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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 255
Montag, den 16. September 1935 197. Jahrgang
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Die Mſionſce Meicmiägsſthmng i Amnbeig.
Der Führer unterſtreicht Deutſchlands Friedensliebe. — Die litauiſche Gewaltpolitik gegen die
Memeldeutſchen muß aufhören. — Kampf zum Schutze des deutſchen Blutes und der
deutſchen Ehre. — Hakenkreuzfahne iſt einzige Reichsflagge.
*Kraft und Wilſe.
Der Führer vor dem Nürnberger Reichstag.
Am Ende der erſten Hälfte dieſes Parteitages der Freiheit,
Die deutſche Armee bewahrk
ausſchließlich die deutſche Freiheik!
DNB. Nürnberg, 15. September.
Die Rede des Führers und Reichskanzlers hat folgenden
Wortlaut:
Abgeordnete! Männer des Deutſchen Reichstages!
Namens der deutſchen Reichsregierung habe ich den
Reichs=
agspräſidenten Pg. Göring gebeten, für den heutigen Tag den
Deutſchen Reichstag zu einer Sitzung nach Nürnberg einzuberufen.
Der Ort wurde gewählt, weil er durch die
nationalſozia=
liſtiſche Bewegung in einem innigen Zuſammenhang ſteht mit
den Ihnen heute vorzulegenden Geſetzen, die Zeit, weil ſich die
weitaus größte Zahl der Abgeordneten als Parteigneoſſen noch
in Nürnberg befindet.
Ich möchte Ihnen zu dieſen durch einen Initiativantrag
vor=
gelegten Geſetzen einige kurze allgemeine Bemerkungen machen.
Der erſte Teil des Reichsparteitages in Nürnberg iſt zu
Ende. Der Tag der Wehrmacht wird ihn morgen abſchließen. Das
Bild, das dieſes Feſt der Bewegung bietet, wiederholt den
Ein=
druck des vergangenen Jahres in verſtärktem Maße. Das deutſche
Volk hat den Weg zu einer geſchichtlich wohl noch nie
dageweſe=
nen Einigkeit und Diſziplin gefunden.
Dieſer Ausdruck der Feſtigkeit der Bewegung iſt zugleich
der Ausdruck der Kraft des heutigen Regimes.
ment dieſes Gebietes geſetz= und vertragswidrig mißhandelt und
gequält. Eine große Nation muß dauernd zuſehen, wie gegen
Recht und vertragliche Beſtimmungen Angehörige ihres Blutes,
die man im tiefſten Frieden überfallen und vom Reiche
weg=
geriſſen hat, ſchlimmer behandelt werden als in normalen
Stag=
ten Verbrecher. Pfui=Rufe.)
Ihr einziges Verbrechen iſt aber nur, daß ſie Deutſche ſind
und Deutſche bleiben wollen. Vorſtellungen der verantwortlichen
Mächte in Kowno blieben wenigſtens bisher bloß äußere
For=
malien ohne jeden Wert und alle inneren Folgen.
Die deutſche Reichsregierung ſieht dieſer Entwicklung mit
Aufmerkſamkeit und Bitternis zu. Es wäre eine lobenswerte
Aufgabe des Völkerbundes, ſein Intereſſe der Reſpektierung der
Autonomie des Memelgebietes zuzuwenden und es praktiſch
wirkſam werden zu laſſen, ehe auch hier die Ereigniſſe Formen
annehmen, die eines Tages nur von allen Seiten bedauert
werden könnten. (Händeklatſchen und Bravo=Rufe!) Die zur
Zeit dort ſtattfindende Vorbereitung der Wahl ſtellt eine
Ver=
höhnung von Recht und Verpflichtung dar!
Deutſchland erhebt keinerlei unbillige Forderungen, wenn
es verlangt, daß Litauen zur Einhaltung der unterzeichneten
Verträge mit tauglichen Mitteln angehalten wird. (Lang
an=
haltender Beifall.) Am Ende aber hat eine 65=Millionen=Nation
das Recht, zu berlangen, daß ſie wenigſtens nicht minder
reſpel=
tiert wird als die Willtür eines Zwei=Millionen=Volkes.
(Bravo=Rufe! und Händeklatſchen.)
Leider erleben wir, daß, während die Völkerverſtändigung
nötiger wäre als je,
der zugleich ein Parteitag der geballten nationalen Energie iſt,
wurde der Reichstag einberufen, um in der Form der
Geſetz=
gebung die Schlußfolgerungen aus der Entwicklung nach außen
und nach innen zu ziehen.
„Gegenüber der Flut von Verleumdungen, die nach wie vor
gegen uns in die Welt geſetzt werden, hat der Reichskanzler mit
allem Nachdruck und mit aller Schärfe noch einmal betont, was
für uns alle eine Selbſtverſtändlichkeit iſt, daß die
Wiedergewin=
nung der Wehrfreiheit keinen offenſiven, ſondern rein defenſiven
Charakter hat, daß unſere Friedensliebe nach wie vor
unerſchüt=
terlich iſt und daß wir es ablehnen, uns in Verwicklungen
hinein=
ziehen zu laſſen, die uns nichts angehen.
Um ſo berechtigter und ſelbſtverſtändlicher iſt aber unſere
Forderung, daß dem 65=Millionen=Volk der Deutſchen die Achtung
entgegengebracht wird, die jedes ſtarke, ſeiner Kraft bewußte Volk
verlangen darf. Dagegen ſündigen die Litauer ſeit Jahren. Die Worte,
die der Reichskanzler nach Kowno gerichtet hat, wirken auf uns alle
wie eine Befreiung. Hier iſt geſagt, was geſagt werden mußte,
und mit aller Eindringlichkeit iſt Litauen und auch dem
Völker=
bund, der die moraliſche Verantwortung für die Vorgänge im
Memelland trägt, vorgehalten worden, daß niemand es
verant=
worten kann, die Dinge ſo weitertreiben zu laſſen, weil ſonſt ſehr
leicht „die Ereigniſſe Formen annehmen, die von allen Seiten nur
Was die deutſche Nation jahrhundertelang vergeblich erſehnt hat,
iſt ihr nunmehr geworden! Das einige Volk der Brüder, frei von
den gegenſeitigen Vorurteilen und Hemmungen vergangener
Zei=
ten. Dieſer inneren Stärke wird morgen das Bild entſprechen,
das die Wehrmacht uns bieten wird. Nicht eine
Maſſendemon=
ſtration ſoll es ſein, ſondern nur eine Darlegung des inneren
Wertes unſerer neuen Armee.
Das deutſche Volk kann ſich glücklich ſchätzen im Bewußtſein
dieſer nach ſo furchtbarem Leid und langer Ohnmacht
wieder=
errungenen Stärke.
Und dies beſonders in einer Zeit, die ſchweren Kriſen
aus=
geſetzt zu ſein ſcheint.
Unſere große und unerſchütkerliche Friedensliebe.
Ein ſolches Bekenntnis ſcheint mir jetzt nötig zu ſein, da ſich
leider eine gewiſſe internationale Preſſe fortgeſetzt bemüht,
Deutſchland in den Kreis ihrer Kombinationen einzubeziehen.
Bald wird der Fall behandelt, daß Deutſchland gegen
Frank=
reich vorgehen werde, bald die Annahme, daß es ſich gegen
Oeſter=
reich wende, dann wieder die Befürchtung, daß es Rußland, ich
weiß nicht wo, angreife. Dieſe Bedrohungen werden dann meiſt
als Argument für die Notwendigkeit der nach Bedarf verſchieden
gewünſchten Koalitionen hingeſtellt.
Nicht weniger großzügig wird in dieſer Preſſe aber auch die
deutſche Freundſchaft vergeben bzw. als ein Objekt behandelt, das
jeden Staatsmann, der das Bedürfnis empfindet, auch nur die
Hand danach auszuſtrecken, ſofort zur Verfügung ſteht.
Ich brauche Ihnen, meine Abgeordneten, Männer des
Reichs=
tages, wohl kaum zu verſichern, daß die deutſche Regierung ihre
Entſchlüſſe nicht trifft aus irgendwelcher Einſtellung gegen
irgendwen, ſondern ausſchließlich aus ihrem
Verantwortungs=
bewußtſein gegenüber Deutſchland. (Bravol= und Heil!=Rufe.)
Der Zweck unſerer Arbeit iſt aber nicht, die Reſultate
der=
ſelben in einem leichtfertigen und damit wahnwitzigen Abenteuer
wieder zu verbrauchen.
Der Zweck des Aufbaues, der deutſchen Armee war nicht,
irgendeinem europäiſchen Volk ſeine Freiheit zu bedrohen oder
gar zu nehmen, ſondern ausſchließlich dem deutſchen Volk ſeine
Freiheit zu bewahren.
Dieſer Geſichtspunkt beſtimmt in erſter Linie das
außen=
politiſche Verhalten der deutſchen Reichsregierung.
Wir nehmen daher auch keine Stellung zu Vorgängen,
die nicht Deutſchland betreffen und wünſchen nicht, in
ſolche Vorgänge hineingezogen zu werden.
Mit um ſo größerer Beunruhigung verfolgt aber das deutſche
Volk gerade deshalb.
die Vorgänge in Litauen.
Im tiefſten Frieden wurde das Memelland Jahre nach dem
Friedensſchluß Deutſchland geraubt. Dieſer Raub wurde vom
Völkerbund legaliſiert und nur an die Einhaltung einer dem
Memeldeutſchtum zu gewährenden und vertraglich niedergelegten
Autonomie geknüpft, Seit Jahren wird nun das deutſche Ele=
die bolſchewiſtiſche Inkernakionale von Moskau
aus die Revolutionierung, d. h. die Völkerverhetzung, erneut
offen und planmäßig betreibt. Das Schauſpiel des Komintern=
Kongreſſes in Moskau iſt eine wirkungsvolle Unterſtreichung der
Aufrichtigkeit der von derſelben Macht geforderten „
Nichtein=
miſchungspolitik‟ (Sehr gut!)
Da wir, belehrt durch unſere eigene und, wie wir feſtſtellen
können, auch durch die Erfahrungen anderer Staaten, von
Pro=
teſten und Vorſtellungen in Moskau nichts erwarten, ſind wir
entſchloſſen, der bolſchewiſtiſchen Revolutionshetze in Deutſchland
mit den wirkſamen Waffen der nationalſozialiſtiſchen Aufklärung
entgegenzutreten. Der Parteitag dürfte keinen Zweifel darüber
gelaſſen haben, daß der Nationalſozialismus, inſoweit es ſich
um den Verſuch des Moskau=Bolſchewismus handelt, etwa in
Deutſchland Fuß zu faſſen oder Deutſchland in eine Revolution
zu treiben, dieſer Abſicht und ſolchen Verſuchen auf das
Gründ=
lichſte das Handwerk legen wird. (Bravo! und ſtürmiſcher
Beifall.)
Weiter müſſen wir feſtſtellen, daß es ſich hier wie überall um
ſaſt ausſchließlich jüdiſche Elemenke
handelt, die als Träger dieſer Völkerverhetzung und
Völker=
zerſetzung in Erſcheinung treten.
Die Beleidigung der deutſchen Flagge — die durch eine
Er=
klärung der amerikaniſchen Regierung als ſolche in lohalſter
Weiſe behoben wurde — iſt eine Illuſtration der Einſtellung des
Judentums, ſelbſt in beamteter Eigenſchaft, Deutſchland
gegen=
über und eine wirkungsvolle Beſtätigung für die Richtigkeit
unſerer nationalſozialiſtiſchen Geſetzgebung, die von vornherein
abzielt, ähnliche Vorfälle in unſerer deutſchen Verwaltung und
Rechtſprechung vorbeugend zu unterbinden und auf keinen Fall
aufkommen zu laſſen. (Stürmiſcher Beifall.)
Sollte aber eine weitere Unterſtreichung der Richtigkeit dieſer
unſerer Auffaſſung erforderlich ſein, dann wird dieſe reichlich
ge=
geben durch die erneute Boykotthetze, die das jüdiſche Element
gegen Deutſchland ſoeben wieder in Gang ſetzt. Und dieſe
ver=
ſtärkte Unruhe in der Welt ſcheint leider auch
im Judenkum in Deutſchland
die Auffaſſung erweckt zu haben, daß nunmehr vielleicht die Zeit
gekommen ſei, den deutſchen nationalen Intereſſen im Reiche die
jüdiſchen entgegenzuſtellen. Aus zahloſen Orten wird auf das
Heftigſte geklagt über das provozierende Vorgehen einzelner
An=
gehöriger dieſes Volkes, was in der Auffaſſung, Häufung und der
Uebereinſtimmung des Inhalts der Anzeigen auf eine gewiſſe
Planmäßigkeit der Handlungen ſchließen läßt.
Dieſes Verhalten ſteigerte ſich bis zu Demonſtrationen, die
in einem Berliner Kino gegen einen an ſich harmloſen
auslän=
diſchen Film ſtattfanden, durch den ſich aber die jüdiſchen Kreiſe
geſtört glaubten.
Soll dieſes Vorgehen nicht zu ſehr entſchloſſenen, im
Ein=
zelnen nicht überſehbaren Abwehraktionen der empörten
Bevölke=
rung führen, bleibt nur der Weg einer geſetzlichen Regelung des
Problems übrig. (Bravo=Rufe und Händeklatſchen.) Die deutſche
Reichsregierung iſt dabei beherrſcht von dem Gedanken, durch
eine einmalige ſäkulare Löſung vielleicht doch eine Ebene ſchaffen
zu können, auf der es dem deutſchen Volke möglich wird, ein
er=
trägliches Verhältnis zum jüdiſchen Volke finden zu können.
(Fortſetzung auf Seite 2, erſte Spalte.)
bedauert werden könnten”. Seit Jahren werden die Deutſchen
im Memelland nicht nur ſeeliſch mißhandelt, ob des einen „
Ver=
brechens” willen, daß ſie Deutſche ſind und Deutſche bleiben wollen.
Niemand hat Litauen daran gehindert. Was von ſeiten der
Sig=
natarmächte bisher geſchehen iſt, wurde in Kowno achſelzuckend in
den Papierkorb geworfen, weil die litauiſche Regierung an den
Ernſt der Ermahnungen nicht geglaubt hat.
Wir wollen hoffen, daß der Appell, der vom Deutſchen
Reichs=
tag aus Nürnberg kam, überall wohlverſtanden wird und daß in
letzter Stunde die Litauer mit allen Mitteln gezwungen werden,
die Verpflichtungen genau innezuhalten, die ſie unter der
kollek=
tiven Sicherheit der Großmächte den Memeldeutſchen und dem
deutſchen Volke gegenüber eingegangen ſind.
Vermutlich würden die Litauer niemals gewagt haben, was
ſie wagen, wenn ſie nicht im Hintergrund die Rückendeckung bei
den Sowjets zu beſitzen glaubten. Die Sowjets fühlen ſich aus
dem Geiſte ihrer Führung heraus als Träger der
kommuniſtiſch=
jüdiſchen Propaganda, die das Keſſeltreiben gegen Deutſchland
maßgebend beeinflußt. Das Urteil des Richters Brodſky in New
York, der die Hakenkreuzflagge als Piratenflagge bezeichnen zu
dürfen glaubte, iſt für die Wirkung dieſer Propaganda
kennzeich=
nend. Es iſt nur eine zwingende Folge, wenn Deutſchland ſich
dagegen zur Wehr ſetzt, wenn es vor allem gegen künftige
Wieder=
holungen — auch nachdem die amerikaniſche Regierung den
Zwi=
ſchenfall ſelbſt in loyaler Weiſe beigelegt hat — Vorſorge trifft.
Die Hakenkreuzfahne iſt das Symbol geweſen, unter dem die
Natio=
nalſozialiſtiſche Partei den Kampf um den Staat geführt und unter
dem ſie geſiegt hat. Sie iſt durch das in Nürnberg angenommene
Geſetz jetzt die Nationalfahne, die Flagge des Deutſchen Reiches,
alſo Vertreterin der deutſchen Souveränität geworden.
In der Abwehr gegen jüdiſche Provokationen hat der
Reichs=
kanzler zwei Geſetze angekündigt, die ſofort vom Reichstag
ein=
ſtimmig verabſchiedet wurden: das Reichsbürgerrechtgeſetz, das
den Unterſchied zwiſchen Staatsangehörigen und Reichsbürgern
trifft und das Recht auf die Reichsbürgerſchaft nur den
Staats=
angehörigen deutſchen Blutes anerkennt, ſowie das Geſetz zum
Schutze des deutſchen Blutes und der deutſchen Ehre, das jede
Blutsmiſchung zwiſchen Juden und deutſchen Reichsbürgern
künf=
tig unter ſchwere Strafe ſtellt. Der Reichskanzler hat
angekün=
digt, daß damit der letzte Verſuch gemacht werde, das jüdiſche
Problem auf geſetzlichem Wege zu regeln. Sollte dieſer Verſuch
nicht gelingen, dann werde die Partei eingeſchaltet und von ſich
aus die erforderlichen Maßregeln treffen.
Deutſchland iſt, das werden auch die Böswilligſten jenſeits
unſerer Grenzen, aus der Rede unſeres Reichskanzlers
heraus=
geleſen haben, ſeiner Kraft bewußt. Die Zeit, da man mit uns
Schindluder ſpielen konnte, iſt endgültig vorüber. Wir haben
unſer Schickſal ſelbſt wieder in die Hand genommen und ſind
ent=
ſchloſſen, jeden Widerſtand zu brechen, der ſich uns dabei in den
Weg ſtellt.
Seite 2 — Nr. 255
(Fortſetzung von Seite 1, zweite Spalte.)
Sollte ſich dieſe Hoffnung nicht erfüllen, die innerdeutſche
und internationale jüdiſche Hetze ihren Fortgang nehmen, wird
eine neue Ueberprüfung der Lage ſtattfinden.
Ich ſchlage nun dem Reichstag die
Annahme der Geſetze
vor, die Ihnen Parteigenoſſe Reichstagspräſident Göring
ver=
leſen wird.
Das erſte und zweite Geſetz tragen eine Dankesſchuld an die
Bewegung ab, unter deren Symbol Deutſchland die Freiheit
zu=
rückgewonnen hat (Bravo und Händeklatſchen), indem es das
Pro=
gramm der nationalſozialiſtiſchen Partei in einem wichtigen
Punkte erfüllt.
Das dritte iſt der Verſuch der geſetzlichen Regelung eines
Problems, das im Falle des abermaligen Scheiterns durch Geſetz
zur endgültigen Löſung, der nationalſozialiſtiſchen Partei
übertra=
gen werden müßte.
Hinter allen drei Geſetzen ſteht die nationalſozialiſtiſche
Par=
tei und mit ihr und hinter ihr die deutſche Nation. (Stürmiſcher
Beifall, Bravo= und Heil=Rufe.) Ich bitte Sie, die Geſetze
an=
zunehmen.
Der Führer über die Bedeukung
der neuen Geſehe.
Am Sonntag abend nach der Reichstagsſitzung hatte der
Füh=
rer eine Reihe leitender Perſönlichkeiten der Partei aus allen
Gebieten Deutſchlands zu einer Abſchiedsfeier in den „Deutſchen
Hof” geladen. Bei dieſem Zuſammenſein ſprach der Führer den
verantwortlichen Führer der Reichsparteitags=Organiſation
ſei=
nen Dank aus für die geleiſtete Arbeit und nahm die Gelegenheit
wahr, die Bedeutung der neu erlaſſenen Geſetze zu unterſtreichen
und darauf hinzuweiſen, daß die nationalſozialiſtiſche Geſetzgebung
die einzige Möglichkeit eröffne, mit den in Deutſchland lebenden
Juden in ein erträgliches Verhältnis zu kommen. Der Führer
betonte insbeſondere, daß den Juden in Deutſchland nach dieſen
Geſetzen die Möglichkeit ihres völkiſchen Eigenlebens auf allen
Gebieten eröffnet würde, wie ſie bisher in keinem anderen Lande
zu verzeichnen war. Im Hinblick darauf erneuerte der Führer
den Befehl für die Partei, jede Einzelaktion gegen Juden wie
bisher zu unterlaſſen.
Wie DNB. von maßgebender Seite zu den vom Reichstag
verabſchiedeten Geſetzen erfährt, beziehen ſich dieſe Geſetze nur
auf Volljuden.
Der Reichskag zu Nürnberg.
DNB. Nürnberg, 15. September.
Am Donnerstag in der vergangenen Woche hat die Regierung
die Abgeordneten des Deutſchen Reiches nach Nürnberg zu einer
ordentlichen Reichstagsſitzung für den Sonntag berufen. In dieſer
kurzen Friſt hat die Stadt Nürnberg das Kulturvereinshaus am
Frauentorgraben zum Reichstag verwandelt.
Schon eine Stunde vor Beginn treffen die einzelnen
Abgeord=
neten, zum Teil unmittelbar per Bahn ein. Sie laſſen ſich von
der in Nürnberg anweſenden Mehrzahl der Abgeordneten über
den bisherigen Verlauf des Reichsparteitages der Freiheit
unter=
richten. Die für die Ehrengäſte freigehaltenen Plätze füllen ſich
ebenfalls. Man bemerkt hier die Vertreter der hohen
Genera=
lität und Admiralität, vieler Reichs= und Staatsbehörden, der
Wiſſenſchaft, Kunſt, Wirtſchaft uſw. Die nicht allzu große Zahl
der Zuſchauerplätze iſt ſelbſtverſtändlich reſtlos beſetzt. Auch die
geſamte in= und ausländiſche Preſſe bekundet ihr
außergewöhn=
liches Intereſſe dadurch, daß ſie lange vor Beginn alle Plätze
beſetzt hat.
Kurz nach 8.30 Uhr erſcheint, geleitet von ſeinem Betreuer auf
dem Parteitag, General a. D. SS.=Oberführer v. Maſſow,
ge=
ſchloſſen das diplomatiſche Korps. Auch die Regierungsbänke
füllen ſich allmählich. Man ſieht hier ſchon u. a. die Reichsminiſter
General v. Blomberg, Graf Schwerin=Kroſigk, Kerrl, die
Staats=
ſekretäre Meißner und Lammers. Die Vizepräſidenten und die
Geſchäftsführer des Präſidiums haben ſich bereits am
Präſidenten=
tiſch eingefunden.
In der erſten Reihe der Abgeordneten ſieht man den
weiß=
haarigen General Litzmann, den Chef des Stabes Lutze und
zahl=
reiche Reichsleiter.
Auf die Minute pünktlich, um 9 Uhr, erhebt ſich das Haus
von den Plätzen und reckt den Arm zum deutſchen Gruß. Der
Führer iſt, begleitet vom Reichstagspräſidenten Göring und
von ſeinem Stellvertreter, erſchienen. Der Reichstagspräſident
er=
klärt ſofort die Sitzung für eröffnet.
Bei der Eröffnung der Reichstagsſitzung wies
Reichstagspräſident Göring
darauf hin, daß ſeit vielen Jahrhunderten der Deutſche Reichstag
zum erſten Male wieder in der alten ehrwürdigen Stadt
Nürn=
berg weile. Wenn am Reichsparteitag der Freiheit eine
Reichs=
tagsſitzung einberufen werde, ſo ſeien die Abgeordneten ſicher von
dem Gefühl erfüllt, daß hier etwas von grundſätzlicher Bedeutung
für das ganze Volk geſchehe.
Der Reichstagspräſident gab dann vor Eintritt in die
Tages=
ordnung dem Fraktionsvorſitzenden der NSDAP. Dr. Frick das
Wort.
Dr. Frick wies darauf hin, daß die gegenwärtige
Geſchäfts=
ordung des Reichstags noch aus der Syſtemzeit ſtamme und
daß es an der Zeit ſei, auch hier das nationalſozialiſtiſche
Führerprinzip einzuführen. Die Nationalſozialiſtiſche
Fraktion unterbreite daher dem Reichstag folgenden Antrag zur
Beſchlußfaſſung:
„Der Reichstag wolle beſchließen:
Die Geſchäftsordnung des Reichstages tritt außer Kraft. Bis
zum Erlaß einer neuen Geſchäftsordnung führt der
Reichstags=
präſident die Geſchäfte nach freiem Ermeſſen.”
Nach der einſtimmigen Annahme des Antrages gibt der
Reichstagspräſident dem Führer das Wort.
Der Führer ſpricht nur kurz, aber ſeine Formulierungen ſind
wieder von kriſtallener Klarheit. Er findet minutenlangen, ſich
immer wieder von neuem wiederholenden Beifall, als er der
Empörung des ganzen deutſchen Volkes über die unerhörten
Rechtsbrüche Litauens im Memelgebiet Ausdruck gibt, Als er
er=
klärt, daß die Reichsflagge nur die Flagge ſein könne, unter deren
Symbol Deutſchland die Freiheit zurückgewonnen habe, bricht ein
minutenlanger Jubel aus.
Reichstagspräſident General Göring begründet dann die
vom Führer angekündigten drei Geſetze, und zwar das
Reichsflag=
gengeſetz, das Reichsbürgerrechtsgeſetz und das Reichsgeſetz zum
Schutze des deutſchen Blutes und der deutſchen Ehre, die mit einem
oft minutenlangen Händeklatſchen aufgenommen werden.
Alle Geſetze werden von den Männern des deutſchen
Reichs=
tages einſtimmig angenommen.
Die Annahme wird vom ganzen Haus mit einem
unbeſchreib=
lichen Jubel, Heilrufen und Beifallklatſchen begrüßt. Der
Reichs=
tagspräſident ſtattet dann dem Führer den Dank für dieſe neue
große Tat ab, wobei ſich der Jubel wiederholt.
Göring ſchließt mit den Worten „Ein Volk, ein Reich,
ein Führer und darüber unſere Flagge; unſer
Feldzeichen, unſer Hakenkreuz! Unſerem
Sie=
ger Sieg Heil!
Die Sitzung iſt geſchloſſen.”
Als ſich der erneute Beifallsorkan gelegt hat, tritt der
Führer an die Brüſtung der Empore und richtet an das Haus
folgendes Schlußwort:
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 16. September 1935
„Meine Herren Abgeordneten!
Sie haben jetzt einem Geſetz zugeſtimmt, deſſen Bedeutung erſt
nach vielen Jahrhunderten im ganzen Umfang erkannt werden
wird. Sorgen Sie dafür, daß die Nation ſelbſt aber den Weg des
Heſetzes nicht verläßt! Sorgen Sie dafür, daß unſer Volk ſelbſt
den Weg des Geſetzes wandelt! Sorgen Sie dafür, daß dieſes Ge= geadelt wird durch die unerhörteſte Diſziplin des ganzen deut::”
ſchen Volkes, für das und für die Sie verantwortlich ſind.”
Während das Haus das Horſt=Weſſel=Lied anſtimmt, verläß:”
der Führer und mit ihm die Reichsregierung den Sitzungsſaal.
Der Ternänt der
und der Beatichen ehe.
Durchdrungen von der Erkenntnis, daß die Reinheit des
deut=
ſchen Blutes die Vorausſetzung für den Fortbeſtand des deutſchen
Volkes iſt, und beſeelt von dem unbeugſamen Willen, die deutſche
Nation für alle Zukunft zu ſichern, hat der Reichstag einſtimmig
das folgende Geſetz beſchloſſen, das hiermit verkündet wird:
(1) Eheſchließungen zwiſchen Juden und Staatsangehörigen
deutſchen oder artverwandten Blutes ſind verboten. Trotzdem
ge=
ſchloſſene Ehen ſind nichtig, auch wenn ſie zur Umgehung dieſes
Ge=
ſetzes im Auslande geſchloſſen ſind.
(2) Die Nichtigkeitsklage kann nur der Staatsanwalt erheben.
8 2.
Außerehelicher Verkehr zwiſchen Juden und
Staatsangehöri=
ſen deutſchen oder artverwandten Blutes iſt verboten.
8 3.
Juden dürfen weibliche Staatsangehörige deutſchen oder
art=
verwandten Blutes unter 45 Jahren nicht in ihrem Haushalt
be=
ſchäftigen.
(1) Juden iſt das Hiſſen der Reichs= und Nationalflagge und
das Zeigen der Reichsfarben verboten.
(2) Dagegen iſt ihnen das Zeigen der jüdiſchen Farben
ge=
ſtattet. Die Ausübung dieſer Befugnis ſteht unter ſtaatlichem
Schutz.
8 5.
(1) Wer dem Verbot des § 1 zuwiderhandelt, wird mit
Zucht=
haus beſtraft.
(2) Der Mann, der dem Verbot des § 2 zuwiderhandelt, wird
mit Gefängnis oder mit Zuchthaus beſtraft.
(3) Wer den Beſtimmungen der 8§ 3 oder 4 zuwiderhandelt,
wird mit Gefängnis bis zu einem Jahr und mit Geldſtrafe oder
mit einer dieſer Strafen beſtraft.
8 6.
Der Reichsminiſter des Innern erläßt im Einvernehmen mit
dem Stellvertreter des Führers und dem Reichsminiſter der Juſtiz
die zur Durchführung und Ergänzung des Geſetzes erforderlichen
Rechts= und Verwaltungsvorſchriften.
Das Geſetz tritt am Tage nach der Verkündung, § 3 jedoch erſt
am 1. Januar 1936 in Kraft.
Nürnberg, 15. September 1935.
Der Führer und Reichskanzler.
Der Reichsminiſter des Innern.
Der Reichsminiſter der Juſtiz.
Der Stellvertreter des Führers.
Das Reichsflaggengeſek
Der Reichstag hat einſtimmig das folgende Geſetz beſchloſſem
das hiermit verkündet wird:
Artikel 1.
Die Reichsfarben ſind Schwarz=Weiß=Rot.
Artikel 2.
Die Reichs= und Nationalflagge iſt die Hakenkreuzflagge, Sint
iſt zugleich Handelsflagge.
Artikel 3.
Dus Heicsentgeigeſeh.
Der Reichstag hat einſtimmig das folgende Geſetz beſchloſſen
das hiermit verkündet wird:
8 1.
(1) Staatsangehöriger iſt, wer dem Schutzverband des
Deut=
ſchen Reiches angehört und ihm dafür beſonders verpflichtet iſt.
(2) Die Staatsangehörigkeit wird nach den Vorſchriften des
Reichs= und Staatsangehörigkeitsgeſetzes erworben.
8 2.
(1) Reichsbürger iſt nur der Staatsangehörige deutſchen ode
artverwandten Blutes, der durch ſein Verhalten beweiſt, daß er
gewillt und geeignet iſt, in Treue dem Deutſchen Volk und Reich
zu dienen.
(2) Das Reichsbürgerrecht wird durch Verleihung des
Reichs=
bürgerbriefes erworben.
(3) Der Reichsbürger iſt der alleinige Träger der vollen polk
tiſchen Rechte nach Maßgabe der Geſetze.
Der Reichsminiſter des Innern erläßt im Einvernehmen mi
dem Stellvertreter des Führers die zur Durchführung und Ergän
zung des Geſetzes erforderlichen Rechts= und Verwaltungsvor
ſchriften.
Nürnberg; 15. September 1935.
Der Führer und Reichskanzler.
Der Rabsminiſter des Innern.
Ehrentag der
DNB. Nürnberg, 15. September.
Herrlicher Herbſtſonnenſchein liegt über der Luitpold=Arena,
die ſich zu dem großen Aufmarſch der SA. und SS., des NSKK.
und der Flieger erſtmalig im neuen Gewande zeigt. Das hinter
dem Ehrenmal liegende Straßenbahndepot wurde entfernt, ſo daß
nichts den prachtvollen Ausblick von der Haupttribüne auf das
Ehrenmal, das ganz in Grün eingebettet iſt, ſtört. Das
Ehren=
mal ſelbſt iſt wiederum ſchmucklos geblieben. In der eigentlichen
Säulenhalle hängen ſchlichte Lorbeerkränze. In der Mitte des
Vorhofes liegt der Kranz des Führers mit der Hakenkreuzſchleife.
Zur Linken und zur Rechten des Vorhofes brennen auf halbhohen
Pylonen die Opferſchalen. Die Seitentribünen ſind in Naturſtein
ausgeführt worden und paſſen ſich im Farbton der Ehrentribüne
an. Auf den Blöcken, die das Halbrund der großen Ehrentribüne
abſchließen, entfalten gewaltige maſſive Bronzeadler ihre
Schwingen.
Der weit vorragende Vorbau und die ganze Ehrentribüne
ſelbſt tragen wiederum nur den ſchlichten Schmuck der Vorjahre,
die drei 24 Meter hohen und 6 Meter breiten Fahnen auf der
Höhe der Mitteltribüne und die goldenen Girlanden, die ſich an
dem hohen Aufbau entlangziehen, und ſo gut zu dem grauen
Sand=
ſtein paſſen. Auf der unteren Terraſſe, hinter dem Platz des
Füh=
rers, ſtehen die 35 Standarten, die heute durch den Führer
ge=
weiht und übergeben werden. Auf der rechten Seite des für den
Führer beſtimmten Platzes hat das Führerkorps der angetretenen
Formationen Aufſtellung genommen, ſowie die Reichs=, Gau= und
Hauptamtsleiter der Reichsleitung. Die Haupt= und alle übrigen
Tribünen ſind bis auf den letzten Platz beſetzt, immer aber noch
drängen in dichten Reihen die Teilnehmer am Parteitag der
Frei=
heit heran, die Augenzeugen dieſes grandioſen und unvergeßlichen
Schauſpiels werden wollen.
Ueberwältigend iſt der Blick auf das Rieſenfeld, wo in 36
tie=
fen Zehnerkolonnen
86 000 Mann 59. .18 000 Mann 55,
10500 Mann NSKK und 2000 Flieger angeirefen
ſind, an der Spitze die Standarten und die Spielmannszüge und
Muſikkapellen, zwiſchen den Säulen in den freigelaſſenen Gaſſen
die Sturmfahnen. Zu beiden Seiten der Straße des Führers ſtehen
die braunen Kolonnen der SA. Ihnen ſchließen ſich auf der rechten
Seite das NSKK. mit den glänzenden Sturzhelmen, auf der linken
Seite die Flieger in ihrer ſtahlblauen Uniform an, während die
SS. die beiden Flügel bildet.
Als der Führer, deſſen Kommen die Heilrufe ankündigen, in
ſchlichtem Braunhemd des SA.=Mannes die Tribüne betritt,
mel=
den ihm der Stabschef der SA. Lutze, der Reichsführer der SS.
Himmler, der Korpsführer des NSKK. Hühnlein und der
Reichs=
luftſportführer Oberſt Loerzer die Stärke der angetretenen
For=
mationen. Der Führer tritt an den Rand der Brüſtung und
grüßt: „Heil SA.‟, „Heil mein Führer” donnert ihm die
Ant=
wort entgegen.
Die Standarten ſammeln ſich unter leiſem Trommelwirbel
auf der Straße des Führers zur
Takeneßrung
und nehmen rechts und links des Ehrenmals Aufſtellung. Unter
den getragenen Klängen des SA.=Totenmarſches ſchreitet dann der
Führer über die mit großen Quaderſteinen belegte Straße. Zu
Männer und Kampfgenoſſen der Nationalſozialiſtiſchen Partei!
Wieder ſind wir zu einem Parteitag in Nürnberg
verſam=
melt. Wieder ſind aus allen deutſchen Gauen die ſchmucken SA.=
und SS.=Männer und die Männer in den neuen
Kampfverbän=
den der Bewegung gekommen, um hier das große Feſt des
Wie=
derſehens in unſerer Reichsparteitagsſtadt zu feiern.
Wen würde es nicht bewegen, die vielen treuen Geſichter zu
ſehen, die aus der Zeit des Kampfes uns allen ſo bekannt ſind.
Parteigenoſſen! SA.= und SS.=Männer ſehe ich, die ſeit zehn und
zwölf Jahren und mehr Jahren unentwegt einer Fahne
nach=
marſchiert ſind. Sie ſind der Fahne auch diesmal wieder gefolgt
nach Nürnberg. Es iſt für mich beſonders heuer ein unendlich
ſtolzes Gefühl, Euch hier begrüßen zu können. Ihr ſeid für mich
die alte Garde der nationalſozialiſtiſchen Bewegung, der
natio=
nalſozialiſtiſchen Revolution und des deutſchen Volkes Erhebung.
Wenn in dieſen Tagen das bolſchewiſtiſche Judentum aus
Mos=
kau uns eine deutliche Drohung geſchickt hat:
Hier ſteht die deutſche Antwort!
(Heilrufe der Hunderttauſend.)
Zum fünften Male feiern wir dieſen Appell der national
ſozialiſtiſchen Kampfbewegung anläßlich des Reichsparteitages in
Der Führer und Reichskanzler beſtimmt die Form der Reichsi
kriegsflagge und der Reichsdienſtflagge.
Artikel 4.
Der Reichsminiſter des Innern erläßt, ſoweit nicht die Zuu
ſtändigkeit des Reichskriegsminiſters gegeben iſt, die zur
Durch=
führung und Ergänzung dieſes Geſetzes erforderlichen Rechts= und
Verwaltungsvorſchriften.
Artikel 5.
Dieſes Geſetz tritt am Tage nach der Verkündung in Kraft.
Nürnberg, 15. September 1935.
Der Führer und Reichskanzler.
Der Reichsminiſter des Innern.
Der Reichskriegsminiſter und
Oberbefehlshaber der Wehrmacht.
ſeiner Rechten mit geringem Abſtand der Chef des Stabes der
SA., zu ſeiner Linken der Reichsführer der SS. Himmler zun
Ehrenmal. Die Maſſen haben ſich von den Plätzen erhoben.
Lang=
ſam ſchreitet der Führer die Stufen des Ehrenmals empor, trit:
dann allein an den Kranz und hebt den Arm zum Gruß, währen!
die 116 000, die Richtung zum Ehrenmal genommen haben, ihre
Häupter entblößend, die Standarten und Fahnen ſenken und die
Muſik die Weiſe des alten Soldatenliedes vom guten Kameraden
ſpielt. Dann kehrt der Führer zur Haupttribüne zurück. Die
Formationen machen wieder Front. Ergriffen von der Weihe des
Augenblicks verharrt die Menge atemlos, man hört die Schritte
des Führers auf den Quadern der Straße. Die Blutfahne,
ge=
tragen von Sturmbannführer Grimminger, eskowdhiert von den
Fahnenadjutanten, folgt dem Führer. Der Muſikzug der oberſter
SA.=Führung führt die Standarten über die Mittelſtraße zur
Haupttribüne, wo ſie auf dem unteren Aufbau hinter dem Plaf
des Führers Aufſtellung nehmen, während ſämtliche Sturmfahnen
ſich aus den Maſſen zu einem breiten wogenden Strom ſammeln
der ſich nun über die Straße des Führers auf die grünen Terraſ
ſen, die im Halbrund vor der Ehrentribüne liegen, ergießt. Die
ganze Straße iſt von den Fahnen aus allen deutſchen Gauen
aus=
gefüllt, unter ihnen die erſten Fahnen der Bewegung mit
ver=
blichenem, zerfetztem und durchſchoſſenem Tuch, die Fahne, mit
der einſt Horſt Weſſel nach Nürnberg zog, die Fahnen, die die
Namen der 400 Blutopfer der deutſchen Freiheitsbewegung tragen
in den Jahren des Kampfes verläſtert und begeifert, heute von den
Hunderttauſenden in Ehrfurcht begrüßt.
In die Straße des Führers marſchiert nun, geführt von dem
Muſikzug der Leibſtandarte, mit der Leibſtandarte an der Spitze
die SS.=Verfügungstruppe in ſchwarzen Stahlhelmen ein, Kopf
an Kopf, ein ſtählernes Meer. Es iſt ein altes und vertrautes
Bild und doch reißt der Anblick, der ſich dem Auge bietet, immer
wieder hin. Muſtergültig in ſchnurgeraden Reihen ausgerichten
ſteht das braune und ſchwarze Heer Adolf Hitlers wie
angewur=
zelt. Von den ſonnendurchglühten Fahnen leuchtet das
Freiheits=
zeichen. Die Hoheitszeichen auf den Standarten gleißen und
funkeln. Als der Aufmarſch der Standarten und Fahnen beendet
iſt, nimmt der Führer das Wort zu ſeiner Anſprache an ſeine
alte SA.
Montag, 16. September 1935
Aürnberg. Zum fünften Male in der Geſchichte der Partei und
iurer Gliederungen treffen wir uns hier auf dieſem Platz. Er
int ſein Geſicht verändert. Er iſt ſchöner und ſtolzer geworden.
aUein es iſt unſer alter teurer Platz geblieben, und dieſes
Ge=
fühl erfaßt mich, wenn ich Euch hier ſehe.
Es iſt ein anderes Bild, das Ihr heute bietet. Ich ſehe, was
i— einem Jahr wieder gelernt wurde, und was ſich zugunſten der
Bewegung geändert hat. Allein, wenn auch dieſes äußere Bild
ſich veränderte, ſo iſt es nur ein Beweis, daß der Geiſt der alten,
und zwar unſerer beſten alten Zeit geblieben iſt, jener Zeit, da
der SA.=Mann und SS.=Mann nie frugen, wohin der Marſch
gng, ſondern immer nur bei der Fahne ſtanden.
Und es iſt gut ſo, daß ſich auch in Eurem Aeußern der
Wan=
ol der Zeit ausdrückt, den wir zu erleben, das Glück beſitzen.
2enn Deutſchland iſt in dieſen letzten Jahren wieder in eine
große geſchichtliche Wende eingetreten, und Ihr ſelbſt, meine
gränner der SA., Ihr werdet es ſchon in wenigen Monaten
ſicht=
brr und deutlich fühlen. Denn zu vielen Tauſenden werden zum
e ſtenmal in Eure Reihen einrücken die entlaſſenen Soldaten des
e ſten Jahrganges der neuen deutſchen Armee. (Stürmiſche
Heil=
rufe.)
Und wo wir ſelbſt einſt hierher gekommen ſind, da wird uns
nunmehr wieder Jahr für Jahr das zum Schutz der Nation
ge=
üSte deutſche Volk zuſtrömen, und dieſe Männer, ſie werden in
(uren Reihen die beſte deutſche Heimat bekommen. Was früher
wrübergehend zwei Jahre lang eine Schulung der Nation war,
un dann im Leben und durch die politiſche Tätigkeit der
Par=
tien wieder verloren zu gehen, das wird jetzt treuen Händen
übergeben und aufbewahrt werden für das deutſche Volk.
Dann wird ſich erſt der Kreis der Erziehung unſeres Volkes
ſchließen. Der Knabe, er wird eintreten in das Jungvolk, und
der Pimpf, er wird kommen zur Hitlerjugend, und der Junge der
gitlerjugend, er wird dann einrücken in die SA., in die SS. und
e anderen Verbände, und die SA.=Männer und die SS.=
Män=
jer werden eines Tages einrücken zum Arbeitsdienſt und von dort
tar Armee, und der Soldat des Volkes wird zurückkehren wieder
in die Organiſation der Bewegung, der Partei, in SA. und SS.,
und niemals mehr wird unſer Volk dann ſo verkommen, wie es
leider einſt verkommen war! (Brauſende Jubelſtürme.) Wir
ſaben aus der ſchlimmſten Zeit der deutſchen Geſchichte gelernt,
pir haben ihre Lehren beherzigt, und wir haben die
Konſequen=
ien aus dieſer Lehre gezogen. Wir ſind entſchloſſen, ein neues
Geſchlecht heranzuziehen, und wer wird zweifeln, daß die Zeugen
ſieſes Geſchlechts, die nicht in unſerer Phantaſie leben ſollen,
ier vor uns ſtehen.
Es iſt ein hartes Geſchlecht, das wir uns erwählten. Nicht
weil wir mit anderen Händel ſuchen, ſondern weil wir
wollen, daß es nicht anderen gelüſtet, mit uns Händel zu
ſuchen.
Und wir wollen darin auch die lebendigſte Gemeinſchaft ſuchen,
die es in einem Volke geben kann, die Gemeinſchaft der
gemein=
ſamen Opfer, die Gemeinſchaft der Erziehung zu Leiſtungen und
zu einer unzerbrechlichen Kameradſchaft.
Wir ſtehen hier aus dem ganzen Deutſchen Reich. Von Oſten
ind Weſten und Süden und Norden ſeid Ihr gekommen aus dem
Zerfall der politiſchen deutſchen Vergangenheit und ſeid doch jetzt
eins geworden, ſeid zuſammengebunden auf Gedeih und Verderb,
io wie es in einem Volk zu ſein hat. Und Ihr habt gelernt in
dieſen langen Jahren des Kampfes, daß nichts auf der Welt
ge=
ſchenkt wird, daß man alles verdienen muß. Was kann ſchon ein
Zolk verdienen, das ſelbſt in ſich uneinig und zerfallen und
zer=
riſſen iſt? Es verdient keine andere Behandlung, als wie wir
ſie erfahren haben. Dieſer Zuſtand iſt nun beendet. Das deutſche
Volk hat in ſeinen Männern und in ſeinen Frauen den Weg zur
Einheit und damit zur Vernunft gefunden, und Ihr ſeid die
Garanten dafür, daß dies niemals mehr anders wird.
Und wenn Ihr hier hinauszieht in Eure Gaue und in Eure
Städte und in Euxe Marktflecken und kleinen Dörfer, dann müßt
Ihr, jeder Einzelne, ein Fahnenträger ſein unſerer Bewegung,
ein Fahnenträger der Nationalſozialiſtiſchen Partei, ein
Fahnen=
träger des nationalſozialiſtiſchen Staates. (Brauſende
Beifalls=
ſrürme.)
Und Euch weihe ich am heutigen Tage wieder neue
Stan=
darten. Sie werden ſich in die Reihen der alten ſtellen, und Ihr
werdet ſie lieben und ehren, ſo wie die früheren Kampfzeichen der
Bewegung in den langen Jahren unſeres Ringens um
Deutſch=
land. Und Ihr werdet ſie vor Euch hertragen und im nächſten
Jahre wieder hier aufſtellen, auf daß die Nation ſie ſieht und
weiß, dies ſind die Zeichen, unter denen Deutſchland ſtark ward.
Und Ihr werdet dies um ſo mehr tun, als dieſer Fahne, unter
der Deutſchland ſich die Freiheit erkämpfte, noch heute die höchſte
Ehre widerfahren wird, die ihr gegeben werden kann.
So grüße ich Dich, mein alter SA.=Mann, grüße ich Dich,
mein alter SS.=Mann, grüße ich Euch, die Ihr zu uns gekommen
ſeid, und bitte Euch, mit mir einzuſtimmen in unſeren alten
Kampfruf der Bewegung: „Deutſchland Sieg=Heil!
Sieg=Heil! Sieg=Heil!
Das Sieg=Heil des Führers auf das deutſche Vaterland findet
ein brauſendes Echo. Die Hunderttauſende ſingen begeiſtert mit
erhobener Rechten das Deutſchlandlied. Während gedämpft der
Freiheitsſang Horſt Weſſels erklingt, wendet ſich der Führer mit
dem Chef des Stabes und dem Reichsführer der SS. den neuen
Standarten zu, die jetzt die Weihe mit der Berührung durch die
Blutfahne erfahren. Während der ſymboliſchen Handlung löſen
bei jeder Standarte die ehernen Schlünde der Salutbatterien
einen Ehrenſchuß.
Darmſtädter Tagblati / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 255
Dann ſpricht
Stabschef Luße
zu den SA.= und SS.=Männern.
Mein Führer! Kameraden!
Soeben hat der Führer die neuen Standarten geweiht und
uns übergeben. Das iſt Symbol und Verpflichtung zugleich;
denn ſo, wie dieſe alten und neuen Standarten eine Idee, ein
Ziel verkörpern, ſo ſtehen hier auf dieſem weiten Feld Männer
des erſten Kampfjahres zuſammen mit denen, die ſpäter
zuge=
ſtoßen ſind. Und alle, die hier ſtehen, und alle, die hier nicht
antreten konnten, aber in allen Gauen Deutſchlands dieſe
Feier=
ſtunde mit uns erlebten, ſie alle haben denſelben Glauben an
den Führer und ſeine Weltanſchauung, ſie alle haben denſelben
ungebrochenen bis zum höchſten Einſatz entſchloſſenen Willen zum
Kampfe für Führer und Idee.
So war es, als wir mit wenigen Männern in Weimar
mar=
ſchierten, ſo war es 1927, ſo war es 1929 auf dieſem Platz, ſo
iſt es heute, ſo iſt es morgen, und ſo wird es immer ſein, ſo lange
wir für den Nationalſozialismus leben dürfen! Solche Tage, wie
die Reichsparteitage, ſind Tage des Rückblicks und der Ausſchau.
Und, meine Kameraden, wenn wir heute am Reichsparteitag der
Freiheit zurückblicken, dann dürfen wir mit Stolz und Freude
feſt=
ſtellen, die Straße der Freiheit, wo heute die grauen Kolonnen
als Zeugen der außenpolitiſchen Freiheit und die braunen
Marſch=
ſäulen als Garantie der inneren Freiheit marſchieren, ſind nicht
zuletzt von uns mit in vorderſter Front für Deutſchland erobert
und wiedergewonnen worden.
Ihr habt dieſe Straßen gepflaſtert mit der Weltanſchauung
des Nationalſozialismus und habt ſie feſtgemacht durch
Opfer=
mut, Einſatzbereitſchaft und Treue. Die Steine dieſer Straße ſind
Bereitwilligkeit und Opfer an Gut und Blut. Nie haben wir,
meine Männer, an uns gedacht, nie haben wir nach Verdienſt
oder Verdienſten gefragt, nie haben wir etwas für uns gewollt,
ſondern wir haben immer nur kämpfen wollen und arbeiten
wollen für das Ganze. Aber auch dieſe Tage ſind Tage der
Samm=
lung und der Ausſchau. Wir haben uns heute durch die
herr=
liche Feierſtunde hier auf dieſem Platz und durch die Worte des
Führers neuen Mut und neue Kraft geholt für die Zukunft und
haben uns neu ausgerichtet nach dem unumſtößlichen Geſetz des
Nationalſozialismus und nach den Befehlen des Führers,
Als einmal die Spitze eine falſche Richtung genommen hatte
und die Führung verloren ging auf dem großen Marſch der
Par=
tei, hatten wir
drei Aufgaben zu erfüllen:
Und wir dürfen wohl ſagen, wir haben dieſe Aufgaben
ſo=
weit menſchenmöglich erfüllt. Wir haben zunächſt wieder die
rich=
tige Richtung genommen, und zwar Marſchrichtung:
Weltanſchau=
ung. Wir haben zum zweiten wieder Fühlung genommen mit
allen Stellen der Partei, und zwar engſte Tuchfühlung, und wir
haben zum dritten zurückgeführt aus der Maſſe zur Qualität. Und
ſo ſtehen wir geiſtig ausgerichtet und ſauber vor dem Führer als
die erſten politiſchen Soldaten, als die Schutztruppe der
Bewe=
gung, als Glaubensträger und Glaubensbringer.
Als ſolche haben wir in Zeiten des Kampfes den
National=
ſozialismus hinausgetragen auf die Straße, in jedes Haus, in die
entlegenſten Dörfer und in die letzten Hütten und haben ſo in
Deutſchland die Reſonanz geſchaffen für den Nationalſozialismus.
Und als ſolche werden wir auch in Zukunft hinausgehen in das
Land und werden arbeiten und kämpfen, bis der letzte Deutſche
für den Führer gewonnen iſt! (Heilrufe.)
Und wir werden darüber wachen, daß auch nicht ein einziger
wieder verloren geht, wir werden auch allen denen, die glauben,
das Werk des Führers ſtören zu können oder ſonſt Sabotage gegen
den Nationalſozialismus treiben zu können, entgegentreten, und
wir ſtehen auch bereit, alle Widerſtände, die ſich auf unſerem Wege
zum nationalſozialiſtiſchen Volk entgegenſtellen, genau wie früher
zu brechen. (Lang anhaltender Beifall.)
Meine Kameraden! Wie in den Jahren des Kampfes, ſo
hören wir auch heute nur auf den Befehl des Mannes, der ganz
allein Zeit, Tempo und Art unſeres Kampfes beſtimmt, und ſo
ſei unſer Gelöbnis: Mein Führer! Ihr Glaube iſt unſer Glaube,
Ihr Wille iſt unſer Wille, Ihr Kampf unſer Kampf. Wir haben
Ihnen bedingungslos gehört in der Zeit des Kampfes, wir
ge=
hören Ihnen ebenſo in der Zeit des Sieges und wir werden
Ihnen gehören, wenn es ſein muß, auch im Tode.
Unſer Führer, Adolf Hitler, Sieg Heil! Sieg Heil! Sieg Heil!
Ein feſtlicher Marſch beſchließt den Appell ror dem Führer.
Gegen 12 Uhr mittags fährt der Führer dann, umbrauſt
von Jubelſtürmen, hinunter zum Adolf=Hitler=Platz, wo nun
der große Vorbeimarſch
beginnt, das große Ereignis des Jahres für jeden Mann der
SA. SS. des NSKK, der Augenblick, in dem er dem Führer
in die Augen ſehen kann.
Unüberſehbar iſt die Menſchenmenge, die ſich in den
Zug=
ſtraßen hinter den Abſperrungsmannſchaften ſtaut, an den
Mauervorſprüngen klebt und in den Baumwipfeln hängt,
un=
vorſtellbar iſt der Jubel, der den politiſchen Soldaten des
Führers überall entgegenbrauſt, und unbeſchreiblich iſt die
feſt=
liche Stimmung, die über der Stadt und ihren Menſchen liegt.
Das Pflaſter hallt wider von dem Marſchtritt der
Braun=
hemden und zwiſchen den engen Mauern klingen ihre Lieder
wieder. In endloſen Kolonnen marſchieren ſie, SA. NSKK, SS:
ein Symbol von Kraft und Einigkeit, ein Symbol der
Gemein=
ſchaft und Geſchloſſenheit.
Als um 12 Uhr die Männlein im Glockenſpiel der
Lieb=
frauenkirche laufen, miſcht ſich in den Klang des Läutewerks
ein fernes Brauſen: Der Führer kommt. In langſamer Fahrt
nähert ſich der Wagen von der Burg her der Stelle des
Vorbei=
marſches. Der Führer verläßt den Wagen, dankt nach allen
Seiten für die ihm bereiteten Huldigungen.
Wenige Minuten nach 12 Uhr künden brauſende Heilrufe
das Nahen des gewaltigen Zuges an. Stabschef Viktor Lutze
führt die Spitze des Vorbeimarſches und meldet dem Führer.
Hinter ihm marſchiert die geſamte oberſte SA=Führung. Mit der
oberſten SA=Führung marſchiert, auch die Blutfahne vom 9.
November 1923 vorbei, die hierauf in den Wagen des Führers
getragen wird. Dann beginnt mit der Gruppe Franken der
Vorbeimarſch der Formationen.
120 000 Mann ſind vor ihrem Führer vorbeidefiliert. Ueber
fünf Stunden lang hat er die ſtaubbedeckten Reihen der braunen
und ſchwarzen Bataillone gemuſtert und ſeine politiſchen
Sol=
daten begrüßt. Ein einzigartiges Schauſpiel bot dieſer
Vorbei=
marſch der 120 000 ein herrliches Schauſpiel, aber noch viel mehr:
Dieſer Vorbeimarſch war nicht nur ein Schauſpiel, ſondern eine
Demonſtration des wahren SA=Geiſtes, er war
ein einzigartiges Bild deſſen, was deutſche Kraft und deutſcher
Wille zu leiſten vermögen, er war eine Ehrenbezeugung der
Kämpfer vor ihrem oberſten Führer und eine Dankesbezeugung
des Führers an ſeine Kämpfer.
Nach dem Vorbeimarſch geht ein Orkan der Begeiſterung
über den weiten Platz. Grenzenlos iſt die Liebe und Zuneigung
des Volkes zu ſeinem Führer, der, nach allen Seiten freundlich
lächelnd, im Kraftwagen den Platz verläßt. Seine Fahrt durch
die Straßen der Stadt gleicht einem unbeſchreiblichen
Triumph=
zug.
Der Biwakplatz der 55,
der ſich im Vorjahre auf Fürther Gebiet befand, war in dieſem
Jahre in unmittelbarer Nähe der Luitpoldarena im Südoſten
der Stadt auf dem „Haſenbuck‟. Das bedeutete für die SS=
Männer, die aus allen Teilen des Deutſchen Reiches nach
Nürn=
berg kamen, eine weſentliche Erleichterung gegenüber dem
Vor=
jahr, hatten ſie doch die Luitpoldarena gewiſſermaßen
unmittel=
bar vor der Türe liegen, ſo daß für den An= und Abmarſch
nicht viel Zeit verloren ging.
Bei freundlichem Wetter laſſen ſich vom Biwak der SS aus
die verſchiedenen Ausſichtspunkte Nürnbergs klar erkennen.
Außerdem iſt der Blick frei zur Luitpoldarena, von der der große
Fahnenmaſt herüber winkt. In unmittelbarer Nähe befindet ſich
außerdem auch die von der Reichsbahn veranſtaltete
Eiſenbahn=
ausſtellung, deren Beſuch ſich mancher SS=Mann nicht entgehen, teilt, in denen keine deutſchen Schulen beſtehen, Falls der Antrag
ließ.
Es ſieht ſehr luſtig auf dem Biwakplatz aus, wenn die pralle
Decken aufbläht. 80 Mannſchaftszelte ſowie fünf Zelte in gleicher
Größe für den Stab R.F.S.S., für die Sanitätsmänner uſw.,
zwei Wachzelte, drei Sanitätszelte ſowie 23 Stabszelte fanden
auf dem Platz Aufſtellung. Eine ganz moderne Einrichtung
bil=
dete die erſtmals eingebaute Entwäſſerung der Waſchanlagen.
dingt durch die um ein Drittel ſtärkere Belegung
Mann allgemeine SS. 7000 Mann von den politiſchen
Bereit=
den Stäben uſw.) war in dieſem Jahr die SS auf dem Reichs= ſter Hirota, in denen Japans und Englands Einſtellung zu dem
parteitag vertreten gegenüber etwa 20 000 Mann des Vorjahres.
Daß dies eine weſentliche Mehrarbeit in bezug auf Unter= handelt es ſich jedoch, wie von unterrichteter Seite immer wieder
bringung, Verpflegung uſw bedeutete, braucht nicht beſonders betont wird, lediglich um einen Meinungsaustauſch, in dem auf
erwähnt zu werden. Die Rückreiſe ſämtlicher SS=Mannſchaften
erfolgt heute und morgen.
Eine der wichtigſten Aufgaben der SS war der
Siche=
rungs= und Abſperrdienſt unter Führung von SS=
Gruppenführer Schmauſer, der in dieſem Jahr ſeinen Sitz ſandt worden, die chineſiſche Wirtſchaftslage eingehend zu
ſtudie=
im Polizeipräſidium hatte. Zum dritten Male lag dieſe wichtigſte ren und Japans Haltung zu etwaigen Vorſchlägen feſtzuſtellen.
Aufgabe in den Händen des SS=Oberabſchnitts Süd und ſeines
Führers. 12500 Mann vom SS=Oberabſchnitt Süd ſowie den
SS=Oberabſchnitten Südweſt und Mitte hatten die Abſperrung
gemeinſchaftlich mit 850 Feldjägern und 900 Mann Polizei
durchzuführen. Die Männer des Abſperrdienſtes, die teilweiſe
den wohlverdienten Urlaub dazu benutzten, um ſich für dieſen daß derartige Anleihen in ein bodenloſes Faß geſchüttet würden
ehrenvollen Dienſt zur Verfügung zu ſtellen, kamen in Nürnberg
an, dann ſtanden ſie faſt ununterbrochen in den Brennpunkten
des Verkehrs, mußten alle Kräfte aufbieten, um den allzu
hef=
tigen Anſturm der begeiſterten Volksgenoſſen einzudämmen. Von
den großen Veranſtaltungen des Reichsparteitages ſahen ſie ſo wieder
viel wie nichts. Aber ſie werden wiederum wie früher mit dem
ſtolzen Bewußtſein nach Hauſe zurückkehren, die alte
Tradi=
tion der SS, den perſönlichen Schutz des Führers, würdig
fortgeſetzt zu haben und ſie werden, wenn der Befehl an ſie ergeht,
im nächſten Jahre wieder auf dem gleichen Poſten ſtehen. Denn
mit dieſer Einſatzbereitſchaft iſt die Bewegung groß geworden
und hat ſie das erreicht worauf ſie heute ſo ſtolz iſt, die
Er=
oberung der politiſchen Macht im Deutſchen Reiche.
Der Parkeikongreß in Nürnberg.
DNB. Nürnberg, 15. September.
Den Parteikongreß eröffnete am Sonntag abend nach dem
Einmarſch der Standarten der Stellvertreter des Führers Heß,
der bei ſeinem Eintreffen herzlich begrüßt wurde. Dann nahm
Hauptamtsleiter Reinhardt das Wort. Nach ſeinen oft von
ſtarkem Beifall unterbrochenen Ausführungen ſprach
Reichs=
leiter Dr. Dietrich über „Preſſefreiheit und öffentliche
Mei=
nung”. Brauſender Beifall dankte Reichsleiter Dr. Dietrich für
ſeine Darlegungen. Als letzter Redner des Kongreſſes am
Sonn=
tag nahm dann Reichsarbeitsführer Hierl das Wort.
Kriegskrompeken.
„Die Luflwaffe haf Englands Poſitkion im Mitkelmeer
vernichkel.”
Das Mittelmeer mit ſeinen Zugängen gleicht mehr und mehr
einem gewaltigen militäriſchen Aufmarſchgebiet. Obgleich im
Augenblick noch die Handelsſchiffe überwiegen, ſo iſt doch
über=
all ein reger militäriſcher Betrieb zu verzeichnen. Kriegsſchiffe
der verſchiedenſten Nationen laufen hin und her. Italieniſche
Truppentransporter gehen ununterbrochen nach Oſtafrika,
wäh=
rend britiſche Truppen nach Malta und Aegypten gelegt werden.
Aus den letzten Meldungen geht hervor, daß in Aden 5 weitere
engliſche Zerſtörer eingetroffen ſind, daß in Malta dauernd
britiſche Kriegsſchiffe Station machen und ſich verſorgen, daß
die Engländer insgeheim drei weitere Kriegsſchiffe nach dem
Mittelmeer geſchickt haben und daß die Zahl der britiſchen
Flug=
zeuge in Aegypten und dem Sudan ununterbrochen vermehrt
wird.
In Rom werden natürlich dieſe Vorgänge auf das
auf=
merkſamſte verfolgt, und gleichzeitig die Transporte italieniſcher
Truppen nach dem Aufmarſchgebiet um Abeſſinien aufs höchſte
forciert. „Lavoro Fasciſta” beſchäftigt ſich in einem Artikel mit
der augenblicklichen Lage und ſchreibt u. a.: „Die traditionelle
Poſition Englands im Mittelmeer mit Gibraltar, Malta und
Aegypten hat nicht mehr die ſtrategiſche Bedeutung von einſt.
Das Aufkommen der Luftſtreitkräfte hat ſie vermindert und die
Verteidigungspläne der engliſchen Admiralität über den Haufen
geworfen. Die techniſchen Fortſchritte haben das Mittelmeer zu
einem See zuſammenſchrumpfen laſſen. Flugzeuge mit einer
Sprengſtoffladung von 3000 Kg. haben heute einen
Aktions=
radius von mehreren hundert Kilometern. Welche
Verteidigungs=
kraft kann England den Maſſen von Bombenflugzeugen
ent=
gegenſetzen, die einen ſolchen ſtrategiſchen Punkt z. B. Malta,
angreifen? Wie kann ſich bei der klaren Sicht im Mittelmeer
ſeine Flotte noch gegen Luftangriffe ſchützen? England verfügt
nur über eine ſehr beſchränkte Luftbaſis auf Malta. Die
Mittel=
meermächte haben dagegen rieſige Flughäfen, die überall
ver=
teilt den engliſchen weit überlegen ſind. Die Luftwaffe hat die
Poſition Englands im Mittelmeer vernichtet. Die Flottenbaſis
von Malta kann durch einen einzigen Luftangriff zerſtört werden
und damit fällt für Englands Flotte jeder Stützpunkt fort.” —
Wie weit die Engländer dieſe Gedankengänge teilen und ob ſie
nicht ſchon ſelbſt bezgl. eines Verluſtes von Malta Vorſorge
getroffen haben, kann man zunächſt dahingeſtellt ſein laſſen.
Intereſſant iſt in dieſem Zuſammenhang eine Londoner
Meldung, aus der hervorgeht, daß die vor Alexandrien liegenden
Kriegsſchiffe ſich in Alarmbereitſchaft befinden. Die meiſten
Kriegsſchiffe ſtehen täglich unter Dampf zur Abfahrt bereit. Die
engliſchen Flugzeugmutterſchiffe unternehmen ausgedehnte
Patrouillenfahrten in die Bucht von Abukir. Eine rege
Flieger=
tätigkeit herrſcht ſeit Tagen.
Der Kommandant der Truppen in Oſtafrika, General de Bono,
hat in einer Ortſchaft in der Umgebung von Asmara in
Italie=
niſch=Eritrea in Gegenwart der Generale Pirzio=Birioli, Ranza
und Baſtico die erſte Parade der „Schwarzhemden=Diviſion
23. März” abgenommen. Während der Parade kreiſten
Flugzeug=
geſchwader über dem Uebungsfeld.
Der Kampf der Tſchechoſlowakei gegen das
deukſchkum.
EP. Wien, 14. September.
Das „Neue Wiener Tagblatt” berichtet aus Prag über einen
Antrag der tſchechoſlowakiſchen nationalſozialiſtiſchen
Parlaments=
fraktion (Partei Beneſchs), der ſich gegen die Möglichkeit des
deutſchen Privatunterrichts wendet. Der Antrag verlangt, daß
nur körperlich oder geiſtig kranke Kinder zuhauſe unterrichtet
wer=
den dürfen. Obwohl dieſer Antrag mit dem Hinweis darauf
be=
gründet wird, daß der Privatunterricht ein Priwileg der reichen
Bevölkerungsſchichten bedeute, vermutet man in deutſchen Kreiſen,
daß er ſich in Wirklichkeit gegen den Privatunterricht deutſcher
Kinder in deutſcher Sprache wendet. Dieſer Unterricht wird von
Lehrern des Deutſchen Schulvereins in zahlreichen Ortſchaften
er=
im Parlament eine Mehrheit findet, würden zahlreiche Eltern
deutſcher Kinder gezwungen ſein, ihre Kinder entweder in tſche=
Sonne auf die weißen Zeltdächer ſcheint und der Wind die chiſche Schulen oder aber in weit entfernt gelegene deutſche Schulen
zu ſchicken.
Sir Frederic Leith=Roß in Japan.
EP. Tokio, 14. September.
Der engliſche Finanzſachverſtändige Sir Frederic Leith=Roß,
Die Größe des diesjährigen Biwakplatzes der SS war be= der ſich auf der Reiſe nach China einige Wochen in Japan
auf=
hält, wird, wie offiziell bekanntgegeben wird, vor ſeiner Abreiſe
gegenüber dem Vorjahre. Mit rund 30 000 Mann (10000 vom Mikado empfangen werden. Bisher hatte Sir Frederic Leith=
Roß mehrere Unterredungen, mit führenden japaniſchen
Wirt=
ſchaften und 12500 Abſperrmannſchaften ſowie 1500 Mann von ſchaftsvertretern und Politikern, darunter auch dem
Außenmini=
chineſiſchen Wirtſchaftsproblem eingehend erörtert wurde. Dabei
keiner Seite irgend welche bindenden Vorſchläge gemacht worden
ſind. Sir Frederic Leith=Roß, ſo wird weiter betont, habe auch
keinerlei Vollmachten, irgend welche Vereinbarungen zu treffen,
ſondern ſei lediglich mit der Aufgabe nach dem Fernen Oſten ent=
Nach allem, was über dieſe Unterhaltungen in die Preſſe
durch=
geſickert iſt, ſcheinen ſich die Anſichten jedoch ſehr ſcharf
gegen=
überzuſtehen. Die engliſchen Pläne für die Gewährung einer
großen Anleihe an China dürften von Japan eindeutig
abge=
lehnt werden. Die japaniſche Regierung vertritt den Standpunkt,
und letzten Endes nur zur Verſtärkung des chineſiſchen Chaos
bei=
am 9. September, dem Tage vor Beginn des Reichsparteitages, tragen könnten. Auf japaniſcher Seite herrſcht die Auffaſſung vor,
daß China nicht ſo ſehr Anleihen wie politiſche Ruhe brauche und
daß es als ausgeſprochenes Bauernland, ſich wirtſchaftlich ſehr
bald erholen würde, nachdem einmal das politiſche Gleichgewicht
Nr. 255
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, 16. September 1935
Heimkehr der SA-Männer, die am Reichsparkeitag
keilnahmen.
Die Reichsparteitag=Teilnehmer, welche die SA.=Brigade 50
(Starkenburg) entſandt hatte, kehren am Montag, den 16. 9. 35,
von ihrer denkwürdigen Fahrt zurück. Der Sonderzug wird gegen
18 Uhr im Hauptbahnhof einlaufen.
Der Marſchblock, der auch die zum Reichsparteitag
mitgeführ=
ten Fahnen zurückbringt, ſammelt ſich vor dem Hauptbahnhof und
rückt in der gleichen Ordnung, wie in Nürnberg, geſchloſſen unter
Vorantritt des S3. und MZ. der SA.=Standarte 168, Offenbach,
durch die Rheinſtraße zum Paradeplatz. Dort wird vor dem
Bri=
gadeführer aufmarſchiert.
Nach einer Anſprache des Brigadeführers werden die
Ein=
heiten in ihre Standorte entlaſſen.
Rückkehr der NSKK-Teilnehmer am Reichsparkeitag.
Einholung des Feldzeichens der Skandarke M 50.
Heute Montag abend 19.30 Uhr kehren die NSKK.=Männer
der Standarte M 50, die am Reichsparteitag der Freiheit haben
teilnehmen können, aus Nürnberg zurück.
Für die Standarte M 50 war der diesjährige Reichsparteitag
von ganz beſonderer Bedeutung. Es wurde der Standarte M 50
ihr Feldzeichen vom Führer und Kanzler des Reiches verliehen.
Dienstag abend um 20 Uhr trifft dieſes neu verliehene
Feldzei=
chen der Standarte in Darmſtadt ein. Die Standarte wird das
Feldzeichen in feierlicher Weiſe einholen; zwei Ehrenſtürme
wer=
den um 20 Uhr am Bahnhof zur Einholung des Feldzeichens
an=
getreten ſein und durch ein Fackelſpalier zu einer kurzen Feier
auf dem Paradeplatz vor dem Landesmuſeum und von dort in
das Quartier der Standarte, zum Motorhaus (Rheinſtraße. Ecke
Neckarſtraße) marſchieren. Die Verleihung und Einholung des
Feldzeichens einer Standarte iſt eines der bedeutungsvollſten
Er=
eigniſſe in der Geſchichte einer NSKK.=Einheit. Das vom Führer
verliehene Feldzeichen iſt dem NSKK.=Mann das Symbol der
Treue, dem er allzeit für Deutſchland dem Führer, in jedem
Kampf zu folgen bereit iſt.
Das erſte Glas „Sieße‟
Kein ſtrahlender Herbſtſonntag geſtern, aber milde, würzige
Luft, ſogar ein wenig ſchwül — die Wetterpropheten hatten recht.
Ein Sonntagnachmittag zum Spazierengehen, aber zur Vorſicht
Schirm oder Regenmantel mitgenommen; das vertreibt den
Regen. Und dann hinaus in den Wald, der rings um unſere
Stadt ſeine grünen Hallen aufgeſchlagen hat. Noch ſind Buſch
und Baum grün, kaum ein Blatt hat ſich bis jetzt verfärbt.
Noch ſind wir im grünen Herbſt. aber in wenigen Wochen ſchon
werden die Wälder im gelben und roten Brand ſtehen, ein letztes
buntes Aufrauſchen der Natur vor der winterlichen Ruhezeit.
Für die Jugend ſind Waldſpaziergänge im Herbſt am
unter=
haltſamſten. Die ſchwarzen Perlenbänder der Brombeere ranken
ſich am Wegrand hin, locken zum Pflücken und geben den Alten
Gelegenheit zur Atem= und Plauderpauſe. Das putzige Volk der
Pilze lugt wie Wichtelmänner um die Baumſtämme und will in
ſeinen abſonderlichen Formen bewundert und als „
Herbſt=
blume des Waldes” geſchont ſein, — auch wenn es giftig
iſt. Wie häßlich iſt der Anblick eines Haufens zertrampelter
Schwämme, ehedem die Zierde eines modrigen Baumſtumpfs.
Den Herbſt im Wald ſieht und riecht man nicht nur, man hört
ihn auch. Sitzt man einen Augenblick im Hochwald ſtill, dann
vernimmt man immer wieder einen leiſen dumpfen Aufſchlag. Es
ſind die Eichbäume, die ihre Früchte ausſtreuen, den Tieren des
Waldes, Wildſchweinen und Hirſchen Eichhörnchen und Hähern
zur Nahrung. Und draußen am Waldrand platzen die braunen
Kaſtanien aus der ſtacheligen Hülle und werden von den
Kin=
dern als begehrtes Spielzeug geſammelt.
Wenn die Beine müd werden wollen, gehts zum Veſpern ins
Wirtshaus. Der Duft von Kaffee und Quetſchekuche
zieht von den freundlich gedeckten Gartentiſchen her lieblich in die
Naſe der Spaziergänger. Ach herrjeh, da gibts ja auch ſchon den
erſten ſüßen Apfelmoſt. Vom „Sieße” trinken Frauen und
Kinder gern ein Glas, aber ja nicht zuviel: er iſt von
hinter=
liſtiger Wirkung. Was die richtigen Aeppelwoigeſchworene ſind,
die halten ſich überhaupt lieber an den „Alten”, als an den
„Neuen”. Handkäs „mit Muſik” dazu iſt ihr Nationalgericht. Der
„Sieße” iſt für den Kenner überhaupt erſt einer Probe würdig,
wenn er vier Tage alt und weiß wie Milch geworden iſt. Dann
iſt er etwas für Männer, heißt „Rauſcher” bitzelt auf der
Zunge und „ſchmeißt einem”, denn er hat einen hohen
Alkohol=
gehalt. Nach etwa acht Tagen iſt der Neue ausgegoren und
be=
hält dann ein Jahr lang dieſen Namen, bis der nächſte Neue
kommt und er zum „Alten” befördert wird.
Deutſcher ſprich deutſch!
Das deutſche techniſche Wort der Woche.
Es irrt der Menſch, ſo lang’ er ſtrebt!
ſagt Goethe. Böſe Menſchen haben dieſen Spruch ergänzt:
Der Deutſche iert, ſo lang” er lebt.
Dieſes „ieren” wollen wir uns abgewöhnen und z. B. ſagen
ſtatt lackieren — lacken.
probieren — proben, verſuchen,
pulveriſieren — pulvern, zerpulvern,
ſchraffieren — ſchraffen.
Dementſprechend ſagen wir ſtatt Lackierung — Lackung, ſtatt
Pul=
veriſierung — Pulverung oder Zerpulverung, ſtatt Schraffierung
und Schraffur — Schraffung.
Manchem Zeitgenoſſen fällt es freilich ſchwer, ſolche neuen
Wörter über das Gehege ſeiner Zähne zu ſchieben; aber es geht,
es geht wirklich! In zwanzig Jahren wird man über das „ieren”
genau ſo lachen, wie man heute darüber lacht, daß vor noch nicht
allzulanger Zeit der Kondukteur die Billets coupierte, während
heute der Schaffner die Fahrkarten locht, ohne daß uns dies
auf=
fällt.
Reichsgemeinſchaft der techniſch=wiſſenſchaftlichen
Arbeit (RTA.).
Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landestheakers.
GROSSES HAUS.
Dienstag.
7.6
ept.
Anfang 19.30 Uhr. Ende nach 22.15 Uhr.
Haupt=
miete 4, 2. Vorſt Figaros Hochzeit. Komiſche
Oper von W. A. Mozart.
Mittwoch,
18. Sept
Anfang 19.30 Uhr Ende 22,00 Uhr Hauptmiete B.
2. Vorſtellung: Prinz von Preußen. Schauſpiel
von Hans Schwarz.
Kralstteſſen des eoung. Sungerbanoes.
In Vorbereitung:
„Die Pfingſtorgel”
„Gyges und ſein Ring”.
KLEINES HAUS.
Mittwoch.
18. Sept.
Anfang 20,00 Uhr Ende 22,00 Uhr. Außer Miete.
Sonaten=Abend. Otto Drumm — Guſtav Beck.
Der Kreisverband Südheſſen=Nordbaden
des Evangeliſchen Hängerbundes
hatte geſtern ſeine Mitglieder nach Darmſtadt zu einem
Kreis=
treffen gerufen, das einen ſchönen und würdigen Verlauf nahm!
Am Morgen leiteten feierlich getragene Poſaunenklänge die
Kundgebung auf dem Paradeplatz
ein: Der Poſaunenchor der Stadtmiſion unter
Lei=
tung von Herrn Behring, Darmſtadt, blies zwei Bach=Choräle:
„Allein Gott in der Höh’ ſei Ehr” und „Wachet auf, ruft uns die
Stimme”, die in ihrem ſchlichten und doch von echter Frömmigkeit
getragenen Ausdruck recht in den Geiſt der Feier einführten. Ein
freudiges Lobſingen klang dann aus dem Lied „Dir, dir Jehopah,
will ich ſingen”, das der große gemiſchte Chor, gebildet aus
Sän=
gerinnen und Sängern der verſchiedenſten Chöre, unter Leitung
von Bundeswart Hennes, Elberfeld, anſtimmte. Erfreulich rein
und friſch klangen die Stimmen zuſammen und es wurde ſo gut
geſprochen, daß kein Textwort verloren ging.
In ſeiner Anſprache ging Pfarrer Wintermann (
Schloß=
gemeinde Darmſtadt) von der wunderbaren Gabe der Sprache
aus, die uns gegeben iſt um auszudrücken, was uns bewegt. Wir
können dieſe Sprache zum Liede ſteigern und in dieſen Liedern —
gerade in unſeren deutſchen Liedern — ſingt dann alles Hohe
und Schöne und Große! Wir ſingen unſerm Vaterland, von
jun=
ger Liebe, wir ſingen beim Wandern, und wir ſingen endlich auch
in geiſtlichen Liedern von Gott. Dieſe geiſtlichen Lieder ſind aus
der Tiefe der Volksſeele entſtanden, vor der Reformation, zur
Zeit der Reformation und des Dreißigjährigen Krieges, zur Zeit
des Pietismus und heute wiederum, wo wir uns der alten Schätze
unſerer Lieder wieder entſinnen, wo wir Vergeſſenes hervorholen
und wieder pflegen, wo der Geſang der geiſtlichen Lieder unſere
Gemeinden wieder wie ehedem feſt zuſammenſchließt.
Die Kundgebung fand dann ihren Ausklang in dem ſicher und
ausdrucksvoll vorgetragenen Chor „Wach auf wach auf du
deut=
ſches Land” (von Luthers engſtem muſikaliſchen Mitarbeiter H.
Walther) und dem Poſaunenchor „O Wunder groß, o ſtarker Held”.
Hatte ſchon am Morgen eine recht ſtattliche Menſchenmenge
der Kundgebung beigewohnt, ſo war auch am Nachmittag bei der
Geſangsfeier in der Stadtkirche
der Beſuch ſehr zahlreich. Kreisvorſitzender Spörel, Alzey, ſtellte
der Feier den Pſalm 45 voran und gab dem Dank Ausdruck, daß
* Engliſches Theaker in Darmſtadk.
Darmſtadt hat die engliſchen Laien=Spieler herzlich
aufge=
nommen. Das Kleine Haus des Landestheaters war voll beſetzt.
Jugend herrſchte wie auf der Bühne, ſo auch im
Zuſchauer=
raum vor.
Die engliſchen Schulen und Colleges pflegen neben
Wiſſen=
ſchaft und Sport auch das Theaterſpiel. Zu den ſportlichen
Wett=
kämpfen kommen wetteifernde Liebhaber=Aufführungen, die in
der Regel von einem beruflichen Spielleiter eingeübt werden.
Aus dieſen Aufführungen iſt die Truppe von Schülern
Studen=
ten und Studentinnen hervorgegangen, die als „Engliſh
Players” Deutſchland unter Förderung der Reichsregierung
mit einer Gaſtſpielfahrt erfreuen.
Von einem ſeither unbekannten Verfaſſer (oder Verfaſſerin?!)
Gordon Daviot ſtammt das Schauſpiel „Richard von
Bor=
deaux” das, von Berufsſchauſpielern dargeſtellt, in den letzten
zwei Jahren in London einen ſehr andauernden Erfolg hatte.
Als Hiſtorie ſchildert es Richards II. Glück und Ende. Spürt
man auch nicht Shakeſpeares Löwenklaue, ſo gibt es doch eine
geſchickt aufgebaute, geſchichtliche Darſtellung.
Es war eine Freude, zu ſehen, mit welcher Hingebung die
jungen engliſchen Spieler ſich ihrer Aufgabe widmeten. Es kam
unter Herrn Newtons Leitung zu ſchönen gefeilten Szenen.
Zudem ſprachen die Spieler ein klares, deutliches Engliſch, das
dem deutſchen Ohr entgegenkam.
Es würde dem Sinne des Laienſpieles widerſprechen, wollte
man die einzelnen Leiſtungen mit dem für Berufsſpieler
üb=
lichen Maßſtabe meſſen. Es muß jedoch hervorgehoben werden,
daß vor allem die tragende Rolle Richards II. in J. H.
Meri=
pale einen Vertreter hatte, in dem die zerriſſene, kämpfende
Seele des jungen Königs überzeugend ſich offenbarte. Die dem
geſchichtlichen Stile angepaßten Gewänder zeugten von einem
ge=
pflegten Geſchmack.
Weitkampf der Ballone.
Donnerstag. Anfang 19.30 Uhr. Ende gegen 22,00 Uhr. Haupt=
19. Sept. miete C, 2. Vorſtellung. Rigoletto. Oper v. Verdi.
Heſſiſches Landestheater. Am Mittwoch, 18. September,
fin=
det im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters ein
Sona=
ten=Abend von Otto Drumm, dem erſten Konzertmeiſter des
Landestheaters, und dem Darmſtädter Pianiſten Guſtav Beck ſtatt.
Die Vortragsfolge bringt Beethovens Sonate A=Dur, Opus 30,
Nr. 1, Franz Schuberts Fantaſie C=Dur, Opus 159, und Richard
Strauß” Sonate Es=Dur, Opus 18. Der Vorverkauf für dieſen
Abend hat an der Tageskaſſe des Großen Hauſes des
Landes=
theaters begonnen.
Das 23. Gordon=Benett=Fliegen. — Iſt der Freiballon im
Aus=
ſterben? — Das Erleben der Lautloſigkeit.
Von Claus Dohm.
Am 15. September begann in Warſchau der 23. Wettflug der
Freiballone um den im Jahre 1906 geſchaffenen Gordon=Benett=
Preis. Im vorigen Jahr hat Polen dieſen Preis gewonnen und
ſatzungsgemäß iſt alſo dieſes Land Veranſtalter des diesjährigen
Wettkampfes. Elf Ballone aus fünf verſchiedenen Ländern werden
ſtarten. Deutſchland iſt mit drei Freiballonen vertreten.
Der Freiballon, der einſt den Beginn der Eroberung der Luft
bildete und über ein Jahrhundert lang das einzige vorſtellbare
und mögliche Mittel war, die Erdenſchwere zu überwinden, iſt
heute faſt eine romantiſche Angelegenheit geworden. Wie beim
Segeln haben ſich auch hier die rein ſportlichen Grundſätze um ſo
reiner und vollſtändiger durchgeſetzt, je mehr das eigentliche
tech=
niſche Moment ausſchied. Eine techniſche Angelegenheit iſt der
Freiballon heute nicht mehr, die Eroberung der Luft iſt ja
in=
zwiſchen bei den Stratoſphärenflugzeugen angelangt, die mit 600
bis 800 Kilometern in der Stunde ihren Weg dort oben ſuchen.
Der Freiballon hingegen iſt eine Sache des ernſten,
leiden=
ſchaftlichen und romantiſch verklärten Sportes geworden. Es iſt
ein Irrtum, zu glauben, die Ballonfahrer wären am Ausſterben.
Es gibt ihrer noch viele tauſend in der Welt und auch eine
er=
kleckliche Zahl davon in Deutſchland. Man darf auch nicht
anneh=
men. das Ballonfliegen ſei im Vergleich zum Flugzeug eine
An=
gelegenheit, die keiner beſonderen Kenntniſſe bedürfe, weil man
ja doch ein Spielball des Windes ſei. Ein guter Ballonfahrer muß
ſehr viel wiſſen und können und über gute Nerven verfügen.
Wer einmal einen Freiballonflug mitgemacht hat, wird die
Leidenſchaft des echten Ballonfahrers für dieſen Sport verſtehen
und teilen. Ein ſolches Erlebnis iſt unvergleichlich. Man ſchwebt
wie eine Wolke über Bergen und Tälern, kein Geräuſch ſtört, kein
Steuer iſt zu bedienen, der Wind trägt den Ballon weiter, und
niemand vermag das Ziel anzugeben, dem man entgegengetrieben
wird.
Immerhin kann der Ballonfahrer doch einen gewiſſen Einfluß
auf den Weg und das Schickſal ſeines Gefährtes ausüben. Er tut
das vor allem mit Hilfe des Ballaſtes, der während des Fluges
je nach Bedarf abgelaſſen wird und in Form feinſten Sandes zur
Erde niederrieſelt. Er kann weiterhin Gas ablaſſen, wenn der
Ballon zu ſtark ſteigt oder zu hoch fliegt, und er kann ſchließlich
mit Hilfe der Reißleine eine glatte und ſchöne Landung
voll=
ziehen. In der Gondel befinden ſich alle wichtigen
meterorologi=
ſchen Apparate. Funkgeräte werden hingegen nur ſelten
mitge=
nommen, weil jeder unnötige Ballaſt vermieden werden muß.
Sieger im Gordon=Benett=Rennen wird, wer die weiteſte
Strecke zurücklegt. Den bisherigen Streckenweltrekord hält der
Franzoſe Bienaimé mit 2191 Kilometern, den Zeitrekord ein
Deutſcher, der Pilot Dr. Kaulen. mit 87 Stunden.
Ein Freiballon hat meiſt zwei Mann Beſatzung, die ſich in
ſeiner Wartung ablöſen. An die Piloten werden während eines
ſolchen langen Fluges oft hohe Anforderungen geſtellt.
Anforde=
rungen beſonders geländekundlicher Natur, denn man ſtrebt
da=
nach, den Weg des Ballons an Hand von Karten genau zu
ver=
folgen, man muß ſeinen Mann ſtehen in Schlechtwetterzonen und
Gewittern, man hat vor allem darauf bedacht zu ſein, einen guten
Landeplatz zu finden. Es dauert erfahrungsgemäß immer mehrere
Tage, bis der Sieger im Gordon=Benett=Rennen einwandfrei
be=
zeichnet werden kann, weil es vielfach vorgekommen iſt, daß die
Ballone in öden Gegenden niedergegangen ſind und die Piloten
einen langen Marſch bis zur nächſten menſchlichen Niederlaſſung
hatten.
Volksgenoſſe! „NSB. und WHW. in Work und Bild”
erhälft du bei deinem NSV.-Blockwalker für 10 Pfg.
der Evangeliſche Sängerbund ſich diesmal in der Stadtkirche zu
Darmſtadt treffen dürfe. Im Mittelpunkt der Feier ſtand danm
eine Feſtanſprache von Pfarrer Stein, Frankfurt, der ſeinem
Worten die Anfangszeilen des 98. Pſalms zugrunde legte und vom
der heiligen und verantwortungsvollen Aufgabe des evangeliſchem
Kirchengeſangs ſprach.
Das Programm umfaßte zum allergrößten Teil Werke auss
dem Jahrhundert der Reformation und von Bach und Händel.
Unter der Leitung von Bundeswart Hennes, Elberfeld,
wech=
ſelten Männer=, Frauen= und gemiſchte Chöre. Die zirka 2500)
Sängerinnen und Sänger, die doch aus den verſchiedenſten Chörem
zuſammengekommen waren, mußten vorher ſehr ſorgfältig geprobtt
haben, denn der Vortrag gelang zumeiſt ſehr ſchön aus einem
Guß und die geringen Schwankungen, die ſich hie und da ergaben.
wurden immer wieder wettgemacht durch die herzliche
Ueberzeugt=
heit und Wärme des Vortrags, die vielleicht beſonders ſchön im
dem gemiſchten Chor „Lob Gott getroſt mit Singen” und „Such.,
wer da will ein ander Ziel” zur Geltung kam. Wenn der Frauen= allein ſang, neigte er ein wenig zum Schleppen und bei dem
Chor „Von Gott kommt mir ein Freudenlicht” (in dem Satz vom
Prgetorius) hatte man das Gefühl, daß die Sängerinnen die
Füh=
rung ihrer Stimmen nicht recht überſchauten, wodurch dem Ganzem
die freudige Sicherheit mangelte, die man nach dem Text
erwar=
ten darf. Der Männerchor trat nur einmal, mit einer
Straßbur=
ger Weiſe des 16. Jahrhunderts hervor, die ſchlicht und
gleich=
mäßig klangſchön vogetragen wurde. — Faſt durchweg wurde ton= geſungen und gut geſprochen, was uns ſchon am Morgen
an=
genehm aufgefallen war.
Zwiſchen den Chören ſtanden zwei ſoliſtiſche Darbietungem
von Frl. M. Arnold. Uelversheim (Sopran), die von Frl. R.
Arnold, Uelversheim. an der Orgel begleitet wurde. Fräulein;
Arnold ſang ein geiſtliches Lied von J. S. Bach aus Schemellis=
Geſangbuch und die Arie „Er weidet ſeine Schafe” aus Händels
Meſſias mit angenehmer, weicher Stimme, im Vortrag allerdings
etwas durch Unebenheiten der Atemtechnik und Tongebung
ge=
hemmt. — Auch der vereinigte Poſaunenchor Darmſtadu
wirkte mit, leitete mit machtvoll eindringlichen Klängen (J;
Haydn und J. S. Bach) die Feier ein und aus und ſtimmte min
der Orgel den Gemeindegeſang an.
In ſeinem Schlußwort ſprach Bundeswart Hennes von den
großen Erziehungsarbeit, die der Evangeliſche Sängerbund im
dem ja faſt 25 000 deutſche evangeliſche Sänger
zuſammengeſchloſ=
ſen ſind, an ſeinen Mitgliedern zu leiſten hat. Er gab der Arbeis
des kommenden Jahres das ſchöne Geleitwort: „Schneller, mutiger,
höher hinauf!”
A. HI.
Sporkkurſe KdF.
Heute Montag finden ſtatt:
Allgemeine Körperſchule (für Männer und Frauen). Seither:
Hochſchul=Stadion, 18.00—19.15 Uhr. Achtung! Jetzt: Goethe=
Schule, Viktoriaſtraße 31, 20.00—21.15 Uhr.
Fröhliche Gymnaſtik und Spiele (für Frauen). Ort: Hochſchul=
Stadion, Zeit: 17.45—18.45 Uhr.
Schwimmen (Männer und Frauen). Ort: Städtiſches Hallenbad
große Halle. Zeit: 20.00—21.00 Uhr.
Beſorgt Euch ſchon jetzt das neue Vierteljahres=
Sportpro=
gramm für Oktober—Dezember.
Das Bienenjahr 1935.
Falſches Obſtbaumſpritzen gefährdet die Bienen.
LPD. Das Bienenjahr 1935 geht ſeinem Ende zu. Noch kurza
Zeit und die Völker ſind für den Winter bereit. Wirtſchaftlick /1 8u
zu Ba
BiB.
tödlich. Es heißt nun, dieſer Gefahr mutig zu begegnen. De
Obſtbau, der ohne Bienenzucht nicht denkbar iſt, kann nich
wollen, daß die Bienenzucht geſchädigt oder gar vernichtet wird
Das wird aber der Fall ſein, wenn in Zukunft nicht alle Obſt
pflanzer, die ihre Bäume ſpritzen, genau nach Vorſchrift handeln
Eine zu ſpäte Vorblütenſpritzung, wenn alſo ſchon viele Blüten
geöffnet ſind, und ein zu frühes Spritzen nach der Blüte, wenn
noch viele Blüten nicht völlig verblüht haben, wirkt ſich für die
beſuchenden Bienen und ihre Brut furchtbar aus. Es wird darum
von den Imkern die dringende Forderung um Rettung aus dieſe*
Not vorgebracht. Kreis= und Ortsfachgruppen der Imker müſſen
im Winter und Frühjahr zuſammen mit den Obſtbauvereinen die
Obſtpflanzer aufklären.
Evangeliſche Stadtmiſſion, Mühlſtraße 24. Morgen Dienstag
nachmittag 4 Uhr findet wieder eine Frauen=Bibelſtunde
durch Frau Miſſionar Hoffmann=Lindenfels ſtatt, zu der
herzlich eingeladen wird.
Was die Lichtſpielthealer bringen.
— Das Union=Theater zeigt den neuen Marlene=Dietrich=
Großfilm „Die ſpaniſche Tänzerin”.
— Die Helia=Lichtſpiele bringen ſechs bekannte Komiker in
einem Film „Der Himmel auf Erden” mit Hans Moſer,
Herm. Thimig, H. Rühmann, Theo Lingen, Lizzi Holzſchuh, Adele
Sandrock. Jugendliche ſind zugelaſſen.
— Die Palaſt=Lichtſpiele bringen Brigitte Helm und R.
For=
ſter in „Die Gräfin von Monte Chriſto”. Ferner:
Lucie Engliſch und M. Wiemann.
— Belida zeigt heute zum letzten Male Anny Ondra in „Frl.
Hoffmanns Erzählungen”.
unſerem langjährigen, treuen Abonnenten Bäckermeiſter Jean
Götz, Wenckſtraße 48, zu ſeinem heutigen 64. Geburtstage.
Frau Marg. Schmidt, Ludwigſtraße 8, zu ihrem 77.
Geburtstage.
Wekterbericht
des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. M.
Die lebhafte ſüdweſtliche Luftzufuhr hat ſich noch weiter
ver=
ſtärkt und gibt dem Wetter ein ſehr unbeſtändiges Gepräge.
Ausſichten für Dienstag: Etwas kühleres und unbeſtändigeres
Wetter, Niederſchlagsneigung vorausſichtlich noch zunehmend.
geſehen, brachte das Jahr dem Imker im allgemeinen nur wenig
Ertrag an Honig. Von einzelnen Ausnahmen abgeſehen, wird en
in dieſem Jahr kaum die Unkoſten decken. Doch wir wiſſen, daß
noch wichtiger als die Honigerzeugung die Ernte an Obſt unc
Sämereien iſt. Dieſe immer wieder angefuhrte Tatſache, daß
Bienen und Imker im Dienſt am Gemeinwohl wichtige Faktorem
ſind, zwingt dazu, auf eine große Gefahr aufmerkſam zu machen /1
Mürnberg=
die von Jahr zu Jahr wächſt und die Bienenzucht bedroht. Es iſt Funr FC.
nachgewieſen, daß in dieſem Jahre viele Bienenvölkex!
durch Arſenvergiftung geſchwächt zahlreiche
Völker getötet wurden. Ganze Bienenſtände ſind
ſoga=
an Arſenvergiftung eingegangen. Dieſes Arſengift entnehmen die
Bienen aus den Blüten der Obſtbäume und den darunter blühen
den Pflanzen wie Raps und Wieſenblumen, die mit arſenhaltigen
Spritzbrühen behandelt werden. Da die Blüten den Bienen Nah
rung, nämlich Blütenſtaub und Honigſaft, geben, iſt die Gefah
der Vergiftung dieſer Nahrung bei unvorſchriftsmäßigem und un
vorſichtigem Spritzen ſehr groß. Beſonders die Vergiftung des
Blütenſtaubes wirkt ſich ſehr verheerend aus, Bienen und Bru
werden vergiftet und ſterben ab. Schon eine Spur Arſen wirk
*
en
[ ← ][ ][ → ] Tapbattfie
1e
jeaet doielt und Umatid.
Die Fußball=Ergebniſſe.
Länderſpiele.
n Breslau: Deutſchland — Polen 1:0 (1:0)
in Stettin: Deutſchland — Eſtland 5:0 (2:0)
Auswahlſpiele.
n Gera: Mitte — Südweſt . . . . 2:1 (0:0)
in Mannheim: Baden — Mittelrhein 5:1 (2:1)
Süddeutſche Meiſterſchaftsſpiele.
5au Baden:
Germania Brötzingen — VfL. Neckarau 2:1.
5au Württemberg:
1. SSV. Ulm — VfB. Stuttgart 0:4. Spfr.
Stuttgart — SC. Stuttgart 2:2. SpVgg.
Cannſtatt — Stuttgarter Kickers 0:0. SV.
Feuerbach — Ulmer FV. 94 0:1. FV.
Zuffen=
hauſen — Spfr. Eßlingen 3:4.
5au Bayern:
1860 München — 1. FC. Bayreuth 1:2.
BC. Augsburg — FC. München 0:1.
5au Nordheſſen:
VfB. 04 Friedberg — Germania Fulda 1:2.
Boruſſia Fulda — Kurheſſen Kaſſel 3:1.
Kurheſſen Marburg — 1. FC. Hanau 93 0:4.
Kaſſel 03 — Spielv. Kaſſel 0:0. Heſſen
Hers=
feld — SV. Bad=Nauheim 3:1.
Süddeukſche Freundſchafsſpiele.
Nürnberg=Fürth — Schalke 04 0:1.
Frei=
urger FC. — Young Boys Bern 3:7. VfR.
Sforzheim — Karlsruher FV. 3:1. FSV.
Frank=
urt — Bayern München 1:2.
Fußball im Reich.
Oſtpreußen: Polizei Danzig — Viktoria
El=
iing 4:1. Neufahrwaſſer 1919 — B.= u. Ev.
Danzig 3:0, STV. Königsberg — Pruſſ. Saml.
äönigsberg 2:3, Vikt. Allenſtein — Hindenbg.
Ullenſtein 1:4, Preußen Danzig — Gedania
Dan=
ig 5:1. Raſenſp. Preußen — Asco
Königs=
erg 1:2.
Brandenburg: Minerva — Viktoria 89 3:2,
Eennis Boruſſia — Blau=Weiß Berlin 1:1,
Nowawes 03 — Hertha=BSC. 1:3, Spandauer
5V. — Berliner SV. 92 2:3, V. f. B. Pankow
Wacker 04 1:5.
Sachſen: Polizei Chemnitz — BC. Hertha 5:4,
ST. Planitz — Dresdener SC. 0:1, Spfr. 01
Dreden — Guts Muts Dresden 2:6, V. f. B.
Leipzig — Fortuna Leipzig 5:1, Dresdenſia
Dresden — Wacker Leipzig 0:1.
Mitte: Spvg. Erfurt — SC. Erfurt 7:0,
1. FC. Lauſcha — Steinach 08 1:0.
Nordmark: SSV. Jena — Weimar 2:1, Vikt.
Hamburg — Holſtein Kiel 5:0, Sperber
Eimsbüttel Hamburg 1:7, FC. 93 Aſtona —
Hamburger SV. 2:1, Hanſa Hamburg — Union
Altona 1:3, Phönix Lübeck — Polizei Lübeck 2:3.
Niederſachſen: Hannover 96 — Algermiſſen
1911 4:1, Werder Bremen — Boruſſia Harburg
3:2, Raſenſp. Harburg — Eintr. Braunſchweig
4,5, Hildesheim 06 — V. f. L. Osnabrück 3:1,
V. f. B. Peine — Arminia Hannover 1:2.
Weſtfalen: T. u. S. Bochum — Union
Reck=
linghauſen 1:0, Weſtfalia Herne — SV. Höntrop
2:3, Sppg. Herten — Hüſten 09 1:1.
Niederrhein: Rot=Weiß Oberhauſen —
For=
tuna Düſſeldorf 1:2. Schwarz=Weiß Eſſen—
Hamborn 07 2:3.
Zußball=Bezirksklaſſe im Gau Südweſt
Gruppe Südheſſen: SV. Münſter — Polizei
Darmſtadt 2:2, V. f. R. 1910 Bürſtadt — Germ.
Pfungſtadt 1:0, Haſſia Dieburg — Normannia
Pfiffligheim 3:3, FC. Egelsbach — FV. 1913
Bobenheim 7:0, Olympia Lampertheim
SV. 98 Darmſtadt 2:1. Alem.=Olympia Worms
— Olympia Lorſch 2:1.
Gruppe Nordmain: Reichsbahn Rot=Weiß
Frankfurt — Alemannia Nied 3:2, Poſt=Merkur
Frankfurt — Viktoria 1912 Eckenheim 3:1, Spvg.
03 Fechenheim — FSV. 1910 Bergen 1:1, Sppg.
Griesheim — V. f. L. Germania Frankfurt 2:1,
Spv. 07 Heddernheim — V. f. L. Neu=Iſenburg
0:4, FC. Wacker Rödelheim — Spfr.
Frank=
furt 0:2.
Gruppe Südmain: Spv. 02 Offenbach — FV.
06 Sprendlingen 0:1, Blau=Weiß Bürgel —
Germania Schwanheim 1:3, Germania Bieber
— 1. FC. 03 Langen 7:0. SC. 06 Dietzenbach
— FSV. 06 Heuſenſtamm 3:3, Alem. Klein=
Auheim — Teutonia Hauſen 0:3, Spp. 1911
Neu=Iſenburg — Kickers=Vikt. Mühlheim 2:1.
Gerade ein Treffer gegen Polen.
Linie das ſo überaus knappe Ergebnis. In der
Deckung hielten Waſiewicz und Dytko
Zußball=Länderkampf
nicht bis zum Schluß durch. Mehr Licht als
Schatten war auch im polniſchen Sturm, wo
Deatſcland-Bolen 1.0 11.0). lediglich die beiden Außen Piec und
Kiſie=
linſki höheren Anſprüchen gerecht wurden.
Scherfke konnte als Angriffsführer der pol=
44000 Zuſchauer in Breslau.
Der dritte Fußball=Länderkampf gegen Polen
brachte der deutſchen Reichsmannſchaft nichi den
erwarteten klaren Sieg. Vor 44 000 Zuſhauern
konnte im Breslauer Hermann=Göring=
Stadioſ=
nur ein 1:0=Erfolg herausgeholt werden, obwohl
die deutſche Elf dreiviertel der Spielzeit
über=
legen war. Verdient, aber zu knapp
gewonnen, lautete das allgemeine Urteil
nach dem Ende des Spieles. Die 44 000 Zuſchauer
gingen enttäuſcht vom Platz. Sie ſahen ein
tech=
niſch eindeutig überlegenes Spiel der deutſchen
Mannſchaft, aber auch ein geradezu erſchreckendes
taktiſches Verſagen. Beſonders in der zweiten
Halbzeit, als die Polen ihren Strafraum
abge=
riegelt hatten und nur mehr auf Halten des
Re=
ſultates ſpielten. Dabei bewieſen ſie aber einen
glänzenden Kampfgeiſt, durch den ſie ihre
tech=
niſchen Nachteile voll wettmachten.
Ein beſonders fehlerhaftes Spiel lieferte
dies=
mal der deutſche Sturm. Ein ſchwacher Conen,
ein ſchwungloſer Siffling ſtörten erheblich
die Zuſammenarbeit des deutſchen Sturmes. Mit
nur drei wirklich guten Stürmern: Lehner,
Fath und Lenz, war der Kampf ſchließlich
nicht höher zu gewinnen. In der Läuferreihe
ge=
fielen der deutſche Mannſchaftsführer
Gram=
lich und Zielinſki am beſten.
Goldbrun=
ner leiſtete ſich diesmal manches ungenaue
Zu=
ſpiel, befriedigte aber im ganzen ebenfalls. Von
den beiden Verteidigern war Haringer der
überragende Mann, der Villinger Gramlich
zeigte ſich für größere Aufgaben noch nicht reif
genug. Sicher und zuverläſſig wie immer war
Jakob im Tor, der auf der polniſchen
Seite in Albanſki ſeinen großen
Gegen=
ſpieler hatte. Neben Albanſki zeichnete ſich der
Verteidiger Martyna am meiſten aus.
Die=
ſen beiden Leuten verdankten die Polen in erſter
niſchen Nationalelf nicht überzeugen, auch die
Verbindungsſpieler Giemza und Artur
tra=
ten wenig in Erſcheinung.
Den einzigen Treffer des Tages ſchoß der
Saarbrücker Conen in der 33. Minute der erſten
Halbzeit. Fath gab nach einem raſanten
Flanken=
lauf gut zur Mitte und Conen ließ eine ſeiner
bekannten Bomben los, die auch unhaltbar in
der linken Ecke des polniſchen Tores landete.
Al=
banſki konnte an dieſem Tor gar nichts machen.
Vorher und nachher gab es meiſt deutſche
An=
griffe, eine Menge Ecken (zum Schluß ſtanden
ſie 9:4 für Deutſchland), wenige, aber gefährliche
Vorſtöße der Polen und ein ewiges Feſtrennen
der deutſchen Kombinationsmaſchine an der
pol=
niſchen Abwehrmauer.
Dem guten ſchwediſchen Schiedsrichter hatten
ſich folgende Spieler geſtellt:
Deutſchland: Jakob; Haringer, Gramlich=
Villingen; Gramlich=Frankfurt, Goldbrunner,
Zielinſki; Lehner, Lenz, Conen, Siffling,
Fath.
Polen: Albanſki; Martyna, Doniec;
Kot=
larzyk 2., Waſiewicz, Dytko; Piec, Giemza,
Scherfke, Artur, Kiſielinſki.
Deutſchland-Eſtland 5:0 (2:0).
In Stettin trat eine deutſche Fußball=
Län=
derelf erſtmals einer Nationalmannſchaft von
Eſtland gegenüber. Vor 20 000 Zuſchauern — der
Platz war lange vor Beginn des Spieles
über=
füllt — ſiegte die deutſche Mannſchaft überlegen
mit 5:0 (2:0) Toren. Malecki,
Raſſeln=
berg. Damminger und
Siemets=
reiter (2) ſchoſſen die Tore für Deutſchland,
während die um Klaſſen ſchlechtere eſtländiſche
Elf nicht einmal den Ehrentreffer herausholen
konnte.
Fußball im Ausland.
Länderſpiel in Lodz: Polen — Lettland 3:3 (0:2).
2. Endſpiel um den Mitropa=Pokal.
Sparta Prag — Ferencvaros Budapeſt 3:0 (2:0).
Der Fußballſport war im ſtarken
Sport=
programm des Sonntags zwar weniger durch
Punkteſpiele, dafür aber durch einige
Spitzen=
ereigniſſe vertreten. Zwei Länderſpiele, in
Breslau und Stettin, ergaben deutſche Siege.
In Breslau endete das Länderſpiel
gegen Polen mit einem mehr als
verdien=
ten, aber ſehr knappen deutſchen Siege von
1:0 (0:0) und in Stettin ergab der erſte
Kampf gegen Eſtland mit 5:0 (2:0) einen
klaren und deutlichen Sieg. Zwei intereſſante
Gaukämpfe gab es in Gera und
Mann=
heim. In Gera beſiegte der Gau Mitte wieder
einmal den Gau Südweſt, diesmal unverdient
und knapp mit 2:1 (0:0) und in Mannheim
mißlang dem Gau Mittelrhein die erhoffte
Revanche gegen den Gau Baden, die
Rhein=
länder wurden diesmal mit 5:1 (2:1)
ge=
ſchlagen.
In den ſüddeutſchen
Meiſter=
ſchaftsſpielen wurde nur in vier Gauen
geſpielt, in zweien davon war Vollbetrieb. In
Baden kam nur ein Treffen zum Austrag,
das der Neuling Germania Brötzingen mit 2:1
über den VfL. Neckarau gewann. In
Würt=
temberg behauptete ſich der VfB. Stuttgart
in Ulm gegen den SSV. beſſer, als man
er=
wartet hatte, er gewann mit 4:0. Einen
Achtungserfolg erzielte der Neuling Cannſtatt,
der den Stuttgarter Kickers mit 0:0 einen
wertvollen Punkt entriß. Der Stuttgarter
Lokalkampf Sportfreunde—Sportclub endete
2:2, Ulm 94 ſiegte in Feuerbach knapp 1:0 und
Zuffenhauſen unterlag Eßlingen knapp 3:4.
In Bayern gab es wieder einmal
Nieder=
lagen der Platzvereine, die dadurch intereſſanter
ſind, daß die beiden Liganeulinge die Sieger
waren. FC. München gewann in Augsburg
über den BC. 1:0 und Bayreuth ſiegte in
München über 1860 mit 2:1. In
Nord=
heſſen hielten ſich die Hanauer diesmal
beſſer, ſie gewannen beim Neuling in
Mar=
burg ſicher mit 4:0, während Boruſſia Fulda
die Führung durch ein 3:1 über Kurheſſen
Kaſſel verteidigte. Der zweite Neuling Bad
Nauheim hatte in Hersfeld wenig zu beſtellen
und verlor 1:3. Eine Niederlage mit 1:2 mußte
ſich Friedberg auf eigenem Platze durch
Ger=
mania Fulda gefallen laſſen und der Kaſſeler
Lokalkampf 03—Spielverein endete torlos.
Voller Betrieb
in der Bezirksklaſſe Südheſſen
Münſter — Polizei Darmſtadt .
„. 2:2.
Lampertheim — SV. 98 Darmſtadt . . 2:1.
Egelsbach — Bobenheim . . . . . 7:0.
VfR. Bürſtadt — Germania Pfungſtadt 1:0.
A.=O. Worms — Olympia Lorſch . . . . 2:1.
Haſſia Dieburg — Norm. Pfiffligheim . 3:3.
In der Bezirksklaſſe Südheſſen rollte am
geſt=
rigen Sonntag das erſte volle Programm ab;
es haben nun alle Vereine ihre Viſitenkarten
abgegeben.
Die Münſterianer, denen ſich am
Vor=
ſonntag der eine Favorit Egelsbach beugen
mußte, nahmen ſich auch geſtern gegen den
Mit=
konkurrenten Polizei Darmſtadt viel vor,
und es gelang ihnen auch, gegen die 2:0
füh=
renden Gäſte in den letzten fünf Minuten ein
Unentſchieden herauszuholen und einen
wich=
tigen Punkt auf ihr Konto zu bringen.
Der SV. 98 Darmſtadt verlor auch ſein
zweites Auswärtsſpiel — wenn auch wiederum
ſehr knapp — und ſo führt nun nach dem
zwei=
ten Spielſonntag Lampertheim mit 4:0 Punkten
aus ſeinen zwei Treffen die Tabelle an.
Egelsbach hatte Beſuch aus
Boben=
heim. Wie man hört, ſollen die Gäſte etwas
zuviel Kirmes vorgefeiert haben, ſo daß es den
Platzbeſitzern ein Leichtes war, einen hohen
Sieg zu landen.
Die Pfungſtädter Germanen fuhren
zur Erſtvorſtellung nach Bürſtadt und
muß=
ten mit der knappſten Niederlage beide Punkte
im Bürſtadter Waldſtadion abgeben.
Auch die Lorſcher waren zum erſten Male
beſchäftigt. Sie hielten ſich gegen die
Ver=
einigten Wormſer recht gut.
Die Gelbſchwarzen aus Pfiffligheim
traten in Dieburg an. Beide Parteien trennten
ſich nach einem harten Kampf, den Haſſia in
der zweiten Hälfte faſt ganz nur mit 10 Mann
durchſtehen mußte, unentſchieden.
Die Tabelle nach dem 15. September:
3:1 Polizei Darmſtadt 5:2 Pfiffligheim 5:3 3:1 Bürſtadt 1:0 2:0 Egelsbach 7:5 2:2 A.=O. Worms 4:4 2:2 Haſſia Dieburg 3:6 1:3 Germ. Pfungſtadt 0:1 0:2 Lorſch 1:2 0:2 Bobenheim 0 0 0:7 0:2 SV. 98 Darmſtadt 2 0 0 2 2:4 0:4
Am kommenden Sonntag ſollen ſich
treffen: Polizei Darmſtadt — Norm.
Pfifflig=
heim, Lorſch — SV. 98 Darmſtadt, Egelsbach —
Bürſtadt, Bobenheim — Münſter, Pfungſtadt —
A.=O. Worms, Dieburg — Lampertheim.
Knappe Germanen=
Niederlage in Bürſtadt.
VfR. Bürſtadt — Germania Pfungſtadt
1:0 (0:0).
Es gab heuer im Ried noch keine hohen
Siege und davon machte auch die Begegnung
im Bürſtädter Waldſtadion keine Ausnahme.
Bis kurz vor Schluß ſtand die Partie 0:0 und
erſt nach einer Vorlage Buſchs an Emich
brachte dieſer den entſcheidenden Treffer an.
Pfungſtadt war wieder mit ſeinen alten
be=
währten Mannen, wie Darmſtädter, Nickel,
Voß, Marquardt, den drei Brüdern Haſſenzahl
und nicht zuletzt mit dem alten Steinmetz
ge=
kommen und ſpielte etwas mehr auf Deckung.
Aber immerhin mit ſolchem Schneid, daß
eigentlich ein Punkt nach Pfungſtadt hätte
wandern müſſen. Jedenfalls waren die 400
Zuſchauer erſtaunt, die Germanen in ſo guter
Form anzutreffen, da man allſeits im Ried
glaubte, mit dieſen „alten Leuten” ganz leicht
fertig zu werden.
Die 1. Halbzeit verlief bei verteiltem
Feld=
ſpiel torlos, wenn auch beide Parteien
gleich=
wertige Torchancen erzielten. Als die Partie
lange nach der Pauſe immer noch Null zu Null
ſtand, machten die eifrigen Gäſte den Laden zu,
und hätten den verdienten Punkt auch faſt
ge=
halten, wenn ſie 7 Min. vor Schluß etwas mehr
Glück gehabt hätten. Ihr Tormann Darmſtädter
hielt die tollſten Sachen. In den letzten
Spiel=
minuten ſetzten die Gäſte noch einmal alles auf
eine Karte, aber der Erfolg blieb ihnen
ver=
ſagt.
A9. Worms-Olympia Lorſch
2:1 11:0).
Wenn Lorſch in dieſem Spiele auch knapp
unterlag, zeigte es doch eine gute Leiſtung. Die
Partie ſtand vor der Pauſe 1:0, dann 2:0 für
Worms, bis kurz vor Schluß Lorſch einen
Treffer aufholen konnte. Während wie geſagt,
Lorſch ſich überraſchend gut hielt, waren die
vielen Anhänger der Wormſer — es waren
etwa 1000 Zuſchauer anweſend — enttäuſcht,
daß die Vereinigten ſo viele Torchancen
un=
ausgenutzt ließen. Der Spielleiter amtierte ſehrz
gut.
Die Hockey=Ergebniſſe.
Süddeutſchland: SC. Frankfurt 1880 — Tgm.
Worms 2:0, Frankfurter TV. 1860 — TV. 57.
Sachſenhauſen 1:0, Frauen — TV. 60
Fechen=
heim 2:1: Eintracht — Reichsbahn Rot=Weiß
Frankfurt 5:3; Offenbacher RV. — Rot=Weiß
Frankfurt (Frauen) 2:7: Wiesbadener THC.
Mainzer HC. 4:1, Frauen 4:0; Wiesbadener
THC. komb. — Schwarz=Weiß Worms 1:2, VfR.
Mannheim — TV. 46 Mannheim 3:1; TV. 46
Heidelbers — HC. Heidelberg 1:0, Frauen 1:07
Mainzer RV. THC. Wiesbaden 0:0, 78
Hei=
delberg — MTG. Mannheim 2:1.
Hilde Sperling=Krahwinkel wurde
beim Tenisturnier auf Capri überraſchend von
der Italienerin Manfredi 2:6, 1:6 beſiegt.
G. v. Cramm ſchlug Friſacco=Italien 6:0 6:3,
Frl. Zehden beſiegte Frl. Friſacco mit 6:4,
10:8. Kleinſchroth wurde dagegen von Levi
della Vida 6:1, 5:7, 5:7 geſchlagen.
Das endgültige Nennungsergebnis für den
Alvenflug 1935 brachte 23 Unterſchriften.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
I Munſter Hangen die Trnauen Hochk!
SV. Münſter
Polizei Darmſtadk 2:2 10:2)
Mit vollen Segeln
war der Neuling aus Münſter in die neue
Ver=
bandsrunde geſtartet, indem er Egelsbach mit
kräftigem Händedruck (lies 5 Toren) ſeine
Vi=
ſitenkarte überreichte. Wird man die Poliziſten
aus Darmſtadt, die in den letzten Jahren ein
Abonnement auf die Meiſterſchaft hatten, genau
ſo „ſchlachten” oder wird diesmal der Münſterer
Kampfeseifer keine gleich große Leiſtung zuſtande
bringen? So und ſo ähnlich hörte man es die
Woche über an allen Ecken und Enden in
Mün=
ſter raunen. Nun ganz iſt der im Rodgau
er=
wartete erneute große Münſterer Schlag nicht
gelungen. Die einheimiſche Mannſchaft war
nämlich beileibe nicht in der großen Form des
Vorſonntags. Große Erfolge verpflichten, ſo
dachten wohl einige Münſterer Stürmer, und
konnten, durch dieſes Gefühl beengt, eine
ge=
wiſſe Nervoſität, nicht abſtreifen. So kam es
alſo beinahe, daß Polizei „kam, ſah und ſiegte‟.
Nach 85 von 90 Spielminuten lagen die
Mün=
ſterer nämlich noch 2:0 im Rückſtand. Aber
Münſterer Kampfgeiſt iſt nicht zu bändigen,
wenn er einmal in Gang gebracht iſt. So
wur=
den denn noch zwei bildſchöne Tore ſerviert und
damit das verdiente Unentſchieden gerettet.
„Alſo rin in den Kampf”
war die Begleitmuſik zum Einmarſch der
blau=
bedreßten Münſterer. Aber ſieh da! Nicht die
Einheimiſchen, ſondern
die „Grünen” fingen zu ſtürmen an,
und zwar ſo ideenreich und durchdacht, daß den
ſiegeslüſternen Leuten aus Münſter bange ums
Herz wurde. Da lief auch ſchon Keck in
wun=
derbarem Dribbling die Linie entlang, ſeine
ge=
nau abgezirkelte Flanke war gerade ſo etwas
für Pfeiffer, ein raffinierter Schnick mit dem
Abſatz und
1:0 nach 5 Minuten.
Ein Schrei nach den Münſterer Stürmern.
Doch was half das, wenn dieſe keinen Ball
hal=
ten können und dauernd bei ihrer gut
angeſetz=
ten Arbeit, von den wie Füchſe lauernden Muth
und Dumont überliſtet werden? Keck hat ſich
ſchon wieder einen Ball von hinten geangelt,
ſeine Vorlage gibt der Linksaußen mit dem
Kopf in die Mitte, der Torhüter ſtürzt heraus.
Gehalten! Nein. Blank war bedachter und
ſchaufelt ihn über Herdt hinweg, zum 2:0 ins
Mal.
Zwiſchendurch hatte der lange Verteidiger
Werner zwei Strafſtöße aus günſtiger
Entfer=
nung ſtatt ins Darmſtädter Tor gen Himmel
gejagt. Alſo zwei feine Chancen waren vorbei.
Die Münſterer haben jetzt längſt die zunächſt
häufigen Darmſtädter Angriffe abgeriegelt und
verſchaffen ſich ſelbſt eine deutliche
Feldüber=
legenheit. Dumont weiß einen ſicheren
Mün=
ſterer Treffer zu verhindern, indem er ſich
gei=
ſtesgegenwärtig in Witzels Schuß wirft. Zum
Schluß der Halbzeit noch einen pfundigen
Mo=
ment. Der Linksaußen Grießmann hatte einen
Strafſtoß mit unglaublicher Wucht aufs Tor
ge=
feuert, doch wie ein Blitz ſchießt Sauer aus dem
Tor und boxt an die rettende Latte.
Mit Feuereifer zum zweiten Akt.
Elanvolle Stürmerattacken Münſters zerſchellen
an der Torwächterkunſt Sauers oder dem
auf=
opfernden Spiel der Verteidiger. Auf der
an=
deren Seite hat ſich Keck freie Schußbahn
ge=
ſchaffen. Sein Schuß knallte aber an die Latte,
daß man es weit widerhallen hörte. Wenige
Minuten darauf hatte er das gleiche Pech. Wie
hätte das geendet? Eine Viertelſtunde vor
Schluß ſchien es, als, ob ſich die Münſterer
An=
griffsmaſchine heißgelaufen habe. Aber es ſchien
nur ſo. Der begabteſte Münſterer Spieler,
Mit=
telläufer Huter, ſchickt ſeine Stürmer immer
wieder mit Durchlagen auf Reiſen. Auf einmal
war’s paſſiert. Der Halblinke Erck macht ſich
frei. Sein Torſchuß hätte nicht ſchöner ſein
können.
2:1 und noch 5 Minuten.
Was der Neuling in dieſem Endgalopp bietet,
iſt allerhand. Alles, aber auch wirklich alles
geben ſeine Leute her. Alles ſtürmt. Noch 30
Sekunden! Der baumlange Verteidiger
Wer=
ner erwiſcht irgendwie das Leder und jagt es
über viele Köpfe hinweg unhaltbar in die
Maſchen.
Münſter fiel in Freudentaumel.
Hüte flogen, Kehlen kriſchen, alt und jung
ſprang in die Luft, Spieler umarmten ſich, ja
küßten ſich — unbeſchreiblich dieſer Jubel auf
der einen Seite und niedergeſchlagene Spieler
und Schlachtenbummler auf der anderen Seite.
Der beſte Münſterer
war der Mittelläufer Huter, der ſchier
Uner=
hörtes leiſtete. Ihm am nächſten kam der rechte
Verteidiger Ries, der diesmal beſſere Arbeit
zeigte als ſein unrein abſchlagender Partner
Werner. Torwart Herdt wurde vor keine ſchwere
Aufgaben geſtellt. Von den Außenläufern war
Barth der beſſere. Im Angriff fehlt es zunächſt
an der Ruhe, dann aber auch an techniſchen
Ein=
fällen. Mittelſtürmer Werner führte aber den
Angriff recht geſchickt. Die linke Seite Erck=
Grießmann ſchien gefährlicher als die rechte. Im
übrigen ſtand Münſter mit: Herdt; Ries,
Wer=
ner; Barth, Huter, Roßkopf; Stork, Witzel,
Wer=
ner, Erck, Grießmann.
Der vorjährige Meiſter
ließ ſich vertreten von: Sauer; Muth, Göbel;
Kaſpar, Dumont, Kaufmann; Blank, Harter,
Keck, Pfeiffer, Fröhlich.
Recht erfreulich iſt, daß Sauer ein fähiger
Nachfolger Kleins geworden iſt. Er machte
jedenfalls einen ſehr ſicheren Eindruck. Muth
glänzte durch ſeine feinen Abſchläge, während
Göbel zwar gut zerſtörte, aber zuviel Bälle in
Aus trat. Die Läuferreihe war diesmal nicht
auf gewohnter Höhe. Dumont in der Abwehr
kaum zu übertreffen, dadurch allerdings den
Aufbau vernachläſſigend. Kaufmann und Kaſpar
aſſiſtierten ihn in dieſer Beziehung heute nicht
genügend. Im Sturm ſtand Keck auf einſamer
Höhe. Pfeiffer und Blank kamen nach ihm und
mit Abſtand Harter und Fröhlich.
Oßwald=Worms war als Schiedsrichter
befriedigend. Reſerven 3:0 für Polizei.
Darmſtädter „Lilien” im Pech.
Alympia Lamperkheim
SC. 98 Darmſtadk 2:1 10:1)
Es iſt ſchwer zu beſchreiben, mit welchem Pech
SV. 98 Darmſtadt in die diesjährigen Spiele
geht. Am letzten Sonntag langte es nach einer
verdienten Führung in der erſten Halbzeit nicht
zu einem Unentſchieden, und auch heute
gleicher=
maßen war die Partie bei Halbzeit gewonnen
und ging dann wieder 2:1 verloren.
SR. Hermann=Ludwigshafen pfiff vor der
Pauſe befriedigend, aber nach dem Wechſel war
es mit ſeiner „Kunſt” aus. Da gab er einen
Elfmeter wegen angeſchoſſener Hände bei Geyer,
obwohl dieſer auf der Strafraumlinie ſtand.
Jenner verwandelte natürlich dieſe Chance zum
Ausgleich. Im übrigen brach dieſer Elfmeter
dem guten Spiel, das ſonſt ſehr gut lief, das
Genick. Nicht allein, daß die Darmſtädter
ner=
vös wurden, auch die Platzelf kam aus dem
Häuschen, und die Vernünftigen der 800
Zu=
ſchauer waren platt darüber, wie die Auffaſſung
des Spielleiters über „angeſchoſſene. Hände‟
wechſelte. Die Darmſtädter waren bei dieſer
Geſchichte die Leidtragenden, die in der erſten
Hälfte das Spiel ganz dick in der Hand hatten
und gerade in dieſer Phaſe 3:0 hätten gewinnen
müſſen.
Es war aber auch eine ſchwache Fortſetzung
des mächtigen Auftaktes, die Lampertheim den
Zuſchauern als Kirmes=Stück bot. Ohne
Zwei=
fel war zum Sieg der Platzelf Glück dabei, und
nicht zuletzt trug die ſeltſame Auffaſſung des
Spielleiters zum Verbleib der beiden Punkte
in Lampertheim bei. Denn Lampertheim, das
am Vorſonntag ein ſehr gutes Spiel abſolvierte,
hatte gerade diesmal mit den Darmſtädter
Lilienträgern ſeine liebe Not.
Es wehte eine ſteife Briſe
längs des Lampertheimer Platzes, und die 98er
zogen mit dem Wind als Bundesgenoſſen, gut
ſpielend, auf die Halbzeitführung zu. Dabei
ſchoß Seiffert in der 4. Minute ein Abſeitstor,
und Leichtlein ließ in der 12. Minute eine ganz
große Torgelegenheit aus. In der 16. Minute
hielt Roth fabelhaft eine Hebeiſen=Bombe und
wehrte auch deſſen Nachſchuß ab. Lampertheim
gewann allmählich.
In der 22. Minute erwiſchte Kolberg eine
Zurückgabe von Bayer und ſchoß flach in die
lange Ecke des Lampertheimer Tores.
Lampertheim drehte nun etwas ſtärker auf,
aber es konnte nicht klappen, denn die Lilien=
Hintermannſchaft ſtand wie eine Mauer.
Sehr hoffnungsvoll gingen die 98er, trotzdem
ſie gegen den Wind ſpielten, in die zweite
Halb=
zeit hinein. Sie nahmen alle heranrollenden
Angriffe der Olympen gar nicht ſehr ernſt, denn
dieſe wurden ohne großes Getöſe abgeblaſen.
So kam in der 10. Minute die
Wen=
dung. Geyer, der linke Darmſtädter Läufer,
wurde auf der Strafraumlinie angeſchoſſen, und
prompt ertönte die SR.=Pfeife. An ſich etwas
überraſchend, daß der Spielleiter wegen dieſes
„Regel=Verſtoßes” überhaupt pfiff, zu allem
Ueberfluß gab er auch noch Elfmeter. Es war
nicht allein für Darmſtadt und ſeine Anhänger
unbegreiflich, wie dies geſchehen konnte, aber
man ſagte im Lampertheimer Lager „Jenner
wird dieſen Elfer verwandeln, und damit war
richtig prophezeit. Fünf Minuten ſpäter
er=
wiſchte Schönmehl eine Jenner=Flanke und
lenkte bei einem Zuſammenſtoß mit dem
Darm=
ſtädter Verteidiger Sänger unhaltbar zum
Sie=
gestreffer ein.
Ohne Zweifel war Lampertheim jetzt 20
Mi=
nuten tonangebend, denn die 98er waren ob
dieſes Mißerfolges ganz aus dem Häuschen,
zu=
mal der Spielleiter nacheinander ungefähr 6 bis
7 Fehlentſcheidungen bei „angeſchoſſener Hand”,
uſw. für beide Parteien beging. Kurz vor Schluß
griff Darmſtadt noch einmal mit allen Mannen
im Sturm an, dabei fauſtete Roth und verletzte
Seifert, ſo daß dieſer ausſcheiden mußte.
Trotzdem blieben die Darmſtädter noch vorn,
und faſt glückte ihnen noch der verdiente
Aus=
gleich, aber Leichtlein nahm dem ſehr guten
Kol=
berg unnötigerweiſe den Ball weg.
Kurze Kritik.
Die 98er Deckungsreihen ſpielten auch heute
wieder ganz groß. Ruppel im Tor machte trotz
ſeiner Handverletzung Eindruck. Von den
Ver=
teidigern gefiel Sänger am beſten. Die ſtabile
Läuferreihe half hinten und im Sturm aus.
Schnägelberger war ihre treibende Kraft. Der
Sturm „fummelte” noch zuviel, obwohl die
ge=
riſſenen Steilvorlagen eines Hebeiſen,
Leicht=
lein oder Seifert immer wieder gefährliche
Mo=
mente vor dem Lampertheimer Tor
heraufbe=
ſchworen. Der einzige Mann, der ſchoß, war
Kolberger, alle übrigen vergaßen ſich zuviel im
Einzelſpiel.
Lampertheim ſpielte wie am
vergan=
genen Sonntag. Roth, Klotz, Bayer und Leut
waren die Beſten.
Die Mannſchaften. SV. 98; Ruppel;
Eßlinger, Sänger: Luft, Schnägelberger, Geyer;
Hebeiſen, Mahr, Seifert, Leichtlein, Kolberg.
Lampertheim: Roth; Weidenauer I.,
Klotz; Weigand, Bayer, Weidenauer II.;
Bien=
feld, Guot, Schönmehl, Leut, Jenner. H. H.
Egelsbach — wieder wie gewohnt:
FC. 03 Egelsbach
FV. Bobenheim 7:0 (3:0).
Nun hat Egelsbach auch den anderen
Neu=
ling kennengelernt. Die Bobenheimer
Mann=
ſchaft war ja in unſerem Bezirk ein
unbeſchrie=
benes Blatt, über deren Suſtem und Spielart
gar nichts bekannt war. Es war daher
ver=
ſtändlich, daß die Egelsbacher den Kampf ſehr
vorſichtig begannen und erſt auf volle Touren
kamen, als das Spiel bis zur Pauſe mit 3:0
Toren bereits für ſie entſchieden war. Bis zu
dieſem Zeitpunkt ſpielte Egelsbach wohl leicht
überlegen, ließ aber in ſeinen Aktionen die
klare Linie vermiſſen, offenbar noch unter dem
Eindruck der 5:0=Niederlage des letzten
Sonn=
tags. Durch zwei eingedrückte Tore und einen
wundervollen Volley=Schuß von Ewald Volz
war die Halbzeitführung erreicht.
Nach der Pauſe diktierte Egelsbach den
Spielverlauf eindeutig. Bobenheim wurde
voll=
kommen eingeſchnürt. Die Egelsbacher
Ver=
teidiger ſtanden meiſt auf oder über der
Mit=
tellinie und die Schüſſe hagelten auf, über oder
neben das Gäſtetor, ganz zu ſchweigen von
den Bällen, denen die Latte, die Pfoſten und
nicht zuletzt der Torwächter ſich als letztes
Hindernis in den Weg ſtellten. Wohl fand
der Ball in der zweiten Halbzeit noch vier
Mal den Weg ins Gäſtetor, was aber von den
einheimiſchen Stürmern an totſicheren Sachen
ausgelaſſen wurde, überſtieg das Maß der
allgemein üblichen. So mußte Bobenheim frost
ſein, daß es bei 7:0 bis zum Schlußpfiff der
guten Unparteiiſchen Bieroth=Frankfurt bliel.”
Das Ergebnis hätte ſonſt leicht den doppeltee:
Umfang annehmen können.
Die Egelsbacher Mannſchaft, in dee
der Mittelläufer mit dem rechten Verteidigee
den Platz tauſchte und in der für den ſich mu
Abwanderungsabſichten tragenden Mittelſtürr
mer Haller in Fritz Becker angehender Erſay
zur Stelle war, fand ſich erſt, als das Spie
3:0 ſtand und dadurch das Geſpenſt der zwe
ten Niederlage von ihnen genommen wan
Hätten die Stürmer nur 50 Prozent der ij.
der zweiten Halbzeit gebotenen Torgelegen.
heiten ausgenutzt, hätten die etwa 6—700 Zuu
ſchauer den Platz zufriedener verlaſſen.
In Bobenheim lernte man eine äußerf
ſympathiſche und faire Mannſchaft kennen, din
wohl über ſehr eifrige, im Sturm aber ziem
lich ſchwache Leute verfügt. Hervorzuheben i.
der linke Verteidiger und der kleine, wieſell
flinke Tormann. Bei ihnen dürfen ſich diü
Gäſte bedanken, daß die Niederlage, wie ſii
dem Spielverlauf eher entſprochen hätte, nickh.
höher ausfiel. Anzuerkennen iſt der Anſtan
und die Würde, mit der die Gäſte die hoho
Niederlage hinnahmen. Wenn der Mannſchaf
noch etwas fehlt, ſo iſt es lediglich Spiell
erfahrung und Routine, die man will man in
den harten Kämpfen um die Punkte in der
Bezirksklaſſe beſtehen, ſein eigen nennen mußß
h.
kun Grie
HI
Unentſchieden in Dieburg.
bikenau
Iat Egel
Hafſia Dieburg — Normannig
Planniggei 3.3a.h.
Als erſten Gegner auf eigenem Platze
empfingen die Haſſianer die gefürchteten
Nor=
mannen aus Pfiffligheim. Gut 400 Zuſchauer
nahmen an dem dramatiſchen Kampf regen
Anteil.
Die Gäſte erſchienen mit ihrer zur Zeit
ſtärkſten Mannſchaft, nämlich: Günther; Barth,
Keim; Wenzler, Braun, Harbauer;
Gernshei=
mer, Rath, Ortſtadt, Trumpfheller, Döhren.
Dieburg mußte immer noch auf den
ver=
letzten Wick verzichten und hatte Suſann; Fach,
Stickling; Steinmetz, Müth, Blank; Kurz,
Fromm, Diehl, Würz, Herdt zur Stelle.
Schiedsrichter war Wolf=Hauſen, der heute
dem Spiel in keiner Weiſe gewachſen war. Er
pfiff die unmöglichſten Sachen, und als der
Kämpf in der zweiten Halbzeit harte Formen
annahm, war es nur das Verdienſt der beiden
Mannſchaften, daß das Spiel zu Ende geführt
wurde.
Die 6 Tore.
Das Spiel begann mit ſtrammen,
gefähr=
lichen Angriffen der Gäſte, doch die
Hinter=
mannſchaft der Haſſia überſteht dieſe
Drang=
periode gut. Suſann kann einen gefährlichen
Flankenball Gernsheimers unſchädlich machen.
Auf der Gegenſeite meiſtert Günther vorbildlich
einen Strafſtoß. In der 10. Min. erzielt
Die=
burg zwei Ecken hintereinander, die jedoch nichts
einbringen. Kurz darauf iſt Suſann zweimal
Retter in höchſter Not. Die Gäſte ſpielen
wei=
terhin leicht feldüberlegen und können auch nach
guter Zuſammenarbeit der Fünferreihe durch
Trumpfheller den
Führungstref=
fer erzielen.
Wenig ſpäter ſchießt Diehl aus 2 Meter
Entfernung dem Torwächter in die Hände.
Allmählich macht ſich Haſſia aus der
Umblam=
merung frei und wird überlegen. Diehl
unter=
nimmt in der 32. Min. einen Alleingang, wird
hierbei unfair zu Fall gebracht; den berechtigten
Elfmeter verwandelt er ſicher zum
Aus=
gleich. Mit dieſem Reſultat werden die
Sei=
ten gewechſelt.
Nach der Pauſe nimmt das Spiel harte
For=
men an, aber der Schiedsrichter iſt nicht Herr
der Lage. Herd flankt in der 13. Min.
vorbild=
lich zur Mitte. Diehl iſt zur Stelle, und
Gün=
ther iſt zum zweiten Mal geſchlagen. Kurz
darauf kann Haſſia wiederum durch
Foulelf=
meter Tor Nr. 3 erzielen. Wenige Augenblicke
ſpäter muß Diehl wegen Nachtretens den Platz
verlaſſen; eine zu harte Strafe. Durch dieſen
Verluſt der Haſſia aufgemuntert, kamen die
Gäſte ſtärker auf und in der 20. Min. auf 3:2
heran, 3 Min. ſpäter können ſie im Anſchluß an
einen Strafſtoß den 3:3=Ausgleich herſtellen.
Bis zum Schluß wurde auf beiden Seiten
noch erbittert gekämpft, an dem Reſultat jedoch
nichts mehr geändert.
Kritiſch geſehen war bei der Platzelf
das Abwehrtrio der beſte Mannſchaftsteil.
Su=
ſann im Tor war ganz groß. Verteidigung und
Läuferreihe ſchlugen ſich gegen den gefährlichen
Gäſteſturm recht brav. Im Sturm waren Fromm
und Diehl die gefährlichſten; jedoch muß noch
viel mehr geſchoſſen werden. Die Gäſte hatten
eine ausgeglichene Mannſchaft zur Stelle.
Gün=
ther im Tor, Braun als Mittelläufer und die
beiden Außenſtürmer ſtachen beſonders hervor.
Unenlſchieden am Arheilger Mühlchen
Spvgg.04 Arheilgen AH. — Reichsbahn Darmſt.
4:4 (2:2).
Die erſte Fußballelf vom Reichsbahn=TSV.
Darmſtadt war am Sonntag nachmittag einer
Einladung der Alten=Herren=Elf der Spvgg. 04
Arheilgen ans „Mühlchen” gefolgt. Man trug
ein anſtändig durchgeführtes Spiel vor, dem
jedoch manche techniſchen Mängel anhafteten.
Anzuerkennen iſt vor allem der Eifer der
Platz=
mannſchaft, in der einige ältere Semeſter
ſtan=
den. Nach 5 Minuten hatten ſie ihren Verein
ſchon in Führung gebracht und hätten
viel=
leicht noch eine höhere Torausbeute bis zur
Pauſe als zwei Treffer erzielt, wenn das
Innenſpiel von ihnen nicht allzu ſehr bevor;
zugt worden wäre. Die Abwehrreihen arbei
teten zufriedenſtellend, während ſich der Tor=;
hüter etwas unſicher zeigte.
Die Gäſte zeigten erſt in der zweitem
Spielhälfte beſſere Leiſtungen, nachdem ſich de
Erſatz im Sturme beſſer gefunden hatte. Diie
4 Tore der Reichsbahn reſultieren aus Stra:
ſtößen. Auch hier waren Läuferreihe und
Ab=
wehr ſehr aufopfernd. Spielleiter Karl Heiky=
Arheilgen hatte das Spiel in der Hand. Ecken
7:1 für Reichsbahn.
Die erſte Handballjugend der Sppge.
04 Arheilgen trat gegen die Jugend der Vill
toria Griesheim an und mußte ſich mit 4:1.
Toren hoch geſchlagen bekennen. In bezug au=
Eifer und Technik waren die Gäſtejungen den
Platzjungen überlegen. Fleck=Arheilgen ſtan)
den verbliebenen 21 Jungens vor, denn ein
Spieler Arheilgens mußte den Platz verlaſſern
Zür die Verbandsſpiele guk gerüſtel.
TSG. 46— FV. Eppertshaufen 3:0 (1:0).
Zu dem Rückſpiel an der Rheinallee ſtanden
ſich beide Mannſchaften mit je zwei Erſatz
euten gegenüber, lieferten ſich aber deſſen urn
geachtet einen äußerſt ſchnellen und zeitweif
harten Kampf, den die 46er durch die größer
Entſchloſſenheit ihrer Stürmerreihe glatt un
ſicher für ſich entſcheiden konnte. Eppertshauſe
lieferte in bezug auf Technik eine ſehr gute
Partie, konnte fich aber bei der ſchnellen un
icheren Abwehr der Darmſtädter nicht rech)
durchſetzen. Die 46er haben ihr Kombinations
piel beiſeite gelgt und ſpielen dafür in allen
Reihen einen forſchen Stil, der weit erfolg
reicher erſcheint. Wohl ſind noch kleine Mänge/ begd
an der Aufſtellung, die jedoch nicht ſchwer zu
eheben ſind. Eine überraſchend gute Figu
gab der Erſatzverteidiger Beutel ab und
e=
oird beſtimmt kein Nachteil ſein, wenn dief
neue Kraft in der Mannſchaft bleibt.
Die 3 Treffer!
Vor der Pauſe haben die 46er etwas meh
vom Spiel und ſind dauernd im Angriff
Aber nur einmal läßt, ſich die Gäſteabweh
hlagen und das durch einen Prachtſchuß von
zans. Nachdem Wechſel taut wohl Epperts
hauſen etwas mehr auf und hat einige
ſeh=
gute Gelegenheiten zum Ausgleich, kann abe
den famoſen Torhüter des Gaſtgebers einfac
ticht ſchlagen. In den letzten 20. Minuter
jachen ſich die 46er wieder auf die Beine, un
Müller kann zweimal ins Schwarze treffen, wo.
nit die Niederlage der Gäſte beſiegelt war.
fung=Weiterſtadt war dem Kampf ein aufmerk.
imer und gerechter Leiter. Die Reſerven der
6er gewannen vorher klar mit 4:0, währen)
die dritte Mannſchaft am Ziegelbuſch 3:0 ſiegte,
Die 46er Schüler Turnierſieger!
Bei dem Schüler=Fußballturnier am
Sonn=
g vormittag auf dem 98er Stadion gelang
den kleinſten der 46er Fußballer den
End=
jeg mit nach Hauſe zu nehmen. Gegen SV.
gewannen ſie 2:0, während Polizei 4:0 ge
hlagen wurde. Die zweiten Schüler verloren
n der Rheinallee gegen die erſte von
Weiter=
eba.—
adt 3:0.
Lekzte Probe am Ziegelbuſch.
ahn 1875 Darmſt. — Opel Rüſſelsheim (komb.)
1:2 (1:1).
Die zahlreichen Zuſchauer brauchten ihe
ommen nicht zu bereuen, jeder verließ den
klatz mit dem Gefühl, ein ſehr ſchönes und
dannendes Spiel geſehen zu haben, deſſen
usgang bis kurz vor Schluß noch ungewiß
ar. Opel hielt was in der Vorſchau geſag!
enn es war eine Mannſchaft, die alle Ehre
nlegte. Daß das Reſultat für den Gaſt nicht
her ausfiel, iſt nur dem ſehr guten Spiel
r 1875er Hintermannſchaft zu verdanken.
Be=
nders Lemſter und Valter durchkreuzten die
ſten Kombinationen der Gäſte. Bei Opel wai
icht ein einziger Verſager und man merkte
aß dieſe Leute Fußball ſpielen können. Die
75er zwangen die Gäſte, das Allerletzte!
erauszugeben, denn was die Platzbeſitzer i9
Montag, 16. September 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 255
ſſim Spiel an Eifer und Ausdauer zeigten,
weiſt, daß wieder jeder voll bei der Sache iſt.
3 um Spiel: Die Gäſte wählen mit dem
„„o und Sonne. Der Anſtoß wurde
abge=
gen, vom Mittelläufer in den Sturm
ge=
ſeſt und man glaubte ſchon, der erſtmals
feder ſpielende Schydlowſki würde im
Allein=
ag die Führung erzielen, aber der Schuß
e in feiner Manier eine Beute des
Gäſte=
marts. Ein Gäſteverteidiger unterließ es
ne, bei einem Durchbruch rechtzeitig
einzu=
iſen und ſchon ſtand das Spiel durch
Pracht=
uß von Daniel 1:0. Durch dieſen Erfolg
gifeuert legten die 1875er jetzt ein Spiel
wie es ſchon lange Zeit nicht mehr der
ü war, ein jeder tat ſein Beſtes in Eifer
p Zuſpiel. Ein Deckungsfehler bringt den
ſten in der 40. Minute den Ausgleich.
In der zweiten Hälfte gingen die
Opel=
mi gleich mächtig ins Zeug und die 1875er
ichten den Fehler, die Hintermannſchaft zu
u zu verſtärken. Der Sturm konnte den Ball
ſchi mehr halten, in der Verteidigung gab
Durcheinander und aus einem Gedränge
Fauts fiel ganz unverhofft das 2. Tor für die
iſte. Die 1875er hatten nochmals Gelegen=
heit, das Reſultat zu verbeſſern, jedoch
ver=
ſchoß Valter den Foulelfmeter. So endete ein
im Verlauf ſehr ſpannendes und ſchönes
Fuß=
ballſpiel.
Für den ausgebliebenen Schiedsrichter
ſprang Wedel=1846 ein, der das Spiel gut
leitete, jedoch hätte er gegen die Reklamationen
der Kanonen von Opel früher einſchreiten
müſſen.
Das Spiel der Reſerve endete mit einem
Sieg der 1846er Dritten mit 3:0. Auch dieſes
Spiel wurde ſehr anſtändig und in
freund=
ſchaftlichem Sinne durchgeführt. Als
Schieds=
richter war K. Mühlbach vom Platzverein ſehr
gut und korrekt.
Das Schülerſpiel gegen Eberſtadt zeigte
beiderſeits gute Leiſtungen und wurde
ver=
dient 5:4 von 1875 gewonnen. Obwohl die
Schülermanſnchaft erſt kurze Zeit ſpielt, iſt ſie
in einer guten Verfaſſung. Der Eifer und das
Intereſſe am Fußballſpielen wird den Kleinen
noch manchen Erfolg bringen.
Das Schülerſpiel am Samstag gegen
Turn=
gemeinde Beſſungen endete unverdient hoch
0:5 für B.
Handball im Kreis Starkenburg
Erſtes Pflichtſpiel der Bezirksklaſſe:
kioria Griesheim — 46 Darmſtadt 5:9 (2:4).
Privatſpiele.
Erfelden — Conc. Gernsheim 4:5 (3:4).
Birkenau — Jahn Weinheim 8:9 (5:4).
de. Egelsbach — TSV. Langen 6:6 (3:1).
). Goddelau — Tv. Arheilgen Reſ. 7:4 (5:2).
der=Ramſtadt — Groß=Zimmern 4:20 (2:12).
ſnigſtädten — Rüſſelsheim 8:3 (5:1).
rich — Nieder=Liebersbach 16:3.
alldorf — Dreieichenhain 9:5.
Beachtliche Jugendſpiele: Tv. Pfungſtadt —
hrt. Griesheim 7:10. Birkenau — Jahn
Wein=
im 21:6. Erfelden — Conc. Gernsheim 7:2.
ddelau — Tv. Arheilgen 2:7. — Schüler: Tv.
ungſtadt — Tſchft. Griesheim 4:2.
Das war der Schlußgalopp der
Freundſchafts=
iele, denn am kommenden Sonntag liegen alle
kaffeln erſtmalig im Punktekampf des neuen
vieljahres. Wenn zu dem geſtrigen Programm
ich etwas geſagt werden ſoll — Betrübliches —
darf die Gepflogenheit einiger Vereine nicht
r Regel werden. Denn dem Tv. Pfungſtadt
d der Tſchft. Griesheim war in letzter
Mi=
ite vom Gegner abgeſagt worden.
Wenn der verſtändliche Einſatz der Spieler
Kampf um die Punkte jetzt beginnt, ſo ſoll
das Höchſtmaß nicht überſchreiten, das man
ider geſtern auf dem Viktoriaplatz in
Gries=
im ſah. Dort mußten Sanitäter mehreremal
ngreifen. Gauſpielwart Feick hat ſich den
hitzi=
n Kampf angeſehen und war wenig erbaut
m der Leidenſchaft vor der Barriere. Möge
de Vereinsleitung ihren Willen bei den
Spie=
en durchdrücken, nämlich —ritterlichen Kampf.
SV. 98 Handball=Schüler.
Schüler SV. 98 — Polizei Darmſtadt 1. Sch.
4:5 (3:1).
Guker Skark
der TSG. 46= Handballer.
ikkoria Griesheim — T5G. 46
Darm=
ſtadt 5:9 (2:4).
Ein harter Kampf und ehrlich erkämpfter
ſeg des Ex=Bezirksmeiſters. Nach dem Reſultat
zurteilen, wären die Gäſte um ein Stück den
liktorianern voraus. Dem iſt aber nicht ſo,
enn erſt in den letzten 5 Minuten gab die
iſſere Fünferreihe den Ausſchlag. Beide
Mann=
haften waren in ihren letzten
Freundſchafts=
ſielen noch nicht ganz auf Touren gekommen.
er ſtärkſte Konkurrent und Widerſacher der
a=mſtädter, die Viktoria Griesheim, mußte im
eſten Spiel die beſſere Spielweiſe der 4Ger
an=
ekennen. In alter unverbrauchter Kraft ging
* ſeitens der Gäſte an die ſchwere Aufgabe
her=
a, die auch ihre überzeugende Löſung fand.
Lit unheimlichem Eifer und Ehrgeiz ſetzte ſich
liktoria ein, die den Darmſtädtern das Letzte
onötigte, wobei das wuchtige und körperliche
piel oftmals Erfolge zeitigte, Strafwürfe
ein=
iug, aber im entſcheidenden Momment blieb
Ver letzte Einſatz aus. Griesheim konnte durch
auerwein 3 Strafwürfe auswerten. So wurde
as 5:5 erreicht. Die Hintermannſchaft der
ſiktoria dürfte wenig Gleichwertiges in
Star=
benburg finden, wenn auch die Mittel der Ab=
Viehr weit die gewohnten Grenzen überſchritten.
Im Tor ſteht zudem die richtige Kraft, die
ſei=
en Vorgänger ſehr gut erſetzt. Viel Glück bei
Tyrem robuſten Spiel hatten die Gaſtgeber bei
Ver ſehr nachſichtigen Leitung des Unparteiiſchen.
Zum Spiel: Vom Anwurf weg beginnt
Tuch ſchon der Kampf. Ein Langſchuß von
Tſchmitt bringt in der 10. Minute die ſchon lang
erdiente Führung. Sauerwein=Gr. wirft wenig
häter ein Strafwurftor zum Ausgleich. Nach
Der 15. Minute kann Roſenau=46 ſeinem
Be=
reuer entwiſchen und erneut die Führung holen.
Veingärtner=Gr. holt im Alleingang wieder den
bleichſtand 2:2. Zwei weitere Tore der 46er
eben jedoch wieder Raum und Abſtand genug.
Vitzleb und Hufnagel waren die Schützen. In
Ver zweiten Hälfte gehen die Gaſtgeber mit aller
iriſche, aber auch Härte, ans Werk. Auf 3:4
dird aufgeholt, dann aber kommt das
Unerwar=
ete und doch ſchon längſt Fällige, der 13=Meter,
en Witzleb=46 einſetzte zum 3:5. Eine
Kano=
lade der Griesheimer folgt, die auch zum Sieg
er Viktorianer geführt hätte, wenn nicht, die
Larmſtädter Hintermannſchaft mit Meyer im
Cor geſtern ſo ausgezeichnet geweſen wäre. Wohl
onnte der Gleichſtand von 5:5 vom Platzbeſitzer
rreicht werden. TSG. 46 wirft alles in die
Vaagſchale und mit allen Mannen gehts ins
Spiel. Dieſem Anſturm war Viktoria nicht
ge=
vachſen. Arnolds Alleingang ergibt die
Füh=
rung 5:6, und 4 der Stürmer hatten Anteil an
den 4 Toren, die die aufopfernde Läuferreihe
einleitete. Der ſonſt ſo gefährliche Halblinke
Schmitt im Darmſtädter Sturm ließ von ſeinem
eigentlichen Können viel vermiſſen. Griesheim
bekennt ſich geſchlagen, denn auf dieſen Ausgang
waren ſie nicht vorbereitet.
TSG. 46 3. — Tv. Griesheim 2. 9:9 (4:4).
Die 46er Schüler lieferten gegen Germania
Pfungſtadts Schüler ein weit beſſeres Spiel wie
am Vorſonntag.
„9K. 1911‟ Endſieger
int Siet Hot.
D. K. 1911 erringt durch ſeinen 4. Sieg
den Konzelmann=Wanderpokal endgültig.
Nach ſechsjährigem Kampf iſt nun der
Kon=
zelmann=Wanderpokal in dieſem Jahre durch den
erneuten Sieg des Klubs D. K. 1911, der damit
den Pokal viermal im Ganzen gewonnen hat,
endgültig, in den Beſitz, dieſes Klubs
überge=
gangen. Gerade in dieſem Jahre wurde es dem
Sieger durch das überragende Können der
ver=
jüngten Mannſchaft Kegelklub Chattia nicht
leicht gemacht, dieſe wertvolle Trophäe etwa im
Spazierengehen nach Hauſe zu bringen. Der
Rückkampf hat dies deutlich bewieſen, denn hier
blieb Chattia vor D. K. 1911 ſiegreich. Aber
dadurch, daß der Vorſprung von D. K. 1911 im
Vorkampf 41 Holz vor Chattia betrug, war es
doch noch möglich, daß der Kampf zugunſten von
D. K. 1911 entſchieden wurde. Ein intereſſanter
Kampf, der während den ſechs Jahren für die
Darmſtädter Kegelſportler ein beſonderer
An=
ſporn war, hat ſomit ſeinen; Abſchluß gefunden.
Nachſtehend kaſſen wir die bisherigen Sieger
aus dem Kampf um den Konzelmann=
Wander=
pokal folgen: Sieger 1930: Klub D. K. 1911 mit
3031 Holz; Sieger 1931: Klub D. K. 1931 mit
2951 Holz; Sieger 1932: Klub Zwölfer mit
3106 Holz; Sieger 1933: Klub Zwölfer mit 3071
Holz; Sieger 1934: Klub D. K. 1911 mit 3041
Holz; Sieger 1935: Klub D. K. 1911 mit 3127
Holz.
Ergebniſſe aus dem Rückkampf: Chattia 404
Holz. D. K. 1911 393 Holz. D. K. 23 355 Holz,
Zwölfer 355 Holz, Lokälchen 347 Holz, L. L. 08
344 Holz, Sportkegler 342 Holz, Kranz 323 Holz,
Haſſia 295 Holz, Treu d. Sport 286 Holz.
Geſamtergebniſſe aus dem Vor= und
Rück=
kampf: D. K. 1911 — 3127 Holz, Chattia 3097
Holz. D. K. 23 — 2959 Holz, Kranz 2929 Holz,
Haſſia 2927 Holz, Zwölfer 2898 Holz, Lokälchen
2853 Holz, Sportkegler 2845 Holz. L. L. 08 2842
Holz, Treu d. Sport 2797 Holz.
Deutſches Radſpork=Jugend=Abzeichen
Die letzte diesjährige Prüfung für dieſes
Ab=
zeichen findet am Sonntag, 22. Septemb., früh
8 Uhr, auf der Rundſtrecke bei Kranichſtein ſtatt.
Startberechtigt ſind alle deutſchen Jungen und
Mädchen von 12 bis 18 Jahren. Als
Mindeſt=
leiſtungen werden gefordert: Bronze: 15
Kilo=
meter, Jungradler 40 Min., Jungradlerinnen
55 Min.; Silber: 20 Kilom., Jungradler
45 Min., Jungradlerinnen 55 Min.; Gold:
25 Kilom., Jungradler 60 Min.,
Jungradle=
rinnen 70 Min. Vorbedingung für die
Errin=
gung des ſilbernen Abzeichens iſt der Beſitz des
bronzenen Abzeichens, für die Erringung des
goldenen Abzeichens der Beſitz des bronzenen
und ſilbernen Abzeichens. In einem Jahr kann
nur ein Abzeichen errungen werden.
Meldungen müſſen bis zum 18. d. M. bei der
Geſchäftsſtelle des Kreisführers des Kreiſes 4
des Deutſchen Radfahrer=Verbandes in
Darm=
ſtadt. Eliſabethenſtraße 25½, (Firma A. J.
Supp), woſelbſt auch die erforderlichen
Form=
blätter zum Preiſe von 20 Pfg. erhältlich ſind,
erfolgen. Daſelbſt können auch die Abzeichen der
früheren Prüfungen in Empfang genommen
werden.
Der Dauerfahrer Krewer ſiegte in
Köln vor 7000 Zuſchauern im 100=Km.=
Steher=
rennen um den „Großen Preis von Köln” vor
Leuer und Metze Krewer hatte den erſten
50=Km.=Lauf vor Möller und Leuer, dieſer den
zweiten vor Metze und Lohmann gewonnen.
Krewer kam auf insgeſamt 99,805 Km. — Zwei
20=Km.=Läufe holte ſich Zims vor Küſter.
Bei Radrennen in Saarbrücken erwies ſich
vor 4000 Zuſchauern, der Holländer van der
Wulpp als der beſte Dauerfahrer. Er ſiegte in
beiden Läufen vor Schäfer=Frankfurt a. M.
Zum „Tag des Pferdes” in Frankfurt a. M.
hatten ſich am Sonntag nur 5000 Zuſchauer im
Sportfeld eingefunden. Rittmeiſter Sahla
ge=
wann mit Bismarck den Preis von Frankfurt
vor SS.=Unterſcharf. Knuth auf Jäger.
Einen Geher=Weltrekord über
5000 Meter ſtellte in London der engliſche
Meiſter Cooper mit 21:52,4 Min. auf. Schwab=
Berlin war bisher mit 21.59 Min.
Rekord=
halter geweſen.
Erosnaolamgf dei Jungleichläiglelen
unn Touenſäuer.
3G. Frankfurk
Hgrodt 93. 10 und 250. 40
Die Jungleichtathleten trafen ſich zum letzten
Kampf dieſer Bahnſaiſon am Sonntag auf dem
Platz des SV. 98 in einem Großkampf. Die
Lilienträger hatten ſich ihre Kameraden vom
JG.=Sportverein Frankfurt und von der TSG.
46 Darmſtadt eingeladen zu einem Klubkampf,
deſſen Einzelwettbewerbe am Vormittag und
deſſen Staffelkämpfe am Nachmittag zum
Aus=
trag kamen. Ausgezeichnete Leiſtungen waren
von vornherein zu erwarten, ſie trafen auch
prompt ein, ſo daß die Zuſchauer, die den Weg
zu den Kämpfen der Jugend des olympiſchen
Sportes nicht geſcheut hatten, zweifellos
hoch=
befriedigt nach Hauſe gegangen ſind.
Sie ſahen einen Aufmarſch der drei
Kampf=
mannſchaften und hörten eine Anſprache des
Gaujugendwartes Heinz Lindner, der
ein=
mal die Gäſte aus Frankfurt und zum andern
mit Genugtuung die Kameraden der TSG. 46
herzlich begrüßte und gerade den letzteren nicht
nur Dank für die Teilnahme, ſondern vor allem
auch Mut und Entſchloſſenheit zuſprach für den
Weg des Aufbaues im olympiſchen Sport. Dann
begannen nach einem dreifachen Sieg=Heil auf
Führer, Volk und Vaterland die intereſſanten
und abwechſlungsreichen Kämpfe der 4
Alters=
klaſſen.
Wer die Kämpfe verfolgte, der mußte immer Marx (JG.) 6,86, 8. Wendel (98) 6,68 Meter.
wieder das erſtklaſſige Material bewundern, das
die JG’ler in ihren Reihen haben. Tatſächlich ſchaft in 30,7 Sek., 2. JG. Frankfurt 30,8, 3.
werden dieſe Jungleichtathleten ihren Verein in
der diesjährigen Vereinswertung in Deutſchland
an die erſte Stelle gebracht haben. Mit dieſen
Jungen im Kampf zu ſtehen, hat allen anderen
Freude bereitet, gegen ſie zu unterliegen, iſt für
keinen eine Schande. Wie erwartet, ſiegten denn
auch die Frankfurter mit 276,5 Punkten zu
212,5 Punkten vor den Jungleichtathleten des
SV. 98, die damit die Punktdifferenz in dieſem
zweiten Kampf wiederum recht günſtig geſtalten
konnten. Durch die Tatſache, daß dieſe beiden
Vereine je Einzelwettbewerb 3 Teilnehmer
ſtellen mußten und jeder dieſer Teilnehmer
wie=
derum nur 3 Uebungen beſtreiten durfte,
er=
folgte die eine Wertung des Kampfes nur
zwi=
ſchen den beiden Vereinen, während die andere
Wertung zwiſchen SV. 98 und TSG. 46 ſo
vor=
genommen wurde, wie die Kameraden der TSG.
in der Lage waren, die einzelnen Wettbewerbe
mitzubeſtreiten. Bei dieſer zweiten Wertung
ſiegten die Lilienträger mit 84:73 Punkten.
A=Jugend (1917/18). 100 Meter: 1.
Ban=
gert (JG.) 12,1 Sek., 2. Emmel (JG.) 12,4 Sek.,
3. Raab (98) 12,4, 4. Lommatzſch (98) 12,5,
5. Buch (98) 12,6, 6. Gimbel (TSG.) 12,7, 7.
Schreff (JG.) 12,8, 8. Feuerpeil (TSG.) 13,8.
400 Meter: 1. Raab (98) 54,5 Sek., 2. Buch (98)
54,8, 3. Lommatzſch (98) 54,9, 4. Höber (JG.)
55,2, 5. Kollecker (JG.) 56,4), 6. Schreff (JG.)
56,6, 7. Thierolf (TSG.) 63,3, 8. Feuerpeil
(TSG.) 64,2 Sek. 1500 Meter: 1. Stumpf (98)
4:29,6 Min., 2. Carnier (JG.) 4:32,2, 3. Böhm
(JG.) 4:32,4, 4. Schubert (98) 4:34, 5. Schmank
(98) 4:42,4; 6. Wickel (JG.) 4:49,4; 7.
Lanter=
mann (TSG.) 4:54,6 Min. Weitſprung: 1.
Em=
mel 1 (JG.) 6,50 Meter, 2. Höber (JG.) 6,05,
3. Buch (98) 5,65, 4. von Stein, 5,61, 5.
Bar=
thel (JG.) 5,47, 6. Gimbel (TSG.) 5,35, 7.
Feuer=
peil (TSG.) 4,54 Meter. Diskuswerfen: 1.
Em=
mel 2 33,81 Meter, 2. Emmel 1 32,49 Meter,
3. Bangert (JG.) 30,52, 4. Ackermann (98)
29,60, 5. Weidemann (98) 29,23, 6. Koob (98)
25,70, 7. Feuerpeil (TSG.) 24,85 Meter.
Hoch=
ſprung: 1. Emmel 1 (JG.) 1,60 Meter, 2.
Em=
mel 2 (JG.) 1,54, 3. Ackermann (98) 1,51, 4.
Barthel (JG.) 1,51, 5 von Stein (98) 1.45,
6. Stumpf (98) 1.45 Meter. Kugelſtoßen: 1.
Höber (JG.) 13,35 Meter, 2. Bangert (JG.)
12,07, 3. Weidemann (98) 11,81, 4. Gimbel
(TSG.) 11,47, 5. Koob (98) 11,05, 6. von Stein
(98) 10,80, 7. Witte (JG.) 10,70. Hammerwurf: tens=D. 1,90; 3. Couturier=F. 1,85; 4. Puy=
1. Koob (98) 37,37 Meter, 2. Ackermann (98)
28.90, 3. Rauecker (JG.) 27,60, 4. Fiedler
(TSG.) 23,51, 5. Bangert (JG.) 22,63, 6.
Witte (JG.) 22,53, 7. Weidemann (98) 21,32.
4 mal 100 Meter: 1. JG.=SV. Frankfurt 47,0
Sek., 2. SV. 98 Darmſtadt 48,6 Sek.
Schweden=
ſtaffel (400, 300, 200, 100 Meter): 1. SV. 98
Darmſtadt 2:11,2 Min., 2. JG.=SV. Frankfurt
2:12.2 Min.
B=Jugend (1919/20). 200 Meter: 1.
Rau=
ecker (JG.) 25,5 Sek., 2. Heim (JG.) 26,1, 3.
Bermingham (98) 26,2, 4. Baſting (JG.) 26.4,
5. Wagner (TSG.) 26,8, 6. Thierolf (TSG.)
27,6, 7. Marquard (98) 28,4, 8. Traiſer (98)
28,6 Sek. 400 Meter: 1. Oldenburg (JG.) 57,2
Sek., 2. Schneider (JG.) 57,6, 3. Bermingham
(98) 58,3, 4. mit je 58,9 Sek. Börner (JG.),
Fiedler und Wagner (TSG.), 5. Marquard (98)
60,4, 6. Grimm (98) 64,4 Sek. 1000 Meter:
1. Creter (98) 2:55 Min., 2. Frank (JG.) 2:58,
3. Engel (98) 3:00,4, 4. Gieſeler (JG.) 3:02,
5. Klinger (98) 3:02, 6. Frieß (TSG.) 3:09,4,
7. Wanger (JG.) 3:27 Min. Speerwurf: 1.
Cre=
ter (98) 40,17 Meter, 2. Schneider (JG.) 36,52,
3. Börner (JG.) 36,22, 4. Oldenburg (JG.)
36,12, 5. Frieß (TSG.) 35,97, 6. Engel (98)
33,27, 7 Manger (JG.) 33,07, 8. Wagner
(TSG.) 30,97. 9. Reibold (98) 30,20 Meter.
Weitſprung: 1. Schneider (JG.) 5,65 Meter, 2.
Börner (JG.) 5.40, 3. Rauecker (JG.) 5,30,
4. Wagner (TSG.) 5,04, 5. Reibold (98) 4,90,
6. Traiſer (98) 4,75, 7. Marquard (98) 3,82.
Kugelſtoßen: 1. Fiedler (TSG.) 11,52 Meter,
2. Baſting (JG.) 10,80, 3. Oldenburg (JG.)
10,14, 4. Bermingham (98) 9,80, 5. Creter (98)
9,35, 6. Reibold (98) 9,01, 7. Heim (JG.) 7.30
4 mal 100 Meter: 1. JG. Frankfurt 48,3 Sek.,
2. SV. 98 Darmſtadt 56,4 Sekunden. Olympiſche
Staffel (800, 200, 200, 400 Meter): 1. JG.=SV.
Frankfurt 4:17,8 Min., 2. TSG. 46 Darmſtadt
4:24,5 Min., 3. SV. 98 Darmſtadt 4:29,4 Min.
C=Jugend (1921/22). 100 Meter: 1.
Hü=
ner (JG.) 13,3 Sek., 2. Heimpel (JG.) 13.9, 3.
Emmel 3 (JG.) 14,4, 4. Michel (98) 14,8,
Schott (98) 14,3, 6. Hoffmann (98) 14.9, 7.
Krumb (TSG.) 16.1 Sek. 1000 Meter: 1.
Stau=
dinger (TSG.) 3:09,8 Min., 2. Michel (98)
3:19, 3. Leichtlein (98) 3:19,8, 4. Erlenbruch
(JG.) 3:20, 5. Stoy (JG.) 3:23,2, 6. Ucko (JG.)
3:27, 7. Dang (98) 3:27,6. Kugelſtoßen: 1.
Hü=
ner (JG.) 9,21 Meter, 2. Staudinger (TSG.)
9.15, 3. Boßler (98) 8,37, 4. Heimpel (JG.)
8,14, 5. Emmel 3 (JG.) 8,10, 6. Hoffmann
(98) 7,08, 7. Boller (98) 6.47 Mtr. Hochſprung:
1. Staudinger (TSG.) 1,42 Meter, 2. Boßler
(98) 1,39, 3. Hüner (JG.) 1,30, 4. Emmel (JG.)
1,30, 5. Lamp (98) 1.20, 6. Heimpel (JG.) 1.15,
7. Schwarz (98) 1.10 Meter. 4 mal 100 Meter:
1. JG.=SV. Frankfurt 54,0 Sek., 2. SV. 98
Darmſtadt 59,4 Sekunden.
D=Jugend (1923 ff.). 50 Meter: 1.
Sey=
fert (JG.) 7.7 Sek., 2. mit je 7.9 Sek. Seip
(JG.) und Diehl (TSG.), 3. mit je 8,0 Sek.
Haas, Matthes (98), Mörath (TSG.), 4. mit
je 8,2 Sek. Klähr (JG.), Hoffmann (98). 800
Meter: 1. Matthes (98) 2:36,2 Min., 2. Bingel
(TSG.) 2:43,3, 3. Keil (TSG.) 2:43,5, 4. Meyer
(98) 2:49,0, 5. Weinmann (J5.) 2:50.9, 6. Feiſt
(98) 2:51,1, 7. Wilhelm (JG.) 2:57, 8. Marx
(JG.) 3:12 Min. Weitſprung: 1. Seyfert (JG.)
3,95 Meter, 2. Mörath (TSG.) 3.90, 3. Klähr
(JG.) 3,90, 4. Matthes (98) 3,88, 5. Diehl
(TSG.) 3,77, 6. Haas (98) 3,74, 7. Feiſt (98)
3,72, 8. Seip (JG.) 3,59 Meter. Kugelſtoßen:
1. Klähr (JG.) 9,39 Meter, 2. Mörath (TSG.)
8,30, 3. Diehl (TSG.) 8,11, 4. Seyfert (JG.)
7,26, 5. Haas (98) 7.10, 6. Schütz (98) 6,89, 7.
4 mal 50 Meter: 1. SV. 98 Darmſtadt A=Mann=
TSG. 46 Darmſtadt 31,0, 4. SV. 98 B=
Mann=
ſchaft 34,6 Sek. 10 mal ½=Runden=Staffel: 1.
JG.=SV. Frankfurt in 4:03,8 Min., 2. SV. 98
Darmſtadt in 4:08,0 Min., 3. TSG.=98 komb.
Deukſchland-Frankreich
1eei4s Pante.
Zum 10. Male ſtanden ſich am Sonntag die
Leichtathletik=Ländermannſchaften von
Deutſch=
land und Frankreich zum Länderkampf
gegen=
über. Im Stadion von Colombes bei Paris
gelang den Deutſchen der 10. Sieg über die
Vertreter unſeres weſtlichen Nachbarn. Mit 102
zu 48 Punkten iſt dieſer Erfolg der größte und
zahlenmäßig deutlichſte, den unſere Athleten je
gegen Frankreich herauszuholen vermochten. Die
Deutſchen ſtellten in allen 15 Wettbewerben die
Sieger, in 7 Konkurrenzen gab es deutſche
Dop=
pel=Erfolge.
Die 5000 Meter brachten den Franzoſen
eine herbe Enttäuſchung. Europameiſter
Ro=
chard rieb im ſteten Zweikampf mit dem
unent=
wegt führenden Syring ſeine Kräfte auf und
ſchied bei 3000 Meter wegen eines
Waden=
krampfes aus. Aber dafür ſprang Lefevre in
die Lücke. Er hielt ſich ſtändig bei Syring, und
erſt im Ziel konnte der Deutſche um Handbreite
gewinnen. Haag hatte mit dem Ausgang
nichts mehr zu tun.
100 Meter: 1. Borchmeyer=D. 10,8: 2.
Lei=
chum=D.; 3. Dondelinger=F.; 4. R. Paul=F.
(alle ohne Zeit). 200 Meter: 1. Hornberger=D.
22,0; 2. Schein=D. 22,4; 3. Guillez=F. 22,6; 4.
Stavinſky=F. ohne Zeit. 400 Meter: 1. Hamann=
D. 48,6; 2. Henry=F. 48,8; 3. Hlemle=D. 49.2;
4. Boiſſet=F. ohne Zeit. 800 Meter: 1. Lang=D.
1:53,6; 2. Fink=D. 1:53,6; 3. Petit=F. 1:54,6:
4. Soulier=F. 1:55,4. 1500 Meter: 1.
Schaum=
burg=D. 3:53,4: 2. Normand=F. 3:57,6; 3.
Stad=
ler=D. 4:02,6; 4. Meßner=F. 4:05,8. 5000 Mtr.:
1. Syring=D. 15:05,8; 2. Lefevre=F. 15:05,8;
3. Haag=D. 15:50; Rochard=F. aufgegeben. 110
Meter Hürden: 1. Wegner=D. 15,0; 2. Welſcher=
D. 15,5; 3. Sempé=F. 15,6; 4. Bernard=F.
Weit=
ſprung: 1. Leichum=D. 7.44 Meter; 2. R. Paul=
F. 7.11; 3. Heim=F. 6,94; 4. Biebach=D. 6,80.
Hochſprung: 1. Gehmert=D. 1.90 Meter; 2.
Mar=
fourcat=F. 1,80. Stabhochſprung: 1. Müller=D.
3,90 Meter; 2. Ramadier=F. 3,75; 3. Schulz=
D. 3,70; 4. Vintouſky=F. Kugelſtoßen: 1. Woellke=
D. 15,85 Meter: 2. Stoeck=D. 15,64: 3. C.
Du=
hour=F. 15,11; 4. L. Duhour=F. 14,42.
Diskus=
werfen: 1. Hillbrecht=D. 47,79 Meter; 2. Noel=
F. 47,45; 3. Winter=F. 47,17; 4. Sievert=D.
43,99. Speerwerfen: 1. Stoeck=D. 69,82 Meter;
2. Steingroß=D. 62,63; 3. Gaßner=F. 58,39; 4.
Doré=F. 56,85. Staffeln: 4 mal 100 Meter: 1.
Deutſchland 42 Sek.; 2. Frankreich 43,1 Sek.
4 mal 400 Meter: 1. Deutſchland 3:16,4 Min.;
2. Frankreich 3:17,6 Min.
Leichkakhlekik=Gaukampf
IN Mainz 49.s.15,5 bültte.
In der Städtiſchen Kampfbahn zu Mainz
trafen ſich am Sonntagvormittag die
Leichtath=
leten der Gaue Südweſt und Nordheſſen zu
einem Vergleichskampf, bei dem es einige
an=
ſprechende Leiſtungen gab. Der aus der in
Pa=
ris ſtartenden deutſchen Ländermannſchaft
zu=
rückgezogene Fuldaer Pontow verſtärkte fühlbar
die Mannſchaft der Nordheſſen und trug durch
ſeine Siege im 100= und 400=Meter=Lauf, ſowie
durch ſeinen Start in der 4X100=Meter=Staffel
weſentlich zu dem günſtigen Endergebnis ſeines
Gaues bei. Das erzielte Unentſchieden wird
ſo=
gar für den Gau Südweſt, der mit einer ſtark
veränderten Mannſchaft antrat, als
ſchmeichel=
haft betrachtet werden, denn die Nordheſſen, die
beide Staffelwettbewerbe gewannen,
verſcherz=
ten ſich den Geſamtſieg durch eine wegen
Nicht=
einhaltens der Bahn notwendig gewordene
Di=
ſtanzierung in der 4X400=Meter=Staffel.
1500 Meter: 1. Creter=S. 4:04: *
Blind=S. 4:04; 3. Rieß=N. 4:06,7; 4. Bächt=
N. 4:32,5 Min.
5000 Meter: 1. Fornoff=E. 15:33,7:
2. Neidel=N. 15:50,7: 3. Loewel=S. 15:52,9;
4. Holzapfel=N. 16:17,2 Min.
Seite 8 — Nr. 255
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 16. September 1935
v
TAdtt Slgd
Copyright by Prometheus-Verlag, Gröbenzell bei Mülnchen
19)
Roman von Maria Oberlin
(Nachdruck verboten)
Thea Korff ließ den blonden Kopf auf die Bruſt ſinken.
„Nichts ...", ſagte ſie ſtill und gequält. „Ich weiß nichts
von ihm.”
Aufſchluchzend warf ſich Meta Dirkſen zurück.
„Wir haben alles abgeſucht er muß".
„.. ertrunken ſein”, hatte ſie ſagen wollen. Aber das
furchtbare Wort wollte ihr nicht über die blaſſen Lippen.
Wie ein wilder, ſtürzender Bach ſtrömten ihr plötzlich
Trä=
nen aus den Augen, ſie warf ſich über das Lager der Kranken
und ließ ihrem verzweifelten Schmerz freien Lauf.
Mechaniſch ſtrich die Kranke ihr mit der matten, kraftloſen
Hand über den blonden Scheitel.
Sie fand noch keine Tränen, das Herz zog ſich ihr
ſchmerz=
haft zuſammen, ihre Augen brannten.
Hermann Frobus . .. der liebe, ſonnige Vetter, der Menſch,
der ihr am nächſten ſtand auf der Welt . .. der tüchtige,
be=
rühmte Forſcher . . . alles zu Ende!
Sie ſah auf das weinende Mädchen hernieder. Sie erriet
alles.
„Ich kann es nicht glauben”, ſtöhnte Thea jetzt. „Gibt es
denn keine Möglichkeit, daß er ſich noch retten konnte . . ." Dann
faßte ſie ſich und wurde ein wenig rot.
Ich brauch mich Ihnen gegenüber nicht zu verſtellen”, ſagte
ſie ruhiger. „Sie wiſſen, daß ich Ihren Vetter liebgewonnen
hatte . .
Meta Dirkſen nickte.
Dann breitete ſie die Arme aus und zog die Unglückliche
an ihr Herz.
Eine Weile lagen ſie ſtill ihrem Schmerz hingegeben.
„Wir wollen zuſammenbleiben, ja?"
Meta Dirkſen hatte die Frage ausgeſprochen, und Thea
Korff bejahte ſie mit warmem Dank. Dann verließ ſie die
Kranke, als ſie ihr noch einige letzte Handreichungen hatte tun
können und ihr ein Schlafmittel gegeben hatte, das ihr die
quälende Erinnerung auslöſchen ſollte.
„Sie ſelbſt ſetzte ſich nahe an die Reling und ſchaute mit
brennenden, ſehnſüchtigen Augen über den Ozean.
Immer wieder wollte ſie hoffen, daß ihr der Männ, den
ſie in wenigen Tagen gewonnen hatte, nicht verloren gegangen
war. Sie wollte an ein Wunder, an eine ſeltſame Fügung
glauben.
Aber langſam zog graue Hoffnungsloſigkeit in ihr Herz und
ließ ſie ſtumm und wie verſteinert werden.
Frau Mary Bürger kam aus ihrer Abendgeſellſchaft.
Draußen vor dem Tor der großen Villa ſah ſie ein
Sanitäts=
auto halten, ein paar Menſchen ſprangen heraus . .. eine
Bahre?
Haſtig ſprang ſie aus dem Wagen.
Inzwiſchen hatte man den Ohnmächtigen in ſeinen
Schlaf=
raum geſchafft. Der Arzt ſaß dabei und beobachtete mit
be=
ſorgtem Geſicht den unruhigen Herzſchlag des Erkrankten.
Haſtig riß die Frau die Tür des großen Schlafraumes auf.
„Gefahr?” fragte ſie bebend.
Der Arzt ſah ſie etwas verwundert an. Sie war im großen,
hellſchimmernden Abendkleid, ein Pelzmantel hing über die
Schultern der noch immer ſchönen Frau, im Haar glänzte ein
Brillantdiadem auf.
Sie riß den Schmuck aus den Haaren und warf den
Mantel ab.
„Iſt Ihr Gatte ſchon lange herzleidend?"
„Herzleidend? Keine Ahnung!” ſagte ſie erſchrocken.
Neben der Ohnmacht macht mir das Herz Sorge”, ſagte der
Arzt leiſe. „Ihr Gatte wird ſich unbedingt erholen müſſen ..
Sie nickte.
Es war keine gute, keine glückliche Ehe geweſen, die Leo
Bürger ſen, und Mary Bürger geführt hatten.
Die Frau heiratete den ſtrebſamen, energiſchen Kaufmann
ſeines ſchnell angewachſenen Reichtums nd ſeiner Gutmütigkeit
wegen, ſeine leidenſchaftliche Liebe erſtarb alsbald an dem
kühlen und oberflächlichen Weſen der Frau. Das einzige Band
war der Sohn geweſen, allerdings auch der heftige Streitpunkt.
Leo Bürger hatte ſich trotz ſeines deutlich betonten
Amerikanis=
mus immer noch ein gut Teil deutſchen Weſens in das treibende,
hetzende Yankeeleben gerettet und ſah mit Schmerz, daß aus
ſeinem einzigen Jungen nichts anderes als ein eleganter
Lebe=
mann wurde, der in Paris, in Monte Carlo und allen mondänen
Kurorten zu Hauſe war und das Geld mit vollen Händen
aus=
gab. Sein Stolz auf den eleganten und begabten Sohn wurde
ſchwer erſchüttert, als er feſtſtellte, daß Leo nicht nur nicht
arbeiten wollte, ſondern auch leichtſinnigen Abenteuern
nach=
ging. Da kam der Brief des alten Korff wie ein Wink vom
Himmel; als er ſah, daß es dem Sohn gelang, das junge
Mäd=
chen zur Heirat zu bewegen, ihr Vermögen der Firma Bürger
zuzuführen, hatte er davon nicht nur die letzte Hilfe für das
Geſchäft, ſondern auch eine Neugeſtaltung des Lebens ſeines
Sohnes erhofft.
Häufig war es zum Streit zwiſchen den Gatten gekommer,
Heute vergaß Frau Mary die Differenzen. Trotz ihrer Kühge
und Herbheit wallte es wie warmes Empfinden in ihr auu,
als ſie die noch in der Ohnmacht ſchmerzentſtellten Züge des
Mannes anſah.
Der ſchlug jetzt die Augen auf. Ein weher, entſetzter Bliut
traf die Frau. Sie erſchrak bis ins innerſte Herz.
„Was iſt denn, Leo?” Wie eine kalte, eiſige Hand packte 3
ſie beim Anblick des Mannes.
Unterdeſſen hatte der Arzt den Ohnmächtigen unterſuch,
ein Mittel verſchrieben und war gegangen.
„Möchteſt du noch etwas?”
Leo Bürger griff nach der Hand der Frau.
„Unſer Junge ..." gurgelte er ſchwer heraus ... „De
„Titanic‟ . . . untergegangen".
„Was?‟ Helles Entſetzen ſtand im Blick der Frau, doe
jetzt nicht mehr die elegante Weltdame war, ſondern garn
Mutter in der Angſt um ihr Kind.
„Du mußt dich irren . . nein, nein” ſchrie ſie.
„Ich fühle es doch”, ſagte der Mann ſeltſam ruhig um
ſicher. „Ich weiß es. Rufe die Schiffahrtsgeſellſchaft an
frage.
Mary Bürger rannte an den Apparat. Sie mußte lange
warten. Alle Leitungen waren beſetzt, die Beamten nervös urv
unfreundlich. Man konnte ihr keine Auskunft geben, es wan
ein Unglück geweſen, ja, aber es waren Hunderte gerettet..
Nein, die Liſten wußte man nicht, die Namen waren noch nicntl
bekannt . . . ſie müſſe ſich gedulden.
Mit geſenktem Kopf kam ſie hinüber.
Der Mann ſah ihr entgegen.
„Unſer Junge”, ſchluchzte ſie. „My Leo=dear
„Wir wollen hoffen . . .", ſagte der Mann ſtill, um ſie zu
tröſten — „daß er unter den Geretteten .‟ Er konnte denſ
Satz nicht beenden. Zu deutlich fühlte er, daß das alles nicrt
ſtimmte, daß Leo ertrunken war wie die anderen 1600! Gr
fühlte das ganz deutlich, und zum erſten Mal ſeit Jahrzehnton!
kam ihm ein Gedanke an die göttliche Vergeltung, an die
Hill=
loſigkeit des Menſchen einem ſtärkeren Willen gegenüber.
(Fortſetzung folgt.)
Hauptſchriftleiter: Rudolf Mauve.
Stellvertr. Hauptſchriftleiter: Max Streeſe.
Verantwortlich für Politik: Rudolf Mauve; für den Schlußdienſt: J. V. Ka=
Böhmannzfür den lokalen Teil. Max Streeſe: fſür das Feuilletoni, V. Mar Streef),
für „Gegenwart‟: Dr. Herbert Nette; für „Reich und Ausland‟: Dr. C. 6. Quetſch
für den Handel: Dr. C. H. Qu eiſch; für den Sport: Karl Böhmann;
Auzeiges=
leiter: Willy Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt. D. A. VIII.35. 19040. Pl. 5. Druck unu
Verlag: Darmſtädter Tagblatt, Eliſabeth Wittich, Zeitungsverlag u. Druckers=
Darmſtadt,Rheinſtr. 23.
Für unverlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Schriftleitung: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uh
Die heutige Nummer hat 8 Seiten.
Bis auf weiteres:
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