Darmstädter Tagblatt 1935


12. September 1935

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Einzelnummer 10 Pfennige

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gbertlkeuch
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gepikurtchtigt den Bezieher nicht zur Kürzung des
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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 231 Donnerstag, den 12. September 1935 197. Jahrgang

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De Roratiation des Fahrers.

Rückſchau und Ausblick.

Mit Iu.
das mift
DNB. Nürnberg, 11. September.
derſtellie
ße Tod des 9. wer feierlichen Eröffnung des diesjährigen Partei=
iſt
ein Vm kongtnes der Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiterpartei in
Titmit uu der ſe twldhalle verlas Gauleiter Wagner=München die Prokla=
ſchen
dy matündes Führers, in der es u. a. heißt:
Abeisenoſſen! Parteigenoſſinnen! Nationalſozialiſten!
Iſch ſiebenten Male feiert die nationalſozialiſtiſche Be=
wegym
iaren Reichsparteitag. Im 16. Jahr der Gründung der
Bewypeng, im 12. nach der Abhaltung ihres erſten Parteitages
und tei erſten revolutionären Erhebung, im 11. Jahr nach
Ghreun ü derbegründung und im 3. nach ihrem Sieg.
ſuch ein gewaltiges Erleben umſchließen dieſe rund 1½
Himel
Anfang unſeres Kampfes Deutſchland mitten im
olten Verfall, die Lenker des deutſchen Schickſals aber im
gitl mit der nationalen Ehre die Kraft und Freiheit in
weszuwerfen. Eine militäriſch tapfere Nation wird von
feiweren Führung politiſch verkauft und verraten.
Ii Freute, 16 Jahre wäter?
Ay. wir 1933 unſeren Parteitag mit Recht als den des
cluſb zeichneten und vor zwei Jahren die Feſtigung der
tichmießialiſtiſchen Macht als weſentliches Merkmal der dama=
empfanden, dann dürfen wir die Kundgebung dieſer
geirllich mit ſtolzeſter Befriedigung als den Reichspartei=
Rärreiheit bezeichnen.
15. Fl4 MA. ſchwerſten Fall Deukſchlands enkſpricht
die größte Diederanferſtehung.
Dr2300
RMEiMSIN UMmmer wieder empfinden wir dabei als das Weſent=
ſchſtdkb
äinnere Erneuerung unſeres Volkes ſowie die Wieder=
BEAAſherſtelta der politiſchen und damit auch menſchlichen Ehre der
Ratilkl lenn, was wir auch auf all den zahlreichen anderen
bebidke Ees Lebens in den letzten drei Jahren geleiſtet haben,
riſtormnoch demgegenüber zurück.
29 Rationalſozialiſten können an dieſem dritten Partei=
ag
ſiklefſerer Machtübernahme mit Stolz auf alle die Leiſtun=
en
Rivtiſen, die im Geſamten und in den tauſendfach ge=
Niedoren eeinzelnen Gebieten rein materiell geſehen voll=
rachte
oiden ſind. Wenn wir das Volk als großen Organis=
URnus Aſen und begreifen, daß jede Leiſtung, ganz gleich, an
belchſyarrt und in welcher beſonderen Form ſie ſich vollzieht,
um Eßn woch dem geſamten Körper zugute kommt, dann kann
male 19 nan telähr ermeſſen, wie groß der Umfang deſſen iſt, was
Heint irch
Herabdrückung mnſerer Arbeitsloſigkeit
R 5 auf 1½ Millionen an Werten unſerem Volke ge=
ſchenkä
ur de. (Beifall.) Wir haben der Nation einen Nutzen
ie
rſchlg, der von dem Einzelnen kaum genau begriffen wird.
die N5 5 Millionen Menſchen, die wir ſeit unſerer Macht=
Fberyſitze in den nationalen Arbeitsprozeß eingliederten, bedeu=
hben
, 40 meir an jedem Arbeitstag durchſchnittlich 3040 Mil=
Ferd 9l ionekiltgeitsſtunden dem deutſchen Volke mehr gegeben und
nd Treude, amitl ir es gerettet haben. (Bravo.) Und wenn auch ein
nung, 2g=Hjähltr WVerfall erfahrungsgemäß nicht in drei Jahren über=
6.90) fbundltszwerden kann, ſo wird aber durch eine Fortführung auf

ſaßt wi =2 belkr Gebieten zuſätzlichen Leiſtung im Laufe der Zeit
iGſchöl wan gAurig nicht nur das Lebensniveau und der Kultur=
imn
9e0de zandchndis ganzen deutſchen Volkes, ſondern damit auch des
gſ0ßz inzell weutſchen Menſchen ſichtbar und fühlbar verbeſſert.
ner WBas / Mation auf den umfangreichen Gebieten ihres allge=
neinelzomtſchaftlichen
Lebens unter der nationalſozialiſtiſchen
a2e führnch ini den drei letzten Jahren geleiſtet hat, wird im ein=
elnenk
ziwezeigt und noch erwieſen werden durch die beſon=
erenA
irmäge auf dieſem Kongreß. Allein, ſo groß dieſe Lei=
ung
A io tritt ſie doch zurück gegenüber der Arbeit, die wir,
ſetreußk zuarem Programm, auf uns genommen haben in der
Uiherherſtellung der Ehre und der Freiheil
der Nakion.
1Beifdh4
M Me =Parteigenoffen! Sie alle werden meine Gedanken ver=
Diehenktemn ich Sie bitte, in dieſer feierlichen Stunde den Blick
900 Rr Hadte Mie Mac Mitie Mit Mifte M Wifce
Belt Flenken. Unruhe und Unſicherheit ſind die weſentlichſten
Endrts (iner ſolchen Betrachtung. Das Recht iſt ſchwach und
Der SEin regiert die Welt. Wehe dem aber der ſelbſt ſchwach
B R ESu Reichtum liefert dem Starken am Ende ſogar noch die
Noradle Begründung für das Recht ihn zu unterwerfen. In=
en
70 Sklaven befreit, werden Sklaven gemacht (Beifall),
Ngemechitn, Klaſſen vernichtet. Klaſſen geboren. Die marxiſtiſchen
Norchler, der Lehre vom Nie=wieder=Krieg konſtruieren das
Pöſtch nſtrument für den Krieg, die Apoſtel der Völkerver=
Dhnucherküllen die Welt mit dem unduldſamſten Haß und der
Wſanek Ziölkerverhetzung, die Allianzen des Friedens ſtudieren
De Aclichikeiten und Methoden des kommenden Krieges, kurz,
S mdt tent unwohl zumute ſein, der gezwungen iſt, als wehr=
Der hmz durch einen ſolchen Drachengarten zu wandeln.
Drareagteifall!) unſer Volk hat 15 Jahre lang dieſe Empfin=
Sunge tuiwchgekoſtet, auf Gnade und Verderb jedem ausgeliefert
zu ſet aderr guten oder ſchlechten Willens iſt. Wo ſind die 14
Zunkkrilſons und wo iſt die heutige Welt?
Deutſche aber können nunmehr mit tiefinnerer Ruhe
Diebercltrnchtung nachgehen, denn das Reich iſt kein wehrloſer
Svele t mehr (Beifall, es iſt kein Objekt mehr fremden ueber=
iche
Styoern geſichert. Und nicht geſichert, durch Verträge,
SnteAl vereſſenabkommen und Vereinbarungen, ſondern ge=
Nchertkerch den entſchloſſenen Willen der Führung und die tat=
Auig Rwaft der Nation. (Beifall, Heilrufe.)

Hunderkkanſende jubelten dem Führer bei ſeinem
Enauf in Mme Au.

In den ſpäten Nachmittagsſtunden des Dienstag traf der
Führer auf dem Nürnberger Flughafen ein und hielt, um= von Hunderttauſenden, ſeinen Einug in die Stadt
des Reichsparteitags.
(Scherl=Bilderdienſt=M.)

Im übrigen aber können wir dieſe ruhige Sicherheit um
ſo mehr empfinden, als
das deutſche Volk und ſeine Regierung keine
andere Abſichk haben, als in Frieden und
Freundſchaft mit den Nachbarn zu leben.
(Beifall.) Wir kennen die internationalen Hetzer, deren einzige
Sehnſucht die Verwandlung Europas in ein Schlachtfeld iſt, zu
genau, um nicht die Gründe und Ziele ihrer Hoffnung zu be=
greifen
. Je mehr aber der jüdiſch=internationale Kommunismus
glaubt, in einem allgemeinen europäiſchen Chaos die Fahne des
Aufruhrs und auf Koſten der Freiheit und des Lebensſtandards
dieſer Völker den bolſchewiſtiſchen Zwangsſtaat aufrichten zu
können, um ſo mehr werden wir Nationalſozialiſten die wir
die Ehre beſitzen, die fanatiſchen Widerſacher dieſer Völker=
vergewaltigung
zu ſein erſt recht die Bedeutung der Wieder=
herſtellung
unſerer nationalen Wehrkraft ermeſſen und würdigen
können. (Beifall.)
Wir ſehen in unſerer Armee den Schirm unſerer friedlichen
Arbeit. (Beifall.)
Und wenn wir ſchon Opfer bringen und ſchwere Opfer
bringen müſſen, dann bringen wir ſie immer noch lieber für
unſere Freiheit und unſere Arbeit als für künftige Kontributionen.
(Beifall.)
Dieſe Armee aber iſt die Armee des nationalſozialiſtiſchen
Staates. (Bravo!) Sie iſt unſer koſtbarſtes und ſtolzeſtes Eigen=
tum
. Sie iſt keine neue Armee, ſondern ſie iſt jene ruhmvolle
deutſche Armee, die für ſich in Anſpruch nehmen kann, Hüterin
und Trägerin einer einzigartigen Tradition zu ſein. (Beifall.)
Wir alle aber, die wir ſelbſt einſt aus ihr hervorgegangen ſind,
empfinden es als den ſchönſten Lohn unſerer 15jährigen Arbeit,
daß es uns die Vorſehung vergönnt hat, dem deutſchen Volke
das opferreichſte Ehrenkleid wieder zu treuen Händen zurück=
geben
zu können. (Beifall.)
Die Nation mag nunmehr in der beruhigenden Gewißheit
leben, daß über ihre Freiheit und über ihre Arbeit für alle
Zukunft das ſtärkſte Schild des Friedens gehalten wird.
So wie aber das Reich dank ſeiner neuen Wehrmacht in=
mitten
einer waffendrohenden Welt einen ſtarken Schirm und
Halt beſitzt, ſo nicht minder die Nation im Trubel politiſcher
Wirrniſſe und Spannungen durch
den Beſtand der nalionalſozialiſtiſchen Parkei.
(Starker Beifall.)
Ihre Idee hat die Bewegung geſchaffen und durch ſie
Deutſchland vom Chaos, dem Zer= und Verfall zurückgeriſſen.

Das ſtarke Reich.

Die mit großer Spannung erwartete Proklamation des Füh=
rers
enthält in allen ihren Teilen bemerkenswerte und weg=
weiſende
Geſichtspunkte innen= und außenpolitiſcher Natur. Be=
merkenswert
vor allem inſofern, weil aus dieſer Kundgebung
erneut der oft bekundete entſchloſſene und eherne Wille des Füh=
rers
hervorgeht, im Kampf für und im Kampf um Deutſchland
nicht nachzulaſſen, und vor allem den Kräften, gleichgültig wo ſie
ſind, mit rückſichtsloſer Tatkraft entgegenzutreten, die da meinen,
das große und hohe Werk des neuen Deutſchland ſtören oder gar
ſchäd gen zu können.
Wir alle wiſſen, wo die Elemente zu ſuchen ſind, denen es
darauf ankommt, in der verſchiedenartigſten Geſtalt und in allen
möglichen Masken ihre Minierarbeit durchzuführen. Nach den
Parolen und den Reden, die auf dem Moskauer Kongreß der
Kommuniſtiſchen Internationale gehalten worden ſind, iſt aber
auch den letzten deutſchen Volksgenoſſen klar geworden, mit welch
glühendem Haß der Bolſchewismus gegen Deutſchland kämpft,
und welche Anſtrengungen er künftig machen wird, um ſeine fin=
ſteren
Pläne verwirklichen zu können. Er hat mit der Ueber=
nahme
der Macht durch den Führer in Deutſchland eine entſchei=
dende
Niederlage erlitten. Er iſt zum Lande hinausgeſchlagen
worden; jetzt gilt es, ihn für alle Zeiten von den deutſchen
Gauen fernzuhalten.
In den Rahmen dieſes Kampfes gehört das hinein, was der
Führer in ſeiner Proklamation als Erhaltung der Nation be=
zeichnet
hat, und dazu gehört in allererſter Linie die Wehrhaftig=
keit
unſeres Volkes, die uns durch den Führer zurückgegeben
wurde und die auch dem Parteitag in Nürnberg, dem Parteitag
der Freiheit, den Stempel aufgedrückt hat.
Ergänzt und ausgebaut wird die Sicherung der Nation durch
die verſchiedenſten Maßnahmen, die der Führer in ſeiner Prokla=
mation
erwähnt und ausführlich behandelt hat. Er hat ſich da=
bei
den Sorgen des einzelnen Volksgenoſſen ebenſo zugewandt
wie den Notwendigkeiten der Volksgemeinſchaft und wiederum
das Bekenntnis des geſamten deutſchen Volkes abgelegt, dem
Frieden zu dienen und ſich der friedlichen Aufbauarbeit im Innern
und nach außen zu widmen, womit allein der grelle Gegenſatz zu
der Politik des Bolſchewismus aufgezeigt iſt, deſſen Sehnſucht da=
hin
geht, Europa in ein Schlachtfeld zu verwandeln.
Nur ein ſtarkes Reich kann unſer Volk vor dem Schickſal be=
wahren
, das ihm von der Komintern zugedacht iſt. Dieſes ſtarke
Reich iſt unter Adolf Hitlers Führung erſtanden. Es bildet nicht
nur den Schutz für Volk und Nation gegen alle ſeine Feinde, es
bildet gleichermaßen auch einen unüberſteigbaren Wall zum Schutz
Europas und ſeiner Völker.

Alles, was auch in dieſem Jahre geſchehen ift, verdankt die.
Nation ihr. Sie hat die geiſtigen Grundlagen für eine der größ=
ten
Umwälzungen und Erhebungen geliefert, die die Weltge=
ſchichte
kennt und dereinſt vermerken wird.
Es gibt keine glorreichere Rechtfertigung als die einfache
Gegenüberſtellung von drei Jahren ihrer Wirkſamkeit mit dem
Tun der 15 Jahre, die nun zurückliegen. Das Urteil der Ge=
ſchichte
wird kurz zuſammengefaßt dea Erfolg der 15 Jahre der=
einſt
äls für das Leben und die Zukunft der deutſchen Nation
nur negativ und die drei Jahre des Regiments der national=
ſozialiſtiſchen
Partei als poſitivſte Geſtaltung neuen Lebens und
neuer Entwicklung kennzeichnen. (Langanhaltender Beifall.)
Die Vorausſetzung für dieſen Erfolg, der beſonders im
letzten Jahr in der Stellung des Deutſchen Reiches der übrigen
Welt gegenüber in Erſcheinung trat, lag aber darin, daß der
Nationalſozialismus nicht von außen das Leben der Nation neu
zu geſtalten unternahm, ſondern von innen. Niemals trat
die welkanſchauliche erzieheriſche Miſſion
der Beneguf
ſchärfer in Erſcheinung, als in dieſem letzten zurückliegenden
Jahr. Es iſt für uns eine ſtolze Genugtuung, das Hauptthema
eines Kongreſſes geweſen zu ſein, der als klaſſiſche Illuſtration
zum Begriff Nichteinmiſchung in Moskau wochenlang die
Revolutionierung, d. h. bolſchewiſtiſche Unterwerfung der euro=
päiſchen
und außereuropäiſchen Völker unter die dünne Schicht
einer jüdiſch=bolſchewiſtiſchen internationalen Literaten= und
Intellektuellen=Clique theoretiſch abhandelte. (Starker Beifall.)
Mit Recht ſah man in uns das Haupthindernis für die Weiter=
verbreitung
und Durchführung dieſer bolſchewiſtiſchen Abſichten
in Europa.
Der Nationalſozialismus hegt gegen keine europäiſche
Nation eine aggreſſive Abſicht. Wir ſind im Gegenteil der Ueber=
zeugung
, daß die europäiſchen Nationen ihr durch Ueberliefe=
rungen
, durch geſchichtliche und wirtſchaftliche Notwendigkeiten
gekennzeichnetes, geregeltes und beſtimmtes Eigenleben führen
müſſen, wenn nicht zum Schaden einer unvergänglichen Kultur
Europa als Geſamterſcheinung zugrunde gehen ſoll. Indem
wir dieſe Vorausſetzung für das deutſche Volk unter allen Um=
ſtänden
erhalten werden, glauben wir damit auch für die übri=
gen
europäiſchen Staaten einen nützlichen Beitrag zu leiſten.
Die Nationalſozialiſtiſche Partei hat aber in einem 15 jähri=
gen
Kampf den Kommunismus in Deutſchland ſo zu Boden
geworfen, eaß er abgeſehen von den jüdiſchen Drahtziehern
nur noch in den Köpfen weniger unbelehrbarer Narren und
Phantaſten herumſpukt. (Starker Beifall) Wir wollen dabei
nicht jene internationalen Verbrecher erwähnen, die in allen
Staaten und unter allen Völkern zuhauſe ſind und als lang=
jährige
Klienten der Strafanſtalten in der bolſchewiſtiſchen Re=
volte
die Morgenluft der Freiheit und damit einer neuen be=
ſonders
erfolgverſprechenden Tätigkeit wittern.
einer Täuſchung hin, daß
Wir geben uns ab
dieſe Gefahr nach wie vor eine latente iſt und für die nächſte
Zeit bleibt. Wir ſind daher zu jeder Stunde und zu jeder Aktion

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Seite 2 Nr. 251

gewappnet. (Bravol Beifall.) Die Partei iſt auch eine ſtreitbare‟
und ſie hat bisher noch jeden ihrer Gegner zu Boden geworfen.
(Starker Beifall.) Sie wird in der Zukunft den Kampf mit
dieſen Erſcheinungen um ſo weniger ſcheuen, als ſie ihre Kraft
in der Vergangenheit an dieſen Gegnern ſchon erwieſen hat.
Wenn unſere wohlwollenden Ratgeber aber ſcheinbar naiv
die Frage ſtellen, warum wir denn überhaupt Erſcheinungen
bekämpfen, die wir doch ſelbſt als ziffernmäßig klein anſehen,
und warum wir ſie nicht lieber großmütig gewähren ließen,
dann möchte ich hier Ihnen, meine Parteigenoſſen, und allen
deutſchen Volksgenoſſen einmal für immer gültig folgende Er=
klärung
abgeben:
Unſere Gegner haben 15 Jahre Zeit gehabt, und vordem
ſchon mehr als 50 Jahre, um ihre Fähigkeiten zu beweiſen. Sie
haben Deutſchland moraliſch, politiſch und wirtſchaftlich ver=
kommen
laſſen. (Sehr richtig.) Wir haben mit ihnen da=
her
überhaupt nicht mehr zu ſprechen. Wir beſitzen
die Gewalt, und wir behalten ſie, und wir werden nicht dulden,
daß irgend jemand verſucht, gegen dieſe Gewalt etwas zu organi=
ſieren
, ſondern wir werden jede Erſcheinung tref=
fen
in dem Augenblick, in dem ſie ſich ankündigt!
(Beifall.) Das könnte unſeren alten Feinden paſſen, jetzt, nach=
dem
wir mit unſäglicher Arbeit Deutſchland wiederaufgerichtet
und aufgebaut haben, ſo wie einſt abermals die Ehre, Freiheit
und die Subſtanz zu verwirtſchaften!
Nein! Man ſoll ſich ins uns nicht täuſchen.
Weil wir wiſſen, wie lächerlich gering die Zahl unſerer
Gegner iſt, werden wir als die Alleinbeauftragten
des deutſchen Volkes ſie zurückſchlagen, wo immer ſie
es wagen, auch nur in Erſcheinung zu treten. Die hohe Pro=
tektion
, die ihnen dabei von ihren Freunden in der geſamten
übrigen Welt zuteil wird, kann uns nicht nur nicht in unſerem
Entſchluß beirren, ſondern im Gegenteil nur beſtärken. (Starker
Beifall.)
Was von dieſen Elementen die deutſche Nation zu erwarten
hätte, geht ja gerade am ſchlagendſten hervor aus den bebenden
Hoffnungen, mit denen alle internationalen gegen Deutſchland
eingeſtellten Kräfte dieſe Erſcheinungen beobachten, begrüßen und
fördern. Unſere grimmigſten Feinde ſchenken ihnen das wärmſte
Wohlwollen. Es iſt das Zeichen für die gänzliche Verkennung
der Mentalität der deutſchen Nation, daß man auf beiden Seiten
glaubt, durch ein ſolches Bündnis einen Staat erſchüttern zu
können, deſſen Führung von vornherein bewußt die nationale
Ehre in den Vordergrund aller ihrer Handlungen ſtellt. Denn
es iſt für die nationalſozialiſtiſche Bewegung
die größte Empfehlung, daß ſie dieſe inter=
nationale
Protektion nicht beſitzt. (Bravorufe.)
In unſerem 15jährigen Kampf um die Macht in Deutſch=
land
lernten wir
drei Gegner
als die hauptſächlichſten Träger des Verfalls kennen. Sie be=
dingen
ſich gegenſeitig und ſind alle gleich ſchuldig am deutſchen
Zuſammenbruch:
1. der jüdiſche Marxismus und die mit ihm verwandte
parlamentariſche Demokratie,
2. das politiſch und moraliſch verderbliche Zentrum,
3. gewiſſe Elemente eines unbelehrbaren, dumm=reaktionären
Bürgertums.
15 Jahre lang mußten wir uns mit dieſen drei Erſcheinun=
gen
abraufen. Wir haben dabei Gelegenheit, ſie durch und durch
kennenzulernen.
Als wir im März 1933 in der nationalſozialiſtiſchen Revo=
lution
dieſe Gebilde beſeitigten, ſchien es ihnen das Zweck=
mäßigſte
zu ſein, ſich tot zu ſtellen. Sie beſaßen keine Mncht
mehr, während umgekehrt die Nation die Erinnerung an ihre
verbrecheriſche Mißwirtſchaft und ihr Verſagen auf allen Ge=
bieten
noch ſo friſch im Gedächtnis hatte, daß es wohl angezeigt
war, zunächſt von der Bildfläche des öffentlichen Lebens zu
verſchwinden. Zu allem Ueberfluß aber lebten ſie damals in
einem gewaltigen Irrtum. Ihre Ueberheblichkeit ließ es ihnen
nie geboten erſcheinen, ſich mit dem nationalſozialiſtiſchen Ge=
danken
wenn auch als Gegner eingehender zu befaſſen. So
ſetzte ſich in ihren Köpfen die Meinung feſt, das Jahr 1933
habe nichts anderes bedeutet als einen Regierungswechſel, d. h.
alſo: auf die Lokomotive des deutſchen Reichs=Zuges war ein
neuer Führer und eine neue Zugbeſatzung gekommen. Und nun
glaubten ſie, es mit einiger Geduld ſchon abwarten zu können,
bis die neue Beſatzung ermüdet oder verbraucht eines Tages
wieder von ſelbſt abgelöſt werden würde. Was ihnen damals
ganz entging, war die Tatſache, daß nicht ſo ſehr die Lokomotive
die Beſatzung gewechſelt hat, als daß vielmehr der Zug eine
neue Richtung erhielt. Die deutſche Weiche wurde umgeſtellt.
Nun nach drei Jahren entdecken die Stillhoffenden plötzlich zu
ihrem Erſchrecken, daß der Zug ſich immer weiter von ihnen ent=
fernt
. Und nun verläßt ſie allerdings manchesmal die gleich=
geſchaltete
Haltung. (Starker, anhaltender Beifall!) Die Loh=
gerber
können weder ihre Betrübnis, noch ihre Enttäuſchung
verbergen. Dem Marxismus und inſonderheit ſeinen jüdiſchen
Drahtziehern müſſen wir folgendes ſagen:
Wir haben Euch vielleicht in zu großer Gutmütigkeit
die Möglichkeit gegeben, bei kluger Zurückhaltung im Laufe der
Zeit vergeſſen zu werden. Wir haben die Empfindung, daß
dieſe Nachſicht mißverſtanden wurde. (Sehr richtig.) Die Folgen
konnten nicht ausbleiben und ſind nicht ausgeblieben. Der
nationalſozialiſtiſche Staat wird nunmehr ſeinen Weg in der
Ueberwindung dieſer Gefahren weiterſchreiten. (Bravo!) Ich
möchte dabei feſtſtellen, daß der Kampf gegen die inneren
Feinde der Nation niemals an einer formalen Bürokratie oder
ihrer Unzulänglichkeit ſcheitern wird (Lebhafter Beifall), ſondern
dort, wo ſich die formale Bürokratie des Staates als ungeeignet
erweiſen ſollte, ein Problem zu löſen, wird die deutſche Nation
ihre lebendigere Organiſation anſetzen, um ihren Lebensnot=
wendigkeiten
zum Durchbruch zu verhelfen. Denn es iſt ein
grober Irrtum, zu meinen, daß etwa die Nation irgendeiner
formalen Erſcheinung wegen da wäre und daß mithin, wenn
eine Erſcheinung nicht in der Lage iſt, die ihr geſtellten Auf=
gaben
zu löſen, die Nation vor dieſen Aufgaben zu kapitulieren
hat. Im Gegenteil:
was ſtaaklich gelöſt werden kann, wird ſtaaklich
gelöſt. Was der Staak ſeinem ganzen Weſen
nach eben nicht zu löfen in der Lage iſt, wird
durch die Bewegung gelöſt.
(Minutenlanger Beifall). Denn auch der Staat iſt nur eine der
Organiſationsformen des völkiſchen Lebens, angetrieben und
beherrſcht aber von dem unmittelbaren Ausdruck des volklichen
Lebenswillens, der Partei, der nationalſozialiſtiſchen Bewegung.
Wir leben inmitten einer turbulent gewordenen Welt. Nur
eiſerne Grundſätze und ihre rückſichtsloſe Befolgung werden
uns ſtark machen, um nicht auch Deutſchland in das bolſche=
wiſtiſche
Chaos verſinken zu laſſen, das wir an vielen Stellen
bedrohlich warnend zugleich erkennen. Daß unſere Gegner dieſe
Prinzipien nicht lieben, iſt verſtändlich. Daß man ſie heute
außerhalb Deutſchlands noch nicht überall erkennt, und zwar
als einzig richtig und notwendig erkennt, braucht uns nicht zu
beunruhigen. Denn die Welt ſteht vielleicht ſchon in kurzer Zeit
nicht mehr vor der Frage, ob ihr dieſe Prinzipien ſympathiſch
ſind oder nicht, als vielmehr vor der Wahl, entweder in die
bolſchewiſtiſche Menſchheitskataſtrophe zu ſtürzen oder mit glei=
chen
oder ähnlichen Methoden ſich vor ihr zu retten. (Starker
Beifall.)
Dieſe Entſchloſſenheit, beſtimmte Gefahren unter allen Um=
ſtänden
und ſchon im Keim zu erſticken, wird, wenn es jemals
nötig ſein ſollte, auch davor nicht zurückſcheuen, Funktionen, für

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
die erſichtlich der Staat weil ſeinem innerſten Weſen fremd
nicht geeignet iſt, auf dem Wege der Geſetzgebung den
Einrichtungen zu übertragen, die ſür die Löſung einer ſolchen
Aufgabe beſſer geeignet erſcheinen! (Beifall.) Allein darüber
entſcheidet ausſchließlich der Wille der Führung und nicht der
Wille des Einzelnen. Unſere Kraft liegt in unſerer Diſziplin.
Wenn ich in dieſem Zuſammenhange auch auf
die Gefahren der polikiſſerenden Konſeſſionen
eingehe, dann geſchieht es weil wir darin nur die uns ſeit
jeher bekannten, mit dem Marxismus verſchwiſterten Erſcheinun=
gen
ſehen.
Ich möchte dazu einige Grundſätze ausſprechen:
Die Partei hat weder früher noch hat ſie heute die Abſicht,
in Deutſchland irgendeinen Kampf gegen das Chriſtentum zu
führen. Sie hat im Gegenteil verſucht, durch die Zuſammen=
faſſung
unmöglicher proteſtantiſcher Landeskirchen eine große
evangeliſche Reichskirche zu ſchaffen, ohne ſich dabei im geringſten
in Bekenntnisfragen einzumiſchen. Sie hat weiter verſucht, durch
den Abſchluß eines Konkordats ein für beide Teile nützliches
und dauerndes Verhältnis mit der katholiſchen Kirche herzu=
ſtellen
, ſie hat ſich bemüht, die Organiſation der Gottloſen= Be=
wegung
in Deutſchland zu beſeitigen, und ſie hat in dieſem
Sinne auch unſer ganzes Leben geſäubert von unzähligen Er=
ſcheinungen
, deren Bekämpfung ebenſo die Aufgabe der chriſt=
lichen
Bekenntniſſe iſt oder wäre. Der nationalſozialiſtiſche Staat
aber wird unter keinen Umſtänden dulden, daß auf irgendwelchen
Umwegen die Politiſierung der Konfeſſionen entweder fortge=
führt
oder gar neu begonnen wird. (Starker Beifall.) Und hier
möge man ſich über die Entſchloſſenheit der Bewegung und des
Staates keiner Täuſchung hingeben! (Bravo!) Wir haben den
politiſchen Klerus ſchon einmal bekämpft und ihn aus den Par=
lamenten
herausgebracht und das nach einem langen Kampf, in
dem wir keine Staatsgewalt und die andere Seite die geſamte
hatte. Heute haben wir aber dieſe Gewalt und werden den
Kampf für dieſe Prinzipien leichter beſtehen können. Wir werden
auch dieſen Kampf nie kämpfen als einen Kampf gegen das
Chriſtentum oder auch nur gegen eine der beiden Konfeſſionen.
Aber wir werden ihn dann führen zur Reinhaltung unſeres
öffentlichen Lebens von jenen Prieſtern, die ihren Beruf ver=
fehlt
haben, die Politiker hätten werden müſſen und nicht Seel=
ſorger
. (Sehr richtig! Starker Beifall.)
Ein Sieg des Kommunismus würde das Problem der
26 antiquariſchen Landeskirchen genau ſo wie das der
katholiſchen Zentrumspolitik ſehr ſchnell gelöſt haben.
(Langanhaltender Beifall.)
Die ſtreitbaren Kirchen haben jedenfalls überall dort, wo
der Bolſchewismus zur Macht kam, ein weſentlich unrühmlicheres
Bild geboten als die ſtreitbare nationalſozialiſtiſche Bewegung
in Deutſchland, die mit ihren zahlloſen Märtyrern die kommu=
niſtiſchen
Mord= und Brandſtifter zu Paaren getrieben hat. ( Bei=
fall
.)
Die dritte Gruppe unſerer Widerſacher iſt an ſich nur patho=
logiſch
zu werten. Es ſind Menſchen, die nun einmal eingeſehen
haben, daß der heutige Staat und die Nation in der Stellung
ihrer Aufgaben und dem Tempo und der Größe ihrer Erfüllung
außer Verhältnis zu ihrer geiſtigen und willensmäßigen Beleibt=
heit
ſtehen. (Beifall.) Statt aber nun das Ueberflüſſige ihrer
Exiſtenz zu begreifen, beten ſie zu ihrem alten Gott, er möge die
Zukunft in die Vergangenheit verwandeln. Soweit ſie ſolchen
Sehnſüchten im Stillen fröhnen, haben wir keine Veranlaſſung,
ſie in ihren Erinnerungen zu ſtören. Verſuche aber, traditions=
gebundene
Gemeinſchaften allmählich in Lautſprecher für ihre
heimlichen Wünſche auszubauen, werden wir ſchnell und gründ=
lich
beſeitigen. Das deutſche Volk will dieſe Muſik nicht hören.
Es verehrte wohl einſt die Komponiſten, aber es hat keinen Re=
ſpekt
vor den ſchlechten Epigonen und kleinen Dirigenten, die
heute als letzte Geſpenſter bürgerlicher Herkunft herumgeiſtern.
(Sehr ſtarker Beifall.)
Dieſe Welk iſt kok, und die Token ſollen endlich
ruhig bleiben.
Wenn man aber alle dieſe Erſcheinungen an ſeinem Auge
vorüberziehen läßt, die ſich mit dem neuen Deutſchland glauben
unter keinen Umſtänden ausſöhnen zu können, ſo wird man ohne
weiteres zu folgender Anſicht gelangen:
1. Alle dieſe Erſcheinungen ſind nur einig im Negativen, d. h.
ſie ſehen im heutigen Staat den gemeinſamen Feind. Allein
ihnen allen iſt nicht zu eigen auch nur die geringſte gemeinſame
Idee. Und
2. wo würde Deutſchland hinkommen, wenn dieſes Sammel=
ſürium
jemals wieder zu Einfluß und Bedeutung gelangen
könnte? Jahrhunderte hindurch war unſer Volk zerriſſen von un=
zähligen
Meinungen und Auffaſſungen, erſt ſtammesmäßig, dyna=
ſtiſch
, dann religiös, endlich politiſch und weltanſchaulich geſpal=
ten
. Als wir Nationalſozialiſten um die Macht kämpften, da
ſtritten ſich in Deutſchland um unſer Volk 37 Parteien, 2 Kon=
feſſionen
und nicht zählbare Vereinigungen uſw. Nach einem un=
erhörten
Aufklärungskampf, nach unendlichen Opfern iſt es uns
gelungen, neun Zehntel unſeres Volkes zu einer Auffaſſung zu
bekehren und einem Willen unterzuordnen. Das letzte Zehntel
verkörpert den Reſt der 37 Parteien, der Konfeſſionen, der ehe=
maligen
Vereine, kurz und gut, jenes Durcheinander, das Deutſch=
land
jahrhundertelang von einem Verderben in das andere riß.
Und ſo können wir denn, wenn wir alles in Ruhe überblicken,
was die letzten Jahre unſerem Deutſchen Reich an Erfolgreichem
gegeben haben, am Ende immer wieder als erhebendſte Feſtſtel=
lung
folgendes bekennen:
Das Wertvollſte iſt und bleibt die Bewegung,
die die Nation zu einer Einheit zuſammenfaßte
und ihr Wollen in einem einzigen Willen in Er=
ſcheinung
treten läßt. (Beifall.)
Welche Sicherheit und welche Ruhe beberrſcht unſer heutiges
Deutſchland.
Wohin wir um uns blicken, wir ſehen überall die Fermente
der Dekompoſition, die Elemente der Auflöſung.
Endloſe Streiks, Ausſperrungen, Straßenkämpfe, Zerſtörun=
gen
, Haß und Bürgerkrieg, wurzelloſe jüdiſch=internationale
Wanderſcholaren treiben ſich in den Völkern herum, hetzen gegen
jede geſunde Vernunft und peitſchen die Menſchen gegeneinander
auf. Unter dem Vorwand, die Intereſſen der Klaſſen zu vertreten,
mobiliſieren ſie den Bürgerkrieg, der nur ihren eigenen Intereſ=
ſen
die erfolgreichſte Befriedigung gewährt.
Und wir ſehen die Folgen.
In einer Welt, die eigentlich im Ueberfluß leben müßte,
herrſcht Not. Länder, die von kaum 15 Menſchen auf den Quar=
dratkilometer
bewohnt werden, leiden unter Hunger, Staaten,
die mit allen nur erdenklichen Rohſtoffen geſegnet ſind, bringen es
nicht fertig, ihre Arbeitsloſenheere zu verringern.
Es iſt ein Triumph für die Wirkſamkeit des nationalſozialiſti=
ſchen
Regimes, daß es ihm gelungen iſt, einem Lande, in dem 137
Menſchen auf dem Quadratkilometer leben, das keine Kolonien be=
ſitzt
, dem die meiſten Rohſtoffe fehlen, das 15 Jahre lang bis aufs
Blut ausgepreßt wurde, das ſämtliche Auslandskapitalien verlor,
mehr als 50 Milliarden Reparationstribute leiſtete, das vor dem
vollkommenen Ruin ſeiner Wirtſchaft ſtand, wenn auch unter
ſchwerſten Sorgen die Exiſtenzmöglichkeit zu erhalten, die Ar=
beitsloſen
zu vermindern, ſo daß wir heute beſſer daſtehen, als
manche der reichen Länder der Erde.
Wenn ich aus dem heutigen Anlaſſe vor Ihnen, meine Partei=
genoſſen
und Parteigenoſſinnen, und damit vor dem deutſchen
Volk, eine kurze Darſtellung des vergangenen Jahres gebe, dann
geſchieht es, um Ihnen die konſequente Erfüllung unſerer über=
nommenen
Pflicht zu zeigen und um daraus die Aufgaben für
die Zukunft abzuleiten.

Donnerstag, 12. September 1932!

1. Die nakionalſozialiſtiſche Parkei.

Der letzte Parteitag ſtand noch unter dem Zeichen der Uebk=
windung
einer inneren Kriſe der Bewegung. Wahnſinnige Er=
vergeſſene
hatten damals verſucht, die Partei zu einem Inſtt
ment ihrer eigenen Intereſſen umzugeſtalten. Auch die letze
Reſte dieſes Unternehmens ſind ſeitdem liquidiert worden.
Partei hat ſich in dieſem Jahre außerordentlich gefeſtigt. Bu
innere Organiſation wurde weiter ausgebaut. Zahlreiche Stelle
des Staates wurden mit zuverläſſigen Parteigenoſſen beſetzt. Ae
der hat das Schickſal einen unſerer allerbeſten Kämpfer,
Schemm, zu früh aus unſerer Mitte geriſſen. Mit ihm ſtarb
Apoſtel der nationalſozialiſtiſchen Erhebung.
Das Vordringlichſte dieſer inneren Parteiarbeit war die dmr
die gelungene Revolution notwendig gewordene Abſteckung
neuen Arbeitsgebiete. An der Spitze ſtand vor allem die Ver;
fung der Erkenntnis, daß mit dem Wiederaufbau der Armee
nationalſozialiſtiſche Staat eine neue Säule mit beſonderer,
allein vorbehaltener Aufgabe erhalten hat. Dies führte mi
nur zu einer ſcharfen Umreißung der Aufgabengebiete der
wegung, ſondern auch zur Liquidierung derjenigen Einrichtunge
die durch den Zug dieſer Entwickelung in Zukunft eine Stör-
der
Ordnung bedeutet haben würden.
Partei, SA. und SS. ſind in dieſem Jahre in ihrer Vernau
tung vereinfacht, in ihrem Mitgliederbeſtand aber ſchärfese=
Prüfungen unterworfen worden. Das Ergebnis iſt eine ziffer
mäßige Beſchränkung und eine wertmäßige Steigerung geween
Das Gefühl der inneren Zuſammengehörigkeit der alle
Parteigenoſſen hat ſich nicht nur nicht gelockert, ſondern im Gegpu
teil eher noch auf das Innigſte vertieft. Der Parteitag ſelbſt
für alle Kämpfer auch heuer wieder als die freudige Wiede
ſehensfeier. Die zur Bewegung geſtoßene Jungmannſchaft urn
den Charakter dieſer kämpferiſchen politiſchen Ausleſe der dei
ſchen Nation nicht verändern, ſondern feſtigen.

2. Der Skaal.

Der Kampf, den die nationalſozialiſtiſche Bewegung ſeit E/
Tage ihrer Neugründung auf ihre Fahne geſchrieben hat, wurd
mit einem geſchichtlich beiſpielloſen Erfolg fortgeführt. Das R
iſt in immer ſteigendem Ausmaß dem Nationalſozialismus ver:
len. Die Wirkung dieſes Kampfes aber war nie fühlbarer alss!
den zurückliegenden 12 Monaten. Deutſchland iſt frei geworm
Mit dem 16. März hat die nationalſozialiſtiſche Regierung
deutſchen Nation aus eigener Kraft die Gleichberechtigung gegek/
Die Fixierung unſeres Heeres gibt Deutſchland den notwendi:e
Schutz zu Lande; die Errichtung unſerer Luftwaffe ſichert
deutſche Heimat vor Brand und Gas. Die in ihrer Größe druf
das Londoner Flottenabkommen umriſſene neue deutſche Kriess
flotte beſchützt den deutſchen Handel und die deutſche Küſte.
Dieſes Jahr 1934 auf 35 iſt zugleich das Jahr großer innese
reformatoriſcher Arbeiten auf faſt allen Gebieten unſerer Ge‟/R
gebung und Verwaltung. Die Arbeitsdienſtpflicht wurde eir
führt.

3. Die deutſche Wirtſchaft.

Wir können heute darüber ſprechen: Das Jahr 1934 bra
uns leider eine ſehr ſchlechte Ernte. Wir ſind jetzt noch durch
belaſtet. Aber trotzdem iſt es gelungen, die Verſorgung des dal
ſchen Volkes mit den lebenswichtigen Nahrungsmitteln ſicherzuſſt
len. Daß dies gelang, trotz vieler Einſchränkungen, iſt eine Ae
ſtung, die der großen Maſſe unſeres Volkes vielleicht nicht in /
nügendem Umfang zum Bewußtſein kam.
Die mit dieſer Ernte verbundenen Schwierigkeiten führ.
manchesmal allerdings zu einer vorübergehenden Verknappun
dieſer oder jener Lebensmittel. Allein wir waren entſchloſſen.
ter keinen Umſtänden ſo, wie das von ſeiten einer gewiſſen inau
nationalen Preſſe ſehnſüchtig erhofft wurde, zu kapitulieren. U
wir haben die Kriſe erfolgreich überſtanden. (Bravo!) Wir wazn
dabei gezwungen, den Verſuch, die ſchlechte Ernte durch teils vn
ſtändliche, teils aber auch unbegründete Preisſteigerungen zmt
Ausdruck zu bringen, mehrere Male mit allen Mitteln zu unt
binden.

Wir waren aber auch in dieſem Jahre und werden genau ſo
in der Zukunft ſein des unverrückbaren Wikens, das deutſche
Volk nicht in eine neue Inflation hineintaumeln zu laſſen.
Dazu muß aber heute noch jede Lohnerhöhung genau ſo wie fid
Preisſteigerung führen. Wenn daher auch jetzt gewiſſenloſe Eo
iſten oder gedankenloſe Dummköpfe aus irgendeiner Verknappun!
die immer wieder kommen kann, das Recht zu Preisſteigerun;ge
ableiten, ſo würde dieſes Verhalten dann, wenn die Regiern;
nachgeben wollte, zwangsläufig die uns bekannte Schraube
Jahre 192r ois 23 wieder in Bewegung bringen und damit zy
zweiten Male dem deutſchen Volke eine Inflation beſcheren.
Wir werden daher ſolche Elemente von jetzt ab mit ei
brutalen Rückſichtsloſigkeit angreifen (Starker Beifall) und ni
davor zurückſchrecken, wenn es im Guten nicht geht, ſie durch au
Konzentrationslager dem nationalen Geſamtintereſſe gleich.
ſchalten und dieſem anzupaſſen.
Wir gedenken aber nicht nur, keine neuen Schulden zu machl
ſondern wir haben im Gegenteil unſere internationalen Schyil
den weſentlich vermindert.
Dabei iſt es uns gelungen, bei den Auslandsverſchuldunge
die Zinsſätze z. T. zu erniedrigen und ebenſo auch den innerdei‟
ſchen Zinsſatz zu ſenken.
Um die uns fehlenden Lebensmittel und Rohſtoffe eimu
kaufen, hat die Regierung verſucht, den deutſchen Export aufre /
zuerhalten. Und tatſächlich iſt die Beteiligung Deutſchlands
internationalen Handel trotz dem jüdiſchen Weltboykott in
nem größeren Umfange zurückgegangen als der Außenhandel A
anderen Länder auch.
Soweit aber unſer Export nicht die Mittel zum Einkauf
uns notwendigen Rohſtoffe und Lebensmittel zur Verfügr)
ſtellt, haben wir uns entſchloſſen, durch die Produktion eige
Werkſtoffe Deutſchland vom Import unabhängig zu machen.
Und zwar handelt es ſich hierbei nicht um Erſatzſtoffe‟,)0
dern um vollſtändig ebenbürtige gleiche oder neue Stoffe.

ſt
eben

rän

Parallel damit fand eine großzügige territoriale NeuO=

nung unſerer Induſtrie ſtatt.
In derſelben Zeit wendete die Regierung ihr Augenmerk" .
Entwickelung des Verkehrs zu. Alle begonnenen Projekte wur *
weitergeführt, neue große Aufgaben ſind hinzugekommen.
Inſoweit aber alle unſere Bemühungen nicht in der Li
waren, den einzelnen Menſchen einen ausreichenden Verdi
zu geben, oder die infolge zu geringer Löhne noch übriggeb
bene Not andauert, hat die großartige Organiſation unſeres U
zialhilfswerkes verſucht, helfend einzuſpringen. Wenn in Sow
rußland mit kaum 15 Menſche auf den Quadratkilometer W
lionen vor dem Verhungern ſind und Unzählige auch fortge)
des Hungers ſterben, dann iſt die Tatſache, daß es gelungen
nur auf unſere eigene Kraft bauend, 137 Menſchen auf den Ln
dratkilometer zu ernähren, etwas Wunderbares. (Beifall.)
übrigen ſind wir ſelbſt nie mit unſeren Leiſtungen zufriebſn
Unſer Ziel iſt, für das Wohlergehen des deutſchen Volkes imne
und immer wieder neue Anſtrengungen zu unternehmen.
ich möchte hier jenen Kritikern, die auf jeden einzelnen Mißer7!
begierlich lauern, folgendes ſagen: Wer ſehr viel ſchießt, w
auch einmal oder das andere Mal daneben ſchießen. Nur T
in ſeinem Leben überhaupt noch nie geſchoſſen hat, kann beeid
auch nicht einen Fehlſchuß getan zu haben. (Starker Beiſa
Sicher aber iſt, daß größere Anſtrengungen noch nie gemacht m
den ſind, ein Volk vom Abgrund ſeines wirtſchaftlichen, ſtaatiiel
und moraliſchen Verfalls zurückzureißen. Und dies ſetzt uns a

die Aufgabe feſt für das vor uns liegende Jah1.

Wir werden wieder einen ſcharfen Angriff unternehmen
die Zahl unſerer Arbeitsloſen.
Wir werden uns wieder bemühen, das Verhältnis zwiſcte
Arbeit und Lohn aufrecht zu erhalten, und wir werden vor ſie"

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 12. September 1935

zurückſchrecken, Elemente der Störung, ganz gleich, wo ſie ſich
zeigen und wer ſie ſind, den Intereſſen der Nation zu unterwer=
fen
. Wir werden das gewaltige ſozialiſtiſche Werk unſerer Ar=
beitsfront
weiterführen.
Wir werden das Deutſche Reich in ſeinem Heere ſtärken, um
aus ihm immer mehr einen ſicheren Hort des europäiſchen Frie=
dens
und damit der europäiſchen Kultur zu machen. (Lebhafter
Beifall.) Wir werden alle in Angriff genommenen Arbeiten fort=
führen
und ergänzen durch Neuanſtrengungen, um Deutſchland
wirtſchaftlich lebensfähig zu erhalten und in ſeinem Lebensſtan=
dard
zu verbeſſern.
Wir werden aber vor allem die Bewegung als die Quelle
unſerer Kraft innerlich feſtigen und wir werden in ihrem Sinne
fortfahren in der Erziehung der deutſchen Menſchen zu einer wirk=
lichen
Gemeinſchaft.
Wir ſind überzeugt daß dieſe letzte Aufgabe unſere ſchwerſte
iſt. Sie hat am meiſten mit Vorurteilen zu kämpfen, iſt am meiſten
elaſtet durch die Ergebniſſe und ſchlechten Traditionen einer lan=
gen
Vergangenheit und leidet am meiſten unter dem Zweifel der
Kleinmütigkeit.
Allein das, was uns auf dieſen Gebieten bisher ſchon gelun=
gen
iſt, berechtigt uns zu der feſten Zuverſicht, daß die Aufgabe
einſt ihre letzte Löſung erfährt. Allerdings: dies wird nie ein
Gut ſein, das einmal erworben, träge aufbewahrt werden kann.
Wir wollen nicht in den Irrtum verfallen, zu meinen, daß man
einmal Nationalſozialiſt wird, um es damit dann ewig zu blei=
ben
. Nationalſozialiſt iſt nur der, der ſich unentwegt der Idee ver=
pflichtet
fühlt, ihr dient und für ſie wirbt.

Det Zuftrom zut Madt
der Reichsparteitage bricht auch in der Nacht zum Mittwoch nicht
ab. Während am Dienstag 54 000 Arbeitsdienſtmänner durch die
Stadt in ihre Zeltlager Langwaſſer marſchiert waren, trafen
am Abend und in der Nacht die erſten Sonderzüge mit den poli=
tiſchen
Leitern ein. Auch ſie wurden mit klingendem Spiel in
ihre Quartiere gebracht.
Auch der Mittwoch brachte rechtes Parteitagwetter. Ein
wolkenloſer Himmel lag über Nürnberg, die bunte Pracht der
Straßen und Gaſſen vergoldend. Der Weg zur eigentlichen Kon=
greßſtadt
am Dutzendteich, die Straße des Führers, iſt auch in
dieſem Jahre der künſtleriſche Höhepunkt der Ausſchmückung.
Die ganzen Straßen ſind diesmal von den Wappenfahnen der
deutſchen Städte eingeſäumt. Auf dieſer Straße verſchwinden
die Häuſer buchſtäblich unter dem reichen Grün der Girlanden
und dem vielfachen Bunt der Tücher. Der Verkehr in der Innen=
ſtadt
iſt ſchon in den früheſten Morgenſtunden beängſtigend.
Nur langſam können ſich die Straßenbahnen, auf denen übrigens
200 Berliner Schaffner Dienſt tun, vorwärts bewegen. Die Zahl
der ausländiſchen Gäſte ſcheint ſich vervielfacht zu haben. Man
hört nicht nur alle deutſchen Mundarten, ſondern auch alle
Sprachen der Nationen, die Vertreter und Gäſte zum Parteitag
der Freiheit entſandt haben.
Alle Anmarſchſtraßen zur Kongreßhalle ſind ſeit Stunden
von marſchierenden und ſingenden Kolonnen erfüllt. Hinter den
Abſperrketten der SS ſtauen ſich die Schauluſtigen eine Stunde
vor der Eröffnung ſchon in dichten Reihen. Die Uebergangs=
brücken
, die die Pioniere über die Hauptanmarſchſtraßen,
Allersberger= und Wodanſtraße, geſchlagen haben, haben ſchon
ihre erſte Belaſtungsprobe auszuhalten. In der Luitpoldarena
ſind bereits alle Flaggen geſetzt. Die Kongreßhalle, die ſich in
neuer Geſtaltung darbietet, ruft die Bewunderung der vielen
Tauſende hervor, die an den zahlreichen Pforten des Einlaſſes
harren.
Das Hauptportal aus grauem Sandſtein iſt in ganz ſchlich=
ten
Linien gehalten. Es trägt über dem Eingang die Standarte
des Führers, zu beiden Seiten weht die Freiheitsfahne, die
vom Dachfirſt bis zum Boden reicht und deren Knauf mit
langen goldenen Bändern geziert iſt. Große Omnibuſſe bringen
bereits die erſten Ehrengäſte und die Vertreter, der in= und aus=
ländiſchen
Preſſe, die auch in dieſem Jahre mit einem außer=
ordentlichen
Aufgebot erſchienen iſt. Das Innere der Halle hat
ſich gegen das Vorjahr nur wenig verändert doch fällt ſofort die
angenehme Friſche auf, die die geräumige Halle durchflutet. Die
Entlüftungseinrichtung bewährt ſich auf das Beſte. Der Grund=
ton
iſt wieder auf Weiß, Rot und Gold abgeſtimmt, elfenbein=
farben
ſind die zahlloſen Seitenfenſter und auch die Stirnwand
abgedeckt, auf der wieder auf rotem Grund mit goldenen Lor=
beerkränzen
umrahmt das Symbol der Bewegung leuchtet. Ueber
der Eingangspforte aber ſtehen die Worte, die der Inhaltskern
des Reichsparteitages 1935 ſind: Für Deutſchlands Freiheit,
Ehr und Wehr. Die rot umkleideten Säulen tragen auf der

Dis Weingen ans one Rawonne Roſtzeiie
4939/30.
Das Geſamtprogramm und die Einzelprogramme.
Sprach ich in meinem erſten Artikel über die Gaſtdiri=
genten
und die Soliſten, die wir im kommenden Winter
bei uns begrüßen können, ſo möchte ich heute auf das Geſamt=
programm
und die Einzelprogramme näher eingehen.
In letzter Zeit ertönt oft der Ruf nach Reformierung der
Konertprogramme! Vorſchläge aller Arten wurden gemacht und
es bleibt im großen und ganzen beim alten. Blättert man in
den Konzertprogrammen der deutſchen Konzertgeſellſchaften, ſo iſt
von Reformierung wenig zu erblicken. Warum? Weil man ſich
ſtets vor Augen halten muß, daß Sinfoniekonzerte keine Unter=
haltungs
=, ſondern Erbauungsſtunden ſind. Zu weitgehende Kon=
zeſſionen
an das Publikum zu machen, halte ich für nicht ratſam.
Wohl iſt es möglich und ſogar empfehlenswert, bei Aufſtellen der
Einzelprogramme auch auf ungeſchulte Hörer, und vor allem auf
die Rückſicht zu nehmen, die den Konzerten heute noch fernſtehen.
Sie zu dieſen ernſten Feierſtunden heranzuziehen, das muß Auf=
gabe
der Konzertleitungen ſein. Darum ſoll man nicht zuviel
ſchwere Koſt bieten!
Fundament aller Sinfonie=Konzertprogramme waren und
bleiben die Werke unſerer Klaſſiker und Romantiker, daran darf
nicht gerüttelt werden! Ein Werk dieſer Meiſter ſoll möglichſt
ledem Konzert ſozuſagen den Stempel aufdrücken. Der muſika=
liſche
Leiter muß nun prüfen, welche leichter verſtändliche Kompo=
ſitionen
dem Programm noch hinzugefügt werden können. Natür=
lich
heißt es dann gut zu wählen, um ſich nicht einer Stilloſigkeit
ſchuldig zu machen. Am Publikum liegt es aber auch, dem gewiß
nicht leichten Programmzuſammenſtellen das nötige Verſtändnis
entgegenzubringen und nicht von vornherein jedes noch nicht be=
kannte
Werk abzulehnen. Die ernſten Tonſetzer unſerer Zeit haben
ein Recht darauf, zu Wort zu kommen, und dem Dirigenten muß
man ſchon vertrauen, daß er nichts abſolut Minderwertiges zur
Aufführung bringt. Ehe ich auf die Programme ſelbſt eingehe,
nöchte ich noch einen Vorſchlag machen, der allerdings für die
kommende Spielzeit nicht mehr durchführbar iſt, der dem Beſtre=
ben
, weitere Kreiſe für dieſe Konzerte zu intereſſieren, näher
kommen könnte.
Zwei der vorgeſehenen Konzerte betrachte man als Konzerte
volkstümlichen Charakters und gebe ihnen Vortragsfolgen, die in
bunter Abwechſlung kleine und leichtverſtändliche Werke enthal=
ten
. Für den Anfang eine ſchmiſſige Ouvertüre, und als Abſchluß
einen Straußſchen Walzer. Zwiſchen dieſen Suiten von Grieg,

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Denn, was wir an uns im langen, gemeinſamen Kampfe in=
nerlich
erlebt haben, müſſen wir den kommenden Generationen
ſtets aufs neue lehren, ſollen dieſe nicht in Kürze die Erfahrungen
der Vergangenheit vergeſſen haben. So wollen wir uns, meine
Parteigenoſſen und =genoſſinnen, an dieſem 7. Parteitag der Be=
wegung
ſchärfer als je zuvor zur Erkenntnis durchringen, daß
die nationalſozialiſtiſche Partei eine ewige und ununter=
brochene
Miſſion der Erziehung unſeres Volkes und damit
ihrer fortgeſetzten eigenen Bewährung zu erfüllen hat.
(Lebhafter Beifall.)
Der Parteitag 1935 findet in einer bewegten Zeit ſtatt. Da
der bolſchewiſtiſche Jude in Moskau nach einer neuen Kampfanſage
der Welt die Zerſtörung predigt, wollen wir Nationalſozialiſten
eſter unſer herrliches Banner faſſen und es vor uns hertragen
mit dem heiligen Entſchluß, gegen den alten Feind zu kämpfen,
ohne Sorge um unſer Leben, auf daß Deutſchland ſeine Ehre und
die Freiheit ſich bewahre und damit die Grundlagen des Lebens
der Zukunft.
Es lebe das Deutſche Reich!
Es lebe die nationalſozialiſtiſche Bewegung!
(Sekundenlange Stille, dann ſtürmiſch ausbrechender, nicht
endenwollender Beifall und brauſende Heilrufe.)
Die Proklamation des Führers fand immer wieder ſtürmiſche
und begeiſterte Zuſtimmung.
Als der Führer den Saal verließ und zur Stadt zurückkehrte,
wiederholten ſich die Beweiſe herzlicher Verehrung und Begeiſte=
rung
, Kundgebungen, wie ſie in dieſer Herzlichkeit für Nürnberg
o bezeichnend ſind.

Ves Purieſtengreſten.
Stirnſeite ein breites goldenes Band und goldene Bänder hän=
gen
auch in der lockergeſpannten weißen Verkleidung der Ober=
lichte
. Die weiße Decke iſt durch Goldſchnüre in große Rechtecke
untergeteilt.
Das lorbeerumrankte Freiheitszeichen der Bewegung leuch=
tet
plötzlich auf, von verſteckten Scheinwerfern angeſtrahlt. Die=
für
das Führerkorps reſervierten Plätze beginnen ſich langſam
zu füllen. Man ſieht alle aus Bewegung und Staat bekannten
Köpfe. In den erſten Reihen der Kongreßteilnehmer ſind das
Diplomatiſche Korps, die nicht der Partei angehörigen Reichs=
miniſter
, die Generalität und Admiralität der Wehrmacht, die
Angehörigen der für die Bewegung gefallenen Freiheitskämpfer
und die Ehrengäſte der Partei untergebracht. Die SS hat in=
zwiſchen
den Mittelgang freigehalten.
Wenige Minuten nach 11 Uhr ſchmettern Fanfaren, rührt der
Spielmannszug die Trommeln erſchallen auch ſchon draußen
von der Straße her die Heil=Rufe herein. Die ganze Halle erhebt
ſich von den Plätzen und reckt die Arme zum deutſchen Gruß.
Langſam ſchreitet der Führer, begleitet von ſeinem Stell=
vertreter
Rudolf Heß, dem Stabschef Lutze, dem Frankenführer
Gauleiter Julius Streicher, allen Reichs= und Gauleitern, allen
Gruppen= und Obergruppenführern der SS und SA, den Ge=
biets
= und Obergebietsführern der HJ und allen Hauptamts=
führern
der Reichsleitung, unter den Klängen des Badenweiler
Marſches durch den Mittelgang, empfangen von einem Jubel,
der ſelbſt das Schmettern der Fanfaren und Poſaunen und das
Dröhnen der Trommeln und Pauken übertönt. Minutenlang
bringen ihm, als der Führer ſeinen Platz auf der Empore er=
reicht
hat, ſeine Getreuen immer neue Huldigungen.
Der Nibelungen=Marſch begleitet den Einzug der Blutfahne
vom 9. November 1923, die von Sturmbannführer Grimminger
getragen, dem Wald der Standarten der SS und SA unter
der Führung der Standarte Adolf Hitler in die Halle voran=
getragen
wird. Dann ziehen in Viererreihen die Feldzeichen der
deutſchen Freiheitsbewegung, an der Spitze die vier älteſten
Standarten München I und II, Ruhr und Franken, die im
Jahre 1923 auf dem Marsfelde in München ihre Weihe erhielten,
ein. Während die Blutfahne inmitten des Führerkorps ihren
Ehrenplatz findet, teilt ſich der Zug der SS= und SA=Standarten
vor dem Podium, marſchiert zu beiden Seiten des Führerkorps
vorbei zu der vielſtufigen Empore, um ſich dort über die ganze
Breite der Halle zu gruppieren.
Die Feſtmuſik des ſaarländiſchen Komponiſten Albert Jung
bildet den muſikaliſchen Auftakt. Die feierlichen Klänge ſchaffen
eine weihevolle Stimmung, die ſich ſteigert, als das Reichsſin=
fonieorcheſter
unter Pg. Franz Adams meiſterhafter Leitung das
Niederländiſche Dankgebet anſtimmt, das, begleitet von der neu=
gebauten
Orgel, mit gewaltigen Akkorden durch den Raum
flutet. Unter Fanfarenſtößen betritt der Stellvertreter des Füh=
rers
, Rudolf Heß, das Rednerpult.
Mit klarer Stimme verkündet er: Ich eröffne den Kongreß
des 7. Reichsparteitages der NSDAP, des Parteitages der
Freiheit. Wir gedenken der Toten, die ſtarben im Kampf um die
Freiheit. Rudolf Heß tritt zurück; der Chef des Stabes, be=

Bizet u. a., Tänze von Mozart, Beethoven, Schubert; auch für
eine Liſztſche Rhapſodie wäre in ſolchen Programmen Platz. Nicht
zu vergeſſen die leider zu ſelten zu hörenden, entzückenden Diver=
timenti
und Serenaden von Mozart und Geſangs= und Inſtrumen=
talſoli
einheimiſcher Künſtler.
Und nun zu unſerem Programm! Generalmuſikdirektor Fride=
rich
hat wiederum ein ganz prachtvolles Programm aufgeſtellt. Er
verpflichtete erſtklaſſige Soliſten und Gaſtdirigenten und wählte
aus dem reichen Schatz unſerer alten und zeitgenöſſiſchen Tondichter.
das Beſte und Allerbeſte.
Das erſte Konzert, am 7. Oktober, dürfte ſich zu einem
Auftakt feſtlichſter Art geſtalten. Walter Gieſeking ſpielt
zur Nachfeier des 125. Geburtstags Robert Schumanns deſſen
wundervolles Klavierkonzert in A=Moll, dem Gieſeking bekannt=
lich
ein ganz beſonderer Ausdeuter iſt. An Orcheſterwerken hören
wir als Erſtaufführung die grandioſe Sinfonie in Es=Dur von
Ludwig Lürman, die im Laufe des verfloſſenen Winters als
Reichsſendung über alle deutſchen Sender ging und dem in Ham=
burg
lebenden Komponiſten große Ehrungen einbrachte. Als Ab=
ſchluß
rauſcht die farbenprächtige Ouvertüre Römiſcher Karneval
von Hektor Berlioz an unſerm Ohr vorüber, den intereſſanten
Abend in wirkungsvollſter Weiſe zu beenden.
Im zweiten Abend begrüßen wir einen unſerer aller=
erſten
Geiger, Georg Kulenkampff wieder, der hier, wie
allerwärts einen großen Verehrerkreis beſitzt. Er ſpielt mit Orche=
ſterbegleitung
das wundervolle Violinkonzert von Tſchaikowſky,
mit dem der Künſtler ſtets außerordentliche Erfolge hat. Dieſer
Abend, wie auch der erſte, ſtehen unter Leitung von Generalmuſik=
direktor
Friderich. Das Orcheſter bringt unter ſeiner Stabführung
zwei Neuheiten zur erſten hieſigen Aufführung: Die eigenartigen
Tänze aus Galanta von Kodaly und die bravouröſen Verdi=
Variationen von Robert Heger.
Siegmund von Hausegger einer unſerer erſten
Konzertdirigenten, leitet das dritte Konzert. Als aner=
kannter
und überragender Liſztkenner hat er ſich für das hieſige
Konzert die gewaltige Fauſt=Sinfonie gewählt, deren Ausfüh=
rung
unter dieſem Meiſterdirigenten wohl ein ganz großes Er=
eignis
werden wird. Um ſowohl das Publikum, wie die Ausfüh=
renden
vor der Sinfonie nicht zu ermüden, kommt nur die G=Moll
Ouvertüre von Anton Bruckner, der auch zu den Lieblingskompo=
niſten
von Hausegger zählt, zur Aufführung.
Für das vierte Konzert hat Generalmuſikdirektor Fride=
rich
den berühmten Violoncellmeiſter Enrico Mainardi
wieder verpflichtet, nachdem ſein Mitwirken in einem der letzt=
winterlichen
Konzerte ein großer Erfolg bei Publikum und Preſſe
war. Er ſpielt diesmal das herrliche Konzert für Violoncello von
Dvorak, eine für den Spieler ungemein dankbare Aufgabe und für
den Hörer ein beſonderer Genuß. Eingeleitet wird der Abend

Nr. 251 Seite 3

gleitet von der Blutfahne, verlieſt bei gedämpftem Trommel=
klang
und geſenkter Fahne, während ſich alles von den Plätzen
erhoben hat, die Namen derer, die für die deutſche Wieder=
geburt
ihr Leben ließen.
Der Stabschef hat geendet. Von irgendwoher ertönt eine
Stimme Und ſie marſchieren in unſeren Reihen mit, während
die Tauſende die Toten mit erhobener Rechten grüßen. Rudolf
Heß ſetzt dann ſeine Begrüßungsanſprache fort. Als er ſich an
den Führer wendet und ihm für die dem deutſchen Volke
wiedergegebene Wehrhoheit dankt, bricht brauſende, minutenlange
Zuſtimmung aus, die ſich wiederholt, als der Stellvertreter des
Führers betont, daß erſt der Sieg über den Bolſchewismus
uns die innere Freiheit gegeben habe.
Das Sieg=Heil auf den Führer, mit dem Rudolf. Heß
ſchließt, löſt einen unbeſchreiblichen Jubel aus, der ſich wieder=
holt
, als der Führer ſeinem Stellvertreter die Hand drückt.
Dann heißt der Frankenführer Julius Streicher, der
Führer des gaſtgebenden Gaues, die Teilnehmer des Kongreſſes
und des Parteitages aus allen deutſchen Gauen und aus dem
Auslande willkommen.
Auch ihm dankt der Führer mit einem Händedruck.
Rudolf Heß gibt dann das Wort dem Leiter des Traditions=
gaues
München, Adolf Wagner, zur Verleſung der Prokla=
mation
des Führers.
Der Führer ſtifket
einen Preis der NSDAP. für Kunſt und Wiſſenſchaft.
Wie der Kongreß den Rückblick und Ausblick für das poli=
tiſche
Geſchehen gibt, ſo zeigt alljährlich die Kulturtagung den
Weg an, der auf weltanſchaulich=geiſtigem Gebiet begangen iſt
und eingeſchlagen ſein ſoll. Das Opernhaus bedurfte nur einiger
Akzente, um am Mittwoch abend eine würdige Stätte für die
Kundgebung der Bewegung zu werden, die wie im vorigen Jahre,
von tiefem und beglückendem ſeeligen Erleben wurde.
In ſeiner Begrüßungsanſprache gab Reichsleiter Alfred Ro=
ſenberg
die durch den Führer erfolgte Stiftung eines Preiſes der
NSDAP. für Kunſt und Wiſſenſchaft bekannt, deſſen Preisträger
in dieſem Jahre der Dichter Hanns Johſt und der bekannte
Raſſenforſcher Dr. Hans Günther ſind. Die große kulturpoli=
tiſche
Rede des Führers, auf die wir noch zurückkommen, löſte
wieder ſtürmiſchen Beifall und ſpontane Zuſtimmung aus.
Die Grundſteinlegung
der Rongreohanee i Aarndeig.
Der Nachmittag des zweiten Tages ſah die feierliche Grund=
ſteinlegung
der neuen Kongreßhalle, die im Südoſten der Luit=
poldarena
nach den Plänen des verſtorbenen Architekten Prof.
Ludwig Ruff errichtet werden ſoll.
Die neue Kongreßhalle, wird über einer vorgeſchichtlichen
Flußmulde errichtet. Das erfordert eine beſonders ſorgfältige
Fundierung, die allein ein Jahr der auf acht Jahre berechneten
Bauzeit in Anſpruch nehmen wird. Der Bau ſoll als ein Kult=
und Monumentalbau im höchſten Sinne noch nach Jahrhunderten
Zeuge von dem Aufbauwillen des Dritten Reiches und ſeines
Führers ſein.
Wenige Minuten vor halb 5 Uhr ſchmettern die Fanfaren
und die Ehrenkompagnien präſentieren. Durch die Gaſſe der
Standarten ſchreitet der Führer, begleitet von ſeinem Stellver=
treter
Rudolf Heß, Reichsminiſter Kerrl, Gauleiter Julius Strei=
cher
, Oberbürgermeiſter Liebel und anderen führenden Perſön=
lichkeiten
der Bewegung. Nach der Anſprache von Oberbürger=
meiſter
Liebel ſchreitet der Führer, begleitet von Reichsminiſter
Kerrl und Oberbürgermeiſter Liebel, zum Grundſtein, während
die Blutfahne hinter ihm hergetragen wird.
In dem gewaltigen Halbrund klangen dann weithin ſchallend
die Worte des Führers:
Nationalſozialiſten, Nationalſozialiſtinnen, Parteigenoſſen!
Vor 16 Jahren fand die geiſtige Grundſteinlegung einer der
größten und entſcheidendſten Erſcheinungen des deutſchen Lebens
ſtatt. Als wir wenige Männer damals den Entſchluß faßten,
Deutſchland aus den Feſſeln ſeiner inneren Verderber zu löſen
und von dem Joch der äußeren Knechtſchaft zu befreien, war dies
einer der kühnſten Entſchlüſſe der Weltgeſchichte. Dieſes Vorhaben
iſt nach einem nunmehr 16jährigen ſchweren Ringen zum entſchei=
denden
geſchichtlichen Erfolg geführt worden. Eine Welt von
inneren Widerſachern und Widerſtänden wurde überwunden, und
eine neue Welt iſt im Begriff, zu entſtehen. An dieſem heutigen
Tage ſetzen wir dieſer neuen Welt des deutſchen Volkes den
Grundſtein ihres erſten großen Denkmals. Eine Halle ſoll ſich
erheben, die beſtimmt iſt, die Ausleſe des nationalſozialiſtiſchen
Reiches für Jahrhunderte jährlich in ihren Mauern zu verſam=

durch die geiſtreiche, flott dahinrauſchende Ouvertüre zu der Oper:
Donna Diana von Reznicek, als Feier ſeines 75. Geburtstages.
Beſchloſſen wird das Konzert mit Beethovens zweiter Sinfonie,
die man längere Zeit vermißte.
Wie das vierte, ſteht auch das fünfte Konzert unter der
Leitung von Karl Friderich. Maria Reining, die Soliſtin
dieſes Konzerts, ſingt einige Geſänge mit Orcheſter, u. a. drei
Lieder von Richard Strauß. Ueber dieſe Künſtlerin brauche ich
wohl keine einführenden. Worte zu ſchreiben, ſie hat ſich in kurzer
Zeit zu einem erklärten Liebling der Darmſtädter in unſer aller
Herz eingeſungen. Ein Orcheſterwerk, das in wenigen Jahren
einen wahren Siegeszug durch die Konzertſäle machte, ſind die
Variationen über das Volkslied Morgenrot, Morgenrot des
jugendlichen Komponiſten Gottfried Müller, der heute zu den größ=
ten
Zukunftshoffnungen Deutſchlands gezählt wird. Die hieſige
Erſtaufführung dürfte beſonderem Intereſſe begegnen, wenn man
bedenkt, daß das Werk von ſeinem Schöpfer im Alter von ſiebzehn
Jahren geſchaffen wurde. Weiter ſieht die ungemein reichhaltige
und intereſſante Vortragsfolge noch vor: Ein ſinfoniſches Vorſpiel
von Hermann Ambroſius und den genialen Till Eulenſpiegel
von Meiſter Richard Strauß.
Hermann Abendroth, Leipzigs berühmter Gewand=
hauskapellmeiſter
, der nach ſeinem vorjährigen Gaſtſpiel hier un=
vergeſſene
Dirigent, leitet das ſechſte Konzert. Bach, Beet=
hoven
und Brahms bringt er uns. Vom großen Sebaſtian das
dritte Brandenburger Konzert, von Beethoven deſſen lange nicht
gehörte Paſtoral=Sinfonie und von Brahms die zweite ſeiner
Sinfonien.
Nach langer Pauſe hören wir im ſiebenten Konzert
wieder einmal Max Regers Böcklin=Suite und Mozarts herrliche
Es=Dur=Sinfonie. Um auch der jungen Soliſtengeneration Gelegen=
heit
zu geben, zu Wort zu kommen, hören wir in dieſem Konzert
die Geigerin Senta Bergmann, die das ſtets wirkungsvolle
G=Moll=Konzert von Max Bruch ſpielt.
Edwin Fiſcher, der einzigartige Brahms= und Beethoven=
ſpieler
, wird im achten Konzert, deſſen Leitung wie des vor=
aufgegangenen
ſiebenten Konzerts G. M. D. Friderich hat, das
B=Dur=Klavierkonzert von Johann Brahms ſpielen. Den Abſchluß
der dieswinterlichen Konzertreihe bildet die Aufführung der vier=
ten
Sinfonie von Anton Bruckner, wohl die volkstümlichſte der
Sinfonien des großen Meiſters.
Sollie man nicht annehmen, daß das zur Durchführung kom=
mende
Programm Anlaß geben könnte, das große Haus an jedem
Konzertabend bis zum letzten Platz zu füllen? Hoffen wir es und
wünſchen wir, daß das Darmſtädter muſikliebende Publikum wie=
der
wie in früheren Zeiten eine treue Gefolgſchaft der Konzert=
veranſtalter
ſein möge und dazu beitrage, daß der Ruf Darmſtadts
als Pflegeſtätte ernſter Muſik erhalten bleibe.
Friedrich Brückmann.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 251

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

meln. Wenn aber die Bewegung jemals ſchweigen ſollte, dann
wird noch nach Jahrtauſenden dieſer Zeuge hier reden.
Inmitten eines heiligen Haines uralter Eichen werden dann
die Wenſchen dieſen erſten Rieſen unter den Bauten des Dritten
Reiches in ehrfürchtigem Staunen bewundern.
In dieſer Ahnung ſetze ich den Grundſtein der Kongreßhalle
der Reichsparteitage zu Nürnberg im Jahre 1935, dem Jahre der
von der nationalſozialiſtiſchen Bewegung erkämpften Freiheit der
deutſchen Nation.
Der Führer bittet ſodann Reichsminiſter Kerrl, den Inhalt
der Urkunde, die in den Grundſtein eingemauert wird, zu ver=
leſen
. Dann überreicht Reichsminiſter Kerrl dem Führer den
eigens für dieſe Grundſteinlegung von einem Nürnberger Gold=
ſchmied
angefertigten Hammer. Während die Steinmetze die Kap=
ſel
, die die Urkunde umſchließt, in das hergerichtete Gemäuer
verſenken und den Mörtel anrühren, werden die Fahnen und
Standarten erhoben, präſentieren die Ehrenabordnungen und
intoniert die Muſik das Deutſchland= und das Horſt=Weſſellied.
Batterien künden den hiſtoriſchen Augenblick aus ehernen Schlün=
den
. Mit erhobener Rechten wohnen die Zeugen der Grundſtein=
legung
dem feſtlichen Akt bei. Als die Muſik verklungen iſt,
begleitet der Führer mit weithin ſchallender Stimme ſeine drei
Hammerſchläge mit den Worten:

Stehe feſt und rede als ein ewiger Zeuge.
Der Führer verläßt dann durch das Spalier der Ehrenzeichen
der Bewegung unter den Heilrufen der Menge und den Klängen
des Badenweiler Marſches die Stätte, an der nun das Kongreß=
haus
der Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiterpartei erſtehen

wird.

Nichk nachlaſſen in der Werbung!
Eindringlicher Appell des Reichswirtſchaftsminiſters

Ndx. Der Reichs= und Preußiſche Wirtſchaftsminiſter hat an
den Reichsſtand des deutſchen Handwerks und die übrigen Wirt=
ſchaftsorganiſationen
einen Erlaß zur Wirtſchaftswerbung ge=
richtet
. Darin teilt er mit, daß nach Auskunft der Anzeigenver=
mittler
in der letzten Zeit in den Kreiſen der gewerblichen Wirt=
ſchaft
eine auffallende Zurückhaltung bei Vergebung von Werbe=
aufträgen
feſtzuſtellen ſei. Wenn ich, ſo ſagt der Miniſter, auch
nicht verkenne, daß die Belaſtung der Wirtſchaft ſichtbar iſt, ſo
ſcheint mir ein Sparen bei den Werbekoſten jedoch unzweckmäßig
und kurzſichtig zu ſein‟. Die Vernachläſſigung der Werbung müſſe
ſich nicht nur auf dem Exportgebiet bemerkbar machen, ſondern
auch nachteilige Auswirkungen beſonders dann zeigen, wenn die
Beſchäftigung mit öffentlichen Aufträgen einmal nachläßt. Der
Miniſter bittet, die in Betracht kommenden Kreiſe der Wirtſchaft
auf dieſe nachteiligen Folgen hinzuweiſen und ſie eindringlich auf=
zufordern
, in der Werbung nicht nachzulaſſen.
Der Reichsſtand des deutſchen Handwerks ruft im Zuſammen=
hang
mit dieſem Erlaß das deutſche Handwerk auf, für nachhal=
tige
Verbreitung der in dem Erlaß enthaltenen Ausführungen
Sorge zu tragen.

Englands neue Flokkenpolikik.
Bau eines neuen Flokkenſtühpunkkes an der Weſtküſte

EP. London, 11. September.

Im Hinblick auf die Bedrohung der gegenwärtigen engliſchen
Marinehäfen durch die Entwicklung der Luftwaffe bereitet die
engliſche Admiralität, wie der Marine=Mitarbeiter des Daily
Telegraph meldet, eine völlige Umorganiſierung der engliſchen
Seeverteidigung und der einzelnen Kriegshäfen vor. Danach iſt
geplant, den bisherigen Stützpunkt für die Hochſeeflotte in Scapa
Flow vollſtändig aufzugeben und die Großbampfſchiffe in einem
neu anzulegenden Marinehafen an der Weſtküſte Englands zu
konzentrieren. Die Schiffe ſollen erſt dann eingeſetzt werden, wenn
der Gegner gleichfalls ſeine Schlachtſchiffe vorſchicken ſollte. Der
Wachtdienſt in der Nordſee und im Kanal würde ausſchließlich
von Zerſtörern, Unterſeebooten, Flugzeugen ſowie von Kreuzer=
geſchwadern
durchgeführt werden.
Als vorausſichtlichen neuen großen Flottenſtützpunkt an der
Weſtküſte nennt das Blatt Milford Haven und Pembroke, wo ſich
bereits Marine=Anlagen befinden, die jedoch ſeit Jahren nicht be=
nützt
werden. U. a. würden hier auch rieſige unterirdiſche Oel=
tanks
angelegt werden.
Weiter berichtet der Marinemitarbeiter des genannten Blat=
tes
, daß die Admiralität ſofort nach dem Wiederzuſammentritt des
Unterhauſes eine Erklärung zur Seerüſtungsfrage abgeben und
dabei bereits gewiſſe Ausgaben ankündigen werde. U. a. iſt be=
abſichtigt
, vier alte engliſche Kreuzer, die nach den beſtehenden
Verträgen im nächſten Jahre abgewrackt werden müßten, im
Dienſt zu behalten. Die engliſche Admiralität würde ſich dabei
vornehmlich auf die ſogenannte gleitende Klauſel des Londoner
Flottenvertrages ſtützen. Darüber hinaus wird dann der nächſte
Marine=Etat bereits die erſten Raten für ein umfangreiches Neu=
bauprogramm
, verbunden mit einer Erhöhung des Mannſchafts=
beſtandes
, enthalten.

Aupeniniiiſter Boute vor venn Bonteronne.

Engrunlds Mandpamtt
zum Abeſſinien= und Kolonialproblem.

DNB. Genf, 11. September.
Unter großem Andrang von Publikum und Preſſevertretern
iſt die Völkerbundsverſammlung vormittags 10,30 Uhr zu einer
öffentlichen Sitzung zuſammengetreten, um die allgemeine Aus=
ſprache
über die Tätigkeit des Völkerbundes ſeit der letzten Ver=
ſammlung
zu eröffnen.
Zu Beginn der Sitzung wurden die geſtrigen Beſchlüſſe des
Präſidiums der Verſammlung ohne Ausſprache genehmigt. Ins=
beſondere
wurde eine Entſchließung angenommen, in der, um
den guten Verlauf der Arbeiten der Verſammlung ſicherzuſtellen,
der erſte Delegierte der Sowjetunion aufgefordert wird, trotz des
ungünſtigen Wahlergebniſſes vom Montag in das Präſidium ein=
zutreten
.
Der engliſche Außenminiſter Sir Samuel Hoare, der dann
ſprach, erwähnte ſogleich den italieniſch=abeſſiniſchen Konflikt.
Angeſichts der gegenwärtigen Schwierigkeiten des Völkerbun=
des
ſei es Aufgabe des Vertreters Großbritanniens, ſo deutlich
wie möglich feſtzuſtellen: 1. daß die britiſche Regierung und das
britiſche Volk an ihrer Unterſtützung für den Völkerbund und an
ſeinem Ideal feſthalten, weil ſie ihn als den wirkſamſten Weg des
Friedens betrachten, und 2. daß dieſer Glaube an die Notwendig=
keit
der Erhaltung des Völkerbundes das einzige Intereſſe Eng=
lands
an dem gegenwärtigen Streitfall ſei. Selbſtſüchtige oder im=
verialiſtiſche
Beweggründe kämen ihm nicht in den Sinn.
Der Völkerbund ſei, was ſeine Mitglieder aus ihm machten.
Kollektive Sicherheit bedeute weit mehr als das, was gemeinhin
als Sanktionen bezeichnet wird. Es bedeutet nicht nur Artikel 16,
ſondern die ganze Satzung. Der Begriff ſetzt eine gewiſſenhafte
Achtung anderer vertraglicher Verpflichtungen voraus. Die bei=
den
Hauptvorausſetzungen, unter denen das Syſtem der kollektiven
Sicherheit wirkſam werden ſoll, ſind:
1. daß die Völkerbundsmitglieder ihre Rüſtungen auf den
niedrigſten Stand, der mit der nationalen Sicherheit und der
Durchführung internationaler Vereinbarungen durch eine gemein=
ſame
Aktion vereinbar iſt, herabgeſetzt haben, und 2. daß die Mög=
lichkeit
beſteht, mit Hilfe des Völkerbundes die friedliche Abände=
rung
internationaler Verhältniſſe herbeizuführen, deren Fort=
dauer
eine Gefahr für den Frieden ſein könnte. Schließlich beſteht
als Vervollſtändigung dieſes Syſtems die Verpflichtung, eine Kol=
lektivaktion
zu unternehmen, um einen Krieg zu beendigen, der
unter Mißachtung der Satzungsverpflichtungen unternommen
worden iſt. Die Vorausſetzung dieſer Verpflichtungen bildete die
Erwartung, daß das Syſtem von der geſamten ſouveränen Staa=
tenwelt
oder wenigſtens von dem größten Teil derſelben über=
nommen
würde.
Der engliſche Außenminiſter gab zu, daß die Entwickelung
nicht in dieſem damals erwarteten günſtigen Sinne verlaufen ſei.
Hoare ſprach weiter davon, daß England im Einvernehmen
mit den Grundſätzen des Völkerbundes ſtändig die Erweiterung
der Selbſtregierung in ſeinen eigenen Gebieten gefördert habe,
und erinnerte an das erſt kürzlich zuſtandegekommene Geſetz über
die Ausdehnung der Selbſtverwaltung in Indien. In dem gleichen
Sinne glaube es, daß kleine Nationen ein Recht auf Eigenleben
hätten und auf einen kollektiven Schutz zur Aufrechterhaltung ihrer
nationalen Exiſtenz.
Sir Samuel Hoare betonte dann, ohne das Wort auszu=
ſprechen
, die Bedeutung der Reviſionsfrage für den internatio=
nalen
Frieden. Er erklärte, es genüge nicht, mit kollektiven Mit=
teln
darauf zu beſtehen, daß kein Krieg ausbreche oder daß ein
bereits ausgebrochener Krieg zu Ende gebracht werde, es müſſe
auch etwas getan werden, um die Urſachen zu beſeitigen, aus denen
Kriege entſtehen könnten.
Es müſſe irgendein anderes Mittel als die Zuflucht zu den
Waffen gefunden werden, um das natürliche Spiel der internatio=
nalen
Kräfte auszugleichen. Die Schwierigkeiten der Aufgabe ſeien
nicht zu unterſchätzen. Nicht jedes Verlangen nach Veränderung
verdiene Beachtung. Als Konſervativer, ſo erklärte der engliſche
Außenminiſter, bin ich gegen eine Aenderung, die verfrüht oder
unnötig iſt. Ein Verlangen nach Veränderung muß durch Tatſachen
und durch die freie Erörterung dieſer Tatſachen gerechtfertigt wer=
den
. Die Berechtigung eines Anſpruches ſteht nicht notwendiger=
weiſe
im Verhältnis zu den nationalen Leidenſchaften, die zu ſei=
ner
Unterſtützung wachgerufen werden; ſie können bewußt durch
das wachgerufen werden, was ich als eine der gefährlichſten Er=
ſcheinungen
des modernen Lebens betrachte, durch Regierungs=
propaganda
. Zu oft würde die gewünſchte Veränderung mehr Un=
gerechtigkeit
ſchaffen, als ſie beſeitigen würde, oder mehr Leiden=
ſchaften
erregen als beſänftigen. Zu oft wird die künſtliche Auf=
peitſchung
des Nationalgefühls zur Entſchuldigung für die Abſchüt=
telung
einer Verpflichtung oder für die Gewaltandrohung ange=
führt
. Und doch iſt die Welt nicht ſtatiſch, und Veränderungen müſ=

ſen von Zeit zu Zeit vorgenommen werden. Die Satzung ſelbſt ſieh=u
dieſe Möglichkeit vor. Aber ſolche Veränderungen ſind nur vor=
zunebmen
, wenn ſie wirklich notwendig ſind und wenn die Zeii
dafür reif iſt. Sie müſſen herbeigeführt werden durch Uebereiny
ſtimmung, nicht durch Diktat, durch Vereinbarung, nicht durch ein=
ſeitiges
Vorgehen, durch friedliche Mittel, nicht durch Krieg ode=
Kriegsdrohung.
Außenminiſter Hoare illuſtrierte zum Schluß ſeiner Rede dii
Ziele des Völkerbundes und die Haltung Englands zu ihnen ſowii
zur Frage der beſſeren Ausnutzung der wirtſchaftlichen Hilfss
quellen der Welt. Die Feſtſtellungen der Londoner Weltwirtt
ſchaftskonferenz vom Jahre 1933 könnten die Grundlage
eine Unterſuchung bilden, die in dieſem Fall
auf Rohſtoffe aus Kolonialgebieten einſchließ
lich der Protektorate und Mandatsländer be=
ſchränkt
werden ſollte. Der Nachdruck müßte dabei auf da=
Problem der Neuverteilung dieſer Rohſtoffe unte
die Induſtrieländer, die ſie brauchten, gelegt werden, ſ.ſ
daß ein= für allemal jede Furcht vor Ausſchluß oder Monopoler,
beſeitigt würde. Selbſtverſtändlich erfordere eine ſolche Untem
ſuchung Ruhe und leidenſchaftsloſe Erwägung, die aber in eine=
Atmoſphäre des Krieges und der Kriegsdrohung unmöglich ſe:i
Wenn dieſe Kriegswolken nur verſcheucht werden könnten, könntt
man mit um ſo größerer Wirkſamkeit ſich dieſen wirtſchaftliche=
Fragen zuwenden, auf die es in der modernen Welt oft vies
mehr ankomme als auf politiſche Fragen.
Nach einer als ſehr zurückhaltend empfundenen Rede des
abeſſiniſchen Vertreters ſprach noch der Vertreter Auſtralieny

Bruce.

Paris iſt pefſimiſtiſch.
Von unſerem A=Korreſpondenten.

Paris, 10, September.
Das Stimmungsbarometer in Genf ſtand zuletzt auf Sturn
Nicht als ob etwas Poſitives geſchehen wäre ſo ſchnell arbeite-
man
in Genf nicht , aber die Auffaſſung griff um ſich, daß keinu
Hoffnung auf die Löſung der abeſſiniſchen Frage ohne militärä
ſche Operationen möglich ſei. Italien, verärgert durch die Him
derniſſe, die man ihm in den Weg legt, und durch die Erwähnuns=
der
Sanktionen, ſoll angeblich einen militäriſchen Erfolg ſuchem
Ein Kompromiß wäre erſt dann möglich.
Eine noch ſo oberflächliche militäriſche Einleitung zu de
Einigung in Abeſſinien würde aber für den Völkerbund ſeh
demütigend ſein. Uebrigens, das iſt nicht das einzig Verſtim=
mende
für Frankreich. Die öffentliche Meinung jenſeits de
Alpen beginnt in ihrer Ungeduld und Reizbarkeit, Frankreic
Vorwürfe zu machen. Selbſtverſtändlich wird das hier nach Mög
lichkeit totgeſchwiegen, aber alle Zeichen deuten darauf hin, da
die öffentliche Meinung Italiens gegebenenfalls eine ſehr ſchnell.
Wendung durchführen könnte. Die Freundſchaftsgefühle
Frankreich ſind nämlich nicht ſo tief verwurzelt, als man glaubem
könnte. Manche wollen die Verſtimmung in Italien durch din
Rolle des Pariſer Univerſitätsprofeſſors Jeze in Genf erklärem
der der juriſtiſche Berater Abeſſiniens iſt und es vor dem Völker;
bund praktiſch allein vertritt. Das iſt nicht ganz ſo; die Urſach=
der
italieniſchen Verſtimmung, iſt die Annähe
rung zwiſchen England und Frankreich.
Die Regierung Laval beginnt jetzt gegen die Vorwürfe den
Oppoſition energiſcher zu reagieren. Die letzte Rede des
Landwirtſchaftsminiſters iſt in dieſem Sinne aufzufaſſen. Em
wies darauf hin, daß es der Regierung gelungen ſei, die Weizen=
preiſe
zu heben und daß auch die Sanierung des Weinmarktes
bevorſteht. Die ſchlechte Ernte und die internationale Preis=
geſtaltung
waren dabei der Regierung gewiß günſtig. Aben
nichtsdeſtoweniger ſind die Verdienſte der Regierung unleugbar
beſonders da ſie es verhinderte, daß die Einzelpreiſe hochſchnellen

Frankreichs makerielle Hilfe
für Italiens afrikaniſches Abenkeuer.

EP. Paris, 11. September.
Die kommuniſtiſche Humanité hatte vor einigen Tagen die
Behauptung aufgeſtellt, die Bank von Frankreich habe der italie=
niſchen
Regierung einen durch Gold gedeckten Vorſchuß von einen
Milliarde zur Verfügung geſtellt. Neuerdings habe Laval durch
die Bank von Frankreich Italien einen weite=
ren
Kredit in Höhe von vier Milliarden Fran=
ken
zur Stützung der Lira zur Verfügung ge=
ſtellt
. Das Blatt ſtellt heute feſt, daß dieſe Meldung bisher
nicht dementiert worden ſei. Dagegen ſei in Genf das Gerücht
verbreitet, daß die Bank von Frankreich die italieniſchen Wechſel
diskontiere, was in Völkerbundskreiſen Aufſehen und Miß=
billigung
hervorgerufen habe.

Heſſiſches Landeskheaker.

Großes Haus. Mittwoch, den 11. September 1935.

Giuſeppe Verdi: Rigoletto‟

Die erſte Wiederaufnahme des im Vorjahr neu einſtudierten
Rigoletto bewies aufs Neue ihre ſtarke künſtleriſche Wirkung,
hatte allerdings nicht viel Hörer angelockt. Unter der umſichtigen
und auf die Singenden ſtark Rückſicht nehmenden Leitung von
Franz Herburger kam trotz mehrerer Neubeſetzungen eine
recht geſchloſſene Vorſtellung heraus. Von der alten Beſetzung der
größeren Rollen ſei zuerſt genannt der Rigoletto von Karl
Köther, der im erſten Akt und im Anfang des zweiten völlig
auf der Höhe ſtand. Dann ſchien der Künſtler von einer plötz=
lichen
Indispoſition befallen, denn die Stimme klang weniger
klar und öfters zu tief. Die Darſtellung Köthers iſt ergreifend
und bis in die kleinſten Züge durchdacht. Ausgezeichnet waren
der ſtimmgewaltige Monterone des Herrn Biſchoff, der
Sparafucile von Heinrich Schlüter und die Maddalena von
Martha Liebel. Den Herzog ſang Heinz Janſſen, der im
Holländer den Steuermann gegeben hatte. Der junge Sänger
hinterließ einen ſehr erfreulichen Eindruck. Zwar ſchien
uns im erſten Akt manches noch unausgeglichen, beſon=
ders
die parlando=Stellen tonlich noch nicht recht tragend, aber
die Stimme iſt ſo friſch und klangvoll, die Höhe ſo unbeſchwert
und frei, das Spiel, abgeſehen von kleinen Uebertreibungen, ſo
ſelbſtverſtändlich und impulſiv, daß man hoffen kann, daß ſich der
Künſtler raſch zu vollſter Reife entfalten wird. Die Partie der
Gilda ſang Elfriede Draeger vom Deutſchen Theater Wiesbaden
als Gaſt. Die liebliche, nicht ſehr große Stimme hat gewiſſe
hauchige Beiklänge, und die Höhe wirkt ein wenig dünn. Geſang=
lich
hielt ſie den Vergleich mit Lea Piltti, die in der vorigen
Spielzeit die Gilda ſang, nicht aus, wobei allerdings zu ſagen iſt,
daß dies eine der allerbeſten Rollen der Künſtlerin war. Darſtel=
leriſch
war der Gaſt überlegen. Auch die kleinſten Partien waren
vorzüglich beſetzt, und wenn wir nicht irren, war auch die Gio=
vanna
der gut und klangvoll ſingenden Lotte Heyer neu. Das im=
mer
wieder trotz ſeiner ſchaurigen und unwahrſcheinlichen Hand=
lung
packende Werk wirkte wieder ſtark auf die Hörer. F. N.

ßiſchen Miniſter für Wiſſenſchaft, Erziehung und Volksbildung
mit der Verwaltung der Saalburg und des Saalburg=Muſeums
betraut und zugleich zur Erledigung wiſſenſchaftlicher Aufgaben
dem Archäologiſchen Inſtitut des Deutſchen Reiches zugeteilt
worden.

Die Mediziniſche Fakultät der Univerſität Gießen hält
ihren heurigen Fortbildungskurs für praktiſche Aerzte vom 13. bis
19. Oktober 1935 ab. Als Hauptthema iſt aufgeſtellt: Vorbeu=
gendes
Schaffen des Arztes. Am 13. Oktober, abends findet der
Begrüßungsabend im Studentenhaus ſtatt, am 14. Oktober, abends,
ſpricht Prof. Gerthſen, Direktor des Phyſikaliſchen Univerſitäts=
Inſtituts über Künſtliche Radioaktivität. Für Mittwoch, 16. Okt.,
iſt ein Ausflug nach Bad=Nauheim mit dortigen Vorträgen bzw.
Vorweiſungen vorgeſehen. Zur Deckung der Unkoſten wird von
jedem Teilnehmer der Betrag von 10 RM. erhoben; ſonſtige
Koſten entſtehen nicht. Proſpekte die Stundenplan und weitere
Veranſtaltungen anzeigen, ſowie Anfragen durch Profeſſor Georg
Herzog, Pathologiſches Inſtitut Gießen, Klinikſtraße 32g.

Wie finden die Brieftauben den Weg
in ihre Heimak?

Mit der Verwalkung der Saalburg bekrant.

LPD. Dr. W Schleiermacher, bisher Aſſiſtent des Prä=
ſidenten
der Reichs=Limes=Kommiſſion, iſt vom Reichs= und Preu=

Der Brieftauben=Preisflug SchneidemühlFrankfurt a. M.
über 650 Km. brachte allen rhein=mainiſchen Züchtern eine
ſchwere Enttäuſchung. Eine einzige Taube erreichte noch am
Tage des Starts ihren Schlag in Sprendlingen, ſpärlich trudelten
im Laufe des nächſten Tages einige Tiere bei ihren Beſitzern
ein. Das Gros kam erſt am 3. Tage erſchöpft in den heimat=
lichen
Schlägen an. Von den fortgeſchickten 1200
Brieftauben hatten nur 250 den Weg in die Heimat
gefunden. Die Urſache dieſes unerfreulichen Reſultates iſt in
der ſchlechten Witterung zu ſuchen.
Soweit der Bericht des letzten Preisfluges für Brieftauben,
der wieder eindringlich die Frage aufwirft, was die Taube be=
fähigt
, den Weg in ihre Heimat zu finden. Wie die Umſchau
in Wiſſenſchaft und Technik, (Frankfurt am Main) berichtet,
glaubte man früher, daß das Auge die Taube führe. Seitdem
aber Entfernungen von 1000 Km. und darüber hinaus erreicht
werden, dürfte die Orientierungsmöglichkeit durch das Auge
ausgeſchloſſen ſein. Man neigt heute mehr der Wellen=Theorie
zu. Tatſächlich hat ſich erwieſen, daß die Ausſendungen der
Funktürme für die Wettflüge beträchtliche Störungen bringen,
ebenſo wie die Brieftauben durch elektriſche Gewitteranſammlun=
gen
am Heimweg verwirrt werden. In einigen Ländern ſoll

deshalb bereits dadurch Rückſicht auf die Brieftauben=Wettflüge
genommen werden, daß die Sender für die fragliche Zeit aus=
geſchaltet
werden.
Sonntag für Sonntag fliegen in den Monaten April bis
September Hunderttauſende von Brieftauben im Trainings=
wettflug
über Deutſchland. Das Deutſche Reich beſitzt etwa
70 000 Brieftaubenzüchter und rund 2 Millionen
Brieftauben. Bei den Wettflügen werden die Brieftauben
mit der Eiſenbahn, mit Schiffen oder Flugzeugen in Schlägen
von 2030 Stück an den Startplatz gebracht. Die Flugſtrecken
werden allmählich immer weiter gewählt, ſie wachſen bis zu
1000 und 1200 Km. Die Eigentümer der Flieger werden durch
Telegramm oder Telephon von dem genauen Zeitpunkt des Ab=
flugs
unterrichtet. Da eine Brieftaube ungefähr 60 Km. in der
Stunde zurücklegt, kann der Züchter die Ankunft ſeiner Tiere
berechnen. Durch eine beſondere Vorrichtung kann die ankom=
mende
Taube nur in den Schlag herein und kann ihn dann nicht
wieder verlaſſen. Am rechten Bein trägt jede Brieftaube
einen Aluminiumring in den ſie ſeit dem fünften Tag
nach der Geburt hineingewachſen iſt. Der Ring zeigt in der
Aufſchrift die Vereinsnummer des Eigentümers, die Jahreszahl
der Geburt, eine laufende Nummer und das Adler=Abzeichen,
welches der Taube ſtaatlichen Schutz gewährt. Um die Wett=
flüge
zu kontrollieren erhält jede Taube um das linke freie Bein
einen feſten und breiten Gummiring mit einer Geheimnummer.
Der Taubeneigentümer legt nach Ankunft ſeiner Taube den
Gummiring in eine kompliziert eingerichtete Kontrolluhr, welche
die genaue Zeit der Ankunft vermerkt. Die gewinnenden Tauben
werden mit Nummer und allen Einzelheiten in Liſten ver=
öffentlicht
.
Wie H. J. Dicke in der Umſchau in Wiſſenſchaft und Tech=
nik
(Frankfurt a. M.) ausführt, beginnt die Ausleſe hochwer=
tiger
Brieftauben bereits im Neſt während der Brützeit. Dem
Elternpaar wird meiſt nur ein Junges überlaſſen, für ein
zweites Junges werden unter Umſtänden Ammenpaare heran=
gezogen
. Wie ein Märchen klingt es, daß das Elternpaar für
die Jungen in den erſten 7 Tagen Milch erzeugt und ſie damit
füttert. Dieſe Vater= und Mutter=Milch wird von
beſonderen Schleimdrüſen im Kropf abgeſondert. Nach 3 Wochen
kann das Jungtier fliegen und nach weiteren 6 Wochen wird das
ſachgemäße Training begonnen. Während der erſten 2 Jahre
werden die Sonntagsflüge immer mehr ausgedehnt, bis man im
dritten Jahre ſchließlich zu Weitflügen über 1000 Km. übergehen
kann. Bei einer guten Reiſetaube müſſen Federwerk und Mus=
kulatur
ausgeſucht gut ſein, auch der Körperbau muß geſchmeidig
und widerſtandsfähig ſein.

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 12. September 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 251

Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, 12 September 1935

Neue Mitglieder des Landestheaters.

* Direkkor Dr.-Ing. e. h. Klefenz 60 Jahre!
Der Leiter der Fachgruppe Naturſtein der Wirtſchaftsgruppe
Steine und Erden, Direktor Dr.=Ing. e. h. Andreas Klefenz,
feiert morgen, am 13. September, ſeinen 60. Geburtstag.
Andreas Klefenz iſt am 13. September 1875 in Mannheim
geboren. Im Jahre 1898 trat er in die Vorgängerin der Oden=
wwälder
Hartſtein=Induſtrie, A.=G., der Firma Breitwieſer
u. Co. in Ober=Ramſtadt ein. Im gleichen Jahre wurde das Un=
ternehmen
in eine Aktien=Geſellſchaft umgewandelt und unter dem
Namen Odenwälder Hartſtein=Induſtrie, A.=G. mit
Sitz in Ober=Ramſtadt, ins Handelsregiſter eingetragen. Herrn
Klefenz wurde Prokura erteilt: Ende 1904 wurde der Sitz der Ge=
ſellſchaft
von Ober=Ramſtadt nach Darmſtadt. Rheinſtraße 12½,
verlegt und gleichzeitig die Zweigniederlaſſungen in Heidelberg
und Limburg (Lahn) aufgehoben. Am 25. Februar 1908 wurde
Klefenz zum weiteren Vorſtandsmitglied beſtellt, welchen Poſten
er heute noch inne hat. Das Werk hat ſich unter ſeiner zielbe=
wußten
Leitung zu einem der beſten. leiſtungsfähigſten Wexke der

Direktor Andreas Klefenz.
deutſchen Pflaſterſtein= und Schotterinduſtrie entwickelt. Die Unter=
ſtützungskaſſe
der Firma zur Linderung der Not bedürftiger und
nicht mehr arbeitsfähiger Gefolgſchaftsmitglieder iſt ſein Werk.
Seit 1920 alſoununterbrochen 15 Jahre iſt Dir.
Klefenz Vorſitzender des Reichsverbandes der deutſchen Pflaſter=
ſtein
= und Schotterinduſtrie, e. V., Berlin=Charlottenburg, bzw.
Leiter der Fachgruppe Naturſteine für den Wege=, Bahn und Waſ=
ſerbau
der Wirtſchaftsgruppe Steine und Erden, Berlin= Charlot=
tenburg
. Durch die tatkräftige und umſichtige Leitung des Reichs=
verbandes
und der Fachgruppe hat er ſich große Verdienſte um die
Pflaſterſtein= und Schotterinduſtrie erworben. Er ſcheute weder
Zeit, noch Geld, noch Geſundheit, wenn es galt, ſich für ſeine In=
duſtrie
einzuſetzen.
Wie man in Kreiſen der Fachgenoſſen und auch der Wirt=
ſchaftsbehörden
die Arbeit Klefenz’ ſchätzt und anerkennt, beweiſt
die große Reihe von Ehrenämtern, die ihm im Laufe der Jahre
übertragen wurden. Direktor Klefenz iſt Leiter der Fachgruppe
Naturſteine für den Wege= Bahn= und Waſſerbau, Mitglied des
engeren Beirats der Wirtſchaftsgruppe Steine und Erden, Berlin=
Charlottenburg, Leiter der Steinberufsgenoſſenſchaft, Vorſtands=
mitglied
der Forſchungsgeſellſchaft für den Straßenbau, Mitglied
des Vorbereitenden Ausſchuſſes für die Frage der Herſtellung der
Fahrbahndecken für die Autobahnen bei der Direktion der Reichs=
autobahnen
, Mitglied der Induſtrie= und Handelskammer Darm=
ſtadt
. Stellvertreter des Leiters der Reichsgruppe Induſtrie, Be=
zirk
Heſſen, Untergruppe Starkenburg, Stellverteter des Leiters
der Fachgruppe I. (Steine) der Reichsbetriebsgemeinſchaft Steine
und Erden, Aufſichtsratsmitglied bei der Dynamit=A.=G., vorm.
Nobel, Hamburg, Aufſichtsratsmitglied bei der Motorenfabrik,
A.=G., Darmſtadt, und Handelsrichter beim Landgericht Darmſtadt.
In all dieſen Aemtern wird der Rat und das fachmänniſche
Wiſſen Klefenz' geſchätzt und gewürdigt. Wir wünſchen dem in
voller Mannes= und Arbeitskraft Schaffenden, noch lange Jahre
ſegenvollen Wirkens zum Beſten ſeines Fachgebietes und der
ganzen deutſchen Wirtſchaft.
Das Muſikkorps der Landespolizei=Gruppe konzertiert heute
nachmittag von 45 Uhr auf dem Marktplatz unter folgendem
Programm: 1. Nibelungen=Marſch von Wagner: 2. Ouvertüre
Die luſtigen Weiber von Nikolai; 3. Hochzeit, der Winde‟
Walzer, von Hall; 4. Fantaſie Der fliegende Holländer von
Rich. Wagner; 5. Generalfeldmarſchall=von=Hindenburg=Marſch
von Friedemann.
Frauenhilfe der Petrusgemeinde. Der Frauenabend
dieſes Monats findet heute abend um 8.15 Uhr. im Gemeindehaus,
ſtatt. Nach geſchäftlichen Mitteilungen wird Pfarrer Weiß
ſprechen über. Guſtaf Adolf in München; dabei ſoll die weltweite
Arbeit evangeliſcher Liebe an den Glaubensgenoſſen des Grenz=
landes
und Auslandes eine genauere Schilderung erfahren. Licht=
bilder
werden die Ausführungen begleiten.
Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landestheakers.
GROSSES HAUS.
Eröffnung der Spielzeit 1935/36.

Donnerstag,
12. Sept. Anfang 19.30 Uhr. Ende 2230 Uhr Hauptmiete
1. Vorſtellung. Die Tänzerin Fanny Elßler.
Operette von Johann Strauß. Freitag.
13. Sept. Anfang 20.00 Uhr. Ende 22.,45 Uhr. Hauptmiete D.
1. Vorſtellung. Der Fliegende Holländer. Roman=
tiſche
Oper von Richard Wagner. Samstag.
14. Sept. Anfang 19.30 Uhr, Ende 22.00 Uhr. Hauptmiete E.
1. Vorſtellung. Erſtaufführung: Prinz von Preußen.
Schauſpiel von Hans Schwarz. In Vorbereitung:

Der Barbier von Bagdad

Gyges und ſein Ring.

Heſſiſches Landestheater. Im Großen Haus des Heſſ. Landes=
ſeaters
kommt heute abend die Operette Die Tänzerin Fanny
lßler zur Aufführung, die bereits in den letzten Wochen der
gangenen Spielzeit mit ſehr großem Beifall aufgenommen
urde. Die Aufführung ſteht unter der muſikaliſchen Leitung von
lapellmeiſter Franz Herburger; die Inſzenierung ſtammt von
r. Bruno Heyn und Elli Büttner. Die Hauptrollen ſind mit
m Beginn dieſer Spielzeit zum Teil neu beſetzt; in ihnen ſind
legina Harre, Grete Welz, Heinz Albrecht Marcks, Karl Raddatz,
ermann Schl. id=Berikoven, Ullrich Verden und Eugen Vogt be=
iftigt
.
Am kommenden Samstag findet im Großen Haus des Heſſ.
andestheaters die erſte Schauſpielaufführung dieſer Spielzeit
att. In der Inſzenierung von Generalintendant Franz Everth
nd Max Fritzſche kommt das Schauſpiel Prinz von Preußen,
on Hans Schwarz zur Erſtaufführung, das nacdem es im
dergangenen Frühjahr am Berliner Staatstheater uraufgeführt
orden iſt in dieſer Spielzeit von faſt allen großen deutſchen
Zühnen gebracht werden wird.

IV.
Wenn uns Irmgard Roediger (1. Solotänzerin des Bal=
letts
) nicht ſelbſt erzählt hätte, daß ſie geborene Stuttgarterin iſt,
und eben aus Stuttgart kommt wir hätten es ſicher im Laufe
der Unterhaltung an dem unverkennbaren ſchwäbiſchen Tonfall
ihrer Sprache gemerkt. Ihre Eltern waren nicht ſehr begeiſtert
von den Berufswünſchen der Tochter, ſie hätten lieber geſehen,
daß ſie Muſik ſtudiert hätte. Und ſo habe ich denn nach dem Ein=
jährigen
ein halbes Jahr lang fleißig Klavier geübt, aber ich
hab halt geſehen, daß ich ganz beſtimmt keine große Pianiſtin wer=
den
, ſondern immer etwas Mittelmäßiges bleiben würde. Und
tanzen hab ich ſchon immer als Kind gewollt. Neben der Schule
hatte Fräulein Roediger ſchon heimlich Unterricht bei der Ballett=
meiſterin
des Württembergiſchen Landestheaters, Frl. Herzer, ge=
nommen
, und nun ſetzte ſie es nach heißem Kampf zu Hauſe durch,
daß ſie nach Berlin an die Ruſſiſche Ballettſchule Eduardora
durfte. Im Frühjahr 1934 beſtand ſie ihre Prüfung und hatte das
Glück, gleich an die Württembergiſchen Staatstheater als Solo=
tänzerin
engagiert zu werden.
Hans Pfeifer (Jugendlicher und ſchüchterner Liebhaber)
erklärt zunächſt mal, daß er uns beim beſten Willen keinen langen
Lebenslauf erzählen könne, er ſei der Jüngſte im Schauſpiel=
enſemble
des Landestheaters und es ſei wirklich noch gar nichts
Bemerkenswertes aus ſeiner Laufbahn zu verzeichnen. Dieſe Ein=
leitung
dürfen wir aber wohl hauptſächlich auf die Schüchternheit
zurückführen, die Herr Pfeifer ſich vielleicht von ſeinen Rollen her
zur Gewohnheit gemacht hat. Später erzählt er uns nämlich doch
noch ſo einiges: Daß er in Frankfurt geboren wurde und eigent=
lich
Philologie ſtudieren wollte, daß er ſich dann aber doch lieber
auf dem Hochſchen Konſervatorium ſchauſpieleriſch ausbilden ließ.
Bei einer Schüleraufführung war man ſchon einmal auf ihn auf=
merkſam
geworden und ihn ſelbſt hatte es immer zum Theater ge=
zogen
. Sein erſtes Engagement nach Abſchluß ſeiner Ausbil=
dung
war am Frankfurter Neuen Theater, anſchließend ging er
zum Rhein=Mainiſchen Künſtlertheater. Die Rundfunkhörer dürf=
ten
Herrn Pfeifer übrigens gut kennen, denn er wirkte häufig
bei den Sendungen des Frankfurter Senders mit.
Den 1. Solotänzer und ſtellvertretenden Ballettmeiſter
Andreas Volpert treffen wir bei der Arbeit, mitten in einer
Uebungsſtunde der Jüngſten des Balletts an. Wir dürfen eine
Weile zuſchauen und haben mal wieder Gelegenheit, feſtzuſtellen,

Bonmonv.
Ueber Wald und Wieſen liegt das Schweigen. Noch flimmert
die Luft über der Erde wie ein Erinnern an den warmen Tag.
Vom Waldrand aber kommt mit der Dämmerung ein kühler Hauch
und berührt das Gras daß es leiſe zittert. Ein Vogel ſchreit ein=
ſam
aus Dunkel und Schlaf. Und über die ſchwarzen Bäume hebt
ſich grünſilbriges Licht, taſtet mit feinen Fingern über die Stämme
hin, gleitet über die Wieſe und ſpielt mit den Nebeln am Bach=
rand
. Nun wird die Lichtung gleichſam zur Schale ſchwer und
hoch hebt ſich ihr Rand, und ſtill und feierlich ergießt ſich in ſie
das kühle, freundliche Licht. Der Mond iſt aufgegangen.
Fromm und gottgläubig ſaß Matthias Claudius draußen vor
der Stadt am Rande der Lichtwieſen, und war ein Dichter, und
ſchwieg in dem großen Schweigen, während in ſeiner Seele leiſe
die Saiten klangen:
Der Mond iſt aufgegangen,
die goldnen Sternlein prangen
am Himmel hell und klar;
der Wald ſteht ſchwarz und ſchweiget,
und aus den Wieſen ſteiget
der weiße Nebel wunderbar.
Wie iſt die Welt ſo ſtille
und in der Dämmrung Hülle
ſo traulich und ſo hold!

Als eine ſtille Kammer,
wo ihr des Tages Jammer
verſchlafen und vergeſſen ſollt.
Der große gute Mond aber geht ſtille ſeinen Weg und leuchtet
über Aecker und Felder, leuchtet in die Gärten und füllt die Höfe
und Straßen, die Stuben und Kammern der Stadt. Dem Kind
an der Hand der Mutter folgt er von Ecke zu Ecke, ſteht ſtill über
dem Haus und wartet, bis das Tor geſchloſſen iſt. Allüberall, wo
noch ein Kind durch die Nacht geht, gibt er ihm das Geleite und
lächelt ihm zu wie ein guter Vater und Beſchützer.
Und heimwärts ging Matthias Claudius ging nach der Stadt
zu, wo im Schutze der Stadtkirche ſein liebes Schlafgeſindel
wartete ging froh und voller Güte, und nachhallend ſang es in
ſeiner Seele:
So legt euch denn, ihr Brüder,
in Gottes Namen nieder;
kalt iſt der Abendhauch.
Verſchon uns Gott mit Strafen
und laß uns ruhig ſchlafen!
Und unſern kranken Nachbar auch!
jsd.

Der Reichsſtatthalter in Heſſen. Perſonalnachrichten. Er=
nannt
wurde am 3. Auguſt 1935 der Mechaniker bei der Tech=
niſchen
Hochſchule in Darmſtadt Friedrich Vogel, mit Wirkung
vom 1. Juli 1935 zum Betriebsleiter bei der Landes=Heil= und
Pflegeanſtalt Philippshoſpital bei Goddelau. Inden dau=
ernden
Ruheſtand verſetzt wurde auf ſein Nachſuchen am
14. Auguſt 1935 der Lehrer Angelin Nau an der Volksſchule zu
Ludwigshöhe, Kreis Oppenheim, mit Wirkung vom 1. September
1935 an; der Forſtamtsſekretär Philipp Stork, bei dem Forſt=
amt
Friedberg, auf ſeinen Antrag, mit Wirkung vom 1. Septem=
ber
1935. Dem Ausſcheidenden wurde aus dieſem Anlaß der Dank
für die dem Reiche geleiſteten treuen Dienſte ausgeſprochen.
Landesregierung. Uebertragen wurde am 15. Auguſt
1935 der Reallehrerin an der Realſchule in Rüſſelsheim Anna
Heiſer eine Reallehrerſtelle an der Realſchule zu Ober= Ingel=
heim
, mit Wirkung vom 19. Auguſt 1935; am 23. Auguſt 1935 dem
Lehrer Leovold Vierheilig zu Ober=Abtſteinach, Kreis Hep=
penheim
, eine Lehrerſtelle an der Volksſchule zu Lindenfels, Kreis
Bensheim, mit Wirkung vom Tage des Dienſtantritts an; am
28. Auguſt 1935 dem Berufsſchullehrer Adam Pfeiffer zu Hof=
heim
, Kreis Bensheim, eine Berufsſchullehrerſtelle an der Berufs=
ſchule
im Bezirk Bensheim, mit Wirkung vom 1. September 1935
an; am 31. Auguſt 1935 der Lehrerin Marianne Müller zu
Ranſtadt, Kreis Büdingen, eine Lehrerinnenſtelle an der Volks=
ſchule
zu Reichenbach, Kreis Bensheim mit Wirkung vom 1. Sept.
1935 an; am 6. September 1935 dem Lehrer Wilhelm Flecken=
ſtein
zu Erlenbach, Kreis Erbach i. O., eine Lehrerſtelle an der
Volksſchule zu Erbach i. O. mit Wirkung vom Tage des Dienſt=
antritts
an; am 9. September 1935 dem Lehrer Johann Geiger
zu Mainz eine Lehrerſtelle an der Volksſchule, zu Ruhlkirchen,
Kreis Alsfeld, mit Wirkung vom Tage des Dienſtantritts an.

Mukker und Kind ſind das Leben der Nalion!
Spendet dem Hilfswerk Mutter und Kind auf das Konto
der Kreisamtsleitung der NSV. Nr. 5999 bei der Städt.
Sparkaſſe Darmſtadt und Poſtſcheckkonto Nr. 8801 Frankf./M.

Das große Los auf Nr. 259 620 gefallen. In der geſtrigen Vor=
mittagsziehung
in der 5. Klaſſe der 45./271. Preußiſch=Süddeutſchen
Klaſſenlotterie wurde das große Los mit einer Million Mark auf
die Nummer 259 620 gezogen. Das Los wird in der erſten Abtei=
lung
in Achteln in Berlin, in der zweiten Abteilung in Vierteln
in Niederſchleſien geſpielt.
Die Vereinigung von Katzenfreunden bittet alle ihre Mit=
glieder
, die jetzt auf die Welt kommenden Herbſtkatzen ſofort
nach der Geburt zu töten. Solche Jungtiere haben keinen Zucht=
wert
und vermehren nur ſpäter die Zahl der herrenloſen Katzen.

daß das, was abends auf der Bühne ſo leicht und ſelbſtverſtändlich
an uns vörüberhuſcht, eine unermüdlich=zähe Kleinarbeit voraus=
ſetzt
. Immer wieder muß der Lehrer den Kleinen die einzelnen
Schritte zeigen, denn Das iſt ja das ABC unſerer Sprache und
wir müſſen den Körper zu einem tadellos arbeitenden Inſtrument
unſeres Willens machen. Das Tanzen iſt nicht etwas, das man ſo
nebenher betreibt, das erfordert die Hingabe des ganzen Men=
ſchen
, ſagt Herr Volpert ſpäter geſprächsweiſe zu uns. Dann er=
zählt
er uns von ſeiner Ausbildung, die er auch ganz heimlich, in
ſeiner kaufmänniſchen Lehrzeit, begann. Als er eines Abends ſei=
ner
Mutter beichtete, ſtieß er mal zunächſt auf heftigen Widerſtand,
es gab einen Mordskrach, aber das Ende vom Lied war doch,
daß die Ausbildung fortgeſetzt wurde. Volpert tanzte dann auf
eine Bewerbung hin in Mannheim vor und wurde gleich als
1. Solotänzer engagiert. Von da gings weiter an die Münchner
Staatsoper und die Städtiſchen Bühnen Frankfurt. Zwiſchendurch
wurde eifrigſt weiterſtudiert, u. a. in Paris; Gaſtſpielreiſen führ=
ten
nach Holland, Belgien, in deutſche Städte; die Römerbergfeſt=
ſpiele
boten dann auch neuartige Aufgaben. Geſprächsweiſe hören
wir noch von dem beſonderen Intereſſe, das Herr Volpert für den
religiöſen Tanz hat, und manches Intereſſante über klaſſiſche und
moderne Tanzkunſt im Allgemeinen.
Manche unſerer Leſer werden, wenn dieſe Zeilen in Druck
gehen, unſern neuen lyriſchen und italieniſchen Tenor. Heinz
Janſſen, bereits von der Bühne her kennen! Herr Janſſen
kommt vom Stadttheater Plauen und war vorher in Coburg und
in ſeiner Heimatſtadt Bremen verpflichtet. Mehr können wir lei=
der
nicht von ihm verraten, da der Künſtler durch Probenarbeit
wohl ſo in Anſpruch genommen war, daß er keine Zeit zur Unter=
haltung
mit uns fand.
Auch der neue Spielleiter und jugendliche Charakterliebhaber
unſeres Schauſpiels, Paul Riedy, ſcheint ſchon ſo in die
Vorbereitungen zu ſeiner Antrittsinſzenierung, der Pfingſtorgel,
vertieft, daß wir ihn nicht ſprechen konnten. Wir wiſſen von ihm
nur, daß er in München geboren iſt und bisher in Gera, Frank=
furt
a. M., Wiesbaden und Bremen gewirkt hat.
Die Spielzeit 1935/36 hat ja unterdeſſen in der Oper bereits
begonnen und auch das Schauſpiel wird Samstag ſeine Eröff=
nungsvorſtellung
haben. Die neuen Mitglieder unſeres Landes=
theaters
ſtecken alſo ſchon ſo mittendrin in ihrer Tätigkeit, daß ſie
ſich wahrſcheinlich und hoffentlich! gar nicht mehr ſo ganz
neu in ihrem Wirkungskreis und in Darmſtadt fühlen! A. H.

Dahſien=Gold kriumphierk.
Alle Dahlien ſind in ihrer Art ſchön, und es lohnt ſich, jede
Sorte und Züchtung nicht nur auf Form und Farbe, auch auf
Wuchs. Blütenreichtum und Dauerhaftigkeit eingehend zu ſtudie=
ren
. Dazu bietet ja die Deutſche Dahlienſchau 1935 im Prinz=
Emil=Garten täglich die beſte Gelegenheit. Tatſächlich ſieht man
viele Beſucher mit Notizbuch und Bleiſtift bewaffnet, um Namen
und Beſonderheiten der einzelnen Sorten feſtzuhalten.
Unter der Fülle der Varietäten triumphiert augenblicklich
im nachſommerlichen Sonnenglanz auf dem Terraſſenhügel das
Gelb. Da iſt die zart=ſchwefelgelbe Kaktusdahlie Frau Dr.
Bracht, da ſind die mannigfachen Schmuckdahlien, wie die dotter=
farbene
Zauberin, die blaſſere, Admiral Scheer und die ins
Grünliche ſchimmernde. Edwin Fiſcher. Die orangefarbene Jane
Cowl, die erſte großblütige Amerikanerin, die nach Deutſchland
verpflanzt wurde, und die ebenfalls ameeikaniſche Full Moon,
wetteifern mit Blütendurchmeſſern von 22 Zentimeter. Frau
Ida Mansfeld ſpreizt hirſchgeweihähnlich ihre geſchlitzten Pe=
talenenden
. Großblumig vollgelb präſentiert ſich Nagels Mee=
ſterſtück
. Andere changieren zwiſchen blaßgelb, orange und roſa,
ſo Herbſtfreude‟, Zernsdorfer Sonne, Lätare‟, A. v. Regen=
ſtein
Rarität Paloma, Daily Mail. Was noch G. A.
Brückner. Immanuel Kant aber man kann ſelbſt die gelben
Sorten nicht alle einzeln aufführen.

Erfolg Dikkmars beim Alpenſegelflug.
El. Dem beim Deutſchen Forſchungsinſtitut für Segelflug in
Darmſtädt tätigen Piloten Heini Dittmar gelang am Montag
beim Internationalen Segelflugwettbewerb vom Jungfraujoch aus
eine Ueberfliegung des Jungfraumaſſivs in einer Höhe von 4600
Metern. Ein Ueberlandflug führte Dittmar dann bis in die Ge=
gend
von Bern, wegen Bodennebel kehrte er jedoch zum Flugplatz
Thun zurück, wo er nach einem Kunſtflug unter dem Beifall der
Zuſchauer landete.

Was die Lichiſpieltheaker bringen.
Union=Theater zeigt nur noch heute den Senſations=Film
aus dem afrikaniſchen Buſch Boſambo, nach dem weltbekannten
Roman von Edgar Wallace.
Die Helia=Lichtſpiele bringen ab heute das muſikaliſche
Luſtſpiel Der Himmel auf Erden in dem neben der
charmanten Lizzi Holzſchuh nicht weniger als ſechs der beſten und
berühmteſten Komiker mitwirken. Adele Sandrock, Theo Lingen,
Heinz Rühmann, Hans Moſer, Herm. Thimig und Rudolf Carl.
Jugendliche ſind zugelaſſen.
Palaſt=Lichtſpiele bringen nur noch heute die luſtige Ufa=
Operette. Mach mich glücklich mit Elſe Elſter, Alb. Lieven, Ur=
ſula
Grabley, H. Paulſen.
Reſi=Theater zeigt auf vielfachen Wunſch in Neuaufführung
den Großfilm Maskerade mit Paula Weſſely, Adolf Wohlbrück,
Olga Tſchechova.
Belida zeigt nur noch heute und morgen den zwerchfeller=
ſchütternden
Lachſchlager Die Wüſtenſöhne, mit Dick
und Dof.
Vereins= und lokale Veranſtallungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Opernſchule der Städt. Akademie für Ton=
kunſt
. Das Sommerſemeſter der Opernſchule hat mit der in
dieſem Jahr zum erſtenmal an den Anfang September gelegten
Prüfungs=Aufführung Der Wildſchütz, im Kleinen Haus des
Heſſ. Landestheaters ſeinen Abſchluß gefunden. Das neue Semeſter
beginnt am 1. Oktober. In den neuen Plan ſind ſämtliche Fächer
aufgenommen, deren Studium zur Erreichung der Bühnenreife
erforderlich ſind. Aufnahme= bzw. Eignungsprüfung findet in
der letzten Septemberwoche ſtatt. Schüler die ihr Hauptfach Ge=
ſang
außerhalb der Akademie belegt haben, werden als Hoſpi=
tanten
aufgenommen. Anmeldungen und Auskunft jederzeit im
Sekretariat der Akademie. (Siehe morgige Anzeige.)

Herrn Oberpoſtſchaffner i. R. Philipp Kraft, Rheinſtr. 29
zum 70. Geburtstag am 13. September. Herr Kraft iſt ſeit 40
Jahren Abonnent des Darmſtädter Tagblatts.
Herrn Karl Hugo Block, Kaufmann in NiederRam=
ſtadt
, Ober=Ramſtädter Straße 18, zu ſeinem 75. Geburtstag.
Herr Block iſt ſeit ſeiner Seßhaftmachung in Nieder=Ramſtadt, vor
42 Jahren, Abonnent des Darmſtädter Tagblatts,
Frau Georg Spieß I., Witwe, Barbara, geb. Knöll, in
Nieder=Ramſtadt, Kirchſtraße, zu ihrem 80. Geburtstag.
Frau Witwe Wilhelmine Stellwag in Griesheim,
Neue Darmſtädter Straße, zu ihrem 81. Geburtstag.
Herrn Heinrich Lindenlaub in Arheilgen, Feldberg=
ſtraße
14, zu ſeinem 25jährigen Dienſtjubiläum bei der Fa. E.
Merck, Darmſtadt.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 251

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 12. September 1935

Au. der Hauub.
Kreisleitung Darmſtadt.
Betr.: Reichsparteitag 1935 (Abmarſch).
Die Teilnehmer der Gruppen 4 und B (ausſchließlich Schwer=
beſchadigte
) treten am Donnerstag, 12. September 1935, um 7.45
Uhr auf dem Paradeplatz, die Teilnehmerinnen der Gruppe C und
die reſtlichen Teilnehmer der Gruppe B um 8.45 Uhr vor dem
Hauptbahnhof an.
Sämtliche uniformierten Teilnehmer, einſchließlich Gruppe A,
ſind berechtigt, Mäntel (auch Zivilmäntel) mitzunehmen. Die=
ſelben
ſind auf dem Arm zu tragen.
SAL.=Sturm II/4.
Donnerstag, den 12. September, abends 8.30 Uhr, Pflichtabend
im Fürſtenſaal (Chriſt), Grafenſtraße.

die deutſche Arbeitsfront

Hausgehilfinnen der Ortsgruppe Beſſungen=Steinberg.
Am Donnerstag, 12. September, findet ein öffentlicher Heim=
abend
ſämtlicher Hausgehilfinnen des Bereiches der Ortsgruppen
Beſſungen und Steinberg ſtatt. Alle Hausgehilfinnen innerhalb
dieſer Ortsgruppenbereiche auch ſolche, die nicht Mitglieder
der DAF. ſind ſind herzlich eingeladen. Rege Beteiligung wird
erwartet. Der Heimabend findet ſtatt im Kneipſaal der Beſ=
ſunger
Turnhalle. Beginn pünktlich 20 Uhr.
DAF.=Beiträge berufsſchulpflichtiger Mitglieder.
In Erledigung zahlreicher Anfragen teilt das Schatzamt der
Deutſchen Arbeitsfront mit, daß berufsſchulpflichtige Mitglieder
den Beitrag nach Klaſſe IV 0,60 RM., zu entrichten haben.
Selbſtverſtändlich können höhere Beitragszahlungen ohne weiteres
geleiſtet werden, um den betreffenden Mitgliedern für das ſpätere
Alter höhere Leiſtungsanſprüche zu ſichern.
DAF.=Beiträge für Landjahr, Landhilfe und Arbeitsdienſt.
Auf Grund vielfacher Anfragen gibt das Schatzamt der Deut=
ſchen
Arbeitsfront nochmals die verſchiedenen Beitragsſätze zur
Deutſchen Arbeitsfront während des Landjahres und mährend der
Dienſtleiſtung als Landhelfer und im Arbeitsdienſt bekannt:
Jugendliche, die nach ihrer Schulentlaſſung zum Landjahr
gehen, zahlen, wenn ſie mit der Genehmigung ihrer Eltern Mit=
glieder
der DAF. werden, nur den Verwaltungskoſtenbeitrag nach
Klaſſe 1 von monatlich 20 Pfg, da ſie ohne jedes Einkommen ſind.
Im Gegenſatz dazu zahlen Landhelfer die ihrem Einkommen ( Bar=
leiſtung
und freie Station) entſprechenden Beiträge, da es ſich
hierbei um ein tatſächliches, verſteuertes Arbeitseinkommen han=
delt
. Für die zur Arbeitsdienſtpflicht einberufenen Mitglieder ruht
für die Zeit der Dienſtleiſtung die Mitgliedſchaft der DAF., und
es ſind daher keinerlei Beitrage zu leiſten.

Arbeitsbuch!
Eiſen= und Stahlgewinnung, Hochofen=, Stahl=, Walz= und
Hammerwerke, Ziehereien, Gießereien, Metallhütten=, Metall=
halbzeugwerke
, chemiſche Induſtrie. Induſtrie ſonſtiger chemi=
ſcher
Erzeugniſſe, Papier=Induſtrie, Kautſchuk= und Aſbeſt=
Induſtrie.
Auf Grund des Geſetzes über die Einführung des Arbeits=
buches
vom 26. Februar 1935 RGBl. I. S. 311 wird für die
Angeſtellten, Arbeiter, Volontäre und Lehrlinge dieſer Induſtrie=
zweige
im Bezirke des Arbeitsamts Darmſtadts im Laufe des
Monats September das Arbeitsbuch eingeführt. Vordrucke für
die Antragſtellung ſind bei dem Arbeitsamt Darmſtadt,
Mornewegſtraße 75, abzuholen. Der Antrag iſt mit der polizei=
lichen
Meldebeſcheinigung verſehen, unter Beifügung etwaiger
Zeugniſſe oder ſonſtiger Unterlagen, bei der angegebenen Dienſt=
ſtelle
perſönlich, in der Zeit vom 23. bis 25. Septem=
ber
1935, vormittags zwiſchen 7 und 13 Uhr, abzugeben, inſo=
weit
nicht durch beſondere Zuſchrift des Arbeitsamts an den Be=
triebsführer
etwas anderes beſtimmt iſt.
Der feſtgeſetzte Termin muß pünktlich eingehalten werden.
Wer den Antrag nicht rechtzeitig abgibt, läuft Gefahr, ſeine Ar=
beitsſtelle
zu verlieren.

Die Kohlenprodukkion in Heſſen.
Die monatliche Statiſtik der Kohlenproduktion des Volks=
ſtaates
Heſſen weiſt für den Monat Auguſt 1935 folgende Zah=
len
nach:
An Rohbraunkohlen wurden gefördert 85 398 Tonnen, davon
wurden 80 092 Tonnen zu Schwelereiprodukten weiter verarbeitet.
Aus den verſchwelten Kohlen wurden gewonnen: 4907,590
Tonnen Rohteer, 733,220 Tonnen Leichtöl aus Schwelgaſen,
14035 Tonnen Koks, ohne die Schwelrückſtände des Meſſeler
Kohlenſchiefers.

Beſuchk die deutſchen Volksgenoſſen im Ausland!
Herbſt in Südtirol!
Der Fremdenverkehr in Südtirol hat in den letzten Wochen
und Monaten außerordentlich gelitten, da infolge der politiſchen
Spannungen vielfache Beſorgnis herrſchte. Ganz beſonders die in
Südtirol anſäſſigen Deutſchen haben darunter zu leiden gehabt, da
ihre ganze Exiſtenz abhängig iſt vom Strom der Beſucher aus dem
Reich. Die traulichen alten Städte, wie Bozen und Meran, Klau=
ſen
und Brixen, und wie ſie alle heißen, die ſonſt widerhallten
von der Erholungs= und Erlebnisfreude der Reichsdeutſchen, ſind
nun ſtill. Die Schönheit ihrer landſchaftlichen Umgebung und die
Zeugen ihrer bis ins frühe Mittelalter zurückreichenden deutſcher
Kultur im Stadtbild, in Burgen und Schlöſſern, erfreuen nur
wenige.
Es ſei daher gerade jetzt im Herbſt, da die ſchönſte Zeit für
den Beſuch dieſer Täler kommt, da die berühmte Traubenernte in
Meran und in Bozen die Beſucher aus dem Norden zu locken pflegt
darauf hingewieſen, daß man auch gerade behördlicherſeits in
Südtirol den Fremdenverkehr durchaus fördert, und daß ſogar ſelbſt
in der jetzt ſo ziemlich abgeſchloſſenen Manöverzeit mit großer
Sorgfalt verſucht wurde, nach Möglichkeit jede Störung der Be=
ſucher
zu vermeiden. Es braucht alſo niemand, der mit dem Plau
umgeht, den immer ſchönen und ſonnigen Herbſt in Südtirol zu
verleben, dieſen Plan zurückzuſtellen.
Es gibt in allen Orten Südtirols und in ſchönſter Lage rein
deutſche Häuſer, in denen der Beſucher in jeder Hinſicht gut auf=
gehoben
iſt. Den ſchwer ringenden deutſchen Volksgenoſſen in Sül
tirol bedeutet jeder Einzelne aus dem Reich ſtets neue ſeeliſche
Kraft, um ihren Weg zu gehen. Aufenthalte in dieſen rein deu
ſchen Häuſern und Geſellſchaftsreiſen dorthin vermittelt der
Deutſche Reiſedienſt, Berlin W. 50, Augsburger Straße 64.

Der Polizeiberichk.

Wer kennt die Obſtdiebe? In den Nächten vom 1. bis 3. u=
vom
7. bis 8. September wurden einem Gartenbeſitzer in der
lerſtraße nahezu ſämtliche Pfirſiche entwendet. Die entwendete
Früchte ſind noch nicht reif geweſen, ſo daß zu vermuten iſt, da
dieſelben noch längere Zeit in der Wohnung aufbewahrt werde
In der Nacht zum 5. September, zwiſchen 1 und 6 Uhr, wr
den aus einem Garten an der unteren Weinbergſtraße etr
35 Pfund Pfirſiche entwendet. Sachdienliche Mitteilungen e
bittet das Landeskriminalpolizeiamt Darmſtadt, Hügelſtr. 31
Zimmer 27. Am Dienstag, 3. Sept., in den frühen Morgenſt:
den, wurden aus einem am Breitwieſenberg (am Orpheum) g
legenen Hausgarten zirka 1 Zentner Birnen von Bäumen abg
macht und entwendet. Die Täter ſind übergeſtiegen. Es dürf
ſich um zwei Perſonen handeln. Dieſelben führten bei Ausfi
rung des Diebſtahls ein Wägelchen bei ſich. Wer hat Beoba=
deskriminalpolizeiamt
Darmſtadt, Hügelſtr. 31/33, Zimmer 36, e
beten.
Straßenlaterne angefahren und beſchädigt. In der Nacht zu
24. Auguſt wurde eine Straßenlaterne vor dem Hauſe Roßdörfe
Straße 61 von einem Perſonenkraftwagen angefahren und beſche
digt. Der Führer des Perſonenkraftwagens, in dem ſich noch zw
Damen und ein Herr befanden, hat ſich einige Zeit in der do
tigen Gegend aufgehalten. Wer hat das polizeiliche Kennzeich
des Wagens abgeleſen, oder wer kann über den Führer bzw. 2
ſaſſen des Wagens nähere Angaben machen. Mitteilungen.
auf Wunſch vertraulich behandelt werden, an das Landeskriming
polizeiamt, Hügelſtraße 3133, Tel. 33563359, Zimmer 29 a, e
beten.

P An Kanee

Scharf und ſpitz wie ein plötzlicher Einfall trennt ſich der
Seitersweg von der Erbacherſtraße; kaum aber hat er, knapp
hundert Meter weiter, ſeinen Bogen über die Odenwaldbahn ge=
ſchlagen
und die Aeußere Ringſtraße überquert, ſo verzichtet er
auf die Rolle, mit allen Rechten und Pflichten ſtädtiſche Straße
zu ſein, und läßt es bewenden bei einem beſchaulich geruhigen
Leben zwiſchen Obſtbäumen, Büſchen, Blumen und Beeten, kurz=
um
: zwiſchen ſäuberlich eingezäunten Gärten, die ihn links und
rechts begleiten. (Daß er aus guter Familie ſtammt, ſieht man
an ſeiner Aſphaltdecke womit er Beſſeres hat als die meiſten
ſeiner Verwandten aus der Stadt und an ſeinem zwar ſchmalen
aber immerhin regelrechten Fußſteig auf der nördlichen Seite).
Die Gärten auf dieſer Fußſteigſeite ſind Gärten zu Nutz und
Freude ſchlechthin, Gärten von Beſitzern und Gärten von Päch=
tern
, einige groß, die meiſten klein, aber die kleinen dafür ge=
noſſenſchaftlich
oder gartenbauvereinlich zuſammengefaßt zu je=
weils
mächtigen, umzäunten Gebieten, die ſich bis zur Dieburger=
ſtraße
und bis zum Heilig Kreuz hinziehen. Bleibt man bei ihnen
ſtehen, dieſen kleinen geeinten Gärten, und ſpricht ihnen zu, ſo
antwortet einem ein Babel von Stimmen, eine jede erzählend von
den beſonderen Vorlieben dieſes oder jenes Pächters, darauf hin=
veiſend
, wie der eine mehr der Zucht von Blumen, der andere
mehr den Beerenſträuchern, ein dritter den Pfirſich=, den Zwet=
ſchen
=, den Apfel= oder Birnbäumen zuneigt, wie ſich der ein Stein=
gärtchen
gezogen hat, ſein Nachbar aber einen Crimſon=Bogen
über dem Eingang, wie dieſer die Wege geplättet, jener ſie ge=
kieſt
hat ein Babel von Stimmen, das alles, aber geeint wie in
einem Sprechchor, wenn es darum geht, von der großen Liebe aller
dieſer ſtädtiſchen Menſchen zu einem Stück Pflanzboden, zu Säen,
Ordnen, Mühen und Ernten zu erzählen.
Auf der anderen Seite des Weges, beherrſcht von den ſechs
Löwen auf hohen Säulen und ihn beherrſchend bis zu ſeiner Ein=
mündung
ins Oberfeld, die Roſenhöhe. Nennt man ſie Gar=
ten
, ſagt man von ihr zu wenig: ehe ſie zu Anfang des vorigen
Jahrhunderts auf Wunſch der Großherzogin Wilhelmine durch den
Gartendirektor Zeyher aus Schwetzingen den Schöpfer des
Schwetzinger Parks zu ihrer heutigen Form umgeſchaffen
wurde, trug ſie den ſchönen Namen Buſenberg, der die Ruhe
und den ſanften Schwung des vor einem unbegrenzten Himmel
feſt und wohlig gewölbten Hügels vorzüglich traf. Aus hohen
Bäumen, weiten Raſenflächen, genau gezirkelten Beeten, aus
Taxus, Steingarten. Pavillons und dem auf dem höchſten Punkt
gelegenen Schlößchen, aus Inſeln exotiſcher Pflanzen, dem in Ehr=
furcht
ſchweigenden Mauſoleum und den weiten Anlagen der
Gärtnerei fügt ſich das, was uns heute allen als die Roſenhöhe‟
bekannt iſt, dieſes üppig grüne Reich dort draußen vor der Stadt,
großzügiges Gegenſtück zu jener Summe kleiner Gärten, von denen
die meiſten ihre Entſtehung einer harten, entbehrungsreichen Zeit
zu verdanken haben.
Und Gärten links und Gärten rechts. ſtrebt der Seitersweg
der breitgelagerten Bodenwelle draußen im Freien zu, über die
der Hochwald grüßend und lockend herüberſchaut. An der mäch=
tigen
Kaſtanie des Molkenbrunnens nehmen wir von ihm Ab=

Aus dem Gerichtsſaal.

Aw. Vor dem Schöffengericht ſtand am Mittwoch
in junger Mann aus Eſſen wegen einer ſchweren Körperver=
letzung
, die er durch unſinniges Motorradfahren verurſachte. Der
junge Mann war im Juni in ſeinem Urlaub an der Bergſtraße
und nahm, als er nächtlicherweile von Fiſchweiher nach Heppen=
heim
zu fuhr, ein 16jähriges Mädel aus dem Ort mit auf ſein
Rad. Das Mädel war gluckſelig, und der junge Mann begann
ſich zu produzieren und preſchte los, was das Zeug hielt, ſo daß
er an einer ziemlich ſcharfen Wegbiegung die Kurve nicht bekam
und in den Straßengraben ſauſte. Das Mädel ſchlug anſcheinend
mit aller Wucht gegen einen Baum, ſo daß ſie ſchwere, ganz kom=
plizierte
Schädelbruche und Gehirnverletzungen davontrug, an
denen ſie Zeit ihres Lebens zu tragen haben wird. Sie weiß von
dem Unfall abſolut nichts mehr. Der Jüngling bringt in ziem=
lich
dreiſter Art die Behauptung vor, das Mädel ſei gegen ſeinen
Willen mitgefahren, und dann die übliche Entſchuldigung, er ſei
geblendet worden. Das Gericht erkennt wegen fahrläſſiger
Körperverletzung auf eine Gefängnisſtrafe von
drei Monaten.
Ein Knecht erhält wegen intellektueller Urkun=
denfälſchung
und falſcher Namensführung, eine
Gefängnisſtrafe von vier Monaten und vier
Wochen Haft. Der Angeklagte, der ſchon ganz erheblich vor=
beſtraft
iſt, hatte ſich in den letzten Monaten einen falſchen Na=
men
zugelegt, hatte ſogar unter dieſem Namen eine Strafe er=
halten
und verbüßt. Das Gericht billigt ihm ſtrafmildernd eine
gewiſſe Notlage zu, da er mit ſeinem richtigen Namen infolge
ſeiner großen Vorſtrafen eben einfach keine Arbeit mehr bekam.
Es erhalten dann zwei Leute Gefängnisſtrafen
von ſieben und von vier Monaten, weil ſie illegale Flug=
ſchriften
, die ſie zugeſteckt bekamen, nicht ablieferten, und den
Mann, der ſie ihnen gab, nicht anzeigten. Sie werden ſo milde
behandelt, da ſie ſelbſt ſich politiſch noch nie betätigten und ihnen
auch kommuniſtiſche Geſinnung nicht nachgewieſen werden kann.
Die Strafen ſind verbüßt durch die Unterſuchungshaft.
Die Große Strafkammer verurteilt als erſtes den
56jährigen Johannes St. von hier zu einer Gefängnisſtrafe
von acht Monaten, weil er mit einem neunjährigen Mädel=
chen
unzüchtige Handlungen vornahm.
Zwei Jahre Zuchthaus erhält der 45jährige Philipp
Stork aus Arheilgen wegen Blutſchande. Der Angeklagte iſt
heute geſtändig, ſo daß ihm die Unterſuchungshaft angerechnet
wird.
In zweiter Inſtanz wird gegen einen jungen Metzgergeſellen
verhandelt, der im Mai dieſes Jahres zu vier Monaten Ge=
fängnis
verurteilt wurde, weil er den Lehrling fortgeſetzt in
der übelſten Weiſe mißhandelt hatte. Der Arzt, der den Jungen
unterſucht hatte, erklärte, er habe in ſeiner ganzen langen Praxis
noch nie einen Menſchen geſehen, der derart übel zugerichtet war.
Der ganze Körper von den Oberſchenkeln bis zum Kopf und Geſichtwar
mit blutunterlaufenen Stellen bedeckt. Das Gericht bedauert heute
außerordentlich, daß der Metzgermeiſter, der in erſter Inſtanz mit=
angeklagt
war, freigeſprochen wurde, und daß die Staatsanwalt=
ſchaft
gegen dieſen Freiſpruch keine Berufung verfolgte, denn es
iſt der Auffaſſung, daß er der Hauptſchuldige war. Zwar hat er
den Jungen weniger gehauen, hat aber entgegen ſeiner heutigen
Zeugenausſage ohne Zweifel um die Mißhandlungen von ſeiten
ſeines Geſellen gewußt, und dieſem keinen Einhalt geboten. Das
Gericht ſieht allein darin einen Milderungsgrund für den Ange=
klagten
, ſo daß es die Gefängnisſtrafe von vier Monaten beläßt,
die es ſonſt erheblich heraufgeſetzt hätte. Es verwirft ſomit die
Berufung des Angeklagten.

Briefkaſten.

Jeder Anfrage iſt die ſetzte Bezugsquittung beizufügen. Hnonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
H. L. Unter den geſchilderten Umſtänden müſſen Sie die
Kläge auf Räumung gegen den Untermieter anſtellen. Bitten Sie
in der Klage ausdrücklich um nahen Termin, mit Rückſicht
auf die von Ihnen beabſichtigten Maßnahmen.
D. 116. Der Heizwert des Kokſes iſt in erſter Linie abhängig
von der Art der zur Vergaſung kommenden Kohle. Gutgeleitete
Gaswerke liefern heute aus neuzeitlichen Kammeröfen einen Koks,
der dem Zechenkoks an Güte gleichkommt. Zum dauernden Aufent=
halt
bei ſitzender Beſchäftigung iſt im Zimmer eine Temperatur
von 20 Grad Celſius erforderlich. Dieſe Temperatur wird in der
Uebergangszeit nicht durch eine Sammelheizung erzielt werden
können, da wegen einiger kalter Stunden am Morgen oder Abend
eine Heizung nicht in Betrieb genommen werden kann. Es emp=
fiehlt
ſich eine Zuſatzheizung mit Gas oder elektriſchem Strom.
Nach F. Eine Zeitung oder Zeitſchrift Der Geldmarkt iſt
uns nicht bekannt, wohl aber eine wöchentlich erſcheinende Zeit=
ſchrift
Der Kavitaliſt der in Grünberg (Schleſien) herausge=
geben
wird. Laſſen Sie ſich doch vom Verlag eine Probenummer
kommen, aus der der Preis zu erſehen iſt.
G. B. Leſen Sie bitte die Antwort im Briefkaſten der Nr.
224, S. 5. vom 16. Auguſt, bei der Geſchäftsſtelle jederzeit einzu=
ſehen
, nach; wenn hiernach noch Auskunft erforderlich, wäre Rück=
ſprache
werktags vorm. 8 Uhr bei der Schriftleitung erwünſcht.

de Oiaok.
ſchied und gehen auf dem Judenpfad der Höhe zu. Mit jedem
Schritt, den wir aufwärts tun, ſteigt der Wald höher vor uns
auf und zieht in einem geſchloſſenen Halbrund dem Blick zugleich
und dem Ackerland des Oberfeldes eine ſtrenge Grenze; nur der
Himmel greift ausholend über ihn und ſtützt ſich in der Ferne auf
die hohen Wipfel. An die Stadt erinnern nur noch Herrenhaus
und Wirtſchaftsgebäude der Flotowſchen Villa weit links dort drü=
ben
und der Turm des Parkhotels; aber dieſe Erinnerung lockt
uns. zu ſchauen, was ſonſt von der Stadt übrig blieb. Nicht mehr
als dies iſt es: hinter den Büſchen und Bäumen der Gärten, an
denen wir vorbeikamen, türmen ſich, als wollten ſie einander auf
die Schulter ſteigen, die Häuſer der Mathildenhöhe auf und geben.
dem Hochzeitsturm, der ſeine ganze Breitſeite bietet, das Anſehen
eines trutzigen Geſellen, der ſich ſchützend vor die ſich hinter ihm
duckende Stadt ſtellt; ein wenig friedlicher geſtaltet ſich das Bild
durch ein paar rauchende Schornſteine, durch den Turm der Eli=
ſabethenkirche
, der die linke, und den der Pauluskirche, der weit
abgerückt die rechte Flanke bildet. Darmſtadt liegt hinter Gärten
und einem eigenwilligen Turm.
Und die Bogen dieſes Turmes ſind das letzte, was wir ab=
ſteigend
zum Wald mit einem Blick nach rückwärts noch erſpähen
können. Auf der Bank dort unten, wo der Judenpfad den Wald
erreicht, da gibt es weder Türme noch Gärten noch Stadt. Der
Hügel, über den man kam, läßt die Aecker ohne Uebergang in
den Himmel laufen, und einſam wie ein Wächter ſteht eine dicke
Eiche auf halbem Weg neben dem Pfad. Einem Fächer aleie brei
tet ſie ihre Aeſte aus, und wenn jetzt der Pflüger ſeine Pferde bei
ihr anhält, ſich an den Stamm lehnt und ſeine Pfeife anzündet,
ſo ſchwindet auch der letzte Gedanke an die nahe Stadt dort hin=
ter
der Höhe, und das Land ſpricht für ſich ſelbſt, wie Aecker und
Wieſen für ſich ſprechen, in abgeklärter Ruhe und mit der ganzen
Feierlichkeit unbeirrbarer und ſelbſtſicherer Fruchtbarkeit.
Der Weg am Waldrand entlang zum Scheftheimerweg und zum
Katzenſteig hinüber iſt einer der ſchönſten Spaziergänge, die unſere
nähere Umgebung kennt. Er hat das Rauſchen des Waldes und er
hat das Schweigen der Felder; er hat den Blick in das beruhi=
gende
Dunkel der hochragenden Stämme und hat die Ausſicht zur
lichtvollen Höhe; er hat den ſüßlichen Geruch modernden Laubes
und den herben Atem aufgebrochener Aecker. Und wo er ſich nach
weit ausholender Umgehung des Oberfeldes der Erbacherſtraße
nähert, da ſtürzt er ſich unverſehens in das ganz gewagte Aben=
teuer
eines heftigen Auf und Ab und Her und Hin, als wolle er
gebührend darauf aufmerkſam machen, daß die Beſchaulichkeit, ſo
angebracht ſie dort draußen auch war, nun doch zu Ende ſein und
das bewegte Leben wieder ſeinen Anfang nehmen müßte. Zwi=
ſchen
Schluchten, ſteilen Böſchungen und düſteren Nadelbäumen
windet er ſich hin, dieſer Katzenſteig, und iſt trotz aller Zuckungen
doch nur der Rand eines noch weit abenteuerlicheren Gebietes,
in dem ſich auszukennen nur denen beſchieden iſt, die es nach allen
Regeln der Schleich= und Steig=, der Pürſch= und Pfadfinderkunſt
erforſcht haben; eines jener Gebiete, wie ſie uns gerade in jener
Gegend noch häufig hinterlaſſen ſind, überwucherte Reſte alter
Steinbrüche und Sandaruben, in denen ſich Brombeerhecken und
Weißdornſträucher. Büſche und aufgeſchoſſene Bäume, ſtarre Aeſte
und wendiges Unterholz den Platz und den Weg zur Sonne
1sd.
ſtreitig machen.

Aus Heſſen.
Heifen Kaffau fahrr Jum. Suuebeig.
Das ganze Volk weiß heute, daß der Erntedanktag auf dem
Bückeberg nicht die abgeſchloſſene Zuſammenkunft eines einzelnen
Standes iſt, ſondern vielmehr die Feier des Dankes der Geſamt=
heit
für den Segen der Ernte. An dieſem Tage fühlen ſich Ar=
beiter
, Soldat und Bürger dem Bauern beſonders herzlich ver
bunden als dem pflichtbewußten Ernährer des Volkes und dem
unerſchütterlichen Bewahrer raſſiſcher Lebenskräfte. Der Volks=
genoſſe
aus der Stadt vergißt auch im Drange der Pflichten und
Mühen niemals den Bauern, der im Kreislauf des Jahres die
Erde pflügt, die Saat ausſtreut und die Ernte birgt zum Wohle
aller. Wer in vergangenen Zeiten vielleicht nahe daran war, die
bäuerliche Arbeit oder das bäuerliche Weſen zu mißachten, hat
inzwiſchen längſt ſeinen Irrtum eingeſehen und bekennt ſich zum
Bauerntum als der Grundlage des Volkes.
Der Erntedanktag iſt jener Tag des Jahres, da ſich die Deut=
ſchen
aus allen Berufen um den Bauern ſcharen! Dieſe Feier
des Dankes verbindet alle in dem Sinne, daß ſie das Bauerntum
als Kraftquell des völkiſchen Lebens und als Hüter der Scholle
anerkennen. Nicht nur für den Bauern iſt der Erntedanktag ge=
dacht
, auch der Städter ſollte, wenn es ihm möglich iſt, die Fahrt
zum Bückeberg machen. Der Bauer wird bei dieſer Feier die
Ehre finden die ihm gebührt für ſeine unermüdliche Arbeit, und
die ihn weiter anſpornt zum verantwortungsbewußten Dienſt am
Volk, während der Volksgenoſſe aus der Stadt die ſtarke Kraft
des bäuerlichen Weſens erfährt, die Wucht einer aufrichtigen Ein=
heit
und die Spannweite unſerer nationalſozialiſtiſchen Idee.
Der Erntedanktag ſoll dem ganzen Volke zugängig ſein. Um
die Teilnahme weiteſten Kreiſen möglich zu machen, wird für
alle, die ſich bis zum 15. September bei der zuſtändigen Dienſt=
ſtelle
der Bauernſchaft anmelden, der Fahrpreis um dreiviertel
ermäßigt, ſo daß zum Beiſpiel die Fahrt von Frankfurt a. Main
nach dem Bückeberg und zurück nur noch 7 Mark koſtet. Dieſe un=
gewöhnliche
Erleichterung zeigt, daß die Verbundenheit zwiſchen
den Volksgenoſſen der verſchiedenſten Berufe mit allen zu Gebote
ſtehenden Mitteln geſtärkt wird und jeder, der zum Bückeberg
fährt, wird mit neuem Vertrauen und mit neuem Stolz auf das
geeinte Volk in ſeinen Arbeitskreis zurückkehren.

Dg. Arheilgen, 11. Sept. Feldbereinigung. In Durch=
führung
der Vorarbeiten zur Feldbereinigung hier fand geſtern
nachmittag im Rathausſaale in Anweſenheit des heſſiſchen Feld=
bereinigungskommiſſars
, Herrn Oberregierungsrat, Andres, die
Wahl der Mitglieder der Vollzugskommiſſion, deren Stellvertreter
ſowie der Schiedsrichter ſtatt. In die Vollzugskommiſſion ge=
wählt
wurden die Landwirte Bernhard Schneider 3. und Georg
Chriſtian Knöbel, als deren Stellvertreter die Landwirte Peter
Frey und Wilhelm Brücher 4. Weiterhin wurden die Schieds=
richter
und deren Stellvertreter gewählt, die der Neutralität
wegen als Unbeteiligte nicht von unſerem Orte ſind. Abgeſtimmt
haben 118 Perſonen, ungültig waren 5 Stimmen. Geſang=
verein
Frohſinn‟ Einen ſchönen Ausflug bot der Ver=
ein
ſeinen Mitgliedern und deren Angehörigen mit der ſonntäg=
lichen
Autofahrt durch den Odenwald und das Maintal. Bei
ſchönſtem Ausflugswetter verſammelten ſich die über 100 Teil=
nehmer
um 7 Uhr vormittags am Löwen und beſtiegen die drei
großen Kraftwagen. In flotter Fahrt ging es über Darmſtadt,
Dieburg, Groß=Umſtadt, Höchſt und König nach dem ſchönen Er=
bach
, das um 9 Uhr erreicht wurde. Einem kurzen Frühſtück ſchloß
ſich ein Gang durch das Städtchen an, ebenſo wurde dem bekann=
ten
Schloß ein Beſuch abgeſtattet. Dann ging es weiter über
Vielbrunn und Amorbach nach dem Mainſtädtchen Miltenberg,
das viel des Sehenswerten bot. In der Krone fand das ge=
meinſame
Mittageſſen ſtatt. Vor der Abfahrt brachte der Verein
im Freien einige Chöre zu Gehör, die dankbare Zuhörer fanden.
Die Weiterfahrt führte nach Heubach. Ein Fußmarſch brachte die
Teilnehmer hinauf nach dem bekannten Kloſter Engelsberg, von
wo aus ſich ein herrlicher Ausblick bot. Nach der Beſichtigung
der Kloſterkirche ging es zurück nach Heubach, wo die Wagen
wieder beſtiegen wurden. Das nächſte Ziel war Obernburg.
Hier wurde wiederum Einkehr gehalten, bei Geſang, Tanz und
froher Unterhaltung ſchwand die Zeit dahin. Bei einem Gang
durch das Städtchen wurden wiederum einige Chöre zum Vor=
trag
gebracht, die ſich großer Aufmerkſamkeit erfreuten. Die
Rückfahrt führte über Babenhauſen, und in beſter Stimmung
trafen die Ausflügler um 8 Uhr abend im Heimatorte ein, wo ſie
ſich mit einem Chor voneinander verabſchiedeten.
o. Erzhauſen, 11. Sept. Bei der Brandmeiſtertagung in
Darmſtadt wurde Brandmeiſter K. Lotz zum Brandmeiſter, und
Löſchmeiſter P. Berk zum Brandmeiſter ernannt. Die Kirch=
weihe
nahm bei dem günſtigen Wetter den ſchönſten Verlauf;
viele auswärtige Gäſte hatten ſich eingefunden. Wirte, Karuſſell
und alle Verkaufsbuden kamen auf ihre Rechnung.

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 12. September 1935
jeichsluftſchußbund, Gemeindegruppe Eberſtadt.
Donnerstag, den 12. September, 8.30 Uhr pünktlich, haben
nEliche Blockwarte in Mütze und Armbinde im Hofe der Georgen=
ure
anzutreten.
J. Griesheim, 11. Sept. Reichsluftſchutzbund. Ge=
erndegruppe
Griesheim. Am Donnerstag abend findet
Eleinen Saale Zum grünen Laub eine Verſammlung der
ſp eindegruppe ſtatt. Es werden nochmals alle Amtstrager und
ockwarte des RLB. auf dieſe dienſtliche Veranſtaltung aufmerk=
u
gemacht. Außerdem wird mit dem Erſcheinen der Teilnehmer
vem Ausbildungslehrgang beſtimmt gerechnet. Sämtliche
mswalter der NSDAP. und ihrer Gliederungen, die Sturm=
ner
der SA. ſowie die Leiter ſämtlicher Vereine und Organi=
inen
ſind zu dieſer wichtigen Verſammlung eingeladen. Der
wagandaleiter der Ortsgruppe Darmſtadt des RLB., Dr.
ſr ba, wird in der Verſamlung ausführlich über die Luftſchutz=
friahmen
in unſerer Gemeinde ſprechen.
Be. Büttelborn, 10. Sept. Der Gemeinderat beſchloß
ſeiner letzten Sitzung im Zuge des Kampfes gegen das Juden=
u
. a., daß kein Jude in Büttelborn zuziehen darf, daß kein
die Grundſtücke oder Häuſer kaufen darf, daß denjenigen, die
im Juden kaufen oder Handel mit ihm treiben, keinerlei Unter=
tung
der Gemeinde mehr zuſtehen. Der Ortsbürgernutzen
ſw den Juden entzogen. Am vergangenen Sonntag feierte
hieſige Kindergarten ſein Sommerfeſt. Es wurde von
Frauenhilfe weitgehendſt unterſtützt, die mit dem Ganzen
ni Kaffeenachmittag in der Turnhalle veranſtaltete. Die Ein=
hnen
des Tages floſſen alle zugunſten in die Kaſſe des Kinder=
yens
.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 11 Sept. Lebensmittelopfer=
g
. Am Donnerstag und Freitag dieſer Woche werden die
inden für den Lebensmittelopferring in hieſiger Gemeinde ge=
mnelt
. Es iſt dies die letzte Sammlung vor Beginn des Win=
mlälfswerkes
1935/36. Die Ortsgruppenleitung der NSV. bittet,
Spenden verpackt bereitzuhalten. Der Ertrag fließt den
SV.=Zeltlagern zu und dient der Verpflegung unſerer Jugend.
G. Ober=Ramſtadt, 11. Sept. Nachtalarm. Um die
hlagfertigkeit der Feuerwehr erneut zu prüfen, fand am Mon=
gabend
die alljährlich im Uebungsplan vorgeſehene Nachtübung
u. Kurz nach 11 Uhr abends ertönten die Alarmſignale ( lei=
r
nicht überall im Ort), und ſchon wenige Minuten ſpäter
aſen die erſten Feuerwehrmänner am Gerätehaus (Rathaus)
in, um, unterſtützt durch noch laufend hinzukommende Kamera=
n
ſofort mit den notwendigen Geräten an das als Brandſtelle
genommene Anweſen Bernhard in der Bachgaſſe zu eilen. Sehr
ld erſchien auch der Löſchzug Neue Röhr=Werke (Motorſpritze)
d Mannſchaften des Halbzuges Ober=Ramſtadt der Freiwilligen
mitätskolonne vom Roten Kreuz an der Brandſtelle. Der dort
u unter Leitung des Brandmeiſters Schüttler ausgeführten
wung lag die Annahme zugrunde, daß infolge Blitzſchlages ein
ſeuer entſtanden, das durch den herrſchenden Sturm ſehr raſch
ößere Ausmaße annahm. Bis zum Eintreffen der Wehren war
s Vieh vom Beſitzer mit nachbarlicher Unterſtützung bereits in
ſicherheit gebracht, und Aufgabe der Wehren ſollte es nun ſein,
s Wohnhaus Bernhard und die angrenzenden Scheunen und
ntigen Gebäude zu ſchützen. Dieſe Aufgabe wurde trotz der
hwierigkeit, raſch an den Brandherd heranzukommen, denn es
ußten dabei der Modau= und Mühlbach überquert werden, gut
id zweckentſprechend gelöſt. Außer mit der Motorſpritze wurde
is Feuer noch aus drei weiteren Schlauchleitungen von verſchie=
nen
Seiten bekämpft und dabei mit Ueberlegung und Sicherheit
arbeitet. Die Geſamtübung ſtand unter dem Kommando des
auptbrandmeiſters Ph. Neubert. Ihr wohnten als Vertreter
Gemeindeverwaltung Beigeordneter Muhl ſowie zahlreiche

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 251 Seite 7

Schauluſtige bei. Herbſt. Während die Dreſchmaſchinen
noch in einzelnen Gehöften brummen, ſind die Bauern dabei, das
letzte Kleeheu und das Grummet zu ernten, und dieſe Arbeiten
ſchreiten, begünſtigt durch verhältnismäßig ſchönes Wetter, gut
vorwärts. An den Provinzſtraßen fanden nun die erſten Obſt=
verſteigerungen
ſtatt. Die Preiſe ſind dem geringen Behang der
Bäume entſprechend und das Intereſſe der Konſumenten wie
immer ziemlich groß.
k. Dieburg, 11. Sept. Eine Nachtübung hielt am Mon=
tag
abend die Feuerwehr unter Leitung des Brandmeiſters Röd=
ler
ab. Es war angenommen, daß im Anweſen der Gaſtwirtſchaft
Dries in der Frankfurter Straße durch Kurzſchluß ein Brand aus=
gebrochen
ſei, der eine große Ausdehnung anzunehmen drohte.
Die Wehr war unter vollem Einſatz und unter Mitwirkung der
Motorſpritze in Tätigkeit getreten, ſo daß die Uebung als eine
recht zweckmäßige Schulung für eventuelle Brandgefahr bezeichnet
werden darf.
r. Babenhauſen, 11. Sept. VDA.=Vortragsabend. Am
Dienstag veranſtaltete die Ortsgruppe des VDA. im Saale des
Adler, einen Vortragsabend, bei dem die Reichsrednerin, Frl.
Heſſenauer=Berlin, in eindringlichen zu Herzen gehenden
Ausführungen den ſchweren Daſeinskampf unſerer deutſchen Volks=
genoſſen
in den Grenzgebieten ſchilderte. Die NS.= Frauen=
ſchaft
, die ev. Frauenhilfe, die Turnerinnen des
Tv. 1891, der BDM. und Mitglieder des VDA. waren zahl=
reich
erſchienen und lauſchten der Rednerin, die es verſtand, aus
eigenem Erleben geborene feſſelnde, erſchütternde Einzelbilder
zu geben von deutſcher Daſeinsnot aus den Kämpfen, die überall
dert geführt werden, wo Deutſche außerhalb der ſchützenden
Staatsgrenzen leben. Den Dank der Verſammlung und die Bitte,
in die Kampffront des VDA. mit der Tat einzutreten, erſtattete
Herr Gerichtsreferendar H. Stotz, der auch Leiter des Abends
war.
Ci. Erbach, 10. Sept. Gaſtſpiel der Ludwigshafener
Landespolizeikapelle. Die Reiſegeſellſchaft Ludwigs=
hafen
machte am Samstag und Sonntag unſerem Städtchen den
75. Beſuch, ein Beweis, daß ſie ſich bei uns noch immer ſehr wohl
fühlt. Dieſe Jubelfahrt beſcherte als beſonderen Genuß drei Kon=
zerte
der muſikaliſch auf hoher Stufe ſtehenden Landespolizei=
kapelle
Ludwigshafen. Herr Muſikmeiſter Schuſter brachte unter
überlegener Stabführung mit ſeiner peinlich gut durchgeſchulten
Kapelle die ſachkundig zuſammengeſtellte Vortragsfolge in vor=
bildlicher
Darbietung zu Gehör. Märſche wechſelten mit Opern=
melodien
, Tanzrhythmen und Charakterſtücken angenehm ab: be=
ſonders
beifällig wurden die von dem Dirigenten auch komponier=
ten
Werke aufgenommen. Am Samstag abend entbot Herr Bei=
geordneter
Treuſch im Namen der Stadtverwaltung den Gäſten
herzliche Willkommengrüße, dankte für die ſeither bewieſene An=
hänglichkeit
und Reiſetreue, bat um künftige Aufrechterhaltung
der kameradſchaftlichen Beziehungen und überreichte dem Führer
der Reiſegeſellſchaft als Zeichen des Dankes und der Anerkennung
im Auftrage der Stadtverwaltung ein künſtleriſch ausgeführtes
Bild, wofür der Beſchenkte in herzlicher Weiſe dankte. Die gleiche
Ehrung wurde auch dem Muſikmeiſter, Herrn Schuſter, zuteil.
Am Sonntag veranſtaltete dann die Kapelle in dankenswerter
Weiſe ein öffentliches Konzert auf dem Adolf=Hitler=Platz. Das
am Nachmittag in der Feſthalle gegebene Kdnzert gab erneut Ge=
legenheit
, das hohe muſikaliſche Können der Kapelle und die ſichere
Leitung ihres Muſikmeiſters feſtzuſtellen. Herr Bürgermeiſter
Lenz dankte nochmals in herzlichen Worten für den bereiteten
hohen Kunſtgenuß und warb für ein baldiges Wiederkommen.
Der Reingewann war der NSV. verſchrieben.
Dp. Alsbach, 10. Sept. Die Ortsgruppe Untere Bergſtraße
des VDA. wird am Sonntag, den 22. dieſes Monats, auf dem Als=
bacher
Schloß eines ihrer volkstümlichen Feſte veranſtalten.

Die Obſternke an der Bergſtraße.
Die Ernte der Spätzwetſchen iſt im Gang und bringt einen
vollen Ertrag. Auch die abgeſchloſſene Ernte der Frühzwetſchen
war gut. Sonſt war im Frühobſt das Erträgnis mittelmäßig,
nachdem die Blüte teilweiſe unter Froſt gelitten und das Vor=
jahr
eine Rekordernte gebracht hatte. Trotzdem iſt das Ergebnis
beim Obſt im ganzen zufriedenſtellend. So waren die Anfuhren
auf dem Obſtgroßmarkt, der 30 Sammelſtellen an der Bergſtraße
und im badiſchen und heſſiſchen Odenwald unterhält, in den letz=
ten
Wochen größer als erwartet. Jetzt kommen die erſten Nüſſe
auf den Markt.
Dp. Zwingenberg, 10. Sept. Zur Zeit weilen 94 K.d.F.= Ur=
lauber
aus Hamburg in Zwingenberg. Die Gäſte ſprechen ſich
über die ſchöne Bergſtraße und die Quartiere ſehr lobend aus.
Im Alter von 57 Jahren verſtarb heute der ſeit einigen Jah=
ren
in Zwingenberg ſtationierte Gendarmeriemeiſter Friedrich
Herweck an einem Herzſchlag. Der Verblichene war ein dienſt=
eifriger
, pflichttreuer und aufrechter Beamter, welcher ſich großer
Beliebtheit erfreute.
Gernsheim, 11. Sept. Waſſerſtand des Rheins am
10. September 0,50 Meter, am 11. September 0,35 Meter.
Be. Walldorf, 10. Sept. Waldenſerbeſuch. Am Sams=
tag
und Sonntag ſtand Walldorf, bekanntlich eine der größten
Waldenſergemeinden, im Zeichen des Beſuchs von württembergi=
ſchen
Waldenſern. Sie kamen über Rohrbach, Hahn. Neu= Iſen=
burg
, wo man überall die Waldenſerſiedlungen beſichtigte. Die
zu Beſuch weilenden Waldenſer ſtammen faſt alle aus Gemeinden
die von Waldenſern gegründet wurden, die früher ſchon einmal
in Walldorf anſäſſig waren. Ganz beſonders iſt hier der Ort
Palmbach zu erwähnen, den man ruhig als einen Ableger von
Walldorf bezeichnen kann. Die am Samstag eingetroffenen Wal=
denſer
wurden bei Familien in Walldorf in Quartier gebracht.
Am Abend fand dann die Aufführung des Waldenſerſtücks Reſi=
ſtez
(Haltet ſtand) ſtatt. Ein gemütliches Beiſammenſein ſchloß
ſich hier an. Am Sonntag beſichtigte man die Autobahn. Weiter
war ein Feſtgottesdienſt am Vormittag. Am Nachmittag fuhr
man in Begleitung eines Omnibuſſes mit Walldorfer Waldenſern
an den Rhein. In Mainz hat man ſich dann wieder getrennt
und die Württemberger fuhren weiter über Worms.
Be. Trebur, 10. Sept. Die Bürgermeiſterei hat fol=
gende
Bekanntmachung erlaſſen, die von dem Gemeinderat in ſei=
ner
letzten Sitzung beſchloſſen wurde: 1. Der Zuzug von Juden
nach Trebur iſt verboten. 2. Der Erwerb von Häuſern und von
Grundſtücken innerhalb der Gemarkung Trebur iſt den Juden
unterſagt. 3. Alle in der Gemeinde Trebur wohnenden Juden
verlieren ihren Ortsbürgernutzen. 4. Alle Handwerker. Gewerbe=
treibende
und Fuhrleute, die mit Juden Geſchäfte tätigen, wer=
den
bei Vergebung von Gemeindearbeiten, ſowie Lieferungen an
die Gemeinde nicht mehr berückſichtigt. Außerdem müſſen dieſel=
ben
Mitglied der Deutſchen Arbeitsfront ſein. 5. Des weiteren
wird allen denjenigen, die noch weiterhin mit Juden Verkehr
pflegen, jegliche Unterſtützung geſperrt.
Aus Oberheſſen.
Lpd. Schotten, 10. Sept. Feigenbäume bringen reife
Früchte. In Schotten kann man vor einigen Häuſern und auch
in verſchiedenen Gärten Feigenbäume wahrnehmen, die trotz des
rauhen Klimas im Vogelsberg bisher gut gediehen ſind. In die=
ſem
Jahr ſind infolge des langen und heißen Sommers die
Früchte dieſer Feigenbäume beſonders ſchön gereift und von
prächtiger Süße.

Statt jeder beſonderen Anzeige.
Gott der Allmächtige rief am 10. September 1935
unſeren herzensguten Vater und Großvater
Wilhelm Beck
zu ſich in die Ewigkeit.
In tiefer Trauer:
Gertrud Ellinger, geb. Beck
Dr. med Karl Beck
Bruno Ellinger
Dr. med. Luiſe Beck, geb. Wagner=
und 4 Enkelkinder.
Benneckenſtein i. Harz, Hofheim b. Worms.
Die Beerdigung findet in aller Stille ſtatt. (8139

Chemiker
Mitte 40, ledig.
ſucht ſich tätig
zu beteiligen,
evtl. Einheirat.
Zuſchriften unt.
H 109 Geſchſt.

Nannn Kaiſer
Viktoriaſtr. 42,
2. Stock, (a
erteilt gewiſſenh.
Klavier=
unkerricht
.
Honorar mäßig.

Geſtorbene.
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[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 251

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 12. September 193:7

Brokkeller zum Ernkedanktag und Reichsbauernkag.

Das Drechſlerhandwerk ſchuf für den Erntedanktag und den Reichsbauerntag dieſe kunſtvoll
gearbeiteten Brotteller.
(Weltbild=M.)

Das große

Frankfurker Volksfeft.
Frankfurt. In den Tagen vom
21. bis 23. September wird Frankfurt
a. M. ſein traditionelles Volksfeſt
feiern, das durch ein glänzendes, viel=
ſeitiges
Programm nicht nur für
Frankfurts Bevölkerung, ſondern weit
über die Mauern der Mainmetropole
hinaus ein bedeutendes Ereignis zu
werden verſpricht. In bunter Reihen=
folge
werden die einzelnen Darbietun=
gen
auf dem altehrwürdigen Römer,
an den Ufern des Mains und auf dem
Fluß ſelbſt vor den Augen der Zu=
ſchauer
abrollen. Neben dem Rieſen=
feuerwerk
, das unter der Parole Der
Maa brennt am Sonntag abend ab=
gebrannt
wird, wird der Römerberg
ſelbſt einen Hauptanziehungspunkt bil=
den
. In enger Anlehnung an die
Ueberlieferung aus früheren Jahr=
hunderten
wird man auf dieſem hiſto=
riſchen
Boden nach alten Vorbildern
den Ochs am Spieß braten.
Nebenſtehendes Bild:
Hiſtoriſches Volksfeſt auf dem Römer=
berg
. Im Vordergrund der
Ochs am Spieß.

Die Opfer des roten Rubin.
Die Tragödie von Caſablanca. Eine Frau vor dem Schaufenſter. Am 13. Tag. Der S9
aus der Niſche. Es war nur eine Nachahmung!

(Nachdruck, auch auszugsweiſe, verboten.)
Caſablanca, im September.
Ein großer Rubin, ein Stein von
legendenhafter Herkunft, iſt zum Schick=
ſal
geworden für zwei Frauen, die ſich
in dieſen Stein verliebten und ihm
zum Opfer fielen.
Sie kam zum 13. Male.
Mittags, genau um 12 Uhr, ſtand der Juwe=
lier
Marcel Voiſard hinter dem Schaufenſter und
beobachtete die Vorübergehenden. Das heißt
eigentlich wartete er auf jene ſchöne und elegante
Frau, die ſeit 12 Tagen mittags genau um die
gleiche Minute hier vorüberkam und an der Aus=
lage
ſtehen blieb, die den großen Ring mit dem
Rubin enthielt.
Er hatte ſie 12 Tage hindurch beobachtet. Er
war feſt davon überzeugt, daß ſie auch heute wie=
derkommen
würde. Und heute wollte er erfahren,
wer ſie eigentlich war.
Und dann kam ſie wieder und ſtarrte durch die
Fenſterſcheibe auf den Ring und ließ keinen Blick
von ihm. Erſchreckt fuhr ſie zuſammen, als der
Juwelier neben ſie trat und ſie anſprach: Wollen
Sie den Ring nicht einmal an Ihrer Hand ſehen?
Sie betrat mit ihm das Geſchäft. Sie ſtreifte
den großen Rubin an ihren Finger und betrach=
tete
ihn mit der Freude jener Menſchen, die einen
ſtillen Traum erfüllt ſehen) Und dann richtete ſie
unvermittelt an den Juwelier die Frage:
Können Sie mir den Ring für 12 Stunden
geben?
Nur von Mittag bis Mitternacht. Dann gebe ich
ihn Ihnen wieder zurück. Erwerben kann ich ihn
nie. Aber ich möchte den Traum erleben, einen
ſolchen Ring und ſei es nur für 12 Stunden
zu beſitzen...
Der Juwelier zauderte einen Augenblick. Doch
er war irgendwie verliebt in dieſe Frau und
konnte ihr die Bitte nicht abſchlagen. Er fragte
nach ihrem Namen.
Sie ſagte, ſie ſei Tänzerin und heiße Lulu.
Der Juwelier entſchloß ſich zu dem Wagnis
Schließlich konnte aus Caſablanca ſo leicht kein
Menſch verſchwinden. Der nächſte Dampfer nach
Europa ging in zwei Tagen. Was riskierte er
zwiſchen Mittag und Mitternacht? Am nächſten
Tag würde der Ring wieder zurück ſein, wenn jene
ſpaniſche Gräfin wieder vorſprechen wollte, die ſich
ſchon ein paar Tage vorher für den Ring inter=
eſſiert
hatte. Das Abenteuer mit Lulu reizte ihn.

Ein Schuß um Mitternacht.
Sie ging alſo mit dem Ring am Finger 7
dannen, glücklich wie ein Kind, immer wieder?
Hand mit dem leuchtenden Geſchmeide betrache.
Um Mitternacht ſollte ſie ihn in ein ihr mi=
gebenes
Etui tun und in den kleinen Juwelenſt
werfen, den der Juwelier für ſeine Kunden/
ſeinem Geſchäft angebracht hatte.
Um Mitternacht eilte Lulu die Straße
unter. Sie hatte die Freuden dieſes traumhof
Beſitzes ausgekoſtet. Aber ſie erreichte eben !
Haus des Juweliers, als aus einer benachbarn!
Türniſche ein Schuß fiel. Zu Tode getroffen 1.
Lulu zuſammen.
Die wenige Sekunden ſpäter herbeieilen
Polizeibeamten ſtellten feſt, daß Lulu bereits
ſtorben war.
An ihrer Hand aber fehlte der Ring.
Am nächſten Tag gab die Polizei durch
Zeitungen und den Rundfunk bekannt, daß
dem Geſchäft des Juweliers Voiſard ein Mor)
gangen worden ſei. Jemand habe einen grol
Rubin rauben wollen. Jedenfalls ſei ein derarn
Ring von der Hand der ermordeten Tänzerin 2
verſchwunden. Aber der Mord ſei umſonſt
ſchehen. Denn der Ring, den Lulu trug, ſei
nur eine Nachahmung
geweſen.
Ein paar Stunden ſpäter meldete ſich bei
die Unterſuchung leitenden Kommiſſar eine
nierin. Sie gab an, ein wichtiges Geſtänd=
machen
zu müſſen: ſie ſei die Mörderin der Lu.
ſie habe dieſen Rubin über alles geliebt. Als
ihn nun an jenem Abend an der Hand der D
zerin geſehen habe, da habe ſie geglaubt, daß
Ring für ſie verloren ſei. Aber ſie konnte
verzichten. Und ſo ſei es zu jener nächtlichen
gekommen. Jetzt, wo ſie doch wiſſe, daß ihre
umſonſt geſchehen ſei, daß der Ring, den ſie
bei ſich trage, falſch ſei, wolle ſie die Konſequen
auf ſich nehmen.
Damit legte ſie ihm den leuchtenden Rubin
den Tiſch. Der Kommiſſar nahm ihn vorſicht ig
die Hand:
Madame, Sie gingen in die Falle,
die wir Ihnen ſtellten. Der Ring iſt doch

Aber Lulu trug ihn nur von Mittag bis Mit
nacht!
Als der Kommiſſar ſeine Augen auf die
nierin richtete, ſah er, wie ſie totenblaß gewor
war und in Krämpfen auf ihrem Stuhl zud
menſank. Sie hatte kurz vor dem Betreten
Zimmers Gift genommen, das nun ſeine A
kung tat.
Das zweite Opfer des roten Rubin ...

Reich und Ausland.
Verlängerung des Preisausſchreibens
für den Menſchenflug um ein Jahr.
Erhöhung des Preiſes auf 10 000 Mark.
LPD. Frankfurt. a. M. Mit Zuſtimmung
des Luftſportführers und mit Genehmigung der
Luftſportkommiſſion iſt das Preisausſchreiben der
Polytechniſchen Geſellſchaft in Frankfurt a. M. um
ein Jahr verlängert worden, und zwar bis 1. Sep=
tember
1936. Die Polytechniſche Geſellſchaft hat
beſchloſſen, den Preis von 5000 auf 10 000 Mark
zu erhöhen.
Bekanntlich war die Ausſchreibung in Höhe
von 5000 Mark, nachdem ſie bereits im Jahre
1934 um ein Jahr verlängert worden war, an
2. September 1935 abgelaufen. Wenn es dem
jungen Piloten Dünnebeil mit dem von den In=
genieuren
Haeßler und Villinger konſtruierten
Muskelkraftflugzeug Ende Auguſt auch gelang,
erſte kleinere Flüge durch Menſchenkraft auszu=
führen
, ſo konnte ihm der ausgeſetzte Preis dock
nicht zugeſprochen werden. In den Beſtimmungen
heißt es nämlich, daß der Preis nur an denjeni=
gen
gezahlt wird, der als erſter in geſchloſſener
Bahn, ohne zwiſchen Start und Landung den
Boden zu berühren, einen Flug mit eigener Mus=
kelkraft
um zwei Wendemarken ausführt, die 500
Meter voneinander entfernt ſind. Freudig wurde
es daher allgemein begrüßt, daß man dem Piloten
ſeitens der Polytechniſchen Geſellſchaft eine Er
munterungsprämie von 3000 Mark zuerkannte,
was beſtimmt dazu beitragen wird, den jungen
Flieger und die beiden Ingenieure zu weiterer
intenſiver Arbeit anzuregen.
Wenn nun die Polytechniſche Geſellſchaft das
Ausſchreiben um ein weiteres Jahr verlängerte
und dazu noch den Preis auf 10 000 Mark erhöhte,
ſo erſieht man hieraus, welche Bedeutung und
welche Zuverſicht ſie der Löſung dieſes Problems
entgegenbringt.

Chronik des Tages.
Die drei reichsdeutſchenBallonfahrer, die in der
Tſchechoſlowakei zur Landung gezwungen worden
waren, ſind nach mehrſtündigem Verhör auf freien
Fuß geſetzt worden, da es ſich ergeben hat, daß es
ſich bei der Ballonfahrt um ein rein ſportliches
Unternehmen handelte. Die Ballone werden nach
Deutſchland zurückbefördert. Ein Ballonführer
mußte 500 Kronen Geldſtrafe für einen mitge=
führten
Photoapparat bezahlen.
An der Kreuzung Babenhäuſer, Landſtraße
Sprendlinger Landſtraße ſtießen zwei Autos in
voller Fahrt zuſammen, wobei ſieben Perſonen,
darunter ein dreijähriges Kind, ſchwer verletzt
wurden.
Während der Fahrt eines Kettenkaruſſells auf
dem Sinner Kirmesplatz ſtürzte ein 15jähriger
Junge plötzlich von ſeinem Sitz. Er flog in hohem
Bogen in einen Verkaufsſtand, durchſchlug eine
ſtarke Verſtrebungsleiſte und ſtürzte auf die Bu=
denbeſitzerin
. Die Frau brach bewußtlos zuſam=
men
und mußte ärztliche Hilfe in Anſpruch nehmen.
Der Junge blieb unverletzt.
Das Stadtgeſundheitsamt teilt mit: Es ſind
in Frankfurt einige FäLe von epidemiſcher Kin=
derlähmung
vorgekommen, die von auswärts ein=
geſchleppt
ſind. Um die Verbreitung der Krank=
heit
zu verhüten, ſind für die nächſten Wochen alle
Veranſtaltungen für Kinder und Jugendliche ab=
geſagt
worden. Es beſteht keinerlei Anlaß zu einer
Beſorgnis.

Der Kirchenſchatz von Pamplona.
Madrid. Die koſtbarſte Reliquie des vor
etwa vier Wochen von Einbrechern aus der Ka=
thedrale
von Pamplona geſtohlenen Kirchen=
ſchatzes
, ein ſpaniſch=arabiſcher Schrein aus dem
Jahre 1005, deſſen Wert auf zwei Millionen Pe=
ſeten
geſchätzt wird, iſt am Freitag durch einen
Zufall aufgefunden worden. Ein Arbeiter fand
auf einem Felde, wenige Kilometer von der
Stadt entfernt,, den in Packpapier eingewickelten
Schrein, der noch vollkommen unbeſchädigt war.
Die übrigen, bei dem damaligen Einbruch ge=
raubten
Gegenſtände wurden bekanntlich bereits
vor einiger Zeit bei einem Händler beſchlag=
nahmt
. Die Polizei glaubt, den Einbrechern au
der Spur zu ſein.

Eis auf Obſt führke zum Tode.
Siegen. Ein fünfjähriger Junge hatte vor
einigen Tagen Obſt gegeſſen und kurz darauf Eis
zu ſich genommen. Sofort ſtellten ſich Leibbeſchwer=
den
ein, die jetzt zum Tode des Kindes führten.

Raſender Eiſenbahnzug ohne Führet

Heldenhafter Lebensretter.

* Den heldenhaften Anſtrengungen eines EEe
bahnarbeiters, iſt es zu danken, daß auf
Strecke GotenburgAleveſta ein ſchweres Efie
bahnunglück verhütet worden iſt. Ein Perſonrel
zug, der auf einer Zwiſchenſtation hielt, ſetzte
plötzlich aus bisher nicht feſtgeſtellten Gründen
Bewegung. Auf der Lokomotive waren aber w.d
der Führer noch der Heizer. Beide hatten, wa=
der
ſchwediſchen Preſſe ausdrücklich hervorgehcbe
wird, entgegen den beſtehenden Anordnungen d
Lokomotive verlaſſen. Zwiſchen zwei Wagen .
fand ſich der Zugbegleiter, um an der Koppelu
einiges in Ordnung zu bringen. Er merkte pd
lich, wie der Zug ins Rollen kam und verſut
nitzulaufen, um dann aufzuſpringen, was 1
aber mißlang, So ließ er ſich fallen und kau
ſich zwiſchen den Schienen zuſammen. Er he
Glück, der Zug rollte über ihn hinweg ohne
zu verletzen. Die Fahrgäſte hatten inzwiſchen
merkt, daß der Zug ohne Abfahrtsſignal
Bahnhof verlaſſen hatte. Da er ein immer ſchn
leres Tempo anſchlug und ſchließlich mit einer
ſchwindigkeit von mehr als 100 Kilometern
hinraſte, bemächtigte ſich der Zuginſaſſen eine
nik. Viele Fahrgäſte machten ſich bereit, in val
Fahrt abzuſpringen. Einem Eiſenbahnarbeiter,1
ſich unter den Fahrteilnehmern befand, gelan/
jedoch ſchließlich, von einem Wagen zum and/
hinüberzuſpringen und die Lokomotive zu
reichen, die er dann mit einigen Handgriffen
Stehen brachte.

Unfreiwilliges Quarkier auf der
Badedüne.
* Auf der Helgoländer Badedüne mußten meh=
rere
hundert Badegäſte ein unfreiwilliges Quar
tier beziehen, weil plötzlich ein ſo ſtarker Sturm
aufkam, daß es nicht möglich war, den Fährbetrieb
zwiſchen der Inſel und der Badedüne aufrecht zu
erhalten. Die Gäſte waren in den Vormittags=
ſtunden
hinübergefahren, konnten aber mittags
nicht mehr zurückkehren, ſie warteten bis zum
Abend. Als aber auch dann noch keine Möglich=
keit
beſtand, die Heimfahrt anzutreten, mußte man
ſich nach Notquartieren umſehen. Auf der kleinen
Düne gibt es aber nur ein Reſtaurant, das zur
Not zweihundert Perſonen aufnehmen konnte, die
ſich darauf vorbereiteten, auf Stühlen zu über=
nachten
. Alle andern Badegäſte, ſoweit ſie nicht
eine Kabine erwiſcht hatten, mußten im Freien zu=
bringen
. Aber auch nach Sonnenaufgang war das
Meer noch zu aufgewühlt. Erſt in den Vormit=
tagsſtunden
konnte der Fährmann es wagen, die
erſten Fahrgäſte nach der Inſel zurückzubringen.
Sie hatten alſo rund 24 Stunden auf der Düne
Aufenthalt nehmen müſſen.

Die feierliche
Eröffnung
des Reichs=
parkeitages
.

Am Dienstag nachmit=
tag
um 6 Uhr wurde
im Rathaus zu Nürn=
berg
der Parteitag
der Freiheit feierlich
eingeleitet. Bei die=
ſer
Gelegenheit über=
reichte
Oberbürgermei=
ſter
Liebel als Geſchenk
der Stadt eine Nach=
bildung
des deutſchen
Reichsſchwertes. Auf
unſerem Bilde ſieht
man den Führer
während der Feier;
links von ihm Fran=
kenführer
Streicher u.
rechts der Stellvertre=
ter
des Führers, Ru=
dolf
Heß.
(Preſſe=Illuſtration=
Hoffmann=M.)

[ ][  ][ ]

DDonnerstag, 12. September 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

(Copyright by Horn=
Verlag, Berlin W 35)

Am Kauptquartier der Geheimen.
Mit Scharfſinn und Fingerſpitzengefühl....

Bretter.
mgen eins

100 Jahre Scokland hard.
Von Bodo M. Vogel.
II.
Nur einmal am Tage können die Beamten ihren Führer in
der Oeffentlichkeit ſehen, und zwar morgens kurz vor acht Uhr,
yrin er zum Bürodienſt eintrifft. Dann betritt er zunächſt den
(usnannten Kartenſaal im Erdgeſchoß, der eine Art Ahnen=
zwelle
Scotland Yards darſtellt. Der Kartenſaal liegt nach
e: Themſeſeite zu. In der Mitte des Raumes befindet ſich ein
niges Feuer, das dem Gedächtnis der im Krieg gefallenen briti=
y
.n Polizeibeamten gewidmet iſt. In ſtummer Andacht weilt
e. Leiter von Scotland Yard Tag für Tag einige Minuten vor
ißſem Erinnerungszeichen.
Der Saal wird darum Kartenſaal genannt, weil ſeine Wände
ak großen ſtatiſtiſchen Karten über die Kriminalität Londons
urſehen ſind. Mit einem einzigen Blick vermag man ſich zu über=
ſegen
, in welchem Gebiete die Verbrechensziffer im Anwachſen
der Fallen begriffen iſt. Jeden Tag zeichnen Statiſtiker die Fort=
ſetungen
der Kurven ein.
Der Urahne aller Sherlock Holmes!
Die verſchiedenen Wartezimmer im Erdgeſchoß ſind zum Teil
n Bildern von berühmten Detektiven geſchmückt. Das älteſte
ſdeſer Porträts ſtellt einen energiſch ausſehenden Mann mit
ſuseren Geſichtszügen dar, deſſen ſtrenge Augen über eine gewal=
ſine
Hakennaſe auf den Beſchauer herabblicken. Das iſt der be=
ſrichmte
Dolly, eigentlich Adolphus Williamſon, der Ur=
ſaime
aller engliſchen Sherlock Holmes der Wirklichkeit. Er war
oir erſte britiſche Detektiv von Format. Vom einfachen Schutz=
yrnn
hat er ſich bis zum Oberſten Wachtmeiſter (Leiter eines
Polizeibezirks) emporgearbeitet. Seine Lebensgeſchichte iſt mit
dir Entſtehung von Scotland Yard ſo eng verſchmolzen, daß beide
ſolme einander nicht denkbar ſind. In dem gleichen Zimmer hän=
Mam noch die Bilder der Detektive Cavannah, Tanne und
Thomas, die man mit Williamſon zuſammen als die Drei
A usketiere von Scotland Yard benannt hat. Wie im Roman
un Alexander Dumas waren es vier ſtatt drei.
Als Sir Robert Peel im Jahre 1829 die uniformierte
1A etropolitan=Polizei begründete, wagte er nicht, ihr eine Ge=
hämpolizei
in Zivilkleidung beizugeben, ſo groß war das Vor=
lu
teil der britiſchen Bürger gegenüber einer derartigen Ein=
richtung
. Erſt ſechs Jahre ſpäter, genau vor hundert Jahren,
mrrde ein ſogenanntes Detective=Departement eingerichtet.
Sieſes Departement beſtand aus einem Dachkämmerchen im
alten Scotland=Yard=Gebäude. Die ganze Geheimpolizei ſetzte
ſich aus zwei Inſpektoren und ſechs Sergeanten zuſammen. Zu
dn letzten gehörten auch die Drei Musketiere‟. Von ſyſtema=
lüſcher
, kriminaliſtiſcher Arbeit hatte man damals noch nicht die
gringſte Ahnung. Williamſon und ſeine drei Gefährten waren
h ſe erſten, die die Bekämpfung des Verbrechertums nach feſten,
übſterfundenen Regeln vornahmen. Darum werden ſie auch
mit Recht als die eigentlichen Begründer der Allmacht Scotland
Aards gefeiert.
Fünfunddreißig volle Jahre dauerte es bis ſich die neue
Meinrichtung in der Oeffentlichkeit Anerkennung erkämpfte. Und
arch das geſchah unter recht ſonderbaren Umſtänden. Das
Mereignis iſt mit einem Kriminalfall verbunden, der im Jahre
1565 in ganz England Aufſehen erregte.
Nach fünf Jahren gerechtfertigt.

In einem alten Adelsſchloß wohnte der Squire von Sing=
Itton, Samuel Savil Kent, mit ſeiner bildhübſchen Tochter
Konſtanze. Im Alter von ſiebzig Jahren ging der Squire noch
auuf Freiersfüßen und verheiratete ſich mit einer jungen Adligen.
Ein Kind wurde geboren. Eines Tages fand man den Erben
ut auf. Die örtliche Polizei konnte den rätſelhaften Todesfall
necht aufklären. Man entſchloß ſich daher, die Londoner Geheim=

polizei zur Unterſtützung herbeizuholen. Der alte Inſpektor
Williamſon übernahm zuſammen mit den Drei Musketieren
die Aufklärung des Falles. Für dieſe erfahrenen Detektive war
es von vornherein klar, daß nur jemand die Tat verübt haben
konnte, der ein Intereſſe an dem Tode des Erben beſaß. Und
das konnte niemand anders ſein, als die Tochter Konſtanze.
Bei dem Verhör verwickelte ſie ſich in Widerſprüche, und
ſie wurde verhaftet. Der ganze engliſche Adel war empört. Da
Konſtanze leugnete und man ihr auch den Mord nicht nach=
weiſen
konnte, mußte ſie wieder entlaſſen werden. Williamſon
war in ganz England in Ungnade gefallen. Am Hofe und im
Oberhaus ſprach man ſogar davon, die Geheimpolizei wieder
abzuſchaffen.
Erſt fünf Jahre ſpäter erlebte Williamſon eine glänzende
Rechtfertigung, und von dieſem Tage an begann der rapide
Aufſtieg Scotlands Yards.
Detektiv Williamſon wurde benachrichtigt, daß die Tochter
des Squire während einer Krankheit ein freiwilliges Geſtändnis
abgelegt hatte. Das Tatmotiv war wirklich ſo wie Williamſon
es ſeinerzeit vermutete. Das junge Mädchen wurde zu lebens=
länglicher
Haft verurteilt, aber ſpäter begnadigt. Williamſon,
den man fünf Jahre lang in der Preſſe verſpottet hatte, wurde
zum Superintendanten (Leiter eines Unterbezirks) befördert.
Es ſtellte die höchſte Genugtuung ſeines Alters dar, der Geheim=
polizei
endlich nach 35jährigem Kampf die verdiente Aner=
kennung
verſchafft zu haben. Seitdem hat niemand mehr an der
Tüchtigkeit der Detektive von Scotland Yard gezweifelt.
Immerhin aber kam es doch noch mehrmals zu recht folgen=
ſchweren
Kriſenzeiten, die in einem Geſchichtsumriß der eng=
liſchen
Geheimpolizei vermerkt werden müſſen.
Die nächſte Kriſe brach allerdings erſt aus, nachdem die
berühmten Drei Musketiere von Seotland Yard, mit Aus=
nahme
Williamſons, ſchon längſt ihre Augen geſchloſſen hatten.
Auch jetzt gab ein unaufgeklärter Kriminalfall wieder Anlaß
zu öffentlicher Beunruhigung.:
Der Fall Johnſon.
Im Jahre 1878 bewohnte der alte Sonderling Dr. John=
ſon
am Brunswick=Square in London ein großes Gebäude,
in dem er ganz allein hauſte. Der alte Herr der als fanatiſcher
Sammler bekannt war, ſtand in hohem Anſehen. Um die gleiche
Zeit wurden in London verſchiedentlich tollkühne Einbrüche
verübt. Nun hatte man aber den Dieb erkannt. Es war dem
Ausſehen nach ein Mulatte. Trotz aller Fallen, die die Detek=
tive
ſtellten, gelang es nicht, des Farbigen habhaft zu werden.
Nach der Tat verſchwand der Einbrecher jedesmal und war wie
vom Boden verſchluckt. Die Oeffentlichkeit machte der Geheim=
polizei
die größten Vorwürfe. Die Preſſe ſparte nicht mit
ironiſchen Beglückwünſchungen an die Adreſſe Scotland Yards.
Man zweifelte ernſtlich an der Tüchtigkeit der Detektive und
verlangte Moderniſierung des etwas veralteten Apparates. Der
rätſelhafte Fall des Mulatten=Einbrechers wurde dann aber
doch, und zwar auf recht eigenartige Weiſe, aufgeklärt.
Ein Schutzmann namens Robinſon hatte das Glück, den
Einbrecher auf friſcher Tat zu ertappen. Der Mulatte wurde
feſtgenommen, beſtritt aber, der Täter zu ſein. Er nannte ſich
Hard. Trotzdem wurde er ſelbſtverſtändlich in Haft genommen.
Er trat in den Hungerſtreik und weigerte ſich ſchließlich ſogar,
ſich zu waſchen. Gleichzeitig mit dieſer Verhaftung wurde das
geheimnisvolle Verſchwinden des alten Sonderlings Dr. John=
ſon
gemeldet. Die ganze Londoner Polizei war damit be=
ſchäftigt
, dieſes zweite Rätſel aufzuklären.
Das Geheimnis des Mulatten.
Ein junger Rechtsanwalt, Howard Vineent, hatte
ſchon einige Monate vorher, als Scotland Yard ſein Verſagen
bei der Ermittlung des Mulatten zugeſtehen mußte, in der
Preſſe der engliſchen Polizei bittere Vorwürfe gemacht. Vincent
veröffentlichte ſogar ein Buch über Kriminaltechnik, das alle
möglichen Verbeſſerungsvorſchläge enthielt. Er war trotz ſeiner

SttTakb TdeehSadtie
Copyright by Prometheus-Verlag, Oröbenzell bei München

15)

Roman von Maria Oberlin

Auf ſeinem Weg aber erkannte er, daß der Kampf verzwei=
ſelter
und härter ſein würde, als er in ſeinen ſchlimmſten Ahnun=
gen
befürchtet hatte er ſah das Fehlen der Rettungsboote, merkte
das Beſtreben der Schiffsleitung, den Paſſagieren nur eine leichte
bavarie vorzutäuſchen, um eine Panik zu vermeiden.
Gehetzt eilte er weiter. Es gelang ihm dann zwar, ſeine
Kuſine zu wecken und zum ſchnellſten Ankleiden zu bewegen. Thea
Korff trat bei ſeinen eindringlichen Worten ſchon angekleidet aus
der Kabine, einen wärmenden Pelzmantel über dem Arm. Ihre
Beſonnenheit und Ruhe wirkten unſagbar wohltuend auf ihn, und
als er ſah, daß ſie ſorglich und ſchützend den Arm um die faſſungs=
loſe
und zitternde Meta Dirtſen legte, dankte er ihr mit einem
warmen und bewegten Blick. Zuſammen betraten ſie das Deck
und warteten. Der ſchreiende, tobende Menſchenknäuel, der da
erbittert um die Boote kämpfte, konnte nicht ihre Beſonnenheit
und Ruhe verwirren, nur Meta Dirkſen weinte nervös und leiſe
vor ſich hin.
Frobus erkannte bald, daß er die Frauen nicht weiter würde
ſchützen können. Die Frauen kamen allein in die Rettungs=
boote
, und erſt der Reſt der übrigbleibenden Sitze war für die
Männer beſtimmt.
Der Gedanke, auf dem dem Untergang geweihten Schiff
zurückbleiben zu müſſen, erfüllte den Forſcher, der hundertmal
dem Tod ſchon ins Geſicht geblickt hatte, nicht mit Furcht und
angſtlichem Grauen. Bis er die beiden Frauen ins ſichere Boot
gebracht hatte, wollte er ſie nicht verlaſſen, er griff nach Thea
Korffs Hand und zog ſie leiſe und zärtlich an ſich. Sie über=
ließ
ſie ihm und in ihren klaren Augen ſtand ſo viel unverhüllte
Liebe, ſo viel Vertrauen und Tapferkeit, daß ihn trotz des
Srauens ringsherum ein warmes, dankbares Glücksgefühl über=
kam
und er ihr bewegt mit den Augen dankte.
Ein heftiger, verzweifelt mit Meſſern und Revolvern ge=
führter
Kampf in ſeiner Nähe ließ ihn die beiden Frauen ver=
Caſſen. Ein wild geſtikulierender Menſchenknäuel hatte wieder
verſucht, den abſperrenden Kordon der Matroſen zu durchbrechen:
in einem Gefühl von ſchwerſter Verantwortung griff Frobus
ein und verſuchte, den Streit zu ſchlichten, verſuchte die Offiziere
zu unterſtützen, die tobende Menge zur Vernunft zu bringen.
Aber in dem wilden Kampf ums Leben verhallten ſeine Rat=
ſchläge
und Mahnungen ungehört, ja, man griff ihn heftig und
vorwurfsvoll an, als ſei er der Urheber der Kataſtrophe. Ein
rieſenhafter Slowake ſtieß ihn heftig vor die Bruſt, um den
Weg freizubekommen. Der Stoß war ſo ſtark, daß der Forſcher
taumelte und gegen eine eiſerne Rahe geſchleudert wurde. Für
einen Augenblick beſinnungslos, fühlte er, als er wieder zu ſich
kam, daß er verwundet ſein mußte. Blut ſtrömte an ſeiner
Wange herunter.
Als er vorwärts taume
durch die Menſchen zwängte,

(Nachdruck verboten)
um zu den beiden Frauen, die von dem Zwiſchenfall nichts be=
merkt
hatten, zurückzufinden, ſah er, daß ſie den Platz ver=
laſſen
hatten.
Erregt ſtürzte er vorwärts. Thea Korff und Meta Dirkſen
trieben ſchon einige Meter von der Titanic entfernt in einem
überfüllten Boot. Mit der Aufbietung ſeiner letzten Kräfte
ſchleppte er ſich nahe an die Reling, raffte allen Willen zu=
ſammen
und rief jene Worte, die Thea Korff anfeuerten auf
ihrem Platz auszuhalten und den Mut nicht zu verlieren. Dann
ſchlug er ohnmächtig zu Boden.
Eine Sturzwelle überſchäumte die ſinkende Titanic. Sie
ſchleuderte den beſinnungsloſen Forſcher gegen die Kommando=
brücke
. Er kam wieder zu ſich, raffte ſich trotz des unerträg=
lich
ſchmerzenden Kopfes auf wiſchte das Salzwaſſer aus den
Augen und verſuchte, klar zu überlegen. Die Titanic war dem
Untergang geweiht. Hilfe war nicht in der Nähe.
Was war zu tun?
Ein herzzerreißender Choralgeſang, untermiſcht von den
Klängen der Muſikkapelle, klang an ſein Ohr. Ueber das ſchwan=
kende
, naſſe Schiff ging er dem Hinterſchiff zu. Dort hatte der
Kapitän die Muſikkapelle verſammelt.
Totenblaß taten die Muſiker ihre Pflicht. Näher, mein
Gott zu dir, klang es in feierlichen Tönen durch den eiskalten
Abend.
Menſchen hatten ſich um die Kapelle geſchart. Todesangſt
loderte aus ihren Zügen. Kam keine Rettung, keine Hilfe?
Alle Boote waren von der Titanic abgeſtoßen. Kein
Floß, keinen Holzbalken gab es mehr, an den man ſich treibend
hätte klammern können. Und wenn man ſich durch Schwimmen
in dem eiſigen Waſſer zu retten verſuchte? Man hatte es deut=
lich
geſehen, daß die Verzweifelten, die, um nur vom Schiff
fortzukommen, ſich in die Fluten geſtürzt hatten, bald vor Er=
ſchöpfung
und Kälte umgekommen waren.
Immer verzweifelter wurde die Stimmung. Die Hoffnung,
daß die Funkſprüche Hilfe von anderen Schiffen herbeibringen
würden, wurde ſchwächer und ſchwächer.
Ein ſchmaler, nervöſer Amerikaner griff mit irrem Lachen
nach ſeiner Brieftaſche und hielt die koſtbaren Tauſend=Dollar=
Noten hoch in die Luft. Seine Stimme überſchrillte den Lärm
der klagenden, jammernden Menſchen.
Hier, hier ſchrie er wild, ein Vermögen, wer mich rettet!
1000 Dollar, 10 000 . . hunderttauſend . . . mein ganzes Geld!
Ein paar Zwiſchendeckpaſſagiere, die fluchend und tobend
nach einem Ausweg ſuchten, kamen näher und griffen nach
dem Geld.
Einer von ihnen ſtopfte ſich die Taſchen voll mit den großen
Scheinen, ein anderer enriß ſie ihm hohnlachend und mit wil=
dem
Fluch.

Nr. 251 Seite 9

Jugend viel gereiſt und kannte die kriminaliſtiſchen Methoden
europäiſcher Länder, die gegenüber den engliſchen bei weitem
fortſchrittlicher entwickelt waren. Der König und die Parlamente
hatten ſich von dem Verſagen der Polizei beunruhigt gefühlt,
und die Anweiſung zur Reform von Scotland Yard wurde er=
teilt
. So richtete man denn nach Vincents Vorſchlägen eine
neue Sonderabteilung mit Steckbriefregiſter und beſonders tüch=
tigen
Detektiven ein, die Criminal=Inveſtigation Departement,
Kriminal=Unterſuchungsamt, genannt wurde. Ihr erſter Leiter
war der frühere Rechtsanwalt Howard Vincent. Unter der Ab=
kürzung
C. J. D. iſt die Einrichtung im ganzen britiſchen Welt=
reich
bekannt geworden. Ihre Hauptaufgabe ſtellt bis heute die
Bekämpfung des Schwerverbrechertums mit den jeweils
modernſten Mitteln der Technik und Wiſſenſchaft dar.
Damals, gleich im Gründungsjahre 1878, beſtand das
Kriminalunterſuchungsamt ſofort ſeine Feuerprobe. Der Leiter
Howard Vincent klärte zuſammen mit ſeinen neuen Mitarbeitern
das rätſelhafte Verſchwinden des Dr. Johnſon in überraſchend
kurzer Zeit auf. Durch Vergleichung von Photographien ergab
ſich für Vincent die Hypotheſe, daß die Mulattenaffäre und der
Johnſon=Fall miteinander in Verbindung ſtehen mußten.
Und ſo war es auch in der Tat. Der verhaftete Mulatte
war niemand anders als der vermißte Dr. Johnſon, der ſich
mit Farbe unkenntlich gemacht hatte. Johnſon hatte die Ein=
brüche
aus Sammlerleidenſchaft begangen. Die Zahl ſeiner
Straftaten belief ſich auf mehr als hundert. Er wurde zu
lebenslänglichem Kerker verurteilt. Damit aber war der Fall
noch nicht völlig abgeſchloſſen.
Wiſſenſchaftliche Unterſuchungsmethoden.
Die Entlarvung Johnſons ſtellte die erſte Großtat des
Kriminalunterſuchungsamtes dar, bei der die Wiſſenſchaft, vor
allem die Photographie, in entſcheidendem Maße mitgewirkt
hatte. Von wahrem Feuereifer beſeelt, forſchten die Detektive
weiter im Leben Johnſons nach und förderten bald noch recht
erbauliche Dinge zutage.
Das Bild Johnſons war auf Plakaten in ganz England und
Schottland verbreitet worden. Wer kennt dieſen Mann? hieß es
darauf. Eine Frau Dyſon aus einem entlegenen engliſchen Dorf
erkannte in Johnſon einen gewiſſen Charles Peace wieder, der
in Sheffield wegen Ermordung ſeiner Frau geſucht wurde.
Er ſtand auch noch wegen eines anderen Kapitalverbrechens in
Verdacht. Johnſon, der tatſächlich in Wirklichkeit Peace hieß,
wurde zum Tode verurteilt und hingerichtet.
Das war die erſte große Affäre, deren raſche Aufklärung
auf Grund von wiſſenſchaftlichen Mitteln dem neuen Kriminal=
unterſuchungsamt
ſofort ein glänzendes Zeugnis ausſtellte.
Der Fall Johnſon-Peace beunruhigte lange die britiſche
Oeffentlichkeit. Der Fall ging ſogar in die Literatur über. Der
berühmte engliſche Schriftſteller R. L. Stepenſon benutzte
die Affäre als Vorwurf zu ſeinem bekannten Roman: Der
ſeltſame Fall des Dr. Jekyl, der kürzlich auch als Film
erſchien.
Zehn Jahre nach dieſer Reform Scotland Yards kam es
wieder im Zuſammenhang mit einem aufſehenerregenden Ver=
brechen
zu einer neuen Kriſe der geſamten engliſchen Geheim=
polizei
.
Kriſe um Jack the Ripper.
Im November 1888 tauchte zum erſtenmal im Londoner
Stadtviertel Whitechapel der berüchtigte Mörder Jack the
Ripper auf, der zahlreiche grauenhafte Frauenmorde beging.
Dieſe Affäre war wohl die rätſelhafteſte der ganzen engliſchen
Kriminalgeſchichte. Die Schreckenstaten des geheimnisvollen
Verbrechers ſind bekannt. Scotland Yard ſtand trotz ſeines
weſentlich moderniſierten Detektivapparates vor einem Rätſel.
Auch die tüchtigſten Detektive verſagten vollkommen.
Nicht allein dem berühmten Williamſon, der um dieſe Zeit
trotz ſeines hohen Alters von faſt achtzig Jahren immer noch
als Oberſter Wachtmeiſter tätig war, brach der unaufgeklärte
Fall den Hals, ſondern auch vielen anderen hohen Polizei=
beamten
darunter dem Commiſſioner (Direktor) von Scotland
Yard ſelbſt. Williamſon trat freiwillig von ſeinem Poſten zu=
rück
, um jüngeren Kräften Platz zu machen. Er ſtarb übrigens
ſchon ein Jahr ſpäter.
In welchem Maße ſeinerzeit die engliſche Oeffentlichkeit er=
regt
war, geht aus der Tatſache hervor, daß ſogar die Königin
Victoria ihre gewohnte Reſerve aufgab und ſelbſt in das
Schickſal der Geheimpolizei eingriff.
(Fortſetzung folgt.)

Was willſt du mit dem Zeug? Wir fahren doch alle zur
Hölle!
Wieder ein anderer raffte die ſchon durchnäßten Scheine
wieder vom Boden auf, faltete ſie ſorgfältig und ſteckte ſie in die
Taſche. Eine Sturzwelle ſchwemmte ihn Sekunden ſpäter von
Bord. Minuten darauf tanzten die großen, farbigen Scheine
mit den klirrenden Eisſchollen einen wilden Tanz um die
Wette . .
Schon ſtanden die Reſtaurationsräume unter Waſſer. Johlend
und fluchend zog ein Haufen Paſſagiere hinein, kam mit Sekt=
und Kognakflaſchen zurück, im wilden Taumel wurden die be=
rauſchenden
Getränke getrunken, unheimlich miſchte ſich der
trunkene Lärm und das verzweifelte Geſchrei der Todgeweihten
mit den ernſten und drohenden Klängen der Choralmuſik.
Zwei Geiſtliche, die mit unbeweglichem Geſicht an Bord
aushielten hatten an anderer Stelle eine große Schar von Men=
ſchen
um ſich verſammelt; ihre eindringlichen, flehenden Gebete,
ihre Bitten um ein gnädiges Ende, ihr Troſt gaben vielen Ver=
zweifelten
Hilfe und brachten Feſtigkeit und Vernunft zurück.
Die verzweifelten Augen weit aufgeriſſen, ſtarrten Herren im
Frack, elegante Millionäre, Könige der Finanz und der Wirt=
ſchaft
, die beiden ſchlichten Geiſtlichen an, die ruhig und feſt ihre
Gebete wiederholten. Auch Hermann Frobus ſtand einen Augen=
blick
in dieſer Gruppe. Das wilde Geſchrei einer Frau riß ihn
aus dieſem Frieden heraus.
Erſtaunt erkannte er Mabel Bonnard mit ihrem Mann, das
ſeegrüne Abendgewand durchnäßt, die roten Haare aufgelöſt ohne
Rettungsgürtel. Der Mann zerrte die ſich verzweifelt wehrende
Frau hinter ſich her, der Reling zu.
Er ſprang dem geiſterhaft bleichen Mann entgegen.
Bonnard, was tun Sie? Was ſoll das? Ein eiskaltes, grau=
ſames
Lächeln zerſchnitt die dünnen Lippen des Yankees.
Frobus erkannte: Dieſer Mann wußte alles, ihm war alles gleich.
Diesmal wird ſie bei mir bleiben, diesmal kann keiner
ihrer Freunde ihr helfen, murmelte er ingrimmig zwiſchen den
Zähnen. Er ſchob die jetzt nur noch kindiſch jammernde Frau
vor ſich her Frobus wollte zuſpringen aber ein aus ge=
platzten
Schotten dringender ſtarker Waſſerſtrahl ſchwemmte das
Paar hinweg; ſchaudernd ſah er noch einmal das rote Haar
und einen zu verzweifeltem Schrei geöffneten Mund, dann
deckten die immer ſtärker in das Schiff hereinflutenden Wellen
die beiden Körper zu.
Mehr als einmal hatte ſich Hermann Frobus in ſchlimmſter
Gefahr, in höchſter Todesnot befunden. In Sekundenſchnelle
glitten ihm die Erinnerungen durch den Kopf: Todesfahrt auf
einem reißenden Urwaldfluß, ein umſtürzendes Kanu, das im
Nu von den wilden Strudeln verſchlungen wurde, der weit=
geöffnete
Rachen blutgieriger Krokodile . .. meuternde Ein=
geborene
im fiebergeſchwängerten Dickicht des afrikaniſchen Ur=
waldes
. Verzweiflungskampf auf Leben und Tod zwiſchen
fanatiſchen Urwaldbewohnern und den Expeditionsteilnehmern,
deren böſem Zauber die heidniſche Phantaſie das Ausbleiben
des Regens zuſchrieb .." ſchließlich das verzweiflungsvolle
Warten auf Rettung, als bei einer Gebirgsexpedition ſich
Führer und Teilnehmer verloren und ein Schneeſturm die
Spuren verwiſchte
alles Situationen, in denen Grund zur
Verzweiflung gegeben war.
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 251

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 12. September 1932.

Tlbtlr Tgtlatt
Spoer.

Fußball in
Die Bezirksklaſſe Südheſſen

Starkenburg.
Die Handball= Gauliga Südweft

verzeichnet am kommenden Sonntag, folgende Spiele:
Münſter Polizei Darmſtadt.
Lampertheim 98 Darmſtadt.
Egelsbach Bobenheim.
Bürſtadt Pfungſtadt.
A./O. Worms Lorſch.
Dieburg Pfiffligheim.
Diesmal ſind alle Vereine beſchäftigt. In Darmſtadt ſelbſt findet
kein Spiel ſtatt.
Die Darmſtädter Landespoliziſten ſind durch die vorſonntäg=
liche
Niederlage der Egelsbacher in Münſter gewarnt und müſſen
ſich darauf einrichten, daß ihnen die Platzelf mit dem gleichen
Eifer einheizt. Dennoch ſollten die Grünen ein beſſeres Ergebnis
erzielen.
98 Darmſtadt muß wieder fahren, und zwar diesmal nach
Lampertheim. Die Platzelf hat am Vorſonntag gegen die ſtarke
A.=O.=Elf 3:2 gewonnen und das, obwohl ihr guter Mittelläufer
Bayer verletzt wurde und lange Zeit ausfiel. Die 98er verfügen,
wie der erſte Spieltag erneut bewies, über eine ausgezeichnete
Hintermannſchaft, aber wenn der Sturm im entſcheidenden Augen=
blick
den notwendigen Einſatz wieder vermiſſen läßt, dann werden
dieſe beiden Punkte am Altrhein bleiben.
Egelsbach wird ſich wohl von ſeinem Schrecken aus Münſter
erholt haben und den zweiten Neuling aus Bobenheim ernſt neh=
men
. Wir rechnen mit einem Heimſieg.
Die gleiche Vorausſage gilt auch für das Treffen in Worms,
wo Lorſch antritt.
Dieburg ſieht die Gelbſchwarzen aus Pfiffligheim zu Gaſt und
ſollte mit kompletter Mannſchaft einen, wenn nicht beide Punkte
behalten.
Die Pfungſtädter Germanen begeben ſich zur Erſtaufführung
nach Bürſtadt und werden froh ſein, wenn ſie dort einen Punkt er=
gattern
können.
Die Kreisklaſſen I und II

beginnen erſt am übernächſten Sonntag mit den Rundenſpielen.
ſind alſo ebenſo wie die Gauliga Südweſt ſpielfrei, ſoweit ſie nicht
Freundſchaftsſpiele, zum Warmwerden abgeſchloſſen haben.

Termine der Kreisklaſſe I, Gruppe 1.
(1. Mannſchaiten.)
22. 9. 35: Lampertheim Biebesheim (Schiedsrichter: Klinger,
Groß=Gerau); Klein=Hauſen Stockſtadt (Hamm, Bür=
ſtadt
); Heppenheim Gernsheim (Melk, Wixhauſen);
Bensheim Biblis (Krämer, Arheilgen); Hofheim
Groß=Rohrheim (Müller, Griesheim b. Dſtdt.).
29. 9. 35: Hofheim Lampertheim (Schiedsrichter: Melk. Wix=
hauſen
); Biebesheim Klein=Hauſen (Wedel, Darm=
ſtadt
); Stockſtadt Heppenheim (Müller, Griesheim b.
Dſtdt.); Gernsheim Bensheim (Klinger, Gr.=Gerau);
Groß=Rohrheim Biblis (Schulz, Ober=Ramſtadt).
13. 10. 35: Biblis Hofheim (Schiedsrichter: Klinger, Gr.=Gerau);
Stockſtadt Gernsheim (Melk Wixhauſen); Heppen=
heim
Biebesheim (Münkler, Roßdorf); Bensheim
Groß=Rohrheim (Schader, Bürſtadt).
20. 10. 35: Hofheim Biebesheim (Schiedsrichter: Wedel, Darm=
ſtadt
); Klein=Hauſen Heppenheim (Stumpf, Bob=
ſtadt
); Gernsheim Bihlis (Pons, Walldorf); Bens=
heim
Lampertheim (Müller, Griesheim b. Dſtdt.);
Groß=Rohrheim Stockſtadt (Reeg, Dornheim).
Die Spiele finden auf den Plätzen der erſtgenannten Vereine
ſtatt und beginnen im September um 15.15 Uhr und im Oktober
um 14.45 Uhr.
Die weitere Terminliſte wie bereits veröffentlicht mit
Schiedsrichter wird ſpäter bekanntgegeben.
Termine der Kreisklaſſe I, Gruppe 2.

(1. Mannſchaften.)

22. 9. 35: 46 Darmſtadt Merck Darmſtadt, Beginn 10.30 Uhr
(Schiedsrichter: Leiß, Lampertheim); Griesheim Gr.=
Gerau (Scherer, Sprendlingen); Wolfskehlen 75
Darmſtadt (Schulmeyer 1. Mörfelden); Eberſtadt
Alsbach (Dracker, Sprendlingen); Arheilgen Wix=
hauſen
(Paul, Hauſen).
29. 9. 35: 46 Darmſtadt Arheilgen, Beginn 10.30 Uhr ( Schieds=
richter
: Schader, Bürſtadt); Wixhauſen Griesheim
(Schmidt Langen); Groß=Gerau Wolfskehlen (Leiß,
Lampertheim); 75 Darmſtadt Eberſtadt, Beginn
10.30 Uhr (Oberfeld, Lampertheim); Alsbach Merck
Darmſtadt (Georgie, Biblis).
13. 10. 35: Alsbach 46 Darmſtadt (Schiedsrichter: Schneider,
Egelsbach); Griesheim Arheilgen (Leitermann,
Sprendlingen); Wolfskehlen Wixhauſen (Georgie,
Biblis); Eberſtadt Merck Darmſtadt (Diel, Sprend=
lingen
).
20. 10. 35: 46 Darmſtadt Wixhauſen (Schiedsrichter: Hain,
Seligenſtadt); Wolfskehlen Griesheim (Schader,
Bürſtadt); 75 Darmſtadt Alsbach Beginn 10.30 Uhr
(Leiß, Lampertheim); Eberſtadt Arheilgen (Schmidt,
Langen); Merck Darmſtadt Groß=Gerau (Keller,
Sprendlingen).
Die Spiele finden auf den Plätzen der erſtgenannten Vereine
ſtatt und beginnen, ſoweit nicht beſonders angegeben, im Sep=
tember
um 15.15 Uhr und im Oktober um 14.45 Uhr. Die weitere
Terminliſte wie bereits veröffentlicht mit Schiedsrichter
wird ſpäter bekanntgegeben.

Der letzte Probegalopp an der Rheinallee!
TSG. 46 FV. Eppertshauſen.
Die 46er Fußballer wollen den letzten Sonntag vor den Ver=
bandsſpielen
nicht unausgenützt verſtreichen laſſen, und tragen
nachmittags 4 Uhr an der Rheinallee das Rückſpiel gegen Ep=
vertshauſen
aus. Das Vorſpiel am letzten Sonntag brachte ein
Unentſchieden, was für die Gleichwertigkeit der beiden Mann=
ſchaften
wohl der beſte Beweis war. Die 46er treten zu dem letz=
ten
Privatſpiel in der Aufſtellung an, die dann acht Tage ſpäter
die Verbandsſpiele abſolviert. Vor dem Hauptſpiel Reſerven.
Die 3. Mannſchaft ſpielt bereits vormittags 9.15 Uhr an der
Kranichſteiner Straße gegen die Reſerven von Jahn 75, während
die erſte Jugend in Rüſſelsheim gegen Opel antritt.
TSG. 46, Fußball=Jugend und =Schüler.
Morgen, Freitag, findet abends 8 Uhr in unſerem Vereins=
haus
, Turnhalle am Woogsplatz, eine Verſammlung ſtatt, wozu
alle Jugendlichen der Jahrgänge 1920/21, welche in der neu auf=
geſtellten
B=Jugendmannſchaft berückſichtigt ſein wollen, erſchei=
nen
müſſen. Wer ohne Entſchuldigung fehlt, wird nicht aufge=
ſtellt
. Am kommenden Sonntag findet vorausſichtlich das erſte
Privatſpiel ſtatt.
Am gleichen Tage, abends 6.30 Uhr, findet ebenfalls eine
Verſammlung für ſämtliche Schüler ſtatt (Turnhalle). Erſcheinen
iſt Pflicht! Hierbei werden die beiden Schülermannſchaften für
die demnächſt beginnenden Pflichtſpiele neu aufgeſtellt. Wer
fehlt, wird nicht berückſichtigt.
Sportklub Viktoria Griesheim.
Ergebniſſe vom 8. 9.: Fußball: 1. Manſch Sp.=
Vgg. 04 Arheilgen 1:5 (0:3) 2 Mannſch. SpVgg. 04 Arheilgen
0:3 (0:2). Alte Herren Viktoria Walldorf 2:2 (1:2). 1. Schüler
Germania Eberſtadt 3:2.

Handball: 1. Jugend Germania Eberſtadt 30:2 (15:0).
1. Schüler Germania Eberſtadt 7:1 (6:0). 2. Schüler Ger=
mania
Pfungſtadt 1:2.

verzeichnet am kommenden Sonntag keine Pflichtſpiele. Die Be=
zirksklaſſe
greift erſt am übernächſten Sonntag ein, lediglich die
Begegnung Viktoria Griesheim TSG. 46 Darmſtadt wurde
vorverlegt und dürfte ſchon einen gewiſſen vorentſcheidenden Wert
in ſich tragen.
Start in der Handball=Bezirksklaſſe.
Viktoria Griesheim TSG. 46 Darmſtadt.
Schon am Sonntag, den 15. September, ſteigt das erſte Ver=
bandsſpiel
beider Mannſchaften. Auf Antrag Griesheims wurde
das Spiel auf acht Tage vorverlegt, es wird alſo für beide Ver=
eine
der eigentliche Beginn, der 22. September, ein ſpielfreier
Tag. Für die anderen Beteiligten in der Gruppe ein gutes
Dreinſchauen; ſie können mit der Ruhe nach dem Ausgang des
erſten Treffens der beiden Favoriten ihre Dispoſitionen treffen.
Deſſen ungeachtet wird es, wie in jedem Jahr, wieder zu einem
entſcheidenden Großkampf kommen. Für das handballbegeiſterte
Griesheim wird es, wie in jedem Jahr, nur eins geben dies
Spiel zu ſehen. In der einen und der anderen Elf ſtehen dieſes
Jahr neue Geſichter, was den prickelnden Reiz dieſer Begegnung
nur erhöhen dürfte. Die beſſeren Nerven ſind auch in dieſem Jahr
wieder ausſchlaggebend, und der Beſſere möge Sieger bleiben.
Letztes Jahr hies es kurz vor Schluß noch 8:8, um dann durch
einen letzten Spurt in letzter Minute zu einem Sieg der 46er
auszuklingen.
TSG. 46 Handballabteilung.

Heute abend nach dem Training auf der Woogswieſe interne
Ausſprache mit den Aktiven. Hierzu bitten wir ſämtliche Amts=
walter
der Abteilung zur Stelle. Entſchuldigung kann in dieſem
Falle nicht gelten.

Deutſche Handballmeiſterſchaft 1936.

Neueinteilung der Gaugruppen.

Für die Spiele der Gaugruppen um die Deutſche Handball=
meiſterſchaft
1936 hat Fachamtsleiter Brigadeführer Herrmann
die 16 Gaue neu eingeteilt. Die vier Gruppen, in denen im Ge=
genſatz
zum letzten Jahre diesmal in Vor= und Rückrunde geſpielt
wird, haben folgende Zuſammenſetzung:
Gaugruppe 1: Gau Oſtpreußen, Gau Brandenburg, Gau Schleſien,
Gau Sachſen.
Gaugruppe 2: Gau Pommern, Gau Mitte, Gau Nordmark. Gau
Niederſachſen.
Gaugruppe 3: Gau Weſtfalen, Gau Mittelrhein, Gau Württem=
berg
, Gau Bayern.
Gaugruppe 4: Gau Niederrhein, Gau Nordheſſen, Gau Süd=
weſt
, Gau Baden.

Leichkakhlekik= Klubkampf der AH.-Mannſchaften

SV. 98 TSG. 46 47:35 Punkte.
Wenn Vereine AH.=Klubkämpfe organiſieren und durchführen
können, dann iſt das ein Beweis, daß ſie mit ihrer ſportlichen Ar=
beit
auf dem richtigen Wege ſind. Nicht nur Jugendertüchtigung,
ondern auch Erhaltung des leiſtungsfähigen Körpers des Alten
Herrn ſoll auf dem Programm eines auf geſunder Baſis ſtehen=
den
Sport= oder Turnvereins ſtehen. Bei dem AH.=Klubkampf der
beiden größten Leibesübungen treibenden Vereine Darmſtadts
vurden Leiſtungen geboten, die ſich bei manchem Sportfeſt der
Aktiven noch ſehen laſſen könnten. Nachſtehend die Ergebniſſe:
100 Meter: 1. Rieble=46 12,2. 2. Pfeil=98 12,6. 3. Berauer=98.
4. Roſt=46. Hammer: 1. Krichel=98 30,25, 2. Engel=46 2.,30,
MR
3. Pfeil=98. 4. Rieble=46 4 mal 100 Meter: 1 (
TsG. 46 51 Sek. Olympiſche Staffel: 1. SV, 98 4:08,4.
2. TSG. 46 4:09. Kugelſtoßen: 1. Krichel=98 11,46, 2. Engel=46
10,96. 3. Rieble 9,59, 4. Sulzmann=98. Weitſprung: 1. Delp 5,89,
2. Rieble 5,88, 3. Mocek=98, 4. Braun=46. Speerwurf: 1 Krichel
30,75, 2. Braun=46 39,64, 3. Engel=46, 4. Mocek=98. 400 Meter:
1. Delp=98 57. 2. Pfeil=98 61, 3. Braun 64, 4. Rieble 70. 1000 Mtr.:
1. Schneider=46. 2. Gellweiler=98, 3. Maul=98, 4. Möſer=46.
Kanu=Club Darmſtadt.
Am kommenden Sonntag werden wir den diesjährigen
Sport= und Spieltag auf unſerem Gelände am Bootshaus
in Erfelden abhalten. Die Veranſtaltung beginnt pünktlich
9 Uhr mit der feierlichen Flaggenhiſſung. Nach gemeinſamer
Gymnaſtik ſtarten ſofort die Faltbootrennen und die leichtathleti=
ſchen
Wettkämpfe für die Jungmannen, Aktiven und Alten Herren
nehmen ihren Anfang. Für den Nachmittag ſind die Ringtennis=
Mannſchaftskämpfe vorgeſehen. Nach den bisher abgegebenen Mel=
dungen
werden dieſe einen äußerſt ſpannenden Verlauf nehmen.
Unter guter Führung können ſich die Jüngſten in luſtigen Spielen
tummeln. Gemeinſamer Mittagstiſch im Gaſthaus Zur Krone‟.
Voranmeldung notwendig. Die Bootshausküche ſorgt für Nachmit=
tagskaffee
.
Betr. Paßbilder für die neuen Reichsbund=Ausweiſe. Die
ordentlichen und unterſtützenden Mitglieder, ſowie Jungmannen
werden hiermit aufgefordert, der Geſchäftsſtelle umgehend ein
Paßbild mit genauen Perſonalangaben einzuſenden. Die Paß=
bilder
werden für die neuen Ausweiſe des Reichsbundes für
Leibesübungen benötigt. Termin ſpäteſtens 20. September! .

Lernt Fechten!

Zu Beginn der neuen Fechtzeit veranſtaltet der Darmſtädter
Fechtklub e. V. gegründet 1890 wieder einen neuen Kurſus in
Florettfechten, der wie jedes Jahr völlig frei und unent=
geltlich
iſt und auch keine Verpflichtungen für ſpäter umfaßt,
auch die Waffen und Schutzgeräte werden geſtellt. Nur Turn= oder
Tennisſchuhe und geeignete möglichſt geſchloſſene Kleidung ſind
mitzubringen. Jeder, der Luſt zum ſchönen Fechtſport empfindet,
ſoll nach eingehendem Verſuch ganz ungebunden danach ſich entſchei=
den
können, ob er ſich im Kreiſe gleichgeſtimmter Sportfreunde
geeignet fühlt, zur weiteren Fortbildung. Geleitet wird der Lehr=
gang
vom Fechtmeiſter Angelini, unterſtützt von den guten Fech=
tern
und Fechterinnen des D.FC., und beginnt dieſen Freitag,
13. September, 17.30 Uhr, im Saal der Geſellſchaft Eintracht,
Eliſabethenſtr. 12. Meldungen in den Fechtzeiten Mittwochs und
Freitags von 17.3019 und 2022 Uhr.

Am 2. Tage der Inkernakionalen Sechskagefahrt
war eine insgeſamt 485 Klm. lange Strecke zurückzulegen. Der
Weg führte diesmal von Oberſtdorf nach Hindelang, hatte je zwei
Schleifen und glich in der Form etwa dem Nürburgring. Die
Beſchaffenheit der Streckenführung ließ ſich natürlich mit der der

Eifel=Rennſtrecke in keiner Weiſe vergleichen. Nebenwege, Steil=
fahrten
, Geröll uſw. ſorgten für die nötigen Schwierigkeiten. Eine
Flachprüfung auf der Autobahnſtrecke MünchenHolzkirch verlei=
tete
natürlich keinen einzigen Fahrer dazu, das Aeußerſte aus
ſeiner Maſchine herauszuholen. Man hielt ſich innerhalb der ge=
forderten
Geſchwindigkeitsgrenzen und vermied es tunlichſt, die
Motoren übermäßig zu beanſpruchen. Organiſation, Abſperrung
und Sanitätsweſen ſowie die Streckenmarkierung klappten wie=
der
ganz ausgezeichnet. Zwiſchen Ammerbrücke und Böbing gab
es am Nachmittag Gelände=Höchſtleiſtungsprüfungen auf einer
35 Klm. langen, kurvenreichen und ſchlechten Wegſtrecke, die noch
dazu durch bergiges Gelände führte. Die hier verlangten 55
Stdkm. waren aber doch für manchen zu viel des Guten. Die alte
Oberjoch=Bergſtraße brachte dann keine weſentlichen Schwierig=
keiten
mehr.
Ausgeſchieden ſind am zweiten Tag weitere 25 Fahrer, wo=
mit
ſich die Geſamtzahl der bisher Ausgefallenen auf 59 erhöht
hat. Von den 189 noch im Rennen liegenden Fahrern haben 80
Strafpunkte aufzuweiſen. Die zweite Etappe war trotz aller
Schwierigkeiten doch leichter als ihre Vorgängerin; nur 21 Mann
zogen ſich Strafpunkte zu. Neun von ihnen waren bisher unbe=
laſtet
geweſen. Das franzöſiſche Nationalteam wurde durch den

Ausfall von Gautier geſprengt. Die franzöſiſche Silbervaſſſe
Mannſchaft 4 iſt jetzt durch den Ausfall von Paſſet und Naue
ganz ausgeſchieden, die Engländer büßten in Povey ebenfa!
ſchon den zweiten Fahrer ein. Ungarns Mannſchaft verlor Sozsu
durch einen ſchweren Sturz. Im Kampf der Fabrikmannſchaff=
hat
es nur Unweſentliches gegeben. Haſelbeck von den Deutſchte
iſt ausgeſchieden. Bei den Klubmannſchaften, die um den Pmi
des Führers des deutſchen Kraftfahrſports kämpfen, flog mit dar
Ausſcheiden Birkhofers die Kraftfahrkorps=Mannſchaft auf. 700
ſprengt wurden hier drei weitere engliſche Klubmannſchaften, een
franzöſiſche, eine holländiſche, eine italieniſche Mannſchaft. Alie
Klopfer und Strauch, die mit 175er=Maſchinen ins Rennen
gangen waren, ſind nicht mehr im Wettbewerb. Fähler=D,K7
ſtürzte und wurde mit leichteren Verletzungen ins Krankenhou
gebract, Feldwebel Aßmann von der Kraftfahr=Verſuchsabteiltunſ
Döberitz iſt ziemlich ſchwer geſtürzt. Er wird einige Tage
Krankenhaus bleiben müſſen. Der UT.=Fahrer Heilmann er,
einen Schädelbruch, doch beſteht keine unmittelbare Lebensgefauu
Die Hochleiſtungsprüfung wurde durchweg beſſer überſt:n
den, als anzunehmen war. Nur zwei Fahrer erhielten Stm
punkte. Bei der Flachprüfung wurden an ſechs Fahrer Stmu
punkte verteilt.

Gewinnauszug
5. Klaſſe 45. Preußiſch=Süddeutſche (271. Preuß.) Klaſſen=Lotterie
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten

Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen 1 und II.

29. Ziehungstag
10. September 1934
In der heutigen Ziehung wurden Gewinne über 150 M. gezogen
gezogen

2 Gewinne zu 30000 M. 153879
2 Gewinne zu 5000 M. 381288
14 Gewinne zu 3000 M. 39261 177932 245577 278467 30241-
374860 392483
8 Gewinne zu 2000 M. 38277 54774 62332 376594
82 Gewinne zu 1000 M. 7012 11669 27533 28210 29797 3011
34374 39846 44356 70172 79543 84759 94214 121969 12781-1
133190 140508 154072 163608 167157 174417 175738 177358 21708-
248076 262412 262718 263555 276411 280223 304769 313859 313983
316803 317640 318267 343091 345768 353823 374064 392821
90 Gewinne zu 500 M. 3239 40776 45840 504 18 70397 78856 g079-1
92572 98508 99466 100950 125863 126529 126606 130844 13374
138274 154662 167903 185974 187858 193288 208708 212880 22024
224464 251395 252751 261447 264612 278144 282842 291891 29348 5
301689 306032 316048 318820 324439 324644 325686 336297 346065
371933 397364
364 Gewinne zu 300 M. 1064 3458 8614 12469 18441 20367 2554
27953 35472 37450 38377 40612 41631 41905 42622 43962 4592
56142 66734 69456 60367 65061 65264 67865 68063 75008 7648
81134 83787 83828 88621 89588 94671 100368 101955 10220
103670 104927 105348 105407 108226 108637 108018 111078 11245
112938 114346 120777 124389 124591 125777 126623 127507 13522.1
135447 136588 137793 139069 142405 143930 146162 148644 14913-1
152032 155238 157476 158564 158694 162306 163219 164502 1764940
181618 182340 183172 183520 184804 188683 191149 196971 19829-6
201939 203382 203634 204840 205484 006200 212068 213236 21456-1
217226 217445 217672 223445 223601 225271 232029 232869 23609-1
237198 239630 240642 244337 244491 245723 249487 248540 25100
251567 254347 256502 257731 257939 258500 259552 261823 26346m
266 141 268727 269 181 269626 273696 280838 283780 285287 29045-
594067 294180 794471 294795 296064 288408 304416 307650 31041n
313259 313715 313905 326877 327796 328160 328212 333273 335862
336829 337566 340587 342167 350176 350301 355500 356232 357297
358005 36 1827 3625 10 362900 365845 365891 367857 369 166 371802
3737465 373884 376879 376889 378751 379214 382448 385037 38576a
389529 390876 391837 393256 393991 397194

Im Gewinnrade verblieben: 2 Gewinne zu je 1000000, 4 zu je
3000, 12 zu je 2000, 22 zu je 1000, 30 zu je 500. 184
zu je 300 Mark.

Reichsſender Frankfurt
Frankfurt: Donnerstag, 12. September

6.00: Choral, Morgenſpruch, Morgenmuſik. 6.30: Gym
naſtik. In der Pauſe 7.00: Nachr. 8.00: Waſſerſtand=
Sendepauſe. 8.10: Stuttgart: Gymnaſtik. 8.30: Bad
Ems: Frühkonzert. 9.00: Nur Reichsſender Saarbrücken
Volksmuſik. 9.20: Pfälziſche Städtebilder: Otterberg,
9.40: Lother Lang ſingt Arien. 10.00: Sendepauſe-,
10.15: Stuttgart: Volksliedſingen. 10.45: Praktiſche Rar=
ſchläge
für Küche u. Haus. 11.00: Werbekonzert. 11.40
Programm, Wirtſchaftsmeldungen, Wetter.
12.00: München: Mittagskonzert. 13.00: Zeit, Nachr.
anſchl.: Nachrichten aus dem Sendebezirk. 13.15: Mün=
chen
: Konzert. (Fortſetz.). 14.00: Zeit, Nachr., Wetter
14.10: Mitten im Werktag. Sozial= und Wirtſchaftsdienf
in bunter Folge. 14.55: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen,
15.00: Nur Frankfurt: Nachr. der Gauleitung. 15.15
Kinderfunk: Wir bringen euch einen Funkbericht aus den
Völkermuſeum.
16.00: Kleines Konzert. 16.30: Unſere Pferde. Buchbeſpre=
chung
. 16.45: Offenbarung deutſcher Landſchaft. Das
Speſſarterlebnis. 17.00: Bad Wildungen: Nachmittags=
konzert
. 17.55: Nürnberg: Reichsſendung: Aufmarſch
des Arbeitsdienſtes auf der Zeppelinwieſe. (Aufn.)
19.30: Kleines Konzert. 19.50: Der Tagesſpiegel d. Reichs=
ſenders
Frankfurt. 20.00: Zeit, Nachr. 20.10: Or=
cheſterkonzert
. (Mozart, Beethoven, Schubert.) 21.15:
Zum Reichsparteitag in Nürnberg: Reichsſendung: Vor=
beimarſch
der politiſchen Amtswalter am Hauptbahnhof
vor dem Führer. 22.00: Zeit, Nachr. 22.15: Wetter=
Nachr. aus dem Sendebezirk, Sport. 22.20: Kaſſel;
Unterhaltungskonzert. 23.00: Deutſchlandſender: Wir bit=
ten
zum Tanz. 24.00: Nachtmuſik. Ein Strauß un=
ſterblicher
Melodien. (Eigenaufn.)

der

OMustien dandänmnn

Donnerstag, 12. September
Reichsſendung: Nürnberg: 21.15: Vorbeimarſch de
politiſchen Amtswalter vor dem Führer.
Köln: 20.10: Konzert: Deutſche Meiſter.
Deutſchlandſender: 20.10: Hermann Stange dir
giert die Berliner Philharmoniker.
Frankfurt: 20.10: Funkorcheſter und Soliſten.
Wien: 20.00: Maria Magdalena, von Fr. Hebbel.
Belgrad: 20.00: Unterhaltungskonzert.
Budapeſt: 20.10: Das Opernorcheſter ſpielt.
Rom: 20.40: Opernabend.
Palermo: 20.45: Gräfin Maritza, Operette.
Warſchau: 22.00: Tanzmuſik.
Bukareſt: 23.00: Rumäniſche Volksmuſik.

Wekkerbericht
des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. M.
Verbreiteter Druckfall über ganz Europa hat den hohen Druu
raſch abgebaut und nach Oſten vorgeſchoben. Das vorläufig nohl
im Weſten liegende Regengebiet macht ſich mit dem Aufkommeil
von Bewölkung bemerkbar. Bei, ausgeglichenen und höhereil
Temperaturen und bei ſüdlichen Winden wird das Wetter, anl
Donnerstag wolkig und etwas ſchwül ſein. Späterhin nach Re
genfällen und teilweiſen Gewitterſtörungen neuerdings Abkü*
lung und vorübergehende Beſſerung.
Ausſichten bis Freitag: Früh vielfach dunſtig, ſonſt anfangs heil
ter, ſpäter zunehmende Bewölkung, bei ſüdlichen Windei?
wärmer, ſpäter aufkommender Regen und Gewitterneigung

[ ][  ][ ]

Nummer 251

DarmſtädterCagblatte

Donnerstag, 12. September

eſſNeueſte Nachrichten

Japan leitet Chings Wirtſchaftsaufbau.
eines Tages auch die Boykottwirkung in der öffentlichen Meinung
Chinas verſchwinden.
vor dem Abſchluß eines umfaſſenden
Der Weg zur Zuſammenarbeit der beiden

Herilnges.

zau

Japan lehnte es ſtets aufs ſchärfſte ab, daß ſeine militäriſchen
Maßnahmen in der Mandſchurei und in Nordchina als Krieg,
bezeichnet wurden. Schon die Errichtung eines ſelbſtändigen
Staates Mandſchukuo anſtatt der erwarteten Annektierung der
Mandſchurei durch Japan gab zu denken, und auch ſpäter konnte
man trotz der verſchiedenen militäriſchen Operationen gegen
China feſtſtellen, daß Japan keinen Krieg, ſondern Verſtändi=
gung
mit China ſuchte. Gerade um der Verſtändigung wil=
lin
mußte es gewaltſam vorgehen. So widerſinnig das klingt,
ſo zutreffend iſt es doch, wenn man ſich die Verhältniſſe Chinas
vorſtellt. Ein Kampf aller gegen alle, das war das Bild Chinas
im Innern. Der Norden kämpfte gegen den Süden, und beide
gegen den Bolſchewismus. Mit dieſem chaotiſchen Reich eine Ver=
ſtändigung
zu ſuchen, die auch nur einen Monat dauerhaft ſein
ſollte, war von vornherein ein Unding. Zuerſt mußte Ordnung
geſchaffen werden. Deshalb griff Japan ein. Mit welchem Er=
folge
, zeigt ſich jetzt. Der unter japaniſchem Einfluß ſtehende
Norden Chinas bildet nicht mehr wie früher eine ſtändige Be=
drohung
der Zentralregierung in Kanton. Tſchiangkaiſchek konnte
ſich infolgedeſſen mit aller Kraft gegen den Bolſchewismus wen=
den
, und ſeit der Niederſchlagung der Fukien=Revolte im vorigen
Jahre iſt die Macht des Bolſchewismus, einſt von Borodin mit
Hilfe der Witwe des großen chineſiſchen Reformators Sunyatſen
begründet, praktiſch gebrochen. China iſt im Begriff, wieder zu
geordneten Zuſtänden zurückzukehren. Japans gewaltſames Vor=
gehen
hat die Vorbedingung dazu geſchaffen: Japan ſchickt ſich
jetzt auch an, die langſam heranreifenden Früchte ſeiner Arbeit
zu ernten. Die herangezüchtete Boykottbewegung gegen
japaniſche Waren abzublaſen, war eine ſeiner erſten politi=
ſchen
Forderungen an die konſolidierte Zentralregierung Chinas,
und ſo kann man heute überall in den chineſiſchen Häfen und den
Handelsſtädten das Bild erblicken, daß chineſiſche Poliziſten die
Boykottplakate gegen Japan entfernen. Mit den Plakaten wird

größten Mächte Aſiens iſt frei. Schon hat in Tientſin
eine chineſiſch=japaniſche Wirtſchaftskonferenz ſtattgefunden, die
Gründung eines Konzerns zur Erſchließung Nordchinas iſt
ſo gut wie geſichert, und jetzt hat die japaniſche Zeitung Jiji
einen Plan des Außenminiſteriums für die chine=
ſiſch
=japaniſche Zuſammenarbeit auf wirt=
ſchaftlichem
Gebiet veröffentlicht, der die zentrale Zu=
ſammenfaſſung
dieſer großen Aufgabe ſichert. Der Plan beſteht
aus ſechs Punkten:
1. Techniſche Hilfeleiſtung Japans bei der Entwicklung der chine=
ſiſchen
Landwirtſchaft, Ausnützung der chineſiſchen Agrarpro=
dukte
in Japan.
2. Entwicklung des Bergbaus techniſche und finanzielle Hilfe.
3. Zuſammenarbeit auf dem Gebiete des Verkehrs und Trans=
ports
.
4. Zuſammenarbeit im Spinnereiweſen und in der Induſtrie.
5. Einſetzung eines japaniſch=chineſiſchen Handelsrats.
6. Reviſion des chineſiſchen Zolltarifs, neues Tarifabkommen.
Im einzelnen ſieht der Plan die Steigerung der chineſiſchen
Produktion an Baumwolle, Weizen und Wolle zum Export nach
Japan vor, den Ausbau verſchiedener Erzmienen, an denen Ja=
pan
intereſſiert iſt. Steigerung des Abbaues von Antimon und
Kohle, ſowie der Oelausbeute in Shenſi Verkehrspolitiſch wich=
tig
iſt der beſchleunigte Ausbau und die Verlängerung der Schan=
tungbahn
, die zur wirtſchaftlichen Entwicklung Nordchinas not=
wendig
iſt.
Mit dieſen Maßnahmen hofft Japan ſein Ziel zu erreichen,
auf dem aſiatiſchen Feſtland die breite Rohſtoffgrundlage für ſeine
Induſtrie zu finden und gleichzeitig durch Hebung des wirtſchaft=
lichen
Niveaus China für ſeine eigenen Erzeugniſſe eine breite
Abnehmerſchaft zu gewinnen. Angeſichts der Unmöglichkeit, im
dichtbevölkerten China eine großzügige japaniſche Siedlungspoli=
tik
durchzuführen, iſt dies ſicherlich die klügſte Politik die Japan
China gegenüber einſchlagen kann. Sie birgt gewaltige Entwick=
lungsmöglichkeiten
in ſich und muß auch Japans politiſche Stel=
lung
ungemein feſtigen.

Zuſammenarbeil der Bukker exporkierenden Länder?
Berliner und Rhein=Main=Börſe.

Die Berliner Börſe eröffnete in recht freundlicher Hal=
tung
bei zunächſt nicht ganz einheitlicher Kursentwicklung. Die
aus der Wirtſchaft vorliegenden Meldungen, insbeſondere die
erneute Abnahme der Arbeitsloſenziffer und der Abſchluß eines
Stickſtoffabkommens, an das die Hoffnung auf eine Erhöhung des
deutſchen Exports geknüpft wird, wurden mit Befriedigung auf=
genommen
, vermochten ſich aber angeſichts des den Markt weiter
kennzeichnenden Materialmangels kaum auszuwirken. Dazu
kommt nach wie vor, daß die geringen vorhandenen Mittel zum
Teil für Vorauszahlungen auf, die zur Zeit aufliegende neue
Reichsanleihe Verwendung finden. Im Verlauf gab die kräftige
Steigerung der Farbenaktie, die zunächſt ½ Prozent höher ein=
ſetzte
, bis auf 156½ intern eine Anregung, die ſich auch auf den
anderen Marktgebieten in einer Befeſtigung faſt aller Kurſe be=
merkbar
machte. Am Rentenmarkt gaben Reichsſchuldbuchforde=
rungen
um ¼. Wiederaufbauzuſchläge um zirka ½ Prozent nach.
Altbeſitz ſetzten mit unverändert 111½ Prozent ein. Im Verlaufe
wurde das Geſchäft nach vorübergehender Belebung wieder ſehr
ſtill, die Kurſe zogen jedoch bei weiteren kleinen Käufen, zum Teil
auch für Rechnung von Sperrmarkkonten, leicht an. Farben blie=
den
ſtärkeren Schwankungen unterworfen und wurden zuletzt mit
156½ gehandelt. Am Rentenmarkt blieb es weiter ſehr ſtill.
Die Rhein=Mainiſche Börſe verharrte in ruhigem
Zuſtand. Immerhin lagen die Kurſe widerſtandsfähig; im Ver=
laufe
war die Haltung, durch die ſtärkere Bewegung des Farben=
marktes
angeregt, allgemein etwas freundlicher. Neben Farben
traten Reichsbankanteile ſtärker hervor, die bis 183½ nach vor=
geſtern
1808 gehandelt wurden. Beſondere Momente lagen nicht
vor, nur ging der berufsmäßige Börſenhandel zu Meinungskäu=
fen
über. JG. Farben zunächſt 155¾ (155½), dann 156½; die
Verlängerung des Stickſtoffabkommens regte dabei an. Der Ren=
tenmarkt
lag nach wie vor ſehr ruhig, Altbeſitz unverändert. Die
Zinsvergütungsſcheine 0.1 Prozent freundlicher. Dollarbonds bis
½ Prozent feſter, ſo zertifizierte Preußen 60½, Ungarn um 0.1
Prozent abgeſchwächt. Im Freiverkehr Adlerwerke Kleyer 104½
bis 104½.
An der Abendbörſr ſtagnierte das Geſchäft vollkommen.
JG. Farben notierten etwas über Mittagsſchluß. Im übrigen
waren die Berliner Schlußkurſe gehalten. Renten lagen ebenfalls
zmſatzlos.

Wirtſchaftliche Rundſchau.

Unter Berückſichtigung der Tatſache, daß ſich die Buttererzeu=
gung
für den Weltmarkt infolge des ſtarken Wettbewerbes in den
letzten Jahren nicht mehr gelohnt hat, iſt von däniſcher Seite
wiederholt zum Ausdruck gebracht worden, daß eine Zuſammen=
arbeit
der drei größten Butterproduzenten Däne=
mark
, Neuſeeland und Auſtralien notwendig ſei. Der
erſte Schritt in dieſer Richtung iſt nunmehr erfolgt, indem Däne=
mark
ſeine beiden größten Konkurrenten zu Verhandlungen, die
demnächſt in Kopenhagen aufgenommen werden ſollen, eingeladen
hat. Dänemark. Neuſeeland und Auſtralien liefern allein ca.
70 Prozent der geſamten zur Ausfuhr kommenden Butter. Hier=
von
wird der überwiegende Anteil von England aufgenom=
men
, das etwa 80 Prozent ſeiner Buttereinfuhr aus den drei er=
wähnten
Ländern bezieht. Während die Aufrechterhaltung der
Buttererzeugung in Auſtralien und Dänemark in den letzten Jah=
ren
nur durch Subſidien möglich geweſen iſt, hofft man nunmehr,
durch eine Begrenzung der Ausfuhr nach England den Produzen=
ten
günſtigere Erzeugungsmöglichkeiten zu verſchaffen.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die Zeichnungen für die Reichsanleihe ſchreiten, wie wir
von unterrichteter Seite erfahren, in erfreulicher Weiſe fort. Das
breite Publikum beteiligt ſich ſehr rege daran; das bisherige
Zeichnungsergebnis iſt ſehr befriedigend.
Am Dienstag vormittag ſtarb in Nürnberg im Alter von 60
Jahren der Generaldirektor der Fritz Neumeyer AG., Geheimer
Landesbaurat Dr.=Ing. eh. Fritz Neumeyer.
Der Sparkaſſen= und Giroverband für Provinz Thüringen,
Sachſen und Anhalt (Sitz Magdeburg) hält ſeine Jahresverſamm=
lung
am 20. und 21. September in Bad Blankenburg (Thür.) ab.
Die 29. Internationale Automobilausſtellung in Paris fin=
det
vom 3. Oktober bis einſchl. 13. Oktober ſtatt. Sie umfaßt
gleichzeitig Perſonenkraftwagen. Laſtkraftwagen, Autozubehör,

Motorräder und Fahrräder.

Berliner Kursbericht
vom 11. September 1935

Welthandelsanalyſe.
Seit langem warten wir auf einen Aufſchwung im Welt=
handel
, und jedes Vierteljahr brüten intereſſierte Wirtſchaftler
über den bekannten Zuſammenſtellungen der Außenhandelsumſätze
in den 52 wichtigſten Ländern der Erde. Diesmal, d. h. im zwei=
ten
Quartal des laufenden Jahres, iſt der ſo errechnete Welt=
handelsumſatz
gegenüber der davor liegenden Vierteljahres=
periode
nur um 0.4 Prozent zurückgegangen. Da nun der Welt=
handel
im erſten Quartal dieſes Jahres gegenüber dem letzten
des Vorjahres um ganze 8 Prozent zurückgegangen war, ſo iſt
zumindeſt eine ganz weſentliche Verlangſamung in der rückläu=
figen
Trendenz des Welthandels feſtzuſtellen. Da nun außerdem
in einem jeden Jahr und vor allem auch in den guten Aufſtiegs=
jahren
vor der Kriſe das zweite Quartal jeweils immer einen
Rückgang in den Außenhandelszahlen zu verzeichnen hatte, der
gerade in den guten Jahren nie unter 5 Prozent gelegen war, ſo
folgern unſere Sachverſtändigen, daß zumindeſt der Tendenz nach
von einem Aufſchwung die Rede ſein könne.
Man ſollte vielleicht und vor allem um ſich und andere
vor Enttäuſchungen zu bewahren das allzuviele Theoretiſieren
um den Welthandel beiſeite laſſen, zumal ſeine Struktur
in den letzten Jahren ſo grundlegende Wand=
lungen
erfahren hat, daß eine Parallele mit vergangenen
Jahren, insbeſondere was Saiſonbedingtheiten anbelangt, höchſt
problematiſch erſcheint. Es gibt indeſſen in der detaillierten
Außenhandelszuſammenſtellung der vorerwähnten 52 Länder ge=
wiſſe
Spezialdaten, die weit intereſſanter und infolge ihrer ein=
deutigen
Entwicklung viel zuverläſſiger ſind als das hin und her
zu drehende Geſamtergebnis, das in Ausmaß und Bewegungs=
richtung
dauernd wechſelt. Dazu gehört vor allem die Ent=
wicklung
der Einfuhr in den überſeeiſchen Roh=
ſtoffgebieten
. Sie iſt erfreulicherweiſe gegenüber der glei=
chen
Zeit des Vorjahres und ſeitdem in kontinuierlicher Folge
nicht unerheblich angeſtiegen. Dieſe Tatſache kommt auch in der
Geſamtſtatiſtik in den Einfuhrzahlen der 26 außereuropäiſchen
Länder zum Ausdruck, die gegenüber dem zweiten Quartal vori=
gen
Jahres eine 4.1prozentige Zunahme aufweiſen. Sollte dieſe
Entwicklung ihren Fortgang nehmen, ſo iſt allerdings ein bal=
diger
Aufſchwung im Welthandel zu erwarten, denn von den
Autarkiebeſtrebungen in den überſeeiſchen Rohſtoffgebieten und
der damit verbundenen Sperre gegenüber europäiſchen Induſtrie=
erzeugniſſen
iſt der Zuſammenbruch von Welthandel und Welt=
wirtſchaft
im weſentlichen ausgegangen. Bekennen ſich die
überſeeiſchen Rohſtoffgebiete, wie das zur Zeit der
Fall zu ſein ſcheint, wieder zur Einfuhr europäiſcher
Fertigwaren, ſo geben ſie damit auch Europa
wieder die Möglichkeit, in verſtärktem Maße
überſeeiſche Rohſtoffe einzuführen. Eine allgemeine
Außenhandelsbelebung mit günſtigen Rückwirkungen auf die
Schiffahrt und den Verkehr im allgemeinen wäre die Folge.

Produkkenmärkke.

Frankfurter Getreidemarkt vom 11. Sept. Der Getreidemarkt
lag noch ruhig, allerdings fängt das Geſchäft in Roggen und Wei=
zen
an, ſich etwas zu beleben. Der Futtermittelmarkt war noch
ohne beſondere Anregung; ölhaltige Futtermittel fehlen noch;
bekanntlich wird aber demnächſt mit einer ſtärkeren. Zuteilung
gerechnet. Während Futter= und Nachmehl wenig beachtet waren,
iſt Kleie ſehr geſucht, bei geringem Angebot. Der Mehlmarkt
blieb ruhig. Es notierten (Getreide je To, alles übrige je 100
Kilo) in RM.: Weizen W. 13 199, W. 16 202, W. 19 206. W. 20
208: Roggen R. 12 162, R. 15 165, R. 18 169 R. 19 171 ( Groß=
handelspreiſe
der Mühlen der genannten Preisgebiete) Futter=
gerſte
und Hafer nicht notiert. Weizenmehl W. 13 27,70, W. 16
28,15: Roggenmehl R. 12 22.45, R. 15 22.80, R. 18 23,30, R. 19
23,50 plus 0,50 RM. Frachtausgleich. Weizennachmehl 17,25,
Weizenfuttermehl 13.50. Weizenkleie W. 13 10,92. W. 16 11.13;
Roggenkleie R. 12 9.95 R. 15 10.15, R. 18 10.40. R. 19 10.50 RM.
(Mühlenfeſtpreis ab Mühlenſtation). Sojaſchrot mit Monopol=
zuſchlag
, Palmkuchen m. M., Erdnußkuchen m M. und Treber ſo=
wie
Trockenſchnitzel nicht notiert. Heu 8, Weizen= und Roggen=
ſtroh
drahtgepreßt oder gebündelt 2 402,50 Tendenz: ruhig. In
Handelsklaſſenware fanden Abſchlüſſe nicht ſtatt.

Diehmärkke.

Friedberger Schweinemarkt vom 11. Sept. Auf dem Schweine=
markt
entwickelte ſich ein ſehr lebhaftes Geſchäft. Der Auftrieb
von 655 Jungtieren konnte ganz abgeſetzt werden. Es wurden
gezahlt: bis 6 Wochen alte Tiere 1518 RM., 68 Wochen alte
Ferkel 1822 RM. und 812 Wochen alte Tiere 2230 RM.

Deviſenmarkt
vom 11. September 1935

Stand des holländiſchen Verrechnungsverkehrs mit Deutſch=
land
. Am 8. September beliefen ſich, wie das Niederländiſche
Slearinginſtitut mitteilt, die Einzahlungen auf das Deutſchland=
konto
der Niederländiſchen Bank auf 150,21 gegen 146,02 Mill.
holl. Gulden am 31. Aug. 1935. Von dieſem Betrag waren 23,.20
(22,61) für rückſtändige Forderungen, 16,55 (unv.) für den Zin=
ſendienſt
der Dawes= und Younganleihe ſowie für den Stillhalte=
dienſt
6.00 (5,84) zur freien Verfügung der Reichsbank und
404,45 (101,02) Mill. hfl. für neue, unter das Clearing fallende
Forderungen beſtimmt. Der letztere Betrag verringert ſich durch
Auszahlung des Niederländiſchen Clearinginſtituts um 10.102,08
(98,48) Mill. hfl. Die Einzahlungen bei der Deutſchen Verrech=
nungskaſſe
auf das neue unter das Clearing fallende Forderun=
gen
betrugen 141,97 (137,33) Mill. hfl., wovon 1 352 200
(1 234 500) vermutlich fſtr deutſche Reiſezwecke in Holland aus=
bezahlt
wurden.
Adlerwerke vorm. Heinrich Kleyer AG., Frankfurt g. Main.
Die Adlerwerke vorm. Heinrich Kleyer AG. hatten im Frühjahr
dieſes Jahres zur Bewältigung von Ueberarbeit 680 Mann Sai=
ſonarbeiter
eingeſtellt. Bei der Einſtellung dieſer Belegſchafts=
kräfte
war vereinbart, daß mit Erledigung dieſer Arbeitshäufung
mit Zuſtimmung des Treuhänders der Arbeit dieſe Zahl der Be=
legſchaft
wieder zur Entlaſſung komme. Dieſes tritt nunmehr
mit Wirkung zum 15. Sebtember ein. Die Belegſchaftsſtärke der
Adlerwerke beträgt zurzeit 5800 Mann. Die Beſchäftigung des
Werkes iſt nach wie vor günſtig, wenn auch nunmehr der alljähr=
liche
leichte Saiſonrückgang zu verzeichnen iſt. Der Anteil der
Adlerwerke an ſämtlichen Neuzulaſſungen hat ſich im Laufe dieſes
Jahres erhöht und liegt zur Zeit 3 Prozent über der Vorjahrs=
höhe
. Weiterhin weiſt die Geſellſchaft zu öſterreichiſchen Blät=
termeldungen
darauf hin, daß der Aufſichtsrat in Verhandlungen
mit dem bisherigen Chefkonſtrukteur der Steyrwerke, Herrn
Jentſchke, ſteht, zwecks Eintritt des Herrn Jentſchke in den Vor=
ſtand
der Adlerwerke.
Der Internationale Handwerkerkongreß vertagt. Der Vor=
ſitzende
der internationalen Zentrale für Handwerksſtudien, Prof.
Buronzo, und Reichshandwerksmeiſter Schmidt ſind nach einer
Mitteilung des Reichsſtandes des Deutſchen Handwerks über=
eingekommen
, den für Anfang Oktober vorgeſehenen Internatio=
nalen
Handwerkerkonareß in Berlin zu vertagen. Maßgeblich für
dieſen Entſchluß war der Wunſch der Handwerksorganiſationen in
den ſkandinaviſchen Staaten nach einer Verlegung des Termins.
Hauptſchriftleiter: Rudolf Mauve.
Stellvertr. Kaupiſchriftleiter: Max Streeſe.
Verantwortlich für Politik: Rudolf Mauve; für den Schlußdienſt: J. V. Karl
Böhmann;für den lokalen Teil: Mar Sireeſe: für das Feutlleton iV. Mar Sirceſe,
für Gegenwart; Tr. Herberr Nerte; ſür Reich und Ausland‟: Dr. C.6. Quetſch:
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch: für den Sport: Karl Böhmann; Anzeigen=
leiter
: Willy Kuhle, ämlich in Darmſtadt. D. A. VIII. 35. 19040. Pl. 5. Druck und
Verlag: Darmſtädter Tagblatt, Eliſabeth Wittich, Zeitungsverlag u. =Druckerei.
Darmſtadt Rheinſtr. 23.
Für unverlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Schriftleitung: Vormittags 121 Uhr. nachmittags 67 Uhr;

Die heutige Nummer hat 12 Seiten.

Berl. Handels=Geſ. 115.
Deutſche Bank u.
90.50
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban 90.75
18.
Hapag
18.
Nordd. Qloyzd
39.625
A. E. G.
Bahr. Motorenw. 123.
C. P. Bemberg 1114.625
Bergmann Elektr. 95
Berl. Maſch.=Bau 1120.
Conti=Gummi 157.75
Deutſche Cont. Gasl131.25
Deutſche Erdöl 1110.50

eit
3. G. Farben
Geſ.f.elektr. Untern.
oarpener Bergbau
ooeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöchnerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.

Ae
155.875
126.875
112.
95.625

95.
Are
93.50
117.625
88.50
73.75

Wee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Ka
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali/
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke.
Lindes Eismaſch.
BogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke

Mi
117.
185
27.75
82.25
129.5o
90.125
10.50
120.125
51.
128.75
121.
136.

Aegypten
Argentinien
Belgien.
Braſilien
Bulgarien
Canada.
Dänemar!
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
Fsland

Währung
1 ägnpt. 2
1 Pap. Peſo
100 Belga I
1 Milreis
100 Leva
canad. Doll.
100 Kronen
100 Gulden
1 2.Stg.
100 eſtl. gr.
100 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl. Kr.

Geld Briel

12.375
0.668
ai,ss
0.139
3.047
54.32
46.32 46.32
12.275
68.43
3.41
18.38
2.353
167.83
55.18

12.605
0.672
42.00
0.141
3.053
1 2.4791 2.383
54.92
12.305
6s.37
5.42
16.32
2.35
189.77
55.30 4

Italien
Japan
Jugoſlawien
Letland
Norwegen
Oeſterreich
Portugal.
Schweden
Schwein
Spanien
Tſchechoſlowal.
Türkei
ungarn
uruguay
Ver. Staaten

Währung
100 Lire
1 Hen
100 Dinar
100 Lats
100 Kronen
uo0 Schilling
100 Eseudos
100 Kronen
100 Francs
100 Peſetas 3
100 Tſch.=Kr.
1 türk. 2
100 Pengd
1 Goldpeſo
1 Hollar.

GeldBrief
20.30 20.34
0.722/ 0.724
5. 664/ 5.676
so. 32 is1.08
Si. 65 1.77
/48.25 149.05
11.13 M1.I5
63.30 63.32
s0.24 181.00
33.35 34,01
10.26 110.28
1.9271 1.973

1039
2.486

1.o41
2.430

Surmſtadter aud Marionarbant Surmfadt, diltate der Atesoner Sunz
Frankfurter Kursbericht vom 11. September 1935.

D
Gr.II p. 1934
1985
1936
1937
1938
Gruppe l...
5% Dtſch. Reichsanl.
5½ %Intern.,v. 50
4½ %Baden, v.27
4½ %Bayern v.27
4½%Heſſen v. 28
4½% v. 29
4½%0 Preuß. v. 28
4½% Sachſen v. 27
4½ % Thüringen 27
6% Dt Reichsbahn=
Schätze ......"
3% Dt. Reichspoſt=
Schätze ......"
4½%......."
Dtſch. Anl. Ausl.
P, Ablöſung
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe

4½%Bad.=Baden
4½%Berlin v. 24
4½ %Darmſtadt ..
4½%Dresden v. 26
4½%Frankfurt 26
4½% Heidelberg2s
4½%Mainz..
4½%Mannheim27
4½%München v. 29
4½ %Wiesbaden 28
4½%Heſſ. Landesb
4½% Goldobl.
5½% Heſſ. Landes=
Eyp.=Bk. Liquid.

103-
10n.57
108.5
1082),
107.9
107.3
101
97.3
1023.
97.55
97.25
96.2.
97
1081,
96½,
96

100.6
100.3
111/,
10.25
90
94.25
90.5
89
92.5
89.2
93
88.75
96.75
93.25

100.75

49.%Geſſ. Landhyp
Komm.=Obl. . ..
4½ % Prß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
4½% Golboblig.
4½% Landeskom.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R. 11
4½% desgl. R. 12
4½% Kaſſ. Landes=
freditk
. Goldpfb.
4½% Naſſ. Landes.
ban: Goldpfb.
5½% -Lig.-Obl.
Dt. Komm. Sam=!
mel=Ablöſ.=Anl.
FAusl. Ser. I
*Ausl. Ser. 1I)
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
4½%Berl. Hyp. B.
5½ Lig.=Pfbr. ..
4½%Frff. Hyp.=B
5½% Lig.=Pfbr.
4½% Goldoblig.
4½%Frkft. Pfbr. B.
5½%0 Lig.=Pfr.
4½%Mein. Hyp. B.
5½% Lig.=Pfbr
4½% Pſälz. Hyp. B
5½% -Lig.=Pfbr.
4½%Rh. Hyp.=Bk.
5½% Lig.=Pfr.
4½% Golbobl.
4½ %Südd. Boden=
Cred.=Bank
5½% Lig.=Pfbr.
4½% Württ. Hyp.
6% Daimler=Benz.
6% Dt. Linol. Werk
6% Klöcknerwerf

96.25

34ns

92.5
93.75

96.25

96.5
100,

114.5
130.5

96
102
96.75
100.7
93.25
96.75
100.5
96.5
101.2
95.25
100.75
96.75
100.
94.75
977.
98.25
105
101.75
101.25

8GMaintrw. v. 26, 101.25

6% Mitteld. Stahll
5 %NeckarA. G. v. 23
5% Rhein=Main=
Donau v. 23...
62SalzmannckCo
82Ver. Stahlwerkel
5% RM.=Anl.
4½%
4½%
6%Voigt & Häffner
J. G. FarbenBonds
5%Bosn. L. E. B.
L. Inveſt.
5%Bulg. Tab. v. 621
4½%Oſt. Schätze
47Oſt. Goldrente.
5%vereinh. Rumän!
4½%
49Türk. 1. Bagdad
4% II.Bagdad
4½%üngarn. 1913/
1914
4½%
Goldr.
42
420
1910
4½Budp. Stadtanl.
42Liſſabon.
4 %Stockholm ../111
Aktien.
Accumulat.=Fabr
Allg. Kunſtzide Unie
A. E. G....
AndregeNoris Bahn 128
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff.
Bad. Maſchinenfbr. 90
Bemberg. J. P./!
Berl. Kraft u. Licht.
Brauhaus Nürnbg. 124

103

99.75
99.5
102.5

11.5
9.55
9.75

59
39
114
82.5
115
144.25

D
Eement Heidelberg
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſel
Chem.WerkeAlbe:1
Chade A=c) .....!
Contin. Gummiw.
Contin.=Linoleum.
Daimler=Benz.
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl .
Dt. Gold=u. Silber=
ſcheide
=Anſtalt.
Linoleum ....!
Dortm. Ritterbräu 94
Dnckerhoffck Widm.
Eichbaum=Werger
Elektr. Lieferg.=Geſ
Licht u. graft
Enzinger Union ..
EſchweilerBergwerk
Eßling. Maſchinen.
Export=Malzfabri!.
Faber & Schleicher.
Fahr Gebrüder...
F.6. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Feltck Guilleaume
Frankfurter Hof.
Geſ. f.eleltr. Untem. /126.25
Goldſchmidt, Th.
Gritzner=Kahſer. / 31.5
Grün & Bilfinger /192
Hafenmühle Frkft. 1101
Hanauer Hofbräuh. /133.5
Hanfwerle Füſſen.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm. 111.5
Hochtief Eſfen ....!t
5olzmann. 2

1102.5
1118
1a7
1105
287.5

99.5
115
1110.5
240
153.5
118
96.5
1114.25
133.5
H262
80.25
160
6a
128.
156
84.75
106
53
109
112
122
112

Me
Genüſſe
Junghans .......
Tali=Chemie. . ..../133.25
Aſchersleben .I.
glein, Schanzlin.
Rlöchnerwerke ...
Anorr C. o. .....
Konſerven Braun
Lahmener & Co.
Laurahütte ..
Lech, Augsburg..
Lokom f. KraußckCo./
Löwenbr. Münch.
Maintr.=W. Höchſ
Mainz=Akt.=Br.
Mannesm.=Röhren
Mansfeld. Bergb.
Metallge). Frankf.
Miag, Mühlenbau:
Moenus.
Motoren Darmſtadi
Neckarwer: Eßling. /113
Odenw. Hartſtein. .11
Park= u. Bürgerbr. 1115
Nh. Brauntohlen /=
Elettr. Stamm/;
Stahlwerke ...
Riebea Montan.
Roeder, Gebr. 1
Rütgerswerie ....ly
Salzdetfurth Kalt..
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind.
Schramm, Lackfabr
Schuckert, Elettr. /125.5
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske.
Reinigerwerke
Südb. Kucker=A. G. /206.75
Tellus Bergbau /108
r. Liefer. Geſ. 119.5

129
1341),
93
1186
74.75
20,5
106
101
208
99
86
88.75
118.25
111.75
86
109
214.5
145
110.75
104
107.5
116

79.5
176,
91.

Unterfranken ....!.
Ber. Stahlwerte .
Ver. Ultramarin.
Beſtdte. Kaufhof.
Weſteregeln Kali.
ZellſtoffWaldhof.
Allg. Dt. ered ucri
Badiſche Bank...
Bk. 1. Brauinduſtr.
Bayer, Hyp. u. W.
Berl. Handelsge.1
Hypothefbl.
Comm. u. Privatbi.
Dt. Ban u. Dise.
Dt. Eff. u. Wechte:
Dresdner Ban 1.
Fran 1. Bant...
Syp.=Ban:
Mein. Hyp.=Bau
Pfälz, Hyp.=Ban1.
Reichsbanl=An !.
Rhein. Hyp.=Ban!.
Vereinsb. Hambure
Württ Notenban!
A.-G.ſ. Veriekzen
Allg. Lokalb. Kraftwl=
726 Dt. ReichsbVzg.
Hapag .......
Lübeck=Büchne :.
Nordd, Llohzd
Südd. Eiſenb. Geſ.
Alltanze u. Stuttg.
Verſicherung .
Verein. Verf
Frankona Rück=u. M
Mannh. Verſick.
Otavi Minen
Schantung Sandels

119
82.25
1141.5
27.75
129
116.5
78.25
129
90.5
115.75
135.5
91.
96.5
87.5
90.75
95
95
67.5
183
135.5
112.5
100

124
124.5
15.75
76
82.5

19

[ ][  ]

Seite 12 Nr. 251

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 12. September 1938

K

Heute letzter Tag!
BOSAMBO

HEUTE GROSSE LUSTSPIEL-PREMIERE!

Nur noch heute:

Ein Sensationsfilm aus dem
afrikanischen Busch, nach dem
weltbekannten Roman von
Edgar Wallace.
Beginn: 3.45, 6.00, 8.20 Uhr.

* DER FLM DER KOMIKER

Mach mich alücklich!
Enkirch & Rüh

LANDES
THEATER
Broßes Haus

Donnerstag, 12. September
Anf. 19.30. Ende 22.30 Uhr
Hauptmiete C, 1. Vorſtellung
Die Tänzerin Fanny Elßler
Operette von Johann Strauß
Leitg.: Herburger, Heyn,Zickler
Ausſtattung: Büttner
Hauptroll.:Harre,Welz, Marcks,
Raddatz, Schmid=Berikoven,
Verden, Vogt
Preiſe: 0.705.50 Mk. (V 8157

Friſch eingetroffen=

Der berühmte Ober= Ingel=
heimer
Weißwein aus
dem Sonnenjahr 1934, per
Liter . . . . . RM. 0.90

Aug. Stilling, Hochſtr 4, Tel. 42

S

Reitinger & Blechschmidt
Eliſabethenſtr. 19, Telefon 543
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Breſem, Rheinhecht, Zander

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werden billig und gewiſſenhaf=
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nimmt an J. Kugler, Lieb=
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33, Telefon 1011.

Heute
friſche

1 Pfund

Thams=Garfs

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