die Erde zu bedecken, der die Strahlen der
Sonne auslöſchte und nur ein bleiches Licht
übrig ließ, das alle Gegenſtände gleichmäßig
und faſt ſchattenlos einhüllte, ſo waren ſie auch
ſchon da, die Gedanken über den Herbſt. Ha,
man fühlte ihn plötzlich oder man ſah
wenig=
ſtens ganz deutlich ſeine Zeichen und vernahm
ſeine Sprache.
Da winken die Aſtern mit den ſatten,
herbſt=
lichen Farben vom Tiſch — des Herbſtes lieber
Gruß. Und dort im Garten nicken die
Geor=
ginen auf ſchlanken Stengeln. Die kleinen
weißen Bälle, einſt begehrte Dinge unſerer
Kin=
dertage. Früchte des bekannten Strauches den
Jugendhand ſo gern plündert, wenn der Herbſt
da iſt, liegen am Boden. Auf dem nahen Hügel
trägt eine junge Frau einen Drachen an langer
Schnur, damit ihr Junge ſein Spielzeug in die
luftige Höhe emporwinden kann. Dort am
Ab=
hang, wo der Blick hinuntergreift in das
freund=
liche Tal, durch das man an lichten
Frühlings=
tagen geſchritten iſt, ſteht man und ſchaut
zwi=
ſchen den grünen Wipfeln des Waldes hinüber
zu den fernen Höhen, über denen ſchon der blaue
Duft des Herbſtes liegt. Und viele andere
Zeichen des Herbſtes treten vor einen hin.
Es iſt nicht gleichgültig, in welchem
Lebens=
alter man dieſe Zeichen zu ſich ſprechen läßt.
Beglückter, nach Erleben drängender, ſorgloſer
Jugend wird der Herbſt, auch wenn ſeine Tage
noch ſo drückend und düſter ſind, wenig anhaben
können. Wenn aber der Lebensweg bereits
ab=
wärts führt, wird der Herbſt mancherlei
Ge=
danken und Ahnungen wecken, die von freudiger
Lebensbejahung nicht viel wiſſen. Und doch
ſollte auch dieſem Lebensalter der Herbſt ſeine
Freudigkeit ſchenken. Er kann es, wenn man
dazu bereit iſt. Denn im Grunde ſind ſeine
Früchte, ſeine ſatten Farben, iſt ſein goldenes
Dämmerlicht für alle da. Und wenn der
Ge=
danke „Abſchied” anklingt — es iſt Erfüllung
nach uraltem Geſetz, dem alles unterworfen iſt
und dem man daher auch freudige Bereitſchaft
zuwenden ſoll.
ſin Coter ſteht auf!
Von Maré Stahl.
Das Dorf lag in der heißen Mittagsſonne,
3 Kronen der Ebereſchenbäume, die als lange
4ee an den Häuſern vorbeigingen, warfen
Ilgen ſpärlichen Schatten. Hin und wieder löſte
Iſt aus einer der Haustüren eine
ſchwarzgeklei=
lee Geſtalt und ſtrebte einem Hauſe zu, aus
Ilen das Gemurmel zahlreicher Leute drang. Die
Uniſten trugen Kränze in den ſchwarzbehand=
Uſahten Händen, um ſie auf dem Kirchhof auf
I)4 gelben Sand eines neugeſchaufelten Grabes
ulegen.
Der Tote, um deſſentwillen die ganze Arbeit
i Dorf ruhte, war der reichſte und ang=ſehenſte
Arnn im Ort. Er war mitten in der
dringend=
a Feldarbeit geſtorben, und die Menſchen, die
Füg mit ihren Kränzen über die Straße
gin=
lee, warſen beſorgte Blicke nach der drohenden
Blkenwand, die bleigrau und ſchwer am
weſt=
finen Himmel aufſtieg
Zur gleichen Zeit kam ein Mann ins Dorf.
Um dem man nicht recht wußte, was mun aus
i machen ſollte. Er war zu gut gekleidet für
ſen Landſtreicher, ſah aber für einen
Land=
unn zu wenig bäuetlich aus. Er trug einen
ſckſack auf dem Rücken und blickte neugierig
dher, als bemühe er ſich, irgendeton wieder
erkennen. Er bemerkte die vielen Leute in
kauer, folgte ihnen zum Trauerhaus und tra:
ſiter den letzten ein, die auf der Die” neben
in offenen Sarg ihren Platz einnahmen.
Alle, die ihn kannten, nahmen Abſchied von
i Geſtorbenen und traten für einen
Augen=
ſck an den Sarg. Ganz zuletzt der Fremde, der
Toten lange und feſt anſah. bis die
Schwe=
ir des Verſtorbenen ihn mit einer faſt un=
willigen Gebärde fortſchob, und der Deckel
auf=
gelegt und feſtgeſchraubt wurde. Dabei ſtreifte
ihr Blick das Geſicht des Fremden, ſie zuckte
zu=
ſammen, denn es war unheimlich, wie ſehr
die=
ſer Mann dem toten Bruder ähnelte. Sie war
aber doch zu ſehr von ihrem Schmerz
überwäl=
tigt, als daß ſie lange daran dachte. Der Sarg
wurde auf die Schultern der Träger gehoben,
und der ganze Zug der Leidtragenden bewegte
ſich unter der glühenden Sonne dem Friedhofe
am Ende des Dorfes zu.
Als alle um die offene Grube verſammelt
waren, trat der Pfarrer heran, und hielt die
Leichenrede. Er pries die vielen Vorzüge des
Toten, der ein fleißiger, ordentlicher und
ge=
wiſſenhafter Mann geweſen war, ſprach von
ſei=
ner Einſamkeit, die er nur mit ſeiner Schweſter
geteilt hatte, gedachte des Kummers ſeiner
El=
tern, der ihnen das Herz gebrochen hatte, als er
vor Jahren einmal im Kriege totgeſagt war.
Er legte die Hand auf das ſteinerne Kreuz des
Grabes, unter dem die beiden Eltern ſchliefen
und auf den Sohn warteten, und ſagte: „Und
jetzt übergebe ich alſo die Gebeine des Ernſt
An=
ton Benedikt der Erde. Möge er ſanft an der
Seite ſeiner Eltern ruhen.”
In dem Augenblick entſtand eine Bewegung
in den hinteren Reihen. Der Fremde drängte
ſich durch die Menge, trat an den Sarg, legte
die Hand darauf und ſagte: „Dieſer da, den ihr
begrabt, iſt nicht Ernſt Anton Benedikt!”
Der Pfarrer blieb mit aufgehobenen Händen
ſtehen. Die Trauergemeinde ſtieß Rufe der
Ueberraſchung und des Unmutes aus. Jemand
trat vor und rerſuchte den Fremden am Aermel
fortzuziehen.
Der Fremde ſah ſich im Kreiſe um Die
Leute, die ihn erſt jetzt richtig betrachtetea,
waren tief erſtaunt. Der Mann, der da ſtand,
ſah aus wie der leibhaftige Ernſt Anton Bene=
dikt, bevor man über ihm den Sarg geſchloſſen
hatte.
Der Pfarrer ließ die Arme ſinken, kam von
dem Sandhügel, auf dem er geſtanden hatte,
herunter und trat auf den Fremden zu. „Wer
ſind Sie?” fragte er mit vor Schrecken bleichem
Geſicht.
„Derjenige, den ihr da begrabt”, ſagte der
Fremde.
„Und wer liegt da im Sarg?” fragte der
Geiſtliche entſetzt.
„Ich kenne ſeinen Namen nicht”, antwortete
der Fremde, „jemand, der im Kriege in den
Beſitz meiner Papiere kam, das allein weiß ich,
denn ſie wurden mir geſtohlen, als ich ſchwer
verwundet war.”
„Furchtbar!” ſagte der Pfarrer und ſah vor
ſich hin. „Aber wer beweiſt uns die Richtigkeit
Ihrer Angaben?
Der Fremde ſah ſich im Kreiſe um. „Ich
werde das beweiſen”, ſagte er, „ich werde euch
ſo viele Dinge erzählen, die nur ich allein weiß,
daß Ihr wiſſen werdet, wer ich bin.”
Er trat auf den Hügel, auf dem vorher der
Pfarrer geſtanden hatte, überblickte die
Ver=
ſammlung und rief: „Friedrich Hoffmann!”
Ein Bauer in mittleren Jahren trat vor und
ſagte: „Hier!”— „Friedrich” ſagte der Fremde,
und ſeine Stimme wurde weich, „erinnerſt du
dich noch, wie wir zuſammen im Torfbruch die
großen Hechte fingen? Wir fingen ſie mit der
bloßen Hand, weißt du noch?‟
„Jawohl”, antwortete Hoffmann, und ſeine
Augen glänzten, „wir brieten ſie manchmal gleich
auf dem Feuer!”
„Ja”, ſagte der Fremde, „das mit dem
Hechtefangen, das kennen viele, aber nur einer
weiß, was du mir damals geſagt haſt,
Fried=
rich.”
Der Bauer wurde blaß „Das hat der Tote
nie gewußt”, murmelte er. Er ſchwieg ein
Weil=
chen. „Er ſagte, er habe ſein Gedächtnis
teil=
weiſe verloren und könne ſich nicht erinnern.”
„Aber ich erinnere mich” antwortete der
Fremde, „und ich frage dich, wie kommt es, daß
Martha und du noch nicht Mann und Frau
ſeid?‟
Die Umſtehenden ſahen auf Martha, die zur
Erde blickte.
„Und warum habt ihr nicht geheiratet?”
forſchte der Fremde.
„Der Bruder wollte es nicht”, flüſterte
Martha, aber dann ſchlug ſie die Augen auf, ſah
den Fremden voll an und verbeſſerte ſich: „Der
Tote wollte es nicht.”
Der Pfarrer machte eine Bewegung, als ob
er etwas ſagen wollte.
„Laſſen Sie mich, Herr Pfarrer”, bat der
Fremde. „Ihr könntet ſagen, daß mir das
je=
mand erzählt hat, ich kann Euch nichts beweiſen,
ich habe keine Papiere. Ich habe nichts als
meine Kenntnis von eurem Leben und euren
Geheimniſſen.”
Er überſah noch einmal die Verſammlung.
„Einer fehlt, derjenige, der mich allein
legiti=
mieren kann der Menſch, der mich immer gehaßt
hat, mein Erzfeind Lampert.”
Am Kirchhofzaun ſtrebte jemand mit eiligen
Bewegungen über das Feld fort.
Dort läuft er”, rief der Fremde und ſtürzte
dem Tiſchler Lampert nach, der, vom Schrecken
getrieben, entweichen wollte. Die Menge drängte
ihm eilig nach, wie er hinter dem Fliehenden
herſtürmte, um ihn zu ſtellen. Er erreichte ihn
bald. Der Tiſchler ſtand mit hängendem Kopf
da, als ihn der Fremde anhielt,
„Lampert”, ſagte der Mann, „jetzt haſt du
eine Gelegenheit, gutzumachen, was du mir
an=
getan haſt. Sage, woran man mich erkennen
kann
Seite 10 — Nr. 264
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 25. September 1935
Sie eiftäugigerrützehfttr eoott.
Von Erica Grupe=Lörcher.
Wer von den vielen Tauſenden, die im Laufe
der Jahrzehnte die Prinzeſſin Eboli in
Schil=
lers „Don Carlos” ſahen, ahnt, daß die
hiſto=
riſche Eboli den kataſtrophalen Schönheitsfehler
beſaß, einäugig zu ſein?
Wird über dem Tode des unglücklichen
In=
fanten Don Carlos wohl für immer ein
unge=
lichtetes Dunkel liegen, da König Philipp II.
ſorgfältig alle Akten verbrennen und vernichten
ließ, die mit dem frühen Tode ſeines
Thron=
erben in Verbindung ſtanden, ſo haben neuere
ſpaniſche Archivfunde und Studien uns das Bild
der Prinzeſſin Eboli (auch in bisher
unbekann=
ten Porträts und Gemälden ſpaniſcher
Hof=
maler, z. B. Pantoja de la Cruz) mit der
über=
raſchenden Tatſache ihrer Einäugigkeit
unab=
weisbar übermittelt.
Man kannte ſchon zur Zeit der Eboli den
Notbehelf, ein fehlendes Auge durch ein
Glas=
auge zu erſetzen. Prinzeſſin Eboli aber erfand
den eigenartigen Ausweg: das fehlende Auge
— durch ein ſchwarzes Sammetherz zu verdecken,
das an zwei ſehr ſchmalen Sammetbändern unter
der Friſur herabhing ung die Linien der an
und für ſich ſchönen und hohen Stirn nicht
be=
einträchtigte. Trotz dieſes Schönheitsfehlers
ſtieg ſie zur Mätreſſe des ſonſt ſo herb=
verſchloſ=
ſenen, mißtrauiſchen Königs Philipp II. auf.
Als Zwölfjährige an den ſchon alternden
Prin=
zen Eboli verheiratet, zog ſie ſich auch nach
ſei=
nem frühen Tode nicht auf die nun ererbten
reichen Güter zurück, ſondern blieb auch weiter
am Hofe und begann hier bald ihre
unheil=
vollen Ränke und Intrigen zu ſpinnen. Daß
Schiller ſie im „Don Carlos” trotz der ihm
da=
mals nur in beſchränktem Maße zur Verfügung
ſtehenden Quellen ſo ungemein richtig und mit
hiſtoriſcher Treue zeichnete, beweiſen uns die
neuen Funde in den ſpaniſchen Archiven. Denn
ihre im „Don Carlos” geſchilderte Intrige war
nur eine der vielen in ihrem an Ränken ſo
rei=
chen Leben.
Ihr Einfluß und ihre Macht über den König
muß damals ſo ſtark geweſen ſein, daß niemand
innerhalb der Hofgeſellſchaft ſie zu denunzieren
wagte, als ſie die Kühnheit beſaß, förmlich unter
den Augen des Königs den Herrſcher mit ſeinem
eigenen Geheimſekretär Antonio Perez zu
hinter=
gehen! Ein ſpaniſcher Edelmann, Don
Esco=
bedo, hatte das Unglück, durch Zufall in das
Liebesverhältnis zwiſchen der Eboli und dem
Geheimſekretär eingeweiht zu werden. Das
ſau=
bere Paar fürchtete, von Excobedo verraten zu
werden, und beſchloß deswegen, ihn als
Mit=
wiſſer für immer unſchädlich zu machen. Der
Bruder des Königs, der als Sieger der
See=
ſchlacht von Lepanto berühmt gewordene Don
Juan d’Auſtria, kämpfte damals auf Befehl des
Königs in den Niederlanden. Es handelte ſich
darum, die im Abfall begriffenen Provinzen
dem Einfluß Spaniens zu erhalten. Don Juan
entſandte ſeinen Vertreter und Mitkämpfer,
eben dieſen Don Escobedo, nach Madrid, um
dem König mündlich Bericht über den Gang
der kriegeriſchen Ereigniſſe zu machen.
Die Eboli und der Geheimſekretär Perez
be=
gannen nun ihre infamen Ohrenbläſereien beim
König. Perez behauptete, Escobedo habe ihm
unter dem Siegel tiefſter Verſchwiegenheit
mit=
geteilt, daß er jetzt nur auf Befehl von Don
d’Auſtria (einem Halbbruder des Königs, ein
morganatiſchen Sohn von Kaiſer Karl V und
der Augsburger Bürgerstochter Parbara
Blom=
berg!) nach Madrid gekommen ſei, um hier die
Stimmung für einen von Don Juan gegen
den König geplanten Handſtreich
auszukund=
ſchaften. Don Juan beabſichtige, König
Phi=
lipp II. zu entthronen und ſelbſt den Thron
Spaniens zu beſteigen. Der ſtets mißtrauiſche
König glaubte dieſen Zuflüſterungen nur zu
bereitwillig, denn im Grunde war er auf die
Waffenerfolge und die außerordentliche
Beliebt=
heit von Don Juan bei den Soldaten neidiſch,
und gab ſeinem Geheimſekretär Perez den
Be=
fehl. Don Escobedo vor ſeiner Rückkehr in die
Niederlande zu ermorden. Der Haushofmeiſter
des Perez führte im Dunkel der Straße den
tödlichen Dolchſtich gegen Don Escobedo. Auch
die Namen der Helfershelfer ſind uns in der
Chronik übermittelt, die zum Lohn aus des
Königs Schatzkammer je einen Beutel Dukaten
und die Erlaubnis zum Eintritt ins königliche
Heer mit Offizierspatent erhielten.
Die Familie des ermordeten Don Escobedo
unternahm es jedoch, den ſchändlichen Einfluß
der Prinzeſſin Eboli zu brechen. Sie näherte
ſich dem zweiten Sekretär des Königs. Don
Vasgo, der den Perez wegen deſſen Brutalität
längſt haßte. Vasgo gewann des Königs Ohr
und klärte dieſen über den wahren Sachverhalt
und die Gründe der ſchändlichen Beiſeiteſchaffung
des tapferen Don Escobedo auf. Die Wut des
Königs, ſo lange ſchon vor ſeinem eigenen
Hof=
ſtaate die Rolle des Gehörnten geſpielt zu haben,
muß ſo unermeßlich geweſen ſein, daß ihn ſeine
— noch heute bei den Spaniern ſprichwörtliche —
Klugheit verließ und er beide Schuldige, die
Eboli und den Geheimſekretär Perez, ins
Ge=
fängnis ſetzen ließ.
Dann ſah der König wohl ein, daß es bei der
ganzen Sachlage beſſer ſei, einen offenen
Pro=
zeß zu vermeiden. Er ließ nach echt ſpaniſchem
Gerichtsverfahren den Prozeß hinſchleppen und
die Eboli elf Jahre im Kerker ſchmachten. Ihr
Komplize Perez war ſo glücklich, nach ſeinem erſten
mißglückten Fluchtverſuch in Saragoſſa von des
Königs Häſchern wieder ergriffen, das zweite
Mal nach Frankreich entkommen zu können. Er
gewann vor ſeinen Verfolgern einen Vorſprung,
weil er mit der Tochter ſeines
Gefangenen=
wärters Cuello, die ihn liebte, das Glück hatte
— die Kleider tauſchen zu können. Sie blieb ſo
lange im Gefängnis in ſeinen Kleidern, bis ſie
ihn über die verhältnismäßig nahe franzöſiſche
Grenze wußte. Perez ſtarb dann völlig
ver=
armt und vereinſamt in der Fremde, in Paris.
Die ſenſationelle Briefmarke.
Wir kaufen im täglichen Leben für unſere
poſtaliſchen Bedürfniſſe Briefmarken zu den
ver=
ſchiedenſten Preiſen, die aber immerhin in
Kleingeldgrenzen bleiben. Wir wiſſen auch, daß
die Briefmarke noch andere, nämlich ideelle
Zwecke haben kann, daß ſie — irgendwie abnorm
oder ſelten — einer weitverbreiteten
Sammel=
leidenſchaft dient. Es gibt Exemplare, die auf
dieſe Weiſe ungeheure Liebhaberwerte beſitzen
und wie Koſtbarkeiten gehandelt werden.
Die ſeltenſte Briefmarke der Welt, iſt das
einzige Stück der Ein=Cent=Britiſh=Guyana=
Marke, die 1856 herauskam. Sie wurde kürzlich
bei einer Londoner Verſicherungsgeſellſchaft mit
120000 RM. verſichert. Schon 14 Jahre früher
erlangte ſie bei einer Pariſer Auktion den
Phantaſiepreis von 7343 Pfund Sterling. Sie
war einſtmals in einer Zeitungsdruckerei in
Britiſh=Guyana gedruckt worden. 1872 entdeckte
man ſie in der Sammlung eines Schuljungen,
und der erſte Preis, den ſie erzielte, war der
Preis, den dieſer Schuljunge für ſie forderte,
50 Pfg.
Raſſenverſchiedenheiten
des Geſchmacks.
Man hat ſeit einiger Zeit in Amerika
aus=
gedehnte Verſuche über das Weſen der
Ge=
ſchmacksempfindung angeſtellt. Als
Verſuchs=
objekt wurde die Löſung eines ſehr ſtark bitter
ſchmeckenden Stoffes benutzt. Filtrierpapier, das
gekaut wird, wurde mit einer Löſung dieſes
Stoffes getränkt. Es ſtellte ſich nun heraus,
daß eine Anzahl von Menſchen die Bitterkeit
nicht empfinden. Sie ſind für den Stoff
ge=
ſchmacksblind. Der Mangel iſt augenſcheinlich
erblich. Gleiche Erfahrungen ſind auch mit
an=
deren Prüfſtoffen für den Geſchmack und mit
Duftſtoffen für den Geruch gemacht worden.
Auch für beſtimmte Düfte gibt es eine
Geruchs=
blindheit. Im amerikaniſchen „Journal für
Vererbungsforſchung” berichtet L. W. Parr über
Verſuche, die mit Geſchmacksprüfung bei
verſchie=
denen Raſſen angeſtellt wurden. Der Anteil
der Geſchmacksblinden iſt ſehr verſchieden.
Rein=
blütige Indianer und Chineſen zeigten bisher
den geringſten Ausfall. Sie ſind zu rund 94 %
Bitterſchmecker. Weiße Amerikaner ſind es zu
rund 70%, ſyriſche Araber zeigten bisher den
Hundertſatz von 63,5 %.
Lampert wand ſich hin, und her unter den
feſten Blicken des Fremden. „Rede!” bat der
Mann, „um Gottes willen, rede!”
Der Tiſchler ſchluckte ein paarmal und gab
den Widerſtand auf. „Er muß vier Narben in
Kreuzform über dem Herzen tragen”, ſagte er
dumpf.
Der Fremde riß Rock und Hemd auf und
ent=
blößte die Bruſt. „Da!” rief er. Man erblickte
deutlich vier rote Narben, wie von
Meſſer=
ſtichen, die links und rechts über und unter dem
Herzen ſaßen.
„Ich danke dir, Lampert”, ſagte der Fremde,
„ich danke dir für dieſe Wunden, jetzt ſind ſie
meine Rettung.”
Die Schweſter ſchrie auf. „Der Tote hatte
keine Narben, ich habe ihm ſelbſt das
Toten=
hemd angezogen."
Alles ſtand ſtumm und erſchüttert, der
Pfar=
rer blickt den Mann an, der unter dem
drohen=
den Gewitterhimmel um ſeinen Namen, ſeine
Ehre und ſein Recht kämpfte. Er legte ihm ſanft
die Hand auf die Schulter. „Ich glaube, das
genügt uns, Ernſt Anton Benedikt”, ſagte er.
„Wollen Sie uns jetzt nicht ſagen, warum Sie
ſo lange nichts von ſich hören ließen?"
„Das geſchieht in ein paar Worten, Herr
Pfarrer”, antwortete Benedikt. „Ich war
ver=
wundet, wurde gefangen und weit nach Sibirien
geſchleppt. Endlich bin ich nach Jahren geflohen.
Ich habe nach Hauſe geſchrieben, und meine
Schweſter hat mir geantwortet, ich möge nicht
nach Hauſe kommen, man hätte mich vergeſſen
und dächte nicht mehr an mich. Da blieb ich dort.
„Nie habe ich ſo etwas geſchrieben”, ſchrie
das Mädchen und trat auf Benedikt zu. „Haſt
du den Brief?
Der Mann zog ein zerknittertes Papier aus
der Taſche. Die Schweſter überflog es und
reichte es dem Pfarrer. „Das hat der Tote
getan”, ſagte ſie und reckte die Hand gegen den
Sarg aus.
Der Pfarrer nahm ſanft ihre Hand
her=
unter. „Er iſt der irdiſchen Gerechtigkeit
ent=
flohen, aber er wird der himmliſchen nicht
ent=
gehen. Beten wir lieber für ihn.”
Es hatte ſchon lange dumpf gegrollt, wie das
Getöſe einer fernen Schlacht, jetzt flammte ein
greller Blitz auf, dem ſofort ein Donnerſchlag
folgte. Die Menge ſtob auseinander und ſtrebte
dem Ausgang zu. Der Pfarrer, die Schweſter,
der Bruder und Friedrich ſtanden allein auf dem
Totenacker. Der Totengräber trat auf den
Pfar=
rer zu. „Und was geſchieht mit dem da?” fragte
er und wies auf den Sarg.
„Er muß der Polizei überlaſſen werden”,
ſagte der Pfarrer, „tragt den Sarg vorläufig in
die Halle.‟ Er wandte ſich zum Gehen.
„Wie gut, wie gut, daß du trotz des Briefes
gekommen biſt”, ſagte Friedrich zu Benedikt und
griff nach der Hand Marthas.
„Ich kam nur, um Abſchied zu nehmen, und
nun fange ich ein neues Leben an. Wir drei
wollen immer zuſammen bleiben”, bat Benedikt
und faßte die Hände der beiden. „Wir haben
unſere Ruhe verdient.”
Sie gingen alle aus der Friedhofstür. „
Ver=
zeihen Sie, Herr Pfarrer”, ſagte Benedikt, „ich
habe hier roh eine heilige Handlung geſtört,
aber ich konnte es nicht mit anſehen, daß ein
Fremder neben Vater und Mutter begraben
werden ſollte.”
Der Regen fing an zu fallen, die vier
gin=
gen ſchnell zu den ſchützenden Häuſern. Der
Pfarrer ſchüttelte die Waſſertropfen, aus dem
weißen Haar und ſagte: „Wir dachten einen zu
begraben, und ſiehe, er iſt uns wiedergeſchenkt
worden."
Aber dieſe Farbe
ſteht Ihnen ja gar nicht!
Von Magda.
Es iſt natürlich nicht möglich, im Rahmen
eines kurzen Artikels jeder Frau genau zu ſagen,
welche Farben ſie tragen ſoll. Aber es gibt ganz
beſtimmte Richtlinien, und ſo ſoll hiermit nur
ein kleiner Hinweis gegeben werden, welche
Farben man durch langes Studium für die
Blonden oder die Braunen als immer geeignet
befunden hat, das gute Ausſehen zu
unter=
ſtreichen. Selbſtverſtnädlich wird es auch immer
Ausnahmen geben, denn auch der Schnitt des
Geſichts tut viel zur Sache.
Bei ganz jungen Damen iſt es von altersher
Sitte, daß ſie ſich hell kleiden, die Blondinen
wählen meiſtens blau, während die Brünetten
grün oder roſa bevorzugen. Die Rotblonden
lieben ebenfalls das Blau, ſie müſſen ſich
aller=
dings von vornherein vor roſa und gelb hüten.
Die ältere Blondine darf auch wenn ſie zu
den Hellblondinen zählt, alle roten Farben mit
gelblichem Einſchlag wählen. Ihr werden auch
Seegrün wie alle Schattierungen von Blau und
Elfenbein gut ſtehen. Nimmt ſie ſchwarz, ſo
darf ſie nur einen glänzenden Stoff wählen, der
matte tut ihrer Hautfarbe Abbruch.
Haben die Hellblonden ein recht
ausdrucks=
loſes Geſicht, ſollen ſie kein Weiß wählen. Sind
aber braune, lebhafte Augen vorhanden, dürfen
ſie auch ein weißes Gewand tragen.
Die Durchſchnittsblondinen mit weichem
Ge=
ſicht wählen die etwas betonteren
Schattie=
rungen, ein warmes Blau, ein ſattes Rot, ein
Braun und ein kräftiges Lila. Bei energiſchen
Zügen kann man zu Lila, mittlerem Grau,
mit=
telblau und lachsrot greifen.
Für das mittelbraune Haar und graue Augen
ſind alle Baſt=, Sand= und Fleiſchfarben zu
emp=
fehlen. Man wähle möglichſt keine glänzenden,
ſondern matte Stoffe, vor allen Dingen, wenn
es ſich um braun oder blau handelt. Damen, die
braune Augen haben, ſollen dunkelrot und
tür=
kis bevorzugen. Auch die Lavendelfarbe wird
ihnen immer gut zu Geſicht ſtehen. Lila iſt zu
meiden, von Grau ſind nur die hellen Töne zu
wählen, ſchwarz muß immer mit einer hellen
Garniturfarbe, am beſten weiß, getragen
wer=
den. Damen mit leicht ergrautem Haar müſſen
ſich vor gelb und gelbgrau hüten, auch türkis
dürfen ſie nur mit Vorſicht wählen. Dagegen
iſt ein Goldbraun, ein dunkles Violett, ein
mitt=
leres Grün und Orange für ſie ſehr vorteilhaft.
Am intereſſanteſten kann ſich die Frau
klei=
den, die rote Haare hat. Bei braunen Augen
wird ſie in einem weißen, ſchwarzen oder grünen
Gewand ſtets die Aufmerkſamkeit aller auf ſich
ziehen. Bei grauen Augen ſtehen ihr türkis und
lachs prächrig. Sie muß ſich aber vor roſa,
rot=
violett, gelb und einem ſatten Braun hüten.
Können Sie Soßen erfinden?
Von H. Grabow.
Das alte geflügelte Hausfrauenwort, daß
man eine gute Köchin an der Bereitung und
Zuſammenſtellung ihrer Soßen erkennt, hat
vollſte Berechtigung. Soßen und Suppen ſind
nämlich in der Hauptſache Gebilde der
Phantaſie. Hier darf die hausfrauliche
Er=
findungsgabe ſchrankenlos walten.
Wenigen Hausfrauen dürfte bekannt ſein,
daß „Salz” und „Soße” ſprachverwandte
Be=
griffe ſind (übrigens leitet auch der Salat
ſeine Bezeichnung vom Salz her). Tatſächlich
verſtand man unter einer Soße urſprünglich
eine möglichſt geſalzene und gewürzte
Flüſſig=
keit, die das betreffende Gericht würzen ſollte.
Der Sinn iſt geblieben, der Inhalt jedoch
ver=
änderte ſich unter den heutigen
Ernährungs=
anſchauungen gewaltig.
Moſtrich, Meerrettich, Gurke, Zwiebel, auch
Pilze jeglicher Art bilden alltägliche Behelfe
der Soßenbereitung. Weniger bekannt iſt, daß
ſich auch aus Stachelbeeren (im Winter aus
konſervierten) eine vorzügliche
Rindfleiſch=
tunke herſtellen läßt, die z. B. in Ungarn ſehr
beliebt iſt. Wird Apfelwein ſtark eingekocht,
dann mit Rinderbrühe aufgefüllt und mit
ge=
riebenem Meerrettich vollendet, ſo ergibt ſich
ebenfalls eine zu Rindfleiſch gut paſſende
Soße. Man kann ſaure Sahne, die ja jeden
Tunke wohlbekommt, und ein wenig
Weißbroo=
krume (xm Dickerwerden) beigeben. —
Kennen Sie beiſpielsweiſe eine Fenchelſoßs
wie ſie die Engländer ſo lieben? Feirn
Streifen von Fenchelknolle werden in
Gi=
flügelbrühe gar gemacht. Butter und
Zitroneri=
ſaft beigefügt ſaure Sahne nach Beliebeei
darangetan. Man kann mit Paprika würze.,
Dieſe Soße iſt zu gekochtem Geflügel beſonden;
am Platze.
Wird der Abgang von Wildgeflügel z.
Brühe gekocht, dann durchgeſeiht und m:
Sherry vollendet (Lorbeerblatt und Zwiebee
kochten von Anfang mit) und ſchließlich min
ſaurer Sahne, Milch zu einer Soße geſtalte=,
ſo kann ſelbſt unanſehnliches Wild und
Wilc=
geflügel zur ſchmackhaften Mahlzeit werdew
Ein Stückchen Teebutter dient als letzte Würz”
Kroketten oder Paſteten, die man mit
Haſche=
von Fleiſchreſten beſtreut, gewinnen ſehr, wenu
dieſe Soße zugegeben wird. Da man von
dieſer Tunke in der Regel mehr bereitet,
all=
an einem Tage verzehrt werden kann, erweii
ſich eine Verwendung in veränderter
Geſta=
vor Vorteil. Gleich nach Zubereitung de
Brühe vom Geflügel, — oder Wildabfall kan:
nämlich ein Teil nach Durchſeihen mit Por=t
wein und Johannisbeergelee, auch Zitronem
ſaft, vollendet werden. Roſinen evtl. Piſtazie
nach Bedarf und Geſchmack.
Möchten Sie nicht auch einmal eine ander-
Fiſchſoße kennen lernen? Bereiten Sie einn
holländiſche Soße von Fiſchextrakt, geben Si
einen Schuß Weißwein dazu, Salz, Paprika
und Zitronenſaft wird nach Belieben
ver=
wendet. Es folgt ein wenig Tomatenmarkr
ſehr fein gehackte Zwiebel und Lauch. Dieſ=
Soße eignet ſich für jede Art von Fiſch. Auc
Fiſchkroketten und Fiſchſchnitzel gewinnern
durch ſie.
Praktiſche Winke.
Getragene Mäntel als Hausklei
der umzuarbeiten. Bei der Vorrichtun=
und Inſtandſetzung der Wintergarderobe iſt in
vielen Haushaltungen auch dieſer und jenen
vorjährige, unmoderne oder ſtark verbraucht
Wintermantel auszuſchalten und füllt in uner
wünſchter Weiſe den Kleiderſchrank. Er ergib
aber, mit einigen kleinen Aenderungen, ein
ſchönes warmes Haus= oder Morgenkleid, wozr
man die Knöpfe entfernt, etwaige Pelzbeſätze,
Manſchetten und Kragen abtrennt. Nun
wer=
den die Aermelränder ſowie der Halsausſchnity
mit Pelzſtoff, ſeidenen farbigen Treſſen oden
Litzen oder Borten garniert, der Vorderſchluß
durch Druckknöpfe bewirkt, ferner etwaige=
Knopflöcher zuſammengenäht und mit
Schmuck=
knöpfen bedeckt. Leichte Sommermäntel erhaltem
noch ein molliges Barchent= oder Flanellfutter.
Aufgeſteppte Taſchen, am Rande mit gleichem
Beſatz umrandet, dienen zur Aufnahme von
Geldbörſe, Taſchentuch und Schlüſſeln.
rud, der
unnt —
ict erkann
au dem W
one gegel
zens, Kat
in Wirk.
euſchen
ung, der K
o hatte
rden an
den anl
Bierflecke aus Seidenkleidern zu
entfernen. Je 1 Löffel kaltes Waſſer und
Spiritus miſche man miteinander. Breite die
Fleckſtelle auf weißem oder grauem Löſchblatt
oder altem weichen Leinentuch aus, befeuchte
ſie kräftig mit der Miſchung, drücke einen damit
genäßten Wattebauſch darauf, bis der Fleck ſich
auflöſt, und reibe mit reinem Waſſer und Watte
nach, bis alle Spuren getilgt ſind.
Wie ſiehtesin Ihrem Keller aus?
Nur wenige Wochen trennen uns von der
Kar=
toffelernte. Da nun in den meiſten
Haushal=
tungen Winterkartoffeln als Vorrat beſchafft
werden, ſo iſt es an der Zeit, den Keller zu
ihrer Aufbewahrung vorzurichten. Solange noch
milde Tage herrſchen, ſollte man an einem
ſol=
chen den Keller bei Herſtellung von Gegenzug
gründlich kehren, den Kohlenabfall in eine Ecke
ſchaufeln oder zum ſpäteren Verbrennen in den
Oefen in leere Tüten füllen, alte Kiſten uſw. zu.
Kleinholz zerhacken, ſowie vorhandene Regale,
Obſt= und Kartoffelhorden gründlich reinigen.
Mit heißem Sodawaſſer gründlich geſcheuert,
mit klarem Waſſer überſpült, trockne man ſie
dann an freier Luft. Schlechte muffige Luft
verbeſſere man durch mehrſtündiges
Ausſchwe=
feln bei verhangener Tür und Fenſter,
wieder=
hole dieſes Verfahren im Notfall und lüfte den
Keller regelmäßig an regenfreien Tagen in den
Mittagsſtunden.
ſaiſerl”
hatte
inſter
ei rüſte
ſchen
müdlia
wenn d
ſtützung
ſagte
ege
Deug
Allerlei
interellante
Modelle
für den herbit.
Links ein Nachmittags=
Complet, ein Kleid mit
durchgezogenen
Falten=
gruppen. Daneben ein
braunes Koſtüm, deſſen
halblange Jacke mit
Nu=
triaſtreifen verbrämt iſt;
dazu wird eine
topas=
farbene Seidenbluſe
ge=
tragen. Das ſchwarze
Tuchkoſtüm hat eine
ein=
geknöpfte Perſianerweſte
und ebenſolchen Pelzbeſatz.
Sehr elegant wirkt der
Fehmantel mit dem
gro=
ßen Schalkragen.
(Scherl=M. — Zeichnung
Charlotte Brandſtädter.)
[ ← ][ ][ → ]Mittwoch, 25. September 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Faus dein, deutfcen Inen.
gebrannt; Mehlſack öffnete freiwillig ſeine Tore, zum Dank da=
Des Deutſchen Ordens „Reiterkrieg”
für enthaupteten die Polen acht Ratsherren. Aber der Ordens=
134or2r and ſeine Zoigen.
„Es weht ein Zauber über jenem Boden, den das
edelſte deutſche Blut gedüngt hat im Kampf für
den deutſchen Namen und die reinſten Güter der
Menſchheit.
Heinrich v. Treitſchke.
Wenn geſagt wird, daß der Deutſche Orden in der Schlacht bei
lannenberg im Jahre 1410 ins Herz getroffen wurde, ſo war dieſe
nagbar ſchwere Niederlage dennoch kein Todesſtoß: Damals
er=
eitete Heinrich von Plauen Oſtpreußen vor dem Slawentum, wie
ſies gleichfalls ein halbes Jahrtauſend ſpäter Hindenburg und
udendorff mit ihren tapferen deutſchen Soldaten taten.
Es gelang Heinrich von Plauen, dem mutigen Erretter der
Karienburg, der am 9. November 1410 einmütig zum Hochmeiſter
Ees Deutſchen Ordens gewählt worden war, am 1. Februar 1411
Muf dem Brückenwerder bei Thorn mit Polen den erſten Thorner
rkeden abzuſchließen, demzufolge der Deutſche Orden, mit
Aus=
ahme einiger kleiner Grenzregulierungen, im Beſitze ſeiner
Ge=
ſiete blieb.
Erſt der zweite Thorner Friede von 1466 brachte dem
Deut=
hen Orden den Verluſt der Selbſtändigkeit: Aus dem Lehnsſtaat
es Deutſchen Reiches wurde ein Lehnsſtaat Polens! Innere
Strei=
gkeiten und innere Kriege — die Abſetzung des großen
Hoch=
ſeiſters Heinrich von Plauen, der Hungerkrieg, der Preußiſche
fund, der weſtpreußiſche dreizehnjährige Städtekrieg ſeien hier
enannt — hatten die Kraft des Deutſchen Ordens gebrochen, der
icht erkannt hatte, daß die Zeit des Rittertums vorbei war, und
aß dem Wunſche der Bevölkerung, ihr Schickſal mitzubeſtimmen,
ſolge gegeben werden mußte. Auch die alte Taktik des Deutſchen
ordens, Kaiſertum und Kirche gegeneinander auszuſpielen, erzielte
eine Wirkung mehr. Kaiſer und Papſt und Polen ſchlugen dem
ſeutſchen Orden vor, das Arbeitsfeld ſeiner eigentlichen
Beſtim=
uung, der Heidenbekehrung in einem anderen Lande aufzunehmen.
ſo hatte Kaiſer Sigmund im Jahre 1437 den Plan, den Deutſchen
urden an die Grenze der Türkei zu verſetzen, die päpſtliche Politik
nachte die Inſel Tenedos als Ordensſitz namhaft, während Polen
n Jahre 1518 Podolien als Erſatz für Preußen dem Deutſchen
urden anbot.
Wurde die Lage des Deutſchen Ordens im Deutſchordenslande
freußen immer troſtloſer, ſo wurde ſie verzweifelt, als Kaiſer
Naximilian I. und der Polenkönig Siegmund I. in Wien
zuſam=
eentrafen und daſelbſt am 22. Juli 1515, ohne den Deutſchen
Or=
en überhaupt zu fragen, einen Vertrag abſchloſſen, in dem der
taiſer das freie Verfügungsrecht über die Ordenslande an Polen
btrat, den zweiten Thorner Frieden von 1466 beſtätigte und ſich
erpflichtete, dem Deutſchen Orden nicht zu Hilfe zu kommen. Mit
ieſer Losſagung des Kaiſers vom Deutſchen Orden ſchied das
ſeutſchordensland aus dem Deutſchen Reichsverband aus: Dies
uar eine von den vielen Verrätereien, die das Haus Habsburg
m „deutſchen Bruder” beging, angefangen von dem treuloſen
Ver=
iſſen Rudolfs von Habsburg, das dieſer an dem letzten
Hohen=
aufen Konradin beging, obgleich er ſelbſt Konradin den Rat
er=
eilt hatte, nach Italien zu ziehen, bis zum Verrat des Kaiſers
tarl im Weltkriege! Für dieſen Verrat am Deutſchtum müßte
em Kaiſer Maximilian I. der Ehrenbeiname des „letzten Ritters”,
eſtrichen werden, der dieſem ſehr volkstümlichen Kaiſer wohl auch
eshalb zugelegt worden war, weil er — unerkannt — auf dem
leichstage zu Worms im Jahre 1495 den franzöſiſchen Ritter
llaude de Barré, der die ganze deutſche Ritterſchaft
herausfor=
erte, im Zweikampf niederwarf.
Die göttliche Vorſehung hatte es aber ſo eingerichtet, daß in
ſeſer Zeit der allerhöchſten Not des Deutſchen Ordens ein
Hohen=
oller — Albrecht — Deutſchordenshochmeiſter war, der das
Schick=
u des Deutſchordenslandes Preußen zu meiſtern und dieſes dem
deutſchtum zu erhalten verſtand! Als der junge Hochmeiſter
ilbrecht zu Anfang des Jahres 1512 mit Kaiſer Maximilian I.
zu=
ammentraf, um des Kaiſers Hilfe für den Deutſchen Orden und
ir das Deutſchordensland zu erbitten, wurde der Beweis
er=
rracht, daß nicht die Habsburger, ſondern die Hohenzollern das
ſchtdeutſche Fürſtengeſchlecht waren.
Als Albrecht von Hohenzollern ſein Hochmeiſteramt antrat,
itzte er ſich als Ziel, den Deutſchordensſtaat wieder zu ſeiner
ein=
ſigen Höhe emporzuführen. Er ſtellte die Hilfe des Kaiſers und
je Zuſagen ſeiner Verwandten auf dem ruſſiſchen, auf dem
däni=
hen, auf dem brandenburgiſchen und auf dem ſächſiſchen Thron
n Rechnung und verweigerte, hierauf bauend, dem König von
ſölen den Lehnseid. Aber dieſe Rechnung war falſch, denn die
niſerliche Hilfe trat nicht ein und im übrigen blieb es bei leeren
Serſprechungen; auch die Leiſtungsfähigkeit des
Deutſchordens=
ſaates hatte der Hochmeiſter Albrecht überſchätzt, zumal er die
hlechte Münze des völlig verarmten Landes nicht berückſichtigt
htte. Geſtaltete ſich auch die Lage des Deutſchen Ordens immer
enſter und ausſichtsloſer, Hochmeiſter Albrecht verzweifelte nicht,
r rüſtete weiter und forderte von Polen ſogar alle dem
Deut=
hen Orden vorenthaltenen Burgen und Städte zurück.
Uner=
nüdlich warb Hochmeiſter Albrecht neue Bundesgenoſſen, und
venn der Deutſchmeiſter und die Meiſter von Livland auch
Unter=
fützung zuſagten, ſo rieten ſie doch zum Frieden. Auch Rußland
ngte erneut Hilfe zu, desgleichen verſprachen die Dänen Hilfe
ſegen Danzig. War es unklug, mit ſo ſchwachen Kräften einen
druck auf Polen ausüben zu wollen? Mit klarem Blick
er=
annte der Hochmeiſter Albrecht von Hohenzollern,
ſaß ſein Handeln — die Vorbereitung zum Kampfe mit Polen
id, falls Polen nicht nachgab, dieſer Kampf — die letzte
Nöglichkeit war, das Deutſchordensland Preußen
ſem Deutſchtum zu erhalten.
Echt deutſch und ritterlich waren Denken und Handeln dieſes
dochmeiſters Albrecht von Hohenzollern, der auf keinen Fall den
deutſchen Ritterorden ruhmlos und kampflos von der Weltbühne
btreten laſſen und das deutſche Preußenland den Slawen
preis=
ſeben wollte.
Trotz möglichſter Verheimlichung blieben die Vorbereitungen
ſes Deutſchen Ordens Polen nicht verborgen. Um den Ausbruch des
Lampfes zu verhindern, riet Papſt Leo X., der ſich als
Schirm=
err des Deutſchen Ordens fühlte, immer wieder zum Frieden.
Iber Polen ſchritt zum Kriege: in den erſten Tagen des Jahres
520 begann der „Reiterkrieg‟. Das ungleiche Kräfteverhältnis,
umal auch die Danziger ſich aus Haß gegen den Deutſchen Orden
ſen Polen anſchloſſen, machte der Bevölkerung Preußens dieſen
Reiterkrieg” beſonders unerwünſcht, und vielfach mußten die
licht abgelieferten Gelder eingezogen und die Geſtellung der
Nannſchaften erzwungen werden. Die Polen rückten ins
Or=
ensland ein, Soldau, Gilgenburg, Hohenſtein, Mohrungen,
Freußiſch=Holland fielen in ihre Hand, Braunsberg wurde ab=
hauptmann von Heydeck eroberte die Stadt Mehlſack wieder,
wobei 300 Polen erſchlagen wurden. Auch Domnau und
Heili=
genbeil fielen in polniſche Hand, aber Preußiſch=Eylau hielt ſich.
Der polniſche Angriff auf das Samland und auf Königsberg wurde
abgeſchlagen. Wie ſehr es aber dem Deutſchen Orden an Geld
mangelte, geht daraus hervor, daß viele Kirchengeräte zwecks
Zahlung an die 2500 däniſchen und ſchwediſchen Söldner
ein=
geſchmolzen werden mußten, und ein größeres, hauptſächlich aus
Sachſen kommendes Söldnerheer zerſtreute ſich kurz nach ſeinem
Eintreffen bei Danzig, weil es nicht gelöhnt werden konnte. Aber
auch die Polen wurden der zielloſen Kriegführung überdrüſſig
und zogen ſich allmählich zurück; es kam durch die Vermittlung
es neuen Kaiſers Karl V. am 5. April 1521 zu einem
Waffen=
ſtillſtand, der auf vier Jahre geſchloſſen wurde.
Noch bevor dieſer Waffenſtillſtand abgelaufen war, hatte der
polniſche Reichstag, zu Petrikau im Jahre 1524 beſchloſſen, den
Deutſchen Orden aus Preußen zu vertreiben, wenn der
Hochmei=
ſter nicht endlich den Lehnseid leiſten würde. Aber auch der
Hochmeiſter Albrecht war nicht untätig. Während er nochmals
das ganze Deutſche Reich bereiſte, um Hilfe und Unterſtützung für
den Orden zu erlangen, hatte die neue Lehre Doktor Martin
Luthers ihren Einzug in die Welt gehalten: und nichts
beleuch=
tet wohl ihre Kraft mehr als die Tatſache, daß der ſamländiſche
Biſchof Georg von Polentz, der ein Geheimſekretär des Papſtes
Julius II. geweſen war, Luthers Lehre predigte. Da, dieſer
Biſchof von Polentz vom Hochmeiſter Albrecht zum Regenten des
Landes während ſeiner Abweſenheit eingeſetzt worden war, ſo iſt
es erklärlich, daß die evangeliſchen Predigten im Ordenslande
Preußen große Verbreitung fanden. Luther gab dem Hochmeiſter
Albrecht, der ihn in Wittenberg aufſuchte, den Rat, das
Deutſch=
ordensland Preußen in ein weltliches Herzogtum umzugeſtalten.
Nr. 264 — Seite 11
Der Entſchluß und die Verwirklichung der Umwandlung
Preußens in ein weltliches, evangeliſches, erbliches Herzogtum
bildete den Abſchluß des „Reiterkrieges” und ſtellt eine Großtat
Albrechts von Hohenzollern dar, der damit dieſes deutſche
Land vor den Polen rettete. Gelang es dem letzten Hochmeiſter
und nunmehr erſten Herzog von Preußen bei dieſer Umwandlung
des Deutſchordensſtaates in einen weltlichen Staat auch nicht,
die polniſche Lehnshoheit abzuſtreifen, ſo hatte Herzog Albrecht
durch die Einführung der Erblichkeit der Herzogswürde ſeine
Nachfolge geſichert; auf Grund dieſer Erblichkeit fand im Jahre
1618 eine Vereinigung des Herzogtums Preußen mit dem
Bran=
denburgiſchen Staate ſtatt, deſſen Kurfürſten ebenfalls
Hohen=
zollern waren. Mit der Abſchüttelung der polniſchen Lehnshoheit
durch den Großen Kurfürſten wurde das Herzogtum
Preu=
ßen ein ſouveräner Staat.
Die Verbindung des Herzogtums Preußen mit
Kurbranden=
burg hat das deutſche Schickſal im Oſten in günſtigem Sinne
entſchieden: das ſouveräne Herzogtum Preußen bedeutete die
Machtſtellung des Großen Kurfürſten, hier lagen die Wurzeln
der Kraft des vereinigten brandenburgiſch=preußiſchen Staates;
deshalb iſt es auch voll berechtigt, daß dieſer Staat den Namen
„Preußen” erhielt.
Der Deutſchordensritter weißer Mantel mit dem ſchwarzen
Kreuz hinterließ im Sturze ſeine Farben, unter denen die
Zol=
lern erneut die deutſche Staatenbildung im deutſchen Oſten
ver=
ſuchten und durchführten und ſich damit ein unvergängliches
Ver=
dienſt um das Deutſche Reich und um das deutſche Volk erworben
haben!
Herzog Albrecht von Hohenzollern, der den „Reiterkrieg” und
daran anſchließend die Umwandlung des Deutſchordenslandes
Preußen in ein weltliches, evangeliſches, erbliches Herzogtum
ge=
wagt und durchgeführt hat, dieſer große Mann, der aus
der deutſchen Konkursmaſſe des Deutſchen Ordens den
deut=
ſchen Oſten vor der Slavenflut errettete und den Grundſtein zur
Großmacht des Preußiſchen Staates und des Deutſchen
Kaiſer=
reiches gelegt hat, verdient es, weit mehr als bisher geachtet und
be=
achtet zu werden, denn ſeine Tat war eine Freiheitstat
germaniſchen Geiſtes!
Ei.
Sport, Spiel und Jucnen
Schwimmen.
TSG. 1846 — Schwimmabteilung: Beginn des Winterſchwimmens.
Mit dem 1. Oktober nimmt die TSG.=Schwimmabteilung
ihren Winterſchwimmbetrieb auf. Nachdem ſich auch der
diesjäh=
rige Schwimmerſommer für die Abteilung recht erfolgreich
geſtal=
tete, geht es nunmehr unter altbewährter Leitung mit neuer
Schaffenskraft an die Aufnahme des Winterübungsbetriebes.
Eine beſondere Aufgabe wird hierbei eine weitere größere
Wett=
kampfſchulung durch ſtärkere Förderung des Leiſtungsſchwimmens
bilden, wobei insbeſondere die Jugendmannſchaft ſtarken. Anteil
haben wird. In den zur Verfügung ſtehenden Uebungsſtunden im
Hallenbad wird neben der allgemeinen großen ſchwimmeriſchen
Ausbildung, das Waſſerballſpiel und das Springen gepflegt. Auch
das Frauenſchwimmen in ſeiner Vielgeſtaltigkeit wird dabei
ſtär=
ker als bisher betont werden. Schließlich wird außer der rein
ſchwimmſportlichen Betätigung auch die geiſtige einen
weſent=
lichen Punkt der Winterarbeit bilden.
Um nun die Abteilungs=Angehörigen, ſowie die weiteren
Freunde des Schwimmens aus der TSG. mit dem
Winterübungs=
plan bekannt zu machen, findet am Donnerstag, den 26.
Septem=
ber, abends 20,30 Uhr, im grünen Zimmer des Vereinshauſes die
erſte Abteilungs=Mannſchafts=Verſammlung in dieſem
Winter=
halbjahr ſtatt. Die Wettkampfmannſchaft, ſowie alle unſere
Freunde des Schwimmens ſind hiermit zu dieſer Verſammlung
eingeladen. Gäſte ſind willkommen. Die Inhaber der
Ausweis=
karten für das Hallenbad (mit Lichtbild) werden erſucht, dieſe
mitzubringen.
Leichkakhletik.
SV. Merck — TB. Jahn 1875 (70:62 Punkte.)
Jugendklubkampf C und D.
Zum Abſchluß der diesjährigen Jugendklubkämpfe des SV.
Merdk, ſtanden ſich geſtern abend die Jüngſten beider Vereine
gegenüber. Ebenſo ſchön wie am Samstag die 4= und B=Jugend,
kämpften auch geſtern die Kleinſten beider Vereine. Die Ergebniſſe:
35:31 Pkt. Jugend C.
100 Meter: Weber=M. 14,2, Müller=M. 15,2 Lauer=75 15,6,
Lo=
renz=75 —. 1000 Meter: Bruſt=75 3:20,2. Neff=M. 3:23,5, Lorenz=
75 3:25,3, Feil=M. —, Weitſprung: Weber=M. 3,96, Müller=M.
3,76. Bruſt=75 3,70, Lorenz=75 3,65. Hochſprung: Lorenz=75 1.18,
Lauer=75 1.13, Schleinhofer=75 1.13, Gg. Horn=M. 1.13.
Kugel=
ſtoßen: Weber=M. 8,34. Lorenz=75 8,02 Schleinhofer=M. 7,20,
Preuß=75 6,02. Ballweitwerfen: Lauer=75 57,15. Lautz=M. 50,75,
Lorenz=75 50,65, Anthes=M. 44,25. 4mal 100 Meter Staffel:
1. Merck 61,8. TB. Jahn 63,2 Sek.
35:31 Pkt. Jugend D.
50 Meter: Zimmer=M. 7,7, Rohleder=75 7.7, Braun=M. 8,1,
Winkel=75. 800 Meter: Gg. Rückert=M., Neff=M. 2:47,3. Rohleder=
75 2:50,4, Rohrbach=75 2:51,9. Weitſprung: Braun=M. 4,05,
Win=
kel=75 3,85. Rohleder=75 3,76. Zimmer=M. 3,70, Hochſprung:
Win=
kel=75 1,23, Rohrbach=75 1.18, Heckmann=M. 1,18, Rückert=M. 113.
Kugelſtoßen: H. Lautz=M. 6.30. Rohrbach=75 604, Bäniſch=M. 5,87,
Sachſe=75 5,41. Ballweitwerfen: Vollhart=75 58,30, Gg. Rückert=M.
57,90, Rohrbach=75 51.18, K. Horn=M. 48,00. 4mal 50 Meter=
Staffel: Merck 31,1. TB. Jahn 32,5.
Geſamtergebnis beider Kämpfe: 119½:94½ Pkt.
Bundes= und Gauſchießen.
Am Sonntag wurde das vom Kreis Darmſtadt dem KK.
Schützenverein „Tell‟ Darmſtadt übertragene Bundes= und
Gau=
ſchießen auf 15 Meter, einſchließlich Werbeſchießen im Bürgerhof,
Eliſabethenſtraße, ausgetragen. Die Austragung war ein
Tra=
ditionsſchießen des ehemaligen heſſiſchen Schützenbundes, Sitz
Darm=
ſtadt und der früher angeſchloſſenen Vereine. Es wäre Pflicht
geweſen, da es wunderbares Schießwetter war, daß ſich alle
ehe=
maligen angeſchloſſenen Vereine voll beteiligt hätten.
An dem Schießen beteiligten ſich ſämtliche Vereine
Darm=
ſtadts ſowie, „Tell” Ober=Ramſtadt und KKS. Semd. Es befand
ſich alles in beſter Laune und konnte das Schießen unter der
Lei=
tung des KKS. „Tell‟ Darmſtadt ohne jegliche Störung
durchge=
führt werden.
Vor der Preisverteilung hielt Kreisleiter Netz eine kurze
Anſprache, um anſchließend die Preiſe zu verteilen.
Nachſtehend ſind die Reſultate vom Tage:
Bundesmeiſter wurde der vorjährige Schütze Seipel vom
KKS. Hubertus” Darmſtadt mit 164 Ringen.
Gaumeiſter wurde der Schütze H. Schneider vom KKS. „
Fle=
dermaus‟ Darmſtadt mit 59 Ringen.
Den Bundes=Wanderpreis erhielt der KKS. „
Huber=
tus‟ Darmſtadt mit 164 Ringen.
Den Gau=Wanderpreis erhielt der KKS. „Tell” Ober=
Ramſtadt mit 160 Ringen.
Den Ehrengruppenpreis erhielt der KKS.=Verein „
Fle=
dermaus‟ Darmſtadt mit 101 Ringen.
Den erſten Preis des Werbeſchießens erhielt der Schütze
Murmann vom KKS.=Verein Eppertshauſen mit 36 Ringen.
Den zweiten Preis des Werbeſchießens erhielt der Schütze
Joſ. Krauß von demſelben Verein mit 35 Ringen.
Es waren ſehr ſchöne Preiſe vorhanden und konnten zehn
Schützen damit beehrt werden.
Anſchließend machen wir nochmals alle KKS.=Vereine des
deutſchen Schießſport=Verbandes, Kreis Darmſtadt, auf das am
29. September 1935 auf dem Karlshof ſtattfindende Gau=Schießen
aufmerkſam und bitten um pünktliches Antreten der Mannſchaften.
Reichsſender Frankfurt
Frankfurt: Mittwoch, 25. September
6.00: Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik. 6.30: Berlin:
Früh=
konzert. In der Pauſe 7.00: Nachr., Wetter. 8.00;
Waſ=
ſerſtand, Zeit, Wetter. 8.10: Stuttgart: Gymnaſtik. 8.30:
Sendepauſe. 9.00: Nur Kaſſel: Werbekonzert. 9.15:
Nur Kaſſel: Muſik am Morgen. 10.00: Sendepauſe.
10.15: Schulfunk: Das Spiel vom ehernen Werk. 10.50:
Prakt. Ratſchläge für Küche und Haus. 11.00:
Werbekon=
zert. 11.35: Meldg. 11.45: Bauernfunk.
12.00: Breslau: Mittagskonzert. Dazw. 13.00: Zeit und
Nachr. 14.00: Zeit, Nachr., Wetter. 14.15: Sozial= u.
Wirtſchaftsdienſt in bunter Folge. 14.55: Zeit,
Wirt=
ſchaftsmeldungen. 15.00: Nur Reichsſender Saarbrücken
(Kaiſerslautern): Nachr. 15.15: Kaiſerslautern: 1. (15.15)
Lieder von Georg Vollerthun, Franz Schubert u. Hugo
Wolf. 2. (15.45): Dr. Oberhauſer: Das Kulturſchaffen
der Weſtmark.
00: Kleines Konzert. 16.30: Weizen, Wein u. Tabak.
Eine Funkfolge. 17.00: Petermann ſagt an. 18.30: Das
Leben ſpricht. 18.45: Saarbrücken: Saardienſt. Was
leiſtet das Arbeitsamt? 18.55: Meldungen.
19.00: Leipzig: Unterhaltungskonzert. 19.40: Bauernfunk.
19.50: Tagesſpiegel. 20.00: Zeit, Nachr. 20.15: Berlin:
Reichsſendung: Stunde der jungen Nation:
Auslands=
deutſche Jugend. 20.45: Lachender Funk.. . u. Mittwochs
wird die Woch’ geteilt. 22.00: Zeit, Nachr. 22.10:
Nach=
richten, Wetter, Sport. 22.15: Berlin: Reichsſendung:
Olympia=Dienſt. 22.30: Saarbrücken: Bericht v. Tennis=
Länderkampf Deutſchland—Schweiz. 22.40: Köln:
Nacht=
muſik. 24.00: Stuttgart; Heitere Mozartſtunde,
O
Reichsſendung: 20.15: Stunde der Nation:
Auslands=
deutſche Jugend. 22.15: Olympia=Dienſt.
Berlin: 20.45: Das klaſſiſche Dreigeſtirn. Haydn,
Mo=
zart, Beethoven. Dir.: Otto, Frickhoeffer.
Leipzig: 20.45: Großer Operettenabend aus Dresden.
Ltg.: Hilmar Weber.
Breslau: 21.10: Urſendung: Sinfonie Nr. 3 in C=
Moll von Hermann Buchal.
London: 20.00: Bachkonzert.
Toulouſe: 21.00: Muſik von Bizet.
Belgrad: 21.20: Tanzmuſik.
Prag: 21.25: Leichte Muſik.
Budapeſt: 21. 30: Zigeunerkapelle.
Sottens: 21.30: Militärmuſik.
m
—
Weiterbericht
Ueber Mittel= und Süddeutſchland iſt unter dem Einfluß
hohen Drucks vorübergehend eine Beſſerung der Wetterlage
ein=
getreten. Ueber der Nordſee herrſcht jedoch weiterhin
Wirbeltätig=
keit und die über Südengland aufgetretene Störung wird
vorüber=
gehend Bewölkung mit Niederſchlagsneigung bringen.
Ausſichten für Mittwoch: Vormittags vorübergehend Bewölkung,
nachmittags bei auftretenden weſtlichen Winden ausreichende
Bewölkung und einzelne Schauer kühl.
Ausſichten für Donnerstag: Vielfach aufgeheitert, bei weſtlichen
Winden noch nicht ganz regenſicher.
3431
[ ← ][ ][ → ] Die deutſch=bulgariſchen Handelsbeziehungen.
geſamten Einfuhr Bulgariens für dieſen Zeitraum aus während
umgekehrt Deutſchland mit 51 Proz. der geſamten Ausfuhr Bul=
Ein erfreuliches Kapikel.
gariens abnahm.
In den Handelsbeziehungen zwiſchen Deutſchland und
Bul=
garien iſt ſeit dem Weltkrieg eine dauernd zunehmende Belebung
zu verzeichnen. Die Grundlage, auf welcher dieſe Beziehungen
aufgebaut ſind, liegt in der verſchiedenartigen
wirt=
ſchaftlichen Struktur beider Länder. Bulgarien
iſt vorwiegend ein Agrarland, deſſen hauptſächlichſte
Ausfuhrartikel die Ueberſchüſſe der landwirtſchaftlichen
Erzeug=
ung ſind. Ein großer Teil dieſer Ueberſchüſſe wird von
Deutſch=
land aufgenommen. Deutſchland ſeinerſeits deckt mit ſeinem
vielſeitigen Induſtrieerzeugniſſen den größten Teil des Bedarfs
Bulgariens an Maſchinen und ſonſtigen Induſtrieprodukten.
Dieſe natürliche Grundlage verleiht den deutſch=bulgariſchen
Han=
delsbeziehungen eine beſtimmte Kriſenfeſtigkeit und hat
es verhindert, daß die allgemeine Weltwirtſchaftskriſe ſich ſtörend
auswirkte. So iſt Deutſchland nach wie vor der
wich=
tigſte Lieferant Bulgariens, aber auch
gleich=
zeitig ſein größter Abnehmer.
Für die günſtige Entwicklung des Warenaustauſches zwiſchen
beiden Ländern ſprechen am deutlichſten die Zahlen der
prozen=
tualen Beteiligung Deutſchlands an der geſamten Ein= und
Aus=
fuhr Bulgariens während der letzten ſechs Jahre. — Nach den
offiziellen bulgariſchen Statiſtiken betrug
Bulgariens
Einfuhr aus
Ausfuhr nach
Deutſchland
1929 22 Proz. d. Geſamteinfuhr 30 Proz. d. Geſamtausfuhr
26 Proz.
1930 23 Proz.
29 Proz.
1931 23 Proz.
26 Proz.
1932 26 Proz.
36 Proz.
1933 38 Proz.
47,7 Proz.
1934 40 Proz.
Die vorläufigen Daten über den bulgariſchen
Außen=
handel im 1. Halbjahr des Jahres 1935 weiſen die
bulgariſche Einfuhr aus Deutſchland mit 482 Prozent von der
Italien, das im bulgariſchen Außenhandel an zweiter Stelle
ſteht, iſt im Jahre 1934 an der geſamten Einfuhr mit etwa acht
Prozent und an der geſamten Ausfuhr mit etwa neun Prozent
beteiligt geweſen.
Die hauptſächlichſten Güter, welche Bulgarien einführt,
ſind: Textilwaren, Metalle, Maſchinen, Inſtrumente und
Appa=
rate aller Art, Gerb= und Farbſtoffe, chemiſche und
pharmazeuti=
ſche Erzeugniſſe, Fahrzeuge, Papier= und Lederwaren,
Eiſenbahn=
bedarfsartikel, elektrotechniſche Apparate, Glaswaren uſw.
Da=
gegen führt Bulgarien, folgende Artikel aus:
Tabak. Getreide, Eier, Obſt, Gemüſe, getrocknete und friſche
Früchte, Nüſſe, Oelſaaten, Baumwolle, Häute und Felle, Geflügel,
Roſenöl, Futtermittel und andere landwirtſchaftliche Erzeugniſſe.
Die günſtige Entwicklung der Handelsbeziehungen iſt von
dem am 24. Juni 1932 zwiſchen Deutſchland und Bulgarien
ab=
geſchloſſenen Handels= und Schiffahrtsvertrag
gün=
ſtig beeinflußt worden. Das im Auguſt 1932 geſchloſſene
Abkom=
men für den Zahlungsverkehr zwiſchen der Bulgariſchen
Natio=
nalbank und der Reichsbank regelt den Geldverkehr zwiſchen den
beiden Ländern auf dem „Clearingwege, läßt jedoch den
privaten Kompenſationsverkehr offen. Dieſer
wird von beiden Länden ſehr gefördert, da er zur Ausdehnung
des Außenhandelsvolumens beiträgt.
Die gegenwärtige Wirtſchaftspolitik der bulgariſchen
Regie=
rung ſtrebt eine Umſtellung der Landwirtſchaft an,
im eine rationellere Ausnützung des Bodens zu ermöglichen. Die
auf den ausländiſchen Märkten ſtark im Preis geſunkenen und
ſchwer abzuſetzenden Getreidearten ſollen durch ſolche Kulturen
erſetzt werden, für die das Ausland eine beſſere
Aufnahmefähig=
keit beſitzt und die gleichzeitig höher im Preis ſtehen. Als ſolche
gelten zur Zeit hauptſächlich Oelſaaten, insbeſondere
Sojaboh=
nen ferner Baumwolle und andere Induſtriepflanzen‟. Dieſe
Maßnahme wird naturgemäß die Kaufkraft der bulgariſchen
Be=
völkerung und gleichzeitig ihre Aufnahmefähigkeit für eingeführte
Induſtrieerzeugniſſe heben.
Berliner und Rhein=Main=Börſe.
Die völlig verworrene Lage in Genf wirkte ſich geſtern an
der Berliner Börſe wieder in einer ſtärkeren
Zurückhal=
tung aus. Der berufsmäßige Börſenhandel nahm, ſofern er
vor=
geſtern Neuanſchaffungen in Erwartung einer ſtärkeren
Publi=
kumsbeteiligung getätigt hatte, Glattſtellungen vor, durch die
das Kursniveau eine Abſchwächung um ca. 1 Proz.
durchſchnitt=
lich erfuhr. Dabei hatte das an den Markt gelangende Material
nur kleinſten Umfang; es beſtand, jedoch keinerlei
Aufnahme=
neigung, zumal man erſt den Ausgang der heutigen Sitzung des
engliſchen Kabinetts abzuwarten wünſcht. Am chemiſchen Markt
ſetzten Farben 1 Prozent niedriger ein. Durchweg ſchwächer
ge=
langten auch Elektrowerte zur Notiz. Autoaktien waren um ca.
1½ Prozent gedrückt. Maſchinenbauwerte erwieſen ſich als
ver=
hältnismäßig widerſtandsfähig. Am Rentenmarkt war weder
Abgabe= noch Kaufneigung zu beobachten; die Kurſe konnten ſich
im allgemeinen behaupten. Im Verlauf bröckelten die Kurſe bei
kleinſten Umſätzen meiſt weiter geringfügig ab. Farben wurden
etwas feſter mit 148½ gehandelt.
*
Die geſtrige Rhein=Mainiſche Börſe ſetzte ſehr
zu=
rückhaltend ein. Es lagen wieder wenig Aufträge vor, das
Publikum beteiligte ſich faſt kaum am Geſchäft, ebenſo verharrte
die Kuliſſe in ihrer zurückhaltenden Stellung. Beſondere
Nach=
richten aus der Wirtſchaft lagen nicht vor, die Börſe wird immer
noch von der unſicheren weltpolitiſchen Lage beeinflußt. An dem
Aktienmarkt ergaben ſich Abſchwächungen von ½—1½ Prozent.
Von chemiſchen Werten ſetzten Farbeninduſtrie um 9 Prozent
ſchwächer ein; Scheideanſtalt verloren 1½ Prozent. Elektrowerte
lagen größtenteils ſchwächer. Durchweg niedriger lagen auch
Montanwerte. Zement Heidelberg konnten ſich um ½ Prozent
auf 113¾ Prozent erhöhen. Schiffahrtswerte bröckelten ebenfalls
leicht ab. Am Rentenmarkt ergaben ſich gegenüber vorgeſtern
keine weſentlichen Veränderungen. Auch im Verlauf lag die Börſe
weiter ſchwach. JG. Farben gingen um weiteres ½ Prozent auf
1481 zurück.
Die Abendbörſe verlief ſehr ruhig. Die Berliner
Schluß=
kurſe wurden vielfach um ½—½ Prozent unterſchritten. Renten
waren bei ruhigem Geſchäft beſſer gehalten.
Wirtſchafkliche Rundſchau.
Gemeinſchaftsorganiſationen für die Bearbeitung von Fragen
des Faſerſtoffplanes. Die reibungsloſe Durchführung des
natio=
nalen Faſerſtoffplanes bedingt eine Zuſammenfaſſung aller Kräfte
der Textilwirtſchaft in zielbewußter Gemeinſchaftsarbeit. Zu
dieſem Zweck ſind in der Textilwirtſchaft zwei
Gemeinſchafts=
organiſationen für die Bearbeitung von Fragen des
Faſerſtoff=
planes gebildet worden, und zwar für alle Fragen
organiſato=
riſcher und verarbeitungstechniſcher Art, der Sonderausſchuß für
Fragen der Verarbeitung von Zellwolle bei der Wirtſchaftsgruppe
Textilinduſtrie Berlin W. 35, Rauchſtraße 20, für alle Fragen
der Aufklärung und Werbung die Arbeitsgemeinſchaft Deutſche
Textilſtoffe, Berlin W. 62. Lützowplatz 5. Beide
Gemeinſchafts=
organiſationen ſind von dem Reichswirtſchaftsminiſterium
aner=
kannt worden.
Brennrecht und Uebernahmepreiſe für Branntwein für das
Betriebsjahr 1935/36. Die Reichsmonopolverwaltung für
Brannt=
wein hat das Jahresbrennrecht für das Betriebsjahr 1935/36 in
Höhe des regelmäßigen Brennrechts feſtgeſetzt. Innerhalb des
Jahresbrennrechts beträgt das beſondere Jahresbrennrecht für
die Herſtellung von Kornbranntwein (Jahreskornbrennrecht) bis
zu 100 Hektoliter 35 Hundertteile, über 100—300 Hektoliter 30
Hundertteile, und über 300 Hektoliter 20 Hundertteile des
regel=
mäßigen, für die Verarbeitung von Korn geltenden Brennrechts.
Die Grundpreiſe für den vom 1. Oktober 1935 ab hergeſtellten
Branntwein ſind unverändert feſtgeſetzt. Vgl. im übrigen die
Bekanntmachung der Reichsmonopolverwaltung im
Reichsanzei=
ger vom 21. September.
Ab 1. Oktober Mehllieferungen nur auf Grund des
Reichs=
mehlſchlußſcheines. Bis zum 30. September 1935 müſſen alle vor
dem 1. Juni 1935 getätigten Abſchlüſſe über Mehl erfüllt ſein, ſo
daß ab 1. Oktober alle Lieferungen von Mehl zu den Bedingungen
des Reichsmehlſchlußſcheines und zu den neuen Preiſen ausgeführt
werden müſſen. Da die Abſchlüſſe auf Grund des früheren
Reichsmühlenſchlußſcheines nur zur Lieferung im laufenden und
in den beiden folgenden Monaten erfolgen konnten, kann es ſich
nur noch um Abſchlüſſe mit Bäckern und ſonſtigen
Nichtgroßabneh=
mern handeln, die in der Zeit vor dem 11. Mai noch auf Grund
freier Vereinbarungen ohne Zugrundelegung des
Reichsmühlen=
ſchlußſcheines erfolgten. Die Lieferungen auf dieſe Abſchlüſſe
müſſen, ſofern ſie nicht bis Ende September erfolgt ſind oder
er=
folgen, zu den für den Liefermonat geltenden Preiſen und
Be=
dingungen ausgeführt werden.
Erneuerung des deutſch=ſüdafrikaniſchen Woll=Kompenſations=
und Zuſatzabkommens. Das deutſch=ſüdafrikaniſche Woll= und
Kompenſationsabkommen und das gleichzeitig abgeſchloſſene
Zu=
ſatzabkommen, das ſich auf die Uebernahme anderer
ſüdafrikani=
ſcher Waren (u. a. Felle von Karakulſchafen) gegen deutſche
Wa=
ren bezieht, laufen am 30. November 1935 ab. Wie der DHD.
erfährt, iſt bereits eine grundſätzliche Einigung dahingehend
er=
zielt worden, die ablaufenden Abkommen durch neue Abkommen
ab 1. Dezember 1935 zu erſetzen. Die Verhandlungen darüber
ſind noch im Gange, doch können Käufe auf dem ſüdafrikaniſchen
Wollmarkt bereits ab 1. Oktoher 1935 getätigt werden.
Frankfurter Bankverein AG., Frankfurt a. M. Das Inſtitut,
das bekanntlich im Jahre 1930 in den Beſitz der Stadt Frankfurt
bzw. der Städtiſchen Sparkaſſen übergegangen iſt, benötigte für
das abgelaufene Geſchäftsjahr 1934 zum Ausgleich ſeiner
Ertrags=
rechnung einen Zuſchuß der Stadt Frankfurt in Höhe von 68 534
(35 600) RM.
Kupferland Jugoſlawien.
Jugoſlawien gehört zu den kupferreichſten Ländern Europas.
Die Kupferförderung hat in den letzten Jahren ſtändig
zugenom=
men, heute ſteht Südſlawien als Kupferproduzent an dritter
Stelle unter den europäiſchen Ländern. Die
be=
deutendſte Kupfererzeugung weiſen Deutſchland und
Spa=
nien auf. Im Jahre 1934 betrug die Produktion an Rohkupfer
in Deutſchland 50 000 Tonnen, in Spanien 48 000 Tonnen, in
Jugoſlawien 45 000 Tonnen. Im Jahre 1924 noch betrug die
Rohkupfererzeugung in Südſlawien kaum 7000 Tonnen; ſie iſt
demnach im Laufe von 10 Jahren auf das Sechsfache
geſtiegen. Von 13 Kupferbergwerken ſind derzeit nur drei
in Betrieb. Bei nur teilweiſer Ausnützung ſeiner reichen
Kupfer=
lager kann Südſlawien in wenigen Jahren das erſte
kupferprodu=
zierende Land in Europa werden.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Wie der Amtliche Preſſedienſt mitteilt, betrug die deutſche
Erdölgewinnung im Auguſt nach den vorläufigen
Er=
gebniſſen der amtlichen Statiſtik 33 791 To. gegen 38 494 To. im
Vormonat und 26 218 To. im Monatsdurchſchnitt 1934.
Nach den jetzt vorliegenden endgültigen Ermittelungen des
Rheiniſch=Weſtfäliſchen Kohlenſyndikats ſtellte ſich der
Geſamt=
abſatz der Ruhrmitgliedszechen im Auguſt auf
7949 476 To. gegenüber einem Abſatz von 7 838 249 To. im
Vor=
monat (Koks und Briketts auf Kohle umgerechnet). Der
arbeits=
tägliche Geſamtabſatz betrug 294 425 (i. V. 290 306) To., was
einer Zunahme um 1.42 Prozent gegen den Vormonat bedeutet.
Der Abſatz der geſamten deutſchen Zementinduſtrie
ſtellte ſich im Auguſt auf 953 000 To. gegenüber 965 000 To. im
Juli 1935.
Die Fachgruppe Handelsvertreter und
Handels=
makler hat zur Unterſtützung ihrer fachlichen Arbeit und der
Beſtrebungen zur Förderung des deutſchen Exports innerhalb der
Fachgruppe eine Exportſtelle — Berlin SW. 68, Ritterſtr.
Nr. 48 — geſchaffen.
Hunotdert und Ausfagt.
Nicht nur die Induſtrie, die freilich immer den Hauptanteill
daran haben wird, iſt zur Teilnahme an einer möglichſt
großen=
deutſchen Warenausfuhr berufen, ſondern, auch das Handwerk.
Durch die neuen Grundlagen, die das Handwerk erhalten hat.,
ſind ihm neue Wirkungsmöglichkeiten geſichert, die auch für die=
Ausfuhr nutzbar gemacht werden können. Ein erſter Schritt zur=
Verwirklichung der Förderung der handwerklichen Ausfuhr iſtt
darin zu ſehen, daß demnächſt Exportmuſterlager
für=
handwerkliche Erzeugniſſe in Leipzig, Berlin.,
Hamburg und Bremen durch den Reichsſtand des deutſchen:
Handwerks eingerichtet werden ſollen. Während Leipzig
beſon=
ders in den Meſſezeiten die Aufmerkſamkeit des Auslandes auff
deutſche Handwerkswaren lenken wird, werden die Exportmuſter= in Hamburg und Bremen den Zuſammenhang mit den:
ausländiſchen Käufern unmittelbar pflegen können. Daß die
Aus=
ſichten für die Ausfuhr von landwirtſchaftlichen Erzeugniſſen nichtt
gering geſchätzt werden dürfen, beweiſt der Umſtand, daß auf
der=
letzten Leipziger Meſſe drei Viertel aller Aufträge von 17 aus= Handwerkszweigen aus dem Auslande gekommen ſind.
Bei allen dieſen Beſtrebungen würde es gut ſein, ſich daranu
zu erinnern, daß ein beträchtlicher Teil der franzöſiſchen und
eng=
liſchen Ausfuhr immer auf handwerklichen Erzeugniſſen und be= auf denjenigen des ausgeſprochenen Kunſthandwerks be= hat. Es iſt nicht einzuſehen, warum das deutſche Kunſthand= abſeits ſtehen ſoll. Gerade in der Gegenwart hat das
deut=
ſche Handwerk und nicht zuletzt das Kunſthandwerk ſowohl in der=
Möbelherſtellung als in allen Arten von Gebrauchsgerät eine
außerordentliche Höhe erreicht. Die deutſchen Erzeugniſſe
entſpre=
chen in ihrer praktiſchen Brauchbarkeit und der Schönheit ihrer
Form in vieler Beziehung den heutigen Anſprüchen viel mehr als
die franzöſiſchen und engliſchen Waren, die vielfach noch von dem
Geſchmack einer vergangenen Zeit beeinflußt ſind. Aus all dieſen
Gründen wird das Handwerk, wenn es die Möglichkeiten, die ihm
der fachmänniſche Exporthandel mit ſeinen Verbindungen bietet,
in der richtigen Weiſe ausnutzt, auf den Auslandsmärkten eine
nicht zu unterſchätzende Zukunft haben.
Der vorläufige Aufbau des Reichskraftwagen=
Bekriebsverbandes.
Der Reichsverkehrsminiſter hat unter dem 21. September auf
Grund des Geſetzes über den Güterfernverkehr vom 26. Juni 35
eine Verordnung erlaſſen, derzufolge der Reichskraftwagen=
Be=
triebsverband als errichtet gilt. Der Verband iſt Mitglied des
Reichsverbandes des Kraftfahrgewerbes und übernimmt die
Rechte und Pflichten der Reichsfachſchaft. Güterfernverkehr‟. Der
Verband nimmt ſeine Tätigkeit am 1. Oktober 1935 auf. Die
vorläufige Satzung des Reichskraftwagen=Betriebsverbandes
be=
ſtimmt u. a.: Der Verband hat ſeinen Sitz in Berlin.
Mitglieder des Verbandes ſind alle
Unterneh=
mer von Güterfernverkehr, die nach Paragraph 39
Ab=
ſatz 2 des Geſetzes dem Verband ſchriftlich angezeigt haben, daß
ſie in Zukunft Güterfernverkehr betreiben ſollen. Einer
ausdrück=
lichen Beitrittserklärung bedarf es nicht. — Die Koſten des
Ge=
ſchäftsbetriebes des Verbandes werden durch laufende Beiträge
der Mitglieder gedeckt. — Der Leiter des Verbandes hat den
end=
gültigen Aufbau vorzubereiten und den Verband bei den
Ver=
handlungen mit der Deutſchen Reichsbahn über die Tarife zu
ver=
treten.
Produkkenmärkke.
Vom ſüdweſtdeutſchen Kartoffelmarkt. Die Nachfrage nach
Kar=
toffeln hat ziemlich nachgelaſſen, nachdem auch in den ſüddeutſchen
Gebieten die Ernte der mittelſpäten Sorten eingeſetzt hat und
Weſtdeutſchland vorwiegend von Norddeutſchland verſorgt witd.
Trotzdem iſt das Angebot nicht groß, da die Landwirtſchaft zur
Zeit mit der Herhſtbeſtellung beſchäftigt iſt. Der an ſich geringe
Verſand dient größtenteils zur Verſorgung des engeren Bezirks,
Darmſte
Viehmärkke.
Mainzer Viehmarkt vom 24. September. Auftrieb: 63 Ochſen
(zum Schlachthof direkt 14) 46 Bullen (—), 259 Kühe (16),
Fär=
ſen 150 (0), Kälber 296 (38) Schafe 2 (—), Schweine 207 (34)
Ziegen 8. Es notierten: Ochſen a) 42, Bullen a) 42. b) 39—41,
Kühe a) 41—42, b) 36—40, c) 29—35 d) 22—28: Färſen a) 42,
b) 41, c) 39—40: Kälber a) 69—70, b) 61—68, c) 54—60, 0) 42
bis 52: Schweine alle Klaſſen 54. Marktverlauf: Großvieh
lebhaftes Geſchäft, ausverkauft; „Kälber lebhaft, ausverkauft;
Schweine wurden an die Metzger verteilt.
Berliner Kursbericht
vom 24. September 1935
Deviſenmarkt
vom 24. September 1935
Verl. Handels=Gei.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban=
Hapag
Nordd. Llotzd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau I.
Conti=Gumm
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
Nf
87.75
87n5
15 25
16.875
38.135
121.—
106.50
93.—
115.25
152.125
126.—
104.50
DMeece
J. G. Farben
Geſ.f.elektr. Unter.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Rühr
Maſch.=Bau=Untn.
10775
148.875
122.50
112.—
92.25
153.—
91.—
130.—
89.75
113.125
84 875
68.50
Orenſtein & Koppel)
Rütgerswerke
Salzdetfurth Ka
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alka)
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind. /
Hohenlohe=Werie
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
Mee
112.625
182.—
26.25
78.625
86.875
10.125
115.125
45.50
123.—
117.75
131.—
Aegypten
Argentinien
Belgien.
Braſilien
Bulgarien
Tanada.
Dänemar=
Danzig.
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenlan!
Holland
Island
1 Pap. Beſol 0.689 0.692 Javan 100 Belga 12.,02 42.10 Jugoſlawien 1 Milreis 1.139 u.141 Lettland. 100 Leva 3.047 3.053 Norwegen cangd. Doll. 2.453 2.45 Oeſterreich 100 Kronen 452 54. 62 Portugal 100 Gulden ſas gi 48.91 Schweden 1 2.Sta. 12,21 12.24 Schweiz 100 eſtl. Kr. 68.43 68.57 Spanien 100 finn.Mi. 5.385/ 5.395 Tſchechoſlowat.! 1 100 Franken 15.375 16.413 Türkei 100 Drachm 2.353/ 2.353 ungarn 100 Gulden 67.89 189.22 Uruguahz 100 i8l. Kr. 5489 54 89 Ver. Staaten 1
ſ20.34
se.nin
d1 5.668
ei.,0s
Gi,gs
42.05
ſtng
63.07
ſo0 91
33.39
10,32
1975
1.039 1041
2.465/ 2.469
Suriftädter unv Mariohalbant Darmtſtast, Fililte ort Brescher Bun=
Frankfurter Kursbericht vom 24. September 1935.
ienee
„ Gr.IIp. 1934
„ 1938
„ „ 1936
„ „ „ 1937
„ „ 1938
Gruppel..
5% Dtſch. Reichsanl.
49
5½%Intern.,v. 50
4½ %Baden. v.27
4½ %Bayern v.27
4½%beſſen v. 28
4½% „ b. 29
4½%Preuß. v. 28
4½% Sachſen b. 27
4½%Thüringen 27
6% Dt. Reichsbahn=
Schätze ......"
5% Dt. Reichspoſt=
Schätze .......
4½%„.........
Dtſch. Anl. Ausl.
4 Ablöſung
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe.
1½%Bad.=Baden
4½%Berlin v. 24
4½ %Darmſtadt ..
4 ½% Dresden v.26
4½Frankfurt 26
4½% Heidelberg2s
4½%Mginz.
½ %Mannheim2?
½ %München v.29
1½%Wiesbaden 28
4½%Heſſ. Landesb
½% Goldobl.
5½% Heſſ. Landes.
byp.=Bk. Liquid.
103-,
107,
109
108.25
107.9
107.3
100.5
967),
102
95
95
96
107
96.7
95.5
100
100.25
109.95
9.75
95
86.5
91.5
88.
91.5
92
33.5
100
43%beſ Landhyp
Komm.=Obl. . . .
4½% Prß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
4½% „ Goldoblig.
4½% Landeskom.,
Bk. Girozentr. f.
Heſt. Gldobl. R.111
4½% desgl. R. 12
4½% Kaſſ.
Landes=
krebitt. Goldpfb.
4½% Naſſ.
Landes=
bank Goldpfb.
5½%0 „ Lig.=Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*Ausl. Ser.
*Ausl. Ser.11
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
4½%Berl. Hyp.B
5½ Lig.=Pfbr.
4½%Frlf. Hyp.=B
5½% „ Lig.-Pfbr.
4½% „ Goldoblig
4½%Frkft. Pfbr.B.
%0 n Lig.=Pfr.
4½ %Mein. Hhp. B.
5½%0 n Lig.=Pfbr
4½% Pfälz. Hyp. B
%0 „Lig.=Pfbr.
4½ %Rh. Hyp.=Bk.
20
Lig.=Pfr.
4½8
Goldobl.
4½%Südd. Boden=
Cred.=Bank...
5½
„ Lig.=Pfbr.
4½% Württ. Hyp.
6% Daimler=Benz.
620 Dt. Linol. Werke
2o Klöcknerwerſe
96
947s
93.5
96.23
94.25
112‟,
131.25
19
95.75
101.5
96.
100
93
96.5
100‟
96.5
101
97.25
9777
96.5
100
94.2*
97.75
100.2
98
enn 40
6% Mitteld. Stahll
5%NeckarA. G. v. 231
5% Rhein=Main=
Donau v. 23..
6%SalzmanncCo.
6%Ver.Stahlwerke
5% „ RM.=Anl.
4½%
4½%y
6% Voigt & Häffner
J. G. FarbenBonds
5%Bosn. L E.B.
L.Inveſt.
59Bulg. Tab. v. 62
4½%Oſt. Schätze
42Oſt. Goldrente.
5%vereinh. Rumän
4½%
47
4½Türk. 1. Bagdad
420
II.Bagdad
4½%üngarn. 1913
4½7
1914
Goldr
42
1910
4½Buop. Stadtanl.
4½Liſſabon.
4 2Stockholm
Aktien.
Accumulat.=Fabr
Allg. Kunſtzide Unie
A. E. G....
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff.
Bad Maſchinenfbr.
Bemberg, F. P.1
Berl. Kraft u. Licht.
Brauhaus Nürnbg.
Ment
1011,
981=
98
101:,
1241,
38
27.5
6.2
9.1
5.15
8.65
8.8
8.5
E9
55.5
111‟
170.25
52.5
28
128
Meu H
Cement Heidelberg
Karlſtadt
3. G. Chemie, Baſeil!
Chem.WerkeAlbe
Chade A.C).
Contin. Gummiw.
Contin.=Linoleum.
Daimler=Benz.
Dt. Atl. Telegr. .11
„ Erdöl ......."
Dt. Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt.
„ Linoleum ....!"
Dortm. Ritterbräu
Onckerhoffc Widm.
Eichbaum=Werger.
Eleitr. Lieferg.=Ge
„ Licht u. Kraft
Enzinger Union ..
EſchweilerBergwerll=
Eßling. Maſchinen.
Export=Malzfabri.
Faber & Schleicher.
Fahr, Gebrüder..
J. 6. Farbeninduſtr
Feinmech. (Jetter)
Feltck Guillegume
Frankfurter Hof.
Gel.f.eleltr. Untern
Goldſchmidt, Th.
Gritzner=Kayſer.
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frift.
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerle Füſſen.
Harpener Bergbau=
Henninger, Kempf!
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs-Aufſerm.
Hochtief Eſen..
Holzmann, Phi”.
Vef
113‟,
132
137.5
279.5
152.5
95.5
111.5
105
234
143.5
89
127.25
88.7.
31
102
262
160
62
149.2r
101.5
122.5
102.75
28
190
99
127
112
116.7-
Vie e
„ „ Genüſſel=
Junghans ..
Kali=Chemie. .....!
„ Aſchersleben.I.
glein, Schanzlin .
Klöcknerwerte ..
Knorr C. H....."
Konſerven Braun.
Lahmener & Co.
Laurahütte
Lech, Augsburg:
Lolomf. KraußcCo.
Löwenbr. Münch.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz=Akt.=Br.
Mannesm.=Röhren
Mansfeld. Vergb.
Metallge). Frankf.
Miag, Mühlenbau
Moenus
MotorenDarmſtadt
Neckarwer: Eßling.
Odenw. Hartſtein.
Part= u. Bürgerbr
Nh. Braunjohlen.
Eleftr. Stamm
Stahlwerte.
Riebeck Montan
Roeder, Gebr.
Rütgerswerie
Salzdetfurth Kal
Salzw. Heilbrt
Schöfferhof. d
Schramm, Ladf
Schuckert, Eleitr.
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske.
Reinigerwerke!
Südd. Lucker=A. G.),
Tellus Berabau.
Thür. Liefer.=Gef.
124.75
84.5
129
129.7.
85
891,
186
70
19.5
99
101
199.5
93.
78
S4,
1174
10.,5
91
S2.5
Onee 2
Ver. Stahlwerte .
Ver. Ultramarm.
Weſtdte. Kaufho”.
Weſteregeln Kali.
Zellſtio)/ Watdhof.
1or,5
109
11.
215
137
105
98
105
113
15
Allg. Di. ered 1r/
Badiſche Ban:..
Bt. 1. Brauinduſti.
Bayer. Hyp. u. W.
Berl. Hande 4g‟ I1
„ Shpothelbl.
Comm. u. Privatbl.
Dt. Ban u. Disc.
Dt. Eff. u. Weche
Dresdner Bon
Fran 1. Ban)
Hyp.=Banl
Mein. Ehp.=Ba)
Pfälz. Hyp.=Ban=
Reichsban:=An
Rhein. Syp=Bon.
Vereinsb. Hamburt
Würt: Aotenban4
172
109.5
100
A.-G.).Vertelu!
Allg. Lofalb. Kraftw
72, Dt. ReichsbVzg.
Hapag.
Lübeck=Büchne
Nordd. Liohd
Südd. Eiſenb. Ge
12C.25
122.,5
15.5
17.5
79
Alltanz= u. Stutc
Verſicherung . ſ2
Verein.Beri.
Franlona Rück=u. Ml=
Mannh. Ver die
Otavi Minen.
Schantung Kandels
Mittwoch, 25. September 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 264 — Seite 13
Aunnatten
Todes=Anzeige.
Goit dem Allmächtigen hat es gefallen,
meine liebe treuſorgende Mutter, Schweſter,
Schwägerin und Tante
Frau
geb. Schanz
im Alter von 49 Jahren, am 21. 9. 35. nach
langem ſchweren Leiden zu ſich zu rufen.
Im Namen
aller trauernden Hinterbliebenen:
Rolf Howahrde.
Etzengeſäß, Ober =Ramſtadt, Darmſtadt,
Arheilgen, den 24. September 1935.
Die Beerdigung fand auf Wunſch der
Entſchlafenen in aller Stille auf dem alten
Friedhof in Darmſtadt ſtatt.
Wir danken allen, die der Verſtorbenen
die letzte Ehre erwieſen haben,
insbe=
ſondere Herrn Pfarrer Köhler für die
troſtreichen Worte.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei
dem plötzlichen Hinſcheiden unſeres lieben
Ent=
ſchlafenen ſprechen wir hiermit auf dieſem Wege
allen unſeren tiefempfundenen Dank aus.
Be=
ſonders danken wir Herrn Pfarrer Erkmann
für die troſtreichen Worte am Grabe, dem
Ge=
ſangverein Sängerluſt für den erhebenden
Grab=
geſang, der SA=Standarte 221. dem Sturm 7/221,
der Hitlerſugend, dem Betriebsführer und der
Gefolgſchaft der Firma Fr. Gütting, Darmſtadt,
ſeinen Schulkameraden und Kameradinnen, der
Orcheſtervereinigung und der Kapelle Anthes,
Arheilgen. Vielen Dank auch allen Freunden
und Bekannten, die dem Entſchlafenen das letzte
Geleit gaben, ſowie für die zahlreichen Kranz=
und Blumenſpenden.
Im Namen
der tleftrauernden Hinierbliebenen:
Gretel Krämer, geb. Hörr
Wixhauſen, Arheilgen, den 24. Sept. 1935.
Geſtorbene.
Darmſtadt: Kröll, Eliſ. Julie Karoline geb.
Angſt, Witwe des Rechnungsrats 83 Jahre.
Alsbach: Machleid, Annelieſe, 2 Jahre.
Damenrad,
Geh. Medizinalrat
guterhalt. 17.—
Damenrad,
Dr. Happel u Halbball., wie
neu
39.—
verreist
Damenrad. „
Ballon, faſt
Vertreter die Herren:
neu ... 44.
Herrenrad,
Sanitätsrat Dr. Birnbaum
Halbball., faſt
Georgenstr. 8
neu".
Dr. Ernst Draudt
Herrenrad.
Heinrichstr. 17 guterhalt. 14.-
Dr. Kautzsch Riedeselstr. 37 zu verkaufen. (a
Sanitätsrat Dr. 8ior
Eidenmüller,
Alicenſtr. 2. Ecke
Hochstr. 60
Frankfurterſtr.
Todes=Anzeige
Verwandten und Freunden die ſchmerzliche Nachricht, daß heute mein lieber
und treuer Bruder, unſer guter Schwager und Onkel
Georg Schmitt
nach kurzem ſchweren Leiden, nach einem arbeitsreichen Leben, im Alter von
61 Jahren ſanft im Herrn entſchlafen iſt.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Anna Wagner, geb. Schmitt
Darmſiadt, Fulda, den 24. September 1935
Steubenplatz 12.
Die Einäſcherung findet auf Wunſch des Entſchlafenen in aller Still’e ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man höflichſt Abſiand nehmen zu wollen.
3—4 Zimmer=
Wohnung
(part. od. 1. Et.)
nicht weit v. d.
Elektriſchen. in
gut. Wohnlage,
zum bald.
Ein=
zug, ſpäteſt. 1. 1.
36. geſucht. Nur
zwei Perſonen.
Ang. mit Preis
unter J 242 an
die Geſchſt. erb.
Zim.-Whg.
(evtl. 4 Z.) in
ruhig. Lage
ge=
ſucht. Angeb. u.
J 243 Geſchſt.
Einz. Dame ſucht
zum 1. Oktober
abgeſchloſſene
neite kleine
Wohnung
gut. Hauſe.
Ang. J 216 Gſch.
Absatzschutz
(D. R. G. M.)
(8621
An jeden Schuh einen Abſatzſchützer
eine Selbſtverſtändlichkeit!
Gervinusſtraße 69
J. L. Nicklad Ecke Roßdörferſtr.
Zurück:
Dr. Hein
Hermannstraße 25
Neuanfertigung
u. Umarbeitung
von Matratzen
Federbeiten
Polſtermöbeln
Spez.: Schlaraffia=
Matratzen
K. Roth
Tapeziermeiſter
Beitfedernreinigung
Magdalenenſtr. 11
Telefon 1084
Klein=
garten
ſpäteres
Bau=
gelände, 400 qm
zu verkaufen.
Ang. unter K 9
n. d. Geſchäftsſt.
Waren=
Spiegel=
ſchrank, 2 Mtr.
breit,
Transparent
„Café‟, 125 X
35 cm.,
faſt neu. Herr.=
Ballonrad,
Neue Klein=
Schreibmaſchine,
alles billigſt
zu verkaufen
Angebote unter
K 1 Geſchſt.
Sehrgünſtig
Kinder-
u. Puppen
wagen
3X5=Zimmer=Etagenhaus
Nähe Tintenviertel, preiswert
zu verkaufen.
Näheres nur durch AlfredBiehl,
Rheinſtr. 12½, Te 243. (8606
Darlehen
Hypotheken, Entſchuldung. Lange
Vertragszeit entſprechend
Leiſtungs=
fähigkeit 3—20 Jahre durch
Zweck=
ſparvertrag. „Citonia” Berlin W 9,
General=Vertreter: Karl Emig,
Roßdorf, Krs. Darmſtadt, Jahnſtr. 3. (18510
Sehr gut erhalt.
Cukaway
(mittl. Figur)
reisw. zu
ver=
kaufen. — Näh.
Zeſchäftsſtelle.
Billige
Fahrrader
neu und
ge=
braucht, immer
bei (a
1 Küche .. 15.—
rd. Tiſch 8.—
2 Tiſche 5.- u. 3.-
3 Stühle A 2.—
1 komplett. Bett
25.—
1 Schrank . . 5.—
Ofen m. Schirm
6.—,
2 Diwan a 10.—
1 Waſchtopf mit
Stößer .. 5.—
Anzuſ. 10-2 Uhr
Riedeſelſtr. 70.
2. Stock.
Schreib=
(Continental)
1a Zuſt., preis=) Wohnung
In mod. Geſch.=
Haus, Rheinſtr.,
4 Biroräune
zuſammenhäng.,
2 desgl. (auch f.
Praxis ſ. geeig.),
2 desgl. (auch f.
Praxis ſ. geeig.),
4 Einzelbüros
preisw. z. verm.
Zentralhzg. Näh.
Saalbauſtr. 4,
Kontor, vorm. (a
Suche ſchöne
maſchine 4-
Zimmer=
wert z. vk. Eli= m. Zubehör als
ſabethenſtr. 4, II Tauſch geg. 3=3.
Wen. gebrauchte Wohn. mit Zub.
Verſenk= (a/Ang. J 250 Gſch.
Nähmaſchine
billig abzugeben! Sehr ſchöne
g Wäschered
BiWia M. Anf 4nchdl, 8 woitkt Kema
Jahnstr. 4
Gerr We )
BETTWASCHEWOLLDECKEN
KAMELHAARDECKEN.DAUNENDECKEN
BEOKER
Bielefelder Leinen- u. Wäschehaus -Peter-Gemeinder-Straße 17
1998 a
Aelt. Ehepaar
m. 12jähr. Kind
ſucht
2.-Zim.-Whg.
mit Küche zum
10. od. 1. 11.
Ang. J 230 Gſch.
Schöne
(8595
(Neubau)m. Bad u. Zubehör,
Miet=
preis RM. 50.— ohne
Nebenge=
bühren, per 1. 10. 35 zu vermieten.
Angeb. unt. 1 236 a. d. Geſchäftsſt.
Dütting
Kne
6=Zim.=Wohng.
f. große Famil
od. Untermiete,
da ſehr geſuchte
Lage, jed. Z. ſe=
Schaukelſtuhl, parat. Bad, Bal=
Schreibtiſchſeſſel, kons, Park., Zub.
grß. Eichenbört, w. u. Friedensm.
zuſammenlegb. Rheinſtr. 12½. (a
Dunkelkammer,
auch für
Schre=
bergart. geeig., / Sehr ſchöne,
Lautſprecher.
grß. gold.
Spie=
gel, f.
Schnei=
derin geeignet,
zu verk. Rehl,
Riedeſelſtr.
matlle=herd
zu verkaufen.
Rathgeber,
Schuchardſtr. 4
Gut erhaltenes
Sofa, Spiegel
m. Goldrahmen
u. einige andere
Spiegel
Friedrichſtr. 13,p. u. all. Zubehör,
große (c
6-Zimmer=
Wohnung
(2. Stock)
in geſunder,
freier Lage
(Math.=Höhe)
ſehr preisw. z.
verm. Näh.:
Telef. 287.
Heinrichſtr.
Part.=Wohnung
wegen Umzug z. 6 Zim.,
Bade=
verkaufen. u. Mädchenzim.
Zentr.=Heiz. etc
Modern. runder
evtl. per ſofort
Preiswert abz.:
1 gut erhalten
Liegeſeſſel,
1 Hakenkreuz=
Fahne, einige
prima Herren=
Anzugſtoffe (in
modern. Farb.),
4 Nußb.=Stühle
(Sitz u.
Rücken=
lehne geflocht.).
Näh.
Heinrichs=
ſtraße 126, I.
Mittags zwiſch.
5 Uhr.
Verſchied.
Füllöſchen
(gebraucht)
zu verkaufen.
Brandgaſſe 6.
Tel. 4062.
Schreib=
maſchine
gebr., M. 120.—
Leonh. Luh
22 Rheinſtr. 22
K
Patent=
Auszugkiſch
(Eiche) faſt neu,
110 Durchmeſſ.,
weg. Umzug pr.
zu verkauf.
An=
geb. T 237 Gſch.
Mehrere eiſerne
Zimmeröfen
wegen
Dampf=
heizung, ſowie
Holzbettſtelle
mit Matratze
billig abzugeben.
Näh.
Gutenberg=
ſtr. 54, Tel. 790.
Mackenſenſtr. 30:
Büro (Laden)
u. 3 angrenzende
Räume evtl.
ſo=
fort bill. z.
ver=
mieten. Garage
vorhanden. Zu
erfragen daſelbſt
i. Kohlenbüro. (2
Schönes
helles Bito
nit Lagerraum,
Werkſtatt,
auch einzeln, z.
1. 10. 35 z.
ver=
mieten
Liebigſtraße 46,
Stck. rechts.
Garage
in der
Eichberg=
ſtraße zu verm.
Näh. Hausbeſ.=
Verein.
Rhein=
ſtr. 1. Tel. 560. a
oder ſpäter zu
vermieten. *
Riedeſelſtr. 25
ſchöne (a
5-Zim.-Whg.
m. Bad zu vm.
Ecke Grafen= u.
Eliſabethenſtr.:
5. Zimmer
1. Stock. Badez
1. Fremdenzim.
etc., 2 Zimmer
können m.
Ein=
gang getrennt
werden f. Büro.
Praxis etc., zu
vermieten. Näh.
Eckladen. (Ic
Tinkenvierkel
Kl. 4-Zimm.
Wohnung
mit kompl. Bad
inkl. Zentr.=Hz.
Mk. 100.— ar
kl. ruh. Famil.
od. einz. Dame
der 1. 1. 36 zu
vermieten. ((
Alter’s
Wohn.=Nachweis möbl. grß. Zim
Zum 1. Nov. Näh.
Kapellplatz (
Sei=
tenbau)
3=Zim.=Wohng.
zu vermiet. Ang.
unt. K 7 Geſchſt
3 Zimmer
(ev. möbl.) mit
Küche u. Zubeh.
bei einz. Dame
zu vermieten.
Karlsſtr. 65½, I.
(Ecke Annaſtr.)
Zu vermieten:
Neuhergerichtete
Wohnung
im Erdgeſchoß,
Oſtviertel,
in Garten,
3 Zimmer,
Vor=
zimmer, Küche,
Badezimmer.
Etagenheizung,
zum 1. Novem
ber. Miete 75.-
Mark monatlich.
Davon ſind, ein
Zimmer.
Vor=
raum u. Küche
ſchon zum 1.
Ok=
tober frei.
An=
geb. unt. J 222
an die Gſchſt. (b
Schützenſtr. 10
Eliſabethenſtr. 34 zu vermieten.
Laden
mit 5 Nebenräumen, großem
Lagerraum und Kellern, per
1. Januar 1936 oder früher zu
vermieten. Näheres I. Stock r.
Ludwigsſt. 20,II
lmöbl. Zimmerm.
F
2—3 Zimmer
mit Heizung,
geeign. für
Be=
rufsräume(Arzt,
Rechtsanw. uſw.
abzugeben. Näh.
Geſchaftsſt.
2 leere Zim.
groß, ſeparat.
Zentralheizung,
Parkett.
Rhein=
ſtraße, gegenüb.
Poſt. billig an
einzelnen Herrn
oder als Büro
zu vermieten.
Ang. unt. K 19
an die Gſchſt. (e
9
Bo e
Aall
Idenen gehört
9
Zul HandwerP zeit vor
des
in der heſhtis
Ne e
Bel
allen Di werbung
reprä
mäßig
Gestalt” Verkauf
der
sentativelv er Prucke
fördern
i
es e
zur
u ſch Ne.
Seite!
Ja e
2389
Ra
Räume, die ſich
zu Wohnzwecken
gut eignen, für
alleinſteh. Perſon
2 Zimmer
und Küche
Mk. 54.— mon., in
Geſchäftshaus,
Rheinſtr. z. verm.
Ang. K 3 Geſchſt.
1 Zimmer
und Küche
(Manſarde) an
jung. berufstät.
Ehepaar oder
alleinſteh. Dame
zum 1. Okt. zu
vermieten. Ang.
u. T 226 Geſe
Penſion.
Gut möbliertes
Zimmer
z. berm. Theodor
Fritſchſtr. 11½, II
Möbl. Zimmer
zu vermieten.
Pankratius=
ſtraße 25, III, Iks.
Wendelſtadt=
ſtraße 26, II.
gut möbl.
Zim=
mer zu verm.
Sauber möbl.
Zimmer
zu vm.
Kaſino=
ſtraße 12, I. lks.
Einzimmer=
wohnung
m. Zubehör
Miet=
preis Mk. 25.—
ohne Nebengeb.
per 1. 10. 35 zu
vermieten. Ang.
unt. J235 Geſchſt.
Leeres ſep.
Zim=
mer im 1. Stock
neu herger. Ofen
u. elektr. Licht
vor=
handen, zu verm.
Löffelſtr. 22, pt.
Zwei gut möbl.
Zimmer
und Küche zu
verm.
Grafen=
traße 18, III. r.
In gutem Hauſe
ſehr g. möbl. gr.
Schlafzimmer
mit Balk. ſowie
kl. Schlafzimm.,
beide m. fl. W.
u. Heiz., z. 1. Okt.
z. vm. Anz. 2.3
Uhr. Näh. Gſch
Kapellplat!
G. möbl.
Wohn=
u. Schlafzimmer
uuch einzeln an
berufstät. Herrn
zu vermiet.
Mühlſtr. 60, II.
Separates
möbl. Zimmer
zu vermieten.
Barkhausſtr.
Einfach möbl.
Manſ.-Zim.
ſofort zu verm.
Herdweg 64, pt.
Einf. möb. Zim.,
elektr. Licht. ſep.
Eing., günſtig f.
Ehepaar od. ält.
Dame, zu
ver=
mieten. Näheres
Geſchäftsſtelle.
G0=plült.
Nähe Zentr. ge
Adam Schäfer
Helfmannſtr. 56
Fernſpr. 1338 (a
Polizeibeamter
ſucht ſofort
1—2=Zimmer=
Wohnung.
Angebote unter
T 227 Geſchſt.
1.2=Zim.=Wohn.
von jung. Ehe
paar z. 15. Okt.
geſucht. Ang. u.
J 239 Geſchſt.
1—2=Zimmer=
Wohnung
von ruhig. Ehe
paar z.
. Okt
jeſucht. Ang. u.
J 232 Geſchſt.
Ruhiges Fräul
ſucht ſofort oder
ſpäter großes
leeres Zimmer.
Miete voraus
Nähe
Heinrich=
ſtr. angenehm.
Ang. mit Preis
u J 245 Geſch
(möbliert) zum
1. Oktob. mögl.
mit Klav. Nähe
Orpheum” von
Künſtler geſucht
Offerten unter
BH4807
Annoncen=
Expe=
dition Ernſt Fritz
Juriſch, Berlin
W50,
Ansbacher=
ſtraße 53. (18598
Möbl. Zim
in der Nähe d.
Stadtkranken=
hauſes geſucht.
Angebote unter
J 246 Geſchſt.
Halten Sie sich
gesund
durch regelmäßige
Bestrahlungen mit
der „Künstlichen
Höhensonne !
-Original Hanau -
Sie stärken das
Herz, beruhigen
die Newen und bräunen die Hauf-
Kompl. Apparate von 98.-bis 241.20 RM.
Verlangen Sie kostenl. Prospektevon der
OUARZLAMPEN GESELLSCBAFT
m. b. H Hanau a. M. /Postfach 14
Beſſ. Stühe
ſucht f. 1 o.
Tage Stell.
An=
geb. T 238 Gſch.
Ehrlich., ſolides
Fraulein
ſucht Stelle für
Verkauf u.
Ser=
vieren in gutem
Kondit.=Café.
Angebote unter
T 247 Geſchſt.
Suche f. meine
Tochter, 27 J.,
bish. im elterl
Haushalt tätig
Stellung für h.
d. ganze Tage.
Ang. T 248 Gſch.
Wo kann
befſ. Mädchen
vom Lande das
Kochen erlern.
Uebern.
Haus=
arbeit, geg.
Ta=
ſchengeld. Ang.
u. J 211 Geſch.*
geſucht
Obergaſſe 38
Stadt Nürnber
Näherin
für Anderungen
und Reparaturen
geſucht. Emmy
Schulte, Ernſt=Lud
wigsſtraße 8.
Student ſucht
un=
geſtört., gut
heiz=
dares Arbeits=
Zimmer
Nähed. Hochſchule
zum 1. Okt. Ang.
unt. K 6 Geſchſt.
Suche wirklich
gut möbl.
Zimmer
Näh. Marienplatz
mit Preisangabe
unt. K 11 Geſchſt.
H
Weiblich.
Fröbel’ſche
Kinder=
Erzieherin
gute Zeugniſſe,
ſucht Stelle zu
Kindern. Ang. u.
K10 Geſchſt.
2 Mädchen
ſuchen auf 1.
Ok=
tob. Stellung als
Köchin u.
Zim=
mermädch., perf.
in allen Arbeiten
ſowie i. Kochen,
evtl. in Privat.
Angeb. erwünſcht
unt. K 2 Geſchſt.
Schneiderin
für Damen= u
Kinderkleider i
und außer dem
Hauſe geſucht.
Ang. mit Preis
unter J 234 an
die Geſchäftsſt.
Ehrlich., ſaub.
fleißiges
All. Mädch.
in beſſ.
Haus=
halt geſucht.
Kunkel, (c
Gr.
Ochſen=
gaſſe 23.
Tüchtiges
Alleinmädchen
mit guten
Zeug=
niſſen für 1. Okt.
geſucht. Vo
zu=
ſtellen
Rhein=
ſtraße 3, I. (G
Geſucht z. 1. Okt.
Tücht. Mädchen
mit gut. Zeugn.,
perfekt i. Kochen.
Vorzuſtell.
vor=
mittags:
Eber=
ſtadt.
Mühltal=
ſtr. 16. Tel. 308. (a
Mädchen
geſucht, nicht
unter 20 Jahr.,
in allen
Haus=
arbeiten erfahr.,
zum 1. oder 15.
Oktober. Angeb.
u. J 228 Geſch.
Haushälterin
aufs Land, Ort
bei Darmſtadt in
frauenloſ. Haush.
2 Perſonen, evgl.
zum 1. 10. geſucht,
Einfach Mädchen
od. Witwe vom
Land bevorzugt.
Angebote u. K 4
and eGeſchäftsſt.
In klein.
Haus=
halt (c
Madeen
über 45 Jahre,
geſucht, ev. bis
nach d. Spülen.
Näh.
Hoffmann=
ſtraße 16, II.
Tücht., fleißiges
Aeinnädch.
d. kochen u. alle
Hausarbeit
ver=
richt. kann, nicht
unt. 20 Jahren,
in frauenloſen
Haushalt zum 1.
Oktober geſucht.
Vorzuſtellen mit
Zeugniſſen. (c
Nah. Geſchäftsſt.
Wir benötigen noch einige tüchtige
Pertreter
für den Darmſtädter Bezirk.
Guter Haushalt=Artikel.
Proviſion ſof. auszahlbar. Vorſtellen
Donnerstag von 11—17 Uhr bei M. Bauer,
Hotel zur Poſt, Darmſtadt. (1T BIn 8589
Bedeutende Deutſche
Lebens=
verſicherungs=Geſellſchaft ſucht
per ſofort an allen Orten
zielbewußte Mitarbeiter
geg. zeitgemäße Vergütungen.
Konkurrenzloſe Tarifneuheit
ſichert unbedingten Erfolg und
ſofortigen Barverdienſt.
Be=
werbungen nur von gut
be=
leumundeten, ſtrebſam. Herren
erbitten wir unter J 233 an
die Geſchäftsſtelle d. Bl. (8581
9=Zimmer=Wohnung
in zentraler Lage, für Zahnarzt=
Praxis geſucht. Angebote unter
241 an die Geſchäftsſt. erbeten.
Leiſtungsfähige ariſche
Herren=
wäſche=Fabrik, welche alle Arten
Oberhemden, Wochenendhemden,
Schlafanzüge und Stärkewäſche
herſtellt, ſucht für den Platz
Darm=
ſtadt einen gut eingeführten
ariſchen Vertreter
gegen Proviſion. Gefl. Angebote
unter K 8 a. d. Geſchäftsſt (8602
Dortmunder Großbrauerel
sucht für den Bezirk Darmstadt u. Umgebung gut eingeführte
Bier-Großhandlung
die in der Lage ist, die Vertretung für eigene Rechnung zu
übernehmen. Eventuell kommt auch
Provisions-Vertretung
in Frage. Geeignete Firmen bzw. Herren, die bereits im
Bier-
handel tätig waren, wollen sich unter Angabe ihrer
Verhält-
nisse, Referenzen usw. melden unter D.0. 47771 an „Ala‟
Anzeigen A.-G., Dortmund.
(II, K6.8501
Auf alle Fälle
SUrlAET!
die gute
* EiZ
Einkaufs
Lulsenstr. 8, Telefon 1922
Seite 14 — Nr. 264
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 25. September 1935
1)
TAdlas Sonsgaad
Copyright by Prometheus-Verlag, Gröbenzell bei München
28)
Roman von Maria Oberlin
(Nachdruck verboten)
„Wir wußten nicht, daß du . . .", ſie ſtockte ein wenig, dann
fuhr ſie tapfer fort . . . „daß du unter den Geretteten warſt, alle
unſere Nachforſchungen waren vergebens ..
„Seit einigen Tagen weiß Meta Beſcheid, ich ſchrieb ihr. . ."
Er faßt die Hand. „Ich weiß alles, Thea. Wie du ſie
ge=
tröſtet, wie du bei ihr warſt, wie du für mich gearbeitet haſt. . ."
hab Dank. Als ſie die Nachricht meiner Rettung und Geneſung
bekam, wollte ſie dir alles ſagen. Mein erſter Gedanke warſt
du ja geweſen! Ich konnte dich gar nicht mehr anders als bei
mir und bei ihr denken. Und ich hatte recht behalten. Aber ſie
wollte dir danken. Es ſollte die ſchönſte und freudigſte
Ueber=
raſchung ſein, ſo meinte ſie und ſchrieb es mir. Ich kam deshalb
in aller Stille ... Und nun weiß ich nicht ... iſt es die ſchönſte
Ueberraſchung für dich?"
Die Tränen der Frau waren verſiegt. Sie hob voll den Blick
zu ihm auf. Ein leiſes und doch jubelndes Ja war die Antwort.
Auf der Schwelle ihres Hauſes fanden ſich ihre Lippen zum erſten
heißen Kuß.
Da trat auch Meta Dirkſen heran.
„Nun laß dich anſchauen, Hermann”, ſagte ſie bewegt. „Ach,
laß nur, du biſt blaß und ſchmal geworden, aber hier ſoll es
wie=
der gut werden . .
„Wenn Thea bei mir bleibt . . ." meinte er nachdenklich.
Die ſah ihn ernſt an. „Hatteſt du es anders erwartet?”
Er griff nach den Händen der beiden Frauen und zog ſie
nahe zu ſich heran. Dann ſah er Thea tief in die Augen.
„Mein Liebes”, ſagte er zärtlich, „es braucht keiner allzu
langen Worte mehr zwiſchen uns. Du gabſt mir den ſchönſten
und tapferſten Beweis deiner Liebe durch deine Treue, deine
Für=
ſorge ...
Er ſchwieg, als bedrücke ihn etwas.
Dann verſuchte er abzulenken. „Ja, nun bin ich wieder hier.”
Er ſah ſich um. Bewegt und dankbar. „Alles wie einſt und alles
ſo ſchön.”
„Es iſt doch deine Heimat, Hermann . . ."
Dann ſchwiegen ſie lange. Meta hatte leiſe das Zimmer
verlaſſen und ließ für den Heimgekehrten Speiſen auftragen.
Hermann Frobus ſah ernſt in Thea Korffs ſtille, ſchöne Züge.
„Genau ſo hatte ich mir vorgeſtellt, daß du ſein würdeſt.
Immer habe ich daran gedacht, wo du wohl jetzt ſeiſt, was du
treiben würdeſt, ob du mich nicht vergeſſen hätteſt. Wie glücklich
war ich über Metas Nachricht . . ."
Thea kam langſam näher und ſetzte ſich auf dem breiten
alten Sofa zu ihm.
„Ich konnte und konnte es nicht glauben, daß du mir
genom=
men werden würdeſt, da ich dich noch nicht einmal richtig gefunden
hatte”, ſagte ſie, und wieder ſtiegen in der Erinnerung daran
Tränen in ihre Augen. „Ich faſſe es jetzt noch nicht, daß du
wie=
der bei mir biſt.”
„Aber zuletzt glaubten wir nicht mehr, daß du noch irgendwo
unter den Geretteten ſein konnteſt
Hermann Frobus nahm die Hände der Frau und küßte ſie
zärtlich. Eng an ihn gelehnt, hörte Thea klopfenden Herzens zu,
wie er von ſeinem Kampf mit dem Tod und ſeiner Rettung
er=
zählte. Die furchtbaren Stunden auf der „Titanic” wurden noch
einmal wach, der Untergang des Rieſenſchiffes, der für Tauſende
das Grab wurde, ſein verzweifelter Kampf mit der Eiskälte des
Meeres, das zermürbende Umhertreiben und ſchließlich die
Ret=
tung auf dem alten Küſtenſchoner. Mit zarter Hand ſtrich die
Frau über die ſchwach vernarbte Stelle an der Stirn.
Es war ſtill und dunkel im Zimmer geworden. Die beiden
Menſchen, deren Herzen im gleichen Takt ſchlugen, ſchwiegen
lange, ein großes, ſtarkes Glück hielt ſie ganz in ihren Bann.
Schließlich brach Thea leiſe das Schweigen:
„Wo bleibt Meta?‟ Da trat die Vermißte ſchon ein.
„Nun, Kind? Habe ich’s recht gemacht?”
Thea nickte nur ſtumm und ſah die Freundin dankend an. Die
ſah beſorgt in das blaſſe Geſicht des Vetters.
„Und du, Hermann, wirſt bald ſchlafen gehen. Auch der
ſchönſte Abend muß ſein Ende haben, und wir wollen dich bald
ganz geſund pflegen .. ."
Nun lächelte der ernſte Forſcher zum erſtenmal. Und auch
um Thea Korffs blühende Lippen legte ſich ein leiſes Lächeln.
„Immer noch die kleine Mama”, ſcherzte er heiter. „Heute
mußt du eine Ausnahme machen.‟ Er ſtand auf und ging mit
großen Schritten durch das Zimmer. Die beiden Frauen folgten
ihm mit glücklichen Augen.
„Alles wie einſt”, ſagte er froh und ſah ſich in dem alten
Zimmer um.
„Und etwas Neues”, ſagte Meta Dirkſen fröhlich und griff
nach ſeinem neuen Forſchungsbuch, das Thea herausgegeben hatte.
Da wurde das heitere Lächeln zu einer tiefen, dankbaren
Erſchütterung. Feſt zog der Mann den Arm der Frau an ſich.
Gemeinſam gingen ſie aus dem friedlich erleuchteten Heim in
das Dunkel des Gartens hinaus. Ueber ihnen glänzten die
Sterne, und die friedvollen Thüringer Wälder rauſchten die
Abendmelodie.
„Du biſt nicht nur die Frau, die ich liebe, du biſt mein beſter
Kamerad”, ſagte Hermann Frobus und ſah der Frau in tiefer
Dankbarkeit in das vom blaſſen Mondlicht ſanft übergoſſene
Geſicht.
Thea verhielt den Schritt. „Dein Kamerad und dein
Ar=
beitsgenoſſe?” fragte ſie. Er ſah ſie erſtaunt an
„Ich weiß, was du ſagen willſt”, fuhr ſie fort. „Ich ſpürte
es ſchon vorhin. Haus Borken iſt deine Heimat, und du wirſt
hier immer Friede und Ausruhen finden. Aber dein Arbeitsfeld
iſt die Welt, die weite Welt und die Forſchung, der du dich ganz
ergeben haſt. Wenn du geſund biſt, wenn du die furchtbaren
Folgen der Kataſtrophe ganz überwunden haſt, wirſt du wieder
hinausgehen.”
Eine Weile war es ſtill.
„Laß mich mit dir gehen, Hermann! Ich weiß, es iſt ſchwer,
wir müſſen Entbehrungen tragen, Schwierigkeiten und Kampf
ausfechten, unſer Leben wird nicht leicht ſein . . . Aber ich will
und kann auch draußen bei dir ſein ..
„Ich wußte es, daß du ſo ſprechen würdeſt. Und wenn ich
das alles zuerſt nicht auszuſprechen wigte, dann deshalb, weil
ich dich in dem herrlichen Frieden hier ſah, in dem du lebteſt...
Aber du kannſt mir helfen, Thea, du allein.” Sie legten die
Hände ineinander.
„Laß uns auf den Untergang, der uns zuſammenführte,
unſere gemeinſame Zukunft aufbauen”, ſagte die Frau ſtill.
Es war ein Gelöbnis, ein Schwur. Beide wußten, daß er
nie gebrochen werden würde. Beide fühlten, daß über aller
Wirr=
nis der Welt, über einem kampfreichen Leben, ihre
Schwierig=
keiten und Mühen im Dienſt einer großen Idee ihre tiefſte Liebe
und ehrliche Kameradſchaft ſtehen würden. Das bedeutet tiefſtes
Glück . . . Und alles kann dann überwunden werden ..."
— En de.
Hauptſchriftleiter: Rudolf Mauve.
Stellvertr. Hauptſchriftleiter: Max Streeſe.
Verantwortlich für Politik: Rudolf Mauve; für den Schlußdienſt: J. V. Karl
Böhmann; für den lokalen Teil: Max Streeſe; für das Feuilleron iV. Max Streeſe,
für „Gegenwart‟ Dr. Herbert Netie; für „Reich und Ausland”: Dr. C. 6. Quetſch;
für den Handel: Dr. C. H. Qu eiſch: für den Sport: Karl Böhmann;
Anzeigen=
leiter: Willy Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt. D. A. FIII. 35. 19040. Pl. 5. Truck und
Verlag: Darmſtädter Tagblatt, Eliſabeth Wittich, Zeitungsverlag u. =Druckerei.
Darmſtadt, Rheinſtr. 23.
Für unverlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Schriftleitung: Vormittage 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr,
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
Nur noch heute und morgen!
Jenny Jugo, Gustaf Gründgens:
Pygmalion!
en D 0 Jelarsn.
O
Fim nieht gelesselt zu merden!
ENGEL
Episode!
eun Miersf. ea r Dit
Beginn: 3.30, 5.45, 8.20 Uhr.
in allen
Preis-
lagen (G180a
Darmstadt
Schuchardst. 8
Telefon 4141.
Ein atemraubender
Sensationsfilm:
Polizeiauto99! HGroma
in Gurae saen 7a
die Maſchine
aus Stahl
Beginn: 3.45, 6.00, 8.20 Uhr.
LANDES-
THEATER
Großes Haus
Mittwoch, 25. Hept.
Anfang 19, Ende 23 Uhr
Hauptmiete B, 3. Vorſtellung
Lohengrin
Oper von Wagner
Muſikal, Leitung: Bitter
Hauptrollen: Kleiber, Roesler=
Keuſchnigg a. G., Blaſel,
Sattler, Schlüter,
Preiſe 0.70—5.50 Mk. (V 8603
Schmackhafte
Ragoukenken
Kahlertſtr. 36.
SotelReſtaurantBender
nur noch Georgenſtraße 1½
Haus der guten Küche
Spezialausſchank:
Münchner Thomasbräu• Münchner Paulanerbrän
Ausſchank:
1934er Weſthofener Natur
½ Liter (halber Liter) inkl. Steuer . .. . . . nur 339
Nach Theaterſchluß: Spezialitäten
Ausſtel
Kunſthalle
(8553b
Geöffnet von 10—18 Uhr.
ung in der
am Rheintor
Eintrltt 20 und 10 Pfg.
Die neuen
Radio-Geräte
in großer Auswahl
Bequeme Zahlungsweise
Süßer
Barih’s Weinstuhen
(Gsss=
Traubenmost
Radio
Neuheiten
alle Marken
sofort (a
lieterbar
Radio-Vertrieb
Grafenstr. 16
Telefon 4350
Alleinvertretung
für Südheſſen:
A. Lächler
Alexanderſtraße 6
„Telefon 2454.
Habe auch
ge=
brauchte. Maſchinen
verſch. Syſteme
ſtets vorrätig.
Schleßkeller
Der bekannte Mittwoch-Stimmungsabend
ss64 y Kapelle Donner von Gromoff
Kinderfest e Waldesruh
Bonbonregen, Ponyreiten / Heute Kaffee- und Kuchentag (5293a
DEcatn
9. Überflüſſiges bitte ſtreichen!
Machen Sie Ihre Werbe=Entwürfe niemals im
letzten Augenblick, ſondern überlegen Sie ſtets
rechtzeitig vor Erſcheinen Ihrer Anzeigen, was
Sie den Käufern am beſten ſagen, womit Sie
wohl die ſicherſten Erfolgsausſichten haben. Und
wenn Ihr Entwurf fertig iſt, ſo geben Sie ihn
auch nicht gleich in Druck, ſondern laſſen Sie
ihn erſt mindeſtens einen Tag liegen, damit Sie
ihn danach nochmals genau und in aller Ruhe
unter die Lupe nehmen können. Tun Sie es
dann, als ſeien Sie ſelbſt der Käufer, und
neh=
men Sie den Bleiſtift zur Hand, um
rückſichts=
los alles wieder wegzuſtreichen, was überflüſſig
und nebenſächlich iſt. Laſſen Sie nur das
be=
ſtehen, was wirklich wichtig iſt, denn jedes Wort
koſtet Geld und es muß daher verkaufen helfen.
Dieſe Kontrolle iſt ein ſehr nützliches Rezept,
das Ihnen zwar etwas mehr Arbeit macht,
da=
für aber Ihrer Werbung auch zu größeren
Er=
folgen verhilft. Wenn Anzeigen früher oft nicht
den gewünſchten Erfolg brachten, ſo lag das
meiſtens daran, daß ſie im letzten Augenblick
und ohne viel Ueberlegung „zuſammengehauen”
wurden. So ſollen Sie nicht werben!
Beachten Sie bitte die weiteren Ratſchläge!
UMION BANK
Rheinstr. 24, Fernruf: 100, 1010, 3000, 3001
73554
O
Gada
kuAtp
S
Vogel-
Fahrradltänder
füralle Reifen
Garagen und
Wellblechbauten
aller 4rd.
Stahldächer
Tore-Benster
Hleiderschräuke
E. Vogel
Dahlbruch j. W.
Postfach 56
Wir bieten an:
Zuckerfüße WeintraubenPfd. 0.25
3 Pfd. Wirſing . . . . . 0.25
. 0.25
3 Pfd. Rotkraut
0.25
2 Pfd. Tomaten
0.65
2 Pfd. Walnüffe
0.25
3 Stück Kopfſalat
0.25
3 Stück Zitronen.
Mi
Kartoffeln 10 Pfundl
1.39
Galatöl, Schoppen 0.60 u. 0.65
Tafel=Reis . . . . 2 Pfd. 0.35
Eier „ 10 Stück 0.95, 1.05, 1.15
Rollmops, Bismarckheringe
Liter=Doſe 0.72
Bratheringe „ Liter=Doſe 0.65
Fettheringe . . . 10 Stück 0.45
Fleiſch=Salat . . ¼ Pfd. 0.25
Majonnaiſe . . . ½ Pfd. 0.30
Bohnen=Kaffee 44 0.47, 0.55, 0.60
und 3 Prozent Rabatt.
liefert
Lebensmittel
Nieder=Ramſtädterſtraße 53
(8609
Telefon 4868
Mathematik (a
d. ak. geb. Lehrer,
Darſt. Geometrie.
Wittmannſt. 30,I
Ot
Zündapp
(ſteuerfrei)
zu verkaufen.
tiegerplatz 8.
BMW
3/20 PS.
Voll=
ſchwingachſe.
Li=
mouſ., zu vk. (c
Fiat=Verkauf,
Frankfurterſtr. 26
4116 Opel
Kaſten=
Lieferwagen,
in beſt. Zuſtand,
für 250.— Mk.,
Univerſelle=
Dreirad=
Lieferwagen,
in beſt. Zuſtand,
für 100.— Mk.
zu verkaufen.
Ang. K 5 Gſchſt.
Opel=
Limou=
ſine 8/40
generalüberholt.
billig zu verkfn.
Ballonplatz 4.
8135 Adler=
Favorit
in erſtkl. Zuſtd.
billig zu verkfn.
Eignet ſich ſehr
gut als
Liefer=
wagen —
Roß=
dörferſtraße 42
Telefon 2884.
Radio-Feix
Wilhelminenstraße 22
zzwisch. Kirche u. Heinrichstr.)
Telefon 697 68607
Reparat., Antennenbau
O
Gebraucht. ſehr
gut erhaltener
Kabinen-
Koffer
z. kauf. geſ.
Eil=
ang. m. Prs u.
Grß. J 225 Gſch.
Flaſchenankauf:
immer:
Feld=
mann, Karlſtr. 73
Kleiner
Zimmerofen
geſucht. Ang. m.
Prs. J 229 Gſch.
Kork=
maſchine
gebr., ſofort geſ.
Ung. J 231 Gſch.
Emaillierter
Küchenherd
(rechts) geſucht.
Ang. 1 240 Gſch.
Gebr.
Heizkörper
zu kauf. geſucht.
Zuſchr. u. 1 249
an die Gſchſt. (e
Honb
Ankauf (
Rheinstraße 20.
Flaſchen
kauft ſtets Saul
Kl. Bachgaſſe 8.*
Deutſch. Geſchäft.
gebr., Luftbereift, gut erhalt.,
zu kaufen geſucht. (8588
Chem. Fabrik, Biebrich
vorm. Seck & Dr. Alt
Wiesbaden=Biebrich.
Her
Heute letzter Tag!
SHIRLEVTEMRLE
Das entzückende Filmkind
in:
SHIRLE!
GROSSES
SsplEL!
Gssei
SHIRLEV TEMPLE
Ein Name, der bald in
aller Munde sein wird.
TAnf. 3.30, 6.00, 8.20 Uhr.
odehdus
Gummistempel
direkt v. Herſteller, daher billiger und
ſchneller. Aufträge, die bis abends
5 Uhr eingehen, werden am andern
Morgen 8 Uhr geliefert. (76032
Eilige Stempel in 2 Stunden.
Stempel=Weber, Heidelberger Str. 103.
Wlorgen
Donnerstag, 26. September
Modenschau
Mii
Tanzschule Bäulke
Sandstraße 10 frühere Loge
15.30 und 20 Uhr
Annl und Ewald Bäulke tanzen
Eintritt 30 Pfennig.
Vorverkauf bei den Veranstaltern:
Leder: A. Hufnagel
Sohuhe: Nord-West
Handschuhe: Hauptmann
Tanzschule Bäulke gFuss8
Schmuck: W. M. F.