Darmstädter Tagblatt 1935


28. August 1935

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Hernich 7maligem Erfcheinen monatich Mk. 23
M enſchl. Botenlohn und Transportloſfen. Ab=
9. 2.. Poſbezugspreis Mk. 240 einſchl. Poß=
z
ptrngsgebühr und ausſchließlich Poſtzuſtellgeld.
gMaünen eingeler Nummern infolge höherer
Alerechtgt den Bezieber nicht zur Kürzung des
zur iſe4. Beſtellungen und Abbeſtellungen durch
Frmruf ohne Verbindlichkelt für und

Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtad
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtatte.
Nummer 236
Mittwoch 28. Auguſt 1935
197. Jahrgang

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10

Stärkung der Volkskraft.
Midsknnenminiſter Dr. Frick eröffnet den Inkernakionalen Kongreß für Bevölkerungswiſſenſchaft in Berlin.
Die Ziele und Maßnahmen der Reichsregierung zur Rekkung und Skärkung des deutſchen
Volkskörpers. der Krieg als Vernichter werkvollſten Erbgukes.

Schickſalsfragen der Völker.

DNB. Berlin, 27. Auguſt.
d Zelten das der mit den Fahnen von 32 Nationen geſchmückten Aula
itern, ſcm ſie deuſ fu iner Univerſität wurde am Dienstag mittag der inter=
h
. ſchon bracht nazſiarle Kongreß für Bevölkerungswiſſenſchaft feierlich eröffnet.
Dächer aus 5u Dilſe tternationale Vereinigung für Bevölkerungswiſſenſchaft
wuſa 1928 in Paris gegründet; ſie hielt ihren zweiten Kongreß
Fortetu
London ab und tritt jetzt in Berlin zu ihrer dritten Ta=
Sgunſuſammen. Zweck der Vereinigung iſt die gegenſeitige
auve
Un ützung in der wiſſenſchaftlichen Unterſuchung der bevölke=
FSizeele runſolätiſchen Probleme. Die vielen Hundert aus dem Ausland
de Sclurchien geh menten Wiſſenſchaftler werden gerade im nationalſozialiſti=
für
dui Hria
gland; 9.74/ſcheit ſeutſchland außerordentlich wertvolle Studien machen und
Karl Biſnu zahſlihe Anregungen mitnehmen können, zumal ihnen jede Ge=
II. A 1Aegiſft geboten wird, die Maßnahmen der Reichsregierung auf
demſ eliet der Erb= und Raſſenpflege und ihre Auswirkungen
wdm riü1 ktentie zu lernen.
nr wäntmth üder Eröffnungsſitzung waren neben dem Ehrenpräſidenten
dest mareſſes, Reichsminiſter Dr. Frick, zahlreiche hohe Beamte
der in gen Reichsminiſterien, Angehörige der diplomatiſchen
12 Ocich. Mitſſien aller auf dem Kongreß vertretenen Regierungen ſowie
Veuwer zahlreicher Staats= und Behördenſtellen, der Stadt Ber=
a
Kirche, deutſcher und ausländiſcher Univerſitäten, Aba=
ſund
wiſſenſchaftlichen Geſellſchaften erſchienen.
amtsführende Präſident, Prof. Dr. Eugen Fiſcher
Berliner Friedrich=Wilhelm=Univerſität begrüßte die in=
ᛋſsländiſchen Teilnehmer und Gäſte des Kongreſſes.
orn nahm der Reichs= und Preußiſche
Wert
Innenminiſker Dr. Frick
endal bastlrt:
mgentag, 2 M 2 Bevölkerungswiſſenſchaft iſt es zu danken, daß wir heute
20 ühr ia Mſbehe Bewegung der Bevölkerung in faſt allen Staaten der
Frabe I0. Well emlich genau unterrichtet ſind. Zwar ſind die Sterblich=
hlogzeus
ſih keitstiern der Kulturnationen dank dem Fortſchreiten der medi=
je
benzuu Wſini9c Wiſſenſchaft ſtark geſunken, aber dafür haben ſich wieder
die Mitigeren Geburtenziffern ſo vermindert, daß viele Staaten
Ich Bsſhaft fragen müſſen, ob ſie ihren Bevölkerungsſtand über=
aunl
och halten können.
Giſ ſelbſtverſtändlich nicht zu verkennen, daß bei gleicher
Entläclung der Lebensſtandard des Kinderreichen in allen
ſchisht der Bevölkerung gegenüber dem der Junggeſellen,
Rinichſoſen und Kinderarmen zurückgeblieben iſt. Hier iſt es
Ruick des Staates, einen Ausgleich herbeizuführen. Man
U2 lauch brsher durch Induſtrialiſierung, durch Ueberſchätzung der
Wir 9Kft und der äußeren Macht ein Volk ſichern, zu können.
anA iderte den ungeheueren Zuſtrom in die Städte und füllte
Du2 Ne Wcen auf dem Lande faſt in allen ziviliſierten Staaten durch
e hlisHoik andersraſſige Arbeiter. Man wollte nicht verſtehen,
ab Püß und Arbeit nutzlos ſein müſſen, wenn man ſich nicht
al Ie einen großen Linie, raſſiſcher Bevölkerungspolitik zu=
ampliand
. Welchen Sinn konnte eine Außenpolitik, eine
MMe Ringm der Wirtſchaftspolitik haben, wenn das Volk raſſiſch
de Fdarüch zerbrach?
Alinationalſozialiſtiſche Deutſchland hat gerade auf bevöl=
(e m9Spolitiſchem Gebiet die größte Aktivität entwickelt
und bereits unverkennbare Erfolge erzielt.
20 Eeit 4 Machtübernahme hat die Reichsregierung, eine Reihe
Don Wetzen mit bevölkerungspolitiſcher Bedeutung erlaſſen. Der
taul Minilt ſührte dann die weſentlichſten Schöpfungen des Dritten
geb0 beicklean, die von bevölkerungspolitiſcher Bedeutung ſind? So
Me ſche Arbeitsfront, das Reichsnährſtandsgeſetz, das Geſetz
VrAN vorläufigen Aufbau des Handwerks, das Geſetz zur
E-Rdrdnäin der nationalen Arbeit und den Arbeitsdienſt.
EMiniſter fuhr dann fort: Die gegenwärtige Zu=
unchnſetzung
und Entwicklung unſeres Volkes
Elkeſorgnis erregen. Das langſam vor ſich gehende
Zerh des Volkes wird zunächſt noch durch das Abſinken der
N 2 Seruchſfer verſchleiert. Die Menſchen aber, die jenen auch nur
Di Iengen Geburtenüberſchuß über die Sterbefälle ausmachen,
SSpeder Greiſe oder ſolche, für deren Unterhalt und Sorge
S Rlffenide Volk aufzukommen hat. Dabei befinden wir uns
A lGbarer Zeit an einem Wendepunkt der Statiſtik. In
5c die Sterbeziffer vieler ziviliſierter Völker, auch des
r9, ſteil emporſchnellen, um dann die Geburtenziffer ein=
e
und weſentlich zu überſteigen. Geht die Geburtenhäufig=
weiter
zurück, ſo muß die Volkszahl in allen Völkern
Ader Geburtenziffer erſt langſam, dann immer ſchneller
Drfxeulich der Geburtenanſtieg in Deutſchland vom Jahre
iſt, ſo wiſſen wir doch, daß die Zunahme der Geburten
* 1934 um 224 000, alſo um 23,4, auf beſonders günſtige
zurückzuführen und trotzdem zur Erhaltung des Volks=
Eicht ausreichend war. Die Abnahme der Geburten iſt
ſa bedenklicher, wenn die geborenen Kinder im Durch=
fſhen
nicht immer eine erbliche und raſſiſche Ausleſe
ſondern zunehmend körperliche oder ſeeliſche Mängel
Rückgang der Zahl und der Volkskraft kann nicht

Verhütung erbkranken Nachwuchſes. Das
liebe eetz reiche ſittlich über das Ziel der chriſtlichen Nächſten=
A S, die ſich nur mit der jetzigen Generation befaſſe. Ein
geſio
Rechtsverfahren verhüte die irrtümliche oder miß=

bräuchliche Anwendung des Geſetzes. Das Geſetz gegen ge=
fährliche
Gewohnheits= und Sittlichkeitsver=
brecher
vom 24. November 1934 ſchütze das deutſche Volk nicht
nur vor Verbrechern, ſondern bewahre es auch vor dieſen Ver=
brechen
. Anſchließend beſchäftigte ſich der Miniſter mit dem Ge=
ſetz
über die Neubildung deutſchen Bauerntums,
dem Geſetz zur Regelung der landwirtſchaftlichen Schuldverhält=
niſſe
und dem Reichserbhofgeſetz, das den Bauernſtand

Gau=Gedenkfeier für Peker Gemeinder
and 29. Auguſt in Darmſtadk.
Am Donnerstag, den 29. Auguſt, findet auf dem Waldfried=
hof
in Darmſtadt in Gegenwart des Gauleiters und des Pg.
Prinzen Auguſt Wilhelm unter Teilnahme aller Formationen
die diesjährige Peter=Gemeinder=Feier ſtatt.
Die geſamte nationalſozialiſtiſche Bevölkerung iſt dazu ein=
geladen
.
Beginn 20,30 Uhr.
Feierfolge.
1. Muſikſtück (M.3. 50) Deutſches Gebet v. Hackenberg.
2. Sprechchor der HJ. Der Tote v. Schirach.
3. Anſprache, Prinz Auguſt Wilhelm.
4. Anſprache, Gaupropagandaleiter Pg. Müller=Scheld.
5. Sprechchor der HJ., Chor der Toten v. C. Ferd. Meyer.
6. Muſikſtück (M.3. 50) Trauermarſch aus der Götter=
dämmerung
v. Wagner.
7. Ich hatt einen Kameraden.
Währenddeſſen Gang zum Grab und Kranzniederlegung.

als Quelle deutſchen Blutes auf ſeiner Scholle feſtige. Eingehend
legte dann der Miniſter die Maßnahmen dar, die beſonders auf
die Ermöglichung der Gründung einer zahlrei=
chen
, geſunden Familie hinzielen, ſo z. B. die Berück=
ſichtigung
des Familienſtandes in den Steuer=
geſetzen
.
Die Beſeitigung der Arbeitsloſigkeit, ſo fuhr
der Miniſter fort, iſt ein Nahziel, das zum größten Teil ſchon
erreicht iſt. Eine endgültige Behebung dieſer Not iſt aber nur
durch bevölkerungspolitiſche Maßnahmen möglich. Ohne Löſung
der bevölkerungspolitiſchen Probleme keine wirkliche Dauerlöſung
der Arbeitsloſenfrage! Es gilt, der erbgeſunden Familie ihr
Auskommen zu ſichern.
Auch die Schwangerſchaftsunterbrechung aus geſundheitlichen
Gründen iſt von der Begutachtung durch eine Aerztekommiſſion
abhängig gemacht worden. Damit iſt der nationalſozialiſtiſche
Staat eindeutig von der ſozialen Indikation abge=
rückt
. Wenn die Eltern nicht in der Lage ſind,
das Kind aufzuziehen, ſo muß die Volksgemein=
ſchaft
helfend einſpringen. Die NSV. hat neben dem
Winterhilfswerk die Fürſorge, für Mutter und Kind in den
Mittelpunkt ihrer Arbeit geſtellt.
Im Auslande ſieht man noch vielfach das Steriliſierungsgeſetz
als die einzige Waffe der nationalſozialiſtiſchen Regierung im
Kampfe gegen die EErbkrankheiten an. Das iſt nicht Frichtig.
Vielmehr betrachtet die nationalſozialiſtiſche Regierung das Ge=
ſetz
zur Verhütung erbkranken Nachwuchſes nur als eine Art Not=
maßnahme
, die zunächſt einmal die akute Gefahr bannen ſoll.
Die Grundlage der Erb= und Raſſenpflege im deutſchen Volke
wird vielmehr in einer ſorgfältigen Eheberatung ge=
ſucht
werden müſſen. Die Vorarbeiten auf dieſem Gebiete ſind
ſoweit gediehen, daß von den neuerſtandenen ſtaat=
lichen
Geſundheitsämtern die freiwillige Ehe=
beratung
bereits ausgeübt und eine geſetzliche
Regelungedieſer Frage folgen wird.
Es iſt uns der Vorwurf gemacht worden, wir trieben einen
beſonderen Raſſekult und verletzten durch unſere eugeniſchen
4Maßnahmen die Gebote chriſtlicher Nächſtenliebe. Wenn es je=
doch
nicht vermeſſen war, in die urſprüngliche Weltordnung der=
art
einzugreifen, daß durch die Fortſchritte der Wiſſenſchaft vielen
Kranken ein langes Leben ermöglicht wird, das unter den ur=
ſprünglichen
Verhältniſſen ihnen nicht zufallen würde, kann es
auch kein Unrecht ſein, zu verhindern, daß aus dieſer den Kranken
vermittelten Wohltat eine Plage für die Geſunden werde.
Vergeſſen wir nicht, daß gerade die Geſündeſten und Beſten
der Nationen in früher Jugend und ohne zur Fortpflanzung ge=
kommen
zu ſein, ihr Leben auf den Schlachtfeldern haben laſſen
müſſen, ſo daß ſchon allein dadurch für die Kranken und Schwa=
chen
ein erhöhtes Maß der Fortpflanzungsmöglichkeit gegeben iſt.
Gerade dieſe Erkenntnis macht den Nationalſozialiſten zu einem
Gegner des Krieges, zumal ſeine Verluſte an wertvollſtem Erb=
gut
nicht durch Vorteile aus einem noch ſo günſtigen Frieden
ausgeglichen werden können. Wenn Sie weiter ſich vor Augen
halten, daß der Nationalſozialismus die Ein= und Angliederung
fremder Volksteile als eine Schwächung der eigenen Volkskraft
betrachten muß, ſo werden Sie erkennen, daß vieles von dem,
was man uns böswillig nachſagt, nicht ſtimmen kann. Das
deutſche Volk will nichts anderes als ſeinen Beſtand im Rahmen
der anderen Völker behaupten und ſeinen Teil zur Weiter=
entwicklung
menſchlicher Kultur und Geſittung leiſten.
Nach der mit ſtarkem Beifall aufgenommenen Rede hielten
die beiden Vizepräſidenten des Kongreſſes Begrüßungsanſprachen.
Der ehemalige franzöſiſche Miniſter Landry dankte für
(Fortſetzung auf Seite 2, erſte Spalte.)

Dus Meur Zlollengefprag.

Von
Dr. Hans von Malottki.
Im Schatten des immer größere Kreiſe ziehenden italieniſch=
abeſſiniſchen
Konfliktes hat ein Problem allzu geringe Beach=
tung
gefunden, das gerade in den letzten Wochen eine nicht
unintereſſante Fortentwicklung genommen hat: die Flottenfrage.
Gewöhnlich pflegen zwar Zeiten der Hochſpannung, die die Auf=
merkſamkeit
der Diplomatie auf einen Gefahrenpunkt konzen=
trieren
, eher eine hemmende und aufſchiebende Wirkung auszu=
üben
. Vergegenwärtigt man ſich aber die eigentümlichen Be=
dingungen
, unter denen auch heute noch von den Weſtmächten
auswärtige Politik getrieben wird die Verfilzung aller Pro=
bleme
, die Tendenz, mittels künſtlich geſchaffener Abhängigkeits=
verhältniſſe
zwiſchen Fragen ganz verſchiedener Natur die eige=
nen
Einflußmöglichkeiten zu ſteigern, dann weiß man, daß die
damit gegebene ſtändige Bereitſchaft zu Kompenſationsgeſchäften
oft überraſchende und auf den erſten Blick mitunter ſchwer zu
durchſchauende Wirkungen auszuüben vermag.
Seit dem Abſchluß des deutſch=engliſchen Flottenabkommens
hatte die britiſche Politik das Seerüſtungsproblem nicht aus den
Augen verloren. So wichtig und nützlich der in dem Abkommen
zwiſchen beiden Ländern feſtgelegte Verzicht auf ungeregelte See=
rüſtungsmaßnahmen
und die Fixierung eines endgültigen Ver=
hältniſſes
der beiderſeitigen Flottenſtärken für die Beteiligten
zunächſt war, die Beſeitigung der Gefahr der deutſch= eng=
liſchen
Flotten=Rivalität ſollte mehr erbringen. Sie ſtellte den
feſten Ausgangspunkt dar, der weiter Abmachungen
ähnlicher Art erleichtern und ſo das Werk der allgemeinen
Seerüſtungsbegrenzung fördern ſollte, deſſen Dringlichkeit ſich
aus dem herannahenden Ablauf der Flottenabkommen von
Waſhington und London ergibt. Die Zuverſicht Londons durch
das Abkommen vom 18. Juni einem Bedürfnis der praktiſchen
Politik entſprochen und den Weg für die weitere Ver=
ſtändigung
geebnet zu haben, wurde arg enttäuſcht. Weniger
von Seiten Japans und der Vereinigten Staaten, die ſchon aus
geographiſchen Gründen nicht unmittelbar intereſſiert waren,
auch nicht ſo ſehr von Italien, das ſich im weſentlichen auf
Beanſtandungen der Methoden der engliſchen Politik beſchränkte.
Deſto nachdrücklicher war der Proteſt der formaljuriſtiſchen Pari=
ſer
Politik gegen die neue diesmal von England aktiv unter=
ſtützte
und geförderte Verletzung der europäiſchen Ordnung
und Sicherheit. In der Verſtimmung, die die ſture jeden
Fortſchritt ſabotierende Haltung Frankreichs hüben, der Verrat,
Englands drüben auslöſte ging die Aufforderung Londons an
Paris, ſich zu Flottengeſprächen einzufinden, ohne weiteres
unter. Wieder einmal ſtand das engliſch=franzöſiſche Verhältnis
im Zeichen einer Spannung, die ein London um ſo unange=
nehmer
empfunden wurde, als ſie dem jenſeits des Kanals
immer noch vorhandenen Glauben an die Produktivität der fran=
zöſiſchen
Politik einen empfindlichen Stoß verſetzte.
Man muß ſich der bitteren Gefühle erinnern, die die eng=
liſche
Preſſe damals, im Juni beſeelte, der ſchroffen Gegenſätze,
um den jetzt eingetretenen Szenenwechſel in ſeinem ganzen
Ausmaß und in ſeiner vollen Bedeutung ermeſſen zu können:
die Bereitſchaft Frankreichs ſeine Flottenſachverſtän=
digen
demnächſt nach London zu ſchicken und die
wenn auch vorſichtige 2 Billigung der engliſchen Vorſchläge zur
Seerüſtungsbegrenzung. Was war vorgefallen, das den Quai
dOrſay zu dieſer Schwenkung veranlaßte?
Die Erklärung ſcheint in der abeſſiniſchen Verwirrung zu
liegen. Je mehr die oſtafrikaniſche Auseinanderſetzung Ausmaße
annahm, an die man auch in Paris zunächſt nicht gedacht hatte,
deſto ſtärker wurde die Tendenz, der unbehaglichen Situation
durch die Wiederanknüpfung des im Juni geriſſenen engliſchen
Fadens zu begegnen. Das Kräfteſpiel im Dreieck Paris=Rom=
London iſt gewiß auch zur Stunde noch alles andere als über=
ſichtlich
, und die Januarabmachungen Lavals mit dem italie=
niſchen
Regierungschef haben für Paris ein erhebliches Schwer=
gewicht
. Gleichwohl, im Laufe der im Zuſammenhang mit der
abeſſiniſchen Frage geführten engliſch=franzöſiſchen Beſprechungen
hat ſich eine merkliche Annäherung zwiſchen Paris und
London herausgeſchält. Ob ſie in den nächſten Wochen der aus=
ſchlaggebende
Faktor wird, iſt ebenſo offen wie die Frage, welche
der beiden Mächte der treibende Teil iſt. Wahrſcheinlich beide.
Jedenfalls deutet ſich hier zunächſt in Umriſſen eine neue Linie
an, der auch England Rechnung getragen hatte, als es zu den
letzten Pariſer Dreierverhandlungen jenen Mann entſandte, der
das Symbol enger franzöſiſch=engliſcher Zuſammenarbeit dar=
ſtellt
: den ſtändigen Sekretär des engliſchen Außenamtes, Sir
Robert Vanſittart.
Das erſte, auch für die breite Oeffentlichkeit ſichtbare Zeichen
dieſer neuen Entwicklung war die Wiederaufnahme der
engliſch=franzöſiſchen Flottenbeſprechungen.
Bereits Anfang Auguſt weilte ziemlich unauffällig als Vertreter
der britiſchen Admiralität Kapitän Danckwerts in der franzö=
ſiſchen
Metropole. Wenige Tage ſpäter ſchrieb der Londoner
Star mit Befriedigung: Noch vor wenigen Wochen hatte die
britiſche Regierung jede Hoffnung aufgegeben, die Flottenkonfe=
renz
noch vor Ablauf des Waſhingtoner Vertrages abhalten zu
können. Kapitän Danckwerts hat jedoch einen Bericht vorgelegt,
der die Hoffnungen auf eine diesjährige Konferenz neu belebt
hat, und die Times ſprach von der dünnen Eisſchicht die
als Folge des deutſch=engliſchen Flottenabkommens die engliſch=
franzöſiſchen
Beziehung einen Augenblick lang bedeckt hatte
und die nun zerbrochen ſei. Beide Preſſeſtimmen umſchreiben
einen Tatbeſtand, der es der engliſchen Politik geſtattete, die
durch den urſprünglichen franzöſiſchen Widerſtand unterbrochenen
Bemühungen vom Juni wieder aufzunehmen.
Zunächſt konzentrieren ſich dieſe Bemühungen darauf, in
Vorbeſprechungen mit den einzelnen Unterzeichnermächten der
Flottenverträge Amerika, Japan, Frankreich und Italien
das Gelände zu ſondieren und, wenn irgend möglich eine ge=
gemeinſame
Ausſprache zur Vorbereitung der eigentlichen Flot=
tenkonferenz
zuſtandezubringen, an der auch Deutſchland, ſowie
Sowjetrußland teilnehmen ſollen. Anfang des Monats wurde
deshalb von der engliſchen Regierung den intereſſierten
Flottenmächten eine Denkſchrift überreicht, die
nähere Vorſchläge enthielt. Aus den Angaben der engliſchen
Preſſe weiß man, daß ſie einen kühnen Bruch mit den bisher
geltenden Grundſätzen der Seerüſtungsbegrenzung darſtellen, wie

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Seite 2 Nr. 236

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 28. Auguſtſt

ſie im Waſhingtoner und Londoner Abkommen feſtgelegt waren
und an die kurz erinnert werden muß.
Das Ergebnis des Waſhingtoner Abkommens vom Februar
1922 war eine Rüſtungsbegrenzung zur See für einzelne Schiffs=
klaſſen
; das Stärkeverhältnis an Großkampfſchiffen zwiſchen den
Vereinigten Staaten, England, Japan Frankreich und Italien
wurde auf 5:5:3: 1, 75: 1,75 feſtgelegt. Gleichzeitig wurden
die Höchſtgrenze für Großkampfſchiffe, das größte Geſchützkaliber
und die Altersgrenze der Schiffe feſtgelegt. Für alle übrigen
Schiffsklafſen wurde keine Begrenzung erreicht, lediglich für die
geſchützten Kreuzer wurde eine Höchſttonnage von 10 000 Tonnen
feſtgeſetzt. Das Wettrüſten war alſo nur für einige Schiffs=
kategorien
ausgeſchaltet. Es entwickelte ſich um ſo lebhafter bei
den nicht begrenzten Kategorien, den leichten Seeſtreitkräften.
Auf der Londoner Seeabrüſtungskonferenz im Frühjahr 1930
gelang es, die in Waſhington offengelaſſenen Lücken zu ſchließen,
d. h. auch hinſichtlich der leichten Seeſtreitkräfte beſtimmte
Rüſtungsverhältniſſe feſtzulegen. Freilich nur für die drei Mächte
England, Vereinigte Staaten, Japan, während eine Einigung
mit Frankreich und Italien ſich wegen der italieniſchen For=
derung
nach völliger Parität mit Frankreich als unmöglich er=
wies
. Beide Mächte traten deshalb nur den Beſtimmungen über
die Großkampfſchiffe und die Höchſttonnage der U=Boote bei.
Die Kündigung der beiden 1936 ablaufenden Abkommen
durch Japan, das Flottengleichheit mit Amerika verlangt,
eine Forderung, die Waſhington rundweg ablehnt hat eine
prekäre Situation geſchaffen. Sie erklärt auch die Bemühungen
Englands, der Gefahr uferloſen Wettrüſtens auf anderen
Wegen zu begegnen, nachdem ſich der bisherige Grundſatz der
Feſtſetzung beſtimmter Stärkeverhältniſſe als überholt erwieſen
hat. Bemerkenswert iſt nun, daß ſich die neuen engliſchen Vor=
ſchläge
zweier Grundſätze bedienen, die in dem deutſch=engliſchen
Abkommen bereits mit Erfolg zur Anwendung kamen: die
gegenſeitige Unterrichtung über die Bauvorhaben der nächſten
Jahre, alſo der Grundſatz des Austauſches der Flotten=
programme
, und daneben der Grundſatz der qualitativen Be=
grenzung
, wodurch Höchſttonnage und Stärke der einzelnen
Schiffe feſtgelegt werden. Das deutſch=engliſche Abkommen dient
alſo geradezu als Vorbild und Modell, und dieſer Umſtand
allein widerlegt ſchon die Behauptungen, die in der ſpät genug
erfolgten maßvollen Wahrnehmung eines elementaren Rechtes
eine bedrohliche Aufrüſtung ſehen wollen. Dieſe Vorwürfe waren
um ſo böswilliger als Deutſchland bezüglich der Größe der
Schiffe und des Geſchützkalibers nicht einmal bis an die Grenze
der beiden Flottenverträge gegangen iſt, ſich alſo freiwillige
Beſchränkungen auferlegt hat, von denen bei gewiſſen Mächten
bisher nichts zu merken war. Zudem ſtellt die deutſche Be=
reitſchaft
die U=Bootwaffe abzuſchaffen, die Möglichkeit für
weitere Fortſchritte dar deren Verwirklichung lediglich von der
gleichen Bereitſchaft derjenigen abhängt, die ſich bisher nicht ein=
mal
zu einer Begrenzung des U=Bootbaues verſtehen wollten.
Die Schwierigkeiten des neuen Flottengeſprächs liegen
außerhalb Deutſchlands, nicht zuletzt bei Frankreich, das bisher
dem Grundſatz der Bekanntgabe der Bauvorhaben die Zuſtim=
mung
verſagt. Nach der bekannten Methode hat man ſich in
Paris wieder einmal hinter der deutſchen Aufrüſtung ver=
ſchanzt
. Wenn demnächſt in London die franzöſiſchen Marine=
ſachverſtändigen
eintreffen und ihnen nach dem Daily Tele=
graph
die volle Bedeutung des deutſch=engliſchen Flottenver=
trages
erklärt wird, muß man in Paris Farbe bekennen.

(Fortſetzung von Seite 1, zweite Spalte.)
die herzliche Einladung nach Deutſchland und hob die große Be=
deutung
der bevölkerungspolitiſchen Probleme hervor, die heute
ſo praktiſcher Natur ſeien, daß keine Regierung an ihnen vorüber=
gehen
könne. Sir Charles Cloſe=Wincheſter über=
brachte
die Grüße der engliſchen Fachgelehrten und betonte, daß
auch in England die bevölkerungspolitiſchen Probleme ſehr ernſt=
haft
erörtert würden.
Prof. Dr. Rüdin=München ſprach im Namen der Uni=
verſitäten
, Akademien und wiſſenſchaftlichen Geſellſchaften
Deutſchlands die Hoffnung aus, daß die gemeinſame Arbeit an
den wichtigſten, aber auch ſchwierigſten praktiſchen Problemen der
Zeit zu guten Erfolgen führen werde. Die deutſche Wiſſenſchaft
ſei ſtolz darauf, mit ſo vielen erſten Männern der Wiſſenſchaft
aus allen Ländern der Welt in Berührung zu kommen und in
gegenſeitiger Ausſprache Anregungen zu geben und zu empfangen.
Anſchließend ſprach nochmals der amtsführende Präſident des
Kongreſſes, Prof. Dr. Eugen Fiſcher.
Am Dienstagnachmittag hielt der Direktor der bevölkerungs=
ſtatiſtiſchen
Abteilung im Statiſtiſchen Reichsamt
Dr. F. Burgdörffer
einen eingehenden Vortrag über die Bevölkerungsentwicklung im
abendländiſchen Kulturkreis, mit beſonderer Berückſichtigung
Deutſchlands. Er wies u. a. nach, daß ſeit dem Jahre 1800
die Erdbevölkerung von 600 Millionen auf rd.
2000 Millionen und, die europäiſche Bevölke=
rung
von 175 auf 500 Millionen angewachſen iſt.

* Olympia.
Von Wilhelm Hauſenſtein.
In der Morgenfrühe vor der Küſte, deren entlegene Hinter=
gründe
Olympia bergen.
Am Ufer ſchläft ein dürftiges Hafenſtädtchen. Sein Geſicht
iſt blaß. Nicht einmal, daß der Odem eines morgendlichen
Rauches aus einem Dache ſtiege.
Den Ausgebooteten meldet der Bahnhof, offen daliegend,
einem unverwahrten Schuppen ähnlich, dies ſei Katakolon.
Der Station zur Seite, zwiſchen ihr und der Lände, ſteht
kümmerlich ein Obelisk aus weißem Marmor mit einem, Weiß
in Weiß, nur eben recht und ſchlecht gemeißelten Lorbeerkranz.
Der Obelisk übt eine fatale Anziehung aus. Wie unter einem
Zwang entziffert man das Einzelne etlicher in unfügſamen
griechiſchen Lettern geſchnittener Namen. Hier ſind ſie, ab= und
umgeſchrieben: A. Paleatſas, E. Morthontos, N. Damelas, P.
Mpaſtas, J. Pyrrhomales. Während mein Bleiſtift wie von
ſelbſt die Namen ins Notizbuch einträgt, macht ſich neben mir,
aus dem Boden geſtiegen, eine Menſchenfigur geltend, mit dem
einzigen, männlich=dunkel geſprochenen Wort: morto‟ Das
italieniſche Wort für tot iſt hier die Sprache der Verbindung
zwiſchen Griechiſch und Deutſch. Ich blicke zur Seite, nicke und
kehre mit den Augen langſam zur Inſchrift zurück. Sie ſagt:
Apethanon hyper patridos gennaios agonisamenoi‟ Sie
ſtarben den edlen Tod fürs Vaterland. Die Jahreszahlen unter
der Inſchrift 1912 und 1913, deuten auf die blutige Geſchichte
der Balkankriege. Vor dem Obelisken, der traurig ſchaut wie
ein Grabmal mit unvermögendem Anſpruch, liegen entleerte
Eiſentonnen umher und, gleich einem toten Fiſch, an Land ge=
worfen
ein altes Boot in verwaſchenem Grün. Hinter dem
Stein, geträumt, ein kleiner Gußeiſenbrunnen mit ſchwachem
Strahl; unperſönlich, ein Splitter internationaler Induſtrie;
in Mennige geſtrichen ein Maſt mit milchweißer Bogenlampen=
kugel
; ein Stück toten Gleiſes, ein Weichenhebel. Den Rückplan
macht ein ſteiler grüner Hang mit der klaffenden Wunde des
Steinbruchs; auch eine kleine blaßblau getünchte Kirche, auf
halber Höhe abgeſondert. Statt eines Kirchturms ſteht ihr eine
Wand zur Seite gemauerter Glockenſtuhl, flach ungedeckt;
beſcheidene Glöckchen hängen offen, ſichtbar in der Reihe.
Am Fuß des Berghanges läßt ein Café unter Bäumen,
die magiſches Helldunkel hegen, mit Stühlen und Tiſchen noch
den hinterbliebenen Zuſtand des Vorabends ſehen.
Faſt allenthalben ſind die fahlblauen Fenſterläden an den
mattfarbenen Häuſerwürfeln noch geſchloſſen. Niederfahrende

Vom Tage.

Der rumäniſche Staatsangehörige Jancu Chitzes iſt aus dem
Reichsgebiet ausgewieſen worden.

In den franzöſiſchen Alpen haben in dem Dreieck Gag= Larag=
ne
=Siſteron große Manöver begonnen, die bis zum 14. September
andauern werden. Die 27. Infanteriediviſion wird für die Uebun=
gen
auf volle Stärke aufgefüllt. Der franzöſiſche Generaliſſimus
General Gamelin wird dem Beginn der Manöver ſelbſt bei=
wohnen
.
Griechiſche Blätter melden, daß in naher Zukunft mehrere
militäriſche Abordnungen, und zwar je ein Bataillon der griechi=
ſchen
und der rumäniſchen Infanterie, der türkiſchen Hauptſtadt
einen Beſuch abſtatten werden. Dieſer Beſuch würde nicht nur eine
Kundgebung der griechiſch=rumäniſchen Freundſchaft bedeuten,
ſondern auch eine Kundgebung für die Solidarität der Balkan=
ſtaaten
. Die türkiſchen politiſchen Kreiſe ſähen dieſem Beſuch der
zwei Balkanſtaaten mit großer Sympathie entgegen.

Die ernſten Unruhen in der Korinthengegend auf dem Pelo=
vonnes
haben ſich ausgebreitet, In Gargaliani ſetzten die erregten
Korinthenbauern die Staatsbehörden ab und verbrannten die
Vorräte der Korintherorganiſation. Auch in die Provinz Meſſe=
nien
wurde zur Wiederherſtellung der Ordnung Militär entſandt.
In Pyros, wo die Büros der Korinthenorganiſation eingeäſchert
wurden, haben die Bauern die Polizei entwaffnet. Außerdem ver=
ſuchten
ſie die Filiale der Nationalbank zu ſtürmen, wurden aber
vom Militär daran gehindert. Nachdem gegenſeitig etwa tauſend
Schüſſe gewechſelt worden waren, konnten die Bauern ſchließlich
zerſtreut werden.

Auf Marſchall Feng, den chriſtlichen General, wurde nach
einer Meldung aus Tſingtau in Taian=fu (Weſt=Schantung) ein
Anſchlag verübt, der jedoch mißglückte. Der Marſchall verteilte
Lebensmittel an Flüchtlinge aus den Hochwaſſergebieten, als plötz=
lich
ein Wachtpoſten mehrere Schüſſe auf ihn abgab. Feng blieb
unverwundet. Seine Leibwache erwiderte das Feuer. Zehn Mann
ſollen bei der Schießerei verletzt worden ſein.

Das Faſſungsvermögen der Erde werde unter Zugrundelegung
der heutigen Erzeugungsmöglichkeiten auf acht bis zehn Milliar=
den
Menſchen geſchätzt. Das moderne Bevölkerungsproblem ſtehe
im Zeichen eines ungewöhnlich ſcharfen Geburtenrückganges, der
neuerdings auch die ſüdromaniſchen und oſteuropäiſchen Länder,
darüber hinaus auch die zum abendländiſchen Kulturkreis zu
rechnenden Ueberſeeländer erfaßt habe. In allen germaniſchen
Ländern Mittel=, Weſt= und Nordeuropas mit einziger Ausnahme
von Holland reiche die Fortpflanzung nicht mehr aus zur bloßen
Erhaltung des Volksbeſtandes. Wenn die gegenwärtigen Fort=
pflanzungs
= und Sterblichkeitsverhältniſſe fortbeſtünden, müſſe in
ganz Mittel=, Weſt= und Nordeuropa und auch unter der weißen
Bevölkerung von Nordamerika und Auſtralien ſchon in der zwei=
ten
Hälfte dieſes Jahrhunderts mit einem effektiven Rückgang
der Bevölkerungszahl, verbunden mit einer fortſchreitenden Über=
alterung
des Volkskörpers, gerechnet werden. Durch Sterblich=
keitsbekämpfung
allein ſei die Lebensbilanz der meiſten abend=
ländiſchen
Völker nicht mehr ins Gleichgewicht zu bringen. Die
Geburtenfrage ſei eine Willensfrage, und darum der Beeinfluſ=
ſung
durch äußere Mittel der Bevölkerungspolitik nur ſchwer zu=
gänglich
, jedenfalls nur unter der Vorausſetzung, daß die innere
ſeeliſche Bereitwilligkeit zur Fortpflanzung vorhanden ſei. Das
Ziel der Bevölkerungspolitik müſſe von der politiſchen Führung
beſtimmt werden. Für die Bevölkerungswiſſenſchaft könne es
ſich zunächſt nur um eine theoretiſche Zielſetzung handeln. Die
Zielſetzung müſſe quantitativer und qualitativer Art ſein.
Das neue Deutſchland haben ſich die Erreichung dieſes Dop=
pelzieles
zur Aufgabe gemacht. Die bisher erzielten Er=
folge
verdienten auch vom international vergleichenden Stand=
punkt
aus Beachtung. Die Zahl der Eheſchließenden ſtieg in
Deutſchland von 510 000 im Jahre 1932 auf 631000 im Jahre
1933 und auf 731000 im Jahre 1934. Die Zahl der Lebend=
geborenen
, die um die Jahrhundertwende noch über 2 Millionen
jährlich betrug, und in unaufhaltſamen Abſturz im Jahre 1933
auf 957 000 zurückgegangen war, iſt 1934 wieder auf 1 181000
angeſtiegen. Dieſe Ergebniſſe ſchloß Dr. Burgdörffer deu=
ten
auf einen grundſätzlichen Umſchwung in der deutſchen Bevöl=
kerungsentwicklung
hin, wie er bis jetzt in keinem anderen Land
der Erde und auch in der Geſchichte kaum ſeinesgleichen hat.
Anſchließend an die mit lebhaftem Beifall aufgenommenen
Ausführungen von Dr. Burgdörffer verlas ein Mitglied der
japaniſchen Geſandtſchaft Ausführungen von Graf Vanagi=
ſawa
(Tokio) über die Bevölkerungsentwicklung
im öſtlichen Kulturkreis. Beſonderes Intereſſe fand die
Mitteilung, daß ſeit zehn Jahren eine Zunahme der japaniſchen
Bevölkerung offenkundig wurde. Die Vermehrung betrug in den
letzten Jahren regelmäßig etwas mehr als eine Million. Nach
Meinung des Präſidenten, des japaniſchen ſtatiſtiſchen Amtes
wird mit einer gleichen Zunahme noch während der nächſten
zwei oder drei Jahrzehnte zu rechnen ſein. Die ſich aus dieſer
Entwicklung ergebenden Bevölkerungs= und Ernährungsprobleme
haben die japaniſche Regierung veranlaßt, einen beſonderen
Ausſchuß einzuſetzen. Gleichzeitig wurde von öffentlichen und
privaten Kreiſen ein Forſchungsinſtitut für Bevölkerungsfragen
in Japan errichtet.

Die Minandierang eer Srotgelteiden

DNB. Berlin, 27. Au
Im Reichsernährungsminiſterium wurde über die
zierung der Brotgetreideernte beim Erzeuger mit Vertre=
Reichsnährſtandes, der Hauptvereinigung der deutſchen G=
wirtſchaft
und den beteiligten Spitzen=Kreditinſtituten
delt. Die diesjährige Marktordnung ſieht vor, daß der Gr
die ihm zugeteilten Brotgetreide=Ablieferungskontingen,
auf einmal, ſondern zeitlich über das Wirtſchaftsjahr ves
beſtimmten periodiſch abzuliefernden Kontingentsraten:
fern hat. Soweit der Geldmittelbedarf des Erzeugers;
Herbſtmonaten über den Erlös der erſten Kontingg
hinausgeht, bietet ſich gegebenenfalls die Möglichkeit, dri
vorſchuſſung von Getreidelieferungsverträgen zwiſchen Ur=
und abnehmender Hand (Warengenoſſenſchaften, Lando/
Getreideverarbeiter) eine kreditmäßige Ueberbrückung do=
raumes
bis zur Lieferung der künftigen Kontingentsra=
treten
zu laſſen und ſo eine der Marktordnung entſw.
Getreidelagerhaltung bei den Erzeugern zu erleichtern
fördern.

Geiderdſieltelcheschen Bansesreglen

DNB. Berlin, 27. B/
Namens der deutſchen Reichsregierung hat der deurtäß
landte in Wien, Herr von Papen, bei der öſterreichiſchen
regierung ſchärfſten Einſpruch gegen Unwa
ten und Verleumdungen, ſowie tendenziöſ
ſtellungen der innerdeutſchen Lage errlo
die in Teilen der öſterreichiſchen Preſſe in letzter Zeit geu
Reich und ſeine führenden Perſönlichkeiten enthalten wamn
Die ſich daran anſchließende Ausſprache, in der auch vum
reichiſchen Miniſter des Aeußern die analogen Beſchwerdes
bracht wurden, ergab Uebereinſtimmung dahin.;
ernſtlich zu mißbilligen ſei, wenn die Preſſe des einen 29
deren Landes ſich Ausſchreitungen oder Verleumdungen:
Behandlung des anderen Landes, ſeiner Einrichtungen und:/
männer zuſchulden kommen läßt, und daß vielmehr dahin zu
ſei, die Preſſe beider Länder der Herſtelluny
maler Beziehungen mehr als bisher nutz
machen.

Keine Reiſezahlungsmitkel mel
fur die Sctect).

DNB. Baſel, 27. Alu
Der ſchweizeriſche Bundesrat hat die deutſchen AN
erſucht, mit ſofortiger Wirkung nunmehr die Ausgabe va.
ſchecks für den Touriſtenverkehr nach der Schweiz ein uſ
Um aufgetretene Mißverſtändniſſe zu beſeitigen, wird a.½
lich darauf verwieſen, daß bereits ausgeſtellte Reiſeſcheck,
verſtändlich von der Neuordnung nicht berührt und A
Schweizer Bank anſtandslos eingelöſt werden, auch danr,
die betreffenden Reiſeſchecks erſt in einiger Zeit zu einu)
nach der Schweiz Verwendung finden. Wer nach dem
oder einem Kurort des Genfer Sees reiſen will, körnſ
ohne weiteres tun und erhalte an Stelle der Reiſeſcheckl.
gutſcheine, die in dem Hotel, in dem der deutſche Gaſt abs
wünſche, an Zahlungsſtelle angenommen werden. An dr
der von Deutſchland für den einzelnen Feriengaſt freif:!
Beträge, alſo 700 RM. im erſten Monat und je weitere Eil
für die beiden weiteren Monate, wird nicht gerüttelt:
nicht an der Verknüpfung des Reiſeverkehrsabkommens
Kohlenbezügen aus Deutſchland und auch nicht an Ei
eilungsart.

F

Bauernſtreik in Likauen. Blukige Zuſamme
mit der Polizei.
DNB. Tilſit, 27.

Der Bauernſtreik, über den die Preſſe vorläufig non
berichtet, ſcheint ziemlich ſcharfe Fovmen angenommen zu
Wie verlautet, mußte die Polizei bei einem Zuſammem!
den Streikpoſten der Bauern, die in einer Strecke von M
metern den Hauptweg von Südlitauen, Mariampol=Aly-
Kowno belagern, auch von der Waffe Gebrauch machem
zwei Bauern getötet und mehrere verletzt worden ſind.
ten der Polizei ſind ein Toter und ſieben Verletzte zu R.
die bei dem Zuſammenſtoß von den Bauern mit Steinen//
fen wurden.

Neuzer u
Lavor
Metwa

Schwalben, von der Gewitterluft herabgedrückt, machen beinahe
das einzige Leben. Der Himmel iſt aufs neue bezogen; er
träufelt eine dünne Feuchte herab. Im Horizont läuft ein fahl=
goldener
Streifen die See entlang, von grauen Regenfranſen
verhangen. In ſüdlicher Ferne wird an einem Gipfel das ab=
geſtorbene
Weiß alten Schnees geſichtet. Abgeſtanden, wie zu
unwiderruflicher Stummheit veeurteilt, vor unſeren Füßen der
kleine Seehafen der blutarmen Stadt.
Mit einem Male gegenwärtig geht zwiſchen Hafen und
Bahnhof ein unverhältnismäßig gut uniformierter Gendarm auf
und ab. Kinder, aus dem Leeren plötzlich angekommen, ſtehn
in Gruppen ſtill, mit unbewußter Traurigkeit, die ſtärker iſt
als ihre Neugier. Alle ſind unſäglich arm aber auch alle mit
einem vornehmen Zug gezeichnet. Faſt alle ſind dunkelhaarig
und blaß; eines, ſeltſam eingeſprengt, Gott weiß woher, hell=
äugig
, blond, doch barfuß, wie die übrigen, trägt das ab=
genützteſte
kirſchrote Samtkleidchen; man ſieht nicht, iſt es Mäd=
chen
oder Junge. M. ſchenkt einem der Kleinſten, Hungrigſten
ein Ei. Das größere Schweſterchen beeilt ſich, eine Roſe als
Gegengeſchenk und Gaſtgeſchenk vom Ohr zu nehmen, und
lächelt mit verlegenem Liebreiz, während das Beſchenkte eine
halbe Grimaſſe macht, die ein Weinen zu unterdrücken ſcheint:
ſo ſehr iſt es bewegt ſo heftig ſpielen hier unten Emp=
findungen
, die durch keine noch ſo beſcheidene Guttat verwöhnt
ſein können.
Ein junger Mann, ſtatt der Zigarette die zartrote Roſe
zwiſchen den Lippen, ſteht hinter der lautloſen Kinderſchar, wie
ein Hirt hinter der Herde. Der Seewind ſpielt in den Pappeln;
ihr aufgewiegeltes Laub blinkt kreideweiß. Aeugende Gänſe,
ſchleichende Hunde vollenden die melancholiſche Verſammlung.

Hinter Katakolon, am erſten Wegſtück nach Olympia, iſt die
Landſchaft karg. Allmählich wird ſie fruchtbarer, zumeiſt mit
kurzen feſten Rebſtöcken zwiſchen Hecken aus Agaven und
Kakteen; mit Oelbäumen auch, deren in leidenſchaftlicher Will=
kür
wuchernde Stämme, mit Löchern und Narben wie mit Ver=
zierungen
geſchmückt, einem ſtarken und zähen Rhythmus, ge=
horchen
. Menſchenhütten aus ungebrannten Lehmziegeln, aus
Schilf. Die Armut iſt nicht vorzuſtellen; aber auch hier wird
ſie faſt nirgends ohne Adel getragen.
Pyrgoſt iſt erreicht, eine Landſtadt aus hellen, dennoch
trüben Häuſerkuben, die ſich gleichmäßig, beinahe flach über die
Schräge des Bodens hinüberbauen. Leute ſtehen ſchauend,
aber unerregt; Mädchen werfen Blumen ins Zugfenſter
billige Xenien, die durch die Größe der langſamen Gebärde zu
wahren Geſchenken werden, und zweimal erfreuen, weil ſie noch

vom Ablauf uralter Ueberlieferung helleniſcher Gaſtlichkei
getragen werden.
Es wird umgeſtiegen. Noch eine Weile Fahrt durch
bebautes Land. Unweit des rechten Winkels, in dem in
mige Rinnſal des Kladeos den größer ſtrömenden Alphe
rührt, wird endlich Olympia erreicht. Die beſcheidene=
des neuen Ortes; inmitten das Café Kentron (es hieß:1
wärts: Café Central). Die klaſſiſche Stätte liegt noch
Stück weiter am Fuß des Kronoshügels deſſen Kiel
milde dunkelgrüne Kuppel in den Blick wölben.
Das erſte Gefühl in der Begegnung will ſich der Arc.
entziehen, um ſich lieber einem Geſamtbild zuzuwenden.
des Wortes einfachſtem, aber eben deshalb ſtärkſtem
heroiſche Landſchaft iſt ein leibhaftig gewordene.
Pouſſin, Lilagraue Ruinen: doriſche Säulentrommeln A
brauchten Kannelüren, an denen Waſſer und Erde gezehrl
ſchwere Steinwürfel; alles nun auf dem Boden ausßs=
unter
dem Licht des Tages. Das Ganze iſt nach Kre,
einer kenntlichen Andeutung urſprünglicher Ordnung
hergeſtellt. Am Heraion (dem Heiligtum der Hera) ſin?
Säulen zu ihrer ganzen Höhe wieder aufgerichtet. Aber
große und überhaupt beſtimmende Wirkung kommt uns 9."
Ganzen der Situation: von der Erſcheinung des O0.

heute daſteht, mit Kiefern ausgerichtet, und den Beß-

Hains auf klaſſiſche Weiſe erfüllt, von der meditatiben
mung des Lichts und der Luft unter perlgrauem Himt.
unter dem Dach der dämmergrün ausgreifenden Nadel
endlich von überſchwenglich vielen Blumen, die zwiſat
Ruinen treiben, auf ihnen auch, bald goldgelb, bald Nie
rot, auch weiß und am allerköſtlichſten mit dem verſchwen
Reichtum der Asphodelos blütender Blüten des Hädes
uns das natürlichſte, die Asphodelosblüten über ihren
Stauden in achtſam geſenkte Finger zu nehmen und 4e
Antlitz zu ſchauen: dem zarten, roſa=lila abgetönten Liehe
Sterne, das mit radialen roten Fäden geſtreift iſt wie.!
ven, die bloßliegend das empfindliche Leben leiten .. 2e
Blumen und Steinen, im Helldunkel der Baumſchatten. "
allmählich völlig ſtill. Die anderen haben ſich eifernd an."
ter Stelle zu altertumskundlichen Sonderzwecken Veile
Wo wir verweilen, iſt nichts als Ruhe Kamillen= und. *
duft, lauer Wind, weiche Luft, die Schwermut einel *
ein Friedhof großer Geſchichte iſt und in unaufhortieh
neuerung der Natur ſich dennoch zu unendlich füßer Desé
wandelt.
Wozu das Graben? Wozu all dieſe bohrende Emſit‟"
graphiſcher Identifikationen?
Man fragt es wohl und dennoch fühlt man, de cue
lagert und umhergeht, je einläßlicher man hinſchaut. .

[ ][  ][ ]

ſſtttwoch, 28. Auguſt 1935

je tenden
ſe in letzter 30
ten entha
in dera

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Deſchieunigte Miegsvorverenängen.

Aieniſches Blugzeug über Abeſſinien
abgeſchoſſen?

Staatsangehörige, und es wird angenommen, daß der engliſche
Konſul in Maſſaua alle nötigen Schritte unternehmen wird, um
die Freilaſſung der Verhafteten durchzuſetzen.

hach einer Sondermeldung der Evening Standard aus

EP. London, 27. Auguſt.

Eine engliſche Anfrage in Paris.

ſys-Abeba iſt am Montagabend ein italieniſches Flugzeug über
ſräſchem Gebiet, in der Nähe von Gerlogubi, in der Provinz
en, die an Italieniſch=Somaliland grenzt, abgeſchoſſen wor=

Die beiden Inſaſſen des Flugzeuges, das die abeſſiniſchen
Sabzeichen getragen haben ſoll, ſind angeblich verletzt und
tgen genommen worden. Die Gefangenen ſollen nach Harrar
at werden.

Panikſtimmung in Addis Abeba.
Räumung der ikalieniſchen Geſandtſchaft.

EP. Addis Abeba, 27. Aug.
g hat dgt
die durch die jüngſte Botſchaft des Kaiſers über Luftſchutz=
ahmen
ausgelöſte Panik hat im Laufe des Montag große
egen Ann
fniße erreicht. Zahlreiche Abeſſinier aller Klaſſen, beſonders
asinder und Invaliden, ſind mit ihrem Vieh und ihrem
chen Lau /Fshunt in die Berge geflüchtet. Unter der Bevölkerung rechnet
au genſcheinlich mit dem unmittelbar bevorſtehenden Kriegs=
Ntich.
ſurh unter den in Abeſſinien anſäſſigen indiſchen und arme=
zi
Kaufleuten macht ſich dieſe Panikſtimmung geltend, und
ſtlgrik von Aethiopien, die im Laufe des Tages große Aus=
ſeihd
en an die einheimiſchen Einleger vornehmen mußte, ſah
des
ſſthleßlich gezwungen, die Abgabe fremder Währungen völlig
eyſaztillen, worauf der Maria=Thereſia=Taler von 13,5 auf 16,5
ſchtungnnF zuſtußiuund fiel Einige ausländiſche Kaufleute haben bereits
lmehr uhF uum binterlaſſung ihrer geſamten Habſeligkeiten, ihrer Bank=
der
Herſtlluf ergbim und in einigen Fällen ſogar unter Hinterlaſſung ihrer
Dſin eſtände kopflos die Stadt verlaſſen, ſo daß das Außen=
als
bisheri
würet ium ſich ſchließlich veranlaßt ſah, alle Geſandtſchaften
fu unterrichten, daß die Regierung zwar alles mögliche
mschutz des ausländiſchen Eigentums tun werde, daß ſie
nür irgendwelche Verluſte nicht verantwortlich ſei.
smſteln
ſchließlich hat auch die italieniſche Geſandtſchaft bereits
ſei Räumung begonnen. Ein Teil der Archive und andere
ierſtände iſt bereits nach Dſchibuti abgegangen; der Reſt ſoll
nem Sonderzug folgen, ſo daß das Geſandtſchaftsperſonal
Ateberzeit Addis Abeba verlaſſen könnte.
ſie ferner verlautet, ſind die ausländiſchen Geſandtſchaften
aſſte unterrichtet worden, daß der Verkehr auf der Bahnſtrecke

der SchweiFyAlſtz AbebaDſchibuti auch im Kriegsfall auf jeden Fall auf=

üigen uit Frei
ſtelle KitkNe3
icht berühnt wlor
ſt werden, ad elde
iniger Zeit zr Abdl
den. Wer mo EE
ees reiſen wi /Pla
lie der Reütſt Kin
deutſche GufeFA
19
nicht u

ſthalten würde. Die vier Hauptbrücken der Strecke ſind mit
tuwehrbatterie befeſtigt worden. Sollte trotz dem die eine
Endere der Brücken von italieniſchen Fliegern zerſtört wer=
ann
würden Notbrücken gebaut werden und ein Pendel=
ar
eingerichtet.
ie franzöſiſche Bahnverwaltung hat übrigens um die Er=
ds
nachgeſucht, die Bahnſtrecke durch neutrale Polizei=
vn
bewachen zu laſſen. Man geht wohl nicht fehl in der
nme, daß die franzöſiſche Bahnverwaltung hierbei an die
ſundung von Truppen aus Franzöſiſch=Somaliland gedacht
is jetzt iſt jedoch eine Antwort der Regierung auf dieſes
ſchen hin noch nicht erfolgt.

Aalieniſche Schiffsverkehr durch den Suez=Kanal.
EP. Kairo, 27. Auguſt.
ſer italieniſche Schiffsverkehr durch den Suezkanal hat über
ſochenende einen neuen Höhepunkt erreicht. Vom Sonntag
bish dn tag ſind nicht weniger als 17 italieniſche Schiffe, darun=
Kreuzer und ein Torpedobootszerſtörer durch den Kanal

DNB Tiſt.

geßſehn. Davon fuhren 13 Schiffe in ſüdlicher Richtung und
beß ſhnen etwa 5000 Mann Truppen und Kriegsmaterial aller

einem 30c

Arüſe auf der Heimreiſe befindlichen 4 Schiffe hatten erkrankte
So ben an Bord.
Std AAlläen verhafkek engliſche Staaksbürger in Maſſaua

EP. London, 27. Auguſt.

2ch einer Meldung aus Maſſaua (Eritrea) haben die ita=
Viertſer Militärbehörden 15 Inder verhaftet. Die Verhafteten

nit Sue olbenn ihre Geſchäftsfreunde in Aden ein Telegramm geſandt
hacſy imn dem dieſen geraten wird, keine Waren mehr nach

Naſſea zu verkaufen. Die 15 Verhafteten ſind ſämtlich britiſche

DNB. Paris, 27. Auguſt.
Nach einer Londoner Meldung des Paris Soir wird Eng=
land
am Mittwoch in Paris eine Note überreichen und anfragen,
was der franzöſiſche Vertreter im Völkerbund tun werde, wenn
der italieniſche Vertreter in Genf die Ausſchließung Abeſſiniens
aus dem Völkerbund beantragen ſollte. Nach der gleichen Quelle
dürfte Eden, der England am 4. September im Rat vertreten
wird, auf der Hinreiſe einen Tag in Paris verweilen.

Die Reakkion gegen die kommuniſtiſche
Wellpropaganda.
Frankreich, die älleſte Tochker der Sowſeis.

EP. Paris, 27. Auguſt.
Zu der amerikaniſchen Proteſtnote gegen die Umtriebe der
Dritten Internationale ſchreibt die in Paris erſcheinende kon=
tinentale
Ausgabe der Daily Mail die Vereinigten Staaten
hätten der Welt einen neuen Beweis für die Wertloſigkeit der
von der Sowjetregierung abgegebenen Verſprechungen geliefert.
Präſident Wilſon habe Recht gehabt, als er vor fünfzehn Jahren
geſagt habe, Sowjetrußland ſei entſchloſſen, gegen die amerika=
niſche
Regierung zu konſpirieren, und die Sowjetvertreter unter=
zeichneten
Abkommen nur in der Abſicht, ſie nicht zu halten.
Moskau habe lediglich Kredite erhalten wollen, und das ſei
durch die Johnſon=Akte unmöglich gemacht worden. Die Ver=
einigten
Staaten würden überall verſtändnisvolle Sympathie
finden. Die Beziehungen Englands zu Sowjetrußland ſeien
ſeit dem Krieg eine lange Kette von Winkelzügen, Ausflüchten
und Schikanen von Seiten der Sowjets geweſen. Es ſei eine
Geſchichte verleugneter Schulden, aufgekündigter Abkommen und
offener Feindſeligkeit.
Im Journal ruft Saint=Brice bewundernd aus: Welche
Tracht Prügel erhalten die Sowjets! Nur die amerikaniſche

Dieſes neue Bild aus USA. zeigt demonſtrierende Arbeiter vor
dem Büro des New Yorker Kommiſſars für Arbeitsbeſchaffung,
General Johnſon. (Scherl=Bilderdienſt.)

ſar Unbefangenheit): ohne die Arbeit der gelehrten Forſcher
ſwade ſas Bild ſo eindringlich nicht, wie es iſt. Dankbar ent=

Dim m auich der Uneingeweihte dem halb erſtandenen Schauſpiel
derc (tike eine reine und feſte Vorſtellung vom lebenden Herzen

WesA 2en Griechenlandes: von der noblen Haltung der Hellenen,

wor ter geordneten und gehobenen Daſein in der Wirklichkeit,
Donk ſter klaren Empfindung für den beſonderen Sinn ihres

Seod vor allem von ihrem Verlangen nach einer Größe, die

enguiſchliches Maß behält (denn offenbar hatten ſie von
NgM Aſt. vom Menſchlichen und Weſentlichen ihrer Aufgabe eine
Reme Vorſtellung, nichts anderes, als ſpäter Goethe ſie von ſich
Nibeſaß). Alles hier hat Form und Hauch des Bedeutenden;
Da lchts iſt über menſchliche Ausdehnung hinausgetrieben in

Ne dtückende des Koloſſalen. Alle dieſe Erhabenheit liegt im
Gan Zen. Säulentrommeln, die gewaltig durcheinander liegen,
I in geheuerlich zu ſein, und man begreift, daß noch
DrA ſllte Antrieb, helleniſcher Daſeinsfreude und Götterver=
2M mit humaniorem Maßſtab ſich ſelbſt regierte. Für dieſe
Si A iſt es auch eine ſinnvolle Fügung der Geſchicke, daß
Gee hland nicht größer geweſen iſt (nämlich in ſeiner geo=
ſchen
Reichweite, die ſich vom koloſſaliſchen Umfang und
* römiſchen Weltreichs oder der altorientaliſchen Deſpotien
uich unterſchied).
wie das Bild aus der Wüſte unbetreuter Ruinen nun
Greifliche geklärt iſt, läßt es gerade zur Genüge ermeſſen,
*lhrnpia zu ſeiner Zeit geweſen iſt: eine Hauptſtätte, an
leiblichen Künſte nicht eine nur eben ſportliche Mechanik,
Die nationale Ehrung gemeinſamen Daſeins und ein
un den olympiſchen Zeus geweſen ſind. Eine Hauptſtätte,
Die Hellenen die Zeitrechnung für ihre Geſchichte füglich
den konnten für eine Geſchichte, die zum Größten menſch=
lich
Wergangenheit gehört.
* iſt es aber, das dieſer Situation doch überdies noch eine
Ee, eine immer wieder unaufgelöſte Anziehung verleiht?
Liegt, ſo ſcheint uns, auch noch jenſeits des Antiken. Dem
erſt, der ſcheidenden Betrachtung vom Hügel des Mu=
Müber auf den Kronostempel, zu deſſen Füßen die Ruinen
F ſteckt gebreitet ſind, wird das herzbewegende Rätſel
vol
un klar: die Landſchaft von Olympia trägt, trotz Zypreſſen
wen, einen deutſchen Unterton, einen thüringi=
L ca oder fränkiſchen oder ſchwäbiſchen, und ſo findet die
Se
D Erinnerung an den klaſſiſchen Namen Hölderlin, dem
Segend, voll ihrer Weihe, endlich ſich zueignet.
Muſeum birgt herrliche Dinge; zumal die Bildwerke
Smebeln des Zeustempels zwei Viergeſpanne zur Lin=
Rechten den Kampf der Lapithen und der Kentauren um
die
artig ſtehende Mittelfigur des Apoll. Welche Verknüp=

fung der Geſtalten im Schauſpiel der Kentauromachie! Welch
ein Verlauf durchfließender Bewegung vom Einen zum Anderen!
Und welche Gleichung ſtraffgeſpannter Kräfte, ja erhabener
Figur und Form mit menſchlicher Fülle und menſchlicher Nähe!
Welcher koſtbare Augenblick der Vorreife! Dieſe Kunſt iſt,
was im Ablauf der Monate der Juni: Frühling nicht mehr und
auch noch nicht Sommer. Noch iſt die Geſtalt nicht ins Weiche
ausreifender Ernte abgeſpannt wie allerdings in der ſchon allzu
vollkommenen Natürlichkeit des praxiteliſchen Hermes im Vor=
raum
. Und dennoch iſt die menſchliche Wirklichkeit der Giebel=
figuren
von Olympia ſchon auf Momente der Intimität vor=
gerückt
: eine der marmornen Frauen ſcheint den Atem aus der
jungen Bruſt zu holen, während ſie aus gewölbtem Marmorauge,
in dem zwar keine Pupille ſich abzeichnet, uns ſo lebendig an=
blickt
, wie nur eine Frau aus Fleiſch und Blut es jemals zu tun
vermochte.

Das 1. Rhein=Mainiſche Muſikfeſt in Bad=Nauheim.

Im kleinen Bühnenſaal in Bad=Nauheim fand die feierliche
Eröffnung des 1. Rhein=Mainiſchen Muſikfeſtes ſtatt, das einen
Ueberblick geben will über die in unſerem Gau vorhandenen

Komponiſten und den Stand ihres Schaffens. Gleichzeitig ſoll es
dazu dienen, den Komponiſten neuen Impuls zu weiterem, ſegens=
reichem
Schaffen zu geben.
Etwa 100 Komponiſten waren zur Einſendung gelangt, von
denen der Werkprüfungsausſchuß 16 Werke zur Aufführung aus=
wählte
. Die Hälfte davon wird uraufgeführt.
In einer Begrüßungsanſprache dankte Kurdirektor Freiherr
von Wechmar dem Werkprüfungsausſchuß für die von ihm ge=
leiſtete
Arbeit. Der tiefere Sinn dieſer Veranſtaltung ſei, die
lebende Generation zu Gehör zu bringen und gleichzeitig dadurch
die Kunſt im Dritten Reiche zu fördern.
Unter Leitung von Generalmuſikdirektor Walter Stöver fand
dann abends das erſte Orcheſterkonzert ſtatt, in deſſen Verlauf
ſieben Werke zur Aufführung gelangten.

Damenmoden in der Bronzezeit.

An verſchiedenen Stellen Dänemarks hat man in jüngſter
Zeit intereſſante Funde gemacht, aus denen ſich Rückſchlüſſe auf
die Mode zur Bronzezeit, das heißt etwa 1300 bis 1000 v. Chr.,
machen laſſen. Man fand nämlich in Gräbern Frauenleichen, die
in feſtgewebten Wollſtoff gehüllt waren.
Was trug man zur Bronzezeit? Ein anſcheinend in ſehr
jungen Jahren geſtorbenes Mädchen trug einen kurzen Rock, der
ein wenig über die Knie reichte. Es hatte eine über den Kopf
gezogene Bluſe, in der Art eines Pullovers an. Die Aermel
waren halblang. Das Ganze wurde von einem Gürtel gehalten.
Aeltere Frauen ſcheinen damals grün bevorzugt zu haben. Jeden=
falls
fand man in den Gräbern älterer Perſonen lange grüne
Mäntel, die die Jahrhunderte vorzüglich überdauerten.

Nr. 236 Seite 3
Diplomatie könne einen ſolchen Ton anſchlagen, wie er in der
Note Waſhingtons an Moskau enthalten ſei. Nur ſie könne
ein ſolches Dokument der Oeffentlichkeit übergeben. Das heiße
keinesfalls, daß andere aus der Aufſehen erregenden neuen
Kundgebung des Kongreſſes der Komintern und aus den Er=
mutigungen
, die die Leiter des Kreml der Propaganda gegen
die bürgerlichen Regierungen hätten zuteil werden laſſen, nicht die
gleichen Schlußfolgerungen zögen. Aber man müſſe ſchon den
Atlantiſchen Ozean überqueren, um zu ſehen, wie Rooſevelt der
Junge den big ſtick (den großen Stock) Rooſevelts des Aelteren
wieder aufnehme. Daß er Grund habe, dieſen Stock zu ſchwin=
gen
, darüber könne kein Zweifel beſtehen. Während rein äußer=
lich
geſehen die Beziehungen zwiſchen Waſhington und Moskau
in ſchönſter Ordnung geweſen ſeien, habe man plötzlich entdeckt,
daß die Sowjets die Verpflichtung zu politiſcher Neutralität un=
geſtraft
verletzten, die Litwinow am 16. November 1933 über=
nommen
habe und die die formelle Vorbedingung für die An=
erkennung
des neuen ruſſiſchen Staatsweſens durch die Ver=
einigten
Staaten geweſen ſei. Andere Verpflichtungen ſeien in
jüngerer Zeit gelegentlich der Reiſe Lavals nach Moskau zum
Abſchluß des franzöſiſch=ruſſiſchen Pakts von den Ruſſen über=
nommen
worden. Das habe den Kongreß der Komintern, der
unter dem Vorſitz Stalins ſtattgefunden habe, nicht daran ge=
hindert
, zu verkünden, daß Frankreich im Begriff ſtehe, die
älteſte Tochter der Sowjets zu werden, und an die Einheits=
front
ſowie an die Volksfront die Parole des Kampfes bis zum
Aeußerſten gegen die beſtehende Regierung auszugeben. Die
Lehre, die Rooſevelt Frankreich erteilt habe, ſei gut.
Rooſevelts Warnung
vor der bolſchewiſtiſchen Gefahr.
Die Note der Waſhingtoner Regierung an die Moskauer
Adreſſe iſt ein großes außenpolitiſches Ereignis. Es überſchattet,
ſoweit die Vereinigten Staaten in Frage kommen, den italieniſch=
engliſchen
Konflikt wegen Abeſſinien und läßt auch andere Dinge
in den Hintergrund treten. In Europa hat man den amerika=
niſchen
Vorſtoß zunächſt zur Kenntnis genommen. Man erinnert
ſich daran, daß die Amerikaner ſchon vor einiger Zeit der Sow=
jetregierung
gegenüber mit einer unfreundlichen Geſte aufwar=
teten
, als nämlich die Waſhingtoner Regierung das Perſonal
ihrer Botſchaft und ihres Generalkonſulates in Moskau empfind=
lich
einſchränkte. Es war die Antwort auf das Verhalten der
Sowjetruſſen, die auf wirtſchaftlichem Gebiet keineswegs die
Verſprechen einlöſten, die ſie den Amerikanern bei der Her=
ſtellung
der normalen diplomatiſchen Beziehungen gemacht hatten.
Jetzt kommt die ſcharfe Note wegen der kommuniſtiſchen Ein=
miſchung
in die inneren amerikaniſchen Verhältniſſe.
Das Echo, das die Note in Europa gefunden hat, iſt noch
nicht allzu laut, weil man überall viel zu ſehr mit dem
Abeſſinienkonflikt und ſeinen möglichen Folgen beſchäftigt iſt.
Immerhin iſt es intereſſant, daß die Londoner Daily
Mail in dieſem Zuſammenhang anerkennt, daß Deutſchland
ganz Europa vor dem Schrecknis des Kommunismus bewahrt
habe. Einige franzöſiſche Zeitungen, ſo z. B auch der Matin,
ziehen ſcharf gegen die Bolſchewiſten zu Felde, aber die Mehr=
zahl
der franzöſiſchen Zeitungen will die Größe der kommu=
niſtiſchen
Gefahr noch immer nicht anerkennen, obwohl die Rot=
gardiſten
auf franzöſiſchem Boden bereitſtehen, um die Befehle
der Komintern zur Revolution im gegebenen Augenblick aus=
zuführen
.
Daß ſich auch die polniſche offiziöſe Gazetta Polſka
mit den Bolſchewiſten auseinanderſetzt und die amerikaniſchen
Gedankengänge aufgreift, kann angeſichts des jüngſten polniſch=
ruſſiſchen
Zwiſchenfalls nicht überraſchen. Außerdem wiſſen die
unmittelbaren Nachbarn der Bolſchewiſten ein beſonderes Lied
zu ſingen von den unausgeſetzten Einmiſchungsverſuchen der
kommuniſtiſchen Hetzapoſtel.
Eben erſt hat ſich der ſchwediſche Verteidigungs=
ausſchuß
für eine gewiſſe Aufrüſtung der ſchwediſchen Wehr=
macht
ausgeſprochen. Woher ſich Schweden bedroht fühlt, bedarf
keines Hinweiſes. Vor kurzem wieder hat ſich die ruſſiſche Oſtſee=
flotte
die ſchwediſchen Gewäſſer ausgeſucht, um den Schweden
etwas vorzuexerzieren. Man geht wohl nicht fehl in der An=
nahme
, daß dieſe Gewäſſer auch auf einen künftigen Kriegs=
ſchauplatz
deuten, den ſich die Bolſchewiſten daher heute bereits
etwas näher anſehen wollen. Die Schweden ſind ſichtlich nervös,
weil ſie wiſſen, daß ſie mit ihren vielfach veralteten Schiffen
gegen die von Monat zu Monat mächtiger werdende Rote Flotte
im Ernſtfall doch nichts ausrichten können. Deshalb wollen ſie
vor allem ihre Luftflotte und die Befeſtigungen in der Oſtſee
ausbauen. Aber auch die übrigen Randſtaaten der Oſtſee ſind
ſtets einem ſowjetruſſiſchen Angriff auf ihre Küſtenſtädte preis=
gegeben
, da ſie über keine, oder höchſt mangelhafte maritime
Streitkräfte verfügen. Je weiter die ruſſiſche Aufrüſtung in der
Oſtſee fortſchreitet, je größer die Zahl der ruſſiſchen Kriegs=
ſchiffe
und Bombenflugzeuge wird, deſto mehr wird die Oſtſee
zu einem Schnittpunkt militäriſcher Kräfte, deſto ſchneller wird
die Oſtſee ihres friedlichen Charakters entkleidet.

In den Gräbern waren die ledernen Außenhäute, die die
Toten einhüllten oder mit denen das Grab ausgeſchlagen war,
vollkommen verfault und vermodert. Die Kleider aber befanden
ſich in einem ganz erſtklaſſigen Zuſtand. Die Bekleidungsgegen=
ſtände
waren bis auf die Haarnetze, die ſich um die Köpfe der
Toten ſchlangen, vorhanden.
Nachweisbar herrſchte zur damaligen Zeit ſchon ein ziem=
licher
Ueberfluß an ſchönen Bernſteingegenſtänden. Indeſſen fin=
det
man weder in den aufgedeckten Siedlungen noch in den Grä=
bern
Bernſteinſchmuck. Einige Forſcher ſind der Auffaſſung, daß
Bernſteingegenſtände lediglich als Ausfuhrartikel benutzt wurden,
während die Frauen Schmuckgegenſtände aus Bronze trugen. Ob
dabei nun Modeneigungen oder aber wirtſchaftliche Notwendig=
keiten
ausſchlaggebend waren, läßt ſich bei der mangelnden
Kenntnis der damaligen Außenhandels=Beziehungen heute
nicht mehr überſehen.

* Ein unbekannter Novellenentwurf Theodor Fontanes bildet
das Thema für einen Aufſatz Paul Lindenbergs im Auguſtheft
der Deutſchen Rundſchau (Verlag Bibliographiſches
Inſtitut, Leipzig). Es iſt der Entwurf zu Fontanes L.P.=Novelle.
Intereſſant iſt hierbei nicht nur, die Notizen zu leſen, aus denen
man auch einiges über Fontanes Arbeitsweiſe erfährt. L. P. iſt
nämlich kein anderer als der damals allenthalben bekannte Jour=
naliſt
der Voſſiſchen Zeitung, Ludwig Pietſch. Er gehörte zu den
bekannteſten Erſcheinungen der literariſchen, künſtleriſchen und ge=
ſelligen
Kreiſe der Reichshauptſtadt. Ein bedeutender Kopf und
wohl wert, in einer Novelle Fontanes verewigt zu werden. Lin=
denberg
gibt nun, indem er die Fontaneſchen Notizen für die No=
velle
zuſammenſtellt, gleichzeitig als Verbindung und Erläute=
rung
ein Bild Ludwig Pietſchs und ſeiner Umgebung. Aus der
Fülle der Beiträge erwähnen wir noch einige Titel: Die Wand=
lung
des Weltbildes durch den Luftverkehr (mit 6 Karten im
Text und 7 Abbildungen auf Kunſtdrucktafeln) von Walther Pahl,
Deutſche und Engländer in Nordeuropa von Rolf Gardiner,
Indiſche Probleme von Michael Freund, Die Gültigkeit des
Rechthabens von Paul Fechter und Heilsbronn (mit 6 Abbil=
dungen
auf Kunſtdrucktafeln) von Eugen Dieſel.
* Die Deutſchen Monatsblätter ſtehen mit ihrem Auguſt=
heft
wiederum überzeugend unter dem Einfluß der Landſchaft,
Walter Bauer ſpricht über das Erlebnis, der Gotik im Straß=
burger
Münſter mit bezwingender Eindringlichkeit. Dr. Alfons
Paquet ſchildert Land und Brauchtum der Luxemburger Oskat
Franz Schardt umreißt den Lebenskreis der bayeriſchen Oſtmark.
Auch die Erzählungen ſind landſchaftlich getönt. Die große Reiſe
von Hans Georg Brenner verſucht das Traum= und Wahnerlebnis
eines oſtpreußiſchen Gutsknechtes zu geſtalten, während Wilhelm
Kohl in ſeiner weſtfäliſchen Mäuſegeſchichte in die Welt eines
Zechenkumpels einführt, und zwar in eine Abteilung, die ſelten
beleuchtet wird. Der Hamburger Forſcher Prof. Robert Petſch
weiſt auf Jean Paul, den Klaſſiker des Vogtlandes hin, und
Dr. Fritz Nothardt würdigt das Werk Ludwig Tügels, auf den
nan in letzter
ehr aufmerkſam wird.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 236

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, 28. Auguſt 1933
Feuerſchalen brennen.
Morgen Donnerstag, 29. Auguſt, 20.30 Uhr abends, wird die
Feuerſchale des Heſſiſchen Dragoner=Denkmals
in der Landgraf=Philipp=Anlage zum ehrenden Gedenken der im
Gefecht bei Brandeville gefallenen heſſiſchen Garde= und Leib=
Dragoner entzündet.
Wir gedenken hier bei auflodernder Flamme nicht nur der
vierzig im Gefecht gefallenen Kameraden, ſondern auch der vielen
anderen, die durch ihr Opfer den Heimatboden freihielten von
Verwüſtung, Mord und Brand. Das Opfer der Gefallenen
ſchmiedete das eiſerne Band der Volksgemeinſchaft. Sie ſtarben
im Glauben an ihr deutſches Volk.

Kameradſchaftsabend und Gaufeſt=Sieger=Ehrung
im Orangeriegarken.
Der von der Ortsgruppe Darmſtadt vom Reichs=
bund
für Leibesübungen ſtattfindende Kamerad=
ſchaftsabend
mit Siegerehrung der vom Befreiungs=
Gaufeſt in Saarbrücken heimgekehrten Sieger findet heute abend,
beginnend um 8 Uhr, im Orangeriegarten im Rahmen der Gar=
tenbauausſtellung
ſtatt. Die der Ortsgruppe Darmſtadt angeſchloſ=
ſenen
Vereine werden gebeten, die Uebungsabende an dieſem
Abend ausfallen zu laſſen, um allen Mitgliedern den Beſuch der
Veranſtaltung zu ermöglichen. Zu der Veranſtaltung iſt die ge=
ſamte
Bevölkerung Darmſtadts gleichfalls eingeladen. Der Ein=
trittspreis
iſt einheitlich für jede Perſon auf 20 Pfg. feſtgeſetzt.

Zur Ausſtellung Volk und Wirtſchaft
Nur noch wenige Wochen trennen uns von der Eröffnung der
großzügigen Lehrſchau Volk und Wirtſchaft die am 15. Sep=
tember
in der Feſthalle ſtattfinden wird. Die Schau, die in Darm=
ſtadt
als einziger Stadt im Rhein=Main=Gebiet gezeigt wivd,
wird ſicher auch hier, wie in anderen Städten, großes Intereſſe
und Aufſehen erregen, hat ſie doch den Zweck, den Menſchen, alſo
jede einzelne Perſon, auf die Zuſammenhänge hinzuweiſen, in
denen er zur Wirtſchaft ſteht. Um dieſer Ausſtellung eine mög=
lichſt
ſtarke Zugkraft zu ſichern, hatte der Vorſitzende des Werbe=
ausſchuſſes
der Lehrausſtellung Volk und Wirtſchaft Pg.
Fiſcher, Vertreter der Partei und Wirtſchaft, des Hausfrauen=
bundes
der NS. Frauenſchaft, der Schulbehörden, der ſtädtiſchen
Betriebe, der Heag und der Preſſe eingeladen, um mit ihnen die
Organiſation der Beſucherwerbung durchzuſprechen. Hierbei wur=
den
von allen Seiten, insbeſondere auch von dem leitenden Auf=
bau
=Ingenieur der Ausſtellung, Herrn Biberger, wertvolle
Anregungen gegeben. Es wurde auf den ungeheuren pädago=
giſchen
Wert der Ausſtellung hingewieſen und Einzelheiten der
Beſucherwerbung beſprochen. Ganz allgemein kam der Wille zum
Ausdruck, dieſe Schau auch in Darmſtadt durch weitgehendſte Un=
terſtützung
erfolgreich zu geſtalten. Was einer Stadt mit 73 000
Einwohnern wie Zwickau gelungen iſt, nämlich 36 000 Beſucher
für dieſe Schau zu intereſſieren, wird auch hier möglich werden,
zumal dieſe Ausſtellung neben ihrer umfaſſenden, klaren Zuſam=
menſtellung
aller jeden ſchaffenden deutſchen Menſchen angehen=
den
Fragen auch wertvollen volkswirtſchaftlichen Anſchauungs=
Unterricht vermittelt.

Ein filmiſches Denkmal für die Süd=Aklankik=Flieger
Briefe fliegen über den Ozean, das iſt der Titel eines
Kulturfilms, der auf Anregung des Reichsluftfahrtminiſteriums
und im Auftrage des Reichspoſtminiſteriums und der Deutſchen
Lufthanſa von der Ufa hergeſtellt worden iſt. Dieſer Lichtbild=
ſtreifen
, der gerade zum Jubiläum des deutſchen Südatlantik=
Fluges, alſo der 100. Ueberquerung, herauskam, iſt am Montag
vor Preſſevertretern vorgeführt worden. Er zeigt im flotten
Tempo das Einſammeln und den Verſand der Briefpoſt in Ber=
lin
durch einen Zubringeflieger, der von Stuttgart über Sevilla
nach den Kanariſchen Inſeln geht. Dann wird in einer Schuß=
fahrt
der Südatlantik durch die deutſchen Dornier=Walflugzeuge
überquert. Der Film zeigt hochintereſſante Aufnahmen der Ge=
viete
, die ſowohl vom Zubringedienſt als auch vom Hauptdienſt
berührt werden. Dieſer Kulturfilm iſt ſo ausgezeichnet, daß er
es verdient, in allen Lichtſpieltheatern gezeigt zu werden. Er
ſtellt ein getreues Spiegelbild der unvergleichlichen Leiſtungen
der deutſchen Südamerika=Flieger dar, er iſt aber auch ein Denk=
mal
für dieſe Flieger und den deutſchen Luftpoſtdienſt nach Süd=
amerika
. Es iſt beabſichtigt, von dem Film noch eine engliſche,
eine ſpaniſche und eine portugieſiſche Faſſung anzufertigen, damit
der Film auch in den Ländern gezeigt werden kann, die am
deutſch=ſüdamerikaniſchen Luftpoſtdienſt beſonders intereſſiert ſind.

Landesregierung Abteilung II. Erledigt ſind: Eine
Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an der Volksſchule z.
Wallerſtädten, Kreis Groß=Gerau. Dienſtwohnung iſt nicht vor
handen. Bewerber müſſen ſeit mindeſtens 8 Jahren die Prüfung
abgelegt und eine Anwärterdienſtzeit von mindeſtens 5 Jahren
zurückgelegt haben. Eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen
Lehrer an der Volksſchule zu Nackenheim, Kreis Oppenhein
Dienſtwohnung iſt vorhanden. Bewerber müſſen ſeit mindeſtens
8 Jahren die Prüfung abgelegt und eine Anwärterdienſtzeit vo
mindeſtens 5 Jahren zurückgelegt haben.
Perſonalveränderungen in der Reichsjuſtizverwaltung ( Ober=
landesgerichtsbezirk
Darmſtadt). Die Juſtizpreſſeſtelle Darmſtadt
gibt bekannt: Ernannt wurde: 1. Am 12. Auguſt 1935 unter
Berufung in das Beamtenverhältnis der Kanzleiaſſiſtent auf
Probe bei dem Amtsgericht Mainz Verſorgungsanwärter Auguſt
Wamſer mit Wirkung vom 1. Auguſt 1935 zum Kanzleiaſſiſten=
ten
bei dieſem Gericht; 2. am 12. Auguſt 1935 unter Berufung
in das Beamtenverhältnis der Kanzleigehilfe beim Amtsgericht
Reinheim Georg Friedrich mit Wirkung vom 1. Mai 1935
zum Kanzliſten bei dieſem Gericht; 3. am 12. Auguſt 1935 unter
Berufung in das Beamtenverhältnis der Kanzleigehilfe bei dem
Amtsgericht Wald=Michelbach Joſef Berg mit Wirkung vom
1. September 1935 zum Kanzliſten bei dieſem Gericht; 4. am
13. Auguſt 1935 der Kanzleiaſſiſtent Friedrich Stork bei den
Amtsgericht in Butzbach mit Wirkung vom 1. September 193.
zum Kanzleiaſſiſtenten bei dem Amtsgericht Offenbach: 5. am
13. Auguſt 1935 unter Berufung in das Beamtenverhältnis der
Kanzleigehilfe bei dem Amtsgericht Offenbach Georg Fröhlich
mit Wirkung vom 1. Juni 1935 zum Kanzliſten bei dem Amts=
gericht
Butzbach; 6. am 16. Auguſt 1935 der Kanzleiaſſiſtent auf
Probe Verſorgungsanwärter Adam Werker bei dem Amts=
gericht
Alzey zum Kanzleiaſſiſtenten bei dieſem Gericht mit Wir=
kung
vom 1. Juni 1935 unter Berufung in das Beamtenverhält=
nis
. Ausdem Reichsjuſtizdienſt entlaſſen wurde
am 13. Auguſt 1935 auf ihren Antrag die Kanzliſtin bei dem
Landgericht Darmſtadt Margarethe Kühn geb. Seelbach aus
Darmſtadt.

Städtiſcher Chor der Städt. Akademie für Tonkunſt. Die
Chormitglieder können ihre Karten für die Aufführung des Wild=
ſchütz
während der Dienſtſtunden auf dem Sekretariat abholen.

Heimabende für ortsfremde junge Mädchen im Freundin=
nenheim
, Sandſtraße 24. Jeden Donnerstag, abends 8.15 bis 10
Uhr: Zuſammenkunft. Donnerstag, den 29. Auguſt: Vorleſen.

Evangeliſche Stadtmiſſion, Mühlſtraße 24. Die chriſtlichen
Kreiſe unſerer Stadt werden noch einmal darauf aufmerkſam ge=
macht
, daß am heutigen Mittwoch wieder die ſeit vielen Jahren
in Darmſtadt bekannte Philadelphia=Konferenz ſtattfindet. Vor=
mittags
9 Uhr: Gebetsverſammlung durch Herrn Prediger Neu=
ber
=Frankfurt a. M. Um 10 Uhr: 1. Vortrag von Herrn Pfarrer
Lic. Brandenburg=Berlin über das Thema: Religion oder
Glaube? Mittags 12.30 Uhr: Gemeinſames Mittageſſen im Ver=
einshaus
, Mühlſtraße. Beginn des Nachmittags=Vortrages um
230 Uhr mit einem Vortrag des Hauptredners der Konferenz.
Anſchließend Gemeinſchafts=Abendmahlsfeier. Abends 8.30 Uhr:
Oeffentlicher Vortrag von Pfarrer Lic. Brandenburg: Der Weg
zur Freiheit, Mitwirkung der Stadtmiſſionschöre. Der Beſuch
dieſer chriſtlichen Gemeinſchaftskonferenz iſt frei für jedermann.
Bei Ueberfüllung des Lokals iſt Sorge getragen, daß man die
Vorträge auch im Freien mittels Lautſprecher hören kann.

Kampf den Staatsfeinden.
und Geſetze aufzuregen, die zur Verbeſſerung, zum Woble=
deutſchen
Volkes und ſeines Fortbeſtandes geſchaffen wurden.
Groß=Kundgebung der NSDAP.
wenn einer dieſer Dunkelmänner ſage, eine Religion ſei bedrrr

** Die NSDAP. eröffnete geſtern abend mit einer großen
Kundgebung auf dem Paradeplatz den Kampf gegen die Staats=
feinde
. Die Vertreter aller Gliederungen der Partei, die Be=
triebe
und Volksgenoſſen waren in ſo großer Zahl erſchienen, daß
die Maſſen Kopf an Kopf bis an das Landesmuſeum ſtanden.
Vor dem Rednerpult hatten die Fahnenabordnungen Aufſtellung
genommen; Fackelträger ſtanden zu beiden Seiten. Der Landes=
obmann
der NSBO. und Gauwalter der DAF. Pg. Becker
nahm in längeren Ausführungen Stellung gegen all die Dunkel=
männer
, die Sabotage am Aufbau Deutſchlands treiben wollen.
Der M.3. 50 unter Leitung des M.3.=Führers Greilich um=
rahmte
die Kundgebung muſikaliſch.

Oberbürgermeiſter Kreisleiter Wamboldt

eröffnete die Großkundgebung des Kreiſes Darmſtadt der N. S.D.
A.P und hieß alle Erſchienenen, beſonders dem Gauwalter der
DAF., Pg. Becker, herzlich willkommen. Alle ſeien zu der gewal=
tigen
Kundgebung zuſammengekommen, um eine Abrechnung mit
den Staatsfeinden vorzunehmen. Denn dieſes Recht haben wir
Nationalſozialiſten, die dieſen Staat aus einem Trümmerhaufen
errichtet haben und die auch dieſen nationalſozialiſtiſchen Staat
verteidigen. Er erteilte dann dem

Gauwalker der DAF. Pg. Becker

das Wort, der von der Machtergreifung durch den Führer am
30. Januar 1933 ausging. Damals, als der Führer mit der Lei=
tung
der Staatsgeſchäfte betraut wurde, fand er einen Trümmer=
haufen
vor. Es war gut, daß das deutſche Volk nicht wußte, wie
das deutſche Vaterland damals in Wirklichkeit ausſah, an welchem
Abgrund es ſtand. Wenige Monate nach der Machtübernahme
waren aus dem Trümerhaufen ſchon neue Grundmauern entſtan=
den
. Selbſtverſtandlich mußten die verſchwinden, die gekennzeichnet
waren, daß ſie Deutſchland an den Abgrund gebracht hatten. Das
Volk war erwacht und erwacht war die Erkenntnis vom National=
ſozialismus
und ſeinem Wollen. Die Idee eines einzelnen Man=
nes
wurde lebendig. Und das war gut ſo, damit die einzelnen
Gruppen endlich lernten, ihre enge Intereſſenpolitik aufzugeben.
Keiner hat die Idee des Führers damals beſſer erkannt als
H. St. Chamberlain, der Adolf Hitler als den politiſchen Führer,
als den Neuformer aller Völker bezeichnete.
Pg. Becker rechnete dann mit den Dunkelmännern ab, die ſich
im politiſchen Katholizismus oder unter dem Deckmantel anderer
Bekenntniſſe verſtecken, oder dem ewigen Geiſt der Verneinung,
dem Judentum angehören. Sie wollten, als der Neuformer ſeine
Arbeit aufnahm, nur aus dem Hinterhalt ihre zerſetzende Tätig=
keit
fortſetzen. Und wenn jene politiſchen Dunkelmänner des
politiſchen Katholizismus das deutſche Volksvermögen verſchieben
wollten, ſo bedeutet das nichts anderes, als daß ſie ſich mit den
Staats= und Vaterlandsverrätern auf eine Stufe ſtellten. Wenn
andere, ſei es, daß ſie unter dem Deckmantel der Religion oder
weil ſie den Chriſtlich=ſozialen Volksdienſt noch nicht ganz ver=
geſſen
haben, aus dem Hinterhalt gegen den Nationalſozialismus
kämpfen, ſo muß das Volk dieſe Dunkelmänner bekämpfen und
den Kampf des Führers zu ſeiner eigenen Sache machen. Die
Dunkelmänner, die Jahrhunderte lang die Einzelvölker, die
Einzelmenſchen täuſchten, haben kein Recht, ſich über Maßnahmen

General Faupel.

Der in die Bundesleitung des VDA. eingetretene

Generalmajor a. D. Faupel iſt ein Mann, der in der Welt
bereits weit herumgekommen iſt. Er hat in Südweſt gegen die

Hereros gekämpft, er weilte längere Zeit in China und hat ſich
durch ſeinen Ritt, der ihn quer durch die Mongolei nach dem
Baikalſee führte, einen Namen gemacht. Während des Krieges
gehörte er zum Stabe Hindenburgs, nach dem Kriege war er
Freikorpsführer in Oberſchleſien, im Ruhrgebiet, in München
und in Dresden. Von 1922 bis 1933 hatte er den Poſten eines
Beraters des argentiniſchen Präſidenten Uriburu inne. Später
war er Generalinſpekteur des peruaniſchen Heeres. Vom März
d. J. ab gehörte er dem Ibero=amerikaniſchen Inſtitut in leiten=
der
Stellung an.

1700 Worke auf einer Münze.

Kleinſchreiber an der Arbeit. Geſchicklichkeit und Geduld
machen den Meiſter.

Vor einigen Tagen überraſchte der Einwohner einer kleinen
iriſchen Stadt ſeinen Bürgermeiſter mit einer Münze, einem ein=
fachen
Schillingſtück, deſſen eine Fläche er glatt geſcheuert hatte,
um dann darauf eine ganze Stadtgeſchichte zu ſchreiben. Er war
von Beruf Graveur und brachte es fertig, über 1700 Worte auf
den kleinen Flächen unterzubringen. Freilich mußte man ſich, um
das ſeltſame Dokument leſen zu können, eines Mikroſkopes be=
dienen
, ebenſo wie auch der Herſteller der Inſchrift mit Hilfe eines
ſolchen Vergrößerungsinſtrumentes gearbeitet hatte.
Zur Fertigſtellung brauchte er faſt zwei Jahre. Jede Muße=
ſtunde
verwandte er auf die Arbeit. Er übertraf damit alle jene
Künſtler, die von Zeit zu Zeit die Oeffentlichkeit mit der Kunde
verblüffen, es ſei ihnen geglückt, irgendeinen Teil aus einem Ro=
man
oder aus einer Oper in allerfeinſter Schrift auf einer Poſt=
karte
unterzubringen. Dieſe Feinſchreiber müſſen übrigens für je=
des
Wort eine neue Feder nehmen.
Man weiß von einem ſehr geduldigen Schönſchreiber zu be=
richten
, der Schillers Lied von der Glocke ungekürzt und mit einer
mittelſtarken Lupe lesbar auf einer einzigen Poſtkartenſeite un=
terbrachte
. Er wurde freilich bei weitem übertroffen von einem
Strafgefangenen, der in ſeiner Zelle feinmechaniſche Einrichtungen
zur Verfügung hatte und nun daranging, das Vaterunſer mit
kleinſten Buchſtaben auf die Fläche eines Kirſchkernes zu ſchrei=
ben
. Zu dieſer Arbeit gehörte neben der ungeheuren Geſchicklichkeit
naturgemäß auch eine ungewöhnlich große Geduld.
Das iſt anders bei gewiſſen rein techniſchen Miniaturwerken,
die man in jüngſter Zeit in Amerika und England herſtellte. Es
gibt heute ganze Bibliotheken, die man in zwei Händen unter=
bringen
kann. Die Seiten ſind urſprünglich in normaler Größe
hergeſtellt und dann auf photographiſchem Wege verkleinert.
Den Anfang machte in dieſer Beziehung übrigens vor Jahren
eine Berliner Buchhandlung, die damals ein kleines Lexikon auf
den Markt brachte, das wie ein Uranhänger gearbeitet war. In
einem kleinen Mäppchen war eine Lupe beigefügt. Mit Hilfe
dieſes kleinen Nachſchlagewerkes und der Lupe konnte man ſich
ernſthaft durch die Schwierigkeiten winden, die ſich aufwarfen,
wenn man keine Möglichkeit hat, ſich anhand eines normalen Nach=
ſchlagewerkes
über Dinge des täglichen Lebens zu unterrichten.

Poſtnachnahmeverkehr mit Luxemburg. Der Höchſtbetrag
einer Nachnahmeſendung aus Deutſchland nach Luxemburg wird

von ſogleich an auf 800 RM. feſtgeſetzt. Die Beſtimmung, daß im
Verkehr mit Luxemburg von einem Abſender an denſelben
Empfänger täglich nur eine Warenſendung gegen Nachnahme zu=
läſſig
ſei, wird aufgehoben.

Vereins= und lokale Beranſtalkungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Hotel Hufnagel, Seeheim. Heute Tanzabend.

ſo ſeien ſie daran erinnert: Wo in Deutſchland würden heutesn
Kirchen ſtehen, wo würde heute noch die chriſtliche Lehre mi
ſein, wenn der Nationalſozialismus nicht geweſen wäre. 2
einer vom Heidentum ſpricht, ſo ſei ihm geſagt: Wir ſind gru
ſegnete Streiter, deren Werk geſegnet iſt. Wo ſteht ein Fcr
in der Geſchichte, deſſen Kampf mehr geſegnet iſt, als der
Führers Adolf Hitler? Es iſt vermeſſen, einem Einzelmenn
etwas klar machen zu wollen, was gegen die Geſetze Gattes=
ſtößt
. Wir Nationalſozialiſten dulden nicht, daß das Wer=
Führers gefährdet wird. Wir haben Geduld genug bewieſen ge
über der Reaktion, den Dunkelmännern aller Art. Und wie
klären vor aller Welt, daß wir die Gewalt und Macht de
wegung rückſichtslos einſetzen, wenn es gilt, daß das Voll
rettet wird.
Die Dunkelmänner ſtellen das Sammelbecken aller gege
Volk gerichteten Kräfte dar, und jeder, wer die Jeſuiten un=
frühere
Zentrum kennt, weiß, daß ſie ein geſchloſſenes Volkk;
brauchen können. Von den anderen Dunkelmännern, die in
Reihen der Reaktion ſtehen, iſt dasſelbe zu ſagen. Die Nat=
ſozialiſten
ſind groß geworden im Kampf. Und jeder ein
vom Führer bis zum letzten Mann der Bewegung, weiß, wag
der Welt ſchulden und was durchzuführen iſt. Die Elern
die heute aus dem Hinterhalt arbeiten, haben den deutſche-
beiter
, die beſten Menſchen von der Nation entfernt. Dieſe
kelmänner haben kein Recht, zu kritiſieren. Ihr kraſſer Mag
ismus, ihr Tun iſt verurteilt vor der Geſchichte. Dasſelb
von der Reaktion, von den ewig Geſtrigen. Wir waren
jundertelang ein auseinandergefallenes Volk, deſſen Sehnſuu
Einheit und die Größe war. Liebe ſetzt ſich nur durch Liebe
nicht durch Haß. Und heute haben die Dunkelmänner kein
ſich der Volkwerdung entgegenzuſetzen. Die Nationalſozialiſten
ben durch Blut und Hingabe das Volk geformt und laſſen ihrr

nicht zerſtören, ſie werden den zerſtören, der das Werk ſtöremt
Vier Jahre hat der Führer ſich ausbedungen, dann könns=

einzelnen Bauſteine aufeinandergeſetzt werden, vier Jahre=
erſt
das hinweggeräumt werden, was andere zerſtört habenn
haben zuviel Geduld bewieſen in der letzten Zeit und ſindo
mehr willens, uns Unartigkeiten gefallen zu laſſen. W
greifen auch die Judenfrage. Es iſt nicht gleichgültig, wohii
deutſche Volksvermögen fließt.Hier hat die deutſche Frau/
zukämpfen. Wenn ſie bei Juden nichts mehr kauft, iſt die u
frage entſchieden. Der Kampf gegen die Dunkelmänner Fi
meinſame Sache des deutſchen Volkes. Er richtet ſich gego
zerſetzenden Kräfte des politiſchen Katholizismus der Re=
und des Judentums. Von Kräften zerſetzender Art könne
uns nicht den Weg verſperren laſſen, und hier wird der de
Arbeiter mithelfen, das Werk des Führers zu ſichern. Die=
ſehung
wirkt mit dem Führer und mit ſeiner Idee. Wir alb
Zeitgenoſſen des großen Formers und Geſtalters, des g
politiſchen Führers aller Zeiten, deſſen Werk geſegnet iſt.
wird der Nationalſozialismus verſagen und nie vergeſſen
er dem Volke ſchuldig iſt, er wird die Rettung des Volke;
den Aufbau durchführen, immer mit dem Blick auf den Mam,
in ſittlicher Größe vor uns ſteht und vor uns marſchiern
Führer Adolf Hitler! Die Ausführungen wurden öfters
ſpontan von lebhaftem Beifall unterbrochen.

no der
Oberbürgermeiſter Kreisleiter Wamboldt dankte Km/ym Mel
Gauwalter der DAF., Pg. Becker, und ſchloß die gewaltige Mi,

gebung mit einem Treuegelöbnis dem Führer, das in einemnd
fachen Sieg=Heil ausklang. Die Lieder der Deutſchen mr
gemeinſam geſungen.

Treibt Seidenbau!

Fir zundlichen Fe

Benach

in Freitag, de
* Ortsgruppenft
penwalterit
Idr Arbeit,
Ir Erſcheinen iſt

ſtſitun

Eine Wanderſchau der Reichsfachgruppe Seidenbau, e.
in Darmſtadt.
Treibt Seidenbau! leſen wir in großen Buckit
auf dem Auto, das dieſer Tage im Hof des Rummel
teht und das die Wanderſchau der Reichsfachgr
Nittwe
Seidenbauer im Reichsverband deutſcher KI
aal de=
tierzüchter
, e. V., zu uns gebracht hat. Treibt Seider0 ſabend ſto
Erinnerungen an den naturkundlichen Unterricht in der ſetzuppe St
tauchen auf; auch an das beſondere Intereſſe, das Friedräu
Große der Einführung des Seidenbaues in Deutſchland wi in
denken wir. Und dann treten wir in den großen Saal des
nelbräu: Das erſte, was unſern Blick fängt, iſt ein geſchmacb.
Aufbau von wundervoll weichfließender, naturreiner de-n
Seide in der Mitte des Vordergrundes. Ein guter Gedank/ uſehsgeme
es, das köſtliche, erſtrebenswerte Endprodukt, für welche
Seidenbauer die Vorarbeit leiſtet, in den Mittelpunkt der
zu rücken!
arckf
Ein weiter Weg iſt es bis dahin. Dort drüben der .
zeigt uns die winzig=kleinen Eier des Seidenſpinners, aus
dann das Räupchen ausſchlüpft, das in raſcher Entwicklum://0s der Arbei
dicken, weißlichen Raupe anwächſt. Da haben wir ja au man das Erſche
länglich=runden Kokons, die Raupen im verpuppten Zru
Dieſer Zuſtand intereſſiert uns für den Seidenbau natürlr9
meiſten, denn das Geſpinſt der Kokons ergibt, abgehaſpell
ein
Seidenfaden. Ein anderer Kaſten zeigt die nicht abhaſpe
Teile der Kokons, Struſen genannt, die ein wenig ähnlm=
Werg ausſehen; auch Flockſeide ſehen wir, eine graun
watteähnliche Maſſe beſtehend aus den Fäden, die das Auf7
gerüſt der Kokons bildeten. Unſcheinbar, aber wichtig iſt auu
weiterer Anſchauungskaſten, der uns mit den MaulbeerlI
tern, die ja ausſchließlich die Nahrung der Seidenraupe
den, bekannt macht. Die weiße Maulbeere kann übrigens

allen Gegenden Deutſchlands gedeihen, vorzugsweiſe auf 1.

lehmigem Boden. Mit den Bedürfniſſen und Eigenſchaften
Pflanze wird ſich der Züchter natürlich zuerſt vertraut machl
Wie wird man denn eigentlich Seidenba
Die Wanderſchau gibt uns darüber Auskunft in inſtruktive
dern und luſtigen Verſen! Da ſehen wir den Hof eines Kle
züchters; Ziegen, Hühner, Kaninchen tummeln ſich darauſ.
kann man dieſe Wirtſchaft noch kriſenfeſter geſtalten? Dem
Nachbar weiß Rat: Treibt Seidenbau! Seidenbau iſt Ne*
werb, der im Familienbetrieb, alſo ohne fremde Arbeitss
durchgeführt wird. Unſer Kleintierzüchter läßt ſich belehrl
entſchließt ſich ſamt ſeiner Frau zu einem (etwa ſechsta-
Lehrgang in einer Beiſpielsrauperei wie ſie 1 Teilen Deutſchlands beſtehen. In Theorie und Pracl=
chult
, kehrt er heim und pflanzt in langen Reihen die Mau.
hecken. Was er ſonſt noch braucht, iſt nur ein geſchloſſene
in durchlöcherten Pappkartons zur Spinnhütte Celle geſchie.?
beerblätter und Raupen liegen. Sorgfältig bettet er ſie
wieder um. Es kommt der Tag der Ernte, die Kokons m.
*
in durchlöcherten Pappkartons zur Spinnhütte Celle geſchig.
Geldbriefträger, der kurz darauf auf dem Hof des Kleintierud
erſcheint, wird freudig begrüßt!
Natürlich geht die Arbeit des Seidenbauers nicht imme
ſo glatt und reibungslos vor ſich, wie wir es hier nur in *
Zügen zeigen konnten. Aber bei allen Fragen, die dem al.
den oder bereits mit der Züchtung beſchäftigten Seidenbaue
tauchen. gibt die Geſchäftsſtelle der Reichsfachgruppe Seiden
e. V., Celle. Im franzöſiſchen Garten, bereitwilligſt Rat, 4
ſung oder Auskunft. Der Seidenbauer darf jedenfalls bei
Arbeit neben allen perſönlichen Vorteilen das Bewußtlein. 4
daß er an ſeinem Platz mitwirkt in der Erzeugungsſchlacht

Wir gratulieren!

Zu ſeinem 75. Geburtstag dem allbekannten Lye
genten Herrn Alois Hippauf, Clemensſtraße 5.
Zum 70. Geburtstage dem Stadtamtmann i. R. K90
Volquarts, der jahrzehntelang im hieſigen Gaswe.
betriebsleitender Ingenieur tätig war. In ſeltener kolh..
und geiſtiger Friſche konnte er im Kreiſe ſeiner Famile Dei
verbringen.

Herrn Heinrich Bauer 4., Gräfenhauſen, der iſ
verlicher und geiſtiger Friſche ſeinen 76. Geburtsl *
26. ds. Mts. feiern konnte.

Der Hebamme i. R. Frau Katharina Held in 9e
heim zum 84. Geburtstag, den ſie bei guter Geſundhelt.

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 28. Auguſt 1935

Lus der KSoug.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 236 Seite 5

gd9
zlick auf den

Der Gauleiter.
ſauſchulungsamt.
Am Samstag, dem 31. Auguſt, um 15 Uhr, findet im Adolf=
ler
=Haus zu Frankfurt a. M., Gutleutſtraße 8/12, im Sitzungs=
nl die Gauarbeitsgemeinſchaft ſtatt. Außer den Kreisſchulungs=
uern
und den Schulungsobmännern der Gliederungen hat nie=
md
das Recht zum Beſuch der Gauarbeitsgemeinſchaft.
Der Kreisleiter.
ee Kreisausbildungsleiter.
Reichsparteitag 1935.
An ſämtliche Ortsgruppen und Stützpunkte ſowie Amt
für Beamte
Am Mittwoch, dem 28. Auguſt 1935, findet durch den Gau=
bildungsleiter Pg. Wellenkamp die Beſichtigung der nach
ürnberg fahrenden Marſchteilnehmer ſtatt. Es treten an:
Sämtliche Marſchteilnehmer im Dienſtanzug mit voller Rücken=
ausrüſtung
:
Emtliche Ortsgruppen= und Stützpunktleiter, auch wenn die=
ſelben
nicht am Reichsparteitag teilnehmen (im Dienſtanzug).
Fahnen ſämtlicher Ortsgruppen und Stützpunkte ſind mitzu=
tingen
. Antreten pünktlich 19 Uhr vor der Feſthalle.
rrisſchulungsamt.
Die auf den 1. September 1935 angekündigte Schulungs=
gung
wird auf einen ſpäteren Zeitpunkt verſchoben.
Frauenſchaft Darmſtadt.
Die Sitzung der Frauenſchaftsleiterinnen Darmſtadt=Stadt
=Land findet Donnerstag, den 29. Auguſt 1935, nachmittags
Uhr, bei unſerer Geſchäftsſtelle (Rheinſtraße 95) ſtatt.
eichsmütterdienſt im Deutſchen Frauenwerk.
Der Kurſus Häusliche Krankenpflege findet Dienstags und
ertags abends 8 Uhr im Eliſabethenſtift (Eingang Erbacher
ſinße) ſtatt. Wir bitten unſere Frauenſchaftsmitglieder um
ge Beteiligung. Anmeldungen bei Schweſter Marie Becker,
ſiarich=Fuhr=Straße 1, und bei der Kreisamtsleitung der NS.
ſarzenſchaft, Rheinſtraße 95.
nius: Geſundheits= und häusliche Krankenpflege.
DDie Verſäumniſſe vom Julikurſus können nachgeholt werden
ſenstag und Freitags um 8 Uhr abends pünktlich im Eliſa=
tienſtift
.
S Lehrerbund.
Arbeitsgemeinſchaft Knabenturnen.
Mächſte Arbeitsſitzung am Mittwoch, dem 28. Auguſt, 15 Uhr,
ider Turnhalle am Kapellplatz. Die wichtige Tagesordnung
ſeſtplan der Landjugend=Wettkämpfe, Ausloſung der Spielgeg=
ruſw
.) macht es erforderlich, daß jede Schule vertreten iſt.
Arbeitsgruppe Mädchenturnen.
Nächſte Zuſammenkunft: Donnerstag, 29. Auguſt. 18.30 Uhr.
Poriaſchule, Hochſtraße 44. Grenzball: Beſprechung und prak=
the
Ausführung.
Die Deutſche Rrbeitsfront
KOa4
Der Kreiswalter.
Hausgehilfinnen Achtung!
Hausgehilfinnen können ſich zur Teilnahme an einer wirt=
ſaftskundlichen
Fahrt im Gau Heſſen=Naſſau bei der Kreis=
hendwaltung
der DAF., Darmſtadt, Bismarckſtraße 19, melden.
bis 3 RM. Meldeſchluß: 29. Auguſt. Ueber den Fahrttermin
wlgt noch Benachrichtigung in der Preſſe.
Frauenamt Achtung!
Am Freitag, dem 30. Auguſt 1935, findet eine Sitzung ſämt=
ſer
Ortsgruppenfrauenamtswalterinnen ſowie der jeweiligen
fharuppenwalterin der RBG. 19 Hausgehilfen ſtatt. Ort:
dus der Arbeit, Bismarckſtraße 19, kleiner Saal. Zeit: 20.30
Erſcheinen iſt unbedingte Pflicht.
Ortsgruppe Stadtmitte.
Die Dienſtſtunden der DAF.=Ortsgruppe Stadtmitte finden
Untag, Dienstag und Freitag von 19.3021.00 Uhr in der
Dnſtſtelle der Ortsgruppe, Alexanderſtraße 23, ſtatt.
Hausgehilfinnen der Ortsgruppe Stadtmitte.
Am Mittwoch, dem 28. Auguſt, abends 20.30 Uhr, findet im
unen Saal des Hauſes der Arbeit (Bismarckſtraße 19) ein
himabend ſtatt. Alle Hausgehilfinnen des Bereichs der
9sgruppe Stadtmitte ſind herzlichſt eingeladen.
Achtung! Reichsbetriebsgemeinſchaften 2 (Textil)
und 3 (Bekleidung).
Mit ſofortiger Wirkung werden vorſtehend angeführte RBG.
2nd 3 im Gaugebiet Heſſen=Naſſau von der Reichs=
beriebsgemeinſchaft
18 (Handwerk) mitbetreut.
sechſtunden finden Dienstags, Donnerstags und Freitags vor=
ags
913 Uhr, nachmittags 1518 Uhr im Haus der Arbeit,
Amſtadt, Bismarckſtraße 19, Zimmer 23, ſtatt.
Am Mittwoch, dem 28. Auguſt, abends 20 Uhr, iſt ein Sprech=
vid
ſämtlicher Betriebswalter obiger Betriebsgemeinſchaften
Haus der Arbeit (kleiner Nebenſaal, Wirtſchaft) anberaumt,
iAvelchem das Erſcheinen unbedingte Pflicht iſt.
lchtung! Fachgruppen= und Fachſchaftswalter der Reichs=
betriebsgemeinſchaft
Handwerk.
Am Mittwoch, dem 28. Auguſt, abends 20 Uhr, findet im
As der Arbeit, Bismarckſtraße 19 (kleiner Nebenſaal, Wirt=
9t), ein wichtiger Sprechabend ſtatt. Die Fachgruppen=
1mer ſind für das reſtloſe Erſcheinen ihrer Fachſchaftswalter
1 hmnt wortlich. Die monatlichen Tätigkeitsberichte werden bei
er Gelegenheit abgegeben.

Einzelhandel mit Waren aller Art,
ALebens= und Genußmitteln, mit Bekleidungsgegenſtänden, mit
A= und Küchengeräten und Wohnbedarf, mit Maſchinen und
CNäugen, mit Gegenſtänden der Körper= und Geſundheitspflege,
ſonſtiger Facheinzelhandel. Hauſier= und Straßenhandel.
Aurf Grund des Geſetzes über die Einführung des Arbeits=
Nes vom 26. Februar 1935 RGBl. I S. 311 wird für die
* Uſtellten, Arbeiter, Volontäre und Lehrlinge dieſer Induſtrie=
9ge im Bezirke des Arbeitsamts Darmſtadt im Laufe des
2Nats September das Arbeitsbuch eingeführt. Vordrucke für
Elntragſtellung ſind bei dem Arbeitsamt Darmſtadt, Morne=
mmße
75, abzuholen. Der Antrag iſt mit der polizeilichen
* Vebeſcheinigung verſehen, unter Beifügung etwaiger Zeug=
oder
ſonſtiger Unterlagen, bei der angegebenen Dienſtſtelle
* ſö nlich in der Zeit vom 9, bis 12. September 1935, vor=
Igs zwiſchen 7 und 13 Uhr. abzugeben, inſoweit nicht durch
dere Zuſchrift des Arbeitsamtes an den Betriebsführer
us anderes beſtimmt iſt.
der feſtgeſetzte Termin muß pünktlich eingehalten werden.
*den Antrag nicht rechtzeitig abgibt, läuft Gefahr, ſeine
* lüitsſtelle zu verlieren.
Orpheum. Spielzeitbeginn 1935/36. Am kom=
Ser Samstag, 31. Auguſt, eröffnet das Orpheum ſeine neue
eit, und zwar hat es ſich für den Anfang mit der Groß=
etſchau
Kaßner eine für alle Freunde der Bunten
De hochintereſſante Darbietung geſichert. Kaßner iſt inzwiſchen
vollendeter und berühmter geworden. Nach einer unerhört
Reichen Tournee durch alle größeren Städte der Schweiz, be=
der
beliebte Künſtler wieder ſeinen Zug durch die deut=
Fande. Kaßner ſehen iſt immer ein Erlebnis für groß und
Sonntag=Nachmittag iſt die erſte Familien= und Kin=
icellung
bei ganz kleinen Eintrittspreiſen.
Aufgehobene Straßenſperrung. Die angeordnete Straßen=
9 der Dieburger Straße zwiſchen Heinheimer= und Tau=
raße
iſt aufgehoben.

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1Oiselgr-
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HEHTchhte
K

Au. den Zurmſiädier aichifsienlgentern
Zwei neue Spitzenfilme
laufen demnächſt in Darmſtädter Lichtſpieltheatern.
Stradivari.
der König der Geigenmacher, baute die Konigin der Inſtru=
mente
bis in ſein 93. Lebensjahr ſeltſamerweiſe ſind die mei=
ſten
Großen dieſer Zunft ſo alt geworden , und er baute ſeine
Geigen nur für Könige, denn gewöhnliche Sterbliche waren gar
nicht imſtande, ſeine hohen Preiſe zu bezahlen.
Mit und in Stradivari kulminierte eine 200jährige Entwick=
lung
, die dann verfiel. Von der Mitte des 16. bis zur Mitte des
18. Jahrhunderts dauerte die Blüte der italieniſchen Geige. Auf
drei Familien konzentrierte ſich dieſe Blüteperiode. Mit dem
Namen Amati beginnt ſie die deutſche Abſtammung dieſer
Geigenbauerdynaſtie ſcheint erwieſen zu ſein , mit dem Namen
Guarneri ſetzt ſich die Entwicklung fort, und mit dem Namen
Stradivari ſchließt dieſe Epoche einer beiſpiellos virtuoſen Tech=
nik
. Die drei großen Geigenbauer=Dynaſtien bauten im Laufe

Phot. Boston-Tobis-Rolz
Goste Fröhſich in dem neuen Lota-Film Stracheriz
der Zeit eine Anzahl Inſtrumente, von denen allerdings nicht
mehr viel erhalten ſind. In der franzöſiſchen Revolution allein
ſollen 24 Amati=Geigen zerſtört worden ſein. Stradivari ſoll
etwa 1000 Inſtrumente gebaut haben, erhalten ſind aber höchſtens
100. Sie alle ſind Koſtbarkeiten, jede hat eine eigene Geſchichte,
die bis in die Zeit der Entſtehung zurückzuverfolgen iſt. Alle
dieſe Geigen haben eigene Namen wie Michelangelo , Titan,
Toscana oder wie die berühmteſte, die teuerſte von allen die
Meſſias=Geige, die ſich in England befindet und deren Wert
auf 150000 Dollar geſchätzt wurde. Zwiſchen 50 000 und
100 000 Mark dürfte wohl heute noch der Wert wohlerhaltener
Inſtrumente liegen, denn alle dieſe Wunderwerke ſind Individua=
litäten
unter ihresgleichen.
Die Geſchichte einer ſolchen Geige nimmt nun der kommende
Tobis=Rota=Film Stradivari den Geza von Bolvary dreht,
zum Vorwurf. Eine Stradivari=Geige als Heldin eines Film=
ſpiels
, das iſt ein neuer Gedanke. Es dreht ſich hier um eine
Violine namens Beatrice, nach Beatrice Amati, der Tochter
des Lehrmeiſters von Stradivari benannt. Auch dieſe Geige hat
eine ſeltſame Vorgeſchichte, die ihren Schatten auf die intereſſante
Filmhandlung wirft und die Geſchehniſſe, die um den Weltkrieg
herum abrollen, magiſch beeinfluſſen. Jedenfalls ein glücklicher
akuſtiſcher Einfall für einen Tonfilm, der ſtofflich neue Bahnen
ſucht.
Die Liſelotte von der Pfalz.
ſpielt Renate Müller. Sie ſchreibt darüber: Von Geburt
zwar bin ich ein waſchechtes Münchener Kind; der Abſtammung
nach aber eine halbe Pfälzerin. (Die andere Hälfte kam aus
dem Niederſächſiſchen.) Der Zufall hat es gewollt, daß ich unſer
deutſches Vaterland nach allen anderen Windrichtungen eher
durchſtreifen ſollte als gerade im Weſten, in den Rheinlanden. Bis

Renate Müller
als Ziſelotte bon der Pfalz: Gemahſin des Herzogs
von Orleans, in der Titelrolle des neuen Carl Froe=
gich
-Films der Europa Liſelotte von der Pfalz.
mich eines Tages eine Gaſtſpielfahrt erſt nach Köln und dann
nach Frankfurt führte. Und da fügte es eine gnädige Laune des
Spielplans, daß ich, nebſt ein paar Kollegen und Kolleginnen
von der Truppe, plötzlich zwei freie Tage hatte. Herrliches, un=
verhofftes
Geſchenk des Himmels, ab in die Pfalz! Bezau=
berndes
Land! Wirklich der Garten Gottes am Rhein! Ueppige
Felder in der weiten Rheinebene, traubenſchwere Weingärten
im ſanft anſteigenden Hügelland und dahinter die dunkelbewal=
deten
Berge mit ihren ungezählten Burgen und Ruinen, roman=
tiſchen
, efeubewachſenen Zeugen einer fernen glänzenden Ver=
gangenheit
. Von Altleiningen der trotzigen Feſte im Norden,
über das einſt ſo berühmte Kloſter Limburg mit ſeiner herrlichen
Gotik bis hinunter zum Trifels, dem Lieblingsſitz der Hohen=
ſtaufen
; überall mußten wir wie die Kinder Mauern erklettern
und in geheimnisvollen Gewölben und Verließen herumkriechen.
Dann aber, am zweiten Abend, als wir in Heidelberg die
viel zu kurze Fahrt abſchloſſen, folgte dem bloßen Schauen und
Inſichaufnehmen auch das Nachdenken, das Sichverſenken in das
Geſehene. Wir ſaßen irgendwo unten am Neckarufer bei einem
Glas Pfälzer; über uns leuchteten im Licht der ſinkenden Sonne

die großartigen Trümmer des Heidelberger Schloſſes, das einſt
die prunkvolle Reſidenz der pfälziſchen Kurfürſten war, und
da kam, aller Romantik zum Trotz, ein großes Bedauern über
uns vor der Frage, warum ſoviel architektoniſche Pracht und
Kunſt nur in Geſtalt von Ruinen, von Trümmern auf die Nach=
welt
übergehen mußte. Alte Schulweisheit wurde, mühſam und
in Bruchſtücken, hervorgeholt, und langſam erſtieg vor uns ein
Bild von den unglücklichen Schickſalen, die vor nunmehr rund 250
Jahren über das Pfälzer Land hereingebrochen waren.
Wir haben noch lange zuſammengeſeſſen an jenem Abend,
und mit dem ganzen Einfühlungsvermögen begeiſterter junger
Schauſpieler wurde in unſeren Geſprächen jene tapfere, liebens=
werte
Frau lebendig: Liſelotte von der Pfalz. Und als ich jetzt,
Jahre ſpäter, ſelbſt zur Liſelotte werden durfte da ſtieg jener
Abend wieder vor mir auf, und wenn es mir gelungen iſt, wirk=
lich
mit Leib und Seele eine gute Pfälzerin zu geſtalten, dann
verdanke ich das zu einem großen Teil jenen zwei Tagen, in
denen ich losgelöſt von aller Arbeit und allem Alltag mit ganzem
Herzen die ſchöne Pfalz in mich aufgenommen habe.
Union=Theater zeigt nur noch wenige Tage den Ufa=Film
Die Heilige und ihr Narr mit Hans Stüwe, Hanſi Knoteck, Lola
Chlud und Friedrich Ulmer.
Helia=Lichtſpiele bringen nur noch heute und morgen das
Ufa=Großluſtſpiel Amphitryon mit Willy Fritſch, Käthe Gold,
Paul Kemp und Adele Sandrock.
Palaſt=Lichtſpiele zeigen den Ufa=Film Liebe, Tod und
Teufel mit Käthe von Nagy, Albin Skoda, Brigitte Horney.

NS. Gemeinſchaft Kraft durch Freude‟
1. September: Fahrt in den Speſſart: Babenhauſen
Aſchaffenburg, das bayeriſche Nizza (Stadtbeſichtigung, Schloß,
Schöntal uſw.) Hosbach Waldaſchaff Rothenbuch Wei=
bersbrunn
Heſſenthal (Gelegenheit zum Mittageſſen) Schloß
Meſpelbrunn (Beſichtigung) Heimbuchental durch das rei=
zende
Elſavatal Eſchau Sommerau Elſenfeld Obern=
burg
(Main) Rückfahrt durch den nördlichen Odenwald
Neuſtadt Höchſt Groß=Bieberau Ober=Ramſtadt Traiſa.
Teilnehmerkoſten: 3,50 RM. (ohne Verpflegung), 4.40
RM. (mit Mittageſſen). Abfahrt 7 Uhr Haus der Arbeit,
Bismarckſtraße 19.
1. September: Fußwanderung nach dem Frankenſtein: Lud=
wigshöhe
Marienhöhe Wilbrandshöhe Ludwigsweg
Mathildentempel Mühltal Eberſtädter Naturpfad bis zur
Huhl, Himmelsleiter Frankenſtein Magnetberg Mal=
chen
durch die Tanne nach Eberſtadt. Rückfahrt mit der Straßen=
bahn
. Marſchzeit: 45 Stunden. Teilnehmerkoſten:
35 Pf. Treffpunkt; 7 Uhr Landskronſtraße=Kaſtanienallee.
Führung: Kreiswanderwart Pg. Prager.
Achtung! K.d.F.=Wanderführer! Am Samstag, 31. Aug.,
findet, für ſämtliche Orts= und Betriebswanderwarte K.d.F.
eine Pflichtwanderung nach der Grube Meſſel ſtatt. Treffpunkt:
16 Uhr an den Hirſchköpfen, Dieburgerſtraße. Der Gauwander=
wart
Pg. Schwab wird ebenfalls an dieſer Wanderung teil=
nehmen
. Alle Wanderwarte ſind reſtlos und pünktlich zur Stelle.
Sonderfahrt mit dem Deutſchen nach Norwegen. In der
Zeit vom 31. Auguſt bis 8. September führt das Gauamt Reiſen,
Wandern, Urlaub eine zuſätzliche Seefahrt (U.3. 44a) mit dem
Dampfer Der Deutſche über Bremerhaven nach Norwegen
durch. Für dieſe Fahrt ſtehen noch eine Anzahl Plätze zur Ver=
fügung
. Die Teilnehmerkoſten betragen einſchließlich Fahrt,
Verpflegung und Unterkunft RM. 59,50. Anmeldungen nimmt
die Kreisdienſtſtelle noch bis auf weiteres entgegen.
Betr.: Urlauberzüge 47 (Kieler Bucht), 48 (Büſum) und 53
(Südengland). In Anbetracht unvorhergeſehener Umſtände kön=
nen
die Urlauberfahrten nach der Kieler Bucht (vom 7. bis 15.
Sept.) und nach Büſum (vom 7. bis 15. Sept.) nicht zur Durch=
führung
gelangen. Wir bitten daher die Teilnehmer, ſich um=
gehend
auf unſerer Kreisdienſtſtelle, Bismarckſtraße 19, zwecks
Rückzahlung der Teilnehmergebühren einzufinden.
Betr.: Urlaubsfahrt nach dem Spreewald (31. 8. bis 6. 9.).
Da die für einen Sonderzug erforderliche Mindeſtteilnehmerzahl
nicht zuſtandegekommen iſt, muß die Spreewaldfahrt nunmehr
mit Autobuſſen durchgeführt werden, was eine Erhöhung der
Teilnehmergebühr um RM. 5.50 bedingt. Wir bitten die
Teilnehmer, möglichſt noch heute früh auf der
Kreisdienſtſtelle vorzuſprechen.
Sportkurſe Kraft durch Frende‟

Heute Mittwoch findet ſtatt:
Fröhliche Gymnaſtik und Spiele: Nur für Frauen. Ort: Hoch=

ſchulſtadion. Zeit: 1920 Uhr.
Reichsſportabzeichen: Männer und Frauen. Ort: Hochſchul=
ſtadion
. Zeit: 18.4519.45 Uhr.
Schwimmen: Nur für Frauen. Ort: Hochſchulſtadion. Zeit:
1819 Uhr.
Fechten: Männer und Frauen. Ort: Schloßgartenſtr. 11. Zeit:
2021 Uhr.
Tennis: Männer und Frauen. Ort: Hochſchulſtadion. Zeit
18.1519.45 Uhr.
Kommt in die Sportkurſe
der NS=Gemeinſchaft Kraft durch Freude‟l

Aus dem Gerichtsſaal.

Zwei Jahre Zuchthaus wegen Begünſtigung eines Kommuniſten.
Aw. Im Frühjahr des vorigen Jahres war es einem Offen=
bacher
kommuniſtiſchen Funktionär, hinter dem die Polizei her
war, gelungen, in die Schweiz zu flüchten. Die Eltern bemühten
ſich, ihrem Sohn Geld und Kleider zu überſenden und fanden in
einem alten Bekannten ihres Sohnes, dem 4 7jährigen
Heinrich Weber aus Offenbach, eine willkommene Hilfe.
Weber, der den Behörden als Kommuniſt nicht bekannt war,
machte ſich an Oſtern auf den Weg und überbrachte ſeinem in
Baſel weilenden Freund an die 200 RM. und ſeine Kleider. Durch
Zufall kam die Polizei dahinter. Weber leugnete zunächſt alles
ab. Er ſei in der Schweiz nicht geweſen, ſondern im Schwarzwald.
Als man ihm aber in ſeinem Paß den Vermerk der Schweizer Be=
hörde
zeigte, gab er es ſchließlich zu, wollte aber von einem Freund
dort nichts wiſſen. Schließlich jedoch blieb ihm nichts anderes
übrig, als alles zuzugeben. Er beſtreitet jedoch auch noch in der
Verhandlung vor der Großen Strafkammer, daß er von
der kommuniſtiſchen Betätigung ſeines Freundes etwas gewußt
habe. Ihm ſei nur geſagt worden, ſein Freund habe ganz plötzlich
in Baſel eine Stellung erhalten, und da habe er ſich nichts
Schlimmes gedacht, zumal er den geſetzlichen Vorſchriften in jeder
Weiſe genügt habe. Den Hals aber brachen ihm zwei Artikel aus
der Baſeler Zeitung, deren er ſich bei der Verhaftung zu ent=
ledigen
verſuchte und die ganz eindeutig ſeine kommuniſtiſche Ge=
ſinnung
beweiſen. Das Gericht verurteilt den Angeklagten we=
gen
Begünſtigung und wegen Vergehens gegen
das Deviſengeſetz zu einer Zuchthausſtrafe von
zwei Jahren und einer Geldſtrafe von 1000 RM.
Es werden ihm außerdem die bürgerlichen Ehrenrechte auf die
Dauer von fünf Jahren aberkannt.
Es wird dann gegen einen Taubſtummen verhandelt, der
ſich ſittlich an einem dreizehnjährigen, geiſtig zurückgebliebenen
Mädchen verging. Das Gericht billigt dem Angeklagten, der ſich
mit Hilfe eines Taubſtummendolmetſchers mit dem Gericht ver=
ſtändigt
, weitgehend mildernde Umſtände zu, zumal das Mädchen
ſittlich wenig einwandfrei erſchien, und verurteilte ihn zu einer
Gefängnisſtrafe von vier Monaten, ihm die ſechs
Wochen Unterſuchungshaft anrechnend. Der Mann, der geſtändig
war, nimmt das Urteil an, das rechtskräftig wird.

Briefkaſten.

Jeder Anfrage iff die letzte Bezugsquittung beizufügen. Anonpme Anfragen werden
gicht Seantwortet. Die Beantwortung erfolgt obne Rechtsverbindlichkeit.
G. G. Fragen dieſer Art werden im Briefkaſten nicht ver=
öffentlicht
, dazu iſt der Anzeigenteil da. Am beſten wenden Sie
ſich doch an einen Fachmann oder Ihren Arzt.

A.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 236

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 28. Auguſt 1935

Aus Heſſen.
einprang der Zarner Aus deint Jaurlans
iin Lunde.
Dg. Arheilgen, 27. Aug. Siegreiche Turner. Die vom
Gaufeſt in Saarbrücken heimkehrenden Turnerinnen und Turner
wurden geſtern abend feſtlich empfangen. Am Bahnhof hatten
ſich neben den Vereinsangehörigen zahlreiche Intereſſenten einge=
funden
, während der Spielmannszug des Vereins die Turnfeſt=
teilnehmer
mit dem Turnerkampflied begrüßte. Bürgermeiſter
Birkenſtock, der ebenfalls Samstag und Sonntag in Saar=
brücken
weilte, entbot den Ankommenden Worte der Begrüßung
und ſprach kurz über ſeine Eindrücke. Dann ordnete ſich alles
zum Zuge und unter Vorantritt der Muſik ging es nach der Turn=
halle
, wo ſich ein gemütliches Beiſammenſein der zahlreich an=
weſenden
Mitglieder mit den Feſtteilnehmern anſchloß. Vereins=
führer
Lehrer Frank gab in einer Anſprache zunächſt ſeiner
Freude über die herzliche Begrüßung Ausdruck und ging dann
kurz auf das Saarbrücker Feſt ein. Das Gaufeſt habe gezeigt,
daß im deutſchen Volke noch etwas ſtecke. Saarbrücken habe ein
echt deutſches Feſt geſehen, das den Teilnehmern zum Erlebnis
geworden ſei. Es ſei gekämpft, geturnt und geſpielt worden. Er
ſchloß mit einem dreifachen Gut Heil! auf den Schöpfer des
deutſchen Turnens Turnvater Jahn. Begeiſtert wurde der letzte
Vers des Turnerliedes: Großes Werk gedeiht nur durch Einig=
keit
, geſungen. Nach einem ſchneidigen Marſch des Spielmanns=
zuges
ſtellte der Vereinsführer die 18 Arheilger Sieger auf der
Bühne vor, auf die der Verein ſtolz ſei. Es konnten trotz ſcharfer
Konkurrenz ſogar zwei 1. Siege errungen werden. Einen beſon=
ders
ſchweren Stand hätten die Turner Anthes und Weygandt
gehabt, die zuſammen mit Weltmeiſter Winter und zahlreichen
Turnern der Deutſchlandriege in einer Klaſſe turnten. Auch die
beiden Vereinsriegen konnten ſiegreich zurückkehren. Bei Muſik=
vorträgen
, bei Erzählen von Erlebniſſen uſw. blieben alle noch
einige Zeit in gemütlicher Runde beiſammen. Für die Gaufeſt=
ſieger
will der Verein demnächſt einen beſonderen Abend veran=
ſtalten
.
Ae. Gräfenhauſen, 27. Aug. Rückkehr der Gaufeſt=
fahrer
. Die Turnerinnen und Turner der Turngeſellſchaft
Gräfenhauſen, die an dem Gaufeſt des Gaues 13 in Saarbrücken
teilgenommen haben, ſind geſtern abend mit dem Sonderzug wie=
der
in Weiterſtadt eingetroffen. Um 8 Uhr abends wurden die
Feſtteilnehmer von zahlreichen Vereinsmitgliedern ſowie den
Schülern und Schülerinnen des Vereins am Ortseingang abge=
holt
. Unter Vorantritt der Muſikkapelle ging es durch die Orts=
ſtraßen
nach dem Vereinslokal Zur Krone‟. Nach herzlicher Be=
grüßung
ergriff Vereinsführer Bormet, der perſönlich als akti=
ver
Turner mit in Saarbrücken war, das Wort zu einer kurzen
Anſprache. Nachdem wir am Donnerstag Gräfenhauſen den
Rücken gekehrt hatten, ging es in fröhlicher Fahrt mit dem Son=
derzug
nach Saarbrücken, woſelbſt wir begeiſtert empfangen wur=
den
. Bei unſeren Turnbrüdern in Klein=Blittersdorf, die uns
allen noch ſehr gut in Erinnerung ſind, nahmen wir Quartier.
Von den 15 Feſtteilnehmern nahmen 13 Turner und Turnerinnen
am Wettkampf teil. Nach hartem und zähem Kampf, bei glühen=
den
Sonnenhitze konnten von dieſen 13 Teilnehmern neun Preiſe
erringen, was bei einer derartigen Konkurrenz ſehr beachtens=
wert
iſt. Außerdem konnten unſere Turnerinnen bei dem Ver=
einswetturnen
die Note gut erringen. Mit einem dreifachen
Gut Heil! auf den Reichsbund für Leibesübungen ſchloß Ver=
einsführer
Bormet ſeine ſehr intereſſanten Ausführungen.
Eine Stunde ſpäter traf Sturmführer Petri=Gräfenhauſen
vom Sturm 6/221 im Vereinslokal ein. Mit einer Mannſchaft
von vier Mann des Sturmes 6/221 nahm er an dem Mannſchafts=
Wehrkampf teil. An dem Mannſchaftskampf beteiligten ſich 31
Mannſchaften der SA., SS., Reichswehr Hitlerjugend Arbeits=
dienſt
. Mit 312 Punkten konnte Sturmführer Petri=Gräfenhauſen
mit ſeiner Mannſchaft als Sieger aus dem Wettkampf hervor=
gehen
. In der ſchwierigſten Uebung, bei dem Gepäckmarſch über
20 Kilometer, der in der Nacht in vollſtändig fremdem Gelände
durchgeführt wurde, konnte die Mannſchaft am beſten abſchneiden
und ſomit den Sieg erringen.
Ar. Eberſtadt, 27. Aug. Rückkehr der Gaufeſtſieger.
Auch die Wettkampfteilnehmer der Turngeſellſchaft und des Turn=
vereins
1876 waren beim Gaufeſt in Saarbrücken erfolgreich be=
teiligt
. Von 15 Wettkämpfern konnten 13 mit dem Eichenlaub
zurückkehren. Dieſelben wurden am Montagabend 7 Uhr vom
Main=Neckarbahnhof mit Muſik nach der Turnhalle in der Markt=
ſtraße
geleitet, woſelbſt Vereinsführer Dieter in einer kurzen
Anſprache des Gaufeſtes gedachte und die nun ſiegreich Heim=
gekehrten
, darunter auch drei Turnerinnen, mit Worten der An=
erkennung
feierte.
Le. Groß=Umſtadt, 27. Aug. Empfang der Turner.
Eine große Menſchenmenge hatte ſich am Bahnhof eingefunden,
um die 20 Turnerinnen und Turner, welche vom Gaufeſt des
Gaues 13 für Leibesübungen in Saarbrücken zurückkamen, herzlich
zu empfangen. Der Muſikzug der Hitlerjugend hatte ebenfalls am
Bahnhof Aufſtellung genommen und ſpielte beim Eintreffen den
Präſentiermarſch. In langem Zug, voran die jugendliche Kapelle
und Vereinsfahnen wurde mit klingendem Spiel zum Vereins=
lobal
Frankfurter Hof marſchiert, woſelbſt der Vereinsführer
Auguſt Geidel eine kernige Willkommens=Anſprache hielt und der
Freude Ausdruck gab, daß alle Wettkämpfer des Turnvereins
Groß=Umſtadt 3 Turnerinnen und 3 Turner bei dem großen
Wettkampf in Saarbrücken preisgekrönt wurden, was für den Ver=
ein
eine große Ehrung und Hoffnung für die Zukunft bedeutet.
Die Preisträger ſind: Lisbeth Geidel, Käthe Rahm. Minna
Hardt, ſowie Ernſt Roth. Auguſt Emmerich und Heinrich Weber.
Für dieſe wie auch für die mit Preiſen ausgezeichneten Turner
des Feldbergfeſtes findet am nächſten Samstag abend im Knes=
bergkaffee
eine kleine Vereinsfeier ſtatt.

Dg. Arheilgen, 26. Auguſt. Geſangverein Sänger=
luſt
. Mit der geſtrigen Autofahrt bot der Verein den Mit=
gliedern
und ihren Angehörigen einen recht ſchönen und ab=
wechſlungsreichen
Ausflug, der alle voll und ganz auf ihre Koſten
kommen ließ. Es waren über 100 Teilnehmer, die ſich um 7 Uhr
morgens am Haus der Arbeit zuſammenfanden und die beiden
großen Heagomnibuſſe in froher Erwartung beſtiegen. Ueber
Roßdorf, Dieburg ging es nach Aſchaffenburg, wo Frühſtücksraſt
gehalten wurde. Nach einem zwangloſen Rundgang durch die
Stadt führte die Fahrt weiter nach Heſſenthal, das kurz nach
11 Uhr erreicht wurde. Die Zeit bis zum gemeinſamen Mittag=
eſſen
füllte ein Spaziergang aus und nachdem ſich alle geſtärkt
hatten, fand ein gemütliches Beiſammenſein ſtatt, das bei Ge=
ſangsvorträgen
, Tanz und allerlei Unterhaltung einen harmoni=
ſchen
Verlauf nahm. Um 4 Uhr wurden wieder die Wagen be=
ſtiegen
, und weiter ging es nach dem ſchönen Waſſerſchloß Meſpel=
brunn
, das von den meiſten der Teilnehmer beſichtigt wurde.
Nach Vortrag einiger Chöre erfolgte um 5.30 Uhr die Abfahrt
nach Eſchau, wo nochmals kurze Raſt gehalten wurde. Die Rück=
fahrt
führte zunächſt nach Obernburg und dann durch den Oden=
wald
über Neuſtadt, Höchſt, Groß=Umſtadt, und in beſter Stim=
mung
trafen die Teilnehmer kurz nach 9 Uhr abends wieder im
Heimatorte ein.
Er. Wixhauſen, 27. Aug. Die Kirchweihe am vergange=
nen
Sonntag und Montag war von ſchönem Wetter begünſtigt
und hatte daher einen recht guten Beſuch aufzuweiſen. In der
Mitte des Dorfes war der Kerwe‟=Baum gepflanzt. Vor den
drei Tanzſälen waren Zuckerbuden und Spielzeugſtände aufge=
ſchlagen
, die ſtändig von den Kleinſten umlagert waren. Am
Bahnhof hatten ein Karuſſell und eine Schiffsſchaukel ihre Plätze.
Die Gaſthäuſer ſowie die Tanzſäle waren zeitweiſe überfüllt.
Wie man hört, waren die beiden Kerwe=Tage auch in geſchäft=
licher
Hinſicht ein Erfolg.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 27. Aug. Reichsluftſchutz. Die
Drgcniſation der hieſigen Gemeindegruppe, die als ſolche wieder=
um
der Ortsgruppe Darmſtadt angeſchloſſen iſt, iſt nunmehr end=
nültig
durchgeführt. Gemeindegruppenführer iſt Architekt Ludwig
Kern dahier, deſſen Stellvertreter Bürgermeiſter Jährling.
Die Geſamtgemeinde wurde in 5 Untergruppenbezirke aufgeteilt.
In aller Kürze werden die Werbungsarbeiten in verſtärktem
Maßſtab in Angriff genommen.
Roßdorf, 27. Aug. Ackerlandbebauung. Die vom
Arbeitsdienſt nunmehr fertiggeſtellten Rodungsflächen an den
Weiler= und Philippswieſen ſind unentgeltlich zur Bebauung frei=
gegeben
. Um den ſpäteren Eigentümern urbares Land bei der
Feldbereinigung zuteilen zu können, hat die Gemeinde die Koſten
für die Herſtellung nicht geſcheut. Man erwartet, daß ſich jetzt
auch Volksgenoſſen finden, die das Land beſtellen, um es vor der
Verwucherung zu bewahren. Adolf=Hitler=Marſch

durch Roßdorf. Am Donnerstag, den 29. Auguſt, abends
7 Uhr, treffen die Fahnenträger der Hitlerjugend mit den Bann=
fahnen
des Gebietes 13 hier ein, um in unſerem Orte Quartier
zu machen. Es gilt, die Hitlerjungen auf ihrem Wege nach Nürn=
berg
würdig zu empfangen. Es iſt erwünſcht, daß ſich die Einwoh=
nerſchaft
an dem Einzug der Fahnenträger ſowie der daran an=
ſchließenden
Begrüßung am Rathaus rege beteiligt. Der Einzug
der Fahnen geſchieht vom Ortsausgang gegen Darmſtadt unter
Vorantritt des SA.=Spielmanns= und Muſikzuges und unter Be=
gleitung
der örtlichen NS.=Formationen. Zum Zeichen der Ver=
bundenheit
werden die Anwohner der Adolf=Hitler= und Peter=
Gemeinder=Straße ihre Häuſer beflaggen. Rentenauszah=
lung
. Die Militärrenten werden am 29. Auguſt, die übrigen
Renten am 31. Auguſt bei der Poſt ausgezahlt. Pflaſter=
arbeiten
. Für die Herſtellung der Pflaſterarbeiten in der
Ernſt=Ludwig=Straße waren drei Angebote eingelaufen. Mindeſt=
fordernder
blieb Pflaſtermeiſter Georg Becker 7., dem auch der
Zuſchlag erteilt wurde.
Cg. Reinheim, 27. Aug. Tödlicher Unfall betraf die
hieſige Arbeitsdienſtabteilung. Wie früher ſchon, beſchäftigte ſich
in den Mußeſtunden geſtern im Verſammlungsraum ein Teil der
Kameraden mit ſportlichen Uebungen, Geſchicklichkeitsvorführun=
gen
und artiſtiſchen Künſten. Truppführer Krah aus Neu= Iſen=
burg
verſuchte u. a. den Rückwärtsſalto mit Hilfsmannſchaft. Als
er denſelben auch ohne Hilfsmannſchaft vorführen wollte, muß er
ausgerutſcht ſein und fiel ſo unglücklich, daß ihm das Genick brach.
Aerztliche Hilfe war unmöglich, das Herz ſchlug nur noch kurze
Zeit weiter. Für die Angehörigen des Verunglückten iſt das dop=
pelt
traurig, da erſt vor zirka 10 Tagen ein Bruder des Krah
verſtarb.
Mainz a. Rh., 27. Aug. Junges Mädchen von einem
Auto in ein Schaufenſter gedrückt. Den Ver=
letzungen
erlegen. Am Montag nachmittag ereignete ſich
in der Schuſterſtraße, ein bedauerlicher Verkehrsunfall, der ein jun=
ges
Menſchenleben forderte. Ein Perſonenkraftwagen kam aus der
Karmeliterſtraße und bog rechts in die Flachsmarktſtraße ein.
Angeſichts eines an der Ecke haltenden Straßenbahnwagens, riß
der Kraftwagenführer ſein Steuer nach rechts herum, um einen
Zuſammenſtoß mit der Straßenbahn zu vermeiden. Er geriet da=
bei
auf den Bürgerſteig und drückte die in gleicher Richtung
gehende 24jährige Edith Folkerts aus Mainz gegen das Schau=
fenſter
eines Juwelierladens, das in Trümmer ging. Das Mäd=
chen
erlitt hierbei ſo ſchwere Verletzungen, daß es bald darauf
verſtarb.

* Kreisverbandskreffen der evang. Frauenhilfe
des Kreiſes dieburg.
r. Babenhauſen, 27. Aug. Zum Kreisverbandstrei
fen der evangeliſchen Frauenhilfe am 25. Auguy
hatten ſich trotz der verſchiedenen Kirchweihen in der Umgegenn
500600 Frauen eingefunden. Im Gottesdienſt predigte Hem
Pfarrer Göbels vom Diakoniſſenhaus Frankfurt zu Herzen ga
hend über Apoſtelgeſchichte 16, 1315. Wenn der Same des Wo=
tes
auf den rechten Boden gefallen iſt, wird das, was vom rechtee,
Hören, Glauben, Dienen und häuslichen Wirken der chriſtliches
Frau geſagt wurde, auch Frucht ſchaffen. Aus der gedankenreiches,
Predigt nur zwei einprägſame Sätze: Es iſt ſchlimm, wenn diu
Männer vom Glauben abfallen; aber es geht rapid mit einer,
Volk abwärts, wenn der Irrgeiſt auch die Frauen erfaßt. AM
in Haus und Gemeinde das Tiſchgebet abſtirbt, da fängt de
Materialismus an. Der Gottesdienſt wurde verſchönt durr
Geſänge des Kirchenchors unter Leitung des Herrn Lehrert
Klein. Nach einer Pauſe fand die Nachverſammlung im deuy=
ſchen
Hof ſtatt. Für Saalſchmuck und Bewirtung hatte die Frauer)
hilfe Babenhauſen in muſtergültiger Weiſe geſorgt. Die Kreii=
verbandsvorſitzende
, Frau Rektor Matthes, leitete und erößf=
nete
die Veranſtaltung; namens der Kirchengemeinde ſprach He=n
Pfarrverwalter Büchler Worte des Grußes. Im Mittelpunnt
ſtand ein Vortrag der Landesverbandsvorſitzenden Frau Pro
Heräus. Ausgehend von den Evangelien legte ſie dar, was de
Gliedern einer evang. Familienhilfe heute wie allezeit nottun=
das
hörende Ohr, das ſehende Auge, der ſprechende Mund, do=
helfende
Hand und das betende Herz. Die bibliſche Betrachtunn
die in die Tiefe und Stille führte, war eine feine Ergänzung zru
Predigt; möge ſie noch lange in den Herzen nachklingen! Don
Tätigkeitsbericht über das verfloſſene Jahr erſtattete Frau Ma=
thes
, den Dank der auswärtigen Gäſte brachte Frau Pfgru
rer Thaer, die ſtellvertretende Vorſitzende, zum Ausdruck. Dez
Schlußwort von Herrn Pfarrer Büchler beendete den ernſtrn
Teil. Während der Reden und bei dem gemütlichen Zuſamme
ſein, das ſich anſchloß, wurden die Frauen noch durch Gedichte ſ=
wie
Einzel= und Chorgeſänge erfreut. Man ging auseinander mit
herzlichem Dank gegen die Frauenhilfe Babenhauſen unter ihr:
unermüdlichen Leiterin Frau Matthes. Wieviel Glaubeny=
ſtärkung
und echte Gemeinſchaft kann uns unſer Gott durch e=
ſolches
ſchlichtes Treffen ſchenken!

Geſtork
Ann

Südr Sater Tad Saefieve

Oetsgruppe Darmstadt desRe.
An die Darmftädter Gaufeſtfahrer ſowie Turner
und Sporkler!
Heute abend 8 Uhr findet im Orangeriegarten
im Rahmen der Gartenbau=Ausſtellung die Ehrung der Gaufeſt=
ſieger
, ſowie anſchließend ein gemütliches Beiſammenſein aller
Gaufeſtfahrer ſtatt. Die Darmſtädter Turner und Sportler, ſowie
die Darmſtädter Bevölkerung iſt hierzu herzlichſt eingeladen. Ins=
beſondere
erwarte ich die Teilnahme der Mitglieder der Orts=
gruppe
Darmſtadt des RfL., ſowie die Vorſtände der hieſigen
Turn= und Sportvereine. Das Muſikkorps der Heſſiſchen Landes=
polizeigruppe
Darmſtadt unter perſönlicher Leitung von Herrn
Obermuſikmeiſter Buslau wird, wie auf dem ganzen Gaufeſt,
auch hier bei dieſer Abſchlußfeier wieder mitwirken. Die Gaufeſt=
ſieger
treten um 8.30 Uhr am Orangeriegartenhaus an und mel=
den
ſich dort bei Oberturnwart Biſchoff. Die Siegerkränze ſind
mitzubringen.
(gez.): Löwer.
Heute 18 Uhr
Zußball=Jungſiga=Spiel Darmſtadk-Frenkfark
auf dem Polizeiſportplatz.
Der Zweck der Spiele iſt nicht nur darin zu ſuchen, daß man
auf Grund der gezeigten Leiſtungen in der Lage iſt einen Ver=
gleich
der beiden Kreiſe hinſichtlich ihrer Spielſtärke zu ziehen,
ſondern daß man durch Heranziehung der brauchbarſten Spieler
der verſchiedenen Vereine, insbeſondere der jüngeren Kräfte,
eine gemeinſame Linie in die Spielweiſe zu bringen verſucht,
einem Ziel, dem auch die Trainingsgemeinſchaft zu dienen ſucht.
Die Frankfurter Mannſchaft ſetzt ſich zum größten Teile aus
Spielern der Frankfurter Bezirksliga zuſammen; ihr gehören
aber auch Spieler der Frankfurter Eintracht an, darunter auch
der früher zur Haſſia Dieburg gehörende Spieler Schmidt, der
wiederholt bei der hieſigen Jungliga mitwirkte. Die Aufſtellung
der Frankfurter Mannſchaft iſt folgende:
Meſſer (Frkf.)
Völp (Bergen) Walter (Soſſenheim)
Gerharz (Poſt=Merkur) Erfurt (Unterliederbach) Raab (Frkf.)
Pfaff Schmitt Schmidt Schramm Volk
(VfL.
(1911 (Eintracht)
(1911
(Kriftel)
Neu=Iſenb.) Neu=Iſenb.)
Neu=Iſenb.)
Frauen=Klubkampf T5G. 46 5b. 98
Zur Deutſchen Vereinsmeiſterſchaft.
Vor 14 Tagen waren ſich beide Vereine zu einem Vorbampf
auf dem Sportplatz des SV. 98 begegnet. Aus ihm ging SV. 98
als Sieger hervor. Bei dem Rückkampf am Donnerstag, den
29. Auguſt, auf der Woogswieſe, abends 6,30 Uhr, wird die
TSG. verſuchen, die damalige Niederlage gut zu machen, um ſo=
mit
evtl. ihre erreichte Punktzahl zu verbeſſern. Aber auch SV.
98 iſt beſtrebt, die Punktzahl zu erhöhen, um einen günſtigeren
Tabellenplatz zu erlangen. Der Kampf, der nach Vorſchrift des
Fachumtes über folgende Diſziplinen ausgetragen wird: 100 Mtr.,
80 Meter Hürden, Hochſprung, Diskuswerfen, Speerwerfen er=
hält
dieſesmal mehr Spannung für beide Vereine, da die TSG.
gegenüber dem Vorkampf komplett antritt. Es beſteht die Beſtim=
mung
, daß eine Teilnehmerin nur 2 Konkurrenzen belegen darf,
was die TSG bei der erſten Begegnung nicht einhalten konnte.
Es wird ſich wohl ein Gang nach der Woogswieſe lohnen, zu=
mal
die Teilnehmerinnen bei ihren letzten Wettkämpfen beach=
tenswerte
Leiſtungen gezeigt haben und ſomit bewieſen, daß ſie
mit anderen Großſtadtvereinen in den Wettkampf gehen können.
Eintritt frei.
Trainingsgemeinſchaft 2.
Die Uebungsſtunde der Trainingsgemeinſchaft 2 muß in an=
betracht
des Vereinsklubkampfes auf der Woogswieſe am Don=
nerstag
, den 29. Auguſt, ausfallen. Nächſte Zuſammenkunft daher
erſt wieder am Donnerstag, den 5. September.
Weitere Gauſeſt-Sieger aus Darmſtadk.
Von dem Gaufeſt Saarbrücken melden wir nachträglich noch
folgende Darmſtädter Sieger:
Mannſchaftskampf der SA: Sieger NSKK. Darmſtadt 13/M 50
mit der Mannſchaft; Scharführer Mailänder, Scharführer
Meß, Scharführer Schweisgut, Rottenführer Jacobi.
Fünfkampf für Turnerinnen über 26 Jahre: 13. Sieg: Anna
Trumpfheller 80 Pkte., Margarete Krell 80 Pkte., Lotte Fritz
80 Pkte. alle TSG. 46.
Von der von der SSV. Darmſtadt nach Saarbrücken ent=
ſandten
Mannſchaft kehrten als Sieger heim die Kameraden:
L. Jung=Diefenbach 151 Ringe, E. Volleth 148 Ringe, G. Damm=
ler
147 Ringe.
Radfahrer=Verein Darmſtadt.
Die für Mittwoch, den 28. d. M., ausgeſchriebene letzte dies=
jährige
Abendausfahrt fällt aus. Dagegen treffen ſich die Mit=
glieder
abends 8 Uhr in der Gartenbau=Ausſtellung ( Orangerie=
garten
), um an der Veranſtaltung der hieſigen Ortsgruppe des
Deutſchen Reichshundes für Leibesübungen (Ehrung der Sieger
vom Gaufeſt in Saarbrücken uſw.) teilzunehmen. Eintritt 20 Pf.
Es wird zahlreiches Erſcheinen der Mitglieder des RV. Darm=
ſtadt
erwartet.

um Umzug
melehlt sich

Neigniede
ſiende wird

Darmſtädter Fecht=Club.
Die Mitglieder des Darmſtädter Fecht=Clubs treffen FF7/ ünsich Fräulein
heute Mittwoch abend 19.30 Uhr im Orangeriehaus zur Sieges / Wernahme eine
ehrung anläßlich des Kameradſchaftsabends im Orangeriegarts.
Der Fecht=Uebungsabend fällt heute aus.
Handball: TSG. 46 DarmſtadtArbeitsdienſt Darmſtadt.
Heute abend 6.30 Uhr, Rheinallee, findet dieſes weite=ſ wendig, 4na u
Trainingsſpiel ſtatt. Zwiſchen TSG. 46 und Polizei Dar
ſtadt wurde für den 1. September ein Handball=Klubkampf veie
einbart, der auf der Woogswieſe im Rahmen des HandballwerE=//1/ Relse zurdd
tages im ganzen Reich zur Durchführung kommt. Es werden de// Jahnarzt
ſämtlichen Mannſchaften gegeneinander ſpielen.
Hellmeye
Am Sonntag ſiegten Mercks Fußballer 7:1 (4:0) bei Reichh=
bahn
, die Reſerven 3:2.
Me
5. Klaſſe 45. Preußiſch=Süddeutſche (271. Preuß.) Klaſſen=Lotterie
Ohne Gewähr
Nachdruck verbotem

Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe
gefallen, und zwar ſe einer auf die Loſe gleicher
in den beiden Abteilungen 1 und II.

Gewinne
Arn

16. Ziehungstag
26. Auguſt 1932
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 150 N
gezogen
2 Gewinne zu 76000 M. 78198
2 Gewinne zu 5000 M. 229204
6 Gewinne zu 3000 M. 25297 238529 329011
24 Gewinne zu 2000 M. 10831 11656 30988 190881 194178 19494
241319 265078 276945 278068 296022 349882
42 Gewinne zu 1000 M. 6020 15968 14928 23999 24493 8566*
58909 86482 103759 137933 171626 202098 214683 233743 25781
261712 302113 302212 323086 330535 361880
88 Gewinne zu 500 M. 9606 31863 45520 48808 68191 5914-MM
59794 60860 65286 96391 98633 108799 109107 141697 15043*
159875 154483 168812 176201 186440 217094 232587 242636 24634 PMſtihlt
247060 248578 252622 253331 257873 267633 283085 284868 29622
813385 323814 343282 36 1323 360839 364666 376679 882114 89412.)
897780 388261
354 Gewinne zu 300 M. 872 8689 9172 10439 14608 15991 1747.
17883 18697 20442 26994 27334 27888 33985 36060 38607 89881 M
46008 47263 49444 50008 52236 62986 63811 65072 65388 6622
67980 68574 70624 71046 72392 79833 79920 83321 83428 8561 2, Gürlit Echlef
86009 88047 89408 90035 93045 93362 94082 9519 97410 10071
108795 111684 111731 112295 113253 118191 119978 120412 12065
121080 121488 122824 125144 125162 127429 130036 133083 13357
134000 135451 135640 137164 138740 139238 140931 141828 194194
168046 172128 173012 177066 180264 181688 182054 184608 18483:
186253 186451 181227 181498 1985525 196314 187060 198760 1897
202798 203839 205344 206204 206403 206543 212260 212893 215023 M
217443 219239 219730 221691 222612 225143 226109 226447 226683
226899 228474 228894 230634 231484 235887 241356 242296 25076*
7A
353543 355019 258304 263803 366340 270704 271803 272194 227*
275566 280906 281684 282993 283294 288729 281246 294866 29604 1 b0N
296086 296308 297474 299423 307811 309861 310437 313601 31875*
818980 323681 305229 325417 325927 331291 339037 339473 340222
341836 362788 353017 353350 3605 18 362479 363784 384541 364567
866960 377140 378337 379135 382409 3835065 384415 384528 38701 f0)
892473 396198 398585 398996
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 150 M) fden
gezogen
2 Gewinne zu 20000 M. 28830
2 Gewinne zu 6000 M. 162567
8 Gewinne zu 3000 M. 46271 65448 168861 377297
6 Gewinne zu 2000 M. 43048 80855 370116
38 Gewinne zu 1000 M 143 27890 41699 84602 110301 115762
115947 128408 138583 175380 210549 214194 225031 281208 31010 h
338913 365966 376397 389601
84 Gewinne zu 500 M. 821 3662 10979 57981 96756 10967
112776 124802 140213 140478 147876 153554 154701 154808 155032
161787 163380 165680 174770 183180 203872 210056 21 1209 2386
240166 243896 254246 256229 061046 275798 278209 285226 292
300 168 310775 318048 322771 328317 330738 366032 368591 393738
324 Gewinne zu 300 M. 4442 5640 7589 8180 9324 10430 11388
16223 20826 22375 26808 26917 31011 31016 32956 41778 43444
43608 45497 52984 63512 58117 61640 62968 63447 65689 66500
68356 73468 73509 77486 78053 81571 82190 89445 90084 941:
95020 95414 96189 101207 103408 104177 105972 106728 10722
108552 112516 112863 112979 116927 118157 121800 126895 128655
32384 133481 136937 136981 137575 144805 146199 147007 15224
154526 154704 155002 156731 162985 163949 164184 168675 16868
169620 172233 175561 177904 180020 182800 184923 185469 1859*
187173 182027 1996840 200264 201104 202598 508280 219681.90
229449 228060 228308 230028 233859 234032 234275 234662
238421 242456 242974 944553 248910 254393 355590 258341 25853
359694 281564 263157 285495 269206 271582 274867 276321 276400
277506 98441 886130 292116 292388 296606 596914 297704 30616S
306906 310555 316609 316334 321085 393443 393572 325031 32700
330311 336888 337398 3381 19 339998 340608 341136 342298 343600
351780 357388 358850 3645 79 3648 19 368411 369143 369788 371662
374022 374945 3756 18 379473 380745 381981 392328 396729

Weiterbericht
des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. M
Zentraleuropa iſt von ausgedehnten Tiefdruckonen überlage
Unentwegt ſtrömen feuchtwarme, ſubtroviſche bzw. kühlere no.
liche Luftmaſſen auf den Kontinent. Beim Zuſammentreſien die
verſchieden temperierten, durchweg feuchten Luft kommt es 3u w
teren Niederſchlägen. Das Wetter bleibt auch weiterhin unbeſtieh
dig, mit gelegentlicher Aufheiterung.
Ausſichten für Mittwoch: Nach verbreiteten Regenfäulen.
ſelnd bewölkt, vereinzelte Schauer, bei lebhaften weſtlichen.
den kühler
Ausſichten für Donnerstag: Zeitweiſe aufheiternd und."
der etwas ſchwül, im Ganzen unbeſtändig, mit Regenſchauerh, .
liche Winde.

[ ][  ][ ]

Nr. 230

WE A

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 28. Auguſt 1935

islich und unerwartet verſchied heute
urr lieber guter Vater, Großvater und
hviegervater
Ernſt Reichelt
Hattlermeiſter
. 2tägigem Krankenlager im Alter
n 69 Jahren.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Carl Rei helt, Oberſtudienrat
und Familie
Hermann Reichelt, Sattlermeiſter
Wreiel Reichelt.
ſrmſtadt, Flensburg, 27. Auguſt 1935.
fgslſtraße 75.
(7616
Einäſcherung findet am Donnerstag,
179. Auguſt, vormittags 11 Uhr auf dem
Waldfriedhof ſtatt.
41 bittet von Beileidsbeſuchen abzuſehen

Geſtorbene.
ſtts Daum, Annemarie, 3 Monate alt
Hedwig. Diakoniſſe, ledig, 34 Jahre.

Dankſagung.
Für alle uns erwieſene Liebe und Teilnahme beim
Heimgang unſeres lieben Entſchlafenen danken herzlichſt
Anita Klein, geb. Teichgräber
Günther Klein.
Darmſtadt, Saarbrücken, Sommorroſtro
(Mühlſtraße 16)

skm Umzug
elrp flehlt sich

Ruf
246O

DAlSterlc!

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Frankfurt: Mittwoch, 28. Auguſt
K00: Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik. 6.30: Berlin:
Frühkonzert. In der Pauſe 7.00: Nachr., Wetter. 8.00:
Waſſerſtand, Zeit, Wetter. 8.10: Stuttgart: Gymnaſtik.
830: Bad Villingen: Frühkonzert. 9.00: Nur Kaſſel;
Werbekonzert. 9.15: Nur Kaſſel: Muſik am Morgen.
1000: Sendepauſe. 10.15: Schulfunk: Humor in der
Oper. 11.00: Werbekonz. 11.40: Meldg. 11.45: Bauernfunk
12.00: Vom Volksſender: Mittagskonzert. Einlagen: Harte
Fauſt und fröhlicher Geſang. Soldatiſche Haltung des
neuen deutſchen Arbeiters. Dazw.: 13.00: Zeit, Nachr.
14.00: Zeit, Nachr., Wetter. 14.10: Sozial= und Wirt=
ſchaftsdienſt
in bunter Folge. 14.55: Zeit, Wirtſchafts=
meldungen
. 15.00: Nur Kaiſerslautern: Nachr. 15.15:
Frbg.: Heimatfeſt a. Hochrhein. Bei d. Waldshuter Chilbi
1600: Vom Volksſender: Nachmittagskonzert. 18.00: Aus
der Forſchungsarbeit des Balneologiſchen Inſtituts in
Bad Nauheim. 18.30: Reichswettkampf der SA. 18.45:
Saarbrücken: Beſuch der Braunen Meſſe in Neunkirchen.
Funkbericht. 18.55: Meldungen.
19.00: Stuttgart: Pfälzer Kunterbunt. Ein luſtiges Bilder=
buch
. 19.40: Das Leben ſpricht. 19.50: Tagesſpiegel.
20.00: Zeit, Nachr. 20.15: Vom Deutſchlandſender:
Stunde der jungen Nation: Das Bild der deutſchen Frau.
20.45: Bunte Stunde. Und Mittwochs wird die Woch
geteilt. 22.00: Zeit, Nachr. 22.10: Wetter, Nachr.,
Sport. 22.15: Berlin: Olympia=Dienſt. 22.30: Kölnz
Nachtmuſik und Tanz. 24.00: Stuttgart: Nachtmuſik.
OOidlinn Tandänann
Mittwoch, 28. Au uſt
Reichsſendung: 20.15: Stunde der jungen Nation:
Das Bild der deutſchen Frau.
Köln: 20.45: Brigadevermittlung. Hörſpiel aus dem
großen Kriege von E. Johannſen.
Leipzig: 21.00: Mein Leipzig lob ich mir. . , Hörſzenen
um den Studioſus Goethe.
Königsberg: 22.20: Heimat und Scholle, Maſuren=
und Bauernlieder.
Riga: 18.30: Uebertragung einer Oper.
London: 20.00: Balalaika und Geſang,
Beromünſter: 20.30: Orgelmuſik.
Warſchau: 21.00: Chopin=Stunde.
Wien: 21.00: Abſchied von ſommerlicher Großſtadk.
Stockholm: 22.00: Moderne Tanzmuſik.
Budapeſt: 22.30: Ungariſches Streichquartett.
Kopenhagen: 23.00: Tanzmuſik a. d. Hotel Nitz,

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 236

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 28. Auguß

Reict und Ausland.
Chronik des Tages.

Das größte Schöpfwerk Deutſch=
lands
, das Schöpfwerk Moormerland, wurde
am Dienstag durch den Oberpräſidenten von Han=
nover
, Stabschef Lutze, ſeiner Beſtim=
mung
übergeben. Das Schöpfwerk liegt
in dem Flecken Olderſum, zwiſchen Leer und Em=
den
. Es dient der Urbarmachung und Verbeſſe=
rung
des Bodens, der in Oſtfriesland unter einem
zu hohen Waſſerſtand leidet.
Das Luftſchiff Graf Zeppelin iſt ge=
ſtern
früh 5.47 Uhr, unter Führung von Kapitän
Pruß, zu ſeiner 11. diesjährigen Süd=
amerikafahrt
geſtartet. Sämtliche Fahr=
plätze
ſind ausverkauft.
Auf der Landſtraße Donauwörth-Neuburg
fuhr am Montag ein Autobus mit 18
Fahrgäſten gegen einen Baum. Der Omni=
bus
wurde vollkommen zertrümmert. Zwei
Perſonen wurden getötet und ſieben ſchwer
verletzt.
Geſtern früh iſt im Strafgefängnis
Berlin=Plötzenſee die 24 Jahre alte
Charlotte Jünemann hingerichtet wor=
den
, die vom Schwurgericht II bei dem Landge=
richt
Berlin wegen Mordes zum Tode verurteilt
worden iſt. Die Verurteilte hatte ihre drei
kleinen Kinder, die ihr bei ihrem ausſchweifen=
den
Lebenswandel und ihren Beziehungen zu
einem Mann im Wege waren, in einem abge=
legenen
Zimmer eingeſchloſſen und verhungern
und verdurſten laſſen.
Das Berufungsgericht des Staates New Jer=
ſey
hat, wie aus Trenton gemeldet wird, die
Verhandlung über die Berufung des
wegen Ermordung des Lindbergh= Kin=
des
zum Tode verurteilten Bruno Haupt=
mann
auf den 12. September angeſetzt.

Auf der Suche nach dem Wrack.

Iſt die Luſitania aufgefunden?
Der unſichtbare Taucher.
Von Bord des Bergungsdampfers Ophir
kommen nur ſpärliche Nachrichten an Land. Man
weiß lediglich, daß ſeit mehreren Tagen jene Stelle
unabläſſig befahren wird, wo nach vorliegenden
Zeugenausſagen einſt die Luſitania in die Tiefe
ging. Vorerſt handelt es ſich darum, die genaue
Lage des Wracks abzutaſten, um dann Taucher mit
modernſten, nach deutſchen Entwürfen konſtruier=
ten
Anzügen in die vekmutlich ſehr erheblichen
Tiefen hinabzuſchicken.
Man hatte in Southampton nur eine kurze
Nachricht aufgefangen, wonach es bereits gelun=
gen
iſt, auf dem Meeresgrund eine ſtarke Erhö=
hung
feſtzuſtellen, die rund 30 bis 33 Meter über
den übrigen Meeresboden hinausragt. Daß es
ſich um ein Wrack handelt, dürfte außer allem
Zweifel ſein. Kapitän Ruſſell an Bord des Ophir
vertritt ſogar die Auffaſſung, es handele ſich ohne
jeden Zweifel um das Wrack der Luſitania
Immerhin liegen gerade in dieſen Gegenden einige
Dutzend Schiffstrümmer in der Tiefe. Ein Irrtum
iſt alſo nicht ausgeſchloſſen.
Wie aber wird ein ſolches Wrack auf dem
Meeresgrund feſtgeſtellt? Das iſt nur möglich
mit dem Echolot, der genialen Erfindung des
Kieler Ingenieurs Behm. Mit Hilfe dieſes Lotes
kann man ohne Verwendung von Bleiloten, lan=
gen
Schnüren oder dergleichen an jeder beliebigen
Stelle des Meeres wenige Sekunden nach Abgabe
eines Schuſſes auf Grund der Meſſung des Schall=
rückrufes
die Meerestiefe angeben. Man nimmt
von einer längeren Meeresſtrecke ununterbrochen
Tiefenmeſſungen auf; zeigen ſich dabei plötzlich
ſteil anſteigende Zahlen, alſo geringere Tiefen, ſo
iſt der Beweis erbracht, daß die Schallwellen
einen verkürzten Weg zurückzulegen hatten. Wer=
den
derartige Fahrten in der gleichen Gegend
in verſchiedenen Richtungen mehrfach wiederholt
und haben ſie ſtets das gleiche Ergebnis, ſo kann
man daraus ſchließen, daß die Bodenerhöhung eine
gleichmäßige Form hat. So kann man alſo aus
dieſen Beobachtungen und aus den Zahlen des
Echolotes die Lage des Wracks ungefähr ermitteln.
Dieſes Verfahren wird das Bergungsſchiff
auch in Zukunft bei den anderen ins Auge gefaß=
ten
Sucharbeiten anwenden. Man ſpart auf dieſe
Weiſe viel Zeit, die ſonſt mit den Tauchverſuchen
verloren ging. Man ſchickt heute erſt in dem
Augenblick die Taucher in die Tiefe, wo man
weiß, daß ſie an dieſer oder jener Stelle wirklich
das gewünſchte Wrack finden.

Fahnen für die Flieg

Auf dem diesjährigen Reichsparteitag in Nürnberg wird Reichsluftfahrtminiſter General der Flie=
ger
Göring neue Flieger= und Segelfliegerſturmfahnen weihen. Dieſe Fahnen werden künftig von
den Flieger= und Segelfliegerſtürmen geführt. Jede der beiden Fahnen zeigt das DLV=Abzeichen
auf blauem Grunde. Die Flieger=Sturmfahne iſt ſilbern umrandet und trägt einen Adler auf dem
Fahnenſchaft, während die Segelflieger=Sturmfahne (links) mit einem roten Rand eingefaßt iſt
und auf dem Fahnenſchaft eine Lanzettſpitze trägt.
(Weltbild=M.

Das unterirdiſche Berlin.
für die neuen Fundamente zu ſchaffen. In frühe=
Schwierigkeiten der Unkerkunnelung. ren Zeiten hat man ſich damit geholfen, nach der

* Das verhängnisvolle Unglück beim Bau der
unterirdiſchen Berliner Schnellbahn am Bran=
denburger
Tor iſt vermutlich zurückzuführen auf
die ungünſtigen Bodenverhältniſſe. Die Stelle, an
der Berlin ſteht, iſt das Bett eines Urſtromes.
Infolgedeſſen ſind die Bodenſchichten nicht gleich=
mäßig
. Deshalb iſt der Bau von Untergrund=
bahnen
in Berlin immer ein ſchweres und koſt=
ſpieliges
Experiment geweſen. New York ſteht
auf Felſen, hier kann man ſprengen und unter=
irdiſch
arbeiten, ebenſo in London, das auf Krei=
deboden
ſteht. In Berlin aber iſt die Möglich=
keit
, mit unterirdiſchen Röhren zu arbeiten, ſchon
techniſch nicht gegeben; hier muß die Bahn im
Tagbau ausgeſchachtet und ſpäter wieder zuge=
deckt
werden. Dazu kommt das beſonders heim=
tückiſche
Moment des Kolks, das ſind Stellen
die bei der Bildung des Bodens wohl urſprüng
lich geweſen ſind und ſich dann nachträglich mit
Schlammaſſen gefüllt haben, darüber haben ſich
dann weitere Bodenſchichten geſchoben. Dieſe
Kolks aber ſind geblieben und tauchen nun plötz
lich auf, wenn man bei Ausſchachtungsarbeiten in
die Tiefe geht. Solche Kolks ſind in jüngſter Zeit
bei der Muſeumsinſel und beim Umbau der
Staatsoper entdeckt worden, und es hat Millionen
gekoſtet, um ſie auszuräumen und ſicheren Boden

Bauart von Venedig Pfähle einzurammen und
die Häuſer gewiſſermaßen auf dieſen Balken auf=
zubauen
. So iſt das bei der alten Bibliothek,
Der Bücherkommode, gemacht worden, in der
heute die Aula der Univerſität untergebracht iſt.
Als dann aber für die Untertunnelung der Lin=
den
das Grundwaſſer geſenkt werden mußte,
fingen die Balken an zu faulen, und es bedurfte
ſehr umfangreicher Unterfaſſungsarbeiten, um das
Gebäude wieder zu ſtützen.
Der Berliner Untergrund bildet alſo Tücken,
mit denen anderwärts nicht gerechnet zu werden
braucht. Aber gerade weil ſolche Ueberraſchungen
zu befürchten ſind, werden auch die Unter=
ſuchungen
vorher ſtets ſehr ſorgfältig geführt und
die Seitenwände ſtark abgefaßt. Ein Kolk iſt an
der Unglücksſtelle nicht geweſen. Es müſſen an=
dere
Gründe vorgelegen haben, weshalb die Erd=
maſſen
plötzlich in Bewegung gerieten und die
großen Stahlpfähle wie Streichhölzer knickten.
Möglich, daß die rieſigen Regenmengen, die in
der vergangenen Woche fielen ſie machten in=
ierhalb
von 24 Stunden mehr aus, als ſonſt der
ganze Auguſt an Feuchtigkeit brachte Verſchie=
bungen
im Gefolge gehabt haben, die einen un=
terirdiſchen
Erdrutſch einleiteten und ſo auch die
oberen Schichten in Bewegung brachten.

Omnibus mit Deviſenſchiebern geſtellt.
Köln. Durch die Aufmerkſamkeit von Beam=
ten
der Zollfahndungsſtelle Köln konnte jetzt
wieder eine Deviſenſchiebung aufgedeckt werden
Schon einige Zeit hegte man den Verdacht, daß
mit einem holländiſchen Reiſeomnibus, der in
letzter Zeit mehrfach die Grenze paſſiert hatte,
Deviſen verſchoben wurden. Nach eingehender
Beobachtung wurde der Wagen in einer der letz=
ten
Nächte an der Grenze beim Zollamt Karken
geſtellt und einer genauen Durchſuchung unter=
zogen
. Tatſächlich fand man in der Wandver=
ſchalung
des Wagens Gulden= und Reichsmark=
beträge
, die über die Grenze verſchoben werden
ſollten. Sechs Inſaſſen wurden feſtgenommen.
Nicht allein, daß man auf Regiſtermarkſchecks ab=
gehobene
Beträge über die Grenze zu bringen
verſuchte, ſondern auch in Deutſchland unberech=
tigterweiſe
angekaufte Gulden ſollten verſchoben
werden. Nach den geſetzlichen Beſtimmungen ver=
fiel
der Reiſeomnibus der Beſchlagnahme.

Juue Beitelangsſeit der Sportter i Jahroräden.

Auf dem Befreiungsfeſt in Saarbrücken fand das Saar=Befreiungs=Gaufeſt des Deutſchen Reichs=
hundes
für Leibesübungen ſtatt, an dem auch Reichsſportführer v. Tſchammer und Oſten teilnahm.
Ueber 100 000 Volksgenoſſen marſchierten zu dieſer gewaltigen Kundgebung auf. Man ſieht au
unſerem Bilde den Zug der Fahnen nach dem Befreiungsfeld.
(Weltbild=M.

Elf Kilo Gold bei Bauarbeiten gefunden.
Prag. Einen wertvollen Fund machten Ar=
beiter
beim Umbau des Gebäudes der Finanz=
direktion
in Kaſchau (Slowakei). Sie entdeckten
etwa drei Meter unter dem Boden des Kellers
eine luftdicht verſchloſſene Büchſe aus Kupfer, die
eine goldene Kette und 2796 Goldmünzen im Ge=
wicht
von 11,23 Kilogramm enthielten. Der Wert
wird auf einige 100 000 Kronen geſchätzt. Die
Münzen ſtammen aus verſchiedenen Jahrhunder=
ten
.

Auf der Strecke St. JulienAnnecy, im De=
partement
Haute Savoie, ſtürzte ein Kraft=
omnibus
mit über 30 Inſaſſen, die
ſchwer verletzt wurden, in einen Abgrund.

Ein Pionier des amerikaniſch,
Aukomobilbaues geſtorben
New York. In Riverdale, im Staa
Jerſey, ſtarb im Alter von 61 Jahren einn!
der amerikaniſchen Automobilinduſtrig=
North Willys. Willys hatte ſeine Laufal,
15 Jahren und mit einem Kapital von
lar als Fahrradverkäufer begonnen. Al=
Jahre alt war, betrug ſein Umſatz bereet
lich 500 000 Dollar. Er erwarb ſpäter:
dem Zuſammenbruch ſtehende Overlann
Company, die er ſo in die Höhe brachte=
einen
Jahresumſatz von über 80 Millio=n
lar erzielte. Von 1930 bis 1932 bekleidett
unter der Regierung Hoover den Bcſ
poſten in Warſchau.

Gert Achgelis in New York.
New York. Der deutſche Kunſtflie=

Achgelis traf nach ſeiner erfolgreiche-
Tour an Bord ſeines Flugzeuges Stiegl!
Flugplatz Newark kommend, auf demn
Flugplatz ein. Eine große Menſchenme
wunderte die Kunſtflugvorführungen urd
dete dem Flieger bei ſeiner Landung lell)
Beifall. Fachmänniſche Urteile amer=
Flieger gingen dahin, daß dem Deutſar=
mand
ſeine Kunſtflüge in niedrigſter Hih
mache. Gert Achgelis wird am Diens=u
Cleveland weiterfliegen, um dort wie im
Jahr auf Sondereinladung des Nationa
ſchuſſes am Flugtag teilzunehmen. Dem
Kunſtflieger beabſichtigt, am 5. Septemue
New York zurückzufliegen und dann ſe=
zeug
zur Rückreiſe nach Deutſchland an
Lloyd=Dampfers Europa zu bringen:
wird die erſte Kunſtflugtournee um
vollendet ſein.

Flugzeug=Sicherungsſchiff Kriſch
vom Skapel gelaufen.

V


Hre
RA
Ur1 ſowei
Siur geweſen,
4 jnchte und Kr.
mntiven Waffen
Rbeitseinteilung
leinde Bedeutun
fnderin des Acke
Tm der Viehzuch
A9 heute könr
Ani in der

Auf der Norderwerft in Hamburg lief
Flugzeug=Sicherungsſchiff Kriſchan III
pel. Die Taufrede hielt Staatsſekretär Y0!
Schiff hat eine Länge von 73 Meter
mit einer ſtarken Maſchinenanlage ſowis
Einrichtungen, Kran=Anlage uſw. au
Dieſes Schiff ſoll ebenſo wie ſeine Voreckt
der ſeefliegeriſchen Ausbildung und zur
der Luftfahrt über See für Luftwaffe in
verkehr Verwendung finden. (Weh.

Fühmnt i
ben Auf
½ die An
Lnier
umſtande
tellen, daf
M Oit eine
Worfene
Id derm
n Hnolen
Mer Ver
ut) Dief

Oen Sieg mit dem Leben beza
Griff an der Lenkſtange und den Fußha.
Der Tod greift ein!
Pedalen. Er blieb aber trotzdem baln.

afp. Auf dem Brünner Jahrmarkt zeigte ſich im Sattel und gewann das Rennen
ein Ringkämpfer, der ſich mit jedem beliebigen halben Länge. Erſt dann ſtürzte er mia
laufenden Rad zuſammen. Er hatte das
Zuſchauer um einen Geldpreis zu meſſen erbot. Toter vaſſiert.
Da trat ein Mann von rieſigem Gewicht und Kör=
In der letzten Vorkriegszeit war Joveſ
verbau aus dem Zuſchauerraum auf die Bühne einer der bekannteſten engliſchen Athl=
und nahm die Herausforderung an. Der Kampf zeichnete ſich namentlich als Boxer und
begann, und der Jahrmarktringer fand bald, daß fer aus. Sein ſtärkſter Nebenbuhler m.
er es mit einem weit überlegenen Gegner zu tun Power aus Lancaſter, dem er jedoch ſe
hatte. Er wurde nach kurzem Kampfe in die legenheit dadurch beweiſen wollte, daß
Brücke gelegt und dann durch das ſchiere Gewicht einem Wettlauf herausforderte, bei de
ſeines Gegners auf beide Schulterblätter nieder= auf eine engliſche Meile 50 Yard Vorlm
gedrückt. Während er hilflos unter dem Schwer= Als die Wette ausgekämpft wurde, blie
gewicht lag, machte der Sieger keine Anſtalten Läufer bis zur Mitte der Strecke im 91e

zum Aufſtellen. Man mußte ihn wegheben, weil
er einem Herzſchlag erlegen war.
Das erinnert an ähnliche Vorfälle im Sport=
leben
.
In Arias (in der Nähe der argentiniſchen Ha
fenſtadt Roſario) fand 1908 ein Pferderennen
ſtatt, bei dem der Jockei Mario Oliva einen
Außenſeiter ritt. Als er die halbe Bahn durch=
meſſen
hatte, ſahen die Zuſchauer ihn im Sattel
ſchwanken, als ob er die Herrſchaft über ſein
Pferd verloren hätte. Aber er bewahrte ſeinen
Sitz, und ſein Pferd kam als erſtes durchs Ziel,
obwohl niemand das erwartet hatte. Erſt als das
Pferd anhielt, fiel der Jockei leblos aus dem
Sattel. Er war bereits geſtorben, als man ihn
ſchwanken ſah.
Im Jahre 1899 beteiligte ſich James Sommer=
ville
an einem Londoner Radrennen, bei dem in
der letzten Runde mit der größten Anſtrengung
um den Sieg gerungen wurde. Etwa 25 Meter
vor dem Ziel verlor Sommerville plötzlich den

ſtand. Erſt von da an begann Carten
den Vorſprung aufzuholen, um 50 Yarc.
Ziele den Sieg durch einen übermenſche
ſtrengten Endſpurt zu erzwingen. Er
Power, ſtrauchelte kurz vor der Zielſal
fiel als Leiche über ſie hinüber.
Im engliſchen Seebad Brighton ſpe
Billardmeiſter Jonathan Kenfield N
Ortsbewohner eine Partie auf zweihal.
Kenfield nur noch vier Punkte zu mach
verfehlte er den Ball. Nun kam oie
ſeinen Gegner, der mit der erhaltene. ſo weit war, daß ihm nur noch."
auf zweihundert fehlte. Er machte ?""
denden Stoß, der ihm auch gelang. Abe.
die Bälle aneinanderprallend den ſehle.
ten Punkt machten, fiel der Sieger 1ol. N
Billard auf den Boden. Er war herd.
erlag der Aufregung, in die er durch Die
teit eines Sieges über den großen Li
1. von
verſetzt wurde.

[ ][  ][ ]

Nr. 236 Seite 9

Tiktwoch, 28. Auguſt 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

ver ehfte Bauer ertte Fräu

Von Dr. Valesca Klein.
gibt viele Dinge in unſerem täglichen iſt, können wir auch daraus erſehen, daß bei
en, die uns ſo bekannt, ſo unentbehrlich den primitiven Völkern der Ackerbau heute
ſwich ſo unkompliziert erſcheinen, daß wir noch das alleinige Arbeitsgebiet der Frau iſt,
iht niemals daran denken, daß es Men= während der Mann die Viehzucht in der Hand
gegeben hat, die ohne dieſe Dinge lebten, hat.
raß viele Menſchen, manchmal Genera=
ur
arbeiteten und vergingen, ehe das eine Faktor der Kultur; denn ohne Ackerbau gibt
undere uns heute Lebensnotwendige, in es keine Seßhaftigkeit, die Seßhaftigkeit iſt
r Vollkommenheit entſtand.
Im alle wiſſen, daß unſere Großeltern entwicklung und Kulturentfaltung.
Un Ihne Gas und elektriſches Licht ihre
Aheit verbracht haben, daß wir ſelbſt noch die Frau tätig iſt, ausſchließlich mit der Hand
aſgänder kein Radio hörten, daß vor 100 (bzw. dem Fuß!) gearbeitet wird und die
Sten die erſte Eiſenbahn durch Deutſchland Werkzeuge wenn überhaupt vorhanden
M. Dieſe Dinge der Technik, die heute zu lediglich aus eine Stock zum Stechen eines
mem täglichen Bedarf gehören, ſind immer= Loches für die Knolle oder den Samen und
byoch ſo jung, daß man ſich des öfteren einer Hacke für das Ausgraben der Frucht
Aſhm erinnert, daß es Menſchen und Zeiten und die Auflockerung des Bodens bei der Be=
ghl/ke
ohne ſie waren und lebten.
ſergeßlicher ſind wir ſchon in allem, was Weiterentwicklung dieſes Werkzeuges und da=
uie
Lebensmittel betrifft. Kaum glaublich mit für die größere Anbaumöglichkeit der
unint es uns beſonders in Norddeutſch= Mann verantwortlich. Die Technik iſt von An=
M, daß die Kartoffeln erſt im 18. Jahr= beginn an das ausſchließliche Talent des
hyeit allgemein in Deutſchland eingeführt Mannes.
wmen, und daß es ſtaatlicher Zwangsmaß=
nöcten
bedurfte, um die Bauern überhaupt liche Brot zurückzukommen: es iſt bei uns ſchon
daß
Ambau größerer Mengen zu bringen.
in nied
iiſere üblichſten Getränke, Kaffee, Tee danken wir es der Frau, aber die Butter
wird am
terkao, ſind ſämtlichſt Ende des 17. Jahr= und die Wurſt darauf verdanken wir dem
n. um dort u
eits in Deutſchland bekannt geworden. Mann.

ung
MMet und Wein haben allerdings ein
leitimd ehrwürdigeres Alter.

Der Ackerbau wiederum iſt der wichtigſte
aber die notwendige Vorausſetzung für Weiter=
Während beim primitiven Ackerbau, in dem
arbeitung beſtehen, zeichnet für die techniſche
Um zum Schluß noch einmal auf das täg=
ſehr
, ſehr alt. Es gab jedoch auch eine Zeit,
da es noch kein Brot gab. Letzten Endes ver=

t, am 5. EuP nſer tägliches Brot aber, um das wir
gen und dm Fazſum Gebet immer wieder bitten ſcheint uns
deutſchland nFſol zentbehrlich, daß es uns ſo alt erſcheinen
ova zu hm=Pmſie, wie die Menſchheit ſelbſt, und doch iſt
iſtilugtoume /duhderchaus nicht ſo.
im ſchließlich und letzten Endes muß es
jaſ nrial einen Anfang des Ackerbaues ge=
gellt
Haben, und das Getreide iſt beſtimmt
niſchdie erſte Pflanze geweſen, die der Menſch
lüſuſch angebaut hat. Vielmehr gibt es auch
heſut noch fruchtbare Gegenden, wo die Men=
ſchſ
ſſch damit begnügen, die Körner wild
winlnden Getreides einzuſammeln, die ſich
allſterngs nicht zur Mehl= und Brotbereitung
eilis
Anfänge von Ackerbau und Viehzucht
iberhaupt Probleme, die außerordentlich
Gſrig ſind, und beſonders für das erſtere
ſimn wir eine endgültige Löſung kaum
finden. Aber was wir heute wiſſen,
tereſſant genug.
Menſchen ſind in ihrem primitivſten
und ſoweit uns bekannt Sammler
jäger geweſen, d. h. die Frau ſammelte
zm Früchte und Kräuter, der Mann jagte
Mrimitiven Waffen nach wilden Tieren.
9Arbeitseinteilung nahm in der Folge
Regende Bedeutung an: Die Frau wurde
Rfinderin des Ackerbaues, der Mann der
ander der Viehzucht.
Ny heute können wir ſelbſt beobachten,
AAyft in der Wildnis lebende Tiere jung
Gefangenſchaft des Jägers geraten,
dezähmt in der Umgebung des Men=
Anleben. Auf dieſelbe Tatſache gehen
ilds die Anfänge der Viehzucht zurück.
Swieriger geſtaltet ſich die Frage, wie der
iu entſtanden iſt. Man hat es ſich wohl
zuſtellen, daß bei längerem Aufenthalt
en: Ort eine achtlos auf den Kehrricht=
geworfene
Pflanze ſich plötzlich neu
ete und vermehrte. (Wir haben dabei
zunfüt an Knollenfrüchte zu denken, bei denen
bieſſelrt der Vermehrung am augenfälligſten
zutP tritt.) Dieſer Zufall wurde von der
Freſ dre ja das Sammeln der Pflanze be=
Vorchkund die Küche führte, bemerkt viel=
beiäh
uuch mehrmals beobachtet und ſchließ=
ſich
lichtlich herbeigeführt, woraus ſich dann
ſchlAfich der Anbau der Pflanzen der
Ncwhku entwickelte. Daß die Frau tat=
ſchAn
die Erfinderin des Ackerbaues geweſen

Cichometer auf 10

Von Martin Kircheis.
Aſrdlichen Sterne funkelten gläſern, aber
Guech vußte nichts davon. Er ſaß vornüber=
gebe
) auf ſeinem Motorrad, ſah nur die
eir76 die ſchnurgerade Straße, ſein Atem
ſauoch und ſein Herz hämmerte wild.
9 Tachometer ſtand auf einhundertzehn.
Aen von trockenem Staub fuhren
Rruſed in die Höhe. Es dauerte Minuten,
ſich wieder auf die Landſtraße gefenkt
muß zurecht kommen, ich muß zurecht
das war Juans einziger Gedanke.
bylſch zogen ſich ſeine Augen unter der
Sp Rille zuſammen. Ein Hindernis lag auf
Faße.
29 war es? Es ſchien ein Auto zu ſein.
ie an d es im Weg. Juan bremſte wütend.

Aio ſchien eine Panne gehabt zu haben.
ſitzer kam auf Juan zu; wie es ſchien,
r ihn um Beiſtand bitten.
M wollte eben losſchimpfen, wie der
ſich einfallen laſſen könnte, ſeinen
ſo mitten in die Fahrſtraße zu ſtellen,
lam nicht dazu.
Fremde, mit Lederhaube und Auto=
bgetan
, hatte einen Sprung auf Juan
und ehe dieſer noch ein Wort äußern
ſich auf den Soziusſitz geſchwungen.
fühlte Juan, wie ſich etwas Hartes
ſine Lederjacke bohrte.
der ſich empört umwenden wollte, ſagte
umde:
Sie da im Rücken ſpüren, iſt ein
Wenn Sie nicht das tun, was ich
hie ße ich Sie zuſammen wie einen
nd dann werde ich mit Ihrem Motor=
In weiterfahren. Jetzt fahren Sie los!
Sie wie der Teufel! Zunächſt nach
ſten Ay S. Sollten Sie auch nur den gering=
deu
yf ch machen mich hineinzulegen, ſo be=
2 Ihr Ende! Fahren Sie!
Eiſen bohrte ſich in ſeinen Rücken.

Können Siezuhören?
Von Ilſe Mahl.
Auch das Zuhören will gelernt ſein. Und daß
das nicht ſo einfach und ſelbſtverſtändlich iſt, wie
manche vielleicht meinen, beweiſen die vielen
Klagen, die man in dieſer Beziehung zu hören
bekommt.
Das Zuhören und Ausredenlaſſen iſt für
Freundſchaft und Ehe lebenswichtig. Nichts kann
einen Menſchen mehr kränken und traurig ſtim=
men
, als wenn er das Gefühl hat, in den Wind
zu reden, keinen Widerhall beim andern zu fin=
den
, beſonders in Augenblicken, in denen ihm an

einem bereitwilligen und geduldigen Ohr ſehr
viel gelegen iſt.
Gerade den Frauen wird das Nichtzuhören=
können
gerne nachgeſagt. Da kommen die Män=
ner
mittags oder abends abgeſpannt nach Hauſe
und beginnen in etwas unüberſichtlicher Art
irgendeine ärgerliche Geſchichte zu erzählen, die
ſie im Beruf erlebt haben. Die Frau glaubt in
ſolchen Fällen namentlich wenn ſie ihren
Mann noch nicht genügend kennt ihre Anteil=
nahme
nicht beſſer als durch Zwiſchenfragen zu
beweiſen, damit ſie ganz genau im Bilde iſt.
Aber wie oft muß ſie betrübt feſtſtellen, daß ſie
damit nur das Gegenteil erreicht. Ihre Neugierde
wird ihr übelgenommen, der Mann ärgert ſich
und verläßt mit einer unfreundlichen Bemerkung
das Zimmer.
Ich erzähle dir überhaupt nichts mehr, du
kannſt mir ja doch nicht zuhören! Wie ſchwer
laſtet dieſer Satz dann auf der unglücklichen Frau,
die es nur gut gemeint hat, und ſie wird ſich für
die Zukunft feſt vornehmen, ihren Mann, falls
er ihr doch wieder einmal etwas erzählen ſollte,
auf alle Fälle einmal gründlich ausreden zu
laſſen, auch wenn ſie nicht gleich alles verſteht.
Dann gibt es aber auch Frauen, die ſich furcht=
bar
langweilen, wenn ihnen irgendein Menſch
etwas erzählt oder vorlieſt, ſei es aus ſchlechter
Gewohnheit oder Mangel an Konzentration. Das
Geſpräch geht ihnen viel zu langſam vorwärts.
Sie möchten immerzu eingreifen, wollen dieſes
oder jenes ſelber ſagen, dieſen oder jenen Satz
vollenden und dann iſt er für gewöhnlich
falſch. Manchmal benützen ſie ſchon nach den
erſten Worten, die ſie hören, die Gelegenheit, von
ſich ſelbſt zu ſprechen, indem ſie den Ahnungs=
loſen
unterbrechen: Das habe ich auch ſchon ein=
mal
erlebt . . . und nun beginnt ihre eigene Ge=
ſchichte
. Oder: Ach, das iſt ja noch gar nichts, da
kann ich Ihnen etwas viel Schlimmeres erzählen!
Manchmal brechen ſie ſogar die Unterhaltung
durch eine ganz belangloſe Bemerkung ab, die
dem Erzähler nur zu deutlich ſagt, daß er dies=
mal
mit ſeiner Angelegenheit an die falſche
Adreſſe geraten iſt.
Zuhörenkönnen iſt eine ſeltene Eigenſchaft,
und wem ſie die Natur nicht mitgegeben hat, der
braucht viel Geduld, bis er ſie erworben hat.
Aber ſie iſt viel wert im Leben und wird von
allen, die mitteilungsbedürftig ſind, die gehört,
verſtanden und beraten ſein möchten, ſei es nun
der Mann, das Kind oder die Freundin, beſon=
ders
hoch eingeſchätzt.

und wieder blüht die Heide

(Ufa-M)

Faſſungslos vor Wut und doch ohnmächtig tat
Juan, was ihm geheißen wurde. Er wußte,
die Straße bis San Tomé war nicht gerade
im beſten Zuſtand, vielleicht gelang es ihm,
ſeinen ungebetenen Fahrgaſt in den Straßen=
graben
zu ſchleudern. Er preſchte los. Hatte
bald wieder einhundertzehn auf der Maſchine.
Suchte ſich die tiefſten Löcher aus, machte
lebensgefährliche Schleifen und Bögen, aber
der Mann auf ſeinem Rücken ſaß geſchmeidig
und feſt.
In San Tomé ſaßen Mexikaner auf der
Terraſſe eines ſchmierigen Cafés, einige
ſprangen auf, als das Motorrad durch den
Ort brauſte. Am Ende des Städtchens gabelte
ſich die Straße. Der eine Zweig führte zum
Meer, der andere zu den Oelfeldern.
Nach rechts! brüllte es hinter Juan.
Alſo zu den Oelfeldern.
Das war Juan gar nicht ſo ſehr unan=
genehm
, denn auch er hatte ja zu der Oel=
ſtadt
gewollt, um ſeine erregende Botſchaft
dort zu verkünden. Offenbar hatte ſein ver=
haßter
Begleiter den gleichen Weg, vielleicht
wollte auch er nach Calcoatl. Wie dem auch
ſei eins ſtand für Juan feſt:
Er würde den Mann am Endziel der Reiſe
in Grund und Boden boxen, er würde brutale
Rache für dieſe unerhörte Vergewaltigung
nehmen, die er ſich jetzt gefallen laſſen mußte.
Am Horizont tauchten die Lichter von
Calcoatl auf.
Schneller! brüllte der Mann hinter ihm.
Der Zeiger des Tachometers rückte zuckend
weiter.
Plötzlich machte es Pff!
Aber es war kein Reifen geplatzt. Sondern
an den Seiten der Straße tauchten Männer
mit breiten Hüten auf, die geſtikulierten wild,
und einige ſchoſſen auf Juan, ſo daß es noch
öfters Pff! Pff! an ſeinem Ohr vorbei klang.
Weiter! ſchrie der Mann hinter ihm,
und auch ohne dieſes Drängen wäre Juan
weitergefahren.
Da hoben ſich die erſten Bohrtümre von
Calcoat gegen den Nachthimmel ab. Die erſten
Soldaten wurden ſichtbar, die auf den Klang

der Schüſſe hin herbeigeeilt waren. Juan fuhr
in unvermindertem Tempo durch die Vorſtadt.
Zur Infanteriekaſerne! ſchrie der Mann
hinter ihm heiſer.
Als das Gebäude in Sicht kam, bremſte
Juan endlich ab.
Gut! Halten Sie! befahl der Unbekannte.
Juans Motorrad hielt vor dem Eingang
der Infanteriekaſerne. Ehe er ſich umwenden
konnte, war der Fremde ſchon herunter=
geſprungen
und lief mit großen Schritten nach
dem Eingang, brüllte der Schildwache ein
Wort zu und war verſchwunden.
Juan lachte.
Er hatte denſelben Weg, würde den Burſchen
ſchon kriegen. Ließ ſein Motorrad ſtehen. Rief
dem Poſten die Parole zu und ſtürzte hinter
dem Mann her. Vor der Wachtſtube machte er
Halt. Er beſann ſich auf ſeine eigentliche Auf=
gabe
. Es fiel ihm wieder ein, daß auch er ja
hierher gewollt hatte.
Er riß die Tür auf und ſagte mit heiſerer
Stimme:
Alarm! Offiziere ſofort benachrichtigen!
Rebellenarmee wird um zwei Uhr nachts
Generalangriff unternehmen!
Alles fuhr in die Höhe, ſchwatzte aufgeregt
durcheinander.
Bringen Sie mich zu General Eſtevanez!
ſagte Juan zu einem Unteroffizier und eilte
gleich darauf an ſeiner Seite durch die
Kaſerne.
Ueberall war Unruhe, und plötzlich ertönte
vom Kaſernenhof ein ſchrilles Trompetenſignal:
Alarm!
Hier iſt es! ſagte der Unteroffizier und
wies auf eine Tür.
Juan klopfte.
Herein! tönte es.
Juan öffnete. Und fuhr verblüfft zurück.
Vor ihm ſtand, noch vom Staub der Land=
ſtraße
bedeckt, der Unbekannte.
Der Revolver lag auf dem Tiſch.
Juan fuhr wie eine Beſtie auf den Mann
los, aber der Unteroffizier ſprang zu und
hielt ihn zurück.

Wer gut zuhören kann, erweiſt dem andern
eine Wohltat, namentlich wenn es ſich um ernſte
Dinge handelt. Ständiges Dazwiſchenreden, Un=
terbrechen
, Ablenken oder mißachten aus Gleich=
gültigkeit
iſt, auch wenn es ſich um harmloſe All=
tagsangelegenheiten
handelt, eine Untugend, die
nicht ſelten zur Entfremdung zwiſchen zwei Men=
ſchen
beiträgt.
Muſter=chemann
Hadm
Nach Anſicht der meiſten Ehemänner hatte
Adam das beſte Los. Er brauchte keine Hut= und
Gasrechnungen zu zahlen. Er hatte keine Ver=
wandten
, keine Nachbarn und keine Schwieger=
mutter
kam zu Adams zu Beſuch.
Er hatte keine Gelegenheit, Türen zuzuſchla=
gen
und über das Eſſen zu nörgeln.
Er war als Rohköſtler zufrieden mit der
Fülle der Früchte, die ihm Eva anbot und die
nicht nur in der Einmachezeit reichlich vorhanden
waren.
Auch hatte Adam keine Vergleichsmöglichkeit!
Er konnte nicht zu ſeiner Frau ſagen: Andere
Mütter haben auch ſchöne Töchter.
Er kam mit ſich ſelbſt auch nicht in ſolche
Widerſprüche, wie die Männer von heute, die be=
kanntlich
überhaupt nicht wiſſen, was ſie wollen.
die mehr auf hübſche Tanzbeine ſehen, als auf
einen Arm, der mit Sachkenntnis den Kochlöffel
ſchwingen kann. Die darauf achten, daß die Frau
auch gepflegte Hände habe. Dabei ſollen dieſe
Hände aber das Steuerrad eines Kraftwagens
drehen und dazu noch eine Wiege ſchaukeln kön=
nen
, die langſam wieder zu Ehren kommt!
Vor allem aber trat Adam unbelaſtet in
die Ehe!
Das vergeſſen die Männer von heute zu
leicht.
Auf dem Lebensweg jedes Mannes von heute
ſtehen ein paar Kreuze, unter denen ein Traum,
eine Liebe, eine Erinnerung begraben liegen.
Wenn er ehrlich iſt, gibt er zu, daß ſeine Schuld
dieſe Kreuze errichtete.
Adam hatte auch noch nicht jenes Selbſt=
gefühl
, das den Mann von heute auszeichnet. Er
hatte keine Gelegenheit, auf den großen Frauen=
überſchuß
hinzuweiſen und der Frau täglich zu
erzählen, daß er doch eigentlich das größte Opfer
in der Ehe gebracht habe.
Adam kannte auch nicht den größten Wider=
ſpruch
im Leben des Mannes von heute:
Den größten Teil des Geldes, das er ver=
dient
, gibt er für Dinge aus, die von den
Frauen benutzt werden, um ihn zu gewinnen.
Denn nur wenige Männer haben den richti=
gen
Sinn, ihr Geld für häusliche Dinge auszu=
geben
, für Dinge, die das Heim behaglich ge=
ſtalten
.
Die wahre Frau freut ſich mehr an einer
Vaſe oder an einem Fiſchbeſteck, als an Seiden=
ſtrümpfen
und Süßigkeiten. Für einen kleinen
Teppich oder eine ſchöne Brücke iſt ſie dankbarer,
als für eine Handtaſche.
Iſt ſie es nicht, dann iſt der Mann wegen
ſeiner Wahl zu bedauern.
Dam verſteht man den Mann, der Adam in
allen Dingen beneidet.
Dieſer Mann findet ſicher, wenn er müde von
der Arbeit kommt, manchmal einen Zettel vor:
Eſſen ſteht im Schrank. Komme um 11 Uhr
aus dem Kino zurück.
Das war bei Adam unmöglich.
Wenn er aus dem Garten heimkehrte, fand
er ſicher einen wohlgedeckten Abendtiſch vor.
Man muß gerecht ſein: Manchem Adam von
heute fällt es ſchwer, ein guter Ehemann zu ſein.
Es wäre töricht, alle Schuld beim Manne zu
ſuchen, obwohl er es am eheſten in der Hand
hat, aus ſeiner Frau einen Engel, oder eine
Gans zu formen. Auch liegt in der Ehe ſelbſt
nicht die Schuld.
Denn nicht die Ehe iſt eine Enttäuſchung,
ſondern viele Adams und Evas von heute bil=
den
ſelbſt dieſe Enttäuſchung, an der ſo viele
Ehen kranken und zugrunde gehen.
M. A.

Der Unbekannte lachte:
Ehe Sie Rache nehmen, laſſen Sie ſich
alles erklären! Die Rebellen haben einen
Generalangriff für zwei Uhr vorbereitet.
Wollen Petroleumquellen in Brand ſtecken.
Das wußte ich! ſagte Juan.
Hombre! Iſt das wahr?
Das iſt wahr!
Auch ich bin dahinter gekommen und raſte
mit meinem Auto los, um hier alles zu
alarmieren. Ich erfuhr es durch einen Zu=
fall
."
Ich habe es ebenſo erfahren.
Aber mein Auto hatte eine Panne.
Mein Motorrad nicht.
Und ich wollte doch um jeden Preis recht=
zeitig
hier ankommen.
Ich wollte dasſelbe.
Ihr Motorrad war das einzige Mittel
dazu, ich nahm mir das Mittel. Mein Zweck
war gut.
Mein Zweck war der gleiche. Und alſo
gleich gut.
Ausgezeichnet. Wir reden ſpäter weiter.
Nein, ich werde Sie ſofort in Gründ und
Boden boxen! War auch Ihr Zweck gut, ſo
war doch Ihr Mittel ſchlecht! Mich zu zwingen!
Mir befehlen zu wollen! Mir, dem Leutnant
Juan de Callejas!
Der Unbekannte lachte, ging auf Juan zu
und ſtreckte ihm die Hand aus.
Juan überſah ſie.
Der Unbekannte ſchüttelte mit dem Kopf:
Mich in Grund und Boden boxen zu
wollen! Und bloß, weil ich dem Herrn Leut=
iant
Juan de Callejas einen Befehl erteilt
habe, wözu ich alles Recht hatte, ich, der
General Eſtevanez!
Wie?
Ich. der General Eſtevanez!
Der ergriff Juan lachend die ausgeſtreckte
Hand und drückte ſie kräftig und herzlich.
Und unten auf dem Kaſernenhöf ver=
kündeten
ſchrille Signale die Alarmbereitſchaft
der Regierungsarmee.

[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 236

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 28. Auguſt 195.

Shfte lre kerragstebert

Von Kurt Wellner.

Es iſt eigentlich eine Binſenwahrheit, daß
der Menſch ſtändig von Todesgefahren umgeben
iſt, ob er ſich nun im Großſtadtgewühl oder in
ſeinen vier Mauern befindet. Trotzdem denken
wir nur wenig daran, daß uns eine ſehr nahe=
liegende
Gefahr von den Giften im Haushalt
droht. Ueber das Nikotin z. B. erübrigen ſich
viele Worte. Es iſt allgemein bekannt, daß eine
einzige Importe eine Doſis Nikotin enthält, die
zum Töten zweier Menſchen reicht. Da wir je=
doch
unſere Zigarren rauchen und nicht eſſen,
gelangt dieſes Gift nicht direkt in unſere Blut=
bahn
, wodurch es relativ unſchädlich bleibt.
Kitzlicher iſt die Sache ſchon in der Küche,
wenn die Hausfrau beim Kuchenbacken mit Man=
deln
hantiert. Jede Bittermandel enthält Blau=
ſäure
, von der ſchon ſechshundertſtel Gramm töd=
lich
wirken. Es muß daher dringend davor ge=
warnt
werden, Kindern rohe Mandeln z um
Eſſen zu geben. Das Gift entſteht in der Man=
del
, wenn ſie mit Waſſer in Berührung kommt.
Bekommt alſo das Kind unter den Mandeln eine
bittere, ſo wird es dieſe nach Kinderart trotzdem
eſſen und das Gift auslöſen, wenn die zerkaute
Mandel ſich mit dem Speichel mengt. Auch
Apfel=, Pfirſich= und Pflaumenkerne enthalten
Blauſäure in genügenden Mengen, um ein Kind
ſchwer erkranken zu laſſen. Aehnlich, wenn auch
ſchwächer verhält es ſich mit Birnen= und Apri=
koſenkernen
. Eine andere Giftpflanze iſt das
Lorbeerblatt, deſſen pikante Würze zu drei vom
Hundert aus Blauſäure beſteht. Der Giftgehalt
verringert ſich, je länger das Blatt gelagert
wird. Gift findet ſich auch in den Gefäßen, die
im Haushalt verwendet werden. Dies gilt be=
ſonders
vom Blei, das ſich als Bleiglätte in der
Glaſur befindet und bei Berührung mit Eſſig zu
eſſigſaurem Bleioxyd verbindet. Dieſes wird die
Urſache zu Koliken, zu denen wir dann fälſchlich
den Grund in den Nahrungsmitteln ſuchen. Blei=
oxyd
entſteht auch, wenn Weinflaſchen mit Blei=
ſchrot
gereinigt werden. Blei kommt außerdem
aus den Leitungsröhren in das Trinkwaſſer
oder aus dem Einpackpapier in den Tabak und
in die Konfitüren. Gefährlich iſt auch der über=
mäßige
Genuß von eingemachten Gurken oder
Mixed Pickles, denen durch eine geringe Kupfer=
gabe
die ſchöne grüne Farbe gegeben wird.
Wurſtgift entſteht durch die Zerſetzung der Fett=
beſtandteile
. Es kann ebenſo tödlich wirken wie
das Gift verdorbener Fiſche.
In manchen Gegenden beſuchen die Bienen
auch Giftblumen, wodurch ihr Honig ebenfalls
giftig wird. Zum Beiſpiel gibt es im Kaukaſus

Seifenblaſen

Von Georg W. Pijet.

Feſteingebuddelt liegen ſie beide in den wei=
chen
Wellen molliger Decken wie unter wärmen=
dem
Meeresſand und ſtrecken ſchelmiſch ihre
Naſen in den graubezogenen Sommerhirimel.
Kein großes Meer von funkelnder Unendlichkeit
liegt ihnen zu Füßen, ſondern nur ein kleiner.
verwunſchener Waldſee ſchaut aus dem Schilf.
Eine Krähe kreiſcht darüber hin, arer ſie fun=
kelt
nicht ſo ſilberweißz wie ein Mövenſchioanz
über den Wellen.
Und ihr kleines Ferienglück iſt ſo alt wie die
Sonne in den Falten der Wolken und ihre
Rückfahrkarte in der Taſche. Monika und Gerd.
Aber der Himmel über ihnen iſt von den glei=
chen
grauen Schiffen befahren wie draußen
über dem Meer. Das alles macht die zwei nicht
unglücklich. Sie empfinden es kaum. Reglos
liegen ſie beieinander, ſtarren und träumen,
blinzeln und kichern und laſſen ſich verführen
vom Zuge der davoneilenden Wolken, Seifen=
blaſen
haucht ihr Sonntagsglück gegen den
Himmel. Kleine niedliche Blaſen, die alle zer=
platzten
.
Du, Gerd, ſiehſt du das Schifflein da oben?
Schifflein? Wo?
Dort oben. In den Wolken. Das winzige
Dinglein. Da! Siehſt du? Ein Wimpel weht
daran. Ach, man ſieht ihn kaum.
Ja. Jetzt hab ichs Nett. Nicht groß, aber
8 reicht grad für zwei.
Für zwei?
Ja, vielleicht auch drei.
Drei? Weshalb drei? Enttäuſcht wendet ſie
ihren Kopf zu ihm hin. Muß es?
Wenn’s ſein muß! Aber der dritte iſt klein.
Ganz klein. So vielleicht . . ."
So klein?
Hm. ſonſt trägt uns doch das Boot nicht.
Was denkſt du? Dann wird nichts aus unſerer
Fahrt.
Wohin fahren wir eigentlich, Gerd?
Mitten in den Himmel hinein, Monika.
Rings um die ganze Erde. Zuerſt über ein
Meer. Rieſengroß. Ueberall Waſſer. Tag und
Nacht. Mal ein Schiff. Oder ein Flugzeug.
Und dann wieder Waſſer.
Wie lange noch?
Eines Morgens wachſt du auf. Putz dir die
Angen! Wir gehen an Land.
Land! Wo?
Dort unten. Eine Inſel.
Eine Inſel! O! Himmliſch
Und ganz unbewohnt. Ganz für uns
zwei
Wollen wir hier bleiben, Gerd?
Immer Solange du willſt. . ."
O, ich will ſchon
Aber nun haben wir keine Schuhchen mit=
genommen
.
Schuhchen? Für wen?
Ach! Jetzt iſt unſer Schiffchen verſchwun=
den
. Siehſt du? Ganz weg in den Wolken. So
ein Pech.
Das iſt doch wunderbar.
Wir können doch aber nicht mehr zurück,
Monika.
Wer will denn zurück, Gerd?
Jch nicht.
Ich auch nicht. Gerd. Dann iſt doch alles
gut.
Ja, aber wo nehmen wir denn nun die
Schuhchen her?

und in den Gebirgen Kleinaſiens, zwei Arten
von Alpenroſen (die gelbe und die pontiniſche),
die den Bienenhonig in einer für Menſchen oft
lebensgefährlichen Weiſe vergiften. Unter kei=
nen
Umſtänden darf der von Hummeln geſam=
melte
Honig ohne vorhergehende chemiſche Un=
terſuchung
gegeſſen werden, weil die Hummeln
mit Vorliebe die Blüten des Sturmhuts be=
ſuchen
. In Uruguay machte der Botaniker Saint
Hilaire eine ſehr unliebſame Erfahrung mit dem
Genuß von Weſpenhonig. Unter furchtbaren
Magenſchmerzen verfiel er quälenden Wahnvor=
ſtellungen
, während ihn abwechſelnd Lach= und
Weinkrämpfe ſchüttelten. Seine Sehkraft ſchwand,
und er fühlte ſich bereits dem Tode nahe, als er
durch einen dazukommenden Indianer gerettet
wurde, der ihn durch Einflößen von lauem Waſ=
ſer
wiederherſtellte. Dieſer Indianer zeigte dann
dem Botaniker, welcher Weſpenhonig gegeſſen
werden konnte und welcher nicht. Denn der
ſcharfe Sinn des Naturkindes konnte es durch
den Geruch unterſcheiden, ob die honigſammelnde
Weſpe an giftigen Blüten genaſcht hatte. Der
Botaniker wollte es jedoch begreiflicherweiſe
nicht auf eine Probe ankommen laſſen. Er zog
es vor, in Zukunft ſein Frühſtück lieber ohne
Weſpenhonig zu nehmen. Auch Xenophon be=
richtet
uns, daß ſeine Soldaten in der Nähe von
Trapezunt durch Honiggenuß erkrankten. Hier
waren es wohl Bienen, die von den beiden ge=
nannten
Alpenroſen ihren Honig geholt hatten.
Uebrigens enthält jeder Inſektenhonig außer
Trauben= und Fruchtzucker auch etwas Ameiſen=
ſäure
, weshalb man ſich bei unmäßigem Genuß
ſelbſt mit völlig giftfreiem Honig den Magen
verdirbt.
Größtenteils giftig ſind die Reinigungsmit=
tel
, die im Haushalt Verwendung finden. Klee=
ſalz
iſt ſchon mit einer 10=Gr.=Doſis tödlich. Sal=
miak
führt allerdings nur in größeren Mengen
zum Tod. Nitrobenzol wird unter dem Namen
Mirbanöl zur Herſtellung einiger Kosmetika
und beſonders zum Parfümieren der Seifen ver=
wendet
. Es iſt innerlich und äußerlich giftig,
beſonders wenn es beim Waſchen mit heißem
Waſſer verdampft. Wegen ſeines ſtarken, an=
genehm
ſüßen Geſchmacks findet es auch in der
Likör= und Schokolade=Erzeugung Verwendung,
allerdings ſo gering doſiert, daß es nur bei maß=
loſem
Genuß gefährlich wird. Aber bei Un=
mäßigkeit
werden auch die harmloſen Kartoffeln
zur Urſache unliebſamer Störungen, Maß und
Ziel, ſind daher die beſte Schutzwaffe gegen die
Gifte im Alltagsleben.

Leiſe, Muttis Liebling ſchläft!
(Scherl=Bilderdienſt=M)

Kaufen, Gerd.. ."
Und womit bezahlen wirs?
Mit einem Kuß, Gerd.
Gibt es dafür Schuhchen, Monika?
O ja, Gerd. So viel! Und ſo ſchöne.. ."
Aber paſſen ſie auch, Monika?
Weshalb ſollen ſie nicht paſſen, Dummchen.
Und wenn! Dann kaufen wir neue.
O, ſo reich bin ich aber nicht!
Aber ich, Gerd. Aber ich! Alles zahl ich
mit Küſſen.
Alles?
Nur dich und die Schuhchen, Gerd. . . das
iſt doch alles.
Ja, Monika, das iſt doch alles.
Für einen Moment ſchaut die Sonne aus
den Falten der Regenwolken, aber verſchämt
zieht ſie ſich wieder den grauen Schleier vors
Geſicht.

Wußten Sie das ſchon?

Die fein gemaſerte Wandtäfelung ſehr vieler
Alpenhütten iſt Holz der Zirbelkiefer oder
Arve. Die ſchöne Kiefernart trägt meiſt fünf
Nadeln in einem Büſchel, die Samen ihrer Zap=
fen
ſind die bekannten Zirbelnüſſe‟. Der größte
zuſammenhängende Zirbelkiefernbeſtand Tirols
findet ſich im Wattentale (ſüdlich des Inn, bei
Innsbruck).

An Teichen kann man häufig einen kleinen
ſchwarzen Käfer beobachten, der an der Waſſer=
oberfläche
in Kreiſen umherſchwimmt. Es iſt der
ſchwarze Taumelkäfer. Das merkwürdige an
dem Tiere iſt, daß ſeine Augen ſowohl im Waſ=
ſer
, als in der Luft verwendbar ſind. Die =
fer
vermögen unter Mitnahme von Luft zu
tauchen. Die Natur hat ſie für ein Leben an der
Luft und im Waſſer gleich gut ausgeſtattet.

der Ubergangshut

Der modiſche Herbſt naht was ſetzen wir auf?
Von Charlotte Till.

Kaum ahnen wir den modiſchen Herbſt,
kommt als eiliger Vorläufer zur Herbſtmode
der Uebergangshut. Er hat diesmal den Reiz
aller der Dinge, die den Hut zur Kühnheit
und Phantaſie ausſtrahlen, ohne Endgültiges
bedeuten zu wollen: er gilt nur bis Oktober.
Aber er bereitet ſanft das vor, was uns im
Winter modiſch beherrſchen wird und ſchafft
den vermittelnden Uebergang.
Um es kurz zu machen: es iſt vieles modern.
Weit aus dem Geſicht herausgetragen; runde
große Kinderhüte und hochgeſtellte Ränder wie
breite Heiligenſcheine mit Schleifen und
Reihern, Samtzöpfe oberhalb des Haaranſatzes
an einer Samtmütze, hohe zweieckige Teufels=
kappen
, die aus den Normannenhauben ent=
ſtanden
und den Vorteil des Schicks, ohne
unbedingt noch den der Kleidſamkeit dazu zu
haben, hohe Filzhütchen, die an Feze erinnern,
Turbane, uns von Greta Garbo im Bunten
Schleier gegeben.
Und ſagt man erſchrocken zur Modiſtin,
aus dem Geſicht heraus ſtünde einem doch
nicht denn wir wollen uns nichts vormachen:
es gibt Frauen, für die das nichts iſt, ſo be=
zaubernd
, ſüß und naiv auch andere darin
ausſehen heißt es wahrheitsgetreu: man
trüge genau ſo viel auch ſehr tief ins Geſicht
hinein (nur daß die Neigung jetzt mehr zur
Mitte zielt als ſtark ſeitlich, weil die Hüte
noch ſchmaler gehalten ſind und ſo weniger
Raum in unſeren Geſichtern einnehmen
können) und ſchon ergießt ſich die Fülle
phantaſtiſcher Modelle mit maleriſcher Schwung=
linie
über die Köpfe: in klein und groß, mit
bunteſten Federgeſtecken und Flügeln, Pleu=
reuſen
und Reihern, wie überhaupt als weſent=
iche
Neuheit zu vermelden wäre, daß die
Hüte im ganzen verarbeiteter garnieter
komplizierter geworden.
Mützen ſind bei näherem Zuſchauen oft
richtige kleine Hüte mit Bügeln, die ſchmal
und vorgeſchoben auf dem halben Kopf ſitzen,
Samtkappen werden in weicher Schlappe tief
bis beinahe zur Naſenwurzel gezogen faſt,
als ſei das Modell eine luſtige Parodie auf
eine Jockeymütze und dabei ſehr verwendbar
und kleidſam, Dreiſpitze und Vierecke wurden
noch ſchmaler, wie winzige Schiffe, thronen
ſie keck auf der Stirn, und weil der kleine Hut
nicht alle Frauen glücklich macht, gibt es
unzählige große Formen: die geſchwungene
Chaſſeurglocke eine gelungene Kreuzung von
Chaſſeur und Glocke die flachen mittel=
großen
Teller mit wehenden Federn, und die,
deren rückwärtiger Abſchluß ein auf den
Hinterkopf heruntergehendes Dreieck iſt und
vorn ſchwingt eine runde Krempe um das
Oval des Kopfes.
So bunt die Mode zu ſein ſcheint, ſo ein=
heitlich
iſt ſie im Grunde durch das Material,
das in vier miteinander verwendeten Mate=
rialien
beſteht: Haarfilz, kurz geſchorener
Velours, Samt, Grosgrainband, das neben den
Federchen jeder Herkunft überall da, wo es
nur möglich (und unmöglich), Schleier anzu=
bringen
verſteht: abſtehend anliegend weich,
ſtarr, und auf jeden Fall kokett und ſo char=
mant
, wie es ſich für die Uebergangszeit,
während eines leicht erregten Wartens auf
die Linie des Winters und der letzten ſchönen
Sommertage ſeit jeher gehört.

hausgemachte
Liköre

Getränke für geſellige Stunden. Was zur
Herſtellung gehört.

Der Likör hat viele Freunde, auch Frauen
trinken einen ſüßen Likör von Zeit zu Zeit gern.
Guter Likör iſt teuer! Ja, das iſt das einzig Un=
angenehme
dabei, aber ſchließlich kann man nach
bewährten Rezepten ja auch ſeinen Likör ſehr
gut ſelber brauen. Manche Liköre müſſen etwa
14 Tage an warmem Ort ſtehen und öfter um=
geſchüttelt
werden, andere ſind noch weit ſchnel=
ler
gebrauchsfertig. Man nimmt nur immer
eine große Flaſche mit weiter Halsöffnung, alſo
am beſten eine Literflaſche, und verkorkt ſie gut.
Sehr leicht herſtellbar iſt zum Beiſpiel der Cu=
racao
. Man nimmt auf 1 Liter guten Franz=
branntwein
125 Gramm Orangenſchale. Die
Apfelſinen werden geſchält und die Schalen in
Waſſer gelegt, damit ſich die weiße Innenhaut
herauslöſen läßt. Dann ſchneidet man ſie in
Stückchen und tut ſie in den Franzbranntwein,
verkorkt die Flaſche gut und läßt ſie am Ofen
14 Tage ſtehen. Darauf preßt wan die Schalen
aus und gibt ½ Pfund braunen Kandis, den
man in kleine Stücke zerklopft hat, in den Saft.
Man ſchüttelt den Likör täglich und filtriert
den Likör, ſobald der Zucker geſchmolzen iſt, durch
Fließpapier.
Die Herſtellung des beliebten Sherry Bran=
dys
iſt in der Kirſchenzeit gebräuchlich, man kann
aber natürlich auch roh eingemachte Sauerkir=
ſchen
verwenden. Auf jeden Fall ſoll man ſich
dieſes Rezept in ſeine Sammlung ſchreiben, um
es bei gegebener Gelegenheit hervorzuholen.
Man tut ein Pfund entſteinte Sauerkirchen in
weithalſige Flaſchen, ſo daß ſie zu drei Viertel
gefüllt ſind. Dann verteilt man ¼ Pfund Streu=
zucker
gleichmäßig darauf und füllt die Flaſchen
mit Franzbranntwein. Sie werden verkorkt und
müſſen etwa acht Wochen ſtehen, ehe der Sherry
Brandy fertig iſt. Dann aber iſt er vorzüglich!
Er wird abgegoſſen und in Likörflaſchen aufbe=
wahrt
.

Sehr beliebt bei Likörfreunden iſt Ko
likör. Der Franzbranntwein wird mit
Gramm Zucker gemiſcht, dann gibt man ſtot
Kaffee=Extrakt dazu, und zwar bereitet
½ Liter Kaffee=Extrakt aus 55 Gramm ſe=
mahlenem
Kaffee. Dieſer Kaffeelikör muß
acht Tage vor dem Gebrauch an warmem!
ſtehen und häufig geſchüttelt werden. Sche
haft wird der Likör noch, wenn man eine 1I
Schote Vanille in der Flaſche ausziehen
Bei allen Likörarten, muß man natürlchij
Geſchmack ſelber beſtimmen, der eine lieb o
Likör zum Beiſpiel etwas ſüßer, das iſt
Zutat von mehr Zucker zu erreichen. Man
mit dem Kaffee zuſammen auch einen Qu
Kakao aufbrühen und erzielt dadurch einem
ſchönen Mokkaſchokoladenlikör. Die Eſſenz.
man dem Franzbranntwein zuſetzt, muß gun
geſchmeckt werden.

Pfefferminzlikör: ¼ Pfund Hutzucker
in wenig kochendem Waſſer aufgelöſt und

üigleit gewährl
ffin gerade im .
in der Auße

etwa zehn Minuten langſam kochen, woraufäyſtüutzt, vährend
einen Teelöffel Bienenhonig hineingibt. 2a00 Mch ausſchlagge
muß die Flüſſigkeit abkühlen. Erſt wenn ſie M4 zuf ein evtl., ore
geworden iſt, fügt man 10 Tropfen Pfeffer--ihr4 Me Neuoron
eſſenz hinzu. Man gibt dann einen Liter Fäyſu mcie deshald
branntwein darauf, verkorkt die Flaſche unddiſktweim fut umſere
ſie unter häufigem Schütteln etwa acht
ſtehen, dann iſt der Likör gebrauchsfertig.
Man ſieht an den Beiſpielen, wie es ge füüſichen Wert un
werden muß. Jeder kann ſelber neue Zuſanny / u vibeſſern
ſtellungen verſuchen. Das Verfahren iſt iin= usgeſproche
das gleiche. Auf einen Liter Franzbrann w mgehabt,
gibt man meiſt ¼ Pfund Zucker und tut din
ſchmackswürze in irgendeiner Form hinzu. 9Mu
cholderbeeren (wovon man 15 Gramm nein WiMhget
muß) ergeben einen ſchönen Wacholderuſ.
Hagebuttenliköre, Anisliköre, Schlehenliköra h0o
ſehr beliebt, auch ein Zimtlikör iſt nicht 1 ½=
zu
dem man auf 1 Liter Franzbranntweir=/, uchen
Gramm geſtoßenen Zimt tut. Man kann übr xxrinen ſell
zu ſämtlichen Likören auch Kirſchbrannywirdung, möglie
oder Kornbranntwein verwenden. BEl verantwor

Bügeln desinfiziert.

MSrivatinitie
w uhen Konzert
re ind Betriebe
und in heutie

Man hört hin und wieder, daß heißes E9Apuchu
als Notbehelf zur Keimfreimachung emptih u deſem
werden könne, wenn kein keimfreies Vert,
mittel zur Verfügung ſteht. Dr. Korte
und Remy vom Hygieniſchen Inſtitut dern
verſität Köln haben nunmehr eine ſorgfmit
Nachprüfung dieſer Behauptung vorgenomd
über die ſie in der Münchener Medizirn
Wochenſchrift berichten. Sauber gewa‟!t
ſoeben aus dem Wäſcheſchrank entnomn)* Eröffnun
Taſchentücher wurden mit verſchiedenen
von Bakterien infiziert und darauf in
geheizten dunklen Raum getrocknet. Danack 4en der Bant
den ſie haushaltsüblich heiß gebügelt uDKwls. Unverke
Röhrchen mit Nährböden gebracht. Kein Kxn Dr. Sche
ziges der gebügelten Tücher zeigte im KlFMaſtung bei der
verſuch die Anweſenheit von Bakterien, wäin eſſſen bleiben
ſich auf den ungebügelten Tüchern reichlick1c0 an zunächſt oh
terienkulturen entwickelten. Daraus gem/rlge ſich dann
Wert des Bügelns eindeutig hervor. Auſfk) ung bemerkbar
keimfreien Verbandsmaterials kann mam 7." Altbeſitz v
mit gutem Gewiſſen in Notfällen ſoebers hut Induſtrie=
Von Ausla
gebügelte Wäſche verwenden.
liedriger.
Die Reinigung von Kinder=Spielanzüu was
Rentenr
höschen und =kitteln.
blieb au
Dieſe ſo praktiſche Spielkleidung für:
Kleinen, die meiſt aus farbigen Waſch=
beſteht
, iſt nach dem Beſuch von Spielnuein=Mo
raſch ſchmutzig. Aber ſie ſind ſehr ſchnein
waſchen und da ſie auch ſchlicht gearbeite‟
garniert ſind, ſo nehmen ſie auch wenig 2
arbeit in Anſpruch. Zum Waſchen ver
man laues Seifenwaſſer, waſche dari
Stücke durch, um ſie erſt in heißem, dang

Foi durchwe
Ka
a, es fehlt

kaltem Eſſigwaſſer geſpült, im Schattem
halbfeucht zu trocknen, worauf man ſie 1

Ein hübſches Komplet für die Uebergans
Für die wechſelnden Tage des Herbſtes
Komplet wohl das beliebteſte Kleidll
Intereſſant iſt dieſes Modell mit Als
vollem Gitterkaro in grün und grau. 2

viertellange Jacke überraſcht durch bei
leichtglockigen Fall. Weit dehnen ſich 9e

die Aermel, deren Kimonoſchnitt ſich iu.

herbe Material beſonders gut eigle
man noch etwas Stoff übrig, dann Kal.
geräumige Taſche mit Tragriemen alt.
werden eine hübſche Zutat, die iwwere
wünſcht iſt. (Schneider=M.)

[ ][  ][ ]

ſtummer 236

armſtädeerCagblatte

Mittwoch, 28. Auguſf

Die Neuordnung der deutſchen Schiffahrt.
Union nur auf aktienrechtlicher Baſis beruhte, und die im übrigen
ihre Rechtsperſönlichkeit noch bewahrt hatten. Dieſes galt haupt=
Weehe dan dieineten, ſeieftanoigen, ſächlich für die Hamburg=Süd und die Afrika=Linien,
die heute den geſamten Dienſt nach der Oſtküſte Südamerikas bzw.
nach Afrika allein betreiben. Dann wurden die viele ehemalige:
Beitiev.

Staatsrat Eßberger=Hamburg, der Führer der
deutſchen Seeſchiffahrt, veröffentlicht im Wirtſchafts=
politiſchen
Dienſt einen weiteren Aufſatz über die Lage
der internationalen und deutſchen Schiffahrt (Vgl.
Handelsblatt Nr. 223 Deutſche Schiffahrt im Welt=
verkehr‟
). Nach einer Erörterung der Vorausſetzungen
und Ausſichten der internationalen Rationaliſierungs=
beſtrebungen
ſchildert Staatsrat Eßberger die Neuord=
nung
der deutſchen Schiffahrt, die jetzt ihren Abſchluß
gefunden hat.
zewor eine internationale Einigung in den Schiffahrtsfragen
uſt wird, muß ſelbſtverſtändlich jedes ſchiffahrttreibende Land
ſigenſten Intereſſe ſeiner Wirtſchaft verſuchen, ſeine
ſtickahrt ſchlagkräftig und leiſtungsfähig zu
ier. Erſte Vorausſetzung hierfür iſt ein geſunder innerer
Mmu, der Betriebsunternehmungen. Die Organiſationsform
iſt ſonders in Kriſen und Zeiten ſchwieriger Geſchäftslagen von
Abäit keit, während bei gutem und zunehmendem Geſchäft ſie
nichſtlche ausſchlaggebende Rolle ſpielt, weil bei ausreichendem
n. E
Ggenſt ein evtl. organiſatoriſcher Leerlauf nicht ſo ſpürbar
Trwie ) wiin Die Neuordnung der Schiffahrt in Deutſch=
0ty mußte deshalb das Ziel verfolgen, möglichſt eine Organi=
it
die Fützrß ſa zusform für unſere Schiffahrt zu finden, die die beſte Lei=
ütteln
ew e ſtunfähigkeit gewährleiſtet, die die Rentabilitätskraft unſerer
Silährt gerade im Hinblick auf die heute beſtehenden Schwie=
gebrau

ielen wur, rit gten in der Außenwirtſchaft zu ſtärken und auch den volks=
ſeller
nu z. wlitcha ftlichen Wert und die wirtſchaftliche Bedeutung der Schiff=
fanzu
verbeſſern geeignet iſt. Die Schiffahrt hat ſtets
S Veriſaſia eizm ausgeſprochen privatwirtſchaftlichen Cha=
Liter Fuze rauler gehabt, und es hat ſich immer wieder gezeigt, daß
Zucer u0 g kl4 m Unternehmungen mit verantwortlicher Führung ſich allen
iner Fom in Klmnkturſchwankungen beſſer anzupaſſen wußten und ſie
m 15 Gum lelſigsfähiger zu überſtehen vermochten, als große Unterneh=
hönen
Mit, mi mh.
nter dieſem Geſichtspunkt iſt in der deutſchen Schiffahrt im
*e Sülee, lelgen Jahr eine Neuordnung vorgenommen. Wäh=
reiwdisher
die Hapag=Lloyd=Union etwa 70 Prozent
franzdiana deir utſchen Schiffahrt beherrſchte und nur etwa 30 Prozent in
Ma=
deirüänden
ſelbſtändiger Reeder lagen, iſt das Beſtreben der
9 hiſer Nudnung, möglichſt wieder kleinere Betriebe
uuſt verantwortlicher Führung zu ſchaffen und
diſtzörivatinitiative zu fördern. Es galt ſomit, aus
deun noßen Konzern der Hapag und des Lloyd möglichſt die
Diee und Betriebe herauszugliedern, die früher ſelbſtändig
wam und in heutigen Zeiten einen ſelbſtändigen rentablen Be=
trüsbdurchzuführen
geeignet ſchienen.
uf dieſem Wege wurden zuerſt die Linienreedereien aus
dei apag=Lloyd=Union herausgelöſt, deren Verflechtung mit der

Berliner und Rhein=Main=Börſe.
Ne Eröffnungskurſe der geſtrigen Berliner Börſe
lad mfgſt durchweg ½1 Prozent unter den Vortagsſchlußnotie=
veiſchitis
run m. Dabei iſt das herauskommende Material außerordent=
und danü lic geing; es fehlt aber faſt völlig an Aufnahmeneigung ſowohl
getotnt lw zuül ſten der Bankenkundſchaft als auch des berufsmäßigen Bör=
heiß
güchl ſem mde ls. Unverkennbar wirken ſich die Königsberger Aus=

en gehruct, z üch ugen Dr. Schachts über Sachwertpſychoſe in einer größeren
uint / BMähhaltung bei der Betätigung an den Aktienmärkten aus.
ni tedeſſen bleiben auch günſtige Berichte aus der deutſchen
bahtens Würchaft zunächſt ohne Einfluß auf das Börſengeſchäft. Im Ver=
ei
e lalsſinachte ſich dann auf der ermäßigten Kursbaſis etwas Rück=
duct
karFeigung bemerkbar. Am Rentenmarkt blieb es ebenfalls
jg hent ſehtz ihig, Altbeſitz verloren ½ Prozent, Zinsvergütungsſcheine
10 13. von Induſtrieobligationen Hoeſch und Stahlverein je 4
Prchiet. Von Auslandsrenten waren Mexikaner von 1904 um
30 M. niedriger. Im Verlaufe blieb das Geſchäft außerordent=
lich
hrenzt, was vereinzelt zu ſtarken Kursabſchwächungen
fügr Am Rentenmarkt herrſchte ein freundlicher Grundton
vort deſſen blieb auch hier das Geſchäft auf ein Mindeſtmaß
beſchntt.

ſe Rhein=Mainiſche Börſe brachte geſtern weitere
Abſchächungen, nachdem bereits vorgeſtern zur Ultimovorberei=
tumſ
blattſtellungen erfolgt waren. Infolgedeſſen blieben einige
günſie Wirtſchaftsnachrichten ohne Einfluß, wie zum Beiſpiel
ders Pricht der deutſchen Induſtrieproduktion, der diesmal im
Jullc inen ſaiſonbedingten Rückſchlag aufweiſt. Im allgemeinen
heryſte ſtarke Zurückhaltung, die durch die Zuſpitzung der inter=
natsinlen
Lage ausgelöſt wird. Am Aktienmarkt ergaben ſich
bei Iht einmal ſtarkem Angebot durchſchnittlich Kursverluſte
von Prozent. Der Rentenmarkt lag geſchäftslos. Etwas ſchwä=
cers
nren Altbeſitz mit 1118 (111¾), ſpäte Reichsſchuldbuchfor=
deruagen
mit 97 (97½); dagegen zogen Reichsbahn=V.=A. ½ Pro=
Renuz a auf 124½, und Zinsvergütungsſcheine ſowie Kommunal=
Umeitldung blieben behauptet. Auch im Verlauf blieb die Hal=
tuni
berwiegend ſchwächer und es herrſchte faſt völlige Stagna=
tiont
Meiſt bröckelten die Kurſe nochmals bis ½ Prozent ab;
etw/Eiefeſtigt waren jedoch JG. Farben mit 156 nach 155. Rhein=
ſtahll
imen ſchließlich mit 112 zur Notiz. Die erſt ſpäter notier=
en
ſpiere lagen durchweg etwas ſchwächer. Am Rentenmarkt
bröſchen. Altbeſitz noch weiter etwas ab
2 Abendbörſe entbehrte jeglicher Anregung und lag
dahes ahezu geſchäftslos. Mit Rückſicht auf den bevorſtehenden
Uttn herrſchte weiterhin Zurückhaltung. Soweit Umſätze zu=
ſandimen
, beſchränkten ſie ſich auf den Mindeſtbetrag.

Viehmärkke.

Ninzer Viehmarkt vom 27. Auguſt. Aufgetrieben waren:
OchMn27 (zum Schlachthof direkt 3), Bullen 19 (2), Kühe 203
Kälber 242 (28) Schweine 644 (56). No=
18.9 ärſen 15
(C

usverkauft.

Kleine Wirkſchaflsnachrichken.

Hauptſchriftleiter: Rudolf Mauve.
Stellvertr. Haup ſchriftleiter: Max Streeſe.
ich ſür Politik: Rudolf Mauve; für den Schlußdienſt: J.V. Karl
für den lokalen Teil: Mar Streeſe: für das Feuilleton und die
2r Herber: Net/e; für Reich und Ausland‟: Dr. C. 6. Quetſch;
Mel: Or. C. 6. Qu etſch: für den Sport; Karl Yöhmann; Anzeigen=
ey
Kuhle, ämtlich in Darmſtadt. D. A. VII. 35. 19253. Pl. 5. Druck und
Frmſtädter Tagblatt, Eltſabeth Wittich, Zeitungsverlag u. Druckerei,
Darmſtadt Rheinſtr. 23.
Durlangte Beiträge wird Gewähr der Nückſendung nicht übernommen.
SprA
Dt en der Schriftleitung Vormittags 121 Uhr. nachmittags 67 Uhr.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.

Nord=Oſtſee=Reedereien, die von der Hapag=Lloyd=
Union als Zubringer= und Verteiler=Linien übernommen waren,
wieder ſelbſtändig geſtaltet. Endlich wurde auch eine Loslöſung
des geſamten Lepante=Dienſtes aus der Hapag=Lloyd=Union vor=
genommen
, die gerade vor ganz kurzer Zeit in der Gründung von
je einer Levante=Linie AG. in Hamburg und Bremen unter ein=
heitlicher
Leitung der DLL. GmbH. ihr Ziel fand. Weiterhin
wurde auch der Nordatlantikdienſt der Hapag=Lloyd=
Union von den eigentlichen Reedereien getrennt und als ſelbſt=
ſtändige
Betriebsgeſellſchaften aufgezogen. Man hat dieſe verluſt=
bringende
Relation von den Reedereien losgelöſt, um nicht andere
Dienſte, die an ſich geſund ſind, mit den Verluſten des Nord=
atlantik
=Dienſtes zu belaſten.
Hiermit iſt die Neuordnung der deutſchen
Schiffahrt als abgeſchloſſen anzuſehen, und wir
hoffen, dadurch erreicht zu haben, daß unſere Reedereien jetzt in
jedem Fahrgebiet ein Optimum an Leiſtungen zu erzielen ver=
mögen
und dadurch zu erneutem Aufblühen deutſcher Seegeltung
und einem wirtſchaftlichen Wiederaufbau Deutſchlands beitragen
werden.
In der ganzen Neuordnungsaktion iſt deutlich zum Ausdruck
gekommen, daß die deutſche Schiffahrtspolitik auf
Förderung der Privatinitiative abgeſtellt und
jegliche, ſtaatliche Zwangsmaßnahmen im Be=
reich
der Schiffahrt ablehnt. Wenn vielfach Deutſch
land vorgeworfen wird, daß in ſeiner Deviſengeſetzgebung eine
Diskriminierung fremder Schiffahrt läge, dann muß immer wie=
der
betont werden, daß wir dieſe Deviſengeſetzgebung nicht aus
freien Stücken erlaſſen haben, ſondern daß wir auf Grund der
unglücklichen Wirtſchaftspolitik der Welt in den letzten 10 bis 15
Jahren zu dieſen Maßnahmen gezwungen wurden. Außerdem
muß hervorgehoben werden, daß andere Länder in weit größerem
Maße durch ihre Währungsabwertungen die deutſche Schiffahrt
geſchädigt haben. Wenn die deutſche Regierung der Schiffahrt
Geldmittel zufließen läßt, ſo iſt dieſes lediglich geſchehen aus dem
Geſichtspunkte, daß der Schiffahrt ein Ausgleich für die
Verluſte gegeben werden mußte, die durch die Ent=
wertung
fremder Währungen auf denen Fracht= und
Paſſagiereinnahmen baſierten, entſtanden waren.
Wenngleich die Lage für die deutſche Schiffahrt heute beſon=
ders
ſchlecht erſcheint, ſo iſt der deutſche Reeder doch nach wie vor
bemüht, im Intereſſe des deutſchen Volkes mit ganzer Kraft ſich
wieder für den Wiederaufbau der deutſchen Schiffahrt einzuſetzen.
Er wird hierin von der nationalſozialiſtiſchen Regierung durch
Ermöglichung von Schiffsneubauten unterſtützt. Weiterhin iſt zu
hoffen, daß in der Bevölkerung größeres Intereſſe für die deut=
ſche
Schiffahrt geweckt wird. Die deutſche Schiffahrt wird auch
zukünftig Hervorragendes auf allen Meeren der Welt leiſten
können, wenn die ganze Nation geſchloſſen hinter ihr ſteht.

Die Lage am deutſchen Karkoffelmarkk.
Am deutſchen Kartoffelmarkt iſt in der Berichtszeit eine wei=
tere
Zunahme der Anlieferungen zu verzeichnen. Ueberall konnte
der Bedarf ohne Schwierigkeiten gedeckt werden. Die Bedarfs=
gebiete
können jetzt größtenteils ihren Bedarf aus den eigenen
Erzeugungsgebieten decken. Dies trifft beſonders in Süddeutſch=
land
zu, das in letzter Zeit mit größeren Lieferungen in Erſchei=
nung
tritt. Die nord= und weſtdeutſchen Erzeugergebiete, welche
bisher Süddeutſchland belieferten, ſetzen jetzt ihre Ueberſchüſſe an
den großen Verbrauchsplätzen des rheiniſch=weſtfäliſchen Indu=
ſtriegebietes
ſowie in den Großſtädten Berlin, Hamburg und
Leipzig ab. Oſtpreußen tritt jetzt in verſtärktem Maße als Ab=
geber
in mittelfrühen Sorten auf. Wenn auch das Angebot zu=
genommen
hat, ſo traten doch Abſatzſchwierigkeiten nirgends auf.
Die letzte Preisfeſtſetzung ſieht im Gegenſatz zu früheren Feſt=
ſetzungen
nur zwei Sortengruppen vor, nämlich gelbe Sorten,
blaue, rote und weiße Sorten. Die bisher getrennt aufgeführten
langen gelben und runden gelben Sorten ſind demnach unter dem
Sammelbegriff gelbe Sorten zuſammengefaßt worden. Gebiet=
liche
Preisunterſchiede wurden nicht mehr fortgeſetzt. Demnach
gelten die Preiſe einheitlich für das ganze Reichsgebiet.

Der Welthandel im 2. Vierkeljahr 1935.
Leichte ſaiſongemäße Abnahme.
Im zweiten Vierteljahr 1935 hat der Welthandel wiederum,
wie im Vorvierteljahr, abgenommen. Aber einmal iſt ein Rück=
gang
des Welthandels auch um dieſe Jahreszeit ſaiſonüblich, und
zum anderen iſt die Minderung vielleicht geringer, als danach zu
erwarten war. Nach den Berechnungen des Statiſtiſchen Reichs=
amtes
iſt der Außenhandel von 52 wichtigen Ländern auf die
etwa 9095 Prozent des geſamten Welthandels entfallen, vom
erſten zum zweiten Vierteljahr 1935, in Goldwert gerechnet, nur
um 04 Prozent zurückgegangen, während ſich der Rückgang um
dieſe Jahreszeit zum Beiſpiel im Durchſchnitt der Jahre 1925 bis
1928 auf faſt fünf Prozent belief. Da die Preiſe der im Welt=
handel
umgeſetzten Waren in Gold im ganzen ungefähr gleich=
geblieben
ſind, dürfte die leichte konjunkturelle Belebung des
zwiſchenſtaatlichen Güteraustauſches in den letzten beiden Jahren
ſich alſo fortgeſetzt haben. In den europäiſchen Ländern (in ihrer
Geſamtheit) ſind Einfuhr und Ausfuhr gegenüber dem Vorvier=
teljahr
kaum verändert. Konjunkturell am ſtärkſten, um 4,2 Pro=
zent
, hat die Einfuhr Italiens abgenommen. Die franzöſiſche
Einfuhr lag um 13,2 Prozent niedriger als im Vorjahr; das iſt
mehr als in irgend einem anderen europäiſchen Land mit Aus=
nahme
Litauens. Die Ausfuhr hat in der Mehrzahl der Länder
ſaiſonüblich zugenommen. Eine konjunkturelle Beſſerung zeigte
ſich nur bei Deutſchland und Bulgarien (Tabakausfuhr nach
Deutſchland). In den Ueberſeeländern hat, im ganzen betrachtet,
die bisher günſtige Entwicklung der Einfuhr angehalten. Die
Ausfuhr weiſt regelmäßig vom erſten zum zweiten Vierteljahr
einen erheblichen Rückgang auf. Die Abnahme iſt in dieſem Jahr
aber beträchtlich geringer als in allen vorhergehenden Jahren
ſeit 1925, was vor allem auf die günſtige Entwicklung der Aus=
fuhr
Kanadas. Japans, Argentiniens und des Auſtraliſchen Bun=
des
zurückzuführen iſt.
Erleichkerung für die Eiſeneinfuhr nach Amerika?
Wie verlautet, hat die amerikaniſche Regierung die gegen
die europäiſche Eiſenkonkurrenz (mit Ausnahme der engliſchen)
gerichteten Antidumpingsmaßnahmen aufgehoben,
die die Einfuhr europäiſcher Eiſenerzeugniſſe unterſagten, wenn
dieſes Eiſen für öffentliche Arbeiten verwendet werden ſollte. In
Zukunft ſoll ausländiſches Eiſen wieder nach den Vereinigten
Staaten eingeführt werden dürfen, wenn es für öffentliche
Arbeiten lokaler Bedeutung verwendet werde und der Preis
einſchließlich Zoll mindeſtens um 15 Prozent unter
den günſtigſten amerikaniſchen Angeboten liege.
(Wir haben auf den hier vorliegenden Zwang zum Dum=
ping
bereits in Nr. 211 des Handelsblattes hingewieſen. Die
Schriftl.)
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Herbſtmeſſen in Köln. Nach den beiden Herbſtveranſtaltungen
in Königsberg und Leipzig finden in Weſtdeutſchland in der
erſten Hälfte des September die Kölner Herbſtmeſſen ſtatt. So=
wohl
die Gaſtwirtsmeſſe als auch die Herbſtmeſſe für
Haus= und Küchenbedarf zeigen ebenfalls eine ſtarke
Steigerung der Beteiligung der Wirtſchaftskreiſe. Die belegie
Fläche für beide Meſſen iſt im Vergleich zu den letzten Veran=
ſtaltungen
um etwa 35 Prozent größer. Nach den bisher vor=
liegenden
Beſtellungen von Meſſeausweiſen iſt mit einem ent=
ſprechend
ſtärkeren Beſuch und damit auch mit einer weiteren
Umſatzſteigerung zu rechnen.
Dyckerhoff=Wicking AG., Mainz=Amöneburg. Gegen die Ab=
weiſung
der Anfechtungs= und Nichtigkeitsklage von Mitte Juli
d. Js., die R.=A. Zumloh gegen die GV.=Beſchlüſſe der Dyckerhoff=
Wicking AG, angeſtrengt hatte, iſt nach Mitteilung der Mainzer
Geſellſchaft keine Berufung eingelegt worden. Damit iſt ein großer
Streitfragenkomplex beſeitigt und der Weg für ungeſtörtes Ar=
beiten
der Geſellſchaft frei.
Elſäſſiſche Kaliförderung rückläufig. Im erſten Halbjahr 35
iſt die Kaliförderung der Staatlich Elſäſſiſchen Kaligruben mit
133 380 (i. V. 137 070) To. Rohſalz etwas geringer als im Vor=
jahr
. Auf 1216prozentige Rohſalze entfielen 36 662 (33 111),
auf 21prozentige Düngeſalze 55 087 (71 704) To., 26prozent. und
3040proz. 47 500 (37 000) To., an Chlorkalium wurden 68 370
(66 270) To. erzeugt. Die Steigerung der Chlorkaliumerzeugung
iſt auf erhöhte Auslandsnachfrage zurückzuführen. Der Binnen=
verbrauch
iſt infolge Verſchärfung der Agrarkriſe ſtark rücgängig.
Insgeſamt war im erſten Halbjahr 1935 die Auslandsnachfrage
ebenfalls etwas geringer als im Vorjahr.

Berliner Kursbericht
vom 27. Auguſt 1935

Deviſenmarkt
vom 27. Auguſt 1935

Berl. Handels=Geſ.,1
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban=
Hapag
Nordd. Llohzd
A. E. G.
Bayr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl

G
91.75
91.75
15.25
16.125
39.875
126.25
115.
977.75
120.50
157.
133.50
111.50

Mieite ee
F. 6. Farben.
Geſ.f.eleltr. Unter.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.

Hie
155.50
127.125
114.25
96.-
160
95.50
135.50
93.75
118.25
88.
74.50

Orenſtein & Koppel
Rütgerswerke
Salzdetfurth Ka
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Drah
Wanderer=Werke

Nefe
117.125
192.
29.875
85.
128.50
92.
11.
120.125
54.
129.
124.25
138.

Aegypten
Argentinien
Belgien.
Braſilien
Bulgarien
Canada
Dänemar
Danzig.
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland.
Island

M
lägypt. *
Pap. Peſo
100 Belga
Milreis
100 Leva
teanad. Dolt,
100 Kronen
100 Gulden
2. Stg.
100 eſtl. Kr.
100 finn.Mk.
100 Franken
100 Drachm.
1o0 Gulden
100 isl. Kr.

D

12.655
0.868
41.s7 4
2.139
3.047
2.478I.
s5.17
46.99
12.355
68.43 6
5.4451
15.44
2.353
188.19
55.54

12.665
0.572
41.95
2 0.Ja1
3.053
2.480
55.29
47.09
12.385
68.57
5.455
16.48
2.357
159.52
55.66I

Italien
Japan
Jugoſlawten
Lettland.
Norwegen
Oeſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlowat
Türlei.
Ungarn
Uruguay
Ver. Staaten

Währung
100 Lire
Yen
100 Dinar
100 Lats
100 Kronen
100 Schilline
100 Eseudos
100 Kronen
100 Franes
100 Peſetas
100 Tſch.=Kr.
1 türk. s
100 Pengb
Goldpeſo
1 Dollar.

D

20.36
0.730
5.6041 5. 696
62.10
48.95
11.20
63.70 63.82
B1.18 1129
134.05
110.30s
1979

21.40
(.732
80.32 81.08
62.22
42,05
11.22
34.11
3 10.325
1.962

1.739 1.041
2.332 2.486

Surmſtaster anu Karionatbant Burmſtaue, Iltlute der Brescher Bunk

Frankfurter Kursbericht vom 27. Auguſt 1935.

Heene
Gr.IIp. 1934
1938
1936
1937
1938
Gruppe l..
5% Dtſch. Reichsanl.
5½%Intern.,b. 50
4½ %Baden. v.25
4½%Bayern v.27
4½%Heſſen v. 28
4½% v. 29
4½% Preuß. v. 28
4½% Sachſen v. 27
4½%Thüringen 27
6% Dt. Reichsbahn=
Schätze ......."
520 Dt. Reichspoſt=
Schätze .....

4½%0
Otſch. Anl. Ausl.
*I. Ablöſung
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe

4½%Bad.=Baden
4½%Berlin v. 24
4½%Darmſtadt ..
4½%Dresden v.26
4½%Frankfurt 26
½% Heidelberg28
%Mainz.. . .. .
4½%Mannheim27
4½%München v.29
4½ %Wiesbaden 28
4½%Heſſ. Landesb
4½% Goldobl.
½% Geſſ. Landes=
p
=Br. Liauid

03-
10n.7
108.1
108,
107.75
1671,
1101.25
9577.
1031,
98,4
98
96.25
97.75
1081,
95
96.25
100
100.4
100.75
111,
10.2
90.5
95.25
90.25
89.25
89.75
92.75
93.25
95.25
91.25
96.75
94.75
1007

L
Komm=Obl. 7e.
4½%0 Prß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
4½% Goldoblig.
4½%0 Landeskom.=
Bk. Girozentr. f.
Heſ. Gldobl. R.11
4½% desgl. R. 12
4½%0 Kaſſ. Landes=
kreditk
. Goldpfb.
4½% Naſſ. Landes=
bank
Goldpfb.
5½% Lig.=Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
*Ausl. Ser. I
tAusl. Ser.I
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).
4½%Berl. Hyp.B
5½ Lig.=Pfbr. ..
½%Frkf. Hyp.=B
5½% Lig.-Pfbr.
4½% Goldoblig.
4½%Frkft. Pfbr. B.
%6 Lig.=Pfr.
4½ %Mein. Hyp. B.
5½% Lig.=Pfbr.
4½% Pfälz. Hnp. 5
5½
Lig.=Pfbr.
4½%Rh. Shp.=Bk.
5½% Lig.=Pfr.
4½% Goldobl.
4½%Südd. Boden=
(red.=Bank ....!
5½% Lig.=Pfbr.
4½% Württ. Hyp.
6%Daimler=Benz
62 Dt. Linol. Werkel
% Klöcknerwerſe

96.25

z=

AZ
94.5

96.5

96.75
101

115.25
130.5
20.25
96
101.5
96.75
100-,
93.25
96.75
1007,
96.5
101.5
97.25
1011,
on
101:.
94.75
98
101
98.5
105.5
102.75
102

MMaten 7c
620 Mitteld, Stahl
5%Neckard. G.v. 23
5%0 Rhein=Main=
Donau v. 23..
62SalzmanncCo.
6%Ver. Stahlwerke
5% RM.=Anl.
434%
4½%
8%Voigt & Häffner
J. G. FarbenBonds
5 %Bosn. L. E. B.
L.Imnpeſt.
52Bulg Tab. b. 02
4½%Oſt. Schätze
42gOſt. Goldrente.
5%vereinh. Rumän
4½%
4%Türk. 1. Bagdad
4% I.Bagdad
4½%ungarn. 1913
1914
4½%
Goldr.!
4%
1910
42
4½Budp. Stadtanl.
4½Liſſabon. ....! 58
42Stockholm . .!
Aktien.
Accumulat.=Fabr
Alg. Kunſtzide Unie
A. E. G..........
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zelſtoff.
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg, F. V..
Berl. Kraft u. Licht. 119.25
Brauhaus Nürnbg.

Je
103.5
100½,

99.25
103

102
1281,

8.25
4.9
11.75
9eI.
9.
9.25
60.75
111

61.25
40
129.5
115
86
129
116.5

Buderus Eiſen.
Cement Heidelberg
Karlſtadt
3. 6.Chemie Bafell
Chem.WerkeAlbe 14
Chade (A=C)
.!=
Contin. Gummiw.
Contin.=Linoleum.
Daimler=Benz.
Dt. Atl. Telegr. ..
Erdöl .......
Dt. Gold=u. Silber=
ſcheide
=Anſtalt.
Linoleum ..
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoffe Widm.
Eichbaum=Werger:
Elektr. Lieferg.=Ge
Licht u. Kraft
Enzinger Union
EſchweilerBergwerk
Eßling. Maſchinen.
Export=Malzfabril.
Faber & Schleicher.
Fahr Gebrüder..
F.6. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Feltc Guillegume.
Frankfurter Hof.
Geſ.f.elektr. Untern.!
Goldſchmidt, Th.
Gritzner=Kayſer.
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbauf=
Henninger, Kempf 124
HilvertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm. 1112
Hochtief Eſen

olzmann

Ni
120.5
132
153
109
281

99
116
111.5
238
162.5
94
118
99.5
114.5
133.5
108.5
R8
82.5
63.5
128
155.75
86.25
107.5
54
127.25
108
34.75
1oz
136
114
111.25

Flſe Bergb. Stamm
Genüſſe
Junghans ......."
Kali=Chemie. . . ..
Aichersleben
Klein, Schanzlin".
Klöchnerwerte ..
Knorr C. H......"
Konſerven Braun
Lahmener & Co.
Laurahütte .....
Lech, Augsburg ...
Lokomf. KraußckCo.
Löwenbr. Münch.:
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz=Akt.=Br.
Mannesm.=Röhren
Mansfeld. Bergb.
Metallgeſ. Frankf
Miag, Mühlenbau.=
Moenus.
Motoren Darmſtadt
Neckarwert Eßling.
Sdenw. Hartſtein.
Park= u. Bürgerbr.
Rh. Braunkohlen:
Elektr. Stamm
Stahlwerke ...
Riebea Montan.
Roeder, Gebr.
Rütgerswerle ....
Salzdetfurth Kall,
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind.
Schramm, Lackfabr
Schuckert, Elektr.
Schwartz, Storchen
Siemens & Halsfe.
Reinigerwerke
Südd. Kucker=A. G.
Tellus Bergbau
Ge

Antr6
86.25
135
88
92.75
1186
75
134
1o6.75
103.5
209
83
88
112
110,
87.25
103.5

217.75
147
111.75
104
1110.75
117.25

171
83.
128.25
U7
91
203
108
118

Onee 2
Ver. Stahlwerte.
Ver. Ultramarin.
Weſtdte. Kaufhof.
Beſteregeln Kali.
Zellſtoff Waldhof. =
Allg. Dt.Creduten
Badiſche Bonk.
Bk., ). Brauinduſtr.)
Bayer. Hhp. u. W.
Berl. Handelsge
Hypothekbi. .
Comm. u. Privatbl.
Dt. Bant u. Disc.
Dt. Eff. u. Wechte.
Dresdner Ban 1..
Fran 1f. Bont....
Hyp.=Ban!!
Mein. Syp.=Ban1.
Pfälz. Hyp.=Ban1
Reichsbanl=An!.
Rhein. Hyp.=Bonl.
Vereinsb. Hamburg
Württ. Notenban?
A.=G.ſ. Veriehren
Allg. Lokalb. Kraftwl=
720 Dt. ReichsbVzg./1
Hapag.
Lübeck=Büchne1.
Nordd. Lloyd..
Südd. Eiſenb.=Geſ.

Alltanz= u. Stuttg.
Verſicherung . ..!2
Verein. Verf!
Frankona Rück=u.M
Mannh. Verſich.

Otavi Minen
chantung Kandel

841.
142
29.5
116.75
79.25
128
124.5
92.5
uu8
137.5
93.75
91.75
88.25
91.75
1110.25
97
95
88
182.5
137.5
115
100

123.5
124.5
15
77.5
84.5

[ ][  ]

Seite 12 Nr. 236

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 28. Auguſt 1939

Das Opfer des Kurill-Bee

35)

Ein Hbenteurer-Roman von Justus Franz Wittkop

Nachdruck verboten.

Im Nu war der Beg unter ſeinen Leuten, und er ſuchte ſie
aus der Trunkenheit aufzurütteln. Die meiſten begriffen nur ſchwer,
Kyrill=Beg aber war wie umgewandelt. Er war wieder ganz er
ſelbſt, der Mann der Tat und der Fürſt ſeines Stammes. Es ge=
lang
ihm, die Trunkenen mitzureißen.
Mit Aexten und Schippen bewaffnet, zogen die Männer aus.
Ein langer Zug ergoß ſich durchs Paliſadentor und trat dem Feuer
entgegen.
Kyrill leitete den verzweifelten Abwehrkampf gegen das ra=
ſende
Element. Sie machten ſich daran, Bäume zu fällen und Grä=
ben
zu ſchaufeln, um dem Fortſchreiten des Brandes Einhalt zu tun.
Es war vergebene Mühe. Das Maß der Feuersbrunſt war
zu rieſengroß, und Menſchenkraft blieb ohnmächtig gegen ihre
Wut. Der Orkan aus Flamme und Hitze überrannte die Dämme,
und der Wind trug die Brandfackeln und zündenden Funken über
alle Gräben hinweg.
Die Männer arbeiteten wie beſeſſen. Der Rauſch war bei allen
verflogen, und der Schweiß rann in Strömen von ihren Stirnen
und miſchte ſich mit dem Ruß. Sie kamen nicht zurecht; das Feuer
drohte ſie zu umzingeln. Kyrill=Beg mußte den Rückzug befehlen.
Haſtig ſtrömten ſie in die Siedlung zurück, und hinter ihnen
leckten die Flammen ſchon an den Paliſaden hoch. Da und dort
begannen die Dächer zu glimmen. Ein jeder ſtürzte nach ſeinem
Zelt, nach ſeiner Hütte und riß das an ſich, was ihm das Liebſte
war. Beladen mit mancherlei Gepäck, ſtrömten ſie durch das gegen=
überliegende
Tor, um ſich aus dem Wald und über den Fluß zu
retten. Es war eine Flucht Hals über Kopf nach der Steppe.
Schon rauchten die Hütten; zermalmend brach die Feuersbrunſt
in die Siedlung ein.
Kyrill=Beg war in ſein Haus zurückgekehrt. Er ſtand am Fen=
ſter
und ſah dem Tumult und der fliehenden Haſt ſeiner Leute zu.
Er ſah ſeine Stadt in Flammen aufgehen. Er rührte ſich nicht.
Eine eiſerne Ruhe lag über ihm. Etwas wie ein grimmiges =
cheln
kräuſelte ſeine Lippen. Er ſah aus, als ob er triumphierend
zufrieden ſei, als ſei jetzt erſt der Zweck des Brandes erreicht, den
er ſelbſt im Schoß der Wälder entzündet hatte. Er ſtand da mit
gekreuzten Armen und wie ein gelaſſener Gott, der die Welt, ſeine
Schöpfung, vernichtete.
Durch die Gaſſen der brennenden Stadt jagten geſcheuchte
Tiere; Lämmer fielen unter den ſtampfenden Hufen der Hengſte,
und das Geblök aus den Ställen klang wie eine Orgel der äußer=
ſten
Qual.
Da und dort rannte noch ein verſpäteter Mann durch den rot
beleuchteten Qualm, der die Gaſſen verdunkelte. Längſt hatte die
Sonne ſich über den Horizont erhoben, aber ihre Strahlen durch=
drangen
nicht den Berg von Rauch, der über den Wäldern lagerte.
Schon fingen die Balken am Hauſe des Begs zu brennen an,
ſchon kniſterten die Flammen unter dem Dach. Kyrill wandte ſich
vom Fenſter ab. Er ſchritt durch die verdunkelten Räume. Er
ging nach der Kammer ſeines Hauſes, in der er den gefangenen
Gaſt wußte. Er entriegelte die Tür und trat ein.
Die Wand vor ihm brannte bereits lichterloh. Der Rauch
trübte ſeine Augen. Er rief nach Schlüter. Aber nur das Krachen
und Wiſpern des flackernden Holzes antwortete ihm. Die Kam=
mer
war leer; Schlüter war durch das Fenſter entflohen
Der Beg ſtarb ohne ſeinen Feind den männlichen Freitod. Der
Knall des Schuſſes ging unter im Dröhnen der zuſammenpraſſeln=
den
Wände . . . . ."

Schlüter war durch das Fenſter entflohen. Im Tumult und
im Gewühl des allgemeinen Wirrwarrs entkam er. Er befand ſich
unter dem haſtenden Strom der Flüchtlinge, der die Siedlung in
Richtung der Steppe verließ und, mit Habſeligkeiten beladen, den
Ausgang des Waldes ſuchte.

Niemand hielt ihn auf. Selbſt die Hunde waren nur auf ihre
Rettung bedacht; ſie jagten mit angelegten Ohren zwiſchen den
Beinen der Fliehenden dahin und eilten weit voraus lautlos,
wie gehetzte Schatten. Schafe irrten im Zickzack und mit kläglichem
Geblök umher und brachten manchen Mann zu Fall. Pferde preſch=
ten
mit angſtvoll geweiteten Augen, durchs Unterholz, und der
Kamele eilender Schritt donnerte über das aufſtiebende Erdreich.
Erſt außerhalb des Waldes und jenſeits des Fluſſes kam die
paniſche Flucht zum Stehen. Ueber der unendlichen Steppe lag
Sonnenſchein, und die Rauchwolken warfen ziehende Schatten.
Am Ufer entwickelte ſich ein wimmelndes Leben: Jeder ſuchte
nach Freunden, und jeder zählte die ſpärliche Habe, die er gerettet
hatte. Aber hoch über dem brodelnden Qualm, und glitzernd im
Lichte des Himmels kreiſten die beiden amerikaniſchen Flieger.
Als die Funkverbindung mit Maſham unterbrochen worden
war, denn die Apparate der Expedition waren in der Panik zu
Bruch gegangen, da waren die beiden Piloten abermals geſtartet,
und ſchon von weitem verkündete ihnen der Flammenſchein den
rieſigen Brand. Sie kreuzten über der Stätte der Kataſtrophe und
ſahen von oben hinab in das Feuerbrodeln, ohne zu erkennen, wo
Freund und wo Feind ſich befanden.
Als ſie nun aus dem Rand des Waldes das Gewimmel der
fliehenden Menſchen hervorquellen ſahen, da ſtießen ſie nieder, und
noch einmal ſäte ihr Erſcheinen Panik unter den Turkmenenſtamm.
Die Flucht, gerade erſt zum Stehen gekommen, ſetzte vor dem
ſchmetternden Motorenlärm von neuem ein. Die Leute zerſtreu=
ten
ſich in eiligem Lauf über die Steppe; ſie warf ſich zu Boden
und verbargen ſich unter Gras und Steinen. Die beiden Ma=
ſchinen
aber brauſten über den Auseinanderſtiebenden dahin.
Schlüter gab haſtige Signale; er winkte, was ſeine Arme an
Schwungkraft hergaben. Er hatte nicht damit gerechnet, daß ſeine
Rettung ſo nahe ſei. Wenn die Turkmenen auf ihrer Flucht ſich
auch jeder Feindſeligkeit enthalten hatten, ſo war ihm ſein fer=
neres
Schickſal doch noch ſehr ungewiß erſchienen. Von dem An=
rücken
Maſhams und dem Schickſal ſeiner Karawane am Rand
des Waldſees und in ſeinen Fluten hatte Schlüter ja keine Kennt=
nis
, und wenn er auch die Feuersbruſt mit vermutlichen Aktionen
der Amerikaner in Verbindung brachte, ſo waren ihm die eigent=
lichen
Zuſammenhänge doch unklar. Die Sichtung der beiden Flug=
zeuge
verſetzte ihn darum in helle Freude. Er gab ſich mit Win=
ken
und Zeichengeben redliche Mühe, eins von ihnen zum Landen
zu veranlaſſen.
Und wirklich waren die Piloten auf ihn aufmerkſam gewor=
den
. Durch ihre Gläſer erkannten ſie, daß es ſich offenbar um
einen Mann aus Maſhams Lager handelte. Einer von ihnen
ging im Gleitflug auf die Steppe nieder, während der andere den
Landenden in niedriger Höhe umkreiſte, um die Turkmenen von
einer Annäherung abzuſchrecken.
Schlüter aber eilte, ſo raſch ihn die Beine trugen, herzu. Es
gab ein herzliches Händeſchütteln; denn er kannte den amerika=
niſchen
Piloten, einen Miſter Bernage, von der Station in
Wladiwoſtok her.
Von ihm erfuhr er die Ereigniſſe ſeit Juttas Ankunft im
Lager der Expedition bis zu dem Augenblick, wo gegen das Ende
der Nacht die Funkverbindung plötzlich abgebrochen war. Ueber
den Verbleib Maſhams und ſeiner Karawane war man in größ=
ter
Sorge; denn alles, deutete darauf hin, daß ſie in den Flam=
men
umgekommen ſeien.
Nachdem Schlüter ſich an dem Proviant des Fliegers geſtärkt
hatte, nahm er hinter dem Piloten im Flugzeug Platz; Bernage
warf den Motor an, die Maſchine erhob ſich wieder in die Lüfte.
Unermüdlich kreuzten ſie über der Brandſtätte, wo das Feuer
noch bis zum Abend wütete. Der Rauch ſtieg in große Höhen und
behinderte mitunter völlig die Sicht. Trotzdem ſtrichen ſie ſo tief

wie möglich über das rauchende und noch immer züngelnde Trin
merfeld, das vor kurzem noch ein lebender Wald geweſen mi
und ſuchten namentlich die Ränder der Brandſtätte nach den 99.
mißten ab.
Erſt gegen Abend entdeckten ſie auf einer Sandbank des rie
nen Sees ein Häuflein Menſchen. Wenige Meter über den Könn=
der
Kauernden ſtrichen ſie hin und erkannten, daß es tatſächt;
ihre geſuchten Leute waren. Sie warfen Proviant und aniel
Hilfsmittel ab, ſoviel ſie nur bei ſich führten. Doch da die Durne
heit bereits einzubrechen begann, mußte man die Bergung
zum Morgen verſchieben. Die ganze Nacht hindurch ſchwelte 9/
len im Umkreis noch kniſternde Glut, und der Brandgeruch
tigte die Luft mit Aſchendunſt und dem Aroma verkohlter HSr
hölzer.
Nach Sonnenaufgang kehrten die Flieger zum kleinen
zurück. Am Ufer des Steppenfluſſes ſchlugen ſie ein notdürftt,
Lager auf, von den Nomaden unbehelligt. Die hatten ſich tige
die Steppe zurückgezogen dorthin, wo ihre Herden weiden
Von den dreiundzwanzig Leuten, die unter Maſhams 80
rung zu Schlüters Entſatz aufgebrochen waren, befanden ſich
vierzehn am Leben. Zwei waren bei dem Feuerüberfall A.
Kugeln getötet worden; ſieben hatten den Tod in den Flamml
oder in den Wellen gefunden.
Jutta und Aga befanden ſich unter den Geretteten. Schait
klärte Maſham darüber auf, was alles ſie während ſeiner Get
genſchaft für ihn zu tun verſucht hatte. Sie wurde daraufhin
mehr als eine Gefangene betrachtet.
Bei ihrem Wiederſehen aber war Jutta unendlich gehem
Jetzt ſchien ſie ſogar ihn als ihren Feind zu betrachten. Sie
ſeinen Augen aus und verſuchte, einer Ausſprache zu entgehes.
Er ſuchte ſie auf, als ſie abſeits von den Männern am
des Fluſſes ſaß und in die vorüberfließenden ſeichten Wellen !0
Bei ſeinem Kommen ſchrak ſie zuſammen. Sie trug einen!
derjacke, die er ihr hatte geben laſſen; denn ihr Kleid war an 1
len Stellen zerriſſen.
Er ſetzte ſich ihr gegenüber nieder. Er wußte nicht, wäſ
ſeinem Dank Ausdruck geben ſollte; denn wenn ſie auch tatſäru
die Urſache ſeiner Errettung war, ſo war der Preis für ſie 2u
geheuer. Wenn Sie eine gute Heimat brauchen, Jutta 90
gann er ein wenig zaghaft.
Da ſchlug ſie die Augen auf und ſah ihn noch einmal mit 10
ſem warmen und ſtrahlenden Blick an, der ihn an ihr ſo bezauu
hatte. Sie ſchüttelte leiſe den Kopf. Meine Heimat liegt dent
ſagte ſie und wies in die Steppe hinaus. Dort bei jenen, de
ich die Heimat genommen habe . . . Ich weiß nicht, ob Kyrill !
lebt. Ich will ihn um Verzeihung anflehen und jede Straf.
dulden, die ermir auferlegt. Iſt Kyrill aber tot und ich gl1
faſt nicht, daß er ſeine Waldſtadt überlebt hat , dann iſt rig
Platz erſt recht bei den Leuten dieſes Stammes. Dort werdemy
uns anſiedeln, wo unſere Herden graſen. Ich habe viel zu ſünl.
Daß wir bald von hier aufbrechen können, dafür legen Sie, T.y m ſim von ihm

ein Wort bei dieſem Amerikaner ein! Es iſt das einzige, wo ſichwmittel nicht

ich Sie noch bitte.
Schlüter griff nach ihrer Hand und preßte ſie.
Am Nachmittag brach Jutta auf. Sie machte ſich zu Fuß
den Weg durch die Steppe. Aga begleitete ſie; er ging en

Andhruck zu verlei
zu mrwirtſchaft
R4 ühſtand mit der
Mmn Beſprechun

Schritt vor ihr her und trug ein Jagdgewehr mit Zielfern Myip ien Vertretern
das Schlüter ihm hatte ſchenken laſſen.

Schlüter ſtand und ſah den beiden nach, wie ihre Geſt..1
auf der unendlichen Ebene kleiner und kleiner wurden.
Noch immer war das reine Blau des Himmels da und
von Rauchfetzen gefleckt, die ſacht mit dem Wind dahintri ine Verordn
Aber durch den Brandgeruch drang ſchon wieder, der Dufn. Wwitſchaft werde
Steppe; denn die Steppe blühte und war weithin geſprenkelzvSweineſchmalz
den Teppichen gelber Lilien, blauer Enziane und bunter A.,c Jund vom 31.
roſen.
Maſham trat herzu und legte Schlüter die Hand au 7M0 ni für den V
Schulter; er trug noch immer einen turbanähnlichen Vern.000 ſpielen, z B
Es ſcheint, daß es hier verborgene Erdölquellen gibt. Betrauy/ elſiden und di
Sie doch dort einmal die Farbe der Erde! Ein Jammer, daßäigf le eine entſpr
Brown nicht mehr haben! Und er ſtieß einen Fluch aus, der
Herrn der Hölle ſelbſt Ehre gemacht hätte . . .
Ende.

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