Darmstädter Tagblatt 1935


17. September 1935

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Nummer 236 Dienstag, den 17. September 1935 197. Jahrgang

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Die Benrmäcft vor deit ahrer.

fe füt
n nene

Skürmiſcher Jubel
begrüßt die Vorführungen der Wehrmacht
in Nürnberg.
DNB. Nürnberg, 16. September.
Der leßte Tag des Reichsparteitages der Freiheit, der Tag
ue Wehrmacht begann mit regneriſchem und trübem Wetter.
tfreulicherweiſe aber klärte es ſich frühzeitig auf, ſo daß die
rüberſehbare Menſchenmenge, die die gewaltige Zeppelin=Wieſe
nſäumte, den Vorführungen der Wehrmacht mit ungetrübter
teude beiwohnen konnte. Alle Tribünen waren dicht beſetzt.
te Menſchen ſtanden Kopf an Kopf in drangvoll fürchterlicher
nge. Die Zahl der Beſucher dürfte mehr als 200 000 be=
ugen
haben. Dabei iſt zu berückſichtigen, daß die Vorführungen
n Vormittag gewiſſermaßen nur die Generalprobe für die des
achmittags waren, denen der Führer beiwohnt. Auch für die
achmittagsveranſtaltung ſind die Karten ſchon ſeit mehreren
agen reſtlos vergriffen, und man kann wohl behaupten, daß
e Vorführungen der Wehrmacht des Dritten Reiches ſich vor
(en am letzten Tage des Parteitages noch in Nürnberg an=
tſenden
Teilnehmern abgeſpielt haben.
Auf dem Führerturm der Haupttribüne wohnten der Ober=
ſehlshaber
der Wehrmacht, Reichskriegsminiſter Generaloberſt
in Blomberg, der Oberbefehlshaber des Heeres, General Frei=
rr
von Fritſch, der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine,
dmiral Raeder, General Wever von der Luftwaffe und viele
dere hohe Offizier den Vorführungen bei.
Gleich die erſten Darbietungen des umfangreichen Pro=
amms
löſten großen Beifall aus. In unwahrſcheinlichem
mpo raſte eine.
motoriſierte Aufklärungsabteilung
If das Feld, jagte wie vom Teufel beſeſſen um das gewaltige
Vereck und zeigte die verſchiedenſten Bewegungsformationen.
le Aufklärungsabteilung beendete ihre Uebung mit dem Oeff=
m
einer von gegneriſchen Pionieren angelegte Sperre, die in
benigen Minuten beſeitigt war und ſo ſchnell wie ſie gekommen,
ur die Abteilung auch wieder verſchwunden.
Dann marſchierte in das Geviert
ein Infanterieregiment
Marſchkolonnen, das plötzlich von Artillerie beſchoſſen und zu
tter Entſcheidung gezwungen wurde. Die Kompagnien
ſwärmten unter entſprechender Sicherung aus, brachten ihre
ſchten und ſchweren Maſchinengewehre und mehrere Minen=
drfer
in Stellung und konnten ſo den überraſchenden Angriff
/s Panzer=Spähtrupps der aus 14 MG=Kampfwagen beſtand,
ner Kampfwagenabteilung begegnete die Panzerabwehr mit
nem ohrenbetäubenden Gruppenfeuer.
Ingolſtädter Pioniere bauten das Großkraftwerk Franken
der Mitte des Zeppelinfeldes auf. Eine Flakabteilung und
n Flugzeugabwehr=MG=Zug übernahmen die Sicherung des
kaftwerkes. Alsbald entwickelte ſich ein großartiges Kampf=
Nd. Aufklärungsflugzeuge, die kettenweiſe in verſchiedenen
Fhen herannahten, wurden unter das zuſammengefaßte Feuer
ſr Flakbatterie genommen und von einer Jagdtruppe abge=
ſäingt
. Es war ein prachtvolles Bild, als die ſchnellen Kampf=
nſchinen
wie die Raubvögel auf die ſchweren Bomber ſtießen.
te Flakabteilung mußte einen Stellungswechſel vornehmen,
nd dieſe Gelegenheit nutzte der Feind aus, um mit verſchiede=
in
Geſchwadern ſchwerſter Bomber das Werk anzugreifen und
ſrch Bombenabwürfe völlig zu zerſtören. Gleichzeitig unter=
hm
Fliegeroberſt U det einen ſchneidigen Sturzangriff
18 vielen tauſend Metern Höhe, wobei er geſchickt eine über
nſtärkten Feuer der Flak=MG durch einen glänzenden Kurven=
ug
aus. Große Teile des Großkraftwerkes flogen in die Luft
1d brannten aus. Nur die beiden großen Schornſteine blieben
Unr der Zerſtörung bewahrt. Während die Pioniere die trau=
en
Reſte ablöſchten und entfernten und die Flakabteilung ab= aufmarſchiert und bildete nun den Abſchluß des Vorbeimarſches,

Tanks rollen durch Nürnberg zum Tag der Wehrmacht.
(Scherl=Bilderdienſt=M.)
rückte, zeigten die beteiligten Streitkräfte formales Exzerzieren
der Jagdgruppe.
Zu gleicher Zeit marſchierten alle beteiligten Truppenteile
durch die verſchiedenen Tore
zur Paradeaufſtellung
auf: Die Marineunteroffiziers=Lehrabteilung in weißen Bluſen
und Mützen und dunkelblauen Hoſen, die Luftwaffenregimenter
in ihren ſtahlblauen Uniformen und Stahlhelmen, die Bataillone
des Infanterieregiments Nürnberg, die Ingolſtädter Pioniere,
eine Eskadron des Reiterregiments Rathenow, die Nachrichten=
abteilung
Dresden, die motoriſierte Aufklärungsabteilung Mün=
ſſchlagen
. Dem Angriff einer leichten Panzerkompagnie und chen, die Panzer=Abwehrabteilung Schwerin, das motoriſierte
Artillerieregiment Ulm, die Erfurter Kraftradſchützen und die
Fürther Flakabteilung. In der vorderſten Linie ſtanden die Fuß=
truppen
und die Marineunteroffiziers=Lehrabteilung dahinter
die Reitereskadron und die beſpannten MG= und Artillerieabtei=
lungen
, dann endlich die motoriſierten MG. die leichten Panzer=
kompagnien
, die motoriſierte Artillerie, die Flak, die Panzer=
abwehr
, während die ſchweren Panzerwagen und die Tankwagen
den Beſchluß bildeten. Der Aufmarſch auf dem verhältnismäßig
beſchränkten Raum vollzog ſich in außerordentlich kurzer Zeit,
wobei das exakte Einſchwenken und die ſchneidig durchgeführten
Kommandos ſtürmiſchen Beifall auslöſten.
Nach der Aufſtellung marſchierte das Fahnenbataillon mit
100 Feldzeichen der alten Armee und den vier Kriegsflaggen der
ehemaligen Kriegsmarine ein. Dann rückten die Truppen zur
Parade vor dem Reichskriegsminiſter ab, um durch das Oſttor
vor dem Oberbefehlshaber der Wehrmacht vorbeizumarſchieren.
Der Spielmanns= und der Muſikzug des Infanterieregiments
Nürnberg ſchwenkte vor der Ehrentribüne ein. Dann marſchier=
m
Felde hängende Regenwolke auszunutzen verſtand. In ge= ten die Formationen in der gleichen Reihenfolge vorüber, in
nger Höhe brauſte Oberſt Udet über das Feld und wich dem der ſie auch beim Aufmarſch angetreten waren. Den Abſchluß
bildeten die Luftſtreitkräfte mit dem Führerflugzeug an die
Spitze, drei Aufklärungsſtaffeln, zwei Kampfgruppen und eine
Jagdgruppe folgten. Das Fahnenbataillon war während des
Vorbeimarſches in Bataillonsfront gegenüber der Haupttribüne

wobei die alten Feldzeichen von den Hunderttauſenden wiederum
mit erhobener Rechten begrüßt wurden.
Die Hunderttauſende verließen die mehrſtündigen Vorfüh=
rungen
mit der Ueberzeugung, daß ſich bei der jungen Wehr=
macht
des Dritten Reiches die Tradition der ruhmreichen alten
Armee in den beſten Händen befindet.
Wie am Vormittag, ſo waren auch am Nachmittag die das
Zeppelinfeld umſäumenden Tribünen mit Menſchenmaſſen über=
füllt
. Viele Tauſende von Schauluſtigen mußten unverrichteter
Dinge wieder umkehren. Um 2 Uhr fuhr der Führer vom Deut=
ſchen
Hof mit ſeinem Stabe hinaus zum Zeppelinfeld, wo ihn
Reichskriegsminiſter Generaloberſt von Blomberg als Ober=
befehlshaber
der Wehrmacht, General der Artillerie Freiherr von
Fritſch, der Oberbefehlshaber der Luftwaffe General der Flieger
Göring und der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine Admiral Dr.
h. c. Raeder begrüßten.
Dann rollte vor dem Führer jenes unvergleichliche Bild ab,
das ſchon am Vormittag den Zuſchauermaſſen gezeigt worden war.
Nur war der Einſatz noch ſtärker, das Bild noch wirkungsvoller,
und ſo waren die Beifallsſtürme, die nach jeder Vorführung über
das Feld brauſten. Lohn für die ſchneidigen Vorführungen des
jungen deutſchen Volksheeres. Beſonders umjubelt wurden die
Flieger und die Tanks, die wohl viele Tauſende zum erſten Male
in Deutſchland in dieſer Maſſierung geſehen haben. Nach den
Vorführungen begann dann die Paradeaufſtellung der Truppen.
Mit klingendem Spiel rückte das Fahnenbataillon auf das
Zeppelinfeld ein und die 120 Feldzeichen der alten deutſchen
Wehrmacht, deren Tradition nun das junge Volksheer fortführt,
wurden ehrfurchtsvoll begrüßt. Generalmajor von Schobert mel=
dete
dem Führer die zur Aufſtellung angetretenen Truppen.
Dann hielt
der Führer an die jungen Soldaken
ſeine große Anſprache, als oberſter Befehlshaber der deutſchen
Wehrmacht. Mit gläubigen Geſichtern lauſchten die jungen Sol=
daten
dieſen Ausführungen des Mannes, der auch ihr Führer iſt
und dem ſie gemeinſam verſchworen ſind bis an ihr Ende.
Soldaten der neuen deutſchen Wehrmacht!
Zum zweiten Male treten Verbände des Heeres und der Ma=
rine
auf dieſem Platz an. Zum erſten Male im Zuſtand der neuen
Wehrfreiheit. Nun ſind zu Euch geſtoßen die neuen Verbände
unſerer deutſchen Wehrmacht, die nun dem deutſchen Volk in
einem ſolchen Bild gezeigt werden können.
Der Deutſche war ſtets ein guter Soldat.
Der Dienſt der Waffe war für unſer Volk kein Zwangsdienſt, ſon=
dern
in allen Zeiten unſerer Geſchichte ein höchſter Ehrendienſt.
Um ſo ſchmerzlicher und niederdrückender war es für den deut=
ſchen
ehrliebenden und anſtändigen Mann, nicht Soldat ſein zu
dürfen. Und wenn, dann unter entwürdigenden und demütigen=
den
Bedingungen. Wie ſehr dieſer Zuſtand nun überwunden iſt,
zeigt Euch, meine Soldaten, und am heutigen Tag dem ganzen
deutſchen Volk dieſes Bild der Vereinigung des deutſchen Mannes
als Soldaten mit der modernen techniſchen Waffe.
Nun wird wieder jeder deutſche junge Mann, ſoweit er von
der Nation als würdig angeſehen wird, in Eure Reihen ein=
rücken
. Uno Ihr werdet nun wieder Dienſt tun mit den Waffen,
die heute in der Welt allgemein ſind.
Dieſer Dienſt erfordert von jedem einzelnen von Euch Opfer.
Jeder von Euch muß bringen ein Opfer an perſönlicher Freiheit,
er muß bringen Gehorſam, Unterordnung, aber auch Härte, Aus=
dauer
und über allem höchſtes Pflichtbewußtſein.
Allein diejenigen irren ſich, die glauben, daß dieſes Opfer
dem deutſchen Mann abgepreßt werden muß. Das haben zu allen
Jahrhunderten die deutſchen Männer freiwillig geleiſtet, und ſie
waren ſtolz auf dieſe ihre Leiſtung. Und nicht nur im Frieden
hat der Deutſche als Soldat dieſes Opfer freudig der Nation ge=
bracht
, ſondern nicht minder auch dann, wenn die Not des Reiches
ihn aufrief zum Schutz von Volk und Vaterland. Der Deutſche
war nicht nur ein guter Friedensſoldat, ſondern er war ſtets auch
ein tapferer Kämpfer.
Was bedeuten nun aber alle die Opfer, die von Euch und
von uns heute gefordert werden, gegenüber den Opfern, die vor

Der Ehrentag der SA. und SG. auf dem Parteitag der Freiheit.

Links: Ueberſichtsbild vom gewaltigen Aufmarſch der SA und SS in der Luitpold=Arena. Re
(Scherl=Bilderdienſt=M.)
id der Totenehrun

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Seite 2 Nr. 256

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 17. September 1935

20 Jahren von Millionen von uns und unſeren Kameraden ge=
fordert
worden ſind. Möge jeder von Euch, wenn er je den Dienſt
des Soldaten als ſchwer empfinden ſollte, bedenken, daß

acht Tage Trommelfeuer von den Bataillonen und Regi=
mentern
unſerer alten Armee mehr an Opfern forderten
als der Dienſt des Friedens eines ganzen Jahres.

Das deutſche Volk in Waffen iſt darüber nicht zerbrochen. Es zer=
brach
, nur weil es ſeine innere Freiheit, ſeinen innneren Glau=
ben
an ſein Recht verloren hatte. Dieſer Glaube aber iſt heute
wiedergekommen, und dieſen Glauben, meine Soldaten, haben
nicht nur Hunderttauſende von Euch, ſondern Millionen und Mil=
lionen
unſerer Volksgenoſſen umhüllen Euch mit dieſem heißen
Glauben, mit dieſer heißen Zuverſicht und mit dieſer warmen
Liebe.
Und wenn Ihr perſönlich Opfer bringen müßt an Gehorſam,
an Pflichterfüllung, an Unterordnung, an Härte, an Ausdauer,
an Leiſtungsfähigkeit:

Vergeßt nicht, meine Soldaten, das ganze deutſche Volk
bringt auch für Euch große Opfer.

Es iſt für das deutſche Volk ſchwer, das aufzubauen, was hier
und an zahlloſen anderen Orten Deutſchlands heute ſteht. Schwere
Opfer muß unſer Volk bringen und bringt ſie doch gerne. Denn
es möchte erſtens ſeine Söhne nicht ſchlecht gerüſtet wiſſen und
zweitens, es möchte nicht Deutſchland weiterhin wehrlos ſehen.
Und ſo bringen wir dieſen Opfer denn fortdauernd gemeinſam
das Volk für Euch, Ihr für das Volk! Beide für Deutſchland,
unſer Volk und liebes Deutſches Reich! Und wir bringen dieſe
Opfer außerdem in der Ueberzeugung, daß es keines Krieges be=
darf
, um uns dafür zu entlohnen.
Einſt hatte Deutſchland eine ſtolze und tapfere Armee, hatte
heldenhafte Kämpfer. Das iſt bei deutſchen Soldaten das
Natürliche.
Aber ſie war nicht nur im Krieg die große Wehr der Nation,
ſie war im Frieden die herrliche Schule unſeres Volkes. Sie hat
uns alle zu Männern gemacht und der Blick auf ſie hat uns den
Glauben immer aufrechterhalten an die Zukunft unſeres Volkes.
Und dieſe alte herrliche Armee, ſie iſt nicht tot, ſie ruhte nur und
iſt wieder auferſtanden nun in Euch!

Ihr, meine Kameraden, tragt an der Spitze Eurer Waffe
und an Eurem Helm ein unerhört hohes Vermächtnis.

Ihr ſeid nicht etwas künſtlich Gemachtes, etwas Traditionsloſes,
was keine Vergangenheit hat, ſondern, was es auch in Deutſchland
ſonſt gibt, es tritt zurück hinter dem, was Ihr an Tradition zu
verkörpern habt und verkörpern könnt. Ihr braucht wahrlich der
deutſchen Armee keinen Ruhmestitel erwerben, den beſitzt ſie be=
reits
, Ihr braucht ihn nur zu bewahren!
Und wenn wir hier in Stahl und Erz gerüſtet ſtehen, dann
iſt es nicht deshalb, weil wir es für nötig empfinden, des deut=
ſchen
Volkes Ehre zu reparieren. Soweit dieſe Ehre vom Sol=
daten
getragen wurde, hat ſie uns niemand in der Welt bisher zu
nehmen vermocht! Deutſchland hat ſeine militäriſche Ehre nicht
verloren, und am wenigſten im letzten Krieg. Wir brauchen dieſe
Ehre daher uns auch nicht zurückzuholen. Wohl aber ſorgen wir in
Zukunft dafür, daß nicht ſo viel Ehre, ſo viel Heldenmut und ſo
viel Opfer vergeblich ſind, ſo wie es einſt war.
Dieſe alte Armee, deren Fortführung Ihr ſeid, deren Reprä=
ſentant
und Traditionsträger Ihr ſein müßt, hat auf dem Altar
des Vaterlandes die größten Opfer dargebracht, die jemals von
einer Wehrmacht ihrem Volke gegenüber gefordert worden waren.
Zeigt Euch dieſer Opfer würdig und wert! Sorgt dafür, daß
ſich die Nation auf Euch genau ſo verlaſſen kann, wie ſie ſich einſt
verlaſſen konnte auf unſer altes herrliches Heer, auf unſere alte
Armee und Wehrmacht! Sorgt Ihr dafür, daß das Vertrauen der
Nation Euch immer genau ſo gehören kann, wie es einſt der
Armee gehört hat, deren Helm aus ruhmvollſter Zeit Ihr tragt.
Dann wird Euch das deutſche Volk lieben, es wird in Euch ſeinen
beſten Teil des deutſchen Volkes ſehen, ſo wie es Jahr für Jahr
ſeine beſten Söhne in dieſe einzigartige Organiſation ſchickt. Dann
wird dieſes Volk an ſeine Armee glauben und wird jedes Opfer
gern und freudig dafür bringen in der Ueberzeugung, daß dadurch
der Friede der Nation gewahrt wird und die Erziehung des deut=
ſchen
Volkes gewährleiſtet iſt.
Denn Ihr ſeid Männer geworden und wir wollen, daß die
ganze deutſche Jugend dieſe herrliche letzte Schule geht und genau
ſo Mann wird, wie Ihr es ſeid. Wir wollen ein hartes Geſchlecht
heranziehen, das ſtark iſt, zuverläſſig, treu, gehorſam und anſtändig,
ſo daß wir uns unſeres Volkes vor der Geſchichte nicht zu ſchämen
brauchen.
Das iſt die Bitte der Nation, die Hoffnung und Forderung
der Nation an Euch! Und ich weiß, Ihr werdet dieſe Forderung
und dieſe Hoffnung und dieſe Bitte erfüllen, denn Ihr ſeid des
neuen Deutſchen Reiches neue Soldaten!
Die Rede des Führers wurde von den Hunderttauſenden der
Zuſchauer auf den Tribünen mit jubelndem Beifallsſtürmen be=
gleitet
.
Nach der Rede des Führers rückten die Formationen wieder
ab und kurz darauf begann der große Vorbeimarſch der Einheiten:
Voran das Infanterieregiment Nürnberg, dann folgten die Erſte
Marineunteroffizierlehrabteilung, die Luftwaffenregimenter, die

Luftwaffenreſerven, eine Eskadron des Reiterregiments Rathenow,
die 2. Abteilung des Artillerieregiments Nürnberg, die Fürther
Flakabteilung, die Ulmer Artillerie, Ingolſtädter Pioniere, Nach=
richtenabteilung
Dresden, eine motoriſierte Aufklärungsabteilung
München, das Erfurter Kraftradſchützenbataillon, die Panzer=
Abwehrabteilung Schwerin, eine Tank=Kompagnie des Infanterie=
regiments
Nürnberg, eine Nürnberger Panzerwagenabteilung
und ſchließlich mit toſendem Beifall begrüßt das Fahnen=Bataillon.
Mit dieſer großen Parade nahmen die Vorführungen der
Wehrmacht ihr Ende.
Am Abend lockten und begeiſterten das große Friedens=
Biwak auf dem Zeppelinfeld wieder Zehntauſende. Der große
Zapfenſtreich beſchloß den Reichsparteitag der Freiheit und zu=
gleich
den Tag der Wehrmacht, der ein wahrhafter Volkstag ge=
worden
iſt.

Des Heicspärienages der Heihcht.

DNB. Nürnberg, 16. September.
Der Andrang zu der letzten Tagung des Kongreſſes mit der
Schlußanſprache des Führers iſt unbeſchreiblich.
Zur feſtgeſetzten Zeit erſcheint, vom überfüllten Haus, deſſen
Faſſungsvermögen nun bis in die äußerſten Ecken ausgenutzt iſt,
mit einem enthuſiaſtiſchen Jubel begrüßt, der Führer, begleitet
von ſeinem Stellvertreter Rudolf Heß und Gauleiter Streicher,
hinter ihm die Reichs= und Gauleiter, die Gruppen= und Ober=
gruppenführer
der SA. und SS., die Gebiets= und Obergebiets=
führer
der HJ. und die Hauptamtsleiter der Gliederungen der
Bewegung.
Zum letzten Male auf dem Parteitage der Freiheit ziehen
dann unter den Klängen des Nibelungenmarſches die ruhmreichen
Standarten in feierlichem Zuge, geführt von der Blutfahne und
der Leibſtandarte Adolf Hitler, in die Halle, von den weit über
30 000 Kongreßbeſuchern mit erhobener Rechten begrüßt. Als die
Standarten unter dem großen Hakenkreuz aufmarſchiert ſind, er=
klingt
Wagners Rienzi=Ouvertüre, vom Reichsſymphonieorcheſter
unter der Stabführung Pg. Adams meiſterhaft geſpielt. Erneute
Fanfarenklänge erfüllen den Raum. Der Stellvertreter des Füh=
rers
Rudolf Heß tritt an das Pult: Der Kongreß nimmt ſeinen
Fortgang, es ſpricht der Führer.
Ein erneuter Orkan des Jubels ſchlägt dem Führer entgegen.
Immer wieder neue Heilrufe ſchallen ihm entgegen. Erſt nach
minutenlangem Sturm jubelnder Begeiſterung tritt Ruhe ein
und der Führer kann das Wort zu ſeinem Schlußwort ergreifen.
Die Rede des Führers wurde wieder mit ſtürmiſchem Beifall
und minutenlangen Heilrufen aufgenommen.
Am Abend wohnte der Führer dem großen Zapfenſtreich der
Truppenteile bei.

767 000 Perſonen wurden von der Reichsbahn
nach Nürnberg beförderk.

DNB. Nürnberg, 16. September.
Die Reichsbahndirektion Nürnberg teilt mit: Der Sonntag
brachte nochmals mit den planmäßigen Zügen einen ſtarken An=
ſturm
von Reiſenden zu den Veranſtaltungen des Reichspartei=
tages
. Die Sonderzugbewegung für den Abtransport war am
Samstag ſchon abgeſchloſſen. Es trafen am Sonntag noch rund
64 000 Reiſende mit der Reichsbahn in Nürnberg ein, ſo daß die
Geſamtzahl der im Eiſenbahnverkehr mit Sonder= und Regel=
zügen
während des Parteitages angekommenen Teilnehmer nun
rund 767 000 erreicht hat. Im Berichtsabſchnitt (Sonntag 15. 9.,
6 Uhr bis Montag, 16. 9., 6 Uhr) wurden 88 Rückſonderzüge mit
HJ. und SA. abgefertigt. Damit haben bereits 157 Sonderzüge
mit Parteitagsteilnehmern Nürnberg wieder verlaſſen. Der ge=
ſamte
Zugverkehr wurde glatt und ohne Störung abgewickelt.

EP. London, 16. September.
Die mit lebhafter Spannung erwartete Reichstagsrede des
Führers wird heute von der geſamten Preſſe in großer Auf=
machung
wiedergegeben, wobei die Blätter vor allem die War=
nung
des Führers in der Memelfrage unterſtreichen. Die füh=
renden
Blätter, wie die Times und der Daily Telegraph
geben die Sätze der Rede, in denen die Memelfrage behandelt
wird, in vollem Wortlaut wieder und heben die warnenden
Worte durch Fettdruck hervor. Angeſichts der ſpäten Stunde, in
der die Rede gehalten wurde, nimmt die Mehrzahl der Blätter
noch keine Stellung. Eine Ausnahme bildet die Daily Mail in
deren Leitartikel ausgeführt wird, die Wahl der Hakenkreuzfahne
als Nationalflagge bilde einen ſchlagenden Gegenbeweis für die
von gewiſſen engliſchen Blättern erhobene Behauptung, daß die
Reichswehr und nicht Hitler der Führer des deutſchen Volkes ſei.
Indem die Reichswehr unter dem Hakenkreuzbanner marſchiere,
zeige ſie eindeutig, daß ſie gehorche und nicht befehle. Der Nach=

druck, mit dem der Führer Deutſchlands Friedenswillen hervor=
hob
ſchreibt die Daily Mail abſchließend, wird in der ens
liſchen Oeffentlichkeit, die für die deutſche Nation die wärmſtee,
Gefühle hegt, herzlich begrüßt werden. Die Daily Mail ij.
auch das Blatt, das der Reichstagsſitzung den breiteſten Raunn
widmet und dabei beſonders auf die Ausführungen des Führer;
über die rote Gefahr hinweiſt. Die auf die Juden bezüglicheei
Sätze ſowie die im Anſchluß an die Rede verkündeten Raſſegeſetkz
werden nur in einigen Senſationsblättern in den Vordergruny
gerückt. Im allgemeinen wird davon keinerlei Aufhebens gemachg,
und der Korreſpondent der Times bezeichnet dieſe Maßnahmn=
rein
referierend als einen kleinen Anfang zur legislatives;
Löſung der Judenfrage‟
Die Rede des Führers, von der die Blätter im allgemeines:
übereinſtimmend erklären, daß ſie die kürzeſte Reichstagsrede Hii=
lers
geweſen ſei, wurde in London ſehr gut verſtanden. In dee
Ortsgruppe der NSDAP. und anderen deutſchen Sammelpunkteer
hatten ſich Hunderte von Deutſchen eingefunden, um die Wor=
des
Führers zu hören.

Rom zur Reichskagsrede des Führers.

Ueber die Nürnberger Reichstagsſitzung wurde in Italie= am Montag mittag allgemein etwas bekannt, da die Blätte= um 12 Uhr herauskommen. Hieſige politiſche Kreiſe habe=
ſich
am Vormittag aufmerkſam mit der Rede des Führers beſchäf
tigt. Seine Erklärung, daß Deutſchland ſich nicht inVor=
gänge
einmiſchen wolle, die es nichts anginger,
wird direkt auf die deutſche Haltung zur abeſſiniſche
Frage bezogen. Dieſe Erklärung wird hier mit große=
Genugtuung als eine neue Beſtätigung der neu
tralen Haltung Deutſchlands im italieniſche
abeſſiniſchen Konflikt aufgenommen.
Die hieſige Preſſe beſchränkt ſich vorläufig auf Schilderunges
des Sitzungsverlaufes und auf die Wiedergabe der Rede des Füll=
rers
. Der Meſſaggero überſchreibt ſeinen Nürnberger Bericck,
Flammende Anklagerede gegen Litauen und den Völkerbund

Skarker Eindruck in den Niederlanden.

DNB. Amſterdam, 16. September.
Der Verlauf der Reichstagsſitzung in Nürnberg, deren plöntz=
liche
Einberufung ſchon vorher in der Preſſe als eine Senſaticht
empfunden wurde und der man deshalb in der hieſigen Oeffen:
lichkeit mit großer Spannung entgegenſah, wurde in Holland vo=
zahlreichen
Rundfunkhörern aufmerkſam verfolgt und hat übetau
einen ſehr ſtarken Eindruck hinterlaſſen.
Die Montagmorgenblätter geben die Rede des Führers un
den Text der neuen Geſetze auf der erſten Seite in großer Au=
machung
wieder. Sie enthalten ſich jedoch noch einer eigene
Stellungnahme. Nur in den Ueberſchriften wird zum Ausdru/
gebracht, daß die Reichstagsbeſchlüſſe von tiefeingreifender Bri
deutung ſind. In politiſchen Kreiſen wird die Auffaſſung vertro
ten, daß aus der Rede des Führers deutlich hervorgehe, de
Deutſchland ſich unbedingt außerhalh des italieniſch=abeſſiniſcher
Konfliktes zu halten wünſche.
Der Nürnberger Sonderberichterſtatter des Telegraaf gil!
eine packende Schilderung der unbeſchreiblichen Erregung und B=
geiſterung
, die die Reden des Führers und des Reichtagspräſiden
ten Göring bei allen Teilnehmern und Augenzeugen dieſer hiſto

riſchen Sitzung ausgelöſt haben.

Die tommenve veutichhe Aetzieoronung

Ndz. Obwohl ſich auf dem Gebiete des ärztlichen Berufsweſer)
gewaltige Aenderungen vollzogen haben, iſt der endgültige Auu
bau des ärztlichen Standes im Dritten Reich noch nicht vollende=,
Er wird, wie Dr. Haedenkamp in der Sozialen Praxis feſſ
ſtellt, erſt abgeſchloſſen ſein, wenn die Reichsregierung die Reichs
ärzteordnung erlaſſen haben wird. Sie werde die Rechtsſtellunn
des Arztes in vieler Beziehung grundlegend ändern und vor allem
den Arzt, der heute noch zu den Gewerbetreibenden zähle, aus de
Reichsgewerbeordnung herausnehmen und auf einen neu c
ſchaffenden Rechtsboden ſtellen. Einen wichtigen Teil der Reichs
ärzteordnung werde die Standesordnung bilden, in der die b=
ſonderen
Berufs= und Sittengeſetze des ärztlichen Standes niede
gelegt werden. Auf Grund der Reichsärzteordnung werde d‟
Reichsärztekammer errichtet werden. Die bisherigen Berufs
verbände der Aerzteſchaft würden damit ihr Daſein beſchließe
Ebenſo würden die verſchiedenen Aerztekammern der Länder urd
Provinzen abgelöſt werden. Der Referent weiſt darauf hin, der
für die Zeit bis zum Erlaß der Reichsärzteordnung die Kaſſeml
ärztliche Vereinigung Deutſchlands auch Trägerin der Stande=
ordnung
für die deutſchen Aerzte ſei.
Der Führer der deutſchen Seeſchiffahrt, Eßberger, veröffen;
licht folgende Anordnung:

Nachdem durch das Reichsflaggengeſetz vom 15. Septembel
1935 die Hakenkreuzflagge zugleich Handelsflagge geworden iſ.
führen alle deutſchen Handelsſchiffe die Hakenkreuzflagge am He‟
oder Gaffel. Der Flaggenwechſel iſt am heutigen Tage durck
zuführen.

Das Geheimnls der 14 Jücte.

Das ſeltſamſte Inſekt der Tierwelt erwacht aus
ſeinem 17 Jahre langen Schlaf in der Erde, kriecht
zum Licht empor und durchläuft hier eine kurze
Entwicklung, die eines der vielen ungelöſten Rätſel
der Natur iſt.
Eines der ſeltſamſten Rätſel der Natur iſt das Leben der
Heuſchrecken.
Ein Tier vergräbt ſich genau 17 lange Jahre in der Erde,
um am Ende dieſer Zeit ſechs kurze Wochen in der freien Luft
zu leben. Während dieſer kurzen Zeit paaren ſie ſich und die
Weibchen legen ihre Eier. Die Jungen ſchlüpfen aus fallen zu
Boden, graben ſich ſofort ein, um nach abermals 17 Jahren
wieder hervorzukriechen. Fähig und bereit, ein neues Geſchlecht
ihrer Art zu erzeugen.
Sie graben ſich bis zu 6 Meter Tiefe in die Erde.
Europa hat unter der Heuſchreckenplage nur wenig zu leiden.
Jedoch kennt man die Verheerungen, die ſie in den Vereinigten
Staaten und in China verurſachen. Sie haben Verwüſtungen
angerichtet, daß ihrem Einfall vielfach die größte Hungersnot
folgte.
Von den verſchiedenen Arten, Feld= Grab= und Laub=
heuſchrecken
iſt es beſonders die Wanderheuſchrecke, die oftmals
auf dem Balkan auftritt und in ihren Flügen auch in Deutſch=
land
wahrgenommen wird. Ihre Flüge gehen manchmal bis
nach Belgien, wo ihnen das Meer Halt gebietet.
Dieſe Art iſt bis zu 4 Zentimeter lang.
Die Männchen vermögen dadurch ein ſchrilles Gezirpe her=
vorzubringen
, daß die mit der gezähnten Seite der Hinter=
ſchenkel
gegen die Flügeldecken geigen. Es iſt der Brautruf der
Männchen. Den Weibchen hat die Natur verſagt, ihre zarten
Gefühle in ſolchen Tönen auszudrücken.
Wenn fliegende Schwärme geigen, erhebt ſich ein Lärm, der
faſt unerträglich iſt. Er kündet aber auch gleicherzeit, daß für
Wälder und Felder die größte Gefahr beſteht.
So wird der Hochzeitsflug der Heuſchrecken zur Vernichtung
für alles Grüne.
Es iſt verſtändlich, daß ſich der Aberglaube dieſer Tiere
bemächtigt hat. Ihre Flügel ſind durch das Adernetz mit einem
deutlichen W gezeichnet. Auch ein K iſt zu erkennen. Das be=
deutet
natürlich Weh und Krieg.
Wenn die junge Heuſchrecke ſich eingräbt, folgt ſie meiſtens
den Wurzeln der Pflanzen, aus denen ſie auch ihre Nahrung

zieht. Während der langen Jahre des freiwilligen Begräbniſſes
wächſt das Inſekt nur langſam.
Es macht weiter keine Veränderungen durch, als daß ſich
auf dem Rücken vier Erhöhungen entwickeln, die die ſpäteren
Flügel andeuten.
Wenn nach 17 langen Jahren die Stunde ihrer Beſtimmung
ſchlägt es iſt ſtets kurz vor Sonnenuntergang kommt das
Inſekt aus ſeiner Erdhöhle und klettert einem dunklen Trieb
folgend, auf den nächſten Strauch oder Baum.
Hier ſchüttelt und ſtreckt es ſich und befreit ſich von ſeinen
alten Kleidern, die es 17 Jahre lang trug.
Wenn es die Hülle abgeſtreift hat, zeigen ſich kleine, weiße
Flügel.
Sie ſind weich und nutzlos. Aber mit einer geheimnisvollen
und rätſelhaften Schnelligkeit wachſen dieſe Flügel an der freien
Luft in ganz kurzer Zeit zu ſtarken, feſtgeformten Flügeln, mit
denen das Tier fliegen kann.
In dieſer, nun fertigen Form hat es nur ſechs Wochen lang
zu leben. Die Weibchen beginnen ſofort Eier zu legen. Zu die=
ſem
Zweck gräbt das Weibchen feine Rinnen in die weichen,
jungen Zweige der Bäume. Auch hierdurch wird ſchon verheeren=
der
Schaden angerichtet, denn die Rinnen können den Zweig
derartig ſtören, daß er abſtirbt. Nachdem das Inſekt ſeine Be=
ſtimmung
erfüllt hat und durch die Eier für die Erhaltung der
Art geſorgt hat, ſtirbt es unmittelbar darauf.
In wenigen Wochen kriechen die Jungen aus den Eiern,
fallen wie Regentropfen von den Zweigen, graben ſich ein und
verbringen wieder 17 Jahre, wie das vorangehende Geſchlecht,
in tiefſter Dunkelheit der Erde.
In der Erde verwandelt ſich das Tier zu vier verſchiedenen
Zeiträumen: Das erſte Mal zwiſchen 12 und 18 Monaten. Dann
zwei Jahre ſpäter, dann wieder nach weiteren drei Jahren und
das letzte Mal dann wieder drei oder vier Jahre ſpäter.
In dieſem Zuſtand iſt es als Larve bekannt, in den reſtlichen
drei oder vier Jahren als Puppe.
Die Vorderbeine im Larvenzuſtand ſind unverhältnismäßig
lang. Sie haben den Zweck, Erde zu bewegen und zu graben.
So wartet das kleine Tier ſeine Zeit ab, die es nie ver=
ſäumt
. Welche Kraft ihm ſagt, daß 17 Jahre vergangen ſind,
wird wohl kein Sterblicher je ergründen.
Zu ſpät kommt es nie, nur manchmal etwas zu früh.
Im Juni kommen ſie ſtets zu Tage, nur einige Neugierige
klettern ſchon im Mai des 17. Jahres heraus. In dieſem Fall
graben ſie ſich kleine Schutzwälle von etwa zwei Zentimeter Höhe
und Weite und warten ihre Zeit ab. Denn ſie wiſſen, daß das
Grün der Bäume noch nicht zart genug iſt und daß ſie zu
warten haben.

Die Entwicklung ſpielt ſich in dem unglaublich kurzen Zei=
raum
von zwei bis drei Stunden ab. Es wirft ſein Kleid al
und der zarte, weiße Körper kommt zum Vorſchein. Es hilft mi
den Hinterbeinen nach, die Hülle abzuſtreifen.
Dann erhebt es ſich auf den Vorder= und Hinterbeinen un)
ſchiebt ſich höher und höher aus ſeinem alten Gewand.
Und zuletzt kommt der wunderbarſte Teil der Verwandlung.
Die kleinen Flügel wachſen vor dem Auge des Beobachters zu=
ſehends
. Das kleine Inſekt ſchüttelt ſich alle paar Sekunden und
alle paar Sekunden ſind die Flügel dann größer und größer.
Mit jeder Bewegung werden die Flügel länger, feſter undd
durchſichtiger bis ſie nach kurzer Zeit die ganze Länge des
Tieres bedecken . .
In dieſem Zuſtand ſieht das Inſekt wie eine große, weiße
Fliege aus.
Noch ein paar Minuten und das Tier hat ſich zur vollkome
menen Heuſchrecke gewandelt.
Noch aber iſt die Farbe weiß.
Noch dämmert der Abend.
Die Sonne iſt noch nicht ganz geſunken.
Aber in der Abendglut der Sonne färbt ſich langſam daß
Tier.
Es iſt dann dunkel, faſt ſchwärzlich, mit Orangeflecken an
Leib. Die Beine ſind roſa gefärbt. Der Kopf iſt mit hellen,
roten Flecken geziert, und die vier zarten, durchſichtigen Flüge.
ſind mit einem feinen Netzwerk orange ſchimmernder Adern!
durchzogen, ſo daß das Inſekt als ein wirklich ſchönes Bildwen
der Natur vor uns jetzt fertig da ſitzt.
Und die ganze Juninacht bleibt es auf ſeinen alten Kleidern
ſitzen.
Wenn aber der Morgen dämmert, wenn die erſten Strahlen
des Frührots die Erde vergolden, zeigt ſich die fertige Heuſchrecke
in den vorgeſchriebenen ſchönen Farben.
Jede einzelne Färbung iſt fertig und wieder hat die Natun
ein kleines Meiſterwerk hervorgebracht.
Dann beginnt gleich das uralte, ewige Lied:
Die Männchen ſingen und rufen auf ihre Art. Die Weibchen
legen Eier.
Sechs kurze Wochen.
Dann ſinken ſie dahin wie Staub zur Erde.
Aber die neue Brut iſt da. Sie kriecht in die Tiefe, in
ewigem Kreislauf, und nach abermals 17 Jahren kommen ſi
wieder zum Licht, um wieder auf ihre Hochzeitsflüge zu gehen
in Myriaden und unermeßlichen Schaden anzurichten.
So geht es ſeit Jahrmillionen und wird weitergehen, ſo
lange die Geſtirne in unerforſchtem Lauf um die Quelle alles
P.K.
Lebens, die Sonne, kreiſen.

[ ][  ][ ]

Dienstag, 17. September 1935

Herbſtmanöver der Flokke.
DNB. Berlin, 16. September.
Nachdem in den Monaten Juli und Auguſt die taktiſche Ein=
sel
= und Waffenausbildung auf den Einheiten der Flotte bei den
Befehlshaberübungen und im Flotten=Artillerieſchießen, dem der
Fführer perſönlich beiwohnte, ſowie beim Flotten=Torpedoſchießen
ähren Abſchluß gefunden haben, bringt das Ende des Ausbil=
Dungsjahres im September die Herbſtmanöver. Die Manöver
haben am 9. September in der Nordſee ihren Anfang genommen.
Die Unterverbände wurden hierbei zu gemeinſamen Uebungen
Em Flottenverbande unter Führung des Flottenchefs zuſammen=
gefaßt
. Die Uebungen der erſten Woche umfaßten Marſch= und
taktiſche Angriffsübungen bei Tage und bei Nacht, wobei ver=
ſchiedene
Gefechtsbilder ſowie Luft= und U=Bootsſicherung zur
Darſtellung kamen.
Die zweite Hälfte und zugleich den Abſchluß bildet das unter
der Leitung des Oberbefehlshabers der Kriegsmarine, Admiral
Dr. h. c. Raeder, ſtehende ſtrategiſche Manöver, das vom 17. bis
20. September ebenfalls in den Gewäſſern der Nordſee abgehalten
wird. Dieſes Manöver dient in erſter Linie der Schulung der
Befehlshaber und Führer der einzelnen Unterverbände. Am 20.
September verſammelt ſich die Flotte bei Helgoland, wo ſie 11
Schiffe der Organiſation Kraft durch Freude, und 4 weitere
Zuſchauerdampfer erwartet. Tauſende von Volksgenoſſen wer=
den
hier Gelegenheit haben, ſich ſelbſt ein Bild von dem Dienſt
der Kriegsmarine und der im Laufe des Ausbildungsjahres ge=
leiſteten
Arbeit zu machen.
Amkliche japaniſche Enkhüllungen über Aufruhrpläne
des Jahres 1933.
DNB. Tokio, 16. September.
Die Regierung hat heute der Preſſe die Veröffentlichung von
Nachrichten über den geſcheiterten Aufſtand, der ſogenannten
Gottestruppen freigegeben. Es handelt ſich um ein Ereignis
vom 11. Juli des Jahres 1933. Obwohl die Angelegenheit nun=
mehr
über zwei Jahre zurückliegt, erregt ſie doch in Japan das
größte Aufſehen und die Zeitungen fühlen ſich veranlaßt, ſie ſo=
gar
in Extrablättern herauszubringen.
Zu den Verſchwörern zählten hohe Offiziere, Rechtsanwälte,
Journaliſten, Studenten, Kaufleute und Arbeiter. Vorwiegend
gehörten ſie den patriotiſchen Geheimbünden an. Der Aufſtand
ſollte einen Umſturz herbeiführen, bei dem die Beſeitigung des
damaligen Kabinetts Saito, des Polizeipräſidenten, der Partei=
führer
und gewiſſer Kapitaliſtengruppen in erſter Linie ſtand.
Nach einem Angriff der Verſchwörer auf die Hauptſtadt, der nicht
mur zu Lande, ſondern auch in der Luft durchgeführt werden
ſollte, war geplant, das geſamte Land durch kaiſerliche Verord=
nung
unter Kriegsrecht zu ſtellen und nach Auflöſung des Reichs=
tags
und der Parteien ein Kabinett patriotiſcher Sammlung zu
bilden.
Die inzwiſchen abgeſchloſſene Vorunterſuchung hat ergeben,
daß zur Durchführung dieſer Pläne umfangreiche Vorbereitungen
bereits getroffen waren, und daß gewiſſe Verbindungen mit Heer
und Flotte beſtanden. Die 59 Mitglieder der Verſchwörung, die
feſtgenommen werden konnten, werden ſich nunmehr vor Gericht
wegen Hochverrats, verſuchten Mordes, Brandſtiftung und wegen
Verſtoßes gegen das Sprengſtoffgeſetz zu verantworten haben. Die
Revolte ſteht im Zuſammenhang mit der Ermordung des Mini=
ſterpräſidenten
Inukai am 15. Mai 1932. Man ſieht aber auch
Zuſammenhänge mit dem Attentat, dem Generalmajor Nagata
zum Opfer fiel, und mit dem Erſcheinen einer von der Armee
herausgegebenen Denkſchrift, in der die Reform Japans auf
ſtaatsſozialiſtiſcher Grundlage gefordert wurde. Eine mittelbare
Auswirkung der Verſchwörung iſt in der jetzt zur Durchführung
gelangenden Reform zur Entpolitiſierung der Armee zu ſehen,
ebenſo in dem Plan der Gründung einer neuen Nationalpartei
unter der Leitung des früheren Miniſters Takahaſhi, der die
Unterſtützung der Regierung hat.
Engliſche Schuhmaßnahmen in Aegypken.
EP. Mailand, 16. September.
Der Corriere della Sera macht in einem Bericht aus
Alexandrien ausführliche Mitteilungen über die von der eng=
liſchen
Regierung in Aegypten angeblich in Gang geſetzten Vor=
bereitungen
für den Schutz der engliſch=ägyptiſchen Grenzen.
Ununterbrochen treffe in Alexandrien Kriegsmaterial ein. Ferner
ſeien 60 Offiziere und einige hundert Mannſchaften, die urſprüng=
lich
für Malta beſtimmt geweſen ſeien, in Alexandrien ein=
getroffen
. Im Hafen von Alexandrien lägen jetzt zwei Panzer=
kreuzer
, drei Kreuzer 17 Torpedoboote, ein Werkzeugſchiff, ein
Spitalſchiff und zwei Flugzeugmutterſchiffe vor Anker.
Im Süden von Suez und auf der Halbinſel Sinai würden
Flughäfen errichtet. Britiſche Flugzeuggeſchwader würden in den
nächſten Tagen nach dem Sudan und nach Sollum an der Grenze

von Tripolis abgehen.

(Eine böſe Abfuhr für Litwinow.
Der polniſche Außenminiſter Oberſt Beck ſtellt den Sowjeidelegierken in Genf gerade. Die polniſche
Delegakion verläßt bei Litwinows Enkſchuldigung den Sihungsſaal.

* Die neue Panne des Sowjetkommiſſars
Der ſowjetruſſiſche Außenkommiſſar Litwinow hat während
der gegenwärtigen Tagung des Völkerbundes eine Panne nach
der anderen erlitten. Bei der Wahl des Präſidiums iſt er böſe
abgerutſcht, fand allerdings ſpäter noch Unterſchlupf, doch in
einer wenig würdigen Form. Der Eindruck iſt überall ziemlich
ſtark haften geblieben, daß man von ihm und dem Bolſchewis=
mus
mehr als genug hat. Nur mit Hilfe der franzöſiſchen
Krücken konnte der ruſſiſche Außenminiſter doch noch dert Platz
nehmen, wo man ihn nicht haben wollte. Er hat auch nicht ver=
abſäumt
, durch ſeinen Redefluß und ſeine oft höchſt eigenartigen
Redewendungen den Grad ſeiner Beliebtheit noch weiter zum
Sinken zu bringen. Von italieniſcher Seite ſind ihm im Laufe
der Tagung durch die römiſche Preſſe wenig ſchmeichelhafte
Zeugniſſe ausgeſtellt worden, während man dort, wo früher ein=
mal
Bolſchewiſten große Mode waren, und auf Litwinow einen
Lobgeſang nach dem anderen angeſtimmt wurde, ein ſehr viel=
ſagendes
Schweigen herrſcht.
Litwinow hat nun am letzten Samstag eine lange Rede
vom Stapel gelaſſen, der allerdings hiſtoriſche Bedeutung nicht
zukommt, aber er hat Formulierungen gewählt, die von be=
ſtimmten
Völkerbundsmitgliedern als herausfordernde Belei=
digungen
aufgefaßt werden mußten. Mit dieſen Formulierungen
hat er zwar auch uns gemeint, aber uns intereſſiert es im
Grunde herzlich wenig, was Litwinow als höchſte bolſchewiſtiſche
Weisheit verkündet und eine Anerkennung der deutſchen Außen=
politik
wird von bolſchewiſtiſcher Seite doch nicht kommen. Er
hat u. a. erklärt, daß alle wahren Freunde des Friedens von
der Notwendigkeit der kollektiven Sicherheit überzeugt ſeien und
daß die Konzeption der zweiſeitigen Verträge mit friedlichen
Abſichten nichts gemein habe. Die Vertreter dieſes Vertrags=
ſyſtems
ſeien vielmehr für Legaliſierung und Freiheit des Krie=
ges
. Sie ſeien die Angreifer auf die Sicherheit und künftige
Friedensſtörer. Solche Worte aus dem Munde eines Bolſche=
wiſten
zu hören, deſſen kommuniſtiſche Internationale eben erſt
allen Völkern Krieg angeſagt hat, überraſcht uns nicht, und
auch die Sprache des ruſſiſch=franzöſiſchen und des ruſſiſch=
tſchechiſchen
Militärbündniſſes iſt eindeutig.
Der polniſche Außenminiſter hat nun von der Genfer Tri=
büne
herab in wenigen Worten, aber um ſo ſchärfer geſchliffene
Formulierungen dem Vertreter der Moskauer Regierung eine
Abfuhr erteilt, die in der Tat nicht von ſchlechten Eltern iſt.
Denn auch Polen iſt ein Staat, der das Syſtem der zweiſeitigen
Verträge begünſtigt, weil man durch derartige Abmachungen am
raſcheſten zu einer friedlichen Zuſammenarbeit gelangt. Er hat
Lit winow das Recht und die Fähigkeit abgeſprochen, die Außen=
politik
Polens beurteilen zu können, er hat und das iſt für
Litwinow das Peinlichſte erklärt, daß es ſeiner Regierung
höchſt gleichgültig ſei, wie man in Moskau über die polniſche
Politik denke. Damit hat Oberſt Beck Litwinow vor den Ver=
tretern
von 65 Nationen in einer Form abgeſchüttelt, wie ſie in
der Geſchichte des Völkerbundes wohl einzig daſtehen dürfte.
Litwinow hat ſpäter noch einmal das Wort ergriffen, um
ſeine Bemerkungen, deretwegen er vom polniſchen Außenminiſter
zurecht geſtaucht worden iſt, zu erläutern. Er hat dabei die
Nolle des kleinen Schulbuben geſpielt, der, bei einer Untat er=
wiſcht
, ſich mit allen möglichen faulen Ausreden der Beſtrafung
zu entziehen ſucht. Zwiſchendurch iſt er ſchließlich wieder kühn
geworden, auf die Bemerkung von der polniſchen Gleichgültig=
keit
zu erwidern, daß Rußland dem nicht gleichgültig gegen=
überſtehe
, was andere Staaten, beſonders Nachbarſtaaten der
Sowjetunion, von der ruſſiſchen Politik denken. Der drohende
Ton war unverkennbar, aber ſofort ſtoppte Litwinow wieder
ab und beteuerte den Polen ſeine Freundſchaft. Aber die pol=
niſchen
Vertreter waren nicht im Sitzungsſaale anweſend: denn
kaum hatte Litwinow das Rednerpult betre=
ten
, da erhob ſich die polniſche Delegation und
verließ demonſtrativ den Saal, eben zum Ausdruck
zu bringen, wie gleichgültig es ihr iſt, was der Völkerbunds=
vertreter
der Sowjetunion vorzubringen hat.
Am Sonntag fanden in ganz Polen, gemäß der neuen Wahl=
ordnung
, in den Woiwodſchaftsſtädten Sitzungen der Wahlkollegien
ſtatt, in denen, wie ſich ergab, 64 Senatoren gewählt wurden.

Scharfe Erklärung des polniſchen
Außenminiſters gegen Litwinow.
Die allgemeine Ausſprache in der Völkerbunds=
verſammlung
abgeſchloſſen.
DNB. Genf, 16. September.
Mit einer Rede des Vertreters Haitis wurde die allgemeine
Ausſprache in der Völkerbundsverſammlung geſchloſſen
Darauf erhielt noch der öſterreichiſche Vertreter,
Baron Pflügl, das Wort zu einer kurzen Erklärung, die ſich
auf die Wahl der nichtſtändigen Ratsmitglieder bezog. Pflügl
wies auf den Mißſtand hin, der darin beſtehe, daß gegenwärtig
nur beſtimmte Gruppen Ausſicht auf Berückſichtigung hatten. Er
ſprach die Hoffnung aus, daß in Zukunft jedem Staat die Möglich=
keit
gegeben werde, als nichtſtändiges Mitglied in den Völker=
bundsrat
gewählt zu werden.
Nach dem iriſchen Miniſterpräſidenten de Valera ſprach, erſt
im letzten Augenblick als Redner angekündigt, der polniſche Außen=
miniſter
Beck. Seine Erklärung hatte folgenden Wortlaut:
Die am Samstag von dem ſowjetruſſiſchen Delegierten, Herrn
Litwinow, gehaltene Rede zwingt mich, auf dieſer Tribüne folgen=
des
zu erklären:
In einigen Sätzen ſeiner Rede, die in ihren Anſpielungen ſehr
deutlich war, hat Herr Litwinow geglaubt. mit offenkundiger Vor=
eingenommenheit
und in völlig willkürlicher Weiſe gewiſſe diplo=
matiſche
Akte, die mein Land abgeſchloſſen hat, beurteilen zu
können. Gegen ein ſolches Vorgehen möchte ich hier in aller Form
Einſpruch erheben.
Es iſt klar, daß für meine Regierung derartige Auffaſſungen
über die polniſche Politik vollkommen gleichgültig ſind. Ich bin
jedoch als Vertreter eines Gründer=Mitgliedes des Völkerbundes
davon überzeugt, daß ein derartiges ungewöhnliches Vorgehen
innerhalb dieſer Verſammlung einer loyalen Zuſammenarbeit, die
die Vorausſetzung unſerer gemeinſamen Arbeit iſt, nur ſchaden kann.
Polen, Rumänien und Eeuador zu Ralsmitgliedern
gewählf.
Die Völkerbundsverſammlung hat mit 42 Stimmen Polen,
mit 50 Stimmen Rumänien, das an die Stelle der Tſchechoſlowakei
getreten iſt, und mit 45 Stimmen Ecuador, das an Stelle Mexikos
getreten iſt, mit einem Mandat von drei Jahren als Mitglieder
in den Rat beſtimmt.
Zu Beginn der Sitzung war der franzöſiſche Außenminiſter
Laval erſchienen, der ſpäter eine kurze Unterredung mit Baron
Aloiſi hatte.

Eine einzige Unverſchämkheit.

Der litauiſche Außenminiſter Lozoraitis hat ſich beeilt, auf
die Rede des Führers zu antworten. Er hat ſich die General=
debatte
im Völkerbund ausgeſucht, um die Haltung Litauens zum
Memelproblem zu umreißen. Wir müſſen ſchon ſagen, daß die
Darlegungen des litauiſchen Außenminiſters von Anfang bis Ende
eine einzige Unverſchämtheit bilden. Denn er iſt nicht nur in
weitem Bogen um die Dinge herumgegangen, ſondern hat die
Stirn beſeſſen, zu behaupten, daß Litauen alle internationalen
Verpflichtungen loyal und reſtlos beachte. Soweit die Memel=
konvention
in Frage kommt, iſt das beſtimmt nicht der Fall, denn
ſonſt wäre es nicht zur ſcharfen Abrechnung des Führers mit
Litauen gekommen. Dieſe Abrechnung hat in der ausländiſchen
Preſſe ihren Eindruck nicht verfehlt, wenn man auch verſchiedent=
lich
über das Ziel hinausſchießt und davon ſpricht, daß man den
Atem des Krieges geſpürt habe, als Hitler den Völkerbund der
Mittäterſchaft am Diebſtahl Memels beſchuldigte, und daß man
die Rede des Führers als eine Kriegsdrohung betrachte. Wer der=
artiges
Zeug zuſammenredet, hat entweder nicht gehört, was der
Führer zum Thema Frieden und der friedlichen Zuſammenarbeit
der Nationen geſagt hat oder aber, er will nicht wahrhaben, daß
ſich der Führer in ſeiner Außenpolitik ausſchließlich von friedlichen
Gedanken leiten läßt.
Im Schutze einer derartigen Auffaſſung hat es auch der
litauiſche Staatspräſident Smetona fertig bekommen, den

Der Baker der Tiergeſchichte.
Zum 75. Geburtstage von Erneſt Thompſon Seton.
Bevor der Däne Spend Fleuron ſeine Tierepen verfaßte, be=
or
Bengt Berg photographierte und von ſeinen Tierbeobachtun=
en
erzählte, bevor der deutſchen Jugend ein Hermann Löns
eſchenkt wurde, hat es einen Mann gegeben, der die ſchönſten
ind ſo recht ins Herz dringenden Tiergeſchichten erzählen konnte:
Erneſt Thompſon Seton. Wenn uns heute die Gattung der un=
verkünſtelten
guten Tiergeſchichte vertraut worden iſt, ſo iſt
as nicht zum mindeſten das Verdienſt dieſes Mannes, von dem
m Jahre 1906 zum erſten Male ein Buch in deutſcher Sprache
ſchien, und der mitgeholfen hat, einer unſentimentalen, natür=
ichen
Tierbeobachtung, einer geſunden und unverkrampften Liebe
um Tier erſt wieder den Weg zu ebnen.
Erneſt Thompſon Seton, ein gebürtiger Engländer, verbrachte
ein Leben in der kanadiſchen Prärie. Die Weite und der große
Zug dieſer Landſchaft finden ſich in ſeinen Büchern wieder. Er
ebt am rechten Ort, um die Tiere in ihrer Freiheit, ihrem un=
unberührten
Leben zu beobachten, und er tut es mit aller Liebe
und Gewiſſenhaftigkeit, mit aller Schärfe und Umſicht. Er fabelt
und ſchwärmt nicht von ihnen, er treibt keine Pſychoanalyſe und
erfälſcht ſie nicht in ihrem Weſen. Kein Zoologe kann ihm an
den Wagen fahren. Aber er iſt ein Dichter, und ſo wird alles,
das er erzählt, zu einem wirklichen, rechten Kunſtwerk. Da iſt
Zartheit und Laune, Tragik und Poeſie, Kraft und Liebe Kampf
und Ruhe im Leben des Tieres eingefangen in die meiſterhafte
nd bezaubernde Klarheit einer einfachen Sprache, einer warm=
erzigen
und mit dem großen Atem der Natur erfüllten Schilde=
ung
. Ungezählte Male hat ſich denn auch der eigenartige Reiz
jeſer Geſchichten, die durch geniale kleine Zeichnungen von der
and des Verfaſſers ergänzt werden, bei jung und alt bewährt,
dis in unſere Tage. Gerade in Deutſchland beſitzt Thompſon eine
egeiſterte, rieſengroße Gemeinde. Die deutſchen Ueberſetzungen
einer Bücher (ſämtliche erſchienen bei der Franckhſchen Verlags=
andlung
in Stuttgart) ſind in weit über einer Million Exem=
laren
verbreitet.
Zurückgezogen und einſam lebt der jetzt Fünfundſiebzigjährige
ſeit Jahren. Zeitlebens diente er dem einen Gedanken, der einen
Aufgabe, die Geſchöpfe der Wildnis in der ihnen gemäßen herr=
ichen
Freiheit zu erhalten und das Gefühl für den Wert und die
igenart eines Tierlebens den Menſchen ins Herz zu ſenken. Nie
rlag er einer anderen Lockung als dem Ruf der Natur. Sie hat
m dieſe Treue gelohnt. Denn ſeine Bücher beſitzen etwas von
er unverbrauchten Jugend und ſtrahlenden Schönheit aller un=
erührten
Natur; ſie altern nicht und werden Freunde haben,
olange in dem Menſchen die Liebe zu unſerem Bruder, dem Tier,
och nicht ganz erloſchen iſt.
Die Franckhſche Verlagshandlung in Stuttgart brachte zum
5. Geburtstage Setons ſein Buch Der Herr der Berge‟
heraus. Der feſſelnd geſchriebene Roman des Gunden=Widders,
ines Königs der Bergſchafe. Eine Anzahl kleiner Tiergeſchichten
ſind dem Roman angefügt.

* Große Männer und Frauen der
Geſchichke in neuer Likerakur.
Eine Bücherſchau.
Bismarck und Joſepha. In dieſem gut geſchriebenen
Büchlein erzählt Adolf Kriſtanell den Roman des jungen Otto
von Bismarck und ſeiner Liebe zur ſchönen Mitterbader Wirts=
tochter
Joſepha Holzner. Ganz gleich wie weit hier Tatſache und
dichteriſche Phantaſie miteinander verſchmolzen ſind, ganz gleich
auch im Grunde die handelnden Perſonen, Kriſtanell ſchrieb einen
herzerfriſchenden Roman, der gute und ſtarke Menſchen mit ihren
Schwächen und Fehlern, aber auch mit wahrer Herzensgröße ver=
lebendigt
. Daß die Hauptperſon dieſes Romans, der junge Student
Bismarck iſt, erhöht den Reiz, ohne, wäre es ein anderer, ſeinen
Wert zu ſchmälern.
Um eine deutſche Prinzeſſin heißt der Titel eines
Buches, in dem Gräfin Alexandrine Kayſerling den Briefwechſel
Friedrichs des Großen, der Landgräfin Karoline von Heſſen=
Darmſtadt und Katharina II. von Rußland aus den Jahren 1772
bis 1774 zuſammenſtellt. (Hans Köhler, Hamburg.) Darunter
Briefe des großen Friedrich, die zum erſten Male in deutſcher
Ueberſetzung gedruckt werden. Der Briefwechſel befaßt ſich mit der
Vermählung einer heſſiſchen Prinzeſſin mit dem Großfürſten Paul
von Rußland, die aus verſchiedenſten Motiven heraus von drei
Seiten gewünſcht und propagiert wurde. In gewiſſem Sinne geben
die Briefe ein intereſſantes Spiegelbild des höfiſchen und auch
politiſchen Lebens ihrer Zeit. Sie ſind beſonders reizvoll durch
die Erkenntnis der mit Klugheit und Weitblick angeſetzten politi=
ſchen
Aktion des großen Friedrich und der von ihm verehrten gro=
ßen
Landgräfin Karoline. Köſtlich die geiſtvolle feine Ueberlegen=
heit
Friedrichs in dieſen Briefen, wie die Wärme und Herzlichkeit
und auch die höfiſche Eleganz in den anderen, beſonders der Land=
gräfin
, die die liebevolle Beſorgnis um die Zukunft ihrer Kinder
widerſpiegeln.
Ganz anders, und doch in vielem ſeelenverwandt, ebenfalls ein
höfiſcher Zeitſpiegel, das Buch von Erwin Weill Vier Frauen
und ein Kaiſer (Bergland Buch.) Franz I. von Oeſterreich
iſt es, deſſen Leben und Liebe, deſſen Menſchentum als Gatte und
Vater hier der Zeit nahe gebracht wird. Dieſer Herrſcher Oeſter=
reichs
ſtand mitten in großer Weltgeſchichte und ſeine ſeltſame Ehe=
chronik
der Kaiſer wurde dreimal Witwer ſpielt ſich neben
und in dieſem Weltgeſchehen ab, nicht ohne von dieſem beeinflußt
zu werden. Ein Roman in gewiſſem Sinne und dabei ein gutes
und feſſelnd geſchriebenes Geſchichtswerk.

Der Erinnerung an W. C. Röntgen und ſeiner umwälzenden
Entdeckung der nach ihm benannten Strahlen iſt das Buch
Roentgens Briefe an Zehnder gewidmet. Dr. Lud=
wig
Zehnder ſelbſt hat den Briefwechſel herausgegeben, und Bei=
träge
des Herausgebers, der a. o. Profeſſor für Phyſik an der
Univerſität Baſel iſt, über die Geſchichte der Entdeckung der
Roeentgenſtrahlen und über Roentgens Einſtellung zur Renaiſ=
ſance
der klaſſiſchen Phyſik bereichern den Inhalt des Buches, das
ſich nicht nur an Gelehrte und Wiſſenſchaftler wendet, ſondern an
jeden Gebildeten, weil es ſich nicht nur mit dem Forſcher ſondern
auch mit dem Menſchen Roentgen befaßt. Zahlreiche Bildniſſe
und Bilder nach Photos ſind dem Text eingefügt.
Auch George Sand taucht wieder in der neuen Literatur
auf. Guſtav Rummelsburg gibt ſeinem Buch Um George
Sand ein Bildnis dieſer romantiſchen Frau (Raſcher u. Co.),
die einſt vom Ruf des Laſters und des Geiſtes umhüllt, ganz
Frankreich in Atem hielt, die zur meiſt umſtrittenen Frau faſt
ganz Europas wurde. Unſere Zeit hat andere Aufgaben, als die,
dieſe Frau in immerhin verherrlichender Form zu neuem Leben
erſtehen zu laſſen. Wir Können uns ſo mit der Regiſtrierung be=
gnügen
.
Ein Paar Bücher von und über Lebende oder doch der neuen
Zeit Angehörige mögen dieſe Schau beſchließen. Bei Raſcher er=
ſchien
auch ein Buch, das beſonders die vom Schickſal ſchwer ge=
ſchlagenen
blinden Menſchen intereſſieren dürfte: Blinde
große Männer Elf Biographien, die mit Henry Fawcett
beginnen und mit Georg Friedrich Händel enden, der bekanntlich
auch nach ſeiner Erblindung als Komponiſt tätig blieb, wenn
auch nur in Ergänzung oder Neubearbeitung früherer Werke.
Daniel Greiner gab im Felsberg=Verlag, Jugenheim, eine reich
illuſtrierte Selbſtbiographie heraus Bummel in mein
Kinderland Bild und Text geben einen feſſelnden Einblick
in die Jugend eines Künſtlers.
Ein Name, der ſich ſelbſt durch ſeine Taten in das Buch der
Geſchichte eintrug wird Heini Dittmar, der Segelflieger
bleiben. Bei Fleiſchhauer u. Spohn in Stuttgart erſchien Ein
Junge drei Weltrekorde von Paul Carl Doernfeldt.
In vielen Bildern und Schilderungen gibt er ein Lebensbild des
jungen Fliegers, deſſen Wirken und das ſeiner Kameraden, um
die Eroberung der Luft und um die Annäherung der Völker,
recht einzuſchätzen vielleicht erſt der Zukunft möglich ſein wird.
Ein Junge noch, ein lieber und guter Kamerad, und ſchon drei=
facher
Weltrekordmann! Unſere Jugend iſt ſtark und unſere Zeit
lebt ſchnell!

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Seite 4 Nr. 256

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 17. September 1935

Frieden im Oſten als gefährdet hinzuſtellen, ſo daß
ſich Litauen zur Wehr ſetzen müſſe.
Die Giftmiſcherei iſt wieder einmal in vollem Schwunge.
Ihr Sinn und Zweck liegt auf der Hand: Manwill mitallen
Mitteln vermeiden, daß die Wahrheit über das
Verhalten Litauens und über die Berechtigung
der deutſchen Beſchwerde zum Durchbruch kommt.
Zu dieſem Manöver gehört die Behauptung von der loyalen
Beachtung der internationalen Verpflichtungen durch Litauen.
Lozoraitis, offenſichtlich durch die hinter ihm ſtehenden Ruſſen
angefeuert, iſt noch weiter gegangen. Er hat ſich gnädig herbei=
gelaſſen
, in einem freundlichen und loyalen Gedankenaustauſch
über die Durchführung der internationalen Verpflichtungen
einzutreten. Wir verzichten auf einen ſolchen Gedankenaustauſch
es gilt nicht Gedanken auszutauſchen ſon=
dern
vertragliche Abmachungen zu erfüllen.
Litauen hat aber ſeit Jahren die Memelkonvention mißachtet
und zerſchlagen, die Rechte der Memelländer mit Füßen getreten.
Lozoraitis treibt aber die Dinge auf die Spitze mit der
Feſtſtellung, daß die litauiſche Regierung natürlich bereit ſei, ſich
dem Verfahren zu unterwerfen, das im Rahmen ihrer inter=
nationalen
Verpflichtung für aufjauchende Meinungsverſchieden=
heiten
vorgeſehen ſei. Auch das iſt eine bewußt falſche Ein=
ſtellung
zu den Dingen. Alle Streitigkeiten, die ſich aus der
Memelkonvention ergeben, gehen auf litauiſche Rechtsbrüche zu=
rück
. Irgendein Gericht oder eine Schlichtungskommiſſion iſt
in dieſem Falle fehl am Platz. Litauen hat nichts wei=
ter
zu tun, als die Memelkonvention in ihrem
urſprünglichen Umfange reſtlos wieder herzu=
ſtellen
.
Lozoraitis hat es ſich ſchließlich nicht verſagen können, auf
die Tränendrüſen ſeiner Zuhörer zu drücken und davon
geſprochen, daß die Geſchichte ſeines Landes ſehr
viel von erlittenem Unrecht zu berichten wiſſe.
Dazu haben wir nur eins zu ſagen: Das größte Unrecht
das den Litauern geſchah, war die Befreiung
vom ruſſiſchen Joch durch deutſche Truppen und
durch deutſches Blut.

Vom Tage.
Der Führer und Reichskanzler hat anläßlich des mexikaniſchen
Unabhängigkeitstages dem Präſidenten der Vereinigten Staaten
von Mexiko, anläßlich des Unabhängigkeitstages von Guatemala
dem Präſidenten von Guatemala und dem Präſidenten von El Sal=
vador
zum Nationaltag von El Salvador aufrichtigſte Glückwünſche
übermittelt.
Auf Grund der Verordnung des Reichspräſidenten zum Schutz
von Volk und Staat vom 28. 2. 1933 ſind die katholiſchen Arbeiter=
vereine
im Bereich des Regierungsbezirkes Münſter mit ſofortiger
Wirkung wegen ſtaatsfeindlicher Betätigung aufgelöſt worden. Das
Vermögen der genannten Vereine wurde beſchlagnahmt.
Am Sonntag ſind von Genua die Dampfer Roma, Italia,
und Calabria mit etwa 10 000 Mann Truppen nach Oſtafrika
ausgelaufen. Außerdem hat der Dampfer Toscana mit Kriegs=
material
den Hafen von Genua verlaſſen. Von Neapel ſind eben=
falls
drei Dampfer mit Truppen in See gegangen.
Nach einer Meldung des Neuen Wiener Tagblatts aus
Innsbruck, befindet ſich unter den anläßlich der Anweſenheit Muſ=
ſolinis
in Südtirol Amneſtierten auch der frühere ſüdtiroler Ab=
geordnete
Dr. Freih. v. Sternbach, der bereits in ſeinen Heimat=
ort
Bruneck zurückgekehrt iſt. Sternbach war bekanntlich zu zwei
Jahren Zwangsarbeit in Frascati verurteilt worden.
Der rumäniſche Staatsanzeiger veröffentlicht einen Erlaß,
wonach der Belagerungszuſtand in den Städten Bukareſt, Klauſen=
burg
, Czernowitz, Jaſſy, Kiſchinew, Galatz, Conſtanza, Temesvar,
Großwardein und in den Bezirken Krajowa und Damboviza vom
16. September ab um ſechs Monate verlängert wird.
Wie aus Wilmington (Delavare) gemeldet wird, wurden zwei
Neger wegen Beraubung eines blinden Mannes und wegen eines
Einbruchs zum erſten Male wieder zu einer Prügelſtrafe von 10
bzw. 20 Schlägen mit der neunſchwänzigen Katze, ſowie zu 18
Monaten Gefängnis verurteilt. Die Prügelſtrafe wurde im Hof
des Zuchthauſes vor zahlreichen Zuſchauern vollzogen.
Auf dem japaniſchen Kreuzer Aſhigara ereignete ſich bei einem
Uebungsſchießen eine ſchwere Exploſion. Verwundet wurden zwei
Offiziere, elf Unterofiziere und 28 vom kleinen Kreuzer Mogami
Abkommandierte. Drei der Verletzten ſind bereits geſtorben. Drei
kämpfen mit dem Tode.

Ludals Berfach bylte Enlgland
mit Jtallenl.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
* Paris, 16. September.
Noch ſchweigen die Gewehre in Oſtafrika, noch ſtehen die
Gegner einander friedlich gegenüber. Noch ſprechen die Mel=
dungen
aus Genf von einer letzten leiſen Hoffnung, doch man
muß ſich bereits fragen, ob das erſte Opfer des Krieges
in Abeſſinien nicht ſchon gefallen iſt . man meint damit die
franzöſiſch=italieniſche Freundſchaft.
Nach den Erklärungen Sir Samuel Hoares in Genf erſcheint
es klar, daß die geſamte Außenpolitik Lavals bei den Debatten
auf dem Spiele ſteht.
Jahrelang war die franzöſiſche Diplomatie beſtrebt,
England in ein einſeitiges Bündnis mit Frankreich hineinzu=
manövrieren
. Nichts wurde zu dieſem Zweck unterlaſſen, die
nacheinander folgenden franzöſiſchen Außenminiſter und der
Quai d’Orſay haben mit unermüdlicher Konſequenz auf ein Ziel
hingearbeitet: man wollte England fixieren‟ Das
gelang niemals, wenn man ſich ſchon ganz nahe am Ziele
glaubte, wurde von der einen oder anderen engliſchen Stelle
wieder einmal feſtgeſtellt, daß England für jeden Fall, der ſich
in Zukunft ereignen kann, die Entſcheidung vorbehält.
Laval war der erſte franzöſiſche Außenminiſter, der aus
dieſer Situation die Folgerungen zog, er ſuchte die fran=
zöſiſche
Außenpolitik kontinental zu begrün=
den
und ohne die immer problematiſche Unter=
ſtützung
Londons auszukommen. Es iſt im Augen=
blick
gleichgültig, ob er damit die Ideen ſeiner Vorgänger ver=
wirklichte
oder eigene Wege ging. Die Tatſache bleibt, daß die
Bündniſſe mit Rußland und Italien als ſeine Werke gelten.
Laval wollte zwar nicht gegen England, aber
immerhin ohne England Politik machen. Es hat
etzt den Anſchein, als ob ſein Verſuch verſagte. Wenigſtens,
wenn es dem Völkerbund nicht gelingt, im letzten Augenblick
Wunder zu wirken und den abeſſiniſchen Konflikt beizulegen.
Wenn man näher zuſieht, erſcheint es aber faſt ſo, als ob der
abeſſiniſche Konflikt nur ein Einzelfall wäre.
Die franzöſiſch=italieniſche Zuſammenarbeit
ſcheitert nicht nur an Abeſſinien, ſondern an der
Weſensverſchiedenheit der franzöſiſchen und
italieniſchen außenpolitiſchen Einſtellung. Es
iſt wahr, andere behaupten wieder, England ſelbſt würde eine
enge Zuſammenarbeit Frankreichs mit einer anderen euro=
päiſchen
Großmacht vereiteln.
Dieſe Gedankengänge erſcheinen im Augenblick als abſtrakte
Spekulationen. Wirklichkeit iſt jedoch, daß in Frankreich die
außenpolitiſche Richtung, die es verſucht, nicht die engliſch= fran=
zöſiſche
Zuſammenarbeit in den Mittelpunkt zu ſtellen, vor der
gegenwärtigen Gefahr ſteht, eine vielleicht entſcheidende Nieder=
lage
zu erleiden. Und es iſt vorerſt gleichgültig, ob die ſchlechte
Wahl des Bundesgenoſſen, oder die Haltung Englands dazu
führte.
Der Peſſimismus in der Beurteilung des Konfliktes
in Abeſſinien ſelbſt greift hier immer weiter. Man glaubt
kaum noch an die Möglichkeit einer friedlichen Regelung. Die
peinliche Lage, in die die franzöſiſche Außenpolitik geriet, wird
nicht geleugnet. Man hofft nur noch, daß Italien
nach einigen anfänglichen militäriſchen Erfol=
gen
einem Kompromiß zugänglicher ſein wird.
denn die Sanktionen, die inzwiſchen gegen
Italien erfolgen könnten würden mehr in
Aeußerlichkeiten beſtehen und nicht viel Unheil
anſtiften. Ob die Dinge tatſächlich ſo günſtig ver=
laufen
, iſt eine andere Frage.
Man ſieht in Paris ein, daß man die italie=
niſche
Politik falſch beurteilte, als man ſich auf die
Zuſammenarbeit mit Italien entſchloß. Man ließ wichtige Fak=
oren
unbeachtet und verſäumte es, ſich über die Zukunftspläne
Muſſolinis zu vergewiſſern. Es iſt verſtändlich, daß man in
Paris jetzt, wohl verſpätet, die italieniſche Politik Abeſſinien
gegenüber analyſiert.
Es wird hier betont, daß das Angebot das
die Mächte Italien in Genfmachten, alle reellen

Vorteile enthält, die in abſehbarer Zeit Ita=
lien
auf irgendeinem Wege erreichen könnte..
Wenn Italien alſo ein Kompromiß nicht an=
nehme
, ſo ſoll das ausſchließlich aus innen= und Preſtigegründen geſchehen.
Der Krieg in Abeſſinien, iſt nach Auffaſſung der hieſigen:
Fachkreiſe eine Angelegenheit, der italieniſchen Oberführung;;
denn die großen Entfernungen und die natürlichen Hinderniſſe=
ſollen
bedeutendere Gefahren darſtellen als die abeſſiniſche=
Armee, die trotz ihrer Tapferkeit den neuzeitlichen militäriſchenu
Anforderungen nicht entſpricht.
Mit anderen Worten, jeder Vormarſch in Abeſſi=
nien
fordert ungeheure finanzielle und wirt=
ſchaftliche
Opfer. Die Beſetzung des Landes;
könnte nur außerordentlich langſam erfolgen
da jeder Fußbreit techniſch und ziviliſatoriſch
erkämpft werden muß.
Von italieniſcher Seite wurde offen ausgeſprochen, daß ess
nach den bereits gebrachten Opfern kein Zurück mehr gibt..
Es beſteht aber keine Ausſicht, daß die materiellen Opfer, die=
von
Italien bereits gebracht wurden und die welche in der
nächſten Zukunft noch nötig ſein werden, ſo bald materiell ihre=
Früchte bringen werden. Bei einem Kolonialkrieg ſoll dieſer
Geſichtspunkt eine beſonders große Rolle ſpielen. Nach der:
franzöſiſchen Auffaſſung, die wir hier wiedergeben,,
ſollen für Italien die Wirtſchaftsſorgen und=
die
innenpolitiſchen Probleme, die ſich aus der=
Expedition gegen Abeſſinien ergeben können,,
eine größere Gefahr bedeuten, als die Armeen=
des
Negus oder die Sanktionen des Völker=.
Allgemeines Glockengeläuke in Ikalien.
EP. Rom, 14. September.
Anläßlich des von Muſſolini angekündigten Generalappells=
der
Streitkräfte des Regimes werden nicht nur die Glocken von
den Türmen der fasciſtiſchen Parteihäuſer und der Gemeinde=
häuſer
läuten, ſondern auch die Glocken aller Kirchen Italiens.
Die Kirchenbehörden haben an die Pfarreien Anweiſung ge=
geben
, daß dieſe gegebenenfalls dem Wunſch der politiſchen
Behörden Folge leiſten. Bekanntlich iſt das Geläut der Kirchen=
glocken
nur für rein religiöſe Zeremonien vorbehalten, kann aber
auch bei außergewöhnlichen Anläſſen erlaubt werden.
Harrar von der Zivilbevölkerung geräumt.
Die Hälfke der Europäer aus Addis Abeba abgereiſt
EP. Rom, 16. September.
Die Stampa berichtet aus der Hauptſtadt Abeſſiniens, Addis;
Abeba, daß die zwiſchen Dſchibuti und Addis Abeba in der Nähe=
der
Eiſenbahnſtrecke gelegene Stadt Harrar von der Zivilbevöl=;
kerung faſt vollſtändig geräumt ſei. Die Bewohner weilten nur.
noch tagsüber zur Abwicklung ihrer Geſchäfte und zum Beſuch des
Marktes in der Stadt und bezögen in der Nacht die in der Um=
gebung
der Stadt errichteten Lager und Unterkünfte.
Ferner berichtet das Blatt, daß die Abreiſe der Europäer aus
Addis Abeba beſchleunigt werde. Die Hälfte der weißen Bevöl=
kerung
habe die abeſſiniſche Hauptſtadt bereits verlaſſen. Am
Sonntag ſei ein Sonderzug mit Frauen und Kindern nach Dſchi=
buti
abgegangen.
Ausweiſung zweier Ikaliener aus Gibralkar.
DNB. London, 16. September.
Reuter meldet aus Gibraltar: Zwei verdächtige Italiener,
von denen der eine als der Polizeiagent Rabaglietti und der
andere als der Beſchäftigungsloſe Bedin bezeichnet wird, wurden
am Samstag vor das Polizeigericht gebracht, weil ſie ohne Aufent=
haltserlaubnis
in Gibraltar weilten. Sie entſchuldigten ſich da=
nit
, daß ihnen die Vorſchrift unbekannt geweſen ſei, wonach man
einer beſonderen Erlaubnis bedürfe. Sie wurden mit einer War=
nung
entlaſſen und dann von der Garniſonspolizei über die
Grenze geführt. Bedin ſoll ſeit acht Jahren als Kurier zwiſchen
der italieniſchen Geſandtſchaft in Tanger und dem italieniſchen
Konſulat in Gibraltar hin und her gereiſt ſein.

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Hainſtadt: Weichel, Johannes, Landwirt, Wit=
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[ ][  ][ ]

Dienstag, 17. September 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, 17. September 1935
* Heimkehr der SA vom Reichsparkeikag
Stunde um Stunde rollen nun wieder die Sonderzüge aus
vem Nürnberger Hauptbahnhof nach allen Gegenden Deutſch=
Cands, um die Hunderttauſende von Teilnehmern am Reichs=
parteitag
zurück in ihre Heimat zu bringen. Auch die SA.= Män=
mer
, welche die SA.=Brigade 50 (Starkenburg) nach
Nürnberg entſandt hatte, kehrten geſtern heim, erfüllt von dem
gewaltigen Geſchehen, das ſie erleben durften. Gegen 1 Uhr
mnittags verließen ſie in einem Sonderzug die ſchöne Stadt der
Reichsparteitage und trafen um 6.30 Uhr in der Landeshauptſtadt
ein. Am Bahnhof wurden ſie von einer großen Menſchenmenge
lebhaft empfangen und begrüßt.
In der gleichen Ordnung wie in Nürnberg marſchierten ſie
geſchloſſen unter Vorantritt des Spielmannszuges und des Muſik=
zuges
der SA.=Standarte 168 (Offenbach) durch die von SA. ab=
geſperrte
mit zahlloſen grüßenden und winkenden Menſchen um=
ſäumte
Rheinſtraße zum Paradeplatz. Am Ehrenmal des Leib=
garde
=Regiments nahm Brigadeführer Freiherr von Linden=
Fels den Vorbeimarſch ab. Es mögen etwa 700800 SA.= Män=
mer
der Starkenburger Brigade geweſen ſein, die, während bereits
die Dämmerung hereinbrach, unter klingendem Spiel mit ihren
zahlreichen nach Nürnberg mitgenommenen Fahnen in ſtraffter
Ordnung und Diſziplin vorübermarſchierten und in einem weiten
Viereck auf dem Paradeplatz Aufſtellung nahmen.
Der Brigadeführer würdigte in einer kurzen Anſprache die
Bedeutung der Nürnberger Tage für die SA.=Männer, die dem
Führer ins Auge ſehen durften und gab der Ueberzeugung Aus=
druck
, daß dieſe Tage unvergeßlich ſein werden. Einem dreifachen
Sieg=Heil auf Führer und Vaterland ſchloß ſich der gemeinſame
Geſang des Horſt=Weſſel=Liedes an. Dann wurden in muſtergül=
tiger
Ordnung die Einheiten in ihre Standorte entlaſſen. Die
SAl.=Männer kehrten heim zu ihrer Familie, in ihren Kreis, um
von dem denkwürdigen, einzigartigen Erlebnis zu berichten, deſſen
Augenzeuge ſie geweſen waren.
)0

Nr. 256 Seite 5

Einholung der Feldzeichens der Skandarke M./50
ASkK.
Heute abend 20 Uhr wird das neu verliehene Feldzeichen
der Standarte M. 50 feierlich von der geſamten Standarte M. 50
aus Nürnberg eintreffend am Hauptbahnhof in Empfang
genommen und im feierlichen Marſch durch die Rheinſtraße bis
zum Landesmuſeum geführt; dort findet eine kurze Feier ſtatt.
Von dort marſchiert die Standarte durch die Zeughausſtraße,
Peter=Gemeinderſtraße, Rheinſtraße zum Motorhaus, Ecke Necka=. Zwei Ehrenſtürme der Standarte M. 50 und die Stäbe
der einzelnen Staffeln M. 50 treten am Hauptbahnhof an. Die
Angehörigen der Staffeln, die nicht zu den Ehrenſtürmen ein=
geteilt
ſind, bilden vom Bahnhof bis zum Landesmuſeum ein
Fackelſpalier. Die Verleihung des Feldzeichens einer Standarte
und deren Einholung iſt ein einmaliges Ereignis in der Geſchichte
einer NSKK.=Einheit und ihres Standortes. Mit dem vom
Führer verliehenen Feldzeichen kommt ein neu vom Führer ge=
weihtes
Symbol der nationalſozialiſtiſchen Bewegung und ein
Stück Reichsparteitag der Freiheit 1935 nach Darmſtadt.

Straßenſperrung.

Während der Herbſtmeſſe vom 19. 9. bis einſchließlich 4. 10.
1935 wird beſtimmt:
1. Für den Kraftfahrzeug=, Fuhrwerk= und Fahrradverkehr
werden geſperrt:
a) die Lindenhofſtraße, zwiſchen Mühl= und S.iftsſtraße,
b) die Mühlſtraße, zwiſchen dem Woogsplatz und der Land=
graf
=Georg=Straße,
c) die Riedlingerſtraße, zwiſchen Soder= und Linden=
hoftraße

4) die Teichhausſtraße, zwiſchen Soder= und Linden=
hofſtraße
,
e) die Adolf=Spieß=Straße, zwiſchen Riedlinger= und
Stiftsſtraße.
2. Auf den an das Meßgelände angrenzenden Straßenteilen
der Landgraf=Georg=Straße und Stiftsſtraße darf nur in Schritt=
geſchwindigkeit
gefahren werden.

Perſonalveränderungen in der Reichsjuſtizverwaltung
(Oberlandesgerichtsbezirk Darmſtadt). In den dauernden
Ruheſtand tritt, nachdem er die Altersgrenze erreicht hat,
mit dem Ablauf des 30. September 35 der Gefängniswachtmeiſter
bei dem Amtsgerichtsgefängnis Herbſtein Joſef Eberhard Fort=
nagel
. Verſtorben iſt: am 17. Juli 35 der Gerichtsvoll=
zieher
i. R. Johann Peter Berlinghof in Oppenheim; am
23. Auguſt der Generalſtaatsanwalt i. R. Jakob Hofmann in
Darmſtadt. In die Liſte der Rechtsanwälte wurde
eingetragen: am 9. September 1935 die Gerichtsaſſeſſorin
Gretel Faller in Mainz beim Amts= und Landgericht Mainz;
am 12. September 1935 der Rechtsanwalt Ludwig Metzger, in
Darmſtadt beim Oberlandesgericht Darmſtadt nach Aufgabe ſeiner
Zulaſſung bei dem Landgericht, Darmſtadt.
Muſikverein. Am Freitag fand die Generalverſammlung
des Muſikvereins ſtatt. Der Jahresbericht des Vorſitzenden be=
tonte
, daß die Konzerttätigkeit im abgelaufenen Jahre eine
außerordentlich rege war, namentlich im Hinblick auf die wirt=
ſchaftlich
ſchwierigen Zeiten, die benachbarte Oratorienvereine zu
einer ſehr eingeſchränkten Betätigung zwangen. Der hieſige
Muſikverein veranſtaltete vier große Chorkonzerte, drei Kammer=
muſikabende
, einen Lieder= und Balladenabend und einen Abend
mit Geſangsquartetten. Die letzteren Darbietungen waren für
Mitglieder und Freunde des Vereins frei. Bei der Durchführung
der großen Konzerte kam dem Verein ſeine über hundertjährige
Verbundenheit mit dem Landestheater zugute. Im Anſchluß an
die Rechenſchaftsberichte erfolgte die einſtimmige Neuwahl des
ſeitherigen Vorſitzenden, Buchhändler Wilhelm Kleinſchmidt, für
weitere zwei Jahre. Auch im kommenden Vereinsjahr werden
wiederum vier Chorkonzerte ſtattfinden, zunächſt mit dem Lan=
destheater
Hansheinrich Dransmanns Chorwerk:
Einer baut einen Dom ein neugeſchaffenes, zum Ruhm
des Führers ausklingendes Werk, das kürzlich in Düſſeldorf ſeine
Uraufführung erlebte und nun von Generalmuſikdirektor Friderich
zur Erſtaufführung in Darmſtadt erworben wurde. Im Januar
folgt ebenfalls als hieſige Erſtdarbietung Bruckners E= Moll=
meſſe
, von der Richard Wetz ſchrieb, ſo würde wohl Paleſtrina
ſeine Marzellusmeſſe geſchrieben haben, wenn er im 19. Jahr=
hundert
gelebt hätte. Zu Karfreitag folgt die Matthäuspaſſion
und als letztes Konzert im Mai, wiederum in Verbindung mit
dem Landestheater, das Requiem von Verdi, das hier 1922 unter
Michael Balling zum letztenmal aufgeführt worden iſt. Von
kleineren Veranſtaltungen wird am 30. September die Wieder=
gabe
des geſamten Italieniſchen Liederbuchs von Hugo Wolf,
die bereits für Juni angeſetzt war, aber verſchoben werden mußte,
nachgeholt. Zur Begleitung GMD. Friderichs ſingen Anni König=
Bomatſch und Peter Schäfer dieſe 44 Lieder. Die Generalver=
ſammlung
, an die ſich Probe und geſelliges Zuſammenſein an=
ſchloß
, wurde mit dem dreifachen Sieg=Heil, auf den Führer
beendet.
Wochenſplelplan des Heſſiſchen Landestheakers.
GROSSES HAUS.

Dienstag.
17. Sept. Anfang 19.30 Uhr. Ende nach 22.15 Uhr. Haupt=
miete
4, 2. Vorſt Figaros Hochzeit. Komiſche
Oper von W. A. Mozart. Mittwoch,
18. Sept. Anfang 19.30 Uhr Ende 22 00 Uhr. Hauptmiete B
2. Vorſtellung: Prinz von Preußen. Schauſpiel
von Hans Schwarz. Donnerstag. Anfang 19.30 Uhr. Ende gegen 22,00 Uhr. Haupt=
19. Sept. miete C, 2. Vorſtellung, Rigoletto. Oper v. Verdi. KLEINES HAUS. Mittwoch.
18. Sept. Anfang 20,00 Uhr Ende 22,00 Uhr. Außer Miete.
Sonaten=Abend. Otto Drumm Guſtav Beck.

Schweres Sittlichkeitsverbrechen
im Walde in der Nähe des Forſthauſes Eiſerne Hand

Am Samstag, den 14. September
1935, gegen 18 Uhr, wurde auf dem
Traiſaer Weg, der von Roßdorf über
das Forſthaus Eiſerne Hand nach
Traiſa führt, eine Frau überfallen
und vergewaltigt. Der Täter ſchlug die
Frau mit einem Vorſteckſchlüſſel trotz
heftigſter Gegenwehr nieder. Der =
ter
wird wie folgt beſchrieben: Etwa
30 bis 35 Jahre alt, etwa 1,70 Meter
groß, breitſchultrig, kräftig, ſchwarze
Haare und ſtarke Augenbrauen. Die
vorderen oberen Zähne ſind klein und
ſchwarz (wahrſcheinlich angefault). Der
Täter trug helle Patſchmütze, braunen
Rock, lange dunkle Hoſe und ſchwarze
Schuhe. Um den Hals trug er einen
geknoteten, hellgelben Schal, an deſſen
Enden rötliche Querſtreifen eingeſtrickt
ſind. Beim Gehen zieht der Täter ver=
mutlich
die Schultern hoch.
Mit großer Wahrſcheinlichkeit wurde
die Kleidung des Täters mit Blut be=
ſudelt
. Feſtſteht, daß der Täter nach
der Tat blutbeſchmierte Hände hatte.
Der neben abgebildete Steckſchlüſſel
iſt vom Täter zum Schlage benutzt
worden. Der Steckſchlüſſel iſt 17 Zentimeter lang und an beiden
Enden ſechskantig, mit einem Durchmeſſer von 2½ bis 3 Zenti=
meter
. Wo fehlt ein derartiger Schlüſſel? Wer hat eine Perſon
mit einem ſolchen Schlüſſel geſehen?
Im Hinblick auf die gemeine Tat wird die Bevölkerung zur

TET
Kuerantduer iufe zififte.
LüaMüttittMer FettrrtrFtettttattt

Herbſtfahrt der evangeliſchen Frauenhilfe
der Johannesgemeinde.
Wer recht in Freuden wandern will, der geht der Sonn
entgegen. Ja, der Sonne entgegen ging die wundervolle Fahrt
von 240 Frauen der evangel. Frauenhilfe der Johannesgemeinde
am letzten Donnerstag. Leuchtend warm lag die Herbſtſonne über
Höhen und Täler und begleitete uns in den hohen Odenwald als
Endziel Nonrod. In Niedernhauſen hielten die ſieben Omni=
buſſe
an, und in langem Zug, gleich einer Wallfahrt, zog man
den von grünen Raſenhängen umſäumten Kirchweg hinan, um
in kurzer Andacht Gott die Ehre zu geben. Kraftvoll erklang das
Orgelvorſpiel über Lobe den Herrn meine Seele, in das die Ge=
meinde
einſtimmte. Der eindringlichen Anſprache von Herrn
Pfarrer Köhler lag der Text aus Johannes 15, 5 zugrunde: Wer
in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viele Frucht. Dankbar
dürfen wir uns des ſonnigen Tages freuen; wir ſehen und er=
leben
es in jedem Jahr von neuem, wie die Natur ihre Frucht
bringt. So wird Gott auch von uns die Früchte unſeres Lebens
fordern und im beſonderen Sinn von uns chriſtlichen Frauen.
Bleiben wir an dem den Gott als Licht der Welt geſandt hat,
ſo werden wir ihm Früchte bringen der Freude, der Liebe, des
Opferns, der Geduld und oft auch des ſtillen Leidens. Es ſind
Früchte, die unvergänglich und ewig ſind. Jubelnd ertönte von
der hohen Orgel herab: Dir. dir Jehova will ich ſingen, und
unter den brauſenden Klängen der Orgel verließen wir die ſchöne
Kirche am Berghang des Lichtenbergs.
Nun ging es in ſchneller Fahrt nach Nonrod, wo im Kurhaus
freundlich gedeckte Kaffeetiſche auf uns warteten. Es war nicht
ganz einfach, bis jeder zu ſeinem Recht kam, und manchmal war
ein Ordnungsruf nötig, aber nicht eine Pfeife oder Präſidenten=
ſchelle
wurde dazu benutzt, nein, wir hatten etwas viel Nachdrück=
licheres
. Wenn die Trompete von Herrn Pfarrer Weinberger er=
tönte
, dann wußte man, jetzt heißt’s ſchweigen. Aber ſie rief uns
nicht nur zur Ordnung, ſondern ſie erfreute uns auch mit man=
chem
lieben Volkslied vom hohen Waldesſaum herab. Nachdem
man Kaffee und Kuchen genug zugeſprochen hatte, gab’s eine
ſchöne Ueberraſchung. Zwei Lieder von Bach und Beethoven, von
Fräulein Dorle Stumpf mit Wärme und Innigkeit geſungen,
und zwei mit feinem Verſtändnis durchgeführte Violinſtücke vor=
getragen
von Frl. Thekla Wagner (Sonate von Händel und
Menuett von Beethoven) wurden dankbar und erfreut aufge=
nommen
. Nur zu raſch gingen die ſchönen Stunden dahin und
es wurde zum Aufbruch geblaſen. Wer aber gut zu Fuß war,
konnte auf der Heimfahrt von Niedernhauſen aus in der Abend=
ſonne
noch den Weg zum Schloß Lichtenberg machen. Als man
dort oben ſtand und ſah über die Wälder, Felder und Dörfer
unſerer Heimat, wurde das Herz weit und froh. Golden ging die
Sonne unter und der Mond ſtand hoch am Himmel, als wir den
Berg hinabſtiegen zur Heimfahrt. Durch die ſchweigenden Wäl=
der
gings in raſcher Fahrt nach Hauſe, und ich denke, daß viele
von uns den Tag beſchloſſen mit dem ſchönen Abendlied: Nun
ſich der Tag geendet, mein Herz zu dir ſich wendet und danket
inniglich, dein holdes Angeſichte zum Segen auf mich richte, er=
E. Wa.
leuchte und entzünde mich.
Volksgenoſſe! NSB und WHW in Work und Bild
erhälfſt Du bei Deinem NSB=Blockwalker für 10 Pf.
Verein der Vogelfreunde. In der Mitgliederver=
ſammlung
ſprach Herr A. Hirzmann über den Vogel=
zug
. Ausgehend von der Eiszeit erklärte der Redner die ver=
ſchiedenen
Annahmen, mit denen man nach und nach den Vogelzug
ergründen wollte. So wurde z. B. die frühere Anſicht, daß die
alten Vögel die alleinigen Wegweiſer ſeien, durch die Tatſache,
daß auch die Jungvögel einen ausgezeichneten Orientierungsſinn
beſitzen, widerlegt. Anſchauliche Karten, im Lichtbild gezeigt,
klärten uns über die Hauptzugſtraßen des Weſtens und Oſtens
Europas nach Italien, Sizilien, Tunis und Afrika auf. Die be=
vorzugte
Zeit des Zuges iſt nachts. Störche, Raben und Raub=
vögel
fliegen nur tags, während alle Schnepfenarten ausge=
ſprochene
Nachtflieger ſind. Dabei wandern z. B. die Raubvögel,
der Wiedehopf, der Kuckuck im Einzelzug, alle ſonſtigen Vogelarten
entweder in Keilform oder in Breitform. Die Stundengeſchwin=
digkeit
liegt etwa zwiſchen 50 und 70 Kilometer (ohne Gegen=
wind
). Oft ſind z. B. beim Ueberqueren von Meeresarmen 10 12ſtündige Dauerflüge notwendig. Die Flughöhe liegt un=
gefähr
bis 400, höchſtens 1000 Meter. Schwalben dagegen wählen
bis 2200 Meter. Außer den Zugvögeln kennen wir noch Strich=
vögel
(Mäuſebuſſard, Turmfalke), Zigeunervögel (Tannenhäher,
Steppenhuhn) und natürlich die Standvögel, die Sommer wie
Winter bei uns bleiben. Schließlich dürften die Winterquartiere
unſerer deutſchen Zugvögel von Intereſſe ſein. So überwintern
im äquatorialen und ſüdlichen Afrika; grauer
Fliegenſchnäpper, Neuntöter, Pirol, Fitis, Rohrſänger, Garten=
grasmücke
, Segler, Blauracke Kuckuck, Baumfalke, Rohr=, Steppen=
und Wieſenweihe, Weſpenbuſſard, weißer Storch und Seeſchwalbe;
im tropiſchen Afrika; Trauerfliegenfänger Laubenſänger,
Stein= und Wieſenſchmätzer, Nachtigall, Sproſſer, Wiedehopf, Fluß=
regenpfeifer
und ſchwarzer Milan; im tropiſchen Afrika
und nordwärts, bis zum Gebiet des Mittel=
meeres
: Baum= und Wieſenpieper, Bach und Schafſtelze Gar=
tenhausrotſchwan
= Kornweihe, Abendfalke, Nacht= und Schopf=
reiher
, Kranich, Seeſchwalbe und Wachtel; in den Mittel=
meerländern
: Regenpfeifer, Strandläufer, Störche und alle
übrigen Zugvögel. Der Vortrag wurde durch zahlreiche Lichtbil=
der
ergänzt. So ſahen wir im Bilde die Vogelwarte Roſitten,
wie dort die verſchiedenen Vögel im Netz gefangen und dann be=
ringt
werden. Denn gerade die Beringung trägt ja in erſter Linie
zur Erforſchung des Vogelzuges bei. Wir verfolgten weiter den
Zug von Kranichen aus dem Norden nach dem Süden. Hier ſind
beſonders die ausgezeichneten Bilder der Sammelſtelle am Nil
zu erwähnen. Die zahlreich erſchienenen Beſucher ſpendeten dem
Redner für ſeine intereſſanten Ausführungen lebhaften Beifall.

23natürl Gröse

Mitfahndung aufgerufen. Alle Perſonen, die hinſichtlich des be=
ſchriebenen
Täters und Schlüſſels ſachdienliche Angaben machen
können, werden dringend gebeten, ſich umgehend bei dem Landes=
kriminalpolizeiamt
Darmſtadt, Hügelſtraße 31 bis 33, Zimmer 13,
zu melden. Vertrauliche Behandlung wird zugeſichert.

Der Schmalfilm in der Werbung.
* Die Reichsfachſchaft deutſcher Werbefachleute (NSRDW.)
hatte nach mehrwöchiger Sommerpauſe für geſtern abend in die
Krone eingeladen, um mit einem intereſſanten Thema Der
Schmalfilm in der Werbung die Winterarbeit zu beginnen. Der
Ortsfachſchaftsleiter Senft betonte in ſeiner Begrüßung, daß,
nachdem im erſten und zweiten Jahre vom NSRDW. innere Auf=
bauarbeit
geleiſtet worden war, ihm nunmehr die Aufgabe er=
wächſt
, mit allem Nachdruck auf eine zweckentſprechende Werbung
hinzuarbeiten. Es müſſe auch Front gemacht werden gegen den
Gedanken, daß Werbung überflüſſig ſei. Die beſte Leiſtung nutze
nichts, wenn ſie nicht dem Kunden durch eine richtige Werbung,
die außerdem planmäßig durchgeführt werden müſſe, nahegebracht
werde. In bunter Reihe wolle man einige Werbemittel bekannt=
geben
, ohne dabei eine Klaſſifizierung vorzunehmen. Auch
ſoll bewieſen werden, daß keineswegs ungeheure Mittel zu einer
planvollen Werbung erforderlich ſind.
Herr Cartharius ſprach anſchließend über den Schmal=
film
=Werbefilm, wobei er das Weſen dieſer Werbung beſonders
unterſtrich. Die Geſtaltungsmöglichkeit eines Schmalfilms, der
als Propagandafilm oder belehrender Kulturfilm aufgezogen wer=
den
kann, wurde von ihm beſonders hervorgehoben. Jeder Ge=
ſchäftszweig
biete die Möglichkeit bildhafter Werbung. Aus der
Technik des Schmalwerbefilms iſt beſonders hervorzuheben, daß
dieſer nicht feuergefährlich iſt und unbegrenzt lange benutzt wer=
den
kann.
Im Anſchluß an die einführenden Worte wurde ein ſehr ge=
ſchickter
Kurzfilm einer Großwäſcherei und ein längerer Bild=
ſtreifen
in Art eines Kulturfilms von Winklers Verlag vor=
geführt
und ſo am ſinnfälligſten gezeigt, wie unerſchöpflich die
Anregungen auf dieſem Gebiete ſind. Als Abſchluß liefen noch
einige kleine Unterhaltungsfilme. Ortsfachſchaftsleiter Senft
dankte Herrn Cartharius im Namen der Anweſenden und wies
in einem Schlußwort nochmals auf die Bedeutung der Werbung
hin. Für die Mitglieder der NSRDW. ſchloß ſich eine interne Be=
ſprechung
wichtiger Fachangelegenheiten an.

Die Ausſtellung Volk und Wirkſchaft hak begonnen
Wie nicht anders zu erwarten war, ſetzte am Sonntag der
Beſuch in ſtarkem Maße ein. Es iſt eine Freude zu ſehen, wie
alles erſtaunt iſt über die Fülle des zu Schauenden, über das
ſchöne Geſamtbild und die einfache, ganz klare Gliederung der
Ausſtellung. Es iſt nun einmal keine Gewerbeſchau, wie es ſonſt
üblich war, ſondern eine Schau, aus der jeder Volksgenoſſe das
Seine lernen kann und lernen ſoll. Beſonderes Intereſſe fanden
die Vorträge, verbunden mit praktiſchen Vorführungen der Städt.
Betriebe, der Heag und des Deutſchen Frauenwerkes.
Ueber den Eröffnungstag bleibt noch nachzutragen, daß die
Ausſtellungsleitung geſteigerten Wert auf den Beſuch der Lehr=
ausſtellung
durch Schüler aller Altersſtufen legt. So wurden be=
reits
am vergangenen Freitag 250 Schulleiter und Lehrkräfte des
Kreiſes Darmſtadt zu einer Vorbeſichtigung eingeladen. Um den
Beſuch jedem Schüler zu ermöglichen, wurde das Eintrittsgeld
auf 10 Pfg. pro Schüler feſtgeſetzt.
Am Samstag vormittag fand die Führung eines Teiles der
Propagandaleiter der Parteigliederungen und der Betriebswarte
der NS.=Gemeinſchaft Kraft durch Freude ſtatt. Der eingehende
Rundgang gab die Möglichkeit, daß jeder ein Geſamtbild der Ver=
anſtaltung
in ſich aufnehmen konnte, um ſo den Beſuch der Ar=
beitskollegen
aus den Betrieben vorzubereiten.
Am Montag früh begann bereits der planmäßige Beſuch der
Schulkinder aus Darmſtadt und der näheren Umgebung.
So ſcheinen alle auf die Ausſtellung geſetzten Hoffnungen in
Erfüllung zu gehen. Es iſt eine wahre Lehrausſtellung des Vol=
kes
für das Volk.
Geſchloſſen in der NSV.! Wenn auch offiziell die Mitglieder=
werbung
1935 abgeſchloſſen iſt, ſo geht ſie dafür um ſo eifriger im
Stillen weiter. Wir melden darum heute, daß es eifriger Wer=
bung
eines NSV.=Blockwalters gelungen iſt, ſämtliche An=
geſtellte
und Beamte des Städtiſchen Tiefbau=
amtes
geſchloſſen der NSV. zuzuführen.
Vereins= und lokale Veranſtalkungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Biochemiſcher Verein Darmſtadt. Wir verweiſen
auf die Anzeige unſeres Vortrages über Augendiagnoſe.
Deutſche Kolonialgeſellſchaft. Am Mittwoch, den
18. September, abends 20.15 Uhr pünktlich, findet unſere Monats=
zuſammenkunft
in der Krone Schuſtergaſſe, ſtatt. Berichterſtat=
tung
über die Kolonialtagung in Freiburg. Wir bitten die Mit=
glieder
, recht zahlreich zu erſcheinen. Gäſte ſind ſtets willkommen.

ſein Margarethe Baldauf in Darmſtadt, Heinrich=
ſtraße
77 (Hölzelſtift), zu ihrem 82. Geburtstag.
Dem Friſeurmeiſter Hans Müller, Beſſunger Straße 79,
zu ſeinem ſilbernen Geſchäftsjubiläum. Herr Müller iſt ebenſo
lange Abonnent des Darmſtädter Tagblatts.
Zum Feſt der Silbernen Hochzeit dem Ehepaar Heinrich
Kahl, Lichtenbergſtraße 76.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 256

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 17. September 1935

Aus der NSDAP.

NS. Lehrerbund, Kreis Darmſtadt, Stadt und Land.
Betr.: Evangeliſcher Religionsunterricht. Am Mittwoch, 18.
September, findet um 16 Uhr im Feierabend, Stiftſtraße 51,
eine Sitzung der Arbeitsgemeinſchaft für evang. Religionsunter=
richt
ſtatt. Thema: Raſſe und Religion‟. Die Fachſchaften 2
(Höhere Schulen) und 4 (Volksſchulen) werden beſonders darauf
hingewieſen.
Die deutſcheArbeitsfront
SO44
Re
An die Betriebsführer und Gefolgſchaftsmitglieder im Friſeur=
gewerbe
.
Die Abteilung für Arbeitsführung und Berufserziehung ver=
anſtaltet
ab 23. und 25. September in der Berufsſchule 2. Karl=
ſtraße
, 20 Uhr beginnend, unter der Leitung Bewährter Fachleute
drei Lehrgänge: in Ondulation, Waſſerwellen, Perückenmachen.
Sämtliche der DAF. angehörenden Betriebsführer und Gefolg=
ſchaftsmitglieder
können bei äußerſt niedrigen Gebühren an die=
ſen
teilnehmen. Alles Nähere iſt aus den zugeſandten Lehrplänen
zu erſehen. Anmeldungen bis 20. September bei Kamerad Georg
Drummer, Darmſtadt, Rheinſtraße 37, woſelbſt auch Anmelde=
bogen
aufliegen und der Lehrplan eingeſehen werden kann.
Hausgehilfinnen der OG. Gervinus und Gutenberg.
Am Dienstag, 17 September, findet der Heimabend
ſämtlicher Hausgehilfinnen der Ortsgruppen Gervinus und Gu=
tenberg
ſtatt. Alle Hausgehilfinnen, dieſer Ortsgruppenbereiche
auch Nichtmitglieder der DAF. ſind recht herzlich einge=
laden
. Rege Beteiligung wird erwartet. Beginn pünktlich um
20.15 Uhr im Eliſabethenſtift, Erbacher Straße 25.
N5-Gemeinſchaft Kraft durch Freude‟
Achtung! Die Fahrkarten für den Urlauberzug 52, Allgäu,
können auf der Dienſtſtelle, Bismarckſtr. 19. gegen Abgabe des
Gutſcheines abgeholt werden.
Am Samstag, den 21. September, findet im Saal=
bau
ein volkstümlicher Muſik=Abend mit anſchl. Tanz ſtatt.
Karten zu 50 Pfg. ſind auf der Kreisdienſtſtelle, Bismarckſtr. 19,
erhältlich. Die Betriebswarte und Ortswarte holen ebenfalls
daſelbſt die Karten ab.
Wir geben für unſere Arbeitskameraden verbilligte Karten
zu 20 Pfg. für die Ausſtellung in der Feſthalle Volk und Wirt=
ſchaft
aus.
22. September: Fußwanderung in das Felsberggebiet.
Bahnfahrt nach Zwingenberg Melibokus Felsberg ( Beſich=
tigung
des Felſenmeers) Auerbach (Fürſtenlager). Rückfahrt
mit der Bahn. Teilnehmerkoſten: 1.20 RM. Marſchzeit: etwa
6 Stunden. Abfahrt: 7 Uhr Hauptbahnhof. Führung: Ortswan=
derwart
Altenkirch.
22. September: Herbſtfahrt in die fröhliche Pfalz. Groß=Gerau
Mainz durch Rheinheſſen Oppenheim Guntersblum
Oſthofen Weſthofen Niederflörsheim Monsheim Grün=
ſtadt
. Bad Dürkheim (Stadtbeſichtigung). Neuſtadt a. d. Haardt
(Gelegenheit zum Mittageſſen, Stadtbeſichtigung Gelegenheit
zu Ausflugen und Spaziergängen: in die Weindörfer Hambach
Diedesfeld und Haardt, zum Haardter Schlößchen Scheffelterraſſe,
Wolfsburg u. a.). Gegen 7 Uhr Rückfahrt über Ludwigshafen
Mannheim Viernheim Weinheim Bergſtraße. Fahrt=
koſten
: 4,60 RM. (ohne Verpflegung), 5,50 RM. (einſchl. Mittag=
eſſen
). Abfahrt: 7 Uhr Haus der Arbeit.
Wir kreiben auch im Winker Spork!
Hört, was die Trägen, die Faulen, die Feigen, die ſchon hin=
ter
der Ofenbank ſitzen, wenn das erſte Blatt vom Baum fällt,
murmeln, wenn ſie dieſe Ueberſchrift leſen: Sport im Winter?
So ein Wahnſinn! Wie kann man nur ſo etwas im Dritten
Reich erlauben?
Hört, was die Tatkräftigen, die Unternehmungsluſtigen, die
Wagemutigen, die ihre Winterſport=Sachen ſchon aus der Motten=
kiſte
holen, wenn die erſte Schwalbe Anſtalten zum Südflug macht,
ausrufen, wenn ſie dieſe Ueberſchrift leſen: Sport im Winter!
So eine Selbſtverſtändlichkeit! Wie kann man nur ſo etwas noch
in die Zeitung ſetzen?
Hört, was wir dazu zu ſagen haben: Weil der Ton der Mu=
tigen
um ſoundſoviel Tonleitern heller und geſünder klingt als
der der ewig Aengſtlichen und Jammernden, ſtimmen wir kräftig
mit ein: Wir alle treiben im Winter Sport!
Es ſoll ein Weckruf werden, ein Mahnruf für alle, die ſich
durch immer neue Ausreden kramphaft an der bewußten Ofen=
bank
feſtzuklammern verſuchen, für alle, die glauben, etwas friſche
Luft um die Ohren ſei der Anfang vom Tod.
Kommt doch erſt einmal, verſucht doch erſt einmal, wie es
tut, macht einmal probeweiſe mit Fühlt einmal an Euch ſelbſt
wie geſund es iſt, ſeinen Körper bei Leichtathletik und Waldlauf
in der klaren Winterluft zu ſtählen, ſeine Lungen beim Schwim=
men
im warmen Waſſer des gutgeheizten Hallenbades zu weiten,
ſeine Augen beim Fechten oder Hallentennis zu ſtärken, ſeine
ſteifen Glieder, in fröhlichen Körperſchulungs= und Gymnaſtik=
Kurſen zu dehnen und bei Skigymnaſtik und Trockenſkikurſus zu
ſtrecken für den herrlichſten aller Winterſports, den Skilauf. Wie
gut iſt für die älteren Jahrgänge eine Auffriſchung in den beſon=
deren
Kurſen: Leibesübungen für Aeltere oder gar beim
Kegeln. Wenn Ihr erſt einmal ſoweit ſeid, daß Ihr bei einem
dieſer zahlreichen Kurſe, die das neue Winterſport=Programm der
NSG. Kraft durch Freude anzeigt, tatkräftig und mit Begeiſte=
rung
mitmacht, dann ſeid Ihr beſtimmt für alle Zeiten geheilt
von Eurer Angſt und Eurem Vorurteil, winters Sport zu treiben
ſei geſundheitswidrig und deshalb Unſinn. Laßt die ewig Geſtri=
gen
miesmachen und maulen. Zeigt ihnen, daß Ihr zu denen
gehört, die an ſich arbeiten, daß Ihr den Aufbauwillen, der die
Nation beſeelt, auch in Euch tragt
Die NSG. Kraft durch Freude und ihre Sportämter rufen
Euch. Findet den Weg zu uns. Kommt in die neuen Sport=
kurſe
des Vierteljahres OktoberDezember. Beſorgt Euch das
neue koſtenloſe Vierteljahres=Sportprogramm. Nehmt teil an
einem der zahlreichen Sportkurſe.
Der nationalſozialiſtiſche Staat hat das Ziel: Das ganze
Volk muß und wird Leibesübungen treiben. Es wird den Sport
kennen, ſchätzen und lieben lernen.
Willſt Du abfeits ſtehen?
Heute, Dienstag, findet ſtatt:
Fröhliche Gymnaſtik und Spiele (für Frauen). Ort: Goethe=
Schule. Zeit: 2021 Uhr.
Leichtathletik (Männer und Frauen). Ort: Hochſchul=Stadion.
Zeit: 17.4519.15 Uhr.
Reiten. Fortgeſchrittene. Ort: Reitinſtitut Schott. Zeit: 2021 Uhr.
Meldet Euch rechtzeitig zu den im Oktober beginnenden neuen
Sportkurſen: Schwimmen, Fechten, Trockenſkikurſus, Hallentennis,
Kegeln. Beſorgt Euch das neue koſtenloſe Vierteljahres= Sport=
programm
der NSG. Kraft durch Freude‟, Darmſtadt, Bismarck=
ſtraße
19 (Fernruf 2683).
Was die Lichtſpieltheater bringen.
Das Union=Theater zeigt ab heute den neuen franzöſiſchen
Großfilm Liebe‟.
Die Helia=Lichtſpiele zeigen ſechs große Komiker in einem
Film Der Himmel auf Erden. Sie ſind: Heinz Rühmann, Lizzi
Holzſchuh, H. Thimig, Theo Lingen, Hans Moſer, Adele Sand=
rock
. Jugendliche ſind zugelaſſen.
Palaſt=Lichtſpiele bringen zum letztenmal Die Gräfin von
Monte Chriſto mit Brigitte Helm und Rudolf Forſter.

Bentſeosveſtängangen iin Banewelt
Von W. G. Schmidt, Reichshandwerksmeiſter und Leiter der Reichsbetriebsgemeinſchaft Handwerk.

Belida zeigt nur drei Tage den
Triumph des Willens. Jugendliche

Film des deutſchen Volkes:
haben Zutritt.

Reſi=Theater zeigt heute letztmalig Mein Leben für Maria
Iſabell mit Viktor de Kowa, Maria Andergaſt, Peter Voß, nach
dem gleichnamigen Roman der Berliner Illuſtrirten.
Wie hat man Deine Opfergroſchen verwandt?
N5B-Miiglied: Hierüber gibt Dir das reichilluſtrierte Heft=
chen
NSV und WHW in Wort und Bild
genauen Aufſchluß. Erhältlich bei Deinem
NSV=Blockwalter.

Ausgehend von der Erkenntnis, daß eine Wirtſchaft nur
dann geſunden und gedeihen kann, wenn alle in ihr tätigen Men=
ſchen
von der gleichen Freude an der Arbeit, dem gleichen Pflicht=
gefühl
und dem gleichen Leiſtungswillen beſeelt ſind, hat der
Nationalſozialismus das Problem der ſozialen Befriedung bewußt
in den Vordergrund geſtellt. Dieſe ſoziale Befriedung bis in die
unterſten Gliederungen des deutſchen Volkskörpers durchzuführen,
iſt die größte Aufgabe der Deutſchen Arbeitsfront, die wiederum
in ihren Reichsbetriebsgemeinſchaften die zur Erfüllung der Auf=
gabe
auserwählten nationalſozialiſtiſch geſchulten Männer beſitzt.
Die Reichsbetriebsgemeinſchaften, deren Betätigung in den
ſeit dem Umbruch vergangenen Jahren viel zur Beſeitigung der
früheren Klaſſengegenſätze zwiſchen Betriebsführer und Gefolg=
ſchaften
beigetragen hat, treten auch heute und in Zukunft für die
Verſtändigung in ſozial= und wirtſchaftspolitiſchen Fragen ein und
haben den unzweifelhaften Erfolg bereits erzielt, daß die wirt=
ſchaftliche
Einſicht auf der einen und die ſoziale auf der anderen
Seite zuſehends an Boden im deutſchen Volke gewonnen hat. Die=
ſer
Erfolg konnte nur erreicht werden, wenn die mit der Durchfüh=
rung
betrauten Männer von dem Willen beſeelt waren, vorbild=
lich
und obiektiv die jeweils anders gelagerten Verhältniſſe zu er=
forſchen
und ihr Tun und Handeln lediglich vom Geiſte des Natio=
nalſozialismus
diktieren zu laſſen. Nicht eine einſeitige Betreu=
ung
der Gefolgſchaft konnte dabei Sinn und Ziel der Maßnahmen
ſein, ſondern die führende und ſchützende Hand der Bewegung
mußte auch dem Betriebsführer gehören.
Um der Aufgabe gerecht zu werden, mußte zwiſchen den Män=
nern
der Reichsbetriebsgemeinſchaften und den einzelnen Betrie=
ben
eine enge Fühlungpahme vorhanden ſein, die darin zum Aus=
druck
kam. daß die DAF.=Walter ſich nicht nur hier und da einmal
bei den Betriebsführern oder Gefolgſchaftsmitgliedern ſehen lie=
ßen
, ſondern mit ihnen zuſammen die Sorgen und Nöte des Be=
rufes
beſprachen und auch ſonſt in jeder Weiſe erkennen ließen,
daß ſie nicht vom berühmten grünen Tiſch aus nach irgendwelchen
Theorien die ſoziale Befriedung in Angriff nahmen, ſondern
lebensnah mit der Wirklichkeit ſich für die gegenſeitige menſchliche
und berufliche Annäherung einſetzten und die Rechte und Pflichten
der einzelnen Volksgenoſſen zur gleichmäßigen Verteilung
brachten.
Im Handwerk war die ſoziale Betreuung leichter als bei
anderen Gruppen der deutſchen Wirtſchaft durchzuführen. Von
alters her hat ſich ja hier infolge der Eigenart der Betriebe eine
Zuſammenarbeit zwiſchen Betriebsführern und Gefolgſchaftsleu=
ten
von ſelbſt ergeben und ſo waren auch hier die Gegenſätze nie=
mals
ſo ſtark ausgeprägt wie z. B. vielleicht innerhalb der Indu=
ſtrie
. Denn im Handwerk weiß der Meiſter aus Erfahrung, daß
er nur mit Hilfe ſeiner Arbeitskameraden Erſprießliches ſchaffen
kann und Lehrling und Geſelle wiſſen, daß die Verantwortung für
den kleinen Betrieb auf ihren Schultern nicht minder ruht, wie
auf denen ihres Brotherrn. Die Forderung, daß das Gefolgſchafts=
mitglied
dem Betrieb ſo dienen müſſe, als wäre es der eigene, war
daher im weitaus größten Teil des Handwerks von je her kein
Problem, ſondern eine Selbſtverſtändlichkeit. Andererſeits hat ſich
auch der handwerkliche Betriebsführer ſtets von einem ausgepräg=
ten
Gemeinſchaftsſinn leiten laſſen und ſeinerſeits dazu beigetra=
gen
, daß das Vertrauensverhältnis im deutſchen Meiſterhaus un=
ter
dem Dreiklang Meiſter. Geſelle und Lehrling vorbildlich
wurde.
Die Zeit nach dem Kriege iſt allerdings auch am Handwerk
nicht ſpurlos vorübergegangen und die wirtſchaftlichen Nöte des
Einzelnen haben oft Auswirkungen gehabt, die im Intereſſe einer
wahren ſozialen Befriedung zu bedauern waren. Daher hat die
Reichsbetriebsgemeinſchaft Handwerk ihre ganze Kraft darauf
verwandt, die aus der Nachkriegszeit ſtammenden Unzuträglichkei=
ten
oder auch Mißſtände aus dem Wege zu räumen, um dadurch
den alten Ruf des Meiſterhauſes wieder herzuſtellen und eine
Leiſtungs= und Betriebsgemeinſchaft zu ſchaffen, die im Wettkampf
um die Erringung eines Platzes an der Sonne in ihrer Grund=
lage
unerſchütterlich iſt. Nachdem in den letzten Monaten mit
allem Eifer an der Beſeitigung ungeſunder oder unſozialer Zu=
ſtände
gearbeitet worden war, iſt nunmehr der Zeitpunkt gekom=
men
, um über die geleiſtete Arbeit Rechenſchaft abzulegen und bei
dieſer Gelegenheit den evtl. noch beſtehenden Reſt von Mißver=
ſtändniſſen
oder auch Mißſtänden aus der Welt zu ſchaffen. Ich
habe daher die Gaubetriebsgemeinſchaftswalter der Reichsbetriebs=
gemeinſchaft
Handwerk angewieſen, durch Betriebsbeſich=
tigungen
feſtzuſtellen, inwieweit den von der Deutſchen Ar=
beitsfront
gegebenen Richtlinien von ſeiten der Betriebsführer
wie auch der Gefolgſchaften Rechnung getragen worden iſt und wo
dies noch nicht der Fall ſein ſollte, Vorſchläge für eine Abhilfe
auszuarbeiten. Wenn man die Größe der ſozialen Anſprüche in=
nerhalb
eines Betriebes objektiv fixieren will, dann muß man ſie

naturnotwendig in ein Verhältnis zu der Wirtſchaftlich=
keit
des Betriebes bringen. Je rentabler ein Unternehmen iſt,
deſto eher iſt es im Stande, die ſoziale Lage der Gefolgſchaft von:
ſich aus zu heben und daher ſteht dieſe Frage nach der Wirtſchaft=
lichkeit
des Betriebes auch an der Spitze der Aufgaben, die den:
mit der Betriebsbeſichtigung betrauten Männern geſtellt wird.
Selbſtverſtändlich iſt es dabei, daß die allgemeinen Grundſätze der=
deutſchen
Sozialpolitik nicht zur Debatte ſtehen, weil ſie ja durch;
das Geſetz zur Ordnung der nationalen Arbeit und andere Geſetze=
und Verordnungen Allgemeingültigkeit haben. In dieſer Be=
ziehung
wird ſich die Aufmerkſamkeit der DAF.=Walter darauf zu. haben, ob die tariflichen Bedingungen überall eingehalten=
werden
oder ob, bei tarifloſem Zuſtand, der ortsübliche Lohn und=
Urlaub gewährt wird. Weiter iſt die Frage der Beſchaffenheit der=
Unterkunftsräume und der durchſchnittlichen Geſamtarbeitszeit=
für
jedes Gefolgſchaftsmitglied in der Woche für die Beurteilung
wichtig, weil nur dann, wenn alle dieſe Probleme in Betracht ge=
zogen
werden, die hauptſächlich uns intereſſierende Frage beant=
wortet
werden kann, wieweit ſich nämlich der Gedanke der=
Betriebsgemeinſchaft in dem beſichtigten Betrieb durch=
geſetzt
hat.
Um irgendwelche Reibungen und Mißverſtändniſſe bei dieſen
Betriebsbeſichtigungen von vornherein auszuſchalten, ſind für die=
DAF.=Walter beſtimmte Richtlinien erlaſſen worden, von
denen die wichtigſten folgende ſind:
Zu Betriebsbeſichtigungen berechtigt iſt nur der, der einen.
von mir unterſchriebenen roten Ausweis hat. Bei der Beſichti=
gung
haben in jedem Fall zwei DAF.=Walter, und zwar ein Be=
triebsführer
und ein Gefolgſchaftsmann anweſend zu ſein. Irgend=
eine
Beunruhigung des Betriebes, ſei es auch welcher Art, iſt
ſtrengſtens unterſagt: ſo ſollen Beſichtigungen z. B. während der
Anweſenheit von Kundſchaft unterbleiben. Ebenſo muß vermieden
werden, daß während der Tätigkeit des Betriebes irgend eine un=
nötige
Störung eintritt.
Selbſtverſtändlich iſt, daß die DAF.=Walter über alle Vor=
gänge
, die ſie durch die Betriebsbeſichtigungen in den einzelnen
Betrieben zur Kenntnis erhalten. abſolutes Stillſchweigen wah=
ren
und insbeſondere über Fabrikations= und Arbeitsmethoden
ſowie über etwa vorgefundene Mißſtände den Konkurrenzbetrieben
gegenüber keinerlei Mitteilungen machen. Soweit Mißſtände vor=
gefunden
werden, iſt der Betriebsführer ſofort an Ort und Stelle
darauf aufmerkſam zu machen, und es ſind ihm, je nach der Wirt=
ſchaftlichkeit
des Betriebes, kürzere oder längere Texmine zu einer
Beſeitigung aufzugeben. Betriebe, die bei dieſer Beſichtigung in
jeder Beziehung als nationalſozialiſtiſch einwandfrei angeſehen
werden können, ſind mir zur beſonderen Herausſtellung zu melden
und ich behalte mir vor, einzelne von ihnen dem Leiter der Deut=
ſchen
Arbeitsfront für eine ſpätere Ernennung zum Muſterbetrieb
vorzuſchlagen.
Beſtehen in einem Betrieb vorübergehend wirtſchaftliche
Schwierigkeiten, ſo haben die DAF.=Walter, wenn notwendig, die
Pflicht, die Gefolgſchaft darüber aufzuklären und ſie unter Angabe
der Gründe aufzufordern, ihre ganze Arbeitskraft für die Erhal=
tung
des Betriebes auch dann einzuſetzen, wenn die Betriebsſchwie=
rigkeiten
für ſie vorübergehende Nachteile mit ſich bringen ſollten.
Ueber die Beſichtigung ſelbſt iſt ſeitens der DAF.=Walter auf den
von der Reichsbetriebsgemeinſchaft Handwerk herausgegebenen
Fragebogen eingehend Bericht zu erſtatten.
Die unter der Bezeichnung Betriebsbeſichtigung von mir
angeordneten Maßwahmen haben nicht nur den Sinn, einen Ueber=
blick
über die bisher vom Handwerk für den nationalſozialiſtiſchen
Aufbau geleiſtete Arbeit zu verſchaffen, ſondern mehr noch den
Zweck, den handwerklichen Betriebsführern und ihren Gefolgſchaf=
ten
zu zeigen, daß die Reichsbetriebsgemeinſchaft Handwerk ſich
gleichermaßen um ſie kümmert und bereit iſt, nach Möglichkeit an
einer Hebung des Lebensſtandards der einzelnen Betriebe mitzu=
wirken
. Ich glaube und hoffe, daß dieſe Aktion dazu beitragen
wird, die ſoziale Befriedung im Handwerk zu fördern und mit
ihrer Hilfe den Geiſt des Nationalſozialismus auch dorthin zu
verpflanzen, wo er vielleicht infolge einer allzu ſtarken Beſchäfti=
gung
mit rein materiellen Dingen noch nicht Fuß gefaßt hat. Das
Ausmaß der ſozialen Befriedung hängt davon ab, wie weit es
gelingt, die Schaffenden aller Kategorien weltanſchaulich ſozial=
politiſch
und beruflich ſo auszurichten, daß ſie ſich als verſchworene
Schickſalsgemeinſchaft fühlen und danach handeln. Nur, wenn die=
ſer
Gedanke Gemeingut aller im Handwerk Tätigen wird, wird die
Herausſtellung der handwerklichen Leiſtungsgemeinſchaft dem
Staat und dem Volk von Nutzen ſein und auch dem Handwerk den
Aufſtieg bringen, den es dank der in ihm wohnenden lebens=
bejahenden
Kräfte in einem nationalſozialiſtiſchen Staate bean=
ſpruchen
darf.

Provinzialausſchuß.

p. 1. Klage des Bezirksfürſorgeverbands Stadt Hanau gegen
den Bezirksfürſorgeverband Kreis Erbach wegen Erſtattung von
Unterſtützungskoſten für Paul Kukla.
In dieſer jüngſt ausführlich beſprochenen Sache ſteht Termin
zur Abhör der beisen Aerzte an, deren Vernehmung am 10. vor.
Monats vom Gericht beſchloſſen worden war. Der Reichelsheimer
Arzt bezeichnet die Fußverletzung des Kukla als geringfügig; am
anderen Tage konnte er den Patienten nicht mehr beim Arbeit=
geber
finden. Einige Tage ſpäter klagte Kukla über angebliche
Quetſchwunden an Bruſt und Arm, aber eine Einweiſung in ein
Krankenhaus, die Kukla wünſchte, war keineswegs erforderlich.
Am 16. Auguſt 1934 wurde Kukla ins Herz=Jeſuhoſpital von der
Sanitätswache gebracht; nach ſeiner Angabe hatte er einen Un=
terſchenkelbruch
erlitten. Die Angaben erſchienen wahrheitsge=
mäß
. Bettruhe wurde angeordnet, einen Rippenbruch ergab das
Röntgenbild nicht. Zweimal wollte Kukla früher Gehirnerſchüt=
terung
erlitten haben. Der Berufsgenoſſenſchaft wurde gutacht=
lich
Quetſchung mitgeteilt. Am 24. Auguſt konnte Kukla nach
Hanau zu ſeiner Schweſter entlaſſen werden, aber eine Arbeits=
unfähiglkeit
bis 2. September wurde für wahrſcheinlich gehalten.
Das Urteil weiſt die Klage ab.
2. Beſchwerde der Joh. Ph. Erb I. Wwe. in Dudenhofen
gegen die Entſcheidung des Kreisausſchuſſes Offenbach vom 3. Juli
1935 wegen Baulandumlegung.
Der Kreisausſchuß hat den Einſpruch gegen die Vorentſchei=
dung
abgelehnt. In erſter Linie ſoll nach dem Geſetz wieder
Land, in zweiter Linie Geld gewährt werden. Die Beſchwerde=
führerin
will aber nur in Geld abgefunden werden. Der
geladene Vermeſſungsrat erläutert die Sachlage und bezeichnet
die Beſorgniſſe der Eigentümerin als unbegründet. Demhingegen
wird die verluſtreiche Lage, die die Umlegung und der vorlie=
liegende
Plan verurſachen würde, betont. Die Beſchwerde
wird zurückgewieſen.
3. Klage der Eheleute Hch. Pieper zu Darmſtadt gegen die
Stadt Darmſtadt auf Rückerſatz von an die Frau Kunig Witwe
gezahlte Kleinrentnerunterſtützung.
Der Klägerin iſt aufgegeben, durch Beſcheid vom 16. Mai
1935, der Stadt Darmſtadt die gemachten Aufwendungen in Höhe
von 3072 Mk. zu erſetzen. Die Stadt ſteht auf dem Standpunkt,
daß Frau Kunig Wwe. am 1. Januar 1934 verſtorben ſei ſonach
den Tag des Inkrafttretens 1. Sept 1934 nicht erlebt habe.
Die Klage bezeichnet dieſe Auffaſſung der Stadt als dem Sinn
und Geiſt und dem klaren Wortlaut des Geſetzes (88 4 und 10
des Geſetzes vom 5. Juli 1934) zuwider. Feſtſteht, daß Witwe
Kunig, im Jahre 69 geboren, beim Ableben ſohin über 55 Jahre
alt war. Zudem hat das Reichsarbeitsminiſterium dem Ver=
treter
der Kläger mitgeteilt, daß die Beſtimmungen des neuen
Geſetzes auch auf die Fälle Anwendung finden, die vor dem In=
krafttreten
des Geſetzes anhängig geworden ſind. Bleibt noch
hinzuzufügen, daß die Klägerin Frau Pieper die Tochter der
Witwe Kunig iſt. Das Urteil gibt der Klage ſtatt.

Briefkaſten.

Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquittung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkelt.
R. H. 1. Das letzte Geſetz über Aenderung der Reichshaus=
haltsordnung
datiert vom 13. Dez. 1933. Näheres werden Sie
aus dem Reichsgeſetzblatt 1933 Teil II S. 1007 flgg. erſehen. Die
Reichskontrollgeſetze vom 21. März 1910 und 4. April 1915 wur=
den
im Jahre 1930, außer Kraft geſetzt. 2. wurde unter dem
Zeichen L. H. in Nr. 240 vom 1. d. M. beantwortet.

Wiederſehensfeier der ehemaligen Militärbäcker
der Garniſon=Bäckereien Mainz.
Zu der am 29. September d. J. in der ehemaligen alten
Garniſonſtadt Mainz ſtattfindenden Wiederſehensfeier werden alle
Kameraden nochmals herzlich eingeladen. Diejenigen Kameraden,
welche ſich an der Feier beteiligen wollen und ſich noch nicht beim
Kamerad J. Weimar 1., Reichelsheim i. Odw., gemeldet haben,
werden gebeten, ſich umgehend bei Kamerad Steyer, Mainz,
Kirſchgarten 19, bis zum 20. d. M. anzumelden. Am 29. Septem=
ber
, zwiſchen 9 und 10 Uhr vormittags, begeben ſich die von aus=
wärts
ankommenden Kameraden zur Begrüßung in das Lokal
Mozart=Eck, Kaiſer=Karl=Ring, Ecke Mozartſtraße, zu der wohl=
bekannten
ehemaligen Stammwirtin Frau P. Daumann. Witwe.
Von hier aus erfolgt ein Rundgang durch die Stadt und hieran
anſchließend ein gemeinſames Mittageſſen und gemütliches Bei=
ſammenſein
. Wir hoffen, daß ſich alle Kameraden an dieſem Tref=
fen
beteiligen werden.
Alſo, am 29. September nach der ſchönen alten ehemaligen
Garniſonſtadt Mainz!
Zweiter Kameradſchaftsabend der Kb. 468,
Orksgruppe Darmſtadt.
Am Samstag trafen ſich die ehemaligen Anhänger des
Inf.=Regts. 468 zu ihrem zweiten Kameradſchaftsabend im Saale
Zur Eiſenbahn, Eliſabethenſtraße. Es kamen Kameraden aus
der ganzen Umgebung, ſogar vier Kameraden aus Frankfurt a. M.
und Kamerad Graf Weſterhold aus Linz a. d. Donau.
Kameradſchaftsführer Ganz eröffnete den Kameradſchafts=
abend
und begrüßte alle Kameraden aufs herzlichſte. Gleichzeitig
überbrachte er Grüße unſeres Kameraden Oberſtleutnant a. D.
Martens aus Wiesbaden. Ehe Kamerad Ganz zur Gründung un=
ſerer
Vereinigung ging, gedachte er der auf dem Felde der Ehre
gefallenen Kameraden mit einem weihevollen Melodram. Wäh=
rend
Kamerad Ganz das Melodram ſprach grüßten alle An=
weſenden
mit dem deutſchen Gruß und die Muſik intonierte leiſe
das Lied vom guten Kameraden. Dann ging es zu den angeſetz=
ten
Tagespunkten über, und es wurde die Gründung der KV. 468,
Ortsgruppe Darmſtadt, einſtimmig mit Begeiſterung beſchloſſen.
Zum Schluſſe gedachte Kameradſchaftsführer Ganz unſeres
Führers und Reichskanzlers Adolf Hitler und ſchloß den Kamerad=
ſchaftsabend
mit einem dreifachen Sieg=Heil.

Aus dem Gerichtsſaal.

Aw. Einen kleinen Widerſtand aus Viernheim verhandelt am
Montag die Kleine Strafkammer in der Berufungsin=
ſtanz
. Ein junger Mann in Viernheim widerſetzte ſich im Oktober
vorigen Jahres einem Polizeibeamten, der ſeinen Namen ver=
langte
, als er in eine Straße fuhr, die wegen Neuinſtandſetzung
geſperrt war. Der Amtsrichter hatte den jungen Mann, weit
über den Antrag des Amtsanwaltes hinausgehend, zu einer Ge=
fängnisſtrafe
von drei Monaten verurteilt. Die kleine Strafkam=
mer
ſetzt die Strafe heute herab auf eine Geldſtrafe von 30 RM.
Es ſtellte ſich nämlich in der Beweisaufnahme heraus, daß der
Beamte äußerſt aufgeregt war, und daß nur dadurch die Sache ſo
heftig wurde. Der Angeklagte iſt als ſehr ruhiger und ſtiller
Menſch bekannt, und die Zeugen bekunden, daß er ſich erſt vertei=
digte
, als der Beamte ihn angriff. Das Gericht, das ſogar ſehr
ſtark zu einem Freiſpruch neigte verurteilte den Angeklagten
lediglich auf die Ausſagen des Beamten hin, billigt ihm aber
weitgehend mildernde Umſtände zu.

[ ][  ][ ]

Dienstag, 17. September 1935

Aus Heſſen.

Ds. Arheilgen, 16. Sept. Geburtstagsfeier der 50. Einem alten Brauche folgend, fanden ſich Sams=
abend
im Gaſthof Zum weißen Schwanen die Schulkame=
Ennen und Schulkameraden des Jahrganges 1885 zuſammen,
r ihren 50. Geburtstag gemeinſam zu begehen. Zu dieſer
ſumen Feier, die einen ſtimmungsvollen Verlauf nahm, waren
e Kameradinnen und Kameraden ohne Ausnahme erſchienen
p. füllten den ſchön dekorierten Saal. Ein flott muſizierendes
Seſter ſpielte einleitend den Marſch Alte Kameraden und
Ouvertüre Im Reiche des Indra‟. Ein aus Schulkameraden
ſrmmengeſtelltes Quartett ſtellte ſich dann mit dem Lied Das
wer Tag des Herrn vor. Die Anſprache hielt Kamerad Wilh.
dres. Nach kurzen Begrüßungsworten ſprach er über den
neck der gemeinſamen Geburtstagsfeiern und gab dann einen
üpcklick auf die verfloſſene Zeit ſeit der Schulentlaſſung, indem
m humorvoller Weiſe Heiteres und Ernſtes zu berichten wußte.
n beſonderes Gedenken widmete er den ſeit der Schulentlaſſung
itorbenen Schulkameradinnen bzw. Kameraden, insgeſamt 19,
Deren Ehren ſich die Anweſenden von ihren Plätzen erhoben,
lägrend die Kapelle leiſe das Lied vom guten Kameraden into=
este
. Schon am Vormittag hatten die Schulkameraden
Gräber der Verſtorbenen des Jahrgangs mit Blumen ge=
mrückt
. Eine Pauſe galt dem gemeinſchaftlichen Abendeſſen.
ſe zweite Teil der ſinnvoll aufgemachten Darbietungen ſtand
ner der Deviſe Aus der Jugendzeit und brachte, ebenſo wie
dritte Teil, der unter der Deviſe Heimat ſtand, neben Muſik=
nrrägen
und gemeinſamen Liedern Geſangsvorträge des Quar=
ts
. Einzelgeſänge des Schulkameraden Jakob Heiſch und Dar=
eungen
von Frau und Herrn Merker=Griesheim, die alle
ivienten Beifall fanden und zur Hebung der Stimmung bei=
ſugen
. So herrſchte eitel Stimmung und Freude, und bei Tanz
n froher Unterhaltung blieb man bis zum Morgen beiſammen.
in Schluſſe gab Kamerad Andres der Hoffnung Ausdruck, daß
ſon ſich beim Sechzigſten ebenfo zahlreich und freudig zuſam=
(erfinden wolle.
Dg. Arheilgen, 15 Sept. Freiwillige Feuerwehr.
ſeute vormittag um 7 Uhr wurde unſere Feuerwehr mittels
ſſornſignal zu einer Geſamtübung alarmiert. Dieſe Uebung galt
i=em Brandangriff, ſondern es ging vom Gerätehaus mit ſämt=
öen
Geräten nach dem Schulhof, wo Fuß= und Geräteexerzieren
ſuutfand. Die hieſige Feuerwehr hat ſich vor kurzem ein Klein=
ſererlöſchgerät
beſchafft, das Oberbrandmeiſter Gimbel
in Anſchluß an die heutige Uebung eingehend erklärte und vor=
(irte. Dieſes Gerät beſteht aus 20 Meter Schlauch und verſchie=
ſeien
Anſchlußſtücken, paſſend an alle Zapfſtellen der Waſſer=
Niung. Es findet neben den Trockenfeuerlöſchern Anwendung
ei kleinen Bränden, wie Zimmerbränden u. ä. Die Anſchaffung
ees Gerätes erfolgte, um die bisher beim Löſchen von Klein=
uern
mit den dicken Strahlrohren entſtandenen Waſſerſchäden
u ein Mindeſtmaß zu beſchränken bzw. ganz zu beſeitigen. Die
ägſte planmäßige Uebung der Wehr erfolgt in 14 Tagen, wäh=
ſero
die diesjährige Inſpektion am 6. Oktober ſtattfindet.
* Nieder=Beerbach, 16. Sept. Kirchweihe. Die hieſige
i chweihe findet beſtimmt am Sonntag. 22. Sept., und Montag,
3 Sept., ſtatt. Der Beerbacher Käſekuchen und der Entenbraten,
m ie die vorzüglichen Rippchen ſollen mal wieder gut ſchmecken.
uch haben die Keller Beſtes zu bieten. Der Autobus wird an
een Tagen fahrplanmäßig und nach Bedarf fahren.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 16. Sept. Aus Sängerkreiſen.
ki unter der Leitung des Herrn Jäger aus Arheilgen ſtehenden
ſelangvereine Eintracht=Freundſchaft, Nieder=Ramſtadt, und
Gtenberg‟ Darmſtadt, nahmen am geſtrigen Sonntag vormittag
e Gelegenheit wahr, um den Kranken der Heilſtätte Haus Burg=
od
mehrere Chöre zum Vortrag zu bringen. Die Kranken
ſtaren ſichtlich erfreut über die Ueberraſchung die ihnen zuteil
ſtu de und der Leiter der Anſtalt. Herr Zieſche, gab dies auch mit
orten des Dankes zu verſtehen. In ſeinen Ausführungen kam er
ſſesführlich auf die ſegensreiche Arbeit der Heilſtätte zu ſprechen,
ſad gar manchem Sänger kam dabei zum Bewußtſein, daß dieſe
rleit der tatkräftigen Unterſtützung aller bedürfe. Namens der
änger dankte der Vorſitzende des Geſangvereins Eintracht=
reuundſchaft
Nieder=Ramſtadt, für die Darlegungen und ſagte
s Wiederkommen zu gegebener Zeit zu, dabei betonend, daß es
den Sängern nicht fehlen ſolle die Arbeit der Heilſtätte auf
re Weiſe zu unterſtützen. Eine Führung durch die geſamten An=
itsräume
und Anlagen beendete die Sängerkundgebung.
G. Ober=Ramſtadt, 16. Sept Eröffnungsgottesdienſt.
ſer bier ſeit einigen Jahren übliche Gottesdienſt zur Eröffnung
s Konfirmandenunterrichts, fand für dieſes Jahr am letzten
ſintag ſtatt, und die Eltern und Angehörigen der an Oſtern 1936
r Schulentlaſſung kommenden Kinder nahmen zahlreich daran
Damit wurde am gleichen Sonntag auch die letzte Chriſten=
hie
für dieſes Jahr gehalten. Eine Seltenheit hatte ein
ef ger Landwirt dieſer Tage in ſeiner Viehhaltung zu ver=
ſianen
, die darin beſtand, daß eine Kuh drei Kälber gebar, von
nen allerdings das eine tot zur Welt kam. Alle drei waren
Riblich und das Muttertier ſowie die beiden Jungen ſind wohlauf.
1. Roßdorf, 16. Sept. Ueberfall. Am Samstag nach=
Littag, etwa 6 Uhr, wurde eine 33jährige Frau von hier, die in
raiſa verheiratet iſt und ſich auf dem Nachhauſeweg von Roßdorf
uad Darmſtadt befand, etwa 300 Meter vom Waldeingang aus
hn einem Manne im Alter von etwa 30 Jahren beläſtigt. Als
5 die Frau ſeine Begleitung verbat, gab er ihr mit einem feſten
e enſtand einen Kinnſtoß, ſo daß ſie zu Boden fiel und blutete.
er Unhold ſetzte ſeine Beläſtigungen fort, und als die Frau um
ſilfe ſchrie, drohte er ihr mit Erwürgen. Als ſchließlich die
räfte der Bedauernswerten verſagten, führte der Unhold ſein
Vorhaben aus und ſuchte in Richtung Darmſtadt gegen den Diebs=
eunen
das Weite. Die Polizei hat ſofort den Tatbeſtand feſt=
eſtellt
, und gelingt es hoffentlich, des Unholdes habhaft zu
ſerden.
k. Dieburg, 16. Sept. Stadtwallfahrt. Die geſtrige
Sladtwallfahrt zur Muttergotteskapelle hatte wie am letzten
ſonntag die Große Wallfahrt einen außergewöhnlich guten
leſuch aufzuweiſen. Aus nah und fern waren viele Gläubige zu
ſuß. per Auto und mit der Bahn gekommen, um in der altehr=
kürdigen
Gnadenkapelle dem Gottesdienſte beizuwohnen, getreu
Sitte unſerer Vorfahren. Die Reichsbahn hatte im Umkreis
bn 75 Kilometern Sonntagskarten von allen Stationen aus=
kgeben
; ein Sonderzug aus dem Rodgau und ein ſolcher von
ſſchaffenburg brachten annähernd 1500 Wallfahrer hierher. Der
kauptgottesdienſt fand im Freien am Außenaltar ſtatt, da die
kapelle die vielen Beſucher nicht faſſen kann. Um der Geſchäfts=
belt
entgegenzukommen, waren die Ladengeſchäfte von 89 Uhr
I von 114 Uhr geöffnet.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 256 Seite 7

* Umwelt und Raſſe bei unſeren Nutztieren.

Es iſt eine erfreuliche Erſcheinung, daß heute in Preſſe und
Zeitſchriften die Raſſefrage und die Fragen der Vererbung des
Menſchen bevorzugt behandelt werden. Während früher nur die
Fachwelt in der Hauptſache ſich mit dieſen Fragen beſchäftigte, ſind
ſie heute Allgemeingut geworden. Anders liegen dieſe Dinge in
der Tierzucht. Die Beſtrebungen der wiſſenſchaftlichen Forſchung,
die Tierzüchter für die Nutzanwendung der Forſchungsergebniſſe
für die züchteriſche Praxis zu gewinnen, hatten ſehr bald guten
Erfolg; denn planmäßiges Arbeiten auf Grund ſorgfältiger For=
ſchungs
= und Züchtungsergebniſſe iſt gerade bei der Zucht unſerer
Nutztiere, namentlich Rind, Pferd, Schaf und Schwein die Grund=
lage
für erfolgreiche Arbeit. Gerade die Wahl der Raſſe und ihre
Anpaſſungsfähigkeit in bezug auf die Umwelt ſpielt hier die ent=
ſcheidende
Rolle.
Welches ſind nun die Umwelteinflüſſe, die auf das Tier ein=
wirken
und ihm ſein Gepräge geben? Den Hauptanteil trägt hier=
an
der Boden, deſſen Einflüſſe ſich in ſolche der Ernährung und
der direkten mechaniſchen Einwirkung gliedern laſſen. Das Klima
ſtellt ebenfalls einen bedeutenden Umweltfaktor dar. Es wird ge=
bildet
aus den Temperaturverhältniſſen, Belichtungsgrad. Luft=
druck
, Niederſchläge und Luftfeuchtigkeit. In der Regel wirken
mehrere Umwelteinflüſſe gleichzeitig auf die Tiere ein und geben
ihnen ihr Gepräge. Die einzelnen Tierraſſen ſind ſo das Pro=
dukt
der Anpaſſung an klimatiſche, ernährungs= und bewegungs=
phyſiologiſche
Wirkungen der Umwelt. Die einzelnen Tierraſſen
unterſcheiden ſich in Haarfarbe. Abzeichen, Haarbeſchaffenheit, Be=
hornung
, Hornloſigkeit, ganz beſtimmte Ausbildung und Anord=
nung
einzelner Körperteile. Dieſe Merkmale vererben ſich von
Generation zu Generation, wenn die Umweltbedingungen, alſo
damit auch die Lebensverhältniſſe des Tieres, ſich nicht weſentlich
ändern. Anders iſt es, wenn innerhalb langer erdgeſchichtlicher
Perioden ſich die Umwelt ſtark verändert, oder aber der Menſch
ein Tier in Gegenden mit anderen Lebensverhältniſſen verpflanzt.
Hier bleibt dem Tier entweder die Wahl ſich anzupaſſen oder aber
zu Grunde zu gehen. Das Tier muß ſowohl äußerlich wie inner=
lich
ſich an die neue Umgebung anpaſſen. Durch Umwelteinflüſſe er=
fährt
das Keimplasma aber im Laufe der Zeit Aenderungen, Mu=
tation
genannt, die ſich als neue Raſſeeigenſchaft vererben. Die
inneren Urſachen der Mutation ſind heute noch nicht ganz geklärt,
beruhen aber offenſichtlich auf Einwirkungen der Umwelt auf den
Tierkörper. Die Gründe für die Eigenſchaftsänderung können
verſchieden bedingt ſein. Am verbreitetſten und für die Praxis
daher wichtig iſt die Form der Veränderung im Beſtande der Erb=
einheiten
durch Mutation infolge von Neukombination von Erb=
einheiten
.
Durch Domeſtikation, d. h. Haustierwerdung der ehemals
wilden Tierform gelangt das Tier ebenfalls in eine andere Um=

welt. Dies drückt ſich deutlich erkennbar am Tier aus. Die Schädel
der gezähmten Tiere werden kleiner, die Form des Gebiſſes ändert
ſich, denn das Tier iſt jetzt bei der Nahrungsſuche nicht mehr
ausſchließlich auf ſich ſelbſt angewieſen. Wiederkäuer Schweine
und Hunde zeigen Neigung zur Verkürzung des Schädels. Bei den
Rindern geht die Verkürzung des Oberkiefers weit über jene des
Unterkiefers hinaus. Auf das Gehörn übt die Umwelt gleichfalls
großen Einfluß aus. Verſetzt man z. B. Alpenrinder in die un=
gariſche
Steppe, ſo werden die Hörner bedeutend länger als die
der in der Heimat zurückgelaſſenen Raſſegenoſſen. Die Umwelt
der ungariſchen Steppe übt alſo nicht nur auf die Langhörnigkeit
des ungariſchen Steppenviehs, ſondern auch auf Raſſen weit ent=
fernter
Gebiete ihren Einfluß aus, verpflanzt man ſie dorthin.
Je größer die Unterſchiede der geſamten natürlichen und wirt=
ſchaftlichen
Umweltbedingungen im allgemeinen und die klima=
tiſchen
Faktoren im ſpeziellen in den Urſprungsgegenden einer=
ſeits
und die der neuen Heimat andererſeits ſind, deſto weitgehen=
der
ſind die Anpaſſungserſcheinungen, die den einzelnen Raſſen
auferlegt werden. Je näher jedoch die zu akklimatiſierenden Raſſen
in ihrer hiſtobiologiſchen Geſamtverfaſſung den ortseingeſeſſenen
Raſſen ſtehen, deſto weniger ſtark, aber um ſo ſchneller können ſie
ſich akklimatiſieren. In dieſem Falle ſind alſo die Umweltbedin=
gungen
der alten und der neuen Heimat nicht ſtark unterſchiedlich.
Wie ſich die Verpflanzung von Tieren in andere Gegenden aus=
wirkt
, zeigt folgendes Beiſpiel: Schwere Kaltblutpferde europä=
iſcher
Abſtammung verwandeln ſich im Wüſtenklima Nordafrikas
in wenigen Generationen in leichtere Pferde. In den Tropen iſt
nämlich der Sauerſtoffgehalt der Luft relativ geringer als bei
uns. Der Organismus des Tieres ſchafft hier Abhilfe, indem er
die roten Blutkörperchen vermehrt. Dies bewirkt, daß trotz des
geringen Sauerſtoffgehaltes der Luft keine Vermehrung der Atem=
frequenz
auftritt. Durch die Waſſerknappheit bei der Ernährung
tritt eine Verdickung der Blutkörperchen um 1020 Prozent ein.
Pferde mit höherem Trockenſubſtanzgehalt des Blutes haben
naturgemäß dünnere Muskelfaſern, und Körper und Schenkel
haben geringeren Umfang.
Noch mannigfach ſind die Einwirkungen der Umwelt auf den
Organismus und die Geſtaltung des Tieres, doch dies würde bei
dieſen Betrachtungen zu weit führen. Man erſieht aber, beſonders
an den Beiſpielen, wie eng Raſſe und Umwelt miteinander ver=
knüpft
ſind. Für den Menſchen ergibt ſich hieraus die Nutzanwen=
dung
, ſich vor der Einführung fremder, im Zuchtgebiet nicht
bodenſtändiger Raſſen genau über deren Heimatverhältniſſe zu
unterrichten. Durch vernunftgemäßes Arbeiten kann man der Na=
tur
auch hier manches abringen. Will der Menſch aber an ihren
Grundpfeilern rütteln, ſo gereicht ihm das ſtets zum Schaden.
Theo Pfeiffer. cand. agr.

Cg. Reinheim, 16 Sept. Kegelklub. In Monaten emſigen
Sparens in die Klubkaſſe hatten ſich die Teilnehmer das Reiſe=
geld
für die Omnibusfahrt am geſtrigen Tage erübrigt und war
der Tag ſchon vornherein nicht durch ſtarke finanzielle Belaſtungen
getrübt. Es ging über Höchſt. Neuſtadt, Mömlingen, Obernburg
in den Hochſpeſſart nach dem Waſſerſchloß Meſpelbrunn. Unter=
wegs
wurde auf freier Straße Halt zur Frühſtücksraſt gemacht
und mundete der von Kb. Fuchs geſtiftete gute Trunk Wein
vortrefflich. In Meſpelbrunn wurde Schloßbeſichtigung ein=
geſchoben
, dann ging es weiter nach Rohrbrunn (Beſichtigung der
1000jährigen Eiche) und Lichtenau nach Heigenbrücken, in welchem
das Mittagsmahl eingenommen wurde. Ueber den Polaſch (10 Min.
Ausſichtspauſe) ging es über Frohnhofen (Beſichtigung der 1866er
Gräber) nach Aſchaffenburg in den Carlshof zum Kegeln und
förderten die ungewohnten Bahnen rechte Ueberraſchungen zu
Tage. Ein kurzer Imbiß am ſpäten Abend und der ſchöne Tag
neigte zum Ende. Die Hin= und Heimfahrt ging ohne Unfälle ab
und wurde in der Spitze noch ein kurzer Schlußtrunk eingenommen.
Ay. König i. Odw. (Stahlbad), 16. Sept. Die Sanitäts=
Kolonne führte dieſer Tage eine Alarmübung durch, die ein
großes Verkehrsunglück darſtellen ſollte. Ein Laſtkraftwagen ſtieß
in einen vollbeſetzten Perſonenwagen, wodurch es erheblich Ver=
letzte
gab, die nun ſchnellſtens zu betreuen waren Polizei und
SA. regelten den planmäßigen Verkehr, ſo daß die Uebung in
Ruhe und Ordnung vor ſich ging. Kreiskolonnenführer Dr. Puth
(Michelſtadt) nahm die Uebung ab. Gemeindeverwaltung und
viele andere Intereſſenten waren Zeuge des Wertes einer ſolchen
freiwilligen und hilfsbereiten Einrichtung. Der ſeit Jahren
vielſeits gehegte Wunſch nach zeitgemäßer Herſtellung des Bahn=
hofsplatzes
geht gegenwärtig in Erfüllung. Die Reichsbahn=
verwaltung
hat in Verbindung mit der Gemeinde die Arbeiten
in einem Umfang begonnen, der erfreulicherweiſe noch über die
Erwartungen hinausgeht. Die Ausführung dieſes Planes kommt
insbeſondere dem Anſehen Königs als Badeſtädtchen zugute. Die
Kurverwaltung wird es wohl nicht verſäumen, ihrerſeits alles zu
tun, um die Verſchönerung eines Hauptverkehrsplatzes zu vervoll=
kommnen
.
Ay. Vielbrunn i. Odw., 16. Sept. Großfeuer. Samstag
abend nach 6 Uhr gerieten auf bis jetzt noch ungeklärte Weiſe die
Hofreiten des H. Laudenberger und Ph. Weyrich in
Brand. Das Feuer entſtand im Anweſen Laudenberger und griff
mit großer Schnelligkeit auf das Nachbargrundſtück Weyrich über.
Scheunen und Stallgebäude konnten nicht mehr gerettet werden,
während die Wohngebäude, wenn auch beſchädigt, dem Feuer
entriſſen wurden. Die Viehbeſtände wurden geborgen, jedoch war
es nicht mehr möglich, die landwirtſchaftlichen Geräte und Ma=
ſchinen
wegzubringen. Der Schaden iſt beträchtlich, aber teilweiſe
durch Verſicherung gedeckt. Außer der einheimiſchen waren auch
die Feuerwehren von Kimbach und König i. Odw. tatkräftig am
Werk, um dem wütenden Element Einhalt zu bieten.
m. Beerfelden. 16 Sept. Obſtverſteigerungen. Die
Verſteigerungen des Obſtertrages an den Provinzialſtraßen haben
zum Teil ſtattgefunden. Auf die erzielten Preiſe iſt von ausſchlag=
gebendem
Einfluß die geringe Obſternte in hieſiger Gegend, ſie
ſind alſo ſehr hoch. Wenn für den Zentner auf dem Baum bis zu
6 RM. bezahlt werden, ſo dünkt dieſer Preis nicht ſehr hoch, doch
iſt zu berückſichtigen, das Abernten, und daß dabei nur ein Teil
des Ertrags verkaufsfähig iſt.
Hirſchhorn, 16. Sept. Waſſerſtand des Neckars am
Pegel in Hirſchhorn am 15. Sept. 1,50 Meter, am 16. Sept.
152 Meter.
Gernsheim, 16. Sept. Waſſerſtand des Rheins am
Pegel in Gernsheim am 15. Sept. 0,11 Meter, am 16. Sept.
0.22 Meter.

Bb. Bensheim, 16. Sept. Ausklang des 7. Bergſträßer
Winzerfeſtes. Es iſt in dieſem Jahre das erſtemal, daß dem
bisher 4tägigen Winzerfeſt noch ein feſtlicher Samstag und Sonn=
tag
ſo gewiſſermaßen als Nachfeier, Ausklang oder wie man es
auch nennen mag, folgte. Wie erfolgreich dieſe Auffaſſung war,
erwies ſich ſehr unzweideutig. Der Beſuch am Samstagabend war
von auswärtigen Beſuchern meiſt ſtärker, als der vorangegangene
Samstag ihn auſwies. Im Winzerdorf herrſchte bis in die Mor=
genſtunden
Hochbetrieb, und die weite Fläche des Tanzpodiums
konnte oft die Tanzluſtigen kaum aufnehmen. Der geſtrige Sonn=
tag
nachmittag galt der Jugend, den Kindern. Um 2 Uhr ſam=
melten
ſie ſich die Kleinen, in der Wilhelmſtraße, woſelbſt ihnen
kleine Luftballons, mit anhängenden Poſtkarten ausgehändigt
wurden. Es galt ein Preisfliegen zu veranſtalten. 500 derartige
Segler der Lüfte wurden ausgeteilt, und die Kinderſchar zog be=
glückt
und mit blitzenden Augen, voran die originelle Bürger=
wehr
mit der reizenden Biedermeiergruppe, nach der Städtiſchen
Anlage. Dort wurden dann die kleinen Ballons zum Aufſteigen
gebracht. Es war ein hübſcher Anblick, die vielen Ballons zu
gleicher Zeit in die Lüfte ſteigen zu ſehen, woſelbſt ſie vom Wind
herumgewirbelt und in nördlicher Richtung davongeführt wur=
den
. Der Jubel der großen Kinderſchar war groß und wirkte
anſteckend auf die Erwachſenen, die dem ſchönen Schauſpiel bei=
wohnten
. Später wurde, noch ein großer Heißluftballon zum
Steigen gebracht. Im Winzerdorf ging es ſodann lebhaft zu,
galt es doch, nochmals die Freuden des Winzerfeſtes bis zur Neige
zu genießen. Der Zuſtrom auswärtiger Beſucher des Winzerfeſtes
war auch geſtern wieder enorm. Das ſchöne und warme Wetter
begünſtigte den guten Ausklang des Winzerfeſtes ſehr.
Em. Heppenheim a. d. B., 14. Sept. Zwei Jahre
Reichsnährſtand. Vor zwei Jahren wurde das Geſetz über
den vorläufigen Aufbau des Reichsnährſtandes verkündet. In die=
ſer
kurzen Zeit ſeit dem Beſtehen des Reichsnährſtandes hat ſich
der Bauernſtand im Kreisgebiet Heppenheim zum größten Teil
von den Auswirkungen marxiſtiſcher Mißwirtſchaft erholt. Ueber
3800 Bauernbetriebe mit mehr als 0.5 Hektar Betriebsfläche, die
ſämtlich im Reichsnährſtand ihre Berufsorganiſation gefunden
haben, legen beredtes Zeugnis ab von der Geſundung des deut=
ſchen
Bauernſtandes. Die größte Zahl der Bauernbetriebe im
Kreiſe Heppenheim insgeſamt rund 1500 hat eine Fläche
von 0,5 Hektar bis zu 2 Hektar. Großbauernbetrieb mit mehr als
100 Hektar waren nach der letzten Erhebung 27 vorhanden, wäh=
rend
der mittelbäuerliche Betrieb von 5 bis unter 20 Hektar mit
rund 1000 Stellen verzeichnet wurde.
t. Gernsheim, 16. Sept. 25jährige Generalverſamm=
lung
des FC. Concordia. Man konnte feſtſtellen, daß im
vergangenen Jahr der Verein einen Aufſtieg zu verzeichnen hatte.
Aus dem Jahresbericht des Vereinsvorſitzenden war eine rege
Tätigkeit zu entnehmen. Beſonders erwähnenswert iſt die Ein=
führung
des Handballſportes. Neuaufbau der Jugendfrage ( Fuß=
balljugend
und Handballjugend), Inneneinfriedigung des Sport=
platzes
, Einführung (Mai) der Einheitsſatzungen. Zunahme des
Mitgliederſtandes über 40 Neuaufnahmen. Auch die Kaſſen=
verhältniſſe
konnten befriedigen. Bei der Neuwahl wurde der ſeit=
herige
1. Vorſitzende wiedergewählt. Der Vorſtand bleibt beſtehen
wie vergangenes Jahr.
Lpd. Crumſtadt (Ried) 16. Sept. Ein eigenartiger
Unfall. Der Landwirt Wilhelm Emig aus Crumſtadt war
mit der Zwetſchenernte beſchäftigt, als plötzlich ein Aſt, auf dem
er ſtand, brach. Emig wäre zweifellos auf den unter dem Baum
ſtehenden Wagen gefallen wenn nicht ſeine Pflegemutter raſch
hinzugeſprungen wäre, um den herabſtürzenden Mann aufzufan=
gen
. Dies gelang ihr auch, doch erlitt ſie dabei erhebliche Ver=
letzungen
am Kopf und verlor einige Zähne. Emig ſelbſt kam
mit leichten Hautabſchürfungen davon.

61
Ge0e /eef de Deef ee
unch den neuen donneltgewendelten Zeuchtkstner
Deutsche Wissenschaft und Technik schufen einen neuen Leuchtkörper für Osram=
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[ ][  ][ ]

FüE
Set
2

Der rieſige Vorbeimarſch am Führer auf dem Adolf=Hitler=Plak

Dienstag, 17. September 19:13

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Seite 8 Nr. 256

Der Führer bei ſeiner Hikler=Jugend.

Am Nachmittag nach dem ſtolzen Aufmarſch in der Luitpold=Arena erfolgte wiederum auf dem
Adolf=Hitler=Platz zu Nürnberg der Vorbeimarſch der Kolonnen vor dem Führer. Stundenlang
marſchierten die Kolonnen am Führer vorbei, der jede einzelne mit einem ſcharfen Blick prüfte
und grüßte.
(Scherl=Bilderdienſt=M.)

Reich und Ausland.

Zuſammenſtoß zwiſchen Perſonenzug
und Laſtkraftwagen.

Fünf Tote, fünf Schwer= und zwei Leichtverletzte.

Chronik des Tages.

Im Krankenhaus in Mannheim ſtarb ein
54 Jahre alter Taglöhner aus Feudenheim an
Pilzvergiftung. Der Mann war zwar ein guter
Pilzkenner, beging aber den Fehler, daß er übrig
gebliebene Pilze am nächſten Tag aufwärmte.

Stuttgart. Die Reichsbahndirektion Stutt=
gart
teilt mit: Am Sonntag, um 19.50 Uhr, iſt
auf dem unbeſchrankten Wegübergang zwiſchen
Dettingen=Unterteck und Owen=Unterteck ein mit
SA.=Männern beſetzter Laſtkraftwagen, der auf
der Heimkehr von Feldſtetten nach Göppingen be=
griffen
war, mit dem Perſonenzug Kirchheim=Teck
Oberlenningen zuſammengeſtoßen. Von den In=
ſaſſen
des Laſtkraftwagens, der völlig zertrüm=
mert
wurde, wurden fünf Perſonen getötet, fünf
ſchwer und zwei leicht verletzt.
Die Verletzten wurden ſofort in das Kranken=
haus
Kirchheim=Teck verbracht. Von den In=
ſaſſen
des Zuges iſt niemand zu Schaden gekom=
men
. Die Sanitätskolonne von Kirchheim=Teck
und ein Arzt erſchienen alsbald an der Unfall=
ſtelle
und leiſteten die erſte Hilfe. Ein von
Stuttgart angeforderter Hilfszug traf ebenfalls
an der Unfallſtelle ein. Die Urſache des Unglücks
iſt noch nicht geklärt. Eine Unterſuchung iſt im
Gange. Der Lokomotivführer des Perſonenzugs
hat die vorſchriftsmäßigen Pfeif= und Lichtſignale
abgegeben.

Auf der Straße zwiſchen Stotterbeck und
Kircheib verunglückte am Sonntagmorgen, kurz
nach 7.30 Uhr, bei Asbach (Weſterwald) ein mit
25 Perſonen Mitgliedern einer Kölner Sport=
anglervereinigung
beſetzter Lieferwagen, wo=
bei
drei Perſonen den Tod fanden und vier wei=
tere
Inſaſſen Verletzungen davontrugen.
Bei Maltſch kenterte in der Nacht zum Sonn=
tag
ein Boot, in dem ſechs Perſonen überſetzen
wollten. Alle Inſaſſen fielen ins Waſſer. Wäh=
rend
vier gerettet werden konnten, konnten zwei
nur als Leichen geborgen werden.
In der Nähe von Stanislau wurde ein Loko=
motivführer
während der Fahrt wahnſinnig. Er
ließ den Zug mit immer höherer Geſchwindigkeit,
ohne Beachtung der Signale, durch einige Halte=
ſtellen
hindurchraſen. Glücklicherweiſe konnte der
Heizer den Lokomotivführer überwältigen und ſo=
lange
feſthalten, bis er den Zug zum Stehen ge=
bracht
hatte.

Erholungsaufenthalt des Königs der Belgier
in Deutſchland.

Der Geſundheitszuſtand des Königs Leopold
von Belgien, der durch den tragiſchen Verluſt ſei=
ner
Gemahlin körperlich und ſeeliſch aufs ſchwerſte
erſchüttert worden iſt, hat ſich in den letzten Ta=
gen
erfreulicherweiſe gebeſſert. Zur Beſchleuni=
gung
ſeiner Erholung hat ſich der König auf den
Rat der Aerzte in Begleitung ſeiner Mutter, der
Königin Eliſabeth, nach Deutſchland begeben, wo
er dieſe Woche auf einer der Beſitzungen ſeiner
Großmutter, der 78jährigen Herzogin Karl Theo=
dor
, in engſtem Familienkreiſe verleben wird.
Der König und die Königin=Mutter werden Ende
der Woche wieder nach Brüſſel zurückkehren.

Schwerer Unfall bei einem Flugfeſt in Belgien.
Brüſſel. Ein ſchwerer Unfall ereignete ſich
am Sonntagnachmittag bei einem Flugfeſt in der
Nähe von Chimay. Ein Verkehrsflugzeug, das
zehn Fluggäſte an Bord hatte, fuhr bei der Lan=
dung
gegen eine Hütte, in der ſich der ärztliche
Hilfsdienſt befand. Zwei Krankenpflegerinnen
wurden von dem Propeller des Flugzeuges ge=
troffen
. Eine der Schweſtern war ſofort tot, die
andere wurde mit einem ſchweren Schädelbruch in
hoffnungsloſem Zuſtand in ein Krankenhaus ge=
bracht
. Der Flugzeugführer und die Fahrgäſte
blieben unverletzt. Das Flugzeug wurde ſchwer
beſchädigt.

Der Führer begrüßt bei der Morgenfeier im Nürnberger Stadion einen Hitlerjungen. Im Bi
rechts Admiral v. Trotha, Ehrenführer der Hitler=Jugend, ſowie Reichsminiſter Rudolf H
der Stellvertreter des Führers, und Reichsjugendführer Baldur v. Schirach. (Weltbild=M

DieyMkäulmiag i der kamngenkäinme

Beim Entrümpeln gefunden. Die teuerſten Marken der Welt. Aus der Werkſlg
der Briefmarkenfälſcher.

Briefmarken=-Rarikäken.
Auch heuke noch ſind Schähe verborgen

Rieſenbekrugsprozeß

um ein 340 Jahre altes Teſtament.

Wenn auch die große Zeit der ſyſtematiſchen
Briefmarkenjagden vorbei ſein dürfte und die
wirklichen Schätze unter den Poſtwertzeichen ſchon
gehoben ſind, ſo dürfte es dennoch lohnend ſein,
alte Briefe und Poſtkarten bei den Entrümpe=
lungsaktionen
herauszuſuchen und dieſe den Händ=
lern
vorzulegen oder Briefmarkenſammler nach
dem möglichen Wert alter Marken zu fragen. Es
müſſen aber immer unbeſchädigte Marken ſein,
außerdem ſollten ſie ſtets auf den Briefumſchlägen
gelaſſen werden, denn manche Poſtwertzeichen ge=
winnen"
durch beſondere Zuſammenſtellung auf
dem Umſchlag an Reiz für den Sammler und
Käufer.
Die Briefmarke als großes Los.
Briefmarken ſind ſchon oft zu Glücksbringern
für die Entdecker dieſer Rarität geworden. Alle
Briefmarkenſammler kennen ſolche immer wieder
bekannt werdenden Geſchichten von Menſchen,
denen eine unter alten Poſtſachen plötzlich auf=
gefundene
wertvolle Briefmarke Rettung aus
finanzieller Not gebracht hat. Solche märchenhaft
klingenden Geſchichten entſprechen durchaus der
Wahrheit, nur muß man von den genannten Ver=
kaufserlöſen
meiſtens eine ganze Menge abziehen,
um der Wirklichkeit nahezukommen. Mag heute
irgendwer eine Marke auffinden, die einwand=
frei
iſt und jedem Sammleralbum zur Zierde ge=
reichen
kann, eine Marke, die nach dem Katalog
etwa mit 20 000 RM. bewertet wird er wird
doch nur einen Bruchteil des Katalogwertes als
Verkaufserlös erhalten können. Der Händler
muß in ſeinen Marken viel Kapital inveſtieren,
manche ſeltene Briefmarke liegt viele Jahre im
Treſor, bis ſich ein Käufer findet, der einen an=
gemeſſenen
Preis zahlt. Es geht mit den Poſt=
wertzeichen
wie mit den Diamanten: Der Wert
für alle beide iſt ſo lange nur ein auf dem Pa=
pier
ſtehender Wert, bis ſich der Käufer findet
der gerade dieſen Diamanten, gerade dieſe Brief=
marke
kauft. . .
Im Berliner Reichspoſtmuſeum befindet, ſich,
ſorgſam behütet hinter einer unzerbrechlichen
Glasplatte in einem Wandtreſor, auf ingeniöſe
Art und Weiſe vor jedem Zugriff geſchützt, der
bedeutendſte Schatz des Muſeums,

New York. Das Teſtament, das Sir Fran=
cis
Drake vor 340 Jahren niederſchrieb, ſpielt
eine große Rolle in einem Rieſenbetrugsprozeß,
der demnächſt in Chicago beginnen wird. Nicht
weniger als 29 Leute ſind wegen Unterſchlagung
einer Summe von etwa 3,5 Millionen RM. ange=
klagt
, die ſie leichtgläubigen Mitbürgern aus der
Taſche gelockt haben. Der berühmte engliſche See=
fahrer
Sir Francis Drake ſoll nämlich ein Ver=
mögen
von rund 850 Millionen RM. hinterlaſſen
haben. Tauſende von Leuten haben nun Geld
beigeſteuert, um den Erben die Anſtrengung einer
Klage gegen die Vereinigten Staaten zu ermög=
lichen
. In einzelnen Fällen ſind den Geldgebern
Summen von 100 bis 2000 RM. für jede ein=
gezahlte
Mark bei günſtigem Ausgang des Pro=
zeſſes
verſprochen worden. Den Behörden der
Vereinigten Staaten iſt es gelungen, in England
Photokopien des vergilbten Teſtaments zu erhal=
ten
. Nach einer formellen Einleitungsverhand=
lung
iſt der Termin für den Beginn der Haupt=
verhandlung
auf den 18. November anberaumt
worden.

Die Möwe im Propeller.
AS. Der ſeltene Fall, daß ein Flugzeug durch
einen Zuſammenſtoß mit einem Vogel ſchwer be=
ſchädigt
wurde, ereignete ſich in dieſen Tagen an
der Küſte von Schottland, wo eine Möwe in den
Propeller eines Waſſerflugzeuges flog. Der Pro=
peller
des Flugzeugs zerbrach. Glücklicherweiſe
war das Wetter ruhig, und das Waſſerflugzeug
befand ſich in ziemlicher Höhe, ſo daß der Pilot im
Gleitflug auf das Waſſer niedergehen konnte.

die wertvollſte Raritätenſammlung der Welt.
Von der Einrichtung dieſes Treſors erzählt
man ſich Wunderdinge. Bei leiſeſter Berührung

der Verſchlußeinrichtung ſoll eine Alarmanlage
im ganzen Hauſe anſchlagen und die Ausgangs=
türen
ſowie die Fenſter ſelbſttätig ſchließen. Ein
Einbrecher, der es auf eine der Seltenheiten un=
ter
Glas und Rahmen abgeſehen hat, könnte nicht
mehr aus dem Hauſe gelangen. (Außerdem wäre
ſeine Beute für ihn wertlos, denn genau ſo we=
nig
, wie die Mona Liſa aus dem Louvre, die Six=
tiniſche
Madonna, ein Altchina=Stück aus dem
Völkerkunde=Muſeum oder ein Raffael verkäuf=
lich
wäre, würde man den Anbieter einer als ge=
ſtohlen
gemeldeten Seltenheit ſofort feſtnehmen.)
Die in dieſem Wandtrefor untergebrachten acht
Welt=Raritäten ſind zwar Eigentum des Deut=
ſchen
Reiches und können nicht als Handels=
objekte
bewertet werden. Jedoch weiß man, daß
ſie alle zuſammen weit über eine Million Mark
Realwert haben.

Nur ein einziges Stück vorhanden.
Die allerſeltenſte Marke der Welt, die mög=
licherweiſe
einmal für ſich allein mit einer Mil=
lion
RM. bezahlt wird, ſofern ein Muſeum oder
ein reicher Privatſammler dieſen Betrag anzu=
legen
gewillt iſt, iſt nicht etwa, wie man oft
glaubt, die Mauritius von 1847, auch nicht die
Britiſch=Guayana 1856 zu 4 Cents, ſondern die
Britiſch=Guayana einen Cent karminrot. Dieſe
Marke ſtellt den erſten Fehldruck dar, da ſie in
der Farbe der Vier=Cent=Marke angefertigt
wurde, ſtatt in blauer Farbe. Es gibt nur ein
einziges Stück davon, und dieſes befindet ſich im

Privatbeſitz der Witwe des verſtorbenen größie
und reichſten Markenſammlers, den die Welt i
her kannte, des Mr. Hind. Viele Stücke aus D/
Nachlaß des verſtorbenen Sammlers wurden me
ſteigert, für dieſe Rarität fand ſich ebenſowee:
ein Käufer, wie für einige andere, ſehr ſeltln
Marken.

Briefmarken im Wert eines Rittergutes.

Auf einer Verſteigerung im Jahre 1925 mi
den beiſpielsweiſe folgende Preiſe für Briefm)
ken erzielt: Für eine Britiſch=Guayana 1856,
Cent, 140 000 RM., für eine blaue Mauri-u
1847 42000 RM., eine Marke der Hawai=In!t
1851 zu zwei Cent 80 000 RM., eine deundh
Briefmarke (Baden, neun Kreuzer, grün Fch
druck) 36 000 RM. Der Markenſammler 20
Hind bezahlte vor einigen Jahren für an

Ganzſache, für einen Briefumſchlag, auf dem 7

je eine blaue und eine rote Mauritius befind
um zuſammen einen Portoſatz von drei M/
auszubekommen, die Rekordſumme von 220
Reichsmark. Mit erheblichen Preiſen werld
aber auch verſchiedene Marken der letzten Jch
zehnte bezahlt. Von der Ueberdruckmarke /4
Deutſchen Feldpoſt in Belgien, 2.50 Franc a
Briefmarken zu einer Mark, ſtatt auf Zweimc.!
Marken ſoll es nur ſieben Stück geben. Je=
Exemplar koſtet heute gegen 3000 RM.!

Briefmarkenfälſchungen mit Kaffee.

Genau ſo wie Banknoten, alte Gemälde

Lrenchar
n Hünd

Porzellane, alte Möbel und Gobelins den Tä/) Lon
70

ſcher reizen, mehr oder mühelos ſchnell Geld /
verdienen, locken ihn auch die alten Briefnau
ken zur Fälſchung.
Verſchieden ſind die Methoden der Briefnn
kenfälſcher. Hereinfallen wird ihnen allerdr:
nur der Anfänger im Briefmarkenſamm!
Das Geſchäft ſcheint den Markenfälſchern d
noch lohnend zu ſein, denn in vielen Ländern
Erde gibt es Käufer ſeltener Briefmarken, deid
nicht alle Möglichkeiten zur Verfügung ſtehen. 9
gefälſchte rechtzeitig von der echten, unfriſiert
Marke zu unterſcheiden. Manchmal wird al
Fälſchung von Poſtwertzeichen erſt nach ein
Verſteigerung aus irgendwelchen Nachläſſen a
gedeckt, ſo daß ſich daraus ergibt, daß die V
beſitzer ahnungslos betrogen worden ſind.
Aus den faſt wertloſen Ausſchnitten aus PN
karten haben Briefmarkenfälſcher dadurch geſu)
wertvolle Marken gemacht, daß ſie die Rückſ (
der Marken ſolange mit dem Raſiermeſſer
ſchabten, bis ſie ihnen dünn genug erſchien.

Zahnungen wurden nachträglich hergeſtellt. N
ſelten wurden aus perforierten Marken geſch i/0 ochte
tene Marken gemacht, die Perforierung wrr
mit dem Raſiermeſſer beſeitigt. Handgeſchnitt
Marken haben in einigen Fällen den fünfzigfa0)
Wert der perforierten Marken.
Von manchen Briefmarken wurden zwei 1d0
drei verſchiedenfarbige Ausgaben der glei0l
Wertſtufe gedruckt. Briefmarkenfälſcher macht
ſich dieſe Tatſache zunutze; ſo verwandelten
die Baden, ein Kreutzer weiß, in die Ba)
ein Kreutzer braun indem ſie ſie mit Ka
überpinſelten und dieſen in praller Sonne
ziehen ließen. Aus der blauen Merkur Oeſ
reich zauberten ſie, indem ſie die Marke in Eo
nenlicht legten, gelbe Merkur Oeſterreich, 10
vor. Aus der billigen, Bayern, ein Kreuzl
gelb ſchufen ſie die wertvolle Bayern, ein Ku
zer ſchwarz; eine Behandlung mit Waſſerſc
vollbrachte die Verwandlung ſchnell. Ein Sann
ler, der einen ganzen Poſten ſolcher Fälſchung
erwarb kam zu ſpät darauf, daß er ſich jetzt wil
los gewordene Marken andrehen ließ: Er hätte
vorher, davon überzeugen können, daß die ei
ſchwarze Marke die Wertziffer in einem Rechtl
enthält, während dieſe bei der Fälſchung
einem Kreis ſteht.
Heute ſchützen die Poſtbehörden die Mark
ſammler dadurch, daß ſie die Marken mit Waſe
zeichen, beſonderen Zahnungsabſtänden, Seiden
fäden und ſogar mit Numerierungen verſele‟
Jeder größere Sammler und jeder Briefmarke
händler zerfügt zudem heute über Verzeichnil
der meiſten vorkommenden Fälſchungen, die
ein ganzes Sammelgebiet für ſich ergeben, H.M

wrg

[ ][  ][ ]

Dienstag, 17. September 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 256 Seite 1

Um Kauptquartier der Geheimen

(Copyright by Horn=
Verlag, Berlin W 35)

int Schgefſ unv Omgerſpibengerahr.. ..

100 Jahre Notlane Haro.
Von Bodo M. Vogel.
IV. (Schluß.)
Darauf ſtellten ſich die Beſitzer von Vergnügungsſtätten auf
agenannte Nachtklubs um, in denen die Mitglieder die ganze
Nacht hindurch alkoholiſche Getränke erhalten konnten. Aufgabe
dir Polizei war es nun, dieſe Nachtklubs zu kontrollieren und
ſie Ausgabe von alkoholiſchen Getränken zu verhindern. Im
eandoner Vergnügungsviertel Soho erfüllte der Sergeant
ſſtoddard jahrelang dieſe ſchwierige Miſſion. Goddard war
ir bewährter Beamter und ſtand ſchon jahrelang in Dienſten
dir Polizei. Wensley, der Oberſter Wachtmeiſter und Leiter des
ſr iminalunterſuchungsamtes geworden war, hatte unbegrenztes
Vertrauen zu Goddard. Der mißbrauchte es aber ſchmählich.
Aeſer Verrat, der ſchließlich bekannt wurde, führte zum Sturz
der bewährteſten Vorkriegsdetektive und riß lawinenartig die
Feiler Scotland Yards in den Abgrund.
Der Sergeant Goddard hatte ſich von Nachtklubbeſitzern be=
tichen
laſſen. Er hob immer nur gewiſſe Lokale aus, während
un andere unbehelligt ließ. Durch anonyme Briefe wurden die
eiiter der Geheimpolizei auf das ſonderbare Verhalten God=
ords
aufmerkſam. Wensley war empört über den Vertrauens=
mßbrauch
und ſtellte Goddard eine Falle.
Der Sergeant erhielt einen telephoniſchen Anruf, durch den
u von angeblich wohlwollender Seite gewarnt wurde. In Wirk=
ichkeit
ging dieſer Telephonanruf von dem Oberſten Wachtmeiſter
Vensley aus. Goddard wurde ein Opfer dieſer Liſt. Er verließ
ſofort ſeine Wohnung, um ſeine erbeuteten Beſtechungsgelder
Sicherheit zu bringen. Heimlich folgte ihm ein Kriminal=
Namter.
Der Treſor, in dem Goddard ſein Geld verſteckt hatte, wurde
usfindig gemacht und geöffnet. Der Sergeant vermochte nicht
nehr zu leugnen. Er verſuchte zwar, ſich damit auszureden, er
abe das Geld in Spiellokalen und bei Rennwetten gewonnen,
nan ſchenkte ihm aber keinen Glauben. Der nun folgende Pro=
, der ſich im Jahre 1931 abſpielte, erſchütterte bei der briti=
ſchen
Oeffentlichkeit das Vertrauen zu den damaligen Beamten
dir Geheimpolizei.
Goddard wurde zu einer hohen Strafe verurteilt. Das Ge=
eicht
felbſt erklärte, daß in den Reihen der Metropolitan=Polizei
nanches nicht ganz in Ordnung wäre. Es kam zu verſchiedenen
Anfragen im Unterhaus. Dutzende von Beamten traten in den
Rheſtand. Selbſt Wensley, der ſein hohes Amt als Leiter des
Friminalunterſuchungsamtes ſtets unbeeinflußt und mit uner=
gütterlichem
Gerechtigkeitsſinn ausgeübt hatte, wurde ein Opfer
dr Kriſe. Man warf ihm vor, in unzweckmäßiger Weiſe die
Oeffentlichkeit durch die Verhaftung Goddards alarmiert zu haben.
Das war eine Beleidigung für den bewährten Beamten. Er
rat von ſeinem Poſten zurück. Kurze Zeit danach hörte man auch
von dem Rücktritt des damaligen Commiſſioners Lord Bing of
Simy! Das war das erſtemal, daß ein einfacher Polizeiſergeant
en Leiter der Geheimpolizei und Polizei zu Fall gebracht hatte.
Man ruft den Luftmarſchall zu Hilfe.
Ein Mann mit eiſerner Fauſt mußte gefunden werden, um
Scotland Yard zu reorganiſieren. Dieſer Dikttator war der bis=
erige
Luftmarſchall und Leiter des Militärflugweſens Lord
erenchard, der noch heute die Zügel der britiſchen Polizei
n Händen hält.
Lord Trenchard iſt der dreizehnte Commiſſioner von Scot=
and
Yard ſeit deſſen Beſtehen. Die Amtseinſetzung eines als
nergiſch bekannten Soldaten liegt durchaus im Rahmen der
nitiſchen Tradition, der abwechſelnd Juriſten und Militärs zu

Polizeipräſidenten beſtimmte. Anfänglich, bei Gründung der Ge=
heimpolizei
durch Sir Peel, gab es ſogar zwei Commiſſioner
von denen der eine Soldat und der andere Juriſt war. Die
erſten Commiſſioner waren die Richter Sir Richard Mayne
der bis 1878 im Amt verblieb, und der Oberſt Charles
Rowan, der aber ſchon 1850 verſtarb. Unter dieſen beiden
Präſidenten herrſchte das beſte Einvernehmen. Als aber 1850
ein junger Kapitän, William Hay, von der Krone zum zweiten
Commiſſioner ernannt wurde, kam es häufig zu Auseinander=
ſetzungen
, ſo daß der Beſchluß gefaßt wurde, für die Zukunft die
Leitung von Polizei und Geheimpolizei nur noch einem Manne
anzuvertrauen. Um aber die Tradition zu wahren, kamen ab=
wechſelnd
Juriſten oder Offiziere an die Reihe. Wenn die
Diſziplin zu wünſchen übrig ließ, mußte ein Soldat mit eiſernem
Beſen auskehren. Erforderten geheimnisvolle Verbrechenſerien
die Anweſenheit eines Mannes mit kriminaliſtiſcher Vorbildung,
beſtimmte die Krone einen Berufsjuriſten. Mit dieſem Syſtem
wurden ſtets die beſten Erfolge erzielt.
Ein Kaſſierer, den nur der König ernennen kann.
Uebrigens iſt der Commiſſioner nicht der einzige hohe
Polizeibeamte, der unmittelbar vom König ſein Amt zu treuen
Händen erhält. Auch der Hauptkaſſierer, der Receiver wird
direkt von der Krone ernannt. Der Receiver von Scotland
Yard iſt nach dem Direktor die wichtigſte Perſönlichkeit in den
Reihen der Londoner Polizei und Geheimpolizei. Er regiert
wie der Finanzminiſter eines kleinen Staates.
Alle Freitag werden die Gehälter ausbezahlt. Dann erſchei=
nen
die dreiundzwanzig Bezirksleiter im Büro des Receivers
und holen den Wochenſold für ihre Mitarbeiter ab. Die Be=
zahlung
erfolgt nicht monatlich, ſondern, wie auch ſonſt immer
in England, nur wöchentlich, ſelbſt für die hohen Beamten. Der
Receiver thront im Nebengebäude, im Scotland=Houſe‟ Nach
heutiger Währung erhält ein Schutzmann 50 Mark die Woche,
ein Sergeant 70 Mark, ein Inſpektor 110 Mark und ein Be=
zirksleiter
150 Mark. Außerdem wird ein Kleidungszuſchuß ge=
währt
und werden natürlich ſämtliche Speſen erſetzt. Insgeſamt
gelangen in einem Jahre etwa achtzig Millionen Mark an Ge=
hältern
zur Auszahlung. Dazu kommen die Penſionen, die
eine Höhe von etwa 30 Millionen Mark im Jahre erreichen.
Während der Beamtenetat faſt etwa 110 Millionen Mark
im Jahre ausmacht, verſchlingen die Unkoſten und Speſen nicht
minder rieſige Summen. Im Jahre 1928 hat die Aufklärung
eines Mordes an einem Schutzmann allein 200 000 Mark gekoſtet.
In der Speſen= und Unkoſtenfrage beſitzt der Receiver Bank=
vollmacht
, und er iſt nur dem Könige gegenüber verantwortlich.
Der Receiver kauft, wenn es nötig iſt, Automobile, Flug=
zeuge
Motorboote und die modernſten Inſtrumente für die Labo=
ratorien
. Auch der unterſte Beamte kann, wenn es die Auf=
klärung
eines Verbrechens erfordert, Autotaxen benutzen. Alle
Speſen werden jeweils am Freitag gegen Vorlage der Quittun=
gen
erſetzt. In dieſem Punkte arbeitet die engliſche Polizei mit
einer Großzügigkeit, auf die ſie ſtolz iſt, und der ſie wohl gerade
ihre erſtaunlichen Erfolge zu verdanken hat. Wenn es gilt,
Volksfeinde unſchädlich zu machen, darf Geld keine Rolle ſpielen.
Revolution in Scotland Yard.
Der neue Commiſſioner Lord Trenchard iſt wohl die inter=
eſſanteſte
Perſönlichkeit unter allen dreizehn Londoner Polizei=
präſidenten
, die bisher im Amte waren. Lord Trenchard war
früher Sekretär von Lord Kitchener. Später organiſierte er
die britiſche Luftflotte in vorbildlichem Maße. Als er ſein
Amt als Commiſſioner antrat, verlangte er vom König
Blankovollmacht, um innerhalb von drei Jahren das ganze
Polizeiweſen zu reformieren. Zum erſten Male in der Geſchichte
der britiſchen Polizei wurde ein Commiſſioner offiziell mit

Diktatorvollmachten ausgeſtattet. Die drei Jahre, die ſich Lord
Trenchard ausbedungen hat, ſind noch nicht abgelaufen. Aber
ſchon kann man ſagen, daß in den verfloſſenen zwei Jahren.
Scotland Yard eine Revolution erlebte wie noch nie während
ſeines Beſtehens. Die kriminaliſtiſchen Methoden wurden wieder
einmal dem neuſten Stande von Technik und Wiſſenſchaft an=
gepaßt
. Sein Hauptaugenmerk aber richtete der neue Polizei=
präſident
auf die Beamtenvorbildung. Trenchard ließ eine
Polizeikadettenſchule einrichten, in der die zukünftigen Detektive
Scotland Yards vorbereitet werden.
Die Umbildung hat noch nicht ihren Abſchluß gefunden.
Wenn Nacht für Nacht die Fenſter in der erſten Etage des großen
dreiſtöckigen Gebäudes am Victoria=Quai hell erleuchtet ſind, ſo
iſt das ein Zeichen, daß ſich der Generalſtab der Geheimpolizei
immer noch an der Arbeit befindet. Er beſchäftigt ſich zur Zeit
weniger mit der Aufklärung ſenſationeller Verbrechen, denn die
Kriminalität iſt augenblicklich im Fallen begriffen, als mit der
Reform ſeiner eigenen Einrichtungen. Die Sorge um die Sicher=
heit
und Ruhe einer Achtmillionenſtadt wie London ſtellt Auf=
gaben
, deren Löſung nur wirklich erſtrangigen Detektiven ge=
lingen
kann.
Reichsſender Frankfurt
Frankfurt: Dienstag, 17. September
6.00: Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik. 6.30: Köln: Früh=
konzert
. In der Pauſe 7.00: Nachr., Choral, Morgenruf.
8.00: Waſſerſtand, Zeit, Wetter. 8.10: Stuttgart: Gym=
naſtik
. 8.30: Sendepauſe. 9.00: Nur Freiburg: Werbe=
konzert
. 9.15: Nur Freiburg: 1. Lieder von Albert Loeſch.
2. Der Schwarzwaldhof. Funkbild. 10.00: Sendepauſe.
10.15: Leipzig: Schulfunk: Thüringer Geſtalten. Hörfolge.
10.45: Prakt. Ratſchläge für Küche und Haus. 11.00:
Werbekonzert. 11.40: Programm, Wirtſchaftsmeldg., Wet=
ter
. 11.45: Bauernfunk.
12.00: Dresden: Mittagskonzert. Dazw. 13.00: Zeit, Nach=
richten
; anſchl.: Nachrichten aus dem Sendebezirk. 14.00:
Zeit, Nachr., Wetter. 14.15: Mitten im Werktag. Was
verdient der Einzelhändler? Wo iſt die Frau am rich=
tigen
Platz? u. a. 14.55: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen.
15.00: Nur Freiburg: Nachr. 15.15: Für die Frau:
1. Kinder ſpielen Arbeit. 2. Erzählung am Nachmittag.
16.00: Lieder Frankfurter Komponiſten. 16.30: Aus Wei=
zenland
wird Wüſte. Die Not der amerikan. Farmer.
16.45: Die Frankfurter Landkompagnie und die erſte
deutſche Auswanderung nach Amerika im Jahre 1683.
17.00: Königsbg.: Konzert. 18.30: Wirtſchaftsprobleme
und Verkehrsprojekte in Vorderaſien. Bericht von Dy.
K. Klinghardt. 18.45: Zeitgenoſſen gibts, 18.55: Wetter,
Programm, Zeit.
19.00: Melodien von Carl Millöcker. 19.40: Rundfunk.
19.50: Der Tagesſpiegel des Reichsſenders Frankfurt.
20.00: Zeit, Nachr. 20.10: Muſikal. Rätſelraten. Ein
heiteres, Rundfunk=Geſellſchaftsſpiel. 21.45: Mit dem
Rundfunk=Uebertragungswagen zum Manöver des Wehr=
kreiſes
9 Kaſſel in Grafenwörth. 22.00: Zeit und
Nachr. 22.15: Wetter, Nachr., Sport. 22.20: Abend=
muſik
23.00: Deutſchlandſender: Europäiſches Konzert
aus Budapeſt. (Wachswiedergabe.) . 24.00: Stuttgart;
Nachtmuſik.
OOidtien Tandäunnn
Dienstag, 17. September
Breslau: 20.10: Operettenabend. Ltg.: Fr. Weißhaupk.
Frankfurt: 20.10: Muſikaliſches Rätſelraten. Ein hei=
teres
Geſellſchaftsſpiel.
Köln: 21.00: Der portugieſiſche Gaſthof. Heiteres Sing=
ſpiel
von Cherubini.
Helſingfors: 19.05: Großes Konzert.
Riga: 20.00: Edvard Grieg=Stunde.
Warſchau: 20.10: Leichte Muſik.
Luxemburg: 20.10: Buntes Konzert.
Straßburg: 20.30: Operettenabend.
Mailand: 20.45: Operette von Kalman.
Budapeſt: 22.00: Zigeunerweiſen.
London: 22.30: Tanzkapelle Lew Stone.

Tadtat dolgd
Copyrisht by Prometheus-Verlag, Oröbenzell bei München

D

Roman von Maria Oberlin

Ruhelos ging Mary Bürger auf und ab. Das ſorgfältig
geordnete Haar hatte ſich verwirrt, der tiefe Schmerz und die
uälende Unruhe ließen ſie älter und mütterlicher erſcheinen als
ſie ſonſt war.
Ich fahre noch einmal heraus, ſagte ſie entſchloſſen. Man
nuß doch Näheres wiſſen .. . ich kann es nicht glauben .. ."
Ich habe Extrablätter im Wagen, ſagte der Mann müde
Uud ruhig. Du kannſt ja anrufen . . . Mary. Seine Stimme
tockte und wurde ſeltſam weich ..
Laſſe mich jetzt nicht allein . . . Seine Stimme brach.
Mit einem Schritt war die Frau am Bett ihres Mannes.
Ihr ſonſt ſo hartes und kühles Geſicht hatte ſich verändert und
gewandelt.
Leiſe und liebkoſend ſtrich ſie das graue Haar aus der Stirn
(des Mannes ihre Stimme klang liebevoll und beruhigend es
Echien faſt, als wäre ſie eine Tröſterin, die einem Kinde helfen
nüſſe.
Alle Differenzen und Mißverſtändniſſe verſchwanden vor
der Gemeinſamkeit eines großen Leides, das ſie beide in gleichem
Naße betroffen hatte. Deutlich fühlte die Frau aus dem Weſen
des Mannes, daß er an den Tod ſeines Sohnes glaubte, ja,
Tdaß er einem richtigen Inſtinkt die Eingebung verdankte.
Ihr Kopf ſank ſchluchzend auf die Bruſt des Mannes, ihre
eränen vermiſchten ſich mit den ſeinen.
Habe Geduld, ſagte ſie leiſe es kann ja alles noch
ut werden vielleicht iſt er . Sie ſchwiegen beide.
Man weiß ſonſt noch nichts, ſagte Bürger dann gequält.
Zuſammenſtoß mit einem Eisberg, das iſt alles . . . Das Schiff
ſt geſunken, es ſank, ſo ſchnell, daß ſich nur wenige retten
onnten".
Ein ſchmerzhaftes Schweigen ſtand im Zimmer. Zum erſten
Nal ſeit Jahren hielten ſich die Gatten, die ein gleichgültiges
und oberflächliches Leben entfremdet hatte, an den Händen, zum
Uerſten Mal ſpürten ſie wieder, daß das Schickſal in Glück
dder Unglück ſie unlöslich miteinander verkettet hatte. Als
Leo Bürger ſen, ſchließlich in einen gequälten Schlummer fiel,
uing Mary Bürger noch immer ruhelos auf und ab.
Sie hatte inzwiſchen einen Dienſtboten nach neuen Mel=
dungen
geſchickt. Die noch druckfeuchten Blätter lagen vor. Aber
ſie löſten das Rätſel nicht, und unter den erſten Namen der
Geretteten, die von der Carpathia herübergefunkt wurden, war
der Name Leos nicht.
Sie hatte den Sohn geliebt wie manche Mutter: mit viel
Eitelkeit auf ſeine weltmänniſche Eleganz und ſeine ſportlichen
Erfolge, und dem warmen Gefühl: dieſer gepflegte junge Mann
zu ihr immer höflich und galant iſt dein Sohn, dein Eigen=
um
! Sie hatte ſchon als Knabe ſeine Streiche vertuſcht, ſeine
Schulden bezahlt, ſeine Dummheiten rangiert er hatte es
ihr zum Schluß kaum noch gedankt. Sie hatte nie darüber Groll
empfunden. Hatte immer gegeben, geſchenkt, ohne zu fordern.

(Nachdruck verboten)
Heute dachte ſie nicht daran. Heute ſah ſie nur den Sohn
als kleinen Knaben, als Schüler, bei tauſend feſtlichen, heiteren
oder traurigen Gelegenheiten. Schließlich ging ſie nach einem
Blick auf den unruhig ſchlafenden Gatten in das Zimmer
des Sohnes. Stand regungslos zwiſchen den eleganten Möbeln,
den Bildern liebkoſend glitt ihre Hand über die Reitgerte, die
auf dem Tiſch lag, ſie ſtrich über die Lederhandſchuhe, die da=
neben
lagen, und lange ſaß ſie dann ſtumm vor einem Bilde
des Sohnes.
Dann verließ auch ſie die Faſſung. Sie ging zurück in das
Schlafzimmer des Gatten, wartete mit brennendem Herzen auf
neue Meldungen. Keine Nachricht von ihm, auch bei den weiteren
Liſten der Geretteten fehlte ſein Name!
Da warf ſie mit einem jammernden Laut die Hände in die
Luft und die erſten ſchweren Tränen einer Mutter um den
toten Sohn floſſen. Einer Mutter, einer von vielen hunderten,
die in dieſem Augenblick um den ertrunkenen Sohn weinten.
Mehrere Tage waren nach dem großen Schiffsunglück ver=
gangen
.
Noch brachten die Zeitungen aller Welt Meldungen über
die Schiffskataſtrophe, immer neue Berichte von Augenzeugen,
die den Choc des Unglücks allmählich verwanden und Aus=
künfte
gaben. Noch wurden lange Verhütungsmaßnahmen in
langen Artikeln beſprochen.
Aber allmählich ebbte wie alles in der Welt auch die
Aufregung über die große Kataſtrophe ab. Nur in den Ver=
ſicherungsgeſellſchaften
und in den Büros der Cunard=Linie war
die Kataſtrophe noch täglich beſprochener Mittelpunkt:
Am Fenſter ihres New Yorker Hotels ſtand Thea Korff.
Schmal und blaß lehnte ſie am Fenſterkreuz und ſchaute
in die ſchwindelnde Tiefe hinab.
Soeben war ſie angekommen, hatte die noch immer kranke
Meta Dirkſen in ein Sanatorium geführt und hier Wohnung
genommen. Es gab mancherlei zu erledigen. Telegramme flogen
in die Welt, die Anſprüche an die Schiffahrtsgeſellſchaften mußten
bekanntgegeben werden, man war ja ganz ohne Kleider und
Geldmittel, alles mußte neu beſchafft werden.
Nach ein paar Stunden war ſie wieder ins Sanatorium
gefahren und hatte ſich nach dem Befinden der Kranken er=
kundigt
. Man hatte ihr beruhigende Auskunft geben können.
Man hoffte die Erkrankte wieder dem Leben zuführen zu können,
man erwartete, daß ſie vor allem auch die ſchwere Melancholie
über den Tod des Vetters überwinden würde.
Von Frobus hatte man keine Spur mehr gefunden.
Thea Korff ſchlug die Hände vors Geſicht. Es hatte
Wunder gegeben auch bei dieſem Unglück. Menſchen die man
tot glaubte, hatte man noch lebend, an einen Balken geklammert,
oder auf einer Eisſcholle treibend, gefunden und retten können,
aber von Frobus war keine Spur mehr zu finden.

Seltſam, ſie hatte immer geglaubt, ihm müſſe alles glücken,
er würde auch dieſen Kampf beſtehen können.
Traurig ließ ſie den Kopf ſinken.
Was blieb von ihm? Die Erinnerung an wenige unver=
geßlich
ſchöne Stunden, da ſie einen Menſchen gefunden hatte,
der ihr Glück, Verſtändnis, Hingabe und Kameradſchaft gegeben
hatte . .
Vorbei...
Einen Moment überkam ſie Mutloſigkeit, ja eine faſt wilde
Verzweiflung. Was hatte ihr das Leben noch zu bieten? Es
ſchien wie mit einem grauen Schleier verhangen ..
Der Vater tot, die Lebensaufgabe, die er ihr geſtellt und
die ein tragiſches Schickſal ihr nahm gelöſt, der Menſch, den
ſie liebte, ein Opfer der furchtbaren Tragödie ..
Was blieb, war Einſamkeit.
Dann faßte ſie ſich . . . und deine Hilfe für andere? ...
ſagte eine Stimme in ihr.
War es nicht ihre Pflicht, ſo lange Meta Dirkſen zu
helfen, bis die Verzweifelte wieder Mut zum Leben bekam?
War es nicht ihre Pflicht, den letzten Willen des Vaters
wenigſtens ſo weit zu erfüllen, daß die geſchäftliche Bindung
mit der Firma Bürger geordnet wurde?
Sie mußte doch auch den Eltern die letzte Nachricht über
den Sohn bringen.
Ihr graute davor.
In den wenigen Tagen hatte ſie das Weſen des Mannes
deutlich genug kennen gelernt . . . ſie konnte nicht um ihn
trauern, wie ſie es gemußt hätte, ſie war Leo Bürger fremder
geweſen als jede Fremde.
Sie hatte für ihn nur das Mitgefühl aufbringen können,
das man dem Opfer eines Unglücks entgegenbringt.
Ihr Schmerz und ihre Verzweiflung galten einem anderen
vergangenen Glück.
Und das furchtbare Ende des Mannes?
Wieder ging ſie grübelnd auf und ab, verſuchte, die wirr
flatternden Gedanken zu ordnen.
Dann ließ ſie ſich Kleider bringen und verließ das Hotel.

Inzwiſchen hatte man in der Villa Bürger das Furchtbare
erfahren.
Die zermarternde tagelange Ungewißheit war vorbei.
Bürger und Frau Mary ſaßen beiſammen. Der Mann ſäh
die Frau beſorgt an:
Sie wird uns alles erzählen . .. vielleicht weiß ſie etwas
über ihn ..
Da trat ſchon das Mädchen ein und nannte Thea Korffs
Namen.
Wie elektriſiert ſprangen die beiden auf und eilten der
Braut ihres Sohnes entgegen.
Thea Korff ſtand auf der Schwelle . . . totenblaß, in ſchlich=
tem
, ſchwarzen Trauerkleid.
Ihr Blick überflog das Elternpaar, und heißes Mitgefühl
quoll in ihr auf.
Sie ſah eine ſchöne Frau, deren einſt reizvolle, blühende
Züge wie verſteinert in großem Kummer waren, die Augen
vom Weinen getrübt, ſie ſah den Vater, deſſen ſchmales nervöſes
Geſicht vor Erregung bebte. Da ſchmolz alle Kälte und Fremd=
heit
in ihr.
(Fortſetzung folgt.

[ ][  ][ ]

te 10 Nr. 256
Saldrbaſd la lagtatt

Oetsgruppe Darmstadt desR/e.

Betr.: Verteilung der Uebungsſtunden im Hallenſchwimmbad.

Zur endgültigen Verteilung der Uebungsſtunden im Darm=
ſtädter
Hallenſchwimmbad für die Winterſchwimmzeit 1935/36
findet am Mittwoch 18. September 20.30 Uhr, in der Woogs=
turnhalle
(Blaues Zimmer) eine Sitzung ſtatt, zu der ſämtliche
Vereine und Organiſationen, die Uebungsſtunden beim Fachamts=
leiter
für Schwimmen in der hieſigen Ortsgruppe des D. R.f.L.,
Stud.=Aſſ. Leyerzapf, angemeldet haben, einen Vertreter zu ent=
ſenden
haben.

Zußball im Kreis Skarkenburg.

Die Termine der Kreisklaſſe 1, Gruppe 4.

1. Mannſchaften.
22. 9. Urberach Offenthal (Streb=Sprendlingen); Dreieichen=
hain
Oberroden (Kiefer=Dietzenbach); Niederroden
Dudenhofen (Duttine=Hauſen).
29. 9. Offenthal Oberroden (Dracker=Sprendlingen); Duden=
hofen
Dreieichenhain (Geiſt=Dieburg); Eppertshauſen
Urberach (Diel=Sprendlingen).
13. 10. Oberroden Urberach (Streb=Sprendlingen); Dreieichen=
hain
Offenthal (Steinmeier=Sprendlingen)
20. 10. Oberroden Dudenhofen (Schneider=Egelsbach); Offen=
thal
Eppertshauſen (Melk=Wixhauſen); Dreieichenhain
Niederroden (Krämer=Arheilgen)
27. 10. Dudenhofen Offenthal; Eppertshauſen Oberroden;
Niederroden Urberach.
3. 11. Oberroden Niederroden; Urberach-Dudenhofen; Drei=
eichenhain
Eppertshauſen.
10. 11. Niederroden Offenthal; Urberach Dreieichenhain;
Dudenhofen Eppertshauſen.
17. 11. Niederroden Eppertshauſen.
Die Spiele finden auf den Plätzen der erſtgenannten Vereine
ſtatt und beginnen im September um 15.15 Uhr, im Oktober um
14.45 Uhr, im November um 14.30 Uhr, ohne Wartezeit. Die
Spiele der 2. Mannſchaften beginnen 1½ Stunden vor den Spie=
len
der 1. Mannſchaften, wenn in der Terminliſte nichts anderes
beſtimmt iſt. Die Schiedsrichter, welche noch nicht bekanntgegeben
ſind, folgen in aller Kürze an dieſer Stelle. Ich erſuche die Her=
ren
Schiedsrichter, mir die Spiele umgehend zu beſtätigen.
Zeng. Spielleiter, Egelsbach, Ernſt=Ludwigſtraße 14.

2. Mannſchaften.
22. 9. Urberach Offenthal (Anthes=Langen); FV. Sprendlin=

gen 3. Oberroden, 10 Uhr (Schmidt=Langen); FSC.
Dietzenbach 3. Dudenhofen, 10 Uhr (Hanſtein= Sprend=
lingen
).
29. 9. Offenthal Oberroden (Kiefer=Dietzenbach); Dudenhofen
FV. Sprendlingen 3. (Catta=Dieburg); Eppertshauſen
Urberach (Kreis=Dieburg).
13. 10. OberrodenUrberach (Enders=Dieburg); Sprendlingen 3.
Offenthal, 10 Uhr (Gaubatz=Dietzenbach).
20. 10. Oberroden Dudenhofen (Spieß=Dieburg); Offenthal
Eppertshauſen (Hanſtein=Sprendlingen); Sprendlingen 3.
Dietzenbach 3., 10 Uhr (Anthes=Langen)
27. 10. Dudenhofen Offenthal (Enders=Dieburg); Eppertshau=
ſen
Oberroden (Weyland=Niederroden): Dietzenbach 3.
Urberach, 10 Uhr (Streb=Sprendlingen).
3. 11. OberrodenDietzenbach (Euler=Eppertshauſen); Urberach
Dudenhofen (Reitz=Langen); Sprendlingen 3. Ep=
pertshauſen
(Keil=Egelsbach).
10. 11. Niederroden Offenthal. (Janz=Urberach); Urberach
Sprendlingen 3. (Keller=Sprendlingen): Dudenhofen
Eppertshauſen (Geiſt=Dieburg).
17. 11. Dietzenbach 3. Eppertshauſen (Hanſtein=Sprendlingen),
Spielerkleidung: Offenthal 1 und 2. Mſch: ſchwarze

Hoſen, blauweiß längsgeſtreift; Urberach 1 Mſch.: blaues

Trikot und weiße Hoſe 2. Mſch.: blaues Trikot und ſchwarze Hoſe;
Dreieichenhain: ſchwarze Hoſen und rotweiß längsgeſtreiftes
Trikot; Dudenhofen: rot=weiß; Eppertshauſen 1.
Mſch.: weißes Trikot, rote Hoſen, 2. Mſch rotes Trikot, weiße
Hoſen: Oberroden 1. Mſch.: blaues Trikot, ſchwarze Hoſen,
rote Stutzen, 2. Mſch.: blauſchwarzes Trikot, ſchwarze Hoſen und
Stutzen; Niederroden: rotes Trikot und weiße Hoſen: FV.
Sprendlingen 3. Mſch.: ſchwarze Hoſen, ſchwarz=weiß längs=
geſtreiftes
Trikot; SC. Dietzenbach 3. Mſch.: ſchwarz.
Ferner verweiſe ich nochmals auf die amtliche Bekanntmachung
des Kreisſportwarts und erſuche um ſtrengſte Beachtung.
Zeng, Spielleiter.

Union Wixhauſen Kickers Offenbach Reſ. 2:2 (1:1).

Beide Mannſchaften lieferten in Wixhauſen ein faires und
ſpannendes Treffen. Union erwies erneut ihre Spielſtärke und
war den Gäſten in jeder Beziehung ebenbürtig. Mit dem Anſtoß
gibt es ſchon eine heikle Lage vor dem Offenbacher Tor, die zur
Ecke abgelenkt wird und nichts einbringt. Gleich darauf wird
Offenbach gefährlich, und eine Ecke führt zum erſten Erfolg. Wix=
hauſen
wird jetzt zuſehends beſſer, und manchen ſchönen Angriff
verſteht Offenbach durch Abſeits zu unterbinden. Auch die Gäſte
kommen immer mehr in Fahrt, und man ſieht auf beiden Seiten
vorzügliche Zuſammenarbeit, die jedes Fußballerherz erfreuen
konnte. Kurz vor Halbzeit drängt Union einige Minuten, und
ein ſchöner Angriff bringt durch Traſer den Ausgleich. Nach dem
Wechſel wird der Kampf lebhafter, und ſchon nach kurzer Zeit
führt der Platzbeſitzer durch Stork 2:1. Union liegt weiter im
Angriff. Der Kampf geht auf und ab, und beide Torhüter haben
öfters Gelegenheit, ihr Können zu zeigen. Die Gäſte haben
plötzlich Unions Deckung überſpielt, und der Mittelſtürmer kann
vor dem herauslaufenden Torhüter einſchieben. Gegen Schluß
bekommt Union nochmals Oberwaſſer, aber zu Erfolgen reicht es
nicht mehr. Schiedsrichter Enzler=Darmſtadt leitete einwandfrei.
Schüler Merck Schüler 3:0.

Spielvereinigung 34 Ueberau SV. Roßdorf 3:4 (2:2).
Zu dieſem Treffen erſchien der angeforderte Schiedsrichter
nicht. Beide Mannſchaften einigten ſich daher auf einen Ver=
einsſchiedsrichter
des Gaſtgebers. Dieſer hatte gewiß kein leich=
tes
Amt. Trotzdem die Gäſte ihm das Leben ſauer machten, iſt es
doch ſein Verdienſt, daß das Spiel, das einmal auszuarten drohte,
zum Schluß noch zur beiderſeitigen Zufriedenheit unter Dach und
Fach gebracht wurde. Zum Spiel: Roßdorf geht gleich mächtig
los, wird aber vorerſt von der Deckung gehalten. Durch Eckball,
der gut eingeköpft wird, heißt es bald 1:0 für Roßdorf, und kurz
darauf 2:0. Nun kommt Ueberau durch wunderſchönes Zuſam=
menſpiel
zum 1:2 und kurz vor Halbzeit zum verdienten Aus=
gleich
. Nach der Pauſe kämpft Ueberau wegen Verletzung nun=
mehr
mit 10 Mann und kann trotzdem abermals zum 3:3 aus=
gleichen
. Ein vermeidbares Tor bringt den Gäſten, kurz vor
Schluß den Sieg. Ueberau hat tatſächlich das Vorkampfreſultat
erheblich zu ſeinen Gunſten verbeſſert und wieder einmal mehr
bewieſen, daß eine ſchlagkräftige Mannſchaft zur Stelle iſt.
Bei Roßdorf ſah man neben ſehr ſchönen Leiſtungen ein unnötig
hartes Spiel der Läuferreihe. Der Sturm kann Tore ſchießen.
2. Mannſchaften 1:2 für Roßdorf.

TSV. Meſſel TV. Spachbrücken.

Am Sonntag empfina TSV. Meſſel den TV. Spachbrücken
zum Freundſchaftsſpiel. Das Spiel, das während des ganzen
Kampfes ſehr abwechſlungsreich verlief, wurde von den ſehr zahl=
reichen
Zuſchauern aufmerkſam verfolgt. Spachbrücken ſtellte eine
ſchnelle kräftige Mannſchaft ins Feld, die nur vor dem Tore nie
fährlich wurde. Die Meſſeler Mannſchaft konnte, trotz des hohen
Sieges, auch heute noch nicht reſtlos gefallen. Trotzdem darf man
mit ihrer Leiſtung im Allgemeinen zufrieden ſein. Zu bemerken
wäre nur noch, daß das Spiel von Spachbrücker Seite trotz der
hohen Niederlage ſtets offen gehalten wurde. Beide Mannſchaften
befleißigten ſich außerdem einer äußerſt fairen Spielweiſe, ſo daß
der an Stelle des ausgebliebenen etatsmäßigen Schiedsrichters
amtierende Unparteiiſche leicht zu amtieren hatte und beide Mann=
ſchaften
mit ſeiner Leiſtung ſehr zufrieden waren

Die Deutſchen an der Spike!

Nach der 2500 Kilometer langen Zerreißprüfung der 17. Inter=
nationalen
Motorrad=Sechstagefahrt prächtige deutſche Erfolge.
Ueberwältigender konnte die Ueberlegenheit deutſcher Fahrer
und deutſcher Maſchinen nicht zutage treten als bei der 17. Inter=
nationalen
Motorrad=Sechstage=Fahrt, dieſer ſchwierigſten aller
internationalen Zuverläſſigkeits=Prüfungen. Nach einer unerhör=
ten
Zerreißprobe für alle Motor= und Rahmenteile, nach einer
2500 Kilometer langen ſtrapazenreichen Fahrt ſetzten ſich die deut=
ſchen
Teilnehmer in allen Wettbewerben an die Spitze.
Die BMW.=Mannſchaft Henne, Stelzer und
Kraus mit Müller im Seitenwagen erkämpfte für Deutſch=
land
zum dritten Male hintereinander die wertvolle.

Internationale Trophäe.
Die Tſchechoſlowakei wurde mit 66 Punkten Zweiter. Mit
weitem Abſtand folgten die übrigen Nationalmannſchaften.
Zum erſten Male ſiegte eine deutſche Nationalmannſchaft
auch im Kampf um die
Silbervaſe.
Geiß. Walfried Winkler und Kluge legten die Fahrt
auf ihren 250=gom=DKW.=Nädern ſtrafpunktfrei zurück Auch
hier belegte die Tſchechoſlowakei den zweiten Platz mit 61 Straf=
punkten
. Das geſamte übrige Feld erhielt 200 und mehr Punkte.
Von den 18 Klubmannſchaften, die ſich um den
Preis des Führers des deutſchen Kraftfahrſports
bewarben, beendete die des DDAC. mit Steinberger
Seltzam und Schäffer die Fahrt ſiegreich mit 5 Fehlerpunk=
ten
. Mit geringem Abſtand belegte der Utrechtſche Proyinciale
MC. Holland, der 7 Strafpunkte erhielt, den zweiten Platz.
Drei Fabrikmannſchaften wurden mit der Gro=
ßen
Goldmedaille der FJCM. ausgezeichnet. Unter
ihnen befanden ſich zwei deutſche Mannſchaften, und zwar die
Auto=Union=DKW.=Mannſchaft Geiß=Winkler=Kluge
und die Puch=Mannſchaft mit Stoltze Stumfoll und Gün=
ther
. Als einzige ausländiſche Mannſchaft erledigte die Royal=
Enfield=Staffel die Fahrt ſtrafpunktfrei.
Von den 248 geſtarteten Fahrern, die alle um die Medaillen
der FJCM. für Einzelfahrer kämpften, ſchieden 118 vor=
zeitig
aus. Von den 130 Teilnehmern, die die ganze Fahrt über=
ſtanden
, erhielten 44 Strafpunktfreie die Goldme=
daille
, 37 mit bis zu 10 Strafpunkten bekamen die ſilberne
Medaille und 32 mit weniger als 50 Strafpunkten die Bronce=
Medaille. 17 Teilnehmer mit mehr als 50 Strafpunkten gingen
leer aus.

Die Ergebniſſe.

Internationale Trophäe:

1. Deutſchland (Henne, Stelzer, Kraus auf BMW.) 25 Punkte.
2. Tſchechoſlowakei 66 Punkte 2 England 401 Punkte, 4. Italien
402 Punkte. 5. Frankreich 565 Punkte.

Internationale Silbervaſe:

1. Deutſchland (Geiß, Winkler, Kluge auf DKW.) 0 Punkte.
2 Tſchechoſlowakei 61 Punkte, 3. Italien B. 204 Punkte, 4 Hol=
land
B. 300 Punkte. 5. Irland A. 303 Punkte, 6. Holland A. 404
Punkte. 7. Ungarn 515 Punkte. 8. Frankreich B. 565 Punkte.
9. England B. 600 Punkte. 10. Italien A. 601 Punkte. 11. Deutſch=
land
B. (Soenius Rüttchen, Knees auf NSl.) 623 Punkte. 12.
Schweiz 642 Punkte. 13. Tſchechoſlowakei B. 903 Punkte.

Preis des Führers des deutſchen Kraftfahrtſports.
Klubmannſchaften:
DDAC.=Deutſchland ( Stein=
berger
Seltzam, Schäfer auf BMW.) 5 Punkte. 2. Utrechtſche Pro=
vinciale
MC.=Holland 7 Punkte. 3. Jawa=Klub=Tſchechoſlowakei
21 Punkte, 4. NSKK.=A.=Mannſchaft (Schaaf, Franke auf DKW.=
Solo, Bergmüller auf Viktoria=Seitenwagen) 139 Punkte. 5. Car=
ſhalton
MCC.=England 300 Punkte. 6. Edinbourgh=Rudge=Club=
England 425 Punkte, 7. Sunbeam=MCC.=England 702 Punkte.
10. London ACE.=MCC. England 817 Punkte. 11. AKCS.= Tſche=
choſlowakei
903 Punkte. 12. NSKK.=B. (Birkhofer, Gabriel. Voigt
auf NSU.) 947 Punkte. 13. MC. de France 1104 Punkte. 14. Re=
ale
MC. d’Italia 1120 Punkte. 15. Lei MCC.=Irland 1569 Punkte.

Große Goldmedaille der DJCM.
Auto=Union=DKW.=D. (Geiß, Winkler, Kluge); Puch= Deutſch=
land
(Stolze, Stumfoll, Günther); Royal Enfield=England alle
0 Punkte.
Einzelfahrer:
Goldmedaille; von Krohn=Deutſchland (Zündapp) Kraus=
D (BMW.) Müller=D. (Victoria), Bergmüller=D. (Victoria),
Döbereiner=D. (BMW.) Münzig=D. (Victoria) Naujock=D.
(NSU) Steinberger=D. (BMW.), Houſka=Tſchechei (Jawa) Geiß=
D. (DKW.), Grenz=D. (Zündapp), Hurſt=England (Levis), Stoltze=
D. (Puch). Steger=D. (DKW.), Kluge=D. (DKW.), Stumfoll=D
(Puch) Bainbridge=England (Francis Barnett) Pfeiffer=D.
(NSU.), Krug=0. (Zündapp), Lukavecz=Ungarn (Puch), Günther
jr.=D. (Puch) Wolſey=England (Ariel), Stewart=Irland (Royal
Enfield), Rowley=England (AJS.). Brittain=England (Norton),
Kirchberg=D. (DKW.). Henne=D. (BMW.), v. d. Voort=Holland
(Velocette), Tiffen=England (Velocette) Jefferies=England
(Triumph) Dunſt=D (DKW.), Thacker=England (Royal Enfield).
Sensburg=D. (DKW.) Rieß=D. (Triumph) Vermaak=Holland
(Royal Enfield) Timmer=Holland (New Imperial), Duffin=
Irland (Matchleß), Fallier=D. (Triumph), Schäffer=D (BMW.),
Neill=England (Matchleß, Sanders=England (Triumph), Norris=
England (Red Panther), Teeken=Holland (Ariel), W. Winkler=
D. (DKW.)
Silbermedaille der FJCM. (für Einzelfahrer mit nicht über
zehn Strafpunkten); Brand=Tſchechoſlowakei (Jawa) Jaller=
Schweiz (Zündapp) Frey=D. (BMW.) Robbins=Engl. (Triumph),
Leppin=D. (DKW.) Brand=D. (NSU=D.), Frau Thouret (DKW.),
Arnold (Triumph), van Dinter=Holland (DKW.) Ilgenſtein
(Triumph) Allfrey=England (Ariel) Beſelli=Italien (C. M.).
Sönius (NSU.), Krüger (Zündapp), Paſtika=Tſchechoſlowakei
(BSA) Gillmeier (Wimmer), Kelly=England (Ariel), Iſchinger
(DKW.), Luthardt (Triumph),Pahin=Frankreich (Peugeot) Ickr=
Belgien (FN.) Chriſtmann (DKW.) Fiima=Holland (Ariel),
Forſtner (BMW.) Secchi=Italien (CM.). Villa=Italien (Gilera),
H. Thumſhrin (Ardie), R. Seltzam (BMW.) Macchi=Italien ( Gi=
lera
), Sannes=Holland (Eyſink) Klotz (BMW.). Reichenberger
(Triumph), K. Thunſhirn (Ardie) Ernſt (BMW.) Moejes= Hol=
land
(Ariel), Piccozzi=Italien (MAS.), Mehner (NSU.).
Bronzemedaille der FJCM. (für Einzelfahrer nicht über
50 Strafpunkte): Schindler (NSU=D.), Stieler (Hercules). Pa=
tina
(NSU.) Gabriel (NSUl.) Walter (DKW.) Heyer (DKW.),
Schaaf (DKW.) Bickel (Ardie), Stelzer (BMW.) Stauffer=
Schweiz (Univerſal), Siegemund (DKW.), Lehner (DKW.). =
tow
(Zündapp), Luthardt (BMW.), Comiconi=Italien (Gilera).
Duſil (Jawa), Storeck (Zündapy) Strauch (Ardie) Martinſt
(BSA.), Nonn (Zündapp), Beckhuſen (Triumph), Geffers ( Her=
cules
), Vitvar=Tſchechoſlowakei (Jawa) Wittmann (BMW.),
Heimbucher (Ardie), Keul (DKW.). Garty=England (Ariel),
Lesli=England (Rudge), Braun (DKW.), Dieſing (BMW.).
Nicht gewertet wurden folgende Einzelfahrer mit mehr als
50 Strafyunkten, die ebenfalls die Fahrt beendeten: Walter
(NSU), Waycott=England (Velocette), Boura=Frankreich ( Moto=
becane
), Laird=England (Morgan=Dreirad), Kratzer (Wanderer=
Sachs) Knoll (DKW.) Scherzer (92.) Betz (Zündapp), Franke
(DKW.) Pannin (Puch), Pohl (DKW.). Dwinger (Ardie),
Luther (Ardie) Jüriſch (Puch), de Beaufort=Holland (Eyſink),
Cramer jr. (NSU.), Moran=England (Matchleß).

Die Deutſchen Gerätemeiſterſchaften, die die
Deutſche Turnerſchaft am 30. November und 1. Dezember in Frank=
furt
a. M. durchführt, werden in zwei Klaſſen ausgetragen. Die
30 beſten deutſchen Turner ſind in der Olympiaklaſſe vereinigt, die
übrigen Gemeldeten turnen in der Meiſterklaſſe.

Jugendkurnkreffen in Fürſkengrund.

Das ſonſt ſtille Fürſtengrund hatte am Sonntag ſein=
großen Tag‟. Der 1. Bezirk des Odenwaldkreiſes hielt in dun
feſtlich geſchmückten Ort ſein Jugendtreffen ab. Am Bahnliy
König verſammelten ſich die friſchen Buben und Mädchen m!
unter Vorantritt des Spielmannszuges der SA. ging es
Marſchkolonne nach dem Feſtort. Am Kriegerdenkmal ſpr=
Pfarrer Reinheimer=König zur Jugend. Das Lied vom gutty
Kameraden erklang und der Leiter des TV. Fürſtengrund, Turrnin
Stahl, legte einen Kranz nieder.
Die Gaſtfreundſchaft der Fürſtengründer zeigte ſich nun
ſchönem Licht. Die ganze Turneriugend war auf die Familien vue
teilt (1, 2. 5. 10 und mehr Kinder in einem Haus), wo die Kindd!
während des Tages betreut und unentgeltlich vexpflegt werden
Bevor das Wetturnen einſetzte, traten alle Teilnehmer m
Flaggenhiſſung an. Kreisführer Turner Dr. Spalt wies auf 20
geſtrige Anſprache des Führers an die Jugend in Nürnberg hu
Hart wie Kruppſtahl ſoll das aufwachſende Geſchlecht werd=n
Aber nicht in Zuchtloſigkeit, ſondern in Diſziplin und feſter O=0
nung ſoll dieſe Stählung vor ſich gehen. Der Leitſpruch unſern
Handelns ſoll ſein: Der Einzelne iſt nichts das Volk iſt alles.
Den Kampfrichtern ſtellten ſich 250 Jugendturner und 2
Jugendturnerinnen. Der rege Turnbetrieb wickelte ſich reibungs
los ab.
Nachmittags bewegte ſich ein langer Feſtzug durch Fürſt
grund. Unvorbereitete Freiübungen und Spiele füllten die Züit
bis zur Siegerverkündigung gus, die vom Bezirksturnwar
Müller vorgenommen wurde. Das Feſt fand ſeinen Ausklau/
mit der Niederholung der Flagge, bei der Kreisdietwart Rat
nochmals der Jugend das große Erlebnis unſerer Zeit vor 20
Seele führte.
Die 5 Beſten.
Knaben. Jahrgang 191718. 8 Teilnehmer, 8 Sieger. 1. O-/
Johe, Beerfelden, 123½ 2. Andreas Fleckenſtein, König 1m
3. Ludwig Trautmann, Hetzbach. 104½; 4. Friedr. Kaffenbergur
Michelſtadt, 97½: 4. Wilh. Vetter, König, 97½; 5. Jakob Scheuot
mann, Unter=Sensbach, 95½ P.
Knaben. Jahrgang 1919. 13 Teilnehmer, 7 Sieger. 1. Adcrnl
König, Beerfelden, 107½: 2. Wilh. Eidenmüller, Steinbuch. 10
3. Georg Ehrhard, Hetzbach, 93: 4. Willi Eckhard. Unter=Moſſau, S
5. Oskar Griebel, Mlg.=Grumbach, 87½ P.
Knaben. Jahrgang 192021. 50 Teilnehmer, 44 Siegel.
1. Hans Kuhl. König, 93½ 2. Geora Hironymus. Michelſtait
91: 3. Karl Rodenhauſer, König, 89½; 4. Johann Hotz, Mich==K
ſtadt, und Willi Berg, Hetzbach, 86½; 5. Karl Engelter, Beu/ P
felden. 86 P.
Knaben. Jahrgang 192223. 77 Teilnehmer 73 Sieg.r
1. Rudolf Seip, Hetzbach, und Johannes Brunner, Michelſtadt S.
2. Wilh. Hofmann, Beerfelden, 88½; 3. Fritz Möllinger, Mich
ſtadt, 88: 4. Heinz Fornoff. Stockheim, 86½; 5. Wilh. Volk. Ste/
heim. 86 P.
Knaben. Jahrgang 192425. 98 Teilnehmer 92 Sieg=
1. Hch. Fleckenſtein, König, 69: 2. Ludwig Schneider. Mich
ſtadt, und Wolh. Lohnes, Mlg.=Grumbach, 68: 3. Rudolf Bre.
wieſer Hetzbach, und Günther Raits, Höchſt, 67; 4. Ernſt Schu
tes, König, und Leonhard Olons, Steinbach, 66; 5. Hans Potra.
Beerfelden, und Heinrich Geidel, Hetzbach, 65 P.
Mädchen. Jahrgang 191718. 9. Teilnehmer, 6. Siegu
Sophie Karg, Sandbach, 83: 2. Marie Scheuermann. Unta=
Moſſau, 77½ 3. Marie Ruhland, Sandbach, 76: 4. Kätha A.. Unter=Moſſau, 69½: 5. Marie Eimig. Unter=Moſſau, 68 1.
Mädchen. Jahrgang 1919. 6 Teilnehmer, 6 Sieger. 1. Mane
Heckmann. Unter=Moſſau 91: 2. Greta Schweitzer. Unter=Moſſauf
und Hiltrud Arzt, Beerfelden, 88; 3. Roſel Heuſel, Mlg.= Grum=
bach
, 75; 4. Sofie Heckmann, Mlg.=Grumbach, 74½: 5. Lieschat
Schäfer, König. 69½ P.
Mädchen. Jahrgang 192021 37 Teilnehmer, 27 Siegs,
Marie Eckart. Höchſt, 85: 2. Gertrud Johe, Beerfelden, 8.
3. Ilſe Greim, Beerfelden, 81: 4. Elma Hartmann. Sondbach, 7
5. Kätha Kroh, König. 76 P.
Mädchen. Jahrgang 192223. 77 Teilnehmer. 72 Siege.
1. Ria Grasmück, Michelſtadt und Alwine Brenner, Höchſt, 97
2. Annelieſe Gebhard Michelſtadt. 91; 3. Kätchen Kurz, König, 9:0
4. Anni Meyer, Michelſtadt, 88; 5. Helene Schultes, König, u.
Kätchen Karg, König. 86 P.
Mädchen. Jahrgana 192425. 68 Teilnehmer 64 Siegal
1 Ria Dörr, Mla=Grumbach, 72: 2. Eliſabeth Müller Unte
Moſſau, 71: 3. Marga Luft, Sandbach, 70: 4. Lieſel Trumr
heller, Michelſtadt, 69 5. Lieſel Weber, Michelſtadt, 68 P.

Bezirksmeiſterſchaft im Kleinkaliberſchießen.

Das diesjährige Bezirksmeiſterſchaftsſchießen des Kreißs
Darmſtadt des Reichsverbandes Deutſcher Kleinkaliber=Schütze‟
verbände iſt beendet. Nachſtehende Einzelſchützen erhielten de
Bezirksmeiſterſchaft zuerkannt: 1. Schneid, Gernsheim, 96 Ring ?
2. Nold, Erfelden, 91 Ringe; 3. Bretzke Darmſtadt, 91 Ring!
4. Schneider Arheilgen, 91 Ringe; 5. Ruch. Darmſtadt 90 Ring
6. Schmied, Darmſtadt, 89 Ringe; 7. Volleth Darmſtadt, 84 Ring;
8. Appel, Arheilgen, 82 Ringe: 9. Kopf, Darmſtadt, 89 Ring!
10. Geippert, Biebesheim, 81 Ringe: 11. Heinz. Nieder=Beerba/
81 Ringe: 12. W. Bender, Nieder=Ramſtadt, 81 Ringe: 13. Süül
Darmſtadt, 71 Ringe (Jungſchütze); 14. Brömme, Darmſtadt, 2
Ringe (Jungſchütze); 15. Herring, Biebesheim, 65 Ringe (Jun
ſchütze).
Am Sonntag fand in allen Städten Deutſchlands der Städt
wettkampf des Deutſchen Kartells für Jagd= und Sportſchieße
ſtatt. Auch der Kreis Darmſtadt hatte hierzu ſeine 10 Beſten 4
einer Zehnermannſchaft auf den Ständen am Karlshof zuſamme!!
geſtellt. Es wurden 30 Schuß je 10 liegend 10 kniend urd
10 ſtehend abgegeben. Das Schießen begann in allen Städtchl
um 10 Uhr vormittags nach der Stoppuhr. Nachſtehende Reſulta
wurden erzielt:
Gräf 320. H. Junk 319, Max Schmitt 318. H. Kappel 311
Berghöfer 306, H. Wetzſtein ir. 303, H. Hochmuth 302, E
Wilke 301. Fritz Grün 299, K. Grimm 297 Ringe. Geſamtza))
3076 Ringe, mithin eine Leiſtungserhöhung gegen 1934 voh
2899 Ringen.
Das Gaumeiſterſchießen vom Untergau Südheſſen=Pfalz iſt a
29. Sept. auf den Ständen am Karlshof.

Ringen.

Nieder=Ramſtadt Polizei Darmſtadt.
Am Samstag wurde der 2. Verbandskampf im Ringen
Nieder=Ramſtadt ausgetragen. Er endete mit dem vorläufigenl
Ergebnis 9:7 für die Landespolizei. Dieſes Ergebnis wurde mi
5 Mann erzielt. Im Leichtgewicht fehlte Liſt, der in unſpor=
licher
Weiſe nicht zum Kampf angetreten iſt. Hierdurch kam Ni=
der
=Ramſtadt kampflos zu 3 Punkten. Im Halbſchwergewidht
bleibt der Kampf offen, da ſich Siebert bei den Europameiſte
ſchaften in Brüſſel eine Verletzung am Arm zuzog. Die Behördl
wird über dieſen Fall zu entſcheiden haben. Im übrigen ſchluger
ſich die Vertreter der Landespolizei ausgezeichnet. Schnaube.
Quick, Reuter erzielten Schulterſiege, während Neumer und Fie‟=
ler
, die die ſtärkſten Gegner hatten, nach Punkten unterlagen.
Schiedsrichter Bitter=Dieburg war angehend, nur manchmal un
ſicher Den Kämpfen der Liga gingen 4 Jugendkämpfe vorau=
die
einen unentſchiedenen Verlauf nahmen. Dittmann erzielel
einen ſchönen Sieg, dagegen mußte Ebert eine Niederlage hil!
nehmen. Korwell und Hartmann rangen unentſchieden.

Weſerbericht

des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. M.
Bei Irland iſt ein äußerſt ſtarker Sturmwirbel zur Enfl
wicklung gekommen, der in der Hauptſache nordöſtlich wander,
aber auch unſer Gebiet noch ſtark in Mitleidenſchaft ziehen wir!
Ausſichten für Dienstag: Wolkig bis bedeckt, Auftreten ve.
breiteter Regenfälle, bei zeitweiſe ſtark auffriſchenden ſüd!
weſtlichen Winden Temperaturen zwiſchen 15 und 20 Grad
Ausſichten für Mittwoch: Unruhiges und wechſelhaftes Wette
mit wiederholten Niederſchlägen bei kräftigen weſtliche
Winden.

[ ][  ][ ]

Nummer 256

Dangisiareindatee Taglglaggbsſefiedierääſtäſiet

Dienstag, 17. September

Die induſtrielle Entwicklung EEſtlands.
und dann nach der ruſſiſchen Grenze zu von großen Schichten öl=
haltigen
Schiefers durchzogen. Insgeſamt werden die Vorkommen
SMänftsreice Breinſchiefer Indaſteie. auf55 Bill Tonnen geſchätzt. Die nördlicher gelegenen Lager kön=

Der Freiſtaat Eſtland konnte trotz der geringen Bevöl=
ſerungsdichte
ſchon vor dem Kriege als ruſſiſche Pro=
ninz
eine recht bedeutende Induſtrie aufweiſen. In
Narva befanden ſich die größten Baumwollſpinnereien Europas
(Krenholm=Manufaktur), die 11 000 Arbeiter beſchäftigten und
den ruſſiſchen Markt belieferten; in Reval hatte ſich eine Wag=
gonfabrik
(Dwigatel) niedergelaſſen und ebenſo war dort die
roße Werft für die ruſſiſche Oſtſeeflotte entſtanden. Beide Werke
hatten 14 000 Arbeiter. Als nach der Gründung des Frei=
kaates
im Jahre 1918 die großen Abſatzmöglichkeiten in Rußland
verloren gingen, mußten dieſe bedeutenden Anlagen, wie etwa
die in Reval, ganz abgebaut werden oder ſie mußten ihre Pro=
ſuktion
weſentlich einſchränken. Immerhin behielt die Induſtrie
in Eſtland eine größere Bedeutung, obſchon nicht verkannt werden
darf, daß es ſich in erſter Linie um ein Agrarland
dandelt. So zeigt die nationale Netto=Produktionsſtatiſtik, daß
die Landwirtſchaft (einſchließlich Forſtwirtſchaft und verwandter
Nebengewerbe) in den Jahren 1928 bis 1930 für 260 Millionen
eſtniſche Kronen produzierte (70 v. H. der Geſamtproduktion).
während ſich der Wert der induſtriellen Produktion auf 91. Mill.
Kronen (25 v. H.) und der Wert der Transportarbeit auf 29 Mill.
Kronen (5 v. H.) beliefen. Nach der Statiſtik von 1934 waren
in der Landwirtſchaft 78,.9 v. H. in der Induſtrie 18,2 v. H. und
im Transportweſen 2,9 v. H. aller Beſchäftigten tätig. Auch im
Außenhandel zeigt ſich der überwiegend agrariſche Charakter
Eſtlands. Von der Geſamtausfuhr in Höhe von 69 Mill Kno=
nen
in 1934 ſtellte ſich die Ausfuhr von Agrarprodukten und Holz
auf inseſamt 40,5 Mill. Kronen, während in der Einfuhr im
Geſamtbetrage von 55,3 Mill, die induſtriellen Artikel mit 44,9
Mill. Kronen den erſten Platz einnahmen.
Trotz ihres kurzen Beſtehens ſie wurde erſt nach dem
Kriege gegründet iſt die Brennſchieferinduſtrie heute
der intereſſanteſte Induſtriezweig Eſtlands, der
auch auf dem Gebiete des Exports die größten Entwicklungsmög=
lichkeiten
hat. Die ganze öſtliche, Hälfte des Landes iſt in einer
Ausdehnung von 2400 Quadratkilometern etwa vom Hafen
Port=Kunda und der Stadt Weſenberg bis zum Peipus=See

nen zum Teil im Tagebau ausgebeutet werden, die ſüdlicher ge=
legenen
befinden ſich bis zu 15 Meter unter der Erdoberfläche
Der Schiefer wird, aus dem ihn umſchließenden Kalkſtein
herausgelöſt und einem beſonderen Deſtillationsverfahren unter=
worfen
. Der undeſtillierte Schiefer wird in Eſtland von den mei=
ſten
Fabriken, und ſämtlichen Eiſenbahnen, als Brennmaterial
verwandt, ebenſo findet aber auch das gewonnene Rohöl für Heiz=
zwecke
Verwendung. Auch das daraus gewonnene Benzin hat ſich
als einheimiſcher Treibſtoff weitgehend eingebürgert. Dazu kom=
men
noch andere Produkte wie Gaſolin, Schmieröle, Bitumin,
Aſphalt uſw.
Im Jahre 1934 gewannen die drei größten Betriebe: Eſt=
ländiſche
Steinöl A.=G., Staatliche Werke und Goldfields
46 876 Tonnen Rohöl gegen 37 617 Tonnen im Jahre 1933. Der
Abſatz von Oel im Inlande zeigte im vorigen Jahr wachſende
Belebung. Auch die Ausfuhr entwickelte ſich zufriedenſtellend, um
ſo mehr, als man nicht nur Benzin, ſondern auch Rohöl glatt ab=
ſetzen
konnte. Die Rohölausfuhr belief ſich 1934 auf 13 878
Tonnen im Werte von 685 000 Kronen gegen nur 6180 Tonnen
im Werte von 318 000 Tonnen 1933. Der größte Abnehmer war
mit 8430 Tonnen (3083 Tonnen 1933) Deutſchland, ihm folg=
ten
Lettland mit 2164 Tonnen (1462). Finnland mit 1053 Tonnen
(950) u. a. Die Benzinausfuhr ſtellte ſich 1934 auf 2078 Ton=
nen
(1575 Tonnen) im Werte von 686 000 Kronen (439 000 Kro=
nen
). Die wichtigſten Abnehmer waren Lettland, die Tſchecho=
ſlowakei
und Finnland.
Gegenwärtig befindet ſich die eſtländiſche Brennſchieferindu=
ſtrie
in weiterem Ausbau. Die ſtaatlichen Werke erweitern
ihre Verſchwelungsanlage und ihre Benzinfabrik. Nach Fertig=
ſtellung
der Neuanlagen glauben ſie ihre Erzeugung auf 30 000
Tonnen erhöhen zu können. Auch das größte Unternehmen des
Induſtriezweiges, die Steinöl A.=G, plant eine weſentliche
Vergrößerung ihres Betriebes. Nach dem Ausbau dürfte die
eſtländiſche Brennſchieferinduſtrie die gleichbleibende Kapazität
der Goldfieldswerke vorausgeſetzt ihre Jahreserzeugung auf
70 000 Tonnen Oel und 15 000 Tonnen Benzin erhöhen, die einen
entſprechend vergrößerten Anfall von Nebenprodukten, mit ſich
bringen würden.

Wachſender Brannkweinverbrauch.
Sowohl der Trinkverbrauch wie der gewerbliche Verbrauch
von Branntwein iſt ſeit dem Betriebsjahr 1931 / 32 gewachſen.
Nach dem Bericht des Reichsmonopolamts für Branntwein hat
ſich der Trinkbranntweinverbrauch von 0,61 Liter auf
der Kopf der Bevölkerung im Betriebsjahr 1931 32 auf 0.77 und
0,86 Liter in den beiden folgenden Betriebsjahren 1932/33 und
1933/34 erhöht. Dieſe Steigerung iſt recht beträchtlich; ſie iſt
jedenfalls ausgeprägter als das Wiederanwachſen des Bierver=
brauchs
. Wie ſich der Trinkverbrauch und der gewerbliche Ver=
brauch
im Verhältnis zueinander und im Verlauf der letzten ſie=
hen
Betriebsjahre entwickelt hat, zeigt im übrigen das folgende
Schaubild:

Vrnng.

Wauf den kaf derBeräberung

Die Berliner Börſe bot zum Wochenbeginn das in der
letzten Zeit mehrfach beobachtete Bild. Während Aktien bei klei=
nem
Angebot überwiegend um ½1 Prozent nachgaben, konnte
ſich der Rentenmarkt behaupten. Reichsſchuldbuchforderungen
waren teilweiſe ½ Prozent höher, Altbeſitz kamen ½ Prozent
niedriger zur Notiz. Induſtrieobligationen lagen teilweiſe etwas
leichter. Das geringe Angebot am Aktienmarkt iſt vermutlich auf
Geldbeſchaffungsverkäufe für die Anleihezeichnung, für die geſtern
der letzte Tag war, zurückzuführen. Aus Publikumskreiſen über=
wogen
die Abgaben, während ſich die Kuliſſe zurückhielt. Farben
gingen bei kleinem Angebot um 8 Prozent zurück und ermäßigten
ſich im Verlauf um weitere ½ Prozent. Von Autowerten waren
Daimler 1½ Prozent gedrückt. Im Verlaufe waren die Kurſe
weiter nachgebend. Hoeſch waren 18 Prozent niedriger. Ver=
einigte
Stahl gingen auf 80½ zurück. Fatben verloren gegen den
Anfang 2 Prozent.
*
Zum Wochenbeginn eröffnete die Rhein=Mainiſche
Börſe vollkommen ſtill und ohne jede Anregung. Immerhin über=
wog
bei dem kleinen Geſchäft, die Abgabeneigung, ſo daß die
Kursrückgänge, die ſich allerdings ebenfalls in den kleinſten Aus=
maßen
bewegten, in der Ueberzahl waren. Eine weitere Ab=
wärtsbewegung
der Kurſe wurde übrigens aufgehalten durch das
günſtige Zeichnungsergebnis der neuen Reichsanleihe, für die
der letzte Zeichnungstag war. Am Chemiemarkt waren nur JG.
Farben und Scheideanſtalt, die um ½ bzw. ½ Prozent nachgaben,
im Handel. Auf dem Elektromarkt waren AEG. unverändert.
Schiffahrtswerte kamen, niedriger zur Notiz. Etwas gebeſſert
waren dagegen u. a. Reichshank mit plus 18 Prozent. Auch auf
dem Rentenmarkt war die Kursbewegung ſehr eng. Die Haupt=
werte
lagen unverändert, die übrigen Werte waren leicht ab=
geſchwächt
. Auch im weiteren Verlaufe des Geſchäftes konnte ſich
ieine Belebung der Umſatztätigkeit durchſetzen. Bei durchweg
leicht überwiegendem Angebot machte die Kursabbröckelung wei=
tere
Fortſchritte.
Die Abendbörſe lag ſtill bei im weſentlichen unveränderten
Kurſen.
Piehmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 16. September. Aufgetrieben
waren 311 Schweine. Preiſe b) bis d) 54 Pfg. pro Pſd. Lebend=
gewicht
. Es wurden verkauft in Klaſſe b) 26. C) 180, d) 97 Tiere.
Markwerlauf: Schweine wurden zugeteilt.
Mannheimer Viehmarkt vom 16. September. Auftrieb: 120
Ochſen, 111 Bullen, 230 Kühe, 152 Färſen, 782 Kälber, 25 Schafe
und 1079 Schweine. Preiſe: Ochſen a) 42. b) 41: Bullen a) 42,
b) 41. c) 3940; Kühe a) 4042, b) 3439, c) 2833. d) 22
bis 27: Färſen a) 42, b) 41, C) 3840: Kälber a) 6871. b) 64
bis 67, c) 5763 d) 4856: Schweine aller Klaſſen 54. Verlauf:
Rinder und Kälber lebhaft, Schweine zugeteilt.
Frankfurter Viehmarkt vom 16. September. Auftrieb: 773
Rinder (842). davon Ochſen 175, Bullen 102, Kühe 261. Färſen
235. Zum Schlachthof direkt 1 Bulle, 2 Kühe, Kälber 377 (393),
Schafe 39 (54), Schweine 760 (1019). (Die Zahlen in Klammern
beziehen ſich auf den letzten Montagsmarkt vom 9. September.)
Es notierten pro 1 Zentner Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 42.
(42), b) 42 (4142). C) 4041 (3840) d) 3839 (): Bullen
a) 42 (42), b) 42 (4142). c) 41 (3638) d) 3840 (3638);
Kühe a) 4142 (4142) b) 3540 (3540). c) 2834 (2834),
d1 2227 (2027): Färſen a) 42 (42), b) 42 (4142), e) 40. 41
(3840). d) 3639 () andere Kälber a) 6670 (6670),
b) 5965 (5965) c) 5358 (5358) d) 44- 52 (4252)
Lämmer und Hammel b2) Weidemaſthammel 42 (4142) () 40
bis 41 (3840); Schafe nicht notiert: Schweine a1) 54 (54),
a2) 54 (54), b) 54 (54). c) 54 (54). d) 54 (54). e) 50 (50)
f) geſtrichen, g1) 54 (54), g2) 54 () Marktverlauf: Rinder
flott, ausverkauft; Kälber mittelmäßig, ausverkauft: Hammel
und Schafe ruhig, Ueberſtand: Schweine wurden zugeteilt.

Produkkenmärkke.

Frankfurter Getreidemarkt vom 16. September. Der Ge=
treidemarkt
wies eine ſtetige Tendenz auf. Kontingentierte Ware
wurde genügend aufgenommen, für unkontingentierte war da=
gegen
weniger Aufnahmefähigkeit vorhanden. Futterartikel blie=
hen
gefragt. Gerſte und Futtermehl waren mit 19,25 franko
Frankfurt a. M. angeboten. Auch Mais und Melaſſe fanden nicht
immer genügend Abnahme. Das Geſchäft war ſehr ruhig. Es
notierten (Getreide je Tonne, alles übrige je 100 Kilogramm) in
RM.: Weizen W 13 199,00. W. 16 202,00. W 19 206,00 W 30
208 00- Roggen R 12 162,00, R 15 165,00, R 18 169,00. R 19
171,00. (Großhandelspreiſe der Mühlen des genannten Preis=
gebiets
); Futtergerſte und Hafer nicht notiert; Weizenmehl W 13
27,75. W. 16 28,00 W 19 28.00. W 20 28,35: Roggenmehl R 12
22,45 R 15 22.80, R 18 23,30. R 19 23,50 (plus 50 Pfg. Fracht=
ausgleich
); Weizennachmehl 17 1017,25 Weizenfuttermehl 13,50,
Weizenkleie W 13 10,65. W. 16. 1080. W. 19 11.00. W 20 1110:
Roggenkleie R 12 995, R 15 10.15. R 18 10.40. R 19 10,50 ( Müh=
lenfeſtpreis
ab Mühlenſtation): Sojaſchrot mit Monopolzuſchlag,
Palmkuchen m. M. Erdnußkuchen m. M. Treber getrocknet und
Trockenſchnitzel ſowie Heu nicht notiert: Weizen= und Roggenſtroh
drahtgepreßt oder gebündelt 2.40 bis 2,50. Tendenz: ruhig In
Handelsklaſſenware fanden Abſchlüſſe nicht ſtatt. Kartoffeln:
gelbfleiſchige hieſiger Gegend 3.10. weiß= rot= und blauſchalige
hieſiger Gegend 2,80 RM. Tendenz: ruhig.

Eine Anordnung über die Kennzeichnung von Wein.
Der Reichsbeauftragte für die Regelung des Abſatzes von
Weinbauerzeugniſſen hat mit Zuſtimmung des Reichsminiſters für
Ernährung und Landwirtſchaft und des Reichsminiſters des In=
nern
eine Anordnung über die Kennzeichnung von Wein erlaſſen.
Nach der Anordnung muß bei deutſchen Weinen, die in Fla=
ſchen
feilgehalten oder verkauft werden, das Gebiet oder Unter=
gebiet
ihrer Herkunft, bei ausländiſchen Weinen das Land, in
dem der Wein erzeugt iſt, angegeben ſein. Auf den Flaſchen muß
bei Weinen in= und ausländiſcher Herkunft der Name, die Firma
ſowie der Ort derjenigen gewerblichen Hauptniederlaſſungen an=
gegeben
ſein, die den Wein abgefüllt hat. Es kann weiterhin der
Herkunftsangabe der Name der Traubenſorte beigefügt werden,
aus der der Wein gewonnen iſt.
Wie es in der Anordnung weiter heißt, wird der Reichs=
beauftragte
mit Zuſtimmung des Reichsernährungsminiſters und
des Reichsminiſters des Innern die Gebiete und Untergebiete ab=
grenzen
, deren Namen als Herkunftsbezeichnung angegeben wer=
den
dürfen.
Die Anordnung, die am 1 November 1935 in Kraft
tritt, beſagt ſchließlich, daß die Vorſchrift über die Herkunfts=
bezeichnung
auch dann Anwendung findet, wenn der Wein offen.
angeboten oder verkauft wird.
Kleine Wirtkſchaftsnachrichken.
Am 16. September 1935 konnte Generaldirektor Dr.=Ing. e. h.
Stuhlmacher, Betriebsführer und techniſcher Leiter der
Wanderer=Werke vorm. Winklhofer u. Jaenicke Akt.=Geſelſchaft
in Schönau bei Chemnitz, auf eine 40jährige ununterbrochene
Tätigkeit in den Wanderer=Werken zurückblicken.
Die Niederländiſche Bank hat geſtern ihren Diskontſatz, der
mit Wirkung vom 3. Auguſt ds. Js. von 6 auf 5 v. H. ermäßigt
worden war, wieder um 1 v. H. auf 6 v. H. erhöht.

Berliner Kursbericht
vom 1a September 1938

Der Branntweinverbrauch für gewerbliche Zwecke iſt
raſcher angewachſen als der für Trinkzwecke, was offenbar vor
allem auf den durch die Einführung des Beimiſchungs=
zwangs
erheblich erhöhten Verbrauch von Treibſprit zurückzu=
führen
iſt. Der gewerbliche Verbrauch auf den Kopf der Bevöl=
kerung
ſtieg in den beiden letzten Betriebsjahren von 3,92 auf
4,82 Liter und übertraf damit den Trinkverbrauch um mehr als
das Fünffache. Der geſamte Branntweinverbrauch Deutſchlands
(100teiliger Weingeiſt) iſt für das letzte Betriebsjahr 1933/34
auf 3.72 Millionen Hektoliter bzw. 5,68 Liter auf den Kopf der
Bevölkerung berechnet worden.
Vollgummireifen an Kraftfahrzengen.
Die Reichs=Straßenverkehrsordnung hatte beſondere Anfor=
derungen
für die Güteeigenſchaften von Vollgummireifen feſtge=
ſetzt
und für die Vollgummireifen aller Art (ſogenannte hoch=
elaſtiſche
Vollgummireifen) Auslauffriſten vorgeſehen, die für
Kraftwagen von Ausnahmen abgeſehen bis zum 1. 10. 35
laufen ſollten. Wie ſoeben bekannt wird hat der Reichs= und
Preußiſche Verkehrsminiſter einen Erlaß herausgegeben, in dem
er im Intereſſe eines möglichſt wirtſchaftlichen Gummiverbrau=
ches
bekanntgibt, daß die an den Rädern oder auf La=
gerbefindlichen
Vollgummireifen aufgebraucht
werden können. Jeder Laſtkraftwagenbeſitzer, der ſonſt am
1. Oktober 1935 ſeinen Kraftwagen auf Luftreifen oder auf die
Vollgummireifen neuer Art hätte umſtellen müſſen, kann jetzt die
auf den Rädern befindlichen Vollgummireifen alter Art noch bis
zu der für dieſe Reifen gültigen Abfahrgrenze abfahren, wenn
der Reifen noch in gutem Zuſtande iſt. Da die Reifen alter
Art ſpäter im Handel nicht mehr erhältlich ſein werden, wird
zwangsläufig jedes Kraftfahrzeug oder jeder Anhänger nach Ver=
brauch
ſeiner alten Vollgummireifen entweder mit Luftreifen
oder mit dem Vollgummireifen, neuer Art verſehen werden
müſſen.

OHn
Stellvertr. Hauptſchriſtleiter: Mar Streeſe.
Verantwortlich für Politik: Rudolf Mauve; für den Schlußdienſt: J.B. Karl
Böhmann;für den lokalen Teil= Mar Streeſe; für das Feuilletoni V. Mar Streeſe,
für Gegenwart: Dr. Herbert Nette= für Reich und Ausland: Dr. C. 6. Onetſch:
für den Handel: Dr. C. 6. Quetſch: für den Sport: Karl Böhmann: Anzeigen=
leiter
: Willy Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt. D. A. FIII. 35. 19040. Pl. 5. Druck und
Verlag: Darmſtädter Tagblatt, Eliſabeth Wittich, Zeitungsverlag u. Druckerei.
Darmſtadt, Rheinſtr. 23.
Für merlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Schriſtleitung: Vormittags 121 Uhr. nachmittags 67 Uhr,
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.

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C. P. Bemberg.
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Köln=Neueſſen.
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Maſch.=Bau=Untn.

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Beſteregeln Alkan!
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Aegypten
Argentinien
Belgien.
Braſilien
Bulgarien
Canada.
Dänemar!
Danzig
England
Eſtland.
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Währung
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1 Milreis
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100 Kronen 5
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Lettland.
Norwegen
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Schweden
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Spanien
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Türkei.
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Ver. Staaten 1

Währung
1o0 Lire.
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100 Kronen
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Frankfurter Kursbericht vom 16. September 1935.

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Gr.Il p. 1934
1938
1938
1937
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4½% Preuß. v. 28/1
41% Sachſen v. 25
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Pfb.=Anſt. G.Pf.
4½% Goldoblig,
4½.%0 Landeskom.=
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4½% Kaſſ.Landes.
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4½% Naſſ Landes
ban: Goldpfb.
5½% 7 Lig.-Obl.
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mel=Ablöſ.-Anl.
4Ausl. Ser. I
TAusl Ser 1/1
Di. Komm. Samm.
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13½ Lig.=Pfbr.
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12%0 Lig.=Pfr.
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4½ %Rh. Hyp.=Bk.
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4½ % Südd. Boden=
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Bemberg, F. V.1
Berl. Kraft u. Licht 1
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Contin.=Linoleum.
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Dt. Atl. Telegr.
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Dortm. Ritterbräul.
Dnckerhoffc Widm.
Eichbaum=Werger
Elektr. Lieferg.=Geſl
Licht u. Kraft!:
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Eßling. Maſchinen.
Export=Malzfahrit. 11
Faber & Schleicher.
Fahr. Gebrüder.
F. G. Farbeninduſtr.
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Gritzner=Kanſer.
Grün & Bilfinger:/1
Hafenmühle Frift.
Hanauer Hofbräuh, 131
Hanfwerke Füſſen.
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Henninger Kempf 1
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Baher Hyp. u. W.)
Berl. Handelge1.I.
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Dt. Eff. u. Wechſel.
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17.25

[ ][  ]

Seite 12 Nr. 256

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten.

Hans Moser-Hermann Thimig
Lizzi Holzschuh - Theo Lingen
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im Fürſtenſaal, Grafenſtr.,
mit dem Thema:
Die Augendiagnoſe im
Dienſte d. Volrsgeſundheit
an Hand von Lichtbildern
Redner: Herr Alfred Spörr,
volksmediziniſch. Schriftſteller,
Frankfurt a. M.
Hierzu laden wir unſere Mit=
glieder
und alle deutſchen Volks=
genoſſen
recht herzlich ein.
Eintritt frei! Saalöffnung 8 Uhr.
8324) Der Vereinsleiter.

Heute
Erstaufführung!

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einer M

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Beginn: 3.45, 6.00, 8.20 Uhr

Heute letzter Tag!
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Die Gräfin v.Monte Christo!
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Beginn: 3.45, 6.00, 8.20 Uhr. Skeppdecken
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wiſſenh
. Umar=
beit
, alt. Decken.
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Gutenbergſtr. 11. Tanz=Kurſus
Beginn 25. Sept.
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Stoltze, Tanzl. Kapok=
matrahen

Minna Amendt, werden wieder
angefertigt. (a
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für die Ausgeſtaltung Ihrer Werbung geben.
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intereſſieren wollen, ſo wie er die Ware ſieht,
was er davon erwartet, das muß ſtets der Aus=
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ſagen Sie ihm und verſuchen Sie auch es zu
beweiſen , daß die Schuhe ſich dem Fuß an=
ſchmiegen
, daß Ihre Schuhe bequem zu tragen
ſind und daß ſie lange ihre gute Form behalten.
Wenn Sie eine Hausfrau für eine Neuerung
im Haushalt gewinnen wollen, ſo betonen Sie
vor allen Dingen, wie ſehr hierdurch die Arbeit
im Haushalt erleichtert wird. Und was es auch
immer ſei: Fragen Sie ſich ſtets, worauf der
Käufer Wert legt, ſammeln Sie alle ſolche Ar=
gumente
und bauen Sie hierauf Ihre Werbung
auf. Es wird im Anfang ſchwer ſein, immer
das Richtige zu finden, aber die Erfahrung wird
Ihnen dabei ſchon zu Hilfe kommen.

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des Haushalts
erfahrene Haus=
angeſtellte
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alt, welche nach
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d. Haus=
halts
aufgeben
muß, ſucht eine
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halt
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niſſe
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