Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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M Mrir tlich 7maligem Erſcheinen monatlich Mik 2.29
w M4einſchl. Bo enlohn und Transportloſten.
Ab=
a MM 2.—. Poſibezugspreis Mk. 2.40 einſchl. Poſſe
fb1 Susgsgebühr und ausſchließlich Poſizuſfellgeld.
Rü wuimen einzelner Nummern infolge höherer
gaplblrechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung des
Be wriſes. Beſtellungen und Abbeffellungen durch
Frrnruf obne Verbindlichkeit für uns
Morgenzeitung der Landeshauptſta=
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſt
Nummer 239
Samstag, den 31. Auguſt 1935.
197. Jahrgang
au Kriegsvorbereitung mit Hochdruck.
m hoch.
gü Imm
ger Ven=
F an
be=
lleine An=
Aum breite
nzelgen die
Zur Zeit iſt
Banllonto
LInMA zuzumende Spannung zwiſchen England und Ikalien. — Neue Transporke nach den engliſchen Skükpunkken
1aint ikkelmeer unkerwegs. — Gegenmaßnahmen in
mteg 4-10
verbeund
Hüditalien. — Was kann der Völkerbund noch kun?
Das vorlekke Work.
(Speſſart,
Emplelle
fage trennen uns noch von dem Beginn der Genfer Tagung.
die tunun ſo oder ſo eine Entſcheidung über den
Abeſſinienkon=
ſchgeſchofſen
fliky nd, ſeine politiſchen Rückwirkungen bringen muß.
lan, kann nicht behaupten, daß die Bemühungen, die inzwi=
Dhun ſcherz ngeſetzt haben, um einen Ausgleich zwiſchen der engliſchen
en, Rehiu und dr italieniſchen Auffaſſung herbeizuführen, einen ſichtbaren
Erfchgehabt haben. Im Gegenteil iſt zu verzeichnen, daß die
Müſimmung auf beiden Seiten noch größer
ge=
bout ...Mwoncdr iſt. Der italieniſche Miniſterrat hat zwar den Engländern
ſchlachtn die Eleicherung gegeben, daß Italien nicht die Abſicht habe,mittelbar
Gänſe unddeus mittelbar den engliſchen Intereſſen zu nahe zu treten und
es ſſtuch der Ueberredungskunſt Lavals gelungen, als einzig
Fden u. h” greizhes Ergebnis, die Italiener nach Genf zur Ausſprache zu
Hahnen 1 Ju brinpge. Gleichzeitig iſt aber von Bozen aus noch einmal deutlich
heu, Ragouuz untel uſichen worden, daß Italien jede Sanktion als unfreundliche
Hansülig betrachten und daraus ſeine Folgerungen ziehen werde,
wess die italieniſchen Kriegsrüſtungen nach der wirtſchaft=
HOhMlichen site hin ja auch ſchon über die Notwendigkeiten hinaus
jaße? Ain erſtug ſind, die ſich direkt aus der afrikaniſchen Expedition
er=
gebeim
9e Atmoſphäre in England iſt ebenfalls
ſehie jel unfreundlicher geworden. Die neuen Angriffe
enberg” geger 7uſſolini nehmen in der engliſchen Preſſe eine Schärfe an,
ension Schiſl wie lſiſonſt eigentlich ſelten angewendet wird.
seith iukzu 4. N Verſuch Londons, die Franzoſen mit der Verantwortung
es,Strzudh ſak für znkommende Entwicklung zu beladen, iſt zunächſt mißlungen.
ald Beſels Die jörmulierungen des letzten Miniſterrates in Paris ſind
be=
greiulletweiſe ſehr zurückhaltend, aber in dem einen Punkt doch
Mkk Aülſt ncht rßuverſtehen: im Grundſatz erkennt Frankreich
liel fätzungen des Völkerbundes an, in der
Prihts will es ſie aber nicht anwenden, nachdem
Ntalltawegen der Sanktionen abgewinkt hat und es offenſichtlich
Lind
iſth iſt die Verhängung irgendwelcher Sanktionen zum Platzen
„des ilikerbundes führen müßte, ja daß ſchon die moraliſche
Ver=
fürteitllg der Italiener genügen würde, Muſſolini aus dem Völ=
und 4—9lerbiku zu graulen. England würde alſo die Unterſtützung
Frank=
keichä icht finden, wenn es ſich auf Sanktionen verſteifen würde.
Damai t dieſer Weg im Grunde ſchon verſperrt. Das
Zuſammen=
boege” wiel uſchen Rom und Paris geht mindeſtens ſoweit, daß die
genbielEraloſen den Italienern die Tür zur Expedi=
Goebepeſtioiach Abeſſinien offenhalten und nur ſoweit
Einfuu nehmen wollen, um das Uebergreifen auf
gery päch Eunlya unter allen Umſtänden zu verhindern,
gart u bie wom4tNuſſolini ja ſchon im italieniſchen Intereſſe einverſtan=
Fer=Auegl den iſt
Jasdt
Gvorletzte Wort, das von allen Seiten geſprochen worden
aalfo die Dinge nicht weſentlich geändert. Die einzelnen
Grurm gehen in die Genfer Verhandlungen hinein, ohne daß
die ttſche Verhandlungsmethode feſtſteht. Die Italiener wollen
ine laße Anklagerede gegen Abeſſinien halten, aber mit zeit=
Faubelen Unterſuchungen werden ſie kaum einverſtanden ſein,
eite.
beil Icen dann die wichtigſten Monate für die Kriegsführung
m Acbſnien verloren gehen. Die Engländer wieder werden keine
EEntſäin ung übers Knie brechen wollen. Die umfangreichen Vor=
Wbereizngem aber, die die Engländer zur Stärkung ihrer Stellun=
„cen inMittelmeer und am Suezkanal in aller Oeffentlichkeit be=
” treibehlaſſen doch erkennen, daß auch die Londoner
Regie=
ünſen Weg vom Bluff zum Ernſt betreten hat,
a lerduhs wohl ohne vorerſt mit dem Zwang zum Handeln noch
%9e. Auch England ſcheint ſich damit abzufinden, daß den
ſtaſſinern der erſte Schritt nicht mehr zu ver=
Mde Jau Fe i ſt, daß es ſich vielmehr nur darum handeln kann den
od Ronfik zu lokaliſieren und den Italienern, dann, wenn ſie ſich in
e Abeſſieun feſtgebiſſen haben, was nach engliſcher Anſicht ſicher
Mdiade it biiliflich zu machen, daß ſie unklug daran taten, die War=
„unfin aus London in den Wind zu ſchlagen.
Snzm ſſen ſammeln ſich um Abeſſinien nicht nur italieniſche Sol=
D 2 Kdagtemnd es iſt möglich, daß über ſie, wenn Genf vorüber iſt,
Noch Ehix geſprochen werden wird als heute.
Endiſche Kriegsmakerialverſchiffungen
nach Malka.
DNB. London, 30. Auguſt.
99 einer von der Preß Aſſociation verbreiteteten
amt=
cens leldung, gehört zu der Truppenabteilung, die am Diens=
Aß A bor d des Transportſchiffes „Neuralia” von Southampton
Nr. kſtärkung der Luftabwehr nach Malta abfahren wird,
Ach Eie kleine Abteilung von Offizieren und Mannſchaften
D 11 Ylichen Marine=Infanterie von Portsmouth. Dieſe
wür=
a IPotlächlich mit Aufgaben beſchäftigt werden, für die ſie
FDoners ausgebildet ſeien. Um welche Art Aufgaben es ſich
Nnduswird in der amtlichen Meldung nicht erwähnt.
„Ah Telegraph” berichtet: Der Holzdampfer „Bellerophon”
Aude 31.1, der vom Kriegsamt für Transportzwecke gemietet
„u9 hiſt, iſt gegenwärtig im Hafen von Portsmouth eifrig
Nie 2ſchäftigt, Geſchütze und ſonſtiges Material für die Ver=
Miirlalder Flugzeugabwehr von Malta an Bord zu nehmen.
Sinr Eltfrnteriſten und Fußartilleriſten ſind mit der Verladung
Lecheit, und lange Reihen von Loſtkraftwagen rollen durch
De Csſt um das Kriegsmaterial zu den Docks zu bringen.
L blaubten Offiziere und Mannſchaften der Flughäfen
unr d Leeson=Solent ſind zurückgerufen und alle
Urlaubs=
bewie.
ugen aufgehoben worden.
Suftfahrt=Korreſpondenten des „Daily Telegraph” zu=
Gget ihen die Flugzeugmutterſchiffe „Furious” und „Cou=
Sigerier lußer ihrer normalen Ladung von Flugzeugen (33 bzw.
hinen) noch eine große Anzahl weitere Flugzeuge
ver=
ladech
Der Duce bei den italieniſchen Manövern.
Unſer Bild zeigt Muſſolini in Bozen. Links von ihm der
Generalſekretär der Fasciſtiſchen Partei Starace. (Weltbild=M.)
Muſſolini iſt beruhigk. .."
EP. Paris, 30. Auguſt.
Muſſolini erklärte dem zu den jüngſten norditalieniſchen
Ma=
növern entſandten Sonderberichterſtatter des „Excelſior” General
Nieſſel, er betrachte die politiſche Lage mit Ruhe. Er habe
Ver=
trauen in ſeine Truppen, und er ſei ihrer Diſziplin
ſicher. Das italieniſche Heer ſei eine Macht, und man müſſe ſeine
Macht zeigen, um ſich ihrer nicht bedienen zu müſſen. Er ſei
voll Vertrauen in die Italioniſierung
Süd=
tirols. Es gebe bereits impoſante italieniſche Minderheiten,
und ſie würden von Tag zu Tag beſſer.
10000 ikalieniſche Soldaten
in zwei Tagen durch den Suezkanal geſchafft.
Nach einer Meldung aus Alexandria haben in den letzten
48 Stunden über 10 000 italieniſche Soldaten auf
Transport=
ſchiffen den Suezkanal nach Süden durchfahren, 200 kranke
Sol=
daten ſind auf dem Wege nach Italien in Port Said
einge=
troffen.
Engliſche Vorſichtsmaßnahmen bei der Flokte.
EP. London, 30. Auguſt.
Obgleich in offiziellen Kreiſen immer noch mit großem
Nach=
druck betont wird, daß England keinerlei Vorſichtsmaßnahmen
für einen Krieg treffe und die Verſtärkung der Garniſonen in
Malta und Gibraltar lediglich als „programmäßige
Anordnun=
gen” hingeſtellt werden, mehren ſich die Anzeichen dafür, daß
England nichtsdeſtoweniger in aller Stille Vorbereitungen trifft,
So werden jetzt die zu der Heimatflotte gehörenden
Schiffs=
einheiten, die während des Sommers in verſchiedenen Häfen
Be=
ſuche abgeſtattet hatten, ſehr viel früher, als urſprünglich geplant,
in Portland zuſammengezogen. Die auf der Reede
von Sheerneß ankernden 13 Kriegsſchiffe, darunter das
Schlacht=
ſchiff „Romillies” und der Schlachtkreuzer „Renown”, ſind ſchon
nach Portland in See gegangen. Die Schiffe waren
urſprüng=
lich bis zum 7. September für den Beſuch des Publikums
frei=
gegeben, doch ſind bereits —wie heute bekannt wird — ſeit
Mitt=
woch keine Beſucher mehr an Bord der Schiffe zugelaſſen worden.
Kühle Sprache der „Times” zu der Bozener Erklärung
Die „Times” beſchäftigt ſich heute noch einmal mit der
Bo=
zener Erklärung, die, wie das halbamtliche Blatt betont, an der
Lage nichts geändert, aber immerhin zu einer Klärung
beigetra=
gen habe. Das Blatt ſchreibt, daß Muſſolini nur wenig Vertrauen
zu ſeiner angekündigten Klageſchrift haben könne, wenn er
be=
reits jetzt annehme, daß ſie vom Völkerbund zurückgewieſen werde.
„Keine Nation”, ſo fährt die „Times” fort, „darf ſich davon
ab=
halten laſſen, ihre Pflicht zu tun, weil Italien bereits jetzt
Schritte unternommen hat, um ſich gegen Sanktionen mit
militä=
riſchem Charakter zu wehren. Falls die Frage ſolcher Sanktionen
in Genf aufgeworfen wird und ſie nach genauer Prüfung für
prak=
tiſch erachtet werden, werden ſie durchgeführt werden, und zwar
vom Völkerbund auf kollektiver Grundlage und nicht auf Beſchluß
eines einzelnen Landes, wenn es natürlich auch andererſeits
nötig iſt, daß ein Land die Führung übernimmt und derartige
Sanktionen in Vorſchlag bringt.”
Weiter wendet ſich die „Times” gegen Muſſolinis
Zuſicherun=
gen, daß Englund von Italien nichts zu befürchten habe. Dieſe
Zuſicherungen, ſchreibt das Blatt, ſeien gegenſtandslos, denn
Eng=
land verfolge die ganze Entwicklung mit ſo großer Sorge nicht
darum, weil es etwas zu fürchten habe, ſondern einzig und allein,
weil es an Gerechtigkeit und Frieden glaube und überzeugt ſei,
daß die Mittel zu deren Wahrung vorhanden ſeien.
Was Beneſch überſiehl ..."
Von einem Mitarbeiter.
K. Prag, 27. Auguſt 1935.
Der Beſuch ſowjetruſſiſcher Flieger und die Abordnung hoher
Sowjetoffiziere zu den tſchechoſlowakiſchen Manövern hat die
Aufmerkſamkeit der ganzen Welt auf die merkwürdige Wandlung
gelenkt, welche die Außen= und Innenpolitik der Tſchechoſlowakei
nicht nur gegenüber dem Sowjetſtaat, ſondern auch gegenüber
dem Kommunismus durchgemacht hat.
Am Anfang dieſer Beziehungen ſtanden Haß, Blut und
Krieg. Als ſich die tſchechiſchen Legionen — entgegen dem
Be=
fehl der Roten Armeeleitung — mit den Waffen in der Hand
längs der ſibiriſchen Eiſenbahn zum Rückzug nach Oſten
ent=
ſchloſſen, gerieten ſie 1919 in einen offenen Krieg mit den
Sow=
jetruſſen, welche ihre Abreiſe mit allen Mitteln zu verhindern
trachteten. In der tſchechiſchen Weltkriegsliteratur bot dieſe
Anabaſis” ebenſo viel Anlaß zur Verherrlichung tſchechiſcher
Heldentaten auf dieſem Rückzug, wie zur Verurteilung des roten
Blutdurſtes und der roten Grauſamkeit. Umgekehrt wußte die
kommuniſtiſche Literatur nur etwas von tſchechiſchen
Räuber=
banden, die auf ihrem Rückzug plünderten und mitnahmen, was
ſie konnten, wenigſtens nach den roten Berichten.
Der jungen tſchechoflowakiſchen Republik wurden auf
Be=
fehl Moskaus ſoviel Schwierigkeiten als möglich bereitet. Die
Sozialdemokratie wurde geſpalten; eine kommuniſtiſche Partei
entſtand, die offen ſtaatsfeindlich auftrat, bei jeder Gelegenheit
mit den Staatsbehörden in Streit kam, die Parolen Moskaus
von der proletariſchen Revolution, der Einrichtung einer
Räte=
diktatur und des Rechtes der Minderheiten auf
Selbſtbeſtim=
mung bis zur Losreißung derſelben von der Tſchechoflowakei
übernahm, die Zerſetzung und revolutionäre Geſinnung in die
Armee tyug und in allen Rüſtungsinduſtrien der
Tſchecho=
ſlowakei die Spionage für Sowjetrußland zu einem
wohlaus=
gebauten Syſtem machte. Noch vor Jahresfriſt gab es daher
Ver=
haftungen von Kommuniſten, fortwährende Hochverratsprozeſſe,
in die ſogar Abgeordnete der Kommuniſten verwickelt waren.
Bei der letzten Wahl Maſaryks zum Staatspräſidenten ſchrien
die Kommuniſten „Stalin, nicht Maſaryk”, und bei einer
Haus=
ſuchung im „Parlamentariſchen Klub” der Kommuniſten
wur=
den Flugblätter gefunden, die offen zum Widerſtand mit der
Waffe aufforderten. Führer der tſchechiſchen Kommuniſten
flüch=
teten und wurden mit Steckbriefen verfolgt. Einer von ihnen,
Gottwald, iſt auf dem letzten Rätekongreß in Moskau wieder
als Redner aufgetaucht. Damals ſchien es nur eine Frage der
Zeit, wann die kommuniſtiſche Partei der Tſchechoſlowakei von
den Staatsbehörden aufgelöſt werden würde .
Welcher Wandel der Zeiten! Seither hat die Tſchechoflowakei
nicht nur die diplomatiſchen Beziehungen zu Sowjetrußland
wieder aufgenommen, ſondern — im Einklang mit der
fran=
zöſiſchen Politik — ſogar einen Hilfeleiſtungspakt, in Wirklichkeit
ein Militärbündnis, mit Sowjetrußland abgeſchloſſen. Der
tſchechoflowakiſche Außenminiſter Dr. Beneſch iſt nach Moskau
gefahren und wurde dort als treuer Bundesgenoſſe gefeiert,
um=
gekehrt wurden die ſowjetruſſiſchen Flieger und Offiziere von
den Spitzen der tſchechoflowakiſchen Militär= und Zivilbehörden
mit Feſtbanketten und Anſprachen geehrt, als ob man im
Welt=
krieg Schulter an Schulter gefochten hätte. Pikanterweiſe konnte
man durch die offenen Fenſter der Prunkſäle, in welchen dieſe
Verbrüderung ſtattfand, die Hochrufe auf Sowjetrußland der
Prager Straße hören. Während früher das Abſingen der
Inter=
nationale verboten und die Sänger mit Gummiknüppeln
aus=
einandergetrieben wurden, war die Polizei diesmal faſt
ver=
ſucht, dabei ſtramm zu ſtehen. Während noch die wegen Spionage
verurteilten Arbeiter im Kerker ſitzen, führten tſchechiſche
Gene=
rale die Sowjetoffiziere diesmal ſelbſt bis in die geheimſten
Abteilungen der Skodawerke!
Dieſe Wendung hat vielerlei Urſachen, pſychologiſcher ſowohl
als auch taktiſch=politiſcher Natur. Hier wie dort. Sie wäre
unmöglich geweſen, wenn der heutige Kommunismus in
Ruß=
land nicht eine gewiſſe Neigung dazu bekommen hätte, das alte
panſlawiſtiſche Protektorat des Zarentums über alle ſlawiſchen
Völker der Erde zu übernehmen, und wenn es in der
Tſchecho=
ſlowakei nicht gelungen wäre die Ideologie des alten
Tſchechen=
führers Kramarſch zu überwinden, welcher eine Erneuerung des
Panſlawismus ſolange für unmöglich erklärte, als in Rußland
die „blutrünſtigen Henker des armen, geknechteten ruſſiſchen
Volkes” am Ruder ſeien. Solange, wurde ihm von der Linken
geantwortet, könne man nicht warten. Der Kaſſandrafluch, den
Dr. Kramarſch daraufhin über all jene ausſprach, die das
Slawentum durch ſolche Zuſammenarbeit verraten hätten,
ver=
hallte. Bei den Tſchechen überwog die alte Angſtpſychoſe, die
ganz unbegründet, nur einen Feind auf der Welt kennt, den
Deutſchen, der ſtets bereit ſei, über die arme Tſchechoſlowakei
herzufallen und die Tſchechen im pangermaniſtiſchen Meere
er=
trinken zu laſſen. Die Tſchechen glauben, das iſt kein Zweifel,
aufrichtig, daß ſie nur der feſte Zuſammenſchluß aller
deutſch=
feindlichen Staaten vor dem Untergang retten könne Sie
glau=
ben, wie auch aus den Feſtreden bei den ſowjetruſſiſchen
Be=
ſuchen zu hören war, daß nur Bündniſſe, ſei es mit wem immer,
den Frieden ſichern könnten, der nach ihrer tiefſten Ueberzeugung
von den Deutſchen bedroht wäre. Ob die Tſchechoflowakei nicht
umgekehrt durch ihre Bindung an jene Macht, die — der letzte
Kominterkongreß hat es gezeigt — den Traum der
Weltrevolu=
tion mit allen Mitteln weiterverfolgt, den in Moskau gehegten
Eroberungsplänen neue Nahrung gegeben und gerade dadurch
den Frieden gefährdet hat, kann erſt die Zukunft lehren. Kluge
Tſchechen befürchten, daß eine zuhilfegerufene Sowjetarmee zwar
in die Tſchechoflowakei ein=, aber nicht ausmarſchieren wird.
In einem Prager Regierungsblatt war vor kurzem zu leſen,
daß ſich nach einem ſolchen Ereignis der Himmel über die
Tſchechoflowakei nicht mehr blau=weiß=rot, ſondern purpurrot
färben werde. Das hat allerdings alle Wahrſcheinlichkeiten für ſich
Aber Dr. Beneſch ſieht alle dieſe Gefahren nicht. Er will
ſeinen Staat, den niemand bedroht, retten. Er glaubt, daß das
nur möglich iſt, wenn er und ſeine Richtung auch für die
Zu=
kunft die ganze Macht im Innern des Staates ausüben können.
Er will Nachfolger Maſarhks als Staatspräſident werden. Das
iſt ein offenes Geheimnis. Seine Gegner ſind vor allen Dingen
die tſchechiſchen Agrarier, aus natürlichen Gründen die ſchärfſten
Gegner kommuniſtiſcher Theorien und der kommuniſtiſchen
Par=
tei in der Tſchechoflowakei. Nichts lag für Dr. Beneſch näher
Seite 2 — Nr. 239
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 31. Auguſt 193:0
als der Verſuch, die in Frankreich bereits zur Tat gewordene
ſogenannte „Einheitsfront” aller marxiſtiſchen Parteien auch in
der Tſchechoſlowakei aufzurichten. Auch dazu ſoll ihm Moskau
helfen. Die auf dem Kominternkongreß gepredigte Theſe, die
Kommuniſten müßten in allen Ländern die bürgerlich=
demokra=
tiſche Regierung unterſtützen, wenn ſie nur zum Kampfe gegen
den Fascismus und den „Hitlerismus” bereit wäre, bietet ihm
dazu eine willkommene Handhabe.
Der in Prag erſcheinende kommuniſtiſche „Gegen=Angriff”
hat es offen ausgeſprochen, welches Ziel dieſes Bündnis
ver=
folgt: „Wir wollen die Sammlung aller hitlergegneriſchen
Kräfte, für die nächſte, größte, wichtigſte, entſcheidendſte Aufgabe,
für Hitlers Sturz. Daher ſind wir für das ehrliche
Kampfbünd=
nis mit allen, die dasſelbe wollen. Darum ſtehen wir mit den
Katholiken zuſammen im gemeinſamen Kampf . . . Stellen wir
in den Vordergrund, was uns Kommuniſten, Sozialdemokraten,
Katholiken, Demokraten und fortſchrittliche Menſchen eint im
Kampf gegen den gemeinſamen Feind Hitler! Wir Kommuniſten
haben unſere aufrichtige Bereitſchaft verkündet, mit allen
Orga=
niſationen der Sozialdemokratie und dem Prager
Parteivor=
ſtand die Einheitsfront zu ſchließen, wir haben Schritte
einge=
leitet, um auch mit den Führern der katholiſchen Bewegung im
Inland, wie im Ausland mit den Vertretern von Literatur
und Wiſſenſchaft eine Verſtändigung über ein gemeinſames
Vor=
gehen herbeizuführen.”
Freilich hat die Erreichung ſolcher Ziele große Hinderniſſe
auch in der Tſchechoſlowakei ſelbſt. Sowohl die tſchechiſchen,
als auch die „deutſchen” ſozialdemokratiſchen Parteiämter,
ſchließ=
lich auch der Apparat der tſchechiſchenationalſozialiſtiſchen Beneſch=
Partei ſpüren die Gefahr, daß dieſe Politik der Kommuniſten
ſich ſchließlich als eine gegen dieſe Parteien ſelbſt gerichtete „
Zer=
ſetzungsſtrategie” — das iſt ein Wort des Prager „
Sozial=
demokrat” — entpuppen könnte. Das Spiel mit dem
Kommu=
nismus iſt ein Spiel mit dem doppelten Boden. Dahinter ſteht
die Wahrſcheinlichkeit, daß der Kommunismus die fromme
Maske des demokratiſchen Koſtgängers abwirft, wenn ihm der
Zeitpunkt dazu geeignet erſcheint, um das Geſicht des
revo=
lutionären Wolfes zu zeigen, der mit Wolluſt jene Demokratie
zerfleiſcht und zerreißt, die ihn auf ſolche Weiſe großgezogen
hat. Ob der Kommunismus ſich daran von einem
Staatspräſi=
denten Dr. Beneſch hindern laſſen wird, wenn er wirklich
ein=
mal mit ſeinen Stimmen dieſes Amt erreicht haben ſollte, iſt
mindeſtens fraglich. Die Idee der bolſchewiſtiſchen
Weltrevolu=
tion und roten Diktatur iſt keine Theorie, die man ungeſtraft
zu taktiſchen Manövern verwenden darf. Die Geſchichte kennt
keine Kompromiſſe mit ſolchen Ideen, ſondern nur
Entſcheidun=
gen, die mit Sieg oder Tod des einen oder des anderen Teiles
enden.
Vielleicht werden auch ehrliche Tſchechen eines Tages
Deutſch=
land dafür dankbar ſein, daß es ſich mit allen Kräften und unter
Aufopferung ſeiner ſelbſt wieder einmal zur Rettung der
wirk=
lichen abendländiſchen Kultur gegen oſtiſche Barbarei eingeſetzt
hat. Dr. Beneſch hat in einer ſeiner letzten Reden neuerlich
davon geſprochen, daß die Tſchechoſlowakei ein „Bollwerk der
Demokratie in Mitteleuropa” ſei. Die rote Hilfe iſt nach allen
Erfahrungen keine Bürgſchaft für die Erhaltung dieſer
Staats=
form und des Staates.
Eine engliſche Abfuhr für Verleumder.
DNB. London, 30. Auguſt.
In einer Zuſchrift an die „Times” nimmt eine berufene
Per=
ſönlichkeit Stellung zu verſchiedenen kritiſchen Aeußerungen in
der Londoner Preſſe über den Verlauf des Berliner
Strafrechts=
kongreſſes. Der offizielle britiſche Vertreter auf dieſem Kongreß,
Alexander Paterſon, erinnert in ſeinem Schreiben u. a. daran,
daß auf dem Londoner Kongreß von 1925 die Zahl der
anweſen=
den Engländer größer geweſen ſei als die der Mitglieder aus
anderen Ländern und ſagt, ein ähnliches Ueberwiegen der
Deut=
ſchen in Berlin ſei ebenſo verſtändlich. Ferner rühmt der
Dele=
gierte die Leitung des Kongreſſes durch den
Reichsgerichtspräſi=
denten Dr. Bumke, der ebenſo ſorgſam darauf bedacht geweſen ſei,
den Anſichten der Vertreter aus anderen Ländern freie
Aeuße=
rung zu ermöglichen, wie 1925 der damalige engliſche Präſident.
Die Delegierten, die Dr. Bumke ſeit vielen Jahren wegen ſeines
Charakters und ſeiner Pflichttreue achteten, hätten auch nichts
anderes von ihm erwartet.
Franzöſiſcher Bauernführer wegen Aufwiegelung
verurkeilk.
DNB. Paris, 30, Auguſt.
Wegen Gefährdung der Staatsſicherheit war der Führer
er franzöſiſchen Bauernfront, Dorgeres, in zwei Inſtanzen zu
cht Monaten Gefängnis verurteilt worden. Er wurde
beſchul=
digt, die Bauernſchaft angeblich zur Verweigerung der
Steuer=
ahlungen aufgefordert zu haben. Der Appellationsgerichtshof
n Rouen hat nunmehr das Urteil der Vorinſtanz auf vier
Monate Gefängnis bei Zuerkennung der Bewährungsfriſt
herab=
geſetzt.
* Die Jubiläumskagung
der Goethe=Geſellſchaft.
Im Mittelpunkt der Feſtſitzung der Goethe=Geſellſchaft ſtand
der Vortrag von Prof. Dr. J. Peterſen „Fünf Jahrzehnte
Goetheverehrung” der in geiſtvoller und tiefſchürfender Weiſe
zu einem nicht immer erfreulichen Spiegelbild der vergangenen
Epoche deutſcher Geiſtesgeſchichte wurde. Nach einem Rückblick
auf die Entſtehung der Goethe=Geſellſchaft ſchilderte der Redner,
wie Goethes Anſehen zu keiner Zeit richtig gewürdigt wurde
und ihm gerade um 1885 die Zerrbilder des herzloſen
Fürſten=
knechtes, des Atheiſten des unnahbaren Olympiers und des
naturwiſſenſchaftlichen Dilettanten in den Weg geſtellt wurden.
Immer in naher Verbindung mit den jeweiligen Hauptwerken
der Goetheliteratur wurden die einzelnen Jahrzehnte unter
ſinn=
bildlicher Kennzeichnung durch eines der Urworte wie eros,
pistis (Hoffnung) uſw. in ihrer weſentlichen Beziehung zu
Goethe unterſucht. So formte ſich erſt um die Jahrhundertwende
der Begriff Weimar als Baſis für die Erneuerung des deutſchen
Idealismus, während andererſeits das Standbild des Dichters
von dem Goethe=Bund agitatoriſch nach links verſchoben wurde.
1903 feuerte E. von Wildenbruch in ſeinem Aufſatz „Ein
Wort über Weimar” die Geſellſchaft zur Tat an, und mit
Chamberlain und Gundolf begann ſich eine neue
litera=
riſche Darſtellung Goethes auszubreiten. Nach dem Kriege wurde
der Begriff von Weimar gegen den von Potsdam ausgeſpielt,
und die Goethe=Geſellſchaft kam in den Ruf eines reaktionären
Nationalismus. Schließlich trat immer mehr der alte Goethe,
der Seher und Prophet, in den Vordergrund. Der Redner ſchloß
damit, daß Goethe der Gegenwart ſeinen Gruß nicht verſagt
haben würde und über das Erwachen der Volkskraft in
ehr=
fürchtiges Erſtaunen geraten wäre. „Es kann kein Deutſchland
ohne Goethe geben, aber auch keinen Goethe ohne Deutſchland.”
Anſchließend überbrachte Staatsrat Dr. H. S. Ziegler
für den verhinderten Staatsminiſter Ruſt die Grüße der
thüringiſchen Landesregierung und der Partei, während eine
Reihe von namhaften Gelehrten aus dem In= und Ausland im
Auftrag der von ihnen vertretenen Zweiggeſellſchaften und
ge=
lehrten Inſtitutionen das Wort ergriffen.
Der Abend brachte eine Feſtaufführung von Goethes
„Torquato Taſſo” durch das Deutſche Nationaltheater, die unter
Max Brocks ſicherer Regie und vor den geſchmackvollen
Bühnenbildern Robert Stahls alle Merkmale ſchöpferiſcher
Vom Tage.
Auch für die zweihunderk Deutſchen
M Audls Aoron
werden bombenſichere Unkerſkände gebauk.
EP. Addis Abeba, 30. Auguſt.
Der Bau bombenſicherer Unterſtände in Addis Abeba ſelbſt
und in unmittelbarer Nähe der Hauptſtadt iſt nunmehr in großer
Eile in Angriff genommen worden. Der Kaiſer zeigt großes
In=
tereſſe an dieſen Vorbereitungen und hat die Hinzuziehung
aus=
ländiſcher Sachverſtändiger angeordnet. U. a. plant auch die
deutſche Geſandſchaft den Bau eines Unterſtandes in Form von
zwei Tunnels in einem in der Nähe der Geſandtſchaft gelegenen
Berg. Dieſe Unterſtände werden für die geſamte deutſche Kolonie,
die auf 200 Köpfe geſchätzt wird, ausreichen. — Von der engliſchen
Geſandtſchaft, die weiter von der Stadt entfernt liegt als die
deutſche, wird mitgeteilt, daß der Bau von Unterſtänden nicht
be=
abſichtigt ſei, da die Geſandtſchaftskeller einen ebenſo großen
Schutz vor Angriffen gewährten wie eigens anzulegende Unter=
ſtände.
Abeſſinien verſtärkt Hartar.
Obgleich die von dem abeſſiniſchen Generalſtab unter
Hinzu=
ziehung der europäiſchen militäriſchen Berater ausgearbeiteten
Kriegspläne ſtreng geheim gehalten werden, rechnet man in
unterrichteten Kreiſen damit, daß Abeſſinien etwa eine halbe
Million Mann auf die Beine ſtellen wird. Hiervon ſind jedoch
nur etwa 8 Prozent als ausgebildete Soldaten zu betrachten,
während weitere 25—30 Prozent eine teilweiſe militäriſche
Aus=
bildung erfahren haben. Der Reſt wird nach ſeinen eigenen
Methoden kämpfen, doch iſt zu vermuten, daß ſelbſt dieſe
un=
ausgebildete Soldaten beſtimmte Richtlinien über den
Guerilla=
krieg und das Verhalten bei Luftangriffen erhalten haben.
Soweit bis jetzt die Kriegsvorbereitungen überhaupt
ſicht=
bar werden, ſcheint man ſich an der Südfront auf die
Vertei=
digung der Schlüſſelſtellung bei Harrar vorzubereiten. Die
dortige Garniſon iſt durch eine weitere Abteilung des ſtehenden
Heeres verſtärkt worden und ſoll nach Berichten von abeſſiniſcher
Seite neben modernen Flugabwehrgeſchützen, Gebirgsartillerie
und reichlichen Munitionsvorräten auch über 150 Laſtwagen
ver=
fügen.
Milikäriſche Sicherungen Italiens in Albanien?
EP. London, 30. Auguſt.
„Central News” verbreitet eine mit allem Vorbehalt
wieder=
zugebende Meldung aus Athen, wonach Italien beabſichtige, bei
Ausbruch des Krieges mit Abeſſinien beſtimmte ſtrategiſche
Punkte in Albanien zu beſetzen, um einem etwaigen Zugriff von
Jugoſlawien vorzubeugen Wie es heißt, ſeien italieniſche
Offi=
ziere zur Zeit mit der Vermeſſung der albaniſch=jugoſlawiſchen
Grenze beſchäftigt. Außerdem ſeien Vorbereitungen für den
Transport von Kriegsmaterial von Italien nach Albanien
ge=
troffen worden.
Neugeſtaltung trug. Das Hauptverdienſt hieran gebührt Walter
Grüntzig der bei der Geſtaltung ſeines Taſſo nicht den
ſchwärmeriſchen Träumer in den Vordergrund ſtellte, ſondern
den Künſtler, den ſein Dämon bald kühl und fern von der Welt
abkapſelt bald ſie zerſprengend auseinandertreiben läßt, der
ungeſchliffen, ichbegrenzt und knabenhaft in einen Lebensraum
der Form gerät. Ihm nahe kam in ihrer überſchatteten Zartheit
und ſprachlichen Wärme die Leonore von Eſte von Annelieſe
Johow.
Die Eröffnung des Erweiterungsbaues am Goethe=
National=Muſeum wurde am nächſten Tage mit einem
Staats=
akt vorgenommen, an dem Reichsſtatthalter Sauckel,
Mini=
ſterpräſident Marſchler, die Vertreter der Reichs= und
Lan=
desbehörden, der Partei und der Wehrmacht, zahlreiche
Ab=
geſandte des Auslandes und die Mitglieder der Goethe=
Geſell=
ſchaft teilnahmen. Staatsrat Dr. H. S. Ziegler übergab mit
einer programmatiſchen, das Verdienſt des Führers
unter=
ſtreichenden Anſprache und einigen Worten des Dankes für alle
anderen an dem Zuſtandekommen des Werkes verdienten
Per=
ſönlichkeiten den Bau dem Direktor des Goethe=National=
Muſeums Prof. Dr. Wahl, der kurz auf die
Entſtehungs=
geſchichte und den Sinn des Neugeſchaffenen einging. Der
Er=
weiterungsbau ſelbſt, deſſen Faſſade und ſeine mit erleſenſtem
Geſchmack hergeſtellten Innenräume auf einen von ſeinem
Bruder vollendeten Entwurf des Architekten W. Voigt
zurück=
gehen, wird mit 23 Räumen unter dreimaliger Einſchaltung
des bildenden Künſtlers Goethe und den im Saal aufgeſtellten
200 Handzeichnungen berühmter Meiſter aus Goethes Beſitz zu
einer Stätte lebendigſten Anſchauungsunterrichts unter dem Titel
„Goethe und ſeine Welt im Bilde‟. Die naturwiſſenſchaftlichen
Sammlungen ſind vorläufig in der Manſarde des alten
Goethe=
hauſes aufgeſtellt; ihre endgültige Aufſtellung war in der knapp
bemeſſenen Zeit — am 14. Auguſt wurde im Neubau das erſte
Bild gehängt — nicht zu leiſten.
Den Abſchluß der Tagung bildete wieder ein Ausflug zu den
Dornburger Schlöſſern mit einer humorvollen Anſprache von
Profeſſor Dr. Wahl, ſehr ſtimmungsſtarken Geſängen des
Thomanerchors und der Beſichtigung der in einigen Teilen
ver=
ſchönten Schlöſſer. Anſchließend fuhr man nach Jena, wo im
Stadttheater Goethelieder in der Vertonung von Hugo Wolf,
Schubert und Beethoven, von Martha Adam und Walter
Mayer geſungen und die „Geſchwiſter” als 2. Aufführung des
deutſchen Nationaltheaters in einer ſehr feinſinnigen und mit
lebhaftem Beifall aufgenommenen Aufführung geboten wurden.
Alles in allem eine ebenſo ereignisreiche wie wertvolle Tagung.
Dr. B.
Die verhängnisvolle Nacht vom 7. Januar.
Der neue Biſchof von Berlin Dr. Konrad Graf Preyſing
wurde am Freitag durch den Reichs= und preußiſchen Miniſter
für die kirchlichen Angelegenheiten Kerrl in deſſen Dienſtſtelle im
Preußenhaus vereidigt. Anweſend waren u. a. Miniſterialrat
Schlüter, der Kapitularvikar Domprobſt Steinmann und
Dom=
kapitular Dr. Banaſch.
Das Panzerſchiff „Admiral Scheer” iſt am Freitag zu einem
offiziellen Beſuch der Freien Stadt Danzig auf der Danziger
Reede eingetroffen. Der Beſuch des Panzerſchiffes iſt ein
Aus=
druck der inneren Verbundenheit des Reiches mit dem deutſchen
Danzig. Dieſes Gefühl beherrſcht heute — gerade angeſichts der
gegenwärtigen wirtſchaftlichen Nöte Danzigs — die geſamte
Be=
völkerung. Auf allen Häuſern wehen die deutſchen Fahnen, dem
„Admiral Scheer” und ſeiner Beſatzung zum Gruß.
Muſſolini hat am Freitag in Bozen mit den
Unterſtaats=
ſekretären und Generalſtabschefs der Marine und der Luftfahrt
eine zweiſtündige Konferenz abgehalten, der allgemeine große
Bedeutung zugemeſſen wird.
Nach einer bisher noch nicht beſtätigten Meldung iſt der
Imam des Yemen im Zuſammenhang mit dem Abeſſinien=
Pro=
blem zurückgetreten. An ſeiner Stelle ſoll der Kronprinz, der
Emir von Hadſcha, zum Herrſcher ausgerufen worden ſein.
Der franzöſiſche Schriftſteller Henri Barbuſſe iſt in Moskau
im Alter von 55 Jahren an einer Lungenentzündung geſtorben.
Barbuſſe iſt über Frankreich hinaus bekannt geworden durch ſein
päzifiſtiſches Kriegsbuch „Le Feu” und betätigte ſich in der
Folge=
zeit hauptſächlich als hemmungsloſer kommuniſtiſcher Agitator
zu=
gunſten Moskaus.
Nachdem vor einigen Tagen in Tirana wegen der
Beteili=
gung an dem jüngſten Aufſtand elf Militärperſonen zum Tode
verurteilt und hingerichtet worden waren, hat das
außerordent=
liche Staatsſchutzgericht vier Ziviliſten ebenfalls zum Tode
ver=
urteilt. Weitere 23 Angeklagte wurden zu lebenslänglichem
Zuchthaus verurteilt; ſieben Angeklagte wurden freigeſprochen.
DNB. Paris, 30. Augufn
Im „Quotidien” reitet der ehemalige Miniſter Jean H5.
neſſy eine ſcharfe Attacke gegen den franzöſiſchen Miniſterprn
denten, dem er vorwirft, in leichtſinniger Weiſe, ohne ſich
ſchwerwiegendſten Folgen zu überlegen, Frankreich gegenüü=
Italien die Hände gebunden zu haben. Bei den römiſchen A9 habe Muſſolini ſicherlich darauf hingewieſen.
Italien außer den von Frankreich abgetretenen Gebietstei=e
in Franzöſiſch=Somaliland eine zu ſeinen Gunſten durchzuf. Abänderung der Niederlaſſungsbeſtimmungen in Tuu
brauche. Als Laval dies abgeſchlagen habe, habe der Duce wou
ſcheinlich freie Hand in Abeſſinien gefordert und Laval h4
hierauf nichts erwidert. Er habe geglaubt, daß dies das
ſchickteſte Verfahren ſei, ohne ſich überhaupt über die Folle
klar zu werden, die dieſe ſtillſchweigende Zuſtimmung haug
könnte. Die Art ſeiner Intelligenz, ſo heißt es in Hennext
ungeſtümen Ausführungen weiterhin, habe es ihm eben nichtt
laubt, die Folgen zu überſehen, die die Aufgabe eines W
gliedſtaates des Völkerbundes, der Abeſſinien ſei, nach ſich ziu
Auch den Sozialiſtenführer Léon Blum zieht Henneſſy hes=
Blum habe bereits vor einigen Tagen dem franzöſiſchen Mn
ſterpräſidenten die Frage vorgelegt, wer von den bein
Muſſolini und Laval, die Unwahrheit ſage, wenn der eines
haupte, daß durch das römiſche Abkommen alle
Meinungss=
ſchiedenheiten mit Frankreich geregelt ſeien und der anm
erkläre, er habe Italien keine freie Hand in Abeſſinien gelaue
Laval habe auf dieſe Frage nicht geantwortet. Habe er ,.
Muſſolini keine freie Hand gelaſſen, ſo habe er ihn gleich
Beginn der Truppenentſendungen auffordern müſſen, fN.
Kriegsvorbereitungen einzuſtellen. Wenn er dies nicht gug
habe, ſo einfach deshalb, weil er es nicht konnte und er II
es nicht gekonnt, weil er in Rom die Verantwortlichkeit ſ0 wcu zur Wehr
den jetzt unvermeidlichen Krieg übernommen habe. Mit Loe
ſo ſchließt Henneſſy ſeine Ausführungen, habe nicht nur
Zeitalter der territorialen Verzichts begonnen, ſondern auch //0
Zeitalter der territorialen Verzichte begonnen, ſondern auch //
den internationalen Verträgen. Wenn der franzöſiſche Minäig
präſident an die Nacht des 7. Januar 1935 im Palais Farng
denke (Unterzeichnung der römiſchen Abkommen) und unn
er ſich bewußt ſei, was er angerichtet habe, ſo müſſe es ihm 19
über den Rücken laufen.
ingr
uß die zü
eine emp
dahl der 4
itheblich ke
dm würde.
hein=
Touloner Aufrührer vor Gericht.
Fa1 uß die Sti
PAnd.
DNB. Paris, 30. Augul.h,
Das Strafgericht in Toulon hat zwei weitere Angekl. !
die an den blutigen Straßenunruhen teilgenommen haben, ſ
geurteilt. Ein 39jähriger Italiener erhielt vier Monate Gefſy Meunk
en
nis wegen Auflehnung gegen die Staatsgewalt und verbot u/ſwuffneten Vi
Waffentragens, obwohl ein Sachverſtändiger bezeugte, daß 1„nland verſtärkt
dem betreffenden Revoluver ſeit langem kein Schuß mehrau ſ
Prot
geſchoſſen worden war. Ein weiterer Angeklagter, früherer 730 vuen der kom
zöſiſcher Poſtbeamter und führendes Mitglied der Roten S0½ mſteſten Folg
der ſchon in Madagaskar zu 1½ Jahren Gefängnis 1 pſchaſten fortdo
Aufenthaltsverbot verurteilt worden war, erhielt 20 Tage
fängnis.
Heintteyr det toren Ronigin.
DNB. Brüſſel, 30. Augu=
Auf dem Nordbahnhof hatten ſich zum Empfang dernd
ſo tragiſche Weiſe aus dem Leben geſchiedenen Königim
hohen Würdenträger des Hofes und des Staates, die Geneut
tät, die Präſidenten der Kammer und des Senates und /
geſamte Kabinett eingefunden.
Eine dichte Menſchenmenge umſäumte die Straße bis
Kgl. Schloß. Mit ehrfurchtsvollem Schweigen und in ti iſcht
Ergriffenheit neigte ſich die Brüſſeler Bevölkerung vor
geliebten Königin, die ſie ſo oft in den vergangenen Jaa?Jeilen d
Reichsinnen
beilen Kongre
in Berlin u
mihmen der na
Trngspolitiſchem
Sn Reichsernähr
der dies
3u der
kun die Au
ſenberke
hen wird
2n deutſche
2) gegen
undenziöſ
18 Prinzeſſin und Herrſcherin hier jubelnd begrüßt H/gyn das g
Frauen und Kinder weinten laut, und die Männer konnten 19 um enthalten
tiefe Erſchütterung kaum verbergen.
dem
Der König nahm am Portal des Schloſſes den Sara —14 zu
Empfang. Die Aufbahrung erfolgte in demſelben Raum”
dem auch König Albert im Februar v. J. aufgebahrt werdS.
war. Das Zimmer iſt ganz in Schwarz und Silber gehereg
Hohe Offiziere halten die Totenwache. Große brennende ie Rei
zen verbreiten ein ſanftes Licht. Vorläufig iſt der Sarg „E(Deineſch
geſchloſſen. Der König hat noch keine Entſcheidung getrau 005ſ
ob er wieder geöffnet werden ſoll. Vor dem Schloß wartet 100. Ausge
unüberſehbare Menſchenmenge darauf, ins Schloß eingeld7?rmse
zu werden, um ihre Königin noch einmal zu ſehen.
Die Beiſetzungsfeierlichkeiten für Königin Aſtrid ſinde
nächſten Dienstag feſtgeſetzt worden. Die Königin wird im
Kirchengruft von Laeken bei Brüſſel beigeſetzt werden.
4Brennergrenze.
Von Wilhelm von Schramm.
Am 25. Auguſt haben, die italieniſchen Man
am Brenner begonnen.
Trotz der elektriſchen Bahn iſt der Keſſel des Brennel
von einer weiten, hallenden Einſamkeit. Kein Baum ſtene
kahlen Grunde neben dem Ufer; das grüne Waſſer, von ENl 41
dunklen und wie verſchloſſenen Grün auch in der Mittagsſum..n
wird kaum vom Winde gekräuſelt, nur manchmal treibt lam
ein grauer Holzkahn darüber hin. In dieſer Höhe, faſt „I
Meter über dem Meeresſpiegel, ſpricht die Natur bereits Hi
andere Sprache als in den Tälern. Ihre Stille iſt weit,
Ruhe faſt drohend und wie betont von dem ununterbroa.
fernen Toſen der Bäche, die ſich im grünen Waſſer des SeesShM
einigen. In der hallenden Einſamkeit zwiſchen Bergwand.
Bergwand hat auch der Lärm von Bahnen und Automoe
kaum eine Bedeutung mehr.
Wenn man die weiße Straße vom Brennerſee zum Brel=”
ſattel wandert, ſteigert ſich der gewaltige Eindruck. Neule,
ragende Gipfel ſchieben ſich höher im Süden vor. Der S
blinkt weiß oder bläulich zwiſchen den dunklen Maſſen der 9.
Nirgends ſind Spuren, die menſchliche Nähe erkennen laſſe‟
auf den Gipfeln und Graten erſpäht man da und dort ſei,
Marken und Zeichen und erinnert ſich jetzt: Es ſind die 30 Grenze zwiſchen den Ländern. Das kurze Hochtal, darc
hoch oben die Sill entſpringt, um als ſilbern glänzender E.
vor dunklen Granitwänden ſich abzuzeichnen — das iſt de=
Gebiet des zerſtückelten Oeſterreich. Da weiß man auf .
Am Brenner=Sattel und auf den beherrſchenden Gipfeln. de
nen Seiten, 38 Kilometer oder noch nicht acht Wegſtunde.
Innsbruck entfernt, beginnt, mitten im deutſchen Alpellt
Tirol, die Herrſchaftsgewalt Italiens.
„Hier übernachtete Goethe am 9. September 1786 4ul
italieniſchen Reiſe.‟ Das ſteht noch heute auf einer ſteile
Tafel am altehrwürdigen Poſtwirtshaus am Brenne:
letzte deutſche Inſchrift, die man gelaſſen hat. Denn 40c"
Gaſthaus zur Poſt auf dieſem deutſchen Alpenübergans.
längſt in Albergo a la Poſta umbenannt werden. An ſolche —
hat Goethe allerdings nicht gedacht, dem hier einmal "
freudig und ſchneller dem Süden entgegenſchlug. 1"
Brenner paſſierte, beſtand noch das alte Reich, das Neit”
miſche Reich deutſcher Nation, das alle Zonen Europas 10l.
faßte; hier auf dem Brennerpaß war eine der Nahtn..
astag, 31. Auguſt 1935
Tohtengllonhe.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 239 — Seite 3
zumg: Im Zuge der Durchführung der von der
Reichsregie=
nm in Angriff genommenen Aufgaben legt das Deutſche
ich durch das unter Führung der Reichsbank ſtehende
An=
h.=Konſortium 500 Mill. RM. 4½prozentige
chsſchatzanweiſungen zum Kurs von 98¾ Proz.
öffentlichen Zeichnung auf. Die
Zeichnungs=
ſz läuft vom 4.—16. September. Die Reichsbank hat
gleich=
ſtiex für Rechnung des Reiches mit der Deutſchen
Giro=
rtrale weitere 500 Mill. RM. der 4
½prozen=
gen Deutſchen Reichsanleihe von 1935 zum
irie von 98½ Prozent zur Unterbringung bei den
arkaſſen abgeſchloſſen.
Der 11. Internationale Strafrechts= und
Ge=
ſn gniskongreß in Berlin empfiehlt den Regierungen
4., daß die zwangsweiſe Steriliſation aus eugeniſchen
ſtinden eine empfehlenswerte Präventivmaßnahme iſt, da
ſyre Zahl der Minderwertigen, aus denen ſich die
Krimi=
eeri erheblich rekrutieren, für die Zukunft erheblich
mndern würde.
Die Rhein=Mainiſche Wirtſchaftsſchau in
ſirfurt a. M. wird eröffnet.
Das Statiſtiſche Amt in Kowno teilt mit, daß im Laufe
letzten Jahres ein Drittel aller induſtriellen
btriebe im Memelgebiet geſchloſſen worden
5. Gleichzeitig ſetzt der Vorſitzende des Memeldirektoriums
Atelaitis die Sabotage der ausgeſchriebenen Wahlen fort,
meri er die bisherigen 198 Stimmbezirke in den Landkreiſen
ub3 herabſetzt. —
Fn Kalifornien ſetzt ſich die Bevölkerung gegen
kom=
mſſtiſche Agitatoren, die die Hopfenarbeiter aufzuwiegeln
en it
ſuin, zur Wehr und teert und federt einige der
bolſche=
hube näl n”, miſchen Agenten.
unen, ſondm Solyng: Der Führer und Reichskanzler trifft in Berlin wieder
8. Parit 9 49
vei weitere 14
vier Mona
er bezeudt. !
n kein Schufr
ind beſichtigt die Unglücksſtätte in der Hermann=
Aing=Straße, wobei er ſich eingehend Bericht erſtatten läßt.
die operative Entfernung eines Polypen am
ehren Stimmband des Führers iſt glücklich
vlaufen, und nachträgliche Unterſuchungen haben
ge=
ſſt, daß die Stimmbänder nunmehr wieder durchaus
nor=
u ſind.
Unter ſtark vergrößertem Fremdenzuſtrom wird die
6)ziger Meſſe eröffnet.
büllzitgz: In einer Unterredung mit Ward Price in der „Daily
a1” unterſtreicht Muſſolini, daß keine Möglichkeit zur
bedirung der italieniſchen Haltung gegenüber Abeſſinien
ſihe, es ſei denn, daß Abeſſinien nachgebe. Jede Nation,
ſS anktionen gegen Italien anwende, werde auf den
lſpaffneten Widerſtand Italiens ſtoßen.
England verſtärkt ſeine Streitkräfte im Mittelmeer und
ulden.
In einer Proteſtnote Rooſevelts an Mos=
10wegen der kommuniſtiſchen Agitation in USA wird mit
Imernſteſten Folgen gedroht, falls die kommuniſtiſchen
henſchaften fortdauern würden.
erhielt 9½ Diells g: Reichsinnenminiſter Dr. Frick eröffnet den
Inter=
ſponalen Kongreß für
Bevölkerungswiſſen=
hft in Berlin und umreißt die Ziele und intenſiven
ſenahmen der nationalſozialiſtiſchen Regierung auf be=
Anungspolitiſchem Gebiet.
Im Reichsernährungsminiſterium wird die
Finanzie=
ug der diesjährigen Brotgetreideernte
melt.
Von der Schweiz wird Deutſchland erſucht mit fofortiger
Aung die Ausgabe von Reifeſchecks für den
Tou=
yſſenverkehr nach der Schweiz einzuſtellen. Dem
C ſtchen wird entſprochen.
Der deutſche Geſandte in Wien erhebt ſchärfſten
Ein=
buch gegen Unwahrheiten und Verleumdungen,
eigen 99 ülſe tendenziöſe Darſtellungen der innerdeutſchen Lage wie
ilera hen Teilen der öſterreichiſchen Preſſe in letzter
gegen das Deutſche Reich und ſeine führenden
Perſön=
hiten enthalten waren.”
Bei dem Streik der füdlitauiſchen Bauern
klimt es zu ſchweren Zuſammenſtößen mit der Polizei,
wo=
bAnehrere Streikende getötet werden.
Mitttwyh. Durch Anordnungen des
Reichsernäh=
rAgsminiſters bzw. des Reichsnährſtandes werden
d0 Preiſe für Schweinefleiſch, inländiſches
Sitveineſchmalz, Rindfleiſch und Rindertalg
güdſätzlich auf den Stand vom 31. März 1935
zurückge=
fü%. Ausgenommen ſind einige wenige Fleiſchſorten, die
er ſtrungsgemäß für den Verbrauch der breiten Schichten des
Bus keine Rolle ſpielen, z. B. Filet. Für Kalbfleiſch
ſi Ndie Oberſten Landesbehörden ermächtigt worden, im
Borfsfall eine entſprechende Regelung zu treffen. Ab
1.Kptember werden die Erzeugerpreiſe für
Speiſekar=
tI)ſeln der diesjährigen Ernte je nach Sorte und Her=
* kuyhis zu 50 Pfg. je Zentner niedriger feſtgeſetzt als im
Neiche wo ſich Norden und Süden, Diesſeits und Jenſeits der
96 Apem u einem Ganzen vereinigten. Das iſt heute vorüber:
10 10ch war, iſt Grenze; die Naht iſt zerriſſen; Schlagbäume ſind
ramd. in Sſce des Uebergangs.
amerpaß und jetzt Brennergrenze: Auf einen großen und
Nagnimn Teil unſerer Reichsgeſchichte haben die ſteilen Wände
Vekauyſehen. Die deutſchen Könige ziehen ſchon lange nicht mehr
2 Dlſches die abendländiſche Welt regierte und Blut unſeres
Diut Bille Teile des Erdteils beherrſchen konnte. Und doch iſt
S ABob jeder Stein, jede Felswand der Natur auch an die
Mem oßen Geſchlechter des deutſchen Nordens erinnerte: Hier
Dgen”) zwiſchen denſelben Burgen und Schluchten hinunter nach
Dem Panenlande Italien — viele, um dort zu bleiben oder mit
enilut ein neues Leben zu gründen, auch wenn ſie ihr Ende
Nndas! Vielleicht haben nicht wenige von den Soldaten und Offi=
Vereh l lie jetzt dort den Schlagbaum Italiens ſetzten und die
Rüheaß=rote Fahne des Königsreichs flattern laſſen, das Beſte
D Ahen noch immer in ihrem Blut. Doch jene, die über die
4Dee uch Süden zogen, waren keine Männer der Grenzen,
ſon=
i henteurer im Unbeſchränkten. Sie zogen aus, um ihrer
Mruuh genug zu tun und das ewige Licht zu ſuchen, als das
Mevale Sonne Italiens erſcheinen mochte.
* 1919 iſt eine Grenze zwiſchen Norden und Süden, zwi=
Weng allen und Deutſchland an Stelle des völker= und geiſtver=
WD ein Uebergangs. Zweitauſend Jahre einer Entwicklung
Siger9 Die Italiener haben geſchworen, daß ſie am Brenner
„eiEAwollen; ſie wollen alſo die Grenze gegen den Norden ver=
DS nun, auch unſere Gedanken und unſere Wunſchbilder
eE icht mehr wie früher naiv und freudig dem Süden zu.
e Ahunderte eines unbekümmerten Austauſches ſind abge=
D las geſchehen iſt, hat uns nach dem Norden gedrängt, im
Dei c wie im Politiſchen, und ſicher liegt ein gewaltiger Sinn
Slaß wir vom Brenner aus auf unſeren eigenen Urſprung
verv’lin wurden.
tauſend Jahre zogen hier vorüber nach Norden, als der
in 22 Vem Schritt der Legionen widerhallte, mehr als tauſend
S iei dann der Süden die Nördlichen auf ihrer Suche nach
Sonen
o Heiterkeit — ob nun und wie lange ein Stillſtand
prrd? Wir können heute nicht mehr nach Italien fahren
wie=
die Fmn, und wie in fernen, barbariſchen Zeiten iſt wieder
— der Alpen trennend zwiſchen den Völkern. Die Natur
Vorjahr. Auf Grund dieſer Erzeugerpreiſe, werden
Ver=
braucherhöchſtpreiſe feſtgelegt, um zu erreichen, daß die
Sen=
kung der Erzeugerpreiſe den Verbrauchern ungemindert
zu=
gute kommt. Ab 1. September werden weiter
Erzeugerhöchſt=
preiſe für Pflanzenöle feſtgeſetzt und mit ſofortiger
Wirkung werden auch Erzeugerhöchſtpreiſe für
Emmen=
thaler Käſe beſtimmt.
Moskau weiſt die amerikaniſche Proteſtnote zurück,
da die Sowjetregierung keinerlei Verpflichtungen hinſichtlich
der Kommuniſtiſchen Internationale übernommen habe. Die
Antwort löſt in der amerikaniſchen Preſſe ſcharfe Angriffe
aus.
Donnerstag: Bei einem Autounfall am Vierwaldſtätter
See verunglückt das belgiſche Königspaar. König
Leopold III. wird verletzt, Königin Aſtrid getötet.
In Anweſenheit des Führers wird der Adolf=
Hitler=Koog in der Diekſander Bucht in
Süderdith=
marſchen eingeweiht. 1 333 Hektar Neuland ſind der Nordſee
entriſſen und werden mit 90 Familien beſiedelt.
Der italieniſche Miniſterrat in Bozen
be=
ſchließt kriegswirtſchaftliche Maßnahmen und
Verteidigung der italieniſchen Lebensintereſſen bis zum
letzten. 8000 italieniſche Somali=Eingeborene deſertieren nach
abeſſiniſchem Gebiet.
Freitag: Der Tag der deutſchen Bauern wird in dieſem
Jahr am Sonntag, dem 6. Oktober, gefeiert.
Die Erzeugerhöchſtpreiſe für Speiſe
karkoffeln.
Die Hauptvereinigung der Deutſchen Kartoffelwirtſchaft gibt
ſoeben die Erzeugerpreiſe für Speiſekartoffeln bekannt. Für die
Gebiete Oſtpreußen, Mecklenburg (außer Lübeck), Pommern,
Kur=
mark und Schleſien wurden für weiße, rote und blaue Sorten 2.00
bis 2,40 RM., für gelbe Sorten 2,30—2,60 RM. frei
Empfangs=
ſtation der Verbraucherplätze feſtgeſetzt. Für das übrige
Reichs=
gebiet lauten die Preiſe für weiße, rote und blaue
Speiſeware 2, 30—2,50 RM., für gelbe 2, 60—2,80
RM. je Zentner frei Empfangsſtation der
Ver=
braucherplätze. Dieſe Preiſe gelten ab 1. September und
bleiben für die Monate September, Oktober und November
un=
verändert. Von Dezember ab erhöhen ſich die Preiſe für jeden
Monat um 10 Rpfg. je Zentner. Die Preiſe enthalten alle Fracht=
und Verſandſpeſen bis zum Empfangsort. Die Fracht darf
je=
doch 50 Rpfg. je Zentner nicht überſteigen.
Auf Grund dieſer Preiſe frei Empfangsſtation
wer=
den in den einzelnen Bedarfsgebieten nach Anhörung der
Kar=
toffelwirtſchaftsverbände von den
Preisüberwachungs=
behörden noch Verbraucherpreiſe für den
zent=
nerweiſen und pfundweiſen Kauf feſtgeſetzt.
Munover unf vei Tneontger Heibe.
Die Heroſtävängen oes 0. Arilteetotps.
DNB. Münſter, 30. Auguſt.
Ein Wendepunkt in der Geſchichte des deutſchen Heeres
be=
kundet ſich in den bevorſtehenden großen Herbſtübungen des
6. Armeekorps, der Truppen aus Weſtfalen und Niederſachſen,
Hannover und Oldenburg, die in der Zeit vom 2. bis 7.
Septe=
ber im Raume Lüneburg—Soltau—Celle zu Manövern
zuſammen=
gezogen werden.
Zum erſten Male ſeit dem ſchmachvollen Diktat von Verſailles
kann die deutſche Wehrmacht bei dieſen Schulübungen wieder
größere Truppenverbände zeigen, die mit den Waffen ausgerüſtet
ſind, die der neuzeitliche Krieg verlangt.
Der Chef des Generalſtabes des 6. Armeekorps hat ſchon
die=
ſer Tage in einem Vortrag über den Reichsſender Köln
ausge=
führt, daß die Manöver ſich in zwei Abſchnitte gliedern: Die erſte
Uebung ſpielt ſich vom 2. bis 4. September nördlich Celle, im
Raume zwiſchen Hermannsburg und Münſter ab: ihr folgt ein
Ruhetag. Die beiden nächſten Tage, der 6. und 7. September,
wer=
den dann wieder eine beſonders intereſſante, die Nacht durch
lau=
fende Kampfaufgabe mehrerer Diviſionen zum Uebungsgegenſtand
haben. Dieſe Uebungen beginnen aus Richtung Lüneburg her, in
Gegend Biſpingen (nördlich Münſter) und enden oſtwärts der
großen Straße Heber—Soltau—Dorfmark.
Nach dem Signal „Das Ganze Halt!” wird ſich das geſamte
6. Armeekorps mit den unterſtellten Truppen zu einer
Schluß=
parade, die mehrere Stunden dauern wird, verſammeln, um in
ſtrenger Diſziplin und Haltung ſeinem höchſten Vorgeſetzten und
hoffentlich vielen Tauſenden von Zuſchauern zu zeigen; daß trotz
einer Woche größter Anſtrengungen der deutſche Soldat ſo froh
und friſch iſt wie am Tage des Ausmarſches aus der Garniſon.
Von den beiden Uebungen dürften folgende
Einzelhei=
ten wiſſenswert ſein: Die erſte Uebung wird zeigen, wie eine
Diviſion, die einem angreifenden, etwa doppelt überlegenen
Geg=
ner weichen muß, zunächſt hinhaltend kämpft, mit Feuer aller
Waffen und Sperren den feindlichen Vormarſch verzögert und
ſchließlich an einer rückwärtigen Linie zur Verteidigung übergeht,
wo bis zur Entſcheidung gekämpft wird. — Bei der zweiten
Uebung wird eine in mehreren Kolonnen vormarſchierende
Divi=
ſion gezeigt, die ſpäter in einen Kampf verwickelt wird, über deſſen
Verlauf aus Uebungsrückſichten Einzelheiten jetzt noch nicht
mit=
geteilt werden können.
Der Stand der jeweiligen Kriegslage wird durch die
Tages=
meldungen in Preſſe und Rundfunk bekanntgegeben werden.
Die Teilnahme von Zuſchauern an den
Herbſt=
übungeniſt geſtattet. Hierzu ſind die Straßen Celle—Sülz
—Hermannsburg—Müden—Münſter und Celle-Bergen—
Wietzen=
dorf—Soltau für den öffentlichen Verkehr freigegeben. Im
üb=
rigen ſind der Truppenübungsplatz Munſter und ſämtliche anderen
Straßen im Uebungsgelände polizeilich geſperrt. Die
Verkehrs=
regelung erfolgt durch Polizei und Landjäger. Ihren Anweiſungen
und denen etwa weiterhin eingeſetzter Abſperrungspoſten iſt
unbe=
dingt Folge zu leiſten, damit der Verlauf der Gefechtshandlung
durch die Zuſchauer nicht geſtört wird.
Der Reichsſender Köln bringt in der Uebungswoche vom 2.
bis 7. September über die Manöver Uebertragungen von
verſchie=
denen Gefechtsausſchnitten, und zwar täglich von 13.15 Uhr bis
13.30 Uhr und vom 2. bis 6. September von 19.30 Uhr bis 19.50
Uhr. Am 7. September ſchließt der Funkbericht mit einer
Ueber=
tragung der Parade, in der Zeit von 19 bis 20 Uhr.
hat ihre Tore zum wechſelſeitigen Austauſch geöffnet; nun ſind ſie
von menſchlichem Starrſinn beinahe wieder verriegelt worden;
das Hin= und Widerfluten der Mächte des Ausgleichs hat
auf=
gehört — vorläufig wenigſtens — nicht durch unſere Schuld.
Wir ſteigen vom Brennerſee über den grünen Padauner=
Sattel hinüber zum Valſertal. Tief unten ſchimmern die blanken
Schienen der Bahn, die weißglänzende Straße und das grüne
Geheimnis des unbewegten Sees. Aus dem Keſſel ſteigen uns
gegenüber die grauen Wände des Sattelberges empor. Auch dort,
neben der Almhütte am Gipfel, erinnern die Zeichen an die
ita=
lieniſche Grenze. Sie ſchauen beherrſchend nach allen Seiten, ins
Oberberger=, ins Valſertal. Sie bewachen nicht nur den
Bren=
ner, ſondern vor allem die Straße weit, weit nach Norden und
beherrſchen die meiſten Berge und Kuppen bis faſt zum Inn.
In den deutſchen Tälern vor Südtirol aber werden ſich in den
kommenden Wochen die fremden Truppen zuſammenballen. Man
ahnt zu beiden Seiten des Brennerpaſſes bereits das Dröhnen
der großen Geſchütze".
Wie alk iſt die Erde nun wirklich?
Ein alter wiſſenſchaftlicher Streit mit neuen Löſungen.
Von Hans Epp.
Einige Forſchungsergebniſſe der jüngſten Zeit haben die
Geologie und Geographie angeregt, ſich erneut und unter
ver=
hältnismäßig ſicheren Vorausſetzungen mit der Frage des Alters
der Erde zu beſchäftigen. Man rechnete bisher mit Jahrbillionen
und Jahrtauſenden. Jeder war auf Vermutungen, auf
Schätzun=
gen und Vergleiche angewieſen, deren Stichhaltigkeit manchmal
ſehr bedenklich erſcheinen mußte.
Um es genauer zu ſagen: man ſchwankte zwiſchen
Schätzun=
gen, deren Hintergründe oft recht durchſichtiger Natur waren.
Man kam erſt jetzt zu einem Berechnungsmittel, das mit der
modernen Radioaktivitäts=Forſchung unmittelbar
zuſammen=
hängt. Die Sache iſt ſehr einfach. Bekanntlich beſteht die ganze
Radioaktivität in nichts anderem als dem Zerfall von
Elemen=
ten, die einen unſtabilen Charakter haben. Dieſer unſtabile
Charakter ſucht ſtabil zu werden. Das iſt aber nur möglich,
wenn dieſe Elemente ſich in andere verwandeln. So gehen
radioaktive Elemente in Helium und Blei über. Dieſe
Ueber=
gänge bleiben eigentlich immer an die gleichen Zeiten gebunden.
Weder Hitze noch Wärme noch auch hohe oder niedere Drucke
Aviſo „Grille‟.
Ein neues Schiff der deutſchen Kriegsmarine.
DNB. Berlin, 30. Auguſt.
Zur Beſichtigung des mehrtägigen Artillerieſchießens der
Kriegsmarine begab ſich der Führer und Oberſte Befehlshaber
der Wehrmacht am 26. Auguſt zum erſten Mal an Bord des
Aviſo „Grille”, der ſeit einiger Zeit in Kiel eingetroffen war.
Dieſes Schiff wurde ähnlich wie ſein altehrwürdiger
Vor=
gänger, die „Grille”, die nach verſchiedenen Umbauten faſt
ſechs Jahrzehnte der Kriegsmarine bis zum Weltkrieg
weſent=
liche Dienſte geleiſtet hat, für eine Reihe wichtiger Aufgaben
erbaut.
Auf Aviſo „Grille” ſollen Admiralſtabsübungsreiſen und
Navigationsbelehrungsfahrten ſtattfinden. Einen großen Teil
des Jahres wird er als Zielſchiff für Torpedoboote und
Unter=
ſeeboote fahren, zeitweiſe ſteht er der
Nachrichtenverſuchs=
anſtalt für Verſuche von Horchanlagen und ähnlichem zur
Ver=
fügung.
Auf dieſem Schiff befindet ſich die erſte
Hochdruckdampf=
anlage, die hier erprobt und weiterentwickelt wird.
Außer ſeiner Verwendung als Admiralſtabsübungs= und
Verſuchsſchiff hat der Aviſo „Grille” die Aufgabe, für das
Staatsoberhaupt gelegentlich von Beſichtigungsreiſen zur
Ver=
fügung zu ſtehen. So ſind auf „Grille” außer den Räumen für
den Reichskriegsminiſter und den Oberbefehlshaber der
Kriegs=
marine auch Räume für den Führer und Oberſten Befehlshaber
der Wehrmacht vorgeſehen. Aus dieſem Grunde hat man beim
Bau der äußeren Form auf ein jachtmäßiges Gepräge Wert
ge=
legt. Die innere Einrichtung iſt entſprechend dem ſonſtigen
Verwendungszweck kriegsſchiffmäßig einfach gehalten.
Die Geſchwindigkeit des Aviſo „Grille” beträgt zur
Durchfüh=
rung ſeiner Aufgaben als modernes Zielſchiff etwa 20 Seemeilen.
als ein Schiff der deutſchen Kriegsmarine und anknüpfend an die
alte „Grille”, die u. a. im Kampf gegen Dänemark am 14. und
20. April 1864 mit überlegenem Feind ſich angreifend tapfer
ein=
ſetzte, iſt auch der Aviſo „Grille” zweckentſprechend armiert. Es
befinden ſich an Bord drei 10,5=Zentimeter=Geſchütze, zwei 3,7=
Zen=
timeter=Doppel=Flak=Geſchütze, zwei MG./30.
Seine Länge beträgt 115,0 Meter, ſeine Breite 13,5
Meter=
ſein Tiefgang 3,43 Meter, ſein Deplacement 2600 Tonnen.
Beränderke Sommerferien im Olympigjahr.
Ndz. Der Reichs= und preußiſche Erziehungsminiſter hat ſich
bereit erklärt, die Sommerferien im Jahre 1936 im Hinblick auf
die Olympiſchen Spiele zu verlegen. In Berlin wird der
Schul=
beginn nach den großen Ferien vorausſichtlich auf den 27. Juli
feſtgeſetzt, damit die Schüler, die an den Wettkämpfen am
1. Auguſt und an der Spalierbildung teilnehmen ſollen
recht=
zeitig wieder in Berlin verſammelt ſind. Außerhalb Berlins
ſollen die Ferien ſo geregelt werden daß die Olympiſchen
Spiele, die vom 1. bis 16. Auguſt ſtattfinden, in ihrem ganzen
Umfang nach in die Ferien hineinfallen. Hieraus ergibt ſich für
das Land Sachſen und die öſtlichen Provinzen Preußens eine
Späterlegung der Sommerferien um 14 Tage. Lehrer und
Schü=
ler des ganzen Reiches werden Gelegenheit haben, dieſes große
Weltfeſt der Völker mitzuerleben.
können den Vorgang beſchleunigen. Wenn man alſo hingeht
und mit einer relativen Genauigkeit die Menge des Bleis
be=
rechnet, die durch den Zerfall entſtanden iſt, dann kann man von
hier zurückrechnen, zu welchem Zeitpunkt dieſe Bleimengen noch
radioaktive Elemente waren.
Dieſe Berechnungsmethoden ſind jedenfalls genauer als
jene, da man den Wärmezuſtand der Erde oder gar die
Mond=
bewegungen als Zeitmeſſer in Betracht zog. So hatte man einſt
behauptet, die Erde ſei vor rund 100 Millionen Jahren noch
flüſſig geweſen. Wenn man den Mond zu den Berechnungen
heranzog, ſo ſchätzte man die Mondabſpaltung auf einen
Zeit=
punkt vor 60 Millionen Jahren.
Mit dem Radium ging es einfacher und auf jeden Fall
zuverläſſiger zu. Vor ein paar Jahren wurde die Frage
theo=
retiſch ausgearbeitet und dann den Praktikern zur Nachprüfung
übertragen. Man holte Geſteine aus allen Teilen der Welt
herbei. Man ſuchte vor allem Steine der älteſten Schichten. Aber
auch hier ſchlichen ſich noch Irrtümer ein, die erſt durch die
ver=
ſchiedenen in der Welt verteilten Inſtitute für Radiumforſchung
ausgeſchaltet werden konnten. Entſprechend den Verfallszeiten,
die ſich aus jenen Radiumgeſteinen in Kanada errechnen ließen,
nahm man neuerdings ein Alter von etwa 1700 Millionen
Jahren an. Bis dahin waren die äußerſten Schätzungen bei
1500 Millionen Jahren ſtehen geblieben, während noch vor fünf
Jahren 1250 Millionen Jahre als äußerſte Möglichkeit
ange=
nommen wurden.
Der deutſche Forſcher Prof. O. Hahn iſt jetzt noch weiter
gegangen, denn er hat auch noch die Meteore in die Berechnung
hineingezogen. Allerdings glaubt er mit der von ihm errechneten
Zahl jenen Zeitpunkt ermittelt zu haben, zu dem ſich die Erde
erſt von der Sonne abſpaltete. Welche Unterſchiede — mit ein
oder zwei Millionen Jahren fing man nach Hahn in der
Wiſſen=
ſchaft an. Heute hält man bei 3 Milliarden als unterſte
Alters=
grenze der Erde. Und ſchon melden ſich wieder Stimmen, die
die Erde noch für älter halten. Sie kommen zu dem Schluß, daß
der Termin der Abſpaltung der Erde von der Sonne auch von
Hahn viel zu kurz gefaßt ſei. Man müſſe in die Billionen Jahre
gehen, um hier „Glaubhaftes” verſichern zu können. Doch hier
beginnt auch für die Wiſſenſchaft ſchon wieder ſagenhaft zu
werden und im Dunkeln zu tappen. Halten wir feſt, daß etwa
vor 1500 bis 3000 Millionen Jahren die Erde vermutlich ſchon
recht maſſig war — dann haben wir das neueſte Ergebnis
exakter Forſchung auf dieſem rätſelvollen und doch ſo
inter=
eſſanten Gebiet vor uns.
Seite 4 — Nr. 239
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 31. Auguſt 19354
Uen t
Else Neutzsch
Willi Traser
Verlobte
31. August 1935
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Ihre Vermählung geben bekannt
Hanns Muhn
und Frau Liſi, geb. Sauer
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Feldbergſtraße 82a
Trauung: Sonntag, 1. Sepi. 1935, 12.15 Uhr, Johanneslirche
DR. MED. OARL BÜRCK
prakt. Arzt
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geb. Ruß
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Karl Hinkel
Ella Hinkel
geb. Seeger
Vermählte
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nachm 3 Uhr, in der Martinstſiche. (7697
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Heute berſchied nach langem, mit großer
Geduld ertragenem Leiden mein lieber
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Giclontder
Zeasntsasſcheinen
Albert Fritz
Städt. Vorarbeiter i. R.
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im 61. Lebensjahr.
In tiefer Trauer:
Frau Gertrude Fritz, geb. Lipp
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Darmſtadt (Pallaswieſenſtr. 54), 29. Aug. 35.
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Reit züur Ruhe u
wert zum 1. 1. 31: 486.— RM.
Eigentümer: Schreinermeiſter Friedrich Ja uſe) beruf zu ſt
und Schreiner Heinrich Jacoby, beitdRin in wirkli
Darmſtadt, zu je ½=
Sienſt hat
Die Verſteigerung erfolgt zum Zwecke der
einanderſetzung der Bruchteilsgemeinſchaft.
Darmſtadt, den 17. Juli 1935.
Amtsgeriel
7683)
Uhtſchalbangsberfähtenn
Ueber den landwirtſchaftlichen Bet ieb des Frie.”
Rodenhäuſer I. in Ober=Ramſtadt und 1N
Ehefrau Eliſe, geb. Hartmann, wird heute.*
23. Auguſt 1935, 12 Uhr, das Entſchuldungsverf 1900
eröffnet. Zur Entſchuldungsſtelle wird die Beal0.
Sparkaſſe Groß=Bieberau ernannt. Alle Glärunſ on
werden zur Meidung von Rechtsnachteilen 9
gefordert, bis zum 1. Oktober 1935 bei dem tTEſt
zeichneten Entſchuldungsamt oder bei der SE,
ſchuldungsſtelle ihre Anſprüche anzumelden urc an
in ihren Händen befindlichen Schuldurtichllie
einzureichen.
Darmſtadt, 23. Auguſt 1935.
Entſchuldungsamt Darmſtavle)
688)
Die Niederdruck=
Warmwaſſerheizungsanlages r
für die beiden Lehrküchen der Hauswirtſchaſtn
Berufsſchule, Friedrichſtraße 4, ſoll auf Grum! Nen
Reichsverdingungsordnung öffentlich vergeben 1“ a
den. Die Angebotsunterlagen liegen währen ? Cn
üblichen Dienſtſtunden bei der unterzeichn
Direktion, Frankfurter Straße 100, Zimmer ”*
(V
Einſicht offen.
Die Angebote ſind bis Freitag, den 6. SePl-
vormittags 10 Uhr, einzureichen.
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Bekanntmachung des Polizeiamts Darmſte
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Sportabzeichen, 2 Damenhandtaſchen, 1. *‟
Damenhandtaſche, 1 Doublé=Trauring.
ſtricktes Jäckchen, 2 weiße Taſchentücher, 1 24
beutel, 3 Geldbörſen mit Inhalt, 1 Radbuc.
ſilberne Halskette, 1 einzelner Damenhand.
1 Unterrock und Korſett. 2 Damengürtel. 4
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gelbe Pferdedecke, 1 Herrenfahrrad. 1 Damelt
rad, 1 Herren=Armbanduhr, 1 Damenſchlkhe.
Bund Schlüſſel. 1 Damenhandtaſche.” e
mäntel, 1 Ohrring, 1 Gummiball, 1 Shſrd
tenhülle (Tuch, ſchwarz), 1 einzelner Haſh
2u
Schloß mit Kette, 1 Taſchenmeſſer.
laufen: 1 gelber Boxer, 2 Katzen. — Zugelt
Brieftaube, 1 Lachtaube, 1 Kanarienvob””
Wellenſittiche.
ſustag, 31. Auguſt 1935
zus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, 31. Auguſt 1935
Aüngsfeſt und Fahnenweihe des Vereins ehem.
Ait- und Ueberſeetruppen am 1. Sepkember 1935
os Feſt beginnt mit einem Feſtzug, der ſich um 2 Uhr
uhs) am Mercksplatz aufſtellt. Die am Zuge teilnehmenden
um und Verbände haben pünktlich zu dieſer Zeit
einzutref=
fein 2ie Einrangierung erfolgt durch Platzordner. Der Zug
fu Folgende Straßen: Mercksplatz, Stiftsſtraße Dieburgerſtr.,
beienerſtr., Lauteſchlägerſtr., Techniſche Hochſchule — hier
wirnarſch an den geladenen Gäſten —, Paradeplatz, Rhein=
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 239 — Seite 5
Neckarſtr., Heidelbergerſtr., Beſſungerſtr., Karlſtr.,
Wilhel=
utr., Sandſtr., Marienplatz. Hier Auflöſung.
Ryenx Feſttage des Vereins ehemaliger Schutz= und
Ueberſee=
truppen Darmſtadt zugunſten der NSV.
Sonntag, den 1. September, ab 19 Uhr, veranſtalten die
hör igen obigen Vereins anläßlich ihres Stiftungsfeſtes,
ver=
buuna mit einer Fahnenweihe, im Städtiſchen Saalbau
ein) känſtleriſche Abendfeier mit anſchließendem
Tachl
gutes Programm verbürgt für den vollen Erfolg des
Abletzl insbeſondere durch die Mitwirkung des Muſikkorps der
Lainzyolizeigruppe Darmſtadt unter Leitung ihres
Obermuſik=
meäſts Pg. Buslau, der Tanzgruppe Hilde Wolf=Zoll, des
behmrte n humoriſtiſchen Anſagers Weinreich u. a. m. Programme
zunn ſreiſe von je 0,75 RM. berechtigen zum Eintritt.
her eine beſondere Tatſache läßt ſchon von ſich aus den
Be=
ſuck) eſer Abendfeier empfehlen. In der Erkenntnis, daß alles
demn zileidenden deutſchen Bruder und der notleidenden deutſchen
Schiwder zuliebe getan werden muß, hat ſich der Verein entſchloſ=
Reinerlös der Abendveranſtaltung der
ResVolkswohlfahrt zugunſten des Hilfswerks
„Miuter und Kind” zur Verfügung zu ſtellen.
Au hegen deshalb die große Erwartung, daß alle
Darmſtäd=
terſihltsgenoſſen, die alten und jungen Soldaten, ſamt ihren
An=
gehunen, das edle Vorhaben des Vereins ehemaliger Schutz= und
Uellieetruppen mit einem Maſſenbeſuch der Abendveranſtaltung
mitn aſchließendem Tanz belohnen: Auf in den
Städti=
ſch ſeiS aalbau.
Zum Sporktag des B9M.
inder und EMs.
wmngstilk, 14
den für Fautte
distradt s Gutes
— 1. September werden die Mädel vom BDM., Obergau
HeſſſeNaſſau, in allen größeren Städten unſeres Obergaues mit
ins zim t 17 Sportveranſtaltungen an die Oeffentlichkeit treten,
un zugnis abzulegen von einem Teil unſerer Arbeit.
2r Sport iſt ein weſentliches Mittel unſerer Erziehung zur
natwulſozialiſtiſchen Weltanſchauung. Sport iſt nicht Selbſtzweck
ürntis, ſondern Ausdruck unſerer Gemeinſchaft; nicht die
Lei=
ſtunig es einzelnen Mädels, ſondern die Leiſtung der Gruppe
ent uchdet.
G wiſſen, daß unſer Volk geſunde und ſtarke Mädel braucht,
die ich ihre Haltung und ihre Diſziplin das Geſicht der
näch=
ſtent (neration beſtimmen.
ür haben die Aufgabe und die Verantwortung, uns für
unſnr and geſund zu erhalten. Darum hat der
Reichsjugend=
ühfe die ſportliche Ertüchtigung des BDM. als weſentlichen
eſſmteil in unſere Arbeit hineingeſtellt.
9 Feſt der Deutſchen Jugend haben wir im Wettkampf mit
der armten Jugend bewieſen, daß wir unſere ſportliche Arbeit
erniſt hmen. Am Sonntag wollen wir zeigen, wie weit wir in
dieſſt lrbeit gekommen ſind!
Die Führerin des Obergaues 13
(gez.): Elſe Rieſe, Gauführerin.
Derztlicher Sonnkagsdienſt.
Bezirkseinteilung.
Bezitat; umgrenzt durch die Heinrichſtraße, Peter=
Gemeinder=
staße, Zeughausſtraße, Alexanderſtraße u. Dieburgerſtraße
Bezittk2: nordweſtlicher Stadtteil, begrenzt durch Holzhofallee,
Yollbrückerſtraße, Heinrichſtraße, Peter=Gemeinder=Straße,
Fghausſtraße, Alexanderſtraße und Dieburgerſtraße.
neim Uut
Beziſtl”; Beſſungen ſüdlich der Holzhofallee, Eſchollbrückerſtraße
m Heinrichſtraße.
woße Der enntagsdienſt reicht von Samstags mittags 14 Uhr bis
„Sonmugs nachts 24 Uhr. — Der Arzt ſoll am Wochenende nicht
ohng hingenden Grund beanſprucht werden, denn er bedarf
die=
ſer ſülzeit zur Ruhe und Fortbildung, um die Leiſtungsfähigkeit
ſe üm Beruf zu ſteigern. Man verlange daher die Hilfe des
Arztgsnur in wirklichen Notfällen.
S untagsdienſt hat am Sonntag, dem 1. September 1935:
Dr. med. Sattler, Alexandraweg 8, Telefon 4366.
Dr. med. Holzmann, Frankfurterſtr. 2, Telefon 22.
Beziſt; Dr. med. Th. Schmidt, Heinrichſtraße 38, Tel. 3882.
SSonntagsdienſt der Zahnärzte. Auf Anordnung des
Reichs=
derbizes der Zahnärzte Deutſchlands wird ab 1. September der
Sonmygsdienſt eingeführt. Den zahnärztlichen Sonntagsdienſt
verſiteh am 1. September Dr. Dingeldein, Adolf=Hitler=
Platz /Telephon 2937. Er beginnt Samstag, nachmittags 18 Uhr,
und ienigt Sonntag, nachts um 24 Uhr. Die Zahnkranken ſollen
jedoch erſter Linie verſuchen, ihren Haus=Zahnarzt zu erreichen
und exl wenn dieſer nicht da iſt, ſich an den Zahnarzt des Sonn=
Etagskieſtes wenden. Die Tätigkeit des Sonntagsdienſtes verſteht
W ſich 1eglich auf Schmerzbeſeitigung. Weitere Behandlung über=
M2 Nimm päterhin der jeweilig behandelnde Arzt des Betreffenden.
Intagsdienſt und Nachtdienſt in den Apotheken
Darm=
ſtadte Es verſehen den Sonntagsdienſt am 1. September und in
der U an ſich anſchließenden Woche bis 7. September den Nacht=
WW dienſa te Löwenapotheke, Ballonplatz 11, u. die
Adler=
poltlere, Wilhelminenplatz 17. — Der Nachtdienſt wechſelt
um mstag abend, ſo daß die Apotheke, welche den
Sonntags=
dienſſ nt, ſchon in der vorhergehenden Nacht den Nachtdienſt
verſitſtlt.
onderveranſtaltung „Deutſcher Oſten” in der Gartenbau=
Ausſistng! Nicht zum erſten Male treten die in Darmſtadt ſeß=
Aſt Yordenen heimattreuen Oſt= und Weſtpreußen, Poſener und
Schlelſe an die Oeffentlichkeit. Sie nutzen diesmal den herrlichen
Nahrey der Jubiläums=Gartenbau=Ausſtellung und rufen alle
Hevc=ungskreiſe auf, einen Abend ihr Intereſſe dem
bedräng=
ten Autſchen Oſten” zuzuwenden. Es iſt ein ſchöner Beweis des
Derſt ämni ſſes für die Oſtfragen, daß ſich der Mozartverein unter
Leitur3 des Herrn Prof. Dr. Noack in den Dienſt des Abends
ſelt9 9s Redner iſt einer der beſten Kenner oſtdeutſcher
Ge=
cichE elbſt Oſtdeutſcher. Pg. Pfarrer Clemens Tgesler=
Frank=
ſuit 1aM. gewonnen worden. Herr Kavellmeiſter Schlupp ſorgt
Nr. 9anuſikaliſchen Rahmen. Eine beſondere Ehrung kommt
den=
ialle,Sberſchleſiern zu, die vor 14 Jahren ihre Stimme für das
Lerbaſien ihrer Heimat bei Deutſchland abgegeben haben. Sie
Shabit das durch Erlaß des Herrn Reichsminiſters des Innern
eneb inzte Abſtimmungs=Erinnerungs=Zeichen nebſt Beſitzurkunde
— Die Eintrittskarte koſtet auch heute abend nur
20 Ra
5. D. A. Die heimattreuen Oſt= und Weſtpreußen, die
und Schleſier rufen auf zu einer vaterländiſchen Feier,
der Loſung „Deutſcher Oſten” am Samstag in
ſtenbauausſtellung ſtattfindet. Pfarrer Taesler, hält
brtrag über „Die geſchichtliche und kulturelle
tung des deutſchen Oſtens für
Geſamt=
hland‟. Die Rede wird umrahmt durch Darbietungen
art=Vereins, unter Leitung von Prof. Dr. Noack,
Kapelle Schlupp. Alle V.D.A.=Mitglieder ſind
ein=
gelalee
Rieſenzauberſchau Kaßner im Orpheum! Heute
Er=
aSvorſtellung! Am heutigen Samstag abend
er=
ser König unter den Illuſioniſten. Zaubermeiſter Kaß=
Orpheum die neue Spielzeit. Kaßner bietet für Auge
eine ſelten intereſſante und ſpannende Darbietung, die
It, im täglichen Einerlei ein paar Stunden
angenehm=
ſterhaltung zu vermitteln. Sonntag=Nachmittag iſt die
älien= und Kindervorſtellung.
*Die letzte Woche
gibt mehrfach Veranlaſſung, ſich noch einmal mit den
Rad=
fahrern zu beſchäftigen. Kein Zweifel, unſere Zweirad
ſtram=
pelnden Mitmenſchen groß und klein fangen an, zum „Problem”
Nüſſe zu knacken aufgibt. Und die Radler und vor allem
Rad=
lerinnen haben ein Anrecht darauf, ihre Intereſſen vertreten
zu ſehen. Beweis: ſchon die Statiſtik. In Berlin gibt es z. B.
eine runde Million Radfahrer. Rechnet man die Säuglinge und
die noch Roller bevorzugende Jugend und die autofahrenden
Ber=
liner ab, dürfte die Zahl der Radler mit denen der Fußgänger
die Waagſchale halten. Vielleicht gar gibt es mehr
Rad=
fahrer wie Fußgänger. Ich kann das nicht nachprüfen.
Jedenfalls hat die Statiſtik feſtgeſtellt, daß jeder vierte
Deutſche Radfahrer iſt. Für Fußgänger aber hat man
ſelbſtverſtändlich in jedem kleinſten Neſt wie in der größten
Groß=
ſtadt, im Wald und auf der Heide Weg und Steg geſchaffen, auf
dem er „tabu” iſt. Hier fühlt er ſich ſicher und im Recht. Für
alle Fahrzeuge ſind dieſe Fußgängerwege verboten. Dabei aber
darf der Fußgänger noch alle ſonſtigen Wege benützen, mit
Ausnahme der Autobahnen und Eiſenbahnen und noch einiger
weniger eben „verbotener” Wege. Für Radfahrer und auch
Autler iſt unendlich viel mehr verboten. Und die breiten
Stra=
ßen, die ihnen noch erlaubt ſind, ſind ihr Unglück. Auf 10
Kilo=
meter Radfahrerweg in Berlin verunglücken 3 Radler, auf 10
Kilometer Straße aber radeln 25 in ihr Unglück und werden zur
Strecke gebracht. Der Ruf und die Forderung nach eigenen
Radfahrwegen iſt alſo berechtigt. Und er muß bis in
die kleinſte Ortſchaft dringen. Wenn alle an dieſem wichtigen
Problem mitarbeiten, muß ſeine Löſung gelingen.
Einſtweilen aber ſind die ſchmalen Radfahrwege, die zur
Tu=
gend führen, noch nicht da. Woraus ſich die Forderung ergibt,
daß die zahlloſen Unfälle anders zu verhüten ſind. Einmal durch
Rückſichtnahme von ſeiten der Fußgänger, die auf Verkehrsſtraßen
täglich ſündigen, und auch der Autofahrer. Dann aber durch
die Radfahrer ſelbſt. Strengſte Befolgung der
Verkehrs=
vorſchriften muß gefordert werden. Das habe ich vorige Woche
ſchon geſagt. Damit aber haperts ſehr. Ich ſelbſt werde die
vergangene Woche in der Bleichſtraße auf dem Bürgerſteig
(die Bimbernellſen ſagt gut heinerdeutſch „uffm
Trott=
wah”) von einem Radfahrer von hinten angefahren: d. h. es
ge=
lang ihm noch rechtzeitig der Abſprung. Hoppla!” ſagt er, „
bei=
nahe!” — Das war alles. Und es war kein Bub, er zählte
min=
deſtens 20 Lenze, und die mitgeführte Aktentaſche ſollte doch ein
vorhandenes Maß von Bildung bezeugen. — Aus Gießen wird
gemeldet, daß ein junger Schreiner ſich an einen Laſtkraftwagen
anhängte und dadurch zu Tode kam. — Die hier photo=
Wie Radfahrer Verkehrsvorſchriften befolgen.
(Phot.: D. T.=Archiv.)
graphierte Radfahrerſünde kann man täglich in der
Lud=
wigſtraße und auch anderswo beobachten. Wenn man das
Bild=
chen genau betrachtet, ſieht man, daß ſogar der Eiſenpfahl mit
dem Verbotsſchild ſchon verbogen iſt. Wahrſcheinlich ſind ſchon
viele Räder an ihn ſelbſt gelehnt bzw. abgeſtellt” worden.
Der Sünden könnte man noch viele aufzählen. Aber laſſen wir’s
genug ſein.
Unſere Gartenbau=Ausſtellung hat eine farbenprächtige
Er=
weiterung erfahren durch die Deutſche Dahlienſchau,
deren offizielle und feierliche Eröffnung allerdings erſt nächſte
Woche ſtattfindet, die aber jetzt ſchon der Oeffentlichkeit
zugängig iſt. Da intereſſiert vielleicht einiges aus der
Ge=
ſchichte der Dahlie. Ein Mitarbeiter ſchreibt mir darüber:
Die Dahlie ſtammt aus Mexiko, wo ſie wild wächſt und
natür=
lich ungefüllt blüht. Im Jahre 1789 ſandte ſie Cervantes, der
Direktor des Botaniſchen Gartens in Mexiko ſeinem Madrider
Kollegen Cavanilles, und im Jahre 1791 ließ ſie zum erſten Male
ihre farbigen Sterne in drei Arten in Europa erſtrahlen.
Cava=
nilles, der Direktor, legte ihr zu Ehren des ſchwediſchen
Bota=
nikers Andreas Dahl den Namen Dahlia bei und veröffentlichte
eine Beſchreibung mit Abbildungen. Von hier aus kam ſie in
die Gärten des Königlichen Schloſſes und wurde 13 Jahre lang
wie eine Gefangene behütet; ſpaniſche Eiferſucht verbot die
Aus=
fuhr, und neue Züchtungsverſuche wurden nicht gemacht.
Trotz=
dem gelang es dem Pariſer Grafen Selieux durch Vermittlung
eines Madrider Freundes, vom Hofgärtner einige Zwiebeln zu
bekommen. Sie kamen als Neuheiten in den Botaniſchen
Gar=
ten und wurden vorſichtig in ein Treibhaus verpflanzt, wo die
Zwiebeln verfaulten und die Stauden eingingen. Im Jahre
1803 durchforſchte Alexander v. Humboldt Mexiko und fand dort
auf dürren Ebenen und ſandigem Wieſenboden die hellrote und
die dunkelgelbe Spielart und brachte die Zwiebeln mit nach
Ber=
lin, und der dortige Botaniker Wildenow gab der Pflanze zu
Ehren des Petersburger Naturforſchers Georgi den Namen
Georgine. Von hier aus verbreitete ſie ſich ſehr ſchnell. Nur einige
Jahre ſpäter züchtete der Leipziger Hofgärtner Breiter bereits 55
verſchiedene Arten. Nachdem der Karlsruher Garteninſpektor
Hartweg die erſte gefüllte Dahlie gezüchtet hatte und ſich der
be=
rühmte Gärtner Mathieu, der Miniſter v. Altenſtein und Otto,
der Direktor des Botaniſchen Gartens in Berlin, mit großer
Be=
geiſterung dafür eingeſetzt hatten, begann ums Jahr 1830 der
neue Siegeszug der Dahlie mit immer neuen Spielarten. Preiſe
von 100 bis 150 Taler für eine neue Spielart lohnten die
Züch=
tungen. Die erſte weiße gefüllte Dahlie war ein großes
Ereig=
nis. Nur die Züchtung einer blauen Spielart, für die in
Eng=
land um 1850 ein Preis von über 50 000 Mark ausgeſetzt worden
war, wollte, ſoviel ich weiß, noch nicht gelingen.”
Da iſt alſo noch viel Geld zu verdienen. Leider bin ich kein
Züchter. Uebrigens ſoll noch mehr Geld zu verdienen ſein
mit der Züchtung einer ſchwarzen Roſe und ſchwarzen Tulpe.
Auch das iſt noch nicht gelungen. Alles läßt ſich die Natur eben
doch nicht gefallen.
Noch eine kleine, aber hochintereſſante Ausſtellung iſt im
„Rummelbräu” zu ſehen. Sie dürfte viel beſſer beſucht ſein.
Zu=
mal ſie Anleitung gibt, wie man ſaſt ohne Betriebskapital ſich
Nebenverdienſt verſchaffen kann. Ich meine die
Seidenrau=
penzucht. Auch ſie hat ihre Geſchichte, und zwar beſonders in
Darmſtadt. Schon in den Jahren 1570 bis 1580 hat man hier die
zu werden, das auch amtlichen und verkehrstechniſchen Stellen erſten Verſuche mit Seidenraupenzucht angeſtellt. Landgraf
Georg I. ließ zu dieſem Zweck ſchon Maulbeerbäume anpflanzen.
Und 1790 wurde im Jagdſchloß Beſſungen ſchon eine regelrechte
Seidenraupenzucht angelegt. Es ſcheint aber nicht zu den
ge=
wünſchten Erfolgen gekommen zu ſein. Im Jahre 1835 ging man
erneut energiſch ans Werk. Es wurde eine regelrechte
Seidenxau=
pengeſellſchaft gegründet, aus der ſpäter wohl die „Neffſche
Sei=
denraupen=Anſtalt” hervorging, die wohl einige Erfolge erzielte,
auf die Dauer aber doch wohl nicht lohnend war. Heute zeugt nur
noch die Maulbeer=Allee von den Verſuchen in Darmſtadt,
echte „deutſche Seide zu züchten‟. Die aber gehört meines Wiſſens
zur Gemarkung Arheilgen. Heute ſcheint man der
Seidenherſtel=
lung aus den Kokons der Seidenraupe die größte Aufmerkſamkeit
zu widmen. Alſo: Pflanzt Maulbeer=Bäume! Es lohnt ſich. —
Ausſtellungen haben wir die Hülle und Fülle. Ueberall wird
planmäßig und zielbewußt gearbeitet, um die deutſche Wirtſchaft
ſelbſtändig und leiſtungsfähig zu machen. In Frankfurt wurde
die Ausſtellung. Die Rhein=Mainiſche Wirtſchaft”
eröffnet, die der Direktor des Frankfurter Meſſeamts, Dr. Schnorr,
mit Recht als die größte und ſchönſte Schau bezeichnet, die jemals
in Frankfurts Mauern ſtattgefunden hat. In ihr iſt ein
umfaſſen=
des Bild gegeben von all den vielfältigen geiſtigen und
wirtſchaft=
lichen Kräften, über die das Rhein=Main=Gebiet in ſo reichem
Maße verfügt. Die Rhein=Mainiſche Wirtſchaft bildet einen
Querſchnitt unſeres geſamten deutſchen Wirtſchaftslebens, ſie
um=
ſchließt ebenſo alle Zweige heimiſcher, bodengebundener Arbeit
wie die modernen Fabrikkomplexe. In dieſer gewaltigen, 5006
Ausſteller faſſenden Schau iſt überall der Aufbau der einzelnen
Stände mit viel Liebe und getragen von ſtarkem künſtleriſchem
Verantwortungsgefühl erfolgt. Die Ausſtellung birgt Wertvolles
aus allen Teilen Heſſen=Naſſaus, zahlreiche Gemeinden und Städte,
unter ihnen auch Darmſtadt, haben eigene, wirkungsvolle Stände
errichtet, in denen charakteriſtiſche Ausſtellungsgegenſtände und
Modelle auf die jeweiligen Eigenarten der Ausſtellenden
hinwei=
ſen. Die große Ausſtellung beſteht aus ſo vielen ſehenswerten
Einzelheiten, daß ſie gewiß jeden Beſucher zu feſſeln vermag.
Schon das von mir erwähnte hübſche Relief von Darmſtadt zu
ſehen, lohnt den Beſuch.
Eine der intereſſanteſten deutſchen Ausſtellungen, die in ihrer
Idee auf keinen geringeren als den Schöpfer des Deutſchen
Mu=
ſeums, Oscar von Miller, zurückgeht, die Lehrſchau Volk und
Wirtſchaft” zum erſtenmal im vorigen Jahr in Berlin
ge=
zeigt, kommt am 15. September in die Feſthalle nach
Darm=
ſtadt. Sie wird in anderen Städten des Rhein=Main=Gebietes
nicht gezeigt. In plaſtiſchen Darſtellungen und in organiſcher
Entwicklungsform zeigt dieſe umfaſſende Ausſtellung die
Zuſam=
menhänge zwiſchen dem deutſchen Volk und ſeiner Wirtſchaft auf,
ausgehend vom Boden und ſeinen Schätzen, dann die Begriffe:
Bedarf, Erzeugung, Güteraustauſch, Verkehr, Wirtſchaftlichkeit im
Haushalt anſchaulich klärend. Der zuſammenfaſſende Schlußteil
der Ausſtellung ſteht unter dem Motto: „Nationalſozialismus
baut auf”. Von dem leitenden Ingenieur der Ausſtellung wurde
mit Recht in einer Vorbeſprechung letzte Woche betont, daß es
wohl nirgends mehr oberflächliche Schlagwörter zu beſeitigen
gelte, als auf dem Gebiete der Volkswirtſchaft.
Unſere Hausfrauen werden mit Freuden vernommen
haben, daß ſie zum Rindfleiſch nun auch Schweinefleiſch im
eigenen Saft bekommen können. Ein gut gekochtes Stück
Rindfleiſch ſchätzt jeder Kenner und denkt mit Mißvergnügen an
Reiſen durch jene Länder, in denen man keinen Wert auf
vorzüg=
liches Ochſenfleiſch legt. Wenn wir jetzt „Fleiſch im eigenen Saft”
kaufen, ſo brauchen wir auch nicht die Tatſachen hinzuzunehmen,
wie ſie uns gegeben ſind. Wir brauchen alſo auch nicht nur
Kar=
toffeln in die Brühe zu ſchneiden die wir mitſamt dem Fleiſch
er=
hitzt haben. Würzkräuter oder gehackter Kümmel werden mit den
Kartoffelſtückchen geſchwenkt, und wir können an dieſe Suppe auch
etwas Sauerkraut oder gehackte rote Rüben geben, und zuletzt
wird ein Schuß ſaure Sahne daran erinnern, daß dieſes Gericht
aus dem ſchmand reichen Oſtpreußen ſtammt. An kalten Beilagen
möchten die Eſſiggurke oder auch Eſſiggemüſe, Rote Rüben, ein
Miſchſalat von Sellerie und Kartoffeln, auch Kürbis und
geſüß=
ter Meerrettich in die nähere Wahl gezogen werden. Das kann
man ganz halten, wie man es von zu Hauſe gewöhnt war.
Ein beſonders Kluger hat entdeckt, daß gute und zuverläſſige
Wetterpropheten unſere gewöhnlichen Tannenzapfen
ſind. Allerdings wohl nur, ſolange ſie noch friſch und „lebendig”
ſind, alſo noch an den Zweigen hängen. Unſere „Dannäpp” die
wir zum Feueranmachen brauchen, dürften wohl verſagen. Iſt die
Luft ſehr trocken, ſo ſtehen die Schuppen weit ab, man kann dann
mit gutem, trockenem Wetter rechnen. Bei feuchter Luft, die auf
Regen ſchließen läßt, legen ſich die Schuppen an. — Ohne Gewähr
bitte! Wie das Radio beim Lotteriegewinn.
Nun ſtehen wir an der Schwelle des September! Vorbei die
ſchönen Sommer= und Ferientage. Auf den Feldern und Wieſen
blüht die Herbſtzeitloſe. (Fernliegende Erinnerung an
herr=
liche Manöverzeit wird wach!) Wie herbſtliche Geſpenſter unſerer
ſchönen farbkräftigen Krokus ſehen dieſe Herbſtzeitloſe=Blüten aus.
Den Kindern, die ſie pflücken möchten, rufen wir eine Warnung
zu, denn ſie ſind giftig. Das Gift iſt ſowohl in den Zwiebeln, wie
auch in den Samen der Pflanze enthalten. Immerhin wird man
zugeben müſſen, daß eine Herbſtzeitloſenwieſe prächtig ausſieht und
ein Bild iſt, das man im Herbſt nicht miſſen möchte. Und der
September iſt ja auch meiſtens noch ſchön. Wenn die Sonne auch
nicht mehr „ſticht”, nicht mehr bräunt, ſo wärmt ſie doch und die
in den Purpur der Herbſtfärbung übergehende Natur lädt immer
wieder zur Wanderung, zum Schauen ein. Man kann noch baden
und ſchwimmen, paddeln und Sonnen=Luftbäder nehmen.
Aller=
dings: die Abende werden länger, d. h. früher kommen ſie. Es
wird dunkel, bevor wir den Heimweg von der Arbeitsſtätte
an=
treten und die abendliche Arbeitsſtunde im Garten fällt bald weg.
Der fröhliche, froh ſtimmende Sommer iſt vorüber. Das
begin=
nende Sterben ſtimmt ernſt. Hoffnungsfroh aber heben wir den
Blick. Wiſſend, daß jedem Sterben ein Wiedererſtehen folgt. Die
Zeit vergeht ja ſoo ſchnell und bald iſt es wieder mal Frühling! —
Maximilian.
— Deutſche Kolonialgeſellſchaft, Abteilung Darmſtadt. Am
heutigen Samstag, 31. Auguſt, ſowie am Sonntag. 1. September,
findet das Stiftungsfeſt verbunden mit Fahnenweihe des Vereins
ehemaliger Schutz= und Ueberſeetruppen Darmſtadt ſtatt. Heute
abend Wiederſehensfeier der alten Afrikaner im Vereinslokal
Robert Dörr, Eliſabethenſtraße. Sonntag 14 Uhr Antreten zum
Feſtzug auf dem Mercksplatz: 17 Uhr Beginn der Feier im
Saal=
bau. Wir bitten unſere Mitglieder, ſich recht zahlreich an den
Veranſtaltungen beteiligen zu wollen. — Unſere
Monatszuſam=
menkunft für September wird noch bekanntgegeben.
Zahnſchäden der Arbeitsdienſtyflichtigen. Es wird
nachdrück=
lich darauf hingewieſen, daß die Arbeitsdienſtpflichtigen, welche
am 1. 10. 1935 eingezogen werden, verpflichtet ſind ſchadhafte
Zähne vorher in Ordnung bringen zu laſſen. Der Arbeitsdienſt
kommt nur für Zahnſchäden auf, welche während der
Arbeitsdienſt=
zeit entſtehen.
Wie gratulieren!
In Worfelden Herrn Konrad Graf zu ſeinem 85
jäh=
rigen Wiegenfeſt. In unſerer Gemeinde war Graf 30 Jahre als
Gemeinderat und Beigeordneter tätig. Als Landwirt hat er auch
während des Krieges ſich große Dankbarkeit erworben, indem er
durch Ackerbeſtellung dem Arbeiter, der an der Front war, ſtets
hilfreich zur Seite ſtand.
In Ober=Ramſtadt: Frau Balthaſar Löwer Witwe,
Schießbergſtraße 28, zu ihrem 81. Geburtstage am 1. Sept. d. J.
Frau Katharine Lotz, geb. Lotz, in Wixhauſen
Mittelgaſſe 19, die in guter körperlicher und geiſtiger Geſundheit
ihren 79. Geburtstag am 1. September begehen kann.
Herrn Schuhmachermeiſter Joh. Koob 11 in
Heppen=
heim zum 81. Geburtstag, den er in voller Rüſtigkeit beging;
Herrn Andreas Schneider 2 in Heppenheim, der
ſei=
nen 76. Geburtstag begehen konnte. Im vergangenen Jahre
feierte der Jubilar di
oldene Hochzeit.
Seite 6 — Nr. 239
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 31. Auguſt 198
Aus der NSDAP.
Der Gauleiter.
Gauſchulungsamt.
Am Sonntag, dem 1. Sept., um 15 Uhr, findet im Adolf=
Hitler=Haus zu Frankfurt a. M., Gutleutſtraße 8/12, im
Sitzungs=
ſaal die Gauarbeitsgemeinſchaft ſtatt. Außer den
Kreisſchulungs=
leitern und den Schulungsobmännern der Gliederungen hat
nie=
mand das Recht zum Beſuch der Gauarbeitsgemeinſchaft.
Der Kreisleiter.
Verlorener Ausweis.
Der vorläufige Ausweis des Blockleiters Wilhelm Hebbel
der Ortsgruppe Darmſtadt= Mitte mit dem Ausſtellungsdatum
3. Oktober 1934 iſt in Verluſt geraten. Bei Auffinden iſt der
Ausweis an das Kreisperſonalamt Darmſtadt, Rheinſtraße 95,
abzuliefern. — Vor Mißbrauch wird gewarnt.
Ortsgruppe Darmſtadt=Mitte.
Am Montag, dem 2. September, findet im großen Saal der
„Krone” die Mitgliederverſammlung ſtatt. Es ſpricht Pg.
Leu=
pold, Leipzig
NS. Kriegsopferverſorgung, Ortsgruppe Darmſtadt.
Am Sonntag, dem 1. September beteiligen ſich die
Kamera=
den und Kameradenfrauen an dem Stiftungsfeſt und der
Fahnen=
weihe des Vereins ehemal. Schutz= und Ueberſeetruppen
Darm=
ſtadt. Antreten zum Feſtzug 13.45 Uhr auf dem Mercksplatz. An
dem Feſtzug beteiligen ſich nur diejenigen Kameraden, die im
Beſitz einer vorſchriftsmäßigen Uniform der NSKOV. ſind. Alle
übrigen Kameraden und Kameradenfrauen können bei der Feier,
die um 17 Uhr im Saalbau beginnt, teilnehmen. Der
Eintritts=
preis beträgt mit Tanz 75 Pfg. Wir bitten um recht zahlreiche
Beteiligung.
NS. Lehrerbund.
Fachſchaft Mädchenerziehung. Nächſte Arbeitsgemeinſchaft für
Mädchenerziehung (techn. Fächer) findet am 7. September, 13.30
Uhr. in Reinheim im Schulhaus ſtatt.
Tagung der Arbeitsgemeinſchaft Mädchenerziehung am 14.
September, 14.30 Uhr, in Reinheim. „Darmſtädter Hof”:
1. Einführung in unſere Arbeit „Die nordiſche Frau”; 2.
Ver=
ſchiedenes.
Betr. Schülerzeitſchriften.
1. Die Beträge für Schülerzeitſchriften werden für die
Zu=
kunft auf Nr. 61 127 Poſtſcheckamt Frankfurt a. M. unter der
An=
ſchrift „NS. Lehrerbund, Kreis Dieburg, Bücher und
Zeitſchrif=
ten, Groß=Umſtadt”, eingezahlt. — 2. „Hilf mit!”
Sammelmap=
pen Ausführung A. (Hartkarton) zu 40 Pfg. und Ausführung B
(Leinen) zu 70 Pfg. können beſtellt werden. — 3. Nr. 1 (Oktober)
3. Jahrgang der Schülerzeitſchrift iſt bis zum 9. September beim
Kreisfachbearbeiter zu beſtellen.
U7
Die Deutſche Arbeitsfront
8
Der Kreiswalter.
Hausgehilfen der OG. Gervinus.
Am Sonntag, dem 1. September, findet für ſämtliche
Haus=
gehilfen des Bereichs der OG. Gervinus ein gemeinſamer
Spa=
ziergang nach Nieder=Beerbach ſtatt. Abmarſch pünktlich 15 Uhr
am Tierbrunnen. Alle Hausgehilfen ſind herzlichſt eingeladen.
Zahlreiches Erſcheinen erwünſcht.
N5. Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟
Fußwanderung am 1. September nach dem Frankenſtein.
Treffpunkt: 7. Uhr Landskronſtraße/ Kaſtanienallee. Führung:
Kreiswanderwart Pg. Prager.
„KdF.”=Urlauberfahrten im September und Oktober.
Zahlreiche Anfragen aus den Kreiſen unſerer
Arbeitskame=
raden geben uns Veranlaſſung, die für die Monate September
und Oktober geplanten Urlauberfahrten des Gauamtes Reiſen,
Wandern, Urlaub bekanntzugeben, zu denen Anmeldungen noch
getätigt werden können.
Vom 11. 9. bis 19. 9. Seefahrt mit der „Monte Olivia”
Ham=
burg—Norwegen (U3. 49). Teilnehmerkoſten (Fahrt,
Ver=
pflegung, Unterkunft) 59.— RM.
Vom 16. 9. bis 22. 9. Weſer Bergland (U3. 50). Teilnehmerkoſten
(Fahrt, Verpflegung, Unterkunft) 30,50 RM.
Vom 16. 9. bis 22. 9. Harz—Wernigerode (U3. 51).
Teilnehmer=
koſten (Fahrt, Verpflegung, Unterkunft) 28.— RM.
Vom 19. 9. bis 22. 9. Allgäu=Pfronten (U3. 52).
Teilnehmer=
koſten (Fahrt, Verpflegung, Unterkunft) 42,50 RM.
Zu vorſtehenden Urlaubsfahrten können Anmeldungen noch
bis auf weiteres bei gleichzeitiger Entrichtung der
Teilnehmer=
koſten getätigt werden.
Vom 27. 9. bis 1. 10. München (U3. 54). Teilnehmerkoſten 32.—
RM. Schlußtermin für die endgültige Anmeldung: 6. 9.
Vom 28. 9. bis 6. 10. Bayr. Wald — Zwieſel (U3. 55).
Teil=
nehmerkoſten 32,50 RM. Schlußtermin für die endgültige
An=
meldung: 7. 9.
Vom 5. 10. bis 13. 10. Sächſiſche Schweiz — Schandau (U3. 56).
Teilnehmerkoſten 38.— RM. Schlußtermin für die endgültige
Anmeldung: 14. 9.
Vom 12. 10. bis 20. 10. Schleswig=Holſtein — Malente (U3. 57).
Teilnehmerkoſten 39,50 RM. Schlußtermin für die endgültige
Anmeldung 20. 9.
Vom 26. 10. bis 30. 10. Berlin (U3. 58). Teilnehmerkoſten 27,50
RM. Schlußtermin für die endgültige Anmeldung: 5. 10.
Kirchliche Nachrichken.
Evangeliſche Gemeinden.
1. Gottesdienſte.
Samstag, 31. Auguſt.
Schloßkirche. Abends 8,15 Uhr: Abendandacht. Pfarrer Wintermann.
Johanneskirche. Abends 8 Uhr: Chriſtenlehre des Nordbezirks im Gemeindehaus.
Pfarrer 5. Köhler; für den Südbezirk in der Kirche. Pfarrer Weinberger.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde), Abends 7.30 Uhr: Chriſtenlehre für den
Weſt=
bezirk. Pfarrer Weber, Abends 8,30 Uhr: Wochenſchlußandacht in der Trainkaſerne.
Pfarrer Weber.
Stiftskirche. Abends 8 Uhr: Beichte.
11. Sonntag nach Trinitatis, 1. September.
In allen Gottesdienſten Kollekte für den evangeliſchen Frauendienſt
(Landesverband der Evangeliſchen Frauenhilfe.)
Stadtkirche. Eröffnungsgottesdienſt für den Konfirmandenunterricht. Vorm. 10 Uhr:
Hauptgottesdienſt. Dekan Müller. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt der
Markus=
gemeinde. Pfarrer Kornmann. Nachm. 5 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarrer Kornmann.
Im Chor der Stadtkirche findet an jedem Wochentag eine Liturgiſche Abendandacht ſtatt.
Beginn 6,45 Uhr.
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 bis 5 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang
Nordſeite.
Stadtkapelle. Vom nächſten Sonntag (1. Spetember) an wird der Hauptgottesdienſt
in der Stadtkapelle wieder auf vormittags 10 Uhr verlegt. An Stelle des 8=ühr=
Gottes=
dienſtes tritt dann wieder die kurze Morgenandacht um 8,30 Uhr. Die Abendgottesdienſte
werden vom ſelben Sonntag an für das nächſte Halbjahr in die Stadtkirche verlegt. Sie
beginnen nachmittags um 5 Uhr.
Eröffnungsgottesdienſt für den Konfirmandenunterricht. Vorm. 8,30 Uhr:
Morgen=
andacht. Dekan Müller. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß. Vorm. 11.15
Uhr: Kindergottesdienſt der Kaplaneigemeinde. Pfarrer Heß.
Mittwoch, 4. Sept., abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Pfarrer H. Köhler.
Schloßkirche. Vorm. 8,30 Uhr: Eröffnungsgottesdienſt für den
Konfirmandenunter=
richt. Pfarrer Wintermann. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Wintermann.
Vorm. 11.15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Wintermann.
Gemeindehaus (Kiesſtr. 17). Nachm. 2,30 Uhr: Taubſtummengottesdienſt. Pfr. Heß.
Martinskirche, Vorm. 7 Uhr: Frühgottesdienſt. Pfarrer Widmann. Vorm. 10 Uhr:
Hauptgottesdienſt mit Feier des heiligen Abendmahls. Anmeldung von 9,30 Uhr an in
der Sakriſtei. Pfarrer Beringer, Vorm, 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt der
Martins=
gemeinde Oſt. Pfarrer Beringer.
Kapelle des Städt. Altersheims. Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Pfarrer Widmann.
Johanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer H. Köhler, Vorm. 11,15
Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer H. Köhler.
Die Fohanneskirche iſt wochentags von 7 bis 7 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet.
Ein=
gang Liebigſtraße.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie), Vorm. 10 Uhr: Haupt:
gottesdienſt. Kandidat Lott. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Kandidat Lott.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Diviſions=
pfarrer i. R. Liedtke. Vorm. 10 Uhr: Waldgottesdienſt für den Weſtbezirk an
Stadtrand=
ſiedlung. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Diviſionspfarrer i. R. Liedtke.
Die Beſſunger Kirche iſt wochentags von 7 bis 7 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet.
Eingang Haupttüre.
Pauluskirche. Vorm. 8,30 Uhr: Chriſtenlehre (Weſtbezirk). Pfarrer A. Müller,
Borm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer A. Müller, Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottes.
dienſt. Pfarrer A. Müller.
Die Pauluskirche iſt wochentags von 8 bis 6 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang
Haupttüre.
11000 Daynien diagen iin Piing einng Sutlenln
Ziele der deutſchen Dahlienzüchkung. — Vielfalf der Sorlen. — Neuheiten der lehken Jahre.
Das Zarbenwunder des Hügels.
Der Prinz=Emils=Garten öffnet am heutigen Tage
wieder ſeine Pforten für die Oeffentlichkeit: Die Deutſche
Dahlienſchau, die erſt am nächſten Samstag anläßlich der
Tagung der Deutſchen Dahliengeſellſchaft „feierlich”
eröffnet wird, ſteht alſo ſchon von heute ab den Darmſtädtern zur
Beſichtigung offen. Und wir können verraten, daß diejenigen, die
jetzt einmal dorthin pilgern werden, gewiß nicht enttäuſcht ſein
werden. Um den Geſamteindruck, den wir geſtern bei einer
Vor=
beſichtigung hatten, gleich vorweg zu nehmen, möchten wir ſagen,
daß man weniger darauf ausgegangen iſt, den Beſucher gleich
durch den Eindruck weiter, unüberſehbarer blühender Flächen zu
erſchlagen, ſondern ihn an lockeren Gruppen der Dahlien vorbei
auf den End= und Höhepunkt hinzuführen, den ſchlößchengekrönten
Hügel, der in ein farbig abſchattiertes Blumenmeer verwandelt
iſt. Dies war, ſoviel wir den Worten des Gartengeſtalters Herrn
Hirſch entnahmen, auch die leitende Idee bei der Geſtaltung der
Ausſtellung.
Auch dieſe Deutſche Dahlienſchau hatte ſich, in noch
engerem Maße wie unſere Gartenbau=Ausſtellung, in den
vorhan=
denen Rahmen eines alten Parks einzuſchmiegen, und das macht
gerade ihre Beſonderheit aus, wie Herr Schulz betonte der
als ein beſonderer Kenner der Dahlien dann die Führung durch
den Garten übernahm. Ohne ſich in Einzelheiten zu verlieren,
konnte Herr Schulz uns Weg und Ziel der Deutſchen
Dahlien=
züchtung deutlich machen; für den Züchter ſind reichblühende
Pflanzen mit kräftigen langen Stielen das Erſtrebenswerte. 40
bis 50 Züchter aus ganz Deutſchland haben hier ausgeſtellt und
alle Neuheiten der letzten 2 bis 3 Jahre ſind hier zu ſehen. Von
den hochragenden, großblühenden, dichtgefüllten Sorten bis
hin=
unter zu den niedrigen ungefüllten Mignon=Dahlien iſt alles
Er=
denkliche vertreten. Namenſchild und Angabe des Züchters bei
jeder Sorte geben nicht nur dem Kenner Anhaltspunkte zur
ge=
naueren Unterrichtung, ſondern werden auch dem Laien wegen
der oft poeſievollen, hübſchen Bezeichnungen Spaß machen. Die
Deutſche Dahliengeſellſchaft, die ja im Verein mit der Oc.
Darmſtadt dieſe Schau veranſtaltet, hat übrigens alle die
au=
ſtellten Neuheiten geprüft.
Während wir all dies erfahren, ſchreiten wir langſam
Ni ſ en chen äutdäden ge dre au ern
Weg leuchten die Dahlien in der Sonne in prächtigen Farberng
die kleineren Gruppen ſind auch alle ſorgfältig abgeſtimmn
gibt es keine Farben, die ſich nicht vertragen oder einandee
ſchlagen. In der hübſchen kleinen Gruppe der anmutigen Miän
Dahlien herrſcht übrigens noch lebhafteſter Inſektenverkehr!“
blicken wir den Hügel hinauf: das weiße Schlößchen liegt in
Spätnachmittagsſonne, davor breitet ſich die Fülle der Doo
aus: zartlila am unteren Hügelrand, dann weiter
aufwärts=
lodernden Rot ſich ſteigernd und ganz oben in blaſſem Gellf
Weiß verklingend. Der Blick oben von der Terraſſe erfreut 1
ders durch den Zuſammenhang der leuchtenden Dahlienf;
mit dem kräftigen Grün der weiten Raſenfläche.
Immer wieder macht uns auf unſerem Rundgang der
rnſ=
walter des Gartens, Herr Reinhardt, auf die ſchönen um W
tenen alten Exemplare unter den Bäumen des Parks aufne
ſam, über deren Beſonderheiten er mit der liebevollen
Gernugl=
keit eines langjährigen Betreuers zu berichten weiß. Wir m)
dann noch einen Blick hinüber zu dem etwas abſeits gelex=Elm
Teil der Schnittblumenſchau und gehen dann durch die ſchönn cha un
Allee zum Eingang zurück. — Keine Verkaufsbuden ſtören ders zmu0 Eindruck der Schau, es wird noch eine Erfriſchunger//S
eingerichtet werden, aber von Sonderveranſtaltungen im Ramüuiſeain
der Ausſtellung iſt abgeſehen worden. Die Eintrittspreiſe murßu ſin mi
von vornherein durchaus niedrig gehalten ſein, ſo daß jedermin= ud Ehepa
ſich an dieſer farbenfrohen herbſtlichen Dahlienſchau erft:mnn, und
kann!
— f1. Muſikali
* Honderkonzerl in der Garkenbau=Ausſtellung.
Die Gartenbau=Ausſtellung gibt immer wieder einen ſchönen
Rahmen für Sonderveranſtaltungen jeder Art. Mögen auch die
Abende jetzt manchmal ſchon etwas kühl ſein, ſo nimmt man das
gern in Kauf, wenn man dafür den Blick in die beleuchteten
An=
lagen, wo die Leuchtfontänen leiſe plätſchernd ſpielen, genießen
kann. Der geſtrige Abend hatte recht zahlreiche Zuhörer in die
Ausſtellung gelockt. Männerchöre erklangen, bald gedämpft, bald
mächtig anſchwellend, durch die Anlagen. Dann wieder ſchmetterte
Bläſermuſik, die bis hinüber zum Eingang drang. Entgegen dem
Spruch, daß der Prophet in ſeiner Vaterſtadt nichts gelte, hatte
man es ſich geſtern angelegen ſein laſſen, Darmſtädter
Kom=
poniſten (u. a. K. Grim, H. Hauske, F. Fiſcher. Greilich
und Schlupp) zu Gehör zu bringen. Der Erfolg blieb nicht aus,
das Publikum dankte nach jeder Nummer mit freundlichem
Bei=
fall. Unter Leitung von Kapellmeiſter Schlupp ſpielte die
Ka=
pelle der Ausſtellung, verſtärkt durch Mitglieder der Kapelle der
Motorſtandarte, auch noch andere Kompoſitionen, flotte Märſche
und u. a. die ſchönſten Melodien von Weber.
Darmſtädker Schachkurnier.
In der 6. Runde des gemiſchten Meiſterturniers gab es eine
Ueberraſchung. Sämiſch verlor als Anziehender gegen
Herr=
mann. Herrmann opferte im Mittelſpiel eine Figur, Sämiſch
fand in großer Zeitnot nicht die richtige Erwiderung und geriet
in ein Mattnetz. Seeh behandelte als Nachziehender gegen
Orth die Eröffnung ungenau verlor einen Bauern, vermochte
aber nach zäher Verteidigung ein Remis zu erzwingen. Die
ita=
lieniſche Partie Stein—Dreſcher gewann Stein in ſchönem
Königsangriff. Engels vermochte ſeine Siegesſerie auch gegen
Punga fortzuſetzen. Es führt nun Engles 5½ Punkte vor
Sämiſch 5, Herrmann und Orth je 3½ und Punga 3 Punkte.
Im Hauptturnier, das geſtern begann, liegt nach zwei
Run=
den Tillmann (Hanau) 2 vor Ditter (Frankfurt) und Leonhard
(Offenbach) je 11 Punkte an der Spitze. Im Nebenturnier
füh=
ren Neidhard (Hanau) und Vergens (Frankfurt) mit je 2 Pkt.
Arbeitsbuch!
Herſtellung von Eiſen=, Stahl= und Metallwaren, Klempnerei,
Gas= und Waſſer=Inſtallationsgewerbe; Maſchinen=, Apparate=,
Keſſel=, Eiſen= und Fahrzeugbau, Maſchinen=, Fahrrad= u.
Kraft=
fahrzeug=Reparaturwerkſtätten; elektrotechniſche Induſtrie,
elek=
trotechniſche Inſtallations= und Reparaturwerkſtätten; optiſche,
feinmechaniſche und Uhren=Induſtrie einſchließlich
Revaratur=
werkſtätten.
Die Anträge auf Ausſtellung eines Arbeitsbuches ſind,
ſoweit nicht der Betriebsführer vom Arbeitsamt in einer
beſon=
deren Zuſchrift eine andere Anweiſung erhalten hat, bei der
zu=
ſtändigen Dienſtſtelle des Arbeitsamtes Darmſtadt in der Zeit
vom 2. bis 4. September 1935, vormittags zwiſchen 7 und 13 Uhr,
perſönlich abzugeben.
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit heil. Abendmahl. Pfarrer Lenz.
Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt in der Kinderſchule. — Mittwoch, 4. Sept., abends
8 uhr: Betſtunde.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Widmann, Liebfrauenſtr. 6, Fernruf
Nr. 3164.
2. Veranſtaltungen.
Stadtgemeinde. Gemeindehaus (Kiesſtr. 17). Montag, 2. Sept.: Evangeliſcher
Jugendabend der Stadtgemeinde.
Martinsgemeinde. Gemeindehaus (Liebfrauenſtr. 6). Montag, 2. Sept., abends
8 Uhr: Jungenabend Weſt. — Mittwoch, 4. Sept., nachm. 2 Uhr: Handarbeits= und
Strickſchule. — Freitag, 6. Sept., abends 8 Uhr: Mädchenabend Weſt. — Samstag,
7. Sept., nachm. 2 Uhr: Handarbeits= und Strickſchule.
Martinsſtift (Müllerſtr. 28). Dienstag, 3. Sept., abends 8 Uhr: Kirchenchor. —
Donnerstag, 5. Sept., abends 8 Uhr: Mädchenabend Oſt.
Saal der Kleinkinderſchule (Mauerſtr. 5). Donnerstag, 5. Sept., abends 8 Uhr:
Poſaunenchor. — Freitag, 6. Sept., abends 8 Uhr: Jungenabend Oſt.
Johannesgemeinde. Gemeindehaus (Kahlertſtr. 26). Dienstag, 3. Sept., abends
8 Uhr: Mütterabend. — Mittwoch, 4. Sept., nachm. 2 Uhr: Strickſchule. Abends 8 Uhr:
Kurrende. — Donnerstag, 5. Sept., abends 8,15 Uhr: Alterenkreis. — Freitag, 6. Sept.,
abends 8 Uhr: Evang. Mädchenkreis. — Samstag, 7. Sept., abends 8,15 Uhr: Kirchenchor
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Montag, 2. Sept., abends
8,30 Uhr: Kirchenchor. — Mittwoch, 4. Sept,, nachm. 3 Uhr: Strickſchule. — Donnerstag,
5. Sept., abends 8 Uhr: Mütterabend.
Petrusgemeinde. Gemeindehaus (Eichwieſenſtr. 8). Dienstag, 3. Sept., abends
8,15 Uhr: Kirchenchor. — Mittwoch, 4. Sept., nachm. 2 Uhr: Chorſchule. Abends 8 Uhr;
Poſaunenchor.—Donnerstag, 5. Sept., nachm. 5 Uhr: Probe des Frauenchors. — Freitag
6. Sept., abends 8,15 Uhr: Kirchenchor.
Paulusgemeinde. Gemeindeſaal unter der Kirche. Montag, 2. Sept., abends
8 Uhr: Mädchenkreis. 8,15 Uhr: Jungmütterabend. — Dienstag, 3. Sept., vorm. 10 Uhr:
Frauenhilfe=Vorſtandsſitzung. — Freitag, 6. Sept. abends 8 Uhr: Kirchenchor.
Eliſabethenſtift (Erbacher Str. 25). Ev. Sonntagsverein: Sonntag, 1. Sept.,
nachm. 4 Uhr: Vereinsſtunden.
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24). Sonntag, vorm, 9 Uhr: Gebetsſtunde. Vorm. 11 Uhr;
Kindergottesdienſt. Nachm. 3,30 Uhr: Bibelſtunde, Herr Bringmann. — Montag, nachm.
4 uhr: Miſſionsarbeitsſtunde. Abends 8 Uhr: Poſaunenchor. — Dienstag, nachm.
4 Uhr: Frauenbibelſtunde. Abends 8,30 Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde. — Mittwoch,
abends 8,30 Uhr: Gemiſchter Chor. — Donnerstag, abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde.
Herr Bringmann. — Freitag, abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde in der Beſſunger
Mädchen=
ſchule. — Samstag, abends 6 Uhr: Eiſenbahnervereinigung.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtr. 24). Sonntag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für
junge Mädchen, 8,30 Uhr: Jugendbundſtunde für junge Mädchen und
Jungmänner=
verſammlung. — Montag, abends 7,30 Uhr: F. K. für junge Mädchen. — Dienstag,
abends 8,30 Uhr: Mädchenkreis. — Mittwoch, nachm. 3 Uhr: Kinderſtunde für Mädchen.
— Donnerstag, nachm. 5,15 Uhr: E. C. Fungſchar für Knaben. — Freitag, abends 8 Uhr:
Gebetsſtunde für junge Männer, 8,30 Uhr: Jugendbundſtunde für junge Männer.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen: Freundinnenheim, Sandſtr. 24. Jeden
Donnerstag, abends 8.15 bis 10 Uhr: Zuſammenkunft. — Jeden zweiten und vierten
Mittwoch im Monat: Nähen und Zuſchneiden.
3. Gemeindeämter.
Eu. Wohlfahrtsdienſt, Hügelſtr. 6, Fernſpr. 2205. Jugendfürſorge, Allgemeine
Fürſorge „Gefangenen= und Wandererfürſorge, Sprechſtunden täglich von 10 bis 12 Uhr.
Rechtsauskunftsſtelle für alle Rechtsfragen einſchließlich Eheberatung und Mietrecht.
Sprechſtunden täglich von 11 bis 12 Uhr, ausgenommen Mittwoch und Samstag.
Trinkerfürſorgeſtelle. Sprechſtunden von Montag bis Freitag nachm. 5 bis 6 Uhr.
Evang. Gemeindeamt, Riesſtr. 17 (jietzt nur im Vorderhauſe, eine Treppe): Einnahme
ſtelle für das Kirchnotgeld täglich 8 bis 12 Uhr. Kirchenſteuerangelegenheiten werden nur
im Landeskirchenamt Mackenſenſtr. 40 (Ecke Neckarſtr.), Zimmer 7, bearbeitet.
funrein meh
Kampf den ſiltlich verkommenen Unholden
Am 26. Auguſt wurden auf dem Wege vom Waldirndye
nach der Waldkolonie zu verſchiedene Paſſanten (Kinder:
einem Manne unſittlich beläſtigt. Der Täter war etwa s
Jahre alt, etwa 1,65 Meter groß, hatte bräunliches, rundes.//Eutpe Un
loſes Geſicht. Er war nur mit einem blaugeſtreiften Hemr Arzinrich
vermutlich einer blauen Badehoſe bekleidet. Der Täter k (c5
ein guterhaltenes Fahrrad bei ſich, an welchem das Schuustoſe an
des Hinterrades ſilbergrau geſtrichen war. Die Beläſtigtex.Mittelt
ten einen dort vorbeikommenden Radfahrer von der Hand urt !
weiſe des Täters in Kenntnis. Der Radfahrer verſuchte aApie hält, lieg
den Unhold feſtzunehmen, was ihm aber nicht gelang. We trebſe, wen
der Radfahrer? Kann er nähere Angaben machen? Dergßero, Eo iſt
fahrer wird gebeten, zwecks eventuell näherer Angaben bex ag swerden,
Polizeidirektion, Hügelſtraße 31—33, vorzuſprechen. eriger großer
Am 28. Auguſt, gegen 17.20 Uhr, wurden auf dem Melbz Eienen vom
in Darmſtadt zwei Mädchen im Alter von etwa 11 Jahres füge um
einem Radfahrer angehalten und zum Mitfahren eingeseln ud gem
Eines der Mädchen erklärte ſich auch bereit dazu. Der R4 und
fahrer nahm das Kind auf ſein Rad. In der Nähe des Liclr den Vord
wurde der Unhold zudringlich, worauf ſich das Kind dur W o0l in
Flucht entfernte. Der Täter war etwa 30 Jahre alt, Auem dieſe
ſchwarzen Ledermantel, ſchwarze Schaftenſtiefel und blaue 180 vel, meh
Sachdienliche Mitteilungen erbittet das Landeskriminalpa furn ſch aollerlei.
amt Darmſtadt, Hügelſtraße 31—33, Zimmer Nr. 5.
Vereins= und lokale Veranſtalkungen. Hau Ma=
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Kameradſchaft Haſſia (früher Kriegerverein: Bir Frau wohnt.
ſtadt) und SAL.=Sturm 1/1. Die Kameradſchaft beteiligt. Wlen aufteimender
der Fahnenweihe und dem Stiftungsfeſt des Vereins ehenrAfroſchen Vork
Schutz= und Ueberſeetruppen Darmſtadt am Sonntag 1. ScM um: Nicht a
ber d. J. Antreten 14 Uhr am Mercksplatz. — Am Sa=Meſen —ols
dem 1. September 1935: Kreisverbandsſchießen von vornT )0 Mrd es v.
8 Uhr ab auf den Schießſtänden hinter dem Karlshof
A huaiterfeſt
Airmer eine treu
Aieingt.
e nach der
te franzoſi
Der Kameradſchaftsfülls
Vereinigung ehem. 116er Darmſtadt nimmke. Aeu 1ü0
dem Stiftungsfeſt des Vereins der ehem. Schutz= und Ue310
Yert=
truppen teil. Antreten zum Feſtzug pünktlichſt 14 Uhr, I.
platz (Finanzamt). Vereinsmütze, Orden und Ehrenzeichenn
teiligung Pflicht.
Verein ehemaliger 118er. Zwecks Teilnahno
Feſtzug der Schutztruppe am Sonntag, 1. September, tretuh
Kameraden um 14 Uhr am Mercksplatz (Finanzamt) an. PLM Aut gil
„W verle
blauer Anzug, Mütze.
Kameradſchaftliche Vereinigung ehem.
Garde=Dragoner 23, Hauptgruppe Darmſtadt. Zur M0
nahme an der Feier der ehem. Schutztruppen am Sonntgß;
1. September, treten die Mitglieder um 14 Uhr auf dem A0 an. Die Standarten=Abordnung erſcheint in Uniſoch
Pferde, die übrigen Teilnehmer in dunklem Anzug und As
Zahlreiche Beteiligung erwünſcht.
Vereinigung früherer Leibgardiſten.
Verein ehem. Schutz= und Ueberſeetruppen feiert am 1. Sel
ber ſein Stiftungsfeſt mit Fahnenweihe. Die Vereinigung
teiligt ſich am Feſtzug mit Fahne. Die Kameraden werd ar
beten, ſich zahlreich zu beteiligen. Antreten 2 Uhr am A.7
platz (Finanzamt).
Diakonenſtation für männliche Krankenpflege: Heidelberger Str. 21, Fer. Ne
Nr. 2883.
Digkoniſſenſtationen: „Gemeindehaus, Kiesſtr. 17; Martinsſtift, Müſlaun
Gemeindehaus, Liebfrauenſtr. 6; Gemeindehaus, Kahlertſtr. 26; Paul=Gerhand”
Damaſchkeplatz 1: Gemeindehaus, Eichwieſenſtr. 8; neben der Pauluskirche, Eld
Privatpflegeſtation des Heſſiſchen Diakonievereins: Freiligrathſtr. &
ſprecher 245.
Auswärtige Gemeinden.
Evgl. Kirche Griesheim. Sonntag, 1. Sept. 1935, vorm. 8 Uhr:
Chriſtenlen=
männliche Jugend. Vorm. 9,30 Uhr: Predigtgottesdienſt. Vorm. 10,30 19 **
gottesdienſt. Abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde.
Friedenskirche. Sonntag, 1. Septemb. 1935, vorm. 9,30 Uhr: Predigto)‟*
Vorm. 10,30 Uhr: Kindergottesdienſt.
Evgl. Kirche Traiſa. Sonntag, 1. Septemb. 1935, vorm. 8,45 Uhr: Ghr‟f
Vorm. 9,30 Uhr: Gottesdienſt. Vorm. 10.30 Uhr: Kindergottesdienſt der Wey=
Kindergottesdienſt der Al., 14 Uhr: Gottesdienſt zur Eröffnung des Konſin;
unterrichts. — Donnerstag, 20,30 Uhr: Frauenſingabend.
Evgl. Kirche Nieder=Ramſtadt. Sonntag, 1. Septemb. 1935, vorme AE
Hauptgottesdienſt. Vorm. 10,30 Uhr: Chriſtenlehre. Nachm. 2 uhr: Gottes”
Waſchenbach. — Dienstag: Jungmädchenverein. — Mittwoch: Kirchenchor.
Evgl. Airche Ober=Ramſtadt. Sonntag, 1. Septemb. 1935, Kirchweihſeit
9,30 Uhr: Gottesdienſt. Kollekte. Vorm. 10,30 Uhr: Chriſtenlehre. — Dienst t
7 Uhr: Bücherausgabe, 8,30 Uhr: Bibelſtunde. — Mittwoch: Kirchenchor. —
tag: Frauenverein. — Helferinnen im Pfarrhaus. — Freitag: Poſgaunenchdet.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Vereinigung evangeliſcher Freikirchen Deutſchlands.
Evgl. Kirche Roßdorf. Sonntag, den 1. September, vorm. 2½ Ihh.
gottnsdienſt. Kollekte für die Epangeliſche Frauenhilfe. 1034 Uhr: Linch.
gottesdienſt. Stadtmiſſonsinſpektor Bringmann. Vorm. 1 Uhr: Sonntgsſchlal.
8 uhr: Predigt. Prediger Liermann. — Montag, abends 8,30 Uhr: Siugſaunde.
woch, abends 8,15 Uhr: Bibel= und Gebetsſtunde.
Chriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt, Mollerſtr. 40. Sonntag, 1. Seh”— 2
Uhr: Andacht. Prediger Kruſt. Abends 8 Uhr: Evangeliumsverkündigung.
3. Sept., abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde. Prediger Kruſt.
Methodiſten=Gemeinde (evangeliſche Freikirche), Bendelſtadtſtr. D.S
1. Septemb., vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 uhr: Prebigtgötesde.
Ruppel. — Mittwoch, abends 8 Uhr: Bibelſtunde.
Ehriſtlich=wiſſenſchaftliche Vereinigung (Christian Seienes 8odiety) in 2.
Aula der Adolf=Hitler=Bauſchule, Neckarſtr. 3. Gottesdienſte jeden Soppt.
10 Uhr, und jeden Mittwoch, abends 8.15 Uhr: Thema am 1. September.!"
Jeſus. Goldener Text: Johannes 1:17.
Epgl. Kirche Neichelsheim i. Ddw. Sonntag, 1. Septenber 198 w.
Beichte (Anmeldung 81½4 Uhr)., 9½ Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfk. Schmilt.
Anſchließend Feier des Hl. Abendmahls. Nachm. 1 Uhr: Kundergotechen.
Schmidt Laubach. Treffen der Helfer und Helferinnen im Kindergoltecbenle.
2 uhr (Gem=baus): Bfr. lie. Ruhland=Hirſchorn” „Wie erzächel wi. d.
gottesdienſt bbliche Geſchichte?! — Mitwoch, den 4. Settenber, Veod.
Bochenandacht. Pfr. Munk.— Freitag, den C. September, Wend” h.
bereitung des Ki.=Go,; 8½ Uhr: Kirchenchor=
Die Ehriſtengemeinſchaft, Heidelberger Btraße 14. Sonntag, Pe. —50
10 Uhr: Menlchenweihehandlung; anſchließend Kinder=Sonutagse””
745 Uhr: Menſchenveiehandlung. — Donersſiad, den ſ. Sehten.
Menſch nweihehandlung.
orzuſpr
ſtmstag, 31. Auguſt 1935
Was die Lichtſpieltheater bringen.
Helia: „Stradivari”.
Mir haben die beiden Filme „Stradivari” und „Liſelotte
yder Pfalz” als Spitzenfilme auf Grund, uns überlaſſenen
ſals angekündigt und können, was nicht immer der Fall iſt,
wtisgen, daß es tatſächlich Spitzenfilme ſind, die jeder Kritik
ſ ßehalten.
Stradivari” zwar behandelt die Geſchichte der
berühm=
mm CHeige des großen Meiſters von Cremona, die er „Beatrice‟,
mte und in deren Hals er ein „B” einſchnitzte, der einzigen
die Stradivari
ſ n Eingehen auf ihre Geſchichte an Hand alter Werke und
uUhrſeferungen bis zu dem Moment, da ſie als „Unglücksgeige‟
e unt wird, wird das Geſchichtliche, das Forſchende, verlaſſen
unſder Reſt des Films ſpielt dann im rein Menſchlichen, in
ei im tragiſch=ernſten Liebesſpiel aus der Zeit des Weltkrieges.
Aſſiterade darin liegt unſeres Erachtens die Stärke des Films.
Sſn) daß die Regie und auch die Darſtellung es verſtanden, die
„hodlung” beinahe in die Gegenwart zu verlegen, und dabei
dupidee Verbindung mit geſchichtlicher oder ſagenhafter
Ueber=
lieſung aufrechtzuerhalten. Man iſt an den Stoff mit
Delika=
ts ſſund feinem Verſtändnis herangetreten und hat viel ſchönes,
ennis und heiteres, immer aber wertvolles Menſchentum mit
hiſan erarbeitet. Und ſchließlich auch, was dem Vorwurf ja
en cſticht, viel Muſikaliſches. Immer wieder klingt Geigenſpiel
dumdie Szenen der Erinnerung wie die der Gegenwart, und das
Elrinen des wundervoll tiefen Tones der „Stradivari” löſt
ſchüülich auch den dramatiſchen Konflikt zu gutem Ende, das
wisſertfernt iſt vom ſentimental löſenden „happy end”. Wie
de müberhaupt die künſtleriſche Grenze zur Sentimentalität
nir=
gam üüberſchritten wird.
ſie ſchauſpieleriſche Darſtellung iſt meiſterhaft. Sybille
Sichtz iſt in der Ruhe und Abgeklärtheit ihres Spieles
fa zuerend, wie Guſtav Fröhlich in der forſchen, ernſten,
ni rnds übertreibenden Männlichkeit. Albrecht
Schoen=
hurl verſteht es ausgezeichnet auch dem „Feind”, dem
italie=
ni m Regimentsarzt, ſympathiſche Züge zu geben, und Harald
Plalſen mit Hilde Krüger ſind ein ſehr ſympathiſches
Liueb= und Ehepaar. Die Regie hält das Enſemble vorbildlich
zunumen, und Jenö Farkas Zigeunerkapelle entwickelt
hin=
reuſide Muſikalität. Glänzende Bildfolgen, in denen die
wemten mehr ſymboliſierenden Kriegsfilmſtreifen entbehrt
wer=
deit önnten (nicht die zur Handlung gehören!), umrahmen
dals pel.
n Beiprogramm läuft ein ganz entzückender
Scherenſchnitt=
filinus der „Zauberflöte” und ein wundervoller Naturfilm vom
winſde Schwan, dem König unſerer Waſſervögel.
Union=Theater: „Liſelotte von der Pfalz”,
träigtden Untertitel „Frauen um den Sonnenkönig‟. Dem
Unter=
titol nrſpricht die Handlung des Films, die mehr ein Film von
Frſtreichs Sonnenkönig iſt als ein ſolcher der Liſelotte, wenn=
gleſitdieſe am Hofe Frankreichs ſeltene Frauengeſtalt auch
im=
mem n Mittelpunkt der Handlung ſteht, die Geſchichte und
dich=
teruſt Phantaſie ſehr geſchickt vereinigt. Soweit ſie ſich an die
Geſſchhie hält, liegen die köſtlichen Briefe der Liſelotte als
aller=
nicht gela; dintgsbeſte, wenn auch nicht immer ganz einwandfreie Quelle
zugende. So iſt es im Grunde ein Ausſtattungsfilm geworden.
näherer Ank. Mulſi es werden, denn der Hof des Sonnenkönigs war ja faſt
eimr imiger großer Ausſtattungsfilm. Die wenigen, vielfach
purden auf ds” dende Szenen vom Hofe des pfälziſchen Kurfürſten und die
un=
von eiwa 11* mitatear um Liſelotte ſpielenden wirken wie Oaſen in dieſer
ſeellen und gemütloſen Pracht des franzöſiſchen Hofes mit ihrem
Mit
bereit dau Spitze= und Intrigantentum. Die „Handlung” dieſes Films
In der Nn” ſtelitn den Vordergrund die Tatſache, daß der Sonnenkönig
ſich das hiul= ſelbſſt vohl in ſeine ſchönen, friſche Schwägerin etwas verliebt
waſt,denn dieſe auch nichts davon hielt. Tatſache wenigſtens,
daßtſ viel, mehr als ihren Neiderinnen lieb war, vom König
erryan, ſich allerlei „herausnehmen” konnte. Konnte ſie ihren
wer ſſcharakterfeſten Gatten auch nicht lieben, ſo blieb ſie ihm
doc imer eine treue Freundin und kämpfte um ihn auch gegen
den bnig. Was die Liſelotte ja dann ſchließlich auch in
Kon=
liceringt. Bis der Herzog nach der mißglückten Flucht der
Liſe be nach der Heimat erkennt, welche Seelengröße in dieſer
deuszſtn Frau wohnt. Beide finden ſich in Verſtehen, Achtung
und nem aufkeimenden ganz neuen Gefühl. Die Zweckloſigkeit
ihre roiſchen Vorhabens erkennend, kehrt Liſelotte mit dem
Hauſt um: Nicht als arme Pfälzer Prinzeſſin kann ſie ihrem
Lantphelfen — als Herzogin von Orleans wird ſie es verſuchen,
unda wird es vermögen. In dem ſtarken Herausſtellen der
Heghenitze franzöſiſch—deutſch liegt im Weſentlichen der Reiz des
Spig’ deſſen künſtleriſcher Erfolg allerdings Renate
Mül=
len grantiert.
D Darſtellung iſt ausgezeichnet. Carl Froelichs Regie hat
ein Nym Vorwurf und dem Milieu entſprechendes Künſtler=
Enſunle zuſammengeſtellt, das ſich ſehen laſſen kann. (
Inter=
eſſau vare es, die Liſelotte einmal von Paula Weſſely geſpielt
zu ehi.) Daß Renate Müller der pfälziſchen Prinzeſſin
Lebe ud Blut gibt, daß ſie dieſes liebenswerte Menſchenkind
lieb aivert zu verlebendigen vermag, iſt bei dieſer
ausgezeich=
netein Zünſtlerin ſelbſtverſtändlich. Herzerquickend friſch
manch=
mal4 iſtl ich humorvoll und mitreißend in tragiſchen Momenten.
—!hEugen Klöpfer den Kurfürſten ſpielt, kann er wohl
gewoß ſein. Polternd und grob, aber im Herzen voller Güte,
und ibeholfen gegen Ränke und Frauenliſt. Als Dritter dann
damt5t üve in der wenig dankbaren Rolle des Herzogs von
Orlca, für den dieſer ausgezeichnete Künſtler in gutem und
böſen Sinne ſeine ſchone, ſympathiſche Männlichkeit einſetzt.
Um aſ ſchöne und große ſchauſpiel=künſtleriſche Leiſtung
Re=
naufMüllers, Eugen Klöpfers und Hans Stüves
gruxlprt ſich dann das ganze große, trefflich aufeinander
ein=
geſpüele Enſemble, aus dem noch Ida Wüſt, Hilde Hilde=
Dra, Dorothea Wieck, Maria Meißner u. a.
hervor=
ragegn —
SPalaſt=Lichtſpiele zeigen ab heute den großen Wildweſt=
Lonzü in deutſcher Sprache „Tom Mix räumt auf”.
dautyſtiſteller Tom Mix und ſein Wunderpferd „Toni”
Jugend=
ichen / 14 Jahren zugelaſſen.
Sſelida zeigt das entzückende Luſtſpiel HerziſtTrumpf”
mit Eeny Jugo, Paul Hörbiger, Friedrich Benfer, Käthe Hack.
Reſi=Theater zeigt das entzückende Luſtſpiel „Ich
bei=
ai kieine Frau”, mit Paul Hörbiger, Lil Dagover, Theo
Lingle— Heute Nachtvorſtellung: „Maskerade”, mit Paula
Weſſee Adolf Wohlbrück. Sonntagabend „Ein Lied für
Lich mrt Jan Kiepura, Jenny Jugo, Paul Kemp.
Aus dem Gerichksſaal.
25 Ofſenbacher Kommuniſten vor dem Skrafſenal.
Aw. Wieder verhandelte der Strafſenat in dieſer Woche
gegen 25 Kommuniſten, die, ſämtlich aus Offenbach, ſich dort in
intenſivſter Weiſe betätigt hatten. Das Ziel der KPD. iſt ein
gewaltſamer Umſturz des Dritten Reichs, führte der Vorſitzende
im Urteil aus, und jeder, der irgendwie in dieſer Richtung
arbei=
tet, hat ſich umſtürzleriſcher, hochverräteriſcher Taten ſchuldig
gemacht und muß danach behandelt werden. Der
Hauptbeſchul=
digte, der 41jährige Chriſtian Schwarz, erhielt eine
Zucht=
hausſtrafe von acht Jahren. Je 7 Jahre
Zucht=
haus erhielten der 33jährige Karl Löffert und der 30jährige
Ludwig Degenhardt, ſechs Jahre Zuchthaus der 25 Anton Huhn, je 5 Jahre Zuchthaus der 33jährige
Fritz Stender und der 30jährige Karl Lücke. Ihnen allen
werden die bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 10
Jah=
ren aberkannt. Es erhielten weiter: 4½ Jahre Zuchthaus
der 31jährige Karl Schüttler, je 4 Jahre Zuchthaus
der 41jährige Heinrich Laux, der 29jährige Hermann
Hagen=
dorn, der 35jährige Philipp Weigel, der 35jährige Wilhelm
Muzenhardt und der 32jährige Friedrich Ebinger; je 3½
Jahre Zuchthaus der 36jährige Heinrich Diehl und der
34jährige Friedrich Wedel; 3½ Jahre Zuchthaus der 32 Heinrich Schmitt, je 3 Jahre Zuchthaus der 40 Heinrich Sauer und der 34jährige Johannes
Hagen=
dorn und je 2½ Jahre Zuchthaus der 30jährige Rich.
Alicke, der 27jährige Ernſt Stierle, der 29jährige Hermann
Henrich, der 32jährige Karl Fröhlich, und 2 Jahre
Zuchthaus der 35jährige Ferdinand Stenger. Ihnen
wer=
den die bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von fünf Jahren
aberkannt, und bei ſämtlichen Verurteilten Polizeiaufſicht für
zuläſſig erklärt. Die drei übrigen Angeklagten werden zu
Ge=
fängnisſtrafen von je drei Jahren verurteilt.
Ein gemeingefährlicher Heiraksſchwindler.
Das Schöffengericht verhandelte am Freitag gegen
einen Heiratsſchwindler, der an Raffiniertheit und
Unverfroren=
heit ſeinesgleichen ſucht. Karl Frd. W. Schupp. 1896 in Gießen
geboren, ſtammt aus einer guten und angeſehenen Familie. Seine
erſte Strafe ſtammt aus dem Kriege, wo er vom Militärgericht
wegen Simulation — um auf Urlaub in die Heimat zu kommen,
zu acht Monaten Gefängnis verurteilt wurde. Und von da an
reißen die Strafen nicht mehr ab. Einzelne Diebſtähle
zwiſchen=
drein, aber ſonſt lauter Heiratsſchwindeleien. Schupp hat ein
außerordentlich ſicheres und elegantes Auftreten, verfügt
anſchei=
nend auch über eine glänzende Menſchenkenntnis, denn er
ver=
ſteht es, die Leute bei ihren ſchwächſten Stellen zu packen, und
immer wieder gelingt es ihm ſo. Mädchen und deren Eltern und
Verwandten durch ſeine unglaublichen Aufſchneidereien zu
täu=
ſchen und ihnen das Geld aus der Taſche zu locken. So verlobte
er ſich vor Jahren mit einer Lehrerstochter irgendwo in
Rhein=
heſſen, behauptete, er habe Beſitzungen in Andernach, nannte ſich
Dr. med. Eſpenſchied, angeſtellt in einer hieſigen Klinik. Leutnant
a. D. bei den Totenkopfhuſaren, und brachte es ſo weit, daß die
Verlobungsanzeige mit allen ſelbſtverliehenen Titeln veröffentlicht
wurde. Seine Hauptattraktion war immer eine alte Mutter
oder ein Großvater, die große Weingüter am Rhein beſaßen, und
deren jeweiliger Alleinerbe er war. Er lud ſeine Opfer immer
gleich dorthin ein, zog aber dieſen Beſuch immer durch ſehr
ge=
ſchickte Ausflüchte — eigene Krankheit oder Krankheit der
Mut=
ter — hinaus, bis er eben eines Tages, wenn die Luft ihm zu
dick wurde, ſpurlos verſchwand. Drei Mädchen haben ihn als
Vater ihrer unehelichen Kinder benannt, denen er die Heirat
ſtets verſprochen und dabei die letzten Groſchen aus der Taſche
gezogen hatte. Ein ganz armes Dienſtmädchen hatte ſogar das
Pech. Zwillinge zu gebären. Eines der Kinder erkennt Schupp
großzügig an. bei dem anderen behauptet er, nicht als Vater in
Betracht zu kommen. Das Gemeinſte iſt, wie er heute die
Mäd=
chen in jeder Hinſicht ſchlecht zu machen ſucht. Er iſt heute in drei
Fällen angeklagt. Einmal war es ein Mädel in Crumſtadt, von
der und ihrer Schweſter er insgeſamt 125 Mark erbeutete.
Ein=
mal ein Mädel in Loxſch, deren Tanten er um rund 100) Mark
erleichterte. Hier gab er ſich der als Arbeitsloſer zu den
Pflicht=
arbeiten bei der Riedentwäſſerung herangezogen worden war.
als Landvermeſſungsaſſeſſor aus, der, mit einem Gehalt von 360
Mark, jetzt — der Braut zu Gefallen — ſeinen Doktor mache, was
ja eine Kleinigkeit für ihn ſei.
Bisher hatte man dem Angeklagten, der behauptet hatte,
ſein Vater ſei an Tobſucht, ſeine Mutter an Gehirnerweichung
zugrunde gegangen, immer geiſtige Minderwertigkeit infolge
erb=
licher Belaſtung ſtrafmildernd zugute gehalten. Doch der
medi=
ziniſche Sachverſtändige iſt heute der Auffaſſung, daß der
Ange=
klagte in ſeinen ganzen Taten und in der Art ſeines Auftretens
ein ſolches Maß an Intelligenz und Raffiniertheit zeigte, daß er
auch zweifellos die nötige Einſicht für die Strafbarkeit ſeiner
Handlungen beſitze.
Das Gericht verurteilt den Angeklagten infolgedeſſen wegen
Rückfallbetrugs in drei Fällen zu einer
Geſamt=
ſtrafe von ſechs Jahren Zuchthaus und erkennt ihm
die bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 10 Jahren ab.
Trotz der Warnung des Vorſitzenden, daß er in der zweiten
In=
ſtanz auch leichtlich noch mehr erhalten könne, will der Angeklagte
Berufung einlegen.
Die Frau des Angeklagten, die im Zuſchauerraum ſitzt, ergeht
ſich in der Beratungspauſe in den unflätigſten Beſchimpfungen
auf ihren Mann und die Mädchen.
— Hochſchulſtadion. Das Hochſchulſtadion iſt anläßlich des
Sporttages des BDM. am Sonntag, 1. September, für
den Bade= und Sportbetrieb geſchloſſen.
Sonntagsrückfahrkarten zum Wormſer Backfiſchfeſt. Die
bei=
den Eiſenbahndirektionen Mainz und Ludwigshafen, haben die
Ausgabe von Sonntagsrückfahrkarten zum Wormſer Backfiſchfeſt
im Umkreis von 35 Kilometer genehmigt. Die Karten gelten:
1. zur Hin= und Rückfahrt von Samstag, den 31. Auguſt, 12 Uhr,
bis Montag, den 2. September, 24 Uhr (ſpäteſter Antritt der
Rückfahrt); 2. am Mittwoch, dem 4. September von 0 bis 24
Uhr (ſpäteſter Antritt der Rückfahrt); 3 von Samstag, den 7.
September, 12 Uhr, bis Montag, den 9. September, 12 Uhr.
Aus Heſſen.
Tokenehrung am Grabe Chriſtian Crößmanns.
LPD. Pfungſtadt. 30. Aug. Am Donnerstag morgen fand in
Pfungſtadt am Grabe des am 26. Februar 1933 ermordeten
Hit=
lerjungen Chriſtian Crößmann eine ſchlichte Gedenkfeier ſtatt, zu
der die 18 Bannfahnen der heſſen=naſſauiſchen Hitlerjugend, die
ſich auf dem Wege nach Nürnberg befinden, aufmarſchiert waren.
Gebietsführer Potthoff hielt eine kurze Anſprache, in der er
mit eindrucksvollen Worten des für die Bewegung und damit für
Deutſchland gefallenen Kameraden gedachte. Im nächſten Jahre
findet am Grabe des Hitlerjungen Peter Fries die Gedenkfeier
ſtatt. Und ſo würden dieſe Ehrungen der toten Kameraden von
nun ab heilige Tradition der heſſen=naſſauiſchen HJ. werden.
Er. Wixhauſen, 30. Aug. DAF.=Ortsgruppe
Wix=
hauſen. Die Geſchäftsſtelle der DAF. macht zum wiederholten
Male folgendes bekannt: Bei Erwerbsloſenmeldung muß der
Unterſtützungs=Antrag innerhalb 7 Tagen geſtellt ſein. Bei
Krank=
heit ſpäteſtens drei Tage nach dem letzten Krankheitstage. Kann
ein Mitglied infolge ſeiner Krankheit ſeinen Unterſtützungsantrag
nicht ſelbſt ſtellen, ſo muß es dem Antragſteller eine ſchriftliche
Vollmacht geben. Diejenigen Mitglieder, die ihre Beiträge nicht
ihrem Bruttoverdienſt entſprechend geleiſtet haben, erhalten keine
Unterſtützung. Außerdem wird Ausſchluß aus der DAF. beantragt.
Bei Antragsſtellung nach dem 15. eines Monats muß immer der
betreffende Monatsbeitrag bezahlt ſein. Die Sprechſtunden der
Geſchäftsſtelle ſind: Montags und Donnerstags von 20—22 Uhr.
Die Zeiten ſind genau einzuhalten.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 30. Aug. Gemeinderatsbericht.
Zu Beginn der Sitzung gab der Bürgermeiſter bekannt, daß
Bei=
geordneter Regalia aus Altersrückſichten und
Arbeitsüber=
laſtung ſein Amt als Beigeordneter der Gemeinde Nieder=
Ram=
ſtadt niedergelegt habe. Er ſchließt ſich namens der
Gemeindever=
waltung dem Dank des Kreisamtes für die von dem
Ausgeſchie=
denen der Gemeinde geleiſteten Verdienſte in vollem Umfang an.
— Die Bebauung des Geländes in der oberen Adolf=Hitlerſtraße
macht eine Aenderung der Baufluchtlinien notwendig. Es wird
beſchloſſen, dieſe für die Zukunft ſo verlaufen zu laſſen, daß die
zu erſtellenden Häuſer in gleicher Flucht wie das Haus Plößer zu
ſtehen kommen. Praktiſch bedeutet das, daß die bisher vorgeſehenen
Vorgärten in Wegfall kommen und die Bauflucht in einer geraden
Linie anſtatt der jetzigen Staffelbauweiſe verläuft. — Der
Wald=
wirtſchaftsplan für 1936 findet nach dem Vorſchlag des Forſtamtes
Genehmigung. — Im Anſchluß an den Bericht des
Sachverſtändi=
gen berichtet der Bürgermeiſter über die mittlerweile
durchgeführ=
ten Verbeſſerungen der Betriebsanlagen. Die Beſchlußfaſſung
über die Neugeſtaltung des Stromtarifs bleibt einer ſpäteren
Sitzung vorbehalten. — Die Angrenzer und ſonſt intereſſierten
Grundſtücksbeſitzer beantragen die Schaffung eines
Verbindungs=
weges auf dem fiskaliſchen Gelände von der Straße „Am
Traut=
heim” bis zur „Waldſtraße‟. Der Gemeinderat erachtet die
Not=
wendigkeit hierfür nicht für vorliegend, zumal in unmittelbarer
Nähe Verbindungsſtraßen beſtehen bzw. noch vorgeſehen ſind.
Friedrich Bender 8. dahier beabſichtigt die Errichtung einer
Autogarage auf ſeinem Grundſtück in der Ober=Ramſtädterſtraße.
Die Genehmigung wird unter Vorbehalt der Einhaltung der
bau=
polizeilichen Beſtimmungen erteilt.
G. Ober=Ramſtadt, 29. Aug. Feuerwehr. Die nach dem
Uebungsplan durchzuführende Alarmierung der hieſigen
Feuer=
wehr wird in der Zeit vom 30. Auguſt bis 14. September
erfol=
gen. — Kirchweihe. Am Sonntag, den 1.. und Montag, den
2. September, wird hier das Kirchweihfeſt gefeiert, das alljährlich
auch eine große Anzahl auswärtiger Gäſte anlockt.
f. Roßdorf, 30. Aug. Adolf=Hitler=Marſch. Geſtern
abend 7 Uhr trafen die Fahnenträger, der Hitlerjugend mit 18
Bannfahnen des Gebietes 13 Heſſen=Naſſau unter Vorantritt eines
Spielmannszuges vom Bann 287 in unſerem Dorfe ein. Zum
Empfang hatten ſich die örtlichen NS.=Formationen, der
Muſik=
zug und zahlreiche Einwohner eingefunden. Die Anwohner der
Adolf=Hitler= und Peter=Gemeinder=Straße, durch welche ſich der
Zug bewegte, hatten ihre Häuſer reichlich beflaggt: die Straßen
waren von einer dichten Menſchenmenge umſäumt, Jungmädels
und Jungvolk bildeten Spalier. Am Rathaus angelangt, ſpielte
der Muſikzug das Lied der Hitlerjugend; „Vorwärts, vorwärts”,
worauf der Ortsgruppenleiter, Bürgermeiſter Nicolay, die
Hitler=
jungen herzlich willkommen hieß. Alsdann folgte der Einzug der
Fahnen unter den Klängen des Präſentiermarſches in das
Rat=
haus. Von hier wurde heute früh der Marſch in Richtung
Aſchaf=
fenburg fortgeſetzt.
Fb. Groß=Zimmern. 30. Aug. Die
Scharlacherkran=
kungen dauern hier noch immer an, jedoch handelt es ſich in
den meiſten Fällen durchweg um leichtere Art. Das ſtaatliche
Ge=
ſundheitsamt des Kreiſes Dieburg meldet 45
Scharlacherkrankun=
gen in unſerem Orte und weiſt zu gleicher Zeit auf den ernſten
Charakter der Krankheit hin und fordert zur ſtrengſten Befolgung
der angeordneten Schutzmaßnahmen auf, um eine weitere
Aus=
breitung der Epidemie zu verhüten.
Le. Groß=Umſtadt, 29. Aug. Die Ortsgruppe Groß=Umſtadt
des Volksbundes für das Deutſchtum im Ausland — VDA. —
läßt am Sonntag, den 1. September, abends, in der großen
Turn=
halle der Oberrealſchule den Film „Mit deutſchen Jungen durch
Südamerika” laufen. — Für die Schuljugend wird der Film
Montag, den 2. September, vorgeführt. — Das auf dem
Knos=
berg befindliche Hermann=Siebert=Lager, Bann 287, hält am
Freitag, den 30. Auguſt, abends, eine Abſchlußfeierſtunde auf dem
Lager.
Fd. Werſau. 30. Aug. Gründung einer
Milchabſatz=
genoſſenſchaft. Unter Beiſein des Bezirksbauernführers
Michel. Habitzheim, fand in der Wirtſchaft Trautmann eine
Ver=
ſammlung zwecks Gründung einer Milchabſatzgenoſſenſchaft ſtatt.
Zunächſt gab Bezirksbauernführer Michel einen Rückblick über die
innen= und außenpolitiſchen Geſchehniſſe unſerer Zeit. Sodann
gab er nähere Anweiſungen über die Betriebswirtſchaft des
Milch=
abſatzes. Durch den Ortsbauernführer und Ortsgruppenleiter
Pg. Klinger wurde der Vorſtand beſtimmt. Bis zur entgültigen
Regelung wurde der geſchäftliche Teil der Genoſſenſchaft dem
Ge=
meindeeinnehmer Haas übergeben. —
Gemeinderats=
ſitzung. In der dieſer Tage ſtattgefundenen Gemeinderatsſitzung
in Gegenwart des Kreisleiters Burckhart=Dieburg wurde der
Hauptſatzung der Gemeinde unter Angaben des Kreisleiters
zu=
geſtimmt. Ab 1. Oktober ſtehen ſomit dem Bürgermeiſter zwei
ehrenamtliche Beigeordnete und 4 Gemeinderäte zur Seite.
Fer=
ner wurde noch verſchiedenen Anträgen in der Gemeinde Sorge
getragen."
adwigstraße 13
DMTLM TMIMTNDAA
(IIBIn1364
Darmstadt
Ludwigstraße 13
[ ← ][ ][ → ]Seite 8 — Nr. 239
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 31. Auguſt 193m
Große Kunſtausſtellung in Groß=Gerau.
Vom 1. bis 12. September 1935 veranſtaltet die
Gaudienſt=
ſtelle der NS.=Kulturgemeinde, Abt. Bildende Kunſt, in Groß=
Gevau eine Kunſtausſtellung, die in ihrer Art einzigartig und
erſtmalig iſt. Etwa 500 Werke, in erſter Linie Gemälde und
gra=
phiſche Darſtellungen werden hier der Oeffentlichkeit zuganglich
gemacht, wobei es ſich ausſchließlich um Neuſchöpfungen handelt.
Das Zuſtandekommen dieſer Ausſtellung iſt in erſter Linie
das Verdienſt des Kreisleiters des Kreiſes Groß=Gerau, Pg.
Sta=
winoga, und des ſtellv. Kreisdirektors, Regierungsrat
Guther=
muth, die durch die vorbildliche Organiſation des NS.=
Gemein=
ſchaftswerkes für Kunſt und Künſtler im Kreiſe Groß=Gerau die
Vorbedingung für das Gelingen der Ausſtellung geſchaffen haben.
Die Stellung von Freiquartieren und Freiverpflegung für jeweils
14 Tage ſetzte die Künſtler in die Lage, an Ort und Stelle die
Landſchaft und die Bevölkerung zu ſtudieren. Aus dieſer
Gemein=
ſchaft von Volk und Künſtler ſind zahlreiche Werke entſtanden,
die in umfaſſender Weiſe die Eigenart des Kreiſes Groß=Gerau
widerſpiegeln. Dabei ſtehen die landſchaftlichen Motive im
Vor=
dergrunde, während das Porträt weniger hervortritt.
Bemerkens=
wert ſind einige gute Motive aus den Opelwerken.
Die Ausſtellung kann naturgemäß nur eine Auswahl der
künſtleriſchen Arbeiten zeigen, die im Rahmen dieſes
Gemein=
ſchaftswerkes geſchaffen wurden, haben doch mehr als 80 Künſtler
aus allen Gauen des Reiches — in erſter Linie ſelbſtverſtändlich
aus dem Gau Heſſen=Naſſau, insbeſondere aus Frankfurt a. M. —
ſeit dem Frühjahr dieſes Jahres ſich daran beteiligt. Von
beſon=
derer Bedeutung iſt die Teilnahme des Kunſthandwerks an dieſer
Ausſtellung. In einer beſonderen Abteilung hat das
Kunſthand=
werk eine Leiſtungsſchau aufgebaut, in der es die Fortſchritte
des Kunſthandwerks und ſeine Neubelebung durch die Schöpfung
neuer Formen und die Verwendung neuer Materialien
heraus=
ſtellt. Entſprechend ihrer Eigenart und den von ihnen
verarbei=
teten Materialien ſind den einzelnen Zweigen des
Kunſthand=
werks beſondere Aufgaben geſtellt worden. So wurde dem
Gold=
ſchmiedehandwerk die Schaffung von Bürgermeiſteramtsketten
aufgetragen, das Kunſtſchmiedehandwerk erhielt als Aufgabe die
Schaffung neuer Muſter für Türbeſchläge uſw. Auf dieſe Weiſe
iſt es gelungen, ausgezeichnete Arbeiten für die Ausſtellung zu
erhalten, die beweiſen, daß das deutſche Kunſthandwerk jederzeit
in der Lage iſt, künſtleriſch hochwertige Arbeiten zu liefern.
Die Tatſache, daß das Gemeinſchaftswerk für Kunſt und
Künſtler zum erſten Male im Reiche durchgeführt wird, gibt der
Ausſtellung über den Gau Heſſen=Naſſau hinaus eine beſondere
Bedeutung. Mit dieſem Gemeinſchaftswerk verwirklicht der Kreis
Groß=Gerau einen der oberſten Grundſätze nationalſozialiſtiſcher
Führung: Hinwendung zur Volksgemeinſchaft auch als
Ausgangs=
punkt unſerer Kunſt. Die durch Loslöſung vom gemeinſamen
Bo=
den des Volkstums entſtandene Weltfremdheit der Kunſt findet
damit ihre Ueberwindung und es werden Gegenwartsaufgaben
geſtellt, die zu einem normalen künſtleriſchen Denken und
Geſtal=
ten führen. Dem ſuchenden Künſtler wird hier ein Tor geöffnet,
durch das er zu echter, wahrer Kunſt gelangen wird.
Die Ausſtellung wird am Sonntag, den 1. September 1935,
in der Turnhalle zu Groß=Gerau eröffnet und dauert bis zum 12.
September. Vom 17. bis 28. September wird die Ausſtellung in
Rüſſelsheim im Volkshaus gezeigt. Es iſt zu hoffen, daß der
Er=
folg der Ausſtellung den künſtleriſchen Leiſtungen entſpricht,
zu=
mal die Preiſe den heutigen Verhältniſſen angepaßt ſind.
Be. Aus dem Kreis Groß=Gerau. 30. Aug. Ueber 4 50
Woh=
nungen im Kreiſe Groß=Gerau mehr. Nach ſtatiſtiſchen
amtlichen Unterlagen wurden im Jahre 1934 im Kreiſe Groß=
Gerau 247 neue Gebäude errichtet. Davon dienten 35 Gebäude
vorwiegend gewerblichen und landwirtſchaftlichen Zwecken,
wäh=
rend 212 reine Wohnhäuſer ſind. Bei ſämtlichen Wohnhäuſern
handelt es ſich der Zeit entſprechend um ſogenannte Kleinhäuſer
mit ein bis zwei Wohnungen. 41 von ihnen wurden mit
Unter=
ſtützung aus öffentlichen Mitteln erſtellt. Durch die Neubauten
wurden 243 neue Wohnungen gewonnen. Durch Umbauten in
äl=
teren Wohnhäuſern konnten 216 Wohnungen gewonnen werden.
Unter Berückſichtigung von abgängigen Wohnungen beträgt ſomit
der Reinzugang an Wohnungen für das Jahr 1935 im Kreiſe
Groß=Gerau 456. Im Vergleich mit anderen Kreiſen
Starken=
burgs ſteht der Kreis Groß=Gerau mit an der Spitze. Er wird
nur noch übertroffen durch die Bautätigkeit in der Induſtrieſtadt
Offenbach.
— Hirſchhorn, 30. Aug. Waſſerſtand des Neckars am
29. Auguſt: 1,52 Meter, am 30. Auguſt: 149 Meter. (Morgens
5.30 Uhr.)
— Gernsheim, 30. Aug. Waſſerſtand des Rheins am
29. Auguſt: —0,06 Meter. am 30. Auguſt: +0,10 Meter. (Morgens
5,30 Uhr.)
Die lehten Vorbereitungen zum Mainzer Weinmarkk
31. Auguſt — 3. September 1935.
Wer in den letzten Tagen an der Stadthalle und dem Adolf=
Hitler=Platz in Mainz voruberkam, der konnte Hunderte von
rüh=
rigen Händen bei der Arbeit ſehen, um das in Wirklichkeit
er=
ſtehen zu laſſen, was in wochenlanger Vorarbeit in den Köpfen
der Veranſtalter und auf dem Papier entworfen wurde, den
4. Mainzer Weinmarkt” in dem den Reben, ſo überaus
wohlge=
ſinnten Jahre 1935.
Daß der Mainzer Weinmarkt von Jahr zu Jahr an
Bedeu=
tung gewinnt, zeigt in dieſem Jahre die Hinzunahme eines Teiles
des großen Adolf=Hitler=Platzes, der einen Teil des Vergnügungs=
Mainzer Weinmarkt in Sichk
(31. Aug.-3. Sept.)
Abskinenzter und Antt-Akkoholiker
verlassen Fluchtartig die HeinstadtMainz.
parks aufnimmt. Der kleine Adolf=Hitler=Platz mutet wie ein
mittelalterliches Heerlager an, erſteht doch hier im Schutze des
wehrhaft von Zinnen gekrönten Eingangstores eine Zeltſtadt,
be=
reit, alle die zuſtrömenden Kämpen des Weinmarktes mit friſchem
Trank aus den Fäſſern der benachbarten Weinbaugemeinden zu
laben. Daß in dieſer Umrahmung der hiſtoriſche Weinbrunnen
nicht fehlt, iſt ohne weiteres klar.
Und wie die letzten Hammerſchläge auf dem Feſtplatz ertönen,
ſo erſtehen in der Stadthalle ſelbſt zu Seiten der in leuchtenden,
herbſtlichen Farben prangenden Rebenumgänge, die
Verkaufs=
ſtände der Weinhandlungen, des Städtiſchen Weingutes und der
Domänen, die ſich in der Feilbietung beſter Weingüten zu
über=
bieten verſuchen werden. Einfühlend in die Beſonderheit ihres
Produktes wird ſich die Abteilung der Schaumweinkellereien
prä=
ſentieren und erneut beweiſen, daß der Schaumwein kein Luxus=,
ſondern der rechte Stimmungstrank iſt.
Noch ein Tag trennt uns, bis der Mainzer Weinmarkt 1935
unter ſchmetternden Fanfarenklängen ſeine Pforten weit öffnen
wird, um alle die Freunde des Weines, rheiniſcher Frohſtimmung
und Mainzer Humors aufzunehmen. Auch in dieſem Jahre iſt
wieder mit einem geſteigerten Maſſenbeſuch zu rechnen, von weit
her, ja ſogar aus dem Auslande, werden den Anmeldungen nach
die Beſucher kommen, und der Vorverkauf hat bereits ſehr lebhaft
eingeſetzt.
Wer einige frohbeſchwingte Stunden verleben will, der komme
zum Mainzer Weinmarkt vom 31. Auguſt bis 3. September 1935!
LPD. Walldorf (Krs. Groß=Gerau), 30. Aug. Tödlicher
Verkehrsunfall. Auf der Landſtraße Walldorf—Treburer
Hof wurde ein Radfahrer aus dem Saargebiet von dem Auto
eines Arztes angefahren und am Kopfe ſchwer verletzt. Der Arzt
brachte den Verunglückten ſofort ins Städtiſche Krankenhaus nach
Frankfurt a. M., wo er jedoch bald darauf verſtarb. Die
Schuld=
frage wird noch geklärt.
LPD. Gießen, 30. Aug. Ausdem Zuchthaus
entſpru=
gen. In der vorletzten Nacht iſt der 45 Jahre alte Otto Linm
aus dem Zuchthaus Marienſchloß bei Butzbach ausgebrochen
Nachforſchungen nach dem Ausreißer wurden ſofort aufgenomnm
Der Flüchtling hatte eine Zuchthausſtrafe von fünf
Jahrenn=
verbüßen.
Gewinnauszug
5. Klaſſe 45. Preußiſch=Süddeutſche (271. Preuß.) Klaſſen=Lotterſe*
Ohne Gewähr
Nachdruck verbotetn
Auf ſede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II
19. Ziehungstag
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 150 P2.
gezogen
29. Auguſt 19G
2 Gewinne zu 5000 M. 349431
10 Gewinne zu 3000 M. 139966 272782 275978 291801 838858
24 Gewinne zu 2000 M. 39980 62604 87906 125273 128218 13838
224277 259899 332572 378126 380014 383932
56 Gewinne zu 1000 M. 1123 10685 55599 80892 85546 90ge8
143991 156890 160170 163052 194082 196114 213907 230971 239333
246473 281092 288441 288596 302789 346613 354471 366720 37093
371045 375732 381294 387102
104 Gewinne zu 600 M. 10334 17237 21366 35073 35470 3776
43263 58316 65402 70801 94250 105684 106640 107627 1208
132778 138475 141437 150824 160687 165259 165423 176272 185
193606 197086 210191 213654 223716 239612 240528 273418 28900H it
294630 296543 296943 299636 309083 321272 322048 331176 33282 Fom
337797 346787 35460 1 368525 36 1689 378317 38 1062 382366 3900M. 14
398594
358 Gewinne zu 300 M. 1810 4807 5377 6689 10265 10845 132r7 fmun
13433 16217 17194 23166 23301 28205 29736 34241 35546 85877
35632 36658 35816 38788 38826 40979 43543 43562 46260 48215
51087 535
5591
58531 609
72663 74381 74511 78688 77946 78073 78920 79437 83823 88si9
86767 89464 91429 92076 92451 101448 101538 102338
104041 106263 113401 115622 116540 120160 126711 126241 1
132350 138198 141534 143575 144229 146492 149069 152219
161101 163211 163706 165411 169536 171123 172880 173816
180826 182529 190786 196711 198490 204069 207561 215748
220469 221991 222820 227061 233641 236443 236688 239091 2440/5
245305 249248 250640 251881 252586 254884 259601 259630 2690/
266040 265591 268660 269365 272652 273503 273633 277478 283245/ F
287568 291136 296897 305045 305462 308064 311533 314115 3141
16112 319306 319637 320420 321260 321690 322801 325167 8:
326903 327393 329121 332684 333696 334084 336336 3370 17 337711 kutziü mit
337320 340948 34 1816 342137 343863 344330 348566 349168 353111m niſchnt.
353165 354286 358072 359245 361408 366812 368845 370246 8722:
373862 374433 376598 375912 376366 378069 378236 382871 388e/1 f ficht ſol
389394 390708 397363 398271 398801 399639
Io u
Hmiſßt
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 150 .„n
gezogen
Hreißl,
4 Gewinne zu 5000 M. 318621 369448
zuirehm
8 Gewinne zu 3000 M. 23692 227435 313157 332207
16 Gewinne zu 2000 M. 18677 24992 49686 160846 160150 25seinehl, Lücl
297440 381262
ſtie
38 Gewinne zu 1000 M. 9448 62578 65160 80772 88493 898+7
94091 116881 134428 148312 154009 213886 279239 307920 322873
333707 334080 378617 386728
68 Gewinne zu 500 M. 12374 37505 44836 45609 61444 80c
88436 88757 96442 98237 105870 108076 119738 120660 1358:EAle
141099 158677 188344 199413 203478 204203 244704 268304 2801
291686 307580 308806 316411 339669 349376 366526 380671 3862359 M
334 Gewinne zu 300 M. 966 4601 5541 16929 16263 17919 18e54 10 R
20664 25108 25352 25399 26264 34779 37925 39104 40726 444
53259 53499 58778 65344 66151 69022 70114 73372 73806 760
trotzi
81343 81489 85925 93759 94640 94836 95731 96078 97956 982ri 9 e11ch
106316 106712 107602 116089 119745 120079 120424 122700 123c4It ſie warten au
128392 131280 131619 134610 135679 135973 137909 138289 1386721britecen. Sie mo
139294 145694 160149 157928 180249 168196 169267
74263 17
178611 180109 182262 182420 188088 189033 189969 191680 1917/29 bit waren ga
196320 198302 198801 200976 207827 208235 220643 225613 226—2 M ſie wollen t:
226827 227399 230137 231775 233063 237586 237866 238763 2438:1,0 einſach ſchr
246362 247602 248810 252516 253161 258397 260465 265026 266:
267862 277667 277677 283815 284044 29 1892 292534 292706 2922:f uendein Zeugn
294919 296910 296072 296891 304659 31 1616 311641 813678 3137713 Ulauben, daß di
314229 314889 316075 316303 317204 318410 318962 319900 3200
320526 321791 321890 322244 323477 32526 1 327600 331528 833217 ſ eben lint
336894 937416 338596 339697 340461 341411 842139 342639 343233 Prſtand gel
343998 345716 848647 36 1541 353986 369721 860333 365 181 86643110 es geſchiebt, de
366452 368621 370516 370976 373767 374847 376040 381739 38610 gfd nur zme
388810 890063 391082 397272
A lluchen und
Im Gewinnrade verblieben: 2 Gewinne zu je 1000000, 4 zu-2Ad ſie mögen an
50000, 2 zu je 30000, 2 zu je 20000, 36 zu je 10000, 54 zuns ſt Cinarca zu
5000. 158 zu je 8000, 824 zu je 2000, 1086 zu je 1000, 1644 1n je wiſſen, daß
je 500, 6648 zu je 300 Mark.
ſehen, die Wa
Dun zu erfahr
Roman von Maria Oberlin
Copyright by Prometheus-Verlag, Oröbenzell bei München
(Nachdruck verboten)
„Meine Braut hat ſcheinbar eine Vorliebe für „coloured
people”, für farbiges Volk”, meinte er mit beißendem Spott.
Sie ſetzt ſich begeiſtert für die ſchonendſte Behandlung aller
Schwarzen ein. Ihre Bücher haben ſich noch in ihrer Marotte
beſtärkt. In New York wird ſie ſich eines Beſſeren belehren
laſſen müſſen. Wir Amerikaner können uns zu Ihrem idealen
Standpunkt nicht bekehren, Herr Dr. Frobus”, ſetzte er
über=
legen lächelnd noch hinzu.
Thea Korff war bei den ſcharfen Worten ihres Verlobten
dunkelrot geworden. Ihre Augen ſahen mit ſtummer Bitte um
Verzeihung den berühmten Forſcher an.
Der lächelte ein wenig. „Es liegt mir fern, Herr Bürger,
Sie zu meiner Anſicht zu bekehren. Aber ich habe auch in
Amerika viel Anhänger meiner Theorie. Es iſt bei mir eine
Erfahrungstatſache, im Schwarzen einen Menſchen zu ſehen,
nicht ein Tier!”
Leo Bürger hatte ſich eine ruſſiſche Zigarette angezündet,
ſein Geſicht trug einen gelangweilten blaſierten Ausdruck.
„Für mich bleiben es eben Menſchen zweiter Klaſſe”,
be=
harrte er nachläſſig.
Frobus zuckte die Achſeln. „Ich habe auf meinen Reiſen
die Treue und Ergebenheit, die anſtändige Geſinnung auch bei
ſchwarzen Völkern genügend kennen gelernt.”
„Iutereſſant”, meinte Bürger in ſchleppendem, ironiſchem
Ton. Da ſchwieg auch Frobus verletzt. Eine ſtarke Antipathie
gegen den blaſierten Lebemann erwachte langſam in ihm.
Inzwiſchen hatte ſich Leo Bürger läſſig erhoben. „Du wirſt
müde ſein, Thea”, meinte er kühl=höflich und wandte ſich an
ſeine Braut, deren Geſicht wieder den ſtarren, kühlen Zug trug.
„Komm, ich bringe dich zu deiner Kabine.”
„Wollen Sie wirklich nicht an dem kleinen Tanzfeſt
teil=
nehmen, das heute abend im Feſtſaal veranſtaltet wird?” meinte
Frau Dirkſen und ſah das ſchöne Mädchen fragend an. Vor dem
freundlichen, mütterlich beſorgten Blick der älteren Dame löſte
ſich die Starrheit der Jüngeren. Sie lächelte liebenswürdig
und dankbar.
„Nein”, ſagte ſie dann aber doch ruhig. „Ich bin wirklich
recht müde und werde mich früh ſchlafen legen.” Ihr Verlobter
legte ihr das pelzbeſetzte Cape um die Schultern und bot ihr
den Arm.
„Ich hoffe, ich habe noch einmal Gelegenheit, mich mit
Ihnen über Ihre Bücher zu unterhalten, Herr Dr. Frobus.”
In die hellen, grauen Augen des Forſchers kam ein warmes
Leuchten. „Es wird mir eine große Ehre ſein, gnädiges
Fräulein”, meinte er liebenswürdig. „Nun komm ſchon, Thea”
meinte Leo Bürger mit merkbarer Ungeduld. Langſam verließ
das Brautpaar den Speiſeſaal.
3. Kapitel.
Im Rauchſalon der Paſſagiere 1. Klaſſe nahm Leo Bürger
Feuerzeug vom Tiſch und ſteckte ſich eine neue Zigarette an.
Thea Korff hatte ſich in einen der niedrigen Seſſel nieder=
gelaſſen und beobachtete grübelnd ihren Verlobten. Er merkte es.
„Du ſiehſt mich an wie ein Strafrichter”, meinte er in
ſeiner unangenehm ſarkaſtiſchen Art. „Aber ich glaube, ich habe
wohl das Recht, verſtimmt zu ſein. Dein Benehmen bei Tiſch
war wirklich ſeltſam. Du liebſt es, von Dingen zu ſprechen,
die du nicht verſtehſt. Deine Anſicht über die Bücher dieſes
Forſchers ..
Er lächelte ſo höhniſch und herablaſſend, daß Thea Korff
vor Zorn errötete.
„Ich finde dein Benehmen ſeltſam”, ſagte ſie heftig. „Du
kennſt die Werke von Frobus ja gar nicht. Wie kannſt du ſo
verletzend über die Arbeit dieſes berühmten Mannes urteilen.
Ich habe mich geſchämt für dich!"
„Was?” Leo Bürger wurde rot vor Zorn.
Thea Korff ſah ihm ruhig in das erregte Geſicht.
„Ja”, ſagte ſie noch einmal nachdrücklich. „Und merke dir
eins”, fügte ſie noch kühl hinzu, „ich bin ein erwachſener Menſch
und laſſe mich nicht von dir kommandieren wie ein Kind.”
Er zuckte unbehaglich die Achſeln.
„Ich gehe noch etwas auf Deck”, ſagte ſie dann ruhig. „Gute
Nacht!”
Sie reichte ihm die Hand und ſchritt ſchnell hinaus.
Mit ärgerlichem Ausdruck ſah ihr der Mann einen
Augen=
blick nach. Dann wandte er ſich brüsk um und ging den
Klängen der Bordkapelle nach, die im Feſtſaal zum Tanz die
Inſtrumente ſtimmte.
Thea Korff war inzwiſchen in ihre luxuriöſe Kabine
ge=
gangen und nahm ihren Pelzmantel um. Auf Deck war es des
Nachts doch noch empfindlich kühl.
Das Deck war faſt leer; nur vereinzelte Naturſchwärmer
gingen ſchlendernd umher oder lehnten an der Reeling und
ſchauten aufs Meer hinaus. Mit ſtarker Geſchwindigkeit ſchoß
die „Titanic” durch die Wellen, das Meer lag ſtill und ruhig
da, am Himmel, der ſich weit und unendlich dehnte, funkelten
tauſend Sterne.
Ruhe, Frieden überall. Nur gedämpft klangen von fern her
abgeriſſene Walzertakte herüber, kaum hörbar ſtampfte die
wunderbare Maſchinerie des Rieſenſchiffes, und nur das leiſe
Aufſchäumen der Wogen drang zu der Lauſchenden herauf.
Ein tiefer Atemzug hob die Bruſt des jungen Mädchens.
Nach der verſtimmenden Ausſprache mit dem Verlobten empfand
ſie die Ruhe und Einſamkeit hier doppelt angenehm. Als ſie
nach einer Weile ſtummen Sinnens ſich einen Liegeſtuhl
heran=
zog, um noch einen Augenblick ausruhend zu verweilen, trat
eine große Geſtalt zu ihr und half ihr. Ueberraſcht ſah ſie
näher zu. Es war Dr. Frobus, der ihr den Liegeſtuhl bequem
hinſchob.
„Ich danke Ihnen, Herr Dr. Frobus”, ſagte ſie freundlich.
„Sind Sie nicht im Feſtſaal?” — „Ich hatte genau ſo
Sehn=
ſucht nach Einſamkeit wie Sie”, meinte er offen. „Ich ſah Sie
ſchon länger, aber Sie waren ja ſo verſunken, daß ich Sie
zu ſtören wagte ..
Eine Weile blieb es ſtill zwiſchen den beiden Menſchen, /9 hen nicht
das Rauſchen des Meeres drang zu ihnen herauf.
„Sie fahren auch nach New York?” unterbrach jetzt :Zeink
weiche Stimme der Frau das Schweigen.
„Ja. Ich habe eine Zuſammenkunft mit befreundledln vor den
Forſchern und Bergſteigern. Wir planen eine Hochgebi g00 huoben,
ſie braut
Name iſt
Ae und ihn
Aeiben im
expedition in Indien .. ."
Zuſchen lat
„Ihr Leben iſt eigentlich beneidenswert”, kam die Stirwl,
der Frau aus dem hereinbrechenden Dunkel.
Dr. Frobus hatte ſich einen Liegeſtuhl herangezogen
ſetzte ſich neben ſie.
„Finden Sie Entbehrungen, Mühen und Kämpfe beneidal
wert?
Thea Korff ſchwieg einen Augenblick nachdenklich. QQlu
aber ſagte ſie:
Ich finde ein Leben reich und beneidenswert, das ausge el,
mit Kämpfen um ein großes Ziel iſt. Mir erſcheint Ihr 27P u
jedenfalls beneidenswert . .
Frobus ſchwieg. Von neuem erſtaunte er über die EnsTun
und Willensſtärke dieſer Frau, die ſo manchen Zug mit M
gemeinſam hatte. Noch lag dieſer gefeſtigte und ſelbſtan hin
Charakterzug verborgen, trat nur manchmal in Erſcheinaa s
ſchien von irgend etwas überſchattet und verdunkelt zu ſeile
„Sie haben recht”, ſagte er nach kurzer Stille, „Ich
auch dankbar für die Lebensaufgabe, die mir das Schickſ0, 1 au
ſtellt hat, und die ich nach beſten Kräften zu erfüllen ſuche. — Ir
Vor Thea Korffs geiſtigem Auge tauchte ein Bild 74ſ
Leo Bürger im Frack, elegant, charmierend, ſarkaſtiſch, herdk. 2
kühl, bald leidenſchaftlich verliebt, bald herrſchſüchtig. Füche
eigenwillig.
Sie fröſtelte.
Feſter hüllte ſie ſich in den wärmenden Pelz.
„Es wird kühl”, ſagte ſie tonlos. „Ich will gehen.”
Frobus ſchloß ſich ihr an.
„Morgen bringen Sie mir Ihr neues Buch, ja?”, ſachle
abſchiednehmend.
Er nickte freundlich. „Gern” meinte er herzlich. „Abel.
werden mir offen darüber Ihre Meinung ſagen?"
„Gewiß”, meinte ſie und lächelte freundlich. „Wenn Ihſ.
mein Urteil wirklich etwas bedeutet?”
„Oh ja! Sehr viel!” Sie fühlte, daß es Wahrheit nch
was er ſprach.
In ihrer Kabine angekommen, vermißte ſie ihr Arme.
Ob ſie es im Speiſeſaal liegen gelaſſen hatte oder auf 2
Sie ging in den Speiſeſaal und ſah in dem Seſſel nach.!
ſie geſeſſen. Richtig! Die glitzernde Goldſpange hatte ſich L
zwiſchen Seſſelrand und Sitz geklemmt. Mit einiger Muche
lang es ihr, den Schmuck herauszuholen. Erleichtert Aiche.
auf; das Armband war noch ein Geſchent ihres verſioh..
Vaters, ſie hätte es ungern vermißt.
Als ſie zurückging, kam ſie am Feſtſaal des Schiffes D.
die Türen waren weit geöffnet, und das bunte, glänzene.
einer eleganten Abendgeſellſchaft war ſo feſſelnd, daß ſe.L
Augenblick ſtehen blieb. Eine ungewöhnlich ſtart geſchlie..
Dame mit koſtbarem Schmuck fiel ihr beſonders auſ. .
rotblond gefärbten Haar ſprühte koſtbarer Schmuſk.
(Fortſetzung folgt.)
ſustag, 31. Auguſt 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 239 — Seite 9
indre Spada,derletzte Bandit
Liebe, Leben und Tod des letzten Banditen von Korſika
Hund!” ſchreit der Matroſe, und hebt die Fauſt mit dem
N8.
ſterto iſt blaß wie der Tod und in ſeiner Hand liegt die
imeu d ereite Piſtole des korſiſchen Bauern.
m Schuß kracht und der Matroſe ſtürzt mit einem gellenden
Schc z1 Boden.
lberto iſt ein guter Schütze und er hat nicht gezögert, auf den
zu gſüßen, der erſt ſeine Ehre und jetzt ſein Leben bedroht hat.
zr Matroſe liegt wimmernd am Boden. Eine Blutlache
färjöhtie Erde rot.
dr Feſtrauſch der Dörfler iſt verflogen.
„e Mädels ſind zum großen Teil davon und auch Männer
verzclin ſchnell dieſen Ort des Schreckens.
kiner will etwas geſehen haben, keiner will etwas gehört
hahuen wenn ſpäter die Gendarmen kommen, um irgendeinen
Schzul gen zu ſuchen.
Aan hält zuſammen in Korſika. Man verrät ſich nicht.
Kei=
nerng die Luſt Zeuge zu ſein in einem gerichtlichen Nachſpiel.
ſeunde tragen den wimmernden Matroſen fort, der in einem laſſen? Befreit ihn doch ... ihr .. ihr Memmen!”“
ſortr ach Polizei und Gendarmen und Rache ſchreit.
Ein Kopf iſt immer noch umnebelt, vom wilden Wein der
Gimar und er ſcheint vergeſſen zu haben, daß er zuerſt das Meſ= die ſprechen unweigerlich, wenn ſie verſuchen wollten, Diego
ſer EM
Uch. Alberto verſchwindet ganz plötzlich.
hab niemand ſeinen Namen kennen, niemand ihn verraten.
Vrkat iſt das ſchlimmſte Verbrechen in dieſem Lande wilder
undar ßblütiger Menſchen.
de Mädel ſind jetzt davon außer Luciana.
citzig, mit vorgeſchobener Lippe ſteht ſie an einem
Baum=
ſtammgelehnt.
Eſeht faſt aus, als ſchäme ſie ſich zu fliehen
Ao noch ein anderer iſt geblieben, und das iſt André Spada.
Das Lamm wird zum Wolſ.
Gweiß ſelſt nicht recht warum, aber ihm iſt es, als dürfe
Lu=
eianur icht ſeinen Rücken ſehen.
ſiweiß, die Gendarmen werden kommen und Fragen ſtellen.
Unamgnehme Fragen, die er nicht beantworten darf. Er wird
Hat5 ſuur ſchw wien. Luciang ſoll ſehen, daß er die Fragen der Gendarmen
nichtt ſiehtet. .
ilter Luciana und André befinden ſich noch einige andere
Märkn auf dem Platz des Kampfes.
Eſind Kameraden Spadas.
ßſind trotzige und wilde Geſellen und der Wein macht ſie
großimtheriſch.
Ih ſie warten auf die Gendarmen und wollen ſich nicht vor
Mitt
ihnen erſtecken. Sie wollen nicht ſagen „Nein, wir haben nichts
geſehtz wir waren gar nicht dabei!“
ſei, ſie wollen trotzig den Fragen der Gendarmen
ſtandhal=
ten un einfach ſchweigen. Nicht mit glühenden Zangen ſoll man
ihnen igendein Zeugnis entreißen.
üglauben, daß dies eine mutige und große Tat ſei.
isſind eben kindsköpfiſche Narren, die der Wein um den
argt ſerſtand gebracht hat.
iu es geſchieht, daß die Gendarmen kommen.
ind nur zwei, aber ſie machen einen Lärm für zehn.
üfluchen und ſchwadronieren und fuchteln mit dem Säbel.
2iu ſie mögen an dieſem Tage ein wenig von dem köſtlichen
g zu 7 u0 Weint dr Cinarca zuviel getrunken haben.
4 ſie wiſſen, daß es ſchwer ſein wird, aus dieſen Burſchen,
1186 zu je 1u,
die drehen, die Wahrheit herauszubekommen, den Namen des
„Schullcen zu erfahren.
Aüe ſie brauchen dieſe trotzigen Burſchen nicht.
C iName iſt ihnen zugeflüſtert worgen von dem Burſchen,
der ſi enachrichtigte.
Sſtahnen nicht, daß dieſer Burſche ihnen einen Streich
ſpie=
len wole und ihnen einen falſchen Namen nannte. Nicht den des
jungen Veinbauern Alberto, der wirklich die Piſtole abſchoß.
Sibleiben im Bewußtſein ihres Wiſſens und mit
fuchteln=
den S üln vor den Burſchen ſtehen, die ſich jetzt dicht
zuſammen=
i gedrä,g haben.
DiBurſchen lachen trotzig.
„r ſagen nichts!”
Au Spada lacht trotzig und wild. Es iſt ſeltſam, wie ſehr
er ſein enem Tage, wo Luciana ihn „Feigling” nannte,
verän=
ugedert 744
HaWas wollen die Gendarmen ihnen ſchon?
Si ind ja nicht die Schuldigen und zum Sprechen kann man
und Ro niemern zwingen, der nicht ſprechen will, einen Korſen ſchon
Lunz im gar nicht.
Ané Spadas Blick ſchweift in dieſem Augenblick zu Luciana
„üinübiidie ein wenig abſeits von der Gruppe ſteht.
Laurna lächelt ein wenig ſpöttiſch.
Lxflt ſie über die Wichtigtuerei der Gendarmen oder lächelt
ſe dandr, André Spada unter dieſen trotzigen Burſchen zu ſehen.
Ane Spada glaubt, daß ſie über ihn lächelt.
Uner glaubt auch, daß dies Lächeln ſpöttiſch und
verächt=
ich iſt
Dic hiebt der ſchmale, ſchmächtige Spada ſich durch die Reihen
ſiner; Im eraden und ſtellt ſich vor den Gendarmen auf.
Ex ſürie eine zitternde Erregung, wie nie in ſeinem Leben.
* Es iſt, ne ein Rauſch über ihn gekommen und dieſer Rauſch iſt
2 Woch g ehrlicher, weil er nicht aus dem Wein, ſondern aus ſeinem
„ eigeneſt zlute kommt.
DeEſchlechte Erbteil jener Ahnen, die Banditen waren und
denen ämpf und Totſchlag Lebenselement bedeutete, iſt in ihm
erwackt
DNct, daß Ihr fortkommt!” ſagt er böſe zu den Gendarmen
und his drohend die Fauſt.
Mecland iſt verwunderter über dieſen André Spada, wie ſeine
e Kamexehn.
AEAdie beiden Gendarmen ſchauen verblüfft auf Spada, den
I alsb eiem harmloſen und ſogar etwas feigen Burſchen kennen.
Sohr ſpricht aus ihm der Wein, denken ſie, und der eine
Lendgenw iſcht ihn mit dem Arm, wie einen überflüſſigen
Schmutz=
ſeck, e luch hinweg.
3 Miſt. Diego Paolino?” fragt der eine der Gendarmen.
Dalh Paolino iſt einer der Burſchen, die da trotzig ſtehen.
EAit mit dem Streit des Italieners nichts zu tun gehabt
EiFt ſehr verwundert, daß die Gendarmen nach ihm fragen.
hin ich! Was wollt Ihr von mir?” fragt er trotzig.
biſt verhaftet! Du haſt einen Mordverſuch auf einen
„ien hen Matroſen gemacht. Das wird dir teuer zu ſtehen
Juſches Gurſche!” ſagt der eine Gendarm finſter, und ehe Diego
Eß 2ß rnit ihm geſchieht, hat ihm ſchon der zweite Gendarm
Handſicen angelegt.
Aich bin es nicht geweſen!” ſchreit Diego entſetzt und
wut=
entbrochnt
er war es nicht!”
können es bezeugen!“
Handſchellen ab!“
Diego frei!”
Nigeheurer Tumult bricht aus und die Gendarmen ſehen
in drdrh,d
Geſichter.
2. A ſe fürchten ſich nicht.
2 Iſe hat der Wein mutig gemacht.
Von HansO. Müller.
Sie ziehen haltblütig ihre Piſtolen heraus und erſchreckt
wei=
chen die anderen Burſchen zurück.
Auch Luciana iſt herbeigekommen.
Sie iſt ein mutiges Mädel und beſitzt ein ſtarkes
Rechts=
empfinden. Ihren Bräutigam kann ſie nicht verraten, aber ſie
kann trotzdem für Recht und Gerechtigkeit einſtehen.
Sie tritt vor die Gendarmen und den verhafteten Diego.
„Ich ſchwöre euch! Er war es nicht!” ruft ſie erbittert aus.
Die Gendarmen lachen laut.
„Biſt wohl Diegos Schätzchen?! Aber wir fallen nicht auf
dein Zeugnis herein!” ſagte der eine Gendarm.
Der andere iſt nicht ſo gutgelaunt. Er ruft Luciana böſe zu:
„Scher dich zum Teufel, Mädchen!"
Luciana zittert vor Wut und Empörung. Ein Unſchuldiger
wird da verhaftet. Das darf doch nicht ſein
Sie ſieht ſich nach den zurückweichenden Burſchen um und
ruft in flammender Entrüſtung ruft ſie.
„Wollt ihr wirklich euren unſchuldigen Freund verhaften
Das ſind harte Worte und ſie treffen die Burſchen ſchwer.
Aber da ſind auch die Piſtolen der beiden Gendarmen und
zu befreien.
„Feiglinge!” ſchreit Luciana noch einmal und diesmal iſt es
Unn die Gendarmen kommen, wird ihn niemand geſehen André Spada, als wäre Lucianas Blick wieder auf ihn gerichtet.
Eine heiße, rote Welle ſchießt in Spadas Geſicht und
irgend=
etwas in ihm zerreißt. Eine brennende, heiße Flamme lodert
in ihm, die er nie geſpürt hat und dieſe Flamme verbrennt
Ueberlegung, Vorſicht und jede Bedachtſamkeit.
Wie ein Tier ſpringt André Spada vor.
Er hat in dieſem Augenblick nichts Menſchliches in ſeinem
Geſicht. Er ſieht ſo furchtbar aus, daß ſelbſt Luciana einen
Schrei des Schreckens ausſtößt.
„Gebt Diego frei!” heult André Spada auf.
Fort! Burſche, oder wir ſchießen!” rufen die Gendarmen.
Aber da hat auch ſchon André Spada ſeine eigene Piſtole
in der Hand.
„Gebt ihn frei!”
„Wir dürfen nicht!“
„Ich ſchieße . . . .!
Die beiden Gendarmen ſehen vollkommen verblüfft auf dieſen
André Spada, den ſie noch nie ſo ſahen.
Iſt dieſer Burſche toll?
Das kann doch nur ein Bluff von ihm ſein. André Spada
iſt nicht der Burſche, der kaltblütig ſchießt.
Er iſt betrunken, aber er wird nicht ſchießen.
Auch ſie mögen nicht ſchießen , ſie zaudern . . . ſie ſehen
ſich an . . . Und dieſes kurze Zaudern iſt für die beiden armen
Gendarmen, die nur ihre Pflicht tun der Tod.
Zweimal kracht André Spadas Piſtole.
Zweimal ſticht ſchrill ein Schrei in die Luft und die beiden
Gendarmen liegen blutüberſtrömt auf der Erde.
Alle Burſchen blicken entſetzt auf André. Der ſteht kalt und
ſpöttiſch lachend da.
„Ihr wart zu feige dazu!” ſagt er ruhig und ſteckt die
Piſtole in die Taſche.
Er ſieht triumphierend zu Luciana herüber und Luciana
ſtarrt ihn an, wie einen Wahnſinnigen.
Iſt dies derſelbe André Spada, den ſie einen Feigling
ge=
nannt hat.
Nein es iſt nicht derſelbe.
Es iſt ein ganz anderer. Sein Geſicht iſt ihr fremd, denn es
iſt jetzt hart und gefährlich. Seine Augen funkeln wie die Augen
eines Wolfes.
Er ſcheint nicht die geringſte Reue zu empfinden, die beiden
Gendarmen niedergeſchoſſen zu haben.
Nichts, als ein ſinnloſer krankhafter Triumph ſteht in
ſei=
nem Geſicht. Mit einem Schrei des Entſetzens wendet ſich
Luciana um und läuft ins Dorf.
„Sagſt du noch, daß ich ein Feigling bin?” ſchreit André
ihr nach.
Luciana antwortet nicht.
Furcht und Grauen ſchüttelt ſie.
Vielleicht ahnt ſie, daß aus einem harmloſen Lamm ein
reißender, gefährlicher Wolf geworden iſt.
der Wolf in der Falle.
Ja, wie ein Wolf flieht André Spada in die dichten Makis,
den wilden und undurchdringlichen Buſch der Inſel Korſika.
Er weiß, daß die Gendarmen ihn jagen werden, wie ein
wildes Tier, das er ja auch tatſächlich geworden iſt.
Ueber zehn Jahre ſoll dieſe Jagd dauern, ehe die
Gendar=
men den Wolf der Makis zur Strecke bringen
André Spada empfindet keine Reue die Gendarmen
nieder=
geſchoſſen zu haben. Nein, er glaubt ſogar ein Werk der
Ge=
rechtigkeit verübt zu haben. Er iſt nicht einmal böſe über ſeine
innere Wandlung.
Er beginnt dieſe Jagd und die Aufregung zu lieben. Sie
wird ihm zur zweiten Natur.
Aus dem ſchwächlichen harmloſen Burſchen wird in wenigen
Wochen ein abgehärteter Räuber mit ſcharfem Blick,
ausdauern=
dem Körper und einer Geiſtesgegenwart, die einer beſſeren Sache ſeinen Verfolgern zu retten.
würdig wäre.
Bandit zu ſein iſt in Korſika nicht die ſchlimmſte Schande
eine Tat des Affekts hingeſtellt, ob derer man ihm nicht zürnen keit mit lauernden Wolfsaugen.
darf.
Man verbirgt ihn, man warnt ihn, man hilft ihm, und ſeine und er iſt von einem immerwährenden Fieber geſchüttelt.
Geiſtesgegenwart, ſeine faſt unglaubliche Schlauheit iſt es, die
es ihm immer wieder ermöglicht, ſeinen Verfolgern zu
ent=
gehen.
Aber eines Tages — das iſt noch zu Anfang ſeiner
Ban=
ditenlaufbahn — iſt er doch von Gendarmen in einem wilden
Buſchwerk eingekreiſt.
Er liegt in einer Mulde im Buſch und ſendet Schuß um
Schuß zu ſeinen Belagerern hinüber.
Die Gendarmen liegen ebenfalls verſchanzt und vergeuden
Pulver.
undurchdringliche Buſch verbirgt André nur zu gut.
Trotzdem . . . er iſt ſo gut wie gefangen.
Er iſt völlig eingekreiſt und heraus kann er aus dieſem
Buſch nicht.
Wenn man nur genügend Ausdauer hat, ſo muß André ſich erledigt.
über kurz oder lang ergeben. Er hat keinen Proviant und kein
Waſſer. Das bedeutet das Ende für ihn und es wird ihm Haut und Knochen iſt.
nichts übrig bleiben, als verhungert und verdurſtet wie ein Tier
aus dem Buſch hervorzukriechen und ſich den Gendarmen zu
er=
geben.
Die Gendarmen können die Belagerung aushalten. Sie
haben Eſſen und trinken die Hülle und Fülle.
Ihretwegen mag der Spaß Tage dauern.
Das Reſultat wird dasſelbe ſein . . die Gefangennahme
des Banditen Spada, auf deſſen Kopf ſchon zweitauſend Franc. Man zeigt keine unnütze Neugier.
Belohnung geſetzt ſind.
Die Gendarmen haben richtig kalkuliert.
Spada liegt in ſeinem Verſteck und iſt faſt der Verzweiflung
nahe. Hunger quält ihn, aber noch viel mehr der Durſt. Die
Zunge liegt ihm brennend im Gaumen und bedeutet Qual ohne
Ende.
Er blickt zu den weißen Wolken hinauf, die über ſeinem Kopf
dahinziehen.
Wie große Segler auf einem unendlichen blauen Meer ziehen
ſie über den Himmel.
Sie ſind frei ... ſie ziehen in die Ferne ... die Sonne
ver=
goldet ihre Ränder und des Nachts werden ſie unter tropfenden
Sternen dahinſegeln .. . . Bald wird André ſie nicht mehr ſehen.
Nicht mehr die Wolken, nicht mehr die Sonne, nicht mehr die
Sterne.
Der Tod wird über ihn kommen und die ewige Nacht.
In dieſem Augenblick denkt er an die beiden Gendarmen, die
er ſchon voraus in das dunkle Land geſchickt hat und woher
nie=
mand zurückkommt.
Vielleicht empfindet er in dieſem Augenblick ſo etwas wie
Reue. Aber die Reue iſt im gleichen Augenblick dahin, als jetzt
zwitſchernd eine Kugel der Gendarmen daher kommt und ſich in
ſeiner Schulter verbeißt. Blut ſtrömt aus der Wunde und erhöht
jetzt noch ſeine Qual. Nicht nur Hunger und Durſt, ſondern auch
Schmerz
Aber dieſer Schmerz iſt es, der ſeine Gedanken wie raſend
arbeiten läßt. Dieſe Belagerung kann noch Tage dauern. Tage der
Qual und der Hölle für ihn. Der Durſt wird immer teufliſcher
werden, der Schmerz der Wunde unerträglicher und der Hunger
wird ſeine Eingeweide zerreißen.
Nein! Nein! Er kann dieſe Qual nicht aushalten.
Soll er ſich ergeben?
Spada beißt die Zähne zuſammen und brüllt laut herauss
„Nein! Nein! Nein!” Er ſchreit ſo laut, daß die Belagerer ſeine
Schreie hören.
„Er wird mürbe!” ſagt der Führer der Patrouille und lächelt
vor ſich hin.
Spada zündet ſich eine Zigarette an.
Es iſt die letzte.
Das Zündholz wirft er achtlos beiſeite, aber plötzlich ſchreit
er auf. Er ſpürt an der rechten Seite einen brennenden Schmerz.
Hat ihn wieder eine Kugel getrofſen?
Nein, es iſt auch kein Schuß gefallen!
Es iſt auch keine Kugel! Es iſt eine kleine zuckende Flamme,
die das Streichholz in dem brandtrockenen Buſch entzündet hat.
Wütend drückt Spada die Flamme aus. „Soll ich auch noch
verbrennen!” knurrt er böſe. Aber in dieſem Augenblick kommt
ihm ein Gedanke. Der Gedanke fällt ſo plötzlich über ihn her, daß
er vor Erregung zu zittern ſcheint.
Dann prüft Spada den Wind.
Er iſt günſtig für ihn. Weht direkt zu ſeinen Belagerern
hin=
über.
Spada beginnt ſich eine Grube zu bauen. Er arbeitetz
fieberhaft.
Um dieſe Grube zieht er einen Wall aus feuchter Erde, die er
ſehr tief aus der Erde herausgeholt hat.
Dann wartet Spada den Abend und das Dunkel ab.
Das, was Spada vor hat, iſt ſo gefährlich, daß es mit
neun=
zig Prozent ſeinen Untergang bedeutet.
Aber da ſind zehn Prozent Chance.
Spada beabſichtigt, dieſe Chance wahr zu nehmen.
Als es dunkel geworden iſt, kriecht Spada aus ſeiner Grube
hervor. Er hat die Zündhölzer in der Hand und nun zündet er
hier und da kleine Feuerchen an.
Der Wind iſt ihm günſtig, er iſt ſtärker und ſtärker geworden.
Aus den kleinen Feuerchen werden Flammen.
Aus den Flammen wird eine Flammenwand. Aus der
Flam=
menwand wird ein Flammenmeer.
Spada hockt mit keuchendem Atem in ſeiner Grube. Das
Flammenmeer raſt über ihn hinweg.
Es verbrennt ihn faſt, es erſtickt ihn faſt, die Atemnot ſcheint
ihn zu erwürgen. Es iſt die Hölle, die über ihn hinwegraſt.
Der Makis brennt!
Der Buſch brennt!
Mit Horridoh und Huſſa jagen die brüllenden Flammen durch
den Buſch.
Sie jagen auf die erſchreckten Gendarmen zu, die entſetzt auf
die brennende Wand ſtarren, die langſam aber ſicher immer höher
aufſchießt.
Und das Feuer und der Rauch und der Qualm jagen die
Gen=
darmen vor ſich her.
Die Bundesgenoſſen des Banditen: Feuer, Brand und Rauch,
kämpfen für ihn, entſcheiden die Schlacht.
Ein halb erſtickter, taumelnder und von Schmerzen zerriſener
Bandit kriecht aus ſeiner Grube hervor.
Es brennt und ſchwelt und qualmt noch überall um ihn
her=
um. Das Feuer zerfrißt ſeine Stiefel, macht Zunder aus ſeinen
Kleidern, verſengt ſeine Haare ...
Aber Spada lebt.
Er durchbricht den Ring der Gendarmen, den das Feuer
ge=
ſprengt hat.
Die Nacht iſt dunkel.
Der Buſch iſt dicht und undurchdringlich, aber Spada findet
Wege hinein.
Ohnmächtig bricht er irgendwo im Buſch zuſammen.
Als der Morgen kommt, ſuchen die Gendarmen vergeblich an
der Brandſtelle die Ueberreſte Spadas.
Sie finden keine und fluchen
Sie wiſſen, der Bandit iſt entkommen und aufs Neue beginnt
die Jagd nach Spada.
Aber vorläufig ſoll noch kein Halali geblaſen werden.
Der Kopfpreis.
Spada weiß, daß er den Schauplatz wechſeln muß.
Er muß tief ins Innere der Inſel eindringen, um ſich vor
Es iſt ein hölliſcher Marſch für ihn.
Er nährt ſich von Würzeln und Waldfrüchten. Er wird mager
und der Totſchlag der beiden Poliziſten wird von vielen als wie ein Skelett. Seine Augen bekommen immer mehr Aehnlich=
Die Brandwunden ohne Pflege wollen nicht heilen. Viele
Er findet Hilfe und Unterkunft bei Hirten und Bauern. Stellen eitern. Er kann des Nachts vor Schmerzen nicht ſchlafen
Trotzdem . . . . Spada marſchiert weiter und weiter
Er erkämpft ſich förmlich ſeinen Weg durch den dichten Buſch,
der ihn mit Dornen, ſcharfen Aeſten und peitſchenden Blättern
angreift, wo er kann.
Tief im Buſch iſt das kleine Anweſen des Bauern Giulio
Barri.
Es iſt ein elendes, armes Anweſen.
Not blickt durch alle Ritzen der baufälligen Hütte.
Armut macht bitter
Giulio, nicht viel älter wie Spada, iſt ein harter verbitterter.
Menſch, der menſchenſcheu geworden iſt und nie ins Dorf hin=
Es iſt wirklich nur ein Vergeuden von Pulver, denn der untergeht, das drei bis vier Stunden von ihm entfernt im Tal
liegt. Giulio hauſt hier al ein mit ſeinem Bruder, dem 12jährigen
Fernando. Die Eltern der beiden ſind tot.
Vor dieſem Anweſen bricht André Spada zuſammen.
Er kann nicht mehr weiter. Er iſt fertig ... ausgepumpt ..!
Fernando findet das elende Häufchen Menſch, das nur noch
Die korſiſche Gaſtfreundſchaft iſt groß.
Das iſt eine Pflicht, der ſich niemand entzieht, auch nicht der
ärmſte Bauer.
André Spada wird in das Haus des Giulio gebracht und die
beiden Menſchen pflegen André wieder hoch.
Sie fragen nicht viel, wer er iſt
Auch das iſt eine Eigenheit dieſer Inſel und ſeiner Bewohner.
(Fortſetzung folgt nächſten Samstag.)
Seite 10 — Nr. 239
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Die Trauerfeier für die Opfer des Einſturz=Anglücks in Berlin
Beiſetzung der bei der Einſturz=Kataſtrophe Verunglückten.
DNB. Berlin, 30. Auguſt.
In der Reichshauptſtadt wehen die Fahnen
aller öffentlichen Gebäude ſowie der Häuſer der
Partei, der Betriebe und Geſchäfte und
ungezähl=
ten Privatwohnungen halbmaſt oder ſind umflort.
Im Leichenſchauhaus liegen 17 Opfer der
Ar=
beit in ſchlichten Eichenſärgen aufgebahrt, die nur
mit der Hakenkreuzfahne geſchmückt ſind. Gegen
7 Uhr marſchieren vier Abteilungen des
Arbeits=
dienſtes auf, um den Toten das Geleit zu geben.
Um 8 Uhr ertönt gedämpft der Choral „Jeſus
Miniſterpräſident Göring iſt Staatsſekretär
Kör=
ner erſchienen.
Um 10 Uhr beginnt die Trauerfeier. Die
Leib=
ſtandarte Adolf Hitler ſpielt den Trauermarſch
aus Beethovens „Eroica‟. Hierauf ſprechen die
Geiſtlichen beider Konfeſſionen. Es folgt das Lied
„Nichts kann uns rauben Liebe und Glauben zu
dieſem Lande”, das der Arbeitsdienſt vorträgt.
Sodann ſpricht der Generaldirektor der Deutſchen
Reichsbahn, Dr. Dorpmüller.
Ich ſtehe vor Ihnen, trauernde Volksgenoſſen,
als der Bauherr des großen Werkes, das Heil
in dieſem harten Kampfe um ſo mehr
Verant=
wortung tragen müſſen.
Zu den Hinterbliebenen gewandt, fuhr Dr. Ley
fort: Ihr ſeid nicht allein. Mit Euch iſt das
ge=
ſamte Volk. Das iſt ja das gewaltige Werk des
Führers. Wir ſind wieder eine Gemeinſchaft,
eine Familie, eines Blutes geworden. Der
Füh=
rer läßt Euch durch mich ſeine Grüße ſenden.
Ge=
ſtern abend ſagte er mir: Sagen Sie dieſen
Män=
nern und Frauen, die da trauern: Ich bin bei
ihnen, ich grüße ſie, ich denke ihrer in ſchwerem
Schmerze.
Die Trauerfeier im Berliner Luſtgarten.
(Scherl=Bilderdienſt.)
meine Zuverſicht”, Kommandos erſchallen. Der
Trauerzug ſetzt ſich in Bewegung. Voran ſchreitet
der Spielmannszug und der Reichsmuſikzug des
Arbeitsdienſtes, dann folgen zwei Züge des
Ar=
beitsdienſtes mit geſchultertem Spaten. Ihnen
ſchließen ſich die Kranzträger an. Es folgen die
Wagen mit den Särgen, zu beiden Seiten von je
vier Männern des Arbeitsdienſtes begleitet. Den
Abſchluß des Zuges bildet wieder eine Abteilung
Arbeitsdienſt mit geſchultertem Spaten. Zu
Tau=
ſenden umſäumen die Berliner den Weg des
Trauerzuges nach dem Luſtgarten.
Als der Zug in die Friedrichſtraße einbiegt,
verſammeln ſich die Arbeitskameraden vor den
einzelnen Abſchnitten des Bahnbaues. Hier ſtehen
die Zimmerleute, Einſchaler, Zementierer und
Maurer, die Brückenbauer und Rohrleger, die
Schachtarbeiter neben den Technikern und
Elek=
trikern, die Poliere und Ingenieure in ihren
Arbeitskitteln oder blauen Bluſen, ſo wie ſie die
Arbeit verlaſſen haben. Sie heben ihre Hand
zum letzten Gruß.
Der Luſtgarten, auf dem die Trauerfeier
ab=
gehalten wurde, iſt in würdigſter Weiſe geſchmückt.
Arbeitsdienſtmänner heben die Särge aus den
Leichenwagen auf 17 ſchwarze Poſtamente, die von
zwei hohen ſchwarzen Pylonen flankiert ſind.
Kurz vor Beginn, der Feier erſcheinen die
Hinterbliebenen und die Ehrengäſte, unter ihnen
Reichsminiſter Dr. Goebbels, Reichsinnenminiſter
Dr. Frick, Reichsminiſter, Kerrl.
Reichsorganiſa=
tionsleiter Dr. Ley, Stabschef Lutze,
Reichspreſſe=
chef Dr. Dietrich, Reichsleiter Bouhler,
Reichs=
arbeitsführer Hierl. Korpsführer. Hühnlein,
Reichsluftſportführer, Loerzer, Generalleutnant
Daluege und Generalleutnant Witzleben. Für
und Segen bringen ſollte einer arbeitſamen
Be=
völkerung unſerer Reichshauptſtadt, das aber zum
Unheil wurde für 19 Arbeitskameraden. Das Werk
ſollte mithelfen im Kampfe gegen die
Arbeits=
loſigkeit, Berliner Baugrund iſt eine gefährliche
Arbeitsſtätte, denn in ihm lauern die Gefahren
des alten Urſtromtales. Wir können den Eltern
den Sohn, den Geſchwiſtern den Bruder, der
Fat=
milie den Gatten und Vater nicht wiedergeben,
wohl aber können wir in Erfüllung einer
heili=
gen Pflicht den Trauernden helfen, ihr ſchweres
Los leichter zu tragen. Wenn nach Vollendung
des von ihnen begonnenen Werkes ſpäter
Hun=
derttauſende die neuen Strecken befahren, um
ihren Arbeits=, Heim= und Erholungsſtätten
zu=
zueilen, dann ſollen dieſen haſtenden Menſchen
auf granitener Wand mit ehernen Lettern die
Namen dieſer Toten entgegenleuchten.
Anſchließend ſpricht Dr. Ley. Wieder hat der
unergründliche Wille des Schickſals 19 tapfere
Arbeiter von uns genommen. Es iſt, als ob das
Schickſal ſich den Segen der Arbeit, nachdem wir
ſo lange durch die Geißel der Arbeitsloſigkeit
ge=
ſchlagen worden ſind, nur ganz ſchwer und hart
abringen läßt. Und ſo iſt es: Wir müſſen
nach=
holen, was in Jahren, ja faſt in 1½ Jahrzehnten
vergeſſen und vernachläſſigt wurde. Viele
Mil=
lionen Menſchen kamen hinein in die Arbeit. Sie
ſind der Arbeit entwöhnt und müſſen erneut die
Arbeit zu ihrem Inhalt machen. Das alles birgt
ungeheure Gefahren in ſich. Das Leben iſt Kampf
und Kampf iſt das Leben. Und die hier liegen
in den Särgen vor uns, ſind die Zeugen dieſes
unerbittlichen Kampfes. Sie ſind Soldaten der
Arbeit, und wir wiſſen deshalb, daß die Führer
Dann gibt Dr. Ley die Kommandos: „
Still=
geſtanden! Die Fahnen hoch! Senkt die Fahnen!”
Während die Muſik gedämpft das Lied vom
gu=
ten Kameraden ſpielt und die Ehrenabordnungen
die Kränze an den Särgen niederlegen, ſenkt ſich
der Fahnenwall auf der Schloßrampe. Dr. Ley
ſchließt ſeine Gedenkrede mit dem Rufe: „
Deutſch=
land muß leben, ſelbſt wenn wir ſterben müſſen.”
Dann nimmt Reichsminiſter Dr. Goebbels
das Wort: Es iſt für ein Volk nicht ſchwer, im
Glück zuſammenzuſtehen. Schwer aber iſt es,
Un=
glück gemeinſam und aufrecht zu tragen. Die
ſchweren Schläge, die die deutſche Nation in den
vergangenen Monaten getroffen haben, haben
jeden Einzelnen von uns getroffen. Wohl ſelten
iſt ein ganzes Volk mit ſeinem geſpannten und
leidgequälten Herzen dabei geweſen, wie bei der
mühevollen und ſchwierigen Bergung der Toten,
die nun in ihren Särgen vor uns liegen. Unglück
und Schmerz gemeinſam zu ertragen, das haben
wir Deutſchen wieder gelernt. Und ſo mögen die
Hinterbliebenen dieſer Toten davon überzeugt
ſein: Die ganze Nation wird an ihrem Schmerz
aufrichtig Anteil nehmen und wird ſie alle
ein=
ſchließen in ihrer verſtehenden Liebe. Die Toten
aber, die hier vor uns ruhen, mögen wiſſen: Ihre
Namen werden unvergeßlich ſein. Spaten und
Schaufeln, die ihren Händen entriſſen wurden,
werden von neuen Händen aufgenommen, am
Werk arbeiten, das der Führer uns allen
aufge=
geben hat.
Nach den Worten des Miniſters wird die
Trauerfeier mit den Nationalhymnen bendet.
An=
ſchließend fahren die 17 Leichenwagen die Toten
auf verſchiedene Friedhöfe, wo ihre Beiſetzung
erfolgt.
Reich und Ausland.
Poſtwerkzeichen für den Reichsparkeilag
* Wochenrückschau.
Ganz Deutſchland ſteht noch unter dem
Ein=
druck der ſchweren Einſturzkataſtrophe in der
Für den diesjährigen Reichsparteitag gibt die
Reichspoſt beſondere Briefmarken und ein eigenes
Schmucktelegramm heraus. Unſer Bild zeigt die
Briefmarke, deren Entwurf von Karl Diebitſch
in München ſtammt. Sie ſtellt einen Ausſchnitt
aus dem Stadtbild von Nürnberg, dar, das im
Hintergrund von der Burg überragt wird. Die
Marken ſind in Stahlſtich hergeſtellt.
Hermann=Göring=Straße in Berlin. Trotz
auf=
opfernder, fieberhafter Tätigkeit aller
Rettungs=
mannſchaften — tagelang arbeiteten 900 Mann
an der Einſturzſtelle — konnten die Verſchütteten
nur langſam geborgen werden. Am Freitag
wur=
den alle 19 Todesopfer feſtgeſtellt, es war
ge=
lungen, bis Donnerstag 17 Tote zu bergen. Die
Reichshauptſtadt ſtand geſtern ganz im Zeichen
der Trauer um die Opfer der Arbeit, deren
fei=
erliche Beiſetzung geſtern ſtattfand. —
Wir erinnern uns noch der furchtbaren
Ueberſchwemmungskataſtrophe in Oberitalien, die
vor etwa drei Wochen Hunderte von Toten
for=
derte. Am letzten Sonntag und Montag wurden
wiederum große Gebiete von Ligurien, der
Lom=
bardei und Piemont von außerordentlich ſchweren
Unwettern heimgeſucht, die zahlreiche Tote und
Verletzte forderten. Auch der Sachſchaden iſt ſehr
erheblich. Die Größe der Kataſtrophe läßt ſich
ſchon daraus ermeſſen, daß beiſpielsweiſe allein
in Mailand die Feuerwehr in mehr als 200
Fällen bei Ueberſchwemmungen eingreifen mußte.
In Turin glichen die Straßen reißenden
Wild=
bächen. — Auch aus dem Weſten Japans kamen
am Donnerstag dieſer Woche
Schreckensnachrich=
ten von ſchweren Unwettern, die von einem
ſtar=
ken Taifun und von Wolkenbrüchen begleitet
waren. Man hat etwa 20 Tote zu beklagen,
25 000 Häuſer ſtehen unter Waſſer.
Die Unfallchronik der letzten Woche hat
be=
dauerlicherweiſe wieder eine Reihe von ſchwerſten
Verkehrsunglücken zu verzeichnen. Am Sonntag
wurde ein mit Wiener Ausflüglern beſetzter
Omnibus in der Nähe des Ortes Bieſting von
einem Schnellzug erfaßt, wobei neun Perſonen
getötet wurden. Auf der Landſtraße Donauwörth
—Neuburg raſte ein Auto gegen einen Baum,
wobei zwei Menſchen getötet und ſieben ſchwer
verletzt wurden. Schließlich ereignete ſich außer
einer Reihe anderer Unfälle ein ſchweres
Un=
glück beim Ueberholen zweier Autos in der Nähe
von Langenſelbold, wobei ſechs Perſonen ſchwer
verletzt wurden.
Der gewiſſenhafte Chroniſt ſtellt in einer
Wochenchronik den Abſchluß der großen Berliner
Rundfunkausſtellung feſt, auf der nahezu 500 000
Beſucher gezählt wurden. Die Ausſtellung, die
am Mittwochabend ihre Pforten ſchloß, hat
we=
gen ihrer Vielſeitigkeit und Geſtaltung einen
nachhaltigen und tiefen Eindruck auf alle
aus=
geübt, die ſie beſuchen konnten.
Wie aus Oakland in Kalifornien gemeldet
wird, ſtürzte beim Bau eines Autotunnels unter
dem Berkeley=Hügel die Holzverſteifung in ſich
zuſammen. Elf Arbeiter wurden verſchüttet. Nach
fieberhaften Rettungsverſuchen gelang es, acht
Arbeiter mehr oder weniger ſchwer verletzt zu
bergen.
Samstag, 31. Auguſt 1BM
Flug durch Menſchenkraft
Ein Markſtein in der Geſchichte
der Luftfahrt.
Auf dem Flughafen Rebſtock bei Fram0
a. M. gelang am 29. Auguſt 1935, um 18.10 00
der erſte Flug durch Menſchenkraft. Der 70
zeugführer Dünnbeil, Frankfurt a. M., legty
einem von den Diplomingenieuren Haeſelerr!
Villinger konſtruierten, mit Propeller betriels”
Muskelflugzeug 195 Meter in einer Flughöhch!
einem Meter zurück. Bei einem weiteren Fluu
Freitag früh 7.45 Uhr wurde eine Streckenwil
von 235 Metern, wiederum in einer Flughöhl!
einem Meter, erreicht.
Hierzu erfahren wir noch folgende Einzal./
ten: Am Donnerstag, den 29. Auguſt 19357 11
18.10 Uhr, gelang auf dem Flughafen Rebſtau/70
Frankfurt a. M. der erſte Flug durch Menns Fü=.
kraft, unter amtlicher Kontrolle von Zeugers / /4
Luftſportverbandes und in Gegenwart der Bo
tragten Perſönlichkeiten der Polytechniſchem
ſellſchaft Frankfurt, Geheimrat, Wachsmuth u
Ingenieur Urſinus, mit Zuſtimmung der Oba) MM1 00
Luftſportkommiſſion des Reichsluftſportfühig
Die Polytechniſche Geſellſchaft Frankfurt ae
hatte einen Preis von 5000 RM. für denjer14
ausgeſetzt, der als erſter in geſchloſſener 90
ohne Zwiſchenſtart und =Landung und ohnen!
Boden zu berühren einen Flug gnit eigener
kelkraft um zwei Wendemarken ausführt, din !0
1i
Meter von einander entfernt ſind.
Der Start
erfolgte durch ein vom Piloten ſelbſt Aaliu
ſpanntes, verhältnismäßig, ſchwaches Göwelt
miſeil, nach Auslöſung eines Erdankerss 1/
in das Flugzeug hineingezogen wurde. aud Junm
erſten Start wurden 195 Meter in einer 1547 uf. 2
höhe von einem Meter zurückgelegt. Man küſian K
genau beobachten, wie der Führer durch DAefufkIn
des Propellers das Flugzeug betätigte. MM. 0t 3u
weiterer Flug wurde Freitag früh, den 30. Iwürt ud ſo e
7.45 Uhr, unternommen, deſſen Erfolg eMii Verfügl
Streckenlänge von 235 Metern wiederum in un mwier „Nort
Flughöhe von etwa einem Meter war. Mät Geſel
Führer des Flugzeugs iſt der Inhaber der fnrr ſetm 130
Fliegerausweiſes des Deutſchen Luftſportve30 / Gſelſchaf
des Dünnbeil. Die Konſtrukteure des tutzun Tah
deckers ſind die Diplom=Ingenieure Haeſ lichr-0
und Villinger.
ſt.
Das mit Propeller betriebene Muske:! /
zeug iſt fachmänniſch gebaut und zeigt außi
dentlich ſaubere Werkſtattarbeit. Die Vesu ür 200 M
werden fortgeſetzt. Wenn auch die erzielten9 /,
Nari=
ſtungen zur Erfüllung der außerordentlich / ueſt imn Varis
ren Wetbewerbsbedingungen noch nicht Mu Edmunde
reichen, ſo dürften dieſe erſtmalig gelum) jers Feſuitene
Flüge durch Menſchenkraft einen Markſten W0 dolar der
der Geſchichte der Luftfahrt Deutſchlands Ur zi. der üisher ſt.
Welt bedeuten.
An Mitelpunkt vue
Der Reichsluftſportführer Loerzer Lud Runen
an den Flugzeugführer und die Konſtrung! e asgebran
Mruien hatte die
folgende Telegramme:
M gtict. 3
„Flugzeugführer Dünnbeil,
E die Regierung
Sie haben die erſten Flüge durch Mex Auſtenorden
auf=
kraft in der Welt vollbracht. Ich ſpreche 2/ auſte dam
für dieſe epochemachende Leiſtung volle AnnM 5 Oollar oder
nung und herzlichen Glückwunſch aus. Avude fer
gez. Loerzer. AMnuten
„Dipl.=Ing. Haeſeler und Villingz wiecht des
Naue von 445 0
Ihren epochemachenden techniſchen Leiſtrk)u
ſind die erſten Flüge durch Menſchenkraft witz) i, die die
und heute zu verdanken. Für den deutſchen 14 au hiterlegt
ſport ſpreche ich Ihnen meine beſondere Anu5. Nark ha
nung und herzliche Glückwünſche aus.
gez. Loerzer.”
Dem Reichsminiſter der Luftfahrt, Ge54 Ml Eilige:
der Flieger Göring, meldete der Reichtl 0l
diſo
ſportführer:
Meien feſt, da
„Geſtern und heute ſind die erſten FlügeWE” durch di
Menſchenkraft in Frankfurt a. M. gelrde itele. Ab
Flugzeugführer Dünnbeil flog 235 Metel,9 2
einem Meter Höhe. Erbauer des Flugzeuge, ſ.,
die Ingenieure Haeſeler und Villinger.
gez. Loerzer.
Die Glocke läutek am Todeskal
jedes Helden.
Das Schwarzwaldſtädtchen Triberg hat. ”
volles Ehrenmal errichtet. Es iſt ein Glockelih
in den an iehen Tage, aun den ein Lrikt.
den Heldentod fürs Vaterland ſtarb, abeſte
7.30 Uhr fünf Minuten lang die Glocke Leit
wird. Auch bei der Beerdigung, eines 2. wird die Glocke läuten, Welthige.
Eramstag, 31. Auguſt 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Chronik des Tages.
Nr. 239 — Seite 11
5 Me
ieiag
ſt der
grährend es im Tal 24 Stunden
ununter=
eh n geregnet hat, iſt in den Allgäuer Bergen
uf. 1600 Meter herab Neuſchnee gefallen.
Rubihorn bis zum Söllereck zeigen ſich die
yipfel ſchneebedeckt.
uurch die beiden Garmiſch=Partenkirchener
ft rer Sepp Bertl und Ludwig Kleiſl
er=
ge in dieſen Tagen die Erſtbeſtegehung der
Dwand der Cima della Madonna, in der
srGruppe, in den Dolomiten. Die Route iſt
argewöhnlich ſchwierig. Die Leiſtung der
1%1. Deutſchen im um ſo anerkennenswerter,
ors Wetter ſehr ungünſtig war.
ee Herzog von Glouceſter, der dritte Sohn
zyergliſchen Königspaares, hat ſich mit Lady
Ame Scott, der dritten Tochter des Herzogs von
9nl ugh und Queensburry, verlobt. Der König
Kſe ne Zuſtimmung zu der Verlobung gegeben,
uuosgleich das Datum der Hochzeit noch nicht
ewül tig feſtſteht, wird angenommen, daß ſie
n/ Ende dieſes Jahres ſein wird.
Ein Paket Tabak
oder die —— „Normandie‟.
LeHavre. Als der Rieſendampfer „
Nor=
mſie” von ſeiner erſten Fahrt nach New York
hiſeri zurückgekehrt war, machte vorſchriftsmäßig,
n wenr alle Fahrgäſte von Bord gegangen waren,
einſollbeamter ſeine Inſpektionsrunde durch das
Shff. In einer Kajeüte fand er ein Päckchen
Dokk, das einer der Reiſenden offenbar
ver=
guſſſ und infolgedeſſen auch nicht verzollt hatte.
Dan Frankreich der Staat das Tabakmonopol
auzsöt, müſſen alle eingeführten Tabakerzeugniſſe
vs millt werden.
D. Beamte ergriff alſo das „corpus delicti“
urohrummte dem Schiffskommandanten eine
S üe auf. Der Kapitän hatte aber andere
Dw im Kopf und bekümmerte ſich deshalb nicht
unnie Angelegenheit des Päckchens Tabak.
An=
derde Zollbehörde: Sie ließ nicht mit ſich
ſprha, und ſo erhielt die Schiffahrtsgeſellſchaft
jeu line Verfügung des Friedensrichters, wonach
deir ampfer „Normandie” — — gepfändet würde,
falEdie Geſellſchaft nicht den Betrag von 760
Fümer (etwa 130 Mark) bezahle!
MGeſellſchaft war „kapitalkräftig” genug,
die=
ſewituen Tabak zu bezahlen. Aber in Le Havre
ſchuynzelt man über ſolche Bockſprünge eines
wirſinden Amtsſchimmels.
Für 200 Mark Millionär.
.Paris. Die ſpaniſche Regierung hat
dergurzeit in Paris lebenden amerikaniſchen
aun überes Jeſuiteneigentum im Werte von
52cI/0 Dollar oder rund 1 100 000 Mark
zuge=
ſpr.vhn. Der bisher ſtrittig geweſene Grundbeſitz
liesyn Mittelpunkt von Madrid und beſteht aus
Bo und und Ruinen des Jeſuitenhauptkloſters,
ſowüder ausgebrannten Kirche des Ordens. Ein
Pöſtaufen hatte die Gebäude im Mai 1931 in
nalm die Regierung die Liegenſchaften, nachdem
der Iſuitenorden aufgelöſt worden war.
Quatr=
oeckz kaufte dann das geſamre Eigentum für
gartz/5 Dollar oder noch nicht einmal 200 Mark.
rerimMonaten die ſpaniſche Regierung das
im nKrage von 445 000 Dollar oder ungefähr
850ſc Mark, die die Jeſuiten in der ſpaniſchen
Kreſthank hinterlegt hatten, ebenfalls anerkannt
hat. ene 200 Mark haben Herrn Quatrocchi zum
mehiſhen Millionär gemacht!
Zür Eilige: Roll-Sohlen.
(1MMadiſon (New York). Zwar ſtellen die
Phüſſyphen feſt, daß uns Erdenbürgern viel
ver=
lorem ehe durch die Haſt, mit der ſich unſer Da= ſein Entſchluß bereits feſt. Die beiden jungen
ſein; gwickele. Aber offenbar rollt das Daſein
noch nmer nicht ſ nell genug dahin für jene,
die Mſt nun mit Begeiſterung auf die Erfindung
macky”e
Debaut nämlich Schuhe, die an ihrer
Unter=
ſeites Oollen tragen. Mit dieſen Schuhen
ange=
kan, inn man mit ungewöhnlicher Schnelligkeit
dahümſen. Dabei ſind dieſe Rollen keineswegs
aufffüg angebracht. Man macht eben nur den
ſeina Eile und Geſchwindigkeit alle Konkurren=
Zum Tode der belgiſchen Königin Aſtrid.
Arme „kleine Seſſa” / Schickſal im belgiſchen Königshaus.
Was den Hamburgern Alſterdamm und
Jung=
fernſtieg bedeuten, das iſt der Strandvägen, die
breite, ſchöne Promenade an der Ausbuchtung des
Saltsjön, den Bewohnern der ſchwediſchen
Haupt=
ſtadt. Dieſer Strandvägen hat für die Stockholmer
noch eine andere Bedeutung. Wenn zwei junge
Menſchen ſich lieben und dies durch ihre
Verlo=
bung der Mitwelt kundtun, ſo gebietet es der
Brauch, daß die Brautleute am Tage ihrer
Ver=
lobung auf dieſer Promenade ſpäzieren gehen. Es
iſt jetzt neun Jahre her, da konnte man an einem
Septembernachmittag eine Nichte des ſchwediſchen
Königs, die Prinzeſſin Aſtrid, an der Seite des
jungen belgiſchen Thronerben Leopold von
Bra=
bant auf dem Strandvägen ſpäzieren gehen ſehen.
Am Vormittag dieſes 21. September war die
Ver=
lobung verkündet worden.
Das ſchwediſche Volk, und die Stockholmer
insbeſondere, freuten ſich ſehr darüber, daß ihre
„kleine Seſſa” (volkstümliche Abkürzung des
ſchwediſchen „Prinzeſſa”) einmal Königin werden
ſollte. Sie dachten damals nicht daran, daß das
Schickſal ſeit langem im belgiſchen Königshaus
umging. Ein ſchwerer Schickſalsſchlag, der all den
früheren folgte und den königlichen
Schwieger=
vater im vergangenen Jahre bei einer
Kletter=
partie zerſchmetterte, hat die tragiſche Reihe
wei=
tergeführt. Dieſer tötliche Unglücksfall machte die
Prinzeſſin Aſtrid zur Königin. Doch das
Schick=
ſal blieb weiter unerbittlich und riß die Königin
Aſtrid von der Seite ihres Gemahls jäh aus dem
Anblick eines der zauberhafteſten
Landſchaftsbil=
der der Welt und aus dem Leben.
Einem wahren und echten Liebesglück auf dem
Thron iſt ein Ende bereitet worden. „
Vollkom=
men ſelbſtändig haben beide beſchloſſen, ſich zu
verbinden”, ſo teilte König Albert am 21.
Sep=
tember 1926 die Verlobung ſeines Sohnes den
Preſſevertretern mit. Königin Eliſabeth
unter=
brach ihn mit den Worten: „Sagen Sie ruhig,
daß es eine wirkliche Liebesheirat iſt!” Kurz
nach dem Beſuch, den die Königin von Belgien
im März 1926 in Stockholm abgeſtattet hatte,
fiel es im Hauſe des Prinzen Karl, des Bruders
des ſchwediſchen Königs, auf, wie überraſchend
ſich plötzlich die eine der beiden bildhübſchen
brünetten Töchter — die andere, Martha, iſt jetzt
Kronprinzeſſin von Norwegen — in der
franzöſi=
ſchen Sprache vervollkommnete. Damit war es
bisher bei ihr ſchwach beſtellt geweſen. Nur
Deutſch und Engliſch beherrſchte ſie einigermaßen.
Biſldluer Edmundo Quatrocchi das Beſitzrecht Aber bei dieſem Beſuch der belgiſchen Königin
hatten ſich die beiden jungen Menſchen, der
Kron=
prinz Leopold von Brabant und die damals
zwanzigjährige Prinzeſſin Aſtrid kennen und
lie=
ben gelernt.
Aſtrid war nicht ſo erzogen worden, als ob ſie
einmal auf dem Thron einer Königin ſitzen ſollte.
Als einige Monate ſpäter Leopold ſeine Braut
Briu geſteckt. Im September 1931 beſchlag= zum Spaziergang auf den Strandvägen führte,
brauchten die beiden jungen Menſchen nicht weit
von der Mietwohnung gegenüber der Deutſchen
Geſandtſchaft zu gehen, die Prinz Karl nach der
Aufgabe der ſchöneren Villa im Tiergarten be=
Hepitewurde ferner bekannt, daß ſchon vor meh= zogen hatte. Die Erziehung der Kinder war
ein=
fach bürgerlich. Prinzeſſin Aſtrid half gern im
Eigienumsrecht des Quatrocchi auf Wertpapiere Haushalt und behauptete manchmal ſcherzend,
daß ſie ſelber die Kühe auf dem Hof des Vaters
gemolken habe. Den Stockholmern war das Bild
der drei ſchlanken Damen, der Prinzeſſin
Inge=
borg und ihrer Töchter Martha und Aſtrid, gut
bekannt, die ſehr häufig mit elaſtiſchen Schritten
und eingehakt über den Strandvägen zum
Wa=
renhaus Nordiſka Kompaniet eilten, um dort
ge=
meinſam ihre Einkäufe zu beſorgen. Als
Kron=
prinz Leopold die liebreizende Prinzeſſin bei
ſeinem erſten Beſuch kennen gelernt hatte, ſtand
Menſchen trafen ſich bald wieder in Paris, und
anſchließend weilten die ſchwediſchen Prinzeſſinnen
ſtüruüg die ein gewiſſer Philibert in Madiſon auf dem Schloß Ciegnon als Gäſte der belgiſchen
Königsfamilie. Der belgiſche Thronfolger wollte
aber auch ſein Liebesglück in ungezwungenem
Leben und fern von aller fürſtlichen Konvention
erleben, ohne daß die Oeffentlichkeit ſich mit
ſeinen Plänen beſchäftigte. Im Spätſommer des
gleichen Jahres war er unter ſtrengſtem In=
Einduk eines blitzſchnellen Menſchen, der mit kognito Gaſt des Prinzen Karl, auf deſſen Gut
Fridhem in Oeſtergötland, und er mußte ſogar
ken Ihes Lebens weit hinter ſich laſſen will. einmal Hals über Kopf ein Verſteck auf dem Dach=
boden aufſuchen, als eines Nachmittags ſich
un=
angemeldete Gäſte einfanden. Die Ehe wurde im
November 1926 geſchloſſen. Die bürgerliche
Trauung fand in Stockholm, die kirchliche in
Brüſſel ſtatt, wobei allerdings dem ſchwediſchen
Volk die Freude etwas durch die Notwendigkeit
vergällt wurde, daß die „kleine Seſſa” zur
katho=
liſchen Kirche übertreten mußte.
Zwei Kinder wurden dem kronprinzlichen
Paar beſchert, im erſten Jahr ein Töchterchen und
vor fünf Jahren der Thronerbe Bauduin.
Kron=
prinz Leopold und Aſtrid wohnten, wenn ſie nicht
Das belgiſche Königspaar
bei ſeinem Aufenthalt am Vierwaldſtätter See.
auf Reiſen waren, im Schloß Laeken bei Brüſſel.
Aber immer wieder weilte das glückliche Paar
mit den Kindern des Sommers zu Beſuch auf
dem Gut Fridhem, wo Leopold und Aſtrid ihre
glücklichſte Zeit erlebt hatten.
Beide dachten wohl wenig daran, daß das
Schickſal im belgiſchen Königsſchloß umging. Der
ſcheinbar bis ins Greiſenalter ſo überaus
lebens=
luſtige König Leopold II. war ſchon kein
glück=
licher Mann geweſen. Der Thronerbe war bereits
im Alter von zehn Jahren geſtorben. Die eine
der Töchter, Louiſe, die Gemahlin des Prinzen
Wilhelm von Sachſen=Coburg, machte ſich zum
Mittelpunkt eines großen Skandals, wurde
ge=
ſchieden und beendete vor zehn Jahren ein
un=
ſtetes und unglückliches Leben. Die zweite Tochter
Stephanie wurde ohne eigene Schuld vom
Schick=
ſal ereilt. Sie war die Gattin des öſterreichiſchen
Thronfolgers Rudolf, der die Baronin Vetſera
ihr vorzog und mit ihr gemeinſam aus dem
Le=
ben ſchied. Auch die dritte Tochter Clementine
erlebte in ihrer Ehe mit dem Prinzen Victor
Napoleon herbe Enttäuſchungen. Der Neffe
Leo=
polds II., Prinz Balduin, der ſein Nachfolger
auf dem Thron werden ſollte, war als der typiſche
ſchöne Mann der Liebling aller Frauen; er
en=
dete durch die Kugel eines belgiſchen Edelmanns,
der ihn mit ſeiner Frau überraſchte. Leopold II.
ſelbſt machte durch ſeine endloſen Geldaffären und
Liebesabenteuer bis zu der Tänzerin Cleo de
Merode, die ihm den Spitznamen „Cleopold”
ein=
brachte, ſeiner Familie den ſchwerſten Kummer.
Dem gegenwärtigen König von Belgien,
Leo=
pold III., haben zwei tragiſche Todesfälle den
Weg zum Thron geöffnet. Das unglückſelige Ende
des Prinzen Balduin machte ſeinen Vater, den
ſpäteren König Albert, zum Thronfolger. Der
tötliche Abſturz, der ſeinen Vater im Alter von
noch nicht 60 Jahren aus einem Leben der
Rüſtigkeit und Geſundheit herausriß, ſtellte ihn
bereits in ſo jungen Jahren vor die Pflichten
und vor die Verantwortung des königlichen
Am=
tes. Man hat ſeit jenen Tagen in dem jungen
Monarchen eine tiefe Wandlung geglaubt
feſtſtel=
len zu müſſen. Seine Weichheit und Fröhlichkeit
ſind einer herben Energie gewichen, und aus dem
lebensfrohen Sportler iſt ein ernſter Arbeiter
ge=
worden. Das Schickſal im Königshaus hat ſich
aber nicht bannen laſſen. Nun hat es die „kleine
Seſſa” gepackt, die man mit zerſchmetterten
Glie=
dern von den Geſtaden des Vierwaldſtätter Sees
zur Heimat bringen muß.
Dr. HI.
der Hafen.
Verladeübung der Arkillerie im Han
Das Unglücksauto, mit dem Königin Aſtrid tödlich verunglückte, im Schilf des Vierwaldſtätter Sees.
(Scherl=Bilderdienſt.)
Die Steppe brennt!
eines Geſchützes.
ie und der Stab der 4. Abteilung des Artillerie=Regiments Rendsburg veranſtalteten
il eine große Verlade=Uebung an der Elbe. Dieſes Bild zeigt das Verladen
(Scherl=Bilderdienſt.)
In Argentinien ſtehen über 80000 Morgen
Weideland in Flammen, und das gewaltige
Feuermeer, das weithin zu ſehen iſt, rückt in
einer Front von über hundert Kilometer Breite
mit unheimlicher Schnelligkeit vorwärts.
Gewal=
tige Viehherden ſind umgekommen, der Schaden
iſt in ſeinem endgültigen Ausmaß noch gar nicht
abzuſchätzen.
Brände dieſer Art ſind in Europa, wenn man
dabei vom europoäiſchen Rußland abſieht,
unbe=
kannt, denn Weideflächen von ſolcher Ausdehnung
gibt es auf unſerem dichtbeſiedelten Erdteil
über=
haupt nicht mehr. Gleichwohl treten hin und
wieder auch in Deutſchland größere Raſenbrände
auf, die ſich zwar ſelten über mehrere Kilometer
ausdehnen, aber doch erheblichen Schaden
an=
richten.
Die größten Steppen der Erde hat das
aſia=
tiſche Rußland aufzuweiſen. In Sibirien, in der
ſogenannten Taiga, gibt es Flächen von der
Aus=
dehnung Preußens, die ganz aus einer flachen,
nirgends auch nur durch den kleinſten Hügel
unter=
brochenen Steppe beſtehen. Die glühend heißen
ſibiriſchen Sommer bringen große Trockenheit mit
ſich, das Gras wird trocken wie Zunder, und das
geringſte Feuer greift mit unheimlicher
Schnellig=
keit um ſich. Kein Menſch und kein Tier läuft
ſo geſchwind wie ein ſolcher Steppenbrand,
viel=
leicht noch durch Wind begünſtigt,
vorwärts=
getrieben wird. Wer ſich nicht beizeiten retten
kann, wird ein Opfer der entfeſſelten Elemente
Glücklicherweiſe ereignen ſich die meiſten
Steppen=
brände in faſt menſchenleeren Gebieten, ſo daß
die Zahl der Opfer gering iſt. Oft kommen auch
Brände dieſer Art gar nicht zur Kenntnis der
Behörden.
Steppenbrände in Argentinien, Braſilien, in
den Vereinigten Staaten und in Kanada
hin=
gegen treffen dort meiſt die Viehzucht ſchwer. In
den Pampas, wie die ſüdamerikaniſche: Steppe
heißt, hüten die Gauchos gewaltige Herden, mit
hunderttauſend Tieren und darüber. Sie ziehen
dabei ſtändig durch die fruchtbaren
Weidegegen=
den, fortwährend auf der Wanderſchaft,
unab=
läſſig dabei, die ſchlachtreifen Tiere auszuſuchen
und in die vorbereiteten Gehege zu treiben. Die
Phantaſie iſt zu arm, um ſich die wilde Jagd
einer ſolchen Rieſenherde vor einem Steppenbrand
auszumalen. Oft gelingt es einem Teil der Herde,
durch die Feuerkette zu brechen und ſich in
raſen=
dem Lauf, wenn auch mit Brandwunden bedeckt,
hinter die Feuerlinie zu retten. Aber die
Lebens=
rettung iſt nur von kurzer Friſt, Denn aus der
fruchtbaren Steppe iſt weit und breit nur mit
Aſche bedeckter Boden geworden, auf dem kein
grünes Hälmchen mehr ſteht. Nach wenigen Tagen
ſterben die geretteten Tiere vor Hunger.
Es gibt noch kein Schutzmittel gegen die
gewal=
tigen Kataſtrophen. Manchmal gelingt es, durch
ſchnelles Aufpflügen des Bodens den Brand
ab=
zulenken, aber in den meiſten Fällen bleibt auch
das ein völlig vergebliches Beginnen. Ein
Step=
penbrand erliſcht ſchließlich, wenn er auf weniger
trockene Gegenden trifft und ihm feuchtes Gras
Widerſtand entgegenſetzt, von ſelbſt. Bisweilen
wird er auch von einem der heftigen Platzregen
der Pampas in wenigen Minuten gelöſcht, oder
aber der Wind dreht ſich und jagt die Flammen
in die Aſchewüſte zurück, aus der ſie kamen. Das
Gras der Weiden wächſt bald wieder nach, und
eideland ſo fruchtbar wie vorher.
H. Schlüter.
Seite 12 — Nr. 239
Eindrücke
aus dem heutigen Rußland
„Religion iſt Opium für das Volk”,
Der Rote Platz iſt der politiſche Mittelpunkt Moskaus:
hier kämpften vor den Feſtungswällen des Kreml im Mittelalter
die Tataren; die Patriarchen hielten am Palmſonntag ihren
feierlichen „Eſelsritt” ab, die Zaren zogen zur Krönung in den
Kreml und hier veranſtaltet heute die Sowjetregierung ihre
Arbeiterverſammlungen und Truppenparaden. Man betritt den
Roten Platz durch das Iberiſche Tor, deſſen Kapelle das berühmte
Heiligenbild der Iberiſchen Mutter Gottes, ein vielbeſuchtes
Wallfahrtsziel, aufbewahrte.
Die Sowjetregierung ſetzte dem Heiligenbild die Inſchrift
gegenüber: „Die Religion iſt Opium für das Volk!”
Die Kapelle der Iberiſchen Madonna mußte ſeit kurzem
dem Verkehr weichen, die Inſchrift iſt geblieben!
Artikel 4 der ruſſiſchen Verfaſſung gewährt allen Bürgern
die Freiheit religiöſer und antireligiöſer Propaganda. In
Wirk=
lichkeit tritt nur der Kampf gegen die Religion in Erſcheinung.
In Moskau gab es vor der Revolution 468 erthodoxe, d. h.
ruſſiſch=katholiſche Kirchen. Heute ſind hiervon nur noch 30
Kir=
chen im Gebrauch. Die übrigen ſind, um in der amtlichen Sprache
der ruſſiſchen Regierung zu reden, „Muſeen”, d. h., ſie ſind
unbenutzt.
Betritt man durch einen dunklen Gang die Baſilius=
Kathe=
drale in Moskau, ein wundervolles Werk der alten ruſſiſchen
Baukunſt, ſo ſpringen plötzlich hell erleuchtet auf rotem
Hinter=
grund antireligiöſe Worte von Marx, Engels, Lenin und Stalin
entgegen.
Nicht nur dies. Die Iſaaks=Kathedrale in
Lenin=
grad — von Montferrand in ruſſiſchem Empire erbaut, mit
Gruppen von Engeln geſchmückt, deren Fackeln früher in der
Oſternacht angezündet wurden — iſt in ein antireligiöſes
Müſeum verwandelt.
In der Mitte der Kathedrale iſt der Foucaultſche Pendel
aufgehängt und zeigt an einem Modell, daß die Erde ſich um die
Sonne dreht. Daneben iſt der Scheiterhaufen errichtet, auf dem
Galilei, der dies zuerſt gelehrt habe, von der Kirche verbrannt
werden ſollte.
Neben dem durch Jahrhunderte erhaltenen und als Reliquie
verehrten Leichnam eines Heiligen ſteht der Leichnam eines
Bauern aus Jakutſk, um zu zeigen, daß auch der Leichnam eines
gewöhnlichen Sterblichen ſich in gefrorener Erde erhalten könne,
und die Reliquien=Verehrung der Kirche ſinnlos ſei.
Eine Reihe von Bildern zeigt, auf wie vielfältige Weiſe die
ruſſiſche Kirche der Bevölkerung das Geld aus der Taſche gezogen
habe.
Man ſieht, mit welchen Scheingründen und mit welch’
pri=
mitiven Mitteln der Kampf gegen die Religion in dem heutigen
Rußland geführt wird!
II.
Propaganda über alles!
Die radikalen Kräfte der ruſſiſchen Revolution hatten
zu=
nächſt die Abſicht, die geſchichtlichen Denkmale, Paläſte und
vor=
nehmen Bürgerhäuſer zu vernichten. Die gemäßigteren Kreiſe
traten für ihre Erhaltung ein mit der Begründung, daß
gegen=
wärtige und künftige Geſchlechter aus ihnen die verwerfliche
Lebensweiſe der alten Zeit erkennen ſollen. Die letztere
Rich=
tung ſiegte, und hierdurch wurden große Kulturwerte erhalten.
Sie müſſen jedoch der Propaganda dienen.
Hochintereſſant, wie dieſe Propaganda durchgeführt wird!
Von Leningrad führt die Straße an der Südküſte des
Finni=
ſchen Meerbuſens nach Peterhof und zeigt im Fluge des Autos
die prunkvollen, jetzt oft verwahrloſten Landhäuſer der ruſſiſchen
Ariſtokratie. Peterhof war eine der glänzendſten
Sommerreſi=
denzen der früheren Zaren. Das Große Palais, 1715 von
Leblond erbaut und ſpäter von Raſtrelli erweitert, iſt mit ſeiner
leichten, eleganten Orange=Faſſade, ſeinem ſilbern ſchimmernden
Dach und der goldenen Kirchenkuppel ein gefälliges Beiſpiel des
Ueberganges zum Barock. Peter I. gedachte, ſeinen Traum eines
„ruſſiſchen Verſailles” zu verwirklichen; Katharina II. feierte
hier ihre Feſte.
Die Räume des Schloſſes werden heute in der früheren
Aus=
ſtattung gezeigt, doch ſie dienen zugleich der ſowjetiſtiſchen
Pro=
paganda.
In dem Speiſeſaal zeigt eine große Tafel das Bild
eines zariſtiſchen Gala=Eſſens mit Berechnung ſeiner Koſten.
Da=
neben ſchleppt ein Bauer mühevoll ſeine Mehlſäcke, und es wird
berechnet, daß der Bauer 60 Jahre arbeiten muß, um ſoviel Mehl
zu erarbeiten, als die Koſten des Gala=Eſſens betragen!
Katharina II. hielt ſich zahlreiche Günſtlinge, denen ſie
Land und Leibeigene ſchenkte. In ihrem Salon weiſt eine Tafel
die Namen ihrer weſentlichſten Günſtlinge auf und gibt zugleich eine
Statiſtik darüber, wieviele leibeigene Bauern ſie jedem einzelnen
Günſtling geſchenkt habe, ſo Orloff 25 000, Potemkin 20000 uſf.!
So müſſen alle Dinge der Propaganda dienen. Die Geſchichte
Rußlands mit der Gewaltherrſchaft der früheren Zaren und ihren
Ausſchweifungen gibt dieſer Propaganda manche Unterlagen; doch
die Art der Propaganda iſt auf ſehr anſpruchsloſe. Köpfe
ein=
geſtellt.
III.
Heſſiſche Erinnerungen.
Der letzte Zar Nikolaus II., hielt ſich nicht in Peterhof,
ſondern ſeit 1905 meiſt in Zarſkoje Sſelo, einem
freund=
lichen Orte im Süden Leningrads, auf.
Das Alexander=Palais, das Zar Alexander I. noch
als Thronfolger von Quarenghi ſich erbauen ließ, liegt in ſeinen
klaſſiſchen Formen ernſt und ſtill in dem Park.
* Spuren der Unbekannten
Von Helmuth Witrzens.
Der Bericht des zurückgekehrten Henry Simon wurde von den
Lagerkameraden mit großem Zweifel aufgenommen. Sie ſaßen zu
fünft in der engen Schneehütte, die ein ſtarker Petroleumgeruch
erfüllte. Es war nicht gerade kalt und die meiſten hatten ihre
dicke Pelzhaube abgenommen. Wenn ſie ſchwiegen, hörten ſie
draußen die Hunde im Schnee herumtollen, während das Waſſer
im Keſſel leiſe zu ſummen begann. Die fünf bärtigen Männer
gehörten zur Shackleton=Antarktis=Expedition und waren vor
einigen Monaten von der Terra Nova=Bay aufgebrochen, um den
magnetiſchen Südpol im nordöſtlichen Südvictorialand zu ſuchen,
wohin die unruhigen Kompaßnadeln wieſen. Es war in den erſten
Januartagen des Jahres 1909, als der Meteorologe Henry Simon
von einer mehrtägigen Fahrt mit der unwahrſcheinlichen
Nach=
richt zum Lager zurückkehrte, er hätte die Spuren von Menſchen
entdeckt.
„Wir ſind doch jetzt die einzigen Menſchen, die ſich in einem
Umkreis von einigen tauſend Meilen in dieſer Gegend befinden”
ſo begann die Erzählung des jungen Henry Simon, „und ſtellt
euch mein Erſtaunen vor, als ich heute vor einer Woche, hundert
Meilen im Süden, friſche Schlittenſpuren entdeckte.
Natür=
lich mußte ich herausbekommen, wer da vor gar nicht langer Zeit
gefahren war. Meine Hunde waren nicht müde und ich hatte
ge=
nug Konſerven bei mir, um dieſe Extratour einige Tage
auszu=
halten. Die Spur war fortab leicht erkennbar und nach zehn
Stunden ſtieß ich auf einige Schneehütten, die eigenartig geformt
waren. Vorſichtig fuhr ich in die unbelebte Anſiedlung ein. In
einer Senke erhoben ſich acht ungefähr einen Meter hohe
Schnee=
hütten, die eine ſonderbare koniſch ſpitze Form hatten. Die
nied=
rigen Eingänge waren offen und ſahen mich ſchwarz drohend an.
Es war unheimlich ſtill, meine Hunde hatten ſich niedergelegt
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Hier wohnte Nikolaus II, mit ſeiner Familie. Die Räume
ſind unverändert erhalten, wie ſie der letzte Romanow in der
ver=
hängnisvollen Nacht vom 30. zum 31. Auguſt 1917 verlaſſen hat,
um nach dem Ural in die Verbannung zu gehen und nicht mehr
zurückzukehren. Es iſt, als ob die Zimmer erſt geſtern verlaſſen
worden wären. So lebendig atmen ſie noch das Leben der
Zaren=
familie und ihr tragiſches Schickſal.
In dem Eckgaſtzimmer fanden noch während des Weltkrieges
die bedeutendſten geſchichtlichen Sitzungen ſtatt. In der letzten
Sitzung, die hier ſtattfand, übernahm Nikolaus II. den Oberbefehl
über die Truppen im Weltkrieg.
Die Zimmer des Zaren und der Zarin Alexandra
Feodo=
rowna, der heſſiſchen „Prinzeß Alix”, halten ſich frei von
jeg=
lichem Prunk und könnten einer gutbürgerlichen Familie
ge=
hören. Sie ſind mit außergewöhnlich vielen Familienbildern
ge=
ſchmückt.
Zar Nikolaus liebte herzlich und ſorgenvoll ſeinen kränklichen
Sohn Alexei. An einem Kindertiſch im Arbeitszimmer des Zaren
ſaß der kleine Alexei und wohnte oft den Audienzen bei.
Die Zarin Alexandra Feodorowna hatte ſich trotz
aller politiſchen und religiöſen Wandlungen eine ſtarke
Anhäng=
lichkeit an die heſſiſche Heimat bewahrt.
Hierfür ſpricht in ihrem Paliſander=Salon eine Tafel ſchöner
Aquarelle mit den Bildern von Kranichſtein, dem Schloß in
Seeheim, Darmſtadt u. a. Ein Oelbild zeigt die bekannte
Geſtalt ihres Vaters, des Großherzogs Ludwig IV Ein
elegantes Porträt von Kaulbach erinnert an die Schweſter der
Zarin, Großfürſtin Sergius.
Das Schlafgemach der Zarin zeigt ihre religiöſe Wandlung in
zahlreichen Heiligenbildern. Eine nachträglich aufgeſtellte Tafel
enthält Bilder von Raſputin, dem verhängnisvollen Berater der
Zarin, und gibt die Briefe wieder, die die Zarin zugunſten
Ra=
ſputins an den Zaren gerichtet hat.
Ein Stück heſſiſcher Vergangenheit wird in den Zimmern der
Zarin lebendig.
IV
Reiſen in Rußland.
Reiſen in Rußland ſind ein beſonderes Problem.
Theoretiſch kann jeder einzelne mit den entſprechenden Viſen
in Rußland ſelbſtändig reiſen. Praktiſch aber iſt es nahezu
un=
möglich, da eine Deviſenbeſchränkung beſteht und da überdies die
Erwerbung des Goldrubels das Reiſen für den Ausländer faſt
unerſchwinglich teuer macht. Ein Goldrubel koſtet 2,20 Mk. bis
2,40 Mk., eine Fahrt auf der Untergrundbahn in Moskau 30
Ko=
peken, ſie kommt alſo den deutſchen Reiſenden auf etwa 70 Pfg.
zu ſtehen! Aehnlich iſt es mit vielen anderen Dingen.
Um ſeinen Oſtſee=Fahrten und damit der deutſchen
Schiffahrt einen weiteren Impuls zu geben, hat der
Nord=
deutſche Lloyd mit dem amtlichen ruſſiſchen Reiſebüro Intouriſt
eine Verſtändigung dahin getroffen, daß in die Oſtſee=Fahrten ein
Aufenthalt in Leningrad und Moskau einbezogen wird. Mit dem
Augenblick der Landung in Leningrad ſteht der Reiſende unter
dem Schutz und der Aufſicht von Intouriſt. Ein Verſuch, ruſſiſches
Geld zu bekommen, iſt in der Regel erfolglos. Intouriſt lehnt
Geldwechſel in nennenswerter Höhe ab. Intouriſt hat ſeine
Hotels, Intouriſt beſorgt alles, ſeien es Autos oder Theaterkarten
oder Raſieren. Intouriſt nimmt dafür deutſches Geld zu dem
ge=
nannten hohen Wechſelkurs. Intouriſt teilt die Reiſenden in
Gruppen zu 15 und gibt jeder Gruppe eine Führerin bei. Die
Führerinnen ſind geſchickt und offenbar auch politiſch glänzend
ge=
ſchult. Sie wiſſen zu reden und ſie wiſſen zu ſchweigen; ſie zeigen,
was das amtliche Rußland zu zeigen wünſcht. In dieſem Rahmen
— unter Schutz und Aufſicht von Intouriſt — vollzieht ſich die
Reiſe reibungslos.
Trotzdem aber freut ſich der deutſche Reiſende, wenn er auf
ſo ausgezeichneten Schiffen wie der „Stuttgart” des Norddeutſchen
Lloyds, die die jetzigen Oſtſee=Fahrten ausführt, wieder deutſchen
Boden unter ſich fühlt und deutſche Rechtsſicherheit und Ordnung
genießt.
4 Achtung, Achtung!
Bitte Platz nehmen...
Wenn die ſämtlichen Darmſtädter Kirchturmuhren ſchön der
Reihe nach (damit man auch jede gut hören kann) ihre zwölf
Mitternachtsſchläge feierlich über die ruhige Stadt geſchickt haben,
um uns fünf Minuten lang kundzutun, daß es jetzt null Uhr iſt,
dann braucht es nur noch ein Kleines, und wir hören vom ſicheren
und warmen Bett aus das Surren des Nachtflugzeuges, das
auf der Reiſe nach Frankfurt unterwegs iſt. Es iſt pünktlich wie
ein fahrplanmäßiger Zug (ſo er keine Verſpätung hat), und ich
glaube, gar mancher würde es heute ſchon vermiſſen, wenn es
ein=
mal ausbliebe. Wen dringende berufliche Pflichten (z. B.
Skat=
ſpiel, Rommé oder Stammtiſch) noch über dieſe mitternächtliche
Stunde hinaus gewaltſam vom Bett ferngehalten haben, der kann
ſogar dieſes Verkehrsflugzeug in Geſtalt eines kleinen Lichtes wie
eine waagrechte Sternſchnuppe unter dem dunkeln Himmel
hin=
ziehen ſehen.
Noch iſt das Verkehrsflugzeug nur für die Glücklichen (2) unter
uns, die entweder genug Kleingeld in der Taſche haben, um ſich
ein ſolch himmelhohes Vergnügen zu leiſten, oder für Angeſtellte,
die von ihrer Firma „mal ſchnell wohin geſchickt” werden, oder
für ſelbſtändige Geſchäftsleute, die hoffen können, die Unkoſten
durch vermehrte Geſchwindigkeit wieder hereinzubringen, oder
für Männer, die der hohen Politik wegen ſozuſagen
allgegen=
wärtig ſein müſſen. Dabei iſt es gar nicht ſo ſchlimm mit dem
Fahrpreis: wer zweiter Klaſſe D=Zug fährt, gibt etwa
geradeſo=
viel aus. Aber dafür fängt der D=Zug auch nicht plötzlich an zu
ſteigen.
Und nun hoffe ich, ſehr verehrter lieber Leſer, daß Sie noch
nie auf einem modernen Flughafen waren (oder wenigſtens für
cin paar Minuten ſo tun, als ob Sie noch nicht dort geweſen
und vermieden jedes Geräuſch. Jeden Moment erwartete ich,
ir=
gendein Lebeweſen zu ſehen, und ich ſtarrte auf die Hütten und
hoffte daß irgendwo ein pelzvermummter Kerl herauskröche. Dieſe
acht Schneewohnungen waren vollkommen leer und nichts ließ auf
menſchliche Bewohner ſchließen. Bevor ich wegfuhr, ließ ich mein
großes Jagdmeſſer zurück und ich will ſpäter noch einmal hin,
nachſchauen, ob es noch dort liegt!“
Simon fand mit ſeiner Erzählung keinen Glauben.
Ueb=
rigens war er als menſchenſcheuer Sonderling bekannt, der ſich
ſchon während der Herfahrt auf dem „Nimrod” niemandem
an=
ſchließen wollte und am liebſten allein blieb. Er war Dozent der
darvard=Univerſität und als Meteorologe hatte er bereits eine
Grönlandexpedition mitgemacht. Sein wiſſenſchaftlicher Erfolg
bar unbeſtritten, aber als Menſch blieb er immer ein rätſelhafter
Charakter und deshalb verſchloß man ſich gerade gegen ſeine
Er=
zählung. Es drückte ihn ſchwer, daß er keinen Glauben fand, er
onderte ſich noch mehr von den anderen ab und nach einigen
Tagen fuhr er mit einem wohlausgerüſteten Schlitten und ſieben
Hunden ab. Vor der Abreiſe erklärte er ſeinen Kameraden: „Ich
weiß genau, daß ihr mir nicht glaubt. Aber ich bin überzeugt, daß
in jenen Hütten Menſchen wohnen und ich werde euch einen
Be=
weis dafür mitbringen!” Sie klopften ihm gutmütig auf die
Schul=
tern und lachten ihn herzlich aus: „Uns intereſſiert der Luftdruck,
Schnee= und Windverhältniſſe mehr als deine myſteriöſen
Men=
ſchen!” riefen ſie ihm ironiſch, aber doch wohlwollend nach.
Zwanzig Tage waren vergangen und die ganze Geſellſchaft
ſaß beim Eſſen in ihrer Holzbaracke, als einer zum Fenſter
hinaus=
ſah und rief: „Henry Simon kommt zurück!‟ Darauf ließen alle
ihre Teller ſtehen und ſtürzten neugierig ins Freie. Gerade fuhr
der lange Schlitten vor, die Hunde legten ſich müde in den Schnee.
Simon zog die Handſchuhe aus und begrüßte ernſt ſeine
Kame=
raden. Dann ging er zum Schlitten zurück und ſchlug dort
ſchwei=
gend einen Pelz zurück. Ein junger wolliger Hund wurde
ſicht=
bar, der ſeinen kleinen Kopf hob und hungrig zu greinen anfing.
Simon fragte die Umſtehenden: „Mit wieviel Hunden bin ich ab=
Samstag, 31. Auguſt 195/
wären), weil ich Ihnen nämlich gar zu gern davon erzäöſ
möchte.
Zu einem guten Flughafen gehört vor allem ein feines Fäu
hafenreſtaurant. Dort ſitzt man ſozuſagen gerade neben
„Flugſteig” und trinkt ſeinen . . . na, wozu man eben gerade:
hat, und hat alles wie auf einem rieſengroßen Servierbrett i.
ſich. Das Servierbrett iſt aſphalt= oder beton=iert, wenigſtene
weit es als Flugſteig dient; weiter hinten kann es auch aus 00
und kleinen Maulwurfshaufen beſtehen, dort hüpfen die Flugzzu
doch ſowieſo immer auf und ab wie diluvialiſche Vögel, die
vor der Erfindung der Flugkunſt ſtehen.
Aber eigentlich kommt dieſer Teil des Programms noch 50
nicht dran, denn erſt muß ja überhaupt einmal das Flugzeuggu
der Luft herunterkommen. (Das tut’s hiermit.) Es macht das
viel Spektakel, mit ein paar Bogen und Schnörkel und einem 19
vorſichtigen Hopſer, der ihm anſcheinend ſo gut gefällt, dag n
gleich noch ein paar kleine draufſetzt und dann beruhigt auslin Br
Nun iſt es aber noch weit dort hinten, wo ſicherlich die Maufe.
würfe wegen dieſer Hopſer ſehr beunruhigt ſind. Deshalb fiin
es jetzt wieder an zu ſchnurren und hüpft vergnügt in den
dergrund. Dabei wird es erſtaunlich größer und ſchließliſ;
groß, wie es wirklich iſt. Es hat einen oder es hat drei Propeult
Hat es einen Propeller, dann heißt es „D — U” (und noch erew
dahinter; z. B. „D — Udal”), hat es drei Propeller, dann.
es dagegen „D — 4” mit etwas dahinter, ſagen wir: „D — AMuiu
oder „D — Ahyn” oder ſpaßigerweiſe auch „D — Ajux”
Wir im Reſtaurantgarten bei unſerem — na ja, wonachäukt
vorhin gerade Luſt hatten — wir haben ja Zeit, alles in Ruh//
beobachten. Aber gar keine Zeit haben jetzt die FlugplatzmatrtfM
mehr. Am wenigſten der, der jetzt wie ein Pfeil und Bogen ri0
lich mit einem Fahrgeſtell aus dem Flug(bahn)hof ausbricht 11
über den aſphalt= oder beton=ierten Teil des Flugſteigs hirno=
Ein ungemein wichtiges Amt muß dieſer junge Mann haben, Zuch
wan, wenn man ihn ſo dahinraſen ſieht. Dumm, daß man
erkennen kann, was er da in ſeinem fliegenden Saus vor ſich iſtzr.
ſchiebt. Es iſt geradezu aufregend, ſich die Frage vorzulegen, „u4
nun zuerſt dort ſein wird; der raſende Leichtmatroſe oder dassu
entwegt elegant hüpfende Flugzeug. Deutlich wird jetzt, daßfire
Richtung für beides, ob. Raſen oder Hüpfen, dort drüben der M//.
iſt (anſcheinend ein Schwermatroſe, der rhythmiſch=gymnaſzpit7
Freiübungen mit einer Flagge macht.
) ſo war e
Aber nun löſt ſich noch ein weiteres Utenſil von dem Flunh smut
ſeit
Mi.
und ſteuert auf die rhythmiſch=gymnaſtiſche Flagge zu: ein 1wMn) jrag.
triſcher Gepäckkarren. Er hat es weniger eilig als ſein Korgiſ Alles im Kr
mit dem undefinierbaren rollenden Gegenſtand, wohl wei 1/n hände
weiß, daß vor dem Gepäck ja doch noch die Menſchen erlöſt ed ſ mrühe
den. Zu dieſem feierlichen Akt haben ſich auch ſchon einige Han
eingefunden, von denen ich billigerweiſe annehme, daß ſie ſicha, w
dem Flughafenvorſteher und ſeinen Betriebs= und StabsaducT5/o4
ten zuſammenſetzen. Denn jetzt iſt es ſoweit: der diluvia Uſm
Vogel ſteht, und vor Begeiſterung (oder vor Freude, wei ! 5
gleichzeitig dort war) ſtößt ihm der Leichtmatroſe ſeinen räüſt
haften Gegenſtand in die Seite. Und plötzlich iſt das Rätſeleg „ g
löſt: durch eine Drehung mit daraus folgender neuer Perſpesiem
verwandelt ſich der Gegenſtand in eine Treppe. Der junge M./
iſt alſo der amtlich geprüfte und ſicherlich durch das Sportabzes)
als leiſtungsfähig, ausgewieſene Treppenpilot (wenn dieſer Amſzwe Geb
— was ich nicht weiß — ſchon eingeführt iſt). Nun hat er ßyzgg und
fahrbare Treppe eingehakt und damit die Erdung der erwar=Mä, ſelebt mit g
Fahrgäſte ermöglicht.
Unwillkürlich beuge ich mich vor: die Tür iſt aufgefallen. 9 Jadem gre
wird jetzt ausſteigen? Vielleicht — na, ſagen wir mal — die A,/8 cmitag
Karenina? (Gott, nein, die iſt ja, glaub ich, zurzeit in Schwel=,””, Meſ die Sae
rutiſchen und in
Oder die „blonde Venus”? — Nein, auch nicht, alles falſch, 2leiuſ prachtvoll=
Lieber. Es iſt ein männliches Hoſenbein, was jetzt erſcheint. S31 Geräte wegrä
kann das ſein? Jetzt ſteht der Inhaber auf dem Boden; der Eickſuwn wieder ein a
hofvorſteher gibt ihm die Hand. . . Ich kenne ihn nicht; es iſt41 Mthleten holen
eben irgendein Mann. Das tut mir leid um ihn. Aber ſiched Re. . 20 mal
würde er auch mich nicht kennen, wenn er mich überhaupt 8=0 rſcuß
ſähe. Alſo kann es ihm auch nichts ausmachen, daß ich ihn 4* v hats
kenne. Der Flughofvorſteher gibt übrigens allen ausſteiges/4.:0 anſte Arl
Fahrgäſten die Hand. Ob er ſich bedankt, kann ich nicht hufesn geule,
aber er lächelt ſehr freundlich, und es ſieht nett aus, wie e,
ſteht und die Hände ſchüttelt und zuvorkommend aufmerkſann”).
Dienſt am Kunden, verſtehſt du.
Und nun kommen ſie langſam näher, die Damen und Hece ½ ſeld. Der
Fluggäſte. Ich beobachte genau ihren Gang und ihre Haltungrud ct mit geſchult
ihre Handbewegungen, wenn ſie miteinander ſprechen. Man rP* audlvielm
ja nie, ob man nicht ſelbſt einmal in dieſe Lage kommt, un 1 recher
dann nicht auch gerade ſo ein Kerl vom Reſtaurantgarten 19
einem entgegenglotzt. Alſo: auf jeden Fall langſam und gem!
gehen; unterwegs eine Zigarette anſtecken (im Erſatzfalle n
Zigarre); Pfeifen, weder kurze noch lange, habe ich nicht geſes
auch bei den Damen nicht); die Handbewegungen recht knapp m
ſparſam, dafür lieber einmal ſtehen bleiben und die Achſeln zuu
die Damen nehmen (an Stelle dieſer Nuance) am beſten
Handtaſche vor und betrachten Friſur und Naſe; je nachdem
etwas Farbe oder Puder auflegen; jedenfalls iſt es nicht guln!
nichts zu tun: denn die Reſtaurantbeſucher — hab ich geſehe‟
beobachten alles haargenau. Und der erſte Eindruck iſt hier
deshalb der beſte, weil er ja zugleich auch der letzte iſt.
Ja, nun ſind ſie alle im Flughof verſchwunden, und hu u0
ihnen rollt elektriſch das Gepäck her. Und plötzlich knarrt es ha
—ich glaube vom Dach her, und einer ſchreit: „Achtung, Achttun Wechie
Bitte Platz nehmen nach Leipzig-Berlin in D— Apar!” g
typiſche Lautſprecherſtimme hat das Dach.) Worauf ſich alless
umgekehrter Reihenfolge abwickelt: Fluggäſte gehen über
Flugſteig, der Karren bringt das elektriſche Gepäck, die Hoſenha /.
ind wippenden Röcke verſchwinden im Flugzeugbauch, die
klappt hinauf, die Propeller ſurren, der D—Apar hüpft leichc!mi
ſem Grasbeſtand hinüber, kurvt vor den Hallen, raſt über
Servierbrett hin, hebt ſich in die Luft und verſchwindet tat n0
lich in Richtung Leipzig—Berlin wie ein mittelgroßer zeitgemal. m
ſcher ſilbergrauer Vogel. Langſam kehrt der Treppenpilot Ar
ſeiner fahrbaren Treppe zum Flughof zurück. Baſtian Be=*
Lis Feld
oße Auff
e Teilnehmer
jetzt vor den Schlitten geſpannt?” Und ſtaunend zählten ſie
Hunde und dazu noch den jungen! Simon nahm den kleine"
den Arm und trat in die Baracke ein. Während des Eſſells S
gefahren?” — „Mit ſieben!” antworteten ſie. „Und wieviet
zählte er den geſpannt Lauſchenden:
„Ich fand die Schneehütten wieder und aus Spuren ertan.en
ich, daß erſt wenige Stunden vor meiner Ankunft Menſcheſh.
geweſen ſein mußten. Natürlich kroch ich zuerſt in die Hütte?.
der ich das letztemal mein Meſſer ließ. Das Meſſer fand ich ?8
nicht, ſie werden es wohl gebraucht haben. Aber eine Hund.
dieſem Jungen lag in einer Ecke und ſah mich fragend. .
ließ ſich ſtreicheln und folgte meinem Ruf. Die Schneewüſte. 9
blieb ſtumm, und ſo weit ich ſehen konnte, war nichts zu erkell
Ich ließ ihnen wieder ein Meſſer dort, vielleicht ſehr ich ſe
nächſte Mal!”
Durch die Exiſtenz der Hündin und ihres Jungen
die ganze Geſchichte etwas glaubhafter, aber dadurch m.
rätſelhafter geworden. Deshalb ließ man Simon zum d.. f.
mal ziehen, aber mit dem ſtrengen Auftrag, ſpäteſle!
einem Monat zurück zu ſein, da die Expedition wieder Ne
kehren wollte. Gut ausgerüſtet zog er ab, er hatte an
neuen Hunde mitgenommen, die ihm vielleicht das Auſll.
ihres früheren Herrn erleichtern konnten. Vor der Abfahr, I.
telte er allen die Hand und nach 100 Metern drehte er ſio
ſeinen Kameraden noch einmal zuwinkend. Dann verſchwſt.
in der arktiſchen Landſchaft und man hat nie mehr etwas 90
gehört. Die Expedition zögerte drei Wochen mit der Abr”l.
einige gingen vergeblich auf die Suche. Sie hinterließen 10l.
lich ein Lebensmittel= und Munitionslager, denn das Schill
od” mußte das Roßmeer unbedingt verlaſſen, bevor es Cilds
ren begann, und die Nahrungsmittel reichten nicht mehl ."
drittes Jahr. Simon mußte zurückgelaſſen werden. 4
Frage blieb unheantwortet: War er in einem Schueſtutl.
gekommen oder iſt er bei jenen Menſchen geblieben? Eile N.
Expedition fand das für ihn hinterlaſſene Lager unbert..
m. stag, 31. Auguſt 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 239 — Seite 13
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Nach dem Gaufeſt.
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riebs= und Sluß
ſoweit: der Air
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zppe. Der fu4!
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Damen
ſie glanzvollen Tage — in denen die geeinte Front der
dughim Turner und Spoxtler marſchiert iſt — ſind vorüber.
Tioder Arbeit, Tage des Frohſinns und der Freude liegen
hin=
tauns, die bei allen Feſtbeſuchern noch lange im Innern wach
blſin werden. Tage der Arbeit waren es, denn von
Donners=
ta gb’s Sonntags ſah man Turner und Sportler, Turnerinnen
un wiuortlerinnen in ihren „Arbeits”=Kleidern einherlaufen. Auf
danurn= und Sportplätzen, in den Schwimmanſtalten und Sälen,
üßhull ertönten die Kommandos der einzelnen Fachwarte der
jeigligen Gebiete. Groß war die Zahl der Wettkämpfer auf
all ſſiGebieten der Leibesübungen. Es war das Gaufeſt, bei dem
al /iachämter am ſtärkſten vertreten waren.
ſaturgemäß ſtellte die DT. die größte Zahl der Kämpfer.
Euzni der Hauptfeſtplatz das Ziel vieler Feſtbeſucher, die ſich an
deigumeriſchen Mehrkämpfen erfreuten. Unzählige Riegen
ſtan=
delyparteten auf die Kommandos vom Befehlsturm . . . zum
Bzyym. Riegen an die Arbeit! und im Nu waren das große Feld,
diuk urnzelte, die Stoß= und Sprunganlagen dicht mit
Wett=
kärmem belebt. Einſatzbereit . . innerlich gerüſtet für den
M=karnpf ſtanden ſie da, jeder Stoß, jeder Sprung war
mit=
belchmend für den Sieg. Stramm ſtanden der Turner und die
Tuurin vor dem Gerät, denn die ſcharfen Augen der
Kampf=
riam legten auch Wert auf An= und Abmarſch zu dem Gerät.
Fllia geturnt, jedoch nicht ganz ohne Fehler ... 8 und 7 gab
es) mehr nicht? fragte einer. Na, meinte der Rheinheſſe,
wemich überall zuſammen 15 bekomme, dann bin ich zufrieden.
Undo war das Bild auf jedem Kampfplatz ein anderes, dort
ſtalmu 8 auf einmal zum 100=Meter=Lauf. Maſſenabfertigung:
Düe eitriſchen Meßuhren tickten am Ziel. Die nächſten acht
bitſte und ſo war es ein Kommen und Gehen. Zur völkiſchen
Aulsrache jetzt, machte der der Riegenführer bekannt. Was wird
das gen? fragten viele. Doch der Dietwart am „Richthofen”=Ring
läaye. Alles im Kreis ſetzen, und ſchon begann Frage und
Ant=
wom Hände gefaßt — ein Turnerlied — und auch dieſe neue
Sachit vorüber. „Entſprochen” lautete der Wettkampfvermerk.
Wilr mmen nun zum Pferd. „O weh, meine ſchwache Seite‟,
höut an einen flüſtern. Sag mir doch mal, Riegenführer,
wie=
vieu unkte ich nun habe: 118 mein Lieber, drei Geräte, haben
wiz tch ... am Barren, na, da ſchaffe ich es auf 16. am Pferd
lamavenn ich gut abkomme auf 18 und beim Kugelſtoß dürfte ich
beinn weiten Verſuch auch auf 15 kommen. Na ... hoffen wir das
beſie
„s hat gereicht!”, ſo hörte man oft von den „Erſtlingen”
nder neun h= dieſt im erſtenmal auf derartig großen Feſten geturnt haben. So
wam Tag des Einzelwettkämpfers, aber nach dem
Einzelwett=
urme mußten viele noch an den Gemeinſchaftsturnen der Vereine,
der keiſe und Bezirke mitturnen. Maſſenvorführungen ſind ja
einn nigenes Gebiet der Deutſchen Turnerſchaft, und ſo war auch
amu Emstag und Sonntag nachmittag der Hauptfeſtplatz ſtets und
ſtänd belebt mit großen Abteilungen von Turnern und
Tur=
newüren.
ſch dem grandioſen Feſtzug am Vormittag marſchierten am
Sonzug nachmittag die einzelnen Bezirke auf. Die Rheinheſſen
an u0Karren, die Saar am Hochreck, dort die Main=Rheinler an
5Sungtiſchen und in der anderen Ecke wird am Pferd
geſchwun=
gem ierall prachtvolle Uebungen, überall zollt man rauſchenden
eifil Geräte wegräumen . . . ſtarke Männerhände faſſen zu ...
4ſon wieder ein anderes Bild. Radballſpieler fahren an ...
Enuhleten holen ſich Beifall. Maſſenſpeerwerfen ſehen die
iter ... 20 mal ½=Rundenſtaffel. Unſer Heinz Lindner gibt
Ettſchuß . .. ſpannender Kampf auf dem ſchweren Boden...
glurähein hat’s geſchafft. Der Arbeitsdienſt zieht auf
luſt und ernſte Arbeit wird gezeigt ein Lied und auch er
Dä das Feld . . . das Blau der Turnerinnen kommt heran. ..
keitgre Keulen über dem Feſtgelände . . ſchon kommt was Neues.
Die imerinnen ziehen ſich zurück.
De große Aufmarſch aller Teilnehmer beginnt. Säule auf
Säuler Teilnehmer kommt heran . . . Fahnen auf Fahnen
be=
lebethn as Feld. Der SA.=Ehrenſturm marſchiert heran, der
Ar=
beitzslnſt mit geſchultertem Spaten kommt mit ſtarkem Aufgebot
. * Gauſpielmannszug rückt heran. Stillgeſtanden! Hallts aus
allell auktſprechern. Wir gedenken unſerer toten Helden.
Fahme ſenken ſich . . . Ich hatt einen Kameraden — Fahnen hoch!
Dieß zelnen Säulen marſchieren wieder ab. Die Turner
kom=
mengn den Freiübungen. Fanfarenklänge, Kommandos . . . und
con jegen ſich die Körper in der Sonne. Faſt hätte man
glau=
ben ehnen, ein Schneetreiben käme über den Platz, als die Rücken
der iner aus dem Liegeſtütz heraufkommen. Toſender Beifall.
Gneues Bild . . . alles aufmarſchieren zur Siegerfeier..
die AAmzmädchen erſcheinen . . alle Sieger bekommen den
Eichderaniz. Die — Erſten — werden beſonders geehrt, der
Reichs=
ſvorkürer drückt ihnen die Hand. Feierlicher Schlußakt, kurze
Danshworte an die Feſtſtadt und das Feſt der Arbeit iſt vorüber.
9h eine Junge — ein 11jähriger Knabe einer neunköpfigen
Famlil aus Neunkirchen — hat ſich beſonders gefreut, denn der
VeieRortführer hat ſich ſeiner weiteren Betreuung angenommen.
Seins ſeiden Muſikſtücke auf dem Schifferklavier erfreuten die
50 00 9
ſude und Frohſinn kommen jetzt zum vollen Recht, Freude
übem in Sieg, Freude über die ſchönen Tage in der Grenzſtadt
des Earlandes. War ſchon am Samstag abend ein tolles Leben
in A9Straßen der Feſtſtadt, ſo am Sonntag auf dem Feſtplatz
und iden Lokalen der Stadt, überall Feſtfreude und Frohſinn.
Dorn güßte der Rheinländer den Turner aus der Frankfurter
Deger., wieder wo anders drückten ſich Heſſen und Saarländer
die umd . .. dort ruft der Pfälzer dem Kreuznacher einen Gruß
zu und ſo iſt überall Freundſchaft und alte Bekanntſchaft zu
bauſk Ungezwungen und frei entfaltete ſich eine Kameradſchaft,
die chr alles erhaben war, und manche neue Liebe wird mit
Karugrüßen noch wach gehalten werden. Faſt beängſtigend war
der Akehr in der Adolf=Hitler=Straße. Lange
Straßenbahn=
keihen . Auto an Auto wartete auf Durchlaß . . . ein Kommen
2d Aſſen in den Lokalen .. . ein Rufen nach Bekannten. ein
Singlt und Fröhlichſein . . . kurzum, die echte und wahre
Feſt=
freubi).
Aüdem Platz ... Schießbuden laden ein zum Preisſchießen ...
Bratz orſtle aufm Roſt gebraten dufteten . . . „Coca Cola”, das
Durſt=ſſende Getränk, wurde angeprieſen ... belegte Brötchen zu
Abempfahl man . . . der Mann aus der Vogelwelt offerierte
eine ſogelſtimmen”, und ſo war für groß und klein eine ſtete
Ahmslunng. Hoch in den Luften zog die Verkehrsmaſchine ihre
rei Feſtbeſucher nutzen die billige Gelegenheit aus .. . und
au* non oben zu. Autos und Omnibuſſe vermittelten, raſch
enl eſamteindruck der Umgebung von Saarbrücken. Sonder=
Agek llen am Sonntag abend ſchon wieder ab. Tücherſchwenken
E=Rufe . .. Muſik ſpielt. . .
Anoch Dagebliebenen benutzen die Gelegenheit, am Montag
UhA Ih etwas von der herrlichen Grenzſtadt mit nach Hauſe zu
Ine2. Der Winterberg — mit ſeinem Denkmal iſt ein geſuchter
Mist Fort weiter über den großen Exerzierplatz mit ſeinen
ewienen Schützengräben ., dort weiter hinten. . die deutſch=
Lan giſche Grenze ... Zollſchranken gebieten halt . . . Zollbeamte
SoFe Nicht weit flattert die Trikolore, einige konnten es ſich
ſiche ttreifen im Wald „einen Abſtecher nach Frankreich” zu
mackdlen
Rechts einen Blick in den Saarbrücker Hauptfriedhof,
An Dare Blumenanlagen grüßen die Straßenbahn nimmt
uns ſn.
am Deutſchmühlental grüßt noch das Ehrental mit
ſei=
enfriedhof . . den Denkmälern und Grabſteinen der
und Streiter von 1870/71. Noch ein Bad im
Deutſch=
ad und die Straßen der Stadt nehmen uns wieder auf.
e Eſſen aus der Gulaſchkanone der Darmſtädter Polizei
re ſast der Torniſter gepackt und mit klingendem Spiel
AA liebgewonnenen Polizeikapelle gehts durch die Straßen
ſirdt. Einſteigen zum Sonderzug nach Darmſtadt.
letzte, der die Saarſtadt verließ. Muſik .. Heil=Rufe
brſchwenken. . ja der Himmel weinte bei der Abfahrt.
Seben wird ruhiger, der Alltag hält wieder ſeinen
Ein=
erzählt, es wird geſungen und gepfiffen. Gruppen
Muſik empfängt ſie am Bahnhof und bald rollt
armſtadts Hallen ein .. alles ſammeln. Muſik
Imſtadts Oberbürgermeiſter begrüßt die
Saarfeſt=
ſcher. Mit klingendem Spiel zog eine freudige
Schar in Darmſtadts Mauern ein. Alle erfüllt von den großen
Feſtagen begeiſtert von den gewaltigen Feſtzügen und
dank=
bar der Feſtſtadt für die liebevolle Aufnahme und offene
Gaſt=
freundſchaft. Nicht zuletzt danken die Darmſtädter der Ortsgruppe
des Rf.L. für die guten Vorbereitungen in Saarbrücken, die
Un=
terkunft in der Nähe des Feſtplatzes und die kräftige und billige
Verpflegung aus der Feldküche. Dankbar ſind wir auch der
Poli=
zeikapelle, die bei allen kameradſchaftlichen Veranſtaltungen zur
Stimmung ſtark beigetragen hat.
So wird ein jeder bereit ſein zu kämpfen für die geeignte
Front der deutſchen Turner und Sportler,
zu dienen und zu ſtreiten für das neue Reich!
Kof.
Nachtrag zur Siegerliſte:
Aßmuth, Marie, Tbd. Jahn 1875, Fünfkampf Klaſſe 2, ſechſte
Siegerin, 88 Punkte.
Noch einmal Großbekrieb der Südweſf=Leichkakhleken
Ein Jugend=Städtekampf in Frankfurt.
Am kommenden Sonntag herrſcht noch einmal Großbetrieb
der Leichtathleten vor. Neben dem Fünfländerkampf in Berlin
findet der Länderkampf gegen Luxemburg ſtatt, bei dem der
Gau 13 die Vertretung Deutſchlands übernommen hat. Beide
Ver=
anſtaltungen intereſſieren uns Darmſtädter, weil einmal Heiner
Haag in Berlin die 10 000 Meter läuft, und zum anderen in
Luxemburg Blind=Creter=Löwel (SV. 98), Fornoff (TSG. 46)
und Schneider (Polizei) ſtarten. Dieſe Teilnehmer müſſen am
Samstag um 14 Uhr in Frankfurt am Hotel „Kölner Hof”
pünkt=
lich antreten und insbeſondere eine weiße Sporthoſe mitbringen.
Das deutſche Länderkampftrikot wird geſtellt.
Von beſonderem Intereſſe iſt für uns auch eim Jugend=
Städte=
kampf, der am Sonntag in Frankfurt auf dem Grüneburgplatz des
JG=Sportvereins zum Austrag kommt. Die Jungleichtathleten
haben alſo am Sonntag noch einen Großkampftag. Frankfurt,
Darmſtadt, Worms, Mannheim treten an und wickeln das volle
Programm der diesjährigen Deutſchen Junioren=
Meiſter=
ſchaften ab. — Die Vertretung für Darmſtadt übernehmen
Jung=
leichtathleten des SV. 98 der TSG. 46, des Merck=SV. der Sp.=
Vgg. 04 Arheilgen, und des SV. Groß=Gerau. Die Teilnehmer
treffen ſich pünktlich um 13.15 Uhr in der Vorhalle des
Haupt=
bahnhofs, ſoweit ſie nicht ſofort vom Wohnort nach Frankfurt
fah=
ren. Abfahrt: 13,33 Uhr mit dem beſchleunigten Perſonenzug.
Be=
ginn des Kampfes in Frankfurt: 15 Uhr! Ueberdreß, Rennſchuhe,
weiße Hoſe ſind mitzubringen, Trikots ſtellt der SV. 98
Darm=
ſtadt! Wir ſind jedenfalls geſpannt, wie unſere Vertreter
ab=
ſchneiden.
Jugend=Klubkampf Merck—SV. 98.
Die jüngſten Leichtathleten beider Vereine (C= und D=Jgd.)
treffen ſich am Sonntag nachmittag 15 Uhr auf dem Sportplatz
an der Maulbeerallee zu einem Klubkampf, beſtehend aus:
C=Jugend: 100 Meter, 1000 Meter, 4X100 Meter, Weitſprung,
Hochſprung, Diskus, Speerwurf.
D=Jugend: 50 Meter 800 Meter, 4X50 Meter, Weitſprung,
Hochſprung, Kugel= und Ballweitwurf.
Hochbekrieb am Ziegelbuſch.
Leichtathletikkampf Jahn 1875 — Tv. Arheilgen.
Turnen der Gaufeſt=Sieger und =Siegerinnen.
Handballſpiel Jahn 1875 — Tv. Arheilgen.
Bei dem am Sonntag nachmittag ab 3 Uhr ſtattfindenden
Vereinskampf in Leichtathletik gegen Tv. Arheilgen 1876
wer=
den die Sieger und Siegerinnen von dem Befreiungsgaufeſt in
Saarbrücken den Beſuchern ihre Pflicht= und Kürübungen zeigen.
Allen Turnfreunden iſt damit Gelegenheit geboten, einmal zu
ſehen, welche Anforderungen heute an die Mehrkämpfer geſtellt
werden. — Als Abſchluß der Veranſtaltung folgt dann ein
Hand=
ballſpiel beider Vereine. Arheilgen, bekannt als eine der
ſtärk=
ſten Mannſchaften in der Bezirksklaſſe, wird beſtrebt ſein, ein
hochwertiges Spiel zu zeigen. Umſomehr muß die
Platzmann=
ſchaft auf der Hut ſein, um nicht allzu hoch den Kürzeren zu
ziehen. Der Eintrittspreis iſt trotz der Vielſeitigkeit des
Gebo=
tenen äußerſt gering. — Am Abend findet dann die Vereinsfeier
für die Saarfeſtſieger ſtatt. Turn= und Sportfreunde laden wir
herzlichſt ein, zudem noch Ankerbier auf dem Platz zu haben iſt.
Kleinkaliber=Gaumeiſterſchießen am Karlshof.
Morgen Sonntag wird auf den Schießſtänden am Karlshof
die Meiſterſchaft des Deutſchen Sportkartells Gau Südweſt im
Kleinkaliberſchießen ausgetragen. Nach den eingegangenen
Mel=
dungen (70 Schützen) wird ein hochintereſſanter Kampf
ausge=
tragen werden, da jeder Schütze in offener und beliebiger
Viſie=
rung 30 Schuß abgeben muß, ſo daß Schützen 90 bis 120 Schuß
abgeben müſſen. Das Schießen beginnt vormittags um 10 Uhr.
Freunde und Gönner des Schießſports ſind bei freiem Eintritt
freundlichſt eingeladen.
TSG. 46 Darmſtadt — Hockey=Abt.
Wir verweiſen nochmals auf das allgemeine Hockeytraining
für Damen= und Herren=Mannſchaften jeden Samstag nachmittag
ab 15 Uhr auf der Woogswieſe. Das Training am Sonntag
vor=
mittg fällt aus da der Platz anderweitig benötigt wird.
Nach dem Samstag=Training, zirka um 18 Uhr, treffen ſich
Schwimmer und Hockeyſpieler der TSG. 46 zu einem
freundſchaftlichen Fußballkampf auf der Woogswieſe.
Pem Taurt dnr Wochn
Vor einer Woche gaben wir hier der Hoffnung Ausdruck, daß
unſere Leichtathleten im ſchweren Länderkampf gegen die
von Nurmi betreuten Kanonen des Nordens in Helſingfors ſiegen
würden. Trotz hervorragender Leiſtungen iſt das nicht gelungen
— mit nur 4 Punkten Unterſchied blieb der Geſamtſieg in
Finn=
land. Dennoch verzeichnen wir ſtolz 4 neue deutſche Beſtleiſtungen:
Der Darmſtädter Heiner Haag erzielte als Dritter über 10000
Meter die neue Rekordzeit von 31:00,7 Min., Blaſk=Königsberg
warf den Hammer 50/44 Meter weit, Gerhard Stöck=Berlin
ſchleu=
derte den Speer 73,96 Meter und der Berliner Poliziſt Wöllke
ſtieß die Kugel 16,15 Meter weit. Die deutſchen Leichtathleten
haben ſich trotz der ungewohnten Verhältniſſe als zuverläſſige
Kämpfer erwieſen.
Unſere Frauen konnten einen feinen Länderſieg über Polens
Auswahl erringen, der mit 60:5:38,5 Punkten ſehr deutlich
aus=
fiel und durch einen neuen Diskus=Weltrekord Giſela
Mauer=
meyers von 47,12 Meter verſchönt wurde.
Der Große Auto=Bergpreis der Schweiz ſah am Ziel vier
deutſche Wagen vor den Italienern. Caracciola ſiegte vor
Fagioli, Roſemeyer und Varzi.
Einen Fußball=Länderſieg erlebten 35 000 Zuſchauer in
Erfurt, wo die deutſche Auswahl die zum erſten Male auf
deut=
ſchem Boden kämpfenden techniſch guten Rumänen 4:2 (1:1)
ſchla=
gen konnte.
Das Gaufeſt in Saarbrücken erreichte am Sonntag mit
dem Feſtzug und der Kundgebung auf der Feſtwieſe ſeinen
Höhe=
punkt, wobei Reichsſportführer von Tſchammer=Oſten nochmals
betonte: Leibesübungen ſind Leben des Volkes, aber auch eine
Zuchtform im Dienſte des Staates, ſowie jedes andere
Erziehungs=
gebiet daran arbeitet, dem Volksſtaat einen beſtimmten Typ des
deutſchen Menſchen zu ſchaffen. Und in dieſer letzten großen
Wir=
kung ſind die Leibesübungen ewig verbunden mit dem Schickſal
des Volkes und mit dem Schickſal des Staates.
Auch heute und morgen gibt es wieder einige groß=
Sportereigniſſe. Das wichtigſte iſt der Fünfländerkampf in
Beu=
lin. Europas größtes Leichtathletikereignis des Jahres
Deutſch=
land. Schweden, Ungarn, Italien und Japan ſchicken ihre beſten
Kämpfer, die wohl faſt alle im nächſten Jahre beim Olympia
wie=
der in Berlim anweſend ſein werden.
Der Handball führt einen Werbetag durch.
Die Radfernfahrt Warſchau-Berlin endet am Sonntag in
der Reichshauptſtadt.
Der große Bergpreis für Motorräder und Autos wird bei
Freiburg i. Br. vergeben.
Fußball rollk wieder!
Es mutet faſt kurios an, wenn man bedenkt, daß die
Egels=
bacher erneut auswärts ſpielen müſſen. Nicht weniger als
fünfmal haben die tapferen Tabellenzweiten der
Starkenburg=
gruppe aus ſieben Spielen auswärts zu ſpielen! Ihr Antrag,
gegen Wormatia Worms auf eigenem vergrößertem Platze
an=
treten zu dürfen, wurde abgelehnt. Wormatia trägt ſomit ihr
viertes Pokalſpiel im Wormſer Adolf=Hitler=Stadion aus.
Es treffen ſich alſo: Wormatia Worms — FC. 03 Egelsbach.
Ohne Zweifel wird der FC. 03 Egelsbach, mit Wormatia
nur noch die einzige Vertretung Heſſens, alles daranſetzen, um
ehrenvoll zu beſtehen. Man ſchätzt, daß 3000 Zuſchauer zu dieſem
Treffen im Wormſer Stadion kommen werden, und dabei werden
nicht wenig Anhänger für die mit Spannung in der Wormſer
Kante erwartete Egelsbacher Mannſchaft ſein Die Wormſer
werden ihren geiſtigen Führer W. Winkler noch erſetzen
müſ=
ſen, da er nur für Freundſchaftsſpiele freigegebenniſt.
Vor=
ausſichtlich tritt Egelsbach komplett und damit ohne Zweifel mit
Ausſicht auf den weiteren Verbleib bei dieſer ſpannenden k.o.=
Runde an. Zweifellos ſteht ein ſpannendes Pokalſpiel bevor.
Bei den Freundſchaftsſpielen gibt es ſehr ſchöne
Paarungen: Sppgg. 04 Arheilgen ſpielt mit zwei Mannſchaften
an der Bergſtraße bei Starkenburgia Heppenheim. Germania
Pfungſtadt trägt das „Lokal”=Rückſpiel in Eberſtadt aus. Haſſia
Dieburg ſpielt zu Hauſe gegen Viktoria Walldorf. Ob.=Ramſtadt
empfängt zum Rückſpiel die ſehr guten Gernsheimer Concorden.
In Zwingenberg gaſtiert Alemannia Groß=Rohrheim. SV. 98
Darmſtadt empfängt die ſehr gute Mannſchaft der Kreuznacher
Vereinigten. Union Wixhauſen hat Hanau 1860/94 zu Gaſt.
Tgde. Beſſungen ſpielt am Samstag gegen eine ſtark kombinierte
Mannſchaft des SV. 98 Darmſtadt. Alem./Olympia Worms hat
den SV. 03 Ludwigshafen zu Gaſt. Olympia Lampertheim trifft
im Lokalſpiel mit TV. Lampertheim zuſammen. Blau=Weiß
Worms wird gegen den Bezirksligiſten Olympia Lorſch antreten.
Fußball im Kreis Starkenburg.
Bei der am Sonntag, dem 1. Sept., um 10.30 Uhr im
Kneip=
ſaal der Turn= und Sportgemeinde 1846 ſtattfindenden
Zuſam=
menkunft der Vereinsjugendleiter werden auch Fragen betr. die
Durchführung der Spielrunden der aktiven Mannſchaften der
Kreisklaſſen I und II behandelt. Die Vereine
Darm=
ſtadts und der weiteren Umgebung werden deshalb
aufgefordert, neben ihren Jugendleitern weitere
Vertre=
ter zu entſenden. Da über die jetzt in Kraft getretenen
Neu=
ordnungen des Fachamtes für Fußball immer noch Unklarheiten
beſtehen, iſt eine wiederholte Belehrung unerläßlich.
Dr. Grünewald, Kreisführer=
Polizei-SV. Darmſtadk.
Am kommenden Sonntag ſpielen die Fußballer des
Ver=
eins in Offenbach=Bürgel gegen den dortigen
Fußball=
klub Blau=Weiß 1907. Die Burgeler Mannſchaft iſt als
Leichtathleten von fünf Nationen kämpfen um die Palme des Sieges.
Mdüffe Seräit eFe ſenſchen Gaiſeceſteſde Sufien Gedi eu e Fan eie e Wagf cheue
der beſte ungariſche Hürdenläufer, der Japaner Harada, der zweitbeſte japaniſche Weitſpringer, Beccali, Italiens beſter
Mittelſtreckler, und der Schwede Harald Anderſon, der im Diskuswurf kaum zu ſchlagen ſein dürfte
(Schirner=M.)
Seite 14 — Nr. 329
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 31. Auguſt 19351
ſehr ſpielſtark bekannt und die Landespoliziſten müſſen ſich ſchon
anſtrengen, wenn der Sieg nach Darmſtadt kommen ſoll
Die Handballabteilung ſpielt mit 5 Mannſchaften gegen
die hieſige TSG. Darmſtadt 1846. Sämtliche
Mannſchaf=
ten treten in der zur Zeit ſtärkſten Aufſtellung an. Der
Klub=
kampf verſpricht ſehr intereſſant zu werden. Ein Beſuch dieſer
Veranſtaltung wird ſich lohnen.
Die Ringermannſchaft trägt den 1. Verbandskampf 1935/36
aus. Gegner iſt der Sportverein Viktoria Frankfurt=Eckenheim.
Ob die Darmſtädter um eine Niederlage herumkommen, iſt ſehr
fraglich, zumal Siebert ſich auf einem Olympia=Lehrgang in Köln
befindet. Der Verbandskampf findet in Frankf.=Eckenheim ſtatt.
Handball=Werbetag in Griesheim.
Am 1. September ſpielen auf dem Viktoria=Sportplatz:
Turnerſchaft Griesheim — SC. Viktoria Griesheim, 1. Mſch.
Reichsſender Frankfurt
Reichsbahn=TSV. Darmſtadt.
Am morgigen Sonntag ſpielen die 1. und 2. Fußball=
Mannſchaft gegen die 2a und Junioren=Mannſchaften des
Sportvereins 98 auf dem Stadion am Böllenfalltor. Es ſpielt die
Mannſchaft um 11 mit Göbel, Schmidt 2., Stoll 2. Schmidt 1.,
Frieß 3., Beutel. Geier. Rerroth, Hartmann 2. Gerbig und die
1. Mannſchaft um 13.30 Uhr mit Pech, Heinbücher, Seckler,
Wit=
tersheim. Hartmann 1., Mahr, Diener, Stromberger. Frieß 1.,
Stoll 1., Volk.
SV. 98 Darmſtadt (Fußballiugend).
Am kommenden Sonntag weilt die Fußballiugend des SV. 98
mit ihrer B=Jugend. 1. und 2. Schülermannſchaft in Bingen bei
der dortigen Haſſia. Da alle Mannſchaften komplett antreten, iſt
mit einem guten Abſchneiden zu rechnen. Die Fahrt geht mit
einem Auto um 8,00 Uhr vormittags ab Marſtall nach Bingen.
Die A=Jugend iſt am Sonntag ſpielfrei geworden. — Spieler, die
ihr Lichtbild für den Reichsbund=Paß noch nicht abgegeben haben,
wollen dies ſchnellſtens erledigen.
Großkampftag am Frankenſtein.
Germania Eberſtadt — Germania Pfungſtadt.
Kreisklaſſe gegen Bezirksklaſſe — ſo heißt am Sonntag die
Parole am Frankenſtein. Beide Mannſchaften trafen ſich erſt am
Sonntag in Pfungſtadt. Mit 5:2 blieben die Frankenſteiner
über=
raſchend Sieger. Wie das morgen wird, iſt ſchwer zu ſagen. Die
Mannen um Nickel herum werden mit dem feſten Vorſatz kommen,
ſich zu revanchieren. Aber man iſt am Frankenſtein gut in
Schu=
lung, und die Platzelf wird ſich auf eigenem Gelände wohl nicht
ohne weiteres ſchlagen laſſen. Beiderſeits geht man mit der
zur=
zeit ſtärkſten Beſatzung in den Kampf. Man erwartet daher von
beiden Mannſchaften ein großes Spiel, das beſtimmt ein volles
Haus bringen wird.
Weitere Spiele: 1. Jgd. Germania — 1. Jgd. Tgm. 46
Darm=
ſtadt, 2 Uhr, in Eberſtadt; 2. Schüler — 1. Schüler Tgm. 46
Darm=
ſtadt,. 10 Uhr, dort; 1. Schüler — 1. Schüler Germania
Pfung=
ſtadt, 10.30 Uhr, in Eberſtadt: Handball; 1. Jgd. — 1. Jgd.
Ger=
mania Pfungſtadt, 9.30 Uhr, in Eberſtadt: Handball.
Die 1. Mannſchaft ſpielt in folgender Beſetzung: Werner;
Arnold, Pfeifer: Huxhorn, Fiſſel, Schemel; Weizenmüller,
Mar=
quardt, Haller, Schimpf. Göttmann I.
Anläßlich des Handball=Werbetages ſtehen ſich am Sonntag
Griesheims Handballer gegenüber. Handball iſt heute
internatio=
naler Sport und in das Programm der Olympiade 1936 in
Ber=
lin aufgenommen. Im Jahre 1921 fanden in Griesheim (
Schieß=
platz) die erſten Werbeſpiele, veranſtaltet vom SC. Viktoria,
ſtatt. Frankfurter Herren= und Damenmannſchaften (Eintracht
und FSV.) ſtellten ſich zur Verfügung. Schon war in Griesheim
die Werbung für den Handball von Erfolg gekrönt. Der SC.
Viktoria gründete eine Handballabteilung und bald darauf folgte
die Gründung bei der damaligen Turngemeinde (Turnerſchaft).
Heute ſind beide Vereine in der Lage, gute und ſpielſtarke
Mann=
ſchaften zu ſtellen. Die Aufgabe der Vereine iſt, auch dafür Sorge
zu tragen, daß in Zukunft in den Reihen der aktiven
Mannſchaf=
ten keine Lücken (Einberufung in den Heeres= bzw. Arbeitsdienſt)
entſtehen. Dieſes zu verhüten, iſt jedoch nur dann möglich, wenn
viele Jugendliche und Schüler ſich entſchließen, Handball zu
ſpie=
len. So rufen wir Euch zu: „Kommt in die Reihen der Turn=
und Sportvereine‟. Die beiden Griesheimer Vereine, die als
Träger des Sportes anerkannt ſind, bieten Euch Gelegenheit
ge=
nug zur Ausübung des Sportes. — Zu den Spielen ſelbſt iſt
noch kurz zu ſagen, daß beide Vereine ihre Mannſchaften ſtellen
werden, wie ſie in den Pflichtſpielen aufgeſtellt ſind. Ueber den
Ausgang des Treffens kann man keine ſichere Vorausſage
tref=
fen. Beide Mannſchaften gehen mit den gleichen Ausſichten in
den Kampf. Einen beſonderen Reiz erhält das Spiel noch
da=
durch, daß es für einige Zeit das letzte Lokaltreffen ſein dürfte,
ſpielen doch beide Vereine diesmal nicht in einer Klaſſe
zuſam=
men, ſo daß dieſes Jahr leider die ſonſt ſo ſpannenden Spiele um
die Punkte ausbleiben. Das Spiel beginnt um 2.45 Uhr; um
1.30 Uhr ſpielt die 2. Mannſchaft, 10.30 Uhr die Jugend
und um 9.30 Uhr kommen die Schüler zum Wort. Die
Ein=
trittspreiſe ſind niedrig gehalten und für jeden tragbar.
Mit=
glieder der beiden Vereine. Erwerbsloſe und Jugend 20 Pfg.,
Nichtmitglieder 30 Pfg. einſchließlich Sportgroſchen. Die Parole
am Sonntag muß lauten: Auf zum Handball=Werbetag der
Griesheimer Handballer.
Franrfurt: Samstag, 31. Auguſt
6.00:-Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik. 6.30: Bress
lau: Fröhlich klingt’s zur Morgenſtunde. In der Pau:
7.00: Nachr. 8.00: Waſſerſtand, Zeit, Wetter. 8.100
Stuttgart: Gymnaſtik. 8.30: Sendepauſe. 9.00: Nru
Frankfurt: Nachr. 9.15: Nur Frankfurt: Konzert. 9.4.-
Nur Frankfurt: Bühne und Nation. Von Rud. Blge,
10.00: Sendepauſe. 11.00: Werbekonzert. 11.40: Mex,
dungen. 11.45: Bauernfunk.
12.00: Karlsruhe: Märſche, Tänze und Lieder — hören
wir gerne wieder! Ein buntes Potpourri. Dazwol
13.00: Zeit, Nachr. 14.00: Nachr., Zeit, Wetter. 14.1
Sozial= und Wirtſchaftsdienſt in bunter Folge. 14.5
Jugendfunk: Wir ſind heute und morgen! (Aufn.). 15.41,
Aus der Wunderwelt der Natur.
16.00: Köln: Der frohe Samstag=Nachmittag mit NSr0
Kraft durch Freude. 18.00: Hans Michael Moſcherof;.
Ein Spiegel deutſcher Sitte und Geſchichte. 18.20:
Sto=
reiffenbung. 18.30: Das Mikrophon unterwegs. 18.41,
Saarbrücken: Siedlung ſtatt Mietskaſerne. Arbeiter kö6 billig bauen.
19.00: Stuttgart: SA am Mikrophon. Blaskonzert, Marſei
lieder und Gedichte der Bewegung. Dazw.: Anſprache dez
SA=Gruppenführers Ludin zum Abſchluß des SA=Reickn=
Wettkampfes, 19.45: Wochenſchau. 20.00: Zeit, Nach.
20.10: Ruf der Jugend. 20.15: Ludwigshafen: Buntu=
Abend. 22.30: Zeit, Nachrichten. 22.45: Nachr., Spo=
Wetter. 23.00: Leipzig: Tanzmuſik zum Wochenen8t
24.00: Stuttgart: Sinfoniekonzert des Funkorcheſters.
UMiutiun Unssänmnn
Radfernfahrt Baſel-Cleve.
FC. Union Wixhauſen — 1860/94 Hanau.
Am kommenden Sonntag empfängt Union Wirhauſen die
ſehr ſpielſtarke 1860/94er=Mannſchaft aus Hanau. Dieſer
Mann=
ſchaft geht ein guter Ruf voraus, denn wer kennt nicht die großen
Erfolge der früheren Viktoria 94, aus der der jetzige Verein
her=
vorgegangen iſt. Mancher große Spieler iſt aus den Reihen
die=
ſes Vereins gekommen und auch in dieſem Jahre hat der Hanauer
Verein wieder eine Mannſchaft beiſammen, die die alte Tradition
des Vereins hochhalten wird. Union Wixhauſen muß ſich ſchon
gehörig ſtrecken, wenn ſie gegen einen ſolchen Gegner gut beſtehen
will. Da die Mannſchaft in gutem Training ſteht, wird ſie unter
der Führung von Frey auch dieſe Aufgabe zu löſen wiſſen. Das
Spiel beginnt um 16 Uhr, und ein Spaziergang zum Wixhäuſer
Unionſportplatz wird ſich ſchon lohnen.
Auch in dieſem Jahre ſoll in den Tagen des 7. u. 8.
Septem=
ber die große, 657,4 Kilometer lange Fernfahrt Baſel—Cleve
durchgeführt werden und unter Beteiligung der däniſchen,
ſchwei=
zeriſchen und deutſchen Nationalmannſchaften der Straße als
Adam=Opel=Gedächtnisfahrt” rollen. Die Fahrt läuft in zwei
Etappen; Baſel-Rüſſelsheim (354,4 Kilometer) und
Rüſſels=
heim—Cleve (303 Kilometer).
In der erſten Etappe durchfahren die Teilnehmer auch
Darmſtadt woſelbſt die Spitzengruppe am 7. September
etwa nachmittags 3 Uhr eintreffen wird. Von der Heidelberger
Straße kommend, nehmen die Fahrer ihren Weg durch die
Eſcholl=
brücker= Hindenburg= Rheinſtraße, um das Ziel des erſten Tages,
Rüſſelsheim, über Büttelborn—Groß=Gerau zu erreichen
Die teilnehmenden Fahrer ſtellen durchweg Spitzenklaſſe der
drei genannten Länder dar, ſo daß mit ſcharfen Kämpfen zu
rechnen ſein dürfte, die zu beobachten ſich die Freunde des
Straßenrennſportes ſicher nicht entgehen laſſen.
Sonnabend, 31. Anguſt
Stuttgart: 19.00: SA. am Mikrofon. Blaskonze=
Marſchlieder und Gedichte der Bewegung. Dazu: A=/,6
ſprache des SA.=Gruppenführers Ludin zum Abſchl:5)
des SA.=Reichswettkampfes.
Breslau: 20.10: Vertraute Melodien. Muſik und Sau
zum Wochenende.
Hamburg: 20.10: Rund um den Stephansturm. Eu,
Abend mit Wiener Liedern.
Wien: 19.15: Salzburger Feſtſpiele: Fidelio, Oper.
Prag: 19.30: Schrammel=Muſik.
London: 20.00: Promenadenkonzert a. d. Queens Hau,
Riga: 20.15: Populäre Muſik.
Sottens: 20.20: Der Troubadpur, von Verdi,
Mailand: 20.40: Bunter Abend.
Helſingfors: 21.10: Moderne Tänze.
Luremburg: 22.35: Muſikal. Allerlei.
Athanaſius gewinnt den „Großen Preis von Baden”
Die Rangliſte der deutſchen Schwimmvereine zeigt nach den
deutſchen Meiſterſchaften bei den Männern Magdeburg 96 vor
Bremiſcher SV. und Waſpo Stettin, bei den Frauen Nixe
Char=
lottenburg, vor Düſſeldorf 98 und Spandau 04 an der Spitze.
Derbyſieger Sturmvogel hinter Travertin nur Dritter.
Die internationale Rennwoche in Baden=Baden erlebte am
Freitag ihren Höhepunkt. Bei ausgezeichnetem Wetter gab es auf
der Bahn in Iffezheim Maſſenbeſuch. Im Großen Preis von
Baden war Derbyſieger Sturmvogel heißer Favorit.
Sturm=
vogels Anhänger wurden aber ſchwer enttäuſcht, denn der
Schlen=
derhaner mußte ſeine erſte Niederlage in dieſem Jahre hinnehmen
und ſich einwandfrei Athanaſius, dem Gewinner des „Braunen
Bands von Deutſchland” beugen. Der Derbyſieger mußte ſogar
noch den zweiten Platz abgeben, den der Hanielſche Travertin
be=
legte. Die beteiligten Franzoſen hatten mit dem Ausgang des
Rennens nichts zu tun, ſie lagen anfänglich am Schluß des
acht=
köpfigen Feldes, ſpäter konnte ſich dann Aſtronomie noch auf den
vierten Platz bringen.
Wekterbericht
des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. M. in ſcnalz
Die Wirbeltätigkeit über England ſchwächt ſich ab. Ein X4uh werden n
gedehntes Regengebiet über dem Kanal bringt im Nordw=Fſt zw. wieder au
deutſchlands Niederſchläge. Das ſich über Mitteleuropa I eſch eine
bauende Hochdruckgebiet macht Fortſchritte und bringt we Shmalzbed
Beruhigung.
Ausſichten für Samstag: Wolkig bis heiter, vereinzelte Recar ſch in letzter
ſchauer, meiſt trocken, tagsüber warm, lebhafte weſt/ / enerkbar ge
Winde.
iklä
Ausſichten für Sonntag: Abgeſehen von Frühnebelbildung Mſſomten bis
fach heiteres und trockenes Wetter.
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uenmer 239
jarmſtädeerCagblatt
STaggtladdtlt
Samstag, 31. Auguſt
Die deutſche Ernährungslage.
Lebensmikkelverſorgung und
Berliner und Rhein=Main=Börſe.
preisgeſtalkung.
wir geſtern im Politiſchen Teil berichteten, fanden im
zuE niſterium für Ernährung und Landwirtſchaft
Beſpre=
uon mit den Oberpräſidenten und Gauleitern ſtatt, in deren
üſwankt grundlegende Ausführungen des Staatsſekretärs Pg.
ch. Backe über die deutſche Ernährungslage ſtanden. Er
gimellirbei auf die Verſorgung des deutſchen Volkes mit den
Blasko
22,45. N.
ik zum
ger Lebensmitteln und ihre Preisgeſtaltung näher ein.
Dazw. Anf
Zuniehmen dieſen Ausführungen u. a.:
Hluß des
Stabilität der Brotpreiſe iſt nach wie vor geſichert.
20.0
üce Verſorgung mit Speiſekartoffeln. Für
udwigs
eſiuecke benötigen wir in der Regel noch nicht einmal ein
züu der Geſamternte. Eine ſchlechte Ernte würde ſich alſo in
„eMangel an Futterkartoffeln für die Schweinemaſt
aus=
des Kunhnze winslt aber die Verſorgung mit Eßkartoffeln nicht gefährden.
demnach möglich, mit Rückſicht auf die Verbraucher den
Kaugſiel preis in dieſem Jahre ab 1. September d. Js. je nach
Sonzteund Herkunft um bis zu 50 Pfg. je Zentner niedriger
feſt=
zuſe te els im Vorjahr.
Zuckerverſorgung iſt geſichert, der Zuckerpreis
wind abil bleiben. Aus den Einnahmen der Zuckerinduſtrie
krofon, Ael wer de bedeutende Mittel abgezweigt werden, um in ſtärkerem
Ewegung. 2u Umſiue als im Vorjahr, ſoweit es die Obſternte geſtattet, ver=
Ludin zun g. billiu Marmelade herzuſtellen.
der Friſchmilch ſind Verſorgungsſchwierigkeiten nicht
ien Muſt u vor wuden, weil nur ein Teil der Milcherzeugung als
Friſch=
milacg er größte Teil in Form von Butter verbraucht wird.
Stebhanzlm B Butter wurden 1924 80 v.H., jetzt 87 v.H. des
Be=
darftsim eigenen Lande hergeſtellt. Die Beſchaffung der nicht
im „hand erzeugten und zur vollſtändigen Bedarfsdeckung feh=
Gdeſi, U8 ſendes Buttermengen bereitet keine Schwierigkeiten, da wir ſie
im iuſeechnungsverkehr im Austauſch gegen deutſche Fertigwaren
t a. d. Lugs aus a) mordiſchen Staaten und aus Holland bekommen. Die
Butwireiſe werden ſtabil gehalten.
von Verſl. ſbieriger iſt es bei der Margarineverſorgung, da hier
die „iſtoffe zum geringſten Teil aus Deutſchland ſtammen. Wir
ſind ſr infolgedeſſen von der Deviſenlage beſonders ſtark
ab=
hängyi zumal die für die Margarineherſtellung benötigten
Oel=
ieiſt.
ſaatmzus Ländern kommen, die uns nur in unzureichendem
Maße ertigwaren abnehmen. Infolgedeſſen benötigen wir für
die Argateinfuhr die beſonders knappen Bardeviſen. Eine akute
Gefazl für die Verſorgung beſteht auch hier nicht; die
Marga=
rinewaſt werden auch weiterhin ſtabil bleiben.
t Franku !! n Schmalz ſind die Preiſe im weſentlichen ſtabil
ge=
blieluerund werden nach der neuen Anordnung des Reichsernäh=
„rungnsniſters auch weiterhin auf dem Stand vom 31. März 35
bringt in Agehae bzw. wieder auf dieſen Stand zurückgeführt. Auch hier
teleusbeſten edoch eine gewiſſe Abhängigkeit, von der Deviſenlage,
dennaur Schmalzbedarf wird nur zu etwa 70 v. H. aus
inländi=
ind hiß ſcherel fieugung gedeckt.
F Staatsſekretär ging ſodann auf diejenigen Gebiete ein,
urktlngten bis eide Aut beſennchie under eine
Bertnalf=
ung as deutſchen Erzeugniſſen eintritt. Trotzdem braucht ſich
ein Zbraucher beim Verzehr von Rindfleiſch Einſchränkungen
uin ta gen. Heute ſind durch Eingreifen des Reiches die
er=
rtes Yüuwähner Spannungen beſeitigt. An den Rindermärkten werden
und vu heute im Teil bereits wieder mehr Rinder angetrieben, als
ſimmer beunt benönſ werden. — Schwieriger liegen die Verhältniſſe zurzeit
iardenz liche noch ta Schweinemarkt; aber auch hier ſind die
derzeiti=
ſiä gen /iännungen vorübergehender Natur. Die Schweinebeſtände
hünd lichu wieder im Wachſen, ſo daß der Tiefſtand der Schweine=
Menlielſuangen, der eine Folge der Dürre und ſchlechten
Futter=
zetrenldernte des Vorjahres iſt, bald wieder einem ſtärkeren
An=
gebotzt in Schweinen Platz machen wird. Hinzu kommt, daß wir
muf äſſnd handelspolitiſcher Abreden in nächſter Zeit erhebliche
Schwgnmengen einführen werden. Schließlich ſtehen der
Be=
ſölke cau in großem Umfange die erſtklaſſigen und preiswerten
Fleiſounſerven zur Verfügung.
Aen man den Fleiſchmarkt im ganzen betrachtet,
iſti gü gend Fleiſch vorhanden lediglich friſches
Schweine=
eiſch ard vielleicht in nächſter Zeit hier und da vorübergehend
twass tapp ſein. In ſolchen Fällen muß die Bevölkerung zum
Aindſely oder zu den Fleiſchkonſerven ausweichen. Auf Grund
lieſern Cſamtlage iſt ebenſo wie beim Rindfleiſch auch bei dem
schweamfleiſch angeordnet worden, daß die Preiſe grundſätzlich
ſtuf d a Stand vom 31. März 1935 gehalten oder zurückgeführt
verdeh nüſſen. Im übrigen iſt zu beachten, daß wir unſeren
Lſpg bedauf n Fleiſch zu 98—99 Prozent aus eigenen Erzeugung
nöbl, ſuu/ lecken”s zwohl der Fleiſchverbrauch von 50 Kilo im Jahre 1913
ſiü zuf 5AKilo pro Kopf der Bevölkerung im Jahre 1934
geſtie=
pa Wten if *
hit Ark zwierigſten liegen die Dinge bei Obſt und Gemüſe.
Ine Bisſteigerung iſt hier zweifellos vorhanden. Die Lage
ſt abmdrdurch bedingt, daß ungünſtige Witerungsverhältniſſe
llaltels rühjahr. Nachtfröſte) die Obſt= und Gemüſeernte
außer=
wdenrtü beeinträchtigt, teilweiſe ſogar vernichtet haben. Am
eſärkſtäg be troffen wurden von dieſen Verhältniſſen Frühgemüſe
2und Amobſt. Seine Entlaſtung kommt jetzt, wie bereits überall
A beaucfen, aus natürlichen Gründen bei Spätgemüſe und bei
Spätol9 Die Spätgemüſeernte wird befriedigend ausfallen.
ZiAlage am Eiermarkt wurde darauf hingewieſen, daß
e Ellihwemme in dieſem Jahre auf Grund der
Witterungs=
rhälſchſe 6 Wochen früher einſetzte als in normalen Jahren.
infolucfiſſen hörten die Hühner aber auch ſchon ſechs Wochen
ſtühew af. Eier zu legen. Der Reichsnährſtand hat infolgedeſſen,
M 9 iiererzeugung anzuregen und den Verbrauch auf dem
Landes droſſeln, die Preiſe im Durchſchnitt ſechs Wochen früher
S im rigen Jahre heraufgeſetzt. Es iſt jedoch nicht beabſich=
RErerpreiſe im gewogenen Durchſchnitt über den Durch=
Mmitta ½ Vorjahres ſteigen zu laſſen. Im übrigen werden,
ſo=
ad Sdie Witterung erlaubt, Kühlhauseier in bedeutendem
mar; zu tragbaren Preiſen aus den Beſtänden des Reiches
abgeg/zu werden.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
BEnigte Zellſtoff= und Papierfabriken Mainz=Oberleſchen.
dei lufſichtsratsſitzung wurden die Abſchlüſſe zum 30. Sept.
wie für das durch GV.=Beſchluß eingelegte Zwiſchen=
Ehr vom 1. 12. 1934 bis 30 4. 1935 vorgelegt. In der
ſſchäftsveriode wurde nach Abſchreibungen von 1.03
Mill. RM. ein Gewinn von RM. 126 000 (rd. 3000 RM.),
inf Monate umfaſſenden Zwiſchengeſchäftsjahr nach
Ab=
ſen von 392 000 RM. ein Gewinn von 108 000 RM.
er=
daß insgeſamt RM. 234 000 Gewinn zur Verfügung
nS ſer AR. beſchloß, der GV. am 27. September vorzuſchla=
200 000 RM. einer Sonderreſerve und RM. 25000
En Lichls für beſondere ſoziale Zwecke zu überweiſen. Der Reſt
La har vorgetragen. Eine Dividende wird auch in dem
Deite sſahre nach der Sanierung noch nicht verteilt.
ſit
Hauptſchriftleiter: Rudolf Mauve.
Stellvertr. Hauptſchriftleiter: Max Streeſe.
ur Politik: Rudolf Mauve; für den Schlußdienſt; J. V. Karl
ie den lokalen Teil: MarStreeſe; für das Feuilleton iV. Mar Streeſe,
Dr. Herbert Nette; für„Reich und Ausland‟: Dr. C.6. Quetſch:
Dr. C. 6. Quetſch= für den Sport; Karl Böhmann; Anzeigen=
Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt. D. A. VII. 35. 19253. Pl. 5. Druck und
Verliag
Fntädter Tagblatt, Eliſabeth Wittich, Zeitungsverlag u. Druckerei,
Darmſtadt, Rheinſtr. 23.
Für 5
Sprechgl. w igte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
der Schriftleitung: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr;
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
Die Berliner Börſe war wieder ſehr ſtill. Das
Ge=
ſchäft iſt auf ein Mindeſtmaß zuſammengeſchrumpft und der
Ordereingang bei den Banken liegt, wie uns berichtet wird, etwa
75 Prozent unter den Aufträgen, die vor zwei Monaten erteilt
wurden. Die Stimmung war im allgemeinen etwas freundlicher,
da das Angebot nachgelaſſen hat und die Kuliſſe vereinzelt
wie=
der Neuanſchaffungen vornahm. Die Veränderungen machten
meiſt nur Bruchteile von Prozenten aus; nur in wenigen Fällen
gingen ſie über 1 Prozent hinaus. Kräftig gebeſſert waren
Bu=
biag (plus 2½) und Rheiniſche Braunkohlen (plus 3½); dagegen
verloren Lahmeyer 2 und Siemens 1½ Prozent. Montanwerte
ſetzten ½ Prozent höher ein. Wenig verändert lagen Kaliaktien.
Chemiſche Werte waren ½ Prozent befeſtigt. Renten
behaupte=
ten ſich bei Schwankungen von ½ Prozent. Im Verlauf bröckelten
die Kurſe wieder ab. Beſonders ſchwach lagen Lokalbahn, die
gegen den Anfang 2 Prozent einbüßten. Renten lagen im
all=
gemeinen behauptet, wo aber Veränderungen eintraten, ergaben
ſich meiſt kleine Abſchwächungen.
Obgleich der Ultimo für die Rhein=Mainiſche Börſe
überwunden iſt, vermochte ſich das Geſchäft nicht zu beleben, es
hat vielmehr eine weitere Schrumpfung erfahren. Die
Zurück=
haltung der Kundſchaft veranlaßte auch die Börſenkreiſe zu
vor=
ſichtigen Dispoſitionen, zumal anregende Mitteilungen nicht
vor=
lagen. Am Aktienmarkt war die Kursgeſtaltung uneinheitlich,
eine freundliche Grundſtimmung blieb aber unverkennbar. Am
Montanmarkt ergaben ſich zumeiſt leichte Befeſtigungen. JG.
Farben erhöhten ſich ſpäter auf 157½ Feſt lagen Daimler
Mo=
toren mit 101½ (100) An den variablen Rentenmärkten herrſchte
ebenfalls faſt Geſchäftsſtille bei unveränderten Kurſen. In der
zweiten Börſenſtunde ſtagnierte das Geſchäft faſt vollkommen.
Kursveränderungen von Belang, waren nicht zu verzeichnen.
Farben bröckelten ¼ Prozent ab.
An der Abendbörſe herrſchte weiteſtgehende
Zurückhal=
tung und Kursveränderungen traten bei völliger Geſchäftsſtille
kaum ein.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Die deutſche Kupfer=Hüttenerzeugung ſtellte ſich im Juli 1935.
auf 5169 To. gegen 4015 To. im Juni. Die deutſche Kupfer=
Raffinadeerzeugung (Raffinade= und Elektrolyt=Kupfer) betrug
im Juli 1935 17 350 To. gegen 15 357 To. ,im Juni.
Ausländiſche Aukomobilhändler beſuchen Deutſchland
Die Fachgruppe Kraftfahrzeughandel und =bedarf der
Wirt=
ſchaftsgruppe Einzelhandel erwartet in dieſen Tagen 40 führende
Automobilhändler aus England, Frankreich, Belgien, Holland,
Jugoſlawien, Norwegen, Polen und Ungarn. Neben
Beſprechun=
gen über Fragen des Automobilhandels mit ihren deutſchen
Be=
rufsgenoſſen iſt der Zweck der Reiſe das Studium der wichtigen
Fortſchritte der deutſchen Kraftverkehrswirtſchaft. Die
ausländi=
ſchen Gäſte werden deshalb von Berlin aus eine Reiſe durch
Süd=
weſtdeutſchland über Stuttgart, Frankfurt a. M. und Köln
an=
treten, Großgaragen und Reparaturwerkſtätten, ſowie Strecken
der Reichsautobahnen beſichtigen. Der Beſuch der ausländiſchen
Automobilhändler iſt ein Zeichen für die ſtarken
zwiſchenſtaat=
lichen Beziehungen dieſes wichtigen Handelszweiges und ein
Be=
weis für die Beachtung, die man im Ausland dem großen
Neu=
bau des Kraftverkehrsweſens in Deutſchland entgegenbringt.
Produkkenmärkke.
Mainzer Getreidegroßmarkt vom 30. Auguſt. Es notierten
in RM. (Großhandelspreiſe per 100 Kilo loko Mainz); Weizen
W. 19 20,40, frei Mühle; Roggen R. 18 16,70 frei Mühle;
Futter=
hafer H. 14 16,90 ab Station:; Brau= und Induſtriegerſte 19,50—
21,00; Futtergerſte G. 11 16,50 ab Station; Malzkeime 17.75—
18,25; Weizenkleie W. 16 11,13 Mühlenpreis; Roggenkleie R. 18
10.40 Mühlenpreis; Biertreber 19—19,25. Tendenz: Brotgetreide
und Gerſte ſtärker angeboten, Futtermittel weiter knapp.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe vom 30. Auguſt.
Ange=
ſichts des Monatsendes nahm das Geſchäft einen etwas ruhigeren
Verlauf, da auch die Nachfrage des Kleinhandels ruhiger
gewor=
den iſt. Die Zufuhren an deutſchen Friſcheiern reichten nahezu
aus; im übrigen ſtanden Bulgaren, Jugoſlawen und Holländer
ſowie Kühlhauseier zur Verfügung. Mit Beginn des neuen
Monats dürfte ſich das Geſchäft allgemein wieder beleben. Es
notierten in Pfg. pro Stück frei Frankfurt a. M. (
Großhandels=
verkaufspreiſe an den Kleinhandel): Deutſche Markeneier Kl. S.
12,25. a) 11,50—11,75. b) 10,75—11. c) 10—10,25. d) 9.50—9,75:
Holländer S. 11,75, a) 11. b) 10.25; Jugoſlawen a) 11. b) 10,25;
Bulgaren b) 10.25—10,50; Kühlhauseier S. 11,25, a) 10,75, b)
10,25 c) 9,50 d) 9.00.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe vom 30. Auguſt. Die
Anlieferungen in deutſcher Butter zeigten eine weitere Abnahme.
Trotz des Monatsendes nahm das Geſchäft einen verhältnismäßig
lebhaften Verlauf, ſo daß die Zufuhren reſtlos abgeſetzt werden
konnten. Es notierten in RM. pro 50 Kilo frei Frankfurt am
Main (Großhandelsverkaufspreiſe an den Kleinhandel):
Deut=
ſche Markenbutter 144—145, feine deutſche Molkereibutter 142—
143, deutſche Molkereibutter 140, Landbutter 125, Kochbutter 115
bis 120, holländiſche Butter 144—146.
Oas Rundfunkjahr 1934/35.
Im Rundfunkjahr 1934/35 hat der
Rundfunk einen gewaltigen Auf= Berkrellung. u.
ſchwung genommen, hauptſächlich
dank der Förderung, die die ſtaat= Adiag von
lichen Stellen dem Rundfunkweſen
entgegenbringen. Die Zahl der / TLundfung-
Rundfunkteilnehmer wuchs um 1.2‟
Millionen, das bedeutet eine
Stei=
gerung um 22 Prozent. Der Abſatz / Gerckten
von „Rundfunk=Empfangsapparaten
war mit rund 2 Millionen Appara= (N Maull. Stück,
ten höher, als jemals zuvor. Vor
allem; nahm die Nachfrage nach
Volksempfängern zu, von denen 30 14
Prozent mehr abgeſetzt wurden als
früher. Die anderen Typen konnten
ihren Abſatz dagegen nur um ein
Geringes erhöhen. Gegenwärtig
nehmen in Deutſchland 36 Prozent / Beſchäfkigung
der Haushaltungen am Rundfunk ön der deutſchen
teil, während das Verhältnis in
Dänemark 61 Prozent und in Ame= Rundfunk=
In-
rika ſogar 69 Prozent beträgt. Man / dußrie (/933=100)
darf alſo annehmen, daß im Laufe
der Zeit noch zahlreiche deutſche
Haushaltungen hinzukommen
wer=
den. — Unſer Schaubild gibt einen
Ueberblick über die Herſtellung und den Abſatz
on Rundfunk=
Empfangsgeräten in den letzten vier Jahren. Auffallend iſt die
Berliner Kursbericht
vom 30. Auguſt 1935
Empfangs-
=Hherkkellumg
=Abſatz
Rundfunkjahr (1. Rug-31. Juli) (793K73.
K
1,68
Ne
o9s 105
A.2
88,6
Ka86
ſtarke Aufwärtsentwicklung ſeit dem Beginn der
nationalſozia=
liſtiſchen Revolution.
(Scherl=M.)
Deviſenmarkt
vom 30. Auguſt 1935
Me H
Deutſche Bank u.
92.—
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban 92.—
16.—
Hapag
17.875
Nordb. Lloyzd
40.625
A. E. G.
Bahr. Motorenw. 125.50
C. P. Bemberg 1115.50
Bergmann Elektr. 96.—
Berl. Maſch.=Bau 120.—
Conti=Gummi 156.75
Deutſche Cont. Gas/133.—
Deutſche Erdöl 1112.50
„ieite ee
J. G. Farben
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Roksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Kd
157.—
Kt
113.50
98.—
96.50
136.—
94.50
118.125
88.625
75.50
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Salzdetfurth Kal
Weſtdte. Kaufhof 29.75
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch. 91.—
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch. 128.75
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Wanderer=Werke l=
116.125
18n.
84.625
128.25
11.—
118.75
54,75
123.—
136.125
Aegypten
Argentinien
Belgien
Braſilien
Bulgarien
Canada.
Dänemar!
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenlant
Holland
Island
Währung
tägypt. 2
Pap. Peſo
100 Belga
t Mikreis
100 Leva
eangd. Doll.
100 Kronen
100 Gulden
1 2.Sta.
100 eſtl. Kr. 6
100 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl. Kr.
M
2.84s
0889
11.87
9.139
3.047
2.475
55.13 5
46.98
12.3461 1
68.43
5.44
16.43
2.353
168.36
55.50
12.675
0.672
41.95
0.741
3.053
2.47g
35.25
47.08
12.375
68.57
5.45
16.47
2.35
188.70
55.62
Italien
Japan
Jugoſlawien
Lettland
Norwegen
Oeſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlowak
Türkei.
Ungarn
Uruguah
Ver. Staaten I
Mie
100 Lire
Nen
100 Dinar
100 Lats
100 Kronen
100 Schilling
100 Escudos
00 Kronen
100 Franes
100 Peſetas
100 Tſch.=Ar
t türk. 4.
100 Pengb
* Goldpeio
1 Dollar
GeldBrief
20.36
0.731
5. 684
80.32
62.06
148.95
11.185/1
63.66
81.06
34.,08 =
110.30
1.97
„(39
2.305
20.40
0.732
5.696
81.08
62.18
42.05
11.21s
63.78
*1.22
34.09
10.32
1.981
1.041
2.3co
Surinſtägter ans Karioharbane Sariftadt, Fltian der Arrscher Sanz
Frankfurter Kursbericht vom 30. Auguſt 1935.
Kene
.. Gr.IIp. 1934
1935
1936
1937
„ 1938
Gruppel... .
5%Dtſch. Reichsanl.
48
5½ %Intern.,v. 50
4½%Baden, v.27
4½%Bahern v.27
4½%Heſſen v. 28
v. 29
4No
4½%Preuß. v. 28
4½½ Sachſen v. 27
4½%Thüringen 27
6% Dt. Reichsbahn=
Schätze .......
5% Dt. Reichspoſt=
Schätze ......"
.......
41%
Dtſch. Anl. Ausl.
4I. Ablöſung.
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe
4½%Bad.=Baden
4½BBerlin v. 24
4½ %Darmſtadt
4½%Dresden v. 26
41½%Frankfurt 26
4½% Heidelberg26
FMainz..
1½ %Mannheim2?
4½%Münchenv. 29
4½ %Wiesbaden 28
4½% Heſſ. Landesb
4½% Goldobl.
5½% Heſſ.
Landes=
hyp.=Bk. Liquid.
103”,
107.2
109.1
10871
107.75
1071,
106.75
97"
1031
95.55
97.75
96.5
97‟.
108.5
97
96
100
100.4
100.4
111.25
10.2
90
95
89.25
89.25
89
92.5
92.75
95.5
96.75
94.75
100.75
1494%beſ. Landhypf
Komm.=Obl. . .
4½% Prß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
4½%n Goldoblig.!
4½% Landeskom.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R. 11
4½% desgl. R. 12
4½%0 Kaſſ. Landes.
kreditk. Goldpfb.
4½% Naſſ.
Landes=
bank Goldpfb.
5½% „„Lig.=Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*Ausl. Ser.
Ausl. Ser, II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
4½BBerl. Hyp. B.
5½ „Lig.=Pfbr.
4½%Frkf. Hyp.=B
5½%— Lig.-Pfbr.
25 „ Goldoblig
4½%Frrft. Pfbr.B.
%0 „ Lig.=Pfr. .
4½%Mein. Hhp. B.
5½% „ Lig.=Pfbr.
4½% Pfälz. Hhp. B
5½% „Lig.=Pfbr.
4½ %Rh. Hyp.=Bk.
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[ ← ][ ]Samstag, 31. Auguſt 19u
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ruht, daß ſich alles erſt entwickeln muß, bis es in Fluß
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