Darmstädter Tagblatt 1935


19. September 1935

[  ][ ]

M

B

RAf
S

nſtadt.

inzelnummer 10 Pfennige
A
Darmſtät
* Tagt
Tatt
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Bezugspreis:
Anzeigenpreis:
Zelwöchentlich 7mallgem Erſcheinen monatlich Mk. 2.20

ei Haus einſchl. Botenlohn und Transportloſten. Ab=
Tholt Mk. 2.. Poſtbezugepreis Mk. 2.40 einſchl. Poſf=
G erweiſungsgebühr und ausſchließlich Poſtzuſtellgeld.
Jächterſcheinen einzelner Nummern infolge höherer
dewalt berechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung des
Bezugspreiſes. Beſtellungen und Abbeſtellungen durch
Fernruf ohne Verbindlichkeit für uns.

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 258 Donnerstag, den 19. September 1935 197. Jahrgang

Die 22 mm breite Zeile im Anzeigentell. 1 mm hoch.
pfennig. Die 92 mm breite Zeiſe im Texttel 1 mm
boch 80 Pfennig. Platzauſchlag nach vorheriget Ven=
mnbaru


giwmien. ..
Stelle
Nachlaß nach Staffel L. Kleine An=
ger
(nur von Prive
perſonen) die 22 mm breit
Zeile, 1 mm hoch, 5 Pfg. Familien= Anzeigen die
22 mm breite Zeile 1mm hoch 6 Pfg. Zur Zeit iſt
Preisliſte Nr. 5 gültig
poſiſcheckkonto: Franifurt a. M. 9694 Banllonio
Darmſtädter und Nationalbanl. Fernſprecher 4.

Kriegsanleihe für Muſſolini.
der römiſche Kabinekksrat beſchließt Steuer= und Verkehrskariſ=Erhöhungen ſowie eine Anleihe zur Ver=
leidigung
der ikalieniſchen Kolonien. Der Bericht des Fünſer=Ausſchuſſes nach Rom und Addis Abeba
abgegangen. Keine Ausſichk auf Annahme durch Muſſolini. Sankkionsgeflüſter in Genf.
dem amtlichen Bericht heißt, für die Verteidigung der italienſchen
* Verdunkelke Bühne in Genf.
Kolonien bereitgeſtellt wird. Die Anleihe wird zum Zinsſatz von
5 v. H. und zum Kurs von 95 ausgegeben. Der Termin für die
Auflegung und den Schluß der Zeichnungsliſte wird noch bekannt=
Ikalien ſicherk ſeine wichligen Küſtenplähe.
gegeben.

Faſt ſah es 24 Stunden ſo aus, als werde man einen Tag
ſpäter genau wiſſen, was nun die römiſche Regierung endgültig
zu tun gedenke. Statt deſſen müſſen wir am Mittwoch abend feſt=
ſtellen
, daß nach dieſer Richtung hin keine weſentlichen
Aenderungen eingetreten ſind.
Der Fünfer=Rat in Genf
hat ſeinen Bericht fertiggeſtellt
und nach Rom und Addis Abe=
ha
geleitet. Man hüllt die Vor=
ſchläge
noch in Stillſchweigen,
wobei man durchſickern läßt,
daß ſie ſich von den Italien ſei=
nerzeit
in Paris unterbreiteten
Vorſchlägen nicht ſehr weſent=
lich
unterſcheiden ſollen. Rom
hat darauf verzichtet, dieſen
Bericht zur Grundlage des Ka=
binettsrates
vom Mittwoch zu
machen und die Entſcheidung
bis zum Samstag hinausgeſcho=
ben
. Die Kabinettsſitzung
ſin Rom hat ſich vielmehr mit
ſinanziellen Angelegenheiten be=
ſchäftigt
, die allerdings höchſt
bedeutſam ſind. Aus dem Be=
ſchluß
,
eine innere Anleihe auf=
zulegen
für die Verteidi=
gung
der italieniſchen
Kolonien und die Ge=
ſchäfts
=Umſatzſteuer, die
Vermögensſteuer und die
At
Eiſenbahn= und Laſtkraft=
wagen
=Tarife zu erhöhen,
ergibt ſich, daß das alte Wort:
Kriegführen
mals Geld! unvermindert Fels von Gibraltar, rechts die Hafenanlagen und vorn die Stadt Gibraltar. (Scherl=Bilderd.=M.)
gilt und daß ſchon die militä=
riſchen
Vorbereitungen Muſſolinis gegen Abeſſinien die Staats=
finanzen
in empfindliche Mitleidenſchaft ziehen.
Es iſt aber noch keineswegs ausgemacht, daß die wirt=
chaftlichen
Sanktionen, von denen einmal die Rede war,
endgültig begraben ſind. Man hat ſich, wie aus London deutlich Roten Meer ſind in vollem Gange. Insgeſamt ſind zwiſchen
ſchaftlicher Blockadering um Italien kaum gelegt werden kann, aber von Paläſtina, 6 im Kanal von Suez, 20 vor Aden. Die übrigen
auf lange Sicht geſehen, können auch andere Maßnahmen wirt= 70 Schiffe liegen vor Gibraltar. Dauernd treffen noch weitere Ver=
ſchaftlicher
Natur eine ähnliche Wirkung auslöſen. Im Ausland ſtärkungen ein.
wird überall von den Italienern Barzahlung verlangt und hier
Deviſen zur Bezahlung der Kriegslieferungen hereinbekommt. Es die Straßen auf der Sinai=Halbinſel ausgebeſſert, Waſſerſtellen
zu beſchäftigen, ſolange noch unbekannt iſt, welchen Ausgang die von britiſchen Kreuzern, den Suezkanal ſüdwärts durchfahren.
Arbeit des Fünfer=Ausſchuſſes nimmt und welche Möglichkeit zur
Verfügung ſteht, um vielleicht ſchließlich doch noch irgendeine er=
löſende
Formel zu finden.
Unverkennbar, iſt das energiſche Auftreten der
zum Ausdruck zu bringen, daß ſie gewillt ſind, die ſtärkſten Druck= geſchwader, beſtehend u. a. aus Hood (42 000 To.) und Renown
mittel ſpielen zu laſſen. Italien ſieht die Tatſachen wie
ie ſind und tritt mit umfangreichen Sicherungsmaßnahmen an telmeer abgegangen ſeien. Das zweite Kreuzergeſchwader beſteht
kräfte und vor allem durch Fliegergeſchwader geſichert. Außerdem meer gefahren ſein. Wenn das zutreffe, dann ſei faſt die geſamte
iſt die Fliegerabwehr und der Luftſchutz ſo durchorganiſiert, daß er britiſche Heimatflotte gegenwärtig in den Mittelmeergewäſſern
im Ernſtfall funktionieren wird.
Solange in Abeſſinien noch der Regen zur Ruhe zwingt, ſteht
Zeit zur Verfügung, um die Diplomaten immer wieder einſetzen
zu können. Es gehört allerdings mehr als Prophetengabe dazu,
angeſichts der Haltung Muſſolinis irgendeine friedliche Löſungs=
möglichkeit
des Konfliktes vorauszuſagen.
Rom verkagt die Entſcheidung
auf Samstag.
DNB. Rom, 18. September.
Der heutige italieniſche Miniſterrat hat ſich entgegen der
urſprünglichen Erwartung nicht von neuem in grundſätzlicher beſprechung auch die Bedrohung Aegyptens durch die
Weiſe mit dem italieniſch=abeſſiniſchen Konflikt befaßt.
der italieniſchen Regierung bereits bekannt ſein dürften.
einer neuen Sitzung und vorausſichtlich zur Stellungnahme zu England auf türkiſche Unterſtützung rechnen
den Genfer Verhandlungsergebniſſen zuſammentreten.

Außerdem hat der Miniſterrat zum Ausgleich der zu erwarten=
den
Unterbilanz im laufenden Rechnungsjahr die Erhöhung der
Umſatzſteuer und der Vermögensſteuer ſowie eine Erhöhung des
Tarifes der Eiſenbahn= und Laſtk=aftwagentransporte genehmigt.

England hat den Hafen von Gibraltar geſchloſſen.
koſtet. Der ſüdliche Eingang in den Admiralitätshafen Gibraltar wurde durch ein künſtliches Hindernis
Geld, Geld und aber= geſperrt. Dieſes Luftbild gibt einen Ueberblick über Gibraltar. Im Hintergrund der berühmte
Die brikiſchen Flokkenanſammlungen im Mikkelmeer.
DNB. Kairo, 18. September.
Die britiſchen Flottenanſammlungen im Mittelmeer und im
unterſtrichen wird, in Genf hinter verſchloſſenen Türen mit der Gibraltar und Aden 144 Schiffseinheiten ver=
Sanktionsfrage beſchäftigt. Es hat ſich dabei ergeben, daß ein wirt= ſammelt. 28 davon liegen vor Alexandria, 20 längs der Küſte
Auf den kleinen Inſeln vor dem Akaba=Golf im Roten Meer
liegt ſchon eine weſentliche Gefahr für Italien. Es ſei denn, daß werden überall Depots für die Verſorgung der Schiffe angelegt.
es durch ſeinen Außenhandel immer noch genügend Geld und Um die Verbindung dorthin aufrechterhalten zu können, werden
hat heute noch wenig Zweck, ſich mit dieſen Dingen ſchon eingehend angelegt. Am Dienstag haben zwei italieniſche U.=Boote, begleitet
In Alexandrien macht ſich bereits eine erhebliche Steigerung
der Lebensmittelpreiſe bemerkbar.
Havas meldet aus London, daß bisher außer dem Linien=
Engländer. Sie konzentrieren ihre maritimen Streitkräfte ſchiff Bahren und dem Flugzeugmutterſchiff Courageous, die
mit ſtarken Luftgeſchwadern im Mittelmeer, um Italien gegenüber zu den öſtlichen Seeſtreitkräften geſtoßen ſeien, das erſte Kreuzer=
(32 000 To.) ſowie das zweite Kreuzergeſchwader nach dem Mit=
allen
wichtigen Plätzen der italieniſchen Küſten hervor. Alle aus den Kreuzern Achilles Orion und Neptune zu je 7000
Punkte, die einigermaßen Bedeutung beſitzen, ſind durch Streit= Tonnen. Außerdem ſollen drei Torpedobootsflottillen ins Mittel=
verſammelt
.
Beſeſtigung der Dardanellen?
DNB. London, 18. September.
Nach einer Meldung des Daily Telegraph aus Bukareſt
berichten Reiſende, die dort von den Dardanellen eingetroffen
ſeien, über eine beträchtliche militäriſche Tätigkeit der Türken
auf beiden Seiten der Meerenge. Beſonders ſolle viel Artillerie
unterwegs ſein.
England rechnek auf kürkiſche Hilfe.
EP. London, 18. September.
Wie der Star heute meldet, iſt in der geſtrigen Miniſter=
Entſendung ſtarker italieniſcher Streitkräfte
Die amtliche Mitteilung über die Sitzung wird daher auch nach Libyen erörtert worden. Das Blatt weiſt darauf hin,
allem Anſchein nach keine neue politiſche Erklärung enthalten, daß die engliſchen See= und Luftſtreitkräfte in Aegypten zwar
obwohl die Ergebniſſe des Fünferausſchuſſes im weſentlichen verhältnismäßig ſtark ſeien, daß aber die engliſche Militär=
garniſon
klein ſei. Das Blatt fügt hinzu es könne auf Grund
Der nächſte Miniſterrat wird am kommenden Samstag zu von Informationen aus unterrichteten Kreiſen verſichern, daß
könne, falls Italien als Antwort auf die von
Der wichtigſte Beſchluß des heutigen Miniſterrates betrifft. England unterſtützten Sanktionen in Aegypten
die Auflegung einer inneren Anleihe, deren Ertrag, wie es in oder Paläſtina zum Angriff übergehen ſollte.

Erntedankfeſt 1935.
Mit gezogenem Hut und gefalteten Händen ſteht der deutſche
Bauer auf ſeinem Acker und dankt Gott für den Segen, den
er ſeiner harten Arbeit zuteil werden ließ und der es immer
wieder ermöglicht, ſeinem Volk die Gaben auf den Tiſch zu
legen, ohne die es kraftlos dahin ſinken müßte. Und mit dem
deutſchen Bauer iſt das ganze Volk zum Erntedank angetreten.
Nur noch eine kurze Spanne Zeit trennt uns vor dem ge=
waltigen
Erntedankfeſt, das alljährlich auf dem Bückeberg an
der Weſer ſtattfindet und das mehr iſt als ein Feſt des Reichs=
nährſtandes
. Es iſt eine feierliche Handlung eines in allen ſeinen
Schichten und Ständen geeinten und von einem Willen beſeel=
ten
und durchdrungenen Volkes, das ſich wieder ſeiner Söhne
und Töchter beſonnen hat, deren Fleiß uns unſer täglich Brot
ſicherſtellt.
Es war einſt anders. Da galt der Bauer in deutſchen
Landen wenig oder nichts. Da war er in den Augen leider nur
allzuvieler Volksgenoſſen ein Weſen, auf das man hochmütig
herabſah und dem Verſtändnis entgegen zu bringen, man ſich
gar keine Mühe gab. Zu den vielen Sünden der Vergangenheit
gehört auch dieſe offenſichtliche Geringachtung des Bauernſtandes.
Mag es auch peinlich ſein, ſich daran zu erinnern, ſo iſt es doch
nötig, denn wer erkennt und bekennt, der findet auch am eheſten
und leichteſten die Kraft, ſich von alten Vorurteilen zu befreien
und neue Wege zu betreten.
Wie anders iſt es ſeit der Machtübernahme durch Adolf
Hitler geworden. Mit einem Schlage gelangte dem Volke zum
Bewußtſein, daß da draußen auf den Feldern zwiſchen den Wie=
ſen
und Wäldern ein Geſchlecht ſaß, ohne das kein Volk auf
Erden beſtehen kann und das gerade in Deutſchland auch in
ſeiner traurigſten Zeit immer wieder die ſtille Kraftquelle war,
die ruhig ſprudelte und trotz eigener Sorgen und Nöte über
die Unerfreulichkeiten des Tages hinweghalf. Denken wir an die
vier Jahre, da Deutſchland inmitten einer Welt von Feinden
kämpfen mußte. Nicht nur mit den Waffen gingen unſere Gegner
vor, nein, man ſuchte uns auch auszuhungern. Da zeigte ſich der
deutſche Bauer in ſeiner ganzen Größe. Seiner Hände Arbeit
rettete uns über Ernährungskataſtrophen hinweg. Dazu ſchickte
er wie alle Deutſchen ſeine Söhne in den Schützengraben, wo
ſie gleich den Nichtbauern ihr Leben ließen und ihr Herzblut
vergoſſen für die heilige Heimaterde. Dann kamen dennoch die
troſtloſen Jahre, die den gequälten und verlaſſenen Bauernſtand
vielfach zur Verzweiflung brachten. Die ſchwarze Fahne wurde
auf den Höfen gehißt.
Die Schwarze Fahne der Bauernnot weht nicht mehr in
Deutſchland. Unter einem Feldzeichen, dem Hakenkreuzbanner,
marſchiert das ganze Volk. In dieſem ehernen Block ſteht der
Bauer ebenſo ſeinen Man wie die Arbeiter der Stirn und Fauſt
an ihrem Platzé. Kein Unterſchied, keine Zwietracht mehr zwi=
ſchen
Stadt und Land. Wie der Städter ſeine Aufgaben dem
deutſchen Volke gegenüber erfüllt, ſo iſt auch dem Bauern ſein
Wirkungsfeld abgeſteckt worden, das ihm gehört, von dem er
aber vielfach ſchon verdrängt worden war. Heute gelten die
deutſchen landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe wieder etwas im deut=
ſchen
Lande. Heute weiß der Bauer aber auch, daß auf ſeinen
Schultern eine hohe Verantwortung laſtet und daß er dem
Führer und dem Volke gegenüber verpflichtet iſt, die Volks=
ernährung
ſicher zu ſtellen. Dieſe Pflicht wieder, ſtets von neuem
anerkannt und vom Bauern freudig erfüllt, hat es mit ſich ge=
bracht
, daß die Nation mehr als zuvor an den Sorgen, aber auch
den Freuden des deutſchen Bauern und ſeiner Familie teil=
nimmt
.
Darum iſt auch der deutſche Erntedanktag auf dem Bückeberg
nicht Sache eines Standes, ſondern Sache des ganzen Volkes,
das aus allen ſeinen Ständen Abordnungen an die Weſer ent=
ſendet
und bei dem der Nährſtand und der Wehrſtand wieder
Hand in Hand ſtehen werden. Wie im Vorjahre Hunderttauſende
von Volksgenoſſen aus allen Kreiſen auf dem Bückeberg zuſam=
menſtrömten
, ſo werden auch jetzt wieder am 6. Oktober aus
allen Gauen des Reiches Männer und Frauen herbeieilen, um
dem deutſchen Bauern die Hand zu drücken und ihm durch den
Mund des Führers für ſeine aufopfernde und unter Gottes
Schutz ſtehende Arbeit zu danken.
Der deutſche Bauer
beteiligt ſich am 6. Oktober am Erntedanktag auf dem Bückeberg
bei Hameln!

Riunig fluggen.

DNB. Berlin, 18. September.
Durch das Reichsflaggengeſetz vom 15. September 1935 iſt die
Hakenkreuzflagge zur alleinigen Reichs= und Nationalflagge er=
hoben
worden. Unter Aufhebung aller entgegenſtehenden Be=
ſtimmungen
über das Beflaggen öffentlicher Gebäude hat der
Reichs= und Preußiſche Miniſter des Innern daher auf Grund
des Art. 4 des Reichsflaggengeſetzes mit ſofortiger Wirkung folgen=
des
angeordnet:
1. Sämtliche öffentliche Gebäude des Reiches, der Länder
und Körperſchaften des öffentlichen Rechtes flaggen künftig mit
der Hakenkreuzflagge.
2. Die Flagge Schwarz=Weiß=Rot und die Flaggen der Länder
und der Provinzialverbände ſind künftig nicht mehr zu zeigen.
3. Den Gemeinden im Sinne der Gemeindeordnung iſt es ge=
ſtattet
, neben der an erſter Stelle zu hiſſenden Hakenkreuzflagge
bei feſtlichen Anläſſen auch die Gemeindeflagge zu zeigen.

[ ][  ][ ]

Seite 2 Nr. 258

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 19. September 1935

* Die unbequeme Memelrede.

Wenn in Europa der Völkerbundsgeiſt herrſchen würde, der
den Verfechtern der Völkerbundsidee in früheren Zeiten als
Ideal vorſchwebte, dann hätte die Rede des Führers im Reichs=
tag
in der Preſſe der Garantiemächte ein zuſtimmendes Echo
finden müſſen. Dem iſt leider nicht ſo. Die Italiener und Fran=
zoſen
, von einigen Ausnahmen abgeſehen, haben lediglich die
Rede zur Kenntnis genommen, während in der engliſchen
Preſſe höchſt merkwürdig anmutende Verſuche unternommen
werden, Litauen in Schutz zu nehmen und die Dinge ſo darzu=
ſtellen
, als ob Deutſchland die Schuld an der Zuſpitzung der
Verhältniſſe im Memelgebiet trage. Das iſt ein beliebtes Ver=
fahren
, von dem wir wiſſen, daß es in tauſendfachen Abwand=
lungen
immer wieder angewandt worden iſt, wenn man ſelbſt
ein ſchlechtes Gewiſſen hatte und wenn man glaubte, durch eine
bewußte Verdrehung der Dinge Deutſchland ins Unrecht ſetzen
zu können. Nun kann man uns aber mit derartigen Mätzchen
nicht imponieren, zumal die engliſche Preſſe im Laufe der letzten
Wochen wiederholt ſehr objektive Würdigungen der Vorgänge
im Memelgebiet veröffentlicht und damit zum Ausdruck ge=
bracht
hat, daß man ſehr genau weiß, wie ſtark ſich Litauen von
der Memelkonvention abgewandt hat und wie groß die Willfür
iſt, die an der Memel herrſcht.
Wenn nun die Morning=Poſt ſo tut, als ob die deutſche
Anklage Sorge auslöſen müſſe, weil ihr konkretes Beweismate=
rial
fehle, dann iſt eine derartige Feſtſtellung ſchon ein ſtarkes
Stück. Denn in England hat man ſelbſt die Zuſtände im Memel=
gebiet
beleuchtet und ſich bereits mit dem Beweismaterial be=
ſchäftigt
. Im übrigen iſt die Londoner Regierung durchaus im
Bilde. Der gemeinſame Schritt der Garantiemächte vor einigen
Tagen in Kowno iſt auch nicht erfolgt, um den diplomatiſchen
Vertretern dieſer Regierungen Bewegung zu verſchaffen, ſondern
weil man ſich davon überzeugte, daß es im Memelgebiet mehr
als böſe ausſieht. Aber dieſer Schritt iſt wie alle anderen Vor=
ſtellungen
wirkungslos verpufft. Denn ſonſt hätten gewiſſe eng=
liſche
Zeitungen es abgelehnt, die faulen Ausreden der litauiſchen
Regierung anzuerkennen und in ihren Veröffentlichungen förm=
lich
zu verteidigen. Man möchte mit dieſem Verfahren ver=
tuſchen
, daß ſich die Garantiemächte in Kowno eine gründliche
Abfuhr geholt haben. Mit der Größe und der Bedeutung, ja,
auch mit der Ehre und dem Anſehen Englands, Frankreichs und
Italiens iſt eine derartige Zurückweiſung der Einſprüche unver=
einbar
. Man verſucht alſo aus der Not eine Tugend zu machen
und gibt ſich den Anſchein, als ob man in Kowno etwas erreicht
habe.
Der Fehlſchlag ſoll noch durch kräftige Angriffe auf Deutſch=
land
getarnt werden, dem man vorwirft, daß es im Memelgebiet
nationalſozialiſtiſche Propaganda treibe und daß das Verhält=
nis
zwiſchen Litauen und Deutſchland erſt dann unerträglich
wurde, als man die chauviniſtiſche Lehre des Nationalſozialis=
mus
über die Grenze einführte‟ So äußert ſich die Times, die
ſich damit ein ſehr ſchlechtes Zeugnis ihrer hiſtoriſchen und
ſonſtigen Kenntniſſe über das Memelgebiet ausſtellt. Wir dürfen
wohl daran erinnern, daß das Memelgebiet im tiefſten Frieden
durch litauiſche Banden überfallen wurde und daß die Kownoer
Regierung alsbald litauiſches Militär nachſchob und damit vom
Memelgebiet endgültig Beſitz ergriff. Bei dem Raub des Memel=
gebietes
haben allerdings auch die Engländer keine ſonderlich
rühmliche Rolle geſpielt. Aber daran läßt man ſich eben nicht
gern erinnern. Umgekehrt wird Deutſchland beſchuldigt und
verdächtigt, obwohl die Litauer vom Augenblick ihres Einrückens
an ein friedliches Land unter den Belagerungszuſtand ſtellten,
obwohl ſie die Memelkonvention von Anfang an zu verletzen
verſuchten, den Landtag niemals voll arbeiten ließen und ſich
ſogar höhnend vor dem Haager Schiedsgericht dahin ausſprachen,
daß ſie die Memelkonvention doch nur als Ueberleitung des
Memelgebietes in eine rein litauiſche Provinz anſähen. Ein
happiges Stück iſt nun auch, wenn die Times behauptet, daß
das Auftreten Englands, Frankreichs und Italiens die litauiſche
Politik während der letzten Wochen gemäßigt hätte. Mit Blind=
heit
ſind wir nun gerade nicht geſchlagen, wir können von uns
ſagen, daß wir die Verhältniſſe im Memelgebiet äußerſt auf=
merkſam
verfolgen, aber bis heute haben wir nichts davon ver=
ſpürt
, daß ſich die Vorſtellungen der Garantiemächte irgendwie
mäßigend ausgewirkt haben. Die Times ſchwenkt aber dann
auch ſofort wieder um und nimmt für Litauen Partei, dem es
das Recht zuſpricht, gegen die Tätigkeit der nationalſozialiſti=
ſchen
Minderheit ſtrenge Maßnahmen zu ergreifen. Soll das
alſo heißen, daß die Times den Kownoer Prozeß mit ſeinem
ſchandbaren Abſchluß billigt und daß es dieſe Juſtizkomödie,
die mit Todesurteilen und unerhörten Zuchthausſtrafen ihr Ende
fand, für gut und richtig hält? Die Times täte beſſer daran,
über das Memelgebiet gänzlich zu ſchweigen, wenn ſie nichts
anderes zu dieſem Thema vorzubringen weiß. Worum es geht
iſt bekannt: die Memelkonvention iſt reſtlos wieder herzuſtellen!
Hier liegt der Angelpunkt für die künftigen Verhältniſſe in
Oſteuropa.

Nürnberger Nachleſe

**
Die Preſſe iſt keine Drehorgel!

Wir entnehmen der großen Rede des Preſſe=Reichsleiters
Amann beim Parteitag in Nürnberg folgende Sätze, die höchſt
aktuelle Bedeutung beſitzen:
Ihre Aufgaben kann die Preſſe freilich nur erfüllen, wenn ſie
wirtſchaftlich geſund iſt. Dazu bedarf es des verſtändnisvol=
len
Verhaltens von Partei, Staat, Gemeinden
und allen ſonſtigen im öffentlichen Leben wir=
kenden
Kräften. Eine ungeſunde Beanſpruchung
der Zeitung für Veröffentlichungen aller Art im
redaktionellen Teil iſt wirtſchaftlich und publiziſtiſch unerträg=
lich
. Vielfach gehören ſolche Veröffentlichungen überdies in
den Anzeigenteil. Das Wort des Reichspreſſechefs, Staats=
ſekretär
Funk: Die Preſſe iſt keine Drehorgel, ſollte von allen
denen, die mit der Preſſe arbeiten, beachtet werden. Sie ſollen
ihre Aufgabe darin erblicken, der Preſſe Anregungen zu geben,
ſtatt die Aufnahme ſelbſtverfaßter Aufſätze zu beanſpruchen. Aehn=
lich
iſt der Unfug zu beurteilen, von der Zeitung die Einrich=
tung
aller möglichen Beilagen, die möglicherweiſe auch fertig
geliefert werden, zu fordern. Im übrigen iſt es, ganz allgemein
geſprochen, an der Zeit, daß Forderungen an die Preſſe
nur von den Stellen erhoben werden, die hier=
für
zuſtändig ſind.
Eine Preſſe, die ſich Volk und Staat verſchrieben hat, kann
auch davon ausgehen, daß Staat und Gemeinden ihre
wirtſchaftlichen Notwendigkeiten beſonders
beachten. Wo in dieſer Beziehung Berührungspunkte beſtehen
ich denke z. B. an die Herausgabe eigener Amtsblätter, das Ver=
geben
von Druckaufträgen, Poſtwurfſendungen, Rundfunkreklamen,
ſonſtige Werbungsmittel, Rundfunknachrichtendienſt muß eine
verſtändnisvolle wirtſchaftliche Rückſicht als
ſelbſtverſtändlich erſcheinen. Es iſt zu hoffen, daß auch in dieſen
Fragen bald Fortſchritte eintreten werden.

dern allein unter der Tatſache, daß dieſes ſoldatiſche Verhältnis=
durch
anonyme profitlüſterne Fremdraſſige getrübt und vom macht=
hungrigen
Dunſt des Geldſacks umgeben wurde.
In dem augenblicklichen Stadium unſerer Entwicklung inter:
eſſiert uns die Preisentwicklung und Preisſteigerung. Oberſte:
Grundſatz für uns alle iſt folgende Erkenntnis: Wir wollen nichtt
wie die Gewerkſchaften um die Notwendigkeit des gewerkſchaftt
lichen Klaſſenkampfes zu beweiſen den Bargeldlohn dauernd in
Fluß halten, ſondern

Indem der Nationalſozialismus die Preſſe von allen eigene
ſüchtigen Einflüſſen durch geſetzliche Maßnahmen Reichskultur=
kammergeſetz
und Schriftleitergeſetz frei macht und ſie nur auf
das gemeine Wohl der Nation verpflichtet, gab er ihr die größte
Freiheit, die eine Preſſe überhaupt haben kann.
Wir haben Achtung vor der Leiſtung derjenigen aus=
ländiſchen
Zeitungen, deren Inhalt tatſächlich
nur vom Wiſſen und Gewiſſen der ſie geſtalten=
den
Perſonen beeinflußt iſt. Dieſe Preſſeleute wiſſen
aber ſo gut wie wir, daß ſie in ihrem Lande allein
ſtehen, und daß der weitaus überwiegende Teil der Preſſe in
ſeiner Geſtaltung anderen Einflüſſen unterliegt. Wir glauben da=
her
, daß die nationalſozialiſtiſchen Grundgedanken über die Preſſe
den Ausdruck des guten und reinen Willens für die Preſſe dar=
ſtellen
. Wenn irgendwo, dann ſollte gerade auf dem Gebiet
der Preſſe der gute Wille aller Nationen ſich
vereinigen, denn ſie iſt für ihre gegenſeitigen
Beziehungen von größter Bedeutung.
Da das Bild der deutſchen Preſſe im Gegenſatz zu manchen
Ländern nichts von einer maßloſen Verkapitaliſierung und Ver=
truſtung
beſtimmt iſt, ſondern ihr eigenartiges Gepräge von der
Vielzahl kleinerer und mittlerer Verlage, die im perſönlichen Be=
ſitz
ſtehen, erhielt, wird unſere Preſſe auch in Zukunft
aus den parteieigenen und den im Privatbeſitz
befindlichen Zeitungen beſtehen. Ihren Verlegern iſt
dann kraft der Entſcheidung des nationalſozialiſtiſchen Staates die
Zuverläſſigkeit und Eignung für die verlegeriſche Tätigkeit zuer=
kannt
worden.

DAF. und Kraft durch Freude
für 14 Millionen zufrieden ſchaffende Menſchen.

Aus der Rede des Reichsleiters Dr. Ley auf der dritten
Jahrestagung der Deutſchen Arbeitsfront entnehmen wir:
Die neue deutſche Sozialordnung beruht auf einem funda=
mentalen
Grundſatz, und alle Werktätigen in Deutſchland haben
einen unumſtößlichen Glaubensſatz:

Der Betrieb iſt eine Ganzheit. Unternehmer und Arbeit=
nehmer
ſind nicht mehr zwei getrennte, ſich bekämpfende
Klaſſen, ſondern ſie ſind Soldaten ein= und derſelben Arbeits=
armee
, die vom Schickſal auf verſchiedene Kommandopoſten
geſtellt ſind.
Nicht daß der eine befehlen und der andere gehorchen muß, iſt
entſcheidend und belaſtend für das Verhältnis der Menſchen unter=
einander
. Nicht darunter leidet das Verhältnis der Menſchen, ſon=

wir Nationalſozialiſten wollen ein ſtabiles Bargeldlohn=
ſyſtem
und müſſen deshalb ebenſo verlangen, daß die Preiſe
erträglich und ſtabil bleiben. Denn die Preiſe ſind ein Teil
dieſes Bargeldlohnes.

Welche Verbrauchsgüter ſind nun tatſächlich ver
teuert worden?
Einmal iſt es die Bekleidung. Die Preiserhöhung iſt au=
Gründen des Exports und Imports bedingt. Zweitens ſind di
Nahrungsmittel um 13 v. H. erhöht, während ſie beim Err=
zeugerpreis
bis zu 35 v. H. höher liegen. Daraus erklärt ſich, daſ
die Händlerſpanne ganz erheblich zurückgegan
gen iſt. An ſich kein Fehler, jedoch ſind auch hier Grenzer
vorhanden, wenn nicht der Mittelſtand dabe
vor die Hunde gehen ſoll. Jedoch iſt zu hoffen, daß in.
Herbſt infolge der guten Ernte die Preiſe für Nahrungsmitte=
wieder
von ſelber ſinken werden.
Wie ſegensreich ſich die Ausdehnung der Betreuung durä
die DAF. auf alle Werktätigen auswirkt, wiſſen vor allem di
werktätigen Frauen. Nicht, daß Frauen durch Lohnarben.
ihr Brot verdienen müſſen, iſt für die Frau und damit für da
Volk eine Gefahr oder ein Schaden. In dem Augenblick jedoch, wu
man von der Frau körperlich mehr verlangt, als ihrer Konſti
tution zugemutet werden kann, bricht ſie zuſammen. So war e=
ein
Verbrechen, der Frau Schwer= und Schwerſtarbeit zuzumuten
Auch hier hat die DAF. grundſätzlichen Wandel geſchaffen. Da
gleiche, was über die Frauenarbeit geſagt wurde, gilt für di
Jugendlichen.
In unendlich vielen Fällen ſind durch neue Tariford
nungen effektive Lohnerhöhungen herausge
holt worden. Wenn tatſächlich vereinzelt hier und dort Lohn
ſenkungen durchgeführt wurden, ſo nur im Wege des Aus=
gleichs
, d. h. in ein= und derſelben Wirtſchafts= und Berufs;
gruppe.
Die Heimarbeiterſchaft litt unſägliche Not. Hier grif
die DAF. ein. Sie beließ die vorhandenen Tarifverträge unä
ſchaffte dort neue, wo keine beſtanden, und ſetzte durch das Geſe=
anerkannte
Verrechnungsſtellen ein. Allein durch dieſe Maßnahmi
wurde eine Lohnerhöhung von 40 v. H. erzielt.
Eine weitere gewaltige Verbeſſerung im Leben des Arbeiter
iſt die
Erreichung des Urlaubs für nahezu alle Schaffenden
in Deutſchland.

Vor unſerer Machtübernahme war nur ganz vereinzelten Gruppen
ein Urlaub geſetzlich zuerkannt. Selbſt dieſer Urlaub wurde nuu
zum Teil innegehalten. Heute kann man wohl ſagen, daß den
weitaus größte Teil aller Werktätigen den Segen eines Urlaub
kennt. Und dort, wo eine anerkannte Regelung noch nicht vorham
den iſt, ſorgt die NS.=Gemeinſchaft Kraft durch Freude, imme
wieder dafür, den Schaffenden einen Erholungsurlaub zu ver
ſchaffen.
Einen erweiterten Kündigungsſchutz kannte frühe
der Arbeiter kaum. Auch hierin hat der Nationalſozialismus Wan;
del geſchaffen, und es iſt auch auf dieſem Sozialgebiet ſehr vie
erreicht worden.
Daß die DAF. die Berufserziehung und Berufsſchulunn
ſo wirkſam und intenſiv aufgenommen hat, wird von den Werk
tätigen dankbar begrüßt.
Auf die gewaltigen Leiſtungen der NS.=Gemeinſchaf
Kraft durch Freude will ich in dieſer Rede nur ſkizzen
haft eingehen. Dafür möchte iſt jedoch einen Ausblick geben, wi
ich mir den
weiteren Ausbau
denke.
Unſer Ziel heißt, 14 Millionen Menſchen di
Induſtriearbeiterſchaft, die Handwerker und Händler und den klei
nen Bauer mit dieſem Werk dauernd zu erfaſſen.
Wenn wir auch vorläufig nicht daran denken können, jedes Jah
alle 14 Millionen auf die Reiſe zu ſchicken, ſo muß doch erreick
werden, dies zum mindeſten alle zwei Jahre möglich zu machen.
Gegenwärtig ſind die Reiſen trotz ihrer wirklich niedrigen
Preiſe noch zu hoch. Es muß gelingen, ſie noch um ein Drittel z
ermäßigen. Dieſe Ermäßigung kann nur beim Unterkunftsprei
herausgeholt werden. Wir werden es ſchaffen, wenn wir eigen

*
Das Paläſtina=Deukſchkum.

Von unſerem Berichterſtatter.
(Nachdruck, auch mit Quellenangabe, verboten!)

M. Jeruſalem, Anfang September 1935.
Daſein und Weſen des Paläſtina=Deutſchtums ſind von allen
auslandsdeutſchen Gruppen am wenigſten bekannt. Wer Paläſtina,
dieſes ungewöhnliche Land der Einmaligkeit, der überraſchenden
Situationen und der faſt harmoniſchen Gegenſätze nicht kennt, wer
an dieſes merkwürdigſte Moſaik der Welt, das ohne Vorgang und
ohne Nachfolge iſt, nicht gewöhnt iſt, dem mag ſchon die bloße Vor=
ſtellung
eines paläſtinenſiſchen Deutſchtums faſt als Abſurdität er=
ſcheinen
. Wer aber lange genug in Paläſtina lebt, um bisherige
Maßſtäbe vergeſſen zu haben, wer die Ueberraſchung als tägliches
Brot kennen lernte, antwortet anders auf den Anblick bodenſtän=
diger
ſchwäbiſcher Kraftnaturen und typiſch deutſcher Dörfer in=
mitten
dieſer ſonderbaren Landſchaft.
Das Paläſtina=Deutſchtum verdankt ſein Entſtehen verſchiede=
nen
, aber immer irrationalen Quellen, ob nun Katholizismus,
Proteſtantismus oder die Tempelidee die treibende Kraft war.
Der geiſtige Vater der deutſch=evangeliſchen Gemeinde zunächſt
in Jeruſalem war der preußiſche König Friedrich Wilhelm IV.
Die Vorgänge in Paläſtina um die Mitte des 19. Jahrhunderts,
die die europäiſche Aufmerkſamkeit feſſelten, gingen an der ſtets
bewegten Phantaſie des ebenſo romantiſchen, wie betont chriſtlichen
Königs nicht vorüber. Zwar ſcheiterte ſein reichlich phantaſtiſcher.
Plan, in Paläſtina eine gemeinſame Garniſon der verbundenen
Mächte zum Schutze eines aktiv=expanſiven Chriſtentums zu er=
richten
, an der politiſchen Wirklichkeit. Aber eine nicht minder
phantaſtiſche Idee wurde erfüllt: Die Errichtung eines gemein=
ſamen
Bistums Jeruſalem der Church of England und der preu=
ßiſchen
Landeskirche. Der Bistumsvertrag, eine der bemerkens=
werteſten
und originellſten Etappen in dem Streben nach Zuſam=
menſchluß
der evangeliſchen Kirchen, kam 1841 zwiſchen dem König
als dem summus episeopus der preußiſchen Landeskirche und der
Church of England zuſtande. Wenn das Bistum nach 45 Jahren
auch wieder in ſeine urſprünglichen Elemente zerfiel nicht zu=
letzt
durch das ſtarke Wachstum des deutſchen Gemeindeſektors
ſo hatte es doch für das Paläſtina=Deutſchtum eine wichtige Rolle
geſpielt, indem die durch es gewährte Verbindung mit der bereits
im Lande feſt verankerten anglikaniſchen Kirche ein günſtiges
Patronat für die Entwicklung des Deutſchtums bot. Heute ſteht an
der Spitze des deutſchen Proteſtantismus ein Propſt, deſſen Stel=
lung
materiell mit der des anglikaniſchen Biſchofs vergleichbar
iſt. Sein Wirkungskreis reicht über Paläſtina hinaus: er ſteht an

der Spitze der Orientkonferenz der deutſch=evangeliſchen Pfarrer
des Nahen Oſtens und iſt der Vertreter der deutſch=evangeliſchen
Reichskirche für Paläſtina, Syrien und Irak. Auf dem Nährboden
der deutſch=evangeliſchen Gemeinden Paläſtinas Jeruſalem,
Jaffa, Haifa, Waldheim ſind eine Reihe wichtigſter Inſtitute
entſtanden, die ſubjektiv häufig miſſionariſchen Zwecken dienten,
objektiv aber ſtarke Brücken vom Deutſchtum zum Arabertum und
zur internationalen wiſſenſchaftlichen Welt wurden: Das große
und großzügige, faſt autarkiſch organiſierte Spriſche Waiſenhaus
das deutſch=evangeliſche archäologiſche Inſtitut, verknüpft mit dem
weltberühmten Namen des deutſchen Univerſitätsprofeſſors Dal=
man
, das von Kaiſerswerther Diakoniſſen (in Paläſtina ſeit 1852)
betreute und von allen Kreiſen bevorzugte deutſche Hoſpital in
Jeruſalem, deſſen interne Abteilung übrigens von dem bekannten
arabiſchen Folkloriſten Dr. Canaan geleitet wird, je eine deutſch=
evangeliſche
Schule in Jeruſalem und Haifa und verſchiedene
Hoſpize und ſoziale Einrichtungen.

Der deutſche Katholizismus iſt in Paläſtina hauptſächlich durch
Orden und Klöſter vertreten. So z. B. die Beuroner Benediktiner=
Abtei auf dem Berge Zion, deren Grundſtück von Kaiſer Wil=
helm
II. den deutſchen Katholiken geſchenkt wurde, ferner ver=
ſchiedene
Stützpunkte der Trebnitzer Barromäerinnen, die in Jeru=
ſalem
ein großes Hoſpiz, in Haifa ein ausgezeichnetes Kranken=
haus
und zwei Hoſpize, davon eines auf dem unvergleichlich ſchönen
Karmel, unterhalten. Der deutſche katholiſche Verein vom Heil.
Lande unterhält eine Reihe von Anſtalten, die meiſt von Laza=
riſtenpatres
und Barromäerinnen geleitet werden. So in Tabgha
am See Genezareth ein paradieſiſch ſchönes Hoſpiz, das beſonders
gern von den Engländern zum Weekend aufgeſucht wird. Der Ver=
ein
, in Gemeinſchaft mit den Lazariſten und Barromäerinnen,
hat ebenfalls das Weekend=Heim für Jeruſalem in El Kubebe
(wahrſcheinlich das alte Emmaus) geſchaffen; ein bezaubernd
ſchöner Flecken, der zeigt, welche Romantik die ſpröde und ſeit Jahr=
tauſenden
mißhandelte Landſchaft Paläſtinas bei entſprechender
Pflege zu geben vermag. In Jeruſalem, wo der Verein durch die
Vermietung ſeines etwas vompöſen Pauls=Hoſpizes an die eng=
liſche
Regierung deren Hauswirt geworden iſt, unterhält es unter
der Leitung der Barromäerinnen und eines Lazariſten eine aus=
gezeichnete
Mädchen=Schule, beſucht von zirka 500 Araberinnen,
mit Engliſch als Unterrichtsſprache und Deutſch als Lehrfach. Ein
orientaliſches Inſtitut der Görresgeſellſchaft, verbunden mit dem
Pauls=Hoſpiz, dient auf der katholiſchen Seite der orientaliſtiſchen
Wiſſenſchaft.
Der für das Paläſtina=Deutſchtum vielleicht nicht nur zahlen=
mäßig
(zirka 650 Proteſtanten, 100 Katholiken und 1200 Templer)
wichtigſte Teil wird von den Templern getragen. In der Mitte
des vorigen Jahrhunderts war von Ch. Hoffmann eine religiöſe

Bewegung ins Leben gerufen worden, deren Wurzeln im ſchwe
biſchen Pietismus liegen. Die fordernde Vorſtellung, das Reie
Gottes ſelbſt zu bauen, den Willen zum Gottesreiche in erſte
Linie an ſich ſelbſt zu vollziehen, war die zentrale Idee dieſer ſie
mehr um das Tun als um das Dogma bemühenden Bewegung
von zähen ſchwäbiſchen Dickſchädeln getragen, die trotz alle
chiliaſtiſcher Vorſtellungen doch der Wirklichkeit ſehr verbunde
waren. Nicht zuletzt die maſſiven Angriffe der württembergiſche
Landeskirche trieben die Templer bald nach Paläſtina, wo ſie 186
die erſte Kolonie in Haifa gründeten. Von hier aus nahm daz
ſchwäbiſche Koloniſationswerk, bald auch durch ſächſiſche, deutſch
amerikaniſche und deutſch=ruſſiſche Koloniſten unterſtützt, ſeine
Ausgang, um ſich bald über Jaffa, Sarona (in der Nähe Jaffas
Wilhelma (in der Nähe von Ladd) und Bethlehem (in der Nähe
von Nazareth), in denen ſich in der jüngſten Zeit noch Erwerbunge
bei Akko und Beiſan anſchloſſen, zu verbreiten. Von dieſen Kolo=
nien
haben Sarona, Wilhelma und Bethlehem einen reinbäuer
lichen Charakter, mit denen auch noch Waldheim zu nennen wär=
das
von zur Kirche zurückgekehrten Schwaben neben dem Temple:
Bethlehem gegründet wurde.
Die Schwaben haben ihre Eigenart nun ſchon in der dritter
Generation rein erhalten, im Ausſehen, in der Sprache und in
Lebensſtil. Zu den ausgefallendſten Kurioſitäten, an denen Pa
läſtina ſo überreich iſt, gehören wohl die unverfälſcht ſchwäbelnde
Araber, die ſich im Dienſt und täglichen Umgang an die Templer
aſſimiliert haben. Angeſichts der zurückhaltenden Sprödigkeit
paläſtinenſiſcher Landſchaft ſind dieſe Kolonien wahre Wunder
werke deutſcher Dorf=Romantik. Wer Sarona, das heute ſchon von
der neuen Großſtadt Tel Aviv faſt umzingelt iſt, oder die beide
Dörfchen Waldheim und Bethlehem ſieht, iſt ſchlechthin überwältigl
von der deutſchen Atmoſphäre, die aus jedem Baum, jedem Haus
aus den Menſchen und der ganzen Stimmung ſpricht. Die tota!
Vernichtung des Orients auf kleinem Raum und für kurze Zei
hat für den Beſucher etwas von einem Spuk an ſich, den man ſchon
eine Stunde und eine Meile weiter einfach nicht mehr glaubt! Die
ſtädtiſchen Templer=Kolonien ſind überall die ruhigſten und ge
pflegteſten Stadtviertel; ſie vertreten in ihrer betonten Exkluſive
tät beſtes Europa und werden daher von den Briten als Wohr
viertel allen anderen Möglichkeiten vorgezogen. Nach anfänglichen
und bitteren Fehlſchlägen haben ſich die Templer bald emporg
arbeitet. Vor der jüdiſchen Maſſeneinwanderung beherrſchte ihre
wüchterne Tüchtigkeit manche Wirtſchaftszweige monopolhaft, ſie tru=
gen
in die paläſtinenſiſche Wirtſchaft zum erſten Mal europäiſch
Maßſtäbe und Begriffe hinein. Ihr Wohlſtand, der im Zuſammen
hang mit der jüdiſchen Einwanderung durch die phantaſtiſche Stei
gerung der Bodenwerte und die vermehrten Abſatzmöglichkeiten
für landwirtſchaftliche Erzeugniſſe erheblich geſteigert wurde, 1
heute ſehr beachtlich. Ein ausgezeichnetes Schulweſen, mit Arabiſg

kon
te

1üdiſch
Palg
Dein
Na
Ve=
Vergr
Oi
Und
tiſck
Sener
diet

Eeſte

Ne

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 19. September 1935

Maſſenregiebetriebe eigene Landheime, eigene Seebäder und
eigene Schiffe einrichten.
So werden wir weiter 3 Millionen Menſchen wie bisher in
den Privatunterkünften unterbringen, und für 4 Millionen wer=
den
wir in einem großzügigen und kühnen Plan, den der Füh=
rer
angeregt hat, Unterkunft und Erholung ſchaffen. Der
Führer befahl mir, die Möglichkeit eines Maſſen=
bades
von 20000 Betten durchzudenken und, wenn
möglich, zu verwirklichen. Das erſte Seebad iſt bereits pro=
jektiert
. Seine Pläne wurden bereits auf dieſem Parteitag gezeigt.
Davon ſollen insgeſamt drei Bäder gebaut werden. Zu
Land ſollen weitere Erholungsheime mit insgeſamt 50 000 Bet=
ten
15000 Betten beſitzen wir bereits errichtet werden. Und
als letztes in dieſem gigantiſchen Plan iſt der Bau von Schif=
fen
mit je 1500 Betten vorgeſehen. Die Finanzie=
rung
dieſes kühnen Werkes wird zu zwei Drittel
auseigenen Mitteln der Deutſchen Arbeitsfront
ſichergeſtellt. Ich hoffe, dieſen Plan in 10 Jahren
durchgeführt zu haben.
Der Bolſchewismus trägt Terror und Vernichtung hinaus in
die Welt, wir Nationalſozialiſten Aufbau, Schönheit und Freude.
Der heutige Tag bedeutet für uns alle den Anfang einer neuen
Epoche in der Entwicklung der deutſchen Sozialordnung. Sie,
meine Männer aus der Deutſchen Arbeitsfront, ſind heute zu der
erſten Sitzung des Wirtſchafts= und Arbeitsrates in dieſer ſchönen
Halle zuſammengekommen, um im Rahmen dieſes gewaltigen Par=
teitages
vor dem Führer und vor dem Volk zu bekunden, daß der
unſelige Streit und Kampf der Klaſſen untereinander endgültig
in Deutſchland vorbei ſind, und daß Betriebsführer und Gefolg=
ſchaft
in Anſtändigkeit und ehrenvoll zuſammenarbeiten wollen.
Sorgen Sie dafür, daß wir immer unſer Tun und Handeln und
unſer Wollen alljährlich dem Volke zur Diskuſſion ſtellen können,
ſo wie es das Geſetz will und vorſchreibt. Und den Führer bitte
ich, uns immerdar ein freudiger und gerechter, und wenn es ſein
nuß, auch ſtrenger Schirmherr zu ſein. Der deutſche Arbeiter iſt
ſein treueſter Gefolgsmann und des Volkes treueſter Sohn! Der
Führer aber iſt des Volkes Vater und Schützer!

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 258 Seite 3

19

4

Aus der Rede des Hauptamtleiters Dr. Todt in Nürnberg:
Der Verkehr auf den beiden ſeit drei bzw. vier Monaten
befahrenen Autobahn=Strecken geht weit über das hinaus, was
wir für den Anfang erwartet haben.
In Frankfurt iſt etwa die Hälfte des Verkehrs der bisher
beſtehenden Straßenverbindung zwiſchen Frankfurt und
Darmſtadt auf die Autobahn abgewandert. Es fahren dort
rund 2000 Fahrzeuge pro Tag.
Ueber die bei München eröffnete Strecke ſind in den bis heute
zurückliegenden 70 Tagen über 180 000 Fahrzeuge gefahren. Die
durchſchnittliche tägliche Belaſtung beträgt dort an Werktagen
rund 2500 Fahrzeuge, an Sonntagen rund 6000 Fahrzeuge.
Die Motoriſierung Deutſchlands iſt trotz des gewaltigen Auf=
bruchs
in den letzten 2 Jahren erſt in ihren Anfängen. Wenn wir
bis zur Fertigſtellung der 7000 Kilometer Reichsautobahnen in
5bis 7 Jahren nurganz beſcheiden mit einer Ver=
doppelung
des Kraftwagenverkehrs rechnen ſo
laufen über das fertige Netz der Reichsautobahn täglich 28 Mil=
ionen
Betriebskilometer von Motorrädern, Perſonen= und Laſt=
kraftwagen
. Dieſe Fahrzeuge ſparen bei der Fahrt über die
Kraftfahrbahnen, gering gerechnet, täglich den Ge=
genwert
von rund 800 000 RM. oder 300 Millionen
RM. im Jahr an Betriebskoſten ein. So wird dieſes
große Werk der Straßen Adolf Hitlers dereinſt nicht nur ſeinen
großen kulturellen und verkehrstechniſchen, ſondern auch einen
hohen materiellen Wert beſitzen.
Mit Bewunderung, mit Anerkennung und nicht immer ohne
Neid ſieht das geſamte Ausland auf das Werden dieſes großen
Werkes Adolf Hitlers.

Ueber 725,5 Millionen RM. ſpendet das deutſche
Volk in zwei Winkern für das Winkerhilfswerk!
Die NS.=Volkswohlfahrt, die aus dem Grundſatz der
nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung Gemeinnutz geht vor
Eigennutz geboren iſt, umfaßt heute, wie Hauptamtsleiter Hil=
genfeldt
u. a. ausführte, 4 728 809 Mitglieder in 841 Krei=
en
und 22138 Ortsgruppen und Stützpunkten mit
8677 hauptamtlichen und 520 384 ehrenamtlichen
Kräften. Sie ſtellt damit die größte Wohlfahrtsor=
ganiſation
der Welt dar.

Ausgangspunkt und Ziel aller Arbeit der NS.= Volkswohl=
fahrt
iſt die deutſche Familie.
Hier iſt das große Hilfswerk Mutter und Kind mit allen
Maßnahmen der ſtärkſte Weſensausdruck bevölkerungspolitiſcher,
geſundheitsfürſorglicher und erzieheriſcher Art. Heute ſind 18 195
Hilfs= und Beratungsſtellen für Mutter und Kind innerhalk
Deutſchlands errichtet, in denen 45 940 ehrenamtliche und geſchulte
Helferinnen arbeiten. Im Rahmen der Erholungsfürſorge dieſes
Hilfswerkes wurden bis jetzt 78 559 Mütter mit 2049334
Erholungstagen verſchickt. Von der wirtſchaft=
lichen
Hilfe wurden rund 628000 Familien erfaßt.
Zur. Durchführung des Hilfswerkes wurden ferner 1292
Kindertagesſtätten errichtet, in denen 666 800 Kin=
der
betreut wurden. Darüber hinaus wurden 651 Erntekin=
dergärten
eingerichtet.
Für Mütter und Kleinkinder wurden im Rahmen des Hilfs=
werkes
insgeſamt 34 734 256 RM. aufgewandt.
Ergänzend wurde eine beſondere Bettenbeſchaffung
für das Reichsgebiet durchgeführt, mit dem Ziel, jedem deut=
ſchen
Menſchen ſein eigenes Bett zu geben. Im
Rahmen dieſer Aktion verteilte die NSV. 528 624
Vetten.
Der Kindererholungspflege wandte ſich die NSV.
in beſonders ſtarkem Maße zu. Der Anteil der NSV. an der ge=
ſamten
deutſchen Kinderlandverſchickung betrug 729 819 von ins=
geſamt
1 335 517. Die Leiſtung der NSV. in der Kinderverſchickung
entſpricht einem Werte von 56 305 463 RM.
Die Geſundheitsfürſorge für den Erwachſe=
nen
wird im Rahmen des Erholungswerkes des
deutſchen Volkes durchgeführt. Hier wurden 341 305 Frei=
plätze
fürverdiente Kämpfer der Bewegung, ſowie
9486 Kurſtellen mit einem Geſamtwerte von 27 533 592 RM. ge=
ſpendet
.
In Erweiterung des Erholungswerkes wird ein Tüber=
kuloſehilfswerk
durchgeführt, das bereits in 22 Gauen
eingeleitet worden iſt.
Der Hauptamtsleiter erwähnte weiter im Kampf für die Ge=
ſunderhaltung
des Volkes die Hunderttauſende von
Helfern und Helferinnen der NSV. und die NS.=
Schweſternſchaft.
Eine der letzten von der NS.=Volkswohlfahrt eingeleiteten
finanziellen Hilfsmaßnahmen iſt der Feierſchichtenaus=
gleich
für den deutſchen Bergbau in Höhe von
10 140 000 RM.
Insgeſamt hat die NSV. in ihren großen Aufgabengebieten
152 691 769,94 RM. aufgewendet.
Sind ſchon die gewaltigen Leiſtungen der NS.=Volkswohlfahrt
ein Ausdruck des ſozialiſtiſchen Wollens der NSDAP., ſo iſt das
vom Führer ins Leben gerufene Winterhilfswerk ein Denk=
mal
der Opferbereitſchaft des ganzen deutſchen Volkes.
In Deutſchland wurden im erſten Winterhilfswerk 16 617 681
Menſchen betreut und insgeſamt 358 136 040,71 RM. aufgebracht.
Das zweite Winterhilfswerk betreute 13 866 571 Menſchen und
hatte ein Geſamtaufkommen von 367 425 484,89 RM. Insgeſamt
brachte alſo das deutſche Volk in beiden Wintern 725 561 525,60
RM. auf.
Dagegen zeigt ein Blick nach Rußland, daß dort nach Schätzung
ausländiſcher Sachkenner unter der Herrſchaft des Bolſchewismus
bisher 11 Millionen Menſchen Hungers geſtorben ſind.
Die Leiſtungen des Winterhilfswerkes 1934/35
ergeben, wie Hauptamtsleiter Hilgenfeldt ausführlich an Hand
genauer Zahlen darlegte, folgendes Bild:
1 338 335 ehrenamtliche Helfer und Helferinnen betreuen die
Bedürftigen. An Bargeld wurden 212 945 209.06 RM.
aufgebracht. Der Gebrauchswert der geſammelten und
verteilten Sachſpenden betrug 110 463 619. 53 RM. Der
Anteil der Verwaltungskoſten am Geſamtaufkommen des
Winterhilfswerks beträgt nur 0. 93 v. H. Lebensmittel=
gutſcheine
wurden im Werte von 30 668 976 RMaus=
gegeben
. 13 591 341 Freitiſche wurden gewährt.
Die Reichsbahn beförderte Sachſpenden im Ge=
wicht
von 59 025 993 Zentner.
Hauptamtsleiter Hilgenfeldt drückte zum Schluß ſeines Be=
richtes
die beſtimmte Hoffnung aus, daß auch der Ruf zum Winter=
hilfswerk
1935/36 bei jedem Volksgenoſſen Widerhall finden
werde.

DNB. Berlin, 18. September.
Der Chef des Stabes, Viktor Lutze, hat nach Beendigung
des Nürnberger Parteitages den nachſtehenden Tagesbefehl an
die SA erlaſſen:
Die Tage von Nürnberg ſind vorüber. Viel Arbeit wurde
geleiſtet. Große Opfer wurden gebracht von jedem Einzelnen.

Allen Teilnehmern, insbeſondere auch den Führern und Män=
nern
des Aufmarſchſtabes, ſpreche ich an dieſer Stelle meine
Anerkennung aus.
SA=Männer! Ihr habt dem Führer gezeigt, daß die SA
feſter und härter diſziplinierter, ſauberer und fanatiſcher hinter
ihm und ſeiner Idee ſteht denn je. Der Beweis hierfür lag in
Eurer Haltung, Eurem Blick! Mit tiefbewegtem Herzen, erfüllt
mit einem unbändigen Glauben an den Führer, habt Ihr Nürn=
berg
verlaſſen.
Mit dieſem Befehl ſeid Ihr wieder in Eurer Heimat, zu
Euren Einheiten geſtoßen und nach dieſem Befehl werdet Ihr
künftig handeln: Die SAwird kämpfen unter Einſatz aller Kräfte
bis zur höchſten Hingabe! Sie wird marſchieren, bis der letzte
Deutſche in unſerer Bewegung ſteht.
So will uns der Führer, und ſo marſchieren wir. Das iſt
der Weg zur Freiheit, Arbeit und Brot.
Lutze.
*
Die Oberſte SA=Führung teilt mit: Nachdem die Umſtellung
der SA nunmehr durchgeführt iſt und die SA im alten Geiſt
wieder einheitlich und geſchloſſen ſteht, müſſen auch äußere Unter=
ſchiede
fallen. Es gibt daher auch nicht mehr verſchiedene, ſon=
dern
nur noch grauſilberne Aermelſtreifen. Aus=
führungsbeſtimmungen
über die Umänderung ergehen gleich=
zeitig
.
Der Chef des Stabes:
gez. Lutze.
Neuregelung des Staaksjugendkages.
Gleitender Skundenplan eingeführk.
DNB. Berlin, 18. September.
Amtlich wird mitgeteilt: Um den durch den Staatsjugendtag
entſtandenen Störungen vorzubeugen und um Schwierigkeiten für
die Führer des Jungvolks zu beſeitigen, hat Reichsminiſter Ruſt
durch Erlaß vom 14. 9. 1935 angeordnet, daß an Samstagen in
allen Schulen grundſätzlich kein lehrplanmäßiger Unterricht erteilt
wird. An den Beſ immungen des Staatsjugendtages wird hierdurch
nichts geändert, d. h., nach wie vor gelten alle zum Jungvolk und
Jungmädel gehörenden Schüler und Schülerinnen, einſchließlich der
Führer, an dieſem Tage als beurlaubt. Für alle übrigen Schüler
und Schülerinnen findet an dieſen Tagen nationalpolitiſche Schu=
lung
durch die Schule ſtatt. Durch die Hitlerjugend wird der
Staatsjugendtag alſo wie bisher nur für das Jungvolk und die
Jungmädel geſtaltet, da die Frage der Beurlaubung des Jung=
arbeiters
und des Lehrlings bisher noch nicht gelöſt iſt.
Der Erlaß hat folgenden Wortlaut:
Um eine beſſere Durchführung des Staatsjugendtags und
eine geregelte Unterrichtsführung zu gewährleiſten, ordne ich
an, daß nach den Herbſtferien in den Volksſchulen (Grund= und
Hauptſchulen) in den mittleren und höheren Schulen am Staats=
jugendtag
kein lehrplanmäßiger Unterricht mehr erteilt werden
darf. Der Staatsjugendtag ſoll in Zukunft ausſchließlich der
nationalpolitiſchen Erziehung dienen.
Eine Uebertragung der dadurch ausfallenden Untexrichts=
ſtunden
auf die übrigen fünf Wochentage iſt für die mittleren
und höheren Schulen auf die Dauer nicht tragbar, vielmehr muß
der bisherige Wochenſtundenplan auf ſechs Tage verteilt bleiben.
Daher muß ein weiterer, ſechſter Unterrichtstag als Erſatz für den
Staatsjugendtag angefügt werden. Das hat zur Folge, daß die
ſechstägige Schulwoche fortan ſtändig um je einen Tag weiter=
gleitet
.
Dieſer gleitende Sechs=Tage=Plan wird ſowohl den Unter=
richt
zu ſeinem Recht kommen laſſen, wie auch einer Ueberlaſtung
der Schüler vorbeugen. Er iſt mit dem Beginn des Unterrichts nach
den Herbſtferien in allen mittleren und höheren Schulen durch=
zuführen
.
Erledigung des Falles Jacob.
DNB. Berlin, 18. September.
Die deutſche und ſchweizeriſche Regierung hatten, wie be=
kannt
, zur Erledigung des Falles Jacob auf Grund des deutſch=
ſchweizeriſchen
Schiedsgerichts= und Vergleichsvertrages von
1921 den ſchiedsrichterlichen Weg betreten und Ende Juli eine
Schiedsordnung vereinbart. Gemäß dieſer Schiedsordnung haben
ſie dann Schriftſätze untereinander ausgetauſcht, wobei ſich
herausgeſtellt hat, daß bedauerlicherweiſe ein nachgeordneter
deutſcher Beamter in der Angelegenheit in unzuläſſiger Weiſe
vorgegangen iſt. Der Beamte iſt deswegen ſchon vor einiger
Zeit auf dem Diſziplinarwege beſtraft worden. Auf Grund die=
ſes
Sachverhaltes ſind die beiden Regierungen jetzt übereinge=
kommen
, das Schiedsgerichtsverfahren durch dieſen Vergleich zu
erledigen. Jacob iſt geſtern den ſchweizeriſchen Behörden über=
geben
worden.
Die Bundesanwaltſchaft hat Jacob ſofort in Haft genom=
men
. Der Bundesrat hat die alsbaldige Ausweiſung von Jacob
beſchloſſen.

als Unterrichtsfach, ſorgt für die geiſtige Erhaltung dieſes inter=
eſſanten
und lebenskräftigen Vorpoſtens des Auslandsdeutſchtums.
Politiſch iſt Deutſchland in Jeruſalem durch ein General=
konſulat
, das aus dem in der Mitte des 19. Jahrhunderts errich=
teten
preußiſchen Konſultat hervorgegangen iſt, und von einem
Honorarkonſulat in Jaffa unterſtützt wird, vertreten. Die deutſch=
jüdiſche
Spannung, die vor allem in der Auswanderung nach
Paläſtina eine wirklich konſtruktive Entlaſtung fand, die allge=
meine
zukunftsträchtige Entwicklung und Europäiſierung des
Nahen Oſtens, die ſich ſeit dem Kriege am ſtärkſten in Paläſtina
offenbart, verleihen dieſem Generalkonſulat eine hohe Bedeutung.
Die plötzliche Einwanderung von zirka 30 000 Reichsangehörigen
vergrößerten den Arbeitskreis in ungewöhnlichem Maße. Wer am
Sonntag vom Konſulat aus die Hakenkreuzfahne über Jeruſalem
und das Jewiſh national home wehen ſieht, dem wird die poli=
tiſche
Schwierigkeit und Delikateſſe der Aufgaben eines deutſchen
Generalkonſuls in Jeruſalem in einer Symbolik von nicht zu über=
dietender
Deutlichkeit vor Augen geführt.

Heſſiſches Landeskheaker.
Kleines Haus. Mittwoch, den 18. September 1935.
Sonakenabend Otko Drumm. Guſtav Beck.
Der erſte Kammermuſikabend der neuen Spielzeit war bezüg=
lich
der Beſucherzahl leider nicht ermutigend, ja es iſt geradezu
erſtaunlich, daß in Darmſtadt, wo früher eine überaus rege Kam=
mermuſikpflege
in den muſikaliſchen Familien üblich war, wo zeit=
weiſe
drei Kammermuſikvereinigungen nebeneinander gutbeſuchte
Konzerte gaben, wo die bedeutendſten deutſchen Streichquartette
verhältnismäßig häufig ſpielten, ſo wenig Hörer für einen Violin=
ſonatenabend
zweier ausgezeichneter Künſtler ſich zuſammenfinden.
Otto Drumm iſt ein vorzüglicher Ausdeuter klaſſiſcher und
romantiſcher Werke. In der hohen Schule der Beethovenſchen
Streichquartette gereift, die er mehrfach zykliſch mit ſeinen Quar=
tettfreunden
aufgeführt hat, ſpielt er gerade Beethoven=Sonaten
mit größter Feinheit künſtleriſcher Ueberlegenheit und perſönlicher
Wärme. Und Guſtav Beck, den wir ſchon ſeit über einem Jahr=
zehnt
als hervorragenden Liedbegleiter und Kammermuſikſpieler
kennen, geſtaltet in feinfühligſter Weiſe mit. Beide Künſtler
brachten die liebenswürdige und freundliche A=Dur=Sonate aus
Beethovens Opus 30 in äußerſter Klarheit, durchſichtig und fein
in all ihren Gliederungen zu Gehör. Sehr ſympathiſch war das
gemäßigte Tempo des Variationenſatzes am Schluß.

Dann folgte die große C=Dur=Fantaſie Opus 159 von Franz
Schubert, ein reifes, blühendes Werk, das noch viele Form=
anklänge
an die Sonate bringt, aber doch nach freierem, roman=
tiſch
=inhaltlichem Geſtalten ſtrebt. Der Gefahr, daß ſich irgendwo
in dem Werk Längen zeigten, wußten die Künſtler durch die ganz
konzentrierte Vortragsweiſe und durch den warmen, vollen Klang
ihres Spiels zu entgehen, und herrlich wirkten die Liedanklänge,
die, ähnlich wie in der Wandererfantaſie, dem Forellenquintett
und dem Streichquartett Tod und Mädchen Beziehungen eng=
ter
Art zwiſchen inſtrumentalem und Lied=Schaffen bei dem Mei=
ſter
erkennen laſſen. Zuletzt erklang die völlig romantiſche einzige
Violinſonate von Richard Strauß, zwar ein frühes Werk, das
ſpätere Eigenheiten des Meiſters nur in einzelnen Zügen erken=
nen
läßt, aber doch ſchon die Frucht eines erſtaunlichen Könners
der alles bis zu ihm Geſchaffene zuſammenfaßt und in origineller
Weiſe von ſich wieder ausſtrömen läßt. Möge den beiden Künſt=
lern
der außergewöhnlich begeiſterte Beifall ihrer Hörer zeigen,
wie dankbar ihr herrliches Spiel aufgenommen wurde. F. N.

* Beginn der Mannheimer Opernſpielzeik.
Xerxes von Georg Friedrich Händel.
Das Mannheimer Nationaltheater eröffnete ſeine Opernſpiel=
zeit
im Gedenken an den 250. Geburtstag von Georg Friedr.
Händel. Nach Verklingen des feierlichen Concerto grosso in
G=Moll, dem Generalmuſikdirektor Philipp Wüſt alle Schönhei=
ten
der Muſik entlockte, hob ſich der Vorhang über dem einzigen
heiteren Werk von Händel, das unter dem Titel Xerxes oder
der verliebte König den Text eines Hamburger Sing=
ſpiels
in eine Fülle herrlicher Arien kleidet. Oskar Hagen, dem
Göttinger Kunſthiſtoriker, iſt bekanntlich die Wiedererweckung der
Händelſchen Oper zu verdanken. Was die 1924 erfolgte deutſche
Uraufführung nicht verwirklicht hatte, nämlich das barocke Ele=
ment
herauszuſtellen, holte die Mannheimer Neuinſzenierung
nach. Innerhalb eines von Friedrich Kalbfuß geſtalteten Rah=
mens
, der Prunk und Pracht entfaltete, in dem farbenſchillernde
Koſtüme, beſchwingte Bewegungen der Handelnden, abwechſlungs=
reiche
Tänze ſich dem Ziergeſang organiſch eingliederten, wurde
die Darbietung des melodienreichen Werkes zu einer Neufaſſung,
die jede Szene zu einer wirkungsvollen Steigerung führte.
Das Orcheſter, ausſchließlich mit Streichern beſetzt, ab und zu
durch Bläſer verſtärkt, blieb den klanglichen Stimmungen nichts
ſchuldig. Die Sänger und Sängerinnen, in ihren geſanglich recht
anſpruchsvollen Rollen, wie Heinrich Kuppinger, Heinz Daniel,
Heinrich Hölzlin, Karl Mang. Erika Müller, Guſſa Heiken, Irene
Ziegler wahrten voll Würde den barocken Stil. So ging von Werk
und Aufführung eine ſtarke Bezauberung aus, dergeſtalt, daß die
Zuhörerſchaft ſich immer mehr erwärmte und am Schluß begeiſtert
Dr. Konrad Ott.
war.

Bayreuther Feſtſpiele 1936: Lohengrin
in Bayreuth.
DNB. Die Leitung der Bayreuther Feſtſpiele teilt mit: Nach=
dem
Lohengrin vor 26 Jahren zum letzten Male aufgeführt
worden iſt, kommt das Werk im Feſtſpieljahr 1936 am 19., 21.,
30. Juli und 19., 28., 31. Auguſt zur Wiederaufführung. Be=
ſetzung
iſt folgende: König Heinrich: Joſef von Manowarda;
Lohengrin: Max Lorenz: Elſa: Maria Müller: Telramund: Jaro
Prohaska; Ortrud: Margarete Kloſe.
Die muſikaliſche Leitung haben Wilhelm Furtwängler und
Heinz Tietjen: Inſzenierung des Werkes: Heinz Tietjen: Bühnen=
bilder
und Koſtüme: Emil Preetorius.

Fankaſie in der Handarbeit.
Künſtleriſch fein und voll Fantaſiereichtum ſind die in der
Heften 8 und 9 der Zeitſchrift Handarbeiten aller Art
(Verlag Alexander Koch G. m. b. H., Stuttgart) gezeigten Arbei=
ten
. Man ſollte nicht meinen, daß es eine ſolche Fülle von Neuem
gibt, ſoviel Anregungen, ſoviel Möglichkeiten nach Form und Art!
Da ſind vor allem die für das Kinderzimmer beſtimmten
Wandbehänge in ihrer lebendigen Technik, in der ganz eigen=
artigen
Verwertung und Behandlung allen möglichen Materials.
Das ſind keine langweiligen Handarbeiten, da ſprüht und lebt
alles und reizt zur Nacharbeit! Ebenſo iſt es mit den übrigen,
größtenteils aus der Staatlichen Schule für Frauenberufe in
Hamburg, herrührenden Arbeiten: Leinendecken mit bunter
Stickerei, mit farbigen Klöppelſpitzen, mit Filetabſchluß und
Durchbrucharbeit, Marquiſette=, Filet= und Tülldecken, zauber=
haften
Teetiſchgedecken aus dem ideenreichen Wien. Auch die
Deutſche Meiſterſchule für Mode, München, läßt einen Blick in
ihren Schatzkaſten tun, zeigt leder= und wollgeſtickte Blüten und
Blätter zur Kleidverzierung, Smockanwendungen verſchiedenſter
Art. Eine junge fantaſiefrohe Künſtlerin erfreut mit luſtigen
trandfantaſien, eine andere mit Dirndlkleid und
Dirndljäckchen.
Ferdinand Ehm: Die Inſel, Erlebniſſe auf Korſika. ( Selbſt=
verlag
, Auslieferung Otto Klemm, Leipzig. 3. RM.)
Ein eigenartiges, feſſelndes Buch. Eine Reiſeſchilderung
wohl, aber durch die Art der Erlebnisdarſtellung, durch den ganz
eigenen Stil und das Sehen mit Auge und Fühlen des Dichters
doch erheblich mehr.
Vom gleichen Verfaſſer erſchien Maria Bellina, ein Roman
aus dem Kriege. Eine fein empfundene tragiſche Liebesgeſchichte
zwiſchen einem öſterreichiſchen Offizier und einer Italienerin.
Wohl ſtark idealiſierend in der Zeichnung der Charaktere, aber
überzeugend und die ſeeliſchen Probleme mit feinem Empfinden
und in ſchöner Menſchlichkeit löſend.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 258

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 19. September 1935

Statt jeder beſonderen Anzeige.
Heute iſt unſere liebe Mutter, Schweſter, Großmutter und Urgroßmutter
Emilie Tecklenburg
geb. Dornſeiff, Witwe des Geh. Bergrates Th. Tecklenburg
ſanft entſchlafen.

Minna Siegel
Marie Tenner
Luiſe Pückel
Martha Tecklenburg

Senatspräſident i. R. K. Dornſeiff
Dr. Th. Tenner
Amtsgerichtsrat i. R. C. Pückel
13 Enkel und 2 Arenkel.

Allen Verwandten, Freunden
u. Bekannten die Mitteilung,
daß unſerTöchterchen, Schwe=
ſterchen
Enkelin undNichtchen
Annelieſe
heute früh 7.30ſanft entſchlafen
iſt. Wer ſie kannte, weiß was
wir an ihr verloren.
Sie war unſer Sonnenſchein.

Für die trauernden Hinterbliebenen
Fam. Karl Nürnberger

Darmſtadt, den 18. 9. 35.
Schützenſtr. 8.
Die Beerdigung findet am
Freitag, den 20. 9. 35, nachm.
2½Uhr,aufdem Waldfriedhof
ſtatt.

Re
v.1
3= dder 4=Zimmer=Wohnung
von jungem Ehepaar (Beamter) in
guter Lage ſofort zu mieten geſucht.
Angebote unter 1 65 Geſchäftsſt.

Darmſtadt, den 18. September 1935.

Einſegnung Samstag, den 21. September 1935, 14½ Uhr, auf dem alten Frledhof.
(8365
Von Beileidsbeſuchen bitten wir abzuſehen.

Verſetz.=halber
zwei große
Zimmer
mit Küche, Zen=
tralheiz
. in gut.
Hauſe zum 1. 10
z. verm. Olbrich=
weg
14, II. (c

Staatlich anerkannte
Frauenſchule für Volkspflege

Evang. Gemeindehilfe
Darmſiadt, Freiligrathſtraße s.

Eröffnung des neuen Lehrgangs 15. November 1935.
Ausbildung für alle Zweige der Sozialarbeit und Volkspfiege nach
den ſtaatlichen Beſtimmungen.
Auskunft und Beratung durch die Schulleitung
Darmſtadt, Freiligrathſtraße 8, Telefon 245.
8267b)

Lurdck!
Dr. MaldemarSattler

Lungenfacharzt

Hlexandrawen 8

Zurück!

Dr. weit, H. Hausmann

Facharzt für Chirurgle
8862b) Darmstadt
Rheinstraße 12½, Tel. 2622

Korsett-Spezialistin

empflehlt sich für alle einschlä-
gigen
Arbeiten. Ein gutes Maß-
korsett
gibt Behaglichkeit und ist
körperformend.
(83594
Konstantine Schwab
Wilhelminenpl. 21. (Kein Laden.

TFNS

V
A
O
E
A
K
a

Sämtliche Heil=Kräuter
neuer Ernte billig im
Kräuter=Gewölbe u. Fachdrogerie
Fr. Beckenhaub
Schulſtraße, Ecke Kirchſtraße
Kräuter=Broſchüren gratis. (309a

8
9
9

zeigenzur Zeit meine 7 Schau-
fenster
mit offen ausgezeich-
neten
Preisen. Besichtigung
erbeten.

DARMSTADT HEINRICHSSTRASSE 67
Annahme von Ehestands- Darlehensscheinen
(319a

O

JungerMann
ledig, ſucht Stel=
lung
als Chauf=
feur
oder Haus=
diener
. Ang. u.
J 62 a. d. Gſch.

Weiblich.
17jähr. ſchulfrei.

Mädchen
vom Land ſucht
Stellungal=
Hausmädchen.
Zuſchriften unt.
76 Geſchſt. (b

4: oder 5=Zimmerwohnung
mit Bad, Garten, gute Lage, in Luft=
kurort
nahe Darmſtadt zum 1. Okt.
(8342b
ehr preisw. zu verm. durch
Rud. Ebert, Imm., Auerbach /Bergſtr.

O

Ernſt=Ludwig=
Straße 3, IV.
Freundl. möbl.
Zim., ſep. Ein=
gang
, zu verm.

Jg. ſaub. Frau
ſucht ſtundenwſe.
Arbeit, auch
Milch austrag.
Angebote unter
J 74 Geſchſt.

O

Zuverläſſ., ehrl
Verkäuferin
für Konditorei
geſucht. Ang. m.
Bild, Zeugnis=
abſchr
. u. Geh.=
Anſpr. nebſt R.=
Porto 182 Gſch.

Mädchen

das kochen kann.
bis nach d. Spü=
len
(auch Sonn=
tags
) ſofort ge=
ſucht
. Näheres
Geſchäftsſtelle.

Modewerkstätte
Oldigs Hölgesstr. 11, Laden

arbeitet getragene Hüte, auch
Herrenhüte, zu den neuesten
Damenhüten um. Preis Mk. 2.
und Mk. 2.50.
(7606

Schreibmaſchinenarbeiten
Vervielfältigungen
jeder Art
fertigt raſch, ſauber, billig. (8252a
A. Preis, Victoriaſtraße 47, I.

Fräulein

Jahre, evgl.,
jette Erſchein.,
ſparſam u. häus=
lich
. mit ſchön
Vermög,wünſcht
ich mit Beamt.
oder Angeſtellt.
u verheiraten.
Zuſchriften unt.
84 a. d. Geſch.

Zeitschriften-
Lesezirkel!
Neun ill. Zeit-
schriften
v. 25 J
wöchentlich an.
rospekte sendet.
Darmstädter
Lesezirkel
Sandstraße 1
Telefon 2512

Alle Reparatu=
gen
u. ſämtliche
Erſatzteile für
Hänäfet
und
Dampfmaſch.
fertigt u. liefert
Gebr. Lutz
A. G., Darmſtadt.

Nakurhaar=
Zöpſe

in jed. Farbe
Preislage. An=
fert
ſämtl. Haar=
erſatzteile
. Aus=
gekämmte
Haare
werd. in Zahlg.
genommen. (*

Friſeur Kleit
Kirchſtraße 8.

Radio
Gelegenheiten

kaufen Sie
am besten
im

Radio-Vertrieb
Grafenstr. 16
Telefon 4350

6
Mädgen
bis nach d. Spü=
len
geſucht. Re
quetteweg 45. E

Fleiß., ehrliches
jung. Mädch.
auf 23 Stun=
den
täglich für
kl. Haushalt geſ
Näh. Geſchäftsſt.

Alleinmädch.

welches kochen
kann, für ſofort
geſucht.
Bleichſtr. 47, I.

O

Suche gründl.
engliſchen
Unterricht
nur von geprüf=
ter
Lehrerin,
bezw. Lehrer.
Ang. mit Preis
unt. T 59 Gſchſt.

Derkluge Mann
baut vor!

Erwartet nicht, bis er sich bei diesem
Herbstwetter eine Erkältung geholt
hat, sondern holt sich belzeiten einen
guten Regenmantel bei Stegmüller.

Gummi-Mäntel
vorrätig zu 10.75, 14.50, 19.75

Lederol-Mäntel
vorrätig zu 10.75, 15.-,

18.-

Loden -Mäntel
vorrätlg zu 19,75, 26.-,

33.-

Gabardine-Mäntel
vorrätig zu 29.50, 39.50, 49.-

OARMSTAOT

HINTERM SCHLOSS

Herrſchaftliche
6-7-Zimmer=
Wohnung
Künſtlerkol., m.
all. Komfort p.
1. 10. z. vermiet.
Alter’s
Wohn.=Nachws.,
Eliſabethen=
ſtraße
34. (a

Neubau!
Schöne
Zim.-Whg.
u vermieten. (c
Näh. Geſchäftsſt.

Nanny Kaiſer
Viktoriaſtr. 42,
2. Stock, (*
erteilt gewiſſenh.
Klavier=
unkerricht
.
Honorar mäßig.

Halskette

Schloßgartenſtr.,
Ruthsſtr., Mül=
lerſtr
. verloren.
Abzugeben:
Schloßgarten=
ſtraße
9, II.

Adler

beste Schreib-
maschine
für Ge-
schäft
u. Private.
Leichte Raten für

Schützenſtr. 20:
Laden
m. 3 Nebenräu=
nen
ab. 1. Okt.
zu vermieten.
Eine demnächſt
frei werd. Woh=
nung
im 2. Stck.
2 od. 3 Zimm.)
kann mitvermie=
tet
werd. Näh.
bei Schmank.
Schützenſtr 16.
oder bei Linker
Taunusſtr. 35,
mittags zwiſchen
1 und 2 Uhr.

Riedeſelſtr. 25
ſchöne (
5-Zim.-Whg.
m. Bad zu vm.

Neu hergeſtellte
5-Zimmer-
Wohnung
nebſt Bad. 2 Bo=
2 Keller
denzim
iſw. Hügel=
ſtr
. 15. Laden. (a
Rff
A

Abgeſchloſſene

B.A
m.
Zint.-Wohn.

große helle, ru=
hige
Räume, neu
hergerichtet. mit
Zentralheizung,

3.

Näheres: (c
Sandſtr. 16, pt.

3 Zimmer
und Küche
bei einz. Dame
(Joh.=Viertel)
in beſſ. Hauſe
per 15. Oktober
zu vermieten.
Preis 65 Mark.
Ang. I 61 Gſch.

3-Zimmer=
Wohnung
pro Mon.
Möbelkäuf. be=
vorzugt
Ang.
J 77 Geſch. (b

3-Zim.-Whg.
freier Lage
Eberſtadts mit
Pw. frei. abgeſchl. Vorpl.

Sehr ſchöne
1= od. 2=Zimm.=
Wohnung
mit Küche nebſt
Zubeh. an einz.
Dame zu vm.
Näh. Geſchäftsſt.

Kleine
Manſarden=
Wohnung
Zim. u. Küche,
an ältere Frau
ab 1. Okt. d. T
verm. Preis
v Monat 18 .
Arheilgerſtr. 68.

Leeres oder
möbl. Zimmer
mit Loggia an
berufstät. Dame
abzugeben. Nd.=
Ramſt.=Str. 87,p.

Schönes ſepar,
Zimmer

zahlung. (1070a Hermannſtr 39. für 36 Mk. per (Hoffmannſtr.)
Näheres; Frau 1. Oktober oder z. Aufbew. von
Müller & Ober
Städtler im ſpät. z. verm. (b Möb. billigſt z
Rheinstraße 39 12. Stock.
(b Näh. Geſchäftsſt. vm. Näh. Geſch.

2 gukmöbl.
Zimmer

Schlaf= und 1
ſchönes Herren=
zimmer
m. gro=
ßem
Schreibtiſch.
Chaiſelong. etc.,
preisw. an be=
rufstätig
. Herrn
abzugeben.
Annaſtraße 10,
2. Stock.

Möbl. Zim.
mit Penſion
von RM. 60.
ab bei gut bür=
gerl
. Küche. Ang.
24 Geſchſt. (2

Zimmer,
möbl. od. leer,

geg. etw. Hilfe=
leiſtung
in klei=
nem
ruh. Haus=
halt
zu verm. (b
Näh. Geſchäftsſt.

Ab 1. Okt. möbl.
Wohn=und
Schlafzimmer
mit Küchenben.
u verm. Angeb.
31 Geſchſt.

Kleines

möbl. Zimmer

vermieten.
Luiſenſtr. 10, II.

Hesſ. 36I.
Möbl. Zimmer,
ſeparat.

Möbl. Zim.

zu vermieten.
Wienerſtr. 44, p

Luiſenſtr. 6, III.
Möbl. Zim. an
berufstät. Hrn.

Viktoriaſtr. 26, I
Großes möbl.
Zimmer mit
Schreibtiſch.

O

3=Zimmer=
Wohnung
abgeſchloſſen, in
ruh. Lage, evtl.
Vorort geſucht.
Ang. J 69 Gſch.

23=Zimmer=
Wohnung
von alleinſtehend
Beamtenwitwe
ſofort zu mieten
geſucht. Ang. u
J. 85 Geſchäftsſt.

Geſucht:
2.
3-Zimmer-
Wohnung.
Ang. J 41 Gſchſt.

Ehepaar

ſucht
23=Zimmer=
Wohnung.
Ang. mit Preis
unt. J1 64 Gſchſt.

Kleinere
2=Zim.=Wohng.
oder Manſarde
von ält., allein=
ſtehender
Frau
geſucht. Ang. u.
J63 a. d. Gſchſt.

Landgr.=Phil.=
Anlage 4:
2 Erkerrahmen,
1 Ladentür
152/275 cm.
licht), bill. ab=
zugeb
. Näh.:
W.=Gläſſingſtr.
MNr. 10. Tel. 1210.

Dauermieter
Okt
ſucht z.
gutmöbliertes
Zimmer
Künſtlerkolon.)
evtl. mit Bad.
Ang. J 71 Gſch.

Suche nettes
möbl. Zimmer
mit Schreibtiſch
(Zentralheizg.)
1. Okt. Aus=
führl
. Zuſchrift
unt. J 68 Gſch.

Akademiker
berufstät., Dauer=
mieter
, ſucht zum
1. Okt gut mod.
möbl. Zim., ſonn.,
ngt. Gegend, nur
bei ariſcher Fam.
Mögl. Heizung,
Garage. Ang. m.
Preisangabe unt.
J. 80 Geſchäftsſt.

O

Geſchäfts=
Haus

Einfahrt, ſchöne
helle Werkſtatt,
ſehr günſtig zu
verkaufen. Näh.
Friedr. Weiß
Mühlſtraße 38.

4X3 Zim.
Haus

(Martinsviert.)
13 000 Mk., An=
zahl
. 5000 Mk.,
verkaufen. (e
Ad. Dingeldein,
Landwehrſtr. 39.
Tel. 2067.

Kleingarken

Nähe Landskr.=
Straße Kaſta=
nienallee
ſof. zu
miet. geſ. Ang.
u. F. D. 4429
Wefra, GmbH.,
Agentur Darm=
ſtadt
. (I.8382

a. Pfarrwieſen=
weg
zu verpach=
ten
. Näh.: Im
tiefen See 22.

R
H

Suche auf ein
halbes Jahr geg
Sicherh u. mo=
natl
. Rückzahlg.
100 Mark
von Privat.
Ang. J 67 Gſch.

Zentrum!
Zimmer
z. vm. Schleier= geſucht. Ang. u.
macherſtr. 22, p. J 75 Geſchſt.

Darlehen
00 Mark geg.
Freundl. möbl. Sicherheit, mon.
Rückzahlung ſof.

O

Gebrauchten
eiſ. Schrank
od. Kaſſenſchrank
zu kauf. geſucht
Angebote an
A. Walther,
Grafenſtraße 6.

Reda‟

Biedermeier

Kirſchbaum=
Tiſch u. Stühle
zu kauf. geſucht.
Ang. 1 66 Gſch.

Roggen=Knäckebrot
½Pfd.=Packung
früher 29
jetzt 309

Ankauf (a
Rheinstraße 20.

Vikrine

Beizen=Knäckebrot
½ Pfd.=Packung
früher 49
jetzt 409

kleines Büfett,
Auszugtiſch
zu kauf. geſucht.
Ang. 1 60 Gſch.

Reda=Knäckebrot
wird Volkskoſt.

Gebrauchte

Hobelbank

zu kauf. geſucht.
Ang. 1 70 Gſch.

Reformhaus
Braunwarth
am Weißen Turm, (59747

Flaſchen

kauft ſtets Saul,
Kl. Bachgaſſe 8.
Deutſch. Geſchäft.

Kleiderſchrk.
geſucht.
Angebote unter
1 73 Geſchſt.

Weißer Herd
(rechts) geſucht.
Ang. mit Preis
unter J 78 an
die Geſchäftsſt.

Faſt neuer
Alkoda=Gasherd.
tflamm., großer
2türig. Kleider=
ſchrank
, Flurgar=
derobe
zu verkf.
Näh. Geſchäftsſt.

Klavier

und Sofa
zu verkaufen.
Schlageterſtraße
Nr. 14, I. links.

Waſchkörbe Motorrad, 500

Stück, Harm.
elek. Kronleuch=
ter
zu verkauf. C. Ludmsdkäctet.
Oſannſtraße 33
bei Zahn.

Ardie=
Einmachkrüge, ccm, mit Boſch=
34 Liter, 15 D Zündl. u. Horn
350.. (a
Heinkeimedhr.86

Schönes
Kirſchbaum=
Schlafzimmer
verkauft ſehr
preiswert (b
Schreinerei

Uhland,
Karlsſtraße 54

Herren=Anzug,
Kindermäntel,
maſſiv. Küchen=
tiſch
zu verkauf
Näh. Geſchäftsſt.

Guterhaltener
Kinderwagen
billig zu verkfn.
Wienerſtr. 47, II.

1türig. Schrank.
1 Waſchtiſch.
Kommode,
1 Tiſch,
1 gr. Krauthobel
zu verkf. Klap=
pacherſtr
. 17, I.

Hintant=

Gut erhaltenes
Herrenrad
ſow. neue Räder
billigſt. Schmidt
Bleichſtr 32 (,

Nadel m. Perle
zu verkaufen.
Ang. 1 72 Gſchſt.

Wegen

Plahmangel
vk.: gut. Sofa

Schreib=
maſchine

gebr., M. 120.
Leonh. Luß
22 Rheinſtr. 22

2ℳℳ, kompl. Bett
. Nacht=
N
ſchrank 6 .
Hochſtr. 68, II.

drki.
Eiettiſten

abzugeben.
Saalbauſtr. 11.

Vhe

Herrenrad
Halbballon
Damenrad
(Halbballon)
neu, ſehr bill.
Eidenmüller
Alicenſtr. 2. (a

lackiert. Damen=

Elegantes
Hrr.-Zimmer
vill. abzugeben.
Annaſtr. 54, pt.
Nähe Heidelbſt:
Ztür. Nußb. pol.
Spiegelſchrk.
2.00 m breit f.
zu verk.
Bleichſtr. 17, I.

K

ſchreibtiſch, dgl.
Tiſche, Blum.=

Krippe, 1 pol.
Kommode
Oelgemälde
verkauft billig:
E. Wagner,
Karlsſtraße 41.

Steuerfrei
DKW.= Meiſter=
klaſſe
Vierſitz.=
Cabriol, f.neu,
Bücker= Motor=
rad
, 350 ccm.
obengeſt., Vier=
gang
= Fußſchal=
tung
, Mod. 35.
zu verkaufen.
Heubach i. Odw
Semmerſtraße
Nr. 157.

WSU
Fiat=Limouſine,

Ltr., Vorfüh=
rungswagen
, ab=

zugeben. (b
J. Donges
E Wieſt
Heinrichsſtr. 52.

Skeuerfrei
1,2 Liter Opel.
Modell 3.
3/15 PS Dixi.
Lutz,
Niederklingen,
Telefon 218
Reinheim.

200ccm, Kardan,
neuw., mit gr.
Nachlaß abzu=
geben
. (1070
Müller & Ober
Rheinstraße 39

Zündapp,
ſteuer= u. führ.,
NSU. Pony
teuer= u. führ.
ſcheinfrei.
Triumph,
ſteuer= u. führ.
ſcheinfrei.
ſehr gut erhal=
ten
, preiswert
abzugeben bei:
Pradtgatg-

Mühlſtraße 1.

Drei=Rad=
Lieferwagen

Hinterlader (12
Zentner), Vor=
führungswagen
.
verkaufen. (b
Donges & Wieſt
Heinrichsſtr. 52.

4/16 Opel
Zweiſitzer.
für 200. RM.
verkaufen. (c
Roß. Nd.= Ram=
ſtädter
Str. 53.
Telefon 4868.

BMW
Ltr. Limouſ.,
6 Zyl., Vorfüh=
rungswagen
, ab=
zugeben
.
Donges & Wieſt
Heinrichsſtr. 52.

den Boauuele Senz

daß ich kein größeres Schaufenster
habe, sonst könnte ich Ihnen zeigen,
welch große Auswahl von Geräten
ich habe. So muß ich bitten, daß
Sie einmal hereinkommen, um sich
die wirklich sehenswerten neuen
Apparate zu betrachten. Haben Sie
keine Angst, daß ich Ihnen mit aller
Gewalt etwas verkaufen will. Sehen
Sie sich ruhig die Geräte einmal an,
Sie werden gerne jede Auskunft bei
Radio-Bossler am Ludwigsplatz
bekommen.
(82104

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 19. September 1935

Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, 19. September 1935
* 50 ein Hütchen!
Kauft ſich der Mann einen Hut, ſo iſt das zuerſt nur einmal
eine Kopfbedeckung, ſchlecht und recht etwas, womit er den
etwa vorhandenen Geiſt, den wuchernden Haarſchopf, die Scheitel=
linie
ſeiner Erſcheinung oder den zunehmenden Mond behütet
ein Hut mit Charakter und Eigenwert wird dieſes Ding erſt
wenn es öfter im Regen gewaſchen, vom Sturm zerzauſt, in der
Sonne gebleicht und zwiſchen den Händen zerdrückt und geknüllt
wurde. Dann hat es allmählich die Faſſon erhalten, nach der
es ſelig werden kann und die den Wunſchen ſeines Beſitzers ent=
ſpricht
. Zu kaufen gibt es ſo etwas nicht.
Doch zu einem ſolchen Prozeß gehören Geduld und Zeit, die
Entwicklung von der Kopfbedeckung zum Hut geht ſtetig und lang=
ſam
und erſtreckt ſich auf Monate, manchmal gar auf Jahre. Es
gehört ſchon etwas dazu, ein richtiger, ſelbſtſicherer Männerhut zu
werden. Man wird nicht einfach dazu geboren; ſelbſt in der
beſten Preſſerei nicht. Man muß ſich auf dem Kopf und in der
Hand eines daran intereſſierten Mannes erſt dazu entwickeln.
Aber wie anders iſt das Schickſal eines Frauenhutes!
Er wird ſchon beim erſten Produktionsgang zu ſeiner wahren
Beſtimmung geboren; denn er hat ja keine Zeit, er ſpürt, wie
es hinter ihm nachdrängt, um ihn zu verdrängen; er iſt wie ein
Käfer, der nur einen Frühling, wie ein Schmetterling, der nu
einen Sommer, wie eine Blume, die nur einen Herbſt wie der
Schnee, der nur einen Winter lebt. Er muß kommen und fertig
ſein. Er muß auf dem Kopf ſitzen und ſeine Wirkung von der
erſten Sekunde an tun, denn er hat nicht lange zu wirken. E
muß ſich vor Sonne, Wind und Regen huten, denn ſie verderben
ihn; ſie untergraben ſein Anſehen, ſie verpfuſchen ſein Ausſehen.
Sein Nachfolger wartet ſchon, um ihn zu verhöhnen und alt
nennen, wo er doch kaum ein paar Wochen oder Monate hinter
ſich gebracht und als das Neueſte, gelebt hat. Er ſteht im Dienſte
der herriſchſten Frau, die ſich von heute auf morgen eines anderen
beſinnen kann. Und die das, wie dem Fiſcher ſyne Fru, auch tut.
Und jetzt iſt der Damenhut ſo ein Hütchen", keck und frech,
verbogen und zerknüllt, man könnte ihn für das Traumbild des
Ideals von einem zünftigen Männerhut halten. Er hat gar eine
Gamsfeder oder einen Adlerbart, hat einen kühn geſchwungenen
Rand (oder vielmehr ein Rändchen) als Ablauf für den Regen
und hat eine Kerbe von ſolchem Schwung und ſolch vorgeſchritte=
ner
Zerknüllung, daß ein jeder Männerhut ihn darum beneiden
könnte. Und das alles hat er ohne Regen, ohne Sonne, ohne
Wind, ohne zerknäulende Fauſt, hat er von Geburt und Anfang
an aus den kunſtvollen Händen der Putzmacherinnen, denen die for=
menden
Kräfte aller Naturelemente wohl von einem gütigen,
vorausſchauenden Schickſal gegeben ſind, damit unſere liebwerten
Frauen von Anbeginn an genießen können, was wir Männer
uns nur mit großer Geduld, nach längerer Zeit und unter Mit=
hilfe
formender Naturereigniſſe erwerben können.
Es lebe das Hütchen! (Bis auf weiteres.) Wir wollen uns
dieſes Modell (ehe es wieder verſchwindet) recht gut merken und
wollen unſere Männerhüte ſich daran ein vollendetes Vorbild
nehmen laſſen.
isd,
Prakkiſche Vorführungen in der Lehrausſkellung
Volk und Wirkſchaft
Die Vorführungen erfreuen ſich ſteigender Beliebtheit. Sie
werden in dauernd ſich wechſelnder Reihenfolge täglich fortgeführt.
U. a. veranſtaltet heute nachmittag um 4 Uhr die NS. Frauen
ſchaft, Abt. Volkswirtſchaft=Hauswirtſchaft (Hausfrauenbund und
Alice=, Eleonorenſchule, Städt. Haushaltungsſchule) ein großes
Fiſchkochen. Die verſchiedenſten Fiſche werden in vielſeitiger
Art zubereitet und an die Beſucher als Koſtproben abgegeben.
Die Kernobſternke
erfordert in dieſem Jahre eine ganz beſonders pflegliche Behand=
kung
. Es iſt daher zu verurteilen, wenn auf den Märkten ſchon
jetzt Winteräpfel angeboten werden, die noch vollkommen unreif
ſind und zudem nicht gepflückt, ſondern geſchüttelt oder abge=
ſchlagen
wurden. Auch das vorzeitige Pflücken von Winteräpfeln
bedeutet eine nicht unbeträchtliche Einbuße am Volksvermögen,
da unreife Ware minderen Wert und nur eine begrenzte Halt=
barkeit
beſitzt.
Allgemein ſollte daher in dieſem Jahre nicht vor dem
25. September mit dem Pflücken von Aepfeln
begonnen werden. Für höher gelegene Gegenden, ſowie
für ausgeſprochenes Winterobſt dürfte auch der 1. Oktober noch
früh genug ſein.
C
80 Jahre Liederzweig‟ Darmſtadt. In Würdigung dieſes
Ereigniſſes hatte der Verein ſeine Mitglieder nebſt Angehörigen
zu einer ſchlichten internen Feier auf dem Heiligenkreuz einge
laden. Ein von der Kapelle Schlupp vorgetragenes feintöniges
Muſikſtück und der von den Sängern unter Wilhelm Etzolds Lei=
tung
vorgetragene Schubertſche Chor O Schutzgeiſt alles Schönen
leitete zu einer kleinen akademiſchen Feier über, in der der 1. Vor=
ſitzende
, Herr Ludwig Dillmann
nach der Begrüßungs=
anſprache
, einen kurzen Rückblick über die Entſtehung und über
die Entwicklung des Vereins gab und dabei derjenigen Männer
beſonders gedachte, denen der Verein Name, Ehre und Aufſtieg
zu verdanken hat. Vor allem widmete er herzliche Worte der
Dankbarkeit dem anweſenden Ehrenpräſidenten, Herrn Gärtnerei=
beſitzer
Adolf Schneider, dem Ehrendirigenten, Herrn Direk=
tionsrat
Friedrich Brückmann, und dem jetzigen Chorleiter
Herrn Wilhelm Etzold. Anſchließend daran fand die Ehrung
der diesjährigen Jubilare ſtatt. Es konnten nicht weniger als
ſechs Herren mit 40jähriger Mitgliedſchaft, darunter ein
Herr mit 40jähriger aktiver Sängertätigkeit, ſowie zwei wei=
tere
Herren mit 25jähriger Vereinszugehörigkeit in gebührende
Weiſe geehrt werden. Muſikſtücke, Chöre, Soli, humoriſtiſche Vor=
träge
und ein luſtiges Quartett wechſelten in heiterer Folge und
gaben in ſteigendem Maße der heiteren Fröhlichkeit die rechte
Entfaltung, die im anſchließenden Tanz ihren Höhepunkt fand.
Kapellmeiſter Schlupp konnte mit ſeiner getreuen, und fleißigen
Schar den einzelnen Inſtrumenten die wunderbarſten Töne ent=
locken
, die in ihrem Zuſammenklang herrliche Tanzweiſen alten
und modernen Stils ergaben und die Tänzer bis zum frühen
Morgen zuſammenhielten.
Ausſtellung. Im Schaufenſter der Firma Papierhaus Hch.
Lautz, Ecke Rhein= und Grafenſtraße, ſind wieder einige beach=
tenswerte
Amateurarbeiten von Rudolf Aßmuth, Darmſtadt:
Kreidezeichnungen und Aquarelle, ausgeſtellt.
Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landeskheakers.

GROSSES HAUS. Donnerstag,
19. Sept. Anfang 19.30 Uhr, Ende nach 22.00 Uhr. Haupt=
miete
C, 2. Vorſtellung. Rigoletto. Oper v. Verdi. Freitag
20. Sept Anfang 19.30 Uhr. Ende 22.00 Uhr. Hauptmiete D
2. Vorſtellung. Prinz von Preußen. Schauſpiel. Samstag.
21. Sept. Anfang 19.30 Uhr, Ende 22.30 Uhr. Hauptmiete E,
2. Vorſtellung: Der fliegende Holländer. Roman=
tiſche
Oper von Richard Wagner. Sonntag.
22. Sept. Anfang 19.30 Uhr, Ende gegen 22.00 Uhr. Deutſche
Bühne, Miete K, 1. Vorſtellung. In neuer Ein=
ſtudierung
und Ausſtattung: Der Barbier von
Bagdad. Komiſche Oper von Peter Cornelius.

Heſſiſches Landestheater. Im Großen Haus des Heſſiſchen
andestheater kommt heute abend Verdis Oper Rigoletto
nter der muſikaliſchen Leitung von Kapellmeiſter Franz Herbur=
er
zur Aufführung. Die Hauptpartien ſingen Elfriede Draeger
om Deutſchen Theater Wiesbaden als Gaſt, Martha Liebel, Jo=
nnes
Biſchoff, Karl Köther, Heinrich Schlüter und Hermann
chmid=Berikoven
Die Oper des Landestheaters bereitet zur erſten Aufführung
n kommenden Sonntag die Neuinſzenierung der komiſchen Oper
Der Barbier von Bagdad von Cornelius vor. Die
uſikaliſche Leitung hat der neu verpflichtete 1. Kapellmeiſter der
per, Dr. Werner Bitter; die Inſzenierung liegt in den Händen
on Oberſpielleiter Dr. Bruno Heyn und Max Fritzſche.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 258 Seite 5

Dus ermtebantferr Auzecchen 2003.
Wieder ſteht eine ganze Nation vor dem Danktag für die
Ernte, wieder gedenkt ein ſchaffendes Volk des deutſchen Bauern,
der in zäher und mühevoller Arbeit im Laufe eines Jahres dem
Boden all das abgerungen hat, was dieſe deutſchen Menſchen
zum täglichen Brot brauchen. Die Scheuern ſind gefüllt mit der
diesjährigen Ernte, die gottlob nicht ſchlecht war, und mit ſtolzer
Freude kann man daher in Stadt und Land den Erntedanktag
am 6. Oktober begehen. Die Verbundenheit des ganzen deutſchen
Volkes mit dem deutſchen Bauerntum ſoll auch diesmal wieder
dadurch zum Ausdruck kommen, daß überall ein Erntedankfeſt=
abzeichen
getragen wird
Das diesjährige Erntedanktagabzeichen beſteht aus zwei
Aehren, die mit einer Kornblume zu einem Sträußchen gebunden
ſind. Dieſes Abzeichen wird im Grenzlandkreis Annaberg= Ober=
erzgebirge
von tauſend fleißigen Händen hergeſtellt. Der Grenz=
landkreis
Annaberg=Obererzgebirge, hart an des Reiches Süd=
grenze
, galt im Sachſenland von jeher als eine der älteſten natio=
nalſozialiſtiſchen
Hochburgen. Hier oben in den Dörfern des Ge=
birgskammes
und den Städten wurde ſchon ſehr früh das Ban=
ner
der Freiheit aufgezogen. Schon früh rief hier unſer Führer
die Erzgebirgler zum Kampf auf (Frühjahr 1929 in Annaberg)
und ſeit dieſem Tage wird im Geiſte des Nationalſozialismus
eine treue Grenzwacht gehalten
Ehedem wurde dieſe Gegend durch Bergleute aus dem Harz
beſiedelt, als man reichen Silberſegen in den undurchdringlichen
Wäldern entdeckte. Als dann ſpäter dieſer Segen verſiegte, ſtand
eine brave Bürgersfrau, Barbara Uttmann, auf und lehrte
die Frauen und Mädchen das Klöppeln. Die Spitzenklöppelei
hat ſich dann zu einem Induſtriezweig entwickelt, der heute noch
Tauſende treue Waldbewohner ernährt. Krieg und Nachkriegs=
zeit
haben jedoch auch dieſe Induſtrie faſt völlig vernichtet und
furchtbare Erwerbsloſigkeit hat den Kreis Obererzgebirge heim=
geſucht
.
Die Reichspropagandaleitung erkannte die Not im Obererz=
gebirge
und vergab nach dort einen Rieſenauftrag auf Herſtel=
lung
von 16 Millionen Ernteſträußchen. Ein Jubelſturm ging
durch Städte und Dörfer dieſes Landſtriches, Langſam begannen
ſich wieder die Räder zu drehen. Allein 130 Gallonmaſchinen=
fabriken
wurden bedacht und über 500 Maſchinen wieder in
Gang geſetzt. Gewaltig ſind die Materialmengen, die für die
Anfertigung erforderlich waren: 3½ Millionen Gallon, 22½ Mil=
lionen
Meter Papierbändchen in vier Zentimeter Breite, 1500
Kilogramm Kunſtſeiden=Roßhaar, 700 Kilogramm Zwirn, 1500
Kilogramm Binde= und Wickeldraht, 32 Millionen Stiele für
Kornähren aus einem Kunſtſeidenprodukt, große Mengen Binde=
kaltleim
uſw. 16 Millionen Kornblumen, die zum Teil im
Grenzlandkreis Marienberg hergeſtellt wurden, rollten in 18
Eiſenbahnwaggons an. Würde man die Abzeichen hintereinander
legen, ſo ergäbe ſich eine Strecke von über 1700 Kilometer. Die
Abzeichen ſind in Pappkartons zu je 100 Stück verpackt. Dieſe
160 000 Kartons übereinander geſtellt ergeben eine Höhe von
4800 Meter. Insgeſamt dürfte die Zahl der an dem großen
Auftrag arbeitenden Volksgenoſſen rund 10 000 betragen.
Das Erntedankfeſtabzeichen 1935 iſt alſo ein Gruß des Ober=
erzgebirges
und ſeiner fleißig ſchaffenden Bevölkerung, iſt ein
Gruß aus einem Notſtandsgebiet, das hoch im Gebirge und
hart an der Grenze des Reiches dringend der Hilfe der deutſchen
Volksgenoſſen bedarf. Erinnere ſich darum ein jeder wenn er
das ſchmucke Abzeichen zum Erntedanktag trägt, des Grenzland=
kreiſes
Obererzgebirge und denke daran, das dort oben an der
Grenze eine eiſerne Schar ſteht und treu Grenzlandwacht hält.

Tube

Der Luftſchuß=Hauswark.

TPD. Der Reichsluftſchutzbund, Landesgruppe Heſſen/Rhein=
land
=Süd, teilt mit: Es wird nicht lange dauern, und er iſt uns
allen ebenſo vertraut, wie der Briefträger und die Zeitungsfrau
Jeder wird begreifen lernen, daß es in Zukunft ohne ihn nicht
geht und alle werden vertrauensvoll zu ihm aufblicken, weil er
auf Grund ſeiner beim Reichsluftſchutzbund erhaltenen Ausbildung
der anerkannte Führer einer kleineren oder größeren Gemeinſchaft
von Hausbewohnern iſt. Viele Volksgenoſſen wiſſen längſt, wie
notwendig und verantwortungsvoll ſein Amt iſt, aber es gibt im
mer noch viele, die ſich keinen rechten Begriff machen können, weil
ſie bisher abſeits ſtanden.
Nicht jeder kann Luftſchutzhauswart werden. Schwache, ener=
gieloſe
Menſchen paſſen für dieſes Amt nicht. Aber tatkräftige,
entſchloſſene Männer oder Frauen, die Freundlichkeit mit Feſtig=
keit
zu verbinden wiſſen, die Achtung und Anſehen genießen, ſind
die richtigen Amtsträger des RLB. Sie allein bieten die Gewähr
daß die für die Sicherung eines Hauſes gegen Angriffe aus der
Luft notwendigen Vorbereitungen ſachgemäß und gründlich getrof=
fen
und die Widerſtände, die ſich gegen alles Neue und deshalb
zunächſt Ungewohnte erheben, raſch hinweggeräumt werden.
Der Luftſchutzhauswart muß alle im Hauſe wohnenden Volks=
genoſſen
kennen. Aus ihnen muß er ſich geeignete Helfer ſuchen
er muß wiſſen, wer im Ernſtfall beſonderer Pflege und Aufmerk=
ſamkeit
bedarf, kurz er muß wie ein Kompanieführer über alle
ſeine Leute und ihre Verhältniſſe Beſcheid wiſſen. Er iſt ver=
pflichtet
, eine Wohnungsbeſichtigung vorzunehmen und überall
ſeine Wünſche zur Geltung zu bringen. Er iſt in gutem Sinne der
Hausvater. Er muß der Hausfrau ſagen können, wie eine Woh=
nung
verdunkelt, die Fenſter gegen Sprengwirkung, die Lebens=
mittel
gegen Giftkampfſtoffe geſichert werden. Er muß ihr die
Notwendigkeit der Dachboden=Entrümpelung vor Augen führen
und immer wieder die Errichtung des Schutzraumes zur Pflicht
machen. Er darf nicht ruhen und raſten, bis er alle Hausbewohner
von dem Zwang der Selbſthilfe überzeugt hat. Er wird ſtets von
neuem für ſeine Ueberzeugung eintreten und kämpfen müſſen, weil
die ihm anvertrauten Volksgenoſſen einer ſtändig wirkenden Füh=
rung
bedürfen.
Durch die Kraft ſeiner Perſönlichkeit muß der Luftſchutzhaus=
wart
die Hausbewohner im nationalſozialiſtiſchen Geiſt zu einer
abwehrbereiten Gemeinſchaft zuſammenfaſſen, ihnen den Willen
zu gemeinſamer, vorbereitender Arbeit einimpfen und ihnen die
Gewißheit vermitteln, daß jeder Einzelne in Abwandlung eines
alten Sprichwortes ſeiner Sicherheit Schmied iſt.

p. Geſetz über Räumungsfriſten. Beim Nahen des Um
ktobe
zugstermins
ſei daran erinnert, daß
neben der für die Stadt Darmſtadt gültigen Ortsſatzung ein Reichs=
geſetz
, das am 1. Avril 1933 in Kraft trat, zu beachten iſt. Bei
Aufhebung eines Mietverhältniſſes iſt dem Mieter eine den Um=
ſtänden
nach angemeſſene Räumungsfriſt zu gewähren, ſofern nicht
hiermit für den Vermieter unbillige Härten verbunden wären
oder die Verſagung der Friſt keine unbillige Härte für den
Mieter darſtellt. Erfolgt die Aufhebung wegen erheblicher Be=
läſtigung
des Vermieters oder eines Hausbewohners oder wegen
erheblicher Gefährdung des Mietvaumes oder des Gebäudes, ſo
ſoll die Friſt nur gewährt werden, wenn beſondere Um
ſtände dies dringend geboten erſcheinen laſſen. Während
der Räumungsfriſt, jedoch nicht über den Zeit=
punkt
der Räumung hinaus, haben die Vertrags=
teile
die bisherigen Rechte und Pflichten.

Sei hilfsbereik!
Gebe der NSV. deine Spende auf das Konto Nr. 5990 bei der
Städt. Sparkaſſe und Nr. 8801 Poſtſcheckkonto Frankfurt a. Main.

Geſamkzahl der Amneſtiefälle.
Die Juſtizpreſſeſtelle Darmſtadt teilt mit: Die nunmehr abge=
ſchloſſene
Zählung hat ergeben, daß das Geſetz über die Gewäh=
rung
von Straffreiheit vom 7. Aug. 1934 im Oberlandesgerichts=
bezirk
Darmſtadt (Heſſen) auf insgeſamt 39 553 Straftaten An=
wendung
gefunden hat. Davon iſt in 24 570 Fällen die Strafe
erlaſſen und in 14 983 Fällen das anhängige Verfahren nieder=
geſchlagen
worden. Für die einzelnen Landgerichtsbezirke ( Pro=
vinzen
) ergeben ſich folgende Zahlen:

Straferlaß
Darmſtadt (Starkenburg): 12 146 Fälle
Gießen (Oberheſſen):
5247
Mainz (Rheinheſſen):
7177

Niederſchlagung:
6255 Fälle
3343
5385

Landesbibliothek.

Neue Erwerbungen der Landesbibliothek (Auswahl)
vom 16. September an auf 14 Tage im Leſeſaal zur Anſicht auf=
geſtellt
.

1. Rudolf G. Binding: Die Geliebten. Gedichte. Leip=
zig
1935 35/350.
2. Das Buch vom deutſchen Volkstum.
Weſen. Lebensraum. Schickſal. Hrsg. von Paul Gauß. Leipzig
1935. 35 4 44. 3. Fritz Otto Buſch: Das Buch von Helgoland
Braunſchweig 1935. 35/263. 4. Adolf Damaſchke: Ein Kampf
um Sozialismus und Nation. Dresden 1935. 35/175. 5. Der
Große Duden. Bildworterbuch der deutſchen Sprache. Hrsg. von
Otto Basler. Leipzig 1935. Leſeſaal Beamtenpl.
. Guſtav
renyi: Graf Stefan Tiſza. Ein Staatsmann und Märtyrer.
Wien. Leipzig 1935. 35/360.
7. Jean Guiraud: Hiſtoire de
Liinquiſition au moyen agé. Paris 1935. 35/269.
Ernſt
Hamm: Erbgut des Mittelalters. 1. Die deutſche Stadt im
Mittelalter. Stuttgart 1935. 35 A 39.
9. Heimat und Bil=
dung
. Feſtſchrift dem Präſidenten d. Akademie D. Dr. Johannes
Biereye z. 75. Geburtstag gewidmet. (Sonderſchriften d. Akad.
gemeinnütziger Wiſſenſch. zu Erfurt. H. 6.) Erfurt 1935. 35/223.
10. Die anſteckenden Krankheiten, ihre Epidemiologie, Be=
kämpfung
u. ſpezifiſche Therapie
Hrsg. von Max Gundel. Mit
25 Abb. Leipzig 1935. 35/282.
11. Gottfried Wilhelm Leib=
niz
: Die Hauptwerke. Zuſammengef. u. übertr. v. Gerhard
Krüger. Leipzig 1933. 35/372.
2. Benedikt Lochmüller
Hans Schemm. 1. Bd.: 18911919. Mit 11 Bildern. Bayreuth
1935. 35/325. 13. Karl Loeffler: Einführung in die Katalog=
kunde
. Leipzig 1935. HB76. 14. Richard von Mach: Aus
bewegter Balkanzeit. 18791918. Erinnerungen . . . Berlin 1928.
35/349. 15. Die Landsmannſchaft i. d. D. L. Merovingia
zu Gießen. 18851935. Gießen 1935. 35/376.
16. Arthur
Moeller van den Bruck. Der Preußiſche Stil. 5. Aufl.
Breslau 1931. 35/264. 17. Alphons Nobel: Mord in der
Politik. Hamburg, Berlin 1931. 35/319.
Preußner,
Eberhard: Die bürgerliche Muſikkultur. Ein Beitrag zur dtſch
Muſikgeſchichte des 18. Jahrh. Hamburg 1935. 35/363.
19 Emile
Renders: Jean van Eyck. Son oeuvre, ſon ſtyle . . . Bruges
935. 35 A 32.
20. Heinrich Ritter von Srbik: Deutſche
Einheit. Idee u. Wirklichkeit
Heiligen Reich bis Königgrätz.
Bd. 2. München 1935. 35/22.
21. Ernſt Leopold Stahl: Das
Mannheimer Nationaltheater. Mannheim, Berlin, Leipzig 1929.
05/1608. 22. Horſt Teichmann: Einführung in die Quanten=
phyſik
. (Math.=phyſik. Bibl.. Reihe 2. Bd. 13.) Leivzig, Berlin
1935. Sg 562 a. 23. George Macaulay Trevelyan: Ge=
ſchichte
Englands. 1. Bd. bis 1603. München, Berlin 1935. 35/374.
24. Gedichte Voltaires in das Deutſche übertr. v. Hermann
Burte. München, Berlin. Zürich 1934. 35/381.
d. Hans
Weber: Der Heſſenkrieg. Darmſtadt 1935. 35/212. 26.
Winckelmann: Geſchichte der Kunſt des Altertums. Wien 1934.
35/364. 27. Heinrich Zimmer: Indiſche Sphären. (Schriften
der Corona, 12.) München, Berlin, Zürich 1935. 35/382.
Vormerkungen werden im Leſeſaal entgegengenommen. Ver=
leihbar
ab 30. September 1935.

Zehnerkarken auch für Darmſtadt.
Die Zehnerkarten der Reichsbahn erfreuen ſich immer
größerer Beliebtheit. Um zahlreichen Wünſchen zu entſprechen,
führt die Reichsbahndirektion Mainz vom 15. September ab die
Zehnerkarten in beiden Richtungen neu ein. Die Karten
werden vorerſt nur für die dritte Wagenklaſſe ausgegeben.
Was ſind eigentlich Zehnerkarten:
Wir vergleichen ſie am treffendſten mit den allgemein be=
kannten
Fahrſcheinheftchen der Straßenbahnen und Omnibus=
linien
.
Die Zehnerkarten, alſo ein Bündel von zehn Fahrkarten, für
eine beſtimmte Nahverbindung, können an jedem beliebi
gen Tage gelöſt werden. Sie werden an jedermann aus=
gegeben
. Die Karten ſind übertragbar, h. h., ſie können
auch von mehreren gemeinſam benutzt werden. Sie gelten für
Eil= und Schnellzüge dürfen gegen Zahlung
alle Verſonenzüge v. hlags benutzt werden.
des tarifmäßigen
Die Karten gelten zwei Monate mit einer Ermäßigung von
33½= Prozent. Durch die Einführung der Zehnerkarten für den
Umkreis um Darmſtadt wird der Nahverkehr bedeutend er=
leichtert
.
Es werden Zehnerkarten ausgegeben im Umkreis von 32
Klm. Näheres aus den Aushängen.

Gegen die ſpinale Kinderlähmung.
Erfahrungsgemäß treten gegen Ende des Sommers und
in den folgenden Monaten vereinzelte Fälle von ſpinaler Kinder=
lähmung
auf. Als bewährteſtes Mittel kommt die Anwendung
von Blutſerum von Menſchen in Betracht, die in den letzten Jah=
ren
ſpinale Kinderlähmung überſtanden haben.
Es muß von den betreffenden Perſonen bzw. den Eltern der
früher erkrankten Kinder ſoviel Einſicht und Gefühl für Gemein=
nutz
und Opferbereitſchaft erwartet werden, daß ſie ſich zu der
völlig gefahrloſen Bluthergabe zur Verfügung ſtellen.
Es wird für das entnommene Blut eine Anerkennungsgebühr
von 1 RM. für den ccm. bezahlt, womit auch etwaige Auslagen
abgegolten ſind.
An die betreffenden Perſonen erfolgt demnächſt direkte Auf=
forderung
durch das zuſtändige ſtaatliche Geſundheitsamt.

Vereins= und lokale Veranſtalkungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Muſikverein. Nächſte Proben zu Einer baut einen
Dom finden ſtatt: Für die Herren am Freitag, 20. Sept., für die
Damen am Montag, 23. Sept. Beide pünktlich 8 Uhr im Vereins=
ſaal
. Gäſte ſind willkommen. Vollzähliges Erſcheinen der Mit=
glieder
iſt Pflicht.
Wir ſuchen zum Gautag der heſſiſchen Sänger
in Darmſtadt für die Nacht vom 28. auf 29. September 1935
gute Privatquartiere. Meldungen bitten wir umgehend an Herrn
Kreisführer Friedel Hofmann, Darmſtadt, Hügelſtr. 6, zu richten.
Unkoſten werden erſtattet.
Chorleiterſchule ſiehe heutige Anzeige.
Wir verweiſen auf beide in der heutigen Ausgabe er=
ſchienenen
Anzeigen der Reichsmuſikkammer.

Den Eheleuten Philipp Heldmann und Frau Katharina
geb. Schwinn, Eichbergſtr. 18, zum Feſt der Goldenen Hoch=
zeit
.

Herrn Chriſtian Luley. Darmſtadt, Frankenſteinſtr. 47,
zu ſeinem 89. Geburtstag. Der Jubilar iſt ſchon über 50 Jahre
Leſer des Darmſtädter Tagblattes.
Frau Valentin Becker 6., Witwe, Pfungſtadt, Kapla=
neigaſſe
40, zu ihrem 80. Geburtstag.
Zum Feſt der ſilbernen Hochzeit den Eheleuten
Philipp Herrmann in Arbeilgen. Rathausſtraße 4.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 258

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 19. September 1935

Aus der NSDAP.

NS. Frauenſchaft Darmſtadt.
Die Sitzung der Frauenſchaftsleiterinnen Darmſtadt= Stadt
findet heute Donnerstag, 19. Sept., nachmittags 3 Uhr, auf der
Geſchäftsſtelle, Rheinſtraße 95, ſtatt.

NS. Frauenſchaft, Abt. Volkswirtſchaft=Hauswirtſchaft.
Heute Donnerstag, 19. Sept., nachmittags 4 Uhr, findet in
der Städtiſchen Feſthalle eine Fiſch=Kochvorführung mit Erläu=
terungen
(Koſtproben) von Pgn. Frau König ſtatt. In Anbe=
tracht
der Wichtigkeit Fiſch iſt durch all ſeine Eigenſchaften das
gegebene Volksnahrungsmittel wünſchen wir rege Beteiligung.
Ortsgruppe Darmſtadt=Beſſungen.
Sitzung der Politiſchen Leiter heute abend 8.30 Uhr.
Ortsgruppenwalter, Achtung!
Am Freitag, 20 September, findet eine Sitzung ſämtlicher
Ortsgruppenwalter ſtatt. Ort: Haus der Arbeit, kleiner Saal;
Zeit: 20.15 Uhr.

NS-Gemeinſchaft Kraft durch Freude‟

Volkstümlicher Muſikabend mit Tanz. Heute veröffent=
lichen
wir das ſchöne volkstümliche Programm. das Sie am kom=
menden
Samstag, dem 21. September, im Saalbau hören. Die
Kapelle Schlupp ſpielt, und Peter Schäfer ſingt: 1. Ouver=
türe
zur Oper Martha (v. Flotow); 2. Berühmtes Menuett
(Boccherini); 3. Arie des van Bett aus Zar und Zimmermann
(Lortzing); 4. Holzſchuhtanz aus Zar und Zimmermann
(Lortzing); 5. Ungariſche Tänze (Joh. Brahms); 6. Quvertüre
zur Operette Der Bettelſtudent (Millöcker); 7. Dorfſchwalben
aus Oeſterreich, Walzer (Strauß); 8. Lied des Ollendorf aus
Der Bettelſtudent (Millöcker); 9. Potpourri aus Puppenfee‟
(Baier): 10. Mit Eichenlaub und Schwertern Marſch (Blon).
Dieſes Programm können Sie ſich ausſchneiden und ſich auf den
Abend freuen. Karten zu 50 Pfg. ſind bei allen Orts= und Be=
triebswarten
und in der Geſchäftsſtelle Kraft durch Freude‟
Bismarckſtraße 19, zu haben. Beginn des Konzertes 20.15 Uhr.
Anſchließend Tanz mit der Kapelle Schlupp und dem Tanzpaar
Bäulke (Vorführung moderner Tänze, Leitung eines Geſchick=
lichkeitstanzes
u.
Ortsgruppe Arheilgen. Am Sonntag, dem 22. Septem=
ber
, findet um 20.15 Uhr im Schwanen ein großer, Bunter
Varieté=Abend ſtatt. Hervorragende Künſtler wirken mit: der
Tenor Willi Eichel, der Muſikalclown Maximilian aus
Frankfurt, die Tänzerinnen Erika Seibert und Anni Kraft,
der bekannte Anſager Willi Droſt die luſtigen Darmſtädter
Woogsfinken und andere. Der Eintritt koſtet 40 Pfg., Kar=
ten
ſind bei den Block= und Zellenwarten und im Büro der DAF.
zu haben.
Theatermieten. Jeder gehe zu ſeinem zuſtändigen Orts= oder
Betriebswart und laſſe ſich in die Liſte der Mieter aufnehmen.
Demnächſt ſind dort die Mietverpflichtungsſcheine erhältlich, die
dann zur Abnahme der 10 Vorſtellungen der Volksmiete (75 Pfg.
pro Vorſtellung) verpflichten.
Schach dem Zaren bei der KdF.=Morgenfeier. Jeder halte
ſich Sonntag, 29. September, vormittags 11 Uhr, frei zum Be=
ſuch
der KdF.=Morgenfeier im Kleinen Haus des Landestheaters.
von Pg. W. Müller=
Die dramatiſche Szene. Schach dem Zaren
Scheld wird als Mittelpunkt der Morgenfeier aufgeführt. Das
Landestheater=Orcheſter ſpielt Werke Friedrichs des Großen.

KdF.=Sportkurſe.
Heute Donnerstag finden ſtatt:
Allgemeine Körperſchule (für Männer und Frauen) Jetzt; Haus=
wirtſchaftliche
Berufsſchule, Lagerhausſtraße 7. Zeit: 20.00 bis
21.00 Uhr.
Fröhliche Gymnaſtik und Spiele (für Frauen). Ort: Viktoria=
ſchule
, Hochſtraße 44. Zeit: 20.0021.00 Uhr. Ort: Liebigs=
Oberrealſchule, Lagerhausſtraße 3. Zeit: 20.0021.00 Uhr.
Leichtathletik (für Frauen). Ort: Hochſchul=Stadion. Zeit: 17.45
bis 19.15 Uhr.
Tennis (Männer und Frauen). Ort: Hochſchul=Stadion. Zeit:
17.4519.15 Uhr.
Im Oktober beginnen neue Kurſe. Beſorgt Euch das neue
Sportprogramm. Kommt in die neuen Kurſe der NSG. Kraft
durch Freude‟
Achtung! Teilnehmer an Reichsſportabzeichen=Kurſen der
NSG. Kraft durch Freude‟. Am Samstag, dem 21. Sep=
tember
, findet als Abnahme der Gruppe 5 ein 25=Kilometer=
Gepäckmarſch ſtatt. Unſere Teilnehmer können ſich daran betei=
ligen
. Sammelort: Hochſchul=Stadion. Abmarſch 16.00 Uhr. Das
12½ Kilogramm ſchwere Gepäck (Torniſter oder Ruckſack) hat jeder
Teilnehmer ſelbſt zu ſtellen.

Tödliches Mokorradunglück in der Frankfurker Skraße

Geſtern abend gegen 7.30 Uhr ereignete ſich in der Nähe der
Groß=Tankſtelle in der Frankfurter Straße ein ſchweres Motorrad=
unglück
. Der 27jährige Karl Krämer aus Wixhauſen,
der ſich auf der Heimfahrt befand, fuhr infolge, noch nicht ganz
geklärter Umſtände in voller Fahrt auf einen Laſtwagen auf und
erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß er kurz darauf im Krankenhaus
verſchied.

Der hohe Abſah.

Der Fuß des Kulturmenſchen braucht einen Schutz, um auf
dem harten Boden unſerer Häuſer und Straßen dauernd und ohne
Nachteil gehen zu können. Der Schuh mit flacher Sohle genügt
aber auf die Dauer nicht, eine leichte Erhöhung der Ferſe durch
einen Abſatz iſt notwendig, um leicht und elaſtiſch auf hartem
Grund den Fuß abrollen zu laſſen. Leider wird aber der eigent=
liche
Zweck des Abſatzes, das Gehen zu erleichtern, vielfach ver=
kannt
. So haben die Abſätze der Damenſchuhe eine faſt unheim=
liche
Höhe erreicht. Die Sohle iſt eine Art ſchiefer Ebene gewor=
den
, auf der der Fuß nach vorn gleiten müßte, wenn er nicht durch

eine erzwungene, unnatürliche Haltung und durch das dünne Leder
der Schuhſpitze daran gehindert würde. Auf ſolchen hohen Ab=

ſätzen läuft man dann wie auf den Fußſpitzen, wobei die Ferſe
lediglich durch den Abſatz geſtützt wird. Dieſer Fußhaltung muß
ſich nun die geſamte Körperhaltung anpaſſen; denn der Schwer=
punkt
des Körpers iſt vorverlegt; die Wirbelſäule muß alſo im
Schulterabſchnitt ſtärker nach hinten, im Lendenabſchnitt mehr
nach vorn gewölbt werden. Der Fuß ſelbſt erſcheint kleiner und
zierlicher und die Körpergröße iſt erhöht. Eine kleine Dame
wirkt alſo durch den hohen Abſatz etwas größer und vielleicht
majeſtätiſcher in der Haltung. Der Gang iſt dafür aber um ſo
unſicherer geworden. Durch den überhohen Abſatz iſt der Fuß
bereits ſo gehoben, daß nur wenig Spielraum für das Abrollen
des Fußes von der Ferſe zur Fußſpitze übrig bleibt. Infolge=
deſſen
kann der Schritt nicht voll ausgeführt werden. Der Vor=
derfuß
wird alſo beim Gehen einfach vorwärtsgeſchoben. Dadurch
wird der Gang unelaſtiſch und unſicher, die Schritte ſind kurz und
beim ſchnelleren Gehen iſt der Gang ſtelzend oder auch wackelnd.
Nur beim Tanzen können die hohen Abſätze weniger nach=
teilig
ſein, da viele Tanzſchritte ja auf den Fußſpitzen ausgeführt
werden und ſich die Tänzerin etwas auf ihren Tänzer ſtützen
kann, um die Aenderung des Schwerpunktes auszugleichen. Das
beeinträchtigt natürlich auch wieder die Leichtigkeit und Grazie
des Tanzes.
Es iſt nun wiederholt von ärztlicher Seite die Frage aufge=
worfen
worden, ob durch hohe Abſätze auch geſundheitliche Schäden
entſtehen können. Leider muß das zugegeben werden. Verbildung
des Fußes, Spreizfuß, Hornbildung an den Fußſohlen ſind un=
vermeidliche
Folgen der Ueberbelaſtung des Vorderfußes. Wer=
den
auch im Beruf bei langem Stehen übermäßig hohe Abſätze
getragen, ſo wird die Wirbelſäule, die ja die veränderte Körper=
haltung
ausgleichen muß, ungleichmäßig belaſtet. Die Rücken=
und Kreuzſchmerzen, über die ſo viele junge Frauen und Mädchen
klagen, laſſen ſich gar nicht ſelten auf die hohen Pariſer Hacken
zurückführen. Ob durch die Aenderung der Körperhaltung auch
Unterleibsſchäden entſtehen können, iſt zwar nicht erwieſen, aber
durchaus denkbar, vor allem wenn es ſich um ſehr zarte, ſchwäch=
liche
Frauen handelt. Der Abſatz am Frauenſchuh ſoll niemals
eine Höhe von 4 Zentimeter überſchreiten. In einem Schuh mit
niedrigem Abſatz werden ſich unſere berufstätigen Frauen und
Hausfrauen viel wohler fühlen als in den koketten Stöckelſchuhen.
Sie ſchonen dadurch nicht nur ihre Füße, ſondern auch den Rücken
und behalten einen ſchönen, elaſtiſchen, ſchreitenden Gang
Dr. K.

Der Tag des deutſchen Volkstumg am 22. September.

Großveranſtalkung im Hochſchul=Skadion. Sinn und Bedeukung des Feſtes der deutſchen Schule.

Der Tag des deutſchen Volkstums iſt zugleich ein Feſt der
deutſchen Schule. Die geſamte deutſche Jugend des Hundertmil=
lionenvolkes
reicht ſich an dieſem Tage über alle Grenzen hinweg
die Hand. Nicht an einem einzigen Ort, in einer Landſchaft nur
entfaltet ſich dieſer Tag des deutſchen Volkstums. Der Volks=
bund
für das Deutſchtum im Ausland (VDA.)ruft
überall in Stadt und Land zu volksdeutſchen
Kundgebungen auf. In erſter Linie ſoll die Schule mit
ihrem Lebenskreiſe dieſes Feſt des Volkstums begehen. Die
deutſche Schule drinnen und die deutſche Schule draußen ſoll ſich
an dieſem Septembertag eins fühlen in der großen Erziehungs=
aufgabe
, deren erſtes Gebot Reichsminiſter Ruſt folgendermaßen
prägte: Stelle das Bewußtſein deines Volkstums über alles!
Und was du ſonſt biſt, das kommt dann hinterher, das iſt die
Grundbedingung für die Arbeit unſerer neuen Schule.
Die Wirkung der Kundgebungen über den Kreis der Hun=
derttauſende
, die unmittelbar an dieſer Veranſtaltung teilnehmen,
wird hinausgetragen, weit über die Reichsgrenzen hinweg, wo das
Auslandsdeutſchtum in ſeinem ſchweren Daſeinskampf dieſes Mit=
empfinden
des deutſchen Volkes im Reich als Ausdruck nicht
nur eines Gefühls, ſondern auch eines Opferwillens emp=
finden
wird.
Der Kampf des Außendeutſchtums hat in den letz=
ten
Monaten noch härtere Formen angenommen. Das deutlich

ſpürbare Erwachen und Erſtarken des deutſchen Geſamtvolkes hat.:
wie nicht anders zu erwarten war, nochmals alle Gegenkräfte=
wachgerufen
. So wollen wir in dieſem Jahr in ernſtem Gedenkem
und im Bewußtſein der Würde und Hoheit der Volkstumsidee=
von
neuem uns zuſammenſchließen. Wir empfinden es alle, daß im
unſerer Zeit tiefgreifender Wandlungen, im Werden des neuem
Neiches und im ſieghaften Fortſchreiten der Grundideen der natio=
nalſozialiſtiſchen
Bewegung eine Arbeit zu reifen beginnt, derem
Antriebe ſeit mehr als einem halben Jahrhundert in den Vor=
kämpfen
volksdeutſchen Denkens wirkſam waren.
In 3
Darmſtadt findet das Feſt der deutſchen Schule be=
kanntlich
am kommenden Sonntag, 2.30 Uhr nachmittags, im
dochſchulſtadion, ſtatt. Turneriſche Vorführungen, heſſiſche=
Volkstänze, Knabenchöre, Sprechchöre und ein Bewegungsfeſtſpiell
(Deutſcher Wille werde Licht) bilden das Programm der Feier,
in das ſich die verſchiedenen Anſprachen wirkungsvoll einfügem
werden.
Eintrittskarten ſind im Vorverkauf erhältlich in dem
Zigarrengeſchäften Heß, Hochſtraße und Seibert, Frankfur=
r
Straße, ſowie in den
Pavierhandlungen von Elbert,,
Rheinſtraße, und Künzel, Beſſunger Straße. Es iſt anzuneh.
men, daß Darmſtadts Bevölkerung, die für volksdeutſche Feſte ſchor
immer eine beſondere rege Anteilnahme bewies, dieſe auch dies
mal durch einen Maſſenbeſuch bekunden wird. Die volks=
tümlichen
Eintrittspreiſe ermöglichen jedem die Teilnahme. Gs-

Was die Lichtſpieltheaker bringen.

Paula Weſſelys Weg zum Weltruhm.

Der äußere Eindruck von dem Menſchen Paula Weſſely deckt
ſich mit dem von der Künſtlerin Paula Weſſely, wie mag ihn von
der Bühne und vom Film her gewinnen konnte. Schlicht und ein=
fach
iſt ihr Weſen, ihre Art zu reden und zu urteilen, ſachlich,
aber warm, offen, aber ſtets charmant, anmutig, aber nie geziert.
S
Selten empfängt man von einer Künſtlerin einen ſo geſchloſſenen
Eindruck wie von Paula Weſſely.
Iſt ſie eigentlich im Leben auch ſo, wie im Film. fragen
einen die Laien oft über eine Filmſchauſpielerin. Bei Paula
Weſſely kann man dieſe Frage ohne Zögern bejahen. Ihre Kunſt
iſt weſensverwandt mit ihrer Perſönlichkeit, die Wirkung, die im
Film von ihr ausſtrahlt, liegt begründet in ihren menſchlichen
Eigenſchaften.
Paula Weſſely iſt eine Wienerin, nicht nur durch die Tat=
ſache
ihrer Geburt, ſondern auch durch ihre ganze Art, durch ihr
Weſen, Denken und Fühlen, und ebenſo wie ihr Wienertum iſt
auch ihr Künſtlertum eine Familienerbſchaft.
In dem traditionsreichen Wiener Burgtheater, dem Inbegriff
der höchſten Sphären der Bühnenkunſt für jeden Oeſterreicher,
hängt in der ſogenannten Foyergalerie bereits das Bild einer
Weſſely, die vom Burgtheater aus über ganz Altöſterreich hin
ihren Namen als gefeierte Künſtlerin erſtrahlen ließ. Dieſes Bild
zeigt die junge, ſchöne Joſefine Weſſely, die Schweſter des Vaters
von Paula Weſſely, die um die Jahrhundertwende zu den belieb=

Paula Weſſely
in dem Syndikat=Film Epiſode‟.

teſten und befähigſten Darſtellerinnen des Burgtheaters gehörte.
Dieſes Bild wird bald verwandtſchaftliche Nachbarſchaft bekom=
nen
. Denn eben iſt auch Paula Weſſely, die Nichte von Joſefine
Weſſely, zum Mitglied des Burgtheaters berufen worden und ihr
Bild wird ebenfalls in der Künſtlergalerie des Burgtheaterfoyers
eingereiht werden.
Damit hat Paula Weſſely eine der höchſten Ruhmesſtufen er=
reicht
, denn Mitglied der Burg das iſt für einen öſterreichi=
ſchen
Künſtler ein Titel, vor dem auch der einfache Mann Ehr=
furcht
hat, und der mehr gilt als die höchſten Gagen und die be=
geiſterten
Lobeshymnen.
Obgleich die Weſſely ihre Ausbildung in Wien erbielt (ſie
begann bereits mit zehn Jahren ihre Berufsausbildung an der
Wiener Theaterakademie) und ihre Elevenzeit am Wiener Volks=
theater
verbrachte, empfing ſie ihre eigentliche Fortbildung, wenn
man es einmal ſo nennen will, in Prag und vor allem in Ber=
lin
. Das alte Theater in der Königgrätzer Straße jetzt Theater
n der Saarlandſtraße, und das Deutſche Theater führten Paula
Weſſely auf die Ebene hinauf, von der aus ſie ihren Siegeszug
in die ganze Welt antreten konnte. Mit der Darſtellung von
Roſe Bernd im Deutſchen Theater in Berlin bahnte ſich das
Talent der Weſſely ſeinen endgültigen Durchbruch, und von Ber=
lin
aus begann Paula Weſſely auch wieder in ihrer erſten Film=
rolle
einen neuen Siegeszug. Deshalb iſt die Künſtlerin ſchon
jetzt auf den Start ihres nächſten Filmes, des Syndikat=Filmes
Epiſode, der eben fertiggeſtellt wurde, geſpannt. Denn in
dieſem Film hofft Paula Weſſely, mehr denn je ihr wirkliches
Weſen, ihr Wiener Herz und Gemüt zeigen zu können jene
Eigenſchaften, die ſie in ihrem erſten Film noch nicht ganz zur
Entfaltung bringen konnte.
Paula from Vienna Paula aus Wien haben die eng=
liſchen
Zeitungen ſie nach ihrem erſten Filmerfolg getauft und ſie
damit in den engliſch ſprechenden Ländern populär gemacht.

Das Union=Theater zeigt einen franzöſiſchen Spitzenfilm in
deutſcher Bearbeitung: Liebe mit Jeanne Boitel.
Die Helia=Lichtſpiele hringen nur noch heute den Film der
Komiker Der Himmel auf Erden mit Herm. Thimig, Hans Mo=
ſer
, Lizzi Holzſchuh, H. Rühmann, Adele Sandrock. Jugendliche
haben Zutritt.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen im Neuaufführung den Ufa=
Film. Der ewige Traum mit Sepp Riſt und Brigitte Horney.
Jugendliche ab 14 Jahren zugelaſſen.
Belida. Anny Ondra und Max Schmeling in Knock out
Ein junges Mädchen
ein junger Mann mit Fritz Odemar,
Annie Markart, Wilhelm Bendow.

Reſi=Theater zeigt das herrliche Luſtſpiel. Wovon Mädchen
träumen, eine Parodie auf Hollywood in deutſcher Sprache, mit
Pat Patterſon und John Boles.

Steuer= und Wirtſchaftskalender

für die Zeit vom 16. bis 30. September 1935.
Ausſchneiden!
Aufbewahren!
20. Sept.: Abführung der Lohnſteuer für die in der Zeit=

vom 1. bis 15 September 1935 erfolgten Lohnzah=
lungen
, falls die in der erſten Hälfte des Kalender=
monats
einbehaltenen Lohnſteuerbeträge für ſämtliche
in einem Betriebe beſchäftigten Arbeitnehmer den Be=
trag
von 200. RM. überſtiegen haben. (Keine=
Schonfriſt.)
20. Sept.: Zahlung der durch Lohnabzug einbehaltenen Bür=
erſteuer
. Die Zahlung erfolgt an die Gemeinde=
kaſſe
auf Grund der näheren Beſtimmungen. (Keine
Schonfriſt.)
23. Sept.: Letzter Tag, an dem die folgenden, im Monat Septem=
ber
1935 fällig geweſenen Steuern:

Landesſteuer 1935, 3. Rate,
Umſatzſteuer für Monat Auguſt,
Einkommenſteuer, 3. Vierteljahr,
noch bei Meidung des Betreibungsver=
fahrens
gezahlt werden können. Näheres iſt aus
der Oeffentlichen Mahnung des Finanzamts Darm=
ſtadt
=Stadt vom 13. September 1935, in Nr. 254 des
Darmſtädter Tagblatts vom 15. September 1935, zu.
entnehmen.
25. Sept.: Drittes (gemeindliches) Ziel der Gemeinde=
Kreis= und Provinzialumlagen für das
Rechnungsjahr 1935/36.
(Hellblauer Steuerzettel.)
Schonfriſt bis zum 5. Oktober 1935.
25. Sept.: Entrichtung der Filialſteuer in der Stadt Darm=
ſtadt
, 3. Ziel, für das Rechnungsjahr 1935/36. Schon=
friſt
bis zum 5. Oktober 1935.
25. Sept.: Entrichtung der Warenhausſteuer in der Stadt
Darmſtadt, 3. Ziel für das Rechnungsjahr 1935/36.
Schonfriſt bis zum 5. Oktober 1935.
25. Sept.: Zahlung der Müllabfuhr=, Straßenreini=
gungs
= und Kanalbenutzungsgebühren
in der Stadt Darmſtadt, 3. Ziel, für das Rechnungs=
jahr
1935/36. (Roſa Steuerzettel.) Schonfriſt bis zum
Oktober 1935.
30. Sept.: Entrichtung des Schulgeldes für die Darmſtädter
höheren Schulen, die Städtiſchen Maſchinenbau=, Ge=
werbe
=, Handels=, Haushaltungsſchulen uſw. für den
Monat September 1935 an die Stadtkaſſe. (Schonfriſt
bis zum 10. Oktober 1935.)
30. Sept.: Entrichtung des Beitrages zur Handwerks=
kammer
, 2. Ziel, für das Rechnungsjahr 1935/38.
Die Zahlung hat auf Grund des Anforderungszettels
an die Stadtkaſſe in Darmſtadt zu erfolgen.
H. W. Wohmann.

Aus dem Gerichtsſaal.

Aw. Ein Proviſionsvertreter aus König, der einen ausnahms=
weiſe
guten Verdienſt hatte in früheren Jahren durchſchnitt=
lich
ſeine 500 Mk., in der letzten Zeit etwas, weniger , hatte
daran noch nicht genug, ſondern unterſchlug etwa 45 Jahre lang
monatlich noch ſo an die 80 Mk., die er für ſeine privaten Be=
dürfniſſe
d. h. Alkohol benötigte. Das Schöffengericht
verurteilt den Anſpruchsvollen am Mittwoch wegen Unter=
ſchlagung
und Untreue zu einer Gefängnisſtrafe
von neun Monaten. Das Urteil wird rechtskräftig.
Sechs Monate Gefängnis erhält der 40jährige Sally
2 von hier wegen Beamtenbeleidigung. Er hatte zwei
Kriminalbeamten gegenüber behauptet, er habe ſchon längſt er=
fahren
, daß eine Kontrolle bei ihm vorgenommen werden ſolle
und zwar von einem Beamten‟. Das Gericht nahm an, daß L.
damit die Beamten beleidigen wollte, indem er der Wahrheit zu=
wider
behauptete, einer von ihnen habe ſein Berufsgeheimnis
gebrochen, und ihm unbefugterweiſe Mitteilung von einer bevor=
ſtehenden
Polizeiaktion gemacht. 2. hatte die Sache durch ein 15 Mädel erfahren, die zufälligerweiſe auf der Polizei da=
von
gehört hatte, und die den Angeklagten kannte.
Die Große Strafkammer verurteilt am ſelben Tage
wieder zwei Sittlichkeitsverbrecher, die ſich an klei=
nen
Mädchen vergingen. Sieben Monate Gefängnis er=
hält
der 41jährige Emil Krutz aus Arheilgen und
ein Jahr Gefängnisder 29jährige Joſeph Schließ=
mann
aus Crumbach. Beiden wird, da ſie geſtändig ſind, die
Unterſuchungshaft angerechnet. Beide Urteile werden rechts=
kräftig
.
Die Strafkammer behandelt dann noch einen Auto=
unfall
, bei dem am 29. April d. J. auf der Arheilger Straße ein
junges Mädchen ums Leben kam. Es war deswegen ein Rad=
fahrer
und ein Autofahrer angeklagt, die durch unſachgemäßes
Fahren bzw. Ueberholen den Unfall verſchuldet haben ſollten.
Das Bezirksſchöffengericht hatte die beiden Angeklagten in erſter
Inſtanz mangels Beweiſes freigeſprochen, aber die Staatsanwalt=
ſchaft
, die vier und fünf Monate Gefängnis beantragt hatte, legte
Berufung gegen dieſes Urteil ein. Die Strafkammer kann ſich
indeſſen auch heute noch nicht ganz von de. Schuld der beiden An=
geklagten
überzeugen und verwirft die Berufung der Staats=
anwaltſchaft
, ſo daß es bei dem Freiſpruch bleibt.

Aufgehobene Straßenſperrung. Die angeordnete Straßen=
ſperrung
des Seiterswegs zwiſchen Aeußere Ringſtraße und
der Straße am Löwentor iſt aufgehoben.

Briefkaſten.

Jeder Anſreze i7 die letzte Dezugseuſttung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Dle Beantwortung erfolgt obne Rechtsverbindilſchkeit.
S. Es werden hier noch die in § 6 des Geſetzes vom 15.
September 1935 vorgeſehenen Verordnungen zur Erläuterung der
Materie abzuwarten ſein.

F. H. in M. 1. Die Angaben über das Alter des Schrift=
ſtellers
ſind richtig. 2. Die Einkommenſteuervergünſtigung, die
nur für die Steuer für 1934 Geltung hat, bezieht
ſich nuraufdiejenigen Ledigen, die zu Beginn des
Kalenderjahres nicht verheiratet ſind und das
55. Lebensjahr bis zum 31. Auguſt 1934 vollendet
hatten. Kinderlos Verheiratete ſind in Spalte 4 der Einkom
menſteuertabelle, die wir im verfloſſenen Jahre veröffentlichten,
aufgeführt.

3. N.R. 55. Ja.

[ ][  ][ ]

ui
fuV

Donnerstag, 19. September 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Aus Heſſen.

Dg. Arheilgen, 18. Sept. Gemeinſamer Obſtbaum=
zug
. In den letzten Jahren wurden von ſeiten der Oſtbau=
erbände
ſowie der Behörde die Obſtbaumpflanzer immer wieder
gsauf hingewieſen, bei Neuanpflanzung von Obſtbäumen mehr
ufmerkſamkeit auf Sortenwahl zu legen, damit der deutſche
ſarkt auch mit Qualitätsobſt beliefert und ausländiſches Obſt
un unſeren Märkten ferngehalten werden kann. Auch beim letz=
Rundgang des hieſigen Obſt= und Gartenbauvereins durch
Obſtbaumfelder des öſtlichen Gemarkungsteils wurde feſt=
cellt
, daß die Obſtbaume teilweiſe einen ſehr guten Behang
urweien, daß es ſich aber vorwiegend um veraltete Obſtorten
andelt, die ſich zur Einkellerung als Winterobſt nicht gut eignen.
muß deshalb auf dem Gebiete des Obſtbaues eine Umſtellung
treten. Unſer rühriger Obſt= und Gartenbauverein, der den
Itbautreibenden gerne mit Rat und Tat zur Seite ſteht. beab=
cheigt
nun auch in dieſem Jahre einen gemeinſamen Obſtbaum=
ug
zu Neuanpflanzungen durchzuführen, an dem auch Nicht=
ipglieder
des Vereins teilnehmen können. Die Bezieher haben
Gewähr, mit einwandfreien Bäumen von guten Baumſchulen
iefert zu werden. Bei Baumwärter Wilhelm Gimbel, Alte
irmſtädter Straße, der jederzeit gerne nähere Auskunft erteilt,
gt ein Sortenverzeichnis offen. Intereſſenten wollen ihre
zetellungen ſchon jetzt bei dem Vorſitzenden des Vereins, Herrn
zch, Darmſtädter Straße, bei dem Baumwärter oder den Voc=
andsmitgliedern
abgeben.
J. Griesheim, 18. Sept. Reichsluftſchutzbund, Ge=
handegruppe
Griesheim. Die Gemeindegruppe hielt eine Ver=
mmlung
ab
n der ſich außer den Amtsträgern und Block=
harten
des RLB. auch Politiſche Leiter der Partei, ihrer Glie=
ſenungen
, der SA., der Sanitätskolonne und der Freiwilligen
ſererwehr beteiligten. Nach einer kurzen Begrüßung durch Ge=
andegruppenführer
Pabſt, die in das Wort unſeres Luftfahrt=
iniſters
Goring Der Kämpfer für den Luftſchutz hat ſo viel
ſerantwortung und ſo viel Ehre, wie der Frontſoldat ausklang,
triff der Propagandaleiter der Ortsgruppe Darmſtadt, Dr.
riba, das Wort zu längeren grundſätzlichen Ausführungen.
ujächſt gab der Redner einen Ueberblick über die Entwicklung
Luftſchutzes in Deutſchland und beleuchtete beſonders ſeine
nuße Bedeutung für die Erhaltung des Friedens. Dann wies er,
ngehend auf die Bedeutung der Arbeit der Luftſchutzwarte, ihre
usbildung und ihre Verantwortung bei der Durchführung der
utſchutzmaßnahmen hin. In vielen Fällen wird dieſes Amt von
en deutſchen Frauen übernommen werden müſſen. Sie haben
dre Bewährung bei den Luftſchutzlehrgängen durchaus bewieſen,
ind es hat ſich gezeigt, daß die deutſchen Frauen Mut und Tat=
art
bei der Bekämpfung von Brandbomben aufzubringen im=
ande
ſind. Es muß im Laufe des kommenden Winters ein plan=
äßiger
Aufbau der Luftſchutzvorbereitungen erfolgen, denn
niere Gemeinde muß als Vorort Darmſtadts für den Ernſtfall
obereitet ſein. Jeder Ortsbürger muß bei Luftgefahr genau
ſſen, was er zu tun und zu laſſen hat, ſollen nicht Panik, Kopf=
ſigkeit
und falſche Maßnahmen Tod und Verderben bringen.
cade die Manövererfahrungen in Frankreich zeigten die
rigende Notwendigkeit des Luftſchutzes und führten in dieſem
ude zur Einführung des Luftſchutzgeſetzes, das gleich dem deut=
Geſetz die Luftſchutzdienſtpflicht für alle Bürger Frankreichs
ichte. In ſeinen weiteren Ausführungen gab der Vortragende
erwolle Fingerzeige, wie die Bevölkerung zur Mitarbeit heran=
zogen
werden und wie die Aufklärung bis ins letzte Haus ge=
gen
werden kann. Die Ausführungen des Redners hatten ei
Ausſprache zur Folge.
Zunächſt betonte der ſtellver
de Ortsgruppenleiter der N
SDAP.. Pg. Schrauth. die Not=
edigkeit
der Arbeit des RLB. und ſagte weitgehende Unter=
tzung
der Gemeindegruppe durch die Partei zu. Beſonders wies
auf die gute Zuſammewarbeit zwiſchen Partei und RLB. hin
gab dem Wunſche und dem Willen Ausdruck, dieſen Zuſtand
beizubehalten. Der Vertreter der Feuerwehr machte wertvolle
Eſchläge für die Aufklärungs= und Werbearbeit in unſerer Ge
nde. Außerdem konnten verſchiedene Anfragen ausgiebig be=
ndelt
werden. In aller Kürze ſoll in einem Aufklärungs= und
erbeabend namentlich den Frauen die Bedeutung des Luftſchutzes
zeigt werden. Mit dem Dank für den wertvollen Vortrag und
rege Mitarbeit der Erſchienenen ſchloß Gemeindegruppen=
hrer
Pabſt gegen 11 Uhr die Verſammlung, der ſich eine Amts=
ägerſitzung
anſchloß.

Ar. Eberſtadt. 18. Sept. KdF.=Veranſtaltung. Unter
ſitwirkung der Hitlerjugend. Unterbann 115, des hieſigen Box=
ubs
und einer Boxabteilung der Turngemeinde 1846 Darmſtadt,
ſſelt die NSG. Kraft durch Freude im Gaſthaus Zur Eiſen=
hn
eine boxſportliche Veranſtaltung ab. Die Leiſtungen der aus=
ärtigen
wie auch der hieſigen Boxſportler trugen ſehr zur Wer=
ung
des boxſportlichen Gedankens bei, ſo daß ſich bei der nächſten
eranſtaltung beſtimmt ein größerer Intereſſentenkreis einfinden
urfte. Die Pauſen wurden durch ein Streichorcheſter der Landes=
olizeigruppe
Darmſtadt ſehr abwechſlungsreich ausgefüllt. Der
beite Teil des Abends brachte ein kameradſchaftliches Beiſam=
rſein
mit Tanz. Mit dieſer Septemberveranſtaltung eröffnete
NSG. Kraft durch Freude, Ortsgruppe Eberſtadt, ihre dies=
ſhrige
Herbſt= und Winterſaiſon und wird während dieſer Zeit
ſch mit wanchem unterhaltungsreichen Abend aufwarten.
k. Dieburg, 17. Sept. 25jähriges Gründungsfeſt
er Sanitätskolonne Dieburg. Wer kennt nicht das
ſote Kreuz, das leuchtende Zeichen im weißen Felde! Jeder
ſurſche Mann, der im Weltkriege geſtanden hat, hat es erlebt,
es hieß, wenn ihm in dieſem Zeichen Hilfe und Rettung kam.
de deutſche Frau weiß, wie das Rote Kreuz der Bote war, der
ſichen ihres liebevollen Gedenkens an die Front brachte, ja, der
der die Grenzen und Fronten hinweg mit ſeinem Arm bis in
Gefangenenlager in Feindesland reichte. Dieſer Dienſt des
ſoten Kreuzes iſt es wert, ein unvergängliches Erinnerungsgut
niſeres Volkes zu werden. In allen Erdteilen ſteht das Zeichen
Roten Kreuzes hoch in Ehren. Mit beſonderem Stolz können
aber feſtſtellen, daß in keinem Volke dieſes Zeichen ſo tiefe
Purzeln geſchlagen hat, wie im deutſchen. Beſonders die Frauen
tes unwiderſtehlich dahin, wo es gilt, den Söhnen des Volkes
dienen. So gedenken wir voller Dank der hunderttauſend Män=
die
im Kriege als Sanitäter ihr Werk bis in die Front ge=
ſiſtet
haben ſowie der 92 000 Frauen und Mädchen, die im Kleid
s Roten Kreuzes ihre ganze Kraft einſetzten um die Wunden
heilen, die der Kampf geſchlagen hatte. Ein Strom von Werken
* Nächſtenliebe geht täglich von dieſem Zeichen aus, denn das
ſte Kreuz, für den Krieg geſchaffen, ſetzt heute alle ſeine Kräfte
für die Werke des Friedens. In dieſem Geiſte iſt es ein Bau=
ein
im lebendigen Gefüge unſeres Volkes, und Dienſt für das
ſote Kreuz iſt Dienſt für Volk und Vaterland Verbunden mit
m Volke iſt das Rote Kreuz bereit, alle ſeine Kräfte einzuſetzen
die hoben Ziele unſeres Führers und den Schirmherrn des
Am nächſten
utſchen Roten Kreuzes: Adolf Hitl=
nntag
begeht die Sanitätskolonne Dieburg ihr 25jähriges
ündungsfeſt und hat zu dieſem Tage ein ſchönes Programm zu=
mmengeſtellt
. Eine größere Uebung der Kreiskolonne und ein
kopagandamarſch durch die Stadt am Nachmittag werden nach
wirken, während am Abend ein Feſtkommers im Mainzer
alle Freunde zu einer internen Feier vereinigen wird.
r Babenhauſen, 18. Sept. Die Grummeternte hat hier
d in der Umgebung ſo ziemlich ihren Abſchluß gefunden. Die
mern ſind mit dem Ertrag nicht zufrieden, da infolge der langen
rockenperiode der Graswuchs nur ſehr dürftig war. Auf tief und
ucht gelegenen Wieſen iſt die Ernte einigermaßen befriedigend.
ſezüglich der Obſternte haben wir in unſerer Gegend in dieſem
ahre eine vollkommene Mißernte. Infolge einer blütenzerſtören=
Maifroſtnacht gibt es bei uns keine Aepfel, keine Birnen und
uch keine Zwetſchen. Den Tag des deutſchen Volks=
werden
die Realſchule und die Volksſchulen von hier und
um
r Umgebung mit einer großen Feier im hiſtoriſchen Schloßhof
Der NS. Sonntag nachmittag feſtlich begehen.
iſt es gelungen,
emeinſchaft Kraft durch Freud
ſe Reichswehrkapelle für ein großes Militärkonzert, das hier
Laufe des Monats Oktober ſtattfinden ſoll. zu verpflichten.
Br. Seckmauern, 18. Sept. Der Bäckermeiſter und Landwirt
eorg Olt=Seckmauern wurde durch die Kreisleitung Erbach
m erſten Beigeordneten der Gemeinde beſtimmt. Zum zweiten
eigeordneten wurde der Land= und Gaſtwirt Adam Schäfer= Seck=
auern
beſtimmt.

Feuer im Dorf

Bevor ſich Hartmann niederlegt, ſieht er noch einmal in ſeine
Ställe. Das Vieh iſt ruhig. Die Gäule haben ſich gelegt. Ir
dem alten Nußbaum, der im Hof ſteht, raſchelt der Wind unruhig.
Wetterleuchten hüllt den Himmel in Flammen. Die Ziegel auf
den Dächern erſcheinen bläulich weiß. In der Nachbarſchaft ſchlägt
hin und wieder ein Laden zu. Gegen ſeine Gewohnheit ſieht
Hartmann noch einmal auf die Straße. Das Dorf liegt im tie=
fen
ſchwarzen Dunkel und ſchläft.
Ein Blitzſtrahl fährt her=
unter
. Es dauert lange, bis ein weites finſteres Grollen kommt.
Hartmann ſieht eine Weile dem Schauſpiel zu. Mit hartem Klang
ſchlägt die Turmuhr halb zwölf. Es wird ein Wetter geben.
Wenn es ſolange auf ſich warten läßt, kommt es dann gewöhnlich
auch richtig, denkt er und ſchiebt den Riegel am Tor vor.
Heiß iſt es in ſeiner Kammer. Er zieht ſich aus und legt ſich
um.
Seine Gedanken laſſen ihn nicht einſchlafen. Draußen pfeifk
das Adölfchen Mitternacht. Er kann jedes Wort von ihm ver=
ſtehen
. Das Wetter zieht näher. Es kommt ſchnell. Jetzt packt
der Wirbel die Dächer. Klatſchend ſchlagen die morſchen Ziegel
auf das Pflaſter. Helle Blitze zucken auf. Dumpfe, hohle Don=
ner
rollen durch den Himmelsraum nach, als ſei es ein rieſen=
großes
Gewölbe. Hartmann ſteht auf und zieht ſich an. Nicht
etwa aus Angſt, ſondern, weil ein Wetter ſtets etwas bringen
kann. Er geht mit dem Licht in die Stube wo ſeine Frau mit
der Regine ſchläft. Die Frau iſt wach. Ich bin froh, daß du
kommſt, vor einem Gewitter hab ich ſchrecklich Angſt, ſagt ſie.
Regine liegt in ihrem Bett. Schweißperlen ſtehen auf ihr
Stirne. Sie ſieht ſo trotzig wie ein Jung aus denkt Hartmann
und möchte ihr am liebſten über die naſſe Stirn fahren. Da zuckt
es auf: Ein heller, harter Krach folgt, wie wenn Holz geſpalten
wird. Regine fährt empor und ſieht ſich verwundert um. Es
iſt ein Gewitter, ſagt der Vater. Regine faltet ihre Hände und
betet: Vater unſer, der du biſt. Ihr Beten klingt flehend.
Die Eltern ſchauen nach ihr hin und fügen die Hande auch in=
einander
.
Horch doch nur einmal, wie das Wetter tobt, ſagt der
Mann. Der Hagel praſſelt auf die Dächer und gegen die Fenſter.
Da, wieder ein Strahl, dem ſofort klirrendes, ſplitterndes
Krachen folgt. Der Bürgermeiſter zuckt ſichtlich zuſammen. Er
hat die Hand ſeiner Frau ergriffen. Da . . . ein Schrei, ein Ruf
Feuer
Der Bürgermeiſter ſtürzt ans Fenſter. Es hat
feuer gerufen.
jetzt klingt es nah. Jemand läuft durch die
Straße und ſchreit den Entſetzensruf: Feuer . . . Feuer
Und gleich fängt die Sturmglocke an zu toben, als wolle ſie vom
Stuhl ſpringen.
Im Oberdorf brennt!s‟. Der Bürgermeiſter iſt bei den
erſten. Er trommelt an die Fenſterſcheiben, wo noch kein Licht
gemacht iſt, und ſchreit ſelber im Laufen: Es brennt, es brennt
Noch immer raſt das Wetter, aber darauf achtet keiner. Es iſt
Feuersnot. Die um das Spritzenhaus wohnen, ziehen den alten
Kaſten heraus. Die Wagen raſſeln über das Pflaſter mit Eimern
und Geſchirr. Männer und Burſchen verſchwinden mit langen
Hacken im Dunkel. In dem ſekundenlangen Licht der Blitze ſieht
das Auge ein Bild nächtlichen Aufruhrs. Und jetzt ruft einer:
Beim Heckmann brennt!s‟. Da iſt keiner, der nicht etwas wie
einen Stich in ſich ſpürt. Beim Adam Heckmann muß es brennen,
ausgerechnet bei dem, der in keiner Sache Glück hat.
Der Feuerſchein ſpringt empor. Der Sturm packt die Flam=
men
und trägt ſie mit ſich davon. Haus und Scheune ſind ein
*) Aus dem ausgezeichneten Heimat=Roman Heilige
Erde von H. Ph Tempel, Verlag Gotthard Peſchko, Darmſtadt.

praſſelndes Feuermeer. Zu retten iſt nichts mehr. Die Waſſer=
ſtrahlen
treffen die Nachbarhäuſer, dort züngeln auch ſchon Flam=
nen
auf. Die Spritze will nicht funktionieren. Die Waſſereimer
laufen die Kette entlang. Frauen und Kinder, kaum bekleidet,
ſpringen in die Reihe. Es gilt, jedes weiß, daß, wenn das Feuer
weiter ſpringt, das Dorf verloren iſt. Auf den Geſichtern zeichnet
das flackernde Feuer Angſt und Entſetzen; aber das Wüten des
losgelaſſenen Elementes lähmt den Willen nicht. Der Bürger=
meiſter
iſt überall. Er läßt die Balken der Scheune einreißen, die
Flammen ſollen an ihrer Gefräßigkeit erſticken. Da gellen Hilfe=
rufe
. Die Frau vom Adam Heckmann ringt flehend die Hände.
Der Mann iſt noch im Haus. Da ſtürzt der Schmittwillem hinein.
Schon bangt man um zwei Männer. Da kommen ſie. Adam
Heckmann trägt Bettzeug und ſein Soldatenbild. Er ſchaut ſich
wie geiſtesabweſend um. Da ſieht er ſeine Frau und ſeine Kin=
der
. Er ſchaut ſie noch einmal an, damit es auch wahr iſt, daß
ſie da ſind, denn er war noch einmal ins brennende Haus geſtürzt,
weil ſein Mädchen nicht da war, und erſt, als er Gewißheit hatte,
daß ſie nicht mehr im Haus war, ließ er ſich von den Flammen
zurücktreiben.
In ſtummer Verzweiflung muß er mit ſeiner Frau zuſehen,
wie das Haus in ſich zuſammenbricht. Da kann er nicht mehr an=
ders
. Ein dumpfer Schrei kommt aus ihm heraus. Ein Schrei,
wie der eines Tieres, wenn es todeswund iſt.
Der Bürgermeiſter ſieht den Mann mit ſeiner Frau und den
Kindern ſtehen. Er ſieht ſeine langen Arme herunterhängen.
Ganz ſchlaff hängen ſie da. Es fällt Hartmann ſchwer, das rich=
tige
Wort bei dem Adam Heckmann zu finden. Adam ſpricht
der Bürgermeiſter, daran können wir nichts ändern. Das iſt
eine Schickung. Es hätt auch bei mir ſein können.
Es hat mir ſchon viel aufgelegt, das Geſchick, ſagt er.
Nun verzweifel einmal nicht. Wirſt ſchon ſehen, wir werden
dir alle helfen.
Adam Heckmann ſagt kein Wort darauf. Seine Frau weint
vor ſich hin. Andere Frauen drängen ſich zu ihr und reden ihr
gut zu. Sie ſagt: So arm zu ſein, daß man gar nichts mehr hat,
iſt doch ſchwer.
Das Schickſal hat den Adam Heckmann entſetzlich ſchwer ge=
troffen
. Sein Vieh, ſeine zwei Pferde, ja ſelbſt die Hühner ſind
umgekommen. Ein ſchwelender Trümmerhaufen liegt zwiſchen
en Häuſern. Da hatte geſtern noch ein Haus geſtanden, wie
viele im Dorf. Kein großes, aber ein Haus, das Menſchen, di
fleißig waren, Raum und Obdach gab. Und nun waren ſie ohne
das ſchützende Dach, ohne ihr Vieh, ohne Nahrung, ohne alles.
Nur eines war ihnen geblieben, die Schulden. Die hatte das
Feuer nicht verzehrt.
Der Morgen kommt, wie jeder andere. Das, was in der
Nacht geweſen, laſtet wie ein unwirklicher Traum auf den Men=
ſchen
. Da ſtehen die Nachbarn zuſammen und reden. Aber was
reden ſie. Das Feuer hätte das ganze Dorf verzehren können, es
ſei ein Glück bei allem geweſen; und daß die Feuerſpritze nicht
getaugt hätte. Aber vom Adam Heckmann redet kaum einer. Der
ſteht allein dort, wo geſtern noch ſein Haus geſtanden hat, und
kann es nicht begreifen, daß es ihn gerade ſo hart hat treffen
müſſen. Und wenn auch der Adam Heckmann äußerlich nicht ſo
ausſieht, als habe er etwas in ſich, ſo hat Gott etwas in ihm
hineingelegt. Bei ſeinem Nachbar liegt eine Bettdecke und wert=
loſer
Kleinkram. Das iſt alles, was er noch beſitzt. Er ſieht ein=
mal
hin und ſagt: Das hätt’ auch verbrennen können.

Eröffnung der Kunſkausſtellung der NS= Kulkur=
gemeinde
in Rüſſelsheim.
Lpd. Rüſſelsheim, 18. Sept. Die bereits in Groß=Gerau ge=
zeigte
Kunſtſchau der NS.=Kulturgemeinde, die das Ergebnis des
Gemeinſchaftswerkes für Kunſt und Künſtler des Kreiſes Groß=
Gerau iſt, wurde nach ihrer Verlegung nach Rüſſelsheim heute im
Volkshaus eroffnet. Zur Eröffnungsfeier hatten ſich zahlreiche
Vertreter der Partei, der Verwaltung und der Gemeinden, ſowie
die leitenden Direktoren der Opelwerke eingefunden. Nach Be=
grüßungsworten
des Ausſtellungsleiters Pg. Engelhardt und des
Ortsgruppenamtsleiters Pg. Pils ergriff der Gaupreſſereferent
der NS.=Kulturgemeinde, Pg. Schröder, das Wort zu einer kurzen
Anſprache. Er wies u. a. darauf hin, daß die Ideen, die dieſer
Ausſtellung zugrunde liegen, im ganzen Reich Aufmerkſamkeit er=
regt
und Anerkennung gefunden haben. Die NS.=Kulturgemeinde
als vom Führer beauftragte Organiſation zur Durchſetzung der
nationalſozialiſtiſchen Idee im Kulturſchaffen der Nation ſehe ihre
hohe Aufgabe darin, Kunſt und Volk wieder zueinander zu führen
und im deutſchen Volke die Erkenntnis ſeiner kulturellen Sendung
zu wecken. Nach einem Sieg=Heil auf den Führer eröffnete der
Bürgermeiſter der Stadt Rüſſelsheim die Ausſtellung und nahm
ſie in die Obhut der Stadt. Anſchließend beſichtigten die Gäſte die
ausgeſtellten Werke, wobei auch die vom Goldſchmiedehandwerk
gezeigten Amtsketten und Entwürfe Beachtung fanden.
Der Erfolg der Ausſtellung in Groß=Gerau kann die Veran=
ſtalter
mit Genugtuung erfüllen. In der Zeit vom 1. bis 12.
September beſuchten nicht weniger als 7000 Volksgenoſſen die
Kunſtſchau. Insgeſamt wurden von den Beſuchern über 100 Bil=
der
für etwa 16 000 RM. erworben, fürwahr ein Erfolg, den bis=
her
keine Kunſtausſtellung im Gau Heſſen=Naſſau aufzuweiſen hat.
die NS.=Kulturgemeinde wird im kommenden Jahr auf dieſem
Wege weiterſchreiten und ſo mit allen Mitteln die Entwicklung
des deutſchen Kunſtſchaffens fördern.

Em. Heppenheim a. d. B., 18. Sept. Beſichtigung des
Rebmuttergartens. 15 Vertreter des franzöſiſchen Wein=
baues
beſuchten unter der Führung des franzöſiſchen Handels=
Attachés die muſtergültige Anlage des Heppenheimer Rebmutter=
gartens
. Die Gäſte gaben ihr Erſtaunen über den deutſchen Wein=
Kinder=Landverſchickung.
bau beredten Ausdruck.
Durch die NSV., Kreiswaltung Heppenheim wurden 6 Volksgenoſ=
ſen
aus dem ſchwer bedrückten Danzig im Kreiſe Heppenheim auf
einige Tage untergebracht. Unſere Brüder aus Danzig haben ſich
hier recht gut eingelebt und ſind ſichtlich überraſcht über die ge=
ordneten
Verhältniſſe in Deutſchland. Begeiſtert ſprachen ſie ſi
aus über die Schönheit der Landſchaft. Autozuſammen=
ſtoß
. Ein aus Stuttgart heimkehrender Laſtwagen eines hieſigen
Obſthändlers ſtieß mit einem Polizeiauto zuſammen, das mit 10
Mann beſetzt war. Der Polizeiwagen kam ins Schleudern und
ſchlug ſeitlich auf das linke Vorderrad des Laſtwagens auf. Die
Beſchädigung war derart, daß der Laſtwagen abgeſchleppt werden
otorſturm 35/0
mußte. Fahrgäſte wurden nicht verletzt.
50 Heppenheim. Anläßlich der Rückkehr der elf Mann, die
von der Staffel IV/M 50 auf dem Reichsparteitag in Nürnberg
waren, fand im Goldenen Anker ein Kameradſchaftsabend ſtatt.
Der Führer der Staffel, Obertruppführer Grimm. gab in kurzen
markanten Worten den tiefen Eindruck wieder, den der Vorbei=
marſch
vor dem Führer und das ganze Erleben der Tage in Nürn=
berg
auf jeden Teilnehmer gemacht hatte. Der Abend war weiter
der Ehrung der Sieger des Sturms bei der Nachtorientierungs=
fahrt
gewidmet. Die Mannſchaft hatte unter 48 Mannſchaften den
dritten Preis errungen.
t. Gernsheim, 18. Sept. Die Friedhofskapelle, die
ſeit Jahren in einem ziemlich verwahrloſten Zuſtand ſich befunden
hat, ſoll in der nächſten Zeit einer gründlichen Reparatur unter=
zogen
werden, ſo daß dort wieder regelmäßig Gottesdienſt abge=
halten
werden kann. Die Koſten werden durch freiwillige Gaben
in der kath. Pfarrgemeinde aufgebracht. Bis zum Feſte Allerheili=
gen
ſoll die Kapelle wieder fertiggeſtellt ſein.
Gernsheim, 18. Sept. Waſſerſtand des Rheins am
Pegel in Gernsheim am 17. Sept. 0,27 Meter, am 18. Sept.
0,33 Meter.
Hirſchhorn, 17. Sept. Waſſerſtand des Neckars am
Pegel am 16. September 1,52 Meter, am 17. September 1.49 Meter.

ws. Groß=Gerau, 18. Sept. Karbidflaſche im Bach
explodiert. Der 7jährige Hans der Familie Brunner fiel
beim Spielen in den Mühlbach und traf dabei auf eine mit
Karbid gefüllte Flaſche, die vermutlich in den Bach geworfen
worden war und ſich im Schlamm feſtgeſteckt hatte. Im Augen=
blick
des Aufpralls explodierte die Flaſche, wobei dem Jungen die
nieſcheibe ſtark verletzt wurde. Spater ſtürzte das vierjährige
Söhnchen der Familie Hauf an der gleichen Stelle in den Bach und
el dabei mit dem Kopf in die Trümmer der explodierten Flaſche.
Mit einer ſtarken Verletzung der Schädeldecke wurde das Kind
ins Krankenhaus gebracht.
Be. Rüſſelsheim. 18. Sept. Schiffer Baſtian . Die
Totenglocke hat ihm das letzte Lied geſungen. Ihm, dem Alten
mit dem grauen Haupte. Ihm. dem weit in allen Landen be=
kannten
und geachteten Schiffer Baſtian. 88 Jahre hat er gelebt
bis er jetzt das Zeitliche geſegnet hat. Er iſt eine der wenigen
Perſonen, die noch in Jahren fortleben werden in der Erzählung
und der Geſchichte des Volkes. Bekannt im geſamten Heſſenlande,
war er auch geachtet und verehrt. Viele kannten ihn, ob aus
ſeiner Tätigkeit, da er ſein Boot durch Sturm und Wind über die
Fluren des Mains brachte, oder ob er draußen im Ried, im Oden=
wald
, in der Wetterau oder im Vogelsberg bei den Bauern die
indwirtſchaftlichen Erzeugniſſe, insbeſondere Weißkraut kaufte.
Schon mit 19 Jahren befuhr Baſtian ſelbſtändig den Main bis
Aſchaffenburg und den Rhein von Speyer bis nach Holland. Sein
Vater hatte damals die Fähre, und als dann ſein Vater ſtarb
übernahm er ſie, um die Perſonen von Rüſſelsheim nach dem
anderen Mainufer zu bringen. Von 1905 bis 1930 war Baſtian
in Dienſten des Heſſiſchen Waſſerbauamtes Mainz als Damm=
wärter
, um dann 1930, im Alter von 83 Jahren, in den ver=
dienten
Ruheſtand zu treten. Aber auch noch nach dieſer Zeit iſt
er zugänglich geweſen für jedermann, und wenn er manchmal in
der Mainluſt zu Rüſſelsheim ſeine alten Schnurren losließ, dann
erdröhnte nicht ſelten das Lachen zwiſchen den Wänden. Es war
kurze Zeit nach ſeinem Geburtstage, als ich ihn zum letzten Male
traf. Er hat erzählt von ſeinem Leben. Er erzählte von der da=
maligen
Schiffahrt, als noch nicht der Motor und die Dampf=
maſchine
lebte, da die Schiffe noch mit den Pferden und dem
Perſonal gezogen wurden, durch die Leinenreiter. Er erzählte von
den Kriegen 1866 und 187071, die er perſönlich mitmachte, er er=
zählte
von manchen luſtigen Streichen, aber auch von manchen
ſtürmiſchen Nächten, da er von Gefahr bedroht hinaus auf den
Main mußte, um ein Menſchenleben zu retten. Und immer wieder
hörte man dieſes gern. Und jetzt hat er die Augen geſchloſſen.
Aber vergeſſen wird er nie werden. Er war eine Originalgeſtalt
der Rüſſelsheimer und ſie werden ihm ein Andenken bewahren.
Be. Kelſterbach, 18. Sept. Eine große Uebung der
Sanitätskolonne vom Roten Kreuz fand unter der Lei=
tung
des Kolonnenführers Lewalter hier ſtatt. Zu der Kolonne
gehören die Halbzüge Raunheim unter Leitung von Gruppen=
führer
Petry und Walldorf unter Leitung von Halbzugführer
Schmidt ſowie der Zua Mörfelden unter Leitung von Halbzug=
führer
Auer, die ebenfalls zur Uebung herangezogen waren. An=
weſend
waren ferner der Kreiskolonnenführer Kremm. Groß=
Gerau, der Führer der Sanitätskolonne Mainz, Zugführer Gerlach
Rüſſelsheim, der Kommandant der hieſigen Feuerwehr Thoma,
der Leiter des Werkſchutzes der Glanzſtoff=Fabrik, Emme. Außer
der Sanitätskolonne beteiligte ſich der Werksluftſchutz der Glanz=
ſtoff
=Fabrik unter Führung des Kolonnen=Stellvertreters Weiler
und zwei Angehörige des Werkluftſchutzes des Rheiniſch=Weſtf.
Elektrizitätswerks, Betriebsſtelle Kelſterbach. Nachdem Kreis=
Kolonnenführer Kremm einige Worte über den Verlauf der
Uebung geſprochen hatte und u. a. ſeine volle Anerkennung aus=
ſprach
, dankte der Kolonnenführer ſeinen Leuten, wonach ſie ent=
laſſen
wurden. Die Sicherung bei der Ueberquerung des Mains
hatte der Kanuclub Kelſterbach übernommen.

Aus Oberheſſen.

LPD. Lauterbach, 18. Sept. Hirſch durchſchwimmt di
Fulda. Seit letzten Herbſt werden in den Gräflich Görtziſchen
Waldungen links der Schilda vier ſtattliche Hirſche beobachtet.
Kürzlich kam in der Dämmerung ein männlicher Hirſch vom
Rothenberg herüber, durchſchwamm die Fulda und gelangte bis
in die Nähe einer dort weidenden Kuhherde. Durch den Hüte=
jungen
, der durch ſein Rufen Männer herbeiholen wollte, wurde
der Hirſch wieder verſcheucht.

Tomaten=Soße zu gekochten Eiern und fleiſchloſen Gerichten, wie Makkaroni, Reis und Klößen.
deif gans ſeisfeuh Jatohin
1 Würfel Maggi’s Bratenſoße, //4 Liter Waſſer,
23 Tomaten, 1 Eßlöffel (20 g) Butter.
imennir sevne gohhnche Dofsu
Maggi’s Bratenſoße fein zerdrücken und mit 1/4 Liter kaltem Waſſer anrühren. Die Tomaten in
44 Ohrrisstenr albens Our4!
Scheiben ſchneiden, in wenig Waſſer weichkochen, und durch ein Sieb geben. Das ſo gewonnene Mark
in der heißgemachten Butter dünſten, dann in der angerührten, Bratenſoße unter ſtändigem Rühren !
Mzum Kochen bringen und einige Miputen ziehen laſſen.
MAGSl Bratensoße

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 258

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 19. September 19:15

Die Wirbelſturmopfer des amerikaniſchen Bekeranenlagers
wurden verbrannk.

In der Nähe von Snake Creek in Florida wurden vor einigen Tagen 46 ehemalige Soldaten, die
in dem Veteranenlager untergebracht und bei der Wirbelſturmkataſtrophe ums Leben gekommen
waren, eingeäſchert. Man ſtellte die Särge auf einen rieſigen Roſt und ließ ſie von den Flammen
(Scherl=Bilderdienſt=M.)
verzehren.

Windſtärke 11!

Heftiger Siurm über der Kanalküſte und an der deutſchen Nordſeeküſte.
In England 10 Todesopfer, ungeheuerer Materialſchaden.

London. Der durch den ſchweren Orkan in
Südengland angerichtete Sachſchaden wird auf
mehrere Millionen Pfund geſchätzt. Seit Mitte
des vorigen Jahrhunderts hat England einen
ſolchen heftigen Sturm nicht mehr erlebt. An der
ganzen Südküſte, bis weit in das Land hinein,
wurde ein vollſtändiges Chaos angerichtet. Die
Zahl der Todesopfer beträgt, ſoweit bisher be=
kannt
iſt, zehn, und die Zahl der Verletzten über=
ſteigt
hundert. Bei den Aufräumungsarbeiten, die
bereits geſtern begannen, ſind 60 000 Mann be=
ſchäftigt
; etwa 10 000 davon arbeiten an der Wie=
derherſtellung
der Fernſprechleitungen, denn bei=
nahe
20 000 Fernſprechanſchlüſſe waren außer Be=
trieb
geſetzt. Eine Anzahl von Städten und Hun=
derte
von Dörfern waren ſtundenlang vom Ver=
kehr
abgeſchnitten. Beſonders ſchwer haben die
Ortſchaften an der Küſte gelitten.

Der heftige Sturm, der beim Herannahen der
Tag= und Nachtgleiche über der Kanalküſte
wütete, hat auch den Flugverkehr zwiſchen Frank=
reich
und England in Mitleidenſchaft gezogen.
Die fahrplanmäßigen Flugzeuge aus London ka=
men
mit großer Verſpätung auf dem Flugplatz Le
Bourget an. Der engliſche Flugverkehr von Groß=
Britannien nach der Schweiz fiel aus. Ebenſo
blieben die holländiſchen Flugzeuge in Paris aus.
Das Sturmwetter überraſchte vier beim Bau
der Verlängerung der Mole in Boulogne=ſur=
Mer beſchäftigte Arbeiter. Sie mußten über
20 Stunden in einem Senkkaſten bleiben. Erſt
beim vierten Verſuch konnte ein Rettungsboot ſie
befreien.

Die Sturmauswirkungen an den Frieſiſchen Inſeln.
Mehrere Küſtenſegler geſtrandet.

Die nachts an der engliſchen Küſte herrſchenden
ſchweren Stürme ſuchten am Dienstag mit unver=
minderter
Heftigkeit auch die deutſche Nordſee=
küſte
heim. Ueber die Frieſiſchen Inſeln fegte der
Sturm in Stärke 11 hinweg und ſteigerte ſich in
einzelnen Böen ſogar bis zum Orkan. Um die
Mittagszeit tobte der Sturm am heftigſten.
Schäden und Unfälle wurden nicht gemeldet.

Die Inſel Sylt wurde, in dieſem Jahre
ſehr zeitig von der Sturmflut heimgeſucht. Die
Windſtärke betrug 10 bis 11. Bei Liſt ſtrandeten
drei Küſtenſegler, von denen einer geſunken iſt.
Der Schiffsjunge konnte ſich retten. Der Steuer=
mann
, der Verletzungen erlitten hatte, und der
Kapitän wurden von einem Minenſuchboot der
Kriegsmarine geborgen. Bei Tinnum wurde ein
Haus vollkommen abgedeckt. Die Ländereien am
Wattenmeer ſind weit überflutet. Auf der Nord=
ſee
ſah man am Nachmittag des Dienstags Schiffe,
deren Verbleib noch unbekannt iſt.

Warnemünder Dampfer
auf Borkumriff aufgelaufen.

Beſatzung von holländiſchem Rettungsboot
geborgen.

dennoch gelungen, an die gefährdete Warnow
heranzukommen und die Beſatzung des havarier=
ten
deutſchen Schiffes an Bord zu nehmen.
Der Schlepper Hermes aus Hamburg iſt be=
reits
zur Bergung des Schiffes nach der Stran=
dungsſtelle
unterwegs.

Brand im Prager Skändetheaker.

Prag. Im Ständetheater, dem ehemaligen
Deutſchen Landestheater, brach am Dienstag=
abend
, kurz nach Beginn der Vorſtellung, ein
Bühnenbrand aus. Nur durch die Geiſtesgegen=
wart
der Hauptdarſtellerin konnte eine Panik
verhütet werden. Zehn Minuten nach Beginn
der Vorſtellung züngelten aus der rechten Ecke der
Bühne Flammen empor. Im Zuſchauerraum wur=
den
Rufe des Entſetzens laut; die Hauptdarſtel=
lerin
ſuchte die Theaterbeſucher zu beruhigen, in=
dem
ſie erklärte, der Brand gehöre zu dem Stück.
Inzwiſchen war ſchon der eiſerne Vorhang nieder=
gegangen
und die Beſucher ſtrömten aus dem
Saal. Die Bühneneinrichtung iſt durch den Brand
faſt völlig vernichtet. Das Ständetheater iſt
berühmt als die Stätte der Uraufführung von
Mozarts Don Giovanni; die Oper wurde da=
mals
von dem Komponiſten ſelbſt dirigiert. Bis
zum Umſturz wurde dieſes Theater als Deutſches
Landestheater geführt. Am 10. November 1920
ſtürmte eine tſchechiſche Volksmenge das Haus
das ſeitdem unter dem Namen Ständetheater eine
Bühne des tſchechiſchen Nationaltheaters gewor=
den
iſt.

Ein Amokläufer
köket 7 und verletzt 9 Menſchen.

Amſterdam. Nach telgraphiſchen Mel=
dungen
aus Medan auf Sumatra fielen in der
Ortſchaft Kwala Bangko, in der Landſchaft Kwa=
loen
, ſieben Perſonen, darunter drei Frauen,
einem Amokläufer zum Opfer. Ferner wurden
zwei Frauen ſchwer und ſieben Männer leicht ver=
letzt
. Das Drama ereignete ſich während einer
religiöſen Zuſammenkunft eines ſogenannten Ge=
betskurſes
, währenddeſſen ſich die Dorfbewohner
zehn Tage lang in einem engen Raum einſchließen
ließen, um nicht durch die Ereigniſſe der Außen=
welt
in ihrer Andacht geſtört zu werden. Mitten
in dieſer religiöſen Zeremonie erklärte plötzlich
in an ihr teilnehmender Malaie, er habe Allahs
Stimme gehört, der ihm befohlen habe, ihm Men=
ſchenopfer
darzubringen. Er ergriff darauf ein
ſcharf geſchliffenes Meſſer und richtete damit in
dem engen, von außen verſchloſſenen Raume ein
furchtbares Blutbad an.

Borkum. Auf Borkumriff ſtrandete Diens=
tagabend
der deutſche Frachtdampfer Warnow
(8000 Tonnen), der der Deutſch=Nordiſchen Schif=
fahrts
= und Seetransport=G.m.b.H., Warnemünde,
gehört und mit einer Ladung Getreide ſich auf
dem Wege von Wismar nach Rotterdam befand.
Die zwölfköpfige Beſatzung und der Kapitän der
Warnow Vick, ſind von dem holländiſchen Ret=
tungsboot
Inſulindo aus Ooſtmahorn gerettet
und nach Borkum gebracht worden.
Auf Borkum waren am Dienstagabend Rake=
tenſignale
bei Borkumriff beobachtet worden. Das
auf Borkum ſtationierte Rettungsboot war ſofort
ausgelaufen, mußte jedoch infolge der ſehr ſchwe=
ren
Brandung gegen nacht unverrichteter Sache
wieder zurückkehren. Inzwiſchen war es den Be=
mühungen
der Inſulinde aus Ooſtmahorn

Die Strafe.
Kalkutta. In Gauhati, in Aſſam ( Bri=
tiſch
=Indien), ſtanden zwei Eingeborene auf der
Straße im Geſpräch. Es muß ſich wohl um ein
ſehr intereſſantes Thema mit einer Unmenge
ſtrittiger Punkte gehandelt haben, denn die bei=
den
Geſprächspartner wuchſen gleichſam am Erd=
boden
feſt und diskutierten mit einer Ausdauer,
die man ſonſt nur bei Vertreterinnen des an=
deren
Geſchlechts beobachten zu können behauptet.
Die beiden Männer in Gauhati alſo ſprachen
erregt aufeinander ein, warfen ſich Gründe und
Gegengründe, Argumente und Einwürfe an den
Kopf, bewegten beſchwörend die Hände, und merk=
ten
im Eifer des Gefechts überhaupt nicht, daß
ſich der Himmel verfinſterte, ein ſchweres Gewit=
ter
heraufzog und der Regen zu ſchütten begann.
Plötzlich fuhr ein greller Blitz zwiſchen ihnen
hindurch! Als die beiden Schwätzer wieder tau=
melnd
von der Erde aufſtanden, auf die der Blitz
ſie geſchleudert hatte, waren ſie äußerlich völlig
unbeſchädigt. Bis auf eins: Sie hatten eine
ſchwere Sprachlähmung davongetragen. Die Vor=
ſehung
hatte ſie an dem Organe geſtraft, mit
dem ſie ihr Trotz geboten hatten: an der Zunge. ..

Wie ſpät iſtes
Tutanchamon?

Ein Pharaone als Uhrmacher. Entdeckung in einem Londoner Antiquitäten=Laite
Der älteſie Zeitmeſſer der Erde. Vom Mondjahr zur genauen Zeik.

London, im Auguſt.
Dem amerikaniſchen Profeſſor James
H. Breaſted, vom Orientaliſchen In=
ſtitut
an der Univerſität von Chicago,
iſt es gelungen, in einem Londoner
Antiquitäten=Laden ein merkwürdiges
Inſtrument zu entdecken, das ſich als
eine von der Hand des Pharaonen
Tutanchamon hergeſtellte Uhr ent=
puppte
. Ueber ſeinen Fund befragt,
gab der Profeſſor einige intereſſante
und bis heute zum großen Teil unbe=
kannte
Einzelheiten über die Anwen=
dung
dieſer Pharaonenuhr und anderer
alter Zeitmeſſer bekannt.

Ein überraſchender Fund.
Man hatte Prof. Breaſted von einer Mumien=
hand
erzählt, die in einem kleinen Antiquitäten=
laden
in Soho zu finden ſei. Es handle ſich um
eine Mumienhand, an die ſich irgendein Fluch
knüpfen ſollte. Die Mumienhand fand der Pro=
feſſor
nicht, aber der Antiquar brachte ein an=
deres
ägyptiſches Inſtrument herbei, das ſofort
die Aufmerkſamkeit des Amerikaners feſſelte.
Es beſtand eigentlich aus nichts anderem, als
aus einem Stab, der an der einen Seite breiter
auseinanderlief als an der anderen und an die=
ſem
breiteſten Teile gabelförmig geſpalten war.
Hierzu gehörte ein anderer Meßſtab, an dem
an einem Tierdarm ein Lot hing. Beide Gegen=
ſtände
waren über und über mit ägyptiſchen Hie=
roglyphen
bedeckt. Woher der Antiquar dieſes
ſeltſame Gerät hatte? Er wußte es nicht mehr. . .
Prof. Breaſted aber erſtand es um jeden Preis.

Das älteſte aſtronomiſche Inſtrument der Welt!
Durch ſorgſame Vergleiche der Hieroglyphen
und unter Zurateziehung zweier hervorragender
Aegyptologen in London, gelang es Prof. Brea=
ſted
in zehntägiger Arbeit, die Inſchriften zu ent=
rätſeln
. Daraus ging eindeutig hervor, daß es
ſich hier um ein Zeitmeß=Inſtrument handelte, das
von niemand anderem als von Tutanchamon mit
eigenen Händen hergeſtellt worden war.
Eine Kontrolle ergab, daß dieſer Gegenſtand
nicht im Grabe Tutanchamons gefunden worden
war, ſondern zu dem Totenbeiwerk gehörte, das
man in dem Grabe des Vaters von Tutanchamons
Schwiegervater entdeckte.
Wir haben damit das älteſte auf unſere Zeit
überkommene aſtronomiſche Inſtrument der Welt
entdeckt! verſicherte Prof. James H. Breaſted,
als man ihn über ſeinen wichtigen Fund befragte.

Vom falſchen Mondjahr .. .
Dieſes Inſtrument ſteht am Ende einer
langen und intereſſanten Entwicklungsreihe. Denn
ſchließlich braucht der Menſch einen hohen Grad
geiſtiger Entwicklung, um die Zeit meſſen zu
können. Betrachten Sie heute z. B. einen Da=
homey
=Neger: er weiß nie, wie alt er iſt.
Einſt beobachtete man wohl den Jahreswechſel,
aber die arithmetiſche Berechnung des Jahres lag
außerhalb des menſchlichen Vermögens. Selbſt die
Babylonier vermochten ihren Kalender nur auf
der Baſis des Mondwechſels aufzubauen. Eine
Zeitlang fügten ſie freilich einen Korrekturmonat
hinzu, um die Fehler auszugleichen. Die Griechen
übernahmen dieſen Kalender von den Babylo=
niern
. Und ſelbſt wenn ſie ſpäter den ägyptiſchen
Kalender kennen lernten, ſo blieben ſie doch in
ihren Gewohnheiten dem babyloniſchen Kalender
verſchrieben.
Außer den Inkas und Azteken, deren Jahres=
berechnungen
zurzeit noch genauen Nachprüfungen
unterliegen, waren es allein die Aegypter, die das
Mondjahr als falſch erkannten. Sie hatten, den
Mut, ſich von Sonne und Mond freizumachen und
die Jahreslänge nach den Sternen zu berechnen.
. . . zum Nil=Kalender.
Der Sirius fiel in verſchiedenen Phaſen ſeines
Auftretens mit den Flutzeiten des Nils zuſam=

men. Hier hatte man alſo einen Anhalt. Im 2.
4236 v. Chr. waren die Aegypter ſo weit, daſf
den erſten Kalender von 365 Tagen Dauer zufſu
menſtellten, den Monaten eine Durchſchnittsda=u
von 30 Tagen gaben und am Ende 5 Ferientag
einſchalteten. Damit war ein ungeheurer Fu
ſchritt erzielt.

Prof. Breaſted verſichert ſogar, daß in der Cn
wicklungsgeſchichte dieſes Jahr gerade ein M
ſtein wurde. Jedoch waren auch damals
Aegypter nicht imſtande, den Tagesablauf an
haarſcharf zu berechnen. Man rechnete eim
den Tag vom Morgengrauen bis zum Untergsu
der Sonne. Das blieb auch eigentlich ſo bis n
Mittelalter. Erſt im 14. Jahrhundert beg m
man den Tagbeginn auf Mitternacht zu verlesen

Genaue Zeit mit Hinderniſſen.
Deshalb kam es bei dieſer Tutanchamom!
auch nicht auf ein paar Minuten an. Dazu m.
auch die Zeitberechnung an ſich ſelbſt mit die
Inſtrument zu kompliziert. Man mußte ſich ge
auf einen Meridian ſtellen, in einer Entfern-m
eine zweite Perſon ebenfalls auf den Meridc
ſetzen, und nun einen Stern am nördlichen Hen
mel über den Kopf dieſer zweiten Perſon viſiese
und dann mit Hilfe der Lotſchnur den Sten
durchgang genau feſthalten. Für den Sterndu
gang hatte man dann beſondere Tabellen,
denen die Zeit nachgeſchlagen werden konmte
Es dürfte alſo auch dem Uhrmacher Tutanchamol
ſchwergefallen ſein, jemanden genau zu ſaset
was die Uhr geſchlagen hatte.

Ein Projekkionsapparak.
der den Skernenhimmel hervorzauben

In New York wird Anfang Oktober ein Plane
tarium eröffnet. Den Projektionsapparat liefen
die deutſche Firma Carl Zeiß, Jena, die bekannt
lich ſchon für viele Planetarien derartige Pr=
jektionsapparate
anfertigte. Unſer Bild zeigt dieß
Aufſtellen des großen Projekts unter dem nac
gebildeten Sternengewölbe. (Scherl=Bilderd.=M

Hilfszug für die Orkanopfer in Florida vom Skurm umgeblaſel

In den letzten Tagen wurde die Küſte von Florida von einer furchtbaren Unwetter=Kataſtrophe
heimgeſucht, bei der zahlreiche Menſchen den Tod fanden. Ein Hilfszug, der entſandt worden wan
um die in einem Lager untergebrachten und mit dem Tode ringenden ehemaligen Kriegsteilneh
mer in Sicherheit zu bringen, wurde vom Orkan von den Schienen geſchleudert. Unſer Luftbi!
(Scherl=Bilderdienſt.
zeigt den entgleiſten Zug neben den Schienen.

[ ][  ][ ]

nnerstag, 19. September 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 258 Seite 9

zwiſchen NewYork und Amſterdam

Mr. Morris ſchläft fünf Tage nicht
Ein Abenteuer auf hoher See / Von Alexander v.Thayer Amſterdam faſſen laſſen. Darunter iſt auch der Blue Bird, ein

Alle Rechte vorbehalten bei: Horn=Verlag, Berlin W. 3.

Launfe
utandun=
Perimn
URet
verder !u
Tunin
nau n

Der große, holländiſche Paſſagierdampfer liegt am Kai in
ſtew York. Wie ein Schloß liegt er vor der rieſigen Paſſagier=
e. Die zehn Reihen hell beleuchteter Bullaugen laſſen nur den
ſurnk in ſeinem Innern ahnen, ſeine Tanzhallen und Bars,
ueuskabinen mit Seidentapeten, ſeine Tennisplätze und pompe=
bräſchen
Schwimmbäder.
Eben beginnt die Auffahrt der Autos.
Beaufſichtigen Sie das Anbordnehmen der Paſſagierautos,
eſrehlt der erſte Offizier dem Dritten. Der Kapitän befiehlt gar
iots. Er ſieht nur zu. Aber er weiß alles, ſieht alles, hört alles
nd hat für alles die Verantwortung. Nicht die geringſte Kleinig=
entgeht
ſeinem ſcharfen Auge.
Die Leute wiſſen nicht, wo ſie zuerſt anpacken ſollen. Der
uße Reiſewagen des Lord Northeſk ſchwebt eben durch die Luft,
ei Hafenkran ſchwenkt über und fiert die Limouſine an Deck.
iuten am Kai wartet ſchon das Kabriolett der Ducheß of Weſt=
Uinſter.
Sie brauchen keine Angſt zu haben, ſagt der junge Offizier
ui Herzogin, die aufgeregt an der Reling ſteht, der Wagen be=
ommt
Gummiklötze unter die Räder.
Vorwärts, vorwärts, macht raſch, Leute, eifert der Offizier
Matroſen an. Die Pullmanlimouſine, des Herzog von Alba
hwebt als nächſte durch die Luft.
Die Schraube des Dampfers dreht ſich einige Male durch,
umal auf Backbord, einmal auf Steuerbord. Sie probieren un=
eu
die Maſchine aus.
Wagen auf Wagen ſchwebt durch die Luft. An den Kühlern
ängen kleine Tafeln mit den Namen der Beſitzer.
Duke de las Torres, Miß Singer, Prinzeſſin Chimay, der
ieſige Stromlinienwagen des amerikaniſchen Verlegers Ralpb
ſillitzer, der ſich mit der Schriftſtellerin Margaret Leech auf Hoch=
eitsreiſe
befindet.
Die Arbeiter ſind auf die raſche Uebernahme der Autos ein=
ewielt
. Sie ſtehen täglich hier und machen dasſelbe. Es iſt nicht
nders, wenn die Bremen und Europa ihre Paſſagiere über=
immt
, der Statendamm oder die Ile de France‟. Nicht ein=
nel
die Fahrgäſte unterſcheiden ſich. Das große, internationale
Aablikum.
Ein Wagen verſchwindet nach dem andern in den zwölf Stock
ifen Ladelucken, aus denen wie aus einem Bergwerk Lichter her=
ufleuchten
.
Es iſt noch Zeit bis zur Abfahrt. Die rieſigen Schlote blaſen
dempf ab. Irgendwo ſchrillt ein Läutewerk. An den Schalttafeln
ür die elektriſchen Ladewinden blitzen rote und grüne Lichter.
Iſt der Wagen von Mr. Morris ſchon an Bord? fragt
er Garagemeiſter.
Noch unten am Kai. Wir müſſen Pauſe machen. Winch 4
nd 5 haben keinen Strom.
Die Leute treten zur Seite. Einer zieht eine amerikaniſche
ſeitung heraus.
Mr. Morris? Das iſt wohl das Knäblein hier auf dem
J
ein
Einer der Matroſen zeigt auf das bartloſe Geſicht eines
annes in mittleren Jahren, der in einem New Yorker Boule=
ſardblatt
abgebildet iſt.
Miß Mabel Boll kauft die Juwelen des Maharadia von
indh, ſteht als Unterſchrift. Mr. Morris bringt die berühmte
mmmlung nach Amſterdam.
Schwatzt nicht, Leute, befiehlt der Bootsmann, die Winch
gr wieder Strom, vorwärts, vorwärts!
Hochſaiſon am Atlantic in Weſt=Oſt=Richtung. Man kommt
on Florida, von Los Angeles, will zur Seaſon in London ſein,
ur Kur in Bad Nauheim, zu einem Trip durch das Mittelmeer.
Niß Betty Leary gibt dem Garagemeiſter einen kleinen Affen zur
lufbewahrung. Was wird ſie in Baden=Baden mit ihm machen?
Am Bootsdeck füllt ſich das Hundehotel.
Schon voll? fragt ein Offizier den Hundeſteward.

z
D0e

Beinabe. Hundertzwanzig Terriers, vierzehn Pekineſen,
einige Barſois, der Reſt iſt kleingemiſchtes Zeugs.
Geben Sie bei Seegang auf die Tiere acht, mahnt der Offi=
zier
. Auf unſerer Konkurrenz ſollen ſie ſogar einen Tierarzt an
Bord haben.
Die breiten Promenadedecks und das oberſte Sportdeck ſind
mit Blumengirlanden und bunten Flaggen geſchmückt. Der Ober=
ſteward
verteilt die Paſſagierliſten. Ueber tauſend Namen ſtehen
unter 1. Klaſſe verzeichnet. Ueberall ſtehen Gruppen beiſammen,
Damen tragen Blumen in den Armen. Der Schiffsarzt ſtreicht vor=
tienten
und Bridgepartnern.
Eben macht ihm ein Steward eine Meldung. Er lächelt zu=
frieden
. Amerikaniſcher Millionär will Inſulinbehandlung auf der
Reiſe fortſetzen! Das iſt ein neuer Wintermantel für die Frau,
das Schulgeld für die Kinder.
Viele Paſſagiere liegen auf ihren bepolſterten Liegeſtühlen
und kümmern ſich nicht um den Trubel. In kleinen Blechrahmen
am oberen Ende der Stühle ſtecken Viſitenkarten. Man ſieht be=
kannte
Namen: Feodora Schaljapin, Mary Garden, Marquiſe
dArcangues, Prinz Radzivil, van Henkelour ...."
In der großen Halle am C=Deck ſchmettert die Muſikkapelle
los. Der große Gangway wird abgerollt, der den Dampfer direkt
mit der gedeckten Paſſagierhalle verbindet. Ueber den Ganaway
iſt ein Dach geſpannt. Es regnet.
Der Dampfheuler röhrt los. Von beiden Seiten laute Zurufe.
Langſam beginnt das Schiff hinauszugleiten. Tauſend Papierket=
ten
zerreißen, deren Enden von den Angehörigen am Kai gehalten
werden. Der bunte Papiertand treibt im ſchmutzigen Hafenwaſſer.
Abſchied von New York.
In den Bienenſtaat an Bord kommt raſch Ordnung. An Deck
ſtehen noch Berge von Schrankkoffern, die langſam abgetragen
werden. Mit Etiketten aus der ganzen Welt. Koffer von Globe=
trottern
, Touriſten, Geſellſchaften. Jeder Koffer erzählt von ſeinen
Reiſen. Hotelzettel aus Kairo, Colombo, Kiſſingen und Gaſtein,
Schanghai und Tokio.
Menſchen, die die Welt zwiſchen Lunch und Dinner durch=
fliegen
und wiſſen, daß ſie überall eine gute Bridgepartie finden.
Erſter Gong!
Man ſieht Herren in Frack, Damen im großen Abendkleid und
Schmuck. Auf den blumengeſchmückten Tiſchen des großen Speiſe=
ſaales
ſtehen Wein= und Sektkelche.
Zahlmeiſter zum Kapitän, pfeift der wachhabende Offizier
zum Brückenjungen. Der kleine Junge, der ſtets auf der Brücke
wartet, um Befehle zu überbringen, wiederholt den Befehl.
Zahlmeiſter zum Kapitän.
Wenige Minuten ſpäter ſteht der Zahlmeiſter vor dem Herrn
des Schiffes.
Das iſt Mr. Morris, ſtellt der Kapitän die Herren ein=
ander
vor. Mr. Morris, der im Auftrag der berühmten Samm=
lerin
Mabel Boll Juwelen nach Amſterdam bringt.
Im Wert von zwei Millionen Pfund, ergänzt Mr. Morris
den Kapitän mit ruhiger Miene, als würde es ſich um eine Kiſte
Zigarren handeln.
Bis zu welchem Betrag haften unſere Schiffstreſors? fragt
der Kapitän den Zahlmeiſter.
Unſere Treſors? Der Zahlmeiſter greift ſich an den Kopf,
denkt eine Weile nach. Ich glaube wohl, nicht über hunderttauſend
Pfund. Ich kann ja nachſehen. Auf keinen Fall auch nur annähernd
für dieſe Summe!"
Es iſt nicht nötig, meine Herren, winkt Mr. Morris ab.
Ich trage die Juwelen immer bei mir. In Ledertaſchen an der
Bruſt. Der Herr Kapitän war ſo freundlich, mir eine abſeits ge=
legene
Offizierskabine in Ausſicht zu ſtellen.
Der dritte Offizier, der in der Nähe der Herren ſtand, zwin=
kert
dem Zahlmeiſter zu. Das Vermieten der an Bootsdeck gelege=
nen
und ſehr luftigen Offizierskabinen iſt ein üblicher und erfreu=
licher
Nebenverdienſt auf dem Dampfer. Die Offiziere richten es

11
Danlp ats TdeeSeteftie

Roman von Maria Oberlin

Einmal hatte der Geldſchrankknacker Tom Swift eine kleine,
dermliche Reiſe auf Gordons Schoner gemacht. Die Polizei ſaß
hren dicht auf den Ferſen, alle waren ſich darüber klar, er mußte
uf der Gloria ſein!
Aber Gordons liſtiges Fuchsgeſicht war ganz ruhig geblieben,
ils ihm die Polizei auf einem Motorboot folgte, und er hatte den
berren ſogar ſein eigenes Rettungsboot entgegengeſchickt. Süß
ächelnd führte er die Beamten auf dem kleinen ſchmutzigen
Schoner herum, leuchtete in jede Ecke, öffnete bereitwillig die ge=
inge
Fracht und ließ die Polizei ſuchen und ſuchen.
Li=Ho, der chineſiſche Koch, ſtand dabei und grinſte über ſein
uanzes gelbes Mongolengeſicht.
Trotz allem Suchen fand ſich der Flütling nicht, und die Poli=
e
mußte unverrichteter Sache wieder abziehen.
Als ſie gegangen war, zog Gordon lachend den triefenden
Swift an Bord; er hatte am Ankergewinde feſtgeklammert und
uter Waſſer ſchwimmend ſich ſelbſt für einen Moment aus
em Wege geräumt!
Kein Wunder, daß Kapitän Gordons wackliges Schiff eine ge=
viſſe
Berühmtheit erlangt hatte.
Das Geſchäft blühte!
Damit ſoll nun nicht geſagt werden, daß Kapitän Gordon ſich
derufsweiſe mit der Vertuſchung von Verbrechen befaßte. O nein!
Er hatte ſo etwas wie ein Prinzip: Unanſtändige Leute nehme
ch nicht, murmelte er zwiſchen dem Priem= und ſpuckte energiſch
den braunen Saft an die Wand von Bobby Browns Spelunke,
venn der dicke Kneipenwirt ihn veranlaſſen wollte, den oder jenen
Verbrecher mit an Bord zu nehmen, keinen, der ſein Gewiſſen mit
inem Mord belaſtet hatte.
Darin war er konſequent!
Denn es war bei ihm mehr Abenteuerluſt und ein Spielen
nit der Gefahr, das ihn reizte, als der Gedanke, bewußt das
Geſetz zu verletzen ...
An dieſem Nachmittag ſtand er an der Reling und ſtieß kurze,
chwere Wolken aus der verwitterten Tonpfeife.
Die Reiſe war ein ſchlechtes Geſchäft geweſen! Ein paar
Frachtſtücke aber kein einziger zahlender Paſſagier‟. Er nahm
das Fernrohr zur Hand und muſterte mit ſcharfem Blick die See.
Ruhig, glatt, ohne Gefahr. Plötzlich wurde ſeine Aufmerkſam=
keit
durch einen dunklen, ſchimmernden Gegenſtand erregt. God=
dam
! Was iſt das? Ein paar treibende Balken, zuſammengefügt
die ein Floß, und darauf ....
Rettungsboot klar. Erſtaunt gehorchten die Schwarzen.
Dann wurden ſie ſelbſt aufmerkſam und ſteuerten mit kräftigen
Ruderſchlägen auf das treibende Floß zu.
Jim Gordon ſah dem Rettungswerk zu. Er ſah, wie einer der
Schwarzen ſein zweifelhaft ſauberes Hemd zerriß und dem einen
der Schiffbrüchigen um den Kopf band. Aba, der Mann war wohl
verletzt.

Copyright by Promethens-Verlag, Oröbenzell bei München
(Nachdruck verboten)
Gordon ging in ſeine Kabine und holte eine Rieſenflaſche Gin
herbei. Na ſchön, wenn er ſchon bundert Ganoven vor den Fängen
der Polizei gerettet hatte, konnte er ja auch einmal den edel=
mütigen
Lebensretter mit allem Komfort ſpielen.
Jim Gordon mit der Rettungsmedaille am Bändchen und
politiſcher Belobigung! Junge, Junge, das wäre was! Schmun=
zelnd
rieb er ſich die behaarten braunen Tatzen, trank das dritte
Glas Gin aus und ſtapfte dann ſteifbeinig wieder nach oben.
Das Rettungsboot war jetzt nahe herangekommen, er erkannte
zwei Männer im Boot, einen Matroſen von einem engliſchen
Dampfer und einen Ziviliſten, der lag wie tot, mit einer klaf=
fenden
Kopfwunde, aus der trotz des notdürftigen Verbandes
langſam das Blut ſickerte.
Goddam, zäher Burſche, murmelte Gordon. mit der Wunde,
und dann ſchiffbrüchig!. Möchte, zum Donner, nur wiſſen, wober
die Jungens kommen. Vielleicht ine faule Kiſte? Na mal ſehen.
Seine Neugierde wurde auf eine lange Probe geſtellt. Als die
beiden Männer an Bord waren, ſackten ſie in die Knie, als hätten
ſie juſt auf dieſen Moment gewartet.
Der mit der Kopfwunde erwachte kurz griff mit ſchmerzlichem
Stöhnen an den Kopf und fiel dann in tiefen, totenähnlichen
Schlaf, nachdem er vorher zwei Glas Gin herabgeſtürzt hatte.
Der rieſengroße, gerettete Matroſe trank und trank, bis die
Ginflaſche leer war, erſt eine zwei Pfund ſchwere Doſe Corned
beef leer bis auf den letzten Krumen und begann dann erſt lang=
ſam
zu erzählen von dem Untergang der Titanic, dem
Wellengrab von Hunderten und aber Hunderten.
Biſt n tapferer Jung, ſagte der Kapitän jetzt bewundernd,
als der Matroſe erzählt hatte, daß er mit ſeinem Schickſalsgenoſſen
drei Tage auf der See getrieben hatte, daß beide ſchon faſt ver=
rückt
vor Durſt, Hunger und Verzweiflung waren.
Na, und wer iſt denn dein Kumpan? fragte Gordon, der
höchſt intereſſiert und geſpannt zuhörte.
Der Matroſe trank den letzten Reſt aus dem Glas und zuckte
die Achſeln.
Keine Ahnung, ſagte er. Wenn man um ſein Leben kämpft,
iſts einem egal, wer der andere iſt, wenn er nur die Nerven nicht
verliert. Und der hat ſie nicht verloren, Donner, ja! Mit der
Wunde am Kopf und dem Salzwaſſer drin!
Er ſtand ſchwankend auf.
Nehmt uns mit, Kapitän!"
Natürlich, nickte der. Wohin denn?
New York!
Der Alte kratzte ſich hinter den Ohren. Wird aber lange
dauern! Drei Wochen, vielleicht noch mehr!
Der Schiffbrüchige zuckte gleichgültig die Achſeln.
Iſt egal, ſagte er. Soll auch euer Schaden nicht ſein, die
Schiffahrtsgeſellſchaft wird die Koſten erſetzen.

ſich dann zu Zweit irgendwo ein oder ſchlafen bei den Funkern.
Das iſt in der Tat für mich ſehr angenehm, ergänzt Mr.
Morris. Ich möchte mit den wertvollen Juwelen nicht unten im
Schiffe wohnen.
Wieſo kommen indiſche Juwelen aus Amerika nach Holland?
will der Zahlmeiſter wiſſen.
Nach dem Tode des alten Maharadja von Jindh wurden die
Sammlungen nach Amerika verkauft. Mr. Mabel Boll, die größte
private Sammlerin, hat die Juwelen gekauft und will ſie in
blauer Diamant von unwahrſcheinlich leuchtender Kraft! Es gab
nur zwei Stücke. Der andere iſt auf der Titanic geweſen, als ſie
ihre Todesreiſe machte.
Weiß jemand von dem koſtſpieligen Transport?
Leider ja! Wir haben ihn zwar bis zuletzt geheim gehalten.
Die Reporter, denen ja ſo leicht nichts entgeht, ſind aber dahinter=
gekommen
. Geſtern brachte ein New Yorker Tratſchblatt Photo=
grafien
von mir und der Sammlung. Die Bilder der Sammlung
ſind natürlich gefälſcht.
Haben wir zweifelhafte Paſſagiere an Bord? fragte der
Kapitän den Zahlmeiſter. Die erſt geſtern ihre Karten gebucht
haben?
Die faulen Kunden, die wir an Bord haben, ſind von mir
über und nimmt Witterung. Er iſt ſtets auf der Suche nach Po= genau regiſtriert, antwortet der Zahlmeiſter. Keine Burſchen von
beſonderer Bedeutung. Kleine Hochſtapler, wie ſie ſich immer auf
den Luxusdampfern herumtreiben, einige von den großen Gigolos,
die von alten, verlenbehängten Weibern wie Schoßhündchen ver=
hätſchelt
werden, in neueſten Fracks und Golfanzügen, aber harm=
los
. Hoben überdies ſeit Wochen gebucht.
Wer hat geſtern gebucht? Vorher konnte doch niemand
etwas wiſſen? fvagt der Kapitän nochmals.
Geſtern? einen Augenblick bitte. Muß mal nachſehen. Hier
habe ich es ſchon. Da iſt einmal ein methodiſtiſcher Miſſionar, ein
lieber alter Herr, der für nichts anderes Intereſſe hat als für ſeine
Schwauzen in Afrika. Dann Mr. Zaimis, dürfte ein Grieche ſein.
Dann hätten wir noch ein portugieſiſches Ehepaar. Junge Leute,
anſcheinend aus den beſten Kreiſen. Sie iſt eine raſſige Schönheit.
Er ein kleiner, magerer Mann mit ſtechenden Augen. Sehr ele=
gant
. Sie bekamen im letzten Augenblick eine Luxuskabine am
P=Deck.
Und die zweite Klaſſe? Oder die dritte? fragt Mr. Morris.
Kommt überhaupt nicht in Frage. Nach der Ausfahrt wer=
den
die eiſernen Gitter an allen Uebergängen zur Zweiten und
Dritten abgeſperrt.
Ich glaube, ich kann völlig beruhigt ſein, meine Herren,
ſagt Morris und ſchüttelt dem Kapitän die Hand. Im übrigen:
Ich bin gefährliche Aufträge gewohnt. Zehn Jahre reiſe ich für
große Amſterdamer Juwelenfirmen zwiſchen Indien und Holland.
Ich verlaſſe mich am liebſten auf mich ſelbſt! Das heißt: Achtgeben
und faſt nie ſchlafen. Wenn mir die Herren mal Geſellſchaft lei=
ſten
würden, wäre ich Ihnen ſehr dankbar. Beim Erzählen ver=
gehen
die Nächte raſcher.
Soll gerne geſchehen, antwortet der Zahlmeiſter. Natürlich
nicht in den Paſſagierräumen, ſondern bei uns Sie können völlig
beruhigt ſein. Es hätte gar keinen Sinn, an Bord eine derartige
Juwelenſammlung zu ſtehlen oder zu rauben. Niemals könnten die
Täter ihren Raub aus dem Schiff bringen! Wir würden den
Dampfer in Southampton ſperren und das Gepäck jedes einzelnen
Paſſagiers ſelbſt gründlich durchſuchen!
Wenn es die Herren intereſſiert, kann ich Ihnen den Schmück
zeigen, antwortet Mr. Morris.
Mene.
Die Herren betreten den elegant eingerichteten Salon des
Kapitäns. Mr. Morris legt ſeinen Rock ab und knöpft das Hemd
auf. Bringt einen ledernen Gürtel zum Vorſchein, an dem fünf
bis ſechs Rohledertaſchen hängen, die feſt verſchnürt ſind.
Der Zahlmeiſter verſchließt die Tür. Für alle Fälle,
meint er.
Mr. Morris ſchüttet den Inhalt der Taſchen auf den Tiſch.
Das leuchtet und glitzert wie in einem Märchen aus Tauſend= und=
einer
=Nacht! Gelbe, grüne, blaue, rote Diamanten aus Oſtindien,
Braſilien, vom Kap, geglühte Saphire, Hyazinthen!
Da glühen hellrote oder farbloſe Rubine aus Birma, Siam
und Ceylon, grüne und gelbe Saphire, bläulich=grüne Smaragde,
gelblichgrüne Chryſolithen, grünlichblaue Aquamarine aus Cey=
lon
, einzelne weiße Saphire blitzen aus dem Haufen beraus wie
Tautropfen in der Morgenſonne. Und Perlen ... weiße, roſa,
ſchwarze Perlen!
Dann legt Mr. Morris eine kleine Schachtel auf den Tiſch.
Oeffnet ſie. Der blaue Diamant!
(Fortſetzung folgt.)
Der Kapitän winkte ab, als ſei es ihm nicht darum zu tun.
In Wirklichkeit hatte er ſchon längſt mit den paar Dollars ge=
rechnet
.
Am meißen Spaß aber machte es ihm, daß die Oeffentlichkeit
ihm danken würde.
Er ſtellte ſich ſchon das Geſicht von Ben Gibſon vor, dem Lei=
ter
der Hafenpolizei, der ihm nie grün geweſen war.
Herrlich! Darauf noch einen Gin! Und wenn einer neuen
Flaſche der Hals gebrochen werden müßte!
Spät in der Nacht, alls alles ſchlief, ſchaute er noch mal in
den kleinen Wohnraum neben ſeiner Schlafkoje, in dem man den
zweiten Verletzten untergebracht hatte.
Der ſchlief den erquickenden Schlaf nach einer übermenſch=
lichen
Anſtrengung. Seine durchnäßten Kleider lagen auf dem
Stuhl. Vorſichtig um den Schlafenden nicht zu wecken durch=
wühlte
der Kapitän die Sachen. Dann ſtieß er einen leiſen Pfiff
aus. Donnerwetter, eine pralle Brieftaſche. Seine Augen wurden
groß und größer, als er die vielen Dollarnoten ſah. Das Futter
der Jacke war zerriſſen, die Taſche ſelbſt ſeucht und vom Salz=
waſſer
durchtränkt, aber die Scheine waren echt und ein kleines
Vermögen wert. Mit den Scheinen in der Hand begann er vor
ſich hinzuphiloſophieren: 1. Wer ſolche Summen bei ſich trägt, hat
zu Hauſe noch mehr; 2. die Zeiten ſind ſchlecht, und ich kann die
Moneten immer gebrauchen; 3. Gaſtfreundſchaft iſt ſchön, aber
teuer, und 4. niemand hat’s geſehen.
Dann nahm er ſich vor, die beiden Schiffbrüchigen ausgezeich=
net
zu pflegen, auf daß ſie das Beſte von ihm dachten, ging an
die Reling und ſchleuderte die Brieftaſche mit anderen, ihm neben=
ſächlich
dünkenden Papieren über Bord und ging ſchlafen.
Wie geſagt, ein zartes Gewiſſen hatte Kapitän Gordon ja
nun nicht ....
Langſam beruhigten ſich auch in New York die Wogen der
Erregung über die Titanic=Kataſtrophe; das Leben ging wei=
ter
, neue Senſationen traten in den Vordergrund.
Am Kai des New Yorker Hafens ſtand Theo Korff mit Reiſe=
mantel
, einen kleinen Koffer in der Hand.
Wer das Mädchen früher gekannt hatte, erkannte in der ſtil=
len
und ernſten Frau im ſchlichten ſchwarzen Trauerkleid kaum
die ſtolze junge Schönheit wieder, die vor wenigen Wochen an
Bord der Titanic gekommen war. Ein Zug von tiefem Schmerz
und ſchwerem Erleben ſtand deutlich in dem ſchmalen Geſicht, und
die klaren blauen Augen ſchienen dunkler als früher, ſahen ab=
weſend
und teilnahmslos in den geſchäftigen Arbeitstrubel am
Kai.
Erſt als ein Wagen am Kai hielt, wurde ihr Blick belebter;
ſie ging an den Schlag und half Meta Dirkſen aus dem Gefährt.
Auch an der ſonſt ſo fröhlichen und ausgeglichenen Frau war
die grauſige Kataſtrophe nicht ohne Spuren vorübergegangen.
Kummer und Krankheit hatten das graue Haar ſchneeweiß ge=
bleicht
und der Schritt war müde und ſchleppend.
Wollen wir wirklich fahren? fragte ſie immer noch zögernd
und legte dabei ſtützebedürftig den Arm in den Thea Korffs.
Mitleidig ſah das junge Mädchen auf die ältere Frau her=
nieder
. In Deutſchland werden Sie Ruhe und Vergeſſen finden.
meinte ſie liebevoll beſorgt.
(Fortſetzung folgt.

[ ][  ][ ]

Saürbabb TolAtb

Fußball in Starkenburg.

* Unſere Bezirksklaſſe Südheſſen

meldet für dieſen Sonntag folgende Begegnungen:

Polizei Darmſtadt Normannia Pfiffligheim.
Lorſch SV. 98 Darmſtadt.
Egelsbach VfR. Bürſtadt.
Bobenheim Münſter.
Germania Pfungſtadt A.=O. Worms.
Dieburg Lampertheim.
Verlegungen ſind bisher nicht bekannt geworden.
In Darmſtadt ſollte Polizei vor ihren Anhängern einmal
eine ſchon erwartete beſondere Leiſtung aufbringen, um die
Pfiffligheimer Normannen, die man mit Recht zur
Spitzengruppe rechnet, diesmal ohne Punkte nach Hauſe zu gelei=
ten
. Denn ohne eine über Durchſchnitt liegende Geſamtleiſtung
könnte leicht eine Ueberraſchung hinter der Feſthalle ſich einſtellen.
SV. 98 hat bisher in ſeinen nur Auswärts=Spielen eine
dicke Pechſträhne zu verzeichnen; ob die diesmal in Lorſch ab=
reißen
wird? Im Vorjahr reichte es gerade noch, vielleicht kommen
die Blauen endlich zu ihrem erſten Punktgewinn.
Einen Platzſieg erwarten wir in Egelsbach. wo die Bür=
ſtädter
Raſenſpieler gaſtieren, die man gewiß nicht unter=
ſchätzen
ſoll, aber zu einem Siege dürfte es der Ried=Elf kaum
reichen.
Germania Pfungſtadt hat das Zeug in ſich, auch gegen
A.=O. Worms zu Hauſe im Beſitz der beiden Punkte zu bleiben
und die gleiche, 10 Prozent geringere Chance darf man Die=
burg
, das allerdings immer noch erſatzgeſchwächt antreten muß,
gegen Lampertheim zugeſtehen.
Auf die erſte Begegnung der beiden Neulinge Boben=
heim
und Münſter darf man geſpannt ſein. Die Bobenheimer
Kerb iſt vorbei und ſo mag das Treffen einigen wirklichen Auf=
ſchluß
geben.
Auftakk in den Kreisklaſſen!

Am Sonntag greift nun auch die erſte und zweite Kreisklaſſe
in die Verbandsſpiele ein. Die Paarungen für den erſten Spiel=
ſonntag
ſind folgende:

Gruppe 2 Darmſtadt.

TSG. 46 Merck Darmſtadt (10,30 Uhr)
Griesheim Groß=Gerau
Wolfskehlen Jahn 75 Darmſtadt.
Eberſtadt Alsbach.
Arheilgen Wirhauſen.
An der Rheinallee ſtellt ſich vormittags der Neuling
Merck Darmſtadt vor und wird gleich im erſten Spiel vor eine
Aufgabe geſtellt, die für ihn wohl kaum zu löſen ſein wird.
Anders liegen die Dinge in Griesheim, wo Viktoria mit Gr.=
Gerau einen alten Bekannten empfängt. Vielleicht gibt es auch
in dieſer Runde wie im Vorjahr eine Punkteteilung. Aehnlich
kann es in Wolfskehlen zutreffen, wo die Darmſtädter 75er
jedoch nur mit einer guten Leiſtung Ausſichten haben, wenigſtens
einen Punkt mit nach Hauſe zu nehmen.
Der zweite Neuling
muß am Frankenſtein antreten, und dürfte dort bei den
Germanen nur wenig Gelegenheit haben, einen Erfolg zu buchen.
Am Arheilger Mühlchen gibt es einen Lokalkampf,
deſſen Ausgang als offen zu bezeichnen iſt. Vielleicht kann aber
auch der Vorteil des eigenen Platzes ausſchlaggebend für Sieg
und Punkte ſein.
Gruppe 3 Odenwald.

Babenhauſen Beerfelden.
Groß=Zimmern Erbach.
Groß=Umſtadt Höchſt.
Lengfeld Michelſtadt.
Ober=Ramſtadt Roßdorf.

Babenhauſen wird auch dieſes Jahr wieder die Stelle
ſein, wo nur ſehr ſchwer Punkte zu holen ſind, was Beerfelden
wohl gleich am Anfang der Runde verſpüren wird.
Der Alt=
meiſter
Groß=Zimmern erwartet Gäſte aus Erbach und
man geht wohl kaum fehl, wenn man mit einem Sieg der Platz=
mannſchaft
rechnet. Anders liegen die Dinge in Groß= Um=
ſtadt
, wo ſich Höchſt, allerdings nicht leicht, durchſetzen könnte.
Die aufgeſtiegenen Lengfelder haben gleich am erſten
Spieltag ihren Hauptſchlager, Michelſtadt in Lengfeld will
etwas heißen. Aber ob die größere Erfahrung der Gäſte ausreicht
zum Sieg, muß erſt abgewartet werden.
Das gleiche Bild haben
wir in Ober=Ramſtadt, wo der alte Rivale Roßdorf an=
zutreten
hat. Eine Vorausſage zu dieſem Lokalkampf kann man
nur ſchwerlich machen.

Kreisklaſſe 1, Gruppe 1 (Ried).
Tv. Lampertheim T. u. Spgde. Biebesheim; Tgde. Klein=
hauſen
Tgde. Stockſtadt; Starkenburgia Heppenheim Con=
cordia
Gersnheim: FC. Bensheim FV. Biblis; FV. Hofheim
Alemannia Groß=Rohrheim.
Man darf geſpannt ſein, wer ſich aus dieſer ziemlich ausge=
glichenen
Gruppe als Meiſter herausſchält. Bei den erſten Begeg=
nungen
kann man noch nicht viel vorausſagen, jedoch iſt damit zu
rechnen, daß Biebesheim, Stockſtadt und Bensheim
die erſten Siege holen wird, während bei den übrigen zwei Be=
gegnungen
der Ausgang ziemlich offen iſt.

Die Kreisklaſſe 1, Gruppe 4,
bringt nur drei Spiele, jedoch ſind bei der ſtarken Beſetzung dieſer
Gruppe nicht minder intereſſante Begegnungen zu erwarten.
Diesmal begegnen ſich
Urberach Offenthal; Dreieichenhain Oberroden;
Niederroden Dudenhofen.
Man darf hier mit drei Heimſiegen bei ſpannenden nachbarlichen
Lokalſpielen rechnen.

Die Kreisklaſſe 2 am 22. Sepkember!

In der Kreisklaſſe 2, 1. Gruppe,
treffen ſich:
Bobſtadt Zwingenberg; Fehlheim Seeheim;
Hähnlein Hambach; Nordheim Hahn.
Auch hier iſt es vorerſt ſehr ſchwer, eine Vorausſage zu tref=
fen
, die alsdann dem Reſultate nahe kommt. Immerhin glauben
wir für Hähnlein und Hahn ſetzen zu können, während
die beiden übrigen Spiele erſt Aufſchluß über die Stärke dieſer
Teilnehmer geben müſſen.
In der 2. Gruppe begegnen ſich:
Trebur Crumſtadt; Geinsheim Nauheim;
Königſtädten Aſtheim.
Man darf in dieſer Gruppe mit drei knaypen Heimſiegen rech=
nen
wennſchon auch hier natürlich erſt die Spielſtärke abgewartet
werden muß.
Gruppe 3:
TSG. Sprendlingen TSV. Erzhauſen.
SV. Erzhauſen
Meſſel.
Reichsbahn=Oſt Gräfenhauſen.
Nieder=Ramſtadt
Weiterſtadt.
TG. Beſſungen: ſpielfrei!
In Sprendlingen treffen die Turner von Erz=
hauſen
auf einen Gegner, der die Abſicht hat, in dieſem Jahre
ein Wörtchen bei der Vergebung der Meiſterſchaft mitzuſprechen,
was keine guten Ausſichten für den Gaſt erblicken läßt.
abgeſtiegenen Meſſeler reiſen nach Erzhauſen zum Sport=
verein
. Ihre Erfahrungen, die ſie in der höheren Klaſſe geſammelt
haben, kann evtl. den Gewinn der Punkte über die eifrigen Gaſt=
geber
bringen, vielleicht eine Teilung herbeiführen. Am Dorn=
heimer
Weg in Darmſtadt erwartet die Reichsbahn Gäſte aus
Gräfenhauſen. Der Gaſtgeber hat ſich in den letzten Wochen
wieder beſſer herausgemacht und wir ſehen einen Sieg der Reichs=
bahner
winken. Im letzten Treffen muß der ebenfalls aus der

erſten Kreisklaſſe gekommene SV. Weiterſtadt in Nieder=
Ramſtadt antreten, und man kann auch hier geſpannt ſein,
wie der Gaſt ſeine Spielerfahrung ausnützt. Immerhin iſt ein
Siegen in Nieder=Ramſtadt keine ſehr leichte Sache.
Bei den Spielen am Dornheimer Weg und in Nieder= Ram=
ſtadt
ſpielen ieweils die zweiten Mannſchaften vorher, während
SV. 98 4. Mannſchaft am Böllenfalltor die Beſſunger Reſerven
empfängt.
Gruppe 5.

Heubach König.
Sandbach Ober=Klingen.
Kleeſtadt Rimhorn.
Ueberau.
Georgenhauſen.
Schaafheim Neuſtadt.

In Heubach wird König zwar auf einen Gegner ſtoßen,
der nicht gewillt iſt, ſo leicht die Punkte abzugeben, aber immer=
hin
erſcheint uns König ſtark genug, um wenigſtens einen Punkt
zu holen. Das Treffen in Sandbach erſcheint vollſtändig
offen, man muß erſt abwarten, wie die Mannſchaften alle Kräfte
zuſammenhaben. Dasſelbe gilt auch für den Kampf in Klee=
ſtadt
, doch iſt hier ſchon eher mit einem Platzſieg zu rechnen.
Ueberau muß nach Georgenhauſen fahren, und wird
dort beſtimmt keine ſchlechte Rolle ſpielen Schaafheim hat
gegen Neuſtadt zu Hauſe Gelegenheit, die erſten Punkte zu
ergattern.
TSV. Meſſel.

Am kommenden Sonntag tritt Meſſel in Erzhauſen dem dor=
tigen
Sportverein 1929 zum 1. Verbandsſpiel gegenüber. Wenn
in dieſem ſchweren Spiel auch nicht mit einem Sieg unſerer
Mannſchaft zu rechnen iſt, ſo wird ſie doch beſtrebt ſein, ehrenvoll
zu unterliegen. Die Spielerſitzung findet am Freitag abend in
der Gaſtwirtſchaft Georg Joſt ſtatt, wozu jeder Spieler zu er=
ſcheinen
hat.

In der Fußball=Liga Südweſt

wird ſich der FSV. Frankfurt am Bornheimer Hang große
Mühe geben, um gegen den FK. Pirmaſens den erſten Sieg
der neuen Meiſterſchaft herauszuholen. Die Pirmaſenſer ſind aber
ſchon von jeher ein hartnäckiger Gegner geweſen und darum dürfte

den Frankfurtern das Siegen nicht ſehr leicht fallen. Wahrſchein=
lich
wird man ſich in die Punkte teilen. Union Niederrad

hat den Neuling Opel Rüſſelsheim zu Gaſt und wird
natürlich auch beſtrebt ſein, die erſten Punkte zu ergattern. Doch
auch Rüſſelsheim iſt gut für mindeſtens einen Punkt, ſo daß man
alſo guch hier mit einem Unentſchieden rechnen kann. Nicht ſehr
viel Ausſichten kann man dem FV. Saarbrücken auf ſeiner
Reiſe zum Gaumeiſter Phönixr Ludwigshafen mitgeben.
Die Conen=Mannſchaft hat bei ihrem Antrittsſpiel in der Gau=
liga
gegen Wormatia Worms glatt verſagt und es iſt fraglich, ob
ſie inzwiſchen gefeſtigter geworden iſt. Die Ludwigshafener ſoll=
ten
auch weiterhin ohne Punktverluſt bleiben. Sehr offen iſt das
Treffen zwiſchen Boruſſio Neunkirchen und den Offen=
bacher
Kickers. Beide Mannſchaften haben im erſten Spiel
ziemlich unglücklich abgeſchnitten. Die Kickers verloren ſogar auf
eigenem Platz gegen Ludwigshafen, während Neunkirchen in
Frankfurt gegen die Eintracht einging.

*

Handball in Südweft.

Am Sonntag nehmen die Reihenſpiele der Gauliga Südweſt
ihren Fortgang mit:
Polizei Darmſtadt VfR. Kaiſerslautern.
SV. Wiesbaden FSV. Frankfurt.
St. Ingbert TV. Frieſenheim.
Polizei Darmſtadt wird vor heimiſchen Anhängern
ihre Scharte vom letzten Spieltag in Herrnsheim auswetzen wol=
len
und dieſe Abſicht dürfte genügen, zu erreichen, die Kaiſers=
lauterer
Raſenſpieler ohne Punkte an die Bahn zu bringen.
Auch in Wiesbaden rechnen wir mit einem Platzſieg,
denn gegen die Gelbweißen ſollten die Frankfurter keine
Chance haben.
Frieſenheim wird in dieſem Jahre nicht als hundert=
prozentig
eingeſchätzt, ob es dem Neuling Ingobertia dennoch
zu einem Sieg auf eigenem Platz reicht, iſt im Voraus nicht voll
poſitiv zu beantworten. Vielleicht gelingt den Saarländern ein
knapper Sieg.
Neuangeſetzt wurde T V. Haßloch TV. Herrnsheim.
deſſen Ausgang man wohl als offen anſehen kann. SV. 98 iſt
ſpielfrei.

*

Handball im Kreis Starkenburg.

Die Pflichlſpiele beginnen!

Bezirksklaſſe. Staffel 5: TV. Lorſch Germania Pfungſtadt:
Birkenau
Nd.=Liebersbach. Staffel 6: Braunshardt TV. Ar=
heilgen
; Merck.
Nauheim: Worfelden
04 Arheilgen: Tgd.
Egelsbach Mörfelden. Staffel 7: Reinheim Groß=Umſtadt;
König Erbach: Groß=Zimmern Nieder=Klingen.
Kreisklaſſe 1. Nord: Dreieichenhain Urberach: TSV.
Walldorf: Jahn 75
Tgd Sprendlingen. Süd=
Langen
Auerbach Nieder=Ramſtadt: Hahn
Heppenheim; Germania
Eberſtadt Bensheim. Weſt: Wallerſtädten Vorwärts Langen;
Groß=Gerau Tſchft. Griesheim: Königſtätten Büttelborn.
Kreisklaſſe 2. Süd: Seeheim Erfelden; Crumſtadt TV.
Eberſtadt: Wolfskehlen Groß=Hauſen; Goddelau Weiterſtadt.
Weſt: Beſſungen Münſter: Roßdorf Götzenhain: FV. Sprend=
lingen
Nieder=Modau: Reichsbahn Ober=Ramſtadt.
Schlagartig ſetzten am Sonntag die Pflichtſpiele unſeres
Starkenburger Kreisgebietes ein, alle Klaſſen zugleich. Auf den
Raſenplätzen hatten während der Sperre Sommerſpiele und Leicht=
athletik
vorgeherrſcht. Aber jetzt iſt der Handball wieder da! Bei
allen Anhängern leuchten die Augen. Auf ein Neues, möchten
ſie ſagen.
en Vorgeſchmack bot bereits das Treffen auf dem
Griesheimer Viktoriaplatz gegen die 46er am letzten Sonntag und
man kann ohne Ueberheblichkeit ſagen, daß ſich Germania Pfung=
ſtadt
dieſen beiden ſtarken Vereinen ebenbürtig zugeſellt. In
dieſem Trio vermuten wir die Spitze, 46 Darmſtadt rannte ſchon
zweimal vergeblich um den Aufſtieg zur Gauklaſſe an. Uns ſcheint
es, als ſeien die Pfungſtädter Germanen noch ſtärker gegen das
Vorjahr. Sie gehen einen Gang nach Lorſch, der Aufſchlüſſe über
die jetzigen Kräfte im ſüdlichen Ried gibt. In Birkenau treffen
ſich die Neulinge. Ebenſo ſtehen ſich in der Nordſtaffel die
beiden Neulinge in Egelsbach gegenüber. Das Gros iſt hier auch
wieder beiſamm. Wer entſinnt ſich noch der vorjährigen Lage als
von Sonntag zu Sonntag die Chancen wechſelten? Die beiden
Arheilger Vereine, Braunshardt, Merck und Worfelden? Wir
nennen die Lage diesmal eher noch ſpannender, weil wir den
beiden Neulingen Egelsbach und Mörfelden ſchon einiges zu=
trauen
.
Im Odenwald macht ſich eine ſtärkere Verſchiebung
bemerkbar durch das Ausſcheiden von Lengfeld und Nd.=Ramſtadt.
Dafür ſpielen Momart und Nieder=Klingen Bezirksklaſſe. Rein=
heim
hatte das Rennen gemacht mit einem Punkt vor Groß=
Umſtadt. Beide treten gleich zur erſten Begegnung in Rein=
heim
an.
Größte Zweckmäßigkeit waltet in der Kreisklaſſe 1. Je
nach der Lage hat man ſechs Vereine in drei Staffeln zuſammen=
gefaßt
. Sie ſind unter ſich. Damit ſind die Treffer ſchon ge=
kennzeichnet
. Denn es wird ſtets heißen: die Nachbarn aus
kommen. Es iſt ſchon ſchwerer, hier etwas andeutungsweiſe zu
ſagen. Denn die vier Abſteiger aus der Bezirksklaſſe müßten be=
urteilt
werden. Von einem, den Griesheimer Turnern, ſtimmt es
jedenfalls, daß der Abſtieg angefacht hat, wie ein kürzliches Lokal=
treffen
zeigte. Und an der Bergſtraße haben die Eberſtädter Ger=

Wie ſpielen ſie am Sonnkag?

Die Kleine Preisfrage für Sporkfreunde.

Schon am erſten Sonntag der neuen Rundenſpiele brannten
die hochgeſpannten Erwartungen der Sportanhänger nach dem All=
ſchnciden
ihrer Elf und dem der Konkurrenz manche Sicho=
rungen
durch. Dennoch wollen wir wieder mit der ſchon angy=
mahnten
kleinen Sportpreisfrage noch einige Spieltage abwau=
ten
, da ja an dieſem Sonntag erſt alle Klaſſen ins Rennen gehe=u
Der Preis Ihrer Beteiligung iſt dann um ſo beſſer fundiert.

manen mit ihrem Siege in Bickenbach aufhorchen laſſen. Ob Me
den Eingeſeſſenen etwas erzählen wollen?
Mit 2 mal 8 Mannſchaften wird in der Kreisklaſſe
geſpielt. Sie iſt der Anfang und war das Sprungbrett für manchei
Verein, der gerade ſeiner Leiſtung in dieſer Klaſſe den Zuſamme.
halt verdankte, der in höheren Klaſſen zum Segen gereichte. W.r
iſt am beſten gerüſtet?

Handball der Gruppe Odenwald.

Mit Beginn der Pflichtſpiele mache ich die Vereine nochma k=
auf
die amtlichen Veröffentlichungen im Handball und Turn g
der Weſtmark aufmerkſam. Im Turner der Weſtmark erſchiener
meine Hinweiſe irrtümlich unter Kreis Offenbach. Sie ſiry
zu beachten!
Zur Kreisklaſſe 1 Nord kommt TV. Spachbrücken hinzu. D=
den
Vereinen dieſer Gruppe zugegangene Spielplan iſt abgeändem.
der nun in Nr. 38 Turner der Weſtmark erſichtlich. Im Han=
ball erſchienen die Veröffentlichungen wohl aus Raum=
mangel
noch nicht.
Am 22. Sept. ſpielen; Kreisklaſſe 1 (Süd) Böllſtein Stei
buch, 3 Uhr; Kirch=Brombach Zell. 3 Uhr, Kreisklaſſe 1 (Weſ5
Reichelsheim Lengfeld, 3 Uhr; Pf.=Beerfurth Gr.=Bieberar,
3 Uhr. Kreisklaſſe 1 (Nord) Heubach Semd. 3 Uhr; Gunderw
hauſen Richen, 1,30 Uhr.

Leichkakhlelik.

Vereinskampf Sportverein 1898 TSG. 1846.
Am Samstag, 21. September, und Sonntag, 22. Septembe.,
tragen beide Vereine auf dem Sportplatz Woogswieſe, Oſtbahy=
hof
, einen Vereinskampf um die Deutſche Kreismeiſterſchaft auu.
Sportverein 1898 hat dieſen Kampf bereits im Frühjahr geger
den Akademiſchen Sportklub ausgetragen und wird nunmehr be
ſtrebt ſein, die damals erreichte Punktzahl zu verbeſſern. De
TSG. 46 trägt dieſen Kampf zum erſten Male aus.
Am erſten Tage kommen zur Austragung: 200 Meter, 80
Meter, 5000 Meter, Dreiſprung, Kugelſtoß, Speerwurf.
Am zweiten Tage kommen zur Austragung: 400 Meter 150
Meter, 110 Meter Hürden, Weitſprung, Stabhochſprung, Disku., Hammerwurf.
Die Kämpfe beginnen am Samstag, um 15.30 Uhr, umd
Sonntagvormittag 9 Uhr. Der Weg zur Woogswieſe wird ſiüt
beſtimmt lohnen.
Jugendklubkampf (C u. D). SV. Merck TSG. 46.
Heute Donnerstag abend, 5 Uhr. findet dieſer Klud
kampf auf dem Platze des SV. Merck ſtatt. Es wird hierbei /
ſehr ſchönen Kämpfen kommen. Zum Austrag gelangen Jugend
100 Meter, 1000 Meter, 4 X100=Meter=Staffel, Hochſprung, Wei=
ſyrung
, Kugelſtoßen, Ballweitwerfen. Jugend D: 50 Meter, 80
Meter, 4X50=Meter=Staffel, Hochſprung. Weitſprung, Kuge
Emmerich.
hauſen Richen, 1.30 Uhr.

Mannſchafts-Ringen im Gau Südweſt.

utt
ah einen

i
türſten
Bei den
rin

Mainz und Eckenheim führen in Main=Heſſen.
Im Bezirk Main=Heſſen ſind ſeit drei Wochen wieder de
Mannſchaftskämpfe der Ringer im Gange. Nach den erſten dril
Kampftagen haben ſich der Titelverteidiger Mainz 88 und Vi=
toria
1912 Eckenheim mit ie 6:0 Punkten die erſten Plätze gel
ſichert. Mainz 88 eröffnete die Kämpfe mit einem klaren Sie
mit 13:4 über Frankfurt 1886, gewann dann wider Erwartei
ſicher mit 13:3 in Groß=Zimmern und bereitete ſchließlich den
recht gut geſtarteten Neuling Rheinlandeiche Bingen=Büdeshein
mit 18:1 eine ſchwere Niederlage. Viktoria Eckenheim be
gann mit einem ſehr deutlichen Siege von 11:4 über Polizei Darm!
ſtadt und entführte ſogar aus dem gefürchteten Dieburg mit eine
Siege von 13:3 die beiden Punkte. Am letzten Wochenende gewaul
nen die Eckenheimer noch überzeugender mit 15:2 über Frankfu7
1886. An dritter Stelle folgt in der Tabelle mit 4:2 Punktei
Eiche Hanau. Der 9:7=Sieg über Büdesheim am erſten Tag
kann noch in einen Sieg der Binger umgekehrt werden, wenn
deren beſtem Mann, Eckweiler, gelingt, den noch nicht ausgetro=
genen
Kampf gegen den Hanauer Nelde durch Schulterſieg zu ge
winnen. Der zweite Tag brachte dann den Hanauern eine 11:6
Niederlage durch Frankfurt 1886, aber am letzten Samstag ſiegten
die Hanauer dann wieder mit 13:7 über die Turngemeinde Die
burg. Den Hanauern folgt Groß=Zimmern mit 2:2 Punkteil
aus zwei Kämpfen. Neben der Niederlage gegen Mainz hat Grof
Zimmern einen Sieg von 12:7 über den zweiten Neuling Niede‟
Ramſtadt zu verzeichnen. Mit je 2:4 Punkten teilen ſich darm
Frankfurt 86, Büdesheim und Nieder=Ramſtadt in den nächſtenl
Rang. Frankfurt 1886 kommt durch den erwähnten Sie
über Hanau und die Niederlagen gegen Mainz und Eckenheim zu
dieſem Stand Bingen=Büdesheim hat neben den Niedes=
lagen
gegen Mainz und Hanau einen 18:3=Sieg über Niede=
Ramſtadt errungen, während Nieder=Ramſtadt unter redlt
glücklichen Umſtänden gegen Polizei Darmſtadt mit 10:9 gewann.
Die beiden Verluſtpunkte reſultieren aus den Niederlagen gegen
Büdesheim und Groß=Zimmern. Noch ohne Punktgewinn bilden
nach je zwei Kämnfen Polizei Darmſtadt und Turngemeinde Di=
burg
die rote Laterne Polizei Darmſtadt erlitt die bei
den Niederlagen gegen Eckenheim und Nieder=Ramſtadt un
Turngemeinde Dieburg wurde von Hanau und Eckenhein
beſiegt. Von den zehn Gauligavereinen iſt Mainz=Weiſenau fret
willig in die zweite Klaſſe abgeſtiegen.

den hai
Gden.
ene
Gemi
ean)

i ene
ſie Entn
etzeh.
2
*e
und
21,dr
Mi=

Sportabzeichen=Prüfung im Paddeln.
Am Sonntag, dem 22. Sept., wird eine Prüfung für dos
Deutſche Turn= und Sportabzeichen im Paddeln über 1000 undd
10 000 Meter am Altrhein bei Erfelden abgenommen Meldungenl
bis Samstag, den 21. Sept unter Vorlage der Beſcheinigungs!
hefte bei Kreisſportwart Müller, Rheinſtraße 33a (Parfümer
ent. 9 UhrN
geſchäft) Treffpunkt der Teilnehmer Sonntag. 22
ge R atchaus der Turn= und Sportgemeinde 1846 (Fähre).

Wetierbericht

des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. M.
Nachdem der kräftige Wirbel, der auch uns berührte, nachl
Nordoſt abgezogen iſt, hat ſich bei Irland ein neuer Tiefdruck!
wirbel gebildet, der vorausſichtlich wieder etwas Verſchlechterung
bringen wird. Dann ſtellt ſich wieder Beruhigung ein.
Ausſichten für Donnerstag: Zunächſt wechſelnd, bewölkt, ſpäter
Eintrübung, einzelne Regenſchauer, bei lebhaften weſtliche
Winden etwas milder.
Ausſichten für Freitag: Vielfach aufgeheitertes Wetter, verein
zelte Schauer, bei nördlich drehenden Winden etwas kühle:

Nchal
Lunfen der
r
Me Ihe

Froan


MMteite

Wdels

P

[ ][  ][ ]

Rn
dnc Sit
dn Au
aun

Ma 20
W

ein -i

S46.

-beſſen
Meie
Neier
98

Nummer 258

Donnerstag, 19. September

datte

Oer Wiederaufbau der Bernſtein=Induſtrie.
höhtem Abſatz zu verhelfen An der Gewinnungsſtätte
Abſaherhöhung
des Bernſteins in Palmnicken leben etwa 3500 Menſchen, von

durch veiſtärtie Beroung.
Der Wiederaufbau der Bernſteininduſtrie vom Bergbau bis
zum Kunſthandwerk war eines der erſten Ziele des oſtpreußiſchen
Aufbauplans, der unter der Leitung des Oberpräſidenten und
Eauleiters Erich Koch ſeit der nationalſozialiſtiſchen Erhebung
durchgeführt wird. Die erzielten Erfolge ſind es wert, auch über
dre Grenzen Oſtpreußens bekannt zu werden.
Der Bernſtein iſt einer der älteſten Handels=
artikel
der Menſchheit. Dieſer edle Stein, der aus dem
Karz vorgeſchichtlicher Baumrieſen entſtanden iſt, wird nur an
der, oſtpreußiſchen Küſte
im Samland gewonnen
(Oſtpreußiſches Gold). Schon Jahrtauſende vor der chriſtlichen
Zeitrechnung haben Handelsſtraßen für den Bernſtein vom Sam=
lrnd
bis in den Orient geführt. Die alten Griechen kannten den
Bernſtein unter dem Namen Elektron, davon leitet die Elek=
trizität
ihren Namen ab. Bis zur Mitte des 19 Jahrhunderts
wurde der Bernſtein im weſentlichen durch das Aufleſen am Sam=
lrndſtrande
nach ſchweren Stürmen oder durch Fiſchen in der
Brandung jener Küſte gewonnen, ſeltener durch flache Grabungen=
Als der Bedarf durch den zunehmenden Welthandel wuchs, be=
gann
man den Bernſtein durch Bagger vom Grunde des Meeres
und des Kuriſchen Haffs zu gewinnen. Die bernſteinführenden
Schichten der ſogenannten blauen Erde reichen von der Sam=
landküſte
bei Palmnicken in das Meer hinaus. Dann erwies ſich
aber die bergmänniſche Gewinnung als vorteilhafter.
Sie geſchah zunächſt auf dem Wege des Schachtbaues und ſpäter
durch einen großen Tagebau. Vor dem Weltkriege ging der Bern=
ſtein
zu 90 bis 95 v. H. ins Ausland. Einen ſolch hohen Ex
ortanteil hatte kaum eine zweite Induſtrie in Deutſchland.
Die Bernſteingewinnung war ſchon lange vor dem Kriege aus
zitweiliger privater Bewirtſchaftung wieder in die Hand des
greußiſchen Staates übergegangen, ſo wie das Bernſtein=
ſammeln
in früheren Zeiten ein Regal des deutſchen Ordens und
der Herzöge von Preußen geweſen war.
Der Weltkrieg und die wirtſchaftlichen Wirrniſſe haben die
Ausfuhrmärkte des Bernſteins, beſonders im Orient und in
Pfrika, ſchwer beeinträchtigt. Der Bernſteinabſatz ging ſehr ſtark
zurück. Vor der nationalſozialiſtiſchen Revolution wußte man ſich
leinen anderen Rat als die Stillegung des Bernſteinbergbaues
im Jahre 1932. So war auch noch im Jahre 1933 der Bergwerks=
betrieb
in Palmnicken auf den Abraum beſchränkt. Die Ent=
näſſerungsarbeiten
wurden aber planmäßig weiterbetrieben. Der
neue preußiſche Oberpräſident Erich Koch beſchritt tatkräftig den
Weg, durch eine verſtärkte Werbearbeit, dem
Pernſtein, dieſem urdeutſchen Erzeugnis, wieder zu er=

denen gut zwei Drittel ihre Exiſtenzgrundlage nur im Bernſtein
haben. In der verarbeitenden Induſtrie ſind in Königsberg
allein etwa 1000 Menſchen, im übrigen Reich und in Danzig wei=
tere
500 Volksgenoſſen beſchäftigt. Das ſind Zahlen, die für den
induſtriearmen Oſten viel bedeuten, und die ſchon allein zur Er=
haltung
der Bernſteininduſtrie zwingen, ganz abgeſehen von dem
Kulturwert, der im Bernſtein für das deutſche Volkstum ſteckt.
Die Werbung für den Bernſtein hat ſehr nachhaltige
Wirkungen gehabt. Bernſtein=Ausſtellungen ſind durch zahlreiche
deutſche Städte gegangen. Die Berliner Bernſteinſchau im Colum=
bushaus
konnte über 30 000 Beſucher buchen. Auch im Auslande
iſt der Bernſtein vielfach in Sonderausſtellungen gezeigt worden.
Das Bernſteinabzeichen, das das Winterhilfswerk vertrieb. hat
von allen Nadeln des Winterhilfswerks den bisher größten Abſatz
gehabt, nämlchi 11,5 Millionen Stück, ein gutes Zeichen für die
wachſende Beliebtheit des Bernſteins. Das Beiſpiel des Führers
in der Stiftung von Ehrenpreiſen aus Bernſtein hat Schule ge=
macht
. Allmählich iſt auch der Auslandsabſatz wieder
in Gang gekommen, und es iſt eine Hauptaufgabe, ihn wei=
ter
zu ſteigern.
Die Preußiſche Bergwerks= und Hütten AG. (Preußag) hat

Eeinecendg Ferell Wer. Wn Friſef fät jenufe de
Arbeitszeit im Tagebau Palmnicken auf 40 Stunden in der Woche
heraufgeſetzt werden. Nach Erledigung notwendiger Vorarbeiten
ſetzte im Juli die Förderung ein. Die Rohbernſteingewinnung in
dieſer zweiten Hälfte des Jahres 1934 hat dann bereits wieder
10 726 Kilogramm betragen. Die übrigen Produktionsziffern lau=
teten
2934 Kilogramm Preßbernſtein, 9165 Kilogramm angekauf=
ten
Bernſtein, 49 550 Kilogramm geſchmolzenen Bernſtein 1400
Kilogramm Bernſteinſäure und 20 000 Kilogramm Bernſteinöl.
Die Anlagen in Palmnicken können bis zu 500 000 Tonnen Roh=
bernſtein
im Jahre gewinnen. Von der Erzeugung an Bernſtein
werden, wie die erwähnten Zahlen zeigen, große Teile nämlich
die kleineren Stücke, nicht für Schmuckgegenſtände, ſondern als
Ausgangsmaterial für chemiſche, pharmazeu=
tiſche
und ähnliche Erzeugniſſe verwandt.
Der wertvollſte Zweig der Bernſteininduſtrie iſt natürlich die
handwerkliche und künſtleriſche Verarbeitung.
Dabei ſpielt die Maſchine eine ſehr geringe Rolle, eine um ſo
größere aber die Handarbeit des Menſchen. Die Reichsregierung
hat den Bernſtein durch ein Geſetz gegen minderwertige Nach=
ahmungen
geſchützt. Die Staatliche Bernſtein=Manufaktur hat in
Frühjahr 1935 ihren Königsherger Betrieb großzügig erweite
rn
können. Die ſtändige Belegſchaft zählt jetzt 600 Männer und
Frauen. In gleicher Weiſe haben ſich die privaten Verarbei=
tungsbetriebe
ausbauen können.

Wie ſteht es mit der Obſt= und Gemüſeernke?
Die Erhebungen, die der Reichsnährſtand im Auguſt
1935 über die Ernteausſichten für die ſpäten Obſtarten durch=
geführt
hat, zeigen, daß auch die weitere Entwicklung der Obſt=
kulturen
nur Ausſichten auf eine insgeſamt ſchwache mitt=
ere
Ernte bei dem Kernobſt und dem ſpäten Steinobſt eröff=
net
. Faſt überall werden die Ernteausſichten auch noch etwas
ungünſtiger beurteilt als bei der vorhergehenden Erhebung.
teilweiſe eine Folge der aufgetretenen Trockenperioden, die viel=
fach
einen ſtärkeren Fruchtanfall zur Folge hatten, aber auch teil=
weiſe
das Auftreten von Schädlingen begünſtigten. Bei dem
Kernobſt ſind in den einzelnen Gebieten allerdings größere Un=
terſchiede
feſtzuſtellen. Dieſe Entwicklung der Obſtkulturen iſt
weitgehend als Auswirkung der im Frühjahr eingetretenen Wit=
trungsſchäden
, insbeſondere der Spätfröſte, zu betrachten, die am
ſtärkſten bei der Ernte der Pfirſiche in Erſcheinung treten.
Bei den Gemüſekulturen iſt im ganzen die Entwicklung
günſtiger verlaufen, wenn auch ein Teil der Gemüſearten
gleichfalls in der Berichtszeit ſtärker unter Witterungsſchäden ge=
litten
hat. Es handelt ſich hierbei faſt ausſchließlich um Trocken=
ſchäden
, wobei vielfach aber noch durch die inzwiſchen aufgetre=
tenen
Regenfälle bei den Spätkulturen eine beſſere Entwiklung
erwartet werden kann.
Die Feſtſtellungen über das tatſächliche Ernte=Ergebnis bei
Gemüſearten wie Stangenbohnen und Buſchbohnen, grünen Erb=
ſen
und Gurken zeigen, daß auch hier die Vorſchätzungen nicht
voll erreicht worden ſind, da in dem weiteren Verlauf der Ernte
die Entwicklung der Kulturen ungünſtiger vor ſich gegangen iſt.
Auch das Ausland hat in dieſem Jahre gerade bei Obſt
erheblich geringere Ernten zu verzeichnen. Die Preisſteigerungen,
die als Folge der freien Marktentwicklung in einigen Ländern
vorliegen, können als beträchtlich bezeichnet werden. Demgegen=
über
wird in Deutſchland die Marktordnung verhin=
dern
, daß zum Schaden der Erzeuger und Verbraucher das
bſt als Spekulationsware dient. Die vorhandene
Ware wird ſo gelenkt werden, daß ſie zu angemeſſenen Preiſen
zum Verbraucher kommt. Damit wird durch planvolle Steuerung
der Verwertung eine Vorratswirtſchaft zum Preisausgleich zu=
gunſten
der Verbraucher verwirklicht, gerade in den Monaten, in
denen ſonſt infolge zu Ende gehender Vorräte die Preiſe in die
Höhe gingen.
Produkkenmärkke.
Frankfurter Getreidemarkt vom 18. September. Am Getreide=
markt
war das Angebot in Weizen und Roggen nicht dringend.
Kontingentsfreier Weizen reichlicher vorhanden, doch iſt die Ver=
wendungsmöglichkeit
bekanntlich beſchränkt. Das Mehlgeſchäft
hat ſich etwas belebt. Futtermittel, beſ. Kleie, nach wie vor ruhig.
Es notierten (Getreide je To., alle übrige je 100 Kilogramm)
RM.: Weizen W 13 199,00. W 16 202,00. W 19 206,00. W
208,00; Roggen R 12 162,00, R 15 165,00, R 18 169,00. R
171.00 (Großhandelspreiſe der Mühlen des genannten Preis=
gebiets
); Futtergerſte und Hafer nicht notiert; Weizenmehl W. 1
8,00 W 19 28,00, W 20 28,35: Roggenmehl R
27,75. W.
2,80, R 18 23.30. R 19 23,50 (plus 50 Pfg. Fracht=
2,45, R 15.
ausgleich); Weizennachmehl 17.1017,25. Weizenfuttermehl 13,50,
11.10;
3 10,65. W 16 10.80. W 19 11.00. W 20
Weizenkleie W.
Roggenkleie R 12 9.95, R 15 10.15 R 18 10.40. R 19 10,50 ( Müh=
lenfeſtpreis
ab Mühlenſtation); Sojaſchrot mit Monopolzuſchlag,
Palmkuchen m. M. Erdnußkuchen m. M., Treber getrocknet und
Trockenſchnitzel ſowie Heu nicht notiert; Weizen= und Roggenſtroh
drahtgepreßt oder gebündelt 2,40 bis 2,50. Tendenz: ruhig. In
Handelsklaſſenware fanden Abſchlüſſe nicht ſtatt.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Der Goldvorrat der Niederländiſchen Bank hat ſich, wie aus
dem am 17. September abgeſchloſſenen Wochenausweis hervor=
geht
, in der vergangenen Woche um 36,8 auf 562,9 Millionen
Gulden verringert.
Nach einer Meldung des Brüſſeler Vertreters der Agence
Economique et Financiere wird Ende September eine Sitzung
des Internationalen Waggon=Kartells abgehalten, auf welcher
der Anſchluß der deutſchen und engliſchen Waggonfabriken an das
Kartell zur Sprache kommen werde.

Wirkſchaftliche Rundſchau.

Hauptſchriftleiter: Rudolf Mauve.
Stellvertr. Hauptſchriftleiter: Max Streeſe.
Verantwortlich für Politik: Rudolf Mauve; für den Schlußdienſt: J. V. Karl

ſteäät ge Sr
e
leiter: Willy Kuhle
Verlag: Darmſtädter Tagblatt, Eliſabeth Wittich, Zeitungsverlag u.=Druckerei.
Darmſtadt. Nheinſtr. 2.
Für unverlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Schriftleitung Vormittags 121 Uhr. nachmittags 67 Uhr;

Die heutige Nummer hat 12 Seiten.

Verpfändung von ausländiſchen Wertpapieren zwecks Kurs=
ſicherung
von Ausfuhrerlöſen. Die Reichsſtelle für Deviſenbewirt=
ſchaftung
hat die Deviſenſtellen ermächtigt, bei der Aufnahme von
Krediten zum Zwecke der Kursſicherung die Verpfändung von aus=
ländiſchen
Wertpapieren im Ausland zu genehmigen. Voraus=
ſetzung
muß ſein, daß dieſe Kredite aus dem Ausfuhrerlös zurück=
gezahlt
werden, ſo daß die Wertpapiere dann wieder frei werden
und nicht zur Abdeckung der Kredite veräußert werden müſſen.
Bekanntmachung der Reichsgetreideſtelle. Die Reichsſtelle für
Getreide, Futtermittel und ſonſtige landwirtſchaftliche Erzeugniſſe
teilt mit: Die auf Grund der Verordnung über den Einkaufspreis
der Mühlen für inländiſchen Roggen und inländiſchen Weizen
vom 13. März 1934 bzw. der Verordnung zur Ordnung der Ge=
treidewirtſchaft
vom 14. Juli 1934 (4. Abſchnitt) erlaſſenen An=
ordnungen
der Reichsſtelle für Getreide Futtermittel und ſonſtige
landwirtſchaftliche Erzeugniſſe: Erſte Anordnung, Ziffer 2. vom
29 März 1934, ſechſte Anordnung vom 28. Mai 1934, ſiebente An=
ordnung
vom 5. Juni 1934, achte Anordnung, Ziffer 1e und Zif=
fer
3, vom 15. Juni 1934, zehnte Anordnung, Abſchnitt 1, Ziffern
2, 3, 5 und 6, ſowie Abfchnitt 2, vom 3. Auguſt 1934, elfte Anord=
nung
, Abſchnitt 1, vom 1. Dezember 1934 werden mit Zuſtim=
mung
des Reichs= und Preußiſchen Miniſters für Ernährung und
Landwirtſchaft mit ſofortiger Wirkung aufgehoben.

* Ein Verkrauensbeweis.
Der erſte Verſuch zur Umwandlung der kurzfriſtigen deutſchen
Schulden durch Auflegung einer Anleihe hat mit einem vollen
Erfolg geendet. Die 500 Millionen RM. ſind nach der amtlichen
Mitteilung weit überzeichnet, ſo daß eine beſchränkte Zuteilung
erfolgen muß. Dieſes Ergebnis iſt nicht etwa auf finanztechniſche
Vorausſetzungen zurückzuführen. Wir ſehen ſchon vor unſerem
geiſtigen Auge, wie die Emigrankenpreſſe daran herumdeuten
wird verhältnismäßig kleine Summe‟, Flüſſigkeit des Geld=
marktes
, Druck auf die Banken und wie dieſe Argumente alle
heißen mögen. Von all dieſen Entſchuldigungsgründen iſt aber
doch tatſächlich nichts richtig.
Für Deutſchland ſind 500 Millionen RM. immerhin ſchon ein
Betrag, nachdem das deutſche Volk durch die Kriegsverluſte, die
Inflation und Schuldenwirtſchaft ſtark verarmte. Wir fangen
ſeit zwei Jahren erſt wieder an, Reſerven zu ſammeln und
die Kapitalbildung von unten her kann nur langſam vor ſich
gehen. Die Reichsregierung hat zudem jedes Wort der Propa=
ganda
vermieden im Vertrauen darauf, daß ein ſolcher Apparat
nicht nötig ſei. Und dieſes Vertrauen hat nicht getäuſcht. Die
Sparer ſind von ſich aus gekommen, um durch ihre Zeichnung zu
beweiſen, wie ſtark ihre Zuverſicht in die Kraft des Staates und
in die weitere Entwicklung der Wirtſchaft iſt. Damit iſt dieſes
Zeichnungsergebnis allein eine der wirkungsvollſten Widerlegun=
gen
der Lügen, die nach wie vor über Deutſchland verbreitet
werden. Die Auflegung der Anleihe war ſchließlich, eben weil
ſie einen erſten Verſuch bedeutete, doch ein Wagnis. Sie hat mit
einem großen finanziellen Sieg geendet und bewieſen, daß die
breiten Schichten des ganzen deutſchen Volkes entſchloſſen ſind, die
finanziellen Laſten für den Wiederaufſtieg auf ihre Schultern zu
nehmen.
Berliner und Rhein=Main=Börſe.
Die Verſchärfung der weltpolitiſchen Entwicklung hatte ge=
ſtern
an den Berliner Aktienmärkten wieder eine weitgehende
Zurückhaltung des Publikums zur Folge. Die Kuliſſe ſchritt zu
Glattſtellungen, ſo daß die Aktienkurſe faſt durchweg etwas ab=
bröckelten
. Das günſtige Ergebnis der Anleihezeichnung wurde
zwar allgemein mit Befriedigung kommentiert, blieb jedoch auf
die Kursentwicklung einflußlos. Der Rentenmarkt bewahrte.
wie ſchon in den letzten Wochen, ſeine ſtabile Haltung; die Kurſe
waren faſt unverändert. Die rentenähnlichen Reichsbahnvor=
zugsaktien
konnten um ½ Prozent anziehen. Montanwerte waren
meiſt ½ Prozent ſchwächer, etwas freundlicher lagen Braunkohlen=
aktien
. In Kali= und chemiſchen Werten gingen die Verände=
rungen
bei kleinſten Umſätzen nicht über ½ Prozent hinaus. Bei
Elektrowerten betrugen die Abſchwächungen 1 Prozent. Im Ver=
lauf
machte die Abſchwächung in Erwartung der Beſchlüſſe des
italieniſchen Miniſterrates weitere Fortſchritte. Farben ermäßig=
ten
ſich auf 153½ Prozent.
Die Rhein=Mainiſche Börſe war vor den erſten Kur=
ſen
freundlich, geſtützt auf die Ueberzeichnung der Reichsanleihe,
auf die ſteigende Beſchäftigung der Eiſengießereien und die Er=
leichterung
am Geldmarkt. Nach den erſten Kurſen ſetzte ein all=
gemeiner
Rückgang ein, wobei auf die Verſteifung im Abeſſinien=
konflikt
und auf ſchwächere Kursmeldungen aus dem Auslande
verwieſen wurde. JG. Farben eröffneten gut gehalten 154½,
Metallgeſellſchaft ½ Prozent ſchwächer. Montanwerte gedrückt
Der Kursrückgang von Aku auf 56½ Prozent verſtimmte. Schiff=
fahrtswerte
etwa ½ Prozent leichter. Reichsbank ¼, Reichs=
bahn
=Vorzugsaktien ½ Prozent höher. Der Rentenmarkt lag
gegenüber Aktien widerſtandsfähiger und teils freundlicher. Im
Verlaufe verſtärkte ſich die Geſchäftsſtille, aber auch der Kurs=
druck
. JG. Farben gingen auf 153½, alſo um 1½ Prozent zurück.
Auch an der Abendbörſe ſetzte ſich die gegen Schluß der Mit=
tagsbörſe
eingetretene Abſchwächung weiter fort, bei geringeren
Umſätzen überwog das Angebot.
Das deutſche Volkseinkommen im Jahre 1934.
Nach den vorläufigen Berechnungen des Statiſtiſchen Reichs=
amtes
, die im neueſten Heft von Wirtſchaft und Statiſtik ver=
öffentlicht
werden, war die Summe des Volkseinkommens 1934
mit 52,5 Milliarden RM. um rund 6 Milliarden oder 12,9 Pro=
zent
höher als 1933.

Berliner Kursbericht
vom 18. September 1935

Deviſenmarkt
vom 18. September 1935

Berl. Handels. Geſ.),
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban=
Hapag
Nordb. Lloyzd
d. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elettr
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummt
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl

Af
89.50
90.
15.375
17.50
38.125
111.
92.50
116.625
155.25
128.375
106.50

Miet ee
3. G. Farben
Geſ.f.eleltr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöchnerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.

Ke
153.50
125.
112.875
92.25

93.
134.
89.75
115.50
85 25
71.

Ween e
Rütgerswerke
Salzbetfurth Ka
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alka!
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch. 126.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke 11

Ni
115.
185.
26.625
79.75
88.125
10.50
118.625
48.50
136.

legypter
rgentinien
Belgier
Braſilien
Bulgarien
anada
änemar!
go
england
inlant
ankreich
Griechenland
Holland
Fsland

D
1 ägypt. 4
Pap.
Belga
Trei
100 Leve
Dolt,
gune
8
en
00 Gulder
1 2.Stg.
2e
Fra
chm.) .
100 isl. Kr.

Geld Briet

56
.650

s5.11

9
55.23

Italien
an
goſlawten
ettland
Norwegen
reich
ortugal
Schweden
Schweiz
anien
hechoſlowal,
ürfe
Rgar=
uguah

Ver. Staaten

Mice
100 Oire


100 Lats
Kroner
80
Lers
100 Tſch.=Kr.)
türk. 2
1o0 g
gb
Goldpe‟
1 Dollar

D

20.30 20.3.
!9
3
1.12
A
3
1.039
2.485

0.722
5.67
ſeie
1.9
229
1.875

1.041
2.489

Surmſtädter und Harionäloanr Surmntaot, Fillat ort dressher Bunz
Frankfurter Kursbericht vom 18. September 1935.

D
Gr.IIp. 199
3

19
1938
Gruppe l.. .
5% Dtſch. Reichsanl.
5½%Inter.,5.50
Baden. v.*
8=
Bahern v.*
4½%Heſſen v. 2
v. 29
reuß. v. 28
4½2
achſen v. 27
4½%Thüringen 27
6% Dt. Reichsbahn=
Schätze
poſt
5% Dt. Rei
Schätze ......"
4½
...
Dtſch. Anl. Ausl
Fl. Ablöſung
Deutſche Schutzge=
biersanleihe

4½%Bad.=Baden
4½BBerlin v. 24
4½%Darmſtadt ..
4½%Dresden v. 26
Frankfurt 26
Heidelberg28
Mainz......
Mannhei=
49
2Münchenv.ss
4½ %Wiesbaden 28
4½%Heſſ. Landesb
Goldobl.
*.
Heſſ. Landes.
Ehp.=Bk. Liquid.

103,
10n.57
108.9
108.5
108.25
107.4
1o1

102:
R.ae
97.25
96.2
107.7
96.
95.75

100.3
100.25

88
92.5
92.5
89.25
96.5
93.5
100.5

DP
Komm=Obl.
Prß. Landes=
fb
.=Anſt. G. Pf.
Boldoblig.
4½
Landesrom.
Bk. Girozentr.
Heſ. Gldobl. R.
4½% desgl. R. 12
4½% Kaſſ. Landes=
Goldpfb.
aſſ. Landes=
ban
: Goldpfb
5½% Lig.-Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.-Anl.
*Ausl. Ser,
*Ausl. Ser
Dt. Komr
Samm
Abl. (
8).)
4½BBerl. Hyp. B.
Lig=Pfbr.
½ %Frif. Hyp.=
1½3
22.
½ %Frſt. Pfbr
Lia=Pfr.
ZMe
6y
335
fe!
4½% Pſälz. Shp.
Ka
5½% - Lig.=Pfb
4½%Rh. Hyp.=
Lig.-P
Goldob

4½%Südd. Boden=
Ered.=Bank...
5½% Lig.=Pfbr. 100.75
4½% Württ. Hyp. 98
Daimler=Ben,
8% Dt. Linol. We,
6%o Klöcknerwerfel 101.5

96.25

97
94.75

Re
96.5

96,
100.5

114.25
131.5

Oe
675
38.75
96.5
101.2
97.2
100.5
96.5
1002.
94.55
98
10a-.
/102

FMaintrw. v. 26,
% Mitteld. Stahll
%NeckarA. G.v. 2
5% Rhein=Main=
Donau v. 23....
SalzmanncCo.
62Ver. Stahlwerke
RM.=Anl.,
3%
2e
Voigt & Häffner
J. G. FarbenBonds ! 1
5%Bosn. L. E.B.
L.Inveſt.
82Bulg Te
ab. v. 02
4½%O
WWce
Sſt. 6o
nte.
Svereinh. Numän
½%
% Türk. 1. Bagdad
II. Bagd
4½%ungarn. 19

4½%
3
429
1910
4½Budp. Stadtanl.
4½Liſſabon. . ....
4½ Stockholm .. .."
Aktien.
Nccumulat.=Fabr
Alg. Kunſtzide Unie
A. E. 6....
AndregeNoris
Aſchaffbg. Brauer
Zelſtoff. 1
Bad.Maſchinenfbr.
B.
Bember
7
Berl. :
Sicht.: 144.75
Brauhaus Nürnbg. 124

101
102.75

101P,
97,

92.9

125

11.5
9.25
9.25
9.25
61.25
7.25
111

5.5
116.75
129

Mi
Cement Heidelberg
Karlſtadt
. G. Chemie Baſell
Chem.WerkeAlbe 11
ſhade (A.c) ....
Contin. Gummiw. /156
Contin.=Linoleum
Daimler=Benz ....
Ot. Atl. Telegr.
Sib
Di. Gold=u.
ſcheide=Anſtalt.
Linoleum ....!
erbräu
ſortm.
Oyckerhof
Eichbaum=Werger
Gleit
Lieferg.= Geſſ=
aft
!
ſt u. g
Gnzinger Union.
EſchweilerBergn
Eßling. Maſchine
Expo
t=Malzfab
Faber & Schleicher=
Fahr. Gebrüd
J. 0. Farbei
Feinmech. (Jett
Feltck Guilleaume.
Frankfurter Hof.
Gel.f.elektr. untern. 125.5
Goldſchm
Th.
Der=.
Gritzner=8
Grün & Bilfinger.
oafenmühle Frkf
Hanauer Hofbräuh. 130
Hanfwerke Füſſen
Harpener Bergbau/112.7
Henni
demp
*
zilpe
rfrb.
Hindrich
ufferm.
ochtief Eſen
Holzmann. P5l.

Re KeH Naf 116.75 Genüſſe el12 132 Junghans ......." 83.25 44.5 Kali=Chemie.. .. 162 Aſchersleben 1331, 288 glein, Schanzlin .. glöchnerwerke ... Knorr C. 18
Be 96.5 Brai
Konſerven 72.5 114 hmeher & Co. .. ./107.25 Jaurahütte rg...
ech, Augs. 103 237.5 8o
FraußsCo. 01.: 49) Löw
r. Müne 9 Mainkr.=W. Höchſt. Widm. 118 ginz=Akt.=Br. 78 Mannesm.=Röhren 85.25 112 Mansfeld. Bergb. Netalgeſ. Frankf. uog tiag, Mühlenbau. 2o Noenus.. 84.75 adi
MotorenD 8 Neckarwer: Eßling 113 63 Odenw. Hartſtein Park= u. Bürgerbr. 15 1532 Nh. Braunkohlen S
/4.: Elektr. Stamm 102 Stahlwerke .. Riebeck Montan. 1o2.5 Roeder, Gebr 105.5
rSwerle ..../1 115 33 Salzdetfurth Kall. 190 Salzw. Heilbronn 10. Schöfferhof=Bind.: 170 Schramm, Lackfabr! 78.5 I5 Schuckert, Elektr. 121.5 Schwartz, Storcher 122 Siemens & Halske. *8 Reinigerwerke 9 11 Südb. Zucker=A. G. 208 325 Tellus Bergbau 05 Thür. Liefer.=Gef.! 119

Onee
Stahln
rte..
Ultran
Beſtdte. Kaufhof.
Beſteregeln Kali.
ZellſtoffWaldhof.
Allg. Dt. Cred uer).
jabiſche Ban!
Bk. 1. Brauindu
Baher.
u. W
Berl. Hand
Hypother
.
Tomm. u. Privatbl.
Dt. Ban u. Dise.
t. Eff. u. Wechſel.
dresdner Ban 1..
Fran 1/. Bant.. . . .
oyp.=Ban;
Mein. Hyp.=Bar!
Gyp.=Ban 1.
N
sbank=An).
Nhein. Hyp.=Bol
B.
Vereinsb. Har
urg
Württ. Notenban
A.-G.1. Verlehren
Allg. Lokalb. Kraftw
% Dt. ReichsbVzg. /124
pag
..."
Kübeck.8
nez..
Nordd. Lloyd
7
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Altanz= u. Stutto
Verſicherung.
Verein.Ver
Frankona Rückzu. M/122
Mannh. Verſich.
Otavi Mimen.
Schantung Handelsl

Nae
80JI.
26.5
112
-äas
138.5
89.5
8!
Ve
81.25
35-.
111.5
100

21.25
W
7.
17.25

1203

[ ][  ]

Seite 12 Nr. 258

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 19. September 1935

H. Moser, H. Thimig, Lizzi Holz-
schuh
, H. Rühmann, A. Sandrock
Jugendliche sind zugelassen.

In Neuaufführung! (V 8374
Der ewige Traum

mit Sepp Rist, Brigitte Hornev.
Jugendl ab 14 Jahr. zugelassen

Beginn: 3.45, 6.00, 8.20 Uhr.

Reichsmuſikkammer
Ortsmuſikerſchaft Darmſtadt
(Freiſtehende=,Enſemble= und Orcheſtermuſiker)
Am Dienstag, den 24. September 1935
findet im Reſtaurant Kaiſerſual (Weißer
Saal) um 20 Uhr eine Verſammlung ſämt=
licher
Freiſtehender=,Enſemble=u. Orcheſter=
muſiker
ſtatt, wozu ich dringlichſt einlade.
Der Leiter der Ortsmuſikerſchaft Darmſtadt
gez. Bernd Zeh.
8367)

Reichsmuſikkammer
Ortsmuſikerſchaft Darmſtadt, Fachſchaft III: Muſikerzieher

Sämtliche Muſikerzieher und Privatmuſik=
lehrer
werden hiermit zu der am
Montag, den 23. September 1935
im Reſtaurant Kaiſerſaal (Weißer Saal),
Grafenſtr. 18, abends 8 Uhr ſtattfindenden
Verſammlung
dringend eingeladen.
Der Leiter der Ortsmuſikerſchaft Darmſtadt
gez. Bernd Zeh.
8368)

Nachſtehende Darmſtädter Fiſchſpezialgeſchäfte:

Reitinger & Blechſchmidt
Fiſchhalle Elfabethenſtr. 19. Telefon 543

Markt 4 (Telefon
Fiſchhaus Fertig auwigſtr.12) 641
Hans Wagner elfabethenſtr. 7. Zel. 2325
Nd.=Ramſtädter=Str. 59
Enkirch & Rühl gelefon 2509

1a Klippenſtör, zart wie Kalbfleiſch, Pfd. 709
Pfd. nur 1.10
la Heilbutt im Ausſchnitt
ff. blütenweißer Schellfiſch Pfd. von 70 an
1a Fiſchfilet, küchenfertig Pfd. von 55 an

Nordſee=Kabeljau . 709
Ssland=Kabeljau . 559
Seelachs 45, Goldbarſch 45.3

Konſum=Kabeljau / Pfd.
Konſum=Seelachs
Bratſchelfiſche 3d
Grüne Heringe Pfd. 289

Große Rotzungen . 85c
Große Breſem 709, 60
Flußbackfiſche Pfd. 359
Bratſchollen . Pfd. 508
Friſche Makrelen . 409
Zander, Hechte, Aale
Blaufelchen, Sprotten 2

Täglich gebackene Fiſchkoteletts . . Pfd. 60

LANDES-
THEATER

Großes Haus
Donnerst., 19. Hept.

Anfang 19.30, Ende n. 22.00 Uhr
Hauptmiete C, 2. Vorſtellung
Rigoletto
Oper von Verdi
Leitung: Herburger=Vogt
Hauptpartien: Draeger a. G.,
Liebel, Biſchoff, Köther
Schlüter, Schmid=Berikoven.
Preiſe 0.705.50 RM. (V8378

Feſt der deutſchen Schule

Sonntag, den 22. September 1935, 14.30 Uhr, im
Hochſchulſiadion
Veranſtaltet von den Darmſtädter Gruppen des VDA.
3000 Mitwirkende
Körperſchule der Knaben, Volkstänze der Mädchen
Maſſenchöre der Knaben
Feſiſpiel

Deutſcher Diliewerde Licht

Sitzplatz 60 Pfg., Stehplatz 30 Pfg., Schüler, Stu=
denten
, Erwerbsloſe 20 Pfg.
Vorverkauf: Seibert, Frankfurterſtr. 7, Elbert,
Rheinſtr. 7, Heß, Ecke Hoch= u. Nieder=Ramſtädterſtr.,
(8396b
Künzel, Beſſungerſtr. 59.

Darmstadt Jurnierplatz in Schutspolizei=Kaserne
Eingang von Festhalle.

Samstag, 21. Sept., nachm. 3.30, Sonntag, 22. Sept. nachm. 4.15 Uhr:

Große Reitervorstellung der weltberühmten Don- und Kuban-

Kosaken Reitertruppe

unter Führung des Kosaken-Rittmeisters a. D. Tarassenko
Zuletzt die große Zugnummer beim Reitturnier Dortmund, Krefeld,
Köln, Aachen, Koblenz, Hamburg-Derby, Saarbrücken, Wiesbaden
u. Frankfurt a. M. Tollkühne Evolutionen zu Pter de! Reitsport
in höchster Vollendung, Nicht zu verwechseln mit Zirkus-Reiterei
Etwas ganz Neues und Niedagewesenes für Darmstadt. Vorstellung
dauert 1½ Stunden. Eintrittspreise: Sitzplätze 80 Pfg., Steh-
platz
: Erwachs. 50 Pfg., Arbeitslose m. Ausweis 30 u. Kinder 20 Pfg.

*
OFEN-GOBE.
Rheinstraße 31
Das Fachgeschäft für gute
Herde und
Oeßen 5
Bequeme Ratenzahlungen.

Gummi

-Unterlagen, 36 X 45 nur 25
größer 35 , 50 . 90 9
-Badematten, 30X50 nur 50
größer 1., 1.50, 2.20
Schwämme . . . 10 bis 1.35
-Wärm flaschen, Oontinental
1.40, 2., 2.40, 3., 3.25
Schürzen 60, 909, 1.25, 1.50

MülleFan Weißen Turm

(3457a

MACHTVORSTELLUNGEN
vielen Wünschen entsprech.
BEGINN: 10.45 Uhr
Vorverkauf an der Kasse
FREITAG:

Ein Lied für Dich
AN KIEPURA,
Jenny Jugo, Paul Kemp

SAMSTaG:
Gnädige Frau, komm
und spiel mit mir .. ."

Quick

Inkaſſo
Koch & Glenz.
Rheinſtraße 47,
Telefon 1784. (a

Unsere Anzeige steht gut!é

HANS ALBERS
LILIAN HARVEF

SONNTAG:
Der herrliche Großfilm
Maskerade ssss

P. WESSEL F, A. Wohl-
brück
, O. Tschechowa

Wenn ſie wieder ſo viel Erfolg bringt wie das
letztemal, dann können wir zufrieden ſein; im übrigen
werde ich dazu übergehen, ab nächſte Woche einen Tag
über den anderen zu inſerieren, denn es iſt ſchon rich=
tig
, wenn man ſagt, daß die intereſſante Wieder=
holung
die Wirkung bedeutend vergrößert. Der
Geſchäftsmann hat recht! Folgen Sie ſeinem Beiſpiel!
Wir beraten Sie ſachlich und gern.

Kurzes Gastspiel

Häntewiidenl

mit neuem Repertoire! (8370

O

OM

Groß-Frankfurt. Tägl.8.15Uhr
Außerdem konferiert
Bobby Streib

8 Volltreffer vom Welt-Variefé

Städt. Akademie
für Tonkunſt, Darmſtadt

Leitung: Direktor Bernd Zeh

Chorleiterſchule

zur Heranbildung eines
fachlich hochwertigen Nach=
wuchſes
, verbunden mit
Fortbildungs= und Um=
ſchulungskurſen
. s1 8218
Beginn neuer Kurſe Anfang
Oktober 1935.

Auskunft und Anmeldung
im Sekretariat.

Adler-Räder

seit 53 Jahren führend.
Sensationelle Neukonstruktion
mit Dreiganggetriebe.
Müssen Sie kennenlernen!

Müller &Ober

Rheinstraße 39

1223a

Tanz

=Unterricht
in Kurſen und
Einzelſtunden. (=
Käthe Frank.
Heidelbergerſtr.
Nr. 28. Tel. 1717

Während der
Meſſe Verkaufs=
ſtand
(2X2 m
zu verleihen,
evtl. zu verkau=
fen
.
Näheres:
Obergaſſe 38.

Fa

Prachtvolle (c
Einmach=
zwetſchen

0 Pfd. 1.50
8firſiche
10 Pfd. 2.

Klöppinger
Kiesbergſtr. 41.

Der Friseur

stIhr sachlicher
Berater in der
Haar- eiee
und Hautpflege

Eliſabethenſtr. 42 Teleſon367

Friſch von der See!
Grüne Heringe 28 5 Seelachs i. Schn. 50 3
Seelachs o. K. . . 32 H Fiſch=Filet
Bratſchellfiſch . . 35 J Kabliau i. Schn / 60.,
Kabliau o K. . . 36 5 Schellfiſch i. Schn.70 3
Bratſchollen . . 50 5 la Stör . . . 65

Nordſ.=Kablian, Schellfiſch, Heilbutt, Rotzungen
Seezungen, Blaufelchen

Lebende Karpfen, Schleien, Hechte u. ſ. w.
Räucherwaren: wie Aale, Schellfiſch, Makrelen,
Lachsheringe u. ſ. w.
(7882a
la Güß=Bücklinge ½ Pfd. von 18 8 ab
Tägl. friſch gebackene Koteletts 50 5, Filets 70 3.
Prompter Stadt= und Fernverſ and,

Neuheiten in
Keft veienchtungerävper

(2584
Ruf 2460
Schulstraße Mo. 9

Tanz=Kurſus
Beginn 25. Sept.
Eliſabethenſtr. 12
Stoltze, Tanzl.

Erdbeeren

pikierte, kräftige
Pflanzen,
100 St. 3.50 .
Gärt=
terei
Barban
Dieburgerſtr. 105

Woog, 18. Sept.
Waſſerhöhe, am
Pegel 3,61 Mtr.
Luftwärme 13
Celſius, Waſſer=
värme

mitt.
Uhr 17 Cel
Woogspolizei=
wache
.

Beiladung

für

Freiburg-Base
gesucht.
Alter’s Möbeltransport G. m. b.H
Elisabethenstr. 34.

Drahtgeflechte aller Art
102a) Drahtzäune
Brückner, Holzſtr. prume

ONDRA
Schmeling

Ein Junges Mädchen
ein Junger Mann

Reichsſender Frankfurt

Frankfurt: Donverstag. 19. September
6.00: Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik. 6.30; Hambarg‟
Morgenmuſik. In der Pauſe 7.00: Zeit, Nachr. 8.00
Waſſerſtand. 8.10: Stuttgart: Gymnaſtik. 8.30: Sende
pauſe. 9.00: Nur Trier und Koblenz: Werbekonzert
9.15: Nur Trier und Koblenz: Trio für Klavier, Flöte un
Violoncello von Weber. 9.30: Seltener gehörte Klavier
muſik. 9.45: Konzert für Obbe und Klavier von Haydn
10.00: Sendepauſe. 10.15: Stuttgart: Schulfunk: Volks
liederſingen. 10.45: Praktiſche Ratſchläge für Küche un
Haus. 11.00: Werbekonzert. 11.40: Programm. Wirt
ſchaftsmeldungen, Wetter. 11.45: Bauernfunk.
12.00: München: Mittagskonzert. Ltg.: Liſt. Dazw. 13.00
Zeit, Nachr.; anſchl.: Nachr. aus dem Sendebezirk. 14.00
Zeit, Nachr., Wetter. 14.15: Mitten im Werktag. Neu
Motoven für neue Treibſtoffe. Stellengeſuch der DAF.
u. a. 14.55: Zeit, Wirtſchaftsmeldg. 15.00: Nur Frankf=
Nachrichten der Gauleitung. 15.15: Wer läßt den Drachen
ſteigen? Ein Funkſpiel für die Kleinen.
16.00: Muſik für Violine und Klavier. 16.30: Bücherfunk
16.45: Wanderung durch die Rhön. Von J. Schaffner
17.00: Leipzig: Nachmittagskonzert. 18.30: Kunſtberich
der Woche. 18.35: Plauderei um Arthur Schopenhauer
Zu ſeinem 75. Todestag. 18.55: Meldungen.
19.00: Kaiſerslautern: Unterhaltungskonzert. 19.50: Tages
ſpiegel. 20.00: Zeit, Nachrichten. 20.10: Orcheſterkonzert.
21.00: Madame Unbekannt. Sketſch. 21.20: Kammer=
muſik
. 22.00: Zeit, Nachrichten. 22.15: Wetter, Nachr.
Sport. 22.20: Volksliedſingen auf dem Freiburger Mün
ſter=Platz. 23.00: Breslau: Reichsſendung: Zeitgenöſſiſch=
Muſik. 23.35: Unbekannte Klaviermuſik von M. Reger
Einlage: W. Jinkertz: Aus meinen Reger=Erinnerungen
24.00: Aus Stuttgart: Aus dem Opernſchaffen Wagner=
und Verdis. (Aufn.).

ODidien Dandieen

KNOCK.

OUT

mit Annie Markart, Hans
Richter u. Samson Körner.

Ein fröhliches Filmspiel
das Sie begeistern wird!

AAnfang 3.30, 5.00, 5.30

Donnerstag, 19. September
Reichsſendung: 23.00: Zeitgenöſſiſche Muſik. Deutſche
Kantate, Werk 35, von E. Schliepe.
Leipzig: 20.10: Großes Unterhaltungskonzert. Ltg.
H. Weisbach, Th. Blumer, H. Weber, C. Kretzſchmar.
Köln: 20.40: Was ſich unſere Hörer wünſchen. Wunſch=
konzert
.
Stuttgart: 22.30: Klaſſiſche Bänkelſänger. Beiträge von
Goethe. Schiller, Buſch u. a.
Wien: 19.20: Die Wiener Sinfoniker.
Bukareſt: 20.15: La Traviata, Oper von Verdi.
Mailand: 20.40: Konzertabend.
Sottens: 20.40: Mozart=Stunde.
Riga: 21.15: Opernfragmente.
Budapeſt: 21.40: Händel, Beethoven, Schumann.
London: 22.10: Tanzkapelle Henry Hall.
Lgibach: 22.15: Zithertrio Vesna.

Wer
A.e
Rif

Works-Vortrotum
ELBERT

Darmstadt
Rheinstr.