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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 261
Sonntag, den 22. September 1935 197. Jahrgang
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Ron derbift Fanlfel=BSertcht.
Der römiſche Miniſterrat bezeichnel den Bericht des Genfer Fünfer=Ausſchuſſes als unannehmbar.
Hom erwarket die Ankwort des Völkerbundes bis Dienskag. — London bekrachket die Lage als ſehr ernſt.
Muſſolinis höfliches Nein.
In der Nacht vom Freitag zum Samstag war in Genf und
on da aus in Paris und London vorübergehend ein gewiſſer
Sotimismus entſtanden, der an die Möglichkeit eines Umfallens
Muſſolinis glaubte und in greifbarer Nähe ſchon eine
Verſtän=
digung über das Abeſſinenproblem entſtehen ſah. Der italieniſche
Miniſterrat am Samstagmorgen hat dieſe trügeriſche Hoffnung
ehr raſch zerſtört. Er hat die Vorſchläge des Fünfer=Ausſchuſſes
als unannehmbar bezeichnet, allerdings dieſes Nein in eine ſehr
hifliche Form gekleidet und damit begründet, daß die italieniſchen
Lebensintereſſen dadurch nicht hinreichend geſchützt wären.
Formell wäre damit eigentlich die letzte
Verhandlungsmöglich=
keät erſchöpft, denn der Fünferausſchuß hat bereits erklären laſſen,
daß er neue Vorſchläge von ſich auch nicht zu bearbeiten gedenkt.
Wird er alſo nach der Ablehnung Italiens ſeine Aufgabe als
ge=
ſaeitert betrachten, dann dürfte er ſein Mandat dem Rat
zurück=
geben. Tatſächlich läßt aber die italieniſche Antwort noch eine
Hintertür offen. Denn wird auch der Fünfer=Ausſchuß
ausge=
ſchaltet, dann bleibt die Streſa=Front und ſchließlich der Rat. Es
väre alſo ſehr wohl möglich, daß die Verhandlungen noch
weiter=
gehen, und daß Muſſolini durchblicken läßt, welche „Mindeſtbaſis”
erreicht werden muß, damit Italien zuſtimmen kann, wobei dann
ſraglich bleibt, ob England ſoweit entgegenkommen kann, ohne
ich mit ſeiner bisherigen Politik in Widerſpruch zu ſetzen und —
inwieweit die übrigen Ratsmächte bereit ſein werden, die
abeſſi=
niſche Souveränität zu opfern. Die Dinge ſind aus dieſem
Hell=
dunkel noch nicht ganz heraus.
Die gewaltige Machtentwicklung Englands im Mittelmeer und
im Roten Meer hat offenbar ihren Eindruck in Rom nicht
ver=
ſehlt. Laval gibt ſein Spiel ebenfalls noch nicht verloren.
Frank=
eeich ſteht ja vor der Gefahr, daß es zwiſchen den beiden
Mühl=
teinen zerrieben wird, und glaubt noch an die Möglichkeit; den
Ausbruch des engliſch=italieniſchen Gegenſatzes mindeſtens vertagen
zu können und gleichzeitig der franzöſiſchen Politik in
Mittel=
europa neue Stützen zu erringen.
Genau geſehen ſind alſo die Diplomaten in den letzten acht
Tagen im Kreis marſchiert. Ihr einziger „Erfolg” iſt, daß ſie die
Eröffnung der Feindſeligkeiten, verhindern konnten, aber dafür
müſſen ſie ſich beim Wettergott bedanken, der es immer noch regnen
ließ. Sie haben die Vorbereitungen für den Ernſtfall auf beiden
Seiten nicht abzubremſen vermocht, und dieſe nehmen nachgerade
einen ſolchen Umfang an, daß der Zeitpunkt nicht mehr fern iſt,
wo jeder Staat der Gefangene ſeiner eigenen Taten wird, ſo, wie
es anſcheinend Muſſolini ſchon erheblich iſt.
die Beſchlüſſe des italieniſchen Miniſter=
Lules. Hoir ghung:
EP. Rom, 21. September.
Die Anregungen des Fünfer=Ausſchuſſes des Völkerbundsrates
ſind in zweiſtündiger Beratung vom italieniſchen Miniſterrat
ab=
gelehnt worden. Die mit fieberhafter Spannung erwartete Sitzung
unter dem Vorſitz Muſſolinis hatte mit einer Stunde Verſpätung
um 11 Uhr begonnen, da Muſſolini vorher noch wichtige
diploma=
tiſche Beſprechungen hatte. Mit dem heutigen Beſchluß ſind noch
nicht alle Brücken abgebrochen, denn für Dienstag wurde eine neue
Sitzung des Miniſterrats anberaumt, jedenfalls um die
Stellung=
nahme Italiens zum Völkerbund zu entſcheiden, falls in Genf
auf Grund der italieniſchen Ablehnung Sanktionsbeſchlüſſe gefaßt
werden ſollten. Die diplomatiſchen Verhandlungen zwiſchen den
Großmächten werden unterdeſſen fortgeſetzt.
Die amtliche Mitteilung über die Sitzung des
Mini=
ſterrats beſagt: „Der Regierungschef hat einen umfaſſenden
Be=
richt von über einer Stunde über die politiſche und militäriſche
Lage erſtattet, wie ſie in den letzten Tagen entſtanden iſt. Er hat
alsdann den Bericht von Madariaga, dem Vorſitzenden des
Fün=
ferausſchuſſes, an den italieniſchen Delegations=Chef in Genf
ver=
leſen und erläutert. Der Miniſterrat faßte folgenden Beſchluß:
Der Miniſterrat hat Kenntnis genommen von den Vorſchlägen, die
in dem Bericht des Fünferausſchuſſes enthalten ſind und hat ſie
zum Gegenſtand einer aufmerkſamen Prüfung gemacht. Obwohl
er den Verſuch des Fünferausſchuſſes hoch ſchätzt, iſt der
Miniſter=
rat zum Entſchluß gelangt, dieſe Vorſchläge als unannehmbar zu
betrachten, weil ſie keine hinreichende Mindeſtbaſis für
ab=
ſchließende Verwirklichung bieten, die endlich den Rechten und
Lebensintereſſen Italiens Rechnung tragen würde. Der
Mini=
ſterrat war um 1 Uhr beendet. Um die Entwicklung der
politi=
ſchen Lage zu verfolgen und die verwaltungspolitiſche
Tagesord=
nung zu erledigen, wird der Miniſterrat am Dienstag der
kom=
menden Woche wieder zuſammentreten.”
Engliſcher Kabinektsrak am Dienskag.
EP. London, 21. September.
Die eindeutige Ablehnung des Vorſchlages des
Fünferaus=
ſchuſſes durch das italieniſche Kabinett, die hier durch
Extrablät=
ter bekanntgegeben wurde, hat in England große Beſtürzung
her=
vorgerufen, zumal die Morgenblätter noch die Möglichkeit eines
Kompromiſſes durchaus offengelaſſen hatten. Soweit angeſichts
des Samstags nachmittags die Stimmung in Regierungskreiſen
feſtgeſtellt werden konnte, betrachtet man dort die Lage als ſehr
ernſt. Miniſterpräſident Baldwin wird bereits am Sonntag aus
Chequers nach London zurückkehren. Wahrſcheinlich wird am
Dienstag eine Vollſitzung des Kabinetts zuſammentreten.
Pariſer Oeffenklichkeit ſtark erreglt.
Die ablehnende italieniſche Antwort iſt in Paris in den
frühen Nachmittagsſtunden bekannt geworden. In den offiziellen
franzöſiſchen Kreiſen hat dieſe Antwort keinerlei Ueberraſchung
hervorgerufen. Dagegen hat das italieniſche Nein in der
Oef=
fentlichkeit ſtarke Erregung verurſacht. Die Zeitungen wurden den
Zeitungshändlern aus den Händen geriſſen, und auf den Straßen
bildeten ſich Gruppen von Menſchen, die eifrig die Lage beſprachen.
Das Wort, „Krieg” war in dieſen Geſprächen immer wieder zu
hören. — Die Blätter ſelbſt enthalten ſich noch jeder
Stellung=
nahme über die italieniſche Antwort.
Alpdrücken im Quai d Orſay.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 21. September.
Die Lage in Genf, die abeſſiniſche Frage wird mit dem
dunkelſten Peſſimismus beurteilt. Niemand glaubt mehr an die
Möglichkeit einer friedlichen Regelung, ſelbſt die offiziöſen Kreiſe
täuſchen keine Hoffnungen mehr vor. Jedoch überſtürzen ſich die
Ereigniſſe noch nicht, es ſteht noch Zeit zur Verfügung, es ſcheint
nur, daß ſie nicht mit Verhandlungen, ſondern mit unruhigem
Warten verbracht wird.
Die Frage, welche die politiſche Welt
beſchäf=
tigt, iſt nicht mehr die Vermeidung des Krieges
in Abeſſinien, ſondern die der „Lokaliſierung”
des Konflikts. Man möchte es unbedingt vermeiden, daß
Italien den Völkerbund brüsk verläßt. Der Alpdruck der
Diplomaten bleibt aber die Möglichkeit eines
offenen Konflikts zwiſchen England und
Ita=
lien. Dieſe Möglichkeit erſcheint zwar, wenn man kühl denkt,
beinahe abſurd. Aber das Mittelmeer iſt voll Pulvergeruch, die
militäriſchen Vorbereitungen Englands erfolgen in einem
beun=
ruhigend ſchnellen Tempo, und es gibt zu viele Reibungsflächen,
als daß die Möglichkeit eines fatalen „Zufalls” oder „
Zwiſchen=
falls” ausgeſchloſſen wäre.
Die Konſequen en des Abeſſinien=Krieges
für Italien werden genau erwogen. Und man
beurteilt heute weder die militäriſche Lage
Italiens im Mittelmeer ſo günſtig wie früher,
noch die direkten Folgen des Krieges mit
Abeſ=
ſinien. Frankreich verfügt über zahlreiche „koſtbare”
Erfah=
rungen, was die Eroberung einer Kolonie bedeutet. Die
Erobe=
rung Marokkos, das ganz nahe bei Frankreich liegt und bei
weitem weniger bevölkert war als Abeſſinien dauerte
zwei=
undzwanzig Jahre und koſtete dreizehn
Mil=
liarden Franken!!.
Wenn Italien die militäriſchen Aufgaben auch löſen kann,
ſo glaubt man hier nicht, daß es den wirtſchaftlichen und
finan=
ziellen Schwierigkeiten gewachſen iſt. Dabei iſt der ſchlechte Wille
Englands allein ein Faktor, der nicht außer acht gelaſſen werden
darf.
*Die Woche.
Der 21. September 1935 wird vorausſichtlich als ein
wich=
tiges Datum in der Geſchichte weiterleben. Der italieniſche
Miniſterrat hat an dieſem Samstag die Vorſchläge des Fünfer=
Ausſchuſſes des Völkerbundsrates für unannehmbar erklärt,
weil ſie den lebenswichtigen Rechten und Intereſſen Italiens
nicht Rechnung trügen. Der Verſuch des Genfer Völkerbundes, den
drohenden Konflikt zwiſchen zwei ihm angehörenden Ländern zu
verhindern, iſt mit dieſem Entſchluß Muſſolinis geſcheitert. Es
hat wirklich ſehr wenig Wert, auf das ganze diplomatiſche Hin
und Her der letzten Tage nochmals im einzelnen einzugehen.
Es war wiederum das alte ſattſam bekannte Spiel, nur mit
dem Unterſchied, daß man diesmal eigentlich das Gefühl haben
muß, daß es den unmittelbar und mittelbar Beteiligten mehr
darauf ankam, das Geſicht zu wahren, als zu einem Erfolg zu
kommen, den man ſchon ſeit geraumer Zeit ſelbſt nicht mehr
für möglich hielt. Wenn dem aber ſo iſt, bekommt doch dieſes
Hin= und Herziehen der öffentlichen Meinung der Welt etwas
überaus Peinliches. Und in dieſem Fall war es um ſo
ſinn=
loſer als es ja nicht einmal den Zweck haben konnte einen Druck
auf die öffentliche Meinung der nächſtbeteiligten Länder
auszu=
üben Mit dem Beſchluß des italieniſchen Miniſterrates haben
die Dinge wohl endgültig die Wendung genommen, mit der wir,
wie an dieſer Stelle mehrfach zum Ausdruck gebracht, ſchon ſeit
Monaten glaubten rechnen zu müſſen. Und wenn, wie berichtet
wird, der Leiter der italieniſchen Politik dem franzöſiſchen
Bot=
ſchafter erklärt hat, daß Italien bereits ſo weit gegangen ſei,
daß ein Zurückweichen für es nicht mehr in Frage komme, ſo
kann das eigentlich niemand ernſtlich überraſchen. Auch wenn
man noch den ganzen Freitag über in Genf, Paris und auch
zum Teil in Rom offiziell in Optimismus gemacht hat. Die
Möglichkeiten des Völkerbundes, einen offenen Ausbruch des
italieniſch=abeſſiniſchen Konflikts, zu verhindern, ſcheinen
er=
ſchöpft. Die Fragen, die man diplomatiſch nicht zu löſen
ver=
mochte, werden durch Kanonen und Maſchinengewehre
entſchie=
den werden.
Weit bedeutſamer aber noch als der drohende Ausbruch des
italieniſch=abeſſiniſchen Konflikts iſt die ſtändig ſich verſchärfende
Auseinanderſetzung zwiſchen England und Italien. Man hat in
verſchiedenen Ländern und offenbar auch in Italien ſelbſt die
Haltung der Downing=Street zunächſt für einen Bluff halten
wollen. Daß man ſich dabei aber verhängnisvoll irrte haben
die Ereigniſſe der letzten Wochen und Tage eindringlich
be=
wieſen. Es iſt wirklich merkwürdig, daß man in Italien die
Folgen des eigenen Vorgehens offenbar ſo wenig überſehen hat,
trotzdem man in Rom doch niemals ein Hehl aus den eigenen
ſehr weitgehenden Abſichten gemacht hat. Man hat ſehr offen
von der Notwendigkeit einer italieniſchen Expanſion in Afrika
geredet und von einer Verſtärkung der italieniſchen Stellung im
Mittelmeer, wobei man ſich doch ſelbſtverſtändlich ſagen mußte,
daß derartige Pläne die Lebensintereſſen des britiſchen
Welt=
reiches unmittelbar berührten. Jetzt erklärt man erbittert,
Eng=
land habe Italien zunächſt gewähren laſſen, damit es den
Negus den Engländern in die Arme treibe, und als dies
er=
reicht war, habe man die Italiener abbremſen wollen und den
Negus zu ſeiner „frechen” Haltung ermutigt. Als Italien
ſeine Rüſtungen trotzdem fortgeſetzt habe, hätte man den
Völker=
bund mobil gemacht, nachdem man zuvor durch Linſengerichte,
von denen man gewußt hätte, daß Italien ſie ablehnen mußte,
dieſes ins Unrecht zu ſetzen verſucht hätte. Jetzt habe England
Italien vor die Frage geſtellt, ob es kampflos wieder abziehen,
die Eingliederung Aethiopiens in das engliſche Weltreich
an=
erkennen, oder den Kampf mit der engliſchen Marine aufnehmen
Ikaliens Truppenverſchiffungen dauern an.
Immer neue Truppentransporte werden von Italien nach dem afrikaniſchen Kontinent entſandt. Beſonders vermerkt wird in
inter=
nationalen Kreiſen, daß die letzten beiden italieniſchen Diviſionen, die ſich an die Front begaben, nicht durch den Suezkanal gekommen
ſind. Da von italieniſcher Seite erklärt wird, die Truppen ſeien nicht nach Nordafrika geſchickt worden, nimmt man an, daß ſie auf
den italieniſchen Inſeln des Dodekanes vor Kleinaſien ausgeſchifft worden ſind.
r Bild zeigt die Abreiſe eines italieniſchen
Truppentransportdampfers.
(Scherl=Bilderdienſt=M.)
Seite 2 — Nr. 261
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 22. September 19355
wolle. Im Anſchluß an den geſtrigen italieniſchen Miniſterrat
wird amtlich erklärt, daß Italien nichts tun werde was einen
Konflikt mit europäiſchen Mächten herbeiführen könnte. Daß
trotzdem die Lage ungeheuer ernſt iſt, verſteht ſich von ſelbſt,
denn man weiß ja auch in Rom, daß gerade das geplante
kriegeriſche Vorgehen gegen Aethiopien die Gefahr eines ſolchen
Konfliktes mit europäiſchen Mächten, d. h. mit England, in ſich
trägt. Dabei iſt es nicht einmal von entſcheidender Bedeutung,
inwieweit der Völkerbund nunmehr ſatzungsgemäß „Sanktionen”
irgendwelcher Art gegen den Angreifer, alſo gegen Italien,
be=
ſchließt. An der Entſchloſſenheit der Engländer, ihre
Inter=
eſſen im Mittelmeer und Oſtafrika zu wahren, und zwar mit
allen Mitteln zu wahren, wird niemand mehr zweifeln.
Vom Tage.
In einer außerordentlich peinlichen Lage befindet ſich bei
alledem Frankreich, und es iſt durchaus verſtändlich, daß die
Stellung des franzöſiſchen Miniſterpräſidenten Laval, der
gleich=
zeitig Außenminiſter iſt, einigermaßen erſchüttert erſcheint. Schon
das peinliche Bündnis mit den Sowjets und ſeine noch
pein=
licheren Begleiterſcheinungen haben das Anſehen Lavals
einiger=
maßen geſchädigt. Aber in dieſer Beziehung konnte er ſich
immer=
hin noch damit verteidigen, daß er nur eine von ſeinem
Amts=
vorgänger Barthou inaugurierte Politik fortgeſetzt habe. Die
Annäherung aber an Italien, der Pakt vom Januar 1935, iſt
Lavals eigenſtes Werk. Und gerade die neue italieniſch=
fran=
zöſiſche Freundſchaft hat doch die Franzoſen der Gefahr
aus=
geſetzt, daß ihrer ganzen europäiſchen Nachkriegspolitik der
Boden entzogen würde. Man ſah ſich auf einmal in der
pein=
lichen Notwendigkeit, zwiſchen dem alten Freund England und
dem neuen Freund Italien zu wählen, und war ſich darüber
klar, daß die Vermittlerrolle, in die man ſich zunächſt plötzlich
hineingedrängt ſah, die freundſchaftlichen Beziehungen nach
bei=
den Seiten hin ſtark belaſtete.
Die Rolle, die Herr Laval in Genf geſpielt hat, war gewiß
nicht beneidenswert. Jetzt ſcheint man in Paris weitgehend für
England optiert zu haben. Dabei mögen alle möglichen
Er=
wägungen eine gewichtige Rolle geſpielt haben, nicht zuletzt aber
die Pariſer Beurteilung des militäriſchen Kräfteverhältniſſes im
Mittelmeer Anfänglich hatte man am Quai d’Orſay wohl auch
gehofft, daß man ſich eine Option für England von der
Dow=
ning=Street durch engliſche Zuſicherungen hinſichtlich der
ſchwe=
benden europäiſchen Fragen abkaufen laſſen könnte. Aber dieſe
Hoffnung ſcheint ſich wenigſtens bis zum Augenblick noch nicht
zu verwirklichen. Die Engländer halten wahrſcheinlich mit
Recht — ihre Stellung in Genf für ſo ſtark, daß ſie es nicht
nötig haben, ſich hinſichtlich ihrer zukünftigen Haltung in den
europäiſchen Fragen erneut zu binden. Die Engländer haben
unzweifelhaft außerordentlich geſchickt operiert, indem ſie ſich
zum Wortführer des Völkerbundsgedankens gemacht haben, an
deſſen Erhaltung die mittleren und kleineren Staaten ein
Lebensintereſſe haben.
Es ſind Entſcheidungen von weltpolitiſcher Bedeutung, die
jetzt heranreifen. Mit „Heil Abeſſinien” hat man eine
Sonder=
geſandtſchaft des Negus in Japan öffentlich begrüßt. Der offene
Ausbruch eines italieniſch=abeſſiniſchen Konflikts wird kaum noch
zu verhindern ſein. Vor den Völkern der Erde aber ſteht die
ungeheuer ernſte Frage, ob es gelingen wird, einen einmal
aus=
gebrochenen Krieg auf die Länder zu beſchränken, die ihn be=
M.
gonnen haben.
Die ſtrakegiſchen Vorbereikungen in Aegypken.
DNB. Kairo, 21. September.
Unter Berufung auf zuſtändige militäriſche Stellen
beſchäf=
tigen ſich die ägyptiſchen Blätter mit dem Verteidigungsplan
der Weſtgrenze des Landes. Dieſer Plan ſoll die Räumung
der Wüſte des Amerieh 30 Kilometer vor Alexandria unter
gleichzeitiger Zerſtörung der darüber hinausführenden
Eiſen=
bahnſtrecke vorſehen. In Amerieh ſeien kriegsmäßige
Vorberei=
tungen und die Aufſtapelung von Material im Gange. Ein aus
der Richtung von Solloum kommender Feind müßte dann eine
500 Km. lange trockene Wüſtenſtrecke durchqueren.
Die Zahl der gegenwärtig in Aegypten liegenden engliſchen
Flugzeuge wird von den Zeitungen mit rund 1000 Apparaten,
darunter 300 Waſſerflugzeuge, angegeben. In den ägyptiſchen
Gewäſſern ſollen ſich zur Zeit 28 Einheiten der britiſchen Flotte
aufhalten. Von der Beſatzung dieſer Schiffe abgeſehen, beträgt
dieſen Meldungen zufolge die Zahl der gelandeten Truppen
15000 Mann, wozu noch 3000 Mann Marineinfanterie kommen.
Abgeſetzte Mikkelmeer-Reiſen.
EP. London, 21. September.
Nach einer Meldung des „Daily Expreß” haben mehrere
Reedereien die für den nächſten Monat geplanten Mittelmeer=
Reiſen abgeſagt. Die Schiffe werden ſtatt deſſen nach den
Kana=
riſchen Inſeln fahren. Wie hierzu von zuſtändiger Seite betont
wird, iſt dieſer Beſchluß vollkommen freiwillig erfolgt und
keineswegs auf einen Druck von offizieller Seite zurückzuführen.
Bei herrlichem Herbſtwetter fand am Samstag nahe bei
Herrſching am Ammerſee der erſte Spatenſtich zum Gebäude der
Reichsſteuerſchule ſtatt. An der Feier nahmen außer dem
Präſidenten des Reichsfinanzhofes, Mirre, die Präſidenten
ſämt=
licher deutſchen Landesfinanzämter und die Mehrzahl der
Landes=
finanzamtsdirektoren teil.
Die erſten 500 braunen NS=Schweſtern aus dem
ganzen Reich wurden am Samstag im Dresden durch den
Gau=
leiter Reichsſtatthalter Mutſchmann feierlich vereidigt.
Wie die Leitung der Bayreuther Feſtſpiele mitteilt,
iſt Kapellmeiſter Friedrich Jung, der ſeit Jahren Mitarbeiter bei
den Bayreuther Feſtſpielen iſt, mit der Leitung der Feſtſpielchöre
im Jahre 1936 beauftragt worden.
Wie die Polniſche Telegraphenagentur aus Bukareſt
mel=
det, hat der dortige polniſche Geſandte bei
Miniſterpräſi=
dent Tatarescu im Namen der polniſchen Regierung gegen die
tendenziöſe Berichterſtattung rumäniſcher Zeitungen über die
Haltung der polniſchen Völkerbundsdelegation gegenüber der
rumäniſchen Kandidatur für den Völkerbund Einſpruch
er=
hoben.
Der belgiſche Miniſterrat hat beſchloſſen, die
Wah=
len, die normalerweiſe im Mai nächſten Jahres hätten
abge=
halten werden ſollen, um fünf Monate
hinauszuſchie=
ben. Die Kammer= und Senatswahlen ſollen erſt am 11.
Ok=
tober 1936 und die Provinzialratswahlen am 25. Oktober 1936
ſtattfinden. Die Regierung wird dem Parlament nach dem
Zu=
ſammentritt im November einen in dieſem Sinne gehaltenen
Geſetzentwurf vorlegen.
In Belfaſt kam es in der Nacht zum Samstag wieder zu
blutigen Zuſammenſtößen zwiſchen politiſchen Gegnern.
In der Vorſtadt Greencaſtle entwickelte ſich ein Straßenkampf, bei
dem Steine geworfen und mehrere Schüſſe abgefeuert wurden. Ein
Mann wurde durch einen Schuß getötet.
Der franzöſiſche Kreuzer „Primauquet” iſt aus Schanghai in
Nagaſaki eingetroffen. Nach einer Meldung der Agentur Rengo
habe der kommandierende Admiral des franzöſiſchen
Oſt=
aſiengeſchwaders das Gerücht einer Zuſammenarbeit der
franzöſiſchen mit der britiſchen Aſien=Flotte dementiert. Während
das britiſche Geſchwader Oſtaſien verlaſſen habe, um ſich ins
Mit=
telmeer zu begeben, bleibe die franzöſiſche Flotte weiter in den
aſiatiſchen Gewäſſern.
Weikere italieniſche U-Boote im Roken Meer.
EP. Kairo, 21. September.
Am Freitag ſind zwei weitere italieniſche Unterſeeboote
durch den Suezkaval nach dem Roten Meer gefahren. Damit
hat die Geſamtzahl der italieniſchen U=Boote, die in dieſer
Woche den Kanal paſſiert haben, acht erreicht. Wie alle anderen
U=Boote wurden auch dieſe beiden auf ihrer Fahrt durch den
Kanal von engliſchen Zerſtörern begleitet. — Dieſe U=Boote ſind
anſcheinend jedoch nicht für Eritrea beſtimmt. Nach den
Berich=
ten von den in Suez eintreffenden Schiffen ſind die erſten ſechs
U=Boote vielmehr bei der Shadwan=Inſel an der Spitze der
Halbinſel Sinai ſtationiert, wo ſie den nördlichen Zugang zum
Roten Meer beherrſchen. — Außer den U=Booten befanden ſich
am Freitag abend noch drei italieniſche Truppentransportſchiffe
und zwei mit Kriegsmaterial beladene Dampfer im Kanal.
Eine Enkſchließung des Inkernakionalen
Kriegs=
keilnehmer-Berbandes zum Abefſinien=Konflikk.
EP. Belgrad, 21. September.
In Belgrad hat im Zeichen der drohenden Kriegsgefahr die
11. Jahresverſammlung der internationalen Arbeitsgemeinſchaft
der Kriegsopfer= und Kriegsteilnehmer begonnen, die 31
Landes=
verbände aus neun verſchiedenen Staaten mit einer
Mitglieder=
zahl von mehreren Millionen umfaßt. Nach den
Begrüßungs=
anſprachen des Vormittags kam es am Nachmittag auch zu einer
Ausſprache über die Stellungnahme des Kongreſſes zu der
ita=
lieniſch=abeſſiniſchen Kriegsgefahr. Der Vertreter der
franzö=
ſiſchen pazifiſtiſchen Kriegsteilnehmerverbände befürwortete eine
Entſchließung, in der der Völkerbund aufgefordert wird,
nach=
drücklich alle wirtſchaftlichen und finanziellen Sanktionen gegen
Italien anzuwenden, um den Krieg zu verhindern. Andere
Kongreßteilnehmer, beſonders die Vertreter der übrigen
fran=
zöſiſchen Kriegsteilnehmerverbände, verſuchten dieſen Antrag
ab=
zuſchwächen, obwohl ſämtliche Redner betonten, daß auch ſie
gegen die Verletzung des Friedens und des Völkerbundspaktes
ſeien. Schließlich wurde ein Redaktionsausſchuß eingeſetzt, der
ſich über einen für alle Teilnehmer annehmbaren Wortlaut
einigen ſoll.
Ein
DNB. Addis Abeba, 21. September.
Mit großen Feierlichkeiten begann Samstag das aus
An=
laß der Beendigung der Regenzeit alljährlich gefeierte Erntefeſt,
an dem das geſamte diplomatiſche Korps teilnahm. Entgegen
aller Erwartung war auch der italieniſche Geſandte Graf Vinci
mit dem geſamten Perſonal der Geſandtſchaft, und zwar als
Erſter, zu der Feier erſchienen.
zu
Englands Bea ttnchtig
erklärt Schahkanzler Chamberlain.
EP. London, 21. Sept,
In einer Rede in Kelſo in Schottland bezeichnete Schs,
kanzler Neville Chamberlain am Samstag abend den gege
wärtigen Augenblick als einen wichtigen Wende
punkt in der Geſchichte, in dem Entſcheidunge
getroffen werden müßten, die Gut und Bl
vieler Nationen weitgehend beeinfluſſen.
„Es darf keinem Zweifel unterliegen”, führte Chamberlcn
aus, „daß wir vor einer äußerſt ſchwierigen und gefährlickrin
Lage ſtehen. Was heute vor uns liegt, iſt nicht nur eine Ern
ſcheidung über den italieniſch=abeſſiniſchen Konflikt, ſondern übb
die Frage, ob der Völkerbund ein Inſtrument zur Aufrec
erhaltung des Friedens bleiben ſoll.” Fortfahrend erklärte Cha—n
berlain dann, daß die Ereigniſſe die Berechtigung für Englanus
Vorgehen in Genf erwieſen hätten. Englands Haltung in Ge= ſowohl Mut und Glauben erfordert. Und zwar den
Mr=
jedes notwendig werdende Riſiko auf ſich zu nehmen, und don
Glauben, daß der Ausgang die Mittel rechtfertigen würde.
„Man darf jedoch hoffen, daß dieſe Demonſtration, die ſo ſchn.u
den Glauben an die Mittel und die Zweckmäßigkeit des
Völkoe=
bundes wiederhergeſtellt hat, zum mindeſten die Feindſeligkeitte
einſchränken wird, wenn ſie ſie ſchon nicht verhindern kanm”
England halte jedenfalls den Völkerbund für die einzige Alte
native gegenüber dem alten Bündnisſyſtem, das die Möglichk
einer Sicherung des Friedens durch kollektive Aktionen bie=
„Die Entſcheidung, die wir vor einigen Wochen treffen mußter
war gewiß nicht einfach”, fuhr Chamberlain fort. „Es wäe
gewiß leichter für uns geweſen, zu verſuchen, Zeit zu gewinnu
und zu ſagen, daß unter den beſtehenden Verhältniſſen
nich=
getan werden könnte. Hätten wir jedoch unſere Zuflucht
einer ſolchen Politik genommen, dann hätten wir zugleich Sun
Welt bewieſen, daß der Völkerbund für den Zweck, für den
geſchaffen iſt, nutzlos geworden ſei, und daß alle Hoffnung,
ku=
ſektive Sicherheit durch kollektive Handlung zu erreichen, au
gegeben werden muß. Andererſeits waren wir uns auch dr
Gefahr bewußt, die aus der Erfüllung unſerer Verpflichtung m
erwachſen konnte. Wir wußten, daß, wenn wir zum Völkerburn
halten würden, wir unſere Freundſchaft mit einem Land auf
das Spiel ſetzen würden, mit dem wir nie einen Streit E
habt haben, und deſſen harte Freiheitskämpfe wir immer
E=
wundert haben. Es iſt zweifellos wahr, daß die öffentlic-
Meinung Italiens gegen uns erbittert iſt, und daß die Italien i
uns mit kaum glaublichen Verleumdungen überſchütten urm
heute England als ein Ungeheuer an Heuchelei und Egoismau
betrachten. Es iſt nicht das erſtemal, daß wir Vorwürfe dieſ
Art über uns ergehen laſſen müſſen, und es wird auch nicht das
letzte Mal ſein. In der Vergangenheit haben uns dieſe Din.
nicht viel anhaben können; heute müſſen wir unſer
Temperame-
im Zaume halten. Wenn die Leidenſchaften verrauſcht ſirn,
werden die Italiener wieder ihrem alten Freunde Gerechtigket
widerfahren laſſen und mit uns zugleich an der Erhaltung d-3
europäiſchen Friedens arbeiten, eines Friedens, an dem Italt
noch mehr intereſſiert iſt als England.”
Der Schatzkanzler ſchloß mit einem Hinweis auf den niedrig a
Stand der engliſchen Rüſtungen, der, wie er betonte
die=
gierung in ihrer Bewegungsfreiheit beengt habe. Englan?
Freunde hätten an ſeiner Fähigkeit, die übernommenen Verpflich
tungen auszuführen, gezweifelt und ſeine Gegner hätten es mit
Mißachtung behandelt. Das, ſagte Chamberlain, ſei für er
großes Land eine unerträgliche Lage, und das ſei auch der Sace
des Friedens nicht förderlich. Die einſeitige Abrüſtung habe ſi)
als ein koſtſpiekiger und gefährlicher Fehlſchlag erwieſen.
En=
land wolle keine größeren Rüſtungen, als es für ſeine eigen
Verteidigung und zur Erfüllung ſeiner Verpflichtungen nötä
habe. Vor allem brauche es eine ſtarke Flotte, um ſeinen
Ve=
pflichtungen nachkommen zu können. Das ſei der einzige
We=
auf dem es ſeine Miſſion als Friedensmittler Europas erfüllc
könne.
Laval erſtaktet dem Miniſterrat Bericht.
Im Miniſterrat am Samstag, der im Schloß Rambouillet, de
Sommer=Reſidenz des franzöſiſchen Staatspräſidenten, unter den
Vorſitz von Albert Lebrun tagte, erſtattete Miniſterpräſident u.
Außenminiſter Laval Bericht über die Genfer Verhandlungen,
Der Präſident der Republik hat den franzöſiſchen Miniſterpräf
denten für „ſeine Aktion zugunſten des Friedens” beglückwünſcht.
Die italieniſche ablehnende Antwort auf die Vorſchläge d!
Fünfer=Ausſchuſſes lag dem Miniſterrat noch nicht zur Beratun
vor. Miniſterpräſident Laval hat jedoch nicht verheimlicht, diß
eine günſtige Antwort aus Rom kaum zu erwarten ſei.
Zur Regulierung der Ausfuhr von Kriegsmaterial durch Eſ
port=Lizenzen iſt im Staatsdepartement eine beſondere Abteilung
eingerichtet worden. Sämtliche Herſteller, Exporteure und Impo
teure von Kriegsmaterial in den Vereinigten Staaten unterſteher
dem neuen Miniſterium, zu deſſen Leiter Joſeph Green ernann
worden iſt.
(ü
W
J
zuſchrei
gran
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bevölke
Das „Subjekt”,
Als Apotheker hat Spitzweg ſeine Laufbahn begonnen, und
unter Flaſchen und Büchſen, Gläſern und Tiegeln, beim
Pflaſter=
ſtreichen und Pillendrehen entwickelte ſich bei ihm jener Blick für
die humorigen Eigenſchaften und Schrullen der Menſchen.
Da=
mals, als „Subjekt”, wie man die Apothekergehilfen nannte, war
der ſpätere eingefleiſchte Junggeſelle noch ein Freund des
ſchöne=
ren Geſchlechts, welchem er verzuckerte Mandeln und Pfeffernüſſe
und andere in Silber=, Gold= oder Seidenpapier eingewickelte
Leckereien zu den bitteren Arzneien als Beigaben überreichte. Im
Alter aber prägte er von den Frauen das Wort: „Sie ſind
Dutzendware und man findet nicht einen Schatten beſonderen
Weſens bei ihnen. Warum ſind die Originale alle männlichen
Geſchlechts?”
Das Bild.
„Ein herrliches Bild haben Sie da gemalt!” ſagte einmal
ein Atelierbeſucher zu Spitzweg, „ich kann mich gar nicht ſatt
daran ſehen”. „Ich auch nicht” antwortete der Maler, „und
da=
rum möchte ich es gern verkaufen”.
Kunſtgeſchichte.
Einſt, als ſeine Bilder ſchon recht bekannt geworden waren,
unterhielt ſich Spitzweg mit einer Dame, die ihm viel Lob
ſpen=
dete. „Es muß doch ein erhebendes Gefühl ſein”, ſagte ſie, „wenn
man ſo volkstümlich wird wie Sie”. „Ich bin nicht volkstümlich”,
erwiderte Spitzweg, „volkstümlich iſt Raffael”. „Warum gerade
Raffael?” fragte die Dame. Antwortete Spitzweg: „Weil die
Leute meinen, daß er ohne Hände gemalt hat.”
Entrüſtung.
Ganz anders dachte eine andere Frau über Spitzwegs Kunſt.
Denn als 1840 bei einer Verloſung in Nürnberg ſeine „
Hoſen=
flickende Schildwache” von der Vorſteherin eines Dresdener
Mäd=
chenpenſionats gewonnen wurde, da ſchickte dieſe das „unſittliche‟
Bild mit Entrüſtung zurück.
Malergeſpräch.
Der geiſtesverwandte Maler Schwind war einer ſeiner
weni=
gen Freunde, und ein Malergeſpräch zwiſchen ihnen beiden hat
Spitzweg einmal in die folgenden Verſe gebracht: Ich: „O
Him=
mel, iſt die Kunſt doch ſchwer! Die Göttin ſpröd’ die dralle!"
Schwind: „Ja, lieber, wenn ſo leicht es wär, die Luder malten
alle!"
Selbſtbildnis.
Einſt hatte Spitzweg ein Selbſtbildnis vollendet. Er
betrach=
dete es lange und meinte dann: „Es iſt wahr, das Sprichwort hat
Recht, ſchwer iſt es, ſich ſelbſt zu erkennen.”
Der Einſiedler.
Je älter er wurde, deſto mehr wurde er zum Einſiedler, der
in ſeinem Atelier ganz ſeiner Arbeit lebte, und glücklich war,
wenn er malen, rauchen und leſen konnte und nicht geſtört wurde.
Seine Einbildungskraft zauberte ihm viel ſchönere Wunder vor,
als ihm das Leben bieten konnte. Grützner erzählt, daß er
einſt=
mals Spitzweg begegnete, der auf ſeinem Spaziergang ein Buch
ſorglich in der Hand trug; es war der Text des Stückes, welches
abends im Theater gegeben wurde, und der Meiſter erklärte:
„Das leſe ich heute abend zu Hauſe. Da ſpielt die Phantaſie mir’s
vor. Ich ſitze im Zimmer hübſch in Filzſchuhen und draußen
friert’s Stein und Bein.”
Sein Denkmal.
Vom Ruhm hielt Spitzweg nicht viel und für ſich hat er
ein=
mal ein Denkmal ausgedacht, das ein komiſches Sinnbild ſeiner
Kunſt darſtellt: „Das Ganze kann die Form einer
Hanswurſten=
mütze haben. In der Mitte müßte ein Relief angebracht ſein,
worauf alle Schreiber und Türken, Badergeſellen und
Bürger=
meiſter, Mautner und Einſiedler in Reichsſtädten, Sandwüſten
und Alpenregionen, die ich in meinem ganzen Leben gemalt habe,
in einem Bilde vereint wären, wütend um Rache ſchreiend über
ihren Urheber. Auf der Spitze ein Vaſe für Salben und der
Bo=
den geheftpflaſtert — zum Andenken an die biedermänniſch
ver=
lebten Subjektjahre. Davor ein Weihrauchkeſſel mit verdünnter
Pariſerblau=Oelfarbe gefüllt.
Bauernregeln.
Echtes Gewächs aus dem Garten ſeines Humors ſind die
när=
riſchen Bauern= und Stadtleutregeln, die Spitzweg zu ſeiner
eigenen Beluſtigung zuſammenzureimen pflegte. So nahm er die
Bauernweisheit der Wetterregeln aufs Korn: „Die Dächer, wenn
im Juni naß, deutet ſchon auf Regen das.” Oder: „Wenn der
Kuckuck nicht vor Johanni ſchreit, ſo hat er ſpäter auch noch Zeit”
Nicht minder unbeſtreitbar iſt die Erfahrung: „Summen die
Flie=
gen ſchon im Mai, kommt bald der Juni herbei.” Im übrigen
rät Spitzweg zu fröhlichem Lebensgenuß: „Trink nur fort ſolang
dich durſt, weil ſonſt gleich wieder durſtig wurſt!” Etwas
bitter=
licher ſchmecken die Stadtleutregeln Spitzwegs, die auf allerlei
weniger erfreuliche Erfahrungen deuten: „Wirſt wohl a ſchöner
Hausheer ſein, wenn g’hört vom Haus koa Stein net dein!” Oder:
„Leicht kriegſt itz a Braut, bevor du ſie haſt angeſchaut."
die verantwottung ves Runofunts „(N
deit Ltattonaliozlattfrlichen Ründraarsng
Von Reichsſendeleiter Eugen Hadamovſky.
Die Reichsrundfunkkammer hat kürzlich die Intendanten urd
Sendeleiter des deutſchen Rundfunks zuſammengerufen, um eireſ
umfaſſende Neuregelung auf künſtleriſchem Gebiet in Angriff 3‟
nehmen. Der Präſident der Reichsrundfunkkammer hat eine
Verordnung über Mikrophonprüfung und
Mikrophoneignungs=
ausweiſe für alle am Rundfunk berufstätigen Künſtler erlaſſen
Dieſe Verordnung ſieht vor, daß die Prüfung der
Mikrophon=
eignung ſich auf alle an Rundfunk Berufstätigen erſtreckt. Die
Verordnung iſt alſo nicht gegen unſeren am Volksſender auſ
der Rundfunkausſtellung beſonders demonſtrierten Grundſaz
gerichtet, aus dem Volke heraus ſelbſt unmittelbar Kräfte für
die künſtleriſche Geſtaltung zu mobiliſieren. Wer jedoch am
Rundfunk berufstätig arbeiten will, alſo nicht nur gelegentlig
an Sendungen mitwirken, der muß in Zukunft den für alle
deu=
ſchen Sender gleichmäßig geltenden Mikrophonausweis beſitzen=
Eine beliebige, an anderen Kunſtinſtituten bewährte künſtleriſchel
Eignung bietet noch nicht ohne weiteres den Beweis dafür, daß
eine Rundfunkeignung vorliegt. Ich brauche nur dara
zu erinnern, daß manche Stimmen und manche Inſtrument
durch die Eigenart des techniſchen Phänomens Rundfunk 1ſ
verändert werden, daß ſie einen ganz anderen Charakter
erhal=
en, ſchöner, klangvoller, oder auch ganz leer werden.
Aehnlich wie das Eignungsverfahren und auch die ſtän
diſche Gliederung in anderen kulturellen Berufen bereits
durch=
geführt iſt, wird ſie jetzt im Rundfunk in Angriff genommen
Wir müſſen uns darüber klar ſein, daß damit zum erſtenmal
alle rundfunktätigen Künſtler Deutſchlands einer
Prüfun=
unterzogen werden.
Selbſtverſtändlich wird der deutſche Rundfunk mit abſolutel
Verantwortung ſowohl in ſozialer wie in künſtleriſcher Hinſich)
an die Mikrophonprüfung herangehen. Er trägt damit eine
direkte Verantwortung für den
nationalſozia=
liſtiſchen Kulturaufbau.
* In Hamburg ſtarb, 84 Jahre alt, der Univerſitätsprofeſſo!
Dr. med. Hermann Wilbrand. Er ſtammte aus Gießen,
voſelbſt ſein Vater und ſein Großvater ebenfalls Profeſſoren der
Medizin waren. Sein vielbändiges Werk „Die Neurologie des
Auges” hat eine ſehr große Verbreitung gefunden.
Sonntag, 22. September 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 261 — Seite 3
Zevelſte Tonelberhehang.
Lügenfeldzug der Pariſer Preſſe.
Ein mißglücker Enklaſtungsverſuch für Laval.
Der biedere Durchſchnittsfranzoſe weiß nun auf Grund der
Berichte ſeiner Preſſe vom Samstag morgen, daß die Wahlen
im Memelgebiet „im Schatten der bedrohlich aufmarſchierten
deutſchen Armee und Flotte” ſtattfinden werden. Ob er
aller=
dings weiß, wo das Memelgebiet liegt, ob es ſo etwas überhaupt
gibt und welche Bewandtnis es mit dieſem Lande hat, iſt eine
andere Sache. Nach dem Verhalten der franzöſiſchen Preſſe möchte
man faſt annehmen, daß die Kenntniſſe der Franzoſen über das
Memelgebiet reichlich dürftig ſind, denn in der franzöſiſchen
Oef=
fentlichkeit iſt vom Memelgebiet und ſeinem Schickſal bisher
herz=
lich ſelten geſchrieben worden, um ſo mehr, da ſich ja die
Fran=
zoſen nicht gerne mit hiſtoriſchen Zahlen abgeben.
Um ſo ſeltſamer, daß ſich die franzöſiſche Preſſe plötzlich auf
Kommando in eine geradezu unvorſtellbare Erregung
hinein=
ſchreibt, worüber man vorher beharrlich ſchwieg. Die einzelnen
Leitartikel ſind mit Ueberſchriften verſehen, deren ganze
Betrach=
tungsweiſe darin gipfelt, daß ſich Deutſchland mit der Abſicht
trage, militäriſch gegen das Memelgebiet vorzugehen. Das wird
dann von den im Märchenerzählen geübten franzöſiſchen
Jour=
naliſten „bewieſen”. „Gewiſſenhaft”, wie man iſt, unterſchlägt
man natürlich die Urſachen des Memelproblems und die
Terror=
maßnahmen der Litauer, die doch erſt zu der in Deutſchland
all=
gemeinen Empörung über die Behandlung der deutſchen
Volks=
genoſſen geführt haben. Würde man das tun, dann wäre noch
eine Plattform für Auseinanderſetzungen mit der franzöſiſchen
Preſſe gegeben. Aber das kann man wiederum nicht verlangen,
da die Journaliſten die Aufgabe erhalten haben, Litauen als
bedroht und gefährdet hinzuſtellen. Schlagartig fabriziert denn
auch die franzöſiſche Preſſe ein Bild, das jeden, der es erblickt,
in bleichen Schrecken verſetzen muß. Reihen wir die
Lügenpro=
dukte der Berichterſtatter aneinander, dann haben wir ein gutes
Gegenſtück zu den Kriegsvorbereitungen im Mittelmeer und
Oſt=
afrika. Immerhin ſieht man dort, was ſich vorbereitet, aber in
Oſtpreußen weiß nicht einmal derjenige, dem die Pariſer Preſſe
alles mögliche andichtet, etwas von dem, was ihm unterſtellt
wird.
Aber Scherz beiſeite — was ſich die franzöſiſche Preſſe in
Sachen Memel herausnimmt, liegt jenſeits von Gut und Böſe,
ſondern wir haben es hier mit einer Verhetzung zu tun, die mehr
ſals übel iſt und die bewußt darauf hinausläuft, Deutſchland zu
einem Friedensſtörer zu ſtempeln. Ueber die Gründe dieſes
Be=
ginnens ſind wir uns im Klaren. Herr Laval braucht dringend
Entlaſtung, braucht etwas, über das man ſich mehr als über die
peinliche Rolle Frankreichs im Abeſſinien=Konflikt erregen kann.
Die Regie klappt allerdings nicht, denn im gleichen Augenblick
haben einige engliſche Zeitungen die volle Wahrheit über die
Mißhandlungen des Deutſchtums an der Memel veröffentlicht
und damit auch Frankreich als Mitgaranten der Memelfreiheit
auf die Anklagebank geſetzt. Die Entlaſtungsoffenſive für Laval
iſt mißglückt, weil ſie mit Lügen, Verdrehungen und
Unterſtellun=
gen eingeleitet wurde.
Kennzeichnende Einſkellung
der Pariſer Preſſe zur Memelfrage.
DNB. Paris, 21. September.
Die Pariſer Zeitungen beſchäftigen ſich plötzlich mit der
Memelfrage in Artikeln aus Berlin und Kowno unter
Ueber=
ſchriften, die von vornherein ihre Einſtellung zu dem geſamten
Fragengebiet erkennen laſſen. Die Ueberſchriften ſind unter
anderem folgende: „Die deutſche Preſſe ſpeit Feuer und Flamme
gegen Litauen” (Petit Pariſien), „Der Ton der deutſchen Preſſe
hinſichtlich Memel wird ſchärfer” (Le Jour), „Memelland 10
Tage vor den Wahlen unter der Bedrohung der deutſchen Flotte
und des deutſchen Heeres” (Journal), „Litauen verteidigt ſich
energiſch gegen die nationalſozialiſtiſche Propaganda (Petit
Journal). „Die Nationalſozialiſten drohen gegen Litauen
ein=
zuſchreiten” (Humanité). Am ausführlichſten lautet ein
Tele=
gramm des Journal aus Kowno, in dem es heißt, es ſcheine
jetzt ſicher, daß die Deutſchen nicht die Abſicht haben, die
Memel=
bevölkerung ruhig abſtimmen zu laſſen. Die geſamte Grenze
zwiſchen Memel und Oſtpreußen ſei reichlich mit deutſchen
Sol=
daten beſetzt. Zwiſchen Tilſit und Eydkuhnen ſeien
ſchätzungs=
tveiſe 100 000 Mann zuſammengezogen. Die Artillerie befinde ſich
im großen Park von Eydtkuhnen. Die Deutſchen behaupten
allerdings, dieſe außerordentlichen Zuſammenziehungen von
Truppen müßten auf die Herbſtmanöver zurückgeführt werden.
Mehrere große Einheiten der deutſchen Kriegsmarine befänden
ſich ebenfalls auf der Höhe von Memel.
Die deutſch=polniſchen Wirkſchafts=
Verhandrangen.
Der Berliner Berichterſtatter des Petit Pariſien behauptet,
die deutſche Preſſe ſpeie gegen Litauen Feuer und Flamme. Er
gibt aber immerhin zu, daß in Memel zahlreiche Deutſche
woh=
nen, die ſeit der Machtübernahme der Nationalſozialiſten in
Deutſchland der litauiſchen Regierung viel Beſorgnis machten.
Die Litauer zweifelten immer mehr an der Loyalität dieſer
Deutſchen. Dieſer Berichterſtatter ſtellt dann die Behauptung
auf, daß ſtarke SA= und SS=Abteilungen in Tilſit und am
preußiſchen Memelufer zuſammengezogen ſeien, die beim
gering=
ſten Zwiſchenfall den Fluß überſchreiten und ihren Raſſebrüdern
in Memel zu Hilfe eilen könnten, wenn die Memelländer
ver=
haftet oder in Streit hineingezogen werden.
Der Berliner Berichterſtatter des „Matin” ſchließt einen
Artikel, der der Haltung Deutſchlands im abeſſiniſchen Streit
gewidmet iſt, mit der Bemerkung, daß der dunkelſte Punkt dieſes
Streitfalles darin zu ſehen ſei, daß er Deutſchland die
Möglich=
keit überſtürzter Handlungen in Memel eröffne, während die
Mächte anderswo beſchäftigt ſeien. Es werde aber auch hier
alles von den Beziehungen zwiſchen England, Italien und
Frankreich abhängen.
Der Berliner Berichterſtatter des Journal ſtellt die Dinge
auf den Kopf und ſchreibt, daß man ſich in Deutſchland ſo
an=
ſtrenge, um den Beweis eines „mogelns” der Litauer zu
er=
bringen. Das Blatt will es dann zur Not auch begreifen
kön=
nen daß Deutſchland gegen die Litauer Front macht, mit dem
es ſich ſeit 10 Jahren ſtreite. Deutſchland verdächtige Litauen
überdies des Zuſammengehens mit Sowjetrußland. Aber man
begreife nicht, daß man in Berlin wage die Loyalität
Frank=
reichs nicht nur im abeſſiniſchen Streitfall, ſondern auch den
Friedenswillen Frankreichs in Zweifel zu ziehen.
Die „Ere Nouvelle” ſchreibt: Militäriſch ſei Litauen ſo
ſchwach, daß Deutſchland die Garantiemächte vor eine vollendete
Tatſache ſtellen könnte. Jedoch ganz ſo einfach werde ſich das
doch nicht abwickeln können. Ein Einbruch in das Einfallstor
Memel werde die baltiſchen Staaten und Sowjetrußland nicht
gleichgültig laſſen. Dann würden die Verträge und Pakte zu
ſpielen beginnen. Wenn man einige zur Zeit im Mittelmeer
be=
findliche Einheiten zurückziehen und ſie vor Memel auffahren
ließe, ſo wären ſie für eine Viertelſtunde in dieſem Teil der
Oſt=
ſee ſicher am rechten Platz, natürlich lediglich als
Vorſichts=
maßnahme.
Memelländiſcher Prokeſt
gegen die likauiſchen Wahlmanöver.
DNB. Memel, 21. September.
Die Vertreter der memelländiſchen Einheitsliſte haben bei
dem nur aus Litauern gebildeten Wahlausſchuß ſchärfſten
Ein=
ſpruch gegen die einſeitige Zuſammenſetzung dieſes Ausſchuſſes
ſowie aller lokalen Stimmbezirksausſchüſſe eingelgt, wie aus
einem vom Memeler Dampfboot veröffentlichten Schreiben
her=
vorgeht. Die Vertreter der Einheitsliſte proteſtieren dagegen, daß
ſich in dieſen Ausſchüſſen kein einziger Vertreter der hinter der
Einheitsliſte ſtehenden memelländiſchen Parteien, die im letzten
Landtag 24 von 29 Sitzen innegehabt haben, befindet. Sie
ver=
wahren ſich ferner dagegen, daß der litauiſche Vorſitzende und ein
Mitglied des Wahlausſchuſſes gleichzeitig auch als
Spitzenkandi=
daten auf litauiſchen Liſten fungieren und damit gegen § 82
Punkt 1 des Landtagswahlgeſetzes verſtoßen, wonach ein und
die=
ſelbe Perſon nicht Richter über ihre eigenen Angelegenheiten ſein
kann. Schließlich äußern die Vertreter der Einheitsliſte ſchwerſtes
Bedenken gegen die neue Wahlordnung und heben hervor, daß
der litauiſche Vorſitzende des Wahlausſchuſſes ſelber einem
Ver=
treter der Einheitsliſte habe zugeben müſſen, daß bei einer
Probe=
abſtimmung nur 20 v. H. der an dieſer Abſtimmung beteiligten
Perſonen ihr Wahlrecht richtig auszuüben vermochten. Dieſe
Tat=
ſache allein ſpreche Bände für die Unmöglichkeit einer geordneten
Durchführung der kommenden Wahlen.
In ſeiner ebenfalls im Memeler Dampfboot
veröffentlich=
ten Antwort geht der litauiſche Vorſitzende des Wahlausſchuſſes
auf die Forderung der Einheitsliſte nach angemeſſener Beteiligung
an den Wahlausſchüſſen überhaupt nicht ein und bemüht ſich, die
vorgenommene Probeabſtimmung als unerheblich hinzuſtellen.
Der Memel=Terror in engliſchem Licht.
„Daily Mail” veröffentlicht heute einen Bericht aus Memel,
in dem die von den litauiſchen Behörden zur Beeinfluſſung der
Wahl getroffenen Maßnahmen ausführlich beſchrieben werden.
Der Korreſpondent des Blattes unterſtreicht dabei, daß den
Memelländern ſogar das Recht verwehrt worden ſei die
Durch=
führung der Wahl zu beobachten. Weiter weiſt das Blatt auf
das Syſtem der ſogenannten Stimmblöcke hin und erklärt, daß
damit die Zahl der ungültigen Stimmen nach Belieben ins
Ungeheure geſteigert werden könnte, da nur ganz erfahrene
Wähler damit fertig werden würden.
Bekanntlich finden ſeit etwas über 8 Wochen in Berlin mit
der polniſchen Regierung Verhandlungen über den Abſchluß eines
Waren= und Zahlungsabkommens ſtatt. Dieſe Verhandlungen
haben nunmehr weitgehend zu praktiſchen Ergebniſſen geführt.
Die polniſche Delegation iſt, wie wir erfahren, geſtern nach
War=
ſchau zurückgereiſt, um ihrer Regierung über den Stand der
Ver=
handlungen Bericht zu erſtatten und ihre Entſcheidung in einigen
grundſätzlichen Fragen einzuholen.
Die Frage der eingefrorenen polniſchen Guthaben hat, wie
wir weiter erfahren, bei den Verhandlungen keinerlei
Schwie=
rigkeiten gemacht
Kundgebungen gegen die Londoner deutſche Botſchaft
EP. London, 21. September.
Am Freitag abend kam es in der inneren Stadt zu einer
gegen Deutſchland gerichteten jüdiſch=kommuniſtiſchen
Kund=
gebung. Die Kundgeber verſuchten zur deutſchen Botſchaft
vor=
zudringen, wurden jedoch in der Nähe der deutſchen Botſchaft
von berittener Polizei aufgehalten, die ſchließlich den Zug
auf=
löſte. Drei Männer und eine Frau, die Widerſtand leiſteten,
wurden verhaftet.
Einer der Verhafteten, ein 21jähriger Kommuniſt wurde
deshalb am Samstag zu 40 Schilling Geldſtrafe bzw.
3 Wochen Gefängnis verurteilt, einem 18jährigen wurde
eine Bewährungsfriſt von 1 Jahr zugebilligt.
Kundgebungen gegen ein Kirchenblatk.
DNB. Würzburg, 21. September.
Das Gaupreſſeamt Würzburg teilt mit: Am 18. September
ereigneten ſich vor dem Gebäude der Fränkiſchen
Geſellſchafts=
druckerei G. m. b. H. ſpontane Kundgebungen wegen der Ausgabe
Nr. 9 vom 14. September des Katholiſchen Kirchenblattes
Würz=
burg. Es erfolgte daraufhin die Inſchutzhaftnahme des
verant=
wortlichen Schriftleiters, Domprediger Saal, durch die Politiſche
Polizei. Da weitere Demonſtrationen zu befürchten und auch
tat=
ſächlich am Abend des 20. September ſtattfanden, ſtellte es ſich
als notwendig heraus, auch die beiden Verlagsdirektoren der
Fränkiſchen Geſellſchaftsdruckerei, Wegener und Roda, zu ihrer
eigenen Sicherheit in Schutzhaft zu nehmen. Die Kundgebungen
vollzogen ſich in äußerſt diſziplinierter Form. Die Menge
zer=
ſtreute ſich auch ſehr bald, nachdem ſie von der Inſchutzhaftnahme
erfahren hatte. — Auf Grund der vorliegenden Tatſachenbeſtände
berief Gauleiter und Regierungspräſident Dr. Hellmuth einen
Kommiſſar für die politiſche Ueberwachung der verlegeriſchen
Ge=
ſchäfte der Fränkiſchen Geſellſchaftsdruckerei, der die
ordnungs=
mäßige Abwicklung im nationalſozialiſtiſchen Sinne zu überwachen
hat. Er ernannte hierfür den Gaupreſſeamtsleiter der NSDAP.,
Pg. Oswald Rontrop. Der Betrieb läuft im übrigen ohne jede
Störung weiter.
Landwirkſchaftliche Zinsſenkung auch nach dem 1. Okk.
Ndx. Der 1. Oktober iſt in dieſem Jahre als
Zinszahlungs=
termin für die Landwirtſchaft beſonders wichtig, weil zum Teil
neue Beſtimmungen in Kraft treten. Die ſeit drei Jahren für
die Landwirtſchaf geltenden Zinserleichterungen, die am 30.
Sep=
tember ablaufen, ſind über den 1. Oktober hinaus verlängert
wovden, allerdings mit einer wichtigen Ausnahme. Die den
Grundkreditanſtalten zu zahlenden Zinſen ſind einheitlich auf
4½ Prozent feſtgeſetzt worden. Neben dieſer Verlängerung und
Neuregelung der allgemeinen Zinserleichterung beginnt am 1.
Oktober die ſogenannte organiſche Zinsſenkung für den
Schuld=
ner, alſo auch für den landwirtſchaftlichen Schuldner wirkſam zu
werden. Der landwirtſchaftliche Schuldner hat danach an die
Grundkreditanſtalten die auf die Zeit vom 1. Oktober an
ent=
fallenden Zinſen in Höhe von 4½ Prozent zu zahlen.
Lohn= und Gehaltsſumme im deutſchen Einzelhandel
25 Millionen RM. höher.
Ndz. Der Geſundungsprozeß der deutſchen Wirtſchaft hat, wie
der Verwaltungsbericht der Berufsgenoſſenſchaft für den
Einzel=
handel, Berlin, über das Rechnungsjahr 1934 erweiſt, auch im
verſicherten Einzelhandel ſeinen Ausdruck gefunden. Zum erſten
Male ſeit 1930 iſt die Zahl der beſchäftigten Perſonen in den bei
der Berufsgenoſſenſchaft eingetragenen Betrieben geſtiegen, und
zwar gegenüber 1933 von 603 032 auf 611824. Die gezahlten
Löhne und Gehälter ſind um 25 441 860 RM. höher
geweſen. Dabei iſt beachtenswert, daß im Beſtande der
verſicher=
ten Betriebe ſogar ein geringer Rückgang eingetreten iſt,
haupt=
ſächlich bei den Filialunternehmen. Insgeſamt wurden am 31.
12. 1934 im Betriebsverzeichnis 1711 Betriebe weniger
geführt als im Vorjahre. Es waren zuſammen 61 736
Haupt=
betriebe mit 39 427 Zweiggeſchäften verzeichnet.
In wieviel Bekken ſchliefen die Borgias?
Der berühmte Giftſchrank unter dem Hammer. — Borgia=Inflation
im Altertümer=Handel. — Ankauf nach geſchichtlichen
oder künſtleriſchen Geſichtspunkten?
Von Lothar Faerber.
Wieder einmal iſt auf einer Londoner Verſteigerung ein
angeblich echtes Erinnerungsſtück aus dem ehemaligen Beſitz der
Borgias unter den Hammer gekommen. Es handelt ſich
ab=
wechſlungshalber diesmal um den Giftſchrank der berüchtigten
Giftmörderfamilie. Wieder einmal ſoll auch eine Anzahl von
Urkunden die Echtheit des Schrankes unzweifelhaft nachweiſen,
leider aber waren alle alten Giftrezepte, die man darin zu finden
hoffte, verſchwunden. Die Welt wird alſo auch weiterhin ohne
genauere Kenntniſſe von den Geheimniſſen aus der Giftküche
der Borgias bleiben müſſen. Die heutige Chemie aber wird
deswegen wohl nur wenig Kummer empfinden, denn ſie kennt
tauſendmal mehr vielfach feinere Gifte als ſeinerzeit die
Bor=
gias, und ſie macht, auch darüber kann nicht der geringſte
Zwei=
fel beſtehen, einen weit vernünftigeren Gebrauch davon.
Um bei den Borgias zu bleiben: es iſt erſtaunlich, in
wie=
viel Betten dieſe Familie zeit ihres Lebens geſchlafen haben muß,
wenn jedes Bett echt ſein ſoll, das als Bett der Borgias
ver=
kauft worden iſt. In jedem Jahre kommt neue Kunde von
dieſem und jenem neu aufgefundenen Bett der Borgias,
ent=
weder desCeſare Borgia, oder der Lucrezia Borgia oder gar
des Alexander Borgia. Ein Spaßvogel hat einmal ausgerechnet,
daß jeder dieſer drei Borgias allnächtlich zehn bis zwölfmal
das Bett gewechſelt haben muß, um ſoviel =Borgiabetten zu
hinterlaſſen, wie ein paar Jahrhunderte ſpäter verkauft worden
ſind. Am begehrteſten ſind allerdings jene Betten, die dem
Schlummernden einſt einen tödlichen Schlaf gewährt haben. Auch
ſolche „Gaſtbetten” müſſen die Borgias zu Dutzenden beſeſſen
haben, ſo daß man ein großes Hotel damit hätte ausſtatten
können.
Die Hinterlaſſenſchaft der giftmordluſtigen, Borgias hat
übrigens manches Gegenſtück. Man denke an die unzähligen
Napoleonfetiſche, die in der Welt herumſchwirren; von den
allermeiſten müßte Napoleon, wenn er noch gefragt werden
könnte, achſelzuckend geftehen, daß er ſie nie beſeſſen oder auch
nur berührt habe. Viele Tauſende von Handſchuhpaaren,
Hun=
derte von Degen, Hüten und Schreibtiſchen werden aufbewahrt,
ſorgſam gepflegt und ihre Beſitzer geben ſich beim Anblick aller
dieſer Dinge Träumereien über die Vergänglichkeit aller
irdi=
ſchen Größe hin. Nicht anders iſt es mit den vielen Flöten
Friedrichs des Großen. Nur ganz wenige darunter ſind
wirk=
lich echt.
Warum beladen ſich die Menſchen wohl ſo gerne mit ſolchen
Erinnerungsſtücken, deren Echtheit nur in den allerſeltenſten
Fällen zweifellos feſtzuſtellen iſt? Iſt es die Einbildung, daß
dieſe Dinge Leben ausatmen und irgendwie Einfluß auf uns
gewinnen können? Mit dem eigentlichen Altertümergeſchäft haben
ſie kaum etwas zu tun. Ein echter Sammler kauft ſich einen
alten Schreibtiſch weil er ſchön und edel geformt iſt und aus
einer alten, künſtleriſch hochſtehenden Epoche ſtammt. Ob
Napo=
leon darauf das Todesurteil des Herzogs von Enghien
unter=
zeichnet hat, wird ihm kaum beſonders wichtig ſein, denn das iſt
ſchwer zu beweiſen. Ein wirklicher Sammler wird ſich bei einem
Händler vielleicht nach einem alten ſchönen Himmelbett
erkun=
digen, weil das Stück künſtleriſchen Wert hat und das Zeugnis
einer Stilepoche iſt. Und ſowohl dem Händler, wie dem
Be=
ſitzer wird es nebenſächlich ſein, ob etwa Ceſare Borgia darin
einmal einen wilden Traum hatte, oder ein bologneſiſcher
Mehl=
händler von ehedem ſeine letzten Züge darin tat.
Mainzer Skadttheaker.
„Peppina”, Operette von Robert Stolz.
Dieſe erſte Operette des neuen Spielwinters iſt ein
Voll=
treffer. Sie iſt immerhin ſchon ein halbes Dutzend Jahre alt,
ſtammt alſo aus einer Zeit, als Negermuſik und Negerkunſt
hem=
mungslos triumphieren durften. Kein Wunder, daß man damals
keine ſonderliche Notiz von ihr nahm. Denn ſie iſt ſowohl
kontra=
punktiſch wir orcheſtral ſauber und klar aufgebaut und verbindet
in glücklichſter Weiſe ſchmiſſige Rhythmen mit echter Melodioſität,
enthält Lieder, die ins Ohr, aber auch Tänze, die in die Beine
gehen. Und ſie beſitzt dazu noch einen Vorzug, der mancher
Ope=
rette neuerer Zeit leider abgeht: eine fließende Handlung, die
ohne ſonderliche Längen und taube Partien bis zum Schluß
unter=
haltſam abrollt und amüſiert, ohne an die geiſtige Mitarbeit der
Hörer unerſchwingliche Anforderungen zu ſtellen. So darf man
dieſer Operette getroſt ein längeres Leben prophezeien, als den
meiſten ihrer Schweſtern, und dem Theater eine Reihe voller
Häuſer.
Die Mainzer Aufführung iſt ein ſchönes Zeugnis für die
hin=
gebungsvolle Arbeit, die an unſerem Kunſtinſtitut geleiſtet wird.
Die Spielleitung hatte Intendant Paul Trede ſelbſt
übernom=
men und für prächtig bewegte und geſtraffte Handlung geſorgt.
Kapellmeiſter Fritz Schultze=Markert ſchwang mit ſichtlicher
Begeiſterung den Stab und Ernſt Preußer hatte ein ſehr
hübſches Bühnenbild geſchaffen. Das diesjährige Enſemble
ge=
ſtattet eine erſtklaſſige ſoliſtiſche Beſetzung. Wir begrüßten mit
Freude unſere bewährten Operettenkräfte und ſtellten feſt, daß
ſowohl Paula Hopf wie Gerhard Zimmermann ernſt und
erfolgreich an ihrem ſchönen Stimmenmaterial gearbeitet haben
müſſen. Camillo Hechinger ſtellte als gräflicher Juſtizrat
eine überwältigend komiſche Type hin, die beredte Sprache ſeiner
Beine verdient ein Sonderlob und weckte unaufhörliche
Heiter=
keitsausbrüche. Anmi Peters iſt eine höchſt energiſche „große
Kanone”, Karl Banzhafs Dienertype nach bewährter
Scha=
blone geformt. Das Hauptintereſſe nehmen zunächſt naturgemäß
wieder die „Neuen” in Anſpruch. Unſere Operettendiva Cordy
Klär führte ſich mit gewinnender Erſcheinung und einer, zwar
nur kleinen, aber angenehm kultivierten Stimme ein. Steht ſie
auch vorerſt noch im Schatten ihrer aparten Vorgängerin wird
ſie ſich ſicher doch auch bald in der Gunſt des Mainzer Publikums
durchſetzen können. In Ernſt Markwardt ſcheinen wir einen
ſehr erfreulichen Griff getan zu haben, er gefiel jedenfalls ungemein
in ſeiner queckſilbrigen Jungensrolle. Daß man ihn im Dialog
viel=
fach ebenſo wenig verſtand wie Cordy Klär, iſt eine bei neuen
Mitgliedern immer wieder beobachtete Erſcheinung; ſie müſſen
ſich an die akuſtiſchen Verhältniſſe des Hauſes eben erſt gewöhnen.
Sehr günſtig führte ſich der neue Ballettmeiſter Heinz Denies
mit Lydia Dubois und Kai Molwig als Soliſten und der
Tanz=
gruppe ein. Die dargebotenen Tänze techniſch ſehr ſchwierig und
anſpruchsvoll zeigen einen völligen Wandel in der inneren und
äußeren Haltung dieſer ſo viel mißhandelten Kunſtgattung, und
wir haben zweifellos auf dieſem Gebiete noch manch Erfreuliches
zu erwarten.
Dr. B.
„Der Deutſche Jäger”, 57. Jahrgang. (F. C. Mayer=Verlag,
München.)
Die Jagdausübung und das Leſen einer Jagdzeitſchrift müſſen
ſich gegenſeitig ergänzen. Deshalb wird „Der Deutſche Jäger”,
München, entſprechend den Jagdzeiten redigiert, und ſowohl die
Belange des Niederwild= als auch des Hochwildjägers finden volle
Berückſichtigung. Daneben iſt es jedem Jäger ein Genuß, die
unterhaltenden Aufſätze großer jagdlicher Erzähler zu leſen. Durch
die geſchmackvolle Einreihung der Arbeiten beſter deutſcher
Jagd=
maler gewinnt der Text noch mehr an Bedeutung. Die
Kunſt=
beilage „Schlagender Hirſch” von Karl Krohn iſt ein vorzüglich
gelungenes Werk, das von bleibendem Wert iſt. Die monatlichen
Beilagen: „Schieß= und waffentechniſche Mitteilungen der
Deut=
ſchen Verſuchsanſtalt für Handfeuerwaffen e. V., Wannſee‟,
„Jagdrechtliche Umſchau”, „Jagdkundliche Umſchau”, „
Jagdkyno=
logiſche Umſchau” und „Der Gebrauchshund” und „Für unſere
Fiſcher” bieten jedem Jäger immer wieder Wiſſenswertes. Das
„Jagdliche Allerlei”, das in jeder Ausgabe erſcheint, ſteckt voller
Merkwürdigkeiten aus der grünen Praxis.
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Wir haben uns verlobt
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Dipl.-Ing. Hellmut Oaroselli
Gertrud Oaroselli, geb. Finger
geben ihre Vermählung bekannt
Berlin-Adlershof!Darmstadt, 21. September 1935.
Todes=Anzeige.
Am r9. September entſchlief ſanft nach kurzem Leiden
mein heißgeliebter Mann, unſer treuſorgender Vater
Am 20. September verſchied plötzlich
in=
folge Herzſchlags meine liebe, gute Frau,
unſere treubeſorgte Mutter,
Schwieger=
mutter, Großmutter, Schweſter,
Schwä=
gerin, Tante und Nichte
Bernhard von Hahn
Deutſcher Generalkonſul in Amſierdam
geb. Sleß.
im Alter von 54 Jahren.
Im Namen der trauernden Hinterbllebenen:
Georg Schäfer.
Darmſtadt, den 20. September 1935.
Forſtmeiſterſtr. 8.
Eliſabeth von Hahn, geb. v. Mandelsloh
Fritz=Gebhardt von Hahn, Königsberg
Börries Frhr. von Hammerſiein, Gera
Gebhardt Frhr. von Hammerſiein,
Schloß Bieberſiein bei Fulda
Günther Frhr. von Hammerſiein
Die Beerdigung findet Montag, 23. Sept.,
nachmittags 4 Uhr, auf dem Beſſunger
Friedhof ſtatt.
Amſierdam, den r9. September I935.
Emmalaan Io.
Die Beiſetzung ſindet in Darmſiadt am Montag, den
23. September, nachmittags 21/, Uhr, auf dem Friedhof an
der Nieder=Ramſtädter Straße ſiatt.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
meine liebe Frau, unſere treubeſorgte
Mutter, Schweſter, Schwägerin u. Tante
Frau Maria Büttner
geb. Laubach
nach kurzem Leiden zu ſich in die Ewigkeit
abzurufen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Georg Büttner und Kinder
Familie Heinr, Laubach
Karl Laubach
Darmſtadt, 21. September 1935,
Schlageterſtraße 53, I.
Nach einem geſegneten, arbeltsreichen Leben verſchied heute
im 91. Lebensjahr die Gründerin und langjährige 1.
Vor=
ſitzende unſeres Vereins
Die Beerdigung findet am Dienstag,
2½ Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt,
tief betrauert von allen, die ihr naheſtanden.
Im Namen des Heſſiſchen Fröbel=Vereins:
Ernſt Schmeel, Rechtsanwalt.
Darmſtadt, den 20. September 1935.
Heute vormittag 11½ Uhr entſchlief nach
kurzem, ſchweren Leiden mein lieber
Mann, unſer treuſorgender Vater und
lieber Sohn, Schwiegerſohn, Bruder
und Schwager
Die Beerdigung findet Montag, den 23. September,
nach=
mittags 2 Uhr, auf dem alten Friedhof, Nieder=Ramſtädter
Straße ſtatt.
Etwa zugedachte Blumenſpenden bittet, man ebendahin
ſchicken zu wollen.
Mnnn BaMster thruhen Krah-
Herr Heinrich Reitzel III.
würde sie den Menschen, dle Beweglichkent u. Schlankheit suchen.
Metzgermeiſter
im kaum dollendeten 31. Lebensjahr.
Im Namen d. trauernd. Hinterbliebenen:
Babette Reitzel, geb. Kirnſchers
Georg Reitzel IX.
Bürgermeiſter a. D.
Johannes Kirnſchers
Birkenau i. Odw. 18516
Groß=Zimmern, den 21. September 1935.
Beerdigung Dienstag, den 24. 9.,
nach=
mittags 3 Uhr in Groß=Zimmern.
Wie dieses Ziel mit geringen Mitteln
zu erreichen ist, zeigen wir in
un-
serer Möbel-Schau:
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Univerſitätsprofeſſors, 74 Jahre.
Schmitt, Eliſabeth Sofie, ledig, 77 Jahre.
Pfungſtadt: Meſſer, Georg Peter, Schüler,
6 Jahre.
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Großkopf. Ehefrau d. Schornſteinfegermeiſters,
42 Jahre.
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lager meine liebe Tante
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Eliſabeth Schmitt
Für die Hinterbliebenen:
Ella Töpfer, geb. Feick
Darmſtadt, Bad Kiſſingen, den
20. September 1935.
Beerdigung: Montag, den
23. September, nachmittags
3 Uhr auf dem Friedhof an
der Niederramſtädterſtraße,
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
auf=
richtiger Teilnahme bei dem
Heimgang unſerer lieben
Entſchlafenen
Frau
Eliſabeth Böhmann
ſagen wir auf dieſem Wege
für die zahlreichen Kranz=
und Blumenſpenden, für
Beileidsbezeugungen in
Wort und Schrift, ſowie
allen die ihr das letzte
Ge=
leit gaben, unſeren
herz=
innigſten tiefempfundenen
Dank.
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[ ← ][ ][ → ]Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 261 — Seite 5
Sonntag, 22. September 1935
Musder Lanorshaupikadt
Darmſtadt, 22. September 1935
Die Meſſe fängk an.
Das iſt ja nun vielleicht gerade ſo kein wichtiges Ereignis für
ſi ie Großen, oder ſagen wir lieber; für die Aelteren unter den
Großen, iſt etwas, was ſie „früher einmal gehabt” haben, und
wo=
ſin ſie jetzt nur mit einem mehr oder weniger ſichtbaren
Verlegen=
beitslächeln gehen und ſo als „Gott, was liegt mir ſchon daran”,
Cber von ſeiner Zugkraft für die noch nicht ſo „Aelteren” und für
ſiie überhaupt noch nicht Aelteren hat es wohl kaum etwas
ver=
wren. So eine Meſſe, und wenn ſie gar nichts anderes wäre, bleibt
noch immer eine ſchöne Gelegenheit, ſo ganz unverbindlich zu guk=
En, mal hier, mal dort ſtehen zu bleiben, um ſich ein wenig an
gen einladenden Worten der Ausrufer und Anreißer zu kitzeln,
as junge Volk zu beobachten, wie es wohl ein wenig moderner
and vielleicht auch unternehmungsluſtiger geworden, im Grunde
Sdoch das gleiche geblieben iſt in ſeinen Bedürfniſſen nach einem
Schuß Senſation, nach einer Priſe Ausgelaſſenheit und
ungehin=
gert lautem Weſen wie es ſich anlächelt und umeinander
herum=
geht und ſich gegenſeitig gefällig ſein will, ganz wie anno
dazu=
mal. als der Vater und die Mutter ...."
Nein, doch nicht ganz ſo. Heute iſt ſo eine gewiſſe elektriſche
Triebkraft dabei, die es damals nicht gab, ſie iſt ſchneller,
unge=
pemmter, nicht mehr ſo peu à peu und gemütlich, der Stromſchluß
it leichter hergeſtellt, gibt nicht mehr viel auf Romantik, ſondern
wragt nach Sachlichkeit. Aber abgeſehen davon. iſt Meſſe Meſſe ge=
Tlieben, ein Stück Jahrhundertwende im Jahre 1935. Was dabei
verkauft, was angeprieſen. gezeigt und betrachtet wird, was man
St. auf welche Weiſe man ſich im Kreis drehen läßt, mit welcher
Geſchwindigkeit man über gewagte Kurven ſauſt oder dergleichen,
iſt dabei völlig belanglos. Entſcheidend iſt das Ganze, dieſes
Wir=
elnde, Laute, Schiebende, dieſes auf den Fußſpitzenſtehen und
Uebereinanderwegſehen, dieſe Unſumme von Angebotenem, das
rian plötzlich braucht, weil man es ſieht dieſe volkstümliche
frreude am Bunten. Bewegten und Nervenkitzelnden, dieſe
Mög=
ächkeit, etwas zu erſtehen, was zu erſtehen einem ſonſt weder ſo
Sicht gemacht noch ſo eindringlich angeboten wird.
Dies alles wird heute nachmittag ſeinen Anfang nehmen und
dem Leben in der Stadt für acht Tage ſeinen Stempel aufdrücken.
Die Verkaufsmeſſe wird an den Nachmittagen, die
Vergnügungs=
rieſſe an den Abenden ihre beſtimmendſte Zeit haben. Da und
ort wird man ſich ſchieben und drängen, jene unentwirrbare
Symphonie mechaniſierter Muſik in den Ohren haben und ſeine
Augen, ſeine Ohren und ſein Geld an dies oder jenes hängen.
Wie eine ſich täglich wiederholende Vorſtellung iſt das Ganze:
Beginn um drei, Ende um zehn Uhr. Aber die „Darſteller” in
hem Stück, das da geſpielt wird, haben noch immer ihr Geſchäft
abei gemacht, und wir wünſchen ihnen, daß ſie es auch diesmal
wieder machen werden. Denn die meiſten von ihnen ſind
wahr=
aftig keine Millionäre und müſſen ſich recht und ſchlecht durchs
Leben durchſchlagen. Es iſt ihnen ſchon zu gönnen, wenn es in der
Slechkaſſette „nach Ladenſchluß” befriedigend und tröſtend klappert.
22.,50.
TEN
Märchen von der Dahlienſchau.
Es war einmal (aber das iſt erſt zwei Tage her) eine gewiſſe
Anzahl Volksgenoſſen, die „der Meinung waren”, die Deutſche
Dahlienſchau 1935 im Prinz=Emil=Garten ſei ja ſchon geſchloſſen.
Sie hatten das wohl mit der Gartenbauausſtellung im
Orangerie=
harten verwechſelt. Andere glaubten, die Dahlienſchau müſſe „
ver=
nutlich” unter den Stürmen der letzten Woche derart gelitten
haben, daß ſich ihr Beſuch nicht mehr lohne. Nun, auf dem
Welt=
meere können, leider, Schiffe ſcheitern, wenn aber auf dem
Dah=
enmeer im Prinz=Emil=Garten täglich eine Anzahl Blüten
überfällig” werden, ſo ſchneiden die Gartenbetreuer ſie einfach
ib, damit Platz für die neuentwickelten werde.
Jetzt, nachdem ſchneller als zu erhoffen war, das Wetter
wie=
ter auf die Sonnenſeite hinübergewechſelt iſt, präſentiert ſich die
Schau in herrlicherer Geſtalt als je. Von Sturm= oder
Regenſchä=
len keine Spur! Es müßte ja auch keine Dahlie ſein, die nicht auf
nen verblühenden „Schelm” zwei neue, ſchönere ſetzte. Bei den
euheiten nahe dem Eingang, bei den Mignons in der
Raſen=
ſzäche und bei den Schnittdahlien auf der Nordſeite hat die
Er=
teuerung nach dem Regen zu noch bunterer Entfaltung geführt.
Luf der Schlößchen=Terraſſe ſtellt ſich die abgeſtufte
Farbenanord=
tung in liebenswürdigſter Harmonie dar. Die gut gekieſten Wege
teſtatten übrigens auch bei weniger guter Witterung die Schau
rockenen Fußes zu beſuchen. So ſind denn auch in der
vergan=
genen Woche Fachleute aus den entlegenſten Gegenden
Deutſch=
urnds, u. a. aus Schleſien, hier geweſen und haben ihre
Bewun=
derung über das Geſehene ausgedrückt. Für Verweilende, die jetzt
pieder in der Sonne ſitzen und das Auge über all die Pracht
wei=
den laſſen möchten, ſind zahlreiche Bänke aus dem
Orangerie=
garten herübergebracht und an für den Ueberblick vorteilhaften
unkten aufgeſtellt worden. Alſo, wenn ſchon von „Märchen” die
ede iſt, ſo kann es nur die Wahrheit ſein, daß die Darmſtädter
ahlienſchau in ihrer Geſamtheit etwas Märchenhaftes,
Märchen=
önes hat.
In der nächſten Woche ſoll an dieſer Stelle von den
Neu=
jächtungen, die ja dem beſonderen Intereſſe nicht nur der
Gachleute, ſondern jeder Hausfrau und jedes Gartenbeſitzers
be=
tegnen, etwas näher die Rede ſein.
Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landeskheakers.
22. Sept. Anfang 19.30 Uhr, Ende gegen 22 Uhr. NS. Kul=
turgemeinde K, 1. Vorſtellung. In neuer Ein=
ſtudierung und Ausſtattung: Der Barbier von
Bagdad. Komiſche Oper von Peter Cornelius. 24. Sept. Dienstag. Anfang 20.00 Uhr, Ende gegen 22.30 Uhr. Haupt=
miete A, 3. Vorſtellung. Der Barbier von Bagdad.
Komiſche Oper von Peter Cornelius. Mittwoch.
25. Sept. Anfang 19.00 Uhr, Ende 23.00 Uhr. Hauptmiete B,,
3. Vorſtellung. Lohengrin, Große romantiſche Oper
von Richard Wagner.
Wer
In Vorbereitung:
„Gyges und ſein Ring”,
„Die Pfingſtorgel”.
Heſſiſches Landestheater. Im Großen Haus des Heſſiſchen Lan=
Lstheaters gibt es heute abend die zweite Opernpremiere der
euen Spielzeit. In neuer Einſtudierung und Ausſtattung
er=
ſcheint „Der Barbier von Bagdad” im Spielplan. Dieſe komiſche
Oper wurde ſeit einer Reihe von Jahren in Darmſtadt nicht mehr
haufgeführt. Die muſikaliſche Leitung der neuen Inſzenierung hat
er neuverpflichtete 1. Kapellmeiſter unſerer Oper, Dr. Werner
Bitter; die Spielleitung Oberſpielleiter Dr. Bruno Heyn; die
Fuhnenbilder ſchuf Max Fritzſche. In den Hauptpartien ſind die
amen von Georgi und Jacobs, und die Herren Janſſen, Köther,
Schmid=Berikoven und Wieter beſchäftigt.
Die Oper des Landestheaters bereitet ferner zurzeit den
„Waffenſchmied” von Lortzing vor, der in neuer Inſzenierung die
Opernſpielzeit des Kleinen Hauſes beginnen ſoll. Die Eröffnung
les Kleinen Hauſes für dieſen Winter findet am Dienstag, den
Oktober, mit der Aufführung des Trauerſpiels „Gyges und
Ein Ring” von Friedrich Hebbel in neuer Inſzenierung ſtatt. In
Er gleichen Woche iſt als dritte Premiere die Erſtaufführung der
„PPfingſtorgel” im Großen Haus vorgeſehen.
Heute Tag des deutſchen Bontstams.
Um 2,30 Uhr Feſt der deutſchen Schule im Hochſchulſtadion.
Wie überall in deutſchen Landen, ſo muß auch in Darmſtadt
die heutige
Großkundgebung im Hochſchulſtadion
ein überwältigendes Bekenntnis zur unlösbaren
Ver=
bundenheit aller Deutſchen werden. Die
Veranſtal=
tung, zu der die Kampfbahn unſerer Hochſchule durch ihre herrliche
Lage einen prächtigen Rahmen abgibt, beginnt pünktlich um
2.30 Uhr nachmittags, um auch den zahlreichen Schülern aus
der Umgebung Darmſtadts, die an dem Feſt der
deut=
ſchen Schule ihrer Darmſtädter Kameraden teilnehmen die
Mög=
lichkeit der Heimkehr vor Eintritt der Dunkelheit zu ſichern.
Darmſtadts Bevölkerung aber wird aufgefordert, durch
Flaggen der Häuſer ihrer Anteilnahme am „Tag des
deut=
ſchen Volkstums” auch äußerlich ſichtbaren Ausdruck zu verleihen.
Pflicht eines jeden volksdeutſchen
Volks=
genoſſen iſt es, ſich durch Beſuch der Kundgebung
im Hochſchulſtadion in die volksdeutſche Front
einzureihen. Darum ergeht der letzte Appell an Darmſtadts
Bevölkerung:
Erſcheint in Maſſen!
Die Darmſtädter Veranſtaltung darf hinter
den gleichen Veranſtaltungen im Reiche nicht
zurückſtehen.
Eintrittskarten am Eingang des Hochſchulſtadions.
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Wer von den Laien ſteht nicht hilflos im Labyrinth unſeres
heutigen Wirtſchaftslebens? Vergeblich ſind die Verſuche, ſich
zu=
recht zu finden und die Zuſammenhänge aller Schlingen und
Win=
dungen zu begreifen. Kein freundlicher Faden ward uns beſchert,
uns ſicher zu leiten.
Aber es hilft uns nichts, wir müſſen lernen, uns zurecht zu
finden. Wir können es uns heute nicht mehr leiſten — auch als
Laien nicht — verſtändnislos mitten im wirtſchaftlichen Leben zu
ſtehen. Es iſt notwendig, daß die ganze Bevölkerung über
wirt=
ſchaftliche Begriffe und Maßnahmen aufgeklärt wird, um von ſich
aus, jeder in ſeinem Kreiſe, die große Linie des wirtſchaftlichen
Kampfes mitzukämpfen und glücklichere Löſungen vorzubereiten.
Sehr viel wird für dieſe Aufklärung getan. Heute ſei
beſon=
ders auf die Lehrſchau Volk und Wirtſchaft” hingewieſen, die
nur kurze Zeit in der Städt. Feſthalle in Darmſtadt zu ſehen iſt.
Was wir dort ſehen, iſt das lebendigſte volkswirtſchaftliche
Bil=
derbuch, das ſich denken läßt. Die ſchwierigſten Probleme ſind in
Bild und Modell ſo einfach und anſchaulich dargeſtellt, daß die
verzwickteſten Dinge ſich von ſelbſt entwirren. Man ahnt die
ent=
wicklungsgeſchichtlichen, geopolitiſchen und volksbiologiſchen
Zu=
ſammenhänge, — ſieht aus Material und Arbeit die Produktion
wachſen, begreift die Preisbildung, die Kunſt des Gleichgewichts
zwiſchen Angebot und Nachfrage und ſteht ſtaunend vor der
Ent=
wicklung von Naturwiſſenſchaft und Technik ſeit 1800.
Die Ausſtellung iſt ſehr umfangreich — aber nirgends
er=
müdend. Wir beſehen dieſes lebendige Bilderbuch, wie man eine
ſpannende Geſchichte lieſt — man kann gar nicht aufhören, bevor
man durch iſt. Trotz allem Ernſte iſt auch vieles ſo heiter
dar=
geſtellt, daß wir das Schwierigſte ſtaunend und lächelnd lernen
können. Nicht wahr, es iſt amüſant, daß Kaiſer Wilhelm I. kein
Badezimmer in ſeinem Schloß hatte — heute eine
Selbſtverſtänd=
lichkeit, in jeder Arbeiterſiedlung — und daß die Gemahlin
Karl III. die einzige Franzöſin war, die mehr als zwei Hemden
beſaß! Aber wie ſieht der volkswirtſchaftliche Hintergrund zu
ſol=
chen Tatſachen aus?
In der letzten Gruppe der Schau „Nationalſozialismus baut
auf” werden die allerjüngſten volkswirtſchaftlichen Ereigniſſe von
heute und morgen vor Augen geführt — die letzten Maßnahmen
und ihre bereits fühlbaren und noch möglichen Auswirkungen.
In dieſem Zuſammenhang ſei auch auf die ſehr wertvolle
Ab=
teilung der NS.=Frauenſchaft, Abt. Volkswirtſchaft=Hauswirtſchaft
(Hausfrauenbund, Alice=Eleonorenſchule, Städt.
Haushaltungs=
ſchule) hingewieſen, die zum Anziehungspunkt der Frauen
gewor=
den iſt. Seit Beginn der Ausſtellung waltet hier die ſtaatlich
ge=
prüfte, beſonders für Diätetik von Prof. Schlayer=Berlin
ausge=
bildete Schweſter Frau Paupié und zeigt praktiſch die
Zube=
reitung der Heilnahrung im Heim. Aus dem reichen Schatz ihres
Wiſſens vermittelt ſie uns Kenntniſſe über die Zubereitung von
Krankenkoſt, wie ſie von anerkannten Wiſſenſchaftlern heute
ge=
lehrt wird. Sie zeigt ſechs Grunddiäten, aus den gleichen
Le=
bensmitteln hergeſtellt: Zuckerdiät, Nierendiät, Magen= und
Darmſchonkoſt, Gicht, Gallenſchonkoſt. Entfettung. Es ſoll gezeigt
werden, wie man küchentechniſch für jede einzelne Diät die
Spei=
ſen zubereitet. Küchentechnik iſt Kochen, Röſten, Dünſten,
Schmo=
ren, Braten, Backen und außerdem Hinzuſetzen und Weglaſſen der
Gewürze, der Röſtſubſtanz und Reizſtoffe (Extraktivſtoffe).
Es kann natürlich in einer derartigen Darſtellung nicht die
Geſamtlehre der Diätetik vor Augen geführt werden, ſondern es
kann lediglich der Hausfrau nur Anregung gegeben werden, daß
man auch mit einfachen Mitteln im Hauſe nach Vorſchrift des
be=
handelnden Arztes eine richtige Krankenkoſt herſtellen kann. Es
iſt demzufolge ſelbſtverſtändlich, daß die Hausfrau ſich erſt einige
Grundkenntniſſe der Diätetik und Verſtändnis hierfür zu eigen
machen muß. Dafür iſt Sorge zu tragen durch Diätkochkurſe, die
Frau Paupié überall, wo ſich Intereſſe dafür zeigt, gerne halten
will. Zurzeit finden dieſe Vorträge täglich nachmittags im
Rah=
men der Lehrausſtellung „Volk und Wirtſchaft” ſtatt.
Das Hilfswerk „Mukter und Kind”
braucht auch Dein Scherflein.
Gebe es auf das Konto der NSV. Nr. 5990 bei
der Städt. Sparkaſſe und Poſtſcheckkonto Nr. 8801
Frankfurt a. M.
Sonntagsrückfahrkarten auch von Köln zur „Frankfurter
Meſſe” und „1. Frankfurter Gaſtwirtsmeſſe‟. Durch Verfügung
der Deutſchen Reichsbahn=Geſellſchaft werden in der Zeit vom
21.—29. September 1935 für die Beſucher „Frankfurter Meſſe” und
der „1. Frankfurter Gaſtwirtsmeſſe” von Köln
Reichsbahnſonn=
tagskarten mit dreitägiger Geltungsdauer gegeben. Die Karten
haben zur Rückfahrt nur Gültigkeit nach Abſtempelung durch die
Ausſtellungsleitung.
Die Paketausgabe beim Poſtamt in der Rheinſtraße wird
vom 1. Oktober ab während des Winterhalbjahres erſt um 8 Uhr
Kampf den Boitsträntyenen.
Eine Wanderausſtellung der
Landesverſicherungs=
anſtalt Heſſen in der Kunſthalle am Rheinkor.
Was wir aus dieſer Ausſtellung, deren ſinnfällige
Darſtel=
lungsweiſe eindringlich zu jedem Beobachter ſpricht, als
weſent=
lichen Eindruck mitnehmen, iſt die Erkenntnis, daß vorbeugende
Geſundheitspflege die wichtigſte und wirkſamſte Waffe zur
Be=
kämpfung der Volkskrankheiten iſt. Die
Landesverſiche=
rungsanſtalt Heſſen, die dieſe Ausſtellung veranſtaltet,
hat ſich im Aufbau der Schau von dieſem Gedanken leiten laſſen
und trägt damit ihr Teil bei zu dem großen Ziel:
Geſunderhal=
tung des erbgeſunden Kerns unſeres Volkes und damit Erhaltung
der Arbeitskraft unſeres Volkes. — Die Ausſtellung iſt in ihren
Ausmaßen nicht beſonders groß, ſie will auch die angeſchlagenen
Themen nicht erſchöpfend behandeln: es iſt ja eine
Wanderaus=
ſtellung, die von Darmſtadt aus ihren Weg durch das ganze
Heſ=
ſenland nehmen wird, die in jedes kleine Dorf kommen ſoll, um
auch dorthin hygieniſche Volksbelehrung zu tragen.
Wir konnten geſtern unter ſachkundiger Führung einen
Rund=
gang durch die Ausſtellung, die in den Räumen der Kunſthalle
am Rheintor untergebracht iſt, machen. Während man in
den unteren Räumen noch mitten bei der Arbeit war, den ſicherlich
recht intereſſanten Raum für Säuglingspflege und eine
Bildabteilung der NSV. fertigzuſtellen, fanden wir im
Treppenhaus die großen Bildtafeln ſchon aufgehängt, die den
Be=
ſucher erſt einmal über Bau und Einrichtung des eigenen Körpers
unterrichten: Blutkreislauf, Nerven= und Muskelſtränge ſind
dar=
geſtellt, und auf dem oheren Treppenabſatz zeigen Bilder an
prak=
tiſchen Beiſpielen die üblen Folgen nachläſſiger und verkehrter
Haltung.
In dem kleinen Raum, den wir dann zuerſt betreten und der
Bekämpfung der Geſchlechtskrankheiten enthält, tritt
die eigentliche Krankheitsdarſtellung zurück hinter den
eindring=
lichen Hinweiſen auf die Möglichkeiten der Heilung bei
rechtzei=
tigem Aufſuchen des Arztes. Die Verteilung der Beratungsſtellen
in Heſſen iſt angegeben, und ſelbſtverſtändlich fehlt nicht der
Hin=
weis auf die erbbiologiſch ſo verhängnisvollen Folgen der
Ge=
ſchlechtskrankheiten.
Die Bekämpfung der Tüberkuloſe in allen ihren
For=
men — noch heute die verheerendſte Volksſeuche in Deutſchland!
— nimmt leinen breiten Raum innerhalb der Ausſtellung ein.
Hier war es z. B. bei der Darſtellung der Hauttuberkuloſe (
Lu=
pus) möglich, in ſehr ſinnfälliger Weiſe die Erfolge bei ärztlicher
Behandlung und die furchtbarſten Auswirkungen bei
Vernach=
läſſigung der Krankheit gegenüberſtellen. Bilder aus der Lupus=
Heilſtätte in Gießen, der älteſten Deutſchlands, finden ſich
dane=
ben. Auch bei der ſchwerſten Form der Tuberkuloſe der
Kehl=
kopftuberkuloſe, konnten Heilerfolg und Krankheitsbild einander
gegenübergeſtellt werden. In der für dieſe Form der Tuberkuloſe
ſpezialiſierten Heilſtätte Seltersberg — von der wir auch Bilder
ſehen — ſuchen Patienten aus der ganzen Welt Heilung. Es folgt
die Darſtellung der Knochentuberkuloſe und endlich der
Lungen=
tuberkuloſe mit ihren modernen Behandlungsmethoden (
Pneumo=
thorax und Nervenſchnitt). Nirgends fehlt der Hinweis auf die
Beratungsſtätten und Bilder von den Heilſtätten, in die die
Landesverſicherungsanſtalt und der
Heilſtätten=
verein die Kranken ſchicken. Das Tuberkuloſe=
Hilfs=
werk der NSV. wird ſich in Zukunft mitkämpfend in dieſe
Front gegen die Tuberkuloſe einreihen.
In der Abteilung, die Auftreten und Arten ſowie
Behand=
lungsmethoden des Krebſes darſtellt, wird ebenfalls
nachdrück=
lichſt das rechtzeitige Befragen eines Arztes gepredigt.
Von großer Bedeutung iſt die mit den modernſten
Anſchau=
ungsmitteln aufgebaute Abteilung Raſſenkunde und
Erb=
geſundheitspflege, die das Gedankengut dieſer Gebiete
auf das Land hinaustragen und Verſtändnis für die
diesbezüg=
liche Geſetzgebung des nationalſozialiſtiſchen Staates wecken will.
In leichtverſtändlicher Weiſe werden die Grundbegriffe der
Ver=
erbung klargelegt, an praktiſchen Beiſpielen, teils aus der
Ge=
ſchichte teils aus der Jetztzeit demonſtriert.
Bevölkerungspoli=
tiſche Probleme — Vergreiſung und Verſtädterung unſeres
Vol=
kes, Bevölkerungsabſtieg durch Zwei=Kinder=Syſtem — werden
dargeſtellt, auch die Mittel, die der Staat jährlich für Erbkranke
aufwenden muß. Wir ſehen außerdem bildliche Darſtellungen der
verſchiedenen Raſſen Deutſchlands und der Welt. Auch die
Ju=
denfrage wird angeſchnitten: Statiſtiken zeigen die jüdiſche
Ein=
wanderung in den Nachkriegsjahren, den Anteil der Juden in
den einzelnen Berufen. — Intereſſant fanden wir auch die großen
Tafeln, auf denen die verſchiedenen Stellen in Heſſen, die für
Volksgeſundheitspflege zuſtändig ſind, in bunten Farben
einge=
tragen ſind.
Der Reichsverband deutſcher Dentiſten hat außerdem in einem
Raum eine mit guten Modellen ausgeſtattete Darſtellung der
Zahnkrankheiten und ihrer Behandlung, ſowie der
eigent=
lichen Zahnpflege gegeben.
Es iſt zu begrüßen, daß während der Ausſtellung auch das
geſprochene Wort — neben den Schaubildern — in den Dienſt
der Volksbelehrung treten ſoll: Vorträge und Führungen durch
Aerzte werden ſtattfinden. Auch iſt beabſichtigt, SA. SS. und HJ.,
ſowie die Schulen möglichſt geſchloſſen durch die Ausſtellung zu
führen. Da die Ausſtellung gegen geringes Entgelt zu beſichtigen
iſt, wird es jedem möglich ſein, ſich über die ſo ſehr wichtigen
Themen, die hier behandelt werden, zu unterrichten.
Arbeiksbuch!
Eiſen= und Stahlgewinnung, Hochofen, Stahl= Walz= und
Hammer=
werke, Ziehereien, Gießereien, Metallhütten=, Metallhalbzeugwerke,
chemiſche Induſtrie, Induſtrie ſonſtiger chemiſcher Erzeugniſſe,
Papierinduſtrie, Kautſchuk= und Aſbeſtinduſtrie.
Die Anträge auf Ausſtellung eines
Ar=
beitsbuches ſind, ſoweit nicht der Betriebsführer vom
Arbeits=
amt in einer beſonderen Zuſchrift eine andere Anweiſung
erhal=
ten hat, bei der zuſtändigen Dienſtſtelle des Arbeitsamts
Darm=
ſtadt, in der Zeit vom 2 3. bis 25. September 1935,
vormit=
tags zwiſchen 7 und 13 Uhr, perſönlich abzugeben.
Den Eheleuten Chriſtoph Bärenz 3 und Frau geb.
Schnei=
der, in Langen, zu ihrer heutigen Silbernen Hochzeit.
Herrn Privatier Lehrbach, Beckſtraße 68, der bereits über
50 Jahre treuer Leſer des „Damſtädter Tagblatt” iſt, zu ſeinem
76. Geburtstag, den er in körperlicher und geiſtiger Friſche am
19. September feiern konnte.
Herrn Schreinermeiſter Karl Nikolaus Breidert in
Lan=
gen zu ſeinem 85. Geburtstag am Montag, dem 23. Sept.
Frau Eliſe Jaeger, geb. Stein. in Heppenheim
Gräff=
ſtvaße. Witwe des Rentners Jgeger, zum 82. Geburtstag, den
ſie am 24. Sept. in erſtaunlicher geiſtiger und körperlicher Friſche
begehen kann.
Den Eheleuten Adam Walter und Frau Greta, geb. Lücker,
in Arheilgen, Magdalenenſtraße, zum Feſt der Silbernen
Hochzeit am kommenden Dienstag.
Seite 5 — Nr. 261
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 22. September 1935
SuLien3.
Großer Empfang.
Ein ganzes Heer von Journaliſten, Schriftſtellern.
Korreſpon=
denzlern, von anerkannten, heimlichen und gänzlich verkannten
Dichtern war in den letzten Tagen beruflich damit beſchäftigt, den
Herbſt bei ſeinem Einzug ins Land gebührend feierlich
zu empfangen. Er wäre ja ſicherlich auch ohne das alles gekommen
wie jedes Jahr — er iſt nämlich gar nicht ſo ſchüchtern und
zurück=
haltend — aber es iſt anzunehmen, daß es ihm doch wieder einmal
recht gut getan hat, ſo geiſt= und ſtimmungsvoll herausgeſtrichen
zu werden (denn was iſt ſchließlich die beſtgemeinte Ankunft, wenn
keiner davon Notiz nimmt?). Man hat ſich ehrerbietigſt über die
Geſchenke bedankt, die er ſo im allgemeinen mitzubringen pflege,
über de Sieße, über die Eppel. Birn und Quetſche, über die Niß
und die Kaſtanie, über die Brombeeren und die Schwemm, über
de Kerwekuche und die Meßſticker, über die Trauwe und ihren
gääl=grau=braune Moſt, man hat ihn als Maler gefeiert und als
Schlußpunkt hinter einer annehmbaren Ernte, hat die dicken
Kar=
toffeln auf ſein Konto geſetzt (die „Waſſerköpp” werrn ſich noch
frieh genug zeige) und hat ihm auf dieſe Weiſe zu verſtehen
ge=
geben: „Siehſt du. lieber Herbſt — weil wir’s ja nicht ändern
kön=
nen, daß du nun mal gekommen biſt — das haben wir alles dir
zu verdanken!” (Was eigentlich ein kleiner aufgelegter Schwindel
iſt. Denn ſchließlich haben die Arbeit ja ganz andere geſchafft, und
er ſieht jetzt nur zu wie die Ernte eingebracht wird. Aber das
kann man natürlich bei einem feierlichen Empfang nicht ſo
grad=
heraus ſagen. Man weiß ja, wie einem ſo was ausgelegt wird.)
Ich war nicht bei dem Empfang. Erſtens, weil ich en ganz
mordsmeeßige Schnuppe gehabt hab, ſo daß mei Daſchedicher kaum
ausgereicht hawwe, und zweitens, weil ich grad genug Arweit
damit hat, die paar Quetſche ſchnell noch uffzuleſe, die mir der
Sturm vor dem Empfang beeswilliger Weiſe von maam ganzige
Beemche erunnergeworfe hat. Wir mache deß diesmal mehr unner
uns: mir hawwe heit mittag unſern Quetſchekuche uff em Diſch
(un deß is kaan klaaner, denn wir wohne noch in eme geräumige
alte Haus, wo en aaſtendige Quetſchekuche aach noch durch die
Stuwediehr dorchgeht), trinke unſer Taſſ Kaffee dezu un laſſe den
Herbſt Muſik mache, was er fer will. Ob ſe gut oder ſchlecht is,
ſoll uns vorläufig mal garnet ſteern: denn ännern kenne mer ſe
doch net. Und jeden Tag gehts mehr auf den Frühling zu.
NSDAP., Amt für Volkswohlfahrt. Kreisamtsleitung Darmſtadt.
Am Montag, dem 23. Sept., nachm. 4 Uhr. findet im NSV.=
Heim, Mackenſenſtraße 18, eine Arbeitstagung ſämtlicher
Orts=
gruppenamtsleiter, Geſchäftsführer und Kaſſenwalter des Amtes
für Volkswohlfahrt der Stadt und des Landkreiſes Darmſtadt
ſtatt. Erſcheinen iſt Pflicht.
NSDAP., Amt für Volkswohlfahrt. Ortsgruppe Beſſungen.
Sitzung ſämtlicher NSV.=Walter und Helfer am Montag,
dem 23. Sept., abends 8 Uhr, pünktlich, in der Gaſtſtätte „Zum
Chauſſeehaus”, Heidelberger Str. Erſcheinen iſt Pflicht.
* Volkskümlicher Muſikabend
der NS-Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟
Die Tanzluſt der Darmſtädter ſcheint noch nicht beſonders
groß zu ſein, denn der Beſuch geſtern abend bei dem
Volks=
tümlichen Muſikabend mit Tanz, den die NG=
Gemein=
ſchaft „Kraft durch Freude” im Saalbau veranſtaltete, war nicht
ſehr zahlreich. Um ſo mehr Platz blieb dann denen, die
gekom=
men waren, nachher zum Tanzen, und auch ſonſt wurden ſie in
keiner Weiſe entäuſcht, denn das Programm war ſo hübſch,
ge=
ſchmackvoll und abwechſlungsreich zuſammengeſtellt, und wurde
mit ſoviel Hingabe, Schwung und Laune ausgeführt, daß der
immer wieder ausbrechende Beifall ganz gerechtfertigt war.
Kapelle Schlupp muſizierte! Hatte ſie in der
einlei=
tenden Martha=Ouvertüre noch nicht ganz den gewohnten
Schwung erreicht und ſpielte mit ſehr zurückhaltenden Tempi, ſo
entfaltete ſie in den mit ſcharfen Tempogegenſätzen geſtalteten
Ungariſchen Tänzen von Brahms ſchon ganz das Temperament,
das uns immer wieder an ihren Darbietungen erfreut. Sehr
hübſch dann die Gegenſätze zwiſchen der reizend zopfigen Grazie
des Boccherini=Menuetts und dem etwas Gewollt=Schwerfälligen
des Holzſchuhtanzes aus „Zar und Zimmermann”
Unwiderſteh=
lich auch der Schwung der Bettelſtudent=Ouvertüre und der
ein=
ſchmeichelnde Dorfſchwalben=Walzer.
Konzertſänger Peter Schäfer ſang, von Kapellmeiſter E.
G. Welcke gewandt begleitet, die Arie des van Bett aus „Zar
und Zimmermann‟. Er geſtaltete dieſen gewichtigen „Salomo”
nicht nur mit der nötigen Stimmfülle, ſondern auch mit
Zungen=
gewandtheit und wirklichem Humor.” In der Ollendorf=Arie aus
dem „Bettelſtudenten” gab er den Rachegefühlen des „unſterblich
Blamierten” ſo wirkungsvollen Ausdruck, daß eine Zugabe folgen
mußte („Auch ich war ein Jüngling”).
Ueber den Geſellſchaftstanz des kommenden Winters konnte
man ſich bei den Vorführungen des Tanzpaars Bäulke
informieren, die elegant und graziös einen langſamen Walzer
ſowie einen langſamen und einen raſchen Fox tanzten und im
Laufe des ſpäteren Abends einen Geſchicklichkeitstanz des
Publi=
kums leiteten. Leider hatte uns zu der Zeit aber ſchon die Pflicht
der Berichterſtattung abgerufen.
Ortsgruppe Arheilgen. Heute findet im „Schwanen” der
große „Bunte Varieté=Abend” ſtatt. Beginn 20.15 Uhr. Eintritt
40 Pfg. Ein ſchönes Programm (wir nennen nochmals z. B.
Willi Eichel, Tenor, Muſikalclown Maximilan=Frankfurt, die
Woogsfinken, Willi Droſt als Anſager uſw.) verſpricht drei
hei=
tere Stunden.
„Kraft durch Freude”=Morgenfeier am 29. September im
Lan=
destheater. Die am kommenden Sonntag ſtattfindende
Morgen=
feier mit der Aufführung der Müller=Scheldſchen Szene „Schach
dem Zaren” erweckt größtes Intereſſe. Die Karten (65 Pfg.)
ſind bei den Orts= und Betriebswarten zu haben. Das
Landes=
theater=Orcheſter umrahmt die Szene mit Werken Friedrichs des
Großen, die Kapellmeiſter Hoeglauer dirigieren wird.
Ausſtellung „Volk und Wirtſchaft” Unſere
Arbeitskamera=
den erhalten verbilligte Karten für die Ausſtellung in unſerer
Geſchäftsſtelle. Preis 20 Pfg. — Für geſchloſſene Betriebsbeſich
tigungen holen die Betriebswarte die Karten ebenfalls hier ab.
Wochendienſtplan vom 22. bis 28. September 1935.
Reviergruppe II (Mühlum). Freitag, den 27 September:
Reviergruppen=Appell der Untergruppen 2a (Stieſi), 2b (
Gleich=
auf), 2e (Dr. Lenz), 20 (Rafalſki). Ort: Bauerei Schul.
Die=
burger Straße. Zeit: 20.30 Uhr.
Reviergruppe III (Mahr). Dienstag, den 24. September:
Blockwarte= und Luftſchutzhauswarte=Appell der Untergruppe 3e
(Eckart). Ort: Kam. Conrad Ecke Heidelberger= und
Eſcholl=
brücker Straße. Zeit: 20.00 Uhr.
Reviergruppe V (Flach). Dienstag, den 24. September:
Reviergruppen=Appell der Untergruppen 5a (Elsner), 5b
(Maurer), 5e (Schmaltz), 5d (von Elm), 5e (Eberwein). Ort:
Beſſunger Turnhalle, Kneipſaal. Zeit: 20.00 Uhr.
Reviergruppe VI (Dieter). Samstag den 28. September:
Kameradſchaftsabend der Untergruppe 6e (Grimm) im Sport=
Kaffee. Zeit: 20.00 Uhr.
Ortsgruppe Darmſtadt. Donnerstag, den 26. September:
1. Schulungsabend der Reviergruppen= und
Untergruppenfüh=
rer der Reviergruppen I—VI. Ort: Luftſchutzhaus,
Rhein=
ſtraße 75. Zeit: 20.00 Uhr.
Was die Lichtſpieltheater bringen.
Union: „Pygmalion”.
Nach dem Theaterſtück von Bernard Shaw, das wir in
aus=
gezeichneter Aufführung ſ. Zt. auf der Bühne des Landestheaters
jahen, haben Heinrich Oberländer und Walter
Waſſer=
mann ein Filmdrehbuch geſchrieben, das durch die geſchickte
Regie von Erich Engel zu einem eigenen köſtlichen Film
ſeworden iſt. Im Vorwurf und im Ablauf der Handlung hält
ſich der Film ſelbſtverſtändlich an das Shawſche Bühenwerk. Er
unterſtreicht aber im weſentlichen das humoriſtiſch=komiſche der
ganzen Angelegenheit und gibt ſo eine, im Sinne wohl gleiche,
in der Inſzenierung und im Ablauf der Handlung aber
ungewöhn=
lich viel lebendigere Darſtellung des Profeſſors Higgins, der aus
der kleinen Eliza Doolittle, der ungebildeten Straßenſängerin,
Jenny Jugo.
(Foto: Tobis=Rota=Film.)
eine Dame von Welt macht. Wir ſehen ſo in dieſem Film eine
Aufführung von Shaws Pygmalion in ganz glänzender Beſetzung.
Die Eliza Doolittle iſt eine Rolle wie für Jenny Jugo
ge=
ſchaffen. Sie kann hier ihr vielſeitiges Temperament nach jeder
eite hin entfalten, kann derb und dumm und klug und vornehm
ſein. Dieſe kleine ſchlanke Schauſpielerin fühlt ſich eben ſo ſicher
in den Lumpen der Straßenſängerin, wie in der Gvandtoilette
der Weltdame. Was ihrer Elizadarſtellung aber den ſtärkſten
Er=
olg bringt, iſt die ſprachliche Beherrſchung ihrer vielſeitigen
Aufgabe. Guſtaf Gründgens ſpielt den Profeſſor
Hig=
gins. Er legt ſein ganzes großes Können in die ſchauſpieleriſche
Löſung der Rolle. Nervös, temperamentvoll, weltfremd und
Veltmann. In einer ſo ſympathiſchen Rolle hat man Guſtaf
Gründgens lange nicht geſehen. Eugen Klöpfer ſpielt den
Vater der Eliza. Er macht aus dem alten Doolittle eine ganz
eigene Type von wundervoller, biderber Menſchlichkeit. Aus
der Reihe der übrigen Darſteller ragen Erika Gläßner, Anton
Etthofen. Hedwig Bleibtreu und verſchiedene andere
hervor. Das Zuſammenſpiel des Enſembles iſt ſehr gut. NM
Palaſt=Lichtſpiele: „Polizeiauto 99‟
Ein amerikaniſcher Senſationsfilm, der inſoweit einmal ein
wenig andere Wege geht, als er nicht die Verbrecher, ſondern die
Polizei in ihrer Arbeit zeigt. Es iſt die Polizei im Staate
Michigan. Ein harmloſer alter Profeſſor will ein großes Buch
über die vorzüglichen Einrichtungen ſchreiben und erhält nun mit
Hilfe des Sheriffs überall Einblick in die vorzüglichen
Polizei=
einrichtungen, die glänzend funktionieren und die auch ſicher
Er=
folg hätten, wenn beſagter harmloſer Profeſſor nicht ſelbſt Führer
einer Verbrecherbande wäre, der auf dieſe ſchlaue Art und Weiſe
natürlich der Polizei ein Schnippchen ſchlagen kann. Er hat
aller=
dings nicht mit der Findigkeit eines jungen Polizeibeamten
ge=
rechnet, der von ſeinem vorgeſetzten Sergeanten wegen Unfähigkeit
entlaſſen war. Als die Polizei reſtlos verſagt mit ihrem
Rieſen=
apparat, macht beſagter entlaſſener Beamte auf einem, ſeinem
Sergeanten geſtohlenen Motorrad ſich privatim auf die
Ver=
brecherjagd und fängt die ganze Bande ab. Wie er das macht,
in tollen aufregenden Fahrten und akrobatiſchen Sprüngen, wie
eine ganze Anzahl ſeiner ehemaligen Kollegen der Bande zum
Opfer fällt, und wie er ſchließlich wieder eingeſtellt wird und —
wie immer — auch die Braut heimführt, das möge man ſich in
dieſem tollen, echt amerikaniſchen Senſationsfilm anſehen. Es iſt
auch viel derber Humor dabei, von dem eine köſtliche Vorprobe
gegeben wird in dem Beiprogramm, das u. a. auch einen
ent=
zückenden Zechentrickfilm bringt.
N
dle Herz- und Nervennahrung gibt Kratt und Ausdeuer bei köpper- *
licher und geistiger Anstrengung. Sind Sie müde, abgespannt,
über-
arbeitet, nervös, dann: Quick m. Lezithin. Preis RM. 1.20 in Apoth. u. Drog.
Probe gratis durch „Hermes‟, Fabrik pharm. Präparate, München Sw.
Reſi: „Alte Kameraden”.
Ein luſtiger, nett gemachter Film, nach dem Roman „Das
Fähnlein der Verſprengten” von Rudolf Herzog. Ein
verwahr=
loſter Bauernhof, im Volksmund der „Spatzenſchreck” genannt,
be=
herbergt eine Anzahl von Männern, die abſeits vom Weltgeſchehen
ihr eigenes Leben führen und erſt dann wieder zu einer
geordne=
ten Tätigkeit gelangen, als die richtige Frau auf den Hof kommt.
Eine Reihe anderer Menſchen und ihre Schickſale werden nach
und nach mit dem Hof und ſeinen Bewohnern verflochten, und am
Schluß gibt es eine Maſſenverlobung. Die Rollenbeſetzung iſt
ausgezeichnet: Ralph Artur Roberts, erheiternd, wie lange nicht
mehr, eine Paraderolle; man bedauert, daß man ihm im zweiten
Teil des Films, der gegen den erſten etwas abfällt, immer
ſel=
tener zu ſehen bekommt. Fita Benkhoff, diesmal auf ſerios, Paul
Henckels, Ad. v. Schlettow, Eduard Weſener und weitere mehr.
Eine wirkliche und ſehr angenehme Ueberraſchung: Charlotte
Daudert als Mädchen aus dem öſtlichſten Oſtpreußen,
bild=
hübſch und eine ausgeſprochene Begabung.
N0
Das Union=Theater bringt die überaus luſtige Filmkomödie
nach B. Shaws meiſtgeſpieltem Bühnenwerk „Pygmalion” mit
Jenny Jugo, Guſtav Gründgens und A. Edthofer. Jugendliche
ab 14 Jahren haben Zutritt.
Die Helia=Lichtſpiele bringen einen Film von dem ganz
Darmſtadt begeiſtert iſt. „Epiſode” mit Paula Weſſely=Carl,
Lud=
wig Diehl, Otto Treßler. Ehren= und Freikarten ſind vorerſt
ungültig.
Die Palaſt=Lichtſpiele bringen einen ſpannenden Kriminal=
Film „Polizei=Auto 99‟. (Ein Ausſchnitt aus dem Kampf der
Radio=Polizeiſtreifen gegen die amerikaniſchen Gangſter, in
deut=
ſcher Sprache.)
Belida zeigt heute zum letzten Male Anny Ondra und Max
Sch ieling in: „Knock out.” Ein junges Mädchen ein junger
Mann, mit Fritz Odemar, Annie Markart, Wilhelm Bendow.
— Reſi=Theater zeigt die überaus luſtige Erſtaufführung „Alte
Kameraden” mit Ralph Arthur Roberts, Charlotte Daudert.
Mittags. 1,30 Uhr: Jugendvorſtellung „Zwei Freunde‟. Abends
Nachtvorſtellung: „Maskerade” mit Paula Weſſely, Adolf
Wohl=
brück.
Ausgeſeichneie Hoſaientenet.
Die Kuban=Koſakenreiter=Truppe des Rittmeiſters
Taraſ=
ſenko, die in letzter Zeit auf ſämtlichen großen deutſcher Reit:
turnieren aufgetreten iſt, zeigte geſtern zum erſtenmal auch im
Darmſtadt ihre Kunſt. Dieſer Truppe ging ein ganz ausgezeich
ieter Ruf voraus, dem ſie, das ſei gleich vorweg genommen, aud
voll und ganz gerecht wurde. Man konnte ſich lebhaft vorſtellenn
daß ihre einzigartigen Darbietungen im Rahmen eines großem
Turniers noch wirkungsvoller ſein müſſen, und daß ſie eine Glanz;
nummer auch für das bedeutendſte Pferdeſportfeſt abgeben.
Rittmeiſter Taraſſenko und ſeine Getreuen in den raſſigern
Koſakenuniformen zeigten ſo ziemlich alles an waghalſigen und
tollkühnen Kunſtſtücken, die auf dem Rücken eines Pferdes nurr
boden auf, machten auf dem Sattel Handſtand, ließen ſich ſchleifern
oder „ſtürzten ab”, ſchwangen ſich in voller Karriere von einenn
Sattel in den anderen oder krochen um den Leib ihres
Pferdes=
ohne das Tempo auch nur zu mäßigen. Beſonders eindrucksvol.
war es, wenn ſie alle fünf zugleich, kurze, ſcharfe Rufe ausſtoßende
in voller Jagd daher gebrauſt kamen, immer in Bewegung, ſei ess
hinter dem Pferderücken in „Deckung gehend”, immer ganz knaprp
vor den Zuſchauern das Pferd zügelnd, ſei es auf den Satteln,
ſtehend, — richtige kaltblütige Teufelskerle und ganz famoſe Rei=. Sehr effektvoll die Pyramide Rittmeiſter Taraſſenko, die=
Fahne in der Hand, frei auf den Schultern zweier Reiter ſtehend
Das Auftreten, und die Haltung der Truppe war ausgezeich=, ſie hatte ſofort Kontakt mit den zahlreichen Zuſchauern, die
die einzelnen Darbietungen mit ſtarkem Beifall bedachten.
Die hervorragende Reitertruppe wird heute nachmittag 4.155
Uhr auf dem Turnierplatz an der Schutzpolizeikaſerne (Eingang=
Vogelsberger Höhenklub, Zweigverein Darmſtadk.
Waldeinſamkeit und Romantik im Hochſpeſſart
Mit dieſen Worten war unſere am 8. September
durchge=
führte Herbſtwanderung im Wanderplan eingetragen. Und die
von den VHC.=Brüdern Böttger und Korſchan durchgedachte und
durchgeführte Wanderung hat die Erwartungen, die an ſie
ge=
knüpft wurden, weit übertroffen. Um 6 Uhr trafen ſich 37
Teil=
nehmer am Hauptbahnhof zur Fahrt nach Heigenbrücken. Eim
ſchöner Tag ſchien zu werden; ſtark betaut waren die Felder und
Wieſen, die wir durchfuhren und auf die die Sonne ihre erſtem
Strahlen warf. Rehe graſten am Waldesſaume. In
Aſchaffenburg=
angekommen, wurde der einſtündige Aufenthalt zu einem Gangs
durch die Stadt benutzt und u. a. das prachtvolle Schloß beſichtigt—
über deſſen Entſtehung uſw. VHC.=Bruder Korſchan einen kurzem
Vortrag hielt. Ein ſchöner Blick bietet ſich von der Terraſſe dess
Schloſſes auf das Mainufer. Die nun folgende Bahnfahrt nach=
Heigenbrücken brachte uns mancherlei Sehenswertes. Zur Rechtenu
begleiteten uns zuerſt die Speſſarthöhen, zur Linken ſaftige
Wie=
ſen. Dann erregten große Gemüſefelder unſere Bewunderung.
Dörfer zogen an uns vorüber, in denen die Bauernhäuſer in
grel=
len Farben leuchteten. Bald fuhren wir inmitten der Berge mitz
hohen Tannen, bald wieder an einem Tal entlang, in das grüns
Seitentäler mündeten. Nach faſt zweiſtündiger Fahrt in
Heigen=
brücken angekommen, begann alsbald die Fußwanderung in einenn
ſteilen Aufſtieg nach dem Pollaſch, einer Höhe, auf der die
Wan=
derfreunde des Speſſartbundes ihren gefallenen Brüdern ein
Ehrenmal errichtet haben. Ein wunderbarer Ausblick auf
Heigen=
brücken, auf einen Teil des Speſſarts, in das Laufachtal mit
ſei=
nen Dörfern bis hin nach Aſchaffenburg, war der Lohn für das
Erklimmen dieſes zur Beſinnung einladenden weihevollen
Platzes. In der in der Nähe gelegenen Wodiankahütte wurde
Frühſtücksraſt gemacht. VHC.=Bruder Korſchan gab hier lehrreiche
Ausführungen über den Speſſart, ſeine Wälder, ſeine Hölzer, ſeine
Induſtrie uſw. Dann wurde weiter geſtiegen, und auf dem
folgen=
den Teil der Wanderung zeigte ſich ſo echt die Waldeinſamkein
des Speſſarts. Kein Menſch weit und breit, verſtummt der
Vogel=
ſang, kein murmelndes Wäſſerlein, nur durch einſamen, aber
ſchönen Wald führte unſer Weg über die Eſelshöhe, vorbei an dem
Kreuzungspunkt der „ſieben Wege”, hin nach Rothenbuch. Nach
einſtündiger Mittagsraſt im „Löwen” daſelbſt wurde der Ort mit
ſeinen alten Bauwerken beſichtigt und die Wanderung fortgeſetzt.,
Oberhalb des Ortes bot ſich uns noch ein ſchöner Blick auf
Rothen=
buch, auf ſeine alte Kirche, auf ſeinen hochgelegenen Friedhof
und=
wieder gings es hinein in den Wald, der jetzt überall mit hohem
Zaun umgeben war, um das Auswechſeln der Hirſche und
Wild=
ſchweine zu verhüten. Leider war von Wild nichts zu ſehen, nur
Fährten und aufgewühlter Waldboden zeugten von ſeinem
Da=
ſein. Mächtige Speſſarteichen ſtanden an unſerem Wege und auf
ſchönen Pfaden, vorbei am Bomigſee, an Köhler= und Jaadbütten
gelangte man in den romantiſchen Mäuſegrund und durch das
Hafenlohrtal nach Lichtenau. Ein großes Arbeitsdienſtlager mit
zinnengeſchmückten Eingangstürmen lag an unſerer Straße. Im
Biſchbornerhof wurde alsdann die letzte Raſt genommen. Hier
dankte VHC.=Bruder Kratz in humorvoller Weiſe den Führern
für die ſo wundervoll ausgedachte und wohlgelungene
Wande=
rung. Vortrefflich mundete der Speſſart=Zwetſchen=Kuchen und
ſtärkte für den weiteren Marſch nach Wiestal, das auf einem
wunderſchönen Waldwege, der zum Schluß durch blühende
Heide=
kräuter führte, gegen halb 7 Uhr erreicht wurde. Und ſchon brauſte
das Dampfroß heran. Noch ein letzter Blick dem ſchönen Tal, dic
Eiſenbahn nahm uns auf und brachte uns gegen 8 Uhr wieder
wohlbehalten in die Heimat. Eine anſtrengende, aber auch
er=
götzende Wanderung liegt hinter uns und den Mitgliedern, die
ſie verſchlafen hatten, ſoll auf der heutigen Abendwanderung von
des Spechtswaldes Schönheit und Romantik erzählt werden.
Abgabe von Holz an Minderbemitkelte.
die
heſſiſchen Forſtämtern wie in den vorhergehenden Jahren
angewie=
ſen, auch im letzten Winter der Belieferung von bedürftigen
Volksgenoſſen mit Brennholz erhöhte Aufmerkſamkeit zu widmen.
In Verfolg dieſer Anordnung wurden insgeſamt 40 000
Raum=
meter Brennholz aus den heſſiſchen Staats= und
Gemeindewal=
dungen z. T. gegen mäßiges Entgelt und im Weg der
Selbſtwer=
bung an rund 14 000 minderbemittelte, erwerbsloſe, kinderreiche
und bedürftige kriegsbeſchädigte Volksgenoſſen abgegeben.
Das Urkeil
im Aſchaffenburger Bilderdiebſtahls=Prozeß.
8 Jahre Zuchthaus für Franke. Falck freigeſprochen.
von der Feſthalle) ihre Vorſtellung noch einmal wiederholen. 10
dem
den
eiger
Eiſchier
Stroh das
Zunächſt
in unſer
Aroße
9.
vere
Am Samstag nachmittag wurde im Aſchaffenburger Bilder
diebſtahls=Prozeß das Urteil verkündet. Der Angeklagte Pau!
Falck wurde mangels hinreichenden Beweiſes von der Anklage des
ſchweren Diebſtahls im Rückfall unter Ueberbürdung der auf ihn
entfallenden Koſten des Verfahrens auf die Staatskaſſe frei
geſprochen. Der Angeklagte Franke wurde wegen fortgeſetzten
Verbrechens der Hehlerei zu einer Zuchthausſtrafe von 8 Jahren
verurteilt. Ferner wurden ihm auf die Dauer von 5 Jahren die
bürgerlichen Ehrenrechte aberkannt. 1 Jahr 10 Monate der
er=
littenen Unterſuchungshaft wurden ihm angerechnet. Außerdem
ordnete das Gericht gegen den Verurteilten Franke
Sicherungs=
verwahrung an. Die oberſtaatsanwaltſchaftlichen Anträge lauteten
im Sinne der gefällten Urteile.
Franke wurde ſofort in Haft genommen.
Vereins= und lokale Beranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
„Reſtaurant Sitte‟: Heute ſpielt Willy Melchior.
Verſailles riß deutſches Land in Stücke.
Der VDA. baut eine Brücke.
Jeder beſucht das Feſt der deutſchen Schule
heufe im Hochſchulſtadion.
Sonntag, 22. September 1935
Aus Heſſen.
Die Karkoffelpreisgeſtalkung.
Die Zentralabteilung der Heſſiſchen Landesregierung teilt
mit:
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Der Reichsſtatthalter in Heſſen — Landesregierung — ſetzt
auf Grund der Ermächtigung des Herrn Reichs= und preußiſchen
Miniſters für Ernährung und Landwirtſchaft vom 30. Auguſt
1935 hiermit im Einvernehmen mit dem für Heſſen zuſtändigen
Kartoffelwirtſchaftsverband Heſſen=Naſſau für die Monate
Sep=
ember, Oktober und November 1935 die Verkaufspreiſe für
Speiſekartoffel im Gebiet der Preisüberwachungsſtelle Heſſen wie
jolgt feſt:
I.
1. Bei dem unmittelbaren Bezug von Speiſekartoffeln zur
Deckung des Winterbedarfes durch den Verbraucher bei
dem Erzeuger dürfen folgende Preiſe (in RM. je Zentner)
frei Keller nicht überſchritten werden:
weiß,
rot, blau fleiſchig
gelb=
270—2,90 3.00—3.20
4) in den Städten Darmſtadt, Offenbach.
Mainz, Gießen und Bingen..
6) in den übrigen Gemeinden . . . . . 2,50—2,70 2,80—3,00
Der oberſte Preis kommt nur für erſtklaſſige ausgeleſene
Ware in Frage — alle in der Qualität abfallenden Sorten
müſſen entſprechend niedrigere Preiſe innerhalb der obigen
Spanne aufweiſen. Die Zuſchläge für die Abfuhr und Abtragung
ſeitens des Erzeugers zum Verbraucher ſind in den vorſtehenden
Preiſen enthalten. Eine Sondervergütung kann dafür nicht mehr
gefordert werden.
2. Für den Bezug von Speiſekartoffeln zur Deckung des
Win=
terbedarfes beim Verteiler (Händlerſchaft) dürfen
fol=
gende Preiſe nicht überſchritten werden:
weiß,
3,00—3,20 3.30—3,50
gelb=
4) in den Großſtädten mit mehr als 100 000 rot, blau fleiſchig
Einwohnern
b) in den übrigen Gemeinden mit
Aus=
nahme des flachen Landes.
2,90—3,.10 3.20—3.40
() auf dem flachen Lande . . . . . . 2,55—2,75 2,85—3,05
Der oberſte Preis kommt nur für erſtklaſſige ausgeleſene Ware
in Frage — alle in der Qualität abfallenden Sorten müſſen
entſpre=
chend niedrigere Preiſe innerhalb der obigen Spanne aufweiſen.
Die Zuſchläge für die Anfuhr und Abtragung ſeitens des
Vertei=
lers zum Verbraucher ſind in den vorſtehenden Preiſen enthalten.
Eine Sondervergütung kann dafür nicht mehr gefordert werden.
3. Bei der Abgabe von Speiſekartoffeln, im
Kleinver=
auf (pfundweiſe) darf der Kleinverkaufspreis bei Abgabe von
10 Pfund folgende Preiſe nicht überſchreiten:
gelb=
4) in Großſtädten mit mehr als 100 000 rot, blau fleiſchig
Einwohnern
0,36—0,38 0,39—0,41
b) in den übrigen Gemeinden mit
Aus=
nahme des flachen Landes.
0,35—0,37 0.38—0,40
c) auf dem flachen Land . ..
.. . 0,26—0,29 0.29—0,31
Der oberſte Preis kommt nur für erſtklaſſige ausgeleſene
Ware in Frage — alle in Qualität abfallenden Sorten müſſen
entſprechend niedrigere Preiſe innerhalb der obigen Spanne
auf=
weiſen.
II.
Verſtöße gegen die vorſtehend feſtgeſetzten Preiſe werden nach
den beſonderen geſetzlichen Beſtimmungen durch die
Preisüber=
wachungsſtelle mit Ordnungsſtrafen verfolgt.
III.
Die Bekanntmachung tritt mit ihrer Veröffentlichung im
„Anzeiger der Heſſiſchen Landesregierung” in Kraft.
Die Zentralabteilung der Heſſiſchen Landesregierung gibt
folgende Bekanntmachung der Preisüberwachungsſtelle über den
Kartoffelpreis im Kleinverkauf bekannt:
Mit der heute erfolgten Feſtſetzung der Kartoffelpreiſe iſt
beim Einkauf von Speiſekartoffeln im Kleinverkauf (bei dem
Kolonialwarenhändler, dem Gemüſehändler uſw.) ein Preis von
höchſtens 40—41 Pfg. in den Städten, auf dem flachen Land von
31 Pfg. beſte gelbfleiſchige Sorte für 10 Pfund vorgeſehen worden.
Im Gebiete des Landes Heſſen bedeutet dies eine Senkung
um teilweiſe 5 bis 10 Pfg. gegenüber den jetzigen Preiſen für
10 Pfund.
Bei Abgabe in kleineren Mengen als 10 Pfund iſt der
Klein=
händler berechtigt, mit Rückſicht auf ſeine höheren Verteilungs=
und Lagerungsunkoſten auf obigen Preis einen Aufſchlag zu
neh=
men und von einem 10=Pfund=Preis von 46 Pfg. auszugehen. Bei
5 Pfund bedeutet dies alſo einen Aufſchlag von 3 Pfg.
An die Hausfrauen ergeht daher die Aufforderung, im
eige=
nen Intereſſe, um die volle Verbilligung auszunutzen, bis zur
Ver=
ſorgung mit den Winterkartoffeln ſtets nur in Mengen von 10
Pfund bei dem Kleinhändler einzukaufen.
Wer in kleineren Mengen kauft und den Aufſchlag bezahlen
muß, hat dies ſeiner Bequemlichkeit zuzuſchreiben, zumal der
Ein=
kauf in 10 Pfd. keine beſondere Anſpannung der Zahlungskraft
des Einzelnen bedeutet.
Rathausſaale fand geſtern abend eine Sitzung der Amtsträger
der Gemeindegruppe Arheilgen des Reichsluftſchutzbundes mit
an=
ſchließendem Appell ſtatt. Hierzu hatten ſich auch die als
Amts=
rägerinnen verpflichteten Frauen eingefunden. Ebenſo war der
Propagandaleiter der Ortsgruppe Darmſtadt, Herr Dr. Scriba,
erſchienen, der nach kurzer Begrüßung durch Gemeindegruppenleiter
Stroh das Wort zu einem eingehenden Referat ergriff. „Er gab
zunächſt einen Ruckblick auf die Entwicklung des Luftſchutzbundes, hieſigen Lichtſpielhaus Dittmann zeigt die Gaufilmſtelle am
Mitt=
in unſerem Vaterlande, dem auch für die Erhaltung des Friedens
große Bedeutung zukomme. Redner erörterte dann ausführlich
die verantwortungsvolle Arbeit der Luftſchutzhauswarte bei der
Durchführung der Luftſchutzmaßnahmen und ging auf die
Aus=
bildung der Luftſchutzhauswarte näher ein. Dieſes Amt wird in
zahlreichen Fällen von Frauen verſehen werden müſſen. Es hat
ſich bei den Lehrgängen gezeigt, daß die deutſche Frau bei
Be=
kämpfung von Brandbomben den dazu nötigen Mut aufbringen
kann. Im Laufe des kommenden Winters muß der Aufbau der
Luftſchutzvorbereitungen planmäßig durchgeführt werden.
Arheil=
gen als Vorort Darmſtadts muß für etwaige ernſthafte Fälle
unbedingt vorbereitet ſein. Bei eventueller Luftgefahr darf kein
panikartiges Durcheinander entſtehen und durch Kopfloſigkeit
falſche Maßnahmen ergriffen werden. Wenn es gilt, Tod und
Verderben nach Möglichkeit abzuwehren, muß jeder wiſſen, was
er zu tun und zu laſſen hat. Auch in Frankreich hat man die
unbedingte Notwendigkeit des Luftſchutzes erkannt und durch ein
Luftſchutzgeſetz die Luftſchutzdienſtpflicht für alle Bürger
einge=
führt. Weiter gab der Redner wertvolle Anregungen zur
Heran=
ziehung der Bevölkerung zu aktiver Mitarbeit. Aufklärung müſſe
bis ins letzte Haus getragen werden. An den Vortrag ſchloß
ſich eine Ausſprache. Nach Dankesworten an den Redner für ſeine. Menſchen an Der in landwirtſchaftlichen Kreiſen weithin
wertvollen Ausführungen beſchloß Gemeindegruppenleiter Stroh
die Sitzung mit einem dreifachen Sieg=Heil.
J. Griesheim, 21. Sept. Verkehrsunfall. In der Nähe
der Landhäuſer auf der Darmſtädter Landſtraße wurde ein hieſiges
junges Mädchen, das mit ſeinem Fahrrad von Darmſtadt ham
von einem Motorradfahrer angefahren und mußte in ſchwer ver= erſt im 59. Lebensjahre ſtehenden kräftigen Mannes ein ſchnelles
letztem Zuſtand in das Stadtkrankenhaus Darmſtadt verbracht
werden. Dem Motorradfahrer, der ebenfalls von Darmſtadt kam, an — Leichtſinn und kein Ende. Geſtern abend gegen
kamen drei Autos entgegen. Das in der Mitte fahrende Auto
überholte den vor ihm fahrenden Wagen und hatte dabei
an=
ſcheinend nicht abgeblendet. Hierdurch wurde der Motorradfahrer
unſicher, fühlte ſich in Gefahr, fuhr ſcharf nach rechts und kam
auf dieſe Weiſe mit der Radfahrerin in Kolliſion.
Fd. Wembach=Hahn, 21. Sept Bauernverſammlung. und ſtaune — ausgerechnet mit einem Streichholz in den Benzin=
InderletztenOrtsbauernverſammlungwurdedurchden Ortsbauern= tank. Im Nu ſtanden Fahrer und Wagen in hellen Flammen,
führer feſtgeſtellt, welche Mengen Kraftfuttermittel die einzelnen
Landwirte vorausſichtlich benötigen. Weiter wurde
bekannt=
gegeben, daß die Getreidekontigentierungsmarken nicht mehr wie ſchnell herbeigeeilten Leuten löſchten mit mehreren Eimer Waſſer
ſeither an die einzelnen Bauern ausgegeben, ſondern bei dem den Brand, ſo daß die Feuerwehr nicht in Tätigkeit zu treten
Ortsbauernführer bleiben. Bei Bedarf werden ſie von dieſem
direkt an den betreffenden Händler ausgehändigt.
Nr. 261 — Seite 7
„Ein Küfertag in Oppenheim Anno 1354‟ — Oppenheim feiert ſein Weinleſefeſt
Oppenheim Rhein. Mitten in ſanft
anſteigenden Weinbergen, zwiſchen Rebhügeln
eingebettet, liegt Oppenheim. eine Stadt
Rhein=
heſſens, die nicht nur auf eine altehrwürdige
Vergangenheit und Tradition zurückblicken
kann, ſondern deren Name auch heute noch einen
guten Klang in deutſchen Landen hat. Hoch ragt
aus ihrer Mitte eines der herrlichſten und
kunſt=
geſchichtlichſten Werke gotiſcher Baukunſt, die
be=
rühmte St. Katharinenkirche, in der ſich in
wun=
dervoller Einheit die Baugedanken von Köln und
Straßburg vereinen. Hinter der St.
Katharinen=
kirche aber ſteht die gotiſche Totenkapelle St.
Michael, deren dunkle Gewölbe das größte
Maſſen=
grab Deutſchlands enthalten. Hier ſind die
Ge=
beine von 15 000 Menſchen aufgeſchichtet die aus
der Zeit ſtammen, als die Franzoſen plündernd
und brandſchatzend durch deutſche Lande zogen.
Berühmt aber iſt die Stadt durch ihre Weine,
die hier an den Ufern des Rheins wachſen und
der Stadt ihr Gepräge und ihren Ruf geben So
iſt es ſelbſtverſtändlich, daß gerade Oppenheim
im Reigen der feſtefeiernden deutſchen
Wein=
ſtädte einen Hauptplatz einnimmt. Wie
alljähr=
lich, ſo wird Oppenheim auch diesmal wieder um
die Wende des dritten Quartals, am 29
ſein Wein= und Küferfeſt feiern, das in ſeiner
Bedeutung weit über die allgemeinen
Winzer=
feſte hinausragt, weil es geboren und erhalten
wurde aus alter Zeit. In ihm finden ſich noch
die lebendigen Merkmale aus vergangenen
Jahr=
hunderten, in denen heimatliche Kunſt und
hand=
werkliches Brauchtum in Blüte ſtanden.
Und deshalb ſteht ſchon ſeit Jahren im
Mit=
telpunkt des ganzen Feſtes das Freilichtſpiel „Ein Küfertag
in Oppenheim anno 1354”, in welchem man eine
denkwürdige Epiſode aus der reichen Geſchichte der Stadt
heraus=
gegriffen hat, um ſie dramatiſch zu geſtalten, um in ſie
hinein=
zuflechten die alten Bräuche der Küferzunft, den Küfertanz
und den Reigen der Küfertöchter. Aber auch das Schla=
gen des hiſtoriſchen Küferſtreiches iſt ein alter Brauch,
der von der Küferzunft gepflegt und wachgehalten wird.
In dieſem Jahre wird zum erſten Male eine
Weinbauausſtel=
lung mit dem Weinleſefeſt verbunden ſein, die darauf hinzielt,
in den weiteſten Kreiſen der deutſchen Bevölkerung Verſtändnis
zu wecken für die mühevolle Arbeit der Weinbauern.
Skraßenbericht
für die Woche vom 22. bis 28. September 1935.
(Mitgeteilt vom Deutſchen Automobil=Club e V., Gau 15
Weſtmark. Bezirk Starkenburg und Rheinheſſen.)
Fernverkehrsſtraßen in Starkenburg und Rheinheſſen:
43 Erbach—Eberbach (zwiſchen Schöllenbach und Kailbach) vom
17. 8. bis auf weiteres für Laſtkraftwagen über 5,5 Tonnen
Geſamtgewicht geſperrt. Umleitung: Beerfelden—Sensbach—
Gaimühle.
Hauptſtraßen in Starkenburg und Rheinheſſen:
Fürth—Erlenbach vom 28. 3. bis auf weiteres geſperrt. Die
auf=
geſtellten Schilder ſind zu beachten.
Beerfelden—Gammelbach—Eberbach vom 11. 6. bis auf weiteres
geſperrt. Umleitung: Finkenbach-Hirſchhorn oder Sensbach—
Gaimühle.
Frankfurt a. M.—Mannheim (zwiſchen Klein=Rohrheim—Groß=
Rohrheim, zwiſchen Biblis—Bürſtadt und zwiſchen
Ortsaus=
gang Lampertheim-Landesgrenze) vom 12. 8. bis auf weiteres
geſperrt. Umleitung über die Bergſtraße. Die Zufahrt nach
Groß=Rohrheim-Biblis und Bobſtadt erfolgt über die
be=
ſtehenden Oſt=Weſt=Straßen.
Sonſtige Straßen in Starkenburg und Rheinheſſen:
Darmſtadt—Eſchollbrücken vom 28. 11. 1933 bis auf weiteres
ge=
ſperrt. Umleitung: Eberſtadt—Pfungſtadt.
Löhrbach—Oberabtſteinach vom 15. 7. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Mörlenbach-Kreidacher Höhe oder Gorxheim—
Tröſel—Unterabtſteinach.
Nauheim—Trebur vom 12. 8. bis auf weiteres geſperrt.
Umlei=
tung: Hof Schönau.
Babenhauſen—Schaafheim vom 2. 9. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Langſtadt-Kleeſtadt.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 20. Sept. Bautätigkeit. Die meiſten
der im Laufe dieſes Jahres in Angriff genommenen
Wohnungs=
bauten konnten noch bezogen werden. Auf dieſe Weiſe wurden
mehr als 20 Wohnungen neu geſchaffen, die alle ſofort ihre
Lieb=
haber fanden. Aber trotzdem iſt die Wohnungsnot noch nicht
be=
hoben, was wohl in der Hauptſache darauf zurückzuführen iſt, daß
faſt jede neu erſtellte Wohnung von auswärts Zuziehenden mit
Dg. Arheilgen, 21. Sept. Reichsluftſchutzbund. Im Beſchlag belegt wird. Immerhin wurde aber dennoch der
Woh=
nungsmarkt etwas entlaſtet und es ſteht zu hoffen, daß die
Bau=
tätigkeit im kommenden Jahre mit gleicher Stärke einſetzt, denn
ſchon ſind bereits wieder einige Neubauten in Angriff genommen
und werden noch vor Eintritt des Winters im Rohbau
fertig=
geſtellt. Insgeſamt wurden in dieſem Jahre nahezu 15 Stück
Wohnhäuſer neu erſtellt.
G. Ober=Ramſtadt, 21. Sept. Filmvorführung. Im
woch, dem 25 und Donnerstag, dem 26. Sept., den Film „Die
Heimat marſchiert” mit dem Beiprogramm „Aus der Tiefe
empor” (aus Deutſchlands Schickſalsjahren 1918—1933). Karten
hierzu ſind im Vorverkauf bei allen NS. Organiſationen
erhält=
lich. Jeder deutſche Volksgenoſſe ſollte ſich dieſen Film anſehen.
Winterhilfswerk 1935/36. Durch das WHW. 1935/36
werden wieder alle Perſonen unterſtützt, die den nötigen
Lebens=
bedarf für ſich und ihre unterhaltsberechtigten Angehörigen nicht
oder nicht ausreichend aus eigenen Mitteln und Kräften beſch.
können, insbeſondere Erwerbsloſe, Wohlfahrtsempfänger, Kurz=
und Notſtandsarbeiter, Klein= und Sozialrentner. Anträge auf
Gewährung der Winterhilfe können in der Zeit von Montag den
23. bis Freitag, den 27. Sept, jeweils nachm. von 2—5 Uhr auf
Zimmer 23 des neuen Rathauſes geſtellt werden, und zwar am
Montag von den Hilfsbedürftigen mit den Anfangsbuchſtaben
A—E. am Dienstag: F—J. am Mittwoch: K—M. am
Donners=
tag: N—R und am Freitag: S—3. Bei der Antragſtellung müſſen
die erforderlichen Unterlagen, wie Arbeitsloſenmeldekarte,
Ren=
tenbeſcheide uſw. mit vorgelegt werden.
Le Groß=Umſtadt, 21 Sept. Raſch tritt der Tod den
bekannte und geſchätzte Erbhofbauer Georg Weber 8., am
Bahn=
hof, begab ſich geſtern nachmittag nach 2 Uhr in Begleitung des
Maklers Ludwig Okl in die Gegend von Michelſtadt, Erbach,
Ober=Moſſau uſw. um Milchkühe einzukaufen. Unterwegs wurde
er im Laſtauto von einem Unwohlſein befallen, über das er
klagte, und kurz vor Erbach machte ein Herzſchlag dem Leben des
Ende. Herr Weber gehörte lange Jahre dem hieſigen Gemeinderat
8 Uhr ertönte plötzlich Feueralarm. In der Richener Straße war
auf eine unbeſchreiblich leichtſinnige Weiſe der Laſtkraftwagen
des Händlers Georg Kaufmann aus Schaafheim in Brand
ge=
raten. Der Fahrer wollte nachſehen, ob noch genügend
Brenn=
ſtoff zur Heimfahrt vorhanden ſei, und leuchtete — man höre
die hoch zum Himmel emporſchlugen und die Bevölkerung in
Schrecken verſetzte. Herr Oberbrandmeiſter Keitel mit einigen
brauchte. Der Fahrer mußte ſich in ärztliche Behandlung
be=
geben, der Wagen iſt ſtark beſchädigt.
Deutſcher Reichskriegerbund „Kyffhäuſer”
Landesverband Kurpfalz.
In Ludwigshafen fand das Schießen um die
Meiſterſchaft im Landesverband ſtatt. Dieſer Kampf war
gleichzeitig der Ausſcheidungskampf um den Wanderpreis des
Deutſchen Reichskriegerbundes „Kyffhäuſer” und um den
Ehren=
preis des Bundesführers Herrn Oberſt a. D. Reinhard. Bei ſehr
günſtigem Wetter wickelte ſich das Schießen ab, dem auch der
Landesführer, Herr Generalleutnant a. D. von Oidtman, ſowie
als Vertreter des Kyffhäuſerbundes Herr Oberſtleutnant a. D.
Graeter vom Landesverband Südweſt beiwohnten. Um den
Sie=
gespreis kämpften 37 Mannſchaften und 25 Einzelſchützen aus faſt
allen Kreiſen des Landesverbandes Kurpfalz. Zum erſten Male
konnten ſich auch die Kameraden aus den Saarkreiſen beteiligen.
Als Sieger aus dem Schießen der Mannſchaften ging die Gruppe
der Kameradſchaft. Barbaroſſa” Kaiſerslautern hervor mit 594
Ringen mit den Schützen Gaß, Haab, Klein und Stammwitz. Die
nächſtbeſte Mannſchaft war die Gruppe der Kameradſchaft „G= Bayern” aus Mannheim mit 591 Ringen. Der beſte
Einzel=
ſchütze war Kamerad Heinrich Helfrich, von der Kameradſchaft
Dieburg (Heſſen) mit 160 Ringen. Das zweitbeſte Ergebnis
erzielte Kamerad Philipp Huthmann von der Kameradſchaft
Nieder=Ramſtadt mit 156 Ringen.
Damit erſchoß die Mannſchaft „Barbaroſſa” Kaiſerslautern
den Wanderpreis des Landesverbandes, wurde
Mannſchaftsmei=
ſter des Landesverbandes und wird am 13. Oktober durch den
Kyffhäuſerbund, ebenſo wie der Einzelmeiſter Helfrich zum
Ent=
ſcheidungskampf nach Berlin befohlen werden, wo dann die beſten
Mannſchaften und beſten Einzelſchützen des Bundes aus dem
gan=
zen Reich um den Wanderpreis des Bundes und den Ehrenpreis
des Bundesführers kämpfen werden.
Le. Groß=Umſtadt, 20. Sept. Im 79. Lebensjahre ſtehend
verſtarb am 17. d. M. Herr Studienrat, Profeſſor Franz Michel
und wurde heute zur letzten Ruhe beſtattet. Ein großes
Trauer=
gefolge, voran ſeine Amtsgenoſſen und viele ehemalige Schüler
folgten dem Sarge. Herr Oberſtudiendirektor Dr. Kern von der
hieſigen Adolf=Hitler=Oberrealſchule widmete dem verſtorbenen
Amtsgenoſſen, der 34 Jahre an der Anſtalt ſegensreich wirkte,
einen ehrenden Nachruf und legte namens des Lehrerkollegiums
und der Schule aus Dankbarkeit einen Kranz an ſeinem Grabe
nieder. Insbeſondere hob er die peinliche Gewiſſenhaftigkeit und
ſtrenge Pflichterfüllung ſowie die Treue, ſowohl der Schule wie
auch den Amtsgenoſſen gegenüber hervor, die er auch nach ſeiner
Inruheſtandſetzung bewahrte. So ehrte ihn das Kollegium zu
ſeinem 70. und 75. Geburtstage mit einem kleinen Angebinde.
Die Schule galt für ihn alles, hat er doch während ſeiner 34
jähri=
gen Tätigkeit an der hieſigen Anſtalt auch nicht einen einzigen
Tag gefehlt, erfreute er ſich doch bis ins hohe Alter einer guten
Geſundheit. Der Weltkrieg ging auch an ihm nicht ſpurlos
vor=
über, fiel doch bereits im Jahre 1916 ſein einziger Sohn als
Kriegsfreiwilliger beim Infanterie=Regiment Nr. 223 vor Verdun.
Em. Heppenheim a. d. B., 21. Sept Einzelhandel.
Nach=
dem in Frankfurt die konſtituierende Verſammlung der
Bezirks=
gruppe Heſſen der Wirtſchaftsgruppe Einzelhandel ſtattfand, die
neben der Hauptgeſchäftsſtelle verſchiedene hauptamtlich und
nebenamtlich beſetzte Geſchäftsſtellen in den größeren Städten
(Wiesbaden Darmſtadt, Offenbach. Mainz, Kaſſel, Hanau. Fulda,
Limburg, Wetzlar, Worms, Gießen) unterhält wurden als
unterſte Gliederung 50 Kreisgruppen errichtet. Zum Leiter der
Kreisgruppe Heppenheim wurde Herr J. Zipp=Heppenheim
be=
ſtimmt, an den ſich die Mitglieder des Kreiſes, falls ſie nicht die
nächſtgelegene Geſchäftsſtelle in Anſpruch nehmen können, in allen
Fragen zu wenden haben. — Segelflugſport. Die
Hitler=
jungen Herbert Taufertshöfer, Walter Kraſtel und Fritz Kärchner
haben mit ihrem ſelbſt und einwandfrei erbauten Flugapparat
die erſten Probeflüge unternommen, die zur vollen Befriedigung
verliefen. Startplatz ſind allſonntäglich die Erbacher Wieſen.
— Gernsheim. 21. Sept. Waſſerſtand des Rheins
am Pegel in Gernsheim am 20. Sept. 0.30 Meter, am 21. Sept.
0,33 Meter, jeweils morgens 5.,30 Uhr.
— Hirſchhorn, 21. Sept. Waſſerſtand des Neckars
am Pegel in Hirſchhorn am 20. Sept. 1,53 Meter, am 21. Sept.
1,52 Meter, jeweils morgens 5.,30 Uhr.
Aus Rheinheſſen.
Ah. Alzey (Rhh.), 20. Sept. Der Weinbergſchütze Jakob
Harth von hier wurde dieſer Tage von einem bedauerlichen
Unfall betroffen. Er wollte mit einer Weinbergpiſtole Stare
ſchießen, als merkwürdigerweiſe der Schuß nach hinten
los=
ging. Dabei gerieten die Kleider des Harth in Flammen.
Geiſtesgegenwärtig riß er ſich die Kleider vom Leib, doch konnte
er nicht verhindern, daß er ſchwere Brandwunden davontrug.
Man verbrachte den Verletzten in ein nahegelegenes
Wingerts=
häuschen, wo ihm ein herbeigerufener Arzt einen Notverband
anlegte.
Aus Oberheſſen.
Lpd. Nidda 20. Sept. Felddiebe am Pranger und
ausgeſchloſſen von der Winterhilfe. In der letzten
Zeit haben ſich bei der hieſigen Bürgermeiſterei die Klagen über
Obſt= und Kartoffeldiebſtähle gemehrt. Der Bürgermeiſter
ver=
öffentlicht deshalb zur Warnung aller Felddiebe eine
Kund=
gebung, in der er den Spitzbuben androht, daß ſie für ihre
Spitz=
bübereien auf fremder Leute Grundſtücke durch die Straßen
ge=
führt und angeprangert werden, außerdem aber auch nichts aus
der Winterhilfe bekommen. Die Mitbürger werden vom
Bürger=
meiſter aufgefordert, ihr Augenmerk auf dieſe Spitzbühereien zu
richten und dem Bürgermeiſter die Täter ſofort zu melden.
.
AANdGE-AIETE
A
UeM
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 22. September 1935
ſche Geſkaltung des Hindenbr
„Todesakrobat” und „Todesauto‟
Verbrechen 15 Meter über der Manege. — Die Rache des Clowns. — Liebe, Eiferſuch=l
und Berufsneid als Motive. — Manegen=Tragödien der letzten Monate.
desnummer”, zu prüfen hatte, löſte eine der
Mut=
tern. . . . Sein teufliſcher Plan gelang: — das
„Ein Meſſer
Todesauto, vollführte wirklich eine Todesfahrt
Das eine der Räder flog in hohem Bogen davom
Der Wagen überſchlug ſich in raſender Fahrt.
durchſchnitk das Seil ...
Die beiden Inſaſſen wurden aus den Trüm=
Am 2. Oktober wird der Weiheraum im Tannenberg=Nationaldenkmal eingeweiht werden. Unten
im Turm wird ſich die Gruft befinden, in der die Särge des verewigten Reichspräſidenten und
ſeiner Gattin ihre endgültige Ruheſtätte finden. Die Modelle dieſer Särge wurden von dem
Berliner Bildhauer Profeſſor Otto Hitzberger ſoeben fertiggeſtellt. Man ſieht auf unſerem Bild
Profeſſor Hitzberger bei der Arbeit am Sarkophag des Generalfeldmarſchalls von Hindenburg.
(Scherl=Bilderdienſt=M.)
Reich und Ausland.
Zugunglück in DresdenNenſtadt.
Zwei Tote, 18 Verletzte.
Dresden. Am Samstag, gegen 8 Uhr,
er=
eignete ſich in Dresden, bei der Ausfahrt aus dem
Bahnhof Dresden=Neuſtadt, ein Zugunglück.
Nach dem vorliegenden Bericht über das
Zug=
unglück, das ſich geſtern früh um 7.40 Uhr auf
dem Bahnhof Dresden=Neuſtadt ereignete, iſt ein
mit Schulkindern beſetzter Sonderzug von einer
Rangierabteilung in der Flanke angefahren
wor=
den. Dabei ſtürzten vier Wagen um. Es ſind ein
Toter, ſechs Schwer= und ſechs Leichtverletzte zu
beklagen. Es handelt ſich durchweg um Dresdener
Schulkinder. Die Schuldfrage iſt noch nicht
ge=
klärt. Die Feuerwehr und der Gerätezug der
Reichsbahn waren ſchnellſtens zur Stelle. Infolge
des Unfalls waren verſchiedene Ausfahrtgleiſe
auf Bahnhof Dresden=Neuſtadt zeitweiſe geſperrt.
Die Schulkinder befanden ſich anläßlich des
allge=
meinen Schulwandertages auf einer Fahrt nach
Bautzen.
Das Eiſenbahnunglück, das ſich am Samstag
früh auf dem Bahnhof Dresden=Neuſtadt ereignet
hat, hat nach den inzwiſchen eingetroffenen,
er=
gänzenden Meldungen ein weiteres Todesopfer
gefordert. Außer einem Kind, das wie gemeldet,
bereits tot aus dem Wagen geborgen wurde, iſt
ein zweites Kind, ein Mädchen, auf dem
Trans=
port nach dem Krankenhaus geſtorben. In das
Friedrichsſtädter Krankenhaus wurden 1 Lehrer
und ſechs Kinder eingeliefert. Drei von den
Kin=
dern werden vorausſichtlich noch am Samstag
oder Sonntag wieder entlaſſen werden können.
Elf leichtverletzte Kinder wurden nach Anlegung
von Notverbänden in ihre Wohnungen gebracht.
Tag des dentſchen Volkskums.
tödlich verunglückt.
Poetzſch=Heffter iſt geſtern früh mit ſeiner Gattin
auf der Chauſſee zwiſchen Preetz und Plön
ver=
unglückt. Beide wurden ſchwerverletzt in die
Chi=
darauf ſtarben. Poetzſch=Heffter war mit ſeinem
Wagen in dem ſich auch nach drei Kinder
befan=
den, auf der Fahrt nach Leipzig. Der Wagen fuhr
Baum. Bei den Kindern, die ebenfalls verletzt
Heffter hatte erſt jetzt ein Ordinariat an der
rechts= und ſtaatswiſſenſchaftlichen Fakultät
an=
genommen.
Chronik des Tages.
Nachdem die Flottenſchau wegen des
Sturm=
wetters abgeſagt werden mußte, ſind die in
Wil=
helmshaven ſtationierten Einheiten der Kriegs= Böden reiche Nahrung. Fünf Häuſer ſtehen noch.
marine am Freitag wieder dort eingetroffen. Auch Elf Familien mit in geſamt 36 Perſonen ſind
ob=
alle übrigen Schiffe der Deutſchen Kriegsmarine
ſind in ihre Heimathäfen zurückgekehrt.
Wie die Preſſeſtelle der Reichsbahndirektion
Oſten mitteilt, iſt am Freitag, gegen 20 Uhr, ein
Triebwagen mit einem Güterzug auf der Strecke
Deutſch=Krone-Kallies, zwiſchen Stranz und
Harmelsdorf, zuſammengeſtoßen und entgleiſt.
Dabei wurden zwölf Reiſende verletzt.
Am Freitag, gegen 11.30 Uhr, wurde in der
Kuhſtraße in Dortmund ein Kaſſenbote, der ſich
auf dem Wege von der Reichsbank zum
Stadt=
innern befand, überfallen und beraubt.
Das Schwurgericht in Toronto ſprach am
Frei=
tag die beiden Flieger frei, die mit dem
bekann=
ten Baſeballſpieler Könnecke aufgeſtiegen waren
und ihn in einem Handgemenge in der Luft
ge=
tötet hatten. Das Gericht erklärte, die beiden
Flieger hätten in Notwehr gehandelt. Die
Ver=
handlung hat ergeben, daß Könnecke ſchwer
be=
trunken geweſen ſei, und daß ſein Kampf mit den
beiden Flugzeugführern für dieſe die Gefahr eines
Abſturzes mit ſich gebracht hätte.
Bei Hueres, in der Nähe von Toulon, ſtieß am
Samstag=Vormittag ein Güterzug mit einem
Triebwagen zuſammen. Dreißig Perſonen
wur=
den verletzt, darunter zwölf ſchwer. Der
Sach=
ſchaden iſt erheblich. Der Triebwagen iſt bei dem
Zuſammenſtoß faſt ganz zertrümmert worden.
Aus Toulon iſt ſofort ärztliche Hilfe an der
Un=
glücksſtelle eingetroffen.
Heute findet der Tag des deutſchen Volkstums
ſtatt, der von dem Volksbund für das Deutſchtum
im Ausland durchgeführt wird. Hier ſieht man
Univerſitätsprofeſſor Poetzſch=Heffter und Gattin ein Bild von der Probe der Vorführungen im
Kiel. Der bekannte Staatsrechtler Prof. Dr. aus einem Trachtenſpiel: Der Braut wird der
Hochzeitsſchleier umgelegt. (Weltbild=M.)
rurgiſche Klinik in Kiel eingeliefert, wo ſie bald Ein Dorf in den franzöſiſchen Alpen, dem Kontrakt, allabendlich ein Mann und eine
eingeiſchek.
aus bisher noch ungeklärter Urſache gegen einen das Alpendorf Oulles bei Grenoble heimgeſucht.
Binnen kurzer Zeit waren 17 Häuſer und die Der Techniker, der allabendlich die Verſchraubung
wurden, beſteht keine Gefahr. Prof. Poetzſch= Kirche ein Raub der Flammen. Die Ortſchaft
beſaß weder eine Feuerſpritze, noch Waſſer zum
Löſchen, und die Feuerwehr der nächſten größeren
Ortſchaft und Truppen aus Grenoble, die in
Autobuſſen herangeholt wurden, konnten nur mit
Mühe an das am Berghang liegende Dorf heran,
zu dem keine fahrbare Straße führt. Das Feuer
breitete ſich mit ungeheurer Schnelligkeit aus und
fand in den Holzhäuſern und im Heu auf den
dachlos geworden.
Chineſiſcher Dampfer
zan Serälfen eifſhit.
Schanghai. Seeräuber, die ſich als
Fahr=
gäſte verkleidet hatten, überfielen nördlich von
Schanghai den chineſiſchen 1000=Tonnen=Dampfer
„Paofeng‟. Das Schiff war mit 500 Fahrgäſten
von Schanghai nach der Tſungmine=Inſel, die 80
Kilometer nördlich von Schanghai liegt,
unter=
wegs. Angeblich waren die Seeräuber davon
un=
terrichtet, daß ein Paket mit Banknoten an Bord
des Dampfers war.
Der von den Seeräubern überfallene Dampfer
„Paofeng” iſt am Samstag nach Schanghai
zu=
rückgekehrt. Nach einem Bericht der
Schiffslei=
tung wurde der Dampfer am Freitag in der Nähe
von Wuſung von 12 Seeräubern, die als
Fahr=
gäſte verkleidet waren, überfallen. Die Räuber
drangen plötzlich auf die Schiffsleitung ein. In
dem Durcheinander wurden drei Perſonen, die
ſich ihnen in den Weg ſtellten, erſchoſſen und ihre
Leichen kurzerhand über Bord geworfen. Drei
Frauen wurden außerdem verwundet. Die
Räu=
ber ſteuerten dann das Schiff an der Küſte von
Tſchekiang entlang, wo ſie ſich ausſchifften und
verſchwanden. Sie erbeuteten im ganzen 40 000
mexikaniſche Dollar.
„Der fliegende Teufel.”
Der Zirkus in Boſton war überfüllt, eine
ge=
ſpannte Menſchenmenge hielt den Atem an. Otto
Brava vollführte ſeine einzigartigen Tricks.
Um=
ſonſt nannte man ihn nicht den „fliegenden
Teu=
fel des 20. Jahrhunderts”. Plötzlich gab es hoch
droben einen Ruck. Man ſah den wirbelnden
Körper Bravas mitten im Flug weit über das
Netz hinausſchießen. Mit furchtbarer Wucht ſchlug
er gegen einen der Maſten. — Einen Toten trug
man aus dem Zirkus...
Die Polizei wollte erſt eine rein formelle
Feſtſtellung treffen. Ein Unglücksfall? — Ein
Zufall? Doch dann prüfte man die Seile, die
Abſegelungen, die Taue und — verhaftete zwei
Stunden ſpäter einen der Clowns. Denn am
Tage vorher hatte ein anderer Artiſt gehört, wie
jener Clown zu Otto Brava ſagte: „Brava, ich
räche mich!” Ferner hatte einer der Stallburſchen
frühmorgens beobachtet, daß der Clown ſich an
den Geräten der Luftnummer zu ſchaffen machte.
„Ich ahnte das Unheil.. . ."
Liſa, die achtzehnjährige Tochter des
Akroba=
ten, ſchwang am anderen Trapez, als der Vater
den Todesſturz tat. Sie konnte nichts verhindern,
ſie konnte nicht helfen. Sie ſagte nur nachher
ſchluchzend, daß ſie das Unheil kommen ſah. . . .
Jener Clown hatte ſie mit ſeinen Anträgen
verfolgt. Otto Brava wollte ſeine Tochter nicht
an einen Clown verlieren, der durch Laſter und
Leidenſchaften tief herabgeſunken war. Es hatte
Auseinanderſetzungen gegeben. Liſa hatte
bei=
ſeitegeſtanden. Sie hatte ſich in dieſen Streit der
Männer nicht eingemiſcht, aber ſie hatte richtig
gefühlt, als ſie von jener bitteren Ahnung
be=
fallen wurde, daß der Abgewieſene auf furchtbare
Rache ſinne. — 15 Meter über der Manege wurde
ſie zur Tat. —
Luftnummer Prawdo.
Vor ein paar Monaten hörte man von einem
ſchweren Unfall einer Luftnummer Prawdo in
einem auſtraliſchen Zirkus. Auch hier ergab die
ſpätere Unterſuchung, daß nicht irgendein
unver=
meidlicher Materialfehler, ein Verhängnis
unvor=
hergeſehener Art, gewirkt hatte, ſondern daß ein
anderer Artiſt aus Berufsneid — um die
be=
rühmte Luftnummer in Mißkredit zu bringen —
eine der Schrauben an den Hochgeräten ſo weit
lockerte, daß ſie während der Abenddarbietungen
von ſelbſt abſpringen mußte.
Der Artiſt rühmte ſich ſpäter in betrunkenem
Zuſtand ſeiner Tat. Man verhaftete ihn.
Nüch=
tern legte er ein Geſtändnis ab. Er glaubte, daß
ſeine von der Zirkusdirektion zurückgewieſene
Luftnummer beſſer war als jene, deren Ende er
auf dieſe tückiſche Art und Weiſe herbeiführte.
„Nur geleimt. . . ."
In Kalkutta erlebten die Zuſchauer vor einem
halben Jahr einen anderen Zwiſchenfall, der mit
einer heimlichen Liebesaffäre innerhalb einer
Luftakrobatengruppe zuſammenhing.
Hier war einer der Partner auf die Idee
ge=
kommen, eine der Trapezſtangen durchzubrechen
und nachher ſorgſam zu verleimen. Als ſein
Ne=
benbuhler die Stange beim Todesſchwung in die
Hand nahm, zerbrach ſie ſelbſtverſtändlich unter
der Laſt des Körpers. Dieſer Bruch mitten im
Schwung hatte zur Folge, daß der Artiſt auf den
Rand des Netzes aufſchlug und hier das Rückgrat
brach.
Im Todesauto — in den Tod.
Theater des Volkes in Berlin. Es iſt eine Szene Nicht weniger erſchütternd war die
Kata=
ſtrophe, die ein kanadiſcher Zirkus mit ſeiner
„Attraktion”, dem Todesauto, erlebte. In dem
Todesauto, das auf ſteiler Wand mit raſender
Geſchwindigkeit herumfuhr, nahmen, entſprechend
Frau Platz.
Auch hier führte die unerwiderte Liebe eines
Paris. Eine Feuersbrunſt hat am Freitag der beteiligten Techniker zu der Artiſtin, die in
dem Auto mitfuhr, zu einer furchtbaren Tragödie.
der Räder, das Wichtigſte an dieſer ganzen „To=
mern als Leichen geborgen. Hätte man nicht ir
der Taſche des Technikers die „vergeſſene‟ Mutten
gefunden — niemand wäre auf die Idee gekom
men, daß hier Menſchenhand am Werke war, um
aus Leidenſchaft zu töten und zu vernichten.
Das vulkaniſche Meer gebiert Leben.
Tokio. Das japaniſche Marineobſervatorium
Kobe hatte Ende Juni das Forſchungsſchifff
„Schundju=Maru” zur Erkundung des
ſogenann=
ten Schwarzen Stromes ausgeſchickt. Die
Meteoro=
logen, die der Expedition angehörten, ſind jetzt
mit wertvollen Forſchungsergebniſſen
zurückge=
kehrt. Sie haben u. a. auch die Meeresoberfläche
rund um eine neue Inſel erforſcht, die vor einiger
Zeit bei der Inſel Iwo, ſüdlich von Kagoſchima.
aus dem Meer emporgetaucht iſt. Die neue
In=
ſel iſt 30 Meter hoch, 400 Meter lang und 150
Me=
ter breit. Das Waſſer wirft rund um die Inſel.
Blaſen, und aus den Felsſpalten bricht Schwefel.
mit großer Gewalt hervor. Auf dem
Meere=
ſchwimmt eine gelblichgrüne Maſſe, die man
zu=
nächſt für Schwefelſtaub hielt. Tatſächlich
han=
delt es ſich jedoch nach dem Bericht der Forſcher.
um ſchwimmende zarte Pflänzchen, die ſich infolge
der hohen Temperatur des von dem neuen Vulkan.
geheizten Meerwaſſers in ungeahnter Weiſe
ver=
mehren. Die Pflanzen treiben jetzt bereits bis
in die Kagoſchima=Bucht hinein.
Wollhandkrabben auf der Wandernng.
In den letzten Tagen hat man eine große Anzahl
von Wollhandkrabben beſonders gekennzeichnet,
um den bisher noch rätſelhaften Weg dieſer Tiere
genau feſtzuſtellen. Schon ſeit längerer Zeit gibt
es beſondere Wehre für die Wollhandkrabben. Die
ausgewachſenen Krabben wandern zur Eiablage
dem Meere zu und verſuchen, die ſenkrechten
Wehre auf der ſchrägen Fläche der Falle zu
um=
gehen. Dabei ſtürzten ſie in einen ſchmalen
Gra=
ben (links im Bild), aus dem ſie herausgenommen
und vernichtet werden. (Weltbild=M.)
rabkeilung des Arbeitsdienſtes
Das neue Heim
Reichsarbeitsführer Staatsſekretär Hierl weihte in Golm bei Potsdam die neue Unterkunft der
Reichslehrabteilung des Arbeitsdienſtes ein. — Man ſieht auf unſerem Bild das intereſſante
Eingangstor zu dem neuen Lager. (Scherl=Bilderdienſt=M.)
miten
Miätd
Sonntag, 22. September 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
und Emftersam
Mr. Morris ſchläft fünf Tage nicht
Ein Abenteuer auf hoher See / Von Alexander v. Thayer
Alle Rechte vorbehalten bei: Horn=Verlag, Berlin W. 35.
II.
Ein Juwelenliebhaber wäre bei dieſem Anblick in Entzücken
gebrochen. Auf den Kapitän ſcheint der Anblick dieſer
uner=
eslichen Schätze ganz anders zu wirken.
„Schon gut, ſchon gut”, ſagte er, „packen Sie das Zeugs nur
ieder ein. Es iſt beſſer wenn niemand
Der Kapitän konnte ſeine Worte nicht beenden. Ein Schatten
ilt über das Fenſter. Der Zahlmeiſter ſpringt zur Kabinenwand,
eit noch zwei ſtechende, ſchwarze Augen, eine platt an das Glas
rückte Naſe, dann iſt der Spuk verſchwunden.
Als er draußen nachſieht, iſt weit und breit kein Menſch zu
tlicken.
„Sie wollen alſo wirklich Tag und Nacht den Gürtel nicht
ab=
ien?” fragt der Zahlmeiſter Mr. Morris, als die Herren die
rppe hinabſteigen.
„Ich denke, während der fünftägigen Ueberfahrt womöglich
igt zu ſchlafen.”
„Das iſt wohl eine verdammt ſchwere Sache!” meint der
Sslmeiſter.
„Warum ſollte mir nicht gelingen, was Seeleute faſt bei jeder
erſe tun?‟
„Sie vergeſſen, daß Seeleute Verantwortung für hunderte
Mnſchen haben, und vor allem: dabei Arbeit, ſchwere Arbeit.
i aber müſſen ſtillſitzen und warten .... das iſt ermüdender
it die Nerven, als alles andere! Hier iſt der Speiſeſaal, ich werde
i Sie einen guten Platz beſorgen.”
Auf allen Tiſchen liegen Papierſchlangen und bunte
Kügel=
er, mit denen ſich die Paſſagiere bewerfen ſollen. Kleine
Luft=
tallons ſchweben über dem Saal.
Auf der langen, zwanzig Gänge enthaltenden Menukarte
t:
„Dinner, um ſich kennen zu lernen.”
Hauptſache iſt, daß die Paſſagiere ſich ſo raſch als möglich
an=
heunden, daß man ſich wohlfühlt. Der Kapitän ſchlägt an ſein
ilns, begrüßt die Paſſagiere. Auf eine ſchöne, eine glückliche Reiſe!
In der großen Halle vor dem Eingang zum Speiſeſaal ſteht
pas verlegen und hilflos ein älterer Herr. Seine Kleidung
ſacht ihn ſofort als Miſſionar der Methodiſtenkirche kenntlich. Es
At ihm ſichtlich peinlich, in dieſen Vergnügungstrubel
hineinge=
oen zu werden. Eben geht ein junges Ehepaar vorüber.
Sie, eine ſchwarzhaarige Schönheit mit feurigen, blitzenden
Itgen, er ein kleiner, eleganter Südländer.
„Wer ſind die beiden?” fragt Mr. Morris, der von der
fremd=
riigen Schönheit der Dame gefeſſelt war.
„Don Alfonſo Zubarra mit Gattin”, antwortet der
Zahl=
verſter. „Aus Liſſabon.”
Der Oberſteward nähert ſich den Herren, als er den
Zahl=
erſter erblickt.
„Wir können dem Miſſionar nicht gut zumuten, auf unſere
zonen jungen Frauen Papierkugeln zu werfen”, ſpricht der
Zahl=
eiſter den Oberſteward an, „ſetzen Sie ihn doch an einen eigenen
einen Tiſch.”
„Keiner mehr frei”, antwortet der Oberſteward, der wie eine
Täule inmitten der brandenden Menſchenflut ſteht und mit ſtum=
Cen Blicken und unmerklichen Handbewegungen ſein Heer von
tewards dirigiert:
„Ich könnte den Miſſionar zu Mr. Morris ſetzen”, meint der
berſteward nach kurzem Ueberlegen. „Mr. Morris hat ebenfalls
beleten, an einem kleinen Tiſch ſpeiſen zu können."
„Natürlich” ſagt der Zahlmeiſter „das iſt gerade die richtige
eellſchaft für Mr. Morris. Setzen Sie die beiden zuſammen.”
Der Dampfer rollt leiſe in der Dünung. Gerade ſoviel, daß
es nicht unangenehm auffällt.
Zwiſchen Feſtſaal und großer Halle liegen die beiden
Laden=
ſtraßen. Hier bekommt man, was ſich die verwöhnteſte Frau der
Welt nur wünſchen kann. Blumen, die neueſten Modeſchöpfungen,
Hüte, hauchfeine Strümpfe, Juwelen und Schmuck.
Der Miſſionar ſteht eben vor einer der Auslagen und lächelt,
als er den ſehnſüchtigen Blick ſieht, mit dem die ſchöne Portugieſin
auf die glitzernde Auslage ſieht.
„Tand, nichts als Tand!” ſagt er. „Nur die Menſchen machen
dieſe wertloſen Steine zu Wertobjekten, die ihnen Tod und
Ver=
derben bringen. Schlechte Menſchen .. . . ſchlechte Menſchen!“
Der Oberſteward geleitet den Miſſionar an den kleinen Tiſch,
an dem ſchon Mr. Morris Platz genommen hat.
Es iſt nicht Zufall, daß am Nebentiſch der Portugieſe mit
ſeiner Frau ſitzt. Ein reichliches Trinkgeld hat der
Dienſtbefliſ=
ſenheit des Stewards etwas nachgeholfen.
Es iſt auch nicht Zufall, daß zwiſchen Mr. Morris und der
jungen Frau beſonders viele Papierſchlangen hin und herziſchen.
Als eine Papierkugel in die Suppentaſſe des Miſſionars fällt,
kommt der Portugieſe an den Tiſch der beiden Herren und
ent=
ſchuldigt ſich in lebhaften Worten. Die Bekanntſchaft iſt raſch
ge=
macht. —
So vergehen die Tage. Aus den Paſſagieren des
Luxus=
dampfers iſt eine kleine Gemeinde geworden. Die
Hauptbeſchäfti=
gung der Leute iſt Tanz, Sport und natürlich Flirt! Der Tag
be=
ginnt mit einem kurzen Schwimmbad im Baſſin, um ſich nach der
durchtanzten und durchſpielten Nacht aufzufriſchen, und dann, um
ſeine phantaſtiſchen Badekoſtüme zu zeigen.
Nur zwei Menſchen halten ſich dem Trubel fern. Mr. Morris
und der Miſſionar, die ſich auf Grund ihrer Tiſchbekanntſchaft
an=
gefreundet haben.
Mr. Morris iſt leidenſchaftlicher Schachſpieler und ſitzt halbe
Nächte im kleinen Rauchſalon am B=Deck mit Mr. Zaimis, der ſich
als vorzüglicher Partner in dieſem königlichen Spiel erweiſt.
„Der Grieche gefällt mir nicht”, ſagt einmal der Zahlmeiſter
zu Mr. Morris, „ſeine ganze Art hat etwas Schleichendes,
Ver=
ſtecktes. Seien Sie auf Ihrer Hut.”
„Seien Sie unbeſorgt”, antwortet der Amerikaner. „Ich bin
froh, daß ich den größten Teil der Nacht mit Schachſpielen
tot=
ſchlagen kann. Ich habe bisher noch nicht geſchlafen.”
„Umſo gefährlicher”, erwidert der Zahlmeiſter, „dann werden
Sie auf einmal zuſammenklappen und Ihre Feinde haben
gewon=
nenes Spiel.”
„Ich habe keine Feinde an Bord”, lacht Mr. Morris ſorglos.
„So, ſo!‟ Der Zahlmeiſter blinzelt vielſagend mit den Augen.
„Und auch keine Freunde?‟
Mr. Morris wendet ſich ab. Der Zahlmeiſter hat anſcheinend
eine wunde Stelle berührt.
Es iſt wahr, Mr. Morris ſitzt nicht die halben Nächte allein
beim Schachſpiel mit dem Griechen. Gewöhnlich geſellt ſich der
Portugieſe als Zuſchauer zu den ſcharfen Partien. Es bleibt nicht
beim Zuſehen. Gar zu oft zuckt die Hand des Portugieſen nach den
kunſtvoll geſchnitzten Figuren, man ſpricht hin und her, debattiert
über jeden Zug der Partie, und der Schluß iſt regelmäßig, daß der
Portugieſe an Stelle des Amerikaners Platz nimmt und ſeinen
griechiſchen Gegner mit ſcharfen und geſchickten Zügen an den
Leib rückt.
Es iſt nicht gerade Zufall, daß Mr. Morris dann die ſchöne
Portugieſin am dunklen Bootsdeck trifft, von dem man das Meer
ſo herrlich im ſilbernen Lichte des Mondes ſchimmern ſieht.
Roman von Maria Oberlin
Dann reichte ſie ihr bewegt die Hand. In dieſem zärtlichen
ändedruck lag ein inniger Dank.
„Das kommt wie ſeine anderen Bücher heraus . . .” ſagte
hea Korff ſtill. „Es war eigenmächtig von mir . . . ich weiß. . ."
„Nein, nein . . .", meinte Meta Dirkſen haſtig. „Ich danke dir
ufür, Thea . . ., was haſt du alles für mich getan . . . mich
ge=
flegt und nun dies, dieſe große, große Freude.”
„Ich wünſche mir dafür etwas von dir! Willſt du mir bei
en weiteren Arbeiten helfen? Bitte! Ich fand ſoviel wertvolles
aterial, was noch nicht bearbeitet iſt. Wollen wir es nicht
er=
alten . . . im Andenken an ihn?‟
Zum erſten Mal ſeit langer Zeit kam etwas Anteilnahme,
armes Intereſſe und Bewegung in Meta Dirkſens ſtarr und
eibe gewordene Art.
Sie hatte ſo häufig die ſeeliſche Kraft und den feinen Takt
heas bewundert, die neben ihr lebte. Hatte aber niemals ſich
lbſt zu einer gleichen Haltung aufſchwingen können
Heute, zum erſten Male, ſpürte ſie deutlich, daß hier der
rich=
ge Weg war, des Toten liebevoll zu gedenken. Beſſer als in
ſtenloſem Hingrübeln und ſchmerzlicher Erinnerung allein .. ..
Die Tür von Bobby Browns Spelunke flog auf.
Auf der Schwelle ſtand ein großer Mann mit braunen, harten
ügen, eine alte Reiſemütze auf dem ſchmalen Kopf.
Er ſah nicht gerade nobel aus, nicht elegant und ſein
ehe=
als tadelloſer brauner Reiſeanzug nahm ſich auch in dieſer
ſchä=
gen Umgebung gleich mitgenommen aus.
Eilfertig wackelte der dicke Bobby Brown hinter der
ſchmutzi=
en Theke auf den Gaſt zu, warf dabei eine Sodaflaſche um, ſtieß
nen Fluch aus, hob die Scherben auf und fluchte noch einmal.
Inzwiſchen war der Fremde ſchon näher getreten. Die beiden
Nänner muſterten ſich.
Ein Spitzel, ein Krimineller? Bobby Brown hatte einen
uten Blick für Leute, die nicht zu den ſeinen gehörten. Dieſer
ge=
orte nicht zu den Stammgäſten der „Golden Mary” er hatte ihn
och nie geſehen. Aber auch zu den ihm gut bekannten
Kriminal=
eamten gehörte er nicht.
Der Fremde hob zwei Finger an die Mütze.
„Wo iſt Kapitän Gordon?‟
Der dicke Wirt ſchmunzelte in ſich hinein. Alſo dahin lief der
arren!
„Na?‟
Nun lächelte der Fremde, ein freundliches und doch etwas
ppertinentes Lächeln, wie Bobby es ſchien.
„Im Hinterzimmer”, murmelte er dann mürriſch. „Er kommt
ahin, kann in einer Stunde hier ſein.”
Dann pflanzte er ſich in ſeiner ganzen Größe, vielmehr Dicke,
ar der Theke auf und verſuchte einen durchdringenden Blick.
„Aber keine ſchiefen Sachen, mein Beſter”, ſagte er
vorſich=
gerweiſe hoheitsvoll. „Hier iſt eine anſtändige Wirtſchaft, auch
denn die „Golden Mary” ſo dicht am Hafen liegt‟. Der Fremde
ſchelte. Jetzt ſogar direkt liebenswürdig.
„Ohne Sorge”, ſagte er leichthin. „Ich will nur eine
Aus=
unft und einen Dank.”
Copyright by Prometheus-Verlag, Oröbenzell bei München
(Nachdruck verboten)
„Dank?‟ Der Wirt zuckte verſtändnislos die Achſeln.
Selt=
ſamer Heiliger, dieſer Fremde mit der ſcharf akzentuierten Sprache.
Dann ging er ſchlurfend voran in ein kleines Hinterzimmer,
brachte etwas zu trinken und ließ den Fremden allein. Der ließ
ſich auf einem harten Holzſtuhl nieder und betrachtete mit
gleich=
gültiger Neugier ſeine Umgebung. Ein Tiſch mit fleckiger
Plüſch=
decke, ein Sofa, ein paar ſchreiende Oeldrucke, ein Abreißkalender
und ein paar kaufmänniſche Bücher, das war alles.
Die Zeit verging. Ein hagerer Kellner in grauweißer Schürze
ſteckte einen Augenblick den Kopf durch die Tür und zog ſich wieder
zurück. Eine kleine Blaskapelle machte im Gaſtraum wohl „
Stim=
mung”, die harten gellenden Töne kamen gedämpft in die
Ein=
ſamkeit.
Endlich ging die Türe wieder auf und Kapitän Gordon ſteckte
ſein blinzelndes Fuchsgeſicht herein.
Der Fremde erhob ſich.
„Kennen Sie mich noch?"
Das braunrote Geſicht des Kapitäns wurde etwas unruhig.
Dann nickte er.
„Sie ſind doch der Schiffbrüchige ... von der „Titanic”.
Wie=
der geſund?‟
„Vollkommen!“
Er winkte dem Kapitän, ſich zu ſetzen, der ließ ſich mit Aechzen
auf dem ausgedienten Lederſofa nieder und kraulte in dem
her=
ausquellenden Werg.
Der Fremde rückte näher.
„Bin Ihnen zu großem Dank verpflichtet”, Kapitän Gordon.
Ich war lange krank, konnte mich nicht eher darum kümmern.”
„O bitte”, wehrte der matt ab.
„Na laſſen Sie nur .. .. Kapitän Gordon. Aber ich hätte gern
ein paar Auskünfte. Zuerſt: wo iſt der Matroſe, der mit mir
gerettet wurde?"
„Schon wieder angeheuert!“
„Schade! Kennen Sie das Schiff?”
Gordon nickte. Nannte den Namen des engliſchen Schiffes und
ſeine Reiſeroute. Der Beſucher notierte ſich das vorſichtig und
nickte dankend.
„Waren keine Papiere bei mir, als man mich fand?‟
Der Kapitän rutſchte unbehaglich unter dem forſchenden Blick
hin und her. Räuſperte ſich, ſchluckte und brachte dann ſchließlich
ein unverſtändliches „Nein” aus ſeinem Mund.
Der Fremde, der ihn ſcharf betrachtet hatte — ſeine
Nachfor=
ſchungen über ſeinen Lebensretter hatten kein allzu günſtiges Bild
von Gordon ergeben — lächelte in ſich hinein.
Dann wurde er wieder ernſt. „Na, egal. Aber es tut mir leid,
ich kann Ihnen eine größere Summe, die ich als Belohnung für
meine Rettung und Ihre Hilfe ausſetzen wollte, nicht ſofort
über=
mitteln, wie ich vorhatte. Aber ich will Ihnen Ihr Rettungswerk
lohnen. Kavitän, Sie haben uns vor dem ſicheren Tod bewahrt. ."
Dem Alten wurde es bei den warmberzigen Worten etwas
ſchwül. Er brachte noch ein paar vage Redensarten vor und
ſchaute unruhig zu dem ihn freundlich anlächelnden Beſucher auf.
Der hatte jetzt ein Schreiben aus der Taſche gezogen und
reichte es ihm. Er legte es in die zögernd ausgebreitete Pratze
es Kapitäns.
Nr. 261 — Seite 9
Es iſt am dritten Tag der Ueberfahrt, als Mr. Morris nach
ſolch’ nächtlichem Spaziergang erregt an die Kabine des
Zahl=
meiſters klopft.
„Was gibt’s?"
„In meine Kammer iſt eingebrochen worden.”
„Schockſchwerenot . . .
Der Zahlmeiſter ſtürzt in den Gang.
„Iſt etwas geſtohlen?”
„Nein, nur die Böden meiner Koffer ſind aufgeſchnitten. Das
Gepäck iſt durchwühlt.”
„Iſt die Tür aufgebrochen?”
„Nein, offenbar mit einem Nachſchlüſſel geöffnet.
Es iſt vor der Hand nichts zu machen. Man findet nichts, was
auf den Täter ſchließen läßt.
Dem Zahlmeiſter iſt es zwar, als würde ein undefinierbarer
Duft eines Parfüms in dem Raum ſchweben. Darin konnte er ſüh
aber auch irren, zumal auf der Glasplatte des Waſchtiſches einige
Fläſchchen ſtehen.
So vergeht der vierte Tag. Frohſinn und Stimmung an Bord.
Der Kapitän iſt zufrieden und läßt ſich mit den jungen Damen
photographieren. Nur der Schiffsarzt iſt übler Laune, hat nichts
zu tun: Die See iſt zu ruhig!
Nach dem Abendeſſen geht Mr. Morris auf Deck, um noch eine
Zigarre zu rauchen, bevor er ſeinen üblichen Spaziergang mit dem
Miſſionar aufnehmen will.
Da kommt der kleine, rotkoſtümierte Liftboy zu ihm und reicht
ihm einen Zettel.
„Sofort auf dem Bootsdeck hinter Boot 16” lieſt Mr. Morris.
Morris wirft ſeine Zigarre über Bord, ſieht ſich um, ob
nie=
mand die Uebergabe beobachtet hat, und ſteigt die Treppe zum
B=Deck hinauf.
Die Decks ſind zu dieſer Stunde leer. Nach dem Diner ſitzen
die Paſſagiere in den Salons und großen Hallen, bei der Muſik
oder in den Speiſeſalons. Nur einige Matroſen kehren das Deck.
Vom B=Deck führt eine kleine Treppe hinauf auf das
Boots=
deck. Hier iſt es dunkel, kein Licht darf brennen, damit deſſen
Schimmer nicht nach vorne fallen kann. Die Offiziere auf der
Brücke müſſen ungetrübte Sicht nach vorne haben.
„Mr. Morris!” eine angſtvolle Stimme ruft ihm aus dem
Schatten eines Rettungsbootes zu. Schon hält Morris die
zit=
ternde, faſſungsloſe Portugieſin im Arm.
„Mr. Morris. . . Ich flehe Sie an . . . Verbergen Sie ſich
irgendwo im Schiff, unten in der dritten Klaſſe, oder bei der
Mannſchaft . . . Es gilt Ihr Leben ... Sie ahnen nicht, wie
mein .. ."
In nächſter Nähe knarrt das Deck... Schritte . . .
„Gehen Sie raſch .. . Höchſte Gefahr. . ."
Die Frau verſchwindet hinter dem Boot. Morris will ihr
nach=
ſtürzen. Faſt wäre er auf eine Geſtalt geprallt, die im Schatten
des großen Schlotes ſteht. Aus dem halbgeöffneten
Maſchinen=
ſkylight tönt das Zeichen der Zylinder, das Mahlen der wuchtigen
Maſchinen herauf.
„Entſchuldigen Sie..."
„Pardon .."
Zwei haßerfüllte Augen bohren ſich ihm entgegen. Der
Por=
tugieſe hat offenbar ſchon längere Zeit dort geſtanden, und ſie
beobachtet.
Hat der Zahlmeiſter etwa recht gehabt? Hat er die Frau zu
fürchten? Warum dann die Warnung? Vielleicht ſchreckt ſie in
letzter Minute vor den Mordplänen ihres Gatten zurück?
Vielleicht liebt ſie ihn? Und ſchaudert voll Reue vor dem
Ver=
brechen zurück, daß man an ihn verüben will 2
Gut! Er wird auf der Hut ſein. So leicht ſollte dem
Portu=
gieſen ſein Schurkenſtreich nicht gelingen. Gut wenigſtens, daß er
weiß, woran er iſt. Dieſe Gedanken gehen Mr. Morris durch den
Kopf.
Mr. Morris erinnert ſich, daß er aus ſeiner Kabine eine neue
Zigarrentaſche holen wollte. In der Nähe ſeiner Kammer trifft er
den Miſſionar.
„Wollen wir den letzten Abend benützen, um einmal den
Offi=
zieren den verſprochenen Beſuch in ihrer Meſſe abzuſtatten?” fragt
Morris den Miſſionar.
(Schluß folgt.)
„Nehmen Sie ruhig. Es iſt ein Schreiben an die
National=
bank, das Sie als Empfänger legitimiert. Sobald meine Papiere
in Ordnung und einige Tage vergangen ſind, ſteht Ihnen dieſe
Summe zur Verfügung.‟ Er wies auf die Zahl.
Dem alten Gordon wurde es ſchwarz vor den Augen. Vor
ſeiner Phantaſie tauchte ein Bild auf. Ein kleines
Vorſtadthäus=
chen mit einem Garten oder ein großes Haus am Hafen mit dem
Blick aufs Meer und immer ein paar deftige Dollars in der
Taſche . . . . Donnerwetter!
Er dankte, drückte die Hände des Spenders und brachte kaum
ein paar Worte hervor.
Schließlich ſtammelte er. „Jetzt iſt aber Schluß mit dem
gefähr=
lichen Abenteuer ." Ruhe, glückliches Alter ... ging es ihm
durch den Sinn.
Der Fremde war aufgeſtanden.
„Ich reiſe in den nächſten Tagen ab, Kapitän Gordon. Alles
Gute und nochmals Dank.” Er drückte die braune Hand und ging
hinaus, von Gordon dienernd bis an die Tür begleitet.
Dann kam er an die Theke.
Blinzelnd ſah Bobby Brown ihn an.
„Na. will der Monſieur eine kleine Spazierfahrt auf deinem
Kahn unternehmen?”
Gordon warf den Kopf in den Nacken und ſpuckte wieder
ein=
mal den braunen Tabakſaft an die gegenüberliegende Wand.
Bobby Brown ſah es mit einiger Mißbilligung.
„Und meine Prozente an dem Geſchäft?”
„An dem Geſchäft haſt du keine Prozente, Bobby”, lachte der
alte Gordon jetzt breit.
Der Wirt beugte ſich über die Theke, „du der Diamanten=
Harry, der brauchte dich ... ſie ſind ihm wieder einmal auf der
Spur.
Majeſtätiſch winkte Gordon ab.
„Ich? Ich ſoll mich gegen das Geſetz vergehen? Hehlen?
Was? Ich, der wohlhabende Beſitzer eines Bankkontos?”
„Wohl übergeſchnappt, was?‟
„No. — Aber hör mal, Bobby, du mußt es den Jungens
ſagen, ich mache nicht mehr mit. Ich will nicht für ein paar
Dol=
lars immer den Hals und die Freiheit riskieren. Ich mache Schluß
damit.”
Der Wirt ſah ihn ſprachlos an.
„Und dein „Geſchäft”!
„Ich habe mein Schiff ſchon verkauft”, ſagte Gordon ſtolz.
(In Wirklichkeit lag der große Kahn noch friedlich auf ſeinem
Namen im Hafen.) „Ich ziehe mich ins Privatleben zurück!“
„Haſt wohl ne Lebensrente”, ſpöttelte der Wirt.
Der Alte nickte.
„Zufällig ja. Was hältſt du zum Beiſpiel davon!
Er zeigte dem Wirt das an die Nationalbank gerichtete
Schreiben. Stockend las Bobby .. .." und daß dieſe Summe dann
ſogleich zu Ihrer Verfügung iſt .” beendete er kopfſchüttelnd.
Aufatmend ſteckte Gordon das Schreiben wieder ein.
„Da haſt du wohl ein großes Ding gedreht?”
„Ehrliche Arbeit”, lachte Gordon.
Der Wirt zuckte zweifelnd die Achſeln. Daran glaubte er nun
wicht. Dann ſah er ſeufzend dem Kapitän nach, der hocherhobenen
Hauptes die Kneipe verließ.
Er ſah mit ſchmerzlich gerunzelter Stirn in die Ladenkaſſe,
die genau zwei Dollar Inhalt aufwies.
Und ſo kam es, daß der kleine Flaſchenſpüler Pit noch eine
Rieſenmaulſchelle bekam. Diesmal ganz ohne Grund. Denn er
hatte weder etwas zerſchlagen, noch war er mit ſeinem braunen
Finger an die Mixed Pickels gegangen, wie ſonſt.
Er war das unglückliche Opfer, das die Freude des einen und
den Aerger des andern büßen mußte. Es iſt eben nichts
voll=
kommen in der Welt.
(Fortſetzung folgt.)
Seite 10 — Nr. 261
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 22. September 1935
Slbeef Sater Ttae Sadtiebe
Drei Fußballſpiele wurden am Samskag ausgekragen
In einem Meiſterſchaftsſpiele der Gauliga Württemberg
ver=
loren die Stuttgarter Kickers durch ein 2:2 (0:1) gegen den
Stuttgarter SC. einen wertvollen Punkt. Der Karlsruher FV.
unterlag in einem Pivatſpiel dem VfB. Stuttgart 0:4 (0:1) und
die Frankfurter Eintracht wurde in Leipzig von dem dortigen
gutten Bezirksklaſſenverein Tura mit 4:1 (1:1) geſchlagen.
Sportkalender.
10.30 Uhr,
14.00 Uhr,
15.15 Uhr,
Die Holland=Becher=Regatta
auf dem Sloten=Kanal bei Amſterdam brachte den Deutſchen
ſchöne Erfolge. v. Opel gewann den Hollandbecher=Einer in
8:10 vor dem Holländer Moltzer. Müller=Saarbrücken holte ſich
den Junior=Einer in 8:57 vor K. Schultz=Hamburg, Füth=
Rüſſels=
heim den Junior=B=Einer ebenfalls vor dem Hamburger. Im
Doppel=Zweier ſiegten Opel/Füth vor Pieterſe/Cox=Holland, im
Vierer ohne der RC. Saar Saarbrücken vor Nereus Amſterdam.
Der Mainzer RV. gewann ſchließlich den Achter glatt vor
Amſter=
damer RV.
Bei den Vorſchlußſpielen um den Medenpokal
ſiegten am Samstag in Bad=Nauheim Brandenburg 9:0
über Schleſien und Nordmark 5:4 über Baden.
Brandenburgs Spieler gaben gegen Schleſien nur zwei Sätze ab;
der Kampf Nordmark — Baden war völlig ausgeglichen.
Ueber=
raſchend vorlor Henkel 2. gegen Eichner=Schleſien mit 12:14 den
erſten Satz ſeines Einzelſpiels; doch gewann der Berliner
ſchließ=
lich noch ſicher. Die anderen Ueberraſchungen ſind der
Dreiſatz=
ſieg von Hildebrandt 2. über Frentz und die Niederlage Kar Lunds
gegen den Badener Walch.
Leichkakhlekik.
Leichtathletik=Clubkampf SV. Merck — Akad. Sportclub 31:41.
Am Freitag trafen ſich der SV. Merck und der ASC. im
Hoch=
ſchulſtadion zu dem fälligen Rückkampf. Die Leiſtungen wurden
durch die gleichzeitige Probe des VDA. für die ſonntägliche
Ver=
anſtaltung beeinträchtigt. Trotzdem herrſchte ein froher
Kampf=
geiſt bei dem Clubkampf, der folgende Ergebniſſe zeitigte:
100 Meter: 1. Meier. ASC., 12,2: 2. Hohl, M., 12,5: 3. Boos,
ASC.., 12,6: 4. Steitz. M. 13.0. 200 Meter: 1. Wettſtein, ASC.,
24,4: 2. Hohl, M., 25,2: 3. Derenbach. ASC., 25,7: 4. Feldmann,
M.. 27,0. 1500 Meter: 1. Waffenſchmidt. M., 4:18,4; 2. de Pries,
ASC., 4:21,4: 3. Klein. ASC., 4:35,7: 4. Lehr, M., 5:45,4.
Speer=
werfen: 1. Marquardt, M., 39,40 Meter; 2. Dr. Hörter, M., 36,70
Meter: 3. Wettſtein. ASC., 36,40 Meter, 4. Wilkenhof. ASC.,
35,10 Meter, Stabhochſprung: 1. Meier, ASC., 3,00 Meter,
2. Kögel, M., 2,80 Meter, 3. Stuckert. M., 2,70 Meter, 4.
Wett=
ſtein, ASC., 2.50 Meter. Weitſprung: 1. Rolfſen, ASC., 6,12 Mtr.,
2. Boos, ASC., 5,71 Meter: 3. Marquardt, M. 5,53 Meter, 4. Dr.
Hörter, M., 5,12 Meter. Kugelſtoßen: 1. Rolfſen, ASC., 10,69
Meter; 2. Wettſtein. ASC. 10,54 Meter: 3. Hohl. M., 9,69 Meter,
4. Marquardt, M. 9.20 Meter. 4mal 100 Meter=Staffel: 1. ASC.
(Meier, Haber, Vogts, Wettſtein) 47,2. 2. SV. Merck 49,7 Sek.
Olympiſche Staffel: 1. ASC. (Decher, Klein, Wilkendorf. Vogts)
4:00,5, 2. SV. Merck 4:05,0.
Bärlund ſchlug Hower nach Punkken.
Im Berliner „Neue Welt”=Ring fanden am Freitag abend
Berufsboxkämpfe ſtatt, die zwar gut beſucht waren, aber nicht das
erwartete ausverkaufte Haus brachten. Im Hauptkampf des
Abends trafen ſich der deutſche Schwergewichtsmeiſter Vinzenz
Hower=Köln und der Finne Gunnar Bärlund, der 1934
bei den Europameiſterſchaften der Amateure in Budapeſt den
Schwergewichtstitel errang und dann ſofort in das Lager der
Be=
rufsboxer überging. Der in Schweden lebende Finne hielt
voll=
kommen, was ſich die Fachleute von ihm verſprochen hatten, und
er landete nach zehn Runden, über den deutſchen Meiſter einen
durchaus verdienten Sieg. Es gab ein hartes und erbittertes Ge=
fecht, in dem der Finne, eine prachtvolle Athletenfigur, meiſt im
Vorteil war. Neben ausgezeichneter Beinarbeit, zeigte Bärlund
hervorragende Schlagtechnik; beſonders gut waren ſeine
beidhän=
digen Haken, mit denen er oft durchkam. Der Kölner hielt ſich
von Anfang bis Ende ſehr tapfer und enttäuſchte trotz ſeiner
Nie=
derlage nicht. Er ſuchte gegen den ihm in der Reichweite
über=
legenen Finnen den Nahkampf und fand ihn auch oft. Nach bis
dahiu offenem Kampfe wurde Hower in der vierten Runde ſchwer
am rechten Auge getroffen und er mußte bis „vier” zu Boden. Er
fand ſich dann aber wiedet und leiſtete — beſonders in den letzten
Runden — ſtärkſten Widerſtand. Der Finne ſicherte in der 6. und
* Runde mit guten Körpertreffern ſeine Führung. In der achten
Runde ſetzte Hower alles auf eine Karte und er traf auch
zwei=
mal den Finnen, der ſich aber nicht erſchüttern ließ. In der
neun=
ten Runde ſtürmte Hower wild auf den Finnen ein. aber zu
Be=
ginn der Schlußrunde konnte Bärlund wieder einige Volltreffer
landen, die Hower der nochmals bis „drei” zu Boden ging, zurück=
warfen. Nach Schluß des Kampfes verkündeten die Richter einen
einſtimmigen Punktſieg des Finnen.
11.00 Uhr.
14.00 Uhr,
15.00 Uhr,
15.00 Uhr,
Fußball.
Rheinallee: TSG. 46 — Merck Darmſtadt.
Exerzierplatz: „Polizei — Normannia Pfiffligheim.
Dornheimer Weg: Reichsbahn — FV. Gräfenhauſen.
Handball.
Exerzierplatz: Polizei — V.f R. Kaiſerslautern.
Dornh. Weg: Reichsbahn — TSG. Ober=Ramſtadt.
Kranichſteiner Str.: Jahn 75 — TG. Sprendlingen.
Rennbahn: Beſſungen — TV. Münſter.
Handball.
Turngemeinde Beſſungen 1865.
Zu Beginn der diesjährigen Pflichtſpiele im Handball
emp=
fängt unſere Jugendmannſchaft am heutigen Sonn aa die
ſpiel=
ſtarke Elf des TV. Roßdorf um 12.30 Uhr auf der Rennbahn.
Um 15 Uhr ſpielt die 1. Mannſchaft gegen die des TV.
Münſter. Münſter, ein beachtlicher Gegner, wird den Beſſungern
im erſten Spiel eine ſchwere Aufgabe zu löſen geben. Ein knapper
Ausgang zugunſten der Platzbeſitzer durfte bei dieſem Spiel der
erſte Erfolg ſein.
TSV. — Tgſ. Ober=Ramſtadt.
Zum erſten diesjährigen Pflichtſpiel erwartet die 1.
Hand=
ballmannſchaft die gleiche der Tgſ. Ober=Ramſtadt. Das Spiel
findet nicht, wie ſchon berichtet, um 3 Uhr, ſondern bereits um
2 Uhr auf dem Sportplatz am Dornheimerweg ſtatt. Die
Früher=
legung erfolgte ſeitens der Behörde. Da Reichsbahn dieſes Jahr
wieder die meiſten Spieler der ehemals ſehr guten Handballelf
zur Verfügung hat, ſo iſt zu hoffen, daß die Punkte nicht aus
Darmſtadt wandern werden, und die Mannſchaft wieder an die
Erfolge der früheren Jahre anknüpft.
Die Jiu=Jitſu=Abteilung der Darmſtädter TSG. 1846
beginnt dieſes Jahr am 1. Oktober wieder einen Jiu=Jitſu=Kurſus
in der Selbſtverteidigung, ſowie neuerdings auch im Kampfſport.
Ein jeder Volksgenoſſe, ſowie Genoſſin ſollten an einem ſolchen
Kurſus teilnehmen. Es muß immer wieder darauf hingewieſen
werden, daß man Jiu=Jitſu nicht zur Schau lernt, ſondern für
einen Ernſtfall. Man möge daran denken, daß jeder Menſch
ein=
mal in eine Lage kommen kann, in der er froh wäre, ſich richtig
verteidigen zu können. Viele ſtützen ſich auf ihre Kraft, dieſer oder
jener auf Schußwaffen uſw., und wieviele mußten es einſehen, daß
oft beide, Kraft und Schußwaffe verſagten. Es wurde ſchon viel
geworben für Jiu=Jitſu, viele möchten es lernen, aber die meiſten
ſcheuen ſich der Mühen. Andere meinen mit einigen
Uebungsſtun=
den ſei es abgetan oder erlernt. Die Erlernung des Jiu=Jitſu
er=
fordert aber ebenſoviel Ausdauer, als Energie und iſt nur in
einem Kurſus unter ſtändiger Anleitung und Ueberwachung durch
einen guten Lehrer möglich. Die Jiu=Jitſu=Abteilung, die im
März d. J. neuerſtanden iſt, und ihre beſondere Turnhalle hat,
wird von einem in der Selbſtverteidigung ſowie im Kampfſport
erfahrenen Trainer geleitet. Um den Kurſus gründlich
durchfüh=
ren zu können, ſind noch genügend Lehrkräfte vorhanden.
Anmel=
dungen für Damen werden am 24. für Herren am 27. September,
abends von 8—10 Uhr. in der Turnhalle an der Kapellſtraße,
gegenüber der Stadtkapelle, entgegengenommen.
Wekierbericht
des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. M.
Die Großwetterlage hat eine völlige Umgeſtaltung erfahren.
Die Wirbeltätigkeit hat ſich weit nordwärts verlagert. Ueber dem
Kontinent hat ſich ein Hochdruckgebiet entwickelt, deſſen
Schwer=
punkt zur Zeit über Deutſchland liegt. Vom Weſten her hat
Luftdruckfall eingeſetzt, der aber vorerſt nur die abſteigende
Luft=
bewegung und damit heiteres Wetter begünſtigt.
Vorherſage für Sonntag: Vielfach Frühnebel, ſonſt trocken und
meiſt heiter, mittags recht warm, öſtliche und ſüdliche Winde.
Ausſichten für Montag: Abgeſehen von Frühnebeln; zunächſt
noch Fortdauer der freundlichen Witterung.
Hauptſchriftleiter: Rudolf Mauve.
Stellvertr. Hauptſchriftleiter: Max Streeſe.
Verantwortlich für Politik: Rudolf Mauve; für den Schlußdienſt: J. V. Karl
Böhmann; für den lokalen Teil: Max Streeſe; für das Feuilleron iV. Max Streeſe,
für „Gegenwart‟; Dr. Herbert Netie; für „Reich und Ausland‟: Dr. C. 6. Quetſch:
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Sport; Karl Böhmann;
Anzeigen=
leiter: Willy Kuhle, jämtlich in Darmſtadt. D. A. VIII. 35. 19040. Pl. 5. Druck und
Verlag: Darmſtädter Tagblatt, Eliſabeth Wittich, Zeitungsverlag u. =Druckerei.
Darmſtadt. Rheinſtr. 23.
Für unverlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Schriftleitung: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr;
Die heutige Nummer hat 26 Geiten.
Reichsſender Frankfurt
Frankfurt: Sonntag, 22. September
8.00: Hamburg: Hafenkonzert. Die Glocken vom Gr. Michel,
Choral: Lobe den Herren. 8.00: Zeit, Waſſerſtand, Wetter.
8.05: Stuttgart: Gymnaſtik. 8.25: Sendepauſe. 8.45:
Choralblaſen. 9.00: Evangel. Morgenfeier. 9.45: Dr.
Langenbucher: Vom neuen Weſen politiſcher Dichtung.
10.00: Königsberg: Reichsſendung: Deutſche Morgenfeier
der Hitlerjugend. 10.30: Chorgeſang. 11.10: Wolfram
Brockmeier lieſt aus eig. Werken. 11.30: Leipzig:
Reichs=
ſendung: Bachkantate. Ich bin vergnügt in meinem Glücke.
12.00: Berlin: Muſik am Mittag. 13.00: Vom
Deurſchland=
ſender: Unterhaltungsmuſik der Kapelle Barnabas von
Geezy. Dazw.: Hörberichte vom „Großen Preis von
Spa=
nien” aus San Sebaſtian. 14.00: Stunde des Landes.
15.00: Vom Deutſchlandſender: Nachmittagskonzert. Ltg.:
Otto Dobrindt. Dazw.: Hörberichte von den Schlußrunden
des „Großen Preis von Spanien” aus San Sebaſtian.
17.00: Von Glück und Liebe. Eine heiter romantiſche Fahrt
18.00: Jugendfunk: Wir wandern ohne Sorgen. 18.30;
Tag des deutſchen Volkstums. Ringſendung aus unſeren
Gauen.
19.00: Bitte recht freundlich! Heit. Hörfolge. 19.50:
Sport=
bericht. 20.00: Manfred. Dramatiſches Gedicht. 21.30;
Drei giſcherte G’ſchichten. 22.00: Zeit, Nachr. 22.15:
Wet=
ter, Nachr., Sport. 22.20: Funkbogen um das Feſt der
Frankfurter auf dem Römerberg. 22.35: Sportſpiegel,
23.00: München: Tanz in der Nacht. 24.00: Nachtmuſik.
Frankfurt: Montag, 23. September
6.00: Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik. 6.30:
Frühkon=
zert. 8.00: Waſſerſtand. 8.10: Stuttgart: Gymnaſtik.
8.30: Sendepauſe. 9.00: Nur Reichsſender Saarbrücken:
(aus Kaiſerslautern): 1. (9.00): Lieder von Hugo Wolf.
2. (9.20): Pfälzer Mundart=Allerlei. 3. (9.40): Cello=
Konzert. 10.00: Sendepauſe. 10.15: Vom
Deutſchland=
ſender: Schulfunk: Kinderliedſingen. 10.45: Praktiſche
Ratſchläge für Küche und Haus. 11.00: Werbekonzert.
11.35: Meldungen. 11.45: Bauernfunk.
12.00: Hannover: Schloßkonzert. Ltg.: von Soſen. Dazw.
13.00: Zeit, Nachr. 14.00: Zeit, Nachr., Wetter. 14.15:
Sozial= und Wirtſchaftsdienſt in bunter Folge. 14.55:
Zeit, Wirtſchaftsmeldg. 15.00: Nur Kaſſel: Nachr. 15.15:
Kinderfunk: Heut’ ſingen wir alle zuſammen. 15.30: Was
bringen die Zeitſchriften des Monats? 15.45: E. Meißner
Ein literariſcher Streifzug durch unſere weitere Heimat.
16.00: Alte deutſche Meiſterlieder. 16.30: Dr. Sauer:
Konradin, der Hohenſtaufe, als Symbol ewiger deutſcher
Jugend. 16.45: Adolf Friſé: Erinnerung an eine
Ti=
roler Reiſe. 17.00: Stuttgart: Nachmittagskonzert. 18.30:
Jugendfunk: Eine Rolle Seemannsgarn. 18.45: Das
Leben ſpricht. 18.55: Meldungen.
19.00: Hamburg: Volksmuſik. 19.50: Tagesſpiegel. 20.00:
Zeit, Nachr. 20.10: Wir Mädel ſingen. 20.40:
Reichs=
ſender Saarbrücken (Kaiſerslautern): Muſik am Abend.
21.30: L. van Beethoven: Sonate für Violine und Klavier
in C=Moll, Werk 30, Nr. 2. 22.00: Zeit, Nachr. 22.15:
Nachr., Wetter, Sport. 22.30: Breslau: Muſik zur guten
Nacht. 24.00: Stuttgart: Nachtmuſik.
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Sonntag, 22. September
Hamburg: 20.00: Sommerausklang. Eine Jahreszeit
gibt ihren Abſchiedsabend.
München: 20.00: Zauber der Stimme. Ltg.: A. Winter,
Königsberg: 20.15: Aus Tilſit: Fröhliches Tilſit.
Helſingfors: 19.55: Norwegiſche Muſik.
Beromünſter: 20.00: Die Zauberflöte. Oper von
Mozart.
Bukareſt: 20.15: Werke von Roſſim, Wagner, Verdi.
Riga: 20.25: Populäre Muſik.
Rom: 20.40: Sinfoniekonzert.
Brüſſel=frz. : 21.15: Muſik von Lehar.
Prag: 21.15: Volkstümliches Konzert.
Kopenhagen: 22.15: Konzert des Funkorcheſters.)
Montag, 23. September
Breslau: 20.10: Der blaue Montag. Tankſtelle Humok.
Leipzig: 20.10: Zu Bellinis 100. Todestag: Norma,
Oper in 2 Akten von Bellini.
Königsberg: 21.25: Joh. Seb. Bach: 1. Auf, ſchmet
ternde Töne (Eingangschor). 2. Kaffeekantate. Ltg.: Proſ.
Firchow.
Riga: 19.25: Operettenmuſik.
Stockholm: 19.30: Engliſche Muſik.
London: 19.30: Balalaika=Orcheſter.
Luxemburg: 20.10: Oeſterreichiſche Komponiſten,
Agram: 20.15: Toſca. Oper von Puccini.
Straßburg: 21.40: Orcheſter und Soliſten.
Beromünſter: 21.45: Orgelkonzert.
Kopenbagen: 22.10: Populäre Muſik.
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Nummer 261
Datbgllgsbsſgfrietiekricktaniti
Sonntag, 22. September
Die Wirtſchaftlichkeit der Aktiengeſellſchaften.
Preisgeſtalkung für Schweine.
Eine bemerkenswerke Unkerſuchung
des Stakiſtiſchen Reichsamkes.
Einen wertvollen Beitrag zur Feſtſtellung des Ausmaßes der
wirtſchaftlichen Belebung durch die nationalſozialiſtiſche
Wirt=
ſchaftspolitik liefert das Statiſtiſche Reichsamt in dem neuen Heft
von „Wirtſchaft und Statiſtik”. Es unterſucht darin die
Ge=
ſchäftsergebniſſe und Bilanzen von 1024
Aktien=
geſellſchaften, die mit einem Aktienkapital von zuſammen
82 Milliarden RM. 41 Prozent des Geſamtkapitals der deutſchen
Aktiengeſellſchaften darſtellen, wenn ſie auch der Zahl nach nur 12
Prozent der Geſamtzahl deutſcher Aktiengeſellſchaften ausmachen.
Nach der Unterſuchung arbeitete der weitaus überwiegende Teil
der unterſuchten Aktiengeſellſchaften im Geſchäftsjahr 1934 mit
Gewinn. Nur ein Achtel der erfaßten
Geſellſchaf=
ten (mit ein Achtzehntel des erfaßten Eigenkapitals) konnten die
Rentabilität noch nicht wieder herſtellen. Die
ge=
ringen Verluſte erklären ſich einmal durch die ungünſtige Lage
des einzelnen Unternehmens, aber auch durch die noch immer
wenig gebeſſerte Lage einzelner Gruppen wie z. B. der
Papier=
verarbeitung und des Vervielfältigungsgewerbes.
Die Jahresreingewinne ſtiegen von 366 Mill. RM.
1933 auf 420 Mill. RM. im Jahre 1934. Sie erhöhten ſich alſo
um 15 Prozent. Während man 1933 noch Geſamtverluſte von
256 Mill. RM. zu verzeichnen hatte, beliefen ſich im Jahre 1934
die Verluſte nur noch auf 44 Mill. RM. Der Ueberſchuß der
Gewinne über die Verluſte machte 4,1 Prozent des bilanzmäßigen
Eigenkapitals aus gegenüber 12 Prozent vom Vorjahre. Damit
iſt der Beweis erbracht, daß die deutſche Induſtrie die Kriſe
end=
gültig überſtanden hat.
Daß die Dividenden nicht im gleichen Ausmaß wie die
Gewinne geſtiegen ſind, entſpricht durchaus nationalſozialiſtiſcher
Wirtſchaftsauffaſſung. Es iſt dies ein Zeichen dafür, daß man
zunächſt einmal die innere Kräftigung der Betriebe
in den Vordergrund geſtellt hat. Die Dividendenſumme
der unterſuchten Geſellſchaften ſtieg von 282 Mill. auf 326 Mill.
RM. das entſpricht einem Anteil von 77 Prozent am Reingewinn
und einer durchſchnittlichen Erhöhung der Dividende von 3,6 auf
4,2 Prozent des geſamten dividendenberechtigten Aktienkapitals.
Nur etwa ein Drittel aller erfaßten Geſellſchaften hat keine
Divi=
dende für die Stammaktien gezahlt. Vornehmlich geſtiegen iſt der
Anteil der Dividenden zwiſchen 5 und 10 Prozent.
Ein weiteres Ergebnis der Unterſuchung iſt das
geſtei=
gerte Volumen der Debitoren und Kreditoren.
Hierin drückt ſich die Steigerung des Umſatzes aus. Vor allen
Dingen iſt eine Erhöhung der Warenkredite und eine Erhöhung
der Forderungen aus Warenlieferungen feſtzuſtellen. Ein
wei=
terer Beweis für die innere Geſundung der Induſtrie liegt darin,
daß die Vorräte an Rohſtoffen um 17 Prozent (im Vorjahre
8 Prozent) und an Halbfabrikaten um 63 Prozent geſtiegen ſind,
während andererſeits die Vorräte an Fertigwaren infolge der
ſteigenden Nachfrage um 7 Prozent zurückgezogen ſind. Das
be=
deutet nichts anderes als eine Beſchleunigung des
Pro=
duktionsganges, die ſich koſtenmindernd
aus=
wirken muß. Ein weiterer Beweis für die fortſchreitende
Geſundung und den zunehmenden Unternehmungsgeiſt liegt in der
Erhöhung der Anlageinveſtitionen. Trotz ſteigender
Ab=
ſchreibungen ſind die Anlagekonten bei weitem nicht mehr ſo ſtark
zurückgegangen wie im Vorjahr, obwohl viele Geſellſchaften die
kurzlebigen Anlagen, der neueren Geſetzgebung folgend,
vollkom=
men abgeſchrieben haben. Unter Berückſichtigung dieſer Zunahme
der Abſchreibungen ergibt ſich für 1934 ein Rückgang der
Anlage=
konten von nur 2 Prozent gegenüber 5.7 Prozent 1933 und 5
Pro=
zent 1932. Das Aktienkapital hat nur noch wenig abgenommen,
ebenſo iſt die langfriſtige Verſchuldung nur wenig zurückgegangen.
Das Geſamtbild iſt jedenfalls durchaus erfreulich, da es eine ſtarke
innere Feſtigung der Induſtrie erkennen läßt.
Scharfe Trennung
un furt und langfrien Geſchäft.
Gründung der Landesbank und Sparkaſſenzentrale für Weſtfalen.
Durch Staatsminiſterialbeſchluß vom 24. Auguſt 1935 iſt als
gemeinſames Bankinſtitut für die Provinz Weſtfalen und für den
Weſtfäliſchen Sparkaſſen= und Giroverband die Landesbank und
Sparkaſſenzentrale für Weſtfalen (Girozentrale)” in Münſter mit
Wirkung ab 1. September 1935 errichtet worden.
Es iſt beabſichtigt, in Weſtfalen das erſtemal das Prinzip
der Trennung des kurz= vom langfriſtigen Geſchäft ſo ſcharf
durch=
zuführen, wie es überhaupt möglich iſt. Für jede dieſer
Betäti=
gungsarten iſt eine beſondere Bank vorgeſehen. Das langfriſtige
Geſchäft ſteckt zur Zeit noch in der alten Landesbank der Provinz
Weſtfalen. Sie iſt zwar reorganiſiert, doch wird es noch gewiſſer
Zeit bedürfen, bis der langfriſtige Kern, ſo klar aus der
Ab=
wicklungsarbeit herausgeſchält iſt, daß er wieder ein
ausgeſproche=
nes Eigenleben führen kann. Iſt der Zeitpunkt dafür gekommen,
dann wird dieſer Kern die Grundlage bilden für das neue
lang=
friſtige Inſtitut in Weſtfalen, an dem ſich dann ebenfalls der
Sparkaſſen= und Giroverband neben der Provinz beteiligen wird.
Dieſe neue langfriſtige Bank wird alsdann durch eine gemeinſame
Spitze mit der jetzt errichteten kurzfriſtigen Landesbank und
Spar=
kaſſenzentrale für Weſtfalen vereint. Erſt dann iſt das
öffent=
liche Geld= und Kreditweſen in Weſtfalen zentral endgültig
ge=
regelt. — Die Gemeinſchaftsbank ſoll am 1. Oktober ds. Js. ihre
Tätigkeit aufnehmen.
Der engliſche Außenhandel im Auguſt.
Die Entwicklung des engliſchen Außenhandels im Auguſt
hält ſich durchaus im Rahmen der diesjährigen Tendenz;
wäh=
rend ſich die Einfuhr etwa auf der Vorjahreshöhe hält, nimmt die
Ausfuhr zu, ſo daß ſich der Paſſivſaldo der engliſchen
Handels=
bilanz im laufenden Jahr bisher nicht unbeträchtlich vermindert
hat. Die Einfuhr ſtellte ſich im Auguſt auf 59.1 Mill. Pfund
Sterling; das bedeutet eine Abnahme um 826 000 Pfund
gegen=
über Auguſt 1934 und um 2.7 Mill. Pfund gegenüber dem
Vor=
monat. Die Ausfuhr verminderte ſich ebenfalls im Vergleich
zum Vormonat, und zwar um 1,56 Mill. Pfund Sterling auf 34,9
Mill. Pfund, doch liegt ſie damit immer noch um 2,8 Mill Pfund
höher als im entſprechenden Vorjahresmonat. Ein Vergleich der
Außenhandelsergebniſſe in den erſten 8 Monaten des Jahres mit
denen der gleichen Periode des Vorjahres zeigt eine
unbedeu=
tende Verminderung der Einfuhr um 300 000 Pfund Sterling
auf 479,1 Mill. Pfund und eine Steigerung der Ausfuhr um
22,6 Mill. Pfund oder um faſt 9 Prozent auf 277,7 Mill. Pfund.
Der Paſſivſaldo der engliſchen Handelsbilanz für die erſten
8 Monate weiſt demnach gegenüber dem Vorjahr eine
Verminde=
rung um 23,3 Mill. auf 164,6 Mill. Pfund Sterling auf.
Produkkenmärkke.
Darmſtädter Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 21.
Sep=
tember. (Die Preiſe verſtehen ſich in Pfg. pro Pfund bzw. Stück.)
Gemüſe: Kohlrabi 4—6, Karotten 6—8. Gelbe Rüben 8, Rote
Rüben 8—10, Spinat 12—15. Römiſchkohl 8—10, Rotkraut 12 bis
15, Weißkraut 8—10. Wirſing 8—10. Stangenbohnen 25—30,
Buſchbohnen 20— 25, Wachsbohnen 30—35, Erbſen 40—45.
Zwie=
beln 8—10. Knoblauch 70.—80, Tomaten 15—20, Endivienſalat 6
bis 10, Kopfſalat 8—10. Salatgurken 5—30, Blumenkohl 25—60,
Rettich 5—10. Meerrettich 70—80 Kartoffeln:
Frühkartof=
feln 4,50. Obſt: Pfirſiche 30—40. Brombeeren 30—35,
Preißel=
beeren 35—40. Tafeläpfel 20—35 Wirtſchaftsäpfel 10—15,
Fall=
äpfel 4—8. Tafelbirnen 20—25. Wirtſchaftsbirnen 10—15.
Zwet=
ſchen 14—18 Trauben 20—35. Nüſſe 45, Zitronen 8—10.
Eß=
waren: Süßrahmbutter 152—157. Landbutter 140. Weichkäſe
20——25. Handkäſe 4—12. friſche Eier 11—14. Wild und
Ge=
flügel: Reh 60—120. Hahnen 100—120. Hühner 80—90. Enten
110—130, Tauben 50—60, Ziegenfleiſch 60.
Die Zentralabteilung der Heſſiſchen Landesregierung gibt
folgende Bekanntmachung der Preisüberwachungsſtelle, über die
Einhaltung der Erzeugerhöchſtpreiſe für Schlachtſchweine im
Ge=
biete des Schlachtviehverwertungsverbandes Heſſen=Naſſau
be=
kannt:
Der Schlachtviehverwertungsverband Heſſen=Naſſau hat durch
Anordnung vom 17. Auguſt 1935, die in der Preſſe des
Reichs=
nährſtandes, den Fachblättern der Metzgerſchaft und der
Tages=
preſſe ausführlich bekannt gegeben worden iſt, die für das Gebiet
des Landes Heſſen geltenden Erzeugerhöchſtpreiſe für
Schlacht=
ſchweine feſtgeſetzt.
Es hat ſich herausgeſtellt, daß immer wieder dieſe Preiſe
ſowohl von Bauern und Landwirten, Händlern, als auch
aufkau=
fenden Metzgern zum Teil offen, zum Teil mit allen möglichen
Ausreden und Umgehungen überſchritten werden. Es handelt ſich
habei um Elemente, die die zur Zeit etwas knappe
Verſorgungs=
lage, die durch die vorjährige Futtermittelknappheit vornehmlich
bedingt iſt böswillig und zu eigennützigen Zwecken ausnützen und
die kein Verſtändnis dafür beſitzen, daß jede Steigerung des
Lebendgewichtpreiſes über die Höchſtpreiſe hinaus unterbleiben
muß, um zu verhindern, daß der Verbraucher ſelbſt wieder höhere
Kleinverkaufspreiſe zahlen muß.
Die Preisüberwachungsſtelle wird gegen dieſe
preisſteigern=
den gewiſſenloſen Elemente, wo ſie auch ſitzen mögen, mit aller
Entſchiedenheit vorgehen. Die erſten Strafverfahren ſind
ein=
geleitet und werden rückſichtslos durchgeführt. Der Name des
Schuldigen wird in beſonders kraſſen Fällen öffentlich
angepran=
gert und der allgemeinen Verachtung preisgegeben. Der
Voll=
ſtreckungsſchutz wird nur in möglichſtem Mindeſtumfang
angewen=
det werden. Eine Berufung auf Unkenntnis der Höchſtpreiſe wird
als Entſchuldigung nicht zugelaſſen.
Ausfuhrverbot für Weichkautſchukmehl und Hartkautſchukſtaub.
Durch eine Verordnung des Reichswirtſchaftsminiſters die im
Reichsanzeiger Nr. 220 vom 20. September 1935 veröffentlicht
wird, iſt das Ausfuhrverbot für Kautſchukabfälle auf
Weichkaut=
ſchukmehl und Hartkautſchukſtaub ausgedehnt worden. Die
Er=
weiterung des Verbotes iſt nötig geworden, weil das bisherige
Verbot durch Mahlen der Abfälle umgangen worden iſt.
Berliner und Rhein=Main=-Börſe.
Nachdem die Berliner Börſe in den letzten Tagen dauerna4
unter Druck gelegen hatte und die Aktienkurſe ganz erhebliche
Einbußen verzeichneten, machte ſich am Wochenende erſtmals wies
der ſtärkere Rückaufneigung bemerkbar. Waren die Kurſe am
Vortage noch teilweiſe um 2—3 Prozent zurückgegangen, ſo err
folgten geſtern auf vielen Märkten Gewinne im gleichen Ausmaſt
und teilweiſe auch darüber hinaus. Wenn auch bei dieſen ſtarken
Schwankungen die Frage der Marktregulierung eine gewiſſi
Rolle ſpielt, ſo ſcheint es ſich in der Hauptſache doch um Rückk
käufe im Hinblick auf ein erwartetes Einlenken Italiens im Mitt
telmeerkonflikt zu handeln. Die Meinungen hierüber waren
jedoch geteilt. Die Umſätze waren in Montan= und einzelnen
Elektrowerten etwas lebhafter als in den Vortagen, kräftig err
holt waren insbeſondere die in der letzten Zeit ſtärker gedrücktem
Werte. Im Verlaufe war die Tendenz an den Aktienmärktern
unter Schwankungen gehalten. Zu den Kaſſakurſen lag noch
An=
gebot vor. In der zweiten Börſenſtunde handelte man meiſt
übe=
den Anfangsnotierungen. Am Rentenmarkt kamen
Umſchuldungs=
anleihe 4 Prozent niedriger zur Notiz. In Kaſſarenten ließ dass ſint. 9
Angebot nach, die Kurſe waren teilweiſe behauptet, teils nocht neue
etwas ſchwächer.
m Fäſſ
Zum Wochenſchluß ſetzte die Rhein=Mainiſche Börſe” y Pflan
mit einer kräftigen Erholung am Aktienmarkte ein. Die bishe= ſpie g
unbegründete Nervoſität hat einer ruhigeren Beurteilung der Meine 1.
Mittelmeerfrage Platz gemacht, vor allem wirkte ſich aber die elieſtert,
günſtige deutſche Wirtſchaftsentwicklung zu größeren Mei ungs; vein, J.
käufen aus. Auch der Kuliſſenhandel war reger. JG. Farben zu
nächſt um 2 Prozent bis auf 150½ erholt, dann allerdings wieder
149½ Metallgeſellſchaft gewannen 3½, Erdöl 2, Scheideanſtal
2½ Prozent zurück. Beachtlich feſter lagen Montanwerte. Auch
Elektrowerte zum Teil kräftiger erholt. Maſchinen=, Motoren
und Bauwerte feſter. Die Bewegung am Rentenmarkt war
weſentlich ruhiger und an ſich nicht feſter. Im weiteren Verlaufo
ſieit. f
blieben die Märkte durch weitere Publikumsnachfrage für Aktiern
zu dem erholten Kursſtand recht gut gehalten. Nu: der Farben= Faß
markt zeigte verſchiedentlich Schwankungen.
Die Kennziffer der Großhandelspreiſe für den 18. Septembem
ſtellt ſich auf 102,3 (1930 — 100; ſie hat ſich gegenüber der
Vor=
woche (102,1) um 02 Prozent erhöht. Die Kennziffern dem
Hauptgruppen lauten: Agrarſtoffe 103,6 (plus 0,3 v. H.),
indu=
ſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren 91.7 (unverändert) und
indu=
ſtrielle Fertigwaren 119,2 (unverändert)
Das Konjunkturbild
-rückläufg
(::aileicht ansteigend
Ai ansteigend
Mittelländisches Mees
Das Inſtitut für Konjunkturforſchung
hat in ſeinem letzten Vierteljahreshefn
eine Zuſammenſtellung über die
Kon=
junktur wichtiger Länder im
Sommer 1935 veröffentlicht. Außl
Grund dieſer Zuſammenſtellung und den
darin für die gegenwärtige Tendenz dem
Wirtſchaftsentwicklung angewandten
Be=
zeichnungen iſt das nachſtehende
Konjunk=
turbild Europas entworfen worden. Die
vier angewandten Noten ſind „anſteigend”—
leicht anſteigend”, „ſtagnierend” undd
„rückläufig”.
Anſteigend iſt alſo darnach die
ge=
genwärtige Tendenz der
Wirtſchaftsent=
wicklung im geſamten Skandinavien, in
Eſtland, in England, Deutſchland,
Bel=
gien, Italien und Portugal.
Leichtaſ=
ſteigend iſt ſie in den
Balkanländem-
ſowie in der Tſchechoſlowakei, Oeſterreich=
und Ungarn ſowie auch in Lettland. Eine=
Stagnation dagegen herrſcht in
Po=
len und Dänemark. Und rückläufig
iſt die gegenwärtige Tendenz der
Wirt=
ſchaftsentwicklung in drei
Goldblocklän=
dern Frankreich, Holland, der Schweiz
ſo=
wie auch in Litauen.
nu
Berliner Kursbericht
vom 2 1. September 1935
Deviſenmarkt
vom 21. September 1935
höe
uß
Berl, Handels=-Ge).,
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Nordd. Lloyzd
A. E. G.
Bayr. Motorenw.
C. P. Bemberg.
Bergmann Elettr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummt
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
Act
86.50
87.50
15 125
17.375
37.75
120.—
107.—
90.—
154.50
126.75
105.50
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Geſ.f.elektr.untern.
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Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
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Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
glöchnerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Nöhr
Maſch.=Bau=Untn.
ere
149.—
123.—
111.125
92.875
92.—
130.25
89.50
113.—
84.50
68.625
Ween e
Rütgerswerke
Salzdetfurth Ka
Weſtdte. Kaufhol
Verein. Stahlwerkel
Weſteregeln Alka1i
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
BogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
7n3
112.75
181.125
25.50
77.875
124.275
84.—
10.125
115.—
45.25
122.50
119.—
131.75
Aeghpten
Argentinien
Belgien
Braſilien
Bulgarien
Canada.
Dänemar!
Danzig.
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenlant
Holland
Fsland
Währung /
gappt. *
1 Pap. Beiol
100 Belga
1 Milreis
100 Leva
1eanad. Doll.
100 Kronen
100 Gulden
1 2=Sta.
100 eſtl. Kr.
100 finn. Mi.
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 18l. Kr.
GeldBrie).
2so
0.899
1.95
2.139
3.047
2.448
54.57
46.81
12.22
66.43
5.zes
16.37
2.353
168 23
54931
12.55
0.703
42,08
9 0.141
3.053
2.459
54.57
45.91
12.25
82.55
5.395
68.41
2.357
68.55
55.031
Italien
Japan
Jugoflawien 1
Lettland
Norwegen
Oeſterreich
Portugal.
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlowal. 1
Türkei
ungarn
Uruguah
Ver. Staaten 1
Mie
100 Lire
Yen
100 Dinar
100 Lats
100 Kronen
100 Schilling
100 Eseudos
100 Kronen
100 Franes
100 Peſetas
100 Tſch.=Kr.
1 türk. 2
100 Pengd
1 Goldpeio
Dollar.
Mt
20.30 9034-
0.716 0.31
5.654 5.96-
80. 32 01.0c-
61.36 Gl.48-
2.05-
148.25
11.00
80.76
33.05
10.285
1.27
1.039
2.407
11.i0
63,91 es.18
60.52
31.07
iages
195
on
2.0
Surmſtadter and Hatienalbant Surinſtude, Fiute der Bresoher Bunz
Frankfurter Kursbericht vom 21. September 1935.
„ienenee
„ Gr.II p. 1934
„ „ 1935 107.7
1936 1108.9
1937
„ „ 1938
Gruppe l...
5%Dtſch. Reichsanl.
49
5½%Intern.,b. 50 101.75
4½2%Baben. v.25
4½%Bayern v.27
4½%Heſſen v. 28
41% „ v. 29
4½% Preuß. v. 28
4½% Sachſen v. 27
4½%Thüringen 27
6% Dt. Reichsbahn=
Schätze .......
32 Dt. Reichspoſt=
Schätze
4½%....
Dtſch. Anl. Ausl.
4). Ablöſung 1
Deutſche Schutzge.
bietsanleihe.
½%Bad.=Baden
4½s%Berlin, v. 24
4½% Darmſtadt .
½.% Dresden v. 26
4½%Frankfurt 28
1. % Heidelberg2s
4½ %Mginz
4½ Mannheim2?
4½ %München v. 29
1½ %Wiesbaden 28
103‟.
108.25
108
105.3
100-,
95.25
95.25
95
96.25
97.25
107.55
96.7
95.5
4½%Heſſ. Landesb
4½.% Goldohl.
5½% Heſſ. Landes.
Env.=Bk. Liauid 1
100
100½.
109.65
10
95
91.5
92
88.5
91
92.5
93.*
96.5
93.5
100.25
Dee
Komm.=Obl. . .
4½.% Prß. Landes.
Pfb.=Anſt. G.Pf.
4½%n Goldoblig.
4½%0 Landeskom.=
Bk. Girozentr. f.
Heſ. Gldobl. R. 111
4½% desgl. R. 12
4½% Kaſſ.
Landes=
kreditk. Goldpfb.
4½% Naſſ.Landes
ban: Goldpfb.
5½ % „„Lig.=Obl.
Dt. gomm.
Sam=
mel=Ablöſ.-Anl.
*Ausl. Ser. I
*Ausl. Ser. II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
4½BBerl. Hyp. B.
5½ „Lig.=Pfbr.
4½%Frif. Hyp.=B
5½% — Lig.-Pfbr.
4½% „ Goldoblig.
4½%Frrft. Pfbr.B.
%0 „ Lig.=Pfr.
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96.5
100
93
96.5
100‟
96.5
101.1
97.25
100.25
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104
103
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Nachtrag
zur Polizelverordnung betr. die Einfuhr von friſchem
Fleiſch in den Gemeindebezirk Darmſtadt.
Auf Grund des § 20 Abſ. 2 des
Reichsfleiſch=
beſchaugeſetzes vom 3. 6. 1900, des Artikels 1 des
Geſetzes, die Ausführung des Reichsgeſetzes über die
Schlachtvieh= und Fleiſchbeſchau vom 4. 4. 1903, des
Urtikes 129 b der Städteordnung vom 8. 7. 1911,
ſowie der Verordnung über Vermögensſtrafen und
Bußen vom 6. 2. 1924 wird mit Genehmigung des
Reichsſtatthalters in Heſſen — Landesregierung —
vom 22. Auguſt 1935 zu Nr. 1 b G. 9201 für die
Landeshauptſtadt Darmſtadt folgendes beſtimmt:
I.
8 2 der Polizeiverordnung betr. die Einfuhr von
friſchem Fleiſch in den Gemeindebezirk Darmſtadt
vom 25. April 1928 wird wie folgt ergänzt:
Im Abſatz 3 Zeile 1 wird zwiſchen die Worte
„von” und „gehacktem” das Wort „
ausgebein=
tem” und hinter dieſem ein Komma eingefügt.
II.
Dieſer Nachtrag tritt mit dem Tage der
Veröffent=
lichung in dem Anzeiger der Heſſiſchen
Landes=
egierung in Kraft.
(st. 8524
Darmſtadt, den 18. September 1935.
Der Oberbürgermeiſter: Wamboldt
Nachtrag
zur Satzung des ſtädtiſchen Leihamts zu
Darmſtadt.
Auf Grund des § 3 Abſ. 1 der Deutſchen
Ge=
meindeordnung vom 30. Januar 1935,
Reichsgeſetz=
blatt I S. 49, wird nach Beratung mit den
Rats=
herren folgender Nachtrag zur Satzung des ſtädtiſchen
Leihamtes zu Darmſtadt vom 1. März 1913,
12. April 1918, 1. Juli 1923, 23. Juni 1925, 29. Auguſt
1929, 2. Dezember 1930 und 29. Januar 1931
er=
laſſen, deſſen Veſtimmungen ſofort in Kraft treten:
1. 8 24 erhält folgenden Abſatz 5.
„Das Leihamt wird für das geliehene Kapital
mit Zinſen und Gebühren aus dem Erlös des
verſteigerten Pfandes befriedigt, ſoweit der Er=
1ö8 reicht; für den Ausfall bleibt der Verpfänder
perſönlich haftbar.”
2. Als Abſatz 6 wird angefügt:
„Das Leihamt iſt berechtigt, Pfänder, die kein
Gebot erhalten, für ſich zu ſteigern.”
Der bisherige Abſatz 5 wird Abſatz 7.
3. 8 29. Anſtelle des ſeitherigen 2. Hatzes
tritt folgender Hatz:
Ergibt ſich auch hierbei ein Wenigergebot, dann
wird das Pfand dem Amt ſelbſt zugeſchlagen,
das dann die Veräußerung aus freier Hand
vor=
nehmen kann.”
4. Als Abſatz 2 wird dem § 29 angefügt:
„Das Leihamt wird für das geliehene Kapital
mit Zinſen und Gebühren befriedigt, ſoweit der
Verkaufserlös reicht; für den Ausfall bleibt der
Verpfänder perſönlich haftbar.”
Darmſtadt, den 17. September 1935.
(st. 8525
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Antrlebs-
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zigen Antriebsblock im Vorderteildes Wagens,
während der Paſſagierraum voll und ganz den
Inſaſſen und dem Gepäck zur Verfügung (teht,
Hier Hehr man deutlich dſe Nachtelle der alten
Bauweiſe. Das Fahrgeſtell iſt uneinheitlich und
benötigt viele verwindungsbeſeitigende
Tra=
verſen, die Gewicht koſten.
Kraſtwes
und
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Elemente
Naien
Die KOLER-Bauwelſe zeigk dagegen größte
Einheitlichkeit des Frontantrieb=Fahrgeſtelles
und ſomit Eriparnis unnötigen Gewichte, was
der Leiſtung des Wagens zugute kommt.
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[ ← ][ ][ → ]Seite 14 — Nr. 261
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 22. September 1935
Ae
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finden in der Woche vom 22.—29. September 1935 folgende
Vorführungen
des städtischen Gaswerks
in der Festhalle statt:
Sonntag, den 22. 9. 1935:
Montag „ 23. 9. 1935:
Dienstag „ 24. 9. 1935:
Mittwoch „ 25. 9. 1935:
Donnerstag 26. 9. 1935:
Freitag 27. 9. 1935:
28. 9. 1935:
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maschine. Windbeutel
Wildbret auf dem Grill
Die Vorführungen finden ab 4 Uhr statt
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Nauheim . . . . . . . . . RM. 4.50
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Donnerstag, den 26. September
Abf. 13.00 Rüdesheim, Aßmannshauſen RM. 3.—
Abf. 13.00 Modautal, Lindenfels . . . RM. 2.—
Freitag, den 27. September
Abf. 9.00 Odenwald, Hirſchhorn,
Heidelberg . . . . . . . . . RM. 4.—
Abf. 13.00 Meſpelbrunn, Elſawatal . .RM. 3.—
Samstag, den 28. September
Abf 14.00 Kuralpe, Felſenmeer . . . . RM. 1.10
Sonntag, den 29. September
Abf. 9.00 Kreuznach, Münſter a. St.,
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nachmittags 5 Uhr. Anschließend bietet sich noch Gelegenheit zur eingehenden
Besichtigung der interessanten Lehrschau.
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Dienstag, den 24. Sept.: 13.30 Uhr: Ein
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mittag in Lindenfels (durch Gerſprenz= und
Modautal) .. . . . . . . . . . . . . . . 2.00
Mittwoch, 25. Sept.: 13.30 Uhr: Die beliebte
Fahrt zur Kuralpe (Felſenmeer).... . 1.10
Donnerstag, den 26. Sept.: 13 Uhr: Mainz—
Eltville — Rauenthal — Schlangenbad —
Wiesbaden (Führung durch Wiesbaden)—
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Mainz ..
Freitag, den 27. Sept.: 13.30 Uhr: Auf der
Autobahn nach Bad=Soden—Königſtein—
Eronberg: .... . . . . . ..... . . 2.70
Samstag, den 28. Sept.: 14 Uhr: Darmſtadt—
Mainz—Wiesbaden (Führung durch
Wies=
baden) — Schierſtein — Eltville —
Geiſen=
heim — Gaulsheim — Nieder= und Ober=
Ingelheim—Mainz—Darmſtadt . . . . . 3.30
Sonntag, den 29. Sept.: 8 Uhr: Darmſtadt—
Mainz — Eltville — Geiſenheim — Lorch—
Kaub — St. Goarshauſen — Ober
Lahn=
ſtein—Bad Ems — Naſſau—Bad
Schwal=
bach-Wiesbaden (Beſuch des Rheingauer
Weinfeſtes)—Mainz—Darmſtadt . . . . . 9.20
Anmeldungen und Auskunft im Heaghaus,
Darm=
ſtadt, Luiſenſtraße 12, Telephon 3390, Zimmer 6.
Jeweilige Abfahrt am Heaghaus; Voranmeldungen
(V 6010
unbedingt erforderlich,
fr.
2
Seite 15
Aaranß, 0. Srernete a
Auraſdten Satat Haace Hage
Nachrichten
[ ← ][ ][ → ] Wenn es auch tagsüber noch oft ſehr heiter und warm iſt, ſo
bringen die immer früher kommenden Abende doch ſchon
empfind=
liche Abkühlung mit ſich.
Was wäre da geeigneter, als der halb= oder dreiviertellange
Uebergangsmantel aus weichem Wollſtoff! Paletots im
Raglan=
ſchnitt mit loſe fallendem Rücken, entweder weit übereinander oder
dicht geknöpft, haben nicht ſehr weite, unten ſogar enge Aermel,
Nur vereinzelt findet man ſie kragenlos. Die meiſten haben runde
Buben= oder kleine Umlegekragen mit vorn weit ach unten
gehen=
den großen Spitzen. Neben ſehr vielen dreiviertellangen
Ueber=
gangsmänteln, die immer aus ſportlich gemuſterten, nicht ſelten
karierten weichen Wollſtoffen ſind, behauptet ſich auch der lange
Laufmantel mit Gürtel. Steppereien an Kragen, Aermeln und
Gürteln laſſen ſeine ſonſt ſchlichte Form intereſſant erſcheinen. Die
Aermel dieſer Mäntel ſind wie die Schultern glatt und wenig
auf=
fällig, jedoch ſieht man hohe, zum Teil bis zum Oberarm reichende
Stulpen, manchmal allerdings nur markiert durch Stepp= oder
Blendengarnituren. Die Kragen ſind nicht ſehr hoch ſondern liegen
breit auf der Schulter und laſſen ſich nach dem Geſchmack der
Trägerin drapieren. Eine ſehr intereſſante Kragenform, die ſich
auch für Pelzmäntel vorzüglich eignet, ſieht man auf obigem Bild
an dem dunklen Nachmittagsmantel, der in ſeiner ſchlichten
an=
liegenden Form wohl immer gefällt. Der hinten halbhohe Kragen
iſt vorn mit 2 Knöpfen zu ſchließen und wird belebt durch einen
wenig ſichtbaren Schal. Aber auch große capeähnliche Kragen mit
geteilten Füchſen, Nerz, oder paſſend eingefärbtem Perſianer
ver=
brämt, laſſen ſich originell um Hals und Schulter drapieren. An
ſolchen Phantaſiemodellen findet man oft bluſige Rückenteile,
ge=
halten mit breiten Gürteln mit rieſig aparten Schließen aus
vielerlei Material.
Neben dem unbedingt notwendigen Mantel iſt das Complet
der ausgeſprochene Liebling der Mode. Seine vielerlei Arten
zaubern ein ſo abwechſlungsreiches Bild, daß ſich wohl keine Dame
dieſem Zauber entziehen kann. Wie flott wirkt es bei einem ſchönen
Herbſttag offen getragen! Und doch ſpendet es bei kühlerer
Wit=
terung geeigneten Schutz durch verſchlungene Schalenden oder
über=
einandergeknöpfte drapierte Kragen. Eine aparte Modeneuheit ſind
knielange Kapes mit eingearbeiteter Pelzweſte. Hier gibt es
wundervolle Zuſammenſtellungen, z. B. eine lebhafte Ozelotweſte
in einem grünen offengetragenen Kape oder im kibitzblauen Complet
eine paſſend eingefärbte Breitſchwanzweſte mit großen R. ders, die
ſich am dreiviertellangen Completmantel wiederholen. Große
Pelz=
ſtulpen und große aufgeſetzte Taſchen geben dem Ganzen einen ſehr
eleganten ſportlichen Charakter. Ganz vorzüglich paßt auch
ſilber=
blauer Breitſchwanz zu Marineblau, ebenſo paſſend eingefärbter
Perſianer vom hellſten Schokoladenbraun bis zum dunklen ſatten
Weinlaubbraun.
Sonntag, 22. September 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Was der Herbst an euheiten bringt
Wie bei den Kleidern ausſchließlich plaſtiſche Gewebe
domi=
nieren, ſo findet man auch bei den Mänteln reliefartige Stoffe.
Tuche und Velourgewebe mit viel Beimiſchung von Tierhaaren —
neuerdings wird hierfür ſogar Biſamhaar verwandt —, ſieht man
in allen Variationen von Reliefarten: in Traversſtreifen,
Baum=
rinden und Borkenmuſtern mit eingewebten Noppeneffekten und
für elegante Complets Woll=Cloqué in vielen intereſſanten
Bin=
dungen. Sehr beliebt für ſportliche Uebergangsmäntel ſind große
Karos mit Flammendurchzug, diagonal verarbeitet. Wenn man es
recht bedenkt, ſo hat die große Vielſeitigkeit der neuen
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mode für jede Figur und für jeden Zweck das Richtige gebracht.
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Sonntag, 22. September 1935
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geteilte Innentasche . . G
TAALOTAIOT
DARMSTADT
Nr. 261 — Seite 17
Noch in Gedanken an das Jackenkleid, der Hauptbekleidung für
den Spätſommer, will es einem gar nicht zu Bewußtſein kommen,
daß die hübſchen neuen Kleider, die doch wirklich ganz ausſehen
wie Koſtüme, nun doch nur Kleider ſind. Kleider in Jackenform,
meiſt durchgeknöpft und vielfach mit gleichfarbigem Pelz beſetzt.
Dieſe ſportliche Form mit ſchlankmachendem etwas kürzerem Rock,
wirkt durch ihre jugendliche Note beſonders ſchmeichelnd. Dies wird
noch unterſtützt durch die beliebten Gewebe im Trikotcharakter und
dem wieder ſehr begünſtigten Jerſey und Duvetine. Wie auf der
ganzen Linie ſieht man auch an dieſen ſportlichen Vormittagskleidern
viele weiche, haarige und Melangeſtoffe. Aber auch Woll=Cloqué
und Woll=Matelaſſé und die vielen anderen neuen Kaſha=, Noppen=
und Tweedſtoffe ſehen vorzüglich aus an dieſen ſonſt ziemlich glatt
gearbeiteten Kleidern, die höchſtens durch einige aparte
Step=
pereien und Schnürbieſen verziert ſind. Viele von ihnen haben
nur vier markierte Taſchenklappen und rieſig breite Gürtel, die
eine wunderbare Auswahl an Schließen und Schnallen aufweiſen.
Wie an dieſen ſportlichen Kleidern der Jackencharakter ſtark
be=
tont iſt, ſo erinnern auch die modernen Pullover an die kurzen
Strickweſtchen mit ihren großen breiten Reversteilen, die weit
übereinander mit 2 oder 3 Knopfpaaren geſchloſſen werden. Auch
hier in der Strickmode iſt ganz von dem Gedanken ausgegangen,
in der Geſamtkleidung eine Harmonie zu erreichen, was bei der
Completmode ja vorzüglich zum Ausdruck kommt. So ſind auch
die Kleider für den Uebergang intereſſant ergänzt durch Capes,
Capeärmel oder Pelerinen. Die moderne Farbenſkala bietet ein
reichhaltiges Bild. Da ſtehen im Vordergrunde: Roſt, Fraiſe,
Haſelnuß, Rotbuche, Giftgrün, Kornblum= und Kibitzblau.
Elegante Complets aus ſchwarzem oder marine Matelaſſé
oder einem der rieſig vielen Blaſen= und Borkenſtoffe wie auch
Woll=Cloqués wirken am Nachmittag immer ſehr vornehm. Die
zugehörige dreiviertellange Jacke hat meiſt einen Schalkragen und
fällt in ſalopper Art loſe gerade herunter. Ein Breitſchwanzbeſatz
der Schalenden oder ein blendend weißer Weſteneinſatz machen ein
ſolches Koſtüm beſonders elegant.
Bei Schaffung der Nachmittagskleider wurde durchweg große
Sorgfalt an den Tag gelegt. Drapierungen an Schulter und
Aus=
ſchnitt, verziert mit großen Agraffen und breiten Metallgürteln,
laſſen die wundervollen Cloqué= und Reliefſtoffe wie auch
Woll=
ſpitzen zu ungeahnter Wirkung kommen. Stark gekreppter,
durch=
ſichtiger Georgette bildet das Material zu einem ſehr neuartigen
Pliſſékleid. Eine intereſſante Neuheit beſonders für elegante
Bluſen iſt Relief= oder Borkenſatin. Neben Krepp=Pliſſé ſieht
man auch feine weichfallende Ajour=Stoffe, die vorausſichtlich ſehr
anſprechen werden.
Vom Nachmittags= zum Tagesendkleid, dem Kleid für faſt
alle Gelegenheiten, iſt nur ein kleiner Schritt. Gelten auch hier
alle Blaſenſtoffe als ſehr modern, ſo ſtehen ihnen doch Rivalen in
Art der ſteifen, harten Seiden gegenüber. Taft, Faille und ſteife
Moiréſeiden haben neben duftigem, gekrepptem Georgette auch
ihre Reize. Große Streifen und Karos oder ganz neue,
ketten=
druckähnliche Blumenmuſter wechſeln ab mit Chamäleon= und
ſtiliſierten Blumenmuſtern in meiſt herbſtlichen Farben.
Iſt das ſportliche Vormittagskleid von auffallender, jedoch
ge=
ſchmackvoller Einfachheit, rein zweckentſprechend, ſo läßt der
Abend die Romantik walten. Je nach Geſchmack und Figur der
Trägerin holt man den Schnitt aus den vergangene. Epochen.
Die Empire=, Direktoire= und Biedermeierzeit geben reichliche
Anregung zu den modernen Tagesend= oder gar ganz großen
Abendkleidern.
Seite 18 — Nr. 261
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 22. September 1935
Wolne Wodedinge
helfen in ihrer beſcheidenen Art die Eleganz der Dame
vervoll=
ſtändigen. Beſcheiden in ihrer Art, beanſpruchen ſie doch, in
ein=
wandfreier Harmonie mit dem Kleide gewählt zu werden. Hier
zeigt ſich der Geſchmack einer Frau am beſten. Nicht irgend ein
Schal, ein Handſchuh oder eine noch ſo elegante Handtaſche gehört
zum Gutangezogenſein, nein, wie dieſer Schal in Farbe und
Material und wie der Handſchuh und die Handtaſche zum Mantel,
zum Kleide oder zum Complet paſſen, das iſt das
Ausſchlag=
gebende. Da die Kleider vorwiegend bis zum Halſe geſchloſſen ſind,
ergibt ſich von ſelbſt, daß auch die Kragengarnituren rund ge=
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ſeidengeweben, pliſſiert, geſteppt und fein gekräuſelt, ſieht man
aber auch ſolche aus Piqué, Taft und Organdy, die zu der
ſtrenge=
ren Linie des ſportlichen Stils eine herr’iche Ergänzung ſind.
Die Schals und Halstücher, in ihren feinen dezenten Streifen=
und Punktmuſtern ſind nur eine notwendige Ergänzung und ſollen
nicht in allzu großer Lebhaftigkeit das Auge ſofort auf ſich ziehen.
So geht es auch dem Handſchuh. Der Zweck des notwendigen
Handſchutzes wird gern mit modiſcher Schönheit verbunden. Hat
man in den Lederarten auch nicht viel ausgeſprochen Neues, ſo
doch in der Ausführung. Die gerauhten, wie auch die glatten
Leder haben aparte Lochverzierungen, die ſich über den
Hand=
rücken bis an die Fingerſpitzen hinziehen. Aber auch die vielen,
andersfarbigen Inkruſtionen, ſelbſt auf umgeſchlagenen Stulpen,
werden ſehr begehrt ſein. Die früher ſo eintönigen Raupen auf
dem Handrücken haben den originellſten Formen Platz gemacht,
deren Wandlungsfähigkeit der Phantaſie der Modellſchöpfung
keine Schranken auferlegt. Aber da es bald in die kalte
Jahres=
zeit hineingeht, muß man auch des Strickhandſchuhs gedenken. In
vielen geſchmackvollen Ausführungen findet man ſie in ſchönen, zu
den Mänteln paſſenden Farben. Man tut zwar gut, wenn man
ſie nicht zu lebhaft wählt und nur zu ſportlichen Koſtümen und
Mänteln. Denn zum eleganten Nachmittagsmantel gehört nur
ein Lederhandſchuh.
Bei den modernen Handtaſchen liegt dieſer Unterſchied nur in
der Qualität des Leders und der am Nachmittag feineren
Aus=
führung. Sonſt ſind die Formen am Vormittag wie am
Nach=
mittag faſt gleich, ziemlich groß im Ausmaß, vor allem nach
unten. Intereſſante Verſchlüſſe und Bügel und einige neu
her=
gerichtete Lederarten geben auch hier ein neues, modiſches Bild.
Geht man in den Herbſt, ſo muß man nebenbei auch an ein
wenig Regen denken. Regen iſt unvermeidlich und dem Landwirt
oft ſehr erwünſcht. Wenn man die neuen Schirme anſieht in ihrer
feinen Art, ſo iſt es einem gar nicht mehr unangenehm, ſie ſpäzieren
zu führen. Streifen= und Karomuſter in ganz feinen
Aus=
führungen laſſen die Wahl ſehr ſchwer werden zwiſchen
ombrieren=
der Seide in wundervollen Tönen vom Bordeaux bis zum feinen
gebrannten Braun, vom Silbergrau bis zum dezenten Blau. Aber
nicht nur die ſehr geſchmackvollen Bezüge ſind es, die den Schirm
zu einem hübſchen modiſchen Beiwerk erheben, auch die vielerlei
Griffe und Krücken aus dem verſchiedenſten Material geben ihm
eine intereſſante Note. Neben Gambees=, Bambus= und
Pfeffer=
rohr behaupten ſich aparte Naturholzgriffe ebenſo wie Silber oder
verchromte Krücken. Hier ſei beſonders die Fritzkrücke erwähnt,
deren gefällige Form der Alte Fritz ſchon bevorzugt hat. Jedoch
werden Ringgriffe, wie auf nebenſtehender Abbildung, genau ſo
beliebt ſein. Als handlich und praktiſch haben ſich die immer
be=
liebter werdenden, zuſammenklappbaren Schirme erwieſen. Wie
wenig Raum benötigt ſo ein kleiner Knirps! Faſt in jede Taſche
geht er hinein und hat neuerdings zur Seide paſſende farbige
Reißverſchlüſſe aus Zelluloid. Mit einigen kleinen Handgriffen
wird er einfach und ſchnell geöffnet und kann nach dem Trocknen
ſchnell wieder in ſeine kleine handliche Form gebracht werden,
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So wie man in der Mode im allgemeinen ſich an früher=
Epochen anlehnt, ſo findet man dies in der Schmuckinduſtrie inn
beſonderen. Breite wuchtige Armbandmanſchetten aus Metalll
band oder Silbergeflecht in durchſichtiger Form erinnern an mitt
telalterlichen Schmuck, während feine zarte Blümchen aus Metall
mit vielfarbigen Perlchen der Biedermeierzeit entnommen wurden;
Sind auch die ſchmalen langgezogenen Goldmetallblätter de:
Antike entlehnt, ſo iſt doch alles in eine moderne Form gebrachtt
In Verbindung mit Gürtelſchließen, Klips und Agraffen hebt ein
ſo einheitlicher Schmuck die Schönheit eines Kleides auf das vor
teilhafteſte. Am Abend hat ſich der Haarſchmuck in Form vom
Diademen oder Reifen in verſchiedenen Breiten wieder eingeführtt
Wie die Schmuckinduſtrie nach immer neuen Muſtern ſucht, ſpo
ſchaffen auch moderne Kunſtgewerbler und Goldſchmiede
außer=
ordentlich Schönes. Denn nach perſönlicher Fühlungnahme erhäl=;
ein extra angefertigter Schmuck einen rein individuellen Charak!
ter, wodurch ſeine Wirkung bedeutend erhöht wird.
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ſt manchen Frauen ein Buch mit 7 Siegeln. Sie glauben, dann
bliebe am Tage für nichts anderes mehr Zeit übrig, und ſie
wollen Kosmetik nur den Reichen überlaſſen, die ja doch nichts
anderes zu tun hätten. Dem iſt aber nicht ſo. Man muß nur
verſtehen, die kleinen Nöte und Unannehmlichkeiten des Alltags
zu meiſtern und ſich nicht von der berühmten Fliege an der Wand
ärgern laſſen. Denn Aerger macht häßlich und vor der Zeit alt,
and das will doch keine Frau! Alſo immer ſchön heiter und
zu=
rieden ſein, wenn es auch manchmal nicht ſo iſt, wie man es ſich
erträumt hat. Man behält aber dann ein zufriedenes, glattes
Geſicht. Allerdings muß man, beſonders wenn es zum Winter
geht, ſeine Haut gut gegen jeden ſchädigenden Witterungseinfluß
ſchützen. Allabendlich nach Wäſche mit einer guten milden Seife —
für ſehr empfindliche Haut iſt das Reinigen mit Olivenöl zu
empfehlen — maſſiere man mit einer Fettkreme das Geſicht gut
durch. Die erſchlaffte Muskulatur wird durch Streichen nach oben
und hinten wieder in ihre richtige Lage gebracht. Eine ſehr
wohl=
tuende Geſichtserfriſchung iſt das kalte Waſſerklatſchen, indem man
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mehrere Male auf hohler Hand einen Waſchlappen voll Waſſer
ins Geſicht klatſcht. Hinterher verwende man eine Mattkreme,
und wer es für nötig hält, pudere ſich leicht, aber nur ja in einem
der Haut angepaßten Ton. Denn wohlbedacht, es darf nie
auf=
fallen, daß hier mit ein wenig Rot nachgeholfen iſt und dort die
Augenbrauen gedunkelt ſind. Und wer ſchon meint, ſeine Haare
färben oder bleichen zu müſſen, der ſoll dies in dezenter Weiſe
vornehmen laſſen. Gute Fachleute auf dieſem Gebiet ſind überall zu
finden, die es auch verſtehen, jedem Geſicht die vorteilhafteſte Friſur
zu geben. Daß weiße, gutgeſetzte Zähne und die gepflegte Hand
einer Dame Selbſtverſtändlichkeit iſt, braucht wohl kaum erwähnt
zu werden, und ein klein wenig unaufdringliches, individuell
ge=
wähltes Parfüm, das ſie wie eine leichte Wolke umgibt, gehört
nun mal zur Erſcheinung einer gepflegten und dadurch
ſelbſt=
bewußten Frau.
Wieviel Reiz liegt in einem Frauenantlitz, ſchmeichelnd
um=
geben von einem hübſchen Hut! Denke man doch nur an das
Bildnis der ſchönen Lady Hamilton von George Romney. Dieſer
rieſige, mit breiten Bändern verzierte Hut wirkt für den
moder=
nen Menſchen wohl etwas lächerlich. Und doch — wie reizend
umgibt er das Geſicht! Man ſieht alſo, daß zu jeder Zeit die
Mode anſprechend war, allerdings nur ſolange, wie der
Fort=
ſchritt noch nichts Neues geſchaffen hat. In unſerer ſchnellebigen
Zeit geht der Wechſel der Mode von Halbjahr zu Halbjahr vor
ſich. Nicht immer vollſtändig umſtürzend, ſondern nach und nach.
Hat im Sommer mal eine einzelne gelungene Form beſonderen
Anklang geſunden, ſo wird zum Herbſt dieſe Idee weiter
aus=
gearbeitet. Auf dieſe Weiſe kommen immer neue Anregungen, und
der Wechſel der Mode ſchreitet ſtändig fort. Von der Tatſache
ausgehend, daß ein und derſelbe Hut nicht jeder Frau gut ſtehen
kann, werden immer Modelle mehrerer Richtungen gebracht. So
ſieht man auch zum Herbſt neben wunderbaren großen Hüten mit
leicht geſchwungenem Rand feſche ſportliche Formen mit
habbrei=
tem, hinten hochgeſchlagenem Rande, deren Köpfe oben
eingeknif=
fen und mit Bieſen durchzogen ſind. An dieſen Hüten ſenken ſich
die kühn geſchwungenen Ränder, vorn die Augen beſchattend, ſtark
nach unten. Auch ſieht man jockeyähnliche Schirmhüte, deren flache
Köpfe vorn eine breite Krempe haben und hinten mit einer
Straußenfeder garniert ſind. Die Köpfe ſind im allgemeinen
niedrig, jedoch durch Kniffe, Ecken, Falten und Bieſen
ab=
wechſlungsreich belebt. Neben dieſen zu Geſicht ſtehenden
Modellen=
werden aber auch Mützen und haubenähnliche Hüte zu ſehen ſein.
Dieſe bedecken, im Gegenſatz zu den anderen, den ganzen
Hinter=
kopf oder bedecken, feſch zurechtgelegt, faſt das rechte Auge. Ab
und zu ſchafft ſich auch ein Bretonhut Geltung, jedoch gibt es nicht
viel Frauen, die ihn mit Grazie tragen können. Man darf wohl
ſagen, daß diesmal für jedes Geſicht, unterſtützt durch eine
kleid=
ſame moderne Friſur, die Modelliſten das richtige Modell
ge=
ſchaffen haben.
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 22. September 1935
Die Herrenmode
Selbſtbewußt und doch von vornehmer Unaufdringlichkeit präſentier:
ſich uns die Herrenmode für den Herbſt und Winter 1935. Umwälzendee
Veränderungen duldet ſie ja nie. Jedoch ſind kleine Abweichungen vorn
der bisherigen Form oft ausſchlaggebend für die modiſche Wirkung.
So=
könnte man auch heute meinen, es wäre alles beim Alten geblieben. Aber:
bei etwas eingehender Betrachtung, mit Unterſtützung ſeines
Schneider=
meiſters, entdeckt man eine kaum merkliche Verlegung der Taille nach
oben, was die untere Hälfte des Sakkos, der ohnehin ſchon länger getragern
wird als früher, noch länger erſcheinen läßt. Gab es zu Zeiten
Mode=
richtungen, welche die Taille ſehr ſtark zur Geltung brachten, ſo kann man,
heute das Gegenteil beobachten. Loſe und nur wenig angedeutet, gibt
ſie=
dem Sakko eine gediegene Vornehmheit, die alles Ueberſchwängliche mei=. Mit der höher gelegten Taille haben ſich die Revers ein wenig
verkürzt und gleichzeitig an Breite abgenommen. Dies iſt zwar kaun
wahrzunehmen, weil die neuerliche Abrundung der Schultern ein guten
Ausgleich hierzu iſt. Auch bei den Mänteln haben die Schultern ihre=
Eckigkeit eingebüßt. Die höher gerückte Taille am Paletot iſt auch nun
ſchwach angedeutet, während der Ulſter in ſeiner klaſſiſchen, geraden Form
nur wie jener eine höhere Knopfſtellung als Neuheit aufweiſt.
Wie nicht allein das Kleid bei der Dame, ſo iſt auch nicht allein den
Anzug oder der Mantel beim Herrn für ſeine Eleganz ausſchlaggebend.
Daß das Eine oder Andere korrekt iſt, genügt nicht. Es kommt darauf
an, die richtigen Dinge am richtigen Ort zu tragen. So muß das
Geſamt=
bild der augenblicklichen Zeit, wie auch der jeweiligen Umgebung mit
Geſchmack eingefügt ſein, ſei es auf dem Sportplatz, bei geſchäftlichen
Ver=
handlungen, auf der Reiſe oder bei der Abendgeſelligkeit. Iſt man zu
jeder Zeit nicht nur vom Scheitel bis zur Sohle wie aus dem Ei gepellt,
ſondern auch zweckentſprechend richtig angezogen, ſo kann man nur dem
beſten Eindruck hinterlaſſen und hat ſomit ſchon gewonnen.
Beſchäftigen wir uns nun ein wenig mit dem notwendigen modiſchem
Zubehör und beginnen gleich oben mit dem Hut. Da iſt ſchnell feſtgeſtellt,,
daß ſein Rand an Umfang verloren hat. Seitlich etwas erhoben,
wird=
er von allen, beſonders älteren Herren, bevorzugt, wenn auch jüngere=
Herren den ſportlich wirkenden vorn heruntergeklappten Hut gern tragen
werden. Dies vor allem bei dem imprägnierten Raglan oder Slipon,
der an regneriſchen Herbſttagen mit einem warmen einknöpfbaren Futter
unentbehrlich iſt.
In der Krawatte kommt die vornehme Zurückhaltung der neuen
Herrenmode am beſten zum Ausdruck. In ruhigen, ganz einfachen, faſt zu
beſcheidenen Muſtern wirkt ſie einfach wundervoll. Dieſer einfarbige
Grund iſt manchmal durch ſchillernde Webe=Effekte intereſſant belebt oder
in ombrierender Art mit kleinen Kreiſen, Viereckchen oder winzigen
ſtili=
ſierten Formen in geometriſcher Anordnung gezeichnet.
Die Kragen meiden jedes Ueberſchwängliche.
Bei Schals und Vierecktüchern gelten feine Farbenſtreifen, manchmal
auch im Karo, genau ſo elegant, wie Pünktchen und Eckchen auf
einfar=
bigem Grunde. Zum ſchwarzen Paletot mit dem ſchwarzen ſteifen Hut
darf nur ein weißer oder ſchwarz=weißer Schal getragen werden. Dagegen
geſtattet der Ulſter beſcheidene Farbigkeit im Wollſchal.
Zum flotten Ulſter, zum kurzen Pelzmantel wie auch zum
Kamelhaar=
mantel des Autofahrers iſt der Schweinsleder=Handſchuh am geeignetſten
oder im Winter der Woll= oder wollgefütterte Lederhandſchuh. Dagegen
wird der dunkelgraue Wildleder=Handſchuh zum Paletot und eleganten
dunklen Anzug getragen.
Ge 0
beſieht in Darmſiadt, Schillerplatz s, ein
Fach=
geſchäft für Herren= und Knaben=Kleidung.
Seit 1929 kennt man das Haus, wie Sie es
nebenſiehend abgebildet ſehen. In ſchönen, hellen
Verkaufsräumen zeigt man Ihnen jetzt die neue
Herbſt= und Winterkleidung
für den Herrn, den Jüngling und den Knaben.
S000 0
pfiegt man das zu nennen, wenn der Großvater
ſchon in ſeiner Jugend alles was er an Kleidung
brauchte, an dieſer Stelle kaufte. So wie damals
haben Sie auch heute die Gewißheit, für jeden
Preis die beſte Qualität
zu erhalten, beim Einkauf in unſerem
Hauſe. Beſuchen Sie daher ſtets
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Ein Wort an alle Männer!
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Sonntag, 22. September 1935
Von den Schuhen könnte man faſt dasſelbe ſagen. Der ſportliche
Anzug aus groberem engliſchen Stoff wird mit einem Sportſchuh aus
untingcalf mit dünner Lochverzierung oder Steppereien und dicken,
nöglichſt doppelten Sohlen aufs beſte ergänzt. Hier müſſen natürlich
Anzugſtoff und Schuhleder, ebenſo die melierten, feinen Wollſocken,
farbig in gutem Einklang ſtehen. Iſt der Anzugſtoff jedoch aus glattem
Kammgarngewebe in feinem Nadelſtreifen, ganz gleich, ob in dunklen
oer mittleren Tönen, ſo iſt unbedingt der ſchwarze Leder=Halbſchuh zu
empfehlen.
Der Herr braucht nicht viel, um modiſch einwandfrei angezogen
zu ſein, aber das, was er trägt, muß in voller Harmonie
überein=
ſicmmen.
Da es für ihn immer eine Frage des Geſchmacks iſt, wie er die
Karmonie ſeines Aeußeren am beſten erreicht, ſo ſollte man den
Kna=
ben ſchon daran gewöhnen, ſich mit Ueberlegung anzuziehen. Meiſt
ic ja der ſportliche Charakter in der Knabenkleidung vorherrſchend.
Wie einfach iſt es da, eine Einheitlichkeit zu erzielen, wenn man beim
Kauf des Binders oder der Knieſtrümpfe ein wenig auf die farbliche
Zuſammenſtellung achtet. Und man ſollte wirklich kein Kind zwingen,
erwas anzuziehen, was nun einmal vorhanden iſt, wenn es auch nicht
gerade paßt. Das Minderwertigkeitsgefühl, das der Knabe empfindet,
wenn er nur einen lächelnden Blick auf ſeine abſolut nicht paſſende
Krawatte oder ſeinen etwas zu großen oder ſchon herausgewachſenen
Tnzug auffängt, kann ihn zu einem immer mißtrauiſchen und wenig
freien Menſchen machen. Ein gut angezogener Knabe — dieſes „gut”
ik keineswegs mit „teuer” identiſch — kennt keine niederdrückenden
semmungen, ſteckt er nun in der ſo kleidſamen Uniform der HJ oder
in einer einfachen Sepplhoſe. Die Hauptſache iſt dabei, daß er ſich
drin wohlfühlt. Er wird immer ein ſicheres, ungeniertes Auftreten
zeigen, was ſeinem Fortkommen im ſpäteren Beruf nur dienlich ſein
krnn. Und daß er kein Modegeck wird, dafür ſorgt ſchon die heutige
Staatserziehung, die aber zugleich auch Wert legt auf die Förderung
des geſunden Schönheitsempfindens des Volkes.
Man ſieht aus all dem, die Farbe in der Herrenmode bleibt nach
zrückliegenden Verſuchen, ſie lebendiger zum Ausdruck zu bringen, ſie
wenigſtens im Sommer der Buntheit der Damenmode etwas
anzu=
gleichen, zurückhaltend. Daran ändert auch die Tatſache nichts, daß für
die kommende Saiſon in der Muſterung der Stoffe eine Neigung für
lebhaftere Farben zu erkennen ſein wird. Dieſes Lebhaftere wird ſich
imn Weſentlichen eben auf die Muſterung innerhalb der Grundfarbe
eder doch nur angleichend an dieſe beſchränken. Karo=Muſter wird
beliebt bleiben, aber auch dünne einfache Linien oder Doppellinien
ader Streifen. In den ſtärkeren Stoffen für Mäntel wird
Fiſchgräten=
muſter oder Schachbrettmuſter mit Ueberkaros eingewebt ſein. Farbige
Streifeneffekte werden auch in Flanellen zu ſehen ſein und das Fiſch=
4rätenmuſter wird auch in blauen Anzügen bevorzugt. Die im Rahmen
der gebotenen Zurückhaltung ſtärkſte Farbigkeit werden die
Cheviot=
ſtoffe bringen, denen zwei oder gar dreifache Farbenkombinationen
eingewebt ſein werden. Auch die geſtreifte Cheviothoſe, die zum
Nach=
nittags= oder Tanzanzuge getragen wird, hat in den Streifen farbige
Fäden.
Man ſieht alſo, trotz betonter Zurückhaltung leichte Farbigkeit oder
Muſterung in den Stoffen. Die Hauptſache, wie geſagt, der gute Sitz
des Anzugs und der harmoniſche Zuſammenklang mit dem ganzen
übrigen Drum und Dran des Herrenanzuges, das ja nach der Zeit der
Hutloſigkeit und des Hemd=und=Hoſe=Anzuges naturgemäß wieder
reich=
haltiger wird.
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für die kältere Jahreszeit ſind immer etwas feſter und höher
ge=
ſchloſſen, denn ſie haben Regen und Kälte zu trotzen. Man weiß
es doch an ſich ſelbſt, wie unangenehm kalte Füße empfunden
werden, abgeſehen von den Erkältungskrankheiten, die ſie nach ſich
ziehen können. So ſind denn auch die Lauf= und Straßenſchuhe
von feſter, ziemlich hoch geſchloſſener Form. Große, teilweiſe
über=
fallende Laſchen, zuweilen aus andersfarbigem Leder, geben dieſen
Modellen eine ganz neue Mode. Neben feingelochten Muſterungen
ſieht man auch in der Form glatte, faſt nahtloſe Ausarbeitungen.
Hierbei iſt die übergeſchlagene, gefranzte Lederlaſche in Art der
Haferlſchuhe der einzige Schmuck. Sie wird durch ein ſchmales,
gefälliges Riemchen mit dezenter Schnalle gehalten.
Demgegen=
über hat der im Abſatz etwas höhere Straßenſchuh eine breit
ca. 4=Zentimeter=Spange, die faſt die ganze Friſt bedeckt. Hübſche
Modelle für den Nachmittag mit mittelhohem Abſatz laſſen in
breit durchbrochenen Verzierungen, trotz ihrer hohen Schnürung,
viel vom Strumpf ſehen. Dieſe hierdurch ſehr gefällige Form gibt
dem Fuß außerordentlich viel Grazie und doch bedeutende Feſtigkeit.
Für den ſpäten Nachmittag und beſonders für den Abend
behaup=
tet ſich die Pumpsform. Abwechſlungsreich in der Ausführung,
findet man ſie in ungeahnter Vielſeitigkeit: hier mit hochſtehender
Laſche, da mit aparter Schnalle, dort mit ganz tiefgeſetzten
Rie=
geln, die fein eingearbeitete Teile in ganz neuer Art befeſtigen.
Manchmal ſind es auch zwei andersfarbige Riemchen, die,
eigent=
lich nur ein Zierat, an der Seite geſchloſſen werden. Auf den
erſten Blick möchte man ſagen: ſchwarzes Wildleder iſt Trumpf.
Für Nachmittag und Abend iſt es auch ſo, abgeſehen von ganz
eleganten Abendſchuhen aus der paſſenden Kleiderſeide, teilweiſe
mit Cellophan oder Metall durchwebt, oder aus Gold= und
Sil=
berleder. Dies ſind aber nur ausgeſucht aparte Abendmodelle.
Man kann aſo im großen und ganzen ruhig die gerauhten
Leder=
arten, Nubuk, Samtkalb, Huntingcalf und Wildleder, an die Spitze
ſtellen. Sind ſie am Nachmittag hauptſächlich ſchwarz, ſo ſind die
ſportlichen Vormittagsſchuhe in feinen Farben vertreten vom Roſt
bis zum dunkelgebrannten Braun, Rehbraun und beigebraunen
Mitteltönen bis zum Grau, Blau und Dunkelgrün. Für die
Regen= und Schneezeit gibt es den unentbehrlichen Gummiſchuh.
Unauffällige, möglichſt enganliegende Modelle, die den Gang
ab=
ſolut nicht beeinträchtigen, ſind hinſichtlich ihrer Elaſtizität und
Feſtigkeit allen Anforderungen gerecht.
Gibt die Damenſchuhmode ein ſchönes abwechſlungsreiches
Bild, ſo kann man vom Herrenſchuh von einer traditionellen
Vor=
nehmheit ſprechen. Allein angeregt durch die intereſſanten
Damen=
trotteurs, ſieht man doch zuweilen, beſonders zum ſportlichen
An=
zug, ſehr anſprechende Modelle. Fein durchlöchert oder geſteppt
oder mit zweierlei Leder verarbeitet, haben dieſe Schuhe teilweiſe
Doppelſohlen. Ihre aparten braunen oder grauen Farbtöne haben
einen ausgeſprochen ſportlichen Charakter. Der ſchwarze Halbſchuh
in ſeiner eleganten Form bleibt immer noch der Favorit, obgleich
der Stiefel, beſonders für ältere Herren, wieder mehr an Geltung
gewinnt.
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Zum fünfzigſten Todestage
Der Maler der guten alten Feit
Uarl Bpitzwegs am 23. Oeptember
* Carl Spitzweg! Dem deutſchen Volk
iſt ſein Name lange ein Begriff ge=
9Pworden. Wenn wir durch die engen,
Mninkligen Gaſſen einer kleinen Stadt
ſchreiten, auf ihrem Marktplatz
ver=
weilen, wo ſchnurrige Giebel zu uns
herübergrüßen, oder aus dem Fenſter
einer Dachkammer ſich ein
weißhaari=
ger Kopf mit ſonderbar vertrauten
Sügen zeigt, dann denken wir an
Spitzweg. Blumenkäſten mit üppig
blühenden Pflanzen, Vogelbauer, die
neben Fenſtern dem milden Schein der
Häuſerſonne ausgeſetzt ſind, freundliche
Kirchtürme und uralte, ehrbare
Stadt-
töre ſind der kleinen, aber
tieſdeut=
ſhen und tief durchleuchteten Welt
dieſes Malers eng verbunden. Und
dieſe Welt beleben weiter jene
Men=
ſhentupen, die in ihrer abſonderlichen
Art und ihrem zeitfernen Ausſehen
den liebenswürdigen Dichtungen von
Eichendorff, den bizarren und zugleich
verträumten Märchen E. C. A.
Hoff=
mann entſprungen ſein könnten. Eine
Begegnung mit ſolchen Sonderlingen
in ihrem Urväterrock mit einem in ſich
gekehrten, zeitabgewandten Blick, den
aber doch ein milder Schimmer
ver=
hlärt, gibt heute den ſofortigen Anlaß
zu einer treffenden Kennzeichnung!
Unwillkürlich kommt es bei ihrem
Anblick über unſere Lippen: Dieſer
könnte von Spitzweg gemalt ſein!
Swar ſind ſie ſehr ſelten geworden,
dieſe merkwürdigen, etwas
melancho-
liſch lächelnden Käuze, und mit ihnen
jene Atmoſphäre der kleinen
Bieder=
meierſtadt, in der die Welt mit ihren
Mauern und Coren, großen Giebeln
und kleinen Gärten aufhörte. Denn
dahinter gab es nichts mehr,
jeden=
falls für die Spitzweggeſtalten, die ſo
in der Jugendzeit des Meiſters in den
deutſchen Kleinſtädten lebten.
So boshaft lebendig ſie einſt
Kotze-
bue ſah, ſo gütig und humorerfüllt
hat Spitzweg, ſie in ſeinen Bildern
feſtgehalten. Da klingen alle kleinen
Freuden und Leiden alltäglichen
Klein=
ſtadtlebens auf, durch die Brille eines
ſehr herzlichen und ſehr
verſtändnis=
vollen Oronikers geſehen, der noch
dazu der engen, winkligen Welt die
tlühende Pracht ſehr liebevoller
Far=
den verlieh.
Dieſer Spitzweg iſt ein Meiſter der
lanften Farben geweſen, die das
Hoff=
manneske ſeiner Geſtalten
abſchwäch=
ten und ihnen die deutſche Anmut eines
Irhrn. v. Eichendorff und den
deutſchen Humor eines Jean
Paul ſchenkten.
Denken wir nur an eines
ſeiner berühmteſten Gemälde:
„Der arme Poet”, welches in
ſeiner weltentrückten Einſamkeit,
in der grotesken Cragik des
unbeholfenen geiſtigen Menſchen
und im Hauber ſeiner
Atmo=
ſphäre, die die ganze äußere
Dürftigkeit eines ſolchen
Da=
ſeins erleuchtet, ein Meiſterwerk
deutſcher Innerlichkeit darſtellt.
Wie zu dieſem armen Poeten
niemals jemand die engen und
knarrenden Stiegen des
bau=
fällig gewordenen
Creppenhau=
ſen hinaufſteigt, um ihn in
prak=
tiſchen Dingen hilfreich zur
Seite zu ſtehen, ſo gibt es bei
Spitzweg auch niemanden, der
den „Pfarrer” aus ſeinem
ge=
dankenvertieften, weltentrückten
Gang vor ſeiner Pfarre
auf=
geſtört hätte oder dem „ewigen
Hochzeiter” deutlich geſagt hätte,
welch lächerlichen Eindruck er
bei ſeiner Umgebung, abgeſehen
Carl Spitzweg, 7 5. Febr. 1808, f 25. Sept. 1885 in München.
Selbſtporträt Carl Spitzwegs aus dem Jahre 1884.
Iſtoffenbar erheuchelt.
Doch leider ſehr geſchmeichelt.
„Der arme Poet”, eines der bekannteſten Gemälde Spitzwegs.
von der Umworbenen, mache. Und das iſt gut ſo! Denn damit
wäre ein tief menſchliches Idull zerſtört, und die Schrullenhaftigkeit,
die im Winkel jedes Menſchenherzens wohnt, um ihre Wahrheit
gebracht worden. Spitzweg wußte, was er tat, als er dieſen
Sonder=
lingen den ihnen gebührenden Nahmen und Horizont ſchuf.
Aber welchen leuchtenden Humor, der ſich nur durch
menſch-
liche Weisheit formen läßt, wußte er auch um dieſe Geſtalten
aus=
zubreiten! Wie wenig derbe Gloſſe, und wie viel menſchliche
Ein=
ſicht ergibt ſich zum Beiſpiel aus den Gemälden des „Hypochonders”,
des „Einſiedlers”, und vor allem aus dem die Obrigkeit
charakteri=
ſierenden Bild „Er kommt!” Wie hier die Wache in Geſtalt eines
behäbigen „Landsknechtes” das Gewehr vor dem herannahenden
Stadtkommandanten in Begleitung ſeiner ehelichen Hälfte
präſen=
tiert, das iſt nicht etwa ein verſteckter Hohn auf eine ranggewillte
Spießerſchaft, ſondern der echte Humor eines gemüterfüllten
Künſt=
lers, der die Grenzen menſchlicher Bezirke zutiefſt verſtand. Mit
den gütigen Augen eines optimiſtiſchen Philoſophen ſah der Maler
Spitzweg ſeine deutſche Kleinſtadtwelt: das beweiſt dieſes Gemälde
auf zutreffendſte Art.
Ganz aus der deutſchen Innerlichkeit heraus erſchaffen ſind
neben dem „Dachſtübchen”, das vielleicht der bekannteſte Spitzweg
iſt, neben dem „Flötenſpieler”, dem „Ständchen” und „Abſchied”
jene weniger bekannten, in ſehr kleinen Abmeſſungen geſchaffenen
Landſchaftsgemälde, die zart und duftig von einem tief romantiſchen
Stimmungsgehalt erfüllt und mit ausdrucksreicher, oft phantaſtiſcher
Staffage gemalt ſind.
Auch das Selbſtbildnis, das ganz den wahren, aber immer
gütigen Humor des Meiſters hervorhebt, mag nicht jedem bekannt
ſein. Ein Vierzeiler, den Spitzweg unter dieſes Bild ſetzte, gibt
Dabin ich, wie ich leib und leb. Was hier viel anApoll gemahnt, Klarheit und Klang dieſer verſponnenen und doch von dem Wiſſen
um das Daſein hell erleuchteten Künſtlerſeele.
„Im Dachſtübchen”
Aufn.: Atlantic (M),
Das Blatt des deutſchen Humors jener Jahre, die
welt=
berühmten „Fliegenden Blätter”, das auch einen Wilhelm
Buſch ſpäter an ſich=Feſſelte, konnta. an einem Spitzweg nicht
vorübergehen. Mit ſeinen witzigen Seichnungen gab er der
Seitſchrift das eigentliche Fundament, was ebenſo wenig bes
kannt ſein mag wie ſeine Bedeutung, die der einſtige
Apotheker=
lehrling, der ohne jede akademiſche Vorbildung das wurde,
was er dem deutſchen Kunſtleben heute geworden iſt, auf ſeine
Heimatſtadt München ausübte.
Fünfzig Jahre ſind ſeit ſeinem Tode dahingegangen!
Fünfzig Jahre, die in ihrem Wechſel, ihren Unruhen und ihrer
Swieſpältigkeit die Beſchaulichkeit der Spitzweg=Idylle faſt
vergeſſen machen konnten. Eine Seit aber, die wie die heutige
ſich dem deutſchen Empfinden wieder weit öffnet, wird ihn
beglückt als einen Künſtler erkennen, der dem deutſchen Leben
mit ſicherem Gefühl für den Stimmungsgehalt eines im Bild
erfaßten Lebensausſchnittes und mit einem ſelten feinen males
riſchen Geſchmack unvergeßliche Motive ſchuf.
„Der ewige Hochzeiter”.
3 Aufn.: Max Löhrich (M.).
[ ← ][ ][ → ]IMAFFA
IndenIndianer=Reſervationen Kanadas. Aus den
Jägern und ehemaligen Herren des Landes werden
Handwerker und Farmer. — Von Kurt Wellner
* Vermutlich waren die Indianer
Nordameri=
kas nie die lebensharte Naſſe, als die ſie in
den Lederſtrumpferzählungen und den anderen
Indianergeſchichten geſchildert wurden.
Wäh=
rend ihrer tauſendjährigen
Alleinbewohner=
ſchaft des nordamerikaniſchen Weltteils
über=
ſchritten ſie kaum je die Dreimillionenzahl, weil
ihre Sterbeziffer immer eine ſehr hohe war.
Das beweiſt am beſten, wie wenig ſie den
An=
ſtrengungen des Freiluftlebens gewachſen waren.
Hungersnöte, waren bei ihnen immer an der
Cagesordnung, weil ſie ſich kaum zum
beſchei=
denſten Seldbau aufſchwingen konnten und ganz
auf die Sufallsbeute der Jagd und Siſcherei
verließen.
Als die Franzoſen Quebec beſetzten (1666),
wurde die Indianerzahl in Oſtkanada auf ca.
120 000, in Weſtkanada auf etwa das
Dop=
pelte geſchätzt. Die Berührung mit der
euro=
päiſchen Siviliſation brachte den Naturkindern
den Alkohol und allerlei Seuchen, die im Laufe
der nächſten zwei Jahrhunderte ihre Sahl ſtetig
lichteten. Ihr Niedergang wurde durch
ver=
mehrte Nahrungsſorgen beſchleunigt, weil die
für die Indianer lebenswichtigen Wildbüffel
teils durch die Aaſerei der weißen Jäger, teils
durch Kreuzung mit dem raſſenſtärkeren
Haus=
rind der weißen Siedler ausſtarben. Bei der
erſten amtlich durchgeführten Sählung der
känadiſchen Indianer im Jahre 1871 wurden
bloß noch 102 000 feſtgeſtellt.
Dieſe Sahl erhielt ſich bis zur
Jahrhundert=
wende und iſt dann bis heute um etwa 10000
gewachſen, was wohl dem ſtrengen kanadiſchen
Alkoholverbot für die Indianer zuzuſchreiben
iſt. Eine ſtarke Nolle ſpielt dabei auch die von
der kanadiſchen Negierung eingeleitete
Be=
kämpfung des Crachom und der Cuberkuloſe,
gegen die der Indianer weniger
widerſtands=
fähig als der Weiße iſt. Die
Ueberempfind=
lichkeit gegen die ſchädlichen Einflüſſe des
(Alkohols beweiſt ebenfalls, daß der Indianer
eine geringere Lebenskraft als der Weiße
be=
ſitzt. Man ſieht das auch an dem Gegenſatz
der Bevölkerungsvermehrung, mit der aus den
viertauſend franzöſiſchen Eroberern Oſtkanadas
heute ohne Suwanderung mehr als 5 Millionen
Nachkommen geworden ſind.
Als in der Mitte des
18. Jahrhunderts die
Briten den Franzoſen
Kanada wegnahmen,
leiſteten ihnen einige Indianerſtämme
aus Unzufriedenheit mit der
franzöſi=
ſchen Feudalwirtſchaft bewaffnete Hilfe.
Deshalb verpflichteten ſich die
briti=
ſchen Eroberer in einem Vertrag mit
den kanadiſchen Indianern zu einer
Alternative, nach der die Indianer
entweder als Schützlinge oder als
vollberechtigte Mitbürger in die neue
britiſche Kolonie eingereiht werden
ſollten.
Die Vollberechtigung blieb ledoch
lange auf dem Papier ſtehen, weil
mehrfache Verſuche zu einer
land=
wirtſchaftlichen Seßhaftmachung der
Indianer mißlangen. Man entſchloß
ſich daher in Ottawa endlich zur
Be=
folgung des in den Vereinigten
Staa=
ten gegebenen Beiſpiels und verwies die
In=
dianer in eigene Sperrgebiete (Neſervationen)
für jeden Stamm. Hierbei werden die Gebiete
ſo gewählt, daß die Indianer darin bei Jagd
und Fiſchfang ihren nomadiſchen Inſtinkten
nachleben können, aber auch für den Feldbau
geeignetes Land vorhanden iſt. Jeder
Neſer=
vationsbewohner erhält von der Negierung
jährlich einige Dollar, die von Staatsbeamten
in einem gemeinſamen Fonds für jede
Neſer=
vation verwaltet werden, um dafür den
India=
nern landwirtſchaftliches Handwerks=Gerät,
Saatgut, Jagd und Siſchereiutenſilien u. dgl.
zu verabfolgen. Bei ſchlechten Ernten werden
den Indianern aus dem Fonds Lebensmittel
geliefert. In ihn gelangen auch die
Geldbe=
träge, die durch Verpachtung oder Verkauf
von überſchüſſigem Reſervationsland an weiße
Farmer und durch Erdöl= oder ſonſtige
Natur=
ſchatzfunde in der betreffenden Reſervation
er=
zielt werden. Infolge ſolcher Erträgniſſe ſind
manche Indianerſtämme ſogar ſehr reich. Ihr
Beſitz iſt gemeinſames Eigentum aller
Reſer=
vationsbewohner, aber der einzelne kann ſeinen
Anteil herausbezahlt bekommen, wenn er die
Reſervation verlaſſen will. In dieſem
Augen=
blick wird er vollberechtigter Staatsbürger von
Kanada und verliert für immer vor dem Geſetz
alle Vor= und Nachteile, die er als indianiſcher
Schutzbefohlener hatte. Allerdings wird ihm
das nur nach Ablegung einer gewiſſen
Eig=
nungsprüfung erlaubt, die ſeine Fähigkeit zum
freien Kanadier beſtätigt.
Die Schulen in den kanadiſchen
Indianer=
reſervationen zielen hauptſächlich auf die
Wandlung vom Nomaden zum Landwirt ab.
Den Schulbau beſorgt der Staat, aber den
Unterricht überläßt er den verſchiedenen
reli=
giöſen Miſſionen, die bloß durch den
Unter=
richtsplan gebunden ſind und in dieſer Hinſicht
dem ſtaatlichen Aufſichtsrecht unterſtehen. Die
kulturellen Einflüſſe ſind dabei günſtiger als der
eigentliche Schulerfolg, weil der Indianer keine
Liebe zu der Landwirtſchaft aufbringen kann.
Man ſtellt ſich daher ſeit neueſtem in der
Schu=
lung immer mehr auf die Ausbildung zum
Handwerker um, wofür der Indianer Luſt und
Begabung beſitzt.
Die Hälfte der Indianer lebt im ſüdlicher
Ceile von Kanada. Sie beſteht teils aus dem
Nachkommen der Stämme, die im britiſch—
franzöſiſchen Krieg auf beiden Seiten kämpften.
teils aus dem Nachwuchs jener Indianer,
die=
aus den Vereinigten Staaten nach Kanada
auswanderten, als die Briten dieſen Ceil ihress
Kolonialreichs im Unabhängigkeitskampfe ver—
loren. Die Indianer, die bei dieſem Kampfe
auf der britiſchen Seite geſtanden hatten, folg—
ten da ihrer angeborenen Anhänglichkeit am
die Flagge, unter der ſie die Waffen getragen.
hatten. Ihre Nachkommen ſtellen heute den
größten Beitrag zu der Sahl jener Indianer,
die durch entſprechende Siviliſierung vollbe—
rechtigte kanadiſche Staatsbürger geworden.
ſind. Dagegen findet in Nordkanada die
Sivi-
liſierung der Indianer nur ſehr zögernd ſtatt.
Eine ſehr unglückliche Miſchung iſt das
Halb=
blut, das größtenteils aus Bindungen von
weißen Jägern und Fallenſtellern mit Indianer.
frauen entſtanden iſt und von beiden Partnern
hauptſächlich die ſchlechten Eigenſchaften erbte.
Auf Grund dieſer unerfreulichen Erfahrungen
ſind heute Bindungen zwiſchen Weißen und
Indianern eine außerordentliche Seltenheit. Die
beiden Naſſen finden, daß ſie in ſtrenger
Ent=
haltſamkeit von jeder Blutsvermengung am
beſten gedeihen. Da ſich die Franzoſen
Kana=
das abgeſondert halten, während die
Einwan=
derungsvölker zumeiſt im britiſchen
Schmelz=
keſſel aufgehen, bildet ſich allmählich in Kanada
ein Dreinationenſtaat heran, in dem jedoch ein
gleichgeſtelltes Suſammenwirken (wie etwa in
der Schweiz) ſehr gut denkbar iſt
Ein Bild aus der Crow=Reſervation, einer der letzten Zufluchtſtätten frei lebender Indianer, Selbſt im Winter hauſen ſie dort in Zelten
Die Nacht vor der Prufung
von Arthur=Heinz Lehmann
Mie
Crow=Indianer nackt auf ungeſattelten Pferden
Rutt4
In Muſterfarmen verſucht man die Rothäute an
den Ackerbau zu gewöhnen.
* Wenn ich gewußt hätte, daß man ſich zum
Erwerb eines Autoführerſcheins in geiſtige
Unkoſten ſtürzen muß, dann wäre ich
Sußgän=
ger geblieben. Ich bin in den meinem geſetzten
Samilienalter höchſt unpaſſenden Stand eines
unwiſſenden Schülers zurückgefallen, der
außer=
dem noch ſchwer begreift.
Mein Sohn, ein vorlauter Quintaner, der
alle Automarken an der Neifenſpur erkennt,
überhört mich. Ich hätte ſonſt, wenn ich ihn
die franzöſiſchen Vokabeln abfragte, nicht ſo
niederträchtig ſtreng ſein ſollen, nun nimmt der
aufgeweckte Burſche Nache. Er prüft nach
dem Buche:
„Was der Kraftfahrer wiſſen muß”.
Jede fünfte Frage nur kann ich zu ſeiner
Zufriedenheit beantworten. Die nichtgewußten
Fragen ſtreicht er an und verſchmiert auf dieſe
Weiſe das ganze Buch.
„Am beſten wäre es du würdeſt jede Frage
und Antwort zehnmal abſchreiben, Papa”, ſagt
der Lauſebengel und fügt ironiſch hinzu:
„Du läßt mich ja auch immer die Vokabeln
zehnmal abſchreiben!”
„Frechling, das deinem Vater!” donnere
ich, aber meine Frau meint, ich ſolle lieber die
Naſe ins Lehrbuch ſtecken und dem armen
Jungen danken, daß er ſich ſo viel Mühe mit
mir gebe.
„Steck den Kerl ins Bett!” befehle ich und
vertiefe mich in die Geheimniſſe des Vergaſers.
Ich verſtehe kein Wort. Meine techniſchen
Kenntniſſe reichten von jeher nur bis zum
Nagel=in=die=Wand=Schlagen. Dabei muß ich
aber den Hammer in beide Hände nehmen,
da-
mit ich mich nicht auf den Daumen haue.
Ich bezweifle nicht, daß dank meines
tief=
ſchürfenden Autoſtudiums meine Srau und mein
Junge bereits mehr wiſſen als ich. Autofahren
kann ich ja ſchon, wenn die Straße breit genug
iſt, aber mit der Cheorie und den
Verkehrs=
vorſchriften hapert’s.
Meine Frau ſetzt die Fragerei fort. Sie
fühlt ſich für mich verantwortlich, denn morgen
früh muß ich meine Prüfung ablegen.
„Was bedeuten fünf Punkte?”
„Geſperrt für Fahrzeuge aller Art!”
„Nichtig! — Ein Punkt?”
Ich zögere. Was ſoll ſo ein lauſiger,
ein=
zelner Punkt ſchon bedeuten?
„Vorſicht, Schlaglöcher!” ſage ich.
„Quatſch! Du wirſt nie deinen Führerſchein
bekommen und bei der Prüfung der ganzen
Familie Schande machen!”
Nach zweiunddreißig mißglückten
Antwor=
ten habe ich die Fragerei ſatt. Schließlich will
ich mein Eheglück nicht wegen eines lumpigen
Führerſcheins aufs Spiel ſetzen. Wir gehen
ſchlafen. Ich lege mir das dicke Lehrbuch unter
das Kopfkiſſen. Vielleicht gibt mir’s der Herr
im Schlafe. Schließlich fängt die Schwarte an
zu drücken. Ich feuere ſie aus dem Bett
her=
aus. Es klirrt. Wahrſcheinlich iſt das Buch
in den Spiegel geflogen. Ich mache kein Licht,
wir werden uns den Schaden morgen bei Cag
beſehen.
Unter tutendem Hupenfortiſſimo, wirbelnden
Punkten, drohenden Schutzmannsarmen und
unbeantworteten Fragen ſchlafe ich endlich ein.
Es iſt eine herrliche Fahrt! Jedes Auto
überhole ich mit unſerem neuen Wagen. Nur
da vorn der verflixte Omnibus, der breit iſt
wie die Straßel. Ich hupe, daß die Membrane
ausfranſt. Endlich rückt er ein klein wenig
rechts hinüber und macht mir eine hohle Gaſſe.
Nach kurzem Augenmaßnahmen wage ich das
Ueberholen. Wir liegen Seite an Seite.
„Streck keine Hand hinaus, ſonſt klemmſt
du dir die Finger ein!” rufe ich meiner Frau
zu, denn der Abſtand zum Omnibus beträgt eine
knappe Poſtkartenſtärke. Plötzlich fängt der
Omnibus an zu drängeln. Ein gewaltiges
Schlagloch kommt! Wir ſauſen durch. Ich fliege
hoch, renne mit dem Hinterkopf hart auf. Der
Sitz kracht durch. Mit beiden Beinen trete ich
Kuppelung und Bremſe, bis es abermals kracht.
Auf einer ſchiefen Ebene rutſche ich nach vorn=
Und mit einem Schlage bin ich wach.
Der abgetretene Bettgiebel fällt um.
Ma=
tratzenfedern ſummen noch leiſe wie Celloſaiten.
An meinem Hinterhaupt brummte eine Beule.
„Hornochſe!” brülle ich.
Meine Frau ſieht mich empört an und
wen=
det ſich von mir ab.
Dabei habe ich doch dieſen Hundsfott von
Omnibuschauffeur gemeint. Da entdeckt meine
Frau den zertrümmerten Spiegel, und der Krach
bricht los. Ich krauche kleinlaut aus meinem
zuſammengekrachten Bett und verſuche, mich
mit meiner Autofahrt im Craum zu
entſchul=
digen, was mir nicht geglaubt wird.
„Ich habe es nicht nötig, mich von dir
Hornochſe ſchimpfen zu laſſen!”
„Und ich habe dich ja gar nicht gemeint!”
Vor ohnmächtigem Sorn verſchmähe ich die
angebotenen Butterbrötchen und würge meinen
Morgenkaffee trocken und ohne Sucker
hinun=
ter. Dann rüſte ich mich zum Gang nach der
Prüfungskommiſſion.
Ob ich beſtehe, ob ich durchfallen werde?
Wer ſoll das ſchon jetzt wiſſen? Wenn ich
wirklich durchſauſe, dann kann meine traute
Familie etwas erleben, denn nur ſie iſt dran
ſchuld mit dieſem blödſinnigen Gefrage nach
Punkten und Sahnrädern, daß man noch nachts
davon träumt und früh morgens in einem
Crümmerhaufen von Bett erwacht!
Glack
Wache
weit
Per
te trr Brutfthert Gelschfrrtt
Von Negierungsrat
Dr. Wilhelm Koch
Karlsruhe
* Was heute alles von ſchönen Frauenhälſen
an Perlen getragen wird, iſt ſehr verſchiedener
Herkunft und noch unterſchiedlicheren Wertes.
F1 Salſches und Echtes bewegt ſich da in buntem
7 Spiel, wie wir es ſchließlich auch bei den
Crä=
gerinnen ſelbſt in aller Mannigfaltigkeit
durcheinandergeworfen finden. Für ſie alle iſt
es aber begehrter Schmuck, ebenſo für die
ver=
wöhnte Dame der Geſellſchaft wie für das
bleine, mit aller Eitelkeit auf die Welt
ge=
borene Mädchen. Und wir können nur dankbar
ſein, daß auch hier die Geſchmäcker, der Grad
der Eitelkeit, Ehrgeiz und Inhalt des
Geld=
beutels ſehr verſchieden ſind und damit den
verſchiedenſten „Perlen=Induſtrien”
Gelegen=
heit zur Betätigung und Cauſenden unſerer
Mitmenſchen durch dieſe Betätigung eine
Lebensexiſtenz gegeben iſt.
Die anſpruchsloſeſten Frauen — keineswegs
die wenigſt ſchönen oder gar unechten! —
be=
gnügen ſich mit den ſog. falſchen Perlen.
Dieſe können darum doch ſehr ſchön, auch
wertvoll ſein, denn auch die Induſtrie der
Her=
ſtellung künſtlicher Derlen hat es heute zu einer
großen Vollkommenheit gebracht. Der
herr=
liche Perlmutterglanz der Muſchelperle wird
dabei allerdings nicht erreicht. Der Silberglanz
der falſchen Perle wird von Siſchſchuppen
ge=
wonnen. Stark ſilberglänzende Fiſchchen, vor
allem die kleine, ſonſt wirtſchaftlich
minder=
wertige Laube (Ukelei), werden abgeſchuppt,
die Schuppen durch beſondere chemiſche Mittel
zerſtört, ſo daß nur die den Silberglanz
ver=
urſachenden Schuppenkriſtalle, die
Guaninkri=
ſtalle, übrig bleiben, die, in Alkohol geſchüttelt,
die Silbereſſenz, Derleneſſenz oder im Handel
„Eſſence dOrient” bezeichnete Eſſenz zur
Per=
lenfabrikation ergeben. Früher überzog man
mit ihr Alabaſterkügelchen und gewann ſo die
log. „Nömiſchen Perlen”, die ſich aber
bald abnutzten. Heute werden mit der Eſſenz
Glaskügelchen innen ausgekleidet und dann mit
Wachs ausgefüllt. Es ſind dies die im Handel
weit verbreiteten ſogenannten „Pariſer
Perlen”
Die künſtliche Perlenerzeugung iſt natürlich
jüngeren Datums, während die echte Perle
ſchon als Schmuck des vorgeſchichtlichen
Men=
ſchen bekannt, als römiſcher Luxus gefeiert
war. Ganz abgeſehen davon, daß die
Perl=
mutterperle immer mit ihrem iriſierenden
Glanz weitaus am ſchönſten und dauerhafteſten
bleibt, als maſſives Schmuckſtück auch nicht
äußerer Beſchädigungsgefahr ausgeſetzt iſt wie
die Glasperle, iſt es durchaus zu verſtehen, daß
die menſchliche Eitelkeit und Gefallſucht ſich
als Schmuck immer nach jeder Nichtung hin
das Schönſte und Einzigartige wünſcht, was die
Kunſt der in ſo reicher Fülle ſchenkenden Natur
hervorbringt und darbietet. Schon in alter Seit
und noch heute war da die Perlmuſchel des
Meeres am gebefreudigſten, und ſie kommt
auch faſt ausſchließlich für Maſſenbelieferung
des Derlenhandels in Frage. Es iſt dies die bei
Ceulon, im Perſiſchen Golf, im Buſen von
Mexiko und in einigen anderen tropiſchen
Gegenden heimiſche Perlmuſchel „Meleagrina
margaritifera‟ Sie lebt nahe den Küſten in
etwa 10—50 Meter Waſſertiefe, liegt da oft
in mehreren Schichten in rieſiger Anzahl
zu=
ſammen und wird durch Caucher, die bisweilen
erſtaunlich lange unter Waſſer bleiben können,
auf dem Meeresboden geſammelt, in einer
ein=
zigen Kampagne 30 bis 40 Millionen Stück.
Bekannt iſt der Fangplatz Aripo an der
Weſt=
küſte von Ceylon. Man hat da früher durch
die Cötung aller eingefangenen Muſcheln die
reichſten Perlmuſchelbänke vernichtet. Heute
werden ſie weit ſorgfältiger behandelt, lebend
erhalten, mit Nöntgenſtrahlen auf etwa
vor=
handene Perien durchleuchtet, die
Derlenbil=
dung ſogar künſtlich gefördert. Von ewiger
Dauer ſind aber auch die Derlen der Muſcheln
nicht. Man ſagt ihnen eine Lebensdauer von
150 bis 200 Jahren, meiſt ſogar nur 50 bis 100
Jahren zu, weil auch der Glanz der ſchönſten
Muſchelperle vergänglich iſt.
Weniger bekannt iſt wohl, daß wir auch in
unſerem Süßwaſſer und ſelbſt in nächſter Nähe
Derlmuſcheln haben, die bisweilen Perlen von
höchſter Qualität ergeben. Die
Süßwaſſer=
perlmüſchel (Margaritana margaritifera)
iſt international verbreitet, ſie lebt in Oſtaſien,
vor allem China und Japan, in den
Vereinig=
ten Staaten und bei uns in Europa, in
Skan=
dinavien, Schottland Oeſterreich, überall in
weichen Gewäſſern des
Urgebir=
ges, im Sichtel= und Elſtergebirge,
Bayri=
ſchen und Böhmer Wald, Odenwald und
Schwarzwald, alſo, in kalkarmen Flüſſen
oder Bächen. Die dickwandige Schale hat ein
verlängertes Hinterende und nach vorn
ver=
lagerten Wirbel, der häufig angefreſſen iſt
(Abb. 1 und 2). Ausgewachſen mißt ſie 12 bis
15 Sentimeter. Als ausgeſprochener
Pflanzen=
freſſer lebt ſie in abſolut reinen,
ſauerſtoffrei=
chen Bächen, die im übrigen als reine
Forellen-
gewäſſer anzuſprechen ſind, gräbt ſich dort zu
Zu obenſtehenden Bildern
Berlmnſchelbach im
Odenwald mit
Forellen=
beſtand und lebhaft
flie=
ßendem Waſſer.
Die Muſchel wird auf
Perlen unterſucht und
hierzu mit einer Zange
auf etwa 1 om vorſichtig
geöffnet, ohne das Tier
zu ſchädigen.
Zu nebenſtehendem Bild
Die Flußmuſchel.
Außen=
anſicht. , natürl. Größe
zwei Drittel im Sand ein, den ſie mit ihrem
aus der etwa 1 Sentimeter dabei geöffneten
Schale herausgeſtreckten, fleiſchigen Suß
durch-
furcht. Bei ſehr langſamem Wachstum erreicht
ſie ein Alter von 60, 80, ſelbſt 100 Jahren.
Die Muſchel wächſt durch ſtändige
Stoff=
abgabe des die beiden Schalen bis zum
Außen=
rand anfüllenden fleiſchigen Mantels. Dieſer
Mantel im Schaleninnern iſt auch der alleinige
Erzeuger der echten und wirtſchaftlich allein
wertvollen Perlen, die nicht, wie von Laien
oft angenommen wird, von der Schale gebildet
werden. Schalenperlen kommen allerdings auch
vor, doch ſind die feſt mit der Schale
verwach=
ſen, ſelten vollrund, alſo höchſtens als
Halb=
perlen verwendbar.
Die Derlmuſchel iſt getrennt geſchlechtlich
und vermehrt ſich im Sommer. In der
weib=
lichen Muſchel werden die Eier befruchtet,
bleiben dort zunächſt einige Wochen, bis die
mikroſkopiſch kleinen Muſchellarven aus dem
Muttertier auswandern, die Kiemen der Fiſche
aufſuchen, ſich dort als Paraſiten einkapſeln,
um ſchließlich nach einigen Wochen oder
Mo=
naten, ſchon zu größeren Cierchen
herangewach=
ſen, das ſelbſtändige Leben im Freien zu
be=
ginnen. Dieſes eigenartige Leben der Muſchel
mit Wirtswechſel erfordert alſo gleichzeitig
Schonung und Pflege des
Fiſch=
beſtandes vor allem der Ellritzen und
Groppen als Mitbewohner der Forelle.
Die Perlen entſtehen, wir wir
hör-
ten, hauptſächlich im Schaleninnern an dem
fleiſchigen Außenrande des Mantels, alſo an
der gleichen Stelle, von der aus dauernd das
Material zur Schalenvergrößerung abgegeben
wird. Die ſchönſten Derlen liegen im Gewebe
des Mantelrandes mit perlmutterhellem Glanze
eingebettet. Nur wenige Perlen, die dort
ge-
funden werden, ſind praktiſch verwertbar. Da
der Mantelrand außer dem eigentlichen
Perl=
mutter=Material auch noch den Stoff für die
anderen Schichten der Schale abgibt, ſo auch
den für die ſchwärzlich=graubraune äußere Per=
gamentſchicht, kommt es ſehr oft zur Bildung
von matten, grauen, hellbraunen,
dunkelbrau=
nen bis ſchwarzen Perlen, von denen lediglich
noch die ſchwarzglänzenden für den Handel in
Frage kommen. Die meiſten Muſcheln haben
überhaupt keine Perlen. Man rechnet auf etwa
100 Muſcheln eine unbrauchbare Perle, auf
1000 Muſcheln eine mittelwertige und auf 2000
Muſcheln eine Perle von guter Qualität. Das
erklärt ſich damit, daß die Perlbildung
allgemein als eine Anormalität
anzuſehen iſt. Nur dann kommt es zu ihr, wenn
ſich ein Fremdkörper in das Cier, in die
empfindſame Sone des Mantelepithels,
ein=
lagert, ein Sandkörnchen, Pflanzenteilchen, ein
tieriſcher Paraſit oder was es auch immer ſei.
Wenn er nicht vom Waſſer hinausgeſpült
wer=
den kann, wird er mit Derlenmaſſe umgeben,
umwachſen, gewiſſermaßen eingekapſelt, um auf
dieſe Weiſe letzten Endes unſchädlich gemacht,
ausgeſtoßen zu werden. Dieſe Erfahrung hat
dazu geführt, daß man Perlen auch künſtlich
dadurch erzeugt, daß man in den Schalenrand
Fremdkörper einlegt, damit ſie von der Muſchel
umwachſen werden. Sehr großzügig tut dies
der Japaner Mikimoto in einer eigenen
Muſchelfarm an Seemuſcheln, wo er alljährlich
etwa 300 000 Muſcheln durch Einlagerung von
Porzellankügelchen, heute meiſt
Perlmutter=
kügelchen, künſtlich „impft‟. Dieſe ſo
gewon=
nenen, ſich äußerlich von echten Perlen nicht
unterſcheidenden Suchtperlen werden im
Handel als ſolche beſonders bezeichnet und
ge=
ringer bewertet. Das künſtliche
Suchtverfah=
ren ermöglicht aber die Erzeugung von Perlen
bis Haſelnußgröße innerhalb kurzer Seit (10
Monate bis 5 Jahre).
Die Perlfiſcherei in unſeren
Gewäſ=
ſern muß natürlich ſchonend und darf nur nach
Ablauf von 4 bis 6 Jahren einmal ausgeübt
werden. Die Perlfiſcher laufen dabei den Bach
bei günſtig miedrigem Waſſerſtand und völlig
klarem Waſſer, vom Mündungsgebiet im Bach
aufwärtswatend, ab, ſammeln die ſämtlichen
Muſcheln in Körbe und laſſen ſie alsdann von
zuverläſſigen und ſachverſtändigen Kollegen oder
amtlichen Organen auf Perlen unterſuchen.
Dabei iſt Grundſatz, daß jede Muſchel lebend
erhalten bleibt, alſo nach der Unterſuchung
ſo=
fort lebend dem Bach zurückgegeben wird. Der
Perlenſucher öffnet darum die Muſchel nur
vorſichtig mit einer beſonderen Sperrzange auf
etwa 1 Sentimeter, um eine Serreißung der
Schließmuskeln des Muſcheltieres zu
vermei=
den. Die Oeffnung genügt, um den
Mantel=
rand auf das Vorhandenſein von Perlen
ab=
zuſuchen und etwa vorhandene Derlen mit
einem pinzettartigen Inſtrument
herauszuneh=
men. Die meiſten Perlen ſitzen im hinteren
Ceile der Muſchel, es kommt auch vor, daß
eine Muſchel mehrere Perlen trägt. Und wenn
dies auch ſelten glattrunde und hochwertige
Silberperlen mit roſafarbigem Anhauch ſind, ſo
ſind es nicht ſelten unregelmäßig geſtaltete,
ſo=
genannte „Barockperlen”, die auch gern
Freunde finden.
Wer ſchon öfters einer Perlfiſcherei
bei=
gewohnt hat, der wird zu der Ueberzeugung
kommen, daß der Derlmuſchelzucht in unſeren
Gewäſſern als beſcheidener, ſagen wir auch nur
ſportlicher Nebennutzung weit mehr Beachtung
geſchenkt werden ſollte. Selbſtverſtändlich
haben Einbürgerungsverſuche nur dort Ausſicht
auf Erfolg, wo wir es mit völlig reinen, durch
keinerlei Abwäſſer verunreinigten Gewäſſern
zu tun haben, in denen auch nicht der Diebſtahl
blüht und niedere Gewinnſucht die
Muſchel=
beſtände vernichtet. Im Odenwald iſt die
Perl=
muſchel durch den naturliebenden Kurfürſten
Karl Cheodor in den Jahren 1760 und 1769
aus dem Bayriſchen Wald eingeführt worden,
und ſie hat ſich dort verſchiedentlich bis auf den
heutigen Cag in ſchönen Beſtänden erhalten.
Man hat ſich allerdings auch nicht geſcheut,
noch im Jahre 1888 die Muſcheln in der
Cagespreſſe zum öffentlichen Verkauf, das
Hundert zu 5 Mk., auszuſchreiben und die
ſchönen Beſtände durch derartige
Verſchleude=
rung zu verringern. Heute ſchenkt man der
Muſchelpflege und Muſchelzucht wieder mehr
Beachtung und hofft, dieſe außergewöhnlich
ſchöne Naturgabe durch entſprechende Pflege
zu vermehren. Selbſtverſtändlich müſſen aber
dieſe Beſtrebungen auch unterſtützt werden
durch ſchonende, verſtändnisvolle und liebevolle
Erhaltung unſerer Gebirgsbäche ſelbſt, durch
Schutz gegenüber der allbeliebten und
übertrie=
benen Begradigung, durch Nückſichtnahme bei
Wieſenwäſſerungen auf die Intereſſen der
Siſcherei und Muſchelzucht, kurz durch
mög=
lichſte Erhaltung der Gewäſſer in ihrem Natur.
zuſtande, da ſich, wie leicht zu verſtehen iſt, die
Derlmuſchelzucht nicht ohne weiteres verträgt
und vereinen läßt mit all den Fortſchritten
unſerer Siviliſation.
Spieler.
Der Grades vom Buttermarkt verſpielte an
einem Sonntagmorgen all ſein Geld im „
Sibbe=
ſchröm”.
Als er dann nach Hauſe kam, war ſeine
Frau böſe:
„Süß de, dat kütt dervun, wämer nit en de
Kirch geit.”
„Die andere, die mich beſchummelt han,
woren äpver och nit enn der Kirch”, ſagte der
Grades.
Streit.
Swei Ningkadetten gerieten miteinander in
Streit. Dabei gab der eine dem anderen „en
Fimm”
„Soll dat Spaß or Aehnz ſin?” fragte der
Geohrfeigte.
„Aehnz!”
„Dat iß die Glück, Männcke — dann eſu en
Spaß verſtonn ich nit.”
Beim Bäcker.
Mitten in der Nacht ſchellte der Pitter bei
dem Bäcker. Der ſprang erſchrocken im Hemd
ans Fenſter und fragte:
„Brennt et?"
„Enä”, ſagte der Pitter, „ich wollt ens
fra=
gen: backt Ehr morge freſche Brüdcher?”
„Dat ſall ſich wahl ſchecke.”
„No”, meinte der Pitter und ging
wei=
ter, „dann backt för mich och ein met.”
Schulaufgabe.
„Sag mer ens, Pitterche”, fragte der
Lehrer, „wann ich drei Eier he op der Deſch
(Ciſch) läge und läge dann noch zwei derzo,
wievill Eier han ich dann?”
„Fünf!” ſagte das Pitterche und fing furchts
bar an zu lachen.
Wat laachs de do?” wurde der Lehrer
heftig.
„Sch, Här Lehrer, ich hätt doch nit gedaach,
dat Ehr och Eier läge künnt.”
Nun beginnt auch an den deutſchen Rebhängen die Weinleſe.
Mit den Cagen des Herbſtes kommt in den deutſchen Weingegenden die Seit der Leſe. Es
ſind harte und arbeitsreiche, aber nichtsdeſtoweniger fröhliche Wochen, die den Lohn für die
(Scherl=Bilderdienſt=M.)
vielfältige Mühe und Sorge eines ganzen Jahres bringen.
Seite 26 — Nr. 261
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 22. September 1935
Geſchmückte Schiffe
* Unzweifelhaft hat es vor
irgend-
welchen Verkehrsgelegenheiten zu
Lande ſolche zu Waſſer gegeben. Den
Anfang wird das Gloß gebildet haben.
Man ſtellte es her, indem man zwei
oder mehr Baumſtämme, Aſte Schilf
oder andere leicht ſchwimmbare
Gegen=
ſtände zuſammenband. Auf dieſem
ſchwanken Fahrzeug wagte man ſich
auf das Waſſer hinaus. Als man
an=
fing, Baumſtämme auszuhöhlen, war
das ſchon ein erheblicher Fortſchritt,
und als man über die Nuder
hinaus=
kam und Maſten und Segel anbrachte,
war man wieder viel
weitergekom=
men, denn man bediente ſich nun zur
Fortbewegung eines Hilfsmittels, das
ſtärker war als Menſchenkraft: des
Windes. Es iſt bekannt, daß im
tief=
ſten Altertum, lange vor den Phöni=
Nömern ſ.on eifrig Schiffahrt
be=
trieben wurde, urd, daß man nicht nur die
Slüſſe und Binnenſeen, ſondern auch die Meere
befuhr.
Bei den nordiſchen Völkern wurden die
erſten Wikingerfahrten auch noch mit
Nuder=
ſchiffen unternommen, ſtarken, gut gebauten
Booten, die Wind und Wellen ſtandzuhalten
vermochten. Man ſetzte auch ihnen nach einiger
Seit Segel auf, und bald ging man völig zum
Segelſchiff über.
Früh zeigte ſich bei den Völkern der Wunſch,
die Schiffe nicht nur praktiſch gut
auszugeſtal=
ten und zu entwickeln, ſondern ſie auch ſo ſchön
nie möglich zu verzieren. Beſonders der
Schiffsſchnabel war hierfür geeignet, und man
ſchmückte ihn mit kunſtvollen Schnitzereien oder
Bildhauerarbeiten. Aus dieſem Verlangen
nach Schmuck entſtanden die Gallionsfiguren,
die es in den verſchiedenſten Ausführungen
gegeben hat. Sie waren auf dem
konſolen=
artigen Ausbau unter dem Bugſpriet, der zur
Befeſtigung dieſes Buglpriets dient,
ange=
bracht. Meiſt ſtellten dieſe Gallionsfiguren
Frauen dar, und zwar häufig die
Perſönlich=
keit, nach der das Schiff benannt war. Wir
finden aber auch ſymboliſche Darſtellungen des
Schiffsnamens, ſowie Ciere. Auch Wappen
werden als Gallionsbild angebracht.
Schiffsbaukunſt in Birma. Weltbild)
ziern, Griechen, Karthagern und den Ein Reisboot mit ſeinem kunſtvoll geſchnitzten Bug.
Ganz beſondere Schiffsformen haben ſich bei
den Völkern Oſtaſiens entwickelt. Zum
Bei=
ſpiel ſind die chineſiſchen Dſchunken Fahrzeuge,
die noch ſtark an die Kindheit der
Schiffbau=
kunſt erinnern, dennoch aber einen ganz
eigen=
artigen Charaßter haben. Die größeren haben
meiſt drei Maſten und drei Segel, die aus
Matten beſtehen und ſich beim Herunterlaſſen
in Falten zuſammenlegen laſſen. Die Oſchunken
ſehen ziemlich plump aus. Sie ſind in der
Mitte niedrig und gehen krumm nach vorn und
hinten aufwärts. Das Seltſame an ihnen iſt,
daß jede Oſchunke an jeder Seite des Bugs
ein großes Auge aufgemalt hat, weil nach der
Meinung der Chineſen ohne dieſes Auge das
Schiff ſeinen Weg nicht finden würde.
Von ganz beſonderer Art ſind die in Birma
gebräuchlichen Schiffe, die am Hinterſteven,
der wie ein Hals nach oben geht, reiche
Schnitz=
verzierungen aufweiſen. Blätter, Blumen,
Ciere, Fabelweſen ſind durch dieſe Schnitzereien
dargeſtellt. Sie verraten, daß hier ein Schiff
noch nicht induſtriell hergeſtellt wird, ſondern
daß es gute, handwerkeliche Arbeit iſt und daß
der Erbauer oder beſſer Verfertiger ſich die
Muße genommen hat, es lo ſchön mit möglich
zu ſchmücken.
Weſtwind
Von Franz Friedrichs.
* Der alte Siſcher Peterſen hatte natürlich
wieder rocht. Auf dem ſtrahlend blauen
Him=
mel trieb eine winzige kleine Wolke, die
zu=
ſehends dunkler und größer wurde. Und bald
hatte ſie die Sonne erreicht und ſpannte ſich bis
hinaus an den Horizont des Meeres.
„Wir haben Weſtwind”, lagte Peterſen,
„das iſt ein böſer Wind, der nach den
Men=
ſchen greiftl”
„Wieſo nach den Menſchen?” fragte Veras
Mütter, die vor dem kleinen, ſauberen
Fiſcher=
haus auf einer Bank ſaß.
„Ja, viele wollen es nicht glauben, aber es
iſt ſo. Wenn der Wind aus dem Weſten
kommt, zieht er die Menſchen in das Meer,
Er bringt Sturm und Horgen!”
Frau Larſen war froh, daß Vera nicht allein
in den Dünen war. Gregor und Erich waren
bei ihr. Vera hatte es durchgeſetzt, einige
Wochen Ferien in dem Siſcherdorf verbringen
zu dürfen, dort, wo es wirklich ſtill und
zuträg=
lich iſt, und wo es noch „Menſchen mit Creue”
gibt, wie ſie ſagte. Erich hatte ſich
angeſchloſ=
ſen, während Gregor im nahen Seebad wohnte
und durch Sufall auf die Idulle im Fiſcherdorf
aufmerkſam geworden war.
Der alte Siſcher Peterſen hatte natürlich
wieder recht. Seine guten Augen bemerkten
nämlich ſofort das unſichtbare Spiel der Liebe
zwiſchen dieſen drei Menſchen. Er jah Veras
Zuneigung zu Gregor, der in allen Dingen der
Lebensführung eines Weltmenſchen näherſtand,
während Erich, der einfache, ſtille Menſch nicht
viel von Worten wußte und gerade und kräftig
war in allem.
An dieſem Cage nun geſchah etwas
Uner=
wartetes.
Der Sturm hatte zugenommen, der Wind
aus dem Weſten war ſehr böſe geworden. Verg
ſaß mit den beiden Männern auf einer
Dünen=
höhe. Sie hatten ihr ſchönes Boot unten am
Strande auf den Sand gezogen.
Plötzlich zeigte Erich hinaus in das Meer.
Hohe Wellen trieben ihre Schaumketten ans
Ufer. Immer raſcher und immer lärmender.
Der graue Himmel hatte die Sonne verſchluckt.
„Menſchen über Bordl” ſagte Erich.
„Wo?” fragte Vera und ſtand auf.
„Sehen Sie, dort draußen? Sie klammern
lich an das umgekippte Boot ... wir müſſen
hinaus ...
„Unſinn!” ſagte Gregor, der ruhig ſitzen
ge=
blieben war. „Wir werden ins Dorf laufen,
die haben ein Vettungsboot und eine
dauge=
hörige Mannſchaft!”
„Bis dahin kann es zu ſpät ſein! Kommen
Sie mit?” fragte Erich.
Gregor gab keine Antwort. Er ſah in
Veras Augen. Eine Bitte lag darin. Aber
dieſe Bitte war nicht ſtark genug.
„Der Wellengang iſt zu hoch; es wäre
fahr=
läſſig, Erich. Aber ich renne lofort ins Dorf,
Sie werden ſehen, das iſt klüger, wenn die
Siſcher ausfahren, die ſennen das Meer.
„Es geht um das Leben eines Menſchen,
vielleicht ſind es zwei oder mehr . . . Ich kann
Sie nicht zwingen, Gregor, dann bleiben Sie
eben zurück!”
„Nehmen Sie ihn mit, Erich!” ſagte Vera,
„eriſt nicht feige .. er iſt beſtimmt nicht feige!”
„Dann los!” Erich rannte die Dünen hinab,
Küchenzettel vom 23.—29. September.
Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.
Montag: Geröſtete Haferſuppe, Karotten mit
Schwemmklößenk.
Dienstag: Gerſtenſuppe, Pavioli mit Salat.
Mittwoch: Pilzſuppe, gedämpfes Herz mit
Nudeln.
Donnerstag: Fleiſchbrühſuppe mit Einlage,
Kochfleiſch mit Roke=Rüben=Salat und
Kar=
toffeln.
Freitag: Tomatenſuppe, gedämpften Fiſch mit
Peterſilientunke.
Samstag: „Gemüſeſuppe, Eierkuchen mit
Salat.
Sonntag: Rahmſuppe. Schweinebraten,
Rot=
kohl und Kartoffeln, Obſtſalat.
* Schwemmklöße: 100 Gramm Butter
ſchaumig rühren, drei Eier nach und nach daran
150 Gramm groben Grieß dazu. Mit dem Löffel
Klöße in Salzwaſſer legen, zirka 10—15 Minuten
ſieden.
Schachnummer 642.
Aufgabe 862.
H. Mehner in Mannheim.
(Urdruck.)
A
Frahſelung, Tei deg 1as, s 9ls, 19pes a5. 41
a3; Ke5 Dg3Tb7. h4 Ia1. e4 8g7 Ba3, 15. 18, 82.
auf das Boot zu. Vera kam hinterdrein und
vor ihr ging Gregor. Das Boot ſtieß mit den
beiden Männern ab. Die Wellen ergriffen es.
Crugen es weiter und hoben es hoch, trieben
es hinab in die Waſſertäler. Vera ſah nichts
mehr von ihm.
Drinnen im Boot laß Gregor, ganz
zuſam=
mengekauert, unfähig ein Nuder zu halten.
„Es iſt ein Verbrochenl” ſchrie er auf. „Sie
lind ſchuld an dieſer Gemeinheit, Erich!”
„Pack die Nuder an, du Feigling! Hilf mit,
ſtatt zu jammern!”
„Sieh nach, wo wir ſind!” ſchrie Erich. „Cu
etwas! Wozu habe ich dich mitgenommen? Du
. .. hörſt du? ..
„Ich bin nicht freiwilig gegangen!”
„Was iſt mit Verg?”
„Laß mich in Nuhl Ich will zurück! ..
Immer höher ſchlugen jetzt die Wellen. Alles
Land war fort. Erich hob ſich hoch, ungefähr
ſtimmte die Nichtung. Er fing zu brüllen an,
es kam keine Antwort. Dann wieder ſah er
auf den Kameraden im Boot, er tat ihm leid.
Vielleicht konnte er ihm helfen.
„Streck dich aus, du!” ſchrie er ihm zu, ia,
ſo, ganz, damit du die Wellen nicht ſiehſt. So.
Und rühr dich nicht!”
Es war eine gefährliche Fahrt. Aber Erichs
Kräfte wurden nicht ſo leicht müde. Geſchickt
verſtand er es, das Boot zu halten, bis er die
Stelle des Unglücks erreicht hatte. Matt und
mit angſtvollen Geſichern hingen zwei Menſchen
an dem gekenterten Boot. Erich warf ihnen
ein Seil zu. Die beiden Menſchen faßten nach
dem Seil. Es dauerte nicht lange, dann lagen
ſie im Boot, neben Gregor. Der eine von den
beiden Geretteten erhob ſich wieder, ergriff die
beiden Nuder und fing an zu arbeiten. Er legte
ſich in die Viemen. Dann wechſelte er mit dem
Freunde ab. Das Boot erreichte nach
ſtürmi=
ſcher Fahrt das Ufer. ..."
Am Ufer ſtanden Vera und ihre Mutter.
Und auch der Siſcher Peterſen war da. Und
Es dauerte ein Weilchen, bis Vera lächelte.
Aber als ſie dann nach Erich blickte, war er;
fort. Er ging mit dem Siſcher Peterſen in das
kleine Haus. Dort ließ er ſi”, ſeine Hände in=
Ordnung bringen. Dann packte er ſeinen
Kof=
fer. In dieſem Augenblick kamen Vera und
ihre Mutter in das Haus.
„Wollen Sie denn abreiſen?” fragte die
Mutter.
„Gewiß! Dieſe Nettung ha: mir gut getan!
Was ſoll ich noch hier?”
„Ich liebe den Mann, der nicht feige iſt!
Erich”” ſagte Vera und blickte auf die
wun=
den Hände. „Wollen Sie Ihre Abreiſe nicht
auf morgen verſchiebenl Gregor erzählte mir
daß heute abend im Kurhaus drüben ein Ball
iſt. Wollen Sie mich dorthin mitnehmen?”
Vera, vielen Dank. Sch lin ein ſchlechter
Cänzer. Gregor wird mich ſicher vertreten
können. Aber ich bringe Sie gerne zum Ball.”
Natürlich hatte auch diesmal der
ſcharf=
äugige Peterſen wieder recht. Er ſaß mit
Frau Larſen in der heranwehenden Nacht auf
der Bank vor dem Haus. Der Sturm hatte
ſich längſt gelegt. Das Meer war wieder
ruhi=
ger geworden, aber es rauſchte noch ziemlich laut.
„Der Wind hat umgeſchlagen, Frau
Lar=
ſen!” ſagte Peterſen. „Der Wind hat
gewech=
ſelt. Es brieſt jetzt. Aber es brieſt gut. Gut
für ale Segel ... Hm . . . Es war Seit.
Glauben Sie nicht auch? Ein tapferes Mädel
haben Sie, Frau Larſen, und der junge Mann,
der könnt mein Junge lein. . . Es iſt gut, daß
der Wind umgeſchlagen hat . . .‟ Er ſteckte
die kurze Naſe in die Luft. Witternd.
„Jetzt hat er die ſchöne Nichtung. Aus der
alles kommt, was gut und zuträglich iſt Soll
ich Sie jetzt hinüberbringen zum Kurhaus?
Frau Larſen?”
„Warum nicht?”
Als Frau Larſen in den Saal des Kurhauſes
trat, ſah ſie Vera mit Erich tanzen. Sie ſuchte
Gregor, ader ſie fand ihn nicht.
Wenn Großvater an dem Drachen hilft, dann wird er ſchon hochſteigen.
Seit uralten Zeiten iſt der Herbſt die Drachenzeit der Jugend, und obgleich unſere Jungen
heute fleißig Segeflugzeuge bauen, laſſen ſie doch noch Drachen in die Lüfte ſteigen. Mancher
unerfahrene Junge freut ſich, wenn ihm der Großvater dabei hilft, der in der Erinnerung
(Scherl=Bilderdienſt=M.)
an die eigene Jugendzeit ſelbſt wieder jung wird.
einige andere, die den Vorgang in der See
beobachtet hatten.
Vera blickte die beiden Männer an. Erich
lächelte grimmig, aber er lächelte. Gregor
hatte, wieder auf feſtem Boden, ſofort ſeine
Sicherheit gefunden.
„Nun, hat er Sie enttäuſcht?” fragte Vera.
Erich blickte auf. Er ſah in dieſe hellen,
wundervollen Augen, in dieſes gebräunte und
zartgetönte Geſicht und auf die glänzenden,
ver=
lockend ſchimmernden Haaro
„Nein”, ſagte er dann feſt, „er hat mich
nicht enttäuſcht!”
„Erich”, ſagte Vera. „Warum haben Sie
gelogen?”
„Sch? Gelogen?”
„Ja, Sielt.
„Wann?”
„Als Sie zurückkamen mit dem Boot! Da
haben Sie gelogen. Sie haben mir nicht die
Wahrheit geſagt! Ueber Gregor ... und ..."
„Sch wollte Ihnen nicht wehe tun . . . Die
Liebe iſt das Wunderbarſte, was wir Monſchon
beſitzen
„Ja, Erich, du, an dieſer Lüge habe ich
meine Liebe erkannt!”
Aufgabe 863.
F. Palatz.
(Hamb. Correſpondent 1933.)
Weiß: Kg4 Dd6 Tc2, Le5 Sa2, d4Bb5, c4, d2,
d5, h5 (11 Steine);
Schwarz: Ka3 Dc5 Ba4, a5, b6, d7, g5. h6
(8 Steine).
Matt in drei Zügen.
Löſungen der Aufgaben.
858. 3. E. Granik.1. Dg1—a 1ibroht 2. Da8 4 3. bd84)
Tn8 2. bt1Tt8 3. De1 (2tt 1. . Ke7 2. Dg7tuſw.
En Aniſturdnel.
859. g. Hannemann. 1. Se9—d41 La8 2. 8b7 Lb7:
3. Se6tr 1.. . .Lg8 2. Sf7 Uf7: 3. Seoctt 1.. ..ha2
2. 8b3 L.b3: 3. So4/k 1.: . . Lg2 2. Sf3 Lf3: 3. Betct
Vierfache Flucht des ſchwarzen Läufers, beantwortet mit
ſper=
renden und zugleich räumenden Springerzügen.
Löſerliſte: eand. ger. met. W. Becker in Eberſtadt (93 +3 +3)
29 Bunſte, G. Meidnger inGberſtadt 09lt t3.4 3197 P Oblt. a.39.
2. Ehrhardt in Darmſtadt (90 +3.+3) 96 P., W. Rubröder in
Darmſtadt, H. Schmidt in Darmſtadt /88 43. 4 3194 P. W. A. Braun
n Darmſchdl Sitz3 421 3 %. 2. dua n Darmſcht rc.
85 P.H. Fiſchbach in Eberſtadt (78 43.4 3) 84 P., (ſerner
verſpä=
tet: Fr.-=cegc.
*
Auflöſung der Rätſel aus Nr. 38.
Zum Auszählen.
Man beginne oben in der Mitte bei ach
und überſpringe, nach rechts herum leſend, je
zwei Felder: Ach, wüßteſt du wie’s Fiſchlein iſt
ſo wohlig auf dem Grund!
Ein Glas.
Aus den Teilen des
nebenſtehenden Milchglaſes
ſoll das Wort Milch
ge=
bildet werden.
Carl Deubel.
Auch ein Grund: Richter, zum
Angeklag=
ten: „Nun ſagen Sie mir bloß mal wozu
ha=
ben Sie eigentlich die fünftauſend Mark
unter=
ſchlagen, was wolten Sie denn mit dem Geld
anfangen?" — Angeklagter: „Mir war
eine Stellung als Kaſſier angeboten, aber ich
ſollte Kaution ſtellen!”
Luſtige Schwabenſprüche.
„So lang euſer (unſer) Herrgott nimmt,
nimm i au” hott dir ſell Wittmer (Witwer)
gſait und hot ’s viert Weib gnomma.
„Wenn dös net guat für dWanza iſch, no
weiß i net, was helfg ſoll”, hot dr ſell Schäfer
gſait, wigen=er ſein Schäferkarra a zunda hot.
ſichen
ere i
Druck, Verlag u. Kliſchees: Darmſt. Tagblatt, Eliſabeth Wittich, Zeitungsverlag u. Druckerei, Rheinſtr. 23.— Verantwortl. f. d. Redaktion: Dr. H. Nette, Darmſtadt. — Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verboten.