Ginzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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B MMrainich 7maligem Erſcheinen monatlich Mk. 2.7
a PPeinſchl. Botenlohn und Transportkoſten. Ab=
„f AM. 2—. Poſtbezugéprels Mk. 2.40 einſchl. Poſte=
1b1 wu gsgebühr und ausſchhießlich Poftzuſtellgeld.
Du Arnen einzelner Nummern infolge höherer
oambrechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung des
Be wmisfes. Beſtellungen und Abbeffellungen dmrch
Firnruf obne Verbindlichleit für uns.
des neu
d bertieſtiu
Morgenzeitung der Landeshauptſtad
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtatte,
Nummer 243
Mittwoch, 4. September 1935
197. Jahrgang
mm boch
eit 1 mm
iger
Ven=
er an
be=
leine
An=
um breite
izeigen die
Zur Zei iſt
Banſlonto
Sclafaisftänden in Genf!
Chance für die Völkerbundsmächtigen vor dem Krieg in Abeſſinien. — Ausgleichsverſuche mit Oſt=
und Donau=Pakk. — Laval und Eden in Genf am Werk. — Wachſende Verſtimmung
der kleinen Skaaken gegen die Großmächte im Rak.
Laval an der Bremſe.
4r franzöſiſche Miniſterpräſident Laval hat ſeine ganzen
Miſter Mün Reihe spoſitionen für Genf umgeworfen und iſt volle 24
Stun=
den!‟ Er li denr füher als vorgeſehen nach Genf abgefahren. Die
amt=
er. Sein ſchmt lichmnErklärungen für dieſen Entſchluß ſind nicht ganz
ein=
g. Dann wuiſ leuuctid. Faſt ſieht es ſo aus, als ob Herr Laval Angſt
! Ich hütvoner Aktivität des engliſchen
Völkerbunds=
ezeigt, und mmimſters Eden hat und deshalb für alle Fälle in Genf
zurncelle ſein wollte, um als Bremſer gegen die engliſchen
Fondungen tätig ſein zu können. Vorderhand ſind jedenfalls
England und Frankreich noch nicht einig.
Dieß ittende Formel iſt nicht gefunden, obwohl offenſichtlich
u Streſe Berhüungen gemacht werden, den ganzen Streit auf dem Rücken
dem Scußdigk Eurtyfs auszutragen und durch die Verkoppelung von Donau=
Ansawde: 9riü Palk und Oſt=Pakt eine erweiterte Grundlage für einen
Karl Bölvu diplrorrtiſchen Kuhhandel zu gewinnen.
HI. 3, 151 Aüt
Nitugzpmu 4 Izwiſchen geht in Afrika die Regenzeit zu Ende und damit
iſt Zeitpunkt gekommen, wo trotz aller Bemühungen vom
ndung nicht i grüm Tiſch aus die Gewehre eines Tages losgehen können.
Ur nuchmitr Wiel frk die Spannung pſychologiſch bereits iſt, zeigt die von
Rerüt ausgegebene Meldung, die von dem Beginn der
Feind=
felihkeen wiſſen wollte, die aber inzwiſchen von Rom aus
12 Seie.
emlenert wurde. Immerhin — wenn Reuter ſich ſchon für
berechzt hält, ein ſolches Gerücht weiter zu verbreiten müſſen
Unt gen für die Möglichkeit oder ſogar für die
Wahrſchein=
lichte gegeben ſein. In Genf hofft man zwar immer noch,
GAuA
ſee Gnadenfriſt zu haben, aber es kann ſehr leicht
ge=
tu1 Zel. 64 ſcheltn daß die Tatſachen raſcher reifen und das diplomatiſche
lentempo dann nicht mehr mitkommt.
ilet. MA4
cwiſchen geht das Spiel um Abeſſinien in flottem Wechſel
acfſche „Kbeiute Man erfährt nun auch etwas von einer
zweiten Konzeſſion,
ninm=Gablia k
„die ix Negus einem New Yorker Makler gegeben haben ſoll,
ſie Neuhſce gegeen den nicht gerade erſchütternden Betrag von 1 Million
10 Süc m/ Yollim Dieſes Zugeſtändnis iſt bereits vor 6 Wochen gemacht
wor aber der erforderliche Betrag iſt noch nicht zuſammen.
EübDchhR. Diehe Million iſt auch zu gering, als daß ſie auf dem diplo=
Pſundy mat iſen Schlachtfeld eine Rolle ſpielen könnte.
Deutungsvoller iſt unter Umſtänden
der Spruch des Ual=Ual=Schiedsgerichtes,
der imeblich jetzt fertig geſtellt ſein ſoll mit Hilfe des 5.
Schieds=
richtL) des Griechen Politis, deſſen Name für den Spruch
ver=
anthllich ſein wird. Nach der ganzen Art, wie dieſes etwas
ſcharthyafte Schiedsgericht aufgezogen war, muß man damit
rechihn daß das Ergebnis für Italien günſtig iſt.
Den ie Frageſtellung ging nur dahin, wer der Angreifer war,
und /½ ſind vermutlich — trotz eines angeblich anders lauten=
KAden Arichtes, der in den Händen der Engländer ſein ſoll —
121 n die ſſinier. Ausſchlaggebend für die Beurteilung wäre aber
och Cphl, ob der Zwiſchenfall auf abeſſiniſchem oder italieniſchem
Gebi aſtattgefunden hat, und dieſe Frage darf das
Schieds=
he geriag nicht beantworten, eben weil nach den vorliegenden
Mc0 Kart mund nach einem Briefwechſel des italieniſchen Geſandten
in Allſinien das italieniſche Unrecht offenſichtlich wäre. Dann
Laiſ obershre mit dem Urteilsſpruch nicht allzuviel anzufangen, weil
e IbHandhabe bieten ſoll, um den Italienern eine Art
in be Morgiſher Rechtfertigung zu geben und damit die
Vorbedingung für eine Verſtändigungsformel
zu ſAfen. Ungewiß iſt allerdings, ob dafür nicht ſchon die
Konfluntion vorüber iſt; nicht allein wegen der weit
fort=
eſchwtenen italieniſchen Vorbereitungen, ſondern weil auch bei
den Uinen Nationen in Genf nachgerade das Gefühl
e Lomturt, daß mit ſolchen Methoden der Völkerbund auf die
2auge nicht gerettet werden kann. Wir ſehen die Anſätze in
der hntbildung gegen die Großmächte und ihre ſelbſtſüchtige
Polihlder Verſicherung auf Gegenſeitigkeit. Es könnte daher
cone ſn, daß Laval bei ſeinen Bemühungen, noch als Bremſe
zu mſtey, ſelbſt unter die Räder kommt.
Han demenkierk Reutermeldung über Einmarſch
in Abeſſinien.
DNB. Rom, 3. September.
9 zuſtändiger italieniſcher Seite wird das in einer
Zet mhel dung verzeichnete Gerücht entſchieden in Abrede ge=
Reute Mnach ſtärkere italieniſche Truppenkontingente nach einem
38 Brwiſchenfall, bei dem ein kleiner italieniſcher Wach=
FDeIon Abeſſiniern überfallen worden war, in abeſſiniſches
Seon kin gedrungen ſeien. Im gegenwärtigen Augenblick ſeien
SiwenA derartige Vorfälle in irgendwelchen Gebieten zwiſchen
Dee Tſieniſchen Kolonien und Abeſſinien zu verzeichnen.
Abgelehnk.
EP. Addis Abeba, 3. September.
Talieniſche Geſandte hat, wie verlautet, die abeſſiniſche
Deg Aua um die Erlaubnis erſucht die Geſandtſchaftswache
teE M Mann Militär und mehrere
Maſchinengewehrabtei=
ur verſtärken. Dieſes Geſuch iſt von der abeſſiniſchen
„E ua rundweg abgelehnt worden. Man ſieht in dieſem
D Beine weitere Beſtätigung der Gerüchte, daß Italien ohne
eiged.
densh Kriegserklärung in Abeſſinien einzumarſchieren ge=
Konzeſſionen gegen Anleihen.
Verhandlungen des abefſiniſchen Geſandken
in London mik einem New Yorker Makler.
Franck W. Rickett. (Weltb.=M.)
Wie Reuter von der
abeſſini=
ſchen Geſandtſchaft in London
erfährt, hat der Geſandte Dr.
Martin am 19. Juli an den New
Yorker Makler Leo Y. Schertok
ein Schreiben gerichtet, in dem
eine Abrede beſtätigt wird,
wo=
nach der Makler für einen
Zeit=
raum von 90 Tagen, vom 19.
Juli an gerechnet, das
aus=
ſchließliche Recht der
Aufbrin=
gung einer Anleihe für
Abeſſi=
nien im Betrage von nicht
we=
niger als einer Million Dollar
erhält. Als Sicherheit für dieſe
Anleihe erklärt ſich die
abeſſini=
ſche Regierung bereit, eine 50 Konzeſſion für die
Ge=
winnung von Gold, Platin, Oel
und ſonſtigen Bodenſchätzen in
Gebieten zu gewähren, die noch
näher beſtimmt werden und die
unter abſoluter abeſſiniſcher
Kontrolle ſtehen.
Wie verlautet, ſind bisher auf Grund dieſer Abmachung
noch keine Beträge an die abeſſiniſche Regierung gezahlt worden.
Aus New York iſt inzwiſchen ein Bericht eingetroffen, in
dem es heißt, daß ſich Aeußerungen des Maklers Schertok mit
den Mitteilungen des Londoner abeſſiniſchen Geſandten im
weſentlichen deckten. Schertok behauptet den Anleihebetrag von
1 Million Dollar inzwiſchen aufgebracht zu haben.
Wer iſt Leo Y. Cherlok?
Bei dem New Yorker Makler Leo Y. Chertok haben jetzt im
Zuſammenhang mit den bekannt gewordenen Verhandlungen, die
der abeſſiniſche Geſandte in London mit ihm über die
Aufbrin=
gung einer Dollaranleihe für Abeſſinien gegen Hergabe einer
50jährigen Konzeſſion geführt hat, Preſſevertreter vorgeſprochen.
In der Preſſebeſprechung bezeichnete ſich Chertok als Makler der
großen amerikaniſchen chemiſchen Werke und Munitionsfabrik
E. J. Dupont u. Cy., und zwar als deren Vertreter für den
ruſſi=
ſchen Markt.
Ueber die Konzeſſionsangelegenheit ſelbſt erklärte er ſich
da=
hin, daß es ſeine volle Abſicht ſei, die 50jährige Konzeſſion für
die Gewinnung von Mineralien auf abeſſiniſchem Boden
auszu=
üben. Chertok habe die finanzielle Seite angeſchnitten und ſich
bereit erklärt, die eine Million Dollar, die vertraglich innerhalb
von 90 Tagen an Abeſſinien zahlbar wäre, jederzeit zu
hinter=
legen.
Der Pekroleum=Konzeſſionsverkrag.
DNB. London, 3. September.
Wie der Sonderberichterſtatter der Agentur Havas aus Addis
Abeba meldet, erklärt man dort in politiſchen Kreiſen, daß die
Petroleum=Konzeſſionsangelegenheit lediglich mit einem
wirt=
ſchaftlichen Ziel verbunden ſei und daß ausnahmslos
amerikani=
ſches Kapital hinter der Konzeſſionsgeſellſchaft ſtehe. Irgendein
politiſcher Zweck ſei von der abeſſiniſchen Regierung nicht verfolgt
worden. Es ſei ein reiner Zufall, daß der Vertragsabſchluß in
einen politiſch kritiſchen Augenblick falle. Man betont die
Wich=
tigkeit dieſes Vertrages für das geſamte Land, der eine neue
Ge=
legenheit darſtelle, den Wert Abeſſiniens zu heben und neue
Ein=
nahmequellen zu erſchließen.
Der Sonderberichterſtatter gibt, auch weitere Einzelheiten
über den zwiſchen der abeſſiniſchen Regierung und der African
Exploitation and Development Corporation geſchloſſenen Vertrag.
Die Geſellſchaft ſei zunächſt verpflichtet, die Bedürfniſſe der
abeſ=
ſiniſchen Regierung zu decken, die ihr Petroleum zu einem feſten
Preis abnehme. Ferner ſoll die Geſellſchaft 2½ Millionen
Ton=
nen Petroleum jährlich zur Ausfuhr herſtellen, und zwar nach
einem feſtgeſetzten Zeitabſchnitt, widrigenfalls die Geſellſchaft der
abeſſiniſchen Regierung einen Schadenerſatz zu zahlen habe. Vier
Jahre nach Beginn der Ausbeutung müſſe die Geſellſchaft eine
Röhrenleitung bis zum Meere errichten im Einvernehmen mit
einer Macht, die einen Zugang zum Meer beſitze, anderenfalls
müſſe ſie ihr Vertragsrecht an die abeſſiniſche Regierung abtreten,
die das Recht behalte, den Vertrag für ſeinen Handelswert
zurück=
zukaufen. Die Geſellſchaft habe das Recht, Filialen
amerikani=
ſcher oder abeſſiniſcher Nationalität zu errichten mit Ausſchluß
jeder anderen Nationalität. Das Perſonal der Geſellſchaft müſſe
in erſter Linie aus Abeſſiniern beſtehen. Im Falle einer höheren
Gewalt, wie Krieg, Revolution, werde die Verzögerung in der
Ausbeutung des Petroleums zur Dauer des Vertrages
hinzu=
gerechnet werden. Die Einführung des zur Ausbeutung des
Petroleums erforderlichen Materials werde 21 Jahre lang von
jedem Zoll befreit. Die Geſellſchaft iſt von gewiſſen Steuern,
vor allem von der Einkommenſteuer, Kapitalſteuer und Bauſteuer,
befreit. Für 21 Jahre erhält die Geſellſchaft Zollfreiheit für
ihre Petroleumerzeugniſſe. Die abeſſiniſche Regierung
verpflich=
tet ſich, die Geſellſchaft mit keinerlei hoher Beſteuerung zu
be=
legen. Die finanziellen Beſtimmungen des Vertrages werden
bisher noch geheim gehalten.
Raſchin, ein neuer Welthafen in Ofkaſien
Von Prof. Dr. Ernſt Schultze,
Direktor des Weltwirtſchafts=Inſtituts der Handelshochſchule
Leipzig.
Die Japaner haben den dringenden Wunſch, ihren
See=
verkehr mit der Mandſchurei, nachdem dieſe ganz unter ihre
Herrſchaft geraten iſt, zu verbeſſern. Sie wollen nicht darauf
angewieſen bleiben, nur von dem weit im Süden ihres
Inſel=
reiches gelegenen Hafen Nagaſaki aus über Dairen mit
Man=
dſchukuo Verbindung zu haben, ſonſt aber den ruſſiſchen Hafen
Wladiwoſtoks zu benutzen.
Iſt doch letzteres die große Seefeſtung des Sowjetſtaates
im Fernen Oſten, Stützpunkt ſeiner Wehrmacht, Ausfalltor im
Falle eines Krieges. Die Japaner wiſſen ſehr genau den
mili=
täriſchen Wert dieſer ruſſiſchen Hafenſtadt zu würdigen. Als
ſie nach dem Weltkriege gemeinſchaftlich mit Truppen der USA.
im ruſſiſchen Oſtaſien eingriffen, haben ſie die treffliche
Gelegen=
heit benutzt, um ſich einen genauen Einblick in die Befeſtigungen
Wladiwoſtoks zu verſchaffen.
Als Sowjetrußland dort die Herrſchaft gewonnen hatte, ließ
es deshalb 1922 die alten Feſtungswerke ſchleifen. Dann geſchah
jahrelang nichts bis General Blücher, der ſeit ſeiner Tätigkeit
im chineſiſchen Heerweſen (1926/27) die Probleme Oſtaſiens zu
ſtudieren verſucht hatte, die Moskauer Machthaber überzeugte,
daß es dringend nötig ſei, Wladiwoſtok und die
mandſchuriſch=
ſibiriſche Grenze zu befeſtigen.
Seit 1929 iſt das im großen Ausmaß geſchehen. Die
mili=
täriſchen Einzelheiten werden aufs ſtrengſte geheim gehalten.
Kein Ausländer darf die Zone der Verteidigungsanlagen
be=
treten. Ein unterirdiſcher Tunnel nur für die Wehrmacht
be=
ſtimmt, verbindet beide Stadtteile miteinander. Selbſt die
Straßenbahnen ſind aus militäriſchen Gründen ſtandardiſiert
worden. In einem Umkreis von etwa 20 Meilen ſind um die
Stadt herum zahlreiche Kaſernen gebaut und Flugplätze angelegt
worden, meiſt gegen Fliegerſicht getarnt unter geſchickter
An=
paſſung an das Gelände. Kürzlich wurden an einem nationalen
Feiertage nicht weniger als 160 Militärflugzeuge auf einmal
in der Luft gezählt. Auch die Seeſtreitkräfte haben die
Sowjet=
ruſſen nach Kräften ausgebaut. In der Hauptſache ſind es
Torpedojäger, Torpedoboote und etwa 8 bis 12 Unterſeeboote.
Zugleich aber hat Wladiwoſtok große wirtſchaftliche
Be=
deutung gewonnen. Es iſt ein Hauptausfuhrhafen der öſtlichen
Mandſchurei geworden, die jährlich bis zu 1½ Millionen
Tonnen Exportgüter über dieſen Platz auf die Weltmärkte
ſandte. Der Außenhandel der Mandſchurei iſt im Laufe der
letzten anderthalb Jahrzehnte auf etwa den dreifachen Wert
ge=
ſtiegen, wovon der größte Teil nach Japan geht. Eine nicht
geringe Rolle ſpielt ferner Deutſchland, ſchon weil es
verhält=
nismäßig am meiſten mandſchuriſche Sojabohnen kauft. Auch
die deutſche Einfuhr nach der Mandſchurei iſt beträchtlich.
Mit der weſtlichen Mandſchurei ſpielt ſich der Verkehr
Japans, ſoweit er nicht den Eiſenbahnweg über Korea benutzt,
auf dem Gelben Meer über den Hafen Dairen (ruſſiſch früher
Port Arthur) an der Spitze der Halbinſel Liaotung ab. Für
die mittleren und nördlichen, geſchweige denn die öſtlichen Teile
der Mandſchurei iſt das aber, wie ein Blick auf die Karte
lehrt, ein ſehr großer Umweg. Der direkte Weg führte vielmehr
bislang über Wladiwoſtok, etwa von dem Hafen Niigata im
Japaniſchen Meer aus. Wladiwoſtok iſt daher der Handel
zwiſchen der Mandſchurei und Japan ſehr zuſtatten gekommen.
Die Bevölkerung der Stadt iſt ſeit 1922 von 100 000 auf 208 000
Köpfe gewachſen. 1933 betrug der einlaufende Dampfer=
Tonnenraum 7,2 Millionen; zum Vergleich ſei erwähnt, daß
derjenige Schanghais 9,2 Millionen zählte. Als Japan die
Mandſchurei beſetzte und die chineſiſche Oſtbahn wenige Meilen
nördlich Progranitchnaya abſchnitt, gab das Erliegen der
Soja=
bohnenausfuhr, dem wichtigſten Handelszweige Wladiwoſtoks, den
heftigſten Stoß und der Hafen verödete.
Jetzt aber ſinkt der wirtſchaftliche Wert Wladiwoſtoks und
der Oſtchineſiſchen Bahn für die Ruſſen noch empfindlicher,
nachdem Japan wenige Seemeilen ſüdlich in Raſchin einen
neuen Seehafen geſchafſen hat, der mit guter
Eiſenbahnverbin=
dung nach dem Inneren die Sojabohnen aus dem nördlichen
und nordöſtlichen Teil der Mandſchurei von Wladiwoſtok
ab=
leiten ſoll, wie es für den mittleren und ſüdlichen Teil durch
Dairen infolge der Tarifmaßnahmen der Südmandſchuriſchen
Bahn ſchon ſeit geraumer Zeit erfolgt. Rudolf Firle einer der
maßgebenden Männer des Norddeutſchen Lloyd, ſchreibt treffend:
„Raſchin wird die Rolle von Gdingen zu Danzig ſpielen.”
Schon ſeit dem 1. Oktober 1933 ſind alle Eiſenbahnlinien
in Nordkorea, die den Hafen Raſchin nebſt den übrigen
nord=
koreaniſchen Häfen mit der Bahnlinie Kirin—Choiren in der
Mandſchurei verbinden, der Verwaltung der Südmandſchuriſchen
Eiſenbahn unterſtellt. Dieſe Tatſache hat in Moskau größte
Aufmerkſamkeit erregt und wurde von der „Prawda” mit
folgenden Ausführungen kommentiert: „Die Verbindung der erſt
vor kurzer Zeit erbauten Bahnlinie Kirin—Choiren mit den
Häfen von Nordkorea hat größte militäriſch=ſtrategiſche
Be=
deutung. Erbaut wurde die Bahn auf Veranlaſſung des
japaniſchen Kriegsminiſteriums. Die Bahn von Kirin nach
Choiren bildet ein Grundelement im ſtrategiſchen Plan des
japaniſchen Generalkommandos in der Mandſchurei. Dieſe Bahn
verbindet nämlich die Mandſchurei mit Korea in gerader Linie.”
Der neue Schienenweg verkürzt die Zeit des
Truppen=
transportes aus Japan nach der Mandſchurei um mehr als das
Zweieinhalbfache. Gleichzeitig mit dem Bau verſchiedener
ſtrate=
giſcher Bahnlinien in der Mandſchurei arbeitet das japaniſche
Generalkommando auf die Zentraliſierung der Verwaltung der
mandſchuriſchen Bahnen hin. In das große ſüdmandſchuriſche
Bahnnetz ſind nicht nur ſämtliche Bahnlinien Mandſchukuos
ein=
bezogen, ſondern auch diejenigen Nordkoreas, die früher dem
Generalgouverneur von Korea unterſtellt waren. Bekanntlich iſt
die Südmandſchuriſche Bahngeſellſchaft, obwohl ſie ſcheinbar ein
eigenes Unternehmen darſtellt, nichts anderes denn eine
Ab=
teilung des japaniſchen Staates, mit deſſen Wehrmacht eng
ver=
bunden. Von dort erhält ſie ihre Befehle.
Die ſtrategiſche Bedeutung des Hafens Raſchin erhellt
da=
her ſchon aus der Tatfache, daß der Südmandſchuriſchen
Eiſen=
bahn von der Regierung Koreas, d. h. wiederum von Japan,
Bau und Betrieb des neuen Hafens in Auftrag gegeben worden
ſind. Der Bau wurde im Frühjahr 1933 begonnen, es iſt dafür
eine Summe von 20 Millionen Jen bewilligt. Die Anlagen
ſind zunächſt auf eine Verkehrsfaſſungskraft von 3 Millionen
Tonnen jährlich berechnet. Raſchin liegt im äußerſten
nordöſt=
lichen Küſtenwinkel Koreas. Fortan ſoll es dem japaniſchen
Kolonialreich bedeutſame wirtſchaftliche und militäriſche Dienſte
leiſten. Es iſt zu einem der wichtigſten Stützpunkte der
Groß=
raumwirtſchaft auserſehen, die ſich Japan in Oſtaſien aufbaut.
Bewaffnete Demonſtrakionen
In den engliſchen Häfen wird ein Kriegsſchiff nach
dem anderen reiſefertig gemacht, Transportdampfer auf
Trans=
portdampfer verfrachtet. Ununterbrochen dampfen britiſche
Ein=
heiten im Mittelmeer herum. Eine recht ſtattliche Flotte iſt
be=
reits im öſtlichen Teil verſammelt, während icht unbeträchtliche
Streitkräfte vor dem Eingang des Suezkanals und im Roten
Meer patrouillieren. Gibraltar und Malta werden bis zum
Letz=
ten inſtandgeſetzt, um auf überraſchende Beſuche gefaßt zu ſein.
Wenn auch die geſamte britiſche Flotte mehr und mehr in
Kriegs=
zuſtand verſetzt wird, tritt ſie zunächſt doch nur gegenüber den
Italienern demonſtrativ auf. Es wird alſo wieder einmal eines
jener Mittel angewandt, das wir aus der Vorkriegszeit kennen
und das in der Politik ſtets dann eine Rolle ſpielt, wenn es gilt,
irgendeinen Staat unter Druck zu ſetzen.
In dieſem Herbſt aber wird nach allen Richtungen hin mit
bewaffneten Demonſtrationen gearbeitet. Die Italiener
haben nicht mit einer deutlichen Antwort gezögert. Muſſolini
hat dort ſeine U=Boot=Flotte zuſammengezogen, wo ſie im
Ernſtfall es nicht allzu ſchwer haben wird, das Mittelmeer in
zwei Teile zu trennen und von Sizilien nach Afrika eine
Bar=
riere zu ziehen.
Muſſolini hat aber auch ſeine vielbeſprochenen Brenner=
Manöver abgehalten. Er hat, wie er ſich einmal ausdrückte,
ſeine Macht zu Lande gezeigt. Wem er imponieren wollte,
liegt auf der Hand; er meinte aber auch die Jugoſlawen.
Eigenartigerweiſe wickeln aber auch die Franzoſen ihre
Manöver — die größten nach dem Kriege und mit politiſchem
Anſtrich — zum Teil in den Hochalpen ab. Soweit die Manöver
bei Reims durchgeführt werden, liegt ihnen der alte Plan der
Abwehr eines deutſchen Angriffs zugrunde. Man kann aber nicht
behaupten, daß es zwiſchen Frankreich und Deutſchland Gebiete
mit hochalpinem Charakter gibt. Die Frage liegt alſo nahe, ob
die Franzoſen, die Brenner=Manöver auch auf ſich bezogen haben,
und ob ſie nicht, bevor man auf Grund der
Generalſtabsverein=
barungen zu einer Entblößung der Grenzen ſchreitet, den
Italie=
nern noch einmal demonſtrativ vor Augen führen wollen, wie
gut die franzöſiſche Armee auch im Hochgebirge ihren Mann ſteht.
Faßt man alle dieſe bewaffneten Demonſtrationen zuſammen,
dann wird der Völkerbundsſitzung der richtige
Hin=
tergrund vermittelt, der ſich mit dem Gewölk vergkeichen läßt,
aus dem unverhofft kriegeriſche Blitze niederzucken können.
Die Vorbereikungen Abeſſiniens im Süden.
EP. Addis Abeba, 3. September.
Mit der Ernennung des Chefs der Kaiſerlichen Leibgarde,
General Hapt Micael Likabas, zum kommandierenden General
der Oſtfront und Gouverneur der Provinz Kura, wendet ſich das
Intereſſe den Verteidigungsmaßnahmen in der Provinz Ogaden
zu. Im Norden ſcheinen die Vorbereitungen abgeſchloſſen zu ſein;
jedenfalls hört man nichts mehr von Truppenbewegungen und
Munitionslieferungen nach der Tigre=Provinz. Dagegen herrſcht
an der Südfront fieberhafte Geſchäftigkeit. Dabei gehen die
abeſſiniſche Heeresleitung und ihre europäiſchen Berater von der
Vorausſetzung aus, daß die Italiener verſuchen werden, zuerſt
Harrar einzunehmen und dann von dort an der Bahnlinie
ent=
lang bis Addis Abeba vorzuſtoßen. Der Mittelpunkt dieſer
Tätig=
keit iſt Harrar, das mit allen Mitteln, verteidigt werden ſoll.
Welch große Bedeutung man ſeiner Verteidigung beimißt, geht
auch daraus hervor, daß etwa ein Drittel der Kaiſerlichen
Leib=
garde, die zugleich auch das von europäiſchen Offizieren
ausgebil=
dete ſtehende Heer iſt, über Diredaua nach Harrar abtransportiert
wurde. Auch ſämtliche verfügbare Laſtkraftwagen ſind nach
Harrar geſandt worden und werden in dem Dreieck Harrar=
Dſchiſchga und Daggal Bur eingeſetzt, um die Truppen mit
Muni=
tion zu verſorgen. In Daggal Bur ſollen etwa 6000 Mann mit
40 Geſchützen und 1000 Maſchinengewehren ſtationiert ſein und in
Daua Aleh 5000 Mann mit 20 Gebirgsgeſchützen und 50
Maſchi=
nengewehren. General Likabas wurde vor ſeiner Abreiſe an die
Front vom Negus in feierlicher Audienz empfangen. Dabei
überreichte ihm der Kaiſer eines der drei mit Juwelen beſetzten
Schwerter, die er vom Herzog von Glouceſter anläßlich ſeiner
Thronbeſteigung im Jahre 1930 als Geſchenk erhalten hatte.
Biaffer i Brauel.
Die Beiſehang von kengin Afteid.
EP. Brüſſel, 3. September.
Das belgiſche Volk hat ſeine Königin in den Morgenſtunden
des Dienstag zu Grabe getragen. Ueber eine Million Menſchen,
die ganze Bevölkerung der Hauptſtadt und viele Tauſende, die
aus der Provinz nach Brüſſel gekommen waren, füllten die
Stra=
ßen, durch die die ſterblichen Ueberreſte der Königin, die im
blühenden Alter von 30 Jahren durch einen furchtbaren
Auto=
moiblunfall hinweggerafft wurde, ihrer letzten Ruheſtätte in der
Königsgruft der Lakener Schloßkirche entgegenfuhren.
Die Beiſetzung geſtaltete ſich zu einem gewaltigen Erlebnis
der Trauer und Ergriffenheit. Am dichteſten war die Menge
auf dem Platz vor dem königlichen Palaſt. Die Männer ſtanden
mit entblößten Häuptern; Frauen und Kinder ſchluchzten und
weinten. Schon in den frühen Morgenſtunden waren die
mili=
täriſchen und zivilen Organiſationen anmarſchiert, um ihre Plätze
im Trauerzug einzunehmen: Zuerſt Soldaten, berittene Artillerie,
Kavallerie, dann Infanterie mit Fahnen und Muſik, ferner die
Kolonialveteranen, Abgeordnete und Senatoren, die
Front=
kämpfer und die politiſchen Gefangenen des Weltkrieges, die
Rot=
kreuzſchweſtern und dann die ergreifende Gruppe der Mütter und
Witwen der im Weltkrieg gefallenen belgiſchen Soldaten.
Der große Trauerzug.
Um 10.15 Uhr öffneten ſich die Tore des Palaſtes. Gezogen
von acht ſchwarzen Pferden rollte langſam der gewaltige
Toten=
wagen des belgiſchen Königshauſes über das Pflaſter und hielt
vor dem Schloßtore. Der Wagen, in dem ſchon König Leopold II.
und ſeine Gemahlin zu Grabe geleitet worden ſind, gleicht einem
fahrbaren Thronhimmel. Vier Holzſäulen tragen ein prunkvolles
Dach. Aus dem Schloßportal trat gemeſſenen Schrittes, geführt
vom Kardinal=Erzbiſchof von Mecheln, van Roey, im
Purpur=
mantel, die Geiſtlichkeit, der ein großes ſilbernes Kruzifix
voran=
getragen wurde. Um den Leichenwagen nahmen der Präſident
der Kammer, der Präſident des Senats, der Miniſterpräſident
van Zeeland, mehrere andere Miniſter, ſowie hohe Juſtizbeamte
und zwei Generäle Aufſtellung, die während des Zuges die
Schnüre des über den Sarg der Königin gebreiteten Tuches
hal=
ten. Sämtliche Glocken der Stadt begannen zu läuten. Dieſe
dröhnenden Erzſtimmen begleiteten ununterbrochen den
Leichen=
zug auf dem Wege zur Kathedrale St. Gudula. In dem Augen=
Ein Blick in die für die Trauerfeierlichkeit hergerichtete ſchwarz
ausgeſchlagene Kirche St. Gudula. (Scherl=Bilderdienſt=M.)
blick, in dem der Sarg mit der Leiche der Königin auf den
tern von acht Grenadierunteroffizieren aus dem Sck
ſchwankt, ſtimmen die Hörner der vor dem Palaſt aufges
Gruppen hell in das eherne Geläute ein. Kanonenſchüſſe 7
tern in längeren Abſtänden die Luft. Der Sarg wurde a.
Wagen gehoben, und der Zug ſetzt ſich langſam in Berr=
Schwerfällig ſchiebt ſich der Leichenwagen vorwärts.
Ihn=
zu Fuß der König in Gala=Uniform. Er trägt den bei dea
fall verletzten Arm noch in der Binde und iſt barhäuptiä.
König war umgeben von ſeinen Familienmitgliedern, vro
hohen Würdenträgern des Hofes und des Staates. Dann ſün
ſich die elf Prinzen an, die als Vertreter ausländiſcher S.
oberhäupter an der Beiſetzung teilnehmen, unter ihnen
de=
zog von York, der Kronprinz von Italien, die Kronprinz zu
Dänemark, Norwegen und Schweden; als Vertreter des
denten der franzöſiſchen Republik nahm Staatsminiſter
Marin an der Beiſetzung teil.
Weiter folgten ſämtliche Mitglieder des Diplomo=
Korps, Miniſterpräſident Bech als Vertreter der luxemburr
nd
Regierung und dann die große Zahl der außerordentlichen
net wor
vollmächtigten, die von den ausländiſchen Regierungen emſſcht
worden ſind, unter ihnen Geſandter Dr. von K
als Vertreter des Führers. Hinter den Regieey
nen
mitgliedern und Staatsmännern den Vertretern der Be=3
und Organiſationen, bildete ſich ein endloſer Trauerzu m
noch über den Schloßplatz zog, als der Leichenwagen urdcht
ihm folgenden zahlreichen mit Kränzen beladenen Wagen:
Ehw=
den Blicken der Zuſchauer entſchwunden waren. Gegen — MZ M auch Me G.
näherte ſich der Leichenzug der Kathedrale St. Gudula, uiro
ich um
791
die Totenmeſſe für die Königin
ſowi
zelebriert wird. Auch hier hatten ſich viele Tauſende Me f1
eingefunden. Der Platz vor der Kirche war von Truppe, mmit
geſäumt. Vor dem Portal der Kirche, das mit ſchwarzenim
Silber eingefaßten Tüchern verhängt war, hatte die mdu—it ſemer iſt an d
Geiſtlichkeit Aufſtellung genommen. Hier hatten auct Eſ-meldedienſt mit d
ordnungen der belgiſchen Armee mit ihren Fahnen ſicr Eu wict=Komn
geſtellt. In dem Augenblick, als der Leichenwagen auf der Euſeteiligt, und g
einbog, trat Kardinalerzbiſchof van Roey, gefolgt von 70 i Braunſch
lichen belgiſchen Biſchöfen, aus der Kirche heraus. Die Trinde mUngebung
präſentierten die Gewehre zu einer letzten Ehrenbezeugurn/wien Luſtſchutzes
der toten Königin. Der mächtige, mit Silber beſcheunt zusübung durck
Mahagoni=Sarg wurde von dem Wagen gehoben, und „„Motag, in der
nahmen acht Grenadier=Unteroffiziere den Sarg auf die 4
hat der
tern. Während das Glockengeläute allmählich verſtummt Lnma den Befebl zu
der leere Leichenwagen ſich entfernte, verſchwand der Sa ,ds oben umriſ
folgt von dem Trauerzug, langſam in der Kathedrale.
In den
miſchen ſich in die hellen Klänge der Hörner, mit den Abſäwen gebt nun
aufgeſtellten Truppen der Königin den Abſchiedsgruß I
und Einſetzen
Orgelklänge und die Geſänge der Geiſtlichkeit, die den 2T,), zr ſich. Geger
gottesdienſt einleiten.
Fün Heeresmanöve
Die Beiſetzung in der Laekener Königsgruft. Fveſentlich anders.
Der Gottesdienſt in der Sankt Gudula=Kathedrale. Ao) ein gutes
unter den gedämpften Klängen der belgiſchen Nationalktn Mchiſeldes aus,
Während der Sarg aus der Kathedrale herausgetragen, e zunachſt einze
wieder auf den Leichenwagen gehoben wurde, ſetzte ernen. . hoigejogene
Zeläut aller Kirchenglocken ein. Der König, dem die B599 ggen Luſtſt
über die bleichen Wangen liefen, folgte allein zu Fuß/ 10pben, unter
Leichenwagen auf dem langen Weg nach Laeken. Eine F e
Führererl=
tiefſter Ergriffenheit bebte überall durch die Volksmengr en Nachrichte
ihren König einſam und in Schmerz erſtarrt vorübergehen Fel gut 40 Kil
Huint
der
Sofort nach der Ankunft vor der Laekener Königsgruft
der Sarg in die Kirche getragen. Noch ein kurzer Gotte.
und über der ſterblichen Hülle der Königin ſchloß ſich die
in der die belgiſche Dynaſtie ruht, während draußen die Ke
ihren Salut in den blauen Himmel donnerten.
die Stellu
n aller Kürz
Ir Die Meß‟
n und befl.
Japaniicher Proteit in Mostau uvertaltsiehreie
uſenthalt
DNB. Tokio, 3. Septemme Ue Kriegsn
Der japaniſche Botſchafter in Moskau, Ohta, hat imuſ ? Stadt
Bra=
trag ſeiner Regierung den Proteſt gegen die in den Redexr /94 Artilleriefer,
wird
japaniſchen Kommuniſten auf dem Moskauer Kongref)
eine Täuſe
Komintern zum Ausdruck gekommene kommuniſtiſche Awen Verdur
ganda überreicht. In dem Proteſt heißt es, daß die Suo0 echeinwerfer
regierung dieſe Propaganda nicht nur nicht verhindert, ſorweſn zu verle
ſogar in der Sowjetpreſſe veröffentlicht habe. Moskau ſehen rüſtu
iu we
die Tätigkeit der Komintern verantwortlich und verſtoße 2 ſo daß di
gegen den japaniſch=ſowjetruſſiſchen Vertrag.
Mia Nerden kann.
Sprechpflege.
Der Aufruf des Deutſchen Sprachpflegeamtes in der Preſſe
hat erneut den Blick auf die Notwendigkeit unausgeſetzter Arbeit
an deutſchem Sprachgut gerichtet. Hierzu gehört auch die Pflege
richtigen verſtändlichen und ausdrucksvollen Sprechens. Wohl
auf keinem Gebiet der Sprachhege herrſcht indeſſen ſoviel
Un=
wiſſenheit und Unverſtändnis.
Das „Reden wie der Schnabel gewachſen iſt” erſcheint vielen
als ſtillſchweigende Duldung jeder Sprachverſchlampung und
wird nicht als das geſehen, was es eigentlich beſagen will —
nämlich jederzeit einfach und volksnahe zu ſprechen. Dieſe
gleich=
gültige Haltung iſt oft Urſache mannigfacher ſprechtechniſcher
Fehlerquellen, ſoweit daß durch Lautverſchleifungen bei
nach=
läſſigem Sprechen leichte Sprechfehler, etwa ein durch ſchlechte
Lippen= und Zungenbewegung entſtandener geliſpelter S=Laut,
ſchön weiter gehegt oder überhaupt nicht entdeckt wird. Ganz
abgeſehen davon, daß gutes Sprechen nur bei körperlicher und
zugleich geiſtiger Selbſtzucht möglich iſt. Daß zudem das
reſtloſe Ausſchöpfen der geſamtkörperlichen
Ausdrucksbewegun=
gen (Atem=, Kehlkopf= und Mundmuskulatur) überhaupt erſt zum
Sprechdenken, zur Sprechtiefe und zum eigentlichen
ſprechkünſt=
leriſchen Erlebnis führt, ſei hier nur angedeutet.
Das Verhältnis der mündlichen Sprachpflege zur Mundart
möge ebenfalls hier vorangeſtellt werden, weil immer wieder
trotz genügender Aufhellung Mißverſtändniſſe entſtehen. Die
Ar=
beit der Sprecherziehung, ſoweit ſie Pflege der mundartfreien
Ausſprache iſt, richtet ſich nicht gegen die Mundart oder den
Gebrauch der Mundarten. Das ſei in aller Deutlichkeit geſagt.
Im Gegenteil, Pflege der Hochſprache kann ſich immer nur als
Pflege der guten Mundart auswirken und umgekehrt. Eines
bedingt das andere. Man muß ſich ſowohl gegen eine
Verſchan=
delung der Sprache der Landſchaft als auch gegen die
Ver=
flachung und Verwäſſerung der Hochſprache wenden. Daß die
gute Mundart als die gewachſene Sprache des Volkes, als ihr
Sauerteig, gehütet werden muß, bedingt keinesfalls die
Ab=
drängung der aus ſtaats= und kulturpolitiſchen Gründen ſo
not=
wendigen Hochlautregelung. Wir haben es bei dieſem Hin zur
deutſchen Hochſprache mit einer langſamen, organiſchen
Entwick=
lung zu tun, die zu verbauen oder einzuengen ſinnlos wäre.
Das Bereich der Hochlautgeltung erweitert ſich ſtetig.
Rein atem=, laut= und ſtimmtechniſch kann wohl eine
Mund=
art ausgezeichnet und mundartfreies Deutſch ſchlecht geſprochen
werden. Allen Landſchaftsſprachen eignet jedoch ein gewiſſer
Hang zur Bequemlichkeit. Wenn gar eine Mundart wie die
unſerer rheinfränkiſchen Landſchaft ausgeſprochen nachläſſige
Artikulationsgebärden hat — die Lippen werden kaum
bewegt — ſo iſt ſie natürlich kein ſprechliches Vorbild. Es kommt
hinzu, daß von ihren ſchönen Klangwerten, die auch
ſprech=
tragend ſind im Laufe der Zeit wenig mehr übrig blieb und
ſaß Verſtädterung und jargonmäßige Verwaſchungen lediglich
die ſchlechten Eigenſchaften feſthalten, trotz der ſteten
Be=
mühungen unſerer Mundartforſcher und Heimatdichter um ihre
Geltung. Unſer darmſtädtiſches Als=ob=Mundartſprechen dient
alſo keinesfalls der gewachſenen Sprache der Landſchaft —
wo=
gegen gerade Hochlauterziehung das Ohr für die Laute und
Klänge der Sprache ſchärft und ſomit auch die Schönheiten der
Mundart wieder entdecken läßt.
Aus alledem erhellt wohl zur Genüge, daß ungeachtet des
Eigenwertes der Mundart ein verſtändliches und
ausdrucks=
volles Sprechen nur bei mundartfrei gelautetem Deutſch erreicht
wird. Lediglich dann wird auf die Dauer auch die
geſamt=
ſprecherzieheriſche Durchbildung von Atem zum Laut für den
Einzelnen erfolgreich ſein und die Erziehung zum vorbildlichſten
Sprechen, zur von allem Schwulſt, aller Plattheit und
Umſtänd=
lichkeit gereinigten Hochſprache einſetzen können. Daß die
ſorg=
fältige Schreibe, der einwandfreie ſchriftliche Ausdruck und
der gute Stil durch Gewöhnung an mundartliche
Sprechver=
waſchung nachteilig beeinflußt wird, dürfte einleuchten. Die
Mög=
lichkeit der Umſetzung des einmal mit aller Sorgfalt erarbeiteten
mundartfreien Sprechens iſt ohne weiteres gegeben, denn
inner=
halb der verſchiedenen großen Gruppen, in denen ſich die
menſch=
liche Rede überhaupt darſtellt, wird nur beim Umgangsſprechen
Mundart erlaubt ſein. Darüber hinaus, wenn nicht beſondere
Umſtände eine Ausnahme zulaſſen, dürfte die Forderung nach
Hochlautgeltung heute feſtſtehen. Die Einheit des Volkes verlangt
bei jedem öffentlich=amtlichen Heraustreten — ſei es auch nur der
Schalterdienſt eines Betriebes oder der Verkehr mit der
Kund=
ſchaft — die Einheit der Sprache.
Warum ſollte es nicht möglich ſein, die verſchiedenen
Hem=
mungen gegenüber der Hochlautung zu überwinden und bei
rechtem Verſtändnis für das „Reden wie der Schnabel gewachſen
iſt” einfach und natürlich und dabei mundartfrei zu ſprechen.
Es braucht weder — wie der Berliner ſagt — „mit friſierter
Schnauze” geſprochen, noch die im Geſtiſchen und Mimiſchen als
weſentlichen Beſtandteilen lebende Eigenſprache des
Schau=
ſpielers erworben zu werden. Auf das letzte ſei beſonders
ver=
wieſen, weil der irreführende Titel des Siebs’ſchen Buches über
die Hochlautregelung, „Deutſche Bühnenausſprache”, oft mit
Bühnen ſprache, alſo der dramatiſchen Rede, verwechſelt wird.
Die Hochſprache an ſich hat mit der Bühne nur ſoviel zu tun,
als der Schauſpieler ihr in erhöhtem Maße verpflichtet iſt. Der
Ausdruck Bühnenausſprache” kommt aus der Entwicklung der
deutſchen Hochlautung. Vor allem führt der oft gebrauchte
Aus=
druck „Schriftdeutſch” für das mundartfrei gelautete Deutſch
zu der falſchen Vorſtellung, das gute Sprechen ſei eine ſchul=
meiſterlich getreue Wiedergabe des „Buchſtabens‟. Die S9
bung iſt kein Maßſtab für die Ausſprache. Dafür gibt es‟
Fülle von Beiſpielen. — Erwähnt ſei nur der Einfluß h2 909
barter Laute.
hielt
Die geſprochene Sprache beſteht nicht aus „Buchſtaben!
zuſammenhangloſen „Wörtern”, ſie iſt ein lebendiges Gol
gefüge, und ſie wird immer in ſteter Verbindung mit denn
ſamtablauf des Sprechens zu pflegen ſein. Das Erkennern½
Wahren der reichen Stufung unſerer Mutterſprache nach S‟
Höhe und Dauer des Sprechtons ihrer Gliederung in H8
lauf und Pauſe, ihrer gleitenden Bewegung, muß am Anf
einer Technik des Sprechens ſtehen. Jede Uebung der *
bildung, der lautlichen Schulung, der Stimmpflege, der Maen
artfreien Ausſprache iſt nur aus der Geſamt=Sprechhur 2,
heraus denkbar, ſie iſt Vorausſetzung und Grundlage. —
muß der oft gehörte und vielfach zu Recht beſtehende Einn
entfallen, daß gerade einem techniſch und ausſprachlich bouem!
Sprechen etwas Gekünſteltes und Unlebendiges anhafte, de
Papierdeutſch ſei. Und weil das Techniſche losgelöſt von
Geſamtaufgabe der mündlichen Sprachpflege geſehen wire,
kommt man dann noch die irrige Meinung zu hören,
erzieheriſche Schulung ſei lediglich einer beſtimmten Bel
ausbildung zugeordnet. Selbſtverſtändlich wird der BeS‟ I
ſprecher in ſtärkerem Maße auf Stimme und Sprache zu S."
haben, aber das ſchließt eine Allgemeinverpflichtung zur St
pflege nicht aus. Iſt erſt einmal die Freude an Bewche!*
Ausdruckskraft und Klang der Sprache vorhanden, ſo witde
die techniſche Uebung — damit nicht zuſammenhanglos I."
Sprechablauf hineingeſtellt — eingeſehen und gerne in ſ
genommen.
Ueber die Geſundheitspflege der Stimme und Sprächee
geſundheitsfördernden Wert einwandfreien Sprechens, Mat
leicht ein andermal an dieſer Stelle etwas geſagt werde‟”
Heute lag mir daran, das Verſtändnis für die unger
Notwendigkeit ſprechlicher Pflege aus dem Gefühl der 2e
wortung für die Mutterſprache zu wecken, zum andele‟
zuzeigen, daß Sprache nicht nur Mittel gegenſeitiger Verſtanle.
iſt und daß nach einem Worte Ewald Geißlers „auch ie
aſſiſch und erdhaft Unaustauſchbare erkannt hat, ſprächt,
im Eſperanto ſtecken kann”
Die mündliche Sprachpflege hat die völkiſche Aufgabe, ſiet
auf dieſen Mangel hinzuweiſen, jeden Einzelnen aus I
bleichgültigkeit aufzurütteln und aufzurufen zur Mitäkbe‟
Werden der Sprache der Nation.
Hans Heinrich Krumb,
Mitglied des Deutſchen Ausſchuſſes für Spreglt
und Sprecherziehung,
Lehrer an der Städtiſchen Akademie für Lole.
ſi twoch, 4. September 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 243 — Seite 3
Die Oinrmanoder ver keithyrlaftwäffe.
Die Lufkabwehr probk.
DNB. Braunſchweig, 3. September.
yen Flakmanövern der Reichsluftwaffe, die im Raum
nhen Magdeburg und Hannover mit dem Mittelpunkt in
Bgeufſchweig am Montag ihren Anfang genommen haben, liegt
ucedanke des Schutzes rüſtungswichtiger Induſtrien im
AMtmachungsfalle zugrunde.
ſrch der Manöverannahme war auf Grund einer politiſchen
ſutz ung zwiſchen einem Oſtſtaat und einem Weſtſtaat (Grenze:
ſclbe) am 31. Auguſt für den Weſtſtaat Fliegerbereitſchaft
awwnet worden; am 1.
Sep=
tuei war die Mobilmachung
e nigt und am 2. September war
funßlau (Weſtſtaat) in der
Er=
wng überraſchender
Luftan=
eter der liug gm von Rot (Oſtſtaat) der
Luft=
er außernd, ſc hu insbeſondere für das Pei=
Neg
maWalzwerk und die Ilſeder
Di. dn Hütz) angeordnet worden.
binter 2e
ſe Hlaue Manöverabteilung iſt
eintien n” ei heiſtärktes Regiment, aus zwei
ſchwen Flakabteilungen, einer
le len Flakabteilung und einer
Sehawerferabteilung
zuſammen=
geſſt, der auch die
Fliegerjagd=
gnue Braunſchweig unterſtellt
iſt; handelt ſich um Flakabtei=
Faniyu, 1u n Lankwitz, Wolfenbüttel
und zandenburg, ſowie um eine
war bo 2 kounlierte Scheinwerfer=
Abtei=
das m
luſm Stettin=Wolfenbüttel und
Lalnvikz. Ferner iſt an der Ubung
bier hin defüugmeldedienſt mit dem Fluko
hren Fuhn (Fllwacht=Kommando)
Braun=
enwagen au ſch og beteiligt, und gleichzeitig
oeh gefalle wind im Braunſchweig und der
e heraus 2 weitten Umgebung im Rahmen
ten Ehrenlen deuß wilen Luftſchutzes eine
Ver=
mit Eiler 4 duigk ungsübung durchgeführt.
Während der Fahrt auf den Straßen und im Gelände
werden, ebenſo wie beim Einrücken der Batterien in ihre
Stel=
lungen alle Befehle nur durch Zeichen gegeben. Das mit einem
vier Meter langen Scherenfernrohr verſehene Meßgerät — das
auch Kommandogerät genannt wird, weil von hier gleichzeitig
die vier 8,8=cm=Geſchütze der ſchweren Batterie zum
Gruppen=
feuer gerichtet werden — wird von den zwölf Mann ſtarken
Meßtrupps in wenigen Minuten aufgebaut ausbalanciert und
arbeitsfähig gemacht. Zu den Geſchützſtellungen werden die
Kabel verlegt. Inzwiſchen dröhnen bereits die Geſchütze, die
nach dem Gelände mit oder ohne Raupen um die Räder
heran=
rücken. Der Zugwagen verſchwindet ebenſo ſchnell wieder in
n gehoben 1
n Sarg m. h Montag, in den ſpäteren
nählich vem Mlhren ſtunden, hat der
Flakkom=
and m meitur den Befehl zur
Ausfüh=
runn des oben umriſſenen
Auf=
mer. m. tratg gegeben. In den
Vormit=
taulzsunden geht nun das Vor=
Abſd
hleit de zehiel und Einſetzen des
Regi=
meunt vor ſich. Gegenüber, den
üb ſicn Heeresmanövern, iſt das
Königsant Bildveſentlich anders. Zeichnet
Deutſches Panzerwagen=Abwehrgeſchütz in Feuerſtellung.
Bei den Uebungen des Reichsheeres an der Oder beobachteten, die Schlachtenbummler auch dieſes
Panzerwagen=Abwehrgeſchütz, das nicht nur unter Erwachſenen, ſondern auch bei der Jugend
beſondere Aufmerkſamkeit fand.
(Scherl=Bilderdienſt.)
ſicht ſon ein gutes Manöverbild des Heeres durch die Leere
desſ ſchlachtfeldes aus, ſo ſieht man bei dem Einſatz der
Flak=
artullie zunächſt einzelne Flugzeuge und dann in weiten
Ab=
ſtäter vorgezogene Geſchütze und Begleitwagen, die ſtändig
Deiteg gegen Luftſicht ſuchen und ſich bei jedem Halt in
Häſtlſchuppen unter Bäumen oder dergleichen tarnen. Nach
denſ iſten Führererkundung geht eine Stabsbatterie vor, die
mint kem Nachrichten= und Befehlsgerät eine
Marſchgeſchwindig=
die
lein vn gut 40 Kilometern gegenüber einer durchſchnittlichen
ſtarrt b.
Gewindigkeit der Flakbatterie von gut 30 Kilometern
ent=
ter Kör
wigtl kann.
ein kurzer ſ.
unn folgen ſchnell die Meßgerätſtaffeln der Batterien. Sie
ddrgufniu halte die Stellungen für die Batterien ſo vorzubereiten, daß
diedein aller Kürze nach ihrem Eintreffen feuerbereit ſein
kömſe. Die Meßgerätſtaffeln haben aber auch Wechſelſtellungen
zu iſten, und beflaggen nun die Felder mit den Signalen für
die iffelweiſe nachkommenden motoriſierten Geſchütze, die ſich
MAAAM ohrtelufenthalt in das fertig gemachte Bett legen.
er Kriegsmäßigkeit wird u. a. dadurch Rechnung getragen,
Tokio, 3. 6n
daßt le Stadt Braunſchweig, die einen Anziehungspunkt für
feiriAhes Artilleriefernfeuer ſein ſoll, umgangen wird. Für die
die in MI Naulgtbwehr wird bereits am Tage durch die
Scheinwerfer=
auer ᛋ0 abt hüng eine Täuſchungsanlage vorbereitet, um bei der
voll=
ſtänſthien Verdunkelung des ganzen Gebietes durch die
kreis=
förnie Scheinwerferbeſtrahlung die feindlichen Flieger zu der
Anuume zu verleiten, daß in der Mitte dieſes
Scheinwerfer=
kreiſſ ein rüſtungswichtiges Werk läge, während es tatſächlich
nichſtt lzu weit abſeits von dieſer Täuſchungsanlage ſich
be=
finiug ſo daß die Flugabwehr doch mit voller Wirkung
durch=
geffaſt werden kann.
Das Buch als Kunſtwerk.
Lrosn erhielt dieſen Sommer das erſte deutſche Buchmuſeum.
Von Dr. Kurt Sauer.
er die prächtigen Bücherſäle des Barock in Deutſchland
Ddes Italien einmal beſucht hat, wird keineswegs erſtaunen,
benher erfährt, daß die in ein ſo glänzendes Gewand
ge=
lleilsin Bibliotheken des 18. Jahrhunderts ſelten der
wiſſen=
ſchauflhen Forſchung, der allgemeinen Benutzung aber ſo gut
wieſ de nicht gedient haben. Die einſt unzulänglichen
Bücher=
kamen der Schlöſſer und Klöſter ſind meiſt erſt im Laufe der
„ Letztäahundert Jahre geöffnet worden; der Prunkſaal der
Wie=
her bſbibliothek und der intimere Raum des palaſtartigen
Kloucks Melk an der Donau beſtätigen noch heute, wie ſehr und
ausſücheßlich die prachtvollen Handſchriften, die wertvollen
In=
lungan und die golden beſtempelten Lederbände aus
Rensdance und Barock nur den Auserwählten des Geiſtes oder
DSSEldes beſchieden waren.
P großen deutſchen Bibliotheken unſerer Zeit haben von
dem lſicht zopfigen Geiſt vergilbter Bücherkultur für unſer
ſſchebs Jahrhundert wenig gebrauchen können, und unter den
Muſichaft geleiteten Vermittlungsinſtituten für Wiſſenſchaft und
Lillg machte ſtets ein einziges abgelegenes eine romantiſche
—e, die große Sächſiſche Landesbibliothek.
Er hundertfünfzig Jahren iſt die Dresdener Bücherſamm=
Jungan dem märchenhaften, patinagrün bedachten Japa=
Liühn Palais untergebracht worden, in dem bunten
Por=
deughau ſe, das der geniale Pöppelman einſt Auguſt dem Star=
„En Alſte und das ſpäter neben der Bücher= auch die königliche
Aünnt und Antikenkammer aufnehmen mußte. Die ſchnell ge=
Dne yle Bibliothek behauptete ſich in dem mächtigen Hauſe ganz
MeAdun d ſeit dem Sommer 1935 beherbergte das in ſeine alte
Si heit endlich wiederverſetzte Palais noch eine Sehens=
DA gſkeit ganz beſonderer Art, ein Muſeum aus Büchern, wie
S 3 zweiten Male vergeblich geſucht werden muß. Mit be=
DA Murigswürdigem Einfühlungsvermögen hat man hier die
e Nb fliche Welt alter Bücherſchätze geſichtet. Die enge aber
e Auswahl, die getroffen wurde, bildet den feſten Grund=
*Iher im übrigen immer wechſelnden Schau.
eben vollendeten Bibliotheksbau, den der Direktor Pro=
EDerBollert vor acht Jahren in die Wege geleitet und jetzt
2 Abſchloſſen hat, iſt dieſes erſte Hausmuſeum einer Bibliothek
Drhpt zu verdanken. Ein neues Magazin im oberſten Stock
jetzt die nun wieder königliche Weite der
Benutzungs=
ettvaltungsräume von den drückenden Büchermaſſen. Es
A Me ite leicht die längſt erreichte Millionenzahl der Bände
A In ſeiner geräumigen Ueberſichtlichkeit vorbildlich; wäh=
Deckung, während die Geſchütze ſchußbereit gemacht werden und
die Munition vorbereitet wird. Die Geſchützrohre richten ſich
hoch. Alles iſt aufs genaueſte nach der Nordrichtung eingeſtellt,
auch das Reſervemeßgerät, das ſtändig mitarbeitet, um bei
Aus=
fall des Kommandogeräts ohne jede Verzögerung einſetzen zu
können, bei Verletzung der Kabelleitung unter Zuhilfenahme
eines Kommandolautſprechers, der auch ſtarken Gefechtslärm
überdröhnt. Aehnlich iſt der Einſatz der leichten Batterien mit
den 2am= und 3/7=em=Maſchinengewehren, die als
vollauto=
matiſche Schnell=Ladekanonen arbeiten. Ueberall kommt es für
die praktiſche Arbeit darauf an, daß bereits die erſten Schüſſe
ſitzen. Vor allem müſſen die erſten Gruppenſalven der ſchweren
Batterien Treffer aufweiſen, da ſich ſonſt die feindlichen Flieger
durch Ausweichmanöver bis zu einem gewiſſen Grade der
Luft=
abwehr entziehen können. Es iſt eine Freude, wie bei einer
Lankwitzer Batterie ein Unteroffizier in fünf Minuten einen
auch für den Laien voll verſtändlichen klaren Vortrag über die
unendlich komplizierte und doch einwandfreie Arbeit des
Kommandogerätes hält, ähnlich hernach ein Unteroffizier der
Wolfenbütteler Abteilung über die Arbeitsweiſe des 2=cm=MG.
In den Mittagsſtunden erſcheinen die erſten roten
Auf=
klärungsflieger, die unter Feuer genommen werden. Nachmittags
ſpielen ſich dann auch Luftkämpfe ab, bei denen ſich die Ketten
der Braunſchweiger Jagdſtaffel auf rote Bomber ſtürzen. Es
ſind erregende Minuten, wie eben die Flieger ihre Kreiſe ziehen
und aufeinander losſchießen, während unten die
Bedienungs=
mannſchaft eines 2=cm=MGs. jederzeit ſchußbereit iſt, um in
dem Augenblick; wo der eigene Jagdflieger nicht gefährdet
wer=
den könnte, das Feuer auf die feindlichen Bomber zu eröffnen.
Die Uebung war eines der Beiſpiele für den Wettkampf
rend die praktiſche Großartigkeit und neuzeitliche Eleganz der
Leſe= und Arbeitsfäle nichts mehr von dem Staub der
Jahr=
hunderte ſpüren läßt.
Der Schöpfer des Muſeums Dr. Erhart Käſtner hat die
ſchönſten Schätze des Hauſes in eingebaute Schränke mit
in=
direktem Licht ſo hervorragend aufgeſtellt, daß ſie beinahe alle
in Augenhöhe vor dem Einzelnen ſtehen, ohne die beglückende
Bauharmonie der Innenräume irgendwie zu beeinträchtigen.
Stück für Stück gewinnen ſie die Aufmerkſamkeit des Betrachters.
Vor wenigen Augenblicken noch hat der Blick des
ſchwei=
fenden Auges, der beim Eintritt durch das mittlere Schloßportal
den Palaisgarten ſtreift, auf der hier angebrachten bunten
Gon=
del aus Auguſt des Starken Tagen — und auf dem Elbſtrom
geruht. Nun ſpielen dem durch die weiten Säle Wandernden
die pompejaniſchen Alfrescomalereien Gottfried Sempers ihre
lebhaften Farben vor — und jetzt iſt der Intereſſierte von der
köſtlichen Buntheit mittelalterlicher Miniaturen und dem
zwi=
ſchen Glas gefaßten exotiſchen Bilderband der Mayahandſchrift
ſehr bewegt. Der Glanz des Leders und des gepreßten Goldes
leuchtet von den ſorgſam ausgeſuchten Einbänden und Rücken
der erleſenſten Schätze der Dresdener Bibliothek, der
golden=
rankig umſponnenen Krauſebände, Gipfelleiſtungen des deutſchen
Handwerks im Zeitalter der Renaiſſance. Nicht mehr als fünfzig
deutſche Bilderhandſchriften, der das altdeutſche Recht
beſtim=
mende Sachſenſpiegel, die Sankt Gallener Bibelhandſchrift, das
Skizzenbuch Albrecht Dürers und die verſchwenderiſch gemalten
Turnierbücher Auguſt des Starken ſtehen imponierend
aufgeblät=
tert. Erfahrene künſtleriſche Einſicht und vollendetes techniſches
Raffinement ergeben eine ungewöhnliche Anordnung, die auch
in den für wechſelnde Sonderausſtellungen vorbehaltenen
Räu=
men glücklich beibehalten wird.
Nach einer der Vergangenheit des Japaniſchen Muſeums
gewidmeten Schau von Kupferſtichen und einer Ausſtellung alter
Stammbücher und Folianten werden gegenwärtig hundert
hand=
ſchriftliche Dichterverke unſerer Zeit hier vorgeführt. Neben
Schriften unvergeſſener Toter wie Rilkes und Georges zeugen
die Manuſkripte Gerhart Hauptmanns, Hermann Stehrs und
anderer lebender Dichter dieſer Zeit von dem ewigen Werden
des Schöpferiſchen — und auch davon, daß das Dresdener
Buchmuſeum kein muſeales Daſein wie die alten
Barockbiblio=
theken friſten, ſondern ſich beſonders den lebendigen Buch= und
Schriftproblemen widmen will.
Engliſches Theaker in Darmſtadk.
Wie ſchon mitgeteilt, wird am Sonntag, dem 15. September,
im Kleinen Haus des Landestheaters das moderne engliſche
Drama „Richard of Bordeaux” von Gordon Daviot
durch engliſche Darſteller aufgeführt.
zwiſchen den verſchiedenen Teilen der Luftabwehr, zugleich auch
ein Beweis der Zuſammenarbeit für den ganzen, großen und
doch in weſentlichen Teilen unſichtbaren Apparat der
Luft=
abwehr, die unter den modernen Kampfverhältniſſen nicht allein
von der Luftwaffe durchgeführt werden kann.
Der Kampf um die Wieße.
Die Herbſtübungen des VI. Armeekorps.
DBN. Celle, 3. September.
Eine in Celle am Abend des Montag durchgeführte
Ver=
dunkelungsübung zwang die Schlachtenbummler der großen
Herbſtübungen des VI. Armeekorps, ſich frühzeitig zur Ruhe zu
begeben. So fiel es ihnen nicht ſchwer, in der Frühe des
Diens=
tags wieder in das Kampfgebiet aufzubrechen, um dem
Groß=
angriff der roten Partei auf die Wietze=Stellung beizuwohnen.
Das Wetter hatte ſich vollkommen aufgeklärt; es war etwas
küh=
ler, aber bald brach die Sonne durch. In der Nacht hatten die
Pioniere der roten angreifenden Partei ſchon Uebergangsſtellen
über die Wietze erkundet und auch das Ueberſetzgerät in Form
von Stegen, die mit Grün verkleidet waren, vorbereitet.
Wäh=
rend die Mitte der roten Front noch in der Nacht das jenſeitige
Ufer der Wietze erreicht hatte, wurde in der Frühe der
Ueber=
gang auf dem linken Flügel erkämpft. Unter dem deckenden
Feuer der herangezogenen ſchweren Maſchinengewehre trugen die
Pioniere das Ueberſetzgerät an den Fluß und brachten es mit
Hilfe, eines Floßſackes an das gegenüberliegende Ufer. Dann
zogen zunächſt in dünner Linie die Spähtrupps der roten Partei
über die Stege, während die Pioniere gleichzeitig einen zweiten
Steg zu legen verſuchten, der aber durch einen
Artillerievoll=
treffer zerſtört wurde. Erſt einer zweiten Pioniertruppe gelang
es, immer unter ſtändigem heftigen Artilleriefeuer einen zweiten
Steg anzulegen, ſo daß auch auf dem linken Flügel Rot einen
Brückenkopf ausbauen konnte. Durch die Anſtauungen der Wietze,
die inzwiſchen von den Pionieren geöffnet waren, ſtanden die
Entwäſſerungsgräben der Uferwieſen voller Waſſer, ſo daß das
Vortragen des Angriffes, vor allem für die ſchweren MG.
außer=
ordentliche Schwierigkeiten bot. Erſt als auf dem jenſeitigen Ufer
die blaue Partei zurückgeſchlagen und ein größerer Brückenkopf
ausgebaut war, konnte Rot ſeine Kräfte in größerem Maße
nach=
ziehen.
Für die Minenwerfer und die Artillerie reichten die
behelfs=
mäßigen Stege natürlich nicht aus. Sie wurden in einem weiter
rechts gelegenen Abſchnitt über eine Brücke, die in der Nacht durch
einen blauen Zündtrupp geſprengt, von den roten Pionieren aber
wieder hergeſtellt worden war, zum weiteren Angriff vorgezogen.
Auf dem rechten Flügel der roten Partei hatte ſich in den frühen
Morgenſtunden ein erbitterter Kampf um den Kreutzerberg
ent=
ſponnen. Hier hatte Blau eine außerordentlich günſtige
Vertei=
digungsſtellung bezogen, ſo daß es zunächſt alle Angriffe der
Roten dank einer maſſierten Artillerieunterſtützung erfolgreich
abſchlagen konnte.
Rok greift an — Blau ſtehf!
Die Leitung der Herbſtübungen des 6. Armeekorps gibt über
den Verlauf des zweiten Manövertages folgenden Bericht:
Noch am ſpäten Abend des 2. September, nach Einbruch der
Dunkelheit, griffen Teile von Rot in der Mitte aus eigener
Ini=
tiative über die Wietze an, trotzdem die Truppen infolge des
wol=
kenbruchartig niedergegangenen Gewitterregens völlig durchnäßt
waren.
Der kühne Vorſtoß war von Erfolg begleitet. Es gelang
Rot, auf dem Nordufer feſten Fuß zu faſſen.
Rot benutzte im übrigen die Nacht, um ſeine Truppen für
den weiteren Angriff am 3. September umzugruppieren.
Blau richtete ſich während dieſer Zeit weiter in ſeiner
Ver=
teidigungsſtellung ein.
Am 3. September früh nahm Rot zunächſt die Höhe vor
ſei=
nem rechten Flügel, um alsdann in der Mitte mit dem
Haupt=
angriff gegen die feindliche Verteidigungsſtellung zu beginnen.
Blau konnte ſeine Stellung auf der ganzen Linie halten.
Die Uebung wurde alsdann unterbrochen und die Truppen
friedensmäßig verpflegt.
Der Appell an die Sparer.
Am Mittwoch beginnt die Zeichnung für die von der
Reichs=
regierung aufgelegte Anleihe. Eigentlich die erſte große
öffent=
liche Anleihe nach dem Umbruch. Wir haben bisher in unſerer
Finanzpolitik etwas von der Hand in den Mund gelebt, und von
den Greuelmärchenerzählern im Auslande ſind allerlei
Schauer=
berichte über die „unheimliche Verſchuldung Deutſchlands” und
den „bevorſtehenden finanziellen Zuſammenbruch” gemacht wor=
Die ausgeſuchte Truppe der Schauſpieler, junger engliſcher
Studenten und Mitglieder der berühmteſten engliſchen Publie
Schools, iſt bereits am 2. September in Berlin eingetroffen.
Von hier aus bereiſt ſie eine Reihe größerer deutſcher Städte:
Hamburg, Dresden, München, Freiburg, Stuttgart, Karlsruhe
und Mannheim. Es iſt beſonders begrüßenswert, daß die
eng=
liſchen Darſteller neben dieſen Städten auch Darmſtadt
be=
ſuchen, das in England von jeher als altes
Kultur=
zentrum und bedeutende Kunſtſtadt geſchätzt und
ge=
würdigt wird.
Die Reiſe iſt eine Veranſtaltung des Deutſchen Akademiſchen
Austauſchdienſtes im Einvernehmen mit dem Reichsminiſterium
für Volksaufklärung und Propaganda. Sie ſoll nicht nur dazu
dienen, die Engländer, die während ihres Aufenthaltes in all
den genannten Städten in deutſchen Familien untergebracht
werden, in enge Berührung mit deutſchem Leben zu bringen,
ſondern ſie ſoll ihnen auch gleichzeitig Gelegenheit geben, den
Geiſt des gegenwärtigen Englands durch das Daviotſche Drama
in Deutſchland zum Ausdruck zu bringen.
Das Stück, das in Anlehnung an Shakeſpeares
Richard II.” geſchrieben iſt bringt durch ſeine
Gegenſätzlich=
keit zu dieſem in beſonders kennzeichnender Weiſe die geiſtige
Einſtellung der engliſchen Nachkriegsgeneration zum Ausdruck.
Die Geſtalt Richards, der im Kampf mit den Vertretern eines
überkommenen politiſchen Glaubens und im Trotz gegen ein
verachtungswürdiges Parlament ſeine Krone verliert, gehört zu
den tragiſchſten und denkwürdigſten Erſcheinungen der modernen
engliſchen Bühne.
Deutſcher Ueberſee=Preis.
Schriftleitung und Verlag von Weſtermanns Monatsheften
nehmen den mit der September=Ausgabe 1935 beginnenden
achtzig=
ſten Jahrgang der Zeitſchrift zum Anlaß, einen Preis von
drei=
tauſend Reichsmark auszuſetzen für eine im Druck noch nicht
ver=
öffentlichte Niederſchrift, die als Roman. Erzählung oder
Tat=
ſachenbericht ein deutſches Schickſal, Erlebnis oder Lebensbild in
Ueberſee geſtaltet.
Die Arbeit ſoll mit innerer Wahrhaftigkeit Leiſtung und
Ein=
ſatz deutſcher Kraft jenſeits der europäiſchen Meere ſchildern und
dazu angetan ſein, bei uns und bei den andern Nationen
Ver=
ſtändnis und Anerkennung für Weſen, Art und Lebensrecht des
deutſchen Volkstums in fremden Erdteilen zu wecken und zu
för=
dern. Die näheren Bedingungen ſind in der Septemberfolge von
Weſtermanns Monatsheften nachzuleſen oder anzufordern bei
einer der folgenden Stellen: Deutſches Auslands=Inſtitut,
Stutt=
gart, Haus des Deutſchtums. Ausland=Organiſation der NSDAP.,
Berlin W. 35, Tiergartenſtr. 4. Schriftleitung von Weſtermanns
Monatsheften. Berlin W. 35, Dörnbergſtr 5. Verlag Georg
Weſtermann. Braunſchweig, Riddagshäuſer Weg 66.
den. Nun, das iſt aufgelegter Schwindel. Zuverläſſige
Schätzun=
gen gehen dahin, daß die Geſamtverſchuldung des Reiches im
Augenblick 18—20 Milliarden beträgt. Das iſt für ein 60=
Mil=
lionen=Volk nicht viel, weil in anderen Ländern die Ziffern
ſo=
wohl nach der Geſamthöhe wie nach der Berechnung auf den Kopf
der Bevölkerung weſentlich, zum Teil ſogar erheblich höher
lie=
gen. Weniger günſtig iſt bei uns nur das Verhältnis der
kurz=
friſtigen zur langfriſtigen Verſchuldung. Aber das war die
un=
vermeidliche Folge der Erbſchaft, die die Reichsregierung 1933
übernehmen mußte. Wenn ſie die Arbeitsbeſchaffung einleiten
und die Arbeitsſchlacht gewinnen, dazu die Wehrfreiheit wieder
erringen wollte, blieb nichts anderes übrig, als einen Vorgriff
auf die Zukunft zu unternehmen und durch eine pflegliche
Be=
handlung des Kapitalmarktes die Vorbedingung für eine ſpätere
Konſolidierung der Schulden zu ſchaffen. Das iſt in eifriger
Ar=
beit gelungen. Heute ſind wir ſoweit, daß aus den Ueberſchüſſen
der Wirtſchaft wie aus den Erſparniſſen des Volkes nicht nur die
erforderlichen Geldmittel, ſondern auch das Anlagebedürfnis
vor=
handen ſind, um an die Aufgabe der Umwandlung der
kurzfriſti=
gen Verſchuldung heranzugehen.
500 Millionen Reichsmark werden zur öffentlichen Zeichnung
aufgelegt, 500 Millionen Reichsmark ſind bereits von den
Spar=
kaſſen übernommen worden. Im ganzen handelt es ſich alſo um
eine Milliarde Reichsmark, die dem Reich zur Verfügung geſtellt
werden ſoll gegen Sicherheiten, wie ſie nur ein Staatspapier zu
geben vermag. Niemand wird daran zweifeln, daß dieſer erſte
Verſuch zu einem vollen Erfolg führt. Gerade die Stückelung
der Schatzanweiſungen in kleine und kleinſte Beträge gibt jedem
die Möglichkeit der Beteiligung, um damit an ſeinem Teil zu
zeigen, daß es dank der Aufbauarbeit der Reichsregierung wieder
gelungen iſt, in breiteſten Schichten des Volkes das Vertrauen
zu ſchaffen, das die ſicherſte Grundlage für den vollen Erfolg der
Staatspolitik bildet.
Ous Arien
im Deviſenprozeß gegen die Redempkoriſtenpakres.
DNB. Berlin, 2. September.
Nach dreitägiger Verhandlung verkündete der Vorſitzende des
Berliner Sondergerichts am Montag das Urteil gegen die neun
Geiſtlichen des Redemptoriſtenordens, die ſich unter der Anklage
des Deviſenverbrechens und anderer Straftaten zu verantworten
hatten.
Der 49jährige Wilhelm Brinkmann aus Bochum erhielt
wegen fortgeſetzten Deviſenverbrechens in Tateinheit mit teils
einfacher, teils ſchwerer Urkundenfälſchung und Deviſenvergehens
6 Jahre 1 Monat Zuchthaus, 6 Jahre Ehrverluſt, 100 300 Mk.
Geldſtrafe und 184 000 Mk. Werterſatz, der 55jährige Wilhelm
Platte aus Bochum wegen fortgeſetzten Deviſenverbrechens
2 Jahre 6 Monate Zuchthaus, 3 Jahre Ehrverluſt, 30 000 Mk.
Geldſtrafe und als Geſamtſchuldner mit Wilhelm Brinkmann
16 241 Mk. Werterſatz, der 66jährige Anton Walz aus Aachen
wegen fortgeſetzten Deviſenverbrechens 3 Jahre Zuchthaus, 3 Jahre
Ehrverluſt, 50 000 Mk. Geldſtrafe und 107 000 Mk. Werterſatz, der
53jährige Wilhelm Mandel aus Bonn wegen fortgeſetzten
De=
viſenverbrechens und Vergehens 2 Jahre 6 Monate Zuchthaus,
3 Jahre Ehrverluſt, 10 000 Mk. Geldſtrafe und 37 000 Mk.
Wert=
erſatz, davon in Höhe von 5000 Mk. als Geſamtſchuldner mit
Walz=
der 50jährige Johannes Kugel, aus Heiligenſtadt (Eichsfeld)
wegen fortgeſetzten Deviſenverbrechens in Tateinheit mit Abgabe
einer falſchen eidesſtattlichen Verſicherung 3 Jahre Zuchthaus, 3
Jahre Ehrverluſt, 10 000 Mk. Geldſtrafe und 21000 Mk.
Wert=
erſatz, der 51jährige Johann Peter Kox aus Heiligenſtadt wegen
Deviſenverbrechens 1 Jahr 3 Monate Zuchthaus, 2 Jahre
Ehrver=
luſt, 10 000 Mk. Geldſtrafe und 16 000 Mk. Werterſatz als
Geſamt=
ſchuldner mit Kugel. Der 40jährige Karl Feldmann aus Trier
erhielt wegen Begünſtigung 4 Monate Gefängnis, die als durch
die Unterſuchungshaft verbüßt gelten. Der wegen Begünſtigung
angeklagte 51jährige Nikolaus Zoller aus Bonn wurde
frei=
geſprochen. Gegen den 55jährigen Bernhard Brinkmann aus
Vaals (Holland) wurde das Verfahren abgetrennt, da ſich noch
eine nähere Unterſuchung der Umſtände auf dem Poſtſcheck=,
Spar=
kaſſen= und Bankkonto des Kloſters Trier aus der Zeit von Ende
Mai 1933 bis Ende 1934 erforderlich macht.
Den Verurteilten wird die Schutz= und Unterſuchungshaft in
voller Höhe angerechnet. Für die Geldſtrafen, den Werterſatz und
die Koſten des Strafverfahrens und der Strafvollſtreckung wurde
die Mithaftung der Redemptoriſtenklöſter Bochum, Trier und
Hei=
ligenſtadt ſowie des Provinzialrats des Ordens ausgeſprochen.
Glückwunſchkelegramm Dr. Leys an den
Reichs=
kriegsminiſter.
Dr. Ley hat an Reichskriegsminiſter von Blomberg das
nach=
ſtehende Telegramm gerichtet:
An Ihrem 57. Geburtstage ſehen mit dem ganzen deutſchen
Volke auch die Deutſche Arbeitsfront, meine Mitarbeiter und ich
voll aufrichtiger Bewunderung auf den herrlichen Erfolg Ihrer
unter Adolf Hitler geleiſteten Arbeit. Meine Glückwünſche
kom=
men aus dem Herzen des Soldaten, der Ihrem Tun und Handeln
unverbrüchlich verbunden iſt. Wenn die deutſche Wehrmacht heute
in der Welt im Mittelpunkt achtungsvollen Intereſſes ſteht und
in Deutſchland ſelbſt der Treue und Liebe aller Volksgenoſſen
ſicher ſein darf, dann iſt das nach den Jahren der Schmach ein
Triumph, auf den Sie unter unſerem Führer Adolf Hitler ſtolz
ſein dürfen. Gerade in den Tagen des ſchweren Berliner
Schacht=
unglücks hat die Deutſche Wehrmacht gezeigt, daß Soldat und
Arbeiter eine gemeinſame Ehre haben.
Annionent enropder ſind eroitiert
Noer dent umdeigen Bolterbang.
Abſchluß des 11. Europäiſchen Nakionalikälem
Kongreſſes.
Der 11. Europäiſche Nationalitätenkongreß, der in den Ie=
Tagen in Genf verſammelt war, ſchloß in den ſpäten Su
mittagsſtunden des Dienstags ſeine Tagung ab. Im M:
punkt der Erörterung des Kongreſſes ſtand die ſchwere Kriſf.
der ſich der Völkerbund gegenwärtig befindet. In der zu Oe
Frage angenommenen Entſchließung wird als
gemeinſame=
fahrung aller Volksgruppen feſtgeſtellt, daß die Unr
drückung der Minderheiten in den mei
europäiſchen Staaten ungehemmt ihren Fur
gang nehme und daß Millionen von Europäern, die
Kongreß repräſentiert werden, von Erbitterung und
täuſchung über die Untätigkeit des Völkerbundes auf dem
Ge=
des Minderheitenſchutzes erfüllt ſeien.
Zur Frage „Die Lage der Minderheiten im autorirt
Staat” wurde als einhellige Anſicht feſtgeſtellt, daß
Minderheitenproblem unabhängig von
Staatsform iſt und daß ſeine Löſung unter jedem
Re=
gleich dringlich erſcheine.
In der Debatte kam auch die Frage des Donaupam
zur Sprache. Dazu bemerkte der Präſident des Kongr=
Dr. Wilfan, ſolange das Nationalitätenproblem nicht im
friedigender Weiſe gelöſt ſei, könne kein Pakt den Frieden
ſächlich gewährleiſten.
Ein weiterer wichtiger Verhandlungsgegenſtand war=)u
Frage der um ſich greifenden Unterdrückung mutrn
ſprachlicher Ortsnamen. Der Kongreß erblickt in dou
Erſcheinung eine beſonders gefährliche und gleichzeitig
ſonders törichte Erſcheinungsform nationaler Unterdrückun=
Bei der Ausſprache über die Grenzen und die Gefähr:
der Gemeinſchaft der in den verſchiedenen Staaten anſäſſy
Volksteile trat die Erkenntnis hervor, daß die Nationalirn
ihrer Aufgabe des Nebeneinanders der Völker nicht zu eri
Machtkampf entarten zu laſſen, ſondern es auf die höhere Gen
friedlichen und kulturellen Wettbewerbs zu heben, nur ge
werden könne, wenn ihnen in den Staaten Lebensraum um
ihren kulturellen Beziehungen zu ihren Muttervölkern die 4,
forderliche Bewegungsfreiheit eingeräumt wird.
Schließlich befaßte ſich der Kongreß mit der Frage, wiaig
Internationale Schiedsgerichtshof im Haag ſtärker als büg
zur Ueberwachung des Nationalitatenrechts herangezogen wes)
könne.
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Darmſtadt: Hofmann, Lina, geb. Norſch, Wwe.
des Miniſterialrats, Prof., 77 Jahre
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des Malers, 60 Jahre.
Egelsbach: Lorenz, Marie, geb. Leonhardt,
Ehefrau des Bäckermeiſters, 44 Jahre.
König: Muth, Eliſabeth Dorothea, geb.
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Emil Hofmann, Regierungsbaurat
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Ludwig Hofmann, Oberſtleutnant
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Dr. Rudolf Möslein, Regierungsmedizinalrat
Fünf Enkelkinder.
Darmſtadt, Mainz, Stettin, 3, September 1935. (7848
Die Einſegnung findet Donnerstag, den 5. September,
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Die Beerdigung findet am Donnerstag,
5. September, um 2½ Uhr, auf dem alten
Friedhof, Nieder=Ramſtädterſtraße, ſtatt.
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Die häusliche Badeeinrichtung iſt, als
einmalige Anſchaffung für lange Zeit,
nicht teuer; eine Wanne iſt ſchon für
14,50 Mark, ein Brikettbadeofen ſchon
für 80 Mark zu haben.
Und im Gebrauch iſt der Brikettbadeofen
ſo ſparſam, daß die tägliche Benutzung
nur wenige Pfennige koſtet. Braucht man
doch für ein heißes Bollbad nur 4 Unſon=
Briketts und für ſedes anſchließende Had
ſogar nur 2 bis 3 Union=Briketts.
Durch Union=Briketts Eann das tägliche
Bad zum Gemeingut aller Schaffenden
werden!
Jeden Tag ein heißes Bad
mit 4 Union=Briketts!
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H eruſſen.
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ſtwvoch, 4. September 1935
Zzus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, 4 September 1935
Heuke abend 8,30 Uhr Siegerehrung
im Orangeriegarken!
Fr mächen nochmals darauf aufmerkſam, daß heute
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 243 — Seite 5
8. 30 Uhr im Rahmen der Gartenbauausſtellung im
ug eriegarten die Siegerehrung der
Darm=
er Turner und Sportler ſtattfindet, die
be=
mich in der vergangenen Woche infolge der ſchlechten Witte=
mansfallen mußte. Sämtliche Gaufeſtſieger ſowie alle Darm=
Turner und Sportler, die im vergangenen Jahre die
Darm=
arben ſiegreich vertreten haben, ſind mit ihren Angehöri=
Dieſer Veranſtaltung herzlichſt eingeladen. Ebenſo ſind die
nier der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden ſowie der
Par=
funiſationen und die geſamte Darmſtädter Bevölkerung, neben
ſgliedern aller Darmſtädter Turn= und Sportvereine, zu.
Siegerehrung willkommen.
Muſikkorps der Heſſ. Landespolizeigruppe
mſtadt, unter Leitung von Herrn Obermuſikmeiſter
Bus=
auhrt, wie auf dem Gaufeſt in Saarbrücken, auch heute abend
wuſck den muſikaliſchen Teil übernommen.
i Gaufeſtſieger erhalten zu dieſer
Veran=
ſtontung freien Eintritt. Für die übrigen Beſucher
be=
trägder Eintrittspreis 20 Rpf. Die Siegerkränze ſind zur
Aus=
de8 Lona wazſig mitzubringen. Von jedem Verein muß ſich um 7.30 Uhr
eit des ge ein eitreter an der Hauptkaſſe des Orangeriegartens bei Herrn
oblem nit. A/((gel melden und die notwendige Anzahl Eintrittskarten für
it dn fu diuk ſeger ſeines Vereins in Empfang nehmen.
” Siegerehrung findet bei jeder Witterung ſtatt.
Sa/ durch ſchlechtes Wetter eine Durchführung des Programms
im ſeſen nicht möglich ſein, ſo wird die Veranſtaltung ohne
Pro=
rückungy grim im Rahmen eines gemütlichen Beiſammenſeins im Saale
reß
easringeriehauſes durchgeführt.
Ortsgruppe Darmſtadt des Deutſchen Reichsbundes
für Leibesübungen. (gez.) Löwer.
uind di
40
Die Deutſche Dahlienſchau 1935.
Völker nicht
ſon der Ausſtellungsleitung der Deutſchen Dahlienſchau wird
auf die hüu umsiirgeteilt, daß die Beſuchszeiten werktags zwiſchen 10 und
zu heben m 19/ ür ſind, während Donnerstags die Deutſche Dahlienſchau
be=
m Lebensrun rei teuim 9 Uhr der Oeffentlichkeit zugängig gemacht wird.
er Ausſtellungskatalog, der anläßlich der Jubiläums=
Gar=
uttervöll
wird tenl=Alusſtellung vertrieben wurde, gilt auch für die Deutſche
Dalllnſchau. Sein Erwerb iſt deswegen für jedermann wichtig,
der Fruu wacln ihm eine umfaſſende Geſchichte der geſamten Darmſtädter
9 ſtärler u öffienichen Gärten enthalten iſt.
er Beſuch der Deutſchen Dahlienſchau hält unentwegt in
ſtäügim Maße an.
Ein Familientag.
lan ſchreibt uns: Der geſunde Sinn unſerer Tage fördert
un ndert nicht nur die Volks=, ſondern auch die
Familienver=
buſwhheit. Wo iſt deine leibliche und geiſtige Heimat? Dieſe
Friu beſchäftigt mehr denn je die Geiſter unſerer deutſchen
Volczenoſſen.
6 haben auch die hauptſächlich in den altheſſiſchen Landen
29 Oſ belinateten Freſenius am 17. 8. d. J. in Frankfurt den
1894 egründeten Bruderverein unter vielſeitiger Zuſtimmung zu
den eſſiſchen Familienverband der Sippengemeinſchaft Freſenius
errveit und ſich am 18. 8. mit den ſeit 1743 in Frankfurt,
Punſch meit
Heilk=Naſſau und weiter anſäſſigen Bruderſtämmen zur
Sippen=
geininſchaft Freſenius zuſammengeſchloſſen. Die
Ge=
ung ſ,” marmaft der beiden Familienverbände umfaßt jietzt rund 300 in
den 211. Generation lebende Perſonen, die bis nach Island
lange 3” hinu über faſt alle Erdteile zerſtreut leben. Nach dem Ende
dei 1 Jahrhunderts bis ungefähr 1800 waren außer zahlreichen
ſiſt ſchen ſ Be men, Lehrern, Offizieren u. a. die kinderreichen
Pfarr=
faurlen am ſtärkſten vertreten. Danach haben, den geänderten
deofen 0 Zer whältniſſen entſprechend immer mehr Männer und auch
Frim ſich den neueren Wiſſenſchaften und freien Berufen
zu=
gerurdt, beiſpielsweiſe als Chemiker, Aerzte, Künſtler uſw., in
Indrie und Handel, als Fabrikanten, Kaufleute, und jetzt
wer=
ketbadeiſtl depd der Gemeinſchaft über 40 Berufsarten gezählt.
6 ſoll nun die vor mehreren Jahren begonnene Arbeit zu
e Henuhllf Enieführt werden, die Angaben der vorhandenen Teil=
Stamm=
bäutn der Familie, worink etwa 500 Freſenius, reſtlos zu ver=
Srauchlnd vollutndigen. Danach ſollen den erwarteten Reichsbeſtimmungen
gerſtri für alle Glieder der Gemeinſchaft die Sippentafeln
auf=
nur 4Anld geſie werden.
(ne ſeit Beginn dieſes Jahres erſcheinende Familienzeitung
ießende9 berſtket vom familiengeſchichtlichen Erbgut der Vergangenheit
und ſeckt das Intereſſe an den Lebensſchickſalen der heutigen
ikets. Geimtion.
2: Frankfurter Familienverband errichtete in 1825 die bis
das tägligt heuſtenoch wohltätig wirkende „Freſeniusſche Familienſtiftung”;
mans bedrängte Familienglied hat ſich der Hilfe dieſer
Bruder=
choffendl ſchetſtrfreuen können. Ueber eine ſolche Wohlfahrtseinrichtung
wiudm Heſſiſchen Verband in Kürze beraten werden.
er 17. 8, war ernſten Beratungen gewidmet, am nächſten
Taſh dar eine große Anzahl von Verwandten aus beiden
Faimenverbänden in frohem Zuſammenſein längere Zeit
bei=
ſawana.
Karl Freſenius, Darmſtadt.
Elkern und Mädel!
Ar haben euch am Sonntag einen Teil unſerer Arbeit ge=
Zeigzhr habt an dieſem Tage euch ſelbſt überzeugen können, mit
wellg freudiger Bereitſchaft, BDM. und Jungmädel, in ihrer
jumR Gemeinſchaft ſtehen, ihr habt geſehen, wie froh und geſund
unſe Mädel ſind, aber auch wie ernſt, wenn es heißt ſich
einzu=
ſetznür das Werk, dem jeder echte Deutſche dienen muß und ſoll.
Elus dieſer Tag hat euch zeigen ſollen, daß unſer Mädel= und
Junhädeltum keine Spielerei iſt, und euch Mädels, die ihr noch
nichm; unſeren Reihen ſteht, ſollte der Sporttag wach= und
auf=
meu im machen und euch noch einmal die Worte des Führers ins
Gebliſtnis rufen: Wir wollen einſt ein Reich ſehen und ihr ſollt
eud zu erziehen in einer Organiſation.
Ar Jungmädel aus Heſſen=Naſſau führen jetzt in unſerem
Obikau eine große Werbeaktion durch. Wir wollen während
die=
ſer At den Eltern und den Mädeln, die noch nicht zu uns ge=
NorEs Gelegenheit geben, unſer Jungmädelſein und unſere
Jung=
mäülrbeit kennen zu lernen, der Sporttag am Sonntag war der
Aurm dazu. Eltern und Mädel, kommt und erlebt einen
Heim=
nachnttag und einen Staatsjugendtag mit uns, laßt euch von
Luſdet rohen Arbeit überzeugen. Mädel, auch ihr müßt erkennen,
daßet zu uns gehört. Eltern habt Vertrauen zu unſerer Arbeit,
Din vllen euch nicht enttäuſchen, wir wollen in unſerer
Gemein=
ſcarnu geſunden, ſtolzen Menſchen aufwachſen, wir wollen nicht
dar preden, daß wir die Zukunft unſeres Staates ſind, wir
wol=
ens dnach handeln und es in Wirklichkeit werden. Eltern und
No4 Jungmädel rufen und werben, hört uns!
Das Glockenſpiel im Schloßhof ſpielt ſeit Beginn dieſes
Moles jede ganze Stunde die Hymne aus „Titus”, von Mozart,
ſhele halbe Stunde „Lobe den Herrn, o meine Seele”, nach
einda Nelodie aus dem Jahre 1664/65.
DD. Zeinägel und Ne.Bonswoſtfämrn.
Am Sonntag, den 26. Mai 1935. eröffnete, wie uns noch allen
in guter Erinnerung iſt, der Reichsjugendführer Pg.
Baldur von Schirach 34 große Zeltlager, im Gau Heſſen=
Naſſau unter der Parole: „Kampf um die Totalität.” Im Kreiſe
Darmſtadt haben wir davon zwei große Lager liegen, das eine
bei Nieder=Beerbach für den Jungbann 115, das
andere Apfelbachwieſe bei Gräfenhauſen für den
Bann 115.
Wenn dieſer Tage die Lager geſchloſſen werden, ſo gilt es,
eine kleine Rückſchau halten, um zu erkennen und zu ermeſſen, was
da all geleiſtet wurde. Hunderte und aber Hunderte friſcher
deut=
ſcher Jungen ſind durch die beiden Lager gegangen, haben
Kame=
radſchaft geübt und vertieft, ſich gerüſtet für den Kampf, der ihnen
vom Reichsjugendführer vorgezeichnet iſt für die kommende Zeit,
die Weltanſchauung des Nationalſozialismus erlebt und
vorge=
lebt, kurz geſagt, ſich ihrer im Kampfe der Bewegung um Volk
und Reich gefallenen Junggenoſſen würdig erwieſen. Was aber
all an Vorarbeiten für dieſe Lager geleiſtet werden mußte, was
für weitere Arbeit in Unterhaltung. Weiterführung und der
Aus=
hau gekoſtet hat, kann hier in Kürze gar nicht beſchrieben werden.
Das eine nur muß feſtgeſtellt werden, daß in dem vergangenen
Vierteljahr alle Hände voll zu tun war, um die Lager
betriebs=
fähig und auf anerkannter Höhe zu halten.
Die Zeltlageraktion hat nun ihren Abſchluß gefunden. Die
Lager bei Nieder=Beerbach und Gräfenhauſen ſchließen ihre
Pfor=
ten und werden abgebrochen. So wollen wir denn an dieſer Stelle
der Organiſation der Bewegung, die, wo es etwas zu leiſten gilt,
in aller Stille und Beſcheidenheit möchte man faſt ſagen, das
Rück=
grat dieſer ganzen Aktion bildete, unſeren ganz beſonderen Dank
und unſere Anerkennung ausſprechen:
dem Amt für Volkswohlfahrt, Kreisamtsleitung Darmſtadt.
Die einen kommen, die andern gehen!
So iſt es faſt jeden Tag auf dem Amt für Volkswohlfahrt.
Mel=
deten wir erſt am vergangenen Samstag daß 120 Buben und
Mäd=
chen von den NSV.=Uebungslagern Rimdidim und
Roßdorf nach hier zurückkamen ſo müſſen wir heute ſchon
wie=
der berichten, daß 120 Kinder am Dienstag ihren Weg wiederum
dorthin genommen haben, um ſich zu erholen und Geiſt und
Kör=
per zu ſtählen. Nach dem Namensaufruf, einer nochmaligen
kur=
zen ärztlichen Unterſuchung durch den Kreisgeſundheitswalter
wurden die Koffer abgeſtellt und von den erſchienenen Eltern,
Ge=
ſchwiſtern und Verwandten Abſchied genommen. Die Mädchen
legten den Weg nach ihrem Lager unter Führung der beiden
Leh=
rerinnen zu Fuß zurück. Die Buben hatten es ſchon „beſſer”, ſie
fuhren mit einem bequemen großen Omnibus bis nach Meßbach
i. O. Dort haben ſie nach einem kräftigen Anſtieg nicht mehr
weit in ihr frohes Heim. Allen aber wünſchen wir aus ganzem
Herzen, eine recht gute und erfolgreiche Erholung in
Kamerad=
ſchaft und Sonne.
Das große Jugendfeſt der NS=Frauenſchaft
zugunſten der NSB.
am Dienstag, den 10. September, nachmittags und abends
im Orangeriegarten im Rahmen der Gartenbau=Ausſtellung.
Die Drachen ſteigen!
LPD. Wenn der Herbſtwind über die Stoppelfelder weht.
dann beginnt für die Jugend eine Zeit langerſehnter Freuden.
Papierdrachen werden zuſammengebaſtelt und ſteigen bald hoch
in die Lüfte. Dieſe jetzt einſetzende Zeit gibt dem
Regierungs=
präſidenten zu Wiesbaden Veranlaſſung, ſowohl die
Schulleitun=
gen und das Lehrperſonal, als auch die Elternſchaft auf die mit
dem Steigenlaſſen von Drachen verbundenen Gefahren
hinzuwei=
ſen. Die ſchulpflichtige Jugend ſoll weiterhin angehalten werden,
in dieſem Sinne auch die jüngere, noch nicht ſchulpflichtige Jugend
aufzuklären. In letzter Zeit haben ſich nämlich die Fälle gemehrt,
daß in der Nähe von Hochſpannungsleitungen Papierdrachen
ſtei=
gen gelaſſen wurden, die dann in die Leitungen gerieten und, da
ſie nicht rechtzeitig von einem Fachmann entfernt werden konnten
zu Störungen Anlaß gaben. Auch Unfälle mit Gefahr für Leib
und Leben ſind dabei nicht ausgeſchloſſen. So hatte ein 14jähriger
Schüler einen Papierdrachen ſteigen laſſen und ſtatt eines
Hanf=
fadens einen Blumendraht benutzt. Da die Schnur die Leitung
berührte, kam der Schüler zu Tode.
Sonder-Schau
der neuen
Ford-Modelle
Personen- und Lastwagen
am Mittwoch, den 4. Sept., auf dem Paradeplatz
Fr. Rinner• Darmstadt
p. Neue Zuſtändigkeit für Verſorgungsberechtigte der
Wehr=
macht. In Nr. 237 haben wir auf die am 1. Oktober 1935
eintretende Aenderung hingewieſen. Die ſeither dem
Verſor=
gungsamt Mainz zugeteilten Kreiſe, Ortſchaften und
Städte Oberheſſens gehen auf das Wehrbezirkskommando
Verſ.=Abt. Kaſſel 1, die ſeither dem Amt Mainz zugeteilten
Bezirke von Rheinheſſen und Starkenburg gehen
ſämt=
lich auf den Regierungspräſidenten Verſ.=Abt. Koblenz über.
* Kameradſchaftsfahrt der Reichsfinanzbeamken.
Nach längerer Pauſe vereinte wieder einmal ein Ausflug
die Reichsfinanzbeamten (Belegſchaften der Finanzämter Stadt
und Land, des Hauptzollamts und der Liegenſchaftsſtelle — das
Landesfinanzamt folgt heute —) für ein paar Stunden
außer=
dienſtlicher Kameradſchaft und gemeinſamen Erlebens. Diesmal
ging die Fahrt in flotten Autobuſſen über die Autobahn, das
Werk des Führers, nach Frankfurt, wo die große Ausſtellung
„Die Rhein=Mainiſche Wirtſchaft” auf dem
Meſſe=
gelände mit der den Finanzbeamten innewohnenden und
ſelbſt=
verſtändlichen Gründlichkeit beſichtigt wurde. Ueber die
groß=
artige Schau iſt an anderer Stelle ſchon ausführlich berichtet
wor=
den, wir wollen hier nur darauf hinweiſen, daß die Beſichtigung
die gerne benutzte Gelegenheit bot, den Geſichtskreis zu erweitern
und wenigſtens in großen Zügen einen Ueberblick über die
Lei=
ſtungen von Induſtrie und Handwerk, Handel und Gewerbe im
rhein=mainiſchen Wirtſchaftsgebiet vermittelte, auf die wir ſtolz
ſein können. Daß Darmſtadt (Hochſchule, Bibliotheken,
Landes=
theater) beſonders wirkſam vertreten iſt, ſei ausdrücklich vermerkt.
Nach einem kurzen, ebenſo gemütlichen wie zwangloſen
Zu=
ſammenſein in verſchiedenen Frankfurter (und Sachſenhäuſern!)
Lokalen wurde die abendliche Rückfahrt über die Autobahn,
vor=
bei an dem mächtigen, im Bau befindlichen Zentralflughafen, zu
einem ſtimmungsvollen, die Veranſtaltung abſchließenden
Er=
lebnis.
Was die Lichtſpieltheater bringen.
— Union=Theater zeigt unwiderruflich nur noch zwei Tage den
hiſtoriſchen Großfilm „Liſelotte von der Pfalz”, mit
Renate Müller, Hilde Hildebrand, Ida Wüſt, Dorothea Wieck und
Michael Bohnen. Jugendliche ab 14 Jahren haben Zutritt.
— Helia=Lichtſpiele bringen heute zum letzten Male Guſtav
Fröhlich, Sybille Schmitz und Albrecht Schoenhals in „
Stra=
divari”. Jugendliche ab 14 Jahren haben Zutritt.
— Palaſt=Lichtſpiele bringen einen ſpannenden Wild=Weſt=
Film in deutſcher Sprache „Tom Mi räumt auf”.
Jugend=
liche ab 14 Jahren zugelaſſen.
— Belida zeigt nur noch heute und morgen den Film „
Ha=
fengaſſe Nr. 4‟.
— Reſi=Theater zeigt heute letztmalig das reizende Luſtſpiel
Warum lügt Fraulein Käthe?” mit Dolly Haas,
Albrecht Schoenhals, Ida Wüſt, Genia Nikolajewa.
Vereins= und lokale Veranſtalkungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen,
Freundinnenheim Sandſtraße 24. Jeden Donnerstag,
abends 8.15—10 Uhr: Zuſammenkunft. Jeden erſten und dritten
Mittwoch im Monat: Gymnaſtik. Jeden zweiten und vierten
Mittwoch im Monat: Nähen und Zuſchneiden. Donnerstag, den
5. 9.: Rechtsfragen.
Wie gratulieren!
Frau Karoline Fries im Eliſabethenheim in der
Heinrich=
ſtraße zu ihrem 92. Geburtstag, den ſie bei guter Geſundheit am
5. d. M. feiern kann.
Frau Chriſtine Fink, geb. Dönhart, Schlageterſtraße 53, zu
ihrem 89. Geburtstag.
Herrn Schuhmachermeiſter Georg Rippert in
Zwingen=
berg zum 80. Geburtstag. Leider iſt der Genannte durch ein
ſchweres Leiden ſchon längere Zeit ans Bett gefeſſelt.
Herrn Chriſtian Kaltwaſſer, Stellwerksmeiſter i. R., in
Bickenbach. Hintergaſſe 4, zu ſeinem 73. Geburtstag.
Kalt=
waſſer war 48 Jahre lang im Dienſt der Staats= bzw. Reichsbahn.
Fräulein Eliſe Chriſt, Langgaſſe 29, zu ihrem 70.
Ge=
burtstag.
In Nieder=Ramſtadt Frau Peter Spengler 3.
Witwe, Adolf=Hitler=Straße, zum 81. Geburtstag; Frau Peter
Grünig Witwe, Bachgaſſe, zum 83. Geburtstag; Herrn
Johan=
nes Schuchmann 1., Ludwigſtraße, zum 76. Geburtstag.
Aus der Kaoup.
Reichsleitung.
Der Reichsſchatzmeiſter.
NSK. Der Reichsſchatzmeiſter gibt bekannt: Verſchiedenen
An=
regungen folgend, ordne ich an, daß mit Wirkung vom 1. Oktober
1935 die vom Reichsorganiſationsleiter der NSDAP. ernannten
Walter und Warte, die den der NSDAP. angeſchloſſenen
Ver=
bänden angehören, doch nicht Parteigenoſſen ſind, in gleicher
Weiſe wie Parteimitglieder zu der Hilfskaſſe gemeldet werden
können.
Die Meldung hat durch die für den zu Meldenden zuſtändige
politiſche Ortsgruppen= oder Stützpunktleitung (
Hilfskaſſenob=
mann) zu erfolgen.
Der monatliche Beitrag wird gleich dem Hilfskaſſenbeitrag
der Mitglieder der NSDAP. auf 0,30 RM. feſtgeſetzt.
(gez.): Schwarz.
München, den 30. Auguſt 1935.
Der Gauleiter.
Referent der Alten Garde.
Die Parteigenoſſen der Alten Garde (Träger des goldenen
Ehrenzeichens) die ſich zur Teilnahme am Reichsparteitag
gemel=
det haben, müſſen ſich ſofort mit ihrer zuſtändigen
Ortsgruppen=
bzw. Kreisleitung in Verbindung ſetzen betreffs Hin= und
Rück=
fahrt nach Nürnberg.
Der Kreisleiter.
NS. Frauenſchaft, Ortsgruppe Schloßgarten.
Der Frauenſchaftsabend der Ortsgruppe Schloßgarten findet
Mittwoch, 4. September, abends 8 Uhr, in der Gaſtſtätte,
Guten=
berg”, Grafenſtraße, ſtatt. Es ſpricht Frl. Schumacher, Abteilung
Ausland.
Die NS. Kulturgemeinde, Ortsverband Darmſtadt e. V.
Ausgabe der neuen Mietkarten: Miete K (feſte Miete, jetzt
21 Vorſtellungen): Mittwoch, 4. Sept., Buchſtaben A—K; am
Donnerstag, 5. Sept., Buchſtaben L—Z.
Mieten L, M und O (Wechſelmieten): Freitag, 6. Sept.,
Samstag, 7. Sept. — Volksmiete wird ſpäter aufgerufen.
Wir machen noch einmal darauf aufmerkſam, daß die
ſeit=
herigen Mieter, die ſich nicht ſchriftlich abgemeldet haben, ihrer
vorjährigen Miete wieder zugeteilt ſind.
Zu allen Mieten werden noch Neuanmeldungen
entgegen=
genommen.
Unſere Geſchäftsſtelle im Kleinen Haus iſt geöffnet von 9—13
und 16—18 Uhr, Samstags nachmittags geſchloſſen.
*die deutſche Arbeitsfront
SO44t
Der Kreiswalter.
Ortsgruppenwalter.
Mittwoch, 4. Sept., findet eine Sitzung ſämtlicher
Ortsgrup=
penwalter ſtatt. Ort: Haus der Arbeit, Bismarckſtraße 19. Zeit:
20.15 Uhr.
Ortsgruppe Ober=Ramſtadt.
Die Dienſtſtunden der Ortsgruppe ſind ab ſofort wie folgt
feſtgelegt: Montags, Mittwochs und Freitags von 18—20 Uhr. —
Wir bitten, die Sprechſtunden unbedingt einzuhalten!
Ortswarte, Betriebswarte!
Die Ortswarte und die dem Kreiswart unmittelbar
unter=
ſtellten Betriebswarte holen ſofort die Programmhefte für Monat
September auf der Kreisdienſtſtelle ab.
N5. Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟
Betr.: Urlauberfahrten im September 1935.
Zu nachſtehenden Urlauberzügen können bis auf weiteres
noch Anmeldungen bei der Kreisdienſtſtelle getätigt werden:
11. bis 19. 9. Nordſee (norweg. Küſte) U3. 49.
Teilnehmer=
koſten: Fahrt, Verpflegung, Unterkunft 59 RM.
19. bis 22. 9. Weſer Bergland (Carlshaven), U3. 50.
Teil=
nehmerkoſten 30,50 RM.
16. bis 22. 9. Harz (Wernigerode), U3. 51. Teilnehmerkoſten
28 RM.
19. bis 29. 9. Allgäu (Pfronten), U3. 52. Teilnehmerkoſten
42,50 RM.
27. 9. bis 1. 10.: München (Oktoberfeſt), U3. 54.
Teilnehmer=
koſten 32 RM. Schlußtermin für endgültige Anmeldung
6. September 1935.
28. 9. bis 6. 10: Bayer. Wald (Zwieſel), U3. 55.
Teilnehmer=
koſten 32,50 RM. Schlußtermin für endgultige Anmeldung
7. September 1935.
Sonderfahrt zur „Rhein=Mainiſchen Wirtſchaftsausſtellung”
am 8. September 1935. Am kommenden Sonntag, dem 8. 9., fährt
„Kraft durch Freude, Kreis Darmſtadt, eine Fahrt mit dem
Sonderzug nach Frankfurt a. M. zum Beſuch der Ausſtellung
„Rhein=Mainiſche Wirtſchaft‟ Der Sonderzug wird gegen 8 Uhr
in Darmſtadt abfahren, während die Rückfahrt nach 22 Uhr
er=
folgen wird. Die Teilnehmerkoſten, die Bahnfahrt und Eintritt
zur Ausſtellung enthalten, betragen nur 1,.10 RM. pro Perſon.
Wird Mittageſſen gewünſcht, ſo erhöht ſich der Betrag auf 2 RM.
Für dieſe Fahrt ſtehen noch eine Anzahl Plätze zur Verfügung.
Der Schlußtermin für dieſe Meldungen iſt bis zum 5. 9.
ver=
längert.
Wanderführer=Lehrgang auf Schloß Kranichſtein. Am 7. und
8. September führt das Gauamt Wandern unter Leitung des
Gauwanderwarts Pg. Schwab auf Jagdſchloß Kranichſtein einen
Wanderführer=Wochenendlehrgang durch. Die Wanderführer des
Kreiſes Darmſtadt, die den letzten Schulungs=Lehrgang beſucht
haben, ſind zur Teilnahme verpflichtet. Im Verhinderungsfalle
iſt eine ſchriftliche Entſchuldigung einzureichen. Das Lager wird
am Samstag, dem 7. 9., um 17 Uhr eröffnet und am Sonntag
nachmittag um 16 Uhr geſchloſſen. Die Teilnehmergebühr
be=
trägt 50 Pf. Fahrtkoſten ſind von den Teilnehmern ſelbſt zu
tragen.
Fahrt in den Hoch=Taunus am 8. 9. 1935: Reichsautobahn —
Frankfurt a. M. — Höchſt — Bad Soden — Königſtein — rotes
Kreuz — kleiner Feldberg (827 Meter) — großer Feldberg (880
Meter) — Uſingen (Mittageſſen und Aufenthalt) — Bad
Nau=
heim — Friedberg — Ober=Roßbach — Köppern —
Friedrichs=
dorf — Bad Homburg — Oberurſel — Ffm. — Reichsautobahn.
Teilnehmerkoſten: 3.80 RM. ohne Verpflegung, 4,70 RM.
mit Mittageſſen. Treffpunkt: 6.45 Uhr Haus der Arbeit,
Bismarckſtraße 19. Für dieſe Fahrt ſtehen noch einige Plätze zur
Verfügung. Anmeldungen nimmt die Kreisdienſtſtelle bei
gleich=
zeitiger Entrichrung der Teilnehmergebühr entgegen.
*
Heute Mittwoch finden ſtatt: Fröhliche Gymnaſtik
und Spiele nur für Frauen. Ort: Hochſchul=Stadion. Zeit:
19—20 Uhr. Reichsſportabzeichen Männer und Frauen.
Ort: Hochſchul=Stadion. Zeit: 18,45—19,45 Uhr. Schwimmen,
nur für Frauen. Ort: Hochſchul=Stadion. Zeit: 18—19 Uhr.
Fechten Männer und Frauen. Ort: Schloßgartenſtraße 11.
Zeit: 20—21 Uhr. Tennis Männer und Frauen. Ort:
Hoch=
ſchul=Stadion. Zeit: 18.00—19.30 Uhr. Kommt in die
Sport=
kurſe der NSG. „Kraft durch Freude‟.
Bezirksgruppe Heſſen der Reichsgruppe Handel. Am
Sams=
tag, den 7. September 1935, ſpricht Bernhard Köhler, Leiter der
Kommiſſion für Wirtſchaftspolitik der NSDAP., München, über
„Sozialismus als Raſſegeſetz‟. Der Vortrag findet
ſtatt im Bachſaal (Feſthallengelände) in Frankfurt, abends
20 15 Uhr. Es wird erwartet, daß die Betriebsführer mit ihren
Gefolgſchaftsleuten, zum mindeſten aber mit den Vertrauensräten
den Vortrag von Pg. Köhler beſuchen, insbeſondere die Firmen,
die folgenden Wirtſchaftsgruppen angeſchloſſen ſind: Groß=, Ein=
und Ausfuhrhandel, Einzelhandel, Gaſtſtätten= und
Beherber=
gungsgewerbe, Vermittlergewerbe, ambulantes Gewerbe.
— Frauenhilfe der evangeliſchen Lukasgemeinde. Donnerstag,
den 5. September, abends 8 Uhr, werden wir uns wieder zu
ge=
meinſamer Arbeit im Gemeindehaus, Kiesſtraße 17 treffen.
De=
kan Müller wird fortfahren in der Betrachtung altteſtamentlicher
Frömmigkeit.
Neuregelung der Unfallverſicherung im Arbeitsdienſt
Die Einführung der allgemeinen Arbeitsdienſtpflicht und die
dadurch bedingte Erweiterung des Perſonenkreiſes, der für den
Arbeitsdienſt nunmehr in Frage kommt, machte auf den
verſchie=
denſten Gebieten grundlegende Aenderungen notwendig. Die
pflichtmäßige Erfaſſung aller jungen Deutſchen durch den Dienſt
am Volke verlangt eine Erweiterung der geſundheitlichen
Für=
ſorge und vor allem auch eine Verſorgung der nach langer
Dienſt=
zeit aus dem Arbeitsdienſt ausſcheidenden Führer. Als erſtes
Teilgebiet dieſes für die nächſte Zeit zu erwartenden
Verſorgungs=
geſetzes iſt nunmehr die Unfallverſicherung, die bisher noch auf den
längſt überholten Vorſchriften des Jahres 1932 beruhte, auf eine
neue Grundlage geſtellt worden. Die unzulänglichen Vorſchriften
über den Unfallſelbſtſchutz und der Vielzahl der für die
Verſiche=
rung in Frage kommenden Verſicherungsbeträge ſind nunmehr
be=
ſeitigt und eine einheitliche Regelung an ihre Stelle getreten.
Die Einzelheiten des früheren Zuſtandes und der durch die
Neu=
ordnung hervorgerufenen Aenderungen ſchildert der zuſtändige
Sachbearbeiter in der Reichsleitung des Arbeitsdienſtes im
neu=
eſten Heft Nr. 35 der Reichszeitung des Arbeitsdienſtes, der
Wochenzeitſchrift Deutſcher Arbeitsdienſt” (Verlag Deutſcher
Arbeitsdienſt, Berlin SW. 11. Deſſauer Straße 38). Neben
die=
ſen für die Organiſation des Arbeitsdienſtes wichtigen
Darlegun=
gen enthält das vorliegende Heft einen ausführlichen Bericht
über die Feier des Tages von Großkühnau, der durch das
über=
aus reichhaltige Bildmaterial, das hier zum erſten Male
ver=
öffentlicht wird, eine beſondere Bedeutung erhält. Die weiter
veröffentlichten Aufnahmen vom Aufbau der Zeltſtädte für den
Reichsparteitag in Nürnberg durch den Arbeitsdienſt zeigen, wie
dieſe Organiſation in der verhältnismäßig kurzen Zeit ihres
Be=
ſtehens in die Volksgemeinſchaft hineingewachſen iſt, und daß
die Durchführung großer Veranſtaltungen heute nicht mehr ohne
Mithilfe und Mitwirkung des Arbeitsdienſtes gedacht werden
kann.
—Luftpoſtſendungen nach Erythrea. Luftpoſtſendungen nach
Erythrea werden künftig mit der Luftpoſt Khartum-Kaſſala—
Asmara befördert, die im Anſchluß an die England=
Südafrika=
linie verkehrt. Der außer den gewöhnlichen Gebühren zu
ent=
richtende Luftpoſtzuſchlag beträgt für je 5 Gramm 20 Rpfg. Ueber
die letzten Abſendegelegenheiten erteilen die Poſtanſtalten
Aus=
kunft.
NIVEATchr
die KroSse Jube
Auch die Jugend muß ausſpannen,
um Deutſchlands Zukunfk zu ſichern!
Meldet einen Freiplatz bei eurer zuſtändigen NSV.=Ortsgruppe!
Aus dem Gerichtsſaal.
Zweimal Sicherungsverwahrung.
Aw. Zwei gemeingefährliche Verbrecher ſaßen am Mittwoch
auf der Anklagebank der Großen Strafkammer. Der erſte
war der 26jährige Joſef Dütſch von hier. Er iſt der Tpy
des Heiratsſchwindlers. Dütſch bändelte auf der Straße oder
ſonſtwo mit Mädchen an, meiſt ſuchte er ſich Hausangeſtellte aus,
denen er die Heirat verſprach und die er dann in ganz geriſſener
Weiſe auszubeuten verſtand. Diesmal iſt er angeklagt wegen
Verleitung zum Meineid, wegen eines von ihm verſchuldeten
Motorradunfalls, bei dem ein Mädchen am Bein recht erheblich
verletzt wurde, und wegen zweier Betrugsfälle. Der
Motorrad=
unfall ereignete ſich am 28. Dezember 1932. Dütſch fuhr mit
ſei=
nem Motorrad, das er ſich von dem Gelde ſeines damaligen
Mäd=
chens gekauft hatte, durch die Bismarckſtraße nach dem Bahnhof.
Aus der Wendelſtadtſtraße kam ein Mädchen auf einem Fahrrad,
das Dütſch kurzerhand umfuhr; anſtatt nun zu halten, fuhr er in
ſchnellſtem Tempo davon, und um jeden Verdacht von vornherein
von ſich abzulenken, ſtellte Dütſch ſein Motorrad in den
Gries=
heimer Wald, begab ſich auf die Polizei und meldete ſein Rad
dort als geſtohlen an, und behauptete kurzerhand, den Unfall,
der bereits gemeldet war, müſſe der Dieb verſchuldet haben. Am
nächſten Tag fand dann ganz zufällig einer ſeiner Freunde das
Motorrad im Walde. Natürlich fand man von dem Dieb keine
Spur und die Sache konnte nicht geklärt werden. Im Frühjahr
1933 wurde Dütſch wegen eines Einbruchs in einem hieſigen
Ge=
ſchäft verhaftet und ſpäter auch verurteilt, und in dieſem Jahre
machte ein Mitgefangener der Staatsanwaltſchaft allerhand
Mit=
teilungen über Dütſch, ſo auch über dieſen Unfall, und Dütſch blieb
nichts anderes übrig, als zuzugeben, zumal er ſchon früher ſeinem
Mädchen gegenüber mit dieſer ſeiner Heldentat renommiert hatte.
Die Anklage legt ihm heute zur Laſt, daß er dieſes Mädchen
be=
ſtimmen wollte, falls irgend etwas auf den Unfall hin erfolgte,
bei der Polizei wahrheitswidrig anzugeben, er ſei zu der Zeit
des Unfalls bei ihr geweſen. Jedoch ſind die Ausſagen des
Mäd=
chens heute derart ungenau, daß das Gericht in dieſem Fall eine
Verurteilung nicht ſtattfinden laſſen kann. Gerade dieſem
Mäd=
chen hat Dütſch unter der Vorſpiegelung, ſie zu heiraten, an die
500 Mark abgenommen. Immer wieder gelang es ihm, ſie, trotz
Warnung der Schweſter, die ihm von vornherein nicht traute und
trotz Warnung eines Kriminalbeamten, das Mädchen ſich gefügig
zu machen, und es wäre ihm auch gelungen, das ſämtliche
er=
ſparte Geld des Mädchens, ebenfalls 500 Mark, zu bekommen,
wenn die Schweſter, die es in Verwaltung hatte, es
herausgege=
ben hätte. Dütſch behauptet auch heute noch, er hätte feſt
vor=
gehabt, das Mädchen zu heiraten, auch angeſichts der Ausſage
eines ſehr ebenbürtigen Freundes, der ebenfalls gerade ſitzt und
der das Mädchen erſt kannte, dieſen bat er ſeinerzeit, ihm das
Mädchen zu überlaſſen, denn es habe Geld.
Dütſch verteidigt ſich mit unglaublicher Unverfrorenheit. Er
verſucht, aus den Zeugen Antworten herauszulocken, und dieſe
Antworten ſo zu deuten, daß ſie das gerade Gegenteil von dem
ergeben, was ſie ſagen ſollten. Ja er geht ſo weit, einem
Krimi=
nalbeamten, der ihn vernommen hatte, Aktenbeſeitigung
vorzuwer=
fen, und er reitet ſich durch ſeine unzähligen Fragen an die
Zeu=
gen immer mehr rein. Der Arzt aus der Strafanſtalt Butzbach
hatte ſich in der letzten Verhandlung, als er den Angeklagten
noch nicht genauer kannte, auch ſo von ihm einnehmen laſſen, daß
er dafür war, noch einmal von Sicherung abzuſehen. Doch hält
er nun nach längerer Bekanntſchaft die Sicherung für das
ein=
zige Mittel, die Geſellſchaft vor dem Angeklagten zu ſchützen, der
ein unverbeſſerlicher Gewohnheitsverbrecher ſei. Selbſt im
Zucht=
haus hat Dütſch Betrügereien ausgeführt. Das Gericht
verur=
teilte Dütſch wegen Betrugs in zwei Fällen zu insgeſamt
drei Jahren Gefängnis, zehn Jahren Ehrverluſt
und ordnet Sicherungsverwahrung an.
Der zweite iſt der 32jährige Jakob Röſer aus Worms,
der ebenfalls zwölfmal vorbeſtraft iſt. Röſer hat ſich während
ſeiner langen „beruflichen” Laufbahn, die er bereits mit 14
Jah=
ren begann, auf Wäſche= und Geflügeldiebſtähle ſpezialiſiert. Er
iſt heute nur wegen eines Diebſtahls von 12 Hühnern und einem
Hahn in Erbach angeklagt. In dieſem Falle war es dem
Worm=
ſer Polizeidirektor unter Beihilfe des Bürſtädter
Nachtſchutz=
manns gelungen, ihn dingfeſt zu machen, d. h. ſie erwiſchten ihn
mitten in einer kohlrabenſchwarzen Regennacht im Februar
die=
ſes Jahres auf dem Rad mit dem Ruckſack voller Hühner in
Bür=
ſtadt. Bei der Verfolgung erhielt Röſer nach einigen
Schreck=
ſchüſſen einen Beinſchuß, der ihn zwar nicht hinderte, nachdem
er Rad und Ruckſack zurückließ, noch bis Lampertheim zu
flüch=
ten, der aber doch derart war, daß er in Krankenhausbehandlung
mußte, ſo daß man ihn nun dingfeſt machen konnte. Aber Röſer
ſteht in dem ſtarken Verdacht, noch eine ganze Reihe von
Dieb=
ſtählen ausgeführt zu haben. Ein Nachweis iſt hier allerdings
nicht zu erbringen, und auch in dieſem Falle gibt er nur das zu,
was unbedingt nachgewieſen iſt. Jedes Wort muß der Vorſitzende
ihm abfragen. Das Gericht verurteilt Röſer ſchließlich wegen
Diebſtahls im wiederholten Rückfall zu einer
Zuchthaus=
ſtrafe von drei Jahren, zu zehn Jahren
Ehrver=
luſt und ordnet ebenfalls Sicherungsverwahrung an.
Ein dritter Angeklagter, der wegen Notzucht in zwei Fällen
angeklagt iſt, wird in nichtöffentlicher Verhandlung zu einer
Gefängnisſtrafe von einem Jahr und ſechs
Mo=
naten verurteilt, und das Gericht ordnet Entmannung an,
die der Angeklagte, der unter ſeinem beſonders ſtarken Trieb, der
ihn ſchon wiederholt zu ähnlichen Taten verleitete, ungeheuer
leidet, ſelbſt beantragt hatte.
Bekannkmachung des Präſidenken der
Reichs-
ſchrifkkumskammer über Meldepflicht der
Werk= und Vereinsbüchereien.
Nach § 4 in Verbindung mit S 6 der erſten Verordmp
zur Durchführung des Reichskulturkammergeſetzes vom 1.
Nono=
ber 1933 (RGBl. I, S. 797) muß der Reichskulturkammer bzmo
zuſtändigen Einzelkammer angehören, „wer bei der Erzeuga,
der Wiedergabe, der geiſtigen oder techniſchen Verarbeitung. 7.
Verbreitung, der Erhaltung, dem Abſatz oder der Verny
lung des Abſatzes von Kulturgut mitwirkt”.
§ 6 der zitierten Durchführungsverordnung lautet:
Für den Begriff der Mitwirkung im Sinne des § 4 iſt es uue
heblich, ob die Tätigkeit ausgeübt wird:
a) gewerbsmäßig oder gemeinnützig.
b) durch Einzelperſonen, durch Geſellſchaften. V
eine oder Stiftungen des Privatrechts, durch Körperſi.
ten oder Anſtalten des öffentlichen Rechts,
c) durch Reichsangehörige oder Ausländer,
4) durch Unternehmer oder Perſonen im Anſt
lungsverhältnis, es ſei denn, daß es ſich bei da
um eine rein kaufmänniſche, büromäßige, techniſche d
mechaniſche Tätigkeit handelt.
Hierzu gehören als wichtige Vermittler des Kulturca
Schrifttum auch die deutſchen Werk= und Vereinsbüchereien.1
„Ich fordere daher die Leiter dieſer Büchereien auf, der Reuh
arbeitsgemeinſchaft der Betreuer deutſcher Werkbüchereien inm
Reichsſchrifttumskammer, Berlin W 8. Leipzigerſtr. 19, als do.
zuſtändige Gliederung zunächſt zu melden:
1. Namen und Anſchrift der Werke bzw. Vereine, zu dcr
ſie gehören,
1u
2. Namen und Anſchrift der Betreuer der Büchereien und oll mu
gabe, ob haupt= oder nebenamtlich tätig,
3. den Buchbeſtand (Anzahl der Bände),
4. Anzahl der leſeberechtigten Werk= bzw. Vereinsangehörin=
Diejenigen Werke und Vereine, die der Arbeitsgemeinſüg
bereits angeſchloſſen ſind, werden von dieſer Meldepflicht —0 Uſſeuen
berührt.
Ferner ſind die Werke und Vereine verpflichtet, zum
Zu=
der Säuberung der Buchbeſtände von unerwünſchten und ungegi KEmn
neten Schriften die Bücherliſten ihrer Büchereien der genanmimm
Arbeitsgemeinſchaft bis zum 20. September 1935 ütr
zureichen.
Lni
Die Arbeitsgemeinſchaft der Betreuer deutſcher Werkbich 4
reien iſt ermächtigt, für dieſe Arbeit einen Unkoſtenbeitraen /MM
erheben, der ſich nach der Größe der Büchereien ſtaffelt. Zumt Meel
wird eine Grundgebühr von RM. 5.— feſtgeſetzt, die bis zunn9 7 ( Eſchollbrugke
September 1935 auf das Poſtſcheckkonto Berlin NW 7. Nr. 16r710 zdienſtlag
(Reichsarbeitsgemeinſchaft der Betreuer deutſcher Werkbüchen./ belommen n
in der Reichsſchrifttumskammer, Berlin W. 8) zu zahlen iſt. F me und eine klen
Werke im Sinne dieſer Bekanntmachung ſind alle gemrr/ Gräfenhauſen
lichen Unternehmungen, die im Handelsregiſter, und Vere iſ= Einigkeit
alle Vereinigungen, die im Vereinsregiſter eingetragen ſind. m unden ſich eine
le — zn am Kirchp
Berlin, den 27. Auguſt 1935.
Hte hauſen.
Der Präſident der Reichsſchrifttumskammer.
ſit Mr
In Vertretung: Dr. Wismann.
ind nich
Zehnerkarten. Wie uns die Induſtrie= und Hin..
14. Na
delskammer Darmſtadt mitteilt, wird auf Anregungg)
Kammer die Reichsbahndirektion Mainz in nächſter Zeit auchu. wwig 2
1ſrng der S
Darmſtadt im Umkreis von 40 Kilometer „Zehnerkarten‟ ) Rollsfeſtes 1
legen. Die „Zehnerkarten” mit einer Preisermäßigung von
S werden. Bei
Prozent gegenüber dem normalen Fahrpreis gelten zwei Mow.,0 e den Main en
ſie ſind übertragbar und können auch gleichzeitig von mehr. ander Heimat zu
Reiſenden gemeinſam benutzt werden. Die „Zehnerkarten”
we=
in gleicher Weiſe für den Verkehr aus der Umgebung von Dam Meder=Ramſ
ſtadt, wie für den Ausflugsverkehr der Landeshauptſtadt in /8n Abendſtun
Auſehaus” zu N
Umgebung von Bedeutung werden. Durch die Einführungn
htidt kommende
„Zehnerkarten” für den Umkreis von Darmſtadt werden Ben 2 aſucdt kommend
teiligungen gegenüber benachbarten Städten in dankenswas
unlich das Moto
Weiſe beſeitigt. Nähere Mitteilungen über die Einzelheitem kter ſomen ungeſe
gehen noch.
Roßdorf, 3. C
u mit Fahrrä
Gewinnauszug
en ſie fluchtar
5. Klaſſe 45. Preußiſch=Süddeutſche (271. Preuß.) Klaſſen=Lotterie: M2 Der eine der
Ohne Gewähr
Nachdruck verbotel 3/2ſ0d wurde
M Gichäftsſtelle
Auf ſede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
Meitereigebaud
ſigen Gemar
a As die Frer
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II
Mat und Freit
Aührten N‟
gewonnen,
22. Ziehungstag
2. September 192/ y/ Groß=Zimmt
der neuen
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 150 Zu. MIu erlaſſen.
rfäte beſti
gezogen
2 Gewinne zu 10000 M. 150851
6 Gewinne zu 5000 M. 299135 373489 374977
14 Gewinne zu 3000 M. 65412 73681 246215 253267 269275 35621
369469
8 Gewinne zu 2000 M. 3561 30104 76092 258485
42 Gewinne zu 1000 M. 29806 42313 42421 85330 96635 10016‟
123072 143822 152983 179287 233497 250396 253876 277289 28365
291008 304879 317687 337810 350584 351568
92 Gewinne zu 500 M. 22592 23853 35429 41081 56090 60899 68b-
69843 76342 76802 86302 88495 89325 92441 100738 111473 12066
121583 153561 162143 171660 186086 210969 211362 212456 22688
231367 240430 240757 253434 25 7667 260633 266376 284507 29120
291294 298069 817603 323875 332032 342046 348427 359456 37198
378096 386825
398 Gewinne zu 300 M. 123 7064 8623 10911 11354 12602 12/2
13787 18961 19423 22660 25159 26676 27104 29684 31398 9440
38449 38666 39637 40899 41539 42299 46507 47854 48546 5359
54860 65598 56380 56472 56566 60096 61308 63470 64903 bbe7
67369 67570 69729 70537 80570 81013 81349 81480 82457 830*
86399 88419 88632 88644 89223 89253 89303 92090 95838 102
103214 105019 105121 106792 108938 113689 114403 114914 115044
115646 117626 118366 123329 125002 125306 125472 128411 13099
130281 132846 132873 133810 134652 134668 138204 138774 14004
145142 145497 146918 147904 148450 149213 153356 155236 16660
157153 158600 158723 159669 163452 163673 167268 172056 174702
175462 177198 178178 178874 181146 181725 182797 187471 188522
9
191482 191521 205167 206292 209126 21 1845 211933 214716 214042
218181 218623 223092 224706 225 104 225403 226534 231922 234698
235408 237937 242430 244493 245782 246100 248094 250208 25167
253082 254564 254740 260685 261073 261166 262832 263839 2604e*
265802 2669 19 268 150 268509 274466 278422 278448 279056 2811
288946 296272 302401 306729 309686 310341 311877 312440 314211
315064 320 153 320640 3239 18 324478 325210 328688 329637 33041.
333102 338407 343712 344078 347248 350103 351105 355612 356298
359443 3602 16 361285 364043 3726 13 373741 374282 380730 36386 8
385599 385853 388243 389825 396972 397352 398722
In der beutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 150 3"
gezogen
4 Gewinne zu 5000 M. 224810 376446
2 Gewinne zu 3000 M. 276819
14 Gewinne zu 2000 M. 55139 111859 200856 224611 27804*
288409 396299
58 Gewinne zu 1000 M. 19540 41030 43717 45832 77779 8321
87158 89723 107860 116867 122198 136484 141463 141868 173094
191452 200148 227940 231121 232247 2904 14 303179 3051 18 31670
317261 360626 375391 398766 399622
74 Gewinne zu 500 M. 17906 23976 41001 44935 46186 47M
51992 62390 71942 80182 91997 114138 115981 116577 14060-*
145062 147062 155299 172203 185298 206808 208285 226264 23360‟*
248536 259623 268993 290234 299 188 302054 314302 31 7749 339860*
339874 353150 388866 397686
278 Gewinne zu 300 M. 7605 14125 15758 16470 19692
24880 28196 34977 37311 44289 45351 54920 55278 58523
62231 63080 64819 65292 65661 67889 72099 72794 74603 765
77671 78110 81237 84250 85679 92345 95747 100678 10424
108415 112160 113958 123276 128035 128750 129144 130525 1310
131657 136565 136633 139332 141027 142672 145015 145172 1520
159622 154018 154601 156098 157602 162622 162784 163524 165001
165667 169804 170941 172459 173943 174236 179503 181289 18641e
187779 189689 202296 208 1 10 208566 210195 216242 218646 224061
226506 228904 235626 236656 246960 248589 254473 256934 256124
269858 266553 267238 269779 270804 274362 279877 281304 2864330
288593 290226 292411 297137 297402 300832 305942 307831 309044
313966 314808 316108 316196 321142 322738 323813 328533 333000
333973 338076 938667 340688 34 1480 348518 353531 368673 36056
361018 364888 364949 372254 380805 383041 383053 3631 16 36420
391879 392022 393275 393320 395735
Im Gewinnrade verblieben: 2 Gewinne zu je 1000000, 2 50 %*
50000, 2 zu je 30000, 2 zu je 20000, 28 zu je 10000, 40 zl P*
5000, 108 zu je 3000, 246 zu je 2000, 784 zu je 1000, 1042 1t*
je 500, 4610 zu je 300 Mark.
ſEttwoch, 4. September 1935
Aus Heſſen.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 243 — Seite 7
r. Griesheim, 3. Sept. Feldfrevler. Am Samstag
vor=
trg gegen 11.30 Uhr wurden von dem hieſigen Feldſchutzper=
„. zwei in Darmſtadt wohnhafte Feldfrevler in der hieſigen
ſyarkung betroffen, als ſie auf einem Acker Bohnen und Rote
gyn entwendeten. Zu gleicher Zeit wurde auf einem anderen
zi. feſtgeſtellt, daß ca. 37 Kartoffelſtöcke ausgewühlt waren.
ſes der Täter ergriff die Flucht in Richtung Darmſtadt, der
gene konnte feſtgenommen und mitſamt ſeinem Fahrrad auf die
gi eiwache verbracht werden. Er wurde daſelbſt wegen des
gipffeldiebſtahls vernommen, den er aber leugnete. Daraufhin
hru, ſich ein Feldſchütz mit der Polizei und dem Polizeihund des
auxmanns Schleicher an den Tatort. Der Hund wurde auf der
ſterlaſſenen Spur angeſetzt und verfolgte dieſelbe in den Wald,
welbſt er ungefähr einen halben Zentner Kartoffeln verſteckt
norid. — Verkehrsunfall. Auf der Hauptlagerſtraße
neHemaligen Truppenübungsplatzes ſtieß ein in ſcharfem Tempo
haf fahrendes Perſonenauto mit einem aus einer Nebenſtraße
hauskommenden Perſonenwagen zuſammen. Durch den ſtarken
Yrall flogen die Inſaſſen beider Wagen auf die Straße, ohne
zu nswerten Schaden zu nehmen. Beide Wagen wurden
be=
ſwigt.
Lr. Eberſtadt, 3. Sept. Luftſchutz. Die hieſige
Gemeinde=
wpre des Reichsluftſchutzbundes hielt in der Georg=Schule einen
sültingsabend für Amtsträger ab, zu welchem dieſelben alle
er=
ſonen waren. Propagandawart Meidinger erledigte
zu=
vöſt geſchäftliche Arbeiten, woran anſchließend
Gemeindegrup=
wührer Ebenrecht den Schulungsabend eröffnete, wobei Frl.
hiie rim als Luftſchutzreferentin für die NS. Frauenſchaft
vor=
glt wurde. Schulungsleiter Dr. Weſp ergriff ſodann das
Mi zu ſeinem Thema: „Die Bedrohung Deutſchlands in der
k. Pfungſtadt, 3. Sept. Blitzſchlag in die
Dreſch=
hüle. Geſtern vormittag zog ein Gewitter über unſere
Ge=
nkung, das die Feldarbeiter zum frühzeitigen Abbruch der
Ar=
pei zwang. Etliche ſuchten auch unter der Jägerſchen
Dreſch=
ue Zuflucht, um beim Nachlaſſen des Regens den Heimweg
an=
ſeſen. Die Halle war bereits wieder geräumt, als ein
Blitz=
ag das Dach traf, dieſes beſchädigte und einen mit Stroh
be=
ſanen Wagen entzündete. Kurz entſchloſſen ſprangen einige
ſianten der Hahner Chauſſee hinzu und ſtürzten den Wagen
mſo daß nur das Stroh verbrannte, der Wagen ſelbſt aber
is beſchädigt wurde. Dadurch wurde ein größerer
Brand=
cheen verhütet, denn es ſtanden noch mehrere beladene Wagen
ur der Halle. Schnell verbreitete ſich die Nachricht im
Städt=
bund löſte kein geringes Aufatmen bei denen aus, die vorher
ſeDreſchhalle verlaſſen hatten. Denn das Unglück vor zwei
ſaren hinter der Steinmauer, wo zwei junge Menſchenleben
Eider) einem Blitzſchlag zum Opfer fielen, ſteht noch in leb=
1ſer Erinnerung.
(p. Eſchollbrücken, 3. Sept. Errichtung eines Ar=
1ſitsdienſtlagers. Das Arbeitsdienſtlager, das
Eſcholl=
hren bekommen wird, iſt bereits im Entſtehen begriffen. Zwei
were und eine kleinere Baracke ſind bereits aufgerichtet.
4e. Gräfenhauſen, 3. Sept. Ausflug des
Geſangver=
eſs „Einigkeit” nach Miltenberg. Um 7 Uhr
mor=
ge janden ſich eine ſtattliche Zahl von Sängern und deren
An=
gcheigen am Kirchplatz ein. Mit zwei Omnibuſſen von Korbus=
Cſtienhauſen, von ſchönſtem Sommerwetter begünſtigt, ging es
übDarmſtadt, Groß=Umſtadt. Höchſt durch den herrlichen
Oden=
u nach Klein=Heubach a. M. Neugeſtärkt ging es mit der Fähre
übeden Main nach Groß=Heubach und zu Fuß aufwärts zum
Hicer Engelsberg. Hier bot ſich den Beſuchern ein wundervoller
ſolrck. Nach längerem Aufenthalt ging es wieder bergab nach
ſienberg zur Mittagsraſt im Gaſthaus „Zur Roſe”; dann
Be=
ögung der Stadt Miltenberg und ein Beſuch des Mainfränki=
EVolksfeſtes. Um 6 Uhr abends mußte endlich an den Aufbruch
goht werden. Bei fröhlicher Unterhaltung und frohem Geſang
gges den Main entlang über Obernburg, Aſchaffenburg,
Baben=
hen der Heimat zu.
1k. Nieder=Ramſtadt, 3. Sept. Zuſammenſtoß. In den
etgen Abendſtunden, ſtieß an der Straßeneinbiegung beim
ſtuſſeehaus” zu Nieder=Ramſtadt ein aus Richtung
Nieder=
ſuſtadt kommender Motorradfahrer mit einem aus Richtung
unſtadt kommenden Lieferwagen zuſammen. Die Fahrzeuge,
mitlich das Motorrad, wurden ganz erheblich beſchädigt, die
6uer kamen ungeſchoren davon.
Roßdorf, 3. Sept. Felddiebſtahl. Zwei auswärtige
ſäner mit Fahrrädern frerelten auf einem Wurzelgrundſtück
ahieſigen Gemarkung in der Nähe des Waldeingangs gegen
Ta. Als die Frevler zwei Männer von hier kommen ſahen,
ueeßen ſie fluchtartig das Grundſtück unter Zurücklaſſung ihrer
e. Der eine der Frevler ließ ſogar ſein Fahrrad im Stich.
Rad wurde auf der Bürgermeiſterei ſichergeſtellt. — NSV.
ſieGeſchäftsſtelle der NSV. befindet ſich jetzt im früheren Bür=
Ameiſtereigebäude. Die Sprechſtunden ſind auf Dienstag,
Don=
neag und Freitag nachm. von 6—7 Uhr feſtgeſetzt. — Bei der
dmgeführten NSV.=Mitgliederwerbung wurden 36 neue Mit=
Aleer gewonnen, ſo daß die Mitgliederzahl jetzt 286 beträgt.
Groß=Zimmern, 3. Sept. Gemeinderatsſitzung.
ſu der neuen Gemeindeordnung muß jede Gemeinde eine
S ung erlaſſen, in der die Zahl der Beigeordneten und der Ge=
Rinderäte beſtimmt wird. Die Hauptſatzung der Gemeinde Groß=
A990
D. Bekanntſein iſt nicht Vertrautſein!
Bekanntſein allein genügt nicht — das iſt ein
Grund=
ſatz, den Sie ſich unbedingt merken ſollten. Der
Er=
folg Ihres Geſchäftes iſt nicht davon abhängig, ob
es bekannt iſt, ſondern ob man ihm auch das nötige
Vertrauen entgegenbringt. Das Vertrauen iſt die
Grundlage Ihres Geſchäftes und von dem Umfang
dieſes Vertrauens hängt es ab, ob es Ihrem Geſchäft
gut geht oder ſchlecht. Das ſollten Sie ſich immer
wieder und wieder vor Augen führen! Lernen Sie
daraus aber nicht nur, daß Sie auch werben müſſen,
wenn Ihr Geſchäft noch ſo bekannt iſt, ſondern lernen
Sie daraus zugleich, daß immer mehr als Ihr Name
Ihre Leiſtungsfähigkeit weſentlicher Beſtandteil Ihrer
Werbung ſein muß. Zeigen Sie den Käufern ſtets,
was Sie zu bieten haben und werben Sie am beſten
um das Vertrauen der Käufer durch die
Zeitungs=
anzeige, die ihrerſeits bereits das Vertrauen der
Leſer beſitzt, das Vertrauen nämlich, das jeder Leſer
ſeiner Zeitung entgegenbringt. Die Zeitungsanzeige
geht von Haus zu Haus, ſie ſpricht zu Tauſend und
aber Tauſenden und durch die Zeitungsanzeige
werden Sie am eheſten mit neuem Vertrauen neue
Kunden gewinnen.
achten Sie bitte die weiteren Ratſchläge.
Zimmern beſtimmt, daß 2 Beigeordnete und 8 Gemeinderäte zu
beſtellen ſind. In der Hauptſache unterſcheidet ſich die Tätigkeit
der Gemeinderäte gegenüber früher dadurch, daß die Gemeinderäte
nur beratend tätig ſind und vor allem die Aufgabe haben, die
Entſchlüſſe des Bürgermeiſters, die er in Verbindung mit den
bei=
den Beigeordneten faßt, bei der Einwohnerſchaft zu vertreten und
zu vertiefen. Da der Gemeinderat zur Zeit nur 5 Mitglieder
zählt, müſſen noch 3 Mitglieder beſtellt werden. — Die Rechnung
für 1934 zeigt ein langſames Abſinken der Steuerrückſtände. Das
Jahr 1934 ſchließt mit einer Vorbelaſtung des Jahres 1935 in
Hohe von 19000 Mark ab, was gegenüber dem Vorjahre eine
Beſſerung von zirka 7000 Mark bedeutet. Schulden wurden im
Jahre 1934 zirka 9000 Mark getilgt. Im Jahre 1936 beginnt die
Tilgung der Umſchuldungsſumme, die jährlich zirka 20 000 Mark
beträgt. Es iſt alſo hieraus zu erſehen, daß nunmehr planmäßig
an die Schuldentilgung herangegangen wird und geordnete
Ver=
hältniſſe auch in dieſer Hinſicht Platz greifen.
r. Babenhauſen. 1. Sept. HJ., Gruppe Kurpfalz auf
dem Marſch nach Nurnberg. Am Samstag abend gegen
7 Uhr trafen etwa 50 Hitlerjungen der Gruppe Kurpfalz mit elf
Bannfahnen, von Roßdorf kommend, hier ein. Unſer gaſtfrohes
Städtchen bereitete den Jungen, die in tadelloſer Marſchdiſziplin
ſich befanden, einen überaus herzlichen Empfang. Die Adolf=
Hit=
ler=Straße, die Fahrgaſſe, der Marktplatz und das Rathaus
prang=
ten im feſtlichen Flaggenſchmuck. Zum Empfang hatten ſich die
Politiſche Leitung, die HJ., das JV. und der BDM. eingefunden,
und unter Vorantritt des Spielmannszuges und der NS.=
Flieger=
kapelle ging es unter ſchneidigen Marſchweiſen zum Rathaus, wo
Pg. Armbrüſter im Auftrag der Ortsgruppenleitung und
Bürgermeiſter Klein im Namen der Stadt die Hitlerjungen
herzlich willkommen hießen. Bei den Klängen des
Präſentiermar=
ſches erfolgte der Einzug der Fahnen ins Rathaus, die beiden
deutſchen Lieder, begeiſtert von jung und alt mitgeſungen, und das
HJ.=Lied bildeten den Abſchluß des eindrucksvollen Willkommens.
Den ſternklaren, warmen Sommerabend verlebten die jungen
aus=
wärtigen Gäſte, die alle in Privatquartieren gaſtlich untergebracht
waren, in echter Kameradſchaft mit der hieſigen HJ. im
hiſtori=
ſchen Schloßhof. der Zeuge war froher Weiſen, Kampflieder und
einer kernigen Anſprache des hieſigen HJ.=Führers Joſ. Biskup.
Am Sonntag vormittag ſahen ſich die Hitlerjungen unter
ſachkun=
diger Führung unſer altes Städtchen an, und alle waren
begei=
ſtert von den hiſtoriſchen Schönheiten der ehemaligen
mittelalter=
lichen Feſte. Während des Nachmittags ſtand Babenhauſen noch
ganz im Zeichen der jungen Garde unſeres Führers. In der Frühe
des Montagmorgens erfolgte der Weitermarſch der Kurpfälzer
Hitlerjungen über Aſchaffenburg nach Heſſental im Speſſart.
Le Groß=Umſtadt, 2. Sept. In der Nacht vom 31. Auguſt auf
1. September fand eine vollſtändig unvorbereitete
Nachtalarm=
übung der Freiwilligen und Pflichtfeuerwehr
ſtatt. Der Uebung lag folgender Plan zugrunde: Ein
Bombenge=
ſchwader überflog um 24 Uhr die Stadt Groß=Umſtadt. Beim
Ab=
wurf von Bomben trafen verſchiedene die Gebäudeteile des
Bahn=
hofs, dabei auch u a. den dort zufällig haltenden Perſonenzug der
Richtung Hanau—Wiebelsbach. Um 12.10 Uhr wurde die
Freiwil=
lige Feuerwehr angerufen und ſchon um 12.15 Uhr konnte das erſte
Alarmſignal durch den Horniſten gegeben werden. Ein Beweis,
wie ſchnell die Feuerwehr am Brandplatz in Tätigkeit trat, iſt
wohl der, daß bereits um 12,35 Uhr das erſte Waſſer gegeben
werden konnte. Die Feuerwehr war mit ganz wenig Ausnahmen
faſt vollſtändig und ſchnellſtens zur Stelle. Auch die Freiwillige
Sanitätskolonne vom Roten Kreuz war bei der Alarmübung
be=
teiligt und hat ihren alten Ruf und ihr Können erneut bewieſen.
Die Schlagfertigkeit der Feuerwehr in Verbindung mit der
Sani=
tätskolonne dürfte bei evtl. vorkommenden Bränden uſw. eine
weitere Beruhigung für die Groß=Umſtädter Einwohnerſchaft
be=
deuten. Auch der Freiwilligen Feuerwehr kann für ihre
uneigen=
nützige Hingabe im Dienſte der Allgemeinheit der Dank der
Be=
völkerung gewiß ſein.
k. Dieburg, 3. Sept. Gemeinnützige
Baugenoſſen=
ſchaft. Die Vorbereitungsarbeiten für das nächſtjährige
Bau=
programm der Gemeinnützigen Baugenoſſenſchaft in Dieburg ſind
zur Zeit in vollem Gange. Vorerſt werden in Dieburg. Höchſt,
Oberroden und Heuſenſtamm Schwemmſteine aus Schlacen
her=
geſtellt, die in dankenswerter Weiſe von verſchiedenen Fabriken
aus unſerer Gegend zur Verfügung geſtellt wurden. Geplant ſind
vorläufig 20 Eigenheime, bei deren Verteilung kinderreiche
Fami=
lien beſonders bevorzugt werden. Die Siedlungsſtellen verteilen
ſich auf die Kreiſe Dieburg. Offenbach und Erbach. Es beſteht
be=
rechtigte Hoffnung, daß von den Geldern, die das Reich zur
Er=
richtung von Eigenheimen ausgeworfen hat, auch die
Gemein=
nützige Baugenoſſenſchaft in Dieburg einen entſprechenden Anteil
zugewieſen erhält.
Amtliche Bekanntmachung des Kreisamtes Dieburg.
Der Landwirt Bernhard Magſaam von Semd wurde zum
1. Beigeardneten der Gemeinde Semd ernannt.
Landwirt Georg von Stein wurde als 1. Beigeordneter der
Gemeinde Neunkirchen verpflichtet.
Der Landwirt Adolf Vogel von Semd wurde zum 2.
Bei=
geordneten der Gemeinde Semd ernannt.
Der ſeitherige kommiſſariſche Beigeordnete der Gemeinde
Hergershauſen Nikolaus Reitz wurde zum 1. Beigeordneten der
Gemeinde Hergershauſen ernannt.
Der Landwirt Karl Trautmann zu Ober=Klingen wurde
als 2. Beigeordneter der Gemeinde Ober=Klingen
ver=
pflichtet.
Ci. Erbach, 3. Sept. Aus der Bauernſchaft. In der
Zeit vom 4. bis einſchließlich 16. September finden in den
ein=
zelnen Bezirken unſeres Kreiſes die Hauptkörungen für das
Faſel=
weſen ſtatt. Zur Begutachtung kommen Faſeltiere, die Eigentum
der Gemeinden oder auch der Zuchtvereine ſind, und weiterhin
auch im Privatbeſitz befindliche Tiere, die ausſchließlich oder auch
teilweiſe zur Bedeckung fremden Mutterviehs verwendet werden.
Es können nur ſolche Tiere begutachtet werden, von denen
ord=
nungsmäßig die Körſcheine vorgelegt werden. Mitgeprüft werden
auch die Sprungplätze, die Stallungen, Sprungregiſter und alle
mit der Haltung und Pflege der Tiere zuſammenhangenden
Ein=
richtungen. Auch Neukörungen können vorgenommen werden.
Nähere Auskunft erteilt die Landesbauernſchaft Heſſen=Naſſau,
Hauptabteilung 2, Tierzuchtamt Darmſtadt.
Dp. Hähnlein, 2. Sept. Bürgermeiſter Becht teilte dem
Ge=
meinderat mit, daß künftia allen Eheſchließenden das
Standard=
werk der Deutſchen, des Führers Buch „Mein Kampf” überreicht
werden ſoll. Die hierfür erforderlichen Geldmittel werden im
Vor=
anſchlag der Gemeinde berückſichtigt.
Dp. Zwingenberg. 1. Sept. Heute vormittag 6 Uhr fand eine
Inſpektion der geſamten Feuerwehr Zwingenbergs ſtatt, bei
wel=
cher auch die Waſſerfahrer nebſt Geſpannen zugegen waren. Wie
kürzlich bei einer Nachtübung der Wehr, hat dieſelbe auch diesmal
ihre Schlagfertigkeit bewieſen und konnte die Anerkennung der
Inſpektion ernten.
Be. Crumſtadt, 3. Sept. Am Sonntag und Montag feierte man
hier in althergebrachter Weiſe das Kirchweihfeſt. Zahlreiche
Be=
ſucher von auswärts waren erſchienen. Das Feſt nahm einen
ſchönen Verlauf.
Drei ſchwere Berkehrsunfälle in Mainz.
Jagd auf einen betrunkenen Kraftwagenführer.
Lpd. Mainz a. Rh. 2. Sept. Am Sonntag vormittag gegen
5 Uhr raſte ein Kraftwagenfahrer vom Fiſchtor her durch die
Rheinſtraße in Richtung Straßenbrücke. Er nahm keine Rückſicht
auf die Menſchenmenge, die ſich nach Schluß des Weinmarktes
über die Rheinſtraße bewegte und fuhr den Arbeiter Heinrich
Knodt aus Mainz derart an, daß dieſer durch die Luft gewirbelt
wurde und lebensgefährlich verletzt wieder zu Boden fiel. Der
Kraftfahrer, der betrunken war, ergriff die Flucht, konnte aber
von einem anderen Autofahrer eingeholt und feſtgenommen
wer=
den. Er kam ſofort in Unterſuchungshaft. Der Schwerverletzte iſt
inzwiſchen im Krankenhaus geſtorben.
Ein zweiter ſchwerer Unfall ereignete ſich mittags in Mainz=
Weiſenau. Als dort der Radfahrer Georg Stäblein links in die
Mönchſtraße einbiegen wollte, wurde er von einem in gleicher
Rich=
tung fahrenden Perſonenkraftwagen angefahren, zu Boden
ge=
ſchleudert und lebensgefährlich verletzt. Er wurde in bedenklichem
Zuſtande ins Mainzer Krankenhaus gebracht. An ſeinem
Aufkom=
men wird gezweifelt. Die Schuldfrage iſt noch nicht geklärt.
Am Sonntag abend ereignete ſich ſchließlich am Ortseingang
in Finthen ein dritter ſchwerer Unfall. Dort fuhr ein
Motorrad=
fahrer gegen einen ihm entgegenkommenden Laſtkraftwagen. Die
Schuld hierbei dürfte wohl den Motorradfahrer treffen. Er und
ſein Soziusfahrer wurden in ſchwerverletztem Zuſtande dem
Kran=
kenhaus zugeführt.
Gewitker über dem weſtlichen Rheinheſſen.
Ah. Alzey. 2. Sept. In den früheſten Morgenſtunden des
heu=
tigen Montag zog über dem weſtlichen Rheinheſſen ein Gewitter
herauf das mehrere Stunden über dem Gebiet hängen blieb und
in deſſen Gefolge ziemlich anſehnliche Niederſchläge waren. In
Alzey hatte man früh in der Scheune von Dieterich mit dem
Dreſchen begonnen und als dann das Gewitter hereinbrach,
auf=
gehört. Da aber die Entladungen wohl zu lange anhielten, nahm
man die Arbeit nach einiger Zeit wieder auf. Im Verlaufe des
Gewitters ſchlug ein Blitz in die Scheune und zündete. Die
mit Frucht gefüllte Scheune ſtand alsbald in lodernden Flammen.
Zehn Perſonen, die in dieſem Augenblick in der Scheune beſchäftigt
waren, wurden teilweiſe zu Boden geſchleudert, erholten ſich aber
gleich wieder, ſo daß ſie aus der brennenden Scheune flüchten
konnten. Ein 23jähriger Arbeiter wurde indeſſen verletzt und
er=
litt auch Brandwunden am Kopf. Seine Arbeitskameraden
brach=
ten ihn ſofort ins Freie. Nachher wurde der junge Mann ins
Krankenhaus gebracht. Zwiſchendurch hatten andere Arbeiter und
zur Hilfeleiſtung herbeigeeilte Nachbarn den Bulldogg, mit dem
die Dreſchmaſchine angetrieben wurde, ins Freie geſchafft.
Ver=
ſchiedene kleine landwirtſchaftliche Geräte konnten noch gerettet
werden. Die Alzeyer Feuerwehr mußte ſich bei ihrer Tätigkeit im
weſentlichen auf Schutzmaßnahmen beſchränken. Es galt vor allem,
eine in der Nähe befindliche Scheune vor dem Uebergreifen des
Brandes zu ſchützen. Wertvolle und bedeutende Erntevorräte
wurden bei dem Brand nebſt der Scheune vernichtet, ebenfalls iſt
auch die Dreſchmaſchine (Dreſchwagen und Preſſe) des Beſta —
Müller aus Hemsbach ein Opfer der Flammen geworden.
Aus Oberheſſen.
Lpd. Gießen, 2. Sept. Im Bergwerk verſchüttet. Auf
der Buderus gehörenden Grube „Abendſtern” bei Hungen wurde
am Montag nachmittag durch einen plötzlichen Gebirgsrutſch ein
Stollen eingedrückt, wobei der Fördermann Richard Röhrig
ver=
ſchüttet wurde. Mit ſchweren Verletzungen wurde der Verunglückte
geborgen und in bedenklichem Zuſtand in die Klinik nach Gießen
eingeliefert.
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Nu
*
9
Ua
K
Kbt
Dr. Martin Rikli, der in den letzten Monaten
am Hofe des Kaiſers von Abeſſinien weilte
und Tauſende von Aufnahmen in allen
Tei=
len von Abeſſinjen machte, iſt ſoeben von
ſeiner Reiſe zuruckgekehrt. Aus der reichen
Bildausbeute veröffentlicht „Die Woche‟
jetzt die beſten Aufnahmen zuſammen mit
umfangreichem Bildmaterial von den
italieniſchen Truppen in Afrika in ihrer
Abeffinien=Gondern=
Rer
SOThe
40 Pfenni
g=
ſber al I
Seite 8 — Nr. 243
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 4. September 1935
Reich und Ausland.
Chronik des Tages.
Auf der 79. Hauptverſammlung des Guſtaf=
Adolf=Vereins in München wies Prof. Dr. Hans
Gerber=Leipzig in ſeiner Eröffnungsrede darauf
hin, daß das Guſtaf=Adolf=Werk zum erſten Male
in der bayeriſchen Hauptſtadt tage, die heute der
eine Kernpunkt des Dritten Reiches ſei und die
Stadt der Bewegung, die das deutſche Schickſal
gewendet habe. Der Vortragende ſprach zum
Schluß die Hoffnung aus, daß der Guſtaf=Adolf=
Verein mit ſeiner Arbeit einen guten Beitrag
auch zur Erneuerung der Heimat geben könne.
Ein ſchweres Flugzeugunglück ereignete ſich
am Montagabend bei San Franzisko. Ein
Ver=
kehrsflugzeug ſtieß in der Nähe des Flugplatzes
gegen eine Hochſpannungsleitung, geriet in
Brand und ſtürzte ab. Der Flugzeugführer, der
Mechaniker, eine Flugzeugbegleiterin und zwölf
Fluggäſte kamen in den brennenden Trümmern
des Flugzeuges um.
Die Jubiläumsſchau der Deutſchen Reichsbahn
„100 Jahre Deutſche Eiſenbahnen” in Nürnberg
wurde ſeit ihrer Eröffnung im Juli von mehr
als 150 000 Perſonen beſucht. Die Ausſtellung
wird bis zum 10. Oktober geöffnet bleiben.
In einem Dynamitlager in Villa de la Paz,
bei Cedral, im Staat San Luis Potoji (Mexiko),
ereignete ſich eine heftige Exploſion, die auf
Kurz=
ſchluß zurückzuführen iſt, durch den das
Dynamit=
lager in Brand geſetzt wurde. Die Zahl der
To=
desopfer beträgt gegenwärtig 26, die der
Schwer=
verletzten 16. Die Aufräumungsarbeiten ſind
noch im Gange.
Ein Igel als Gelddieb.
Eine merkwürdige Begebenheit trug ſich dieſer
Tage in der Nähe von Krotenmühl am Simsſee
zu. Ein junger Geſchäftsmann hatte ſeine
Er=
ſparniſſe in Höhe von 90 RM. in einem
Holz=
ſchuppen neben ſeinem Geſchäftsbetrieb
aufbe=
wahrt. Als er dieſer Tage Nachſchau hielt, war
das Geld verſchwunden. Nun ſuchte er
zuſam=
men mit ſeinen Familienangehörigen nach dem
verſchwundenen Schatz. Dabei machte man eine
intereſſante Beobachtung: Ein harmloſer Igel
hatte die Geldſcheine und das Silber weggeſchleppt
und das Papiergeld zur „Ausſchmückung” ſeines
Baues verwendet. Während auf dieſe Weiſe das
Papiergeld wieder zum Vorſchein kam, konnte das
Silber nicht mehr gefunden werden. Dieſer
Vor=
fall iſt ein neuer Beweis, daß man erſpartes Geld
nicht zu Hauſe verſtecken oder ſonſtwo vergraben,
ſondern zur Sparkaſſe oder Bank bringen ſoll, wo
das Geld gut verwahrt iſt und obendrein noch
Zin=
ſen trägt.
Der Bär beging Selbſtmord.
Ein Jagdabenteuer in Jämtland.
Stockholm. Es gibt nicht mehr viele Bären
in Jämtland. Aber jene, die bis heute alle
Ver=
folgungen überſtanden, ſind nicht nur mutig,
ſon=
dern auch verſchlagen und gegen alle Gefahren
gewitzt. Dieſe Erfahrung mußte ein ſchwediſcher
Jäger machen, der vor kurzem von einer
Jämt=
landfahrt zurückkehrte. Er hatte ein prachtvolles
Tier ſeit mehreren Tagen verfolgt. Er ſchoß es
an, er verwundete es ſchwer. Doch als er dem
Tier näherkam, ſprang es auf und verſetzte ihm
zwei ſchwere Prankenhiebe. Zwar konnte ſich der
Jäger durch einen weiteren Schuß und ſchnelle
Flucht retten, aber der Bär hatte dennoch Kraft
genug, ſich in ein Dickicht zurückzuziehen und ſich
hier zu erholen, bis ihm eine Fortſetzung der
eigenen Flucht möglich war. Mit Unterſtützung
eines zweiten Jägers machte ſich nun der
Ver=
letzte an die Verfolgung des Bären. Man blieb
dem Tier auf der Spur, bis man an einen See
kam. Die Spur führte deutlich hinein in den See,
aber nirgendwo heraus. Nach langem Suchen
glückte ſchließlich die Feſtſtellung, daß der Bär ſich
ſelbſt in den See geſtürzt hatte — um ſich zu
tö=
ten, entſprechend einer unter den Bären von
Jämtland nicht ungewöhnlichen Handlungsweiſe,
ſich lieber ſelbſt den Tod zu geben, als den
Ver=
folgern in die Hände zu fallen.
pfers mit
ſammenſtoß des deutſchen 3
Der ſchwere
Fe
Auf der Höhe von Dover war das engliſche Schlachtſchiff „Ramillies” in dichtem Nebel mit dem deutſchen Dampfer „Eiſenach” zuſammengeſtoßen. AMlas
en Ri
dem deutſchen Dampfer wurden drei Mitglieder der Mannſchaft getötet und, ein Heizer wird noch vermißt. — Dieſe beiden Bilder geben einen Begrifnm:
von der Schwere dieſes Zuſammenſtoßes. Selbſt das Schlachtſchiff iſt am Bug eingedrückt.
(Weltbild=M. und Scherl=MM Mu iſt d
Nau ſeiner geho
Mic duch entſpreche
Verlobung im engliſchen Königshaus.
Der Herzog von Glouceſter, der dritte Sohn des
engliſchen Königspaares, und Lady Alice
Mon=
agu=Douglas=Scott, die Tochter des Herzogs von
Buccleuch und Queensberry, haben ſich verlobt.
Die Hochzeit, ſoll in drei Monaten ſtattfinden.
Unſer Bild zeigt das Brautpaar bei einem
Wohl=
tätigkeitsfeſt, das vor einigen Tagen ſtattfand.
(Weltbild=M.)
Die Torheit des Ali El.
Kairo. In dem Gnadengeſuch, das Eli El
Chehawai bei dem Gericht von Kairo einreichte,
betonte er ausdrücklich, daß er 100 Jahre alt ſei,
und daß ihm deshalb eine Strafe von drei
Jah=
ren Zwangsarbeit wegen verbotenen
Rauſchgift=
handels zu hoch erſcheine. Das Gericht prüfte
die Angaben und ermittelte, daß Ali El
tatſäch=
lich ſo alt iſt. Doch das erkannte man keineswegs
als Anlaß zur Begnadigung an, ſondern
beſtä=
tigte das Urteil mit dem Hinweis darauf, daß
jemand, der mit 100 Jahren noch nicht klug
ge=
worden ſei, beſtimmt auch weiterhin
Dummhei=
ten machen werde. Man müſſe die Menſchheit
ſchützen, wenn das Alter vor Torheit nicht
be=
wahre.
Ein Kreuz an der Todesſtelle der belgiſchen Königin.
An der Stelle am Vierwaldſtätter See, an der Königin Aſtrid von Belgien ihr Leben aushauchte,
wurde jetzt ein kleines Gedenkkreuz errichtet.
(Scherl=Bilderdienſt.)
eind und ende dei BiruienSomginn.
Zehn Jahre Schreckensherrſchaft in der Bias=Bai.
Die gefährlichſie Frau des Fernen Oſfens.
ſchen. Das
Etra Beziehung Be
erkomponieren m
berilt m. Ofier
it nch größim
treiten. Glud
tdet Bünſche
M. P. Schanghaf. Die gefürchtetſte
See=
räuberin Chinas, Tang Tſchin Tſchiao, iſt nach
einer aufregenden Jagd bei Huitſchu, in der Nähe
von Hongkong, gefangen genommen worden. Ihre
Bande hatte ſeit zehn Jahren die Gewäſſer
Süd=
chinas unſicher gemacht.
In Schanghai und Tientſchin, in Kanton und
in Amoy verbreitet ſich wie ein Lauffeuer die
Nachricht: Die Piratenkönigin iſt gefangen! Seit
Tagen gibt es an der Oſtküſte Aſiens keinen
an=
deren Geſprächsſtoff. Vergeſſen ſind Abeſſinien
und Völkerbund, vergeſſen das drohende Geſpenſt
einer japaniſchen Invaſion in die Mongolei —
die Gefangennahme der gefährlichſten Räuberin
des Fernen Oſtens iſt das Ereignis, das die ganze
Oeffentlichkeit aufhorchen läßt. Sollte es wirklich
mit der Herrlichkeit der gelben Korſarenkönigin
zu Ende ſein? Sollte ſie, die Unerreichbare und
Unbezwingliche, endlich ihr längſt verdientes
Schickſal erleiden?
Vor keinem anderen Menſchen — die
männ=
lichen Korſarenführer mit inbegriffen — hatte
man an der ganzen Küſte Oſtchinas eine ſolche
Angſt, wie vor dieſer unheimlichen Frau. Vor
ungefähr zehn Jahren hörte man zum erſten Male
von ihr. Damals wurde ein Paſſagierdampfer
an der Mündung des Han=Kjang überfallen, die
Beſatzung niedergemetzelt und die Paſſagiere,
ſo=
weit ſie nicht im Kampfe fielen, in die
Gefangen=
ſchaft verſchleppt. Tagelang wurden ſie in die
kleinen chineſiſchen Dſchunken unter Deck gepfercht,
durch ein Gewirr von Inſeln, Buchten und
Fahrt=
rinnen geführt, immer aufs Schärfſte bewacht und
bei dem geringſten Fluchtverſuch mit dem Tode
bedroht. Als die qualvolle Fahrt zu Ende war,
wurden ſie bei Nacht an einer unbekannten Stelle
der Bias=Bai an Land gebracht und am nächſten
Tage dem Befehlshaber der Piraten vorgeführt.
Grenzenlos war das Erſtaunen der erſchöpften
Paſſagiere, als ſie endlich dem Gewaltigen Aug
in Aug gegenüberſtanden. Denn der
Korſaren=
häuptling war — eine Frau! Schätzungsweiſe
mußte ſie Mitte der Zwanzig ſein, aber die ſtarke,
knochige Geſtalt und das männlich energiſche
Ge=
ſicht ließen ſie etwas älter erſcheinen. Was aber
die Gefangenen am meiſten in Erſtaunen ſetzte,
das war der grenzenloſe Reſpekt, mit dem die
Pi=
raten ſich allen Befehlen ihrer Anführerin
füg=
ten. Ein etwas ſchärferer Ton ihrer Stimme
ge=
nügte, um den brutalen Banditen einen wahren
Höllenſchreck einzujagen und ihre Bewegungen um
das Doppelte zu beſchleunigen.
Aoiſnend des
Ukſen, daß ich
Hier iamn
Gewalt nach. Es kam ihr nicht darauf an, gell ern den 4
gentlich ein paar läſtige Konkurrenten zu ihren Abem
Ahnen zu ſchicken. Im Laufe der Jahre wurde d0 min
Piratenkönigin zu einer gefürchteten Macht. U09/
gefähr hundert Seeräuberdſchunken ſollen in ihren zu
Dienſten geſtanden haben. Nach jedem gelungenel Aizo
Beutezug verſchwanden ſie in den zahlloſen Buc)
/=
ten und Schlupfwinkeln der Bias=Bai. Imm)
wieder wurden Kanonenboote und Zerſtörer au
m=
die Suche nach der ungekrönten Herrſcherin die ſiut derdü
Gelben Meeres entſandt. Aber Tang Tſch7 Fnmu
Tſchiao blieb unerreichbar. Selbſt wenn es 9:0zy nit Glu
und wieder gelang, eine ihrer Dſchunken zu ves ſſun eine
ſenken, konnte ſie dieſen Verluſt leicht verſchmes mö. Ein
zen. Im Erfinden neuer Kriegsliſten und Uebe= re Geſct
fälle entwickelte ſie eine unerſchöpfliche Phantaſi / g ½5 beilie
Ein Küſtenſtreifen von 2000 Kilometer Länge b5, 4 Mler und
dete ihr Operationsgebiet. Bei den Ueberfällel migend nacht
war es für ſie gleich, ob es ſich um ein chineſiſche” Aunne und
oder europäiſches Schiff handelte. Von ihren Let? M0 Künſtler
ten forderte Tang Tſchin Tſchiao blinden Gehoc ſte Käuze! Da
ſam, Unbotmäßigkeit oder Verrat wurden mit ders ih Rechtsgelebrt
Tode beſtraft.
ur duaß er nur
Die Hölle iſt los.
An Leppich am
U üdiertel
Die Flottille der Piratenkönigin ging nar ſin Arbeit ber
ſorgfältig durchdachten Plänen zu Werke. Solan2! küben wollte.
das Opfer auf hoher See fuhr, war es verhäll. Men um ihn
nismäßig ſicher. In dem Augenblick aber, als de Fſti herr verebe
Dampfer gezwungen war, in der Nähe der Küſſ”” ſdenfallz dirf
oder in der Mündung eines großen Fluſſes mu gün dieſer merlwi
ihren zahlreichen Inſeln und Untiefen, die Fahé ſein ſeinl Merd=
zu verlangſamen, traten die Korſarendſchunken 11 M ſener Bücher
Aktion. Lautlos löſten ſich mehrere dieſer kleines Ak, don dem ent
Die Frau mit der eiſernen Hand.
Das Abenteuer nahm den vorgeſehenen
Ab=
lauf. Unterhändler der Piraten traten mit den
Angehörigen der Gefangenen in Verbindung. Nach
einigen Wochen wurden die Opfer gegen ein hohes
Löſegeld freigelaſſen; die Wenigen, deren
Ver=
wandtſchaft die verlangte Summe nicht bezahlen
konnte oder wollte, wurden erbarmungslos
um=
gebracht. Als die Gefangenen nach ihrer
Frei=
laſſung die Kunde von der unbekannten
Piraten=
führerin in die Welt trugen, glaubte man
zu=
erſt, daß es ſich um eines der zahlreichen
Seeräu=
bermärchen handle, die in dieſer Gegend ſtändig
im Umlauf ſind. Aber, die gelbe Königin der
Bias=Bai ſorgte dafür, daß man an der Küſte
auch ſpäter ſehr nachdrücklich an ihre Exiſtenz
er=
innert wurde.
Mit unheimlicher Energie ging Tang Tſchin
Tſchiao daran, ihren Machtbereich über die ganze
Küſte Südoſtchinas auszudehnen. Sie entwickelte
dabei eine ſolche Verſchlagenheit und
Rückſichts=
loſigkeit, daß ſie auch bei ihren Zuftgenoſſen Furcht
und Bewunderung erregte. Zahlreiche kleinere
Piratenhäuptlinge unterwarfen ſich ihr freiwillig,
bei anderen half Tang Tſchin Tſchiao mit ſanfter
flinken Schiffe vom dunklen Ufer und ſchoben ſiün,) ſer lebte zu
geſpenſtiſch von allen Seiten an das Schiff hera1 m dß er noch
Innerhalb von Sekunden war der Dampfer g2 ſh und Bönkel
entert, und die Seeräuber fielen mordend und ünlich donn n
plündernd über die Inſaſſen her. Es kam hies
bei oft zu den blutigſten Kämpfen, denn do
Dampfer führen in dieſen Gewäſſern auch bewaff
nete Schutzmannſchaften mit. Vielfach mußten 17 /49 bUhr
doch die Beſatzung und die Wache nach zwei Se2
ten hin kämpfen. Die Korſaren pflegen nämli!
muth
mit Vorliebe eine Anzahl ihrer Leute als Paſſo
giere verkleidet auf das auserſehene Schiff W
ſchmuggeln. Im gegebenen Augenblick entpuppest /
ſich die „harmloſen Reiſenden” als ſchwerbewafn.
nete Banditen. Der Kapitän und die Offizien!y
des Dampfers werden zuerſt mit einem mörder3
ſchen Feuer überſchüttet; die Funkanlage wird
unbrauchbar und die Beſatzung unſchädlich 9211
macht. Nunmehr gehen die Korſaren daran, di
Paſſagiere auszuplündern und den wertvolſtes
Teil der Ladung in ihre Dſchunken zu verſtauen
Diejenigen Paſſagiere, für die man ein Löſegelb
zu erpreſſen hofft, werden mitgenommen. Di
Seeräuber verlaſſen dann das Schiff, nachdem ſitt
es manöprierunfähig gemacht oder angebohrt had
ben, ſo daß es ſchließlich in den Wellen verſints
Das Ende.
Unzählige Tragödien dieſer Art haben ſio
auf dem Jangtſe, in der Bias=Bai und an des
Tauſende von Kilometern langen Küſte abgeſpiel.
Die verwegenſten Ueberfälle und die erfolgreicht
ſten Beutezüge aber wurden von der Räuberflot,!
der Piratenkönigin unternommen. Sie ging an
ſelber nicht der Gefahr aus dem Wege, vi
manche blutige Kaperfahrt wurde von ihr perſoht.
lich geleitet. Zahlloſe Erzählungen waren ie
ihren märchenhaften Reichtum und ihren luxurioe
ſen Wohnſitz auf einer verſteckten Inſel der Bils”
Bai im Umlauf. Den größten Teil des Jahl”.
verbrachte ſie allerdings auf ihrem „Flagoſchill.
das nach außenhin als harmloſe Dſchunke mos
kiert war, in Wirklichkeit jedoch ſo ſtarke Motol.
beſaß, daß ſie es mit den ſchnellſten Kriegsſchiffell
aufnehmen konnte. Nun iſt der Schrecken deS
chineſiſchen Meeres doch von ſeinem Schichſal
C=
eilt worden. Und eines Morgens wird das ſtole
Haupt der Piratenkönigin unter dem Schwert de
Henkers in den Sand rollen.
[ ← ][ ][ → ] wiſt es wohl langſam an der Zeit, daß
ich ſich wieder zur Stelle melde! Ich weiß
zwauicht, ob Sie mich an dieſer Stelle
ver=
mißmab en; vielleicht haben Sie auch gedacht,
ich ſtſerte überhaupt nicht mehr. Aber da
habſe” ie ſich geirrt, — ich habe nur einen
kleirm Winter= — nein: Sommerſchlaf
ge=
haltw ſand da der Sommer nun Anſtalten
maah ſch ganz allmählich zu verziehen, ſo
habteh durchaus keinen Vorwand mehr, mich
vor m Schreiben zu drücken Vorläufig
ſchmlt fiir — offen geſtanden — das Arbeiten
alleuedigs noch recht wenig. Ich habe mich
zwam hon in meinen beſten Wichs geworfen
und nch feierlich in einen Seſſel geſetzt, den
Blialk ach oben gewandt: — ich habe nämlich
malugeſen, daß Haydn in dieſer Verfaſſung
am rſten arbeiten konnte und die ſchönſten
Inſtüut onen hatte. Aber ich ſcheine doch
ab=
ſoluu ſichts mit Haydn gemeinſam zu haben,
dennci mir hilft’s nichts! Uebrigens ſoll ſich
der ehee Papa Haydn immer, wenn ihm ein
beſonnörs glücklicher muſikaliſcher Einfall
ge=
kompm war, auch noch zur Feier des Tages
einem brillantring — Geſchenk Friedrichs des
Gro zl — an den Finger geſteckt haben. Er
ſcheinalſo durchaus das Bedürfnis gehabt
zu liſen, ſeiner gehobenen Stimmung auch
äußeirly durch entſprechende Aufmachung
Aus=
drucs u geben. Das genaue Gegenteil war
in d.ur Beziehung Beethoven: man traf
II ihn Iuſen Komponieren meiſtens in einen
Schlaf=
rock ᛋzüllt an. Offenbar hatte er alſo den
Wunſt nach größtmöglicher Bequemlichkeit
beim rbeiten. Gluck ſcheint daneben auch
nochnadere Wünſche gehabt zu haben: man
erzälizlt von ihm, daß er gern Champagner
tranm vährend des Komponierens. Und ich
mußngtehen, daß ich ihm dieſe Neigung eher
nachnülen kann als Schiller die bekannte
Vor=
nicht darm lieber it den Duft faulender Aepfel. Für
Gluall meint das Komponieren überhaupt eine
ſeT vergyiliche Angelegenheit geweſen zu ſein:
niete M er tats am liebſten bei hellem Sonnenſchein
im Fen. Ganz merkwürdig wirkt dagegen
ach jeden us die AEeitsweiſe eines franzöſiſchen
Geſchichts=
den zuhle ſchrenbes des 17. Jahrhunderts, Eudes
Biaschu de Aſzcray, der auch bei hellichtem Tage
e und Zeils bei 1MFenſchein arbeitete und behauptete, das
ſten Heriſtes Tageyslyt verdürbe ihm die ganze Sammlung
Aber Im und Eimmung! Etwas anderes allerdings
Selbſt vem hatteae mit Gluck gemeinſam: er vermißte
Dſchuntn; nicht arn eine Flaſche Wein neben ſeinem
leicht uie Tintenß. Eine ebenſolche Nachteule wie der
nu ſondeutre Geſchichtsheilige (er iſt wirklich im
ſt Jahrtz 925 heiliggeſprochen) war der
fran=
zöſiſcht Maler und Dichter A. L. Girodet,
der wiegend nachts malte, beim Licht einer
Hängrlmpe und — niemals ohne ſeinen
breit=
kanditge Künſtlerſchlapphut. Ja — es gibt
komifty Käuze! Da iſt zum Beiſpiel der
ſrangöſiche Rechtsgelehrte J. Cajas: ſtellen
Sie flchvor, daß er nur in liegender Stellung,
auf im Teppich am Boden ſeines
Arbeits=
zimmer ſtudierte! Die dicken Wälzer, die er
bei eier Arbeit benötigte und ſtets
griff=
berein aben wollte, waren dann wie wahre
Barrnhen um ihn herum aufgebaut. Ob
dieſerſ ute Herr verehelicht war, weiß ich
ſicht,) jedenfalls dürfte dann ſeine Frau
weniſh on dieſer merkwürdigen Methode
er=
baut bpeſen ſein! Allerdings war Cajas dann
innenhtb ſeiner Bücherbarrikaden wenigſtens
unſchärſch; von dem engliſchen Philoſophen
elaul (er lebte zu Leibniz; Zeiten) aber
weiß /nn, daß er nach ſeiner Arbeit wörtlich
„üben ſiſch und Bänke” zu ſpringen pflegte:
er ſteillt nämlich dann mehrere Tiſche in ge=
wiſſen Abſtänden hintereinander auf und
ſprang wohl eine halbe Stunde lang herüber
und hinüber. Eigentlich bei Licht betrachtet ein
durchaus moderner Herr, dieſer Clarke, — er
treibt nach getaner geiſtiger Arbeit
Ausgleichs=
gymnaſtik, man kann’s auch Hürdenlauf oder
Hindernisrennen nennen! Jedenfalls ſcheint er
durch die Arbeit in gute Stimmung geraten zu
ſein, was man durchaus nicht von allen geiſtig
Schaffenden behaupten kann. Der Enzyklopädiſt
Diderot zum Beiſpiel konnte heiße Tränen
vergießen, wenn ihm ſeine lebhaft arbeitende
Phantaſie eine Geſchichte ausſpinnen ließ, die
ein tragiſches Ende nehmen mußte.
Da ſehe ich eben, daß ich mit dem Platz,
der mir hier zur Verfügung ſteht, ja ſchon zu
Ende gekommen bin. Vielleicht hat mich die
„Muſik” aus Straßenbahnklingeln, Autohupen,
Radfahrſchellen und Motorradknattern, die
die Rheinſtraße zu mir heraufſchickt, beim
Schreiben „inſpiriert‟ Dabei fällt mir noch
der König Friedrich Wilhelm III. von Preußen
ein: vor deſſen Fenſter ſtand eine Pumpe, die
immer, wenn ſie in Bewegung geſetzt wurde,
ſcheußlich knarrte. Eines Tages ging man
end=
lich daran, den Schaden zu kurieren und ſiehe
da, der König behauptete, nun keinen
Ge=
danken mehr faſſen und arbeiten zu können,
ſo ſehr hatte er ſich an das Geräuſch des
quietſchenden Pumpenſchwengels gewöhnt.
Und ich glaube, wenn die Lärmbekämpfung
einmal bis zu dem idealen Punkt gediehen
iſt, daß ſich der ganze Straßenverkehr lautlos
vollzieht — ich würde den verflixten Lärm,
iber den ich jetzt ſo oft ſchimpfe, noch
ver=
miſſen!
Till.
Arraltercrüreriihe Sewberbullgerr
CC
Ertrer Zehfer 12.
Die handſchriften=Deutung im Geſchäftsleben — Geſichtspunkte
für die Auswahl von Bewerbern — Zäuſchung ausgeſchloſfen
Von Werner Vaals.
Häufig lieſt man bei Stellenangeboten aller
Art die Bemerkung: „Handſchriftliche
Bewer=
bungen wolle man unter Ziffer XY
ein=
reichen”. Mancher wundert ſich vielleicht, daß
man im Zeitalter der Schreibmaſchine und der
Kurzſchrift noch ſo viel Wert auf die Handſchrift
legt. Viele werden annehmen, daß es den
Aus=
ſchreibern ſolcher Stellenangebote dabei auch auf
eine ſchöne und gefällige Handſchrift ankomme
und werden ſich bei ihren Bewerbungen nach
dieſer Richtung beſonders Mühe geben.
Eine ſchöne Handſchrift iſt zwar nie ein
Feh=
ler, ſondern vor allem im geſchäftlichen Leben
ein nicht zu unterſchätzender Vorteil. Aber in
vielen Fällen iſt dem Unternehmen, das eine
handſchriftliche Bewerbung verlangt, nicht an
der Schönheit der Handſchrift gelegen, ſondern
an dem, was man aus ihr herausleſen kann;
denn ſie hat die Abſicht, das
Bewerbungsſchrei=
ben einem Handſchriftenkundigen zur
Begut=
achtung zugehen zu laſſen.
Es iſt noch immer wenig bekannt, daß dieſe
Sachverſtändigen großen Unternehmen bei der
Auswahl ihrer Angeſtellten manchen Dienſt
er=
weiſen. Es geht dabei durchaus nicht
geheim=
nisvoll zu, und mit irgendwelchen überſinnlichen
Kräften hat dieſe Begutachtung nicht im
min=
deſten zu tun. Ein wiſſenſchaftlich geſchulter
und geprüfter Handſchriftenkundiger prüft ein
Bewerbungsſchreiben und gibt dann, ſoweit aus
der Handſchrift zuverläſſige Aeußerungen zu
entnehmen waren, ein Urteil über Weſensart
des Schreibers ab. Er denkt gar nicht daran,
nun aus den Zeilen des Bewerbungsſchreibens
etwa die Vergangenheit des Betreffenden zu
leſen, ſondern er ſagt, daß es ſich in einem Fall
um einen ruhigen, geduldigen und fleißigen
Menſchen handelt, daß im anderen Falle ein
Nachmittagsſiunde am See.
(Scherl=Bilderdienſt)
ehrgeiziger Charakter vorliegt, der ſtets ſeine
eigene Perſon in den Vordergrund ſtellt, und
daß in einem dritten Falle das Schreiben von
einer nervöſen Natur herrührt, die ſich nicht
ſammeln kann und zu Gedankenfehlern und zu
Vergeßlichkeit neigt.
Es liegt auf der Hand, daß die Firma, die
auf Grund eines ſolchen Gutachtens ein
Bewer=
bungsſchreiben abſchlägig beſcheidet, damit eine
gewiſſe Verantwortung auf ſich lädt. Aber ſie
weiß, von wem ſie ihre Auskunft erhält. Es
iſt dafür geſorgt, daß nicht jeder Wald= und
Wieſen=Handſchriftendeuter zu derartigen
Auf=
gaben zugelaſſen wird, ſondern nur der
gebil=
dete, wiſſenſchaftlich geſchulte und geprüfte
Fach=
mann. Dieſer übt ſeinen Beruf auf Grund
einer beſonderen Zulaſſung des zuſtändigen
Polizeipräſidiums aus. Daß ſich große
Unter=
nehmen, ja ſogar Behörden der
wiſſenſchaft=
lichen Handſchriftendeutung bedienen, iſt ein
Beweis dafür, daß man gute Erfahrungen
da=
mit gemacht hat.
Man verſuche nicht, ſeine Handſchrift zu
ver=
ſtellen, das hat nicht den geringſten Zweck. Ein
geübter Handſchriftendeuter erkennt eine
ver=
ſtellte Handſchrift auf den erſten Blick, und dieſe
Entlarvung bedeutet nicht gerade eine
Empfeh=
lung für den Bewerber. Eine fremde
Hand=
ſchrift unterzuſchieben, bedeutet aber eine
Täu=
ſchung und berechtigt den Arbeitgeber zur
Ent=
laſſung, wenn die Handſchrift bei der Anſtellung
eine entſcheidende Rolle geſpielt hat.
Selbſtverſtändlich ſind die Handſchriftenproben
dieſer Art nur dann üblich und werden auch
meiſt nur dann verlangt, wenn es ſich um die
Vergebung eines Vertrauenspoſtens handelt.
Es iſt das gute Recht des Arbeitgebers, ſich über
die Perſönlichkeit desjenigen, den er anſtellen
will, jede erwünſchte Unterrichtung zu
verſchaf=
fen, die für die Beurteilung der zu erwartenden
Leiſtungen des Betreffenden nötig und
er=
wünſcht iſt.
Wußten Sie das ſchon?
Zu den ſeltſamſten Pflanzen der Welt gehören
die in Mittelindien wachſenden elektriſchen
Bäume. Deren Blätter teilen, wenn man ſie
berührt, deutlich fühlbare elektriſche Schläge
aus, weshalb dieſe Bäume auch von Vögeln
und Inſekten ſorgfältig gemieden werden. Ihre
Ladung iſt ſo ſtark, daß ſie eine Magnetnadel
auf eine Entfernung von 70 Fuß ablenken.
*
Die Friſuren der japaniſchen Frauen ſind ſo,
kunſtfertig geſtaltet, daß ſie in ihrem Aufbau
lange Zeit erhalten bleiben müſſen. Um die
Friſuren des Nachts nicht zu zerſtören, bedienen
ſich die japaniſchen Frauen einer beſonderen
Nackenſtütze.
Nicht alle Raſſen werden durch die Sonne braun
Manche, ſogar von den hellhäutigen Völkern
werden unter dem Einfluß ſtarker
Sonnenbe=
ſtrahlung lichter ſtatt dunkler, ſo zum Beiſpiel
die Chineſen, die Sandwichinſulaner und auch
manche ſüdamerikaniſche Indianer. Dieſe haben
daher im Sommer eine hellere Hautfacbe als
im Winter.
Schallwellen können Tiere töten.
Wellen, deren Tonhöhe zu hoch iſt, um vom
menſchlichen Ohr noch vernommen zu werden,
haben die Eigenſchaft, gewiſſe Flüſſigkeiten zum
Gerinnen zu bringen. Bei kürzlich angeſtellten
Experimenten ergab es ſich, daß Mäuſe, die
dieſen Wellen ausgeſetzt wurden, nahezu
augen=
blicklich tot waren, weil das Blut in ihren
Adern gerann.
uls Juhnenkieia
Von Helmuth Witrzens.
Voy ſchs Jahren lernte ich in einer kleinen,
beltiemn St:dt der Südſteiermark einen alten
derrm ennen, der bei den Bewohnern des
Städtehes als Theaternarr verſchrien war.
v und Mtig fing er auch gleich von den
Bret=
bern, Mdre Welt bedeuten, zu ſprechen an, als
e volß iir hörte, daß ich ſeit einiger Zeit in
Berliur ehte. „Ah! Berlin!” ſeufzte er. „Da
ſoe hben ce ja wunderbare Gelegenheit, oft ins
4yeatuszu gehen! Hier in Leibniz iſt ſchon gar
Nichts” 6. Aber einmal im Monat fahr ich nach
Drad imh Hole das Verſäumte nach. Aber
Ber=
zin”” Is ich ihm erklärte, daß ich gern in
Seihnalehen möchte, wurde er ganz aufgeregt.
„Sägee15ie das lieber nicht! Hier lebt man ja
nur vyErinnerungen!” und er ſah mich faſt
Drnigg a. Indem ich vom heutigen Theater=
„Den hrichtete und ihn ſelbſt zum Erzählen
Mreig” gelang es mir, ihn zu beruhigen.
Zeil labei mir auf Gegenliebe ſtieß, packte er
heine Febniſſe aus, nannte längſt vergeſſene
Namelljeder zweite Satz begann mit „Als ich
noch 1w war”, und ſchließlich lud er mich ein,
ℳ Mn zu 1eſuchen. Er werde mir etwas ſehr
In=
bereſſallls zu zeigen haben, wir er mir beim
Abſchikoge heimnisvoll verſprach, als ich ſeine
alte, wzilbte Hand leiſe drückte.
Amg ſchſten Tage war ich beim alten Baron
Siernelh zu Gaſt. Stolz führte er mich durch
De d7 3 mmer ſeiner Wohnung, die wirklich
Ein kllſies Theatermuſeum bildeten. An den
Derbleyn Tapeten hingen viele Bilder von
Prühlam Schauſpielern und Künſtlerinnen,
und Fſhmal wies mein Führer auf eine ver=
NicheRſch wer lesbare Schrift; eine perſönliche
Slona) an ihn. Eine Unmenge von Theater=
Dte1 har an die Wände geklebt. Theater am
Harn=Itor, Demoiſelle Geiſtinger, Joſ. Kainz.
Sanne üßler, Theater an der Wien waren oft
Dege hnende Namen. Aufgeregt führte mich
der ſchon greiſenhafte Hausherr herum, und ich
ſah ihm die aufrichtige Freude an, mir die
Verbindung dieſer Bilder und
Erinnerungs=
zeichen mit ſeinem Leben erzählen zu können.
Schließlich blieb er vor einem altmodiſchen
Kleid ſtehen, das über einem Bügel hing. Er
wies ſtumm darauf hin, und ich betrachtete es
aufmerkſam. Aus leuchtend roter Seide war
da eine kunſtvolle Hülle geſchaffen worden nach
einer ſchon längſt vergeſſenen Mode: weite
Puffärmel, die ſich keulenartig verjüngten, ein
bauſchiger, faltenreicher Rock, enge Taille, ein
tiefer Ausſchnitt, der von kleinen Tüllröschen
umſäumt war. Sicher bot es vor 50 Jahren
einen entzückenden Anblick, noch dazu, wenn ein
ſchönes Mädchen es trug. Aber jetzt hing es
verblaßt, leicht zerſchliſſen an der Wand, eine
Puppenhülle, die der junge Schmetterling
ver=
laſſen hat.
Ich ſah meinen Begleiter fragend an, der
mit einer leiſen, traurigen Stimme zu erzählen
begann: „Es war das Kleid meiner
Angebete=
ten, meiner erſten Bekanntſchaft vom Theater.
Stellen Sie ſich vor, nach einigen Jahren lernte
ich endlich eine Künſtlerin kennen, um ſie nach
wenigen Wochen durch ein ſchreckliches Unglück
zu verlieren.
Man ſtudierte in jenen erſten Dezembertagen
des Jahres 1881 Offenbachs Oper „Hoffmanns
Erzählungen” am Wiener Ringtheater ein.
Natürlich war ich bei allen Proben anweſend,
da ja meine Luiſe die Giulietta ſpielte. Ach,
wie oft bin ich im Parkett geſeſſen und habe
mir die träumeriſch wiegende Melodie der
Bar=
carole angehört mit ihrem dem Ruderſchlag und
Wellenſpiel abgelauſchten Rhythmus. Entzückt
lauſchte ich dem feinen Geſang meiner Luiſe
und war von ihrem Spiel berauſcht. Wie
Hoff=
mann war ich von ihr gebannt.
Aber ein ſeltſamer Kobold trieb während
der Proben ſein Unweſen. Kuliſſenſtücke
ſtürz=
ten aus unerklärlichen Gründen um, die
Büh=
nenmaſchinerie wollte nicht funktionieren;
ein=
mal fiel ſogar ein Verſatzſtück einem Statiſtea
auf den Kopf und verletzte ihn ſchwer.
Natür=
lich waren die abergläubiſchen Schauſpieler von
dieſen ärgerlichen Ereigniſſen ſtark beeindruckt,
und ſie waren überzeugt, daß dieſe Oper keinen
Erfolg haben werde. Aber wie ſchrecklich es
kommen ſollte, davon ahnten ſie nichts.
Niemand ahnte das Unglück, mit einer
ein=
zigen Ausnahme: nämlich ich. In den letzten
Tagen vor der Aufführung befand ich mich in
einer ſeltſamen Unruhe. Des Nachts träumte
ich von wilden, roten Beſtien, ſo daß ich
er=
ſchreckt auffuhr und um Luiſe fürchtete.
Irgend=
wie fühlte ich eine Vorahnung; ich bat ſie, die
Rolle aufzugeben. Aber davon wollte ſie nichts
wiſſen. Dieſe Giulietta gefalle ihr
ausgezeich=
net, und für ſie werde es beſtimmt ein Erfolg,
erklärte ſie zu meinen ängſtlichen
Vorhaltun=
gen; ſolche kleinen Unfälle ereignen ſich öfter
und nur alte Weiber ſähen irgendeinen
Blöd=
ſinn darin.
Schließlich redete ich mir meine
Befürchtun=
gen ſelbſt aus. Aber die Vorfälle mit dieſem
Kleid machten mich doch wieder ängſtlich. Luiſe
hatte lange darauf warten müſſen, und erſt am
Tag der Generalprobe hatte es die Schneiderin
geſchickt. Luiſe verſtändigte mich ſofort und bat
mich, ſogleich zu ihr zu kommen und mein
Ur=
teil abzugeben. In kurzer Zeit war ich in der
Garderobe, wo Luiſe ſchon mit dem Kleid vor
dem Spiegel ſtand. Ihr Mädchen half ihr bei
dem Anziehen und nähte noch irgendetwas fet,
als ich gerade eintrat.
Ich erſchrak beim Anblick dieſes leuchtenden
Rots, denn es war dasſelbe, das ich in meinen
letzten Träumen geſehen hatte. Es zeigte irgend
einen hölliſchen Charakter. Auf Luiſens Geſicht
lag ein ſeltſamer roter Schein, war es von der
Lampe oder der Schimmer aus dem Spiegel,
oder kam es vom Kleid ſelbſt, ich kann es heute
nicht mehr ſagen. Jedenfalls war mir ſehr
un=
behaglich zumute und ich verhehlte meine
Mei=
nung nicht. Aber Luiſe gefiel das Kleid ſehr
und ſie wurde unwillig, als ſie meine
Ableh=
nung ſah.
Gerade ging im Gang der Bühnenmeiſter
vorbei. Er klopfte an die Tür und bat Luiſe,
auf die Bühne zu kommen. Wir verließen
des=
halb die Garderobe. Als Luiſe die Tür ſchließen
wollte, hatte ſich der weite, faltige Rock in dem
Türrahmen feſtgeklemmt. Das kommt ja
häu=
fig vor. Aber daß nach wenigen Schritten der
Aermel an einem Nagel hängen blieb, ſo daß
das Kleid ein langes Stück einriß — Sie können
dieſes nur ſchlecht verſtopfte Loch hier ſehen!“ —
damit hob mein Gaſtgeber den Aermel etwas
vom Kleide ab und ich konnte deutlich den Riß
erkennen, „kam mir ſchon unheimlich vor.
Als Luiſe die Bühne betrat, verloſch plötzlich
das Licht. Der Bühnenraum war ſtockfinſter,
aber der rote Stoff ihres Kleides war doch zu
ſehen; auf geheimnisvolle Art ſtrahlte er einen
ſchwachen Schimmer aus, ſo daß ich ganz
deut=
lich bemerken konnte, wo Luiſe ſtand. Zu allem
Unglück fiel irgend etwas um, wir hörten ein
plötzliches Poltern, das im leeren
Zuſchauer=
raum hohl widerhallte. Als es dem Techniker
gelungen war, das Licht wieder in Ordnung zu
bringen, waren wir alle blaß geworden, und
für einige Minuten ſprach niemand ein Wort.
Auf Befehl des Regiſſeurs ſetzte die Muſik ein
und” unter den leichten Melodien Offenbachs
vergaßen alle das Deprimierende des Vorfalls.
„Ich will Ihnen nicht mehr viel erzählen. Sie
wiſſen ja, daß das Ringtheater bei der erſten
Aufführung von „Hoffmanns Erzählungen”
ab=
gebrannt iſt und daß dabei viele Menſchen ums
Leben gekommen ſind. Ich ſelbſt befand mich
unter den wenigen Geretteten. Luiſe war
ver=
ſchollen; erſt nach wenigen Tagen fand man ſie
bei den Aufräumungsarbeiten in einem
Win=
kel, wohin das Feuer nicht gelangt war. Aber
durch den Rauch war ſie erſtickt!“
Wir blieben noch einige Zeit ſtumm vor dem
alten Kleid ſtehen und verließen dann
ſchwei=
gend das Zimmer. Mein Begleiter hatte viel
von ſeiner Lebendigkeit eingebüßt und zeigte
keine Neigung mehr, mit mir zu plaudern, ſo
daß ich mich bald von ihm verabſchiedete.
Seite 10 — Nr. 243
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 4. September 19
Hehr Kalafiihr der dre Fühe!
Der befreiende Sommer iſt bald vorbei. — Das Beiſpiel der Griechen.
Mißſtimmung durch Fußſchmerzen.
Von Elſe Bergen.
Die wenigſten Frauen haben wirklich ſchöne
Füße. Heute, da ſie gelernt haben, ihren
Körper zu pflegen und auf ihre Haltung zu
achten, iſt es um ſo bedauerlicher, daß den
Füßen immer noch ſo wenig Beachtung
ge=
ſchenkt wird. Jämmerlich verkrümmte und
verkümmerte Zehen, eingewachſene Nägel und
ſonſtige Fußſchäden ſind noch immer an der
Tagesordnung.
Nehmen wir uns ein Beiſpiel an den
Griechen. Sie gingen barfüßig oder trugen
leichte Sandalen. Unſere Frauen tragen
heut=
zutage am Strande und im Sommer auch
ſolche Sandalen die die armen gemarterten
Zehen völlig frei laſſen. Das iſt eine Wohltat
für den Fuß. Leider ſtehen mit dem nahenden
Herbſt ſchon wieder die Gefängniſſe für die
armen Häftlinge bereit. Das geht nun einmal
nicht anders, aber wir ſollten wirklich während
der warmen Jahreszeit den Füßen ſo viel
Freiheit wie möglich gönnen. Um aber auf
die Griechen zurückzukommen: ſie waren der
Meinung, daß ein Körper wie ein Haus vom
Fundament aus gebaut wird. Ein Körper
kann nicht ſchön genannt werden, wenn die
Füße, die ihn tragen, unſchön ſind. Die
jungen Griechinnen verwandten auf die Pflege
ihrer Füße mehr Sorgfalt als auf ihr Geſicht.
Was aber taten wir? In den Zeiten
unſerer Eltern und Großeltern iſt ſchmählich
gegen die Füße geſündigt worden. Man ſteckte
ſie in plumpe, enge Schuhe und überließ ſie
ihrem Schickſal. Und keiner dachte daran, daß
den Füßen doch eine Rieſenarbeit obliegt, von
den Kindertagen an bis ins hohe Alter.
Wenige überlegen ſich, was für Anforderungen
eine ſolche Leiſtung an die Füße ſtellt, die doch
das ganze Körpergewicht tragen müſſen. Die
Füße ſind ein Teil unſeres Körpers, beſtehend
aus Knochen, Gelenken und Muskeln, die alle
die rieſige Arbeit mitleiſten müſſen. Eine
Maſchine ſoll möglichſt ungehindert arbeiten
können, — aber iſt das bei unſern Füßen der
Fall? Wir zwängen ſie ein und kümmern uns
nicht weiter um ſie. Die auf ſolche Weiſe
ver=
nachläſſigten Füße verkümmern und
verkrüp=
peln aber nicht nur, ſondern ſie ſchädigen auch
den ganzen Körper. Es iſt nicht möglich, mit
ſchadhaften Füßen leicht und anmutig zu
gehen. Hinzu kommt noch, daß Menſchen die
ſchmerzende Füße haben, ſich ſehr oft in ihrem
ganzen Befinden geſtört fühlen.
Mißſtim=
mungen haben häufig ihre Urſache in
Fuß=
leiden.
Glücklicherweiſe ſind unſere Schuhmacher
heute, ſo weit, daß ſie wirklich gut ſitzende
Schuhe machen, die das Körpergewicht auf
vernunftgemäße Weiſe tragen. Es iſt alſo zu
hoffen, daß die Frauen der neuen Generation
nicht mehr mit häßlich entſtellten Füßen
her=
umzugehen brauchen. Jede Mutter wird bei
ihrem Kinde darauf achten daß es paſſende
Schuhe bekommt. Das iſt bei Kindern inſofern
ſchwierig, als ſie oft unverhältnismäßig ſchnell
aus einem Paar Schuhen herauswachſen; man
ſoll aber nicht dulden, daß ſie die Schuhe
länger tragen, als ſie ihnen wirklich bequem
ſitzen, denn hier ſparen zu wollen, wäre in
Wahrheit Sparſamkeit am falſchen Platz!
herr Profeljor,
das iſt falſch!
Luſtiger Kathederunſinn,
ausgeplaudert von Herm. Eckerle.
Die ſchlechteſten Lehrer, pflegen es in der
Regel nicht zu ſein, denen im Eifer des Gefechts
dann und wann einmal ein Ausdruck
heraus=
ſchlüpft, der aller Gelehrſamkeit bar iſt und die
andächtig zuhören ſollende Schülerſchar zu
homeriſchem Gelächter reizt. Er iſt — beſonders
in den oberen Pennalklaſſen — beinahe zu
einer Art Sport geworden, ſich die ſchönſten
Blüten derartigen Kathederunſinns
aufzuſchrei=
ben und oft noch in ſpäteren Jahren, vor allem
bei Zuſammenkünften mit einſtigen
Schulkame=
raden, von Herzen darüber zu lachen. Oder iſt
es nicht höchſt beluſtigend, was ſich manch
ge=
lehrtes Haus an herrlichem Blödſinn geleiſtet
hat, und wovon ich hier aus meiner
Sammel=
mappe wahllos einige Roſinen preisgeben will:
Die Soldaten folgten Alexander nicht nur
bis in den Tod, ſondern ſogar bis nach Indien.
Über die ſächſiſchen und weſtfäliſchen
Bauern=
häuſer könnt Ihr Euch einfach das merken: die
ſächſiſchen haben ihre Vorderſeite nach hinten
und die weſtfäliſchen ihre Hinterſeiten nach
vorn.
Müller! Von mir hätteſt du längſt lernen
können, was ſich nicht ſchickt.
Wenn das Sprechen nicht aufhört, werde ich
den Betreffenden, oder, wenn ich ihn nicht
er=
mittle, die um ihn Herumſitzenden beſtrafen.
Künftig ſollen ſich die Fehlenden jedesmal in
die erſte Bank ſetzen, damit ich gleich ſehe, wer
fehlt.
Die alten Griechen ſtützten ſich beim Eſſen auf
den linken Ellenbogen, mit dem andern aßen ſie.
Die Römer ſahen ihre Bundesgenoſſen als
eroberte Provinzen an.
Die Pyrenäen ſind ein Hirtenvolk, das die
natürliche Grenze zwiſchen Frankreich und
Spa=
nien bildet und ſich vom Biscayiſchen
Meer=
buſen bis ins 17. Jahrhundert erſtreckt.
Kaiſer Julian war ſelten krank; wenn er
aber krank war, ſo war die Krankheit immer
tödlich.
Alexander wurde in Abweſenheit ſeiner
Eltern geboren.
Nach der Schlacht bei Leipzig liefen viele
Pferde, denen zwei, drei und mehr Beine
ab=
geſchoſſen waren, herrenlos auf dem
Schlacht=
feld herum.
Dieſe ungenügende Arbeit hier fängt gleich
damit an, daß am Ende kein Punkt iſt.
Ich ſchließe dieſes halbe Jahr wiederum mit
ſehr geringen Kenntniſſen.
In Rußland gibt es Fenſter aus
getränk=
tem Oel.
Die erſte Strophe dieſes Liedes ſingt nur der
Chor, bei der zweiten fällt das ganze
Gym=
naſium ein.
Wenn du heute wieder zufällig dein Buch
vergeſſen haſt, ſchlag ich dir’s ohne weiteres um
die Ohren, denn darin erkenne ich die Abſicht.
Da liegt wieder die ganze Klaſſe aus dem
Fenſter, und wenn einer hinausfällt, will’s
kei=
ner geweſen ſein.
Tacitus ſagt ſchon, die alten Deutſchen ſeien
ſo groß geweſen wie unſere Garde du Corps.
Richard III. ließ alle ſeine Nachfolger
hin=
richten.
Die Wohlgerüche Arabiens werden oft
ge=
nannt, aber wenn man hinkommt, ſieht man
nichts davon.
„Ferien, Ferien!” jauchzte das blonde
Mäd=
hen und ließ die ſonnenverbrannten. Beine
in das ſonnenglitzernde Waſſer baumeln, das
um das kleine Treppchen am Bootsſteg ſpülte.
„Kommſt du nicht bald?” fragte ſie zurück
ins Bootshaus, und eine friſche Jungenſtimme
antwortete, „gleich, willſt du mir nicht ein
wenig helfen?”
Mit ein paar kurzen, federnden Schritten
war ſie bei ihm, legte Hand an, und ſchon hob
ſie das Boot „Halt” wehrte er, „das iſt
doch viel zu ſchwer für dich.” „Ach, du” ein
frohes Lachen, und dann trugen ſie zuſammen
das Boot hinunter. Es glitt leiſe ins Waſſer,
und mit ſchnellen, ſorglichen Bewegungen
ordnete ſie die Sitze und verſtaute alles.
„Fertig, los!” — unwillkürlich hob ſie die
Arme und ſtraffte die ganze Geſtalt. Ein
Wind=
ſtoß trieb ihr die Haare zurück und ließ die
weiten Beine ihrer Strandhoſen
auseinander=
flattern. Einzig frohe Erwartung war alles
an dem Mädchen. —
Und ſchon glitten ſie über die weite Fläche,
die von hunderten kleinen Booten und Seglern
belebt war. — Gleichmäßig tauchten ihre
Pad=
del in das Waſſer, Keines ſprach ein Wort —
nur dann und wann hob das Mädchen in
herausbrechendem Uebermut das Paddel und
ſpritzte den Jungen naß.
„Du!” drohte er leiſe und ſchaute immer
glücklicher und nachdenklicher drein. — „Weißt
du, bat er dann plötzlich, laß du das Paddeln
und dreh’ dich um, damit ich dich ſehen kann!“
„Un nun mußt du erzählen”, bat er, als
ſie den Sitz gewechſelt hatte, „wir haben uns
ſo lange nicht geſehen.”
„Ja, drei Jahre iſt es nun ſchon her, daß
ihr fortgezogen ſeid, ſagte das Mädchen ſinneno
und ließ ihre Hände nachläſſig ins Waſſer
hängen. „Erzählen?” fragte ſie — „aber wo
anfangen? Es iſt plötzlich alles ſo weſenlos,
was mir noch geſtern als einzig bedeutend
er=
ſchien. Die Schule, die Sorgen um’s Abitur
und die Ausbildung, alles iſt heute wie
weg=
gewiſcht. Ob das verantwortungslos iſt?”
„Nein, nein” ſagte der Junge, tat ein
paar haſtige Paddelſtöße und ſah faſt böſe
drein.
Sie waren nun ſchon eine weite Strecke
ge=
paddelt. Immer höher ſtieg die brennende
Sonnenkugel. Das Waſſer glitzerte und glänzte,
daß die Herzen der beiden jungen Menſchen
zuckten. — „Sieh’ nur” rief das Mädchen —
„lauter Silber. Verrückt, aber austrinken möchte
ich das Sonnenwaſſer!“
Langſam trieben ſie dahin, verſunken in
die Schönheit ringsum. Nur hie und da ein
verlorener Paddelſchlag. Aus der Ferne klang
die Sirene irgendeines Motorbootes zu ihnen
herüber — wie ein Erinnern an alle laute
Welt da draußen. Die beiden ſchwiegen. Nur
einmal murmelte er etwas vor ſich hin, daß
ſie fragend den Kopf wandte: „Du ſagteſt
etwas?” „Ja” lachte er mit frohem Geſicht,
„ich habe mir etwas von der Sonne gewünſcht.
„Und was?” wollte ſie wiſſen. Aber er wehrte
ab, „laß nur, ich ſag dir’s nachher vielleicht .. ."
Als ſie ſpäter ſchon lange im Schilf lagen
und in den blauen Himmel träumten, zog er
ſie plötzlich leiſe an ſich und küßte ſie ganz
behutſam auf den Mund. Sie ließ es
ge=
ſchehen, aber eine tiefe Röte machte ihr
ſonnen=
verbranntes Geſicht noch dunkler. Ein
glücklich=
wehes Gefühl durchſtrömte ſie.
Und dann fragte ſie nach einer kleinen
Weile mit einem ſtillen, feinen Lächeln. „Nun
muß du mir aber deinen Wunſch an die Sonne
verraten."
Da lächelte er zurück und ſagte, indeſſ” er
ſich tief über ihr Geſicht beugte. „Kleine, liebe
Sonne, du haſt ihn mir ja erfüllt.”
E. Renſch.
Die Angſt vor der Frau
ſcheint bei den äthiopiſchen Junggeſellen
unge=
mein groß zu ſein, und nur durch Liſt können ſie
in den Hafen der Ehe geſteuert werden. Faſt
jeder Junggeſelle ſchützt ſeine Hütte vor der
weiblichen Zudringlichkeit durch hohe Zäune,
deren einzelne Latten oben ſpitz zugeſchnitten
ſind. Das Trachten der äthiopiſchen Schönen iſt
nun darauf gerichtet, die Feſtung zu erſtürmen,
und der junge Mann iſt verpflichtet, das junge
Mädchen zu ehelichen, das dieſe Aufgabe gelöſt
und zudem ohne Wiſſen des Jünglings bis zum
Sonnenaufgang in der Hütte geweilt hat.
Das Modebild
des herbltes
Das große Rätſelraten, das vor jedem neuen
Mode=Halbjahr einſetzt, hat bereits wieder
be=
gonnen. Vor Neuanſchaffungen muß man ja auch
unbedingt wiſſen, ob die Röcke länger oder
kür=
zer, weiter oder enger getragen, welche Farben,
welche Muſterungen, welche Zuſammenſtellungen
beſonders bevorzugt werden. Heute kann man
das Modebild des Herbſtes bereits einigermaßen
überſehen.
Komplets der verſchiedenſten Art ſind für den
Herbſt wie geſchaffen. Die hübſchen molligen
Herbſtkleider, vorwiegend aus Wollſtoffen,
be=
kommen eine Ergänzung durch Jacke, halblangen
Eine Kappe für den Herbſt.
Sie ſieht ähnlich aus wie eine Herrenſportmütze,
hat aber eine „weibliche” Schleife an der Seite.
(Weltbild.)
Mantel oder Cape. Man trägt zum Beiſpiel zu
beigefarbigem Rock oder Kleid eine halblange
dunkel= oder kaſtanienbraune Jacke. Praktiſch iſt
es, vom Jackenſtoff auch einen Rock zu beſitzen,
— man hat auf dieſe Weiſe zwei gute
Kleidungs=
ſtücke für die Straße. Zu den herbſtlichen
Woll=
kleidern trägt man auch gern kurze Jacken in
leb=
haft gemuſterten Stoffen, alſo entweder kariert
oder geſtreift. Solche Zuſammenſtellungen ſind
beſonders für die jungen Mädchen ſehr paſſend.
Etwas ältere Damen werden ſich lieber an die
einfarbigen Stoffe halten, — ſie haben darin eine
ſehr große Auswahl, auch in Farbſchattierungen.
Reizvoll wirken halblange, ziemlich weite
Män=
tel, wenn ſie große Taſchen und Kragen aus Pelz
haben. Auch Samtbeſatz wird für karierte,
ſport=
liche, halblange Mäntel gern verwendet.
Die Hauptfarbe dieſes Herbſtes wird Braun
ſein, braun in allen Tönungen. Natürlich
müſ=
ſen ſich Hut, Handſchuhe, Strümpfe und Schuhe
anpaſſen. Sehr beliebt iſt Grün als belebende
Zutat, in der Art, daß man das braune Kleid
mit etwas grünem Ausputz verſieht, alſo etwa
einem grünen Gürtel und grünen Knöpfen oder
zum braunen Rock einen der beliebten grünen
Wolljumper trägt. Freundinnen der blauen
Farbe können natürlich unbeſorgt ihrer
Lieb=
lingsfarbe treu bleiben: dunkelblau ſieht immer
elegant aus und wird niemals unmodern. Das
gleiche gilt von Schwarz.
Für den Abend braucht die Frau aller
Al=
tersſtufen außer dem Abendkleid den langen
ſchwarzen Rock, zu dem ſie für die verſchiedenen
Gelegenheiten verſchiedene Bluſen anlegen kann.
Für die jungen Mädchen gibt es entzückend
duf=
tige Bluſen aus Georgette oder heller Seide, die
reich mit Pliſſees oder Volants garniert ſind.
Die reifere Frau wird eine helle Brokatbluſe
mit unten weitbauſchigen Aermeln anlegen. Auch
die im Vorjahre, ſo modernen Kaſaks werden
noch in dieſem Jahre getragen, nur wenig von
den vorjährigen unterſchieden, ſo daß man alſo
ein älteres Stück ohne Bedenken auftragen kann.
Taft= und Spitzenſtoffbluſen kommen dem
Ver=
langen nach Abwechſlung zur Genüge entgegen.
Die feſchen Mützen und Kappen, die
unver=
wüſtlichen, behaupten ſich. Junge Geſichter auf
zierlichen, ſchlanken Geſtalten, ſehen ſehr reizend
damit aus. Die älteren, nicht ganz ſo ſchlanken
Damen, tun klüger, einen Hut mit Rand zu
tra=
gen. Es gibt ſehr bequeme, gutſitzende Formen,
und alles in allem ſieht die Frau mit Hut
wirk=
lich „angezogener” aus als mit Kappe, die
un=
bedingt etwas Sportliches behält.
Schleier wollen ſich nicht recht einführen. Die
meiſten Frauen finden ihn zu unpraktiſch. Sicher
iſt auch, daß man ſehr tadellos angezogen ſein
muß, wenn man ſich die Zutat eines Schleiers
erlauben kann. Dann allerdings kann er ſehr
gut ausſehen.
Die Röcke werden im allgemeinen ein klein
wenig länger getragen werden als im Sommer,
reichen aber bei meitem noch nicht bis zum
Knö=
chel. Das gilt aber nur für die Straße.
Nach=
mittagskleider ſind bedeutend länger und
Abend=
kleider ohne Ausnahme vollkommen lang.
Das wichtigſte iſt aber auf jeden Fall; daß
das Geſamtbild einer Frau richtig abgeſtimmt
wird, daß alſo alle Zutaten der Kleidung zu=
ſammen paſſen. Es heißt demnach, mit
legung einzukaufen, damit nichts Unharmo
ſich einſchleicht!
Mi8
Das Schlafzimmn
im herbit
Von H. Sartorius.
Wenn die Sonne ihre ſtärkſte Machn E
loren hat, mit der ſie den wichtigſten Raunel
Wohnung: das Schlafzimmer, durchleuchtex 2u
=wärmte, ſowie damit alle Bakterien v/ 0
tete, die hier nur zu leicht eine Brutſten/iE
den, dann muß die Hausfrau doppelt ſ=ſgw
für gute Lüftung desſelben ſorgen. Reinn/
und Staubfreiheit ſind die Vorbedingunga/ e
einen geſunden Schlaf, und dieſer
wieder=
den Körper zu neuer Tätigkeit am nächſten Me.
kräftigen. War es ſchon im Sommer ein,B”
gehen gegen dieſes Gebot, wenn die Hau=/”
getragene Kleider und ſchmutzige Wäſche in
Schlafraum aufbewahrte, ſo iſt es nun im 1
und mehr noch im Winter direkt ein Verb:
gegen die Geſundheit ihrer Familie. Amu
Schuhwerk und eine ſog. Hausapotheke mnß
ihr ſtändig entſtrömenden Spezereiger)
ſollte aus dem Schlafraum verbannt und
und aus dem gleichen Grunde auch die 16
ſchränkchen regelmäßig wöchentlich durch 6?
räuchern mit Wacholderbeeren auf rotera9
die man auf eine feſte Schaufel legt, odes
Mni
Auslegen von terpentingetränkten Lappern/ / ſviele 8. 12.)
lig geruchfrei gehalten werden. Die T e ſs Nieder=Klinge
ſollten am beſten über Stühlen, locker urn Unſtadt —
tig ſtundenlang ausgelegt und die Ef ſviele 15. 12.)
matratzen hochgetürmt werden, um mögliin !: Groß=
Gegenzug gründlich auslüften zu könnenn
Lücken im Fußboden vorhanden ſind, 1 2, L2.
=Zimm
dieſe mit Kitt aus einem Teil Quark, Sd
tem Kalk und Sägeſpänen ſorgſam verſt3/
2. 12.)
werden, damit ſich kein Ungeziefer ſe=4) heinbe
kann. Die Fenſterbekleidung ſollte gut 9 — Groß.
bar ſein und durch Zugvorhänge, am beſſn, 5.1. 1936.)
blauer oder grüner Farbe, das Zimmer Yſtnerkung;
ganz dunkel gehalten werden können,
man der leichteren Lüftung wegen Fenſte x3
oder Rolljalouſien hinter den geöffnetemd MeMl Mel
ſtern dicht ſchließen ſoll.
Lat Anordnt
So praktiſch es iſt, einen vorhandenen ISu in der Gaut
leumboden zu wachſen und täglich trocken N9Talz Ludw
reiben, ſo ſollte man doch im Schlafzimmen A Fuankfurt
dieſer Behandlungsmethode keinen Gertdig aus. Dieſe
machen. Hier kann nur durch feuchtesWVelreihe unb
wiſchen der Böden der feine Federſtaub be4 Reichsl
werden, der die Lungen ſchädigt, wenn au
duie Mittwoch
mer wieder aufgewirbelt wird. Iſt es mmer der 6
möglich und ein Badezimmer in der Wou /=Turn= und
vorhanden, dann ſollte die Hausfrau die 2BJ, in
Main=
gelegenheit aus dem Schlafzimmer verbrl g n) Handballabt
und die morgendliche Körperreinigung in „Pheiſig wird noo
verlegen. Sie erſpart ſich dadurch viel WB ? Neichsbundp
aber auch Feuchtigkeit im Raum, die ja ba /4 Znti
günſtiger Lage des Schlafzimmers im
und Winter viel ſchwerer wie im Somme:”,
trocknet.
Muß die Hausfrau im Schlafzimmer 21 / (4
brennen, weil kein elektriſches Licht vorhtn
iſt, oder nur Gasanlage zur Verfügung 10
ſo ſollte ſie zum Verlöſchen der Kerzen d:0
Kerzenhütchen bereithalten, die das für
Lungen ſchädliche Schwelen der Kerzem!
hüten. Auch ein Metallfingerhut leiſte
gleichen Dienſte.
Sommerkleidung nicht ungewaſchen verwul /a ſ
nur
Wenn der Herbſt ſeinen Einzug hält, ſch hin
muß auch die leichte Somerkleidung der wes7 Eſenügend (
ren Platz machen. Alle diejenigen Kleides””es war
Bluſen, die noch im nächſten Jahre ein Moor 2e0 York einz
ſieren verlohnen, ſollten aber vor ihrer :200) hie
packung noch einmal gewaſchen, alſo näd n9 Nchte, bis
getragenem Zuſtand verpackt werden,
Schweiß und Schmutz beeinträchtigt nicht!
nach neueſten Forſchungen, die Haltbarken
Gewebe, ſondern führt auch dazu, daß z. Bä)0
grundige Stoffe ein vergrautes Ausſehen!
ten, das, wenn ſie gemuſtert ſind, im Geg!"
zu den weißen nicht gebleicht werden kann.- /)
ungemuſterten Kleider und Bluſen un. h)
man in heißer, fetter Perſillauge und ſpü 2 22
gründlich mehrmals warm, während mat= Ru
blumte, ſeidene und kunſtſeidene Stücke in ne
Waſchlauge durchdrückt. Ebenfalls gründli U Ns
ſpült, rolle man die getrockneten Kleiden Mcn
zuſammen und bewahre ſie in Leinentüchern
zum nächſten Jahre auf. Weiße Kleider IIſe
in „geblauten” Tüchern aufgehoben werdel? / .
mit ſie nicht vergilben.
is
Ausgezeichnete Hängepflanzen
U=
als Zimmerſchmuck.
Nachdem die friſch umrankte Zimmereb ”,n
wieder im Wohnzimmer erſcheinen darſ.
„modern” geworden iſt, wozu nicht zuleh8 Ney
wundervollen Keramikampeln in allen B0.
und Farben ihren Teil beitrugen, ſteigt auck.
Intereſſe der Frauen an geeigneten Pfland”
ihrem Schmuck. Da ſei zuerſt der ſo wenich= 00
tivierten Whitlavia radicans gedacht, die 9
nügend großem Topf, guter Erde und dickh
Dungguß in ſtarker Verdünnung ausgezeh)
gedeiht und mit ihrem reichen Blattwert.!
ſehr erfreulichen Anblick bietet. — Unten
Tradescandien=Arten iſt ſowohl Tradesſſh
lgekenenſis mit roſa Triebſpitzen, wie 4"
candia hypophea mit rotbraunem Blal.
Tradescandia thuringia mit weiß und *.
geſtreiften Blättern. Tradescandia
bengule-
lichtgrünen Blättern und ſchönen blauen 2"
und Tradescandia fluminenſis mit hert
weißen, Blütenflor beſonders erwähnele.
Regelmäßiges Gießen und öfteres Dund”‟
ſie immer gut gedeihen.
woch. 4. September 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 243 — Seite 11
Sport, Splel und Jucnen
Uftsgruppe Darmstadt desRe.
Ikeilung der Uebungsſtunden im Darmſtädter
Hallenſchwimmbad im Winker 1935 /36.
glugſe Schwimmſport treibenden Vereine und ſonſtigen
Organi=
ſa tier Darmſtadts, die Uebungsſtunden im Hallenſchwimmbad
haben wollen!
ecks Aufſtellung des Uebungsplanes für das Darmſtädter
zuüſſchwimmbad im Winter 1935/36 wird hierdurch allen
Sa hmrnſport treibenden Vereinen und ſonſtigen Organiſationen,
diexelungsſtunden im ſtädtiſchen Hallenſchwimmbad belegen
waohl, folgendes bekannt gegeben:
ſif zum 15. September ds Js. wollen alle Vereine und
Or=
ſtſonen an den Fachamtsleiter für Schwimmen in der
hie=
giendletsgruppe des Deutſchen Reichsbundes für Leibesübungen,
Stzadnaſſeſſor, „K. W. Leyerzapf. Darmſtadt, Roßdörfer
Stag 11, folgende Angaben machen:
Vorrunde der Handball=Bezirksklaſſe.
Staffel 7.
Bolziele:
221. TV. Reinheim — TV. Groß=Umſtadt. TV. König — TV
1. 13/1 der gewünſchten Uebungsſtunden (getrennt nach Männern
u Frauen)
2. „dchſchnittliche Teilnehmerzahl,
3. ſwche Tage von den Vereinen bzw. Organiſationen gewünſcht
vden.
ieſe Anordnung wird hierdurch mit dem Hinzufügen
be=
karlu egeben, daß eine ſchriftliche Mitteilung nicht mehr erfolgt.
deſandgültige Uebungsplan wird in der zweiten Hälfte des
zwutnber in einer Sitzung bekanntgegeben, zu der durch die
Pyieſ deſondere Einladung ergeht.
Erbach, TV. Groß=Zimmern — TV. Nieder=Klingen, TV.
Momart ſpielfrei. (Rückſpiele 24. 11.)
TV. Groß=Umſtadt — TV. König, TV. Erbach —
Reinheim, TV. Nieder=Klingen — TV. Momart, TV.
Groß=Zimmern ſpielfrei. (Rückſpiele 1. 12.)
13.7): TV. Reinheim — Nieder=Klingen, Groß=Zimmern —
Er=
bach Momart — Groß=Umſtadt, König ſpielfrei. (
Rück=
ſpiele 8. 12.)
20.7): Nieder=Klingen — König, Momart — Erbach, Groß=
Umſtadt — Groß=Zimmern, Reinheim ſpielfrei. (
Rück=
ſpiele 15. 12.)
erden i 27.71: Groß=Zimmern — König, Reinheim — Momart Erbach
Nieder=Klingen, Groß=Umſtadt ſpielfrei. (Rückſpiele
22. 12.)
10.11: Groß=Zimmern — Reinheim, König — Momart. Nieder=
Klingen — Groß=Umſtadt, Erbach ſpielfrei. (Rückſpiele
29. 12.)
27.71: Reinheim — König Groß=Umſtadt — Erbach, Momart
— Groß=Zimmern, Nieder=Klingen ſpielfrei. (Rüchſpiele
5. 1. 1936.)
nmerkung: TV. Momart hat keine Reſerve.
ur neun Bereine in der Handball=Gauliga.
Lut Anordnung des Fachamtsleiters vom 27. Auguſt 1935
ſpitke in der Gauklaſſe Südweſt nur 9 Vereine. TG. Offenbach
Falz Ludwigshafen ſcheiden aus, während St. Ingbert und
SMFrankfurt aufſteigen. VfR. Schwanheim ſchied bekanntlich
fraplig aus. Dieſe dadurch freigewordene 6. Stelle bleibt in
dieletSpielreihe unbeſetzt.
Reichsbahn=TSV. Darmſtadt e. V.
fute Mittwoch abend pünktlich um 19.30 Uhr findet im
aimmer der Kegelbahn wegen Beteiligung am
Reichsbahn=
ehi=Turn= und Sportfeſt, das am Sonntag, dem 8.
Septem=
ders) J., in Mainz ſtattfindet, eine gemeinſame Beſprechung der
Fuch und Handballabteilung ſtatt. Kein Spieler darf fehlen.
Glüiteitig wird nochmals auf die ſofortige Ablieferung eines
fürim Reichsbundpaß erforderlichen Paßbildes in der Größe 4,5
mar 5. Zontimeter hingewieſen.
Roman von Maria Oberlin
Deutſchlands Leichkathleken für Paris.
Die deutſche Mannſchaft für den letzten Leichtathletik=
Länder=
kampf dieſes Jahres, der am 15. September im Pariſer Colombes=
Stadion gegen Frankreich durchzukämpfen iſt, wurde jetzt endgültig
wie folgt aufgeſtellt: 100 Meter: Leichum=Wünsdorf, Borchmeyer=
Stuttgart; 200 Meter: Hornberger=Frankfurt, Schein=Hamburg;
400 Meter: Pontow=Fulda, Metzner=Frankfurt; 800 Meter: Lang
und Fink, beide Stuttgart; 1500 Meter: Schaumburg=Mülheim,
Stadtler=Freiburg: 5000 Meter: Haag=Darmſtadt,
San=
der=Erfurt; 110 Meter Hürden: Welſcher=Frankfurt, Kumbmann=
Haagen; „Kugelſtoßen: Woellke=Berlin, Stoeck=Berlin;
Diskus=
werfen: Sievert=Hamburg, Hillbrecht=Königsberg; „Speerwerfen:
Stoeck=Berlin, Steingroß=Oppeln; Hochſprung: Martens=Kiel.
Geh=
mert=Berlin; „Weitſprung: Leichum=Wünsdorf, Biebach=Halle;
Stabhoch: Müller=Kuchen, Schulz=Berlin; 4 X100 Meter: Leichum,
Borchmeyer, Hornberger, Schein; 4X400 Meter: Pontow,
Metz=
ner, Helmle, Klupſch.
ONlalei Sport
Deutſchlands Fußball=Mannſchaften für den Zweifronten=
Länderkampf am 15. September in Breslau gegen Polen und in
Stettin gegen Eſtland wurden wie folgt aufgeſtellt: gegen Polen:
Jakob; Haringer, Gramlich (Villingen); Gramlich (Frankfurt),
Goldbrunner, Kitzinger; Lehner, Lenz. Conen, Siffling, Fath;
gegen Eſtland: Sonnrein; Münzenberg, Tiefel; Sukop, Matthias,
Schulz; Malecki, Hohmann, Damminger, Raſſelnberg,
Simets=
reiter.
Polens Fußball=Mannſchaft für den
Länder=
kampf mit Deutſchland am 15. September in Breslau ſteht wie
folgt: Albanſki; Martyna, Bullnow; Kotlarczyk 2., Dytko,
Waſie=
wicz; Piec, Kryszkiewicz, Matjas, Artur, Kiſielinſki.
Einen neuen Automobil=Weltrekord hat der Engländer Sir
Malcolm Campbell auf der Rennſtrecke am Großen Salzſee bei
Salt=Lake=City aufgeſtellt. Campbell fuhr auf ſeinem „Blue
Bird” 482,601 Stundenkilometer, die nicht nur einen
Automobil=
rekord, ſondern einen abſoluten Schnelligkeits=Weltrekord bedeuten.
Den Züchterpreis, ein mit Ehrenpreis und 5000 Mark
aus=
geſtattetes Jagdrennen für Dreijährige, das über 3200 Meter
führte, gewann auf der Bahn in Karlshorſt Stall Mirows
Refe=
rendar unter H. Michaels vor Gunther, Atlas und Winterſturm.
Der Sieger brachte ſeinen Anhängern faſt dreizehnfaches Geld.
Sportlehrer Zohlen, der ſeinerzeit als Nachfolger
Brechen=
machers an das Frankfurter Stadion kam und nach erfolgreichem
Wirken ſpäter den JG.=Sportverein betreute, hat Frankfurt
ver=
laſſen und in Erfurt einen neuen Wirkungskreis angetreten.
Neuer Europarekord Mangers im Gewichtheben.
Im Rahmen der bayeriſchen Kraftſportmeiſterſchaften in
Re=
gensburg konnte der deutſche Schwergewichtsmeiſter Manger=
Frei=
ſing mit 785 Pfund eine neue europäiſche Beſtleiſtung im
olympiſchen Dreikampf (Drücken. Reißen, Stoßen)
erzie=
len. Auch ſonſt gab es bei den Meiſterſchaften recht gute
Leiſtun=
gen. So kam der mehrfache deutſche Schwergewichtsmeiſter Joſef
Straßberger=München mit 268 Pfund an die Eurova=
Gewichts=
grenze. Das Gewicht wurde aber nicht einwandfrei gedrückt, ſo
daß die Leiſtung keine Anerkennung finden konnte.
„Wer gut ſchmiert..
Was nützt der ſchönſte und ſtärkſte Motor, wenn man ihn nicht
ſchmieren wollte, er würde kaum 2 Minuten laufen, dann wäre er
vollſtändig ruiniert. Jeder weiß das, aber nur wenige machen ſich
die Mühe, einmal in die Geheimniſſe der Schmierung
einzu=
dringen, um dann noch klarer deren lebensnotwendige
Wirkungs=
weiſe vor Augen zu ſehen.
Das neue Heft 35 von Motor und Sport hat dieſes
wichtige Thema aufgegriffen und behandelt es ausführlich in
einigen Spezialartikeln wie „Hier der Beweis!” „
Oben=
ſchmierung iſt gut” „Schmiertechniſche Fachausdrücke‟. „Der
300 000=Kilometer=Motor” und „Schwarze Diamanten ſchmieren”,
Der letztere Artikel befaßt ſich mit der Frage der „
Graphit=
ſchmierung” — Wieder iſt eine Schlacht geſchlagen. Wieder konn=
addat Slsgb
ſa ſei nur unbeſorgt, Hermann!” ſagte Meta Dirkſen
ruhli) Ich bin bei Millers glänzend aufgehoben, und werde
dun hie genügend Gelegenheit haben, etwas von drüben kennen
zu Unen; es war doch wirklich reizend von Millers, mich mit
nach ſew York einzuladen.
und wie lange willſt du drüben bleiben?”
ſich dachte, bis zum Abſchluß deiner neuen Expedition,
bevymnn. Ein paar Wochen vorher würde ich nach Deutſchland
zurnitehren, damit auf Haus Borken alles zum Empfang bereit
iſt M du in Ruhe deine Reiſeergebniſſe ausarbeiten kannſt. . .
„Virklich lieb von dir, Meta”, kam es herzlich aus Frobus
Mu=n „Du ſorgſt für mich wie eine Mutter, wie du mir Haus
Boxk erhältſt —‟
ſch, ich tue es ja gern”, ſagte Meta Dirkſen warm, „was
habeh denn ſonſt auf der Welt . . .?
Ee ſchwiegen beide eine Weile. Sanft und ebenmäßig glitt
die itanic” durch die Wellen. Meta Dirkſen ſah ihren Vetter
don ir Seite an. Ihr Blick war ſcharf und prüfend.
2 iſt übrigens gut, daß du bald wieder in die Welt
hingukommſt, Hermann . .
wandte den Blick vom Waſſer ab und ihr zu. Langſam
kötllk ſich unter ihrem beſorgten Blick die hohe Stirn. Sie
nicht hrn zu.
ſch bin doch nicht blind, mein Junge! Es wird Zeit, daß
9rA/zeinanderkommt, du und — Fräulein Korff..."
ſerſtehſt du, begreifſt du das? Dieſe Frau — und dieſer
Nam Es iſt unfaßbar! Ich kann es nicht ertragen, wenn ich
NeyR vie ſie ſich quält, dabei iſt er ihr nicht einmal treu, wo
Die BGegenheit ſich bietet, iſt er mit Mabel Bonnard zuſammen!“
SeinleS timme bebte vor Erregung.
1s iſt gut, wenn dieſe Reiſe zu Ende iſt”, meinte Meta
Diu leiſe.
ich kenne dich ja gar nicht wieder, du biſt ja wie beſeſſen
bord ieſer Frau.
Leil ſie die Frau iſt, die zu mir paßt, wie keine andere!
Sie üür de mich auf meinen Forſchungsreiſen begleiten, ſie hat
Dier Aichen Anſichten und Intereſſen, bei ihr würde ich alles
ſinlg, was ich mir erträumte.
ſermann! Sie iſt verlobt!“
kobus fuhr ſich ungeduldig durch das dichte Haar.
10, ja, das weiß ich ja. Ich weiß ja, wenn wir in
Veuß York ſind, wird alles zu Ende ſein, ein höfliches Adieu,
BoyW Er lachte auf.
4u0 wie ſteht ſie zu dir?‟
das harte Geſicht des Forſchers kam ein ſinnender Zug.
Veiß ich’s? Sie weicht mir jetzt aus, aber —‟ Er zuckte
Die hſeln. Sein angeſpanntes Geſicht glättete ſich.
uß mich einmal träumen. Meta. Laß mich träumen, ich
ſſe eher gefunden, ſie wäre meine Frau, mein Kamerad
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(Nachdruck verboten)
geworden. Sie hätte treulich meine Reiſen meine Arbeit geteilt,
im Sommer aber kämen wir zu dir nach Borken —‟
„Lach mich aus, Meta, lach den Träumer aus!”
Meta Dirkſen lachte nicht. Ihr Geſicht war tiefernſt
ge=
worden. Die leidenſchaftlich bewegte Klage, die aus den Worten
ihres Vetters ſprach, griff ihr ans Herz, ſie wußte, daß bei
ſolchen tief und ſtark empfindenden Menſchen eine unerfüllte
Liebe doppelt bitter iſt. Sie verſuchte abzulenken.
„Morgen iſt Sonntag”, ſagte ſie. „Großer Ball im Feſtſaal.
Machſt du mit?"
Frobus nickte kurz. Er hatte im Vorbeigehen aufgefangen,
daß Thea Korff dieſen Ball beſuchen würde.
Gelegenheit zum Abſchied, zum Abſchied für immer. Noch
ein paar kurze Tage. Dann war man in New York.
8. Kapitel.
Vorſicht! Wir werden beobachtet!” Mabel Bonnard beugte
ſich zurück. Sie war zu Leo Bürger an die Reeling getreten.
„Ich muß dich ſprechen!“
„Jetzt?‟
„Sofort!”
Unbehaglich zuckte Leo Bürger mit den Schultern.
„Was gibt es denn?” Seine Stimme klang heftig und
un=
geduldig.
„Ich glaube, Fred ahnt, daß wir beide ..
Die rothaarige Frau ſchwieg, ein entſetzter Schrei war aus
ſeinem Munde gekommen.
„Glaubſt du, daß Frobus ..
Ach was, deine Unvorſichtigkeit iſt daran ſchuld!”
„Was ſollen wir tun?”
Leo Bürger zuckte ratlos die Schultern.
„Laß uns doch zuſammenbleiben, Leo”, flüſterte die Frau.
„Ich laſſe mich ſcheiden, wir heiraten
Bürger lachte hell auf.
„Ein ganz hübſcher Plan, Kleines. Aber unmöglich!”
„Warum denn?"
„Na ſeien wir einmal ganz ehrlich: Du biſt heute Frau
Mabel Bonnard und Freds Millionen machen dir das Leben
angenehm. Was aber wäre nach einer Scheidung? Da wärſt du
wieder die kleine Mabel Litten, die nichts in die Ehe brachte.”
Sie biß ſich auf die Lippen und ſchwieg verſtimmt.
„Sei doch vernünftig, Kind!”
Er beugte ſich nahe zu ihr herab. Seine Stimme hob ſich
beſchwörend.
„Ich muß Thea heiraten. Laß es niemanden wiſſen, wir
ſtehen vor dem Bankerott.
„Unmöglich!”
„Doch Kind. Weißt du, es war ſtets der Plan unſerer beiden
Väter, die Firmen Korff und Bürger zu vereinigen. Ich hätte
ten die deutſchen Rennwagen in eindrucksvollſter Weiſe beim
Großen Preis der Schweiz ihre Ueberlegenheit beweiſen. Ein
ausführlicher Sonderbericht ſchildert den Verlauf dieſes
ſpannen=
den Rennens. Geprüft wird der „Wanderer W 250‟ Daneben
beginnt in dem neuen Heft ein intereſſanter techniſcher Artikel
über „Hochleiſtungszweitakter‟. Diesmal geht die Wanderfahrt
an den Bodenſee. Dazu kommt, wie ſtets bei Motor und Sport,
der übrige reichhaltige Inhalt techniſcher, juriſtiſcher, touriſtiſcher
und allgemeiner Art.
Reichsſender Frankfurt
Franrfurt: Mittwoch, 4. September
600: Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik. 6.30: Berlin:
Frühkonzert. In der Pauſe 7.00: Nachr. 8.00:
Waſ=
ſerſtand, Zeit, Wetter. 8.10: Stuttgart: Gymnaſtik.
8.30: Reichsſender Saarbrücken: Aus Bad Münſter a.
St.: Frühkonzert. 9.00: Nur Kaſſel: Werbekonzert. 9.15:
Nur Kaſſel: Muſik am Morgen. 10.00: Sendepauſe.
10.15: Schulfunk: Deutſche Volkstänze. 10.45: Prakt.
Ratſchläge für Küche und Haus. 11.00: Werbekonzert.
11.40: Programm, Wirtſchaftsmeldg., Wetter. 11.45:
Bauernfunk.
12.00: Breslau: Mittagskonzert. 13.00: Zeit, Nachr.;
an=
ſchließend: Nachr. aus dem Sendebezirr. 13.15:
Bres=
lau: Mittagskonzert (Fortſ.). 14.00: Zeit, Nachr.,
Wet=
ter. 14.10: Sozial= und Wirtſchaftsdienſt in bunter
Folge. 1. Rollende Räder Auto= Fahrrad= u.
Waggon=
fabriken. 2. Induſtrie ſchult ihren Nachwuchs u. a. 14.55:
Zeit, Wirtſchaftsmeldg. 15.00: Nur Kaiſerslautern:
Nach=
richten. 15.15: Trier: Kleines Konzert. Blasquartette —
Lieder aus der Vogelwelt. 15.45: Kaiſer Maximilians
Weinprobe in Trier. Erzählung von Dr. M. Ferres.
16.00: Kleines Konzert. 16.30: Aus Zeit und Leben. Von
fabrenden Leuten. Funkbilderbogen. 17.00:
Nachmit=
tagskonzert. 18.30: Das Leben ſpricht. 18.45:
Saar=
dienſt. Boykott gegen Pirmaſens. Schuhe ſuchen ihren
Abſatz. 18.55: Wetter, Wirtſchaftsmeldungen,
Pro=
gramm, Zeit.
1900: Trier: Unterhaltungskonzert. 19.40: Bauernfunk.
19.50: Tagesſpiegel. 20.00: Zeit, Nachr. 20.15:
Leip=
zig: Reichsſendung: Stunde der jungen Nation:
Deutſch=
land — Land der Mitte. 20.45: Lachender Funk. 22.00:
Zeit, Nachr. 22.15: Wetter, Nachr., Sport. 22.30: Köln:
Nachtmuſik und Tanz. 24.00: Werke von L. van
Beetho=
ven. Das Funkorch. Ltg.: Rosbaud.
Mittwoch, 4. September
Reichsſendung: 20.15: Stunde der jungen Nation:
Deutſchland, Land der Mitte.
Leipzig: 20.45: Ein Reigen alter Volkslieder und
Tänze.
Deutſchlandſender: 20.45: Blasmuſik. Aus
deut=
ſchen Meiſteropern.
Hamburg: 20.45: Nächtliches Feſt. Das große
Funkor=
cheſter. Ltg.: Maaß.
Prag: 19.30: Uebertragung einer Oper
Sottens: 20.00: Fragmente aus La Traviata.
Riga: 20.30: Regimentsmuſik.
Mailand: 20.40: Opernabend.
London: 20.50: Militärkonzert.
Bukareſt: 21.05: Muſikaliſche Unterhaltung.
Warſchau: 22.00: Klaſſiſche Muſik.
Wekkerbericht
des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. M.
Trotz des über dem Feſtland herrſchenden überwiegend
freund=
lichen Witterungscharakters iſt noch keine volle Beſtändigkeit
ge=
währleiſtet, da noch fortgeſetzt feuchtwarme Meeresluft nach dem
Kontinent ſtrömt.
Ausſichten für Mittwoch: Vielfach Frühnebel, ſonſt aufheiternd
und meiſt trocken, tagsüber warm und ſchwül, wechſelnde
Winde.
Ausſichten für Donnerstag: Fortdauer des im ganzen
freund=
lichen, aber nicht durchaus regenſicheren Wetters.
nicht ſo ſchnell meine Freiheit aufgegeben, aber das Meſſer ſaß
uns bis zum Hals, der Tod des alten Korff kam uns ſehr
zu=
ſtatten, Thea fügte ſich dem letzten Wunſche ihres Vater, violä!”
Sprachlos hatte Mabel Bonnard zugehört. „Aber in New
York geltet ihr immer noch als erſtklaſſiges Haus!”
„Natürlich! Unſere Gläubiger ſind auf dieſe Heirat vertröſtet
worden, ſie warten gern, denn dadurch kommt alles wieder in
Ordnung.”
„Und nun ſei vernünftig, Kind! Morgen früh um 8 Uhr
im Frühſtücksraum, ja? Es iſt zu gefährlich hier für uns. Es
wird nicht ſo ſchlimm mit Freds Eiferſucht ſein!“
Keiner der beiden hatte auf die hohe, ſchlanke Geſtalt
ge=
achtet, die von einem Treppenpfoſten verborgen, Zeuge der
Unter=
redung geworden war. Ein tiefer Seufzer hob Thea Korffs
Bruſt. Ihre ſchlimmſten Ahnungen hatten ſich bewahrheitet. In
tiefen Gedanken wanderte ſie durch die ſchweigende Dunkelheit.
An der alten Stelle, an der ſie häufig in ſtillen
Nacht=
ſtunden Klarheit über ſich zu gewinnen ſuchte, blieb ſie ſtehen.
Sie erſchrak.
Die kraftvolle Geſtalt Hermann Frobus ſtand vor ihr.
Sie machte einen haſtigen Schritt nach vorn.
„Bleiben Sie”, ſagte ſeine Stimme, ſie klang weich und
bittend.
„Ich will Sie nicht vertreiben.” Seine Stimme wurde bitter.
„Wir ſind ja bald in New York, dieſe Tage ſind dann für
immer zu Ende. Gönnen Sie mir die paar kurzen Stunden ..
Sein Blick ſuchte durch die Dunkelheit den ihren, ſeine Stimme
klang jetzt faſt befehlend.
Sie neigte leiſe den Kopf.
„Traurig?” fragte er und verſuchte, einen Blick zu erhaſchen.
Thea Korff griff nach dem Arm des Mannes. Die ſanfte
Berührung durchrieſelte ihn wie glühendes Feuer.
„Ich möchte Sie etwas fragen . . ." Leiſe erſtickt klang ihre
Stimme.
„Würden Sie mich für ſchlecht halten, wenn ich einen
feier=
lichen Eid, einen Schwur brechen würde?”
Eine Weile war es ſtill. Nur das leiſe Rauſchen des Waſſers
drang zu den beiden Menſchen herauf.
In Hermann Frobus tobten widerſprechende Gefühle,
Seinem ehrlichen, geraden Sinn war ein gebrochenes Verſprechen,
gelöſter Eid etwas Unfaßbares. Was konnte es ſein, das die
Frau zu dieſer Frage brachte?
Ihre leiſe Stimme klang jetzt an ſein Ohr.
„Vor einem halben Jahre ſtarb mein Vater. Ich ſtehe jetzt
ganz allein. Es war ſein Herzenswunſch, die Firmen Korff
und Bürger zu vereinigen. Der alte Bürger war ein
Jugend=
freund von ihm. Vater war ganz anders als ich. Zart, um
meine Zukunft ſehr beſorgt. Er litt unſagbar unter dem
Ge=
danken, mich allein mit dem großen Werk zurückzulaſſen.
Ver=
gebens verſicherte ich ihm daß ich ſelbſtändig und
verantwor=
tungsbewußt genug ſei, allein fertig zu werden. Er ſchrieb an
Bürger, wieder tauchte der Plan der Heirat auf. Schließlich
gab ich nach und erfüllte ſeine Bitte, verſprach ihm feierlich,
ſeinen letzten Wunſch zu erfüllen. Leo Bürger kam, und Vater
ſchlief beruhigt ein
Sie atmete tief au
(Fortſetzung ſolgt.)
Mittwoch, 4. Septembüinl
Die wirtſchaftliche
Vor neuen Schwierigkeiken?
Zeeland die Belga=Entwertung durchführte, wurden von
vorn=
herein Stimmen laut, daß die belgiſche Geld= und Finanzpolitik einer Ausgabe von 3,5 Milliarden Franken, die hauptſächlich für
ſich nunmehr inmitten einer noch keineswegs abgeſchloſſenen
Ent=
wicklung befände. — An dieſe Befürchtungen wird man
neuer=
dings durch die ſehr peſſimiſtiſchen Preſſeſtimmen aus Belgien /
und Holland erinnert, nach denen eine weitere — dritte —
Ab=
wertung in Belgien vor der Tür ſtände.
der neueſten Wirtſchaftsentwicklung Belgiens nicht verkennen; es
beſteht vor allem die Tatſache, daß der Außenhandel ſeit
der letzten Abwertung nicht nennenswert
vor=
wärts gekommen iſt, die Paſſivität der belgiſchen
Handels=
bilanz ſich, wenn man richtig rechnet, vergrößert hat und damit
— auf weite Sicht geſehen — die Wirtſchaftslage Belgiens nicht
beſſer werden kann, weil ſie wie bei keinem anderen Lande der
Welt auf Exportnotwendigkeiten beruht. Dabei empfand
nie=
mand in Belgien bis in die jüngſte Vergangenheit hinein das
Gefahrdrohende der Lage, und ſo wurden, noch in den Jahren werden demnächſt wieder Kohlenverhandlungen geführt, und mit
1923 bis 1929 die reichen Kapitalreſerven des Landes zu einer
weiteren Ueberkapitaliſierung der Induſtrie benutzt und ſo die
Auswirkungsmöglichkeiten der Kataſtrophe vermehrt: in den
Jah=
ren 1927 bis 1932 ſtjeg das Aktienkapital z. B. der Geſellſchaften
der chemiſchen Induſtrie von 437 auf 2658 Millionen belgiſche
Franken.
Die Preiserhöhung der im Auslande gekauften Rohſtoffe
wirkt ſich zur Zeit in dem allgemeinen Preisſtand des Landes
ſehr ſchnell aus; unumgängliche Lohnſteigerungen und eine neue
Preishauſſe auf der ganzen Linie erſcheinen als die nächſte, die
Wiederherſtellung der früheren Exportſchwierigkeiten als die
weitere Folge. Im übrigen haben ſich nur diejenigen
Induſtrie=
zweige erholt, die von dem nach der Abwertung einſetzenden Käu= duſtrieerzeugniſſe durch die betreffenden Agrarländer erreicht
ferſturm betroffen wurden, Eiſen= und Kohleninduſtrie z. B.
zei=
gen nur geringe Zunahmen, dagegen hat die Bauinduſtrie, nicht
zuletzt infolge der Brüſſeler Weltausſtellung, Fortſchritte gemacht.
Van Zeelands umſtrittene Wirtſchaftspolitik war von
vorn=
herein auf zwei Etappen angelegt, von denen die eine durch
An=
regung der Kaufluſt zu einer Räumung der Lager des
Ein=
zelhandels — bei möglichſt gleichbleibenden Preiſen — und damit
zu einer Induſtriebelebung auch von der Binnenmarktſeite her
führen ſollte, während die zweite Etappe, in der ſich die belgiſche
Wirtſchaft allem Anſchein nach heute befindet, durch eine
Ver=
langſamung der Verbrauchszunahme gekennzeichnet wird. Für
dieſen Moment hatte van Zeeland die Durchführung eines
reich=
haltigen Arbeitsbeſchaffungsprogramms vorgeſehen,
Reichsbankausweis von Ende Auguft.
Der Ultimo=Auguſt=Ausweis der Reichsbank weiſt mit einer
Zunahme der Kapitalanlage um 518,6 Mill. RM. eine ſtärkere
Belaſtung als im Vormonat (473,6 Mill.) und im Vorjahr (400,4
Mill.) aus. Dieſe erhöhte Inanſpruchnahme des Noteninſtituts
iſt einerſeits durch die allgemeinen Merkmale der
Wirtſchafts=
belebung, Erntefinanzierung uſw. bedingt. Da der Stichtag des
Ausweiſes ein Samstag iſt, kommen in ihm auch die
Mehranfor=
derungen für Lohnzahlungen zum Ausdruck. Auch die Ende
Auguſt fällig geweſenen Einzahlungen auf die Reichsbahn=
Schatz=
anweiſungen dürften eine Rolle geſpielt haben, ſo daß insgeſamt
über den Ultimo gewiſſe Spannungsmomente entſtanden ſind. Die
geſamte Kapitalanlage hat ſich auf 4753,5 Mill. RM. erhöht, und
zwar haben die Beſtände an Handelswechſeln und Schecks um
462,7 auf 3999,8 Mill. RM., an Lombardforderungen um 22,2 auf
54,1 Mill. RM. an deckungsfähigen Wertpapieren um 0.4 auf
340,4 Mill. RM. und an Reichsſchatzwechſeln um 33,2 auf 35,4
Mill. RM. zugenommen. An Reichsbanknoten und
Rentenbank=
ſcheinen zuſammen ſind 410,7 Mill. RM. in den Verkehr
abge=
floſſen, und zwar hat ſich der Umlauf an Reichsbanknoten um
393,4 auf 4031,8 Mill. RM., derjenige an Rentenbankſcheinen um
17,3 auf 396,2 Mill. RM erhöht. Der Umlauf an Scheidemünzen
nahm um 124,8 auf 1565,3 Mill. RM. zu. Der geſamte
Zah=
lungsmittelumlauf ſtieg auf 6153 Mill. RM. gegen 5948 Mill.
RM. zum gleichen Zeitpunkt des Vormonats und 5771 Mill. RM.
zur gleichen Vorjahreszeit. Die Abnahme der Giroguthaben um
26.1 Mill. RM. auf 742,6 Mill. entfällt ausſchließlich auf die
öffentlichen Konten, da die privaten ſogar noch eine leichte
Zu=
nahme verzeichnen. Die Entwicklung der Deckungsbeſtände iſt
diesmal leicht rückläufig, da der Goldvorrat um 24 000 RM. auf
94,8 Mill. RM. ſtieg, die Deviſenbeſtände aber um 70 000 RM.
auf 5,3 Mill. RM. abnahmen.
Berliner und Rhein=Main=Börſe.
Der ſchon ſeit Tagen zu beobachtende Abbröckelungsprozeß
machte auch an der geſtrigen Berliner Börſe weitere
Fort=
ſchritte. Immer wieder muß aber feſtgeſtellt werden, daß die
Ab=
ſchwächungen weniger durch ſtarkes Angebot, als vielmehr durch
mangelnde Aufnahmeneigung ausgelöſt werden. Zu berückſichtigen
iſt ferner, daß die eine Zeit lang den Markt ſtützenden
Sperr=
markkäufe völlig ausgeſetzt haben und andererſeits die
Vorberei=
tungen zur Zeichnung der neuen Reichsanleihe einen Teil der
ſonſt verfügbaren Mittel in Anſpruch nehmen. Farben ſetzten
1½ Prozent niedriger ein. Am Markt der Elektroaktien gaben
Gesfürel um 2½, Siemens um 19, Schuckert um 1½ Prozent
nach. Schiffahrtswerte vermochten ſich knapp zu behaupten.
Am Rentenmarkt blieb es auf allen Gebieten ſehr ſtill.
Nach=
dem die Kursrückgänge an den Aktienmärkten noch bis zum
Be=
ginn der zweiten Börſenſtunde angehalten hatten, machte ſich auf
ermäßigter Baſis vereinzelt Rückkaufsneigung bemerkbar.
Hier=
durch wurde eine gewiſſe Widerſtandsfähigkeit und vereinzelt
Er=
holungen ausgelöſt. Farben zogen bis auf 154 % an. Der
Ren=
tenmarkt hatte kaum erwähnenswerte Kursveränderungen zu
verzeichnen.
Die Rhein=Mainiſche Börſe zeigte unter dem Eindruck
der anhaltenden Unſicherheit im abeſſiniſchen Konflikt weiterhin
Zurückhaltung und Kursabſchwächungen. Die fehlende
Aufnahme=
willigkeit gegenüber dem nur ſehr geringen Angebote führte
teil=
weiſe zu ſtärkeren Kurseinbußen. Bankenkundſchaft fehlte
wie=
derum faſt ganz, der berufsmäßige Börſenhandel hielt ſtärker
zurück. Farbeninduſtrie gingen auf 154½ (155) zurück.
Rütgers=
werke wurden etwa 3 Prozent ſchwächer genannt. Montanwerte
allgemein niedriger. Schwächer lagen auch Reichsbankanteile um
2 Prozent, daneben Zinsvergütungsſcheine um 0.2 Prozent. Gut
gehalten waren Kommunalumſchuldung bei 88 und ſpäte
Schuld=
bücher bei 97. Auslandsrenten faſt umſatzlos und unverändert.
Im weiteren Verlaufe trat keine Erholung ein, es überwogen
noch leichte Kursrückgänge. Am Rentenmarkt blieb das Geſchäft
bei ebenfalls nicht erholten Kurſen ſtill.
Die Abendbörſe ließ einen etwas freundlicheren Grundton
erkennen, die Berliner Schlußkurſe, waren zumeiſt gut gehalten.
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Stellvertr. Haup ſchriftleiter: Max Streeſe.
Verantwortlich für Politik: Rudolf Mauve; für den Schlußdienſt: J. V. Karl
Böhmann; ſür den lokalen Teil: Mar Streeſe; für das Feuilleroni.V. Mar Streeſe,
für „Gegenwart”, Dr. Herbert Net;e; für „Reich und Ausland‟: Dr. C. 6.
Quetſch=
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch: für den Sport: Karl Böhmann;
Anzeigen=
leiter: Willy Kuhle, ämtlich in Darmſtadt. D. A. VII. 35. 19253. Pl. 5. Druck und
Verlag: Darmſtädter Tagblatt, Eliſabeth Wittich, Zeitungsverlag u. Druckerei.
Darmſtadt. Rheinſtr. 23.
Für unverlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Schriftleitung Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr=
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
Lage in Belgien.
deſſen Genehmigung durch den „Ausſchuß für wirtſchaftlichen
Wiederaufbau” gerade in dieſen Tagen erfolgte.
Die Mittel der Arbeitsbeſchaffung ſollen von der National=
Als im Frühjahr 1935 der belgiſche Miniſterpräſident van bank von Belgien zur Verfügung geſtellt werden, und zwar aus
dem Agio, das ſich aus der Neubewertung des Goldbeſtandes der
Bank infolge der Devalvation ergab. Man rechnet insgeſamt mit
großzügige Kanaliſationsarbeiten, für den Bau von
Arbeiter=
wohnungen und den Ausbau des Waſſerleitungsnetzes vorgeſehen
ſind. Als Zuſchuß für die Ausführung öffentlicher Arbeiten in
den Provinzen und Gemeinden ſind, außerdem in den
außer=
ordentlichen Haushalt 200 Millionen Franken eingeſetzt, die nur
Tatſächlich laſſen ſich gewiſſe bedenkliche Erſcheinungen in in Anſpruch genommen werden können, wenn die betreffenden
Körperſchaften den dreifachen Betrag der ihnen zur Verfügung
geſtellten Summen ſelbſt aufwenden, ſo daß ſie insgeſamt 600
Millionen Franken aufzubringen hätten.
Auch die belgiſche Handelspolitik entfaltet
zur Zeit eine beachtliche Tätigkeit: in Paris wurden
Wirtſchaftsverhandlungen mit Sowjetrußland begonnen;
eine Neuregelung des Warenaustauſches mit Auſtralien ſteht
bevor, und zwar mit dem Ziele eines durch die ſtarke belgiſche
Einfuhr gerechtfertigten größeren Exportes. Mit Holland
Deutſchland gelangte man Ende Juli zu einem neuen
Zah=
lungsabkommen, das den entſprechenden deutſch=engliſchen
Ver=
trag in verfeinerter Form zum Vorbild hat und auch ein
Han=
delsabkommen einbeſchließt, deſſen Ziel die Steigerung des
bei=
derſeitigen Warenverkehrs darſtellt. Selbſt die neue belgiſche
Getreidepolitik, die für die Weizeneinfuhr eine
Import=
taxe vorſieht, ſoll in den Dienſt der Exportförderung geſtellt
wer=
den: infolge des Anreizes zum Weizenbau erwartet man eine
Beſchränkung der Bodenbeſtellung mit Futtermitteln und
dem=
zufolge eine Beeinträchtigung der Produktion von Butter und
Fleiſchlieferungen. Angeſichts der dementſprechend höheren
Ein=
fuhr an Butter und Fleiſch, insbeſondere aus den nordiſchen
Län=
dern, ſoll unter Umſtänden ein Entgegenkommen für belgiſche
In=
werden.
Alle dieſe mutigen Exporterweiterungsverſuche werden aber
Belgiens Außenhandel und damit ſeine geſamte Wirtſchaft nicht
vor neuen Komplikationen bewahren können, wenn im Laufe der
weiteren Entwicklung die frühere Disparität gegenüber den
eng=
liſchen Preiſen wiederhergeſtellt wird und damit das belgiſche
Er=
zeugnis auf dem Weltmarkt wieder auf die alten Schwierigkeiten
ſtößt. Für dieſen Fall, der bei der Auslandsabhängigkeit der
bel=
giſchen Wirtſchaft einmal kommen muß, taucht das Geſpenſt all
der deflationiſtiſchen Erſchütterungen wieder auf. die Belgien in
den Jahren der Kriſe bis zum April 1935 erlitten hat. Die
Möglichkeit einer weiteren — dritten — Devalvation wäre dann
durchaus gegeben.
Umſakzſteuer=Umrechnungsſähe für Auguſt.
Die Umſatzſteuerumrechnungsſätze auf Reichsmark für die
Um=
ſätze im Monat Auguſt 1935 werden auf Grund des
Umſatzſteuer=
geſetzes vom 16. 10. 1934 wie folgt feſtgeſetzt: Aegypten 1 Pfund —
12,63 RM., Argentinien 100 Papierpeſos — 66 73 RM. Belgien
100 Belga (— 500 Franken) — 41,91 RM. Braſilien 100 Milreis
— 1400 RM. Bulgarien 100 Lewa — 3,05 RM., Kanada 1
Dol=
lar — 2,48 RM. Dänemark 100 Kronen — 55,06 RM., Danzig
100 Gulden — 47,00 RM., Eſtland 100 Kronen — 68,50 RM.,
Finnland 100 Mark — 5,44 RM., Frankreich 100 Franken —
16,44 RM., Griechenland 100 Drachmen — 2,36 RM.,
Groß=
britannien 1 Pfund Sterling — 12,33 RM., Holland 100 Gulden
— 168,14 RM., Island 100 Kronen — 55,43 RM., Italien 100
Lire — 20,36 RM., Japan 100 Yen — 72,77 RM., Jugoſlawien
100 Dinar — 5,69 RM. Lettland 100 Lat — 81,00 RM., Litauen
100 Litas — 41 68 RM., Luxemburg 500 Franken — 52,39 RM.,
Norwegen 100 Kronen — 61,98 RM. Oeſterreich 100 Schilling —
49,00 RM. Polen 100 Zloty — 47,00 RM., Portugal 100 Eskudos
—11,18 RM. Rumänien 100 Lei — 2,49 RM. Schweden 100
Kronen — 63,57 RM., Schweiz 100 Franken — 81.16 RM.,
Spa=
nien 100 Peſeten — 3406 RM., Tſchechoflowakei 100 Kronen —
10,31 RM. Türkei 1 Pfund — 1,98 RM. Ungarn 100 Pengö
— 73 42 RM. Uruguay 1 Peſo — 1,04 RM. USA. 1 Dollar —
2.48 RM. Die Feſtſetzung der Umrechnungsſätze für die nicht in
Berlin notierten ausländiſchen Zahlungsmittel erfolgt etwa am
10. ds. Mts.
Produkkions= und Abſakzunahme
im Braugewberve.
Bierverbrauch 1934135 um 8 Prozenk geſtiegem
Nach einer Mitteilung des Statiſtiſchen Reichsamtes
neuen Heft von „Wirtſchaft und Statiſtik” nahmen im Re
nungs jahr 1934/ 3,5 Produktion und Abſatz des deutſchtn
Braugewerbes unter dem verſtärkten Einfluß der Wirtſchaff;
belebung beträchtlich zu. Im deutſchen Zollgebiet (ohne
Sau=
land) erhöhte ſich 1934/35 der Brauſtoffverbrauch um 119
Prozent auf 6,87 Mill. Doppelzentner. Während die
Bies=
ausfuhr weiter ſchrumpfte (von 216 000 auf 169 000 Heßt
liter), iſt die rückläufige Bewegung der an und für ſich geririg
fügigen Biereinfuhr (36 000 Hektoliter) ganz zum Stillſton)
gekommen. Der Bierverbrauch ſtellte ſich 1934/35 auf 3673
Mill. Hektoliter gegen 33,92 Mill. Hektoliter im Vorjahre (plls
7.9 Prozent). Dieſe Zunahme iſt um ſo beachtlicher, als im Rou
nungsjahr 1934/35 auch der Abſatz von Branntwein zu Trin
zwecken weiter geſtiegen iſt, und zwar um 66 223 Hektoliter Wex
geiſt (gleich 12,3 Prozent) auf 603 684 Hektoliter Weingeiſt. V
den Kopf der Bevölkerung entfielen 1934/35 55,7 Lihu
Bier gegen 52 Liter im Vorjahre. Die Steigerung des
Biü=
genuſſes führte zu einer entſprechenden Vermehrung dau
Steuereinkünfte. Die Reichsabgaben Bier erreichin
1934/35 268,1 Mill. RM. (im Vorjahre 242,8 Mill. RM.), Kis
ſind 4,08 (3,72) RM. je Kopf der Bevölkerung.
K
MAM
rpobm der 2l
Ubeichepoct aud
Die Deutsel
Wemaltug
zir Gonde
1-04
u
Geſamlwerk der deutſchen Tabakernke 45 Mill.
Das Statiſtiſche Reichsamt veröffentlicht die vorläufigen 0/
gebniſſe der Erhebungen über den Tabakanbau und die Ergebn 10
der Tabakernte im Erntejahr 1934, das vom 1. Juli 1934 19
30. Juni 1935 reicht. Die Zahl der Tabakpflanzer
deutſchen Zollgebiet (ohne Saarland) ſtellte ſich auf 65 029 gesie
63 451 im Erntejahr 1933. Die zuläſſige Tabakanbaufläog
belief ſich auf 1,234 Mill. Ar gegen 1,19 Mill. Ar im Ernteian
1933. Die Zahl der mit Tabak bepflanzten Grundſtückewoh
mit 106 077 (105 903) angegeben. Der Ertrag an dachreisn
in trockenem Zuſtand befindlichen Tabak zu gewerblichen Zwecht
ſtellte ſich auf 34 880 (29 433) Mill. Kilogramm, das ſind dung
ſchnittlich auf 1 Hektar 2844 (2458) Kilogramm. Unter
grundelegung eines mittleren Preiſes von 129,69 (116.45) RA
für 1 Doppelzentner Tabak ſtellt die Tabakernte einen Geſamn/
wert von 45,235 (34 275) Mill. RM. dar.
bi der
vollte, da8
Deut
4 Bei dem
A
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Deutſchlands Wein=Außenhandel im Juli. Nach Deutſchla,
wurden im Juli 61 854 (64 841) Doppelzentner Wein und frickin
Moſt im Werte von 1.18 (1.2) Mill. RM. eingeführt. Die
Er=
fuhr von Faßwein ſtellte ſich davon auf 28 203 (31 185) Doppa4
zentner im Werte von 575 000 (612 000) RM. Die Ausfuhr
trug demgegenüber 1233 (2456) Doppelzentner Faßwein ni
einem Werte von 130 000 (253 000) RM. Dagegen hatte
Flaſchenweinausfuhr in der Berichtszeit wiederum eine Zunah
zu verzeichnen, und zwar auf 2880 Hektoliter nach 1996 Hein
liter im Vormonat. Wertmäßig ſtieg ſie auf 743000 (50300
RM.
Vom Weinbau an der Bergſtraße. An der Bergſtraße
gehi=
die Trauben in den Weinbergen nun raſch ihrer Reife entgegen
Die ſchwarzen Burgunder beginnen ſich zu färben, man ſieht ſos
ſchon vollſtändig blaue. Eine frühe Reife bedeutet ſtets eim
hohen Zuckergehalt, alſo eine vorzügliche Qualität. Arl
der Behang iſt meiſt befriedigend, in manchen Weinbergen ſos,
ſehr reich, und nur in verſpätet geſpritzten läßt er zu wünſcht
übrig.
Viehmärkke.
R
Prü
ausgezah
7 Die veuen 8
anweie
Der Zin
Zinsen werdt
1. Aprül 1936
4. Eine Prowieie
nicht beree
Für die
nicht zu ent
fällige Bör=
7 Die am I.
Mainzer Viehmarkt vom 3. September. Auftrieb: 42 Ochl
(zum Schlachthof direkt 2), 24 Bullen (—), 222 Kühe (4), 1.
Färſen (3); Kälber 239 (18), Schafe 2 (36), Schweine 603
Es notierten (pro 1 Zentner Lebendgewicht in RM.): Oc0)
a) 42, b) 40—41, c) und d) geſtrichen: Bullen a) 42, b) 40—
c) und d) geſtrichen; Kühe a) 42, b) 37—41, c) 30—36, 0) 21—2
Färſen a) 42, b) 40—41, c) und d) geſtrichen; Kälber a) 64—
b) 58—63, C) 51—57, d) 40—50; Lämmer, Hammel und Schol
nicht notiert; Schweine a1) 54, a2) 54, b) 54, c) 54, d) 54, 5M
Reſt geſtrichen. Marktverlauf: Großvieh lebhaft, ausverkauu
Kälber lebhaft, ausverkauft; Schweine lebhaft, ausverkauft.
rück
Berliner Kursbericht
vom 3. September 1935
Brutſche Sunr und Oibronto Gefeafcaft
Oeviſenmarkt
vom 3. September 1936
Berl. Handels=Geſ.);
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban=
Hapag
Nordd. Llohzd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
Nee
90.50
90.50
15.875
17.—
38.625
114.—
92.—
155.—
130.25
109.25
Miet eee
J. G. Farben!
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Kolsw. Chem. Fabr.
Mannesm. Rühr
Maſch.=Bau=Untn.
Kr
154.375
123.875
109.50
95.50
92.25
135.—
92.50
115.625
87.25
73.—
Wen u
Rütgerswerke
Salzdetfurth Ka
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali 1
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
Viee
113.375
184.—
28.375
81.25
127.25
88.50
11.125
117.25
128.—
120.—
136.—
Aegypten
Argentinien
Belgien.
Braſilien
Bulgarien.
Canada.
Dänemar!
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenlant
Holland.
3sland
Währung
1 ägypt. 2
1 Pap. Peio
100 Belga
1 Milreis
100 Leva
1 canad. Dolt
100 Kronen
100 Gulden
12.Stg.
100 eſtl. Kr.
100 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl. Kr.
Geld Brie)
28z
0.868
41.79
1.139
3.0471
2.a73
55 05
46.91
12.33
88.43
5.4351
16.305
2.353
189.31
55 42
a.68
0.672
1.87
0.141
3.05*
2.777
55.17
47.01
12.36
6a.55
5.405
16.4451
2.357
168.,65
55.54
Italien
Japan
Jugoſlawien
Lettland
Norwegen
Oeſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſtowal.
Türlei.
Ungarn
Uruguah
Ver. Staaten
Währung
100 Lire
Yen
100 Dinar
100 Lats
00 Kronen
100 Schilling
100 Eseudos
100 Kronen
100 Franes
100 Peſetas
1100 Tſch.=Ar
1 türt. 2
100 Pengd
Goldpeio
Dollar
GeldBr
20.36
0.729
5.684
(o0.32
6t.92
za.95
1.9
63.58
81.01
24.00
10.29
1.270
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Surmftäuter une Karionatbant Suriftabt, Filidte der Brebcher
Frankfurter Kursbericht vom 3. September 1935.
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5½% „ Lig.=Pfbr.
4½% Pfälz. Hyp. B
5½% Lig.=Pfbr.
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5½% „ Lig.=Pfr.
4½% „ Goldobl.
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5½% Lig.=Pfbr.
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Eßling. Maſchinen.
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Faber & Schleicher.
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Feltck Guillegume.
Frankfurter Hof.
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Goldſchmidt, Th.
Gritzner=Kahzſe
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frrft.
Hanauer Hofbräuh./
Hanfwerke Füſſen:I.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf
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Lech, Augsburg...!.
Lokomf. KraußckCo.
Löwenbr Münch.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz=Akt.=Br.
Mannesm.= Röhren
Mansfeld. Bergb.
Metallge). Frankf.
Miag, Mühlenbau.
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Motoren Darmſtad:
Reckarwer: Eßling.
Odenw. Hartſtein.
Park= u. Bürgerbr.
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Elektr. Stamm
Stahlwerſe.
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Roeder, Gebr
Rütgerswerie.
Salzdetfurth Kall.
Salzw. Heilbronn.
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Schramm. Lackfabr
Schuckert, Eleftr.
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Siemens & Halske.
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Südd. Lucker-A. 6.
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Alluanz= u. Stutſ.
Verſicherung
Verein. Verf.
Frankona Rück=u.M
Mannh. Verlich.
Otavi Minen
Schantung Kandell
twoch, 4. September 1935
1an
Grund
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 243 — Seite 13
Umtausohangebot
für Postsohatzanweisungen
An Stelle der am 1. Oktober 1935 fälligen 5% Schatzanweisungen Folge I, in Höhe
wn RM. 150 000 000 gibt die Deutsche Reichspost in gleicher Höhe
4½% Schatzanweisungen der Deutschen Reichspost
— rückzahlbar zum Nennwert am 1. Oktober 1940 —
uns.
Von den neuen 4½% Postschatzanweisungen sind RM 25 000 000 bereits untergebracht.
De restlichen
RM 125000000.— 4½% Schatzanweisungen
der Deutschen Reichspost
— rückzahlbar zum Nennwert am 1. Oktober 1940 —
bitet das unterzeichnete Konsortium hiermit im Auftrage der Deutschen Reichspost den
nhabern der am 1. Oktober d. J. fälligen 5% Schatzanweisungen der Deutschen
Reichspost zum Umtausch an.
Die Deutsche Reichspost ist nach dem Gesetz zur Vereinfachung und Verbilligung der
Verwaltung vom 27. Februar 1934 (Reichsgesetzblatt, Teil I, Seite 130) eine Reichsanstalt.
hr Sondervermögen ist ein Teil des Vermögens des Reichs, der von dem übrigen
Reichs-
vermögen getrennt verwaltet wird. Das Sondervermögen beträgt rund RM 2,2 Milliarden
ud ist außer der umzutauschenden Anleihe nur mit rund RM 400 Millionen belastet. Es
iaftet für die obige Schuld, nicht aber für die sonstigen Verbindlichkeiten des Reichs.
Die Bedingungen des Umtauschs sind folgende:
1. Die Anmeldung zum Umtausch hat unter gleichzeitiger Einreichung der alten
Schatz-
anweisungen in der Zeit
vom 4. bis 16. September 1935
bei den in der Anlage zu diesem Angebot gepannten Banken, Bankfirmen und deren
deutschen Zweigniederlassungen während der üblichen Geschäftsstunden zu erfolgen.
Der Umtausch kann auch durch Vermittlung aller übrigen Banken, Bankiers,
Spar-
kassen und Kreditgenossenschaften bei den Umtauschstellen vorgenommen werden.
Früherer Schluß des Umtauschgeschäfts bleibt vorbehalten, ebenso eine Kürzung
bei der Zuteilung auf die Umtauschanmeldungen, wenn es sich etwa herausstellen
sollte, daß im Umtausch mehr als RM 125 Millionen 4½% Schatzanweisungen der
Deutschen Reichspost verlangt wurden.
2. Bei dem Umtausch werden die neuen Schatzanweisungen zum Kurse von 98½%
abgegeben, so daß die Umtauschenden
eine Barvergütung von 1½%
erhalten.
Außerdem wird den Umtauschenden
ein Bonus von 1,%
gewährt. Die Barvergütung und der Bonus werden von den Umtauschstellen nach
Prüfung der eingereichten Schatzanweisungen durch die Kontrolle der Reichspapiere
ausgezahlt.
3. Die neuen Schatzanweisungen werden in den gleichen Abschnitten wie die alten
Schatz-
anweisungen ausgegeben, also in Abschnitten zu RM 500, 1000, 5000 und 10000.
Der Zinslauf der neuen Schatzanweisungen beginnt am 1. Oktober 1935. Die
Zinsen werden halbjährlich am 1. April und 1. Oktober gezahlt, erstmalig am
1. April 1936.
4., Eine Provision für den Umtausch wird den Einreichern von den Umtauschstellen
nicht berechnet.
Für die Hergabe der alten Postschatzanweisungen ist eine Börsenumsatzstsuer
nicht zu entrichten. Die für die Ueberlassung der neuen Postschatzanweisungen
fällige Börsenumsatzsteuer trägt der Umtauschende.
5. Die am 1. Oktober d. J. fälligen Zinsscheine der umzutauschenden 5%
Postschatz-
anweisungen verbleiben den Einreichern und werden wie üblich bei Fälligkeit eingelöst.
6. Die zum Umtausch gelangenden 5% Schatzanweisungen sind mit einem nach
Ab-
schnitten und Nummern geordneten Verzeichnis einzureichen.
7. Die Zuteilung auf die Umtauschanmeldungen erfolgt nach Maßgabe der für den
Umtausch zur Verfügung stehenden Stücke baldmöglichst nach Ablauf der
Umtausch-
frist und bleibt dem Ermessen der Umtauschstellen überlassen. Ein Anspruch auf
Zuteilung auf eine Umtauschanmeldung kann aus der Einreichung der 5%
Postschatz-
anweisungen zum Umtausch nicht hergeleitet werden.
Uber die zum Umtausch eingereichten 5% Postschatzanweisungen werden den
Einreichern nichtübertragbare Ouittungen erteilt, gegen deren Rückgabe die neuen
Schatzanweisungen von den Stellen, welche die Guittungen ausgestellt haben, nach
Erscheinen ausgehändigt werden. Soweit den Umtauschanmeldungen etwa nicht voll
entsprochen werlen kann, erfolgt die Rückgabe der 5% Postschatzanweisungen an
die Anmeldenden zwecks Einlösung bei Fälligkeit.
Die Lieferung der neuen Schatzanweisungen erfolgt baldmöglichst, und zwar in
der gleichen Stückelung, in welcher die alten Schatzanweisungen eingereicht werden.
Abweichende Wünsche werden jedoch nach Möglichkeit berücksichtigt werden.
8. Die Einführung der neuen 4½% Postschatzanweisungen an den deutschen Börsen
wird alsbald nach Erscheinen der Stücke veranlaßt werden.
9. Die neuen 4½% Schatzanweisungen sind als verbriefte Schuldverbindlichkeiten des
Reichs gemäß § 1807 BGB. mündelsicher.
Sie können im Lombardverkehr der Reichsbank beliehen werden und sind auch
im Lombardverkehr bei der Preußischen Staatsbank (Seehandlung) als Deckung
zugelassen.
Im September 1935.
Berlin, Altona, Bochum, Braunschweig, Bremen, Breslau, Chemnitz, Dresden, Essen,
Frankfurt (Main), Halle (Saale), Hamburg, Karleruhe (Baden), Köln, Leipzig, München,
Nürnberg, Schwerin (Meckl.), Weimar.
Reichsbank.
Preußische Staatsbank (Seehandlung).
Bank der Deutschen Arbeit
A. G.
S. Bleichröder.
Delbrück Schickler & Co.
Deutsche Girozentrale
— Deutsche Kommunalbank —.
Deutsche Zentralgenossenschaftskasse,
J. Dreyfus & Co.
Mendelssohn & Co.
E. Heimann.
Berliner Handels-Gesellschaft.
Commerz- und Privatbank
Aktiengesellschaft.
Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft,
Deutsche Landesbankenzentrale
A. G.
Dresdner Bank.
Hardy & Co.
Gesellschaft mit besohränkter Haftung.
Reichs-Kredit-Gesellschaft
Aktien-Gesellschaft
Westfalenbank Aktiengesellschaft.
Norddeutsche Kreditbank
Aktiengesellschaft.
Bayer & Heinze.
Sächsische Staatsbank.
Gebrüder Bethmann.
Frankfurter Bank.
Jacob S. H. Stern.
Westholsteinische Bank.
Braunschweigische Staatsbank
(Leihhausanstalt).
Eichborn & Co.
Gebr. Arnhold.
Simon Hirschland
Deutsche Effecten- und Wechsel-Bank.
B. Metzler seel. Sohn & Co.
Hallescher Bankverein
von Kulisch, Kaempf & Co.
Kommanditgesellschaft auf Aktien.
L. Behrens & Söhne.
Vereinsbank in Hamburg.
M. M. Warburg & Co.
Veit L. Homburger.
Straus & Co.
A. Levy.
Sal. Oppenheim jr. & Cie.
J. H. Stein.
Allgemeine Deutsche Credit-Anstalt.
H. Aufhäuser.
Bayerische Hypotheken- und Wechsel-Bank.
Bayerische Staatsbank.
Baverische Vereivsbank. Merck, Finck & Co.
Anton Kohn.
Mecklenburgische Depositen- und
Thüringische Staatsbank.
Wechselbank.
Offizielle Umtauschstellen in Darmstadt sind:
Reiohsbank. — Darmstädter und Nationalbank Darmstadt Filiale der Dresdver Bank. —
Deutsche Bank und Disconto-Gesellschatt Filiale Darmstadt. — Hessische Landesbank
(Staatsbank). — Landeskommunalbank. — Girozentrale für Hessen. II Bin 7029
g 1g auslosbare Schatzanweisungen
uas Boulschen Keiens von keos
rückzahlbar zum Nennwert in den Jahren 1941—1945
Zeichnungsangebot
Im Zuge der Durchführung der von der Reichsregierung in Angriff genommenen
Auf-
aben begibt das Deutsche Reich
RM 500 000 000,— 4½% auslosbare Schatzanweisungen
von 1935.
Die Schatzanweisungen lauten über RM 100, 500, 1000, 5000, 10 000 und 20000.
Sie sind vom 1. Oktober d. J. ab mit 4½% jährlich verzinslich. Die Zinsen werden
albjährlich am 1. April und 1. Oktober j. J. gezahlt, erstmalig am 1. April 1936.
Die Tilgung der Schatzanweisungsausgabe erfolgt nach vorangegangener Verlosung zum
ſennwert mit je einem Fünftel zum 1. Oktober der Jahre 1941—1945. Die Auslosungen
erden in der Weise bewirkt, daß jährlich zwei der Ziffern 0—9 gezogen werden. Alle
bhatzanweisungen aus jedem Wertabschnitt, deren Nummern in der Einerstelle eine der
brogenen Ziffern haben, gelten als auegelost und sind an dem auf die Ziehung folgenden
Oktober zum Nennwert rückzahlbar.
Die veuen Schatzanweisungen des Deutschen Reichs eind gemäß 8 1807 BGB. mündelsicher.
Sie können im Lombardverkehr der Reichsbank beliehen werden und sind auch im
ombardverkehr bei der Preußischen Staatsbank (Seehandlung) als Deckung zugelaesen,
Die Einführung der 4½% Reichsschatzanweisungen von 1935 an den deutschen Börsen
ſird alsbald nach ihrem Erscheinen verenlaßt werden.
Die vorstehend bezeichneten
RM 500 000 000.— 4½% auslosbaren Schatzanweisungen
des Deutschen Reichs von 1935
erden hiermit im Auftrage des Reichs durch das unterzeichnete Konsortium zur öffent-
Ehen Zeichnung unter den nachfolgenden Bedingungen aufgelegt.
Zeichnungsbedingungen
1. Der Zeichnungspreis beträgt
98 ¼ %
unter Verrechnung von Stückzinsen (siehe Ziffer 4). Die Börsenumsatzsteuer trägt
der Zeichver.
2. Zeichnungen werden in der Zeit
vom 4. bis 16. September 1935
bei den in der Anlage zu diesem Angebot genannten Banken, Bankfirmen und deren
deutschen Zweigniederlassungen während der üblichen Geschäftsstunden
entgegen-
genommen. Die Zeichnung kann auch durch Vermittlung aller übrigen Banken,
Bankiers, Sparkassen und Kreditgenossenschaften bei den Zeichnungsstellen
vor-
genommen werden.
Früherer Schluß des Zeichnungsgeschäfts bleibt vorbehalten.
3. Die Zuteilung erfolgt baldmöglichst nach Ablauf der Zeichnungsfrist und bleibt dem
Ermessen der Zeichnungsstellen überlassen. Anmeldungen auf bestimmte Stücke
können insoweit berücksichtigt werden, als dies mit dem Interesse der übrigen
Ab-
vehmer verträglich erscheint. Ein Anspruch auf Zuteilung kenn aus etwa vorzeitig
eingezahlten Beträgen nicht bergeleitet werden.
4. Die Bezahlung der zugeteilten Schatzanweisungen hat
zuzüglich 4½% Stück-
30% in der Zeit bis zum 3. 10. 35
mit
zinsen vom 1. 10. 35
30% „ „ „ „ „ 2. 11. 35
(einschl.) bis zum
„ „ 27. 1I. 35
20% „ „
Zahlungstage
und,, restl. 20% „ „ „ „ „ 20. 12. 35
bei derjenigen Stelle, welche die Zeichnungen entgegengenommen hat, zu erfolgen.
Teil-
zahlungen und Vollzahlung vor diesen Terminen sind zulässig. Bei allen Teilzahlungen
werden nur durch 100 teilbare Nennbeträge abgerechnet. Für Zahlungen vor dem
1. Oktober 1935 werden Zinsen bis zum 30, September d. J. nicht vergütet.
Die Zeichner erhalten zunächst nichtübertragbare Kassenguittungen, gegen deren
Rückgabe später die Stücke durch die Zeichnungsstellen ausgegeben werden.
6. Die Lieferung der 4½% Reichsschatzanweisungen erfolgt baldmöglichst nach
Voll-
zahlung.
Im September 1935.
Berlin, Altona, Bochum, Braunschweig, Bremen, Breslau, Chemnitz, Dresden, Düsseldort,
Essen, Frankfurt (Mein), Halle (Saale), Hamburg, Karlsruhe (Baden), Kölp, Leipzig,
München, Nürnberg, Oldenburg i. O., Schwerin (Meckl.), Weimar.
Reichsbank.
Preußische Staatsbank (Seehandlung).
Bank der Deutschen Arbeit
A.-G.
S. Bleichröder.
Delbrück Schickler & Co.
Deutsche Girozentrale
— Deutsche Kommunalbank. —
Deutsche Zentralgenossenschaftskasse.
J. Drepfus & Co.
Mendelssohn & Co.
Berliner Handels-Gesellschaft.
Commerz. und Privat-Bank
Aktiengesellschaft.
Deutsche Bank und Disoonto-Gesellschaft.
Deutsche Landesbankenzentrale
A. G.
Dresdner Bank.
Hardy & Co.
Gesellschaft mit beschränkter Haftung.
Reichs-Kredit-Gesellschaft
Aktiengesellschaft.
Westfalenbank Aktiengesellschaft.
Norddeutsche Kreditbank
Aktiengesellschaft.
Bayer & Heinze.
C. G. Trinkaus.
Gebrüder Bethmann.
Frankfurter Bank.
Jacob S. H. Stern.
Westholsteinische Bank.
Braunschweigische Staatsbank
(Leihhausanstalt).
E. Heimann.
Eichborn & Co.
Gebr. Arnhold.
Sächsische Staatsbank.
Simon Hirschland.
Deutsche Effecten- und Wechselbank.
B. Metzler seel. Sohn & Co.
Hallesoher Bankverein
von Kulisch, Kaempf & Co.
Kommanditgesellschaft auf Aktien.
L.. Behrens & Söhne.
Vereinsbank in Hamburg
M. M. Warburg & Co.
Veit L. Homburger.
Straus & Co.
A. Lery.
Sal. Oppenheim jr. & Cie.
J. H. Stein.
H. Authäuser.
Allgemeine Deutsche Credit-Anstalt.
Bayerische Staatsbank.
Bayerische Hypotheken- und Wechsel-Bank,
Baverische Vereinsbank.
Merck, Finck & Co.
Anton Kohn.
Oldenburgische Landesbank
Staatliche Kreditanstalt Oldenburg
(Spar- u. Leihbank) A.-G.
(Staatsbank).
Mecklenburgische Depositen- und
Thüringische Staatsbank.
Wechselbank.
Offizielle Zeichnungsstellen in Darmstadt sind:
Reichsbank — Darmstädter und Nationalbank Darmstadt Filiale der Dresdner Bank. —
Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft Filiale Darmstadt. — Hessische Landesbank
(Staatsbank). — Landeskommunalbank — Gi
trale für Hessen. (II BIn 7029
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Die Kurzschrift ist keine Privatsache
des einzelnen mehr. In absehbarer Zeit wird jeder Beamte und
jeder Angestellte, selbst wenn er nicht als Stenotypist eingestellt ist,
Stenograf sein. Daher gilt es, schon jetzt die länger werdenden
Abende zur Erlernung der Kurzschrift und evtl. auch des
Ma-
schinenschreibens zu benutzen. Neue Kurse beginnen bei mäßigen
Gebühren am 5. 9., abends 8 Uhr, im Saal 10 der Ballonschule.
Anmeldung und Auskunft in der ersten Stunde oder in der
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schäftsstelle Ballonplatz 7.
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