Einzelnummer 10 Pfennige
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Mungsgebühr mnd ansſchlieflch Peſtzuſtellgck.
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rekkt. Beſtellungen mnd Abbeftellungen drrch
Femf ohne Verdindlichkeit für und.
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtad
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geffatte.
Nummer 229
Mittwoch 21. Auguſt 1935
197. Jahrgang
mm hed
Heit 1 mm
iger
Ven=
er an
be=
eine
An=
om breite
Mueigen die
7Zur Zei iſt
Banllonte
ſpevenſtänve der keichsarvenspienſteg.
M1 Wiege des Arbeitsdienſtes. — Von der Idee zum Werk. — Der Arbeitsdienſt eine Schule der Nakion.
beginnen. Zu dem Zweck wurden vor 3 Jahren die
Sach=
bearbeiter hierher berufen. Sie haben damals die Richtlinien
Der Tag von Groß=Kühnau.
aße 90. Iük.
DNB. Deſſau, 20. Auguſt.
; reizvolle Reſidenzſtädtchen Deſſau prangt im Schmuck
5nen des neuen Deutſchlands. Vor dem Kaiſerhof ſtehen
m Arbeitsmänner mit geſchultertem Späaten als
Ehren=
ſitzen Angſ n bſice Mit klingendem Spiel und frohem Singen ziehen
Abtei=
u. Ei70 Geſtüu n gudes Arbeitsdienſtes hinaus nach Groß=Kühnau. Der
An=
ſüies Feiertages, an dem ganz Deſſau Anteil nimmt, und zu
r Himmel den ſchönſten Sonnenſchein beigeſteuert hat, iſt
dijährige Wiederkehr des Tages, an dem im
üs von Kühnau, dem alten Herzogsſitz, der damalige
Be=
teie der NSDAP. für den Arbeitsdienſt, Oberſt a. D.
vor den Gaufachverwaltern, der NSDAP. für
Arbeits=
t begeiſternder Anſprache die Idee des ſtaatlichen
btsdienſtes auf der Grundlage der „
allge=
ſin, gleichen Arbeitsdienſtpflicht, für alle
Deutſchen” verkündet hat.
ee Tag von Groß=Kühnau begann mit einer Begrüßung
der=
cyArbeitsführer, die an der Tagung vom 20. Auguſt 1932 an
Schen Stelle teilgenommen hatten, durch den Reichsarbeits=
Daran ſchloß ſich die eigentliche Feierſtunde auf dem Hof
Stſſes, wo im Rechteck die Ehrenabteilungen aus den Grup=
A=Arbeitsgaues 13 mit dem Spielmanns= und Gaumuſikzug,
Vinenabordnungen aller 30 Gaue des Reiches und
Abord=
heider ehemaligen Kühnauer und Hammerſteiner, des Ar=
Mkes und des weiblichen Arbeitsdienſtes aufmarſchiert
iNachdem der Reichsarbeitsführer die Front der
Abord=
hibgeſchritten hatte, leitete die „Heroiſche Ouvertüre” von
ſadt den Feſtakt ein, 1700 Arbeitsmänner ſangen
g das Lied der Werkſoldaten. Den Höhepunkt
äeſtunde brachte dann die
Aprache des Reichsarbeitsführers Hierl.
nReichsarbeitsführer gab zunächſt einen geſchichtlichen
Rück=
ſrdem er darauf hinwies, daß der Nationalſozialismus mit
amtſchluß zur Beteiligung an dem damaligen Freiwilligen
ſeſttenſt ſpäter kam als manche anderen Verbände, weil es
ſam zu tun war, die nationalſozialiſtiſche Auffaſſung vom
beit senſt rein und unverfälſcht zu erhalten. Entgegen der
iſung der Syſtemregierung, die den
Frei=
liem Arbeitsdienſt lediglich als produktive
Hüfnel
wſevsloſenfürſorge behandelte, betrachtete
htionalſozialismus den Freiwilligen
Ar=
dtGüenſt ausſchließlich als Vorſtufe und
Vor=
lefür die allgemeine Arbeitsdienſtpflicht
hi allgemeine Arbeitsdienſtpflicht als die
Etöchule des Volkes zur Erziehung zu
natio=
bialiſtiſcher Arbeitsauffaſſung und
natio=
ſbzaliſtiſcher Weltanſchauung. Hier ſtanden ſich
Iraſſungen gegenüber, zwiſchen denen es keinen Ausgleich
19
ſine Auffaſſung, erklärte der Reichsarbeitsführer, war:
Heuk ſiter etwas Richtiges und Ganzes, als verfrüht etwas in
bent fängen Verpfuſchtes. Wir haben aber die Zeit des Ab=
Rtech nicht untätig verſtreichen laſſen und in gründlicher Ge=
Menta eit die Aufgaben und die Organiſation des künftigen
Nchtthwigen Arbeitsdienſtes bis in alle Einzelheiten
vorbe=
ſet. Ine dieſe Vorarbeit wäre der Aufbau des Arbeitsdienſtes
pevhinismäßig ſo lurzer Zeit, nicht möglich geweſen. Wir
Den Ait übrigen auch ſchon praktiſche Vorarbeit geleiſtet und auf
maligen Truppenübungsplatz Hammerſtein 19 ein Ver=
MicA errichtet, das hauptſächlich der Führerſchulung diente.
1 Mn Lager ſind eine erhebliche Anzahl von Führern her=
Rgegten, die noch heute im Arbeitsdienſt zum Teil in hervor=
Renes Stellung tätig ſind, und ich freue mich beſonders, daß
eien Pioniere des nationalſozialiſtiſchen
Wbelitz dienſtes heute den Erinnerungstag von Groß=Küh=
79 millns begehen.
9: Reichsarbeitsführer ſchilderte dann, wie die
Ueber=
eg ”e Regierung durch Nationalſozialiſten in einigen Län=
Möglichkeit bot, die nationalſozialiſtiſche Auffaſſung
Aſhitsdienſt in die Tat umzuſetzen und damit für das
ſomm= und Muſterverbände zu ſchaffen. In dieſem
klärte der Reichsarbeitsführer, ſchrieb ich an den
an=
cheM iniſterpräſidenten Pg. Freyberg, der ſich zur gleichen
A0mit dem gleichen Gedanken an mich gewandt hatte.
ien als Dritten im Bunde Gauleiter Loeper einen
DeAiertſten Förderer des nationalſozialiſtiſchen Arbeits=
End damit waren die Vorausſetzungen für ein erfolg=
*S Haffen gegeben.
Surde hier in Anhalt zum erſten Male in Deutſchland
aiih organiſierter Freiwilliger Arbeitsdienſt nach meinen
hVön eingerichtet. Hier
Guc-Kühnau wurde die erſte Skammabkeilung
AVerſte Führerſchule des nakionalſozialiſtiſchen
Arbeitsdienſtes errichkek.
anz anders arbeiten konnte als in dem im
Macht=
er ſchwarz=roten preußiſchen Regierung liegenden
in) Hier in Groß=Kühnau wurde der
ein gelegt zu dem Gebäude, das der
Reichsarbeitsdienſt heute darſtellt. Das
d Anhalt kann den Ruhm für ſich in Anſpruch
ie Wiege des Reichsarbeitsdienſtes zu
Erinnerung an dieſe geſchichtliche Tatſache habe ich
be für alle Zeiten das grün=rote Band mit der In=
Ahalt” verliehen
Sommer 1932 konnte der Aufbau des
frei=
in nationalſozialiſtiſchen
Arbeitsdien=
großen Stile und mit vollem Nachdruck
Weg und Ziel richkig
Wer verrät Europa?
für den Aufbau und die Tätigkeit des nationalſozialiſtiſchen
Freiwilligen Arbeitsdienſtes erhalten im Hinblick auf die
all=
ſemeine Arbeitsdienſtpflicht als Ziel. Wir haben an dieſem
Ziel unbeirrbar feſtgehalten. Wir ſind von den damals
aus=
gegebenen Richtlinien bei aller Anpaſſung an die jeweilige
Lage in grundſätzlichen Fragen nicht abgewichen.
Der Erfolg hat gezeigt, daß
waren. Von jener erſten Führertagung in Groß=Kühnau im
Auguſt 1932 bis zum 26. Juni 1935, dem Tage der geſetzlichen
Einführung der allgemeinen Arbeitsdienſtpflicht, war der Weg
ſteil und ſteinig. Aber als eine in Treue, Gehorſam und
Kame=
radſchaft verſchworene Gemeinſchaft haben wir allen Feinden zum
Trotz weitergearbeitet. Der Parteitag 1934 hat den Erfolg
un=
ſerer Arbeit offenbart und Feinde, Verräter und Verleumder zum
Schweigen gebracht.
Dank dem Willen unſeres Führers hat der 26. Juni 1935 und
die Erreichung unſeres ſeit 5 Jahren heiß erſtrebten Zieles, die
allgemeine Arbeitsdienſtpflicht, gebracht. Die Erreichung dieſes
Zieles bedeutet für uns keinen Abſchluß unſerer Arbeit, ſondern
einen neuen Anfang.
Grund und Zweck iſt die uns vom Führer übertragene
Auf=
gabe, eine Schule der Nation zu ſein, zu nationalſozialiſtiſchem
Gemeinſchaftsgeiſt, nationalſozialiſtiſcher Arbeitsauffaſſung,
Welt=
anſchauung und Lebenshaltung. Doppelt ſchwer iſt es, dieſen
Aufgaben in der außerordentlich kurzen Zeit eines halben Jahres
zu entſprechen. Um ſo mehr müſſen wir unſere Kräfte anſpannen,
um das Höchſtmögliche zu erreichen.
Die Einführung der allgemeinen Arbeitsdienſtpflicht
in Deutſchland wird in der Geſchichke forkleben
als ein Merkmal des 20. Jahrhunderts, wie die Einführung der
allgemeinen Wehrpflicht in Preußen ein Merkmal des 19.
Jahr=
hunderts und die der allgemeinen Schulpflicht durch den
Preußen=
könig Friedrich Wilhelm I. ein Merkmal des 18. Jahrhunderts
wurde.
Wir müſſen darüber wachen, daß die Idee der allgemeinen
Arbeitsdienſtpflicht in der Zukunft nicht wieder verfälſcht wird.
Wir wollen uns immer dafür einſetzen, daß der Arbeitsdienſt in
ſeiner weiteren Entwicklung diejenigen Lebensbedingungen
er=
hält, die es ihm ermöglichen, ſeine Aufgaben als Schule der
Na=
tion in vollem Umfange zu erfüllen. Der Reichsarbeitsdienſt
muß ferner in aller Zukunft deſſen eingedenk bleiben, daß er von
Nationalſozialiſten gezeugt und aus dem Schoß der
national=
ſozialiſtiſchen Partei geboren wurde. Er iſt, wie ich wiederholt
betont habe, ein Kind der Partei, und wenn dieſes Kind auch
heute großjährig und ſtaatsrechtlich ſelbſtändig geworden iſt, ſo
ändert dies nichts an unſerem Verhältnis kindlicher
Anhänglich=
keit und Treue gegenüber unſerer Mutter, der Partei. Der
Füh=
rer hat verfügt, daß der Reichsarbeitsdienſt auch als ſtaatliche
Einrichtung die Kampfbinde der Partei weitertragen darf.
Da=
mit iſt ſymboliſch zum Ausdruck gebracht, daß
der Reichsarbeitsdienſt auch als ſtagtliche
Ein=
richkung ein kämpfendes Glied der
nakional=
ſozialiſtiſchen Bewegung
bildet.
Unſer Reichsarbeitsdienſt würde nie beſtehen „wenn die
brau=
nen Bataillone der Partei nicht den nationalſozialiſtiſchen Staat
erkämpft und wenn nicht der Führer ſeine ſchützende Hand über
den Arbeitsdienſt gehalten hätte. Wir danken dem Führer und
vergelten ihm Treue mit Treue. Unſeren Dank wollen wir
un=
ſerem Führer abſtatten vor allem mit der Tat, indem wir unſer
Beſtes daranſetzen, die uns übertragenen Arbeiten zu erfüllen.
Damit helfen wir dem Führer, ſein großes Werk fortzuführen
und ſeine geſchichtliche Sendung zu erfüllen.
Vor den Fahnen der Stammabteilungen der 30 Gaue, ſchloß
der Reichsarbeitsführer, geloben wir an dieſem Erinnerungstag
aufs neue: Wir wollen bleiben eine auf Ehre und Treue und
Kameradſchaft verſchworene Gemeinſchaft im Ehrendienſt an
un=
ſerem Volk im Geiſte, unſeres Führers. In dieſem Sinne rufen
wir: Hitler und Deutſchland Heil!”
Dr. Will Deckers feſtliche Hymne „Heiliges Feuer” beſchloß
die Feierſtunde.
Im Anſchluß daran brachten die Omnibuſſe die Feſtteilnehmer
zur erſten Arbeitsſtelle der Stamm= und Lehrabteilung 1/135 bei
Moſigkau, wo ein ſchlichter Gedenkſtein durch den
Reichsarbeits=
führer eingeweiht wurde. Während dieſer Zeit hatten ſich die
Fahnenabordnungen der 30 Arbeitsgaue und die
Abteilungsabord=
nungen des Gaues 13 zum Vorbeimarſch vor dem
Reichsarbeits=
führer und den Ehrengäſten am Reichsſtatthaltergebäude in Deſſau .
formiert. Der Platz und die ganze breite Straße, aber auch die
anſchließenden Straßen waren Kopf an Kopf mit Schauluſtigen
beſetzt, die den erdbraunen Abteilungen, die ſtrammen Schritts
mit blinkenden Spaten vorbei= und im Anſchluß daran durch die
Hauptſtraßen der Stadt marſchierten, begeiſtert zujubelten.
Den Tag beſchließen nach einer Arbeitsſitzung der
Gauarbeits=
führer mit dem Reichsarbeitsführer im „Kaiſerhof” ſportliche
Vor=
führungen auf dem Platz des Turn= und Sportvereins 1898 in
Deſſau, während für den Abend die Uraufführung des in
gemein=
ſamer Arbeit des Arbeitsgaues 13 entſtandenen Feſtſpiels „Schwert
und Spaten” im Groß=Kühnauer Park vorgeſehen iſt. Den
Aus=
klang bildet dann ein großer Lager=Zapfenſtreich.
Von
Dr. Hans von Malottki.
Nach dem ergebnisloſen Abbruch der Dreierverhandlungen
ſind nahezu alle Mittel zur friedlichen Beilegung des
italieniſch=
abeſſiniſchen Streitfalles auf diplomatiſchem Wege erſchöpft. Die
offenſichtliche Verſchärfung der Lage beruht aber keineswegs nur
auf der immer größer werdenden Verwicklung des Streitfalles
ſelbſt. Was die Teilnehmer der Dreierkonferenz noch viel mehr
beunruhigte, war die Schärfe, mit der ſich nun zwiſchen ihnen
ſelbſt Gegenſätze ernſter und weittragender Natur abzeichneten.
Die Beunruhigung darüber iſt nur zu verſtändlich, denn keine
der drei Mächte hatte ernſthaft auch nur mit der Möglichkeit
einer Veruneinigung gerechnet. Im Gegenteil, — alle drei
hofften auf ihre Koſten zu kommen. Italien, indem es ſeine
Kolonialforderungen leicht zu verwirklichen gedachte, England,
indem es dieſe unbequemen Forderungen auf abeſſiniſches
Ge=
biet ableitete, Frankreich, indem es für ſeine Zuſtimmung
Italien in die Ringpolitik gegen Deutſchland einſchalten wollte.
Dieſe Berechnung war geſchickt, aber abhängig von zwei
Vor=
ausſetzungen: von der Bereitſchaft Abeſſiniens, dem Arrangement
der drei zu entſprechen, und von der Bereitwilligkeit Italiens,
nicht über den Rahmen der ihm zugedachten kolonialen
Konzeſ=
ſionen hinauszugehen. Daß Italien ſchließlich doch
weiter=
gehende Ziele entwickelte, iſt noch nicht direkt zu beweiſen, liegt
aber angeſichts der Umſtände, unter denen die Dreierbeſprechungen
aufflogen, ſehr nahe. Denn es iſt nicht anzunehmen, daß die
engliſche Politik Italien in einem Maße entgegengekommen war,
das eine Gefährdung ſeiner eigenen kolonialen Intereſſen
be=
deutet hätte. Sicher iſt jedenfalls, daß England nur eine
fried=
liche Verwirklichung der italieniſchen Forderungen in
Rech=
nung ſtellte und ſie allein gebilligt hat. An einen Widerſtand
Abeſſiniens hatte merkwürdigerweiſe niemand gedacht!
Man muß ſich dieſer hintergründigen Vorgeſchichte
er=
innern, um zu ermeſſen, in welchem Umfang allen drei
Mäch=
ten die Dinge über den Kopf gewachſen ſind. Sie ſehen ſich
heute vor Entwicklungen geſtellt, an die ſie nicht nur nicht
ge=
dacht haben, ſondern denen ſie auch — was England und
Frankreich betrifft — wohl nie ohne weiteres die Hand geliehen
hätten. Die Frage iſt nur, ob der Stein, einmal ins Rollen
gekommen, jetzt noch aufzuhalten iſt. An der Entſchloſſenheit
Italiens, ſich auch auf kriegeriſchem Weg das zu holen, was
ihm zugeſtanden wurde, iſt nicht zu zweifeln. Offenſichtlich will
der Duce aber noch mehr. England iſt in der vorteilhaften
Lage, den Kampf für ſeine eigenen Intereſſen auf der
Platt=
form der internationalen Moral zu führen, weil der Genfer
Mechanismus in dieſem Falle zu Gunſten Englands ſpielen
würde — ein Umſtand, der in Italien beſonders verſchnupft.
Am übelſten hat die neue Entwicklung aber Frankreich
mitge=
ſpielt. Der Vermittler von geſtern, der das Hauptgeſchäft zu
machen ſuchte, ſieht ſich plötzlich in einer mehr als unbehaglichen
Situation, in der es wahrſcheinlich nichts zu gewinnen, ſondern
nur zu verlieren gibt. Daß England im Falle einer
Unter=
ſtützung der italieniſchen Poſition durch Frankreich mit der
Rückkehr zur „splendid isolation”, mit der Zurückziehung von
der europäiſchen Kontinentalpolitik droht, hat in Paris bereits
Angſtzuſtände ausgelöſt. Daß andererſeits ein von Frankreich
enttäuſchtes und im Stich gelaſſenes Italien, wie die „
In=
formation” argwöhnt, ſich den reviſionsfreundlichen Staaten
anſchließen, den Donaupakt aufgeben und den Völkerbund
ver=
laſſen könnte, wiegt kaum weniger ſchwer für die franzöſiſche
Politik.
Nun iſt es zweifellos Frankreichs eigenſte Angelegenheit,
einen befreienden Ausweg aus einer Situation zu ſuchen, für
die es in hohem Maße mitverantwortlich iſt. In welcher
Rich=
tung aber auch die franzöſiſche Politik vorgehen wird, — eines
wird ſie nicht mehr verhindern können: die wachſende
Erkennt=
nis der Völker, daß der geſamte Apparat, der ſeit 1919 unter
dem Stichwort des Friedens und der Sicherheit von den
Weſt=
mächten geſchaffen wurde, ſich in einem höchſt kritiſchen Zuſtand
befindet. Denn die Logik, man müſſe die Prinzipien der
kollek=
tiven Sicherheit und die Grundſätze des Völkerbundes in einem
Falle mißachten, um ſie im Hinblick auf „andere Fälle”, zu
retten, iſt allzu halsbrecheriſch. Sie wird für das geſunde
Urteil der politiſchen Welt nicht ohne Folgen bleiben, welche
taktiſchen Manöver und Winkelzüge eine ſpitzfindige Diplomatie
auch noch finden mag. Unter größeren und grundſätzlichen
Geſichtspunkten geſehen handelt es ſich um nichts anderes als
die zwangsläufige Demaskierung jener Politik, die
von Sicherheit ſprach und die Einkreiſung Deutſchlands meinte.
Weil dieſe Politik innerlich unwahr ſein mußte, mußte ſie
ein=
mal an den Punkt kommen, wo die Diskrepanz zwiſchen dem
Anſpruch mit dem ſie auftrat und der Wirkung, die ſie
aus=
löſte, offenbar wurde. Daß die Entwicklung der abeſſiniſchen
Frage ebenfalls dazu beigetragen hat, iſt bemerkenswert, weil
hier ehemalige Siegermächte unter ſich ſind. Der Prozeß der
Selbſtentlarvung der franzöſiſchen Kontinentalpolitik erfährt
da=
mit nur eine Beſchleunigung; an ſeinem Beginn ſtanden andere
Dinge, die beſonders aktuell ſind in einem Augenblick, wo in
der franzöſiſchen Publiziſtik wieder viel von geſamteuropäiſcher
Verantwortung die Rede iſt.
Welch leidenſchaftlichen Widerſpruch löſten in Frankreich
die Bedenken aus, die gegen ſeine Bündnispolitik mit Moskau
geäußert werden mußten! Weder wollte man die ausſchließlich
gegen Deutſchland gerichtete Tendenz dieſer Inſtrumente
zu=
geben, noch die Gefahr erkennen, die ſie für die
geſamt=
uropäiſche Situation darſtellen mußten. Der ruſſiſch=franzöſiſche
und der ruſſiſch=tſchechiſche Pakt, ſo hieß es in Paris, würden
ein zuſätzliches Element der europäiſchen Sicherheit darſtellen.
Wer wußte, daß es der franzöſiſchen Politik nur darum zu
tun war, das ſchwankende Gebäude des Verſailler Unfriedens
um jeden Preis zu ſtützen, konnte ſich darüber nicht wundern.
Um ſo mehr allerdings mußte die Zuſtimmung Englands zu
einem Experiment Verwunderung erregen, das darauf
hinaus=
lief, mit dem Bolſchewismus außenpolitiſch zu paktieren und
ihn innenpolitiſch zu bekämpfen.
Inzwiſchen hat die Komintern dafür geſorgt, daß die Dinge
auch für Außenſtehende ins richtige Licht gerückt wurden. Es
nußte in Paris zweifellos ſchon peinlich wirken, daß die
Komintern ausgerechnet in Frankreich und in der
Tſchecho=
ſtiſche
lowakei die „
revoluti=
tuation” als beſonders günſtig
bezeichnete, ſo günſtig, daß bereits von der Möglichkeit der
Machtübernahme des Kommunismus bzw. von ſeiner Beteiligung
an der Macht die Rede war. Das ganze Ausmaß des
verhäng=
nisvollen Irrtums der franzöſiſchen Politik wurde aber klar,
als die Bündnispakte auf der Kominterntribüne zur Debatte
kamen. Sicherheit Europas? Keineswegs! Dagegen erfuhr die
Welt, daß der Bolſchewismus die Pakte als eine
aus=
drückliche Rückverſicherung gegen die Gefahr (!)
einer deutſch=franzöſiſchen Verſtändigung
feierte. Wenn der italieniſche Kommuniſt Ercoli mit
Befrie=
digung feſtellen konnte, daß die heutige Politik der franzöſiſchen
Bourgeoiſie den Druck der vom Kommunismus geführten
Volks=
maſſen widerſpiegelt, die nicht gewillt ſeien, irgendwelche
ſowjet=
feindlichen Abmachungen mit dem Nationalſozialismus
zuzu=
laſſen (!), ſo heißt das doch nichts anderes, als daß der
fran=
zöſiſch=ruſſiſche Pakt geradezu die Garantie für die Verewigung
eines deutſch=franzöſiſchen Unfriedens darſtellen ſoll. Zugleich
ergibt ſich daraus, daß Frankreich, das die Entwicklung zu
be=
herrſchen und zu lenken wähnte, in Wahrheit nur das Werkzeug
abgeben ſoll, das die Geſchäfte der Komintern beſorgt.
Herr d’Ormeſſon, der ſich erſt kürzlich wieder in der Rolle
des um die europäiſche Zukunft Beſorgten gefiel, ſchweigt ſich
über dieſe Dinge leider aus. Oder meint er gar, es gehöre zu
europäiſcher Verantwortung, dem Bolſchewismus eine Chance
zu geben, die er aus eigener Kraft nicht mehr gehabt hätte?
Und was iſt aus den vielgerühmten Garantien geworden, die
Herr Laval aus Moskau mitgebracht haben ſollte? Schon die
Tatſache als ſolche war erſtaunlich genug. Indem die
fran=
zöſiſche Regierung ſich das Wohlverhalten der franzöſiſchen
kom=
muniſtiſchen Partei „garantieren” ließ, gab ſie die bindende
Autorität Moskaus für einen Teil der eigenen
Bevölkerung zu und erkannte ſie geradezu an, daß die
Haltung der franzöſiſchen Filiale der Komintern von Moskau
beſtimmt wird. Man wird das weder erhebend noch beſonders
beruhigend finden können. In der Tat erwies ſich auch dieſe
Rechnung als falſch. Der Moskauer Kominternkongreß beeilte
ſich, die letzten Beſorgniſſe der franzöſiſchen Kommuniſten zu
zerſtreuen, indem er die Garantien Stalins in entſprechender
Weiſe „auslegte‟. Was bedeutet das? Nichts anderes, als daß
die Komintern die letzlich entſcheidende Inſtanz
darſtellt! Dieſe Konſequenzen ſind geradezu ungeheuerlich. Die
Pakte, die angeblich Europa erhöhte Sicherheit geben ſollen
be=
ruhen bekanntlich auf einem Beiſtandsverfahren, deſſen
Auto=
matismus die Freiheit der Entſcheidung der Paktpartner
ein=
gehend beſchränkt. Ueberdies bietet die Faſſung der
Vertrags=
texte an ſich ſchon genügend Raum für gefährliche
Inter=
pretationskünſte. Wenn erſt einmal der Wunſch vorhanden iſt,
den „Kurzſchluß” herbeizuführen, dann iſt es leicht, gewiſſe
Sicherungen durchbrennen zu laſſen. Ein ſolcher Wunſch iſt im
Falle eines Bündnispartners, deſſen letzte Ziele in der
Zer=
ſtörung jeder nationalen und zwiſchenſtaatlichen Ordnung
be=
ſtehen, jeden Augenblick gegeben, und man wird nicht daran zu
zweifeln brauchen, daß die Komintern ein ähnliches Maß von
Interpretationskunſt aufbringen wird, wenn es ſich darum
handelt, unter Ausnutzung zweideutiger Vertragstexte für ſich
ſelbſt und für die eigenen aktiviſtiſchen Weltmiſſionspläne
ge=
nehme Situation ſkrupellos zu konſtruieren.
Mehr als einmal iſt die Politik der ehemaligen
Sieger=
mächte zu ihrem eigenen Schaden kurzſichtig geweſen. Unter
allen merkwürdigen Erſcheinungen dieſer an Irrtümern ſo
reichen Zeit iſt aber dies die ſeltſamſte und erſchütterndſte: daß
die für die europäiſche Entwicklung in erſter Linie
verantwort=
liche Kontinentalmacht die „Sicherheit” Europas
ſchließlich dem Bolſchewismus überantwortet.
Eine ſchlechthin nicht mehr zu überbietende Konſequenz in
jener Negativität, die ſtets das Kennzeichen der
Vormachts=
politik Frankreichs war. Weil dieſe Politik nicht der
wohl=
verſtandenen nationalen Sicherheit der europäiſchen Staaten
galt, nicht den natürlichen Ausgleichstendenzen Raum geben
wollte, weil ein Zerrbild einer eingebildeten Sicherheit andere
Staaten bedrohte, deshalb konnte dieſe Politik kein poſitives
und nützliches Element darſtellen. Es iſt der Fluch dieſer
Negativität, daß am Ende zwangsläufig die Selbſtzerſtörung
ihrer eigenen als Grundelement des Friedens proklamierten
Grundſätze ſteht: der kollektiven Zuſammenarbeit und Sicherheit.
Innenpolitiſch: verſtärkte bolſchewiſtiſche Aktivität, die ſich
an=
ſchickt, die Hand nach der Regierungsgewalt auszuſtrecken,
außenpolitiſch: der Bolſchewismus in unmittelbarer
militäriſcher Nachbarſchaft Mitteleuropas. —
das ſind die Ergebniſſe einer Politik, die ſchwerlich Anſpruch
auf poſitive Bewertung erheben kann. Zum Schutze des Friedens
und (!) der Sowjetunion trete die Komintern einen Kreuzzug
an, hieß es in Moskau".
Es wird nicht Frankreichs Verdienſt ſein, daß dieſes
Pro=
gramm europäiſcher Vernichtung eine Illuſion bleibt,
Die Mutter des öſterreichiſchen Bundeskanzlers Dr. Schuſchnigg,
Frau Anna v. Schuſchnigg, iſt am Dienstag abend im 63.
Lebens=
jahre in Wien geſtorben.
Die Verhandlungen zwiſchen Danzig und Polen auf Grund
der Vereinbarung vom 8. Auguſt haben in Warſchau begonnen.
der für Dienstag abend in Ausſicht genommene Empfang von
Mitgliedern des 11. Internationalen Strafrechts= und Gefängnis=
Kongreſſes durch die Reichsregierung iſt mit Rückſicht auf das
ſchwere Unglück, das ſich geſtern in Berlin ereignet hat, abgeſagt
worden.
Der jugoſlawiſche Miniſterpräſident Stojadinowitſch wird ſich
kurz nach den Beratungen der Kleinen=Entente=Konferenz, die
be=
kanntlich am 29. Auguſt in Bled ihren Anfang nimmt, nach Paris
und nach London begeben, wo er wichtige wirtſchaftliche und
politiſche Verhandlungen führen wird. Auf der Rückreiſe ſei eine
Zuſammenkunft mit Muſſolini in Venedig vorgeſehen.
Die Mitglieder des fasciſtiſchen Parteidirektoriums und die
fasciſtiſchen Sekretäre des ganzen Landes haben bei einer
Zu=
ſammenkunft in Rom beim Generalſekretär der Partei das Geſuch
erneuert, ſofort für Oſtafrika angeworben und, wenn möglich. mit
dem im Heeresdienſt bekleideten Grad der Diviſion der
Frei=
willigen zugeteilt zu werden. Muſſolini hat ſich vorbehalten, dem
Geſuch zur gegebenen Zeit ſtattzugeben.
Die von Muſſolini am Sonntag in Süditalien beſichtigten
zwei Diviſionen Schwarzhemden werden jetzt in Neapel zuſam=
mengezogen, um ſo bald wie möglich nach Oſtafrika verſchifft zu
werden. Nicht weniger als 11 Dampfer ſind gegenwärtig in
Neapel zur Aufnahme von Truppen und Kriegsmaterial für
Oſt=
afrika bereit.
Bei der Ausſprache über die neue Wahlgeſetzvorlage in der
Abgeordnetenkammer der Provinz Buenos Aires wurde von der
Galerie eine Bombe gegen das Rednerpult geworfen. Ein
Ab=
geordneter löſchte geiſtesgegenwärtig die Zündſchnur und
verhin=
derte ſo eine Exploſion. Drei Galeriebeſucher wurden verhaftet.
Zulſchung des Suchwdevenmaills
„peitelſonl a bendel.
Eine Erklärung des Skaatskommiſſars Hinkel.
DNB. Berlin, 20. Auguſt.
In den letzten Tagen wurde von Seiten der zuſtändigen
Stelle des Reichsminiſteriums für Volksaufklärung und
Propa=
ganda die Feſtſtellung gemacht, daß in einem Berliner
Licht=
ſpieltheater bei den Aufführungen des bekannten Schwedenfilms
„Petterſon u. Bendel” die vom Deutſchen Hammer=Verleih
herausgegebene und von der Zenſur genehmigte Originalkopie
verſtümmelt zur Aufführung gebracht wurde. So wurde z. B.
eine ſolche geſetzwidrige Kürzung der Originalfaſſung bei dem
Dialog Petterſon=Bendel feſtgeſtellt, in dem Petterſon den
Ben=
del fragt: „Du biſt wohl Jude, was?” und Bendel erzählt,
wie er ſiebenmal aus Schweden ausgewieſen wurde uſw.
Zu dieſen unerhörten Vorgängen äußerte ſich
Staats=
kommiſſar Hans Hinkel gegenüber einem Vertreter des „
An=
griffs” Staatskommiſſar Hinkel erklärte u. a., daß auf ſeine
Veranlaſſung von Beauftragten 41 Berliner Filmtheater beſucht
worden ſeien, die zur Zeit mit der Originalkopie von „
Petter=
ſon u. Bendel” beliefert ſeien. Dabei ſeien in vier Fällen im
Vergleich mit dem amtlichen Originaltext der Zenſurkarte
Aenderungen feſtgeſtellt worden. Eine beſonders ſinnverletzende
und böswillige Verſtümmelung der Originalkopie habe in einem
größeren Kino des Berliner Oſtens vorgelegen.
In den weiteren Ausführungen Hans Hinkels wird
feſt=
geſtellt, daß die Verkürzungen zweifellos von Fachleuten
vor=
genommen ſein müſſen, und daß der Inhalt des Films in ſo
eindeutiger Abſicht verfälſcht und derart unverſtändlich
gewor=
den ſei, daß die Beſchlagnahme des Bildſtreifens veranlaßt
werden mußte.
„Die von mir durchgeführten Vernehmungen ſind noch im
Gange und betreffen vor allem die drei folgenden Fragen: Wurde
die geſetzwidrige Verſtümmelung auf
Veranlaſ=
ſung des Kinotheaterbeſitzers oder von
Hinter=
männern vorgenommen? Welcher techniſche Fachmann
hat die Veränderungen ausgeführt? Handelt es
ſich bei dem betreffenden Kino um einen
getarn=
ten Betrieb?
Hier liegt der Schluß nahe, daß immer noch Juden ihre Hände
an Stellen im Spiel haben, die von zu großer Bedeutung für die
Geſundung unſeres Volkes ſind, als daß ſich nicht rückſichtsloſes
Vorgehen und völlige Ausſchaltung des Judentums aus unſeren
kulturſchaffenden Berufen rechtfertigte. Selbſtverſtändlich wird
allen an dieſer dreiſten Fälſchung Beteiligten durch die
Filmkam=
mer die Spielerlaubnis entzogen werden.”
„Darüber hinaus aber,” ſchloß Staatskommiſſar Hinkel, „
wer=
den wir prüfen, welche nichtariſchen Berliner Kinotheaterbeſitzer
wir zukünftig überhaupt, noch als genügend zuverläſſig anſehen
können, ihr Theater entſprechend den Geſetzen zu führen. In den
Fällen, wo dringender Verdacht der Unzuverläſſigkeit vorliegt,
wird den betreffenden Theaterbeſitzern eine Friſt geſetzt werden,
innerhalb deren ſie ihren Betrieb an ſaubere und zuverläſſige
Per=
ſonen zu veräußern haben."
DNB. Berlin, 20. 2.
Die bei den Aufräumungsarbeiten der Halle 4 notruel
Sprengungen waren am Dienstagmittag beendet. Kur=
12 Uhr wurde die Ausſtellung wieder für die Beſucher
ben, die hinter den Abſperrungen auf die Wiederzulaſſ”
wartet hatten. In der Halle des Volksſenders wurde gll
Wiedereröffnung mit der fünften Volksſendung begonnem
auch Reich und Ausland=Seite.)
Im Rahmen dieſer Sendung nahm
Reichsſendeleite=
movſky das Wort, um ſich mit ausländiſchen Lügennachrick
die Ausſtellung auseinanderzuſetzen. Er führte dabei u.
In anderen Ausſtellungen muß man draußen Reklame:
damit das Volk ſie beſucht. Wir hatten für heute vormiit
für Mittwoch vormittag die Ausſtellung geſperrt und
trittspreiſe um ein Vielfaches erhöht, damit überhaupt:
Handel und die Induſtrie die Möglichkeit gegeben war,
dieſer überfüllten Ausſtellung ihre Verkäufe tätigen zur
Ausländiſche Sender haben ſich nicht geſit
heute morgen noch die Meldung durchzu
daß die Berliner Rundfunkausſtellung
nichtet ſei. (Stürmiſche Pfui=Rufe.) Nun, die Be=
Nundfunkausſtellung ſteht, und das
Vo=
ſucht ſie. (Bravo=Rufe und Händeklatſchen.) Im G.
wir haben die Sperre, die heute morgen vorgeſehen war.u
allzu großen Andrang abzuwehren, aufgehoben, um damist,
Berliner Volksgenoſſen und der ganzen Welt zu zeigen,
auf die dem Brande zum Opfer gefallene Ka
die ganze Funkausſtellung unverſehrt und
unſere Beſucher wieder geöffnet iſt.
Es iſt in dieſen lügneriſchen Meldungen geſagt won
auch die Halle 3, die Fernſehſtraße und weitere Induſtti
dem Brande zum Opfer gefallen wären, obgleich ſich je24
eigenen Augenſchein vom Gegenteil überzeugen konntem
dem mutigen Einſatz der SA., SS., der Polizei, der FußiM
iru
und aller anderen hinzugezogenen Kräfte, vor allem aucihwe
beitsdienſtes, gelungen, ſofort nach dem Bebanntwerden desſt
des das Feuer auf ſeinen Herd, auf die Halle 4, zu beſchräin
einzukreiſen. Damit iſt ein Uebergreifen auf andere Haul
mieden worden. Unſer Dank gebührt den mutigen Mämzd
dort, unter Einſatz ihres Lebens zum Teil, dieſe Arbeine
haben. (Erneute Bravo=Rufe und Händeklatſchen.) Heute=
Ihnen jedenfalls als den Willen der Regierung und de
der Ausſtellungsleitung bekanntgeben, daß die Ausſteel
demſelben Umfange wie früher fortgeführt wird. Sie kömg
hinausgehen aus dieſer Halle des Volksſenders und hirni,
in die Fernſehhalle, und Sie werden ſich überzeugen körnt chen
die Halle und die Fernſehſtraße unverſehrt geblieben ſim.) ond
woch früh bereits wird alle in Ordnung ſein. Wir hab—ik aa
die Mitteilung bekommen, daß durch den Brand von den ihe
Ausſtellern 14 Firmen der Apparateinduſtrie betroffern
ſind. Dieſe Firmen treten zuſammen, und heute abend
Ausſtellung wieder fix und fertig. Sie alle haben ſoeben
räumungsarbeiten drüben an der Halle 4 verfolgen kömm
Stunden ſpäter — und die Trümmer dieſer Halle werdems
ſein.
Wir laſſen uns durch keinerlei Lügennachrichten betll A
betonen immer wieder nur, daß der nationalſozialiſtiſche A
wille ſich gegen alle Widerſtände durchſetzt. Wir haben inich.
de italien
Schickſalsjahren gelernt, daß man ſich nicht beugen darf „L.Aof,
empſin=
verzweifeln darf. Das deutſche Volk iſt härter und feſte,
den, und das wollen wir auf unſerer Großen Deutſchen h Bieſſevertrete
Auiche Haltung im
ſtellung zeigen. Heil Hitler!
Puach ſeiner Anſi
Blufige Unruhen in Bosnien.
DNB. Belgrad, 20. 5
Ein ſchwerer Zuſammenſtoß zwiſchen der Bevölkerung=
Gendarmerie wird aus Rogatitza in Bosnien gemeldet. —i
darmerie machte von der Schußwaffe Gebrauch und tönt
Bauern, während fünf ſchwer und 19 leichter verletzt wu.d
Die Schweiz beſchwert ſich.
DNB. Genf. 20. 2
Zwiſchen Bundesrat Motta und dem italieniſchen E
hat am Dienstag vormittag eine Unterredung ſtattg
Gegenſtand dieſer Beſprechung ſind auch die Angriffe
die ein in Vareſe erſcheinendes Blatt wegen der „Adul.
legenheit gegen die Schweiz richtete. Bundesrat Motta ſo
über dem italieniſchen Geſandten auf den ſehr ſchlechten
hingewieſen haben, den die Haltung dieſes Blattes in de-
und beſonders im Teſſin gemacht hat. Er ſoll von dem
ſchen Geſandten die Zuſicherung erhalten haben, daß kün
gehäſſigen Angriffe unterbunden werden.
4 auf diplomatiſch
Mmmunigus die
rankreich, Englau
eine gemeinſat
Nont, zu verfolgen
inig ſeien. Der
miſtelle, ändere d
werden würde.
iſchen
tilien ſei jetzt an
erheit brauche
vährend Abeſſini
verlange die
trolle. Abe
Verdund gewan
nicht bei Ualug
Jahren feſt
daß die Beſ
ſien werde Itali
dien Der
der Beu zum deutichen Tanz.
Von H. B. Lanze.
Der Tanz als das künſtleriſche Ausdrucksmittel,
Empfindun=
gen der Innen= und Umwelt, Ahnungen, Erlebniſſe und Gefühle
mit den Mitteln des Körpers zu geſtalten, iſt ſicher ſo alt, wie
das Menſchengeſchlecht ſelbſt. Sein Urquell iſt die lebensbejahende
Freude, ſeine Vorbilder waren das Rauſchen des Windes und
der Wellen ewiger Rhythmus. Der Rhythmus, der auch im Blute
pulſt. Sicher hat das menſchliche Geſchöpf ſeine Gefühle in grauer
Vorzeit eher durch Geſte und Bewegung, denn durch die Sprache
auszudrücken vermocht. Sicher auch hat der vorzeitliche Menſch
die Erſcheinungen der Umwelt, die er beobachtete, und die
Emp=
findungen ſeiner Seele nicht nachgeahmt, ſondern neu geſtaltet
und damit in den Rang der Kunſt erhoben.. Der Weg von der
rhythmiſchen Bewegung zu Lauterſcheinungen der Natur, zu
pri=
mitiven Geſängen, zu zuſammengeſchlagenen Hölzern, zu den
erſten Holzpfeifen bis zum künſtleriſchen Tanz unſerer Tage iſt
unendlich weit und kaum noch nachzuzeichnen. Wie alle Kunſt,
iſt auch der Tanz in ewigem Fluß. In ſeiner Erſcheinung iſt er
immer der Ausdruck der Zeiten und ihrer Vorſtellungen und
Empfindungen geweſen. Zu Grunde aber lagen ihm die ewigen
Geſetze der Kunſt und des Blutes. Je ſtärker die
Zeiterſcheinun=
gen auf das Einzelweſen und die Geſamtheit einwirken, um ſo
nachhaltiger wirken ſie ſich in einer Form aus, die wie der Tanz
gefühlsmäßig, das heißt künſtleriſch, erfaßt werden muß. Je
fei=
ner auf den Pulsſchlag des eigenen Blutes gehorcht wird, um ſo
ſtärker muß das Arteigene in die Erſcheinung treten. Um dieſe
Zuſammenhänge muß man wiſſen, wenn man die Bedeutung
ver=
ſtehen will, die gerade der deutſche Tanz in den letzten Jahren
in der Welt gefunden hat. Er iſt ganz unbeſtritten führend
ge=
worden, weil er ſich aus dem Miſchmaſch und der Verworrenheit
zuerſt und bewußt auf die ewigen Geſetze dieſer Kunſt beſonnen
und erkannt hat, daß die Wurzeln der Tanzkunſt wie aller Künſte
im eigenen Blute, im Volke liegen. Denn der Name für den
vollendetſten Tanz „Deutſcher Tanz” iſt den Kunſtſchöpfungen
deutſcher Tanzgruppen und Tanzſchulen, im Auslande von den
Vertretern anderer Völker gegeben worden. Sie haben der
Kunſt, die deutſche Menſchen brachten, und die in ihrer Eigenart
ſo kennzeichnend für das Weſen dieſer Menſchen war, die
Bezeich=
nung gegeben, die ſie beim Miterleben empfangen: deutſch!
Die junge deutſche Tanzkunſt nimmt damit eine erhabene
Tradition auf, denn vom „deutſchen” Tanz iſt ſchon vor
Jahr=
hunderten geſprochen worden; er hat ſich in der Zeiten Ablauf
mehr als einmal an die Spitze dieſer Kunſtgattung geſetzt, und
nur das unzulängliche Wiſſen um die eigenen Kulturerſcheinun=
gen hat die völlig irrige Anſicht aufkommen laſſen, als ſei der
deutſche Tanz, der in den letzten Jahren in aller Welt Triumphe
feiert, eine neue Kunſtart. Wir haben die Führung immer in
den Zeiten — und auch das iſt außergewöhnlich bezeichnend —
völkiſchen Niederganges, abtreten müſſen, um ſie in den Zeiten
des Aufſtieges wieder zu erobern. Aus deutſcher Blütezeit
ſtam=
men die erſten tanzſchriftlichen Aufzeichnungen, die auch vielfach
als etwas völlig Neues betrachtet werden. In deutſcher
Blüte=
zeit haben unſere alten Meiſter wie Dürer und Aldegrever
Tanz=
bilder von Ewigkeitswert, die Fürſten unſerer Tonkunſt deutſche
Tänze, unſere Klaſſiker Tanzlieder und Tanzdichtungen, ſogar
Tanzſpiele geſchrieben. Heinrich von Kleiſt hat Endgültiges über
den Tanz geſagt, und gerade in unſeren Tagen iſt ſeine
Erkennt=
nis, daß die Grazie in demjenigen menſchlichen Körperbau am
reinſten erſcheint, der entweder gar kein oder ein unendliches
Be=
wußtſein hat, zu einem Grundſatz dieſer Kunſt geworden. Daß
dem Deutſchen, dem ewigen Sucher und Träumer, dem Menſchen
mit der Sehnſucht nach dem Höchſten und dem Unendlichen in
einer Kunſtart, in der die Empfindung alles, die nüchterne ratio
aber nichts iſt, eine beſondere Begabung eignet, iſt ebenſo
ver=
ſtändlich wie die weitere Tatſache, daß kein Volk in den letzten
15 Jahren ſo heiß und erbittert und inbrünſtig um den Weg zu
ſich ſelbſt gerungen hat wie das deutſche. Nun, wo es den Weg
fand, fand es auch die Mittel, ihn in der urſprünglichſten aller
Künſte und vor allen anderen Künſten wieder zu geſtalten. Das
ſind die tieferen Urſachen, für die Geburt und
die Bedeutung des deutſchen Tanzes, der ſich die
Welt erobert hat.
Ein ſolcher Tanz kann und wird Nachahmer auch in
nicht=
deutſchen Völkern und auf nichtdeutſchem Boden finden. Das iſt
das Schickſal aller wahrhaft großen Kunſt, und kein Schaden. Das
Siegel ſeiner Herkunft kann ihm niemand rauben. Auch dann
nicht, wenn er bei anderen Völkern naturnotwendig eine andere
Auffaſſung, ſogar eine andere Geſtaltung erfährt. Zu wirklich
großem Erleben kann er nur von deutſchen und dem Deutſchen
bluts=
mäßig verwandten Menſchen geführt werden. Um ſo mehr als der
deutſche künſtleriſche Tanz ja kein Nationaltanz im engen Sinne
des Wortes, ſondern die deutſche Auffaſſung des Tanzes an ſich
iſt. An Nationaltänzen für Bühne und Laien, für die
Einzel=
menſchen und die Volksgruppen haben wir einen geſicherten
Be=
ſtand. Daß er jetzt reiner als je zum Ausdruck kommt und daß
er Zuwachs in allen Formen erhält, iſt aus den genannten
Be=
dingtheiten nur zu natürlich. —
Der deutſche Tanz iſt nicht über Nacht geboren. Ihm iſt ein
erbittertes Ringen, ein Kampf von beiſpielloſer Härte
vorauf=
gegangen, ehe er das wurde, was er heute iſt; Ausdruck der
deut=
ſchen Seele. Aber dieſe Auseinanderſetzung zwiſchen den Rich=
ungen und Schulen über die künſtleriſchen Grundgeſetze b0f. Vierlager
chen Tanzes, der von vielen mit bewunderungswürdigen ge/lage prat
mut getragen wurde, war notwendig. Wenn er jetzt emM Togen im Tä
ſt — und auch das muß mit allem Nachdruck feſtgeſtellt I Ded in ſchönſter
vorgehoben werden —, ſo nicht deshalb, weil den Kämch. Lehrmaterig
die Kräfte ſchwanden oder der autoritäre Staat ein M gich uſtleriſcher
geſprochen hätte, ſondern weil der nationalſozialiſtiſchs ſp mit den Un
auf das engſte mit der Kunſt verflochten, den Ringer9. ogen
höheres und größeres Ziel zu zeigen verſtand. In dieſer
Ausrichtung iſt das Trennende ausgeſchieden, das Ver-
zuſammengefügt worden. Endlich aber hat die für dieſt
richtung beſtimmende Kulturorganiſation, die Reichsthe!
mer, das Glück gehabt, die namhafteſten Vertreter des
Kunſttanzes auf deutſchem Boden zu finden, und das Ge
unter der Leitung Rudolf von Labans zur Gemeinſcha 1
zuſammenzubringen, deren Ergebnis die jetzt vorliegender
lagen für die Schulung des tänzeriſchen Nachwuchſes
Fortbildung der gegenwärtigen Tänzergeneration ſind.,
ſer Prüfungsordnung, wie ſie ſachlich heißt, iſt ein einjachkl
derungswürdiges Werk gelungen, das erſtmalig in der m
der Tanzkunſt und richtunggebend für die tänzeriſche Au 1
in aller Welt iſt. Es bedarf keiner Frage, daß die deutſg
fungsordnung bei aller Allgemeingültigkeit doch fur
Menſchen ausgearbeitet, aus deutſcher Anſchauung und Wi
Empfinden geboren iſt. Auch ſie iſt wie der deutſche 2S
nachzuahmen und nachzugeſtalten, in den allgemeinen
lagen ſogar zu übernehmen, aber ſie iſt doch durch und dur)e
ſches Werk.
Es iſt daher verſtändlich, daß in den deutſchen Ausm.
ſtätten, dem Studio in Berlin, dem vierwöchigen Tanss”
lungslager der Deutſchen Tanzbühne am Rangsdorſer
den in dieſem Herbſt zum zweiten Male durchgeführten. 4
Tanzfeſtſpielen nur Deutſchſtämmige teilnehmen könne!.
für die „Internationalen Tanzfeſtſpiele 1936” während de
piſchen Spiele die Einladungen an 42 Nationen ergält
Die Prüfungsordnung verlangt dann auch ein gur lt.”
Wiſſen über die weltanſchaulichen Grundlagen des Nati.
lismus, den ſtändiſchen Aufbau, vornehmlich der 2uſ
Reichstheaterkammer, der Konſtitutions=, Erb= und Räll.
der Grundlagen der ſeeliſchen und geiſtigen Entwſat”
praktiſchen Pädagogik, der Stilkunde, der Muſikgeſchle.
Koſtümkunde u. dgl. Im Praktiſchen, dem rein Haſe
der Tanzkunſt, werden unter der Vorausſetzung der Lett
geiſtigen und charakterlichen Eignung außerordentliche. *
rungen auf allen Gebieten geſtellt, und man darf ſat."
Grundlage der tänzeriſchen Ausbildung gewiſſermahen..
theſe aus allen Formen des Tanzes, dem Ballett, deml. 2
dem Laien= und dem Volkstanze iſt.
Nättwoch, 21. Auguſt 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 229 — Seite 3
ich ni
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nkausſt
) Nun,
und
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in Welt zu
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unverſehit
ffnet iſt.
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und weitere
tren, obgleic ſt
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der Polizei,
räfte, vor allen
Ei Vieinet Shenenwecfer.
„Aufrechkerhalkung der Skreſa=Fronk.” — Aloiſi gibt das Stichwork.
Der Strohhalm.
re Halle 4, zu M.
ifen auf ander
den mutigen
Teil, dieſe 1uh
ndeklatſchen) 5
Regierung und
daß die Iust
eführt wird. SiH
Solksſenders und
ſich übenzeugen
t geblieben
Wir
and uon !
beiu
und heute an
dieſer Halle weut
N
rter und
B Beludh
pältern
9 leichter wiltl
Tiefſinnig betrachten ſich die Diplomaten den
Scherben=
gier, den ſie in Paris hinterlaſſen haben. Sie wollen aber
micht zugeben, daß die Töpfe alle zerſchlagen ſind und
nach Möglichkeiten, den Schaden zu leimen. Das
Stich=
hat der Italiener Aloiſi gegeben, der Italiens
tik in Afrika und in Europa von einander
ſumen will. Er ſucht den Freunden in London und Paris
zeiflich zu machen, daß die Operationen in Afrika die Politik
hiims gegenüber Oeſterreich nicht beeinfluſſen könnten und
ſy Italien in Europa deshalb weiterhin mit Frankreich und
fiötand zuſammenzuarbeiten wünſche. Aloiſi hat alſo
vermut=
ſſcturn des Zeitgewinnes willen den Geiſt von Streſa
ſcch woren und in Paris iſt dieſe Anregung ſofort mit
Freude aufgenommen worden. Offenſichtlich hat die
ſuifiſche Preſſe vom Quai dOrſay einen Wink bekommen
ſw krttet eifrig die Reſte der Streſafront wieder zuſammen.
z Wunder denn den Franzoſen iſt bei der ganzen Wendung
jchidinge nicht ganz wohl. Sie ſind durch die engliſche Taktik
(Auigen die Völkerbundspolitik mitzumachen. Aber im
ſem ſeines Herzens denkt Laval nicht daran, den Faden
AuRom abreißen zu laſſen, mindeſtens nicht, bevor er ſeinen
uu=Vertrag in Sicherheit hat. Deshalb hat er die
ent=
ſppeniden Aktenbündel ſchnell wieder aus dem Schrank
her=
beolen laſſen und läßt alle Minen ſpringen um möglichſt
nigſt eine Annäherung zwiſchen Rom und Belgrad
herbei=
uüren, ſolange Italien noch nicht vollſtändig von ſeiner
zuniſchen Aktion in Anſpruch genommen iſt.
Im Montag wurde in Paris unter die
Streſa=
kat ein Strich gezogen, jetzt, nachdem Aloiſi
beeiſchert hat, daß die Pariſer
Unterhand=
ſunen in herzlicher Freundſchaft verlaufen
cien, iſt das alles nicht mehr wahr. Italien
Frankreich ziehen wieder am gleichen
ung, wobei immerhin zweifelhaft bleibt, inwieweit Aloiſi
Stichwort nur hat fallen laſſen, um ſich die moraliſche
Ußueſtützung Frankreichs vorläufig zu ſichern. Noch vor wenigen
he zeigte die römiſche Diplomatie wenig Neigung,
en Kopf über den Donaupakt zu zerbrechen. Aber ſie hat
ralls im Augenblick ihr Ziel erreicht, daß ſie einen Keil
ſichen England und Frankreich getrieben hat.
london wird jedenfalls vorderhand daran feſtgehalten,
ßiach Anſicht der britiſchen Diplomatie der
hne Bau der europäiſchen Sicherheit, deſſen
Eck=
hidie Streſa=Front bilden ſollte durch den Pariſer
iierfolg zerſtört worden ſei. Alſo wieder ein
alle haben Rleier Szenenwechſel, den wir als Zuſchauer nicht
le 4 verſalgg faukrwichtig nehmen, aber doch aufzeichnen wollen.
Aloiſt erläukerk die ikalieniſche Halkung.
EP. Paris, 20. Auguſt.
r italieniſche Delegierte auf der Dreimächtekonferenz,
EAloiſi, empfing am Montagabend vor ſeiner Abreiſe nach
lie Preſſevertreter, um ihnen einige Erläuterungen über die
Aiiſche Haltung im Abeſſinienkonflikt abzugeben. Aloiſi
er=
rnach ſeiner Anſicht biete die Fortſetzung des
Meinungsaus=
ſauiys auf diplomatiſchem Wege, von dem bekanntlich in dem
Echrommunigus die Rede iſt, nur wenig Ausſicht auf Erfolg.
Ahh Frankreich, England und Italien ſeien ſtets darüber einig
verten, eine gemeinſame Politik, die ſogenannte Politik der
Etzeſtront, zu verfolgen, und er hoffe, daß ſie darüber auch
wei=
ber4ieinig ſeien. Der Zwiſchenfall, den der Fehlſchlag der
Kon=
ſeräydarſtelle, ändere dieſe Politik nicht, die bis zum Ende
durch=
e Gebrauch 10 bef zh werden würde.
zr abeſſiniſchen Frage ſelbſt führte Aloiſi aus, ſeit Jahren
hät tenſich die Verträge mit Abeſſinien als undurchführbar
erwie=
ſen.) ſalien ſei jetzt an einem Punkt angekommen, wo es
abſo=
putet Scherheit brauche, denn es habe nur 200 000 Mann in
Oſt=
ſrictwährend Abeſſinien 450 000 Mann unter den Waffen habe.
Ntake verlange die völlige Abrüſtung Abeſſiniens unter
italie=
hiſcte Kontrolle. Abeſſinien habe ſich mit einer Beſchwerde an
hentAlkerbund gewandt. Aber es würde beſſer getan haben, die
Mta dieer nicht bei Ualual anzugreifen. Die Italiener hätten ſich dort
beit Aſf Jahren feſtgeſetzt. Wenn Abeſſinien der Auffaſſung
ge=
weſchn ei, daß die Beſetzung zu Unrecht erfolgte, hätte es ſich nur
m MM Völkerbund zu wenden brauchen. Eine Intervention in
Wheßſſten werde Italien nicht die Hände auf europäiſchem Gebiet
ſinlge Italien werde im Einvernehmen mit Frankreich und
England ſeine Politik gegenüber Oeſterreich fortſetzen und die
Ver=
handlungen über den Donaupakt würden wieder lebhafter
ge=
führt werden. Italien denke nicht daran, ſich aus dem
Völker=
bund zurückzuziehen. Allerdings, wenn man es vor die Tür ſetze,
werde es wohl oder übel gezwungen ſein, zu gehen. Grundſätzlich
werde Italien in Genf vertreten ſein, wenn bis zur Ratstagung
alles normal verlaufe.
Sonderſihung des engliſchen Kabinekts
am Donnerstag.
Die ernſte Beſorgnis, mit der die britiſche Regierung die
durch den Abbruch der Pariſer Verhandlungen geſchaffene Lage
betrachtet, wird gekennzeichnet durch die Tatſache, daß die
Sonderſitzung des Kabinetts ſchon am
Donners=
tag, dem früheſtmöglichen Zeitpunkt ſtattfindet.
Miniſter=
präſident Baldwin hat ſeinen Aufenthalt in dem franzöſiſchen
Kurort Aix=les=Bains ſofort unterbrochen und iſt bereits
Mittwoch nachmittag in London eingetroffen.
Die Tagesordnung für die am Donnerstag
ſtattfin=
dende Kabinettsſitzung umfaßt nach dem „Evening
Stan=
dard” folgende vier Punkte:
1. Die britiſche Politik auf der Ratstagung am 4. September.
2. Ueberprüfung des Waffenausfuhrverbots. 3. Frage einer
vor=
zeitigen Einberufung des engliſchen Parlaments. 4. Die weitere
diplomatiſche Fühlungnahme mit Frankreich und Italien.
Das Blatt glaubt, daß die engliſche Regierung einen
Plan erwägen, werde, deſſen Zweck es ſei, Zeit zu
ge=
winnen, und zwar auf dem Wege einer eingehenden
Unter=
ſuchung des geſamten Streitfalles durch den Völkerbund. Ein
ſolcher Plan würde nach Anſicht des Blattes hinreichend
Gelegen=
heit zur Fortſetzung der Bemühungen um eine friedliche Beilegung
bieten.
Der italieniſch=abeſſiniſche Schlichtungs= und
Schiedsgerichts=
ausſchuß, der bereits am Montag getagt hat, iſt am Dienstag zu
ſeiner zweiten Sitzung zuſammengetreten. Die Mitglieder des
Ausſchuſſes beſchloſſen zunächſt, den fünften, neutralen
Schiedsrich=
ter zu beſtimmen, deſſen Wahl im Falle von
Meinungsverſchie=
denheiten notwendig werden könnte. Einſtimmig wurde der
grie=
chiſche Geſandte in Paris, Politis, auserſehen.
Franzöſiſche Sorgen.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 20. Auguſt.
Der brüske Abbruch der Dreierkonferenz bedeutet nach
Pari=
ſer Auffaſſung noch nicht, daß alle Möglichkeiten einer friedlichen
Regelung der abeſſiniſchen Frage erſchöpft ſeien. Man erwartete
ſogar von Anfang an, daß die Auseinanderſetzung zwiſchen Italien
und England recht ſtürmiſch verlaufen, und es zu aufregenden
Zwiſchenſpielen kommen würde. Immerhin iſt man recht beſtürzt;
denn mit einer ſo rapiden Zuſpitzung der Lage rechnete man doch
nicht.
Objektiv betrachtet bleibt nur noch eine ſehr knappe
Hoff=
nung, daß der Krieg vermieden wird. Das einzig Günſtige an
der Lage iſt, daß bis September, zu welchem Zeitpunkt die
klima=
tiſchen Verhältniſſe den Krieg erlauben werden, noch eine
Zeit=
ſpanne übrig bleibt, die die Diplomaten nicht unausgenutzt laſſen
werden.
Frankreich hat ſich zuletzt mehr nach der engliſchen Seite
orientiert. Man folgt dabei nicht den Gefühlen, ſondern nur
der Notwendigkeit. Innerlich iſt man über die Haltung
Eng=
lands empört. In Privatgeſprächen hört man immer wieder
die Meinung, daß, wenn England die Dinge nicht auf die
Spitze getrieben hätte, der Völkerbund überhaupt nicht in
Ge=
fahr wäre. Denn ohne die engliſche Unterſtützung wäre
Abeſ=
ſinien viel nachgiebiger und die ganze Affäre wäre auf die
Be=
deutung einer kolonialen Angelegenheit reduziert. Eine
prin=
zipielle Frage für das Beſtehen des Völkerbundes habe nur die
engliſche Propaganda daraus gemacht. Ja man geht in
Frank=
reich noch weiter. Unter dem Hinweis, daß England während
der langen militäriſchen Vorbereitungen Italiens, als es noch
Zeit geweſen wäre, gar nicht proteſtierte, inſinuiert man, daß
London im Grunde genommen ſich nicht um Abeſſinien kümmere,
ſondern nur die franzöſiſcheitalieniſche Zuſammenarbeit
ver=
nichten wolle.
Wenn die engliſche Diplomatie das tatſächlich beabſichtigt,
ſo wird ihr das auch gelingen. Denn Frankreich muß am
Völkerbund feſthalten und die engliſchen Drohungen mit einer
Wiederherſtellung der „splendid isolation” ſind für Paris gar
nicht gleichgültig.
Die Lage bleibt aber auch dann äußerſt kompliziert, wenn
Frankreich ſich entſchließt, England in Genf zu folgen. Gewiß,
Paris und London können mit vereinten Kräften einen Druck
auf Italien ausüben, wenn auch die franzöſiſche Diplomatie
nicht mit der Seele dabei ſein wird. Aber der Völkerbund kann
praktiſch gegen Italien nichts unternehmen, ohne ſich ſelbſt zu
ſchädigen. Der einzige Ausweg bleibt alſo ein Kompromiß.
Sein Zuſtandekommen hängt aber letzten Endes von England ab.
Und es iſt recht fraglich, ob England den Ruhm der
erfolg=
reichen Vermittlung Frankreich überlaſſen wird. Ebenſo offen
iſt die Frage, was von der franzöſiſch=italieniſchen
Zuſammen=
arbeit nach Löſung der abeſſiniſchen Frage übrig bleiben wird.
Große ſtaſieniſche
Heeres=
manöver am Brenner.
Obwohl ſich die ganzen
Anſtren=
gungen Italiens auf den
geplan=
ten Feldzug in Oſtafrika
konzen=
trieren, veranſtalten doch große
italieniſche Truppenverbände am
Brenner ausgedehnte Manöver.
Muſſolini will damit zeigen, daß
die militäriſche Stärke, Italiens
durch die Operationen in
Oſt=
afrika nicht geſchwächt iſt. Unſer
Bild zeigt italieniſche
Maſchinen=
gewehr=Schützen während des
Manövers im Hochgebirge am
Brenner. (Scherl=Bilderdienſt=M.)
9s Tänzerlager in Rangsdorf hat den ungeheuren Wert
Meie brundlage praktiſch erwieſen. Wer als Fernſtehender
ut Finü x Stunden im Tänzerlager geweilt hat, die verſchiedenſten
„Aich tugen in ſchönſter Eintracht unter einem ausgeſucht hervor=
„uagehmn Lehrmaterial aller Richtungen wetteifern ſah, wer bei
Mchwener künſtleriſcher Arbeit die echte Verbundenheit der Pro=
Rwimlenen mit den Unbekannten, der ehemals feindlichen Schulen
unds ſchtungen erlebte, dem wurde der Weg zum deutſchen Tanz
lam Man muß einmal hören, wie die Laien von den
Kunſt=
büänzen die bereits in aller Welt bekannten Künſtler von den
WSollanzern ſprechen, um mit ihnen das beglückende Gefühl der
Genseiſchaft in der Liebe zu ihrer Kunſt erkennen, um zu er=
ſebech vie dieſe Gemeinſchaft zu einem ewig ſprudelnden Quell
Der FAlksverbundenheit, des deutſchen Weſens, aber auch der
ünß liſchen Anregungen wird, aus deſſen Reichtum hier
ge=
ſaöpetwird.
hſe neu erſchloſſene Quelle gilt es offen zu halten. Es
Du ache der deutſchen Bühnenleiter und aller der Stellen ſein,
De A deutſchen Tänzern bei ihren Veranſtaltungen Aufgaben
” ſn vermögen, auch ihrerſeits zu dieſem Quell zu finden
* Mdkſſieſer Kunſt reiche Möglichkeit zu weiterer Entfaltung zum
Füügn des Deutſchtums in der Welt zu geben.
Mleilungen aus der wiſſenſchaftlichen Welk.
ſternationaler Kongreß für Bevölkerungswiſſenſchaft
Berlin, 26. Auguſt bis 1. September 1935.
Ainternationale Vereinigung für Bevölkerungswiſſenſchaft
Namen des Deutſchen Ausſchuſſes ſowie der Deutſchen
ichen Geſellſchaft, der Deutſchen Geſellſchaft für
Raſſen=
lund der Deutſchen Geſellſchaft für öffentliche Hygiene eine
ung zum Beſuch des Internationalen Kongreſſes für Be=
Agswiſſenſchaft im Laufe der letzten Auguſtwoche ergehen
u dem der Reichs= und Preußiſche Miniſter des Innern
„Ahelm Frick die Ehrenpräſidentſchaft übernommen hat.
Aind hat durch ſeinen großzügigen Vorſtoß auf dem Gebiete
Völkerungspolitik eine führende Stellung gewonnen und
inen ſtarken Einfluß auf ähnliche Beſtrebungen im Aus=
„eg. Drei Themen ſtehen im Vordergrund der Beratungen:
Zurtenfrage, ferner die Raſſenhygiene, ſowie der Schutz und
altung des Lebens. Einzelfragen ſollen in beſonderen
Sek=
eſprochen werden. Das Programm, das noch eine ganze
on Beſichtigungen, Ausflügen und geſellſchaftlichen Ver=
ugen vorſieht, kündigt auch eine gemeinſame Fahrt nach
an zum Beſuch des Hygienemuſeums ſowie der künſt=
und kulturellen Anziehungspunkte der Stadt. Es wird
Der Beſuch ausländiſcher Gäſte erwartet. Ueber die
wiſſen=
en Ergebniſſe der Tagung werden wir durch unſeren Son=
Ei0 Eiterſtatter berichten.
Deutſche Neurologen und Pſychiater kommen nach Dresden.
1. bis 4. September 1935.
Die Beſtrebungen zur gemeinſchaftlichen Bearbeitung
ver=
wandter wiſſenſchaftlicher Gebiete haben zu einer Vereinigung der
Geſellſchaft deutſcher Neurologen und Pſychiater geführt. Die erſte
gemeinſame Tagung wird, am 1. September beginnend, in
Dres=
den ſtattfinden. Unter den zahlreichen Vorträgen, die im
Pro=
gramm angekündigt ſind, ſind die folgenden beſonders
hervorzu=
heben: Probleme der neurologiſchen Erbbiologie (W. Weitz,
Stuttgart). — Die Veranlagung zu Krampfanfällen (Mauz,
Mar=
burg). — Die erbbiologiſche Beſtandaufnahme in den
Kranken=
anſtalten (Roemer, Illenau). — Raſſedienſtliche Geſichtspunkte und
Mitarbeit des Pſychiaters bei Auslegung und Ausgeſtaltung des
Familienrechts (Ruttke, Nitſche=Sonnenſtein). — Die Abgrenzung
des krankhaften Schwachſinns gegen die phyſiologiſche
Beſchränkt=
heit (Meggendorfer, Erlangen). Am 1. September hält der
Aus=
ſchuß für praktiſche Pſychiatrie eine Sitzung ab, in der die
Ausge=
ſtaltung und die weitere Durchführung des Steriliſierungsgeſetzes
ſowie der Einſatz der Pſychiater bei der Durchführung der
raſſen=
hygieniſchen Aufgaben des Staates beſprochen werden ſoll.
Deutſche aſtronomiſche Forſchung international anerkannt.
In dieſen Tagen fand in Bern die 31. Verſammlung der
Internationalen Aſtronomiſchen Geſellſchaft ihren Abſchluß. Auch
auf dieſer Tagung, auf der 20 Nationen vertreten waren, wurde
wieder beſtätigt, daß die deutſche aſtronomiſche Forſchung in
Rich=
tung und Arbeitsweiſe im Ausland allenthalben als vorbildlich
anerkannt wird. In Bern wurden Fragen behandelt, die die
Konſtitution des einzelnen Fixſternes zum Gegenſtand hatten,
Fragen über den Bau des Sternſyſtems, insbeſondere auf Grund
aſtrophyſikaliſcher Befunde, Fragen aſtrophyſikaliſcher Methodik,
Fragen der Sonnenphyſik, Fragen über die Beobachtung von
Sternörtern und aſtronomiſch=hiſtoriſche Fragen. Die Eindrücke
von dem Kongreß berechtigen zu der Feſtſtellung, daß wenn auch
die klimatiſchen Verhältniſſe für aſtronomiſche Beobachtungen in
Deutſchland häufig ungünſtig ſind, und die verfügbaren Mittel
der aſtronomiſchen Forſchungstätigkeit im Inland Grenzen ſetzen,
die deutſche Aſtronomie im freien Wettbewerb der Forſchung
Er=
folge aufzuweiſen hat, auf Grund deren ihr im Ausland eine
ein=
flußreiche Rolle zuerkannt werden muß.
Die Geſellſchaft, der Mitglieder aus faſt allen Staaten der
Welt angehören, hat ihren ſtändigen Sitz in Deutſchland, zur
Zeit in Leipzig. Jede zweite der in zweijährigem Abſtand
auf=
einanderfolgenden Verſammlungen findet in Deutſchland ſtatt,
ſo daß alſo die nächſte Tagung 1937 wieder im Reich abgehalten
wird.
* Ein Flugzeug verfolgt Inſekken.
Vor einigen Tagen hat der franzöſiſche Profeſſor Lucien
Berland vom Naturhiſtoriſchen Muſeum in Paris in der Nähe
von Nizza einen intereſſanten Verſuch gemacht. Er ſtieg mit
einem Flugzeug erſt in 1000, dann in 2000 Meter Höhe empor.
Alles, was er mit ſich führte, war ein mächtiges
Schmetterlings=
netz, das aus feſtem Wollſtoff hergeſtellt war. In den
verſchie=
denen Höhenlagen breitete er ſein Netz aus und ließ den
Wind=
ſtrom hindurchfegen. Einige Male wechſelte er die Beſpannung
ſeines Fangapparates. Jede Beſpannung aber barg er ſorgſam
in feſt verſchloſſenen Geräten.
Sein Ziel war, in den verſchiedenen Höbenlagen, in denen
man ſonſt keinerlei Inſekten mehr vermutet. Lebeweſen zu
er=
mitteln.
Ueber das Ergebnis ſeiner Verſuche teilt er jetzt mit, daß er bei
der Oeffnung der verſchiedenen geborgenen Beſpannungen in
ſei=
nem Laboratorium teils mit bloßem Auge, teils aber auch erſt
unter dem Mikroſkop zahlreiche Lebeweſen entdeckt habe mit
derem Vorhandenſein man beſtimmt in dieſen Himmelsſchichten
nicht rechnete. Die Verſuche des Prof. Berland ſind im übrigen
keineswegs ganz neuen Datums. Auch deutſche Zoologen haben
ſchon vor einigen Jahren ähnliche Verſuche gemacht.
Man wurde auf die Möglichkeit des Vorhandenſeins von
In=
ſekten oder winzigſten Lebeweſen in dieſen Höhen aufmerkſam,
ſeit man vor längerer Zeit einmal in einem großen Hagelkorn
einen Schmetterling entdeckte. Man muß bedenken, daß der Hagel
in ſehr hohen Luftſchichten gebildet wird. Der Schmetterling muß
alſo dort oben geflogen ſein. Ja, er dürfte ſogar der
Konden=
ſationspunkt für die Bildung des Hagels dargeſtellt haben.
Dabei iſt freilich eine unbeantwortete Frage, wie der
Schmet=
terling mit ſeinen zarten Flügeln zu einer ſolchen Höbe hinauf
konnte. Doch iſt das ein Problem untergeordneter Art. Genau
ſo wie ein Wirbelſturm Fröſche oder Fiſche in die Höhe reißt, ſo
vermag natürlich auch ein Luftſtrom Schmetterlinge bis auf
10 000 oder 12000 Meter Höhe hinaufzubeben. Auch bei den
an=
deren Tieren, die man in 6000 oder 8000 Meter Höhe bei
frühe=
ren Verſuchen fand, dürfte ein aufſteigender Luftſtrom die
Höhen=
fahrt veranlaßt haben.
In dieſem Zuſammenhang ſei auf einen anderen Verſuch
hingewieſen, der ebenfalls in dieſen Tagen unternommen wurde
und der die Flugfähigkeit der Fliegen abmeſſen ſollte. Man weiß,
daß die Fliege die Verbreiterin vieler Krankheiten und Seuchen
iſt. Aber man konnte ſich nach der bisherigen Kenntnis vom Leben
dieſer Tiere nicht erklären, wieſo ſie auch über Berge und
Lan=
desgrenzen hinweg dieſe Vermittlerrolle übernehmen konnten.
Man färbte nun eine große Anzahl Fliegen, die in Reuſen
gefangen worden waren, durch einen Sprühregen mit roter Farbe,
Um ihre Verbreitungsmöglichkeit zu erproben, ließ man ſie bei
recht bewegter Luft frei. Die Feſtſtellungen waren nun äußerſt
aufſchlußreich. Während ein großer Teil kaum einen Kilometer
weit flog, wurden andere in 20, 30 Kilometer Entfernung
feſt=
geſtellt. Mehrere Dutzend aber wurden erſt wieder bei 80
Kilo=
meter oder gar bei 150 Kilometer ermittelt. Das bedeutet alſo,
daß die Luftſtrömung die Fahrten dieſer kleinen Lebeweſen geazu
ſo fördert wie die Höhenreiſe der Bakterien und Inſekten, denen
man kürzlich über Nizza und an anderen Orten dieſer Erde hoch
Hans Epp.
in den Wolken nachſpürte.
Seite 4 — Nr. 229
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 21. Auguſt 191
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, 21. Auguſt 1933
Gravelokte- und Anloyſeier in der Garkenbau=
Ausſtellung.
Heute Mittwoch abend treffen ſich in der Gartenbau=
Ausſtel=
lung alle Angehörigen des Reichskriegerbundes Kyffhäuſer alle
Frontſoldaten und alle diejenigen Männer und Frauen, die ſich
mit Stolz unſeres früheren Heeres erinnern.
Lange Jahre liegen zwiſchen heute und den beiden Schlachten.
in denen ſich unſere heſſiſchen Soldaten ſo hervorragend vor einem
übermächtigen Feind hielten. Damals wie heute gab nicht die Zahl
den Ausſchlag, ſondern der Geiſt der Geiſt des Sieges, der Geiſt
des Erfolges! Deswegen iſt es Sache aller Volksgenoſſen, dieſes
ſoldatiſche Feſt heute abend zu beſuchen.
In dem wundervollen Rahmen, der Jubiläums=Gartenbau=
Ausſtellung wird ſich ein fröhliches kameradſchaftliches Treiben
entfalten, zu dem das Muſikkorps der Landespolizeigruppe
Darm=
ſtadt mit 60 Mann unter Leitung ſeines Dirigenten
Obermuſik=
meiſter Buslau fröhliche Weiſen ertönen läßt.
Der große Zapfenſtreich wird den Abſchluß dieſes wahrhaften
Volksfeſtes bilden.
Für diejenigen Kameraden des Reichskriegerbundes Kyffhäuſer,
die bei ihrer zuſtändigen Geſchäftsſtelle verſehentlich noch keine
verbilligten Eintrittskarten erworben haben, ſei mitgeteilt, daß
ſie gegen Vorzeigung ihres Mitgliedsausweiſes die
Preisvergün=
ſtigung von 20 Pfg. auch an der Abendkaſſe eingeräumt bekommen.
Landesbibliokhel.
Neue Erwerbungen der Landesbibliothek (Auswahl),
vom 19. Auguſt auf 14 Tage im Leſeſaal zur Anſicht aufgeſtellt:
1. Zwei Jahre Arbeit an der Reichsautobahn.
Ber=
lin 1935. 35/268. — 2. Hennig Brinkmann: Zu Weſen und
Form mittelalterlicher Dichtung. Halle 1928 35/160. — 3. Ernſt
Bücken: Deutſche Muſikkunde. Potsdam 1935. 35/322. — 4. Alfr.
J. Domes: Schiller auf der däniſchen Bühne. Leipzig, Berlin
1935. 35/128. — 5. Albert Ebeling: Beiträge zur Geſchichte der
Freiheitsſtrafe. Breslau=Neukirch 1935. 35/189. — 6. Hundert Jahre
deutſche Eiſenbahnen. Die Deutſche Reichsbahn im Jahre
1935. Berlin 1935. 35 4 43. — 7. Hans Freyer; Pallas Athene.
Ethik des politiſchen Volkes. Jena 1935. 35/217. — 8 Hans
Jonas; Gnoſis und ſpätantiker Geiſt. T. 1: Die mythologiſche
Gnoſis. Göttingen 1934. Sg. 156. — 9. Otto Kein: Das
Apoli=
niſche und Dionyſiſche bei Nietzſche und Schelling. Berlin 1935
35/169. — 10. Ernſt Guido Kolbenheyer; Kämpfender Quell
(Karlsbad=Buch). München 1929. 35/343. — 11. Hans Kunis:
Wildenberg. Die Gralsburg im Odenwald. Leipzig 1935. 35/336.
— 12. Erwin Liek: Am Kamin. Aus der Sandgrube und andere
Erinnerungen. München 1935. 35/339. — 13. Erich Maſchke:
Der deutſche Ordensſtaat. Geſtalten ſeiner großen Meiſter.
Ham=
burg 1935 35/104. — 14. Konrad Mautner und Viktor
Ge=
ramb: Steiriſches Trachtenbuch. Graz 1932. 32/2379. — 15 Der
deutſche Menſch. 5 Vorträge v. Hans Naumann u. a.
Stutt=
gart, Berlin 1935. 35/192. — 16. Mitteleuropa, außer
Deut=
ſches Reich, Oſteuropa in Natur, Kultur und Wirtſchaft. Von Paul
Voſſeler u. a. Potsdam 1933. 30 B 131. — 17. Ludwig
Müll=
ner: Goethes Fauſt im Lichte ſeiner Naturforſchung. Baſel 1935.
35/338. — 18. Adolf Potthoff: Paul Ernſt. München 1935.
35/176. — 19. Friedrich Schaffernak: Hydrographie. Wien
1935. 35/328. — 20. Ludwig Schemann; Cherubini. Berlin,
Leipzig 1925. 09/1050. — 21. Siegfried Schlauch: Die Not der
Konfirmationspraxis im Lichte jugend=pſychologiſcher Erkenntniſſe.
Berlin, Leipzig 1935. 34/2065. — 22. Joſeph Schopp: Das
deutſche Arbeitslied. Heidelberg 1935. Sg. 98. — 23. Ernſt
Schüle;Rußland und Frankreich vom Ausgang des Krimkrieges
bis zum italieniſchen Krieg 1856—1859. Berlin 1935 35/190.
24. Paul Styger; Juden und Chriſten im alten Rom. Berlin
1934. 34/2091. — 25. H. A. Vetter; Kleine Einſamilienhäuſer
mit 50 bis 100 Quadratmeter Wohnfläche. Wien 1932. 35 A 29.
26. Ulrich v. Wilamowitz=Moellendorff; „Kleine
Schriften. 1 Klaſſiſche griechiſche Poeſie. Berlin 1935. 35/330.
Vormerkungen werden im Leſeſaal entgegengenommen. —
Verleihbar ab 2. September 1935.
Redner der HJ.
In der letzten Zeit hat ſich in den Einheiten der HJ. immer
mehr das Bedürfnis herausgeſtellt nach dem Einſatz von
Perſön=
lichkeiten die nicht vom Nationalſozialismus reden, ſondern ihn
leben und predigen. Wenn irgend jemand, ſo braucht die Jugend
Redner, die von den Ideen der HJ. begeiſtert ſind und begeiſtern
können. Um dieſem Ziel näher zu kommen, hat die Abteilung
Preſſe und Propaganda der Gebietsführung an den beiden
ver=
gangenen Wochenenden ſämtliche Bann= und Jungbannführer
ſo=
wie beſonders ausgeſuchte Jugendgenoſſen zu einem
Rednerkurz=
lehrgang zuſammengezogen. Es handelte ſich dabei nicht um eine
rein techniſche Ausbildung ſondern die Vorträge, die von dem
Leiter der Abteilung Pr. Scharführer Hans Falk, dem Leiter der
Abteilung für weltanſchauliche Schulung, Gefolgſchaftsführer Wolf
Koſchemann, und Gebietsführer Hauptſchriftleiter Staebe
gehal=
ten wurden, zielten darauf ab, die jungen Kameraden von dem
Schema” loszulöſen und in ihnen das Bewußtſein von dem
Hei=
ligtum der deutſchen Sprache, von der Kraft der fortwirkenden
Gewalt der Rede zu vertiefen. Die Teilnehmer des 2. Lehrganges
hatten außerdem die Freude, daß der Führer des Gebietes Heſſen=
Naſſau, Oberbannführer Potthoff, ihn eröffnete und in einer
An=
ſprache das Arbeitsgebiet umriß.
An die Vorträge ſchloſſen ſich praktiſche Uebungen wie freies
Reden über ein ſelbſtgewähltes Thema, über ein Pflichtthema,
ſchriftliche Arbeiten und eine abſchließende Diskuſſion, die zum
Teil äußerſt erheiternd wirkte und zeigte, wie die jungen Redner
die geiſtigen Gegner des Nationalſozialismus niederzuringen
ver=
ſuchten, die von einigen Jugendgenoſſen geradezu meiſterhaft
ge=
mimt wurden.
Dieſe Lehrgänge waren ein einmaliger Verſuch, haben aber
bereits ihren Wert bewieſen. Das Ziel iſt, aus dieſen jungen
Rednern einen Stoßtrupp zu ſchaffen, den der Gebietsführer bei
beſonderen Anläſſen einſetzen kann, bei Appellen und
Kundgebun=
gen der HJ.
Der erſte Einſatz wird erfolgen in den erſten Oktobertagen
anläßlich einer beſonderen Aktion der HJ.
Heidenbau=Wanderſchau.
Die Reichsfachgruppe Seidenbauer e. V., Celle, im
Reichs=
verband Deutſcher Kleintierzüchter e. V., zeigt ihre Wanderſchau
zur Werbung für den deutſchen Seidenbau in den Tagen von
Dienstag, den 27. Auguſt, bis Donnerstag, den
29. Auguſt 193,5 einſchließlich, im Saale Rummelbräu,
Darmſtadt, Rheinſtraße. Die Schau iſt für den Beſuch an dieſen
Tagen von 8—20 Uhr ununterbrochen geöffnet. Das
Eintritts=
geld beträgt für Einzelperſonen 20 Pf., beim Beſuch geſchloſſener
Verbände ermäßigt er ſich auf 5 Pf. je Perſon.
Seidenbau treiben heißt: Mittels Maulbeerlaub die Zucht
des Seidenſpinners bis zur Gewinnung des Kokons
durchzufüh=
ren. Hunderte von Züchtern treiben ſeit Jahren in ganz
Deutſch=
land Seidenbau. Die Erzeugung iſt bisher jedoch, am Bedarf
ge=
meſſen, noch ſehr gering. Tauſende von Volksgenoſſen können
ſich durch Aufnahme des Seidenbaues eine zuſätzliche Einnahme
verſchaffen.
Reichsnährſtand und Regierung fordern zur Anpflanzung von
Maulbeeren auf. Der Reichsfachgruppe Seidenbauer ſind die
Durchführungsarbeiten des Aufbauprogramms übertragen
wor=
den. So ſoll die in Darmſtadt gezeigte Wanderſchau den
Inter=
eſſenten die erſte Kenntnis vermitteln helfen.
Jeder, der durch Seidenbau in den Monaten Juni bis
Sep=
tember eine zuſätzliche Einnahme von etwa 150—250 RM.
er=
zielen will, ſollte die Schau beſuchen und ſich dort beraten laſſen.
Wer hierzu keine Gelegenheit hat, wende ſich ſchriftlich an die
Reichsfachgruppe Seidenbauer e. V. in Celle, Im Franzöſiſchen
Garten, von welcher er koſtenlos Aufklärung erhält.
— Sprachverein. Was wird aus unſerem Deutſch? Wie mag
es ums Jahr 2000 beſchaffen ſein? Ungemein viel kommt auf den
Rundfunk an. Aber die Preſſe wird die Bedeutung, die ſie für
unſer Sprachleben gehabt hat, ungemindert weiter behaupten.
Welche Bewandtnis es damit hat, wird dieſen Freitag um
8 Uhr in Sittes Gelbem Saale Karlsſtraße 15 dargelegt „Die
Zeitun ihr Leſer und die deutſche Sprache”, darüber will
Schrift=
leiter Paul Drömert reden. Der Vortrag iſt öffentlich.
Sonnenhunger im Käfig der Städte.
Der Verkümmerung wird Halt geboken. — Beſſerung unſerer Wohnungs= und Kleidungshngiene.
Sonne im Bergwerk.
Wir ſind auf dem Höhepunkt der warmen Jahreszeit
ange=
langt. Jeder, der es ſich nur irgendwie leiſten kann, verbringt
viele Stunden des Tages in freier Luft und ſetzt ſich den
wohl=
tuenden Strahlen der Sonne aus. Dieſer Sonnenhunger iſt ein
charakteriſtiſches Zeichen für die Menſchen unſerer Zeit geworden.
Er beweiſt, daß wir endlich allgemein das Gefühl dafür erhalten
haben, daß es „ſo wie bisher” nicht weitergeht. Das Alltagsleben
des Großſtadtmenſchen berufliche Tätigkeit, die Art ſich zu kleiden
und zu wohnen, die beſonderen Eigenarten unſeres europäiſchen
Klimas haben Schäden unausweichlich herbeigeführt, die uns
im=
mer deutlicher werden, je mehr Menſchen gezwungen ſind, in
großen Häuſermeeren ihr Daſein zu friſten.
Wie ein Bauer erſt allmählich die Veränderungen beobachten
kann, die die mangelhafte oder unſachgemäße Pflege des Bodens
an ſeinen Pflanzen hervorruft, ſo bedurfte es auch längerer Zeit,
um die ungünſtigen geſundheitlichen Bedingungen zu erkennen
und zu ſtudieren, die das Wachstum und die ungehemmte
Ent=
wicklung des menſchlichen Körpers beeinträchtigen. Aber mit dem
Erkennen von Schäden iſt zwar viel erreicht, doch erſt wenig zu
ihrer Beſeitigung getan.
Die letzten Jahrzehnte erſt brachten uns befriedigende
Er=
klärungen der wiſſenſchaftlichen Forſchung für den
Zuſammen=
hang zwiſchen der Lebensweiſe und der Verkümmerung wichtiger
körperlicher Funktionen beim Menſchen. So konnte die Rachitis,
eine der folgenſchwerſten und verbreitetſten Volkskrankheiten im
nördlichen und weſtlichen Europa, als Folge chroniſchen
Licht=
mangels erklärt worden. Es ſind nicht alle Beſtandteile des
Sonnenſpektrums, ſondern vor allem die ultravioletten Strahlen,
die im Sonnenlicht enthalten ſind, deren mangelhafte Zuführung,
vor allem bei noch im Wachstum befindlichen Menſchen, zu
ſchwe=
ren Störungen der Geſundheit führt. Erſt in allerjüngſter Zeit
kam man dahinter, daß die Tatſache, daß die ſchlecht ernährten
und häufig im Elend lebenden Kinder des Fernen Oſtens frei
von Rachitis bleiben, zum Teil darauf zurückgeführt werden
müſſe, daß man dort anſtelle der Glasfenſter ölgetränktes Papier
benutzt, das für ultraviolette Strahlen durchläſſig iſt. Auch bei
uns gibt es heute ſchon in manchen Krankenanſtalten und
Sana=
torien Glasfenſter, die durch ein beſonderes Verfahren für
Ultra=
violett durchläſſig ſind. Aber für eine allgemeine Verwendung
iſt dieſes Glas wohl zu teuer.
Wenn man aber ſieht, wie hier aus kleinen Urſachen große
Wirkungen entſtehen, ſo muß man ſich ſagen, daß auch in urge
Wohnungs= und Kleidungshygiene, noch vieles der Aendeen
und Beſſerung bedarf. Wir können und wollen den Stary
in den uns das Leben hineingeſtellt hat, nur in den allerſet
ſten Fällen willkürlich verändern. Wir ſind durch Generat
hindurch an unſere Umwelt, an unſer Klima, an unſere Le. e
weiſe gewöhnt, aber dennoch müſſen wir uns ſagen, daß
nur das Getreide, das auf unſeren Feldern wächſt, nicht nu”
Tiere, die wir in unſeren Ställen züchten, ſondern auch die
ſchen, die in unſeren Häuſern wohnen, der Veredelung zu
lich ſind und daß man ſich bemühen muß, unvermeidbare Si
lichkeiten nach den Ergebniſſen der Forſchung auszurotten
zu ändern.
Ebenſo wie die neue Geſetzgebung ſich die Ausmerzung ſt
lichen Erbgutes zur Aufgabe macht, ſo muß auch in ſteige=)
Maße ein Schutz und eine Verbeſſerung des wertvollen,
de-
haltung würdigen Erbgutes einſetzen. Da wir in Gegee
leben, denen nur während einiger weniger Monate, fall=
Wettergott es gut mit uns meint, die Sonne die erforde
Menge an ultravioletten Strahlen liefert, ſo müſſen und köhr
wir, was uns fehlt, auf künſtlichem Wege erſetzen. Einmal
die Ernährung; ſie war noch vor wenigen Jahren völlig vor
Kalorienſyſtem, von den meßbaren Wärmeeinheiten, behe n
Heute ſteht ſie mehr und mehr unter dem Zeichen der Vita.n
die wiederum den ultravioletten Strahlen zum Teil ihre Bi.
verdanken. Zum anderen durch die Zuführung der ultravior
Strahlen der künſtlichen Höhenſonne, die heute ein unenu
liches Hilfsmittel der geſundheitlichen Betreuung der
heram=
ſenden Menſchen geworden iſt. Wie viel aber auf dieſem El
noch zu tun bleibt, das beweiſen hin und wieder Neuerungem
denen wir uns erſtaunt fragen, warum ſie nicht ſchon längſ:
geführt worden waren. So leſen wir, daß in manchen Krau
häuſern für die Nachtwachen und die des Nachts tätigen pfleg
ſchen Kräfte beſondere Höhenſonnebeſtrahlungen vorgeſchwe
werden. Wir leſen, daß zum erſten Male in Bergwerken füü
unter Tag arbeitenden Schichten Beſtrahlungen mit ultramo
tem Licht angeordnet werden. Die große Zahl der Nachtb=n
die heute noch unter den ſehr langſam verlaufenden Schäd
gen ihrer unnatürlichen Lebensweiſe ſchuldlos leiden müſſen.
ten dieſen Beiſpielen folgend ſyſtematiſch den notwendigen
gleich für ihr ſonnenarmes Leben durch Ultraviolettbeſtra-f
erfahren. Es iſt dies eine kleine, unſchwer durchführbare
nahme, die aber von außerordentlich ſegenbringenden F
begleitet ſein wird.
K.
Eheberatung durch die NSB.
Zu den mancherlei Aufgaben, die der NSV. geſtellt ſind,
ge=
hört auch die Hilfeleiſtung in ehelichen Nöten. So
manche Ehe kommt einmal in das Stadium, in dem der eine oder
andere Teil durch Erlebniſſe verſchiedenſter Art beunruhigt und
ſtutzig gemacht wird. Ein Mißtrauen ſteigt auf, das gute
Ein=
vernehmen ſchwindet, Sorgen drängen ſich zwiſchen die Ehegatten
und führen zuerſt zur Entfremdung und ſchließlich zur Zerrüttung
der Ehe. Die laxe Auffaſſung, daß jeder ſein Leben für ſich
füh=
ren und es mit ſeinen Verpflichtungen nicht genau zu nehmen
braucht, entſpricht nicht der nationalſozialiſtiſchen Auffaſſung von
Ehe und Familie. Eine ſolche Ehe kann nimmermehr als
Keim=
zelle geſunden Volks= und Staatslebens anerkannt werden und
Was die Lichtſpieltheaker bringen.
Guſtav Dießl erzählt: Der Dämon meldet ſich!
bietet keinen Raum für geſunde Kindererziehung. Jedoch können
ſolche Zuſtände vermieden werden, wenn rechtzeitig eingeſchritten
wird. Deshalb bietet die NSV. eine Möglichkeit, ſich über
Zwei=
felsfragen auszuſprechen und ſich in der Eheberatungsſtelle
be=
raten zu laſſen. Es konnte ſchon manchmal ein Weg gefunden
werden, der wieder zuſammenführte und ein friedliches Eheleben
ſicherte. Daß ſich ſolche Arbeit in aller Stille und Vertraulichkeit
vollzieht, verſteht ſich von ſelbſt.
Die Beratungsſtunden finden an jedem Montag=
Nach=
mittag zwiſchen 4 und 6 Uhr in der Beratungsſtelle für Frauen
der NSV., Wilhelminenſtraße 34, Seitenbau, 1. Stock, Zimmer 39,
ſtatt.
NIVEATchrp
mild, ieleh‟
schdunend,
ganz wundewvolf
im Geschmack,
die GrOSSe Tube
9. Sf.
Deutſche Stummelſprache.
Ueber 20000 Worte
Dringen an das deutſche Ohr,
Vom WC., dem ſtillen Orte,
Bis zum ſchönen Gezufor.
Amtlich heißt das, wie bei Ufa,
Stuwo oder Stummelwort:
Hapag, Bewag, Kraftag, Hufa,
Tönt der ganze Rummel fort.
Bag, Dag, Fag, Gag, Hag, Kag, Lapag,
Aküfi und Behala,
Lag, Mag, Nag, Pag, Rag, Tag, Wabag,
Afifa und Hagida.
Dafer, Debeg, Debokulag,
Aboag und Getefo,
Ulag, Deſchita und Mulag,
Degeſch. Emko, Degeto.
Wortgebilde dieſer Sorte
Rauben Frieden uns und Ruh,
20 000 dieſer Worte
Setzen unſrer Sprache zu.
Aufgewühlt im ganzen Weſen,
Bin ich gänzlich Lütütü,
Seit ich alle ſie geleſen
In dem neuen Aküſchlü!
Puck.
Ueberſetzung: WC., in dieſem Fall nicht Weſt Central,
Londoner Poſtbezirk, ſondern Water=cloſet — Waſſerkloſett. —
Ge=
zufor — Geſellſchaft zur Vorbereitung der Reichsautobahnen. —
Ufa — Univerſum=Film, Aktiengeſellſchaft. — Hapag — Hamburg=
Amerikaniſche=Paketfahrt=Aktiengeſellſchaft. — Bewag — Berliner
Städtiſche Elektrizitätswerke, A.=G — Kraftag — Groß=Berliner
Kraftdroſchken=A.=G. — Hufa — Reichsverband des Vereinigten
deutſchen Häute= und Fellhandels. — Bag —
Buchhandelabrech=
nungsgeſellſchaft, Leipzig. — Dag — Deutſche
Automatengeſell=
ſchaft, Köln. — Fag — Geſetz über Fernmeldeanlagen. — Gag
— Geländeſport=Arbeitsgemeinſchaft der SA. — Hag — Kaffee=
Handelsgeſellſchaft, A.=G., Bremen. — Kag —
Kommunalabga=
bengeſetz. — Lapag — Landparzellierungs=A.=G., Berlin.
Aküf: — Abkürzungsfimmel. — Behala — Berliner Hafen= und
Lagerhaus, A.=G. — Lag — Landesarbeitsgericht. — Mag —
Mit=
telbadiſche Automobil=G. m. b. H., Karlsruhe. — Nag —
Natio=
nale Automobilgeſellſchaft, A.=G. — Pag — Geſetz, betr. die
Pa=
tentanwälte. — Rag — Reichsarbeitsgericht. — Tag —
Trock=
nungsanlagen=Geſellſchaft. — Wabag —
Waſſerreinigungsbauge=
ſellſchaft, Breslau. — Afifa — A.=G. für Filmfabrikation. —
Hageda — Handelsgeſellſchaft Deutſcher Apotheker. — Dafer —
Deutſche Arbeitsgemeinſchaft der Erfinder. — Debeg — Deutſche
Betriebsgeſellſchaft für drahtloſe Telegraphie. — Debokulag —
Deutſche Bodenkultur=A.=G. — Aboag — Allgemeine Berliner
Om=
nibus=A.=G. — Getefo — Geſellſchaft für techniſchen Fortſchritt. —
Ulag — Ungariſche Luftverkehrs=A.=G. — Deſchita — Reiſebüro
Deutſchland—Schweiz—Italien, Berlin. — Mulag — Maſchinen=
und Laſtwagen=A.=G. — Degeſch — Deutſche Geſellſchaft zur
Schäd=
lingsbekämpfung. — Emko — Eiſen= und Metallkontor, Berlin.
Degeto — Deutſche Geſellſchaft für Ton und Bild — Lütütü —
Berliner Ausdruck für verrückt. — Aküſchlü — Abkürzungsſchlüſſel.
Vor einem Jahr erhielt ich in München ein dringendes
gramm. Profeſſor Dyrenfurth, der weltbekannte Geologe, Lf
der Internationalen Himalaya=Expedition 1934, fragte an, ub
die Hauptrolle in dem Spielfilm, den die Expedition diel
ſollte, übernehmen würde. Ohne zu zögern, telegraphierte 5.
fort meine Zuſtimmung.
Ich ſpiele in dieſem Film einen jungen Gelehrten der Vill
kunde, deſſen Leben von der fratzenhaften Maske eines
dämons, die er von einer früheren Expedition nach Deutſcl
gebracht hat, ſchickſalhaft beeinflußt wird. Bei den Tik
herrſcht der unbeirrbare Glaube, daß auf den Gipfeln des K
laya Dämonen wohnen, die alle Menſchen mit unwiderſtehi
Macht in ihren Bann ziehen und jeden vernichten, der ſe
bezwingen ſucht. Dieſer Mythus einer der älteſten Naturzil
iſt zu ſtark verwurzelt, als daß er einfach als Aberglaube
tan werden könnte. Wer jemals im Bereich des Himalaya
fühlte die magnetiſche Gewalt, die von dem „Dach der Erde‟
geht. Ich bekam dieſe Gewalt während der Aufnahmen
lich zu ſpüren. Selten konnte ich das Erleben einer
ſo deutlich an mir wahrnehmen.
Mit Fernobjektiv und Sauerſtoffmasken ausgerüſtet, m.i
wir Meter für Meter den Himalayarieſen abtrotzen. Wiu
reichten die Höhe von 3600 Metern; auf einer ſolchen Höe
noch niemals ein Spielfilm gedreht worden. Wir mußten Ti
raturunterſchiede von 90 Grad aushalten. Nachts zeigte
Thermometer oft 20 Grad Kälte, tagsüber ſtieg es auf 70
über Null.
Der Dämon meldet ſich bald. Laut dem Drehbuch wir!
Expedition, an der Norman, der junge Gelehrte, teilnimm:
den Himalaya zu bezwingen, durch eine vom Dämon angezet
Kulirevolte am Vorwärtskommen behindert. Wir haben
Kulirevolte tatſächlich gehabt, und ſie war blutiger Ernſt.
400 Träger weigerten ſich plötzlich, weiter zu ſteigen; ſie ſt.
Lohnforderungen. Ihre Haltung wurde immer bedroh.”
400 Kulis gegen 8 Europäer! Es koſtete viel Mühe, bis es
gelang, die Revolte gütlich beizulegen.
Zum zweitenmal meldet ſich der Dämon im Drehbuch, 7.
er die Proviantkiſten in die Untiefen ſtürzt. Auch
diesma-
ſprach die Wirklichkeit der Phantaſie des Autors. Wir —
die Vorräte eines Zwiſchenlagers durch einen Sturz vom T
verloren. Acht Tage lang mußten wir uns von Konſervenr”
chen nähren, bei Sturm. Regen, Wolkenbrüchen. Hitze und 2e
Der Dämon trat noch einmal in Aktion. Der junge W
ſchaftler, den ich ſpielte, wird von einer geheimnisvollen Kd
heit befallen. Wars Zufall, Laune des Schickſals oder Däm-M
macht — ich wurde wirklich krank. Wochenlang ſchwebte ichd
ſchen Leben und Tod, bis die Krankheit ebenſo geheimn.5
ſchwand, wie ſie gekommen war.
„Der Dämon des Himalaya” — dieſer Film erzählt=
Menſchen der Ziviliſation von geheimnisvollen. Naturkr
Wir haben ſie kennengelernt und ihre unerklärliche Mach
Schritt und Tritt feſtgeſtellt.
— Union=Theater zeigt den echten Wiener Volksfilm „El
ſtation” mit Paul Hörbiger, Maria Andergaſt. Jugem!
zugelaſſen.
— Helia=Lichtſpiele zeigen den luſtigen Ufa=Film „Fe
vom Ich” mit Hermann Speelmanns, Carola Höhn und
Henkels. Jugendliche ſind zugelaſſen.
— Palaſt=Lichtſpiele zeigen zum letzten Male ein Film!
nach dem weltbekannten Roman von A. Dumas „Der S:
von Monte Chriſto”.
Belida zeigt heute zum letzten Male Marlene D2
„Die blonde Venus”
— Reſi=Theater zeigt den Ufafilm „Der Zigeu
baron” nach der bekannten und beliebten Operette von
Strauß, mit Adolf Wohlbrück. Hanſi Knoteck, Fritz Kam‟
Lina Falkenberg. Jugendliche haben Zutritt.
Unfallverſicherung beim Arbeitsdienſt. Ab 1. April-
KSLicgäadf iu Fiden Fächer ſeeie
Teilnahme an Veranſtaltungen, die der geiſtigen Fortb!
und ſportlichen Betätigung dienen und vom Träger des Di
angeordnet oder beaufſichtigt ſind. Als Beſchäftigung
gilt-
der mit der Beſchäftigung zuſammenhängende Weg nach und
der Arbeitsſtätte: b) die Leiſtung von häuslichen oder an=
Dienſten in den Arbeitsdienſtlagern: e) die ſonſtige Beſchäft.
in der Freizeit, ſofern ſie in urſächlichem Zuſamm‟
hang mit dem Lagerbetrieb ausgeübt wird. Fi=
Berechnung der Leiſtungen wird der Jahresarbeitsverdienſi
Arbeitsmänner einheitlich auf 1200 Mark feſtgeſetzt. Denſe
wird Krankengeld aus der Unfallverſicherung nicht gewäh?
Obiges gilt entſprechend für den Deutſchen Frauenarbeits
mit der Maßgabe, daß der Jahresarbeitsverdienſt auf 900
feſtgeſetzt wird.
Eine ſtarke Nakion kann nur von geſunden Mül.=*
geboren werden!
Unterſtützt daher das Hilfswerk „Mutter und Kins."
Spendet auf das Konto der Kreisamtsleitung des
für Volkswohlfahrt Nr. 5990 bei der Städtiſchen Sp4.
Darmſtadt und Poſtſcheckkonto Nr. 8801 Frankfurt C. *
Nättwoch, 21. Auguſt 1935
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Aus der NSDAP.
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Der Kreisleiter.
ſis=gericht Darmſtadt=Stadt.
Bom 19. bis 27. Auguſt einſchließlich finden beim Kreisgericht
m ſtadt=Stadt keine Sprechſtunden ſtatt.
8die deutſcheArbeitsfront
SOa
Der Kreiswalter.
klretriebsgemeinſchaft Handwerk!
2m Mittwoch, den 21. Auguſt, abends 20 Uhr, findet im Hauſe
Arbeit, Bismarckſtraße 19, im kleinen Nebenzimmer der
Wirt=
it der allmonatliche Sprechabend ſtatt. Die Tätigkeitsberichte
mitzubringen. Unbedingtes Erſcheinen iſt Pflicht.
Kraft durch Freude.
ß= und Betriebswarte, KdF.=Warte des Beamtenbundes.
Arn Mittwoch, den 21. Auguſt, findet im „Haus der Arbeit”,
tnrrckſtraße 19, kleiner Saal, abends 20 Uhr eine Tagung
flrher Orts= und Betriebswarte und der Mitarbeit für
des Deutſchen Beamtenbundes ſtatt. Jede Ortsgruppe und
Betrieb muß vertreten ſein.
NS. Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟
4 Norwegenfahrt mit dem Dampfer „Der Deutſche” durch KdF.
A ie „KdF.” mitteilt, war bei den beiden Norwegenfahrten
ſiuchfrage derart groß, daß eine ganze Reihe Intereſſenten
mnehr berückſichtigt werden konnte. Es iſt jetzt dem Gauamt
ſten, vom Reichsamt in Berlin noch eine zuſätzliche
Nor=
ſyin ahrt mit dem Schiff „Der Deutſche” über Bremerhaven in
hiu rwegiſchen Fjorde zu bekommen. Die Fahrt dauert vom
eguſt bis 8. September. Die Koſten betragen wie bisher
KM. Anmeldungen nehmen alle Orts= und Kreisdienſtſtellen
BKSF. entgegen.
u3. 41 Allgäu vom 22. 8.—30. 8. Wir bitten die Teilnehmer
eler Allgäufahrt vom 22.—30. Auguſt, die Fahrtunterlagen
en Abgabe des Gutſcheines auf der Kreisdienſtſtelle
Bismarck=
ſel19, in der Zeit von 8—1 und 15—18 Uhr in Empfang zu
er. Gleichzeitig machen wir darauf aufmerkſam, daß die
Ne5mer des Kreiſes Darmſtadt in der Nacht vom 22. zum 23.
/Fuſt. 1,20 Uhr, in Darmſtadt zuſteigen können.
ſarwegenfahrt mit dem Dampfer „Der Deutſche” vom 31.
/auſ bis 8. September. Das Gauamt Heſſen=Naſſau führt in
3it vom 31. Auguſt bis 8. September eine Seefahrt von
gerhaven aus nach Norwegen mit dem Dampfer. Der
Rge” durch. Die Fahrt führt die Nummer 44a. Die
Teil=
ſteikoſten betragen einſchließlich Bahn, Schiffahrt, voller Ver=
Mlun g u. Unterkunft 59,50 RM. Meldungen für dieſe Seefahrt
ſat die Kreisdienſtſtelle, Bismarckſtraße 19, bei gleichzeitiger
Abuug der vollen Teilnehmergebühr bis auf weiteres entgegen.
5 Auguſt: Fahrt in den ſüdlichen Odenwald und das Neckar=
AModautal — Brandau — Gadernheim — Kolmbach —
Lin=
mils — Crumbach — Hetzbach — Gaimühle — Fußwanderung
Mden Katzenbuckel durch die wildromantiſche Wolfsſchlucht
Zwingnberg a. N. (Mittageſſen und längerer Aufenthalt)
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Rit.
u feſtgeſetzte Termin muß pünktlich eingehalten werden.
en Antrag nicht rechtzeitig abgibt, läuft Gefahr, ſeine
Ar=
lle zu verlieren.
Fückfahrt, durchs Neckartal — Heidelberg — Bergſtraße —
ſtadt. Teilnehmerkoſten (einſchl. Fahrt und Mittag=
4.80 RM. Treffpunkt: 7 Uhr „Haus der Arbeit”
An=
ungen zu vorſtehender Omnibusfahrt nimmt die
Kreisdienſt=
entgegen. Jeder Teilnehmer hat den im Monatsheft
ein=
bilen Anmeldeſchein auszufüllen.
5. Auguſt: Fußwanderung: Fahrt mit der Bahn nach
Stock=
r. M. — Klein=Oſtheim (Fähre) — Steinbachtal — Hanauer
— Johannisberg — Aſchaffenburg — Rückfahrt mit der
Marſchzeit; ungefähr 7 Stunden. Teilnehmer=
(Fahrgeld) 2,40 RM. Treffpunkt: 6 Uhr
Nordbahn=
fährung: Kreiswanderwart Pg. Prager. — Zu den
griebenen Wanderungen ſind Voranmeldungen nicht er=
Alich. In den Teilnehmerkoſten ſind lediglich die Fahrtkoſten
riffen; für Tagesverpflegung hat jeder Teilnehmer ſelbſt
ſgen (Ruckſackverpflegung).
eute Mittwoch finden ſtatt: Fröhliche Gymnaſtik
iele. Ort: Hochſchulſtadion. Zeit 19—20 Uhr
Reichs=
trbzeichen. Männer und Frauen. Ort: Hochſchulſtadion,
1.45—19.45 Uhr. Schwimmen, nur für Frauen. Ort:
hulſtadion, Zeit: 18—19 Uhr. Sportfechten, Männer u.
n, Ort: Fechtſchule Kaiſer, Schloßgartenſtraße 11. Zeit: 20
Uhr. Tennis. Ort: Hochſchulſtadion. Zeit: 18—19.30 Uhr.
Arbeitsbuch!
Beſ cheinigung verſehen, unter Beifügung etwaiger Zeugniſſe
ntiger Unterlagen, bei der angegebenen Dienſtſtelle
ver=
u0 in der Zeit vom 2. 9. bis 4. 9. 1935, vormittags zwiſchen
Al3 Uhr, abzugeben, inſoweit nicht durch beſondere Zuſchrift
kleitsamts an den Betriebsführer etwas anderes be=
(ülung von Eiſen= Stahl= und Metallwaren, Klempnerei,
und Waſſerinſtallationsgewerbe: Maſchinen= Apparate=,
Eiſen= und Fahrzeugbau, Maſchinen=, Fahrrad= und
ſarzeugreparaturwerkſtätten; elektrotechniſche Induſtrie,
ttechniſche Inſtallations= und Reparaturwerkſtätten; optiſche,
ſchaniſche und Uhreninduſtrie einſchließlich
Reparaturwerk=
ſtätten.
uf Grund des Geſetzes über die Einführung des
Arbeits=
vom 26. Februar 1935 — RGBl. 1. S. 311 — wird für die
ellten, Arbeiter, Volontäre und Lehrlinge dieſer
Induſtrie=
im Bezirke des Arbeitsamts Darmſtadt im Laufe des
s September das Arbeitsbuch eingeführt. Vordrucke für
dtragſtellung ſind bei dem Arbeitsamt Darmſtadt
Morne=
tße 75, abzuholen. Der Antrag iſt mit der polizeilichen
Vom Brückenbau der Reichsankobahn.
Ss Werk der Reichsautobahn findet ſeinen beſonderen
Aus=
u den vielen hundert, z. T. gewaltigen und architektoniſch
amen Brückenbauten, die mit ihm verbunden ſind. Vor
chr langer Zeit berichtete darüber ein umfangreiches
Son=
der Zeitſchrift des Generalinſpektors für das deutſche
ſweſen „Die Straße”, das in der Oeffentlichkeit
da=
ürkſtens beachtet wurde und einen tiefen Eindruck von der
Lung des Werkes der Reichsautobahn hinterließ. So greift
ſit beſonderem Intereſſe zu einem neuen Heft der
Zeit=
die Straße”, Berlin: Volk und Reich=Verlag, das vom
berichtet. Darin werden
Eh.
ndene Beratung wichtiger
Geeulfäanften Gegerworfslingen dieſe Argeliechsbelis
9 hervorragenden Sachverſtändigen der deutſchen
Reichs=
ſeichsbahndirektor Dr. Schaper, beſprochen. In einem ſchon
gem erwarteten Beitrag behandelt anſchließend Profeſſor
der an führender Stelle die Richtlinien für den Brücken=
Reichsautobahn mitbearbeitet, die Unterführungen unter
ſtobahn, die kleinen Bauwerke, von denen jedes einzelne
eine nur geringe Bedeutung hat, die aber nach
mehre=
indert zählen und insgeſamt weitgehend das Geſicht des
hnbaues beſtimmen. Beide genannten Aufſätze enthalten
e Abbildungen, die die behandelten Fragen erläutern.
:9 dieſes Sonderheft, das das eingangs genannte grund=
Heft über den Brückenbau der Reichsautobahn auf das
änzt und „weiterführt, enthält wieder hervorragende
en von neuen Autobahnbrücken, insbeſondere zwei Bild=
Senen mit künſtleriſchem Blick die Schönheit der techniſchen
ſang des Sulzbachviaduktes herausgearbeitet wird.
Ge=
and geeignet, bei allen, die Sinn für die Größe und die
modernen Bauens haben, für das Werk der
Reichs=
zu werben. Darin liegt überhaupt der Wert und die
us der Zeitſchrift des Generalinſpektors für das deutſche
weſen, daß ſie mit modernſten Mitteln der
Darſtellungs=
die allgemeine Bedeutung eines nur ſcheinbar techniſchen
einzuführen verſteht.
9 imabende für ortsfremde junge Mädchen,
Freundinnen=
undſtraße 24. Jeden Donnerstag, abends 8.15 bis 10 Uhr:
emkunft. Donnerstag, den 22. Auguſt: Andacht.
100 Jahre Bezirksſparkaſſe Groß=Umſtadt.
Le. Am 24. Auguſt begeht die Bezirksſparkaſſe Groß=Umſtadt
die Feier ihres 100jährigen Beſtehens. Dem umfangreichen
Ge=
ſchäftsbericht entnehmen wir in Kürze das Nachſtehende: Nach den
mancherlei politiſchen Wirren in der letzten Hälfte des 18.
Jahr=
hunderts und nach Beendigung der Befreiungskriege im damaligen
Deutſchen Staatenbund, nachdem ſich allmählich wieder ſtabilere
Verhältniſſe gebildet hatten, traten die nationalen Belange etwas
mehr in den Hintergrund. In dieſen Zeitläuften fanden ſich nun
allenthalben Männer zuſammen mit dem Vorhaben, die
wirt=
ſchaftliche Not in den ärmeren Kreiſen einigermaßen zu beheben
und zu bannen. Sie gründeten ſogenannte „Spar= und
Leih=
anſtalten”, die die Aufgabe hatten, von ſo manchen noch
ver=
mögenden Kreiſen die überflüſſigen Kapitalien an ſich zu ziehen
und ſie auf der anderen Seite den bedürftigen Kreiſen zur
Ver=
fügung zu ſtellen, in beiden Fällen zu einem angemeſſenen
Zins=
ſatz. Auch ſollte die allgemeine Sparſamkeit gefördert werden; alle
die Beſtrebungen fanden von ſeiten des Staates die angemeſſene
Unterſtützung.
So entſtand im Jahre 1835 auch die heutige Bezirksſparkaſſe
unter der Bezeichnung: „Spar= und Creditanſtalt für
den Landgerichtsbezirk Groß=Umſtadt=
Lichten=
rg‟ Die Sparkaſſe, iſt nach ihrer Entwicklungsgeſchichte eine
Wohlfahrtseinrichtung, was ſchon nach 8 1 der älteſten Satzung
hervorgeht.
In der Generalverſammlung vom 18. September 1841 wurde
die Bildung zweier Sparkaſſen aus der bisherigen beſchloſſen, von
denen die eine den Bezirk des Landgerichts Umſtadt, die andere
den Bezirk des damaligen Landgerichtsbezirks Lichtenberg mit dem
Sitz in Reinheim umfaßte. Während die Gründung im Jahre 1835
auf Aktien erfolgte und die Ueberſchüſſe den Aktionären zufloſſen,
wurden die neuen Kaſſen auf Gemeindegarantie umgewandelt und
die Ueberſchüſſe zu gemeinnützigen Zwecken verwendet. Mitte der
40er Jahre wurde die Sparkaſſe von Reinheim nach Groß=Bieberau
verlegt. Durch Beſchluß vom 15. Oktober 1873 wurde die jetzige
Sparkaſſe Reinheim ins Leben gerufen; der Umſtädter Kaſſe
ver=
blieben 20 Garantiegemeinden, die ſämtlich durch Urkunde vom
11. Dezember 1841 die Garantie für die Sparkaſſe übernommen
hatten.
Durch dieſe weitgehenden Garantien war eine Sicherheit für
die eingelegten Spargelder ſowie ein ſtarker Anreiz für die
allge=
meine Spartätigkeit gegeben, was das erſtaunlich raſche Anwachſen
der der Kaſſe anvertrauten Gelder bewies. Auch war die
Grün=
dung des Inſtituts eine wirtſchaftliche Notwendigkeit. Durch ſtetige
Aufwärtsentwickelung der Sparkaſſe war man gezwungen, ein
eigenes, den damaligen Verhältniſſen entſprechendes
Sparkaſſenge=
bäude zu errichten und erbaute in den Jahren 1889/1890 das jetzige
Sparkaſſenhaus, nachdem ſich die Büro=Räume von der Gründung
bis zum Jahre 1857 im Hauſe Bachtorſtraße Nr. 4 — jetziger
Be=
ſitzer Hutmacher Drach — von 1857 bis 1863 im Hauſe des
Rech=
ners Mohr, Kaiſerſtraße 16. und mit Uebernahme der Geſchäfte
durch Rechner Lautz von 1863 bis 1890 im „Rheiniſchen Hof”
be=
funden hatten.
Schon im Jahre 1905 ewwieſen ſich die neuen Büro=Räume
wiederum als zu klein, dem man im Jahre 1906 durch Verlegung
der Treſoranlagen abhalf; eine weitere Vergrößerung erfolgte in
1923. Auch die jetzt geſchaffenen Räume reichten nicht mehr mit
Rückſicht auf die ſtets wachſenden Kaſſengeſchäfte aus, weshalb man
ſich entſchloß in 1934 einen vollſtändigen Umbau des
Kellerge=
ſchoſſes und der Kaſſenräume vorzunehmen. Die neu hergerichtete
Anlage iſt mit allen kaſſentechniſchen Neuheiten ausgeſtattet, im
Kellergeſchoß iſt eine Treſoranlage ſowie die Zentralheizung und
ein Gasſchutzraum eingebaut. Der Umbau dauerte von April bis
Oktober 1934. Die wohlgelungene Ausführung unter der
techni=
ſchen Leitung des Architekten Dipl.=Ing. Hermann Bickelhaupt,
Darmſtadt, trägt ſicher zur Beſchleunigung der Kundenerledigung,
ſowie zur Sicherheit des ſtets wachſenden Betriebes der Sparkaſſe
bei. Mit der Anerkennung als „Oeffentlich rechtliche Sparkaſſe‟
im Jahre 1904 verlor ſie auch ihre ſeitherige Bezeichnung und
führt ſeitdem den Namen: „Bezirksſparkaſſe Groß=
Umſtadt”
Am 1. März 1925 wurde in Dieburg eine Zweigſtelle errichtet:
ſie entwickelte ſich raſch aufwärts, ſo daß die anfangs gemieteten
Räume im Hauſe Theobaldſtraße 13 bald nicht mehr ausreichten.
Am 1. April 1927 wurden die Räume in dem von Herrn Vet.=Rat
Dr. Friedrich in der Frankfurterſtraße erworbenen Anweſen
be=
zogen.
Die ſeit 1. Januar 1928 in Schaafheim und Groß=Zimmern
beſtehenden Agenturen erfreuten ſich ebenfalls einer günſtigen
Entwicklung.
Während des Weltkrieges hatte ſich die Kaſſe reſtlos für alle
nationalen Belange eingeſetzt. Die Sparkaſſe hat als
Zeichnungs=
ſtelle für die Kriegsanleihen ſelbſt 4,5 Millionen gezeichnet und
für die Kundſchaft über 12 Millionen Zeichnungen
entgegengenom=
men. Trotz Inflation verwaltet die Kaſſe Ende 1934 — alſo des
100. Geſchäftsjahres, wieder von 9812 Sparern 5 683 000 RM. In
der Aufwertung war es der Kaſſe möglich, über das Mindeſtmaß
von 12,5 Prozent mit 15 Prozent die Einlagen aufzuwerten. Die
Aufwertungsguthaben wurden ab 1. Januar 1934 allgemein zur
Kündigung und Auszablung freigegeben; dadurch kam mancher
alter und bedürftiger Sparer noch in den Genuß ſeines Geldes.
Abgeſehen davon, daß die Kaſſe im abgelaufenen Geſchäftsjahr
durch den Umbau des Sparkaſſengebäudes ſelbſt vielen
Volks=
genoſſen Verdienſt gab, hat ſie auch durch Hergabe von Darlehen
im Betrage von 116 000 RM. der heimiſchen Wirtſchaft im
weite=
ſten Maße geholfen und ſomit das Arbeitsbeſchaffungsprogramm
der Reichsregierung weitgehendſt unterſtützt. Die Zinſen für
Hypotheken wurden bereits ab 1. Oktober 1933 auf 5 Prozent
er=
mäßigt. Der Zinspolitik wird mit Rückſicht auf die
Gemeinnützig=
keit der Kaſſe ſtets die größte Aufmerkſamkeit zugewendet und die
Verdienſtſpanne möglichſt gering gehalten.
Zum Abſchluß dieſer Betrachtungen anläßlich des 100jährigen
Jubiläums der Bezirksſparkaſſe Groß=Umſtadt kann feſtgeſtellt
werden, daß die nun im dritten Jahre beſtehende
nationalſoziali=
ſtiſche Regierung unter dem Kanzler und Führer Adolf Hitler
das Vertrauen der Bevölkerung zu den Sparkaſſen reſtlos wieder
hergeſtellt hat.
Dies alles gibt uns die unumſtößliche Gewißheit, daß wir der
Zukunft ohne Sorgen, aber mit den größten Hoffnungen
entgegen=
ſehen können.
CAnmeldung zum Konfirmandenunterricht. Die Evangeliſche
Geſamtgemeinde gibt folgendes bekannt: Die Anmeldung zum
Konfirmandenunterricht, die tunlichſt von den Eltern der
Kon=
firmanden vorgenommen werden ſoll, findet für alle
Gemein=
den Darmſtadts am Donnerstag, den 22. Auguſt,
ſtatt, und zwar für die Knaben von 5 bis 6 Uhr und für die
Mädchen von 6 bis 7 Uhr, an nachſtehenden Orten: Für die
Kaplanei=, Reformations= und Lukasgemeinde
im Gemeindehaus, Kiesſtraße 17; für die Markusgemeinde
in der Helfmannſchule, Stiftsſtraße 45; für die
Schloßge=
meinde im Konfirmandenſaal, der Schloßgemeinde, Schloß;
für die Martinsgemeinde, Oſtbezirk, im Martinsſtift,
für die Martinsgemeinde, Weſtbezirk, im Gemeindehaus,
Liebfrauenſtraße 6” für die Johannesgemeinde,
Nord=
bezirk und Südbezirk im Gemeindehaus, Kahlertſtr. 26,
für die Johannesgemeinde, Weſtbezirk, im Paul=Gerhardt=
Haus, Waldkolonie; für die Petrusgemeinde, Weſtbezirk,
im Gemeindehaus, Eichwieſenſtr.; für die Paulusgemeinde
im Gemeindeſaal. Niebergallweg. Bei der Anmeldung iſt der
den Kindern vorher im Schulunterricht ausgehändigte
Anmelde=
ſchein genau ausgefüllt mitzubringen. Auch iſt es ratſam, ſoweit
ein Familienſtammbuch vorhanden iſt, dasſelbe zur Nachprüfung
und zum Beleg der einzelnen Daten vorzulegen.
— Frauenhilfe der Lukasgemeinde. Donnerstag, 22. Auguſt,
abends 8 Uhr, findet im Gemeindehaus, Kiesſtraße 17, unſere
nächſte Zuſammenkunft ſtatt. Alle Mitglieder, beſonders
die Helferinnen, ſind dazu herzlich eingeladen.
War es Zufall?
Vereins= und lokale Beranſtalkungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Der Verein ehemal. Heſſiſcher Leibdragoner
Darmſtadt bittet ſeine Mitglieder, zu der Gravelotte=Feier
im Orangeriegarten am Mittwoch abend um 7.45 Uhr am
Ein=
gang Orangerieſtraße ſich einzufinden. Eintrittspreis iſt
er=
mäßigt.
Die Reichsvereinigung ehem.
Kriegsgefan=
gener e. V., Ortsgruppe Darmſtadt, beteiligt ſich am
Mittwoch abend bei der Feier des Kyffhäuſerbundes im
Oran=
geriegarten, bei welcher der Spielmannszug und die Muſikkapelle
der Landespolizei (60 Mann) unter Stabführung des
Obermuſik=
meiſters Buslau und Geſangvereine unter Leitung des
Chor=
meiſters Etzold mitwirken. Mit der Feier iſt gleichzeitig die
Be=
ſichtigung der Gartenbauausſtellung verbunden bei beſonderer
Beleuchtung. Der Eintrittspreis beträgt pro Perſon 20 Pf. bei
Vorbeſtellung.
Kriegerkameradſchaft Germania. Unſere
Ka=
meraden nebſt Familien werden nochmals an die Beteiligung der
heute abend 8 Uhr ſtattfindenden Anloy=Feier in der Gartenbau=
Ausſtellung (Orangeriegarten) aufmerkſam gemacht. Im Preiſe
ermäßigte Eintrittskarten ſind noch bei unſerem Kaſſenwart zu
haben. Erwerbsloſe Kameraden erhalten Freikarten. Reſtloſe
Be=
teiligung iſt erwünſcht.
— Kam. Vereinigung ehem. Heſſ. Garde=Drag.
Nr. 23, Hauptgruppe Darmſtadt. Wir erinnern
noch=
mals an die Ausgabe der Eintrittskarten zu der Feſtveranſtaltung
heute abend, 20 Uhr, im Orangeriegarten. Ab 19.30 Uhr erfolgt
die Abgabe der Karten an der Beſſunger Apotheke gegen 20 Pf.
für eine Karte.
Aus dem Tagebuch eines unbekannten Frontſoldaten.
Auguſt 1915.
Fkp. In Schützenlinie arbeiten wir uns gegen die ruſſiſchen
Gräben vor. In dem ſchweren Feuer kommt jedoch der Angriff
zum Stehen, wir buddeln uns ein. Ununterbrochen ſummt und
pfeift es über uns hinweg, peitſchend ſauſen die Kugeln in den
Dreck. Fieberhaft, ohne aufzuſchauen, arbeiten wir, um in die
Erde hineinzukommen. Etwa 10—20 Schritte zur Linken buddelt
mein nächſter Kamerad, der Glasbläſer aus Lauſcha. Plötzlich hört
er auf zu graben, richtet ſich auf und ſchaut ſuchend zurück. „Was
vetloren?”, frage ich.
„Verdimmich! Jawoll, mei Päckchen. Am Seitengewehr hatt”
ich’s bammeln. Een Feldpoſtpäckchen, de Mutter hat’s mir
ge=
ſchickt. Muß bei der Springerei vorhin verſchitt” gegangen ſein;
vorm letzten Sprung hatt’ ich’s noch. Som Krampf, n Paar
Strümpfe waren drinne und ſonſt noch Kleenigkeiten, hab’ mich ſo
gefreut.”
Nach einer Weile läßt die Schießerei etwas nach, auch die
Ar=
tillerie hat mit Funken aufgehört.
„Hee!”, rufe ich meinen Nachbarn an, „mach hin! Jetzt iſt’s
Zeit, bevor’s wieder dicker kommt. Saus” los, wirſt dein Päckchen
noch erwiſchen. Aber beeil dich!”
Mein Kamerad haut ab, rennt eine Strecke zurück, wirft ſich
hin, ſpringt weiter. Nun muß er die fragliche Stelle wohl erreicht
haben. Kaum zwei Minuten ſind vergangen. Ich werfe einen
Blick zum Ruſſen hinüber, auffallend ruhig iſt’s. Man könnte
meinen, ſie haben den Betrieb eingeſtellt. Da! Was iſt das?
Ja=
wohl, da kommt’s angebrauſt von drüben, ein Kohlenkaſten, elende
Marke. Ich ſpanne über die Deckung. Nanu? Das Bieſt wird doch
nicht etwa hierher kommen? Das Orgeln wird zu einem
heulen=
den Brauſen, wahrhaftig, das Vieh meint mich! Teufel auch!
Direkt in die Richtung; ich klemme den Kopf zwiſchen die
Schul=
tern, preſſe mich an die Erde, kralle die Finger in den Dreck, beiße
den Pfeifenſtiel glatt durch — ein — zwei Sekunden — jetzt!
Rrrruuummm!
Die Erde zittert, bebt. wuppt, eine Ladung Dreck knallt mir
ins Genick, eine Rauchfahne zieht nach hinten weg. — Ruhe, Stille.
Ich richte mich auf — na? Kommt noch eine von der Sorte? Nein!
Junge, Junge, war das ne Marke. Die Kerle da drüben haben
wohl’n Vogel, mit ſolchen Brocken auf Menſchen zu ſchießen. Ich
ſchaue nach rechts, links. Wo hat denn das Bieſt bloß hingehauen?
Da, kaum zehn bis zwanzig Schritte links, ich traue meinen Augen
kaum — des Glasbläſers Salon iſt zum Deibel, und ſtatt deſſen
gähnt dort ein ſchwarzer, gewaltiger Trichter. Der Glasbläſer
kommt wieder angeſauſt in der Hand das verlorene Päckchen.
Ver=
daddert ſchaut er um ſich. Nanu, wo iſt denn mei Loch? Du griene
Neine! Iſt ſowat meeglich? Direkt in mei Loch? Un det war doch
bloß eener von der Sorte. Sind die Kerle verrickt geword’n,
aus=
gerechnet in meinen Salon?‟
„Naia, ſiehſt es ia. Nun glotz nicht in die Gegend! Hock dich
nur hinein, da hinein kommt kein Zweiter. Haſt elenden Duſel
gehabt. Hätteſt du das Päckchen nicht verloren — jetzt hätteſt du
es nicht mehr nötig gehabt!‟ Der Glasbläſer hockt auffallend ſtill
in ſeinem Trichter. Nach einer Weile kommt ſein Kopf zum
Vor=
ſchein „Kann’s noch immer nicht begreifen Ein Schuß nur. Sollte
das Zufall ſein oder hat es ſo ſein ſollen?”
Aus dem Gerichksſaal.
Aw. Die Große Strafkammer verurteilte geſtern nach
eingehender Verhandlung den 52jährigen Friedrich Sch. aus
Neu=Iſenburg wegen Untreue und Unterſchlagung,
Schädi=
gung des Volksvermögens zu der Mindeſtſtrafe von einem Jahr
Zuchthaus. 200 Mark Geldſtrafe und vier Monate und zwei
Wochen der Zuchthausſtrafe ſind durch die Unterſuchungshaft
ver=
büßt. Der mitangeklagte Paul N., ebenfalls aus Neu=Iſenburg,
wird zwar mangels Beweiſes freigeſprochen, doch bleibt nach wie
vor ein ſtarker Verdacht gegen ihn beſtehen. Die ſehr
ausführ=
liche Beweisaufnahme vermochte eine reſtloſe Klärung der
Unter=
ſchlagungen in Höhe von über 2000 Mk. nicht herbeizuführen.
Sonntagsrückfahrkarten zur Ausſtellung „Die Rhein=Mainiſche
Wirtſchaft‟ Die Deutſche Reichsbahn gibt während der ganzen
Dauer der Ausſtellung von allen Bahnhöfen im Umkreis von 100
Kilometer um Frankfuxt a. M. ſowie von folgenden weiter
ent=
fernt liegenden Orten Sonntagsrückfahrkarten aus. Die
Geltungs=
dauer der Sonntagskarten beträgt 3 Tage. Späteſtens am 3. Tage
24 Uhr muß die Rückfahrt angetreten ſein. Die Karten haben zur
Rückfahrt nur Gültigkeit nach Abſtempelung durch die
Ausſtel=
lungsleitung.
Wir gratulieren!
Frau Phil. Kiſſel IV., Witwe, in Gernsheim, zu
ihrem 80. Geburtstag.
Zu ſeinem 80. Geburtstag Heinrich Werkmann in
Die=
burg.
Aus Heſſen.
23 Milliarden Liter deutſche Kuhmilch.
In „Wirtſchaft und Statiſtik” iſt das Ergebnis einer
Er=
hebung über die deutſche Milcherzeugung im Jahre 1934
ver=
offentlicht worden. In dieſem Jahre betrug die Geſamterzeugung
23,7 Milliarden Liter. Die Durchſchnittsleiſtung einer Kuh im
Jahre ſtellt ſich auf 2345 Liter. Gegenüber den Ergebniſſen der
Statiſtik des Jahres 1931 hat ſich die Erzeugung um 3,4 Prozent
erhöht. Allerdings iſt der Milchkuhbeſtand von 9,66 auf 10,10
Millionen angeſtiegen. Im Vergleich zu 1931 iſt der
durchſchnitt=
liche Kuhmilchertrag alſo zurückgegangen, und zwar von 2372
Liter auf 2345 Liter. Die Urſache dafür liegt zum Teil in der
großen Trockenheit, die im vergangenen Jahre in verſchiedenen
Teilen Deutſchlands herrſchte, während 1931 ungewöhnlich
gün=
ſtige Futterverhältniſſe beſtanden. Weit über dem allgemeinen
Durchſchnitt liegen überall die Erträge der Leiſtungskontrollkühe.
Für dieſe Kühe hat ſich ein Durchſchnittsertrag von 3509 Litern
ergeben. In Weſtfalen, am Niederrhein, in Hannover und
Schles=
wig=Holſtein, Braunſchweig und Bremen gehen die Schätzungen
noch weit darüber hinaus. Hier werden die Jahresleiſtungen im
Durchſchnitt mit 4000 Litern angegeben. Die Zahl der unter
Leiſtungskontrolle ſtehenden Kühe hat ſich von rund 999 000 Stück
im Jahre 1931 auf rund 1,17 Millionen erhöht. Die geringſten
Milchleiſtungen ſind bei den Zug= und Arbeitstieren zu
verzeich=
nen, und zwar hauptſächlich, in den ſüd= und ſüdweſtdeutſchen
Gebirgsgegenden, im Frankenwald, in der Rhön, im Speſſart,
im Jura, im Schwarzwald, im Odenwald, im Tanus und auf
dem Hunsrück.
Dg. Arheilgen, 20. Auguſt. Sänger aus Weidenau in
Arheilgen. Am Samstag abend trafen hier über 60
Mit=
glieder des Geſangvereins „Germania” Weidenau (Sieg) ein, um
als Gäſte des Männergeſangvereins „Eintracht” zwei Tage in
Arheilgen zu verbringen. Die Weidenauer Sänger weilten im
Jahre 1930 anläßlich eines Geſangswettſtreites der „Eintracht”
ſchon einmal in Arheilgen und nahmen derart gute Erinnerungen
mit nach Hauſe, daß ſie ſich entſchloſſen, in dieſem Jahre eine
Autofahrt nach hier zu unternehmen. Die Gäſte wurden bei
ihrem Eintreffen am Samstag abend um 7 Uhr von dem
Geſang=
verein „Eintracht” im Vereinslokal „Zum weißen Schwanen” mit
dem Deutſchen Sängergruß begrüßt und dann in die
bereitgeſtell=
ten Quartiere geleitet. Später fand zu Ehren der Gäſte im
Schwanen” ein Freundſchaftsabend ſtatt, den die Eintracht=
Sänger mit dem Begrüßungschor „Ziehe mit” von Angerer
er=
öffneten. Vorſitzer Lutz hielt dann eine herzliche
Begrüßungs=
anſprache an die Gäſte, die auch von Ortsgruppenleiter
Bürger=
meiſter Birkenſtock in Arheilgens Mauern willkommen
ge=
heißen wurden. Der Vorſitzende des Weidenauer Vereins,
Ble=
cher, fand in ſeiner Anſprache Dankesworte für den freundlichen
Empfang und die liebevolle Aufnahme und überbrachte den
Gaſt=
gebern eine Einladung ſeines Vereins zu einem anläßlich des
Vereinsjubiläums im nächſten Jahre ſtattfindenden
Geſangswett=
ſtreit. Dieſer Einladung wird der Männergeſangverein „
Ein=
tracht” gern Folge leiſten. Gäſte und Gaſtgeber brachten dann
eine Reihe ſchöner Chöre zu Gehör. Beſondere Anerkennung
fan=
den auch die Solovorträge eines Baritonſängers der Weidenauer.
Dann ging man zum gemütlichen Teil über, und bei Tanz. Rede
und Gegenrede wurden die Freundſchaftsbande enger geknüpft.
Der Sonntag nachmittag brachte einen Spaziergang nach
Darm=
ſtadt, wo den Gäſten die Sehenswürdigkeiten der Stadt gezeigt
wurden. Der Abend vereinte Gäſte und Gaſtgeber zu einem
ge=
mütlichen Beiſammenſein bei Mitglied Philipp Werkmann im
Gaſthaus „Zur Krone‟. Mit neuen Eindrücken und dankbar für
die ausgezeichnete Aufnahme traten die Weidenauer Sänger am
Montag die Heimfahrt an.
Ak. Nieder=Ramſtadt. 20. Aug. Geſangverein „
Ein=
tracht=Freundſchaft‟ Der aktive Chor unternahm einen
Sängerausflug nach Wembach i. O., um mit dem dortigen
Geſang=
verein einige kameradſchaftliche Stunden zu verleben. Im Saale
des Gaſthauſes Keller begrüßte der Vorſitzende des Wembacher
Vereins die Nieder=Ramſtädter Sänger durch herzliche Worte. Im
Verlaufe des Abends wurden mehrere Chöre, teils
gemeinſchaft=
lich, teils jeder Verein für ſich, vorgetragen. Muſikſtücke der
Haus=
kapelle des Nieder=Ramſtädter Vereins trugen weſentlich zur
Un=
terhaltung bei und ließen die Stunden, nur allzu ſchnell
dahin=
ſchwinden. Im Verlaufe des Abends nahm der Vorſitzende des
Nieder=Ramſtädter Vereins Gelegenheit, zu den Sängern zu
ſpre=
chen und in ſeiner Anſprache auf die Bedeutung des
Männer=
geſangs als kulturförderndes Glied im neuen Reiche hinzuweiſen.
G Ober=Ramſtadt, 20. Aug. NS.=Volkswohlfahrt.
Nach den neueſten Feſtſtellungen zählt die hieſige Ortsgruppe der
NS.=Volkswohlfahrt jetzt 551 Mitglieder, das ſind 10,3 Prozent
der Geſamtbevölkerung. Mit dieſem Mitgliederſtand iſt ſie unter
den übrigen Ortsgruppen des Kreiſes an die 5. Stelle gerückt.
Nachforſchung in Ueberſee.
LPD. So manche Familie ſorgt ſich um ein Glied, das
ein=
mal ins Ausland ging und nun nichts mehr von ſich hören läßt. Die
Nachforſchung nach ſolchen Verſchollenen iſt meiſtens mit großen
Schwierigkeiten verbunden, weil in Amerika kein polizeiliches
Meldeweſen beſteht und daher durch Nachfrage bei den
behörd=
lichen Stellen in den ſeltenſten Fällen etwas über ihn zu
erfah=
ren iſt. Immerhin iſt es den Evangeliſchen Auswanderermiſſio=
ien in Bremen. Georgenſtraße 22, und Hamburg 5,
Rautenberg=
ſtraße 11, in Verbindung mit ihren amerikaniſchen
Vertrauens=
ſtellen in vielen Fällen gelungen, Feſtſtellungen über
Ausgewan=
derte der Nachkriegszeit zu machen und ſie wieder in Verbindung
mit ihren Angehörigen zu bringen. Sie erfolgt koſtenlos. Die
Nachforſchungen nach Auswanderern, die ſchon vor dem Kriege
ins Ausland gingen, iſt allerdings infolge mangelnder
Unter=
lagen beſonders erſchwert und kaum noch möglich.
Ar. Eberſtadt, 20. Aug. Ein unwerzeihlicher Unfug wurde in
der Nacht von Sonntag auf Montag in der verkehrsreichen
Heidel=
berger Straße kurz vor der Modaubrücke begangen, indem man
einen Kanaldeckel abhob und in den Kanalſchacht verſenkte, nicht
ahnend der ſchweren Schäden, die Menſch und Tier hierdurch
ent=
ſtehen können. Der Vorfall wurde glücklicherweiſe rechtzeitig
ent=
deckt und durch eine Notmarkierung gekennzeichnet, ſo daß
Un=
glücksfälle nicht entſtanden ſind
Fa. Alsbach a. d. B., 20. Aug. Vom ſchönſten Wetter
begün=
ſtigt, unternahmen geſtern etwa 60 Mitglieder des hieſigen ev.
Frauenvereins eine wohlgelungene Fahrt nach dem
herr=
lichen Rheingau. Zunächſt ging es nach Wiesbaden, wo ein
län=
gerer Aufenthalt genommen wurde. Die Teilnehmerinnen
beſich=
tigten hier u. a. die Sektkellerei der Weltfirma Henkell ſowie die
wunderbare Blumenſchau, die zurzeit im Kurhaus zu ſehen iſt.
Danach ging die Fahrt weiter nach dem idylliſchen Schlangenbad
und von dort nach Kloſter Eberbach. Hier wurde Kaffeeſtunde
ab=
gehalten und das Kloſter beſichtigt. Ueber Eltville, Biebrich ging’s
dann wieder heimwärts zur Bergſtraße in der angeregten und
angenehmen Stimmung, wie ſie ein ſchön verbrachter Tag
hin=
terläßt.
t. Gernsheim, 20. Aug. Kirchweih Bei ſchönſtem Wetter
nahmen die beiden Kirchweihtage einen ſchönen Verlauf. In den
vier Sälen ſowie auf dem Schöfferplatz herrſchte reger Verkehr. —
Gemäldeausſtellung. Im Bürgerſaale wurden die
Ge=
mälde der hier untergebrachten Künſtler ausgeſtellt. Die
Ausſtel=
lung erfreute ſich eines regen Beſuches. Prächtige Oelgemälde,
wobei beſonders viele Rheinpartien den Beſuchern in das Auge
fielen, alte Straßen, die kath. Kirche gaben Zeugnis von dem
wahr=
haft guten Können der Kunſtler. — Verkehrsunfall. Auf
der Darmſtädter Chauſſee ereignete ſich ein ſchwerer Unfall, der
leicht hätte ſchlimmere Folgen haben können. Der ſchwere Laſtzug
der Fa. Nungeſſer u. Co fuhr mit Anhänger gen Darmſtadt, als
plötzlich die hintere Achſe des Maſchinenwagens brach. Nur der
großen Geiſtesgegenwart, ſeines Führers iſt es zu danken, daß die
Sache noch ſo leicht abging. Der Maſchinenwagen und Anhanger
ſind ſchwer beſchädigt. Perſonen kamen nicht zu Schaden.
Groß=Umſtadt, 20. Aug. Der kalendermäßig auf
Donners=
tag, den 19. September, feſtgelegte Pferde=, Fohlen=, Faſel=
und Zuchtviehmarkt, verbunden mit Prämiierung (
ſoge=
nannter Umſtädter Markt), iſt mit Zuſtimmung der
Landes=
bauernſchaft Heſſen=Naſſau, Tierzuchtamt Darmſtadt, auf
Sams=
tag, den 21. September 1935, verlegt worden. — Entgegen
allen anderen Gerüchten wird der Markt auch in dieſem Jahre
beſtimmt abgehalten. Die Vorarbeiten ſind in vollem Gange. Die
verehrten Beſucher werden jetzt ſchon auf den Markt aufmerkſam
gemacht. Der Prämiierungsplan wird noch bekanntgegeben.
m. Beerfelden, 19. Aug. Nachtlicher Beſuch. In zwei
an der Wernerſtraße gelegenen Wohnhäuſern wurde
nächtlicher=
weile in die Kellerräume eingeſtiegen, Nahrungsmittel und
Ge=
tränke fanden den Weg ins Freie. Die polizeilichen Ermittelungen
ſtellen hoffentlich feſt, wer dieſe Diebesfahrt unternommen hat. —
Verkehrserleichterung. Die Straßenſperre Schöllenbach
—Kailbach iſt ab heute in der Art gemildert, daß die Straße nur
noch für Laſtwagen von über 5,5 Tonnen geſperrt iſt.
Dp. Zwingenberg, 20. Aug. Geſtern und vorgeſtern wurde die
hieſige Kirchweihe gefeiert, welche ſich in dieſem Jahre wieder
eines ſehr guten Beſuches, auch von auswärts, erfreute. In drei
Sälen fand Tanzmuſik ſtatt, welcher eifrig zugeſprochen wurde.
Auch für Unterhaltung der Kinder war beſtens geſorgt. Unſere
Geſchäftsleute ſind größtenteils mit dem Kirchweihgeſchäft
zufrie=
den. — Da die Waſſerverſorgung in dem neu erſchloſſenen
nördlichen Stadtteil nicht mehr den geſtellten Anforderungen
ent=
ſprach, werden dort gegenwärtig ſtärkere Rohrleitungen gelegt.
D. Biblis, 19. Aug. Die hieſige Freiw. Feuerwehr unter
ihrem regſamen Kommandanten Seibert unternahm geſtern eine
Ausflug nach Heidelberg und Schwetzingen. Den 80
Fahrtteilneh=
mern war in zwei ſchönen Reichspoſt=Omnibuſſen gute
Fahrtmög=
lichkeit gegeben. Natürlich waren alle Fahrtteilnehmer über die
herrlichen Sehenswürdigkeiten in Heidelbera (Schloß) und
Schwetzingen (Schloß mit wundervollem Park) entzücktt
am ſpäten Abend ham die muntere Reiſegeſellſchaft wieder:
mungsvoll zurück. — In der Samstagnacht um 2 Uhr wum
den neu hergeſtellten Gärten unweit der Weſchnitz am Fun
platz ein Felddieb erwiſcht, der es hauptſachlich auf Rot=,
kraut und Wirſing abgeſehen hatte. Der Dieb wird der gem
Styafe nicht entgehen, zumal er das Gut armer Leute
nii=
ſchätzen wußte.
Gewinnauszug
5. Klaſſe 45. Preußiſch=Süddeutſche (271. Preuß.) Klaſſen=Lotts=!
Nachdruck ver.ib.
Ohne Gewähr
Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinrm
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher
Numma=
in den beiden Abteilungen I und II
10. Ziebungstag
19. Auguſt
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 150
gezogen
4 Gewinne zu 10000 M. 125054 286021
6 Gewinne zu 5000 M. 50923 85342 296726
14 Gewinne zu 3000 M. 79706 94611 138168 166444 185191 3r1
321121
24 Gewinne zu 2000 M. 17124 25653 38598 43084 129534 1zd
238767 251400 268188 286134 333991 351407
64 Gewinne zu 1000 M. 1462 11909 15762 19230 33467 R
70672 86556 119721 133374 140019 146126 148231 151208 1041
171177 195802 226544 234089 236284 246460 246837 258474 20ti
283517 284899 295392 312975 336994 348896 360338 378139
110 Gewinne zu 500 M. 11704 18111 18828 19476 28725
39293 48576 57793 62089 87031 93135 97819 99498 100735 1*
113159 118372 131668 132268 133719 135494 137017 138916 124
144283 149207 161008 170572 184967 186961 196425 204247 20
223902 233989 245750 267826 274828 276177 296 189 296605 22
313303 315686 320231 325728 339868 342317 35 1368 354048 35r1
371203 381566 399935
376 Gewinne zu 300 M. 2780 3382 5313 8834 14476 18643
19824 21211 26258 29561 32035 32516 33975 34030 38430
41841 42958 45150 46393 46432 49078 61437 52509 65108 —
71493 73489 74640 75479 76484 78679 79747 79774 79799 s0
81871 83763 85272 85531 86861 91657 94567 95211 97807 1e0
101440 102540 103182 104197 107769 110024 111710 113140 1
113886 114477 116215 118421 124709 124846 125187 125672
125972 127106 129609 130836 136831 141339 146992 147267 1-
151268 155502 155865 155977 158567 164216 165742 169650 1-
172093 172335 173375 174148 177109 177774 179908 181481 1s4
193130 196786 197856 198918 200750 200816 201346 204881 2-
205994 209654 212548 214796 218174 218876 219689 220070 2-
224074 226765 226890 233020 245038 246447 246667 248084 2-
251311 251397 255066 255368 259331 261399 266197 267991 2
270631 272755 273427 274885 283839 284317 285072 285644 2-
287616 288679 289092 290738 292499 293161 301320 303443 3-
305508 308962 309512 310863 311496 311692 315661 316885
322364 324808 325 184 326784 326269 327591 330400 333068 3-:
341241 343654 347957 349386 350631 351128 351393 354644 3-3
863747 369589 370713 371988 375703 378702 379811 381363 3:
383953 386907 387553 390381 391080 391454
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 15
gezogen
4 Gewinne zu 10000 M. 152240 202117
4 Gewinne zu 5000 M. 155472 192989
10 Gewinne zu 3000 M. 8808 37121 87813 194001 293574
22 Gewinne zu 2000 M. 52826 75387 104460 148508 153771 2M1M
242236 298704 314874 317254 320149
28 Gewinne zu 1000 M. 8786 62264 70576 71680 75260 -N
92079 104597 124858 163459 188630 284218 332331 367208
74 Gewinne zu 500 M. 5986 6811 12910 18247 31257 44963
82829 95625 88033 104516 111531 135630 135746 161925 1:
194028 206544 208283 221981 229824 256807 266471 269632 2
283308 283568 308093 308783 319632 327199 348044 350183 3.4
879659 39 1065 396276
302 Gewinne zu 300 M. 829 6462 6753 8024 14271 17788
31772 36203 43739 48132 49063 49611 62278 52601 53182
57742 60031 60814 65935 69578 70762 71718 75388 79383
84320 84941 85337 86192 87466 90574 93318 93959 93975
96931 103171 105798 107927 108447 111288 111717 118313 1
118865 120003 121654 122162 123208 128290 134056 138174 1
1a6957 147816 148337 150120 151690 156181 158361 161732
164962 166121 170825 176192 178493 180476 182052 183085
183866 186498 187708 188788 189419 192385 193112 199336 2
201020 202189 204683 210159 211765 213004 215180 217766
218427 219296 220576 221006 222169 224036 228776 231641
234431 239983 243811 256501 259157 260468 265912 267495
269626 270921 272231 276342 277265 278223 285457 287819 2:4
300037 300158 303284 306243 307872 311967 314439 316470
334983 343480 344479 344532 345652 347317 349101 350680 3½m TR:
358331 358891 360353 368491 372467 375822 381066 383109 3—1
386270 388729 390665 394106 394740 389747
AN
uiet
in der Gröf
EEng
rührer über
ühen muß, er
Im Gewinnrade verblieben: 2 Gewinne zu je 1000000, 2
800000, 2 zu je 100000, 2 zu je 75000, 4 zu je 50000, 4
30000, 10 zu je 20000, 60 zu je 10000, 114 zu je 5000, 258
3000, 630 zu je 2000, 1950 zu je 1000, 3144 zu je 500,
zu je 300 Mark.
PdE0
Plötzlich und unerwartet verſchied
in=
folge eines Herzſchlags am 17. 8. 35.
mein lieber guter Mann, unſer treu=
ſorgender Vater, Schwiegervater,
Bruder und Onkel
Feinntich Krainel
Stellwerksmeiſter i. R.
Geſtern nacht entſchlief unſere liebe Mutter
Frau Marie Schmidt
Obermedizinalrat
Dr. FlSCHER
von der Reise
zurück
geb. Kohlbacher
Witwe des Sparkaſſen=Büroaſſiſtenten Emil Schmidt
im Alter von 55 Jahren.
Montag - Mittwoch - Freitag
11 bis 12½
Dſe Hinterbliebenen:
Hedwig Schmidt
Erna Schmidt.
im nicht vollendeten 64. Lebensjahre.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 20. Auguſt 1935.
Barkhausſtr. 25
Die Beiſetzung findet in aller Stille ſtatt. Von
Beileids=
beſuchen bitten wir abſehen zu wollen,
Von der Reise zurück!
Dr. H. Vaubel
7395
Aerztin
Heinrichstraße 100
Darmſtadt, Teichhausſtraße 51.
Die Beerdigung fand in aller Stille ſtatt.
Geſtorbene.
Darmſtadt: Sell, Maria, 7 Tage.
Schmidt, Maria, geb. Kohlbacher, Witwe
des Büroaſſiſtenten, 55 Jahre.
Dankſagung.
Unſer Arbeitskamerad
Avunn iun
Für die uns beim Heimgang unſerer lieben
Entſchlafenen erwieſene Teilnahme ſagen
wir unſeren herzlichſten Dank.
aus Nieder=Ramſtadt
wurde uns geſtern durch einen Herzſchlag
entriſſen. In 18jähriger Tätigkeit hat
Herr Blum unſerer Firma als
Modell=
ſchreiner wertvolle Dienſte geleiſtet und
war uns allen ein Vorbild
unermüd=
licher Pflichttreue und Arbeitsfreudigkeit.
Tief erſchüttert von ſeinem plötzlichen
Hinſcheiden werden wir ihm allezeit ein
ehrendes Andenken bewahren.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Friedrich Damm
Darmſtadt, den 20. Auguſt 1935.
7398
Süße Zwetſchen
10 Pfd. 1.20 ℳ.
Dtſche. Tomaten
10 Pfd. 1.50 ℳ.
echte Reineclaud.
10 Pfd. 2.— ℳ.
Klöppinger, (c
Kiesbergſtr. 41
Frühzwetſch.
Reineclauden,
Mirabellen,
ſchöne Früchte.
bill. abzugeben.
Büchnerſtr. 12.
Woog, 20. Aug.
Waſſerhöhe am
Pegel 3.47 Mtr.,
Luftwärme 140
Beerdigungsgeschäft
Betriebsführer und Gefolgſchaft
der Maſchinenfabrik Goebel A.=G.
Georg Best
elſius,
Waſſer=
wärme vormitt.
Uhr 200 Celſ.
Woogspolizei=
wache.
Verreist
Dr. Hausmann
Bismarckstr. 21 Telefon987
besorgt Ueberführungen
mit Auto-Leichenwagen
Praxis wieder aufgenommen!
Facharzt für
Dr. Scherer gungenleiden
Heinrichsſtraße 64 Telefon 3113
Zurück!
Dr. Andres
Rheinstraße 33.
Zurückgekehrt
Dr.Baenkeln n.
Alicestraße 19½ (7408
Gde. Beſſungen
niden unſere
rnerſam. Die
Tuu abend
7t Pflicht!
etik=Klubkt
Nitwock
W
u/
rmg
Neter,
Aelt. fl.
Waſch=
frau ſucht noch
Kunden f. halbe
u. ganze Tage
Ang. E 174 Gſch.
Chaiſelongue
zu kauf. geſucht.
Ang. mit Preis
E. 199 Geſch. (c
Wie erhalte ich den Finderlohn?
Haſt eine Börſe du gefunden
aus der das Geld noch nicht verſchwunden,
mußt du’s der Polizei berichten,
ſonſt ſtehſt du bald vor den Gerichten.
Der Finderlohn — wenn’s dich auch wunderr
beträgt nicht 10, nur 5 vom Hundert
bei Werten bis 300 Mark.
Bei größeren Summen ſinkt er ſtark,
beträgt dann nur mehr 1 Prozent.
Wenn niemand den Verlierer kennt,
dann wird nach 52 Wochen
der Fund dem Finder zugeſprochen.
Wenn es dir aber darauf ankommt, den
Ver=
lierer ſchnell zu berſtändigen und für deine Ehrlichkeit
deinen Finderlohn gleich zu erhalten, dann bediene
dich ſofort einer
Kleinanzeige.
Weißbirt
arbeitex!
Faſſader,
Treppemi
u. Wohrr.!
bei billig!
rechnung.
lid. Ausfu
Hch. K25
Nied.=Rar;
Straße
Möbel=2
Kein Lade
Mein —3
Erſtkl. Qin
Schöne
braucht, bee
zunächſt
großes L
bürgerl. E
tungen u.
möbeln.
Fabrikatior
nach Wun
den Fabri.30
Landwehr 2u
Abſahſch=
D.R.G.-
An jedem
einAbſatzſchk=
Größttz.
Sparſamy
Nichtte
Schuhnr:
R. Niall!
Gervinusſt*
Gcte ReBdolt
ſtraße.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sport, Spiel und Jucnen
Achkung! — Gaufeſt Saarbrücken!
Betr.: Sonderzug.
n alle Irrtümer zu vermeiden, geben wir nochmals
folgen=
ſamnt:
e Darmſtädter Turner und Sportler ſowie die Mitglieder
unkreiſes 18 fahren am Donnerstag, dem 22. Auguſt
mit dem Sonderzug Nr. 2 in Darmſtadt um 8.35
Die Darmſtädter Turner und Sportler treffen ſich um
u am Woogsplatz und marſchieren von da unter
Be=
des Muſikkorps der Heſſiſchen Landespolizeigruppe zum
K
Sonderzug Nr. 3 geht beſtimmt am Samstag
ſi tag ab Darmſtadt um 7.15 Uhr. Er hält an den
Sta=
mBickenbach, Bensheim. Worms und Monsheim, wo noch
Feſtteilnehmer einſteigen können.
Fahrkarten für die Sonderzüge ſind ab Mittwoch im
Darm=
öruptbahnhof zu löſen. Auswärtige Beſucher des Gaufeſtes,
1 in Darmſtadt wohnen, löſen ebenfalls im Darmſtädter
eiy nhof ihre Fahrkarte von Darmſtadt nach Saarbrücken
hiäEten auf Grund dieſer Fahrkarte in ihrem
Heimatbahn=
hm alls 75 Prozent Fahrpreisermäßigung bis zum Darm=
Bahnhof.
wird nochmals darauf hingewieſen, daß die Teilnehmer
eisſt an den Sonderzug gebunden ſind. Es iſt alſo nicht
wie dies bei dem Turnfeſt in Stuttgart und bei anderen
wuſtungen der Fall war, daß man mit dem Sonderzug nach
ſuten fährt und mit einem andern Perſonenzug zurück. Die
hit der obigen Sonderzüge geſchieht, wie bereits mitgeteilt,
Konderzug Nr. 2 am Montag, dem 26. Auguſt, ab
Saar=
über Mainz um 14.50 Uhr. Die Rückkehr des Sonder=
1 3 erfolgt in der Nacht von Sonntag auf Montag um
gez.: Löwer.
8is 194001 231
60 1Bsck Fenlt
tmſtädter Turn= und Sportgemeinde 1846.
Betr.: Gaufeſt Saarbrücken.
9 verweiſen auf die heutige Bekanntmachung betreffend
au tlir Saarbrücken und geben, nochmals bekannt, daß der
ig=Sonderzug nach Saarbrücken beſtimmt
Abfahrt ab Hauptbahnhof 7.10 Uhr, Rückfahrt ab
ſcken Montag fruh 0.21 Uhr. Die Fahrkarten ſind im
hdier Hauptbahnhof zu löſen. Wer in Saarbrücken
Feld=
ſpflegung und Strohlager in Anſpruch nimmt, muß ſich
iſen der Tageswirtſchaft der Woogsturnhalle aufliegende
ſpäteſtens Freitag abend eintragen. gez.: Löwer.
Reichsbahn=Turn= und Sportverein Darmſtadt.
Sallabtl. Mittwoch, den 21. Auguſt, ab 18 Uhr, Training
Sportplatz. Pünktlich um 20 Uhr im Sitzungszimmer
r Kegelbahn Spielerverſammlung. Sämtliche Spieler
nweſend ſein. Ferner hat ſich jeder Spieler ſofort ein
in der Größe 4,5X4,5 cm. zu beſchaffen und umgehend
Ailungsleiter abzuliefern. Die Paßbilder ſind für die vom
Ert führer überſandten Reichsbundpäſſe, die jeder Spieler
i0 Haben muß, erforderlich.
Tgde. Beſſungen 1865 — Fußballabteilung.
Mimachen unſere Aktiven auf das Training am Mittwoch
iimerkſam. Die Uebungsſtunden ſind jetzt regelmäßig
woch abend ab 5 Uhr, auf unſerem Sportplatz. Das
wiſt Pflicht! Wir bitten, dies zu beachten. — Morgen
tag, den 22., wichtige Spielerverſammlung. Erſcheinen
iven iſt Pflicht! Beginn 20.30 Uhr, Vereinshaus,
Kneip=
lichtathletik=Klubkampf SV. Merck — TSG. 46 B.
hu. Mittwoch, den 21. Auguſt, abends 6 Uhr, finket auf der
ſe der Rückklubkampf ſtatt. Sportverein Merck hat ſeit
Gampf im Mai manche gute Leiſtung gezeigt und damit
Indaß in ſeinen Reihen gute Arbeit geleiſtet wird. Die
haft der TSG. wird alles daranſetzen müſſen, um die
e die ſie damals einſtecken mußte, wieder gutzumachen.
ie ſem Kampf wird mancher Nachwuchsmann ſein Können
veis ſtellen können. Der Kampf wird von jeder
Mann=
wizwei Teilnehmern beſtritten. Folgende Diſziplinen
kom=
ſer zurAustragung: 100Mtr., 200 Mtr., 800 Mtr., 3000 Mtr.,
M Meter, Kugelſtoßen, Weitſprung Stabhochſprung, Ham=
Ein Beſuch wird ſich auch bei dieſer Veranſtaltung
ſintritt frei.
Sportklub Vikkoria Griesheim.
Spiele vom 18. 8. 35.
Fußball: 1. Mſchft. — FSV. Frankfurt (J.=Liga) 2:2 (1:0);
2. Mſchft. — Boruſſia Dornheim 1. Mſchft. 1:1 (0:0): 1. Jugend —
Tg. 1865 Darmſtadt, 1. Jugend 3:0 (2:0).
Handball: 2. Mſchft. — TV. Büttelborn (Gründungs=
Mſchft.) 14:5 (7:2); 1 Jugend — TV. Arheilgen. 1. Jgd. 8:6
(5:2): 1. Schüler — TV. Büttelborn, 1. Sch. 6:9.
Vor wenigen Zuſchauern fand das Spiel gegen FSV.
Fvank=
furt ſtatt, welches von Heib=Arheilgen gut geleitet wurde,
Beſon=
dere Leiſtungen ſah man in dieſem Spiel beiderſeits keine. FSV
Frankfurt war eine große Enttäuſchung. Beim Stande von 2:0
für Griesheim glaubte man mit unfairen Mätzchen
weiterzukom=
men, für den FSV. keine Empfehlung. Erſt 7 Minuten vor Schluß
fällt für Frankfurt das erſte Tor, dem noch der Ausgleich folgte.
Auch das Spiel der 2. Mſchft. war Sommerfußball in ſchönſter
Auf=
lage. — Die neu aufgeſtellte Jugendmannſchaft ließ ſich im erſten
Spiel recht gut an, mit 3:0 mußten die Gäſte die Heimreiſe
antre=
ten. — Die 2. Handball= und 1. Schülermannſchaft beteiligten ſich
an der zehnjährigen Gründungsfeier der Handballabteilung des
TV. Büttelborn. Während die 2. Mſchft. gegen die
Gründungs=
mannſchaft einen ſchönen Sieg holen konnte, mußten die Kleinen
eine Niederlage einſtecken. — Die Jugend hatte die ſpielſtarke
Turnerjugend von Arheilgen zum Gegner und blieb nach
ausgegli=
chenem Spiel ſicherer Sieger.
Nächſten Sonntag (Kirchweihe) bleiben ſämtliche
Mannſchaf=
ten ſpielfrei. Am 1. 9. finden, im ganzen Reich
Werbehandball=
ſpiele ſtatt, ſo auch in Griesheim. Sämtliche Mannſchaften von
Viktoria und Turnerſchaft, ſtehen ſich in Wettſpielen gegenüber,
worauf wir jetzt ſchon hinweiſen möchten. — Bei den nationalen
Wettkämpfen des SV. Merck Darmſtadt war Sauerwein der
Er=
folgreichſte. In der Leiſtungskloſſe 2 wurde ex im Kugelſtoßen mit
11,28 Meter 1. Sieger und im Speerwurf 4. Sieger. In Anbetracht
der großen Konkurrenz ein ſchöner Erfolg
Nr. 229 — Seite 7
Gegen Eſtland und Lettland wurden die Fußball=
Länderſpiele jetzt örtlich und zeitlich feſtgelegt. Gegen Eſtland
ſpielen wir am 15. September in Stettin und gegen Lettland am
13. Oktober in Königsberg.
Einen neuen Weltrekord im beidarmigen
Kugel=
ſtoßen erzielte der volniſche Wurfathlet Heliasz mit 28,75 Metern
(rechts 15,58 Meter, links 13,17 Meter). Den alten Weltrekord
hielt der Amerikaner Torrance mit 28,68 Metern.
Fußballkampf Deutſchland — Finnland 6:0 gewonnen.
Vor über 35 000 Zuſchauern gewann die Deutſche
Nationalmann=
ſchaft in München gegen Finnland mit dem hervorragenden
Er=
gebnis von 6:0. Conen (rechts) ſchießt das 6. Tor. (Schirner=M.)
Reichsſender Frankfurt
Frankfurt: Mittwoch, 21. Auguſt
6.00: Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik. 6.30: Berlin:
Frühkonzert. In der Pauſe 7100: Nachr. 8.00:
Waſſer=
ſtand, Zeit, Wetter. 8.10: Stuttgart: Gymnaſtik. 8.30:
Bad Schwalbach: Frühkonzert. 9.00: Nur Kaſſel:
Werbe=
konzert. 9.15: Nur Kaſſel: Muſik am Morgen. 10.00:
Sendepauſe. 10.15: Schulfunk: Oberon. Einführung. 11.00:
Werbekonzert. 11.25: Meldungen. 11.30: Sozialdienſt.
11.45: Bauernfunk.
12.00: Vom Volksſender Berlin: Mittagskonzert. Dazw.:
13.00: Zeit, Nachr. 14.00: Zeit, Nachr. 14.15:
Wirt=
ſchaftsbericht. 14.30: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen. 14.40:
Wetter. 14.45: Reichswettkampf der SA. 15./00: Nur
Kaiſerslautern: Nachr. 15.15: Von Kaſſel: 1. Harmonika
und Zither ſpielen auf. 2. Das Affendenkmal in
Wind=
hauſen. Eine kurioſe Geſchichte.
16.00: Vom Volksſender Berlin: Nachmittagskonzert. 18.00;
Aus Zeit und Leben. 18.30: Das Leben ſpricht. 18.45:
Saardienſt. 18.55: Meldungen.
19.00: Unterhaltungskonzert. Kapelle Livſchakoff. 19.40:
Bauernfunk. 19.50: Was die große Ausſtellung „Rhein=
Mainiſche Wirtſchaft” dem Bauern zu bieten hat. 20.00:
Zeit, Nachr. 20.15: Köln: Reichsſendung: Stunde der
jungen Nation: Jungarbeiter, dein Höchſtes iſt die Ehre!
20.45: Lachender Funk. Und Mittwochs wird die Woch
geteilt. Als Einlage: Alles beſetzt! 22.00: Zeit, Nachr.
22.10: Wetter, Nachr., Sport. 22.20: Bericht vom großen
Befreiungs=Gauſportfeſt in Saarbrücken. 22.30: Köln:
Nachtmuſik und Tanz. 24.00: Richard=Wagner=Konzert.
Oidtinn Unnsännen
Mittwoch, 21. Anguſt
Reichsſendung: 20.15: Stunde der jungen Nation:
Jungarbeiter, dein Höchſtes iſt die Ehre.
Breslau: 18.00: Politiſche Zeitgeſpräche für alle!
Volks=
gemeinſchaft am Arbeitsplatz.
Hamburg: 20.10: Vom Volksſender: Kuhbein, Trecknetz
und Seemannsgarn. Allerhand vergnügte Geſtalten von
der Waſſerkante.
Leipzig: 20.45: Kapelle Wolf heult, oder: Die Macht
der Muſik. Ein luſtiges Funkſpiel von Günther Eich.
Mu=
ſik von S. W. Müller.
Wien: 19.15: Entführung aus dem Serail, von Mozart.
Riga: 19.30: Heiterer Abend.
Helſingfors: 19.40: Tanzmuſik.
London: 20.00: Brahms=Konzert.
Beromünſter: 20.15: Operettenſtunde.
Brüſſel=fl.: 21.00: Muſikaliſche Darbietungen.
Stockholm: 22.00: Moderne Tanzmuſik.
London: 22.20: Tanzkapelle Preager.
Weiterbericht
des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. M.
Das kontinentale Hochdruckgebiet verlagert ſeinen
Schwer=
punkt mehr und mehr oſtwärts. Die Erwärmung macht bei uns
daher vorerſt noch weitere Fortſchritte, während Weſt= und
Süd=
weſteuropa im Sinne dieſer Entwicklung in zunehmendem Maße
von feuchtwarmen ſubtropiſchen Luftmaſſen überflutet werden.
Nach Wochenmitte wird auch bei uns ſchwüles Wetter und
ſpäter=
hin auch Gewitterneigung aufkommen.
Ausſichten für Mittwoch: Abgeſehen von Dunſt oder
Früh=
nebeln heiter und trocken, tagsüber recht warm, meiſt öſtliche
Winde.
Ausſichten für Donnerstag: Zunächſt noch Fortdauer der
bei=
teren und trockenen Witterung, tagsüber recht warm und
ſchwül, ſpäterhin aufkommende Gewitterneigung.
as Opfer des Kwrill=Be
Ein Abenteurer-Roman von Justus Franz Wittkop
Nachdruck verboten.
WeHandlungsweiſe kam ihr ſelbſt auf einmal wieder wie
ar Sie ſah voraus, daß ihr Schritt dem Frieden der
ic” und dem friedlichen Volksſtamm, deſſen Schickſal ſo
19t ihr eigenes Schickſal geweſen war, verhängnisvoll
wiüſſe. War es nicht beſſer, ein Einzelner ginge zugrunde,
Thn 991 auf eine ungerechte und grauſame Art, als daß ſie
epk über die ganze Siedlung brächte?
TAnoch gab es jetzt kein Zurück mehr! Schon hatte ſie
wgec) daß ſie Nachricht von Schlüter bringe. Mit klopfen=
A Siken folgte ſie dem Mann, der ſie vor Maſham brachte.
Uhse ſeine Schwelle überſchritt, fiel ihr unvermittelt der
e clein ein, das Kind von Agas Schweſter, und das Ver=
Rge ls ſie der Sterbenden gegeben hatte. Auch ihn hatte ſie
Noesen, ohne zu wiſſen, was ſein Schickſal wäre, und ob
9 ba an dem unſchuldigen Weſen ſeine Rache kühlen
EeA In ſeine tyranniſchen Launen es ihm eingäben. Der
Eneen Huſſein erleichterte ihr den Entſchluß; ſie nahm ſich
D0/ nmal begonnene Werk zu Ende zu führen.
WIhm erhob ſich bei ihrem Eintreten. Seine linke Wange
NeNnit Seifenſchaum bedeckt und die rechte blutete von dem
Elſaum war kärglich möbliert. Er enthielt außer dem
Und ein paar Klappſtühlen nur einen aus friſchem Holz
en Tiſch mit Landkarten, Papieren und Büchern. Auf
plattenkoffer ſtanden ein Spirituskocher, ein blechernes
St und der runde Spiegel mit Nickelfuß. Raſierzeug und
zut getupftes Handtuch lagen umher.
jahlen Aermlichkeit, die faſt an die eines
Gefängnis=
ennerte, erſchien Jutta in ihrem phantaſtiſchen bunten
Allerdings hatte es unter dem Regen und unter dem
D: Der weite helle Mantel aus Wollflauſch war an
Dinter Stelle aufgeſchlitzt und das brokatähnliche Tuch
ananſehnlich geworden, wie auch der Pelzbeſatz noch
zuſammenklebte. Aber obwohl ihre reiche Kleidung
i von Lumpen machte, wirkte ihre ſchlanke Geſtalt
dermäßigen Anſtrengung, die hinter ihr lag, und trotz
Jampfe, die ſie in dieſem ſelben Moment noch ausfocht,
8 geſchmeidig, und aus ihren Augen leuchtete ein
faſt an Fieber denken ließ.
n war ziemlich verblüfft. Er war auf das Erſcheinen
Burjätenweibes gefaßt geweſen; Juttas Aufzug und
ockten ihm einen Ausruf des Erſtaunens. Er bat ſie,
hmen, während er eilig nach dem Handtuch griff und
um vom Geſicht rieb, wobei er ſie mit unverhohlener
uſterte.
„Ingen Nachricht von unſerm Flieger?” fragte er und
ſor ihr auf.
„So iſt er alſo noch am Leben?”
„Noch iſt er es!”
„Verwundet?"
Jutta zögerte. Es fiel ihr unendlich ſchwer, den Tatbeſtand
preiszugeben; ſie war ſich bewußt, welches Gewicht ihre Worte
hatten und daß ſie ſie niemals würde zurücknehmen können. „Er
iſt in Gefangenſchaft”, ſagte ſie mit einer ruhigen und klaren
Stimme. Und doch ſagte ſie es faſt gegen ihren Willen — wie
von einer Macht getrieben, die ſtärker war als ſie ſelbſt.
Maſham ſtieß einen Fluch aus, deſſen ſaftige Knallkraft ein
empfindliches Ohr hart beleidigt hätte; Jutta verſtand zum Glück
kein Engliſch. „Gefangen —? Iſt das möglich? Von wem
denn?‟ Der Amerikaner beeilte ſich, auf ruſſiſch den Fluch, der
ihm entſchlüpft war, abzuſchwächen.
Jutta erzählte den Hergang der Geſchehniſſe von Schlüters
Landung bis zu dem Augenblick, in dem ſie ſelbſt die Siedlung
verlaſſen hatte. Sie bemühte ſich ſo gut es ging, Kyrill zu
ſcho=
nen und ſeine Handlungen als notwendig hinzuſtellen, obwohl
ſie fühlte, daß, je mehr ſie ihn zu entlaſten verſuchte, ſie ſelbſt um
ſo fragwürdiger im Licht einer Verräterin daſtände. Schließlich
gab ſie zu, daß Schlüters Leben bedroht ſei und daß Eile not tue,
um ihn zu retten
„Seltſam! Höchſt ſeltſam! Hm . . . Zwei Tagereiſen
jen=
ſeits der Berge — ſagte Sie?” Maſham begann, auf und ab zu
gehen. „Hungertod? Teufel noch mal! Bis wir ankommen
werden, ſind es alſo im ganzen fünf Tage, daß er ohne Nahrung
in ſeinem Kerker ſitzt?
„Wenn man vor Mittag aufbrechen kann —?"
„Fünf Tage? Nun das hält ja ein Menſch wohl noch
aus. Natürlich wollen wir vor Mittag ſchon aufbrechen! Ich
werde mich ſelbſt mit auf den Weg machen. Werden Sie uns
führen können? Oder ſind Sie zu ſchwach dazu? Sind Sie
ganz allein herübergekommen?”
Ich habe einen Begleiter draußen bei den Pferden.
Selbſt=
verſtändlich weiſen wir Ihnen den Weg. Ich bin bereit, ſofort
aufzubrechen!“
„Schön! Dann ruhen Sie, bis die Vorbereitungen getroffen
ſind! In einer Stunde kann es dann losgehen. Wieviel Männer
zählt dieſer Stamm, mit dem wir’s zu tun kriegen?”
„An die zweihundert werden es ſein.”
„Teufel noch mal! So viele? Zum Kriegführen ſind wir
nicht recht ausgerüſtet. Und wir ſind im ganzen nur drei
Dutzend Männer — die chineſiſchen Kulis mitgerechnet, auf die
wir aber uns nicht verlaſſen können.”
„Es handelt ſich im Grunde um friedliebende Leute”
ver=
ſuchte Jutta einzulenken. Mit Sorgen dachte ſie an den Kampf,
der ſich entſpinnen ſollte.
„Friedliebend? Na, ich danke ſchön! Sie haben uns ja den
Beweis dafür erbracht!” Und Maſham ſtieß wieder einen Fluch
aus. Dann öffnete er das Fenſter und rief ein paar Befehle
hinaus.
Bei dem brutalen Klang ſeiner Stimme ſah Jutta bereits
die ganze Waldſtadt in Flammen aufgehen. „Ich denke
Kriegs=
mittel werden gar nicht nötig ſein”, ſagte ſie. „Es wäre
viel=
leicht ratſamer, den Gefangenen loszukaufen. Wenn Sie dem
Beg des Stammes, der mein Bruder iſt, den Frieden ſeiner
Weiden und Wälder zuſichern, ſo wird er den Flieger
frei=
laſſen.” Keineswegs allerdings war ſie ſelbſt von ihren Worten
überzeugt; ſie entſprangen nur dem Wunſch, Unheil zu verhüten,
das — es war ihre ſchmerzliche Einſicht — kaum noch
abzu=
wenden wäre.
Auf Maſham aber machten ihre Worte einen ganz anderen
Eindruck. Er drehte ſich brüsk auf den Hacken nach ihr um.
„Oho, jetzt verſtehe ich! Sie kommen in ſeinem Auftrag? Das
Ganze iſt nur eine Komödie, um uns zu Bindungen und
Ver=
bindlichkeiten zu verpflichten? Eine Erpreſſung! Und Sie ſind
der Parlamentär? In dieſem Fall haben Sie ſich in Ihrer
Rechnung geirrt. Denn Sie haben ſich uns ja ſelbſt als Geiſel
in die Hände geſpielt!” Und wieder trat er raſch zum Fenſter.
„He, Jungens: Nehmt den Burſchen dort feſt und ſetzt ihn auf
Nummer Sicher!”
Jutta ſah, wie man Aga draußen vorüberführte. Die Hände
waren ihm auf den Rücken gefeſſelt. Er ſah durch die Scheiben
herein, und in ſeinen Augen lag ein abgründiger Vorwurf.
Wenigſtens kam es ihr ſo vor; und es war ihr, als ſähe
mit ſeinen Augen das ganze Volk ſie an, das durch ſie dieſen
fremden Männern ausgeliefert wurde. „Ich bin aus freien
Stücken gekommen und von niemand abgeſandt!” ſagte ſie
er=
regt. „Aber jetzt erkenne ich, daß mein Mitleid mit einem Feind
meiner Leute ſträflich war. Gnade Gott ihm! Ich kann nichts
mehr für ihn tun. Niemals werde ich Sie zu der Stätte
führen, deren Friede nicht durch Sie geſtört werden ſoll!”
„Oh, wir werden den Schlupfwinkel ſchon aufſpüren! Man
folgt dem Paß über die Berge — ſagten Sie nicht ſo? Das
genügt fürs erſte. Und wenn Sie ſich weigern, uns zu führen,
ſo müſſen wir Sie doch bitten, daß Sie uns auf unſerer Suche
begleiten. Halten Sie ſich bereit in einer Stunde in den Sattel
zu ſteigen — falls Sie’s nicht vorziehen, daß wir Sie auf
einem Pferd feſtbinden, was für eine Dame eine etwas
un=
bequeme Reiſeart ſein dürfte!“
Der wolkenbruchartige Gewitterregen hatte die „Grube des
Todes” dennoch nicht bis zum Rande mit Waſſer gefüllt, wie es
Schlüters Hoffnung geweſen war, der darauf gerechnet hatte,
mit Hilfe des ſteigenden Waſſerſpiegels der widerwärtigen Gruft
zu entkommen.
Als ihm die trübe mit Blaſen und Schaum bedeckte Flut
faſt bis unter die Achſeln reichte, ſo daß er ſich kaum noch
aufrecht halten konnte und zu den Bewegungen übergehen mußte,
die der Schwimmer „Waſſertreten” nennt, ließ der Regen faſt
plötzlich nach und ging in ein dünnes Rieſeln über. Die
Gieß=
bäche, die durch die Zuflußgräben in die Ziſterne ſchoſſen
ver=
ſiegten faſt gänzlich und ſickerten nur noch wie unreine
Quel=
len an den naſſen Wänden herab, ohne den Waſſerſpiegel zu
heben.
(Fortſetzung folgt.)
Seite 8 — Nr. 229
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 21. Auguſf
Reich und Ausland.
Schere, Kleiſter und Revolver.
(afp) — New York. In New York verſtarb
dieſer Tage Oberſt Richard G. Shaw an den
Fol=
gen eines Automobilunfalls, den er im Jahre
1929 erlitten hatte. Shaw hatte ein
abwechſlungs=
reiches Leben als Mineningenieur,
Bananen=
pflanzer und Glücksjäger hinter ſich, als er ſich
in den 90er Jahren in Arizona als Herausgeber
einer Zeitung niederließ, die „Die Grabinſchrift”
hieß. Shaw erzählte gerne von jenen Tagen im
„Wilden Weſten”, als „noch etwas paſſierte und
es lebhaft in Arizona zuging‟. Das
Handwerks=
zeug der Redaktion war damals eine Schere, ein
Kleiſtertopf und — ein ſechsſchüſſiger Revolver.
Alle drei Gegenſtände wurden fleißig — und
gleichmäßig — von dem Chefredakteur mit dem
ehrenden Beinamen „Sechs=Schuß=Shaw”
ge=
braucht. Die Spalten der „Grabinſchrift” waren
immer voll und enthielten in der Hauptſache
ſchwungvolle Nachrufe für Leute, die bei einem
kleinen „Wortwechſel”, bei dem der Revolver
meiſt das entſcheidende Wort zu ſprechen pflegte,
ein frühzeitiges Ende gefunden hatten. Wenn es
ganz hoch herging, mußte ſogar eine Extra=
Aus=
gabe gedruckt werden.
Shaw nahm ſeine Kunden — ſolange ſie noch
am Leben waren — und ſpätere Inſerenten den
Behörden gegenüber in Schutz und bediente ſich
in dieſen „Leitartikeln” beſonders gewählter
Aus=
drücke. So hatte er eines Tages in Verbindung
mit einem gewaltigen Viehdiebſtahl, der ſelbſt in
Arizona Eindruck erweckte, als von einem „
Er=
eignis minorer Bedeutung” geſprochen. Am
näch=
ſten Tage aber ſprachen die Viehdiebe perſönlich
auf der Redaktion vor und wollten dem
Heraus=
geber der „Grabinſchrift” zu ſeinem eigenen
Nach=
ruf verhelfen. Nur das Wörterbuch rettete dem
Chefredakteur der florierenden Zeitung das
Leben. Die Viehräuber überzeugten ſich, daß ſie
nicht mit jenem Ausdruck — wie ſie beſtimmt
an=
genommen hatten — in ihrer „Ehre” auf das
ſchwerſte beleidigt worden waren und ſchieden
ſchließlich als die beſten Freunde. — Es ging
wirklich lebhaft zu, damals in Arizona!
Einige auslandsdeutſche Jungen, die vom Hochlandlager Lengries zu einem Beſuch nach
Nürn=
berg gekommen waren, wurden vom Führer zum Abendeſſen eingeladen. Dieſe Stunden wurden
den Jungen zu einem Erlebnis, das wohl unauslöſchlich in ihrem Gedächtnis haften wird.
(Preſſe=Illuſtrationen Hoffmann=M.)
Rundfunk=Ausſtellung erleidet keine Unterbrechung
Die Bilanz der Brandkalaſtrophe: 2 Todesopfer, 20 Berlekte. — Rüſiges Fortſchreiten der Aufräumungsarbeiten.
An der Trümmerſkäkke.
der Funkhalle 4 in Berlin.
DNB. Berlin, 21. Auguſt.
Berlin. Ueber den Großbrand auf der
Rundfunkausſtellung wird auf Grund der
Aus=
ſagen der maßgebenden Beamten der
Ausſtel=
lungsleitung, der Feuerwehr und der Polizei ein
amtlicher Schlußbericht ausgegeben, dem wir
ſol=
gendes entnehmen:
Das Feuer entſtand um 20.08 Uhr, nach der
Beobachtung eines aufſichtführenden Beamten an
einem Ausſtellerſtand der Halle 4 und breitete
ſich mit außerordentlicher Schnelligkeit aus.
Hei=
zer und andere in der Halle anweſende Perſonen
machten ſofort Löſchverſuche. Dabei iſt der
Ver=
treter der Firma Stein, Karl Uebler, aus
Nürnberg, der heldenmütig den Verſuch machte,
einen Hydranten in Tätigkeit zu ſetzen, von den
Flammen erfaßt worden. Er erlitt ſo ſchwere
Verletzungen, daß er Dienstag früh verſtarb. Die
in der Halle 4 ſelbſt ſtändig untergebrachte
Feuer=
wehrwache griff ſofort den Brand an und gab
Großfeueralarm. In kürzeſten Zeitabſtänden
tra=
fen insgeſamt 14 Züge der Feuerwehr ein. Im
Funkturmreſtaurant befand ſich eine Anzahl
Per=
ſonen, die durch die Umſicht und den Mut des
Fahrſtuhlführers Erich Goſchneck und weiterer
Hilfsmannſchaften in Sicherheit gebracht wurden.
Als Goſchneck den Fahrſtuhl nicht mehr in
Be=
trieb halten konnte, befanden ſich im
Funkturm=
reſtaurant noch acht Perſonen, die durch eine
Feuerwehrtruppe unter Führung von Baurat
Dr. Schäfer in Sicherheit gebracht wurden. Um
22 Uhr war das Feuer eingekreiſt, und ein
Ueber=
greifen auf benachbarte Hallen, mit Sicherheit
ausgeſchloſſen. Auch der Brand im
Funkturm=
reſtaurant war eingedämmt.
Kurz nach Mitternacht war das Feuer in der
Halle 4 ſoweit niedergekämpft, daß mit den
Auf=
räumungsarbeiten begonnen werden konnte. Die
Beleuchtung und das Signalfeuer des Funkturms
blieben während des Brandes in Betrieb. Durch
das Feuer iſt die Halle 4 völlig zerſtört worden.
Die dort ausgeſtellten Apparate ſowie der im
Keller liegende Maſchinenraum des
Ultrakurz=
wellenſenders ſind ebenfalls vernichtet. Die
Auf=
räumungsarbeiten werden bis Donnerstagabend
beendet ſein. Die Umfaſſungsmauern werden zur
Zeit durch Pioniere beſeitigt, die Dienstag früh
4.30 Uhr eingeſetzt worden ſind. Beim
Brand=
ungück iſt leider noch ein zweiter Toter zu
beklagen. Am Dienstagmittag wurde nämlich
nahe dem Haupteingang zu Halle 4 die verkohlte
Leiche eines Mannes vorgefunden. 20
Ver=
letzte wurden in das
Kranken=
haus eingeliefert, doch konnte der größte
Teil von ihnen nach Anlegung von Notverbänden
wieder entlaſſen werden.
Die Funkausſtellung erleidet, wie
bereits bekanntgegeben, keine
Unterbre=
chung. Auch die in dieſem Jahre weiterhin
ge=
planten Veranſtaltungen des Ausſtellungs= und
Meſſeamtes werden programmäßig durchgeführt.
Reichsminiſter Dr. Goebbels ſprach allen an
den Hilfs=, Abſperrungs= und
Aufräumungsar=
beiten Beteiligten den Dank für ihr kraftvolles
Eingreifen aus. Dieſer Dank gilt beſonders den
Mannſchaften, die unter Lebensgefahr die
Ret=
tung vom Feuer ſchwer bedrohter Perſonen
durch=
geführt haben. Der Führer und Reichskanzler
hat Reichsminiſter Dr. Goebbels bereits
beauf=
tragt, im Einvernehmen mit der Stadt Berlin
eine großzügige Neuplanung des Meſſegeländes
vorzubereiten.
Die Ausſtellungsleitung gibt folgende
Ver=
lautbarung bekannt:
Nach der Beſprechung mit Reichsminiſter Dr.
Goebbels beſchloß kurz vor Mitternacht die
Aus=
ſtellungsleitung die ununterbrochene Fortführung
der Ausſtellung in den Hallen 1 und 2, in denen
der Volksſender arbeitet, ſowie die
Weiterfüh=
rung der Induſtrieſchau in ſämtlichen anderen
durch das Feuer gänzlich unbeſchädigt gebliebenen
Hallen. Lediglich die Induſtrieſchau in Halle 4
er=
fährt eine kurze Unterbrechung und wird mit allen
Kräften in kürzeſter Zeit wiederhergeſtellt ſein.
Die Vorführungen des Volksſenders und die
Abenddarbietungen gehen programmäßig weiter.
Rundfunkausſtellung wieder eröffnel.
Die 12. Große Deutſche Rundfunkausſtellung
iſt geſtern morgen 9 Uhr zu gewohnter Stunde
wieder geöffnet worden. Draußen hatte ſich, wie
an früheren Ausſtellungstagen, bereits wieder
eine nach Hunderten zählende Menge
eingefun=
den, die auf die Oeffnung wartete. Kurze Zeit
nach der Oeffnung waren die freigegebenen
Hal=
len bereits wieder von einer mehrtauſendköpfigen
Beſucherzahl belebt.
Der Beſucher der Ausſtellung, der die Schau
vom Haupteingang aus, alſo durch die Halle 2,
betritt, merkt von dem Brand, der vor wenigen
Stunden auf dem Ausſtellungsgelände wütete,
zu=
nächſt ſo gut wie nichts. Wie üblich werden die
Anmeldungen für die Darbietungen am
Volks=
ſender entgegengenommen, und bald ſtaut ſich die
Menge vor den Anmeldeſtellen. Eine
Militär=
kapelle ſpielt flotte Märſche.
In der Halle 2, die vorſichshalber geräumt
war, werden die Apparate wieder aufgeſtellt, und
geſtern nachmittag war die Fernſehſtraße wieder
zugänglich. Draußen gehen währenddeſſen die
Aufräumungsarbeiten inmitten der immer noch
ſchwelenden Trümmer der Halle 4 rüſtig
vor=
wärts.
Links: Ein Blick auf die Funkausſtellung. Nur die Halle I vom Feuer reſtlos zerſtört. In den übrigen Hallen geht der Ausſtellungsverkehr wieder
ungehindert weiter. — Rechts: Der Funkturm in Flammen.
(Scherl=Bilderdienſt=M.)
Großes Einſturzunglä
beim Berliner 5-Bahnbau.
Berlin. Geſtern mittag, gegs
Uhr, ereignete ſich in der Hermannugh
Straße ein ſchweres Einſturzunglüü)
brach aus bisher noch unbekanntem
ein S.=Bahn=Schacht plötzlich ein
Feuerwehr gab achten Alarm,
nicht geklärt iſt, ob Menſchenlebem
fahr ſind. Auch das Rettungsam
ſofort benachrichtigt und erſchiem
Unfallſtelle.
Zu dem Einſturzunglück bei dem großf
nel=Neubau in der Hermann=Göring=Str.
noch bekannt, daß die Tunnelſtrecke, die i
in Arbeit befand, in einer Länge von rn
50 Meter eingeſtürzt iſt. Die Einbruchsſi.
det ein tiefes gähnendes Loch. Die miü
20 Hilfszügen angerückte Feuerwehr iſt
bereifer beſchäftigt, an der Einbruchsſtell
ſten Rettungsmaßnahmen zu treffen. 0(s
zweifellos längere Zeit dauern, bevor diſ
brochene Tunnel freigelegt iſt.
Bei dem Unglück wurden der große K
die geſamte Konſtruktion mit den
dar-
genden Straßenbahnſchienen in die Zd
riſſen. Auch ein ſtarkes Waſſerrohr zerbeu
jedoch nur für kurze Zeit ſeine Waſſerrn
die Grube ſenden konnte, da die Zufuhr ſiiß
geriegelt wurde. Von den Trümmern
wie nach dem erſten Ueberblick zu befünſt
mehrere Arbeiter begraben ſein. Die —0
Verunglückten läßt ſich im Augenblick —u
feſtſtellen. Zum Glück herrſchte zur ZeittAſn
ſalles Mittagspauſe.
Die Hermann=Göring=Straße, die
verſ=
damer Platz am Brandenbunger Tor vode=
Reichstagsgebäude führt, iſt ſofort für je
kehr geſperrt worden.
Ueber das ſchwere Einſturzünglück in
mann=Göring=Straße werden weiter folgeiſ
zelheiten bekannt:
Schon bald nach Eintreffen der Un4
ſchaft begaben ſich Reichsminiſter Dr. F
Polizeipräſident Graf Helldorf und der —9
deur der Schutzpolizei, Dillenburger, zu
ſtelle. Die Feuerwehr, die mit acht Zücg/
rückt war, begann ſofort mit den Aufrä—
beiten und verſuchte, die
herabgeſtürs=
maſſen freizulegen, um feſtzuſtellen,
wieweh=
ſchüttete ſich darunter befinden. Sie
30 Mann vom Techniſchen Dienſt und
Rettungswagen erſchienen. Der Rett
hatte gleichfalls ſofort zwölf Wagen gif
Aerzte zur Unfallſtelle entſandt. Die RiN
ſetzte eine Pionierkompagnie ein.
Nach=
genden Bemühungen gelang es, vier Vaſſl
zu bergen, die außer Lebensgefahr ſind. M
fallſtelle iſt etwa 50 Meter lang und )
breit.
Die ſehr ſchwierigen Aufräumungsar.”
der Einbruchsſtelle in der Hermanr
Straße geſtatten zurzeit einen Ueberb./
die Zahl der vom Unglück betroffenen W
noch nicht.
Nach einer erſten Feſtſtellung durch
aufruf werden etwa 14 Arbeiter verm”
bisher verbreiteten höheren Schätzungern
bei ſorgfältiger Prüfung der Verhälu
auch nach Anſicht des Polizeipräſidiums
zutreffen. Einwandfreie Zahlen werden
Durchführung der Räumungsarbeiten
werden können.
Die „beſten Menſchen”.
(—) London. In einer der letzten
des Unterhauſes verhandelte man im Ran
Ausſprache über die neuen Finanzgeſetze
die Frage einer Herabſetzung des Whiſty.
zolls, um dadurch die Ausfuhr der voar
ſchottiſchen Brennerei=Induſtrie zu belebe.
verſtändlich war das für alle Antialkohu
Parlaments eine willkommene
Gelegenh=
das Trinken überhaupt vom Leder zu z7
zu behaupten, Alkoholgenuß verderbe 2
ſchen nur.
Zu dieſen Ausführungen nahm alsd
liberale Abgeordnete Rhys Davies Stenl
erklärte, nachdem er der Zollherabſet=
Wort geredet hatte, alle Alkoholfreunde,
aber die Verehrer des alten engliſchem
ſeien die beſten Menſchen der Welt. 2
preiſung mitten im Schoße der „
Mutte=
ment” hatte einen Londoner Klub — de
terweiſe nicht genannt wird — ſo begei?
er für dieſen Verteidiger aller Freurt
guten Tropfens ein großes Bierbanker
ſtaltete. Mr. Rhys Davies ſtellte bei d2
legenheit ſeine Qualitäten als Biertrinu
Beweis. In einer Anſprache ſang er nochr
ausführliche Hymne auf die Charaktern
des Menſchen durch feuchtfröhliche Geſellil
verabſchiedete ſich in vorgerückter Stunc
er feſtſtellen mußte, daß man ihm währe!
Zuſammenſeins mit den „beſten Men
Welt” aus der Garderobe ſeinen Abe=)
nebſt der eine größere Geldſumme undeh
Papiere enthaltenen Brieftaſche geſtohl
Darob natürlich lautes Triumphgeſchm!
Zirkeln der Alkoholgegner ....
Chronik des Tages.
Ein Privatflugzeug aus Denver, das
ſonen an Bord hatte, wird ſeit
Donner=
gangener Woche vermißt. Die Gouverrd
Staaten Colorado Indiana und Monta.
Nachforſchungen nach dem Flugzeug un
Inſaſſen in die Wege geleitet.
Der größte Teil des wertvollen Kircho=4
der am 11. Auguſt aus der Kathedr=
Pamplona geraubt worden war, iſt von.
lizei wieder aufgefunden worden. 1n9
noch fehlenden Gegenſtänden ſoll ſich 1e
Prunkſtück des Schatzes, ein koſtbarer 9*
ſchrein aus dem 11. Jahrhundert, beſinisk
wiedergefundenen Kirchengeräte, waren.!
Wohnung eines Uhrmachers in Panpla.”
borgen. Ein Teil der Geräte war
der=
ſchlagen worden, um ſie einzuſchmelzen.
lizei nahm mehrere Verhaftungen voi=
ſtwoch, 21. Auguſt 1935
drbellbrätftige
Feſtlichen Anläſſen pflegen die Bauern
„aiionen ihre ſchönen alten Trachten her=
Um, die, von den Eltern auf die Kinder
dlen Stoffen beſtehen, ſo daß es ſeinen
niind hat, wenn man ſie ſo aufbewahrt,
önhrhunderte überdauern. Wo es jemals
(auch ſeine eigene Tracht. Es fiel ihm gar
die Tracht des Bürgers oder des Adels
guren. Die Volkstracht iſt ein wertvoller
Mtes Volkes. Deutſchland hat ſich deshalb
u Schutz der Volkstracht zur beſonderen
Temacht.
Tru
orf und M
die mit adt
urt mit den A
ariſche Dorfmädchen am Brunnen.
Kuuten Tracht der Ungarinnen macht ſich
AEilaß des Orients ſchon ſtark geltend.
(Weltbild.)
iu intereſſanten Vergleich können wir
Bweutſchen und orientaliſchen
Volkstrach=
ſu. Wir finden, daß im Orient die
Aus=
hnddie Hauptſache iſt, während Form und
ſides Materials nebenſächlich erſcheinen.
iſte auf die Form ſo wenig Wert, daß
hien, Perſien. Indien, Zentvalaſien,
hu Japan der Schnitt der Gewänder
werrlang der gleiche blieb.
artig iſt die in ganz Zentralaſien herr=
Mus Indien ſtammende Sitte, daß die
mdaniſchen Völker die Obergewänder
Auts nach links knöpfen, während die
Mihen ſie von links nach rechts knöpfen.
ſiſche und hinterindiſche Völker tragen
Prechten Arm und die rechte Bruſt un=
Wnie das auch die Tibetaner und viele
Ah tun, in dem Wunſch, auf dieſe Weiſe
eren Souhe berA Ruddha zu ähneln, der gewöhnlich mit
ung dei Vi Gekhlüiter rechter Schulter dargeſtellt wird.
ckeſtan tragen Männer und Frauen den
Iſen Chalat, meiſt aus dünn geſtreiften
Merfertigt. Die Frauen tragen dieſen
gaNligegürtet. Mit einem Zipfel verhüllen
and ſelle eines Schleiers das Geſicht. Sie
geiß ſeich den Männern hohe Stiefel, in die
Bläleider geſteckt werden. Sehr großen
Eyen die Turkmeninnen auf die Kappe,
ſioh it ſchönen Stickereien verzieren. Die
ſecoider ſind in orientaliſcher Art gewebt.
Eirſerin trug im Hauſe über einem Hemd
Mulkegende Beinkleider, die ſogenannten
echas, die in Socken endigten; darüber
oen, faltigen Rock, der oft mit Spitzen
Mor. Auch die halblange Schoßjacke
eAan den Rändern und am Aermelauf=
Spitzen geſchmückt. Um den Kopf
Tuch geſchlungen.
Wlerdungsſtück, das die Orientalin ſehr
* das ſich in geringen Abwandlungen
ſaſſtelen Völkern des Orients fand, war der
arm,h iſt enger als der Rock der Männer
whr in allen Volksſchichten über dem
7Nder weiten Pluderhoſe getragen. Er
uſchiedener Länge, bisweilen ſogar mit
VeoR Man trägt ihn geknöpft oder offen,
der Barbier
4s Rolumbus.
Von Peter Cornelius.
üſiger, aber gern geübter Brauch iſt
Mkend auf den Gang der Geſchichte zu
ts wäre geſchehen, wenn. . .? In der
t für jeden ein großer Anreiz darin,
lusſchweifungen ſeiner Phantaſie zu
und die Geſchichte von ſich aus nach
genen Belieben umzugeſtalten. So
Is der Fall mit dem wenig bekannten
vom Barbier des Kolumbus, der in
heidenden Minute das Leben ſeines
der Hand hielt, als . . .
MAuguſt befanden ſich die drei
Kara=
dem unermeßlichen Meer, das durch
ies begrenzt wurde als den Horizont
Das Admiralsſchiff war den
bei=
weit voraus. Kolumbus hatte nicht
der langen Reiſe gerechnet, und der
dar deshalb ſchon ſein langem ſehr,
geworden. Die Oktoberſtürme
Wogen zu noch größerer Höhe auf,
9 ſie an Stelle wochenlanger
widri=
ie Fahrt beſchleunigten, wurde die
und Aengſtlichkeit der Mannſchaft
Tag ſchlimmer. Vor drei Wochen
e regelrechte Rebellion ausgebrochen,
em Barbier, der, als Landratte mit
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 229 — Seite 9
Bornsträtftert.
ſeitlich geſchlitzt, während aus den Aermeln die
bauſchigen Aermel des ſeidenen Hemdes
hervor=
quellen Der Entari wird gern mit feinen
far=
mit koſtbaren Metallen geſchmückt ſind bigen Längsſtreifen getragen, aber man findet
ihn auch einfarbig oder mit Blumenmuſter.
Sehr hübſch iſt die ärmelloſe, tief
ausgeſchnit=
tene Weſte der Türkin, die vorn unter der Bruſt
Stbewußten, freien Bauernſtand gab, da geſchloſſen wird und reich mit Gold= und
Silber=
treſſen verziert iſt. Man trägt ſie unter dem
Entari, im Hauſe auch ohne dieſen. Die Jacke
mit den Hängeärmeln wird über dem Entari
ge=
tragen. Oft iſt ſie ſo reich mit Gold beſtickt, daß
man von dem eigentlichen Grundſtoff überhaupt
nichts mehr ſieht.
Auf der Straße trug die Frau in der Türkei
einen weiten Mantel violetter oder roter Seide,
Ein Journaliſt, ein Berichterſtatter von
inter=
nationalem Ruf und größter Lauterkeit der
Ge=
ſinnung, der Engländer Gareth Jones, iſt,
nach=
dem er vor drei Wochen von chineſiſchen
Ban=
diten nahe der mongoliſchen Grenze entführt
worden war, erſchoſſen aufgefunden worden.
Jones war bekanntlich zuſammen mit dem
deut=
ſchen Journaliſten Dr. Müller überfallen und
entführt worden. Dr. Müller wurde bald
dar=
auf freigelaſſen, um die Löſegeldverhandlungen
zu führen. Alles ſchien in Ordnung zu ſein,
aber das Löſegeld wurde nicht abgeholt. Nach
endloſem Hin und Her hat jetzt der traurige
Fund der kugelzerfetzten Leiche von Jones
er=
wieſen, daß die Banditen aus unerfindlichen
Gründen ihr Opfer getötet haben.
Menſchenraub iſt ein altes chineſiſches
Ver=
brechen und kommt durchaus nicht nur in den
banditenverſeuchten Gebieten entlang der
mandſchuriſchen Grenze vor. Menſchenraub gibt
es auch um Schanghai, in den am dichteſten
be=
ſiedelten Provinzen, die von der regulären
chineſiſchen Armee in leidlicher Ordnung
gehal=
ten werden. Faſt jede Woche lieſt man
beſon=
ders von den chineſiſchen Fluß= und Seepiraten,
die ganze Schiffe überfallen und alles, was
Löſe=
geld erwarten läßt, in Gefangenſchaft ſchleppen.
Seit altersher haben dieſe chineſiſchen
Men=
ſchenräuber eine Verfahrensart eingehalten, die
nur ſelten übertreten wird. In der Regel
wer=
den die Gefangenen anſtändig behandelt, können
ſich ſogar innerhalb eines ganz beſtimmten
Aufenthaltsortes frei bewegen und bekommen
auch genug zu eſſen. Dafür erwarten die
Räu=
ber, daß auch ihnen mit derſelben „
Anſtändig=
keit” begegnet wird; ſie nehmen es ſehr übel,
der als Tob oder Sebleh bezeichnet wird. Dieſer
Mantel hat langhängende Aermel. Dazu wird
ein weiter Ueberwurf, der Saradjah, aus
dun=
kelfarbigem Seidentaft oder Kattun getragen,
der bisweilen auch durch einen großen Schal
er=
ſetzt wird.
Die Montenegrinerinnen und Serbinnen
tru=
gen einen farbigen Tuchrock, dazu ein Hemd mit
weiten Aermeln und ein Jäckchen, ärmellos oder
mit Aermeln, und hierüber den vorn offenen
Endari, der Koret genannt wird.
Im ganzen findet man in dieſen orientaliſchen
Frauentrachten immer wieder die gleichen oder
ähnlichen Beſtandteile, die nur verſchieden
zu=
ſammengeſtellt werden. Auch die Stickereimotive
ſind verſchieden, ebenſo die Kopfbedeckungen und
die Fußbekleidung. An dieſen Zutaten kann man
am leichteſten die ſonſt ähnlichen Koſtüme
unter=
ſcheiden.
wenn man verſucht, ſie zu betrügen oder zu
hin=
tergehen. Wird eine beſtimmte Friſt zur
Bezah=
lung des Löſegeldes nicht eingehalten, dann
ſchneiden ſie ihren Gefangenen bisweilen ein
Ohr ab und ſchicken es den entſetzten
Angehö=
rigen als Zeichen dafür, daß es ſich um keinen
Spaß handelt, daß Eile geboten iſt und
Feil=
ſchen nichts hilft.
In der Regel aber konnte man ſich darauf
verlaſſen, daß man ſeine Angehörigen wohl und
geſund wiederſah, wenn man Löſegeld bezahlt
hatte. Die chineſiſchen Menſchenräuber hielten
in dieſer Beziehung Wort.
Daß die Banditen, die Gareth Jones
ent=
führten, nicht das Löſegeld abgeholt, ſondern
ihren wehrloſen Gefangenen kaltblütig
nieder=
gemetzelt haben, iſt vorläufig unerklärlich.
Viel=
leicht wird man bald die Erklärung dafür
ha=
ben, vielleicht wird es ewig in Dunkel gehüllt
bleiben, warum das Schickſal dieſes auch in
Deutſchland bekannten und angeſehenen.
Zei=
tungsmannes eine ſo grauſige Wendung nahm.
Es gehört noch heute zu den außerordentlichen
Seltenheiten in China, daß Engländer
ange=
taſtet werden, und man darf ſicher ſein, daß
England die Sache nicht auf ſich beruhen laſſen
wird. Inwieweit den örtlichen chineſiſchen
Be=
hörden eine Schuld beizumeſſen iſt, wird ſich
zeigen. Leider gehört die dortige Gegend zu
jenen Gebieten, in denen die Zentralregierung
in Nanking nicht ſehr viel Einfluß hat. Man
wird ihr daher auch keine Schuld dafür
auf=
bürden können, obwohl natürlich eine klare
Ver=
antwortlichkeit beſtehen bleibt."
Wenn Ausländer, beſonders Engländer, in
die Hände von Menſchenräubern gerieten, dann
war es bisher ungeſchriebene Regel, daß das
Löſegeld jener Gouverneur aufzubringen hatte,
in deſſen Provinz die Entführung vor ſich ging.
Er war verantwortlich dafür, wenn Fremde,
Gäſte des Landes, überfallen und verſchleppt
wurden. Dieſer Gouverneur verhandelte dann
durch Mittelsmänner mit den Banditen und
zahlte das Löſegeld, denn er wußte genau, daß
er ſonſt das Leben der Fremden in Gefahr
brachte. Auch im Falle Jones ſollte ſo verfahren
werden, das Löſegeld war auch bereits
hinter=
legt worden.
Der Fall Jones wird zweifellos noch
wei=
tere Kreiſe ziehen.
Erich Werwigk.
Die 6ans des Regiments.
Es war Anfang der 30er Jahre des letzten
Jahrhunderts. Damals lag das erſte
Württem=
bergiſche Reiter=Regiment — zuletzt Ulanen=
Regiment König Karl Nr. 19 — noch in
Eß=
lingen.
Da erſchien eines Tages beim Wachpoſten
eine Gans, die ſich, als müßte das ſo ſein, der
Schildwache zugeſellte und anfing, mit ihr auf
und nieder zu ſchreiten. Alle Bemühungen, die
ſeltſame Geſellſchafterin auf andere Gedanken zu
bringen, ſcheiterten an ihrer unbeugſamen
Ent=
ſchloſſenheit. Erſt als der Abend kam, verließ
ſie den ſelbſterwählten Poſten, um ihre Schritte
heimwärts zu lenken.
Doch ſchon am Morgen meldete ſie ſich
wie=
der zur Stelle. Schritt für Schritt ging ſie neben
der Schildwache auf und nieder. Kamen
Men=
ſchen oder Tiere in Verdacht erweckender Weiſe
zu nahe heran, ſo ging ſie zum geflügelten
An=
griff über und verteidigte den Poſten. Blieb
der Soldat einmal ſtehen, erinnerte ſie ihn durch
ein Zwicken oder einen Anſtoß mit dem
Schna=
bel an ſeine Pflicht. Das ging ſo Tag für Tag.
Schließlich wurde der geflügelte Poſten vom
Regiment angekauft und man richtete ihm einen
Stall bei der Wache her.
Im Jahre 1837 wurde das Regiment nach
Ludwigsburg verlegt, mit ihm ſiedelte die
Re=
gimentsgans dorthin über. Auch in dem neuen
Standort nahm ſie ihr erwähltes Amt alsbald
auf.
Kam die Stunde des Ausrückens, ſo ging ſie,
vor dem Stabstrompeter hermarſchierend, dem
Regiment voraus bis zur nächſten Straßenecke.
Dort ſtellte ſie ſich auf. Hocherhobenen Hauptes
hielt ſie die Heerſchau ab, bis der letzte Mann
vorüber war. Dann machte ſie kehrt, wandelte
wieder der Kaſerne zu und an der Seite der
je=
weiligen Schildwache auf und nieder. Von Zeit
zu Zeit nur verließ ſie auf einige Augenblicke
ihren Poſten und verſchwand im Innern der
Kaſerne, wo ſie ſich eine kleine Stärkung
ver=
gönnte.
Kehrte das Regiment von ſeiner Uebung
zurück, ſo begann die Gans unruhig zu werden
und eilte an ihre Ecke, noch ehe jemand einen
Ton vernommen hatte. An der Heerſchau
hal=
tenden Gans vorbei zog das Regiment in die
Kaſerne ein.
Wenn die Nacht kam und der Zapfenſtreich
geblaſen wurde, hielt ſich die Gans an der Seite
des Trompeters, und mit kräftigem Geſchrei
be=
gleitete ſie ſein Signal. Nur wenn im Anſchluß
an den Zapfenſtreich auf der Wache der Befehl
ertönte: „Helm ab zum Gebet!” hielt auch die
Regimentsgans mit militäriſchem Anſtand die
ſtille Pauſe ein.
Jahrelang lebte ſie ſo, ein Leben faſt
gere=
gelt wie ein Uhrwerk. Auch zur Zeit der
Herbſt=
übungen verließ ſie die Kaſerne nie. Kehrte
aber das Regiment zurück ſo war der Jubel auf
beiden Seiten groß. Mit Freudengeſchrei wurde
die Getreue jedesmal von Soldaten und
Zu=
ſchauern begrüßt, wenn ſie ſchön geſchmückt und
bekränzt an ihrer Ecke der Heimkehrenden harrte,
Im Jahre 1849 machte ſie den zweiten
Wech=
ſel der Garniſon mit. Diesmal ging es in die
alte Reichsſtadt Ulm. Als ob nichts geſchehen
wäre, nahm ſie auch dort ihre alten
Gewohn=
heiten wieder auf.
Am 6. Januar 1853 trat unerwartet das
Ende ihrer Tage ein. Sie hatte ein Alter von
20 Jahren erreicht. 19 Jahre war ſie im
Regi=
ment.
4. P.
Die heulende Braut.
Es iſt zum Heulen, ſagt das polniſche
Land=
mädchen, wenn es „ſitzen bleibt”, aber es heult
in der Tat, wenn es heiratet. Es gehört zum
guten Ton, daß es ſchluchzend von ſeiner
Mäd=
henzeit Abſchied nimmt, daß die Tränen in
Strömen fließen, wenn der Braut die
Braut=
krone aufs Haupt geſetzt wird.
(Scherl=Bilderdienſt=M)
Wie die Alten ſungen —
Schon früh beginnen die Kinder der Fiſcher und Schiffer ſich mit dem Beruf der Väter zu
be=
ſchäftigen. Die Geheimniſſe der Segeltechnik und die Kunſt des Netzemachens lernen ſie im Spiel.
Herlcherträuo dr ehrlta.
Zur Ermordung von Gareth Jones. — Wie die Räuber verfuhren.
Der Gouverneur iſt verantwortlich.
dem Waſſer überhaupt nicht vertraut, täglich
von neuem das Ende eines derart frevelhaften
Beginnens vorausſagte. Die überzeugenden
Worte des Admirals hatten die Empörung noch
einmal beſänftigen können. Aber, wie lange
würde es dauern, und die Verzweiflung nahm
überhand, das Ende brach herein.
Tagelang gab es bereits kein ordentliches
en mehr. Die Mannſchaft lag untätig auf
ck herum und ſtierte auf die weißen
Schaum=
onen, die das Waſſer noch grauer, troſtloſer
ſcheinen ließen, als es ohnehin ſchon war. In
verengten Augen ſchimmerte ein tückiſcher
chein, insbeſondere, wenn er auf den Barbier
I, der mit heimlichem Zwieback und
irgend=
lchen Mixturen ſeinen wohlgenährten Bauch
nigermaßen bei Speck erhielt. Zu einer neuen
evolte, raffte ſich keiner auf, wenn auch der
rbier eifrig ziſchte und ſtichelte: man ſah, daß
lumbus ſelber litt wie die anderen und mit
ien. Den Figaro verdroß das gewaltig, denn
haßte Kolumbus wegen dieſer elenden Fahrt
jie den Teufel. Und ebenſo fürchtete er der
atroſen Blicke, die auf ſeiner Beleibtheit
uingrig ſpäzieren gingen.
Um etwaigen Attacken vorzubeugen, riet er
ich einigen Stunden angeſtrengter
Ueber=
gung, man ſolle würfeln. Wer von allen die
chſte Augenzahl habe, der müßte ſich dann
ndem Wohle der anderen opfern. Ihn ſelbſt
ürde es ja wohl nicht gleich packen, und ein
ar Tage waren wieder gerettet. Ein paar
ge — eine Ewigkeit, wenn jede Minute ſich
nerträglich dehnt. Vielleicht würde ſogar
Kolumbus ſelbſt daran glauben müſſen! Das
wäre das Beſte!
Er war denn auch von innerem Grimm
zer=
freſſen, als die anderen den Admiral von dem
Va=banque=Spiel ausgenommen wiſſen wollten,
und redete ihm heimlich zu, daß er ſich dem nicht
entziehen könne, ſondern ehrenhalber das
mög=
liche Schickſal auf ſich nehmen müſſe, wie jeder
von ihnen.
Und Kolumbus tat ſo. Er würfelte als
er=
ſter um ſein Leben. Die Augenzahl war niedrig
und leicht zu übertreffen. Es ging wie ein
Auf=
atmen durch alle, außer einem, was ſollten ſie
auch ohne ihn beginnen — ſie wären beſtimmt
verloren geweſen, während ſeine Perſon noch
einen kleinen Hoffnungsgedanken wach ließ.
Dann kam der Barbier, der den Vorſchlag
ge=
macht hatte, an die Reihe. Er ſtülpte den
Becher um — und erblich: ſein Wurf konnte
nur noch durch einen übertroffen werden. Und
der kam nicht. Alle würfelten niedriger als er.
Sein Ende war beſiegelt, und er ſelbſt hatte
es veranlaßt. Kolumbus war ſchweigend in
ſeine Kajüte zurückgegangen. Vielleicht iſt das
Opfer notwendig, überlegte er. Vielleicht wird
es die Rettung ſein, ich kann nicht eingreifen.
Der Barbier erhob ſich mit verzerrtem
Lä=
cheln und führte in ſtockenden Worten aus, wie
ſehr er ſich freue, ſein Leben für ſeine
Kame=
raden geben zu dürfen, indes ſein Gehirn
fie=
berhaft einen Ausweg ſuchte. Und er fand ihn.
So würde er es machen. Nun, nachdem alles
nichts geholfen, ſollte wenigſtens Kolumbus
auch mit in die Hölle fahren. Während der Koch
ſchon ſeine Ausmaße in Gedanken mit denen des
Fleiſchtopfes in Einklang brachte, ſagte er, daß
er bereit zu ſterben ſei, vorher aber ſeinem
Herrn noch einmal den Bart abſchaben wolle,
um ſich im Jenſeits keine Sorgen wegen ſeiner
Pflichtvernachläſſigung machen zu brauchen.
Daran fand keiner ein Arg, und ſo nahm er
ſeine Sachen, ſchärfte das Meſſer mit Sorgfalt
und ging zum Admiral.
Auch der dachte kein Böſes, ſondern lobte
mit wehmütiger Freude den Eifer und ſprach
ſeinem Barbier, der ihn ſo viele Jahre bedient
hatte, Troſt zu. Der tat ſchweigſam und
ent=
ſchloſſen ſein Werk, ſeifte ein, prüfte das Meſſer
und begann. Aber die Hände zitterten doch ein
wenig. Der Admiral merkte es.
„Du mußt dich zuſammennehmen”, ſagte er,
„kann ſein, daß wir alle dir in wenigen Tagen
nachfolgen; jeder muß einmal ſterben. Und
wenn dein Opfer nicht umſonſt war, wirſt du
ein Held, was gibt es mehr?”
„Ja”, erwiderte der andere und machte ſich
daran, den Hals zu ſchaben, „aber lieber ein
lebender Barbier ſein als ein toter Held. Und
für ſolch eine Idee, ſolch eine Ausgeburt des
Teufels ſoll ich in die Grube fahren oder
viel=
mehr in den Magen der anderen? Ihr ſeid an
allem ſchuldig, und ihr habt, mich zwei Tage
krumm ſchließen laſſen, als ich der Mannſchaft
riet, den Frevel nicht mehr mitzumachen. Aber
ich werde nicht allein ſterben. Ihr
Da tönte plötzlich die hallende Stimme des
Matroſen im Maſtkorb über das Schiff; Land
über Backbord in Sicht!
Seite 10 — Nr. 229
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Ber Cag des Kerraes.
Spielplatz im Garten. — Die Bekleidlungsfrage. — Mutter fährt ins Freie
Von Elfriede Behnert.
In den wärmeren Monaten ſollen die Kinder
nicht in der Stube ſpielen, ſondern ſo viel wie
möglich im Freien ſein. Am glücklichſten ſind die
Kinder dran, deren Eltern einen Garten haben.
Hier können ſchon die Säuglinge in ihrer
frühe=
ſten Jugend vom Morgen bis zum Abend in der
friſchen Luft ſein. Die Mütter können am
Mor=
gen ihre Kleinen in ihrem Bettchen oder
Kinder=
wagen ins Freie ſtellen, natürlich an einen
ſchat=
tigen, geſchützten Platz, denn die grelle Sonne iſt
für das Kind keineswegs zuträglich. Hier ſchläft
das Kind bis zum Mittageſſen, um dann auch den
Nachmittag wieder an ſeinem Gartenplätzchen
zu=
zubringen. Allerdings darf man nicht vergeſſen,
daß einmal täglich auch das kleine Kind ſpäzieren
gefahren werden muß, denn es braucht zu ſeinem
Gedeihen bewegte Luft.
Wächſt das Kind heran, ſo iſt wieder der
Garten das große Glück und bedeutet zugleich
eine große Entlaſtung für die Mutter. Wenn
das Kind im Garten ſpielt, kann die Mutter ſelbſt
unbeſorgt ihrer Arbeit nachgehen. Im Garten iſt
das Kind gut aufgehoben. Allerdings muß im
Garten auch eine Ecke ſein, die wirklich für das
Kind beſtimmt iſt. Da iſt eine Sand=Ecke zum
Graben das beſte. Man läßt vom Tiſchler eine
niedrige Bretterumzäunung in genügender Größe
anbringen und füllt ſie mit Sand. Dort können
die Kinder nach Herzensluſt buddeln. Eine
Gieß=
kanne oder eine große Schüſſel mit Waſſer wird
die Freude noch erhöhen.
Sehr gut iſt für die Regentage eine große,
waſſerdichte Laube zum Spielen. In ihr können
zugleich auch alle Spielſachen aufbewahrt werden,
die die Kinder im Garten brauchen, wie
Sand=
formen, Schaufeln und dergleichen. Dieſe
Spiel=
ſachen dürfen natürlich nicht im Garten liegen
bleiben, da ſie dabei allzu ſchnell verderben. Es
beeinträchtigt die Freude und das Glück der Kin=
der durchaus nicht, wenn man ſie lehrt, mit ihren
Sachen ſorgſam umzugehen.
Stets ſollen die Kinder, wenn ſie im Garten
liegen, eine große, dicke Wolldecke benutzen. Bei
feuchtem Wetter ſoll man ſie keinesfalls beim
Spielen am Boden hocken laſſen, ſondern ſoll
dann eine Decke aus waſſerdichtem Stoff
aus=
breiten, um Erkältungen vorzubeugen.
Der geeignete Spielanzug bei kühlerem
Wet=
ter iſt auch für Mädchen eine Bluſe mit langen
Wollhoſen. Das ſchützt die Kinder am beſten
ge=
gen Erkältungen. Bei warmem Wetter iſt ein
leichter Spielanzug am Platze, an dem nichts zu
verderben iſt. Dadurch hat die Mutter nicht
über=
mäßig viel Arbeit mit dem Waſchen von
Klei=
dern, und die Kleinen können ſich nach
Herzens=
luſt austoben.
Wer keinen Garten hat, muß für den
Som=
mer beſondere Einteilungen im Hauſe treffen.
Die Mutter wird alle Hausarbeit am Vormittag
erledigen und gleich nach dem Mittageſſen mit
den Kindern irgendwo ins Freie gehen. Sie
wird, um nicht das Gefühl zu haben, daß ſie die
Zeit vertut, wenn ſie die Kinder beim Spielen
beaufſichtigt, dabei Strümpfe ſtopfen. Wäſche
flicken oder wird ſich ſonſt eine dringende
Hand=
arbeit mitnehmen. Wenn es irgend möglich iſt,
ſollte ſie Butterbrote mitnehmen, damit das Kind
auch noch im Freien das Abendbrot eſſen kann.
Der Vater wird ſich ſicherlich zu dieſem
Abend=
brot im Freien gleichfalls gern einfinden. Kommt
der Mann ſchon im Lauf des Nachmittags nach
Hauſe, ſo wird die Frau lieber am Vormittag
mit den Kindern hinausgehn, um dann am
Nach=
mittag wieder zu Hauſe zu ſein und ihrem Mann
das Eſſen bereit halten zu können. Auf jeden Fall
tut es auch den Müttern gut, wenn ſie verſuchen,
mnöglichſt viel friſche Luft in den Sommermonaten
einzuheimſen.
mit offenen Augen.
Da ſagt man ſo oft: Man muß nur mit
offe=
nen Augen durch die Welt gehen! Aber faſt jeder
verſteht etwas anderes darunter. Und jeder
glaubt für ſich, daß er mit offenen Augen die
Welt ſehe und nütze. Aber jeder glaubt auch, daß
er noch ein wenig mehr tun und ein wenig mehr
Fähigkeit haben könnte, um dieſen offenen Blick
für die Welt zu haben. So iſt ſchließlich das
Wort für jeden Ausdruck eines Verlangens und
einer Unzufriedenheit, die er in ſich nährt, auch
wenn er ſich noch ſo ſelbſtſicher und zufrieden gibt.
Aber es müßte ſich doch ſchließlich der Begriff
finden laſſen, der als Inhalt dieſes Wortes und
Verlangens anzuſprechen iſt, gültig für alle.
Nun, was könnte es anderes ſein als die
Erfül=
lung des Verlangens, ſo viel wie möglich an
Lebensgefühl für ſich zu gewinnen! Jeder wird
nach ſeiner Art dieſes und jenes bevorzugen, und
dadurch wird er ſich von ſeinem Nachbar
unter=
ſcheiden. Jeder wird aber auch von den Gütern
und Freuden der Welt ſo viel, wie ihm möglich
iſt oder möglich zu ſein ſcheint, an ſich
heran=
ziehen wollen. Welcher Art das iſt und in
wel=
chem Ausmaße das geſchieht, iſt ziemlich
gleich=
gültig. Auch hier iſt Gefühl alles. Und es kann
keiner ſagen, daß er den Schlüſſel gefunden habe,
der für alle paßt. Er mag zufrieden ſein, wenn
er glauben kann, daß er den ihm entſprechenden
Schlüſſel gefunden habe. Denn die Freude über
ein kleines Lied, das einer auf einem
traumſeli=
gen Abendgang hört, kann für ihn nicht
gerin=
geren Wert haben, als ein großes Geſchäft, das
einen anderen ſtolz macht, weil es ſeinen Beſitz
vermehrt. Unſer Lebensablauf iſt ſo vielgeſtaltig,
daß er für jeden ſein Teil an Freude und Glück
in Bereitſchaft hat. Und es iſt wohl nur der mit
offenen Augen für die Welt geſegnet, der
im=
ſtande iſt, ihre Schönheiten, ihren Reichtum, ihre
Freuden für ſich nutzbar zu machen. Ob das in
einem großen, oder in einem ſehr beſcheidenen
Kreiſe geſchieht, das iſt ſeine eigene Sache. Daß
ihm Erfüllungen keine ſtumpfe Sattheit geben,
dafür ſorgt ſchon die eigene Unvollkommenheit
und das eigene unruhvolle Herz.
Funk=Kurioſes.
Der geſtörte Gang.
Es war noch in den Anfängen des Rundfunks.
Ein großer Prominenter gab ſeine erſte Gaſtrolle
vor dem Mikrophon. Er war ein ſehr
tempera=
mentvoller Herr, der von der Bühne her gewöhnt
war, bei leidenſchaftlichen Ausbrüchen an der
Rampe hin und her zu ſauſen, der ſich bei jedem
Monolog Gänge machte, die ſchon einen
Läufer=
rekord bedeuteten. Nun ſollte er plötzlich vor dem
Mikrophon ſtillſtehen. Und das war ſehr ſchwer
für ihn.
Bei der Hauptprobe hatte man ihn endlich ſo
weit. Am Abend der Sendung ging aber ſein
Temperament wieder mit ihm durch. Alles
Feſt=
halten half nichts. Er fing an zu wandern, und
der Regiſſeur hatte alle Mühe, dem Ausreißer
das Mikrophon nachzutragen. Bis es dem Mimen
zu dumm wurde und mitten in das weihevolle
Hörſpiel der Satz knallte:
„Teifi, wennſt mir mit der Stangen noch mal
in den Gang kommſt, brech ich ſie durch!“
Worauf ſich die Hörer ſehr wunderten.
Ein rettender Gedanke.
Aus dem Zoologiſchen Garten ſollte eine
Funk=
reportage geſendet werden. Auch die Tierſtimmen
wollte man übertragen. Eine ſchwierige Sache.
Aber das Glück war mit den Reportern. Der
Ele=
fant hatte pünktlich ins Mikrophon trompetet, der
Braunbär hatte gebrummt und der Schakal
ge=
heult. Nur im Löwenkäfig blieb es ſtill. Faul
und phlegmatiſch lag der König der Tiere hinter
dem Gitter und ließ ſich weder durch gütliches
Zureden noch durch heftiges Schimpfen den
ge=
ringten Ton entlocken. Schon wollte man
reſig=
nierend auf das Löwengebrüll verzichten, als der
Blick des Reporters auf das kleine am Gitter
angebrachte Schildchen fiel, das beſagte, der Löwe
Nero ſei aus Schottland ausgetauſcht und geboren
im Edinburger Zoo. — Da kam ihm der rettende
Gedanke! — Er legte ein Zweipfennigſtück dicht
vor das Gitter, und als Nero es aufmerkſam
betrachtete und darauf zuging, nahm er es ſchnell
wieder weg und ſteckte es ein. Worauf der Löwe
in das furchtbarſte Gebrüll ausbrach. Er war
eben ein Schotte.
H. 0.W.
Was ein Mannequin werden will, lernt — das Gehen beizeiten.
Wohl manche junge Dame glaubt, wenn ſie einer Modenſchau beiwohnt, daß ſie die Vorführung
der neuen Kleider wohl ebenſo gut machen könnte wie ein Mannequin. Daß dies aber eine
Täuſchung iſt, ſieht man, wenn man in eine „Schule für Mannequins” kommt, wie es ſie z. B.
in Berlin gibt. Die jungen Mädchen, die dieſen Beruf ergreifen wollen, müſſen hier noch einmal
wirklich graziös gehen lernen und werden dabei von der Lehrerin kritiſch beobachtet. (Scherl=M)
Mittwoch, 21. Auguff
Schulbank und Ratheder.
Geſteinsproben.
Der Lehrer im Gymnaſium hatte ſeine
Schü=
ler aufgefordert, in der Erdkundeſtunde Steine
mitzubringen. Das war auch geſchehen, und ein
Schüler hatte ein Stück Backſtein mitgebracht,
um den „Pauker” aus dem Konzept zuu
Der Lehrer nahm die einzelnen Ste
beſtimmte ſie:
„Das iſt Granit. Das iſt Baſalt.
Glimmerſchiefer. Das iſt Quarz. Das fü
Und das hier iſt” — hierbei hob er K.
ſtein hoch — „ein Beweis für die Där
ſiebzehnjähriger Schüler.”
WDie wäſcht man
Kunſtleide?
Falſche Behandlung gefährdet Haltbarkeit.
Und dabei iſt es ſo einfach .. . .!
Von Gertrud Hubricht.,
Die Einwände gegen Kunſtſeide richten ſich
in der Regel gegen die Waſchbarkeit. Sie
be=
ſtehen aber völlig zu Unrecht, denn wenn
Kunſt=
ſeide richtig behandelt wird, läßt ſie ſich wie alle
anderen Stoffe waſchen und reinigen. Daß man
ein wollenes Kleid nicht kochen darf, wiſſen die
meiſten Frauen, ebenſo daß man bunte Schürzen=
und farbige Tücher nicht in den Kochtopf tun
darf, ohne daß die Farbe ausgeht. Aber die
Kunſtſeide ſoll das alles vertragen! Gibt es
einen Fleck auf die kunſtſeidene Kaffeedecke, ſo
wird darauf in naſſem Zuſtand ſolange
herum=
gerieben, bis der Stoff durchgeſcheuert iſt.
Dabei iſt es ſo einfach, kunſtſeidene Kleider
und Wäſche lange in gebrauchsfähigem Zuſtand
zu halten, wenn man beim Waſchen nur richtig
damit umgeht. Die meiſten Kunſtſeiden ſind aus
Viſtra oder Wollſtra hergeſtellt. Wenn über
ge=
ringe Haltbarkeit dieſer Stoffe geklagt wird, ſo
kann man bei näherer Unterſuchung immer
feſt=
ſtellen, daß die einfachſten Regeln der
Behand=
lung derartiger Stoffe nicht beachtet wurden.
Viſtra wäſcht ſich leicht und kann immer gekocht
werden, wenn die Art des Gewebes und
Fär=
bung der Stoffe es erlauben. Auch das Plätten
von Viſtra=Stoffen iſt unbedenklich. Man darf
ſie nur nicht reiben, nicht wringen und zerren.
Ganz allgemein kann man die Regel
aufſtel=
len, daß Viſtra wie echte Seide behandelt werden
muß. Wollſtra=Stoffe werden wie Wolle
behan=
delt. Einſchränkungen haben nur bei beſonderer
Färbung der Stoffe Gültigkeit. Darum wird
auch den Kleidern und Wäſcheſtücken in der
Regel eine Waſchanleitung beigegeben.
Außer=
dem iſt auf den meiſten Packungen der
Waſchmit=
tel angegeben, wie ſie bei kunſtſeidenen oder
ſei=
denen Geweben anzuwenden ſind. Werden dieſe
Vorſchriften beachtet, dann iſt die Wäſche von
Kunſtſeide keineswegs ein ſo großes Wagnis, wie
heute noch viele Frauen annehmen, Viſtra und
Wollſtra haben daher als Waſchſtoff durchaus
Dauerwert und ſind keine Eintagsfliegen, die
nach einmaligem Tragen praktiſch unbrauchbar
werden.
Je nach der Art der Gewebe können Viſtra=
Stoffe wie Baumwolle oder Leinen gekocht
wer=
den. Feinere Stoffe erfordern die Behandlung
von Wolle und Seide, dürfen alſo nur vorſichtig
lauwarm gewaſchen und nicht zu heiß geplättet
werden. Starkes Reiben und Zerren iſt auf jeden
Fall zu vermeiden, weil die Viſtra=Faſer nicht
ſo ſtark und elaſtiſch wie Baumwolle und Leinen
iſt. Außerdem gibt es auch noch beſonders
emp=
findliche Stoffe, die überhaupt nicht gewaſchen,
ſondern nur chemiſch gereinigt werden ſollten.
Bei der Wäſche von kunſtſeidenen Geweben
iſt vor allem darauf zu achten, daß die naſſe
Wäſche nicht aufgehängt, ſondern zum Trocknen
ausgelegt wird. Weiter iſt wichtig, eine ſehr
gründliche Spülung nach dem Waſchen, damit
alle Reſte von Waſchmitteln aus der Faſer
ent=
fernt werden.
Es wäre zu begrüßen, wenn im Textilhandel
einheitliche Kennzeichen für die Empfindlichkeit
einzelner Stoffarten eingeführt würden, aus
denen man ſofort erkennen kann, wie die Stücke
in der Wäſche zu behandeln ſind. Da die
beige=
gebenen Waſchanweiſungen bei der Wäſche nicht
zur Hand ſind und demzufolge meiſtens nicht
be=
achtet werden, empfiehlt ſich die Anbringung von
verſchiedenfarbigen Bändern oder Punkten im
Innern der Kleidungsſtücke, aus denen man
ſo=
fort die Wäſchebehandlung erkennt.
Ausſchlaggebend für die Behandlung und den
Dauerwert der Kunſtſeide iſt jedenfalls nicht die
Faſer, ſondern die Art ihrer Verarbeitung und
ihrer Färbung. Wird hierauf die
vorgeſchrie=
bene Rückſicht genommen, ſo iſt das Waſchen von
Kunſtſeide wiklich keine Kunſt. Läßt man dagegen
die Anweiſungen des Herſtellers unbeachtet, dann
können leicht Schäden eintreten, für die aber der
Verbraucher verantwortlich zu machen iſt.
Wann iſt der Körper trainiert?
Wie die ſportärztlichen Unterſuchungen der
letzten Zeit erkennen laſſen, kann man genau
feſtſtellen, ob ein Körper ſich im Training
be=
findet oder nicht. In erſter Linie iſt der Grad
des Trainiertſeins an der Beſchaffenheit der
Herzarbeit zu erkennen. Entgegen der
laien=
haften Auffaſſung, daß der Sport in jedem Fall
mit einer Vergrößerung des Herzens
einher=
geht, zeigen die Unterſuchungen, daß im
Gegen=
teil die Herzarbeit entlaſtet wird durch eine gute
Ausbildung der übrigen Muskulatur. Das
Schlagvolumen des Herzens, alſo diejenige
Menge Blut, die bei jedem Herzſchlag aus dem
Herzen herausgetrieben wird, verringert ſich bei
einem Trainierten deutlich. Am kleinſten wird
das Schlagvolumen bei Leichtathleten, weniger
nimmt es bei trainierten Ruderern ab, doch
bleibt es auch hier unter der Norm. Ferner
hat das trainierte Herz eine beſondere
Fähig=
keit, nach einer Anſtrengung wieder raſch in
Ruhe zu kommen. Während der Musk:0
tion erfolgt noch keine erhöhte
Blutz=
den arbeitenden Muskeln, ſondern emi
Erſchlaffung. Dabei iſt die
Geſan=
ſorgung der beanſpruchten Muskulatuu
lich beſſer als bei geringer Muskeltätfiu
bilden ſich ſogar ganz neue und
tätige, feine Verbindungen zwiſchen
fäßen, ſo daß hierdurch die Strömay
Blutes ſehr erleichtert wird. Die Pu
pflanzt ſich auch entſprechend weitem
Peripherie fort. Bei Sportlern, die
Körperhälfte ſtärker trainieren als din
kann man den Unterſchied in der Dur
beſonders deutlich verfolgen. Beſonder
ſtärkte Blutzirkulation, iſt ein Merkty
Trainiertſeins, das noch mehrere Mord
Abſchluß einer Trainingsperiode na utß
iſt, ſo daß alſo die Vorteile eines im 7
betriebenen Sports noch bis in dem
hinein wirkſam bleiben können.
Kinder, denen alle Wüm
erfüllt werden ...
Wie aber verfährt ſo manche törichn Mun Von Mo
ihrem begehrlichen Kinde gegenüber? 3M1Mer Vortages
läßt ihm die blitzende Uhr des Vaters: W in gemiſchen
es begehrlich griff, obgleich ſie weiß, dißM2 ſſter lagen A
Kind bald achtlos fallen laſſen wird, 391 3mnt
höh=
deres ſeine Sinne reizt. Gleich darau WRür K
ihm den einen oder anderen Gegenſi:N0
9i Fortſt
Spielen in die Hände, der wahrlich al FHyſwort,
denn ein Spielzeug für das Kleine iſt. A74 omtliche
jeder Wunſch bedenkenlos erfüllt, alle-”
wen
nachdem es mit ſeinen ungeſchickten
greift, was es glänzen und glitzern ſet
kann es nicht ausbleiben, daß es in ſei
duld, etwas Unerreichbares zwiſchen Mil
ger zu bekommen, ſchließlich zu ſchreien
lich zu ſtrampeln anfängt und in
ſe-
über die Hinderniſſe, die ſich ſeiner AA
keit in den Weg ſtellen, ſelbſt nach den-un
die aus allzugroßer Liebe jedem Wunfy0
kommen ſuchten. Es iſt ganz ſicher ſcn
F.
Rouſſeau, der berühmte Pädagog, äu
mal über die Erziehung des Kindes zurß
beherrſchung: „Weißt du, was das ſich MIme
tel iſt, dein Kind elend zu machen? Leeihe
Gewährung alles zu erhalten. Da ſeirn WALuswir
den mit der Leichtigkeit, ſie zu befriedäch. 4br
während wachſen, wird die UnmöglicäMnu
früh oder ſpäter dazu bringen, ſein Qeſr, hiel
wohl oder übel abzuſchlagen. Und die W
Fung
wohnte Verweigerung wird ihm W
ſein, als ſelbſt das Entbehren des Ve
Und Martin Luther äußerte einmal ü beſe
Punkt: „Wir können es nicht hindern, d
lei Vögel über unſerem Kopfe
dahi-
wohl aber können wir dafür Sorge tunt
ſie ſich nicht in unſerem Haar feſtſetzen urſ” der am Vort
bauen”. Auch er tat mit dieſem Ausſinm nder Berl
kund, daß es Sache einſichtsvoller ElternW 0.geſtern z
Kinde möglichſt frühzeitig Selbſtbe eM: die Kuliſſ
und =beſcheidung anzuerziehen, ſeine Wsderzeitig
unglanfall ver
Wünſche und Triebe bezwingen zu leru,; loaben in
Entſagungstränen eines geliebten Kin-2
über hart zu bleiben, Bitten unerfüllt
die es voll kindlicher Innigkeit, oft
hartnäckiger Zähigkeit ſeinen Erziehe
über äußert. Aber die eigene Einſichs
Eltern, den ſo oft nachſichtigen Mütte‟
daß es nur zu des Kindes eigenem
wenn einmal ein Wunſch unerfül=
und es ſeine kleinen Begierden zu be
zu unterdrücken lernt.
Es muß aus dem Verhalten ſeiner!
bei einer abſchlägigen Antwort hinſi
äußerter Wünſche herausfühlen, daß
deren ſtriktes „Nein” keine Auflehnung!
ſelbſt größte Schmeichelei und Zärtlickt?
nicht anderen Sinnes macht. Nur in doN
ſich ſelbſt beherrſchenden Kindern, die
Eltern das beſte Beiſpiel für Bezwir.
eigenen Wünſche vor ſich haben, korn
Menſchen heranwachſen, wie ſie die J.
und wahrſcheinlich in noch höherem 2
Erik=
die Zukunft braucht.
Preißelbeergelee.
Es iſt wenig bekannt, daß man vor
beeren ein ſchönes Gelee gewinnt. *
6 Pfund Beeren mit 3 Pfund Zucker
irdenen Gefäß. Wenn die Beeren ſtark m.
ſind, ſchöpft man von dem Saft einen,
ein Glas und hat am nächſten Tag.
Gelee. Die Preißelbeeren ſelbſt heol.
einem Steintopf auf und verdünnt 1.4
zum Gebrauch mit etwas Zuckerwaſſe.—
Wenn man Preißelbeeren als Ko
kocht, kann man, ohne die Güte der 2
mindern, etwas Birnen oder Zweiſche
geben. Man läßt zirka 3 Liter Preißeld.”
2½2 Pfund Zucker feſt aufkochen. Damu
man die Beeren mit einem Schaumloll
und gibt ungefähr 1—1½ Liter geſche
Birnenſchnitzchen in den Saft und ko9.
weich. Hernach miſcht man Birnen 10.
beeren wieder zuſammen und füllt ſe. 4*
in Steintöpfe. Der Zuſatz von Bilt
Zwetſchgen mildert den herben Geſche
Preißelbeeren.
ſummer 229
Mittwoch, 21. Auguſk
ſpreche
Sportler, M
trainieren d
ſchied in mi!
rfolgen. B
ion iſt ein
noch mehren
liningsperiok u
Vorteile einet h
noch bis i
ſeiben können.
jir das Gebief des
Schlachtviehverwerkungs=
verbandes Heſſen=Naſſau.
Schlachtviehverwertungsverband Heſſen=Naſſau gibt fol=
Enordnung für den Bereich des
Schlachtviehver=
ngsverbandes Heſſen=Naſſau, die mit ſofort=
Wirkung in Kraft tritt. bekannt:
Der Handel mit Schlachtſchweinen hat nur nach
Lebend=
t zu erfolgen
Kaufabſchlüſſe über Schlachtſchweine dürfen mit
Erzeuger=
wim (Bauern. Mäſtern und allen anderen Schweinehaltern)
nul Baſis „ab Stall” bzw. „ab Stall nächſter Waage” (
Stall=
oder „frei Markt einſchließlich Gebühren und Unkoſten”,
ſtpreis) für nüchtern gewogene Schlachtſchweine getätigt
Der Markthöchſtpreis beträgt für Heſſen und den
Regie=
hoisirk Wiesbaden 54,00 RM. für 50 Kilogramm Lebend=
Der Erzeugerhöchſtpreis für Schlachtſchweine beträgt ab
1,00 RM. für je 50 Kilogramm Lebendgewicht für die
Frankfurt a. M., Obertaunus, Maintaunus Wiesbaden,
u, Bingen, Oppenheim, Mainz, Worms, Alzey, Gr.=Gerau,
ſinſtadt, Offenbach, ſowie für die Ortſchaften der Kreiſe
hen alle 10
werden.
gs dis
„E.
eich ſie m
ſen
der wahrl
Eleine
gun eim und Bensheim, die unmittelbar der Bergſtraße oder
hderſelben liegen, einſchließlich derjenigen Orte, die an der
cergſtraße liegen.
50,000 RM. für je 50 Kilogramm Lebendgewicht für die
ü St. Goarshauſen. Unterweſterwald. Dillenburg, Unterlahn,
piaunus, Limburg, Oberlahn, Uſingen, Wetzlar, Friedberg,
, Büdingen, Schotten, Dieburg, Erbach die Ortſchaften
Eieiſe Heppenheim und Bensheim, die öſtlich der Bergſtraße
49,00 RM. für je 50 Kilogramm Lebendgewicht für die
ti0 Lauterbach, Alsfeld Biedenkopf Oberweſterwald.
Beim Weiterverkauf von Schlachtſchweinen durch Verteiler
zuer) zu feſten Preiſen an Abnehmer (be= und verarbeitende
gribetriebe) außerhalb der Viehgroßmärkte dürfen nur
1ü gezahlt oder gefordert werden, die in den unter IV. 1
ge=
mn Kreiſen und Gebieten 1,00 RM., in den unter TV 2
mien Kreiſen und Gebieten 2 00 RM. und in den unter
genannten Kreiſen und Gebieten 3,00 RM. je 50 Kilo=
Lebendgewicht unter dem Frankfurter Höchſtpreis (54,00
Aliegen.
Lieferverträge oder Kaufabſchlüſſe, die vor Inkrafttreten
Anordnung zu höheren Preiſen getätigt worden ſind, haben
Feüichtswirkſamkeit.
I Verſtöße gegen dieſe Anordnung können durch die
Haupt=
hig ung der Deutſchen Viehwirtſchaft gemäß 8 8 Ziffer 3 der
gen dieſer Körperſchaft mit Ordnungsſtrafen bis zu 10000
Am Einzelfalle geahndet oder gemäß 8 32 der Verordnung
gelung des Verkehrs mit Schlachtvieh vom 27. 2. 1935 im
tholungsfalle zur Strafverfolgung der Staatsanwaltſchaft
ſigtgeben werden.
Un Marktgebieten weiteſtgehende Geſchäftsſtille. Der
Ren=
hit ſtagnierte ebenfalls faſt vollkommen.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Erntevorſchätzung für Heſſen. Die Erntevorſchätzung im
W1935 hat für das Land Heſſen folgendes Ergebnis gehabt:
Rraggen bei einer Anbaufläche zu 1000 Hektar 56,7;
Kör=
ag vom Hektar 19,3 Doppelzentner, im ganzen zu 1000
109,5, Sommerroggen (0,3, 16,1, 0,5) Winterweizen (34,3,
2) Sommerweizen (1,6, 22,3, 3,6), Spelz (0,3, 13,8, 0.4),
gerſte (2,8, 24,5, 6,9), Sommergerſte (36,0. 22,4, 80,8),
Au4,4, 20,4, 82,3).
Febrüder Lutz A.=G. Darmſtadt. Dieſer Maſchinenfabrik, die
1928 in Liquidation befindet gelang es, eine
Vergröße=
dier Unterbilanz im abgelaufenen Geſchäftsjahr zu ver=
Bei Abſchreibungen von 4434 RM. verminderte ſich der
wartrag um einen kleinen Gewinn, von 7,95 RM. auf
184 RM. Die Geſellſchaft (Aktienkapital 0.454 Mill. RM.)
ſtrebt, ihre Aktiven zu verflüſſigen, ſie verkaufte mehrere
bilen und vermietete entbehrliche Fabrikräume. Das An=
erliner und Rhein=Main=Börſe.
lach der am Vortage eingetretenen Ermäßigung des
Kurs=
an der Berliner Börſe auf faſt allen Marktgebieten
üt ſich geſtern zunächſt ein gewiſſe Widerſtandsfähigkeit
be=
air. Die Kuliſſe hat ſich weitgehend glattgeſtellt, was in
eacht des derzeitigen geringen Engagements nicht mit
größe=
aterialanfall verbunden war. Von ſeiten des Publikums
Abgaben in nennenswertem Umfang ebenfalls nicht vor=
Umen. Von Montanen eröffneten die Werte ca. ½ bis 4
ſchet über Vortagesſchluß. Kaliaktien eröffneten eher etwas
* Am chemiſchen Markt zogen Farben auf 158¾ an Faſt
ig feſter lagen Maſchinenfabriken. Reichsbankanteile ſetz=
PProzent höher ein. Am Rentenmarkt war bemerkenswerte
ige für Kommunalumſchuldungsanleihe auf Vortagesbaſis
Enchten. Im Verlaufe machte die Beſſerung der Tendenz
tleichte Fortſchritte, größere Umſätze kamen nicht zuſtande.
In Erwartungen des vorbörslichen Verkehrs entſprechend
ie amtliche Rhein=Mainiſche Börſe in freundlicher
Lig ein, wenngleich die Kursentwicklung anfangs noch etwas
ieitlich war und auch die Umſätze ſich in engſten Grenzen
Ben. Der Aktienmarkt verzeichnete überwiegend geringe
ſungen. Beſondere Anregungen lagen nicht vor. Beſon=
Elektropapiere vermochten ſich etwas zu erholen. JG.
Far=
ſegen nach dem erſten Kurs bei etwas größeren Umſätzen
9 an. Ueberwiegend etwas höher lagen auch Montan=
Der Rentenmarkt war unverändert ruhig. Im Ver=
Mhrumpfte das an und für ſich ſehr kleine Geſchäft auf ein
um zuſammen, da Aufträge nicht vorlagen. Der weitere
rg der Schiffahrtsaktien verſtimmte etwas. Die nach den
ſurſen eingetretenen Erhöhungen an den Aktienmärkten
zumeiſt verloren. Der variable Rentenmarkt lag ſtill,
Mz auf 111¾ (1118) erhöht. Induſtrie= und Umtauſch=
Fgionen notierten etwas uneinheitlich.
2 Abendbörſe war ohne jede Anregung. Es herrſchte
ögen ſteht mit 0.113, Warenbeſtand mit 0,015 Hypo=
Lund Grundſchuld mit 0,072 Mill. RM. zu Buch. Mietein=
A betrugen 0.009, Warenbruttoeinnahmen 0,014 und Hand=
Sſten 0,004 Mill. RM. In der Hauptverſammlung wurde
Aoytand und dem Aufſichtsrat einſtimmige Entlaſtung er=
N
linzer Viehmarkt vom 20. Auguſt. Auftrieb: 17 Ochſen
Tachthof direkt 3), Bullen 22 (2). Kühe 299 (18), Färſen
Kälber 224 (28), Schweine 917 (56). Notiert wurden
Kilogramm Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 42, b) 41
Bullen a) 42, b) 40—41. c) 38—39: Kühe a) 40—42,
N, c) 28—34, d) 21—27: Färſen a) 42 b) 41. c) 39—40;
andere a) 63—65. b) 57—62, c) 50—56, d) 40—49;
M a) 54, b) 54, c) 54, d) 54. Marktverlauf: Bei allen
gem lebhaft, ausverkauft.
Hauptſchriftleiter: Nudolf Mauve
Stellvertr. Haup ſchriftleiter: Max Streeſe.
a lich für Politik: . V: Andreas Bauer; für den Schlußdienſt:
Bauer, für den lokalen Teil: Max Streeſe: für das Feuilleton und die
Dnk”, 2r Herber: Netze= ſür „Neich und Ausland‟: Dr. C. H. Quetſch;
del:, Dr. C. 6. Queiſch; jür den Spor;; Karl Böhmann; Anzeigen=
15 Kuhle, ämrlich in Darmſtadt. D. A. VI. 35. 19253. Pl. 5. Truck und
farmſtädter Tagblati, Eliſabeth Wittich, Zeitungsverlag u. =Druckerei,
Darmſtadt Rheinſtr. 23
Derlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
Meen der Schriftleitung: „Vormittags 12—1 Uhr nachmittags 6—7 Uhr.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
Aus dem deutſchen Wirtſchaftsleben.
Angeſichts des derzeitigen Zuſtandes der Handelsbeziehungen
zwiſchen Deutſchland und Frankreich iſt die Pariſer Feſtſtellung
Der deutſche Bergbau im Juli.
beſonders hoch zu werten. Bei den Niederlanden beſtätigt ſich die
Der Jahreszeit entſprechend war die deutſche
Steinkoh=
lenförderung im Juli gegenüber dem Vormonat rückläufig.
Die arbeitstägliche Minderförderung belief ſich auf 4,6 Prozent,
lag damit aber noch um 4,5 Prozent über der des Vorjahres.
Die Beſtände erhöhten ſich im allgemeinen etwas, auch die
Ge=
folgſchaft nahm um einige hundert Mann zu: allerdings
ver=
mehrte ſich auch die Zahl der Feierſchichten.
Auch die Braunkohlenförderung zeigte rückläufige
Bewegung. Die arbeitstägliche Rohkohlenförderung fiel um 6,8
Prozent, die Briketterzeugung ſogar um 11 Prozent.
Dem Eiſenerzbergbau brachte der Monat Juli, eine
weitere erhebliche Steigerung der Förderung und des Verſandes.
die Hand in Hand ging mit einer Zunahme der Belegſchaft.
Die Lage des Metallerzbergbaues hat ſich nicht
ge=
beſſert. Der Erdölbergbau ſteigerte ſeine Erzeugung um
7,6 Prozent, die Gefolgſchaft um 223 Mann.
Von den Reichsmeſſen.
Lebhaftes Geſchäft auf der Oſkmeſſe.
Die Oſtmeſſe hatte am erſten Tag mit 60 000 Beſuchern einen
Rekord aufzuweiſen. Beſonders ſtark war die Landbevölkerung
vertreten, die ſich in zunehmendem Maße für die Deckung ihres
Bedarfes der Oſtmeſſe bedient. Auch aus dem Ausland ſind
Be=
ſucher und Käufer in ſtäkerer Zahl als in den letzten Jahren
er=
ſchienen. Auf der Warenmuſtermeſſe wurden in Textilwaren
größere Umſätze getätigt. In Leder= und Schuhwaren ſetzte bei
geſteigerter Nachfrage ein lebhaftes Geſchäft ein. Das Gleiche
gilt für Pelzwaren. Die Umſätze in dieſen Branchen liegen höher
als bei der Vorjahresmeſſe. Das Geſchäft in
Haushaltungs=
artikeln iſt gut. Lebhafte Umſätze konnten in Schmuckwaren,
Bijouterien und Qualitätshandarbeiten erzielt werden, wie denn
überhaupt das Kunſthandwerk, das in einer Sonderausſtellung
zuſammengefaßt iſt, über rege Umſatztätigkeit berichtet. Die
Um=
ſätze in Genußmitteln ſind gut. Ausländiſche Geſchäfte ſind in
dieſer Branche bisher über den normalen Rahmen nicht
hinaus=
gegangen. Am Landmaſchinenmarkt zeigte ſich das beſonders
ſtarke Intereſſe der Landbevölkerung. Die auf der techniſchen
Meſſe vertretenen Firmen einſchl der Automobil= und
Rundfunk=
induſtrie ſind mit den bisher getätigten Geſchäften zufrieden.
Be=
ſonders regen Abſatz haben Kleinmaſchinen, die in
landwirtſchaft=
lichen Betrieben eine Rolle ſpielen. Bemerkenswert iſt die
Tat=
ſache, daß ſich die Geſchäftsabſchlüſſe mit Barbezahlung oder
kurz=
friſtigen Abzahlungsbedingungen vermehrt haben, ein Zeichen
für die Geſundung der oſtpreußiſchen Landwirtſchaft. Großem
Intereſſe begegnete die Handwerkerausſtellung. Hier ſind eine
ganze Reihe von Geſchäften mit dem Kleingewerbe getätigt
wor=
den die bereits den Zweck der Ausſtellung erfüllen. Größere
Umſätze konnten in Eismaſchinen, Kühlſchränken,
Molkereimaſchi=
nen uſw. erzielt werden. Die Stimmung auf der Baumeſſe wird
durch das oſtpreußiſche Bauprogramm günſtig beeinflußt. Von
den ausländiſchen Ausſtellern iſt die Türkei beſonders zufrieden,
die das erſtemal mit einer Kollektivausſtellung in Erſcheinung
trat.
Das rege Intereſſe der Beſucher und beſonders der Einkäufer
hielt nach Mitteilung des Meßamtes am zweiten Tage der 23.
Deutſchen Oſtmeſſe in Königsberg an. Die Beſucherzahl des
zwei=
ten Tages betrug rund 45 000. Erfreulicherweiſe ſtieg am Meſſe=
Montag auch der Zuſtrom der Ausländer beſonders aus
Finn=
land. Die Stimmung iſt weiterhin als ſehr gut anzuſprechen.
Die Kaufabſchlüſſe haben gegenüber dem Vortag eine weitere
Steigerung aufzuweiſen.
Von der Leipziger Herbſtmeſſe.
Um ein Drittel ſtärkerer Beſuch aus Weſteuropa und Ueberſee.
Aus Paris, Amſterdam und London berichten die
Geſchäfts=
ſtellen des Leipziger Meßamts, daß ſie um ein Drittel mehr
An=
meldungen von Beſuchern der am 25. Auguſt beginnenden
dies=
jährigen Leipziger Herbſtmeſſe vorliegen haben als im Vorjahr.
alte Erfahrung, daß die Beteiligung eines Landes als Ausſteller
in ſteigendem Umfange Einkäufer, nach ſich zieht. Bekanntlich
ſind die Niederlande und die niederländiſchen Kolonien erſtmalig
mit einer Kollektivausſtellung in Leipzig vertreten. Die
An=
gaben der Londoner Geſchäftsſtelle, die zugleich auch die Zentrale
für das britiſche Weltreich iſt, enthalten auch die weſentlich
er=
höhten Ziffern aus Auſtralien und anderen britiſchen Gebieten
aus Ueberſee.
Kundgebung „Neue Weltwirtſchaft”.
Im Rahmen einer Arbeitstagung, die die Kommiſſion für
Wirtſchaftspolitik der NSDAP. während der Leipziger Meſſe
ver=
anſtaltet, findet am 27. Auguſt in der Alberthalle zu Leipzig eine
große öffentliche Kundgebung „Neue Weltwirtſchaft” ſtatt. Auf
ihr werden ſprechen Sir George Holden, der bekannte engliſche
Textilfachmann, über „Britiſh Empire and Germany”, der
Direk=
tor der Golddiskontbank Brinkmann über „Behandlung des
Außenmarktes” und der Leiter der Kommiſſion für
Wirtſchafts=
politik der NSDAP. B. Köhler über Neue Weltwirtſchaft”
Es ſprechen ferner der Präſident der Deutſchen Akademie Prof.
Dr. Haushofer über „Wirtſchaftspolitiſche Kraftſtröme in
Nordeuropa” und der Leiter der Bezirksgruppe Sachſen der
Reichs=
gruppe Induſtrie, O. Sack, zum Thema „Der Export=
Unter=
nehmer”.
Reiche Beſchickung der Frankfurter Herbſtmeſſe.
Die diesjährige Frankfurter Meſſe findet vom 22. bis 25.
September auf dem Feſthallengelände zu Frankfurt a. M. ſtatt.
Schon heute kann feſtgeſtellt werden, daß die Abteilungen
Haus= und Küchengeräte ſowie Spielwaren
be=
bedeutend beſſer beſchickt ſein werden als im
Vor=
jahre. Die Vorausſetzungen für einen guten Erfolg der
dies=
jährigen Meſſe ſind inſofern noch günſtiger, als das Saargebiet
zum erſten Male nach ſeiner Rückgliederung als Käufer
auftre=
ten wird. Die Abteilung Möbel wird nach Vereinbarungen mit
dem Werberat der Deutſchen Wirtſchaft im Rahmen der
Früh=
jahrsmeſſe 1936 zur Durchführung gelangen.
Ernenke Steigerung der Spareinlagen.
Nach den jetzt veröffentlichten Monatsausweiſen der
deut=
ſchen Sparkaſſen für Ende Juni 1935 hat ſich die Zahl
ſämtlicher Sparkaſſen, die Ausweiſe einreichen, gegenüber Mai
um 1 auf 456 erhöht. Für Preußen beträgt die Zahl 293 (291)
und für die übrigen Länder 163 (164). Bemerkenswert iſt die
erneute Steigerung der Spareinlagen von 8446
auf 8465 Mill. RM. Die Spareinlagen in Preußen allein
nah=
men von 5602 auf 5621 Mill. RM. zu.
Vom deutſchen Tabak.
Eine Eigenart der Tabakernte iſt es, daß die einzelnen
Blät=
ter der Tabakpflanze nicht gleichzeitig geerntet werden können.
Grumpen, Sandblatt, Mittel= und Obergut werden geſondert
ge=
erntet, ſo daß ſich die Geſamternte auf viele Wochen
verteilt. Die Blätter werden nicht abgeſchnitten, ſondern
ge=
brochen, auf dem Acker gebüſchelt und heimgebracht. Der ſo
ge=
erntete Tabak kommt zum Trocknen auf den Speicher, in
Schup=
pen, an die Hauswand unter dem Dach, die Trocknung erfolgt im
Schatten.
In neuer Zeit iſt man in Deutſchland daran gegangen,
nikotinarme und Zigarettentabake anzupflanzen. Man hat mit
dieſen Neupflanzungen bereits gute Erfolge erzielt. Das
Haupttabakanbaugebiet Deutſchlands iſt Baden. Der
Anteil Badens an der deutſchen Zigarrenerzeugung beträgt. 60
Prozent. Dieſer Prozentſatz erhöht ſich durch Einſchluß der
Nach=
bargaue auf 75 Prozent. Um einen wilden Anbau zu
verhin=
dern der ſich für die Pflanzer nur ſchädlich auswirken würde, iſt
der Tabakanbau kontingentiert.
Brutſche Bunr and Sibronte Gefeuſchaft
Berliner Kursbericht
vom 20. Auguſt 1935
Deviſenmarkt
vom 20. Auguſt 1935
Verl, Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Nordd. Llohd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg.
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
Af
95.25
95.25
14.—
15.25
40.875
128.875
118.50
96.50
124.75
159.25
137.375
113.625
Mite eee
J. G. Farben
Geſ.f.eleltr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen.
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Je
158.625
131.50
117.—
102.75
98.625
139.—
100.75
121.75
94.—
76.875
Ween
Rütgerswerke
Salzdetfurth Ka
Weſtdte. Kaufhot
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke ſ=
90.375
121.—
200.50
30.125
88.125
134.25
96.625
11.125
121.—
56.25
131.50
125.50
140.25
Aegypten
Argentinien
Belgien.
Braſilien
Bulgarien
Canada.
Dänemar
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenlant
Holland.
Fsland
D
1 ägypt. 2
1 Pap. Peſol
100 Belga
1 Milreis
100 Leva
1canad. Doll.
100 Kronen
100 Gulden
12=Stg.
100 eſtl. gr.
100 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl. Kr.
GeldBriel
12.635
0.866
41.87
D.739
3.047
2.470
s5.07
46.37
12.335
68. 43
5.735
16.43
2.353
167.85
55.441
12.s65
0.670
41.95
0.141
2.053
2.474
55.19
4707
2.365
68.57
5.445
16S.47
2.355
162.19
55.56
Italien
Japan
Jugoſlawien
Lettland
Norwegen
Oeſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlowal
Türkei.
ungarn
Uruguah
Ver. Staaten
Suriftäuter and Karionäroant Buriftaot, Fitiane der Fresoher Bunk
Frankfurter Kursbericht vom 20. Auguſt 1935.
Steuergutſcheine
Gr.II p. 1934
„ „ 1938
„ 1936
. 1937
„ „ 1988
Gruppe l..
5% Dtſch. Reichsanl.
420
5½%Intern.,v. 50
4½%Baden. v. 27
4½BBayern v.27
4½ %beſſen v. 28
v. 29
1½%Preuß, v. 28
4½% Sachſen v. 27
4½%Thüringen 27
20 Dt. Reichsbahn=
Schätze
.
170 Dt. Reichspoſt=
Schätze
4½%
Dtſch. Anl. Ausl.
47. Ablöſung
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe
4½½Bad.=Baden
4½%Berlin, v. 24
4½%Darmſtadt .
4½%Dresden v. 26
4½ %Frankfurt 26
4½% Heibelberg2s
4½%Mainz. .
4½ %Mannheim2ä
4½%München v.29
4½ %Wiesbaden 28
4½%Heſſ. Landesb
4½% „Goldobl.
5½2 Heſſ.
Landes=
ßyp =Bi. Liauid
103‟
10n.5
109.1
108.6
10%,8
107.4
1o1
95.5
103.25
97‟
981,
96.5
97:
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95
96.25
100.5
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111.75
10.3
90.5
95
93.2.
89.25
22..
89.5
932,
93.25
95.25
90.75
96‟.
94.75
100.75
49.%beſſ. Landhyp)
Komm.=Obl. ...
4½% Prß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
4½%r Boldoblig.
41.% Landeskom=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R.111
4½% besgl. R. 12
4½½ Kaſſ.
Landes=
kreditt. Goldpfb.
4½% Naſſ. Landes.
ban: Goldpfb.
5½% „Lig.-Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.-Anl.
*Ausl. Ser. I
4Ausl. Ser.II
Di. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
4½%Berl. Hyp.B.
5½ Lig.=Pfbr. . .!
4½%Frlf. Hhp.B
Lig.=Pfbr
41
„ Golboblig.
4½%Frlft. Pfbr. B.
„Lig.=Vfr.
4½ %Mein,Snp. B.
Lig.=Pfbr.
4½2Pſälz Hw. B
„Lia=Pfbr.
4½ %Rh. Hhp.=Bk.
Aa.=Pfr.
Golbobl.
4½% Südd. Boden
(red.=Bank ..
5½% - Lig.=Pfbr.
4½% Württ. Hhp.
6% Daimler=Benz.
%0 Dt. Linol. Werke
Klöcknerwerke
96.25
94us
34s
96.2.
96.75
1011,
115.25
130.5
20.25
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101.7.
961,
101.25
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101
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1017,
95.25
101.25
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94.75
96
100.5
98
105.75
102.25
Wnen 7e
825 Mitteld. Stahl
5%NeckarA. G.v. 23
5% Rhein=Main=
Donau v. 23...
6%SalzmannckCo.
6%Ver, Stahlwerke
„ RM.= Anl.
5.
4½8
6% Voigt & Häffner
J. 6. FarbenBonds
5 %Bosn. L. E. B.
L.Inveſt.
5%Bulg. Tab. v. 02
4½ %Oſt. Schätze
42Oſt. Goldrente.
6%vereinh. Rumänl
4½%
42
4¾Türk. 1. Bagdadl
4% II.Bagdad
4½%üngarn. 1913/
19141
4½%
42
Goldr.
19101
42
4½Budp. Stadtanl.
4%Liſſabon. ..
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Aa
103.75
100.5
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10211,
129.75
11.7!
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129.
115
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129
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123.25
133
155
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287
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135
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139.5
101.25
187,5
76.5
21.5
107.5
83
94
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415.2.
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114.!
148.5
118
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121.5
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88
143
118
82.5
1126.5
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120
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89.25
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188
116
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Hus e
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Nues et Sti
HNae
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W
We
He ese
der
Haue Laas
AST
A AS
Hus ne
Je e
AST
WeS
8677-
Einträge in das Handelsregiſter, Abteilung B.
Am 10. Auguſt 1935 hinſichtlich der Firma
Darm=
tädter Bewachungsgeſellſchaft mit beſchränkter
Haftung, Darmſtadt: Durch Beſchluß der
Geſell=
ſchafterverſammlung vom 24. Juni 1935 iſt die
Geſellſchaft durch Uebertragung des Vermögens
auf den alleinigen Geſellſchafter Kaufmann Thil=
Schulze in Darmſtadt umgewandelt worden. Die
2 Beltſtellen
(mögl. eiſerne)
mit Sprung=
rahmen
u kauf. geſucht.
Näh. Geſchäftsſt.
Kleiner Herd,
links, zu kaufen
geſucht. Ang. u
201 Geſchſt.
Firma der Geſellſchaft iſt erloſchen. Die
Gläu=
biger der Geſellſchaft, mit beſchränkter Haftung
werden darauf hingewieſen, daß ihnen, falls ſie
ſich binnen ſechs Monaten nach Bekanntmachung
der Eintragung des Umwandlungsbeſchluſſes in
das Handelsregiſter zu dieſem Zwecke melden,
Sicherheit zu leiſten iſt, ſoweit ſie nicht
Befriedi=
ung verlangen können.
Neueintrag: Abteilung A. Am 10. Auguſt 1935
Firma: Thilo Schulze, Nachf, der Darmſtädter
Bewachungsgeſellſchaft mit beſchränkter Haftung,
Darmſtadt. Inh. Thilo Schulze, Kaufmann in
Darmſtadt. Gertrud geborene Müller, Ehefrau des
Kaufmanns Thilo Schulze in Darmſtadt, iſt zur
Prokuriſtin beſtellt. Das Vermögen der Geſell=
31. Mai 1935 errichteten Bilanz ergibt, iſt auf
den alleinigen Geſellſchafter Kaufmann Thilo
Schulze in Darmſtadt, unter Ausſchluß der
Liqui=
dation übertragen.
(V7393
Autor.
Fabrik=
vertretung.
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