Darmstädter Tagblatt 1935


07. August 1935

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Meitet Eutebrt M. 2. poſibezugeprels M. 2.40 einſchl. Poik=
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Morgenzeitung der Landeshauptſtad
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtatte.!
Nummer 215
Mittwoch T. Auguſt 1935
197. Jahrgang

Blutige Unruhen in Frankreich.
Uber Brit
enen er
und de shwerer polikiſcher Zuſammenſtoß in Paris. Blukige Meukerei in Toulon. Laval an den Galgen!
dei eine=
his
ertzt
Barrikadenkämpfe in Breſt.
wenite
Seimiſer 5
des Arſenals zugleich heftige Kämpfe. Mehrere Mobilgardiſten
dute ſtrft Roi- Front-Meiyooen in Puris.
mußten ſchwer verletzt ins Krankenhaus gebracht werden. An=
Knrill
geſichts der Wendung, die die Unruhen nun nahmen, beſchloß die
in um214 Auikkung für den Milikärverkrag mit Moskau. Arſenalleitung gegen 11 Uhr, die Werkſtätten vollkommen zu
Mutter f.4

uf einet
EP. Paris, 6. Auguſt.
g gefaller9 En zahlreichen Orten Frankreichs kam es im Laufe des
hen: ich ſeingen Montag und in der Nacht zu politiſchen Zuſammen=
lebte
getenßt und zur Proteſtkundgebungen, die z. T. ſehr ernſten
ürſnis hnAſunkter annahmen. So hielt in einem Saal in dem Pariſer
heute nienh aitlwiertel Charonne, das ſtark kommuniſtiſch durchſetzt iſt, am
cht wiſſen, daß er ſieſnag abend eine Sektion der Patriotiſchen Jugend eine Ver=
me
Freundſhiſnlung ab, als plötzlich eine Anzahl Kommuniſten verſuchte,
echs Jahren, er ſun d=s Verſammlungslokal einzudringen. Die Eindringlinge
Tage ſeines Urlauls oftſielen die vor dem Saal aufgeſtellten Wachtpoſten und
ich faſt an jede Mntemen in den Saal ein, wo ſie aber die Verſammlungs=
meines
Lebens, dieſt kihismer ſelbſt trafen, die ſich energiſch zur Wehr ſetzten.
eſchützin und eines Oiſl ’ss entſtand eine allgemeine Schlägerei, in deren Verlauf
ahlreiche Schüſſe fielen. Durch dieſe Schüſſe wurden zwei
genpafſanten verletzt. 15 der politiſchen Gegner mußten
folgt.
T. ernſten Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert

dm. Die Polizei hatte alle Mühe, die Ordnung wieder=
Nickellen und nahm etwa 30 Verhaftungen vor.

Meukerei in Toulon.

Neue Matjes

VWYlan griegshafen von Breſt traten am Montag 2000 Arbeiter,
ſornehmlich an den Bauarbeiten für den neuen großen
Matkt 1, Fd 141,/ Rumft
zirkreuzer Dünkirchen und mit Reparaturarbeiten an ver=
Neues Squerhruut ſcmen anderen Kriegsſchiffen beſchäftigt ſind, in den Aus=
Ap. Man befürchtete bereits den Ausbruch ernſter Unruhen,
die Arbeiter zogen im Zuge durch das Arſenal, ſangen
Stuck 15 m0 Allintionäre Lieder und nahmen eine drohende Haltung ein.
neue Holländer. Aährend die Kundgebungen der Staatsarbeiter im Breſter
Stück 12md Mitrarſenal gegen die Geſetzeserlaſſe der franzöſiſchen Negie=
ro
Süßbüchlinge ᛋohne ernſte Zwiſchenfälle blieben, arteten ähnliche Kund=
½ Pfu) Mtyxen in Toulon zu einer waren Straßenſchlacht aus. Die
2a
Eiſer des dortigen Arfenals zogen in geſchloſſenem Zuge vor
Arbeiterbörſe. Eine Gruppe der Demonſtranten brach in
gebäude ein, bemächtigte ſich einer roten Fahne, hinter der
afladu lſbnn die anderen Kundgeber gruppierten. Mehrere Fenſter=
ben
der großen Kaffeehäuſer wurden eingeworfen und mehrere
Humg 2itebusz-90
rche FnedbegeVüdlwerſchüſſe abgegeben 13 Perſonen wurden durch Stein=
ſtorms
-Kaiſtel he uund Schläge mit Schlagringen verletzt, darunter 6 Polizei=
it
, 5 Caféhausbeſucher und eine Frau.
Lmheimn nimmt !
abringer & Ve/ede Zwiſchenfälle in Toulon am Montag nachmittag hatten,
lee liſchfe etere Meldungen beſagen, den Charalter einer Meu=
ſaße
10
ſ. In dem Marinearſenal war unter den Arbeitern die
Im ausgegeben worden: Nach der Lohnzahlung Proteſt auf
Siraße‟. Man ließ durchblicken, daß die Polizei von Toulon
Kiro-A0MMeeiten der Demonſtranten ſei. In der Tat wird auch in
gewortug, /AMeldungen aus Toulon hervorgehoben, daß die Kundgeber
wwieſeluee 1étunden lang die Straße terroriſieren konnten, ohne daß
zutrie, O izei eingeſchritten ſei. Zu den 2000 Arbeitern geſellte ſich
zuehalt guf 10 19öbel, der in fünf Kaffeehäuſern, zwei Lichtſpieltheatern
dmn Büro einer Verſicherungsgeſellſchaft Verwüſtungen an=
HIRALt und vor allem die Offiziere auf den Terraſſen der
gg Telel. 90 Echäuſer beläſtigte. Viele Offiziere wurden durch Steinwürfe
Vor der Marinepräfektur wurden Hochrufe auf Sowjet=
2
uo ausgebracht. Schließlich forderten die Marinebehörden
M ((ängreifen der Gendarmerie. 60 Gendarmen gelang es
nle, die Kundgeber auseinanderzutreiben. Dabei wurden
MMue konte verletzt. Der angerichtete Sachſchaden wird auf 500 000
uim geſchätzt. In den Meldungen aus Toulon wird unter=
ſchd
Mken, daß trotz der Schwere der Unruhen nicht eine Ver=
geNIP
eTfolgt ſei.
Drohungen gegen Laval.
den ſchweren Unruhen von Toulon wird noch bekannt,
die Kundgeber mit dem Rufe: Laval an den Galgen!
zur 10 PiFraßen durchzogen haben.
2ore
Aufruhr in der Staatswerfk von Breſt.
*
EP. Paris, 6. Auguſt.
Arſenal in Breſt kam es am Dienstag vormittag zu
ſchweren Unruhen, die diesmal einen ſehr ernſten Charak=
Mahmen. Nach den geſtrigen Kundgebungen hatten die
irbehörden umfangreiche Maßnahmen getroffen und das
g Mul an ſeinen wichtigen Punkten durch mehrere Hundertſchaf=
Aebilgarde und Infanterie beſetzen laſſen. Die Arbeiter nah=
den
frühen Morgenſtunden die Arbeit in normaler Weiſe
wieder auf. Gegen 9 Uhr legte jedoch die an dem Bau
nzerkreuzers Dünkirchen beſchäftigte Belegſchaft die Ar=
Neder. Die Arbeiter der übrigen Werkſtätten, insgeſamt
2000 Mann, ſchloſſen ſich ihnen an. Gegen 10 Uhr etwa
lich der Streik bereits auf den größten Teil des Arſenals
as ungefähr 6500 Arbeiter beſchäftigt. Die Streikenden
Aeen nun, einen Zug zu bilden, ſtießen jedoch auf die Mobil=
es
kam zu heftigen Zuſammenſtößen, wobei die Streikendea
ebilgarde mit Steinen und ſchweren Eiſenteilen bewarfen,
u0
ſich die Mobilgarde gezwungen ſah, von den Waffen Ge=
M
zu machen. Nun ſauſten die Gewehrkolben der Mobil=
n
auf die Köpfe der Streikenden nieder. Auf beiden Sei=
z

es zahlreiche Verletzte. Die Arbeiter verſuchten immer
ſich zuſammenzuſchließen, was die Mobilgarde jedoch ſtets
iu verhindern ſuchte. So wüteten an verſchiedenen Stellen

ſchließen.
In dieſem Augenblick kam es vor dem Arſenal zu einem neuen
ſchweren Zuſammenſtoß zwiſchen Arbeitern, die am Bau des Pan=
zerkreuzers
Lothringen tätig ſind, und Mobilgarde, die auf
Laſtautomobilen aus Nantes herbeigerufen worden war. Die
Arbeiter errichteten in den Straßen Barrikaden und empfingen
die Mobilgarde mit einem Hagel von Steinen und allen mög=
lichen
mehr oder weniger ſchweren Wurfgeſchoſſen. Auch in die=
ſem
Kampf gab es auf ſeiten der Mobilgarde mehrere Schwer=
verletzte
. Allmählich trat jedoch wieder Ruhe ein, als die Arbeiter
zum Mittageſſen gingen. Die ſchweren Eiſentore des Arſenals
ſind jetzt geſchloſſen und werden militäriſch bewacht. Für Diens=
tag
nachmittag werden neue Ausſchreitungen befürchtet.
Bedrohliche Ausſchreitungen in Breſt.
Menſchenmauer auf den Schienen verhinderk 2-Zug
an Ausfahren. Die Trikolore durch einen roken
Lappen erſetzl.
DNB. Paris, 6. Auguſt.
Die Ausſchreitungen der Arbeiter des Marinearſenals in
Breſt haben im Laufe des Dienstagnachmittag einen ſehr ernſten
Charakter angenommen.
Ein Autobus wurde von den Demonſtranten angehalten und
vollkommen zerſtört. Als der Schnellzug Breſt-Paris gegen halb
4 Uhr den Bahnhof verlaſſen wollte, kletterten tauſend Arbeiter
über die Einfaſſungsmauer der Gleisanlagen und ſtellten ſich auf
die Schienen, ſodaß der Lokomotivführer den Zug anhalten mußte.
Die Streikenden koppelten daraufhin die Lokomotive ab und
brachten ſie ins Depot.
Eine andere Gruppe von Streikenden begab ſich vor die Prä=
fektur
, wo die Trikolore, die am Haupteingang angebracht
war, abgeriſſen und durch einen roten Lappen er=
ſetzt
wurde. Der Unterpräfekt entfernte ihn jedoch ſofort wie=
der
unter dem Geſchrei der Streikenden. Aus Rache warfen die
Streikenden faſt ſämtliche Fenſterſcheiben der Präfektur ein. Alle
Geſchäfte der Hauptſtraßen der Stadt ſind geſchloſſen.
Bei den Zuſammenſtößen, die ſich im Laufe des Vormittags
ereigneten, wurden nach den bisher vorliegenden Meldungen
vier Perſonen ſchwer verletzt. Es handelt ſich um
zwei Poliziſten und zwei Arbeiter des Arſenals.
* Das rote Geſpenſt.
Frankreich fängt an, dem vornationalſozialiſtiſchen
Deutſchland zu gleichen. Ueberall herrſcht offener bolſche=
wiſtiſcher
Aufruhr, der beſonders in den Hafenſtädten
die Formen des allen deutſchen Volksgenoſſen noch zu ſehr in
der Erinnerung haftenden Rot=Mord=Syſtems angenommen hat.
Laval an den Calgen! waren noch die harmloſeſten Rufe der
kommuniſtiſch=ſozialiſtiſchen Demonſtranten. Aber bezeichnend
für die Auswirkungen des franzöſiſch=ſowjetruſſiſchen Militär=
bündniſſes
ſind ſie doch. Mit aller Deutlichkeit haben die Fran=
zoſen
die Hand Moskaus in Breſt und Toulon zu ſpüren be=
kommen
, ſo daß ſtark bewaffnete Kräfte gegen die aufgehetzten
Arbeiter eingeſetzt werden mußten.
Mag auch der Aufruhr auf den Staatswerften binnen kurzem
wieder abklingen, ſo handelt es ſich doch nur um einen Anfang.
Denn ſchon ergießt ſich die Welle der bolſche=
wiſtiſchen
Zerſetzung mitraſender Geſchwindig=
digkeit
über das ganze franzöſiſche Volk. Unter
frenetiſchem Beifall der durch und durch kommuniſtiſch ein=
geſtellten
franzöſiſchen Lehrerſchaft konnte der Gewerkſchaftler
Jouhaux auf dem Kongreß dieſer Jugenderzieher in Paris den
Wahlſieg der Linken von Clermont=Ferrand verkünden und
gleichzeitig die Bereitſchaft zum Generalſtreik ausbringen.
Frankreich iſt alſo jetzt ſo weit, daß es den
würgenden Griff der bolſchewiſtiſchen Fauſt an
einer Kehle ſpürt. Ganz unerwartet kommen dieſe Ueber=
fälle
nicht. Die früheren Verhältniſſe in Deutſchland waren ein
warnendes Beiſpiel, wenn man ſchon nicht ſehen wollte, was
ſich im bölſchewiſtiſchen Rußland abſpielte und noch immer er=
eignet
. Wir haben unſeren weſtlichen Nachbarn nach der Nieder=
werfung
des Kommunismus durch Adolf Hitler immer wieder
gewarnt, wenn man uns auch verhöhnte, beſchimpfte und be=
leidigte
. Aber wir ſahen weiter. Was will es ſchon bedeuten,
daß ſich nun zwei bolſchewiſtiſche Größen in Moskau hinſtellen
und die Vereinigung aller Oppoſitionskräfte gegen das Nazi=
Regime als vordringliches Ziel verkünden. Erleichtert brauchen
deswegen die franzöſiſchen Bürger nicht aufzuatmen, denn erſtens
werden wir den Bolſchewikis ſchon zeigen, was eine Harke iſt
und zum andern iſt es nicht die Gepflogenheit der Bolſchewiſten,
ihren Bohrer gerade dort anzuſetzen, wo er ſofort auf granit=
(Fortſetzung auf Seite 2, zweite Spalte.)

* Dikkierkes Recht?

Von
Dr. Hans von Malottki.
Hat die Ratstagung wirklich mehr gebracht als eine Ver=
ſtändigung
über Prozedurfragen und einen problematiſchen Zeit=
gewinn
von vier Wochen? Kann man, wenn ſchon nicht von
einer endgültigen Regelung ſo wenigſtens von einer Grundlage
ſprechen, die Gewähr bietet für eine Löſung des italieniſch=
abeſſiniſchen
Streitfalles im Sinne der geltenden Rechtsauf=
faſſungen
? Daß die Preſſe der Mächte, die ſich einſt rühmten,
die Herrſchaft des Rechtes im internationalen Leben aufrichten
zu wollen, mit optimiſtiſchen Verſicherungen nicht ſparen
würde, war vorauszuſehen beſagt aber nichts. Schließlich war
es zu offenkundig, daß die Gedankengänge, die Italien mit
franzöſiſcher Unterſtützung und engliſcher Duldung in der letzten
Zeit vertreten hatte, trotz aller Beſchönigungsverſuche einer
wortgewandten Diplomatie nicht mit jener Aufaſſung zu ver=
einbaren
waren, nach der jeder Krieg ausgenommen der
Verteidigungskrieg einen Rechtsbruch bedeutet. Es mußte
alſo etwas geſchehen, wenn anders nicht der Grundſatz der
Heiligkeit des Rechtes und der Verträge ins Wanken gevaten
und kein Schatten auf jene Bemühungen fallen ſollte, die eben
jetzt im Donauraum auf eine Organiſierung des Friedens im
Sinne der Unverletzlichkeit und Unantaſtbarkeit der Mächte‟
abzielen. Ueberdies lag der Fall abſolut klar: Italien iſt Mit=
ſchöpfer
des Völkerbundes, Mitunterzeichner des Kellogg=Paktes.
und die aus dieſen Pakten reſultierenden Verpflichtungen ſind
verbindlich, ſind es zweifellos gegenüber einem Staat, der gleich
Italien dem Völkerbund angehört und gleich ihm den Kellogg=
Pakt unterzeichnet hat. Auf der anderen Seite fühlte ſich Abeſ=
ſinien
durch den offen ausgeſprochenen Eroberungswillen
Italiens und durch die militäriſchen Maßnahmen an ſeinen
Grenzen in eine ſo bedrohliche Lage verſetzt, daß ihm die direkte
Anrufung des Völkerbundes geboten erſchien. Wollte der Völker=
bund
ſeine Frieden und Recht ſichernde Funktion unter Beweis
ſtellen, mußte er in dieſem als gefährlich anzuſprechenden
Stadium eines zwiſchenſtaatlichen Konfliktes eingreifen, mußte
er im Sinne ſeiner Satzung die Urſachen des Mißerfolges der
bisherigen Bemühungen ſowie die noch beſtehenden Ausſichten
einer Einigung prüfen. Mit einem Wort: er hatte zu entſcheiden,
ob Recht oder Macht die Grundlage der kommenden Ereig=
niſſe
abgeben ſoll.
Dieſe Entſcheidung iſt in der Schwebe geblieben. Auch die
Anwendung der Grundſätze der Völkerbundsſatzung iſt unter=
blieben
, bemerkenswerterweiſe unter dem Einfluß derer, die ſich
auf die Vorſchriften der Satzung doch nur zu gerne berufen,
ja ihnen durch den Ausbau der Sanktionsmethoden noch ver=
ſtärkte
Wirkſamkeit ſichern wollen. Statt deſſen wird auf die
Verträge zurückgegriffen, die wie der italieniſch=abeſſiniſche
Schlichtungs= und Schiedsvertrag vom Jahre 1928 und das
Dreier=Abkommen zwiſchen Frankreich, England und Italien vom
Jahre 1906 ſchon mehrfach in den Kreis der Betrachtungen ge=
zogen
wurden, ohne daß ſie bisher als geeignete Mittel für die
Bereinigung des Streitfalles angeſehen wurden. Der Sinn
dieſer Verlagerung iſt klar: Schonung des Völkerbundes als
eines Inſtrumentes, von dem man vor allem in Paris glaubt,
daß es noch gut zu gebrauchen ſei, Rückſichtnahme auf Italien,
das jeder ſachlichen Verhandlung vor dem Rat ſcharfen Wider=
ſtand
entgegenſetzte, Rückſichtnahme auf die Streſa=Front
überhaupt Rückſichtnahme auf alles, mit Ausnahme der Ver=
pflichtungen
aus der Rechtslage. So wurde die Ratstagung zu
einem bedeutungsloſen Zwiſchenſpiel. Nicht bei
ihr iſt zu verweilen, ſondern bei der Frage, ob der Völkerbund
am 4. September vor der Problemſtellung bewahrt werden kann,
der er jetzt vermutlich zum letzten Mal ausweichen konnte.
Die Umwandlung des Schlichtungsausſchuſſes durch Er=
nennung
eines Unparteiiſchen in ein Schiedsgericht iſt praktiſch
und im Hinblick auf Charakter und Umfang des Konfliktes ſelbſt
ebenſo bedeutungslos geworden wie das Objekt des Schieds=
verfahrens
, der ſchon legendär gewordene Zwiſchenfall von
Ualual. Ueberdies ſcheiterte das Schlichtungsverfahren weil
Italien jede Erörterung darüber, ob die Brunnen von Ualual
auf italieniſchem oder abeſſiniſchem Gebiet liegen, ablehnte.
Nichts deutet auf eine Aenderung des italieniſchen Standpunktes,
der offenſichtlich dem Sinn des Verfahrens widerſpricht. Jeden=
falls
weiſen die Abeſſinier darauf hin, daß der Zwiſchenfall
nur zu behandeln iſt, wenn Klarheit darüber geſchaffen wird,
auf weſſen Gebiet er ſich abgeſpielt hat, ein Geſichtspunkt,
der auch dann die Logik für ſich hat, wenn man die Schlichtungs=
oder
Schiedsinſtanzen für die Frage der geſamten Grenzziehung
nicht für zuſtändig hält. Es bleibt jedenfalls abzuwarten, ob
Italien ſich dem Spruch des Unparteiiiſchen auch dann wirklich
fügt, wenn er ſich der abeſſiniſchen Theſe anſchließen ſollte.
Das Schwergewicht des Streitfalles liegt dagegen in der
Dreimächte=Konferenz, entſprechend der Abſicht der
drei Unterzeichnermächte des Vertrages von 1906, Verhand=
lungen
untereinander zur Erleichterung einer Löſung des zwiſchen
Italien und Abeſſinien beſtehenden Konfliktes aufzunehmen.
Auf den erſten Blick könnte es den Anſchein haben, daß Italien
gegenüber dem vereinigten engliſch=franzöſiſchen Druck, von dem
in den letzten Tagen in der engliſchen und franzöſiſchen Preſſe
aus Preſtigegründen viel die Rede war, nachgegeben hätte. Das
trifft indeſſen nur in formaler Hinſicht zu, inſofern Rom jetzt
bereit iſt, der Befaſſung der Partner des Vertrages von 1906
mit dem Streitgegenſtand zuzuſtimmen. Mit dieſer Konzeſſion
kam Rom den beiden anderen Vertragspartnern entgegen, die
ja weniger die Zielſetzung Italiens als die für die Erreichung
des Zieles in Anwendung gebrachten Methoden beanſtanden.
Erklärlich, daß dieſe Entwicklung von Abeſſinien alles
andere als angenehm empfunden wird, und es iſt auch kein Zu=
fall
, daß der Vertreter Abeſſiniens in der Ratsſitzung die
Dreierkonferenz mit keinem Wort erwähnte, ſondern ſein ganzes
Vertrauen in das Ergebnis der Unterſuchung ſetzt, die der
Rat im September bei der Behandlung des geſamten Problems
vornehmen ſoll. Bei dem Vertrag von 1906 handelt es ſich
nämlich um einen typiſchen Teilungsvertrag der
Vorkriegszeit, den Abeſſinien als gegen ſeine Unab=
hängigkeit
gerichtet nie anerkannt hat. Vor allem heute, an=
geſichts
ſeiner Mitgliedſchaft im Genfer Bunde und des ſich
daraus ergebenden Anſpruches auf gleiche Rechtsſtellung, hält
es einen Rückgriff auf dieſen Vertrag für denkbar unzeitgemäß.

[ ][  ][ ]

Seite 2 Nr. 215

Zwar haben ſich die Mächte in dem Dreiervertrag zur Wahrung
der Unverſehrtheit Abeſſiniens verpflichtet, ebenſo aber auch
zur gemeinſamen Verſtändigung zum Schutze ihrer beſonderen
Intereſſen. Vergegenwärtigt man ſich nun einerſeits den unver=
änderten
Willen Italiens, auf große Gebiete Abeſſiniens einen
Einfluß zu gewinnen, der einer Beherrſchung gleichkommt, und
auf der anderen Seite die Bereitſchaft Frankreichs und Eng=
lands
, einer ſolchen Antaſtung der abeſſiniſchen Souveränität
die Deutung einer Wahrnehmung berechtigter Intereſſen zu
geben, ſo wird das Bedenken Abeſſiniens mehr als verſtändlich.
Die Erleichterung der Löſung von der in der Dreiererklärung
die Rede iſt, wird praktiſch in nichts anderem beſtehen, als in
der Ablöſung des italieniſchen Druckes auf Abeſſinien durch den
vereinigten Druck der drei Vertragsmächte
und die Dreierkonferenz kann nur den Sinn haben, eine ge=
eignete
und erträgliche Form für die Vorherrſchaft Italiens
in Abeſſinien zu finden!
Es erſcheint ausgeſchloſſen, daß Abeſſinien ſich dem Druck
der Mächte fügt und ſeine ſeit Jahrhunderten tapfer verteidigte
Selbſtändigkeit preisgibt. Es iſt aber bezeichnend für die
Methoden, die Abeſſinien gegenüber angewendet werden, wenn
die Times ſich aus Genf berichten laſſen, es ſei angenommen
wvorden, daß Abeſſinien ſicher allem zuſtimmen werde, was von
Frankreich und England angenommen worden ſei. Wohin die
neue Aktion gehen ſoll, konnte man ebenfalls der Times ent=
nehmen
, die am 3. Auguſt ſchrieb: Es iſt gut, daran zu denken,
daß der Schutz der Unverletzlichkeit ſeiner Mitglieder keineswegs
die einzige kollektive Pflicht des Völkerbundes iſt, wenn dies
auch in der Regel von den intereſſierten Staaten angedeutet
wird. Auf Grund des Artikels 19 kann der Völkerbund Aende=
rungen
veralteter Verträge anraten, und Artikel 22 gibt ihm
die Vollmacht, rückſtändige Raſſen der Obhut von mehr fort=
geſchrittenen
Nationen anzuvertrauen. Eine ſolche Problem=
ſtellung
richtet ſich ganz eindeutig gegen Abeſſinien und liegt im
Sinne der in dieſen Tagen oft zu hörenden Argumentation,
daß Italien ſich durchaus nicht die Eroberung Abeſſiniens zum
Ziel ſetze, ſondern nur europäiſche Zivilifation in ein halb=
wildes
Land tragen wolle, weshalb ihm der Völkerbund ein
Protektorat über Abeſſinien übertragen müſſe. Unter rechtlichen
Geſichtspunkten geſehen, ſind ſolche Ausführungen abſolut unhalt=
bar
. Der Verſuch, einen ſouveränen Staat, der Mitglied des
Völkerbundes iſt, eine Beſchränkung ſeiner Souveränität aufzu=
zwingen
, ſteht im Widerſpruch zum Artikel 10 der Völkerbunds=
ſatzung
, der die Unantaſtbarkeit der Völkerbundsmitglieder
zwingend vorſchreibt und gerade von Frankreich und England
ſtets als der Kernpunkt der ganzen Satzung bezeichnet worden
iſt. Ueberdies wird man fragen müſſen, weshalb die jetzt an
Abeſſinien entdeckten Mängel, die ja ſicher vorhanden ſind,
Italien nicht davon abhielten, die Aufnahme Abeſſiniens zu=
ſammen
mit Frankreich und im Widerſpruch zu England im
Jahre 1923 ſo warm zu befürworten, bzw. weshalb es ſie zwölf
Jahre lang widerſpruchslos geduldet hat.
Zur Aufhellung dieſer merkwürdigen Situation muß man
auf ein Abkommen zurückgreifen, das bei den Schilderungen
der Vorgeſchichte meiſt übergangen wird, für die Beurteilung
der Lage aber ſehr weſentlich iſt: das engliſch=italieniſche
Abkommen von 1925 deſſen weſentliche Beſtimmungen
ſeinerzeit dahin interpretiert wurden, daß England Italien das
Recht einer friedlichen Durchdringung Abeſſiniens mit Aus=
nahme
beſtimmter, dem engliſchen Einfluß vorbehaltener Gebiete
zugeſtanden habe. Die Exiſtenz eines derartigen Vertrages iſt
ſpäter gegenüber Frankreich beſtritten worden, doch liegt die
Annahme nahe, daß der Vertrag von 1925 noch Gültigkeit hat,
und manche Anhaltspunkte ſprechen dafür, daß Laval im Zuge
der im Januar dieſes Jahres mit Muffolini getroffenen Ver=
einbarungen
die nachträgliche Zuſtimmung Frankreichs gegeben
hat. Die Entſchloſſenheit Abeſſiniens, einer ſolchen Ableitung
der italieniſchen Kolonialwünſche auf ſein Gebiet nicht zu=
zuſtimmen
, erklärt dann ohne weiteres die heutige fatale
Problemſtellung, an die man urſprünglich wohl weder in Eng=
land
noch in Frankreich gedacht hat.

Mitgliedsſperre
beim Reichsverband deutſcher Offiziere.
DNB. Berlin, 6. Auguſt.
Der Reichsverband deutſcher Offiziere hat am 2. Auguſt für
ſeine Landesverbände und für ſeine ſämtlichen Ortsgruppen bis
auf weiteres die Sperre der Mitgliedsaufnahme verfügt.
Lebenslängliches Zuchihaus für einen Verräter.
DNB. Berlin, 6. Auguſt.
Die Juſtizpreſſeſtelle teilt mit: Der Dritte Senat des Volks=
gerichtshofes
verurteilte den 27 Jahre alten Paul Supianek aus
Mechau wegen Verrats von Staatsgeheimniſſen zu einer lebens=
länglichen
Zuchthausſtrafe. In Anbetracht der Verwerflichkeit
ſeiner Handlungsweiſe wurden ihm gleichzeitig die bürgerlichen
Ehrenrechte auf Lebenszeit aberkannt.

* Paul Ernſt.
Von Dr. Erich Härlen.
Die im weiteſten Sinn politiſchen Aufſätze Paul Ernſt’s,
von denen hier die Rede ſein ſoll, die der Dichter etwa ſeit der
Jahrhundertwende bis in die letzten Jahre hinein in Zeitungen
und Zeitſchriften, beſonders im Roten Tag und im Gewiſſen
Moeller van den Brucks veröffentlicht hat, ſind neuerdings zu
einem großen Teil in einigen Bänden ſeiner Werke geſammelt
worden. Nach dem Anlaß ihres Entſtehens, wie nach dem Ton, in
dem ſie geſchrieben ſind, nach dem Stoff, den ſie behandeln, wie
nach dem Winkel, unter dem ſie die Dinge ſehen, ſind ſie denkbar
verſchieden. Und doch ſind ſie alle die Gewächſe eines Klimas,
die Erzeugniſſe eines und desſelben leidenſchaftlichen, manchmal
ungebärdigen Gemüts und jener ungewöhnlichen Denkkraft, die
Paul Ernſt eignet. Sie alle ſind erfüllt von derſelben inneren
Spannung und dem an gewiſſen Stellen geradezu furchtbaren
Ernſt dieſes Dichters: die Auseinanderſetzung eines ſtarken, ſtren=
gen
, unbedingten Seins mit der durchgehenden Fragwürdigkeit
des heutigen Lebens.
Von Anfang an befand ſich Paul Ernſt im Widerſpruch zu
der Zeit. Sehr früh hatte er den Eindruck der ſich bereits im
vollen Gang befindlichen Auflöſung der bürgerlichen Geſellſchaft;
ſah er Unheil heraufziehen: ſchwere wirtſchaftliche Kriſen, die
tiefſten politiſchen Verwickelungen; hatte er den Blick für den Zu=
ſammenhang
der geiſtigen Dinge mit dem allgemeinen Nieder=
gang
, ſah er ſie als die Leiſtungen, in denen er ſeinen Ausdruck
fand, als Beſtrebungen, die ihn beförderten.
Dieſem Manne war es niemals gegeben, mit den herrſchen=
den
Anſichten ſich zufrieden zu geben: er dachte ſelbſt. Und ſchon
dem ganz jungen Manne ging es, wie es dem ſpäteren und dem
alten Paul Ernſt ging: daß er nämlich keine Rückſicht nahm, in=
dem
er die Lage zu Ende dachte. Es waren für einen jungen
Mann jener Tage erſtaunliche Folgerungen, die er zog. Sie betra=
fen
z. B. die Demokvatie, oder das Verhältnis der Induſtrie und
der Landwirtſchaft in der Wirtſchaft des Volkes. Schon die Ar=
beit
, mit der er zum Doktor promovierte, hat den gewiſſen großen
Zug. Sie iſt eine Unterſuchung über die Folgen der geſteigerten
Ertragsfähigkeit der Arbeit, wenn erſt einmal der Markt geſchloſ=
ſen
iſt, die Techniſierung aber fortſchreitet, und über die ſich der=
geſtalt
ergebende bevölkerungspolitiſche Aufgabe. Paul Ernſt war
damals Mitte der Zwanzig, und es war zu Anfang der neunziger
Jahre, die Arbeit war ganz abſtrakt geſchrieben, der Vorwurf be=
traf
keine Angelegenheit des Tages.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Vom Tage.
Zwiſchen dem Staatskommiſſar der Reichshauptſtadt Berlin,
Dr. Lippert, dem ſtellvertretenden Gauleiter Görlitzer und dem
Polizeipräſidenten Grafen Helldorf fand am Dienstag im Ber=
liner
Rathaus eine mehrſtündige Beſprechung ſtatt, in der Maß=
nahmen
in die Wege geleitet wurden, die den Zuzug unerwünſch=
ter
Elemente in die Reichshauptſtadt in noch ſtärkerem Maße als
bisher ſchon unterbinden.
In Erwiderung des polniſchen Kriegsſchiffbeſuches in Kiel
wird der Kreuzer Königsberg in der Zeit vom 22.25. Auguſt
den polniſchen Hafen Gdingen anlaufen. Das Panzerſchiff Admi=
ral
Scheer wird Ende Auguſt Danzig beſuchen.
Der Stadtrat München ſprach am Dienstag vormittag in einer
eindrucksvollen Feſtſitzung im Sitzungsſaal des Rathauſes, welcher
mit Lorbeerbäumen und der Büſte des Führers geſchmückt war,
für die Verleihung der offiziellen Bezeichnung Hauptſtadt der
Bewegung ſeinen herzlichen Dank aus.
Am Montagabend traf die auslandsdeutſche Jugend auf ihrer
Deutſchlandfahrt, von Mitteldeutſchland kommend, in der Haupt=
ſtadt
Main=Frankens ein. Auf dem Reſidenzplatz in Würzburg
wurde ihnen von der Geſamtbevölkerung, SA., SS., Partei und
Behörden ſowie der HJ. ein herzlicher Empfang bereitet. Am
Dienstag erfolgt die Weiterreiſe zunächſt nach den reizvollen Orten
Mittelfrankens.
Für den Reichswettkampf des NSKK. ſtiftete der Reichsver=
kehrsminiſter
Freiherr von Eltz=Rübenach 50 000 Mk.
In einem indiſchen Dorf im Tſchamparan=Bezirk kam es am
Dienstag wieder zu ſchweren religiöſen Unruhen, in deren Ver=
lauf
fünf Perſonen getötet und neun ſchwer verletzt wurden. Die
Unruhen ſind eine Folge der ſeit Anfang der Woche in dem Bezirk
beſtehenden Spannung zwiſchen Hindus und Mohammedanern
die augenſcheinlich durch die Vorgänge in Lahore vor einigen
Wochen ausgelöſt war. Im Gegenſatz zu Lahore waren jedoch
hier die Hindus die Angreifer; ſie verſuchten heute, eine Moſchee
zu ſtürmen.

Das roke Geſpenft.

(Fortſetzung von Seite 1, zweite Spalte.)
harten Widerſtand ſtößt. Angeſetzt aber wird er jetzt in Frank=
reich
, das in Breſt und Toulon ſchon allerlei wenig erbauliche
Dinge erlebte. Daneben laufen die kleinen Aktionen, ſo z. B.
Zuſammenſtöße in Paris zwiſchen Kommuniſten und Anhängern
der Patriotiſchen Jugend, wobei Blut floß. Feuergefechte in
Marſeille mit Franciſten, ſchwere Tumulte in einem Vorort von
Paris uſw. Das iſt eine ſtattliche Zahl von Ereigniſſen inner=
halb
der letzten 24 Stunden, die nur durch das Wirken des
Bolſchewismus in Ueberſee ergänzt zu werden brauchen. In
Syrien wütet der Kommunismus. In Marokko wird die Be=
völkerung
gegen die Franzoſen aufgeſtachelt. Selbſt die Rikſcha=
Kulis in Schanghai ſchlagen ſich unter kommuniſtiſcher Führung
mit franzöſiſchen Poſten der Konzeſſion herum.
Das alles wollen wir feſthalten, weil es ſchärfſtes
Signal der bolſchewiſtiſchen Weltrevolution iſt,
das man auch in Waſhington nicht überſehen ſollte, wo kürzlich
ſogar die deutſchfeindlichen New Yorker Kreiſe die Regierung
des Präſidenten Rooſevelt aufforderten, die Beziehungen zu
Deutſchland abzubrechen. Neuerdings wurde in einer Verſamm=
lung
das Hitler=Regime in Deutſchland als ein Rückſchritt
der Ziviliſation bezeichnet, ausgerechnet in Amerika, dem
Land der Lynchjuſtiz, müſſen derartige Worte fallen.
Uns können dieſe Wichtigtuer kalt laſſen, wird man doch ſchon
in nächſter Zeit die Moskauer Agenten am Werke
ſehen. Oder ſind das Herabreißen der deutſchen Flagge, die
Schändung des Bildes Muſſolinis und manche andere Dinge
etwas anderes als die Vorboten heftiger kommuni=
ſtiſcher
Umtriebe. Wenn ſich die Waſhingtoner Regierung
genötigt ſieht, ſich mit dem Bolſchewismus in Amerika offiziell
zu beſchäftigen, dann ſteckt doch etwas dahinter. Man tobe über
Deutſchland nur ruhig weiter. Hier herrſcht jedenfalls Ord=
nung
und Sicherheit. Hier herrſcht zielbewußte Aufbauarbeit
und ſoziale Fürſorge. Hier gibt es keinen Bürgerkrieg und
keinen Totſchlag, offenen Aufruhr, Verächtlichmachung der
Staatsgewalt, Drohungen, die Regierung aufzuknüpfen. Das
alles finden wir dort, wo gewiſſen Leuten ſchon vor Schreck die
neueſten Beſchimpfungen gegen Deutſchland im Halſe ſtecken
bleiben. Denn vor ihrer Tür ſteht das rot Geſpenſt, das
zu verjagen nicht ſo leicht ſein wird.
wniſtiſ
Kommanttriſche Gefahr in Syrien.
EP. Beirut, 6. Auguſt.
Trotz umfangreicher polizeilicher Vorſichtsmaßnahmen und
ſchwerer Strafen greift die kommuniſtiſche Bewegung in ganz
Syrien immer weiter um ſich. Aus allen Teilen des Landes
werden Zuſammenſtöße und Verhaftungen gemeldet. In Beirut
ſelbſt wurde in der letzten Nacht das engliſche Konſulat
mit kommuniſtiſchen Zeichen und roter Farbe
beſchmiert. Außerdem forderten die Aufſchriften die Frei
laſſung hungerſtreikender kommuniſtiſcher Gefangenen in Jeru=
ſalem
.

Der anfängliche Eindruck, die erſten Anſichten gediehen zur
Ginſicht, zu dem tiefſten und deutlichſten Bewußtſein einer Epoche
der Geſchichte. Wir ſtehen in einer Wandlung aller Verhältniſſe,
welche den Späteren als eine Umwälzung erſcheinen wird von
einer Gewalt, wie ſie bis dahin noch nie auf Erden geſehen iſt.
Dſi Lu ſprach: Der Fürſt von We wartet auf den Meiſter,
um die Regierung
1szuüben. Was würde der Meiſter zuerſt
in Angriff nehmen? Der Meiſter ſprach: Sicherlich die Rich=
tigſtellung
der Begriffe.
An dieſe Haltung Kung Futſe’s wird man bei Paul Ernſt er=
innert
. Immer wieder geht er es durch, das heute übliche Den=
ken
, das ein verdorbenes, ein über ſich ſelbſt im Unklaren befind=
liches
Denken iſt: das die Grenzen des Denkbaren und des Un=
denkbaren
nicht kennt; eine Anſicht für die Sache ſelbſt nimmt;
ein Denken der unbeſonnenen Gleichſetzungen, der nichtsſagenden
Entgegenſetzungen iſt; nach Wahrſcheinlichkeit, aus Gewohnheit
in bloßer Einbildung. Die Kritik des falſchen Denkens und der
falſchen Gefühle, die Darſtellung der unſeligen Verſtrickung in
ſie iſt einer der ſtärkſten Teile der Kritik, die Paul Ernſt von
der Gegenwart liefert.
Die aus der Gärung der Gemüter und Köpfe ausgeſchiedenen
Lehren, wie den gegenwärtigen Zuſtänden aufzuhelfen ſei: die
Religionen und Illuſionen des heutigen Menſchen, insbeſondere
der Marxismus, werden auf das ſorgfältigſte zergliedert, nach
allen ihren Seiten, der wirtſchaftlichen, geſellſchaftlichen, pſycho=
logiſchen
, theoretiſchen. Im Jahre 1919 erſchien Ernſt’s Buch
vom Zuſammenbruch des Marxismus das 1918
geſchrieben war, 1921 ſeine Schrift: Geiſt werde wach!
1922 Zuſammenbruch und Glaube. Man könnte der
Meinung ſein, mit dieſen Dingen renne man heutzutage offene
Türen ein. Indes iſt dem nicht ſo. Dieſe Kritik hat ſich wohl
an dem Gegenſatz zu jener Lehre entzündet, ſie betrifft aber die
Bedingungen des gemeinſchaftlichen Lebens überhaupi. Sie ent=
hält
zuvielErfahrung und Verſtand der Beziehungen, Spannungen,
Zwangsläufigkeiten innerhalb der Geſellſchaft, als daß ſie ſich
erübrigte. Sie iſt von einer unter uns Deutſchen ungewohnten
Empfindlichkeit für die Unregelmäßigkeiten und Unberechenbar=
keiten
des Daſeins gegen die Maßnahmen, die der Menſch trifft.
Niemals ſind dieſe Dinge, die ſich dem Dilettantismus entziehen,
bei uns gelenkiger gedacht worden.
Wir haben uns zu erinnern, daß die theoretiſchen, politiſchen
Ueberlegungen Paul Ernſts die Ueberlegungen eines Dramatikers
ſind. Der dramatiſche Dichter hat ſeine Figuren im Zwang der
Lage, in dem Drang ihrer Natur ganz gegenwärtig. Er kennt
ſie in actu, in allen ihren Einkleidungen und Verkleidungen,
nach den letzten Zwecken, die ſie haben, oder die die Natur mit

Mittwoch, 7. Auguſt 1

Der Stkellverkreker des Führers
Aiot detannt.

Die Bezeichnung Po. in Zukunft verboken.

DNB. München, 6. A.
Der Stellvertreter des Führers hat, dem Völkiſchen ſerob=
achter
zufolge, folgendes beſtimmt:
Der in einer Uebergangszeit geprägte Begriff PO. Kolli=
tiſche
Organiſation) hat zu der Deutung Anlaß gegebn draß 1009
die Politiſche Organiſation eine Gliederung der Parte
Die NSDAP. iſt in ihrer Geſamtheit eine Soiſiſche Wu
Organiſation, kann alſo keine PO. als Gliederung ibnen, zul
ſondern iſt das alle Parteigenoſſen zuſammenfaſſende zmpf=
M R
inſtrument des Führers.
Ich verbiete daher die Verwendung der Bezeichnung fc9. zu de
Die Bezeichnung Politiſcher Leiter bleibt ſelbſtver nadllich A ud
weiter im Gebrauch.
AP

W2

Reichsſtakthalter Generalleutnank a. 2. Rikter Ewo=
vom
Führer zum General der Infankerie ernuti.
Der Völkiſche Beobachter meldet:

MDibit
im ſei als
worde
Zupfet

Mit Erlaß vom 25. Juli hat der Führer und Reichzuzuler / 9040
dem Reichsſtatthalter in Bayern, Generalleutnant a. D,kiuter an echt
von Epp, den Charakter als General der Infanter; azem zuſtila beſt
Oberſt a. D. Haſelmayr den Charakter als Generalmax wer= Mn von
liehen.
imndelt (
Damit findet, ſo ſchreibt der Völkiſche Beobachte, ſidie n Grente
langjährige Tätigkeit dieſer beiden alten Kämpfer der riaon al= ſiemonteſ
ſozialiſtiſchen Bewegung für die Verwirklichung der deſachen m Neel
Gleichberechtigung auf dem Gebiete der nationalen Siche litndie m ihren
verdiente Würdigung. General von Epp ſtand u. a. dern Veuhr= zn der
politiſchen Amt der NSDAP. ſeit deſſen Gründung ir fachre om bere
1932 als Reichsleiter vor, während Oberſt Haſelmayr keiuem oſeder
Amt als Hauptamtsleiter angehörte.
Da mit Einführung der allgemeinen Wehrpflicht
We= Mt Mit
Wehrpolitiſchen Amt ſeinerzeit zugedachten Aufgaben
endigung gefunden haben, iſt das Wehrpolitiſche Amt urmiehr äinet.
1 nur zwe
aufgelöſt worden.
jung Ab
Dr. Goebbels: Eſſener Rede

wird im deutſchen Rundfunk wiederholk

Verle
rnit Freu
DNB. Berlin, 6. Qruft. Adraus
Die Rede des Reichsminiſters Dr. Goebbels am 4.Iueguftzbeſchäft
auf der Gautagung in Eſſen, in der er die große Ab umwung M end
mit allen Staatsfeinden hielt, wird von den Reichsſerkenf zu Ratsent
folgenden Zeiten wiederholt: Reichsſender Berlin: Atwoch ſenn o
7. Aug., 19 Uhr bis 19,45 Uhr; Reichsſender Breslau: Tſiwwch ind fran
7. Aug., 19,1520 Uhr; Reichsſender Frankfurt: Drnſerg hin der
tag, 8. Aug., 21,1522 Uhr; Reichsſender Hamburg: Awwchlen doch
7. Aug., 1919,45 Uhr; Reichsſender Köln: Donnerstag, (Arg. ſwiſchen 4
19,2020,50 Uhr: Reichsſender Königsberg: Mittwoch, 7Arug, i Zuezlan
19,1520 Uhr; Reichsſender Leipzig: Mittwoch, 7. Aug/94bi And
19,45 Uhr; Reichsſender München: Mittwoch, 7. Aug.)91bn Abühr
19,45 Uhr; Reichsſender Stuttgart: Mittwoch, 7. Aug.19 7btM
swei
19,45 Uhr.

Zwiſchenfall in der enkmilikariſierken chineſiſcherilun 2 3a

angri

ſind,

EP. Peking, 6. Am=ſt. n ich
In der entmilitariſierten Zone iſt es zu einem neue Miw knn=
ſchenfall
gekommen. Nach Meldungen aus japaniſchen Kreenl. Mſie
den Zwiſchenfall als äußerſt ernſt bezeichnen, haben Militkeden Früchte
der chineſiſchen antijapaniſchen Blauhemden=Bewegung, ſe imlovien f
Bomben und Revolvern bewaffnet waren, den chineſiſch/ Aol un, die vor
zeikommandanten in Luanſchau getötet und einen jaufiſtche
Poliziſten, der ihnen entgegentrat, ſchwer verwundet. 2i
Angreifer wurden verhaftet und ſollen geſtanden haben, rt chän
ſiſcher Seite zu dem Ueberfall angeſtiftet worden zu ſein. ſiel 102 Mi
paniſche Botſchaft hat bei den chineſiſchen Behörden Protsge=9 ü0bptiſch
den Zwiſchenfall eingelegt. In chineſiſchen Kreiſen befürct madl Adlich eine
daß Japan dieſen Zwiſchenfall, für den die chineſiſchen Zöu=d40 die Ar
jede Verantwortung ablehnen, zum Anlaß neuer For)um94 R Feindſ,
machen wird, zumal die Angreifer, die verhaftet worden /0/ 9 Gfühl.
ſtanden haben ſollen, daß ſie von chineſiſcher Seite zu denle de Ulener
fall angeſtiftet worden ſeien. Gerüchtweiſe verlautet, *
diem
Mitglied des chineſiſchen Politiſchen Rates, das früher in 7 henf uüſchen 9
militariſierten Zone tätig war, bei einem Beſuch in de Wa) Mſchen n
ſchen Botſchaft mit Gewalt zurückgehalten worden ſei.
Eteilte
gedeſſen
Der amerikaniſche Staatsſekretär Hull hat, dem jauiſche Weiche
iraße v
Botſchafter in Waſhington ſein Bedauern über die in ein
Vorbereit
chenſchrift erſchienene Karikatur des Mikado, die in Ja
ſehen erregt und zu einem Proteſtſchritt der japaniſche Reiwil Mheit
Dei ſch
rung in Waſhington geführt hatte, ausgedrückt.

ihnen verfolgt. Er weiß, daß es darauf ankommt, tiſch
wirken, denn nur durch das Typiſche kommt es zu jer Ranue
allgemeinen und durchaus perſönlichen erſchütternden Aimam
auf die ſein Temperament abzweckt. Er hat typiſch a ſetgel. o
Nan
ollen ſeine Erfindungen nicht von vornherein ausge fin. m
ſcheinen, ſoll ſeine Entwicklung zwingend und das Ee
ohne Reſt notwendig ſein. Das aber iſt ſeine Abſihz /=
Dramatiker hat den Begriff immer gleicher Vorausſetzu /
Intereſſen des menſchlichen Lebens, einer beſchränkten Atſe
von Beziehungen, ſich immer wiederholender Kämp/chwalln
immer wieder gleichen Partnern. Es ſind immer wieder
den Beſtand der Welt notwendigen, urtümlichen Fruge
um die es ſich handelt. Die großen Spannungen In*
wickelungen ſeiner Entwürfe ſind die Störung, ſeire
lungen die unerbittliche Wiederherſtellung eines Gleickn04
Aus ſeinem dramatiſchen Handwerk bringt er den Gbwlieck gId
eines unveränderlichen Weſens mit, wahrer Verhältn iſe
vernünftigen Ordnung der urtümlichen Funktionen des Nelans

Paul Ernſts Politik iſt aus dem Drama gefolgerte ſchu
auf dem Prinzip, auf dem jenes beruht, iſt dieſe zu bece
Er faßt ſich platoniſierend: iſt es der Fall, daß in ein cbeſen

ſchaft ein jegliches Urbild an dem Platze ſteht, an den N.9
hört, ſo ſind die Beziehungen der Menſchen die naüſch
und die Geſellſchaft iſt in Ordnung. Iſt es aber der ſ.ſ/51
die Beziehungen, die in der Wirklichkeit ſtatthaben.
urbildlichen ſind ſo iſt die Geſellſchaft nicht in 2aG
unendliche Unzuträglichkeiten ergeben ſich, und es gibt
etz, das gemeine Weſen wirklich und auf die Daue‟
feſtigen. Alles zeigt auf Verhängnis, und nichts be Tbhlic
Auflöfung aufzuhalten, die die einfache Folge des
falſchen Anſatzes iſt. Die Geſellſchaft vermag in dieß Lod.
nicht anders ins Geleiſe zu kommen, als durch eim hltes 20
Umordnung.
Ddieſes Kriterium der Geſellſchaft, des Staates ſoe d

phyſiſch. Nichtsdeſtoweniger iſt es kein Genieſtreich, es S"
Freilich muß man die Betrachtungen anzuſtellen verſt!
ers!

auf dieſe Einſichten führen. Die Seele eines ſolchen
Wwit
kann unmöglich nur auf einen Ton geſtimmt ſein, pſyer
käme er ſonſt zu der Kenntnis der Abſichten, die in
chiedenen Arten von Menſchen angeſteckt ſind. Reich sdh.
in
Leidenſchaft der Seele aber müſſen ihr Gegengewicht.
einer vollkommenen Nüchternheit und großen Denkkraſt. 3hh.
be=
los
muß ein ſolcher Mann die Triebe des eigenen 7"
trachten und mit ihnen rechnen. Eine gewiſſe Unbar .
keit gegen ſich ſelbſt ſcheint dazu die Vorausſetzung.

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 7. Auguſt 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 215 Seite 3

Muſſolinis bewaffnete Antwort.

Die 9. ikalieniſche Mobilmachungs=
Verlaukbarung.
DNB. Rom, 6. Auguſt.
In hieſigen zuſtändigen Kreiſen verlauten nunmehr Einzel=
geiten
der 9. Mobilmachungs=Verlautbarung, die noch im Laufe
wes heutigen Tages amtlich bekannt gegeben wird. In dem
N2 Keobilmachungs=Communigé heißt es infolge der fortſchreitenden
obiliſierungsmaßnahmen der abeſſiniſchen Truppen habe der
ouce als Kriegsminiſter die Mobilmachung zweier neuer
ſa9 Leiviſionen, der Diviſion Aſſeta unter dem Befehl des Generals
griccardi und der Diviſion Ceſſeria unter dem Oberbefehl des
enerals Pinter befohlen. Die Diviſion Ceſſeria werde durch
ane Diviſion Ceſſeria Nr. 2 erſetzt, die Diviſion Aſſeta durch
ome neue Diviſion Trente, die vollſtändig motoriſiert ſein werde.
guißerdem ſei als 6. Schwarzhemdendiviſion die Diviſion Tevece
aübildet worden, die aus italieniſchen Freiwilligen im Auslande
zontkämpfern, Freiwilligen und Kriegsverletzten des Welt=
hieges
zuſammengeſetzt ſein ſolle. Ihre Führung übernehme
(Sneral Boscardi. Die Freiwilligen aus der Studentenſchaft
nerden in Schnellkurſen auf die baldigſte Eingliederung in die
SAfm Oſtafrika beſtimmten Truppenteile vorbereitet.
Bei den von den neuen Mobilmachungen erfaßten Truppen=
talen
handelt es ſich diesmal um in Piemont, nahe der fran=
iſchen
Grenze, liegende Diviſionen. Die Diviſion Aſſeta hat
der piemonteſiſchen Stadt Aſti und die Diviſion Ceſſeria in
dan am Meer zwiſchen Genua und San Remo gelegenen
iperia ihren Standort.
* Von der Veröffentlichung eines 9 Mobilmachungsbefehls
in Rom bereits in den Stunden geſprochen worden, die die
ſ tsmitglieder in ihrer Rolle als ratloſe Friedensrichter fah.
lenn Muſſolini den Mobilmachungsbefehl noch für einige Tage
ückhielt, dann geſchah das lediglich aus Gründen der Höflich=
unſtl
Unmittelbar nach der Ratsſitzung hat er erklärt, daß es
ü ihn nur zweierlei gebe, entweder glatte Unter=
rfung
Abeſſiniens oder Gewaltanwendung.
Der jetzt verkündete Mobilmachungsbefehl, der drei
tere Diviſionen in Marſch ſetzt iſt die Antwort auf die
iste Verlegenheitsentſchließung des Nates.
U.
ſe wenig Freude die Haltung des Völkerbundsrates ausgelöſt
I3
geht daraus hervor, daß ſich niemand mehr mit dem Rats=
m
üſte chluß beſchäftigt, obwohl die Genfer Sitzung erſt vor wenigen
ze Mchſigen ihr Ende gefunden hat. Das internationale Echo, das
chsſe a5ſuuch die Ratsentſchließung ausgelöſt wurde, war auch alles
tere denn optimiſtiſch. Was von einem großen Teil der eng=
zu
wiſoen und franzöſiſchen Preſſe nicht ausgeſprochen wurde, das
Dmeltte eben der andere Teil ſchmucklos feſt; die Gewehre
urt
rden doch los gehen!
Inzwiſchen geht ein Truppentransport nach dem anderen
74
zuif
voch 7guch den Suezkanal nach Abeſſinien. Die Suezkanalgeſellſchaft
littw
ſcht blendende Geſchäfte; denn jeder Transport wird mit einer
9, 7.Mu,
Au 1ülen Gebühr belegt. Bisher ſollen rund 200 Schiffe Mann=
Mittl
ch. 7. Yu Mften, Munition und Waffen nach Abeſſinien gebracht haben.
gätzungsweiſe ſollen 110000 Mann in den italie iiſchen
ſolsnien angriffsbereit ſtehen. Nach anderen Informationen
güiſchtr itl n es 300 000 Mann ſein, die in Eritrea und Somaliland
eie Inislangt ſind, oder ſich unterwegs nach dort befinden. Im
Ee. Peking, 6 Tyſuzzkanal ich es die einheimiſche Bevölkerung, die aus den
in es zu einem me ſam Transporten ihren Nutzen zieht. Die Truppen dürſen
wis javoniſchen Keuſer die Schiffe nicht verlaſſen. Dafür liefern aber die Ein=
ſchnen
, haben Ar90 renen Früchte, Lebensmittel und Andenken. Außerdem gehen
bezu
2M1 Aegypten fortgeſetzt große Lebensmitteltransporte nach
Wuige
mden=Ber
waren, den chineſſtel W ſinien, die von der Regierung in Addis Abeba aufgeſpeichert

en 1o.
et und
er verwundet. 2i.

nden hoe. SAuglands milikäriſche Borbereikungen am Suezkanal.
worden zu ſei!
gchöcdhen Auss Die ägyptiſche Bevölkerung iſt in ihrer Geſamtheit durchaus
etzu Kreiſen beſlck Alenfeindlich eingeſtellt. In Port Said haben die Hafenarbeiter
öiwſſchen BMloſſen, die Arbeit für italieniſche Schiffe im Falle des Aus=
l.6 neuer ſ094 98 der Feindſeligkeiten zu verweigern. Ueberhaupt verſtärkt
Das Gefühl, als ob von der engliſch=ägyptiſchen Seite her
vorde, Fi
haftet 1
iteu den Italienern noch mancherlei Unbequemlichkeiten entſtehen
Den. Ziemlich aufſchlußreich iſt jedenfalls eine Erklärung
22
36ägyptiſchen Miniſterpräſidenten, der auf eine Anfrage nach
früh
engliſchen militäriſchen Vorbereitungen im Suezkanal die
ſuch i0 2 ſttwort erteilte, daß er hierüber nicht ſprechen könne. Man
W e
hit infolgedeſſen an, daß die Engländer ratſächlich
angreiche militäriſche Vorbereitungen an
ezi dy /u4: Straße von Suez treffen. Ueber die Bedeutung
uri ka tiger Vorbereitungen hat ſich die italieniſche Preſſe in der
der dis Nons
nangenheit wiederholt geäußert. Die Sorge, daß England
ſo. d M
det iuclice
Suezkanal ſchließen wird, hat ſich in Italien auch bis heute
ſanten.
Work

zeiven.

zust

Zuſammenſchluß im Nahen Oſten gegen ikalieniſchen
Imperialismus?
EP. London, 6. Auguſt.
Wie der Star meldet, ſind im Nahen und Mittleren Oſten
Zuſammenſchlußbeſtrebungen gegen Italiens imperialiſtiſche
Pläne im Gang. Das Blatt nennt als Hauptträger dieſer Be=
wegung
die Türkei, den Iran und Afghaniſtan und deutet an, daß
ſich die ungbhängigen arabiſchen Königreiche, wie der Hedſchas
und der Jeman, dieſer Bewegung anſchließen dürften; die letz=
teren
beiden Königreiche würden dabei ihre alte gegenſeitige
Feindſchaft angeſichts der italieniſchen Expanſionsbeſtrebungen
begraben.
In gewiſſem Zuſammenhang hiermit ſteht vielleicht eine Mel=
dung
aus Kabul, wonach die afghaniſche Regierung ihren Ge=
ſandten
in London und ihre Botſchafter in Paris, der Türkei und
Moskau zu einer Konferenz nach Kabul berufen habe. Der Zweck
dieſer Konferenz iſt angeblich eine Neu=Orientierung der afgha=
niſchen
Außenpolitik in der Richtung eines Blocks der uwabhän=
gigen
aſiatiſchen Staaten.
Sonderkriegsſtener in Abeſſinien.
DNB. Paris, 6. Auguſt.
Der abeſſiniſche Geſandte in London, Dr. Martin, erklärte
dem Vertreter des Intranſigeant, daß er, wenn möglich, fünf
Millionen Pfund Sterling auf dem englichen Markt für ſein Land
freizumachen verſuche, andernfalls er eine Anleihe bei Pierpont
Morgan aufnehmen werde. Abeſſinien brauche dieſes Geld nicht
nur, um Krieg führen zu können, ſondern auch für Nutzbarmachung
der ungeheuren Bodenſchätze des Landes. Abeſſinien ſei durchaus
bereit, Konzeſſionen für die Ausbeutung ſeiner Petroleum=, Kup=
fer
= und Goldvorkommen zu erteilen.
Was eine etwaige feindliche Auseinanderſetzung mit Italien
anlange, ſo habe Abeſſinien eine Sonderkriegsſteuer eingeführt,
die fünf Millionen Pfund Sterling erbringen ſolle. Jeder Abeſ=
ſinier
ſei bereit, für die Freiheit und das Herrſcherhaus zu ſter=
ben
. Die abeſſiniſchen Soldaten ſeien ausgezeichnete Schützen, doch
fehle es an Mauſergewehren. Kampfflugzeuge ſeien ſo gut wie
gar nicht vorhanden. Aber was könnten ſie auch in einem Lande
ausrichten, das bergig und zerklüftet ſei und keine wichtigen
Siedlungszentren beſitze.
ffin
Abeninien gegen unmitkelbare Berhandlungen
mit Ikalien.
Dem Vertreter des Deutſchen Nachrichtenbüros wurde im
abeſſiniſchen Auswärtigen Amt erklärt, es entſpreche nicht den
Tatſachen, daß Abeſſinien, wie ausländiſche Nachrichtenagenturen
behaupten, die Abſicht habe, mit Italien neuerdings in unmittel=
bare
Verhandlungen einzutreten. Die Regierung Abeſſinien iſt,
wie weiter an zuſtändiger Stelle mitgeteilt wurde, über den Be=
ſchluß
des Völkerbundsrates, am 4. September über den geſamten
italieniſch=abeſſiniſchen Streitfall zu verhandeln, hoch befriedigt,
da dies dem von der abeſſiniſchen Regierung ſeit acht Monaten
ausgeſprochenen Wunſche entſpreche. Falls Italien unmittelbare
Verhandlungen anbieten würde, die letzten Endes doch nur dar=
auf
hinauszielen würden, die Streitfragen der internationalen
Erörterung zu entziehen, ſo würde die abeſſiniſche Regierung ge=
zwungen
ſein, ein derartiges Anſuchen abzulehnen.
Fot
Japaniſche Waffenlieferungen für Abefſinien?
EP. London, 6. Auguſt.
Von den abeſſiniſchen Behörden wird dem Exchange Tele=
graph
zufolge eine Meldung ausgegeben, wonach die Regierung
von Abeſſinien der japaniſchen Rüſtungsinduſtrie einen großen
Auftrag auf Lieferung von Kriegsmaterial erteilt habe. Die Er=
klärung
fügt hinzu, daß es ſich hierbei um ganz moderne Waffen
und Munition handle und daß dieſes Material für die Moder=
niſierung
der Armee beſtimmt ſei. Dem gleichen Zweck diene eine
japaniſche Militärmiſſion, über deren Entſendund angeblich zwi=
ſchen
den Regierungen der beiden Länder bereits volles Einver=
nehmen
erzielt worden ſei. Es heißt weiter, daß dieſer Militär=
miſſion
auch eine Handelsmiſſion folgen werde.
Dieſe Meldungen werden in amtlichen japaniſchen Kreiſen
weder in Abrede geſtellt noch beſtätigt. Ein Vertreter des Außen=
amtes
erklärte lediglich, daß dort von einem derartigen Auftrag
nichts bekannt ſei und daß die japaniſche Geſellſchaft, die allein
zur Ausfuhr von Kriegsmaterial berechtigt ſei, auch keine Geneh=
migung
für eine ſolche Ausfuhr beantragt habe. Weiter wurde be=
tont
, daß von der Entſendung einer japaniſchen Militärmiſſion
nach Abeſſinien nichts bekannt ſei, daß aber die japaniſche Regie=
rung
nicht das Recht habe, im Falle eines Krieges Japaner von
dem Eintritt in das abeſſiniſche Heer zurückzuhalten.

* Likwinows Inkereſſe an Habsburg.
Verhandlungen zwiſchen Moskau und dem Pakikan.
Ueber Nacht iſt die Habsburger Frage wieder äußerſt aktuell
geworden. Diesmal erfährt die überraſchte Oeffentlichkeit, daß
der ſowjetruſſiſche Außenminiſter Litwinow die Rolle eines
Königmachers übernommen hat, und daß er ſehr geſchickt Ver=
handlungen
, die der Vatikan mit der Moskauer Regierung an=
geknüpft
hat, benutzt, um die Tſchechen einzuſpannen und zu
bearbeiten, damit ſie ſeinen Plänen ihre Zuſtimmung geben.
Daß Konkordatsverhandlungen ſtattfinden, iſt auf dem Um=
wege
über ein wohlinformiertes Prager Blatt der Oeffentlichkeit
bekannt geworden, wobei allerdings noch unklar iſt, ob dieſe
Information nicht den Zweck verfolgt die Konkordatsverhand=
lungen
zu ſtören und Litwinow von ſeiner Linie abzubringen.
Richtig ift, daß auf dem Prager Katholikentag allerlei Fäden
zwiſchen Rom und Prag geknüpft wurden, die dann Herr Beneſch
nach Moskau weiter geſponnen hat. Es ſoll in letzter Zeit zu
ſehr intenſiven Verhandlungen zwiſchen Litwinow Beneſch und
den Vertretern des Vatikans gekommen ſein. Das dürfte ſtim=
men
; denn Litwinow hat nicht ohne Grund ſeine Reiſe von
Moskau nach Genf für einige Zeit in Marienbad unterbrochen.
Den kurzen Aufenthalt hat er dazu benutzt, um ſich ſtärker als
bisher an die Donaufragen heranzumachen. Dazu gehört die
Rückkehr der Habsburger. Hinter dem Hauſe Habsburg ſteht aber
nun wieder der Vatikan, der außerdem noch die Gunſt der
Stunde benutzen möchte, um ſich auf dieſe Weiſe den Weg nach
Rußland zu öffnen.
Konkordate haben im allgemeinen den Sinn, die Rechte der
Katholiſchen Kirche in den Vertragsländern ſicherzuſtellen. In
der Sowjetunion gibt es aber keinen Katholizismus mehr, der
übrigens hier der orthodoxen Richtung angehörte. Konkordats=
verhandlungen
zwiſchen dem Heiligen Stuhl und Moskau haben
aber nur dann einen Sinn, wenn ſich Sowjetrußland bereit
erklären ſollte, die Chriſtenverfolgungen endgültig einzuſtellen
und den katholiſchen Prieſter ins Land zu laſſen. Da man im
Vatikan dem nationalſozialiſtiſchen Deutſchland ablehnend gegen=
überſteht
, Litwinows Politik aber darauf hinausläuft, einen
möglichſt ſtarken Ring um Deutſchland zu ſchmieden, hat er ge=
treu
den jetzt auch auf dem Moskauer Kongreß verkündeten
Grundſätzen alles, was gegen Deutſchland eingeſtellt iſt, als Ver=
bündete
anzunehmen, die Gelegenheit ergriffen, um auch den
Vatikan an ſich heranzuziehen. Von hier aus wird dann aber
wieder Wert darauf gelegt, daß möglichſt bald die Habsburger
nach Wien zurückkehren. Auch Litwinow iſt der Anſicht, daß die
Rückkehr nicht raſch genug erfolgen kann, wobei für ihn jedoch
die Habsburger einen Sicherheitsfaktor gegen den Anſchluß
Oeſterreichs an Deutſchland bilden.
Es gilt alſo, den Widerſtand der Tſchechen zu brechen. So
hat denn Litwinow jetzt ſeine Einwirkungen auf Beneſch be=
gonnen
und dabei die Unterſtützung des Vatikans gefunden.
Wenn man auch jetzt mit allen möglichen Dementis kommen
wird, ſo dürfte dieſe Tatſache doch feſtſtehen, denn die tſchechiſche
Zeitung, die die Koalitionsverhandlungen bekanntgab, wollte
ganz gewiß der Oeffentlichkeit keine Senſation vorſetzen, ſondern
durch eine vorzeitige Preisgabe des Geheimniſſes die Be=
ſprechungen
ſtören und die Poſition des tſchechiſchen Außen=
miniſters
ſtärken.
Das engliſche und das franzöſiſche Auswärtige Amt ſollen
kürzlich der Kleinen Entente erneut verſichert haben, daß Eng=
land
und Frankreich eine Wiedereinſetzung der Habsburger in
Oeſterreich nicht für wünſchenswert hielten.
ſan
England und der italleniſch=abefſiniſche Skreik.
London, 6. Auguſt.
Die italieniſch=abeſſiniſche Frage war am Dienstag Gegen=
ſtand
einer eingehenden Beſprechung zwiſchen Eden, Baldwin
und Sir Samuel Hoare. Eine Sonderſitzung des engliſchen
Kabinetts erübrigt ſich, da nach Auffaſſung der engliſchen
Miniſter in der Geſamtlage des Streitfalles keine grundlegende
Aenderung eingetreten iſt. Was die Drei=Mächte=Beſprechung
anbelangt, die in oder um Paris ſtattfinden wird, ſo überläßt
man die Feſtſetzung des Zeitpunktes für dieſe Konferenz der
franzöſiſchen Regierung. Die abeſſiniſche Regierung wird nicht
an der Konferenz, die Anfangs oder Mitte nächſter Woche ein=
berufen
wird, teilnehmen; ſie ſoll jedoch auf dem Laufenden
gehalten werden. In der Beſprechung ſoll möglicherweiſe die
Frage wirtſchaftlicher oder politiſcher Zugeſtändniſſe Abeſſiniens
an Italien zur Sprache kommen. Die Stellungnahme Englands
in dieſer Frage iſt unverändert. England iſt gegen keine
Regelung, die für beide Teile annehmbar.
Aber die engliſche Regierung lehnt es auf das
beſtimmteſte ab auf Abeſſinien einen Druck zur
Gewährung politiſcher Zugeſtändniſſe aus=
zuüben
.
Das Gerücht von einer in England nachgeſuchten Anleihe für
Italien iſt in Rom am Montagabend amtlich dementiert worden.

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R
aber

Sm Uebrigen iſt zu keiner Zeit anders gedacht worden.
ſſin politiſcher Denker reſtlos klar und unwiderleglich iſt; wo
Staatsmann klug, d. h. der Lage entſprechend gehandelt hat,
Eeſetzgeber weiſe war: da dachten und handelten ſie ſo, da
ſen ſie ſo, weil ſie Dramatiker waren, die Phantaſie des
matikers hatten und die Wirklichkeit nach der Weiſe des
atikers geſehen haben, d. h. nach typiſchen Konſtellationen
Konſequenzen. Nur indem ſie die Lage in ihren Fol=
gen
zu verſtehen, d. h. ſie dramatiſch zu überſchlagen ver=
Aühen, vermochten die Denker die Wirklichkeit folgerichtig und

verlt
Häg zu denken, konnten die Staatsmänner wiſſen womit
ier Pi.

ſich gab für den Aufruhr, in dem ſich ſein Gewiſſen be=
ſeit
der Student das Elternhaus verlaſſen hatte. Das
chien ihm nötig, daß der Menſch aus dem einfachen Daſein
2, wie es ein jeder führt, nach ſeiner Art, wie ſie iſt,
ſeiner Arbeit unmittelbar, unwillkürlich, notwendig, wenn
lebt, wie er lebt, wahrhaftiges Behagen des Daſeins,
und Würde des Menſchen habe. Ihm ſchien nötig nicht.
m Leben Werte vorgeſetzt werden, ſondern, daß Zuſtände

rechnen hatten, war es den Geſetzgebern möglich, die
in Ziele zu ſtecken.
Mir wurde das fürchterliche Leben der heutigen Menſch=
amals
klar, ich fühlte damals, daß die Menſchen ja ſo nicht
können, wie ich ſie leben ſah. Aber wie das anders werden
das wußte ich nicht. Das war die Erklärung, die Paul

Fen werden, in denen es wert iſt, zu leben; nicht Moral,
m Politik.
er ſkizzierte Geſichtspunkt aber iſt der Geſichtspunkt der
einer natürlichen und möglichen Ordnung. Aus dieſem
haben alle die Begriffe der Schriften Ernſts den tiefen,

n Sinn: der Begriff der eigentlichen Bedürfniſſe des
en, im Gegenſatz zu dem, was man Lebensſtandard nennt;
ſanzen Menſchen und ſeines Lebens, im Gegenſatz zum
enſchen, Mitglied der Geſellſchaft, zum juriſtiſchen, organi=
ichen
mediziniſchen Fall; der Begriff der Arbeit des
ums, der unwillkürlichen Sittlichkeit natürlichen Lebens,
ahren Revolution, der Herrſchaft, des Aufbaus und der
ſſtung uſw.
der Idee der in Ordnung befindlichen Welt ſind die
a gen Zielſetzungen erledigt. Nicht mehr der abſtrakte
e, der glückſelig ſein ſoll, d. h. ſeinen Vorteil finden,
letzte Rückſicht, die die Politik nimmt; noch, in grauſiger
ung von Zweck und Mittel, die Herſtellung der Güter
TUmſatz, ſondern der Menſch, konkret, in dem ihm natür=
Dreiſe ſich bewegend, nach ſeinen Kräften wirkend, der
De Menſch, der jedenfalls nicht der entartete moderne iſt.

Paul Ernſts Denken iſt nicht utopiſch. Die in Ordnung
befindliche Welt iſt nicht das Schlaraffenland. Man kann ſich
die Menſchen nicht ſo backen wie man ſie haben möchte . ..
Worauf es ankommt, das iſt nicht, ein himmliſches Jeruſalem
zu ſchaffen, in dem nun lauter Selige pilgern ſondern Zu=
ſtände
, in welchen der Durchſchnitt der Menſchen nicht not=
gedrungen
entarten muß.
Es iſt nicht die Idylle gemeint. Der Begriff des natür=
lichen
Lebens hat heroiſchen, tragiſchen Akzent Paul Ernſt unter=
wirft
die typiſchen Spannungen, die das Geſicht einer jeden
Zeit beſtimmen, der Probe. Die Geſchichte der einen Spannungen
(z. B. die von Bourgeois und Proletarier) ſind die Auseinander=
ſetzungen
der Gemeinheit. Die Geſchichte der anderen (z. B. die
Spannung von Kaiſer und Papſt) iſt eigentliche Geſchichte. In ihr
werden ſtarke Charaktere hervorgetrieben; furchtbare, aber große
Dinge geſchehen; die Nationen erleben ihre große Zeit. Die Tat
Ottos des Großen iſt, daß durch ihn mit einem Male ein Kampf
großer Ideen an die Stelle der Zänkereien der Gemeinheit tritt,
der die Nation wohl auf das tiefſte aufwühlt, vielleicht mehr Un=
glück
gebracht hat wie jene Zänkereien; denn die Fehden und
Bürgerkriege darf man in ihrer zerſtörenden Wirkung nicht über=
ſchätzen
; aber alle ſittlichen, ſeeliſchen, geiſtigen Kräfte der Nation
freimacht. Ein Kampf iſt alles höhere Leben. Nicht das iſt das
Ziel der Geſchichte, einen Schlaraffenzuſtand zu erzeugen, ſondern
durch großes Geſchehen die Menſchen wertvoller zu machen: durch
Leiden und Zweifel mehr wie durch Glück und Befriedigung. Es
iſt die Geſinnung des tragiſchen Dichters, der mächtige Ton des
Dichters des Kaiſerbuchs in ſolchen Sätzen.
Es war bereits die Rede von der Einheit des Aeſthetiſchen
und des Politiſchen, Sozialen, Hiſtoriſchen. In der Tat, in den
Schürfungen dieſes Denkers erſcheinen Religion, Sitte, Kunſt,
Geſchichte und Politik nicht mehr als einzelne Wirklichkeiten, die
jede für ſich iſt: ſie alle ſind nur die Momente einer einzigen
Wirklichkeit, der Wirklichkeit des ringenden menſchlichen Geiſtes,
der ſich ſeine Welt ſchafft, indem er ſich ſelbſt ſchafft. Sie ſind die
Momente jener Wirklichkeit, die unſer aller innerſtes Leben, die
die Einheit des Geiſtes und des Lebens iſt in dem Werke Paul
Ernſts als die großartige Einheit des Lebens dieſes großen Man=
nes
vorhanden für uns alle.
Die politiſchen Schriften Paul Ernſts: Die Grundlagen
der neuen Geſellſchaft. Das Tagebuch eines
Dichters, Zuſammenbruch und Glaube, Geiſt
werde wach!"
Kürzlich erſchien Verfall und Neuordnung, in
dem K. A. Kutzbach aus allen Bänden Aufſätze zur Probe ge=

ſammelt hat. Das Büchlein iſt wohl geeignet, ſich in Paul Ernſt
einzuleſen. Es erſchien bei Albert Langen Georg Mül=
ler
, München, wie auch die anderen angeführten Werke.

Die Preſſeſtelle der Reichsmuſikkammer gibt bekannt: Die
iſt
mit ſofor=
Zeitſchrift Muſik im Zeitbewußtſein
tiger Wirkung nicht mehr amtliches Organ des Fachverbandes
Reichsmuſikerſchaft. Mit Ende des Monats Juli hat Muſik
im Zeitbewußtſein zu beſtehen aufgehört. Der Präſident der
Reichsmuſikkammer, Prof. Dr. Peter Raabe, hat im Einver=
nehmen
mit der Reichskulturkammer entſchieden, daß von nun
an die Kammer als ſolche nicht mehr Herausgeber eines amtlichen
Organs ſein wird. Die amtlichen Mitteilungen der Reichskultur=
kammer
werden von Fall zu Fall der Oeffentlichkeit durch die
Preſſe allgemein bekanntgegeben.
Ein internationaler Roman=Wettbewerb iſt auf engliſche und
amerikaniſche Anregungen hin von der Verlegerſchaft von zwölf
Ländern, unter denen ſich auch Deutſchland befindet ausgeſchrieben
worden. Der erſte Preis beträgt 50 000 RM.; zugleich ſoll der Ro=
man
in alle elf anderen Sprachen überſetzt und auch verfilmt wer=
den
. Dem internationalen Preisgericht unter dem Vorſitz von
Hugh Walpole gehört von deutſcher Seite Rudolf G. Binding an.
* Für Briefmarkenſammler iſt ein überſichtliches und dauer=
haftes
Briefmarken=Album naturgemäß unentbehrlich.
Sie ſind ja nicht nur Gegenſtand der Aufbewahrung und des
Ordnens, von einem guten Album muß der Sammler auch wich=
tige
Hinweiſe erwarten, es muß ihm geographiſches Hilfsbuch
ſein neben der ſpeziellen Leitung zu zielſicherem Sammeln. Ein
gutes Album muß alſo aufmerkſam bearbeitet ſein in bezug auf
die Wahl des aufzunehmenden Materials. Nur wenige Samm=
ler
werden ſich eine ganz komplette Sammlung zulegen können.
Dazu gehören viele Bände. Der mittlere Sammler wird ſich
Spezialgebiete auswählen und daneben natürlich einzelne Ge=
biete
komplett ſammeln. All das iſt bei der Anſchaffung eines
In hervorragender
Briefmarken=Albums wohl zu überlegen.
Weiſe kommt dem Sammler der Verlag des Briefmarken=Alhums
F. Lücke, Leipzig) entgegen. Seine Alben
Schaubek
Europa und Ueberſee bieten eine ganz ausgezeichnete Aus=
wahl
für den ernſten mittleren Sammler. Techniſch hervor=
ragend
. Einzelblätter auf gutem, haltbarem Papier durch auf=
ſchraubbaren
Einband zu ſtattlichen Bänden geeint, ſind dieſe
Alben reich illuſtriert und mit ſicher leitenden Texthinweiſen
verſehen. Der Vordruck iſt zeitgemäß in den freiſtehenden Mar=
kenfelder
, ſo daß er das Geſamtbild der vollen Seiten nicht ſtört
und, richtiges Einkleben vorausgeſetzt, doch immer lesbar bleibt.
Der dauerhafte Einband garantiert jahrelange Haltbarkeit. Ein
umfangreiches Inhaltsverzeichnis ermöglicht leichte und ſchnelle
Auffindbarkeit. Alljährlich erſcheinen notwendig werdende Nach=
träge
, die leicht den Bänden einzufügen ſind, ſo daß die Alben
X.
nie veralten können.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 215

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 7. Auguſt

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E

aich
Hans Kirſtein, Rechtsanwalt
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Darmſtadt

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Darmſtadt: Göbel Erich Otto 10 Monate.
Roßmann, Maria, geb. Roth. Ehefrau des
Kaufmanns, 53 Jahre.
Nicolay, Ludwig, Dienſtmann, verheiratet,
71 Jahre.

Kalbfleiſch, Ehefrau

des Reichsbahn=Lagermeiſters, 43 Jahre.
Nieder=Ramſtadt: Werner, Karl. Landwirt,
Witwer, 71 Jahre.
Reinheim: Kilian, Katharine, geb. Blumen=
ſchein
, Witwe des Hilfsarbeiters, 75 Jahre.

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ſorgende
Mutter, Schweſter, Schwägerin und Tante

Frau Marie Roßmann

geb. Roth

nach langem, ſchwerem Leiden im Alter von 33 Jahren
ſanft entſchlafen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Heinich Rebmann.
Darmſtadt (Inſelſtr. 29), den 6. Auguſt 1935.

Hinterm Darmstädter Schloß

Die Beerdigung ſindet Donnerstag, den 8. Aug., nachm. 3 Uhr,
von der Kapelle auf d. alten Friedhof,. Nd.=Ramſtäderſtr. aus ſtatt.

Ein Gerücht in der Stadt

will wissen, daß wir ein hlesiges Kaufhaus käuflich erworben hätten bzw. erwerben wollten. Wir bitten freund-
lichst
, dieses Gerücht nicht welterzuverbreiten, denn es ist kein Wort daran wahr und wir denken auch garnicht
daran, irgendwelche andere Geschäfte zu übernehmen.
Kleiderhaus Ernst Stegmüller

Dankſagung.

Allen denen, die beim Heimgang unſerer
lieben Entſchlafenen herzlich Anteil nahmen,
ſowie Herrn Pfarrer Dr. Meiſinger für ſeine
troſtreichen Worte am Grabe und für alle
Kranz= und Blumenſpenden ſei hiermit
herzlich gedankt.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Heſnich Kel eies.

Reinheim, den 5. Auguſt 1935.

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Habe meine ärztl. Tätigkeit
wieder aufgenommen.

Dr. Holzmann

ſetzt Frankfurter Str. 2. 7007 b

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gebild. Herrn b.
60er Jahre zw.
Heirat k. z. lern.
Anonym zweckl.
Ang. D 54 Gſch.

Dr. med.
L. Schuchardt

Nervenarzt
nimmt morgen seine
Tätigkeit wieder auf.

Herr, 36 Jahre.
in ſich Stellung,
ſucht hübſches u.
liebes evangel.
Mädel (2225
Jahre), zw. ge=
meinſ
. Spazier=
gängen
kennen z.
lern. Spät. Hei=
rat
n. ausgeſchl.
AnonymeZuſchr.
zweckl. Ang. m.
Bild, w. zurück=
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Mittwoch, 7. Auguſt 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 215 Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, 7. Auguſi 1933
Seit fünf Wochen keinen Regen!
Fünf Wochen hat es jetzt nicht richtig geregnet. Die ausge=
trockneten
Fluren lechzen nach einer gehörigen Erquickung. Für die
Getreideernte war das Wetter allerdings ein Segen. Daß am
r1. Auguſt die Ernte vollſtändig eingetan war, hat ſich bisher nur
Fſelten ereignet und iſt eine Folge der langanhaltenden Trockenheit,
die ſich jetzt im Felde kataſtrophal auszuwirken beginnt. Der Bauer
Aat alle Urſache, ſorgenvoll zum Himmel zu blicken, ob keine
Megenwolken kommen. In den leichteren Lagen ragen die Kar=
Moffelſtauden als beinahe verdorrte Stengel auſ dem Boden. Ebenſo
wieten Dickwurz und Runkelrüben, die man in normalen Jahren
ſEin der Ernte ſchon geblättert, einen troſtloſen Anblick. Der mit der
Frucht friſch angeſäte Ewige und Deutſche Klee verdorrt aus dem
Boden heraus. Die Stoppeläcker können infolge der Trockenheit
micht geſtürzt und eine Ausſaat von Weißrüben und Rotklee nicht
rfolgen, ebenſo können Wicken und Erbſen zur Gründüngung nicht
uuntergebracht werden. Das Gemüſe fällt, wenn es nicht bald
egnet, faſt ganz aus. Das wenige im Feld hängende Obſt, Zwet=
chen
und Aepfel, trocknet ein und fällt ab. Die Gurken, deren
EErnte für zahlreiche Riedgemeinden ſo viel bedeutet, gehen eben=
alls
ſtark zurück und ſchrumpfen ein. Sie ſind dann keine Quali=
ätsware
mehr, und für Krüppelgurken iſt der Erlös gering.
Wohin man ſchaut, iſt es höchſte Zeit, daß zur Belebung des
Wachstums endlich eine Regenperiode kommt.

Landesbibliokhek.

Meue Erwerbungen der Landesbibliothek (Auswahl) vom 5. Aug.
1935 an auf 14 Tage im Leſeſaal zur Anſicht aufgeſtellt.
1 Othenio Abel; Vorzeitige Lebensſpuren. Jena 1935.
:5/119. 2. Antiſemitismus der Welt in Wort und Bild.
Dresden 1935 35 A 41. 3. Werner Bake: Die Frühzeit des
ommerſchen Buchdrucks im Lichte neuerer Forſchung. Pyritz 1934.
5424. 4. Ewald Banſe: Lexikon der Geographie. Bd. 12
Leipzig 1935. 35/295. 5. M. R. Buck: Oberdeutſches Flurnamen=
huch
. Bayreuth 1931. 34/2081. 6. Marcel Dupont: Murat.
Jaris 1934. 35/95. 7. Ganzheit und Struktur. Feſtſchrift zum
n0. Geburtstage Felix Kruegers. München 1934. 35 /66. 8. Otto
Geßner: Die Gift= und Arzneipflanzen von Mitteleuropa.
veidelberg 1931. 35/324. 9 Georg Friedrich Händel: Feſt=
Ehrift zur Wiederkehr des Geburtstages . . . Halle 1935. 35/107.
Jakob Kinau: Gorch Fock. Ein Leben im Banne der See.
München 1935. 35/33.
Johannes Kirchner: Imagines
Enſcriptionum Atticarum. Berlin 1935. 35 A 40. 12. Karl Loh=
neyer
: Heidelberger Maler der Romantik. Heidelberg 1935.
5 A 38. 13. Rudolf Metz: Die philoſophiſchen Strömungen der
Gegenwart in Großbritannien. Bd. 12. Leipzig 1935. 34 /1938.
John Middleton Murry: Keats and Shakeſpeare. Oxford
935. 35/317 15. Vinzenz Oberhammer: Die Bronzeſtand=
ſilder
des Maximiliangrabmals in der Hofkirche zu Innsbruck.
ſinnsbruck, Wien, München 1935. 35 A 35. 16. Rudolf Steg=
ſich
: Johann Sebaſtian Bach. Potsdam 1935. 35 A 1. 17. Zwei=
s
nordiſches Thing. Bremen 1934. 33/1070. 18. Mary Evelyn
ownſend: Macht und Ende des deutſchen Kolonialreiches.
Heipzig 1932 35/311. 19. Ludwig Waldecker: Von Branden=
urg
über Preußen zum Reich. ,Berlin 1935. 35/313. 20. Heinrich
Völfflin: Feſtſchrift zum 70. Geburtstage. Dresden 1935.
1A34. 21. Eugen Wolbe; Kaiſer Friedrich. Die Tragödie
s Uebergangenen. Hellerau bei Dresden 1931. 35/310. Vor=
erkungen
werden im Leſeſaal entgegengenommen. Verleihbar ab
B. Auguſt.
Genane Briefanſchriffen.
Die Deutſche Reichspoſt klagt aufs neue, daß ihr immer noch ſehr
ele Poſtſendungen mit mangelhafter Anſchrift zur Beförderung
vergeben und dadurch in der Ueberkunft verzögert werden. Die
unſchrift muß deutlich, richtig und vollſtändig ſein, wenn die Sen=
lungen
ſchnell befördert und unverzögert zugeſtellt werden ſollen.
ei Sendungen nach Orten mit mehreren. Zuſtell=Poſtanſtalten.
vie Berlin. Hamburg, München Frankfurt
Main) uſw., darf
ſeben der Ortsbezeichnung der Ortsbezirk (NO. Süd uſw.) ſo=
tfie
die Nummer der Zuſtell=Poſtanſtalt, bei Vororten die Vor=
tsbezeichnung
nicht fehlen. Bei Landorten ſoll die Zuſtell= oder
leitpoſtanſtalt angegeben werden, z. B. Roth, Poſt Singhofen
Unterlahnkreis), oder Roth über Herborn ( Dill=
ir
eis).
An den Verzögerungen, die durch mangelhafte Anſchrift ein=
eten
, tragen vielfach auch die Empfänger die Schuld, weil ſie auf
ren abgehenden Sendungen den Ortsbezirk. die Nummer der
zuſtell=Poſtanſtalt uſw. nicht angeben. Die Briefverſender ſoll=
im
daher ſtreng darauf halten, daß dieſe wichtigen Angaben nicht
drgeſſen werden und daß auch die Anſchrift ihrer abgehenden
kriefe immer den eingangs erwähnten Erforderniſſen entſpricht.
Sie erſparen dadurch ſich und den Empfängern Verdruß und der
Leutſchen Reichspoſt viel Mühe und Arbeit und zum allgemei=
n
Nutzen auch Ausgaben.
Die richtige Bezeichnung der Zuſtell=Poſtanſtalten können die
Auſteller angeben. Für die großen Städte ſtehen poſtamtliche
traßenverzeichniſſe mit dieſen Angaben zur Verfügung; ſie ſind
ſurr 15 bis 25 Rpf. durch die Poſtanſtalten zu beziehen.

eindt Su
na2,

Der Reichsſtatthalter in Heſſen Perſonalnachrichten. Er=
dmnnt
wurden am 26. Juli 1935 die Schulamtsanwärter Otto
in aus Biebesheim, Kreis Groß=Gerau, und Hermann Her=
ert
aus Pfungſtadt, Kreis Darmſtadt, zu Lehrern an der
i
Volksſchule in Eſchollbrücken, Kreis Darmſtadt, beide unter Be=
fung
in das Beamtenverhältnis mit Wirkung vom Tage des
Arenſtantritts an.
Landesregierung Perſonalnachrichten. Uebertragen
urde am 18. Juli 1935 dem Studienrat an der Realſchule in
Lungen Georg Zimmermann eine Studienratsſtelle an der
Uufbauſchule Friedberg mit Wirkung vom Tage des Schul=
ginns
nach den Herbſtferien.
Geburtstagsfeier der Fünfzigjährigen. Die ehemaligen
kallonheiner Jahrgang 1891, feierten in dem mit den Fahnen
S neuen Reiches geſchmückten großen Saale Zum Heiligen
Seuzberg ihren 50. Geburtstag. Zahlreich hatten ſich die Schul=
ſmeraden
, auch die von auswärts, mit ihren Angehörigen ein=
kunden
, um in echt kameradſchaftlicher Treue und Verbunden=
ut
dieſe Feier zu begehen. Es waren auch eine Anzahl von
auen aus dem gleichen Jahrgang gekommen, die mit den
Zallonheinern feiern wollten. Kamerad Hummel begrüßte
Anweſenden und gab zur allgemeinen Freude bekannt, daß ſich
uch der langjährige Klaſſenlehrer, Herr Reallehrer Nehrbaß,
eimgefunden hatte. Der im Weltkriege gefallenen und inzwiſchen
uſtorbenen Schulkameraden wurde in ehrender Weiſe gedacht.
GIN Vorſpruch, verfaßt von Frau Chriſtel Hummel, der von Frl.
t
Hener ſehr wirkungsvoll vorgetragen wurde, leitete den
kerhaltenden Teil ein. Die Woogsfinken ernteten mit ihren
moriſtiſchen Geſängen ſehr ſtarken Beifall und mußten ſich zu
gaben bequemen. Auch die Sologeſänge der Herren Mitſch=
arfer
(Baß) und Thier (Tenor) wurden ſtark applaudiert. Ge=
einſam
geſungene Lieder und Schunkelweiſen brachten eine har=
Noniſch=fröhliche Stimmung, die bis zum frühen Morgen anhielt.
Ein Meteor von ſeltener Größe und ſelten langer ſichtbahrer
ugbahn durchzog geſtern abend 20,32 Uhr die Luftſchichten
eſtlich von Darmſtadt. Der Gaſt aus fernen Himmelshöhen be=
edte
ſich faſt horizontal von Süden nach Norden, zog verhält=
Ssmäßig langſam
etwa 15 Sekunden lang einen feurigen
reifen unter dem Monde hin und teilte ſich dann vor ſeinem
öſchen wie eine Rakete in mehrere große Funken.
Wilsgenoſſen! Die Aufnahme von Kindern
edürffiger volksgenoſſen
feſtigt die Volksgemeinſchaft und ſchlägt Brücken zwiſchen
Stadt und Land. Melde eine Freiſtelle für die Kinder=
landverſchickung
bei deiner NSV.=Ortsgruppe!

Ein 75jähriger erzählt:
Mein Leben gehörte den Tieren!
Geheimrak Profeſſor Dr. Ludwig Heck plauderk aus der Tierſchule. Verlobung durch Bärenbiß.
Ein indiſcher Palmenmarder begründete meine Laufbahn!

(Nachdruck, auch auszugsweiſe, verboten.)
In dieſen Tagen beging der ehemalige Direktor
des Berliner Zoo, Geheimrat Ludwig Heck, einer der
beliebteſten und bedeutendſten Zoologen Deutſchlands,
ſeinen 75. Geburtstag.
Nachfolgend plaudert er
amüſant aus ſeinem reichen Leben.
Um die Seele des Tieres.
Was bin ich eigentlich für ein Menſch? Ein Lehrersſohn und
Oberförſtersenkel, alſo ſozuſagen Miſchblut von Lehrer und Jäger,
von Wiſſenſchaft und Natur, und in Süddeutſchland aufge=
wachſen
. Das hat für mich viel zu bedeuten: Es entſtand daraus
ein fröhlicher Menſch, der
die Dinge der Natur mit
Kopf und Herz erleben
wollte.
Auf eine Rundfrage:
Wie kam ich zur Natur=
wiſſenſchaft
:
habe ich ein=
mal
geantwortet: Ich
war immer bei ihr, weni=
ſtens
bei der Tierwelt
Wenn ich als Junge in
der ganzen Stadt nicht
aufzufinden war, dann
ſuchten mich die Eltern
nur
im Zoologiſchen
Garten. Zuerſt gefühls=
mäßig
unbewußt, dann
verſtandesgemäß
be=
wußt
wurde es mir klar,
daß im Tiere nicht nur
Verſtand, ſondern auch
Herz und Seele in rein=
ſter
, ſchönſter Form liegt.
Dieſe Erkenntnis weiter=
zutragen
, iſt meine Le=
bensaufgabe
geweſen!
In der Oberſekunda
hiel
Hecks Ludwig ganz
aus heiterem Himmel
eine
Tages ein Referat
über
Die Geiſtesfähig=
keiten
der Tiere!
Das
Wagnis war ſo groß, daß
einer meiner Lehrer eit
en
Schwächeanfall bekam. E
ſind noch ſehr viele Men= Profeſſor Dr. Ludwig Heck mit dem
ſchen nervös geworden,
bevor ſich das Verhältnis jetzt eingegangenen Menſchenaffen.
von Menſch zu Tier ſo
entwickelt hat, wie es heute iſt. Aber wir haben es geſchafft!
Mit 26 Jahren Zoodirektor.
Der Zoologiſche Garten, das Zuſammenleben mit den Tieren
iſt Ausgangspunkt meines Lebens geweſen. Ich erinnere mich
aus meiner Leipiger Studentenzeit an eine Begegnung mit mei=
nem
großen Lehrer Rudolf Leuckart, dem Mann, den ich wie einen
zweiten Vater liebte: Ich war, bald nach meiner Ankunft, natür=
lich
auch in Pinkerts damals rein privatem Leipziger Zoo zu
Hauſe und kannte den Tierbeſtand auswendig. Bei einer Uebung
im Zoologiſchen Univerſitätsinſtitut wurde eines Tages eine Tier=
leiche
ins Laboratorium gebracht, die ich ſchon als lebendigen
Kranken und Todeskandidaten bei Pinkert gekannt hatte: ein in=
diſcher
Palmenmarder. Leuckart rief ſ.
ſeine Schüler, zuſammen
und fragte: Was iſt das für ein Tier? Allgemeines Schweigen,

wie es der Frager wohl erwartet hatte. Da wurde ich erſt auf die
Sache aufmerkſam und ſagte im Aufſtehen ſchon von meinem Ar=
beitsplatz
her: Paradoxurus muſanga‟, Er, ganz erſtaunt: Wo=
her
wiſſen Sie das?
Ich: Ich habe das Tier ſchon bei Pinkert
lebendig gekannt!
Da wurde Leuckart auf mich aufmerkſam.
Und er wurde mein väterlicher Freund. Eines Tages las ich
zufällig in der Zeitung ein kleines Inſerat, in dem die Stelle des
Direktors für den Kölner Zoologiſchen Garten ausgeſchrieben
war. Obwohl Leuckart brummte: Sie werden ſich doch nicht ein=
bilden
, daß für ſo junge Kerle ſolche Stellen geſchaffen ſind
Trotz dieſes Zweifels wurde ich, nicht zuletzt auf Grund ſei=
ner
Empfehlung, als 26=Jähriger Direktor des Kölner Zoos.
Verlobung durch Bärenbiß.
Mein ganzes Leben hängt irgendwie mit Tieren zuſammen.
Im Kölner Zoo biß mich ein Bär in den Finger. Ich mußte zum
Arzt gehen und lernte dort meine Frau kennen. Die Ver=
lobung
durch Bärenbiß wurde in Köln viel belacht.
Nach zwei Jahren hatte ich ein beinahe märchenhaftes Glück:
ich wurde Direktor des größten deutſchen Zoologiſchen Gartens,
des Berliner Zoo! Sie haben ein unglaubliches Glück, ſchon
mehr Schwein! das waren die Begrüßungsworte in Berlin.
Und im Berliner Zoo bin ich länger als 40 Jahre geblieben.
Ich habe Generationen von Menſchen und Tieren erlebt ich
habe bei beiden unvergeßliche Freuden erlebt. Ich habe mich in
dieſen Jahrzehnten bemüht, die rechte Ueberzeugung vom Leben
der Tiere, einem Leben im Sinne des menſchlichen Daſeins, im=
mer
mehr in unſer Volk hineinzutragen. Und für mich ſelbſt
wurde das tägliche Erlebnis der Tiere die Wiſſenſchaft des
Lebens! Wie gut verſteht es ein jedes Tier, Freude oder Miß=
fallen
, Zuneigung oder Abneigung auszudrücken. Ein einziger
freundlicher Blick eines Rehs kann nicht in Büchern erklärt oder
wiedergegeben werden .. ."
Wenn 120 Zentner ſchmollen . . .
Eines Tages war Harry, unſer Elefantenpapa, mit 120 Zent=
nern
Gewicht, mir böſe. Was tat er? Er ſtapfte nicht mit den
Füßen auf (Durchmeſſer 50 Zentimeter), er hob auch nicht mit
toßzähnen und Rüſſel große Bäume aus nein, er drehte mir,
als ich auf dem morgendlichen Spaziergang zu ihm kam, mit
friedlicher Koloſſalgeſte einfach den Rücken. Welch ſeeliſche Aus=
drucksweiſe
eines Elefanten!
Da war Baby, das wir 1924 mit der Milchflaſche aufge=
zogen
haben, ſeinen Namen hat er behalten, obwohl er längſt
einer der größten Löwen iſt, die zur Zeit leben Da iſt das
empfindſame Weißbart=Gnu, das mein Sohn Lutz 1927/28 auf
einer Tierfang=Expedition aus einer flüchtenden Herde heraus
fing, und das in der erſten Zeit hier im Zoo Geſellſchafter und
Spielgefährte des jungen Nashorns, des Hauptergebniſſes der
Expedition, war. Als das Nashorn in ſeinen Spielereien zu
grob wurde, mußten wir das Weißbart=Gnu wegnehmen. Es war
über den Verluſt des Spielgefährten untröſtlich bis ich ihm
ſpäter einmal aus gehöriger Entfernung den einſtigen Spielge=
fährten
ausgewachſen zeigte. Da kam ihm wohl die Ungleichheit
dieſer Freundſchaft zum Bewußtſein. Mit den meiſten Tieren
verbinden mich ſo perſönliche Erlebniſſe ich kenne ihr Schickſal
und glaube, ihr Freund zu ſein! Für ſie war ich ebenſo wie für
die Kinder der Papa Heck
Wenn ich zurückblicke und den Sinn meines Lebens in ein
paar Worten zuſammenfaſſen will, dann möchte ich ſagen: Menſch
und Tier gehören zuſammen! Keine techniſche Entwicklung kann
und darf dieſe Gemeinſchaft, die Einheit der Natur, ſtören im
Gegenteil, ſie muß noch enger werden! Je enger die Gemeinſchaft
zwiſchen Menſch und Tier, um ſo glücklichere Stunden werden
die Menſchen erleben!

Adolf=Hikler=Freiplatzſpende und Erwachſenen=
neiſhſäungl

In dieſem Jahre obliegt der NS. Volkswohlfahrt in gemein=
ſamer
Arbeit mit allen Formationen der NSDAP. die geſamte
Erholungsverſchickung der PO., SA., SS. und HJ.
Es iſt unſere hehre Aufgabe, den Kämpfer in Urlaub und
Erholung zu bringen, der ſich für die Wiedergeburt Deutſchlands
mit Leib und Seele mit Hab und Gut eingeſetzt hat. Ihm wollen
wir danken aus vollſtem Herzen, ihn wollen wir anerkennen als
den Menſchen, der mithalf, uns das heutige Deutſchland zu geben.
Ja unſere Pflicht iſt es und nicht allein unſer freier Wille
dieſem ſtolzen und tapferen politiſchen Soldaten unſeres Führers
einen Erholungsplatz bereitzuſtellen. Darum, deutſcher Volks=
genoſſe
, komm und öffne dein Haus und laß eintreten den Sol=
daten
des Führers. Laß ihn dir berichten von dem großen Er=
lebnis
, das er in ſich birgt, laß ihn dir vor Augen halten, wie
ſtark zerriſſen das deutſche Volk war, laß ihn dir erzählen, wie
er zu unſerem Führer, der damals von Millionen verhaßt war
und verſpottet wurde, mit noch wenigen den Weg fand!
Weiterhin gilt es, auch den übrigen Angehörigen unſerer
Bewegung, die alle das Jahr über oft unter großen Anſtrengun=
gen
auf ihrem Poſten geſtanden haben, Erholung zu verſchaffen.
Zu einer ſolchen umfaſſenden Aktion brauchen wir deine Mit=
hilfe
, deutſcher Volksgenoſſe, mehr denn je. Viel wird heute zwar
von Gemeinſchaft geredet, aber nur der ſteht in der Gemeinſchaft,
der ſich innerlich berufen und verpflichtet fühlt, ſein ganzes Leben
in den Dienſt der Gemeinſchaft zu ſtellen. Die NS. Volkswohl=
jahrt
verwirklicht auf Befehl des Führers den Sozialismus der
Tat. Sie hat ſeit dem denkwürdigen 30. Januar 1933 im Auf=
trage
des Führers ſo oft an die Opferwilligkeit der Volksgenoſ=
ſen
appelliert, gerufen und getrommelt und ſo mannigfaltig
gaben ſie immer wieder ihr Opfer zum Beſten des Volkes. Ge=
hörſt
auch du zu denen, die dem Rufe des Führers immer gefolgt
ſind?
Haſt du dich ſchickſalsverbunden gefühlt mit denen, denen
wir helfen wollten?
Komm Volksgenoſſe, trage bei zu dem Gelingen des großen
Werkes! Die Parole in dieſem Sommer lautet: Die deutſche
Volksgemeinſchaft gibt jedem politiſchen Sol=
daten
unſeres Führer,, für den ein Erholungs=
urlaub
notwendig iſt, gibt jedem erholungs=
bedürftigen
Volksgenoſſen, der ſich würdig
erwieſen hat, einen Ferienaufenthalt!
Das Erholungswerk des deutſchen Volkes wird, deſſen ſind
wir uns bewußt, wieder zu einem Beweis des großen ſozialen
Empfindens unſerer Nation werden; dabei wird es weitere Kreiſe
begeiſtern für die große nationalſozialiſtiſche Idee. Aus über=
vollem
Herzen wollen wir deshalb unſere Kraft der Arbeit für
die Volksgemeinſchaft zur Verfügung ſtellen.
Und nun prüft euch, meldet euch zur Aufnahme eines erwach=
ſenen
Gaſtes und bereitet ihm ſein Quartier! Viele warten ge=
duldig
; ſie ſtehen heute noch in der Fabrik, im Lager und auf
ſonſtigen Arbeitsplätzen. Sie wiſſen, daß der Appell nicht ver=
gebens
iſt. Laßt ſie durch eure Hilfsbereitſchaft, deutſche Volks=
genoſſen
, unſere Heimat, unſere Berge, unſer geliebtes deutſches
Volk und Vaterland mit all ſeinen Schönheiten kennen lernen.
heute bei der
Volksgenoſſe melde dich nochk
zuſtändigen Ortsgruppe der NS. Volkswohl=
fahrt
zur Aufnahme eines Urlaubers!
Amt für Volkswohlfahrt, Kreisamtsleitung Darmſtadt.

Heimabende für ortsfremde junge Mädchen, Freundinnen=
heim
, Sandſtraße 24. Jeden Donnerstag, abends 8.1510.00 Uhr:
Zuſammenkunft. Donnerstag, den 8. Auguſt 1935 Singen. Sonn=
tag
, den 11. Auguſt, Ausflug nach Schloß Seeheim. Treffpunkt:
2.15 Uhr Ecke Moosberg= und Heidelberger Straße mit Rädern.
Autobusfahrt nach Seeheim 3 Uhr Weißer Turm.
Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie: Die Ziehung der 5.,
der Schlußklaſſe, beginnt morgen, Donnerstag, den 8. Auguſt,
und dauert bis zum 11. September. Es werden in dieſer Klaſſe
263 000 Gewinne, insgeſamt 55 399 600 Reichsmark ausgeſpielt.

Befriebe marſchieren!

Firma Donges u. Wieſt, Darmſtadt, geſchloſſen in der NSV.
Es iſt ein Unding, müßte es wenigſtens ſein, daß Volks=
genoſſen
, deren tägliches Brot ihnen und ihrer Familie ſicher iſt,
annehmen, in der heutigen Zeit auf Koſten von anderen Volks=
genoſſen
ſich ihrer Pflicht dem Staate und der Bewegung gegen=
über
entziehen wollen. Hier ſetzt die Verpflichtung des Gefolg=
ſchaftsführers
und Betriebszellenobmannes eines Betriebes ein,
der NSV. bei ihrer Werbung um noch Abſeitsſtehende als Mit=
kämpfer
in erſter Linie zur Seite zu ſtehen. Nachdem wir erſt
geſtern wieder in dieſer Hinſicht einen Betrieb gemeldet hatten,
freuen wir uns, heute berichten zu dürfen, daß die geſamte Be=
legſchaft
der Firma Donges u. Wieſt, Darmſtadt, geſchloſſen
der NSV. beigetreten iſt.
Die Mitgliedſchaft bei der NSV von Betriebsmitgliedern
ſtellt inſofern keine unbillige Härte dar, als in Arbeit ſtehende
Volksgenoſſen in den allermeiſten Fällen dieſes Opfer, das der
Volksgemeinſchaft und ſomit doch auch indirekt dieſen ſelbſt wieder
zugute kommt, auf ſich nehmen können.
In dieſem Sinne erwarten wir baldigſt weitere Nennungen
ſeitens noch abſeits ſtehender Betriebe.

Arbeitsdienſt löſcht Waldbrand!
Arbeitskolonnen der Abteilung 254/1. Darmſtadt=Flughafen,
die am Dienstag auf dem Flugplatzgelände und im Ried arbei=
teten
, bemerkten um 12.30 Uhr in dem angrenzenden Waldgelände
der Gemeinde Gxiesheim aufſteigende Rauchſchwaden. Gleichzei=
tig
ertönte die Feuerſirene des Flughafens. Die Baukolonnen
rückten ſofort mit Geräten zur Brandſtelle. Das Feuer war in
einer Kiefernſchonnung ausgebrochen und hatte bereits einen
größeren Umfang angenommen. Sofort wurde die Bekämpfung
des Feuers unter Führung des Abteilungsführers in Angriff ge=
nommen
und nach einiger Zeit vollſtändig eingedämmt und ge=
löſcht
. Außerdem war eine Abteilung der auf dem Griesheimer
Sand ſtationierten Flugſchüler angerückt, die auch an der Be=
kämpfung
des Feuers teilnahmen. Die Freiwillige Feuerwehr
Griesheim, die an der Brandſtelle erſchien, brauchte nicht mehr
einzugreifen. Nachdem die letzte Flamme erſtickt war kam ein
neuer Feueralarm, wonach im ſogenannten Mönchsbruch bei
Griesheim ebenfalls ein Brand ausgebrochen war. Die Abteilung
254/1 rückte ſofort zu der neuen Brandſtelle ab und konnte dann
mit Hilfe der Freiwilligen Feuerwehr Griesheim auch dort Herr
des Brandes werden. An beiden Brandherden übernahm die
Freiwillige Feuerwehr Griesheim die Brandwache.

Sonderzüge und Sonntagsrückfahrkarten zur großen Aus=
ſtellung
Die Rhein=Mainiſche Wirtſchaft‟. Die Aufbauarbeiten
zu der vom 24. Auguſt bis 8. September auf dem Feſthallen=
gelände
zu Frankfurt a. M. ſtattfindenden großen Ausſtellung
Die Rhein=Mainiſche Wirtſchaft ſchreiten rüſtig vorwärts. Der
zu erwartende Beſuch wird wohl ſehr groß ſein, denn bereits
heute iſt die Durchführung zahlreicher Sonderzüge aus dem Rhein=
Maingebiet und vieler Sonderfahrten aus dem übrigen Deutſch=
land
ſichergeſtellt. Darüber hinaus gibt die Deutſche Reichsbahn
von allen Bahnhöfen im Umkreis von 100 Kilometer um Frank=
furt
a. M. Sonntagsrückfahrkarten aus. Die Karten haben drei=
tägige
Geltungsdauer und berechtigen nur zur Rückfahrt nach
Abſtempelung durch die Ausſtellungsleitung.

Wir gratulieren!

Frau Katharine Fröhlich Wwe., geb. Geier, in Groß=
Zimmern, zu ihrem 69. Geburtstag.
Dem im ganzen Odenwald und darüber hinaus bekannten
Schuhmachermeiſter, Bernhard Kraft in Frankenhauſen
zum 87. Geburtstag. Seine Dichtungen, die ſeinerzeit in
Form einer kleinen Broſchüre herauskamen und die die Sitten
und Gebräuche der engeren Heimat beſingen, werden alle noch in
guter Erinnerung ſein.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 215

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 7. Auguſt 193

Aus der NSDAP.

Der Gauleiter.
Gaureferent der alten Garde.
In Vertretung des Pg. Gimbel, der vom 3. bis 24. Auguſt
in Urlaub iſt, wird Pg. Schilling die Sprechſtunden durchführen,
die auf jeden Dienstag abend von 5.307.00 Uhr in den Dienſt=
räumen
der Kreisleitung, Elbeſtraße 1, feſtgeſetzt ſind.
Der Kreisleiter.
NS. Frauenſchaft, Ortsgruppe Steinberg und Mitte.
Die Frauen der Ortsgruppe Steinberg und Mitte treffen
ich Mittwoch, den 7. Auguſt, nachmittags 2 Uhr, zur Fahrt nach
Nieder=Beerbach am Adolf=Hitler=Platz (Merckſche Apotheke).

Amt für Volkswohlfahrt M

Achkung! Hauskafeln der NSB.
Die Haustafeln, die von der NSV. in den Häuſern der Stadt
und des Landkreiſes Darmſtadt im Einvernehmen mit den Haus=
eigentümern
angebracht ſind, enthalten den Hinweis darauf, daß
dieſe Karten Eigentum der NSV. ſind und Aenderun=
gen
nur von der zuſtändigen Ortsgruppenamts=
leitung
vorgenommen werden dürfen.
Es wird hiermit ausdrücklich darauf hingewieſen, daß die un=
berechtigte
Beſchädigung, Entfernung oder Inhaltsänderung der
Haustafeln verboten iſt und den Täter unter dem Geſichts=
punkt
der Sachbeſchädigung ſtrafbar macht.
Die Ortsgruppenamtsleiter, Amtswalter und Helfer der
NSV. ſind angewieſen, auf obige Anordnung ſtrengſtens zu achten
und Zuwiderhandlungen unnachſichtlich auf dem Dienſtwege zur
Anzeige zu bringen.
Amt für Volkswohlfahrt, Kreisamtsleitung Darmſtadt.

Die DeutſcheArbeitsfront

Der Kreiswalter.
Abteilung Hausgehilfinnen, Ortsgruppe Gervinus.
Am Donnerstag, dem 8. Auguſt, abends 8.15 Uhr, findet ein
Heimabend bei Frau Leißler, Roßdörfer Straße 71, ſtatt. Es
wird um zahlreiche Beteiligung gebeten.
NS. Hago.
Die Ortsgruppenamtsleiter werden gebeten, die Plakate für
die Odenwälder Handwerk= und Gewerbe=Meſſe in Groß= Um=
ſtadt
, die vom 7. bis 14. Auguſt 1935 ſtattfindet, umgehend an=
bringen
zu laſſen. Die noch fehlenden Stimmungsberichte vom
Monat Juli ſind nunmehr ſofort abzugeben.
NS. Gemeinſchaft Kraft durch Freude‟
Fahrtunterlagen für Urlauberzug 37 (Schwarzwald). Die
Fahrkarten uſw. fur den obigen Urlauberzug vom 10.16. Auguſt
nach dem Schwarzwald können gegen Abgabe des Gutſcheines von
91 und 36 Uhr auf der Kreisdienſtſtelle abgeholt werden.
Rheinfahrt am 18. Auguſt nach Koblenz. Am 18. Auguſt
führt die Kreisdienſtſtelle Darmſtadt die 3. Rheinfahrt nach Koblenz
durch. Karten ſind zum Preiſe von 4,50 RM. auf der Kreis=
dienſtſtelle
erhältlich. Jeder Teilnehmer hat den im Auguſtheft
(Preis 10 Pfg.) eingedruckten Anmeldevordruck bei der Anmel=
dung
ausgefüllt mit abzugeben. Telephoniſche oder mündliche
Voranmeldungen bzw. Vorbeſtellungen können nicht berückſichtigt
werden.
Urlauberzüge 39, 40, 41 und 42. Für dieſe Urlauberzüge
ſind noch eine Anzahl Plätze frei geworden und werden Anmel=
dungen
bei gleichzeitiger Entrichtung der Teilnehmerkoſten au
der Kreisdienſtſtelle bis auf weiteres entgegengenommen. Wir
weiſen ausdrücklich darauf hin, daß Umſchreibungen von bereits
getatigten Anmeldungen auf die oben angeführten Urlauberzüge
nicht erfolgen können.
Omnibusfahrt in den Hochtaunus am 11. Auguſt: Frankfurt
M., Kronberg, Königſtein, Rotes Kreuz, Kleiner Feldberg (827
Meter), Schloßborn, Eppſtein (Mittageſſen), Rückfahrt gegen 18
Uhr durch das Lorsbacher Tal und Hofheim, Höchſt, Autobahn.
Die Teilnehmerkoſten betragen 4. RM. (Fahrt und Mittag=
eſſen
). Wir weiſen ausdrücklich darauf hin, daß in Anbetracht
beſonderer Umſtände entgegen den bisher erfolgten Ankündigun=
gen
die Teilnehmerkoſten lediglich Fahrtkoſten und
Mittageſſen einſchließen. Die Beſichtigungsgebühren, die
bedeutend ermäßigt ſind, müſſen von den Teilnehmern ſelbſt ge=
tragen
werden. Für die übrige Tagesverpflegung (ausſchließlich
Mittageſſen) haben die Teilnehmer ebenfalls ſelbſt aufzukommen.
Treffpunkt: 6.45 Uhr Haus der Arbeit, Bismarckſtraße 19.
Omnibusfahrt in den ſüdlichen Odenwald und das Neckartal.
Die Teilnehmerkoſten für die am Sonntag, den 25. Auguſt, an=
geſetzte
Autobusfahrt nach Zwingenberg a. N. müſſen infolge Er=
weiterung
der Fahrtſtrecke um 30 Pfg. erhöht werden und ſtellen
ich ſomit auf 4,80 RM. je Perſon (einſchließlich Fahrt und Mit=
tageſſen
).
Kunſtausſtellung. Am Sonntag, dem 11. Auguſt, findet die
zweite Führung durch die Darmſtädter Kunſtſchau Deutſche Mei=
ſter
ſtatt. Sie beginnt pünktlich um 10 Uhr. Eintrittspreis für
DAF.=Kameraden 25 Pfg., für Erwerbsloſe 10 Pfg.
Sportkurſe der NSG. Kraft durch Freude‟. Heute Mitt=
woch
finden ſtatt: Fröhliche Gymnaſtik (nur für Frauen).
Ort: Hochſchul=Stadion. Zeit: 19.3020.30 Uhr. Reichsſport=
abzeichen
(Männer und Frauen). Ort: Hochſchul=Stadion.
Zeit: 19.3020.30 Uhr. Schwimmen (nur für Frauen). Ort
Hochſchul=Stadion. Zeit: 18.0019.00 Uhr. Sportfechten
(Männer und Frauen). Ort: Schloßgartenſtraße 11. Zeit: 20.00
bis 21.00 Uhr. Tennis (Männer und Frauen). Ort: Hoch=
ſchul
=Stadion. Zeit: 18.3020.00 Uhr. Kommt in die neuen
Auguſt=Kurſe der NSG. Kraft durch Freude‟. Auskunft: Bis=
marckſtraße
19 (Telephon 3330).

Briefkaſten.

Jeder Anfrage iſt die ſetzte Bezugsquittung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
P. E. Wir möchten empfehlen, daß Sie ſich ſchriftlich unter
Schilderung der Verhältniſſe an die Naſſauiſche Heim=
ſtätte
G.m.b.H. in Frankfurt a. M., Hermann=Göring=Ufer 13
wenden, damit Ihnen die Siedlerzeitung wieder regelmäßig zu=
geht
.
Nach Mainz. Die erſte Verordnung zur Durchführung des
Einkommenſteuergeſetzes vom 6./8. Februar 1935 enthält in § 38
die Beſtimmung, daß bei Ledigen, die das 55. Lebensjahr bis
zum 31. Auguſt 1934 vollendet hatten, die Einkommen=
ſteuer
für 1934 nach Spalte 4 der Einkommenſteuertabelle
(Anlage 1 des Geſetzes), ſo wie dieſe Steuer für kinderlos Verhei=
ratete
geregelt iſt, ſich bemißt. Sie finden dieſe Tabelle im Reichs=
geſetzblatt
, I. Teil 1934, auf Seite 1019 flgg.
Markenſammlerin, hier. Wir möchten empfehlen, ſich
chriftlich zu wenden an den Allgemeinen Poſtwertzeichen=
Sammlerverein e. V., Darmſtadt (Vorſitzender W. Kochenburger,
Stadtamtmann, Schlageterſtraße 46, hier, oder den Internatio=
nalen
Philateliſtenverein, Ortsgruppe Darmſtadt (Vereinsleiter
Oberſtleutnant a. D. Reg.=Rat Fritz Henrici, Ludwigshöhſtr. 67).
Vermächtnis. Auf die einfachſte Weiſe könnte Ihr Wunſch
dadurch erfüllt werden, daß Sie als Erblaſſer und der Abkömm=
ling
(Sohn oder Tochter) einen Erbverzichtsvertrag ab=
chließen
würden, der aber gerichtlich oder notariell
beurkundet werden muß. Im übrigen Rückſprache erwünſcht,
vormittags 8 Uhr werktäglich bei der Schriftleitung.

Aus dem Gerichtsſaal.
Zuchkhausſtrafen für jüdiſche Gewohnheitsverbrecher
Geſtern hatten ſich vor der Großen Strafkammer 10
Angeklagte aus Frankfurt a. M. und Darmſtadt, von denen
Juden waren, wegen Diebſtahls und Hehlerei zu verantworten.
Der Verhandlung lag folgender Tatbeſtand zugrunde: Im Januar
1935 wurde in einem Darmſtädter Tuchgeſchaft ein Ballen Kattun
geſtohlen. Die Polizei hatte am Anfang nur geringe Anhalts=
punkte
; ſie erfuhr aber nach einiger Zeit, daß der Stoff an eine
Privatperſon verkauft worden war, und vermochte ſo den Dieb
bald zu faſſen. Sein Geſtändnis und weitere umfangreiche Nach=
forſchungen
der Polizei ergaben, daß man es mit einer ganzen
Geſellſchaft von Dieben zu tun hatte, die ihren Sitz in Frank=
furt
aufgeſchlagen hatte. In einem kleinen Café trafen ſie ſich
von Zeit zu Zeit und unternahmen von dort aus, unter dem
Vorwand, mit Ritualwaren zu handeln, zu zweit oder einzeln
Diebſtähle bei ihren Glaubensgenoſſen in Südweſtdeutſchland. Es
fanden ſich in dem Café auch die notwendigen Hehler, die einen
ſchwunghaften Handel in Pfandſcheinen trieben. In einer Darm=
ſtädter
Herberge für jüdiſche Reiſende wurde oftmals von den
Dieben Quartier gemacht, und es gelang ihnen, auch hier einen
Teil ihrer Beute loszuwerden. Sie ſtahlen ziemlich wahllos zu=
ſammen
, Anzüge, Stoffe, Fahrräder, Bargeld, Schirme. Schuhe,
was ſie eben in einem unbewachten Augenblick in einer Wohnung
oder in einem Geſchäft erwiſchen konnten. In der Anklage wurde
betont, daß man leider nur einen Teil der Geſellſchaft erwiſchen
konnte, ebenſo, daß die eingeſtandenen Fälle nur einen Bruchteil
der vorgekommenen Diebſtähle ausmachen. Bei den Hauptange=
klagten
handelt es ſich um ausgeſprochen aſoziale Elemente, die.
trotzdem ſie mehrfach vorbeſtraft waren, fortfuhren, ihren Lebens=
unterhalt
durch Diebſtahl zu friſten.
Die Große Strafkammer fällte folgendes Urteil: der 28 jäh=
ige
vorbeſtrafte Erich Leppel aus Frankfurt wurde wegen 5
Bandendiebſtählen, 2 einfachen Diebſtählen und 2 Fällen von
Hehlerei zu 4 Jahren Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverluſt, der
23jährige vorbeſtrafte Moritz Klein ohne feſten Wohnſitz wegen
) Bandendiebſtählen zu 2 Jahren Zuchthaus und 5 Jahren Ehr=
verluſt
, der 27jährige vorbeſtrafte Iſidor Grünebaum aus
Frankfurt wegen Diebſtahls im Rückfall zu 2 Jahren 6 Monaten
Zuchthaus und 3 Jahren Ehrverluſt, der wegen gewerbsmäßiger
Hehlerei vorbeſtrafte Paul Hitze aus Frankfurt zu 1 Jahr 6
Monaten Gefängnis und 3 Jahren Ehrverluſt verurteilt. In
allen vier Fällen wurden je 5 Monate Unterſuchungshaft auf die
Strafe angerechnet. Die 60jährige Herbergsmutter erhielt wegen
Hehlerei an Stelle einer verwirkten Gefängnisſtrafe eine Geld=
trafe
von 400. RM., ihre 29jährige Tochter wegen Beihilfe zur
Hehlerei an Stelle einer verwirkten Gefängnisſtrafe eine Geld=
ſtrafe
von 100. RM. Vier Angeklagte, darunter eine Frau,
wurden freigeſprochen.
Schnelle Juſtiz.
Mainz. Der Kraftfahrer einer größeren Firma, der am
Samstag mit einkaſſierten Geldern in Höhe von 270 Mark ſich ver=
drückte
und auf der Gartenfelder Kerb und auf einer Autofahrt
2 Tagen nahezu 200 Mk. davon verjubelte, wurde, nachdem er
ſeinen Rauſch ausgeſchlafen hatte, vom Amtsgericht zu drei Mo=
naten
Gefängnis verurteilt und zur Strafverbüßung gleich da=
behalten
.
Den Arbeitgeber faſt an den Bettelſtab gebracht.
LPD. Herborn. Der bereits ſiebenmal vorbeſtrafte 32 jäh=
rige
Barth aus dem Kreisort Herbornſeelbach hatte in ſeiner
Eigenſchaft als Reiſevertreter einer kleinen Druckerei in Her=
bornſeelbach
einkaſſierte Gelder unterſchlagen, die eine ſolche Höhe
angenommen hatten, daß der Arbeitgeber faſt an den Bettel=
ſtab
gebracht wurde. Zuerſt leugnete der Angklagte vor Gericht,
Als aber die Verfehlungen Schritt für Schritt nachgewieſen wer=
den
konnten, bequemte er ſich zu einem vollen Geſtändnis und bat
um Gnade. Das Urteil lautete auf zwei Jahre Zuchthaus. Als
das Urteil geſprochen war, fiel der Angeklagte wie vom Blitz
getroffen zu Boden, erholte ſich aber bald wieder. Er konnte
mit dieſer Vorſtellung jedoch keinen Eindruck auf das Gericht
machen, denn der Richter brachte zum Ausdruck, daß ſich das Ge=
richt
abſichtlich von jeder ſentimentalen Regung freigehalten und
im ſtaatlichen Intereſſe des wirkſamen Volksſchutzes auf die
genannte Strafe erkannte.
* Bullen- und Eber=Berſteigerung in Darmftadt.
Die zuſtändigen Landesgruppen der Landesbauernſchaft
Heſſen=Naſſau hielten am geſtrigen Dienstag auf dem Pferde=
marktplatz
in Darmſtadt die 14. Verſteigerung von Fleckvieh=
bullen
und die 12. Verſteigerung von Ebern des Veredelten
Landſchweinſchlages und des Deutſchen Edelſchweinſchlages ab.
Die Verſteigerung erfreute ſich einer guten Beſchickung.
Insgeſamt waren 53 Fleckviehbullen, davon 22 mit Leiſtungsnach=
weis
der Mutter, 22 Landſchweineber und 10 Edelſchweineber
aufgetrieben. Die meiſten Tiere ſtammten aus dem Ried oder
aus dem Odenwald. Der Verſteigerung, der u. a. die beiden
Kreisbauernführer Göckel=Langen für Starkenburg=Nord und
Reinheimer=Reiſen i. O. für Starkenburg=Süd beiwohnten,
ing eine Prämiierung voraus. Die Bewertung durch
Sachverſtändige ergab, daß bei den Herdbuchbullen ſehr gute
Spitzentiere vorhanden waren, daß aber die gute Mittelqualität
etwas beſſer hätte ausfallen dürfen. Es wurden ſowohl Form=
als
auch Leiſtungspreiſe vergeben. Von den 22 Herdbuchbullen
mit Leiſtungsnachweis konnten 19 mit Preiſen bedacht werden,
während auf 18 von den 31 Bullen ohne Leiſtungsnachweis nur
Formpreiſe fielen. Bei den Ebern war das Zuchtmaterial durch=
weg
ſehr gut. Auch bei ihnen gab es Form= und Leiſtungspreiſe
Die Richtlinien für die Prämiierung ließen allerdings eine
größere Anzahl von Preiſen nicht zu.
Vor dem Beginn der eigentlichen Verſteigerung nahm Land=
wirtſchaftsrat
Seeger vom Tierzuchtamt Darmſtadt die Ge=
legenheit
wahr, alle erſchienenen Züchter und Gemeindevertre=
ter
zu begrüßen. Er ging dabei auf die Einzelheiten der Prä=
miierung
ein, die ſtreng nach den neuen Richtlinien des Reichs=
nährſtandes
durchgeführt worden ſeien. Er gab bekannt, daß
die Landesbauernſchaft auch diesmal wieder für prämiierte Tiere
Ankaufsbeihilfen gewähre. Bei der Verſteigerung zeigte es ſich
von vornherein, daß großes Kaufintereſſe vo=
inden
war. Die
Spitzentiere gingen mit 920., 900. und 84
RM. je Bullen
ab.
Die anderen Bullen mit Leiſtungsnachweis fingen mit Ge=
boten
bei 550. RM. im Durchſchnitt an und ſtiegen bis 820.
R
M.
Die mittleren Gebote lagen zwiſchen 600. und 700.
RM.
Bullen ohne Leiſtungsnachweis kamen auf 520. bis 760.
RM. Sämtliche 53 Bullen konnten abgeſetzt werden.
Käufer waren durchweg heſſiſche Gemeinden. Auch ſämtliche Land=
ſchweineber
fanden Käufer. Die Preiſe bewegten ſich zwiſchen
165. und 300. RM., bei mittleren Geboten zwiſchen 215.
und 250. RM. Von den 10 Edelſchweinebern konnten aller=
dings
nur drei Kaufliebhaber finden. Sie ſtellten ſich im Preiſe
zwiſchen 150. und 170. RM.
Sommerſpielzeit 1935 im Orpheum. Die für die Spielzeit
angekündigte Aufführung der Operette Der Zarewitſch von
Franz Lehar kann leider nicht ſtattfinden, da der Wiener Ver=
leger
ungemein hohe Forderungen an Verlegeranteilen ſtellt, die
ſich nicht erfüllen laſſen. Die Verhandlungen müſſen als geſchei=
tert
angeſehen werden. Als Erſatz ſind in den Spielplan drei
Aufführungen der Operette An der ſchönen blauen Donau ein=
jeſtellt
, die ab Donnerstag, den 8. Auguſt, abends 8.15 Uhr, an=
ſtehen
. Die Mietvorſtellungen werden jetzt wieder in der anfäng=
lich
vorgeſehenen Art abgeſpielt. Karten zu den kleinen Sommer=
preiſen
im öffentlichen Verkauf bei Verkehrsbüro und H. de Waal.
Außerdem bei der Kreisdienſtſtelle Kraft durch Freude
Bis=
marckſtraße
19, zum Preiſe von 0,70 RM. für jeden der Auffüh=
rungstage
.
Kinder ſind dankbar und froh!
Gebt euer Scherflein auf das Konto der Kreisamtsleitung des
Amtes für Volkswohlfahrt Nr. 5990 bei der Städt. Sparkaſſe
Darmſtadt und Poſtſcheckkonto Nr. 8801 Frankfurt a. M.

An die Jägerſchaft des Kreiſes Darmſtadk!
In der Zeit vom 7. Auguſt bis 1. September, während rnd
ner Abweſenheit von Darmſtadt, verſieht mein Vertreter. He=
Direktor Felix Bonte, Darmſtadt, Aeußere Ringſtraße
Fernruf 4757, die Geſchäfte des Kreisjägermeiſters.
Hildebrand, k. Kreisjägermeiſte:
Der Polizeibericht meldel:
Kraftfahrzeugdiebſtähle in Darmſtadt. Am Freitag, dem
Auguſt 1935, zwiſchen 20.30 und 22.30 Uhr wurde ein vor de
Union=Kaffee in der Rheinſtraße parkender Perſonenkraftway
(Marke DKW.=Reichsklaſſe, Kennzeichen VS 13 782) geſtohle,
Beſchreibung: graues Cabriolet, Fabr.=Nr. 2785, Motor=)
341 661/74, 580 Kubikzentimeter, 18 PS. Am Kühler befindet
eine Silberplakette mit HJ.=Abzeichen und der Inſchrift Hu
landlager 1934
In der gleichen Nacht wurde zwiſchen
1 Uhr vor der Wirtſchaft Zur Krone ein dort aufgeſtelltes 2 (Marke BMW., Kennzeichen V8 29 111) geſtohlen.
ſchreibung: Fahrgeſtell=Nr. 28 240, Motor=Nr. 63 756, 18 PS
Kubikzentimeter, elektriſches Boſchlicht. Für die Herbeiſchaffy
des Kraftrades ſind 50. RM. Belohnung ausgeſetzt. Sachde
liche Mitteilungen, die auf Wunſch vertraulich behandelt werde,
erbittet das Landeskriminalpolizeiamt, Hügelſtraße 3133, Zi=
mer
30.
Totſchlag in Unterſpießheim. Am 10. Mai 1935 wurde
Unterſpießheim ein Bauer von ſeinem Dienſtknecht Bernko=
Franz Lehmann, geboren am 8. Oktober 1908 in Bochum
erſchoſſen. Der Täter flüchtete mit einem Fahrrad ſeines Dien
herrn. Beſchreibung des Lehmann: ca. 1,70 Meter groß, kräf
lange ſchwarze gewellte Haare, an der linken Stirnſeite klei.
Narbe, blaues Hemd mit Umlegekragen, blaukarierter Selbſt!
der, grauer ärmelloſer Pullover, blaue Schirmmütze, blauer Ro
dunkleblaue Kniehoſe, grünlichgraue Wadenſtrümpfe, ſchwe
Schnürſchuhe, trug neuen grauen Ruckſack bei ſich. Beſchreibu
des Fahrrades: Marke Original Reinhard, Fabr.=Nr. 18
ſchwarzer Rahmen mit gelben und grünen Streifen, gelbe Fel
rote reifen, gelber Sattel, gelbe Satteltaſche, grüner Strable=
kopf
, engliſcher, links etwas gebogener Lenker, Dynamo Ma=
Hella. Die zur Tat benutzte Waffe Armeepiſtole 0,8/9 D7 führt der Täter bei ſich. Sachdienliche Mitteilungt
ſind an die nächſte Polizei= oder Gendarmerieſtelle zu richten.
Feuer am Güterbahnhof. Am 4. Auguſt 1935, gegen 6.)
Uhr, brannte die Halle eines hieſigen Kohlenhändlers am Gün=
bahnhof
vollſtändig nieder. Die Urſache des Brandes konnte m
nicht feſtgeſtellt werden
Verkehrsunfälle. Am 4. Auguſt 1935, gegen 11 Uhr, ſtießr
an der Kreuzung Peter=Gemeinder= und Eliſabethenſtraße z
Perſonenkraftwagen zuſammen. Es enſtand nur Sachſchaden
Am 5. Auguſt 1935 ereignete ſich an der Kreuzung Heinrichs= 1
Nieder=Ramſtädter Straße ein Zuſammenſtoß zwiſchen einer Fo=
fahrerin
und einem Kraftrad. Der Motorradfahrer wurde in e
Krankenhaus eingeliefert.
Mit dem geſtohlenen Kraftwagen verunglückt. Der in be
Altſtadt wohnhafte H. Z. entwendete in Nieder=Ramſtadt ei
Autodroſchke aus Darmſtadt. Nach kurzer Zeit verunglückte d:
Dieb mit dem Kraftwagen derart, daß das Fahrzeug ganz
heblich beſchädigt wurde. Der Fahrer ſelbſt wurde in bew
loſem Zuſtand mit ſchweren Verletzungen in das Stadtkranv=
haus
eingeliefert.
Inkernakionales Schachkurnier in Bad=Nauheim
Am Montaa begann im Kurhaus von Bad Nauheim ein
ternationales Schachturnier. Nachdem das Wiesbadener Tur
ausfallen mußte, iſt es die einzige größere internationale Schu=
veranſtaltung
, die dieſes Jahr in Deutſchland ſtattfindet. V
deutſcher Seite nehmen daran teil: Bogoljubow, Dr. Rödl=Nun
berg, Richter=Berlin, Ahues=Königsberg und Engels=Düſſeldg,
Die auslandiſchen Teilnehmer ſind der Schweizer Grob, der ſchn=
diſche
Meiſter Stoltz, der öſterreichiſche Jungmeiſter Eliskoſ=
der
däniſche Meiſter Anderſen und der tſchechiſche Meiſter Oux=
zienski
.
Bogoljubow, Turnierſieger von Mosbau 1926, mehrfah=
deutſcher
Meiſter, heute Lehrmeiſter und Trainer des deutſhr
Schachnachwuchſes für die geplante Schacholympiade, iſt wohl ſ=
bekannteſte
unter den zehn Spielern und müßte normalem
in vorderſter Linie enden. Geſpannt ſein darf man aber auf )5
Abſchneiden der übrigen deutſchen Spieler. Dr. Rödl war
von Bogoljubow einmal an dieſer Stelle als der ſtärkſte Spre=
Deutſchlands bezeichnet und er wird vorausſichtlich auch in B
Nauheim dieſen Ruf zu rechtfertigen wiſſen. Die anderen du
ſchen Spieler ſtehen ihm aber nicht viel nach. Richter war
in dem kürzlich beendeten Aachener Turnier Deutſcher Meſt=
1935, ohne eine Partie verloren zu haben. Ahues belegte /
den beiden Aachener Ueberraſchungen, Ernſt=Gelſenkirchen
Michel=Nürnberg, den zweiten bis vierten Platz und Eng
wurde Fünfter vor Rellſtab=Berlin, der urſprünglich ebenfü
am Bad Nauheimer Turnier teilnehmen ſollte.
Von den ausländiſchen Teilnehmern iſt vielleicht, zumin)
nach ſeinen bisherigen Erfolgen, Stoltz (Schweden) der ſtänß
Spieler. Seine in letzter Zeit gezeigte Form iſt allerdings 74
ſchwankend: ſo wurde er vor einiger Zeit in Oerebroe hirt
Aljechin und ſeinen Landsleuten Lundin und Stahlberg
Vierter. Das größte Intereſſe darf aber der heute etwa 22
ige Eliskaſes aus Innsbruck beanſpruchen. 1930 taruf
ſein Name das erſtemal auf, er erzielte damals im Schachlän)
kampf in Hamburg die meiſten Punkte für ſein Land. Inzwiſ/
hat er unter anderem den bekannten Oeſterreicher Spielm;
geſchlagen, dieſes Jahr auch den Schweizer Meiſter Grob
wurde von Aljechin als Partner für die Vorbereitung
Schachweltmeiſterkampf im Oktober gegen Euwe beſtim
Oppozienſki iſt ein international noch ziemlich unbeſchi
benes Blatt, dagegen hat der Schweizer Grob in letzter
recht ſchöne Erfolge erzielt. Im Turnier von Barcelona Su
1935 wurde er Dritter hinter Flohr und Koltanowſki vor
bekannten Engländer Thomas und dem Iren Reilly. Kurz 2
auf errang er im Turnier von Roſas (Spanien) ſogar einen
ſationserfolg; es gelang ihm nämlich, den Weltmeiſterſcha1
anwärter Flohr (Tſchechoſlowakei) der ſeit Jahren in kei
Turnier eine Niederlage erlitten hatte, in der erſten Runde
chlagen. Anderſen hat beinahe ein Dutzend mal die 2/
ſterſchaft von Dänemark errungen.
In der erſten Runde des Bad=Nauheimer Turniers gab
folgende Ergebniſſe: Bogoljubow ſchlichtete mit Oppozien
Stoltz ſchlug Engels. Die anderen drei Spiele wurden abge.
chen, Eliskaſes ſteht gegen Ahues auf Gewinn, ebenſo Dr. F
gegen Grob und Richter gegen Anderſen. Wir werden über
Dr. C.
weiteren Verlauf des Turniers berichten.

Was die Lichtſpiel=Theaker bringen.
Union=Theater bringt heute zum letzten Male Der K
und die Nachtigall mit Jarmila Novotna, Jvan Petrovich, Ge‟
Maurus, Rudolf Klein=Rogge.
Helia=Lichtſpiele bringen heute in Erſtaufführung
neuen Marta Eggerth=Film Die blonde Carmen, Ferner A
ken mit: Ida Wüſt, Leo Slezak. Ellen Frank. Wolfgang LieV
einer. Jugendliche ſind zugelaſſen.
Palaſt=Lichtſpiele zeigen den luſtigen Ufa=Film Fril?
Wind aus Kanada, mit Dorit Kreysler, Paul Hörbiger, Ha
Paulſen.
Belida zeigt nur noch heute und morgen den Ufa=Ton2;
Der blonde Traum mit Lilian Harvey, Willi Fritſch, A.
Forſt, Paul Horbiger. Jugendliche haben Zutritt.
Reſi=Theater zeigt Vorſtadtvarieté, einen in jeder 1
ziehung wertvollen Film mit unübertrefflichen Höhepunkten
den Hauptrollen Luiſe Ullrich, Mathias Wiemann, Oskar Sl-
Hans Moſer.
Tageskalender.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Hotel Hufnagel, Seeheim. Heute 4. Sonder=C
tenkonzer:

[ ][  ][ ]

Wer
Meiſters
HeEäideneh

Nertteie
Aſtaß

Aus Heſſen.
iwer ein ködlicher Verkehrsunfall in Eberſtadi.
Der Polizeibericht meldet:

De Rih, Ay
wurde ei
Verſon
N

6.8. 1935. gegen 15 Uhr, ereignete ſich in Eberſtadt in
mihlſtraße ein Verkehrsunfall, dem ein junges Menſchen=
uum
Opfer fiel. Ein Kraftfahrer einer Eberſtädter Mühle
neinen fünfjährigen Sohn bei ſich neben dem Führerſitz. An
wüible hielt der Wagen. Der Vater ſtieg ab. Unbemerkt
da nn auch der Junge auf der anderen Seite vom Wagen. Er
den Wagen herum und wollte über die Fahrbahn laufen.
igiem Augenblick näherte ſich ein Perſonenkraftwagen aus
Eberſtadt. Der Junge wurde erfaßt und auf der Stelle
ODie polizeilichen Ermittlungen über die Schuldfrage ſind
Gange.

Durde zwiſt
dort aufgeſt
Lu geſtolle
ur. 6 7c 1 9 B de Ldenwälder Handwerker= und Gewerbe=
Für die He
eget, Sits.
ausſtellung in Groß=Umſtadk.
ue genlste.
t.te Mittwoch, vormittags 11 Uhr, wird in Groß=Umſtadt
Sueliagke 2. . ily
nweſenheit führender Perſönlichkeiten aus Partei und Staat
Mai 105 y
danwälder Handwerker= und Gewerbeausſtellung eröffnet.
enſtknecht Ver
ſeisiger und emſiger Arbeit wurde das große Werk geſchaf=
T 1908

sſtellungsleitung und Ausſteller können ſtolz auf das Ge=

e, gruner St
enker,
Huue

in Bocht
ſein. Es iſt ein Werk, das im Sinne des Führers für
ſahrad ſeines g
Nederaufbau unſeres heimiſchen Handwerkes und Gewerbes
Deter graf
We
die allgemeine Arbeitsbeſchaffung wirken ſoll.
ſaufaie
verter Eelt
ſettſche Wertarbeit und deutſches Kulturgut ſollen ſich neue
erringen.
Lenſte
D weutſch denken, deutſch handeln und deutſch kaufen,
ſch. Bſchtel
üu, li das Leitmotiv der Veranſtaltung ſein. In einer Zeit, wo
2 Jabr. N. 10
s vom Ausland wirtſchaftliche Schwierigkeiten macht, muß
treifen, gel
ſbwingte Pflicht eines jeden Deutſchen und Nationalſozia=

g ſin, deutſcher Ware und deutſchen Erzeugniſſen den Vor=

geben. Wenn jeder Volksgenoſſe in dieſer Beziehung
dle 089 m, lur hält, dann wird es uns in gar nicht allzu langer Friſt
dienliche Mitteilu
ſei= auch die letzten wirtſchaftlichen Schwierigkeiten zu
nerieſtelle zu richt
gegen z. ſuß=Umſtadt iſt nun zum Empfang ſeiner Gäſte gerüſtet
am Gif z )e: Fahnen des dritten Reiches geſchmückte Straßen geleiten
es Brandes konnte au /swärtigen Beſucher zu den Raumlichkeiten der Ausſtellung.
er Adolf=Hitler=Oberrealſchule, der Volksſchule und der
gegen
1 Uhr ſis rlüſchule ſtattfindet. Heimiſcher Gewerbefleiß, heimiſche in=
Eliſt
els Tüchtigkeit ſtellen hier ihren Leiſtungswillen unter Be=
AaL Schaes gäifellos wird dieſe Ausſtellung, die allſeitig große Anteil=
reuzung
He
ſtoß
and großen Anklang in allen Bevölkerungskreiſen findet,

rradfahrer wurde i er
runglückt. Der in
Nieder=
Ramſta
Zeit
das Fahrzeug g
ſelbſt wurde in beu
n in das Stadtkranie

S Sie u ſekragen, daß dem deutſchen Gewerbefleiß in ganz ſelbſtver=
faer
Weiſe der erwartete wirtſchaftliche Erfolg geſichert
der Ausſtellung ſind. Induſtrie, Handel, Handwerk und
h äußerſt wirkungsvoll vertreten. Daß ſo viel Wertvolles
ſiegem Heimatgebiet vorhanden iſt, vermag allen Volksge=
deſe
Veranſtaltung in überzeugender Weiſe zu zeigen.
der Erfolg der Ausſtellung ein vollkommener ſein wird,
vchl heute ſchon geſagt werden.
issgenoſſen! Kommt in den Tagen vom 7. bis 14. Auguſt
hach Groß=Umſtadt! Der Beſuch unſerer Veranſtaltungen
iu Bad=Nauheill. / Each zufrieden ſtellen!
n Bad Nau
NßAArheilgen, 6. Aug. Erfolgreiche Sänger. Der
1,0
eikeſangverein Eintracht ſtattete am Sonntag dem Män=
A
eEn ſigverein Corcordia" Königſtein im Taunus zu ſeinem
hland ſtattfind
ſimn Jubiläumsfeſt einen Beſuch ab und beteiligte ſich dort
ljubow, Dr. Rödl=A w. 60 Sängern an dem Wertungsſingen. Die Teilnahme
und Engels=Düſſelo ſiwen hieſigen Verein und ſeinen Dirigenten, Herrn Jäger=
Groh, derſtin ſut a. M., ein voller Erfolg. Der Verein ſang in der

meiſter Elislſſ/hKlaſſe und konnte mit den Chören Deutſchland, ich muß
ſchechiſche Meiſter Ar ſeigen von Trunk und Standarten von Knöchel den
eis erringen. Das Ehrenſingen, an dem ſämtliche be=
Noslau 1925, meſrit
19 Vereine teilnahmen, brachte dem Verein mit dem
ner des deuſm äch glaube an dich, mein Vaterland von Speiſer den
vahl 2 hEhrenpreis, ein ſchönes Bild des Führers, ein. Außer=
olympiade
,
Ebü=de der Dirigentenpreis, beſtehend in einem vierzehn=
müßte
nor
darf man aber aſl / hErholungsaufenthalt in Königſtein, errungen, ein Zei=
dlw

der edle Männergeſang in unſerem Orte eine gute
ſer. Dr.
Sl ſtikte gefunden hat. Bei der am Schluſſe des Wertungs=
lsder i
sſichtlich auch iſ 9
attgefundenen kritiſchen Würdigung kam zum Ausdruck.
ſerein die beſte Leiſtung des Tages vollbrachte. Am
ſſen. Die anderen 1u
hie
eiN
n Samstag empfängt Eintracht den Männergeſang=
er
MA /,Germania, Weidenau (Sieg), der im Jahre 1930 an dem
rnier Der
ge ſ ſek der Eintracht teilnahm und nun eine Sommerreiſe
Ihues,
n mmribuſſen nach Arheilgen unternimmt. Zu Ehren der
t=Ge
en Platz un En// )2 bis zum Sonntag hier bleiben, findet am Samstag
ch Gm½ ſnr Schwanen ein gemütliches Beiſammenſein bei Ge=
Obſt=
Mrägen beider Vereine, Tanz u. a. m. ſtatt.
viellict, u
rtenbauverein. Am Sonntag ſtattete der Verein
mſtädter Gartenbau=Ausſtellung einen Beſuch ab, zu dem
chweden)
Wch
50 Teilnehmer eingefunden hatten. Die Führung durch
in Oerebroe Nſlstellung, die ſich über 3 Stunden erſtreckte, hatte der
Gßitzende des Vereins, Lehrer Grimm=Darmſtadt, über=
un

Die große Schau bot den Gartenbautreibenden viel
heute etwd
1
n. 8hachſchſt., mtes und vermittelte lehrreiche Eindrücke, und befriedigt
der Heimweg angetreten.
Eberſtadt, 6. Aug. Die Ortsgruppe Eberſtadt der Deut=
irnographenſchaft
beteiligte ſich an der Stenographen=
Gich
. Während die offiziellen Vertreter der hieſigen Orts=
mit
der Wahrnehmung der Intereſſen der Mitglieder ſich
beint 1agentlichen Tagung beteiligten, war es erfreulicherweiſe

/Wettſchreiben zu entſenden. Bei dem am Samstag mit
elligungsziffer von 4818 Teilnehmern ſtattgefundenen
he ben in Kurzſchrift, Abteilung 80 Silben Schnellſchrei=
2 ſreuchte die Schülerin Helene Mink mit 0 Fehler die Note

ſat im Richtigſchreiben ebenfalls mit 0 Fehler die Note
gend. Dieſe hervorragende Arbeit gereicht der jugend=
kangerin
zur beſonderen Anerkennung.
ieder=Ramſtadt, 6. Aug. Die Kirchweihe erfreute
Beſuches, wie er ſchon ſeit Jahren nicht mehr beobachtet
wennte. Nicht allein aus den umliegenden Nachbarorten,
uch aus Darmſtadt fanden ſich Gäſte ein, zumal richtig=
Kerbwetter zum Kerbeausflug lockte. Die Gaſtwirt=
achten
aute Geſchäfte. Die Tanzlokale waren an beiden
außerordentlich gut beſucht. Trotz des ſtarken Verkehrs
Ehalles ruhig und reibungslos ab. Lediglich ein bisher

NoAlich, eine Teilnehmerin für das mit der Tagung ver=

kannter glaubte eine Ausnahme machen zu müſſen, die
keuer zu ſtehen kam. Aus der Reihe der vor dem Gaſt=
m
goidenen Anker ſtehenden Perſonenautos wählte er
bäſſenden Wagen, einem Darmſtädter Unternehmer ge=
aIs
und wollte mit dem geſtohlenen Wagen in Richtung
nſtadt entkommen. Jedenfalls hatte er ein raſendes
e, ſo daß er an der Kurve oberhalb der Fabrik Wacker
Sohne die Gewalt über den Wagen verlor und im Stra=
ländete
, wobei er ſich ganz erhebliche Verletzungen zu=
Eine Ueberführung ins Krankenhaus nach Darmſtadt
* machten. Der Wagen war beträchtlich beſchädigt.
Zoer=Ramſtadt, 6. Aug. Reichsluftſchutzbund. Die
der hieſigen Frauenſchaft unter den Frauen unſerer Ge=
im
Eintritt und zur tätigen Mitarbeit im Reichsluft=
hatte
einen beachtenswerten Erfolg. 120 Frauen er=
zum Eintritt in den Reichsluftſchutzbund bereit, ein
chen dafür, daß die bisher geleiſtete Arbeit des Reichs=
undes
nicht vergebens geweſen iſt. Ende September
119 Oktober wird der erſte Schulungskurſus, an welchem
Endlich auch Frauen teilnehmen können, beginnen. Die
eEmeindegruppe zählt gegenwärtig 640 Mitglieder.
Lech=Wähleramt. Die Inbetriebnahme des Fern=
ANeramtes in Ober=Ramſtadt iſt am Montag, den 5.
iakags 1 Uhr, erfolgt. Die angeſchloſſenen Fernſprech=
* wurden über die neuen Bedienungsvorſchriften unter=
Wroß=Zimmern, 6. Aug. Ehrung. Dem Bildhauer=
Wilhelm Dietrich wurde aus Anlaß der Enthüllung
mals der Stadt Diebura ſeitens des Kreisführers des
Dundes eine Ehrenurkunde überreicht. In dieſer wird
icen der Dank für die aufopfernde Tätigkeit im Krieger=
SEn Groß=Zimmern während der Zeit von 1933 ausge=
Die eine Anerkennung für die gute Arbeit und für das
alle Wünſche bei der Herſtellung des Ehrenmals
4 Dieburg.
Der gefangene Storch. Vergangene
ſian der Storch, der hier auf dem Heldſchen Hauſe ſein
Antenenendraht des Malermeiſters Georg Ganß ver=
iermeiſter
Ganß befreite ihn aus ſeiner unfreiwil=
Hnengenſchaft.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Anordnung des Milcherzeugungsverbandes
Rhein=Main.
Für Milchflaſchen, die in den Verkehr gebracht werden, muß
durch die Verteilungsſtellen, Milchverteiler und ſelbſtmarktende
Landwirte ein Flaſchenpfand erhoben werden, und zwar für die
Liter= und Halbliterflaſche 20 Pfg., für kleinere Flaſchen 15 Pfg.
Milchkannen, die von Verteilungsſtellen den Milchverteilern zur
Verfügung geſtellt werden, ſind für die Dauer von 24 Stunden
frei, koſten fur die daran anſchließenden 24 Stunden 50 Pfg. Leih=
gebühr
und für jeden weiteren Tag 1. RM. Leihgebühr.
Eine weitere Anordnung betrifft die Neuregelung der Aus=
gleichsabgabe
und Feſtſetzung von Verbandsbeitragen.
Großfeuer in Bobſtadt.
) Dienstag nacht brach im Anweſen des Landwirts F.
Peffel, Lindenſtr., gegen 2 Uhr Großfeuer aus, das in den
reichen Erntevorräten genügend Nahrung fand, ſo daß alsbald
auch zwei Wohnhäuſer in Brand gerieten. Obwohl die Ortsfeuer=
wehr
ſofort zur Stelle war, konnte ſie nicht Herr des Großfeuers
werden, ſo daß die Wehren von Biblis. Bürſtadt und Hof=
heim
zur Unterſtützung herbeigerufen wurden. Die Scheune mit
dem geſamten Inhalt war natürlich nicht mehr zu retten, jedoch
gelang es, das Feuer auf ſeinen Herd zu beſchränken. Leider ſind
auch 6 Stück Rindvieh, 1 Schwein und 2 Ziegen, ſowie
einige landwirtſchaftliche Maſchinen dem Brand zum Opfer ge=
fallen
. Die Hitze des gewaltigen Feuers war ſo ſtark, daß ſelbſt
die einige Meter entfernt ſtehenden Bäume rappeldürr geworden
ſind. Der Schaden iſt nur zum Teil durch Verſicherung gedeckt.
Ueber die Entſtehungsurſache wurde noch nichts Definitives be=
bannt
, jedoch verfolgt die Polizei bereits eine beſtimmte Spur,
da man Brandlegung annehmen kann.

Cg. Reinheim, 6. Aug. Der Odenwaldklub hatte ſich
bei Klubwirt Stahl verſammelt, um die am nächſten Sonntag
ſtattfindende Omnibusfahrt zu beſprechen. Die Fahrt, zu der nun
ſchon, wie erfreulicherweiſe mitgeteilt werden konnte, bereits 38
Teilnehmer eingezeichnet ſind, verſpricht ſehr intereſſant zu wer=
den
. Hauptpunkte ſind: Waldmichelbach. Beerfelden. Wildenburg,
Amorbach, Mittagsraſt in Breitendiehl. In Amorbach wird die
berühmte Orgel zu hören ſein, die Wildenburg wird unter ſach=
gemäßer
Fübrung erläutert. Beſonderes Gepräge hatte der Klub=
abend
durch Anweſenheit von Prof. Kiſſinger, welcher in Ober=
Ramſtadt weilte, und von der beabſichtigten Fahrt der Reinheimer
Freunde hörte. Er wird die Fahrt ebenfalls mitmachen und einen
kleinen Vortrag von der Geſchichte der Wildenburg halten.
k. Dieburg, 5. Aug. Vier Mitglieder der bieſigen Ortsgruppe
der Deutſchen Stenographenſchaft erhielten bei dem
Wettſchreiben in Frankfurt a. M. Auszeichnungen, und zwar Frl.
Mariechen Dörr ſehr gut, im Richtig= und Schönſchreiben gut,
Anna Herz gut: Joſef Stix ſehr gut: Müller gut.
Bei
dem Wettkampf im Kleinkaliberſchießen um den Rein=
hard
=Pobal und den Wanderpreis des Deutſchen Reichskrieger=
bundes
Kyffhäuſer, der am Sonntag in Groß=Umſtadt zu Ende
geführt wurde, konnte die Schießmannſchaft der Kameradſchaft
Dieburg in allen drei Klaſſen als Sieger hervorgehen und iſt
daher berechtigt, an den Entſcheidungskämpfen des Landesverban=
des
in Mannheim teilzunehmen.
Vom Kreisjäger=
meiſter
wurde in Verbindung mit den einzelnen Hegering=
leitern
das Pflichtſchießen für Flinten (Wurftauben) wie folgt
feſtgeſetzt: Auf dem Schießſtande der Schützengeſellſchaft Dieburg
an der Fohlenweide ſchießen am Samstag, den 17. Auguſt, um
2 Uhr: Hegering Rodgau, um 3 Uhr: Hegering Reinheim, um
Uhr: Hegerina Babenhauſen. Der Kreisjägermeiſter macht die
Mitglieder der Deutſchen Jägerſchaft darauf aufmerkſam, daß die
Teilnahme am Schießen Pflicht iſt.
Der Obſt=und Garten=
bauverein
unternimmt nächſten Donnersdag einen Gemein=
ſchaftsbeſuch
zur Gartenbau=Ausſtellung nach Darmſtadt.
Erbach, 6. Aug. Kameradſchaftsabend der
Tuchfabrik Kumpf. Der große Fabrikhof war mit Waldes=
grün
, Girlanden, Wimpeln und Lampions feſtlich geſchmückt und
zeigte in ſeiner Mitte eine große Tanzbühne, um die die Teil=
nehmer
in langen Reihen auf Bänken und an Tiſchen ſich ſcharten.
Der Betriebsführer entbot herzlichen Willkomm und grüßte
gleichzeitig im Namen des Aufſichtsratsvorſitzenden, des Orts=
gruppenleiters
der
AP. und des Ortsgruppenwalters der
DAF. Bei Speiſe und Trank. Geſang und Tanz. verbrachten Be=
triebsführung
und Gefolgſchaft frohe Stunden treuer Kamerad
ſchaft. Ruheſtands verſetzung. Wegen Erreichung der
Altersgrenze ſchied am 1. Auguſt der Hauswalter am hieſigen
Kreisamte, Herr Kurz. aus ſeinem Amte Herr Kurz war mehr
als 20 Jahre hier tätia und hat ſich im Dienſte und namentlich
auch durch ſeine Tätigkeit im hieſigen Militär= und Veteranen=
verein
ſowie im Reiterverein einen großen Bekannten= und
Freundeskreis erworben, der ihn nur ungern von hier ſcheiden
ſieht. Er will ſeinen Lebensabend in Darmſtadt verbringen
Dp. Zwingenberg, 6. Aug. Auf Vorſchlag des Kreisjäger=
meiſters
hat das Kreisamt Bensheim den Landwirt Adam
Bauer=Zwingenberg als Schätzer und den Landwirt Peter
Nickel=Zwingenberg als ſtellvertretenden Schätzer in Wild= und
Jagdangelegenheiten auf die Dauer von drei Jahren für den Be=
zirk
der Jagdgenoſſenſchaft Zwingenberg beſtellt.
Exr. Bürſtadt, 5. Aug. Goldene Verbandsmedaille.
Nach Abſchluß der Altflüge der Reiſevereinigung Worms und
Umgebung, die den hieſigen Taubenzüchtern wiederum ſchöne Er=
folge
beſcherten, konnte Herr Bäckermeiſter Philipp Gebhardt die
ſaille, die in Heſſen nur dreimal vergeben
goldene Verbandsn
wird, erringen. Schwere Unfälle. Am Samstag wurde
der in den 40er Jahren ſtehende Hch. Lang von einem Motorrad=
fahrer
angefahren und ſo ſchwer verletzt, daß er ins Krankenhaus
verbracht werden mußte. Auf der Wormſer Chauſſee wollte ein
Perſonenwagen ein Pferdefuhrwerk auf der verkehrten Seite über=
holen
und raſte gegen einen Baum. Die Inſaſſen erlitten ſämt=
lich
nicht unerhebliche Verletzungen. Der Wagen mußte ebenfalls
abgeſchleppt werden.
Gernsheim, 6. Aug. Waſſerſtand des Rheins am
5. Auguſt 0 05, am 6. Auguſt 0.06 Meter.
Hirſchhorn, 6. Aug. Waſſerſtand des Neckars am
5. Auguſt 1,46 Meter. am 6. Auguſt 1,50 Meter.
Rheiniſches Winzerfeſt in Nierſtein.
Lpd. Nierſtein a. Rh., 6. Aug. Das zweitauſend Jahre alte
Weindorf Nierſtein feierte am Samstag und Sonntag ſein erſtes
rheiniſches Winzerfeſt, an dem neben der geſamten Bevölberung
viele ausländiſche Gäſte teilnahmen. Eingeleitet wurden die Feſt=
tage
am Samstag durch die Uraufführung des Feſtſpieles Das
Wein",
Nierſteiner Herbſtfeſt, ein Spiel von Heimat, Lieb und
In den
auf dem ehemaligen Rittergerichtsplatz, dem Fronho
feſtlich geſchmückten Lokalen und beſonders im Weindorf ent=
wickelte
ſich dann ein buntes, frohes Treiben. Am Sonntag
mittag bewegte ſich ein Feſtzug unter dem Motto: Nierſtein am
Rhein, ſeine Weinbergslagen und ſein Wein durch den Feſtort,
der von den die Straßen umſäumenden Zuſchauern ſpontan be=
jubelt
wurde
Den Ausklang bildete am Montag das große Winzerfeſt, das
insbeſondere die Mitwirkenden und Freunde Nierſteins im
Weindorf auf einige frohe Stunden vereinte
Aus Oberheſſen.
Nidda 6. Auguſt. Waſſermangel bei einem Groß=
feuer
. Zwei Bauernhäuſer und fünf volle Scheu=
nen
niedergebrannt. Im nahen Geiß=Nidda brach in
der Nacht auf Montag aus unbekannten Gründen Feuer aus, das
vom ſtarken Nordwind angefacht, zwei Bauernhäuſer und fünf volle
Scheunen vollſtändig einäſcherte. Auch das Kleinvieh und die land=
wirtſchaftlichen
Maſchinen ſind dem verheerenden Brand, deſſen
Bekämpfung trotz aller Mühe der örtlichen und benachbarten Weh=
ren
durch den Waſſermangel ſehr erſchwert war zum Opfer ge=
fallen
. Immerhin gelang es, zwei weitere Wohnhäuſer, die bereits
von den Flammen ergriffen waren, zu erhalten. Die Betroffenen
ſind kleine und mittlere Bauern, die nur zum Teil verſichert ſind.
Lpd. Friedberg, 6. Aug. Drei ſchwere Verkehrs=
unfälle
. Am Sonntag, nachmittag ſtieß auf der Gießener
Straße ein Motorradfahrer mit einem Kraftwagen zuſammen
Die auf dem Soziusſitz des Motorrades fahrende Begleiterin
wurde dabei in hohem Bogen auf die Straße geſchleudert und er=
litt
einen Schädelbruch, ſo daß ſie ins Krankenhaus gebracht wer=
Wenige Stunden ſpäter ſtießen auf der gleichen
mußte.
raße ein Radfahrer und ein Auto zuſammen. Der Radfahrer
wurde in hoffnungsloſem Zuſtand ins Bürgerhoſpital gebracht.
Einen Schädelbruch trug ein Motorradfahrer davon, der bei
Nieder=Weiſel mit einem Radfahrer zuſammengeſtoßen war.

Nr. 215 Seite 7

Sport, Sptel u. Jurnen
Klubmeiſterſchaften des Tennis= und Eisklubs.

Die Vorbedingungen für das diesjährige Klubturnier des
Tennis= und Eisklubs ſind wirklich ideal zu nennen. Nicht nur,
daß das Wetter unverändert ſchön iſt und, wenn man den Prog=
noſen
trauen darf, auch ſo bleibt. Das Weſentliche iſt, daß durch
die Fertigſtellung der neuen geräumigen Umkleideräume mit
warmen und kalten Duſchen und allen ſonſtigen Bequemlichkeiten
jedem der Aufenthalt draußen vor und nach dem Spiel jetzt dop=
pelt
angenehm gemacht iſt.

gut ausgefallen wie im Vorjahr. Kleinlogel befindet ſich gerade
auf einer Turnierreiſe durch die Schweiz, und auch Claß vertei=
digt
wegen Examensnöten ſeinen Titel nur im Gemiſchten
Doppel. So wurden im Herren=Einzel als ſtärkſte Anwärter auf
die Meiſterſchaft Endriß, Sigwart, Werner und Sennewald ge=
ſetzt
. Bei den Damen finden wir Frl. Ringer, Frau Kautter,
Frl. Unckell und Frl. Graetz am Start. Im Herren=Doppel ſind
die Kombinationen Endriß/Sigwart und Werner/Samesreuther
für die Austragung des Finales favoriſiert, während im Gemiſch=
ten
Doppel Frl. Ringer/Claß und Frau Kautter/Sigwart als
ſtärkſte Paare zu nennen ſind. Im Damen=Doppel wird die Ent
ſcheidung vorausſichtlich zwiſchen Frau Kautter/Frl. Ringer und
Frl. Unckell/Frl. Graetz liegen.
Die Vorrunden haben bereits am Sonntag begonnen, und die
Spiele ſollen ſo gefördert werden, daß für den Schlußtag ( Sonn=
tag
, 1.1 Auguſt) nur die Schlußrunden vorgeſehen werden. In
den meiſten Konkurrenzen ſind die erſten Runden bereits aus=
getragen
, doch gab es durchweg Favoritenſiege, Ueberraſchungen
ſind noch nicht zu melden.
Sgw.

Volkskag in Rokhenbaum.
Die Letzten Acht im Männereinzel der deutſchen Tennis=
meiſterſchaften
. Frl. Ullſtein ſchlägt Frl. Cepkova.
Am Volkstag der internationalen Tennismeiſterſchaften
von Deutſchland hatten ſich nicht weniger als 6000 Zuſchauer
auf den Plätzen in Hamburg=Rothenbaum eingefunden. Vor
allem hatte die Turnierleitung der Hamburger Schuljugend wie=
der
einmal Gelegenheit gegeben, ſchöne und kampfreiche Tennis=
wettkämpfe
ſehen zu können. Beide Einzelkonkurrenzen konnten
wieder ſtark gefördert werden; bei den Männern ſtehen ſogar
ſchon die Letzten Acht feſt. Es ſind dies: Gottfried v. Cramm,
. Pallada=Südſlawien, J. Cernoch=Tſchechoſlowakei, Hans Denker,
F. Punceo=Jugoſlawien, O. Szigeti=Ungarn, Kukuljevic= Jugoſla=
wien
, Henner Henkel.
Es haben ſich alſo von den deutſchen Davispokalſpielern nur
Henkel, Cramm und Denker durchſetzen können. Kaj Lund erlitt
durch Puncec=Südſl. eine etwas überraſchende 3:6 14:12 1:6 1:6=
Niederlage. Gottfried von Cramm ſchaltete den Polen Tarlowſki
leicht 6:1 6:2 6:2 aus und Henner Henkel war über den Tſchechen
Siba, der vor zwei Jahren noch v. Cramm einen Fünfſatz liefern
konnte, 6:4 7:5 6:2 überlegen. Hans Denker ſchlug Ellmer 6:2
6:3 6: 3.
Bei den Frauen holte Frl. Ullſtein=Leipzig gegen die Tſchechin
Frl. Cepkova einen unerwarteten 6:1 6:2=Sieg heraus, dagegen
ſchied Frl. Buderus=Berlin, die am Vortage die Engländerin
Hardwick beſiegte, durch eine 2:6 2:6=Niederlage gegen Frau Fehl=
mann
(Schweiz) aus. Als Erſte zog unter die Letzten Acht die
Polin Jadwiga Jedrzejowſka mit einem 6:1 6:3=Sieg über Frau
Schneider=Peitz ein.

TSG. 46 Raſenſportabteilung.
Am Freitag, den 9. Auguſt, findet im Turnhaus (Kneipſaal)
eine Verſammlung aller Hand= und Fußballer ſtatt, zu der auc
die Jugendlichen (über 14 Jahren) eingeladen ſind. Die wichtige
Tagesordnung erfordert reſtloſes Erſcheinen, um über die neue
Spielzeit, Regeln. Mannſchaftsaufſtellung u. dal. unterrichtet zu
ſein. Beginn der Verſammlung um 20.30 Uhr; die Abteilungs=
mitarbeiter
treffen ſich eine Stunde früher daſelbſt. Eine beſon=
dere
Einladung ergeht nicht mehr.

Reichsſender Frankfurt
Frankfurt: Mittwoch, 7. Auguſt
6.00: Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik. 6.30: Berlin:
Frühkonzert. In der Pauſe 7.00: Nachr. 8.00: Waſſer=
ſtand
, Zeit, Wetter. 8.10: Stuttgart: Gymnaſtik. 8.30:
Bad Neuenahr: Frühkonzert. 900: Nur Kaſſel: Werbe=
konzert
. 9.15: Nur Kaſſel: Muſik am Morgen. 10.00:
Sendepauſe. 10.45: Praktiſche Ratſchläge für Küche und
Haus. 11.00: Werbekonzert. 11.25: Meldungen. 11.30:
Sozialdienſt. 11.45: Bauernfunk.
12.00: Breslau: Mittagskonzert. Dazw.: 13.00: Zeit, Nach=
richten
. 14.00: Zeit, Nachr. 14.15: Wirtſchaftsbericht.
14.30: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen. 14.40: Wetter. 14.45:
Sendepauſe. 15.00: Nur Kaiſerslautern: Nachr. 15.15:
Von Kaiſerslautern: 1. Werke von Chopin und Juon.
2. Der Peter von Freinsheim. Erzählung v. J. Ruſter.
16.00: Kleines Konzert. 16.30: Der Zeitfunk fährt über
Land. 17.00: Muſikal. Kunterbunt. 18.30: Das Leben
ſpricht. 18.45: Saardienſt. 18.55: Meldungen.
19.00: Unterhaltungskonzert der Kapelle Jlja Livſchakoff.
19.40: Bauernfunk. 19.50: Tagesſpiegel. 20.00: Zeit
Nachr. 20.15: Vom Deutſchlandſender: Reichsſendung:
Stunde der jungen Nation: Heilig iſt das Blut. 20.45:
München: Ferngeſteuertes Funkbrettl. 22.00: Reichsweti=
10:
kampf der SA. Hörbericht 3. Gruppe Kurpfalz.
Zeit. Nachr. 22.15: Wetter, Nachr., Sport. 22.20:
Deutſche Fechtmeiſterſchaften. Funkbericht. 22.30: Köln:
Tanz= und Unterhaltungsmuſik. 2400: Nachtmuſik.
Oüistinn dansammen
Mittwoch, 7. Anguſt
Reichsſendung: 20.15: Stunde der jungen Nation:
Heilig iſt das Blut.
Stuttgart: 20.45: Nun hebt der Abend ſeine blauen
Hände . . . Dichterſtunde von Kurt Heynicke, mit Muſik für
Streichquartett, Klarinette und Klavier von O. Sonnen.
München: 20.45: Ferngeſteuertes Funkbrettl.
Leipzig: 20.45: Sprung nach Island. Ein Spiel am
Rande Europas von A. Artur Kuhnert. Muſik von Herm.
Ambroſius.
Wien: 19.30: Unterhaltungskonzert.
Sottens: 20.00: Konzert des Funkorcheſters.
Brüſſel=frz.: 20.00: Opernſtunde.
Bukareſt: 20.15: Soliſtenabend.
Kopenhagen: 20.40: Moderne Tanzmuſik.
Beromünſter: 21.10: Volkstümliche Stunde.
London: 22.40: Tanzkapelle Winnick.
Budapeſt: 23.00: Zigeunermuſik.

Welterbericht
des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. M.
Unter dem Einfluß des mächtigen Hochdruckgebiets, das ſich
von den Azoren bis zu unſerem Kontinent erſtreckt, herrſcht in
ganz Weſteuropa heiteres und warmes Wetter. Zwar macht der
Abbau des hohen Druckes langſame Fortſchritte, doch bleibt vor=
erſt
das heitere und trockene Wetter mit anſteigenden Tempera=
turen
noch erhalten.
Ausſichten für Mittwoch: Ueberwiegend heiter, trocken und warm,
ſchwache Winde aus Nord.
Ausſichten für Donnerstag: Fortdauer des warmen Wetters,
jedoch etwas wolkig und ſchwül.

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 215

Därmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Reich und Ausland.

Der Forſcher Dr. Hans Helfrik
aus Innerarabien zurückgekehrk.

Bremen. Der Schnelldampfer Scharnhorſt
traf von ſeiner erſten Reiſe nach dem Fernen
Oſten in Bremerhaven ein. Unter den zahlrei=
chen
Fahrgäſten befand ſich auch der bekannte
Reiſeſchriftſteller Dr. Hans Helfritz, der von ſei=
ner
dritten Forſchungsreiſe durch Innerarabien,
insbeſondere durch bislang noch unbekannte Hoch=
länder
zwiſchen Yemen und Hadrameut, zurück=
kehrte
. Dr. Helfritz bringt von ſeiner Reiſe wert=
volle
neue Forſchungsergebniſſe mit, u. a. auch
einen Arabienfilm, den er im Auftrag des Nord=
deutſchen
Lloyd gedreht hat. Er äußerte ſich ſehr
befriedigt über die Fahrt und die Einrichtung
des Dampfers Scharnhorſt‟ Das Schiff habe
ſich in einigen ſchweren Stürmen im Indiſchen
Ozean als außerordentlich ſeetüchtig erwieſen.

Chronik des Tages.

Am Montag mittag wurde in Stuttgart das
Große Los der Arbeitsbeſchaffungslotterie in
Höhe von 10 000 RM. gezogen. In den Gewinn
teilen ſich 20 Perſonen, meiſt Frauen und einige
Arbeiter, die gemeinſchaftlich ihr Glück verſuchten.
Die einzelnen Beträge wurden den glücklichen Ge=
winnern
bereits ausgezahlt.
Bei Dunwich (Grafſchaft Soffolk) brach am
Montag ein großer Waldbrand aus, dem 9000
Bäume zum Opfer fielen. Einwohner von Dun=
wich
und Sommergäſte halfen bei der Bekämpfung
der Flammen, die geſtern am frühen Morgen er=
ſtickt
werden konnten.
Wie aus Moskau gemeldet wird, iſt es gelun=
gen
, einen Freiballon zu konſtruieren, der auch
gleichzeitig als Fallſchirm verwendet werden
kann. Mit dieſem Ballon, der 1850 Kubikmeter
faßt, unternahm der Ballonführer Kulinitſchenko
eine Probefahrt. In 5200 Meter Höhe wurde das
geſamte Gas abgelaſſen; nach einiger Zeit er=
folgte
eine einwandfreie Landung.
Große Regenfälle verurſachten in Afghaniſtan
am Devgul=Paß bei Khunarkas über weite. Ge=
biete
Ueberſchwemmungen. 18 Perſonen kamen
in den Fluten um. Auch das Dorf Mahala un=
weit
von Herat im Nordweſten Afghaniſtans
wurde von Wolkenbrüchen verwüſtet. Hier ertran=
ken
vier Perſonen und viel Vieh. Außerdem
ſtürzten ahlreiche Häuſer ein. In Kanegram tobte
ein Sturm, wie er ſeit Menſchengedenken nicht in
dieſer Gegend gewütet hat.

Der beſte Skenograph und die beſte Maſchinenſchreiberin.

Auf dem Deutſchen Stenographentag in Frankfurt a. M. erwies ſich Hans Knoop (Hamburg) als
beſter Stenograph. Er erhielt den Preis des Führers. Fräulein Lina Lohſe wurde deutſche
(Weltbild=M.)
Meiſterin im Maſchinenſchreiben.

* 4enn das Zeuen kiomane ſcrelst!

Heimkehrer aus jahrzehntelanger Kriegsgefangenſchaft. Beinahe die eigene Tochter geheiratet.

Die Lufiſtewardeſſen in Amerika.

A.S. Einer amerikaniſchen Betrachtung ent=
nehmen
wir einige Angaben über die Tätigkeit
der jungen Damen, die den Verkehrsflugzeugen
in den Vereinigten Staaten als Begleiterinnen
und Geſellſchafterinnen beigegeben ſind. Wie man
daraus ſieht, handelt es ſich nicht um gewöhnliche
Luft=Stewardeſſen, wie man ſie in der Schweiz
und anderen europäiſchen Ländern kennt, ſondern
man verlangt in Amerika ſehr viel mehr. Zur
Zeit gibt es etwa 200 junge Damen, die dieſen
Beruf ausüben. Sie haben auf die Bequemlich=
keit
der Fluggäſte zu achten; bei ihrer Auswahl
wird beſonderer Wert auf ihre Jugend, Schön=
heit
und Gewandtheit gelegt. Sie müſſen in der
Lage ſein, eine Unterhaltung von einem gewiſſen
geiſtigen Niveau zu führen. Weiter müſſen ſie es
verſtehen, den Luftreiſenden als Führer, zu
dienen und ihnen Angaben über die ge=
rade
überflogenen Gegenden zu machen; außerdem
müſſen ſie über meteorologiſche Kenntniſſe ver=
fügen
, politiſche und literariſche Kenntniſſe be=
ſitzen
und im Notfall in der Lage ſein, als vierter
Partner beim Bridge einzuſpringen.
Keine dieſer Luftbegleiterinnen darf über 25
Jahre alt ſein, ſie darf nicht mehr als ein be=
ſtimmtes
Gewicht haben und vor allem ſie darf
nicht verheiratet ſein.

Das Budapeſter Zivilgericht hat dieſer
Tage die Todeserklärung des ehemaligen
Kriesgefangenen Franz Klein, ſowie die
zweite Ehe ſeiner Gattin für ungültig
erklärt. Auch in Deutſchland haben, in
letzter Zeit wieder zwei längſt Tot=
geglaubte
. Guſtav Graßmann aus Creid=
litz
in Oberfranken und Franz Barutzki
aus Wreske in Oberſchleſien, aus jahr=
zehntelanger
Kriegsgefangenſchaft in Si=
birien
endlich heimgefunden.
(afn) Es beſteht eine merkwürdige Schickſals=
gemeinſchaft
zwiſchen den Männern, die als
Kriegsgefangene jahrzehntelang in den Einöden
Sibiriens feſtgehalten wurden, um jetzt erſt ihrer
Heimat wiedergegeben zu werden. Ihre Erleb=
niſſe
gleichen einander in auffallender Weiſe. Die
Heimkehrer wurden als Soldaten in den erſten
Kriegsjahren irgendwo auf Vorpoſten von den
Ruſſen gefangen, nach Sibirien verſchleppt und
dort in eines der rieſigen Gefangenenlager ge=
ſteckt
. Dann wurden ſie meiſt krank, kamen ins
Spital und ſchlugen ſich nach Friedensſchluß mehr
ſchlecht als recht als Landarbeiter, Bergleute oder
Bahnwächter durchs Leben. In allen Fällen aber
iſt die Verbindung mit der Heimat bald unter=
brochen
worden und nach einigen Jahren die
Todeserklärung erfolgt. Manche von den Gefan=
genen
, darunter zum Beiſpiel Graßmann, begrün=
deten
in Rußland ſogar eigene Familien, ent=
ſchloſſen
ſich jedoch unter dem Druck der Not und
des Heimwehs ſchließlich zur Heimkehr in das
Vaterland.
Lediglich Franz Kleins Erlebniſſe übertreffen
an Abenteuerlichkeit und ſchickſalsſchweren Ver=
wicklungen
noch bei weitem die ſeiner Kameraden.
Klein, ein Kaufmann aus Budapeſt, wurde im
Jahre 1915 zum Frontdienſt in der k. u. k. Armee
eingezogen. Bevor er ſich mit ſeinem Regiment
nach Galizien begab, ließ er ſich jedoch noch mit
ſeiner Braut nottrauen. Zwei Jahre lang fan=
den
jede Woche Kleins Briefe den Weg in die
Heimat zu der jungen Frau. Plötzlich blieben
die Nachrichten aus und Gabriele Klein wurde
durch ein Regimentsſchreiben mitgeteilt, daß ihr
Mann vermißt ſei. Die junge Frau gab ſich jedoch
damit nicht zufrieden, ſondern betrieb unermüd=
lich
Nachforſchungen nach dem Verbleib ihres Gat=
ten
. Im Jahre 1919 endlich ergaben die Ermit=
telungen
, daß Klein in ruſſiſche Gefangenſchaft
geraten war, in ein Gefangenenlager im Kauka=
ſus
gebracht wurde und dort an Typhus verſtor=
ben
ſei. In Wirklichkeit war aber nicht Klein,
ſondern nur ein Namensvetter von ihm ein Opfer

der Seuche geworden. Franz Klein dagegen wurde
mit anderen Schickſalsgenoſſen nach Sibirien ver=
ſchleppt
, wo er gemeinſam mit Gefangenen und
Verbrechern in einem Bergwerk für die Ruſſen
arbeiten mußte. Frau Klein lebte während die=
ſer
Zeit in Budapeſt als Witwe in großer wirt=
ſchaftlicher
Not und vermochte ihre Tochter, die
den Vater nie geſehen hatte, nur unter harten
Entbehrungen aufzuziehen. Im Jahre 1924 hei=
ratete
Frau Klein den Prokuriſten Kowacz, doch
fand dieſe Ehe ſchon nach zwei Jahren durch den
Tod des Mannes ein Ende. Mutter und Toch=
ter
ſahen ſich wieder allein der Unbill des Lebens
gegenüber. Klein blieb auch nach Friedensſchluß
noch in dem ſibiriſchen Bergwerk, bis ihm im
Jahre 1926 endlich die Flucht gelang. Abenteuer=
liche
Irrfahrten führten ihn über Wladiwoſtok
nach Japan und von dort nach den Vereinigten
Staaten. Sieben Jahre lang verſuchte Klein ſein
Glück in der Neuen Welt. Dann aber hielten ihn
Heimweh und Sehnſucht nach der Frau nicht län=
ger
mehr auf amerikaniſchem Boden. Klein fuhr
nach Budapeſt, wo er vergebens ſeine Frau unter
ihrem alten Namen ſuchte. Von ihrer zweiten Hei=
rat
hatte er natürlich keine Ahnung. Nach langen
vergeblichen Bemühungen mußte er natürlich an=
nehmen
, daß ſeine Gattin in den Jahren ſeiner
Gefangenſchaft verſtorben ſei. Er ſuchte ſich damit
abzufinden, ſo gut es eben ging. In den Karne=
valsmonaten
beſuchte er gelegentlich einen Mas=
kenball
in Budapeſt, wobei Klein ein junges Mäd=
chen
kennen lernte, das ihm außerordentlich ge=
fiel
. Der ſpäte Heimkehrer war bald einer der eif=
rigſten
Verehrer der jungen Dame und ſchickte ihr
täglich Blumen ins Haus. Natürlich erzählte
das Mädchen auch ihrer Mutter von dem Manne,
der ſie zu heiraten gedachte. Als Frau Gabriele
Kowacz, wie die Gattin Kleins nunmehr hieß,
den Namen ihres erſten Mannes vernahm, wun=
derte
ſie ſich zwar etwas über den merkwürdigen
Zufall, beruhigte ſich dann jedoch in Anbetracht
der Häufigkeit des Namens Klein. Auf dieſe Weiſe
kam es zu einem dramatiſchen Auftritt, als Franz
Klein eines Tages bei der zukünftigen Schwieger=
mutter
erſchien, um um die Hand ihrer Tochter
anzuhalten. Frau Kowacz erkannte in dem Freier
ihren totgeglaubten erſten Mann, und die Toch=
ter
vernahm mit Entſetzen, daß ihr Bräutigam in
Wirklichkeit ihr leiblicher Vater ſei. Mit der Ent=
ſcheidung
des Budapeſter Zivilgerichts hat jedoch
nunmehr die Angelegenheit ein verſöhnliches und
wohl auch alle Teile befriedigendes Ende genom=
men
. Eine Familie hat ſich nach genau zwanzig=
jähriger
Trennung wiedergefunden. J. Mayne.

Liegnitz. In den ſpäten Abendſtur in ggelang
es, die drei Verſchütteten im Baſaltbrucuaſchen.
hof zu bergen. Ein Steinarbeiter kone lebend
geborgen werden, während die beide gunderen
bereits tot waren. Das Unglück hat E6 FTodesl .N/
opfer gefordert. Von den ins Kranknzus ein ol)
gelieferten Schwerverletzten ſind 3 geſigenn. Die 0a0ch
Schwerverletzten nach den letzten Aüdungen
ſollen es 7 ſein haben meiſt ſchw erSöchädeltz, ſt
brüche aufzuweiſen.

*
Nachdem die amtliche Unterſuchung gut wie 4 v
abgeſchloſſen iſt, wird folgendes über 1 Arſacht, ude
der Kataſtrophe bekannt: Die Steinardey= Bach ua 4
mann und Wende waren mit dem Aſſyien volſncz de
Steinen beſchäftigt. Hierbei fanden ſie rei Zünd füche
ſchnur. (Bei Sprengungen, die in de rſetgel aulgüſtet
elektriſchem Wege ſtattfinden, werden G BSichel,m u
heitsgründen auch noch Zündſchnüre legt; ſaſtſan
kommt es vor, daß nach Sprengungenn: Steikzu
brüchen alte Reſte von Zündſchnüren hrinltiegen, ſa M
Bachmann war in dem Glauben, es ndsele ſi.m
hier um den Reſt einer ſolchen Zündſhr, dere ou
Sprengkörper bereits zur Entladunn etwmmſals.
war. Obwohl Bachmann von ſeinem ltarbeit/t Si
gewarnt wurde, ſetzte er die Schnur in aund ur=
Pergan
verurſachte ſo die furchtbare Kataſtrop. 0Wen
ins Mien
war in dem Augenblick, als Bachmanvie/ Zünz,u olt
ſchnur anbrannte, mit dem Abfahren u Sstein,zi ge
beſchäftigt und blieb ſo von dem Unück v‟
iſae m
ſchont.
An dem Ort des Unfalls fand geſtereime 9"0
uſ
ſprechung ſtatt, die gemäß dem Wunſelgas 60 F,
leiters und Oberpräſidenten Joſef Amer 2.04h0
Ziel hatte, für die Hinterbliebenen derpſſer
Arbeit die erſte Hilfe zu leiſten. Na duer 20 Lun0f
ſprechung, die unter dem Vorſitz des ſauamu ud
leiters des Amtes für Volkswohlfahr r WBeiſtlleil
eines Vertreters des Regierungspräſditgen, M
Kreisleiters und des Landrats ſtattfn.; wur Maut,
den betroffenen Familien der Totſ und zm ſt.0
Schwerverletzten ſofort ein Betrag zu inderuct üiſſe,
der augenblicklichen Notlage überwieſt/ und ud
mädt vo

Dr. Ley hat an den Gauwalter d4Deutſck n ene
Arbeitsfront Merz in Breslau anläßſt des UNfen zi
glücks in Taſchenhof folgendes Telegran ggeſan, Neſnu
An der tiefen Trauer der ſchleſiſchen kölker nR.
über das ſchwere Steinbruchunglück: FOhbernymn z C

kirch nimmt mit mir die geſamte Teſtöe
beitsfront teil. Ihre ausführliche Aſdung. mod
der Unglücksſtelle zeigt mir den zu jür Ptu.!
UNf
tatbereiten Einſatz aller örtlich zuſtäthenlt Mach
ner der Partei, des Staates und daDgeutſteſſche
Arbeitsfront. Sagen Sie den Hinterbleuen
Opfer und den Verletzten, daß weitgeleſtie Hil viel
maßnahmen der Deutſchen Arbeitsfra von Mu
angeordnet ſind und daß ich ſelbſt beimen !t
werde, ſobald ein Abbruch meiner ſertzeiti hen
Ne ind
Dienſtreiſe möglich iſt.
*

Finderlohn für die Cottbuſer Goliuge, znd
* Im Januar 1934 hatte ein beſchä tunigst 10
Arbeiter bei dem Dorfe, Klein=Gasſ= tun
von Cottbus bei Erdarbeiten meſre
geſchichtliche Goldringe gefunden und adt
abgegeben. Es war einer der bedeu eſten!W
hiſtoriſchen Goldfunde auf deutſchem Hein
haupt. Die Stadt Cottbus hat dem Fder 100
eine Abfindung von 550 Reichsmark achlt, in
goldenen Armringe dann aber für 4 7Rd nuſch
Mei,
mark an ein Berliner Muſeum vellt,
Landgericht hat jetzt dem Arbeiter ei weit 7yi0 un
Anteil von 1350 Reichsmark zugeſprrß.
die
Glo
Halt! Polizei!
Berlin. Die motoriſierte Strafeollizel."
Preußen iſt im Laufe des Monats Jun9i35l Ne
geſamt in 31 686 Fällen wegen Zuw dhotndl beſtehen
gegen die Verkehrsvorſchriften eingeſ4zem. hu
gende Straf= und Verwaltungsmaß ceen1n G0
dabei ergriffen worden: Gebührenfry Werl 7y
nungen in 21 823 Fällen, gebührenpf ficle / auc
warnungen in 6506 Fällen, Strafansmii
Fällen, Vorführungsbefehle in 2146 Fin/ 80 M ln
ſtellungen in 87 Fällen, ſonſtige Mcßhtmel
151 Fällen.

Schnappſchüſſe des Kameramannes bei den 40. Deutſchen Leichkakhlekik=Meiſterſchaften in Berlin.

Die Deutſchen Meiſterſchaften, die erſte ſchwere Prüfung im letzten vorolympiſchen Jahre, brachten
auf der ganzen Linie beachtliche Erfolge und zeigten einen vorzüglichen Durchſchnitt ſportlicher
Leiſtungsfähigkeit. Von der Vielſeitigkeit der Veranſtaltungen zeigen wir hier einige Schnapp=
ſchüſſe
. Die Aufnahme links wurde bei dem ſenſationell verlaufenen 5000=Meter=Lauf gemacht.
Sie zeigt den 10 000=Meter=Meiſter Haag=Darmſtadt an der Spitze des Feldes vor dem ſpä=
teren
Sieger Syring, der das neue Talent, den Hitlerjungen Richard Blöſch=Eppingen
chinter Syring), nur um vier Zehntel=Sekunden ſchlagen konnte. In der Mitte links ſieht man
die neue Meiſterin im 80=Meter=Hürdenlauf Frl. Steuer=Duisburg, die ſicher mit 12,2 Sekunden

allgemei
ſiegte. Daneben iſt der Zehnkampfmeiſter Huber=Wür
den ausſichtsreichen Stöck=Berlin mit 6793 Punkten auf
enweiten 29845M
mann=Berlin (Mitte), die deutſche Hochſchulmeiſterin, vermoch
ſchaft im Speerwerfen an ſich zu bringen. Das untere Bild zeigt die neuen Meiſ
Siegerehrung und Anſprache des Reichsſportführers am Schluß der Veranſtaltu
wunderſchönen Sprung glückte es dem Kölner Weinkötz (rechts), im Steche
meiſterſchaft mit 1,93 Meter zu erzielen.
(5 Schirner=M. und

[ ][  ][ ]

RestAey

1 Mittwoch, 7. Auguſt 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 215 Seite 9

Ber dert Torraderr Kautferl
Aus Damen werden Coupgirls Freundſchaft mit Pferden
Ritte in die Einfamkeit

Madte
iden Kia

Neite,
Am entzückendſten ſind die Mädchen, wenn ſie
ſas euntſchaft mit den Pferden ſchließen. Es han=
halt
ſich dabei nicht um ein Gefühl, das ſo zwi=
gendurch
einmal aufwacht, dazu ſind die An=
ſok
=derungen, die an Seele und Körper geſtellt
warden, zu groß.
UInendlich weit und wohlgepflegt iſt dieſer
6r nadiſche Wilde Weſten von heute. Man rei=
von
einem Bungalow zum anderen, hinauf
uk den Camps, die zwiſchen den hohen Wäldern
iegen. Einfache Blockhütten, hinter denen wie
ü gigantiſcher Traum ſilbern übergipfelte
zietſcher mit grünſchimmernden Eisſtiefeln in
ü Tiefen ſteigen. Bis herab zu den blaulich=
ſei
ſmaragdenen und zartroſenfarbenen Seen,
äderen Ufer Moränen ſich entfalten oder über=
ſchwengliche
Wieſen mit hochſtengeligen Poppies
einſame, erhabene Landſchaft ſchildern.
ie Ranches, die Farmen, ſind auf die Gäſte
werichtet. Sie haben es leicht. Es gibt eine
eüühmte Vergangenheit, eine Tradition, die
jo aus vielen Romanen über den Wilden
häſten der alten Zeit her kennt. Es liegt
mier noch ein gewiſſer Zauber in dem Worte
nrrie, ebenſo wie in dem anderen: Ranch=
hn
! Was einſt wildes, unbeengtes natürliches

gleigen war, iſt jetzt Saiſon geworden, eingefan=
uſel
in Geſetze und Verfügungen und in eine
byol ldurchdachte Ordnung.
E0un dieſe Landſchaften herauf kommen alſo die
Miwchen und Damen aus den brodelnden,
ar. pfenden Städten, aus der Heimat der Tech=
und Maſchinen und werden aufgenommen
wi der Natur, vom Lande, dort, wo es endlos
und einſam iſt. Die Gefühle gehen dann andere
öixe, oder beſſer, bisher ſchlummernde Gefühle
ewen wach und äußern ſich kräftig mit einer
ſöllich wachgewordenen Kraft. Und daher
mrnt dann jene Liebe, die ſo unvergeßlich
fine und der man begegnet in dieſem neuen

Ausflüge. Endlos öffnet ſich die Landſchaft,
ſozuſagen am Rande der Welt. Der Zipfel des
Wilden Weſtens, dort, wo es gegen Norden geht,
in Britiſch=Kolumbien. Hinauf zum Sceenafluß.
wo wir noch den Tſchimſchian=Indianern begeg=
nen
, die alle Weißen mit heftigen und entſchie=
denen
Geſten davon abhalten, ihr Gebiet zu be=
treten
. Auch wichtige Trapper und Waldläufer
finden wir noch, aber ſie verirren ſich nur fel=
ten
in den Süden, wo jetzt vor den Luxushotels
die Revue vom Wilden Weſten ſpielt.
Von dieſen Höhen aus blickt man hinein in
das Land. Rieſenhafte Täler öffnen ſich. Berge
ſteigen auf, zahllos wachſen die Gipfel der Fel=
ſen
gegen den Himmel. Und dann kommen neuer=

dings Wälder mit unvergeßlichen Zwiſchenſpie=
len
bettelnder Grizlys, Elchen, die mit einem
Warnruf flüchten. Und ganz ferne, durch das
Glas, entdecken wir die Bergſchafe und die
Bergziegen.
Natürlich hat das ganze Reiten mit Sport
nur inſoweit etwas zu tun, als es ſich um ein
Sommervergnügen handelt. Denn Ausreiten
und ſich des Sonntags in heldenhaften und ein
drucksvollen Poſen photographieren zu laſſen,
das können die Mädchen in den Städten auch
wie drunten im armſeligen ſteinernen Central=
park
von New York.
Aber ein gutes Schickſal hat dafür geſorgt,
daß in dieſen endloſen, Hebieten keine Induſtrien
aus dem Boden wachſen. Daß ſie, je weiter
gegen Norden man kommt, um ſo einſamer wer=
den
. Ganz an den Rand der hohen Berge hat
man die Luxushotels gebaut. In den primiti=
ven
Holzhütten, die in der romantiſchen Ein=
ſamkeit
zur Verfügung ſtehen, iſt es um keinen
Cent billiger. Romantik und das, was vom
Wilden Weſten übrig blieb, muß bezahlt wer=
den
. Und die Tradition dazu.
A. W.

wen Weſten, hinter dem eine leiſe, aber ein=

ſiagliche Wehn.ut ſteht.
Auuf dieſen Ranches werden die Mädchen aus
Städten zu Cowgirls. Zu Wildweſtmädchen.
wie man hier zu ſagen pflegt, zu Kana=
ſes
. Dafür gibt es eine Schule, keine regel=
re
allerdings, oder doch eine Art Schule,

das Mädchen, das richtig reiten will und
wirkliche Freundſchaft mit Pferden ſchlie=
will
, muß vieles lernen. Die Lehrer ſind
ducboys, Männer, deren Herkunft meiſt im
hEel einer abenteuerlichen Vergangenheit
was ihnen aber einen gewiſſen Nimbus
Sie ſind tadellos gekleidet, ein bißchen
Trapper und Lederſtrumpf hergerichtet.
mrhe unter ihnen tragen ſeidenweiche, friſch
ſſchene und gebügelte Hemden, Lederman=
ten
und kalblederne Hoſen mit großen
ſrngöſen, gurch die ſie Riemen oder farbige
er ziehen. Sie ſitzen durchwegs auf guten
even. Andere wieder lieben es, ſo zu ſein,
Die Wildweſtler und Prärieläufer, die in
Bünfcentmagazinen die Helden ſpielen, in
Wildweſtgeſchichtenheften, die man für
e Pfennige überallhin geliefert bekommt.
ie gewünſcht, verſtehen es die Cowboys, ein
ur Rummel und Wirbel zu machen. Dann
ehen ſie wild umher. Behängen ihre Pferde
Ballons, die von anderen Cowboys in ge=
dem
Galopp unter lautem Hallo herabge=
ſſim
werden.
urwiſchen haben ſich die Mädchen aus den
den in der Wildweſtkleidung häuslich ge=
Sie verſtehen es ſchon, die grellfarbigen
zo/k ſiü ſe zu knoten und deren Ende in einem
ehmen Galopp nach rückwärts fliegen zu
Sie verſtehen es, im Schwung aufzu=
nnd
abzuſpringen; ſie begreifen die Fuß=
urg
in den breitlederumſchalten Bügeln,
en mit dem Zaumzeug umgehen, faſſen die
uen richtig und ſind eifrig bemüht, dem
h bei jeder Gangart entgegenzukommen.

Liebhabereien
Von Ilſe Mahl.
In vielen Ehen iſt man ſich nicht einig
darüber, wie man das Geld ausgeben ſoll.
Tenes Geld nämlich, das übrigbleibt, wenn die
Miete bezahlt iſt und alle regelmäßig wieder=
kehrenden
Poſten erledigt ſind und das nicht ſel=
ten
der Anlaß zu Streit und Mißverſtänd=
niſſen
iſt. Denn was für den einen von ſeinem
Standpunkt aus als eine dringend notwendige
Ausgabe erſcheint, das iſt in den Augen des
andern eine Verſchwendung, ein Luxus,
namentlich wenn es ſich um die Befriedigung
perſönlicher Bedürfniſſe oder gar um Lieb=
habereien
handelt.
Der Unbeteiligte iſt immer wieder überraſcht
wie hart und ungerecht, wie maßlos egoiſtiſch
in ihren Gedanken da Menſchen ſein können,
die ſonſt ganz gut miteinander auskommen. Es
gibt Frauen, die nach fünfzehnjähriger Ehe
immer noch mißgünſtig auf jede Zigarre ſehen
die ſich der Mann anzündet, es gibt aber auch
Männer, die nur Zigarren zu fünfzig Pfennig
rauchen und das in der Ordnung finden, die
aber ganz aus dem Häuschen geraten, wenn
die Gattin einen neuen Film in ihren Photo=
apparat
einlegt. Immer dieſe Verſchwen
dung! denkt der eine vom andern und Wofür
lebe ich denn, wenn ich mir das nicht leiſten
loll! denkt jeder für ſich.
Aber ſchließlich hat nun einmal jeder Menſch
eine Liebhaberei, eine kleine Leidenſchaft die
in den Augen desjenigen, der ihr nicht frönt,
unbedingt als Luxus erſcheint. Man ſoll ſich
doch aber dieſe Reſte eines Eigenlebens
vorausgeſetzt, daß ſie ſich im Rahmen des Mög=
lichen
bewegen und der Vorwurf der Ver=
ſchwendung
nicht wirklich angebracht iſt, nicht
gedankenlos zerſtören.
Es läßt ſich ſogar denken, daß man ſich zu
gewiſſen Liebhabereien gegenſeitig erzieht oder

zum mindeſten im anderen Teil das nötige
Verſtändnis weckt. Angenommen, die Frau hat
nur Sinn für Kleider, der Mann möchte immer
ausgehen und Sonntags verreiſen, ſo iſt im
Lauf der Zeit vielleicht doch der goldene Mittel=
weg
möglich, wenn auch die Frau die erſten
Male, während ſie zur Stadt hinausfahren,
denkt: Für das, was wir heute ausgeben, hätte
ich mir einen neuen Hut kaufen können! Aber
allmählich wird ſie die Notwendigkeit der Aus=
ſpannung
für den Mann, der die ganze Woche
im Büro ſitzt, ſchon einſehen, während der
Mann gelegentlich auf einen Ausgehabend ver=
zichtet
, damit ſich die Frau etwas leiſten kann.
Seine Liebhabereien ganz aufzugeben,
nur weil ſie nicht Liebhabereien des andern
ſind, iſt ein falſches Märtyrertum, das zu ver=
langen
recht unklug wäre. Manchmal erlahmt
das Intereſſe an einer Sache ganz von ſelbſt,
wenn man einen Partner heiratet, der nichts
davon verſteht.
Allerdings iſt es immer gut, wenn man ſich
in dieſen Dingen ſchon vor der Ehe und ſich
auch im großen darüber einig iſt, ob man eines
Tages auf ein Einfamilienhaus, ein Auto,
einen Pelzmantel, eine Sommerreiſe oder eine
Skiausrüſtung ſparen will. Dann wird man
ſich auch im kleinen verzeihen, wenn der eine
ſeine Spargroſchen für Briefmarken, der andere
für Schlagſahne ausgibt.

WDohl bekomms?
Kaludrigkeit wird ſeinen Rheumatismus
nicht los. Von den Aerzten hält er nicht viel.
Aber eine Frau aus der Nachbarſchaft rät: Da
ſoll doch Petroleum gut ſein!
Eine Woche danach trifft Kaludrigkeit die
Nachbarin wieder. Na, hat das Petroleum ge=
holfen
? fragt ſie. Na, ſo weit geiht dat ja‟
meint er, nur mi ſtößt von dat Zeug immer
ſo up!

au gibt es tauſend Möglichkeiten, alles zu
Re. Nicht allein ein ſanfter Geländeritt
in Galopp auf indianiſche Art über die
eirgrau überflogene Prärie, ſteile Kletter=
er
Sprünge, Furtgänge. Es werden Diſtanz=
gemacht
, es ſind große Preiſe ausgeſetzt
Ure möglichen Pferdeſpiele.
m ſind dieſe weiten Ritte hinauf in
Aeßen Einſamkeiten. In Begleitung eines
Ranchhelden, die wie die berühmteſten
umläufer reiten. Tagelang dauern dieſe

Mahlzeit in der Hunde=Kinderſtube.

(Foto: A. Fahr.)

Gumol de 6aula
Von Hanns Bibo.
Um es gleich vorweg zu ſagen: Kein ſpaniſcher
Konquiſtador iſt’s, der dieſen ſtolzen blaublüti=
gen
Namen trägt, auch kein Konkurrent des
kälteatmenden Popokatepetel oder des feuer=
ſpeienden
Krakatau, kein neu entdeckter Krater
in einem der Mondmeere, kein Bazillus aus dem
Paſteur=Inſtitut, keine Zwiebelart aſiatiſcher
Herkunft! Was immer es auch ſein mag, die=
ſer
Doppelname mit ſeinen überaus klangreichen
Urlauten erinnert an etwas g.nz Grozes und
Gewaltiges, wie es nur einmal auf Erden ſein
kann.
In einer Dorfſtraße meiner Rheingauer Hei=
mat
ſah ich vor ein paar Tagen eine Frau, die
ohne Zweifel zum erſten Male Großmutter ge=
worden
war. Denn ſie trug mit jener unnach=
ähmlichen
, ſelbſtbewußten Haltung, welche ins=
gemein
die Mütter als friſchgebackene Omas an
zunehmen pflegen, einen kleinen pausbäckigen
Jungen, den ſie je nach Bedarf bald mit goldi=
ger
Käwwer und liewer Schmunzeler, bald
mit garſchdiger Bub und frecher Putch an=
zureden
beliebte. Dieſen großmütterlichen Her=
zensergüſſen
brachte das ſchönſte, beſte und
ſüßeſte aller Enkelkinder offenſichtlich ein aus=
gezeichnetes
Verſtändnis entgegen. Ob Bubi die
ſorgfältig gewinkelten Arme der Großmtter als
Turngeräte benutzte, ob er ihre Naſe, ihre Wan=
gen
und Ohren wie Knetgummi behandelte, ob
er mit ſpitzen Fingern in die Geheimniſſe ihres
Haarzöpfchens einzudringen verſuchte, ob er hef=
tig
ſtrampelte, gierig an den Daumen ſog, die
Stirn runzelte und Krähübungen machte, er
wußte, daß er ſichs leiſten durfte. Denn Oma
war ſtolz, und Stolz läßt ſichs was koſten.
Bubi wird unruhig, ſchon etwas unleidlich.
Großmutter beklopft ihn unter geheimnisvollen
Beſchwörungen. Aber diesmal haben die Klopf=
geiſter
nicht den anſonſt erzielten Erfolg. Bubi
ſchnippſt und tut ohne jeglichen Uebergang
gewaltig den Mund auf. Großmutter ermahnt
ihn von neuem in haſtig abgeriſſenen Worten
zur Ruhe. Bubi würde darauf pfeifen, wenn es
noch ginge. Aber er hält ſoeben wie ein geübter
Perlenfiſcher den Atem an, um ſodann die ſchier
ratloſe Oma ſeine ganze Verachtung ob der von
ihr geforderten erſten Bürgerpflicht fühlen zu
laſſen. Schreit, heult, tobt, wütet!
Fenſter klirren. Haſtig, beutewitternd ſtoßen
einige Nachbarinnen auf die Straße. Und ſind
maßlos enttäuſcht! Können ſichs aber nicht
verſagen, wenigſtens mit guten Ratſchlägen zu
dienen.
So ſagt Frau A., die wohl ſchon ein Dutzend
ſolcher Schreihälſe großgezogen hat: Loſſin
doch kreiſche, des is geſund und ſtärkt die Lunge!
Eine ängſtliche Tante aber wiſpert eifrig
dagegen: Des beſte is in ſo ime Fall immer in
bißche Pfefferminztee!
Großmutter ſagt gar nichts, und Bubi brüllt
weiter. So kommen die beiden in die Nähe
eines mit ſchweren, friſch geſchlagenen Buchen=
ſtämmen
beladenen Wagens. Ein roſtfarbener
Belgier ſteht in der Deichſel, haferſatt, feurig,
mit den blanken Eiſen das Pflaſter ſchlagend.
Weißes Geflock zerſtiebt unter blitzender Kan=
darre
. Am Kopfgeſtell klingen die Schellen.
Oma verſuchts mit dem letzten und legt den
ganzen Schmelz großmütterlicher Liebe in ihre
Stimme:
Bubi, gu mol de Gaula!
Und mit ſanfter Gewalt zieht ſie dem Schrei=
hals
die geballten Händchen von den verweinten
Augen: der hört das neue Wort, blinzelt durch
den Tränenſchleier hinüber zu dem Pferd, iſt
plötzlich ſtill und naß=rote Fingerchen greifen
verlangend nach dem Liebling des Zeus.
Der Geiſt Gaula’s hat ihn bezwungen!

Abgelehnt!

Die Wiener Aeezte haben ein berühmtes
Orcheſter, das im Laufe des Winters eine
Reihe von Konzerten gibt.
Eines Tages iſt wieder einmal ein ſolches
angekündigt und Anilino wer kennt u.
Oeſterreichs Haupſtadt dieſen großen Bankier
nicht? wird gefragt:
Gehen Sie hin?
Naaa . . . ! war die Antwort.
Sie ſollten aber hingehen es wird glän=
zend
muſiziert.
Das will ich ſchon glauben. .."
Und trotzdem gehen Sie nicht hin?
Naaa ich laß mir doch auch nit von den
Philharmonikern den Blinddarm rausnehmen.

Uermann Meinen
in Bedrängnis
Von Aiko Janſhen.
Aphrodite war ſeeklar und ſollte mor=
aller
Frühe die Fahrt nach Riga an=
Für heute abend hatte Käpten Woort=
einer
Mannſchaft noch Landurlaub be=
er
ſelbſt wollte ebenfalls noch einige
u zum Abſchied in ſeinem alten Stamm=
em
Goldenen Adler verbringen, wo=
uch
ſeinen Steuermann Peter Meinen
hwen hatte.
r lief bereits, landfein bis zur Topp=
ber
anſcheinend in etwas gedrückter
Mung, vor Käptens Kabine auf und ab,
der Alte hineinrief. Er hatte gemerkt,
Steuermann wieder einmal etwas auf
harzen hatte.
un immer rut damit, Peter! ermun=
n
der Käpten.
dat is en ganz böſe Saak, begann
Fapten, Sie haben mir ſchon manchen
lat gegeben, Sie wiſſen mit allem ſo
eid, aber was fang ich nu bloß an?
begann erſt für den Alten das übliche
en, aber eine Blöße darf er ſich nicht
muß eben Beſcheid wiſſen, wenn
ertrauen nicht erſchüttert werden ſoll
er war ihm im Laufe der Jahre, im
Land Unwetter faſt aller Meere, ein guter
geweſen. Ganz vorſichtig noch etwas
Aushorchen mußte der Käpt’n.

Tja, Peter, natürlich weiß ich Beſcheid,
aber was iſt denn nun zu machen?
Tja, was is nu man bloß zu machen,
Käpten, wenn die beiden Deerns ſich hier beim
Schiff einmal treffen ſollten; da darf ich gor=
nich
dran denken. Nun ging dem Alten lang=
ſam
ein Licht auf, er pfiff einmal leiſe durch
die Zähne und ſagte dann: Tja, dat is en
verdüvelten Kram; warſt du denn nicht mit der
kleinen. Dirks in Riga ſo gut wie verlobt,
Peter? Tja, Käpt’n, dat is 1t ja man
eben, aber nu heff ick mi hier verlobt mit der
Aelteſten von dem früheren Zollkontrolleur
Michels, und die will heute abend partout mit
der Alten auch zum Goldenen Adler kom=
men
, wat ſeggt Se nu? Und wieder pfiff der
Käpten durch die Zähne, dann ſagte er nur
Godd ſchall ons bewohren, dann aber, nach=
dem
er ſich etwas erholt hatte: Peter, is dat
die Lina Michels?" Ja, Käpten, die
Lina. Aber Minſch, wie büſt du man blof
dazu gekommen? Dat weiß ich ſelbſt nicht
mehr ſo recht, ich glaube, die Alte hatte dabe
die Hand am Steuer; jedenfalls trugen Lina
und ich den Tag nach dem letzten Schützenfeſt
ſchon die Ringe. Und zum dritten Mal pfiff
der Alte durch die Zähne, brummte etwas wie
dat verd Schützenfeſt, dann mahnte er
aber zum Aufbruch.
Peter Meinen ging recht kleinlaut nebenher
bis ihm plötzlich ſein Käpten auf die Schulter
klopft: Peter, die Lina Michels kenn ich, das
iſt nichts für dich, wenn die dich nur einmal
betrunken ſieht, rückt ſie ſchon aus, und du hüſt
ſie los. Den Gefallen könnte ich ihr ja leicht
tun, vielleicht ſchon heute im Adler. Na,

denn man tau, es wird dir nicht ſchwer fallen,
wie ich dich kenne, war die Antwort.
Damit traten ſie ein in den Goldenen
Adler
Drei recht ſteife Grogs hatte Peter bereits
bewältigt, als die beiden Damen, Mutter und
Tochter, das alte Stammlokal des Käpten be=
traten
. Vorſtellung war nicht nötig, denn den
alten Seebären kannten auch die Damen ſeit
langem, namentlich die Witwe Michels, eine
noch recht ſtattliche Dame Mitte der Vierziger,
war Woortmann beſtens bekannt. So war
denn auch bald eine lebhafte Unterhaltung
zwiſchen dieſen beiden in Gang gekommen
Peter aber redete wenig, um ſo mehr trank er.
Lina hatte bereits einige Male leiſe geſagt:
Aber Peter! Der lachte nur und ließ ſich
nicht weiter ſtören. Bald hatte er eine kräftige
Schlagſeite weg, und Lina begann etwas abzu=
rücken
; als aber ungefähr eine Stunde ſpäter
Peter plötzlich aufſtehen wollte, und dabei mit
einem kräftigen Seemannsfluch wieder auf den
Stuhl zurückſank, da flüchtete Lina entſetzt an
die Seite ihrer Mütter, die nun dringend zum
Aufbruch mahnte.
Draußen aber, im friſchen Nordweſt, fiel
Peter vollſtändig ab. Sein Käpten und die bei=
den
Michelſchen Damen mußten ihn in Schlepp
nehmen.
Früh um 6 Uhr war bereits der Hafenlotſe
an Bord gekommen, und eine halbe Stunde
ſpäter lag der Schoner unter Segel Bald
kam auch der Steuermann an Deck, atmete zu=
nächſt
einige Male tief auf, wie von einer
ſchweren Laſt befreit, dann ging er an die
Arbeit.

Ziemlich 4 Tage hatte doch die Reiſe ge=
dauert
, als an einem frühen Morgen das
Schiff in den Hafen von Riga einlief. Kaum
war feſtgemacht, da rief, zum erſten Male wie=
der
, der Käpten ſeinen Steuermann zu ſich in
die Kabine. Jetzt außerdienſtlich duzte er
ihn wieder und ſagt, nachdem er den Doornkaat
eingeſchenkt: Peter, die Poſt iſt ſchon an Bord
und für dich habe ich hier einen kleinen gol=
denen
Gegenſtand, den die Lina Michels zu=
rückſchickt
; auch die Mutter, mit der ich nun
verſprochen bin. hielt es für beſſer. Du ſiehſt
alſo, Peter, du haſt es an dem Abend im
Adler geſchafft.
Faſt wäre der Steuermann ſeinem Käpten
um den Hals gefallen. Dann aber wollte er
ſofort zu ſeiner kleinen Theda Dirks rennen,
da dröhnte eben eine tiefe Stimme von oben
herunter: Stürmann Meinen an Bold?
Ja, hier is he war die Antwort, und ſchon
war der alte Dirks, Thedas Vater; in der
Kafüte. Goden Dag, Käpten, gooden Dag,
Stürmann, damit drückte er jedem herzhaft
die Hand, aber dem letzteren gab er ſie dann
noch einmal, hielt ſie einige Zeit feſt und ſah
dabei Peter Meinen unter ſeinen buſchigen
Augenbrauen eine Weile gerade ins Geſicht.
Woortmanns Bitte, doch Platz zu nehmen und
erſt einmal in Ruhe einen mit zu trinken, lehnte
Dirks kurz ab, ſo daß Peter ganz beſorgt
fragte: Is wat paſſert, Theda is doch nich
Slimmer as dat, min arme Jung.
krank?
ſe is verheirat ſiet geſtern verhefrat,
Damit ſtampfte der Alte kurz wieder hinaus.
Peter ſchlich ſtill in ſeine Kabine

[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 215

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 7. Auguf1

Siftgas-Cäler / von Arthur v. Riha

Auf Madagaskar iſt das Gebiet der Tanala
ein wildzerklüftetes Gebirgsland. Hier erſtreckt
ſich bei Trivory ein langes Tal mit ſchroffen
Seitenwänden, das nach der Ueberlieferung
zu einer traurigen Berühmtheit gelangte, als
ſich nach einem Kampfe zwiſchen zwei Stämmen
fünfhundert Beſiegte hierher flüchteten und, um=
zingelt
, bis auf den letzten Mann niedergemacht
wurden. Dieſe Blutgier ſoll die Berggeiſter ſo
empört haben, daß ſie auch die Sieger ſofort tot
umfallen ließen. Wie bei allen Volksſagen fin=
den
wir auch hier einen tatſächlichen Unter=
grund
. Dem vulkaniſchen Boden des Trivory=
tales
entſtrömt ein ſcharf giftiges Gasgemenge
das kleine Tiere ſchon in wenigen Sekunden
tötet. Nachgewieſenermaßen wurden noch zur
Zeit der bereits begonnenen franzöſiſchen Kolo=
niſierung
Madagaskars Todesurteile im Gebiete
der Tanala dadurch vollſtreckt, daß man den
Verurteilten, an Händen und Füßen gefeſſelt,
in das Tivorytal hinunterrollen ließ. Das aus=
ſtrömende
Erdgas dürfte hauptſächlich Kohlen=
oxyd
führen. Es iſt zeitweilig ſo ſtark, daß
ſogar Vögel tot herunterſtürzen, die das Tal
überfliegen oder ſich auf Bäumen des Talran=
des
niederlaſſen.
Ein ähnliches Giftgas liegt auf Java. Hier
iſt Kohlenſäureüberladung der Talluft feſtge=
ſtellt
, was zur Vernichtung jedes organiſchen
Lebens in kürzeſter Zeit genügt. Es iſt die
Todesſchlucht von Kediri, deren widriger er=
ſtickender
Geruch vom Wind oft weit weggetra=
gen
wird. Deshalb ſind ſchon die Zugänge zum
Tal mit Gerippen von Menſchen, Wild= und
Nutztieren und Vögeln bedeckt, die ſich unvor=
ſichtig
in die Nähe wagten.
Intereſſant iſt die Geſchichte eines Todestals,
das auf Neuguinea liegt. Dort entflohen vor
dreißig Jahren aus der britiſchen Niederlaſſung
Baſaroeaka zwei Matroſen aus dem Gefängnis,
in dem ſie auf ihre Verurteilung wegen Meu=
terei
warteten. Da ſie ihren Schiffskomman=
danten
niedergeſchlagen hatten, ging es ihnen
hart an den Kragen, und ſie wagten daher die
Flucht in einem kleinen, ſeeuntüchtigen Ruder=
boot
.
Sie fuhren ſüdoſtwärts an der noch ganz un=
erforſchten
Timoraka=Küſte entlang, ohne eine
dauernde Landung zu wagen, da hier noch über=
all
wilde Kannibalenvölker hauſten. Als ſie
aber noch wochenlangen Mühſalen von einem
verfolgenden Regierungsdampfer geſichtet wur=
den
, verließen ſie notgedrungen das Boot und
flüchteten landein.
Es wurde allgemein angenommen, daß ſie in
einer Bratgrube der Eingeborenen geendet hät=
ten
, um als gewürzte und mit Piſang gefüllte.
Langſchweine einen Feſtbraten zu bilden . ."
Darüber waren vier Jahre vergangen, als in
einer Londoner Handelszeitung der Proſpekt
einer Geſellſchaft mit dem Ziel der Ausbeutung
einer neuentdeckten Diamantenmine auf Neu=

guinea erſchien. Der Proſpekt erzählte, daß zwei
Engländer auf einem Jagdzuge im Hinterlande
der Timoraka=Küſte ein Tal entdeckt hatten, in
dem unzählige Menſchen= und Tierknochen lagen.
Als die beiden ſich in dieſes Todestal hinein=
wagten
, fanden ſie im Geröll glänzende Stein=
chen
, die vom Waſſer abgeſchliffen waren. Die
beiden erkannten ſofort, daß es Diamanten
waren, weil ſie ſolche ſchon als Angeſtellte einer
Diamantengrube in Kimberley (Südafrika) ge=
ſehen
hatten. Während ſie eifrig die Tiaman=
ten
einſammelten, fiel der eine plötzlich bewußt=
los
um und konnte von ſeinem Gefährten nur
mit Mühe aus dem Tal hinausgetragen werden,
weil ihm auch bereits die Sinne zu ſchwinden
begannen. So weit der Proſpekt. Die mitge=
brachten
Diamanten waren in einem Kontor
in der Londoner City zu ſehen. Daran ſchloß
ſich die Aufforderung an kapitalkräftige Leute,
durch Aktienzeichnung zu einer Expedition nach
der neuentdeckten Diamantenmine und zu ihrer
vielverſprechenden Ausbeutung beizutragen.
Nach einigen Schwierigkeiten gelang die Grün=
dung
der Timoraka=Diamantengeſellſchaft. Ein
eigens ausgerüſteter Dampfer wurde von Eng=
land
nach der Timoraka=Küſte geſchickt. Mitge=
ſandte
Chemiker inſtallierten große Sauer=
ſtoff
=Apparate, mit denen die Luft des Tales
durchblaſen wurde, während die Diamantengrä=
ber
an der Arbeit waren. Die Ausbeute war
mehr als befriedigend.
Weniger befriedigend wurde jedoch das Ge=
ſchäft
für die beiden Gründer, und das lag an
der unangenehmen Wißbegier der Leute vom
Scotland Yard. Hier wurde man durch die Zei=
tungsberichte
über die neue Mine an die zwei
Matroſen erinnert, die aus dem Gefängnis ent=
flohen
waren. Entſandte Detektive ſpürten die
beiden in San Francisco auf, wo ſie ein luſti=
ges
Herrenleben mit ihrem Anteilsertrag aus
der Mine führten. Nach der geheimgehaltenen
Durchführung des Auslieferungsverfahrens wur=
den
die beiden Durchgänger verhaftet und nach
England gebracht. Sie kamen aber verhältnis=
mäßig
glimpflich mit drei Jahren Zuchthaus da=
von
. So war der Gerechtigkeit Genüge geſche=

hen, und die beiden konnten ſich nach der Ver=
büßung
ihrer Strafe an dem reichen Einkommen
aus ihrer Mine ſorglos entſchädigen.
Gelegentlich mehr oder weniger giftige Erd=
gasausſtrömungen
kommen in allen Vulkange=
bieten
vor. Zuweilen handelt es ſich dabei um
Gaſe, die mit ihrer Schwere bei Windſtille knapp
über dem Erdboden ſchweben, ſo daß ein auf=
recht
darüber hinweggehender Menſch ſie kaum
oder gar nicht bemerkt, während er ihrer töd=
lichen
oder betäubenden Wirkung verfällt, wenn
er ſich zum Ausruhen niederſetzt oder nieder=

legt. Manch plötzlicher Todesfall auf Expedi=
tionen
oder Jagdſtreifzügen iſt wohl darauf
zurückzuführen, ebenſo wie die Sagen vom Todes=
ſchlaf
, die bei den Völkerſchaften der vulkani=
ſchen
Südſee im Umlauf ſind.

Gell

Von E. Kuhtz.
Hab ich dich wieder erwiſcht, du Lausbub,
gell! ſagt der Herr Lehrer zum Franzl und
zieht ihm ein Zehnpfennigheft Schüſſe am
Kongo aus dem Rechenheft heraus. Der Franzl
macht zwar geſchwind zerknirſchte Kummerfalten,
aber ganz insgeheim weiß er doch: So gefährlich
wird’s nicht! Solang der Herr Lehrer noch
gell ſagt, iſt er nicht fuchtig.
Dieſes kleine Wörtchen birgt eine rätſelhafte
Zaubergewalt in ſich. Wer damit beglückt wird,
dem wird’s warm zumut, ſelbſt wenn er friert
und hungert. Wie weiche Mutterhände ſtreichelt
das unſcheinbare Satzanhängſel den Angeredeten,
ſo vertraut, ſo heimatlich. Die ernſthafteſte Aus=
einanderſetzung
verliert alle Schärfe, wenn’s am
Ende heißt: So, jetzt haben wir’s ausg macht
und dabei bleibt’s, gell!
Wer ſo ein gell aus der Fülle ſeines Her=
zens
ſtreut, kann Wunder wachſen ſehen. Jetzt
ſchreiben S. mir noch g’ſchwind den Kontoaus=
zug
ab, Fräulein Zipfelmeier, gell! und ſchon
raſt die kleine Stenotypiſtin mit zwei flinken
Tippfingern im Galopp über die Maſchine, ob=
wohls
eigentlich ſchon nach 7 Uhr iſt. Gell,
Vatta, Kohlen hamma aa koane mehr herom!,
und der Vater hängt ſeine lange Pfeife über

die Stuhllehne, packt den quietſchenden Kohlen=
kübel
und ſchlurft in den Keller hinunter. Ge=
nau
genommen, iſt ihm ja gar nichts angeſchafft
worden, awa göi, des ſiecht ma ja ein, daß ſi
de Weiber hart tean mit de ſchwaarn Kohln!
Schauns, Herr, die armen Leut möchten doch
auch was zum Eſſen, gebn Shalt a paar Pfen=
nig
her, gell! ſagt die Sammlerin an der Stra=
ßenecke
, und der grantige Geizhals langt in
ſeinen abgeſchabten Beutel und fingert ein Zeh=
nerl
heraus. Eigentlich wars ja nur das herz=
liche
gell, das ihm den Eispanzer ein wenig
aufgeſchmolzen hat; aber das braucht er ja gar:
nicht zu wiſſen.
Im großen Völkerleben, da geht die Ver=
ſtändigung
oft recht hart her. Da werden Diplo=
matenbeſuche
ausgetauſcht, Noten gewechſelt, ge=
wichtige
Vertrauenskundgebungen in dickgeſie=
gelten
Verträgen niedergelegt. Wie viel ein=
facher
hats doch der Hanſel! Der nimmt ſeine
Gretel in den Arm und ſagt: Gell, Mädel, mir
zwoa, wir mög’n uns! Und ſo ein gell, das
hält; hält mehr als langatmige Schwüre und
verzwickte Verträge; hält, bis zwei Leut die
Siebzig auf dem Buckel haben und das Zipperl
und den Rheumatismus an allen Ecken und
Enden. Dann bricht wohl noch ein letztes Mal
das kleine Zauberwort durch die traute Alten=
ſtube
, wenn der Hanſel die ſchwieligen, abgear=
beiteten
Hände ſeiner Gretel drückt: Aber ſchoön
war’s doch, gell?"

Auch die Mädel haben ihre Sportlager bezogen.
Nicht nur die männliche, ſondern auch die weibliche Jugend verbringt ihre Ferien in großen
Lagern, wo ſie ſich einer gründlichen ſportlichen Körperpflege widmen kann. Hier ſieht man die
jungen Mädel bei der Eſſenausgabe in dem BDM.=Lager in Brieſelang bei Berlin, in dem 900
Mädel herrliche Sommerwochen verbringen.
(Scherl=M.)

Guten Abend, Herr Nachbar!

(Scher 19

Weisheiten
im 8o=km=Zempo

Nachdenkliches über Autos und Autofahren.
Wer bei Auto=Vergnügungsfahrten mit über
80 Kilometer Tempo durch herrliche Landſchaften
brauſt, der iſt dem Gaſt einer erſtklaſſigen Gaſt=
ſtätte
gleichzuachten, der die beſten Gerichte in
der höchſten Eile hinunterſchlingt um raſch da=
mit
fertig zu ſein.
*
Haſt du eine Panne, dann bewahre Haltung.
Eine Panne iſt nichts Entehrendes, ſondern
ebenſogut möglich, wie ein gelöſtes Schnürband
am Stiefel.

Tröſte bei Pannen nicht; noch viel weniger
verſuche dich (als bummelnder Mitfahrer) un=
nütz
nützlich zu machen. Du machſt doch alles
falſch und biſt allein ſchuld, daß alles nicht klappt
und überhaupt, daß es ſo gekommen iſt. (Das
hat man davon, wenn man ſo gutmütig iſt
ſagen beide Teile.)

Frage einen befreundeten Automobiliſten, ſo=
fern
du ihn nicht genau kennſt, nur mit ſchonen=
der
Vorbereitung nach der Marke, die er fährt;
es kann ſein, daß er argwöhnt, du habeſt ihm
eine beſſere Marke zugetraut.

Am Vieh, das zur Tränke über die Straße
trottet, iſt genau ſo vorſichtig vorüberzufahren,
wie am Bruder Menſch, der von der Tränke
heimkehrt.

Flieger=Latein

libei

Der zuverläſſige Pilot.
Zwei ältere Damen hatten ſich entſslein,
einen Flug über die Stadt mitzumach Bis
vor ſie das ſtartbereite Flugzeug behein,
fragten ſie noch vorſichtigerweiſe den Aiern
die 14.
Sie werden uns doch auch ſicher wieder züakk= zu vie
bringen?
Aber gewiß, meine Damen, mein even, Autin lann
bis jetzt habe ich noch nie jemanden Sivein
gelaſſen!
Freichu
Was iſt das?

Der Ozeanflieger Charles Lindbershit6 ſeinem Wir zwei betitelten Buch, d
Luige
über ſein Werden und ſeinen Flug geſcwe
ſo d
al
hat, ein nettes Scherzrätſel wieder, Lun
amerikaniſchen Heeresflieger geprägt hakeG
heißt: Wenn du einen brauchſt und haſt keen

wirſt du niemals wieder einen braucher. Dire
Löſung: der Fallſchirm.

Der Fallſchirmkünſtler.
Der Fallſchirmkünſtler war eben glücklaugf
der Erde angelangt und war ſchnell vosneir
Schar von Neugierigen umringt. Ein Sibee=
ſtürmte
ihn mit Fragen.
Was machen Sie nun aber, wen:5hn
Fallſchirm beim Abſturz nicht aufgehen 79
lautete die ſiebente.
Ganz einfach, ich bringe, ihn zum Heim
zurück, wo ich ihn gekauft habe, und tauf9
um war die Antwort.
Der Plagegeiſt ſtellte keine weiteren fye
mehr.

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füte der
4an 9
M Sei

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ein

Lackwahrheiten
aus Japan

Von Anny Nadolny.
Sie haben Schleiflackmöbel? Sie haben viel=
leicht
ſogar ein echtes japaniſches Lacktablett?
Es iſt immer intereſſant, um die Entſtehung
der Dinge, die uns umgeben, zu wiſſen. Es iſt
manchmal erſtaunlich, was dabei herauskommt.
Und gerade die echte japaniſche Lackherſtellung,
der lange Weg und der beſondere und müh=
ſelige
Weg dieſer Herſtellung iſt ein Kapitel
für ſich. Der japaniſche Lack iſt ein waſſerhelles
Naturprodukt, das aus dem Moosbaum ge=
wonnen
wird. Die Lackierung des ebenſo ein=
fachen
wie koſtbaren Tabletts für die Vorneh=
men
und Reichen des Landes und die zah=
lungskräftigen
Käufer des Auslandes erfordert
drei bis vier Jahre. Das Naturholz, das mit
Ziegelmehl präpariert iſt, muß in dieſer Zeit
fünfhundert bis ſechshundert Mal lackiert wer=
den
. Immer wieder wird der Lack bis zum
Holzgrund abgeſchliffen, nur mikroſkopiſch kleine
Teile Lack bleiben haften. So entſteht allmäh=
lich
in unendlich mühſeliger und langwieriger
Arbeit die braune Färbung und der wunder=
bare
Glanz eines ſolchen Tabletts. Aber nicht
genug damit! Für wirklich koſtbare Gegenſtände
iſt überdies die Arbeit in vollkommen ſtaub=
freier
Luft notwendig. Dieſe ſtaubfreie Luft
gibt es zum Beiſpiel mitten auf dem Meere.
Alſo fährt in zugeklebter Papierhütte auf einem
Floß ein Arbeiter weit hinaus, er nimmt ſich
nur ſeine beſcheidene Reiſekoſt, Werkzeug. Hol
und Lack mit und nicht einmal Kleider, weil
mit dieſen ſchädliche Staubteile mit hinaus=
getragen
werden könnten. Da ſitzt dieſer Mann
auf dem Meer, lackiert, wartet bis der Anſtrich
trocken iſt, ſchleift den Lack lackiert wieder und
ſo fort. Eine ewig lange Arbeit und eine Ar=
beit
für die Ewigkeit. Ein Anſtrich braucht
zum Trocknen zwölf Tage. Dafür iſt denn dieſer
wunderbare japaniſche Lack unlöslich, was man
auch mit ihm anſtellen mag. Man denke nur an
das klaſſiſche Beiſpiel der Stabilität uralter
japaniſcher Ritterrüſtungen, die ebenfalls aus
dieſem hundertfach geſchliffenen Lack beſtehen.
Warum ſo hoch!

Küche und Speiſekammer wahre Raritäum
mern geworden. Da ruhen friedlich ne ſan
ander ſäuberlich gefaltetes altes Papier ſeun1.0 M

EM

benutzte Kuchenformen, Teile von Petz)m

N

Die Küchenrahmen, an denen in gefährlicher
Höhe kleine Mordinſtrumente hingen, wie Hacke=
meſſer
. Siebe, ſcharfkantige Porzellanbretter
Reibekeulen und andere nützliche Gegenſtände,
ſind ja glücklich aus der Mode gekommen. Da=
für
aber ſind die oberſten Schrankfächer in

lampen, vielleicht auch im Sommer die Hau
ſchuhe der Kinder. Braucht jetzt die eilige 99 an
frau zufällig etwas von dieſen Dingen, rän
ſteht in den vollgepfropften Ecken unweeſ4ch"
ein Wirrwarr, leicht kommt etwas in gun
ſchen, und ehe man ſichs verſieht, fällt. ehn? ſin
der ganze Segen auf den Kopf. Man ſoltesl, 1 berau
halb lieber die Schubladen gleich übe‟
Fußboden für dieſe abgedankten Küchensi/
benutzen, wenn man ſich nicht entſchließe il
ſie gänzlich zu verbannen. Oben auf Sclren
und Borden haben nur leichte Gegenſtän. eiehn
weiche, wie z. B. Gardinen und kleine PN.9 al0d
ihren Platz. Fällt davon einmal etwas
ter, dann iſt es nicht ſo ſchlimm.
Kleine Ratſchläge für die S
Laſſen ſich Aepfel ſchwer ſchälen, ſo leg
ſie für zwei Minuten (aber nicht länsel
einen Topf mit kochendem Waſſer, dann ,
die Haut abziehen, als ob ſie gekochte
feln wären. Blumenvafen, deren Gla=
geworden
iſt und Ringe bekommen, ſo n

mit ſaurer Milch füllen und ſie dann e9e
Tage ſtehen laſſen; ſie werden dann ſomf/9
gereinigt und ſehen wieder blank uns
aus. Wenn man etwas weicheren ſee
ſchneidet, zerbröckelt er leicht beim Sch iel,
das verhindert man dadurch, daß man ſe
buttertes Pergamentpapier um das
wickelt Um das Austrocknen von Kil
verhindern, legt man ihn unter die -
und tut einen in Waſſer getauchten Watt.

dazu. Obſt hält ſich gut, wenn man *
nächſt in einem luftigen Raum ausſe.
läßt und es dann in einen kühlen K.
Raum oder Keller bringt; man legt
beſten auf hölzerne Bretter, die man mit
rem Papier belegt; ſoll das Obſt den Li
über aufbewahrt werden, ſo muß man e24
eine Decke oder eine Strohſchicht ſchützen./
die Temperatur immer gleich bleibt.
Kalkſpritzer an Fenſterſchs‟
nach dem Hausabputz verſchwinden ſchnell-"
man ſie mit ſtarkem Eſſig einreibt und abD.
Blanke Herdplattenoder ra
bleiben ohne viel Arbeit glänzend, wei.
ſie täglich nach dem Abwaſch mit eineld
rätigen Brei von Aſche oder Sand. SK
ſeife und ſcharfem Eſſig abreibt und mi
tungspapier nachputzt.
Stockflecke in Wäſche befeuchte
mit ſcharfem Eſſig und laſſe ſie von der
ausziehen.

Aef

[ ][  ][ ]

Nkummer 215
VarmſtädterCagblatte

Sdadd2

Mittwoch, 7. Auguſt

Zur Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit.

IAufndgiefägigteit ber Bieiſchaft.
wpD. Ende Juni 1935 betrug die Zahl der ſtatiſtiſch erfaßten
echtsloſen 1 877 000 gegen 6 001 000 Ende Februar 1933. Die
hEme beträgt alſo 4 124 000. Die Zahl der Beſchäftigten ſtieg
e gleichen Zeit von 11 533 000 auf 16 505 000 um 4 972 000.
ſurd demnach ſeit Ende Februar 1933 außer den 4 124 000 Ar=
swſen
noch 848 000 Menſchen neu in der Wirtſchaft unter=
ſaicht
worden. Dieſe gegenläufige Bewegung verſtärkt ſich noch,
man nur das erſte Halbjahr 1935 betrachtet. In dieſem
vie Zahl der Beſchäftigten von 14 409 000 auf 16 505 000 um
6000 während die Zahl der Arbeitsloſen nur um 1096 000
973 000 auf 1 877 000 zurückging, d. h. es wurden ſeit Jah=
ſei
inn bis Ende Juni neben 1 096 000 Arbeitsloſen noch eine
Ehu Ma ſtien Menſchen neu eingeſtellt. Die deutſche Wirtſchaft konnte
icht nur den Zuſtrom jugendlicher Arbeitskräfte voll auf=
ſnan
, ſondern darüber hinaus noch mehr als eine Million Ar=
ſavſer
. Für die nächſte Zukunft iſt mit einer weiteren Ab=
der
Arbeitsloſigkeit zu rechnen, da erfahrungsgemäß der
(in
ſittand ſaiſonmäßiger Beſchäftigung im September Oktober
und die erſtmalige Einziehung eines vollen Jahrganges
Pilat
ſebdlicher zum Wehrdienſt bevorſteht. Die Ausſichten, daß man
ſich en
abſehbarer Zeit der Millionengrenze nähern kann, ſind
Mt,1 / scht gunſtig.
19
gieſe letzte Million auch noch unterzubringen, wird aber
den 7yben lich ſchwerer ſein als die erſten Millionen. Denn es iſt
aaß ſich die Aufnahmefähigkeit der Wirtſchaft nicht in glei=
Dieit
Tempo wie bisher ſteigern läßt, da ſie ja ſchließlich an eine
ſinmnte abſatzfähige Produktionsmenge gebunden iſt. Sinnloſe
ſzwroduktion kann aber im nationalſozialiſtiſchen Staat nicht
deu Riſrage kommen. Hier liegt mithin eine natürliche Grenze,
deren Erreichung in nicht zu ferner Zeit gerechnet, werden
wenn nicht etwa eine außergewöhnliche Belebung des
ſeihandelsabſatzes oder eine Erhöhung der Kaufkraft durch
jmtive Erhöhung des Volkseinkommens eintreten würde.
Mſat f iſt nach Lage der Dinge aber nicht zu hoffen.
Es entſteht alſo die Frage, ob die weitere Unterbringung der
zusloſen wie bisher der natürlichen Ausweitung der Wirr=
als
Folge der Regierungsmaßnahmen überlaſſen werden
wwer ob man feinere Methoden anwendet. Für ſolche Metho=
abbt
es eine Reihe von Möglichkeiten, die einmal bedingt ſind
Seite der Arbeitsloſen ſelbſt, zum anderen von der Seite
Aeirtſchaft her.
4on der Seite der Arbeitsloſen her iſt zunächſt einmal zu

Rt
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neſt. Oai e
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Berliner und Rhein=Main=Börſe.
An der ſtillen Haltung der Berliner Börſe hat ſich nichts
rt. Kundſchaftsaufträge liegen kaum vor, ſodaß die Kurs=
lteung
von kleinſten Bewegungen abhängt. Deſſen ungeachtet
der Grundton weiter freundlich, zumal einige Meldungen
drr Wirtſchaft, ſo vor allem der Bericht des Reichsverbandes
Antomobilinduſtrie über das erſte Halbjahr 1935, eine gute
boten. Das in den letzten Tagen bekundete Intereſſe für
ſtune ließ geſtern etwas nach. Farben, ſetzten ¼ Prozent
er ein. Elektropapiere und Tarifwerte kamen mit weni=
Ausnahmen über Vortagskurſen an; ſo vor allem Lichtkraft
), Lieferungen und AEG. (plus ½ Proz.). Auch im Ver=
ieb
das Börſengeſchäft auf ein Mindeſtmaß begrenzt. Den=
egaben
ſich meiſt geringe Kursſteigerungen, die ihren Aus=
m
Spezialbewegungen hatten.
de Rhein=Mainiſche Börſe war am Aktienmarkt
wſegend weiter leicht befeſtigt, doch vollzog ſich dieſe Bewe=
ei
denkbar kleinſten Umſätzen. Die Auftragserteilung der
bſchaft am hieſigen Platze blieb ſehr klein, auch die Börſe
war infolgedeſſen am Geſchäft nur wenig intereſſiert. Er=
*s Intereſſe zeigte ſich wieder für die meiſten Elektroaktien,
eien einige Kundenorders zur Ausführung gelangten. Ins=
dere
für Tarifwerte beſtand Nachfrage, ſo für Bekula mit
ER1 (140), Licht u. Kraft mit 136¾ (135¾); die übrigen
eie zogen durchſchnittlich ½¾ Prozent an. Der Renten=
llag
nach wie vor ſtill, aber freundlich. Altbeſitzanleihe
111½), ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen 97½ (97), Zins=
ſitangsſcheine
90,7590,80 (90,75). Kommunal=Umſchuldung
ellen noch etwas ab. Induſtrie=Obligationen und fremde
lagen zunächſt noch ſtill. Im Verlauf hielt die freundliche
Mtimmung an, das Geſchäft bewegte ſich aber bei im allge=
wenig
veränderten Kurſen in weiterhin kleinen Bahnen.
wotz der anhaltenden Geſchäftsſtille blieb die Tendenz auch
Abendbörſe freundlich. Die Kurſe lagen auf der
höheren Mittagsbörſe gut behauptet. Auch der Renten=
ſtlag
überaus ſtill und ohne bemerkenswerte Kursverände=
Kleinere Zufuhren
am ſüdweſtdeutſchen Karkofſelmarkk.
Kartoffelmarkt laſſen die Zufuhren von Frühkartoffeln
ich nach. Dagegen ſetzen in Süddeutſchland ſchon ſtärkere
trungen mit mittelfrühen Sorten ein, die der Sicherung
Senbedarfs zugute kommen. Während der Getreideernte
im Wiesbadener Gebiet die Zufuhren kleiner, weil auch
ieuger vielfach immer noch einen dringend nötigen Regen
tien wollten. Der rhein=mainiſche Markt iſt zur Zeit nicht
leichlich dementſprechend mit Kartoffeln beliefert. Auf
der allgemein günſtig veranſchlagten Ernte hofft man in
mit einer Beſſerung des Angebots, das zur Zeit für
unde Kartoffeln, auf 4,40 RM. ab Bezirksvertriebsſtelle
rechnen zu können. Die Kleinhandelspreiſe in Frankfurt
vewegen ſich zwiſchen 68
Pfg. je Pfund. Ab Großmarkt=
rankfurt
a. M. wurden Erſtlinge zu 6 RM. je Zentner
ſeizen.

Wirtſchaftliche Rundſchau.
eue neuen Kleinverkaufspreiſe für Eier. Vom Eierverwer=
6orband Heſſen wird mitgeteilt, daß innerhalb ſeines Ge=
auf
Grund der Preisfeſtſetzung vom 5. Aug. 1935 folgende
rkaufspreiſe als angemeſſen angeſehen werden: Größe 1:
13,5, a) 12,513. b) 12. c) 11. d) 10.5 Pfg. Größe II
Biertelpfennig niedriger. Sollte ſich ergeben, daß dieſe als
pöſen erkannten Kleinverkaufspreiſe nicht eingehalten wer=
iſt
damit zu rechnen, daß zum Schutze des Verbrauchers
0 rkaufs=Höchſtpreiſe feſtgeſetzt werden. Im übrigen wird
Drauf hingewieſen, daß zur Sicherung der allgemeinen Ver=
Slage laufend, zuſätzliche Kühlhauseier zur Verfügung
Dieſe werden jeweils nach ſorgfältiger Prüfung der Markt=
mmiſſe
durch die zuſtändigen Stellen der Verbraucherſchaft
Urt.
Neuer=Werk AG. in Liqui., Frankfurt a. M.=Höchſt. Dieſe
Luderus=Konzern gehörende Geſellſchaft, deren Betriebe von
en Breuer=Werk GmbH. übernommen wurden, legt ihren
9Sabſchluß für die Zeit vom 16. Juni bis 31. Dezember
2- Es ergibt ſich nach 36 000 RM. Abſchreibungen ein
von 107 000 RM., wodurch ſich der Geſamtverluſt auf 1,11
ihren erhöht.
Viehmärkke.
Mwinzer Viehmarkt vom 6. Auguſt. Auftrieb: Ochſen 10 (zum
Dof direkt: 2). Bullen 21 (2). Kühe 211 (17), Färſen 129
Aiber 201 (36), Schafe 1 (1). Schweine 1001 (3), Ziegen 9.
wurden pro 50 Kilo Lebendgewicht in RM.: Ochſen a.
RL41; Bullen a) 42. b) 4041; Kühe a) 4142, b) 36
*) 2
35, d) 2327: Färſen a) 42. b) 41. c) 3940,
W: Kälber a) 6264, b) 5961, C) 5258, d) 4151;
zime
b ) und c) 54, d) 5354. Marktverlauf: Rinder
Nülber lebhaft, Schweine ſehr lebhaft.

prüfen, ob alle Arbeitsloſen überhaupt als Arbeitsloſe gelten
können, oder ob ſie nicht vielmehr Arbeitsunfähige ſind. Dieſe
Kategorie von Arbeitsloſen, die früher als Ortsarme bezeichnei
wurde, i
natürlich niemals wieder in der Wirtſchaft unterzu=
bringen
.
Sie bildet für die Arbeitsloſenſtatiſtik einen Ballaſt,
den dieſe nur loswerden kann, wenn eine Ausgliederung erfolgt
in dem Sinne, daß ſie als Arbeitsunfähige den Wohlfahrts=
ämtern
überwieſen werden.
Von der Seite der Wirtſchaft her iſt die verſchiedene regio=
nale
Entwicklung zu beachten. Für die Induſtriegebiete
wird dieſe ſchon ſeit 1932 ſtatiſtiſch erfaßt. Danach kamen auf ze
100 im Jahre 1932 geleiſtete Arbeitsſtunden im Jahre 1934 im
ganzen Deutſchen Reich 150,5, in
ſſen 165,
in Berlin=
Brandenburg 155,5, in Mitteldeutſchland 149,4, in Rheinland=
Weſtfalen 145,4, in Südweſtdeutſchland 143,2, in Sachſen 137,8, in
Schleſien 133,2. Für die landwirtſchaftlichen Gebiete beſteht diege
Statiſtik erſt ſeit September 1933. Gegenüber 100 Arbeitsſtunden
in der Zeit SeptemberNovember 1933 ſind im Reichsdurchſchnitt
1934 118,0 Arbeitsſtunden feſtzuſtellen, in Niederſachſen 131,6,
Nordmark 125.7, Pommern 122,1, Bayern 116,0 und Oſtpreußen
111,9. Dieſe Statiſtik läßt erkennen, daß recht erhebliche regio=
nale
Unterſchiede beſtehen. Durch beſondere regionale Förde=
rungsmaßnahmen
kann hier geholfen werden. Damit würde auch
ein weiterer Teil von Arbeitsloſen wieder Arbeit erhalten, näm=
lich
die, die wohl arbeitsfähig und arbeitswillig ſind, aber in
ihrem Gebiet keine Arbeit bekommen können. Neben beſonderen
regionalen Wirtſchaftsförderungen kann dieſer Kategorie von
Erwerbsloſen auch durch den Austauſch oder richtiger durch den
Ausgleich zwiſchen Gebieten und Berufen geholfen werden. Dazu
iſt allerdings erſt ein
amal die ſtatiſtiſche Erfaſſung der Arbeits=
loſen
nach dieſen (
wunkten erforderlich. Dieſe Statiſtik
könnte auch der Umſchulung dienſtbar gemacht werden.
Ein Reſt von Arbeitsloſen wird freilich auch dann noch blei=
ben
, aber es wird ſich dabei um eine Zahl von vorübergehend
Arbeitsloſen handeln, wie ſie jede, auch die geſündeſte Volkswirt=
ſchaft
aufweiſt. Dieſe der natürlichen Fluktuation des Arbeits=
einſatzes
zuzurechnenden Arbeitsloſen hat es auch im Vorkriegs=
deutſchland
gegeben. Sie fanden in jenen Zeiten ihren wirt=
ſchaftlichen
Rückhalt hauptſächlich in der Familie, wohl auch in
Berufsverbänden. Sobald nur noch dieſe Arbeitsloſigkeit in
Deutſchland vorhanden iſt, kann man praktiſch von einer völligen
Beſeitigung der Arbeitsloſigkeit ſprechen. Der Staat braucht dann
auch nicht mehr für ihre Betreuung zu ſorgen. Er kann ſie den
Berufsverbänden, der DAF., kurz der Wirtſchaft ſelbſt überlaſſen,
und hat damit das Ziel erreicht, daß Deutſchland frei von Ar=
beitsloſen
iſt.

Die rheiniſchen Winzergenoſſenſchaften 1934
Ueber 200 000 Zentner Trauben verarbeitet.
Die dem Rheiniſch=Trieriſchen Genoſſenſchaftsverband ( Raiff=
eiſen
) angeſchloſſenen Winzergenoſſenſchaften berichten über die
ſehr hohen Anforderungen des Herbſtes 1934. Die ſchwere Auf=
gabe
wurde zufriedenſtellend gelöſt, auch durch Beſchaffung des
Faßraumes. Dabei war es notwendig, Einlagerungsmöglichkeiten
außerhalb der Erzeugungsgebiete zu ſchaffen. Eine weitere Auf=
gabe
war, die Gefahr von Notverkäufen zu verhindern. Wenn
auch der Verkauf nur nach Richtpreiſen getätigt werden durfte,
ſo war der Traubenmarkt doch nur beſchränkt aufnahmefähig.
Von den Winzergenoſſenſchaften und Weinbauvereinen wurden
eingekellert am Mittelrhein 13 841, an der Nahe 8885, am Glan
450, an der Ahr 23 737, Moſel 61 553. Saar 9090 und Ruwex 1165
Hektoliter Moſt. Dieſe Mengen bedeuten die Verarbeitung von
mehr als 200 000 Zentner Trauben. Ueber die Hauptkellerei der
Winzergenoſſenſchaften des Rheinlandes, der 58 Genoſſenſchaften
mit 112 Geſchäftsanteilen angehören, wird geſagt: Die Deutſche
Lagerkeller= und Typenweingenoſſenſchaft (Delatyp) hat ſich trotz
ſtarker Angriffe und Widerſtände beſonders durch marxiſtiſche
Weinkommiſſionäre geſund entwickelt. Neue Wege der Abſatzfrage
wurden beſchritten. Dieſem Zweck dienten die Markenverbrauchs=
weine
und die Errichtung von Wein=Werbeſtuben, in denen be=
ſonders
der Pokalausſchank mit Erfolg geſchieht. Im Oktober
wurde die Firma umgeändert in Hauptkellerei der Winzergenoſ=
ſenſchaften
des Rheinlandes eGmbH., Koblenz

Preiſe und Löhne.

Die nationalſozialiſtiſche Wirtſchaftspolitik hat von Anfang
an den Grundſatz aufgeſtellt, Preiſe und Lohnſätze ſtabil
zuhalten, um der Arbeitsbeſchaffung eine größt=
mögliche
Durchſchlagskraft zu verleihen.
In der Preispolitik kam es dabei auf dreierlei an, auf
die Verhinderung eines Preisauftriebs, auf die Erzielung eines
günſtigen Preisgefüges, auf die Erhaltung der internationalen
Wettbewerbsfähigkeit der deutſchen Exporteure. Um die Stabili=
tät
des Preisſpiegels zu gewährleiſten, war den Auftriebstenden=
zen
entgegenzutreten, die ſich alsbald nach Einſatz der Arbeits=
beſchaffungspolitik
zu regen begannen. Von April 1933, der Zeit
des tiefſten Preisſtandes, bis zum Herbſt 1934 ſtieg laut Wirt=
ſchaft
und Statiſtik die Indexziffer der Großhandelspreiſe um
etwa 10 Prozent. Die Urſache lag größtenteils bei den Prei=
ſen
der landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe, die im
Zuge der Bauernpolitik des Reichsernährungsminiſters herauf=
geſetzt
worden waren, um das Mißverhältnis zu den Preiſen der
Induſtrieerzeugniſſe zu überwinden; die Indexziffer der Agrar=
ſtoffe
erhöht ſich in dieſer Zeit um nahezu 25 Prozent. Aber auch
die Preiſe der induſtriellen Rohſtoffe, Halb= und Fertigfabrikate
waren im Durchſchnitt um 6 bis 7 Prozent geſtiegen. Zeitweiſe
ſchien es, als ob die zum Preisauftrieb drängenden Momente die
Oberhand gewännen. Die geſamte Preisgeſtaltung wurde daher
im Herbſt 1934 einer einheitlichen Ueberwachung durch den Preis=
kommiſſar
unterſtellt mit dem Ergebnis, daß die Indexziffer der
Großhandelspreiſe und die Reichsindexziffer für die Lebenshal=
tungskoſten
ſeit Januar 1935 nahezu unverändert blieben.
Das Ziel der Lohnpolitik war, von Erhöhungen der
Tariflohnſätze abzuſehen und dadurch einen nachteiligen Koſten=
auftrieb
zu vermeiden, gleichzeitig aber das Arbeitseinkommen
der Gefolgſchaften durch verlängerte Arbeitszeit und erhöhte Be=
ſchäftigung
zu heben. Im Verfolg dieſer Politik blieben die Ta=
riflöhne
im ganzen unverändert.
10 Jahre Deutſche Renkenbank=Kredikanſtalk.
Die Deutſche Rentenbank=Kreditanſtalt blickte geſtern auf
ein zehnjähriges Beſtehen zurück. Am 5. Auguſt 1925 nahm ſie
ihre Tätigkeit auf Grund des Reichsgeſetzes vom 18. 7. 1925 auf.
Zeſchaffung und Gewährung von Krediten, für
Zwecke der deutſchen Landwirtſchaft in allen ihren
Zweigen waren ihr als Aufgabe geſtellt. Außerordentlich Nütz=
liches
und Wertvolles iſt von der Anſtalt ſeit ihrer Gründung für
die deutſche Volkswirtſchaft, insbeſondere für die deutſche Land=
wirtſchaft
geleiſtet worden. Ihr Wirken auf dem Gebiete des
landwirtſchaftlichen Perſonalkredits, des Realkredits, der Sied=
lung
und auf ihren ſonſtigen Arbeitsgebieten wird auch künftig
nicht minder nutzbringend für das Ganze ſein, als es bisher der
Fall war.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Am 7. Auguſt 1935 vollendet Dr. Karl Krekeler, Mitglied
des Aufſichts= und Verwaltungsrates der JG. Farbeninduſtrie
AG. ſein 70. Lebensjahr. Er iſt einer der nächſten Mitarbeiter
des verſtorbenen Geheimrats Duisberg. 1888 trat er in das
wiſſenſchaftliche Laboratorium der Farbenfabriken vorm. Friedr.
Bayer u. Co. in Elberfeld ein, in denen er ſpäter die geſamte
techniſche Leitung der Farbſtoffbetriebe erhielt.
Der Reichsverband der Automobilinduſtrie e. V. hielt in Ber=
Der Verſammlung
lin ſeine 34. Mitgliederverſammlung ab.
wurde der Geſchäftsbericht, der ſich über die Zeit vom 1. Januar
1933. bis 1. Juli 1935 erſtreckte, vorgelegt. Dem Vorſtand und
der Geſchäftsführung wurden einſtimmig Entlaſtung erteilt.
Außerdem befaßte ſich die Verſammlung mit den ſchwebenden
Problemen der Automobilinduſtrie.
Hauptſchriftleiter: Rudolf Mauve.
Stellvertr. Hauptſchriftleiter: Max Streeſe.
Verantwortlich für Politik: i. V. A
dreas Bauer; für den Schlußdienſt
Andreas Bauer, für den lokalen Teil: Mar Streeſe:
das Feuilleton und die
Gegenwart: Dr. Herbert Netie für Reich und Ausland
dr. C. 6. Quetſch;
für d
imdel: Dr. C. H. Queiſch: für den Sport:
Böhmann: Anzeigen=
Bi.
leiten
IIy Kuhle; für den Inhalt der Anzeigen ver
rtlich: Paul Ziegler
ſämtlich in Darmſtadt. D. A. III. 35. 19253. Pl. 5. Druck und Verlag: Darmſtädter
Tagblatt, Eliſabeth Wittich, Zeitungsverlag u. =Druckerei, Darmſtadt. Rheinſtr. 23,
Für unverlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Schriftleitung Vormittags 121 Uhr, nachmittags 67 Uhr
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.

Berliner Kursbericht
vom 6. Auguſt 1935

Brutſce Sunr ung Oibtono Gefenfchaft

Oeviſenmarkt
vom 6. Auguſt 1935

Verl. Handels=Geſ.,
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban=
Hapag
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl

Nerfe
91.
91.
17.375
19.
40.
126.625
118.625
94.25
123.
159.
134.25
114.

Mieit Hece
F. 6. Farben
Geſ.f.elektr. Untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.

11750
157.75
130.
117.75
104.75
150.
94.
135.
102.
122.
93.50
75.

Weeen u
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kall
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali 1
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Bafalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke 1

Mefe
121.125
200.
31.985
89.125
131.
11.50
122.
55.125
125.
1a0.50

Urge.
entinien
jelgien
Braſilien
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Danz
PA.
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Griechenland
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Währung
1 ägnpt.
1 Pap. Peſo
100 Belg
1 Milreis
00 Leva
1eanad. Doll.
Kronen
100 Gulde
1 2.Sto
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0 finn.g
00 Franke
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100 isl. Kr.

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*
3.947
2.41
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12.615

0.141
15.1
55.34

Ftalien
Fapan
goſlawien
ettland
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Oeſterreich
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Spanien
ſchechoſlowak.
Fürlei
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Uruguah
Ver. Staaten

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100 dire
Ve
100 Dinar
100 Lats
0 Kronen
00 Schilling!
00 Escudos
100 Kronen
00 Franes
00 Peſetas
100 Tſch.=9
türk. 2
100 Pengd
Goldpeſo
1 Dollar

Geld Brief

20.33
9

74.3
C.726


19.

1(39 1041
2.478 2.462

Surmſtauter und Kationatbanr Burmfradt, Flhiune der resoher Bun4

Frankfurter Kursbericht vom 6. Auguſf 1935.

Weee
103.
Gr.IIx
1935 107.7
36
09.1
108,5,
193
1988 110½.75
Gruppe I.. . /107,
5% Dtſch. Reichsanl. /100.75
9I.5
1%Intern.,b. 50 104.21
4½%Baden, v.2
37.2!
2Bahern v.27 98.1
28.5
4½%Geſſen v. 2
9l
97.75
1. % Preuß. v. 28 1081 ,
½% Sachſen v. 2
4½%Thüringen 271 96.5
2a Dt. Reichsbahn=
Schätze ....... /100.3
Dt. Reichspoſt=
100.4
Shite tsſioGey
..
.
%
Dtſch. Anl. Ausl.
4I. Ablöſung 111.7
Deutſche Schutzge
10.4
bietsanleihe

½BBad.=Baden
BBerlin, v. 24
½. JDarmſtadt
4½%Dresden v.26
%Frankfurt 26
% Heidelberg?e
%Mainz..... .
Mannheim2?
1½
%München v. 29
5
½ %Wiesbaden 2s

90.5
95.25
90.5
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*
91,

Landesb 96.5
120
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41
Heſſ. Landes,
hyp.=Bk. Liquid 1101.25

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m..Obl.
Prß. Landes=
Pfb.=Anſt. 6. Pf.
Goldoblig.
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Bk. Girozentr.
Beſt Gldobl. R.1
F9l. N. 12
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ban: Goldpfb.
5½% Lig.-Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöf.-Anl.
Ausl. Set
Ausl. Ser. I
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
4½%Berl. Hyp. B.
Lig.=Pfbr.
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Pfbr.
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4½ %Mein.=Hhp.B.
Lig.-Pfbr.
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4½ %Nh.Hhp.
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Lig.=Pfr.
* Goldobl.
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Daimler=Benz.
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42 Stockholm
Aktien.
Accumulat.Fabri1
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A. E. 0....ffn4
AndregeNoris Bahr
Aſchaffba Brauerei
Zellſtoff.
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg, J. P.
Berl. Kraft u. Licht.
Brauhaus Nürnbg.

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100.1

99.25
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39.5

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18.75
140.75

Mi
Cement Heidelberg
Karlſta
J. G. Chemie, Baſel
Chem.WerkeAlbert
Chade (A.C) .....
Contin. Gummiw.
Contin.=Linoleum
Daimler=Benz ....
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl .."
Dt. Gold=u. Si
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Linoleum ....!"
Dortm. Ritterbräu
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F.0. Farbenindu
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Frankfurter Hof. .
Zeſ.f.elektr. Untern
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ritzner=Kanſer.
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frrft
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke Füſſen.
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Hindrichs=Aufferm.
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Holzmann, Phil

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Kali=Chemie. .....
Aſchersleben
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Knorr C. H. ..
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Lahmeyer & Co. ..
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Lech, Augsburg.
okomf. KraußckCo.
zwenbr. Münch.
fr.=W. Höchſt.
inz=Akt.=Ar
Mannesm. Röhren
Mansfeld. Bergb.
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Neckarwert
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Ver. Ultramarin.
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Weſteregeln Kali.
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Dr. Eff. u. Wechſe!.
Dresdner Bon).
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Reichsbank=An1.
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Württ Noienban!
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Allianz= u. Stutto.
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209
241

[ ][  ]

Seite 12 Nr. 215

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 7. Augu5/Wf

Das Opfer des Kurill-Beg

14)

Ein Hbenteurer-Roman von Justus Franz Wittkop

Nachdruck verboten.

Von Sachalin erzählte er mir nichts, und ſelbſtverſtänd=
lich
fragte ich ihn auch nicht danach; ich fühlte wohl, daß es nicht
gut wäre, daß es ihn von neuem traurig machen müßte. Und
ich wollte damals, daß er niemals wieder traurig ſein ſollte.
Wie gern ich ihn lachen ſah, und wie gern er mit mir lachte!
Ich glaube, daß es auch für ihn glückliche Wochen waren obwohl
ich kaum begreifen kann, was ich ihm damals zu geben ver=
mochte
. Er war furchtbar verbittert, und immer, wenn ich ihn
anſah, wenn ich auf ſeinen Knien ritt oder wenn er mich an der
Hand ſpäzierenführte in jedem Augenblick unſeres Zuſam=
menſeins
fühlte ich das große Unrecht, das man ihm angetan
hatte; und ich gab mir die kindlichſte Mühe, es ihn vergeſſen zu
machen . . . Es kam der Tag, an dem er wieder fortmußte. Er
ging an die Front. Ich erinnere mich noch an die Worte, die er
mir zum Abſchied ſagte. Ich gehe zu einer geſchlagenen Armee‟
ſagte er. Es iſt ſchwer, Jutta, für etwa zu kämpfen, an das
man nicht glauben kann, ohne die Hoffnung auf Sieg. Du biſt
noch klein, Jutta, ſagte er, du weißt nicht, was das für ein
Handwerk iſt, Soldat zu ſein. Deine Händchen ſpielen mit meinen
ſilbernen Epauletten, die mir der Zar verliehen hat, um meine
geſchmälerte Ehre damit zuzudecken. Ob es aber eine Ehre iſt,
auf ſeiten einer geſchlagenen Armee zu kämpfen, für eine ver=
lorene
Sache und von der Verſtrickung des Verrats umgeben?
Es iſt in Rußland nicht alles, wie es ſein ſollte! So etwa
ſprach er zu mir; ich höre noch den Klang ſeiner Stimme . . .
Ich habe ihm Liebesgaben ins Feld geſchickt, und er ſandte mir
Feldpoſtbriefe, die ich noch lange aufhob. Auf einmal hörten wir
nichts mehr von ihm. Das Zarenreich brach zuſammen. Die
Revolutionen folgten einander. Der Onkel, der General, wurde
in Petersburg erſchoſſen. Warwara nahm mich damals zu ſich;
ſie iſt nämlich meine Kinderfrau geweſen und hängt ſehr an
mir ...""
Das alte Turkmenenweib, das ſich an der Grenze des Lam=
penlichts
niedergelaſſen hatte, rückte, als in Juttas Erzählung
der Name Warwara fiel, mit dem Stuhl, ohne aufzuſtehen,
näher heran, lächelte dem Mädchen mütterlich zu und neigte das

Ohr hin, um möglichſt noch einen Brocken von der Erzählung
in der fremden Sprache aufzufangen.
Jutta wandte ſich zu ihr. Ich ſpreche davon, Warwara wie
wir zuſammen das Zimmerchen hinter dem Heumarkt in Sankt
Petersburg bezogen haben! ſagte ſie auf ruſſiſch.
Und die Alte nickte ſtrahlenden Auges mit dem Kopf, der
den turkmeniſchen Putz trug: einen Ueberwurf, der am vorderen
Ende geſtreift war und ſchirmartig das Geſicht deckte. Man ſah
darunter das graue Haar in Zöpfen geordnet, an denen Schmuck=
ketten
, Münzen und ſogar die Schlüſſel zur Truhe hingen, die
bei der heftigen Bewegung leiſe klirrten. Es iſt lange her, mein
Täubchen lang, lang! ſagte ſie unter dem Kichern der Rüh=
rung
. Lang, lang Gott weiß es!
In Gedanken ſchien ſie die Jahre zu zählen, ohne damit
fertig zu werden; denn ihr Geiſt hatte offenbar ein wenig ge=
litten
. Es gab Augenblicke, wo ſie einer Schwachſinnigen glich,
während ſie dann wieder ſich beleben konnte bis zum Ausdruck
einer noch jugendlichen Frau. Namentlich, wenn ſie häuslichen
Verrichtungen nachgehen konnte, Tee aufbrühen, die Wiege be=
dienen
, ſah man ihr weder das Alte noch die Schwäche ihres
Geiſtes an. Nur, wenn ſie, ſich ſelbſt überlaſſen, daſaß, dann
verwirrten ſich ihre Gedanken leicht, und ihre Miene erſtarrte zu
einer ſtumpfen Maske.
Vor fünfzig Jahren damals haben wir den Oſterkuchen ge=
backen
, und es waren Goldſtücke darin! ſagte ſie und dachte
immer noch angeſtrengt nach, mit allen Zeichen der Rührung.
Das Mehl haben wir nachts auf dem Wosneſſenſkij=Proſpekt
gekauft aber es war kein gutes Mehl, es war Gips darunter=
gemiſcht
. Und die Kanarienvögelchen ſtarben alle beide, als der
Herbſt kam; gewiß, weil die Gegend am Heumarkt ſo wenig
Sonne hat, daß es Gott erbarmen muß . . . Ja, das iſt lange
her, mein Täubchen!
Jutta wartete geduldig ab, bis die Alte mit ihrem Geſchwätz
zu Ende war. Sie lächelte ihr ſogar faſt ermunternd zu. Sie
ſchien nun ſelbſt völlig vergeſſen zu haben, wo ſie ſich befand
und warum ſie Schlüter aus ſeiner Gefangenſchaft heimlich hatte

Mit

hierherbringen laſſen. Sie verlor ſich in der Erinnerung 94.
die Wehmut der alten Zeiten. Fünfzig Jahre ſind es ge=üiticht
Warwara! ſagte ſie ernſthaft und gütig. Wo denkſt du
ſind nicht viel mehr als zwölf Jahre her. Und die Goldſ4ü nvon
denen du ſprichſt, haben wir ſelbſt damals in den OJchäch
hineingebacken, da der eine davon für Kyrill beſtimmt war,
hat ihn ihm mitgenommen. Kyrill hatte uns ja geſchrieb-i
wara! Weißt du es nicht mehr, wie damals plötzlich der Zu
ihm kam, und was es für eine Freude war, als Wanja u zuns
brachte?
Ja, ja es iſt lange her! nickte die Alte und kühte, in
ſich hinein. Gips hatten ſie unter das Mehl gemiſcht, d ieſl ech=
ten
Menſchen, und nachts mußten wir es kaufen gehen anAuos=
neſſenſkij
=Proſpekt, und viel zu teuer mußten wir es bileen! Azug
In dieſem Augenblick fing der Säugling wieder deg zu
ſchreien an. Er war offenbar eingeſchlafen geweſen un) ſieeder 4
erwacht. Er bewegte ſich zornig hin und her, ſo daß di ſruge=
A e
wiege ins Pendeln kam.
A4
Sofort war die Alte bei ihm, und auch Jutta erhob=
trat
zu dem Schreihals. Sie redeten beide auf ihn ein, v ials Mu 20
das nichts nützen wollte, begann das Mädchen ein altes riſſches Aw Dneche
Wiegenlied zu ſingen, das eine zauberhafte Wirkung =bte, Mw
Aie
Denn faſt auf der Stelle verſtummte das Weinen.
Erſt, als ſie ihn in Schlaf geſummt hatte, kam Juttrſietder
zum Tiſch zurück. Ich verplaudere die Zeit! ſagte ſie Der 2
kleine Störenfried mußte mich erſt daran erinnern . . . Uyes; iſt
doch ſo dringend, daß wir einen Rat ſchaffen! Ich geſteh hruen,
daß ich ſelbſt noch nicht weiß, welcher Ausweg für Sielezibt.
Und doch liegt mir alles daran, einen Ausweg zu finden
Hier war es, wo Schlüter in einer ſpontanen Wall.,) juach ſoV
ihrer Hand griff, die ſie ihm für die Dauer von höchſtn zwei
Sekunden überließ und dann faſt zaghaft zurückzog. Neveſrde
ich Ihnen vergeſſen, was Sie bereits für mich getan hab dnenn / hatfic
ſchon, daß Sie mich für dieſe Stunde aus der bedrückendeEmge
meines Zeltes erlöſt haben, iſt eine Wohltat, deren Buutzun=
Sie ſelbſt vielleicht gar nicht ermeſſen können. Gewiß am Sie
nicht, wie unerträglich es iſt, auf knapp drei bis vier Adrrat=
meter
Raum beſchränkt zu ſein, wenn man gewohnt iſt, NiFrrei=
heit
des Himmels in ſchrankenloſer Ungebundenheit sudunch
meſſen? Ich komme mir vor wie der Vogel in einem Käfwe ſſen /09 9N
Enge ihm nicht einmal die Schwingen auseinanderzufoln 1 ge= vonſche
ſtattet, geſchweige denn, ſie zu gebrauchen. Und ich bin Ihm ſalſo:
unendlich dankbar dafür, daß Sie die Qual dieſer Gefaruſczaft W Komi
heute nacht unterbrochen haben und mir ermöglichen, f nine zung ſeil
Weile wenigſtens wieder aufzuatmen und mich als Wech; zu dteien
ven
(Fortſetzung ſ9t
fühlen!
ma in Kr

E

*
Ott4

Schloßkellen

Leizter Tag!
Der Kosak und

In deutscher Uraufführung!

die Nachtigall!

Ein spannend. Abenteurerfilm
mit Jarmila Movotna, lvan Petro-
vich
, Gerda Maurus, Rudolf
Klein-Rogge.
Beginn: 3.45, 6,00, 8.20.

Marta Cggerth als:

Ge33r

8
V
4
Kt

EIESSTR. 69 (G537a

Ein Ferientag in Seeheim
4. Sonder-
Harten-Honzer

des Musikkorps der Landes-
polizei
-Gruppe (35 Musiker)
Leitung: Obermusikmeister
Buslau. Heute ab 4 Uhr.
Eintritt 40 Pfg. Kinder frei.

Gun
Oufnagen

Anschließend
Geſellichaftsabend m. Tanz

Rückfahrt Autobus

EIN
PaHLEBENDIGER
Arleelkk FLLMI
EIN UNERHORTES,
UNVERGESSLICHES
ERLEBNIS!
G 7035

Tempo Tempo
in dem lustigen Ufa-Film:
Frischer Wind

aus Kanada!

Dorſt Kreysler, Paul Hörbiger,
Harald Paulsen, Oskar Sima.
Beginn: 3.45, 6.00, 8.20.

Nuterei beg
beuleich Iit
ien Kriegsh

für d
Heute bunterlustiger Abed unfu
HARRY THURER der bekannte Humat umit ine Fo
ihruar
seinem erstklassigem Attraktions-Orchester
Aich verg
Gebrauchte
weieät,. u
Vergebung
Schreibmaſchine
Dumn zu ſe.

preiswert abzu=
geben
. Alicenſtr.
Nr. 2 Seitb., I.

Mittags=

Helbig, Eliſab.=
Str. 48, I.. Ein=
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