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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtad
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſiatte
Nummer 257
Mittwoch, 18. September 1935
197. Jahrgang
mm hoch.
Aeit 1 mm
iger
Ven=
dei an
be=
leine
An=
am breite
izeigen die
Dur De. iſt
Banklonte
Rurter und atnee ſahert das Rerc.
Der Führer vor dem Partei=Kongreß in Nürnberg. — Der ſchwere Weg der deutſchen Stämme
zur Volkwerdung. — „Der Führer iſt die Partei, und die Partei iſt der Führer!”
Volk — Partei — Führer.
DNB. Nürnberg, 16. September.
In ſeiner großen Schlußrede auf dem Parteikongreß am
Rontag wies der Führer zunächſt auf den gewaltigen Ausdruck
der Lebenskraft unſeres Volkes hin, den der Parteitag bot eine
Rerhabene Demonſtration des ewigen Lebens unſeres Volkes, die
geeignet ſei, ſich mit den Fragen zu beſchäftigen, die ſich über
die Aufgaben des Tages und der Zeit erheben und denen eine
ewige Bedeutung zukomme. Er ſtellte die Frage: Wie iſt es
möglich, daß dieſes Volk deſſen Marſchtritt ſo unerſchütterlich
zu ſein ſcheint, in der Geſchichte ſo oft ſeinen Weg verfehlen
lonnte? Eine ſolche Erſcheinung könne nicht einfach abgetan
werden mit dem Hinweis auf fehlende große Männer, der tiefſte
Grund dieſes geſchichtlichen Verſagens liege in der leider ſo oft
i Erſcheinung tretenden Schwäche des inneren Zuſammenhangs
und damit Haltes der Nation. Der Führer entwickelte nun im
Rahmen eines großen geſchichtlichen Rückblickes den
ſchweren Weg der deutſchen Stämme zur Volkwerdung
der Deutſchen.
Er wies darauf hin, daß die Deutſchen, als ſie das erſte Mal
gefchichtlich ſichtbar in Erſcheinung traten, wohl blutsmäßig eine
große Familie, allein in ihrer Einſicht und Empfindung damals
kein Volk geweſen ſeien. Er zeigte nun, daß die
Zuſammen=
fügung der deutſchen Stämme nach der Völkerwanderung zu
ener Nation nicht über den Weg einer bewußten oder gar
ge=
wollten Volkwerdung, ſondern nur über den Weg einer aus
anderen Abſichten angeſtrebten Staatsbildung zu erreichen war.
Die erſte ſtaatliche Zuſammenfügung deutſcher Menſchen konnte
alſo nur über eine Vergewaltigung des volklichen Eigenlebens
der einzelnen deutſchen Stämme zuſtandekommen. Ein harter
und ſchmerzlicher Prozeß, dem unzählige individuelle Fähigkeiten
und Symbole zum Opfer gefallen ſeien. Der Führer betonte,
daß es aber falſch ſei, über dieſe Opfer zu wehklagen.
„Was in dieſen Jahrhunderten fiel, es mußte fallen.”
Es ſei auch nicht richtig, ſo führte er weiter aus, „die inneren
Beweggründe jener analyſieren zu wollen, die uns als die
Ge=
ſtalter der erſten größeren und großen deutſchen Staatsgebilde
in die Augen fallen und uns bekannt ſind. Wer will von uns
die innere Seele, ihre Gedanken und treibenden Kräfte jener
großen germaniſchen Kaiſer enthüllen oder gar
ana=
hſieren, die mit hartem Schwertüber die einzelnen
Stammesſchickſale hinweg nach einer größeren
Auſammenfaſſung deutſcher Menſchen
ſtreb=
ten?‟ Der Führer wies darauf hin, daß ohne den Blick auf
die antiken Staaten des Altertums und ohne die
weltanſchau=
liche Hilfe des Chriſtentums zu jener Zeit eine germaniſche
Staatenbildung nicht denkbar geweſen wäre. Gegenüber den
aus=
ſchließlich divergierenden Tendenzen der einzelnen Stämme habe
ſch im Chriſtentum die erſte bewußt empfundene Gemeinſamkeit
geboten. Die Männer aber, die in dieſem Prozeß geſchichtliche
Vollſtrecker waren, handelten im Auftrage einer Vorſehung, die
wollte, daß wir Deutſche zu einem Volke wurden.
Zuſammenfaſſend wies der Führer in ſeinem Rückblick
darauf hin, daß zwei Erſcheinungen ſich hieraus zur Höhe
un=
umſtößlicher Tatſachen erhöben: Einmal: Das Chriſtentum bot
dieſer erſten Zuſammenfaſſung aller deutſchen Stämme zu einer
höheren Einheit das weltanſchaulich=religiöſe und damit
mora=
liſche gemeinſame Ideengut; zweitens: Das von der antiken
Staatsidee her inſpirierte Königtum als Ablöſung des früheren
Herzogsweſens führte zu einer tauglicheren Organiſation und
vor allem zur ſtabilen Erhaltung des Geſchaffenen.
Der Führer zeigte dann, wie mit dem Einbruch der
reli=
giöſen Kriſe, der Aufſpaltung in Konfeſſionen, ſich die
Bedeu=
tung des rein Staatlichen immer mehr verſtärkte und bis zur
Idee des abſoluten Königtums führte. Nun begann das Ferment
der Dekompoſition, wie Mommſen das Judentum nannte, ſich
die Gedanken eines volksverbundenen ſozialen Gewiſſens
anzu=
eignen, um ſie wie der Führer hervorhob, in ein ebenſo
un=
ſinniges wie gefährlich wirkſames Gegenteil zu verwandeln und
dann als marxiſtiſchen Sozialismus auf die Menſchheit
loszu=
laſſen.
Ueber den Umweg der formalen parlamentariſchen
Demo=
kratie ſei die Auflöſung des Königtums und damit des
rein organiſatoriſchen Staates erfolgt.
„Daß die chriſtlichen Konfeſſionen durch die Beteiligung an der
barlamentariſchen Demokratie in die Ebene dieſes Kampfes der
Anarchie herabſtiegen, hat die langſame Auflöſung nicht zu
ver=
hindern vermocht, wohl aber dem Chriſtentum unſagbaren
Schaden zugefügt”, erklärte der Führer in dieſem
Zuſammen=
hange wörtlich.
Eingehend zeigte der Führer die einander widerſprechenden
Grundſätze, auf denen das parlamentariſche Syſtem aufgebaut
war, woraus ſich auch die unentſchloſſene Halbheit in der
Stel=
lungnahme zu den es bedrohenden Gefahren erkläre. Er zeigte,
wie bewußt der Marxismus die ausſchlaggebenden Grundlagen
der volklichen Moral ablehnte und wie er jede Tugend zur
Untugend und jede Untugend zu einem Ideal machte. Daß eine
Reihe anderer Staaten darüber noch nicht zuſammengebrochen
ſei, beweiſe nicht das Gegenteil, ſondern immer nur die lange
Dauer ſolcher geſchichtlichen Prozeſſe. Die Abwehr könne nicht
erfolgreich ſein, wenn ſie ſich auf rein paſſive Kampfhandlungen
beſchränke.
Nur eine auf einer unangreifbaren
Weltanſchauungs=
grundlage aufbauende, zu einer poſitiven Geſtaltung der
volklichen Exiſtenz gelangende Abwehr habe Ausſicht, der
bolſchewiſtiſchen Zerſtörung Herr zu werden.
Der Nationalſozialismus, ſo betonte der Führer im weiteren
Verlauf ſeiner Rede, habe nicht den Staat, ſondern das Volk
als Ausgangspunkt ſeines politiſchen Wirkens. „Deshalb liegt
der Brennpunkt jeder nationalſozialiſtiſchen Betrachtung in der
lebenden Subſtanz, die wir nach ſeinem geſchichtlichen Werdegang
als „deutſches Volk” bezeichnen.” Es könne daher das Ziel jeder
Idee und jeder Einrichtung in einem Volke urſprünglich und
natürlich nur ſein, das von Gott geſchaffene Volk als Subſtanz
körperlich und geiſtig geſund, ordentlich und rein zu erhalten.
Wenn die Nationalſozialiſtiſche Partei dieſen ihren Zweck als
Mittel dienen wolle, ſo erklärte der Führer weiter, dann müſſe
ſie zunächſt der politiſchen Führung der Nation jene Ausleſe
ſichern, die auf faſt allen anderen Lebensgebieten ſtattfinde.
Aufgabe der Partei ſei es, die zur politiſchen Führung
fähigen Elemente der Nation zu ſammeln und zu fördern,
wobei der Führer beſonders darauf hinwies, daß dieſe
Befähigung aber mit Kapital, Bildung Geburt uſw. genau
ſo wenig zu tun habe, wie auch die Fähigkeit zum
Sol=
daten nicht abhängig ſei von ſonſtigen bürgerlichen
Eignungen.
So wie die Armee zugleich die Aufgabe beſitze, das geſamte
Volk im Sinne ihrer militäriſchen Miſſion zu erziehen, ſo habe
die Partei die Aufgabe, nicht nur als tragende Organiſation
der politiſchen Führung fortzuleben, ſondern die Nation im
Sinne ihrer Lehrauffaſſung fortgeſetzt zu erziehen und dabei
die als fähig erkannten, erſichtlich von der Vorſehung zur
Füh=
rung berufenen Volksgenoſſen in den inneren Verband ihrer
Organiſation zu übernehmen.
Als der Führer ſich dann weiter eingehend mit den
Auf=
gaben der Partei beſchäftigte, hob er beſonders hervor, daß ſie
dieſes zuverſichtlich und ſelbſtſicher zu erfüllen habe, ohne ſich im
geringſten beirren zu laſſen durch den ihr zugetragenen Zweifel
an der Berechtigung eines ſolchen Unterfangens. In der Tatſache
ihrer geſchichtlich unbeſtreitbaren Exiſtenz liegt die Pflicht zum
Handeln, in dem Erfolg ihrer Arbeit die nachträglich feſtgeſtellte
Berechtigung. Dieſe Berechtigung aber entzieht die Geſchichte
er=
fahrungsgemäß nur dem, der entweder zu ſchwach war, vor ihr zu
beſtehen, oder zu unfähig und damit zu ungeeignet.
Wer aber im Namen eines vom Allmächtigen geſchaffenen
Volkes ſpricht und handelt, handelt ſolange in dieſem
Auf=
trage, als er ſich nicht an der Exiſtenz und der Zukunft des
in ſeine Hand gelegten Werkes des Schöpfers verſündigt.
(Toſende Zuſtimmung, Bravol= und Heil!=Rufe begleiten dieſe
Sätze)
Die Partei müſſe, ſo erklärte der Führer im weiteren
Ver=
lauf ſeiner Rede, den Grundſatz vertreten, „daß alle Deutſchen
weltanſchaulich zu Nationalſozialiſten zu erziehen ſind, daß
wei=
ter die beſten Nationalſozialiſten Parteigenoſſen werden und daß
(Fortſetzung auf Seite 2, erſte Spalte.)
4 Triumph des Glaubens.
In Nürnberg ſind die Reden verklungen, die Aufmärſche
be=
endet. Geblieben iſt die Gewißheit der Verwurzelung des
natio=
nalſozialiſtiſchen Ideengutes im deutſchen Volke, geblieben iſt der
Triumph des Glaubens, der Berge zu verſetzen vermag und eine
Nation aus den tiefſten Tiefen nationalen Daſeins zu lichten
Höhen einer beſſeren Gegenwart und einer hoffnungsfrohen
Zu=
kunft geführt hat. Wenn man ſich die Proklamation und die
Reden des Führers zur Hand nimmt, dann wird man — aber
ganz anders als angeſichts der gläubigen hunderttauſendköpfigen
Menge in Nürnberg — von dem unerſchütterlichen Glauben
ge=
packt, der den Führer von Anbeginn beſeelte und der ihm und
ſeinem Namen die Kraft und die Fähigkeit gab, den
National=
ſozialismus zum Siege zu führen.
Aber Sieg heißt nicht ausruhen, ſiegen heißt nun erſt recht
kämpfen und darum ringen, daß auch der letzte Volksgenoſſe ein
Nationalſozialiſt im Sinne Adolf Hitlers wird. Wieder ſteht der
Führer in dieſem Kampf an der Spitze. Ja, ſein Sieg vom 30.
Januar 1933 hat in ihm erſt recht alle Kräfte zur Eroberung der
Nation und zu ihrer gründlichen Umformung freigelegt. Seine
Reden, klar und einfach, ſind ein Ausfluß dieſer Kraft. Sie
glei=
chen in ihrem Aufbau, ihren Wendungen und Ausdrucksweiſen
koſtbar geſchliffenen Gefäßen und ſie bergen in ihrem Innern
jenes koſtbare Gut, das der Führer immer wieder freigebig allen
deutſchen Volksgenoſſen überreicht und das beim Hineinverſenken
immer wieder Mut und Zuverſicht ſchenkt. Denn in ihm ruht
der ſieghafte triumphierende Glaube, ohne den kein Kämpfer den
Erfolg ſeiner Fahne erhoffen kann.
In dieſen Parteitag — glänzend in ſeiner Organiſation,
ein=
zigartig in ſeinen Aeußerlichkeiten, packend und mitreißend in
ſeinem Weſen — iſt vom Führer der Reichstag hineingeſtellt
wor=
den, vor dem er die uns am Herzen liegende Memelfrage
be=
handelte, eine Schickſalsfrage aller Auslandsdeutſchen ſchlechthin,
und dem er auch die Aufgabe übertrug, wichtige Geſetze zu
verab=
ſchieden. War zuerſt die Ankündigung der Reichstagseinberufung
eine Senſation, ſo iſt, rückſchauend betrachtet dieſe Tagung
eigent=
lich eine Selbſtverſtändlichkeit geweſen. Iſt doch der Reichstag
auch nichts anderes als eine Ausdrucksform des Willens des
nationalſozialiſtiſchen Deutſchland, genau wie die Wehrmacht, die
SA., die Deutſche Arbeitsfront, der Arbeitsdienſt. Immer und
überall kehrt hier die Gemeinſamkeit des Zieles wieder, überall
zeigt ſich das gleiche Ziel, denn alle dieſe Einrichtungen gehen
wieder auf das Volk zurück.
Das deutſche Volk allein iſt es, um das der
Nationalſozialis=
mus kreiſt, das der Führer liebt und für das er kämpft. Dieſem
Volke hat er ſeine weltanſchauliche Lehren verkündet, dieſem Volk
allein erläutert. Immer wieder bringt er ſie in Zuſammenhang
mit der lebendigen Gegenwart und geſtaltet ſie, ohne ſie in ihrem
Urgrund zu verändern, ſtets ſo, daß ſie der Nation den größten
Nutzen bringen.
Der Leiſtungen in den vergangenen drei Jahren ſind ſo viele,
daß kein Parlament der Welt, keine politiſche Bewegung im
glei=
chen Zeitraum, eine auch nur annähernd ſo bedeutſame Schau
Vom Tag der Wehrmacht: Flak bei der Abwehr eines Luftangriffes auf der Zeppelinwieſe in Nürnberg. (Scherl=Bilderdienſt=M.)
Einzelnummer 10 Pfennige
[ ← ][ ][ → ] Seite 2 — Nr. 257
eiſernen Fleißes und unerhörter Willenskraft zu geben vermag.
Doch die Krönung der bisherigen Aufbauarbeit des Führers,
deretwegen dieſer Parteitag 1935 auch die Bezeichnung „
Partei=
tag der Freiheit” erhielt, war nur möglich, weil der Glaube an
das Wiedererſtarken des deutſchen Volkes vom Führer voll und
ganz Beſitz ergriffen hatte. Dieſer Glaube triumphierte an dem
Tag, da die allgemeine Wehrpflicht verkündet wurde. Er
trium=
phierte von neuem angeſichts der Waffenträger der Nation vor
dem Parteitag in Nürnberg, angeſichts der jungen Männer vom
Arbeitsdienſt, der politiſchen Sachwalter der Partei, der
leiden=
ſchaftlich begeiſterten Hitler=Jugend und angeſichts der bewährten
Kämpferſcharen der Sturmabteilungen der nationalſozialiſtiſchen
Revolution.
Dieſer Glaube wird neue Triumphe auslöſen!
(Fortſetzung von Seite 1, zweite Spalte.)
endlich die beſten Parteigenoſſen die Führung des Staates
über=
nehmen. Klar trennte der Führer bei der weiteren Behandlung
der Aufgaben der Partei ihren Bereich und den des Staates.
Staatsaufgabe
ſei „die Fortführung der hiſtoriſch gewordenen
und entwickelten Verwaltung der ſtaatlichen
Or=
ganiſation im Rahmen und mittels der Geſetze”.
Parteiaufgabe
ſei:
„1. Aufbau ihrer inneren Organiſation zur Herſtellung einer
ſtabilen, ſich ſelbſt forterhaltenden ewigen Zelle der
national=
ſozialiſtiſchen Lehre.
2. Die Erziehung des geſamten Volkes im Sinne der
Gedan=
ken dieſer Idee.
3. Die Abſtellung der Erzogenen an den Staat zu ſeiner
Füh=
rung und als ſeine Gefolgſchaft. Im übrigen gilt das Prinzip
der Reſpektierung und Einhaltung der beiderſeitigen
Kompeten=
zen. Das iſt das Ziel.”
Der Nationalſozialismus als die weltanſchauliche Grundlage
der Exiſtenz und damit der Organiſation des Deutſchen Reiches
ſei als Weltanſchauung, ſo betonte der Führer in dieſem
Zuſam=
menhang beſonders, wenn ſie ſich nicht ſelbſt preisgeben wolle,
gez ungen, intolerant zu ſein (Lebhafte Zuſtimmung), d. h. die
Richtigkeit ihrer Auffaſſungen und damit auch ihrer
Entſcheidun=
gen unter allen Umſtänden zu vertreten und durchzuſetzen. Auf
den Vorwurf eingehend, daß ſolches Weſen dem Deutſchen fremd
ſei, hob der Führer hervor, daß es ihm jedenfalls
entſpre=
chender, zuträglicher und würdiger ſei, durch
eine harte politiſche Bewegung einheitlich und
mit Erfolg geführt zu werden, als durch die
Ge=
währung des Auslebens der Veranlagungen der
Einzelnen in tauſend Teile zu zerfallen und am
Ende der Spielball einer überlegenen, weil
ein=
heitlicheren Volkskraft und damit fremden
Staatsführung zu werden. (Stürmiſcher Beifall
beant=
wortete dieſe Feſtſtellung.)
Noch ſtärker wird der Jubel, als der Führer erklärt, jeder in
Deutſchland möge bedenken: „Die Nationalſozialiſtiſche Partei hat
Ungeheures geſchaffen. Nicht unſere Wirtſchaftsführer, nicht
unſere Profeſſoren, nicht Soldaten und nicht Künſtler, nicht
Philo=
ſophen und Dichter haben unſer Volk vom Abgrund zurückgeriſſen,
ſondern ausſchließlich das politiſche Soldatentum dieſer Partei.”
Wenn aber die Partei als ſolche fordert, daß ihre Auffaſſung
in allen politiſch=weltanſchaulichen Dingen der Volksführung als
einzig gültige akzeptiert werden müſſe, dann ſei es um ſo
not=
wendiger, daß zuerſt in ihren eigenen Reihen dieſes Prinzip mit
der fanatiſchſten Gewiſſenhaftigkeit befolgt werde.
Der Führer hob im weiteren Verlauf ſeiner Rede
eindring=
lich hervor, daß es unmöglich ſei, von der Geſamtheit der Nation
der Partei gegenüber mehr Reſpekt und Gehorſam zu fordern, als
der einzelne Parteigenoſſe ſeinem vorgeſetzten Führer ſelbſt zu
geben bereit ſei. In dieſem Zuſammenhang nahm der Führer
Stellung gegen die beſonders von bürgerlicher Seite ſo oft
vor=
gebrachte Phraſe: „Der Führer — Ja, aber die Partei, das iſt
doch etwas anderes!” „Nein, meine Herren! Der Führer iſt die
Partei, und die Partei iſt der Führer! (Toſender, minutenlanger
Beifall.) So wie ich mich nur als Teil dieſer Partei fühle, fühlt
ſich die Partei nur als ein Teil von mir.” (Erneuter jubelnder
Beifall.) Und fortfahrend erklärte der Führer wörtlich:
„Wann ich die Augen ſchließen werde, weiß ich nicht. Aber,
daß die Partei weiterleben wird, das weiß ich, und daß ſie
über alle Perſonen, über Schwache und Starke hinweg die
Zukunft der deutſchen Nation erfolgreich geſtalten wird, das
glaube ich und das weiß ich! (Ein Beifallsorkan erfüllt
die Rieſenhalle.)
Aus dieſem feſten Boden heraus wird die Verfaſſung des neuen
Deutſchen Reiches wachſen. Die Partei als weltanſchauliche
Ge=
ſtalterin und politiſche Lenkerin des deutſchen Schickſals hat der
Nation und damit dem Reich den Führer zu geben. Je
ſelbſtver=
ſtändlicher und unumſtrittener dieſer Grundſatz aufgeſtellt und
Ein Erlebnis in der ſibiriſchen Taiga.
Von Egon von Kapherr.
Egon von Kapherr ſtarb am 13. September
im Alter von 58 Jahren.
Bis in die Abendſtunden waren wir auf dem Flüßchen
ge=
rudert, um unſere, an einem der Seen liegende Wohnhütte zu
erreichen. Mein Freund und ich hatten dort das Wichtigſte
zu=
ſammengebracht — Gegenſtände, ohne die nun einmal das Leben
in der Taiga, dem Urwalde, unmöglich iſt, es ſei denn, man
habe einen ſehr vollen Geldbeutel und könne ein halbes Jahr
ſich von mitgebrachtem Proviant — Konſerven, Speck und
Schinken, Kompott und Marmeladen, Biskuits und Feinzwieback,
Würſten und, nicht zu vergeſſen, gehörigen Wein= und
Likör=
mengen — ernähren. Solcherlei Eiſenbeſtand als
Hauptgrund=
lage einer erfolgreichen Küchenſtrategie, „neben dem man ja noch
mal einen Fiſch oder ein Stück Wild mit Konſervenbutter
pro=
bieren kann”. (Wie ſich einmal ein hochfeiner Herr aus dem
Weſten ausdrückte) hatten wir nicht, denn wir teilten eine, —
wwar nicht ſchändliche, aber dennoch ein wenig läſtige —
Eigen=
ſchaft mit den meiſten unſerer Mitmenſchen: wir waren arme
Teufel. So hatten wir denn einige nagelneue Netze gekauft und
bereits mit Schwimmern und Senkern verſehen, um damit
unſeren Bedarf an Fiſchen zu gewinnen, wir hatten Setzangeln
und ſchöne, fertige Reuſen, Körbe zum Beerenſammeln und
Pilzeholen, wir hatten eine Anzahl Säcke und viele Schnüre,
Hanf und Lein, auch Salz und einige Gefäße zum Einpökeln
von Wild, wir hatten Nähzeug vom Hoſenknopf und der groben
Stopfnadel bis zur mittelfeinen Nadel und zum Zwirnfaden,
wir beſaßen einiges Handwerkszeug und natürlich Petroleum
für unſere drei beſcheidenen Lämpchen, einige Pakete Lichte und
— kurzum, was man ſonſt noch ſo braucht, unbedingt braucht.
Die Abendfahrt war fürchterlich. Schon an den heißen
Tages=
ſtunden war es mitunter ſchwer, zu atmen, denn dicker Rauch
lagerte über der ganzen Gegend. Seit vielen Tagen brannte der
Urſald in rieſiger Ausdehnung — es mochte jetzt, Mitte Auguſt
ruſſiſcher Zeitreichnung, etwa ein Gebiet ſo groß wie Sachſen
in Brand ſtehen! Seit Monaten war kein Tropfen Regen
ge=
fallen — kein Wunder, daß da derartige Brandkataſtrophen
auf=
traten, iſt doch der Ruſſe wenig waldliebend und ſehr
gleich=
gültigen Charakters. Die Sonne zeigte ſich nur, wenn
ausnahms=
weiſe ein wenig Wind wehte, hinter braungelben Schleiern wie
eine mattrote Scheibe, alles war in gelbes Licht getaucht. Nachts
war ſchreckliche rotgelbe Dämmerung geweſen, der Horizont ſah
aus wie ein tiefrotes Band — faſt im Kreiſe um uns.
Jetzt fiel das Atmen ſchwer — mitunter mußten wir uns
auſ die Waſſerfläche herabdrücken, denn etwa meterhoch über
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
gehalten wird, um ſo ſtärker wird Deutſchland ſein. (Erneute
an=
dauernde Heil!=Rufe.) Die Armee als die Repräſentantin und
Organiſatorin der Wehrkraft unſeres Volkes aber muß dem von
der Bewegung der Nation gegebenen Führer in Treue und
Ge=
horſam die organiſierte, ihr anvertraute militäriſche Kraft des
Reiches ſtets bewahren und zur Verfügung ſtellen.
Denn nach der Proklamation des jeweiligen neuen Führers
iſt dieſer der Herr der Partei, das Oberhaupt des Reiches
und der Oberſte Befehlshaber der Wehrmacht.
Wenn dieſe Grundſätze das unerſchütterliche Fundament des
deut=
ſchen Volks= und Staatsaufbaues werden, wird Deutſchland allen
kommenden Stürmen gegenüber, zu beſtehen vermögen. (
Brau=
ſende Jubelſtürme.)
Die beiden tragenden Erſcheinungen des neuen Reiches aber
mögen beide bedenken, daß nur zuſammengefaßt ſie ihren
Auf=
gaben genügen können. Die Partei gibt dem Heer das Volk, und
das Volk gibt dem Heer die Soldaten, beide gemeinſam aber
geben damit dem Deutſchen Reiche die Sicherheit der inneren
Ruhe und die Kraft zu ſeiner Behauptung.
Heute kann ich als Führer des Reiches und der Nation ſelbſt
noch helfen und raten. Allein die Grundſätze müſſen vom
Per=
ſönlichen den Weg zum Ewigen führen. Führer werden
kom=
men, und Führer werden ſterben, aber Deutſchland muß leben.
Und dieſe Bewegung allein wird Deutſchland zu dieſem Leben
führen. (Minutenlanger Beifall und Heill=Rufe.)
Uns alle aber wird man einſt meſſen nach der Art und der
geſchichtlichen Haltbarkeit deſſen, was wir heute bauen.”
„An unſerem Werk”, ſo erklärte der Führer weiter, „wird ſich
die ſpäteſte Nachwelt noch unſerer erinnern. Als
Bemerkens=
werteſtes und Vornehmſtes aber ſoll ſie dereinſt feſtſtellen, daß in
einer Zeit der Treuloſigkeit und des allgemeinen Verrats ſich in
Deutſchland in unſerer Zeit ein Bund der gegenſeitigen treueſten
Gefolgſchaft bilden konnte wie nie zuvor. (Stürmiſcher,
langan=
haltender Beifall.) Und dieſes eine wiſſen wir dann:
Ein Blatt der Weltgeſchichte wird einſt uns den Männern
gewidmet ſein, die aus Nationalſozialiſtiſcher Partei und
deutſcher Armee gemeinſam das neue Deutſche Reich bauten
und ſicherten.
(Heil!=Rufe.)
Dann werden wir einſt im Pantheon der Geſchichte
ver=
ewigt nebeneinanderſtehen, in unlöslicher Treue verbunden ſo
wie in der Zeit des großen Kampfes und der großen Erfüllung.”
(Neuer rauſchender Beifall.)
Der Führer ſchloß mit dem Hinweis, daß die
Hundert=
tauſende, die nun vom Reichsparteitag zurück in das Leben
gehen, gerüſtet leien mit neuem Mut, neuer Beharrlichkeit und
neuer Entſchlußkraft. „Sie werden zurückdenken an dieſe
ge=
ſchichtlichen Tage und Stunden in innerer Ergriffenheit und ſich
ſehnen und freuen auf die Woche, da der nächſte Reichsappell die
alten Kampfgenoſſen und die junge Garde wieder
zuſammen=
führen wird.” Mit einem Gruß an das deutſche Volk, einem
Sieg=Heil auf die Nationalſozialiſtiſche Partei, das deutſche Volk
und ſeine Armee beendete der Führer ſeine Rede.
Ein orkanartiger Beifallsſturm der begeiſterten 35 000
Men=
ſchen brach los, ſo daß ſich der Stellvertreter des Führers kaum
Gehör verſchaffen kann. Er tritt an das Mikrophon und ruft:
„Dem Führer, der die Vergangenheit überwandt, der die
Gegen=
wart geſtaltet, der die Zukunft ſichert, Adolf Hitler — Sieg=Heil!”
Mit ohrenbetäubender Kraft ſtimmen die Maſſen ein, bis
das Deutſchland= und das Horſt=Weſſel=Lied aufklingen. Dann
erklärt Rudolf Heß den Reichsparteitag der Freiheit für
ge=
ſchloſſen.
Lehte Sonderkagungen des Parkeitages
Rudolf Heß vor dem Führerkorps der Bewegung.
Der letzte Tag des Reichsparteitages der Freiheit fand ſeinen
Auftakt mit einer eindrucksvollen Tagung des Führerkorps der
Partei. Die Reichsleiter, Gauleiter und Kreisleiter trafen im
feſtlichen Raum des Opernhauſes zuſammen, um aus dem Munde
des Stellvertreters des Führers Richtlinien und Weiſungen ihrer
Arbeit zu erhalten. In herzlicher Begeiſterung grüßten dieſe
Männer den Stellvertreter des Führers, als der
Reichsorgani=
ſationsleiter Dr. Ley die Tagung eröffnete und Rudolf Heß das
Wort zu ſeiner einſtündigen, überaus eindrucksvollen und von
hohem Verantwortungsbewußtſein getragene Rede hielt. Der
Stellvertreter des Führers ging aus von der gewaltigen
hiſto=
riſchen Bedeutung der am Sonntag im Reichstag beſchloſſenen
Ge=
ſetze und erklärte, wie die NSK. meldet, unter dem Jubel der
politiſchen Leiter:
„Die Bewegung Adolf Hitlers hat in dieſen Nürnberger
Ta=
gen des dritten Jahres der deutſchen Revolution vor der
geſam=
ten Welt ihre Bedeutung und ihre Kraft gezeigt, und der Deutſche
Reichstag hat dieſe gewaltige Demonſtration zu ſymbolhaftem
Ausdruck gebracht.” Rudolf Heß warf hier einen Rückblick auf die
Zeit des Kampfes um die Macht, an Freud und Leid der wer=
dem Fluß war die Luft einigermaßen rein. Als wir auf den
großen See hinauskamen, an dem unſere Hütten lagen, konnten
wir freier atmen, den hier gab es friſcheren Luftzug und das
Rauchgewölk zog hoch über die Wipfel der Fichten Zirbeln und
Kiefern der Ufer. Unſere Hütten waren unverſehrt, und mein
Freund glaubte hoffen zu dürfen, daß das Feuer gar nicht hier
her kommen würde, da ſich ein ſtark bemerkbarer Weſtwind
auf=
getan hatte und wahrſcheinlich den Brand von uns forttreiben
würde. Dieſer ſelben Meinung war auch der ſtille, aber kluge
und erfahrene Diener und ſtändige Begleiter meines Freundes,
ein Tatar, namens Ibrahim, der während unſerer Abweſenheit
hier geblieben war und den Zug der Brände beobachtet hatte.
Er hatte ſogar friſche Fiſche gefangen und bereitete ſie uns zum
Abendeſſen, nach dem wir, mehr tot als lebendig vor Müdigkeit,
ſofort auf unſere Pritſchen ſanken und einſchliefen.
Ich weiß nicht, wie lange ich geſchlafen hatte, als ich durch
heftige Stöße gegen meine Schulter und den lauten Ruf
„Stawai, Stawai!” geweckt wurde. „Maſch’allah, hat der Mann
einen Bombenſchlaf” hörte ich jetzt Ibrahim deutlicher —
ſprang auf, faſt ohne Atem, mit brennender Bruſt, taumelte vor
die Hütte und — fſah, daß alles ringsum lichterloh brannte!
Unſer kleines Vorratshäuschen mit allem darin, die Nebenhütte
Ibrahims und unſerer Fiſchergehilfen, das große, abſeits bei
den drei mächtigen Zirbelkiefern liegende Boot — alles war in
Glut und Flammen, Dampf und Rauch, und nur der ſchmale
Wieſenzugang zu unſerem Landungsſteg, an dem unſere
leich=
ten Kanus lagen, war noch frei Gewehr und einige
Klei=
der, Beil und Meſſer hatte ich mit ſchnellen Griffen gepackt und
war nun neben Ibrahim mit fünf langen Sätzen — huſtend,
halb erſtickt, am Steg. Dort fand ich die anderen, ſchon in den
Kähnen, teilweiſe ſchon draußen auf dem See.
Schnell ſtießen wir ab — auch meinen Hund zog ich noch ins
Boot. Dann ruderten wir auf die Seefläche hinaus — tief
ge=
bückt über den Waſſerſpiegel, um den kurzen Reſt der Nacht
abzuwarten. Am Tage kam ſtarker Weſtwind auf, der zwar die
Brände, wie wir hörten mit fürchterlicher Gewalt weiter ſüdlich
und öſtlich ins unglückliche Land trieb, mehrere Dörfer an der
Nandzone des Urwaldes mit Vieh und Ernte vernichtete, uns
aber Erleichterung ſchaffte, da er die Gegend leidlich rauchfrei
machte. Als wir nach unſerer kleinen Niederlaſſung zurückkamen,
fanden wir nichts vor, als Kohlen und Aſche — unſere
Hoff=
nung auf gute Herbſtfiſcherei war vernichtet. Natürlich hatten
wir auch als Jäger nichts mehr hier in der Gegend zu ſuchen:
alles Wild, das nicht in Flammen und Rauch umgekommen war,
war ſelbſtverſtändlich weit fortgewandert.
Erſt vier oder fünf Tage ſpäter gab es — plötzlich und
un=
erwartet — Regen, echten ſibiriſchen Gußregen, eingeleitet von
Gewittern, von denen ſich der Mitteleuropäer kaum eine
Vor=
ſtellung machen kann. Der Regen dauerte eine reichliche Woche
an, faſt unvermindert ſtark, und ſetzte alle Niederungen, Moore,
denden Bewegung, der werdenden Grundlage des neuen Staatess
als es für den Kämpfer der Bewegung galt, immer neue Gefahg,
ren, immer neue Sorgen, immer neue Verleumdungen auf ſich zur
nehmen, als er eine oft furchtbare Verantwortung zu tragen,
hatte, als von der Richtigkeit ſeiner Entſcheidungen das Schickſag
von Menſchen und Familien, Freiheit und Leben alter Kampfft
genoſſen, Sein und Nichtſein einer Ortsgruppe oder eines Gaue.”
abhängig war. „Heute iſt der Staat unſer! Aus dem Ambo.
wurde der Hammer.” Mit Stolz könne die Partei auf die endo,
loſe Reihe von Erfolgen blicken, die nächſt dem Führer auch dii=
Erfolge der Partei ſind. Mit ſicherem Selbſtbewußtſein könnu
ſie zurückſchauen auf die drei Jahre hinter uns und auf das, wa
in ihnen wurde — Dokumente in die Wirklichkeit umgeſetzte:
nationalſozialiſtiſcher Ideen!” Rudolf Heß ging hier in ausführr
licher Weiſe auf das Verhältnis zwiſchen Partei und Staat eirn
Durch den feingegliederten Apparat der Partei dringen die
Wünſche und Sorgen des Volkes auf dem Wege über die
Reichs= und Gauleitung, die Rudolf Heß als Parlamente
höherer Ordnung bezeichnete, unmittelbar zu den
verant=
wortlichen Regierungsinſtanzen.
Beſonders betonte Rudolf Heß den engen perſönlichen Kom
takt des politiſchen Leiters mit dem Volk, der den Volksgenoſſer;
ſtets das Gefühl erhält, daß die Führer der Bewegung ein offenes=
Herz für ſie haben.
Der Stellvertreter des Führers ſchloß ſeine immer wiede
von begeiſtertem Beifall unterbrochene Rede mit dem verpflichs
tenden Appell an die politiſchen Leiter: „Haben wir ſtets unſer=”
Miſſion im Auge, auf daß wir dem Führer weiter, als ſeinn
treuen Kampfgenoſſen zu helfen vermögen, ſeine große Miſſior;
zu erfüllen!“
Auf der Tagung der Gau= und Kreispropagandaleiter irn
Apollo=Theater wandte ſich der Reichspropagandaleiter Dr. Goeb,
bels in einer umfaſſenden Rede, die oft von ſtarkem Beifall untem
brochen war, an die Propagandiſten der Bewegung. Es genügg
nicht, ſo führte er laut NSK. aus, das Richtige auszuſprechen, ſom
dern man müſſe es ſo ausſprechen, daß damit die breiten Maſſe
des Volkes mobiliſiert werden können. Solche Propaganda
ſe=
auch heute noch notwendig, um die Macht zu evhalten, denn de=
Nationalſozialismus habe nicht die Abſicht, ſich auf die
Spitze-
der Bajonette zu ſetzen, ſondern mit dem Volk und durch da
Volk zu regieren. Propaganda ſei auch kein „notwendiges Uebel”,
Wer das ſage, verwechſele Propaganda mit Reklame. Reklam-”
ſei erlernbar, Propaganda aber ſei die Kunſt, die man beherrſch
und nicht beherrſcht. Der Propagandiſt müſſe vor allem die
Volksſeele kennen. Propaganda habe ſtets etwas Aggreſſivess
Sie begnüge ſich nicht mit der Verteidigung, ſondern ſie
geh=
ſtets mit ihrer Sache zum Angriff über. Sie habe auch ſtet=”
revolutionär zu ſein. Sie müſſe durchſchlagend wirken, un
durchſchlagend wirke ſtets nur das Extreme. Es gebe zwei
Mög=
lichkeiten: Entweder man rede den Maſſen nach dem Munde, da
ſei aber immer nur von kurzer Dauer, bis die Maſſe die
Durch=
ſichtigkeit dieſer Methode erkannt habe, oder man habe den Mun
auch unpopuläre, aber notwendige Maßnahmen durchzuführen, ſt.e
jedoch durch eine intenſive Propaganda dem Volke verſtändlich zu
machen. Da der Nationalſozialismus nicht die Abſicht habe, nach
wenigen Jahren wieder abzudanken, müſſe er den zweiten Wen
gehen.
Freilich dürfe die Propaganda nicht immer trommeln, wer!
das Volk ſich ſonſt an den Trommelton gewöhne und ihn niche
mehr höre. Daher habe neben die Propaganda die Aufklärunu
zu treten, die nicht angreife, ſondern methodiſch belehre. Abe
auch dieſe Belehrung dürfe, nicht ſchulmäßig herablaſſend ſeim
ſondern man müſſe dabei, wie Luther einmal geſagt habe, dem
Volke aufs Maul ſchauen. Es ſei Aufgabe der Propagandiſten;
komplizierte Dinge zu vereinfachen und nicht einfache Dinge zuu
komplizieren. Das beſte Mittel der Propaganda ſei immer nck)
die Verſammlung, die auch der Rundfunk nicht erſetzen könne,
denn die Schau ſei eindrucksvoller als das Gehörte. Die Propa.
ganda dürfe nicht jeden Tag neue Gedanken produzieren wollen
ſondern ſie müſſe ſich auf die wenigen revolutionären Fundamen/
talſätze der Bewegung beſchränken und dieſe immer wieder
pre=
digen. Es gehe auch nicht an, am Schreibtiſch einen Kult de
Bewegung zu erfinden. Dieſer müſſe von ſelbſt wachſen. An der
einmal gefundenen Formen müſſe aber dann feſtgehalten werden
Dr. Goebbels wandte ſich dann gegen die Gefahr, allzuviel organk
ſieren zu wollen, was ſchließlich eine Erſtarrung zur Folge haben
würde. Die Partei müſſe auch nach außen eine geſchloſſene Ein
heit ſein, ein wahrer Orden, der dem Gegner keine Hoffnung au
Zerſetzung biete. Es ſei Aufgabe der Parteigenoſſen, durch ih
eigenes Leben die beſten Propagandiſten ihrer Sache zu ſein.
Der letzte Tag des Parteitages der Freiheit brachte eine
Reih=
bedeutſamer Sondertagungen, auf denen die politiſchen Leiter im
Rahmen ihrer beſonderen Arbeitsgebiete Bericht erſtatteten und
richtunggebende Hinweiſe für die Tätigkeit während des nächſten
Jahres gaben.
Da
Wieſengründe unter Waſſer, ließ die Flüſſe über die Ufer treten
und machte kleine Rinnſale und Bäche zu brauſenden
Wild=
ſtrömen.
Da war es natürlich aus und zu Ende mit der
Brand=
verwüſtung — was aber geſchehen war, welcher Schaden
ange=
richtet, zeigte phantaſtiſche Ausmaße. Das iſt — Bolſchewismus
der Natur: es gibt kein Maß, keine Grenzen.
Theakerbeginn in Mainz.
Theodor Haertens „Toller Chriſtian”, mit dem das Mainze
Stadttheater am Sonntag ſeine diesjährige Spielzeit begann
führt in die dunkelſte Zeit Deutſchlands, in den Anfang des un
ſeligen 30jährigen Krieges. Ohne Anſpruch auf geſchichtliche
Genauigkeit im einzelnen, wird hier doch ein eindrucksvolles und
im ganzen richtig geſehenes Bild jener Zeit gegeben, in der aus
einem furchtbaren Chaos niedrigſter Ichſucht und Geſinnungsloſig
keit Treue und inbrünſtiger Glauben an Deutſchland um ſo helle:
herausleuchten. Das Werk iſt anläßlich ſeiner Aufführung in
Darmſtadt eingehend gewürdigt worden, und wir dürfen uns hie
auf eine Beſprechung der Mainzer Aufführung beſchränken. Si
hatte ſich ſehr geſchickt die Erfahrungen der Darmſtädter
Auffüh=
rung zunutze gemacht und in Strichen und kleineren Umſtellunge
den dramatiſchen Ablauf noch plaſtiſcher herausgearbeitet. So i
auf das letzte Bild im Schloß verzichtet, und die Handlung ſchließ
mit dem Falle des Titelhelden. Prachtvoll iſt die Expoſition durch
durch das ſpukhafte Eingangsbild der marſchierenden Landsknechte
vor blutig flammendem Hintergrunde. Die Bühnenbilder geben
dem Schauſpiel außerordentlich wirkungsvolle Unterſtützung. Die
Regie von Eduard Wiemuth hat das Weſentliche, die
hiſtori=
ſche Charaktermalerei, hervorragend getroffen, ohne ſich je in
Ein=
zelheiten zu verlieren. Beſonders ſchwierig bleibt die
Schlacht=
ſzene. Derartige Handlungsbilder werden nirgends und niemals
reſtlos befriedigen können, doch muß man anerkennen, daß auch
hier die Stimmung gut getroffen wurde, und die heikle Szene
der Ueberwältigung des Herzogs durch herangaloppierende Rei
tergeſchwader iſt ſehr glücklich gelöſt.
Unter den Darſtellern können hier nur die Träger der
größe=
ren Rollen genannt werden. Der tragenden Geſtalt des Herzogs
gab Hans von Schwerin das ganze Feuer ſeiner Leidenſchaft
Den verzweifelten Kampf reiner deutſcher Geſinnung gegen hem
mungsloſe Vaterlandsloſigkeit und den inbrünſtigen Glauben an
deutſche Zukunft brachte Joſef Litſch (Landgraf) zu erſchüttern
der Wirkung. Den ränkevollen Heerführer geſtaltete Ernſt
Wal=
ter Mitulſky, den nur auf ſeinen Vorteil bedachten Kaufmann
Paul Georg Koch den geraden Soldaten Auguſt Springer,
den fanatiſchen Geiſtlichen Franz Larkens mit ſcharfer
Pro=
filierung. Und all die Vertreter der kleineren Rollen ſtanden,
vom Vorjahr her meiſt bereits beſtens bekannt, reſtlos auf ihremi
Poſten. Beſonderes Intereſſe haben die neuen Mitglieder zu
be=
anſpruchen. Die ehrgeizige „Winterkönigin” ſpielte Iſe Oßke
mit feiner Charakteriſierungskunſt, doch iſt die Rolle für ein
end=
gültiges Urteil noch zu klein. Sympatiſch war der Offizier
Lud=
wig Keppers und der Leutnant Walter Müllers. Dr. B.
Mittwoch, 18. September 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 257 — Seite 3
Die Begründung der neuen Geſetze
Die Nedr Goeings
vor dem Nürnberger Reichskag.
Die Rede mit der Reichstagspräſident Göring die drei
Geſetze begründete, hatte folgenden Wortlaut:
Mein Führer! Männer des Reichstags!
So grundlegend die Ausführungen des Führers und
Reichs=
kanzlers ſoeben geweſen ſind, ſo bedeutend ſind die Geſetzanträge,
die Ihnen vorliegen. Wir ſtehen heute am Abſchluß einer erſten
Aufbauperiode. Der Reichsparteitag der Freiheit bringt dieſes
deutlich und klar dem deutſchen Volke und der ganzen Welt zum
Ausdruck. Und ſo ſollen auch die heutigen Geſetze Markſteine ſein
am Abſchluß dieſer erſten Periode, und ſie ſollen Grundlagen ſein
zum Aufbau der zweiten und weiteren. In ihrer Wichtigkeit
ge=
hören dieſe Geſetze, wie vielleicht keine anderen, auf den
Reichs=
parteitag der Freiheit. Darum auch ſind wir ſo beſonders
dank=
bar, daß der Reichstag dieſe Geſetze hier in dieſer Stadt und zu
dieſem Zeitpunkt beſchließen kann.
Jede Epoche hat ihr Symbol.
Ein Volk muß ſeine Freiheit nach außen gewinnen. Dieſe
Freiheit nach außen kann aber nur gewonnen werden, wenn das
Volk von innen heraus auch ſeine eigene Freiheit geſtaltet hat.
Wir wiſſen, daß unſere äußere Freiheit durch das grundlegende
Geſetz vom 16. März des Jahres, durch das Deutſchland wieder
ſeine Wehrhoheit zurückgewonnen hat, daß dadurch die Freiheit nach
außen geſichert worden iſt, denn die neue Wehr garantiert ebenſo
die Freiheit wie ſie den Frieden garantiert, denn nur im Frieden
ſelbſt kann ſich auch dieſe Freiheit auswirken. Aber dieſe
wieder=
gewonnene Freiheit braucht auch ein äußeres Zeichen und ein
äußeres Symbol.
Und ſo wie jede Zeit und jedes Syſtem in der Vergangenheit
das ihnen arteigene Symbol gehabt haben, ſo iſt es
ſelbſtverſtänd=
lich, daß das Deutſche Reich, das unter nationalſozialiſtiſcher
Führung wieder zur Ehre und zur Freiheit zurückgefunden hat,
auch ein ſichtbares arteigenes Symbol haben muß, daß auch über
dieſem neuen Deutſchen Reich das Feldzeichen ſtehen muß, das
dieſes Reich allein erſt geſchaffen hat. (Beifall.)
Die Fahne Schwarz=Weiß=Rol.
Ich glaube, wir Deutſchen ſind dem Schickſal dankbar, als
dieſes Schickſal in einem Augenblick tiefſter Not und tiefſter
Schmach und Schande jene Fahne Schwarz=Weiß=Rot
einrollte, weil dieſe Farben und weil dieſe Fahne nicht wehen
durften über einem Deutſchland der Schmach und Schande. Denn
dieſes Symbol, denn dieſe Flagge Schwarz=Weiß=Rot war einſt
gegründet worden und entſtanden als Siegeszeichen des damals
geeinten Reiches. Als im Spiegelſaal von Verſailles das Deutſche
Reich verkündet wurde, da wurde auch unter dem Donner der
Geſchütze dieſe neue Fahne entrollt. Sie wehte über einem
Deutſchland der Arbeit, über einem Deutſchland des Glanzes, auch
über einem Deutſchland, das den Frieden ſtets heiß erſehnt hat.
Mit jener Fahne in den Farben Schwarz=Weiß=Rot ſind für uns
Deutſche Ruhmestaten und ſind für uns Deutſche auch eine ewige
Dankesſchuld vereint. Und darum gerade danken wir auch dem
Schickſal, daß dieſe Fahne, dieſe Flagge nicht über dem entarteten
Deutſchland wehen durfte.
Und wir waren dankbar, daß dieſes Deutſchland der Schmach
und Schande ſich ebenfalls ſeine arteigene Flagge in dem
da=
maligen Syſtem gegeben hat, und daß die ruhmreiche Farbe
Schwarz=Weiß=Rot geſtrichen wurde und über dem Deutſchland der
Syſtemzeit die Farbe der dreifachen Internationale wehte: der
toten, unter der Deutſchland zerſtört wurde, der gelben, unter
welcher Deutſchland ausgepowert und ausgewuchert wurde, und
der ſchwarzen, die ſtets mit der roten Hand in Hand gegangen
war (Beifall).
Die alte Flagge, ſie iſt in Ehren eingerollt worden. Sie
ge=
hört einem vergangenen Deutſchland der Ehre an. Aber unter den
alten Farben mit einem neuen Symbol begann der Kampf um
die neue Freiheit. Die Achtung, die wir vor der alten Flagge
Schwarz=Weiß=Rot haben, zwingt uns zu verhindern und zu
ver=
hüten, daß dieſe Farben und dieſe Flagge herabgewürdigt werden
zu einem Parteiwimpel, unter dem ſich als Siegeszeichen die
Reaktion verborgen hält. (Stürmiſcher langanhaltender Beifall.)
Wenn nach der nationalſozialiſtiſchen Revolution, nach ihrem
Durchbruch und ihrem Sieg überhaupt wieder die Flagge Schwarz=
Weiß=Rot gehißt werden konnte, dann nur deshalb, weil dieſes
Zeichen den Sieg errungen hatte und die Vorausſetzung dafür
ſchuf. (Beifall.) Mit um ſo größerer Empörung mußten wir
feſt=
ſtellen, daß nun dieſe alte ruhmreiche Flagge benutzt wurde, um
Horderiin als Rander oerbeättchenseeie tiſchem Rang erhoben, denn Natur iſt Hölderlin Gott ſchlechthin.
Im Rahmen der Vortragsabende, die die Ortsgruppe
Darm=
ſtadt des Reichsverbandes Deutſcher Schriftſteller im Wlnter
1935—36 veranſtaltet, ſprach geſtern Wilhelm Michel über Adel und Schönheit des deutſchen Weſens ſind die dunklen Ele=
Hölderlin als Künder der deutſchen Seele. Wilhelm Michel, mente gebunden, hier iſt nicht nur das Strahlende, Liebende,
(„Friedrich Hölderlin” 1911, „Hölderlins abendländiſche Sen= Bildende, ſondern auch alle Problematik deutſcher Geſtalt.
Höl=
dung” 1924: „Hölderlin und der deutſche Geiſt”, 1925; „Friedrich derlins prophetiſche Schau wußte von der Zeit, die wir zurück=
Hölderlin”, Geſammelte Aufſätze und Reden, 1926) war der erſte gelegt haben, aber er wußte auch von einer kommenden Stunde
in Deutſchland, der das neue Bild Hölderlins aufſtellte, das weit= der Gnade, und in ſeinen Hymnen ſieht er Deutſchland als den
gehende Geltung erreicht hat und Hölderlin als den größten poſi= Hervorbringer einer neuen abendländiſchen Hoch=Zeit. Hölderlin
tiven Künder des deutſchen Volkes zeigt.
Der Vortragende ging davon aus, daß Hölderlin erſt von ausgetragen, er gehört zu den geheimen Geſetzſprechern deutſchen
dem heute lebenden Geſchlecht erkannt wird. Sein Werk hat für Weſens, als der er von uns heute wieder neu erblickt wird, in
Deutſchland eine ewig=prophetiſche Bedeutung. Er weiß um das der Zeit des Uebergangs zu einem neuen Leben. —
Geſetz der deutſchen Seele. Es iſt ſeine Anſchauung, daß das
lebendige Volk geradezu die Verlautbarung des Gottes iſt, etwas Michels ſichtlich ſtark beeindruckten Zuhörer gab Ortsgruppenleiter
Göttliches, vielleicht ſogar der „Leib” des Gottes. Für Hölderlin / H. W. Wohmann mit einigen herzlichen Dankesworten
Aus=
beſitzt das Volk unvergleichliche Wichtigkeit, er iſt der einzige, druck. Es ſei noch bemerkt, daß Gaugeſchäftsführer Dr.
Straſ=
der den Begriff als einen kultiſchen Begriff bewertet. Im Volk ſer=Neidegg dem Vortragsabend beiwohnte und in kurzen
erſt, das iſt ſeine Auffaſſung, wird der Gott lebendig und Volks= Ausführungen auf die Zuſammenarbeit zwiſchen Gaugeſchäftsſtelle
gemeinſchaft verkündigt und vermittelt den Gott. In beſonderer und Ortsgruppen einging.
Weiſe iſt der Dichter auf das Volk verwieſen. Für Hölderlin
iſt er der Mittler zwiſchen Volk und Gott, der an beiden teil hat,
und Dichterſprache iſt letztlich Benennung des Göttlichen.
So wird Hölderlin Dichter ſeines eigenen, des deutſchen
Volkes, denn für jeden Menſchen kann nur ein Volk, ſein Volk, Auflöſung des Reichsverbandes Deutſcher Schriftſteller. — Nur
kultiſche Bedeutung erlangen und jedes Sich=einfühlen in ein
fremdes Volk iſt nichts anderes, als ein „Als ob”. In ſeinen
Jugendgedichten beſingt Hölderlin ſein Volk in dem Tone eines miſſar Hans Hinkel, gewährte während ſeines Frankfurter Aufent=
Schubart, eines Klopſtock. In dieſer frühen Stufe iſt noch nicht halts anläßlich der Eröffnung des Neuen Theaters einem
Redak=
die ſpätere metaphyſiſche Auffaſſung vom Volk enthalten. Die tionsmitglied des „Frankfurter Volksblattes” eine Unterredung,
erſte Ankündigung bildet vielmehr die berühmte Strafrede an in der er ſich zu grundlegenden Fragen der deutſchen Kulturpolitik
ſein Volk im „Hperion”, in der Hölderlin die Untreue des Volkes äußerte,
gegen ſeine Sendung und Idee ſtraft, und damit die erſte, wenn
auch der Form nach negative Verkündung der deutſchen Berufung Staatskommiſſar Hans Hinkel u. a. die in dieſen Tagen zum
Ab=
gibt, die er ſpäter in ſeinen großen Hymnen poſitiv darſtellte.
Die Herzkräfte ſpielen im deutſchen Weſen für Hölderlin die einer konzentriſchen Führung aller Kulturſchaffenden durch die
Be=
entſcheidende Rolle. Ja, das deutſche Volk nimmt für ihn in der auftragten des nationalſozialiſtiſchen Staates. Während im Jahre
Völkergemeinſchaft die Rolle des Lebensorganes, des Herzens, 1933 unſere geſamte Arbeit und Sorge im weſentlichen darauf
ge=
ein. Es meldet ſich in Hölderlin ein geiſtiger deutſcher richtet ſein mußte, den Betrieb der zahlreichen Kunſtinſtitute in
Imperialismus zu Wort. Aus dem Hölderlinſchen Begriff. „Deutſchland unbeeinflußt durch die machtpolitiſche Revolution
auf=
der Herzenskraft, der Liebe, iſt alles Schwächliche wegzudenken, recht zu erhalten und daneben die organiſatoriſche Erfaſſung aller
es iſt die kraftvolle, ſchaffende Liebe, die Germania zur Tochter Kulturſchaffenden im großen Umriß durchzuführen, wurde das Jahr
der Mutter Erde macht. Von hier iſt nur noch ein Schritt zur 1934 dazu benutzt, alle Kulturinſtitute mehr und mehr im
national=
wichtigſten Kündung und Kennzeichnung des deutſchen Volkes—
des deutſchen Volksgeiſtes als Naturkraft, gleich, derungen des Kulturkammergeſetzes das organiſatoriſche Funda=
ſich daiunter zu verbergen, daß ſie den Feigen und Bequemen die
Möglichkeit gab, ihre wahre Geſinnung nicht allzu deutlich dem
neuen Staat gegenüber zeigen zu müſſen. (Zuſtimmung.)
Die=
jenigen aber, die gerade immer wieder glaubten, daß ſie das Recht
auf jene alte ruhmreiche Flagge gepachtet hätten, die haben
ſcheinbar vergeſſen, daß es der Frontſoldat Adolf Hitler
geweſen iſt, der die ſchwarzweißrote Kokarde wieder aus dem
Schmutz herausgezogen hat und ſie von neuem dem Volk ſchenkte.
(Beifall.)
Kein Kompromiß.
dieſer ausgeſtattet mit allumfaſſender Liebeskraft, die um
wirk=
liches Entſtehen und Bilden weiß. Volk wird abermals zu kul=
Damit iſt das Ehrendſte über das Deutſchtum geſagt,
gleich=
zeitig aber auch etwas Ernſtes und Gefährliches, denn eng an
hat unſer Volkstum zu den Göttern und unter die Sterne hin=
Dem lebhaften Beifall, der von den Ausführungen Wilhelm
Dr. 0.
Staatskommifſar Hans Hinkels kulturpolikiſcher Weg.
Nationalſozialiſten kulturpolitiſche Führer.
Lpd. Der Geſchäftsführer der Reichskulturkammer, Staatskom=
Die Neuorganiſation der Reichskulturkammer, ſo erklärte
ſchluß kommt, bedeutet den letzten Schritt auf dem Wege zum Ziel
ſozialiſtiſchen Sinne auszurichten und entſprechend den klaren For=
rungen worden wäre durch den Kampf und die Opfer und den
Einſatz der braunen Bataillone, ohne dieſen Sieg, wiſſen wir, wäre
kein Bataillon, kein Schiff, kein neues Flugzeug möglich geweſen.
(Beifall und Zuſtimmung.)
Das Hakenkreuz iſt darum für uns für alle Zeiten das
Sym=
bol der Freiheit, und es iſt deshalb nur zwangsläufig, daß heute,
am Parteitage der Freiheit, auch dieſes Symbol der Freiheit
er=
richtet wird. So wie wir aber die Freiheit nach außen klar und
eindeutig feſtgeſtellt haben und in dieſen Tagen feierten, ſo wiſſen
wir, daß wir ſie nur erringen konnten und behalten werden, wenn
wir auch nach innen frei geworden ſind.
Die Freiheit nach innen.
Unſer Führer iſt es geweſen, der die Farben Schwarz=
Weiß=
aber wurde zum Feldzeichen, unter dem ſich die aktivſten, die
revo=
lutionären Kämpfer ſammeln konnten. So wie der
National=
ſozialismus gleich einem Magnet aus dem deutſchen Volk
heraus=
zog, was an Stahl und Eiſen darinnen war, ſo war es unſer
Feldzeichen, unter welchem ſich dieſe Kämpfer ſammelten, unter
welchem ſie kämpften, fochten und zahlreiche auch geſtorben ſind.
Wir wünſchen nicht, daß Schwarz=Weiß=Rot weiter zum feigen
Kompromiß entehrt wird. Wir erinnern uns noch, wie man im
vergangenen Syſtem die uns heiligen Farben Schwarz=Weiß=Rot
dadurch herabdegradierte, daß man ſie ſeinerzeit als nationales
Feigenblatt vor die demokratiſch=pazifiſtiſche Blöße zu ſetzen
glaubte. Wir aber wollen nicht dasſelbe tun an Kompromiſſen,
wir wollen nicht denen, die ewig zu Feigheit und Kompromiſſen
neigen, die Möglichkeit geben, das Hakenkreuz in die
ſchwarz=
weißrote Flagge hineinzuſetzen und damit kundzutun, daß ſie nach
beiden Seiten können, um ſo ihre wahre Geſinnung um ſo leichter
zu verbergen. (Bravo=Rufe und Zuſtimmung.)
Das Symbol des Hakenkreuzes.
Wir wollen uns aber heute, gerade heute am Reichsparteitag
der Freiheit, doch wohl auch zurückerinnern an die Schwere des
Kampfes der vergangenen Jahre. Wir wollen vor allem daran
denken, daß es einſtmals um die Entſcheidung zwiſchen zwei
Flag=
gen ging, und daß dieſe Entſcheidung grundlegend war für Sein
oder Nichtſein unſeres Volkes und vielleicht in ſeiner ferneren
Be=
deutung auch um Sein oder Nichtſein aller kultivierten Völker.
Zwei Flaggen waren es, die letzten Endes in Deutſchland um
die Freiheit rangen: ein blutrotes Tuch, in dem einen der
Sow=
jetſtern, in dem anderen aber leuchtend das Sonnenzeichen des
Hakenkreuzes.
Männer des Reichstages, die Sie dieſen Kampf mitgemacht
hatten, die Sie wiſſen, worum die Entſcheidung ging, Sie wiſſen
es auch und das Volk weiß es: hätte jene rote Flagge mit dem
Sowjetſtern geſiegt, dann wäre Deutſchland untergegangen im
Blutrauſch des Bolſchewismus (ſehr richtig!) Danken wir Gott
und der Vorſehung, daß unſer Feldzeichen ſiegte, denn damit ging
für Deutſchland das Wunder auf der Volkwerdung und damit
ſeiner Rettung für alle Zeiten.
Wir dürfen nicht vergeſſen, daß in der Entſcheidung dieſes
Feldzeichen immer wieder die Schwachen ſtark machte, wir wollen
nicht vergeſſen, daß, ſolange unſer Führer unſer Feldzeichen, das
Hakenkreuz, mit den alten ruhmreichen Farben in ſeiner Fauſt
hielt, er damit auch das deutſche Schickſal in ſeiner Fauſt gehalten
hat. Das Hakenkreuz iſt für uns ein heiliges Symbol geworden.
das Symbol, um das unſer ganzes Sehnen und Fühlen ging,
un=
ter dem wir gelitten haben, unter dem wir gefochten haben, Opfer
brachten und ſchließlich zum Segen des deutſchen Volkes auch
ge=
ſiegt haben. Das Zeichen iſt uns aber auch noch mehr geworden
in dieſem Kampf. Denn dieſes Zeichen war uns auch ein Symbol
unſeres Kampfes für unſere arteigene Raſſe es war uns ein
Zeichen des Kampfes gegen die Juden als Raſſenzerſtörer. Und
deshalb iſt es ganz ſelbſtverſtändlich, daß, wenn in Zukunft dieſe
Zeichen hiſſen darf. (Beifall.)
Deutſchland für immer und für alle Ewigkeit unter dem
Haken=
kreuz ſtehen wird. (Beifall.)
Wer dieſe Flagge kränki, beleidigt die Nakion.
rika ereignet hat und wir bedauern, das amerikaniſche Volk dar= werden als bisher.”
um, daß es gezwungen war, einer ſolchen Verunglimpfung
zuzu=
ſehen. Wir ſelbſt aber erklären frei, daß wir in dieſer Tat
ledig=
lich den Ausfluß ſahen, daß ein frecher Jude in ſeinem
abgrund=
tiefen Haß uns niemals zu beleidigen vermag. (Lebhafte
Zu=
ſtimmung.)
Der Sieg des Hakenkreuzes gab uns die Ehre und gab uns
auch die Wehre wieder. Die Wehrmacht ſehnt ſich nach dem
Zeichen, unter dem ſie wiedererſtand. Ohne daß der Sieg er=
Dieſe Freiheit nach innen galt es vielleicht oft ſchwerer zu
erringen. Sie iſt aber möglich, und darum werden heute auch
die Grundſätze feſtgelegt werden, die dieſe Freiheit im Innern ein
für allemal ſtabiliſieren werden; denn dieſe Freiheit kommt aus
Rot wieder rein und wieder ehrlich gemacht hat. Das Hakenkreuz dem Blut, und nur durch die Reinheit der Raſſe kann dieſe
Frei=
heit auch für ewig behauptet werden. Gott hat die Raſſen
geſchaf=
fen. Er wollte nichts Gleiches, und wir weiſen es deshalb weit
von uns, wenn man verſucht, mit jenen Mitteln dieſe
Raſſenrein=
heit umzufälſchen in eine Gleichheit. Wir haben erlebt, was es
heißt, wenn ein Volk nach den Geſetzen, den artfremden und
natur=
widrigen Geſetzen einer Gleichheit leben muß. Denn dieſe
Gleich=
heit gibt es nicht. Wir haben uns nie zu ihr bekannt, und
des=
halb müſſen wir ſie auch in unſeren Geſetzen grundſätzlich ablehnen
und müſſen uns bekennen zu jener Reinheit der Raſſe, die von der
Vorſehung und der Natur beſtimmt geweſen iſt.
Es iſt ein Bekenntnis zu den Kräften und Segnungen
ger=
maniſch=nordiſchen Geiſtes. Wir wiſſen, daß die Blutſünde die
Erbſünde eines Volkes iſt. Wir ſelbſt, das deutſche Volk, haben
ſchwer an dieſer Erbſünde leiden müſſen. Wir wiſſen, daß die
letzte Wurzel allen Zerfalls Deutſchlands aus dieſer Erbſünde
letz=
ten Endes kam. Wir müſſen daher wieder verſuchen, Anſchluß zu
gewinnen an die Geſchlechterreihen aus grauer Vorzeit. Es iſt
fürwahr die Rettung in letzter Stunde geweſen, und hätte uns
Gott und die Vorſehung nicht den Führer geſchenkt, ſo wäre aus
der Erbſünde, aus dem Verfall Deutſchland nie wieder
empor=
geſtiegen. (Beifall.)
Wer aber noch im Zweifel darüber iſt, daß das deutſche Volk,
und zwar gerade das Volk in ſeinen breiteſten Schichten, nicht
artverdorben, ſondern geſund in ſeinem Kerne iſt, der konnte das
heute erleben, wenn er in die Augen der Hunderttauſende ſah, die
in Reih und Glied heute an ihrem Führer vorbeiziehen durften.
Das war Reinheit der Raſſe, was dort im Gleichſchritt
vorbei=
marſchierte. Und es iſt Pflicht einer jeden Regierung, und es iſt
vor allem Pflicht des Volkes ſelbſt, dafür zu ſorgen, daß dieſe
Reinheit der Raſſe nie wieder angekränkelt und verdorben werden
kann.
Dieſe Geſetze, Männer des Reichstags, ſind dem Volke, ein
neuer Beweis, daß Führer und Partei unerſchütterlich feſthalten
an den Grundlagen unſeres Parteiprogramms. (Bravo, Beifall.)
Darum ſollen die neuen Geſetze heute am Parteitag der Freiheit
für immer die Freiheit nach innen und außen ſichern als
Grund=
lage für den Aufſtieg unſeres Volkes. Ich verleſe deshalb jetzt
die Geſetzesanträge, die eingebracht worden ſind von der
National=
ſozialiiſtſchen Fraktion, die Anträge Hitler, Göring, Heß, Dr. Frick
und Genoſſen. Der Reichstag wolle beſchließen, folgendem
Geſetz=
entwurf die verfaſſungsmäßige Zuſtimmung zu geben:
Reichstagspräſident Göring verlas ſodann die drei Geſetze.
die Beutkeilung der deutſchen Raſſengeſehze
in England.
EP. London, 17. September.
Die erſte Aufregung über das Reichsbürgergeſetz und das
Geſetz zum Schutz des deutſchen Blutes und der deutſchen Ehre
be=
ginnt hier einer weſentlich ruhigeren Beurteilung Platz zu
machen. Das bezieht ſich natürlich nicht auf diejenigen Elemente,
Flagge über Deutſchland, wehen ſoll, kein Jude dieſes heilige die in den neuen Geſetzen nur die Gelegenheit zu einem neuen
Hetze=Feldzug ſehen. Aber außerhalb dieſer Kreiſe beginnt man
Die neue Flagge ſoll aber auch der Welt klarmachen, daß einzuſehen, daß mit beiden Geſetzen eine neue Rechtslage
geſchaf=
fen worden iſt; dabei weiſen verſchiedene Blätter darauf hin, daß
die Geſetze ſich nur auf Volljuden beziehen. So ſchreibt heute der
„Star”, man habe zu ſchnell angenommen, daß die Geſetze einen
neuen Schlag gegen das Judentum darſtellten. „Es iſt jedoch
wahrſcheinlicher” ſchreibt das Blatt, „daß die Juden in Deutſch=
Wir haben mit Bedauern feſtgeſtellt, was ſich kürzlich in Ame= land nunmehr als Folge der neuen Geſetze nicht ſchlechter daſtehen
Die am 2. Auguſt 1905 zu Mainz geborene und dort wohnende
Verkäuferin Betty Marthy Eliſabeth Reinhardt hat ſich in
den letzten Jahren bis in die jüngſte Zeit hinein bei einem
un=
gariſchen Juden im Auslande aufgehalten und mit dieſem in
intimen Beziehungen geſtanden. Sie hat ſich damit der
Raſſen=
ſchändung ſchuldig gemacht. Um ſie im Sinne des neuen Staates
zu erziehen, wurde ſie dem Konzentrationslager Moringen
zu=
geführt.
ment für den endgültigen Aufbau der Reichskulturkammer zu
legen. Jeder Volksgenoſſe erlebt heute, wie der Beginn einer neuen
Kultur ſchaffenden Epoche und einer neuartigen Kunſtvermittlung
ſich bereits bei den großen Feierſtunden der nationalſozialiſtiſchen
Bewegung ſpürbar macht. Wollen wir die wunderbare
Entwick=
lung einer nahezu religiöſen Geſtaltung der nationalſozialiſtiſchen
Weltanſchauung alle Hilfe der Wegbereitung und Förderung
an=
gedeihen laſſen, dann haben wir in allen Organiſationen der
Reichskulturkammer dafür zu ſorgen, daß die jungen ſchöpferiſchen
Kräfte von Perſonen geführt werden, die weder der Parole Part
pour Uart huldigen, noch — bewußt oder unbewußt — ſich als
Vertreter einer internationalen Ziviliſationskunſt gebärden.
Dem=
entſprechend wurde bei perſonellen Entſcheidungen gehandelt und
Vorſorge getroffen, daß von nun an, da die Reichskulturkammer
in ihrem endgültigen Aufbau ſteht, auch die kleinſte Gruppe von
Kunſt= und Kulturſchaffenden von nationalſozialiſtiſchen
Perſön=
lichkeiten, die mit dem Herzen denken können, geführt wird.
Im weiteren Verlauf der Unterredung teilte
Staatskommiſ=
ſar Hinkel mit, daß in einigen Tagen der Reichsverband deutſcher
Schriftſteller aufgelöſt werde. Die ſchriftſtelleriſch tätigen Menſchen
würden direkt Mitglieder der Reichsſchrifttumskammer und von
dort zu einzelnen Arbeitsgruppen (Lyriker, Erzähler uſw.)
zuſam=
mengefaßt. In der Reichsmuſikkammer werde es in Kürze, von
kleineren Nebenorganiſationen abgeſehen, nur noch zwei große
Fachſchaften geben: die Fachſchaft der ſchaffenden Muſik und die
der nachſchaffenden Muſik. Der Präſident der Reichsmuſikkammer,
Profeſſor Dr. Peter Raabe, werde dann gleichzeitig die
nachſchaf=
fenden Muſiker führen und der neue Leiter des jetzt noch
vorhan=
denen Berufsſtandes deutſcher Komponiſten, Profeſſor Paul
Grae=
ner, werde dann Leiter der Fachſchaft „Schaffende Muſik”. Das
Endziel in dem Geſamtaufbau der Reichskulturkammer ſei z. B.
ein einheitlicher Reichskulturkammerbeitrag, d. h. Verhinderung
von Doppelmitgliedſchaften und Ausgleich zwiſchen wirtſchaftlich
ſtarken und wirtſchaftlich ſchwachen Künſtlern und, wie das
Reichs=
kulturkammergeſetz bereits ſeit Anbeginn vorſehe, die
Zuſammen=
faſſung der Präſidialräte der Einzelkammern zum
Reichskultur=
ſenat, deſſen Präſident ſelbſtverſtändlich unſer Reichsminiſter Dr.
Goebbels in ſeiner Eigenſchaft als Präſident der
Reichskultur=
kammer ſei.
* Mantrap, Roman von Sinclair Lewis. (Ernſt Rowohlt,
Berlin.)
Das iſt ein Abenteurer=Roman von ganz eigener Art. Eine
echt amerikaniſch=mexikaniſche Angelegenheit, in die ein junger
Advokat hineingeriſſen wird, der das Klubleben ſatt hat und am
Menſch.
[ ← ][ ][ → ]Seite 4 — Nr. 257
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 18. September 1935
Muſſolini gegen Englands Halkung.
EP. Paris, 17. September.
Muſſolini hat dem Sonderberichterſtatter des „Matin” ein
Interview gewährt, in dem er u. a. erklärte, auch Italien liebe
und wolle den Frieden, aber es wolle ihn nur, wenn er auf der
Gerechtigkeit begründet ſei. Man habe bisher geglaubt, daß er,
Muſſolini, eine Poker=Partie ſpiele. Aber niemand könne heute
noch daran zweifeln, daß die unerſchütterliche Entſcheidung des
italieniſchen Volkes auch wirklich die ſei, wie ſie formuliert
worden ſei. Italien habe für England eine lange und treue
Freundſchaft gehabt, aber es finde es heute unerhört, daß die
engliſche Nation, die die Welt beherrſche, Italien ein armſeliges
Stückchen Land unter afrikaniſcher Sonne verweigere. Schon oft
habe er England die Verſicherung gegeben, daß die engliſchen
Intereſſen in Abeſſinien beachtet würden, aber die Intereſſen,
wegen deren England heute gegen Italien auftrete, ſeien
ande=
rer Natur. „Wir werden geradeaus gehen. Verſtehen Sie wohl,
daß niemals von italieniſcher Seite aus gegen irgendeine
euro=
päiſche Nation ein kriegeriſcher Akt verübt wird. Aber wenn man
uns gegenüber einen Kriegsakt begeht, dann wird dies den
Krieg bedeuten. Italien wünſcht ihn nicht, aber er bereitet ihm
auch keine Angſt. Will man ſtatt der Verluſte eines
Kolonial=
krieges, wie ſie auch England und Frankreich ertragen mußten,
Millionen von Toten? Dann werden diejenigen, die die
Kata=
ſtrophe vom Zaun gebrochen haben, vor der Geſchichte die
Ver=
antwortung tragen. Ich verſtehe ſchlecht die Leute, die, weil ein
Haus brennt, die ganze Stadt anzünden wollen. Kann man,
was auch immer ſich in Oſtafrika, ja in ganz Afrika ereignen
mag, glauben, daß andere dafür ganz Europa in Blut ſtürzen
und eine ganze Ziviliſation der Kataſtrophe preisgeben müſſen?
Muſſolini verherrlichte dann die geiſtige und körperliche
Macht des neuen Italiens, das zehn Millionen Menſchen auf
die Beine bringen könne. „Man wird aber noch beſſeres erleben,
wenn man uns z. B. militäriſche Sanktionen auferlegen will”,
Muſſolini ſtellte die Frage, ob Frankreich wirklich ſolche
Sank=
tionen wünſche. Frankreichs Stellung ſei gewiß delikat. „Die
anderen Staaten,” ſagte Muſſolini weiter, „mögen es ſich gefagt
ſein laſſen: Sanktionen würden die Gefahr einer Umgeftaltung
der Karte Europas bedeuten. Es wäre immerhin intereſſant und
politiſch klug geweſen unſer Land auf die Seite derjenigen
treten zu ſehen, die dieſe Werte bewahren wollen. Man wird
im Gegenteil ſehen, was es koſtet, Italien gegen diejenigen
zu=
rückzuwerfen, die eine andere und wer weiß, vielleicht gerechtere
Verteilung Europas fordern.”
„Wir werden weikermarſchieren”.
EP. London, 17. September.
Die „Morning Poſt” veröffentlicht heute ein Interview mit
Muſſolini, in dem der Duce einerſeins ſeinem Bedauern über
die zwiſchen England und Jralien eingetretene Entfremdung
Ausdruck gibt, andererſeits jedoch keinen Zweifel daran läßt,
daß er entſchloſſen iſt, ſeine Pläne in Abeſſinien durchzuführen.
Zu dem engliſchen Angebot, einer Erörterung der
Kolonialfragen im allgemeinen näher zu treten,
ſagte Muſſolini, dabei handle es ſich um vage
Zukunfts=
beſprechungen und fügte hinzu, daß auf jeden Fall alle
internationalen Konferenzen über Wirtſchaftsfragen das Schickſal
der Weltwirtſchaftskonferenz vom Jahre 1933 teilen müßten.
„Und glauben Sie”, fragte er den Vertreter der „Morning Poſt”
daß England, Frankreich oder irgendeine andere Macht einen
Teil ihrer kolonialen Beſitzungen abtreten würden? Gewiß nicht!
Auf dieſe Weiſe gibt es keinen Ausweg für Italien, das durch
direkte Aktionen den einzigen praktiſchen Weg wählen wird, um
ſich zu ſchützen und Raum zu gewinnen. In Oſtafrika ſteht heute
eine große italieniſche Armee. Bisher haben die Vorbereitungen
Italien zwei Milliarden Lire gekoſtet. Glauben Sie, wir hätten
das aus Spaß getan? Gewiß nicht: Italien marſchiert heute,
und es iſt zu ſpät, zu ſagen, daß wir anhalten müßten.
„Auf die Frage, warum Italien nicht ſeine beſtehenden
Kolonien ausgebaut hätte, antwortete der Duce, das ſei nicht
möglich geweſen, ſolange die italieniſchen Koloniſten in Eritrea
und Somaliland nicht gegen die abeſſiniſche Gefahr geſichert
ge=
weſen ſeien. Erſt wenn dieſe Gefahr beſeitigt ſei, könnten
Soldaten und Arbeiter angeſiedelt werden.
Ausdehnung der ikalieniſchen
Pekroleum=Inkereſſen im Jrak.
EP. London, 17. September.
Wie die „Times” erfahren, haben italieniſche Finanzleute die
Kontrolle der Petroleumgeſellſchaft Moſul Oil Fields Ltd.
er=
worben. Der neue Verwaltungsrat umfaßt fünf
Italie=
ner, einen Franzoſen und einen Deutſchen. Die italieniſche
Beteiligung iſt ſtark genug, um ſowohl dieſe Geſellſchaft, als auch
ihr Tochterunternehmen, die Britiſh Oil Development
Cy. zu kontrollieren. Anm. d. Red.: In dieſem
Zuſam=
menhang ſei daran erinnert, daß der durch ſeine Abeſſinien=
Kon=
zeſſion oft genannte Engländer Rickett an der „Britiſh Oil
De=
velopment Cy.” beteiligt iſt!) Die Gruben der Geſellſchaft
befin=
den ſich in Quaiyarah im Irak. Das Tochterunternehmen
ver=
handelt mit der Regierung vom Irak über den Bau einer
Eiſen=
bahn von dieſem Ort nach Tel Kuſchiuk mit einem Koſtenaufwand
von 3½ Millionen Pfund. Infolge dieſer italieniſchen
Betei=
ligung ſind die Leiter der beiden Geſellſchaften, Sir Eduard
Mountain und L. Patterſon, zurückgetreten.
Die Lage in der Cyrenaika.
EP. Rom, 17. September.
Ueber die Lage in der nordafrikaniſchen Kolonie Cyrenaika
werden von der italieniſchen Preſſe Meldungen veröffentlicht, die
auf der einen Seite von einem Rückſtrom von Flüchtlingen aus
Aegypten berichten, auf der anderen Seite aber von neuen
Auf=
ſtandsabſichten der Senuſſi=Führer zu melden wiſſen. Danach ſeien
von den 15 000 bis 20 000 Flüchtlingen, die nach der endgültigen
Niederwerfung jedes Widerſtandes der Eingeborenen die
Cyre=
naika verlaſſen haben, ungefähr die Hälfte in der letzten Zeit aus
Aegypten zurückgekehrt. Die italieniſche Regierung fördere die
Rückwanderung der Flüchtlinge durch Unterſtützung der
Mittel=
loſen mit Vieh und Gerätſchaften. — Die Senuſſiführer dagegen
ſuchten im Zuſammenhang mit der italieniſch=engliſchen Spannung
jetzt wieder einen Aufſtand anzuzetteln. In Italien iſt man
be=
ſonders verſtimmt darüber, daß — dem „Corriere della Sera”
zu=
folge — dieſe Elemente enge Fühlung mit den engliſchen und
ägyptiſchen Behörden unterhalten und ihre Unterſtützung genießen
ſollen.
Unruhen in Algerien.
EP. Paris, 17. September.
Unter den Eingeborenenſiedlern in Algerien, den Fellachen,
machte ſich die Empörung über die drückenden Steuern durch
Auflehnung gegen die Behörden Luft. In Sebdou wollten die
franzöſiſchen Beamten Hab und Gut zahlreicher Eingeborener
pfänden, die ihre Steuern nicht bezahlen konnten. Die
Ein=
geborenen leifteten gegen die Beamten Widerſtand, trieben ihre
Herden in das Gebiet eines Nachbarortes und gerieten dabei
mit den dortigen Behörden in Streit. Es kam zu einer ſchweren
Schießerei und Meſſerſtecherei, wobei ein höherer
franzöſiſcher Beamter verletzt wurde. Die Ruhe konnte nur mit
Mühe und nach Eintreffen von Truppen hergeſtellt werden.
In Paris hat dieſer Zwiſchenfall ſtarken Eindruck gemacht.
Die troſtloſe Wirtſchaftslage Algeriens iſt von Zeit zu Zeit
Gegenſtand langer Beratungen innerhalb der franzöſiſchen
Re=
gierung, und man erinnert ſich noch an die Reiſe des
Finanz=
miniſters Régnier durch Algerien, der die Aufgabe hatte, die
Bevölkerung zu beruhigen.
Die Aufmerkſamkeit der Pariſer Regierung galt jedoch
bis=
her vor allem den europäiſchen Siedlern, die, wenn auch nicht in
gleich ſtarkem Maße, doch ebenfalls über die wirtſchaftlichen
Zu=
ſtände, insbeſondere im Weinbau, zu klagen haben.
Die Pariſer Preſſe berichtet nur ſehr ſpärlich über die Lage
in Nordafrika. So konnte man nur in ganz wenigen Blättern
leſen, daß am 1. September allein im Departement Conſtanting
in 34 von insgeſamt 68 Landgemeinden die Bürgermeiſter ihre
Aemter niedergelegt haben, um gegen die Wirtſchafts= uns
Steuerpolitik zu proteſtieren. Auch zahlreiche General= und Ge= ſind zurückgetreten.
Grenzkrieg in Nordweſt=Indien.
EP. Bombay, 17. September.
Die militäriſchen Operationen an der Nordweſtgrenze
Indiens=
haben die Ausmaße eines regelrechten Grenzkrieges angenommenz
Auf engliſcher Seite ſind bisher über 30 000 Mann mobiliſiert wor:
den. Dabei kommen zum erſten Male Tanks zur Verwendung. Diee
engliſchen Militärbehörden ſind augenſcheinlich entſchloſſen, eirn
für allemal Ordnung an der Grenze zu ſchaffen, und zwar unter
einem für indiſche Verhältniſſe ungewöhnlichen Aufwand arn
Machtmitteln; denn neben den Truppen und Tanks iſt noch einee
beträchtliche Anzahl von Flugzeugen an der Nordweſtgrenze
ein=
geſetzt worden. Hierzu kommen noch mehrere Artilleriebatterien
— Dieſer Aufwand ſteht in gewiſſem Gegenſatz zu den Meldungen
wonach der aufſtändiſche Stamm der Mohmands nur wenige
Tau=
ſend Köpfe zählt, die lediglich mit Gewehren ausgerüſtet ſind.
Unruhe im Mittelmeer.
Die Thronrede der holländiſchen Königin
Blokken konzenkrieren ſich.
Während die Diplomaten in Genf ſich mit dem
Abeſſinien=
problem herumquälen — am Dienstag hat der Fünfer=Rat
wieder einige Stunden geſeſſen — und die letzte Hoffnung auf
eine Verſtändigung nicht aufgeben wollen, obwohl Muſſolini in
zwei Unterredungen mit engliſchen und franzöſiſchen Blättern
noch einmal unterſtreicht, daß die italieniſche direkte Aktion”
nicht aufzuhalten iſt, werden von allen Seiten umfaſſende
Vor=
ſichts”=Maßregeln für den äußerſten Fall getroffen. Dieſer
„äußerſte Fall” erſtreckt ſich, wie man jetzt ganz offen zugibt, auf
die Möglichkeit eines engliſch=italieniſchen Zuſammenſtoßes, der
dann das ganze Mittelmeer in Aufregung bringen müßte. Wo
hier Bluff und blutiger Ernſt ſich
überſchnei=
den, iſt noch ſchwer zu ſagen, jedenfalls folgen
Vorbereitung und Abwehr raſchaufeinander.
Es iſt nicht nur in Griechenland aufgefallen, daß in den
letzten Tagen italieniſche Kriegsſchiffe nicht
weniger als 5 verſchiedene griechiſche Häfen
angelaufenhaben ohne ſich, wiedasſonſt
inter=
national üblich iſt vorher anzumelden. Die
Griechen haben ſich deswegen mehrmals in Rom beſchwert, wo
man ihnen allerdings zur Entſchuldigung mitteilte, die
Kriegs=
ſchiffe hätten „vor dem ſchlechten Wetter” in den Häfen Schutz
ſuchen müſſen. Darüber lächelte man in Athen, denn man wußte
dort genau ſo gut wie in Rom, daß um dieſe Zeit faſt völlige
Windſtille herrſchte. Die Proteſte ſind jedoch ein Beweis für die
platzgreifende Nervoſität, denn man kann annehmen, daß
Grie=
chenland im Ernſtfall eine Verletzung ſeiner Neutralität fürchtet,
aus der Ueberlegung heraus, daß ſich Italien eine Brücke nach
Rhodos und ſeinen übrigen Beſitzungen im Mittelmeer ſichern
will.
Darauf haben ſofort die Engländer geantwortet
und das griechiſche Marineminiſterium offiziell benachrichtigt,
daß in der Zeit vom 25. September bis 15. Oktober 26
Pan=
zerſchiffe und Kreuzer ſowie 45 Zerſtörer in den
griechiſchen Gewäſſern eintreffen und Korfu,
Argoſtolien, auf der Inſel Kephalonia, und Navarino beſuchen
werden.
Gleichzeitig herrſcht in Gibraltar größte Betriebſamkeit,
der Eingang zum Admiralshafen wurde durch eine
Unter=
waſſerſperre bereits zum größten Teil geſichert und
Handels=
ſchiffe dürfen in ihn nicht mehr einlaufen. Auf Malta wurden
Verdunkelungs= und Flugzeug=Uebungen durchexerziert, um zu
beweiſen, daß Malta einem Angreifer nicht ohne Widerſtand in
die Hand fallen dürfte. England fühlt alſo plötzlich das
Be=
dürfnis darauf aufmerkſam zu machen, daß auch heute noch
die britiſche Mittelmeerflotte die ſtärkſte iſt, und daß, falls es
notwendig wird, von dieſem Machtinſtrument auch aktiv
Ge=
brauch gemacht wird.
Ein Teil der vor Alexandrien liegenden
britiſchen Flotte iſt inzwiſchen nach Port Said
und dem Roten Meer verlegt worden. Einige Schiffe
bleiben vor Suez und Ismaila, andere liegen vor Port
Sudan.
Die Suezkanal=Zone wird ſtark überwacht. Der
Be=
völkerung iſt das Betreten beſtimmter Bezirke ſtrengſtens
ver=
boten worden. Die britiſchen Behörden ſind bei
Ibn Saud wegen Ueberwachung der Küſte des
Hedſchas vorſtellig geworden.
Llonds verlangk von ſeinen Verſicherungsnehmern
Kriegsriſiko-Prämien.
DNB. London, 16. September.
Die große engliſche Seeverſicherungsgeſellſchaft Lloyds hat
den Blättern zufolge am Montagnachmittag beſchloſſen,
vorſichts=
halber allen Verſicherungsnehmern eine formale zehntägige
Kün=
digung zuzuſtellen, in der ſich die Geſellſchaft von dem
Kriegs=
riſiko der beſtehenden Seeverſicherungspolicen mit Wirkung vom
25. September befreit. Die Verſicherungsnehmer haben die
Mög=
lichkeit, eine zuſätzliche Verſicherung gegen Kriegsſchädenriſiken
einzugehen. Die Prämien hierfür ſollen erſt bekanntgegeben
wer=
den, wenn die Kündigung wirkſam geworden iſt. Unverbindlich
wurde heute ein Satz von 5 v. H. genannt.
Franzöſiſche Bauern verhindern Verſteigerung.
EP. Paris, 17. September.
Zu einem kleinen Bauernaufſtand kam es in dem
weſtfranzö=
ſiſchen Dorf Larchamp, wo die Wohnungseinrichtung eines
Ge=
treidebauern wegen einer rückſtändigen Steuerſchuld verſteigert
werden ſollte. Mehrere hundert Bauern verſammelten ſich auf dem
Bauernhof und verhinderten die Vollzugsbeamten am Betreten des
Hofes. Die Verſteigerung wurde ſchließlich auf unbeſtimmten
Zeitpunkt verſchoben.
85-Millionen=Kredik
für die franzöſiſche Luftverkeidigung.
EP. Paris, 17. September.
Im Amtsblatt erſcheint heute eine Notverordnung, durch die
dem Luftfahrtminiſterium ein Sonderkredit von 85 Millionen
Franken gewährt wird. Dieſer Betrag ſoll zur Hälfte zum
Aus=
bau der nationalen Luftverteidigung und zur anderen Hälfte für
die Inbetriebnahme von beſonderen luftechniſchen Einrichtungen
verwendet werden.
Das „Memeler Dampfbook” erneut beſchlagnahmt.
DNB. Memel, 17. September.
Das „Memeler Dampfboot” iſt am Dienstag wieder nicht
er=
ſchienen. Die litauiſchen Zeitungen dürfen nach wie vor
unge=
hindert gegen die memelländiſche Einheitsliſte hetzen.
Die Reichstagsrede des Führers wird in allen litauiſchen
Zeitungen totgeſchwiegen. Dagegen wird die Rede des litauiſchen
Außenminiſters Lozoratis in großer Aufmachung gebracht.
EP. Den Haag, 17. September.
Der Entſchluß der holländiſchen Regierung, den Goldſtandarch
mit allen Mitteln zu verteidigen, kam heute in der Thronrede
erneut zum Ausdruck, mit der die Königin das Parlament eröff
nete. Die Königin führte dabei aus, daß eine Abwertung des
Guldens und die Aufgabe des Goldſtandards nicht als Mitte
betrachtet werden könnten, mit dem man das Land als Ganzes
aus der Wirtſchaftsnot herausführen könne. Die Königin fügta
hinzu, daß unter dieſen Umſtänden Steuererhöhungen ſowie dig
Einführung neuer Steuern unvermeidlich ſeien. Die Thronrede= /10. rein und
befaßt ſich weiter mit innerpolitiſchen Maßnahmen zur
Wirt=
ſchaftsbelebung. Dabei führte die Thronrede u. a. aus, die
Re=
gierung werde verſuchen, die den Handel lähmenden Ein= undv /ᛋAnin der
Ausfuhrbeſchränkungen zu mildern, die zur Unterſtützung dem
Landwirtſchaft getroffenen Maßnahmen würden aufrechterhalten.
während gleichzeitig Maßnahmen zur Stützung der Schiffahrt
ge=
troffen würden. Auf induſtriellem Gebiet würde dagegen im
Zukunft die Errichtung neuer Fabriken und die Gründung neuen
Unternehmungen von einer beſonderen Erlaubnis der
Regierung=
abhängig gemacht.
Zur außenpolitiſchen Lage erklärte die Königin, daß dieſe
Holland nicht beunruhige, daß aber nichtdeſtoweniger dem
Par=
lament Geſetzesvorlagen zum Ausbau der Verteidigung
unter=
breitet werden würden. Sie fügte hinzu, daß die Regierung dern
Völkerbund bei ſeinen Bemühungen um die Erhaltung des Frie= ſc
dens vorbehaltlos unterſtützen werde.
Tſchechiſche Gendarmen gegen Sudekendeutſche.
EP. Prag, 17. September.
Die Sudetendeutſche Partei veranſtaltete in Eger ein Treffem
für die Bezirke Eger und Franzensbad. Nach der Verſammlung
wurden die Teilnehmer, die ſich in Gruppen heimwärts begaben,
auf den Straßen in der Umgebung von Eger von ſtarken
Land=
jägerſtreifen auseinandergetrieben. Einige Perſonen wurden:
verhaftet. In Franzensbad konnte eine Verſammlung nicht zu.
Ende geführt werden, weil der Regierungsvertreter feſtſtellte, daß
einzelne Verſammlungsteilnehmer keine Einladungskarte beſaßen.”
Die Verſammlung wurde hierauf von dem Regierungsvertreter
geſchloſſen. Auch eine Verſammlung der Bauernvertreter der
Sudetendeutſchen Partei in Franzensbad wurde behördlich
ge=
ſchloſſen.
daß d
meten war.
nach
ſie zur
Eic, ſte=
Immen, auf=
Witen zu
Die Truppenübungen
in der bayeriſchen Oſtmark.
LPD. Grafenwöhr, 16. September.
Am Samstag und Sonntag hatte es ſich die Bevölkerung)
des Manövergebietes nicht nehmen laſſen, die aus
Mitteldeutſch=
land gekommenen Truppenverbände durch herzliche
Kundgebun=
gen und volkstümliche Darbietungen zu feiern. Die Truppen
ihrerſeits veranſtalteten in den bezogenen Ortſchaften
Platzkon=
zerte und Manöver=Tanzabende, bei denen auch in
ſtimmungs=
vollen Anſprachen die herzliche Verbundenheit von Volk und
Wehrmacht zum Ausdruck gelangte.
Der Montag ſtand im Zeichen einer den Tag ausfüllenden
Sonderaufgabe, der die Annahme zugrunde lag, daß die von
der Mehrzahl der Truppen dargeſtellte Blaue Partei einer
ſtar=
ken gegneriſchen Fliegeraufklärung und nachfolgender
Artillerie=
beſchießung ausgeſetzt ſei, weshalb ſie ſich unter Ausnutzung
aller Geländemöglichkeiten zu tarnen und dann unter dem Schutze
der Wälder vorzugehen hatte. Dementſprechend ſahen die
Zu=
ſchauer zunächſt nichts als die typiſche Leere des modernen
Schlachtfeldes, bis dann die gegneriſche Fliegeraufklärung
er=
folgte und prompt durch einen wohlgezielten Feuerüberfall der
vorzüglich getarnten Abwehrbatterie abgewieſen wurde.
Während nun auf der ganzen Frontbreite der vollkommen
unſichtbare Vormarſch und Angriff der Blauen Partei auf den
markierten roten Gegner por ſich ging, ſuchten die
Preſſever=
treter mit Autobuſſen einige Einzelbilder der Gefechtshandlung
zu erfaſſen. Beſonders intereſſant geſtaltete ſich dabei eine
Szene, bei der eine unter kräftigem Artilleriefeuer liegende
Straßenkreuzung von reitenden Abteilungen und
Motorkolon=
nen paſſiert werden mußte. In raſendem Galopp und mit
Vollgas ſauſten die berittenen und motoriſierten Kolonnen über
die von Knallkörpern erdröhnende und in Rauch gehüllte Straße,
ohne daß dabei auch nur ein einziger Reiter oder Fahrer die
Faſſung verlor. Ein ähnliches kriegsmäßiges Bild bot die
Ar=
beit der Pioniere, als dieſen im Walde der Befehl zur
tat=
ſächlichen Ausführungen einer Straßenſperre zuging. Im
Hand=
umdrehen hatten 100 Mann ein halbes Dutzend Motorſägen an
die erſten beſten Bäume angelegt. Nach wenigen Augenblicken
ſanken nacheinander haushohe Fichten auf den Boden, wurden
mit Stacheldraht verflochten, mit Flatterminen und Nebelbomben
durchſetzt und bildeten ſo nach einigen Minuten ein ebenſo
un=
ſichtbares wie unentwirrbares Hindernis.
Die Preſſevertreter hatten endlich Gelegenheit, einen Einblick
in die überaus eindrucksvolle Organiſation und Tätigkeit der
Verpflegungsverſorgung der übenden Truppen zu nehmen. Die
Heeresleitung hatte mit Rückſicht auf die wirtſchaftlich ſchwache
Landbevölkerung in der bayeriſchen Oſtmark, ſchon vor Wochen
angeordnet, daß die übenden Verbände während der ganzen
Manöverzeit nur aus Magazinsverpflegung verſorgt werden
ſollten. Dementſprechend waren in Scheunen und Vorratshäuſern
erſtaunliche Mengen an Proviant aller Art aufgeſtapelt und
ge=
langten durch eine vorzüglich klappende Organiſation mit
ambu=
lanten Verteilungsſtellen zur Ausgabe.
In den Abendſtunden beſuchten die Preſſevertreter noch die
Zeltſtadt von Hirſchau und nahmen dort an dem frohen
Trei=
ben eines friedensmäßigen Biwaks und Lagerlebens teil, bis
der Große Zapfenſtreich durch den Wald erklang und auf Moos
und Stein ein Armeekorps ſich zur Ruhe legte.
Mittwoch, 18. September 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 257 — Seite 5
Alus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, 18. September 1935
Feierliche Einholung des Feldzeichens
„* Geſtern abend wurde das der Standarte M 50 NSKK.
ver=
ichene Feldzeichen feierlich eingeholt. Der Parteitag der
Frei=
et wurde der Standarte M 50 zu einem unauslöſchlichen
Erleb=
is, verlieh ihr doch der Führer die höchſte Auszeichnung, das
ſldzeichen, das von ihm mit der Blutfahne in Nürnberg geweiht
varde. Kurz vor 8 Uhr traf die Standarte in Darmſtadt ein,
n ſtraffem Marſchſchritt unter Vorantritt der NSKK.=Kapelle
nter Leitung des MZ.=Führers Greilich bewegte ſie ſich durch
ie Rheinſtraße zum Paradeplatz. SA.=Männer bildeten vom
zehnhof ein Fackelſpalier, hinter dem die Darmſtädter
Bevöl=
eiung zu Tauſenden die Straßen ſäumte. SA. und HJ. waren
u dem feierlichen Akt vor dem Landesmuſeum angetreten.
Nachdem Oberſtaffelführer Veith dem Führer der
Stan=
ſarte „Angetreten” gemeldet hatte, wies er in ſeiner
An=
ſorache auf das große Erlebnis in Nürnberg hin. Der
Marſch=
plock der NSKK. Süd=Weſt hat mit den beſten Vorbeimarſch vor
em Führer gehabt. Die Männer, denen es vergönnt war, am
Krteitag teilzunehmen, haben den Führer geſehen und neue
7taft geſchöpft für die zukünftigen Aufgaben, die für die NSKK.
gein beſtehen, die Motoriſierung Deutſchlands durchzuführen. An
ſiſer Aufgabe beteiligt ſich in erſter Linie auch die Standarte
750. Oberſtaffelführer Veith gab dann einen kurzen Rückblick
her die Geſchichte der Standarte, die am 15. Mai 1931 ins Leben
erufen wurde. Auch in Oberheſſen und Rheinheſſen entſtanden
Notorſtandarten. An allen Aufmärſchen und Parteitagen
nah=
nim Männer der Standarte teil, der diesjährige Parteitag
er=
nilt eine beſondere Bedeutung für ſie durch Verleihung des
Feld=
eſchens, das vom Führer unter dem Donner der Geſchütze durch
8rühren mit der Blutfahne geweiht wurde. —
Unter Trommelwirbeln wurde dann das neue Feldzeichen
uſt dem älteſten Stander der Standarte berührt. Anſchließend
monierte die Kapelle den Badenweiler Marſch.
Oberſtaffelführer Schneider, einer der älteſten Kämpfer,
eionte, daß die alte Garde aus Darmſtadt bei allen Parteitagen
ertreten war. Dieſe alte Garde iſt bereit, allen deutſchen
Kame=
oden, die nach dem Umſturz kamen, die Bruderhand zu reichen,
penn ſie zur Mitarbeit entſchloſſen ſind. Das Feldzeichen müſſen
oir rein und in Ehren halten, in dieſem Zeichen müſſen wir
neiter kämpfen. Es lebe Deutſchland, es lebe der Führer!
Oberführer Keller hielt dann an die Standarte eine
An=
nache in der er u. a. ausführte: Wir ſind zurückgekehrt als Zeuge
iner zuſammengeballten militäriſchen und politiſchen Macht mit
nbeugſamem Willen. Unter andächtigem Schweigen von
Hundert=
ſenden unter den gedämpften Klängen des Horſt=Weſſel=Liedes
And unter Geſchützdonner hat der Führer der Standarte das Feld=
Veichen geweiht, geheiligt durch Berühren mit der Blutfahne als
lierkennung für die geleiſtete Arbeit des M. 50. Dieſes
Feld=
eichen verpflichtet aber noch mehr zu kämpfen wie in der
Ver=
ongenheit. Mit Stolz können wir heute unter der Standarte
urſchieren als deutſche Männer. Auf der Bewegung und der
Innee ruht die Nation. Die Säulen, die die Nation tragen,
önnen nur Männer bilden, die ſich ihrer Aufgabe bewußt ſind.
vs Buch der deutſch geſchriebenen Weltgeſchichte iſt geſchrieben
urden von Jahr zu Jahr. von Jahrzehnt zu Jahrzehnt, von
Ge=
hlecht zu Geſchlecht, von Jahrhundert und Jahrtauſend zu
Jahr=
undert und Jahrtauſend. Und unſerem Geſchlecht iſt es beſchieden,
ch in beſonders ſtarker Form in das Buch einzutragen. Wir
öunen bei dem Haarſtrich der nationalſozialiſtiſchen Kampfzeit
Und dem Grundſtrich der nationalſotzialiſtiſchen Revolution nicht
eben bleiben, wir können nicht ausruhen auf Lorbeeren. Die
ufgabe der ſelbſtändigen Gliederungen und der Einheit der
SKK. iſt es, die Volksgenoſſen, die überzeugten Herzens zu uns
mmen aufzunehmen, um ſo überzeugter und kräftiger
weiter=
rbeiten zu können.
Unſer Feldzeichen iſt nicht nur für die Gegenwart, es iſt für
ſie Jahrhunderte, es iſt zeitlos, das iſt ſein tieferer Sinn. Unſere
inder und Enkel werden uns beneiden, daß wir in dieſer Zeit
itkämpfen durften. Sie werden die Feldzeichen und Fahnen als
eures Erbe der nationalſozialiſtiſchen Bewegung und
Welt=
nſchauung, als die Symbole für Glaube und Treue ehren. Die
ſergangenheit hat uns durch den Glauben und die Treue die
Nacht gebracht, in Zukunft werden wir in Treue und Glauben
eiter kämpfen. Dieſer Treue und dieſem Glauben geben wir
usdruck in dem Ruf: Dir Adolf Hitler Sieg=Heil! Mächtig brauſte
er Ruf über den weiten Platz, mit erhobener Rechte wurden die
eutſchen Lieder geſungen.
Nach einem Vorbeimarſch vor der Führung wurden die
Stan=
arte und die Stander in das Motorhaus gebracht.
Landesregierung — Abteilung II: Perſonalnachrichten.
Über=
ragen wurden: am 10. September dem Lehrer Joſeph
raus zu Ruhlkirchen (Kreis Alsfeld) eine Lehrerſtelle an der
ſolksſchule zu Dienheim (Kreis Oppenheim) mit Wirkung vom
llage des Dienſtantritts an; dem Lehrer Wilhelm Wagner zu
Vohnbach (Kreis Friedberg) eine Lehrerſtelle an der Volksſchule
u Billertshauſen (Kreis Alsfeld) mit Wirkung vom Tage des
dienſtantritts an, und dem Lehrer Philipp Hamm zu
Ober=
ngelheim (Kreis Bingen), zur Zeit kommiſſariſch an der
Volks=
hule zu Friedberg eine Lehrerſtelle an der Volksſchule zu
Wohn=
ach (Kreis Friedberg) mit Wirkung vom Tage des
Dienſtan=
ritts an.
— Perſonalnachrichten der Reichsbahndirektion Mainz.
Ab=
ang: Reichsbahnrat von Altrock am 15. September von der
leichsbahndirektion Mainz zur Reichsbahndirektion Halle.
Zu=
ang: Reichsbahnrat Dr. jur. Müller vom
Reichsbahnver=
ehrsamt Bielefeld zur Reichsbahndirektion Mainz.
Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landeskheakers.
18. Sept. Anfang 19.30 Uhr. Ende 22.30 Uhr. Hauptmiete B
2. Vorſtellung: Prinz von Preußen. Schauſpiel
von Hans Schwarz. 19. Sept. onnerstag. Anfang 19.30 Uhr. Ende gegen 22,00 Uhr. Haupt=
miete C, 2. Vorſtellung. Rigoletto. Oper v. Verdi. reitag,
20. Sept. Anfang 19.30 Uhr Ende 22.00 Uhr. Hauptmiete D,
2 Vorſtellung. Prinz von Preußen. Schauſpiel. KLEINES HAUS. Nttwoch. Anfang 20,00 Uhr Ende 22,00 Uhr. Außer Miete.
18. Sept. Sonaten=Abend. Otto Drumm — Guſtav Beck.
Heſſiſches Landestheater. Im Großen Haus des Heſſiſchen
Lan=
estheaters findet heute abend die erſte Wiederholung des
Schau=
iels „Prinz von Preußen” von Hans Schwarz ſtatt, deſſen
Erſt=
ufführung am vergangenen Samstag die neue Spielzeit unſeres
hauſpiels außerordentlich erfolgreich eröffnete. — Im Kleinen
daus gibt der 1. Konzertmeiſter des Landestheaters, Otto Drumm,
ſammen mit dem Darmſtädter Pianiſten Guſtav Beck einen
So=
atenabend, in deſſen Programm Beethoven, Schubert und Richard
dtrauß ſtehen.
Zum 80 Geburtstag Frau Minna Weber in
Ar=
eilgen Darmſtädter Straße (Gaſthaus „Zur Linde‟), den
ſe in geiſtiger Friſche und körperlicher Rüſtigkeit am 17.
Septem=
er begehen konnte.
Dem Landwirt Peter Steinmetz 4., Pfungſtadt
Eſcholl=
rücker Straße 24 zu ſeinem 81. Geburtstag. — Ferner den
Ehe=
euten Friedrich Aßmus, Feldſchütz i. R., Pfungſtadt, zur
Sil=
erhochzeit.
Herrn Heinrich Rapp in Babenhauſen, zu ſeinem 77.
Ge=
urtstag.
Ingelheim / Kaiſerpfalz — Befeſtigungsanlagen — Kirchen — Adelshöfe
Die Fahrt des Hiſtoriſchen Vereins hatte als einziges
Ziel die beiden Ingelheim, ein Ziel, das mit Recht ſehr viele
Ver=
einmitglieder angezogen hatte; handelte es ſich doch um einen Ort,
an dem ſich weſentliche Ereigniſſe der frühmittelalterlichen
deut=
ſchen Geſchichte abgeſpielt haben.
Herr Verwaltungsdirektor i. R. Jung gab einleitend einen
Ueberblick über dieſe Geſchehniſſe. Er erwähnte insbeſondere die
bedeutſame Verſammlung des Jahres 788, die Verhandlung gegen
den Bayernherzog Taſſilo, und die Verſammlungen unter Ludwig
dem Frommen, der ſich gerade Ingeheim zu ſeinem
Lieblings=
aufenthalt auserkoren hatte. Dann verdient Ingelheim Erwähnung
wegen der Bedeutung ſeines Oberhofs, der für mehr als 60 Orte
zuſtändig war, ſowie als Geburtsort des berühmten Kosmographen
Sebaſtian Münſter.
Hierauf ergriff Herr Prof. Dr. Chr. Rauch, der
verdienſt=
volle Bearbeiter des ſoeben erſchienenen Kunſtdenkmälerverbandes
des Kreiſes Bingen und berufene Dolmetſch dieſes geſchichtlich ſo
bedeutſamen Ortes, das Wort zu ſeinem einführenden Vortrag
über die Königspfalz, an den ſich dann die eingehende
Be=
ſichtigung der wenigen noch heute erhaltenen Reſte anſchloß. Gar
vieles, was ausgegraben wurde, mußte wegen der dichten
Be=
bauung des ſogenannten Saalgebietes wieder zugeſchüttet werden.
Als Prof. Rauch 1908 an die Arbeit ging, konnte er ſich bei ſeinen
Ausgrabungsarbeiten durch die Regelmäßigkeit des Dorfplanes
leiten laſſen, denn hier mußte eine planmäßige Geſtaltung
vor=
liegen. Die aula regia und die Palaſtkirche ſtanden in feſter
geo=
metriſcher Beziehung. Der Saalbau, die aula regia wurde durch
Vorbauten für ſich der Oeffentlichkeit erſchloſſen. Er öffnete ſich
nach Norden, nach dem Rheine zu, durch eine Vorhalle einen
Vor=
hof und vor dieſem durch ein monumentales Triumphbogentor mit
drei tonnengewölbten Oeffnungen. Dieſes war bereits 1873 durch
die Frankfurter Architekten Linnemann und Strigler bei
Aus=
ſchachtungsarbeiten für einen neuen Palaſt des Barons de Bary
aufgefunden worden. Mit dem Königsſaal, der insbeſondere für
die Reichsverſammlungen und Synoden beſtimmt war, ſtand in
engſter Verbindung die Palaſtkirche. Auf der
gegenüberliegen=
den Nordſeite wird dieſes mächtige Quadrat, deſſen Seiten eine
Länge von 100 Meter erreichen, abgeſchloſſen durch den
Wohn=
palaſt des Kaiſers, von dem aus ſich ein unmittelbarer Blick
auf den Rhein darbot. Nur an einer Stelle iſt die Symmetrie der
Anlage geſtört; es handelt ſich zweifellos um die villa resia des
Pippin, von dem die rita Lulli ſpricht. Der Grundriß iſt nicht mehr
einwandfrei herzuſtellen. Aber ein Gemach iſt noch erhalten, der
Baderaum mit einem von Flieſen belegten Boden. Die
nörd=
liche Wand weiſt einen Ablauf auf, während auf der Südſeite aus
einer Oeffnung das Waſſer ſtändig nachlief. In der Nähe haben
ſich tönerne Waſſerleitungsröhren gefunden.
Dieſem quadratiſch begrenzten Gebiet ſchließt ſich nach Weſten
ein Halbrund an, das die Verwaltungsräume und die
Räume für die Leibwache enthielt. An dieſes Quadrat grenzte
landwärts ein zweites, der Wirtſchaftshof. Da ſich nur wenig
aufgehendes Mauerwerk vorgefunden hat, iſt ein
Rekonſtruktions=
verſuch unmöglich. Einer der weſentlichſten Funde iſt ein römiſches
Kapitäl, das auf einer Seite die Bearbeitung eines karolingiſchen
Künſtlers zeigt, und ſo ein bedeutſames Zeugnis für die
karolin=
giſche Renaiſſance iſt; es gehörte dem Säulenumgang auf der
In=
nenſeite des Palaſtes an. Um das Halbrund herum hat die ſpätere
Zeit eine Befeſtigung gelegt, es iſt im weſentlichen die von
Rahe=
win erwähnte Wiederherſtellung Ingelheims unter Barbaroſſa.
— Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Ein herrlicher
Wandertag liegt hinter uns. Wenn auch die Sonntagswanderung
der Frauengruppe durch den vorderen Odenwald führte, den wir
ſchon ſo oft durchmeſſen haben, ſo verſtanden die Klubgenoſſinnen
Frau Götz und Frau Wetzel von Nieder=Ramſtadt bis
Ju=
genheim Höhenwege mit herrlichen Ausblicken in unſere ſchöne
Heimat zu führen, ohne von Nieder=Ramſtadt bis Allertshofen
einen Ort zu berühren. Sie richteten ſich dabei nicht nach den
Markierungen, die der Odenwaldklub ja für die Volksgenoſſen
eingerichtet hat, die unſer Heimatgebirge weniger kennen, um
auf ihnen die Gelegenheit zu bieten, auf leichte Weiſe ſich die
Hei=
mat zu erwandern. Die wunderbare Fernſicht ließ nicht nur den
Otzberg, Lichtenberg, Neunkirchen, Felsberg, Melibokus und die
in den Tälern tief eingebetteten Dörfer klar erkennen, auch die
weite Rheinebene mit dem glitzernden Stromband erfreute oft
die ſtattliche Wanderſchar. — Zum deutſchen Wanderer gehört
auch das deutſche Gaſthaus. Bei der wohlverdienten Mittagsraſt
bei Freund Joſt in Allertshofen konnte der Ortsgruppenführer
Profeſſor Dr. Köſer den beiden Führerinnen den wohlverdienten
Dank aller Teilnehmer für die genußreiche Wanderung
ausſpre=
chen. — Der Weitermarſch über die Staffeler Höhe bot dann
noch=
mals einen wahrhaft großartigen Rundblick über den vorderen
Odenwald. In Jugenheim wurde bei einer Taſſe Kaffee und
dem Geſang von frohen Volksliedern die Zeit für die Heimfahrt
abgewartet. — Nun rüſten 60 Klubangehörige zur
Schwarzwald=
fahrt, um den Odenwaldklub beim Deutſchen Wandertag in
Frei=
burg am Samstag und Sonntag zu vertreten.
— Immer mehr ins Blühen kommt die Deutſche Dahlien=
ASweäber Oder in. Dd Ir Fit. madls des Stäſtef.
beſitzers Schultz durch die Dahlienſchau ſtatt. Da Herr Schulz
Mit=
glied der Deutſchen Dahlien=Geſellſchaft iſt, bietet ſich dem
Be=
ſucher ein fachmänniſches Geleit durch die Mannigfaltigkeit der
Sorten und Neuzüchtungen. Außerdem konzertiert Jörg Mager
im Schlößchen täglich zwiſchen 16 und 17 Uhr auf ſeinem
Par=
titurophon.
— Miſſionsverkauf. Wir machen nochmals auf den Verkauf
von Handarbeiten, verbunden mit Büfett, der am Donnerstag
von 10 bis 18 Uhr im Evangeliſchen Gemeindehaus, Kiesſtr. 17,
vom Frauenhilfsbund für die Baſeler Miſſion veranſtaltet wird,
aufmerkſam. Zu freundlichem Beſuch wird berzlich eingeladen.
— Familienabend in der Stadtmiſſion. In den Tagen vom
17. bis 20. September findet im Evangeliſchen Vereinshaus,
Mühl=
ſtraße 24, eine Bibel=Boten=Konferenz der Britiſchen
und Ausländiſchen Bibelgeſellſchaft, Berlin, ſtatt. Um auch der
weiteren Oeffentlichkeit einen Einblick in die Arbeit dieſer
welt=
umſpannenden Organiſation zu geben, veranſtaltet die
Stadtmiſ=
ſion am Donnerstag, 19. September abends 8.30 Uhr, im großen
Stadtmiſſionsſaal einen Familienabend, unter
Mitwir=
kung der Stadtmiſſionschöre. Die deutſchen Boten der
Bibelgeſell=
ſchaft, unter Leitung ihres Direktors Haupt, Berlin, werden
an dieſem Abend kurze Berichte aus ihrer Arbeit darbieten.
Jeder=
mann iſt herzlich eingeladen. Der Eintritt iſt frei.
mild, lelcht
schäumend,
ganr wundewvoll
im Geschmock.
die BFOSSe Tube
— Schloßgemeinde. Pfarrer Wintermann wird, am
Donnerstag, 19. September, 20 Uhr 15 Min., in der Schloßkirche
einen neuen Lehrgang mit dem Thema „Der chriſtliche
Glaube im geiſtigen Ringen unſerer Zeit” beginnen, der zehn
Abende umfaſſen ſoll. Karten zu dem Lehrgang ſind am Eingang
der Kirche zu haben.
Höchſtpreiſe für Speiſeöle und =fette. In letzter Zeit ſind bei
dem Verkauf von Pflanzenölen und =fetten Preisſteigerungen
er=
folgt, die über die Preiserhöhung der ausländiſchen Rohſtoffe
(Oelſaaten und Oelfrüchte) zum Teil weit hinausgehen. Um
die=
ſen Preisſteigerungen entgegentreten zu können, hat die
Reichs=
ſtelle für Milcherzeugniſſe, Oele und Fette, Höchſtpreiſe für
Speiſe=
öle und Speiſefette errechnet. Ab 1. September 1935 ſind folgende
Kleinverkaufshöchſtpreiſe feſtgeſetzt worden: Soya=Oel je
Liter 1.25 RM., Erdnußöl je Liter 1.35 RM. Rüböl je Liter 1.20
RM. Speiſemiſchöl (mindeſtens 50 Prozent Erdnuß= oder Rüböl)
je Liter 1,30 RM. Pflanzenfette dürfen im Kleinverkauf einen
Preis von 0,70 RM. je Pfund nicht überſchriten. Verſtöße gegen
dieſe Höchſtpreisanordnung werden durch die
Preisüberwachungs=
ſtelle auf Grund der einſchlägigen geſetzlichen Beſtimmungen mit
Ordnungsſtrafen bis zu 1000 RM. und gegebenenfalls mit
Ge=
ſchäftsſchließung beſtraft.
Die heutige evangeliſche Kirche erinnert, obwohl ſie in
romantiſcher Zeit, wohl auf alten Fundamenten, neu errichtet
wor=
den iſt, noch durch die Großräumigkeit und Einfachheit ihrer
Raum=
verhältniſſe an die der Karolingerzeit. Aber aus der Längskirche
iſt eine Querkirche geworden, indem nur Querſchiff und Chor
er=
halten geblieben iſt.
Außerhalb des Saalgebietes liegt die ſpätromantiſche
katho=
liſche Pfarrkirche. An ihr fand beſondere Beachtung das
romaniſche Türſturzrelief über der Turmpforte, das einen recht
altertümlichen Eindruck macht, aber auf Grund des
Kleeblatt=
bogens doch wohl der ſpätromaniſchen Zeit zugeſchrieben werden
muß. Ob es ſich um eine Kopie einer älteren Darſtellung handelt,
ſteht noch dahin. Der barocke Hochaltar hat durch ſeine niedrige
Altarrückwand die Möglichkeit, die Kreuzigung frei in den Raum
hinauswachſen zu laſſen. Der Altaraufbau entſpricht in ſeiner
künſt=
leriſchen Abſicht dem von Heuſenſtamm.
Der Nachmittag galt der Beſichtigung von Ober=
Ingel=
heim. Sie begann mit einem Rundgang um die Stadt, die einen
Eindruck von der wundervollen Harmonie zwiſchen
Befeſtigungs=
anlage und landſchaftlicher Schönheit vermitteln ſollte. Man
be=
ſichtigte die einzelnen erhaltenen Befeſtigungstürme (wie den
Bolender) und den befeſtigten Kirchhof.
Die evangeliſche Kirche gehört mit Ausnahme ihres
ſpätromaniſchen Kirchturms der ſpätgotiſchen Zeit an.— An den
Gewölben wie an dem Maßwerk der Fenſter, der Portale und der
Emporen erkennt man das Fortſchreiten des Kunſtgeſchmacks. Das
Glasgemälde im Oſtfenſter des Chors gehört den beſſeren Werken
der mittelrheiniſchen Kunſt des frühen 15. Jahrhunderts an. Im
ſüdlichen Seitenſchiff befinden ſich zwei Grabſteine aus der zweiten
Hälfte des 15. Jahrhunderts. Beide waren von Anfang an als
Statuen entſtanden. Das Grabmal Wilhelms von Ockenheim
(geſt. 1465) weiſt eine feine ſeeliſche Darſtellung auf, während das
um eine Generation jüngere Grabmal des Hans von Ingelheim
ſchon deutlich den erwachenden Individualismus durch ſeine
Monu=
mentalität anzeigt. Obwohl die Kirche im ganzen den
einheit=
lichen Raumeindruck in jeder Weiſe unterſtützt, iſt man doch nicht
zu dem Syſtem der Hallenkirche weitergeſchritten, wohl um die
älteren Bauteile benutzen zu können. Eigentümlich iſt, daß über die
Kirche ein einheitliches Satteldach gezogen wurde. — Die
katho=
liſche Pfarrkirche iſt eine Barockſaalkirche. Der Hochaltar
iſt ganz ins Architektoniſche geſteigert als Altarwand. Die Figuren
gehören wegen der Geziertheit ihrer Haltung ſchon nahezu dem
Rokoko an. Die Arbeit ſteht der Werkſtatt Hiernles in Mainz
nahe. Ein künſtleriſch außerordentlich wertvolles Ausſtattungsſtück
iſt das Peſtkreuz, das den gequälten leidenden Chriſtus am
Gabel=
kreuz in naturaliſtiſchſter Form darſtellt. Wir haben hier eine
Fortbildung des mit dem Kruzifix in St. Maria im Kapitol zu
Köln im Anfang des 14. Jahrhunderts zuerſt auftretenden Typus.
Unſere Arbeit iſt um die Mitte des Jahrhunderts anzuſetzen. —
Schließlich ſei noch der Adelhof der Freiherrn von
Horneck erwähnt, ein aus dem Ende des 16. Jahrhunderts
ſtam=
mendes Renaiſſancehaus, das vor allem in der Biedermeierzeit
manche Umgeſtaltung erfahren hat. Unter dem Hauſe befindet ſich
ein gewaltiger Keller mit einem Tonnengewölbe von ungefähr
10 Meter Spannweite.
Unmittelbar anſchließend an die Führung ſetzte ſich bereits
einer der Omnibuſſe in Bewegung, während die übrigen
Teil=
nehmer noch eine Stunde mit den Ingelheimer Geſchichtsfreunden
zuſammen verbrachten.
F. Kn.
„
Meine liebe Mitbürgerin!
Was eine Wirtſchaft iſt, wiſſen Sie. Nur allzu genau?
Möglich. Aber wiſſen Sie auch, was eine Volkswirtſchaft iſt?
Nur knapp, nicht wahr? Und doch ſind Sie darin die
Haupt=
eperſon. Denn die Volkswirtſchaft, die die Herſtellung, die
Ver=
teilung und den Verbrauch all der ſchönen Dinge des Lebens
um=
faßt, wird von Ihrem Haushaltgeld immer wieder in Bewegung
geſetzt, hauptſächlich von Ihrem Haushaltgeld. Laſſen Sie ſich
ſagen: Bei einem Einkommen von 2500 Mark gehen
durchſchnitt=
lich 67 % des Geldes durch die Hand der Hausfrau; hat Ihr Mann
4500 Mark, ſo verfügen Sie immer noch über 64,5 %, und ſollte
der Herr Gemahl gar ſo gut geſtellt ſein, daß er 7500 Mark
ver=
dient, ſo beſtreiten Sie immer noch 55 % aller Ausgaben.
Woher wir das wiſſen? Ganz einfach, die Ausſtellung „Volk
und Wirtſchaft” in der Städtiſchen Feſthalle hat es uns erzählt.
Sie waren noch nicht dort? Aber dann wird es allerhöchſte Zeit!
Was meinen Sie, was Sie da alles lernen können!
Sie halten ſich für eine gute Köchin, niemand zweifelt daran.
Aber haben Sie ſchon einmal über den Wert des Topfdeckels
nachgedacht? Dann müßten Sie wiſſen, daß Sie eine halbe
Stunde Zeit und Heizung ſparen, wenn Sie Ihren Topf zudecken
und weitere 10 Minuten, wenn Sie noch ein paar Gewichte auf
den Deckel ſtellen, damit er feſter ſchließt.
Dann müßten Sie wiſſen, daß Sie ein Mittageſſen mit vier
Gerichten auf einer Heizſtelle garkochen können, wenn Sie
„turmkochen”.
Dann müßten Sie wiſſen, daß Sie bei Ihrem Elektro=Herd
den Strom nur beim Ankochen auf volle, beim Fortkochen aber
auf Viertelleiſtung ſtellen ſollten. Daß Sie den Strom vorzeitig
ausſchalten müſſen, da die Hitze noch eine Zeitlang von ſelbſt
an=
ſteigt. Und daß Sie ſo eine Menge Geld ſparen können.
Und daß beim Gaskocher der Topf 2—3 Zentimeter über der
Flamme ſtehen muß und daß Sie die Topfgröße genauer dem
Inhalt und der Flamme anpaſſen müſſen.
Dann müßten Sie ſich ſchließlich auch ſchon überlegt haben,
daß 80 %, alſo vier Fünftel aller Heizkraft, in der Küche allein
auf die Warmwaſſerbereitung entfällt, und daß z. B.
ein Dreiperſonenhaushalt täglich 4 Kilogramm feſter
Nahrungs=
mittel, aber 15 Kilogramm Heißwaſſer verbraucht. Daß Sie alſo
gut daran täten, ſich die Anſchaffung eines Heißwaſſerſpeichers
oder Heißwaſſerbereiters durch den Kopf gehen zu laſſen. (Die
gibt es heute übrigens ſehr preiswert auf Abzahlung.)
Wir könnten Ihnen noch vieles erzählen, was Sie
intereſſie=
ren wird. Etwa über das Verhältnis zwiſchen Anſchaffungspreis
und Verbrauch der verſchiedenen Ofenarten, über die praktiſchſte
und gerade für Ihren beſonderen Fall günſtigſte Anlage einer
Badeeinrichtung, über zweckmäßige und preiswerte
Zu=
ſammenſtellung Ihrer Mahlzeiten, über die beſte Art, ſich
vor dem Verderben von Lebensmitteln zu ſchützen und die
ver=
ſchiedenen Konſervierungsmethoden.
Und das ſind nur ein paar kurze Stichworte aus einer
ein=
zigen Abteilung der Ausſtellung. Daneben gibt es — wir haben
dieſer Tage darüber ſchon einiges verraten — in luſtigen und
einprägſamen Darſtellungen noch ſehr viel Neues und
Wiſſens=
wertes aus Technik und Wirtſchaft. Bitte, das iſt nichts für Sie?
Keine Angſt, Sie brauchen ſich gar nicht anzuſtrengen. Sie lernen,
ohne es zu merken. Und bringen Sie, bitte, auch den Herrn des
Hauſes mit; auch er hat es nötig.
In der Ausſtellungsgruppe der NS.=Frauenſchaft, Abt.
Volks=
wirtſchaft — Hauswirtſchaft, (Hausfrauenbund und Alice=,
Eleonoren=, Städt. Haushaltungsſchule) werden heute, Mittwoch,
nachmittag um 4.30 Uhr, von den Schülerinnen der Alice=
Eleono=
ren=Schule praktiſche Kochvorführungen veranſtaltet, und zwar
wird eine Reihe von Kartoffelgerichten hergeſtellt. Jede
Haus=
frau wird erſtaunt ſein, was ſich mit der einfachen Kartoffel unter
den Händen der wiſſenden Köchin für leckere Kartoffelſpeiſen
be=
reiten laſſen.
Gleichzeitig wird nochmals darauf aufmerkſam gemacht, daß
in der Gruppe der Städtiſchen Betriebe um 4 Uhr praktiſche
Waſchvorführungen ſtattfinden und um 5 Uhr in der Gruppe Heag
ausgeſuchte Pfannengerichte und beſonders hübſche Torten
vor=
gebacken werden.
Alſo heute nachmittag in der Feſthalle! Auf Wiederſehen!
Vereins= und lokale Veranſtallungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Heimabende für ortsfremde iunge Mädchen,
Freundinnenheim, Sandſtraße 24. Jeden Donnerstag, abends
8.15 bis 10 Uhr: Zuſammenkunft. Donnerstag, den 19. d. M.:
Wohlfahrtseinrichtungen.
„Opernſchule”, ſiehe heutige Anzeige.
Seite 6 — Nr. 257
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 18. September 1935
Aus der NSDAP.
NS. Frauenſchaft, Ortsgruppe Gervinus VIII.
Der Pflichtabend der Ortsgruppe Gervinus findet
Donners=
tag, 19. September, abends 8 Uhr, bei Rehberger ſtatt. Erſcheinen
iſt Pflicht.
Die Deutſche Arbeitsfront
RBG. Bekleidung und Textil.
Heute Mittwoch, 18. Sept., abends 20 Uhr. findet im Hauſe
der Arbeit, Bismarckſtraße 19, kleiner Saal (Eingang durch den
Hof), der allmonatliche Sprechabend ſtatt. Reſtloſes und
pünkt=
liches Erſcheinen der Betriebswalter iſt erwünſcht. Diejenigen
Betriebswalter, welche im letzten Monat nicht aufgefordert
wur=
den, ſich an dem Sprechabend zu beteiligen, und zu der obigen
NBG. zählen, erſcheinen ebenfalls. Die Monatsſtatiſtiken und
Perſonalfragebogen ſind ausgefüllt daſelbſt abzuliefern Die
An=
weſenheitsliſte liegt auf.
RBG. Handwerk.
Achtung! Kreisfachgruppen=, Kreisfachſchafts= und
Ortsbetriebs=
gemeinſchaftswalter Handwerk!
Heute Mittwoch, 18. Sept., abends 20 Uhr, findet im Hauſe
der Arbeit, Bismarckſtraße 19, kleiner Saal (Eingang durch den
Hof), der allmonatliche Sprechabend ſtatt. Wir erwarten
reſt=
loſes und pünktliches Erſcheinen. Anweſenheitsliſte liegt auf.
Lückenloſe Abgabe der Monatsberichte ſämtlicher DAF.=Walter
Handwerk wird dringend erwünſcht!
An die Betriebswalter der OG. Rheintor.
Am 21. September findet ein volkstümlicher Muſikabend im
Städtiſchen Saalbau ſtatt. Anfang 20.15 Uhr. Karten für dieſen
Abend ſind zu 50 Pfg. auf unſerer Ortsgruppe, Eliſabethenſtr. 54,
am Donnerstag, 19. Sept., von 19—20 Uhr zu haben.
NS-Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟
Wanderzüge des Gauamtes im Oktober.
Am 13. Oktober führt das Gauamt einen Sonderzug nach
Büdingen (Oberheſſen) und am 20. Oktober nach Uſingen (
Tau=
nus) durch. Die Fahrtkoſten für den 1. Sonderzug betragen 1,59
RM. (Budingen) und für den 2. Sonderzug 1,20 RM. (Uſingen).
Meldeſchluß für Zug 1 iſt der 3. 10. und für Zug 2 der 10. 10.
Anmeldungen auf der Kreisdienſtſtelle.
Volkstümlicher Muſikabend mit Tanz.
Am kommenden Samstag findet abends 20.15 Uhr im
Städtiſchen Saalbau der „Volkstümliche Muſikabend mit Tanz”
ſtatt. Die Kapelle der Standarte 115 ſpielt unter W. Schlupp
ein Programm der ſchönſten bekannten Muſikwerke.
Konzertſän=
ger Peter Schäfer iſt der Soliſt. — Zum Tanz ſpielt ebenfalls
die Kapelle Schlupp. Während des Tanzes wird das Darmſtädter
Meiſterſchafts=Tanzpaar Anni und Ewald Bäulke moderne
Tänze vorführen und als beſondere Ueberraſchung einen
Geſchick=
lichkeitstanz arrangieren. Eintritt 50 Pfg. Karten in unſerer
Geſchäftsſtelle (Bismarckſtraße 19) und bei allen Orts= und
Be=
triebswarten.
Morgenfeier „Kraft durch Freude” im Kleinen Haus.
Für Sonntag, den 29. September, iſt eine Morgenfeier
im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters geplant. Das
Landestheater=Orcheſter wird Werke von Friedrich dem Großen
ſpielen, und als Mittelpunkt erfolgt eine Aufführung der
drama=
tiſchen Szene „Schach dem Zaren von W. Müller=Scheld. Das
Werk wurde unlängſt im Reichsſender Frankfurt mit größtem
Erfolg geſandt. Nun ſollen es unſere Arbeitskameraden auch auf
der Bühne erleben. Der Eintritt zu dieſer Morgenfeier wird
65 Pfg. betragen. Die Karten ſind in unſerer Geſchäftsſtelle und
bei den Orts= und Betriebswarten zu haben.
Ausſtellung „Volk und Wirtſchaft”.
Wir weiſen erneut darauf hin, daß wir Karten für die
Aus=
ſtellung zum verbilligten Preis von 20 Pfg. für unſere
Arbeits=
kameraden zur Verfügung haben. Die Betriebswarte holen ſofort
Plakate — auch für den Muſikabend am 21. im Saalbau — in
der Geſchäftsſtelle ab.
Theatermieten.
Die Volksgenoſſen, die ſich für die Volksmiete verpflichten
wollen, wenden ſich an ihre zuſtändigen Orts= und Betriebswarte,
wo ſie bis zum Eingang der Miet=Verpflichtungsſcheine zunächſt
liſtenmäßig erfaßt werden. Wir weiſen nachdrücklich darauf hin,
daß für eine Beteiligung an der Volksmiete die
Einkommens=
grenze für Ledige bei 120.— RM. und für Verheiratete
bei 150.— RM. liegt
Urlaubsfahrten im September=Oktober.
27. 9. bis 1. 10.: München (Oktoberfeſt).
Teilnehmerkoſten (Fahrt, Verpflegung und Unterkunft) 32,00 RM.
27. 9. bis 6. 10.: Bayriſcher Wald (Zwieſel).
Teilnehmerkoſten (Fahrt, Verpflegung und Unterkunft) 32,50 RM.
5. 10. bis 13. 10.: Sächſiſche Schweiz (Bad Schandau),
Teilnehmerkoſten (Fahrt, Verpflegung und Unterkunft) 38,00 RM.
12. 10. bis 20. 10.: Schleswig=Holſtein (Malente, Gremsmühle)
Teilnehmerkoſten (Fahrt, Verpflegung und Unterkunft) 39,50 RM.
26. 10. bis 30. 10.: Berlin=Potsdam.
Teilnehmerkoſten (Fahrt, Verpflegung und Unterkunft) 27,50 RM.
Für ſämtliche vorſtehenden Fahrten nimmt die
Kreisdienſt=
ſtelle noch Anmeldungen entgegen.
KdF.=Sportkurſe.
Heute Mittwoch finden ſtatt:
Fröhliche Gymnaſtik und Spiele (für Frauen). Jetzt Goethe=
Schule (Viktoriaſtraße 31) von 20.00—21.00 Uhr.
Reichsſportabzeichen (Männer und Frauen). Ort: Hochſchul=
Sta=
dion. Zeit: 18.15—19.15 Uhr.
Sportfechten (Männer und Frauen). Ort: Fechtſchule Kaiſer,
Schloßgartenſtraße 11. Zeit: 20.00—21.00 Uhr.
Tennis (Männer und Frauen). Ort: Hochſchul=Stadion. Zeit:
17.45—19.45 Uhr.
Denkt daran, Euch rechtzeitig für die neuen Sportkurſe des
Vierteljahres Oktober=Dezember anzumelden. Das neue
Viertel=
jahres=Sportprogramm gibt koſtenlos Auskunft über alles. Es
iſt erhältlich bei „Kraft durch Freude‟, Bismarckſtr. 19 (Tel. 2683).
Eine neue Gükerkraftfahrlinie der Reichsbahn.
Zur weiteren Erſchließung abſeits der Bahn gelegener
Ge=
biete eröffnete die Reichsbahndirektion Mainz am Dienstag, den
17. September d. J. eine neue Reichsbahn=Güterkraftfahrlinie auf
der Strecke Darmſtadt (Güterabfertigung) — Ober=
Ram=
ſtadt — Ober=Modau — Nieder=Beerbach —
Eber=
ſtadt — Darmſtadt. Befördert werden Expreß= Eil=, Fracht=
und auf Beſtellung auch Wagenladungsgüter. Die Linie dient vor
allem als Zubringerlinie zur Beförderung von Sendungen nach
und von den neu angeſchloſſenen Orten, und zwar ſowohl zum
Uebergang auf die Eiſenbahn, als auch von der Eiſenbahn auf
den Kraftwagen. Auch Güter zwiſchen den Orten der Strecke
un=
tereinander werden befördert. Zur Verbeſſerung des Darmſtädter
Vorortverkehrs hat die Linie auch die Aufgabe einer
Schienenerſatz=
verbindung für die gleichlaufende Eiſenbahnſtrecke Darmſtadt —
Ober=Ramſtadt und Eberſtadt — Darmſtadt. Dadurch, daß alſo
neben der Eiſenbahn auch der Kraftwagen auf dieſen Strecken
ein=
geſchaltet wird, wird eine weſentliche Beſchleunigung in der
Stück=
gutbeförderung erreicht.
Für die Annahme und Ausgabe der Güter ſind in den
ein=
zelnen Orten Güterſtellen eingerichtet worden. Beförderung
ge=
ſchieht nach beſonderem Fahrplan. Für die Beförderung werden
beſtimmte Beförderungsgebühren erhoben, die etwa den
Stückgut=
frachtſätzen der Schiene entſprechen.
Mit der Einrichtung der Linie iſt ein großes Gebiet für den
Verkehr nunmehr reſtlos erſchloſſen. Wo früher weite Wege
zu=
rückgelegt oder ſelbſt kleine Sendungen mit einem hohen
Koſten=
aufwand durch eigene Kraftwagen befördert werden mußten, ſorgt
jetzt der Reichsbahn=Güterkraftwagen für eine raſche, billige und
ſichere Beförderung.
Das Feſtſpiel der Zweitauſend.
Jum Lug oes deutſchen Bontsams
am 22. Sepkember.
Der Spaziergänger, der in dieſen Tagen ſeine Schritte nach
den Sportplätzen am Steinberg lenkt, begegnet dort Scharen froher
Jugend, die mit friſchen Liedern nach dem Sportplatz 98 oder dem
Hochſchulſtadion ziehen. Und wer etwa an einem der ſchönen,
ſonnenüberglänzten Frühherbſtnachmittage ſich dem Sportplatz 98
näherte, dem ſchallten wuchtige Worte von der Not deutſchen
Volkstums entgegen, deſſen Auge ſah große Scharen von Jungen
und Mädel in wohlgeordneter Bewegung. Es handelt ſich um die
Proben zum großen volksdeutſchen
Bewegungsfeſt=
ſpiel
„Deutſcher Wille werde Licht”
das am kommenden Sonntag (22. Sept.), nachmittags 2.30 Uhr,
im Mittelpunkt des Feſtes der deutſchen Schule auf dem
Hochſchulſtadion ſtehen wird. Seit 14 Tagen ſind über 2000
Schüler und Schülerinnen unſerer Stadt unter der Aufſicht
zahl=
reicher Lehrer und Lehrerinnen, und der Leitung von Aſſeſſor
Lotz am Werke, um am Sonntag die Darmſtädter Bevölkerung
durch farbenfrohe Bilder zu ergötzen. Das Bewegungsſpiel will
uns die Vielgeſtaltigkeit und räumliche Zerriſſenheit des
deut=
ſchen Volkstums in der Welt vor Augen führen und uns
zu=
ſammenſchmieden in dem Willen, die deutſchen Brüder jenſeits der
Grenzen des Reichs als Teil von uns ſelbſt zu empfinden und ſo
über ſerzwungene und unnatürliche Grenzziehung hinweg ein
größeres Reich des deutſchen Volkstums beſtehen zu laſſen, das
Was die Lichtſpielkheater bringen.
u. T.: „Liebe‟
Das iſt das Drama einer jungen Ehe: Sie iſt geſchloſſen
unter nach menſchlichem Ermeſſen günſtigſten Stern. Zwei
glück=
liche junge Menſchen. Reich, begabt geſund lebensfroh,
ſchaffens=
freudig. Im Liebestaumel, voll ſeligſten Glücks die kurzen
Flit=
terwochen, die ein Autounglück jäh endet. Der junge Gatte wird
ſchwer verletzt, ſie bleibt geſund. Nach langem Krankenlager
dieſes Reſultat: Der Mann bleibt gelähmt, zur Ehe untauglich.
Er kann ſchließlich das erſtere überwinden, kann an Stocken
wieder gehen, kann arbeiten. Das andere bleibt. Der Mann
findet ſeines Lebens Zweck in der Arbeit. Er ſchafft ſein großes
Projekt, die Talſperre! Die Frau neben ihm windet ſich in
Qualen. Zwar, ſie liebt ihn, ſchwört immer wieder ihn nie
zu verlaſſen, aber das Blut iſt heiß, ſchließlich erliegt ſie ſeinem
Drängen, wird die Geliebte eines Geſunden, mit dem ſie nichts
verbindet, als das Triebhafte. Der Gatte erfährt es und zieht
die ihm allein mögliche Konſequenz. Er klagt nicht an. Auf
ihren erneuten Liebesſchwur, der im Grunde ehrlich iſt, verſichert
er, daß er nie an ihrer Liebe gezweifelt und — erſchießt ſich. Sie
aber bleibt einſam.
Das iſt der Inhalt dieſes ganz ausgezeichneten franzöſiſchen
Films, der in mehr als einer Hinſicht ſtärkſtes Intereſſe
be=
anſpruchen darf. Rein filmkünſtleriſch darf er mit Recht als
Spitzenfilm der franzöſiſchen Produktion bezeichnet werden. Das
heikle Thema iſt mit Delikateſſe behandelt, ohne das
Unerläß=
liche etwa kitſchig zu verſchleiern. Sehr gut ſehr ſympathiſch die
ſchauſpieleriſchen Leiſtungen der Hauptdarſteller. Meiſterhaft die
Regie. Es wird ſehr wenig geſprochen in dieſem Film. Und
dieſes Wenige iſt noch zu entbehren. Es iſt im Grunde auch
keine Handlung, die mit dramatiſchen Akzenten abrollt. Der
einzige dramatiſche Effekt iſt der Revolverſchuß hinter der
Szene. Aber mit ganz ſeltener Meiſterſchaft wird das Seeliſche
— in logiſch geführter Entwicklung — durch Spiel und vor allem
durch die Bildtechnik überzeugend und eindringlich lebendig. —
Theater? — Leben? — Keines von beiden, aber ein Erleben
*.*
im Filmbild. —
— Die Helia=Lichtſpiele bringen nur noch wenige Tage den
Film der Komiker „Der Himmel auf Erden” mit H. Rühmann,
Lizzi Holzſchuh, Hans Moſer, Adele Sandrock, Theo Lingen, R.
Carl. Jugendliche ſind zugelaſſen.
— Die Palaſt=Lichtſpiele bringen ab heute in Neuaufführung
den Ufa=Film „Der ewige Traum”. Jugendliche ab 14 Jahren
ſind zugelaſſen.
Reſi=Theater zeigt nur drei Tage „Wovon Mädchen träumen”,
mit Pat Paterſon, John Boles, einen beſonders luſtigen Film
in deutſcher Sprache.
— Belida zeigt nur noch heute und morgen den Film des
deutſchen Volkes „Triumph des Willens”. Jugendliche
haben Zutritt.
Deutſcher Wein als Volksgekränk!
Das iſt der alte Wunſchtraum aller deutſchen Winzer. Er
ſoll in Erfüllung gehen, das iſt das Ziel aller Kräfte, die an dem
Winzerhilfswerk „Feſt der deutſchen Traube und des Weines” das
in der Zeit vom 19 bis 26. Oktober 1935 im ganzen Reich ſich
vollziehen wird, beteiligt ſind.
Dieſes Ziel wird erreicht werden. wenn:
1. Das deutſche Volk die ſchwere Arbeit des Winzers erkennen
und würdigen lernt, wenn es ſich der volkswirtſchaftlichen
und auch politiſchen Bedeutung des Weinbaues der
weſt=
lichen Grenzlande voll bewußt wird und ſich bereit findet,
aus Gründen wahrer Volksgemeinſchaft deutſchen
Reben=
erzeugniſſen den Vorzug zu geben und deutſche
Trauben=
erzeugniſſe Gemeingut des ganzen Volkes werden zu laſſen:
2. der deutſche Winzer und alle Stellen, die für die
Ver=
arbeitung der Rebenerzeugniſſe in Betracht kommen, ſich
der Verantwortung ſtets bewußt bleiben, nur gute,
ein=
wandfreie und preiswerte Ware auf den Markt zu bringen,
Erzeugniſſe, die der Freude und Erholung. der Entſpannung
und der Geſundheit auch wirklich dienlich ſind:
3. der Handel und das Gaſtſtättengewerbe bei ihrer
Preis=
geſtaltung ſich ſtets vor Augen halten, daß nur gute Ware
Vertrauen und damit dauernde Abnehmer bringt, und daß
der Grundſatz kleiner Verdienſt und großer Abſatz, ſchneller
zum Erfolg führt als umgekehrt. Das „Feſt der deutſchen
Traube und des Weines” bietet allen Beteiligten
Gelegen=
heit, auf Grund dieſer Ueberlegungen auf ſeine Rechnung
zu kommen.
Die vom Weinbau zu liefernden Weine werden auf ihre
Qualität überprüft, ſo daß nur einwandfreie Weine zugelaſſen
werden. Auch die Ausſchankpreiſe werden auf ihre Angemeſſenheit
überwacht. Allen aber muß klar ſein, daß ihnen die Veranſtaltung
ein zuſätzliches Geſchäft bringen ſoll. Unter ſolchen Vorausſetzungen
werden auch alle Volksgenoſſen gerne bereit ſein, mitzuhelfen.
Es gilt nicht, den Alkoholverbrauch zu vermehren, ſondern neue
Käuferkreiſe zu gewinnen.
Aber nicht nur dem Wein gilt die Werbeveranſtaltung,
ſon=
dern gleichzeitig auch allen Erzeugniſſen, die aus der Traube
ge=
wonnen und in Küche oder Keller Verwendung finden können.
Die Traube als vitaminhaltigſte Frucht deutſchen Bodens, dem
alkoholfreien Traubenſaft gilt der gleiche Werberuf. Der
Reichs=
nährſtand hat Maßnahmen ergriffen, die der neuen Traubenernte
auch in der Süßmoſtbereitung neue Abſatzmöglichkeiten ſchaffen ſoll.
Die Auswirkung dieſer Pläne wird ſich aber erſt einige Monate
nach der Ernte zeigen können.
— Das Muſikkorps der Landespolizeigruppe Darmſtadt
kon=
zertiert heute Mittwoch, den 18. September, von 12.30 bis 1.30
Uhr auf dem Adolf=Hitler=Platz, nach folgendem Programm:
„Graf v. Spee” Marſch von Kramer, 2 „Die diebiſche Elſter”,
Ouvertüre von Herold. 3. Aquarellen=Walzer von Strauß. 4.
Fan=
taſie aus „Carmen” von Bizet. 5. Ständchen von Haykens. 6. „Heil
und Sieg”, Marſch von Ball.
Wie hat man Deine Opfergroſchen verwandt?
I5D-Miiglieg! Hierüber gibt Dir das reichilluſtrierte Heft=
chen „NSV und WHW in Wort und Bild”
genauen Aufſchluß. Erhältlich bei Deinem
NSV=Blockwalter.
nicht durch das Schwert, ſondern durch den unbeſiegbaren
Frei=
heitswillen gleichblütiger Volksgenoſſen ſich behauptet.
Maſſen von Jugendlichen werden die farbenſatte:
Fläche des Hochſchulſtadions in bunter Kleidung beleben.
Zahlreiche=
fleißige Hände der Mitglieder der Frauengruppe Darm= des VDA. haben Hunderte von Koſtümen in fleißiger=
Arbeit fertiggeſtellt, die das Spiel erfordert. Es marſchieren auff
die ſtolzen Reichsherolde, 100 Städtewappenträger, einige hundert:
Darſteller der verſchiedenen Ländergruppen in den Landesfarben.,
über 900 Darſteller der Reichsgrenzen (ſchwarz, weiß und rot),,
dazu Hunderte von Blaukindern zur Darſtellung der vom Reiche
abgetrennten Gebiete, ferner die Bandläuferinnen, die vom:
ragenden Mittelmaſt aus einige tauſend Meter blauen Bandes;
nach den Grenzen ziehen —
— — Schon dieſe Aufzählung gibtt
einen Vorgeſchmack von der Farbenfreudigkeit des Bildes, die den:
grünen Raſen erfüllen wird. Landespolizei mit Stahlhelm wird;
als Totenwache bei den Holzkreuzen zu Ehren der Gefallenen:
ſtehen, die an den Stellen des Spielfeldes errichtet werden, an:
denen Tannenberg, Langemarck, Slagerrak, Karfreit zu denken ſind.—
Der Einſatz ſo zahlreicher Kräfte und der aufgewandte Fleiß;
all' der freiwilligen Helfer und Helferinnen muß wohlverdienten:
Lohn finden durch einen
Maſſenbeſuch der Veranſtaltung.
Eintrittskarten ſind im Vorperkauf zu haben bei::
Papier=Elbert, Rheinſtraße: Zigarren=Seibert, Frankfurter Str.;
Zigarren=Heß Hochſtraße und in der Druckerei Künzel, Beſſunger:
Straße. — Die Preiſe ſind ſo niedrig gehalten, daß jedem
Volksgenoſſen die Teilnahme an dem Feſt der deutſchen Schule:
ermöglicht iſt. —
Dr. Götz.
Drei Offenbacher Sittlichkeitsverbrecher.
Aw. Nicht weniger als fünfmal iſt der 49jährige Hein=;
rich Hahn wegen Sittlichkeitsverbrechens vorbeſtraft. Das erſte:
Mal ſchon als Jugendlicher, das letzte Mal im Jahre 1929 mit:
drei Jahren Gefängnis. Das hielt den Angeklagten aber
keines=
falls von neuen Verbrechen zurück. Im Sommer 1933 hatte er
ſich an zwei kleinen Mädchen vergangen, und da er merkte, daß
ihm die Offenbacher Polizei, auf den Ferſen war, verlegte er
ſeinen Wohnſitz nach Ober=Ramſtadt, ließ ſich aber auch da nicht:
von ſeinen Schandtaten abhalten. Heute bittet er das Gericht
in=
ſtändig, von einer Entmannung abzuſehen. Doch das Gericht iſt:
davon überzeugt, daß der Angeklagte einen ausgeſprochenen
un=
widerſtehlichen Hang gerade zu dieſer Art von Verbrechen hat,
und daß er deshalb, als gefährlicher Gewohnheitsverbrecher zu
entmannen ſei. Es ordnet Entmannung an und
ver=
urteilt den Angeklagten außerdem zu einer Zuchthausſtrafe
von fünf Jahren und aberkennt ihm die bürgerlichen
Ehren=
rechte auf die Dauer von zehn Jahren.
Es haben ſich dann zwei andere Offenbacher, der 20
jäh=
rige Fritz Trumpfheller und der 36jährige Otto
Adam, wegen widernatürlicher Unzucht nach § 175
St.G.B. und Unzucht mit noch nicht 14jährigeni
Buben zu verantworten. Trumpfheller iſt Pſychopath, aber
nach der Anſicht des mediziniſchen Sachverſtändigen
verantwort=
lich für ſein Tun. Das Gericht verurteilt ihn zu einer
Gefängnis=
ſtrafe von drei Jahren, ſechs Monaten. Adam zu
zwei Jahren Gefängnis. Gegen Trumpfheller wird
Un=
terbringung in einer Heilanſtalt angeordnet.
Beiden werden die bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von
drei Jahren aberkannt. Die neuen Strafverſchärfungen finden
bei den Angeklagten keine Anwendung, da die Vorausſetzungen
nicht gegeben ſind.
Das Sondergerichk kagke in Gießen.
LPD. Gießen. Das Heſſiſche Sondergericht verurteilte geſtern
in Gießen den Karl Ernſt Kumpf aus Gießen wegen
beleidigen=
der Aeußerungen über die Reichsregierung zu 3 Monaten
Ge=
fängnis, die durch die Unterſuchungshaft als verbüßt gelten. Die
Tat beging K. in angetrunkenem Zuſtand.
Die Thereſe Baaderhuber aus Gießen erhielt wegen
Verleum=
dungen des Reichsſtatthalters 3 Monate Gefängnis. Sechs Wochen
Unterſuchungshaft wurde ihr in Anrechnung gebracht.
Otto Chriſt aus Grünberg wurde an Stelle einer
Gefängnis=
ſtrafe von 1 Monat zu 200 Mark Geldſtrafe verurteilt, die durch
ſeinen Aufenthalt in einem Konzentrationslager als abgegolten
gelten. Ch. hatte ebenfalls in angetrunkenem Zuſtand Lügen über
Mitglieder der Reichsregierung verbreitet.
Wegen Vergehens gegen das Geſetz zur Abwehr heimtückiſcher
Angriffe auf die Reichsregierung erhielt Erich Friedrich Reinhard
aus Hofweiſel bei Butzbach 6 Monate Gefängnis; 3½ Monate
Unterſuchungshaft wurden ihm angerechnet.
Unrecht Gut gedeiht nicht.
19 Hundertmarkſcheine gefunden — ſie waren gefälſcht.
sw. Mainz. Vor dem Bezirksſchöffengericht berichtete
ein-
junger Mann aus Nd.=Ingelheim, der unter der Anklage ſtand—
Falſchſcheine in Umlauf geſetzt zu haben, wie er zu dieſen
Falſch=
ſcheinen kam. Am 26. Mai habe er im Walde bei Heidesheim.
unter einer Baumwurzel 19 Hundertmarkſcheine gefunden. er
zeigte ſie ſeiner Braut, die ihm ſagte, er ſolle das Geld doch
ab=
liefern. Er verſprach ihr das auch, tat es aber nicht — er
ſtand=
vor der Heirat —; er hätte es brauchen können. Am 6. Juni fuhr
er nach Mainz auf die Reichsbankſtelle und wechſelte einen
Hun=
derter anſtandslos um. Als er das Geld hatte, plagte ihn das
Gewiſſen, er kehrte um und frug nach, ob der Schein echt ſei. Er
wurde nicht beanſtandet. Jeden Abend weidete er ſich heimlich
an ſeinem Schatz. Am 21. 6. ging er mit einem 2. Hunderter diesmal
zur Reichsbankſtelle Bingen und wurde, da er ſich ſcheu und
ver=
dächtig benahm, feſtgenommen. Die Scheine wurden beſchlagnahmt.
Die Reichsbank ſtellte feſt, daß die Scheine aus der
Banknoten=
fälſcherei der Gebrüder Hokke ſtammten, die ſeinerzeit in
Frank=
furt bei der Ausgabe abgefaßt und von der Strafkammer in
Pa=
derborn zu ſieben Jahren Zuchthaus verurteilt wurden. Aber
ein Zuſammenhang mit dieſem Verbrechen konnte dem
Angeklag=
ten nicht nachgewieſen werden, auch die Frage des bewußten
In=
verkehrbringens wurde zu ſeinen Gunſten verneint. Wegen der
Fundunterſchlagung wurde er unter Anrechnung von fünf Wochen!
Unterſuchungshaft zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt.
Gefängnis für einen berüchtigten Wilderer.
Lpd. Hanau a. M. Vor dem Hanauer Amtsgericht hatte ſich
ein 24jähriger Einwohner aus dem Dorf Kaſſel zu verantworten
der lange Zeit hindurch die Waldreviere um Kaſſel durch ſeinen
Wildfrevel unſicher gemacht hatte. Obwohl man den Wilddieb,
der auf den ſchönen Vornamen, Bardo” hört, ſchon lange im
Verdacht hatte, daß er wildert, konnte man ihn doch nie faſſen
und mußte gerichtliche Verfahren immer wieder einſtellen, zuma4
ſich kein Zeuge gegen ihn fand, denn die Dorfbewohner hatten
alle vor Bardo, der als brutaler Menſch bekannt war, eine
Heiden=
angſt.
Ende Juli d. Is. ſaß nun ein Forſtbeamter am Rande einer
Waldwieſe, auf der ein Rehbock und ein Schmalreh äſten, als
plötzlich zwei Schüſſe fielen, die den Bock ſo ſchwer verwundeten,
daß er bald darauf im Wald, in den er ſich noch ſchleppen konnte,
verendete. Vorſichtig pirſchte ſich nun der Förſter an die Stelle
heran, an der der Wilddieb wieder auftauchen mußte, doch dieſer
hatte anſcheinend die Gefahr gewittert und das Weite geſuchr.
Am nächſten Morgen legten ſich dann zwei Forſtbeamte auf die
Lauer. Nach ſtundenlangem Warten kamen plötzlich zwei
Geſtal=
ten nach der Stelle zu, wo das verendete Reh liegen mußte. Da
ſie es nicht fanden, denn die Förſter hatten es bereits weggeſchaffk,
trennten ſie ſich nach verſchiedenen Richtungen, um weiter zu.
ſuchen. Deutlich erkannten die Forſtbeamten in beiden den
be=
rüchtigten Wilderer „Bardo” und einen anderen Einwohner vor!
Kaſſel. Letzteren ſtellte man, Bardo aber ergriff die Flucht und
kam erſt nach einigen Tagen zurück, um ſeine „Unſchuld” zu
be=
teuern. — Auf Grund des Indizienbeweiſes wurde Bardo zu ſechs
Monaten Gefängnis verurteilt; außerdem erhielt er noch wegen
Forellendiebſtahls drei Wochen Haft. Sein Begleiter der als
Mitläufer bezeichnet wurde, kam mit 20 Mk. Geldſtrafe davon=
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus Heſſen.
Wieviel Erbhöfe gibt es?
Die Juſtizpreſſeſtelle Darmſtadt teilt mit:
In der „Deutſche Juſtiz”, dem amtlichen Blatt der deutſchen
Rechtspflege, wird über den Fortſchritt der Arbeiten zur Anlegung
der Erbhöferolle nach dem Stand vom 1. Juli 1935 berichtet. Aus
einem Vergleich der mitgeteilten Zahlen gegenüber dem Stand
vom 1. Januar 1935 ergibt ſich, daß die Arbeiten der
Anerben=
gerichte während des erſten Halbjahres 1935 erheblich
fortgeſchrit=
ten ſind. Allein die Zahl der Eintragungen in die Erbhöferolle
hat ſich um mehr als 200 000 vermehrt. Aus einer
Zuſammen=
ſtellung für ſämtliche Oberlandesgerichtsbezirke iſt zu entnehmen,
daß im Deutſchen Reich 1544 Anerbengerichte (
Oberlandesgerichts=
bezirk Darmſtadt 48, Frankfurt 31) ihre Tätigkeit ausüben. Von
den Gemeindevorſtehern wurden in die Gemeindeverzeichniſſe
954 451 (D. 10 680, Fr. 5475) Höfe aufgenommen. Hiervon
wur=
den durch die Anerbengerichte 703 769 (D. 8456 Fr. 3306) in das
gerichtliche Verzeichnis übernommen. Bei 15 519 (D. 23, Fr. 2)
Höfen iſt noch nicht über die Uebernahme in das gerichtliche
Ver=
zeichnis entſchieden. In das Verzeichnis der zur Zeit nicht
eintragungsfähigen Höfe ſind, aufgenommen 235 657 (D. 2215,
Fr. 2167).
Gegen die Aufnahme bzw. Nichtaufnahme der Höfe in das
gerichtliche Verzeichnis wurde in 112 439 (D. 1826, Fr. 1633)
Fäl=
len Einſpruch eingelegt. Dem Einſpruch wurde ſtattgegeben in
58 244 (D. 715, Fr. 861) Fällen, und er wurde zurückgewieſen in
35 446 (D. 736. Fr. 494) Fällen. Noch nicht entſchieden iſt über
8250 (D. 142, Fr. 51) Einſprüche.
In dieſem Zuſammenhange mag darauf hingewieſen werden,
daß die Zahl der Einſprüche in Gebieten mit alter Anerbenfolge
im allgemeinen bei nur 10 v.H. liegt, während ſie in Gebieten mit
ſeitheriger Freiteilung bis auf 30 v.H. ſteigt.
In die Erbhöferolle waren bis zum 1. Juli 1935 eingetragen
527 703 (D. 5484, Fr. 2482) Höfe; bei ihnen ſteht die
Erbhofeigen=
ſchaft feſt. Wie hoch die endgültige Geſamtzahl der deutſchen
Erb=
höfe ſein wird, läßt ſich heute noch nicht abſchließend beurteilen.
Sicher iſt, daß die in gelegentlichen Preſſeäußerungen bis in die
jüngſte Zeit mitgeteilte Zahl von 845 000 Erbhöfen nach den
der=
zeitigen geſetzlichen Vorausſetzungen der Erbhofeigenſchaft und
nach dem gegenwärtigen Stand der Beſitzverhältniſſe in der
deut=
ſchen Landwirtſchaft nicht erreicht wird. Geht man davon aus,
daß in das gerichtliche Verzeichnis rund 700 000 Höfe
aufgenom=
men worden ſind, ſo kann auch nicht bezweifelt werden, daß die
Zahl der endgültig feſtgeſtellten Erbhöfe noch hinter 700 000
zu=
rückbleiben wird.
Beſonders aufſchlußreich ſind die Erhebungen über die ſog.
Ehegattenerbhöfe, Hierunter verſteht man ſolche Erbhöfe, welche
nur deshalb die Größe einer Ackernahrung erreicht haben, weil
auch das Geſamtgut einer ehelichen Gütergemeinſchaft und ſonſtige
im Miteigentum von Ehegatten ſtehenden Grundſtücke in die
Erb=
hofeigenſchaft einbezogen worden ſind. Durch dieſe erſt in § 5
der zweiten Durchführungsverordnung getroffene Regelung iſt die
Geſamtzahl der deutſchen Erbhöfe erheblich vermehrt worden. In
einzelnen Oberlandesgerichtsbezirken überſteigt die Zahl der
Ehe=
gattenerbhöfe die Zahl der übrigen Erbhöfe nicht unweſentlich.
Nur ſo war es möglich, im ganzen Reich einheitlich einen feſten
Stamm geſunder Bauernhöfe zu ſchaffen.
Nr. 257 — Seite 7
Dg. Arheilgen, 16, Sept. Sängerfahrt nach
Rhein=
heſſen. Am Sonntag hatte der Geſangverein „Liederzweig”
ſeine Mitglieder und deren Angehörige zu einer frohen
Sänger=
fahrt nach Rheinheſſen eingeladen, um dem Geſangverein „
Con=
cordia” in Ebersheim der bei dem hieſigen Verein ſchon zweimal
zu Gaſt war, einen Beſuch abzuſtatten. Um 12 Uhr mittags
be=
ſtiegen die über 140 Teilnehmer der Fahrt am Gaſthof „Zum
weißen Schwanen” die vier großen Kraftwagen. In flotter
Fahrt ging es über Darmſtadt durch das Ried nach Geinsheim,
wo mit der Fähre über den Rhein nach Oppenheim übergeſetzt
wurde. Ein Gang durch das bekannte Weinſtädtchen führte die
Teilnehmer auch zur Katharinenkirche, die beſichtigt wurde.
Ebenſo wurde der Landskrone ein Beſuch abgeſtattet, die einen
ſchönen Ausblick gewährte. Nachdem hier zwei Rheinlieder zu
Gehör gebracht worden waren, ging es wieder zurück zu den
Kraftwagen. Nun führte die Fahrt den Rhein entlang über
Nierſtein. Nackenheim und dann von Bodenheim aus ſeitlich nach
Gau=Biſchofsheim und dem Endziel Ebersheim entgegen. In
die=
ſer etwa 600 Einwohner zählenden Gemeinde wurden die
Gäſte=
ſänger auf das herzlichſte empfangen. Nach Austauſch herzlicher
Begrüßungs= und Dankesworte fand ein geſelliges Zuſammenſein
ſtatt, das bei Geſangsvorträgen beider Vereine, Muſikvorträgen.
Tanz, Rede und Gegenrede u. a. einen harmoniſchen Verlauf
nahm. Erſt in den Abendſtunden wurde die Rückfahrt
angetre=
ten, die über Mainz und Groß=Gerau führte. — Reichsbund
für Leibesübungen. Zum Abſchluß des Jahresprogramms
1935 hatte die Ortsgruppe Arheilgen des Reichsbundes für
Lei=
besübungen zu einer Wanderung durch unſeren Park nach Langen
eingeladen. Die Teilnehmer verſammelten ſich um 1 Uhr
mit=
tags an der früheren Balzerpumpe. Auf nahezu dreiſtündigem
Marſche ging es der blauen Markierung nach durch den Park
über das Forſthaus Koberſtadt nach Langen. Beim „Mordchen”
im bekannten Gaſthaus „Zur Traube” wurde Einkehr gehalten.
Nach etwa dreiſtündigem kameradſchaftlichen Zuſammenſein wurde
die Rückfahrt mit der Bahn angetreten.
Dg. Arheilgen, 17. Sept. Geſangverein „
Sänger=
luſt”. Im Saale des Vereinslokals „Zum weißen Schwanen”,
veranſtaltete der Verein am Sonntag abend einen
unterhalten=
den Abend mit Tanz, zu dem die Mitglieder mit ihren
Angehöri=
gen und die Freunde des Vereins recht zahlreich erſchienen waren.
Die Veranſtaltung nahm einen harmoniſchen Verlauf.
Beſon=
derer Anteil am Gelingen kam der Kapelle „Gloria” aus
Dietzen=
bach zu. — Verkehrsunfall. Geſtern abend nach 9 Uhr
ereignete ſich auf der Darmſtädter Straße ein Verkehrsunfall.
Ein Griesheimer Motorradfahrer, der in Richtung Darmſtadt
fuhr, ſtieß mit einem aus entgegengeſetzter Richtung kommenden
hieſigen Kleinkraftwagen, der auf der linken Straßenſeite
an=
fahren und anhalten wollte, zuſammen. Der Motorradfahrer
ſtürzte vom Rade und blieb bewußtlos liegen. Er wurde von
einem in der Nähe wohnenden Arzte ſofort in Behandlung
ge=
nommen und nach Anlegung eines Notverbandes von dem
Kraft=
wagenfahrer in ſeine Wohnung nach Griesheim gebracht. Das
Motorrad wurde bei dem Zuſammenſtoß ſchwer beſchädigt. Die
Schuldfrage bedarf noch der Klärung.
Ar. Eberſtadt, 17. September. Der Geſangverein Frohſinn”,
führte ſeine Getreuen am Sonntag nachmittag „ins Blaue”, und
damit trifft man bekanntlich das Richtige. Erſtens hat eine Fahrt
oder eine Wanderung ins Blaue durch das Ungewiſſe etwas
Rätſel=
volles, das ſo manchen Beſſerwiſſer ſchon oft vor eine harte Probe
ſtellte. Andererſeits wird eine Entſcheidung getroffen zwiſchen hin
und her, oder da oder dort zur Zufriedenheit aller. So führte der
Weg die Ungewiſſen vom Schloßplatz durch die
Frankenſteiner=
ſtraße links um, rechts um, bergauf, bergab. Aufkommende
Ver=
mutungen wurden immer wieder durchkreuzt. Durch ſolche Art von
Wanderung iſt es ſehr leicht möglich, den Einheimiſchen die
Schön=
heiten ihrer heimiſchen Umgebung wieder einmal vor Augen zu
führen, die dann auch erfreulicherweiſe ehrlich anerkannt werden.
Das ungewiſſe Endziel Nieder=Ramſtadt war nur auf ſchönen
Um=
wegen erreicht. Das Wanderrätſel war gelöſt. Jetzt gabs kein
Un=
gewiſſes mehr, ſondern nur beſtellte Sachen. Man ſtärkte ſich mit
Speiſe und Trank, dem folgten einige Chöre, auch ein paar
Tänz=
chen, darunter Volkstänze von groß und klein, ſogar flott
einſtu=
dierte Kanons trugen ſehr zur Stimmung bei. Wenn man auch
beim Heimweg etwas tüchtig gewaſchen wurde, dafür iſts halt
Sonntag, aber etwas blieb trocken, und das war der Frohſinn des
„Frohſinn”. — Auch der Geſangverein „Sängerluſt” unternahm
eine kleine Gebirgswanderung über den Frankenſtein nach Nieder=
Beerbach, wo man im Kreiſe von Vereinsangehörigen uſw. wieder
mal ein paar unterhaltungsreiche Stunden verleben konnte.
Ak. Nieder=Ramſtadt. 17 Sept. Obſtverſteigerungen.
Der geringe Behang der Obſtbäume an den Provinzial= und
Kom=
munalſtraßen wurde teilweiſe bereits verſteigert, zum anderen
Teil kommt er in den nächſten Tagen zum Ausgebot. Große
Nach=
frage beſteht nach Zwetſchen, die jedoch kaum zu haben ſind.
k. Dieburg, 17. September. Erfolgreiche Schützen. Zu
dem Ausſcheidungsſchießen innerhalb des Landesverbandes „
Kur=
pfalz” waren am Sonntag in Ludwigshafen 44 Mannſchaften außer
den Einzelſchützen angetreten. Die Kameradſchaft Dieburg konnte
hierbei mit 582 Ringen den dritten Platz erringen. Bei den
Ein=
zelſchützen ſetzte ſich Schütze H. Helfrich von der Kameradſchaft
Die=
burg mit 160 Ringen im geſamten Landesverbandsſchießen an die
Spitze und errang damit gleichzeitig die Berechtigung zur
Teil=
nahme an den Endkämpfen am 13. Oktober in Berlin. Außerdem
errang die Dieburger Mannſchaft noch drei Preiſe.
Die Molkereiwirtſchaft in Heſſen.
Von Generalſekretär E. O. Stein, Berlin.
Das Statiſtiſche Reichsamt hat bereits in früheren Jahren
eine Erhebung über Milchanlieferung, Milchverwertung und
Her=
ſtellung von Milcherzeugniſſen durchgeführt. Jetzt liegt neueres
Material vor (Vierteljahreshefte zur Statiſtik des Deutſchen Reichs
1935 I. Heft), das ſich auf das Jahr 1933 bezieht. Daraus laſſen
ſich die Ergebniſſe für Heſſen ermitteln. Im Jahre 1933 waren
nach den Ergebniſſen der Statiſtik insgeſamt 10 036 Betriebe
vor=
handen, die ſich mit der Be= und Verarbeitung von Milch und mit
der Herſtellung von Milcherzeugniſſen beſchäftigten. Im Vergleich
mit dem Vorjahre ergibt ſich eine Zunahme um 310 Betriebe.
Dieſe Zunahme iſt teilweiſe auf Neugründungen, teilweiſe auf
eine genauere Erfaſſung der Betriebe zurückzuführen. In den
Zahlen ſeit 1931 kommt der Ausbau des Molkereiweſens zur
beſſeren milchwirtſchaftlichen Erſchließung deutſcher Gebiete zum
Ausdruck.
In Heſſen handelt es ſich um 170 Betriebe mit einer
Jahres=
milchanlieferung von 143 Millionen Liter, was für den Betrieb
jährlich eine Durchſchnittsiffer von 847 000 Liter ergibt. Ein
Vergleich mit einigen anderen Gebieten zeigt folgendes Bild:
Zahl der Betriebe
Jahresmilchanlieferung
Heſſen
dagegen
Oſtpreußen
Hannover
Südbayern
Baden
Mecklenburg
170
insgeſamt
143 Mill. Liter
je Betrieb
847 000 Liter
Schleswig=Holſtein 799 1028 Mill. Liter
770
934 000 Liter
1 287 000 Liter
1 701 000 Liter
462 000 Liter
620 000 Liter
678 Mill. Liter
1309 Mill. Liter
2135 986 Mill. Liter
406 251 Mill. Liter
266 458 Mill. Liter 1 722 000 Liter
Die Verteilung der Molkereien auf die einzelnen Gebiete iſt
ſehr unterſchiedlich. An der Spitze ſteht Südbayern, wovon allein
1580 Betriebe auf den Regierungsbezirk Schwaben entfallen
(Allgäu). Ferner ſind der württembergiſche Donaukreis,
Schles=
wig=Holſtein, die Provinzen Hannover und Sachſen, Baden ſowie
die Rheinprovinz zu nennen. Die durchſchnittliche
Anlieferungs=
ziffer bei ſämtlichen Molkereien Deutſchlands beträgt rund
1 Million Liter. Erheblich kleiner als im Reichsdurchſchnitt iſt
dagegen die Milchanlieferung bei den Molkereien in
Süddeutſch=
land, bei denen die Ziffern meiſt weniger als eine halbe Million
Liter ausmachen. Die große Zahl kleiner Molkereien gibt dem
ſüddeutſchen, vor allem dem bayeriſchen Molkereiweſen ſein
be=
ſonderes Gepräge.
Die erſtmalige Erfragung des Milchlieferkreiſes bei dieſer
Erhebung hat noch nicht überall zu vollſtändigen Ergebniſſen
ge=
führt. Vor allem war die Ermittlung des Lieferkreiſes in den
Gebieten, in denen die Milch in mehr oder weniger großem
Um=
fange an Milchſammelſtellen, Rahmſtationen u. dgl. geliefert und
dann an Molkereien weitergegeben wird, mit Schwierigkeiten
verbunden, ſo daß hier vielfach zu Schätzungen gegriffen werden
mußte. Wenn dadurch auch die Geſamtergebniſſe nur bedingt für
eine zutrefffende Beurteilung der Verhältniſſe herangezogen
wer=
den können, ſo laſſen ſich in regionaler Hinſicht doch
beachtens=
werte Schlüſſe auf den Ausbau der Molkereiwirtſchaft ziehen.
Für Heſſen wurden 176 100 Milchkühe insgeſamt ermittelt,
davon 85 365 als Kühe der Milchlieferanten für Molkereien, das
ſind 48,5 Prozent des Geſamtbeſtandes. Die Zahl der
Milch=
lieferanten betrug 25 610. Unter Zugrundelegung der
Milch=
anlieferung errechnet ſich für die Molkereikühe eine
durchſchnitt=
liche Erzeugungsziffer von rund 2800 bis 2900 Liter im
Reichs=
durchſchnitt.
Im Vergleich mit dem Vorjahre iſt auch die durchſchnittliche
Anlieferungsziffer je Betrieb in faſt allen Gebieten geſtiegen. Die
Urſache für dieſe Steigerung dürfte teils erhöhte Milcherzeugung,
teils auch Vergrößerung des Lieferantenkreiſes ſein, die mit der
Ausdehnung des Molkereiweſens durch Neugrundung von
Be=
trieben Hand in Hand geht.
Im Jahre 1933 ſind von den erfaßten Betrieben im ganzen
Reich insgeſamt 10,3 Milliarden Liter Milch aufgendmmen
worden. Im Jahre 1932 betrug die Geſamtanlieferung nur 9,6
Mil=
liarden Liter, ſo daß ſich ein Mehrempfang von 762 Millionen
Liter — 8 v. H. ergibt. Die Mehrbelieferung dürfte in erſter
Linie mit der erhöhten Milcherzeugung im Zuſammenhang ſtehen.
die für das Jahr 1933 auf etwa 24 Milliarden Liter gegen 23,3
Milliarden Liter im Vorjahr veranſchlagt wird. Von weiterem
Einfluß dürften auch die Einſchränkungen des Eigenverbrauches
an Milch in der Landwirtſchaft und die von Jahr zu Jahr
fort=
ſchreitende molkereiwirtſchaftliche Erſchließung weiterer Gebiete
geweſen ſein, woran namentlich auch die im Herbſt 1933
ge=
troffenen Maßnahmen zur Neuorganiſation der Milchwirtſchaft
ſchon in gewiſſem Umfang teilhaben.
Die Mehrerzeugung an Milch beruht in erſter Linie auf der
Ausdehnung des Milchkuhbeſtandes von 9,8 Millionen Tiere im
Jahre 1932 auf 10,1 Millionen Tiere im Jahre 1933. In der
durchſchnittlichen Milchleiſtung der Tiere dürfte dagegen für das
Jahr 1933 ein gewiſſes Abgleiten im Milchertrag anzunehmen
ſein, obgleich bei den unter Leiſtungskontrolle ſtehenden
Milch=
kühen eine Steigerung in der durchſchnittlichen Milchleiſtung
er=
zielt worden war. Für die Geſamtheit der Milchkühe dürfte dies
aber kaum zutreffen, da bei der Ausdehnung der Milchkuhhaltung
eine größere Anzahl von Jung= und Erſtkühen aufgeſtellt wurde,
deren Milcherträge durchſchnittlich niedriger ſind. Ferner dürfte
auch die gegenüber 1932 geringere, wenn auch noch gute
Futter=
mittelernte den durchſchnittlichen Milchertrag etwas vermindert
haben, zumal mit den vorhandenen Futtermengen ein größerer
Tierbeſtand verſorgt werden mußte.
Vom geſamten Milchbezug der Molkereien wurden im Jahre
1933 rund 2,8 Milliarden Liter als Friſchmilch abgeſetzt, das
ent=
ſpricht der gleichen Menge wie im Vorjahr. Dagegen iſt die
Werk=
milchverarbeitung von 6,8 Milliarden Liter auf 7,5 Milliarden
Liter geſtiegen, wobei ſich für Heſſen folgende Prozentſätze
er=
rechnen laſſen:
1933
1932
Als Friſchmilch abgeſetzt 47.3 Prozent
52,6 Prozent
47,4 Prozent
als Werkmilch verarbeitet, 52,7 Prozent
56 752 Zentner
32 616
1806
3 403
25 767
200
Der weitaus größte Teil der Friſchmilch wird in Kannen
abgeſetzt, im Reichsdurchſchnitt 93,8 v. H. Der Abſatz von
Flaſchen=
milch iſt dagegen noch verhältnismäßig gering.
In Heſſen iſt der Abſatz von Milch und Rahm, insgeſamt
68 Millionen Liter, ſo verteilt, daß 62 Millionen Liter loſe
(offen) in Kannen und 6 Millionen Liter in Flaſchenmilchvertrieb
abgeſetzt werden.
Die Verarbeitung von Milch und Rahm (wobei Rahm auf
Vollmilch umgerechnet wurde) ergibt für Heſſen eine
Geſamt=
menge von 76 Mill. Liter, wovon 68 Mill. Liter zur Herſtellung
von Butter, 6 Mill. Liter zur Herſtellung von Käſe und 0,6 Mill.
Liter zur Herſtellung ſonſtiger Erzeugniſſe (Milchdauerwaren)
verwendet wurden. In der letzten Ziffer ſind auch die
Betriebs=
verluſte enthalten.
Ueber die Herſtellung von Molkereierzeugniſſen finden wir in
Heſſen folgende Ziffern:
Herſtellung von Butter insgeſamt
davon:
Markenbutter
Weichkäſe aus Vollmilch und Magermilch 23 864
Hartkäſe aus Vollmilch und Magermilch
Speiſequark aus Vollmilch und Magermilch 24 401
Quarkkäſe
Quark zur gewerblichen Verwendung
Milchdauerwaren
Gegenüber dem Jahre 1932 hat ſich die Buttererzeugung der
Molkereien um annähernd 13 v. H. erhöht. Bei Berechnung der
Butterausbeute in den Molkereien”, geht man davon aus, daß
durchſchnittlich auf 1 Kg. Butter etwa 26 Liter Milch benötigt
werden. Die Zunahme in der Buttererzeugung beruht
ausſchließ=
lich auf der größeren Produktion der Molkereibutter, während
die Herſtellung von Land= und Bauernbutter unverändert
geblie=
ben iſt.
Von den 56 752 Zentnern Molkereibutter=Erzeugniſſen waren
32 616 Zentner Markenbutter. Die Ziffern für das Vorjahr ſind:
44 560 Ztr., wovon 29 736 Ztr. auf Markenbutter entfallen. Die
Markenbutter machte alſo 1933 einen Anteil von 57,6 Prozent
der geſamten Molkereibutter und im Vorjahr 66,7 Prozent der
Molkereibutter aus. Die ſtarke Zunahme in der heimiſchen
But=
tererzeugung hängt weitgehend mit den Maßnahmen der
Reichs=
regierung auf dem Gebiete der Fettverſorgung zuſammen,
nament=
lich mit der Beſchränkung der Margarineerzeugung und des
Mar=
garineverbrauchs zugunſten ſtärkeren Butterverzehrs. In
Verbin=
dung mit der Kontingentierung der Buttereinfuhr wurden
da=
durch für inländiſche Butter günſtigere Abſatzmöglichkeiten
ge=
ſchaffen, die allgemein zu einer Produktionsſteigerung Anlaß
gaben.
Mit zunehmender Buttererzeugung hat zugleich aber auch die
Qualitätsförderung der Milcherzeugniſſe weitere Fortſchritte
ge=
macht, wie ſich aus der Mehrerzeugung an Markenbutter ergibt.
Mit der ſtarken Steigerung der Erzeugniſſe vonMarkenbutter iſt
die Einfuhr von Butter aus dem Auslande ſtändig
zurückgegan=
gen. Die inländiſche Erzeugung an Markenbutter, die im Jahre
1930 nur knapp ein Drittel der eingeführten Buttermengen
be=
trug, war im Jahre 1933 ſchon faſt um die Hälfte größer als die
eingeführten Mengen.
Auch die Herſtellung von Weich= und Hartkäſe hat im letzten
Jahr zugenommen. Im Verhältnis zur Buttererzeugung iſt die
Käſeherſtellung weit ungleichmäßiger über die verſchiedenen
Ge=
biete verteilt. Auch in der Herſtellung von Speiſequark und
an=
deren Quark=Produkten ſind größere Ziffern ermittelt worden.
Die allgemeine Zunahme in der Herſtellung von Käſe= und
Quarkprodukten iſt in gleicher Weiſe wie bei der Butter auf die
Förderungsmaßnahmen der Reichsregierung zur beſſeren
Abſatz=
geſtaltung für Milch= und Milcherzeugniſſe und auf den Rückgang
der Arbeitsloſigkeit zurückzuführen.
Von den molkereiwirtſchaftlichen Unternehmungen ſind, die
meiſten Betriebe „Molkereien” im Sinne des Reichsmilchgeſetzes.
Außerdem ſind „Kleinbetriebe” vorhanden, die mit einer
täg=
lichen Milchanlieferung von weniger als 500 Liter nicht das Recht
zur Führung der Bezeichnung „Molkerei” hatten. Von den „
Mol=
kereien” wird der größte Teil privatwirtſchaftlich betrieben, dieſe
ſind teilweiſe als Einzelbetriebe ohne Landwirtſchaft in privaten
Händen. Außerdem ſind in Verbindung mit Landwirtſchaft noch
Gutsmolkereien vorhanden. Von den Gemeinſchaftsbetrieben ſteht
eine größere Zahl unter genoſſenſchaftlicher Führung, andere
waren Geſellſchaftsbetriebe ſonſtiger Art (Aktiengeſellſchaften,
Geſellſchaften mit beſchränkter Haftung). Bei den
Genoſſenſchafts=
molkereien ſind die ſog. Pachtgenoſſenſchaften, die auf eigene
Rech=
nung und Gefahr des Unternehmers geleitet werden, nicht
mit=
gezählt. Dieſe Molkereien ſind bei den Einzelbetrieben ohne
Land=
wirtſchaft berückſichtigt. Von den ſonſtigen Geſellſchaftsbetrieben
entfallen die meiſten auf Geſellſchaften mit beſchränkter Haftung
und offenen Handelsgeſellſchaften, die übrigen ſind
Aktiengeſell=
ſchaften, Kommanditgeſellſchaften u. a. m.
In Heſſen entfielen auf die einzelnen Arten der Molkereien
folgende Ziffern: 40 Genoſſenſchaftsmolkereien (insgeſamt 1934
in Preußen und 3592 im Reich) 2 Geſellſchaftsbetriebe (insgeſamt
147 in Preußen und 361 im Reich), 43 Einzelbetriebe ohne
Land=
wirtſchaft (insgeſamt 2014 in Preußen. und 4314 im Reich) 46
Guts=
molkereien (insgeſamt 320 in Preußen und 462 im Reich) 39
Kleinbetriebe (insgeſamt 469 in Preußen und 1307 im Reich)
Nach dem Umfang der Milchanlieferung geht der größte Teil
(57,4 v. H.) der Molkereimilch über Genoſſenſchaftsmolkereien.
Es folgen die Einzelbetriebe ohne Landwirtſchaft (27,0 v. H.)
und die ſonſtigen Geſellſchaftsbetriebe (12,9 v. H.). Von
Guts=
molkereien und Kleinbetrieben werden verhältnismäßig geringe
Milchmengen aufgenommen. Die durchſchnittliche
Milchanliefe=
rung je Betrieb iſt mit 3,7 Mill. Liter am größten bei den
ſon=
ſtigen Geſellſchaftsbetrieben. Es folgen die
Genoſſenſchaftsmolke=
reien mit 1,7 Mill. Liter und die Einzelbetriebe ohne
Landwirt=
ſchaft mit 645 000 Liter je Betrieb. In der Art der
Milchver=
wendung ſowie in der Herſtellung von Molkereiprodukten ergeben
ſich gegenüber 1932 keine weſentlichen Veränderungen.
D Groß=Umſtadt, 17. Sept. Am 16 September 1935 iſt in
Wiebelsbach (Kreis Dieburg) eine Poſtſtelle eingerichtet
worden mit der amtlichen Bezeichnung Wiebelsbach über
Groß=Umſtadt. Die Poſtſtelle iſt zur Annahme von ſämtlichen
Poſtſendungen ſowie Telegrammen und Ferngeſprächen befugt.
In der Zuſtellung der Poſtſendungen tritt keine Aenderung ein,
der Landzuſteller iſt jedoch nicht mehr berechtigt, innerhalb des
Ortes Wiebelsbach Sendungen zur Weiterbeförderung
anzuneh=
men. Der Briefverkehr zwiſchen hier und Wiebelsbach unterliegt
von jetzt ab den Ferngebührenſätzen.
r. Babenhauſen, 16. September. Unſere Kirchweihe, die
„Bowehaiſer Kerb”, nahm am Sonntag und Montag bei ſchönem
Wetter einen ausgezeichneten Verlauf. Der Juxplatz beim
Bahn=
hof und vor allem der hiſtoriſche Marktplatz, wo die „Kerbrede‟
vom Stapel gelaſſen wurde, war das Ziel der hieſigen
Bevölke=
rung und der zahlreichen auswärtigen Kerbgäſte. In den
Wirt=
ſchaften und beſonders in den Tanzſälen war Großbetrieb, ſo daß
unſre Geſchäftsleute ſicher auf ihre Koſten gekommen ſind.
As. Erbach, 17. Sept. Bezirks=
Lehrerverſamm=
lung. Im Rahmen einer amtlichen Bezirks=Lehrerkonferenz
ſprach Herr Kreisſchulrat Gerbig über einen weiteren Ausbau
unſerer Berufsſchule. Von den Herbſtferien ab werden ſämtliche
Schüler der rein landwirtſchaftlichen Berufsſchulklaſſen an den
größeren Plätzen des Kreiſes wie in Beerfelden, Erbach,
Michel=
ſtadt, König, Höchſt und Reichelsheim zuſammengefaßt werden.
Der Unterricht in der Mädchenfortbildungsſchule wird in der
ſeit=
herigen Weiſe beibehalten. Um alle an der Erziehung der Jugend
beteiligten Kreiſe beſſer erfaſſen und um die Arbeit derſelben
fruchtbringender geſtalten zu können, werden von jetzt ab die
ſo=
genannten Jugendwalter beſtellt. Die Berufung erfolgt durch
den Schulleiter. Am kommenden Sonntag findet an allen
Schu=
len das Feſt der deutſchen Schulen ſtatt. Es iſt kein Feſt im
her=
kömmlichen Sinne, es ſoll vielmehr eine Feierſtunde werden unter
beſonderer Betonung des volksdeutſchen Gedankens. Unter Punkt
Verſchiedenes gab Herr Schulrat eine Reihe wichtiger
Verfügun=
gen bekannt. Auf die pünktliche Ablieferung des
Lernmittelbei=
trages wurde beſonders hingewieſen. — Schöner Erfolg.
S. E Erbgraf Alexander zu Erbach=Erbach errang
im Sonntag heim großen Turnier in Frankfurt a. M. mit ſeinem
vierjährigen Trakehner=Wallach „Priskus” den Sieger=Ehrenpreis
in der Materialprüfung gegen beſte deutſche Spitzenpferde. — Der
mit dem Sonntag abend niedergegangenen Gemitter verhundene
außerordentlich heftige Sturm hat eine ſtattliche Platane
auf dem Adolf=Hitler=Platz ſtark beſchädigt und das Kreuz auf
dem Turm der katholiſchen Kirche geknickt
Darmſtädker Sänger ehren Muſikdirektor
Joſef Knetkel.
Ab. Bingen a. Rh. Auf einer frohen Sängerfahrt ſtattete der
Männerchor „Harmonie und Frohſinn” Darmſtadt
am Sonntag vormittag unſerer Rhein= und Weinſtadt einen
Be=
ſuch ab. Nach einem Rundgang wurde in der altbekannten
Wein=
ſtube „Stolpereck” Einkehr gehalten und bei einem guten Binger
Wein gefrühſtückt: Später brachte der 60 Sänger ſtarke Chor
Herrn Muſikdirektor Joſef Knettel, der Mitglied des
Muſik=
ausſchuſſes im Heſſiſchen Sängerbund iſt, ein Ständchen. Wie der
Führer der Darmſtädter Sänger in einer herzlich gehaltenen
An=
ſprache zum Ausdruck brachte, ſei es dem Männerchor eine
beſon=
dere Freude, Gelegenheit zu haben, dem verdienten Meiſter noch
nachträglich zu ſeinem 60. Geburtstage herzliche Glückwünſche
auszuſprechen. Muſikdirektor Knettel dankte in bewegten Worten
für die Glückwünſche und die ſchöne nachträgliche „
Geburtstags=
überraſchung‟. Die ſehr ſinn= und ausdrucksvoll von dem Chor zu
Gehör gebrachten zwei vaterländiſchen Lieder fanden ſeinen
un=
geteilten Beifall. Die vorzügliche ſtimmliche und klangliche
Lei=
ſtung des Chores hob Meiſter Knettel beſonders hervor. — Mit
den beſten Eindrücken verließen die Darmſtädter Sänger das
gaſt=
liche Bingen. Die Fahrt ging weiter nach Bad Kreuznach und
Bad Münſter am Stein und dann zurück nach Worms, wo am
Abend der Chor ein Feſtkonzert gab.
E5. Hähnlein, 17 Sept. Schulſchließung wegen
Scharlach. Wegen ſtarker Verbreitung des Scharlach hat das
Kreisamt Bensheim im Einvernehmen mit dem Staatlichen
Ge=
ſundheitsamt des Kreiſes Bensheim zur Eindämmung der
An=
ſteckungsgefahr die Schließung der Volksſchule auf die Dauer von
zunächſt zwei Wochen (bis einſchließlich Samstag, den 28.
Sep=
tember) angeordnet.
Be. Biſchofsheim, 17. Sept. Deckeneinſturz. Dieſes
un=
liebſame Mißgeſchick paſſierte einem Anwohner der Otto=
Wedding=
ſtraße. Beim Abnehmen der Verſchalung an der Decke in einem
neuerbauten Stall brach die Decke herab wobei der Mann und
ſein kleines Kind, das mit in dem Stall war, verletzt wurden.
Aerztliche Hilfe mußte ſofort in Anſpruch genommen werden.
— Gernsheim, 17. Sept. Waſſerſtand des Rheins am
Pegel am 16. September — 0,22 Meter, am 17. September — 0,27
Meter.
Seite 8 — Nr. 257
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 18. September 1935
Statt Karten.
Ihre Vermählung geben bekannt
Wilhelm Bender
Johanna Bender
geb. Knapp
18. September 1935
Asbach
Nieder-Ramſtadt
Gretel hofferbert
Friedel Knapp
Verlobte
Nieder Kamſtadt
Für die wohltuende Teilnahme bei dem
Heim=
gang unſerer guten Mutter, Schwiegermutter
und Großmutter ſagen herzlichen Dank
Emil und Dora Hofmann
Ludwig und Elſe Hofmann
Dr. Rudolf Möslein
Fünf Enkelkinder
Darmſiadt, den 16. September 1935.
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Gefl. Anfrag. u.
J 33 a. d. Gſch.
Miee
Frau
Wtw., 50 Jahre,
die 6 Jahre den
Haushalt u.
Ge=
ſchäft eines alten
Herrngeführt hat,
ſucht Stellung
ähnlicherArt. Hier
oder auswärts
Ang. J 49 Geſchſt
Nettes
Hervierfräulein
ſucht Stellung in
ſolid. Lokal. Ang.
unt J 52 Gſchſt.
Frau ſucht
Laufdienſ.
Ang. J 32 Gſch
21jähriges
Mädchen
welches die
Haus=
haltungsſchule
beſucht hat, ſucht
Stellung im beſ
ſeren Hauhalt.
Stappel
Karlſtraße 107.
Limonſine
4—6ſitzig.
zu kauf. geſucht.
Ang. mit Preis
unt. 1 38 Gſch
Drei=Rad=
Lieferwagen
Hinterlader (12
Zentner).
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führungswagen.
z. verkaufen. (b
Donges & Wieſt
Heinrichsſtr.
BNw
2. Ltr. Limouſ.,
6 Zyl.,
Vorfüh=
rungswagen, ab=
(b
zugeben.
Donges & Wieſt
Heinrichsſtr. 5‟
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Motorräder
nur im
Spezlalgeschäft
Carl Lorsch
Pankraliusstr. 2½
Oin.
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rad i. Zahlung.
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1 Ltr.,
Vorfüh=
rungswagen,
ab=
zugeben. (b
J. Donges
E Wieſt
Heinrichsſtr. 52.
Die Heanen es Hock
Uinachel Hauen
wenn Sie keine Zeit finden, am
Lud-
wigsplatz vorbeizukommen. Rufen
Sie 2140 an. Sie müssen mir dann
nur sagen, was Sie ungefähr anlegen
wollen. Dann schicke ich Ihnen 2oder
5 Apparate in die Wohnung und Sie
können zu Hause in aller Ruhe die
Geräte nebeneinander ausprobieren.
Die Freude, die Sie sich und Ihrer
Familie mit einem Radio-Apparat
von Radio-Bossler machen,
wird sehr groß sein.
(82402
Mittwoch, 18. September 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Puhr ano snuftünve.
Wie ſchlägt das Herz des alten Soldaten, wenn er dieſe Worte
örrt! Welch köſtliche Erinnerungen an frohverlebte Stunden
ſchren ihm ins Gedächtnis zurück. „Auch du haſt ſie mitgemacht,
ueſe Putz= und Flickſtunde, haſt genäht, gewaſchen und geflickt,
m.d am anderen Morgen beim Antreten gebangt und gebebt, ob
ur ſtrenge Blick des Kompaniefeldwebels, der durch ſieben Wände
uchen kann, vielleicht ausgerechnet an dir noch ein Fleckchen finden
ünnte.
Ob es auch heute noch ſo iſt, heute, wo das Kleid des
Sol=
auten grau und unempfindlicher iſt? —
Betrachten wir alſo einmal eine Putz= und Flickſtunde bei
ſafrer jungen Wehrmacht.
Kaum iſt der Außendienſt des Nachmittags beendet, da kündigt
tch ſchon ein Klingelzeichen oder die ſchrille Pfeife des
Unter=
fiziers vom Dienſt ihren Beginn an. Einen Augenblick wird es
uSig auf den Fluren. Doch ſchon hört man den Schritt des von
Nr. 257 — Seite 9
Phot Ufs Wochenschau
Putzstunde im Kasernenhot
stobe zu Stube gehenden aufſichtshabenden Feldwebels. Gerade
a er die dritte Stube betreten. Der bei ſeiner Korporalſchaft
an=
eende Unteroffizier, der Korporalſchaftsführer, meldet
ord=
ungsgemäß.
Die Tiſche aneinandergeſtellt, die Rückſeite der Tiſchplatte nach
ben ſitzen die Leute mit einer „Koppellänge” Abſtand
neben=
ilander. Fleißig reiben die Hände den Wollappen auf dem
Kop=
gel hin und her denn der Herr Oberfeldwebel iſt glücklich, wenn
r ſeine ſonſt ſo ſtrengen Geſichtszüge im Glanze eines gutgeputzten
wpels noch einmal ſo ſchön widerſpiegeln kann. (Der
gold=
unkelnde Meſſingputz der Vorkriegszeit hat einem intenſiven
eerputz mit Spiegelglanz Platz machen müſſen.) Und ſo ſitzen
e am Tiſch, die grauen Kameraden und glätten, reiben und
oieren mit nimmermüden Händen das Lederzeug, jeder von dem
eſtunden Ehrgeiz getrieben, am anderen Morgen der Beſte zu
in. Prüfend gebt das Auge des Unteroffiziers von Mann zu
ſaenn, ob ſie auch alles praktiſch und richtig machen.
Faſt jeder hat ſein beſonderes Mittelchen. Der eine reibt mit
er Kehrſeite der „Erdalſchachtel‟. Ein anderer nimmt die Kante
irer Bürſte, wieder ein anderer hat ſich ein abgerundetes Holz
eiertigt. Auch finden wir Koppelglätter, welche kaufbar ſind,
wpelwachs und dergleichen. Iſt der Lederputz der
Ausrüſtungs=
ücke beendet, geht es an den Anzug. Was gibt es hier nicht alles
flicken. Der lange Chriſtian, dem jede Drillichhoſe zu eng und
kurz iſt, hat ſie natürlich beim Vormittagsdienſt wieder
zer=
ſiſſen. Was hilft’s? — Zu Hauſe hat ihm die Mutter alles wieder
rechtgeflickt. Jetzt hat er unter der Anleitung ſeines
Korporal=
auftsführers in ganz kurzer Zeit gelernt, wie man die Nadel
ſhrt —
Hinten in der Ecke ſteht Ludwig und betrachtet ſich ſeine
hümpfe. Der letzte Marſch hatte ſie zu ſehr mitgenommen. Vier
inger der rechten Hand ſchauen nun neugierig aus dem Strumpf
raus. Schadet’s was? — Heran mit dem Stopfei und ſchon hebt
n ſenkt ſich die Spitze der Stopfnadel. Kein Zuſammenziehen,
in, richtig geſtopft wird! Auch der Ludwig hat’s gelernt. — Ganz
I ſitzt Schulze, der ſonſt ſo laut iſt am Tiſch: „Hätte ich doch
ene Taſche nicht offen gelaſſen! Dieſe Arbeit hätte ich mir
aren können” denkt er und emſig befeſtigt er wieder den Knopf,
r ihm heute früh ſo „böswillig” abgetrennt wurde. Müller hat
nen ſchweren Marſchſtiefel zwiſchen die Knie geklemmt und
ver=
ucht, ſeinen Namen in das harte Leder zu nähen. „Verdammter
tiwwel”, brüllt er endlich, „jetzt hob ich doch ſchonn die dritt
oel abgebroche und zwaa Stich ſinn erſt drin!“ Aber alles
uchen hilft nichts: Ausdauer läßt auch einem Infanterieſtiefel
nen Namen einverleiben.
So ſehen wir jeden bei ſeiner Beſchäftigung. Aus einer
Nach=
rtube erſchallt der Geſang eines echten Soldatenliedes. Denn
Putz= und Flickſtunde wird auch gleichzeitig zum Einſtudieren
r Marſchlieder verwandt. Hier kann man ſie hören, die alten
ſeiſen, die ſchon Vater und Großvater in ihrer aktiven Dienſtzeit
ſungen haben. Auch neuere Marſchlieder und beſonders die
dſeres unvergeßlichen Hermann Löns dringen an unſer Ohr.
So geht langſam die Putz= und Flickſtunde ihrem Ende zu.
klug gewordene Müller 3., der geſtern nicht glauben wollte,
16 ein Kompaniefeldwebel auch einmal zwiſchen die
Patronen=
ſchen ſchauen kann, überprüft noch einmal ziemlich genau dieſe
rr äteriſche Stelle. Währenddeſſen ſchielt ſchon Friedrich, der ewig
ungrige, mit feuchten Augen nach dem Teller mit den
Abend=
rrionen= die mittlerweile der Stubendienſthabende beim Furier
au fangen hat.
Nun iſt der Dienſt beendet, der gemütliche Teil des Tages
igt, der ausklingt in dem Lied:
„Soldatenleben, ei, das heißt luſtig ſein.”
Feldwebel Burkart,
7. Komp. J. R. Gießen.
Weiterbericht
des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. M.
Ausſichten für Mittwoch: Bei abflauenden recht lebhaften
ſtlichen Winden wechſelnd bewölkt mit einzelnen Schauern,
mweraturen etwas niedriger.
Ausſichten für Donnerstag: Nur langſame Beruhigung der
tterlage, immer noch einzelne Regenſchauer, kühler.
Spoct, Spiel und Jurnen
Ringen im Kreis Darmſtadt.
Terminliſte der Kreisliga.
Rückkampf:
29. 9. Arheilgen — Bensheim: Darmſtadt 1910-Lam= 1. 12.
pertheim: Seeheim — Rimbach.
13. 10. Arheilgen — Darmſtadt 1910; Bensheim—Rim= 15. 12.
bach; Lampertheim — Seeheim.
27. 10. Bensheim — Darmſtadt 1910: Rimbach -Lam= 5. 1. 36
pertheim: Seeheim — Arheilgen.
10. 11. Darmſtadt 1910 — Rimbach; Arheilgen — Lam= 19. 1. 36
pertheim; Seeheim — Bensheim.
24. 11. Rimbach — Arheilgen; Bensheim — Lampert= 5. 2. 36
heim; „Darmſtadt 1910 — Seeheim.
Termine der A=Klaſſe.
13. 10. Dieburg — Pfungſtadt; Schaafheim — Werſau 24. 12.
27. 10. Pfungſtadt — Schaafheim: Werſau — Dieburg 1. 12.
10. 11. Schaafheim — Dieburg; Werſau — Pfungſtadt 15. 12.
TSG. 1877 Ober=Ramſtadt — 98 Reſ. Darmſtadt 1:1.
Dieſes Spiel brachte ausgezeichneten Sport, es war ein
har=
ter ſpannender Kampf der die erſchienenen Zuſchauer reſtlos
be=
friedigte. Das Unentſchieden, entſprach den gezeigten Leiſtungen
beider Mannſchaften. Die Reſerven von 98 Darmſtadt ſind eine
ſtarke Mannſchaft, alle Mannſchaftsteile ſind gleich gut beſetzt, die
Mannſchaft hinterließ einen ausgezeichneten Eindruck, denn ihre
faire und ſchöne Spielweiſe gefiel allgemein. Die Ober=
Ramſtäd=
ter mußten ihren Mittelläufer und rechten Läufer erſetzen,
trotz=
dem zeigte die Mannſchaft ein gutes Spiel. Schadt=Groß=Gerau
leitete gut. 2. Mannſchaften zeigten auch ein recht gutes Spiel,
das 5:1 für den Gaſtgeber iſt etwas zu hoch, denn die 2a=
Mann=
ſchaft war ein gleichſtarker Gegner.
Germania Eberſtadt.
Handball: 1. Mannſch. — 1. Bickenbach, 9:7 Tore: 1. Jgd.
1. Jgd Merck 4:17, 1. Schüler — 1. Schüler Merck, 3:2.
Fußball: 3. Mannſch. — 3. SV. 98 Darmſtadt 4:4; 1. Jgd.
1. Jgd. Pfungſtadt 2:3, 1. Schüler — 1. Schüler Pfungſtadt 1:0,
2. Schüler — 1. Jahn 75 Darmſtadt 4:5.
Handball im Kreis Skarkenburg.
Betr.: Schiedsrichter.
Kreis=Schiedsrichterobmann Zeunert, Langen, iſt bis zum
1. Oktober ds Js. von Langen abweſend. Alle
Schiedsrichter=
angelegenheiten werden in dieſer Zeit von Schiedsrichter Karl
Niebling, Darmſtadt, Feldbergſtraße 73. erledigt.
Wolf, Kreisſpielwart.
TSG. 1877 Ober=Ramſtadt — TV. Groß=Zimmern 4:20.
Die Ober=Ramſtädter Handballer mußten in dieſem Spiele
eine hohe Niederlage einſtecken, was aber nicht all zu tragiſch
zu nehmen iſt, denn Groß=Zimmern ſpielt zwei Klaſſen höher als
die Einheimiſchen. Auch konnten ſich die körperlich ſchwachen Ober=
Ramſtädter nicht gegen die körperlich ſtarken Spieler der Gäſte
durchſetzen. Einige Tore mußte der Torhüter verhindern. Die
Ober=Ramſtädter können bei ſolchen Spielen nur lernen. Das
Spiel an ſich war trotz der hohen Niederlage recht ſpannend und
hatte in Hamm=Büttelborn einen guten Leiter.
Radfahren.
Die Radballabteilung des Darmſtädter Radſportklubs
ver=
anſtaltet Mittwoch abend 8 Uhr in der Peſtalozziſchule,
Stifts=
ſtraße, einen Radballabend. Dieburger Verbandskameraden
vom Radſportklub Dieburg 1920 ſind dieſesmal die Gegner. Der
Radballſport, der höchſte Energie und Gewandheit von dem
Fahrer verlangt, wird im Radſportklub 1919 eifrig gepflegt, und
ſo iſt zu erwarten, daß die Mannſchaften Falter, Huhn, Bauer,
Bopp., Lichtenfels, Nungeſſer, Schaaf, Mohr alles aufbieten, um
ſiegreich zu beſtehen. Mitglieder und Gäſte wollen ſich zeitig
ein=
finden, um die Spiele nicht zu unterbrechen. Anſchließend bei
Mitglied Schul, Felſenkeller, Beiſammenſein mit dem
Radfahrer=
klub Dieburg.
Volkskurnen und Raſenſpiele im T5P. Lengfeld.
Leichtathletik: Nieder=Klingen — Lengfeld 46:46 Punkte.
Handball: Nieder=Klingen 1. — Lengfeld 1. 4:8. Nieder=Klingen
Schüler — Lengfeld Schüler 10:0. Klein=Umſtadt Jugend —
Leng=
feld Jugend 8:9.
Fußball: Heubach 1. — Lengfeld komb. 2:5. Rimhorn 1.
Lengfeld 2. 9:0.
Der Sonntag ſab ſämtliche Aktiven in Tätigkeit. Morgens
ſtanden ſich in Nieder=Klingen die Leichtathleten unſeres Vereins
und die des TV. Nieder=Klingen gegenüber. Dieſer Kampf endete
unentſchieden. In den einzelnen Uebungen wurden folgende
Leiſtungen erzielt:
100 Meter: 1. Seeger, N., 11.9: 2. Storck 1., 12,1: 3. Zulauf,
L.: 4. Bundſchuh, L. 1500 Meter: 1. Lautenſchläger, L., 4,52:
2. Heckmann, L., 4:53,1: 3. Koch, N.; 4. Vogel. N. Weitſprung:
1. Bundſchub. L., und Keßler, N., 5,69: 2. Zulauf: 3. Storck 1. N.
Hochſprung: 1. Storck 1., N., 1,70: 2. Ramge, L. 1,65; 3. Zulauf,
L., und Keßler, N., 1,55. Keulenwurf: 1. Schott. L 63,30;
2. Seeger. N., 60,35; 3. Heckmann, L., 60,22: 4. Storck 2.. N, 57,20.
Kugelſtoß: 1. Schott, L., 11,60: 2. Storck 2., N., 10,28: 3. Ramge,
L., 10.18; 4. Seeger, N., 10,00. Schleuderball: 1. Schott. L 49,00;
2. Storck 2. N., 42,70: 3. Storck 1., N., 40,10: 4. Kunkelmann,
L. 38,10. Speerwurf: 1. Storck 2. N., 49,10; 2. Heckmann. L.,
16,80: 3. Seeger, N., 36,00: 4. Schott. L., 34,95 4X100=Meter=
Staffel: 1. Nieder=Klingen 48,2: 2. Lengfeld 6 Meter zurück.
Am Nachmittag fanden 2 Handballſpiele ſtatt.
Bemerkens=
wert war es, daß die aus der Bezirksklaſſe abſteigende Lengfelder
Mannſchaft die in dieſe Klaſſe aufſteigende Nieder=Klinger
Mann=
ſchaft glatt überfahren konnte. Die neu aufgeſtellte
Schülermann=
ſchaft mußte gleich eine empfindliche Niederlage einſtecken. Die
Jugend kam mit einem knappen 9:8=Sieg von Klein=Umſtadt nach
Hauſe. Die Fußballer erſpielten ſich mit einer komb.
Mann=
ſchaft in Heubach einen glatten 5:2=Sieg. Den Heubacher
Zu=
ſchauern iſt für die Zukunft zu empfehlen, mehr ſportlichen Anſtand
zu bewahren. Die 2. Mannſchaft verlor mit 10 Mann ſpielend
in Rimhorn mit 9:0.
Leichkaihlekik.
Leichtathletik im Kreis Starkenburg.
Alle Kreisvereine die im vergangenen Jahre einen
Vereins=
kampf ausgetragen haben, werden hiermit gebeten. bis 22. Sept.
ihre Ergebniſſe an Kreisſportwart Ludwig Joſt. Darmſtadt,
Aeußere Ringſtraße 106, zu ſenden. Die Aufſtellung muß
ent=
halten: Austragungsort. Austragungstag. Name und Leiſtung.
Wird der Termin nicht eingehalten, ſo kann eine Einreihung in
die Beſtenliſte nicht erfolgen.
Reichsſportabzeichenprüfung.
Die nächſte Sportabzeichenprüfung findet nicht, wie
urſprüng=
lich feſtgeſetzt, am Samstag. dem 21. Sept., ſondern erſt am
Sams=
tag, dem 28. Sept., auf der Woogswieſe ſtatt. Beginn 15,30 Uhr,
Vorſchriftsmäßige Bücher ſind mitzubringen.
Lernk Fechken!
Der Darmſtädter Fechtklub veranſtaltet z. Zt. einen
unent=
geltlichen Anfängerkurſus. Fechtzeiten Mittwochs und Freitags
von ½6 bis 7 Uhr und von 8—10 Uhr. Waffen werden geſtellt.
Der Wert des Fechtens wird von manchem Sportler noch nicht
richtig geſchätzt. Erſt der ausgebildete Fechter erkennt völlig, was
ihm dieſe Uebungen an körperlichen und geiſtigen Eigenſchaften
vermitteln. Der erſte Teil der Uebungen ſteht unter dem Zeichen
vollſtändiger Körperbeherrſchung. Jeder Muskel, jeder Nerv muß
dem Fechter gehorchen. Die faſt exerziermäßigen Schulübungen
des Anfängers haben den Zweck, den Körper und ſeine Bewegungen
ganz in die Gewalt zu bekommen. Wird ſich ſolche völlige „
Körper=
beherrſchung” nicht auch im täglichen Leben günſtig auswirken,
verſtärkt zur Selbſtüberwindung? Der Wille zum Erfolg läßt den
Fechter höchſte Geiſtes= und Tatkraft entfalten. Die Fechter werden
von dem Meiſter ganz individuell ausgebildet, ſo daß auch jeder
anfänglich nicht Gelenke bald die Segnungen ſeiner Uebungen
er=
fährt. Durch ſtraffen Befehl angeſpannt, wird jeder alles aus ſich
herauszuholen verſuchen. Mit Einfachem wird angefangen, nach
und nach geſteigert mit den körperlichen, die geiſtigen Fähigkeiten
bis zum höchſten Ziel des Fechters: „Kunſt beſiegt die Kraft” So
wird der Fechtſport unter richtiger Leitung betrieben bald unter
Einſatz des zähen Willens, eine Quelle der Kraft und
Geſund=
heit, wie der Lebensfreude, ein trefflicher Kampfſport, nicht am
toten Gerät, ſondern Menſch gegen Menſch geregelt durch
verbind=
lichſte ritterlichſte Form.
Reichsſender Frankfurt
Frankfurt: Mittwoch, 18. September
6.00: Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik. 6.30: Berlin:
Frühkonzert. In der Pauſe 7.00: Nachr. 8.00:
Waſſer=
ſtand, Zeit, Wetter. 8. 10: Stuttgart: Gymnaſtik. 9.00:
Nur Kaſſel: Werbekonzert. 9.15: Nur Kaſſel: Muſik am
Morgen. 10.00: Sendepauſe. 10.15: Leipzig:
Schul=
funk: Robert Schumann. Ein Lebensbild. 10.45: Prakt.
Ratſchläge für Küche und Haus. 11.00: Werbekonzert.
11.40: Programm, Wirtſchaftsmeldg., Wetter. 11.45:
Bauernfunk.
12.00: Breslau: Mittagskonzert. Dazw.: 13.00: Zeit,
Nach=
richten; anſchl.: Nachr. aus dem Sendebezirk. 14.00:
Zeit, Nachr., Wetter. 14.15: Mitten im Werktag. 1. Was
wollen die Däniſchen Bauern. — 2. Ein Radfahrer
ſchimpft u. a. 14.55: Zeit, Wirtſchaftsmeldg. 15.00;
Nur Kaiſerslautern: Nachr. 15.15: Freiburg: 1.
Volks=
muſik. — 2. Am Iſteiner Klotz. Hörſzene von J. Vydt.
16.00: Freiburg: Klaviermuſik. 16.30: Die Senſe ſang
durchs Korn. 17.00: Nachmittagskonzert. 18.30: Das
Leben ſpricht. 18.45: Reichsſender Saarbrücken:
Saar=
dienſt. Wie kommt man zu einem Abnenpaß? 18.55:
Wet=
ter, Wirtſchaftsmeldg., Programm, Zeit.
19.00: München: Kleiner muſikal. Feierabend. 19. 40:
Bau=
ernfunk. 19.50: Tagesſpiegel. 20.00: Zeit, Nochrichten.
20.15: Hamburg: Reichsſendung: Stunde der jg. Nation:
Deutſcher im fremden Land. 20.45: Lachender Funk.
.. und Mittwochs wird die Woch’ geteilt. 22.00: Zeit,
Nachr 22.15: Nachr., Wetter, Sport. 2220: Mit d.
Rundfunk=Uebertragungswogen zum Manöver des
Wehr=
kreiſes 9 Kaſſel in Grafenwörth. 22.30: Köln; Nachtmufik.
24.00: Nachtmuſik. Ltg.: H. Rosbaud.
Ouistinn dausännnn
Mittwoch, 18. September
Reichsſendung: 20.15: Stunde der jungen Nation:
Deutſcher im fremden Land.
Stuttgart: 19.00: In der Heimat iſch’s am ſchönſten.
Gedichte und Proſa ſchwäbiſcher Autoren.
Königsberg: 20.45: Abendkonzert. Ltg.: W. Brückner.
Leipzig: 20.45: Orcheſterkonzert. Ltg.: Prof. Reichwein.
Warſchau: 20.00: Walzerabend.
Kopenhagen: 20.00: Nordiſche Muſik.
Laibach: 20.00: Barockmuſik.
London: 20.00: Johannes Brahms=Stunde.
Beromünſter: 20.25: Klaſſiſche Kammermuſick.
Rom: 20.40: Leichte Muſik.
Toulouſe: 21.00: Melodien aus den Perlenfiſchern
(Bizet).
Stockbolm: 22.00: Moderne Tänze.
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Rufſt du ins Haus die Schneiderin,
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Stecknadeln ſind nicht abzuzählen,
denn das hält nur die Arbeit auf.
Das Heftgarn auch im Voraus kauf.
Zutaten darfſt du nicht vergeſſen
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Die frohe Laune nutzt dem Kleide.
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Seite 10 — Nr. 257
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 18. September 1935
Reich und Ausland.
Chronik des Tages.
In der Niddaſtraße in Frankfurt a. M.
er=
eignete ſich am Montag ein bedauerlicher
Un=
glücksfall. Als ein 17jähriges Mädchen einen
Spirituskocher anzündete, fingen die Kleider
plötzlich Feuer, ſo daß es im Nu in hellen
Flam=
men ſtand. Auf die Hilferufe eilte eine Kollegin
herbei, die ebenfalls Verbrennungen erlitt. Die
beiden Mädchen wurden ins Krankenhaus
ein=
geliefert.
In Treuenbrietzen (Kreis Zauch=Belzig) ſind
drei Erwachſene und ein Kind nach dem Genuß
von giftigen Pilzen geſtorben. Die Frau, die die
Pilze zubereitet hatte, war beim Pilzeſuchen
darauf aufmerkſam gemacht worden, daß es ſich
um Giftpilze handele.
Der 29jährige Bergführer Joſef Frandel
wollte eine Erſtbeſteigung der Südwand der
Großen Biſchofsmütze im Dachſtein durchführen.
Er ſtieg angeſeilt den 150 Meter hohen Kamin
empor, glitt knapp vor der Vollendung der
ſchwierigen Kletterei an einer vereiſten Stelle
aus und ſtürzte am Seil hängend 57 Meter ab.
Der am Fuß des Kamins ſtehende Begleiter
konnte durch Hilferufe die naheliegende
Hoch=
pürgl=Schutzhütte alarmieren, worauf eine
Ret=
tungskolonne Frandel aus ſeiner Lage befreite.
Der Verletzte wurde in ein Spital übergeführt.
In der Nacht zum Dienstag iſt in den
Ge=
bäuden einer Oelfabrik in Willems bei Lille
Großfeuer ausgebrochen. Der Brand fand in
den lagernden Oel= und Fettbeſtänden reiche
Nahrung und führte zur Zerſtörung mehrerer
Gebäude. Das Feuer wurde von den
Feuer=
wehren aus Lille und Roubaix bekämpft. Der
Sachſchaden ſoll ſich auf über eine Million
Franken belaufen.
Der deutſche Farmer Knoop, ein ehemaliger
Frontkämpfer, wurde in Tabgha, am See
Gene=
zareth, von zwei Beduinen ermordet. Die
Mör=
der wurden verhaftet. Ueber den Beweggrund
der Tat iſt noch nichts bekannt.
Verbokener Rakefenverſuch.
Paris. Das franzöſiſche Miniſterium des
Innern hat einem holländiſchen Erfinder,
der dieſer Tage in der Gegend von
Boulogne=
ſur=Mer eine Poſtrakete über den Aermelkanal
nach England abſchießen wollte, die Verſuche
un=
terſagt. Die Regierung begründet dieſes Verbot
damit, daß der Holländer die Genehmigung
vor=
her nicht eingeholt habe und daß trotz der
Ver=
ſicherungen des Erfinders eine gewiſſe Gefahr für
Menſchen auf Dampfern oder Fiſcherbooten
be=
ſtehe, die von der Rakete getroffen werden
könn=
ten. Auch Verſuche, die Rakete in tauſend Meter
Höhe zu ſchleudert, wurden unterſagt.
Tanks
paradieren
vor dem
Süher.
Tanks im
Parade=
marſch vor der Trif
büne des Führers=
Scherl=Bilderd.=M.D
Eine neue „Wiſſenſchaft”
Schweider Lum ſiwrinn ven Mand erofte. (ch) New York. Die Univerſität in Colu
Friedlicher „Krieg” gegen den Arwald. — Die intereſſanteſte Matto Groſſo=Epedition
rüſiet zum Start. — Ein Tank ſchwimmt den Rhein hinab.
Fünf Bergſteiger
im Schneeſturm ums Leben gekommen.
Mailand. Wie aus Sondrio gemeldet
wird, iſt im Val Maſino, bei der Rückkehr von
einer Beſteigung der 3328 Meter hohen Punta
Raſica, eine Gruppe von Mailänder
Bergſtei=
gern von einem Schneeſturm überraſcht worden.
Ein Teil, dem es unmöglich war, vorwärts zu
kommen, mußte unter freiem Himmel lagern
und zurückbleiben, während die anderen, denen
es gelang, ein Obdach zu erreichen,
Rettungs=
mannſchaften alarmierten und die Hilfeleiſtung
organiſierten. Fünf zurückgebliebene Bergſteiger
fanden mittlerweile den Erfrierungstod.
Die Fahrt durch das Nördliche Eismeer.
AS. Die beiden Frachtdampfer „Annadir” und
„Stalingrad” ſind aus Wladiwoſtok in Murmanſk
eingetroffen und haben damit als erſte Schiffe die
nördliche Küſte von Sibirien von Oſt nach Weſt
auf dem Weg durch das Nördliche Eismeer
um=
fahren. Die Sowjetpreſſe mißt dieſer Fahrt ſehr
große Bedeutung bei, und zwar nicht nur im
Hin=
blick auf die dadurch ermöglichte Zeiterſparnis,
ſondern noch mehr wegen der ſtrategiſchen
Mög=
lichkeiten, und kündigt an, daß im nächſten
Som=
mer Frachtdampfer in beiden Richtungen auf der
nördlichen Route zwiſchen Murmanſk und
Wla=
diwoſtok verkehren werden.
Wie wir erfahren, bereitet der
Schweizer Konſtrukteur Arnold
Bach=
mann in Zuſammenarbeit mit einem
Deutſchen und zwei anderen Schweizern
eine der intereſſanteſten Südamerika=
Expeditionen vor, die bisher ausgezogen
ſind. Dieſe Epedition wird ſich nämlich
zum erſten Male eines Spezialtanks
bedienen, der in Kürze fertiggeſtellt ſein
dürfte. Ueber die Konſtruktion dieſes
Tanks und die Forſchungsziele erfahren
wir die folgenden überraſchenden
Ein=
zelheiten.
Ueberwindung aller Hinderniſſe.
Niemand wußte genau, was da in Horgen
hinter wohlverſchloſſenen Türen entſtand. Man
wußte, daß Arnold Bachmann ſich mit mancherlei
großen Plänen trug und auch mit
wiſſenſchaft=
lichen Inſtituten der Schweiz und des Auslandes
in Fühlung getreten war. Irgendwer hatte auch
ein paar Pläne geſehen oder einmal hinter die
wohlbehüteten Bretterwände geſchaut.
Was er da erblickte, dünkte ihn mehr eine
Kriegsmaſchine zu ſein, als ein Wiſſenſchaftliches
Gerät. Tatſächlich baute Arnold Bachmann an
einem Tank. Dieſer Tank hat äußerlich faſt die
Form jener modernen Kriegswerkzeuge, die vor
allem zu Lande zur Ueberwindung aller
Hinder=
niſſe eingeſetzt werden können. Dieſes Problem
der Ueberwindung aller Hinderniſſe war,
aus=
ſchlaggebend für die Entſcheidung und überhaupt
für die Idee des Konſtrukteurs, dieſe Waffe
im Kampf gegen den Urwald
einzuſetzen.
Wer ſchon einmal mit Südamerika=Forſchern
ſprach, wer ſelbſt einmal im Dſchungel auf
In=
ſekten= oder Tierjagd gegangen iſt, wer dort zarte
Pflanzen zu ſammeln ſuchte, der weiß, wie
zer=
brechlich und empfindlich die Natur iſt. Faſt 80
Prozent der beſten Beute ging meiſt durch die
nachfolgende Zerſtörung zugrunde — vor allem
dadurch, daß Paraſiten und andere
Kleinlebe=
weſen aller Art das Werk der Zerſtörung
förder=
ten oder beſchleunigten.
Mit dieſem merkwürdigen Tank kann man
da=
gegen alle tieriſchen und pflanzlichen Eroberungen
mit Leichtigkeit ſicher bergen und unterbringen.
Man braucht den Tank nur als Operationsbaſis
zu nehmen und von dieſem Tank aus die
Vor=
ſtöße in den Urwald zu wagen. Unter dieſem
Ge=
ſichtspunkt erfuhr die geplante Expedition auch
von ſchweizeriſcher Seite manche intereſſante
För=
derung. Muſeen und andere Inſtitute ſehen mit
Spannung der Heimkehr dieſes eigenartigſten
Forſchungsunternehmens entgegen.
Ein Tank ſchwimmt den Rhein hinab.
Geradezu verblüffend iſt, was wir über den
Weg erfuhren, den dieſes Tankungetüm nehmen
ſoll. Der Tank beſitzt breite Raupen, die eine
Fortbewegung unter allen Umſtänden
garantie=
ren, er wird mit einer Holzvergaſungsanlage
ge=
ſpeiſt und ſo für einen ununterbrochenen Betrieb
geſichert, außerdem iſt das Förſchungsgerät auch
in der Lage, mit Hilfe der geſchickt angebrachten
Schwimmer ſich über Waſſer zu halten, alſo ganz
nach Wunſch auf dem feſten Lande oder aber auf
unſicheren Waſſerfluten vorwärtszukommen.
Dieſe doppelte Leiſtungsfähigkeit ſoll bereits
in Europa dadurch erwieſen werden, daß dieſer
Tank ſeinen Weg erſt einmal über Land nimmt,
dann bei Baſel — in den Rhein geht und von
hier aus mit eigener Kraft rheinabwärts
ſchwimmt. Wenn das Wetter einigermaßen iſt,
will man den Kanal überqueren und erſt London
beſuchen. Von hier aus fährt man zur
franzöſi=
ſchen Küſte und dann dieſe Küſte abwärts bis
nach Portugal. In Portugal würde die
Verſchif=
fung nach Rio de Janeiro erfolgen und von dort
aus mit der Bahn zum oberen Paraguay. Damit
iſt man ſchon mitten in das Gebiet des Staates
und bald auch des Waldgebietes Matto Groſſo
gelangt. Welchen Weg man hier im einzelnen
einſchlagen wird, hängt natürlich von den
Um=
ſtänden ab, die ſich im Augenblick noch nicht
über=
ſehen laſſen. Jedenfalls aber ſoll der Xingufluß
bis zur Einmündung in den Amazonas verfolgt
werden.
Mit zwei Schweizern und einem Deutſchen
an „Bord” wird die Expedition in Europa
ſtar=
ten. In Cuyaba wird ein in Südamerika
leben=
der Teſſiner hinzukommen, dem ſich ſpäter noch
ein Braſilianer anſchließt. Alle Teilnehmer
ha=
ben ſchon den Urwald bereiſt und ſind bereits
früher mehrfach auf Forſchungsreiſen geweſen.
Auf einer vorbereitenden Fahrt wurde ſogar
eine Mitarbeit zweier Indianerſtämme erwirkt,
die wertvolle Vorpoſtendienſte leiſten können. Mit
größter Zuverſicht gehen die Beteiligten an
die=
ſer modernſten Expedition auf dem Land= und
Waſſerwege zu Werke. Noch in dieſem Spätherbſt
ſollen die erſten Fahrverſuche des Tanks erfolgen.
Dann werden, die wiſſenſchaftlichen Meßgeräte
und Filmapparate eingebaut. Iſt man erſt
ein=
mal ſo weit, dann gibt es für dieſes intereſſante
Unternehmen keine Hinderniſſe mehr —: dann
ſtürmt ein Schweizer Tank den Matto Groſſo!
bia (Miſſouri), die im Jahre 1838 begründ it
wurde, hat ein neues Lehrfach erhalten: „Schö-t
heitswiſſenſchaft‟ Das iſt beileibe kein Scherz.
E=
handelt ſich um ſtreng wiſſenſchaftliche Dinge. De
weibliche Schönheit iſt gemeint, und ergründ t
werden ſoll die Art, ſie am beſten zu pflegen ur
zu erhalten. Da gibt es Kurſe über die Zuſam
menſetzung und Anwendung von Lippen= und am
deren Stiften, über die verſchiedenen Schminke
über Cremes und Paſten, kurz: über ungefähr all.
Schönheitsmittel.
Da es ſich dabei alſo doch gewiſſermaßen um.
Malerei handelt, ſollte man eigentlich annehme-,
daß für die Vorleſungen Künſtler berufen worde
ſeien. Aber das iſt nicht der Fall. Bekannte
Hygä=
niker tragen auf wiſſenſchaftliche Weiſe vor, uw
die chemiſche Analyſe beherrſcht alles. Immerh.
bleibt ungeklärt, ob eine Filmſchauſpielerin odir
Modedamen mit viel Zeit und Geld nicht beſfie
Beſcheid in den Dingen des Lehrſtoffes wiſſen, as
die Herren Profeſſoren.
Profeſſor für Weſpenfang.
(—) Briſtol. Hat Profeſſor H. G. H. Kearnſſaftliche
nur deshalb 20 Jahre Entomologie ſtudiert, wrſlin Fall
Weſpenfänger zu werden? Tatſächlich hat du Far, hat
Schokoladenfabrik der Gebrüder Fry in Briſtu eiſter
den Univerſitätsprofeſſor verpflichtet, in fün küllge un
ni
e Jäte ur
ied en nar
Junnt,
am
MnIMeter I
Inen Get
Autes Sch
tſie das 2
eien
Dis
Meilen Umkreis jedes Jahr während der
Sor=
mermonate allen Weſpen nachzuſtellen.
Da das Weſpenjahr 1935 zu Ende geht, hat di
Profeſſor ſeine diesjährige Bilanz bereits erv
worfen. Er fand 16 Neſter und 210 Königinnel
Woraus er ſchließt, daß die Weſpen im Ausſterb al
begriffen ſeien. Denn im vergangenen Jahr fa
er 36 Neſter und 926 Königinnen.
Das Geheimnis der Kuh.
eſer ein
ine n
uvie
Jare
beilt er di
Kalkutta. Man hatte zum Abend en
wenig von der Milch der einzigen Kuh dieſer Fe/hel int
milie in Cooch Behar genoſſen. Eine Stunde ſpl”/lann in
ter wand die Familie ſich in Krämpfen. NiemaDkü ſein
wußte eine Erklärung für dieſe Vorgänge. Bshügenblick
ſchließlich ein herbeigerufener Militärarzt nchſ ſts
jener Kuh ſchaute, die die Milch geliefert hat=
Dieſe befand ſich in einem bedauernswerten 3/
ſtand: ſie lag in Agonie und ging am Biß einaſ
Giftſchlange zugrunde. Und das war die Löſur
des Phänomens:
Die Kuh war von der Giftſchlange gebiſſel
worden, kurz ehe ſie die Milch gab. Die Mikz)l
wurde auf dieſe Weiſe mit Giftſtoffen verſeuck.
Das Gift ſelbſt aber wirkte erſt nach längerer Zei
bei der Kuh tödlich. Der Kuh konnte man niohl
mehr helfen, aber die Familie vermochte mch
durch Injektionen zu retten.
Das Luftſchiff „Graf Zeppelin” befindet ſich gegenwärtig auf der Rückreiſe von ſeiner Südamerika=
Fahrt. Es iſt die 100. Ozeanüberquerung, die dieſes prachtvolle und erfolgreiche Luftſchiff
durch=
führt. Der Reichsminiſter der Luftfahrt, General der Flieger Göring, übermittelte aus dieſem
Anlaß dem „Grafen Zeppelin” einen Funkſpruch. Unſer Bild zeigt das Luftſchiff „Graf Zeppelin”,
über Pernambuco.
(Weltbild=Archiv=M.)
Ein ?
Für den erwarteten Kleinkrieg bietet das Land Abeſſinien eine ganz beſonders günſtige
Lage. Große Landſtriche ſind völlig waſſerarm, während der Hauptteil des Landes von gewaltigen
Gebirgen durchzogen iſt. Den gebirgigen Charakter des Landes veranſchaulicht dieſes Bild, das
ein Dorf in 2000 Meter Höhe an einer Straße nach Harrar zeigt. (Scherl=Bilderdienſt=M.)
Mittwoch, 18. September 1935
Nr. 257 — Seite 11
Wenn wir uns heute den „Fliegenden
Hol=
länder” anſehen — wir haben ja gerade wieder
eimmal Gelegenheit dazu —, ſo kommen wir
uns bei dem Auftauchen des Geſpenſterſchiffes
ſicher ſo recht erhaben vor und meinen, wenn es
ſo etwas wirklich einmal gegeben habe, ſo gäbe
es das heute ganz ſicherlich nicht mehr. — Das
ſollte es heute nicht mehr geben? Nun, da laſſen
Sie ſich aber mal erzählen, was noch im Jahre
1123 vor dem Hafen von Oran paſſiert iſt.
Eines ſchönen Tages — die See lag ſo ruhig
wie ein Spiegel — geriet plötzlich an einer
Stelle vor dem Hafen das Waſſer in heftige
Bewegung: etwas tauchte aus der Tiefe auf!
Ein Ungeheuer? Nein, ein Schiff, — es hob
ſich ganz aus dem Waſſer und blieb einige
Mi=
nuten in ſeiner vollen Größe ſichtbar. Dann
begann es plötzlich in dieſem Schiff heftig zu
knallen und explodieren, ſtarker Qualm und
Rauch entwickelte ſich und verhüllte das
merk=
würdige Schiff den Blicken. Als das Geknall
aufhörte und der Rauch ſich verzog, war das
Schiff wieder verſchwunden.
Nein, nein, keine Angſt — ich ſpinne Ihnen
hier kein Seemannsgarn vor. Ich werde Ihnen
gleich erzählen, was für eine Bewandtnis es
damals mit dieſer geiſterhaften Erſcheinung
hatte oder vielmehr, was die franzöſiſche
Hafen=
behörde, die ſich natürlich auch für den Fall
intereſſierte, darüber ausfindig gemacht hat:
Vor die Hafeneinfahrt hatte im Krieg ein
öſter=
reichiſch=ungariſches U=Boot eine Minenſperre
gelegt: im zweiten Kriegsjahr war dann
ein=
mal ein norwegiſcher Getreidedampfer, „Hivos”
genannt, auf dieſe Minenſperre geſtoßen und
geſunken. Da unten lag nun die „Hivos” in
60 Meter Tiefe, mit ihrer Ladung von 2000
Tonnen Getreide. Aber ſie war ein ſolide
ge=
hautes Schiff mit gut geſicherten Lagerräumen,
n die das Waſſer erſt nach jahrelangem
Durch=
roſten der Nieten durchſickern konnte. Das
Ge=
reide geriet nun bei dieſer langſamen
Durch=
räſſung in eine ſo ſtarke Gärung, daß die Gaſe,
die ſich dabei entwickelten, das Schiff bis über
ſen Waſſerſpiegel empordrückten. Dort
entzün=
ſeten ſich aber die Gaſe am Sauerſtoff der Luft
n Form heftiger Exploſionen, und dadurch
vurde das Schiff zerſtört und ſank, — diesmal
ndgültig.
Das war alſo die ganz nüchterne,
wiſſen=
chaftliche Erklärung, die die Behörden für
die=
en Fall herausbrachten. Ehe das aber ſo weit
var, hatte die Geſchichte vom Auftauchen dieſes
Gßeiſterſchiffes ſchon an allen Kambüſenfeuern
villige und begierige Hörer gefunden, die viel
ieber ein bißchen Geſpenſter witterten, als ſich
ine natürliche Erklärung zurechtzulegen.
Eben=
ſowie ſie auch im 17. Jahrhundert den Kapitän
Barend Fokke für einen Hexenmeiſter hielten,
veil er die Fahrten zwiſchen den Niederlanden
und den indiſchen Kolonien ſo unglaublich raſch
rledigte. Und was war’s? Kapitän Fokke
var eben ein tüchtiger Mann, der die
Seeſtrö=
nungen und Windverhältniſſe ein bißchen klüger
uszunutzen verſtand als ſeine Zeitgenoſſen.
Iber das wäre ja eine viel zu einfache
Erklä=
ung für die Schnelligkeit ſeiner Fahrten
ge=
ſpeſen; ein bißchen Hexerei anzunehmen, iſt doch
iel intereſſanter! Ueberhaupt ſcheint der
See=
nann immer geneigt, ein bißchen abergläubiſcher
u ſein als andere Menſchen. Das merken
ugenblicklich auch die Leute in England, die
as engliſche Volk vom Aberglauben befreien
Rieihe
Unterorechung.
Von K. R. Neubert.
„Auf Wiederſehen!” ſagte ſie ſanft, und in
hrem Geſicht, das ſie zu ihm aufhob ſtand
in Lächeln leiſer Rührung. Der D=Zug ſetzte
ſch in Bewegung. Immer noch hielt Ernſt
Littas Hand. „Du!” lachte ſie. Sie lief neben
em Zug her. Da ließ er ſie loß. Sie winkte,
is der Zug verſchwunden war
Ernſt fuhr zu ſeinen alten Eltern. Gitta,
lſie noch ein paar Tage im Büro bleiben mußte
ollte nachkommen. Sie hatten beſchloſſen, ſich
ſei den Eltern zu verloben.
Zufrieden, mit angenehmen
Zukunfts=
edanken beſchäftigt, lehnte Ernſt in ſeiner
cke. Wenn ſein Blick den Koffer oben im
Ge=
ſſäcknetz ſtreifte, fiel ihm das kleine Etui ein,
as im Koffer lag. Das Etui enhielt die beiden
ſoldenen Ringe ..
Er liebte Gitta. Es war keine ſtürmiſche
iberſchwengliche Liebe; die Wurzel ſeines
Ge=
ühls war Vertrauen, und was von
Zärtlich=
eit in dieſer Zuneigung war, hatte noch die
heue Verſchloſſenheit von Knoſpen. Früher
ſatte er manche Frau in einer anderen Weiſe
ſeliebt. Stürmiſch, überſchwenglich, verzehrend,
bber es war nur zu oft Strohfeuer geweſen.
Wenn er an Gitta dachte, bekamen ſeine
bedanken etwas Helles Durchſichtiges. Auf
ſem Grunde ſeiner Seele lächelte Gittas Bild,
vie ſie auf dem Bahnſteig ſtand und immer
loch winkte. Wie froh ſie geweſen war! Wie
ſewegt! Ja glücklich war ſie daß es nun
ſo=
beit war. Sie würden nicht lange verlobt
ein. Sie wollten bald heiraten. Es war ja
lles klar.
Anderthalb Stunden hatte Ernſt in ſeiner
Ecke geſeſſen, als er Luſt verſpürte, den
Speiſe=
bagen aufzuſuchen. Er ſchritt durch den Gang,
ſatte jedoch die falſche Richtung eingeſchlagen;
der Speiſewagen befand ſich in der anderen
bälfte. Beluſtigt über ſeinen Mißerfolg, wollte
r ſich umdrehen, da ſah er in dem Abteil, vor
dem er gerade ſtand, ein Geſicht, ein bekanntes
Seſicht, und im nächſten Augenblick lag ein
wollen und gegen alle Mascottchen, Bonzos und
Mickymäuſe Sturm rennen. Die allerſchwerſte
Arbeit haben ſie in den Hafenſtädten, wie man
hört; denn gerade die Seeleute haben alle
mög=
lichen Amulette, die ſie vor dem Tode des
Er=
trinkens bewahren ſollen: Tierklauen,
Knöchel=
chen, Zauberſteine, Zähne, — dazu ein Stück
Ambra gegen Rheumatismus uſw. uſw.
Wie weit ſo ein Aberglaube, ein Glaube an
Geiſter und Geiſtererſcheinungen, geheimnisvolle
Stimmen uſw. unter den Seeleuten gehen kann,
beweiſt übrigens auch folgende wahre Geſchichte:
Vor kurzem ſtartete eine ſeetüchtig hergerichtete
Jacht von der franzöſiſchen Küſte nach den
Kokosinſeln. Das iſt wohl ein ziemliches
Wag=
nis, aber immerhin nichts ſo Beſonderes, denn
die Kokosinſeln haben immer wieder
An=
ziehungskraft für allerhand Abenteurer, und es
ſind in dieſem Jahre allein wohl ein halbes
Dutzend ſolcher Leute dorthin unterwegs. Der
Kapitän der beſagten Jacht will dort Schätze
ſuchen, — das iſt an ſich auch noch nichts Be=
ſonderes, aber die Methode iſt in dieſem
Falle ganz eigenartig: er verzichtet nämlich auf
alle heute ſonſt üblichen Suchgeräte und verläßt
ſich ganz auf das, was ihm die Geiſterſtimme
des berüchtigten portugieſiſchen Piraten Benito
Bonita geſagt hat! Dieſer iſt dem Kapitän
nämlich angeblich erſchienen und hat ihm auf
der Karte der Kokosinſeln vier Punkte
ange=
zeigt, wo er ſuchen ſoll. Und auf dieſe
Geiſter=
ſtimme hin verſucht nun der Kapitän ſein Glück.
— Na, wir werden ja hören, was dabei
heraus=
kommt! Wahrſcheinlich aber wird es ſehr ſtill
um dieſe geiſterhafte Angelegenheit werden,
wenn die erwarteten Schätze ausbleiben.
Till.
beichichten
aus der beſchichte.
Von W. Hahn.
Einer der reichsunmittelbaren Herren von
Flemming erklärte der Herzoginwitwe von
Sachſen=Weißenfels den Krieg. Er eröffnete
die Feindſeligkeiten mit einem Heer von dreißig
Mann.
Ein Graf. Limburg=Styrum=Wilhelmsdorf
in Franken unterhielt gegen Ende des 18.
Jahr=
hunderts ein Huſarenregiment. Es beſtand aus
einem Oberſten, ſechs weiteren Offizieren und
zwei Gemeinen.=
In jedem der dreihundertfünfzig Zimmer
des Schloſſes in Sondershauſen befanden ſich
Uhren, in manchem Gemach drei bis vier,
Das Glück
ſteht vor der
Kirche
Hier ging einmal der
Wunſch aller
Braut=
paare in Erfüllung, daß
der Schornſteinfeger
gleich an der
Kirchen=
treppe das Paar
beglück=
wünſchte und ihm
da=
mit eine glückliche Ehe
„garantierte‟
Scherl=Bildmaterndienſt.
Name auf ſeiner Zunge, aber vor Schreck und
Freude war ſeine Zunge wie gelähmt, dafür
hatte die Dame ihn ſchon erblickt und ihn mit
Namen gerufen.
„Wie lange haben wir uns nicht geſehen,
Ernemann!” ſagte ſie. Er ſtotterte etwas von
drei, vier Jahren. Er war verwirrt, weil ſie
immer noch den vertrauten Namen wußte. Da
in ihrem Abteil kein Platz mehr war, gingen
ſie beide in den Speiſewagen.
Ernſt ſpürte, ohne es ſich eingeſtehen zu
wollen, eine tiefe innere Unruhe. Es war als
ginge er mit geſchloſſenen Augen auf einem
Wege hin, den er nicht kannte. Ein Gefühl der
Unſicherheit überfiel ihn in der Nähe dieſer
Frau. Es war nicht irgendeine Frct ſeiner
Vergangenheit. Es war die einzige die noch
in der Erinnerung eine gewiſſe Macht über ihn
beſeſſen hatte. Ihr Bild ihr Name, ein
Ge=
danke an ſie konnte ihn überfallen und eine
dumpfe Sehnſucht wecken. Er hatte ſogar
Gitta einmal von ihr erzählt, wie von einer
Laſt, die er nicht mehr allein tragen konnte.
Gittas Liebe war noch tiefer, zwingender
ge=
worden. Von der Frau hatte ſie nie wieder
geſprochen, als Ernſt Gitta das Verſprechen
gegeben hatte, nie nach ihr zu forſchen. Jetzt
ſah er ſie. Gerade in den letzten Wochen war
ſie in ſeinem Gedächtnis gelöſcht geweſen.
„Wohin fährſt du?” fragte ſie. Er nannte
den Ort.
„Wohnen dort nicht deine Eltern?”
O.wie ſie es noch wußte Sie wußte noch
vieles Verwirrendes Beglückendes,
Beſchämen=
des. Aus jener Zeit.
Sie lächelte ihn an, und auf einmal ſpürte
er Gitta nicht mehr, die er in Gedanken immer
an dieſem Tiſch geſehen. Immer hatte ſie da
zwiſchen ihm und der Frau geſeſſen und ihr
Abſchiedslächeln gehabt, aber jetzt war ſie weg,
weit weg mit all der Zukunft. Die
Vergangen=
heit ſaß da und lachte und nickte ihm zu:
„Weißt du noch?"
„Schade!” ſagte die Frau und blickte auf
ihre Armbanduhr, „in einer halben Stunde
muß ich ausſteigen, ich wohne in F. Wir
hätten uns doch noch ſo vieles zu erzählen
Er bejahte heiſer und ſah zum Fenſter.
Sie nahm eine Zigarette aus der Schachtel,
und er mußte ihr Feuer geben.
„Eigentlich könnteſt du einen Zug
über=
ſpringen!” lächelte ſie. „Wo wir uns ſo lange
nicht geſehen haben..." Wollte ſie ihre Macht
erproben?
Das Streichholz in ſeiner Hand zitterte.
Raſch blies er es aus. Sie ſtieß den
Zigaretten=
rauch nachdenklich in die Luft.
„Eigentlich könnte ich .” dachte er. Alles
ſagte zu ihm: eigentlich könnteſt du! Das
Lächeln der Frau, der helle Tag draußen vor
dem Fenſter ſogar das Rollen des Zuges hatte
dieſe Melodie.
Als der Zug in F. hielt, nahm auch Ernſt
ſeinen Koffer und ſtieg aus. Warum ſollte er
hier nicht Station machen, zwei, drei Stunden
bei der Vergangenheit verweilen, ehe ihn der
nächſte Zug in die Zukunft trug?
Ein kleiner Rauſch des Verbotenen erfüllte
ihn, als er mit der Frau die fremde Stadt
betrat. In zweieinhalb Stunden ging der nächſte
Zug. Sie hatten Zeit, ſich in ein Café zu
ſetzen. Sie erzählte und er ſah ſtumm in das
Geſicht, das ihm durch den Nebel der
Er=
innerung manchmal lockend erſchienen war.
Nun konnte er es begreifen; es zerfloß nicht
wie ein Traum nach dem Erwachen.
Sie wollte auch von ihm hören, wie es ihm
ergangen war, was er erreicht hatte. Er konnte
nicht ſo recht erzählen, und von Gitta ſchwieg
er ganz.
„Du haſt dich verändert!” ſagte ſie.
„Findeſt du?” lächelte er verlegen. „Du
haſt dich gar nicht verändert!“
Von Zeit zu Zeit blickte er auf die Uhr,
die über dem Büfett hing. „In einer Stunde‟,
dachte er „muß ich zur Bahn‟ Er fürchtete
plötzlich, daß ſie ihm vorſchlagen würde, noch
länger zu bleiben. Er verſpürte nun keine Luſt
mehr das Abenteuer fortzuſetzen. Er hatte ſich
wirklich verändert. Eigentlich auch die Frau.
Nur im erſten Rauſch des Wiederſehens hatte
er es nicht ſo wahrgenommen.
„So ſelbſtlos wie damals würde ſie mich
heute wohl nicht mehr lieben!” mußte er
denken. Sie hatte ihm ſehr praktiſche Anſichten
vorgetragen, und ihre ſichere, ſelbſtbewußte
Ar=
war die größte Veränderung, die er an ihr
bemerkte.
Sie dachte auch gar nicht daran, ihn zu
längerem Verweilen aufzufordern. Es war
Fürſt Günther, der Uhrenfreund (1758—1794)
zog ſie meiſt alle ſelbſt auf. Es war ſeine
Hauptbeſchäftigung.
Der Dichter Novalis gebrauchte als erſter
im Jahre 1788 das Wort: Nationalität.
Die erſten Kartoffeln in Preußen ſind im
Berliner Luſtgarten geerntet worden.
Bereits im Jahre 367 bedienten ſich die
Alemannen im Kampfe mit den Römern der
Schützengräben.
Von einem polniſchen Grafen Potokowa
wird erzählt, daß er ohne Mühe Hufeiſen
zer=
brach. Das gleiche tat der Baron von
Schwarzenberg, Valentin Einſiedel und Herr
von Lützow ein mecklenburgiſcher Edelmann.
Valentin Einſiedel trug eine Tonne Heringe
fort ohne die geringſte Anſtrengung und
Lützow hob neunzehn zuſammengebundene
Piken in die Höhe. Herr von Lützow warf in
einer mäßigen Entfernung harte Taler derart
in einen Eichenbaum, daß ſie in der Rinde
ſtecken blieben.
Friedrich von Haſzſtein, der im Jahre 1363
Hauptmann der Stadt Limburg war, hob einen
Ohm Wein (etwa 100 bis 160 Liter) auf und
trank dann aus dem Spundloch.
Die Stadt mit dem kürzeſten Namen der
Welt liegt in Korea und heißt U.
Der erſte Fußballwettkampf fand in Florenz
am 17. Februar 1529 ſtatt.
Den erſten Zylinderhut trug im Jahre 1797
der Kurzwarenhändler John Hetherington in
London. Die Folge war ein Prozeß wegen
„Landfriedensbruch und Erregung öffentlichen
Aergerniſſes”
Das älteſte Brot der Welt iſt im ägyptiſchen
Muſeum in Berlin. Es wird auf 4500 Jahre
geſchätzt und wurde in einem Sarkophag einer
Pharaonengattin gefunden.
Rus dem nauschen‟
Es wäre möglich, daß einer Polterer heißt
und doch ein ſehr friedfertiger Menſch iſt. Auch
das iſt möglich, daß einer ein Polterer und doch
innerlich friedlich geſinnt iſt. Denn es kann
nur eine ſchlechte Gewohnheit ſein, bei geringen
Anläſſen „aus dem Häuschen” zu geraten.
Be=
ſtimmt aber iſt es nicht dem friedlichen Verkehr
zwiſchen Menſchen dienlich, ſich polternd
auszu=
laſſen. Zuweilen mag ein richtiges
Donner=
wetter ganz dienlich ſein, aber viel häufiger
kommt man auf einem anderen Wege beſſer
zum Ziel.
Einer hat einen kleinen Verdruß, eine
Ent=
täuſchung, wie ſie das Leben tauſendfältig
bie=
tet, das nun einmal nicht geſtattet, daß jedem
alles nach ſeinem Kopf geht. Und ſchon poltert
er los, wendet ſich mit ſchroffen Worten gegen
den, der ihm dieſe Enttäuſchung bereitet hat,
wohl auch bereiten mußte, weil auch er
beſtimm=
ten Notwendigkeiten unterworfen iſt. Es iſt
aber nicht nach jedermanns Geſchmack, ſich mit
einem Polterer abzugeben und gutmütig ſeinem
Temperament allerlei zugute zu halten oder
auch die anderen günſtigen Seiten ſeines Weſens
mit in die Wagſchale zu werfen. Die
aller=
meiſten ſagen ſich: Warum ſoll ich mir mit
einem Menſchen Mühe geben, der ſich nicht
Mühe gibt, ſeine ſchlechte Gewohnheit zu
be=
kämpfen?
Es läßt ſich mit einem leiſen, freundlichen
Wort meiſt viel mehr erreichen als mit dem
lauten und derben. Ein wenig
Selbſtüberwin=
dung freilich erfordert es zuweilen ſchon; aber
wenn man erkennt, daß dieſe Selbſtüberwindung
zu einem guten Erfolg geführt, vor
unangeneh=
men Weiterungen, vor Schädigungen bewahrt
hat, dann weiß man auch die Freude darüber
zu würdigen und bekennt: Wie bin ich froh, daß
ich mich ſelbſt bezwungen habe. Und das alte
Dichterwort ſagt ſehr mit Recht: Sich ſelbſt
be=
zwingen iſt der ſchönſte Sieg.
komiſch: auch ſie dachte: hoffentlich bleibt er
nicht länger!
Ihr Geſpräch bekam Pauſen, die „Weiß=
du=
noch”=Stimmung verflog, in der letzten
Viertel=
ſtunde ſaßen ſie ſich gegenüber wie zwei Leute,
die erſt an dieſem Tiſch bekannt geworden
waren.
„Nun muß ich gehen!” ſagte Ernſt endlich.
„Zur Bahn kann ich dich leider nicht mehr
bringen!” ging ſie ohne weiteres darauf ein,
ich muß in einer halben Stunde zu Haus
ſein, bekomme Beſuch!”
„Oh, entſchuldige, ich habe dich nur
auf=
gehalten!“
Sie wehrte lachend ab, aber er fühlte das
Komiſche der Situation.
Es war doch nett . . . meinte ſie, „nach
ſo langer Zeit ...
Er hatte ein ernſtes Geſicht, weil er
plötz=
lich an Gitta dachte.
„Sei nicht bös!” deutete ſie falſch. „Du
mußt nämlich wiſſen . . .. ich hab es dir noch
gar nicht geſagt ..” ſie lächelte verſchmitzt,
„ich bin ſo gut wie verlobt."
„Meinen Glückwunſch!” antwortete er, ohne
üiberraſcht zu ſein.
„Wir wollen bald heiraten!” ſagte ſie. „Er
hat hier ein Geſchäft, er iſt dir ſogar ein
biß=
chen ähnlich, das hat mich gleich für ihn
inter=
eſſiert. Lächle nicht, Ernemann, es iſt ſo,
und im übrigen kann ich dir nur raten, ſuche
dir auch was Feſtes, heirate bald!“
Er mußte plötzlich lachen, und ſie ſah ihn
verwirrt an. „Das iſt ja gut!” rief er, wir
ſitzen hier ſtundenlang zuſammen, reden von
der Vergangenheit und bemühen uns, ſo zu
tun, als wäre alles wie einſt, dabei denkt jeder
dtwas anderes. Deinen Rat, zu heiraten,
werde ich nämlich recht bald befolgen!“
„Meinen Glückwunſch!” lachte ſie.
Und ſo trennten ſie ſich. Was wie ein
dunkles Abenteuer begonnen hatte, war als
luſtige Komödie verlaufen.
Als Ernſt im Zuge ſaß, lächelte er, und er
ſchüttelte auch gedankenvoll den Kopf, aber er
war ſehr glücklich. Er fühlte, daß ihn nun
nichts mehr verleiten konnte, ſeinen Weg zu
unterbrechen . . . Am Ende des Weges ſtand
Gitta.
Seite 12 — Nr. 257
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 18. September 1935
Ber Lufllter 2ettherr dert Grertzeht.
Erlebnis zwiſchen Argentinien und Chile.
Von Viktor Pfeiffer.
Bequem zurückgelehnt in ſeinem Fauteuil
erſter Klaſſe ſitzt der Herr Vergnügungsreiſende
in Südamerika. Erhaben über alle
Fährlich=
keiten, überreicht er der Grenzpolizei ſeinen gut
viſierten Paß. Höflichkeiten werden ausgetauſcht,
und der Zug donnert über die Grenze.
Ich habe in Südamerika wohl zwanzigmal
Staatsgrenzen überſchritten, aber nur ein
ein=
ziges Mal mit geordneten Papieren. Entweder
fehlte mir der Vermögensnachweis, der faſt
überall verlangt wird, oder das Geld für die
damals für mich unerſchwingliche Viſumgebühr.
Aber es gibt ja dort zum Glück überall
ver=
ſteckte Pfade, an denen kein Poliziſt und kein
Zollbeamter lautert. Wie ſollte denn auch ſonſt
der „Fremdenverkehr” vor ſich gehen?
Diesmal aber ſtand ich vor einer „
unüber=
ſteigbaren” Aufgabe. Verzweifelt ſchaute ich auf
das mächtige Maſſiv des Akonkagua, des Königs
der ſüdamerikaniſchen Anden. Wie ein
gewal=
tiger Riegel ſchob er ſich zwiſchen mich und
Ar=
gentinien, das Land meiner derzeitigen
Sehn=
ſucht. Ich hatte in Chile wieder einmal
abge=
wirtſchaftet und konnte infolge der
Salpeter=
kriſe keine Arbeit mehr finden. So hatte ich
mich denn von Valparaiſo der Tranſandino=
Bahnlinie entlang bis zum letzten chileniſchen
Zollhaus zu Fuß emporgearbeitet. Dort ſaß ich
nun unentſchloſſen und ſchaute mit ſehnſüchtigen
Augen einem Kondor zu, der ſich immer höher
und höher in den blauen Aether hinaufſchraubte
und endlich gegen Oſten entſchwand. „Wenn ich
ein Vöglein wär”!” Aber ich war leider nur
ein bargeldloſer Weltreiſender, und darum galt
mein zweiter, noch viel ſehnſüchtigerer Blick
dem Schienenſtrang, der hinter einem mächtigen
Holzgitter im Schlund des größten
Andentun=
nels, durch deſſen Mitte die Grenze führt, ſich
verlor. „Wenn ich ein Paſſagier erſte Klaſſe
wär‟. Aber das war ich noch viel weniger.
Einer alten Erfahrung folgend, freundete ich
mich mit dem einſamen Zollbeamten der
Grenz=
ſtation an und hatte auch Erfolg. „Ich glaube,
daß ich Sie heute noch wiederſehen werde!” rief
er mir lachend nach, als er das ſchwere Tor aus
Quebrachoholz, das die Einfahrt in den Tunnel
ſperrt, hinter mir wieder ſchloß. „No le hace!"
(das macht nichts) rief ich zurück und ſchritt
vor=
wärts in die Dunkelheit. Bald hatte ich meine
Schrittlänge der Entfernung der Schwellen
an=
gepaßt, zündete eine der zwei mitgenommenen
Kerzen an und drang immer tiefer in die mich
ſchon ganz umgebende Finſternis Die Luft
wurde dicker und ſchwerer, kalte Rauchſchwaden
krochen mir entgegen. Klatſchend fielen Tropfen
von der Decke und den Wänden des Tunnels,
das einzige Geräuſch in der Totenſtille.
Ich mochte ſchon eine gute Stunde gegangen
ſein, die zweite Kerze war auf ein Stümpfchen
zuſammengebrannt, als ich in der Ferne endlich
einen ſchwachen Lichtſchimmer erblickte, den
Ausgang des Tunnels auf argentiniſcher Seite.
Das gleichfalls verſchloſſene Tor war bald
er=
reicht, ich kletterte hinüber und ſprang — dem
argentiniſchen Zollbeamten in die Arme. Paß
und Impfzeugnis konnte ich nicht vorweiſen —
in Chile waren nämlich die Pocken
ausgebro=
chen —, noch weniger ein Goldſtück, das alle
Dokumente vielleicht erſetzt hätte. Taub gegen
meine Ueberredungskünſte, ſchob er mich in den
dunkeln Schlund, dem ich eben entronnen war,
wieder zurück. Immerhin gab er mir den
men=
ſchenfreundlichen Rat, mich zu beeilen, da in
einer guten Stunde der internationale Zug den
engen Tunnel paſſieren müſſe. Auf meine Bitte
warf er mir noch eine Kerze herüber, und ich
haſtete zurück in das Dunkel.
Nach einer halben Stunde ließen meine
ver=
brannten Finger das letzte Stümpfchen Kerze
fallen. Blindlings ſprang ich weiter von Schwelle
zu Schwelle. Der Tunnel ſchien mir endlos.
Wie hatte der Grenzer geſagt? In einer Stunde?
Mir ſchien es, als ob ich ſchon ſtundenlang
ge=
laufen wäre. Meine Füße, von dem ewigen
Springen ermüdet, rutſchten auf den glatten
Schwellen, ich fiel, mit der Stirn auf das kalte
Eiſen. Halb betäubt blieb ich liegen. Doch was
war das? Ein eiſiger Schreck durchzuckte mich;
mein Ohr, das auf den Schienen lag, hörte ein
dumpfes, entferntes Rollen. Entſetzt reiße ich
mich hoch, preſſe mich an die rauhe, unbehauene
Tunnelwand. Iſt Raum genug neben der
Ma=
ſchine für ein zitterndes Menſchenleben? So
ſtand ich koſtbare Minuten, bebend vor Angſt
und Kälte, überrieſelt von den Tropfen, die an
der Wand herunterrannen. Doch nichts war zu
hören. Ich haſtete längs der Mauer vorwärts,
bis zu den Knöcheln in Waſſer und Schlamm
watend.
Plötzlich hörte ich knapp vor mir ein dumpfes
Dröhnen. Neues Entſetzen packte mich, ich preßte
mich an die Hand, daß ſich die ſcharfen Kanten
des Geſteins in meine Haut bohrten. Doch auch
diesmal wartete ich umſonſt auf die zwei
glü=
henden Augen des Zuges, nur vor meinen
Augen tanzten tauſende irrende Lichter; aber
die gaben keinen Schein. Meine letzten Kräfte
zuſammenreißend, rannte ich weiter. Da ſtießen
meine Knie auf hartes Geſtein, ich ſtürzte. Beim
flackernden Licht meines letzten Streichholzes
ſah ich, daß ein mächtiger Felsblock ſich von der
Seitenwand losgelöſt hatte und die Schienen
faſt verſperrte. Alſo das war das Rollen und
Dröhnen, das ich für den lärmenden Zug
ge=
halten hatte. Und dieſer Zug mußte in wenigen
Minuten den Tunnel paſſieren und unbedingt
entgleiſen! Ich drückte mich an dem Hindernis
vorbei und lief nicht nur um mein Leben,
ſon=
dern auch um das der Paſſagiere.
Der Zollbeamte gab eben mit erhobe er
Hand das Abfahrtsſignal, als ein brüllendes
Alto!” („Halt!”) aus dem Tunnel hervorſchrie.
Ein ſchmutziger, triefender, blutiger Geſeile
keuchte auf ihn zu. „Die Schienen ſind durch
einen Felsſturz zerſtört!” ſchrie ich mit meinen
letzten Kräften und ſtürzte zuſammen.
Als ich die Augen aufſchlug, ſtanden das
ge=
ſamte Zugperſonal und ſämtliche Paſſagiere um
mich herum, und eine junge Dame bemühte ſich
erfolgreich, mir den Inhalt einer rieſigen
Kog=
nakflaſche einzuverleiben. Das Hindernis wurde
weggeräumt, und mit mehrſtündiger Verſpätung
langte der Zug in Las Chuecas, der
argentini=
ſchen Grenzſtation, an, ſelbſtverſtändlich mit mir,
dem Retter. Argentinien ſtand mir offen.
„Glück” muß man haben, das iſt oft beſſer als
der ſchönſt viſierte Reiſepaß.
der Sprung
ins ſchöne Leben.
Das Springen kommt den Fähigkeiten der
Frau ſehr entgegen. Der weibliche Körper
ſieht beſonders gut aus, wenn er mit
geſpann=
ten Muskeln zum Sprunge abſchnellt, um ſich
dann im Niederſinken weich zu löſen, federnd
nachzugeben. Frauen leiſten Vorzügliches im
Hochſprung, im Weitſprung, beim Sprung ins
Waſſer. Wie ein Pfeil ſchießt der ſchlanke
Kör=
per durch die Luft, ſchneidet in das Waſſer
hinein. Zum Springen gehört Mut. In der
entſcheidenden Minute des Abſprungs, bei jeder
Art von Sprung muß die Energie da ſein, ſich
vom Boden zu löſen, man muß nicht feſthaften
wollen, nicht zögern, alles muß mit
unwider=
ſtehlicher Schnelligkeit gehen. Beim Springen
gilt eines der Geſetze, die das Fliegen
ermög=
licht haben: durch die Bewegung erſt kann der
Körper ſich in der Luft halten und die
Schwer=
kraft überwinden.
lohnt die Mühe und Anſtrengungen reichlich, die
mank anwenden mußte, um ein wirklich guter
Springer zu werden.
Kleine Kinder ſchon üben ſich im Springen.
Reizend ſieht es aus, wenn ſo ein kleiner Kerl
von einer Treppenſtufe herabſpringen möchte
und es doch nicht recht wagt, obwohl Mutter
unten ſteht und die Arme ausbreitet: „Na,
komm nur! Ich fang dich auf!” Und dann der
Stolz in den Augen des Knirpſes, wenn es zum
erſten Male geglückt iſt. Dann macht er ſein
Kunſtſtück unermüdlich immer von neuem, wie
um ſich ſelber zu überzeugen, daß er es nun
wirklich kann, bis er ſich an eine größere
Auf=
gabe wagt.
Ein beliebtes Spiel der Kinder iſt das
Seil=
ſpringen, das manche mit großer Fertigkeit
be=
treiben. Es iſt gar nicht ſo leicht, wie es
aus=
ſieht — aber das iſt bei jedem Spiel und jedem
Sport ſo. Wer etwas in der Vollendung kann,
erweckt in dem Beſchauer faſt immer den
Ein=
druck, daß es ganz leicht ſein muß, zu dieſer
müheloſen Beherrſchung einer Sache zu kommen.
Aber dieſe ſcheinbare Müheloſigkeit wird nur
durch ein unausgeſetztes Training und
eiſen=
harte Energie erreicht. Aber wenn man ſie
er=
reicht hat, iſt ſie etwas Wundervolles.
Schönheit im Sprung.
Kraft und Anmut zeigt dieſer vorbildliche
Sprung einer jungen Tänzerin. (Weltbild.)
Der Letzte leiner Art.
Springen iſt gut auch für die Ausbildung
des Charakter. Zauderer und Zaghafte
kom=
men nicht weit. „Feiger Gedanken bängliches
Schwanken” muß beſiegt werden. Mit beiden
Füßen hinein in das Unbekannte, Fremde. Neue.
Mit beiden Füßen hinein! Friſch gewagt, iſt
halb gewonnen, das gilt vor allem für den
Springer. Und das köſtliche Gefühl, ſeinen
Körper ſo zu beherrſchen, daß man ihn für
lange Sekunden von der Erde zu löſen vermag,
Im Nationalpark auf Hawai gibt es einen
eigenartigen Baum, den einzigen und letzten
ſeiner Art auf der Erde. Es handelt ſich um
ein Gewächs aus der Familie des Hibiscus, das
am Abhang des Vulkans Mauna Loa ſteht und
in einer Höhe von etwa 2000 Metern wächſt,
blüht und gedeiht. Alle Verſuche, dieſen Baum
durch Schößlinge an anderen Stellen der Erde
oder ſelbſt in unmittelbarer Nähe des Mauna
Loa zu züchten, ſind fehlgeſchlagen. Jetzt ſucht
man auf Hawai lebhaft nach einem zweiten
Exemplar, da in den letzten Wochen deutliche
Anzeichen dafür auftraten, daß der Baum in
Kürze eingeht. Ausſichten, durch Aufpfropfung
dem Sterbenden zu helfen, ſind gering, da es
kaum gelingen dürfte, in letzter Stunde einen
Vertreter der gleichen Baumart aufzufinden.
Dom Gleichgewicht
und guter haltung.
Die ſelbſtverſtändliche Vornehmheit der Frau.
Eroberung des Sicherheitsgefühls.
Verbeſſerung des Ganges.
Von Marianne Gradenwitz.
Schlanke Linie iſt nicht alles! Die Frauen
der früheren Generationen wußten, daß der
reifen Frau gewiſſe Würde und ein
gleich=
gewichtiges Weſen gut zu Geſicht ſteht. Dieſen
Weſenszug beginnt man jetzt wieder an der
Frau zu ſchätzen. Der Mann will eine Frau
zur Gefährtin für ſein Leben, die in
gleichge=
wichtiger Harmonie ihrem Daſein eine ganz
eigene Note der Abgeklärtheit und Ruhe gibt.
Von einer ſolchen Frau ſtrahlt eine
ſelbſtver=
ſtändliche Vornehmheit aus, die nicht ohne
Eindruck bleibt. Sicherlich ſpielen dabei nicht
nur die Geſtalt, ſondern auch das ganze
Auf=
treten und zu einem Teil auch die Kleidung
eine Rolle.
Die Frau hat ein Gefühl großer Sicherheit,
wenn ſie weiß, daß ſie wirklich gut angezogen
iſt. (Uebrigens iſt das bei dem Mann kaum
anders; das Gefühl, für irgendeine
Gelegen=
heit unpaſſend angezogen zu ſein, nimmt auch
ihm die Ruhe!) Gut angezogen ſein heißt
natürlich: zweckentſprechend. Das harmoniſchſte
Weſen einer Frau geht in die Brüche, wenn ſie
etwa Schuhe trägt, die ihr nicht paſſen. Es iſt
eine Erkenntnis der Weiſen, daß gerade kleine
Nebenurſachen oft entſcheidende Wandlungen
und Umwälzungen herbeiführen, und im Leben
der Frau können ſolche ſcheinbaren
Nebenſäch=
lichkeiten eine große Rolle ſpielen. Kein
Wun=
der, daß eine Frau die Geiſtesgegenwart
ver=
liert, wenn ihr der Strumpf rutſcht, der
Strumpfhalter reißt oder ein Knopf an einer
Stelle abſpringt, wo man ihn nicht entbehren
kann. In Unordnung geratenes Haar hat ſchon
manche Frau aus der Faſſung gebracht, zu
hohe Abſätze ſind für jemanden, der nicht an
ſie gewöhnt iſt, Urſache genug, ſich höchſt
un=
behaglich zu fühlen.
Dieſe Kleinigkeiten alſo ſind es, auf die die
kluge Frau achten muß. Im übrigen aber ſoll
und muß ſie Mittel finden, gleichgewichtig und
harmoniſch zu wirken. Dazu iſt nicht äußere
Schönheit erforderlich, — dieſe erſtrebenswerte
Eigenſchaften kann jede Frau ſich erobern.
Da=
zu gehört unter anderm auch, daß ſie ſich
be=
müht, einen ſchönen Gang zu erlangen. Ebenſo
ſoll ſie beim Sitzen auf ihre Haltung achten.
Sehr große Frauen ſollten keine hohen Abſätze
tragen und alles vermeiden, was ſie noch
größer erſcheinen laſſen könnte.
Ein ſchlechter Gang iſt häufig die Folge
fal=
ſcher Fußhaltung. Man muß darauf achten, daß
beim Gehen der Ballen vor dem Haken den
Boden berührt, und man ſollte die Füße ſtets
gerade nach vorn, nicht nach außen oder gar
nach innen drehen; beide Fußhaltungen
er=
zeugen einen ſchlechten und fehlerhaften Gang.
Um einen guten, leichten und richtigen Gang
zu bekommen, iſt Tanzen ein gutes Mittel.
Auch einige Uebungen ſind zu empfehlen, zum
Beiſpiel iſt es förderlich, wenn man mit einem
Buch auf dem Kopf auf den Zehenſpitzen im
Kreiſe im Zimmer herumgeht.
Beim Sitzen ſollte der eine Fuß etwas vor
den andern geſtellt werden. Das iſt die
an=
mutigſte und natürlichſte Haltung. Die Beine
überzuſchlagen, können ſich nur ganz ſchlanke
Frauen erlauben.
Die gut beleuchtete Küche.
Bis heute hat ſich noch kein vollwertiger
Erſatz für das Tageslicht gefunden, der im
Hauſe zu Beleuchtungszwecken angewendet
wer=
den konnte. Wir ſind deshalb auf Gas und
Elektrizität angewieſen. Welche Lampen ſind
nun die zweckmäßigſten? Die über dem Tiſche
ſchwebende Lampe ſendet ihre Strahlen nach
allen Seiten, der Schirm muß alle Strahlen
fangen und nach unten werfen. Beſteht er aus
weißer Seide oder aus Leinen, ſo beträgt der
Nutzeffekt etwa 55 bis 60 Prozent. Milchglas
und weißes Email, das oft zu Küchenlampen
verwendet wird, haben eine Nutzwirkung von
60 bis 70 Prozent, weißes Papier 70 bis 75
Prozent, Metallſpiegel etwa 70 bis 80
Pro=
zent. Aus dieſer kleinen Zuſammenſtellung kann
ſich jede Hausfrau herausſuchen, was ſie
gerade braucht. Die größte Wirkung aber
er=
zielen — was viele nicht wiſſen — Glasſpiegel
mit etwa 90 Prozent! Sehr wichtig iſt die
Form des Schirmes. Lampenſchirme aus Stoff
ſollten innen mit weißer Seide oder Leinwand
verſehen ſein, damit ſie nicht zuviel Licht
durchlaſſen und zu wenig zurückwerfen. Der
Bezug darf auch nicht zu dünn ſein.
Leider gibt es viele Küchen, in denen der
Herd ſo ungünſtig ſteht, daß die Hausfrau das
Tageslicht ſtändig im Rücken hat, oder die
elektriſche Beleuchtung befindet ſich nicht über
dem Herd, ſo daß das Licht von vorn kommt,
ſondern die Deckenlampe iſt ſo angebracht, daß
ſie Schatten wirft. Die Hausfrau hat alſo
das zweifelhafte Vergnügen, bei der
Zu=
bereitung des Abendbrotes ſtändig ihren
Schatten an Herd und Wand betrachten zu
müſſen, während Kochtöpfe und Speiſen in
magiſches Dunkel gehüllt ſind. Kein Wunder,
wenn Speiſen überkochen und anbrennen, wenn
Zutaten daneben gegoſſen werden! Jede
Haus=
frau, die gezwungen war, im Schatten zu
ar=
beiten, kennt auch die ſchädlichen Wirkungen
einer ſchlechten Beleuchtung auf das
Allgemein=
befinden. Hier erwächſt der Kleingärtner= und
Siedlerfrau eine beſondere Aufgabe! Im
Mietshaus muß die Beleuchtung hingenommeg
werden, wie ſie iſt, aber wer ſich ſelbſt e
kleines Haus oder eine Laube baut oder bauen
läßt, der kann rechtzeitig dafür ſorgen, da
die Beleuchtung des Küchenherdes entwedur
durch eine über dem Herd befindliche Lamre
geſchieht, die man bequem aus= und einſchalton
kann oder aber wenigſtens durch einen B8, der den Schatten der
Frcu=
nicht auf den Herd wirft, alſo nicht vorn odeer
ſeitlich angebracht iſt. Durch dieſe
Maßnahnm=
wird die Leiſtungsfähigkeit der Frau erhöhh,
und alle Schäden werden ein für allemal au=, die durch eine unzweckmäßige
Bz=
leuchtung der Küche entſtehen müſſen.
Käſe als Zutat zum Kochen.
Käſegebäck und Käſegerichte ſind etwas
Schmackhaftes, daß ſie viel mehr als meiſt üblä,
zubereitet werden ſollten.
Käſeomelett. Man quirlt vier Eier mit etwar;
Salz und vier Löffeln Waſſer oder Milch, ſert
eine Taſſe geriebenen Käſe zu und gibt die
Maſſ=
in eine Pfanne, in der man ein wenig Butt=c
hat heiß werden laſſen. Sobald ſich die Maſſe Su
ſetzen beginnt, nimmt man ſie mit ſilberne n
Löffel heraus und ſchichtet ſie auf.
Käſepudding. In eine mit Butter ausg ie
ſtrichene Schüſſel tut man 1 Taſſe Semmelmell
und belegt es mit 15 Gramm Margarine.
Da=
über gießt man eine Taſſe kochende Milch.
Ma=
gibt nun 60 Gramm geriebenen Käſe hineim.
ſowie ein gequirltes Eigelb und ſchmeckt di
Maſſe mit Salz und Pfeffer ab. Nachdem mar //
alles ſorgfältig gemiſcht hat, zieht man ein ſtei
geſchlagenes Eiweiß darunter. Man backt de—
Ka
Pudding in gut heißem Ofen etwa 20 Minuten
Käſetoaſt. Man legt den Boden einer m:
Fett ausgeſtrichenen feuerfeſten Form mit
dün=
nen geröſteten Brotſcheiben aus Sie werden m.
ebenſoviel Käſeſcheiben belegt, und jene Käſ
ſcheibe wieder mit kleinen Butter= oder Ma
garineſtückchen. Man gibt nun etwas Milch
hin=
ein, der man ein klein wenig Senf zugeſetzt
hatte, und läßt das Gericht in gut heißem Ofei
raſch bräunen.
Käſe=Eier=Speiſe. Man ſchneidet einige dünr
Scheiben Käſe und legt eine feuerfeſte Form, di
gut mit Butter ausgeſtrichen wurde, damit au
Man beſtreut den Käſe mit Pfeffer und Sal.
Nun gibt man drei gequirlte Eier darüber um
bedeckt dieſe mit Semmelmehl und geriebenen
Käſe. Man läßt die Schüſſel bei guter Hitze einu
Viertelſtunde backen und gibt das Gericht, mü
feingewiegter Peterſilie beſtreut, raſch zu Tiſch
Käſebällchen. 30 Gramm Butter werden i.
30 Gramm Mehl geſchwitzt und mit ½ Taſſ
Milch aufgefüllt. Wenn die Maſſe erkaltet iſ.
gibt man zwei Eier hinein, ſowie 60 Gramn
geriebenen Käſe, eine Priſe Salz und eine Me/
73
un Sta
werze
Sutiſtik beg.
ur Grun
Handel mit
ugunſte
lpe vor eine
us Kana‟
Lirzeugniſſe
unadiſchen
luch gerne
yer Produ
ſerſpitze Senf. Man ſticht hiervon mit einem
Löffel Klößchen ab und backt ſie in ſiedenden
Fett ſchwimmend aus.
Winke.
für das Kleben und Kitten im Haushalt.
Nichts vermag die Harmonie eines Heimn
mehr zu ſtören, wie Beſchädigungen aller An
an Möbeln, Fenſtern, Türen, Wänden und der
verſchiedenſten Gegenſtänden. Dieſe „Schörn
heitsfehler” kann aber jede Hausfrau ſelbein gome
Ent
Verdit
Lufrechte
ſiverſeit
Oelflecke auf Fußböden tilgt maſ
raſch, wenn man ſie mit einem Brei von weißen
Ton und heißem Eſſig beſtreicht. Sobald dieſe
trocken geworden iſt, beſeitige man die RüV
ſtände durch Abreiben oder =bürſten.
beſeitigen, wenn ſie über das dazu notwendige
Material unterrichtet iſt.
Hat ſie z. B Holz zu leimen, ſo be/s
reite ſie ſich aus 1 Tafel ſog, köln. Leim, mit) vo
dem Hammer in altem Leinentuch zerklopf
über Nacht mit Waſſer bedeckt weichen gelaſſe!
und am nächſten Tag im heißen Waſſerbad ge
kocht, einen haltbaren Leim Erwähnt ſei noch.
daß jedes weitere Kochen die Klebkraft beeint
trächtigt, er alſo gebrauchsfertig iſt, wenn erl
gleichmäßig zerfloß. Vor dem Auftragen des
Leims mit dem Pinſel entferne man ſorgfältigl
durch Abkratzen mit dem Meſſer oder Reibe
mit Sandpapier alte Leimreſte, da ſonſt der
neue Leim keinen Halt bekommt. Ferner ache
man darauf daß die Bruchſtellen genau
au=
einanderpaſſen, die des beſſeren Haltes wegenl
noch mit feſtem Bindfaden umſchnürt werden!
Hat man kleine oder „abgekantete
Stellen an Möbeln auszubeſſern, ſol
kann man dieſe ſowohl mit beim Tiſchler er
hältlichem Kitt oder ſog. flüſſigem Holz (in
Tuben) ausbeſſern, die nach dem Trocknen mu
paſſender Möbelbeize überrieben, in keinel
Weiſe ſichtbar werden.
Will man beſchädigte Tapete aus
beſſern, ſo verwende man zum Kleben
Weizen=
ſtärke, die man mit heißem Waſſer zu glaſiger)
Maſſe verrührt.
Handelt es ſich um Glas=, Porzellan=
und Kriſtallgegenſtände, ſo erweiſ
ſich ein Leim von Gelatine und Eſſig (½ Taſiel
heißer Eſſig und darin 3 Blatt Gelatine au”
gelöſt) ebenſo vorzüglich wie Waſſerglas, das
auf die erwärmten Bruchſtellen geſtrichen wird
und einen durchſichtigen Kitt bildet. Für
Porzellan iſt Eiweiß mit Mehl verrührt, ein
vorzüglicher Dauerkitt.
Erwähnt ſei zum Schluß noch, daß hervor
quellende Kitte oder Leimmaſſe ſofort mi
feuchtem Lappen entfernt wird, da ſie ſonſ.
erhärtet, ſchwer zu entfernen ſind. L. E.
Aktiver Außenhandel auch im Auguſt.
Ausfuhr ſaiſongemäß leicht geſtiegen. Einfuhr auf den Juni=Skand verminderk.
Ausfuhrüberſchuß: 50 Mill. RM.
Berliner und Rhein=Main=Börſe.
Die Einfuhr betrug im Auguſt 318 Mill. RM. Nach
ſiſter Steigerung im Juli auf 330 Mill. RM. iſt ſie damit wieder
iaf den Stand vom Juni zurückgegangen. An die=
Abnahme ſind alle Hauptgruppen mit Ausnahme von lebenden
rſeren beteiligt. An dem Rückgang der Einfuhr waren in erſter
Ninie europäiſche Länder beteiligt. Stark vermindert war
ins=
ſaondere die Einfuhr aus Großbritannien, Frankreich, Italien,
ſamänien, den Niederlanden, Norwegen und der Schweiz. Von
den überſeeiſchen Ländern ſind an dem Rückgang hauptſächlich
ßritiſch=Südafrika, die Türkei, die Vereinigten Staaten von
Umerika und Chile beteiligt. Dieſe Rückgänge wurden durch
Zu=
rahme der Einfuhr aus einer Reihe anderer Länder teilweiſe
usgeglichen. Geſtiegen iſt vor allem die Einfuhr aus Braſilien,
Urgentinien und Ungarn.
Die Ausfuhr war mit 368 Mill. RM. um etwas mehr
s 2 Prozent höher als im Juli. Die Steigerung iſt
usſchließlich jahreszeitlich bedingt. Die Erhöhung der
Geſamt=
usfuhr entfällt im weſentlichen auf Fertigwaren. Die
Ent=
ocklung der Ausfuhr nach Ländern war im einzelnen verſchieden.
ſennenswert zugenommen hat die Ausfuhr nach den
Niederlan=
en, Norwegen, Rußland, Großbritannien, Schweden, Rumänien
ud Britiſch=Südafrika. Dieſen Zunahmen ſtehen in zahlreichen
fällen Rückgänge von mehr oder minder großem Umfang
gegen=
iber. Abgenommen hat in erſter Linie der Abſatz nach
Belgien=
euxemburg, Frankreich, der Schweiz, Ungarn und der Türkei.
Die Handelsbilanz ſchließt im Auguſt mit einem
Aus=
uhrüberſchuß von 50 Mill. RM. gegenüber 29 Mill. RM. im
fuli ab. Dieſe Steigerung der Aktivität gegenüber dem
Vor=
nonat iſt zum größeren Teil durch eine weitere Einſchränkung der
Enfuhr hervorgerufen.
die Zukunfk des deutſch=kanadiſchen Außenhandels.
Handelspolitiſcher Umſchwung in Ausſicht.
In Kanada macht man ſich zur Zeit Sorgen über einen
an=
geblichen Rückgang der Ausfuhr nach Deutſchland. Von einem
ſolchen Rückgang kann indeſſen keine Rede ſein. Nach der
deut=
ſchen Statiſtik iſt ſogar eine Zunahme der Einfuhr aus Kanada
zu verzeichnen, und es ſcheint, daß der Irrtum in der kanadiſchen
Statiſtik begründet liegt, die alle Ausfuhrwaren nach
Beſtim=
mungshäfen gruppiert und dabei überſieht, daß Deutſchland viele
anadiſche Waren auch im Umſchlag über belgiſche und
yolländiſche Seehäfen empfängt. Die deutſche
Außen=
undelsſtatiſtik, die die Erzeugungsorte der eingeführten Güter
ur Grundlage ihrer Erhebungen macht, zeigt ſogar, daß der
Handel mit Kanada in den letzten Jahren mit rund 15 Millionen
jugunſten Kanadas aktiv war. Deutſchland hat nach
we vor einen großen Teil ſeiner Mineralien= und Metalleinfuhr
uus Kanada bezogen und daneben auch viele andere kanadiſche
Erzeugniſſe importiert. Dies muß gegenüber den andersartigen
anadiſchen Behauptungen feſtgeſtellt werden, wenn im übrigen
uuch gerne anerkannt werden ſoll, daß ſich auch der Abſatz
deut=
cher Produkte in Kanada gut gehalten hat und in letzter Zeit
ſo=
zar ein weſentlich höherer Auftragseingang feſtzuſtellen iſt.
Deut=
che Spielwaren, Porzellan ſowie Glaswaren, und ferner auch
Kleineiſenwaren ſind in Kanada nach wie vor beliebt und geſucht.
Es iſt auch in Zukunft damit zu rechnen, daß der deutſch=
kanadi=
che Wirtſchaftsverkehr volumenmäßig auf gleicher Höhe bleibt
der ſogar noch zunimmt. Dieſe Tatſache iſt insbeſondere für die
dutſche Schiffahrt, als dem Hauptträger unſeres überſeeiſchen
Außenhandels, von Bedeutung.
Die Möglichkeiten einer
Außenhandelserwei=
erung mit Kanada ſind umſo größer, als die
bevorſtehen=
den Parlamentsneuwahlen mit ziemlicher Gewißheit einen
Re=
zierungswechſel bringen werden und die augenblickliche
Oppoſi=
ionspartei, die dann ans= Ruder kommen würde, in ihrer
Wirt=
chaftspolitik außenhandelsfreundlicher eingeſtellt iſt als die jetzige
ionſervative Regierung. Gewiß ſind einſchränkende Bindungen
m Rahmen der Ottawa=Verträge zugunſten der Empire=Staaten
und insbeſondere auch zugunſten des engliſchen Mutterlandes
vorhanden. Dies um ſo mehr, als die kanadiſche Ausfuhr nach
dem Empire zur Zeit weit über 50 Prozent der Geſamtausfuhr
Kanadas beträgt, während das Empire an der Geſamteinfuhr
allerdings nur zu 30 Prozent beteiligt iſt. Trotzdem iſt aber bei
Aufrechterhaltung des bisherigen Einfuhrvolumens aus Kanada
einerſeits und einer pfleglichen Behandlung der kanadiſchen
Ab=
ſatzmärkte andererſeits von einem Regierungswechſel in Kanada
eine Exportſteigerung für Deutſchland zu erwarten. Ein gewiſſes
Hindernis bildet zur Zeit noch der für kanadiſche Begriffe zu
hohe deutſche Preisſtand. Nach übereinſtimmendem Urteil
kana=
diſſcher Wirtſchaftler ſcheitert daran noch immer eine ganze Reihe
von Geſchäften. Dies iſt vor allem auch von der deutſchen
Bier=
ausfuhr zu ſagen, die in ihrem Ausmaß nicht unbedeutend iſt.
Sollte hier Abhilfe geſchaffen werden können, ſo iſt die Zukunft
der deutſch=kanadiſchen Wirtſchaftsbeziehungen als durchaus
gün=
ſtig anzuſehen.
Reichsanleihe überzeichnek!
Wie mitgeteilt wird, hat das Zeichnungsergebnis auf die
4½prozentigen Schatzanweiſungen des Deutſchen Reiches einen
vollen Erfolg gebracht. Die Anleihe wurde überzeichnet.
Zu=
teilung wird, ſoweit nicht feſte Zuſagen gemacht ſind, nur in Höhe
von rund 88 Prozent des gezeichneten Betrages erfolgen.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Neue unverzinsliche Schatzanweiſungen. Infolge der in den
letzten Tagen wieder etwas lebhafteren Nachfrage nach
unver=
zinslichen Reichsſchatzanweiſungen iſt die Auflegung neuer
Ab=
ſchnitte per 16. Auguſt 1937 zu einem Diskontſatz von 33 Prozent
erforderlich geworden, nachdem die entſprechende, bisher zur
Ver=
fügung ſtehende Serie ausverkauft worden iſt.
Weitere Inlands=Zuckerfreigabe. Wie wir hören, hat der
Vorſitzende der HV. der deutſchen Zuckerwirtſchaft nunmehr eine
weitere (die 20.) Freigabe für den Abſatz von Verbrauchszucker
im Inlande in Höhe von wieder 5 Prozent des
Freigabekontin=
gents für das Geſchäftsjahr 1934/35 verfügt. Mit dieſer neuen
Freigabe ſind insgeſamt 100 Prozent des
Geſamtfreigabekontin=
gents für das Betriebsjahr Oktober=September 1934/35
frei=
gegeben.
Deutſche Linoleumwerke A.G., Berlin. Die HV. der
Geſell=
ſchaft erledigte die Regularien und genehmigte den Abſchluß für
1934 mit 8 (6) Prozent Dividende. 1 083 399 RM. werden
vor=
getragen. Nach den Mitteilungen des Vorſtandsmitgliedes
Stan=
genberger hat ſich im erſten Halbjahr 1935 das Inlandsgeſchäft
etwa auf der Höhe des Vorjahres gehalten. Das Auslandsgeſchäft
weiſt trotz zunehmender Schwierigkeiten eine erfreuliche
Steige=
rung auf. Für die Monate Juli und Auguſt ergibt ſich das gleiche
Bild.
Franzöſiſche Handelsbilanz. Die Handelsbilanz Frankreichs
für die erſten acht Monate dieſes Jahres, die am Dienstag von
der Generalzolldirektion veröffentlicht worden iſt, weiſt bei einer
Einfuhr im Werte von 14 044 Millionen und einer Ausfuhr von
10 234 Millionen Franken einen Einfuhrüberſchuß von 3810 Mill.
Franken aus. In der entſprechenden Zeit des Vorjahres hatte
ſich der Einfuhrüberſchuß bei einer Einfuhr von 15 980 Millionen
Franken und einer Ausfuhr von 11 557 Mill. Franken auf 4423
Mill. Franken belaufen. Zu berückſichtigen iſt, daß auch
mengen=
mäßig die Einfuhr um 1 239 000 Tonnen gegenüber dem Vorjahr
zurückgegangen iſt, wogegen ſich die Ausfuhr um 1 079 000 Tonnen
vermehrte. Der wertmäßige Rückgang der Ausfuhr erklärt ſich
demnach aus den geſunkenen Preiſen der ausgeführten
Erzeug=
niſſe.
Zu Beginn der Berliner Börſe vermochte ſich eine klare
Tendenz nicht herauszubilden, da die vorliegenden Orders auf
ein Mindeſtmaß beſchränkt blieben. Bald nach den erſten
Notie=
rungen, die nur geringſte Veränderungen nach beiden Seiten
auf=
wieſen, ſetzte ſich ein feſterer Grundton durch, da einmal bekannt
wurde, daß die am Vortage abgeſchloſſene Zeichnung auf die 4
½=
prozentige Schatzanweiſungsanleihe von einem vollen Erfolg
be=
gleitet geweſen ſei und zum anderen die zu erwartenden
Außen=
handelsziffern eine ſehr günſtige Entwicklung zeigen ſollen.
In=
folgedeſſen traten an allen Aktienmärkten zum Teil kräftige
Be=
feſtigungen und bei den anfangs gedrückten Werten Erholungen
ein. Renten lagen weiter ſtill=bei freundlicher Grundtendenz.
Im Verlaufe wurde das Geſchäft ruhiger, die erreichten Kurſe.
konnten ſich nicht in allen Fällen behaupten. Farben gaben auf
154½ nach. Am Rentenmarkt kamen nur kleinſte Abſchlüſſe
zu=
ſtande. Die Kursgeſtaltung blieb daher ohne erkennbare Tendenz.
Die
Rhein=Mainiſche Börſe lag wieder recht ruhig
und ohne große Bewegungen. Sowohl die Bankenkundſchaft als
auch der berufsmäßige Börſenhandel hielten nach wie vor zurück,
ſo daß auch im Verlaufe die Börſe ſtill blieb. Nach anfänglich im
freien Markte zu hörenden ſchwächeren Kurſen ſetzten ſich ſpäter
allgemein Befeſtigungen durch, in Erwartung der
Außenhandels=
ziffern und vor allem des Ergebniſſes der Reichsanleihezeichnung.
JG. Farben bis 155 um 1 Prozent höher, die übrigen
Chemie=
werte gut gehalten. Der Elektromarkt lag freundlich.
Montan=
werte waren leicht erholt. Banken noch etwas leichter, ſo
Reichs=
bank 1 Prozent ſchwächer. Schiffahrtswerte waren gut gehalten.
Auch der Rentenmarkt blieb ſtill und ohne größere
Kursverände=
rung. Im weiteren Verlaufe blieb die Börſe ſtill, einige
Haupt=
werte gaben um den Bruchteil eines Prozentes leicht nach.
Die Abendbörſe lag ſehr ſtill. Auf Höhe der
Mittagsſchluß=
kurſe machte ſich eher etwas Nachfrage bemerkbar. So waren
einige Montanwerte geſucht. JG Farben mit 154½, ſpäter 154½,
alſo etwas leichter zu hören. Renten waren ohne Umſatz. Im
weiteren Verlauf blieb die Börſe unverändert ſtill.
Dom ſüdweſtdentſchen Karkoffelmarkk.
Die Ernte der Kartoffeln im ſüdweſtdeutſchen Gebiet hat bei
der freundlichen trockenen Witterung wieder neu eingeſetzt. Das
Angebot aus der Wetterau, teilweiſe aus den naſſauiſchen
Be=
zirken und vereinzelt aus Rheinheſſen hat zugenommen. Die
Nachfrage iſt noch gut. Soweit Ware vorliegt, konnte ein
Ver=
ſand nach dem Niederrhein, Baden, Bayern und Württemberg
einſetzen. Hauptſächlich dient jedoch das Angebot der Verſorgung
des rhein=mainiſchen Verbrauchergebietes ſelbſt
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Der Abſatz des Rheiniſch=Weſtfäliſchen
Kohlen=
ſyndikats iſt im Juli gegenüber dem Vormonat aus
jahres=
zeitlichen Gründen zurückgegangen. Einſchließlich der Aachener
Zechen und der Saargruben betrug der Geſamtabſatz für
Rech=
nung des Syndikats im Juli arbeitstäglich 219 000 (im Juni:
248 000) To. Die Lagerbeſtände beliefen ſich Ende Juli auf
ins=
geſamt 6,2 Mill. To. gegen 6,36 Mill. To. Ende Juni.
Im Auguſt 1935 wurden bei den im Verband öffentlicher
Lebensverſicherungsanſtalten in Deutſchland zuſammengeſchloſſenen
18 Anſtalten 20 217 Anträge mit 22,12 Millionen RM.
Verſiche=
rungsſumme geſtellt. Der Neuzugang hatte im Auguſt 1932
13,09. Auguſt 1933 16,57 und im Auguſt 1934 17.30 Mill. RM.
betragen.
Am letzten Freitag wurde, der Präſident des Edeka Verbandes
deutſcher kaufmänniſcher Genoſſenſchaften e. V., Berlin, Stadtrat
Fritz Loeſch, Augsburg, von einem Herzſchlag ereilt.
Der polniſche Finanzminiſter, der am 15. September für
einen Tag aus Genf nach Warſchau zurückgekehrt war, läßt durch
eine halbamtliche Agentur alle Nachrichten der ausländiſchen
Preſſe dementieren, wonach Polen in Genf beabſichtige, eine
Valutakonferenz der Staaten des Goldblockes vorzuſchlagen, die in
Warſchau ſtattfinden ſolle.
Reichsbankausweis für Mitke Sepkember
Nachdem die erſte Septemberwoche der Reichsbank eine gute
Entlaſtung mit 49,3 v. H. der Ultimobeanſpruchung gebracht
hatte, iſt nach dem Ausweis vom 14. September im zweiten
Be=
richtsabſchnitt ein leichtes Anſteigen der Kapitalanlage des
Noten=
inſtitutes um 39,3 Mill. auf 4537,0 Millionen RM. eingetreten.
Der Zuwachs liegt hauptſächlich auf dem Konto der
Reichsſchatz=
wechſel ſowie der ſonſtigen Wechſel und Schecks, die um 26,5 Mill.
auf 74,9 Mill. RM. bzw. 17,1 auf 3763,2 Mill. RM. geſtiegen
ſind. Dieſer Bewegung dürfte zugrunde liegen, daß die
Geld=
marktflüſſigkeit einerſeits ja ſchon in der letzten Zeit nicht mehr
ſo groß war, andererſeits die Banken, wohl um Vorauszahlungen
auf die Reichsanleihe leiſten zu können, Reichsſchatzwechſel
abge=
geben und auch ſonſtige Wechſel diskontiert haben. Auch dürften
Solawechſel der Golddiskontbank, die in dieſer Woche fällig ſind,
nicht prolongiert worden ſein, eben, um auch dieſe freiwerdenden
Gelder für Reichsanleihezwecke zu verwenden. Von den fonſtigen
Kapitalanlagepoſten haben die deckungsfähigen Wertpapiere
eben=
falls um 1.2 Mill. auf 342,0 Mill. RM. zugenommen, dagegen die
Beſtände an Lombardforderungen um 5,4 Mill. auf 33,0 Mill.
RM. abgenommen, während die Beſtände an ſonſtigen
Wert=
papieren bei einer Zunahme um rund 15 000 RM. mit 323,9 Mill.
RM. nahezu unverändert blieben. Der Zahlungsmittelumlauf
hat ſich gegenüber der Vorwoche von 5951 Mill. auf 5913 Mill.
RM. verringert: Mitte Auguſt dieſes Jahres, betrug er 572‟
Mill. RM. und Mitte September vorigen Jahres 5562 Mill. RM.
Der Zuwachs der Kapitalanlage äußert ſich alſo ganz in den
Giro=
geldern, die um 86,9 Mill. auf 782,4 Mill. RM. angeſtiegen ſind.
Die Zunahme entfällt dabei faſt ausſchließlich auf die öffentlichen
Gelder, während die privaten bei der Veränderung kaum eine
Rolle ſpielen. Die Erhöhung der Girogelder dürfte wieder durch
Steuerzahlungen bedingt ſein, da ja der 10. ds. Mts. ein größerer
Steuertermin iſt. Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen
Deviſen zeigen, wie ſchon in der letzten Zeit zu beobachten war,
wieder einen Zugang, und zwar diesmal um rund 110 000 RM.
auf 1002 Mill. RM. Im einzelnen haben die Goldbeſtände um
18000 RM. und die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen um
92 000 RM. zugenommen.
Ofa ſorgt für neue Arbeitsbeſchaffungskredite.
Für einzelne beſonders wertvolle Maßnahmen in Notgebieten
wurden von der Deutſchen Geſellſchaft für öffentliche Arbeiten
A.=G. kürzlich neue Kredite bereitgeſtellt. So hat der Weiß=
Elſter=Verband für die Talſperre bei Pirk ein größeres Darlehen
erhalten. Ebetſo wird eine weitere Talſperre der deutſchen
Alpenſtaße öſtlich von Bayriſch=Zell mit Mitteln der Oeffa
ge=
baut. Größere Darlehen ſind für den Bau von Straßen im
Bayriſchen Wald zur Verfügung geſtellt worden. Die
Gruppen=
waſſerverſorgung Rhön=Maine=Tal iſt durch Gewährung der
er=
forderlichen Kredite nunmehr geſichert. 33 Gemeinden von
Unter=
franken werden durch dieſe Anlage eine neue Waſſerverſorgung
erhalten. An allen dieſen Finanzierungsmaßnahmen iſt auch die
Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und
Arbeitsloſenverſiche=
rung mit Mitteln aus der Grundförderung beteiligt.
Diehmärkke.
Mainzer Viehmarkt vom 17 September „Auftrieb: 29 Ochſen
Färſen
65 (6), Kälber 202 (31), Schafe — (13), Schweine 289 (31). Es
erzielten: Ochſen a) 42, b) 41: Bullen a) 42, b) 40—41; Kühe
a) 40—42, b) 37—39, c) 30—36. d) 21—29: Färſen a) 42, b) 41,
c) 39—40; Kälber a) 66—70 b) 59—65, c) 53—58 d) 44—50:
Lämmer und Hammel ſowie Schafe nicht notiert: Schweine a),
b). c) und d) 54. Marktverlauf: Rinder lebhaft, ausverkauft;
Kälber lebhaft, ausverkauft: Schweine zugeteilt an die Metzger.
Hauptſchriftleiter: Rudolf Mauve.
Stellvertr. Hauptſchriftleiter: Max Streeſe.
Verantwortlich für Politik: Rudolf Mauve; für den Schlußdienſt: J. V. Karl
Böhmann;für den lokalen Teil: Mar Streefe: für das Feuilletoni V. Mar Streeſe,
für „Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für Reich und Ausland‟: Dr. C. 6. Quetſch;
für den Handel: Dr. C. 6. Qu eiſch; für den Sport: Karl Böhmann;
Anzeigen=
leiter: Willy Kuhle ſämtlich in Darmſtadt. D. A. FIII. 35. 19040. Pl. 5. Druck und
Verlag: Darmſtädter Tagblatt, Eliſabeth Wittich, Zeitungsverlag u. =Druckerei.
Darmſtadt, Rheinſtr. 23.
Für umverlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Schriftleitung: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr,
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
Berliner Kursbericht
vom 17. September 1935
Deviſenmarkt
vom 17. September 1935
Berl. Handels=Geſ.”
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban=
Hapag
Nordd. Qlotzd
d. C. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummt
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl!=
Ac
90.—
90.25
15.625
17.628
39.125
123.25
112.—
93.—
117.50
128.75
1o6.75
Mieite ee
J. G. Farben
Geſ.f.elektr. Untem.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
elöchnerwerke
Kolsw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
ere
154.75
126.—
113.50
93.50
134.
90.25
116.25
85.75
71.75
Orenſtein & Koppel
Rütgerswerke
Salzdetfurth Ka
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alka!i
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch. 11
Vogelkelegr. Draht
Wanderer=Werke ſ.
Viee
116.—
185.—
27.25
80.75
88.125
10.50
48.75
126.25
137.50
Aegypten
Argentinien
Belgien
Braſilien
Bulgarien
Canada.
Dänemar!
Danzig.
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
Fsland
Währung
1 ägypt. 2
1 Pap. Peſo
1od Belga.
1 Milreis
100 Leva
1canad. Dol.
100 Kronen
100 Gulden
1 2.Stg.
1o0 eſtl. gr.
100 finn. M.
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl. Kr.
Geld Briel,
12.575
0. S70
41,g8
d. 139
3.047
2.469
54.82
as.81
12.275
66. 43
5.41
16.375
2.353
167.68
55.10
12.605
0.674
42.04
0.1a1
3.053
2.473
54.32
46.91
12.305
8o.57
5.42
16.411
2.35
168.02
55.30
Italien
Japan
Jugoſlawien
Lettland
Norwegen
Heſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlowal.
Türkei
ungarn
Uruguah
Ver. Staaten
Währung
100 Lire
Den
100 Dinar
100 Lats
100 Kronen
100 Schilling!
100 Eseudos
100 Kronen
100 Franes
100 Peſetas
100 Tſch.=Kr.
1türk. 8
100 Pengd
1 Goldpeio
Dollar.
D
20.30 20.34
0.721 0.723
5.6641 5.676
80.92 81.08
S1.64 61.76
48.95 49.05
11.18 h1.15
63.30 ſ63.42
80.72 80.88
33,97 64,03
10.27 i0,29
1.9701 1.974
1039
2.age
1.o41
2.490
Suriftadter and Härioharbant Burmftaut, Filiute det Aresoher Bunz
Frankfurter Kursbericht vom 17. September 1935.
Steuergutſcheine
„ Gr. II p. 1934
1935
„ 1936
„ . 1937
„ 1938
Gruppe l...
5%Dtſch. Reichsanl.
5½% Intern.,v. 50
4½ %Baden. v.27
4½ %Bayern v.27
4½ %Heſſen v. 28
4½% „ v. 29
4½% Preuß. v. 28
4½%Sachſen v. 27
4½% Thüringen 27
6% Dt Reichsbahn=
Schätze .......
5% Dt. Reichspoſt=
Schätze
4½%.......
Dtſch. Anl. Ausl.
4½. Ablöſung 1
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe
4½%Bad.=Baden
4½%Berlin, v. 24
4½%Darmſtadt ..
4½,% Dresden v. 26
4½%Frankfurt 26
½% Heidelberg28
4½ %Mginz....
%Mannheim27
4½ München v.29
4½%Wiesbaden 28
4½%beſſ. Landesb
„Goldobl.
5½% Heſſ.
Landes=
hyp.=Bk. Liquid. 11
103”1,
105.4
108.8
108.5
108.5
107.4
101
95.4
1021),
97.25
97.25
96.20
97
107.75
96.
9s.75
100.4
100.25
110.5
96.5
93.5
100,5
Wesh ee
Komm=Obl. .
4½% Prß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
4½% Goldoblig.
4½% Landeskom.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R.11
4½% desgl. R. 12
4½% Kaſſ.
Landes=
kreditl. Goldpfb.
4½% Naſſ.Landes,
bant Goldpfb.
5½% „Lig.-Obl. 1
Dt. gomm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
Ausl. Ser. I
4Ausl Ser II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
4½BBerl. Hyp. B.
5½ Lig.=Pfbr.
4½%Frlf. Hyp.=B
5½% „ Lig.-Pfbr
4½
„ Goldoblig
½ %Frft. Pfbr.B.
%0 Lig.=Pfr.
4½ BMein. Hyp.B.
Lia.=Pfbr
9 Pfälz=Hyp. B
Lia.-Pfbr.
BNh.Hyp.=Bk.
%0 Lig.-Pfr. 1
Goldobl.
4½%Südd Boden
Cred.=Bank
5½% r Lig.=Pfbr.
4½% Württ. Hyp.
6% Daimler=Benz
% Dt. Linol. Werkel 402
Klöcknerwerkel 101.5
96.25
9
94.75
92.25
93.5
96.25
96.5
100.5
114.75
130.75
98
100.75
98
105
6%Maintw. v. 28
625 Mitteld. Stahl”
5%NeckarA. G. v. 23
5% Rhein=Main=
Donau b.28.
62 SalzmanncCo.
6%Ver. Stahlwerkel
RM.=Anl.
425
4½2
6%Vöigt & Häffner!
J. G. FarbenBonds
5 %Bosn. L. E. B.
L.Inveſt.
82Bulg. Tab. b. 02
4½%Oſt. Schätze
43Oſt. Goldrente.
5%vereinh. Rumänl
4½2
42Türk. 1. Bagdadl
4% „ II.Bagdad
4½ungarn. 1913/
4½2
1914
Goldr.
42
1910
4½Buop. Stadtanl.
4%Liſſabon.
42 Stockholm
Aktien.
Accumulat. Fabr
Allg. Kunſtzide Unie
A. E. G.
AndregeNoris 8ahn
Aſchaffbg. Brauerei 1
Zelſtoff.
Bad.Maſchinenfbr. 88
Bemberg, J. P.
Berl.,Kraft u. Licht.
Brauhaus Nürnbg.
B=
99.5
101‟,
102
125:/,
12.5
12
8.5
38
6.7
11.5
92).
9el,
9.25
61.25
57.5
111
57.25
39
114
113.5
144.75
Buderus Eiſen../101.5
Cement Heidelberg 116.5
Karlſtadt /132
3. G.Chemie, Baſell145
Chem.WerkeAlbe:
Chade (9.-c)
289.5
Contin. Gummiw. 1156.5
Contin.=Linoleum
Daimler=Benz ....! 97.5
Dt. Atl. Telegr. .1114
Erdöl
.."/106.75
Dt. Gold=u.
Silber=
ſcheibe=Anſtalt. 238
Linoleum ..../150
Dortm. Ritterbräul 92
Dyckerhoffé Widm. 118
Eichbaum=Werger : / 96
Elektr. Lieferg.=Geſſ
„ Licht u. Kraft/1321
Enzinger Union .1104.5
EſchweilerBergwerkl 26s
Eßling. Maſchinen. 81
Export=Malzfabril, /160
Faber & Schleicher. 65
Fahr Gebrüder. 1126.5
J.6.Farbeninduſtr. 154,5
Feinmech. (Jetter)! 84.
Feltc Guillegume 1103.5
Frankfurter Hof.
Gel.felektr. Untern 126
Goldſchmidt, Th. 1105.25
Gritzner=Kanſer. 331,
Grün & Bilfinger: /190
dafenmühle Frkft. 101.25
Hanauer Hofbräuh
Hanfwerke Füſſen. 91.5
Harpener Bergbau/112,75
Henninger, Kempf /122
pertArmaturfrb./ 55.5
richs-Auffern. /110.5
dochtle
Flſe Bergb. Stammſ.
„ Genüſſel!
Junghans ......."
Kali=Chemie.. ...
Aſchersleben :I.
glein, Schanzlin .
Alöckhnerwerke ..
Knorr C. 6.......
Konſerven Braun.
Lahmeyer & Co.
Laurahütte ....
Lech, Augsburg...!.
Lokomf. KraußcCo
Löwenbr. Münch. /
Maink.=W. Höchſt.
Mainz=Akt.=Br.
Mannesm.=Röhren
Mansfeld. Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau.
Moenus .........
Motoren Darmſtabil1
Neckarwer: Eßling.
Odenw. Hartſtein. . 11
Park= u. Bürgerbr./115
Rh. Brauntohlen.
Elektr. Stamm
Stahlwerke ...11
Riebeck Montan. 1103
Roeder, Gebr.
Rütgerswerle ...ly
Salzbetfurth Kallt.
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind. /170
Schramm, Lackfabr
Schuckert, Elektr. /1
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske.
Reinigerwerke
Südd. Zucker=A. G./208
Fellus Bergbau
zmann, Phil. „ 92.5 Thür. Lieſer.=Gef.
„a
83
133,5
90
90.5
186.5
721),
uor.s
206
„8
86
117.5
1100),
93
103
110.5
1ae
142.5
1a
Unterfranten .—!
Ver. Stahlwerke ..
Ver. Ultramarin.
Weſtdte. Kaufhof.
Weſteregeln Kali.
ZellſtoffWaldhof.
Allg. Dt. Cred uerſ.
Badiſche Bont...!"
Br. 1. Brauinduſtr
Baher. Hyp. u. W.
103.25 Berl. Handelsge.
„ Hypothekbl. .1
Comm. u. Privatbil.
Dt. Ban1u. Dise.
Dt. Eff. u. Wechſe.
Dresdner Ban 1..
Fran If. Bant.....
Hyp.=Bank
Mein. Hhp.=Bar 1.
Pfälz. Hyp.=Ban1.
Reichsbank=An 1.
Rhein. Hyp.=Ban1. 1
Vereinsb. Hamburg
Württ. Notenbant. 1
A.-G.j. Verlekren
Allg. Lokalb. Kraftw)
720 Dt. ReichsbVzg.
Hapag ......"
15.5 Lübeck=Büchne
Nordd. Llohzd.
Südd. Eiſenb.=Geſ.
119.25
80.75
141
27.5
1235
124
96
114.25
135
90½,
90
87.5
90.25
107
94.75
9s
181
135
110.5
100
124
17.5
80.75
78.5 Alltianz= u. Stutta.
123.25 Verſicherung ..
„ Verein. Verf
172.25 Frankona Rück=u. Mlk
Mannh. Verſick.
124
105
119
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Schantung Handelsl
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 18. September 1935
Natsongb
1)
21)
Roman von Maria Oberlin
Copyright by Prometheus-Verlag, Oröbenzell bei München
(Nachdruck verboten)
Sie ging einen Schritt näher und legte ſacht ihre Arme
um den Hals der Frau, umfing die Schluchzende warm und
innig, als ſei es ihre eigene Mutter.
„Wir wiſſen nur, daß ſein Name nicht auf den Liſten der
Geretteten ſteht”, ſagte Bürger ſehr traurig.
„Aber Sie können uns gewiß etwas Näheres erzählen. . .,
gab es denn gar keine Möglichkeit, ihn zu retten?”
Zwei Augenpaare hingen in zitternder, banger Frage an
den blaſſen Zügen des Mädchens.
Einen Augenblick ſchloß Thea entſetzt die Augen.
Ein Bild tauchte vor ihr auf: Leo, in gierigem Kampf um
ſein Leben, die Frau — die Frau eines anderen hinter ſich
herziehend . . . Geldſcheine in den Händen . .. kratzend und
beißend, um zu den Booten zu kommen, und dann ein Schuß,
ein gurgelnder Aufſchrei . . .
Sie ſchrie auf und ſchwankte.
Vorſichtig führte man ſie zu einem Seſſel.
Die ſonſt ſo kühle, förmliche Mary Bürger ſtreichelte mit
zit=
ternden Fingern ihre blaſſen Wangen, große Tränen fielen auf
Theas leiſe bebende Hände.
Und dieſen Eltern, die ſo zärtlich an ihrem Sohn hingen, ihn
vielleicht verwöhnt hatten, in ihm die letzte Hilfe ſahen, ihnen
ſollte ſie erzählen, was geweſen war?
Sie faßte ſich mühſam und begann leiſe zu ſprechen:
„Die Frauen wurden in die Boote gebracht .. . Leo war gut
zu mir ... half mir .... ſorgte für mich .. .. er machte mir den
Weg frei ... ich kan in ein Boot ... er war ruhig und beſonnen
... ich hörte von anderen, die gerettet wurden, daß er tapfer war
... die Männer durften erſt die Sitze einnehmen, die frei wurden
.. er machte den ſeinen einer Frau frei".
Leiſe abgebrochen hatte ſie erzählt hatte gelogen.
Mary Bürger war ſchluchzend zurückgeſunken. Ihre Lippen
murmelten dauernd den Namen des Sohnes.
Dann griff ſie nach der Hand des Mädchens.
„Kommen Sie ... ich werde Sie hinaufbringen Sie wohnen
bei uns ... wir freuten uns ſo ſehr auf Sie, und nun ." Wieder
wurde ihre Stimme von Tränen erſtickt.
Thea Korff wurde ſtill. Sie ließ ſich ruhig hinaufführen und
gab in allem nach.
Während unten die Eltern noch grübelnd und ſorgend
bei=
ſammen ſaßen, lag ſie oben noch lange wach.
Ihre Gedanken löſten ſich von ihrer Umgebung, von den
Men=
ſchen, denen ſie eben das Beſte geſchenkt hatte, das ſie geben konnte,
ein ehrenvolles Andenken an den Sohn ..."
Lange ſtarrte ſie in das Dunkel und hörte eine Stimme: „Mut,
aushalten!” Eine warme, zärtliche Stimme, tapfer und
auf=
munternd ..
Ihr wollte ſie folgen.
Thea Korff und Leo Bürger ſaßen ſich gegenüber.
„Warum wollen Sie ſchon fort”, ſagte der alte Mann
vor=
wurfsvoll.
„Sie ſind uns ſo ſehr lieb geworden, wir dachten, Sie lange
bei uns zu ſehen .. . Sie ſind die einzige Erinnerung an Leo ..
Leiſe und ſchmerzlich durchzittert klang ſeine Stimme.
Thea Korff ſah dem alten Herrn ſtill in die Augen.
„Ich habe Pflichten und Aufgaben”, ſagte ſie ſtill. Sie zwang
ſich noch zu den Worten: „Ich muß überwinden und arbeiten .. ."
Der alte Mann ſah ſie bewegt an.
„Ich wollte, Frau Mary trüge es auch ſo tapfer”, ſagte er
müde. „Sie wird noch krank vor Schmerz .. ."
„Helfen Sie ihr!” ſagte Thea Korff warm. „Sie wird und ſoll
nie vergeſſen ... aber ſie ſoll ſich an Ihrer Seite ins Leben
zu=
rückfinden .. ." Dann fügte ſie noch hinzu:
„Und nun will ich Ihnen ſagen, weshalb ich heute in Ihr
Büro kam.” — Ein fragender, unruhiger Blick traf ſie. Aber ſie
ſetzte ruhig ihre Rede fort:
„Mein Vater wünſchte eine gemeinſame Firmierung, ich habe
Anweiſung gegeben, daß alles in ſeinem Sinne ausgeführt wird
... wollen Sie für mich alles Weitere regeln?”
Bürger wurde langſam rot, hell ſtieg das Blut ihm in das
alt gewordene faltige Geſicht.
Nach dem furchtbaren Unglück kam es ihm auf einmal zum
Bewußtſein, wie kühl berechnend und ausnutzend man hier mit
Gefühlen und Menſchen geſpielt hatte, und er ſchwieg betreten.
Thea war eine ſcharfe Beobachterin und erriet alles. Sie
nahm ſeine Hand und ſtreichelte ſie leiſe. Wieder rang ſich eine
Lüge von ihr los.
„Leo hat mir alles erzählt”, ſagte ſie ernſt. „Ich weiß, daß
ſeine Heirat mit dieſen Dingen nichts zu tun hatte, aber ich freue
mich, daß ich mit meinem Geld helfen kann. Mein alter Notar
Hermesmann in Berlin wird Ihnen noch näher über alles
Be=
ſcheid geben, eine größere Anweiſung ließ ich nach hier ſenden, und
bitte Sie, ſie ſchon jetzt in die Firma hineinzunehmen. Alles
Nähere macht Hermesmann mit Ihnen ab, nicht wahr?”
Der Mann ſah das Mädchen erſtaunt an. Ihre Sicherheit und
geſchäftstüchtige Kenntnis verwirrten ihn. Dunkel erriet er, daß
ihm hier in feinſter Form Hilfe und Rettung geboten wurde.
Bewegt griff er nach der Hand des Mädchens und drückte ſie
warm.
„Und warum wollen Sie nicht bei uns bleiben?”
Thea ſah ernſt und grübelnd vor ſich hin.
„Ich würde Ihre Frau dauernd an ihr ſchweres Leid
erin=
nern; ſie wird es leichter überwinden, wenn ich fort bin. Und
dann ich habe Aufgaben, ich muß eine Kranke betreuen, die
das Unglück ganz gebrochen hat ...
Ihre klaren Augen ſahen den alten Herrn ruhig an.
„Vergeſſen Sie uns nicht, wenn Sie uns in den nächſten Tagen
wirklich verlaſſen wollen .. . .", ſagte er herzlich bittend.
Nachdenklich ſah er das Mädchen an. Wieder ſpürte er dunkel,
daß nicht alles ſo war, wie ſie es ſchilderte. Was konnte ſie
ver=
ſchweigen?
Er dachte an ihre hochherzige Hilfe, und ein warmes Dank)
barkeitsgefühl überkam ihn.
So würde er jetzt keine Sorgen und keine andere Aufgabs
haben als die, eine troſtloſe Mutter über den Verluſt ihres Sohnes;
zu tröſten".
Am Nachmittag fuhr Thea Korff nach einem Abſchied voo
Frau Bürger hinaus in das friedliche Sanatorium.
Meta Dirkſen lag ſtill und teilnahmslos im Seſſel, hörtt
mechaniſch auf Theas Erzählungen, griff ab und zu nach der Ham)
des Mädchens. Und immer von neuem rollten ſchwere Tränes,
über ihre blaſſen Wangen.
„Wollen Sie nicht mit mir kommen, wenn Sie jetzt geſum
ſind?‟
Meta Dirkſen ſah das Mädchen an.
„Wohin?‟
„Ich weiß von einem ſtillen, kleinen Badeort in der Näh.
Ich werde immer bei Ihnen ſein, werde Sie ganz geſum)
pflegen ...."
Da brach auch ihre Stimme, als ſie leiſe hinzuſetzte:
„Und wir ſind beide nicht ſo allein ...
Da nickte Meta Dirkſen ernſt.
Schon am nächſten Tag rüſtete Thea Korff alles zur Abreiſſſ
Der Arzt hatte ihr zugeſichert, daß die Kranke die Reiſe gut übe-n
ſtehen würde. Alle geſchäftlichen Angelegenheiten waren erledigy
In aller Frühe reiſten ſie ab, um ganz in der Stille ihr Leid zz.
überwinden, neuen Lebensmut zu finden.
In der Nähe von Neufundland trieb ein kleiner, altmodiſche=
Küſtenſchoner ſeines Weges.
Kapitän Gordons „Gloria” war alles andere eher als eiz
Prachtſchiff. Gordon hatte das ſchon reichlich mitgenommene Schi ü
für einen geringen Preis erworben, es ſah mit ſeinen von Wim
und Wetter angefreſſenen und verbeulten Bohlen alles andere
al=
vertrauenerweckend aus.
Mit dieſem Schiff, einer Beſatzung von zwei Chineſen um
mehreren ſchwarzen Matroſen, betrieb Kapitän Gordon einen ſpä-t
lichen Küſtenhandel.
In den Hafenkneipen von Frisco und New York war ma
allerdings anders unterrichtet. Kapitän Gordons Lebensbahn wcy
nicht eben gentlemanlike verlaufen, und es gab ein paar Menſchern
die genau wußten, daß er ein paarmal mit den Gefängniſſen in derr
Staaten für längere Zeit Bekanntſchaft gemacht hatte.
Dann wurde er freigelaſſen, trieb ſich in aller Herren
Lände=
herum, war wieder Matroſe, Cowboy, ſchließlich Goldwäſcher um
tauchte eines Tages mit einer Hand voll Dollars auf den Docks der
Habbit=Sail=Co. auf, haufte die alte „Gloria” und übernahm kleinn
Schiffsfrachten an der Küſte. Aber, wie geſagt, in den Hafern
kneipen war man anders unterrichtet.
Wer im Druck ſaß, wem die Polizei auf den Ferſen war, des
wandte ſich an Bobby Brown, den Wirt des Etabliſſements „Gonl
den Mary”, bekam für eine runde, glatte Summe einen abgeriſſe
nen Notizblockzettel, auf dem karierten Papier ſtanden ein paau
Worte, und ſchon verſchwand man bei Nacht und Nebel auf Goc
dons altem Kahn, wachte ein paar Tage ſpäter irgendwoanden
auf, wo einen die Spürhunde nicht vermuteten. Natürlich war dr
Hafenpolizei verflixt ſcharf auf den alten Kahn und ſeinen nickt
gerade ſalonfähigen Kapitän. Aber Gordon hatte ſich noch nie ev
wiſchen laſſen, war ein ſchlauer Fuchs und wußte genau, daß ihm ehhe ſich
ein Reinfall die Handelserlaubnis koſten würde.
(Fortſetzung folgt.
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