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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 235
Dienstag, den 27. Auguſt 1935
197. Jahrgang
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te, als die dur
ſprang Ag iühr
nen brennendte
Erut
Muſſolini droht. . . .
Auskrikk Ikaliens aus dem Völkerbund, falls Genf moraliſche Sankkionen beſchließt.
Wirtſchafkliche und milikäriſche Sanklionen bedeuken Krieg.
nehmung zu widmen, werden wir Gefährten und nicht Gegner
Ein Duce=Inkerview.
des britiſchen Reiches ſein, verbunden durch gegenſeitige Ach=
DNB. London, 26. Auguſt.
Der Sonderberichterſtatter der „Daily Mail”,
Ward Price, meldet aus Rom, Muſſolini habe
ihm perſönlich geſagt, daß Italien ſofort
den Völkerbund verlaſſen werde, falls
in Genf Sanktionen beſchloſſen
wer=
den ſollten. Jede Nation, die Sanktionen gegen
Italien anwende, werde auf die
bewaff=
nete Gegnerſchaft Italiens ſtoßen.
Muſſolini habe ferner erklärt, daß er beſtimmt am
4. September eine Abordnung zum Völkerbundsrat
entſenden werde, um den Standpunkt Italiens vor
aller Welt deutlich zu machen.
grüber hinaus gibt Ward Price ſeinem Blatt noch eine
Aeihe von Aeußerungen Muſſolinis, die er vom Duce teils
mütiß, teils ſogar ſchriftlich erhalten habe. In dieſem
Zuſam=
weng ſei auch die Erklärung über die
Sanktions=
ge noch einmal wiederholt.
küfſolini ſagte: „Wenn in Genf Sanktionen gegen Italien
ſtſſen werden, dann wird Italien ſofort den Völkerbund ver=
Enmißverſtändlich ſollte begriffen werden, daß jeder Staat,
Ahnktionen gegen Italien anwendet, der bewaffneten Feind=
AMſtaliens begegnen wird.”
t ſie der Korreſpondent ergänzend dazu bemerkt, unterſcheide
MtMuſſolini zwiſchen moraliſchen, wirtſchaftlichen und
mili=
iuen Sanktionen.
ine moraliſche Sanktion, z. B. in Form eines Tadelvotums
Laſf würde mit dem Austritt aus dem Völkerbund
beantwor=
mwen. Einer Blockade italieniſcher Häfen
M der Schließung des Suezkanals würde
ſuſſolinis Worten — mit allen Streitkräften
Ita=
zu Lande, zu Waſſer und in der Luft
Wider=
geleiſtet werden. Eine Schließung des Suezkanals
ir als einen Bruch des Verſailler Vertrages betrachten,
Mas Statut des Kanals ſei in dieſen Vertrag eingeſchloſſen
er Korreſpondent bemerkt dazu, Sanktionen würden
Ühnmigkeit, d. h. das Einvernehmen Frankreichs
Uhrausſetzung haben. Deshalb habe er Muſſolini ge=
A)o) er alle Streitfragen mit Frankreich (Tunis
age regelt habe im Austauſch gegen ein Verſprechen der
häiſchen Regierung, Italien freie Hand in Oſtafrika zu
laſ=
ſierauf habe Muſſolini ſchriftlich geantwortet, und zwar:
nahr, daß die Vereinbarungen vom 7. Januar
Neinungsverſchiedenheiten zwiſchen uns
Mofr ankreich geregelt haben.
Aſſolini erklärte außerdem: Sollte der Völkerbund ſo
un=
beilſchen ſein einen fernen Kolonialfeldzug in einen
allgemei=
nene rupäiſchen Krieg zu erweitern, der die Tür für jeden
un=
beflkügken Ehrgeiz in Europa oder ſogar in der ganzen Welt
DeMMifren und der diesmal nicht Millionen, ſondern Dutzende
wnAlilionen von Menſchenleben koſten würde, dann würde
der) Allerbund die Schuld tragen.
elien wird auf der Rakskagung verkreken ſein.
ber die Haltung Italiens gegenüber der Seſſion des
iSelegation zu dieſer Ratsſitzung ſchicken, um der Welt den
Deichſhurikt Italiens klar darzuſtellen. Unſere Sache wird durch
RoBente und Photographien unterſtützt werden.
werde ſogar eine Kiſte mit Büchern ſchicken, einſchließ=
Buches von Lady Simon, worin die barbariſchen und
W hindleriſchen Gewohnheiten der Abeſſinier gekennzeichnet
erFtun die Gattin von Sir John Simon iſt.)
Inn der Völkerbundsrat dieſes Beweismaterial geprüft
earde ich den Völkerbund fragen, ob er geſonnen iſt, Italien
Aleichem Fuß mit Abeſſinien ſtehend zu behandeln, wenn
Eann. Die europäiſchen Nationen ſollten
Beiſpiel der Vereinigten Staaten folgen
rſille. Die Pazifiſten ſeien die ſchlimmſten Feinde des
92 denn ſie wollten einen Streit über die ganze Welt
en, der den begrenzten Charakter einer kolonialen
Expe=
be, deren Zweck es ſei, Ordnung in einem Lande zu
rvo niemals Ordnung geherrſcht habe. Italien werde
n, um Zwietracht in Europa zu verurſachen, aber andere
das gleiche Verantwortungsgefühl zeigen.
Mr einer von Sankkionen rede, ſollke er ſich
Die evenkuellen Folgen gut überlegen.
abe von Locarno bis Streſa zu viele Beweiſe ſeines
2s nach Zuſammenarbeit zur Sicherung des Friedens
4 gegeben, als daß es beſchuldigt werden könnte, es
Zündholz an das Pulverfaß halten. Hoffentlich
wer=
e Worte allen vernünftigen Engländern die Lage klar
er wünſche ſie daran zu erinnern, daß Italien ſtets zu
ſctſchen Reiche gehalten habe, und zwar nicht nur im
Sr ſondern auch zu anderen Zeiten, wenn der Reſt der
cen Großbritannien Stellung genommen hatte.
die Frage des Korreſpondenten, ob die Möglichkeit
nderung ſeiner Haltung beſtehe antwortete Muſſolini;
* Möglichkeit, es ſei denn, daß Abeſſinien nachgibt,
olini führte ferner aus: Die Aufgabe der
Moniſierung und Ziviliſierung Abeſſiniens
lialieniſche Volk für mindeſtens 50 Jahre beſchäftigt
Sphald man uns geſtattet, uns dieſer ungeheuren Unter=
tung vor den beiderſeitigen Intereſſen. Muſſolini vertrat die
Anſicht, daß die britiſche Regierung Italiens Sonderrechte in
Abeſſinien bereits durch Verträge anerkannt habe, und daß es
erſt Halt rufen ſollte, wenn Italien irgendwelche britiſche
Inter=
eſſen bedrohe.
Ueber Italiens frühere Oſtafrika=Politik
ſagte Muſſolini: 13 Jahre lang hat Italien ſich Abeſſinien
gegenüber fortdauernd freundſchaftlich gezeigt. Wir haben den
Abeſſiniern nach der Unterzeichnung des Vertrages von 1928
ſogar eine große Menge moderner Waffen geſchenkt. Einige
Waffen, die jetzt gegen unſere Soldaten in Afrika Verwendung
finden werden, werden italieniſcher Herkunft ſein. Es handelt
ſich um Mauſergewehre, Maſchinengewehre und eine Million
Patronen, die ich Abeſſinien als Geſchenk geſandt habe. Würde
ich dies getan haben, wenn ich feindſelige Abſichten gegen
Abeſ=
ſinien gehabt hätte?
Dann verbreitete ſich Muſſolini über die bekannten Gründe
ſeiner Politik, die Uebervölkerung Italiens die Unergiebigkeit
Libyens und die Vorzüge Abeſſiniens. Er ſagte: Die
Erſchlie=
ßung der Reichtümer Abeſſiniens wird Italien und der ganzen
Welt zugute kommen.
Die Zeik iſt vielleichk gekommen, die Frage der
Kolo=
nien mik all ihren Zuſammenhängen aufzuwerfen.
Dies würde allen ziviliſierten Staaten zum Vorteil gereichen
und beſonders denen, die ungerechterweiſe ihres Anteils an den
Schätzen der Welt beraubt worden ſind. Sobald aber
Abeſ=
ſinien für die italieniſche Koloniſation
geöff=
net worden iſt, werden die kolonialen
Beſtre=
bungen Italiens reſtlos erfüllt ſein.
Die finanzielle Lage Italiens gibt Muſſolini, wie er erklärte,
keinen Anlaß zur Unruhe. Das italieniſche Volk habe einen
ſolchen Beweis von Selbſtaufopferung gegeben, daß ſein
ent=
ſchloſſener Wille zu allen etwa notwendigen weiteren finanziellen
Opfern unzweifelhaft ſei.
Die Frage, ob Italien durch ſeinen abeſſiniſchen Feldzug
nicht zur Aufgabe der Rolle gezwungen werde, die es bisher in
Zentraleuropa geſpielt habe beantwortete Muſſolini mit einem
Hinweis auf die 500 000 Mann, die gegenwärtig bei Bozen
Manöver ausführen.
Muſſolini ſagte noch: Wir können jetzt nicht mehr
zurück. Die 200 000 italieniſchen Gewehre in
Oſt=
afrika würden von ſelber losgehen.
Der Korreſpondent ſagt, Muſſolini habe den dringenden
per=
ſönlichen Wunſch geäußert, daß dieſes Interview in der „Daily
Mail” als eine autoritative Darſtellung ſeiner
Anſichten veröffentlicht werde.
Die Unterredung, die Muſſolini mit dem Engländer Ward
Price gehabt hat, iſt ein politiſches und geſchichtliches Dokument.
Mit derſelben Offenheit, mit der Muſſolini ſeine
Abeſſinienpoli=
tik betrieben hat, zeichnet er auch jetzt den weiteren Weg, ohne
Vöüllgunndsrates am 4. September ſagte Muſſolini: Ich werde ſich irgendwelche Illuſſionen darüber zu machen, was daraus
ent=
ſtehen kann.
Der italieniſche Miniſterpräſident hat es für notwendig
ge=
halten, ſeine Aeußerungen zum Teil ſchriftlich feſtzulegen,
zwei=
fellos, um jede Möglichkeit eines Mißverſtändniſſes auszuſchließen
und um vor allem den Engländern klarzumachen, daß er ſich
nichts mehr abhandeln laſſen kann und will. Für Italien
(Es handelt ſich um das Buch „Sklaverei” deſſen gibt es kein Zurück mehr. Das iſt die kurze Formel, auf
die ſich die italieniſche Politik bringen läßt. Jeder Zweifel
dar=
über, daß Italien nicht blufft, ſondern entſchloſſen iſt,
äußerſten=
falls die eiſernen Würfel rollen zu laſſen, müßte jetzt auch im
Londoner Kabinett vorüber ſein, wo bisher ein Teil der
Mini=
ſter noch mit einer friedlichen Beilegung des Konfliktes rechnete.
Wir wiſſen jetzt zweierlei: Italien wird nach Genf
alien in Frieden laſſen, damit es ſeine Sen= gehen und dort ſeine Anſprüche verfechten, wird
aber einem Spruch für Abeſſinien ſich nicht fügen. Mit, ohne
oder gegen Genf hat Muſſolini ſchon vor Wochen geſagt — und
daran hält er feſt — auf alle Konſequenzen hin. Er geht nach
Genf, aber er marſchiert auch ebenſo ſicher in
Abeſ=
ſinien ein. Für die Folgen, die daraus entſtehen können,
macht Muſſolini den Völkerbund
verantwort=
lich. Er proklamiert das Recht des Volkes ohne
Raum, gibt aber gleichzeitig die Zuſage, daß mit Abeſſinien
Italien für fünfzig Jahre ſaturiert ſei, und damit alle ſeine
An=
ſprüche auf kolonialen Beſitzſtand als abgegolten anſehe.
Wie die anderen Völker ſich zu den Forderungen Italiens
ſtellen, iſt Muſſolini gleichgültig. Er marſchiert, wenn es
ſ ein muß, gegen eine ganze Welt. Und hier liegt die
wichtigſte Kundgebung des ganzen Interviews. Sollte der
Völ=
kerbund zu einer moraliſchen Verurteilung Italiens kommen, ſo
wird Italien ſeinen Austritt erklären, im übrigen aber einen
ſolchen Beſchluß zu den Akten legen. Aber es war ja in der
letz=
ten Zeit vielfach davon die Rede, daß der Völkerbund ſich damit
nicht begnügen, ſondern zu Sanktionen gegen einen Angreifer,
alſo gegen Italien ſchreiten müßte. Darauf anwortete Muſſolini,
daß „einer Blockade italieniſcher Häfen oder der
Schließung des Suezkanals, mit allen
Streit=
kräften Italiens zu Lande, zu Waſſer und in der
Luft Widerſtand geleiſtet” würde.
Italien iſt ſich ſicherlich der Gefahren bewußt, die eine ſolche
Drohung im Gefolge haben kann. Aber Muſſolini will auf das
Ganze gehen. Er will, daß keinerlei Unklarheiten mehr beſtehen.
Es iſt eine ſtolze Sprache, die er führt, und wer Sinn für ge=
(Fortſetzung auf Seite 2, 2. Spalte.)
* Wehrwille um die Oſtſee.
Von unſerem Berichterſtatter.
—dt. Kopenhagen, im Auguſt 1935.
Das äußere Bild der politiſchen Weltberichterſtattung
wech=
ſelt ſchnell. Konnte die Preſſe um Deutſchland herum noch vor
wenigen Wochen nicht genug Spalten mit Flottenfragen und der
Brüchigkeit der Zwangsbeſtimmungen von Verſailles füllen, ſo
muß ſie nun ihren Raum dem Konflikt um Abeſſinien und dem
Fieberzucken in Frankreich einräumen.
Da erinnerte in dieſen Tagen die Eingabe des Chefs des
ſchwediſchen Marineſtabes daran, daß die Hochflut politiſcher
Begebenheiten auch in der Oſtſee Wellen geſchlagen hat. Admiral
Lybeck verlangte in einem Gutachten an die Marineverwaltung,
das dem Budget für 1936/37 von den militäriſchen Stellen
zu=
grunde gelegt werden ſoll, ein neues Panzerſchiff, zwei
Unter=
ſeeboote und verſtärktes Luftflottenmaterial. Der Admiral
be=
gründete ſeine Forderungen nicht nur mit dem Hinweis auf das
Verſagen des Völkerbundes, der ſelbſt um ſeinen Beſtand
kämpfe, und die daraus erwachſene Notwendigkeit für die
Staa=
ten, die keinen Großmachtrang hätten, ihre Neutralitätspolitik
um ſo ſtärker zu untermauern, ſondern auch mit der Erinnerung
an die Regierung, daß von den für die Flotte vorgeſehenen
Mitteln noch 38,5 Millionen Kronen fällig ſind. Seine Eingabe
will nicht etwa die Notwendigkeit abſchwächen, Gotland als
Stützpunkt zum Schutze Stockholms gegen einen Angriff zu
Waſſer oder zur Luft ſtärker auszubauen, ſondern reſſortmäßig
feſtſtellen daß ſeit 1925 die ſchwediſche Küſtenflotte von 42 auf
22 kampffähige Einheiten zurückgegangen iſt.
Die politiſche Theſe des ſchwediſchen Generalſtabschefs, daß
es darauf ankomme, das Land nicht nur neutral, ſondern im
Ernſtfall auch aus einem Kriege heraushalten zu können, iſt
ſchon im Mai dieſes Jahres von allen im Dienſt befindlichen
Admiralen in einem Aufruf an die Oeffentlichkeit vertreten
wor=
den. Trotzdem hat der Ausſchuß, der vom ſchwediſchen
Reichs=
tag vor fünf Jahren eingeſetzt worden iſt, um das von allen
nationalen Parteien als unzulänglich empfundene Wehrgeſetz
von 1925 zu überprüfen, die Wünſche der Flotte bisher am
wenigſten berückſichtigt. Man nimmt an, daß ſein Gutachten zum
1. September dieſes Jahres nun endlich vorgelegt werden wird.
Heute ſchon kann man indeſſen ſagen, daß der Nachdruck auf
die Luftwehr gelegt ſein wird. Nach den Vorausſetzungen von
1925 ſollte ſie 200 Maſchinen zählen: ſie verfügt heute nur über
ein Drittel davon und darunter ſehr wenig Jagdflugzeuge.
Bombengeſchwader ſind überhaupt nicht vorhanden. Schweden
beſitzt einſchließlich ſeiner Flugſchule fünf Luftgeſchwader. Der
Ausſchuß will u. a. ein neues Fliegerregiment zuſammen mit
einem Artilleriebataillon auf Gotland ſtationieren. Die
parla=
mentariſche Erledigung wird noch ſchwierig ſein, denn die
Sozialdemokratie will Herabſetzung, nicht Erhöhung des
Bud=
gets, auch wenn ihre Mitglieder im Wehrausſchuß ſich nach
Bekanntwerden der deutſchen Flottenverſtändigung mit England
plötzlich bewilligungswütig gebärdeten. Das Heeresbudget
Schwedens iſt 1925 auf 123 Millionen Kronen herabgedroſſelt
worden. Die nationale Oppoſition möchte es auf 159 Millionen
heraufgeſetzt ſehen. Was herausſpringen wird, ſind Verbeſſerung
des Materials und der Schlagkraft bei keinesfalls größerer Zahl
der Mannſchaften, dringend notwendige Inſtandſetzungsarbeiten
für die Marine, die auch in diſziplinärer Hinſicht das
Schmer=
zenskind des Landes iſt. Verſtärkung einiger Küſtenforts durch
weitreichende Geſchütze und, wie ſchon vorweggenommen, Ausbau
der Luftwaffe unter gleichzeitiger Inangriffnahme des Schutzes
der Zivilbevölkerung gegen Gasangriffe. Mögen aber
zwiſchen=
durch auch über das Budget hinaus ſchon hier und da
Verbeſſe=
rungen vorgenommen ſein und gerade jetzt wieder durchgeführt
werden, ſo bleibt doch in den weſentlichen Fragen die
Entſchei=
dung dem Reichstag des nächſten Jahres vorbehalten, vielleicht
ſogar erſt dem, der 1936 in ſeiner Zweiten Kammer
verfaſſungs=
gemäß neu gewählt wird.
Einfacher liegen die Dinge in Norwegen, inſofern
näm=
lich, als die finanziellen Möglichkeiten einen ins Gewicht
fallen=
den Aufbau der Wehrmacht nicht zulaſſen. Das Land ſteht am
Rande ſeiner Steuerkraft; es muß ſich ſein wirtſchaftliches
Aus=
kommen ſchwer erkämpfen. Die neue Heeresordnung iſt diktiert
von den Aufgaben, die der Landesmacht geſtellt werden können.
Welche aber ſind es? Die Entfernungen ſind nur durch
Flug=
zeuge zu überbrücken; an dieſem Punkte ſetzen daher auch in
Norwegen die Reformbeſtrebungen ein. Die jetzige Organiſation
hat an der alten Verteilung der Luftwaffe auf Heer und Flotte
feſtgehalten. Man war urſprünglich davon ausgegangen, daß das
Flugzeug eine Hilfswaffe zu Aufklärungszwecken ſei. Die
Er=
fahrungen des Weltkrieges ſind in ihrer Bedeutung nicht
berück=
ſichtigt worden. Erſt als in den letzten Monaten immer wieder
in Nacht und Nebel geheimnisvolle Flugzeuge Land und Küſte
hinauf und herunter beobachtet wurden — die Preſſe berichtete
in regelmäßigen Abſtänden über das Unvermögen, ihren
Charak=
ter und ihre Nationalität feſtzuſtellen — ſetzte eine ſcharfe
natio=
nale Bewegung mit dem Ziele ein, die Luftwehr zur
Vertei=
digung als ſelbſtändige Waffengattung mit weitem
Aktions=
radius in Bereitſchaftsſtand zu ſetzen. Woher aber ſollen die
Gelder für einen ſolchen Ausbau fließen, wenn die Regierung
ohnehin mit der Bürde der Kriſenmillionen belaſtet iſt, die das
Wirtſchaftsleben des Landes auf der für den Bauern und den
Arbeiter, für Schiffahrt und Induſtrie notwendigen Höhe halten
ſollen? Man weiſt darauf hin, daß Schweden die gleiche
Luft=
wehrpolitik betreibe, und ermahnt Dänemark, aus ſeiner
Neu=
tralitätspolitik die notwendigen Folgerungen zur Verteidigung
des Oereſundes zu ziehen; aber gute Ratſchläge ſind billig.
Auch in Dänemark hat kürzlich eine hochſtehende
mili=
täriſche Perſönlichkeit, nämlich der Chef der Küſtenflotte,
Konter=
admiral Baſtrup, ſeiner Sorge wegen der Unzulänglichkeit der
Flotte Ausdruck gegeben. Man muß zugeſtehen, daß die däniſche
Flotte ihrer einzigen Aufgabe im Ernſtfall die
Durchgangs=
fahrwaſſer zwiſchen Inſeln und Feſtland wirkſam zu ſperren,
kaum gerecht werden kann, wenn es ſchon an der
Ausbildungs=
zeit der Mannſchaften und gar an ihrer Zahl hapert. Die
däniſche Heeresordnung von 1932 iſt vor den Forderungen der
Wirklichkeit zuſammengebrochen. Die Marine iſt ein Schauſtück
geworden: Eltern ſehen ſich an, wieweit die Jungen es im
Ler=
nen gebracht haben, und ein Ball beſchließt einen ſolchen Abend.
Das ereignete ſich neulich auf einem Seefort. Das Heer macht
Seite 2 — Nr. 235
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
einen beſſeren Eindruck als das in Norwegen und Schweden;
aber vergebens ruft bisher auch Generalleutnant With, ſein
Chef, nach zwei neuen Regimentern für Jütland und Seeland.
Der ſozialdemokratiſche Staatsminiſter hat allerdings vor
kur=
zem in einer vielbeachteten Rede zu Aalborg die gemeinſamen
nationalen Aufgaben des Landes aufgezeichnet und zugegeben,
daß die Zeit theoretiſche Auffaſſungen überholen und eine
ver=
änderte Stellungnahme zu den Rüſtungsfragen herbeiführen
könne; aber er hat dann doch in derſelben Rede ſeine Hoffnung
wieder darauf geſetzt, daß das Recht der Schwachen ſich
durch=
ſetzen werde. Völlige Abrüſtung bleibt ſein oder zumindeſt ſeiner
Partei politiſches Ideal. Allein der Südgrenze, die niemals
militäriſch bedroht ſein wird, gilt geſteigerte Aufmerkſamkeit.
Hier wird inſpiziert, hierhin iſt das Geſicht der „Bewachungs=
Politik” der Regierung hinter einer Kette von Garniſonen
ge=
wandt.
Noch ein anderes iſt beachtenswert. Das iſt die
Aufmerkſam=
keit, die man der Befeſtigung der Hauptſtadt Kopenhagen und
dem Schutze ihrer Bevölkerung gegen einen Angriff von der
Luft her widmet. Auf dieſer Linie liegt auch das Programm
des Chefs des Heeres, das neben der weiteren Ausbildung der
Heimwehren — aufgezogen im Geiſte einer militäriſchen
Er=
ziehung des Landes — den Ausbau der Luftwaffe fordert.
Wie=
viel auch über die Flotte und ihre Unzulänglichkeit in der Preſſe
geſchrieben worden iſt, jeder Vorſtoß endete bisher mit
erfolg=
loſen Proteſten und Gegenbetrachtungen über die Fahrzeuge die
zur Sperrung des Oereſundes genügen würden: Minenſchiffe,
Unterſeeboote, eine Torpedoflottille und das Kriegsſchiff „Niels
Juel” als Träger der Artillerie. Man glaubt ſeine Erfahrungen
im Weltkriege gemacht zu haben und weiß, daß Dänemarks
Lebensadern durch jede Großmacht zur See im Kattegatt
durch=
ſchnitten und vom Süden her durch die Macht abgeſchnürt
wer=
den können, die die Oſtſee beherrſcht und ihren Handel und
Verkehr kontrolliert. Darum iſt die Beſchäftigung mit Fragen
der Taktik und der Schiffstypen in die zweite Linie gerückt.
Weil man meint, daß ein Seekrieg der Zukunft dort von der
Luftwaffe entſcheidend mitbeſtimmt werden wird, wo ſich
Stütz=
punkte in ausreichender Entfernung befinden, hat man der
Ver=
teidigung gegen ſie ſein Hauptaugenmerk zugewandt. Die
prak=
tiſchen Folgerungen aus dieſem Standpunkt ſind freilich noch
nicht gezogen. Den ausgezeichneten Fliegern fehlt die notwendige
Zahl der Maſchinen. Man lieſt das Wort aus Tirpitz
Erinne=
rungen, daß „ein enges Verhältnis zu Dänemark für
Deutſch=
land von größerem Nutzen geweſen wäre als zum Beiſpiel das
Bündnis mit Oeſterreich‟. Doch iſt damit nicht geſagt, daß
Dänemark nun ſeine Heeresdispoſitionen einſeitig treffe. Es ſucht
einen Weg, den Verpflichtungen aus ſeiner Neutralitätspolitik
nachzukommen. Da es an der Erkenntnis nicht mehr
vorüber=
kommt, daß der Völkerbund ein machtpolitiſches Inſtrument der
noch in ihm vertretenen Großmächte iſt, ſieht es nach ſiebzehn
Jahren tatenloſen Träumens — die zugleich die Zeit deutſcher
Wehrloſigkeit umſchloſſen — eine veränderte Welt, zu der es
Stellung nehmen muß. Das Land iſt, im ganzen genommen,
noch weit davon entfernt, das Neue innerlich völlig erfaßt zu
haben, ſpürt aber die Wellen, die aufgewühlt worden ſind und
ahnt, daß auch ſein Schickſal mitergriffen wird.
Die Flottenabkommen von Waſhington und London werden
mit dem Ende dieſes Jahres zu beſtehen aufgehört haben. Die
erſte Handlung der umgeſtalteten engliſchen Regierung iſt
ge=
weſen, das Abkommen mit Deutſchland zu ſchließen, das dem
britiſchen Inſelreich Sicherheit gegen koſtſpieliges Wettrüſten
be=
ſcherte. Die unentwegten Syſtempolitiker der ſkandinaviſchen
Preſſe fragten, was nun aus Streſa und dem Oſt= oder dem
Donaupakt werden würde. Als darauf keine Antwort erfolgte,
weil dieſe Fragen in den intereſſierten Großmachtkreiſen nicht
erörtert werden, kamen auch ſie auf die eigenen Sorgen und
Intereſſen zurück. Sie betreffen den Oſtſeeraum. In ihm hatte
ſich England nach dem Ablauf des Krieges breitgemacht.
Zwi=
ſchendurch war einmal die Möglichkeit einer franzöſiſch=polniſchen
Zuſammenarbeit aufgetaucht. Der Freundſchaftsvertrag zwiſchen
Berlin und Warſchau hat die Nebel dieſer Kombination
zer=
ſtreut. Nur um die Auswirkung der deutſch=polniſchen
Ver=
ſtändigung zur See kreiſen noch die Gedanken.
Die uneingeſtandene Furcht vor Rußland, vor den
Bomben=
geſchwadern der roten Macht, die die Weltrevolution auf ihre
Fahnen geſchrieben und Hekatomben von Blut und Millionen
von Bauernſchickſalen gefordert hat, hat die Gemeinſamkeit der
Gefahr erkennen laſſen und dem Zugeſtändnis zum Durchbruch
verholfen, daß die Flottenpolitik des deutſchen Führers und
Reichskanzlers „ein Bollwerk für den Frieden” aufgerichtet hat.
Auch das iſt ein poſitiver Gewinn des Reiches; daran ändert
nichts, daß jedes einzelne ſkandinaviſche Land ſich vor beſondere
Aufgaben geſtellt ſieht, das eine am Oereſund, das andere am
Atlantiſchen Ozean, das dritte gegenüber dem Meerbuſen, der
zwiſchen Finnland und dem Baltikum bis Kronſtadt und
Leningrad an Rußlands Küſten heranreicht. Im Falle von
Ver=
wicklungen ſind die Aalandsinſeln denſelben Bedingungen
unter=
worfen wie Gotland und Bornholm oder das Land, das der
Oereſund von Schonen getrennt hat."
Von Hanns Martin Elſter.
Berlin als Großſtadt und Wohnort von mehreren Millionen
Deutſchen hat in ſeinem kulturellen Leben am tiefſten die
Zer=
ſtörung organiſcher Kultur erlebt. Die großſtädtiſche
Kultur=
pflege hatte ſich faſt völlig von der Verbindung mit dem
unbe=
wußt wachſenden Volksleben entfernt. Infolgedeſſen entſtand
die Vorherrſchaft des Literatentums, des Intellektualismus in
allen Zweigen der Kultur, indes das Volk ſich immer mehr von
allen Darbietungen im kulturellen Leben entfremdete. Aus dieſer
Entwicklung geht die Aufgabe, die gerade Berlin in Gegenwart
und Zukunft geſtellt iſt, mit äußerſter Klarheit hervor. Es
handelt ſich darum, daß auch das Berliner Kulturleben wieder
den organiſchen, fruchtbaren Anſchluß an das Volksleben
ge=
winnt. Es war deshalb von ausſchlaggebender Bedeutung, daß
das erſte Rüſtlager der NS.=Kulturgemeinde,
das von dem Amt für Kunſtpflege nach Auflöſung des
Reichs=
bundes für Volkstum und Heimat unternommen wurde, in
Form eines Gemeinſchaftslagers einmal Teilnehmer aus allen
Schichten des Volkes, Bauern und Weingärtner Siedler und
Bergleute, Fabrikleiter und Kaufleute, Handwerker und
Archi=
tekten, Lehrer und Studenten zuſammenzog, um in gemeinſamer
Arbeit während einer Woche unter der Führung des Leiters
der Abteilung „Volkstum und Heimat” in der NS.=
Kultur=
gemeinde, Dr. Gofferje, Erfahrungen aus der
Volkskultur=
arbeit auszutauſchen. Das Ergebnis des erſten Rüſtlagers, auf
dem bedeutſame Vorträge gehalten wurden, iſt denn auch
außer=
ordentlich fruchtbar: Auf dem Gebiet der Siedlung wurde klar
herausgeſtellt, daß es jetzt daran gehen muß, die
Siedlungs=
arbeit vor allem auch einmal unter dem Geſichtspunkt des
Induſtriearbeiters zu ſehen; es gilt nicht nur, auch dem
Indu=
ſtriearbeiter Heimat zu verſchaffen, ſondern in ihm eine innere
Verbindung zur Heimat zu erwecken. Dieſe innere Verbindung
aber erwächſt aus dem unbewußten volkhaften Leben der
Heimat, aus dem Volksbrauch. So müſſen die Feſte ihr eigenes
Leben erhalten: neben die Reichsfeſte müſſen Landſchaftsfeſte
treten, in denen die Gemeinſchaftshandlung im Vordergrunde
ſteht, und die Tänze, die bei den Spielen aufgeführt werden,
müſſen Volkstänze ſein. — In dieſem Rahmen iſt auch eine
Aus=
ſtellung, die die „Landesſtelle Kurmark für deutſche
Volksforſchung” unter der Leitung von Ernſt Otto Thiele
am Matthäikirchplatz unterhält, beſonders zu begrüßen. Indem
ſie ſich der Erforſchung der Tracht, des Hausbaus, des
Brauch=
tums und der Arbeit in den Kreis= und Heimatmuſeen widmet,
räumt ſie endlich einmal mit den Vorurteilen, die man der
Vom Tage.
Auf Einladung der Reichsregierung unternehmen die
Teil=
nehmer des 11. Internationalen Strafrechts= und
Gefängniskon=
greſſes eine Studienreiſe durch Deutſchland, die am Montag früh
in Straubing begann. Nach dem Eintreffen des Sonderzuges
be=
ſuchten die 130 Reiſeteilnehmer das Zuchthaus.
In Weimar fand am Sonntag der Kreistag Weimar Stadt
und Land der NSDAP., verbunden mit der Feier der dreijährigen
Wiederkehr des Tages der Machtübernahme in Thüringen ſtatt.
Bei dem Staatsakt im Landtagsſitzungsſaal am Vormittag hielt
Miniſterpräſident Marſchler Rückſchau.
In der Sitzung des Danziger Volkstages am
Montagnachmit=
tag gab der Präſident des Senats, Greiſer, eine längere
Regie=
rungserklärung ab, in der er zur innen= und außenpolitiſchen Lage
Danzigs Stellung nahm.
Der Vertreter des „Völkiſchen Beobachters” in Bukareſt
Fried=
rich Weber wurde in Kiſchniew auf dem Wege von ſeinem Hotel
zu einer Verſammlung der „Liga für national=chriſtliche
Vertei=
digung” verhaftet und über die ungariſche Grenze gebracht.
Der 20jährige Johann Gorſki aus Köln=Kalk iſt durch Urteil
des 3. Senats des Volksgerichtshofes wegen Landesverrats zu
15 Jahren Zuchthaus verurteilt worden. Gleichzeitig wurden ihm
die bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 10 Jahren
ab=
erkannt.
Am frühen Nachmittag des Montags iſt der italieniſche
Luft=
marſchall und Generalgouverneur von Tripolitanien, Balbo, an
Bord eines italieniſchen Verkehrsflugzeuges der Strecke Rom—
Paris auf dem Flugplätz Le Bourget eingetroffen. Man erklärt,
daß es ſich bei dem Beſuch Balbos in Paris um eine rein private
Reiſe handele.
Der italieniſch=abeſſiniſche Schlichtungsausſchuß für den
Zwi=
ſchenfall von Ual=Ual iſt am Montag aus Bern nach Paris
zu=
rückgekehrt. Die italieniſchen und die abeſſiniſchen Vertreter
hiel=
ten getrennte Sitzungen ab, in denen ſie ſich mit den Ergebniſſen
der Zeugenvernehmungen in Bern beſchäftigten.
Neben Miniſter Eden wird auch Außenminiſter Sie Samuel
Hoare England auf der kommenden Völkerbundsratsſitzung und
der Vollverſammlung vertreten.
Die engliſche Arbeiterpartei hat mit der franzöſiſchen
Sozia=
liſtiſchen Partei ein Abkommen zur Durchführung gemeinſamer
und gleichzeitiger Kundgebungen für die friedliche Beilegung des
italieniſch=abſſiniſchen Konfliktes getroffen. Der Führer der
eng=
liſchen Arbeiterpartei, Lansbury, wird auf einer am 3.
Septem=
ber in Paris ſtattfindenden Maſſenverſammlung ſprechen.
(Fortſetzung von Seite 1, 2. Spalte.)
ſchichtliche Parallelen hat, der wird nachdenklich vergleichen, wie
ſich die Verhältniſſe zwiſchen Italien und England in den letzten
20 Jahren verſchoben haben. Damals wurde Italien kaum ernſt
genommen, weil es mit ſeinen offenen Küſten unter dem Zwang
der engliſchen Kanonen lag. Heute fühlt ſich Italien
ſtark genug, den Engländern zu drohen und
gleichzeitig London die Verantwortung dafür
zuzuſchieben, wenn aus dem afrikaniſchen Krieg
ein europäiſcher werden ſollte.
Muſſolini ſetzt alles auf eine Karte. Er
ver=
traut darauf, daß das Lebensrecht ſeines Volkes ſich auch dem
formalen Recht gegenüber durchſetzen wird. Er vertraut aber
wohl auch darauf, daß die diplomatiſchen Vorbereitungen, die er
vor langer Hand getroffen hat, ihm die erforderliche
Rückenfrei=
heit geben werden. Und hier liegt die letzte Entſcheidung für die
künftige Entwicklung. England allein wird den
Völ=
kerbund nicht zu irgendwelchen Sanktionen
zwingen können — ſelbſt wenn es wirklich ſo weit gehen
wollte. Das Schickſal liegt in der Hand
Frank=
reichs, das immer mehr, in die Notwendigkeit
hineingedrängt wird, zwiſchen England und
Italien zu wählen. Muſſolini hat erklärt, daß alle
Mei=
nungsverſchiedenheiten zwiſchen Italien und Frankreich geregelt
ſeien. Er glaubt alſo, unter dieſen Umſtänden den Sprung nach
Abeſſinien wagen zu können, ohne im Rücken gefährdet zu ſein.
Ueberraſchender italieniſcher Miniſterrak in Bozen.
Der italieniſche Regierungschef Muſſolini traf am Montag
in Bozen ein. Muſſolini hat plötzlich einen außerordentlichen
Miniſterrat auf Mittwoch nach Bozen einberufen.
Dieſe Nachricht rief allgemeines Aufſehen und Ueberraſchung
hervor. Man nimmt an, daß Muſſolini mit ſeinen Miniſtern, die
augenblicklich ſämtlich in Bozen weilen, um aktiv an den
Manö=
vern teilzunehmen, dringende Maßnahmen wirtſchaftlicher und
politiſcher Art beraten wird, deren ſchleunige Durchführung in
der gegenwärtigen Lage notwendig erſcheint.
ſogenannten Nüchternheit der Mark entgegenbringt, auf. An
Bei=
ſpielen ſchöner Trachten der fäliſchen Raſſe des bäuerlichen
Geräts, der Keramik, ſowie ſchöner Hausbautypen, vom
Block=
hausbau aus den Grenzmarkkreiſen bis zum Fachwerkbau im
Havelland, zeigt ſie, daß auch die Mark keine Streuſandbüchſe iſt,
ſondern altes germaniſches Volkstum ihr eigen nennt. Welche
ſchöpferiſche Kraft der germaniſchen Raſſe zu einer eigenen
Bau=
kunſt, zu einem eigenen Städtebau angeſprochen werden kann,
beweiſt uns eine andere Ausſtellung zur Feier des 50
jähri=
gen Jubiläums der Staatlichen Bildſtelle, die
1885 als Meßbildanſtalt gegründet wurde und 1921 ihren jetzigen
Namen erhielt. Aus den 1200 Aufnahmen, die die Staatliche
Bildſtelle während der Jahre 1933—35 von Nürnberg gemacht
hat, bietet ſie uns jetzt aus einer Auswahl von 500 einen
An=
ſchauungsunterricht für die Größe und Selbſtändigkeit deutſcher
Bauart, wie er beſſer nicht gedacht werden könnte. Jeder Berliner,
aber auch, wer in dieſen Wochen Gelegenheit hat, nach Berlin
zu kommen, ſollte nicht verſäumen, an dieſer Ausſtellung „Das
alte Nürnberg” am Pariſer Platz teilzunehmen, weil ihn hier
ein Erlebnis erwartet, wie es nur der wochenlange Aufenthalt
in der Stadt der Reichsparteitage ſelbſt vermitteln kann.
Nürn=
berg iſt ja die Stadt Dürers, Hans Sachs”. Veit Stoß' Adam
Kraffts. Melanchtons; es iſt die Stadt des jederzeit urbewußten
Deutſchtums: im Mittelalter drückte ſie in ihren Baudenkmälern,
der Burg und Wälle der Wehrbauten die Kampfeslage der
Städte aus, in der großen Bürgerzeit war die freie Reichsſtadt
der Sammelpunkt allen Reichtums; hier ſchuf ſie den Typus des
großen deutſchen Bürgerhauſes und führte hin zur höchſten Blüte
ihrer baulichen Kunſt in den gotiſchen Domen, im Rathaus, im
Tucherſchloß, im Pellerhaus. Wer heute durch Nürnberg
wan=
dert, kann ja dieſe drei Stufungen des alten Nürnbergs überall
klar erkennen; aber er dringt natürlich nicht ſo ſtark in die
Einzelheiten der Bauſchönheiten vor. Das erlaubt ihm jetzt die
Berliner Ausſtellung, die auch prächtige Innenaufnahmen und
Werke der Bildhauerkunſt, vom „Engliſchen Gruß” des Veit
Stoß an bis zum Sakramenthäuschen von Adam Krafft zeigt.
Für die Berliner hat die Ausſtellung noch die beſondere
Bedeu=
tung, daß ſie ihm unmittelbar in ſeinen eigenen Mauern den
ſtarken Gegenſatz zwiſchen der altgeſchichtlichen, altdeutſchen
Bau=
art Nürnbergs und der neudeutſchen, koloniſatoriſchen und für
das letzte Jahrhundert geradezu kulturloſen Bauart Neu=Berlins
zeigt. Wir Berliner wiſſen, daß gerade die neue deutſche
Volks=
gemeinſchaft uns die Möglichkeit gibt, auch unſere Stadt durch
unſere innerliche Einheitsverbindung mit dem deutſchen Süden
zu verſchönern. Auch von dieſem Geſichtspunkt aus bedeutet die
Ausſtellung „Das alte Nürnberg” viel mehr als nur eine
hiſto=
riſche Erinnerung oder gar ein Jubiläum einer ſtaatlichen
Anſtalt.
Engliſche Verſtärkungen für Mals
und Aocn.
Flugzeugmukterſchiff „Glorious” nach Malta bea
DNB. London, 26. Aru=
In den nächſten Tagen wird ein kriegsſtarkes Bataillon.
1200 Offiziere und Mannſchaften) nach Malta und Aden zuu
ſtärkung der dortigen britiſchen Garniſonen verſchifft werde
Truppen ſetzen ſich aus den verſchiedenſten Waffengattunge
ſammen. Beſonders Artillerie, Pioniere und andere tes,
Truppen ſind ſtark vertreten. Die haushaltsmäßige Stä.,
britiſchen Garniſonen beträgt in Malta 3400 und in Ade=
Mann. Die Verladung wird von einem der fünf zur Zeit i.
hampton liegenden Truppentransportſchiffe, der „Nem
durchgeführt. Die Tatſache, daß die verheirateten Mannuh
und Offiziere von ihren Familien begleitet werden, wr
Kreiſen des engliſchen Kriegsminiſteriums als ein Bewei.;
bezeichnet, daß der Entſendung der Truppen nach Malta
ernſte Bedeutung beigemeſſen zu werden brauche.
Die „Neuralia” wird Southampton am 3. September
ſen und noch vor dem 2. Oktober wieder zurückerwartet, uun
planmäßige Ausreiſe nach Aegypten und dem Oſten antr:
können.
Wie am Montag mittag aus Gibraltar gemeldet
wi=
das britiſche Flugzeugmutterſchiff „Glorious”, das 22 500
groß iſt und urſprünglich noch einige Zeit in Gibraltar
ſollte, am Montag unerwartet die Weiterreiſe nach Malt,
treten. An Bord der „Glorious” befinden ſich insgeſamt dre
zeuggeſchwader, nämlich ein Geſchwader Leichtflugzeuge, een
ſchwader Aufklärungsflugzeuge und ein Geſchwader T
bombenmaſchinen. In einer Reuter=Meldung aus
Gibraltcy=
die Ausreiſe der „Glorious” als ein Teil des normale
gramms für die Durchführung der zweiten Uebungsfahrt
ſem Sommer bezeichnet, für die die britiſche Mittelmeerflort
zuſammengezogen wird. Die Beſatzung der „Glorious” eim
lich des Flugperſonals beträgt 1100 Mann.
*
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 26. Au,
Die Beſchlüſſe des engliſchen Kabinett
mochten die Beunruhigung wegen der S
nung in der abeſſiniſchen Frage nicht zu
ſtreuen. Man befürchtet, daß der gemäßigte To
die offiziellen engliſchen Stellen anſchlagen, nur dazu dien
die Unnachgiebigkeit Englands zu verhüll
Die Vorſchläge, Italien durch anderweitige koloniald
eſſionen von einem militäriſchen Abenteuer in Abeſſin
rückzuhalten, werden hier nicht beſonders ernſt genommem
dem ſie manchmal einen offiziöſen Anſtrich haben. Die e Abruu
Preſſe oder nicht verantwortliche engliſche Politiker möge
Verſuchsballons lancieren, hier mißt man ihnen keine BeEimſun
bei. Vor allem darum nicht, weil man überzeugt iſt, dar
land ſich niemals zu ernſteren Konzeſſionen entſchließen nM
Höchſtens würde England — ſo ſagt man hier ironiſch —
Nationen dazu auffordern, für den Frieden und die
tigkeit auf Erden Opfer zu bringen. Es läßt ſich freilich bun
aus nicht entſcheiden, ob dieſe franzöſiſche Beurteilu;
Dinge richtig iſt.
Was dagegen gewiß erſcheint, iſt, daß die franzöſiſche
liche Meinung neue franzöſiſche Konzeſſionen an Italie,
gerne ſehen würde. Man hört und lieſt bereits Hinweiſe
daß Laval die italieniſche Freundſchaft v ie
euer erkaufte und neue Opfer nicht mehr am Mnſe Es bedarf
wären. Solche Kritiken hätten nicht laut werden könnem
die italieniſche Freundſchaft für Frankreich bis jetzt etwa
res als Aerger und Verdruß eingebracht hätte. In
h
R
Aut
dur Volkes
Luf
Mmvermeidl
oppoſitionellen Kreiſen wirft man immer wieder die
Frcn=
ob Miniſterpräſident Laval bei ſeiner Zuſammenkunft mit M.*
nicht Verbindlichkeiten auf ſich nahm, die mit den anderm
und früheren Verbindungen Frankreichs unvereinbar ſimdſſt:
offiziellen Stellen ſchweigen ſich über dieſem Punkte au.ſ” n
die Lage heikel macht.
Man betont, daß die geſamte europäiſche Politik Fra-/0Zwyünge i.
für die italieniſche Freundſchaft nicht geopfert werden kauncz0 ſaum über
Wenn Laval die Vermittlung zwiſchen London un)
gelungen wäre, hätte man von einem Preſtigeerfolg WMSu meiſt
Glü=
können. Es iſt kein Wunder, daß man jetzt von dem Ge M
ſpricht.
Inzwiſchen kommen aus Abeſſinien, vom Suezkanu//41
vom ganzen Mittelmeer recht alarmierende Nachrichten. LIRf
ſpricht man von militäriſchen Vorbereitungen. Es iſt Rus
nur ein ſchwacher Troſt, wenn einige Fachleute hier behien
daß alles, was von der Stärke der italieniſchen Truxmſch
Erytrea und Somaliland verlautet, ſtark übertrieben iſt 8
Regierun
ſchon ſe
Alle kulturellen Vorgänge in Berlin überglänzte nuch
die große deutſche Rundfunkausſtellung, Heſn
von einem ſo ſchweren Unglück betroffen wurde. Gere)
niedergebrannte 4. Halle, die ſich unmittelbar an die 2I0.
ſtraße anſchloß, war wohl die ſchönſte Halle, die mit den raM.
Apparaten der Funkinduſtrie gefüllt war. So konnte m2
Telefunkenſtand ſich genaueſtens über die Fernſehapparar.
interrichten; hier konnte man ſich einführen laſſen in dan
niſche des Fernſehens, hier konnte man ſich die Apparate
und außen betrachten; was man vorher auf der Fernſehlad
Vielfalt erlebt hatte, konnte man hier näher unterſuchen.
Halle erregte dann auch der Allſtromempfänger beſonderes”
eſſe, denn der Wechſel vom Gleich= zum Wechſelſtrom ociß
gekehrt, brachte ja immer Schwierigkeiten mit ſich für E
ihre Wohnung verändern müſſen. Auch das kleine Zwei”
gerät fiel auf. Die Luxus= und Qualitätsempfänger wul
ſonders betrachtet. Man hatte hier erleben können, daß di=
Funkinduſtrie in einem außerordentlich gediegenen Forlſ
iſt, das ſich ja beſonders in dem Arbeitsfrontempfängel-
Die große deutſche Funkausſtellung war, man möchte 109.
dem erſten Augenblick ihrer durch Reichsminiſter Dr. 9;
vorgenommenen Eröffnung an ein großer Erfolg. Hier Re
ſtark wie noch nie das neue Wollen in der Ausgeſtallh
Ausſtellungen deutlich, nämlich, daß das geſamte Voll
Ausſtellung teilnimmt. Die Reichsſendeleitung hat dann
ſammen mit dem Reichsverband der deutſchen Rundfunl
mer eine Einrichtung geſchaffen, daß jeder Deutſche, deih
zu ſingen oder zu ſagen hat, hier vor dem Rundfunk le.
nen zeigen, hören laſſen kann. Das Volk ſchafft ſich wahre
Ausſtellung ſein Programm ſelbſt, das Volk ſchafft
Volk, war der Grundgedanke dieſer Sendung des LN‟
den zwei Hauptſenderäumen, die der Reichsſender Nee
großen Freitreppe aufgebaut hat. Ein Volksſender wi
zum erſten Male eröffnet. Von dieſem Volksſender Aing= ein Begeiſterungsſtrom auf alle Beſucher über. Sie
ſich hier, in ihrem eigenen Hauſe, ſie fühlten, daß int
dieſer Rundfunk Eigentum des Volkes iſt.
Im Reihe des Konzerts, des Theaters iſt es in De‟
Zeit noch ziemlich ſtill, wenn man auch ſchon überal."
Vorbereitungen und Pläne ſtößt. Berlin muß ja hier ſi.”
Anſprüche ſtellen. Wenn jetzt Oberbürgermeiſter Di.
vor der Preſſe über „Berlin als Muſikſtadi.
Förderung des Berliner Muſiklebens im kommende"
ſprach, ſo konnte er aus den reichen Erfahrungen der Oit
in, die dem Landesorcheſter Guſtav Havemanns ebenſe."
„Stunde der Muſik” Hilfe leiſtet und die Berliner Kül
ſtützt, viele Anregungen ſchöpfen. Jetzt ſpielt ſich 10. D
liner Muſikleben nicht mehr nur in der Jnnenſtadt iſ.O
ſitenstag, 27. Auguſt 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 235 — Seite 3
Bafmmgiol wali Mosraa.
Amerika prokeſtiert gegen die Sowjetpropaganda. — Drohung mit Abbruch der Beziehungen
bei Forkſehung der kommuniſtiſchen Machenſchaften.
daß ſie leider auf die Moskauer Oppoſition entſprechenden Ein=
19 Boppeiſcer der Sowſetrufſen. fluß nicht habe.
DNB. London, 26. Auguſt.
heeuter meldet aus Waſhington: der amerikaniſche Botſchafter
ſ/31. in Moskau hat geſtern dem ſtellvertretenden
Sowjetkom=
ſmit des Aeußern eine Note überreicht, in der nachdrücklich
da=
ſoen Proteſt erhoben wird, daß ſich bei dem 7. Kongreß der
gn=unaſtiſchen Internationale auf ſowitruſſiſchem Gebiet
Vor=
zhmriſſe abgeſpielt hätten, die eine Einmiſchung in die inneren
zcelegenheiten der Vereinigten Staaten bedeuteten. Die Note
lepi den „allernachdrücklichſten Proteſt gegen dieſe flaggrante
9Beetz ung des Verſprechens, das am 16. November 1933 von der
me ung der USSR. hinſichtlich der Nichteinmiſchung in die
z urem Angelegenheiten der Vereinigten Staaten gegeben wor=
Der damalige Brief Litwinows an den Präſidenten Rooſe=
Apird in ungekürztem Wortlaut wiedergegeben. Die Note
eſſt beſonders auf das Verſprechen Litwinows, nicht zuzu=
Uuh), daß ſich auf dem Gebiet der Sowjetunion irgend eine
aßrye bilde, aufhalte oder betätige, deren Ziel der Umſturz
die gewaltſame Aenderung der politiſchen oder ſozialen
m / Qarurng in dem Geſamtgebiet der Vereinigten Staaten oder
Fein Teil davon bilde. Die Note ſagt: Da der Sowjetregierung
„Ziele der Kommuniſtiſchen Internationale nicht unbekannt
ſ sihnnten, ſcheine es unnötig, die Verhandlungen auf dem
lſezn Kongreß anzuführen oder eine Namensliſte der dort
an=
nſiten Mitglieder der amerikaniſchen kommuniſtiſchen
Organi=
ſeſrt zu geben, deren Zulaſſung in die Sowjetunion der
Sowjet=
nunde
rſeging natürlich bekannt geweſen ſei.
dinn heißt es in der Note: „Das amerikaniſche Volk
nſin t die Einmiſchung fremder Länder in ſeine
iſſteren Angelegenheiten außerordentlich übel
auſ! Die amerikaniſche Regierung erachtet die ſorgfältige
wegen mſ Ghüklung des Verſprechens der
Nichteinmiſch=
frage nicht um ils weſentliche Vorbedingung für die
Auf=
gemäßigt”rſeterhaltung normaler freundſchaftlicher
Be=
agen, nur du// ziſkeu ngen zwiſchen den Vereinigten Staaten von Amerika
nds zu heiſ uner Union der Sozialiſtiſchen Sowjetrepubliken.
derweuge ſa=) dem Vereinigten Staaten würde es an Offenheit mangeln,
ſenteuer M Af mm ſie nicht freimütig erklärten, ſie ſähen die ernſteſten
rs ernſt Nehr. Flogen voraus, wenn die Sowjetunion nicht willens oder
ſch haben 4 alchſtande ſei, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um weitere
bolntür m) Khlungen zu verhindern, die im Widerſpruch ſtehen zu dem
ihnen lem”) fe ſeichen Verſprechen, das den Vereinigten Staaten gegeben
überzeugt K) m mn iſt.‟ Die Note ſchließt mit der Warnung, die
Fort=
ionen entſchlir de w der Einmiſchung in die inneren Angelegenheiten des
ameri=
an hier ſronſe) ka nhem Volkes durch die Sowjetunion würde die Entwicklung
Frieden und ? fu noſchaftlicher Beziehungen zwiſchen den Völkern der beiden
läßt ſich ſtült. Amr unvermeidlich verhindern.
Präſident Rooſevelt hat alſo in Moskau eine Proteſtnote
daß die frant
richen laſſen, worin er in ſehr ſcharfer Form Verwahrung
eſſionen an
jut gegen die Reden und Beſchlüſſe des ſoeben zu Ende
ſt bereits Kinmt
ſegenen 7. Weltkongreſſes der Kommuniſtiſchen
Inter=
eundſchaſt
nicht müt sEn/ſuale. Es bedarf ja nicht mehr erſt des Beweiſes, daß dieſe
n werden ſuek gaff Veranſtaltung eine einzige gewaltſame Einmiſchung in
his itt adiengelegenheiten fremder Länder war. Anderswo hat man
im hüut, /daAllarmſignal vorſichtshalber überhört. Die Franzoſen, die
ver wiederMᛋ dumden Militärvertrag die Sowjetruſſen ja eigentlich erſt
unſt wüifl w1 Nr couleurfähig gemacht haben, würden ſich ſelbſt blamieren,
die mit den M w4 Affe öffentlich zugäben, daß trotz dieſes Vertrages der Bol=
pondentn
hs unverehlu / ſch msmus die kommuniſtiſche Revolution in Frankreich ganz
u Koff weiter betreibt. Jeder andere freilich, der nicht zur fran=
Jzöt ſſeil Regierung gehört, ſieht das ohne Brille deutlich genug.
D5*ſorgänge in Breſt und Toulon reden eine Sprache, die an
ſiſche Fol Tal wit kaum überboten werden kann. Aber die Sowjetherren
int weitt
ſondul/ hautz ſch ſchon ſeit Jahren eine Ausrede zurechtgelegt, mit der
ukſies bher meiſt Glück gehabt haben. Sie ſpielen gewiſſermaßen
ſawf vei Klavieren. Das eine iſt die ruſſiſche Regierung, die
ſichi im internationalen diplomatiſchen Brauch einfügt und mit
Sccandſchuhen arbeitet, das andere iſt die 3. Internationale,
voi ” Tdich janz zufällig” in Moskau auch ihren Sitz hat und ihre
/ hernärmeligen Methoden in aller Gemütsruhe fortſetzen kann.
Rcim über die Internationale Beſchwerden, dann zuckte die
rühſſe Regierung die Achſel, und bedauerte außerordentlich,
Komnffälen ab, ſondern in allen, auch in den fernſten
Außen=
deran werden ſtändig, beſonders von der NS=Kulturgemeinde,
ſchurte durchgeführt. Und jetzt iſt auch endlich eine
Ber=
ſſe Konzertgemeinde, eine Beſucherorganiſation
ge=
grunn worden, ſo daß in Zukunft es nicht mehr möglich iſt,
fFünſtler von Weltruf keine Hörer finden. Jetzt kann
end=
lichlae planmäßige Konzertpflege durchgeführt werden. Ober=
Du meiſter Dr. Sahm hatte recht, feſtzuſtellen, daß mit dieſer
Beſbe: Konzertgemeinde ein wichtiger Zweig der ſozialen
Rufflege geſchaffen worden iſt, denn wenn nur 20 000
Ber=
linds ch zuſammenſchließen, ſo können bei niedrigſtem Einheits=
Veßdie größten Künſtler der Welt verpflichtet werden. Drei
Ar2yſOrcheſterkonzerte, ein Soliſtenkonzert, zwei Kammermuſik=
Gecu in erſter Beſetzung ſind vorgeſehen. Durch die
Konzert=
germd— ſollen aber auch die ſchaffenden Künſtler wieder An=
Hie rhalten. Außerdem wird durch den Zuſchuß der Stadt
Ber=
ind se große Anzahl unbemittelter Volksgenoſſen ſtändig un=
Ie klich eingeladen. Die Erfaſſung aller Kräfte wird unter
De ſtang des Berliner Gauobmanns der NS.=Kulturgemeinde,
an smann, für die gemeinſame Betreuung der Gemeinde
reDdie Partei, die Reichsmuſikkammer, die Stadtverwaltung
WEDie NS=Kulturgemeinde erreicht. Dem Ehrenausſchuß ſind
e hrenden Perſönlichkeiten Berlins beigetreten; und ebenſo
e lalle ſchöpferiſchen Kräfte des Berliner Muſiklebens ihre
Weitung zugeſagt. Es iſt ſicher, daß das Berliner Muſik=
D Durch dieſe Konzertgemeinde nicht nur eine Bereicherung,
er eine zielklare Führung und Durchgeſtaltung erhält.
Die Phönie Spaniens.
Lope de Vega zum 300. Todestag am 27. Auguft.
Von Hans Sturm.
25. November 1562 wurde Lope de Vega, der erſte
4ramatiker Spaniens und der fruchtbarſte Dichter der
ekatur, in Madrid als Sohn eines altſpaniſchen
Adels=
es geboren. Mit fünf Jahren konnte er bereits leſen
Dr Verſe machen. Den auch hin und wieder ſich dichteriſch
len den Vater freute dies und er nahm den Knaben oft
die ſtumme Weltverlorenheit der kaſtiliſchen Hochebene,
dr Nähe des Dörfleins Toboſo die Trümmer des uralten
ſſes der Ritter de Vega von vergangenen Zeiten
Dier ſcheint dem Kleinen ſchon der Sinn für Ritter=
Abenteuer aufgegangen zu ſein; ſeine oft recht ſchauer=
Serſe und ſeine lateiniſchen Ueberſetzungen tauſchte er
WSarskindern gegen Spielgerät ein. Als Elfjähriger ver=
Mit dieſem Doppelſpiel haben die Ruſſen ſich faſt jedesmal
erfolgreich aus der Verlegenheit zu ziehen gewußt, obwohl
nach=
gerade hinreichend bekannt iſt, daß die 3. Internationale und
die Sowjetregierung von einem gemeinſamen Willen gelenkt
werden. Die Trennung iſt nur formell und wird zudem in vielen
Fällen durch profeſſionelle Doppelbeſetzung durchlöchert. Daß
aber das Ziel, auf das ſie hinarbeitet, und der Wille, der hinter
ihr ſteht, ſich vollſtändig decken, darüber iſt doch gar kein
Zwei=
fel mehr möglich. Als Beweis darf gerade aus der jüngſten
Vergangenheit daran erinnert werden, daß der Vertreter der
Polniſchen Telegraphenagentur aus Rußland ausgewieſen
wurde, weil er angeblich über den Komintern=Kongreß falſche
Berichte nach Warſchau gegeben habe. Hier iſt alſo der
Zu=
ſammenhang auch von ruſſiſcher Seite unmißverſtändlich
zu=
gegeben.
Präſident Rooſevelt ſcheint entſchloſſen zu ſein, über
der=
artige Zwirnsfäden nicht zu ſtolpern. Er erkennt zwar an, daß
Unterſchiede beſtehen können, macht aber die ruſſiſche Regierung
in der energiſchſten Weiſe für das verantwortlich was die
3. Internationale tut und droht, daß er der ruſſiſchen
Regie=
rung gegenüber die Folgerungen daraus ziehen will. Was er
in Moskau hat ſagen laſſen, iſt faſt ſchon ein Ultimatum,
begreif=
lich genug, denn die Kommuniſten entfalten in USA eine
fieber=
hafte Tätigkeit, und Herr Rooſevelt hat keine Neigung, ſich
ſeine junge Aufbauarbeit durch eine ſolche Propaganda zerſtören
zu laſſen. Geſpannt darf man ſein, was die Sowjetruſſen dazu
zu ſagen haben. Die Anknüpfung der Beziehungen zu den
Ver=
einigten Staaten bedeutete für ſie einen politiſchen Trumpf, den
ſie vermutlich nicht gerne opfern wollen. Sie werden alſo
ver=
ſuchen, Rooſevelt zufrieden zu ſtellen, ohne deswegen ihre
revo=
lutionären Ziele in USA aufzugeben. Aber einmal muß auch
der Augenblick kommen, wo ſie mit ihrer Doppelzüngigkeit nicht
mehr durchkommen werden.
Aufſehenerregender Zwiſchenfall
bei den amerikaniſchen Manövern.
Flugzeug wirſt kommuniſtiſches
Propaganda=
makerial ab.
Bei den Manövern des 3. Armeekorps in Pennſylvanien hat
ſich ein Zwiſchenfall ereignet, der die Dreiſtigkeit beweiſt, mit der
die Kommuniſten in den Vereinigten Staaten neuerdings ihre
Hetzpropaganda durchführen.
Ein Flugzeug, das zwar die Farben aber nicht die Abzeichen
der amerikaniſchen Heeresflugzeuge trug, warf über dem Lager des
3. Armeekorps, in der Nähe von Indiantown Gap (Pennſylvanien)
Flugſchriften ab, deren Inhalt von Ofſizieren als kommuniſtiſch
bezeichnet wurde.
Auch japaniſcher Prokeſt in Moskau?
Der japaniſche Botſchafter in Moskau, Ota, hat der japaniſchen
Regierung von der vertragswidrigen
Sowjetpropa=
ganda Mitteilung gemacht, die durch die Rundfunkrede eines
japaniſchen Kommuniſten in Moskau begangen wurde.
Wie die halbamtliche Nachrichtenagentur Rengo mitteilt, hat
die japaniſche Regierung auf Grund des Berichts ihres
Botſchaf=
ters die Abſicht, in Moskau in ähnlicher Weiſe Proteſt einzulegen,
wie dies die Vereinigten Staaten in ihrer Note gegen die
ſowjet=
ruſſiſche Einmiſchung in inneramerikaniſche Angelegenheiten
be=
reits getan haben.
Die Athener Abendzeitung „Vradyni” behauptet, daß an der
türkiſch=bulgariſchen Grenze ſtarke Truppenkonzentrationen hüben
und drüben beobachtet worden ſeien. Die Bulgaren zögen große
Truppenmengen in der Nähe des internationalen Dreiecks
zu=
ſammen. Zentrum der bulgariſchen Bewegung ſeien
Phili=
popel und Stara Zagora, wo ſtändig aus allen Gegenden
Bul=
gariens Militär eintreffe. Die Türken dagegen zögen ihre
Truppen in Adrianopel zuſammen und verſtärkten ſtändig die
Grenze durch neues Militär.
faßte er die erſten Komödien, die er zum größten Teil
andert=
halb Jahre ſpäter auf einer Schiffsreiſe nach Nordafrika verlor.
Nach dem frühen Tode des Vaters wurde er von ſeinem
Oheim Don Miguel del Carpio erzogen und konnte ſpäter mit
Hilfe einer reichen Verwandten und des Biſchofs von Auila
die Hohe Schule von Salamanca beſuchen. Fünfzehnjährig
kämpfte er auf der Azoreninſel Tarceira gegen die Portugieſen
und ſetzte „nach ruhmreicher Heimkehr” in Alcala de Henares
ſeine philoſophiſchen Studien fort. Zwiſchenher fand er Zeit,
ſeine Jugendſtreiche und „frühen Liebeshändel” in einem Roman
„Dorothea” feſtzuhalten. Wegen verſchiedener Händel wurde er
mehrere Male aus der Stadt oder gar aus der Provinz
ver=
wieſen, ſtörte ſich jedoch nicht daran und nahm, der trockenen
Studien müde, bei dem Herzog von Alba Dienſte als Sekretär;
für dieſen ſchrieb er auch in Alba de Torres den ränkereichen
Schäferroman „Arcadia”.
Im Jahre 1587 heiratete er Iſabel de Orbino. Neunzehn
Tage nach der Hochzeit ſegelte er mit ſeinem Bruder an Bord
des „San Juan” einem Flaggſchiff der unüberwindlichen
Armada, gegen die Engländer. Sein Bruder blieb in der
See=
ſchlacht, er konnte ſich mit den Trümmern 1588 nach Spanien
retten und vollendet hier das epiſche Gedicht „La Hermoſura
de Angelica”, in dem dieſe Kriegsfahrt geſchildert iſt.
Wegen einiger ſatiriſcher Dichtungen erneut aus Caſtilien
verbannt, ging er nach Valencia, wo Iſabel bei der Geburt des
zweiten Kindes ſtarb. Durch den Umgang mit mehreren
drama=
tiſchen Dichtern begann er ſich wieder mit Komödienſtoffen zu
befaſſen, ſeine Technik blieb durch faſt zwei Jahrhunderte hin
vorbildlich; von ihr ſagt Graf von Schack: „Weſentlich iſt der
Komödie die Abteilung in drei Akte oder wie ſie im Spaniſchen
heißen, Jornadas, und der Vers, der ſich dem größeren Teil
nach in vierfüßigen, bald gereimten, bald aſſonierenden Trochäen,
daneben aber auch in den Formen der Italiener, beſonders in
Ottave rime, bewegt.” Lope de Vegas Neuerung auf dieſem
Gebiete ſind die Intrigenſtücke, die ſogenannten Mantel= und
Degenſtücke, die er unterſchied in heroiſche und hiſtoriſche.
Bedeutſame Heldengeſtalten behandelte er: Nero, Beliſar, die
ſieben Infanten von Lara, Cola Rienzi, Ottokar von Böhmen.
Demetrius, Boris Godunow und viele andere Geſtalten der
Geſchichte und Volksſage.
Lope de Vega war zum Volksdramatiker geboren. In ihm
wurde das Soldatiſch=Heroiſche, das Kindhaft=Religiöſe und das
Abenteuerlich=Leidenſchaftliche von einer ſtarken, doch gezügelten
dichteriſchen Begabung gemeiſtert; hinzu kam ſeine tiefe
Kennt=
nis der ſpaniſchen Seele. In ſeinen Stücken ſah ſich das Volk
wie im Spiegel, und zwar ſo, wie es ſich ſelbſt gern ſah. Der
Dichter wußte, worauf es ankam, dem Volke mundgerecht zu
ſchreiben, wußte, daß er (vor allem um des Beifalls willen) den
Schwank mit dem Ernſt miſchen mußte: „... man will nun
Deviſenverbrechen kakholiſcher Orden.
12 Redempkoriſten unker Anklage.
400 000 Reichsmark ins Ausland verſchoben.
DNB. Berlin, 26. Auguſt.
Vor dem Berliner Sondergericht begann am Montag ein
Prozeß gegen 12 Mitglieder des katholiſchen Ordens der
Re=
demptoriſten, denen Deviſenverbrechen bzw.
Volks=
verrat zur Laſt gelegt wird. Für die Verhandlung ſind
mehrere Tage vorgeſehen.
Angeklagt ſind der 49jähr. Wilh. Brinkmann aus Bochum, der
55jähr. Wilh. Platte aus Bochum, der 66jähr. A. Walz aus Aachen,
der 53jähr. Wilh. Mandel aus Bonn a. Rh., der 55jähr. Bernhard
Brinkmann aus Vaals (Holland), der 40jährige Karl Feldmann
aus Trier, der 50jährige Johannes Kugel aus Heiligenſtadt
(Eichsfeld), der 51jährige Johann Peter Kox aus Heiligenſtadt
(Eichsfeld), der 32jährige Joſef Ohrem aus Aachen (zur Zeit im
Ausland), der 50jährige Joſef Cremer aus Luxemburg=Stadt, der
45jährige Joſef Kreutz aus Bonn (zur Zeit im Ausland) und der
51jährige Nikolaus Zoller aus Bonn a. Rh.
Sämtlichen Angeklagten wird Deviſenverbrechen in
zahlreichen Fällen vorgeworfen. Dem Angeklagten
Wil=
helm Brinkmann wird außerdem noch ſchwere
Urkunden=
fälſchung zur Laſt gelegt, während ſich die Angeſchuldigten
Bernhard Brinkmann, Johannes Kugel und Joſef Cremer auch
wegen Abgabe einer falſchen eidesſtattlichen
Verſicherung zu verantworten haben. Dem Angeſchuldigten
Feldmann wird neben der Anklage wegen Deviſenverbrechens
noch Begünſtigung vorgeworfen. Dem Angeklagten Walz wird
noch Volksverrat zur Laſt gelegt (Nichtanbietung von
Forderun=
gen in ausländiſcher Währung). Nach dem Ergebnis der
Ermitt=
lungen der Staatsanwaltſchaft und der beteiligten
Zollfahndungs=
ſtellen haben die Angeklagten, mit Ausnahme des
Angeſchuldig=
ten Zoller, die Deviſenzuwiderhandlungen nach einem
einheit=
lichen Plan begangen, der unter Leitung der Mitangeſchuldigten
Cremer und Kreutz von den übrigen Angeklagten durchgeführt
wurde. Dieſe haben wiederum untereinander teils ſelbſtändig,
teils mit anderen gemeinſchaftlich gehandelt. In der
Anklage=
ſchrift wird feſtgeſtellt, daß es allen Angeklagten darauf ankam,
unter bewußter Schädigung des Reiches ihre Ordensprovinz durch
Ausnutzung der Verbindungen zu den ausländiſchen Klöſtern zu
bereichern. Die von den Angeklagten ins Ausland unmittelbar
verſchobene Summe beträgt nach der Anklage rund 400 000 RM.
Die Verhandlung bringt ſofort bei der Vernehmung des
49jährigen Ordensgeiſtlichen Wilhelm Brinkmann aus Bochum
aufſehenerregende Enthüllungen. Es kommt eine Angelegenheit
zur Sprache, die an Frivolität und Pietätloſigkeit ihresgleichen
ſucht. Wie ſich bei der weiteren Verhandlung herausſtellt, hat
der Angeklagte Brinkmann nämlich zum Zwecke des Verkaufes
eine Schenkungsurkunde angefertigt und dabei die Unterſchrift
eines inzwiſchen verſtorbenen 70jährigen Paters mißbraucht.
Der greiſe Pater hatte kurz vor ſeinem Tode eine Reiſe nach
Rom angetreten und dem Angeklagten einen herzlichen
Abſchieds=
brief aus Vigo in Spanien geſchickt. Auf dieſe Weiſe war
Brink=
mann in den Beſitz ſeiner Unterſchrift gekommen. Er fälſchte nun
ſeinen Namenszug, um auf dieſem Wege eine Schenkung des
bereits verſtorbenen Paters vorzutäuſchen, und drückte der
ge=
fälſchten Unterſchrift den Kloſterſtempel bei.
Die Verhandlung wurde auf Mittwoch vormittag vertagt.
Vereinheitlichung des Sozialamkes der DA5.
Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley hat laut „Indie” folgende
Anordnung getroffen:
„Im Zuge der Durchführung der Leipziger Vereinbarung vom
26. März 1935 wurde das Wirtſchaftsamt der DAF.
er=
richtet. Die Wirtſchafts= und Sozialpolitik iſt damit in ein enges
Zuſammenwirken innerhalb der Organiſaton der Deutſchen
Ar=
beitsfront gebracht. Zum Zwecke der Vereinheitlichung der
ge=
ſamten Sozialpolitik innerhalb der Deutſchen Arbeitsfront
über=
nimmt das Sozialamt der DAF. die Aufgaben, die von den
bis=
herigen Aemtern „Amt für Arbeitspolitik” und „Amt für
Sozial=
verſicherung und Arbeitsfürſorge” durchgeführt wurden. Die
Lei=
tung übertrage ich dem Pg. Mende, Pg. Peppler ſteht zu meiner
beſonderen Verfügung.”
Der Führer und Reichskanzler begab ſich am Montag früh im
Flugzeug nach Kiel, um an dem mehrtägigen Artillerieſchießen
der Kriegsmarine teilzunehmen.
Die Preſſe der Deutſchen Arbeitsfront hat auf Anordnung
von Reichsleiter Dr. Ley eine grundlegende Neuordnung
erfah=
ren. Ab 1. Oktober gibt die DAF. laut „Indie” 73 verſchiedene
fachliche Schulungsblätter heraus.
einmal keine anderen Stücke ſehen, als die halb ernſthaft und
halb luſtig ſind.‟ Daß ein Dichter unter dieſen Umſtänden
nicht zur letzten Vollendung kommen konnte, iſt nicht
verwunder=
lich, verwunderlich iſt aber der ungeheure Fleiß, den Lope de
Vega beſeſſen haben muß, um ſein kaum überſehbares
Lebens=
werk zu ſchaffen. Die ſpaniſchen Akademien bereiten eine
mög=
lichſt vollſtändige Biographie vor, von deren Umfang man ſich
eine kleine Vorſtellung machen kann, wenn man bedenkt, daß der
Dichter weit über 1800 Dramen viele große Romane mehrere
größere epiſche Dichtungen, unzählige Gedichte und Romanzen,
ein Buch über „Dramatiſche Technik” und Sonſtiges verfaßte;
natürlich ſind uns nicht alle Werke erhalten. In den Jahren 1620
bis 1622 ſchrieb der Dichter nach eigener Angabe jede Woche ein
Bühnenſtück. Bei der letzten wiſſenſchaftlichen Nachprüfung ſeines
literariſchen Nachlaſſes fand man 140 neue Dramen und etwa
80 fertige Szenarien, zu denen aus Privatarchiven und
=bibliotheken immer noch Unbekanntes kommt.
Unermüdlich war Lope de Vega tätig bis zu ſeinem Tode
am 27. Auguſt 1635, hochgeehrt von ſeinem Volke und in den
Nachbarländern. Viele, vor allem Italiener, beſuchten Spanien,
um dieſes „Wunder der Natur” zu ſehen. Als ihm die zweite
Gattin und bald darauf der älteſte Sohn ſtarben, ließ er „den
eitlen Glanz der Welt”, trat in den geiſtlichen Stand und kam
auch hier zu hohen Ehren. Selbſtverſtändlich blieben die Neider
nicht aus, und beſonders der geiſtvolle Dichter und Spötter
Gongora hat ihn oft und heftig angegriffen; dagegen ſetzte Lope
de Vega nur ſeinen Wahlſpruch: „Ich liebe, die mich lieben;
aber ich haſſe nicht, die mich haſſen!‟ Er ſandte dem Neider
ſeinen Schäferroman „Die Hirten” und ſtrich die Stelle an, in
dem vom gegenſeitigen Sichachten die Rede iſt, zumal, wenn man
eines Volkes, eines Stammes ſei. In dieſem Werk findet ſich
auch ein Wiegenlied der Muttergottes, das in faſt allen
chriſt=
lichen Sprachen geſungen wird und bei uns Deutſchen zum
Volkslied geworden iſt:
Die ihr dort wallet
Unter den Palmen,
Heilige Engel!
Sehet, es ſchlummert
Lieblich mein Kind:
Haltet die Zweige,
Sänftigt den Wind!
Das ſpaniſche Volk nannte „ſeinen” Dichter den „Phönix
Spaniens” und bereitete ihm ein Leichenbegängnis, wie es wohl
keinem Dichter weder vorher noch nachher zuteil geworden iſt.
Dieſe Volksfeier währte neun volle Tage, die Straßen und
Kirchen ertranken in Blumen und feſtlichem Schmuck, von weit
und breit waren die Menſchen gekommen zum letzten Geleit.
Drei Biſchöfe amtierten bei der Totenfeier.
Seite 4 — Nr. 235
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, 27. Auguſi 1935
Sonderkonzert
in der Jubiläums=Garkenbau=Ausſkellung.
Am kommenden Freitag findet abends um 8 Uhr in der
Jubiläums=Gartenbau=Ausſtellung ein großes Sonderkonzert
ſtatt. Es ſpielt die Kapelle der Motorſtandarte unter
Lei=
tung ihres Dirigenten Greilich in Verbindung mit der Kapelle
der Gartenbau=Ausſtellung, die unter Führung des Kapellmeiſters
Schlupp ſteht.
Eine beſondere Note enthält dieſes Sonderkonzert dadurch,
daß in ihm Darmſtädter Komponiſten zu Gehör kommen
und zum Teil ihre Kompoſitionen ſelbſt dirigieren.
So werden z. B. Männerchöre des bekannten Chormeiſters
K. Grim aufgeführt, in Erinnerung an den unvergeſſenen
Kapellmeiſter des Infanterie=Regiments Nr. 115. W. Hilge,
wer=
den 1 oder 2 Sachen von ihm aufgeführt. Sein Nachfolger und
gleichzeitig der letzte Kapellmeiſter der berühmten 115er=Kapelle,
H. Hauske, wird ſowohl die Sachen Hilges als auch eigene
Kompoſitionen dirigieren. Der in Darmſtadt bekannte Muſiker
F. Fiſcher bringt einige Sachen zu Gehör, ebenſo ſind die
Her=
ren Greilich und Schlupp mit eigenen Kompoſitionen
ver=
treten.
Nicht nur diejenigen Darmſtädter, die ſich der früheren
glanz=
vollen, verdienſtreichen Konzerte im Saalbau noch lebhaft
er=
innern können, ſondern auch die junge Generation werden mit
Intereſſe dieſen Abend beſuchen.
Es wird in dieſem Zuſammenhang noch einmal darauf
hinge=
wieſen, daß der Eintritt auf 20 Pfg. für die erwachſene Perſon
und auf 10 Pfg. für das Kind ermäßigt wurde.
Arbeitskameraden!
In einer gewaltigen Großkundgebung eröffnet heute abend
die Partei den Kampf gegen Staatsfeinde! Beſſerwiſſer
Schwarz=
ſeher und böswillige Kritiker haben in den letzten Wochen immer
wieder verſucht, ihr dunkles Spiel zu treiben. Ruhig und
ge=
laſſen ſah die Bewegung dieſem Treiben zu, denn ſie war ſich der
Sinnloſigkeit dieſes lächerlichen Unterfangens bewußt, da ſie
weiß, daß das deutſche Volk reif geworden iſt in den Jahren der
Not, und harte Arbeit zu würdigen weiß, daß es ſehr wohl
unter=
ſcheiden kann zwiſchen Tat und Schwätzerei!
Allen voran weiß der ſchaffende Menſch, was dieſes Gefaſel
der Dunkelmänner bezwecken will: Sabotage am Aufbau
Deutſch=
lands!
Nun iſt unſere Geduld zu Ende! Schaffender Menſch, zeig
dieſen lichtſcheuen Elementen die ſchwielige Fauſt der Arbeit!
Heute abend 19.30 Uhr
wird der Landesobmann der NSBO. und Gauwalter der DAF.
Parteigenoſſe Becker mit allen Staatsfeinden abrechnen. Das
ſchaffende Darmſtadt iſt zur Stelle! Kein Kamerad der
Deut=
ſchen Arbeitsfront darf fehlen!
Gebt den Staatsfeinden ein Zeugnis Eurer Geſchloſſenheit
und Eurer Einſatzbereitſchaft für das mühevolle, aber große
Auf=
bauwerk des Führers.
Ganz Darmſtadt iſt heute abend auf dem Paradeplatz!
Nur Staatsfeinde fehlen!
Heil Hitler!
(gez.): Keßler,
Kreisbetriebszellenobmann, Kreiswalter der DAF.
Elkern!
Nun iſt es kaum noch eine Woche, dann haben wir BDM.=
Mädel aus Heſſen=Naſſau unſeren Sporttag in allen Untergauen.
Lang haben wir uns ſchon auf dieſen Tag gefreut, weil wir an
ihm Euch einmal etwas aus unſerer Arbeit erzählen wollen. Nun
bitten wir Euch alle, kommt zu uns hinaus auf den Sportplatz
und ſeid zwei Stunden einmal bei uns, erlebt unſere Arbeit und
unſer Mädelſein. Oft habt Ihr uns gefragt, was wir abends im
Sportabend machen und treiben, warum wir das tuen, anſtatt uns
nach der ſchweren Feldarbeit, dem langen Stehen hinter der
Ma=
ſchine und dem Sitzen hinter den Schularbeiten uns nicht lieber
in den Garten legen und ausruhen, wir haben Euch verſucht zu
erklären, daß uns der Sport friſch und froh macht und uns neue
Kraft zur Arbeit gibt und daß wir auch die Pflicht haben unſeren
Körper geſund und friſch zu erhalten, aber wir reden nicht gern
und wir ſcheuen uns auch davor, immer von Zukunft und Volk zu
reden und Aufgabe, denn das iſt uns ſelbſtverſtändlich. Nun iſt
einmal ein Tag gekommen, an dem wir in aller Oeffentlichkeit
ein Stück unſerer Arbeit zeigen, zeigen, nicht reden In jedem
Jahr werden wir an einem Sporttag zeigen, was wir im letzten
Jahr geſchafft und geleiſtet haben. Rechenſchaftsbericht wollen
wir ablegen, nicht vor denen, die unſere Arbeit boykottieren und
ſtören wollen und ſich ſelbſt dadurch richten, nein, vor denen, die
wie wir mitten im Volk, in der Arbeit und im Kampf ſtehen.
Ueberall ſind die großen blauen Plakate angeſchlagen und
rufen zum Sporttag. Wir glauben, daß alle Eltern und alle
die uns als Jugend naheſtehen, an dieſem Tag bei uns draußen
auf den Sportplätzen ſind, und wir freuen uns alle darauf.
Ein BDM.=Mädel.
Skafivanſchlüſſe, die immer paſſen.
Soeben iſt eine Maßnahme wirkſam geworden, die von allen
Herſtellern photographiſcher Apparate und Stative, vor allem
aber auch von den Photofreunden lebhaft begrüßt werden dürfte.
In Zuſammenarbeit mit dem Reichsverband der Deutſchen
Photo=
graphiſchen Induſtrie hat nämlich der Deutſche Normenausſchuß
ein neues Normalblatt DIN 4503 „Stativanſchluß”
her=
ausgebracht. Auf die darin feſtgelegten zwei Gewinde haben ſich
ſämtliche Herſteller geeinigt, wobei vorgeſehen iſt, das
Whit=
worth=Gewinde ¼ Zoll möglichſt zu vermeiden, ſo daß praktiſch
nur ein Einheitsgewinde für Stativanſchlüſſe übrig bleibt; dieſes
entſpricht der bisher üblichſten Ausführung. Mit Rückſicht auf
die Austauſchbarkeit bei den im Gebrauch befindlichen Stativen
ſind ausreichende Toleranzen vorgeſehen, ſo daß ſicheres Paſſen
auch bei gelegentlicher Verſchmutzung gewährleiſtet iſt.
Der Reichsſtatthalter in Heſſen — Perſonalnachrichten. In
den dauernden Ruheſtand verſetzt wurden: am 31. Juli 1935
der Kreisveterinärarzt beim Kreisveterinäramt Offenbach a. M.
Oberveterinärrat Dr. Albert Scheibel, nachdem er die
Alters=
grenze erreicht hat, mit Wirkung vom 31. Auguſt 1935; am 3.
Auguſt der Amtsobergehilfe Karl Kurz in Erbach mit Wirkung
vom 31. Juli 1935, unter Anerkennung ſeiner dem Reiche
ge=
leiſteten treuen Dienſte.
Amtliche Bekanntmachung des Kreisamtes Darmſtadt.
Der Landwirt Wilhelm Kirſchner 5. aus Eberſtadt a. d. B.
wurde am 20. Auguſt 1935 als Feldgeſchworener der Gemeinde
Eberſtadt verpflichtet.
* Diamantene Hochzeitsfeier. Geſtern konnten, wie wir
be=
reits meldeten, Oberlandesgerichtsrat i. R. Dr. Wilhelm
Ber=
chelmann und Gattin Frau Antonie, geb. Kleinſchmidt,
Hein=
richſtraße 53, das ſeltene Feſt der Diamantenen Hochzeit feiern.
Hunderte perſönlicher Gratulanten, Telegramme und Glückwünſche
trafen im Laufe des Tages ein. In ſeltener Friſche und ſeiner
bekannten liebenswürdigen Art empfing das Jubelpaar alle, die
an dieſem Ehrentage vorſprachen. Die Privaträume waren bald
in ein Blumenmeer verwandelt, und immer mehr Gratulationen
rafen ein, u. a. ein herzlich gehaltenes Schreiben des Herrn
Oberbürgermeiſters Wamboldt für die Stadt Darmſtadt, ein
Glückwunſch des Großherzogspaares uſw.
Werk=Ausſtellung. Die Werk=Ausſtellungen bei Roeder und
Röhm u. Haas, über die wir ſchon mehrfach berichtet haben,
er=
freuen ſich größten Zuſpruchs von ſeiten der Arbeiterſchaft. Wie
groß der Anklang iſt, geht daraus hervor, daß bis jetzt ſchon
10 Bilder und 2 Plaſtiken verkauft ſind. Als
be=
ſonders beachtenswert verdient feſtgeſtellt zu werden, daß ein
Lehrling der Fa. Roeder ein Stilleben zum
Preiſe von 45 Mk erworben hat und dieſen Betrag in
kleinen Raten wöchentlich abzahlt. — Wir möchten darauf
auf=
merkſam machen, daß morgen Mittwoch eine Führung durch
die Ausſtellung bei der Firma Roeder ſtattfindet. Beachten Sie
die Bekanntmachung am Schwarzen Brett der Deutſchen
Arbeits=
front.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 27. Auguſt 190.
Deutſcher Facharbeiter, bleib zu Hauſe.
Genug Arbeit im eigenen Lande. — Schuß vor falſchen Verſprechungen.
Am 1. September tritt die Verordnung über Vermittlung,
Anwerbung und Verpflichtung von Arbeitnehmern nach dem
Aus=
land in Kraft. Damit wird eine wichtige Frage berührt: Die
Frage der Abwanderung deutſcher Facharbeiter ins Ausland.
Es wird ſich nur ſchwer ſtatiſtiſch erfaſſen laſſen, wieviel
hoch=
wertige deutſche Arbeitskräfte in den Jahren nach dem Kriege
ins Ausland abgewandert ſind. Es mögen ſicher viele Tauſende
geweſen ſein, aber hier handelt es ſich um ein Gebiet, wo die Zahl
nicht den Ausſchlag gibt. Auch der Verluſt eines einzigen deutſchen
Facharbeiters kann eine nachweisbare Schädigung der deutſchen
Belange bedeuten.
Man weiß, daß in der Nachkriegszeit viele ſelbſtändige
In=
duſtrien in ſolchen Ländern entſtanden, die bisher
Induſtrie=
erzeugniſſe ausſchließlich oder vorwiegend aus dem Auslande,
häufig aus Deutſchland, bezogen. In Rumänien, in Jugoſlawien,
in Bulgaxien, in der Türkei, vor allem aber in der Sowjetunion
und in Südamerika ſind beträchtliche Landesinduſtrien
entſtan=
den, die den Bedarf des eigenen Landes zu decken ſuchen und die
beigetragen haben zu der Schrumpfung des zwiſchenſtaatlichen
Güteraustauſches, unter der heute die ganze Erde leidet.
Zu einem vielleicht nicht unweſentlichen Teile hat auch der
ausgewanderte deutſche Facharbeiter mitgeholfen, dieſe Induſtrien
aufzubauen. In zahlreichen neuentſtandenen Textilfabriken des
Balkans arbeiten zum Beiſpiel heute noch zahlreiche deutſche
Fach=
arbeiter, und nicht anders ſteht es bei vielen ausländiſchen
Spiel=
zeugfabriken, Maſchinenfabriken uſw. Den ausgewanderten
Arbei=
tern konnte man in der Vergangenheit kaum einen Vorwurf
dar=
aus machen denn die damalige Zeit vertrat den Grundſatz
ſchran=
kenloſeſter Freizügigkeit auf dieſem Gebiete, und manchem aus
dem Millionenheer der Arbeitsloſen war es auf dieſe Weiſe
lich, ſeine Familie vor Not zu bewahren.
Heute liegen die Dinge völlig anders. Auf vielen
Gebo=
macht ſich in Deutſchland bereits ein fühlbarer Mangel an 20
arbeitern bemerkbar, auf allen anderen iſt mindeſtens guterr
ſchäftigungsgrad zu verzeichnen. Kein Facharbeiter kann
als Vorwand anführen, es beſtände für ihn in Deutſchland
Arbeitsmöglichkeit. Das will natürlich nicht ſagen, daß es oel
mein verboten wäre, im Auslande Arbeit zu nehmen. Aber:
Staat behält ſich in Zukunft vor, ſeine Genehmigung dazu zun
ſagen, wenn die Auswanderung den deutſchen Wirtſchaftsbela,
abträglich erſcheint. Die Arbeitsvermittlung nach dem Auskün
wird künftig von der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlunggu
Arbeitsverſicherung überwacht und geprüft. Ihr muß
jeder=
trag dieſer Art vorgelegt werden, ſie ſtellt durch Landesaru'
ämter die nötigen Unterſuchungen an und prüft die Unterll=
Durch ſehr genaue Vorſchriften iſt dafür geſorgt, daß keine
gehungen und Täuſchungen der neuen Beſtimmungen mögliche
Wenn man ſich an die zahlreichen Fälle erinnert, in 1
deutſche Arbeiter ins Ausland gelockt wurden und dann nachkkf
zer Zeit erfahren mußten, daß man falſche Vorſpiegelungern
macht hatte, wird man es begrüßen, daß die neue Regelunn
weiteſten Sinne auch einen Schutz gerade gegen ſolche Bettu
manöver vorſtellt. Nach wie vor werden tüchtige deutſche
ſchen im Auslande geſucht. Aber in Zukunft wird man gengunu
fen, welcher Art die betreffende Firma iſt, wie es um die
Arki=
bedingungen beſtellt iſt und ob das angebotene Gehalt ein
kommen gewährleiſtet. Mit der ſtändig ſinkenden Zahl dem
beitsloſen werden Anträge dieſer Art auch immer ſeltener.
den. Denn der deutſche Arbeiter arbeitet natürlich am liebſten
ſeinem und für ſein Land.
R.
Kinderhorke der NSB.
Frau M. — Mutter von 4 Kindern — iſt leidend. Die
Woh=
nung iſt eng und liegt in einer belebten Straße. Die Kinder
möch=
ten und müßten in der ſchulfreien Zeit hinaus, ſich bewegen
kön=
nen, mit anderen Kindern froh ſein. Herr L. war heute in die
Schule beſtellt. Der 8jährige Hans kommt ohne Schularbeiten zur
Schule, iſt unordentlich und zerſtreut. Ja — der Junge iſt ſich
zuviel ſelbſt überlaſſen ſeit die Mutter nachmittags auf Laufſtelle
geht und er — der Vater — erſt um 7 Uhr heimkommt. Gleiche
und ähnliche Fälle gibt es viele, die Eltern und Kinder erleben
ſie — Lehrer, Fürſorgerinnen, Helferinnen und andere hören und
wiſſen ſie! Und wer hilft??
Die NSV. im Hilfswerk „Mutter und Kind”.
Zwei Horte — in der Rundeturmſchule und in der
Kyritz=
ſchule — werden zu dieſem Zwecke von der NSV. unterhalten.
Hier finden die Kinder im Alter von 6—14 Jahren in den
ſchul=
freien Mittagsſtunden ein Heim — eine Wohnſtube. Der Hort
will dem Kinde all das geben, was das Elternhaus ihm aus
be=
ſonderen Gründen während dieſer Zeit nicht geben kann —
erzieh=
liche Führung. Beaufſichtigung der Schularbeiten, Spiel und
Be=
ſchäftigung — ein bewußtes Miterleben und Hineinwachſen in den
Geiſt der Gegenwart, in den Nationalſozialismus. Dem Zwecke
dient auch der Garten; der zu jedem Hort gehört. Hier hat das
Kind ſein eigenes Beet und es muß mitarbeiten an den
Gemein=
ſchaftsbeeten. Es wird gegraben. Unkraut gejätet, geſät, gepflegt
und geerntet. Wie froh iſt das Kind bei ſolchem Tun, wie ſtärkt
ſich ſein Körper! Es fühlt ſeine Kraft, wird mit der Natur
ver=
traut und verwächſt mit dem Boden. Und bringt es die Ernte mit
nach Hauſe — iſt ſie auch nicht groß — ſo erlebt es die Freude,
anderen Freude zu machen und ſieht den Lohn ſeiner Arbeit.
So iſt der Hort eine wirkliche Hilfe für die Mutter, das
Elternhaus, das Kind und auch für die Schule.
Dein Opfer hilft die Zukunfk bauen!
Spende für das Hilfswerk „Mutter und Kind” auf das
Konto Nr. 5990 bei der Städt. Sparkaſſe und
Poſtſcheck=
konto Nr. 8801 Frankfurt a. M.
Skiſkungsfeſt und Fahnenweihe des Vereins ehem.
Schuh- und Ueberſeekruppen in Darmſtadt
am 1. Hepkember 1935.
Um den kolonialen Gedanken wachzuhalten, ihn wieder ins
Volk zu tragen, ihn neu zu beleben und das Intereſſe hierfür
allerſeits zu wecken, haben nach altem Herkommen ſich die ehem.
Schutz= und Ueberſeetruppler am 16. Mai 1934 zu einem Verein
zuſammengeſchloſſen, der ſich am kommenden Sonntag anſchickt,
ſein erſtes Stiftungsfeſt, verbunden mit Fahnenweihe, feſtlich zu
begehen. Wir alle fühlen uns eng verbunden mit dieſen wackeren
Kämpfern, für dieſe Afrikaner und Ueberſeeler, die in freiwilliger
Pflichterfüllung in fernen Weltteilen unter beſonders
erſchwer=
ten Umſtänden das Deutſchtum zu vertreten hatten. Und wie
haben ſie dieſe Aufgabe erfüllt? Mit unſäglichen Strapazen
und Entbehrungen, mitunter das Geringſte fehlend — das Waſſer
jederzeit gewärtig, allein ſchon durch die tropiſchen
heim=
tückiſchen, geſundheitsſchädlichen Einwirkungen dahingerafft zu
werden, haben ſie ausgehalten bis zum letzten Mann, unbeſiegt
in Oſtafrika, einer Uebermacht ſtandgehalten, wie ſie nur
der=
jenige richtig würdigen und mitempfinden kann, der Klima und
tropiſche Verhältniſſe in dieſen unwirtlichen Gebieten unter der
heißen Tropenſonne ſelbſt am eigenen Leibe kennen gelernt hat.
Dieſe welterfahrenen und welterprobten Männer treten heute
noch begeiſtert für ihre verlorenen Kolonien, für ihr Land, in
welchem ſie eine neue Heimat gefunden hatten, ein, das ſie mit
Blut, Schwert, Geiſt und Kraft durchdrungen und ſich zu eigen
gemacht und deshalb beſonders liebgewonnen hatten, denn nur
das, was man ſelbſt erringt, bleibt einem lieb und wert.
Ein=
gedenk dieſer großen Taten werden die Bewohner der Stadt
Darmſtadt ihren beſonderen Gruß entbieten, mithelfen und
mit=
feiern, um das Feſt zu verſchönern und würdig zu geſtalten. Das
Unrecht, was uns durch die Wegnahme der Kolonien angetan
wurde, ſoll und darf nicht vergeſſen werden, da Rohſtoffmangel
und Abſatzmöglichkeiten uns hieran ſtändig erinnern.
Aus allen Gauen werden für dieſen Tag die kolonialen
Kämpfer nach Darmſtadt kommen; wir werden ſie in
altgewohn=
ter Weiſe herzlich willkommen heißen und uns deshalb in ein
beſonderes Gewand legen. Ein groß angelegtes Programm wird
dafür ſorgen, daß durch Unterhaltung und koloniale Aufklärung
die Stunden des Beiſammenſeins ſchnell dahinfließen. Ein Umzug
mit all den vielen vaterländiſchen Verbänden und mit Feſtwagen
wird das Feſt einleiten und die Fahnenweihe das Feſt krönen.
Darum: Auf. Afrikaner, Ueberſeeler, Kolonialfreunde, die wir
doch alle ſind, ſtrömt herbei, um durch die Teilnahme das Feſt
verſchönern zu helfen!
Vorſchriſten über die Zuckerung von Wein.
die Vorſchriften des § 3 des Weingeſetzes vom 25. Juli
1930 (RGBl. I Seite 356) beſtimmen, daß jedermann, der
beab=
ſichtigt. Traubenmaiſche, Traubenmoſt oder Wein zu zuckern, dies
unter Benutzung des vorgeſchriebenen Formulars der
Ortspolizei=
behörde anzuzeigen hat. Die gleichen Vorſchriften gelten auch
für die Zubereitung von Haustrunk. Nach 8 14 Abſ. 3 des
Wein=
geſetzes dürfen Trauben, die aus dem Ausland eingeführt und
nach Nr. 45 des Zolltarifs als Tafeltrauben abgefertigt wurden,
zur Wein= oder Moſtbereitung nicht verwendet werden. Sie
können jedoch mit Genehmigung des Herrn Reichsſtatthalters in
Heſſen — Landesregierung — Abteilung le (Landwirtſchaft)
un=
ter ausreichenden Sicherungsmaßnahmen zur Bereitung von Eſſig
und Branntwein verwendet werden.
Wer dieſe Vorſchriften nicht beachtet, kann mit Gefängnis
oder mit Geldſtrafe beſtraft werden.
— Taubſtummengottesdienſt. Sonntag, den 1. September,
nachmittags 2.30 Uhr, wird im Gemeindehaus der Kiesſtraße
Taubſtummengottesdienſt abgehalten. Wegen Fahrtausweis wende
man ſich an Pfarrer Heß, Hügelſtraße 6.
Büchſenfleiſch — ein willkommenes Hilfsmite
für die Hausfrau.
Wenn Sie ein küchenfertiges, hochwertiges Fleiſchgericha
wünſchen, ſo verlangen Sie von Ihrem Fleiſchermeiſte
Rindfleiſch im eigenen Saft
oder
Schweinefleiſch im eigenen Saft!
Sie erhalten damit zu billigſten Preiſen eine leicht und Ky
herzuſtellende Mahlzeit. — Fleiſch im eigenen Saft iſt ausse
klaſſigen Rindern und Schweinen als Qualitätserzeugni;
deutſchen Fleiſchwarenfabrikation hergeſtellt und eignet ſict
ſonders im Sommer zur Anfertigung ſchmackhafter Fleiſchge
Auch auf der Wanderfahrt iſt Fleiſch im eigenen Saft niet
entbehren. Es iſt leicht zuzubereiten und nahrhaft. — Der
ſchermeiſter bietet als Fachmann die beſte Gewähr, daß
Fleiſch im eigenen Saft ſtets im friſcheſten Zuſtand, gut gel
Mi:
und gekühlt erhalten; größte Ergiebigkeit im Verbrauch bei
Qualität und billigſtem Preis!
Verwendungsmöglichkeit für Fleiſch im eigenen Saft.
Als Fleiſchgericht, wie bei Rindfleiſch in Senf, ſauer, D=
Wuenſäit
ten=, Zwiebelſoße ungariſch zubereitet uſw., empfiehlt es ſ5
viel Fleiſch der Doſe zu entnehmen, wie benötigt wird, e
zuwärmen, mit dem entſtandenen Saft die Soße anzurichtem
dann eine Viertelſtunde vor der Mahlzeit das Fleiſch darimd
zuwärmen.
Für Gemüſe und Suppen, wie bei Rindfleiſch mit
weißen Bohnen uſw., empfiehlt es ſich, das Gemüſe mit — 11)e Kreisdier
Waſſer fertig zu kochen und eine Viertelſtunde vor der Manl
uder
ſo viel Fleiſch dazuzugeben wie benötigt wird, und nach
ſchmack zu würzen. Zum Kaltverbrauch empfiehlt e
die Doſe ſo gut zu kühlen, daß das Fleiſch in Original= ode=
Senf=, Tomaten= oder Meerrettichtunke uſw. ſchnittfeſt ſe
werden kann.
bis 8. Septe
berkau
Reichsbahn=Fahrpreisermäßigung für Auständelt heies m
Kuoden in der
nächſte
erweikerk.
M ür bei der
Ab 1. September auch für die mit Flugzeugen ankomſ Au im Arbeite
den Ausländer.
Da dieſe
Die den Ausländern und Auslandsdeutſchen für Reiſer/WAuc viel
der Deutſchen Reichsbahn gewährte Fahrpreisermäßigung 1
üingewie
nunmehr auch ſolchen Reiſenden zugute kommen, die im Flu3/
eue noch bel
nach Deutſchland kommen. Die Deutſche Reichsbahn gibt bexyl
lich ſeit einiger Zeit den Ausländern und Auslandsdeutſche=
Reiſen von einem Grenzbahnhof nach einem Ort
Deutſchland-
zurück oder nach einem beliebigen anderen Grenzort, für 2u
reiſen in Deutſchland oder für Reiſen durch Deutſchlandnd
Fahrpreisermäßigung, die bis zum 31. Oktober 1935 60 Pr.)
bis zum 31. Dezember 1935 25 Prozent beträgt. Die M.
Fahrſcheine für dieſe Reiſen müſſen in einem Reiſebüro des
landes oder — für Reiſende aus Ueberſee — auf einem deu
Schiff gelöſt werden.
Da Ausgangs= und Endpunkt dieſer Reiſen ſtets ein deu
Grenzbahnhof ſein mußte, konnten viele Ausländer, die mit
zeugen nach Deutſchland kamen, von dieſer Ermäßigung I9
nur wenig Gebrauch machen. Um auch dieſen Reiſenden dieel
günſtigung zukommen zu laſſen, wird die Reichsbahn die Er—
gung vom 1. September ab auch für Eiſenbahnreiſen
vor=
ands
vorgeſehen, die mit einem Ueberſedampfer in Bremerhavpend
Cuxhaven ankommen und zunächſt mit dem Flugzeug=Dan?
Anſchlußdienſt weiterreiſen. Sie können die
Fahrpreiser-
gung für Eiſenbahnreiſen ab Berlin, Frankfurt (M.), Hanr.
Köln oder Halle/Leipzig in Anſpruch nehmen.
— Zum Kinderfeſt in der Gartenbau=Ausſtellung am
tag teilen wir berichtigend mit, daß ſich der BDM. nicht mit
ſängen und Tanzeinlagen beteiligte.
Rentenzahlung beim Poſtamt Darmſtadt, Rheinſtraße
werden gezahlt: Die Militär=Verſorgungsgebührniſſe für
tember 1935 am 29. Auguſt 1935, die Invaliden= und Unfa
ten am 31. Auguſt 1935.
75 000 Reichsmark auf Los=Nummer 78 198. In der geſm
Vormittags=Ziehung der Preußiſch=Süddeutſchen Klaſſenloe,
wurden 75 000 RM. auf die Nummer 78 198 gezogen. Das=
wird in der erſten Abteilung in Achteln in Oſtpreußen ur
der zweiten Abteilung in Achteln in Oberſchleſien geſpielt.
Was die Lichiſpiellheaker bringen.
— Union=Theater zeigt den großartigen Ufa=Film „Die‟
ſige und ihr Narr”. In den Hauptrollen: Hans Stüwe,
Knoteck, Friedrich Ulmer, Lola Chlud.
— Helia=Lichtſpiele bringen das Ufa=Großluſtſpiel „”
tryon” mit Willy Fritſch, Käthe Gold, Paul Kemp, Fita
hoff und Adele Sandrock.
— Palaſt=Lichtſpiele zeigen ab heute in Neuaufführu g —
v. Nagy, Albin Skoda und Brigitte Horney in „Liebe, Toc,
Teufel”,
— Belida zeigt nur drei Tage Sylvia Sidney in „Ma)
Butterfly”.
— Reſi=Theater zeigt den Ufafilm „Lockvoge!” eine. g
ſpannende, tolle Abenteurergeſchichte mit Viktor de Kopa,
Vihrog, Hilde Weißner, Fritz Raſp.
Wir gratulieren!
Zu ſeinem 86. Geburtstag Herrn P. Dietz in Wix)at,
Als letzter Altveteran von 1870/71 erfreut ſich Herr Dieb
einer vor kurzem überſtandenen Krankheit wieder einer verd
nismäßig guten Geſundheit. Herr Dietz iſt Ehrenpräſident.
hieſigen Krieger= und Militärvereins.
Herrn Georg Adam Ohl in Richen zu ſeinem 70. Ge.”
tag. Trotz ſeiner 70. Lenze, die er nun hinter ſich hat beſiode
ſich noch täglich von morgens früh bis abends ſpät in ſeinenl”
berg, den er mit der größten Sorgfalt pflegt.
Dienstag, 27. Auguſt 1935
Aus der NSDAP.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 235 —— Seite 5
Der Kreisleiter.
zusgruppe Mitte.
Am Dienstag, 27. Auguſt 1935, findet um 20.30 Uhr bei
ni ian (Alexanderſtraße) eine Beſprechung der Politiſchen Leiter
iE. Sämtliche Amstleiter der Gliederungen müſſen anweſend
in einſchließlich Funkwart, da die Beſprechung ſehr dringend iſt.
nrug: Dienſtanzug.
m ſus: Geſundheits= und häusliche Krankenpflege.
Die Verſäumniſſe vom Julikurſus können nachgeholt werden
erstag und Freitags um 8 Uhr abends pünktlich im
Eliſa=
tenſtift. Dienstag (27. Auguſt) iſt der dritte Kurſusabend.
ur d Nationalſozialiſtiſcher Deutſcher Juriſten, Bezirk Darmſtadt.
Das Bundesabzeichen für die Mitglieder iſt auf der
Ge=
ä tsſtelle (Mathildenplatz 15) erhältlich, ſowie bei den
Orts=
nännern:
Oberlandesgerichtsrat Hildebrand. Darmſtadt, Oberlandes=
„richt;
Fechtsanwalt Dr. Vallbracht, Darmſtadt, Rheinſtraße 34:
echtsanwalt H. C. Kleinſchmidt, Darmſtadt. Hügelſtraße 55;
g echtsanwalt Dr. Maurer, Darmſtadt, Olbrichweg 19.
6 Lehrerbund, Arbeitsgruppe Mädchenturnen.
MNächſte Zuſammenkunft: Donnerstag, 29. 8., 18,30 Uhr,
Vik=
tin ſchule, Hochſtr. 44.
(renzball: Beſprechung und praktiſche Ausführung.
Die Deutſche Arbeitsfront
eidn
hen Salt!
eine leict 1k
Soit Un
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in eigenen
im
55
Der Kreiswalter.
Hausgehilfinnen — Achtung!
dir nächſte Heimabend für die Hausgehilfinnen der
Orts=
zwe Schloßgarten findet am Dienstag (27. Auguſt),
Uhr, in der Kyritzſchule (Emilſtraße) ſtatt. Alle
Hausgehil=
fun des Bereichs der Ortsgruppe Schloßgarten ſind herzlich
ig=laden.
N5. Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟
1. September: Fahrt in den Speſſart: Babenhauſen
heffenburg, das bayeriſche Nizza (Stadtbeſichtigung, Schloß,
ſörtal uſw.) — Hösbach — Waldaſchaff — Rothenbuch —
Wei=
s) runn — Heſſenthal (Gelegenheit zum Mittageſſen) — Schloß
Uſtelbrunn (Beſichtigung) — Heimbuchental — durch das
rei=
de Elſavatal — Eſchau — Sommerau — Elſenfeld —
Obern=
g (Main) — Rückfahrt durch den nördlichen Odenwald —
ſſtadt — Höchſt — Groß=Bieberau — Ober=Ramſtadt — Traiſa.
lilnehmerkoſten: 3,50 RM. (ohne Verpflegung), 4.40
N. (mit Mittageſſen). Abfahrt 7 Uhr „Haus der Arbeit”,
bn arckſtraße 19.
1— September: Fußwanderung nach dem Frankenſtein:
Lud=
ushöhe — Marienhöhe — Wilbrandshöhe — Ludwigsweg —
Atlildentempel — Mühltal — Eberſtädter Naturpfad bis zur
ihl‟, Himmelsleiter — Frankenſtein — Magnetberg —
Mal=
gdurch die Tanne nach Eberſtadt. Rückfahrt mit der Straßen=
Marſchzeit: 4—5 Stunden. Teilnehmerkoſten:
PF. Treffpunkt: 7 Uhr Landskronſtraße=Kaſtanienallee.
Fhrung: Kreiswanderwart Pg. Prager.
Norwegenfahrt mit dem Dampfer „Der Deutſche” vom 31.
Außt bis 8. September. Das Gauamt Heſſen=Naſſau führt in
Beit vom 31. Auguſt bis 8. September eine Seefahrt von
Byerhaven aus nach Norwegen mit dem Dampfer „Der
Diſche” durch. Die Fahrt führt die Nummer 44a. Die
Teil=
zmerkoſten betragen einſchließlich Bahn, Schiffahrt, voller
Ver=
zigrng u. Unterkunft 59,50 RM. Meldungen für dieſe Seefahrt
umt die Kreisdienſtſtelle, Bismarckſtraße 19, bei gleichzeitiger
Alung der vollen Teilnehmergebühr bis auf weiteres entgegen.
Werkausſtellung.
Die Kameraden, die am letzten Sonntag an der Führung
ſuh die Werkausſtellung bei den Firmen Gebr. Roeder A. G.
Köhm u. Haas A.G. teilgenommen haben, bitten wir nach
Mlichkeit uns umgehend ſchriftlich ihre Anſicht und Stellung
ib Ddie Werkausſtellung und Führung in Form eines Aufſatzes
Briefes mitzuteilen. Die guten Arbeiten, die hier
ein=
en werden in der Preſſe veröffentlicht.
Die nächſte Führung findet ſtatt: Am Mittwoch
y17 Uhr bei der Firma Gebr. Roeder A.G. Die Führung
be=
uten ein Arbeiter, ein Angeſtellter und der Leiter der
Aus=
ung. Da dieſe Führungsart eine gänzlich neue iſt und
be=
amr auch viel Gutes zeitigen wird, iſt ganz beſonders auf dieſe
ſirung hingewieſen. — Die weiteren Führungen werden an
her Stelle noch bekannt gegeben.
Die NSP. ruff!
Met einen Freiplatz bei Eurer NSB=Ortsgruppe.
Aus dem Gerichtsſaal.
Ap. Im April dieſes Jahres erſchien ein Mann auf der Bens=
I9et Polizei und zeigte zwei Aerzte an, die ſeine Frau un=
Aerweiſe operiert, und dadurch ihren Tod herbeigeführt hät=
Die Frau war monatelang wegen Schwangerſchaftsbeſchwer=
Amin ärztlicher Behandlung geweſen und die Aerzte hatten ſich
Ußläich mit dem Einverſtändnis der Frau, allerdings ohne den
7 hen vorher nochmals zu befragen, zu einer Oweration entſchloſ=
EDabei ſtellte ſich ein weſentlich ernſterer Tatbeſtand heraus,
bnan vermutet hatte. Während der infolgedeſſen
außerordent=
ſchwierigen und langwierigen Operation ſtarb die Frau. Die
Alte bekunden, daß die Frau ohne Operation unweigerlich
ge=
hen wäre, da die Frucht ſchon abgeſtorben war, während ſo
eroin noch einige Hoffnung war. Ohne ſich über dieſe
Tat=
m zu informieren, hatte der Mann Anzeige erſtattet, ſo daß
AkSchöffengericht ihn am Montag wegen fahrläſſig
flllcher Anſchuldigung zu einer Gefängnisſtrafe
VMzehn Tagen verurteilte.
legen Erregung öffentlichen Aergerniſſes
* Mt ſodann der 32jährige Martin Fl. von hier eine
Ge=
gnisſtrafe von zweieinhalb Jahren. Der Be=
Qigte, der ſchon einſchlägig vorbeſtraft iſt, hatte zu verſchie=
92n MMalen in aller Herrgottsfrühe in der Pankratius= und
SAge terſtraße Frauen in unſittlicher Weiſe beläſtigt.
ſehn Monate Gefängnis erhielt ſchließlich der ſchon
* Alich vorbeſtrafte Heinrich Z. von hier wegen
fortge=
em Betrugs im Rückfall. Z. war Vertreter einer
grenfirma. Auf den Namen verſchiedener Kunden hatte er
ren beſtellt, die er, wenn ſie kamen, für ſich mitnahm, um
Iſie Kunden abermals zu beſtellen. Er verſprach zwar jedes=
Der werde mit ſeiner Firma abrechnen, doch erhielten
jedes=
die Kunden die Mahnungen. Das Geld verwandte er dann
. Das Gericht hält dem Angeklagten noch einmal
ſtrafmil=
ſeine Notlage zugute, ihn ernſtlich vermahnend, da ihm das
e Mal unweigerlich Zuchthaus ſicher ſei.
ds Amtsgericht verhandelt unter anderem gegen einen
Sen Hellſeher wegen Hellſehens und wegen
Ur=
denfälſchung. Der Angeklagte, der allen Ernſtes
be=
et er habe nicht gewußt, daß Hellſehen verboten ſei
bekun=
as er ſeit ſeinem 19. Lebensjahre hellſehe. Er glaubt ſelber
ark an ſein Können, bringt auch Hundert von Dankes= und
eanungsſchreiben vor Der Mann wird ferner beſchuldigt,
e Frau, ſeine Helferin im Beruf und ſeine „geiſtige
Freun=
jrhlloſe Karten mit gefälſchter Unterſchrift geſchrieben zu
Der Angeklagte gab in der Vorunterſuchung ohne weiteres
6 man das ſo vereinbart habe, um den Mann zu täuſchen.
werſucht man das ſo ein biſſel zu verſchleiern. Schließlich
igern beide nähere Angaben über dieſes ihr geiſtiges Ver=
Der Richter verurteilt den Hellſeher wegen Urkunden=
9ung zu einer Gefängnisſtrafe von drei
ten und wegen Hellſehens zu vier Wochen
die Frau, die mitangeklagt iſt, wegen Hellſehens zu vier
en Haft.
Heſſen=Darmſtädter Dour=le=merite-Träger.
Die Heſſiſche (25.) Diviſion und der Orden Pour=le=Mérike.
Von Hanns Möller, Witten.
Als Sohn des ſpäteren
Staats=
miniſters und Staatsſekretärs für
Elſaß=Lothringen v. Hofmann iſt
auch der inzwiſchen verſtorbene
Generalleutnant a. D.
Heinrich v. Hofmann am
6. April 1863 in Darmſtadt
ge=
boren. Er hat eine
abwechſlungs=
reiche Laufbahn zurückgelegt, kam
aus dem Kadettenkorps als
Leut=
nant zu den 15. Dragonern,
be=
ſuchte die Kriegsakademie, nahm
zuerſt als Adjutant, dann als
Generalſtabsoffizier des
Oſtaſia=
tiſchen Expeditionskorps am China=
Feldzug teil, war Adjutant des
Prinzen Friedrich Leopold von
Preußen und erlebte in deſſen Be=
* gleitung auf ruſſiſcher Seite den
Generalmajor v. Hofmann. ruſſiſch=japaniſchen Krieg,
komman=
dierte ſeit 1908 das Ulanen=
Regiment Nr. 3 und ſtand von 1912 ab an der Spitze der
41. Kavallerie=Brigade in Deutſch=Eylau wo im Frühjahr 1914
die Beförderung zum Generalmajor erfolgte.
Mit ihr kämpfte General v. Hofmann im Oſten, wo er Ende
November 1914 zum Kommandeur der 4. Kavallerie=Diviſion
er=
nannt wurde, die er faſt zwei Jahre befehligte bis zu ſeiner
Ernennung zum Kommandeur der 195. Infanterie=Diviſion am
31. Auguſt 1916. Bei Zborow half ſie die Maſſenſtürme des
Ruſſen Bruſſilow zum Scheitern zu bringen. Aus vorzüglichen
Kampftruppen, wie den Jäger=Regimentern 6 und 8 und dem
Reſerve=Infanterie=Regiment Nr. 233 beſtehend ſchlug ſie ſich
auch an der Weſtfront ganz hervorragend. Im Oktober 1917 an
einem der wichtigſten Brennpunkte der gewaltigen
Flandern=
ſchlacht, nämlich bei Pasſchendaele, eingeſetzt, verteidigte ſie
er=
folgreich dieſen Schlüſſelpunkt der Stellung, das Hauptziel der
mit ungeheurem Kraftaufwand geführten engliſchen
Maſſen=
angriffe, nachdem ſie tagelang im ſtärkſten Trommelfeuer
aus=
gehalten hatte. Die opfermutige 195. ID. hielt feſt, was ſie
beſaß. General v. Hofmann, ſtets durch gute, ſichere Führung
ausgezeichnet, bekam am 12. November 1917 den Orden Pour
le mérite
Am 22. Februar 1918 zum Kommandeur der Garde=Kavallerie=
Diviſion ernannt, rückte er drei Tage ſpäter zum Generalleutnant
auf. Die Diviſion erfuhr im Laufe des Frühjahrs die
Umwand=
lung zur rein infanteriſtiſchen Truppe mit der Bezeichnung
„Garde=Kavallerie=Schützendiviſion”. Als Großkampfdiviſion
erſten Ranges bewährte ſie ſich bei jedem Einſatz ganz
hervor=
ragend, ſei’s im Angriff, ſei’s in der Abwehr. In der
ge=
waltigen Abwehrſchlacht zwiſchen Oiſe und Aisne vollbrachte ſie
außerordentliche Leiſtungen. An ſchwierigſter Stelle eingeſetzt,
hielt ſie in 14tägigen, ſehr ſchweren Kämpfen in zäheſter
Ver=
teidigung ihre Stellung, wobei ſie zahlreiche energiſche
Gegen=
ſtöße unternahm. Generalleutnant v. Hofmann, in ſeiner
Füh=
rung wieder ſehr entſchlußfreudig und tatkräftig — er beſaß ein
ausgezeichnetes taktiſches Urteil — wurde am 18. September
1918 durch Verleihung des Eichenlaubs zum Pour le mérite
ausgezeichnet, welch hohe Auszeichnung nur ſehr wenigen
Diviſionskommandeuren zuteil ward.
Nach dem Waffenſtillſtand hielt der General die Diviſion
zuſammen, die ſich durch das Hinzutreten anderer Verbände zum
Garde=Kavallerieſchützenkorps erweiterte. Ihm gebührt ein
Haupt=
verdienſt an der Niederwerfung der verſchiedenen ſpartakiſtiſchen
Aufſtände in Berlin und im Reich ſowie an der
Aufrecht=
erhaltung von Ruhe und Ordnung.
Generalleutnant v. Hofmann, ſeit Februar 1919 unter
Be=
laſſung in jener Stellung mit Wahrnehmung der Geſchäfte des
Generalinſpekteurs der Kavallerie beauftragt war in der
Reichs=
wehr noch Befehlshaber der 3. Kavallerie=Diviſion. Am 3. Juli
1920 verabſchiedet, ſtarb er bereits am 17. Juli 1921.
Aus Schlitz in Oberheſſen
* ſtammt General der
Infan=
terie KarlDieffenbach, der
dort als Sohn eines Geheimen
Oberkirchenrats am 2. November
7 1859 geboren iſt. Er kommandierte
ſeit 1912 als Generalmajor die
7 28. Infanterie=Brigade in
Düſſel=
dorf, wo er heute im Ruheſtand
lebt. Jene Brigade gab er bei
Kriegsausbruch ab, da er ſeiner
Mobilmachungsbeſtimmung
ent=
ſprechend das Kommando der 22.
Infanterie=Diviſion (Kaſſel) zu
übernehmen hatte. Als
General=
ſtabsoffizier ſtand ihm der an
an=
derer Stelle genannte Major
Car=
raciola zur Seite.
General Dieffenbach, der am
18. April 1915 zum General=
General Dieffenbach
leutnant befördert wurde, nahm im
Weſten zunächſt an der Eroberung der Belgierfeſtung Namur
teil. Dann kämpfte er auf dem öſtlichen Kriegsſchauplatz in der
Schlacht an den Maſuriſchen Seen und machte die polniſchen
Feldzüge mit. Seine 22. J. D. war es, die Lodz beſetzte. Im
Sommer und Herbſt 1915 durchzog ſie unter Führung ihres
be=
währten Kommandeurs in glänzendem Siegeszug weite
Land=
ſtrecken der Oſtfront. Als im folgenden Jahr der ruſſiſche
Ober=
befehlshaber Bruſſilow die öſterreichiſche Front zu zerſchmettern (
droht, als eine Kataſtrophe kaum noch vermeidbar ſchien, ward
auch Generalleutnant Dieffenbach mit ſeiner 22. J. D. zur
Ret=
tung der Lage herangeführt. Der General übernahm die
Füh=
rung der k. u. k. 1. Armee, die höheren Führerſtellen der Armee
wurden durch preußiſche Regiments= und Bataillonskommandeure
beſetzt, die Bataillone der 22. J. D. auf die ganze Front
ver=
teilt — und ſo gelang es, den Rückzug zwiſchen Lipa und Styr
in kürzeſter Zeit zum Stehen zu bringen.
Am 17. Dezember 1916 wurde Generalleutnant Dieffenbach
zum Kommandierenden General des VIII. Armeekorps am
Stochod ernannt, kam aber, als die Lage im Weſten zur
Ent=
ſcheidung drängte und man dort die Führerſtellen mit jüngeren
Kräften im Austauſch gegen ältere Kommandierende Generale
beſetzte, am 12. März 1917 als Führer des IK. Reſervekorps
dorthin, um bald darauf mit der Führung der Gruppe Arras
den Befehl über den Südabſchnitt der 6. Armee zu erhalten.
Wenige Tage nach ſeiner Kommandoübernahme brach die
Früh=
jahrsſchlacht bei Arras los. Wohl gelang dem Engländer am
erſten Schlachttag ein ziemlich tiefer Einbruch in die Linie der
Diviſionen Dieffenbachs. Doch weitere Erfolge blieben aus.
Ruhig und ſicher leitete General Dieffenbach im April und Mai
in den drei ſchweren Arras=Schlachten den Abwehrkampf ſeiner
Truppen beiderſeits der Scarpe, bis der Engländer ermattet
auf die Erreichung des geſteckten Zieles verzichtete. Am 26. April
1917 erhielt der General den Orden Pour le mérite.
Einige Monate ſpäter wurde er zur 4. Armee verſetzt, bei
der er die Führung der Gruppe Wytſchaete übernahm. Mit den
ihm in ſtändigem Wechſel unterſtellten Truppen ſchlug er die
16 Flandernſchlachten, die einen bisher ungeahnten Aufwand an
Menſchen und Material auf gegneriſcher Seite zeitigten. Auch
hier mußte der Engländer ſchließlich nach monatelangem Ringen
erſchöpft den Kampf aufgeben. Auch in den verſchiedenſten
Schlachten des Jahres 1918 zuerſt in glänzender Offenſive, dann
in ſchwerer Abwehr, bewährte ſich General Dieffenbach aufs
neue. Am 8. November infolge Auflöſung ſeines
General=
kommandos zu den Offizieren von der Armee verſetzt, ſollte er
bei ſich bietender Gelegenheit in einer höheren Führerſtelle
ver=
wendet werden, was der Waffenſtillſtand verhinderte.
Generalleutnant Dieffenbach wurde am 8 Mai 1919 in
Genehmigung ſeines Abſchiedsgeſuches zur Diſpoſition geſtellt
und erhielt einige Wochen ſpäter mit Dienſtalter vom Tage
ſeiner Verabſchiedung den Charakter als General der Infanterie.
Rheinheſſe iſt Leutnant
Julius Buckler, der zu den
ſechs Pourlemérite=Rittern
ge=
hört, die aus dem
Mannſchafts=
ſtand hervorgingen. Am 28. März
1894 zu Mainz geboren, ging er
* nach Beendigung ſeiner Schulzeit
* ins Baufach, um ſich auf den
* Architektenberuf vorzubereiten.
Da=
neben beſuchte er die
Kunſtgewerbe=
ſchule. Im Jahre 1912 trat er als
Freiwilliger in däs heimatliche
Leib=Infanterie=Regiment Nr. 117
ein, erhielt bereits Ende Auguſt
das Eiſerne Kreuz und wurde im
folgenden Monat bei einem
Sturm=
angriff ſchwer verwundet.
Das beſtimmte ſeine Zukunft.
Nur noch
garniſonverwendungs=
fähig, meldete er ſich zu den
Leutnant Buckler.
Fliegern und ſo finden wir ihn
ab Ende November in Großenhain, unter lauter Sachſen, er
der einzige Heſſe. Vier Wochen ſpäter hat er das Feldpiloten=
Examen beſtanden. Nun bildet er ſelbſt Schüler aus. Seit
Mitte 1915 an der Weſtfront, fliegt er ein ganzes Jahr bei
der Artillerie=Flieger=Abteilung 209 vor Verdun. Im Herbſt
1916 kommt er zur Jagdſtaffel 17, die unter Führung des
Ritt=
meiſters v. Brederlow in Metz zuſammentritt. Zu ihr gehören
auch Hermann Göring und Bruno Loerzer. Am Heiligen Abend
erringt der Jagdflieger Buckler ſeinen erſten Luftſieg, um zwei
Tage ſpäter beim Angriff auf einen Feſſelballon ſelbſt
abge=
ſchoſſen zu werden. Auf unbekanntem Gebiet gelandet, gelingt
es ihm die deutſchen Linien glücklich zu erreichen, obwohl der
Franzoſe mit Maſchinengewehren und Artillerie jeden einzelnen
Mann beſchießt, der ſich in dem von Buckler zu
durchſchreiten=
den Gelände zeigt.
Im Mai 1917 wird Offizierſtellvertreter Buckler, der
in=
zwiſchen 13 Luftſiege errang, bei Ypern verwundet, im Juli
wiederum. Am 18. November ſchießt er ein Flugzeug und zwei
Feſſelballons ab und erledigt damit ſeinen 27.—29. Gegner.
Noch am gleichen Tage befördert ihn der Kaiſer zum aktiven
Leutnant im Flieger=Bataillon 1. Am 30. November muß der
30. Feind zu Boden, doch folgenden Tags iſt Leutnant Buckler
ſelbſt das Opfer. Bei Cambrai abgeſchoſſen, muß er, da beide
Arme zerſchoſſen ſind mit zerſchnittener Schlagader, einem
Bruſt=
ſchuß und doppeltem Beinbruch, den er beim Abſturz aus 800
Meter Höhe davontrug, ins Lazarett. Eine zwölfwöchige
Leidens=
zeit beginnt, verſchönt durch die am 4. Dezember 1917 erfolgte
Verleihung des Ordens Pour le mérite, den ihm ſein Armee=
Oberbefehlshaber v. der Marwitz auf Schmerzenslager legt.
Einen Monat nach Rückkehr an die Front wird dem
Leut=
nant Buckler nach Abſchuß eines Feſſelballons von der Erde aus
das linke Fußgelenk durchſchoſſen. Wieder muß er für acht
Wochen ins Lazarett. Dabei hat er noch von der vorigen
Ver=
wundung eiternde Arme. Noch an Stock und Krücke gehend,
übernimmt er erneut die Führung der Jagdſtaffel 17, bis ihn
Anfang September 1918 ſeine 5. Verwundung vorübergehend
von der geliebten Staffel trennt.
36 feindliche Flugzeuge und 7 Feſſelballons hat Leutnant
Buckler trotz ſeiner fünf Verwundungen abgeſchoſſen. Das
Goldene Verwundeten=Abzeichen beſitzt er und das goldene
Militärverdienſtkreuz, genannt der „Pour le mérite für
Unter=
offiziere und Mannſchaften” Auch nach dem Kriege war er
eine Zeit lang bei der Fliegerei, betätigte ſich als Kunſtflieger
und iſt heute Direktor der größten Berliner Aſphaltgeſeuſhaft
Kopp u. Co.
Die Reichsbahn gibt Rundreiſekarken mit 25 Proz.
Ermäßigung aus.
Von dem Gedanken ausgehend, die Reiſeluſt zu fördern
und die Reiſe ſelbſt zu verbilligen, hat die Reichsbahn ſchon ſeit
längerer Zeit eine Anzahl Rundreiſekarten 2. und 3. Klaſſe
ge=
ſchaffen und ſo zuſammengeſtellt, daß ſie die Möglichkeit bieten,
eine Reihe ſchöner Ausflüge zu unternehmen und landſchaftlich
bevorzugte Ziele nacheinander zu beſuchen. In einigen Karten
ſind auch Wanderſtrecken zwiſchen einzelnen Bahnhöfen
eingeſchal=
tet, die als Ausgangspunkte für Wanderungen beſonders
bevor=
zugt werden. Die Rundreiſe kann auf einem beliebigen
Bahn=
hof des Reiſeweges in der einen oder anderen Richtung angetre=
ten, muß jedoch in der einmal eingeſchlagenen Richtung
durch=
geführt werden. Die Fahrt kann innerhalb der Geltungsdauer
(15 Tage bis 299 Kilometer, 30 Tage bei größeren Entfernungen)
beliebig oft und beliebig lange unterbrochen werden. Eil= und
Schnellzüge dürfen gegen Zahlung der tarifmäßigen Zuſchläge
be=
nutzt werden. Auf Antrag wird der Zuſchlag für die
Geſamtent=
fernung der Rundreiſeſtrecke gültig oeſchrieben. Die
Ermäßi=
gung beträgt 25 Prozent des gewöhnlichen
Fahrpreiſes. Kinder im Alter von 4 bis 10 Jahren
be=
zahlen die Hälfte.
Nähere Auskunft erteilen die Fahrkartenausgaben. Auch
werden — demnächſt in neuer Ausgabe — koſtenlos
Werbeheft=
chen mit allen wünſchenswerten Angaben von den
Fahrkarten=
ausgaben abgegeben.
Oein
Ls
L
Seite 6 — Nr. 235
Aus Heſſen.
Das Haakguk.
(Winke für die Herbſtbeſtellung.)
Von Karl Engeſſer, Bauer.
(Nachdruck verboten.)
Viele Landwirte ſind der Meinung, daß ein gutes Saatgut
nicht mehr koſten dürfe, als das Mahlgut. Wer einmal in eine
Saatgutwirtſchaft Einblick genommen hat, der weiß, wieviel
Ar=
beit und Unkoſten die Züchtung verurſacht. Ein vollwertiges
Ori=
ginalſaatgut um den zur Zeit üblichen Preis können überhaupt
nur ganz großzügig ausgeſtattete Saatzuchtwirtſchaften liefern.
Ein Saatgut muß großen Anforderungen entſprechen:
es muß vor allem frei ſein von vererblichen, übertragbaren
Krankheiten;
es muß höchſte Keimfähigkeit beſitzen:
es muß ſortenecht ſein.
Der Mehrpreis für anerkannt vollwertiges Saatgut lohnt ſich
ſchon dadurch, daß man, weil jedes Korn keimt, bedeutend
weni=
ger Saatgut braucht und dieſes züchteriſch ſo ausgewählt iſt, daß
es den Unbilden der Witterung gegenüber außerordentlich
wider=
ſtandsfähig iſt.
Es iſt bedauerlich, daß in vielen bäuerlichen Betrieben der
Saatgutausleſe noch viel zu wenig Bedeutung beigemeſſen wird.
Man glaubt, mit immer gleichem Saatgut ließe ſich ſelbſt viele
Jahre hindurch eine Ertragsſteigerung erzielen, wenn man nur
fleißig Kunſtdünger anwende. Das iſt ein Irrtum. Eine Fülle
wiſſenſchaftlicher und praktiſcher Erfahrungen iſt in einer
Saat=
hochzucht vereinigt und wenn es der deutſchen Wirtſchaft in den
letzten drei Jahrzehnten gelang, die Ernteerträge gewaltig zu
ſtei=
gern, ſo verdanken wir das nicht allein dem Kunſtdünger und einer
beſſeren Bodenbearbeitung, ſondern auch unſerer planmäßigen
und gewiſſenhaften Saatzucht.
Ein Bauer in Belgiſch=Flandern ſagte mir vor wenigen
Jah=
ren: „Der Saatgutwechſel iſt ſehr wichtig. Ich ließ Saatgut (
Ge=
treide, Kartoffeln uſw.) von Deutſchland kommen und habe zum
Teil meine Ernteerträge verdoppelt. Das Saatgut muß ſo
be=
ſchaffen ſein, daß es Froſt und Schnee. Wind und Regen, Näſſe und
Trockenheit im Uebermaße ebenſo großen Widerſtand leiſtet, wie
den Krankheitskeimen unſeres Bodens.”
Von berufener Seite wird jahraus, jahrein viel über die
Be=
deutung des Saatgutes für den Ausfall der Ernte geſchrieben und
geſprochen. In keinem richtigen Verhältnis zu den Mühen dieſer
Aufklärungsarbeit ſteht die Befolgung dieſer Ratſchläge auf
ſei=
ten beſonders der mittelgroßen und kleineren Landwirte. Man
ſcheut die geringen Mehrunkoſten und hat den alten Schlendrian
noch nicht ganz vergeſſen.
Ein Saatgut um den Preis herzuſtellen, den unſere rieſigen,
mit allen wiſſenſchaftlichen Erkenntniſſen und praktiſchen
Erfah=
rungen ausgeſtatteten Saatzuchtbetriebe verlangen müſſen, wird
dem Landwirt in ſeiner eigenen Wirtſchaft nur ganz ſelten
ge=
lingen. — Man intereſſiere ſich vielmehr als bisher für dieſe
Frage. Wer ſeinem Acker für ein halbes oder auch für faſt ein
ganzes Jahr die Saat anvertraut, der muß auch durch den Wert
und die Beſchaffenheit des Saatgutes die Gewißheit haben, daß
die Saat ihm reichliche Früchte bringt: ſonſt koſtet ihm der Acker
an Zinſen und Arbeitsaufwendung mehr, als die Ernte ihm
ein=
bringt. Sorge, Mühe, Arbeit und Zeit ſind dann umſonſt vertan.
Amtliche Nachrichten des Kreisamtes Dieburg.
Veterinärrat Dr. Seitz iſt vom 15. bis 30. Auguſt 1935
be=
urlaubt, ſeine Vertretung erfolgt durch den prakt. Tierarzt Dr.
Maſer in Groß=Umſtadt.
Philipp Knöll 1. von Klein=Umſtadt wurde als Feldſchütze
der Gemeinde Klein=Umſtadt verpflichtet.
Amtliche Nachrichten des Kreisamtes Erbach i. O.
Die Rotlaufſeuche bei dem Schweinebeſtand des Leonhard
Wolf 1. und Johann Georg Weigel zu Höchſt i. Odw. iſt
er=
loſchen. Die angeordneten Maßnahmen werden daher aufgehoben.
Dg. Arheilgen, 26. Auguſt. Abendſingen der Hitler=
Jugend. Altem Brauche folgend, veranſtaltete geſtern abend
die Hitler=Jugend auf dem Platze an der früheren Balzerpumpe
ein Volksliederſingen. Daß derartige Darbietungen großem
In=
tereſſe begegnen, bewies die ſtattliche Zahl der Zuhörer und der
Beifall, der geſpendet wurde. Der Inſtrumentalkreis leitete die
Vortragsfolge mit dem Marſche aus dem „Drama per Muſika”
für Streichinſtrumente von Joh. Seb. Bach ein. Unter
Beglei=
tung von Geigen, Cello, Waldhorn und Flöte erklangen unter
der Leitung von Fritz Kräuter die Volkslieder „Dort nied’n in
jenem Holze”, „Dort droben vor meines Vaters Haus”, das
Lönslied „Ich weiß einen Lindenbaum ſtehen”, ferner „
Fruh=
morgens, wenn das Jagdhorn ſchallt” und das Abendlied „Es
dunkelt ſchon in der Heiden”, teils einſtimmig und teils
zwei=
ſtimmig. Hell und klar erklangen die jugendlichen Stimmen,
während der magiſche Schein der flackernden Pechfackeln den Platz
erleuchtete. Zwiſchendurch ſpielte der Inſtrumentalkreis den
Fackeltanz für Streichinſtrumente von Praetorius und beſchloß
die ſchlichte und ſchöne Darbietung mit dem Air aus „Alceſte‟
von W. Gluck. — Kirchliches. Der vor kurzem von der
Landeskirche nach hier beorderte Pfarraſſiſtent Griesheimer hielt
geſtern morgen in der Kirche einen Gottesdienſt, in deſſen
Ver=
lauf Dekan Müller=Darmſtadt die Einführung und Verpflichtung
der Mitglieder des neuen Kirchenvorſtandes vornahm. — In
einer Sitzung der Vertreter des Ortsausſchuſſes des Reichsbundes
für Leibesübungen ſtand u. a. eine Wanderung zur Sprache, mit
der das Jahresprogramm 1935 der Ortsgruppe Arheilgen
be=
ſchloſſen wird. Die Wanderung ſoll am 15. September
durch=
geführt werden.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 26. Aug. Der Obſt= und
Garten=
bauverein veranſtaltet am Sonntag, den 8. September, bei
genügender Teilnahme einen gemeinſchaftlichen Beſuch der
Gar=
tenbauausſtellung in Darmſtadt. — Außerdem findet am Sonntag,
den 22. September. in Gemeinſchaft mit den
Bezirksobſtbauver=
bänden, Bensheim, Darmſtadt. Groß=Gerau eine
Beſichtigungs=
fahrt ins oberheſſiſche Obſtbaugebiet ſtatt. Teilnehmer wollen ſich
bis ſpäteſtens 1. September bei dem Vereinsvorſitzenden oder bei
dem Vereinsdiener Spengler melden.
G. Ober=Ramſtadt, 26. Aug. Feldfrevel. Zu den
merk=
lichen, durch die lange Trockenheit an den Kartoffeln= und
Rüben=
feldern verurſachten Schäden kommen auch ſchon wieder in
erhöh=
tem Maße die Entwendungsſchäden der Frevler. Augenblicklich
haben ſie es beſonders auf Kartoffeln abgeſehen. Um einer
wei=
teren Ueberhandnahme des Frevels vorzubeugen, wurde für die
Zeit von 8 Uhr abends bis 6 Uhr morgens allgemeiner Feldſchluß
angeordnet.
Le. Groß=Umſtadt, 26. Aug. Die Ortsgruppe des
Oden=
waldklubs unternahm bei herrlichſtem Sommerwetter ihre
Auguſtwanderung zuſammen mit der NS. G. „Kraft durch Freude‟
Die Wanderung führte über den Knosberg, Rödelshäuschen,
Sauſteige durch unſeren herrlichen Stadtwald nach Heubach, wo
bei Gaſtwirt Hild Einkehr gehalten wurde.
Le. Groß=Umſtadt. 26. Aug. Nach einer Bekanntmachung der
hieſigen Bürgermeiſterei ſind die Weinberge von heute ab
ge=
ſchloſſen und die ausgelegten Stangen als Wegſchluß zu beachten;
ferner wird darauf hingewieſen, daß das Pflücken von Beeren
jeglicher Art in den geſchloſſenen Bezirken verboten und das
Feld=
ſchutzperſonal angewieſen iſt, jede Uebertretung unnachſichtlich zur
Anzeige zu bringen. Durch das ſeitherige heiße und trockene
Wet=
ter gehen die Trauben in dieſem Jahr einer früheren Reife
ent=
gegen und iſt mit einem früheren Leſen zu rechnen.
Cg. Reinheim, 25. Aug. Sporttreffen des
Jung=
volkes. Schon am Freitag hatten ſich die Teilnehmer aus der
Umgegend hier verſammelt und in einem Fackelzug durch die
Reinheimer Ortsſtraßen die Aufmerkſamkeit auf das Treffen
ge=
ſenkt. Am Samstaa folgte dann im Saalbau „Zur Spitze” eine
Kulturveranſtaltung unter dem Motto: „Unſer Glaube iſt
Deutſchland”. Außer Liedern des Jungvolks, Soldatenliedern,
Ge=
dichten, einem Bühnenſpiel, ſprach der Standartenführer. Das
Wettſchwimmen wurde im Reinheimer Schwimmbad, die Hand=
und Fußballſpiele auf dem Reinheimer Sportplatz ausgetragen.
—
Bei Nieren-, Blagen- und
Frauenleiden,
Harnsäure, Eiweiß, Zucker
Frequenz 1954: 20100 (T3569
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 27. Auguſt 1909
Die Bergſtraße feiert ihr Winzerfeſt.
Wenn die Bergſtraße ihr großes Winzerfeſt feiert, dann iſt das
ein Ereignis, das nicht nur die Bergſträßer, ſondern auch alle aus
den Städten und Städtchen der näheren und weiteren Umgebung
angeht. Wenn die Bergſträßer ihr großes Winzerfeſt feiern, dann
iſt es nicht nur ein fröhliches Zuſammentreffen
der Winzer allein ſondern vor allen Dingen
auch ein Treffpunkt aller Freunde und Kenner
des edlen raſſigen Bergſträßer Weines. Aus
dieſem Geſichtspunkt heraus ſind die Bergſträßer
Winzerfeſte entſtanden.
Herbſtſonne über den Weinbergen — Zeit der
Leſe und fröhlichen Ernte. Glutheiße
Mittags=
ſonne kocht den Saft in den Weinbeeren ſüß,
Altweiberſommer, wehte in feinen Fäden wie
Wimpel von den Rebſtöcken, die Weinleſe naht
und das Volk der Winzer bereitet ſich eifrig
zur Arbeit und zur Feier vor, denn dieſe Ernte
gilt ja überhaupt mehr als Freude, denn als
Arbeit. Die Winzer der Weingegenden haben
es verſtanden, ihren Feſten um die Weinleſe
einen beſonderen Zauber zu verleihen.
Auch in dem mittelalterlichen Städtchen
Bensheim gilt das Feſt zu Ehren des deutſchen
Weines. Der ſonſt ſo verträumt liegende
Markt=
platz mit ſeinen ſpitzgiebeligen Fachwerkbauten,
mit dem leiſe plätſchernden Marktbrunnen, wird
ein ganz anderes Ausſehen erhalten. Ein
ge=
treulich nachgebildetes reizendes Winzerdorf mit
ſeinen vielen zum gemütlichen Niederlaſſen
ein=
ladenden freundlichen Weinbuchten wird
dar=
auf erſtehen. Aus allen Türen und Toren, aus
allen Häuſern und Gaſſen werden ſie kommen,
um in alter Weiſe ein Feſt der Freude zu feiern.
Wie in alten Zeiten werden ſie mit ihren vielen Gäſten kommen,
um unter den Linden um den Marktbrunnen herum ſich an Tanz
und Spiel zu ergötzen. Die Großmutter nimmt dann ihr Enkelchen
an, der Hand, um dieſen vielen Gäſten zu zeigen, Großvater
kommt hinter der Ofenbank hervor, hängt ſeine lange Pfeife an
die Wand und geht mit ſeinem Sohn, Schwiegerſohn oder einem
Alterskameraden einen Halben zu trinken. Er ſchwingt ſich
wo=
möglich noch mit ſeinem Eheweibchen auf zitternden Beinen zu
einem langſamen Rundtanz. Die Jugend nimmt ſich ihr Recht
zu Luſt, Frohſinn und Heiterheit.
In dieſen Tagen wird der edle Herr von Rodenſtein demr
ſein beſonderes Gepräge geben. Die Romantik längſt vergang==
Zeiten wird wieder ihre Auferſtehung feiern. Mit den Augem
ſeres Dichters Scheffel werden wir dieſen Ritter des Odenwacl
mit ſeinem ganzen Gefolge bewundern können. Machen wor
ihm und ſeiner wilden Jagd, die der Pfarrherren
Weinkeller=
tranken, nach, dann wird nach Abſchluß des Feſtes beſtimm-t
einziges Faß mehr voll ſein. Und mancher wird dann ſi=g
„Das war der Herr von Rodenſtein‟. Die modernen Städte=:
aus dem haſtenden und treibenden Großſtadtleben kommen,
den verblüfft ſtehen bleiben. Ewig werden Ihnen die wru
ſchönen Stunden inmitten des altehrwürdigen Stadtbildes
über tauſend Jahre alten Stadt Bensheim in ſeiner geſchmic
Pracht und im Glanze der vierhundert Kerzen, die zu Ehre=
Weines, zu Ehren des Winzers entzündet wurden, in Erinn:n
bleiben.
Schweres Ankounglück
am Bickenbacher Bahnübergang.
Bickenbach, 26. Aug. An dem ſchrankenfreien, mit einer
Warn=
lichtanlage verſehenen Bahnübergang der Straße Darmſtadt—Hei=
ſelberg, ereignete ſich am Freitag um 18.30 Uhr ein ſchwerer Ver=
kehrsunfall. Der Kraftwagen des Hoteldirektors W. Häffner von
Wiesbaden wurde von einer Lokomotive der Nebenbahn
Jugen=
heim-Bickenbach erfaßt, fortgeſchleudert und blieb beſchädigt
liegen.
Vor dem Uebergang hielten auf der Straße von Zwingenberg
her ſchon mehrere Kraftwagen, die den von Jugenheim nahenden
Zug vorüberlaſſen wollten, während die Tochter Häffners,
die den Wagen ſteuerte, offenbar überholen
wollte und dabei das warnende Rotlicht der
Blinkanlage überſah. Erſt kurz vor dem Uebergang
be=
nerkte die Lenkerin die Lokomotive und ſtoppte ab. Infolgedeſſen
hielt der Wagen gerade auf den Schienen und wurde von der
Lokomotive erfaßt.
Bei dem Zuſammenſtoß wurde Frau Häffner vom Puffer der
Lokomotive getroffen und ſchwer verletzt. Sie iſt inzwiſchen im
Darmſtädter Krankenhaus geſtorben. Die Lenkerin des
Wa=
gens wurde gleichfalls ſchwer verletzt, wird aber nach Angabe der
Aerzte am Leben bleiben. Häffner ſelbſt blieb unverletzt. — Wie
feſtgeſtellt wurde, war die Warnlichtanlage völlig in Ordnung.
Aus Rheinheſſen.
Fd Nieder=Klingen, 26. Aug. Verſammlung mit
Schulungsabend. Am Freitag abend hatte die Zelle Nieder=
Klingen der NSDAP. ihre Mitglieder und die übrigen
Volks=
genoſſen zu einer Verſammlung, verbunden mit Schulungsabend
in die Wirtſchaft „Zur Krone” eingeladen. Nach der Begrüßung
gedachten die Verſammelten durch Erheben von den Plätzen in
ehrendem Gedenken des ſo früh aus dem Leben geſchiedenen Pg.
Jakob Willems I. Zellenleiter Pg. Wolff II. ſprach über die Löſung
der Judenfrage in unſerer Gemeinde und über den inneren
Frie=
den unſeres Volkes. Sodann gab er einige Rundſchreiben der
Gau= und Kreisleitung bekannt und wies auf den kommenden
Reichsparteitag hin. Ortsgruppenſchulungsleiter Pg. Hammen
ſprach über Wehrwiſſen, Wehrwillen, Wehrhaftigkeit.
Fa. Alsbach a. d. B., 26. Aug. Geſtern wurde unſer Dorf durch
ſelten gehörte muſikaliſche Darbietungen erfreut. Der etwa 25
Mann, ſtarke Poſaunenchor, aus dem oberheſſiſchen Dorfe
Ober=Ohmen war im Autobus hierher gekommen, um ſeinem
Begründer, Herrn Pfarrer i. R. Jung, der 40 Jahre lang ſeine
ſeelſorgeriſche Tätigkeit in Ober=Ohmen ausübte, einen Beſuch
ab=
zuſtatten. — Am Nachmittag fand ein Kinderfeſt für unſere
Klein=
ſten ſtatt, das die hieſige Kinderſchulſchweſter vorbereitete und
durchführte zur Freude aller Beteiligten, namentlich der Eltern.
Zum Schluß wurden Brezeln an die Kinder verteilt. — Am
kom=
menden Sonntag, dem Kirchweihtage, ſoll die neue Orgel in
unſerer evangeliſchen Kirche eingeweiht werden.
D. Bürſtadt, 26. Aug. Riedſchützenfeſt. Das große
Ried=
ſchützenfeſt war in jeder Beziehung ein voller Erfolg. Allerdings
ſah es am Samstag ganz danach aus, als würde dieſes ſchöne Feſt
verregnet werden. Dem regen Betrieb im „Schützendorf” auf dem
Bürſtädter Marktplatz tat dies aber keinen Abbruch. Der
Hauptfeſt=
tag am Sonntag brachte Tauſende und aber Tauſende Schützen und
ſonſtige Feſtbeſucher und als gegen mittag das Wetter aufklarte,
waren die Straßen Bürſtadts, durch die ſich der wunderbare und
hiſtoriſche Feſtzug mit ſeinen herrlichen Gruppen bewegte, dicht
mit Menſchen beſetzt. Bei hellem Sonnenſchein war es ein wahrer
Jubelzug durch die Menſchenmauer, durch die ſich der impoſante
Feſtzug bewegte. Natürlich herrſchte auf dem wundervoll
herge=
richteten Schießplatz im Walde reges Leben. Bei äußerſt ſtarker
Beteiligung wurde mit 173 Ringen Arbeitstruppführer Beiſel=
Lorſch Schützenkönig. Am Nachmittag und abends ſetzte
ſich das Volksfeſt im Schützendorf fort und auch der heutige
Mon=
tag brachte als dritter Feſttag zahlreiche Gäſte und gaben ſo
die=
ſem großartigen Riedſchützenfeſt zum Abſchluß ein würdiges
Ge=
präge.
t. Gernsheim, 26. Aug. Tödlich verunglückt. Wie
be=
reits berichtet, wurde das 5jährige Söhnchen des Georg Köhler
vor 10 Tagen von einem Laſtwagen erfaßt und ſchwer verletzt.
Der Junge iſt jetzt im Darmſtädter Krankenhaus ſeinen
Verletzun=
gen erlegen. Auch dieſer Vorfall ſoll die Eltern mahnen, mehr auf
ihre Kinder zu achten und es ihnen verbieten, ſich an fahrende
Autos zu hängen — Erfreulicher Beſchluß. Wie man
er=
fährt, wird die Straße Frankfurt—Gernsheim zur Straße erſter
Ordnung erklärt. Die in ſehr ſchlechtem Zuſtand ſich befindlichen
Ortsdurchfahrten im Ried werden einer gründlichen Ausbeſſerung
unterzogen. Verſchiedentlich werden auch Umgebungsſtraßen
er=
baut, die ein Durchfahren der Ortſchaften vermeiden ſollen.
— Gernsheim, 26. Aug. Waſſerſtand des Rheins am
25. Auguſt: —0.09 Meter, am 26. Auguſt: —0.17 Meter.
Aus Oberheſſen.
Bad Nauheim, 26. Aug. Polizeihund findet einen
Brillantring. Auf Wunſch eines Einwohners, dem
wäh=
rend einer Autofahrt ſein Brillantring auf die Landſtraße
gefal=
len und trotz eifrigen Suchens nicht mehr zu finden war, wurde
am nächſten Tag die Schäferhündin von Hauptwachtmeiſter Seip
auf die Suche geſchickt. Dem guten Hund gelang es tatſächlich, den
wertvollen Ring aufzufinden. Der Beſitzer des Hundes wie
der=
jenige des Ringes waren von dem Erfolg gleichermaßen beglückt.
—
G
Gewinnauszug
5. Klaſſe 45. Preußiſch=Süddeutſche (271. Preuß.) Klaſſen=Lotte-”
Ohne Gewähr
Nachdruck verk.)
Auf ſede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinmu
gefallen, und zwar ſe einer auf die Loſe gleicher Numme:
in den beiden Abteilungen I und II
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 10
gezogen
2 Gewinne zu 20000 M. 384889
2 Gewinne zu 10000 M. 34862
2 Gewinne zu 6000 M. 396402
4 Gewinne zu 3000 M. 21298 184328
8 Gewinne zu 2000 M. 88152 173825 216873 253120
46 Gewinne zu 1000 M. 12497 29357 42244 52256 64749
83012 83630 102790 147249 147309 149228 148631 151870 1P
172790 180782 204528 237989 258320 267370 314044 387296
92 Gewinne zu 500 M. 8616 13333 16081 25465 22883
38063 44037 65054 75740 78402 78908 88225 938138 96792
98772 100823 107554 124971 130820 160374 161777 164973
187662 198271 231544 240445 240929 264518 266850 279886
296581 313527 317340 329998 346135 347184 347332 356045 2
371832 384836 397372
302 Gewinne zu 300 M. 8472 8626 9978 12341 12751 21642
31896 36411 88064 38820 41715 43503 48451 50424 54160
68990 60191 61831 63374 64222 64566 67346 72281 73208
93444 93498 93893 96962 98368 101221 101964 102773
103347 108125 108349 108823 111828 111913 1192880 115292
116583 122268 125669 130161 130800 135284 150720 151322
156992 157661 163241 164750 164839 168080 168646 174425
181118 184005 186466 189855 190660 192129 192326 192866
201767 202282 202410 206924 206446 206725 008134 211252
211872 216458 217134 222697 223356 223841 236981 243168
245 178 246280 255619 25 7137 257586 262765 264665 266586 2
271381 272697 276287 276318 284922 286036 986356 289081
290797 291963 293181 293527 300238 300801 301243 306206 3
309740 309774 312480 312639 323467 323767 333139 339678 3—
3a5270 348342 348908 349581 352625 354408 358880 362375 3
366281 366593 3676 18 368548 369 166 374665 379066 3796574 3—
881805 387657 387949 389779 390871 393005 394746
Im Gewinnrade verblieben: 2 Gewinne zu je 100000, *
75000, 4 zu je 50000, 2 zu je 30000, 6 zu je 20000, 40
10000, 76 zu je 5000, 220 zu je 8000, 476 zu je 2000, 1400
1000, 2320 zu je 500, 9336 zu je 300 Mark.
Haupiniederlage in Darmsle
Heilguellenzentrale u. Drogenhäi
Friedrich Schgefer, Ludwigspial
Tel. 45 u. 46. — Schriften kostenlkls
Ah. Alzey (Rhh.), 26. Aug. Wieder ein Großfeusy
Rheinheſſen. — Scheune mit Dreſchmaſchine
dergebrannt. In Erbes=Büdesheim brannte die erſt von:
ren erbaute Scheune der Witwe Adolf Lahr ſamt der darm
findlichen Ernte ſowie der Dreſchmaſchine nieder. Man weu
rade mit dem Dreſchen beſchäftigt und hatte eine Arbeits,
eingelegt, als plötzlich die Dreſchmaſchine und gleich daranf
ganze Scheune in hellen Flammen ſtand. Scheune und Ar/
maſchine wurden ein Raub der Flammen. Die herbeigeeilte Eie
wehr mußte ſich lediglich auf ein Uebergreifen des Feuem
ſchränken.
15. Ziehungstag
24. Auguſt A
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 1507
gezogen
2 Gewinne zu 30000 M. 369709
4 Gewinne zu 10000 M. 13517 349659
12 Gewinne zu 3000 M. 128804 160108 232118 947154 385
B78380
16 Gewinne zu 2000 M. 902 64198 67730 85589 161809 208
B48127 350288
64 Gewinne zu 1000 M. 690 1766 8249 42227 653882 63603 SN
70888 71626 73858 80099 B7473 94278 107011 110108 114
121826 140735 1653170 216172 238998 256014 266381 273178 220
329669 329821 343590 346361 366207 378265 378766
100 Gewinne zu 500 M. 16250 42747 47024 51374 66396
68498 73638 91583 91688 112817 122269 122807 124867 1SN
130562 147820 161186 168457 169625 169994 176616 177988 1S0
200372 214044 221461 221780 237017 248157 249435 251278 269
271904 2936 17 296375 302040 814039 817244 332082 335476 359
353256 356076 3666 16 376635 377374 380788 393932 398916
396 Gewinne zu 300 M 1539 1760 2091 2267 7026 7963
10631 12825 13356 14337 19825 20622 22084 22915 23473 5.
25520 27948 30785 33954 41296 41489 52034 58953 59806 El
65386 67518 74667 75226 76514 78164 80343 822965 83194 E!
87356 88736 95991 96706 102418 105191 107615 107878
117533 117825 119712 121653 122923 127468 130876 181139 1s
136978 143587 144774 144809 145453 146586 146664 147113 12
148971 149286 151873 152013 152927 162944 155365 158202 1c
164991 165348 165996 166260 168392 169681 1706534 171407 1.
172607 175057 178023 179887 181466 183760 189896 190865 IS
196483 196976 198366 199180 201404 201742 201776 206926 261
208679 208921 210967 213003 215464 219763 222674 223905 0
228170 232375 234576 236001 248404 248943 249648 250304 25
26 1619 2538 16 254 195 254813 257858 2582652 259333 263761 2c1
266126 267502 270382 271745 272083 272186 272892 273734 2
278140 279923 280960 281165 281549 981921 282274 283537 23
284334 286582 286224 287874 289136 2894 12 290806 281925 221
296728 298307 298576 300678 302845 305920 308006 308469 374
309343 811284 311818 313833 316245 316964 319438 319772 32
321187 323491 327121 333137 333926 335066 338867 347160 32
347798 348549 354469 355424 359056 359724 362085 369650 3-
373854 378680 382926 982973 386789 986089 393217 895769
mstag, 27. Auguſt 1935
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr.
Seite
235
Unterwegs nach Abessinien-
wie Italiener in Aegypken. — Durch den Suezkanal. die „Lebensader Englands”. — Hohe Tribuke
an die Suezkanal=Geſellſchaft.
Eigenberichk eines nach Abeſſinien abgereiſten Mitarbeikers.
ſind kein Ausgleich für die hohen Tribute, die Englands Wirt=
Won Shlafſo-Mantand -Genda ſchaft der Suezkanalgeſellſchaft entrichten muß, und die, um nur
ein Beiſpiel zu nennen, nicht wenig zur Schrumpfung der
eng=
liſchen Textilausfuhr nach dem Oſten jenſeits des Kanals beige=
Vork Said nach Suez—Oſchibuki.
tragen haben. Jeder Meter, Baumwollſtoff, den England durch den
Zelklager der Wehrmacht in Nürnberg.
nodernen
ſtadt
den In
üirdigen Sit
Suez, im Auguſt.
dar oſtafrikaniſche Krieg beginnt bereits, wenn der
Gott=
aEspreß hinter Chiaſſo auf italieniſches Gebiet rollt. Die
genaue Durchſuchung des Gepäcks der Reiſenden durch fas=
Ate Milizſoldaten, die rieſengroßen Plakate mit patriotiſchen
orten auf den Bahnhöfen und die zahlloſen Uniformen —
deutet darauf hin, daß Italien ſich ſchon heute im
Kriegs=
d befindet. Je mehr der Zug ſich Genua nähert, deſto lauter
dre kriegeriſche Note. In Mailand ſtehen auf den
Bahn=
ſchon Truppenzüge, der Schrei „Il Duce” miſcht ſich in die
der Giovinezza, und die Soldaten tragen Tropenhelme.
her=ua liegen dann die grauen Truppentransportſchiffe, und
ſetzze Blick auf die den Hügel hinaufſtrebenden Terraſſen und
ejeſchäftigen Hafen gilt einer vom Kriegsfieber erfaßten
dK Wor zwei Jahren lagen im Hafen noch Dutzende von
Sen— an denen der Roſt fraß, weil die große Wirtſchaftskriſe
„bruchtenmarkt hatte einſchrumpfen laſſen. Sie ſind heute
ver=
ſoMrden, denn Italien braucht jede Tonne Schiffsraum und
büßet ſie vielleicht gerade deshalb, weil die Wirtſchaftskriſe es
vöhnlichen Maßnahmen zwingt.
ſnn nach fünf Tagen Mittelmeerfahrt die flachen Häuſer
ſhenids am Horizont auftauchen und der Dampfer langſam
m in ſeiner gſt ſalſae MMole mit dem Denkmal Ferdinand de Leſſeps entlang
Kerzen, die u erſlähgraubt man ſich zuerſt wieder in einem italieniſchen Hafen.
urden n cn ſicteim=weiß=rote Flagge flattert überall — nicht nur von den
ſentransportſchiffen, ſondern auch von flinken, kleinen
Abwoten, die den Verkehr zwiſchen den Transportdampfern
Uhden Quai aufrechterhalten. Sie flattert auch von Schleppern
Mechtern, und wie in Mailand und Genua, klingt auch hier
ſeze ſtiſche Hymne und dazwiſchen immer wieder der Ruf „Il
DA Wenn man dann an Land geht, ſtehen dort begeiſterte
ein Grohſe ſlur, die zu den Truppenſchiffen hinüberwinken und kleine
Dreſchmaſcdin
rannte die günbüſtiche Fähnchen ſchwenken. Die ägyptiſchen Zollbeamten im
Lahr ſmt der ſrk9MZez, die „Fremdenführer”, und was ſonſt alles am Quai
nieder, Ma7Muigert, ſehen gleichmütig zu, und man iſt noch keine fünf
hatte eine Aiht Wſſien, in Port Said, ehe deutlich wird, daß die Aegypter Ita=
und gleid ſit he frriegsvorbereitungen teils gleichgültig, teils feindſelig
Scheune ud he gbarſtehen. Die engliſche, oder auf engliſch gedruckte Zeitung
in Die berbeigel Bflysäds führt eine ſcharfe Sprache gegen Muſſolini und
ver=
dergreiſen des ſ fflſeatt Berichte über Proteſtverſammlungen gegen Italiens
ſtawolitik und Vorbereitungen zu einer tatkräftigen Unter=
EAbeſſiniens im Falle eines Kriegsausbruches. In allen
iſgängen deutet ſich bereits das unter dem Druck Italiens
anwachſende Gemeinſchaftsgefühl der farbigen Raſſe an.
4. Preuß,) Auſuche biſz lommt aber noch die Gefahr, daß Italien ſich eines Tages
omellen bemächtigen könnte. Aegypten hängt in einem Aus=
Nau
en dem Nil und ſeinen Ueberſchwemmungen ab, von dem
gleich hoß GurMRy in Europa kaum eine Vorſtellung macht. Daß Italien
goſe geichn hu Piickl bleiten könnte, iſt zwar an ſich unausdenkbar und würde
uh/ and nie geduldet werden, aber techniſch wäre das heute
mnImd II
Aufteres möglich, und die Furcht, daß Aegpten ganz zur
A un WAwerden könnte, iſt zweifellos lebendig und dürfte auch von
AFtlſtiſcher Seite ſyſtematiſch geſchürt werden.
wMn
otDem aber Italien in Aegypten alles andere als beliebt
hngen die Verhältniſſe die italieniſche Heeresleitung, die
WC.idhäfen des Suezkanals, Port Said und Suez, zu
Stütz=
gzaiis AuMl EMIM Für die Operationen in Oſtafrika zu machen. Ein nicht
lWlucher Teil des durch die Loslöſung der Lira vom
Gold=
z Bigh 09 bild freigewordenen gelben Metalls ſtrömt heute aus Italien
m 1a4Mgppten und befruchtet, wie ein zweiter Nil, die Wirtſchaft
FAFNes. Am beſchwingteſten iſt die Hochkonjunktur in Port
os ja ſtets in der Ausbeutung der ihm ausgelieferten
Mund ihrer Paſſagiere Erſtaunliches geleiſtet hat und trotz
„Reinigungen” ein Paradies levantiniſchen Geſchäfts=
Riund ein Tummelplatz induſtrialiſierten Laſters blieb.
Mürfen von den italieniſchen Truppentransportſchiffen nur
bellEivere an Land gehen, und den Schiffshändlern iſt es mit
EIM Ausnahmen nicht einmal geſtattet, die Schiffe zu betre=
Hibe trotzdem entwickelt ſich mittels Körben und langer
EARzwiſchen den italieniſchen Soldaten und den die Trans=
RlAfe umſchwärmenden Booten ein reger Kleinhandel, und
FINder der 200 000 italieniſchen Soldaten und Handwerker,
ReIIdem Frühjahr den Suezbanal paſſiert haben, oder noch in
VeſſMonat paſſieren werden, nur 10 Lire bei den Schiffshänd=
EhAnerläßt, ſo ſind auf dieſem Wege mehrere Millionen in
BSiAnd gefloſſen. Dieſer Poſten iſt jedoch gering im Vergleich
WNhR Geldern, die die italieniſche Heeresverwaltung in Aegyp=
EMgiöt. Dieſe Einkäufe umfaßten bisher vornehmlich friſchen
Noitrund Kohlen für die Schiffe, Laſttiere, wie Kamele und
NalRI, mit den nötigen Futtermitteln, und Friſchwaſſer, das
ies aus in Tankdampfern nach Maſſaua befördert wird.
Wommen noch kleinere Fahrzeuge, wie Kähne, Leichter und
Ner, die teilweiſe ſeit dem Kriege nutzlos herumgelegen
umn aber von den Aegyptern zu Phantaſiepreiſen abge=
Hiſuerden. In den letzten Wochen iſt die italieniſche
Heeres=
ung auch dazu übergegangen, die Aufbouten für die direkt
V Vereinigten Staaten eintreffenden Laſtwagenfahrgeſtelle
wien anfertigen zu laſſen, wobei mehrere Tauſend Aegyp=
2u gefunden haben. Man rechnet damit, daß im Rahmen
ſis nicht großen induſtriellen Möglichkeiten des Landes
bnikationstätigkeit für die italieniſche Armee noch bedeu=
Mtei gt.
größten Poſten unter den Tributzahlungen, die Italien
oppten entrichten muß, bilden jedoch die Kanalgebühren
2, was damit zuſammenhängt. Der Suezkanal iſt oft die
Der” des britiſchen Weltreiches genannt worden; er iſt
dem Sinne, daß eine Schließung des Kanals Englands
Im Nahen und Fernen Oſten entſcheidend beeinfluſſen
e während des Krieges von den Türken und den
deut=
nruppen gemachten heldenhaften Verſuche, den Kanal zu
und die von England zu ſeiner Verteidigung
zuſammen=
überlegenen Machtmittel haben das nur allzu deutlich
des darf keinem Zweifel unterliegen, daß England,
Ranal wieder bedroht werden ſollte, heute noch einmal
e Stärke einſetzen würde. Trotzdem aber iſt der Kanal
nSader in dem Sinne, daß er dem britiſchen Wirt=
D—T wichtige Nährſtoffe zuführen würde. Im Gegenteil —
W=körper. England hat mit ſeiner Verwaltung wenig
N* Zu tun. Die Suezkanalgeſellſchaft befindet ſich ſeit den
I Ferdinand de Leſſeps in franzöſiſchen Händen. Der
etor, ſämtliche höheren Beamten, ihr Verbindungs=
Der äayptiſchen Regierung und ſogar ihr Biſchof ſind
1 ch geſehen iſt der Suezkanal ein Paraſit am engliſchen
Zwar beſitzt die engliſche Regierung 46 Prozent des
Abnichuls der Geſelſchaft, aber von den 33 Mitgliedern des
A gsrates ſind nur zehn engliſche Staatsbürger, und der
Einfluß auf die Verwaltung des Kanals war, iſt und
Haß Lens Wäre er ausſchlaggebender, dann würden die
A nen ſchon lange herabgeſetzt ſein, denn die 5000 Pfund.
umn Jahr auf der Einnahmenſeite des engliſchen Staats=
4s „Dividende auf die Suezkanglaktien” erſcheinen,
Kanal ausführt, wird durch die Gebühren belaſtet, während
Japan andererſeits eine derartige Belaſtung nicht in ſeine Koſten
einzubalkulieren braucht. Die Suezkanalgeſellſchaft iſt ein
mono=
politiſches Wirtſchaftsunternehmen in Reinkultur, deſſen
Ein=
künfte im großen und ganzen durch Konjunkturſchwankungen,
Ge=
ſtehungskoſten und andere Einflüſſe unberührt bleiben. Ihr
Mo=
nopol wird allerdings durch ſolche Dinge wie den Panamakanal,
den Bau von Rohrleitungen durch die arabiſche Wüſte, die
Ent=
wicklung des Lufttransportes und nicht zuletzt durch die
wachſen=
den Tendenzen zu einer nationalen Wirtſchaftspolitik in allen
Ländern berührt, aber noch nicht ernſtlich gefährdet. Im letzten
Jahr konnte die Geſellſchaft noch eine Dividende von nahezu 40
Prozent ausſchütten, und es darf erwartet werden, daß ſich in
dieſem Jahre die Dividende noch erhöhen wird. Wenn oben
ge=
ſagt wurde, daß Port Said ein Paradies levantiniſchen
Ge=
ſchäftsgeiſtes iſt, ſo bildet die Kanalgeſellſchaft davon keine
Aus=
nahme. Ihr im wauriſchen Stil errichteter Verwaltungspalaſt,
deſſen in der Sonne glitzernde Kuppeln das Hafenbild
beherr=
ſchen, iſt eine moderne Raubritterburg. Wie einſt die alten
Raub=
ritter am Rhein, warten die Herren des Palaſtes an einem
wich=
tigen Waſſerweg auf ihre Opfer, nur mit dem Unterſchied, daß
die alten Raubritter noch kein ſtaatlich garantiertes Monopol auf
die Ausbeutung der Pfefferſäcke beſaßen.
Die Kanalgebühren ſind vor kurzem etwas herabgeſetzt
wor=
den, betragen aber immer noch ungefähr 4 Reichsmark pro Tonne
Schiffsraum, und da ein italieniſcher Transportdampfer etwa
10 000 Tonnen hat, und ſeit dem Frühjahr rund 200 italieniſche
Schiffe aller Größen den Suezkanal in beiden Richtungen
durch=
fahren haben, ſo mag man ſich ungefähr ausrechnen, welche
Sum=
men die Suezkanalgeſellſchaft mit leichtem Schmunzeln allein an
Schiffsgebühren eingeſteckt hat. Hierzu kommt noch der Satz von
8 Reichsmark für jeden italieniſchen Soldaten und Handwerker.
Die italieniſche Regierung hatte anfänglich verſucht, zu ſparen,
indem ſie die Handwerker bis Port Said beförderte und von dort
aus mit der Bahn nach Suez ſchaffte, wo ſie wieder auf italieniſche
Schiffe gebracht wurden. Doch hat ſich dies aus verſchiedenen
Gründen als unpraktiſch erwieſen, und man iſt wieder davon
ab=
gekommen. Heute zahlt Italien, ohne mit der Wimper zu zucken,
ſeinen Tribut an die Kanalgeſellſchaft. Was es ſich dabei denkt,
kann man ſich vielleicht vorſtellen. Aber auf jeden Fall iſt es nicht
nur auf den Kanal angewieſen, ſondern auch auf das Wohlwollen
der Kanalgeſellſchaft, denn es könnte eines Tages die Frage
auf=
tauchen, ob der Kanal für italieniſche Kriegsſchiffe und
Truppen=
transporte geſchloſſen werden ſoll. Zwar beſtimmen die Satzungen
der Geſellſchaft, daß keinem Schiff der Durchgang durch den Kanal
verwehrt werden darf, aber in der Praxis iſt das
nichtsdeſto=
weniger ſchon wiederholt geſchehen. Wenn der Kanal eine
Lebens=
ader des Britiſchen Weltreiches iſt, ſo iſt er in noch größerem
Maße eine Lebensader für das Kolonialreich, das Italien zu
er=
richten im Begriffe ſteht!
Am frühen Morgen iſt unſer Dampfer in Port Said
einge=
laufen, aber es wird Abend, ehe der Kanallotſe an Bord kommt
und das Schiff ſich wieder langſam in Bewegung ſetzt. Die drei
italieniſchen Transportdampfer, von denen einer erſt nach uns
eingelaufen war, hatten den Vortritt! Als wir hinter der
Quarantäneſtation in den Kanal einlaufen, blitzt ſchon der
Schein=
werfer am Bug des Schiffes auf und ſchneidet eine ſilberne Bahn
durch die Tropennacht, und wie im Lichtkegel eines Autos auf der
Landſtraße, fangen ſich in ſeinem breiten Strahl allerlei Vögel
und Inſekten.
Auf beiden Seiten ſchläft die Wüſte, aber hin und wieder
ſtreift das Licht des Scheinwerfers auf dem rechten Kanalufer
eine von Palmen umſtandene Signalſtation, die Streckenhäuſer
dieſer Waſſerſtraße. Hinter Kantara, dem Bahnübergang, halten
wir zum erſten Male, um entgegenkommenden Schiffen
auszuwei=
chen. Es ſind italieniſche Transportdampfer, die unter Ballaſt
nach italieniſchen Häfen zurückfahren, um neue Truppen zu holen.
Sie fahren langſam, und auf dem Achterdeck ſieht man einige
ivalieniſche Soldaten — Tropeninvaliden. Sie rufen „Evoiva
Italia!”, aber der Ruf klingt nur dünn durch die heiße
Tropen=
nacht. In Ismailia, am Timſah=See, kommt ein neuer Lotſe an
Bord, und dann geht es weiter durch den Großen und den
Klei=
nen Bitterſee — Wüſte überall, nichts als Wüſte. Im
Morgen=
dämmern fahren wir vorüber an dem rieſigen Denkmal, das die
dankbare Kanalgeſellſchaft „den Verteidigern des Suezkanals” er=
Mehrere hundert Pioniere ſind in Nürnberg damit beſchäftigt,
für die 13000 Mann des Heeres, der Kriegsmarine und der
Luft=
waffe, die am Reichsparteitag teilnehmen, auf der Guſtav=Adolf=
Höhe bei Gebersdorf ein Zektlager zu errichten. Das Bild zeigt
die Pioniere beim Eſſenfaſſen. (Preſſe=Illuſtration=Hoffmann=M.)
richtet hat, und der Schatten des Schiffs fällt weit in die Wüſte
hinein und wandert langſam neben uns her. Es wird Mittag, ehe
wir Suez erreichen. Vor uns liegt das Rote Meer, und in vier
Tagen ſind wir in Dſchibuti!
Mechaniſches Bekkenmachen für Junggeſellen
pakenkierk!
(th) Waſhington. Vor einigen Tagen hat man in den
Vereinigten Staaten das 2 000 000. Patent für eine Erfindung
ausgegeben. Es betraf eine ſehr nüchterne Sache: die
Verbeſſe=
rung einer Luftdruckbremſe. Mit der Anmeldung des Patentes
2000 001 erſchien aber ein Mann aus Long Island, der ſich
ſtolz rühmte, eines der wichtigſten Probleme aller Junggeſellen
in zufriedenſtellender Weiſe gelöſt zu haben: nämlich das
Betten=
machen.
Er hat nämlich einen Rahmen konſtruiert, in den die
Bett=
tücher eingeſpannt werden. Erhebt ſich morgens der Junggeſelle
von ſeinem Lager, dann braucht er nur an einem Strick über
ſich zu ziehen, um auf dieſe Weiſe den Rahmen in die Höhe zu
recken und gleichzeitig das Bettzeug zu ſtrecken. Läßt er dann
den Strick wieder los, ſo iſt das ganze Bett ſpiegelglatt in
Ord=
nung und der Junggeſelle kann ſich auf den kommenden Abend
mit um ſo größerer Wonne freuen.
Wie man hört, hat dieſe Erfindung lebhaftes Mißfallen der
Mütter unverheirateter amerikaniſcher Töchter erregt: Mit
der=
artigen Erfindungen würden die jungen Mädchen um eine
be=
deutende Heiratschance gebracht. Das Patent hat der Mann
aus Long Island aber dennoch bekommen.
Die Heimal der „Bärenkräffigen”
(k) Belgrad. Man hat ſich bemüht, ſtatiſtiſch zu errechnen
wo die meiſten Menſchen mit Bärenkräften zu finden ſind. Einſt
waren ſie angeblich in der Türkei daheim. Später fand man ſie
in Bulgarien. Heute ſollen ſie in Jugoſlawien leben. —
Man ſieht tatſächlich nirgendwo Menſchen mit größeren
Traglaſten dahergehen. Kürzlich brachte es in Belgrad ein
ſol=
cher „Bär” fertig, einen Motor von 320 Kilo auf ſeinen
Schul=
tern zu transportieren.
Deutſche Seeoffiziere am Ehrenmal für die polniſchen Gefallenen.
Eine Abordnung des Kreuzers „Königsberg”, der zur Zeit im polniſchen Hafen Gdingen feſtgemacht hat, ſtattete der polniſchen
Hauptſtadt Warſchau einen Beſuch ab. Der Kommandant des Kreuzers, Kapitän zur See Schmundt, legte bei dieſer Gelegenheit
am Ehrenmal für die polniſchen Gefallenen einen Kranz nieder. Unſer Bild zeigt die deutſchen Seeoffiziere mit polniſchen Offizieren
am Eingang des Ehrenmals.
(Scherl=Bilderdienſt=M.)
Seite 8 — Nr. 235
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 27. Auguſt
der Hahrer an der Engiausftene ider Heiml.*Goring Kruße
Der Führer und Reichskanzler beſichtigte die Einſturzſtelle an dem Nord—Süd=S=Bahn=Tunnel in
der Hermann=Göring=Straße in Berlin und ließ ſich von dem Befehlshaber der deutſchen Polizei,
Generalleutnant Daluege, Bericht erſtatten. Links hinter dem Führer ſieht man Reichsminiſter
Dr. Frick, dann Dr. Goebbels und ganz links den Geheimen Baurat Dr. Schaper.
(Preſſe=Illuſtration Hoffmann=M.)
Reich und Ausland.
Vier weitere Vermißte an der Einſturz
ſtelle gefunden.
Berlin. Am Sonntag wurde mit derſelben
Beharrlichkeit und Energie an der Unfallſtelle in
der „Hermann=Göring=Straße weitergearbeitet.
Auch während der Nacht ließen die Anſtrengungen
keine Minute nach. Es gelang in den erſten
Mor=
genſtunden, drei weitere Arbeiter zu finden. Zwei
von ihnen konnten bald geborgen werden,
wäh=
rend der dritte um 8,05 Uhr an die
Erdober=
fläche geſchafft wurde. Nach einer halben Stunde,
um 8.35 Uhr, wurde durch den Lautſprecher
wie=
der Arbeitsruhe zu Ehren eines weiteren
gebor=
genen Opfers befohlen. Wieder verſtummte
ſo=
fort aller Lärm und wieder grüßten Hunderte
von Männern mit erhobener Hand ihren toten
Arbeitskameraden, der in den Miniſtergarten
ge=
tragen wurde.
Es ſind bisher ſieben Vermißte
ge=
borgen worden. Die Freilegung des achten
Verunglückten mußte noch hinausgeſchoben
wer=
den, da das undurchdringliche Trümmergewirr,
das auf ihm liegt, wegen großer Nachſturzgefahr
noch nicht beſeitigt werden konnte. Nach
ärzt=
lichem Befund haben die bisher Geborgenen
in=
folge der ſchweren Verletzungen ſofort den Tod
gefunden.
Großer Erfolg einer 18jährigen
deutſchen Kunſtfliegerin in England.
London. Bei dem am Sonntag in Lympne,
in der Grafſchaft Kent, ſtattgefundenen
Interna=
tionalen Lufttreffen erregte beſonders die erſt
18jährige deutſche Fliegerin Fräulein Faſtenrath
großes Aufſehen. Die Kunſtflüge der 18jährigen
in ihrem weißen Fieſeler=Eindecker verſetzten die
tauſendköpfige Zuſchauergemeinde in eine ſolche
Begeiſterung, daß die Fliegerin nach Beendigung
ihres Fluges von der begeiſterten Menge im
Triumphzug zum Zelt der Flugleitung gebracht
wurde, um einen Ehrenpreis in Empfang zu
nehmen. — Auch die Vorführungen der beiden
deutſchen Flieger Paul Forſter und Willi Fritſch
wurden mit geſpanntem Intereſſe verfolgt.
Zu den deutſchen Vorführungen bei den am
Sonntag in Lympne abgehaltenen
internationa=
len Flugveranſtaltungen ſchreibt geſtern „
Eve=
ning News”, daß die Leiſtungen von Frl
Faſtenrath und den beiden
Pilo=
ten Forſt und Fritſch nicht nur auf die
Zuſchauer, ſondern auch auf die engliſchen
Flie=
ger einen großen Eindruck gemacht
hätten. Was die beiden deutſchen Flieger gezeigt
hätten, ſchreibt das Blatt, könnten ſelbſt die
Fluglehrer der Ausbildungsſchulen der
Luft=
ſtreitkräfte, nicht beſſer machen. „Jeder, der die
Vorführungen mit angeſehen hat” ſchreibt das
Blatt abſchließend, „verließ den Flugplatz unter
dem Eindruck, daß die Deutſchen alle
an=
deren weit in den Schatten geſtellt
hatten”.
Chronik des Tages.
Ein, furchtbares Verkehrsunglück, wie es in
der Unfallchronik Oeſterreichs ſeit Jahren nicht zu
verzeichnen iſt, hat ſich am Sonntag in der Nähe
des niederöſterreichiſchen Ortes Bieſting
zuge=
tragen. Ein mit Wiener Ausflüglern beſetzter
Ueberlandautobus, der ſich auf der Fahrt von
Wien zur Hohen Wand befand, wurde bei dem
Ueberqueren einer Eiſenbahnſtrecke von einem
heranbrauſenden Schnellzug erfaßt. In dem
voll=
kommen zerſtörten Kraftwagen fand man die
ver=
ſtümmelten Leichen von ſechs Perſonen. Die Zahl
der Toten hat ſich inzwiſchen auf neun erhöht.
Neue ſchwere Unwetter in Italien=
Große Verheerungen. — Zahlreiche Tote
und Verletzte.
Mailand. Große Gebiete von Ligurien, der
Lombardei und Piemont wurden am Sonntag
und in der Nacht zum Montag von ſchweren
Ge=
wittern heimgeſucht, die großen Sachſchaden
an=
richteten und auch mehrere Todesopfer forderten.
Ein Wirbelſturm fegte über das Hafengebiet von
Genua mit ſolcher Gewalt hinweg, daß
Eiſen=
bahnwagen fortgeriſſen und ins Meer
geſchleu=
dert wurden. Dächer wurden abgehoben und
Lagerhallen vollkommen zerſtört. Allein in Genua
kamen fünf Perſonen ums Leben. Der große
Ozeandampfer „Conte di Savoya” und zwei
an=
dere im Hafen von Genua liegende Dampfſchiffe
wurden losgeriſſen und konnten nur mit größten
Anſtrengungen wieder feſtgemacht werden. Auf
der Eiſenbahnlinie Genua-Ventimiglia erlitten
die Züge wegen Unterwaſchungen der Strecke
große Verſpätungen. Zwei Perſonen, die ſich bei
Varazzo auf der Jagd befanden, wurden vom
Blitz erſchlagen. Ein Blitz ſchlug ferner in die
Lokomotive des Schnellzuges Turin—Genua ein
und verurſachte einen Brand. Dem Zugführer
und dem Heizer gelang es, das Feuer zu löſchen.
ohne den Zug anzuhalten. Die Fahrt war eine
wahre Schreckensfahrt. Der Lokomotivführer be
richtete bei ſeiner Ankunft im Bahnhof, daß links
und rechts von der Bahnſtrecke ununterbroc en
Blitze einſchlugen. Der Heizer brach beim
Ein=
laufen des Zuges infolge der Aufregung und
einer Rauchvergiftung bewußtlos zuſammen.
In Mailand mußte die Feuerwehr in mehr
als 200 Fällen wegen Ueberflutungsgefahr
ein=
greifen. In der Stadt Turin glichen die Straßen
reißenden Wildbächen. Bei Jvrea wurde ein
Feldlager einer dort für die Manöver
einquar=
tierten Alpendiviſion durch die Wildwaſſer der
über die Ufer getretenen Dora bedroht;
Men=
ſchenleben kamen glücklicherweiſe nicht zu
Scha=
den. Viele Flüſſe führen Hochwaſſer. Die
Brücken ſind ſtellenweiſe bis zu einem halben
Meter überflutet.
Der wandernde Gletſcher.
Turin. Das ſtändige Wandern des Brenva=
Gletſchers am Fuße des Mont=Blanc auf
italie=
niſcher Seite macht allmählich den Behörden
Sorge, zumal das Dorf Portud ernſtlich bedroht
erſcheint. Nach den Feſtſtellungen des
Gletſcher=
forſchers Prof. Valbuſa iſt der Brenva=Gleitſcher
ſeit 1920 etwa 400 Meter vorgerückt und erhebt
ſich jetzt über 140 Meter über das Flußbett der
Dora Baltea. Die Kirche Notre Dame de la
Gériſon läuft Gefahr, vollſtändig zugedeckt zu
werden. Ihre Rettung verdankt ſie bisher dem
Umſtand, daß der Gletſcher in ſeinem Wachstum
große Blöcke vor ſich hergeſchoben hat, die einen
Schutzwall bilden. Durch dieſen Naturwall wurde
der Gletſcher gezwungen, mehr gegen das Dorf
Portud vorzurücken, das nach Anſicht der
Glet=
ſcherforſcher ernſtlich bedroht iſt und nur durch
einen Tunnelbau zur Ableitung des Fluſſes Dora
Baltea gerettet werden kann.
Wann werden wir alle fernſehen
Der Weg zum Enderfolg.
Das Scherzwort, daß der einzige für den
all=
gemeinen Gebrauch geeignete Fernſeher
gegen=
wärtig der Feldſtecher ſei, wird vielleicht ſchon
bald ſeine Gültigkeit verlieren. Jedenfalls hat
man, wenn man die Fernſehſtraße der
Rundfunk=
ausſtellung durchwandert, den Eindruck, daß die
Entwicklung hier mit Rieſenſchritten
vorwärts=
geht. Der Fortſchritt gegenüber dem Vorjahr iſt,
ſowohl was die Helligkeit und Deutlichkeit der
Bilder, wie auch was die Feinheiten der
wieder=
gegebenen Einzelheiten anlangt, erſtaunlich groß.
Noch weſentlich größer iſt er auf dem Gebiete der
drahtloſen Uebertragung der Fernſehbilder, nur
kann der Ausſtellungsbeſucher gerade dieſe für
die künftige Verſorgung des Landes mit
Fernſeh=
rundfunk ſo überaus wichtige Arbeit kaum
genü=
gend würdigen. Denn die gezeigten Darbietungen
ſind großenteils ſogenannte Kurzſchlußſendungen,
bei denen die Bildſtröme den Empfängern von
einem in der Nähe aufgeſtellten Fernſehſender
durch Drahtleitungen zugeführt werden.
Einen ſehr hübſchen und anſchaulichen Erfolg
hat dieſes „Leitungs=Fernſehen” in der Form des
Gegenſehfernſprechens gefunden. Man verſteht
darunter ein Fernſprechen, bei dem man ſeinen
Geſprächspartner ſehen kann und von ihm geſehen
wird. Die Uebertragung geſchieht dabei nicht auf
dem Funkwege, ſondern durch beſondere
Kabel=
leitungen. Beide Partner begeben ſich in Zellen,
ähnlich einer normalen Fernſprechzelle, und hier
erſcheint ihnen, während ſie ſelber vom Lichtſtrahl
des Senders „abgetaſtet” werden, auf dem
Leucht=
ſchirm des Empfängers das Fernſehbild ihres
Partners. Die Beſucher der Ausſtellung haben
Gelegenheit, dieſe Einrichtung, die wahrſcheinlich
ſchon in Kürze zwiſchen größeren Städten in
praktiſchen Betrieb genommen werden wird,
ken=
nenzulernen, und, wenn ſie bei einer
ſtattfinden=
den Verloſung Glück haben, auch ſelber einmal ein
Gegenſehferngeſpräch zu führen.
Noch mehr feſſelt den Beſucher der großen
Fernſehſtraße die Frage, wann er nun ſelbſt
da=
heim an ſeinem Fernſehempfänger ſitzen und die
Sendungen des kommenden Fernſehrundfunks
aufnehmen wird. Rein techniſch iſt darauf zu
antworten, daß, ſo erſtaunlich auch die erzielten
Fortſchritte ſind, der gegenwärtige Stand des
Fernſehens doch auf die Dauer wohl kaum zu
be=
friedigen vermag. Wohlgemerkt: auf die Dauer!
Denn es iſt ein Unterſchied, ob man gelegentlich
einmal fernſieht und obendrein noch
Kurzſchlußſen=
dungen, bei denen manche Störungsmöglichkeit
der drahtloſen Uebertragung fortfällt, oder ob
man am eigenen Gerät regelmäßig fernſehen will.
Das gegenwärtige Uebertragungsſyſtem mit 180
Zeilen und 25 Bildwechſeln in der Sekunde dürfte
den höheren Anſprüchen, die ſich bei der ſtändigen
Benutzung eines Fernſehgerätes ganz von ſelber
einſtellen werden, kaum entſprechen können.
Sen=
derſeitig iſt man in Verſuchen auch ſchon über die
Normen dieſes Syſtems hinausgegangen, und es
dürfte nur die Sache einer weiteren Entwicklung
ſein, daß man endgültig zu einer höheren
Zeilen=
zahl, die eine größere „Feinheit” der Bilder mit
ſich bringt, und zu einer höheren Bildwechſelzahl,
durch die das jetzt noch ſtörende Flimmern der
Bilder beſeitigt wird, übergeht.
Gleichzeitig, aber wird man auch die
Emp=
fänger weſentlich vereinfachen und verbilligen
müſſen, wenn man an eine allgemeinere
Einfüh=
rung des Fernſehens denken will. Zwar hat auch
hier die neueſte Entwicklung ſchon beträchtliche
Fortſchritte gebracht. Ein Empfänger, der im
Vorjahr noch 18 geſteuerte Röhren hatte, weiſt
jetzt „nur” mehr 13 ſolche Röhren auf, und die
Zahl ſeiner Bedienungsknöpfe iſt von 8 auf 3
her=
abgeſunken. Immerhin iſt aber auch der
verein=
fachte Empfänger noch ein großes und teures
Ge=
rät, und es wird auch bei ſeiner weiteren
Ent=
wicklung kaum möglich ſein, jemals unter 7 bis
8 Röhren herabzukommen. Man wird vielleicht
annehmen, die Wege verliefen hier ähnlich wie
beim Rundfunkempfänger, der ja im Laufe der
Jahre ganz gewaltig verbilligt werden konnte.
Aber man vergißt, daß die Vereinfachung und
Verbilligung der Bauelemente, die beim
Rund=
funkgerät dieſe Entwicklung möglich gemacht hat
beim Fernſehgerät nicht mehr im gleichen Maße
gegeben ſind. Denn man hat bei dieſem Gerät
natürlich ſchon von vornherein die aus der
Rund=
funktechnik im Laufe der Jahre gewonnenen Er=
fahrungen nutzbar gemacht. Jedenfalls 4)
noch Jahre erforderlich ſein, ehe ein im
wirklich volkstümlicher Fernſeher auf den
kommen kann.
Schließlich darf auch nicht überſehen ml
daß, wenn man Fernſehſendungen aufnf
will, auch Fernſehſender da ſein müſſen, dij
Sendungen ausſtrahlen. Auch hierin liess
Dinge weſentlich anders als beim Rundfum
die Reichweite der aus techniſchen Gründon
ſogenannten ultrakurzen Wellen arbeitendon
der wegen der Eigentümlichkeiten dieſer
auf viel kleinere Bezirke begrenzt iſt als
Rundfunkſender. Allein aus dieſen GHi
würde für ganz Deutſchland ein Netz von
25 Fernſehſendern notwendig werden, i
ganze Reich mit Fernſehrundfunk zu verſe
Der Ausbau eines ſolchen Netzes aber in
nur eine Frage der Zeit, ſondern auch einn
der verfügbaren Geldmittel.
Im ganzen wird man alſo trotz der gemul
Erfolge, die Deutſchland vor allem in der
ſeh=Uebertragungstechnik an erſter Stelle:
den auf dieſem Gebiete arbeitenden Länd
o=
bracht hat, noch ein paar Jahre Geduld /I
müſſen. Und da außerdem eine Verknüpfmns
Rundfunkempfänger und Fernſehempfäng
z=
techniſchen Gründen nicht möglich iſt, wäre
fehlt, ſich heute etwa mit Rückſicht auf du
menden Möglichkeiten des Fernſehens vo
Anſchaffung neuer Rundfunkempfanger au
zu laſſen.
So ſieht ein Fernſehgeſpräch aus.
(Bildſtelle des Reichspoſtminiſte:
Aufklärung der ſeltſamen Kindesentfürl
in Hamburg.
Hamburg. Die rätſelhafte
Entführ-
ſechs Monate alten Horſt Behrmann aus.
Hamburger Kinderkrankenhaus am 11. Meli
hat nunmehr, nach umfangreichen Ermitt.)
des Fahndungsdienſtes der Hamburger Kmu
polizei, reſtlos Aufklärung gefunden. Darrd
eine Frau, deren Ehe ohne Kinder g
war, den Knaben durch eine Bekannte an=
Krankenhaus entführen laſſen, und zwan
Wiſſen ihres Ehemannes. Sie täuſchte=
Mann gegenüber eine Schwangerſchaft v.w
ihr ebenfalls mit Hilfe ihrer Bekannten
Dieſe Bekannte, die ſtark verſchuldet iſt.
für die Beſchaffung des Kindes ein Honu=
der Polizei verhaftet worden. Die Frau,
unrechtmäßige Weiſe in den Beſitz des
gelangte, hat bereits, ein umfaſſendes (4
nis abgelegt. Der Knabe konnte ſeinenn
lichen Eltern wohlbehalten wieder zurückt:
werden.
Weihe des neuernannken Biſchofs von Mainz.
Im Mainzer Dom fand die Weihe des neuernannten Biſchofs von Mainz, Dr. Albert Sle.
Zur Feier waren Erzbiſchof Dr. Gröber von Freiburg als Konſekrator und ferner De
Dr. Sebaſtian von Speyer und Sprell von Rottenburg als Aſſiſtenten erſchienen. Unſer Di
die Geiſtlichkeit auf dem Wege zum Dom; in der Mitte Biſchof Dr. Albert Stohr. (Wet.
ſienstag, 27. Auguſt 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 235 — Seite 9
Satdosbadt Aa lgatt
trunden Terminliſte der Bezirksklaſſe
Judhefſen.
ine intereſſanke Einkeilung der punkkekämpfe.
Die Frage der Meiſterſchaft und des Abſtiegs
ver=
ſtener Vereine hängt oft weſentlich davon ab, wie ſie bei der
Kandsrunde eingeteilt ſind. So iſt es alſo gar nicht
ver=
guerlich wenn nach Bekanntwerden der Terminliſte eifrigſt
Michkeiten erwogen werden, denn noch immer ſpielt
bekannt=
ie Platzfrage ein große Rolle. An Hand der heutigen
Ter=
rifee ſoll gezeigt werden, wie die Spiele zu abſolvieren ſind.
(Fielen:
Alizei Darmſtadt
daheim 5mal auswärts 4mal
33. 98 Darmſtadt
C. 03 Egelsbach
Nwmpia Lorſch.
lemann., Olympia Worms
vimania Pfungſtadt.
deſſia Dieburg.
ſarmannia Pfiffligheim
DSR. Bürſtadt.
diempia Lampertheim
5i8. Münſter.
fF. Bobenheim
3„
Aſſel Darmſtadt, Lorſch, Bürſtadt und Pfungſtadt tragen nur 9
m11 Spiele aus. Ein Kurioſum iſt die Einteilung der beiden
hinge: Münſter muß nacheinander 6 Spiele
aus=
its austragen, während Bobenheim ſozuſagen faſt bis zur
t /Neige des Glücks, in Heimſpielen Punkte ſammeln
Im Gegenſatz hierzu muß Pfiffligheim verſuchen, ſeine
ſie in der Vorrunde hauptſächlich auswärts zu ſammeln, denn
ſſormannen haben das zweifelhafte Glück, achtmal auswärts
zupeſen, während ſie nur dreimal vor heimiſchem Publikum an=
1u mh. Zur Erwägung und weiterem Kopfzerbrechen im
all=
men diene die Terminliſte ſelbſt die folgendes Ausſehen hat:
FC. 03 Egelsbach — SV. Münſter (Schiedsrichter: Wolf.
Hauſen). FC. 1913 Bobenheim — Germania Pfungſtadt
(Schiedsrichter: Bühler, Oggersheim). Olympia Lorſch —
VfR. Bürſtadt (Schiedsrichter: Fink, Frankfurt).
Olym=
via Lampertheim — Alem./Olympia Worms (
Schieds=
richter: Gebring, Ludwigshafen). Normannia
Pfifflig=
heim — SV. 1898 Darmſtadt (Schiedsrichter: Sattler,
Frankf.) Polizei Darmſtadt — Haſſia Dieburg (
Schieds=
richter: Becker, Mainz).
4 Egelsbach — Bobenheim (Schiedsrichter: Piroth,
Frank=
furt). Polizei Darmſtadt — Münſter (Schiedsrichter:
Oßwald Worms). Bürſtadt — Pfungſtadt (Schiedsrich=
Eer: Gehring. Ludwigshafen). Alem./Olympia Worms —
Lorſch (Schiedsrichter: Müller, Griesheim). Lampertheim
— SV. 98 Darmſtadt (Schiedsrichter: Rehm, Worms).
Dieburg — Pfiffligheim (Schiedsrichter: Lerch, Eberſtadt).
Egelsbach — Bürſtadt (Schiedsrichter: Adolph. Frankf.).
Bobenheim — Münſter (Schiedsrichter: Roßkopf Mainz).
Pfungſtadt — Alem./Olympia Worms (Schiedsrichter;
Schmidt, Frankf.). Lorſch — SV. 98 Darmſtadt (
Schieds=
richter: Welſcher, Frankfurt) Dieburg — Lampertheim
(Schiedsrichter: Spengler, Worms). Polizei — Pfifflig=
beim (Schiedsrichter: Störner, Frankfurt).
Bürſtadt — Münſter (Schiedsrichter: Spengler, Worms).
Bobenheim — Polizei (Schiedsrichter: Stork. Wiesbaden).
SV. 98 Darmſtadt — Pfungſtadt (Schiedsrichter: Binger,
Wiesbaden). Dieburg — Lorſch (Schiedsrichter: Ihrig,
Broß=Gerau). Lampertheim — Pfiffligheim (
Schiedsrich=
er; Hermann, Ludwigshafen).
Bobenheim — Bürſtadt (Schiedsrichter: Becker Mainz),
Ulem.,Olympia Worms — Egelsbach (Schiedsrichter: Dr.
Storch Ludwigshafen). Lampertheim — Polizei Darmſt.
Schiedsrichter: Leonhardt. Sprendlingen).
13141 SB 98 Darmſtadt — Egelsbach. Alem. Olympia Worms
— Münſter. Pfunngſtadt — Dieburg. Lorſch —
Pfifflig=
eim. Bobenheim — Lampertheim.
Lampertheim — Egelsbach. Münſter — Pfiffligheim.
Bobenheim — Dieburg. SV. 98 Darmſtadt — Bürſtadt.
Alem./Olympia Worms — Polizei. Lorſch — Pfungſtadt.
MEgelsbach — Lorſch. Münſter — Lampertheim.
Boben=
eim — Pfiffligheim. Bürſtadt — Dieburg. SV. 1898
Darmſtadt — Alem.,Olympia Worms. Polizei Darmſtadt
— Pfungſtadt.
Pfungſtadt — Egelsbach. Münſter — Lorſch.
Pfifflig=
beim — Bürſtadt. Dieburg — Alem. Olympia Worms.
Polizei Darmſtadt — SV. 98 Darmſtadt.
24.A Egelsbach — Polizei. Münſter — Pfungſtadt. Lorſch —
Bobenheim. Bürſtadt — Lampertheim. Alem./Olympia
Worms — Pfiffligheim. SV. 98 Darmſtadt — Dieburg.
Amerkung: a) Die nicht angeſetzten Spiele Lorſch —
i und Polizei — Bürſtadt werden ſpäter
ausge=
tra/z a die Polizei dienſtlich verhindert iſt, an den vorgeſehe=
2091 Egelsbach — Pfiffligheim. Dieburg — Münſter. SV. 98
Darmſtadt — Bobenheim. Bürſtadt — Alem./Olympia
Worms. Pfungſtadt — Lampertheim.
2701 Dieburg — Egelsbach. Münſter — SV. 98 Darmſtadt,
Bobenheim — Alem./Olympia Worms. Pfiffligheim —
Pfungſtadt. Lampertheim — Lorſch.
urminen zu ſpielen. b) Die Spiele finden auf den Plätzen
rigenannten Vereine ſtatt. Spielbeginn ohne
PEeZeit im September um 3.15 Uhr, im Oktober
5 Uhr und im November um 2.30 Uhr. ) Wegen der
der zweiten Mannſchaften ergeht noch beſondere
ermania Pfungſtadk zu Hauſe geſchlagen.
ſrmania Pfungſtadt — Germania Eberſtadt 2:5 (2:1).
ſmania Pfungſtadt wurde auf eigenem Platze von dem
er der Kreisklaſſe Germania Eberſtadt ſicher mit 5:2 ge=
Es ſcheint, daß man am Frankenſtein gut gerüſtet iſt.
E0 gegen VfR. Nierſtein und jetzt, auch noch Pfungſtadt.
umpf war vor der Pauſe gleichmäßig verteilt. Durch Elf=
Mführten die Platzherren bei der Pauſe 2:1. Nach dem
lamen die Leute vom Frankenſtein erſt richtig ins Spiel.
asherren hatten kaum etwas zu beſtellen. Noch viermal
die Germanen erfolgreich, und hätte Darmſtädter nicht ſo
* Netz gehütet, wäre es zur Kataſtrohe gekommen. Der
ſtand unter der ſehr ſchwachen Leitung von Jung=Weiter=
Am Sonntag findet in Eberſtadt das Rückſpiel ſtatt.
Zußball im Kreis Skarkenburg.
Kreisjugendwart.
für den 31. Auguſt in Hainſtadt angeſetzte Jugend=
Ver=
us mußte zweckmäßiger nach Obertshauſen
ver=
eiben. Dieſe Sitzung findet gemeinſam mit den
Be=
en der Aktiven (ſiehe Bekanntmachung des Kreisführers
rewald) im Lokal des dortigen FC. Kickers ſtatt.
Be=
gez. Dr. Rechel, Kreisjugendwart.
30 Uhr.
Ddeutſchlands Fußball=Elf in England.
Eime Einladung des Engliſchen Fußball=Verbandes.
Vorſtand des Engliſchen Fußball=Verbandes hat auf ſei=
Aung am Montag beſchloſſen, den Deutſchen Fußball=Bund
n Länderſpiel einzuladen, das vorausſichtlich am 4.
De=
in London ſtattfinden ſoll.
Engliſche Fußball=Aſſociation hat damit nach fünf Jahren
Slich des 1930 in Berlin ausgetragenen Länderſpieles
e1d —England, das 3:3 endete gegebene Zuſage eingelöſt.
iätell hat Deutſchland bisher fünf Länderſpiele mit Eng=
ESetragen, und zwar vier vor und eines nach dem Kriege.
Spiele der Vorkriegs eit gegen engliſche
Amateurmann=
rgaben neben einem Unentſchieden drei deutſche Nieder=
265 Kilomeker im Laufſchrikk.
Von Arthur E. Grix.
Nachdem das Olympia 1932 in Los Angeles zu Ende
gegangen war, machte ſich Grix in ſeiner
Sportbegeiſte=
rung auf die Reiſe zu den Laufwundern der Sierra, den
menſchenſcheuen Tarahumara=Indianern, von deren
phänomenalen Dauerläufen er durch eine Zeitungsnotiz
erfahren hat. Trotz aller Warnungen begibt er ſich
allein, nur mit einem Handkoffer und einer Kamera
ausgerüſtet, in das unbekannte Mexiko und wird dort
Zeuge eines großen Laufes, der über 265 Kilometer geht.
Niemals wurde bisher ein ſolcher 27ſtündiger Lauf. der
auch durch die Nacht geht, in allen ſeinen Phaſen
photo=
graphiert und beſchrieben. In ſeinem Buch „Unter
Olympiakämpfern und Indianerläufern” mit 32 Bildern
(broſch. RM. 2,85, geb. RM. 3,75) ſchildert er nun
an=
ſchaulich ſeine Reiſe zu den Tarahumara=Indianern und
deren Wunderleiſtungen im Lauf. Wir bringen unſeren
Leſern mit Genehmigung des Wilhelm Limpert=
Ver=
lages, Berlin SW. 68, eine packende Schilderung des
265=Kilometer=Laufes während der Nacht. Erklärend
ſei bemerkt, daß die Läufer während des ganzen Laufes
eine Holzkugel mit den Füßen vor ſich hertreiben.
Eine Bewegung erweckt mich aus dem Halbſchlaf. Die
Frau hat ſich jäh aufgerichtet. Ihr Mann ſtößt einen kurzen
bel=
lenden Ton aus wie ein Hund, der auf Wache liegt. In der Ferne
ertönen Laute wie das Heulen von Wölfen. Nun brauſt es heran,
näher und näher. Die Frau wirft zwei, drei Tortillas in die Glut,
während ſich der Mann bemüht, das ſchwarze Getränk aus dem
Blechtopf in eine Taſſe zu gießen. Wir ſpringen auf in höchſter,
geſpannter Erwartung. Aller Schlaf iſt aus den Gliedern
ge=
wichen.
Eine wilde, lärmende Prozeſſion kommt im Laufſchritt heran.
Zwiſchen den knorrigen Kieferſtämmen hüpfen Feuerbrände wie
Irrlichter. Ein Rudel von Fackelträgern, die lodernden Kienſcheite
hoch über den Häuptern erhoben, ſchreit ohne Unterlaß auf den
nackten, braunen, von Olinenöl glänzenden Menſchen ein, der durch
den taghell erleuchteten Wald heraneilt.
Juan Maſeira von Bocoyna iſt es, der noch immer an der
Spitze liegt. Im gleichmäßigen Rhythmus, wie beim
Schlitten=
pferde klingt noch immer die unermüdliche Schelle an ſeinem
Gür=
tel. Jetzt ſtoppt er ab, bringt die Zehen blitzſchnell unter die am
Boden kullernde Kugel und ſchleudert ſie mit kräftigem Schwung
durch die Luft unſerem Lagerfeuer zu.
Die Frau ſteht mitten auf dem Weg, in der einen Hand die
heißen Tortillas, in der anderen den Kaffeetopf, wobei ſie
auf=
geregt auf den Indianer einſchreit, der gerade an ihr vorbeilaufen
will. Dieſer zögert, bremſt ab, bleibt ſtehen, ſtützt ſich mit beiden
Händen auf das Bambusrohr, die Beine gegrätſcht, den Bauch
leicht eingeſenkt, und läßt ſich wie ein Kind von der Frau füttern.
Seine Begleiter ſtehen keuchend und ſchwitzend im Kreis herum
und beleuchten mit ihren flackernden Fackeln das ſeltſame Bild den
dunkelfarbigen, nackten Menſchen, deſſen bronzene Haut vom Oele
glänzt, die beſorgte Frau, die dem vor ihr Stehenden Stücke vom
Maiskuchen in den Mund ſchiebt, die er, mechaniſch, ins Leere
ſtar=
rend, zerkaut. Was mich am allermeiſten in Erſtaunen verſetzt,
worauf ich gänzlich unvorbereitet bin, iſt, daß der Menſch nicht
er=
ſchöpft iſt, daß er ruhig atmet, als käme er von einem Spaziergang.
Er, der 90 Kilometer im Laufſchritt ohne Ruhepauſe zurückgelegt
hat, iſt in der Lage, ohne beſondere Anſtrengung Nahrung zu ſich
zu nehmen, ein Beweis für ſeine, außergewöhnliche Konſtitution.
Nur in ſeinen leichtverglaſten Augen liegt ein Abglanz des
unge=
heuren körperlichen Kräfteaufwandes, dem kein moderner, noch ſo
gut trainierter Läufer gewachſen wäre. Es iſt nicht der Lauf ſo
ſehr, ſondern das dauernde Fortſtoßen der Holzkugel mit dem
nack=
ten Fuß über das ſcharfe Geſtein, noch dazu in der Dunkelheit, das
eine Rieſenſtravaze bedeutet, an die keine läuferiſche Großtat der
Welt herankommt. Denn zu dieſer Leiſtung gehört, im Gegenſatz
zu anderen Dauerleiſtungen, volle Konzentration. Im Laufe eines
Kilometers muß der Mann vierzigmal nach der Kugel ſpähen, ihr
nachlaufen, und ſie geſchickt auf die Zehen bringen, damit er ſich
nicht verletzt. Dazu kommt der kräfteraubende Schwung aus dem
Kniegelenk heraus, und das Wiedereinfallen in den Laufſchritt,
was, durch die Unterbrechung des Laufes, einen ganz beſonderen
Aufwand von Energie erfordert.
Aufgepeitſcht von der Senſation des Augenblickes ſtehe ich vor
dem Wunder und verſuche, das Unfaßbare zu begreifen. Der braune,
glänzende Körper ſtrafft ſich mit einem Ruck: das Glaſige aus den
Augen des Indianers iſt verſchwunden. Er ſpäht ſchon wieder nach
der Kugel, die vor ihm am Wege liegt. Mit einem plötzlichen Ruck
iſt er heran und ſtößt ſie, mit fanatiſchen Augen, weiter in die
Waldnacht hinaus. Nun muß er weiter hetzen, wie ein Spürhund,
der auf der Fährte iſt, immer der rollenden Kugel nach.
Ein Pferd ſcheut und ſpringt mit ſcharfem Getrappel jäh zur
Seite. Der Troß der Fackelträger ſetzt ſich wieder in Bewegung,
and in wenigen Minuten iſt der Spuk, ſo ſchnell er gekommen,
wie=
der verſchwunden. Nur ganz hinten im Walde hört man das
Jauch=
zen und Heulen der aufgeregten Maſſen.
Kaum zwei Minuten hat die Unterbrechung gedauert. Die
Frau macht ſich daran, ein letztes Stück der Tortilla aufzukauen,
während der Mann den Kaffeetopf wieder an ſeinen Platz ſchiebt.
Bald herrſcht die Stille wie zuvor. Nur die Holzſcheite kniſtern
leiſe. Wir gehen nach kurzem Gruß dem Dorfe zu.
Ein junges Mädchen mit einer kleineren Schweſter iſt dahei,
eine Fleiſchbrühe für die Läufer von San Ignacio zu kochen. Die
laſſen ziemlich lange auf ſich warten. Die Leute von Creel haben
faſt ohne Ausnahme auf San Jgnacio gewettet, nicht, weil ſie ihnen
eine größere Siegeschance zuſprechen, ſondern weil ſie beſſer mit
ihnen bekannt ſind als mit denen von Bocoyna. Ein ſachliches
Abſchätzen der Siegeschancen beider Mannſchaften iſt nicht gut
möglich, da ſich die Läufer zu wenig in der Oeffentlichkeit
produ=
zieren, um irgend welche Schlüſſe auf den Ausgang des Rennens
zuzulaſſen.
Endlich nähert ſich die Kavalkade, voran der laufende Juan
Batiſta, mißmutig und finſter, begleitet von ſeinem lärmenden
Gefolge. Er ſtößt die Kugel mitten in unſere Gruppe binein.
Man ſpringt beiſeite, um ſie nicht im Laufe zu behindern.
Die Mädchen ſtehen, ihre Töpfe ſchwenkend, auf der Straße.
Juan ſtützt ſich, wie ſein Vorgänger, mit entſpannten Muskeln
auf dem Bambusſtab, während ihm das etwa 16jährige Mädchen
in liebevoller, mütterlicher Weiſe, einen Topf voll ſtärkender
Brühe einflößt. Es iſt, als ob in ihren ſorgenden Augen
Ver=
ſtändnis und Mitgefühl für die Nöte des finſteren Läufers liegt,
der, bereits weit zurückgeſchlagen, vor einer überaus ſchwierigen
und undankbaren Aufgabe ſteht.
Auf einmal huſtet Guan und pruſtet die Flüſſigkeit in einem
Sprühregen wieder aus. Das Mädchen ſpringt zurück, wartet den
Anfall ab, und macht ſich dann aufs neue daran, ihm die fettige
Brühe einzuflößen. Dieswal gelingt es. Ein Stück Fleiſch, das
auf dem Boden des Bechers liegt, fiſcht er mit den Fingern
her=
aus, um es in ſeinen Mund zu ſchieben, aus dem ein paar
Fett=
tropfen auf Lippe und Kinn herunterfließen. Währenddeſſen
reden ſeine Anhänger wohlmeinend auf ihn ein. Jeder erteilt
ihm einen Rat, wie er den führenden Maſeira einholen und
ſchla=
gen könnte. Ohne ſich um das Gezeter zu kümmern, blickt der
ſchluckende und kauende Menſch unverwandt auf die Holzkugel, die
unweit des Feuers am Boden liegt. Plötzlich ſetzt er ſich noch
kauend, in Trab, gibt der Kugel einen ſchwungvollen Stoß und
ſtürmt aufs neue in die Dunkelheit hinein.
Das lodernde Fackellicht ſeiner Begleiter erhellt den Weg Die
Geſtalten ſind nicht mehr zu ſehen, aber die flackernden Lichter
tanzen noch lange geſpenſtiſch in der Finſternis, bis ſie immer
kleiner werdend, in der Ferne verſchwinden. Wenig ſpäter
er=
ſtirbt auch das Eche der wilden Rufe, das ſchwächer und ſchwächer
von den Hügeln zu uns herüberklingt.
Ich habe für heute genug geſehen. Der Lauf geht weiter,
wahrſcheinlich bis zum Ausgang des kommenden Tages. Jetzt,
nachdem ich vom bloßen Zuſchauen und Beobachten ermüdet bin,
kann ich die volle Tragweite der gewaltigen Leiſtung um ſo mehr
einſchätzen. Während ich mich auf meinem Lager ausſtrecken werde,
laufen ſie unermüdlich weiter, durch Wälder und Wieſen des
ſtei=
nigen Hochlands. Faſt möchte ich Mitleid mit ihnen haben,
be=
dächte ich nicht, daß es eine freiwillige Strapaze iſt, die ſie ſich
auferlegen. . .
den Großen Preis von Europa.
jur Motdrender
gewann am Samstag auf der 32,8 Kilometer langen Strecke bei
Belfaſt (Irland) der Ire Guthrie auf Norton. Er fuhr in
der Halbliterklaſſe die zwölf Runden — 493,6 Km. in 2:42.14 Std.
— 146,418 Stdkm., was einen neuen abſoluten Streckenrekord
be=
deutet. In der 250er=Klaſſe ſiegte der deutſche DKW.=Fahrer
Arthur Geiß in 2:35.23 für 10 Runden — 328 Km. (127.395
Stdkm.). Auch dieſe Zeit iſt ein neuer Klaſſenrekord. Der
Deutſche erzielte übrigens mit 133,897 Stdkm. einen neuen
Run=
denrekord ſeiner Klaſſe. In der 350er=Klaſſe ſiegte Handley (
Eng=
land) auf Velocette in 2:36.09 Std. für 360,8 Km. — 139,449
Stundenkilometer.
Rad-Länderkampf Deutſchland-Polen.
Polenſieg auf der 2. Etappe.
Mit dem übernaſchenden Sieg des polniſchen Straßenmeiſters
Starzynſki vor ſeinem Landsmann Kapiak endete am
Mon=
tag die zweite Etappe der Radfernfahrt Warſchau — Berlin von
Lodz nach Kaliſch. Die beiden Polen waren auf den überaus
ſchlechten Straßen ihrer Heimat zu Haus und nachdem ſie in
ſchar=
fem Tempo gleich nach dem Start davongezogen waren, ſtand ihr
Sieg nach 3:25:08,3 Std. feſt. Als beſter Deutſcher führte Wierz
ſechs Minuten ſpäter eine zwölfköpfige Verfolgergruppe durchs
Ziel.
In der Länderwertung beträgt unſer Vorſprung mit
29:22:19,6 Std. immer noch elf Minuten, im Einzelklaſſement
führt Wierz mit vier Minuten vor Navieralla und Zielinſki,
Ergebnis der 2. Etappe Lodz—Kaliſch, 115. 5 Km.: 1.
Star=
zynſki=Polen 3:25:08,3 Std. 2. Kaviak=Polen 3:30 Std., 3. Wierz=
Deutſchland 3:31:42 4. Navieralla=Polen 3:31:42,2, 5. Meier=
Deutſchland 3:31:42,4. 6. Zielinſki=Polen 3:31:42,6, 7. Lettich=
Deutſchland 3:31:42,8 Std.
Neuer Schwimm=Weltrekord.
Bei den Pazifik=Schwimm=Meiſterſchaften in USA. bei San
Diego im ſüdlichen Kalifornien gelang es der amerikaniſchen
Schninmerin Marylou Petty. im 800=Meter=Kraulſchwimmen
einen neuen Weltrekord aufzuſtellen. Sie verbeſſerte die bisherige
Beſtleiſtung ihrer Landsmännin Lenore Knight von 11:44,3 Min.
auf 11:34,0 Min. Auch die in einer 4mal 200=Meter=Staffel
er=
zielte Zeit von 10:36 durch Marylou Petty, Olive Mc.Kean,
Doris Buckley und Betty Lea iſt als inoffizielle Weltbeſtleiſtung
zu werten. Dabei legte Marylou Petty als erſte Schwimmerin
200 Meter in der ausgezeichneten Zeit von 2:34 Min. zurück.
Mannſchaftsmeiſter im Skraßenfahren
wurde im Endlauf bei Magdeburg zum dritten Male
hinter=
einander Wanderer Chemnitz. Die Mannſchaft Schulz Schubert,
Händel, Löſer, Hackel und Thoß kam geſchloſſen in 2:37 Stunden
(104 Kilometer) als erſte ein; Zweiter wurde 1892 Schweinfurt
vor Poſtſportverein Berlin und RV. Schweinfurt 89.
Polizei Darmſtadt in Hanau a. M.
Fußball: Dunlop=SV. — Polizei Darmſtadt 3:2 (2:1).
Handball: Dunlop=SV./TV. Keſſelſtadt — Pol. Dſtdt. 10:18 (4:9).
Am Samstag und Sonntag gaſtierte der Polizeiſportverein
mit ſeiner 1. Fußball= und Handballmannſchaft in Hanau, um an
dem dort ſtattfindenden Sportfeſt des Dunlop=Sportvereins
teil=
zunehmen. Im Spiel der Fußballer, das am Samstag abend
ſtattfand, mußten die Poliziſten eine knappe, jedoch unverdiente
Niederlage hinnehmen. Unverdient deshalb, weil ſie in
tech=
niſcher Beziehung ihrem Gegner um ein Bedeutendes überlegen
waren. Wenn es auf Grund dieſer Ueberlegenheit nicht mehr
als zu zwei Treffern reichte, ſo liegt es einzig und allein am
Sturm, der die Kombination im gegneriſchen Strafraum bis zur
Unmöglichkeit ſteigerte. Es iſt die höchſte Zeit, daß mit dieſer
üblen Angewohnheit endlich einmal Schluß gemacht wird.
An=
dernfalls wird man ſich in den kommenden Verbandsſpielen auf
manche unerwartete Ueberraſchung gefaßt machen müſſen.
Kurzer Spielverlauf:. Nach einigem Hin und Her
geht Dunlop durch eine mißglückte Abwehr Balſers, der den Ball
mit dem Kopf ins eigene Tor lenkte, in Führung. Einige Zeit
darauf ſendet Pfeiffer nach feinem Zuſammenſpiel, für den
Tor=
mann unhaltbar, zum Ausgleich ein. Die Polizei kommt jetzt
beſſer zum Zuge. Aber die beſtgemeinten Sachen zerſchellen an
der gegneriſchen Verteidigung. Nach einem Deckungsfehler der
Poliziſten gelingt es dem Linksaußen in der 35. Minute etwa,
ſeinen Verein in Führung zu bringen. Mit dieſem Reſultat
wer=
den die Seiten gewechſelt. Nach Wiederbeginn geſtaltet ſich das
Spiel offener. Beide Tore kommen des öfteren in Gefahr. Als
Abſchluß eines Angriffs können die Dunlop=Leute mit einem
weiteren Tor auf 3:1 davonziehen. Kurz vor Schluß gelingt es
Blank, durch Rückzieher das Reſultat auf 3:2 zu ſtellen.
Vor 1500 Zuſchauern etwa ſtarteten dann am Sonntag abend
um 17 Uhr die Handballer. Die Polizei mußte leider auf ſieben
ihrer etatsmäßigen Spieler verzichten, da ſie in der
Gaumann=
ſchaft in Saarbrücken ſpielten. Hanau ſtellte eine gemiſchte
Mannſchaft, die ſich aus Spielern von Dunlop=Sportverein und
TV. Keſſelſtadt zuſammenſetzte. Wenn man annahm daß die
Polizei auf Grund ihrer Aufſtellung wohl kaum um eine
Nieder=
lage herumkommen würde, ſo ſah man während des Spieles ſich
eines anderen belehrt. Insbeſondere Sommer, zwiſchen dem alten
Fuchs Huber und dem talentierten Stahlecker, dirigierte in
vor=
bildlicher Weiſe die Angriffsreihe. Lediglich die Außenläufer
machten gegen Schluß einen etwas unſicheren Eindruck. Der
Erſatztorhüter Mankel fühlte ſich ganz in ſeinem Element und
zeigte mit ſeinen Paraden, daß er ein würdiger Vertreter
Kei=
migs iſt.
Die 28 Tore: Huber wirft in der dritten Minute das
Führungstor. Ein Alleingang des gegneriſchen Linksaußen bringt
den Ausgleich und in wenigen Minuten eine 1:3=Führung der
Vereinigten. Die Poliziſten aber laſſen ſich nicht verblüffen.
Huber, Villhardt Burger und Sommer ſorgen für den
Halbzeit=
ſtand von 9:4. Nach dem Wechſel fallen hüben und drüben Tore
wie reife Früchte. Es ſind noch 10 Minuten zu ſpielen und die
Partie ſteht 15:9, als Luley nach einem unglücklichen
Zuſammen=
prall mit einem Gegner verletzt ausſcheiden muß. Drei Tore von
Villhardt, Sommer und Stahlecker, ſowie ein Gegentor durch den
Halbrechten des Gegners ergeben das Schlußreſultat. Der
Schieds=
richter konnte nicht überzeugen.
Hi.
SV. 98, Handballjugend.
Jugend — Germania Pfungſtadt 5:4.
Schüler — Germania Pfungſtadt 5:4.
Der Führerrat des Fachamts Schwimmen ſetzt ſich wie folgt
zuſammen: Georg Hax=Berlin (Fachamtsleiter), Dr. Schumann=
Dresden (Stellvertreter), Brewitz=Magdeburg (Schwimmwart),
Hebekerl=Berlin (Kämmerer), Dr. Keſtner=Berlin (Jugendwart),
Liſa Müller=Duisburg (Frauen), Dr. Buſſard=Frankfurt (
Preſſe=
wart).
Welterbericht
des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. M.
Innerhalb einer flachen Tiefdruckrinne, die ſich von Island
ſüdoſtwärts über den Kontinent erſtreckt, haben ſich über
Weſt=
europa mehrere kleine Tiefdruckwirbel gebildet. Sie führen von
Weſten her kühle Meeresluft heran. Die Niederſchlagstätigkeit
nimmt jedoch langſam ab, eine weſentliche Aenderung des
wechſel=
vollen Wetters iſt vorerſt nicht zu erwarten.
Ausſichten für Dienstag: Wolkig, zeitweiſe aufheiternd, einzelne
Niederſchlagsſchauer, mäßig warm.
Ausſichten für Mittwoch: Fortdauer des unbeſtändigen Wetters,
kühler.
Nummer 235
Tadrlglaagwstfkiendte!
Nu
Dienstag, 27. Auguf
Die Beſchäftigung der Induſtrie im 7
Kapitalbildung der Sparkaſſen und Wiederaufbau.
Die induſtrielle Sommerflaute hat nur noch auf Teilgellle
Deutſchlands Wiederaufbau erfordert
auf nahezu allen Gebieten mehr oder
weniger große finanzielle Mittel. und
dieſe Mittel ſollen aus eigener Kraft
aufgebracht werden. Damit gewinnt
auch die inländiſche Kapitalbildung in
den Sparkaſſen für den Wiederaufbau
von Volk und Staat eine überaus
große Bedeutung, die durch die ſoeben
aufgelegte Anleihe der Reichsregierung
noch beſonders unterſtrichen wird.
Fünfhundert Millionen Reichsmark
werden für dieſe Anleihe von den
Sparkaſſen aufgebracht. Wie groß das
Kapitalſammelbecken der Sparkaſſen
iſt, ſieht man aus unſerem Schaubild.
An den Rieſenſummen erkennt man,
wie jeder noch ſo kleine Sparbetrag
in der Geſamtheit gewaltige Beträge
ergibt, die für größte Ziele und Zwecke
eingeſetzt werden können.
(Scherl=Bilderdienſt=M.)
Einlagenbeskand
Einzahlungsüberschuss
bi den deutschen Spartzaszen. Dicas 2=
jeweils im
1. Kalbjahr
17.7
10,5
in Mill. RM
angehalten. Das Arbeitspolumen der Induſtt
d. h. die Geſamtzahl der geleiſteten Arbeiterſtunden, iſt im7.
— im Gegenſatz zu früheren Jahren — nicht mehr zurückgsg
gen; es beträgt nach der Induſtrieberichterſtattung des Stit
ſchen Reichsamtes 59,4 Prozent der Arbeiterſtundenkapazitä i
Zahl der beſchäftigten Arbeiter iſt weiter geſtiegen, nämlicht
65,2 Proz. im Juni auf 65,8 Proz. der Arbeiterplatzkapazit 1u
Juli. Die durchſchnittliche tägliche Arbeitszeit hat ſich vom
Stunden auf 7.28 Stunden vermindert. Die Produkti
güterinduſtrien haben ſich auch im Juli günſtiger en
kelt als die Verbrauchsgüterinduſtrien. So i7
Arbeitsvolumen in den Produktionsgüterinduſtrien um 0,6
der Kapazität größer als im Vormonat, in den Verbrauchs 5.u
induſtrien um 0,5 Proz. der Kapazität kleiner.
Reichsbankausweis für die dritke Auguſtwoch
1933 1934 • 1935
1935 • 1934 • 1955
Berliner und Rhein=Main=Börſe.
Großhandelsumſähe im erſten Halbjahr
Die Betrachtung der Großhandelsumſätze im erſten Halbjahr
1935 und ihre Beziehung auf den gleichen Vorjahrszeitraum
allein gibt kein zutreffendes Bild von der Umſatzlage dieſer
Han=
delsſtufe, da die ziemlich kräftigen Umſatzſteigerungen Ende 1933
und im Laufe des Jahres 1934 bei dem kurzfriſtigen
Jahresver=
gleich nicht berückſichtigt werden. Ein Rückblick über mehrere
Jahre hinweg erfaßt auch dieſe Umſatzſteigerungen des
Groß=
handels. In allen unterſuchten Großhandelszweigen lag der
Um=
ſatz im erſten Halbjahr 1935 — wenn auch recht unterſchiedlich —
höher als im erſten Halbjahr 1933 und 1932. Freilich ſind die
teilweiſe beträchtlichen Preisſteigerungen bei einzelnen
Waren=
gruppen in der zweijährigen Zeitſpanne nicht ohne Einfluß auf
die Entwicklung der Umſatzwerte geweſen. Lediglich im
Leder=
handel blieben die Umſätze in der erſten Jahreshälfte 1935 nicht
unbeträchtlich (um 11 Prozent) hinter denen im erſten Halbjahr
1932 zurück. Am höchſten über den Umſätzen im erſten Halbjahr
1932 lagen 1935 die Umſätze der Tuchgroßhandlungen (um rund
70 Prozent bei einer Preiserhöhung nach dem Großhandelsindex
für Stoffe im gleichen Zeitraum von 12 Proz.) und der
Bauſtoff=
handlungen (um rund 75 Proz. bei einer 5proz. Preisſteigerung).
Im Gegenſatz zum Einzelhandel hat im Großhandel der größere
Teil der ſtatiſtiſch erfaßten Handelszweige im erſten Halbjahr
1935 bereits höhere oder ungefähr gleich hohe Umſätze im erſten
Halbjahr 1931 erzielen können, obwohl nach den
Großhandels=
indexes das Preisniveau 1935 durchweg niedriger war als in
der erſten Jahreshälfte 1931 (Mitteilung der Forſchungsſtelle für
den Handel beim RKW.).
Enkwicklung des deutſchen Viehbeſtandes ſeit 1860.
Die Zuſammenſetzung des deutſchen Viehſtapels hat ſich im
Laufe der letzten 75 Jahre grundlegend verändert. Wie das
Statiſtiſche Reichsamt im zweiten Vierteljahresheft zur
Statiſtik des Deutſchen Reiches ausführt, war der Schafbeſtand
von rund 28 Mill um das Jahr 1860 bis auf rund 5,5 Millionen
Tiere im Jahre 1913 zurückgegangen. Die Beſtände der übrigen
Tierarten hatten ſich dagegen allgemein erhöht, am ſtärkſten der
Beſtand an Schweinen, der von 6,5 Mill. um das Jahr 1860
bis auf 25,7 Mill. im Jahre 1913 ſtieg. Die Zahl der Rinder
hatte ſich in derſelben Zeit von 15 auf 21 Mill. vermehrt. Der
Beſtand an Ziegen war im letzten Vorkriegsjahr mit 3,5 Mill.
Tieren nahezu doppelt ſo groß wie 50 Jahre vorher. Auch die
Pferdehaltung hatte zugenommen. Während des Krieges ſind
die Viehbeſtände ſtark gelichtet worden, ausgenommen die der
Schafe und der Ziegen. Nach dem Kriege wurde dann mit der
Wiederauffüllung des Viehbeſtandes begonnen. Dieſes Ziel iſt
im allgemeinen auch erreicht worden. Die künftige Entwicklung
wird aber nicht, wie bisher, auf eine weitere
Beſtandsvermeh=
rung, ſondern auf eine Leiſtungsſteigerung der Tiere
ausgerich=
tet ſein müſſen. Nur bei Schafen iſt eine weitere
Beſtandsver=
größerung notwendig, damit die deutſche Wollverſorgung vom
Ausland unabhängiger wird.
Produkkenmärkke.
Frankfurter Getreidemarkt vom 26. Auguſt. Das Geſchäft
am Frankfurter Getreidegroßmarkt blieb ſehr klein. Brotgetreide
wird ausreichend angeboten; die Mühlen zeigten nur für
Liefe=
rung im Monat September einige Kaufluſt. Nichtkontingentierter
Weizen und Roggen werden ſtark offeriert und finden keine
Nach=
frage. Am Futtermittelmarkt blieben Mühlenabfälle aller Art
ſowie hochwertige Miſchfutter und Biertreber ſtark gefragt; das
Angebot war ungenügend. Für Kartoffelflocken iſt die
Nach=
frage ruhiger geworden. Das Mehlgeſchäft zeigt noch keine
nennenswerte Beſſerung. Es notierten (Getreide je To, alles
übrige je 100 Kilo) in RM.: Weizen W. 13 197, W. 16 200, W. 19
204, W. 20 206; Roggen R. 12 160 R. 15 163, R. 18 167, R. 19
169 — Großhandelspreiſe der Mühlen der genannten
Preis=
gebiete); Hafer H. 13 170, H. 14 172 — Großhandelspreiſe ab
Station: „Weizenmehl W. 13 27,70. W. 16 28,15: Roggenmehl
Cype 997 R. 12 22,45, R. 15 22 80. R. 18 23,30 R. 19 23,50 plus
Pfg. Frachtausgleich; „Weizennachmehl 17,25,
Weizenfutter=
mehl 13,50, Weizenkleie W. 13 10,92, W. 16 11,13, Roggenkleie
R. 12 9,95, R. 15 10.15, R. 18 10 40. R. 19 10.50 —
Mühlenfeſt=
preiſe ab Mühlenſtation; Heu 7,60—7,80; Weizen= und
Roggen=
ſtroh drahtgepreßt oder gebündelt 2,40—2,50. — Kartoffeln:
gelbfleiſchige hieſiger Gegend 3,40, weiß= und rotſchalige 3,00 RM.
per 50 Kilo bei Waggonbezug ohne Sack. Tendenz: ſtetig.
Diehmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 26. Aug. Aufgetrieben waren
450 Schweine. Die Priſe ſtellten ſich für Kl. a)—d) auf 54 Pfg.
Verkauft wurden in der Kl. a) 5, b) 39, c) 194, d) 207 Stück.
Marktverlauf: lebhaft.
Mannheimer Viehmarkt vom 26. Aug. Aufgetrieben waren
166 Ochſen 145 Bullen, 281 Kühe, 266 Färſen, 572 Kälber, 38
Schafe, 1564 Schweine. Marktverlauf: Rinder mittel, Kälber
lebhaft, Schweine ſehr flott. Preiſe: Ochſen a) 42, b) 41, c) 37
bis 40; Bullen: a) 42, b) 39—41: Kühe: a) 37—42, b) 30—36,
c) 23—29, d) 18—22; Färſen a) 42. b) 40—41. c) 37—39:
Doppelender=Kälber geſtrichen; Kälber a) 64—68. b) 59—63, c)
51—58, d) 44—50; Schweine alle Klaſſen bis e) 54, f) geſtrichen;
Sauen g) 2. 54.
Frankfurter Viehmarkt vom 26. Auguſt. Aufgetrieben waren
Rinder 831 (758), darunter 147 Ochſen, 86 Bullen, 349 Kühe und
249 Färſen; zum Schlachthof direkt: 3 Ochſen, 1 Bulle, 2 Kühe,
3 Färſen; Kälber 400 (364), Schafe 38 (20), Schweine 1725
(2216), zum Schlachthof direkt 159. (Die Zahlen in Klammern
beziehen ſich auf den letzten Montagsmarkt am 19. Aug.) Notiert
wurden pro Zentner Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 42 (42),
b) 41—42 (41—42), c) 38—40 (38—40), d) — Bullen a) 42 (42),
b) 41—42 (42) c 39—40 (41—42), d) —: Kühe a) 42 (41—42),
b) 35—41 (35—40), c) 28—34 (28—34), d) 20—27 (20—27);
Färſen a) 42 (42), b) 41—42 (41—42), c) 38—40 (38—40),
d) 34—37 (30—37); Kälber a) 64—68 (63—67), b) 57—63 (56
bis 62) c) 50—56 (48—55), d) 40—49 (40—47); Lämmer und
Hammel b) 2. Weidemaſt 41 (40—41), c) 37—38 (—); Schafe
nicht notiert; Schweine a)—d) 54 (54), e) 50—54 (53—54), f) —
Sauen g) 1. 54 (54), g) 2. 52 (53—54). Marktverlauf: Rinder
lebhaft, ausverkauft; „Kälber rege. ausverkauft; Hammel und
Schafe lebhaft, ausverkauft; Schweine ſehr flott. ausverkauft.
Die kleine Erholung der Berliner Börſe am Ende
der Vorwoche iſt heute bereits wieder durch eine erneute
Ab=
ſchwächung abgelöſt worden. Das befriedigende Ergebnis der
Königsberger Oſtmeſſe und die Erwartungen, die man an die
Leipziger Meſſe knüpft, vermochten ſich nicht auszuwirken. Die
Kuliſſe nahm angeſichts der geringen Beteiligung des Publikums
Glattſtellungen vor und beſchäftigte ſich im übrigen mit der
Er=
örterung der weltpolitiſchen Lage, durch die die allgemeine
Unter=
nehmungsluſt ſchon ſeit einiger Zeit gedämpft wird. Im Verlauf
bröckelten die Kurſe allgemein weiter ab. Kaliwerte waren
an=
geboten. Auch die Schwäche der Farbenaktie, die 1 Proz.
niedri=
ger einſetzte und ſpäter weitere ½ Prozent einbüßte, wurde als
ſtörend empfunden. Die übrigen chemiſchen Werte verloren ½
Prozent. Elektrowerte waren ½—½ Prozent niedriger. In
Nach=
wirkung des befriedigenden Berichts der Maſchinenbauanſtalten
behaupteten ſich Maſchinenaktien. Metallgeſellſchaft gewannen
1½ Prozent. Im Gegenſatz zum Aktienmarkt war der
Renten=
markt gut gehalten. Im Verlauf gaben die Kurſe allgemein
weiter nach. Farben waren faſt 2 Prozent niedriger. Im
all=
gemeinen betrugen die Abſchwächungen etwa 1 Prozent gegen
die Vorwoche.
In der dritten Auguſtwoche hat ſich nach dem Reichsbar.
weis vom 23. Auguſt die geſamte Kapitalanlage in Wes
und Schecks, Lombards und Wextpapieren um 112,6 auf
Mill. RM. verringert. Damit ſind bis zum Stichtag 662
der Ultimobeanſpruchung wieder zurückgefloſſen gegen 102
zum entſprechenden Zeitpunkt des Vormonats und 74,6 v.S5
gleichen Vorjahrstermin. Die verhältnismäßig
ſchwache=
laſtung dürfte mit dem Lohntermin und der Erntefinanzr;
in Zuſammenhang ſtehen. Im einzelnen haben die Beſtäm
Handelswechſeln und e=ſchecks um 106,6 auf 3537,1 Mill RM
Lombardforderungen um 3,1 auf 31,9 Mill. RM. und an
N=
ſchatzwechſeln um 3,7 auf 2,2 Mill. RM. abgenommen, daß
die Beſtände an deckungsfähigen Wertpapieren um 0,8 auff!
Mill. RM. zugenommen. Der Umlauf an Reichsbanknote
ſich um 78,7 auf 3638,5 Mill. RM. vermindert, und der Un
an Scheidemünzen um 26,8 auf 1440,5 Mill. RM. Der gaie
Zahlungsmittelumlauf belief ſich am 23. Auguſt auf 5613 7
RM. gegen 5494 Mill. RM. zur gleichen Zeit des Vormnn
und 5336 Mill. RM. im Vorjahr. Die Zunahme der Gä
haben um 5,4 auf 768,7 Mill. RM. entfällt auf die öffen:1
Konten. Die Deckungsbeſtände der Reichsbank haben ſin=
02 auf 100,1 Mill. RM. erhöht, und zwar entfallen je 0,.111
Reichsmark auf Gold und Deviſen.
Aſien auf dem Marſch.
Zum Wochenbeginn herrſchte an der Rhein=Mainiſchen
Börſe wieder ſtärkſte Geſchäftsſtille. Aufträge der Kundſchaft
lagen kaum vor. Entgegen den vorbörslichen Erwartungen lag
der Aktienmarkt zwar uneinheitlich, aber überwiegend ſchwächer.
Die erneute Zunahme der Beſchäftigten um 136 000 und die
Er=
wartungen, die man an die Leipziger Herbſtmeſſe knüpft boten
kaum Anregung. Bei kleinſten Umſätzen gingen JG. Farben um
1 Prozent auf 156½ Proz zurück. Elektroaktien lagen
uneinheit=
lich. Etwas ſtärkere Einbußen hatte Reichsbank mit 183½ (185).
Nach den erſten Kurſen ergaben ſich auf den meiſten
Marktgebie=
ten weitere Rückgänge von ½—½ Prozent. Der Rentenmarkt
lag ebenfalls ſehr ruhig. Altbeſitzanleihe gingen um ¼ Prozent
zurück. Im Verlaufe unterlagen die Kurſe einigen
Schwankun=
gen, wobei ſpäter aber Rückgänge überwogen. JG. Farben 155½.
Am Rentenmarkt waren Zinsvergütungsſcheine gefragt und etwas
höher; im übrigen blieben die erſten Kurſe behauptet.
Auch an der Abendbörſe hielt ſich die Geſchäftstätigkeit
in denkbar engſten Grenzen. Der Rentenmarkt lag wohl ſehr ſtill,
aber im Grundton freundlich.
Die fortſchreitende Tendenz der aſiatiſchen Länder, zu
abhängigkeit von der europäiſchen Konſumgüterinduſtrie
langen, zeigt ſich am deutlichſten in der Baumwollinduſtri
ägyptiſche Baumwollexport ſpiegelt dieſe Entwicklung ſekl
ſchaulich wider. Ein Vergleich mit der Berichtszeit 197)
(September bis Juni) mit 1933 1934) zeigt auf
einen Seite einen beträchtlichen Rückgang der Käuff
alten Induſtrieländer (wobei ſich der deutſche Rückgang alle=)
durch die Handelspolitik und nicht durch einen Rückgang der
tilinduſtrie erklärt), auf der anderen Seite eine ſtarke Zu d
der Baumwollkäufe aſiatiſcher Länder. Japan kaufte 19340
45 Prozent mehr als 1933/34, Britiſch=Indien um 137 Ad
und China ſogar um 160 Prozent, während auf der anderem uh: May,
die engliſchen Käufe um 37 Prozent, die deutſchen um 45 Ald fr) vrheiratet,
und die amerikaniſchen ebenfalls um 45 Prozent zurückar/kmus, Chr
Derartige prozentuale Aenderungen ſind nicht mehr als ka)
turelle Schwankungen zu werten. Sie ſind ſtruktureller
und darum von dauernder Wirkung. Die Entwicklung w=
in Zukunft zweifellos noch verſtärken.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Der Werberat der deutſchen Wirtſchaft hat für die Zeit vom
19.—26. Oktober 1935 den Tag des deutſchen Weines und der
deutſchen Traube” genehmigt. Dieſe Tage ſollen dazu dienen,
dem deutſchen Winzer zu helfen.
Wie der Amtliche Preſſedienſt mitteilt, betrug die deutſche
Erdölgewinnung im Juli 1935 nach den vorläufigen Ergebniſſen
der amtlichen Statiſtik 38 494 To gegen 35 869 To. im Vormonat
und 26 218 To. im Monatsdurchſchnitt 1934.
Der Juwelier=Kongreß in Berlin. Unter den fremden:
ten, die ihre Delegationen zu dem 5. Internationalen June
Kongreß vom 28. bis 31. Auguſt in Berlin entſenden, ſtelle
erſter Stelle England und Italien, die beſonders ſtark ve.
ſind. Außerdem nehmen u. a. teil: Belgien, Frankreich, H.
Kanada, Oeſterreich, Polen, Schweiz, Spanien, Tſchechoſler)
Der Kongreß tagt in Berlin im Hotel Kaiſerhof und wirtd
einen Feſtakt in der Akademie der Künſte am 29. Auguftü9
den Ehrenpräſidenten des Kongreſſes, Herzog Carl Eduar=
Sachſen=Coburg und Gotha, feierlich eröffnet. Auf der Fr
ſchließenden eigentlichen Tagung werden u. a. ſprechen der
dent des Internationalen Büros, Generaldirektor Carel
Begeer, ferner der Reichshandwerksmeiſter W. G. Schmid
Taim; K3
Lcln. Haeff
Zuau des Ho
Berliner Kursbericht
vom 26. Auguſt 1935
Deviſenmarkr
vom 26. Auguſt 123
Verl. Handels-Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Nordd. Llohd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gumm
Deutſche Cont. Gasl:
Deutſche Erdö)
Nft
92.50
92.50
15.75
17.—
40.50
127.—
116.—
157.25
134.—
112.25
Meit ece
F. G. Farben
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
R
155.625
127.75
97.875
158.—
95.625
136.—
94.875
119.25
89.125
75.50
Wen
Rütgerswerke
Salzdetfurth Ka =
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr.Draht
Wanderer=Werke
e
118.—
197.—
30.25
85.50
131.75
95.75
11.—
54.—
130.25
124.75
Aegypten
Argentinien
Belgien
Braſilien
Bulgarien
Canada.
Dänemar
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenlant
Holland.
Fsland
Währung
ggypt. *
1 Pap. Peio
100 Belga
Milreis
100 Leva
canad. Doll,
100 Kronen
100 Gulden
12.Stg.
100 eſtl. Kr.
100 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl. Kr.
Geld Briei
2.65
0.889
z1.s7
1.139
3.047
2.476
55.14
46.98
12.35
88.43
5.445
16.435
2.353
188.17
s5 51
12.68
0. 672
41.95
0.141
3.053
3 2.a80
15.26
47.08
12.38
68.53
5.455
18.475
2.357
168.51
55 63
Italien
Japan
Jugoſlawien
Lettland.
Norwegen
Oeſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſtowal.
Türlei.
Ungarn
Uruguah
Ver. Staaten
6ag
Surinftadter and Karionalbane Suriſtaut, Fitlate ort Sresoher 2
Frankfurter Kursbericht vom 26. Auguſt 1935.
Wesnee
„ Gr.IIp. 1934
„ 1935
„ „ 1936
„ „ 1937
„ „ 1938
Gruppe l.. .
5% Dtſch. Reichsanl.
49.
5½ %Intern.,v. 50
4½%Baden. v.27
4½ %Bahern v.27
4½%Heſſen v. 28
4½,%0 „ v. 29
4½%Preuß. v. 28
4½% Sachſen v. 27
4½%Thüringen 27
6% Dt. Reichsbahn=
Schätze .......!!
5% Dt. Reichspoſt=
Schätze ......"
4½% ........"
Dtſch. Anl. Ausl.
4II. Ablöſung
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe.
4½BBad.=Baden
4½.%Berlin v. 24
8Darmſtadt ..
1½%Dresden v. 26
4½Franffurt 28
4½% Heidelberg2s
4½%Mainz.
4½%Mannheim27
½ %München v. 29
1½%Wiesbaden 28
103-.
10.-7
109.1
108,6
107.75
107-,
101.25
M.7
103.25
4½% Heſſ. Landesb
½% „ Goldobl.
5½% Heſſ. Landes.
ehp.=Bk. Liquid
98.5
96.25
97.75
108.75
97
96
100
100.4
100.4
10.2
90.5
9s.25
90.25
89.25
89.25
92.75
93.75
95.25
90.75
96.75
94.75
100.75
D
Komm.=Obl. .
4½% Prß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
4½% „ Goldoblig,
4½% Landeskom.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R.11
4½% desgl. R. 12
4½%0 Kaſſ.
Landes=
kreditk. Goldpfb.
4½% Naſſ.
Landes=
bank Goldpfb.
5½% „ Lig.=Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
Ausl. Ser.
*Ausl. Ser. II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
4½BBerl. Hyp.B
5½ „Lig.=Pfbr.
4½%Frkf. Hyp.=B
5½%0 „ Lig.=Pfbr.
4½% „ Goldoblig.
4½%Frkft. Pfbr. B.
5½% „ Lig.=Pfr.
4½%Mein. Hyp. B.
5½%0 „ Lig.=Pfbr.
4½% Pfälz. Hyp. B
5½% „ Lig.=Pfbr.
4½ %Rh. Hyp.=Bk.
5½% „ Lig.=Pfr.
4½% n Goldobl.
4½%Südd.Boden=
Cred.=Bank ...
5½%0 n Lig.=Pfbr.
4½% Württ. Hyp.
6% Daimler=Benz
62 Dt. Linol. Werke
6% Klöchnerwverſe
96.25
34.75
34os
96.25
96.75
101
115.5
130.5
20.25
96
101.5
96.75
101.25
93.25
96.75
101
96.5
101:
97.25
101.25
G
101-
94.55
97.05
101
105.75
102.25
Wan 7u
620 Mitteld. Stahl
5%NeckarA. G. v. 23
5% Rhein=Main=
Donau v. 23....
62SalzmannckCo.
6%Ver. Stahlwerke
52 „ RM.=Anl.
4½%
4½%
6 % Voigt & Häffner
J. G. FarbenBonds
5%Bosn. L. E. B.
5%
2.Inveſt.!
5%Bulg. Tab. v. 62
4½%0Oſt. Schätze
4%gOſt. Goldrente.
5%vereinh. Rumän
4½%0
4%Türk. 1. Bagdad
42 I.Bagdad
4½%Ungar. 1913
4½% „ 19141
4%
Goldr.
1910
4%
4½Budp. Stadtanl.
4½Liſſabon. . ...
42Stockholm ...
Aklien.
Accumulat.-Fabr
Allg. Kunſtzide Unie
A. E. G..........
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauerei
„ Zellſtoff.
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg. J. P.
Berl. Kraft u. Licht.
Braickaus Nſ-nog.
A
03.5
103
1021,
128.5
8.a5
5.05
11.75
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9‟),
9.6
9..
61
59
111
180.5
62‟,
40.5
129.5
115
87
129
143
Buderus Giſen.——I=
Eement Heidelberg
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſell
Chem.WerkeAlbe:1
Chade (A=C) ....."
Contin. Gummiw.
Contin.=Linoleum
Daimler=Benz....!.
Dt. Atl. Telegr. ..
„Erdöl
Dt. Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt.
„ Linoleum ....!"
Dortm. Ritterbräu
Dhckerhoffc Widm.
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ
„ Licht u. Kraft
Enzinger Union ..
EſchweilerBergwerk
Eßling. Maſchinen.
Export=Malzfabrit.
Faber & Schleicher.
Fahr. Gebrüder..
F.6. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
FeltckGuilleaume.
Frankfurter Hof.
Geſ.f.elektr. Untern
Goldſchmidt, Th.
Gritzner=Kayſer..
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke Füſſen:
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm /1
Hocht efEſten
Holzmann. Phi”
Nse
121.75
153.5
1151,
280
158
100.5
117.5
112
239
163.25
9a
118
99.5
115.5
135
108
261
82
99.21
63.5
128
155.5
1o8
54.25
128.5
35.75
196
102
136
Zlſe Bergb. Stamm!=
„ „ Genüſſel
Junghans.
Kali=Chemie......
„ Aſchersleben
Klein, Schanzlin ..
Klöcknerwerte. .
Knorr C. H.......
Konſerven Braun.
Lahmener & Co.
Laurahütte. .
Lech, Augsburg.
Lokomf. KraußckCo
Löwenbr. Münch.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz=Akt.=Br.
Mannesm.=Röhren
Mansfeld. Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau.
Moenus ......."
Motoren Darmſtadt
Reckarwer: Eßling.
Odenw. Hartſtein.
Park= u. Bürgerbr.
Rh. Braunjohlen.
Elektr. Stamm
„ Stahlwerte . ..
Riebeck Montan.
Roeder, Gebr.
Rütgerswerie
Salzdetfurth Kal..
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind.
Schramm, Lackfabr
Schuckert, Eleſtr.
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske.
2 Reinigerwerke
Südd. Zucker=A. G.
Tellus Berabau
Thür. Liefer.=Ge
Ja
131.5
88
88
95.25
186.5
75
134
21
106.75
103.5
2(9‟
100
85.25
89.5
114
1141.
87.75
103.5
115
218.25
1a7
113.75
104.25
110.75
118
172
128.
Mieee
Ver, Stahlwerie ..
Ver. Ultramarin.
Weſtdte. Kaufhof.—
Weſteregeln Kali.
Zellſtoſ/ Waldhof. —.
Altg. Di. Cred ier!
Badiſche Bant..
Bk. 1. Brauinduſt.
Baher. Hyp. u. W.
Berl. Handelßge.
Hhpothelbi.
Comm. u. Privatbl 2
Dt. Ban u. Dise.
Dt. Eff. u. Wechte..
Dresdner Bon1.
Fran 11. Ban1.
Hyp.=Bant
Mein. Syp.=Bau:
Pfälz. Hyp.=Ban
Reichsbani=An!
Rhein. Syp.=Bonl.
Vereinsb. Hamburg
Württ Aojenbant
A.G./.Veriehrin
güg. Lofalb Kraſtime=
790 Dt. ReichsbVzg.
Hapag
Lübeck=Büchne:
Nordd. Llayd=
Südd. Eiſenb. Gel.—
Alltanze u. Sthutiſ.
Verſicherung
Verem Verſ
Franfona Rückeu.
Mannh. Verſich.
Otavi Minen..
Schantungbandel
dienstag, 27. Auguſt 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 235 — Seite 11
Utte
Todes=Anzeige.
Am 22. Auguſt entſchlief ſanft mein lieber
Mann, unſer lieber Vater,
Schwieger=
water, Großvater
Herr Jeun kuuel!
Metzgermeiſter
Em 67. Lebensjahre.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Eva Rückert, geb. Heil
und Kinder.
DDarmſtadt, den 26. Auguſt 1935.
Tannenſtr. 1.
(7575
Die Beerdigung fand in aller Stille ſtatt.
CBleichzeitig danken wir herzlich auf dieſem
Wege für die erwieſene Teilnahme, ſowie
die zahlreichen Kranzſpenden.
Sott dem Allmächtigen hat es gefallen,
meinen lieben guten Mann, unſeren Bruder,
Schwager und Onkel
ach kurzer ſchwerer Krankhelt, verſehen mit
ſen heiligen Sterbeſakramenten, geſtern zu
ſch in die Ewigkeit abzurufen.
Im Namen der trauernd Hinterbliebenen:
Anna Manus, geb. Schadt.
Darmſtadt, den 26. Auguſt 1935.
Mathildenplatz 8.
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den
B. Auguſt, vorm. ½12 Uhr, auf dem
Fried=
hof an der Nd.=Ramſtädter Straße ſtatt.
Das feierliche Seelenamt findet am
Be=
edigungstag, vorm. 8½ Uhr, in der St.
Ludwigskirche ſtatt. (7562
Geſtorbene.
Duſtadt: May, Philippert Heinrich,
Kauf=
unm, verheiratet, 77 Jahre.
Lanus, Chriſtian. Maſchiniſt, verheiratet.
Jahre.
öortler, Louiſe Ernſtine, geb. Heedt. Wwe.,
Jahre.
Geheim: Köhler. Johann Adam, 5 Jahre.
Aſſaden: Haeffner, Hedwig, geb. Tamm,
hefrau des Hotelbeſitzers, 48 Jahre.
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unvergeß=
lichen Mutter, Schwiegermutter und Großmutter
ſage ich im Namen der Hinterbliebenen
herz=
lichſien Dank.
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Darmſiadt, den 25. Auguſi 1935.
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Dankſagung.
Während der Krankheit, dem Hinſcheiden und den
Beiſetzungs=
feierlichkeiten unſeres lieben Entſchlafenen
Friedrich Müller
Oberſtadtſekretär
ſind uns ſo viele Beweiſe herzlicher Teilnahme zugegangen,
für die wir innigſt danken. Ganz beſonders danken wir
Herrn Pfarrer Köhler für die Troſtworte bei der Beiſetzung,
ferner der ſehr verehrlichten Stadtverwaltung, den Herren
Beamten und Angeſtellten der Stadtkaſſe für die ſchönen
Kranzſpenden.
Kätha Müller und Sohn Friedel.
Darmſtadt, den 26. Auguſt 1935.
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mann prompt erwidern würde: Jawohl
— hier fehlt etwas, und zwar die
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zeige in der Zeitung, die den Leſer auf
die beſonderen Vorteile aufmerkſam
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Das Amtsgericht in Darmſtadt hat in der Sitzung
vom 15. Auguſt 1935, an welcher teilgenommen
haben:
als Amtsrichter: Gerichtsaſſeſſor Herberg
als Beamter der Staatsanwaltſchaft: Bergmann
als Urkundsbeamter: Juſtizſekretär Eiſenhauer
für Recht erkannt:
1. Der Angeklagte Samuel Sally Landau, Metzger,
geboren am 30. April 1895 zu Darmſtadt,
ver=
heiratet, wohnhaft zu Darmſtadt, vorbeſtraft, iſt
ſchuldig des Vergehens nach §§ 1. 2, 3. 12 des
Lebensmittelgeſetzes vom 5. Jali 1922 in
Ver=
bindung mit § 74 Str. GB. und wird daher zu
einer Gefängnisſtrafe von
ſechs Monaten
verurteilt.
2. Dem Angeklagten wird die Führung eines
Metzgereibetriebes ganz unterſagt;
3. Es wird angeordnet, daß die Verurteilung auf
Koſten des Verurteilten öffentlich bekannt zu
machen iſt in
(7583
a) der Heſſiſchen Landeszeitung
b) dem Darmſtädter Tagblatt.
4. Der Angeklagte trägt die Koſten des Verfahrens.
gez.: Herberg gez.: Eiſenhauer
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naueſchingen: Frühkonzert. 9.00: Nur Kaiſerslautern:
1. (9.00): Zitherkonzert. 2. (9.20): Karl Philipp Spitzger:
Die Tat des Michel Dernbuſch. 3. (9.40): Vier Stücke
für Xhlophon. 10.00: Sendepauſe. 10.15: Schulfunk:
Echte Religion und echte Wiſſenſchaft ſind beide aus der
Wahrheit. (Aufn.). 10.45: Praktiſche Ratſchläge für
Küche nud Haus. 11.00: Werbekonzert. 11.40:
Mel=
dungen. 11.45: Bauernfunk.
12.00: Vom Volksſender: Mittagskonzert. Einlagen: Wir
zwingen dem Alltag ein Lächeln ab. — Arbeitskleid —
Ehrenkleid. Dazw. 13.00: Zeit, Nachr. 14.00: Zeit, Nachr.,
Wetter. 14.10: Mitten im Werktag. Sozial= und
Wirt=
ſchaftsdienſt in bunter Folge. 14.55: Zeit,
Wirtſchafts=
meldungen. 15.00: Nur Kaſſel: Nachr. 15.15:
Kräh=
winkel! Ein Kleinſtadtbild aus früheren Zeiten.
16.00: Vom Volksſender: Nachmittagskonzert. Einlage: Und
Deutſchland muß unſer ſein. 18.00: Kampf um das
Reich. Die Landes=Staaten. — Die Hausmachtpolitik der
Könige. 18.15: Deutſche Entdecker und Koloniſten vor
vierhundert Jahren. 18.30: Die Natur macht keine
Sprünge. Stimmt das heute noch? Eine biologiſche
Be=
trachtung. 18.45: Zeitgenoſſen gibts. 18.55: Meldg.
19.00: München: Volksmuſik. 19.40: Dr. Berendt: Die
Reichsrundfunkkammer. Die neue Broſchüre des
Präſi=
denten der Reichsrundfunkkammer, Horſt Dreßler=Andreß.
19.50: Tagesſpiegel. 20.00: Zeit, Nachr. 20.10:
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zert. 1. W. A. Mozart. 2. Neue deutſche Komponiſten.
21.30: Die Lungen der Großſtadt. Anlagen und Parks.
Funkfolge. 22.00: Zeit, Nachr. 22.15: Wetter, Nachr.,
Sport. 22.30: Nürnberg: Schöne Volksmuſik. 24.00:
Das Feldjägerkorps ſpielt auf.
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Dienstag, 27. Auguſt
München: 20.10: Die Schneider von Schönau. Komiſche
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Berlin: 20.10: Vom Volksſender: Vier bunte
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den — wie gefunden.
Köln; 22.20: Johannes Brahms=Stunde. Ltg.:
Hein=
rich Knapſtein.
Belgrad: 20.00: Orcheſterkonzert.
London: 20.00: Konzert aus der Queens Hall.
Wien: 20.15: Das klingende Wien,
Riga: 20.20: Operettenmelodien.
Rom: 20.40: Frohe Klänge.
Mailand: 20.45: Operettenabend.
Helſingfors: 21.10: Muſik a. d. Reſtaur. Kappelf,
Kopenhagen: 22.45: Moderne Tanzmuſik.
Seite 12 — Nr. 235
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 27. Auguſt 1991
Das Opfer des Kwrill-Be
34)
Ein Abenteurer-Roman von Justus Franz Wittkop
Nachdruck verboten.
Jutta ſprang nach dem Ufer hinab. Er folgte ihr. Sie warf ſich
ins Waſſer. Sie war wie betäubt, und doch machte ſie
Anſtrengun=
gen, um zu ſchwimmen. Der Tumult der Pferde und Männer hatte
ſich ſchon nach der Seemitte zu verzogen. In gleichmäßigen und
faſt mechaniſchen Bewegungen teilte ſie die Flut. Sie gab nicht auf
die Richtung acht, und oft wandte ſie den Kopf und ſah auf den
flammenden Wald zurück, von dem eine ſchwankende Feuerſäule
zum Himmel ſtieg und ſich nach vielen Seiten verneigte, denn der
Wind begann ſich zu drehen.
Jutta erreichte die Steinwand des jenſeitigen Ufers. Sie
ſchwamm an ſeiner ſchroffen Steilheit eine Weile hin. Und auf
einmal fühlte ſie Boden unter den Füßen. Sie trat auf eine
Sand=
bank, die den Felſen vorgelagert war. Dort kauerte ſie nieder.
Im Waſſer war Aga nicht von ihrer Seite bewichen, und auch
jetzt war er zur Stelle, Seinen durchnäßten Rock breitete er ihr
als Kiſſen unter.
Abſeits hörte man noch das Rauſchen der Pferde, die ſich in
ſüdlicher Richtung entfernten und mit ihren Hufen vergeblich nach
feſtem Grund ſuchten; denn dort fiel die Uferwand ſteil ins
Waſſer ab.
Einzelne der Schwimmer aber näherten ſich der Sandbank,
krochen hinauf und blieben, erſchöpft, unweit von Jutta liegen.
Der wendende Wind trug vereinzelt dann und wann einen
Funken bis hierüber. Dann aber ſah man, wie die Rauchmaſſen
ſich nach der anderen Seite zu wälzen begannen: Der Wind ſchlug
endgültig um und entfachte die Glut, die das Ufer auf Meilen
hinaus deckte, zu neuem Praſſeln und Lodern. . . .
Mit dieſem Umſchlagen des Windes aber hatte der Beg nicht
gerechnet, als er, zwei Kilometer von dem Biwak der Amerikaner
entfernt und in einem Kreisbogen von vier oder fünf Kilometern,
mit Hilfe von Benzin und Petroleum durch ſeine Leute die Feuer
anlegen ließ, die den Wald in Brand ſetzen und die den Feind
ausräuchern und vernichten ſollten.
Er war, nachdem das Werk der Brandlegung vollbracht war,
mit ſeinen Männern zur Siedlung zurückgeritten, indem er es
dem entfachten Element überließ, Verderben und Vernichtung in
das Häuflein der Feinde zu tragen. Er hatte lediglich ein plar
Poſten zurückgelaſſen, die das Fortſchreiten des Brandes beobachten
ſollten.
Er ſelbſt aber ließ, nach ſeiner Rückkehr in die Tore der
Pali=
ſaden, trotz der vorgeſchrittenen Nacht ein Feſt einläuten, wie es
die Waldſtadt noch nie erlebt hatte. Die Gongſchläge ſchmetterten
ehern durch die Lichtung, als gälte es höchſten Alarm, und riefen
die Männer zur Verſammlung.
Der Beg ließ die Magazine öffnen; er verteilte Branntwein
unter die Krieger. So freigebig hatte er noch nie geſchaltet. Es
wurden im Schein der Fackeln Lämmer geſchlachtet, und ein
Schmaus hub an, den bald über die Wipfel herüber der Schein
des brennenden Waldes beleuchtete. Wie von einem gigantiſchen
Opferfeuer war der Himmel erhellt, und ſelbſt von der Siedlung
aus vermochte man hinter den ſchwarzen Silhouetten der
Baum=
kronen das Züngeln der Flammen zu ſehen, die die Wolken be=
leckten. Schwärme aufgeſcheuchter Waldvögel zogen kreiſchend über
die Dächer der Hütten.
Dumpf und in aufwühlender Monotonie ſpielten die
Muſi=
kannten zum Feſt. Die zweiſaitigen Dumbras erklangen, und
Sän=
ger trugen die alten Lieder vor von Liebe und Haß, von der
Schönheit der Steppe und von den Geiſtern, die in den Wäldern
wohnten. Im halbhellen Licht blitzten ſchneeweiße Zähne auf, die
die die Männer beim Benagen der Schafsknochen entblößten. Man
ſaß in der ernſten und beſchäftigten Haltung, mit der der Turmene
dem Eſſen ſich widmet. Doch als die Becher zu kreiſen begannen,
wurde die Stimmung wilder, lauter die Muſik, haſtiger die Geſten.
Auch der Brandſchein am nahen Horizont ſchwoll an und färbte
den Himmel bis hinauf zum Zenit.
Der eine oder der andere erhob ſich und begann, die Glieder
im Rhythmus der uralten Tänze zu werfen. Mehrere Stimmen
fielen in das Lied des Sängers ein. Die Geſpräche wurden hitzig
und ſpannen ſich von Gruppe zu Gruppe. Neckereien und
dröhnen=
des Lachen wechſelten, und Prahlhänſe taten ſich hervor. Der
Uebermut ſteigerte ſich zum Taumel, und der Taumel wurde
allgemein.
Kyrill=Beg aber blieb nicht unter den Zechenden. Er hatte
ſich vom Mahl entfernt; er war in ſein Haus getreten. Und
während draußen der Lärm des Feſtes anſtieg und in wilden
Schreien gipfelte, ſaß er mit untergeſchlagenen Beinen vor ſeiner
Waſſerpfeife. Er hatte kein Licht bringen laſſen. Der Feuerglanz
des Himmels ſtrahlte durchs Fenſter und warf einen geſpenſtigen,
auf= und niederglimmenden Schein in den Raum, in dem die
Gegenſtände zu ſchwanken ſchienen, als ſchwömme das Haus auf
einer leiſe wogenden Flut. Tiefe Schatten drehten ſich um die
blut=
rot angeſtrahlten Gegenſtände, und Kyrills eigener Schatten
zit=
terte wie in flackerndem Kerzenlicht.
Der Beg ſaß nahe am Fenſter und ſah auf das brennende
Firmament. Er ließ das Mundſtück der Waſſerpfeife nicht von den
Lippen, und wenn er daran ſog, dann ſummte der gläſerne Keſſel.
Er ſtieß den aromatiſchen Rauch durch die Mundwinkel aus.
Der Beg ſaß und ſann über ſein grauſig=phantaſtiſches Werk.
Dort drüben brannten ſeine Wälder. Es war kein Triumph, der
ihn erfüllte. Er war wie von dumpfer Starrheit befallen; denn er
wußte, daß ſeine Tat ſinnlos war — ſo ſinnlos wie das nächtliche
Siegesmahl ſeiner Krieger. Er wußte, daß ſein Kampf vergeblich
war. Zwei Dutzend Männer konnte er töten, zwei Dutzend oder
zweihundert. Aber es würden andere kommen. Heere würden über
die Paßhöhe der Berge kommen und die Uebermacht ihrer
Ma=
ſchinen. Die Flucht quer durch Aſien war ſinnlos geweſen; denn
überallhin folgte ihm der Feind. Und wenn er den Weg der Flucht
noch einmal verdoppelte, wenn er noch einmal die Pfähle aus der
Erde ziehen ließ, die Kamele belud und den Stamm nach anderen
Triften verpflanzte — es gab keinen Ort, wo der Frieden wohnte,
dieſer Frieden, den er ſuchte. Kyrill=Beg war am Ende
angekom=
men, am Ende ſeiner Welt. Dahinter lag die Verzweiflung,
Er lauſchte auf die trunkenen Lieder ſeiner Leute. Sie ſangen
ein Preisgedicht auf ihn, auf den Beg; ſie ſangen das Lied auf den
„Fürſten der Treue‟. Das Opfer ſeiner abgeſchnittenen O0)
beſangen ſie; von dem Bruder und Fürſten, der die Furcht m
den Schmerz nicht kannte, ſang ihr Lied.
Und er dachte an Jutta. Er hatte ſie unter ſeinen
Feinde=
ſehen — jetzt war ſie mit ihnen dort in der Flammennot:
ſeinen Feinden ging ſie furchtbar zugrunde — von ſeiner Hardl
Er bereute es nicht; es war ihr verdientes Los. Um fin
willen hatte er erſt recht die Feuer geſchürt, daß der Wind ſiesg
lodern ließe und ſie fauchend in die Wälder trüge. Furchtbar
die Verräterin zugrunde gehen — von ſeiner eigenen Hand.
Aber ihr Tod war auch das Ende ſeiner Welt. Und dahr
lag die Verzweiflung. Mochten die Flammen freſſen, mochte
Himmel erglühen, mochte das Fanal ſeiner Rache leuchtem
weit in die Steppe hinein — den Triumph ſchmeckte er nichg
ſaß wie in dumpfer Erſtarrung und achtete ſchon nicht mehu
das Heller= und Hellerwerden des kommenden Tages, in 70
blauem Licht die Röte des Brandes zu verblaſſen begann:
achtete auch nicht darauf, daß ſchwadender Rauch ſich übe=
Lichtung wälzte, weil der Wind umgeſchlagen war.
Die Stimmen der Zecher draußen waren heiſer und h
geworden; ungewohnt war den Männern, ſolch ſcharfer Wy
Aber was lag daran, wenn ſie ſich bis zum Taumel bezeoct
Dem Beg war es einerlei. Er hatte die Satzung gelöſt. M:h
ſie ihrer Unvernunft und ihrer Begierde folgen, da auch ſie zr.)
verhaßten Geſchlecht der Menſchen zählten! Das Werk
ſeine=
bens war ihm nichts mehr. Er haßte ſich ſelbſt.
Sein Gefangener fiel ihm ein, dieſer erſte Anſtoß zu ar!
Zerſtörung. Sollte er nicht auch ihn büßen laſſen und ihn
G=
dem Haß und zu der Verzweiflung treiben, die ihn ſelber
behe=
ten? Oder ſollte er ihn zum Teufel jagen, da doch alles des 9eil
entbehrte?
Kyrill nahm das Mundſtück der Waſſerpfeife von den Liäy
ſie war längſt erkaltet. Es kam ihn die Luſt an, zu ſeinem ge
genen Gaſt hinüberzugehen. Vielleicht wollte er ihn mit fſi
Händen erwürgen; vielleicht auch wollte er ihm die Tür ö
Geh hinaus und verſchwinde!
Da dröhnte wieder das Gong. Diesmal rief ſeine ad
Stimme zum höchſten Alarm.
Die Wächter, die Kyrill=Beg im Wald an der Grens
Brandes zurückgelaſſen hatte, waren gekommen, und ſie brich
aufrüttelnde Nachricht. Der Brand hatte ſeine Richtung geärn/
er folgte der Wendung des Windes. Er ſchob ſeine Flamn
mauer auf die Lichtung zu, in der die Siedlung ſtand; er n5ch
ſich in mörderiſcher Eile den Hütten und Zelten der Walkt
Schon hörte man ſein Brauſen und Knattern, ſchon ſchweltt
Rauch dichter und dichter durch die Gaſſen, ſchon brachte der
heiße Aſche mit und ſtreute ſie über die Dächer aus Schilf.
(Fortſetzung follt
Hauptſchriftleiter: Rudolf Mauve.
Stellvertr. Hauptſchriftleiter: Max Streeſe.
Verantwortlich für Politik: Rudolf Mauve; für den Schlußdienſt: Am!
Bauer; für den lokalen Teil: Max Streeſe: für das Feutlleton ud
„Gegenwart‟: Dr. Herbert Nette: für „Reich und Ausland‟: Dr. C. 6. Qm.
für den Handel: Dr. C. H. Qu eiſch: für den Sport: Karl Böhmann; 9—-/0
leiter: Willy Kuhle ſämtlich in Darmſtadt. D. A. VII. 35. 19253. Pl. 5. Drark /1,/4
Verlag: Darmſtädter Tagblatt, Eliſabeth Wittich, Zeitungsverlag u. D—rch
Eä der
Darmſtadt. Rheinſtr. 23.
Für unverlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernome/4 i lein
Sprechſtunden der Schriftleitung: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
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