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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſta
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſt!
Nummer 246 Samstag, den 7. September 1935. 197..
Mobilmachung in Abeſſinien.
zunnungen in Genſ. — Fünſer=Ausſchuß ohne Italien gebildel. — „Inkernakionale Polizeitruppe
für Abeſſinien” als Ausweg? — Die Kriegsrüſtungen werden beſchleunigl.
Der Nokbehelſ.
Der Fünfer=Ausſchuß des Rakes.
mirral hat es in den letzten 24 Stunden nach dem
anfäng=
licheny primismus ſo ausgeſehen, als ob die Dinge in Genf
Ohne Italien.
im hoch.
M 1 mm
ger Ver
er an
be=
kleine
An=
mm breite
nzeigen die
Zur Zeilt iſt
Danllonite,
MLLlätlenmünbar vor dem Bruch ſtehen. Italien hatte erklärt, daß es
uu w iren Ratsſitzungen nicht teilnehmen würde, wenn auch
Abeffynn geladen wäre. Trotzdem erſchien der abeſſiniſche
Ver=
retemnd konnte ſeine Antwort an Italien vorbringen. Aloiſi
verlietf war mit der italieniſchen Abordnung den Saal, zog
nton Fiülber rmter keine Folgerungen daraus, höchſtens inſofern, als
vohl ſ/e Einſetzung eines Ausſchuſſes beſchloſſen wurde, aber
ogerie fiuahwie Aſſylieder dieſes Ausſchuſſes noch nicht gewählt wurden.
1Lgyät. Aü hier eine ſtarke Meinungsverſchiedenheit. Italien
ver=
angtn uß es entweder mit England und Frankreich zuſammen
Dem üßsſchuß angehöre oder daß keiner von den drei Groß=
nächtrnS itz und Stimme im Auschuß hätte. Darauf wollten
Auelweber „Egland und Frankreich nicht eingehen. Davon waren
ſuch ſM übrigen Ratsmächte nicht begeiſtert denn der Verſuch
ſer Wüung eines ſolchen Ausſchuſſes ohne England und
Frank=
eißmann s1
eich ſ0b in den Anfängen ſtecken, weil von den kleineren
Staatm tiemand das Wagnis übernehmen wollte, ſich als
Rugelmy dazwiſchen zu ſchieben. Wieder hat Italien ſich nicht
Hur zſurchſtctz; können. Der Ausſchuß iſt gebildet worden. England
nd 5ſtnlreich gehören ihm an, Italien nicht. Aloiſi hat dem
Präſiüchnen erklärt, daß er ſich der Stimme enthalte, hat aber
in des mtsſitzung nicht teilgenommen, ohne — wie es ſcheint —
bamitz te Tür zum Rat endgültig hinter ſich zu ſchließen.
weittels alſo ein formelles Entgegenkommen der Italiener.
Am ſich nur was dahinter ſteckt. Der vielgeſchmähte Genfer
pasdiat nach ſeinen alten Methoden wieder einmal „geſiegt”,
8 iſt ih gelungen, den Fall Italien—Abeſſinien zunächſt
ein=
nhal aluſcis zu legen. Der Ausſchuß wird ſich jetzt mit ihm
eſchäfſten und ſpäter dem Rat Bericht erſtatten. Es iſt alſo
MIühheit giwnnen und das wird in Genf ja immer als ein halber
ſieg zſrachtet. Der Schluß aber, daß Italien nun doch der
Eine iohlkztemt (uſcheidung ausweiche, wäre zum mindeſten voreilig.
m ſeibenn nuſtwveilen hat Muſſolini kein Intereſſe daran die
Ent=
ſickluyn Genf zu beſchleunigen, dafür hat er die Transporte
Mehl ach fliehur Aufmarſchgebiet auf „volle Kraft voraus” befohlen.
6 usge die AAarbeitet alſo nicht gegen ihn. Es läßt ſich daher ſehr
ut denn daß er eine ſolche Geſte in Genf glaubte machen
Tſang. kötzu, ohne ſich etwas zu vergeben. Es läßt ſich aber die
MlehDögliſchit nicht beſtreiten, daß er für dieſes Zugeſtändnis be=
Fſleils iſter den Kuliſſen Zuſicherungen erhalten hat, die ſich
ir ihln hnen. Das wird ſich vermutlich erſt nach einiger Zeit
m Weraussilen. Jedenfalls läßt ſich aus der formellen Einigung
ordemd noch nicht auf eine fachliche Einigung prophezeien,
De öchſtené daß der allgemeine Eindruck ſich verſtärkt, daß in der
Weufenſ tmoſphäre mit den Genfer Methoden doch noch ein
We Rittelltz gefunden wird, der den Forderungen Muſſolinis und
u Aſichen Englands gerecht wird.
olmachung in Abefſinien angeordnel
EP. Addis Abeba, 6. September.
Dall eine Verfügung des Kaiſers wurde am Freitag für
ſhe3 2Gſinien die allgemeine Mobilmachung angeordnet. Die
982M frübetz eröffentlichte amtliche Erklärung betont jedoch, daß
* ſichRwei nur um eine Vorſichtsmaßnahme handele und daß
acüniſche Regierung immer noch hoffe, daß ein Krieg
Emielw werden könne. Für den Fall eines Kriegsausbruchs
ſchuet un damit, daß der Kaifer alle Gefangenen freilaſſen
Nd auge Front ſchicken wird.
Blick auf Addis Abeba.
EP. Genf, 6. September.
Rein äußerlich, ſoweit es ſich um das juriſtiſche Verfahren
handelt, iſt der Völkerbundsrat am Freitag mit dem
italieniſch=
abeſſiniſchen Streitfall zu Ende gekommen. Nachdem den ganzen
Tag über zwiſchen den Delegationen, zeitweiſe auch unter
Teil=
nahme des italieniſchen Vertreters Aloiſi, private Verhandlungen
geführt worden waren, hat ſchließlich die italieniſche Vertretung
im Laufe des Nachmittags ihre Zuſtimmung zu der Bildung ſeines
fünfköpfigen Ausſchuſſes zur Vornahme der letzten
Schlichtungs=
verſuche erteilt. Dem Ausſchuß gehören Vertreter Frankreichs,
Englands, Spaniens, Polens und der Türkei an.
Die Behandlung in der öffentlichen Ratsſitzung ging
dann ſehr ſchnell vor ſich; nachdem zunächſt der mexikaniſche
Ver=
treter eine Erklärung abgegeben hatte, in der er beſonders das
Scheitern der Pariſer Konferenz und der ſonſtigen bisherigen
Ver=
mittlungsbemühungen bedauerte, konnte der Ratspräſident von
der erzielten Einigung über die Einſetzung des fünfköpfigen
Aus=
ſchuſſes Mitteilung machen. Er kündigte weiter an, daß die
italie=
niſche Abordnung, die zunächſt zu der Sitzung nicht erſchienen war,
ſich zu dieſer Frage der Stimme enthalte. Da ſämtliche übrigen
Ratsmitglieder ſelbſtverſtändlich zu der Einſetzung des Ausſchuſſes
ihre Zuſtimmung gaben, galten die Vorſchläge als einſtimmig
an=
genommen.
Im weiteren Verlauf der Sitzung, zu der auch die italieniſche
Delegation wieder erſchien, nachdem die abeſſiniſchen Vertreter
den Saal verlaſſen hatten, wurden weniger wichtige Punkte aus
dem ſonſtigen Arbeitsprogramm des Rates erledigt.
Zum Vorſitzenden des abeſſiniſchen Fünferausſchuſſes dürfte
der ſpaniſche Vertreter Madariaga ernannt werden. Der Ausſchuß
ſollte noch am Freitag abend zuſammentreten, um ein
Arbeitspro=
giamm feſtzulegen.
Noch während der Verhandlungen über die Verfahrensfrage,
durch die fürs erſte der drohende Konflikt zwiſchen Italien und
dem Völkerbund beigelegt worden iſt, gingen am Freitag die
direk=
ten Verhandlungen zwiſchen den Großmächten über die eigentlichen
Kernfragen weiter. Die Engländer und Franzoſen ſollen jetzt den
Italienern den Vorſchlag gemacht haben, die abeſſiniſche Polizei
zu internationaliſieren. Danach würde dieſe Polizeimacht zu drei
Vierteln aus Italienern und zu einem Viertel aus Engländern
und Franzoſen beſtehen. Die Italiener verlangen aber nach wie
vor eine militäriſche Beſetzung Abeſſiniens ausſchließlich durch
italieniſche Truppen.
London wieder peſſimiſtiſch.
EP. London, 6. September.
Angeſichts der Entwicklung in Genf iſt der am Donnerstag
von der engliſchen Preſſe zur Schau getragene Optimismus
ſehr ſchnell wieder verſchwunden, und die Lage wird heute
all=
gemein als äußerſt ernſt bezeichnet. Im übrigen legen ſich die
Blätter die größte Zurückhaltung auf, und ſie betonen
ledig=
lich, daß England an ſeinem bisherigen Standpunkt feſthalten
wird. Sie vermeiden es darüber hinaus über den
vorausſicht=
lichen Verlauf der Genfer Verhandlungen Betrachtungen
an=
zuſtellen.
Eine Ausnahme hiervon bildet die „Times” die den
geſtrigen Genfer Ereigniſſen einen Leitartikel widmet und darin
Italien ſcharf angreift. Das halbamtliche Blatt ſpricht dabei
von der „intranſigenten und obſtruktiven Taktik Italiens” und
(Fortſetzung auf Seite 2, erſte Spalte.)
Von Paris aus geſehen...
Abeſſinien und kein Ende. — Völkerbund, Notverordnungen
und Preiſe. — Der Skandal von Le Havre.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 5. September.
Der Durchſchnittsfranzoſe beginnt langſam die Geographie
Abeſſiniens beſſer zu kennen als die ſeines eigenen Landes.
Das würde nach dem alten Vorurteil, wonach der Franzoſe
überhaupt nichts von Geographie verſteht, noch nicht ſo viel
bedeuten. Aber immerhin, wenn man bedenkt, daß noch vor
einigen Monaten ein Diplomat, als er über den Konflikt zwiſchen
Italien und Abeſſinien gefragt wurde, mit einem ſkeptiſchen
Seufzer die Antwort gab, daß Italien am Balkan immer
Kon=
flikte haben werde, ſo iſt der jetzige Zuſtand immerhin ein
ſichtbarer Fortſchritt.
Tagtäglich wird man von der franzöſiſchen Preſſe mit
Kenntniſſen über Abeſſinien gefüttert. Man weiß ſchon lange
wo es auf der Landkarte zu finden iſt und kennt genau die
recht pittoresken Sitten und Gebräuche, die dort herrſchen oder
herrſchen ſollen. Nur über zwei Fragen blieb man bisher im
Ungewiſſen. Der Zeitpunkt, an dem das Regenwetter im Lande
des Negus aufhört, wird ſtändig hinausgeſchoben.
Urſprüng=
lich ſprach man vom Anfang September, jetzt foll Trockenheit
nicht vor Oktober eintreten. Der zweite Punkt der Ungewißheit
betrifft die Erdölvorkommen. Als die Nachricht von der
unglück=
lichen Operation des Standard Oil herausplätzte, war hier die
Ueberraſchung groß. Man wußte bisher nichts von dieſem
Erdölvorkommen, und viele behaupten unerſchütterlich, daß es
in Abefſinien kein Petroleum gäbe, die ganze Angelegenheit:
bezwecke nur, die angelſächſiſchen Länder zu einer Intervention
zu zwingen. Die öffentliche Meinung hält aber an dem Glauben
an die der Petroleumquellen, feſt, denn nach dem vielen
Ge=
rede vom Völkerrecht und Wahrung des Friedens iſt das
Petroleum furchtbar einleuchtend. Man findet hier die
Trieb=
feder der britiſchen Diplomatie immer nebelhaft, ſobald es ſich
nicht um Petroleum handelt.
Jedenfalls hat Petroleumgeruch etwas ſehr
kompromittieren=
des, die Meetings und Proteſtverſammlungen der Linksparteien
gegen den Krieg werden jetzt weniger ernſt genommen.
Auch über den Völkerbund ſpricht man recht zyniſch.
Der Spott nimmt kein Ende, nur vergißt man dabei ganz,
daß man dabei die Schlagworte der franzöſiſchen
Nachkriegs=
politik lächerlich macht. Die Feſtſtellung, daß der Völkerbund
überflüſſig ſei, da auch ohne ihn das Recht des Stärkeren
ge=
wahrt werden könne, enthält gewiß viel richtiges, aber ſie wirft
ein ſonderbares Licht auf die franzöſiſche Außenpolitik.
Die Außenpolitik Lavals begegnet immer ſtärkeren Zweifeln.
Wäre nicht die Diſziplin in außenpolitiſchen Dingen in
Frank=
reich ſo ſtark, ſo würde man an Laval kein gutes Haar laſſen.
Er ſoll alle Freundſchaften für die italieniſche geopfert haben.
Seine früheren Freunde werfen ihm das beſonders bitter vor,
denn gerade ſie erblicken in dem Fascismus die größte
innen=
politiſche Gefahr.
Die Oppoſitionellen geben, wenn ſie ſchon über die
Außen=
politik ſchweigen, bei den Notverordnungen ihrer Verbitterung
freien Lauf. Es iſt unmöglich, in Paris ein Geſpräch zu
führen, ohne bei den Dekretgeſetzen anzulangen. Um ganz
auf=
richtig zu ſein, ſie ſind recht unvolkstümlich. An der Strenge,
mit der man ſie beurteilt, iſt aber oft die Unzufriedenheit mit
der Außenpolitik ſchuld. Davon abgeſehen aber haben die
Not=
verordnungen an einem empfindlichen Punkte
ver=
ſagt: die Lebensmittelpreiſe ſind nicht fühlbar
billiger geworden. Man beweiſt wohl das Gegenteil mit
Indexen und Vergleichen und die Londoner „Times” wurden
bitter angegriffen, weil ſie nicht an die Billigkeit in Paris
glauben wollten. Allerdings iſt es ſchwer, in dieſer Beziehung
ganz gerecht zu ſein, denn es gibt eine ganze Reihe von Artikeln,
die tatſächlich billiger geworden ſind. Die Frage iſt freilich nur,
inwieweit ſie zur Lebenshaltung des einfachen Bürgers
ge=
hören. Die Luxusinduſtrie begnügt ſich heute mit kleineren
Ge=
winnen, das iſt unleugbar, auch einige Induſtrieartikel ſind
billig. Die Oppoſition behauptet aber ſpöttiſch, daß es dem
Hier begann der Konflikk.
NDderngeteerte Straßen verbinden die wichtigſten Plätze der abeſſiniſchen Hauptſtadt Addis
Sdat er Verkehrspoliziſt unter dem Sonnenſchutzdach (im Vordergrund) auf einer der bedeu=
(Scherl=Bilderdienſt=M.)
Eepſteß zraßen, der Ras=Makonnen=Straße.
Eine Flugzeug=Aufnahme des Forts Ual=Ual an der Grenze Abeſſiniens nach Italieniſch=
Somali=
land. Das Fort iſt mit einer breiten Dornbuſchhecke, einem tiefen Graben und einem Paliſaden=
(Scherl=Bilderdienſt=M.)
zaun geſichert.
Mann auf der Straße gleichgültig ſei, wenn Luxusjachten über
dreißig Meter und Poloponeys wohlfeil geworden ſind, ſolange
Fleiſch und Gemüſe unerreichbar bleibt.
Uebrigens fehlt es nicht an Propheten, die laut verkünden,
daß jede Senkung der Preiſe eine Kataſtrophe bedeuten würde
und die Ueberwindung der Kriſe herausſchieben würde.
Paris wäre nicht Paris, wenn nicht irgendeine
Skandal=
affäre zur Unterhaltung beitragen würde. Die Zollbehörden von
Le Havre haben diesmal den Stoff dazu geliefert. Die
fran=
zöſiſchen Zölle ſind ſehr hoch und der Schmuggel iſt ein
glänzen=
des Geſchäft. Nun hat es ſich erwieſen, daß in Le Havre
außer=
ordentlich große Warenmengen unverzollt oder falſch verzollt
die franzöſiſche Grenze überſchritten haben, weil diejenigen,
deren Aufgabe es war, zu kontrollieren und verifizieren, ſträflich
oder nachläſſig ein Auge zugedrückt haben. Was man darüber
hört, iſt kaum faßbar. Das luſtigſte dabei iſt die Geſchichte von
zweihundert amerikaniſchen Kraftwagen, die verſehentlich ohne
Zoll hineingelaſſen wurden und die niemand auf den Straßen
von Le Havre bemerkt, da ſie hohen Perſönlichkeiten gehören.
Es iſt gewiß, daß man vieles übertreibt, denn Zollbeamte ſind
in Frankreich unbeliebt. Nicht nur darum, weil es zu ihrem
Beruf gehört, Gebühren zu fordern, ſondern weil der Zollapparat
ſo manchen durch ſeine Kompliziertheit zur Verzweiflung treibt.
Das iſt auch die Verteidigung der Zollbeamten von Le Havre.
Sie behaupten, daß es ſo viele ſich widerſprechende Vorſchriften
gibt, daß, wenn man ſie reſpektieren wollte, jeder Verkehr über
die Grenzen unmöglich wäre. Uebrigens iſt der Zollapparat in
Frankreich ſehr ſelbſtändig, faſt ein Staat im Staat und duldet
es nicht gerne, daß man in ſeine Sachen hineinſpricht.
Eine rein Pariſeriſche Angelegenheit iſt die Demolierung
des Trocaderotheaters, das der kommenden Weltausſtellung in
1937 zum Opfer fällt. Jahrzehntelang war der Trocadero das
Leid aller Aetheten, galt als Schande von Paris und das
Sinn=
bild der Geſchmackloſigkeit. Man würde denken, daß ſich jeder
freut, daß der Trocadero verſchwindet. Daß dem nicht ſo iſt,
iſt typiſch menſchlich. Jetzt, da der Trocadero zum Tode
ver=
urteilt iſt, fängt man an, ihn zu beweinen. Bald wird es
heißen, er wäre die Zierde der Pariſer Architektur. Dabei iſt
der Trocadero wirklich häßlich paßt nicht in ſeine Umgebung
und iſt ein Monument des Zeitalters der Geſchmackloſigkeit.
Nur, daß ſeine Form ſo charakteriſtiſch iſt, daß ſie ſich ſtark
ein=
prägt. Wohlweislich hat die Stadt Paris beſchloſſen, das
Stadtbild mit keinem neuen Gebäude zu belaſten, mit dieſem
Beſchluß iſt man ebenſo unzufrieden wie man mit jedem
anderen wäre.
(Fortſetzung von Seite 1, zweite Spalte.)
bezeichnet Italiens Weigerung, auch auf Genfer Boden mit
Abeſſinien zu verhandeln, als ein „neuartiges” arrogantes und
unannehmbares Argument”. Ferner weiſt die „Times” darauf
hin, daß es gerade Italien war, das ſich im Jahre 1923 für
die Zulaſſung Abeſſiniens zum Völkerbund eingeſetzt habe, und
das Blatt beſchäftigt ſich in dieſem Zuſammenhang eingehend
mit der von Italien in Genf vorgelegten Denkſchrift gegen
Abeſſinien, deren Angaben, wie das Blatt betont, vielleicht
wahr ſeien; aber im Jahre 1923 habe der italieniſche Delegierte
den damaligen Ras Tafari als einen „verſtändnisvollen, mit
modernen Ideen Fühlung haltenden Fürſten” bezeichnet, was
damals gewiß nicht weniger wahr geweſen ſei. Weiter weiſt die
„Times” darauf hin, daß die engliſch=franzöſiſchen
Vermitt=
lungsvorſchläge die abeſſiniſche Regierung in den Stand geſetzt
hätten, gerade mit den Mißſtänden aufzuräumen, über die
Italien jetzt Klage führe. Die „Times” wiederholt dann noch
einmal, daß Englands Intereſſen in Abeſſinien ſich auf den
Tana=See beſchränkten, daß aber keine Macht der Welt
ver=
hindern könne, daß der größte Teil des Tana=Seewaſſers in den
Blauen Nil fließe, wobei allerdings zugegeben werden müſſe,
daß eine Regulierung des Zuſtromes für Aegypten und den
Sudan wünſchenswert ſei. In dieſem Zuſammenhang ſtellt die
„Times” feſt, daß Italien heute bemüht ſei, Englands
Ein=
fluß in Aegypten zu untergraben und erklärt abſchließend, daß
England zuſammen mit anderen Mächten ſich hinter den
Völker=
bund und ſeine Methoden geſtellt habe und dort ſtehen bleiben
werde. Der bisherige Verlauf der Genfer Verhandlungen habe
gezeigt, daß ein großer Teil der Welt die engliſche Meinung
vertrete.
Die Pariſer Preſſe aktackiert Profeſſor J6ze.
DNB. Paris, 6. September.
Die in Genf ſtark geſtiegene Spannung wird von der Pariſer
Preſſe mit großeen Bedauern beſprochen. Darüber hinaus
vermer=
ken einige Blätter mit Mißfallen, daß gerade ein franzöſiſcher
Uni=
verſitätsprofeſſor, als Rechtsberater des Negus in Genf heftige
Kritik an der italieniſchen Politik und ſogar an der
Herrſchafts=
form in Italien geübt habe.
Das „Echo de Paris” ſchreibt zur Lage, der italieniſch=
abeſſi=
niſche Streit, der allmählich in einen italieniſch=engliſchen Streit
übergegangen ſei, drohe jetzt zu einem Streit zwiſchen Italien und
dem Völkerbundsrat zu werden. Frankreich müſſe natürlich das
internationale Geſetz und die beſtehenden Verträge verteidigen,
Vom Tage.
Der Präſident der Akademie für deutſches Recht,
Reichsmini=
ſter Dr. Frank, hat im Auftrage des Führers Gauleiter
Reichs=
ſtatthalter Sprenger zum Mitglied der Akademie berufen. In
der von Reichsminiſter Dr. Frank ausgeſtellten Berufungsurkunde
kommt das Verdienſt des Gauleiters um die Erneuerung des
deut=
ſchen Rechts und die Ueberzeugung, daß der Gauleiter ſich auch
weiter gewiſſenhaft für das neue, volksverbundene Recht einſetze,
zum Ausdruck.
Der König der Belgier und der König von Schweden haben
dem deutſchen Reichskanzler auf die Beileidstelegramme, die der
Führer anläßlich des Ablebens der Königin der Belgier an beide
Könige gerichtet hatte, wie folgt geantwortet: „Tief gerührt über
das Mitgefühl, das Eure Exzellenz mir in ſo harter Prüfung
aus=
gedrückt haben, danke ich Ihnen dafür aufrichtigſt, ebenſo auch dem
deutſchen Volke, deſſen Beileid Sie übermittelt haben. Leopold.”
„Tief erſchüttert vom Ableben meiner lieben Nicht ſende ich Ihnen
meinen wärmſten Dank für ſo freundliche Anteilnahme. Guſtaf.”
Wie verlautet, wird Außenminiſter Sir Samuel Hoare trotz
ſeiner ſchweren Erkrankung an Gelenkrheumatismus England auf
der Vollſitzung des Völkerbundes vertreten. Der Außenminiſter
wird von London direkt nach Genf fliegen.” An den
Ratsverhand=
lungen über die Abeſſinienfrage wird Hoare, zumindeſt offiziell,
nicht teilnehmen.
Der frühere däniſche Außenminiſter Graf Karl Moltke iſt im
Alter von 66 Jahren geſtorben. Graf Karl Moltke war, bevor er
ſeinerzeit Außenminiſter wurde, lange Jahre däniſcher Geſandter
in Berlin.
Die Unterſuchung im Bauernſtreik in Südlitauen iſt immer
noch nicht endgültig abgeſchloſſen. Bis jetzt ſind 120 Perſonen
ver=
haftet worden.
Die Prager Zentralbehörde teilte der Teplitzer Bezirksbehörde
mit, daß der für den kommenden Sonntag vorbereitete Teplitzer
Tag der Sudetendeutſchen Partei verboten worden ſei. Vertreter
der Kreisleitung der Sudetendeutſchen Partei haben ſich mit den
heimiſchen Parlamentariern nach Prag begeben, um bei den
Zen=
tralbehörden einen Widerruf des Verbotes zu erlangen.
Nach einer Meldung des „Jour” aus Toulon wird in den
erſten Tagen des Oktober dort ein italieniſches Geſchwader
erwar=
tet, das den Beſuch erwidern wird, den unlängſt ein franzöſiſches
Geſchwader verſchiedenen italieniſchen Häfen abgeſtattet hat. Das
italieniſche Geſchwader, das unter dem Befehl des Admirals
Bucci ſteht, wird ſich aus den Kreuzern „Zara”, „Fiume” und
„Pola”, ſowie vier Torpedobooten zuſammenſetzen. Zu Ehren
der italieniſchen Gäſte und Verbündeten würden große
Feſtlich=
keiten veranſtaltet werden.
aber wieweit könne es dabei gehen? Die Londoner Regierung
wünſche gemeinſame Sühnemaßnahmen; aber ſolche ſeien
unmög=
lich, da die erforderliche Einſtimmigkeit hierfür nicht zu
errei=
chen ſei.
„Oeuvre” ſagt, die Kriſis ſei in vollem Gange. Italien habe
am Donnerstag den Völkerbundsrat zwingen wollen, ſich der
Auf=
faſſung anzupaſſen, daß Abeſſinien ein minderwertiges Land ſei.
Das werde Italien wohl ſchwerlich gelingen.
Mehrere Blätter wenden ſich vor allem gegen die Tatſache,
daß ein franzöſiſcher Profeſſor im Namen Abeſſiniens gegen
Ita=
lien ſprach.
„Matin” erklärt, es ſei bedauerlich, daß Abeſſinien durch einen
franzöſiſchen Profeſſor vertreten werde, der am Donnerstag mittag
in heftigen, mitunter beleidigenden Worten auf die italieniſche
Anklagerede des Vortrages geantwortet habe.
Noch deutlicher drückt ſich die „Journée Induſtrielle” aus:
Selt=
ſamerweiſe vertrete ein franzöſiſcher Univerſitätsprofeſſor den
abeſſiniſchen Standpunkt in Genf. Jede Sache ſei gut zu vertreten,
und die abeſſiniſche Sache ſei wahrlich rechtlich wie tatſächlich gut,
es wäre aber doch zu wünſchen, daß Profeſſor Jéze ſich ſeiner
Eigen=
ſchaft als franzöſiſcher Beamter erinnere und ſein Möglichſtes tue,
um nicht durch dramatiſche Umſtände die Aufgabe ſeines eigenen
Landes noch verwickelter zu geſtalten.
Transporkkempo verſchärft.
EP. Kairo, 6. September.
Die italieniſchen Truppen= und Kriegsmaterial=Transporte
durch den Suez=Kanal nehmen täglich größere Ausmaße an.
Augenſcheinlich verſuchen die italieniſchen Militärbehörden, im
Hinblick auf die wenn auch entfernte, aber immerhin nicht
unmögliche, Schließung des Suezkanals die Truppen= und
Kriegsmaterialtransporte nach Möglichkeit zu beſchleunigen.
Während bis in die Mitte des vergangenen Monats etwa 10 000
Mann wöchentlich den Kanal paſſierten, iſt deren Zahl nunmehr
auf 15000 geſtiegen, und es vergeht kein Tag, an dem nicht
mindeſtens ein italieniſches Schiff oder ein ausländiſches, für
Eritrea beſtimmtes Schiff den Kanal paſſiert.
Daneben ſollen aber auch Kriegsmaterial=Sendungen für
Abeſſinien durch den Kanal gehen, und zwar vor allem
Flug=
zeuge und leichte Geſchütze, ohne daß ſich ein klarer Ueberblick
hierüber gewinnen läßt, da ein Teil dieſes Materials über
andere Rote=Meer=Häfen, wie Hodeida, verſchifft wird. In
hieſigen unterrichteten Kreiſen rechnet man auf Grund
zuverläſ=
ſiger Informationen nicht damit, daß die italieniſche Offenſive
in Abeſſinien vor dem 20. Oktober beginnen wird.
* Ein deukliches Signal aus Kairo:
Juriſten prüfen Sperrung des Suezkanals.
Deſerkierende Griechen aus dem Dodekanes
Während ſich Englands Diplomatie bemüht, Italien da
abzuhalten, in Abeſſinien in unmittelbarer Nähe der bedeutn
ſten Lebensader des Britiſchen Imperiums militäriſchen Fug/ 60 M M
faſſen, gehen die maritimen und militäriſchen Maßnahmem!
Londoner Regierung zum Schutze der britiſchen Intereſſen.
anders ausgedrückt, gegen Italien unentwegt weiter. 2
Frachtſchiff mit Geſchützen und Flugzeugen iſt ſchon eine eind=onn
volle Demonſtration an die Adreſſe der römiſchen Regierunggs Küll
Italiener regiſtrieren auch ſehr ſorgfältig alle Bewegungenamet
Maßnahmen der Engländer.
Italien ſelbſt hat ſeine Poſitionen, insbeſondere in 2.
kanes, in letzter Zeit noch ſtärker ausgebaut, nachdem
ſchom=
einigen Monaten eine größere Anzahl von Kriegsſchiffenne
Flugzeugen ins öſtliche Mittelmeer und nicht weit von Crxe
und Paläſtina entfernte Stationen beordert worden ſind.
Türken ſind darüber nicht gerade erfreut geweſen und ihre P)/ 1u
berichtet nun mit einigem Behagen, daß die griechiſche=hn
völkerung der Dadekanes=Inſeln — die Inſelgruppe wu
den Türken während des Tripolis=Krieges von Italien w.c!
nommen — keineswegs bereit iſt, HeeresdienſteufI
Italien zu leiſten. In großer Zahl ſollen die Flüchtup” woot
die Inſeln verlaſſen. Inwieweit das richtig iſt, bleibt abzueu:
ten. Feſt ſteht aber, daß ſchon vor einiger Zeit die Itauſc
ner gegen Widerſtände ſcharf zugegriffen Aichzimt
und daß die Inſeln von den italieniſchen Einheiten ſcharf be=sneyulen
werden. Verheimlichen läßt ſich wiederum nicht, daß die mnn ch hi
ſierten Griechen dieſer Inſeln mit äußerſtem Widerwillen g9½s führ
Geſtellungsbefehlen Folge geleiſtet haben, weil ſie in demneſten
transport nach Abeſſinien keinen harmloſen Ausflug ſehenn 9!t
Von ſtärkſter Bedeutung iſt aber heute der Auftragy)
ägyptiſchen Regierung an ein Juriſtenkom iſe
nachzuprüfen auf welcher Baſis der Sreſ
Kanal geſperrt werden könne. Man geht wohl nichtt
in der Annahme, daß die Regierungen von Kairo und Loc”
zuſammenwirkten und daß mit dieſem unmißverſtändlichen
Rom zu verſtehen gegeben wurde, wie greifbar nahe die
lichkeit einer Schließung des Suez=Kanals liegt. Nach /
Statut der Suez=Kanal=Geſellſchaft darf dieſe Schiffahrtsſſe
zwar weder im Krieg noch in Friedenszeiten geſchloſſen westc.ni
91 üte in
aber wir erinnern an den Präzedenzfall des Weltkrieges.
mals wurde der Kanal ſofort für die geſamte Schiffahrt 54
Deutſchland und Oeſterreich geſperrt. Der Kanal iſt eben.1,
Hauptſchlagader des britiſchen Weltreiches, deshalb auch vonndeh !
N.9
Engländern außerordentlich geſichert. Die Engländer werden
wiß nicht dulden, daß Schiffe ihres Gegners den Kana u7. Me
fahren, womöglich am Ein= und Ausgang Minen legen 4eom,m.
die Kanalböſchungen ſprengen. Die Italiener haben gleioſ
Beginn des Abeſſinienkonfliktes voll Sorge nach dem Sici, Ne
Kanal geſehen und ihre Preſſe hat wiederholt davon ger:
daß man ſich auf eine allerdings vertragswidrige, Sperrehels i. 0
Kanals einrichten müſſe. Bisher iſt die Sperrung nicht erin7 Darſch
aber die Dinge haben ſich in den letzten Tagen ſo zugef 409e. Dieſer 2
daß mit allen Möglichkeiten gerechnet werden muß. Wennag 0n Blau ett
die ägyptiſche Regierung einen Juriſtenausſchuß beruft, unn) ene Diviſion au
Möglichkeit der Sperrung des Kanals zu prüfen, dann iſtäem Gefahr plötzlie
ein weithin ſichtbares Signal, denn ſelbſtverſtändlich wiraplü der bisherigen
Regierung in Kairo ein zuſagendes Gutachten erhalten, m end anzugreifen
ſie das braucht. Dieſe Anſicht werden die Italiener teilen.1 ſieben, ſich in den
veiteren Kampf a
Uunterlagers zu ſetzer
Zweite Berluſtliſte aus Oſtafrika. — 130 T0fd Mt erbilterte Känd
iüie Höhenlinie in ſei
in neun Wochen.
Aufmarſch der be
EP. Rom, 6. Septemle hilt zuſtrebten, vol
im arbeiteten mit u
Amtlich wird eine zweite Namensliſte der im Dießſ eß wrnehmlich der
Oſtafrika ums Leben gekommenen Truppen veröffentlicht. 9ar— unen Bomben
ſind vom 29. Juni bis 31. Auguſt insgeſamt 130. Mann 9eer belegten
ſtorben oder tödlich verunglückt, nämlich 14 Offiziere, darudierNrtei veranloßte
ein Oberſtleutnant, ein Fliegermajor, zwei Hauptleute undd üger. Ein wun
Arzt ſowie ein Militärkaplan, und 79 Unteroffiziere, Korpaut
und Soldaten. Die erſte Verluſtliſte hatte den Tod vonch No von allen
Leren Beſitz für d
Militärs verzeichnet.
edender Bede
Die ägypkiſche Regierung mahnk zur Ruhe.
EP. Kairo, 6. Septemb 6
Angeſichts der wachſenden Erregung in der ägypti *
Oeffentlichkeit hat die Regierung ſich veranlaßt geſehen,
Erklärung zu erlaſſen, in der zur Ruhe gemahnt und vor Aub
gerüchten gewarnt wird. Weiter wird in der Erklärung
geführt, daß die Oeffentlichkeit ſich darauf verlaſſen könne,,
alles getan würde, um in der gegenwärtigen Kriſe die Aw in
tiſchen Intereſſen und die Sicherheit zu ſchützen.
und Pſychiaker in Dresden.
(2.—4. September 1935.)
Die Kranken, die die Sprechſtunden eines Nervenarztes
auf=
ſuchen, kommen meiſtens wegen ſog. nervöſen Beſchwerden,
Kopfſchmerzen, Schlafloſigkeit. Erregungszuſtänden, Herzklopfen,
Empfindungsſtörungen im Bereich der Sinnesorgane, der Haut,
des Bewegungsapparates, der Verdauungsorgane. Eine große
Rolle ſpielt auch der ſog. Nervenzuſammenbruch ſowie
Folge=
erſcheinungen nach Verletzungen. Dem Nervenarzt liegt es ob,
zunächſt einmal feſtzuſtellen, ob dieſe Störungen ihre Urſachen
in organiſchen Veränderungen am Nervenſyſtem haben, oder ob
es ſich vorwiegend um körperliche Ausdrucksformen, ſeeliſche
Unausgeglichenheiten handelt. Die wiſſenſchaftliche Tätigkeit des
Neurologen erſtreckt ſich in erſter Linie auf die Beurteilung
orga=
niſch bedingter Veränderungen im Bereich des
Zentralnerven=
ſyſtems und der Nervenbahnen. Dieſe Krankheitsgruppen ſtehen
dementſprechend im Mittelpunkt der wiſſenſchaftlichen
Behand=
lung der Deutſchen Geſellſchaft für Neurologie und Pſychiatrie,
die am 2. September im großen Hörſaal des Zeunerbaus ihren
Anfang nahm. Der Forderung der Zeit entſprechend wurden ſie
vor allem von dem Geſichtspunkt der Erbbiologie aus behandelt.
Das einführende Referat hielt Weitz=Stuttgart über die
Pro=
bleme der neurologiſchen Erbbiologie. Eine ſeltene, aber wohl
durchforſchte Erbkrankheit, die ſog. Huntingtonſche Korea (
erb=
licher Veitstanz) iſt bereits in dem Geſetz zur Verhütung
erb=
kranken Nachwuchſes als ſterilifationspflichtig aufgeführt. Der
Vortragende beſprach nun die erbbiologiſchen Beziehungen anderer
Krankheiten des Nervenſyſtems und ſtellte feſt, daß noch andre
Nervenkrankheiten als weſentlich erbbedingt angeſehen werden
müſſen und daher eine Ergänzung des Geſetzes erfordern. Die
Abgrenzung der einzelnen Krankheitsbilder in erbbiologiſcher
Beziehung macht dabei nicht unerhebliche Schwierigkeiten und es
iſt eine intenſive und ſehr kkitiſche Arbeit notwendig, um hier
Klärung zu ſchaffen.
In Einzelvorträgen wurden dann neurologiſche
Krankheits=
gruppen in ihrer erbbiologiſchen Bedeutung beſprochen. Thums=
München berichtete über ſeine Zwillingsunterſuchungen bei
multipler Skleroſe, die auf Anregung Rüdins ſtattfanden und
zu deren Durchführung Krankheitsfälle aus ganz Deutſchland
herangezogen wurden. Die multiple Skleroſe iſt ein organiſches
Nervenleiden, das ſich viele Hahre hinzieht und ſchwere
Ver=
änderungen hervorruft. Es wurden im ganzen 41
Zwillings=
paare unterſucht, von denen bei einem Zwillingspartner die
Krankheit beſtand. Schon aus der bisherigen Bearbeitung des
Materials ergab ſich, daß die Erblichkeit bei dieſer Krankheit
ſicher keine bedeutſame Rolle ſpielt. Von den eineiigen
Zwillin=
gen waren die Zwillingspartner der Kranken alle geſund. Nur
bei einem zweieiigen Zwillingspaar zeigten ſich bei einem der
Zwillingsgeſchwiſter ähnliche Krankheitserſcheinungen. Dagegen
konnte von Boeters=Breslau auf Grund eingehender
Fami=
lienforſchung feſtgeſtellt werden, daß die Myotonie congenita
(Muskelſchwund) auf vererbter Grundlage dominant weiter
ver=
erbt wird. Er fand auch Beziehungen dieſer Krankheit zu
ande=
ren neurologiſchen Leiden ſowie zu Schwachſinnsformen und
anderen Entartungsvorgängen. Es zeigt ſich hier, daß
Krank=
heitsformen, die ſich ganz verſchieden äußern, in
erbpatholo=
giſchem Sinne eine gemeinſame Wurzel haben können. Dieſe
Krankheitsgruppen ſollten daher auch in das Steriliſationsgeſetz
mit einbezogen werden. Von großer praktiſcher Bedeutung
er=
ſcheint die Beobachtung des Vortragenden, daß die meiſten
Kran=
ken, die an dieſer Erbkrankheit litten, ihre Beſchwerden auf
äußere Einwirkungen verſchiedenſter Art (Kriegsverletzungen,
Betriebsunfälle. Infektionen uſw.) zurückführten. Erſt bei ſehr
genauen Unterſuchungen ließ ſich dann aber faſt ausnahmslos
feſtſtellen, daß die erſten Erſcheinungen der Krankheit bereits vor
dem angeſchuldigten Unfall beſtanden hatten.
Eine ganz überragende Rolle ſpielt die Erbbiologie bei den
Geiſteskrankheiten, denen eine beſonders eingehende Beſprechung
gewidmet wurde. Bisher hatten die Nervenärzte und Irrenärzte
(Pſychiater) in Sondergeſellſchaften wiſſenſchaftlich gearbeitet.
Auf Anregung der Reichsregierung ſind aber nunmehr beide
Ge=
ſellſchaften zuſammengeſchloſſen worden, und die Dresdener
Tagung ſtellt die erſte Arbeitsgemeinſchaft beider Geſellſchaften
dar. Der bekannte Erbforſcher, Profeſſor Rüdin=München,
der als Reichsleiter der neuen Geſellſchaft beſtimmt worden war,
gab in ſeiner Begrüßungsanſprache die Gründe für die
Ver=
einigung bekannt. An den Führer und Reichskanzler wurde ein
Begrüßungstelegramm abgeſandt, deſſen Antwort dann in einer
Geſchäftsſitzung verleſen wurde. Miniſterialdirektor Dr. Gütt
hatte die Geſellſchaft im Namen der Reichsregierung begrüßt
und auf die enge Verbundenheit der wiſſenſchaftlichen Arbeit
dieſer Geſellſchaft mit den raſſehygieniſchen Zielen der
Reichs=
regierung hingewieſen. In einem Staat, in dem die Erbbiologie
die Grundlage der Bevölkerungspolitik darſtellt, muß der
Er=
forſchung der Erbkrankheiten eifrigſte Förderung zuteil werden.
Die weiteren Verhandlungen zeugten denn auch von dem hohen
Verantwortlichkeitsgefühl und dem Ernſt der Aufgabe, von
denen dieſe Forſchung getragen wird. Eine beſonders
eindrucks=
volle Darſtellung fand die Epilepſie durch Mauz=Marburg, der
die Anlage zu Krampfanfällen in den Vordergrund ſtellte und
dem Geiſt der modernen Forſchung entſprechend nicht nur den
epileptiſchen Charakter ſchilderte, ſondern zugleich ein Bilda?
erbkranken Familie und der verſchiedenen Konſtitutionsild
gab, bei denen ſich Anlagen zu Krampfanfällen zeigen KuM
Vier Forſcher (Jahnel=München, anatomiſcher
Demme=Hamburg, ſerelogiſcher Teil; Meggendorſſ
Erlangen, erbbiologiſcher Teil; Kihn=Erlangen, Klini 2
Behandlungen) teilten ſich in ein großes Referat über die S
folgen der Syphilis mit Einſchluß der Paralyſe. Obwohllxe
Syphilis eine Infektionskrankheit iſt, kommt ſie doch in mamle
Familien verhältnismäßig häufig vor, alſo ſpielt auch hierVee
Erbfaktor eine gewichtige Rolle. Ziel muß die Ausrottung ?e
Grundkrankheit (Syphilis) ſein. Daß dies möglich iſt, zeictrn
Rückgang in allen Kulturländern; ſo iſt z. B. in Dänemart.
jährliche Zahl der Infektionen von 3000 auf 200 gefallen.
ſt ein eindrucksvoller Beweis für die Wirkung der Behandn,en
ind der geſetzlichen Maßnahmen auf die Volksgeſundhell.
unſchätzbarem Wert iſt die raſſedienliche Mitarbeit der Pſ9e
er bei der Auslegung und Ausgeſtaltung des Familienke"
Nitſche=Sonnenſtein ſtellte eine Reihe wichtiger Leitſabe,
die für den Aufbau raſſehygieniſcher Maßnahmen und inhl-
Geſetzgebung wertvoll ſein dürften. Es wurden neuzeitliche.?
beratung, Geſundheitspaß und Ehezeugnis gefordert Une
wortet. Ueber Pläne zu einer erbbiologiſchen Beſtande?
nahme in den Krankenanſtalten machte Roemerk ”
wichtige Ausführungen. Von vielen Vortragenden wurde
Wichtigkeit der Frühdiagnoſe der Erbkrankheiten beſondels
tont. In einem beſonderen Referat gab H. Bürger=Pr!"
Leipzig eine Ueberſicht über den Ausbau der Diagnoſ”
über die Möglichkeit, Erbkranke früh zu erfaſſen, une
Weitergabe der krankhaften Erbanlagen an die Nachkommken, M
verhindern. Meggendorfer brachte Ausführungen übe.
Abgrenzung des krankhaften Schwachſinns gegen die Fos
logiſche Beſchränktheit. Er betonte, daß auch geiſtig ke.
ſchränkte Menſchen ſozial brauchbar und charakterlich tuchlß
können. Andererſeits gibt es Formen des Schwachſinhe
denen der Intelligenzdefekt nicht allzu auffällig iſ. S
mangelnde Triebbeherrſchung, Charakterſchwächen, Enturt
zeichen körperlicher und ſeeliſcher Art im Vordergrund ſe.*
Zei den erblichen Geiſteskrankheiten wirken auch Umweliselt
ren mit. So konnte Kranz=Breslau das verſchiedellt.
ſoziale Verhalten eineiiger Zwillinge dartun, bei denen .
zum krankhaften Schwindler wurde oder kriminell ehid.
während der andere ſich wenigſtens äußerlich geſittet werdle.
Die rege Beteiligung von mehr als 500 Teilnehmer.
das ſtarke Intereſſe der Forſcher, die in ihren Vortroß”.
Fülle wertvollſten Materials zum Wohle des Vollsgolde.
Dr. Georg Kaufmanne
geboten haben.
rag, 7. September 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 246 — Seite 3
Wochenchronik.
Der gsnieg in der eneonger Saive.
Samstag: Panzerſchiff „Admiral Scheer” trifft zu einem
Zer Zahrer
ben Herbſtmanövern des II. Armeekops.
DNB. Celle, 6. September.
Führer und Oberſte Befehlshaber der Wehrmacht,
Adouſhitler, traf am Freitag früh zur Teilnahme an den
Herhchſbungen des VI. Armeekorps mit ſeinem Stabe in
Muyyſtlager ein und begab ſich ſogleich zur Truppe in das
Manſigelände. Ebenſo wohnen den Uebungen der
Reichs=
krieguzin iſter und Oberbefehlshaber der Wehrmacht
General=
obevhun Blomberg und der Oberbefehlshaber des Heeres
Gengeu der Artillerie Freiherr von Fritſch in Begleitung anderer
höheme Offiziere bei.
das Bieſteben, ſich in den Beſitz der zwiſchen ihnen liegenden und
für den weiteren Kampf außerordentlich wichtigen Höhe weſtlich
des Aünſterlagers zu ſetzen, um das ſich unter Einſatz aller
Mit=
i tel äu gſt erbitterte Kämpfe entſpannen. Bis zum Abend hatte
Rot Lu/ Höhenlinie in ſeiner Hand.
De=Aufmarſch der beiden Kolonnen, die in Marſchordnung
hhrem zele zuſtrebten, vollzog ſich keineswegs ungeſtört. Beide
Partet arbeiteten mit ungewöhnlich ſtarkem Einſatz der
Flie=
im Berkräkft vornehmlich der Tiefflieger, die in geringer Höhe über
den Klulnnen Bomben abwarfen und die Truppen mit
Maſchinen=
gewekuſuer belegten. Vor allem die große Schwenkung der
it blauen ſartei veranlaßte den Gegner zu verſtärktem Einſatz
ſei=
ſeuner F üger. Ein wundervolles Kampfbild bot ſich dann am
ſizün Abenin, ls Rot von allen Punkten ſeiner Front aus die Höhen
den Bangriſf eren Beſitz für den Ausgang der Schlacht wahrſcheinlich
von elnſheidender Bedeutung ſein wird.
„Ampf” gegen hefſiſche Regimenker.
Ninöver des verſtärkken 9. Armeekorps.
Luſſahme von Schlachkenbummlern geſkatket.
LPD. Frankfurt a. M., 6. September.
Wenge Tage nach Beendigung der Herbſtübungen des
Armnorps in der Lüneburger Heide wird im Süden des
Au drornter Oas orr „Räilerad!
Von Dr. Johannes Günther.
„Kerad” — was bedeutet das eigentlich, ſchärfer gefragt:
bas wiles urſprünglich ausdrücken? Wer nur die deutſche Sprache
ſr VAngung hat, kommt dem Worte ſchon annähernd auf die
Spur, „Averſucht einen Zuſammenhang mit dem Worte „Kammer”,
n0 beſondſet unterſtützt dadurch, daß man ſich in der Gemeinſprache
Phakan Ywöhnt hat, das Wort auf der erſten Silbe zu betonen.
Es kamuwber nichts ſchaden, wenn man ſprachwiſſenſchaftlich dem
Worte xihgeht. Man findet dann im Italieniſchen — wenn auch
ſicht d73 Quelle, aber doch eine wichtige Quelle. „Camerata”
be=
beutetek n Italieniſchen ſoviel wie „Zimmergenoſſenſchaft” — wohl
bemerklt icht ſoviel wie einzelner Stubengenoſſe, ſondern wie die
hanze Sibengenoſſenſchaft. Wenn wir aber „Kamerad” ſagen,
Ann nnien wir nicht mehr die ganze Zimmergenoſſenſchaft,
ſon=
dein Lweinzelnen Stubengenoſſen, den einzelnen Geſellen, den
Enzeln gFreund. Der Begriff hat ſich alſo verengt, die Form iſt
beibehſkzn worden. Zum Vergleich ſei daran erinnert, daß es
nermul des Deutſchen unſerm Worte „Burſch” ebenſo ergangen
Dahirſprüngliche Wort hieß: „die Burs” und bedeutete eine
Zuuse Sar von Geſellen, beſonders von Studenten, und auch
Men Voirtungsort; aus dieſem umfaſſenden Begriff iſt dann
ier Kbehaltung der Wortform der engere Begriff, der Begriff
Burſchn für den einzelnen Mann geworden. Auch das Wort
vraugummer” bedeutete anfangs eben wörtlich den Aufent=
Msrcht der Frauen, bis dann der engere Begriff „Frau”
dar=
waye, ja der Begriff hat ſich noch mehr verengt: heute ver=
„eor nAunter Frauenzimmer eine tadelnswerte leichtſinnige
DeSſon”= luch bei den Wörtern Herrſchaft, Geſellſchaft.
Nachbar=
ſchaft In man manchmal eine Verengung des Begriffes auf den
EinzelrAy Menſchen beobachten.
DeyNeißigjährigen Kriege wurde das romaniſche Wort in
Zeusſched gebräuchlich. Es verdrängte, die älteren Ausdrücke
Gndt Sicht” „Kriegsgeſell”, „Gutgeſell”. Ganz ſtreng genommen
Aidris Wort Kamerad ein Fremdwort. Nun lautet eine For=
Lerthglüt Recht: meidet die Fremdwörter! Sollen wir darum
A Das Wort Kamerad verzichten? Das Wort wurde ja im
Lehh ſhrrgen Kriege bewußt in die deutſche Sprache
hereinge=
ilen. 2 iigräf ſchrieb 1639 „.. Rott= oder Spießgeſellen, die jetzt
mebßlutſich Cameraden heißen...", und ſogar ein Spracheiferer
D AAbereits, das Wort als „füglich teutſch” anerkannt. Aber
L Di,Gründe dürfen uns noch nicht endgültig beſtimmen. Wenn
MWort „Kamerad” beibehalten, dann müſſen wir dazu
wchtiuss Veranlaſſungen haben.
Iſunde liegt eine indogermaniſche Wortform, die ſich in
Ah einem Ruhetag begann am Freitag früh der zweite Teil
der ußeöſtübungen des II. Armeekorps unter den gleich günſtigen
Wetzverhältniſſen, wie ſie dem erſten Teil der Manöver
be=
ſchieſe waren. Es blieb bei leichter Abkühlung, von
vereinzel=
ten iſtenſchauern abgeſehen, den ganzen Tag über trocken. Meiſt
lachtte ogar die Sonne. Das gute Wetter war vor allem den
Schlſrckenbummlern zu gönnen, die ſeit den erſten Morgenſtunden
in le inen Reihen zu Wagen, zu Rad und zu Fuß in das
Manö=
vergwelide zogen, um von den freigegebenen Straßen und den
Höhefmkten das militäriſche Schauſpiel zu verfolgen. Ihre Zahl
hatteh h beträchtlich vermehrt, war doch die Kunde vom
Kom=
men 98 Führers wie ein Lauffeuer durch alle von den Uebungen
berünn Gebiete gedrungen. Die Schulen ſäumten die Straßen,
durchu te der Oberſte Befehlshaber der Wehrmacht, der Führer
dtie der Au und ſſichskanzler Adolf Hitler, kommen mußte. Die Dörfer und
Juriſte,Bauwnchaften ſchienen ausgeſtorben. Alles ſtand und harrte
Baſis du gedund des Führers, der allüberall, wo er erſchien, mit einem
un geht miſ unbe cheiblichen Jubelſturm empfangen wurde.
von Kaiy .R zweiten Teil der Herbſtübungen lag folgende
Ausgangs=
nißberünn lage zurunde: Blaue Streitkräfte hatten im Angriff die
feind=
feifbar nü liche ſäunt an der Elbe durchbrochen und befanden ſich am frühen
lien „Morwa des Uebungstages in weiterem Vordringen in ſüdweſt=
Suü licherr ſichtung. Im Verlaufe der Kämpfe war in der Gegend
zu nordisplich der Stadt Munſter in der Nähe von Bispingen eine
8 Veſt breit”t ücke in der feindlichen roten Front entſtanden, in die
z weiteteeneu herangeführte blaue Kräfte in der allgemeinen Rich=
Kanu / tung ſia Soltau hineinſtoßen ſollten.
AMidieſer Aufgabe wurde die zunächſt verfügbare 6. Diviſion
des /Armeekorps unter Führung des Generalmajors Keitel
betraud die nun auf mehreren Marſchſtraßen beiderſeits von
Bispsyn in der Richtung Soltau—Walsrode, alſo von
Nord=
oſten unch Südweſten, vorgeht. Die rote Partei hatte, in dem
Beſtruchn, die entſtandene Lücke in der Front zu ſchließen, ihre
noch bcfügbaren Kräfte unter Führung des Generalmajors
Kunzz us der Gegend ſüdweſtlich Uelzen in nordweſtlicher
Rich=
tung ſiMarſch geſetzt, um das Vorgehen der blauen Partei zu
unterwrhen. Dieſer Vormarſch der roten Partei zwang den
Führar oon Blau etwa um 11 Uhr vormittags, ſich dahin zu
ent=
ſcheid’y ſeine Diviſion auf Grund der ihr in der linken Flanke
droheſahn Gefahr plötzlich in völlig anderer Richtung faſt
recht=
winkllta u der bisherigen Vormarſchrichtung abzudrängen, um den
neuenr ſind anzugreifen und zu ſchlagen. Beide Parteien hatten
Reiches das 9. Armeekorps ſeine für dieſes Jahr vorgeſehenen
Manöver durchführen. Vom 13. bis 18. September wird in der
bayriſchen Oberpfalz im Raume Kemnaht-Kreußen—Pegnitz—
Sulzbach-Hirſchau-Weiden—Kemnath das 9. Armeekorps,
ver=
ſtärkt durch Zuteilung aus anderen Befehlsbereichen, zu drei
Uebungen zuſammengezogen. Unter Leitung des Kommandieren
den Generals, Generalleutnant Dollmann in Kaſſel werden
Truppen aus Hannover und Braunſchweig gegen heſſiſche
Re=
gimenter in den verſchiedenſten Kampfarten üben.
Die deutſche Wehrmacht iſt ſtolz darauf bei den
Schül=
übungen in dieſem Herbſt zum erſten Male ſeit vielen Jahren
wieder größere Truppenverbände zeigen zu können. Der
Be=
völkerung ſoll deshalb Gelegenheit geboten werden, dem
ſehens=
werten militäriſchen Schauſpiel in der Oberpfalz als Zuſchauer
beizuwohnen. Da das Manövergelände in zwei bis
zwei=
einhalb =Autoſtunden von Nürnberg aus erreicht werden kann,
werden ſicher auch viele Teilnehmer am Reichsparteitag von
dieſer Möglichkeit Gebrauch machen. Für ſie kommt beſonders
die zweitägige Uebung vom 17. bis 18. September nach Abſchluß
des Parteitages in Frage. Führende Männer aus Regierung
und Partei haben für dieſe beiden Tage bereits ihr Erſcheinen
als Gäſte des 9. Armeekorps zugeſagt. — Um die
kriegs=
mäßige Durchführung der Uebungen nicht zu gefährden, iſt das
jeweils engere Gefechtsgelände abgeſperrt. Es iſt notwendig,
daß die Bevölkerung den Anweiſungen der Abſperrpoſten
unbe=
dingt Folge leiſtet. Kraftwagen dürfen nur die beſonders
kenntlich gemachten Umleitungsſtraßen benutzen. Von der
Manöverleitung wird Vorſorge getroffen werden, daß eine
unbeſchränkte Zuſchauermenge den Verlauf der Gefechte von
geeigneten Höhen aus in allen wichtigen Phaſen gut beobachten
kann.
Nähere Einzelheiten werden rechtzeitig durch die Preſſe und
durch die Sendergruppe des Frankfurter Senders
bekannt=
gegeben werden.
Führerbeſprechung im Braunen Haus.
DNB. München, 6. September.
Der Führer hielt am Donnerstag nachmittag, wie die NSK.
meldet, im Braunen Haus in München eine Beſprechung ab, die
den Vorbereitungen zur Ausgeſtaltung des bevorſtehenden
Reichsparteitages gewidmet war und an der neben dem
Stell=
bertreter des Führers Rudolf Heß eine Reihe führender
Per=
ſönlichkeiten der Partei teilnahmen.
Es waren u. a. anweſend: Die Reichsleiter Dr. Goebbels,
Dr. Frank, Darré, Amann, Roſenberg, Dr. Dietrich, Dr. Ley
und Bormann, die Gauleiter Adolf Wagner und Julius Streicher,
ferner Reichsarbeitsführer Hierl, Staatsſekretär Reinhard,
Generalinſpektor für das Straßenbauweſen Dr. Todt und
Be=
auftragter für Siedlungsfragen Dr. Ludovici.
Skaatsſekrekär Dr. Lammers legt die Führung
der Gemeinſchaft ſtudenkiſcher Verbände nieder.
DNB. Berlin, 6. September.
Der Staatsſekretär und Chef der Reichskanzlei Dr.
Lam=
mers, hat in ſeiner Eigenſchaft als Führer der Gemeinſchaft
ſtudentiſcher Verbände (G.St.V.) an die Verbandsführer der in
ihr zuſammengeſchloſſenen Verbände folgendes Schreiben
ge=
richtet:
Ich war genötigt, zwei große Verbände aus der G.St.V.
auszuſchließen, die Deutſche Burſchenſchaft, weil ſie
durch ihre Führung den von mir mit der G.St.V. erſtrebten
Zielen, insbeſondere der von mir verlangten
kameradſchaft=
lichen Zuſammenarbeit mit allen anderen Verbänden, zu deren
Reform bewußt entgegenhandelt und eigene politiſche
Sonder=
ziele verfolgt hat, den Köſener SC. weil ſeine Führung ſich
geweigert hat, die von mir gewünſchte reſtloſe Durchführung
des Arier=Grundſatzes freiwillig zu vollziehen, den alle
anderen Verbände durchgeführt haben oder bis zum 1. November
1935 durchzuführen verbindlichſt zugeſagt haben.
Das Ziel, das ich mir als Führer der G.St.V. geſteckt hatte,
ein geeintes deutſches Korporationsſtudententum zu ſchaffen, das
den Anforderungen gerecht wird, die Staat und Partei an die
ſtudentiſchen Verbände und Korporationen zu ſtellen befugt
ſind, hat ſich alſo als unerreichbar herausgeſtellt. Zumeinem
Bedauern bin ich daher genötigt, die Führung
der G. St. V. niederzulegen. Ich ſpreche allen
Ver=
bandsführern, die ſich mit mir zu treuer Mitarbeit verbunden
hatten, für das mir entgegengebrachte Vertrauen meinen
auf=
richtigen Dank aus. Heil Hitler!
Dr. Lammers.
romaniſchen und germaniſchen Sprachen" ganz ähnlich lautende
Formungen gefallen ließ. Wenn alſo der deutſche Kriegsmann des
ſiebzehnten Jahrhunderts das Wort Camerata hörte, dann ſpürte
er höchſtwahrſcheinlich ſein deutſches Wort Kammer darin (ſtärker
als etwa das Wort Saal in Geſell). Er übernahm das Wort
ge=
wiß auch aus einem Hang zur Protzerei, er ſchmückte ſich gewiß
recht gern, dem Zuge der Zeit entſprechend, mit der fremden Feder,
aber dem deutſchen Herzen, das ſelbſt in der pauhen Soldatenbruſt
ſaß, ſagte wohl vor allem die nahe Verwandtſchaft mit dem Worte
Kammer zu: das war ein tröſtlicher Ton in der Welt des Krieges,
von der Max Piccolomini klagt:
„...dieſes Lagers lärmendes Gewühl,
Der Pferde Wiehern, der Trompeten Schmettern,
Des Dienſtes immer gleichgeſtellte Uhr,
Die Waffenübung, das Kommandowort,
Dem Herzen gibt es nichts, dem lechzenden.”
Im „Simpliciſſimus” wo das Wort in dichteriſchem
Zuſammen=
hange am früheſten auftaucht, wird es mit Doppel=m geſchrieben,
und „Kammerad” oder „Kammerath” lieſt man in Schriften des
ſiebzehnten und beginnenden achtzehnten Jahrhunderts
gewöhn=
lich. Mitten im rauhen Kriegestreiben einen Vertrauten zu haben,
bei dem man ſich gleichſam zu Hauſe fühlte, der einem den harten
unfreundlichen Lagerplatz zur heimatlichen Kammer machte, mit
dem man Worte wechſelte, wie ſie etwa in Rilkes „Weiſe von Liebe
und Tod” aufklingen, um fernſten Jugenderinerungen für kurze
Minuten wieder wohltuendes Leben zu ſchenken — das iſt der
Se=
gen dieſes Wortes geweſen.
Das iſt der Kammerad — ja, wir ſollten ihn getroſt auch
ge=
rade heute mit Doppel=m ſchreiben und vom „einfachen” Manne
gern die doch ſehr ſinngemäße Betonung auf der erſten Silbe
übernehmen. Dann bliebe bloß noch die undeutſche Endung. Aber
ſie ſoll bleiben: Zum Gedenken daran, daß hier ein deutſches
Ge=
fühl auf einem Umweg (der wohl auch für den Deutſchen
bezeich=
nend iſt) zu uns kam, als Ausweis ſeiner langen Fahrt trägt es
die fremdländiſche Silbe. Kammerad — das Wort iſt wie ein
Ta=
lisman: auch fern von Haus und Hof (— das Fernſein iſt in der
Endſilbe angezeigt —) umgibt dich ein Hauch der Heimat; oder:
der Kammerad iſt dir ſo treu, daß er zu dir ſtünde, ſelbſt wenn
dich die Heimat verließe.
In das Wort Kamerad und ſeine Anwendungen wirkt noch
das ſpaniſche Wort Camarada und das franzöſiſche Camarade
hinein. So finden wir auch als „deutſche” Form nicht bloß; der
Kamerad, ſondern auch der Kamerade, z. B. bei Goethe:
„..wer will mein Kamerade ſein,
der ſtoße mit an, der ſtimme mit ein .. ."
und Lenaus „Poſtillon” bekennt
mehrtägigen Beſuch in Danzig ein und wird begeiſtert
emp=
fangen.
Die Reichsarbeitskammer hält ihre
Eröffnungs=
ſitzung ab.
Abeſſinien vergibt in einem Vertrag mit einer
ame=
rikaniſchen Geſellſchaft große Oel= und Mineral=Konzeſſionen,
was zu ſcharfen Angriffen gegen England führt, da der
Kon=
zeſſionsvertrag von dem Engländer F. W. Rickett
abgeſchloſ=
ſen wurde und angeblich auch engliſches Kapital beteiligt
ſein ſoll.
Beim Abſchluß der italieniſchen Manöver im Brenner=
Gebiet ordnet Muſſolini für September die Einberufung von
weiteren 200 000 Mann an, ſo daß die italieniſche
Wehrmacht 1000000 Mann unter den Fahnen
habe.
Sonntag: Bei einer von 60000 Sudetendeutſchen
beſuch=
ten Kundgebung in Haida fordert Konrad Henlein das
Lebensrecht für die Sudetendeutſchen. Wenn der Staat nicht
willens oder fähig ſei, die Not zu lindern, müſſe er die
Mög=
lichkeit geben, durch ein großes internationales Hilfswerk die
Sudetendeutſchen vor dem Verhungern zu
bewahren.
In einer öffentlichen Erklärung weiſt der amerikaniſche
Staatsſekretär des Auswärtigen Hull die ruſſiſche Antwort
zurück und erklärt die Sowjetregierung für die kommuniſtiſche
Propaganda in USA. verantwortlich.
Montag: Italien verlangt Annullierung des abeſſiniſchen
Konzeſſionsvertrages. Die engliſche Regierung rät
dem Negus, den Konzeſſionsvertrag nicht in Rechtskraft zu
ſetzen.
Die Herbſtmanöver der deutſchen Wehrmacht in der
Lüneburger Heide, im Raum von Braunſchweig und in
Schle=
ſien nehmen ihren Anfang.
Dienstag: In Brüſſel wird die tödlich verunglückte Königin
Aſtrid feierlich beigeſetzt. Geſandter Dr. von Keller iſt als
Vertreter des Führers und Reichskanzlers anweſend.
Japan überreicht in Moskau eine Proteſtnote gegen die
antijapaniſche Propaganda während der Komintern=Tagung.
Mittwoch: In Genf beginnt die Völkerbundsratsſitzung
um den Abeſſinienkonflikt. Eden hält das engliſche
Vermitt=
lungsangebot an Italien aufrecht. Italien überreicht eine
ſcharfe Anklageſchrift gegen Abeſſinien und läßt erklären, daß
auch der Kellogg=Pakt für den Streitfall nicht in Anwendung
gebracht werden könne. Der abeſſiniſche Vertreter fordert
An=
wendung der im Völkerbundspakt vorgeſehenen Maßnahmen,
was vom ſpaniſchen Ratsmitglied unterſtützt wird. — Die
Standard Oil=Compagnie tritt auf dringende Vorſtellungen
der amerikaniſchen Regierung vom abeſſiniſchen
Konzeſſions=
vertrag zurück.
Der Reichsernährungsminiſter erläßt die Verordnungen
über die neuen Fleiſch=, Wurſt= und Eierpreiſe.
Donnerstag: Angeſichts des bisher guten Zeichnungseinganges auf
die neue Reichsanleihe verlaufen die Börſen übers
wiegend freundlicher. Die Zeichnungsfriſt läuft bis zum
16. September.
Die von der Reichsregierung zur Verbilligung der
Speiſefette für die minderbemittelte Bevölkerung
ge=
troffenen Maßnahmen werden bis Ende Dezember 1935
fort=
geführt.
Litauen unternimmt neue ſchwere Rechtsbrüche
gegen die Memeldeutſchen. Der Spitzenkandidat der
Memeldeutſchen für die Landtagswahl, Landespräſident Dr.
Schreiber, und der weitere Kandidat Dr.
Brindlin=
ger, der frühere Memeler Oberbürgermeiſter, werden zu
Aus=
ländern erklärt, indem der litauiſche Gouverneur ihnen die
litauiſche Staatsangehörigkeit entzieht.
In Polen werden fünf deutſche Schulen geſchloſſen.
In Genf plant der Rat die Einſetzung eines Fünfers
Ausſchuſſes zur Beilegung des Abeſſinienkonfliktes.
Freitag: Bei zunehmender Spannung in Genf bildek der Rah
einen Fünfer=Ausſchuß ohne Italien zur Prüfung des
Abeſ=
ſinien=Konfliktes. Der Negus verfügt „als Vorſichtsmaß4
nahme” die allgemeine Mobilmachung. Die ägyptiſche
Regie=
rung beauftragt einen Juriſten=Ausſchuß mit der Prüfung
der Möglichkeit, den Suezkanal zu ſperren.
Im Beiſein des Führers nehmen die
Hexbſtmänö=
ver in der Lüneburger Heide ihren Fortgang=
Der Präſident der Republik Mexiko, Cardenas, verkündeie
das neue Geſetz über die Verſtaatlichung des Kirchenbeſitzes, dach
am 30. September in Kraft tritt. Nach den Beſtimmungen dies
ſes Geſetzes gehen alle Kirchen, Pfarreien, erzbiſchöflichen Paläſte,
Seminarien, Aſyle, Religionsſchulen, Klöſter uſw., ſowie alle von
Religionsverbänden direkt oder durch zweite Perſonen verwalte:
ten Kapitalien und Liegenſchaften in den Beſitz des mexikaniſchen
Staates über.
„Keiner blies das Horn ſo hell
wie mein Kamerade!"
Iſt dieſes ganze Gedicht ſchon eine kaum vergleichliche
dich=
teriſche Weihe des Wortes Kamerad und ſeines Weſens, ſo iſt ja
natürlich das eigentliche Hohe Lied des Kameraden Uhlands
volks=
liedhaft markiges Gedicht vom „Guten Kameraden”. Es
bann nicht mehr und nichts Tieferes vom Sinn ſchlichter
menſch=
licher Verbundenheit geſagt werden, als es in dieſen drei Strophen
ausgedrückt wird. Das Gedicht hat ja dann auch die ſchönſte
Ehrung empfangen, die ein poetiſches Werk empfangen kann: es
iſt aufgegangen im Volke, das Volk ſingt es (übrigens nach einetz
Volksweiſe, von der alſo kein „Komponiſt”, höchſtens ein
Bearbei=
ter, Silcher, bekannt iſt) und das Volk empfindet es, tatſächlich
und mit Recht ja auch in jedem einzelnen Verſe, als Ausdruck
ſeines Gefühls ſo ſtark und innig, daß es darüber den Dichter
ver=
gißt. Wohl dir, du zweiundzwanzigjähriger Ludwig Uhland, daß
dir das gelang! Schon in dieſen jungen Jahren leiſteteſt du genug,
wurdeſt ein Dichter der Volksgemeinſchaft!
Kameradſchaft iſt eindringlichſte Empfindung der
Volksge=
meinſchaft. Das Wort ging aus vom Kriegsleben, von der
Heer=
fahrt, vom Abenteuer; von der Kampfgemeinſchaft überträgt es
ſich auf die Gemeinſchaft aller echten Tat. Wir erleben heute dieſe
ſchöne Verbreitung des Wortes. Heute fühlen ſie ſich als
Kame=
raden und nennen ſich Kammeraden — ſeien ſie
Sturmabteilungs=
männer, ſeien ſie Arbeiter, ſeien ſie Künſtler!
Ueberwindung der Wechſeljahre bei Frau und Mann. Unter
Berückſichtigung von Arterienverkalkung, Krebs und
Sexual=
leiden. Von Dr. med. Hope. (1,80 RM. Bruno Wilkens
Verlag, Hannover=Buchholz.)
Schon nach Kenntnisnahme weniger Seiten fühlt man, daß
der Verfaſſer durch eingehendes Studium auf dieſem Gebiete und
auf Grund ſeiner reichen Erfahrungen während der Praxis über
ein großes Wiſſen auf dieſem Gebiet verfügt, welches hier zum
Nutzen für die Patienten veröffentlicht wird. Der Leſer findet in
dieſem verſtändlichen Ratgeber erprobte Mittel und Wege, wie
die gefürchteten Wechſeljahre am beſten überwunden werden
können.
Hoher Blutdruck und Arterienverkalkung. Schutz vor
Kreislauf=
ſtörungen und Herzſchlag. Von Dr. med. Wilh.
Nieder=
land. (RM. 1,80. Falken=Verlag, Berlin=Schildow.)
In klarer und leicht verſtändlicher Form legt der Autor dar,
wie man von früh an dem ſo häufigen Schlaganfall vorbeugt und
wie der Gefährdete und Erkrankte ſich zu verhalten haben. Er
zeigt, daß nicht Chemikalien Heilung auf die Dauer bringen,
ſon=
dern in erſter Linie natürliche Heilmittel, die teilweiſe bis auf
den genialen Volksarzt Prießnitz zurückgehen. Ihre Anwendung
wird ausführlich beſchrieben und durch ausgezeichnete Bilder aus
der Praxis des Verfaſſers dargeſtellt.
*
Lilwinows Sorgen.
Die von verſchiedenen fremden Regierungen, insbeſondere von
Amerika, England und Japan erhobenen Proteſte wegen der
Re=
den auf dem Kongreß der Kommuniſtiſchen Internationale in
Moskau haben, was aus der geſtrigen Rede Litwinows in Genf
deutlich hervorgeht, ihren Eindruck nicht verfehlt. Allerdings iſt
es nicht ſo, daß man in Moskau bereit wäre, die Komintern zu
veranlaſſen, ihre revolutionäre Tätigkeit in beſtimmten Ländern
einzuſtellen. Ein derartiges Verlangen kann die Sowjetregierung
ſchon gar nicht ſtellen, weil ſie lediglich ein Ableger der
Komin=
tern iſt und die Aufgaben zu erfüllen hat, die ihr von der
Inter=
nationale geſtellt werden. Wie man in den bolſchewiſtiſchen
Krei=
ſen über die Proteſte denkt, geht aus den Antworten des
Außen=
kommiſſariats hervor, die beweiſen, daß die Komintern die
welt=
revolutionäre Tätigkeit weiter fortſetzen werden. Die
Internatio=
nale hat, das geht aus Litwinows Rede hervor, der Moskauer
Re=
gierung die ſtrikte Anweiſung erteilt, mit allen Mitteln dafür zu
ſorgen, daß die Einrichtung des Völkerbundes erhalten bleibt und
zu einem Schutzmittel für die Sowjetunion wird, damit von
Sow=
jetrußland aus die weltrevolutionäre Arbeit ungeſtört fortgeſetzt
werden kann.
Aus dieſem Grunde hat Litwinow auch den Völkerbund
be=
ſchworen, Italien nicht zu geſtatten, eigenmächtig gegen Abeſſinien
vorzugehen, und hat gleichzeitig einen etwaigen Angriff Italiens
als eine Zerreißung der Völkerbundsſatzungen hingeſtellt. Scharf
betont hat er die Unteilbarkeit des Friedens und ſich gegen jede
militäriſche Operation gewandt, die mit den inneren Zuſtänden
eines Landes begründet werde, gegen das der geplante Feldzug
gerichtet iſt. Mit dieſer Formulierung hat Litwinow die wahren
Sorgen der Sowjetunion ans Tageslicht geführt. Man fürchtet
eben im Moskauer Außenkommiſſariat, daß die kommuniſtiſche
Propaganda allmählich zu einer antibolſchewiſtiſchen
Länder=
gruppierung führen könnte und dieſe dann eines Tages, wenn das
Maß der Sowjets voll iſt, ebenſo wie Italien auftreten könnte.
Daher Liwwinows Warnung vor einem gefährlichen
Präzedenz=
fall, der ſich aus dem italieniſch=abeſſiniſchen Konflikt ergeben
könnte. Es iſt — nicht echte Friedensliebe, ſondern die Sorge um
den Beſtand des Völkerbundes, denn ſolange die Genfer
Einrich=
tung funktioniert und Sowjetrußland an der Seite Frankreichs
und ſeiner Vaſallen ſteht, kann es in ſeiner Außenpolitik das
er=
reichen, was im Intereſſe der bolſchewiſtiſchen Arbeit der
Komin=
tern ſteht.
Die ſchon ſeit längerer Zeit umlaufenden Gerüchte von
einer bevorſtehenden Umbildung der Regierung haben nunmehr
ihre Beſtätigung gefunden. Der bisherige langjährige
Innen=
miniſter Oberſt Ruſteika und der bei dem Umſturz vom 17.
Dezember 1926 ſein Miniſterium führende
Landwirtſchafts=
miniſter Alekſa ſind zurückgetreten. Zum Innenminiſter iſt der
bisherige Chef der Kownoer Garniſon, Generalleutnant Julius
Capeikas und zum Landwirtſchaftsminiſter der Landwirt
But=
vinsklis ernannt worden. Das übrige Kabinett mit dem
Miniſterpräſidenten Tubelis an der Spitze bleibt unverändert.
Der Anſtoß zu der Umbildung des Kabinetts dürfte auf
die Bauernunruhen im Suwalki=Gebiet zurückzuführen ſein,
deren Urſprung in den Kreiſen der Partei des
Landwirtſchafts=
miniſters zu ſuchen iſt. Der Rücktritt des Innenminiſters
dürfte ebenfalls im Zuſammenhang mit den blutigen
Zuſammen=
ſtößen zwiſchen Bauern und Polizei ſtehen. Die Tatſache, daß
ein hoher aktiver Militär zum Innenminiſter ernannt worden
iſt, läßt darauf ſchließen, daß das innere Regime eine noch
ſtraffere Durchbildung erfahren ſoll. Miniſterpräſident Tubelis
erklärte in einer Unterredung über die Kabinettsumbildung, daß
ſich ſowohl die innere wie die äußere Politik nicht ändern werde.
Ferner betont der Miniſterpräſident, daß die litauiſche Währung
nach wie vor feſt bleibe. In Bezug auf die Forderungen der
Landwirtſchaft werde das neue Kabinett den Wünſchen der
Landwirte weitgehend nachgeben.
Nur nichk nach Auſtralien!
EP. Melbourne, 6. September.
Auf einem zu Ehren der gegenwärtig Auſtralien bereiſenden
japaniſchen Miſſion hielt der bekannte auſtraliſche Politiker Sir
Frederik Clarke eine bemerkenswerte Rede, in der er betonte,
daß Auſtralien die Vorzüge der japaniſchen Nation und ihren
Anſpruch auf Lebensraum voll anerkenne, aber nur ſolange es
ſich nach dem Weſten und Oſten und nicht nach dem Süden
aus=
dehne. Der Redner fügte hinzu, er wiſſe, daß dieſe Erklärung
eine Indiskretion darſtelle. Die Wahrheit müſſe aber einmal
ausgeſprochen werden.
DNB. Waſhington, 5. Septembs.
Der amerikaniſche Kriegsminiſter Dern erklärte, daſn
den Präſidenten Rooſevelt bei den Feierlichkeiten aus Anlaß
Gründung des ſelbſtändigen philippiniſchen Staatsweſenss
15. November in Manila vertreten werde. Bei dieſer Geloll
heit wolle er wenn das Staatsdepartement damit einverſtagd
ſei, einen Abſtecher nach Tokio machen. Seine Ausreiſe
ern=
ungefähr am 1. Oktober in San Franzisko auf einem Kreey=
Die Reiſe gehe über Hawai und Yokohama nach Tokio.
dort begebe er ſich nach Schanghai und dann nach Manila./
Rückfahrt werde vorausſichtlich über Guam auf den Mariagn
erfolgen.
Ungefähr gleichzeitig plant eine Gruppe von 40 bil
Kongreßmitgliedern, die unter Führung des Vizepräſideo=
Garners ebenfalls an den Feierlichkeiten in Manila auf
ladung der Regierung der Philippinen teilnehmen, einens
Muicheaft
ſuch in Tokio.
Tagung der Auslandsorganiſakion der NS9aN,
in Erlangen.
ntete
Als Auftakt zum Reichsparteitag findet vom 6. bi.
September in Erlangen eine Tagung der Auslandsorganifi
der NSDAP. ſtatt. Gauleiter Bohle, der Leiter der Auslol
organiſation, hat aus dieſem Anlaß folgenden Aufruf erlolſt
„Politiſche Leiter der A. O.! Parteigenoſſen!
Zum erſten Male der Geſchichte unſerer jungen Ausleln
organiſation findet eine Arbeitstagung ſtatt, zu der uuſ
Politiſchen Leiter aus faſt allen Teilen der Welt gekommennüm
Zum erſten Male finden wir uns zuſammen, um Retm
ſchaft über das bisher Geleiſtete abzulegen und die Richtllaf)
für die weitere Arbeit feſtzuſetzen.
Die Erlanger Tagung 1935 iſt ein Markſtein auf dem
der Erfüllung der großen Aufgabe, die uns geſtellt iſt,
wir uns der Verantwortung bewußt, die wir unſerem F7.
gegenüber tragen.
Unſer Ziel iſt die Schaffung eines nationalſozialiſt
Auslandsdeutſchtums. Unſere Waffe iſt der fanatiſche GAu
an unſeren Führer und damit an Deutſchland.”
KARL KLEIN
GRETEL KLEIN
GEB. EBERWEIN
VERMAHLTE
DARMSTADT. DEN T. SERTEMBER 1935
KIESSTRASSE 30
Geſtorbene.
Darmſtadt: Schorlemmer. Anna Eliſe, geb.
Waldvogel, Witwe des Kaufmanns, 73 Jahre.
Schwebel, Eliſabetha Dorothea, geb.
Mel=
chior, Witwe des Schuhmachermeiſters, 74 J.
Zöller, Werner Wilhelm, Schüler.
Babenhauſen: Eichhorn, Hch., 3 Jahre.
Sainte=Marie=aux=Mines: Barbe Otte, geb.
Straußeiſen. Witwe des Schloſſermeiſters,
74 Jahre.
Statt jeder beſonderen Mitteilung.
Heute verſchied plötzlich nach kurzem Krankſein mein lieber Gatte, unſer
treubeſorgter Vater, Großvater und Schwiegervater
Oberſchufrat Theodor Ritſert
Oberſtudiendirektor des Realgymnaſiums i. R.
Hauptmann d. L. a. D.
im Alter von 69 Jahren.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Käty Ritſert, geb. Haneſſe.
Darmſtadi, Arheilgen, Ludwigshafen /Rh., am 4. September 1935.
Heinrichftraße 38.
Die Beerdigung fand auf Wunſch des Entſchlafenen in der Stille ſtatt.
Wir bitten von Beileidsbezeugungen und Trauerbeſuchen abzuſehen.
Todes=Anzeige.
Karl Kiſſel, Stadtoberſekretär i. R.
Studienrat Dr. Karl Kiſſel, Frau und Kinder=ſy.
Dipl.=Ing. Wilh. Kiſſel und Frau.
Darmſtadt (Hochſtr. 16), Langen und Leuna,
den 7. September 1935.
Ehrenerklärung.
Nehme hiermit die gegen Frau
Eliſabethe Thomas, Witwe in
Gräfenhauſen, ausgeſtreuten
Ver=
dächtigungen als unwahr zurück. Jch
bedaure ſehr, leichtfertig die Ehre
der Frau beſudelt zu haben. Babett
Schick, geb. Fiſcher in Gräfenhauſer
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für d. Haushalt
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zum 1. Okt.
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ſucht. Zeugniſſe
erwünſcht.
Roquetteweg 3,II
Nachruf.
Am 4. September 1935 ſiarb der frühere Direktor des
Realgymnaſiums
Oberſchulrat
Tüchtige.
zuverläſſige
Hausgehilfin
bis nach dem
Spülen zum 15.
Sept. o. 1. Okt.
geſ. Gute Zeugn.
Beding.Waldeck,
Rheinſtr. 9, I.r.
Brav., geſundes
Mädchen
od. Hausgehilfin
agsüber vorm.
½8 bis nachm.
7 Uhr od. ganz
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halt. Südviert.,
geſ. Ang. m.
Al=
tersang.,
Kennt=
niſſ. u. Lohn u.
E 198 Geſch. (c
Theodor Ritſert
Der in tiefſter Seele und in reinem Herzen ganz in
Vater=
land und Heimat wurzelnde Mann hat in raſiloſer
Tätig=
keit eines Jahrzehnts allen Schwierigkeiten zum Trotz unſere
Schule geführt. EEine Schülergeneration und weit über
hundert junge Tehrer danken ihm ihre Ausbildung. Sein
ſireng gerechtes und ſchlicht menſchliches Verſtändnis für
andere, ſeine vornehme Geſinnung, die Wärme ſeiner
Perſönlichkeit, die beſcheiden der Treue, der Hingebung
und Pflichterfüllung diente, haben viele Berufsgenoſſen
er=
fahren dürfen. Sie bewahren dem Heimgegangenen ein
dankbares und ehrendes Gedächtnis und wünſchen ihm
Gottes Frieden in freier Heimaterde.
Direktion u. Lehrkörper des Realgymnaſiums
Pfersdorff, Oberſtudiendirektor.
Am Freitag, den 6. September, iſt nach kurzem, ſchwerenn
Leiden meine liebe Gattin, Mutter, Schwiegermutter und
Großmutter
Julie Kiſſel
geb. Schlößmann
ſanft in Gott entſchlafen.
Parre
Worm
HAA
Die Beerdigung findet Montag, den 9. September 1935c) Lu
nachm. 2½ Uhr, von der Kapelle des alten Friedhofse)c
Nieder=Ramſtädter Straße, aus ſtatt.
(7944
un d
Von Beileidsbeſuchen bitten wir abzuſehen.
des
Hah. — In
der Pfarrer
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e
HNe
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Ne
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Neset
Ihrer wie
13s009
Nete
Ihnen 2
AffS
ekag, 7. September 1935
Alls der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, 7. September 1935
Eüft ungsfeierlichkeit der Deutſchen Dahlienſchau
verlegl.
Ausſtellungsleitung der Deutſchen Dahlienſchau teilt
die für heute Samstag, den 7. Sentember, vormittags
hr. geplante Eröffnungsfeierlichkeit mit Rückſicht auf
ichere Wetter in die große Halle des
Orange=
gitens verlegt werden mußte. Die ergangene
ang behält ihre Gültigkeit. Die Ausſtellungsleitung bittet
igeladenen Gäſte, von dieſer Umlegung
Kennt=
mehmen und ſich um 10 Uhr in der großen Halle
rängeriehauſes einzufinden.
Aufgearbeikete Oele verwenden!
mi der Aufklärungsarbeiten zuſtändiger Stellen ſind weite
der mineralölverbrauchenden Induſtrie und auch kleine
Verlchnch er, als da ſind Kraftfahrer, Handwerksbetriebe uſw., zu
der Verzeugung gelangt, daß einmal verwendete Oele,
ſoge=
nannAltöle, nicht zu minderwertigen Schmierzwecken verwendet.
verbm oder etwa fortgeſchüttet werden dürfen, ſondern daß ſie,
Ausſundz mit Rckächt auf die verſchiedenen Verwendungszwecke nach Oel=
Leſtur dai artemelrennt, geſammelt und der nächſtgelegenen Altölauf=
Varhſetungsanlage zur Aufarbeitung zugeführt werden
ſol=
end
len, g2s geſchieht heute durchaus noch nicht in genügendem
Um=
fange mmerhin beweiſen die ſich in der Ueberwachungsſtelle für
ſerer junzg Mim eül, Berlin W. 8, Markgrafenſtr. 35, von Tag zu Tag
häu=
fend wlr fragen der Verbraucher nach Aufarbeitungsanlagen, daß
der Wel zu die junſer Preſſe veröffentlichten Anregungen mit Intereſſe
auf=
geno=er worden ſind und daß gebrauchte Oele im größeren
Um=
fangue eigeboten und den Aufarbeitungsanſtalten zugeleitet
den und Mkwerdter
9braucher, die ihr Altöl abgegeben haben, haben jedoch nur
Markſtein zu einern eill ihrer Pflicht erfüllt. Mit dem Abliefern des
e uns geftll Oellſ wird keine Deviſe erſpart, wenn nicht die
aufngarbeiteten Oele wieder verwendet, d. h. von
en
den „9brauchern den Aufarbeitungsanſtalten abgenommen
wevn. Jeder Verbraucher ſollte zu ſeinem Teil
aufgearbei=
na
Nr. 246 — Seite 5
brauchſich der Verbraucher keine Sorgen zu machen. Die
füterſch riften, nach welchen ſich die Aufarbeitungsanſtalten zu
richten aben. bilden eine Grundlage für ſach= und fachmänniſche
Awben sre ſchreiben vor, daß die analytiſchen Daten denen der
Friſa z entſprechen müſſen, daß alſo das aufgearbeitete Oel in
ſeinem igenſchaften dem Friſchöl gleich ſein muß, wobei es dem
Verbrracher unbenommen bleibt, etwa erforderliche Sonder=
„wünſih hinſichtlich Viscoſität, Flammpunkt. Stockpunkt uſw. zu
2i Behörden im geſamten deutſchen Reichsgebiet decken, mit
gutertr eiſpiel vorangehend, einen Teil ihres Bedarfs durch
auf=
gearbeite Oele, ohne jemals Grund zu Beanſtandungen gehabt
zu heihe. Deshalb ſollte im Intereſſe der Sache jeder Verbraucher,
dem MiMöglichkeit zur Verwendung von aufgearbeitetem Oel
ge=
gebenh i, und das trifft vorzugsweiſe für alle
Kraft=
fahüe zu. ſeinen Teil dazu beitragen, aufgearbeitete Oele zu
bezieſſund zu verwenden.
Evangeliſch=kirchliche Dienſtnachrichten. Ernannt
är .h burten der Pfarrverwalter Hans Höres zu Geinsheim,
Deka=
el, Frau um Angt ſärz=Gerau, zum Pfarrverwalter der Pfarrei Rodheim an
ſoff. Dekanat Hungen, mit Wirkung vom 16. Juli 1935
nd Fran.
M Pfarraſſiſtent Helmuth Helms zu Rhein=Dürkheim,
Worms, zum Pfarrverwalter der Pfarrei Kriegsheim,
ſmWorms, mit Wirkung vom 16. Juli 1935 ab: der
Pfarr=
far Willi Hörnle zu Güttersbach, Dekanat Erbach, zum
ſwalter der Pfarrei Rimbach, Dekanat Zwingenberg, mit
vom 1. Auguſt 1935 ab: der Pfarrer. Hans
an der Kreuzkirche zu Wiesbäden zum
Dekanatsſtell=
des Dekanats Wiesbaden=Stadt, mit Wirkung vom 17.
1W5 ab. — In den Ruheſtand verſetzt wurden auf
ntro der Pfarrer Friedrich Hünemörder zu Frankfurt
im Aihh=Niederurſel, Dekanat Frankfurt a. M.=Oſt, mit Wirkung
mutOktober 1935 ab; der Pfarrer und Dekan Johannes
ngle zu Obbornhofen, Dekanat Hungen, mit Wirkung vom
Nulmber 1935 ab; der Pfarrer Jakob Kraus zu Eſchenrod,
gekauu Schotten, mit Wirkung vom 1. November 1935 ab; der
MAPſar mJak. Durſt zu Armsheim, Dekanat Alzey, mit Wirkung
Maabb om UItober 1935 ab.
leichspoſtdirektion Frankfurt (Main) —
Perſonalnachrich=
bobereoich hen. iſigenommen ſind: Als Poſtſchaffner auf Probe der
eſherr /9 0 Verſolrngsanwärter Bert in Mainz; als Poſtbote auf Probe
ngswillelſhie der P tetriebsarbeiter Eifert zu Gießen; als Hilfspoſtſchaffner die
ſod elend ſil Poſthrsliebsarbeiter Delp in Darmſtadt, Maier in Bad
Nau=
geuell 90Wgeim nm Petri in Pfungſtadt. Beſtätigt ſind: Als Poſtſchaff=
„sge gei” DPoſtſchaffner auf Probe Bayer, Mirwaldt und Schäfer
Oultbach. Verſetzt ſind: Dipl.=Ing. Poſtrat Kroker von
eibeng Darmſet nach Breslau, die Poſtaſſiſtenten Helene Keller von
eit oßs %e zarm=ſat nach Frankfurt. Wilhelmine Kleiſinger von
Hildburg=
gehrſich. hauſeil ach Nieder=Ingelheim, Wilhelm Kraemer von Michel=
M. 3700 2 tadt uich Mainz; die Poſtſupernumerare Klock von Alzey nach
err 0oge Ladalm, Lehmler von Bingen nach Marienberg (Weſterw.),
SSuomm von Bingen nach Rennerod, Steinmann von Bensheim
each Wüterburg, Wehrfritz von Friedberg nach Oppenheim,
Zei=
der bmAlsfeld nach Haiger. In den Ruheſtand
getre=
en Im: Der Poſtinſpektor Kolb in Darmſtadt, die
Oberpoſt=
chaffncAndres in Worms, Bergoint in Mainz, Stock in Groß=
2 ſarbeſr Entlaſſen iſt die Poſtgehilfin Maria Göllner in
Reichtkeim über Friedberg (Heſſen).
—Lſſiſches Landestheater. Zu der in unſerer geſtrigen
Aus=
e Babe Ynöffentlichten Vorſchau auf den Spielplan des Heſſiſchen
Eandigeaters tragen wir nach, daß für die Neuinſzenierung in
Vr elſti Hälfte der Spielzeit Verdis „Othello, in Ausſicht
ge=
ſommug iſt. Im Anſchluß daran wird Profeſſor Max Hofmüller
Eeine Ahufaſſung von Carl Maria von Webers „Euryanthe‟
ensueen, die im Sommer in Frankfurt mit ſehr ſtarkem Erfolg
Nauflgihrt und inzwiſchen von mehreren großen Bühnen
an=
genonamn worden iſt.
—ſtraßenſperrung. Wegen Vornahme von
Rohrleitungs=
beir=gwird der Seitersweg zwiſchen Aeußere Ringſtraße und
DrUße am Löwentor vom 4. d. M. bis auf weiteres für den
ait fizeug= Fuhrwerk= und Radfahrverkehr geſperrt.
Aus 1M gleichen Grunde wird die Aeußere Ringſtraße zwiſchen
Vebuchyr Straße und Erbacher Straße vom 4. September 1935
2 AAweiteres für den Kraftfahrzeug=, Fuhrwerk= und
Rad=
jahrv/eihr geſperrt.
lefanten=Reiten auf dem Orpheumsplatz. Die Kinder,
De du4 zonntagnachmittagsvorſtellung im Orpheum beſuchen,
er=
ie eute nachmittag von 2½ bis 5 Uhr auf dem
Sachiſonplatz eine große Ueberraſchung. Toto
Zauber=
weiſtecht a ßners Rieſenelefant, wird alle artigen Kinder
ſpa=
wekens iten. Auch iſt es heute nachmittag geſtattet, Toto zu
äüttersn Sonntag nachmittag iſt die letzte Jugend= und
Famſienvorſtellung.
lchtig für Beſitzer von Reichsſchuldbuchforderungen. Unter
Zulklichem Hinweis auf die in Nummer 216 Seite 4
gemach=
ührungen wird darauf aufmerkſam gemacht, daß der
auf Gewährung der Zuſatzverzinſung
unt
m Inland wohnenden Gläubiger bis zum
Iher 1935 für die im Ausland wohnenden bis zum
Nnber 1935 noch geſtellt werden kann, der
Friſt=
em 31. Auguſt 1935 ſomit in Wegfall kommt. War der
auf die Reichsſchuldbuchforderung oder die Reichsſchuld=
SIlß Hrung zur bankmäßigen Verwaltung oder zum Zwecke der
„DSherung auf eine Effektengirobank. ein Kreditinſtitut oder
S u liche Kaſſe treuhänderiſch übertragen, ſo kann die
eich Aldenverwaltung dem Antrag auch dann entſprechen,
J A dem Eingang desſelben noch nachträglich bei ihr die
zudic wchung der Reichsſchuldbuchforderung auf den Namen des
Rlichen Eigentümers der Forderung ſpäteſtens bis
ber 1935 — bei im Ausland wohnenden Gläubigern
Sr F KS 30. November 1935 — ordnungsmäßig beantragt wird.
EI einen ablehnenden Beſcheid der Reichsſchuldenverwal=
Eeren Kollegium zugelaſſene Beſchwerde muß innerhalb
Eingelegt werden; dieſe Friſt beträgt für die im Aus=
M enden Gläubiger, wenn ſie in Europa oder in einem
Ueittelmeer grenzenden Land ihren Wohnſitz baben, 25
Tagee allen anderen Fällen 50 Tage.
R Die iehe Boche
konnte den Lokal=Chroniſten faſt zur Verzweiflung bringen. Es
war wirklich „nichts los”. Aber die Natur ſelbſt griff helfend ein
und ſchickte Darmſtadt eine Windhoſe! Ein ſeltenev Gaſt, Gott
ſei Dank, in Darmſtadt, wie überhaupt in Heſſens geſegneten
Ge=
filden. Wenn ſie in dieſem Jahre auch ſchon zum zweiten Male
kam. Und zwar diesmal doch mit ſehr bedenklicher Wucht und mit
Begleiterſcheinungen, die es wie ein Wunder erſcheinen laſſen, daß
keine Menſchenleben zu beklagen ſind. Ein merbwürdiges Ding, ſo
eine Windhoſe. Wie ſie entſteht und wie ſie ſonſt noch heißt,
„Trombe” oder ſo ähnlich, weil ſie die Form einer Trompete haben
ſoll, das haben Wiſſenſchaftler, die es beſſer wiſſen wie ich, längſt
feſtgelegt und das iſt im Lerikon nachzuleſen. Aber wie ſie ſich hier
benommen hat, dieſes Frl. Windhoſe, das konnte man beobachten
und das war ſehr intereſſant. Wo ſie eigentlich geboren wurde,
oder als Wind (nicht Schaum=) Geborene zur Erde kam, ſteht nicht
genau feſt. Sicher iſt, daß ſie, wie alle Geißeln über Deutſchland,
aus dem Weſten kam. Sie raſte über den ganzen Flughafen, führte
hier ſchon Bäume und ſonſtige Dinge mit und holte ſich an
Mate=
rial= und Flugzeug=Schuppen neues Material ihrer
Zerſtörungs=
wut. Wie um ihre gigantiſche Kraft zu beweiſen, nahm ſie als
Rieſenſpielzeug Dacher und Wände mit, jonglierte mit ſchweren
eiſenverankerten Torflügeln und T=Trägern, drehte Bäume
wir=
belnd um ſich ſelbſt und brach ſie mitten im 20—30 Zentimeter
dicken Stamm ab. 50—80 Meter weiter ließ ſie die Baumkronen
fallen, wenn ſie des Spieles überdrüſſig, legte Dächer auf Aeckern
nieder, ließ auch eine Birke gegen eine Fenſterfront ſauſen und
ſuchte ſich andere Dinge ihrer zerſtörungswütigen Laune. Nachdem
ſie ſo den Flughafen heimgeſucht, erhob die Windhoſe ſich in die
Wolken, kehrte aber nach kurzem Wettfluge mit dieſen, wohl, weil
ſie bei ihnen nichts Zerſtörbares fand, noch einmal zur Erde
nie=
der. Erreichte Darmſtadt in der Gegend der Heidelbergerſtraße,
legte hier und in der Umgegend ein paar Bäume über die Straße,
ließ dann wieder eine Lücke und begann ihr heiteres Spiel mit
verdoppelter Zerſtörungswut in der Gegend vom Oſtbahnhof, der
Meierei uſw. von neuem. Leider hat auch der Botaniſche Garten
nicht unerheblich zu leiden gehabt und ebenſo angrenzende
Wald=
ſtücke. Der ſchnell eingeſetzte Arbeitsdienſt hatte tagelang zu tun,
um die Spuren der Zerſtörung zu beſeitigen. Wie alles, was die
Natur bringt, hatte die Windhoſe auch ihr Gutes. Unmengen von
Holz durften Bedürftige heimſchleppen und unſer
Arbeitsbeſchaf=
fungsprogramm fand eine willkommene Bereicherung für das
Dachdecker= und Glaſerhandwerk. Auch Schloſſer, Schmiede,
Mau=
rer und Zimmerleute werden Beſchäftigung erhalten. — Es iſt wie
immer: Dem einen ſei Uhl iſt dem annern ſei Nachtigall!
Trotz=
dem und trotz des gigantiſchen Schauſpiels von Urkräften, die uns
wieder einmal ganz unſeres Nichts durchbohrende Gefühle „
ein=
dringlich” zu ſpüren gaben, wollen wir auf weitere Beſuche der
Windsbraut gerne verzichten. Und wollen Gott danken, daß es
nicht ſo war, wie jetzt wieder in Florida, wo eine ſolche
Winds=
braut nicht nur ungeheuren Schaden anrichtete, ſondern auch viele
Menſchenleben vernichtete. EinKüſtenwachflugzeug, das die betroffene
Gegend überflog, berichtet, daß zwei Arbeitslager ebemaliger
Kriegsteilnehmer vollſtändig zerſtört worden ſeien. Ein Hilfszug,
der die Veteranen in Sicherheit bringen ſollte, entgleiſte in der
Nähe der Inſel Upper Matecumbe. Sämtliche Wagen ſtürzten um,
und man befürchtet, daß das Zugperſonal und die Paſſagiere den
Tod fanden. Zahlreiche Gebäude wurden wie Pappſchachteln
zer=
drückt und Menſchen von den Fluten in den Ozean geſpült. Die
„Daily Tribune” veröffentlicht eine Zahl von 505 Toten. Unter
dieſen ſollen ſich eine große Zahl Kriegsverletzte und
Kriegsvete=
ranen befinden.
Die Woche begann mit einer großen Sportwerbung der
B. d. M.=Mädel. — „B.d.M.=Mädel? Was heißt das
über=
haupt? — Ein ſcheußliches Gebilde von Wort, wenn man es
un=
abgekürzt ausſpricht: „Bund deutſcher Mädchen=Mädel”! Was iſt
denn ein „Mädchen=Mädel”? Konnte man ausgerechnet für
einen der ſchönſten und anmutigſten Zweige unſerer
Jugend=
erziehung kein anderes Wort finden? Wo bleibt der
Sppachver=
ein! Kann man ſtatt B.d.M.=Mädel nicht einfach „Deutſche
Mädel” ſagen. Freilich profitieren von dieſem Sammelwort,
das Begriff wird, auch alle nicht B.d.M.=Mädel. Aber das kann
doch kein Hindernis ſein, wenn über kurz oder lang kein
raſſe=
deutſches Mädel mehr abſeits des B.d.M. und ſeiner ſchönen
Erziehung und Schulung unſerer weiblichen Jugend ſteht. — Aber
abgeſehen von dem unſchönen Wort, was die Mädel am Sonntag
in Darmſtadt und faſt überall im Gau boten, war herrlich. Es iſt
doch erhebend und ſchön, unſere Mädel in dieſer Friſche und
Selbſtverſtändlichkeit, in dieſer diſziplinierten Ungebundenheit
und vor allem in dieſer Geſundheit zu ſehen. Wie ſie ſingen und
marſchieren, laufen und ſpringen, turnen und anmutig im Reigen
ſich drehen. Doch, man kann ſchon glauben, daß das einmal
ge=
ſunde Mütter werden, die ihren Kindern noch in einem Alter
Geſpielen ſein können, da früher ſchon der Matronenhauch
ehrfurchtgebietenden Muttertums das Haupt umwehte. — Freuen
wir uns ehrlich dieſer herrlichen Mädchenerziehung und geben wir
unſeren B.d.M.=Mädel einen ſchöneren Namen, auf den übrigens
auch der H.J.=Junge, „Hitler=Jugend=Junge” (!) Anſpruch eeheben
darf. Unſere „Pimpfe” ſind in dieſer Beziehung beſſer daran, wenn
ſie ſich auch immer wieder den Kopf darüber zerbrechen, woher die
Bezeichnung „Pimpf” eigentlich ſtammt. (Ich glaube ich weiß es,
aber ich verrats nicht!)
Mit ſeinem Sporttag hat der B.d.M. wirkſam geworben. Er
hat das auch ſonſt ſehr geſchickt getan, z. B. durch die Preſſe.
In=
tereſſant, wie er den Begriff „Jungmädel” definiert: „Jungmädel
ſind etwas ganz Beſonderes, etwas ganz Neues. Immer ſchon hat
es Kinder gegeben, aber Jungmädel noch nie.
Jung=
mädel ſind wir erſt durch den Führer geworden. Kinder gehen
Sonntags in ſchönen Kleidern an der Hand der Eltern ſpäzieren,
Kinder ſind ungezogen oder ſehr brav. Kinder denken nur an ihr
Spielzeug, an den Kuchen, Kinder ſind unſelbſtändige Weſen, denen
man nichts zutraut. Jungmädel ſind ganz anders Jungmädel
haben eine Aufgabe, haben ein Ziel. und Jungmädel wiſſen, was
ſie wollen, darum ſind ſie ſo anders. Jungmädel ſetzen nicht ihren
Stolz darein, beſonders brav zu ſein: Jungmädel ſind friſch
und geſund und lebendig und übermütig, aber Jungmädel wiſſen
was Diſziplin iſt. Nicht die wird Führerin, die die Bravſte
iſt, ſondern die, die am wildeſten toben und tollen kann und doch
dabei die meiſte Diſziplin beſitzt, das Jungmädel, das die hellſten
und froheſten Augen hat. — Man hat uns oft erzählt: Ihr armen
jungen Menſchen ſeid in eine ſo ſchwere Zeit hineingeboren. Euer
Vater war arbeitslos, ihr habt viel Not und Elend mit anſehen
müſſen, viel Parteihader und Parteigezänk miterlebt. Früher
konnte ſich die Jugend viel ungeſtörter ihres Daſeins freuen. So
bedauert uns mancher. Wir aber ſind dankbar, daß wir in
dieſer Zeit in unſer Volk hineingeboren ſind, die ſchon an den
kleinſten Pimpf und an das kleinſte Jungmädel ihre Forderung
ſtellt: Du mußt bewußt mitten drinſtehen in deinem Volk und
darfſt nicht glauben, daß dein Bekenntnis zu Volk und Führer
überflüſſig wäre. Jedes kleine Jungmädel tragt ſeine Kluft mit
Stolz als Bekenntnis, daß es in unſerem Bund keine Klaſſen= und
Standesunterſchiede keine Konfeſſionsunterſchiede gibt, ſondern
nur eines: Gefolgſchaft des Führers. junge Menſchen. die
national=
ſozialiſtiſch ſein wollen, die alle denſelben Glauben und dasſelbe,
Wollen haben: Deutſchland!“ —
Das ſollten vor allem die Herrſchaften leſen, mit denen ich
kürzlich eine etwas erregte Stammtiſch=Auseinanderſetzung hatte
(auch das muß mal ſein!), in der ich die Jugend von heute
benei=
dete. Bände könnte man ſchreiben, das zu beweiſen.
Ueber mein Pech im Lotterieſpielen habe ich mich ſchon.
mehrfach (ohne Erfolg!) beklagt. Meine ſo ſorgfältig aufgehobenen
„Prämienſcheine” kann ich nun auch dem Papierkorb überliefern.
Aber andere haben doch noch mehr Pech. Da hat eine
Bielefelde=
rin ihr Klaſſenlos in der Handtaſche mitgeführt und — dieſe wird
ihr geſtohlen. Selbſtverſtandlich hat gerade das geſtohlene Los
50000 Emm gewonnen. Wo aber iſt das Los? Der
glück=
liche Spitzbube darfs nicht einlöſen und die unglückliche
Gewinne=
rin bekommts vielleicht einmal nach Ueberwindung großer
Schwierigkeiten. Vielleicht auch nicht! Der Spitzbube ſollte das
Los zurückgeben. Ich glaube, es würde ihm in dieſem Falle neben
der Verzeihung ſeiner Straftat noch ein nicht zu verachtendes
Findergeld zuteil. Ich weiß das aber auch nicht ſo genau!
Haſt Du, verehrter Leſer ſchon einmal ausgerechnet oder
dar=
über nachgedacht, welche Mengen an Nahrungsmitteln
Du im Laufe Deines Erdenwallens vertilgſt? Ich auch nicht. Aber
es gibt Menſchen, die ſich auch darum kümmern und die dieſes
er=
rechnet haben: Wenn der Menſch das geſegnete Alter von 70
Jah=
ren erreicht hat (was unter „Wir gratulieren” immer im
Tag=
blatt regiſtriert wird) hat er verzehrt etwa 200 bis 250 Zentner
Brot, 14 000 bis 17 000 Kilogramm Fett und Fleiſch, etwa 5000
Kilogramm Fiſch und rund 12 000 Eier, 300 Zentner Kartoffeln
150 Zentner Gemüſe und ungefähr ebenſoviel Obſt. Der Flüſſig
keitsverbrauch betragt 2 5000 Liter, der an Salz ungefähr 1700
bis 1800 Kilogramm. An Luft verbraucht der Menſch in der
Minute 8 Liter, das macht in 70 Jahren 2,5 Millionen
Hektoliter! (Ohne Gewähr!)
Bei dieſen Mengen wird es begreiflich, wenn gefordert wird,
mit dem täglichen Brot ſparſam umzugehen. In einem Mahn
ruf an die deutſche Hausfrau fordert der Reichsnährſtand, bein
Verbrauch von Lebensmitteln wieder die gute alte Sparſamkeit
Platz greifen zu laſſen, wie ſie heutzutage nur noch auf dem Lande
herrſche. Das will natürlich nicht heißen, ſo ſchreibt mir ein
Mit=
arbeiter, daß man am Eſſen ſelbſt ſparen ſoll, ſondern es ſoll nu
bedeuten, daß man ſich von Verſchwendung fernhalten ſoll, daß
nicht durch Leichtſinn und Unachtſamkeit wertvolle Lebensmitter
zugrunde gehen und in den Mülleimer wandern müſſen. Ganz be
ſonders gilt dies vom Brot. „Brot muß wieder etwas Heiliges
werden, weil es uns neue Lebenskraft gibt. Wer Brot verderben
läßt, verſündigt ſich an ſeinem Volke, das dieſes Brot braucht.”
In der Tat iſt in der Stadt, beſonders im der Großſtadt, das
Ge=
fühl für die Heiligkeit des Brotes faſt ganz verloren gegangen
Kaum etwas wird unachtſamer behandelt, nichts wandert ſchneller
in den Mülleimer, wenn es nicht mehr friſch iſt oder ſonſt
nich=
mehr voll genießbar erſcheint, als das Brot. Tauſendfach aber be
weiſt unſer deutſcher Sprachſchatz, wie wertvoll und wie hoch einſ.
das Brot geſchätzt wurde. Eindringlich kommt das in den
Vater=
unſer=Worten „Unſer täglich Brot gib uns heute” zum Ausdruck
In einem alten Kärntner Hausſpruch ſind die Worte dieſes Gebetes
ſo abgewandelt: „Gib uns unſer täglich Brot, iſt jedes Chriſten
Bitt. Haſt du eins, ſo danke Gott, und teils auch andern mit”
Noch immer iſt das Brot unſer wichtigſtes Nahrungsmittel, das an
Bedeutung von keinem anderen erreicht wird. Noch immer iſt der
wichtigſte und ſelbſtverſtändlichſte tägliche Einkauf in jedem Haus
halt der des Brotes. Da lohnt ſich ſchon ein wenig Einkehr
ange=
ſichts der ernſten Mahnung des Reichsnährſtandes. Das
Verant=
wortungsbewußtſein des einzelnen ſeinem Volke gegenüber, ſo
heißt es darin, muß ſo groß ſein, daß auch das kleinſte Stückchen
Brot nicht verderben darf, ſondern irgend einer Verwendung
ent=
gegengeführt wird.
Nun werden auch die Haſelnüſſe bald reif und es
gehr fleißig ans Sammeln. Der Haſelnußſtrauch war den Germanen
heilig und man ſchrieb ihm geheimnisvolle Kräfte zu. Der Strauck)
iſt im Volke ſehr beliebt und es gibt manches Liedlein und
man=
chen Spruch über die Haſelnuß und die Haſelnußernte. Einer davon
lautet: „Wenn die Haſelnüſſe geraten, muß man im Winter im
Schnee waten‟ Die Haſelnußſtaude wird auch als blitzſichere:
Unterſtand gerühmt. Unter einer ſolchen ſoll nach der Legende
einſt Maria Schutz geſucht haben bei einem Unwetter. Wer
Haſel=
nüſſe ſammelt, ſollte ſie baldigſt aus den grünen Hüllkelchen aus
brechen und an trockenem Ort ausgebreitet lagern. Andernfalle
ſchimmeln die Nüſſe und verderben. Und zu Weihnachten werden
ſie doch ſo nötig gebraucht.
Im Kloſter Lorſch, das ſeit Jahren Gegenſtand von
Aus=
grabungen nud Wiederherſtellungen iſt, iſt die berühmte „Königs
halle", das Tor und die Empfangshalle des ehemaligen Kloſters in
ihrer urſprünglichen Form wieder hergeſtellt worden. Dabei
wur=
den unter der Tünche auch alte Freskomalereien entdeckt und
durch „unſeren” Kirchenmaler Velte erganzt bzw. rekonſtruiert.
Es handelt ſich dabei um Teile der karolingiſchen Malereien am
Säulenfries und um einen etwa um 1200 entſtandenen gotiſchen
Fries mit Engeldarſtellungen. —
Der Wetterumſchlag hat nun ja den von der Bauernſchaf:
lang erſehnten Regen gebracht. Leider auch eine erhebliche
Abküh=
lung. Und jetzt ſind es die Winzer, die um die Qualität des
1935ers bangen. Sie brauchen bald wieder der Sonne letzte
wär=
mende und ſüßende Strahlen, wenn die Trauben der Leſe
ent=
gegenreifen. Vielleicht hilft doch ein mir dieſer Tage von einer
Leſerin zugeſandter offener Brief an St. Petrus. in dem dieſer
um tägliche Sonne und um nächtlichen Regen angefleht wurde.
Wenn ich dieſen offenen Brief in der vielleicht falſchen Anſicht
daß ihn St. Petrus doch nicht geleſen hätte, weil er in der
Abon=
nentenliſte des Darmſtädter Tagblatts nicht zu finden war, auch
nicht abgedruckt habe. — Es iſta wohl für niemand ſo ſchwer, es
allen recht zu machen, als für den Wettergott.
Maximilian.
Heute Wiederſehensfeier der 4. Kompagnie
Leibgarde-Inſ.-Regt. 115 und Erſah=Formakionen.
Auf den heute Samstag, um 20 Uhr, ſtattfindenden
Begrü=
ßungsabend und die morgige Feier im Mathildenhöhſaal wird
nochmals hingewieſen. Es werden ſämtliche Kameraden, die in
der 4. Kompagnie gedient oder ihr während des Krieges
ange=
hörten, ſowie die ehemaligen Angehörigen des Regimentsſtabs,
der Regimentsmuſik und die Oekonomiehandwerker mit ihren
Fa=
milienangehörigen erwartet. Ab heute Samstag nachmittag 3 Uhr
erfolgt im Standquartier „Heſſiſcher Hof” die Ausgabe der Feſt=
und Quartierkarten.
Die Muſik an beiden Tagen ſtellt das Muſikkorps der
Landes=
polizeigruppe Darmſtadt unter perſönlicher Leitung des Herrn
Obermuſikmeiſters Buslau.
Achkung!
Aitang.
Schulfrei am Dienstag nachmittag, den 10. Sepk.,
zu dem großen Jugendfeſt der NS=Frauenſchaft zugunſten der
NS=Volkswohlfahrt im Orangeriegarten in den Anlagen der
Gartenbau=Ausſtellung. Eintritt 0.20 RM., Beikarte für
Kinder 0.10 RM. Abends ab 20 Uhr großes Tanzvergnügen.
Hierzu iſt der Eintritt frei.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquittung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt obne Rechtsverbindlichkeit.
R. Nach Art. 124 Einf.=Geſ. zum BGB. bleiben die
landes=
geſetzlichen Vorſchriften, die das Eigentum an Grundſtücken
zu=
gunſten der Nachbarn noch anderen als den im BGB. beſtimmten
Beſchränkungen unterwerfen, unberührt. Dies gilt insbeſondere
auch von den Vorſchriften, nach welchen Anlagen, ſowie Bäume
und Sträucher nur in einem beſtimmten Abſtande von der Grenze
gehalten werden dürfen. Soweit erſichtlich, kommen für Bayern
ſehr verſchiedenartige Geſetze in Betracht, ſo daß eine nähere
Er=
kundigung am Orte ſelbſt unerläßlich ſein dürfte.
Wir gratulieren!
Herrn Vorarbeiter Konrad Wannemacher der am
7. September auf eine 40jährige Tatigkeit bei der
Samenhand=
lung A. Le Cog u. Co. zurückblicken kann.
Frau Katharina Creter, Sandbergſtraße 35, zu ihrem 82.
Geburtstag, den ſie morgen feiert. Frau Creter iſt ſchon
vier=
einhalb Jahrzehnte treue Abonnentin des „Darmſtädter
Tag=
blatt”.
Frau Eliſabeth Lehmann Witwe, geb. Müller, in
Die=
burg zu ihrem 86. Geburtstag, den ſie am Sonntag im Kreiſe
von neun Kindern, zwanzig Enkeln und drei Urenkeln begehen
kann.
Herrn Heinrich Nikolay 1. in Ober=Ramſtadt,
Schießbergſtraße 38, der heute in ſeltener Rüſtigkeit ſein 75.
Lebensjahr vollendet.
Herrn Landwirt Georg Peter Frühwein in Münſter
bei Dieburg zu ſeinem heutigen 75. Geburtstag.
Seite 6 — Nr. 246
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
*Die neuen Mitglieder des Landestheaters.
Mit dem Beginn der Spielzeit 1935/36 im Landestheater
werden eine ganze Reihe von neuen Geſichtern, neuen Menſchen
auf der Bühne, am Dirigentenpult erſcheinen. Natürlich iſt man
auf jede und jeden von dieſen neuen Mitgliedern des Theaters
ſehr geſpannt! Und wir werden ja in den nächſten Wochen
Ge=
legenheit haben, die Einzelnen auf der Bühne kennen zu lernen.
Das Intereſſe der Darmſtädter an ihrem Theater und ſeinen
Künſtlern hört aber nicht etwa auf, wenn der Vorhang gefallen
und man nach der Vorſtellung das Theater verläßt. Nein, man
will doch ein wenig von den Menſchen wiſſen, die da auf der
Bühne ſtanden, man möchte wiſſen, woher ſie kommen und welchen
künſtleriſchen Weg ſie nahmen. Wir ſind darin nicht weniger
wißbegierig als unſere Leſer und haben uns deshalb einmal mit
den Damen und Herren unterhalten. Und da es ja durchaus
keine Geheimniſſe waren, die bei dieſen Unterhaltungen zur
Sprache kamen, wollen wir unſeren Leſern etwas davon erzählen
— und zwar ſtellen wir die neuen Mitglieder des Landestheaters
in der Reihenfolge vor, wie wir ſie — zwiſchen ihrer
anſtrengen=
den Probe=Arbeit — gerade „erwiſchen” konnten.
Fangen wir alſo mit „des Baſſes Grundgewalt” an. Georg
Wieter (1. Baß und Spielbaß) kam von Nürnberg zu uns
her=
über und ſcheint ſich trotz der kurzen Zeit, die er hier iſt, mit
Darmſtadt ſchon recht angefreundet zu haben. In Nürnberg war
Herr Wieter 11 Jahre — da bekommt man wohl einmal Luſt, zu
wandern, und der gute Ruf der Theaterſtadt Darmſtadt lockte!
Das Theater iſt überhaupt für Herrn Wieter, der daneben
viel=
fach und gern in Oratorien geſungen hat, das ureigentliche
Be=
tätigungsfeld, und ſeine Spielfreude weiſt ihn neben den ſeriöſen
Baßpartien immer wieder auf das Grenzgebiet der
Spielbaß=
rollen hin. Daß er zur Bühne wollte, ſtand ſchon gleich zu
Be=
ginn ſeiner Geſangsſtudien feſt. Als 14½jähriger Bub ſtand er
im Geſangverein in Hannover bereits neben den gewichtigen, oft
ſchon altersgrauen Bäſſen. Dann kam der erſte Unterricht bei
H. Ernge, der unterbrochen wurde durch den Krieg. Wieter ging
als 18jähriger Freiwilliger hinaus und war 4 Jahre draußen.
Anſchließend vollendete er bei F. Notholt ſeine Geſangsſtudien
und kam 1922 an die Bühne in Gotha, wo er im zweiten Jahre
zum 1. Baſſiſten aufrückte. Von dort ging der Weg dann nach
Nürnberg. Die Sommermonate dieſes Jahres gaſtierte Wieter
mit dem Nürnberger Enſemble in Baden=Baden, wo es teilweiſe
ſcheußlich heiß war, und das iſt für einen Baß nicht angenehm,
wenn ihn ſeine Rolle zwingt, mangels „natürlicher Gaben” ein
künſtliches Bäuchlein zu tragen!
Grete Welz (1. Koloraturſoubrette) ſeufzt zunächſt einmal
über die Laſten und Mühen ihres Umzugs von Weimar hierher.
Der Abſchied von Weimar, wo ſie 7 Jahre lang am
National=
theater tätig war, ſcheint ihr überhaupt recht ſchwer gefallen zu
ſein, und mit beſonderem Stolz erzählt ſie, daß gerade bei ihrer
Abſchiedsvorſtellung in Weimar (ſie ſang die „Mignon”) der
Führer anweſend war und ſie perſönlich empfing! — Während
der ganzen Zeit ihrer Weimarer Bühnentätigkeit ſang die
Künſt=
lerin nebenher häufig in Oratorien — ſie kommt ja auch vom
Konzert= und Oratorienfach her, und ihr Sprung zur Oper war
ein ganzplötzlicher. Da das Geſangsſtudium ſehr früh — mit 16
Jahren — begonnen wurde, war die Ausbildung auch
verhältnis=
mäßig früh abgeſchloſſen, „und ſehen Sie”, meint die Künſtlerin,
„wenn man dann als 19=, 20jähriges Ding vor einem
Kapell=
meiſter ſteht und will ihm aus der Johannes= oder
Matthäus=
paſſion, aus Verdis oder Brahms” Requiem vorſingen — da traut
einem halt niemand was zu‟. Als ſie aber eines Tages während
einer Konzertreiſe bei dem Intendanten des Görlitzer Theaters
vorſang, hieß es: „Sie können gleich dableiben, als Volontärin
natürlich”. Nun, da war der Uebergang zur Oper gemacht, es
mußte anfangs ſehr fleißig gearbeitet werden, aber dann kam
auch bald das Engagement nach Weimar, wo die Künſtlerin
übrigens zur thüringiſchen Kammerſängerin ernannt wurde.
Auf einigen Umwegen kam auch Kurt Ingo Rieger (
Lyri=
ſcher und Charakterbariton) zu ſeinem Beruf, trotzdem er bereits
als Baby ſich ausgeſprochen muſikaliſch gezeigt hatte! Als 5
jäh=
riger Bub bekam er ſeinen erſten Violin=Unterricht, und als 13 kam noch Klavierſpiel hinzu, das er jetzt beim
Einſtudie=
ren neuer Partien wieder gut brauchen kann. Als es aber an die
Berufswahl ging, da wurde zuerſt einmal der Weg eines
In=
genieurs eingeſchlagen und dann noch ein Weg über die
Tuch=
branche gemacht. „Entdeckt habe ich mich dann ſelbſt!” erklärt
Rieger und erzählt dann weiter von ſeinem Muſikſtudium in
Dresden bei Büſſel und ſeinen Konzertreiſen. Das jetzige
Engage=
ment am Heſſiſchen Landestheater iſt nämlich das erſte
Bühnen=
engagement für den Künſtler, der ſich bis jetzt mit Ausnahme
eines Gaſtſpiels im Dresdener Reſidenztheater nur in Oratorien
und als Liederſänger betätigt hat und auf ſeinen Konzertreiſen
in Berlin und vielen deutſchen Städten gaſtierte. 1930 ſtand
Rieger zum erſten Male vor dem Mikrophon, und lachend erzählt
er, wie ihm das kleine Ding damals als etwas ſo Bösartiges,
faſt wie ein aufgeſperrter Löwenrachen erſchien. Seitdem hat das
Mikrophon ſeine Schrecken für ihn verloren, er ſang u. a. viel im
Berliner und Deutſchlandſender. „Und doch ſehnt man ſich immer
wieder nach der lebendigen Wirkung von Menſch zu Menſch, wie
ſie nur im Konzertſaal oder Theater möglich iſt.”
Als Dreizehnjähriger hörte Heinrich Hollreiſer (
Kapell=
meiſter für Oper und Solorepetitor) in ſeiner Münchner Heimat
ſeine erſte Oper, Beethovens „Fidelio”, und danach ſtand es
ein=
fach für ihn feſt: „Ich muß Kapellmeiſter werden!“ — Nach
ſei=
ner eigenen Ausſage ſchrieb er dann etwas ſpäter „einen ganz
frechen Brief” an Elmendorff, in dem er ihn bat, ihn als
Privat=
ſchüler anzunehmen. Ganz ſo ſchlimm muß der Brief doch nicht
geweſen ſein, denn Hollreiſers Wunſch ging in Erfüllung! Als
Siebzehnjähriger wechſelte er vom Gymnaſium hinüber zur
Muſik=
akademie, und noch im ſelben Jahre ſtand er zum erſten Male am
Dirigentenpult bei einer Studio=Aufführung der Akademie; es
war der „Freiſchütz”, den er dirigierte, und dieſe Aufführung muß
in ihren Vorbereitungen gar nicht ſo einfach geweſen ſein,
zu=
guterletzt fehlten noch — 5 Minuten vor Beginn — wichtige
Notenſtimmen, ſie waren wie vom Erdboden verſchluckt, mußten
noch raſch von der Staatsoper geholt werden. — Zwei Jahre
ſpäter, als Elmendorff von München wegging, folgte Hollreiſer
auf v. Krauß” Rat ſeinem verehrten Lehrer nach Wiesbaden ans
Staatstheater, wo er 3 Jahre als Korrepetitor, zuletzt auch
ver=
tretungsweiſe als Dirigent wirkte. Von dort her kam er jetzt zu
uns nach Darmſtadt. — Immer wieder klingt die dankbare
Ver=
ehrung für Elmendorff aus den Worten Hollreiſers: „Sein Bild
ſoll auch hier in meinem Zimmer hängen; ich verdanke ihm als
4. H.
Künſtler und Menſch ſoviel!"
Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Das Schöffengericht verhandelt am Freitag
einen Autounfall, der ſich am 22. Januar auf der Griesheimer
Chauſſee, an der Einmündung der Mainzer, Landſtraße, zutrug.
Damals ſtießen ein Berliner Perſonenwagen, der aus Darmſtadt
kam, und ein Wagen der Landespolizei, der von einer dienſtlichen
Fahrt aus Mainz zurückkam, zuſammen. Das Berliner Auto kam
ins Schleudern und flog an einen Baum, ſo daß der Wagen
er=
hebliche Beſchädigungen erlitt. Sämtliche Inſaſſen blieben
unver=
letzt. Aber das Berliner Auto hatte zwei Fußgänger erfaßt, von
denen der eine einen komplizierten Schädelbruch mit Verletzungen
des Gehirns erlitt, ſo daß er im Krankenhaus ſtarb. Es ſind
des=
halb die beiden Chauffeure der beiden Wagen wegen
fahrläſ=
ſiger Tötung unter Anklage geſtellt. Das Gericht hält das
Verſchulden beider nicht für ſehr erheblich, ſo daß eine Geldſtrafe
Platz greifen kann, die es bei dem jungen Wachtmeiſter auf
150 RM., bei dem Berliner Chauffeur auf 200 RM. feſtſetzt.
Das Gericht verurteilt dann einen jungen Alsbacher, der von
einem Kommuniſten ein kommuniſtiſches Flugblatt erhielt und
es vernichtete, ohne der Polizei davon Mitteilung zu machen, zu
einer Gefängnisſtrafe von 10 Wochen, die durch die
Unterſuchungshaft für verbüßt gilt.
Der Strafſenat des Heſſiſchen
Oberlandes=
gerichts verhandelte am Freitag wieder gegen neun
Offen=
bacher Kommuniſten, die durch Beſprechungen,
Zeitſchriftenvertei=
lung und Werbung im kommuniſtiſchen Sinn gegen den heutigen
Staat gearbeitet haben. Vier von den Angeklagten werden zu
Zuchthausſtrafen verurteilt, und zwar der 42jährige
Fried=
rich Schmidt zu vier Jahren, der 29jährige Wilhelm
Schneider zu drei Jahren ſechs Monaten, der 31
jäh=
rige Philipp Stengel zu zwei Jahren ſechs Monaten
und der 32jährige Erich Scholze aus Langen zu zwei
Jah=
ren Zuchthaus. Der 32jährige Jakob Seipp erhält nur
zwei Jahre Gefängnis, weil er ein ſchrankenloſes
Bekennt=
nis ablegte und weil er mit ſeiner Arbeit für die KPD.
frei=
willig aufgehört hatte. Der 32jährige Friedrich Schäfer erhält
drei Monate und der 49jährige Philipp Scholl vier
Mo=
nate Gefängnis, weil ſie bei einem Treffen der
Kommu=
niſten waren und der Polizei keine Anzeige davon machten.
Kom=
muniſtiſche Geſinnung oder gar Betätigung konnte ihnen nicht
nachgewieſen werden. Bei ihnen iſt die Strafe durch die
Unter=
ſuchungshaft verbüßt. Der 23jährige Johann Loſſa erhält
eben=
falls vier Monate Gefämgnis, jedoch wird ihm, da er
nicht geſtändig iſt, die Unterſuchungshaft nicht angerechnet. Den
zu Zuchthaus verurteilten Angeklagten werden die bürgerlichen
Ehrenrechte auf die Dauer von fünf Jahren aberkannt, und es
wird Polizeiaufſicht für zuläſſig erklärt. Ein Angeklagter wird
mangels genügenden Nachweiſes freigeſprochen.
— Vergünſtigung für die Klein= und Sozialrentner zum
Beſuch der Dahlienſchau. Klein= und Sozialrentner erhalten für
die Dahlienausſtellung verbilligte Dauerkarten für 75 Pf. geger
Vorzeigen des Unterſtützungsausweiſes bei dem Verkehrsbüro,
Ernſt=Ludwigs=Platz.
Vereins- und lokale Veranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Vereinigung früherer Leibgardiſten. Unſ
Mitglieder nebſt Angehörigen werden erſucht, ſich bei der he=
und morgen ſtattfindenden Wiederſehensfeier der 4. Kompa
im Mathildenhöhſaal recht zahlreich zu beteiligen. Beginn he
abend 8 Uhr, morgen um 3 Uhr. Der SAL.=Sturm tritt
Totenehrung Sonntag vormittag 10.30 Uhr in der Infanter
Kaſerne an. — Die Wanderabteilung unternimmt am Sonnt
die Wanderung nach Langen. Abmarſch 8 Uhr Ecke Kranich
ner= und Schlageterſtraße.
Kameradſchaft der ehem. 2. Komp. Lbg.=Inf
Regt. Nr. 115. Heute abend gemütliches Zuſammenſein
Kam. Heß (Hannibal), Kirchſtr. 3 (im Sälchen, Hof links).
Die NSB. hilfk armen, bedürfkigen Volksgenoſſen
aus Nok und Elend!
Gebe deine Spende dem Hilfswerk „Mutter und Kind”
Konto Nr. 5990 bei der Städtiſchen Sparkaſſe und
Poſt=
ſcheckkonto Nr. 8801 Frankfurt a. M.
Bei den Aufräumungsarbeiten in Griesheim.
Ein Blick in das Werkſtättengebäude auf dem Flugplatz, das durch
die Windhoſe abgedeckt und zum Teil niedergeriſſen wurde.
(Weltbild=M.) (Freigegeben durch das Reichsluftminiſterium.)
Was die Lichtſpieltheater bringen.
Union=Theater: Die Werft zum grauen Hecht.
Unter Autoſchloſſern und Chauffeuren, zwiſchen einer
Repa=
raturwerkſtatt und einer Werft und auf der nächtlichen Landſtraße
ſpielt ſich die Handlung dieſes Films ab, der nach dem Roman
von Frhrn von Reitzenſtein gedreht wurde. Frank Wysbars
Regie und Drehbuch hat es ganz ausgezeichnet verſtanden, aus dem
Roman das herauszuſchälen, was ihn ſo ſympathiſch macht, die
Menſchen. Es ſind durchweg ſympathiſche liebe und „echte‟
Menſchen, die hier ihr buntfarbenes Schickſal geſtalten oder von
ihm geſtaltet werden. Menſchen mit Fehlern und Vorzügen. Derb
und in ihrer Derbheit zart, wie das wohl bei ſolchen Menſchen
iſt, wenn die Liebe ſie packt. Durchweg aber kernfeſte Geſtalten
aus dem Volke und ſchließlich alle liebenswert! Auch die
Unver=
beſſerlichen. — So iſt aus dem Roman=Vorwurf eine reiche bunte
Handlung geworden, mit ſtets wechſelnder Szenerie. Landſchaftlich
die Umgebung von Berlin mit den Seen, Paddlern und Seglern
und mit der ſtarken, aber auch gemütvollen Arbeit. — Und ganz
ausgezeichnet die Darſtellung. Mit Hermann Speelmanns an
der Spitze. Aber auch ſeine Mitſpieler Hans Leibelt. Oskar
Sima. Joh. Barthel, vor allem aber Marianne Hoppe und
die zungengewandte Fita Benkhof ſpielen ſo untheatraliſch und
natürlich, daß man ſeine helle Freude an dieſem ausgezeichneten
F*
Enſemble haben kann. — Ein guter, ſehenswerter Film!
Union=Theater zeigt „Die Werft zum grauen
Hecht” mit Marianne Hoppe. Herm. Speelmanns, Oskar Sima.
Jugendliche haben Zutritt.
— Helia=Lichtſpiele zeigen das neue Weiß=Ferol=Luſtſpiel
„Alles weg’n dem Hund. Ferner ſpielen Julia Serda,
Edith Oß und W. Spann=Müller. Jugendliche haben Zutritt.
— Palaſt=Lichtſpiele bringen den großen Fliegerfilm „
Wun=
der des Fliegens” mit Ernſt Udet. Jürgens Ohlſen und
Käthe Haack.
— Belida zeigt nur noch heute und morgen „Die luſtige
Palette‟.
NS. Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟.
Heute Samstag finden ſtatt: Tennis, Ort: Hochſchäl
dion. Zeit: 14.30—16 Uhr. Meldet euch zu den Sportkurnn
NSG. „Kraft durch Freude‟, Bismarckſtraße 19.
Sonderfahrt nach Frankfurt a. M. zur Ausſtellung
Mainiſche Wirtſchaft” am 8. September 1935. Am komn
Sonntag, dem 8. 9., führt der Kreis Darmſtadt eine Sonne
fahrt nach Frankfurt a. M., verbunden mit dem Beſuch da
ßen Ausſtellung auf dem Feſthallengelände „Rhein=W0
Wirtſchaft” durch, Für dieſe Fahrt ſtehen noch eine Anzahl”
zur Verfügung. Anmeldungen nimmt die Kreisdienſtſtelll
marckſtraße 19, Amt Reiſen, Wandern. Urlaub, noch bis
entgegen. Die Teilnehmerkoſten, die Fahrtkoſten, Eintri=
und Unfallverſicherung enthalten, betragen nur 1,10 M
Perſon. Abfahrt des Sonderzuges in Darmſtadt (Hbhe
Uhr. Rückfahrt ab Frankfurt a. M. 21,48 Uhr. Der Zug 11
der Hin= und Rückfahrt an folgenden Stationen:
Arheilge=
hauſen, Erzhauſen.
Achtung! KdF.=Wanderführer! Diejenigen
Wande=
die an dem am 7. und 8. 9. ſtattfindenden Wochenend=Schal
lager des Gauamtes auf Schloß Kranichſtein teilnehmenn
ſich umgehend auf der Kreisdienſtſtelle, Amt für Wandau
melden. — Ferner verweiſen wir auf unſer Rundſchreibes
betr. Teilnahme am Schulungslager.
Fahrtunterlagen für die Norwegenfahrt vom 11.—19.19
Fahrtunterlagen für die Norwegenfahrt vom 11.—19. 9..
ab ſofort gegen Rückgabe des Gutſcheines auf der Kreisdies
Bismarckſtraße 19, in Empfang genommen werden.
Reichsſportabzeichen=Kurſe „Kraft durch Freude‟.
Achtung! Abnahme für das Reichsſportabzeichenn
die Teilnehmer an den Reichsſportabzeichen=Kurſen dem
Kraft durch Freude” iſt folgender Abnahmetermin feſt=
Samstag, den T. 9. 1935, um 16.15 Uhr, Hochſchulle
dion. Folgende Diſziplinen werden abgenommen: Laun
Meter, 400 Meter, 75 Meter. Wurf: Kugelſtoßen, Steiünl
Schwimmen: 100 Meter, 300 Meter. Sportabzeichemt
ſind mitzubringen! Betke. Stützpunktleiter „KdF.
Aerzklicher Sonnkagsdienſt.
Bezirkseinteilung.
Bezirk 1: Umgrenzt durch die Heinrichſtraße, Peter=Genyil.?
Straße, Zeughausſtraße, Alexanderſtraße und Diün
Straße.
Bezirk 2: Nordweſtlicher Stadtteil, begrenzt durch HolzleFurim
Eſchollbrücker Straße, Heinrichſtraße, Peter=Gemeinder.30!
Zeughausſtraße, Alexanderſtraße und Dieburger Straß z Hunuſcht
Bezirk 3: Beſſungen ſüdlich der Holzhofallee, Eſcho. GM fus0
Straße und Heinrichſtraße.
1ü
Der Sonntagsdienſt reicht von Samstag mittag 14 —9kmm
Sonntag nacht 24 Uhr.
Der Arzt ſoll am Wochenende nicht ohne dringendem Fv.n
beanſprucht werden, denn er bedarf dieſer Freizeit zur Rr. /k—0N
Fortbildung, um die Leiſtungsfähigkeit in ſeinem Beruf 1470)
gern. Man verlange daher die Hilfe des Arztes nur in w:cu iſn ih
Notfällen — zuerſt die Hilfe des Hausarztes —, nur ir.
Abweſenheit die Hilfe des Arztes vom Sonntagsdienſt.
Sonntagsdienſt haben am Sonntag, dem 8. Se .0
ber 1935; Bezirk 1: Dr. med. Schiffer, Manfred=vo/4
hofen=Platz 2, Telephon 1403; Bezirk 2: Dr. med. Sch.
Zimmerſtraße 8, Telephon 2000; Bezirk 3: Dr. med. PM IMMek au59
Heidelberger Straße 83, Telephon 4646.
5une Bekannt
Sonntagsdienſt und Nachtdienſt in den Apotheken Dar n/
Es verſehen den Sonntagsdienſt und in der daran ſich anſa: 10 der Treuh
den Woche vom 8. bis 15. September den Nachtdien /trutmit=
Hirſchapotheke, Nieder=Ramſtädter Straße 21, ur
Nordendapotheke, Dietrich=Eckart=Platz 17. Der Nar14 Ge nich im
wechſelt am Samstag abend, ſo daß die Apotheke, wellcklohie Bekanntn
Sonntagsdienſt hat, ſchon in der vorhergehenden Nacht der 6 luich eine Betr
dienſt verſieht.
Sonntagsdienſt der Zahnärzte.
ir Tarifordnur
iMSm die Lohn
Auf Anordnung des Reichsverbandes der Zahnärzte 4 Buung
einhei=
lands wird ab 1. September 1935 der Sonntagsdienſt einn”)wingend au
Der zahnärztliche Sonntagsdienſt beginnt Samstag we2l ach durch ein
tag um 18 Uhr und endigt Sonntag nacht um 24 Uhr. „m einer B.
Die Zahnkranken ſollen jedoch in erſter Linie verſucherMntndns mit d
Haus=Zahnarzt zu erreichen, und erſt, wenn dieſer nicht dar4y le bezahlen k.
an den Zahnarzt des Sonntagsdienſtes wenden.
Die Tätigkeit des Sonntagsdienſtes verſteht ſich ledigrPl— ſis gegenüb
Schmerzbeſeitigung. Weitere Behandlung übernimmt ſen” N Auch Vere
E M Tarifordnun
der jeweilig behandelnde Arzt des Betreffenden.
Sonntagsdienſt hat am 8. September 1935: 30Fkün die Mindeſth
Alb. Heuß, Hobrechtſtraße 16, Telephon 2432.
W Id ſich dad
Bf e Hut ic
Meiet Betriebso
arühalten ſi
Gewinnauszug
5. Klaſſe 45. Preußiſch=Süddeutſche (271. Preuß.) Klaſſen=LotA
Eäriſliche Bez
Nachdruck vod
Ohne Gewähr
el eine Tarifo
Auf fede gezogene Rummer ſind zwei gleich hohe Gewirs *4 Auge
gefallen, und zwar ſe einer auf die Loſe gleicher Nummip/2 el, ſonder
LDug der ne
in den beiden Abteilungen I und II
Auhndet n
25. Ziehungstag
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 129
gezogen
5. Septembe=Pa193 de=
Sichen.
ſeat alſo völlie
Mtiſordnu
Beſtimmung
8 Gewinne zu 10000 M. 88629 91189 111345 146642
6 Gewinne zu 5000 M. 83446 139099 278182
2 Gewinne zu 3000 M. 36201
20 Gewinne zu 2000 M. 37325 39590 181750 219181 201
263616 336171 336928 373120 394178
52 Gewinne zu 1000 M. 24920 29934 47491 53636 55018
62156 88229 117707 122281 151014 155507 199330 201101
253432 268656 276226 296457 304367 318471 320734 358420 29
369789 396332
88 Gewinne zu 500 M. 6892 17298 32118 35190 74254 75921
88759 94747 102044 123679 134330 134782 136983 149182
161403 161764 183969 195028 198880 198935 214325 232056 2
236296 242844 247938 261080 267793 270218 271437 275640 2
301385 314298 343670 349022 355 194 983394 387684 387916 2
342 Gewinne zu 300 M. 353 6945 7627 8551 8771 10562
Ey
12187 14068 16369 20410 22881 27482 28071 33332 34800
37310 41520 43956 45778 47694 416936 b3z03 83530 B69lb
62018 62180 70058 71320 72629 87571 90040 90118 91001
98966 102162 109499 113960 114244 115943 120344 120651
ang
130256 131418 181830 137507 143128 144867 148390 148726
153538 164463 154734 157620 157654 160653 164343 168053
169118 169342 171686 171816 172153 173888 176194 178641
188325 188676 187709 180549 196860 191226 194435 195962
198810 200587 203887 204574 004971 205763 208065 215000 2
222577 224305 229609 231488 234945 2366 12 2368652 239536
243560 248381 247069 350032 55 1941 255906 256441 258331
263937 264096 267689 268554 269138 271568 276675 278615
280459 982389 283318 284311 2856 15 287623 381938 294200
294875 095097 302938 305604 307616 313942 816440 319036 *
329822 330734 339533 332642 335708 337739 338472 339960 2
342731 343261 350448 35 1418 359594 356141 358716 359120
363981 364 723 364730 365 141 369983 375922 376487 376900 2
380798 385085 387036 392423 393620 396363 396318 397000
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 42
gezogen
2 Gewinne zu 10000 M. 237357
2 Gewinne zu 5000 M. 108064
10 Gewinne zu 30060 M. 87660 159403 285786 302478 38514
20 Gewinne zu 2000 M. 21197 46099 70742 98485 185684 1.
197282 320678 326019 383590
58 Gewinne zu 1000 M. 1326 16168 25777 62165 77674
95997 102063 108532 111406 195835 198512 131610 133894 I
182440 194459 221155 224910 235060 2391 47 241920 24428 *
294065 294391 332580 336891 350499
64 Gewinne zu 500 M. 15482 24162 41824 52254 68882
91828 101746 129137 132801 135013 137426 15472 169884
174429 177843 186143 202607 007095 220345 249052 258504
295621 306733 308161 311717 816817 355583 358852 38760
3489
244 Gewinne zu 300 M. 4677 7116 10729 19623 24216
34343 37630 60781 51018 51811 66833 66240 67117 724
75866 76811 76805 81417 86876 92017 92775 94980 96380
97941 105625 108471 112219 113941 115869 118047 1163
145295 146046 148972 155813 156070 157123 168988 15830
174484 174708 180422 185144 187171 195741 196393 198348
202697 2054 14 107624 211312 212620 218339 224010 224010
662
278 238056
230362 231441 232325 234868 235930 23
37afag 277/63
252647
2651 263852 264509 264614 2670
395756 296284 2
277410 277693 279674 282161 287276 2801
299772 302650 304234 308459 309121 310998 313113 313892
309596 330684 331636 332190 332949 335674 337675 355100 2
358876 860026 364280 B68727 373516 373579 376107 376302 3e
884187 390056 396305 397162 398707
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
aufmänniſche Nachwuchs im rhein=mainiſchen
Wirtſchaftsgebiet.
Eine Tagung der Prüfungsausſchüſſe.
„Frankfurt a. M. Im Plenarſaal der Induſtrie= und
ſ kammer traten die Prüfungsausſchüſſe für die
Durchfüh=
rumder Kaufmannsgehilfenprüfung zu einer Beratung zuſam=
eis Wiesbaden, Bingen, Gießen. Wetzlar, Fulda, Friedberg,
vom, Schlüchtern, Limburg und Königſtein und der Leiter des
ſanf üir Arbeitsführung und Berufserziehung erſchienen waren.
degieſter Dr. Mettenheimer hob in ſeiner Begrüßungsanſprache
beim) daß die Verhandlungen dem Wohle des kaufmänniſchen
Nonuhſes dienen, für deſſen Ausbildung eine Reihe
vorbild=
lichyAaßnahmen getroffen wurden.
ſchäftsführer Dettmer erſtattete einen ausführlichen
ht. der die mühevolle, aber erſprießliche Arbeit des Amtes
üne leitsführung und Berufserziehung erkennen ließ. Im
rha zuriniſchen Wirtſchaftsgebiet iſt es dauk der Mitarbeit
ziel=
henorer Männer der Wirtſchaft und der Deutſchen Arbeitsfront
zug zuur Reich gelungen, in der Frage der Ausbildung der
Kauf=
maail gend zu praktiſchen Ergebniſſen zu gelangen (Einführung
nceitlichen Lehrvertrags, Lehrlingsrolle, Lehrlingswarte,
mag süberwachungsſtellen). Der Verſammlung lagen ferner
wſichtlinien über die Auswahl und Ausbildung der kaufmän=
Freude.
Sehrlinge — über die wir bereits berichtet haben — vor.
ſed ner konnte in ſeinem Rückblick im allgemeinen eine Stei=
Der Leiſtungen feſtſtellen, während ſich andererſeits aber
oße Mängel zeigten. Die Urſachen bei einem Verſagen nach
Bejeng ung der Lehrzeit ſeien zu einem großen Prozentſatz auf
die uugelhafte Ausleſe zurückzuführen. Der Geſchäftsführer
er=
örtgn ann die Durchführung der Kaufmannsgehilfenprüfung im
hie ſal Bezirk, bei der Unternehmer, Kaufmannsgehilfen und
Dirzuſandelslehrer ihre Erfahrungen in den Dienſt der Sache
ſtellue.
A7 der folgenden Ausſprache wurde von zahlreichen
Vertre=
terta ſie Reihe praktiſcher Vorſchläge und Anregungen gegeben.
hAsdienſt. Im riteren Verlauf der Tagung erſchien auch Prof. Dr. Lüer
umu ſnt großes Intereſſe an der Frage der Ausbildung der
kauf=
mämmcen Jugend zu bekunden. In ſeiner Anſprache wies er
dar i in, wie wichtig nicht nur wirtſchaftlich, ſondern auch
poli=
tiſä.) e Ausbildung eines geeigneten kaufmänniſchen Nachwuchſes
erſtraße u ſei.t ie Erziehung der Kaufmannsjugend ſei eine
Gemeinſchafts=
aufigge der Miniſterien, der Deutſchen Arbeitsfront und der
Or=
garylien der Wirtſchaft. Dr. Lüer gab ſeiner feſten Ueberzeu=
Pete
gur lrsdruck, daß das Zuſammenſchweißen der ſozialpolitiſchen
und itſchaftspolitiſchen Ordnung gute Früchte zeitigen werde.
Jed arlls ſtehe feſt, daß im rhein=mainiſchen Wirtſchaftsgebiet in
dem sHerigen Rahmen weitergearbeitet werde.
einer Nachmittagsſitzung wurden u. a. Fragen der
Berufs=
berlung, der Nichtzulaſſung von Nichtariern, des Kurzſchrift= und
Schieinaſchinenunterrichts und verſchiedene Mißſtände erwähnt,
ſeinen ” die u bei der Lehrlingsausbildung in einzelnen
Geſchäftszwei=
tes mu geny folge ihrer Struktur ergeben.
Aubeſtimmungen eines gülligen Tarifverkrages
köuun weder ausgeſchalkek, noch umgangen werden.
Eine Bekanntmachung des Treuhänders der Arbeit
für das Wirtſchaftsgebiet Heſſen.
ID. Der Treuhänder der Arbeit für das Wirtſchaftsgebiet
Heſſterteilt mit:
Sſehe mich im Hinblick auf meine im Frühjahr dieſes
Jah=
rec ſolgte Bekanntmachung erneut veranlaßt, darauf
hinzuwei=
ſeny ßz durch eine Betriebsordnung niemals Beſtimmungen einer
gükitr Tarifordnung ausgeſchaltet oder umgangen werden
kön=
nen! Venn die Lohnverhältniſſes eines Gewerbezweiges in einer
närt
Talzidnung einheitlich geregelt ſind, ſo wirkt dieſe
Tariford=
nunzwingend auf die von ihr erfaßten Arbeitsverhältniſſe
unk! auch durch eine Betriebsordnung unabdingbar. Die
Beſlimung einer Betriebsordnung, daß der Betriebsführer im
Einetändnis mit den Vertrauensratsmitgliedern
untertarif=
lichſt öhne bezahlen kann, iſt deshalb nichtig. Die Tariford=
nurmit ſtets gegenüber der Betriebsordnung eine übergeordnete
ſt Bedleung. Auch Vereinbarungen eines Einzelarbeitsvertrages,
g überhie die ſu der Tarifordnung abweichen, ſind nur inſoweit wirkſam,
als üſtüber die Mindeſtbedingungen der Tarifordnung
hinaus=
geMe und ſich dadurch zugunſten des Gefolgſchaftsmitgliedes
e auscien. Ebenſo ſteht ſelbſtverſtändlich dem nichts entgegen,
daßt einer Betriebsordnung höhere Löhne als in der
Tarif=
ordaug enthalten ſind. Tariflöhne ſind
Mindeſt=
löüfb!
Atertarifliche Bezahlungen wie überhaupt
Zuwiderhandlun=
genünen eine Tarifordnung können nicht nur eine durch
arbeits=
gerhiche Klage erzwungene Nachzahlung des Tariflohns zur
Folliezaben, ſondern ſie können ſowohl nach § 22 des Geſetzes
zur 4Odnung der nationalen Arbeit mit Geld= oder
Gefängnis=
ſtrarſſ geahndet werden, als auch ein ehrengerichtliches
Verfah=
kenn mnaß § 36 des Geſetzes zur Ordnung der nationalen Arbeit
nacd h ziehen.
ßliegt alſo völlig im eigenen Intereſſe jedes
Betriebs=
ſuhwe, Tarifordnungen genaueſtens zu beachten und die in ihnen
enthiſenen Beſtimmungen einzuhalten.
Evangeliſche Gemeinden.
1. Gottesdienſte.
Samstag, 7. September.
S Map elle. Abends 8 Uhr: Chriſtenlehre der Kaplaneigemeinde. Pfarrer Heß.
A andehaus (Kiesſtr. 17). Abends 7.30 Uhr: Chriſtenlehre der Lukasgemeinde.
S Ahirche. Abends 8.15 Uhr: Abendandacht. Pfarrer Wintermann.
WSger Kirche (Petrusgemeinde). Abends 7,30 Uhr: Chriſtenlehre für den
Oſt=
irbi ſarcer Weiß.
Siſliche, Abends 8 uhr: Wochenſchlußgottesdienſt.
12. Sonntag nach Trinitatis, 8. September.
Sillirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Dekan Müller, Vorm. 11.15 Uhr:
Endcmtesdienſt der Reformationsgemeinde. Nachm. 5 Uhr: Abendgottesdienſt.
PfarPtiormmann.
Bhſor der Stadtkirche findet an jedem Wochentag eine Liturgiſche Abendandacht
ſtatt. 4 Piurr 6,45 Uhr.
2 Atadtklirche iſt wochentags von 9 bis 5 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang
Nord Fil.
dacht. Pfarrer Heß. Vorm. 10 Uhr:
A Kod, 11. Sept, abends 8 uhr= Bibeltunde, Pfarrer V. Köhler.
S Alische. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Wintermann. Vorm. 11,15
Uergottesdienſt. Pfarrer Wintermann.
D Amerirche. Vorm. 7 Uhr: Frühgottesdienſt. Pfarrer Dr Berger. Vorm. 8,30
Dr:1 Gte rlehre der Konfirmierten für Martingsgemeinde Oſt l in der Kirche: OſtII
in M ratztift; für Weſt l und II im Gemeindehaus. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Viaremcſomann. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt der Martinsgemeinde Weſt.
Pſaromöid mann.
B Amskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Weinberger. Vorm.,
L15.:0. Kindergottesdienſt. Pfarrer Weinberger.
Düohrnneskirche iſt wochentags von 7 bis 7 uhr zu ſtiller Andacht geöffnet.
Ein=
gangs hig traße.
* literhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vorm 10 Uhr:
Haupt=
eteeiſt. Pfarraſſiſtent North. Vorm. 11.15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Nort
2 Inzer Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier
nAbendmahls. Anmeldung von 9.,30 Uhr an in der Sakriſteierwünſcht. Vorm.
11451. Pindergottesdienſt für beide Bezirke. Pfarrer Weiß.
eſ unger Kirche iſt wochentags von 7 bis 7 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet.
batipttüre.
AuaFrche. Vorm. Auce: Ligendotesbdienſi. Vorm. 10 Uhr: Hauptgettecdenſ.
Salf. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Wolf.
Bialuskliche iſt wochentags von 8 bis 6 uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang
(.
Rin
liche. Vorm, 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Vikar Schauf. Vorm, 11.15 Uhr:
utsdienſt.
Dach, 11 Sept., abends 8 Uhr: Betſtunde.
MEidluägen an Auswärtigen: Pfarrer Dr. Berger, Mollerſtr. 23, Feruruf
2. Veranſtaltungen.
derneinde. Gemeindehaus (Kiesſtr. 17). Montag, 9. Sept.: Evangeliſcher
erd der Stadtgemeinde. — Montag, 9. Sept, abends 8.15 Uhr: Bibelſtunde
Facmeinde. — Mittwoch, 11, Sept.: Kirchenchor der Stadtkapelle und Schloß=
Nr. 246 — Seite 7
Bilde, Balds u. Beidinannsonder aus deit Scheleing.
„An Sankt Aegidi (1. September) tritt der edle Hirſch in die
Brunft”, ſagt ein altes Jägerſprüchlein. Der Beginn der Brunft
iſt abhängig von der Höhenlage und den klimatiſchen
Verhältniſ=
ſen. Der Rothirſch, der während der „Feiſtzeit” unſichtbar
war, als ob er ſich mittels der „Tarnkappe” verzaubert hätte, gibt
ſein „heimliches” Weſen auf. Mit dem Windfang am Boden folgt
er der Fährte des Kahlwildes.
In der Mitte des Scheiding, der bei den Jägern der „
Brunft=
mond” heißt, pflegen die erſten kalten Nächte einzutreten. Die
Herbſtnebel, bei der Landbevölkerung „Quetſchen= oder Zwetſchen=
Nebel” genannt, liegen in den Tälern. Das iſt die wonnevolle Zeit,
wo der Brunftſchrei unſeres edlen Hirſchen durch die Wälder ſchallt.
„Wildhämmernd vocht des Jägers Herz,
Er lauſcht dem Vollklang des Konzerts.
Verſteckt in Farn und Föhren.
Und voll und tief wie Orgelklang
Hallt durch den Wald der Brunftgeſang,
Dumpf tönt der Hirſche Röhren.” (Joſefine Moos.)
In gutbeſetzten Revieren ertönt das „Orgeln” der
Hochgeweih=
ten zu des gerechten Weidmanns herzlicher Freude. Wie
manches=
mal habe ich dem Konzert dieſer Waldfreiherren gelauſcht, es iſt
unzertrennlich vom deutſchen Walde wie der Minneſang des
Ur=
hahns in der Frühlingsnacht, von dem der Dichter geſungen hat:
„Es iſt der ſtille Ruf aus frühern Zeiten,
Der aus den Tannen an das Herz mir dringt,
Das ferne Einſt kann ſich vom Jetzt nicht ſcheiden,
Das in dem Nadelwalde ineinander klingt.”
Starke Hirſche ſchreien nicht viel, meiſt nur während der
Dun=
kelheit, zeitig verſchwindet der alte Recke in ſtiller, ſchützender
Dickung. Mit Anſteigen und Abſchwellen dauert die Brunftzeit
etwa vier bis fünf Wochen. Seit alters iſt in den einzelnen
Re=
vieren, wo eine gute Jägerei mit der Jagdgeſchichte der
Vergan=
genheit vertraut iſt, und auf Tradition hält, die Höhezeit der
Brunft genau bekannt. Es iſt merkwürdig, wie bei regelmäßigem
Verlauf die Brunft ſtets auf dieſelben Tage des Kalenders fällt.
In ſeinem „Handbuche für Jäger. Jagdberechtigte und
Jagdlieb=
haber” (erſte Ausgabe vom Jahre 1804) erzählt der zu den „
jagd=
lichen Klaſſikern” gehörende Dietrich aus dem Winkell: „Die
Brunftzeit des Edelwildes fängt mit dem Eintritt des Monats
September an und dauert bis zur Mitte des Oktober. Schon gegen
Ende des Monats Auguſt, wenn die Hirſche am feiſteſten ſind,
er=
wachen in den ſtärkſten die Triebe der Brunft. Sie äußern dies
durch ihr Schreien, einen Laut, der dem Jäger angenehm. dem
muſikaliſchen Ohr, aber nichts weniger als ſchmeichelnd iſt, durch
welchen ihnen gleichfalls zu Anfang der Hals anſchwillt. Den
nämlichen Ort, wo der Hirſch einmal gebrunftet hat, wählt er,
ſo=
lange das Holz nicht abgetrieben wird und er Ruhe hat, in den
folgenden Jahren immer wieder. In der Nachbarſchaft zieht ſich
dann auch das Kahlwild in kleinen Trupps zuſammen, verbirgt
ſich aber, vielleicht aus Koketterie, vor dem Brunſthirſch. Dieſer
trollt unaufhörlich mit zum Boden geſenkter Naſe umher, um zu
wittern, wo das Kahlwild gezogen iſt, und wo es ſteht. Findet er
noch ſchwache Hirſche und Spießer dabei, ſo vertreibt er ſie und
bringt ſich in den Beſitz der Alleinherrſchaft, welche er von nun an
mit deſpotiſcher Strenge ausübt.”
Wie kommt es nun, daß die alte Jäger=Regel „An Aegidi
tritt der edle Hirſch in die Brunft” ſcheinbar ungültig geworden
iſt? Denn weder in den Wäldern des Taunus oder des Oden=
waldes, des Speſſarts oder des heſſiſchen Berglandes, des Harzes
oder des Solling, noch in dem bayeriſchen Hochland oder in den
großen Waldungen Nord= und Oſtdeutſchlands erſchallt am Tage
Aegidis der Brunftſchrei des edlen Hirſchen. Haben unſere
weid=
gerechten Vorfahren falſch beobachtet? Mit nichten! Des Rätſels
Löſung dürfte in der Einführung des „Gregorianiſchen Kalenders”
liegen, der im Jahre 1583 eingeführt wurde, aber erſt 50 Jahre
nach dem Dreißigjährigen Krieg — etwa um 1700 — in
Deutſch=
land allgemeine Gültigkeit erhielt. Dadurch verſchob ſich alles um
12 Tage. Und richtig ſagt auch die Naſſau=Uſingiſche Jagd= und
Forſtordnung vom Jahre 1757: „Die ſämtlichen Waldungen ſollen
während der Brunftzeit vom 12. September bis 12. Oktober
ge=
ſchloſſen ſeyn und ſich niemand ohne Not in denſelben betreten
laſſen bei ein Florin Strafe‟,
Die Fürſtlich Heſſen=Darmſtädtiſche Forſt= und Wald=, auch
Waidwerks= und Fiſcherey=Ordnung vom Jahre 1776 verbietet das
Betreten des Waldes ebenfalls für die Zeit vom 15. September
bis 15. Oktober. Dieſer Termin deckt ſich noch heute mit der
Brunftzeit im Taunus, im Odenwald und in den anderen
Rot=
wild=Revieren unſeres Vaterlandes.
Im Uebrigen ſteht der „Scheiding” für die große Mehrheit
der deutſchen Jäger im Zeichen der Hühnerjagd. Zum erſten Male
hat in ganz Deutſchland die „Hühner=Jagd” gleichmäßig an einem
und demſelben Tage am 25. Auguſt, begonnen. Sie füllt mit ihrem
reizvollen Getriebe den Scheiding aus. Auch Waldſchnepfen, dürfen
vom 1. September ab geſchoſſen werden. Das gibt manchmal ein
abwechſelungsreiches Bild. Oft genug iſt es mir vorgekommen, daß
die hochgemachten und beſchoſſenen Hühner, in einem Feldgehölz
einfielen. Dann richtete ich meine Schritte dorthin und ließ
„Juno” ſuchen. Im Heidekraut ſtand ſie „bombenfeſt” vor; da geben
die Hühner hoch und mein Doppelſchuß holt zwei der „ſchön
geſchil=
derten” herab, aber die Hündin ſteht noch feſt vor. Inzwiſchen
habe ich wieder geladen und bin ſchußfertig, aber immer noch
ſteht „Juno” wie aus Erz gegoſſen, bis ich vor ſie hintrete. Da
geht eine Waldſchnepfe hoch; ein ſchneller Schuß holt den „Vogel
mit dem langen Geſicht” herab, ſtolz tänzelnd bringt mir die
brave Hündin die Beute und ſetzt ſich mit ihr im Fange vor mir
nieder, mich anſchauend, als ob ſie ſagen wollte: „Gelt du, das
habe ich gut gemacht?"
Auch ſonſt iſt der Scheiding für den Jäger ein geſegneter
Monat: Ringeltauben. Sumpfſchnepfen, Brachvögel, Bekaſſinen,
auch Himmelsziege genannt. Doppelſchnepfen (auch
Doppelbekaſſi=
nen, große Sumpfſchnepfe benamſet), ſtumme Bekaſſine (auch
Haar=
ſchnepfe, kleine Sumpfſchnepfe geheißen) ſind zum Abſchuß
freige=
geben. Auch die Freuden der Waſſerjagd winken: Wilde Gäuſe.
mit Ausnahme der Brand=Gans und wilde Enten, mit Ausnahme
der Eider= und Kolben=Enten, dürfen erlegt werden.
Auch darf vom 1. September ab die Jagd auf Mäuſe= und
Rauhfußbuſſarde, Säger und Möwen ausgeübt werden. Hinzu
kommen die ohnehin „vogelfreien” Bläßhühner, Rohrweihen,
Sperber, Hühner=Habichte, Fiſchreiher und Haubentaucher. Alſo
ſehr reichliche Jagdgelegenheit! Außerdem das Karnickel, das
wilde Kaninchen. Erinnert ſei daran, daß Wachteln. Droſſeln
(Kvommetsvögel) und Wachtelkönige zwar zu den jagdbaren
Tie=
ren gehören, aber das ganze Jahr Schonzeit haben.
In mondhellen Nächten kann man auch morgens ſehr früh
oder abends auf dem Bau Meiſter Grimbart, den Dachs, ſchießen.
Weidmannsheil!
Dr. Ludwig Roth.
Am 22. September bekennt ſich das ganze deutſche Volk zu ſeinen
Brüdern im Ausland.
In ganz Heſſen ſind, wie im Reich, die
Vor=
bereitungen für den Tag des deutſchen Volkstums
(Feſt der deutſchen Schule) im Gange.
Am 22. September findet wie alljährlich im ganzen Reich der
vom Volksbund für das Deutſchtum im Ausland veranſtaltete
Tag des deutſchen Volkstums ſtatt. Ueberall in Stadt und Land
wird in Feiern und Kundgebungen, mit Muſik, Volkstänzen und
Volksliedern Sprechchören, ſportlichen Wettkämpfen und Reden
dieſer Tag der volksdeutſchen Verbundenheit feſtlich begangen
werden. Alle Deutſchen werden ſich zuſammenfinden im Gefühl
unlöslicher Verbundenheit mit den Volksgenoſſen jenſeits der
Grenzen, die in der Geſamtheit unſeres Volkes über ein Drittel
darſtellen. Die Pflege deutſchen Volkstums und deutſchen
Volks=
gutes aus dem Binnen= und Auslandsdeutſchtum wird das
Be=
kenntnis ſein zu der Schickſalsgemeinſchaft aller Deutſchen, die in
Blut und Art gegründet iſt. Die deutſche Jugend, das ganze
deutſche Volk verſammelt ſich am 22. September in Stadt und
Land zum Appell der deutſchen Volkstumsarbeit.
Miniſterpräſi=
dent Hermann Göring kennzeichnete im Jahre 1933 Sinn und
Bedeutung dieſer erſten Feier des Feſtes der deutſchen Schule
im neuen Reich mit den Worten: „Das heutige Feſt ſoll ein
Be=
kenntnis ſein, daß Deutſchland zurückgefunden ehat zu ſich ſelbſt
und daß Deutſchland gewillt iſt, in friedlichem Wettbewerb mit
den anderen Völkern ſein Recht zu behaupten. Deutſche Jugend,
wenn ihr nun wieder hinausgeht in euer Elternhaus, dann
ge=
denkt, daß es nicht nur ein Spiel war, das ihr hier geboten
habt, daß es ein Bekenntnis war zum Volk, was ihr uns gegeben
habt, und dankt eurem Gott und dankt eurem Führer Adolf
Hitler, daß er euch das Bewußtſein gegeben hat, daß ihr wieder
glauben könnt und dürft an eine deutſche Zukunft.”
Zwei gute Herings=Rezepke.
Kochen wir doch einmal Heringe nach Forellenart:
Der grüne Hering wird ausgenommen und gewaſchen, darauf
ringförmig gelegt, wie wir es bei den Forellen kennen, indem
man dem Fiſch den Schwanz ins Maul ſteckt (zuſammenbinden).
Dann werden ſie ein bis zwei Minuten lang mit kochendem Eſſig
übergoſſen und ſchließlich in ſtark wallendem Salzwaſſer 8
Minu=
ten lang gekocht. Man hebt ſie nun vorſichtig heraus und richtet
auf einer Schüſſel mit Peterſilienbutter an. Mit Salzkartoffeln
iſt dieſer Hering ein ungemein ſchmackhaftes Eſſen.
Auch wiſſen die wenigſten Hausfrauen, daß man aus
Salz=
heringen ausgezeichnete Klopſe machen kann. — Je nach
Be=
darf nimmt man einen oder mehrere Salzheringe, wäſſert ſie gut,
ſäubert ſie und nimmt ſie aus. Dann dreht man den Hering durch
die Maſchine und gibt evtl. etwas Fleiſch hinzu. Der Hering
wird nun genau ſo zurecht gemacht wie die gewöhnlichen
Fleiſch=
klopſe. Man wird überraſcht ſein, wie gut die Heringsklopſe
ſchmecken und den Fleiſchklopſen völlig gleichkommen.
Sahnenheringe: Man nimmt grüne Heringe häutet
und entgrätet die Fiſche und legt ſie über Nacht in Milch. Am
nächſten Tag trocknet man die Heringe gut ab und wiegt ſie nebſt
einer Zwiebel fein würfelig. Nun läßt man in einer Kaſſerolle
ein Stückchen Butter zergehen, gibt das Heringsfleiſch und einige
Löffel dicke ſaure Sahne hinzu und rührt es zuſammen auf dem
Feuer an. Dann rührt man einige Eier, geriebene Semmel und
eine Priſe geſtoßenen Pfeffer darunter. Aus dieſem Teig formt
man dann nicht allzu dickte runde Scheiben, paniert ſie mit Ei und
Semmel und brät ſie in der Pfanne ſchön goldgelb.
Zum Sahnenhering ſchmecken mancherlei Gemüſe, wie ſaure
Linſen, Sauerkohl, weiße Bohnen mit Aepfeln, grüne Bohnen
der Kartoffelpüree.
Die Vielſeitigkeit der Heringsverwendung zeigt der
Haus=
frau, daß er nicht nur ein Leckerbiſſen iſt, ſondern ein wirklich
wertvolles deutſches Nahrungsmittel.
Martinsgemeinde. Gemeindehaus Liebfrauenſtr. 6). Montag, 9. Sept, abends
s Uhr: Jugendabend Weſt. — Mittwoch, 11. Sept., nachm. 2 Uhr: Handarbeits= und
Strickſchule. — Freitag, 13. Sept., abends 8 Uhr: Mädchenabend Weſt. — Samstag,
14. Sept., nachm. 2 Uhr: Handarbeits= und Strickſchule.
Martinsſtift (Müllerſtr. 28). Dienstag, 10. Sept., abends 8 Uhr: Kirchenchor.
Donnerstag, 12. Sept., abends 8 Uhr: Mädchenabend Oſt.
Saal der Kleinkinderſchule (Mauerſtr. 5). Donnerstag, 12. Sept., abends
8 Uhr: Poſaunenchor. — Freitag, 13. Sept., abends 8 Uhr: Jungenabend Oſt.
Johannesgemeinde. Gemeindehaus (Kahlertſtr 26). Mittwoch, 11. Sept
nachm. 2 uhr: Strickſchule. Abends 8 Uhr: Kurrende. — Donnerstag, 12. Sept. abends
8.15 Uhr: Alterenkreis. — Freitag, 13. Sept., abends 8,15 Uhr: Evang. Mädchenkreis.
Samstag, 14. Sept., abends 8,15 Uhr: Kirchenchor.
Paul=Berhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Sonntag, 8. Sept.,
nachm. 2,30 Uhr: Ausflug des Kindergottesdienſtes. — Montag, 9. Sept., abends 8,30
uhr: Kirchenchor. — Mittwoch, 11. Sept., nachm. 3 Uhr: Strickſchule.
Petrusgemeinde. Gemeindehaus (Eichwieſenſtr. 8). Montag, 9. Sept., nachm.
3 uhr: Vorſtandsſitzung der Frauenhilfe. — Dienstag, 10. Sept., abends 8,15 Uhr:
girchenchor. — Mittwoch, 11. Sept., nachm. 2 Uhr: Chorſchule. Nachm. 3 Uhr:
Frauen=
arbeitskreis. Abends 8 Uhr: Poſaunenchor. — Donnerstag, 12. Sept., abends 8,15 Uhr:
Frauenabend mit Vortrag von Pfarrer Weiß über die Guſtab=Adolf=Tagung in München.
Freitag, 13. Sept., abends 8.15 Uhr: Kirchenchor.
Paulusgemeinde. Gemeindeſaal unter der Kirche. Montag, 8. Sept., abends
8 Uhr: Mädchenkreis. — Mittwoch, 11. Sept., nachm. 1 Uhr: Autobusfahrt der
Frauen=
hilfe nach Eppſtein. — Freitag, 13. Sept., abends 8 Uhr: Kirchenchor.
Eliſabethenſtift (Erbacher Str. 25). Ev. Sonntagsverein: Sonntag, 8. Sept.,
nachm. 4 Uhr: Vereinsſtunden.
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24). Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde. Vorm. 11 Uhr:
Lindergottesdienſt. Nachm. 3,30 Uhr: Bibelſtunde. Pfarrer Köhler. — Montag, nachm.
4 uhr: Miſſionsarbeitsſtunde. Abends 8 Uhr: Poſaunenchor. Abends 8,30 Uhr:
Männer=
abend. „Steine des Anſtoßes”. — Dienstag, nachm. 4 Uhr: Frauenbibelſtunde. Abends
8.30 Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde. — Mittwoch, abends 8,30 Uhr: Gemiſchter Chor. —
Donnerstag, abends 8.30 Uhr: Bibelſtunde. Herr Bringmann, Offenb. Joh. — Freitag,
abends 8.30 Uhr: Bibelſtunde in der Beſſunger Mädchenſchule, Herr Menne. — 8,30 Uhr:
Geſangsprobe zum Sängerfeſt.
Voranzeige: Sonntag, 15. Sept.: Geſangsfeſt des Evangeliſchen Sängerbundes.
Vorm. 11,30 ühr: Kundgebung auf dem Paradeplatz. Nachm. 3 Uhr: Feier in der
Stadtkirche.
Fugendbund für E. C. (Mühlſtr. 24). Sonntag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für
junge Mädchen, 8.,30 Uhr: Jugendbundſtunde für junge Mädchen und
Jungmännerver=
ſammlung. — Montag, abends 7.30 Uhr: F. K. für junge Mädchen. — Dienstag, abends
8.30 Uhr: Mädchenkreis. — Mittwoch, nachm. 3 Uhr: Kinderſtunde für Mädchen.
Donnerstag, nachm. 4,15 Uhr: C. E.=Fungſchar für Knaben. — Freitag, abends 8 Uhr:
Gebetsſtunde für junge Männer. — 8,30 Uhr: Fugendbundſtunde für junge Männer.
Heimabende für orstfremde junge Mädchen: Freundinnenheim, Sandſtr. 24.
Jeden Donnerstag, abends 8.15 bis 10 Uhr: Zuſammenkunft. — Jeden zweiten und
vierten Mittwoch im Monat: Nähen und Zuſchneiden.
3. Gemeindeämter.
Ev. Wohlfahrtsdienſt. Hügelſtr. 6, Fernſprecher 2205. Jugendfürſorge,
Allge=
meine Fürſorge, Gefangenen= und Wandererfürſorge, Sprechſtunden täglich von 10 bis
12 Uhr. — Rechtsauskunftsſtelle für alle Rechtsfragen, einſchließlich Eheberatung
und Mietrecht. Sprechſtunden täglich von 11 bis 12 Uhr, ausgenonimen Mittwoch und
Samstag. — Trinkerfürforgeſtelle, Sprechſtinden von Montag bis Freitag, nachu.
5—6 Uhr.
Evang. Gemeindeamt, Kiesſtr. 17, (ietzt nur im Vorberhauſe, eine Treppe):
Ein=
nahmeſtelle für das Kirchnotgeld täglich 8 bis 12 Uhr. Kirchenſteuerangelegenheiten
werden nurim Landeskirchenamt. Mackenſenſtr. 40 (Ecke Neckarſtr.), Zimmer 7, bearbeitet.
Diakonenſtation für mäunliche Krankenpflege: Heidelberger Str. 21, Fernſprecher
Nr. 2888.
Diakoniſſenſtationen: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17; Martinsſtift, Müllerſtr. 28;
Gemeindehaus, Liebfrauenſtr. 6; Gemeindehaus, Kahlertſtr. 26; Paul=Gerhardt=Haus,
Damaſchkeplatz 1: Gemeindehaus, Eichwieſenſtr. 8: neben der Pauluskirche, Ohlyſtr.
Privatpflegeſtation des Heſſiſchen Diakonievereins: Freiligrathſtr. 8, Fernſpr.
Nr. 245.
Auswärtige Gemeinden.
Evgl. Gemeinde Eberſtadt a. d. B. Samstag, 7. Sept., Chriſtenlehre der Buben.
Sonntag, 8. Sept., vorm. 9,30 Uhr: Hauptgottesdienſt, zugleich Eröffnungsgottesdienſt
des Konfirmandenunterrichtes, Pfr. Weißgerber. Predigt: Matth. 24, 25; Lieder 178,
335, 212. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. — Mittwoch: Kinderchor. — Samstag:
Chriſtenlehre der Mädchen.
Prov. Pflegeanſtalt. Sonntag, 8. Sept., nachm. 1,30 Uhr: Gottesdienſt.
Evgl. Gemeinde Ober=Namſtadt. Sonntag, den 8. September, 9.30 Uhr:
Gottes=
dienſt. 10.30 Uhr: Kindergottesdienſt. — Montag: Poſaunenchor. — Dienstag:
Bibelſtunde — Mittwoch: Kirchenchor. — Freitag: Poſaunenchor.
Evgl. Kirche Nieder=Ramſtadt. Sonntag, 8. Sept., vorm. 9,30 Uhr:
Hauptgottes=
dienſt. Vorm. 10,30 Uhr: Chriſtenlehre. — Dienstag: Jungmädchenverein. — Mittwoch,
Kirchenchor. — Donnerstag: Frauenverein.
Evgl. Gemeinde Traiſa. Sonntag, den 8. September, 8.45 Uhr: Chriſtenlehre.
9.30 Uhr: Gottesdienſt. 10.30 Uhr: Kindergottesdienſt der Großen. 13 Uhr:
Kinder=
gottesdienſt der Kleinen. — Donnerstag, 20.15 Uhr: Frauenabend. Vortrag über
den Luftſchutz.
Evgl. Gemeinde Roßdorf. Sonntag, den 8. September, vormittags 8½ Uhr:
Chriſtenlehre. 9½ Uhr: Hauptgottesoienſt. 10¾ Uhr: Kindergottesdienſt. — Freitag:
Jungmädchenabend.
Evgl. Gemeinde Reichelsheim i. Odw. Sonntag, den 8. September (Kirchweih=
Sonntag), 8.15 Uhr: Andacht. Anſtalt Göttmann. 8.45 Uhr (Kirche): Chriſtenlehre,
weibl. Jugend I. Pfarrei, 9.30 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfr. Munk. 10.45 Uhr:
Kindergottesdienſt. Pfr. Munk. — Mittwoch, den 11. September, abends 8.30
Wochen,Andacht. Pfr. Munk. — Freitag, den 13. September, abends 8
Uhr=
bereitung des Kinder=Gottesdienſtes, 8.30 Uhr: Kirchenchor.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Vereinigung evangeliſcher Freikirchen Deutſchlands.
Eogl. Gemeinſchaft, Schulſtr. 9. Seuntag, 8. Sept., vorm. 10 Uhr: Predigtgott
dienſt. Prediger Kohlhammer, Vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr:
Gottes=
dienſt. Prediger Kruſt. — Montag, abends 8,30 Uhr: Singſtunde. — Mittwoch, abends
8,15 Uhr: Bibelſtunde.
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17. Sonntag, 8. Sept.
vorm. 10 Uhr: Bibelandacht. Prediger Bringmann. Vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule
Abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde. — Mittwvochabend 8,30 Uhr: Bibel= und Gebetſtunde
Methodiſten=Gemeinde (evgl. Freikirche), Wendelſtadtſtr. 38. Sonntag, 8. Sept.
vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr: Predigtgottesdienſt. Prediger
Koll=
hammer. — Mittwoch, abends 8 Uhr: Bibelſtunde (anſchl. Singſtunde). — Freitag,
abends 8 Uhr: Frauenmiſſionsverein.
Ehriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt, Mollerſtr. 40. Sonntag, 8. Eet
Uhr: Andacht. Prediger Kruſt. Abends 8 Uhr: Evangeliumsverkündigung. — Dienstag,
10. Sept., abends 8.15 Uhr: Bibelſtunde. Prediger Kruſt.
Chriſtlich=wiſſenſchaftliche Vereinigung (Christian Science Society) in Darmſtadt=
Aula der Adolf=Hitler=Bauſchule, Neckarſtraße 3. Gottesdieuſte jeden Son
10 Uhr und jeden Mittwuoch, a
8. Sept
Menſch. Goldener 2
Die Chriſtengemeinſchaft, Heidelberge
tag, 8.
Menſchenweihehandlung mit Predigt. — Mi
b. 11. Sept., 7 43 Uhr früh: M.
weihehandlung. — Donnerstag, 12. Sept., vorm. 10 Uhr: Menſchenweihehandlung.
Seite 8 — Nr. 246
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 7. September 1995
Aus Heſſen.
Richkpreis für Lebendrinder.
Der Schlachtviehverwertungsverband Heſſen=Naſſau gibt
nach=
ſtehend eine Anweiſung der Hauptvereinigung der Deutſchen
Vieh=
wirtſchaft, Berlin bezgl. der Richtpreiſe für Lebendrinder bekannt:
Die ſich trotz aller Mahnungen ſeit letzter Zeit mehr und
mehr häufenden Klagen betr. Ueberſchreitung der
vorgeſchriebe=
nen Richtpreiſe für Rinder, die ſoeben vom Herrn Reichs= und
Preußiſchen Miniſter für Ernährung und Landwirtſchaft
durch=
geführte Senkung der Rindfleiſchpreiſe, ſowie der ausdrückliche
Wille des Herrn Staatsſekretärs, daß alle Kräfte auf die
Inne=
haltung der uns gezogenen Preisgrenzen gerichtet werden müſſen,
geben mir Veranlaſſung, feſtzuſtellen, daß ich in Zukunft gegen
Ueberſchreitung der für die Rinderpreiſe geltenden Vorſchriften
mit ſtrengſten Mitteln vorgehen werde. Angeſichts der
fortſchrei=
tenden Entſpannung auf dem Rindermarkt kann ich keinen Grund
für eine Verwäſſerung der Richtpreisvorſchriften anerkennen.
Zur Vermeidung von Unklarheiten wiederhole ich, daß
zu=
nächſt die Zulaſſung von Ausſtich=Qualitäten bei Bullen und
Kühen weiterhin verboten bleibt, und daß ſich an den
Beſtim=
mungen betr. Ausſtichqualitäten für Ochſen und Färſen, ſowie
für die Rinderrichtpreiſe überhaupt nichts geändert hat.
Ar. Eberſtadt, 6. Sept. Nach der auf Grund des § 3 Abſ. 2
der Deutſchen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 durch
Be=
ratung mit dem Gemeinderat und mit Zuſtimmung eines
Beauf=
tragten der NSDAP. erlaſſenen Hauptſatzung wird das Amt des
Bürgermeiſters ehrenamtlich verwaltet. Dem Bürgermeiſter
ſtehen zwei Beigeordnete zur Verfügung, deren Tätigkeit
eben=
falls ehrenamtlich geſchieht. Der Gemeinderat ſetzt ſich aus zwölf
Räten zuſammen. — Die Fünfzigjährigen begehen am
Samstag (7. September) ihre gemeinſame Geburtstagsfeier, der
am letzten Sonntag gemeinſamer Kirchgang mit Totenehrung auf
dem Friedhof vorausging. — Der Odenwaldklub
unter=
nimmt am Sonntag eine Omnibusfahrt nach Bad=Nauheim. —
Turnverein und Turngeſellſchaft beteiligen ſich am
Franken=
ſtein=Bergfeſt mit Gefallenen=Ehrung am Denkmal.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 6. Sept.
Kartoffelernteaus=
ſichten. Der nunmehr ſchon ſeit mehreren Tagen anhaltende
Regen hat die nötige Feuchtigkeit gebracht, um auch den
Spät=
kartoffeln noch etwas auf die Beine zu helfen. Wo die Pflanzen
durch die lang anhaltende Hitze nicht bereits abgeſtorben waren,
macht ſich eine gute Entwicklung bemerkbar, und es ſteht zu
er=
warten, daß dies auch auf die Knollenbildung von Einfluß iſt.
Mit einer Vollernte kann allerdings für dieſes Jahr nicht
gerech=
net werden, dagegen bei einigermaßen feuchthaltigem Boden mit
einer mittelmäßigen Durchſchnittsernte
G. Ober=Ramſtadt, 6. Sept. NS. Volkswohlfahrt. Für
die Herſtellung von Dörrobſt und Marmelade benötigt die
Orts=
gruppe der NSV. Aepfel, Birnen und Zwetſchen und bittet alle
Volksgenoſſen, die von ſolchen Früchten etwas abzugeben haben,
es bei der Frauenſchaftsleiterin Frau Adelberger anmelden zu
wollen. Auf Wunſch iſt die NSV. auch bereit, das Obſt ſelbſt
ab=
ernten zu laſſen. — Mutter= und
Säuglingsfür=
ſorge. Am Montag, dem 9. September, nachmittags von 2 bis
3 Uhr, findet wieder eine Mutter= und Säuglingsberatungsſtunde
im Zimmer 18 des neuen Rathauſes ſtatt.
G. Ober=Ramſtadt, 6. Sept. Feuerwehrübung. Am
Sonntag, dem 8. September, mittags 2 Uhr, findet am Rathaus
die nächſte planmäßige Uebung der Feuerwehr ſtatt, an der alle
Feuerwehrleute teilzunehmen haben.
f. Roßdorf, 6 Sept Feuerwehrinſpektion. Die
Inſpektion der hieſigen Freiwilligen und Pflichtfeuerwehr durch
den Kreisfeuerwehrinſpektor findet am Sonntag, dem 8.
Sep=
tember, vormittags 8 Uhr, ſtatt. —
Mütterberatungs=
ſtunde. Die nächſte Beratungsſtunde wird durch die
Kreisfür=
ſorgerin am Freitag, dem 13. ds. Mts., nachmittags, in der
Klein=
kinderſchule abgehalten. — Feldſchutz. Um den
Felddieb=
ſtählen entgegenzutreten, wurde, für die Gemarkung Feldſchluß
von 8 Uhr abends bis 6 Uhr morgens angeordnet
k. Dieburg, 6. Sept. Große Wallfahrt. Am Sonntag,
dem Feſte Mariä Geburt, findet hier die alljährliche Wallfahrt
zur Gnadenmutter ſtatt, die ſchon über 400 Jahre durchgeführt
wird. Es wird in dieſem Jahre mit einem ſtarken Beſuch
gerech=
net. Die Reichsbahn gibt Sonntagskarten im Umkreis von 75 Km.
aus die von Samstag, den 7. September, 0 Uhr bis Montag, den
9. September, 12 Uhr (ſpäteſter Antritt der Rückfahrt) Gültigkeit
haben. — Früherer Ladenſchluß. Mit Rückſicht auf die
Feldarbeiten der Landbevölkerung war für die Sommermonate
eine Verlängerung der Verkaufszeit bis 9 Uhr abends geſtattet.
Ab 1. September iſt der Ladenſchluß überall wieder auf 7 Uhr
abends feſtgeſetzt.
Erbach i. Odw., 5. Sept. Die Friſeurinnung des Kreiſes
Erbach wird am 27. Oktober 1935 in Erbach im Saalbau ein
Werbe= Preis= und Schaufriſieren veranſtalten. Der Wettbewerb,
der ſich in drei Gruppen — Ondulieren, Waſſerwellen und
Herrenbedienung — gliedert, iſt für alle Innungsmitglieder der
Kreiſe Erbach und Dieburg offen, ſowie deren
Gefolgſchaftsmit=
glieder. Das Preisgericht wird von der Bezirksſtelle Heſſen des
Reichsinnungsverbandes des Friſeurhandwerks geſtellt. Es ſteht
eine Reihe von Preiſen zur Verfügung.
Fe. Reichelsheim, 6. Sept. Am kommenden Sonntag und
Montag findet die hieſige Kirchweihe ſtatt. Der Marktplatz
iſt bereits überfüllt mit Fahr= und Schaugeſchäften, Schießbude,
Ringwerfer, Verloſungsbuden und Zucker= und Spielwarengeſchäf=
ten. In 6 Sälen findet Tanzmuſik ſtatt
Winzerfeſte.
„Trunken müſſen wir alle ſein!
Jugend iſt Trunkenheit ohne Wein:
Trinkt ſich das Alter wieder zur Jugend,
So iſt es wundervolle Tugend.
Für Sorgen ſorgt das liebe Leben,
Und Sorgenbrecher ſind die Reben.”
Dieſe Verſe dichtete einſt Goethe, als er in Erinnerung froher
Stunden, die er im Rheingau verlebt, gen Süden zog. Er hatte
im Anſchluß an das Rochusfeſt zu Bingen, wo er ſich in
weindurch=
feuchteter Fröhlichkeit inmitten des Volkes ſeit langer Zeit als
Landsmann unter Landsleuten fühlte, ſorgenloſe Tage am Rhein
verlebt. Die herrlichen Gedichte des Schenkenbuches im weſtöſt=
lichen Divan ſind durchpulſt von der Freundſchaft, die er am Rhein
genoß. Man vergißt das orientaliſche Gewand, in das der Dichter
ſeine Strophen gekleidet hat. Es iſt rheiniſches Leben, das in den
Verſen glüht. Die Blume rheiniſchen Weines duftet aus den
Liedern.
Für Sorgen ſorgt das liebe Leben
Und Sorgenbrecher ſind die Reben.
Man ſollte dieſen Reim immer im Ohre klingen hören, wenn
man durch das Tor eines unſerer rheiniſchen Städtchen zu einem
Winzerfeſte wandert. Die Weisheit, die der Dichterfürſt in ſolche
kriſtallhelle Form zu kleiden verſtand, wird ja in all den
mittel=
alterlichen Gaſſen und Winkeln lebendig, um ihre unverwüſtliche
Jugend zu zeigen. Jugend iſt Trunkenheit ohne Wein! — Das
Alter aber kommt durch den Wein wieder zur Jugend. Das iſt das
geheimnisvolle Geſetz ewiger Erneuerung, das in der Kraft des
rheiniſchen Weines verborgen ſteckt. „Es iſt Muſik im guten
Wein!”, ſagt eine alte Redensart. Deswegen klingt es auch
über=
all in unſeren trauten Weinneſtern, aus den Kellern, in den
Stuben, auf den Höfen und um den Kirchturm. Mit einem frohen
Jauchzer knallen die Pfropfen an Saar und Ruwer aus den Häl=
ſen der Flaſchen. Stoßt die Treverisgläſer an, wenn ſie mit /ſh
gem Moſel gefüllt! Ihr hört das jubilierende Tremolo ſchwe/g
der Geigen! Fahrt den Rhein hinauf! Alles klingt und
die Glocken ſingen im tiefen Tone: „Vinum bonum! Vinumm
num!‟ Das feierliche Rot des Ahrweines aber hebt Euch hif
aus dem Werkeltag; ſonntäglicher Orgelton brauſt um die FN
der „Bunten Kuh” und durch die engen Trichter der rebon
ſchmückten Klippen! Kommt zu dieſer Muſik noch der Sanoed
fröhlichen Menſchen, — ſo wird das „wundervolle Tugan
Rebengrün und Flaggenfarben erhöhen die Feiern und zauug
ein Bild, das niemals dem Gedächtnis deſſen entſchwinden ru
der in kindlicher Unbefangenheit dem Winzerfeſte ſich genahch
ſim eihelt
11W
auf den
Ay. König i. O. (Stahlbad), 6. Sept. Zur Werbung für die
Luftfahrt bzw. zur Ausführung von Rundflügen,
insbeſon=
dere für die Jugend, war die Frage der Geſtellung von Gelände
als Start= und Landeplatz zu löſen. Die zuſtändigen Stellen
haben nunmehr das Gelände im großen Wieſengrund bei König
als durchaus geeignet begutachtet. In Verhandlungen mit den
Grundbeſitzern bzw. der Badiſch=Pfälziſchen Lufthanſa A.=G. in
Mannheim hat die Bürgermeiſterei erreicht, daß das benötigte
Gelände jetzt zur Verfügung ſteht. Mit der Ausführung von
Flügen wird jedoch dieſen Herbſt nicht mehr zu rechnen ſein, da
das Gelände entſprechend ſeinem Zwecke über Winter hergerichtet
wird, ſo daß im kommenden Frühjahr Flugdienſt eingerichtet
werden kann. — Am kommenden Sonntag und Montag feiert
das Badeſtädtchen König ſeine vielbeſuchte Kirchweihe.
Cf. Birkenau, 6. Sept. Heimkehr der NSV.=Kinder.
die NSV.=Kinder aus Huſum, die hier einige Wochen in
Pflege waren, haben geſtern wieder Birkenau verlaſſen. Am
Bahnhof verabſchiedete ſie der Amtsleiter der NSV. Der Abſchied
fiel den Kindern wie auch den Pflegeeltern ſchwer. Die Kinder
der Waſſerkante werden ſicher immer gern an die ſchönen
Birkenauer Tage zurückdenken. — Die Straße durch das
Birkenauer Tal iſt nunmehr fertiggeſtellt.
Cp. Wolfskehlen, 6. Sept. Der Gemeinderat hat den
Zuzug von Juden nach Wolfskehlen verboten. Juden iſt der
Erwerb von Häuſern und Grundſtücken in der Gemarkung
unter=
ſagt. Handwerker und Gewerbetreibende, die mit Juden Geſchäfte
machen, werden bei der Vergebung von Gemeindearbeiten und
Lieferungen nicht berückſichtigt. Einwohner, die mit Juden
Ge=
ſchäfte machen, bekommen die gemeindlichen Pachtgrundſtücke
entzogen.
— Gernsheim, 6. Sept. Waſſerſtand des Rheins am
Pegel am 5. September 0,37 Meter, am 6. September 0,44 Meter.
Man frage nicht, ob dieſes oder jenes Feſt nun wifM
hiſtoriſch iſt. Darauf kommt es gar nicht an. Weingenuß n4
unſeren deutſchen Gauen immer eine feierliche Sache gemrg Ahun Spoda iſt il
wenn unſere Altvorderen bei einem wichtigen Rechtsgeſchäfte un/ ud Wein getru
wurden, ſo wurde gleichſam als Siegel eine gute Flaſche Aawme
geſetzt. Das iſt Hiſtorie genug! Und wenn heute auf den Wä
feſten Stadt und Land ein luſtig Stelldichein ſich geben, ſo ſesh 0
ein Siegel naher Verbundenheit! Wenn friſcher Moſt des Wi. nw=ughen und 9
Müh verſüßt, dann wollen wir zum Winzer fahren und mit Fith.” M der Na=
Freude teilen. Unſere Freude iſt Anerkennung ſeiner hau) Enda mit Wei
Arbeit, ſie iſt aber auch Sammlung neuer Kraft für un m=dm Bü
Arbeit. Der Winter iſt lang; wir wollen Freude ſammeln füri misM
grauen Abende. Mit einem großen Bündel Freude kehren win=/wlieiern. Mit
Winzerfeſte wieder heim in die Städte. Es klingt die ganze
Jahreszeit hindurch, dann noch die Muſik von Moſel. Saarnx”. Hite Freunde
Ruwer, vom Rhein und der Nahe, von Mittelrhein und Ak. / —ns iſt ihr P
unſerm Ohr! Rebengrün und Fahnenſchmuck umflattern W—— Zweitauſe
vährend die Eisblumen an den Fenſtern wachſen. Alle Ffu eitauſen
aber wird noch einmal um uns ſingen, wenn wir am warn (an Morgen va
Ofen mit einem Jauchzer die Andenken entkorken, die wir 7h0 vid doch nichts
Winzerfeſt mit heimgebracht.
Dr. G. Wohle 7 kslicht hat er ſich
12 Necke iſt voller
B Jiren, was unter
Em. Heppenheim a. d. B., 6. Sept. Großkundgeb.ic 1.ſeden Brüder
gegen Staatsfeinde. Trotz des ſchlechten Wetters 110 lient Andre
Sp=
ſich eine große Menſchenmenge auf dem Marktplatz eingefu= ſhläſt feſt und
um mit Aufmerkſamkeit den aufklärenden Ausführungenn9
Gaupropagandaleiters Müller=Scheld zu folgen, der über 9" Nücher aumen e
Thema: „Kampf gegen die Staatsfeinde” ſprach. Er verwafl Die enada läche
die Staatsfeinde, die das große Aufbauwerk des Führers /Lecht lächelt er
tieren wollen, und ſchloß mit einem Appell an die Volksgenn4
zum Zuſammenſtehen. Anhaltender Beifall folgte ſeinen
führungen. Kreisleiter Dr. Hildebrandt hatte die
Kundge=
eröffnet und geſchloſſen. — Der allgemeine Weinbergſat
tritt am Samstag (7. September) abends, ein. Er erfolgt 7m hei Mitterne
3 Wochen ſpäter als im letzten Jahr und 2 Wochen früher Aweſen
vor 2 Jahren. — Opfer der Arbeit. Der Bruchm,4 mndo iſt
Georg Zenger von hier und der Schießmeiſter Joſef. Will 17meſters zu mel
Anthes aus Kirſchhauſen ſind bei Kirſchhauſen im Granit19 Tcy iſt ſehr au
bruch der Firma Steininduſtrie Hans Erdel tödlich verungl”s anl, welche
Als ſie nach der Wirkung einer Sprengung ſehen wollten,
ſich eine gelockerte Felswand und begrub beide, die ſofort k 7 2ſurmerieabt,
waren. Ein Hilfsarbeiter konnte ſich noch im letzten Moae), lct habe
durch Seitwärtsſprung retten. Der verunglückte Schießm ut TM die 200
Anthes hinterläßt ſechs unmündige Kinder.
— Hirſchhorn, 6. Sept. Waſſerſtand des Neckarea unnicht
Pegel am 5. September 1,50 Meter, am 6. September 1,54 M04 ag und ſchw
Ah. Mainz, 6. Sept. 36 000 Liter Wein auf 20 Aürgermeiſters
Mainzer Weinmarkt umgeſetzt. Der von über A/60 Mrd es Giulio
Sidier wie
Volksgenoſſen beſuchte diesjährige Mainzer Weinmarkt erre!
Oder
nicht nur in der Beſucherzahl, ſondern auch im Weinumſaeh7/ bommen?
außerordentlich günſtiges Ergebnis. An den vier Tagen der—. /40 iſt
anſtaltung kamen etwa 36 000 Liter Wein (das ſind 30 —n
zum Ausſchank. Am Weinbrunnen allein betrug der Umſatz 9 7 0mm
Liter. Außerdem wurden 3000 Flaſchen Sekt abgeſetzt.
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+. Die Koſten — kein Hindernis
ſchäftes haben gerade die Werbungskoſten ihre groſtk
Berechtigung, weil das Geld, das für eine gute N.=
Die Koſten der Werbung ſind vielfach die AiM
an der ſo manche Werbeabſicht ſcheitert. Aber /e2
zu unrecht, denn von allen Ausgaben eines Ge
vernünftige Werbung ausgegeben wird, E
chnellſten wieder herein kommt, ja ſogar veieh
Früchte trägt. — Zur Erleichterung der Koſtenn.
chaffung jedoch ein guter Rat: Rechnen Sie ſe2
von Anfang an mit dieſen Ausgaben und ſuchen 2
niemals erſt von Fall zu Fall das Geld für dieſe Me
jene Werbung frei zu machen. Setzen Sie einen 12
ſtimmten Prozentſatz Ihrer Einnahmen von Vo.*
herein für Ihre Werbung feſt, und Sie haben d0k
immer den Fonds, der es Ihnen ermöglicht, /098
richtig Ihre Werbung durchzuführen. So machen Sene
großen Firmen und ſokann ſich auch derkleinſte Ginde.
händler die Werbung erleichtern, bezw. ermögliche.
Aber fangen Sie am beſten ſchon morgen damit."
Beachten Sie bitte die weiteren Ratſchl0n
umstag, 7. September 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 246 — Seite 9
Merkebasafberlehre Ballotr ſeltfane Unuhe ud irgendein nie gelamntes Verlangen in ſch.
Liebe, Leben und Tod des letzten Banditen von Korſika
Von HansO. Müller.
nwtzdem ... die beiden ahnen wohl, daß ihr Gaſtfreund ein
Gützing iſt.
ſielleicht auch ein Räuber.
us ſtört ſie nicht. Bei ihnen iſt nichts zu erbeuten. Nur flucht leiſe „Blöder Patron!”
Hper. Den wird ihnen niemand forttragen.
arigſam erholt ſich André Spada. Seine Wunden vernarben, Leuten den Auftrag, den Gefangenen aufzunehmen.
ſeihlbensmut kehrt zurück.
nie ne Gaſtgeber wiſſen immer noch nicht, wer er iſt.
Eitzt roter feuriger Wein der Cinarca, aber es iſt heute der führt. Spada iſt noch nicht gezähmt.
Glertstag Giulios. Da verſucht auch die Armut froh zu ſein.
ſſnors Spada iſt kein Trinker.
in hat ſelten Wein getrunken, aber heute trinkt er auf das
Mtl ſeines Gaſtgebers.
ſiſte zweite Flaſche opfert Giulio, auch die dritte
ſer Wein beginnt alle drei zu berauſchen. Spada iſt ganz
be=
raut! Er beginnt töricht zu werden.
iin renommiert, daß er mindeſtens 2000 Francs wert ſei.
g zweitauſend Franc, ſind auf ſeinen Kopf geſetzt.
ſ iſt André Spada, der Bandit, der Mörder, der Wolf der
as hätte er nicht ſagen ſollen, denn kaum hat ſich André
Sn3t auf den Boden begeben, wo er ſchläft, da ſtecken Giulio
um ernando die Köpfe zuſammen.
ſſit flüſtern und raunen die ganze Nacht, Beratſchlagen, was
zu rb ſei.
ſin eitauſend Franc!
ſaledetto!
ſie iſt, dieſe Summe erſchlägt auch die Ehre des Korſen, der Giulio und Spada habe ihn in dieſe ſchreckliche Lage gebracht.
nicu nehr verachtet, als den Verräter.
gré Spada iſt ihr Gaſtfreund. Er hat mit ihnen Brot ge= ſchreit er mit verſagender Stimme.
zu geſſe und Wein getrunken. Fluch den Verrätern!
Der zweitauſend Franc machen jeden Fluch kraftlos.
ſe beraten dies: Fernando ſoll am nächſten Tag ins Dorf Stirn.
ſcher Mikzt im r4 gehen und den Bürgermeiſter mit ſeinen Leuten
herauf=
ſahren u briswi. In der Nacht ſoll er kommen. Inzwiſchen wird man überfiel mich dieſer Burſche Spada. Er muß meinen Bruder und
Kiuſt 0, ſekrzund dem Bürgermeiſter übergeben. Aber der Bürgermeiſter Euch auszuliefern .. Er hat den Spieß umgekehrt, dieſer
ſollt d 2000 Frane gleich mitbringen, ſonſt wird man ihm Spada Schuft
nicku usliefern. Mit den 2000 Franc muß man ſofort fliehen.
Spch könnte Freunde haben, die ihn rächen.
z das iſt ihr Plan und ſie können vor Aufregung nicht dir nicht Burſche. Wir fallen auf dieſen Leim nicht herein.
ie ſchläſe. — Zweitauſend Franc.
dzweitauſend Franc!
ſgen Morgen packt die beiden eine ſchreckliche Angſt. André jetzt in ganz anderem Licht.
Spch wird doch michts von ihrem Plan erlauſcht haben?
Eelleicht hat er ſich nur trunken geſtellt?
Bolgalören, was unten geſprochen iſt.
2 beiden Brüder ſchleichen ſich zum Boden.
2liegt André Spada im Heu.
Eſchläft feſt und ſchnarcht laut.
2. Brüder atmen erleichtert auf. Sie verlaſſen den Boden.
1ré Spada lächelt
Uleicht lächelt er im Traum.
Gefangen!
hen Mitternacht hat Bürgermeiſter Albazzi mit ſeinen
Leu=
ten4a Anweſen Giulios erreicht.
Fnando iſt ſchon voraus marſchiert, um die Ankunft des
Bürzgneiſters zu melden.
Yazzi iſt ſehr aufgeregt.
hnmel, welche Ehre für ihn, André Spada, nach dem ſich
ganm hendarmerieabteilungen vergeblich die Augen aus dem
Korzf ſucht haben, zu fangen.
hat die 2000 Franc gleich mitgebracht. Er kennt dieſe
fin=
ſten Einſiedler wie Giulio einer iſt, und er weiß, daß er den
Gefaunen nicht ohne Geld ausliefern würde.
Dnfel und ſchweigend liegt die Hütte Giulios jetzt vor ihnen.
B Bürgermeiſters Herz klopft bis zum Halſe vor
Auf=
kegucy Wird es Giulio gelungen ſein, den Banditen zu betäuben
unds feſſeln, oder wird es zu einem wilden Kampf mit dem
Bartüin kommen?
Tazzi iſt kein. Mann des Kampfes und er hofft, daß es
dazu ichr kommt.
iſt eine dunkle Nacht. Nur wenige Sterne ſtehen am
Himma. Da — bewegt ſich da nicht ein Schatten vor dem Hauſe
des Elio? Zum Teufel, warum hat Giulio kein Licht. Die
eige=
bench tgenommenen Laternen brennen nur ſchwach. Einige hat
MsäRzüpp ſogar zerſchlagen.
Uhrſcheinlich iſt der Mann dort vor dem Hauſe dieſer
Giurüt der ihn erwartet.
Mulio!” ruft der Bürgermeiſter.
K! antwortet die Stimme des Schattens.
Schatten kommt näher und wird zum Mann.
Bürgermeiſter muſtert den Bauern, der faſt ein wenig
trotzc or ihm ſteht.
Ei0 Ihr Giulio?” fragt der Bürgermeiſter.
Utirlich! Habt Ihr das Geld mit?
V Bürgermeiſter lächelt. Gerade dieſe Frage hat er
erwar=
tet. Rennt ſeine Bauern nur zu gut.
zaber habt Ihr Andre Spada?‟
* Bauer lacht ein wenig finſter.
Ahab ihn Euch ſchön verſchnürt als Paket zurecht gemacht.
Ir khnt mit mir zufrieden ſein. Dort liegt er ſchon, aber. .
Mi erſt 12h Geld!”
RBürgermeiſter blickt zu Boden.
Alich, dort liegt etwas dunkles, das zuerſt wie ein
zu=
ſamnchugrollter Teppich ausſieht.
9 Laterne her”” ruft der Bürgermeiſter.
Ete zitternde Hand leuchtet das ſeltſame Paket ab.
des iſt ein Menſch.
S wohlverſchnürter Mann. Dicke Taue umwinden ihn und
ſchers es dem Banditen nicht möglich, auch nur den kleinen
Angr) rühren. Das beruhigt den Bürgermeiſter ungeheuer.
zentnerſchwerer Stein fällt ihm vom Herzen.
ber Bandit dort am Boden iſt ungefährlich
9 gefährlich er aber hätte ſein können, erkennt der
Bür=
brmeeir, als er einen Augenblick den matten Schein der
La=
ene, 7 das Geſicht des Gefeſſelten fallen läßt.
btande, wilde Augen unter einer böſen, trotzigen Stirn
UisesiW an. Es iſt Haß. Wut und Bösartigkeit in dieſem Blick.
In nie hat der Gefangene einen Knebel und um den Knebel
hat kr Giulio noch ein Tuch geſchlungen.
Gdem knurrt der Bandit wie ein wütender Hund.
8Bürgermeiſter lächelt.
Abiſt ein Held, Giulio! Das ganze Dorf wird von Dir
ſprecktt
” lobt er.
ſcheint Giulio ziemlich gleichgültig zu ſein.
will mein Geld!” ſagt er. „Nichts weiter.”
Aungeſchliffener Patron, dieſer Bauer, denkt der
Bürger=
weißzud er denkt auch, daß es gut ſei, daß dieſer unhöfliche
Hurfkhlicht im Der vohnt und auch nie herunterlmnmt. Sol
Den anmbär kann man im Dorf nicht gebrauchen.
Nteraißt mit einem kleinen Seufer Giulio die
zweitau=
ſend 2 Inss, die dieſer ſorgfältig nachzählt.
Fit gut!” ſagt er brummig.
Er geht ſchweigend in ſein Haus und ſchlägt die Tür dem
Bürgermeiſter vor der Naſe zu.
Der Bürgermeiſter, der an einen Erholungsſchluck gedacht hat,
Dann gibt er mit einer ungeduldigen Handbewegung ſeinen ſeiner Worte klingt ihm nicht angenehm in die Ohren.
Eine ſchweigende Prozeſſion marſchiert dieſe Nacht jetzt zum
zweiten Male durch den Buſch. Diesmal dem Dorfe zu. Sie tragen, ſehr, daß ihm die Tränen über das Geſicht laufen.
ires Abends ſetzt Giulio eine Flaſche Wein auf den Tiſch, ein Paket, das unabläſſig knurrt und zuckende Bewegungen aus=
Mehrmals prüft der Bürgermeiſter die Stricke.
Himmel, wenn die riſſen. . .!
Aber ſie reißen nicht. Sie ſind mit Liebe geknüpft und ſie
haben dem Knüpfer zweitauſend Franes eingebracht.
Schließlich hat man das Dorf erreicht.
Das ganze Dorf iſt auf den Beinen, als die Prozeſſion nach Narren biſt du geboren, wie ich ſehe ..
Sonnenaufgang in das Dorf einmarſchiert.
Jeder will Spada ſehen.
Spada, den Banditen!
Ein Hoch wird auf den Bürgermeiſter ausgebracht. Niemand
iſt ſtolzer als Albazi.
Die Stricke entfernt man noch nicht ſogleich.
nieren ...
Aber das, was jetzt wirklich aus dem Munde des Banditen
ruhigt hat, kommt das Ungeheuerliche, Unglaubliche Er be= macht nehmen Moſſos Bande alle Schlagkraft.
az iſt ein Vermögen für die beiden. Dieſe Summe erſchlägt hauptet, gar nicht Spada zu ſein. Im Gegenteil, er ſei der Bauer
„Du behaupteſt, daß der Mann vor der Hütte Spada war?”
ruft der Bürgermeiſter aus und reibt ſich den Schweiß von der würde . .!” ruft Moſſo aus
„Ja, kaum war Fernando ins Dorf, um Euch zu holen, da
Anc Spada mit Wein betäuben, ihn trunken machen, dann feſ= mich belauſcht haben, als wir in der Nacht davon ſprachen, ihn
„Das kann ich nicht glauben. Du biſt André Spada und
ſuchſt nur einen Grund, um uns zu entwiſchen, aber das gelingt
ſagt der Bürgermeiſter, aber er iſt nicht mehr ganz ſicher. Das
„Meinen Bruder hat Andrs Spada niedergeſchlagen, als er
von Euch kam und in den Keller geſperrt. Wenn er ihn in=
L. Decke iſt voller Ritzen und ein ſcharfes Ohr kann auf dem zwiſchen nicht umgebracht hat, wird er dort noch ſtecken, Schickt
ſofort hinauf zu meiner Hütte und befreit meinen Bruder, dann
jammert
wird Euch ja wohl die Wahrheit aufgehen
Giulio.
Einen Augenblick zögert der Bürgermeiſter, dann aber ſchickt Nariana!”
er Leute zu der Hütte Giulios. Nach vielen Stunden ſind ſie
zurück. Sie bringen Fernando mit, der eine große Beule am
Kopf hat und den ſie wirklich eingeſchloſſen im Kellerraum
fanden.
„Giulio!” ſchreit Fernando und fällt ſeinen Bruder in die
Arme.
Das iſt Beweis genug.
Der Bürgermeiſter ſchlägt ſich vor den Schädel:
„Meine zweitauſend Frank!” ſchreit er entſetzt.
„Nein, meine. brüllt Giulio.
„Unſere ..." jammert Fernando.
Einer der Dörfler lacht. „Ihr meint wohl Spadas
zwei=
tauſend Frank. ..” ſagte er ſpöttiſch.
Das Eldorado der Räuber.
Um das Jahr 1922 wird das Innere von Korſika beherrſcht
von Räuberbanden. Es ſind unzählige kleine Banden, die die
Bevölkerung terroriſieren.
André Spada ſieht nach kurzer Zeit ein, daß er als
Einzel=
fallen muß. Er beſchließt daher, ſich irgendeiner Bande
an=
zuſchließen. Aber der gewandelte Andrs Spada hat beſondere
Ambitionen. Es iſt faſt ein Naturwunder, in wie kurzer Zeit
ſich der Schafhirt Andrs Spada in einen vollendeten Räuber
gewandelt hat. Er iſt ſcharfäugig, abgehärtet, liſtenreich,
ver=
ſchlagen, grauſam und ohne jegliches Gewiſſen.
Ohne Frage hat der Räuber in ihm geſchlummert und eine
Ohrfeige hat ihn zu furchtbarem Leben erweckt.
in dieſen wilden und einſamen Nächten im Buſch von einer winnen und ich nehme mir, was er geſetzt hat ... ſein Leben.”
großen Zukunft. Von einer Zukunft als Räuberhauptmann, vor
dem die ganze Inſel Korſika zittern ſoll.
Noch ſind es Träume und doch werden dieſe Träume
eines Tages Wirklichkeit werden.
Noch iſt es allerdings ein weiter Schritt bis dahin. Noch
iſt er einſam und gejagt. Noch hat er keinen Anhang, keinen
Schlupfwinkel, keine Macht. Noch fehlt ihm die Schar wilder. Die Banditen toben und fluchen.
und trotziger Geſellen, die ihn zum Banditenkönig dieſer Inſel
machen ſollen.
Gemach! Gemach!
Kurz nach ſeinem Abenteuer mit dem Bauern Giulio trifft
er auf die Bande des Räuberhauptmanns Moſſo.
Die Sternkonſtellation iſt Moſſo nicht günſtig, als Andrs brüllt Moſſo wütend.
Spada, wie ein Geiſt am Lagerfeuer Moſſos auftaucht.
Moſſo liegt mit ſeinen Getreuen um das Lagerfeuer, Wein ſchuldigung. Sie wird blaß.
geht in großen Humpen herum und Moſſo erzählt von großen
und kühnen Taten, die er begangen hat.
Hin und wieder wird das Lachen einer Frau laut.
Dieſe Frau iſt Mariang. Sie iſt jung. feurig und ſchön.
Außerdem iſt ſie die Geliebte des großen Moſſo.
Moſſo iſt auf ſie ebenſo ſtolz, wie auf ſeinen Ruf als Mariangs Herzen.
Banditenführer.
Moſſo fährt erſchrocken herum, als er ſpürt, das jemand Spadas Spur zu folgen.
hinter ihm ſteht. Kein Bandit hat gerne irgend jemand im
Rücken. Moſſo ſchon ganz und gar nicht.
„Zum Teufel, wer biſt du?” ruft er aus, als er einen
Fremden hinter ſich ſtehen ſieht.
Und ſeine zweite Frage iſt, „Wie kommſt du hierher, ohne
daß die Wache dich gemeldet hat?!
„Mich ſieht keine Wache, wenn ich es nicht will!” ſagt Andrs Auffaſſung von Ehre iſt eben verſchieden
Spada und lächelt vor ſich hin.
Es iſt wahr, daß Andrs in dieſen Wochen des Gejagtſein, ſeiner weißen Haare.
es gelernt hat, ſich wie ein Sioux=Indianer anzuſchleichen.
Nur ein Narr.
Moſſo muſtert kritiſch den Burſchen, der da ſo plötzlich
auf=
getaucht iſt.
Es iſt ein kleiner zierlicher Mann mit einem ſanften Geſicht. heraus aus dem Zelt.
Faſt noch ein Jüngling.
Nein, vor dem braucht man ſich nicht zu fürchten.
Moſſo läßt ihn neben ſich niederſitzen und erſt dann ſtellt er einen roten Kopf vor Wut.
er die Frage nach ſeinen Namen,
Andrs Spada lächelt ein wenig ſelbſtherrlich.
„Ich bin Andrs Spadal” ſagt er und ſein Blick geht zu
Mariana hinüber. Es iſt ſeltſam, zum erſten Mal in ſeinem
Leben erregt ihn eine Frau auf den erſten Blick. Er ſpürt eine
als er zu Mariana hinüber blickt.
Aber auch Mariana ſcheint von dem gleichen Empfinden
gepackt zu ſein. Sie blickt Spada mit einem Ausdruck an, den
Moſſo nur zu gut kennt.
Moſſo ballt die Fäuſte und flucht.
Wütend herrſcht er Andrs Spada an „Zum Teufel, was
willſt du hier bei uns?”
Andrs Spada reißt ſich faſt mit Gewalt von den Augen
Marianas los.
„Ich will euer Anführer werden. ich, André Spada!”
Er ſagt dies ganz ruhig und ohne Haſt, aber die Wirkung
Moſſo lacht.
Er ſchlägt ſich brüllend auf die Schenkel. Er lacht ſo
Auch die anderen Banditen lachen . lachen.
Nur zwei lachen nicht. Spada und Mariana nicht. Sie
ſehen ſich an und dann . . . lächeln ſie ein ganz klein wenig.
Aber dies Lächeln verbindet ihre Herzen unlöslich.
„Ich will dir einen Vorſchlag machen Andrs Spada ..
ſagt Moſſo, als er ſich ein wenig von ſeinem Lachen erholt
hat, „... du kannſt unſer Lagernarr werden . .. denn zum
André Spada nimmt dieſe Worte nicht übel.
Er dreht ſich langſam eine Zigarette und ſagt zwiſchen
den erſten Rauchkringeln, die er in die Luft bläſt:
„Das erſte, was jetzt zu geſchehen hat, iſt, daß die „Rialto=
Bande” vernichtet wird oder ſich Euch anſchließt. Es geht
nicht, daß zwei Banden ihre meiſte Zeit damit verbringen, ſich
Erſt den Knebel. Mag er ſprechen ... fluchen ... ſchwadro= gegenſeitig zu bekämpfen. Vereinigt ſind beide Banden ſtark
genug, um die ganze Gegend hier zu beherrſchen .. .!
Moſſo macht ein finſteres Geſicht. Das, was der Burſche
kommt . . .. iſt ein Wirbelſturm „. ein Taifun „, ein Tornado Spada da ſagt, iſt nicht unrichtig. Die Kämpfe mit der
konkur=
an Worten, Flüchen, Schreien. Und dann, als er ſich etwas be= rierenden Nialto=Bande, die ebenfalls dieſe Gegend hier unſicher
„Ich ſagte ja ſchon, daß du ein Narr biſt und du redeſt
auch wie ein Narr., Rialtos Bande beſteht aus faſt 30 Köpfen.
„... auch das Geld habt Ihr Spada gegeben. Ihr Idioten!” Mit Rialto iſt nicht gemeinſam zu arbeiten, weil er ein alter
dicköpfiger Narr iſt, der von mir keine Befehle entgegennehmen
„Von dir nicht, aber vielleicht von mir!” ſagt Andrs Spada
unerſchütterlich.
Wieder lacht Moſſo ſchallend.
Eine hohe Wekke.
André Spada bläſt kunſtvoll einen Rauchring in die Luft,
dann ſieht er nachdenklich zu Mariana hinüber, die unter ſeinem
Blick errötet.
Schließlich ſagt Spada: „Ich will mit dir wetten, daß ich
ſeltſame Benehmen des Burſchen vor der Hütte erſcheint ihm allein Rialtos Bande unſchädlich mache und ſie zwinge, ſich mit
euch zu vereinen!”
Moſſo macht eine ärgerliche Bewegung mit der Hand.
„Was ſoll der Unſinn!?”
„Wetten?”
„Um was?” fragt Moſſo ſpöttiſch.
„Um die Führung eurer Bande und um. .! Andrs Spada
ſieht zu Mariana hinüber und ſagt dann haſtig „... und um
Moſſo wird blutrot im Geſicht und erhebt die Fauſt, um
ſie in Spadas Geſicht zu ſetzen.
Aber ſeine Fauſt ſinkt ſehr ſchnell herab, als er plötzlich in
Spadas Hand die Piſtole erblickt.
Er ſieht haßerfüllt auf Spada, aber plötzlich kommt ihm
ein Gedanke
Moſſo lächelt plötzlich. „Gut, ich will mit dir wetten, aber
was ſetzt du dagegen?”
„Alles! Mein Leben!” iſt André Spadas Antwort.
Moſſo ſieht lächelnd von Spada auf Mariana, dann ſagt
er böſe: „Gut, ich nehme es, wenn du deine Wette verlierſt!”
Mariana aber klopft das Herz bis in den Hals.
Sie hat das Gefühl, daß Spada fein Leben einſetzt, um
ſie zu gewinnen. Sie beginnt dieſen Burſchen zu lieben und ...
ſie iſt die einzige in dieſem Kreiſe, die die Worte glaubt, die
Spada ſprach. Sie iſt davon überzeugt, daß er die Bande
Rialtos bezwingen wird.
Sie wirft Spada einen Blick zu, der Spada eine heiße rote
Welle ins Geſicht treibt.
Spada ſteht vom Lagerfeuer auf
„Ich werde jetzt ruhen, denn ich brauche Kräfte zum Kampf
gänger über kurz oder lang doch den Gendarmen in die Hände mit Rialtos Bandel” ſagt er und ohne noch einen Blick auf
Moſſo und ſeine Bande zu werfen, legt er ſich unter einen
Strauch und iſt ſchon wenige Minuten ſpäter eingeſchlafen.
„Ein Verrückter” ſagt Moſſo verächtlich und deutet auf
die ſchlafende Geſtalt Andrs Spadas.
„Ich glaube, er wird ſeine Wette gewinnen!” antwortete
Mariang ruhig.
„Das möchteſt du wohl!” ruft Moſſo grimmig aus. „.. aber
ich glaube, du haſt dich in einen Toten verliebt. Seine Küſſe
Aber wie geſagt, er iſt nicht ohne Ambitionen. Er träumt werden etwas kalt ausfallen. Er kann ſeine Wette nicht ge=
Mariang antwortete nicht, ſondern geht in ihr Zelt,
Moſſo bleibt finſter am Lagerfeuer ſitzen.
Der Krug mit Wein macht an dieſem Abend noch ſehr
häufig die Runde.
Am nächſten Morgen iſt große Aufregung im Lager Moſſos.
Moſſo gebärdet ſich wie ein Raſender.
Die meiſten Gewehre der Banditen ſind über Nacht
ge=
ſtohlen. Die Wachen haben nichts gemerkt oder haben geſchlafen.
Aber nicht nur die Gewehre ſind fort, auch André Spada.
„Ein gemeiner Dieb! Nichts, als ein gemeiner Dieb!”
Mariana kommt aus ihrem Zelt und hört dieſe An=
Wirklich iſt Andrs Spada nur ein gemeiner Dieb, der
ſeine Gaſtgeber beſtiehlt, mit denen er am gleichen Lagerfeuer
geſeſſen und aus einem Kruge getrunken hat?
Mariana geht traurig in ihr Zelt zurück.
Dieſer Diebſtahl vernichtet Hoffnungen und Träume in
Moſſo aber macht ſich mit ſeinen Leuten auf, um André
Er will eine ſchreckliche Rache an dieſen Burſchen nehmen,
den er vom erſten Augenblick an gehaßt hat.
Ein Mann gegen dreißig Banditen.
Räuberhauptmann Rialto iſt in Ehren grau geworden. Die
Er iſt ein ſtiernackiger Kerl mit unheimlichen Kräften. Trotz
Er beherrſcht ſeine Leute mit einer brutalen Gewalt, die
nicht ſchön, aber zweckmäßig iſt.
Er iſt jähzornig und ſeine Leute hängen mehr aus Furcht,
als aus Liebe, Zuneigung oder Bewunderung an ihm.
In ſeine morgendlichen Träume fällt der Knall eines
Schuſſes. Mit einem Satz iſt Rialto von ſeinem Lager hoch und
Er findet das Lager in Aufregung, Lärm und Tumult.
Als er die Urſache all dieſer Aufregung erkennt, bekommt
(Fortſetzung folgt nächſten Samstag.)
Seite 10 — Nr. 246
Ddarmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 7. September:
werden.
Der Reitſpork ſoll volkskü
Unter Führung des Staatsſekretärs SS.=Brigade=Führers L. Grauert wurde in Berlin ein
Schlepp=
jagdverein gegründet, deſſen Ziel es iſt, den Reitſport volkstümlich zu machen. Der neue Verein
veranſtaltete ſoeben vom Gutshof Schenkendorf aus eine Eröffnungsjagd. Unſer Bild zeigt das
Feld mit der Meute beim Beginn, der Jagd. (Scherl=Bilderdienſt=M.)
Die Ritterſchaft der Schatzgräber.
Reich und Ausland.
Die Token der „Eiſenach” in der Heimal
Trauerfeier auf der „Bremen”
Bremerhaven. Die Leichen der bei dem
Zuſammenſtoß des Lloyd=Dampfers „Eiſenach”
mit dem engliſchen Schlachtſchiff „Ramillies”
töd=
lich verunglückten drei Beſatzungsmitglieder
Hin=
richs, Kupka und Beſſer trafen am
Freitagvor=
mittag mit dem Schnelldampfer „Bremen” in
Bremerhaven ein.
Die drei Särge waren in der mit reichem
Blu=
menſchmuck gefüllten, Geſellſchaftshalle 1. Klaſſe
der „Bremen” aufgebahrt, in der ſich mittags die
Angehörigen der Verſtorbenen und die Vertreter
der Regierung, der Partei, der DAF., die
Mit=
glieder des Vorſtandes des Norddeutſchen Lloyds,
ſowie die geſamte Beſatzung der „Bremen” zu
einer ſchlichten Trauerfeier verſammelten. Die
Trauerrede hielt Seemannspaſtor Janßen.
An=
ſchließend ſprach der Betriebsführer des Nordd.
Lloyd, Dr. Firle, in bewegten Worten den
An=
gehörigen, der toten Seeleute das tiefſte
Mitge=
fühl der Reederei aus.
Nach der Trauerfeier wurden die Särge durch
das Ehrenſpalier der Schiffsbeſatzung von Bord
getragen und auf die mit Blumen und Grün
ge=
ſchmückten Wagen geſetzt. Die drei
Verunglück=
ten werden am Samstag in ihrer heimatlichen
Erde beſtattet.
Die Berliner Verhaftungen.
* Die im Zuſammenhang mit dem
Baugruben=
unglück in Berlin erfolgte Verhaftung von vier
verantwortlichen Perſonen iſt offenſichtlich
durch=
geführt worden, weil die Staatsanwaltſchaft auf
Grund ihrer bisherigen Erhebungen den Eindruck
gewonnen hat, als ob tatſächlich bei der
Ausfüh=
rung der Arbeiten Verſtöße gegen anerkannte
Re=
geln der Baukunſt vorgenommen worden ſind. Ein
abſchließendes Urteil iſt aber erſt möglich, wenn
die Erhebungen und Unterſuchungen reſtlos
be=
endet ſind, wenn das Gutachten der
Sachverſtän=
digen vorliegt, wenn ſich das Gericht mit allen
Einzelfragen auseinandergeſetzt hat und wenn
man weiß, ob Verſchiebungen im Erdreich die
Eiſenträger beiſeite gedrückt haben, ob in der
Konſtruktion nicht die notwendige Sorgfalt
ge=
waltet hat oder ob irgendwelche Materialfehler
die Grube zum Einſturz brachten. Man darf
je=
denfalls nicht überſehen, daß die Reichsbahn=
Ver=
waltung bei der Vergebung der Bauaufträge auch
darauf geachtet hat, daß nur anerkannte Fachleute
auf die verantwortlichen Poſten geſtellt werden.
Sie hat von ſich aus Aufſichtsperſonal in die Grube
geſchickt, außerdem hat ſich die allgemeine
behörd=
liche Aufſicht eingeſchaltet. Es wäre leichtfertig,
die Verhafteten, nur weil ſie feſtgenommen
wor=
den ſind, in Bauſch und Bogen zu verurteilen und
ihnen vorzuwerfen, daß ſie Menſchenleben
ver=
nichtet haben. Wenn die Staatsanwaltſchaft
Haftbefehl auf Grund ihres Aktenſtudiums erließ,
dann geſchah das in Erfüllung ihrer Pflichten.
Aber damit ſind die Pflichten der Juſtizbehörden
noch keineswegs erſchöpft. Sie erheiſchen eine
ſcharfe und rückſichtsloſe Unterſuchung der
Ur=
ſachen der Kataſtrophe. Daß dieſe Unterſuchung
mit der gebotenen Sorgfalt vorgenommen wird,
bedarf wohl keiner Unterſtreichung. Die
Verhaf=
tung der vier Männer, die an der Bauſtelle die
alleinige Verantwortung zu tragen hatten, iſt
wohl Beweis genug dafür, daß ſich die
Unter=
ſuchungsbehörden durch nichts abhalten laſſen, die
Schuldfrage zu klären. Im übrigen hat das
ge=
ſamte deutſche Volk, und in erſter Linie die
An=
gehörigen der Verunglückten, ſowie die
Beleg=
ſchaft der Baugrube Anſpruch darauf, zu erfahren,
welche Urſachen das Unglück heraufbeſchworen
ha=
ben. Soweit Menſchenkraft dazu ausreicht, die
Urſachen feſtzuſtellen, wird die Klärung erfolgen.
Es wäre aber töricht, ſich nicht vor Augen zu
hal=
ten, daß es mehr als ſchwierig iſt, nach der
Ver=
ſchüttung der ganzen Baugrube und nach dem
Zerreißen und Verbiegen der Eiſenträger und der
Seitenwände mit abſoluter Sicherheit feſtzuſtellen,
ob beim Bauen Nachläſſigkeiten begangen
wor=
den ſind, ob die Berechnungen nicht ſtimmten,
oder ob das verwandte Material den geſtellten
Anforderungen nicht entſprach.
Bei einem heftigen Unwetter am
Donnerstag=
abend trat im Stadteil Hamborn=Marxloh
plötz=
lich eine Windhoſe auf, die an zahlreichen Stel
len des dicht bewohnten Viertels ſchweren
Scha=
den anrichtete; viele Häuſer wurden abgedeckt
Bäume und Zäune umgeriſſen, Fenſterſcheiben
eingedrückt. Auch in den Parkanlagen entſtand
erheblicher Schaden. Perſonen ſind nicht zu
Scha=
den gekommen.
In Philadelphia ſoll unlängſt eine Geſellſchaft
gegründet worden ſein, die mit Hilfe erheblicher
Geldmittel den ſagenhaften Schatz der Inkas
end=
gültig ſuchen und finden will. Dem Vernehmen
nach ſollen dieſe Schatzgräber im Beſitz
geheimge=
haltener Dokumente ſein, die alle
wünſchenswer=
ten Aufſchlüſſe über das Verſteck enthalten. Man
müßte alſo, ſo ſollte man meinen, nur hingehen,
ein wenig buddeln und dann mit den Goldkiſten
nach Hauſe fahren. Aber die
Hauptſchwierigkei=
ten ſollen darin beſtehen, daß wochenlange Märſche
durch unbekannten tropiſchen Urwald zurückzulegen
ſind, durch einen Urwald, der von wilden
India=
nerſtämmen bewohnt wird, die die unangenehme
Eigenſchaft haben, auf unbekannte Fremdlinge
zunächſt einmal mit vergifteten Pfeilen zu
ſchießen, bevor ſie ſich auf eine Unterhaltung ein
laſſen.
Eine andere Schatzgräberexpedition iſt in
Transvaal ſchon ſeit Jahren auf der Suche nach
dem Burenſchatz, den „Ohm Krüger” ſeinerzeit
vor den vorrückenden Engländern vergraben
ha=
ben ſoll. Auch hier war die Suche bisher
verge=
bens. Dabei handelt es ſich um die runde Summe
von 20 Millionen Pfund. Es ſoll gehäſſige
Leute geben, die behaupteten, daß Ohm Krüger
ein viel zu geſcheiter Mann war, um einen
Gold=
ſchatz zu vergraben, mit dem er noch jahrelang
hätte Krieg führen können, wenn er ihn wirklich
beſeſſen hätte. Aber ſolche Gründe laſſen einen
entſchloſſenen Schatzgräber gänzlich kalt.
Wieder eine andere Schatzgräberexpedition iſt
ſchon ſeit Jahr und Tag dabei, den nicht minder
ſagenhaften Schatz auf den Kokosinſeln zu ſuchen,
einen Schatz, den dort einmal Seeräuber hinter
laſſen haben ſollen. Bei dieſer Schatzſuche ſollen
bisher ſchon an die zwei Millionen Mark verpul
vert worden ſein, ohne daß man einen einzigen
Souvereign gefunden hat. Gewöhnliche
Sterb=
liche könnten meinen, daß zwei Millionen
Mar=
in der Hand beſſer ſeien, als ein Piratenſchatz im
Pfefferland. Aber das ſind Laienanſichten, die
eben nicht den Kern der Sache treffen.
Soll man noch viel von den vielen braven
Tauchern erzählen, die Heldentaten verrichten
indem ſie fortwährend am Meeresgrunde in längſt
verſunkenen Schiffen herumbuddeln, um Treſore
und Kiſten zu ſuchen, die dort ganz gut
aufgeho=
ben ſind, wo ſie jetzt liegen. Soll man von den
vielen tauſend unbekannten kleinen Schatzſuchern
berichten, die jahraus, jahrein kleineren und
größeren Objekten nachjagen, die dem
Verneh=
men nach da und dort vergraben und verſteckt
ſein ſollen, obwohl das eben meiſt nur eine kühne,
durch nichts belegte Annahme iſt?
Alles echte Schatzgraben iſt eben, wie das
Sammeln, eine Leidenſchaft, die leicht zum Selbſt=
zweck werden kann. Man ſollte es ja nicht
glau=
ben, welche Wunder und Ausdauer, Zähigkeit
und Mut die kraſſe Habſucht vollbringen kann,
wenn ſie ſich auf ein einziges Ziel richtet. Die
ſchlimmſten Entbehrungen, die größten Gefahren,
ja unheilbare Schäden an Geſundheit ſind zu
er=
tragen, ſolange man ſich die eine ſchöne und
glück=
liche Sekunde ausmalen kann, in der man den
Schatz findet und mit dem dann alle Wünſche in
Erfüllung gehen.
Man ſei nicht ungerecht: ein Stück
Schatzgrä=
ber ſteckt in den meiſten Menſchen. Jeder
tüch=
tige Archäologe iſt ein geheimer und
uneinge=
ſtandener Schatzgräber, wenngleich ſeine
Trieb=
feder natürlich nicht die Habſucht, ſondern
Er=
kenntnisdrang und Forſchungseifer ſind.
Schatz=
gräber ſind die Geologen und Geſteinsforſcher
denen ein endlich gefundenes Stück Kieſel die
größte Seligkeit auf Erden bedeuten kann, und
Schatzgräber ſchließlich jeder tüchtige
Naturfor=
ſcher, der ein Leben damit verbringen kann, einen
winzigen Paraſiten zu entdecken, nach dem die
Wiſſenſchaft bisher vergeblich gefahndet hat. Aber
vielleicht ſind eben die Schatzgräber nach dem
Ungewiſſen noch glücklicher zu preiſen, auch wenn
ſie ihr Ziel nie erreichen.
W. Mielenz.
* 1000 Grad Hike in der Skratoſphäre.
hg. In der angelſächſiſchen Welt findet
gegen=
wärtig noch immer eine lebhafte Erörterung der
neuen Erkenntnis über die Stratoſphäre ſtatt, wie
ſie Prof. Edward Appleton in Zuſammenarbeit
mit den verſchiedenen wiſſenſchaftlichen Stellen
ge=
wonnen und veröffentlicht hat. Das bedeutſame
dieſer Forſchungen liegt darin, daß zum erſten
Male in den höheren Schichten der Atmoſphäre
ein Gürtel ſtarker Hitzegrade nachgewieſen wurde,
deſſen Exiſtenz früher unbekannt war und der
der weiteren Ausdehnung der Verſuch mit
ultra=
kurzen Wellen der Radiotechnik hindernd im
Wege ſteht. Prof Appleton ſchätzt die abſolute
Temperatur dieſes Hitzegürtels, der die Erde in
einer Höhe von etwa 300 000 Metern umſpannt
auf mindeſtens 1000 Grad. Die Wirkung dieſes
Gürtels und der durch ihn hervorgerufenen
Aus=
dehnung der Atmoſphäre iſt darin zu ſehen, daß
die ultrakurzen Radiowellen durch ihn hindurch
in den Weltraum entweichen. Nur im Sommer
nimmt die Natur eine gewiſſe Korrektur dadurch
vor, daß ſie in einer Höhe von 110 000 Metern
eine ſtark zurückſtrahlende Schicht bildet, die
außerordentlich günſtige Leitungsbedingungen für
Kurzwellen bietet. Aber dieſe Bedingungen ſind
nicht jeden Tag vorhanden, und man kann ſich
deshalb niemals feſt darauf verlaſſen, daß der
den Kurzwellen ungünſtige Zuſtand in den
höhe=
ren Schichten aufgehoben wird. Eine praktiſche
Folge der Entdeckung von Prof. Appleton wird
darin geſehen, daß die Träume von einer
Welt=
raumrakete endgültig ausgeträumt ſein dürften.
Dieſe Rakete könnte die Hitzeſchicht in 300 000
Me=
ter Höhe nur mit unwahrſcheinlich raſcher
Geſchwindigkeit durchſtoßen. Bei ungenügender
Schnelligkeit müßte jede Apparatur und
Um=
mantelung der Rakete in der Hitze ſchmelzen.
„Wagemukige für abenkeuerliche Fahrt
geſucht!”
Im ſelbſterfundenen Rettungsboot über den Ozean.
Ilfracombe. Der Ingenieur H. A.
Ga=
ſkin hatte ſeit fünf Jahren an der Konſtruktion
eines Rettungsbootes gebaut das er vor einiger
Zeit auch verſchiedenen Schiffahrtsfirmen
unter=
breitete. Um jedoch den Verkauf ſeines Patentes
noch vorteilhafter geſtalten zu können, will er den
praktiſchen Beweis erbringen, daß ſein Boot
wirklich imſtande iſt, allen, auch den größten
Stürmen zu widerſtehen. Deshalb hat Gaſkin be
ſchloſſen, mit ſeinem eigenen Rettungsboot über
den Atalantik zu fahren. Zwei Männer, die
außer ihm die Beſatzung bilden ſollen, ſuchte er
in der Anzeige, in der zu leſen ſtand: „
Wage=
mutige, die nichts zu verlieren haben, dringend
für abenteuerliche Fahrt geſucht!“
Daraufhin meldeten ſich am erſten Tag 60
Per=
ſonen, von denen er jene zwei ausſuchte, die mit
ihm in ſeinem Rettungsboot die Fahrt wagen
wollen — immer vorausgeſetzt, daß die Behörden
von Ilfracombe den verwegenen Start erlauben.
Baum=Hinderniſſe erſchweren das Vorgehen des Gegners.
on den Manövern in der Nähe von Celle. Pioniere haben Baumhinderniſſe über die Straße
Ne
gelegt, um ein Vorgehen des Feindes zu erſchweren. (Scherl=Bilderdienſt=M.)
Wochenrückschau
Die Ermittlungen über die Schuldfr:
dem furchtbaren Einſturzunglück in der Heen
Göring=Straße in Berlin, bei dem 19 breo
beiter ums Leben kamen, intereſſiert die 240
lichkeit in hohem Maße. Sie konnten nco.
reſtlos abgeſchloſſen werden, jedoch wurdee
Mitteilung der Juſtizpreſſeſtelle ein Dire:!
Berliner Baugeſellſchaft m. b. H., ein te=
Sachberater, der Bauleiter und ein
Reioc=
rat am Donnerstag in Haft genommen. Don
genommenen wird fahrläſſige Tötung zur
legt, die darin erblickt wird, daß bei der
rung des Baues grobe Verſtöße gegen ang!
Regeln der Baukunſt vorgekommen ſind, wi.
Genannten in erſter Linie die Verantmg
tragen.
Die Chronik der letzten Woche vert
einige Schiffsunfälle. Am Sonntag traf do
dung ein, daß auf der Höhe von Dover dos
liſche Schlachtſchiff „Ramillies” in dichtem
mit dem deutſchen Dampfer „Eiſenach” zuſin
geſtoßen iſt. Hierbei wurden auf dem dou
Dampfer drei Mitglieder der Mannſchaft
Beide Schiffe wurden erheblich beſchädigt.
Dienstag lief der Dampfer „Dixie” mit 2o)l
ſagieren und 131 Mann Beſatzung an B.
ſchwerem Seegang in der Nähe von Mic
ein Korallenriff. — Einen weiteren Ungzi
hatte die engliſche Schiffahrt zu beklage.
Donnerstag ſtieß der 16 500 Tonnen grore
gnügungsdampfer „Doric”, der 736 Fahrgr
Bord hatte, an der portugieſiſchen Küſte rnu
franzöſiſchen Dampfer „Formigny” zuſammrt
den beiden letzten Unfällen ſind keine
M///=
zu Schaden gekommen. Fahrgäſte und Beſ,//41
mannſchaften konnten gerettet werden. r
Der Chroniſt erinnert weiter an ein Iy!0
Flugzeugunglück, das ſich am Montagabe90
San Franzisko ereignete. Das VerkehrsfuFf!
ſtieß gegen eine Hochſpannungsleitung undft 1/M eu0e
brennend ab. Der Flugzeugführer und 7MM
Fluggäſte kamen ums Leben. — Am Dien= 94M/
eignete ſich eine ſchwere Exploſion in einem74/0 dem
mitlager in Mexiko, bei der 26 Perſonen /40
wurden. — Am Mittwoch wurden drei AM4kſt
durch plötzlich niedergehende Erd= und 39M Güt
maſſen in dem Hartſteinbruch in Thallich-ℳ/4M ncht and
verſchüttet und ſchwer verletzt; am gleiche- 19/M die verjängli
ſchlug bei einem heftigen Gewitter der 204—s lan
der Nähe des Dorfes Meden, in SüdhollINEh
einen hölzernen Schuppen, in dem acht A=
Zuflucht vor dem Unwetter geſucht hatte:
Arbeiter wurden auf der Stelle getötet,
rigen fünf ſchwer verletzt.
Schweres Flugzeugunglück
Zehn Tote.
Paris. Ein furchtbares Flugzeug iiſt
dem zehn Menſchenleben zum Opfer fiell.n
eignete ſich am Donnerstagnachmittag b
großen Manövern in der Champagne.
ſchwere Bombenflugzeuge des in Nancy ſta vol
ten 21. Geſchwaders, die mit je einem
und vier Unteroffizieren beſetzt waren,
über der etwa 30. Kilometer nordweſtli
Rethel gelegenen Ortſchaft St. Jean=aus
(Ardennen), in einer dichten Wolke, die je
unmöglich machte, zuſammen, und zwar mieich
Wucht, daß die Benzinbehälter beider Ma9
explodierten. Eines der Flugzeuge ſtürzte U
Feld dicht bei dem Ort ab, das andere Fil
ein Haus des Dorfes, das ſofort in Brande/k
Die Leichen der Inſaſſen des erſten Flu /c
konnten geborgen werden, dagegen war a
nicht möglich, die Leichen der Beſatzung der
ten Flugzeuges, die vollſtändig verbrantn
dürften, aus den noch rauchenden Trümmec
Hauſes und des Flugzeuges zu bergen. —7
fahrtminiſter General Denain und der Le==
Luftſtreitkräfte bei den Manövern, Generau?”
ſind auf der Unglücksſtätte eingetroffen.
die Wirbeiſturmkakaſtrophe in Blact
New York. Die Schätzungen über di
der Opfer, die die Wirbelſturmkataſtrophe
rida gefordert hat, ſchwanken noch immer z2
200 und 1000. Bisher hat man 140 Leiche
gefunden, die man aber noch nicht hat idernc
ren können. Die Ortsbehörden haben berer”
faſſende Maßnahmen für die Beerdigung a!
ten getroffen, darunter zählt auch die Ber
lung von 500 Särgen. Die Beerdigung”
ſtößt infolge der ſchnellen Verweſung
Hu=
von Leichen auf erhebliche Schwierigkeiten
Geſundheitsbehörden erwägen bereits, ob S
beſſer iſt, wenn man die Leichen auf Scheit !
fen verbrennt. — Präſident Rooſevelt ha1.
ſtrenge Unterſuchung darüber angeordnen
Kriegsveteranen in den Arbeitslagern a—
Laguneninſeln, die hauptſächlich von der
ſtrophe heimgeſucht wurden, rechtzeitig —
warnungen erhalten haben. Die Wirber!
bewegen ſich jetzt in verminderter Stärte‟.
oſtwärts über Südgeorgia, und zwar in der
tung nach dem Atlantik. Sie haben M2
trächtliche Ernteſchäden angerichtet.
Chronik des Tages.
Wie ſeinerzeit berichtet, waren am
der in Mexiko anſäſſige deutſche Kriegss
Fritz Biehler und der 1. Sekretär der bri
Geſandtſchaft in Mexiko, Forquhart, u
Weltrundflug geſtartet. Am Dienstag, 22 ſie Port Safety, 30 Kilometer ſüdöſtnn
Nome (Alaska) verlaſſen. Am Donnerslas
die amerikaniſche Nachrichtenabteilung in 2
einen Funkſpruch aus Uelen in Sibirien Ai
nach die beiden Flieger dort glatt gelange..
Nach einer Mitteilung des japaniſchen R
miniſteriums ſind in den erſten ſieben Mck
dieſes Jahres während der Kämpfe mit Bl.—
in der Mandſchurei 496 japaniſche Offiden
Soldaten gefallen.
Wie aus Simla berichtet wird, explodienn
Abbotabad eine große Fliegerbombe bei”
laden aus einem Flugzeug. Durch die Ka
fliegenden Splitter wurden, fünf Penſolle
tötet und 30 ſchwer verletzt. Von den Zhle
drei Engländer und zwei Inder, von den 2
ten ſechs Engländer und 24 Inder. Nach Pe*
ploſion brach ein Brand aus, der zwei Niute
völlig zerſtörte.
mstag, 7. September 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Tünf Helden an der Kapküſte.
de anderen gerettet — ſelbſt ertrunken.
Nr. 246 — Seite 11
„Sannesburg. Auf der kleinen
Fiſcher=
m der Elands=Bucht herrſchte ſeit zehn
fe bitterſte Nahrungsnot. Man hatte den
üuern wegen der ſtarken Stürme nichts
be liefern können. Endlich, als die
Not=
immer lebhafter wurden, entſchloſſen ſich
vier Neger und ein Weißer, die Fahrt
ternehmen. Sie kämpften acht Stunden
d ie gefährlichen Küſtenfluten. Schon
hat=
die Inſel geſichtet, ſchon bereiteten die
nſerwohner alles vor, um das Boot auf den
ard zu ziehen, als ein beſonders heftiger
dr einſetzte und das Boot ſo ſtark hin und
gyl=ug, daß es an einer Klippe kenterte. Die
Blluung ſtürzte ins Meer. Alle Verſuche, von
gnüte aus den Helden zu Hilfe zu kommen,
hlſtzen. Das Meer gab die Lebensmittel als
S1torut bereitwilligſt heraus. Aber die fünf
Tow ehielt es vorläufig. So haben ſich dieſe
Füſſigsopfert, um der einſamen Fiſcherinſel zu
helſt! Das Meer nahm die Wagemutigen und
her an .
us Geheimnis der Spielkarken.
4t don. Recht eigentümliche Dinge gingen
küutzh in Cardiff vor ſich. Faſt jeden Morgen
faug ehrbare Bürger der Stadt in ihren
Tür=
bräſſiſten ein wie gerade aus der Fabrik
gekom=
mau iffunkelnagelneues Paket mit Spielkarten
(Plkrrten) in der Originalumhüllung, ohne
jetzſltſchrift, ohne jedes Begleitſchreiben vor.
3u/ war man geneigt, das für die Reklame
einusvielkartenfabrik zu halten. Als ſich jedoch
jenw an dieſe mit einer Nachbeſtellung wandte
Me untdalei auf die „Muſterſendung” dankend
Be=
am Nnu zugt hrn, kam heraus, daß die Fabrik rein gar
ſete. Das Nu nia tzvon ihrer eigenen Wohltätigkeit wußte. So
einum kann/e Sache dann an die Polizei.
Akonnte ſchon wenige Tage darauf mit der
m.Lößt) ſpes Rätſels aufwarten: alle Kartenſpiele
innwanne us dem Lager des Bahnhofsbuchhändlers
r 9Nir geſwen worden. Die Täter hatten ſich
ange=
wurden ſichttz er Schwierigkeiten, ihre Beute im freien
Erde =Garn) oszuwerden, und von Reue über ihre Tat
in A gewel micht anders zu helfen gewußt, als auf
erletzt, m .die lir die verfänglichen Indizien loszuwerden.
bewite Allleungs kann die Polizei gegen die beiden
Neden, in S. Aellwiter nicht einſchreiten, denn ſie ſind beide
in, in dem 4erſtf ſechs Jahre alt!
ängkampf mit dem Pankher.
Ungleiches Duell eines Offiziers.
9kar. Gegen Mitternacht wurde die
Gen=
dan mit davon benachrichtigt, daß aus dem Zoo
on ttar ein Panther — ein großes und ſtar=
— entſprungen ſei. Er hatte in aller
Fillse Stadt verlaſſen und war in den
Vor=
ſitz ave ein Geſpenſt geſehen worden, wie es
dun ſie Straßen und endlich über die Felder
huA. Ein Gendarmerie=Hauptmann machte ſich
un 0 Perfolgung der gefährlichen Beſtie. Die
Ja4g ſich über 15 Kilometer hin. Mit Hilfe
rißgeborenen konnte der Offizier immer
wie=
erlſſe Spur aufnehmen. Im Morgengrauen
draner in ein Wäldchen ein, wo die Spuren
plöi) zu verſchwinden ſchienen. Kaum hatte
er Izwar Schritte getan, als der Panther mit
eindgnächtigen Satz auf ihn losſprang. In aller
Eil/k hnte der Hauptmann dem Tier einen Arm
entsUnbalten, ſo einen Biß in das Geſicht oder
die ſ ſhle verhindern. Während ſich aber der
Paralr in den Arm verbiß, ſchlug er mit den
Proun nach dem Geſicht des Hauptmanns, riß
ihntn Ohr ab und zog ihm ein paar tiefe
Schſcmen durch das Geſicht. Der Kampf ſtand
ſehrt zungunſten des Offiziers, als zwei
bewaff=
netekmgeborene aus ſeinem Gefolge auftauchten
ugs
und ach ein paar geſchickte Schüſſe das Raubtier
erlechien und ſo den lebensgefährlichen
Ring=
ätte
kamehibtendeten.
ſtaſtrad 1 A0iquernmädchen mit der
Lippenſtift=
ſammlang.
u 22jähriges Bauernmädchen in der Slo=
2 waliſt über Nacht in den Beſitz einer
großar=
kigen jarnitur kosmetiſcher Mittel gelangt. Das
dik kang! In dem Badeort Trenſchin=Teplitz fand
as einel hinheitskonkurrenz ſtatt. Zu dieſer Kon=
0 kürg wurde auch das Bauernmädchen Maria
B Vſermhinzugezogen, das wegen ſeiner Schönheit
„0 in 1bganzen Gegend berühmt war. Das
Rich=
ue terk=ühinm entſchied ſich dahin, die Würde einer
Schöcitskönigin dieſer Bewerberin zuzuſprechen
1 A und94 uch den angeſetzten Preis zu überreichen.
D Wacs der Maria Pſenak mit den Lippenſtiften,
dems tgellack und den Puderquaſten anfangen
De, Jol, Ff ſie ſelbſt nicht. Ihre natürliche
Schön=
beits Ahebt ſie der Sorge, kosmetiſche Mittel an=
Awlern. Sie hat aber auch gar keine Zeit dazu,
0 ſich Engingernägel zu polieren und zu lackieren.
Deue7u einer Zeit, wenn ein großer Teil der
Wertlcleit noch ſchläft, muß ſie ſchon aus den
Gedest nuß das Vieh auf dem väterlichen Hof
beem und auf den Acker hinaus. Und wenn
0n’s Trauen, die den kosmetiſchen Mitteln
Eicht ſtrechen, abends ſo weit ſind, um ſich im
Shecc oder an Vergnügungsſtätten in voller
Nrigslemalung zeigen zu können, dann fällt ſie
iontt ins Bett. Sie iſt aber nun die
Schön=
heithig in dieſes Badeortes und ſoll zur
näch=
ſen hfurrenz an die Riviera entſandt werden.
Zahlbar bis zum Jahre 2018.
hwark. Henry Hepper war vielleicht
wird k1 icht der Hauptſchuldige an einem Motor=
Sodwil, der ihn vor den Richter brachte. So
Hoe2 Mie auch die in jeder Hinſicht mildernden
Umſſtde zu verſtehen, die ihm zugebilligt
wur=
deu g ber Geſetz iſt nun einmal Geſetz, und 500
Biu AlEterling waren als Geldſtrafe in dieſem
Gale chr. zu wenig. Doch der Richter hatte für
die tiegungen Heppers ein williges Ohr. Er
Deßt lnte nämlich, daß die Geſamtſumme erſt in
Eine Mertraum von 83 Jahren abgedeckt zu wer=
Lene au che. Bis dahin habe alſo der Ange=
TasMät, zu ſtottern. Ausdrücklich wurde aller=
Aind luermerkt, daß die Zahlungsverpflichtung
Müe iDie Erben Heppers übergehe, ſo daß noch
RA und Kindeskinder ſich an dieſen
Motor=
adeI erinnern können.
Der Tribünenbau auf dem Adolf=Hikler=Plakz in Mürnberg ſchreikek rüſtig vorwärks.
Auch in dieſem Jahr wird auf dem Adolf=Hitler=Platz in Nürnberg wieder der große Vorbeimarſch ſtattfinden. Die Tribünenbauten ſind, wie unſer
Bild zeigt, bereits rüſtig im Gange.
(Scherl=Bilderdienſt=M.)
Die tragiſche Bilanz des diesjährigen
Alpinismus.
Kampf, Sieg und Tod der jungen Bergſteigergarde. — Schreckenstage am Eiger und Schüſſelkar.
Rettungsaktion bis zum letzten Atemzug.
50 kehren nicht mehr zurück!
München, im September.
Noch nie haben unſere Alpen ſolchen Tribut
gefordert wie in dieſem Jahre. Schon 50
Berg=
ſteiger, Männer und Frauen jeden Alters, ſind
nicht mehr lebend ins Tal wiedergekehrt. Mancher
liegt ſogar noch droben in ſtiller Höhe,
über=
ſchüttet von Eis, Schnee oder Steinen, und ſchläft
den ewigen Schlaf.
Daß unſere junge Bergſteigergarde, allen
voran die jungen Münchener, die ſich in den
letz=
ten Jahren einer ſyſtematiſchen, ſchweren
Schu=
lung unterzogen haben, heuer ſchon mit ſo vielen
überraſchenden Erfolgen, von denen nur die
Nord=
wand der Grandes Joraſſes und die
Wiederbe=
gehung der Nordwand des Matterhorns erwähnt
ſeien, aufwarten konnte, kann uns nicht
hinweg=
tröſten über die vielen Menſchenleben, die teils
durch Leichtſinn, teils auch durch unerbittliche
Na=
turgewalten geopfert werden mußten. Ueber eine
Woche bangte man erſt jetzt wieder um zwei junge
bayeriſche Bergſteiger, die die Nordwand des
Eiger, eine durch Steinſchlag und andere
Gefah=
ren ſchwer bedrohte Stelle, in kühnem Angriff
hinter ſich bringen wollten.
Schreckenstage, an denen die ungewiſſe
Er=
wartung das Schlimmſte iſt, waren das, faſt
ge=
nau ſo wehmutsvoll wie jene Tage vor genau
einem Jahr, da ſich drinnen im Wetterſtein, dem
beſuchteſten deutſchen Alpengebiet
eine der größten Bergſteigertragödien
ereignete, die man in Deutſchland je zu
ver=
zeichnen hatte Die Tragödie, am Schüſſelkar, die
nicht weniger als ſieben Menſchenleben auf
ein=
mal forderte.
Es war in der erſten Septemberhälfte des
vorigen Jahres, da fuhr man eines Abends die
Leichen ſieben junger Menſchen durch die Straßen
von Partenkirchen, hinter ihnen ein Omnibus
mit 50 Männern, die, mit ihren Kräften faſt am
Letzten, die Toten geborgen hatten. Kameraden
von der Bergwacht waren es, die ihre freiwilligen
Helferdienſte wieder in ſelbſtloſeſter Weiſe
ge=
leiſtet hatten.
Fragte man einen von ihnen nach dem
ſchwe=
ren Unglück am Schüſſelkar, dann erzählte er,
leiſe und mit bitterer Wehmut, daß man bis zur
letzten Minute noch immer gehofft hatte, die
ſie=
ben Bergſteiger, die überfällig waren, noch lebend
anzutreffen.
An einem Sonntag war es, da hatten mehrere
Bergſteiger die Sieben noch geſehen. In drei
Gruppen waren ſie gegangen: voran der
Münche=
ner Franz Singer mit Frau Dr. Döberl und Frl.
Erna Weber, dann der Amerikaner Karl Amann
und ein Frl. Huber, am Schluß Guido Langer
und Rudolf Leurpendeur, die — mit Ausnahme
des Amerikaners — ſämtlich aus München
ſtamm=
ten. Von der Oberraintalhütte aus waren ſie am
Sonntagmorgen aufgeſtiegen. An der öſtlichen
Wankſcharte wollten ſie in den weſtlichen Teil des
Schüſſelkars einſteigen. Am Nachmittag ſtiegen
ſie zur Dreizinkenſcharte ab, die in ihrem unteren
Teil ſehr gefährlich iſt.
Ein Münchener Bergſteiger hatte mit ſeinem
Kameraden die Gruppen noch geſehen, allerdings
auch bemerkt, daß ſie ſchon
einen ſehr ermüdeten Eindruck gemacht
hatten. Er ſei mit ſeinem Kameraden als
erſter in die Wankſcharte eingeſtiegen, ihnen ſeien
Langer und Leurpendeuc gefolgt, dann kam der
Amerikaner mit ſeiner Begleiterin und zuletzt
Singer mit ſeinen beiden Damen. Während die
erſte Partie bereits auf der Dreitorſpitze ſaß,
wurde Frl. Huber noch auf der Schüſſelkarſpitze
geſehen. Die Sieben konnten an dieſem Tage
alſo nicht weiter als bis zur Dreizinkenſcharte ge=
kommen ſein. Dort mußten ſie verſucht haben,
über das Schüſſelkar auf dem kürzeſten Wege zur
Oberraintalhütte wieder abzuſteigen. Von da ab
fehlte jede Spur!
Alarm bei der Bergwacht!
In aller Eile, aber nach genauem Plan, ſetzte
die Sucharbeit der Bergwacht ein. Sieben
Men=
ſchenleben ſtehen auf dem Spiel. 30 Mann gehen
ſofort ab. — 30 Mann ſind zu wenig. Nochmals
10 Mann werden eingeſetzt! Unaufhörlich geht
im Hauptquartier, der Bergwacht, in München,
der Fernſprecher. Radioverbindungen werden
hergeſtellt mit der Oberraintalhütte und der
Meilerhütte.
Nichts iſt zu finden, aber man hat doch
Hoff=
nungen. Wenn man auch weiß, daß in der Nacht
zum Montag ſchwere Ungewitter über den
Wet=
terſtein niedergegangen ſind, ſo glaubt man doch,
daß die Bergſteiger, die in den letzten Stunden
beiſammen geweſen ſind in einer Gruppe, noch
irgendwo Unterſchlupf haben finden können. In
einer Höhle, unter einer Wand? Allerdings —
das verhehlt man ſich nicht —, wenn die Sieben
gezwungen worden ſind, an ungeſchützter Stelle
ein Biwack zu beziehen, dann mußte man mit dem
Schlimmſten rechnen. Denn die im
Schüſſelkar=
gebiet mit rieſiger Wucht in die Tiefe jagenden
Waſſermaſſen bringen große Geröllfelder in
Be=
wegung, die alles in die Tiefe reißen, was ſich
ihnen in den Weg ſtellt.
Alle Hilfsmittel werden aufgeboten. Eile tut
not. Selbſt ein Flugzeug beteiligt ſich an der
Suchunternehmung. Tage vergehen. Alles iſt
um=
ſonſt. Es wird Freitag, der fünfte Tag, den man
ſchon ſucht. An ihm werden im unteren
Wand=
drittel der von der Dreizinkenſcharte das
Schüſ=
ſelkar herabziehenden Wand die Vermißten
auf=
gefunden. Dicht beieinander liegen die Sieben—
tot, mit zerſchmetterten Gliedern.
Es muß
eine furchtbare Nacht
geweſen ſein, mitten in der Wand, an der die
Nachtkälte emporkroch, während der Regen uner=
bittlich von allen Seiten auf die unglücklichen
Bergſteiger einpeitſchte. In einer ſteilen,
ſchlucht=
artigen Steilrinne hatten die Sieben Biwak
ge=
ſchlagen. Die Frauen mögen am Ende ihrer
Kräfte geweſen ſein. Als gegen 1 Uhr nachts ein
wolkenbruchartiges Unwetter losbrach, da mag
innerhalb weniger Minuten ein Rieſenſtrom von
Waſſer, Geſtein und Geröll durch die Rinne
tal=
wärts geſchoſſen ſein und die Raſtenden mit in
die Tiefe geriſſen haben.
Singer, Frau Dr. Döberl, Frl. Weber, Frl.
Huber und Langer wurden 50 Meter unterhalb
der Rinne aufgefunden, alle fünf durch ein Seil
verbunden. Amann ſcheint mit dieſen fünf
abge=
ſtürzt, jedoch auf ſie daraufgefallen zu ſein. Man
nimmt an, daß Amann noch längere Zeit am
Le=
ben war, daß es ihm ſogar noch möglich war, ſich
vom Seil loszumachen und ein Stück
fortzuſchlep=
pen. Vermutlich wollte er für ſeine Kameraden
und Kameradinnen Hilfe holen, doch waren ſeine
Verletzungen ſo ſchwer, daß er 50 Meter weit
ent=
fernt niederſank und langſam dahinſtarb.
Am grauenvollſten muß
das Ende Leurpendeurs
geweſen ſein. Während des Unwetters, vielleicht
ſchon, „nach dem Sturze ſeiner Kameraden, von
deren Seil er ſich losgelöſt hatte, ſeilte er ſich als
Letzter allein ab. Er erreichte ohne Verletzungen
den Ausgang der Rinne. Als er dann jedoch auf
dem nackten Fels ſeine Begleitung ohne Leben
entdeckte, da mag die ſeeliſche Erſchütterung nach
den gewaltigen Anſtrengungen des Tages und
be=
ſonders des nächtlichen Abſeilens ſo groß geweſen
ſein, daß er vor Schreck den Tod fand.
Erſt am nächſten Tag kann die Bergung der
Toten vor ſich gehen, an einem Samstag. Die
Leichen werden in Zeltbahnen eingebunden. Je
zwei Mann tragen einen Totenſack, während zwei
andere die Träger mit den Seilen ſichern. Faſt
lautlos iſt der Schritt der Kolonne. Nur dann
und wann fällt ein Ruf durch die Keſſel und
Tä=
ler, wenn von oben donnernd Steine zu Tal
ſtür=
zen und den traurigen Zug gefährden. Oft müſſen
die Träger wechſeln, denn ſchwer iſt die Laſt und
ſchwierig das Gelände.
Stundenlang zieht der Zug zu Tal, hinein in
das Treiben des großen Werdenfelſer
Fremden=
ortes, deſſen raſch pulſierendes Leben angeſichts
der unglücklichen Toten, die die letzte Fahrt
an=
getreten haben, für Stunden verſtummt, während
dräuend und unerbittlich die ſteinernen Rieſen
ins Tal ſehen, zornig, geſättigt von vielen armen
Menſchenleben.
G. S.
Ein Spanier kocht mit Sonne!
Vorführung eines neuen Sonnenofens. — Linſen auf einem Rad.
Man kennt die alten Verfahren, mit Hilfe von
Hohlſpiegeln, die meiſt aus vielen hundert kleinen
Spiegeln zuſammengeſetzt ſind, die Sonne
einzu=
fangen, in eine Richtung zu werfen und auf dieſe
Weiſe zum Beiſpiel eine Röhre zu erhitzen. In
Kalifornien, auf einer Straußenfarm in Süd=
Paſadena, iſt tatſächlich ein ſolcher Sonnenmotor
in Gebrauch. Auch in Nordafrika und in Mexiko
hat man erfolgreich den gleichen Weg beſchritten.
Nun aber überraſcht ein Spanier, ein
Inge=
nieur aus Barcelona, Joſé Alla Conte, die Welt
mit der Kunde, daß es ihm geglückt ſei, nach
lan=
gen Verſuchen einen Sonnenofen zu bauen, der
für jeden Haushalt unter ſonnigem Himmel
ver=
wendbar ſei. Seine zweifelsohne recht
hochge=
ſpannten Hoffnungen gehen ſogar dahin, daß es
in abſehbarer Zeit jeder ſpaniſchen Hausfrau
mög=
lich ſein müſſe, mit Sonne zu kochen.
Das Abſonderliche an ſeiner Konſtruktion iſt,
daß er bei ſeinem Apparat die Sonne nicht in
Spiegeln auffängt und dann auf einen
beſtimm=
ten Punkt richtet. Er hat die Auffaſſung
gewon=
nen, daß auf dieſe Weiſe viel zu viel Wärme
ver=
loren gehe.
In mühſamer Arbeit ſtellte er kleine Linſen
her, die einen ganz beſtimmten Schliff hatten
und die ſich zu einem großen Linſenrad vereini=
gen. Dieſes Linſenrad iſt auf ein großes Geſtell
montiert. Das Geſtell iſt durch ein Uhrwerk ſo
gerichtet, daß die Sonne immer genau durch das
Linſenrad fallen muß. Der Sonnenſchein wird
nunmehr derart eingefangen, daß man am Fuße
des Geſtells eine grellbeſtrahlte Fläche findet, die
etwas größer als ein Handteller iſt.
Auf dieſem Fleck herrſcht nun, wie der
Erfin=
der verſicherte, eine Hitze zwiſchen 800 und 1000
Grad. Bei praktiſchen Vorführungen konnte Ylla
Conte tatſächlich dicke Holzbalken ohne weiteres
in Flammen aufgehen laſſen. Ferner buk er mit
Hilfe der Sonnenhitze Spiegeleier, Eierkuchen,
briet mächtige Koteletten und vermochte
ſchließ=
lich ſogar für einen kleinen Induſtriebetrieb
ge=
nug Energie mit ſeiner Könſtruktion zu gewinnen.
Seine Zukunftshoffnungen richten ſich natürlich
darauf, ein Linſenrad herzuſtellen, das 50 bis
100 oder gar 200 Meter groß iſt. Damit könne
man, ſo behauptet er, genügend Energie
gewin=
nen, um eine ganze Fabrik in Betrieb zu halten.
Mit 5 bis 15 Sonnenöfen will er mit
Leichtig=
keit laufend eine Wärme von 5000 bis 6000 Grad
erzeugen können. Freilich nur — wenn die Sonne
ſcheint. Denn das Problem der Sonnenenergie
bei bedecktem Himmel hat auch er noch nicht
gelöſt.
Seite 12 — Nr. 246
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 7. September
Beſuch bei Stin Streuvels
Von Adolf Spemann.
Dem berühmten Dichter Stiin Streuvels, Verfaſſer
von „Knecht Jan, „Prütske und anderen Werken,
der bereits 1927 den Großen Flamenpreis erhalten hat,
wurde, wie gemeldet, von der belgiſchen Regierung der
Große Fünfjahrespreis für Literatur im Betrag von
000
F
ſem Zuſammenhang
wird unſere Leſer der nachſtehende Bericht von Adolf
Spemann, Mitinhaber des Verlag J. Engelhorns Nachf.,
Die Schriftleitung.
intereſſieren.
Nach wenig erfreulicher Bahnfahrt in Schmutz, Sturm und
Regen hatte ich Kortrijk erreicht; da es jedoch mit den
An=
ſchlüſſen nicht klappte, fuhr ich mit dem Wagen hinaus durch das
flache flandriſche Land bis nach Ingoyphem und zum
Lij=
ſterneſt („Amſelneſt”), dem Wohnſitz des flämiſchen Dichters;
ich wollte ihm das erſte fertige Stück unſerer deutſchen Ausgabe
von „Prätske” überbringen, dieſes Werkes, an dem mein
Ver=
legerherz hängt als an einer Koſtbarkeit. Der Wind pfiff
unab=
läſſig über die Ebene und die flachen Höhen; niedrig jagten die
Wolken über das Vorfrühlingsland. Doch als Lijſterneſt zwiſchen
den Bäumen des Gartens erſchien, brach die Sonne durch den
ſturmtrüben Himmel, um erſt wieder zu verſchwinden, als ich
mich abends zum Gehen rüſtete. Ein guter Freund des Dichters
hatte mir erzählt, wie dieſer manchmal unbequeme Beſuche
emp=
fängt: Streuvels arbeitet im Garten mit Hacke und Spaten. Der
Beſucher, der durch den Garten dem Hauſe zuſtrebt, fragt den
vermeintlichen Gärtner: „Iſt Herr Streuvels zu Hauſe?‟
„Nein, der iſt nicht zu Haus” antwortet der Gärtner. Da man
mir auch ſonſt von der Wortkargheit des Dichters und von ſeiner
Abneigung gegen manche Beſuche berichtet hatte, war ich auf den
Empfang einigermaßen neugierig.
Nun, ſelten hat eine Begrüßung mich ſo erwärmt wie die
durch den großen flämiſchen Dichter; ſelten habe ich auch einem
Ausländer gegenüber ſo ſtark das Gefühl der
Stammesverwandt=
ſchaft gehabt wie bei dem wohl bedeutendſten und tiefſten
Ver=
treter des flamiſchen Schrifttums von heute. Die ſehnige
Er=
ſcheinung des über 60 Jahre zählenden Hausherrn wirkt
außer=
ordentlich jugendlich und ſpannkräftig; man ſpürt ſofort in jeder
Kleinigkeit, daß dieſer Meiſter der Feder täglich von neuem ſeine
Kraft aus der Erde zieht — er iſt mit der Landſchaft und mit
der Natur eng verwachſen, und ſie iſt ihm nicht etwa ein
roman=
tiſcher Wunſchtraum wie dem verbrauchten Aſphaltmenſchen.
Streuvels ſpricht vortrefflich deutſch und beherrſcht, wie er mir
erzählte, auch Engliſch und die drei nordiſchen Sprachen; ſein
Franzöſiſch klingt herb und kraftvoll. Ein quicklebendiger
Fox=
terrier mit langem wolligem Haar, der ſtändige Begleiter auf
täglichen Spaziergängen, ſpringt munter an mir empor. Ein
achtjähriges Töchterchen begrüßt mich auf Flämiſch; meine ſtille
Hoffnung, das Urbild von Prütske, die heute 19jährige zweite
Tochter von Streuvels, perſönlich kennen zu lernen, wird leider
nicht erfüllt, da ſie erſt in einer Woche zu Hauſe erwartet wird.
Doch blickt aus den Zügen der prachtvollen Gattin des Dichters
das liebreizende Geſicht des Kindes ſo unverkennbar hervor, daß
ich dieſes vor mir ſehe wie ein Bild, das leicht nachgedunkelt iſt.
Das Lijſterneſt verrät in jedem Zoll nicht nur den Dichter,
ſondern auch einen untrüglichen Kunſtgeſchmack von höchſtem
Rang. Streuvels hat es ſich im Jahre 1905 erbaut, ein kleines
Landhaus, das im Gegenſatz zu der ſchlechten Bauperiode, in der
es entſtanden iſt, einen großen Reiz hat; die Spuren der
Kriegs=
jahre ſind beſeitigt, und nur noch an dem Wirtſchaftsneubau ſieht
man die Spuren der Einſchläge. In dem herrlichen
Arbeits=
zimmer mit dem Blick über die weiten Felder, deſſen Wände faſt
ganz von Büchern ausgefüllt ſind, fällt mir eine Totenmaske von
überaus machtvollem erhabenem Ausdruck auf: es iſt Guido
Gezelle, der berühmte flämiſche Dichter, der Bruder von
Streu=
vels Mutter. Als ich eine ganz beſonders lebendige, auch
tech=
niſch gut gearbeitete Büſte von Streuvels ſelber lobe, überraſcht
er mich mit der Bemerkung, daß ſie innerhalb zwei bis drei
Tagen von einem Dilettanten geſchaffen worden iſt.
Ausgezeich=
nete Landſchaften in Oel hängen an den Wänden — ich habe nicht
ein einziges ſchlechtes Stück geſehen. Was iſt dieſes Land
Flan=
dern reich an ſchöpferiſchen Kräften!
Wie ſehr Streuvels ſelber mit dieſer lebendigen künſtleriſchen
Kultur verwachſen iſt, merkt man ſofort; ſie ſitzt an ihm wie ein
getragener Anzug, der auf Maß gearbeitet iſt. Er intereſſiert ſich
auch lebhaft für die techniſche Geſtaltung der Bücher, lobt ſehr
unſere Ausſtattung und beſonders den Druck unſerer Bilder; da
die Originalausgaben der Streuvelsſchen Werke ſehr ſchön
aus=
geſtattet ſind, und ein lebendiges Zeugnis von dem hohen Stand
des Buchgewerbes in Belgien und Holland ablegen, freut mich
dieſe Anerkennung ſehr. Die Unterhaltung verläuft in einer
beglückenden Atmoſphäre des Vertrauens, wie ſie für das
Ver=
hältnis zwiſchen Dichter und Verleger unentbehrlich iſt; iſt dieſes
Verhältnis ja doch nicht anders als das zwiſchen Komponiſt und
Dirigent, zwiſchen Bühnendichter und Spielleiter.
Später führt Streuvels mich auf eine kleine Anhöhe jenſeits
der gepflaſterten Landſtraße, zeigt mir im weiten Talgrund das
Silberband der Schelde, die die walloniſche Sprachgrenze bildet,
und erklärt mir, wo die deutſchen Stellungen im Weltkrieg
waren. Vier Jahre hat er die Leute vom Kriegshandwerk im
Haus gehabt, das mitten im Gefechtsfeld lag und natürlich
ver=
wüſtet wurde. Es iſt ein wahres Wunder, daß niemand von der
Familie ein Opfer des Trommelfeuers geworden iſt. Ich laſſe
mir das Erkerchen zeigen, wo Prütske mit dem engliſchen General
aus Puppentäßchen getrunken hat; als ich ihm dann mit der
Felderfahrung des alten Frontſoldaten ſage: „Das iſt alſo wohl
ein höherer Artillerieführer geweſen, und die engliſchen
Bat=
terien haben dort hinten in der Mulde geſtanden”, ſchmunzelt er
freundlich und erklärt dies für völlig richtig. Er fügt noch hinzu,
daß das Vordringen der Engländer an ſeinem Haus zum Stehen
gekommen ſei. Nicht ein einziges Wort gegen Deutſchland wird
laut, ja man ſpürt unausgeſprochen in allem nur den Wunſch,
die Verwandtſchaft und das Gemeinſame der Volksſtämme zu
betonen. Wie ſchön ſticht das ab gegen den widerlichen Ton der
belgiſchen Boulevardblätter, die ich auf den Bahnhöfen gekauft
habe! Alles zeigt hier ein freundliches Geſicht — nur die Gänſe
flattern keifend gegen den Maſchendraht des geräumigen
Geflü=
gellaufs und bekunden gehäſſig ihr übliches Mißtrauen gegen den
landfremden Städter.
Ich wurde noch mit einem wunderbaren „Veſper” bewirtet
wie wir in Schwaben zu ſagen pflegen; goldgelbes Brot, das
ſicherlich im Haus gebacken war, bewies, daß der Dichter das einſt
erlernte Bäckerhandwerk genau ſo meiſterhaft beherrſcht wie die
Kunſt der Erzählung. Dann mußte ich aufbrechen, und mein
liebenswürdiger Gaſtfreund ließ es ſich nicht nehmen, mich zu
der eine halbe Stunde entfernten kleinen Bahnſtation zu
beglei=
ten, wobei ich Mühe hatte, es ſeinen federnden weitausgreifenden
Schritten gleichzutun.
Der Beſuch bei dem Dichter hat einen beglückenden Eindruck
bei mir hinterlaſſen und mir für die Siſyphusarbeit des
Ver=
legers neue Kraft gegeben. Kaum jemals bin ich einer
Perſön=
lichkeit von ſo großer Einheitlichkeit bei erſtaunlicher Vielfalt
begegnet, einem Menſchen, in deſſen Zügen ſich die Fähigkeit zu
granitener Härte mit zarteſter Weichheit ſo merkwürdig miſcht,
deſſen hellblaue Augen bald herzhaft mitlachen, bald durch den
Vorhang der Dinge hindurchzublicken ſcheinen, bald in die
Be=
ſinnung und Grübelei des ſchöpferiſchen Geiſtes zurückſinken, der
bei ſeinem Format und geiſtigen Rang von jener
unvergleich=
lichen Natürlichkeit und Selbſtverſtändlichkeit iſt, wie man ſie nur
bei großen Menſchen, niemals aber bei menſchlichen,
allzumenſh=
lichen „Größen” findet. So ſchied ich auf das reichſte beſchenkt
und glücklich, mein Teil zu der Verbreitung des Streuvelsſchen
Werkes im neuen Deutſchland beitragen zu können.
Studien geſtütztes Werk, das mit dem Satze beginnt: „
große dem Boden Amerikas entſtammte Mann war am.
verkannt? Wir können für die Antwort an verſchieden,
didaten denken. Der meine iſt Sitting Bull”. Schon in
Einleitungsſatze verrät ſich die Wandlung, die ſich in der
lichen Meinung Amerikas vollzogen hat — denn ehedem:
die Indianer ja lediglich als Wilde, Untermenſchen,
Haz=
heute mißt man ihnen Größe zu und unterſucht gar die
lichkeit, daß ſie verkannt wurden. Das Buch ſchildert im rih
das Führerleben dieſes Siouxhäuptlings, der bei den Imot,
aufſtänden von 1875 der amerikaniſchen Bundesarmee en
denkliche Niederlage beibrachte, mit genau der liebevollen.
wegs hochmütigen Hingabe, wie dieſe bei der Schilderum
Lebens weißhäutiger Heerführer und Staatsleute ſeitt
der Ordnung war.
Außer ſolchen Büchern über das indianiſche Leben ſi.
dem Indianer gewidmete Zeitſchriften zu erwähnen.
U=
heute deren acht, von denen eine, die „Lakolwahoſi”, in
Sprache geſchrieben iſt.
Aber nicht nur als Gegenſtand der Beſchreibung rüje
Indianer wieder ins öffentliche Intereſſe; ſie bringern
Schriftfteller hervor, die gewiſſermaßen nachträglich d
zeichnung der verſchollenen Großtaten ihrer Raſſeange in
vornehmen. Unter ihnen iſt vor allen James Pay
vom Stamme der Acoma=Indianer und der Halbindianer=i
Joſeph Matthews zu nennen. Francis La 20
(der Pfeil), Sohn des letzten Häuptlings des Omahaſttm.
verfaßte ein Wörterbuch der Oſageſprache, worin er nerln
gebräuchlichen Ausdrücken auch die Gebetsformel, die G
und die Sagen ſeines Stammes aufnahm. John J.
hardt ſchrieb unter dem Titel: „Der Schwarze Elch
die Mitteilungen nieder, die ihm durch einen Heilic
Ogalala=Sioux gemacht wurden. Major Miles ſammel-”
was er über das Leben und die Geſittung des Oſage=Jän
in Erfahrung bringen konnte. Schließlich hat man be=on
die indianiſchen Volkslieder zu ſammeln und M
bei die Entdeckung gemacht, daß ſowohl, die dichteriſ
die muſikaliſche Begabung der Indianer eine ſehr große III.
„Wandlungen unſeres Kampfes”
Die Indianer kehren zurück
Die Rothäute Nordamerikas, deren kriegeriſchen Tugenden
Fenimore Cooper ein unſterbliches Denkmal geſetzt hat, kehren
zurück — ins Schrifttum Nordamerikas nämlich. Jetzt aber nicht
wie einſt als die etwas romantiſchen Helden der Steppe und
des Urwaldes, ſondern der weißen Bevölkerung Amerikas
näher=
gerückt, nicht mehr der Feind, vielmehr der kulturelle Vorgänger
und Urahn auf dem ertragreichen Boden dieſes Rieſenerdteils.
Präſident Rooſevelt hat 1933 den erſten Schritt zur Hebung
des Anſehens der Indianer getan, indem er für ihre
Landes=
reſervate einſchneidende Bodenreformen durchführte, und es
ihnen durch zahlreiche kulturelle Maßnahmen erleichterte, die
Er=
ziehung eines modernen Staatsbürgers zu erlangen." John
Collier, der Regierungsbeauftragte für Indianerfragen
bezeich=
nete dieſe Reform als „die belangreichſte in der bisherigen
Ge=
ſchichte des Zuſammenlebens zwiſchen Rothäuten und
Bleich=
geſichtern”, wie er andererſeits feſtſtellte, daß durch die geſamte
indianiſche Welt von Kanada bis zum Golf von Mexiko die
Sterblichkeit zurückgehe und ein Wiedererwachen der raſſiſchen
Kräfte zu bemerken ſei.
Schon die Vornahme dieſer, den Indianern begünſtigenden
Reformen zeigt, daß heute in der Beurteilung des Indianers
bei den Amerikanern eine neue Denkweiſe durchbricht. Es iſt
eine gewiſſe Scham darüber verbreitet, daß man darauf und
dran war, dieſe wenn ſchon zurückgebliebene, ſo doch höchſt
be=
gabte Kriegerraſſe vollſtändig auszurotten, und man gefällt ſich
nun darin, dem Indianer ſeinen berechtigten geſchichtlichen Platz
anzuweiſen.
Dieſer Platz liegt freilich vor der Beſiedlung Amerikas
durch die Weißen, doch kann man das Beſtreben bemerken,
Amerikas Geſchichte nicht mehr wie bisher bei dieſer weißen
Pionierbeſiedlung beginnen zu laſſen, ſich ſelber vielmehr als
Träger und Fortſetzer einer alten Continentalentfaltung zu
be=
trachten, die unvollkommen ſchon bei den Rothäuten eingeſetzt
hatte. Dies iſt die Richtung und der Inhalt der zahlreichen
Bücher und Schriften, in denen der Indianer ſeine
Wieder=
kehr ins Bewußtſein der Zeitgenoſſen feiert.
Da iſt z. B. die Lebensbeſchreibung des Siouxhäuptlings
„Sitting Bull” von Stanley Veſtal, ein dickleibiges, durch genaue
Unter dieſem Titel veröffentlicht SS=
Eu=
führer R. Heydrich. Chef des Sicherhei u
amtes des Reichsführers SS. im Verlag Frazer
Nachf.. G. m. b. H.. München=Berlin, eine kleiiee
ſchüre, der wir folgende Stellen entnehmen:
Da das Tempo des Kampfes (vor der Machtübernah.nft
dem gut vorbereiteten Gegner ungeheuer ſchnell war, ſo Eihe
Kampfgemeinſchaft der Partei nur wenig Zeit, die Grunduik
vom Führer verkündeten Weltanſchauung in ihrer ganzen ſeſſe
zu erfaſſen und den immer neu hinzukommenden Mitk mnſ
klarzumachen. Als nun plötzlich das Nahziel (die Erring ter
äußerlichen ſtaatlichen Macht) erreicht war, da erſchienen Auf
ſten Mitkämpfern mit einem Male mit der Zerſchlae
neriſchen Organiſationen der Gegner überhaupt verſchwurdu
ſein. Sie ſuchten nach ihm und fanden ihn nicht mehr, der che
meiſt gleichgeſchaltet hatte. Es kam der Zuſtand, der bei Viel er
noch heute anhält: Nicht fähig, den Gegner in ſeinen neu
mſ=
tionen zu finden, verzetteln ſie ihre Kräfte in ſinnloſen he
loſen perſönlichen Illegalitäten. Sie ſchaden damit der O½s
Führers und bekunden gleichzeitig, daß ſie noch weit
entfed=
die ungeheure Größe der Idee ſelbſt und die damit verbaim
Aufgaben zu erfaſſen. . . Es iſt notwendig, daß wir ek)
daß der Kampf tiefer geworden iſt. Er iſt nicht mehr nur
niſchen Mitteln zu führen. . .
Die Arbeit an uns ſelbſt muß charakterlich und leiſtun.s
erfolgen. Wir müſſen die guten Elemente unſerer deutſch
anlagen vertiefen. Bei aller Härte müſſen wir gerecht Fſtt
müſſen die Treueſten ſein, es darf keine beſſere Kame=n
geben als die unſere. Wir müſſen mit möglichſt noch
Härte aber auch die Schäden und Mängel in den eigenem?
ausrotten. Um die Richtigkeit der Grundſätze unſerer Gennil
und unſerer Ausleſe zu beweiſen, müſſen wir allmählich an
Gebieten die Beſten werden. Wir müſſen im Rahmen de
pflicht dem Waffenträger der Nation die beſten Rekruter,
wir müßten ſportlich ſtets unter den Erſten ſein. Auch in
rufen müßte zur Regel werden, daß der bewußt politiſ
Mann auch der beſte Fachmann iſt, in den Prüfungen ſomri
in der Praxis. Den rein „unpolitiſchen” Nur=Fachmann.
wir durch unſere Leiſtung entbehrlich machen. . . . .
Wir müſſen vorbildlich die vom Führer gegebenen.0.
Grundſätze vorleben und in poſitiver Form die Menſch=i
anſchaulich zu erringen ſuchen, die in den erſten Mon—c0
äußerliches Gleichſchalten aus charakterlicher Haltung nin
machen wollten. Alle dieſe Menſchen, die über Formfehllun
Inhalt der Idee nicht finden konnten, müſſen wir Mann
fi-
perſönlich erobern durch unſere Leiſtungen und die Kn
Glaubens, daß wir als nationalſozialiſtiſche Bewegung
Bindeglied ſein dürfen zwiſchen der hohen kulturellen Verple
heit unſeres Volkes zu weiteren Jahrtauſenden deutſcher m.
Geſchichte.
Der Hausverkauf
Eine Erzählung aus dem Zipſer Lande.
Von Herbert Reinhold.
Es war noch dunkel, als Nepomuk ſein Haus verließ. Er
verſperrte umſtändlich die Tür, prüfte die verſchloſſenen
Fenſter=
laden und ſtapfte dann durch tiefen Schnee die Straße nach dem
Dorf hinauf. Der Weg war beſchwerlich, denn der Schnee war
naß; aber nicht das war es, was ihn öfter haltmachen ließ.
Nepomuk war ein alter Mann, und das Gehen ſtrengte ihn an.
Er ſeufzte und ſtöhnte im Stapfen, aber mehr noch ſeufzte und
ſtöhnte er, wenn er ſtehen blieb und zurückſchauend nach ſeinem
Hauſe blickte. Dabei wiſchte er ſich über die Augen, als habe er
einen Schleier wegzubringen. Er murmelte auch, und er ſchüttelte
mehrmals den Kopf. Immer aber reckte er ſich auf und ſtapfte
weiter.
Nepomuk ging einen harten Gang. Er wollte ungeſehen nach
der fernen Kreisſtadt hinüber, zum Banus im Kreishaus. Einen
beſprochenen Betrag wollte er feſtmachen, von dem niemand im
Dorf etwas wiſſen durfte, ehe er nicht perfekt war. Sein Haus,
das ihm ſechzig Jahre ſeines Lebens hindurch Heimat geweſen
war, wollte er um eine kleine, für ihn aber bedeutende Summe
an einen ſlowakiſchen Siedler verkaufen. Die im Dorf, die ſamt
und ſonders Zipſer Deutſche waren, wußten von ſeinem Plan,
den ſie nicht guthießen. „Das Dorf iſt durch und durch deutſch
geblieben über Jahrhunderte. Nie hat einer, der wegwollte, ſein
Haus einem Slowaken oder Ungar überlaſſen.
So hatten ihm die Dörfler geſagt, und dabei nicht
verſchwie=
gen, daß ſie ihn, der ſo lange in ihrer Mitte gelebt hat, nicht
verſtehen könnten, wenn er ſeinen Kopf durchſetzte und doch an
ſeinen Mann verkaufte. „Ja, ſie hatten ihm ſogar vorgeſchlagen,
ſein Haus, das er auf alle Fälle verlaſſen wollte, durch die
Ge=
meinde verpachten zu laſſen an gute Leute, bis ſich ein deutſcher
Käufer meldet. Er aber hatte zu all dem geſchwiegen und hatte
heimlich weiterverhandelt. Der ſlowakiſche Käufer war ſeinen
Forderungen entgegengekommen; heute nun ſollte der
Kaufver=
trag vor dem zuſtändigen Banus abgeſchloſſen werden.
Nepomuk ſtapfte durch das ſchlafende Dorf. Er ſah im
auf=
kommenden Dämmer rechts und links die ſtattlichen Gehöfte
lie=
gen; er ſah das Gemeindehaus, die Schule und die Schänke. Und
er ſah über die vertrauten Gebäude hinweg in ſein gelebtes
Leben. Seine Jugend, die er zum größten und wichtigſten Teil
im Schulhaus verlebt hatte, erſtand ihm ebenſo wie ſein
Mannes=
alter, da er nach langer Wanderung durch die Fremde heimge=
kehrt, über manches Jahr vom Gemeindehaus aus die Geſchicke
des Dorfes hatte lenken helfen.
Nepomuk blieb wieder und wieder ſtehen, ſeine Füße wollten
wohl vorwärts, aber ſein Innerſtes ſträubte ſich gegen jeden
Schritt. Die Kreisſtadt, die fern lag, war ihm plötzlich über
hundert Kilometer weit; der Banus wurde ihm ein allzu ſtrenger
Herr und der Käufer ein gewichſter Slawiner. Nepomuk ſchämte
ſich ſeines Vorhabens, aber noch geſtand er es ſich nicht ein.
Er war zeitlebens ein Dickkopf geweſen, ein Hartſchädel, der
auch gegen ſich ſelbſt nicht nachgab, und ſei es zehnmal wider
beſſeres Wiſſen. Er war ſeit Monaten verärgert, ein Kleines
hatte ihm das Dorf verleidet. Ein Kleines? Nun ja, er hatte
ſich mit dem Nachbar überworfen, um nebenſächlicher Dinge
wil=
len. Er war im Unrecht, das wußte er, aber er glaubte nicht
nachgeben und einlenken zu können. Er ſchämte ſich deswegen,
gewiß, und gerade darum wollte er ſein Haus veräußern und das
Dorf verlaſſen.
Seine Gründe waren nichtig, aber was tut das, wenn ein
übereilt gefaßter Plan zur fixen Idee geworden iſt? Das Haus
wird verkauft, das Dorf, das arm iſt, kann es nicht erwerben;
der Slowake zahlt mir, was ich verlange, und damit baſta! So
hatte Nepomuk geſtern vorm Einſchlafen zu ſich geſprochen.
Im Traume ſah er ſich wandern ſchon mit einem Bündel
Hundertkronenſcheine in der Taſche. Er ſah ſich ſorglos leben bis
ins höchſte Alter hinein. Der Traum hatte ihn beglückt, — denn
mehr oder weniger veranlaßte ihn doch die Sorge um ſein Alter
zum Hausverkauf — aber auch wiederum beunruhigt. Er hatte
von einem ſorgenfreien Alter geträumt, doch das Wo dieſer
kommenden ſchönen Zeit war ihm nicht offenbart worden.
Weiß Gott! wenn dieſer Weg nach der Kreisſtadt nicht ſo
feſt in ſeinem Plan geſtanden hätte, er wäre nicht einen Schritt
vors Haus gegangen.
Nepomuk, zum wievielten Male ſtehen geblieben, weinte
plötzlich. Er ließ den Tränen freien Lauf; er ſehnte einen
ver=
ſtehenden Menſchen herbei, mit dem er ſich ordentlich ausſprechen
könnte.
Niemand kam. Zwar erhellten ſich die Stuben in den
Häu=
ſern. Fenſterladen wurden aufgeklappt; aber auf der Straße
hatte noh keiner zu tun. Nepomuk raffte ſich zuſammen und folgte
langſam der Straße, die immer noch bergauf führte. Das Dorf,
eingeduckt zwiſchen zwei Hügelketten, verlor ſich; die Straße wuchs
ins Land. Pappeln ſtanden beiderſeits, nur ganz zu oberſt auf
der Höhe war ein runder Platz, umſäumt von ſteinernen Bänken.
Dorthin wanderte Nepomuk. Schwer ließ er ſich auf eine der
verſchneiten Bänke nieder; er ſpürte nichts von der beißenden
Kälte, die durch ſeine Kleider kroch, er war viel zu ſehr mit ſich
beſchäftigt.
Merkwürdig, nicht ſein Haus, deſſen neues Dach er
ti-
aus den anderen mühelos herausfand, zog ihn in ſeiner
das Dorf war es, das ihn Kälte, Schnee und geſtecktes 2
vergeſſen machte.
Nepomuk hockte lange auf der ſteinernen Bank. End
das Tagwerden ſeltſam bewußt: noch nie ſchien ihm des
ſchöner und vertrauter als jetzt, da die Sonne ihre
erſter-
len über die Hügel ſchickte und die Gehöfte und Hütter
überſchüttete. Der Morgen lüftete das Grau der Nacht,:.
und weiß das Land ſeines Lebens, das Zipſer Land,
lag. Unten ſah er Menſchen eilen, die er ſofort erkannte‟
wegungen, die nur ein Vertrauter weiß.
Namen flüſterte er vor ſich hin, und ſein Flüſtern —
Abſchiednehmen und Wiederſehen zugleich, denn noch de
Nepomuk nicht im Reinen.
offen mit ſich, ob es wohl beſſer und geſcheiter ſei, dazls
wo er ein ganzes Leben gelebt hatte, wo er Vertraue-
und Vertrauen nehmen durfte, wo er . Nepomut ſ—
ſann und ſchlief darüber ein. —
Das Schickſal wollte es, daß Wenzel, Sohn des Na‟
in aller Frühe nach dem Rundplatz auf dem Berge ei
Peitſche, die er tagszuvor dort verloren hatte, zu
ſucher=
kleine Wenzel fand den ſchlafenden Nepomuk, aber er wag
nicht, den Schläfer, den er fürchtete ſeit dem Zank mit der
zu wecken. Weil er aber ein heller Kopf war, getraut
ſchließlich doch.
Er rüttelte Nepomuk wach und ſagte, als der ihn
en=
anblinzelte: „Onkel, du mußt heim! Du erfrierſt!“
Nepomuk waren dieſe Worte kindlichen Beſorgtſeins
einer anderen Welt geſprochen. Ihn beutelte der Froſt,
hatte eine ganze Weile ſchlafend geſeſſen. Die Glieder
wa=
ſteif, er konnte ſich nicht zurechtfinden, er blinzelte nur 4.
zelte, bis er die Wirklichkeit erfaßt hatte. Der kleine
ſtand vor ihm.
„Onkel, du mußt heim! Komm!” Und Wenzel ſ—
mutig bei der Hand. Die Kinderhand war liebevoll 2
warm, und eine heiße Welle durchflutete Nepomuk, d0b
Rührung nicht ſprechen konnte. Sieh da, ein Kind,
ſeines Nachbarn und Feindes; das Kind des Mannes, um
villen er hauptſächlich ſein Haus und das Dorf aufgebe!
oder möchte? —, mußte ihn vorm Erfrieren behule!"
ihm
Nepomuk reckte ſich hoch, er ſagte kein Wort, er
bru-
die Kinderhand, die ſich ihm ſcheu und doch willig überllh—
verſtändlich oder nicht: Nepomuk folgte der Führung des —
Hand in Hand ſtapften ſie die Straße nach dem Dorl. ?‟
Sarmstag, 7. September 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 246 — Seite 13
n Ni.
lich hut m
er eine ih
nit
Srorbab Td Tttt
gropameiſterſchafken der Freiſtilringer
deei deutſche Siege am erſten Tage in Brüſſel.
ausgezeichneten Kampfplatz bietet, wurden die
Europa=
ſtorſchaften im Freiſtil=Ringen mit einem ſtillen Gedenken für
ſtatte belgiſche Königin eröffnet. Zu den Vorkämpfen hatten
ſmrr 1500 Zuſchauer eingefunden. Die Reihe der 60
teilneh=
dan Ringer führte die deutſche Staffel an. Als unſere
Mann=
ſtoals erſte geſchloſſen zur Vorſtellung vortrat und den
deut=
ſchruß entbot, wurde ſtarker Beifall geſpendet, ebenſo bei der
Eiſiſchen Staffel. Von den 14 beteiligten Nationen ſind außer
Fühland nur noch die Schweiz und Belgien mit einer
voll=
oen Mannſchaft vertreten, während die Schweden ohne
Ban=
hepichtler kamen.
Im den bisher durchgeführten Kämpfen der erſten Runde
ſſhumn Weltergewicht erfochten die deutſchen Ringer drei Siege.
arne durch unverſtändliche Schiedsrichter=Entſcheidung erklär=
Miederlage erlitt der Münchener Leichtgewichts=
Europa=
ne Ehrl durch den Ungarn Karpathy. Im Bantamgewicht
ſte Olympiaſieger Brendel=Nürnberg einen eindeutigen
Füieg gegen den Franzoſen Duflos erringen, der ſich faſt ganz
Ddie Verteidigung beſchränken mußte. Im Federgewicht machte
NLortmunder Sperling kurzen Prozeß. Als Morell=
Eng=
geinen Gegner mit beiden Armen ziehen wollte, hob der
iſoe ihn kurzerhand auf und legte ihn in 1 Minute 35 Sek.
nis Schultern. Der Pfälzer Schäfer war im Weltergewicht
iſügerlegen. Er brachte ſeinen Gegner van der Veken=Belgien
Misfin ſchwere Gefahr und ſiegte ſicher mit 3:0 Punkten.
)pe übrigen Ergebniſſe
Huntamgewicht: Leiſerowitz=Dänemark wirft in 2 Min. 37
MKDagel=England. Europameiſter Loerincz=Ungarn wird
glat=
öu nktſieger gegen Bron=Schweiz (3:0). Nizzola=Italien legt
Min. 30 Sek. Lamot=Belgien.
Füdergewicht: Toth=Ungarn wird Punktſieger mit 3:0 gegen
es=Italien. Eurovameiſter Kuſtaa Pihlajamaeki=Finnland
im in 12 Min. 30 Sek. Jonſſon=Schweden. Jean Vordermann=
MEerz wirft in 8 Min. 15 Sek. Bayle=Frankreich.
fu Leichtgewicht gab es eine Senſation durch den Schweden
Aesiohn, der bereits in der 2. Min, durch überraſchenden Hüft=
Mitug den Freiſtil=Europameiſter Hermani Pihlajamaeki=
Finn=
ſ etſcheidend zu Fall brachte. Lalemand=Belgien wird in 14
9 00 Sek. über Gavelli=Italien Sieger. Offre=Frankreich be=
6 Min. 50 Sek. Thomsſon=England.
Meltergewicht: Andersſon=Schweden ſiegt in 1:15 Min. gegen
MRt Tſchechoſlowakei. W. Angſt=Schweiz beſiegt Romagnoli=
Iser- in 14:00 Min. Lubat=Frankreich gewann ſchon nach 30
ſſaden gegen Fox=England.
Guſtav Eder bleibt Europameiſter.
Ko.=Sieg über Edy Hrabak=Prag.
e: deutſche Europameiſter im Weltergewicht, Guſtav
Eder=
ſton und, verteidigte ſeinen Titel erneut freiwillig. Im Pra=
Winterſtadion feierte er vor über 10 000 Zuſchauern
it weiteren entſcheidenden Sieg. Der tſchechiſche Meiſter
5rabak war kein ernſthafter Gegner. In der ſechſten
keu erwiſchte ihn der Rheinländer mit einem ſeiner
gefürchte=
ſeieten Haken und Hrabak wurde ausgezählt. Im
Rahmen=
famm boxte auch der frühere deutſche Leichtgewichtsmeiſter
Dübbers=Köln. Er lieferte gegen den Tſchechen Kurt Stary
überaus beherzten und farbigen Kampf, wurde aber über
Munden knapp nach Punkten geſchlagen. Dieſe
Punktnieder=
ſrar jedoch nicht ganz verdient.
Polizei Darmſtadt — Haſſia dieburg.
15.15 Uhr Landespolizeiſportplatz.
ſurn erſten Verbandsſviel treffen ſich morgen Sonntag beide
Maickhaften gegenüber. Der Spielausgang iſt als offen zu
be=
zſbe.. Die Mannſchaft des Polizeiſportvereins tritt in
fol=
sſer, zurzeit ſtärkſter Aufſtellung an:
Sauer
Balſer
Muth
W. Kaſpar Dumont Kaufmann
lemk
Pfeiffer Fröhlich
Seib
Harter
luch die Dieburger Elf kommt in beſter Beſetzung nach Darm=
Baſſia hat hier ſchon immer gut gefallen, ſo daß dem
Eurblikum ein ſchöner Punktekampf geboten wird. Vor dem
W der Liga treffen ſich die beiden Reſervemannſchaften.
SV. Eppertshauſen—TSG. 46 Darmſtadt.
46er Fußballer ſind am Sonntag Gäſte des Sportvereins
ichauſen, der bekanntlich in den letzten Verbandsſpielen
LM einem Punkt Unterſchied an zweiter Stelle hinter dem
er SV. Münſter in der Tabelle rangierte. Die Reſerven
eioen Vereine ſpielen vorher. Die 46er fahren ver Auto
ig um 12.30 Uhr bei Mitglied Löffler, Mackenſenſtraße,
Die 3 Mannſchaft iſt ſpielfrei, dafür hat die Mannſchaft
Sam Donnerstag abend auf dem Stadion gegen die hieſige
Wem Spiel ausgetragen, welches ſie mit 2:1 gewann.
TG. 65 Beſſungen.
um Wochenende herrſcht innerhalb der Fußballabteilung
eunn reger Spielbetrieb. So verdient das Treffen am Sams=
A) Uhr, in Arheilgen größere Beachtung. Die 1.
Mann=
acht zum erſten Male komplett in den Kampf, und zwar mit
hr Noller, Gimbel; Schilling, Dony, Hinze; Helm, Difloe,
Grrth, Frühwein. Hoffen wir, daß das Spiel genau den
ni ſchen Verlauf nimmt, wie das Vorſpiel auf der Rennbahn.
m Sonntag ſpielt die gleiche Elf gegen SV. Spachbrücken,
79 Uhr, auf der Rennbahn. Die Gäſte, die ſchon manchem
Gegner den Sieg ſtreitig machen konnten, geben die Gewähr,
ReDie Platzelf zur Hergabe ihres letzten Könnens zwingen,
ſegen.
N 2 Uhr: TG. 65, 2. Mannſchaft — Merck, 2 Mannſchaft;
49e Uhr: Junioren — Junioren SV. 98. — Die elf Spieler
Elf bitten wir, am Samstag, 4.30 Uhr pünktlich, im
Ver=
us ihre Sportkleidung in Empfang zu nehmen.
TSV. Meſſel—TV. Georgenhauſen.
kommenden Sonntag empfängt TSV. Meſſel den TV.
eſchauſen zum Freundſchaftsſpiel. Das Vorſpiel, konnte
Mit 10:1 gewinnen. Am Sonntag wird ein ſolcher Sieg
nöglich ſein, da faſt die geſamte 1. Mannſchaft an den
oun der Gruppe 3 des SA.=Sportabzeichens teilnimmt.
Ir wird ein ſchönes Spiel zuſtande kommen, deſſen Beſuch
Den dürfte, zumal dies das erſte Spiel auf unſerem Platz
neuen Verbandsſaiſon iſt. Spielbeginn 3 Uhr. Vorher
Ndmannſchaften beider Vereine. Die 1. Schüler ſpielen um
im Eppertshauſen gegen die Schüler des dortigen 7L=
Germania Eberſtadt.
Bhall: 1. Mſch.—Concordia, Gernsheim, 3.30 Uhr.
—Concordia Gernsheim 2, 2. Uhr. 3. Mſch.—SV. 98 3=
* 1 Jgd.=Viktoria Griesheim 1. Jgd. 10.30 Uhr. 1 Schü=
Schüler Pfungſtadt, 9.30 Uhr. 2. Schüler—1. Schüler
Im. 1 Uhr. Handball: 2. Mſch TV. Nieder=
Mo=
dort, 145 Uhr. 1 Jgd—1. Jgd. Viktoria Griesheim,
Uhr. 1. Schüler—Schüler Viktoria Griesheim, dort, 1 Uhr.
Sportclub Viktoria Griesheim.
RßDalt: 1 Mſch. SpVgg. 04 Arheilgen, dort, 4 Uhr.
9—SpVgg. 04 Arheilgen dort, 2.30 Uhr. Alte Herren—
Walldorf, dort. 10 Uhr. 1. Jugend— Germania Eber=
Nurt. 1 Schüler-Germania Eberſtadt, dort, Handball;
eund-Germania Eberſtadt, hier, 2 Uhr. 1. Schüler—Ger=
mania Eberſtadt, hier, 1 Uhr. 2 Schüler—Germania Pfungſtadt.
dort, 12.30 Uhr. Leichtathletik: Leichtathletik=Clubkampf
gegen Turnerſchaft Griesheim.
Am Sonntag hat der SC. Viktoria ein reichhaltiges
Pro=
gramm zur Durchführung zu bringen. Stehen doch nicht weniger
als 8 Mannſchaften auf dem Spielfeld. In Arheilgen werden
In der rieſigen Halle der Weltausſtellung, die den Ringern unſere Fußballer einen ſchweren Stand haben, das gleiche gilt für
die AH. in Walldorf. Die Jugend wird verſuchen auch
weiter=
hin mit guten Ergebniſſen aufzuwarten. Die Leichtathleten, für
die die Handballer verantwortlich zeichnen, treffen ſich ſchon am
Vormittag um 8.30 Uhr auf dem Sportplatz am Felſenkeller, um
ihre Kräfte mit der Turnerſchaft zu meſſen. Das gute
Einver=
nehmen der beiden Abteilungen, aber auch hervorragendes
Kön=
nen derſelben bürgt für einen ſpannenden Verlauf des Kampfes.
Fußball im Kreis Skarkenburg.
Jugendpflichtſpiele.
Auf Grund der zu den Jugend=Fußballpflichtſpielen
eingegan=
genen Meldungen wird nachſtehende Gruppeneinteilung des
Krei=
ſes vorgenommen:
Jugendklaſſe A (Jg. 1918/19) Gruppe 1: Olmpia
Lam=
pertheim, Olympia Lorſch, FCl. Bensheim, VfR. Bürſtadt FV.
Hofheim, FV. Biblis. Gruppe 2: FV. Sprendlingen, SpVg.
Arheilgen, Haſſia Dieburg, SpV. 98 Darmſtadt, Germania
Pfung=
ſtadt.
Jugendklaſſe B (Jg. 1920/21) Gruppe 3: TSG. 46
Darm=
ſtadt, SpV. 98 Darmſtadt, SpV. Roßdorf, SpVg. Arheilgen,
Ger=
mania Eberſtadt. Germania Pfungſtadt.
Gemiſchte Jugendklaſſe (Jg. 1918/19/20/21), Gruppe 4:
SpV. Zellhauſen, Germania Klein=Krotzenburg, Teutonia
Hau=
ſen, Britannia Lämmerſpiel, SpVg. Seligenſtadt, Alemannia
Klein=Auheim, SyV. Froſchhauſen, SpV. Hainſtadt. Gruppe 5:
SpV. Münſter, SCl. Dietzenbach, Vikt. Urberach. Fcl. Ober=
Roden Vorwärts Nieder=Roden. Gruppe 6: TuSpV.
Leng=
feld, TSG. Ober=Ramſtadt, SpVg. Ueberau, FSpV. Groß=
Zim=
mern, Haſſia Dieburg. Gruppe 7: FV. Sprendlingen, TG.
Sprendlingen, FCl. Dreieichenhain, FCl. Langen, Vikt. Walldorf,
FCl. Egelsbach, SpV. Erzhauſen, TSG. Erzhauſen, Union
Wix=
hauſen. SpV. Mörfelden. Gruppe 8: TSG. 46 Darmſtadt,
Polizei Darmſtadt, Merck Darmſtadt, Tgde. Beſſungen 65, TSpV.
Meſſel, Germ. Eberſtadt, SpVg. Arheilgen. Gruppe 9: FV.
Gräfenhauſen, SpV. Weiterſtadt, TSG. Biebesheim Bor
Dorn=
heim, Vikt. Griesheim Chattia Wolfskehlen, TV. Nauheim.
Gruppe 10: TV. Zwingenberg, SpV. Alsbach, VfR.
Fehl=
heim. FCl. 07 Bensheim, Starkenburgia Heppenheim, Olympia
Lorſch. Gruppe 11: VfR. Bürſtadt, TV. Lampertheim, Conc.
Gernsheim, Alem. Groß=Rohrheim, SpV. Bobſtadt, FV. Hofheim.
Knabenklaſſe (Jg. 1922 und jünger). Gruppe 1: FV.
Sprendlingen, Vikt. Walldorf, SpV. Mörfelden, SpV.
Erzhau=
ſen, TSG. Erzhauſen, FCl. Egelsbach, FCl. Langen, SpV.
Mör=
felden. Gruppe 2: SpV. 98 Darmſtadt 1a, TSG. 46
Darm=
ſtadt 1a, SpVg. Arheilgen, SpV. Merck Darmſtadt, Tgde. 65
Beſſungen, Polizei Darmſtadt. Germ. Eberſtadt Gruppe 3:
Haſſia Dieburg=SpV. Roßdorf, FV. Eppertshauſen, Vikt.
Urbe=
rach, TSpV. Meſſel Gruppe 4: SpV. 98 Darmſtadt, TSG. 46
Darmſtadt. VpV. Weiterſtadt, Vikt. Griesheim, Chattia
Wolfs=
kehlen, FCl. Leeheim Gruppe 5: VfR. Bürſtadt, Olympia
Lampertheim. FV. Biblis, FCl. 07 Bensheim. FV. Hofheim (1a
und 1b), TV. Zwingenberg. Gruppe 6: Brit. Lämmerſpiel,
Teutonia Hauſen, TSG. Mainflingen, SpV. Klein=Welzheim.
Nachfolgende Herren ſind als Spielleiter eingeſetzt:
Ludwig Jakobi, Darmſtadt, Scheppallee 12,
für Jugend 4, Gruppe 2, Jugend B, Gruppe 3, gemiſchte Jugend,
Gruppe 6, 8 und 9.
Adam Zeller Lämmerſpiel Obertshäuſer
Straße, für gemiſchte Jugend, Gruppe 4, 5., und für Knaben,
Gruppe 6, 7.
Ludwig Müller, Heppenheim a. d. B.,
Hermann=
ſtraße 13. für Jugend 4, Gruppe 1, gemiſchte Jugend, Gruppe
10 und 11, Knaben, Gruppe 5.
Georg Knopf. Darmſtadt, Liebfrauenſtr. 109,
für Knaben Gruppe 1, 2. 3 und 4.
Spielbeginn: Sonntag, den 22. September 1935.
Die Veröffentlichungen der Spieltermine erfolgen durch die
Spielleiter. In allen den Spielbetrieb betreffenden Fragen
wen=
den ſich die Vereine unmittelbar an die Spielleiter. Die
Spiel=
leiter benötigen für die Durchführung und Kontrolle der
Ver=
bandsſpiele eine genaue Aufſtellung der Jugendſpieler ihrer
ein=
zelnen Gruppen. Die Vereine melden hierzu alle Jugendlichen
mannſchaftsweiſe, die an den Verbandsſpielen teilnehmen, mit
Zu= und Vornamen, Geburtstag und Geburtsjahr.
Melde=
ſchluß: 14. September.
Geſuche um Umlegung der Spielzeit müſſen bis ſpäteſtens
Mittwoch vor dem Spieltag in den Händen der Spielleiter ſein.
Dr. Rechel, Kreisjugendwart.
Die erſten Termine für die Odenwaldvereine
(Kr.-Rl. / Gruppe 3 und Kr.-Rl. I1 Gruppe 5).
Mit Genehmigung des zuſtändigen Gauſportwarts, Herrn
Zimmer=Frankfurt, wurden die Gruppen 5 und 6 der
Kreis=
klaſſe II (Odenwald) zu einer neuen Gruppe 5 zuſammengefaßt,
um den meiſt neu hinzugetretenen jungen Fußballvereinen oder
=abteilungen möglichſt viel Spielgelegenheit gegen gleichſtarke
Nachbarvereine zu geben. Der gleiche Grund führte dann dazu,
die beiden Vereine TuSpV. Lengfeld und Sppgg. Groß= den zu wollen.
Umſtadt der Kreisklaſſe 1, Gruppe 3. zuzuteilen.
Dadurch erfuhr dieſe an ſich weit zerſtreute Gruppe eine zahlen= Auerbach. Abfahrt ver Bahn um 8.20 Uhr. Sammelpunkt
mäßige Verſtärkung durch Vereine aus der Mitte des Gruppen=
Vereine und die Gruppe 5 der Kreisklaſſe ll 12 Vereine, von denen bach um 12.30 Uhr ſtattfinden, ſo daß wir kurz nach 1 Uhr
wie=
allerdings 2 noch nicht ordnungsmäßig gemeldet haben bzw. noch
nicht ſpielberechtigt ſind (Schaafheim und König).
zeit und finden jeweils auf dem Platze der erſtgenannten Ver= ſchaft ſpielen vormittags in Pfungſtadt auf dem Germaniaplatz;
eine ſtatt. Die vollſtändigen Tabellen mit den die Spiele
leiten=
den Schiedsrichtern erſcheinen in den nächſten Tagen.
Kreisklaſſe I, Gruppe 3:
22. 9. Babenhauſen-Beerfelden. Groß=Zimmern—Erbach, Groß=
Umſtadt—Höchſt, Lengfeld—Michelſtadt, Roßdorf—Ober=
Ramſtadt.
29. 9. Höchſt—Michelſtadt. Erbach—Groß=Umſtadt, Beerfelden—
Roßdorf, Ober=Ramſtadt—Babenhauſen, Lengfeld—Groß=
Zimmern.
13. 10. Groß=Zimmern—Beerfelden, Babenhauſen—Erbach, Höchſt an, um ihre Kräfte zu proben. Durch die räumlichen Verhält=
—Lengfeld, Michelſtadt—Ober=Ramſtadt, Groß=Umſtadt—
Roßdorf.
Kreisklaſſe II, Gruppe 5:
22. 9. Heubach-König, Sandbach—Oberklingen, Kleeſtadt—Rim= hauſen, der dritte Unterkreis beſteht aus dem Gerſprenztal. Am
horn, Georgenhauſen—Ueberau, Schaafheim—Neuſtadt.
Rimhorn, Ueberau-Kleeſtadt.
13. 10. Neuſtadt—Georgenhauſen, Oberklingen—Ueberau, Klee= ſtengrund, für den dritten Bezirk Fränkiſch=Crumbach gewählt.
Zimmern, Klein=Zimmern-Heubach.
gez. Dr. Grünewald.
Der Fußball=Gauführer teilt u. a. mit:
Nachſtehende Vereine haben die Einheitsſatzung zum Teil
nicht angenommen und zum Teil unvollſtändig eingeſandt. Erledi= „Marſchliedern, dem Vorführungen einzelner Gruppen, Spiel und
gung iſt trotz mehrfacher Mahnung bis heute noch nicht erfolgt.
Die genannten Vereine werden ab 17. 9. disqualifiziert, falls wir ſinden die Jugendtreffen ihr Ende.
nicht bis zum 12. 9. 1935 den Nachweis erhalten haben, daß die
Einheitsſatzungen angenommen bzw. die rückſtändigen Schriftſtücke
eingeſandt ſind.
Vereine, die die Einheitsſatzung nicht annehmen, machen wir
darauf aufmerkſam, daß dieſe aus dem DRFL. ausgeſchloſſen wer= das Bergturnen auf dem Frankenſtein durchführt, ruft hiermit
den müſſen.
TV. Gut=Heil Auerbach. Fußball=Abtlg. d. Tgde. Beſſungen, TV. Für die Wetturner werden die Wettkampfkarten vor dem Wett=
Pom Taork der Wocke
Die große Enttäuſchung in dieſer Woche war der Ausgang
des Fünf=Länderkampfes in Berlin. Mit 3,5 P.
Vor=
ſprung ſiegten die ſchwediſchen Leichtathleten vor den Deutſchen,
die zum Teil verſagten, aber auch ſtark von Pech verfolgt waren
und nur 52,5 P. errangen. Ungarn buchte 40 P., Japan 33 und
Italien 26,5 P. Schweden erhielt dazu noch einen Minuspunkt, da
der 10 000=Meter=Läufer ſeinen deutſchen Gegner, Haag=Darmſtadt,
rempelte und zu Fall brachte Woelke=Berlin erzielte mit 16,21
Meter neuen deutſchen und Europa=Rekord im Kugelſtoßen,
wäh=
rend Blask=Königsberg ſeine Hammerwurf=Beſtleiſtung auf
51,66 Meter ausdehnte.
Die Südweſt=Athleten waren in Luxemburg mit 75,5:42,5 P.
ſiegreich.
In der erſten Vorſchlußrunde um den DFB.=
Vereins=
pokal gab es zahlreiche Ueberraſchungen. Zwei Gaumeiſter
Phönix Ludwigshafen und VfB. Stuttgart ſchieden aus. Auch der
letzte Starkenburger Ueberlebende, FC. Egelsbach, wurde durch
eine 2:0 Niederlage bei Wormatia Worms ausgeſchaltet.
Der Große Bergpreis von Deutſchland ſah wieder Hans
Stuck als Sieger.
Die Radfernfahrt Warſchau—Berlin endete mit einem
feinen deutſchen Sieg, Hauswald=Chemnitz führt auch in dieſem
Jahr in der Geſamtwertung.
Deutſcher Meiſter im Fauſtball wurde TG. Landshut
vor Lichtluft Frankfurt a. M. Im Schlagball verteidigte TV.
Arbergen ſeinen Titel.
Der deutſche Schwergewichtsmeiſter Manger=Freiſing
ver=
beſſerte den deutſchen und Europa=Rekord im olympiſchen
Drei=
kampf (Drücken, Reißen, Stoßen) auf 785 Pfund.
Heute und morgen gibt es wieder zugkräftige
Ereig=
niſſe: Im Fußball und Handball beginnen die Rundenſpiele,
in Brüſſel werden mit deutſcher Beteiligung (auch der
Darmſtäd=
ter Landespoliziſt Siebert iſt dabei) die 7. Europameiſterſchaften
im Freiſtil=Ringen durchgeführt, die Radfernfahrt Baſel—(
Darm=
ſtadt wird am Samstag nachmittag gegen 343 Uhr erreicht
wer=
den)-Rüſſelsheim-Cleve rollt, die Autorennfahrer ſtreiten um
den Preis von Monza, wobei die deutſchen Firmen Autounion
und Mercedes=Benz ihre beſten Kräfte ſchicken.
Georgenhauſen, TV. Gorxheim, FA. Hähnlein, TV. Hambach, FA.
Heubach Fußball=Abtlg. des TuSV. Klein=Zimmern FA. d. TV.
Königſtädten, FA. d. TV. Lampertheim. TV. Gut=Heil
Mörlen=
bach, TV. 88/94 Nauheim. FA. d. TV. Neuſtadt i. Odw., FA. d.
TV. Nordheim, FA. d. TV. Rimborn. FA. d. TV. Sandbach, FA.
d. TV. Spachbrücken, Tade Stockſtadt, FA. d. TV. Trebur, FA.
d. TV. Zwingenberg, SV. 98 Darmſtadt, VfR. Beerfelden.
Schiedsrichker=Arbeitsgemeinſchaft,
Unkergruppe Darmſtadk.
Infolge Verhinderung des Kreisſportwarts Herrn Schäfer,
des Sachbearbeiters Herrn Hillgärtner und des Unterzeichneten am
kommenden Montag wird die September=Pflichtſitzung auf
Mon=
tag, den 16. September verlegt. Die Kollegen werden
gebeten, ſich dieſen Tag einſtweilen vorzumerken, denn die
An=
weſenheit aller Fußball=Schiedsrichter iſt in Anbetracht der
Wich=
tigkeit des zu behandelnden Stoffes in der nächſten Sitzung
drin=
gend erwünſcht.
Der Leiter der Untergruppe Darmſtadt: Lautz.
Handball.
Merck Darmſtadt — TV. Birkenau.
Am Sonntag ſtehen ſich auf dem Sportplatz der
Reichs=
bahn TSV. Darmſtadt Merck — Turnverein Birkenau zu
Freund=
ſchaftsſpielen gegenüber. Die Vorſpiele wurden von Merck knapp
gewonnen. Inzwiſchen hat aber TV. Birkenau, welcher dieſes Jahr
in der Bezirksklaſſe ſpielt, ſein Können weſentlich verbeſſert, ſo
daß der Ausgang der Spiele völlig offen iſt. Die Spiele beginnen
wie folgt: 1. Mannſchaft 3 Uhr, 2. Mannſchaft 1.45 Uhr, Jugend
gegen Weiterſtadt 1.45 Uhr.
Jahn 75 Darmſtadt.
Auf das Handball=Freundſchaftsſpiel, das heute
abend6 Uhr, auf dem Platz am Ziegelbuſch, gegen TSG.
46 Darmſtadt ſteigt, weiſen wir nochmals hin. Schon lange
fand keine Begegnung beider Vereine ſtatt, und man iſt geſpannt,
wie die 75er gegen ihre Spielkameraden von der Woogswieſe
ab=
ſchneiden. Jedenfalls lohnt ſich ein Weg nach der Kranichſteiner
Straße.
Frankenſtein=Bergfeſt. Wir geben den Mitgliedern
bekannt, daß anläßlich des Bergfeſtes auf dem Frankenſtein die
Wanderabteilung eine Wanderung dorthin unternimmt. Abmarſch
um 8 Uhr, am Tierbrunnen, Nieder=Ramſtädter Straße. Die
Tur=
nerinnen und Jugendturner treffen ſich um 9 Uhr, zur Abfahrt am
Adolf=Hitler=Platz. — Es wird um pünktliches Eintreffen gebeten.
TSG. 46 Darmſtadt — Handballabteilung.
Zu dem Spiel unſerer erſten Mannſchaft heute abend am
Ziegelbuſch bitten wir die Aktiven, um 5.30 Uhr ſich dort einfin=
Morgen Sonntag ſpielen die 2. und 3. Mannſchaft in
im Vorraum des Hauptbahnhofs. Die Fahrt wird mit
Geſell=
gebietes. Die Gruppe 3 der Kreisklaſſe 1 umfaßt alſo jetzt 10 ſchaftsfahrkarte angetreten und wird die Rückfahrt von
Auer=
der in Darmſtadt ſind. Diejenigen Kameraden, die am
Nach=
mittag in Bensheim das Winzerfeſt beſuchen, müſſen Sonntags=
Die nachfolgend aufgeführten erſten Spiele der beiden Grup= karte löſen, wir bitten aber, noch dem Mannſchaftsführer
Mit=
pen beginnen im September und Oktober um 15 Uhr ohne Warte= teilung zu geben. — Die Jugend= und
Schülermann=
die Jugend um 10 Uhr dort, die Schüler um 11 Uhr dort. Es
wird per Rad angetreten. Treffpunkt der beiden Mannſchaften
um 8.45 Uhr am Marienplatz; es wird pünktlich abgefahren.
Jugendkurnfeſte im Odenwald=Turnkreis.
Der Odenwaldturnkreis hatte im letzten Jahre einen
bedeu=
tenden Zuwachs an Jugendturnern zu verzeichnen. Im Monat
September treten alljährlich die Jugendturner zum Wettkampfe
niſſe bedingt, wurde zur beſſeren Durchführung der
Jugendwett=
kämpfe der Kreis in drei Untergruppen eingeteilt. Der erſte
Unterkreis umfaßt das Mümlingtal bis Höchſt, der zweite den
nördlichen Teil des Kreiſes bis zur Bahnlinie Dieburg—
Baben=
nächſten Sonntag findet bereits im zweiten Unterkreis der erſte
29. 9. Georgenhauſen—Spachbrücken, Klein=Zimmern-Oberklin= Wettkampf ſtatt, mit deſſen Durchführung der Turnverein
Schaaf=
gen, König—Schaafheim, Heubach-Neuſtadt, Sandbach— heim betraut wurde. Am 15. September folgen dann die beiden
anderen Bezirke. Als Feſtort ſind für den erſten Unterkreis
Für=
ſtadt—Sandbach, König—Spachbrücken, Rimhorn-Klein= Zur einheitlichen Durchführung wurde feſtgeſetzt: Die Wettkämpfe
werden mit einer Morgenfeier eingeleitet, die gemeinſame
Lie=
der, eine Anſprache und die Flaggenhiſſung bringt. Dann
wer=
den die Wettkämpfe ausgetragen, die aus einer Bodenübung,
einem Keulenwurf, Weitſprung und je einer Uebung am Barren
und Pferd beſtehen. Der Nachmittag bringt einen Umzug mit
Geſang folgen. Mit der Siegerehrung und der Fahneneinholung
Frankenſtein=Bergkurnen.
Der 18. Turnkreis der DT., welcher am kommenden Sonnkag
alle gemeldeten Kampfrichter und Riegenführer auf, vormittags
Kreis Starkenburg; FA. Affolterbach, FA. Alsbach, pünktlich 8 Uhr vor dem Ehrenmal auf der Bergkuppe anzutreten.
Seite 14 — Nr. 246
kampf ausgegeben. Die Vereine des Kreiſes, welche Wanderungen
nach dem Frankenſtein unternehmen, müſſen um 11.30 Uhr auf der
Burg eingetroffen ſein. Die Gemeinſchaftsfeier findet am
Ehren=
mal um 12.30 Uhr ſtatt.
Hockey.
TSG. 46 Darmſtadt — Sportklub Weiß=Blau Aſchaffenburg.
In der großen Reihe der abgeſchloſſenen Freundſchaftsſpiele
für die Spielzeit 1935/36 empfangen die Hockeyſpieler der TSG. 46
Darmſtadt am kommenden Sonntag die 1. und 2.
Herrenmann=
ſchaft des bekannten Sportklubs Weiß=Blau Aſchaffenburg zu den
fälligen Vorſpielen in Darmſtadt. Schon gleich zu Beginn der
Spiele ſoll nun auch die 2. Herrenelf aktiv auf den Plan treten.
Bei der 2. Elf handelt es ſich größtenteils um Spieler, die zum
erſtenmal in einer Mannſchaft ſtehen. Jedenfalls iſt es für den
Darmſtädter Hockeyſport ein weiterer Erfolg, daß wir nun ſchon
in der kurzen Zeit unſerer Entwicklung in der TSG. 46
Darm=
ſtadt zwei aktive Hockeymannſchaften beſitzen.
Bei der Begegnung der beiderſeitigen 1. Mannſchaften wird
es wie immer zu einem intereſſanten und ſpannenden Kampfe
kommen und wir hoffen, daß die 1. Herrenelf in kompletter
Auf=
ſtellung den Aſchaffenburgern einen ebenbürtigen Gegner abgeben
wird
Spielbeginn 1. Mannſchaften 15.45 Uhr. 2. Mannſchaften ca.
17.15 Uhr auf der Woogswieſe.
Sämtliche Damen der Hockey=Abteilung
tref=
fen ſich am kommenden Sonntag vormittags 10.30 Uhr vünktlich,
auf der Woogswieſe zu einem Uebungsſpiel. Von den
Spielerin=
nen iſt doppelte Spielkleidung in ſchwarz und weiß
mitzu=
bringen, damit zwei Mannſchaften aufgeſtellt werden können. Wir
bitten, zahlreich und pünktlich zu erſcheinen.
Rund um die Roſenhöhe!
90=Km.=Straßenrennen des Radſport=Clubs 1919.
Am Sonntag, dem 8. September, ſteht die Rennmannſchaft
des Clubs vor einer weit ſchwereren Aufgabe als wie vor 14
Tagen. Gilt es doch am Sonntag für die 4=Klaſſe, auf der
Rund=
ſtrecke: Löwentor — Einſiedel — Dieburg — Gundernhauſen —
Roßdorf — Darmſtadt — Löwentor dreimal den gefürchteten
Mainzer Buckel zu nehmen. Bei der gleichmäßigen Stärke der
4=Fahrer Krüger, Gehrhardt, Beutel, Seip und anderen iſt es
ſchwer, eine Vorausſage zu treffen, wer das Rennen als Sieger
beendet. Diesmal läßt der breite Auslauf am Löwentor einen
einwandfreien Spurt zu, fraglich nur, ob er benötigt wird.
Die B=Gruppe mit den Fahrern Lang, Volk, Becker,
Dill=
mann, Lichtenfels, Vock, Sehnert, Gehrhardt, Mink und weiterer
fährt die gleiche Strecke zweimal. Wird Lang ſeinen Sieg
wie=
derholen können?
Auch die C=Gruppe iſt mit von der Partie, haben ſich doch
alle früheren Rennfahrer bereit gefunden, nochmals ihr Können
unter Beweis zu ſtellen, und ſo werden in dieſer Gruppe
Fleiſch=
hacker, Freudenberger, Wölfelſchneider, Puder, Geſemann und
an=
dere alles hergeben, um würdig zu beſtehen.
Start und Ziel iſt für alle Gruppen am Löwentor. Die
A=Gruppe, die 90 Km. zurücklegt, ſtartet als erſte um 8 Uhr. Es
folgt die B=Gruppe mit einem Abſtand von 15 Minuten, ihre
Wegſtrecke beträgt 60 Km. 8.30 Uhr wird dann die C=Gruppe auf
die Reiſe geſchickt, und zwar eine Runde, gleich 30 Km.
Durch die Rundſtrecke iſt jedermann in der Lage, ſich am
Löwentor über den Stand des Rennens zu informieren und den
Start und das Ziel der einzelnen Gruppen zu erleben. Die
Preis=
verteilung erfolgt anſchließend bei Mitglied Schul (Felſenkeller),
Dieburger Straße. Die Wanderſportabteilung wird erſucht, ſich
mit ihren Fahrrädern einzufinden, um den Abſperrdienſt
vorzu=
nehmen, ein einwandfreies Rennen zu garantieren und
Unglücks=
fälle zu vermeiden. Die Abſperrung in Dieburg übernimmt der
Dieburger Radſport=Club.
Die Mitglieder des Radſport=Clubs 1919 werden am
Sams=
tag, dem 7. September, ab 2.30 Uhr nachmittags, die Straßen
Heidelberger=, Eſchollbrückerſtraße, Holzhofallee, Hindenburgſtraße
abſperren, um die Fernfahrt von Baſel nach Rüſſelsheim zu
ge=
leiten. Materialausgabe erfolgt am Clubabend am 6.
Septem=
ber im Clubhaus.
Turngemeinde Beſſungen 1865.
Am kommenden Sonntag, den 7. September, findet nach langer
Pauſe zum erſtenmal wieder das Frankenſteinbergfeſt des DT.
Kreis 18 Darmſtadt, ſtatt. Mit dieſem Bergfeſt war ſchon früher
immer ein ſogenannter Turngang der Mitglieder der Vereine
verbunden, den wir auch in dieſem Jahre wieder durchführen. Die
Führung dieſes Turnganges nach dem Frankenſtein liegt in den
Händen unſerer Wanderabteilung und bitten wir unſere Mit=
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
glieder, ſich zahlreich dieſem Turngang anzuſchließen. Der
Ab=
marſch erfolgt pünktlich um 8 Uhr ab Landskron= und
Ludwigs=
höhſtraße. Die Teilnehmer treffen zu der Feierſtunde um 11.30
Uhr auf dem Frankenſtein ein.
Die Wettkämpfer müſſen den Frankenſtein zu Fuß über einen
feſtgelegten Kontrollpunkt erreichen. Die Abfahrt erfolgt mit der
Straßenbahn um 7 Uhr ab Weinbergſtraße.
Nochmals verweiſen wir auf den Appell aller aktiven Turner
und Turnerinnen am Samstag, den 7. September, um 20.30 Uhr.
Der Vereinsführer ſpricht zu den Aktiven und erwartet reſtloſes
Erſcheinen.
UNlolei Sport
Der Führerrat des Reichsbundes für
Leibes=
übungen hielt am Donnerstag in Berlin eine Beſprechung ab.
Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten betonte in längeren
Ausführungen die Notwendigkeit, daß alle im Sportleben
mit=
arbeitenden Männer bei den Erziehungsaufgaben der Partei und
des nationalſozialiſtiſchen Staates mithelfen müßten. In reger
Ausſprache wurden dann Erfahrungen ausgetauſcht und
Anregun=
gen gegeben, die für den Ausbau des Reichsbundes Verwertung
finden werden.
Das Wiesbadener Reitturnier nahm am
Don=
nerstag auf dem Turnierplatz „Unter den Eichen” ſeinen Anfang.
Am erſten Tage wurden lediglich Vorprüfungen zu verſchiedenen
Wettbewerben abgewickelt.
Deutſche Tennis=Siege gab es auch im weiteren
Verlauf des Lido=Turniers in Venedig. G. v. Cramm ſchlug
Artens=Oeſterreich 6:4, 5:7, 6:3 und H. Henkel beſiegte
Quinta=
valle=Italien 6:4, 10:8.
Hanns Geier, der beim Training zum Großen Preis der
Schweiz ſchwer verunglückt war, befindet ſich auf dem Wege der
Beſſerung. Man hofft, daß er ſchon bald wieder nach Deutſchland
zurückehren kann.
Deutſcher Sieg im Norwegen=Rennen.
In dem vom 31. 8. bis 1 9. abgewickelten Norwegen=Rennen,
einer Zuverläſſigkeitsveranſtaltung mit Start in Oslo und Ziel
in einem Ort in der Nähe von Oslo, ſiegte Spandow auf Adler=
Trumpf. Die Rennſtrecke betrug etwa 900 Klm. und war in
Etappen eingeteilt. In Verbindung mit einer ſehr hohen
vorge=
ſchriebenen Durchſchnittsgeſchwindigkeit wurden Prüfungen
abſol=
viert, die auf Kurvenſicherheit und Bergſteigefähigkeit abgeſtellt
waren bei denen ebenfalls die gefahrene Zeit entſcheidend war.
Daß ein Adler=Trumpf die Tages=Beſtleiſtung erzielte und den
1. Preis und eine goldene Medaille erringen konnte, iſt wieder
ein Beweis für die hervorragenden Eigenſchaften, welche dieſem
Fahrzeug innewohnen.
Vorausſehungen für eine führende Bekäfigung
im Spork.
Bekanntmachung des Reichsſportführers:
Zur Klärung von Zweifelsfällen weiſe ich aus gegebener
Ver=
anlaſſung darauf hin, daß als führende Betätigung im Sport
nicht nur die Tätigkeit als Vereinsführer, Schriftführer uſw.
an=
geſehen wird, ſondern auch eine Betätigung in ſporttechniſchen
Aemtern, alſo als Kampf= und Schiedsrichter,
Mannſchafts=
führer uſw.
Dementſprechend ſind auch an die Letztgenannten in politiſcher
Beziehung die gleichen Anforderungen zu ſtellen wie an
Vereins=
führer. Es iſt nicht angängig, daß diejenigen, die als
Vereinsfüh=
rer nicht beſtätigt werden konnten, dann in ſporttechniſchen
Aem=
tern tätig ſind.
J. V.: (gez.) Breitmeyer.
Welcher Erdkeil haf die beſten Schwimmer?
Aehnlich wie es bereits in Los Angeles 1932 der Fall war,
wird unmittelbar nach Abſchluß der Olympiſchen Spiele 1936,
nämlich noch nach Beendigung der Schlußfeier am 16. Auguſt,
abends 9 Uhr, unter der Leitung des Internationalen
Schwimm=
verbandes (FJNA.) im Schwimmſtadion eine Erdteilſtaffel über
4 mal 200 Meter Freiſtil ausgetragen werden. Der Rekord für
eine Staffel dieſer Art war während der Olympiſchen Spiele 1928
von den USA. mit der Mannſchaft Clapp, Laufer, Kojac,
Weiß=
müller auf 9 Min. 36,2 Sek. geſtellt worden. Vier Jahre ſpäter,
in Los Angeles, brachten es die Japaner Miyazaki, Yuſa, Toyoda,
Samstag, 7. September
Yokohama fertig, faſt 40 Sekunden ſchneller zu ſchwimmers,
lich 8 Min. 58,4 Sek, Kürzlich iſt dieſer Rekord, ſo unbesn
es ſcheint, beim Schwimmländerkampf Japan—USA.
(den die Japaner mit 36:27 Punkten gewannen) auf 8 Mil.
Sek. heruntergedrückt worden, und zwar von der Mannſchoct
Iſhiharada, Makino, Negami. Hiernach ſchiene es kaum
haft, welcher Erdteil — Amerika oder Aſien — ſich
ſchnellſte erweiſen wird, wenn nicht — Ueberraſchungen in
gar ſo häufig wären. Europa jedoch, Afrika oder Auſtralf,
den kaum in der Lage ſein, in die Entſcheidung einzugrei
Reichsſender Frankfun
Frankfurt: Samstag, 7. September
600: Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik. 6.30: Breg
Frühkonzert. Fröhlich klingt’s zur Morgenſtunde.
Pauſe 7.00: Zeit, Nachr. 8.00: Waſſerſtand, Zeit, A.
810: Stuttgart: Gymnaſtik. 8.30: Sendepauſe.
Nur Frankfurt: Nachr. 9.15: Nur für Frankfurt:
zert. 9.45: Lyrik aus unſerem Gau: Franz Wiih
Grothe. 10.00: Sendepauſe. 11.00: Werbekorn
11.40: Programm, Wirtſchaftsmeldg., Wetter. rI
Bauernfunk.
12.00: Stuttgart: Buntes Wochenende. 13.00: Zeit,
richten; anſchl.: Nachr, aus dem Sendebezirk. 73
Stuttgart: Buntes Wochenende (Fortſ.). 14.00:
Nachr., Wetter. 14.10: Sozial= und
Wirtſchaftsdie=
bunter Folge. 14.55: Zeit, Wirtſchaftsmeldg. DM
Jugendfunk: Die ſieben Schwaben! Hörſpiel.
16.00: Köln: Der frohe Samstag=Nachmittag. Mit
Kraft durch Freude. 18.00: Liebe und Trompetenb äu
Ein Funkbogen aus Säckingen. 18.20: Stegreifſennu
18.30: Wir ſchalten ein! Das Mikrophon unter
18.40: Saardienſt. Wann wird der Saar=Pfalz=
Kan=
baut?
19.00: Präſentier= und Parademärſche ehemaliger dems
Regimenter. 19.45: Wochenſchau. 20.00: Zeit, W.
20.10: Ruf der Jugend. 20.15: Bunter Abend. B.
Zeit, Nachr. 22.15: Nachr., Sport, Wetter. 22.30:19
fröhlichen Veranſtaltungen unſeres Reichsſenders (Af
23.00: Vom Deutſchlandſender: Barnabas v. Geczw!
ſein Orcheſter. — Nach langem Schlaf erwacht ſind eih
und Platt heut Nacht!
Olisstien Unnsännen
Sonnabend, 7. September
Stuttgart: 20.10: Sorget nicht zuviel, hört au1
und Spiel. Bunte Darbietungen.
Köln: 20.10: Luſtiger Abend.
Frankfurt: 20.15: Großer bunter Abend mit
Reichert und vielen anderen.
Warſchau: 20.00: Operettenmuſik.
Stockholm: 21.00: Alte Tanzweiſen.
Rom: 20.40: Oper von Mario Perſieo
Wien: 21.00: Sang und Klang.
Brüſſel=fl.: 21.00: Militärkonzert.
London: 22.00: Werke von R. Strauß, Brahms
Luxemburg: 22.05: Muſikaliſches Allerlei.
11
Wekterbericht
des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. H.
Im Bereich des in der Nacht zum Freitag entſtandenen
lufthochs, das oſtwärts vorrückt, kann zunächſt mit einer mit
Beſſerung der Wetterlage gerechnet werden. Doch iſt ihr
ſichtlich keine längere Dauer beſchieden.
Ausſichten für Samstag: Vielfach aufheiternd, an
Gebä=
dern noch vereinzelte Schauer, nachts recht friſch, t
mäßig warm, abflauende Winde.
Ausſichten für Sonntag: Zunächſt vielfach aufgeheitert, zu
Bewölkungszunahme und Niederſchlagsneigung, ud
wärmer.
TAdtat LlsAd
10)
Roman von Maria Oberlin
„Ich muß mit dir ſprechen. Leo, ich ſagte es dir ſchon! Und
wir ſchieben es nicht mehr hinaus, wir werden heute abend
Klar=
heit zwiſchen uns machen ..
Nervös beißt er ſich auf die Lippe.
„Klarheit?”
Sie nickt, ſetzt ſich an ſeinen Tiſch nieder, die drei Amerikaner
verbeugen ſich.
„Tanzen, Thea?‟
Sie nickt.
Folgt ihm aufs Parkett. Mitten in die ſchmeichleriſchen Klänge
der ſchönen blauen Donau fällt ihre ruhige, kalte Stimme:
„Wozu denn das ganze Theater, Leo? Du liebſt Mabel
Bon=
nard, nahmſt mich des Geldes und der Firma wegen, ſo ſieht in
Wirklichkeit deine „ſchnell erwachte Neigung”, die du meinem
Vater vorheuchelteſt, aus
Er iſt ſo verblüfft, daß er einen Tanzpas verfehlt und
bei=
nahe geſtolpert wäre.
Sie gehen jetzt aus dem Tanzbetrieb hinaus in einen der
lee=
ren kleinen Rauchſalons.
Leo Bürger ſieht müde und verſtört aus. Thea Korff merkte
es wohl.
„Ich weiß, Leo, daß die Firma Bürger vor dem Ruin ſteht.
Ich kann euch helfen und werde es tun. Deiner Eltern wegen,
deines Vaters wegen, der Papas Jugendfreund war. Eine
Be=
dingung: unſere Verlobung löſen wir. Wir paſſen nicht
zueinan=
der . . . niemals . .
Er ſieht ſie an. Faſſungslos, dann melden ſich gekränkter
Stolz, verletzte Eitelkeit. Er holt aus. Zur ſchwerſten Waffe. Zum
letzten Hieb.
„Es war der letzte Wunſch deines Vaters. Du warſt doch
ſonſt ſo pietätvoll.” Nun klingt ſchon wieder deutlicher
Sarkas=
mus durch die Worte. Thea ſieht ihn finſter an.
„Das waren die furchtbarſten Kämpfe, die ich hatte. Vorher.
Und hier an Bord beſonders. Zuerſt glaubte ich mit Verſtändnis
für dich, mit Freundlichkeit und feſtem Willen ginge es. Es war
ein Fehler von mir, es war dumm von mir . . . Jetzt weiß ich,
daß ich mir keine Vorwürfe mehr machen brauche, wenn ich die
Verlobung löſe
Eine Weile iſt es ſtill. Lachen, Plaudern, Gläſerklingen dringt
zu den beiden Menſchen herüber.
„Wir wollen zurück an den Tiſch. Alles weitere regeln wir
in New York mit deinen Eltern.”
Ein böſer Blick trifft die Frau, die vor Leo Bürger jetzt
her=
ging und ruhig wieder dem Tanzſaal zuſteuert.
Die Selbſtändigkeit und Sicherheit Theas erſtaunten und
ver=
blüfften ihn. In der Zeit nach dem Tode ihres Vaters war ſie
verwirrt, unſicher geweſen, hatte ihm alles überlaſſen, ganz ihrem
Schmerz hingegeben. Jetzt erwachte ſie, wurde ganz ſie ſelbſt.
Er würde niemals, den Reichtum dieſer Frau für ſich
gewin=
nen können, ſie hatte ſehen gelernt und unterſcheiden.
Ihre Hilfe für die Firma? Ach was, alle quälenden
Gedan=
ken beiſeite!
Da tanzte Mabel Bonnard. Seegrüner Chiffon rieſelte an ihr
hernieder, eine Nixe, eine Hexe, rothaarig, geſchminkt,
ſchmuck=
blitzend und flirtend.
Copyright by Prometheus-Verlag, Gröbenzell bei München
(Nachdruck verboten)
Thea Korff war an den Tiſch zurückgekehrt. Der hatte ſich
in=
zwiſchen ganz geleert, die drei Bekannten Bürgers tranken gewiß
in der Bar einen Coktail.
Das flimmernde Bild des Ballſaales ſchwankte leiſe vor ihren
Blicken. Dann ſammelte ſich ihr Blick und traf ſich mit einem
anderen Augenpaar.
Hermann Frobus ſah ſie an. Eine Bitte lag in ſeinem Blick.
Sie bejahte leiſe lächelnd.
„Schon der zweite Wiener Walzer heute abend!” ſagte, ſie
lächelnd, als ſie den Arm in den ſeinen legte.
Die Bordkapelle ſpielte die „Geſchichten aus dem Wiener Wald”.
„Das ſind Heimatgrüße, deutſche Muſik” fügte ſie hinzu. „
Er=
friſchend zwiſchen all den Songs, Tangos und amerikaniſcher
Tanz=
muſik.”
Schweigend glitten ſie in die unendlich zärtliche, behutſame
Anmut des Wiener Walzers. Im Takt der ſchwingenden Muſik
klingen ihre Herzen mit.
„Ihre Expedition iſt geglückt. Sie werden bald reiſen?"
Frobus nickt. Ein gepreßtes „Ja”.
„Und wann werden Sie wieder nach Deutſchland
zurück=
kehren?"
Er zuckt ein wenig melancholiſch die Achſeln. „Wer weiß?”
„Und wenn ich Sie einmal bitten würde, mir einen guten
Rat zu geben?"
Er ſieht ſie verſtändnislos an.
„In dieſen kurzen Tagen auf der „Titanic” habe ich manches
eingeſehen. Ich habe meine Verlobung gelöſt, regele in New York
mit den Eltern Bürgers die Firmierung der Geſchäfte. Dann
kehre ich heim und baue mir allein ein neues Leben auf.
„Allein?‟ Er wiederholt es leiſe.
Kommt ihr kein anderer Gedanke? Hat ſie ihn nur als guten
Ratgeber, als Freund, den man in ſchweren Konflikten zu Hilfe
zieht, angeſehen?
Allein . . . allein . . . klingt es ihm auf.
Eine ſtolze, ſehr ſelbſtändige Frau. Sie baut ſich ihr Leben
allein auf. Ohne ihn
Ohne ihn . . . Ja, warum denn nicht? Er kennt ſie doch erſt
ein paar Tage, er liebt ſie, ja, er liebt ſie. Aber erwidert ſie ſeine
Liebe?
Sein Blick wird ſchwer und grübelnd. Das frohe Leuchten in
ſeinen Augen erliſcht.
Thea Korff ſieht es mit Erſchrecken. Sie hat angenommen,
daß er dieſe Nachricht ganz anders aufnehmen wird
Schweigend beenden ſie den Tanz. Frau Dirkſen tritt zu ihnen,
begrüßt ſie. Ein bewundernder Blick trifft das junge Mädchen.
Und wo der Verlobte ſei?
Sie zuckt die Achſeln. Im Rauchſalon vielleicht. Vielleicht
am Tiſch?
Nein, der iſt leer.
Die drei Menſchen ſetzen ſich zuſammen. Eine leiſe,
beklem=
mende Spannung liegt zwiſchen ihnen. Meta Dirkſen ſucht ſie zu
zerſtreuen, plaudert, lacht, erzählt. Allmählich wird die
Unterhal=
tung lebhafter.
Frobus' fahl gewordene Wangen röten ſich ein wenig.
Es iſt ſo viel Stimmung, Jubel, Ueberſchwang um ihn herum,
daß er nicht unberührt davon bleibt.
Er nimmt das Glas und trinkt Thea zu. Sie hebt de
ihm entgegen. Aus nächſter Nähe treffen ſich ihre Augen,
tief ineinander. Langſam zieht eine dunkle Röte in Theas
ihr Herz beginnt ſtürmiſch zu klopfen.
Eine Welle von Glück überkommt den Mann, er greift
bekümmert um Meta Dirkſen leiſen erſchreckten Aufſchrei
der Hand der Frau und küßt ſie.
Eine harte, trockene Stimme zerreißt dieſen Handkuß.
Fred Bonnard ſteht am Tiſch. Er iſt im Frack, in ſeine.
bruſt leuchten erbſengroßen koſtbaren Brillanten und ſprühe
ſtechende kleine Strahlen über den Tiſch.
„Verzeihung”, ſagt er heiſer. „Wo iſt ihr Verlobter, 4—5
Fräulein?”
Alle drei ſehen den Mann erſtaunt an. Er iſt ſehr bleg
Augen ſchienen erloſchen.
Thea faßte ſich raſch.
Zuletzt im erſten Rauchſalon, Herr Bonnard. Vielleicht1)
Sie ihn dort. Wollen Sie ihn ſprechen?”
Der Amerikaner nickt nur finſter und geht mit ſchwar4
Schritten davon.
Frau Dirkſen ſchüttelt ſich.
„Unheimlich ſah der Mann aus.”
Sie ſchweigen nachdenklich. In Thea keimt eine fürch=”
Ahnung auf. Weiß er ..
Im Rauchſalon iſt es faſt leer. Nur, zwei Menſchen ſi.
den tiefen Seſſeln ſich gegenüber.
Ein ſeegrünes Kleid leuchtet aus dem Dunkel des Seſſe?
grell geſchminkter Mund lächelt aufreizend.
Wie aus dem Erdboden emporgewachſen ſteht plötzl
Mann neben den Seſſeln des Paares.
Sein Mund iſt verzerrt, ſein Arm holt aus. Dann läßt*
ſinken. Ein Schrei kommt aus ſeinem Mund.
„Schuft” gurgelt er . „du Schuft”.
Leo Bürger iſt aufgeſprungen. Totenblaß.
„Was . .. was ſoll das .
Fred Bonnard reißt die Augen auf und hebt nog
drohend den Arm, ſein Geſicht iſt von heftigſter Erregung v.e
Dann fällt er um, ſtürzt auf den weichen Teppich unde
unbeweglich liegen.
Mabel Bonnard zittert am ganzen Körper.
„Er weiß.", flüſtert ſie angſtvoll und drängt ſich em?
den Mann, der ſie von ſich ſchiebt.
„Iſt er tot?” flüſterte ſie mit kindlicher Neugier völh!
bewegt.
„Einen Arzt, einen Arzt, wo bleibt denn der Schiſle
Leo Bürger ruft es in den Feſtſaal hinein.
Einen Moment ſtockt der Feſttrubel, der im vollſten
iſt. Neugierige und ängſtliche Geſichter ſchauen ihn an.
Der Schiffsarzt kommt, die Neugierigen beruhigen ſich 2.
„Eine Ohnmacht, weiter nichts.
Fred Bonnard wird in ſeine Kabine gebracht. Rote
zucken, ihm noch vor den Augen, langſam weicht die 94
Schwere
Die Beſinnung kommt wieder.
Leo Bürger und Mabel".
Wozu den Schuft ohrfeigen und das Weib dazu:
Hände davon. Immer klarer wird es ihm. Schluß 20b
Trennungsſtrich, aus.
meinte er müde. Der Arzt beugt ſich
„Allein ſein
einmal beſorgt über ihn.
Der nickte begütigend.
„Ganz allein!” beharrt er. „Niemand zu mir.”
„Aber Ihre Frau
„Nein” kommt es hart auf dem Mund des Manne:. 2
(Fortſetzung folgt.)
rimer 246
Taggagllagbsſafkieadierattſtaſiel
Samstag, 7. September
Wirtſchaftsſorgen im Reich der Mitte.
Chinas ungelöſte Probleme.
ſin=a ſtößt ſeit Jahrzehnten auf das beſondere Intereſſe der
ſtichte. Dieſes rieſige Abſatzgebiet mit ſeinen 400 Millionen
uureern, mit ihrer — wie man hofft — ſteigerungsfähigen
irF die unerſchloſſenen Bodenſchätze und nicht zuletzt ſeine
Dage in Oſtaſien machen es von jeher zu einem
begehr=
irkt des politiſchen und wirtſchaftlichen Imperialismus.
6rmächte ſehen in ihm in erſter Linie ein Feld der
wirt=
zaßſhen Betätigung. Japan vollzieht an dieſer Stelle den
vum um Feſtlande hinüber, das es in die weltpolitiſche Linie
ußzr atiſchen Staatenblocks einſchmelzen will. Ein ſolches
jig brecch, das ſich weitgehend den techniſchen Errungenſchaften
undFir ſchaftlich=politiſchen Erfahrungen der führenden
Welt=
mat hin verſchloß, iſt natürlich nur ſehr ſchwer in die
Geſchloſſen=
heitzeniss modernen Staatsweſens zu überführen. So liegt
Chüſy zer einem einheitlichen Nationalbewußtſein noch nicht
eigggiä erwacht, dem Zugriff der Mächte offen.
Armut der Bevölkerung, die ſich zu vier
Fünf=
telny’s Bauern zuſammenſetzt, bringt es mit ſich, daß die
Re=
gieugl rnicht über die erforderlichen Mittel verfügt, um einen
oichigen Aufbau des Landes aus eigener Kraft in die Wege
zulze. Die Steuernwurzeln inder
Verbrauchs=
ſche eheme
— das typiſche Zeichen einer unentwickelten Steuer=
20.00
f. Die uralte Salzſteuer brachte im Vorjahre mit nahezu
Bunter Wu 2001 4lronen chineſiſcher Dollar den höchſten Ertrag, dahinter
ſrt, Wettge zu rantwieh. Monopoleinnahmen (auf Tabak, Zündhölzer, Baum=
8 Reichzſnſtz wol*e Mehl) mit etwas über 100 Millionen. Zolleinnahmen
Barahgs / / alletmtprachten dagegen 360 Millionen. Wie ſehr die
Finanz=
wirtchif, im argen liegt, geht auch aus der Haushaltüberſicht
Alaf ermaß ß herngl
Ausgaben für Militär und Verwaltung
—ahGruptausgabepoſten — konnten nur zu zwei Dritteln aus
lautzei Einnahmen gedeckt werden; der Reſt mußte aus
Wwi Anſäi en finanziert werden, wobei ſich nicht umgehen
läßt” ß wiederum ein beträchtlicher Teil des ordentlichen Steuer=
Fechiruher aufkumns für den Anleihedienſt Verwendung finden muß.
Nima man noch hinzu, daß für die Eintreibung der Steuern
Ht zuviel, ſir
undesſ die Finanzverwaltung nahezu ein Achtel des
Geſamtauf=
komrms in Anſatz gebracht werden muß, ſo erkennt man, wie
ſtarrs 0 unzureichend der ganze Apparat arbeitet. Im Intereſſe
inter Mehl keingan bhängigen Verwaltung wird jedoch von der Regierung
ſtrenw Sparſamkeit und Anſpannung aller nationalen Kräfte
angteib” um die beſonders drückenden ausländiſchen Anleihen
weiſent.
ſernzuſten.
Verſios
den Jahr für Jahr einſetzenden
Naturkataſtro=
ohütwerden große Teile der Ernten vernichtet und große
Be=
völblengsteile dem Hunger preisgegeben. Das iſt der Grund,
vestt trotz intenſivſter Bodenbearbeitung die Erzeugung an
Stra
bes Allerls. Reills ſerreide, Gemüſe, Obſt, Baumwolle unzureichend iſt. An
die Regulievung der Flüſſe als der dringlichſten Aufgabe ſchritt
die Nationalregierung denn auch in erſter Linie heran. Zur
großzügigeren Inangriffnahme der Projekte fehlt es aber an
Geld, fehlt es an Kapital. Ausländiſches Kapital ſtrömt ins
Land, vor allem amerikaniſches, engliſches und, beſonders heute,
japaniſches. Die induſtrielle Erzeugung iſt
weit=
gehend in Händen von Ausländern, unermeßliche
Bodenſchätze an Kohle, Eiſen= und Kupfererzen locken zu
Inveſtitio=
nen und würden den Lebensſtandard des chineſiſchen Kuli heben,
wenn es gelänge, ſie abzubauen. Doch bis zu einer großzügigen
Induſtrialiſierung müſſen andere Vorbedingungen erfüllt ſein,
muß das Verkehrsnetz ausgebaut werden. So energiſch
die Nationalregierung auch überall die Entwicklung vorwärts
treibt, 100 Jahre europäiſcher Entwicklung laſſen ſich nur ſehr
langſam nachholen. Einſtweilen beherrſchen die Ausländer das
Feld, da China zu einer Politik der offenen Tür
ge=
zwungen iſt. Der Wirtſchaftsberater der engliſchen Regierung,
Sir Frederic Leith=Roß, iſt nach dem Fernen Oſten gereiſt.
Der eigentliche Zweck der Reiſe iſt, dem „Obſerver” zufolge, die
Möglichkeiten für die Gewährung einer internationalen Anleihe
in China zur Ausnutzung der „natürlichen Hilfsquellen dieſes
Landes zu unterſuchen. Es wird aber bezweifelt, daß der
ge=
meinſame Anleiheplan in der japaniſchen Hauptſtadt auf
Ver=
ſtändnis ſtoßen werde. —
„Den Löwenanteil am chineſiſchen
Außenhan=
del beanſpruchen die Vereinigten Staaten; mit
über 200 Millionen chineſiſcher Dollar nehmen ſie mit einem
Vier=
tel der Einfuhr Chinas im Jahre 1934 den erſten Platz ein.
Kapi=
taleinfuhren (Maſchinen) machen dabei den Hauptanteil aus.
Mit etwas weniger als der Hälfte der amerikaniſchen Einfuhr
kämpfen heute England und Japan um den zweiten Platz, doch
dringt die japaniſche Konkurrenz auch hier
ſieg=
reich vor. Mit ihrer mit billigſten Maſſenwaren überlegen
geführten Export=Offenſive beginnen die Japaner den
innerchine=
ſiſchen Markt planmäßig zu durchdringen. So verſucht Japan
wirtſchaftlich Fuß zu faſſen, um dann ſpäter zur politiſchen
Vor=
herrſchaft auch über dieſen Raum zu gelangen.
China führt Seide, Baumwolle, die Sojabohne aus; ein
Rückgang war auch hier in der letzten Zeit im ganzen
feſtzu=
ſtellen, wenn auch die Soja=Ausfuhr, auf Grund deutſcher Käufe,
geſteigert werden konnte. Der allgemeine Preisverfall im
Ver=
lauf der Weltkriſe verſchonte auch China nicht. Seine
Außen=
handels= und Zahlungsbilanz iſt denkbar ungünſtig: die
Aus=
fuhr erreicht noch nicht einmal die Hälfte der
Einfuhr! Ein dauernder Abſtrom von Deviſen,
Gold und vor allem Silber iſt die Folge. Die
Wäh=
rungsfrage iſt noch ungeklärt, und als im Sommer vorigen
Jah=
res Rooſevelts Silberbotſchaft einen ſtarken Silberſtrom nach den
Vereinigten Staaten bewirkte, wurde das Land in eine ſchwere
Deflationskriſe geſtürzt. Der Ausgleich mit Japan ſcheint ſich
an=
zubahnen. China, früher ein Spielball in der Hand der Mächte,
beſinnt ſich heute auf ſeine nationalen Grundlagen.
erliner und Rhein=Main=Börſe.
Berliner Börſe war wieder überwiegend befeſtigt
Geſchäft an einzelnen Märkten etwas reger als an den
gn. Die Kuliſſe nahm unter dem Eindruck einiger gün=
Kinidendenerklärungen Rückäufe vor, auch ſcheint man ſich
mu/ Schwankungen der internationalen Politik im Gegenſatz
m Uimzusländiſchen Börſen kaum noch beeinfluſſen zu laſſen. Da
ſie ſciken auch geſtern wieder über ein Anhalten des guten
Heigcnuseingangs auf die neue Reichsanleihe berichteten, hielt
ſchandliche Stimmung auch im Verlauf an. Montanwerte
DB½ bis 1 Prozent höher. Braunkohlenaktien waren eben=
191 fetigt, nur Rheinbraunkohlen minus 2¾ Prozent. Am
limhenmarkt hielt ſich das Geſchäft in engen Grenzen. Far=
5AbenAi die übrigen chemiſchen Werte gewannen ½ Prozent.
ſich iſte W=Veriaswerte bröckelten allgemein ab, dagegen lagen
Schiff=
fahr Etien etwas freundlicher. Renten waren knapp behauptet.
Im 1Alt ufe machte die Befeſtigung Fortſchritte.
Rhein=Mainiſche Börſe zeigte eine feſtere Hal=
Schon die wenigen Kundenkäufe ſtießen auf
Material=
wodurch die Kurserholung, auch angeſichts des immer
ruhigen Geſchäftes, ſtärker gefördert war. Die feſteren
SHörſen regten etwas an. JG. Farben um 8 Prozent
Ahneben Erdöl um ½, Scheideanſtalt um ½ Prozent ge=
Am Elektromarkte hetrugen die Kursſteigerungen durch=
Ptozent. Recht ruhig lagen Zellſtoff= und Kunſtſeidewerte
n veränderten Kurſen. Maſchinenaktien leicht gebeſſert.
ihr
Rends bieben ſehr ruhig und waren nicht feſter, nur Altbeſitz
gut9 Aſten. Im Verlaufe traten zumeiſt weitere
Kursſteige=
rungkven ½ bis ½ Prozent ein.
Abendbörſe war etwas lebhafter und gegen den Berliner
ſchHlal gemein ½ bis 1 Prozent freundlicher.
September findet die Samstagsbörſe wieder von 11.30
bis ) Uhr ſtatt. Erſte Kurſe werden um 11.30 Uhr, Einheits=
Eunſek iſchen 12.00 und 12.30 Uhr und Schlußkurſe um 13.00 Uhr
notige.
Wiriſchaftliche Rundſchan.
Dauntmachung der neuen Faſſung des Wechſelſteuergeſetzes.
Nasgeſetzblatt Teil 1 Nr. 97 vom 6. 9 1935 gibt der
eis Biniſter der Finanzen auf Grund des Geſetzes vom 28.
Dungr 55, zur Anpaſſung einiger Steuergeſetze an die Steuer=
Wrgeſer xiom 16. Oktober 1934 den Wortlaut des Wechſelſteuer=
Deietz Fül der neuen Faſſung vom 2. September bekannt. Gleich=
Zeitius erden Durchführungsbeſtimmungen zum Wechſelſteuer=
Deiet Im 2. 9. 1935 veröffentlicht, mit deren Inkrafttreten die
AusBhurgsbeſtimmungen zum Wechſelſteuergeſetz vom 20.
No=
vemuc 11.30 außer Kraft treten.
Aſche Papierausfuhr im Steigen begriffen. Nach dem
Peröhder Wirtſchaftsgruppe Papier=, Pappen=, Zellſtoff= und
Duzbierszeugung für Auguſt 1935 hat ſich die Geſchäftslage der
elalszeuigenden Induſtrien im Auguſt gegenüber dem
Vor=
won licht weſentlich geändert, abgeſehen von den üblichen
ſai=
y Iherr Schwankungen, der ſtillen Sommermonate. — Die
is Sl iſt dagegen insbeſondere bei Papier wert= und mengen=
Masb Ein Steigen begriffen. Gegenüber dem gleichen Vorjahres=
Mon utiest der Ausfuhrwert um 16 Prozent höher.
Fſäftfabrik vorm. Johann Faber A.=G., Nürnberg. In der
Seue Eirxſammlung der Geſellſchaft wurde der Abſchluß geneh=
DrE0 -eſchloſſen, aus dem Reingewinn von 118820 RM. (im
Du Me Verluſt 999 491 RM.) 4 Prozent Dividende auf die
Brnti ien und 6 Prozent auf die Vorzugsaktien auszuſchütten.
Decim, werden auf neue Rechnung vorgetragen. Der In=
D n u8 habe an Bedeutung zugenommen, während im
Aus=
aäft nur eine verhältnismäßig geringe Steigerung
er=
iven konnte. Im laufenden Geſchäftsjahr konnten die
esmmſätze bereits überſchritten werden.
Hauptſchriftleiter: Rudolf Mauve
Stellvertr. Hauptſchriftleiter: Max Streeſe.
Darmſtadt, Nheinſtr. 23.
Shngte Belträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
I der Schriſtleitung Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr,
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
Kkeine Wirtſchaftsnachrichten.
Die Zinnbergwerkserzeugung der Welt betrug nach den
Be=
rechnungen der Metallgeſellſchaft A.=G. im Juli 1935 insgeſamt
12 183 Tonnen gegen 7394 Tonnen im Juni. Davon entfallen
auf Aſien 8874 (4447) Tonnen, auf Afrika 1037 (893) Tonnen,
auf Amerika 1772 (1554) Tonnen, auf Auſtralien 250 (250)
Ton=
nen und auf Europa 250 (250) Tonnen. Im Tagesdurchſchnitt
betrug die Produktion 393 gegen 246 Tonnen. Die Ziffern ſind
teilweiſe geſchätzt.
Die Kraftwerk Rheinau AG., Mannheim, nimmt für das
am 31. März beendete Geſchäftsjahr 1934/35 aus 446 898 (331 505)
RM. Reingewinn einſchließlich Vortrag eine Dividendenerhöhung
von 6 auf 8 Prozent vor.
Die Außenhandelsbilanz Frankreichs für die erſten 7 Monate
dieſes Jahres zeigt eine Beſſerung inſofern, als der
Einfuhrüber=
ſchuß auf 3287 Millionen Franken geſunken iſt gegenüber 4151
Millionen Franken in der gleichen Zeit des Vorjahres. Dieſes
Ergebnis wurde jedoch nur auf Koſten des Geſamtvolumens des
Außenhandels erreicht, das ſich von 24 475 Millionen auf 21 406
Millionen Franken verringerte.
Die von Polen mit drei ausländiſchen Automobilkonzernen
geführten Verhandlungen über die Gründung von
Kraftwagen=
montagewerkſtätten in Polen ſind bisher ergebnislos geweſen.
Der Güker= und Perſonenverkehr ſkeigk.
Die Abhängigkeit von Produkkions= und
Einkommensbewegung.
Es iſt eine alte Erfahrung, daß der Güterumſchlag und die
Perſonenbeförderung ein ziemlich genaues Bild von dem Auf und
Ab der allgemeinen Wirtſchaftsentwicklung geben; denn der
Güter=
verkehr hängt weitgehend von Produktion und Abſatz ab, während
der Perſonenverkehr im weſentlichen von der Entwicklung des
Einkommens beſtimmt wird. Das Inſtitut für
Konjunk=
turforſchung weiſt in ſeinem letzten Wochenbericht dieſe
Erfahrung folgendermaßen aus:
Die Belebung des Güterverkehrs ſeit Herbſt 1932
hat etwa im gleichen Zeitpunkt eingeſetzt wie die Zunahmen der
Produktionstätigkeit. Zeitweilig wich jedoch die Güterbewegung
etwas von der Produktionsentwicklung ab, da nicht nur die
Pro=
duktionstätigkeit, ſondern auch die Lagerbewegung den
Güterum=
ſchlag beeinflußt. So iſt z. B. von Frühjahr bis Herbſt 1934 der
Güterverkehr nicht mehr weiter geſtiegen, obwohl die
Produktions=
tätigkeit im ganzen geſehen ihren Anſtieg fortſetzte. Die
vorüber=
gehende Abſatzſtockung, die nach dem erſten Anſtieg im Frühjahr
1934 eintrat, hat ſich alſo auch im Güterumſchlag bemerkbar
ge=
macht. Erſt ſeit Herbſt 1934 folgt die Güterbewegung wieder der
Zunahme der Erzeugung, wenn auch in etwas größerem Abſtand,
als bis zum Frühjahr 1934. Im erſten Halbjahr 1935 hat die
Pro=
duktionstätigkeit etwas raſcher zugenommen als der Güterverkehr
bei der Reichsbahn; die im öffentlichen Verkehr beförderte
Güter=
menge iſt konjunkturell um 6,5 v. H., die Induſtrieproduktion um
etwa 10,4 v. H. geſtiegen.
Ebenſo wie die Einkommen erſt ſpäter und weniger ſtark
zu=
genommen haben als die Produktion, iſt der
Perſonenver=
kehr weit ſpäter geſtiegen als der Güterverkehr und auch dann
erheblich hinter der Zunahme des Güterumſchlags zurückgeblieben.
Während die erſten Anzeichen einer Erhöhung des Güterumſchlags
ſchon im Herbſt 1932 zu erkennen waren, hat der Perſonenverkehr
der Reichsbahn erſt ein Jahr ſpäter ſeinen tiefſten Stand erreicht,
nachdem in der Güterbewegung der konjunkturelle Tiefpunkt
be=
reits um 13 v. H. überſchritten war. Die Atempauſe im
Konjunk=
turauftrieb von Frühjahr bis Herbſt 1934 iſt auch im
Perſonenver=
kehr der Reichsbahn deutlich zu erkennen. Seither hat der
Reiſe=
verkehr ſogar etwas raſcher zugenommen als der Güterverkehr und
zeigt auch Mitte 1935 noch eine deutlich aufwärts gerichtete
Ten=
denz. Seit dem Tiefſtand von Herbſt 1933 bis Juli 1935 iſt der
Perſonenverkehr der Reichsbahn um 27 v. H., die Zahl der mit
Kraftpoſten beförderten Perſonen um 23 v. H. geſtiegen.
Mainzer Getreidemarkt vom 6. September. Es notierten:
Weizen W 19 20,60, Roggen R 18 16.90. Futterhafer 15,80,
Brau=
gerſte 19,50—21,00. Induſtriegerſte 19.50—21,00. Futtergerſte
16,70, Malzkeime 17,75—18,25, Weizenkleie W 19 11.13,
Roggen=
kleie, R 18 10.40, Biertreber 19,00—19,25 (Großhandelspreiſe
per 100 Kilo loko ab Mainz). Tendenz: Brotgetreide ſtark
an=
geboten, ebenſo Induſtrie= und Braugerſte. Futtermittel knapp.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe Im Frankfurter
Eier=
großhandel nahm das Geſchäft auch in dieſer Woche einen ruhigen
Verlauf. Die Zufuhren waren ausreichend, die Preiſe unver:
ändert. Es notierten in Pfg. pro Stück frei Frankfurt a. M.
(Großhandelsverkaufspreiſe an den Kleinhandel): Deutſche
Mar=
keneier S 12,25, A 11.50—11,75, B 1075—11.00. C 10.25—10,50,
D 9,50; Holländer S 12,00, A 11,50 B 10,75; Jugoſlawen A 11,00,
B 10,50: Bulgaren B 10,50: Deutſche Marken=Kühlhauseier
10.75—11,25 A 10,50—10,75.: B 10,00—10,25. C.,9,50—9,75,
D 9,00.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe vom 6. September. Die
teilweiſe etwas ſtärkeren Zufuhren am Buttermarkt erwieſen ſich
bei geringem Konſum als ausreichend. Die Marktlage war
un=
verändert ruhig. Es notierten in RM. pro 50 Kilogramm frei
Frankfurt a. M. (Großhandelsverkaufspreiſe an den
Kleinhan=
del): Deutſche Markenbutter 144—145, Feine Deutſche
Molkerei=
butter 142—143, Deutſche Molkereibutter 140. Landbutter 125,
Kochbutter 115—120, Holländiſche Butter 144—146.
Viehmärkke.
Groß=Gerauer Ferkelmarkt Auftrieb: 684 Ferkel. Ferkel
koſteten 12—25 RM. pro Stück. Der nächſte Ferkelmarkt findet
am Mittwoch, dem 18. September 1935, vormittags 8.30 Uhr, auf
dem Marktplatz ſtatt.
Berliner Kursbericht
vom 6. September 1935
Oeviſenmarkt
vom 6. September 1935
Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Nordd. Llotzd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummt
Deutſche Cont. Gasſ:
Deutſche Erdöl
16.625
17.875
39.875
123.25
113.75
118.75
154.25
130.25
109.75
Miet eee
5.6. Farben.
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöckhnerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Ne
154.50
126.75
110.25
95.25
165.125
96.—
134.50
92.875
118.25
88.375
73.—
WeenRue
Rütgerswerke
Salzdetfurth Ka=
Weſtdte, Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Drah=
Wanderer=Werke
Re
116.50
184.25
28.50
82.875
126.50
127.—
119.25
135,625
Aegypten
Argentinien
Belgien.
Braſilien
Bulgarien
Canada.
Dänemar!
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
3sland
Währung
1 ägypt. 2
1 Pap. Peſo
100 Belga
1 Milreis
100 Leva
t eanad. Doll.
100 Kronen
100 Gulden
1 2=Sta.
100 eſtl. Kr.
100 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl. Kr.
D
2.55
0.s68
11.50
0.139
3.047
2.a7
54.82
46.85
2.275
6s. 43
5.41
16.385
2.353
168.03
55.19
72.6051
0.672
41.88
0.141
3.053
2.462
54.92
46.95
12.305
688.57
5.42
16. 421
2.355
168.37
55.30
Italien
Japan
Jugoſlawte!
Lettland.
Norwegen
Heſterreich
Portugal.
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoflowal,
Türkei
Ungarn
Uruguah
Ver. Staaten
Währung
100 Lire
1 Yen
100 Dinar
100 Lats
100 Kronen e
100 Schillin,
100 Escudos
100 Kronen
100 Franes
100 Peſetas
100 Tſch.=gr. t
1 türk. 2
100 Pengö
1 Goldpeſo
1 Dollar.
Geldßriei
20.36
0.722
5.684
8o.92
61.65
49.95
11.18
63.30
80.87
33.57 s
10.27
1.276
20.30
0.724
5.696
81.08
S1.77
49.05
1.5
63.42
81.03
34.03
ſio,gs
1.380
1.039 1.041
2.400 2.492
Durmſtadter und Karionarbant Surmnast, illian drr Prescher Sunk
Frankfurter Kursbericht vom 6. September 1935.
Maeenee
„ Gr. IIp. 1934
„ „ 1935
1936
1937
1938
Gruppe 1...
5%Dtſch. Reichsanl.
4%.
5½” Intern.,v. 50
4½%Baden, v.27
4½ 9Bahern v.27
4½%Heſſen v. 28
v. 29
41,2Preuß. v. 28
4½2 Sachſen v. 27
4½2%Thüringen 23
6% Dt. Reichsbahn=
Schätze ....."
1%0 Dt. Reichspoſt=
Schätze .....
4½%„.
Otſch. Anl. Ausl.
-P½ Ablöſung
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe
4½2Bad.=Baden
4½BBerlin v. 24
4½ %Darmſtadt.
4½% Dresden v.26
4½%Frankfurt 28
½% Heidelberg26
½ %Mginz.....
4½%Mannheim27
4½%Münchenv. 29
4½ %Wiesbaden 28
4½%Heſſ. Landesb
4½2 Golbobl.
6½% Heſſ.
Landes=
hyp.=Bk. Liquid.
103½
197.7
109.1
108‟,
107.9
105.4
101
97.35
102
97
972,
96.5
97.25
108,5
96.75
98
100.15
100
90.5
89.25
92.5
89‟
91.75
93
96.75
94.5
100.5
43%Heſ. Landhyp
Komm.=Obl. .
4½% Prß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
4½% Goldoblig.
4½%0 Landeskom.=
Bl. Girozentr. f.
Heſſ. Glbobl. R.11
4½% desgl. R. 12
4½% Kaſſ.
Landes=
kreditk. Goldpfb.
4½% Naſſ.
Landes=
bank Goldpfb.
5½% n Lig.=Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
„Ausl. Ser, I
FAusl. Ser. II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
4½%Berl. Hhp. B.
5½ „ Lig.=Pfbr. ..
4½%Frkf. Hyp.=B
5½% — Lig.=Pfbr.
4½% „ Goldoblig.
4½%Frkft. Pfbr. B.
5½% „ Lig.=Pfr.
4½ %Mein. Hhp. B.
5½% Lig.=Pfbr.
4½%Pfälz. Hyp. B
5½% „ Lig.=Pfbr.
4½%Rh. Hyp.=Bk.
5½% „ Lig.=Pfr.
4½% „ Goldobl.
4½% Südd. Boden=
Cred.=Bank ....
5½% Lig.=Pfbr.
4½% Württ. Hyp.
6% Daimler=Benz.
6% Dt. Linol. Werke
6% Klöcknerwerkel
96.25
94.us
Rr6
100.5
114.5
130.5
96
96.75
100.
93.25
96.75
100.5
96.5
101½,
Moß
100.
96.75
100‟.
94.75
98
98.75
105.25
102.25
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19141
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109.75
237
162.25
92,5
118.5
96.5
113.5
133.25
108.5
262
64
128.5
154,75
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Rc
80.5
88.5
116.5
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112
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Seite 16
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Riesen-
werk, das heute die größte Produktion des europäischen
Kontinents in alle Welt hinausschickt und dort Zeugnis ablegt
für deutschen Ertindungsgeist und deutsche Werkmannsarbeit.
Aus aller Welt kommen die Besucher, um die niesenhaften
Anlagen und die modernsten Fabrikationsmethoden zu
be-
wundern, die das kleine Städtchen Rüsselsheim zu einer
Sehenswürdigkeit machen. Hessische Arbeiter sind stolz auf
das Werk ihrer Hände, auf die Opelwagen, die in der ganzen
Welt als preiswerte und wirtschattliche Qualitätserzeugnisse
geschätzt werden, jeder Opelbesitzer im Hessenlande schätzt
sich glücklich, einen Wagen sein eigen zu nennen, der seiner
engeren Heimat entstammt und dem der Volksmund den
Ehrennamen gab
OPAL
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