Darmstädter Tagblatt 1935


06. August 1935

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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 214
Dienstag, den 6. Auguſt 1935
197. Jahrgang

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Demonſtrationen gegen Muſſolini.
r er ſchwebte,
er, und bisweilen
eit an Aſcheu gue raltenuniſtiſche Ausſchreikungen auf der Brüſſeler Weltausſtellung vor dem ikalieniſchen Pavillon und im
ernder Anhänglit
Doch die Geſcht
New Yorker Regervierkel Haarlem. Bildniſſe Muſſolinis öffenklich zerriſſen.
Intenſität, mit ei
das ſeien Worte, die der Lehrerkongreß zu vernehmen erwartet
ſelbſt nicht einmal
habe. Hierauf wurde ein Grammophon angekurbelt, das die In=
mentunft
bezwet
Moskaus Werk.

und mit ihm zu
bier den Plan ſe

nicht,

DNB. Brüſſel, 5. Auguſt.
ſeiner Rettung wus Al ſtwa 50 junge Kommuniſten, die die 21. Wiederkehr des Ta=
der
Kriegserklärung auf ihre Art feiern wollten, improviſier=
eieicht
neht erſt 10) um Sonntag nachmittag vor dem italieniſchen Pavillon auf
mit dem Wilen y/gseltausſtellung eine Kundgebung. Ein kommuniſtiſcher Ab=
dreter
hielt eine Anſprache, in der er Angriffe gegen
olini, Hitler und Japan richtete. Die Teilnehmer an
die Grilla zundgebung verſuchten, in den italieniſchen Pavillon einzu=
neinet
Aül fgm. Im Vorraum kam es zwiſchen ihnen und dem italieni=
Aufſichtsperſonal zu einer Schlägerei, als ein Kommu=
in
Bild Muſſolinis von der Wand herabriß
d eszuvernichten ſuchte. Polizei machte der Schlägerei
r Kundgebung ein Ende. Einer der italieniſchen Aufſichts=
hien
wurde im Geſicht leicht verletzt. Der kommuniſtiſche Ab=
dete
wurde vorübergehend feſtgenommen, aber nach Feſtſtel=

einer Perſonalien wieder freigelaſſen. Die Ueberwachung
iclieniſchen Pavillons iſt ſeitdem verſtärkt worden.
3ar gleichen Zeit iſt es in der New Yorker Vorſtadt, dem
wiertel Haarlem, zu großen Kundgebungen der Pazifiſten
swmmuniſten gegen Italien gekommen. Die langen Demon=
ſioszüge
trugen Bilder Muſſolinis mit ſich. Immer wieder
ei Rufe durch die Straßen. Im Chor wurde gerufen: Nie=
ut
Italien, nieder mit dem Krieg! Schließlich wurde das
befihrte Bild Muſſolinis öffentlich zerriſſen. Wie wir noch
uen, haben ſich unter der demonſtrierenden Menge auch An=

g Luchat

ine der New Yorker Polizei befunden.

Nachdem ſich die von den internationalen jüdiſch= kommu=
hen
Pazifiſten ausgegebene Parole in den letzten Tagen
icht allzu zugkräftig herausgeſtellt hat, hat man jetzt raſch
Frontwechſel vorgenommen und ein konzentriſches Keſſel=
MhcR en gegen Italien in Gang gebracht. Daß Muſſolini
de: Winkelpolitikern glühend gehaßt wird, bedarf keiner be=
den
3, Auge F Lum Erwähnung. Die Vorgänge auf der Brüſſeler Welt=
Leluung und im New Yorker Negerviertel Haarlem reihen ſich
det am Dienst
ſit an die Kundgebungen gegen die Bremen im New Yor=
m
Trauerhaus,
zo aus ſtat. Eſffen an. Wie man ſieht, kommt es dieſen pazifiſtiſch Kreiſen nur darauf an, Unfrieden zu ſäen. Ihre
treher dürften in Moskau zu ſuchen ſein. Nach dem Sturm
die Hakenkreuzflagge des Deutſchen Reiches nun der Sturm
öicdniſſe Muſſolinis. Und da wagt es eine deutſchfeindliche
r. Ruddu Mlndspreſſe auch noch, von Unruhen und Ruheſtörungen
leitſchland zu fabeln. Die Lügen ſind zu offenſichtlich, als
emoch einer Widerlegung bedürften. Anders ſieht es dagegen
zurück!! An uns feindlich geſinnten Ausland aus. Die neueſten Vor=
Anſſe ſollten den Regierungen in Brüſſel und Waſhington zu
i geben. Sie haben es hier ganz offenſichtlich mit den Aus=
An en der Moskauer Komintern=Parolen zu tun, gegen die
cer angewandten polizeilichen Maßnahmen nicht ausreichen.
ſſtes Aufſehen muß namentlich die Teilnahme New Yorker
ſſten an den Haarlemer Kundgebungen erregen. Welche
hitte muß der Kommunismus in Amerika gemacht haben,
Für den eie
ſegar ſchon die ſtaatlichen Sicherheitsorgane davon ergrif=
ae
ne
R). Nach dieſen Vorgängen ſollte eigentlich die Waſhingtoner
n1009
Numg ihre Augen aufmachen. Denn den New Yorker Juden
Auchts anderes am Herzen, als den Vereinigten Staaten
Nullitiſche Schwierigkeiten zu bereiten und Konfliktsſtoffe an=
er
, damit der große ſowjetruſſiſche Auftraggeber Gelegen=
Mrläilt, im Trüben fiſchen zu können.

Zuſammenfköße bei Marſeille.
Zeuergefechk vom Auko aus.
Paris, 5. Auguſt.
ammenſtöße, die ſich am geſtrigen Sonntag zwiſchen Mit=
en
der Action Francaiſe und der Volksfront in der Nähe
Varſeille ereignet haben, ſind, wie der Temps berichtet,
Micht ſo harmlos ausgegangen, wie es zunächſt ſchien. Wie
Mannt wird, haben die Gegner von Kraftwagen aus ſich
Wielrechtes Feuergefecht geliefert, bei dem vier Perſonen
worden ſind. Als die Polizei eintraf, ſuchten die ſtrei=
Parteien ſchleunigſt das Weite.
Franzöſiſcher Lehrerkongreß
im Zeichen der Inkerngkionale.
Kongreß der franzöſiſchen Lehrergewerkſchaft in Paris
nſichtlich im Zeichen der Internationale. Bei jeder Ge=
ſtimmen
die Teilnehmer die kommuniſtiſche Hymne an.
ntagsſitzung ſollte beſonders feierlich geſtaltet werden
ene Begrüßung der ausländiſchen Vertreter, unter denen
9 ein deutſcher Vertreter befand. Sein Name iſt, wie der
2 mitteilt, aus Sicherheitsgründen verheimlicht worden.
würdige Vertreter, der ſein Heil in der Flucht geſucht
ſieit eine Anſprache, in der er in ſattſam bekanntem Emi=
eſtammel
u. a. behauptete, daß die deutſche Schule gegen=
ie
Generation auf den Krieg gegen das franzöſiſche Volk
i e. Die Arbeiterklaſſe und die republikaniſchen Kreiſe in
Aand würden aber den Kampf nicht aufgeben.
Mittelpunkt der Vormittagsſitzung ſtand ein Referat des
ekretärs des Sozialiſtiſchen Gewerkſchaftsverbandes Jou=
er
die Deflationspolitik Lavals ſchärfſter Kritik unterzog,
Kampf anſagte und in Ausſicht ſtellte, daß die Gewerk=
Dor der Verkündung des Generalſtreiks
rückſchrecken würde, um ihre Forderungen
A ſetzen. Die den Vorſitz führende Lehrerin erwiderte,

ternationale ſpielte, in die die Verſammlung ſtehend einſtimmte.
Deutſches Volk horch auf!
DNB. Berlin, 5. Auguſt.
Die Berliner Anſchlagſäulen ſind am Montag morgen von
der Bevölkerung dicht umlagert. Ueber die ganze Höhe der
Säulen hat der Gau Groß=Berlin der NSDAP. einen Anſchlag
mit der Ueberſchrift Deutſches Volk horch auf! anbringen
laſſen, in dem er die Bevölkerung vor der Tätigkeit gewiſſenloſer
Hetzer und Volksverräter warnt, die ihre ſchmutzigen politiſchen
Geſchäfte unter der Maske der Religion betreiben wollen. In
dem Anſchlag werden dann die bekannten Fälle aus Borken,
Bocholt und Werne an der Lippe wiedergegeben, bei denen be=
kanntlich
Angehörige katholiſcher Vereine, Zentrumsanhänger
und Kommuniſten Kirchenfrevel trieben und Spottlieder auf den
Biſchof von Münſter verteilten, die dann den Angehörigen der
SA. und den Mitgliedern der NSDAP. durch niederträchtige
Gerüchte angehängt werden ſollten. Der Säulenanſchlag, der in
der Berliner Bevölkerung eine außergewöhnliche Beachtung
findet ſchließt mit der Warnung: Deutſches Volk gib acht und
hüte Dich vor den Dunkelmännern, die im Schafspelz kommen,
inwendig aber reißende Wölfe ſind!
* In allen deutſchen Städten wird die Bevölkerung durch
Plakatanſchlag auf die unerhörten Vorgänge in Weſtfalen hin=
gewieſen
, die von beſtimmten katholiſchen Kreiſen inſzeniert
wurden, um den Nationalſozialismus in den Augen des Volkes
möglichſt zu diskreditieren. Damit hatten ſie allerdings nicht
gerechnet, daß die Polizeibehörden ihnen ſehr raſch auf die Spur
kommen würde. Leider handelt es ſich bei dieſen Vorfällen nicht
um Einzelfälle. Vielmehr muß ſeit Monaten die Beob=
achtung
gemacht werden, daß finſtere Gewalten am
Werke ſind, die ganz ſyſtematiſch arbeiten und in erſter Linie
die katholiſchen Bevölkerungsteile gegen den nationalſozialiſtiſchen
Staat und damit gegen den Geiſt der Volksgemeinſchaft aufzu=
wiegeln
ſuchen. Bisher iſt dieſe verbrecheriſche Tätigkeit ohne
jeden Erfolg geblieben, weil ſich der Nationalſozialismus als
die ſtärkere Kraft herausgeſtellt hat, und zwar als die Kraft,
die werbend und anziehend wirkt und die bereits die deutſchen
Volksgenoſſen ſo ſehr mit ihrem Geiſtesgut durchdrungen hat,
daß die vom politiſchen Katholizismus herkommende ſtaatsfeind=
liche
Minierarbeit Erfolge nicht zu verzeichnen hat.
Fahrläſſig wäre es jedoch, würde man dieſen
finſteren Gewalten mit Langmut begegnen und
würde man vor allem das deutſche Volk nicht ins Bild ſetzen,
ſondern alle dieſe lokalen Ereigniſſe die herauf=
beſchworen
werden, um eine Kulturkampfſtim=
mung
zu entfachen, ſtillſchweigend durch die zuſtändigen
Gerichte erledigen laſſen. Reichsminiſter Dr. Goebbels hat ebenſo
wie Reichsminiſter Dr. Frick in öffentlicher Kundgebung dem
geſamten deutſchen Volke gezeigt, mit welchen Mitteln und
Methoden der politiſche Katholizismus die Volksgemeinſchaft
zu ſprengen ſucht. In beiden Reden iſt von den Miniſtern kein
Blatt vor den Mund genommen worden. Beide Reden enthalten
die ſchärfſte Kampfanſage an die Gewalten, die
von der Kanzel herab oder im Beichtſtuhl oder
in konfeſſionellen Verbänden ihr trauriges
Werk zu verrichten ſuchen. Daß der Nationalſozialis=
mus
, und daß der nationalſozialiſtiſche Staat gar nicht daran
denken, einen Kulturkampf zu entfachen, haben beide Miniſter
ebenſo eindeutig unterſtrichen wie vor ihnen der preußiſche
Miniſterpräſident Göring, als er die Sicherheitsorgane des
Staates anwies, gegen jenen politiſchen Katholizismus mit aller
Schärfe einzuſchreiten.
Aus der Art, wie dieſe Hetzapoſtel den Nationalſozialismus
zu ſchädigen ſuchen, läßt ſich aber der Schluß ziehen, daß dieſe
Staatsfeinde an einen Erfolg ihres Treibens ſelbſt nicht glauben.
Denn wenn man ſchon anfängt, mit den Mitteln der Ver=
dächtigung
zu arbeiten, dann iſt das eben der beſte Beweis für
die Hilfloſigkeit, die im gegneriſchen Lager vorhanden iſt. Aller=
dings
zeugt dieſe Handlungsweiſe auch von den höchſt zweifel=
haften
Charaktereigenſchaften derjenigen, die ihr geiſtliches Amt
mißbrauchen, um ihre aufgehetzten Leute zu verleiten, Schmäh=
ſchriften
zu vertreiben oder Kirchen zu beſudeln. Dieſen
Elementen wird der Staat künftig ſehr nach=
drücklich
zu Gemüte führen, wie man im natio=

riſchen Aufgaben erfüllen kann.
Deviſenſchiebungen eines Redempkoriſtenpaters.
Vor dem Berliner Schnellſchöffengericht begann Montag vor=
mittag
der Deviſenprozeß gegen den 59jährigen Prokurator Se=
baſtian
Aigner der ſüddeutſchen Redemptoriſtenprovinz. Es
iſt dies das neunte Verfahren in der Serie von Deviſenvergehen
katholiſcher Ordensangehöriger. Dieſer Fall zeichnet ſich durch
den großen Umfang der Schiebungen und die raffinierte Ver=
ſchleierung
der Tatbeſtände aus.
Der Staatsanwalt beantragte ſieben Jahre Zuchthaus. Das
Gericht verurteilte den Angeklagten nach über 13ſtündiger Ver=
handlungsdauer
in den ſpäten Abendſtunden zu insgeſamt vier
Jahren Zuchthaus, 249 500 Mark Geldſtrafe und 5 Jahren Ehr=
verluſt
. Die Unterſuchungshaft wird für die Dauer von vier
Monaten und zwei Wochen angerechnet. Außerdem wird die Ein=
ziehung
eines Betrages in Höhe von 134 200 Mark angeordnet.
Für die Geldſtrafe und den Werterſatz haftet die Kongregation.

Römiſche Skimmungen.
Aus Rom wird uns geſchrieben:
Je mehr die abeſſiniſche Frage in den Mittelpunkt des
Weltgeſchehens rückt und alle anderen Probleme überſchattet,
um ſo ſtärker reagiert man in Italien auf das Verhalten der
einzelnen Länder und verzeichnet mit faſt ſeismographiſcher
Genauigkeit jede Schwankung der öffentlichen Meinung in dieſem
oder jenem Lande als Gradmeſſer der gegenwärtigen und zu=
künftigen
Beziehungen zu Italien. Man kann es dieſer Tage
immer wieder deutlich in der italieniſchen Preſſe leſen, daß
ſich Italien Neutralitätsbeweis oder feindſelige Handlungen
genau merken wird und ihrer ſich dann noch erinnern kann, wenn
der nur vorübergehende abeſſiniſche Konflikt längſt vergeſſen iſt,
die Geſchichte Europas aber weitergehen wird. Das hieſige
Stimmungsbarometer hat daher ebenſowenig die deutſcherſeits
abgegebenen Erklärungen über eine neutrale Haltung im abeſ=
ſiniſchen
Konflikt überſehen und ſie mit Worten der Dankbar=
keit
und der Genugtuung regiſtriert, wie es andererſeits die
feindſelige Haltung anderer Mächte mit noch größerem Ausſchlag
nach der Schlechtwetterſeite verzeichnet.
Gegen England, Japan und Schweden richten ſich ab=
wechſelnd
oder gleichzeitig die heftigen Vorwürfe und ſchweren
Beſchuldigungen der hieſigen Oeffentlichkeit, beſonders die letzten
Kammererklärungen Hoares haben hier ein offenherziges Echo
gefunden, wie ſie wohl ſelten die Rede eines europäiſchen Außen=
miniſters
in einem Lande fanden, mit dem es noch vor wenigen
Monaten Strafexpeditionen gegen eine dritte Macht ſtatuieren
zu können glaubte. Die Streſa=Illuſionen finden hier nur noch
ein bitter=ſüßes Lächeln. Heute ſchilt man den jetzigen außen=
politiſchen
Leiter des damaligen Vertragspartners unehrlich,
heuchleriſch und hinterliſtig. Während der Genfer Verhandlungen
um die abeſſiniſche Frage mußte die Erklärung des engliſchen
Außenminiſters in Rom einen ganz beſonders ſtarken Eindruck
hervorrufen. Man hat hier die engliſchen Beſtrebungen, zu
einer friedlichen Löſung des abeſſiniſchen Konflikts zu gelangen,
ſtets als etwas ärgerlich und vorlaut empfunden. Je mehr ſich
die Bezugnahme amtlicher engliſcher Stellen auf den abeſſiniſchen
Konflikt und daher nach hieſiger Anſicht die Einmiſchung in in=
terne
italieniſch=abeſſiniſche Angelegenheiten häufen, einer um ſo
ſtärkeren Reaktion können ſie hier gewiß ſein. Beſonders ver=
ſtimmt
hat hier, daß Hoare Italien wieder die berühmte
Expanſion auf dem Monde zugeſtehen wollte.
In dieſem Punkt fängt man diesmal an, die Diskuſſion
von hier aus ſtark zu vertiefen und an England die Frage zu
richten, ob es nun etwa zur Verwirklichung dieſer anerkannten
Expanſionsbedürfniſſe Italiens einmal gewillt ſei, Teile ſeiner
Mandatsgebiete an Italien abzutreten. Italien dreht den Spieß
um und beruft ſich nun ſeinerſeits auf den Völkerbundspakt,
nämlich den berühmten Reviſionsartikel 19, der glänzend Gelegen=
heit
biete, die nach dem Kriege entſtandenen Ungerechtigkeiten
in der Verteilung der Mandate wieder gutzumachen und zu
einer Neuverteilung des Kolonialbeſitzes zu ſchreiten. Es fehlen
in dieſem Zuſammenhang nicht hiſtoriſche Reminiſzenzen über
die engliſche Politik in Irak und Paläſtina. Man ſpricht in
Italien offen davon, daß es unter den ſieben Weltmächten vier,
nämlich Amerika, Rußland, Frankreich und England gebe, deren
Reichtümer und Hilfsquellen größer ſeien als ihre Bedürfniſſe,
während die drei anderen: Deutſchland, Italien und Japan
weit größere Bedürfniſſe als Hilfsquellen hätten und in ihren
eigenen Grenzen erſticken müßten. Englands Weltherrſchaft be=
zeichnet
man hier auch als kurzſichtigen Konſervativismus, der
nur darauf abgeſtellt ſei, die Kräfte neuer Staaten zu unter=
drücken
und ihren Weg zu hemmen. In der Ueberzeugung, daß
England in abſehbarer Zeit niemals einer Neuverteilung der
Mandate zuſtimmen werde, müſſe und könne Italien ſein
Augenmerk nur auf Abeſſinien richten. Das iſt die ſtändig
wiederholte Antwort auf die Verſöhnungsbemühungen Englands,
wie auch auf ſeine hier als höchſt theoretiſch und heuchleriſch
aufgefaßte neue Anerkennung der italieniſchen Expanſions=
bedürfniſſe
.
Noch einen anderen Grund wittert man in der engliſchen
Abſicht, den abeſſiniſchen Konflikt zu verhindern: Da England
nicht bereit ſeit, irgendwelche Verpflichtungen auf dem Kontinent
zu übernehmen, wolle es Italien als Wachhund Europas zur
engliſchen Beruhigung halten. Dieſe Aufgabe der ſchönen Augen
Englands zuliebe zu übernehmen, weigere man ſich jedoch ganz
entſchieden, wenn man auch immer wieder betont, im Rahmen
der ſtändig übernommenen Verpflichtungen die Wacht in Europa
und beſonders am Brenner gleichzeitig mit kriegeriſchen Ver=
wicklungen
in Oſtafrika halten zu können. Dieſe täglichen Aus=
einanderſetzungen
mit England beherrſchen gerade nach der
Hoare=Rede die übereinſtimmende Feſtſtellung der italieniſchen
Oeffentlichkeit, daß die engliſche Haltung im abeſſiniſchen Kon=
flikt
die ſchwerſten Rückwirkungen auf die italieniſch=engliſchen
Beziehungen haben werde. Sie werden ſich zweifellos darin
äußern, daß alles, was an Löſungs= und Vermittlungsvorſchlägen
in den kommenden Wochen von engliſcher Seite vorgebracht
werden könnte, mit ganz beſonderem Mißtrauen angeſehen wird.
Die Preſſepolemiken ſind längſt über den Eindruck flüchtiger
Tagesbeeinfluſſung hinausgegangen und haben ſich hier bereits
tief in das allgemeine Empfinden eingegraben. Die augenblick=
liche
Antipathie gegen England bildet einen integrierenden
Beſtandteil des großen Komplexes, den der abeſſiniſche Konflikt
im Gefühl und in der Po
iens darſtellt.

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Seite 2 Nr. 214

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 6. Aug uſo/B5

Morgengymnaſtik beim Geſchwader
Martoſen.

Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Weit draußen vor den Toren Berlins, an der großen
Chauſſee über Staaken nach Hamburg, liegt der altbekannte
Truppenübungsplatz Döberitz, manchem alten und jungen Sol=
daten
ein vertrauter Name. Kilometerlang erſtreckt ſich das
Lager und gibt der Gegend ein eigenes Gepräge. Bis ſich dann
am weſtlichen Rand, im ſogenannten Elsgrund, das Flieger=
lager
anſchließt, heute der Standort des Geſchwaders Richt=
hofen
. Es iſt hiſtoriſcher Boden. Denn in den heute noch
ſtehenden alten roten Baracken und Hallen am Oſtrand des
Flugfeldes erhielten einſt vor zwei Jahrzehnten ein Richthofen,
ein Immelmann und Boelcke und wie ſie alle heißen, ihre
fliegeriſche Ausbildung. So hat auch Döberitz=Elsgrund einen
guten alten Klang, und das neu aufgeſtellte Geſchwader Richt=
hofen
knüpft hier an eine gute Tradition an. Führt es doch
auch den Ehrennamen eines unſerer größten Fliegerhelden aus
dem Weltkrieg
Döberitz=Elsgrund das war der Zielpunkt von rund 1000
auslandsdeutſchen Jungens die jetzt als Gäſte der Hitler=
Jugend eine Rundfahrt durch ganz Deutſchland machen, um ihr
Mutterland einmal mit eigenen Augen zu ſehen und das Reich
Adolf Hitlers ſelbſt zu erleben. Am Wochenende hatte die
Wehrmacht die jungen Gäſte aus der ganzen Welt zu ſich ge=
beten
, und die Luftwaffe, der jüngſte Teil der Armee, machte
am Samstag morgen den Anfang. Um das Flugfeld bildeten
die Jungens, unmittelbar vor den großen Flugzeughallen, ein
offenes Viereck, eine einzige Mauer von leuchtenden und
ſtrahlenden Augen. Und was es zu ſehen und zu erleben gab,
konnte wahrlich nicht nur ein Jungenherz in Wallung ver=
ſetzen
. Eine Staffel der Fliegergruppe Döberitz des Jagd=
geſchwaders
Richthofen exerzierte anderthalb Stunden vor den
begeiſterten Jungen und führte ihnen neben der üblichen
Morgengymnaſtik, diesmal mit den Maſchinen in hoher Luft,
zum Abſchluß auch einen regelrechten Luftkampf vor. Der
Gegner wurde abgeſchoſſen und ſeine Stellungen völlig mit
Bomben eingedeckt. So war es kein Wunder, daß ſich ein
brauſendes Heil und ein nicht enden wollendes Händeklatſchen
über den Flugplatz hinzog, als die Maſchinen der Staffel nach
den Vorführungen wieder in reglementmäßiger Weiſe auf=
marſchiert
waren. Etwas unmilitäriſch dieſer Beifall, aber aus
vollem Herzen geſpendet, und darum hat er auch auf den harten
Geſichtern der Piloten ein Lächeln hervorgezaubert.
Pünktlich um 7 Uhr in der Frühe hatte der Anmarſch der
jungen Gäſte begonnen. In endloſer Reihe rollten die Reiſe=
autobuſſe
an dem Flugfeld entlang, und aus den Fenſtern
hingen die Jungens wie Trauben am Rebſtock, um nur ja nichts
auch ſchon bei der Anfahrt zu verſäumen. Es gab da auch viel
zu ſehen. Schmuck und ſauber liegen die Unterkunftshäuſer
des Geſchwaders zwiſchen den märkiſchen Kiefern, hier gilt es
einen Blick in eine Flugzeughalle zu werfen, dort wieder ſteht
das Tor der Kraftwagenhalle offen. Und überall ſind die blau=
grauen
Fliegerſoldaten in ihren kleidſamen Uniformen zu ſehen.
Bald waren die Jungens aus den Autos heraus, und als Major
von Döring, der Kommandant der Gruppe Döberitz die Jungens
begrüßte, ſtanden ſich die Fronten der jungen Gäſte und der
zehn aufmarſchierten Flugzeuge mit ihren Piloten, den Mon=
teuren
und dem übrigen Bodenperſonal gegenüber. Und mit
ebenſolcher militäriſcher Pünktlichkeit und Exaktheit begannen
mit dem Schlag 9 Uhr die drei erſten Maſchinen das Lied ihrer
Motoren zu ſingen. Wenige Augenblicke ſpäter, und die erſte
Kette rollte los, löſte ſich aus der Front und erhob ſich nach
einer Kurve, nun im Wind, gleichzeitig vom Boden. Wir haben
alle ſchon mehr als einmal einen Flugtag mit Kunſtflug=
vorführungen
erlebt, aber das Exerzieren der Maſchinen der
Jagdſtaffel ſtellte alles bislang Erlebte weit in den Schatten.
Wie bei einem genau voreinſtudierten Programm wickelte
ſich eine Flugvorführung der einzelnen Ketten und ſchließlich
der ganzen Staffel nach der anderen ab. Jede Kette lieferte
einen Beweis ihrer exakten Flugkunſt, die ſich vor allem in den
gemeinſam beſchriebenen Figuren zeigt. Halbe Loopings nach
unten, Rolle nach rechts, Sammelzeichen, Weiterflug wieder in
Keilkette, Loopings in geſchloſſener Kette, Auseinanderſpritzen
der Maſchinen und ſchnellſtes Sammeln, Abbrechen der Kette
nach links oder nach rechts das alles ſpielte ſich mit ſchlag=
artiger
Geſchwindigkeit ab. Dieſe Morgengymnaſtik bedeutet
für den Flieger nichts anderes als das alltägliche Form=
exerzieren
in der Luft. Welche Bedeutung aber dieſe planmäßige
Ausbildung der Piloten zu dieſer reinſten Kunſtfliegerei hat,
zeigt ſich bei den mehrfach eingelegten gefechtsmäßigen
liebungen. Hier heißt es oftmals auch einem ſchnelleren
Gegner erfolgreich zu begegnen. Oberſtes Geſetz iſt dabei, ſtets
außerhalb der Schußlinie des feindlichen Flugzeuges zu bleiben
und ſelbſt innerhalb der eigenen Kette jederzeit eine der
Maſchinen ſchußbereit zu halten. In ſolchen Situationen erleben
die Formübungen, die dem bodenſtändigen Laien mit der Zeit
langweilig erſcheinen, ihre ernſte Nutzanwendung. Und es zeigt

Vom Tage.

Anläßlich des Unabhängigkeitstages von Bolivien hat der
Führer und Reichskanzler dem Präſidenten der Republik Boli=
vien
ein Glückwunſchtelegramm überſandt.

Nachdem die auslandsdeutſchen Jungen am Montag vormittag
die hiſtoriſchen Kulturſtätten Weimars beſichtigt hatten, ging ihre
Fahrt weiter nach Erfurt, und von dort über Gotha nach Eiſenach,
von der Bevölkerung überall herzlich begrüßt.
Am Sonntag, den 4. Auguſt, weilte der franzöſiſche Botſchafter
Francois=Poncet zu einem kurzen Beſuch im deutſch=franzöſiſchen
Studentenlager auf der Inſel Uſedom. In ſeiner Begleitung be=
fand
ſich Profeſſor Jourdan, der die franzöſiſchen Teilnehmer ſchon
in Berlin begrüßt hatte.
Die Große Strafkammer in Köln verurteilte den Angeklagten
Quirin Bochem aus Köln wegen Deviſenverbrechens am Montag
zu vier Jahren Zuchthaus. 10 000 RM. Geldſtrafe oder erſatzweiſe
drei weitere Monate Zuchthaus ſowie zu drei Jahren Ehrverluſt,
ferner den Joſef Roſelieb zu drei Jahren Zuchthaus, 8000 RM.
Geldſtrafe oder erſatzweiſe zwei weiteren Monaten Zuchthaus und
drei Jahren Ehrverluſt.
Die Landesſtelle Koblenz=Trier des Provagandaminiſteriums
teilt mit: Der Hausdiener des Koblenzer Kolpinghauſes Philipps
wurde auf friſcher Tat ertappt, als er Plakate der Gauleitung
Koblenz=Trier gegen den politiſchen Katholizismus abriß. Der
Täter wurde feſtgenommen und dem Gericht zugeführt. Er ſieht
ſeiner Aburteilung entgegen.
Der ehemalige Präſident der franzöſiſchen kirchlichen Vereini=
gung
für den Wiederaufbau der im Sommegebiet zerſtörten Kir=
chen
, Maſſin, iſt verhaftet worden. Es wird ihm vorgeworfen,
etwa 800 000 Franken von den ihm anvertrauten Geldern für den
Wiederaufbau der Kirchen veruntreut zu haben.
In Lodz (Polen) verhaftete die Polizei drei jüdiſche Ange=
ſtellte
einer Tertilfabrik, die ſich an Arbeiterinnen der in jüdiſchen
Händen befindlichen Fabrik vergangen hatten. Das Gerichtsver=
fahren
gegen die drei Verhafteten iſt bereits eingeleitet.
Nach Meldungen aus Kreta iſt dort ein Generalſtreik der Ro=
ſinenarbeiter
ausgebrochen, der auf der Inſel eine außerordentlich
ernſte Lage geſchaffen hat. Am Sonntag kam es in Kandia bereits
zu einem Zuſammenſtoß, bei dem 20 Perſonen verletzt wurden. Die
Lage auf Kreta wird als ernſt bezeichnet.

Staatsſekretär Hull, der ſoeben vom Urlaub zurückgekehrt iſt,
richtete in der Preſſekonferenz einen Appell an die Weltmächte,
mit den Vereinigten Staaten an dem neuen Programm des Mie=
deraufbaues
der Weltwirtſchaft mitzuarbeiten und die Politik
individualiſtiſcher und nationaler Handelsmethoden aufzugeben.

ſich, daß bei dem heutigen Stand der Schießtechnik faſt aus=
ſchließlich
der Kampf zwiſchen Formationen den Luftkampf be=
ſtimmen
wird. Wiederholt zeigten die Manöver, daß im Kampf
mit dem Gegner ein Hand=in=Hand=arbeiten der einzelnen
Maſchinen einer Kette oder auch einer Staffel unbedingte Not=
wendigkeit
iſt. Und nun wird auch dem Laien das Exerzieren
der Flugzeuge verſtändlich, und er ſieht ein, daß auch bei den
Fliegern der Gamaſchendienſt einen tieferen Grund hat."
Ueberwältigend waren ſchließlich die Manöver der ganzen
Staffel. Kurze Kommandos, die Monteure werfen die Maſchinen
an, die Piloten klettern in die Sitze jede Maſchine hat einen
Piloten, der gleichzeitig ſein eigener Schütze und ſein eigener
Beobachter iſt , und wie am Lineal ſetzten ſich die neun Maſchi= in Marſch. Wieder die große Kurve in den Wind, und
dann löſen ſich in ganz kurzen Abſtänden die drei Ketten einzeln
vom Boden, ſtets die bekannte Keilform haltend. Das iſt die
übliche Marſchformation, aus gerodynamiſchen Gründen ſo ent=
wickelt
. Die einzelnen Uebungen des Auflöſens der einzelnen
Ketten, des Formierens in eine einzige Linie beſonders bei
den Amerikanern gebräuchlich , der geſchloſſenen Loopings, ein
wahrhaft halsbrecheriſcher Anblick, der Links= und der Rechts=
Reihe und ſchließlich des Sammelns zur Ausgangsformation
wiederholen ſich auch hier und bieten bei der Zahl der Flugzeuge
ein grandioſes Schauſpiel. Zum Schluß gab es dann zwei ge=
fechtsmäßige
Uebungen in der Geſchloſſenheit der Staffel. Zuerſt
der Angriff. Im Steilſturzflug raſen die Maſchinen auf das
angenommene Ziel auf dem Flugfeld nieder, beſtreichen mit
ihren Maſchinengewehren den Gegner und belegen dann das
Ziel mit den Bomben. Der ganze Angriff der neun Maſchinen
iſt eine Angelegenheit von wenigen Minuten. Hier ſchießen die
Preußen einmal ſehr ſchnell! In raſendem Steilflug ziehen
die Maſchinen nach dem Angriff wieder in die Höhe. Und nun
heißt es, einem übermächtigen Gegner auszuweichen. Spiralen=
förmig
ſchraubt ſich die Staffel vor der Uebermacht zurück, ohne
dabei an Höhe zu verlieren. Und wie ſich Igel zuſammenrollen,
ſo rollt ſich eine Kette zuſammen und ſtreckt immer eine Maſchine
als Stachel hinaus, das heißt ſchußbereit den Rückzug der
Kameraden deckend.
Und mit der gleichen Genauigkeit finden die Maſchinen
ſchließlich wieder zum Flugfeld zurück. In kurzen Abſtänden
ſetzen ſie auf dem Erdboden auf, und wenige Augenblicke nur, und
die Staffel iſt wieder reglementmäßig in Linie aufmarſchiert.
Die Uebung iſt beendet. Kurze Kommandos, und die Boden=
mannſchaften
kommen bereits mit den Fahrgeſtellen, um die Ma=
ſchinen
zu wohlverdienter Ruhe in die Hallen zu ziehen. Eine
Stunde Morgengymnaſtik in Döberitz=Elsgrund!

Eine Anordnung des Regierung=

in

Oeſſenklicher Berkrieb und öffenkliches Berlſein
von Preſſeerzeugniſſen konfeſſioneller Jugſt:
verbände weiterhin unkerſagt.

Durch den Erlaß der Polizei=Verordnung des Prßi=ſſchen
Miniſterpräſidenten Chef der Geheimen Staatspoiſt uvomſ
23. Juli 1935 gegen die konfeſſionellen Jugendverbänd ,ſiei= fünn
Preußen Geltung hat, iſt die Anordnung des Regierungstſtüden
ten in Wiesbaden vom 19. April 1934, ſoweit ſie denſehn Geſſ=
genſtand
, nämlich das geſchloſſene Auftreten in der Oeff enichigkeitzor
das öffentliche Tragen von Uniformen und Abzeichen, d MMit ur ſo
führen und Zeigen von Wimpeln oder Fahnen und die brürlich miü
Betätigung behandelt, gegenſtandslos geworden. Deſtegie, vr
rungspräſident in Wiesbaden hat daher die Anordnungona 180nkeit,
April 1934 inſoweit aufgehoben. Der öffentliche Ver n6 vode Mii
das öffentliche Verteilen von Preſſeerzeugniſſen, kon feſonzellenſſe
Jugendverbände, das bereits nach der Anordnung vom 1Aſlort dei
1934 verboten war, bleibt jedoch weiterhin unterſagt. DeRxgig und
rungspräſident hat daher am 1. Auguſt 1935 folgende Verdununmet
erlaſſen:
Verordnung.
Auf Grund des § 1 der Verordnung des Reichspideunte.
zum Schutze von Volk und Staat vom 28. Februar 1933 (GBl. /nd unt
S. 83) in Verbindung mit § 14 des Polizeiverwaltungewetze dine
vom 1. Juni 1931 (GS. S. 77) wird folgendes angeordue
8 1.
Der öffentliche Vertrieb oder das öffentliche Vertein ve.
Preſſeerzeugniſſen konfeſſioneller Jugendverbände (Jug erzemtu=
gen
, Jugendzeitſchriften) wird unterſagt.
8 2.
Als nichtöffentlich im Sinne dieſer Verordnung It), d
Vertrieb oder das Verteilen innerhalb der Kirche.

8 3.
Zuwiderhandlungen gegen dieſe Verordnung oder Effuord
rung oder Anreizen zu ſolchen Zuwiderhandlungen werdega:men
88 33, 55, 66 des PVG. mit Zwangsgeld oder Zwangsrſü 10
ſtraft. Unerlaubt vertriebene oder verteilte Preſſeevu
ſind einzuziehen.
8 4.
Die Anordnung vom 19. April 1934 (Reg.=Amtsbſt u4
S. 44) wird aufgehoben.
Wiesbaden, den 1. Auguſt 1935.
Der Regierungsprdeunt,

Um den Totalitätsgedanken der Partei zum Ausuk
bringen und dadurch die geſchloſſene Front der Bew en
Kampfe gegen Reaktion und offene und verſteckte Feie
Staates und der nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung: iſti
ken, löſt ſich der Schlageter=Gedächtnisbund E. V. mi ſerin
ſämtlichen Ortsgruppen im Reiche frziwillig auf.

Ehemaliger kommuniſtiſcher Reichst
augeoroneret zum Lode Betarsel

Zum zweiten Mal ſeit ſeinem Beſtehen hat derV
gerichtshof wegen Vorbereitung zum Hochverrat auf dihef
zuläſſige Strafe, die Todesſtrafe erkannt.
Der Erſte Senat des Volksgerichtshofes verurtſe
36jährigen Albert Kaiſer aus Berlin zum Tode und u.
luſt der bürgerlichen Ehrenrechte auf Lebenszeit. Wein 4),

muniſtiſche Angeklagten erhielten langjährige Zuchthausſtſern
Nach Anſicht des Erſten Senats des Volksgerichtsſesl
ſich Kaiſer eines beſonders ſchweren Falles des kommzftiſtch
Hochverrats ſchuldig gemacht, der nur durch die Tysſthr/
geſühnt werden kann.

Durch dieſes Urteil iſt eindeutig zum Ausdruck bm:a
worden, daß Volk und Staat mit allem Nachdruck gmt
brecheriſche Anſchläge geſchützt werden müſſen und für dami,
verbrecheriſche Elemente keine Rückſichtnahme am Platz;
Urteil mag erneut unter Beweis ſtellen, daß niemand, wM
noch glaubt, ſich für ſtaats= und volksgefährdende kommuſtie
Ideen einſetzen zu können, mit der Milde des Gerichts zueune
hat. Aus dem gleichen Grunde mußten auch die Urtellge
die übrigen vier Angeklagten hart und fühlbar weny.
allen Fällen iſt außerdem zur Charakteriſtik des verabf hun
würdigſten Verbrechens, des Hochverrats, auf langjähr g
luſt der bürgerlichen Ehrenrechte erkannt worden.

Der ſchonfte Dr der Hen.

Von Kaſimir Edſchmid.

Wenn es einen Ort gibt, der wirklich der ſchönſte der Welt
iſt, dann muß er auch alle Vorzüge anderer Orte, die man als
vortrefflich kennt, in ſich vereinigen. Und zugegeben, daß dies
möglich und daß ein ſolcher Ort vorhanden iſt, dann muß man ſich
doch noch hüten, bei der Verleihung des höchſten Ruhmpreiſes
an eine Landſchaft das zu verwechſeln, was man im Leben ſonſt
nicht zu verwechſeln pflegt: nämlich Bewunderung und Neigung.
Man muß unterſcheiden, zwiſchen Orten, die einen durch ihre
Vollkommenheit hinreißen und ſolchen, an denen man ſich wohl=
fühlt
.
An allen Stellen der Welt, die mit Glanz oder Größe vor
unſere Augen treten, ſtellt ſich auch immer die Frage ein: möch=
teſt
du hier leben? Ich glaube, jemand, der in Lichtenberg im
Odenwald geboren iſt, wird auch im Paradies noch Heimweh
nach dem hellen Grün ſeiner mailichen Buchenwälder, nach den
Zinnen des Schloſſes, nach dem Geruch des Flieders aus den
Burggräben und nach dem Märchenatem haben, der dieſe Land=
ſchaft
der Heldenſagen und frühen Minneſänger belebt.
Wenn ich im Juni unter den Arkaden ſtehe, die von den
Hohenſtaufen gebaut, als Reſte der großen Kaiſerpfalz ſich bei
Wmpfen auf dem Bergrücken erheben, ſo ſehe ich über eine Ebene
hinweg, in welcher der Neckar eine edle Schleife zieht, und die,
vom ſüddeutſchen Mondſchein erfüllt, geiſterhaft ſchön iſt. Unter
den geſchwungenen Fenſterbogen der Pfalz wachſen den Hang hin=
unter
Heckenroſen, der Jasmin blüht und vermiſcht ſeinen wilden
Duft mit dem Geruch der Wieſen weit am Horizont ſtehen
die Umriſſe der Burgen, die Götz von Berlichingen und den
Deutſchrittern gehörten .. . . und aus der magiſch erhellten Ebene
ſteigt die Erinnerung an die Geſchichte an die Kreuzzüge, die
Bauernheere und die Truppen der deutſchen Kaiſer, die aus Ita=
lien
kamen Eine ganze Weltſchau verſammelt ſich hier um
die ſilberne Schleife des Neckars, an deſſen Hügeln die Trauben
reifen.
In ſolchen Nächten weiß man: dies iſt in ſeiner Weiſe unver=
gleichlich
ſchön, aber darüber hinaus noch; hier gehört man hin,
hier iſt man zu Hauſe.
Wenn man auf dem Palatin in Rom oder auf der Akropolis
in Athen noch ſo leidenſchaftlich die Viſion der Völker, die hier
geherrſcht haben, ihre Staaten und ihre Kulturen erlebt, ſo iſt
das letzten Endes doch eine andere Welt.
Humboldt hat das wohl empfunden, wenn er bei der Aufzäh=
lung
ſchöner Stellen der Erde zwiſchen die Orte, die in der Türkei

und Braſilien ſein Herz entzückt haben, deutſche Orte von der
blanken nördlichen Weſerſchönheit Hannoverſch=Mündens und der
ſüdlichen Anmut Salzburgs ſtellte.
Die Stellen der Erde, die, unter ſolchem Vorbehalt und im
Rahmen dieſer Begrenzung, mir den lebhafteſten Eindruck ge=
macht
haben, ſind der Titicacaſee und die Sambeſifälle. Beide ſind
von einem alten Mythos umgeben.
Der Titicacaſee liegt zwiſchen Peru und Bolivia, er iſt faſt
fünfzehnmal ſo groß wie der Genfer See und liegt ſo hoch wie die
höchſten Spitzen des Piz Palü. Er iſt der höchſtgelegene ſchiffbare
See der Welt. Wenn man von den in ihrer Einſamkeit wie ver=
zaubert
daliegenden Burgen und Schlöſſern der Inka in Cuzco
und Machu Pichu nach der 13 000 Jahre alten Indianerſtadt Tia=
huanacu
fahren will, muß man den Titicacaſee überqueren, tags
in glühender Hitze, nachts bei ſtarkem Froſt. Eines der Schiffe,
die den Dienſt der Ueberfahrt verrichten, iſt vor fünfundſiebzig
Jahren auf den Rücken von Hunderten von Maultieren, in kleine
Stücke zerlegt, die Rieſenſtrecke vom Pazifik bis in die Höhe von
3800 Metern hinaufgeſchleppt worden.
Mitten in dem See liegt die Sonnen=Inſel, von welcher die
Märchen und Mythen der Indianervölker ausgehen, die in dieſem
Lande einmal ein mächtiges Imperium beſaßen. Hier erſchien auf
Befehl des Sonnengottes das erſte Wanderpaar mit goldenen
Keulen in der Hand, um die in Höhlen wohnenden Menſchen dem
Glücke zuzuführen. Aller Glanz, alle Paläſte, alle Legenden und
alle Helden des Inkareiches ſind mit dieſem See und ſeiner Land=
ſchaft
verbunden. Auf der Inſel ſtand eines der berühmteſten
Veſtalinnenklöſter zwiſchen Bädern und Weingirlanden führ=
ten
Terraſſen hinab zum See das Klima war tropiſch und dem
Tempel gegenüber erglühten gleichzeitig roſa die Schneeberge.
Wie eine wilde Herde erſcheint hier am Horizont die bolivi=
aniſche
Seeküſtenkordillere, rieſenhaft, ganz aus dem uferloſen
Genie der Natur heraus gebildet, bald weiß, bald rot, bald grün
beleuchtet und neben ihr, allein und einſam, an kalder Gran=
dioſität
alles übertreffend, geiſterhaft und geſpenſtiſch, faſt ſieben=
tauſend
Meter hoch in den türkisblauen Himmel ſich ſtreckend, der
Illimani.
An dieſer Küſte, die faſt ſo hoch wie die höchſte Spitze der
Jungfrau liegt, ſtehen die Oliven=, die Eukalyptus= und die
Gummibäume am Abend wie Glas. Der Mond ſteht wie feuviges
Silber, ein kaltes flammendes Geſtirn, am Himmel.
Es gibt hierzu wohl kaum einen größeren Kontraſt als
Mondſchein über den Viktoriafällen des Sambeſi, tauſend Meilen
von der Oſtküſte Afrikas und faſt doppelt ſo weit von der Süd=
ſpitze
des Kontinents, von Kapſtadt, entfernt.
Hier iſt die Stelle, an der die Neger ihre Mythen bewachen,
und der die Araber nur mit Schauern ſich nahen. Die Neger nen=

nen den Ort Moſi=oa=tunya Rauch mit Donner. Dilrſa
nennen ihn Muſa=i=nunya Am Ende der Welt,
Livingſtone ſtand als erſter weißer Mann 1855 ar
dieſes Wunders.
Der Sambeſi, der ſich in einem See geſtaut hat, jag
einer Länge von zwei Kilometern einhundertvierzig O0d
in einen Spalt und bildet dabei zweihundert oder daeß
Waſſerfälle ... und oben am Rande, wo er abſtürz.
dunkelgrüne Inſeln mit ihrer Palmenvegetation mitten"
Waſſerſchweifen.
Inmitten eines tropiſchen Urwaldes jagt der SamE
Tiefe und ſchleudert dann das zerſprühte Schaumwaſſer
ſend Meter in die Höhe. Man kann es auf dreißig Kilom
fernung ſehen. Es hat die Form einer Hand ... . ein.
hand mit fünf Fingern. Und über dieſer Rauchhand forr!
ewiger Regenbogen, ſteigt aus den Waſſerfällen, beſchr.
Halbkreis und fällt dreißig Kilometer weiter wieder in
wald herab. Unter ihm, der ſie alle königlich überns
zwiſchen den einzelnen Fällen, wie Tiere, viele klein
bogen.
Morgens kommen die Paviane aus dem Lianen=
mengeſtrüpp
, abends riecht der Urwald wie Vanille, T.
geht ſafnangelb auf, nimmt der Sonne den Regenbogen
Hand und beleuchtet ihn mit ſeinem eigenen Licht,
Dieſe Landſchaft hat, für mein Empfinden und im
deſſen, was ich kenne, mit ihrem ewigen Regendunſt=
wuchernden
Wildnis, mit den ſchäumenden Fällen, mir
henden Regenbogen, mit der Rauchhand aus fünf Fil
dem Diamantglanz der Tautropfen auf den Palme‟

nichts Vergleichbares in der tropiſchen Welt.

Die Bonner Hheifey

Ein Wort zu ihrer Beurteilung.
Von Dr. Leonhard von Renthe=Fink.

Nachdem ſich die Wogen der Erregung über die ſ09.
Verſuche Dr. Benders ein wenig gelegt haben, mar=
geſtattet
ſein, ein paar Worte zur Sache zu ſagen
Benders Kollege und Mitarbeiter kenne ich nämlich die
Verſuchsreihen von Anfang an genaueſtens, habe ſeibe
Sicherungsmaßnahmen mitgewirkt und verſchiebel-
Sitzungen als Beobachter teilgenommen. Was ich
ſpringt alſo einer genauen Kenntnis der Sache, was.
nicht von allen Veröffentlichungen über den Fall 109*

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

uſtreten in de
nen und Ahe
der Gohnen

Minintei Br.otld da ven Orägen den Tages

Bhärfſte Verurkeilung der ausländiſchen Preſſehehe. Die Judenfrage wird vollkommen legal gelöſt.
Forderung nach Enkkonfeſſionaliſierung des geſamken öffenklichen Lebens. Stahlhelm=
Auflöſung oder Ueberführung in einen allgemeinen Soldakenbund.
Ich habe neulich auf dem Gautag in Münſter über dieſe Fragen
2, ſoweit ſie ardt eitege Gerranigten ſur Heutſchland! geſprochen, weil ich dazu gerade an jenem Orte beſonders An=

zuſt 105 fol

Reichsminiſter Dr. Frick ſprach am Samstag abend anläßlich
Eſſener Gautages in einer Maſſenkundgebund der Beamten
nm Lehrer ſowie der DAF. im Zirkus Hagenbeck und ſagte u. a.:
Eelus gewotden
Das nationalſozialiſtiſche Deutſchland erfreut ſich im Aus=
duher
die Anar
uide und vor allem in der ausländiſchen Preſſe einer
Der iſfentliche
Fmerkſamkeit, die kein anderes Land in der Welt aufweiſen
breſſerzeugniſ
am. Wir wären für dieſes außerordentliche
der Anardnumn
tereſſe dankbarer, wenn es mehr von dem
iterhin Unterſau
ß iſt der chriſtlichen Nächſtenliebe getragen
ire und nicht von feindſeligen Gefühlen. Es
ſicd immer noch eine dunkle Greuelhetze im Ausland gegen das
ſurtte Reich getrieben. Iſt das gerechte und gleichmäßige Be=
ung
des
aidlung, wenn in Irland oder Schottland, wo der Religions=
uieg
ausgebrochen iſt, oder wenn alle Länder der Welt außer
dua
170
rtſchland unter bolſchewiſtiſchen Aufſtänden und Streiks Blut=
folgen

vier zu bringen haben, darüber die Weltpreſſe glatt hinweggeht
hge viel Aufhebens davon zu machen. Wenn aber auf der an=
euen
Seite auch nur ein Jude auf dem Kurfürſtendamm in Ber=
das
öffentliche
etwas unſanft angerempelt wird, daß dann die ganze Welt=
verbände
(.
uße voll iſt von Progromen in Deutſchland? Ich meine,
Mu
ſlsas mehr Sachlichkeit und Objektivität in der
)iatrachtung der wirklichen Geſchehniſſe wäre
ü dieſe ausländiſche Preſſe mehr am Platz.
dieſer Verordnun Ale erdings ſchreibt dieſe Preſſe, die wirtſchaftlichen Zuſtände in
halb der Kirche, ſentſchland ſeien kataſtrophal, der wirtſchaftliche Zuſammenbruch
ei= unmittelbar bevor. Die Nazi=Regierung in Deutſchland ſei
Ende, und deswegen ſuche man jetzt das Volk abzulenken
* Derordnung dr E)ſuch irgendwelche Angriffe auf Juden, auf Katholiken, auf den
widerhandlungen wele MuSlhelm.
sgeld oder Zumsi Nun, deutſche Volksgenoſſen, wir erinnern uns, daß dieſelbe
der verteilte BreiEcu ſe die wirtſchaftliche Kataſtrophe Deutſchlands ſchon für den
ſtu angenen Winter vorausgeſagt hatte und daß ſie ſich ſchon
tnals als falſcher Prophet erwieſen hat. Was Deutſchland in
1934 (Reg=Antka fel n 2½ Jahren wirtſchaftlich und finanziell geleiſtet hat, iſt
lirdezu phantaſtiſch, iſt es doch gelungen, die Arbeitsloſigkeit in
ſeitſchland von über 6 Millionen auf unter 2 Millionen herab=
Der Regierunggäilg füicken.
Die Judenfrage.
der Partei um 151 Dr. Frick ging weiter auf die vom Ausland erhobenen Vor=
ſene
Front der BelElſiſe einer angeblichen Judenverfolgung in Deutſchland ein
ene und verſteckte 77
itl erklärte:
iſchen Weltanſchauu
ichtnisbund E. V. nuiſt ? ie Judenfrage wird langſam aber ſicher ſo gelöſt werden,
ſe irgimillig al/ tie es das Programm der Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen
trbeiterpartei vorſieht. Sie wird vollkommen legal gelöſt
derden, und ich möchte ausdrücklich vor wilden Einzel=
a
tionen warnen, die uns nur ſchädigen und den Enderfolg
ancerWeiche erfährden können. Ich vertraue der unbedingten Diſziplin
der Partei, daß ſich Parteigenoſſen nicht durch ſtaatsfeind=
Tode VerAM Iche Provokateure zu gewaltſamen Maßnahmen hinreißen
laſſen.
em Beſtehen hu W Hei die Juden in New York ſollen ja nicht glau=
um
Hochverrat a0f Ry, daß ſie durch bezahltes kommuniſtiſches
indel, das gegen Deutſchland demonſtriert,
ferlan
gerichtshoſes wuſl lren Raſſengenoſſen in Deutſchland irgend=
rlin
zum Tode ud kt helfen können, ſie werden damit höchſtens
auf Lebenszeit, Me 1 Gegenteil erreichen.
ſangjährige ZuchthutMt) Auch zu der angeblichen Verfolgung der Katholiken in
Uus des Vollzgerichkuslüſchland nahm der Miniſter Stellung. Ich lehne, ſo erklärte
Falle des lummm9 ier ausdrücklich jeden neuen Kulturkampf ab und es iſt
er vur duch de 4m4 nicht bekannt, daß der Führer bis heute den Programmſatz

1920 der Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiterpartei,
ie um Auchu Au ch die Partei für ein poſitives Chriſtentum eintritt, auf=
ſem Nachrnuf zu 4wen hätte. Es beſteht alſo nach wie vor zu rechtens.
den müſſen und ſt ec 2as aber muß ich allerdings ſagen, wir verlangen auch
gächtnahme aun Pch ſun den Kirchen in Deutſchland, ebenſo von der katholiſchen

gelen daß nienſah e Amce von der proteſtantiſchen, daß ſie ſich rückhaltlos in den
eusgefährdende lamſt Alum tionalſozialiſtiſchen Staat einordnen und für den
wide des Gerichlt hn tionalſozialiſtiſchen Staat und ſeine Staatsführung ein=
rußten
aich die ül tieten. Wir wachen eiſern darüber und werden es nicht
.4 und fühlbat wahk lzllaſſen, daß die Kirchen ſich in die Staatspolitik ein=

uerſtüt deß Mthſielm ſchen. Die Politik machen ausſchließlich die National=
ſesialiſtiſche
Deutſche Arbeiterpartei und der Führer

Adolf Hitler.

laß hatte. Ich habe damals verlangt und ich wiederhole die
Forderung heute wieder:
Die Enkkonſeſſionaliſierung des geſamten
öffenklichen Lebens.
Es ſoll jeder nach ſeiner Faſſon ſelig werden,
aber in der Politik ſoll die Religion in Deutſch=
landkeine
Rolle ſpielen, denn wir haben wahrhaft in
der deutſchen Geſchichte genug gelernt. Deswegen legen wir ſo
außerordentlichen Wert auf die konfeſſionelle Befriedung des
deutſchen Volkes. Dr. Frick wiederholte auch ſeine in Münſter
zur Frage des Steriliſationsgeſetzes abgegebene Erklärung, daß
Reichsgeſetze für alle Deutſchen verbindlich
ſind, auch für die deutſchen Katholiken, und daß
dies auch nach dem Konkordat rechtens iſt. Nun hat, fuhr der
Miniſter fort, der Oſſervatore Romano es für nötig gehalten,
mir hier ſchärfſtens entgegenzutreten in einer offiziöſen Kund=
gebung
des Vatikans, die auch auf den Kanzeln der katholiſchen
Kirchen Deutſchlands verleſen worden iſt.
Man hat argumentiert, dieſes Geſetz verſtoße gegen göttliches
Geſetz: Nun frage ich Sie, deutſche Volksgenoſſen. Wenn Gott
ein Volk geſund geſchaffen hat, ſo glaube ich eher, es iſt göttliches
Geſetz, daß dieſes Volk auch geſund erhalten wird. Ich muß alſo
dieſe Argumentation ſchärfſtens zurückweiſen. Dieſes Geſetz zur
Verhütung erbkranken Nachwuchſes ſtützt ſich auf wiſſenſchaftliche
Erkenntniſſe, wie ſie die Vererbungslehre uns gegeben hat. Wir
haben ſchon erlebt, daß Päpſte verſucht haben, wiſſenſchaftliche Er=
kenntniſſe
durch dogmatiſche Lehren zu widerlegen oder aus der
Welt zu ſchaffen. Ich erinnere nur an die Grundſätze des Koper=
nikus
, an Galilei, die als gegen die Bibel verſtoßend bezeichnet
wurden. Heute, glaube ich, wird auch vom Vatikan nicht mehr in
Abrede geſtellt, daß ſich endlich die Erde um die Sonne dreht. Ge=
nau
ſo liegt es auch hier mit dieſem ſachlichen Problem, mit der
wiſſenſchaftlichen Erkenntnis. Heute ſträubt ſich die katholiſche
Kirche angeblich, weil die Steriliſation gegen das göttliche Geſetz
verſtoße. Gegen dieſe Erkenntnis und gegen die Schlußfolgerung,
die man daraus vernünftigerweiſe ziehen muß, und ich hoffe, daß
in einiger Zeit der Vatikan auch genau ſo wie Kopernikus die
Richtigkeit der Erkenntnis auch ſeinerſeits anerkennt.
Zu anderen Behauptungen der ausländiſchen Preſſe im Zu=
ſammenhang
mit dem verſchiedentlich notwendig gewordenen
Vorgehen gegen den Stahlhelm
erklärte Miniſter Frick: Ich ſtelle als eine unbeſtreitbare
Tatſache feſt, daß der Stahlhelm vielfach, ſicher=
lich
ohne und gegen den Willen ſeiner Bundes=
führung
, zum Sammelbecken ſtaatsfeindlicher
oder die Partei ablehnender Elemente geworden
iſt. Es wurde deswegen auch verſchiedentlich von Reichsſtatthal=
tern
und Oberpräſidenten der Stahlhelm in verſchiedenen Teilen
des Reiches verboten, und
ich habe ſchon wiederholt den verantwortlichen Stellen des
Stahlhelms geſagt, daß die Aufgaben des Stahlhelms durch
die Tat des Führers vom 16. März 1935, mit der Einfüh=
rung
der allgemeinen Wehrpflicht eigentlich erfüllt ſeien,
und ich würde als die beſte Löſung finden, und ich möchte
hoffen und wünſchen, daß daraus die Bundesführung die
Schlußfolgerung zieht und von ſich aus den Stahlhelm auf=
löſt
, oder überführt in einen allgemeinen Soldatenbund,
wodurch dann dieſer leidige Streitpunkt am beſten aus der
Welt geſchafft würde.
Dr. Frick beſchäftigte ſich ſodann kurz auch mit den Frei=
maurerlogen
. Es paßt nicht, erklärte er, in das Dritte Reich, daß
man hier noch einen Geheimbund hat mit dunklen Zielen, und
es iſt allerhöchſte Zeit, daß nun auch die Freimaurer=
logen
aus Deutſchland verſchwinden,
genau ſo, wie ſie aus Italien verſchwunden ſind. Und wenn dieſe
Erkenntnis in den Kreiſen der Freimaurer nicht ſelbſt allmählich

Nr. 214 Seite 3
durchdringt, dann werde ich demnächſt in dieſer Richtung nach=
helfen
. Nach kurzem Eingehen auf die außenpolitiſchen Vorgänge
in Genf, wobei er das Verſagen des Völkerbundes feſtſtellte,
ſchloß Reichsminiſter Dr. Frick: Zehn Jahre ſind im Leben einer
Nation eine kurze Spanne Zeit, und es kann keiner davon reden.
daß deswegen, weil wir die Macht im Staate erobert haben,
das Weiterbeſtehen der Partei überflüſſig geworden ſei.
Im Gegenteil, die Partei iſt heute notwendiger denn je. Es
iſt die Aufgabe der Partei, von der HJ. angefangen,
über SA., SS. und Arbeitsfront, NS. Frauenſchaft und aller
einzelnen Parteigliederungen und angeſchloſſenen Verbände, je=
den
deutſchen Mann und, jede deutſche Frau zu
betreuen von der Wiege angefangen ſozuſagen
bis zum Grabe. Dann wird das erreicht, was dem Vor=
kriegsdeutſchland
nicht gelungen, der einheitlich geſchloſ=
ſene
Wille der Nation, der die Voraus=
ſetzung
dafür iſt, daß ſich Deutſchland in
ſeinem Lebenskampf und ſeiner Exiſtenz
auch behaupten kann. Niemals iſt Deutſch=
land
beſiegt worden, außer durch Deutſche ſelbſt,
durch ihre Uneinigkeit. Deswegen iſt es ſo wichtig, daß
das ganze deutſche Volk, jeder einzelne Volksgenoſſe erfaßt wird
von dem Gemeinſchaftswillen, von der wahren Volksgemeinſchaft,
daß ſich jeder Volksgenoſſe in einer Lebens= und Schickſalsgemein=
ſchaft
verbunden fühlt mit der Geſamtheit und daß dieſe Einheit
immer mehr vertieft wird, bis der letzte Volksgenoſſe ein echter
und wahrer Nationalſozialiſt geworden iſt. Dann werden wir uns
nicht nur behaupten, ſondern wir werden auch wieder den Platz
an der Sonne erobern, auf den das deutſche Volk nach ſeiner
ruhmreichen Vergangenheit und ſeinen unvergleichlichen Leiſtun=
gen
mit Recht Anſpruch erheben kann. In dieſem Sinne: Alle
für Deutſchland und ſeinen Führer Adolf Hitler!
Mit begeiſterter Zuſtimmung nahm die Menge die Rede des
Miniſters auf.
*
* Zur Goebbels=Rede.
Wenn es am Sonntag nach der Rede des Reichsminiſters
Dr. Goebbels irgendwo lange Geſichter gab, dann war das in
den Redaktionsſtuben der ausländiſchen Hetzpreſſe der Fall, denn
hier hatte man ſchon längſt nicht mehr damit gerechnet, daß
ihnen von prominenter deutſcher Seite her eins aufs Lügenmaul
gegeben würde. Aber Dr. Goebbels hatte ſich mit der Abwehr
der internationalen Giftmiſcher Zeit gelaſſen. Er ſchlug erſt zu,
als ſie auf breiter Front aufmarſchiert waren und ſich damit
die Blößen gegeben hatten, die immer dort zu finden ſind, wo
ſür die Wahrheit kein Raum iſt, wo dafür die Lüge dazu
dienen muß, den Frieden zu vernichten und Unglück herauf=
zubeſchwören
. Wir würden den Wert und die Bedeutung der
Rede des Reichsminiſters Dr. Goebbels nur abſchwächen, wollten
wir ſie noch auf ihre Einzelheiten unter die Lupe nehmen. Daß
ſie geſeſſen hat, daß die inneren wie die äußeren Feinde des
Staates, gleichgültig wo ſie ſtecken, wiſſen, woran ſie ſind, braucht
wohl kaum noch unterſtrichen zu werden. Auf das Auslandsecho
ſind wir allerdings geſpannt, denn dieſe Rede, um die die aus=
ländiſche
Preſſe beim beſten Willen keinen Bogen ſchlagen
kann, gibt ihrem Herzen einen Stoß, der noch lange nachwirken
wird zumal der Miniſter keinen Zweifel darüber gelaſſen hat,
daß ſich der Staat aller Feinde zu erwehren weiß, auch der=
jenigen
, die ihr Ausländertum dazu benutzen, um das national=
ſozialiſtiſche
Bollwerk zu unterwühlen. Was aber für das Aus=
land
gilt, das gilt auch für alle diejenigen, die ſich aufputſchen
laſſen um gegen Volk und Staat Front zu machen. Leider iſt es
ſo, daß ſich immer wieder Angehörige unſerer Nation finden,
die ſich zu Werkzeugen der Feinde des im Nationalſozialismus
geeinten deutſchen Volkes machen laſſen. Daß ihnen gegenüber
die Langmut des Staates ihr Ende gefunden hat, iſt von Reichs=
miniſter
Dr. Goebbels ſo unzweideutig auseinandergeſetzt wor=
den
, daß dieſe Elemente gut daran tun würden, ſchleunigſt die
Waffen zu ſtrecken. Unverſtändlich iſt es allerdings, daß es
immer wieder Kreiſe gibt, die einfach den Nationalſozialismus
nicht verſtehen wollen oder auch nicht verſtehen können und in=
folgedeſſen
ſeine Kraft und Stärke vergeſſen. Ihnen hat der
Miniſter Dr. Goebbels eine Lektion erteilt, die ſo deutlich aus=
gefallen
iſt, daß ſie hoffentlich die gewünſchte Wirkung haben
wird.
HJ=Heim in Holingen verwüſtel.
Bisher noch unbekannte Täter drangen in das Hitler=Jugend=
Heim auf der Bergſtraße und hauſten dort in unglaublicher Weiſe.
Sämtliche Behältniſſe wurden erbrochen und Tiſche, Stühle, Bänke
u. a. m. zertrümmert. Selbſt die Ehrentafel für die gefallenen
Hitler=Jungen fiel der Zerſtörung anheim. An den Wänden waren
Inſchriften angebracht worden, von denen eine lautet: Wir neh=
men
Rache, die Sturmſchar. Auch eine im gleichen Hauſe befind=
liche
SA.=Dienſtſtelle wurde von den Tätern heimgeſucht. Das ge=
ſamte
Aktenmaterial ſowie eine Kartei hatten ſie durchſtöbert und
dann im ganzen Raum zerſtreut.
Die Polizei hat eine eingehende Unterſuchung eingeleitet. Die
Tat muß ſchon vor einigen Tagen verübt worden ſein, ſie wurde
jedoch erſt jetzt entdeckt, da das Heim in den letzten Tagen nicht
benutzt worden war.

Es tauchten nämlich in der Preſſediskuſſion einige An=
en
auf, die von uns im Intereſſe der Wiſſenſchaft nicht
biverſprochen bleiben konnten. Vor allem wurde häufig nicht
het, daß Dr. Benders Verſuche in keinem Fall Gegenſtand
Entlarvungs= oder Aufklärungsaktion zu ſein brauchten,
ſie mit dem vulgären Okkultismus und der Jahrmarkts=
ſeverei
auch nicht das geringſte zu tun haben. Daß ſie damit
ſtſaupt in Beziehung geſetzt werden konnten, erklärt ſich aus
Ugemeinen Unwiſſenheit über die Tatſache, daß in der
en ſchaftlichen Literatur zur Kennzeichnung beſtimmter For=
der
außerſinnlichen Wahrnehmung nur der genau definierte
Fuck Hellſehen bereit ſteht, der eben auch das volkstümliche
ugwort für den Unfug des Wahrſagens iſt. Um Miß=
ſönidniſſen
und Schaden vorzubeugen, wird dieſer Begriff
einen anderen erſetzt werden müſſen.
an wird vielleicht ſagen, es wäre beſſer geweſen, dieſe
mabgeſchloſſenen wiſſenſchaftlichen Verſuche ganz aus einer
e dlung durch die Zeitung heraus zu laſſen. Das iſt auch
Meinung. Aber nachdem der fixe Mitarbeiter einer
IMer Mittagszeitung die ganze Angelegenheit auf ſenſationelle
iſie ins Rollen gebracht hatte, war eine Stellungnahme auch
Seiten der Wiſſenſchaft gar nicht mehr zu umgehen.
7 dieſer Stelle möchte ich nochmals Kern und Sinn der

uche darlegen, um dadurch die ſo notwendige Aufklärungs=
zu
unterſtützen und allen okkultiſtiſchen Folgerungen den
zu entziehen.
es iſt irreführend, wenn man die Dinge ſo dargeſtellt hat,
ſäen die Experimente von vornherein darauf eingeſtellt
eri für die Exiſtenz des Hellſehens als einer okkulten
Aeit wiſſenſchaftliches Material zu gewinnen. Vielmehr
Dr. Bender ſeinen Ausgangspunkt von der Unterſuchung
Dmiter Phänomene des unbewußten Seelenlebens, die ſich
eiuser Verſuchsperſon eindringlich zeigten; und erſt im Lauf
Zeit machten es beſtimmte Vorgänge notwendig, zur Er=
8 auch die Hypotheſe der außerſinnlichen Wahrnehmung
utziehen. Um die Berechtigung dieſer Hypotheſe zu prüfen.
dann eine Reihe weiterer Verſuche angeſtellt, die das
5u beſprechende Ergebnis hatten.
e Verſuche beſtanden darin, daß die Verſuchsperſon mit
aben verſehene Kärtchen zu leſen hatte, die gegen Taſten
ſalweiſe gegen Sicht geſchützt waren. Dieſe Karten wurden
derſuchsperſon dargeboten auf verſchiedenen Stufen der
ehmbarkeit; auf der erſten Stufe in gefüttertem Um=
der
ſich in einem verſchloſſenen Käſtchen in ungefähr
Er Entfernung von der Verſuchsperſon befand; auf der
D außerhalb des Kaſtens, aber noch im Umſchlag. Auf der
Stufe entnahm die Verſuchsperſon die Karte dem Um=

Der Träger des Goekhepreiſes 1935
Hermann Stegemann.
Profeſſor Hermann
Stegemann iſt berühmt
geworden durch ſeine Ge=
ſchichte
des Krieges 1914
bis 1918, die aus den Auf=
ſätzen
hervorging, welche
er während des Krieges
im Berner Bund deſſen
literariſcher Schriftleiter
er von 19121918 war,
veröffentlichte. Ein wei=
teres
militärpolitiſches
Buch Der Kampf um den
Rhein erſchien 1924.
Späterfolgten Das Trug=
bild
von Verſailles und
Erinnerungen aus mei=
nem
Leben und aus mei=
ner
Zeit‟. Einen Abſchnitt
aus den Erinnerungen
veröffentlichten wir kürz=
lich
zu ſeinem 65. Geburts=
tag
. Hermann Stegemann
iſt am 30. Mai 1870 in Bonn geboren. Seit 1922 war er Pro=
feſſor
der Geſchichte in München. Seine Romane und Erzählun=
gen
, die ſich durch kraftvollen Realismus auszeichnen, behandeln
vorwiegend ſoziale und nationale Fragen, ſtehen aber hinter
der wiſſenſchaftlichen Tätigkeit Stegemanns an Bedeutung zurück.
ſchlag und legte ſie ſich auf den Leib oder hielt ſie in der Hand,
alles unter einem dichten Dunkeltuch. Die ganze Verſuchsreihe
wurde aufs Sorgfältigſte durchdacht und durchgeführt, um alle
bewußten oder unbewußten Täuſchungsmöglichkeiten auszu=
ſchalten
. Die Verſuchsperſon iſt eine junge Studentin.
Was nun das Ergebnis dieſer Verſuche angeht, ſo iſt es
gänzlich irreführend und durchaus nicht im Sinne des Verſuchs=
leiters
, wenn man als Reſultat einen wiſſenſchaftlichen Beweis
für die Exiſtenz des Hellſehens buchen zu können glaubte. Ein
ſolcher Beweis iſt nicht gegeben, weil das Material noch viel zu
wenig umfangreich für eine ſolch’ kühne Folgerung iſt. Feſt=
geſtellt
und bewieſen iſt allein, daß unter den beſonderen Ver=
ſuchsbedingungen
, zur Zeit der Experimente und bei der ge=

prüften Verſuchsperſon die ſkizzierten Verſuche eine überraſchend
hohe, die zu erwartende Zufallsquote weit überſteigende Zahl
von Treffern ergaben. Mit anderen Worten: die Verſuchsperſon
konnte bei einer ſehr großen Anzahl von Karten die darauf
enthaltenen Buchſtaben richtig angeben und ſchilderte bei einer
anderen ebenfalls ſehr großen Zahl von Karten charakteriſtiſche
Einzelheiten der Buchſtaben richtig. Da die normalen Mög=
lichkeiten
der hier allein in Frage kommenden Geſichts= und Taſt=
wahrnehmung
auch meiner Anſicht nach mit Sicherheit aus=
geſchloſſen
waren verſagen natürlich auch die normalen
Theorien der Wahrnehmung zur Erklärung der Tatſachen.
Selbſt wenn man ablehnen muß, dies Ergebnis als ein
Produkt okkulter Kräfte aufzufaſſen, bleibt es erſtaunlich und
erregend genug. Aber es iſt wiſſenſchaftlich falſch, allzulange
über das geheimnisvolle Wie und Warum der beobachteten
Vorgänge nachzugrübeln. Man muß ſein Bemühen darauf
richten das, was tatſächlich vorgeht, genauer und immer genauer
nach ſeinen Bedingungen und in ſeiner Erſcheinungsweiſe zu
erfaſſen.
Es iſt daher ein bedeutungsvoller Schritt zur Erforſchung
und Deutung des Phänomens, wenn Dr. Bender feſtſtellen
konnte, daß die Geſetzlichkeit, der das irgendwie zu be=
nennende
unnormale Kenntnisnehmen von Sachverhalten folgt,
weitgehende Aehnlichkeit hat mit den Regeln, die beobachtet
wurden bei der normalen Wahrnehmung von Geſtalten, die
eben die Sichtbarkeitsgrenze überſchreiten. Das beſagt nämlich
nichts anderes, als daß dieſe anſcheinend ſo geheimnisvollen
und revolutionierenden Vorgänge bei den Benderſchen Verſuchen
zum Teil bereits ſich normalen und bekannten Geſetzen und da=
mit
unſerem wiſſenſchaftlichen Weltbild einordnen laſſen. Damit
iſt auch die Richtung der weiteren Erforſchung gegeben.
Ferner iſt es zur Beurteilung der Benderſchen Verſuche
wichtig zu wiſſen, daß im vorigen Jahre ein Schüler des be=
deutenden
amerikaniſchen Pſychologen McDougall, Dr. Rhine,
an der Duke Univerſity auf etwas anderer Baſis groß angelegte
Maſſenverſuche über Außerſinnliche Wahrnehmung gemacht hat,
die ebenfalls zu bemerkenswerten poſitiven Ergebniſſen führten.
Es handelt ſich alſo gar nicht um Dinge von ſolcher Extravaganz,
wie es die erſten Zeitungsmeldungen vermuten laſſen konnten.
Das Studium der ſeeliſchen Grenzzuſtände iſt längſt ein
ernſtes Anliegen auch der anſcheinend ſo engherzigen akademiſchen
Pſychologie. Aber da auch die wiſſenſchaftlichſte Parapſychologie
mit mancherlei unerfreulichem Beiwerk belaſtet iſt, war es ein
dankenswertes Vertrauen der Fachwiſſenſchaft, als ſie der ſo
umſtrittenen Abhandlung Dr. Benders im Band 135 der Zeit=
ſchrift
für Pſychologie‟

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 214

Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, 6 Auguſt 19353
Volksgenoſſen! Warum Kinderlandverſchickung?
Die große Aufgabe des Hilfswerbes, bedürftige Kinder ein=
mal
herauszuſchicken aus ihrer alltäglichen Umgebung mit all
ihrer Not und ihren Sorgen, ſoll beweiſen, daß der deutſche Volks=
genoſſe
wieder zurückgefunden hat zu wahrer Volksgemeinſchaft.
Kinder, die ſich in einer eben gekennzeichneten Lage befinden, die
wohl kaum einmal in ihrem Leben die herrliche, entſpannende
Ruhe der großen freien Natur kennen gelernt haben, ſollen nun
einmal heraus, um einmal das zu erleben, was ihnen bisher nur
im Traum vorſchwebte. Wie unglücklich haben ſie ihren Alters=
genoſſen
aus der Schule zugehört, denen es beſſer geſtellte Eltern
möglich machen konnten, einmal das blaue Meer, die rieſigen
Felsmaſſen der Gebirge oder die unendliche Ruhe der Wälder und
all ihre Pracht und Schönheit zu genießen. Auf den Ausflügen
ihrer Schule ſangen ſie wohl alle das alte Volkslied: Hinaus in
die Ferne! Aber wie begrenzt war doch dieſe Ferne, ſie endete
ſtets am Ziel der Vorortbahnen oder in der näheren Umgebung
der Stadt. Das ſoll nun alles anders werden. Die Kinderland=
verſchickung
der NS.=Volkswohlfahrt hat ſich zur Aufgabe gelegt,
dieſen armen Kindern minder= und unbemittelter Eltern die ihnen
unbekannte deutſche Heimat zu zeigen und auf einige Wochen der
Erholung und Freude zum dauernden Erlebniswerden zu laſſen.
Hierbei iſt aber die Mitwirkung und tätige Hilfe eines jeden
Volksgenoſſen notwendig.
Deutſcher Volksgenoſſe, der Du einem Kinde eine Pflegeſtelle
für vier Wochen und ſomit einen Ferienaufenthalt bei Dir er=
möglichſt
, kann es für Dich etwas Schöneres geben, als den heißen
Dank, der für alles Erlebte aus den hellen Kinderaugen ſpricht?
Du wirſt Deine helle Freude an Deinem Pflegekind haben. Du
dienſt nicht nur dem Kinde, ſondern auch Deinem Volke, denn
eine geſunde Jugend garantiert die Lebenskraft eines Volkes.
Darum melde noch heute eine Pflegeſtelle für die Kinderlandver=
ſchickung
bei Deiner NSV.=Ortsgruppe!
Amt für Volkswohlfahrt, Kreisamtsleitung Darmſtadt.

Sozialismus der Tak.
Brauerei Fay G. m. b. H. geſchloſſen in der NSV.
Bei der diesjährigen Werbeaktion 1935 der NSV. konnte man
die feine Beobachtung machen, daß es hinſichtlich der Betriebe
zweierlei gibt: die einen, die ſich der Segnungen der nationalen
Erhebung dankbar erweiſen und wiſſen, wem ſie allein den Auf=
ſchwung
der Wirtſchaft zu verdanken haben. Dies zeigt ſich, in=
dem
dieſe Betriebe mit der geſamten Belegſchaft geſchloſſen der
NSV. beigetreten ſind, um ſo auch von ſich aus ihren Mann zu
ſtellen im Kampfe gegen Hunger und Kälte, gegen Not und Elend.
Neben den ſchon in dieſem Sinne an dieſer Stelle gemeldeten
Betrieben bringen wir heute die Brauerei Fay G. m. b. H.,
die ihre Belegſchaft geſchloſſen der NSV. zugeführt hat.
Die anderen Betriebe nun zehren wohl gerne von ſich aus
von dem durch den Nationalſozialismus hervorgerufenen Auf=
ſchwung
der Wirtſchaft, aber wenn es ſich darum handelt, hierfür
auch ein kleines Opfer zu bringen für die Volksgenoſſen, denen
es nicht ſonderlich gut geht, dann begegnet man zuweilen einer
bemerkenswerten Kühle, die doch nicht ganz am Platze ſein dürfte.
Wir hoffen aber, daß hier auch mit der Zeit, vielleicht ſogar ſchon
in Bälde die richtige Erkenntnis ſich Bahn bricht und die Mel=
dungen
über noch ausſtehende Betriebe in Kürze ſich häufen.
Alſo, wir wollen einmal ſehen .. . . .!

Beirieb in der Garkenbau=Ausſtellung.
Die Ereigniſſe kehren immer wieder. Beim Durchblättern
der Zeitungen aus dem Jahre 1925 ſtößt man auf Mitteilungen,
daß der Beſuch der damaligen Gartenbau=Ausſtellung erſt nach
14tägiger Dauer voll eingeſetzt hatte. Genau ſo verhält es ſich
mit der Gartenbau=Ausſtellung 1935. In den erſten 14 Tagen
war der Anſturm nicht ſo, daß man ihn hätte kaum bewältigen
können. Er war zufriedenſtellend und keineswegs ſchlecht. Aber
in den letzten Tagen hat ſich das Bild ſo gründlich geändert, daß
man unſeren herrlichen Orangeriegarten kaum noch wieder er=
kennt
. Am Freitag, Samstag und Sonntag waren Tauſende
und aber Tauſende Menſchen draußen, die insbeſondere durch die
Illumination am Samstag gerade herausgelockt wurden.
Die Ausſtellung iſt auf dem Höhepunkt ihrer Blütenpracht
angelangt. Jeden Tag kommen neue Pflanzenarten zum Blühen,
jeden Tag bieten ſich neue Ueberraſchungen.
Ueberraſchungen? Jawohl! Die Ausſtellungsleitung bemüht
ſich nach Kräften, den Darmſtädtern im Rahmen der Gartenbau=
Ausſtellung etwas zu bieten. So hat ſie für die Zeit vom 10.
bis 14. Auguſt einſchließlich den bekannten rheiniſchen Humoriſten
Willy Oſtermann verpflichtet, der jeden Abend im großen Saal
des Gartenhauſes auftritt. Nicht allein, ſondern er bringt ſein
ganzes Enſemble mit. Wir nennen hierunter nur die be=
kannten
Komiker Dotz und Dötzchen und vor allen Dingen den
bekannten Anſager Reinhold Reinold.
Der Eintrittspreis zu dieſen Veranſtaltungen iſt außerordent=
lich
gering. Der abendliche Grundpreis für den Eintritt in die
Gartenbau=Ausſtellung beträgt nach wie vor 30 Pfg., und nur an
den Abenden, wo Oſtermann mit ſeinem Enſemble auftritt, kommt
ein Zuſchlag von 20 Pfg. für die Karte hinzu. Da das Gaſtſpiel
nur ſehr kurz iſt, iſt es jedermann zu empfehlen, ſich einige fröh=
liche
Stunden bei Willy Oſtermann zu verſchaffen.

Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Eine wohlgelun=
gene
Sonntagswanderung brachte 151 Wandersleute in unſer
heimatliches Gebiet. Sie führte von Ober=Ramſtadt über Asbach
und Hütte Kernlach nach Fränkiſch=Crumbach. Auf ſorgfältig aus=
gewählten
, meiſt ſchattigen Pfaden kam die frohe Wanderſchar
trotz ſtrahlenden Sonnenſcheins friſch in Fränkiſch=Crumbach an.
Die dortige Ortsgruppe des Klubs geleitete unter den munteren
Märſchen einer Muſikkapelle die Darmſtädter in das Gaſthaus
Zur Linde zum wohlverdienten guten Mittagsmahl. Worte
herzlicher Begrüßung und Freundſchaft ſprach hier der Ortsgrup=
penführer
Gutspächter Schädler. Ihm dankte der ſtellvertre=
tende
Vorſitzende der Darmſtädter, Klubgenoſſe Schäfer, indem
er beſonders die langjährige Freundſchaft zwiſchen beiden Orts=
gruppen
betonte. Er wies dann darauf hin, daß die Frauen=
abteilung
ihr Einjähriges feiern könne, weil ſie im Auguſt 1934
ihre erſte Wanderung unternahm. Beſonders bemerkenswert
waren die Angaben über das raſche Anwachſen der Frauen=
gruppe
in dieſer kurzen Zeitſpanne. Den beiden Führern, den
Klubgenoſſen Salomon und Straub wurde der wohlver=
diente
Dank gezollt für die gründliche Vorbereitung und gute
Durchführung der Wanderung. Klubgenoſſe Freiherr von
Gemmingen, der Burgherr vom Rodenſtein, wies auf das
Verdienſt hin, das ſich der Geſamtklub dadurch erwirbt, daß er
erhebliche Mittel zur Erhaltung der Ruine Rodenſtein aufwen=
det
. Ein fröhlicher Tanz zog dann auch manches ältere Seme=
ſter
in ſeinen Bann. Vielen allzu früh ließen die Führer zum
Abmarſch antreten. Die Muſikkapelle und die Fränkiſch= Crum=
bacher
Freunde gaben das Abſchiedsgeleite, und ſo trennte man
ſich, dankerfüllt, unter den Klängen: Muß i denn. Ein in
jeder Beziehung ſchöner Wandertag liegt hinter uns und nun
beherrſcht uns die Vorfreude auf die Zweitagesfahrt im Septem=
ber
durch den Schwarzwald zum Deutſchen Wandertag in Frei=
burg
.
* Fünfmal Feuerwehr! Geſtern wurde die Darmſtädter
Feuerwehr am laufenden Band alarmiert, nicht weniger als
fünfmal mußte ſie am Nachmittag ausrücken. Glücklicherweiſe
handelte es ſich nur um kleinere Raſenbrände und einen Waſſer=
rohrbruch
. Um 13.45 Uhr raſſelte die Alarmglocke zum erſten
Male. Auf einem Weg nach der Ludwigshöhe war ein kleiner
Raſenbrand entſtanden, der aber beim Eintreffen der Wehr ſchon
abgelöſcht war, ein weiterer kleiner Brand mußte auf freiem
Felde zwiſchen dem Südbahnhof und Hauptbahnhof gelöſcht wer=
den
, und ebenſo war an einem Bahneinſchnitt zwiſchen Holzhof=
allee
und Eſchollbrücker Straße ſowie um 14.30 Uhr an einem
Bahnübergang nach dem Heimſtättenweg ein Raſenbrand ent=
ſtanden
. Größere Schäden konnten durch das energiſche, ſchnelle
Eingreifen der Feuerwehr verhindert werden. In den drei letzten
Fällen waren die Feuer wohl infolge der andauernden Trocken=
heit
durch Funkenflug von Lokomotinen entſtanden, während im
erſten Falle Unvorſichtigkeit als Entſtehungsurſache des Brandes
angenommen wird. Schließlich mußte die Feuerwehr noch bei
Beſeitigung eines Waſſerrohrbruches an der Otto=Wolfskehl=
Straße helfend eingreifen.
Dienſtnachricht des Kreisamts Erbach i. O. Der Landwirt
Heinrich Ohl von Heubach wurde zum Wildſchadensſchätzer für
die Gemeinde Heubach eidlich verpflichtet.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 6. Auguſ1 y

Hruulein Byereſe SurteGorn
zu ihrem 90. Geburtskag am 7. Auguff 1935.
Von Marie Bölke, geb. Harttung.
Höchſtes Glück der Erdenkinder
Sei nur die Perſönlichkeit.
Mit dieſen Worten Goethes möchte ich heute eine Dankesſchuld
abtragen, an eine Frau, die im wahrſten und beſten Sinne des
Wortes eine Perſönlichkeit genannt werden kann, eine Dankes=
ſchuld
an Fräulein Thereſe Schultz=Gora, die am 7. Auguſt in
Darmſtadts Mauern ihren 90. Geburtstag begeht. Nicht für mich
allein, die ich das Glück hatte, auch Schülerin von Fräulein Schlutz=
Gora zu ſein, nein, für alle die, die ihrer in Verehrung und Dank=
barkeit
gedenken, möchte ich ſprechen. Ich möchte ihr ſagen, wie ihr
Einfluß und die Macht ihrer Perſönlichkeit ſo ganz unvergeſſen
ſind; wie ſie all den vielen jungen Menſchen, die in ihrem langen
Leben durch ihre Schule, durch ihre Erziehung gegangen ſind, Un=
vergängliches
mit auf den Lebensweg gegeben hat. Nicht durch
Worte, ſondern durch Tat und Vorbild wirkte ſie, und das iſt das
Geheimnis ihrer Erfolge, daß ſie die Anſprüche, die ſie an andere
ſtellte, in erſter Linie von ſich verlangte. Ihre Arbeitsfreude
und ihr großes Pflichtgefühl wirkten nicht nur vorbildlich, ſie
waren es; und noch heute verſucht ſie, ſoviel es ihre Kräfte erlau=
ben
, ihrem Leben Wert und Inhalt zu geben.
Wir, die wir ihr nahe ſtehen, wiſſen, wie ſchwer die Hand des
Schickſals auf ihr liegt; daß ihr ſeit langen Jahren das Augen=
licht
genommen worden iſt. Wäre ihre treue Freundin, Fräu=
lein
Mathilde v. Trutzſchler, noch an ihrer Seite, ſo würde ſie ihre
Vereinſamung und Abgeſchloſſenheit weniger ſpüren; aber allein
zu leben, und nicht ſehen zu können, das iſt wohl die ſchwerſte Prü=
fung
, die ihr auferlegt wurde. Darum ſtellte ich auch Goethes
Wort zu Beginn dieſer Zeilen; denn ſie iſt eine Ueberwinderin,
und die Art wie ſie ihr Schichſal trägt, macht ſie zu der großen und
unvergleichlichen Perſönlichkeit, die alle, die ihr in ihrem arbeits=
reichen
Leben nahegetreten ſind, lieben und verehren. Nicht allein
ausgezeichnet durch große Geiſtes= und Herzensgaben, ganz beſon=
ders
befähigt, junge Menſchen zu bilden und tüchtig für das Le=
ben
zu machen; eine große Verehrerin und Freundin der Natur,
wie der Kunſt, der Muſik, der Wiſſenſchaften; ſo hat ſie ihr Le=
ben
erfüllt und ausgefüllt, und wenn wir heute die Bilanz dieſes
Lebens ziehen, ſo können wir ſagen: Es iſt köſtlich geweſen, denn
es iſt Mühe und Arbeit geweſen!
Ja, Mühe und Arbeit, und darum köſtlich. Von einem
großen Gute in Weſtpreußen ſtammend, kam Thereſe Schultz=Gora
Anfang der 70er Jahre nach Darmſtadt, um hier die Fröbelſchen
Ideen und Erziehungsfragen zu verbreiten. Darmſtadt wurde
ihre zweite Heimat. Als ich den Wald ſah, ſagte ſie mir einmal,
da wußte ich, daß ich hier bleiben würde‟. Im Laufe der Jahre
gründete ſie den Heſſiſchen Fröbel=Verein und ſchuf die Kinder=
gärten
und das Seminar für Fröbelſche Erzieherinnen und Kin=
dergärtnerinnen
. Ihre Anſtalt war ihr Lebenswerk: Muſterſchule
im beſten Sinne, beſaß ſie Ruf über Deutſchlands Grenzen hin=
aus
. Der Geiſt der Anſtalt war derſelbe, der das Leben von Fräu=
lein
Schultz=Gora erfüllte. Nun lebt er fort in denen, die ſie er=
zogen
hat und die ihr heute danken. Möchten ihr noch frohe und
ſonnige Stunden beſchieden ſein, ihr Lebensabend verklärt ſein
von dem Glücksgefühl erfüllter Pflichten.
Nicht ſchöner kann ihr Wirken gekennzeichnet werden, als in
ihren folgenden Strophen:
Mein Streben.
Kinderaugen zu erhellen,
War mein Ziel im Leben,
Echten Glanz, gleich Edelſteinen,
Wollt ich ihnen geben,
Einen Glanz, der gleich den Sternen
Heller glänzt bei Nacht,
Lebensſchatten ganz durchleuchtend,
Mit der Seele Macht.
Ob ſolch Wollen nicht zu kühn
Fragt’ ich zweifelnd bang mich,
Doch es blieb mir keine Wahl,
Denn der Glaube zwang mich.
Freudenſamen ſtreut’ ich aus,
In der Kinder Herzen,
Und es blühten Blumen auf.
Leuchtend hell wie Kerzen.
O es war ein freudig Tun,
Ein herrliches Genießen,
Wonnig war es anzuſchau’n,
Solch’ ein Blüh’n und Sprießen.
In der ſpätern Lebensnot
Welkt manche Blüte lieblich.
Friſchen Muts doch ſät’ ich fort,
Denn die Hoffnung trieb mich.
Ja, die Hoffnung malte mir
Manche Wunderblüte,
Sie verblaßte und es blieb
Nur das Gottbehüte‟
Großes hab’ ich angeſtrebt,
Doch vom Großen deucht mich
Das Geringſte, Wenigſte
Mühſam nur erreicht ich:
Daß ich viel umſonſt geſtrebt,
Darf ich nicht beklagen,
Denn ich hätt’ doch nie gekonnt
Meiner Lieb’ entſagen.

Hausfrauenbund. Morgen Mittwoch wird der Wormſer
Hausfrauenverein hier eintreffen, um vormittags die Gartenbau=
Ausſtellung zu beſuchen und nachmittags die Ausſtellung Deut=
ſches
Glas 2000 Jahre Glasveredelung im Heſſiſchen Landes=
muſeum
. Nach der Führung im Landesmuſeum gemütliches Zu=
ſammenſein
im Herrngarten=Kaffee. Wir würden uns ſehr freuen,
wenn recht viele Mitglieder des Darmſtädter Hausfrauenbundes
ſich zur Begrüßung unſerer Bundesſchweſtern im Herrngarten=
Kaffee einfinden würden, um einige ſchöne Stunden gemeinſam
zu verleben. Treffen unſerer Mitglieder um 4.30 Uhr im Herrn=
garten
=Kaffee.

Was die Lichtſpiel=Theaker bringen.
Union=Theater bringt Der Koſak und die Nachtigall‟. Ein
ſpannender Abenteurer=Film mit Jarmila Novotna, Jvan Petro=
vich
, Gerda Maurus und Rudolf Klein=Rogge.
Helia bringt nur noch heute Die Tempeltänzerin‟. Die Ge=
ſchichte
einer großen Liebe in der Südſee. Dies iſt der erſte hoch=
wertige
Farb=Tonfilm, den es gibt. Jugendliche ſind zugelaſſen.
Palaſt bringt ab heute in Neuaufführung einen luſtigen Ufa=
Film Friſcher Wind in Kanada mit Dorrit Kreysler, Harald
Paulſen, Paul Hörbiger.
Reſi=Theater zeigt in Erſtaufführung das herrliche Luſt=
ſpiel
Die Fahrt in die Jugend mit Liane Haid, Herm. Thimig,
Hans Moſer, Leo Slezak.
Belida zeigt nur drei Tage in Neuaufführung Der blonde
Traum ein Ufa=Tonfilm mit Lilian Harvey, Willi Fritſch, Willi
Forſt, Paul Hörbiger. Jugendliche haben Zutritt.

oder Fleiſch zu ſparen, die wir für die Rohſtoffeinfuhr /Au
beitsſchlacht dringender brauchen.

Jehk auch Schweinefleiſch im eigenen Saß
Der Reichs= und Preußiſche Miniſter für Ernährung um
wirtſchaft hat die Reichsſtelle für Tiere und tieriſche Er=
angewieſen
, aus ihren Beſtänden in Zukunft neben Rind
konſerven auch Schweinefleiſchdoſen abzugeben. Dieſe könmn
nur, wie die Rindfleiſchdoſen, im Gewicht von 1 Kg., ſonSen
Rückſicht auf kleine Haushaltungen auch im Gewicht von
abgegeben werden. Der Kleinverkaufspreis für die
Schweinfleiſch iſt auf 1,60 RM. und für die Pfunddoſe
RM. feſtgeſetzt worden. Der Abſatz erfolgt bis auf weiten
durch die Mitglieder des Fleiſchverbandes und durch die diſſch
warenfabriken mit eigenen Läden.
Die Schweinefleiſchkonſerven enthalten, wie die Rirdſſſch=
konſerven
das Fleiſch im eigenen Saft zubereitet, d. hehu
jeden Zuſatz von Waſſer. Die Fleiſchkonſerve iſt auch deschalbe=
ſonders
vorteilhaft für die Hausfrau, weil ſie keine Knocheernt=
hält
, weil das Fleiſch vor der Verarbeitung entſehnt wait ſ.
und keiner längeren Zubereitung bedarf. Die Hausfrau ſoll /lpe=
wußt
ſein, daß ſie durch den Kauf der Konſerven Fleiſch
nen Saft ein Stück von volkswirtſchaftlich wertvoller Müch eit
leiſtet. Die Konſervierung des Fleiſches erfolgte im verginn
Sommer und Herbſt, als die Landwirtſchaft infolge der Out 70
Dürre verurſachten knappen Futtermittelernte mehr Vi
Verkauf brachte, als für den laufenden Fleiſchverbrauch
wurde. Dadurch wurde ein völliger Zuſammenbruch der
Exiſtenz der deutſchen Landwirtſchaft und Aufrechterhalti
einheimiſchen Fleiſcherzeugung wichtigen Viehpreiſe veah
Heute helfen uns dieſe Fleiſchkonſerven, die den Ueberfluß
gangenen Jahres darſtellen, Deviſen für die Einfuhr vu
Die Abwrackprämie für Kraftdroſchken komn
Maßnahmen zur Bekämpfung der Notlage des Kraftdr oen
gewerbes.
Der Reichsverkehrsminiſter hat zuſammen mit dem 9 cys=
finanzminiſter
eine Verordnung zur Bekämpfung der Magge
des Kraftdroſchkengewerbes erlaſſen, die in den nächſter laven
im Reichsgeſetzblatt verkündet wird.
Die Verordnung iſt nach eingehenden Beratungen mtllgen
beteiligten Stellen zuſtandegekommen. Die von einem Sweer=
ſtändigenausſchuß
des Treuhänders der Arbeit ausgeanſetzen
Vorſchläge ſind dabei weitgehend berückſichtigt worden. DiGeer=
ordnung
beſagt folgendes:
Kraftdroſchkenunternehmern, die zum 1. Oktober d. Jams
dem Gewerbe ausſcheiden, kann eine einmalige Entſchihumg
aus Reichsmitteln gewährt werden. Vorausſetzung iſt, ſa
Kraftdroſchkenunternehmer das Gewerbe ſeit dem 1. Janzal9434
betreibt. Die Höhe der Entſchädigung richtet ſich danach, duer
Droſchkenunternehmer freiwillig ſein Gewerbe aufg 7pod)
ob ihm die Konzeſſion für die weitere Ausübung des Grb=
durch
Beſchluß der zuſtändigen Behörde verſagt wird. Zeir
willigem Ausſcheiden erhält der Droſchkenbeſitzer in dew rnen
der Sonderklaſſe (beſonders teuren Orten) 3000 RM. für dierisſt
Kraftdroſchke, für die zweite und jede weitere erhält en Bie
dem je 500 RM. In Orten der Ortsklaſſe A gibt es 25C010/0
RM., in allen übrigen Orten 2000 (350) RM. Wer fverlli,
ausſcheiden und eine Entſchädigung erhalten will, muß iſſpi
teſtens bis zum 31. Auguſt 1935 bei der für den D okein=m
verkehr zuſtändigen Polizeibehörde melden und einen entſ hem=um
den Antrag ſtellen. Die örtlichen Organiſationen des Raweer un
bandes des Kraftfahrgewerbes werden den Droſchkenbeſitzerübger Künſt
die näheren Einzelheiten alle erforderlichen Auskünfte erlern iven Vorze
In Orten unter 50 000 Einwohnern wird eine Entſchädigu ffür
freiwillig Ausſcheidende nicht gewährt.
Will ein Droſchkenbeſitzer, dem die weitere Ausübundieer
Hewerbes verſagt wird, eine Entſchädigung erhalten, ſo w
innerhalb eines Monats von dem Tage an gerechnet, an Quruh
die endgültige Verſagung mitgeteilt worden iſt, einen An eh
der Polizeibehörde ſtellen. Eine Entſchädigung wird md
währt, wenn die Genehmigung wegen mangelnder Zuverk.
oder ungenügender Sicherheit und Leiſtungsfähigkeit des 9
bes verſagt worden iſt. Die Höhe der Entſchädigung betar d
Hälfte der Sätze, die bei freiwilligem Ausſcheiden gewährt
Mit der Neukonzeſſionierung des geſamten Kraftdwk
gewerbes werden die Vorausſetzungen wegfallen, unter den
zeit den Kraftdroſchkenbeſitzern eine laufende Beihilfe aus M
mitteln bewilligt worden iſt. Die Beihilfe wird daher wie
1. Oktober d. J aufhören. Das Kraftdroſchkengewerbe wi dr f0
Zukunft auf eignen Füßen ſtehen hönnen und nicht mcwovi
aufenden Unterſtützungen aus öffentlichen Mitteln abhängeim

Verwalkungsſonderzug nach Baden=Bader.

* Die Sonderzüge der Reichsbahndirektion Mainz,
jährlich oft zweimal und öfter nach Baden=Baden gefahren
den, ſind beſonders beliebt und faſt immer ausverkauft. Sa 0
auch die Teilnahme an dem letzten Sonderzug nach Badern
vorzeitig geſchloſſen werden. Baden=Baden, das landſe
herrlich gelegene deutſche Bad mit ſeinem internationalen Rel
ſeinem Komfort, ſeinen breiten Straßen, prachtvollen Huyl=
und Parkanlagen bietet ſoviel Abwechſlung, daß ein Tag vun
Flug vergeht. Kein Wunder, daß dieſes ſehr viele Soryul
teilnehmer die Fahrt bereits zum zweiten und dritten Mcll
machen ließ, und immer wieder lockt ſie der eigenartige *
dieſer Badeſtadt.
Früh ging es in bequemen Wagen die Bergſtraße eu
über Schwetzingen nach Baden=Baden, das man gegen 10 1I
reichte. Das Ziel der Einzelnen war verſchieden. Währel
zelne Gruppen ſogleich in den bereitſtehenden Autobuſſen ad
in den nahen Schwarzwald unternahmen und in vollen Ziy
köſtliche Luft und den Zauber der Gegend genoſſen eins
auf der Schwarzwaldhochſtraße zählt wohl zu den ſtärkſte
ſchaftlichen Erlebniſſen in Deutſchland , begaben ſich am/0
den nahen Kurgarten, beſuchten die Prachträume und Ei
und lauſchten dann dem Kurkonzert oder ſie ergingen ſich!e
Lichtentaler Allee, dieſer herrlichen Baumſtraße, die ſi)0
Kurgarten kilometerweit an der ſanft rauſchenden Oos En0
Auch der Nachmittag war Ausflügen in die Umgebale
widmet, ſo war namentlich die Fahrt zum Merkurgipfel iuee
Naturfreunde das Reizvollſte, was Baden=Baden bot. *
leicht dieſigen Wetters hatte man prachtvolle Aus *
auf die Stadt und einen umfaſſenden Rundblick u.
ganzen nördlichen Schwarzwald, über das Oostal und üc:
Murgtal mit ſeinen zahlreichen Städten und Ortſchaften.
oben in freier Höhe genoß man ſo herrliche Ausblicke, daiſ
ſich nur ſchwer trennen konnte.
Das Nachmittags=Kurkonzert vereinigte ſehr viele Fch
nehmer wieder im Kurgarten. Nach den einſchmeichelnden
klängen hatten viele Sonntags=Kurgäſte den Mut. ih
mit einer Reichsmark im Spielſaal zu verſuchen und dam
möglich die Bank zu ſprengen. Ehe die Träume über d.
wendung der erhofften Rieſenbeträge zu Ende getraum!
war meiſtens die geſetzte Mark und zwei ihrer Brude
ſchwunden. Man wandte trotzdem ungebeugt den Sp
den Rücken und genoß noch die Schönheiten der Natur
prächtigen Anlagen Baden=Badens bis es nur allzu
Zeit war, ſich zur Heimfahrt zu rüſten. Ein herzlicher
von unſerem beliebten Reiſeführer, der ſich einige Urig
wohlverdienter Ruhe hingibt, kehrte man froh bewegt 4
von neuen Eindrücken nach Hauſe zurück.
Für unſere deutſche Jugend darf uns kein AL
zu groß ſein!
Gebt eure Spende dem Hilfswerk Mutter und *
Konto Nr. 5990 bei der Städtiſchen Sparkaſſe Darm"
und Poſtſcheckkonto Nr. 8801 Frankfurt a. M.

Wir gratulieren!

Frau Konrad Bauer Witwe hier, Bismarckſtraße
ihrem 73. Geburtstag. Sie iſt ſeit 25 Jahren Leſerln."
Blattes.
Den Eheleuten Paul Arnold u. Frau Marie, geb. **
Darmſtadt, Moosbergſtraße 94, zum Feſt der ſilbernen De‟
Zur Silbernen Hochzeit den Ehepaaren 2
Würtemberger, Bahnſchaffner i. R., und Frau he
geb. Duft, und Konrad Mohn, Bahnbeamter, und Oret
geb. Friedmann, in Büttelborn.

[ ][  ][ ]

*

, die in den
enden Beratungen
Die von ei
der Arbeit aus
tſichtigt wo

zum 1. Oktober
te einmalige En
3. RM., zahlbar in 10 Monatsraten.
Vorausſetzung iſt
Bei der Volksmiete läßt ſich eine Erhöhung der Preiſe
be ſeit dem 1.
umgehen, aber hier iſt die Anzahl der Vorſtellungen auf 10
St. Jede Vorſtellung koſtet 75 Pf. Grundſätzlich keine ge=
richtet
ſich dur
u ſenen Vorſtellungen.
ſein Gewerbe a
Jeder Nationalſozialiſt überprüft unſere Werbeſchrift. Jeder
re Ausübung des
Isgenoſſe kann nach Maßgabe ſeines Einkommens eine Miete
de verſagt wird.

ihlen, erſt recht der Wenigbegüterte findet ſie nur bei uns.
chkenbeſitzer in
Anmeldung in unſerer Geſchäftsſtelle im Kleinen Haus des

3000 RM
eitere erhält e
hen Ausküf
wird eine Entſcha
die weitere Ausül.u
digung erhalten, ſ ufß
an gerechnet, an
iſt, einen Au
ung wird

eit Mi I
digung betrwdis
n. unter dn ſte
eihilfe aus Iih
wird daher ni
ewerbe witl
eln abhän

Aus der Assag.

Der Kreisleiter.
ns.=Frauenſchaft Darmſtadt.
Da das WHW. ſchon jetzt für unſere notleidenden Volks=
noſſen
rüſtet, um den Kampf gegen Hunger und Kälte im kom=
voden
Winter beſtehen zu können, iſt die Mitarbeit und Opfer=
egeitſchaft
aller Gartenbeſitzer erwünſcht. Auch iſt es nicht nötig,
g: Fallobſt uſw. unnötig verdirbt. Selbſt mit den kleinſten
Fnenden wird die Not bezwungen. Wir bitten deshalb unſere
ſiunuenſchaftsleiterinnen, ſich mit den Ortsamtsleitern der NSV.
Werbindung zu ſetzen, damit erfolgreiche Zuſammenarbeit auf
igem Gebiete gewährleiſtet wird.
jachsmütterdienſt im Deutſchen Frauenwerk.
Der Kurſus Häusliche Krankenpflege beginnt am 20. Aug.
5. abends 8 Uhr, in der Aliceſchule, Friedrichſtraße 4. An=
wungen
ſind an die Kreisfrauenſchaftsleitung, Darmſtadt,
inſtraße 95, zu richten oder ſchriftlich an Schweſter Maria
Ser, Heinrich=Fuhr=Straße 1 III. Ebenſo beginnt der Kurſus
Fsziehungsfragen Ende Auguſt. Anmeldungen an die NS., Rheinſtraße 95, oder Fräulein Frenzel, Rheinſtr. 53.
=Frauenſchaft Darmſtadt.
Die Sprechſtunden bei der Kreisamtsleitung der NS.= Frauen=
grt
, Rheinſtraße 95, ſind täglich nachmittags von 3 bis 5 Uhr,
ner Samstags. Nur in ganz dringenden Fällen vormittags.
räsſchulungsamt.
Die Reichsſchulungsbriefe, Folge 7, ſind eingetroffen und ver=
in
der Zentrale der Kreisleitung. Zahlung der Briefe an
Oldigs oder auf Konto 8669 bei der Städtiſchen Sparkaſſe
unſtadt, Rheinſtraße 34.
Es wird wiederholt an die Begleichung der Rückſtände
Reichsſchulungsbriefen erinnert. Beſonders gilt dies für die
itdroiſcht
risgruppen Gervinus, Griesheim.

s=Kulturgemeinde, Ortsverband Darmſtadt, e. V.
Die neue Werbeſchrift unſerer diesjährigen Theater=
jete
liegt vor. Die feſten Mieten H und K ſind inſo=
verbilligt
, als bei gleichen Preiſen die Miete H jetzt 15 und
Miete K jetzt 21 Vorſtellungen, alſo jede Miete eine Vorſtel=
mehr
hat ohne Preisaufſchlag.
Auf nachdrücklichen Wunſch unſerer Mieter haben wir die
nuhl der Vorſtellungen unſerer Wechſelmieten erhöht.
ſtus erhöhter Unkoſten iſt der Preis mit 1,50 RM. der gleiche
bEeben. Es liegen auf die Miete L mit 8 Vorſtellungen
bratlich 1,20 RM., auf die Miete M mit 14 Vorſtellungen
dratlich 2 10 RM. und die Miete O mit 20 Vorſtellungen monat=

mweestheaters und durch die Organiſationen.

Deutſcher Mann, Deutſche Frau,
wir warten auf Deine Mitgliedſchaft!
Unſere Mitglieder erhalten bei Beſuch der von der NS. und dem Kunſtverein für Heſſen veranſtalteten
scellung Darmſtädter Kunſtſchau 1935 Deutſche Meiſter,
der Künſtlerkolonie Ermäßigung. Der Eintrittspreis beträgt
f. gegen Vorzeigung der Mitgliedskarte.

nder Zugich bensmittelopferring.
Bis Mittwoch, 7. Auguſt, werden in ſämtlichen Ortsgruppen
Umtes für Volkswohlfahrt Darmſtadt=Stadt die Naturalbei=
den
gewähntmt Rge des Lebensmittelopferringes eingezogen. Die Mitglieder
ſden gebeten, den Beitrag zur Abholung bereitzuhalten.

NS. Gemeinſchaft Kraft durch Freude‟.

n und nicht u! 0 Fahrtunterlagen für Urlauberzug 37 (Schwarzwald). Die
hrkarten uſw. für den obigen Urlauberzug vom 10.16. Auguſt
dem Schwarzwald können gegen Abgabe des Gutſcheines von
1und 36 Uhr auf der Kreisdienſtſtelle abgeholt werden.
Rheinfahrt am 18. Auguſt nach Koblenz. Am 18. Auguſt
Irt der Kreis Darmſtadt die dritte Rheinfahrt nach Koblenz
ſch. Karten ſind zum Preiſe von 4,50 RM. auf der Kreis=
Unſiſſtelle erhältlich. Jeder Teilnehmer hat den im Auguſtheft
keiss 10 Pfg.) eingedruckten Anmeldevordruck bei der Anmel=
ſg
ausgefüllt mit abzugeben. Telephoniſche oder mündliche
ſtaimeldungen bzw. Vorbeſtellungen können nicht berückſichtigt
den
Crlauberzüge 39, 40, 41 und 42. Für dieſe Urlauberzüge
noch eine Anzahl Plätze frei geworden und werden Anmel=
aen
bei gleichzeitiger Entrichtung der Teilnehmerkoſten auf
Kreisdienſtſtelle bis auf weiteres entgegengenommen. Wir
ſen ausdrücklich darauf hin, daß Umſchreibungen von bereits
ſtigten Anmeldungen auf die oben angeführten Urlauberzüge
ſt erfolgen können.
11. Auguſt: Fahrt in den Hochtaunus: Frankfurt a. M., Kron=
1g, Königſtein (Frühſtück, Stadt= und Burgbeſichtigung), Rotes
Fußwanderung zum Kleinen Feldberg (827 Meter, Beſuch
Better= und Erdbebenwarte), Schloßborn, Eppſtein (Mittag=
, Stadt= und Burgbeſichtigung) um 6 Uhr Rückfahrt durch
Lorsbacher Tal, Hofheim, Höchſt Autobahn. Teilneh=
ſrkoſten
(einſchließlich Fahrt, Frühſtück, Mittageſſen, Beſich=
ſngen
) 4. RM. Treffpunkt: 7 Uhr Haus der Arbeit,
Marckſtraße 19. Anmeldungen bei der Kreisdienſtſtelle, Bis=
traße
19.
Eportkurſe der NSG. Kraft durch Freude‟. Heute Diens=
Finden ſtatt: Fröhliche Gymnaſtik und Spiele
für Frauen). Ort: Goethe=Schule. Zeit 20.0021.00 Uhr.
ſotathletik (Männer und Frauen). Ort: Hochſchul=
ion
. Zeit: 18.4520.15 Uhr. Reiten (Fortgeſchrittene).
Reitbahn. Zeit: 20.0021.00 Uhr. Anmeldungen für die
Auguſt beginnenden Reichsſportabzeichen= Schwimm=,
ſt= Tennis= und Reitkurſe nimmt entgegen KdF., Bismarck=
e
19, Telephon 3330.

Vom deutſchen
Luftſchutz

1. Reichsluftſchutz=Lotterie.
heke feſtgeſtellt wurde, ſind im Bereiche unſerer Ortsgruppe
yſtadt eine Reihe von Gewinnen zu 20, 10, 5, 3 und 1 Mark
Pkreichnen. Kein Losinhaber verſäume die Ziehungsliſten ein=
, die bei den bereits bekanntgegebenen Stellen aufliegen.
Rehungsliſte iſt auch zum Preiſe von 10 Pfennig erhältlich.
Reichsluftſchutzbund, Ortsgruppe Darmſtadt.

Vereins= und lokale Veranſtalkungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
eichsbund ehem. Militärmuſiker e. V. Heute
ASverſammlung bei R. Dörr, Eliſabethenſtraße. Erſcheinen
Mitglieder iſt Pflicht.
Bolksgenoſſen! Seid Sozialiſten der Tal!
Mi Freiſtellen für erholungsbedürftige Kinder!

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr.
Besuch bei Marta Cggerth:
Plauderei in der Dämmerſtunde.

Es iſt nicht ſchwer zu erraten, worüber man ſich mit der blon=
den
Nachtigall Marta Eggerth bei einem Täßchen Tee in der
Dämmerſtunde vor allem unterhält. Ein Menſch, dem der Geſang
ſo viel bedeutet, ſpricht natürlich am liebſten über dieſes Thema.
Und gerade jetzt, wo ſie wieder einmal Gelegenheit hat, mit ihrem

Marta Eggerth.
ſtrahlenden ſilberhellen Sopran die entzückenden Melodien ihres
neuen Rota=Films Die blonde Carmen in die Herzen
ihres Publikums hineinzuſingen, iſt es nur zu verſtändlich, daß
ſich das Geſpräch in erſter Linie um den Geſang dreht.
Apropos. Blonde Carmen! Bisher iſt Marta Eggerth uns
nur ungariſch erſchienen, und jetzt auf einmal ſpaniſch, wenn
auch dabei blond. Nun, dieſe Tatſache braucht aber niemandem
ſpaniſch vorzukommen, denn ſie hat den feſten Entſchluß gefaßt,

ſich auch einmal von der anderen Seite aus zu zeigen. Sogar auf
echt bayriſch wird ſie ſich in dieſem Film präſentieren. Wenn,
wie ſie uns verſichert, das Umlernen auf Habaneratanzen, Kaſtag=
niettenſpielen
und Bayriſch=Jodeln ihr auch ein biſſel ſchwer fällt,
mit der ihr eigenen Energie wird alles geſchafft, und ſei es auch
noch ſo ſchwierig.
Man muß einmal überlegen, ſo berichtet ſie uns von ihrer
Arbeit weiter, daß es ein ziemlich weiter Weg iſt von der Dar=
ſtellung
einer großen Dame, wie ich ſie comme i1 faut kurz vor=
her
in dem italieniſchen Film Casta Dira zu ſpielen hatte, zum
Trampel, wie ihn einige Szenen der Blonden Carmen ver=
langen
. Daß da bei den erſten Proben nicht gleich alles glatt
geht, beſonders im Hinblick auf den Dialekt, iſt doch ſelbſtverſtänd=
lich
. Nur der gute Leo Slezak, der Meiſter der humoriſtiſchen
Improviſationen und ſchelmiſchen Randbemerkungen, kann es
nicht laſſen, mir Bayriſchen Anfängerin das Leben ſchwer zu
machen und ſchon mein erſtes Erſcheinen als Trampel mit den
ſchmetternden langgedehnten Worten: Guten Tag Dame! zu
begrüßen.
Aber meine große Liebe zum Film läßt ſchließlich alle
Schwierigkeiten überwinden. Sie fragen mich danach, warum ich
gerade den Film beſonders liebe. Darauf will ich Ihnen ſagen:
Weil man ſieht, was man ſich durch raſtloſen Fleiß erarbeitet hat.
Gewiß, auch beim Theater gilt es, unermüdlich zu ſein, und ich
freue mich unbändig auf mein Gaſtſpiel in der Pariſer Opéra
Comique, wo ich in Maſſenets Manon und Puccinis Bo=
heme
ſingen werde. Aber wenn der Vorhang gefallen iſt,
dann erinnert einen nichts Vorhandenes mehr an die mühſelige
Arbeit. Dazu kommt noch daß man keine eigene Kontrolle über
ſeine Leiſtungen hat. Wie anders iſt es dagegen beim Film.
Für alle Zeiten wird die Arbeit auf dem Zelluloidſtreifen feſt=
gehalten
, und man hat Gelegenheit, mit unerbittlicher Selbſt=
kritik
das Erarbeitete unter die Lupe zu nehmen. Denn nur
durch dieſe Selbſtkritik, die gar nicht ſcharf genug ſein kann, iſt
man meiner Meinung nach in der Lage, ſich weiter zu vervoll=
kommnen
. Wenn Sie allerdings meine Mutter befragen, ſo wird
ſie Ihnen ſelten etwas Gutes über meine Leiſtungen ſagen. Denn
für ſie bin ich nie gut genug. Aber niemals werde ich ihr dieſen
Standpunkt verübeln; im Gegenteil, ich bin ihr für dieſe ſcharfe
Kritik dankbar, zeigt ſie mir doch, daß es für uns Künſtler nie=
mals
ein Halt geben darf. Denn Stillſtand bedeutet auch in
unſerem Leben Rückſchritt.
Nur eines macht mir beim Filmen Sorgen. Das iſt der feh=
lende
Applaus bei der Aufnahme. Aber ohne Applaus kann ich
nicht ſingen, denn nur durch das Gefühl, unter Menſchen von
Fleiſch und Blut zu ſein, kann ich mich zu der erſehnten großen
Leiſtung emporringen. Aus dieſem Grunde wünſche ich mir bei
der Atelierarbeit nichts mehr als recht, recht viel Beſuch. Trotz
alledem empfinde ich vor jeder Premiere eine nicht zu beſchrei=
bende
Unruhe, die erſt der Applaus zur innigen Freude über das
Erreichte umzuwandeln vermag.

Lena Loſe=Chemnih
deutſche Meiſterin im Maſchinenſchreiben.
Aus dem großen Maſchinen=Wettſchreiben um die Deutſche
Meiſterſchaft ging Lena Loſe=Chemnitz als Siegerin
hervor und wurde damit deutſche Meiſterin. Die
nächſtbeſte Leiſtung wurde erzielt von Olga Fiſcher=Berlin.
An dem Stenografie=Wettſchreiben beteiligten
ſich insgeſamt 4818 Stenografen und Stenografinnen, davon ſchie=
den
882 aus. Es wurde außerdem noch in acht Fremdſpra=
chen
geſchrieben, und zwar in engliſch, franzöſiſch, ſpaniſch, italie=
niſch
, portugieſiſch, bolländiſch, lateiniſch und griechiſch. An dieſen
Schreiben beteiligten ſich insgeſamt 192 Wettſchreiber. In der
Klaſſe der Meiſterſchreiber, alſo in 300 Silben, kämpften 73 Teil=
nehmer
um den Sieg, von denen 37 ausſcheiden mußten.
Die Sieger im ſtenograſiſchen Wektſchreiben.
Im Wettſchreiben der Stenografen erhielt Hans Knoop=
Hamburg den Ehrenpreis des Führers und eine
Schreibmaſchine für eine bervorragende Leiſtung in fünf
Fremdſprachen und 300 Silben in deutſcher Sprache,
ſein Bruder Paul Knoop=Hambura für dieſelben
Leiſtungen den Ehrenpreis des Reichsinnenminiſters,
Fritz Schütz=Jena die thüringiſche Staatsmedaille und
eine Schreibmaſchine für eine hervorragende Leiſtung in 300 Sil=
ben
deutſcher Sprache,
Adam Horn=Bayreuth den Ehrenpreis der Stadt
Frankfurt am Main in Form einer Schreibmaſchine für 300
Silben.
Aus dem Gerichtsſaal.
Im Gerichtsſaal verhaftet.
Ein feines Paar lernte man geſtern vor dem Sonderge=
richt
in dem Ehepaar Götte aus Bieber kennen. Sie hatten
gegen ihren Hausherrn im April d. J. Anzeige erſtattet, weil er
einige Monate früher zur Frau Götte ſtaatsfeindliche Aeußerun=
gen
gemacht haben ſollte, die etwa den Lügen entſprachen, wie ſie
gerade in den kommuniſtiſchen Kreiſen über den Reichstagsbrand
und über den Tod Hindenburgs verbreitet wurden. Sie bekräftig=
ten
ihre Ausſage ſeinerzeit vor dem Amtsgericht ſogar durch den
Eid. Vor dem Sondergericht klärte ſich aber die wahre Sachlage
ſehr raſch. Götte, ein notoriſcher Trinker und gefährlicher Kra=
kehler
, der in keiner Stellung lange geduldet werden konnte, lebte
mit ſeinem Hausherrn in Feindſchaft, da ſich dieſer begreiflicher=
weiſe
ſeiner unangenehmen Mieter entledigen wollte. Dafür ver=
ſuchte
ihm Götte allerwegen zu ſchaden und ihn mit falſchen An=
ſchuldigungen
zu belaſten. Die zahlreichen, für die Verhandlung
geladenen Zeugen aus Bieber ſtellten dem Götte ein denkbar
ſchlechtes Zeugnis aus, er hatte ſich kommuniſtiſch betätigt und
zeigte noch bis in allerletzte Zeit kommuniſtiſche Flugblätter her=
um
; augenblicklich ſchwebt gegen ihn auch ein Verfahren, weil er
einen Arbeitskameraden, um ſeine eigenen Unterſchlagungen zu
vertuſchen, durch ein anonymes Schreiben vollkommen zu Unrecht
ſchwer beſchuldigt hatte. Im Gegenſatz hierzu wurden durch die
Zeugenausſagen die Rechtſchaffenheit und die Zuverläſſigkeit des
angeklagten Hausherrn feſtgeſtellt. Die Anſchuldigungen des Götte
waren ſo offenſichtlich erlogen, daß auf ſeine Vereidigung ver=
zichtet
wurde und das Gericht den Hausbeſitzer freiſprach. Gleich=
zeitig
wurde gegen das Ehepaar Götte wegen dringenden Ver=
dachtes
des Meineides und der falſchen Anſchuldigung Haftbefehl
erlaſſen. Das Ehepaar ließ ſich widerſpruchslos abführen, es hatte
ſichtbarlich im Verlaufe der Verhandlung erkannt, daß ſein ſchänd=
liches
Spiel verloren war. Die Strafe dürfte verdientermaßen
exemplariſch ausfallen.
Gefängnisſtrafen wegen ſtaatsfeindlicher Aeußerungen.
Das Sondergericht hatte ſich geſtern außerdem mit mehreren
Delikten, auf Grund des Geſetzes gegen heimtückiſche Angriffe auf
Staat und Partei zu beſchäftigen. Der 53jährige vorbeſtrafte Joſef
Ritter aus Hanau hatte im Mai auf dem Marktplatz von Seli=
genſtadt
behauptet, daß in Hamburg und auch in München Un=
ruhen
ausgebrochen ſeien, die den Einſatz der Reichswehr not=
wendig
gemacht hätten. Das Urteil im Nonnen= Deviſenſchiebungs=
prozeß
beurteilte er abfällig. Er erhielt 3 Monate Gefängnis,
acht Wochen ſind durch die Unterſuchungshaft verbüßt.
Der 49jährige W. Lautenberger aus Langen, den der
Vorſitzende als einen offenſichtlichen Schwätzer kennzeichnete, er=
zählte
in einer Gaſtwirtſchaft, daß die SS., die den Platz bei der
Reichsautobahneröffnung abgeſperrt hielt, verhaftet werden mußte,
weil die Rednertribüne angeſägt geweſen ſei. (!) Er will dies als
durchſchnittliches Tagesgeſpräch, wie er ſich ausdrückte, an ſeinem

Speiſeeiswagen gehört haben. Außerdem ſchimpfte er auf einen
Teil der Langener SA., das Stadtparlament und den Langener
Bürgermeiſter der ebenfalls Strafantrag geſtellt hatte. Der An=
geklagte
erhielt 3 Monate 1 Woche Gefängnis.
Ernſter lag der Fall bei dem 47jährigen Peter Katz aus Ar=
heilgen
. Er war kurze Zeit lang bei der KPD. und ſtand ſchon
einmal vor dem Sondergericht, das ihm damals ſchonenderweiſe
nur groben Unfug vorwarf. Heute hatte er ſich nun neuerlich
wegen abfälliger Bemerkungen über die Mitglieder der Regie=
rung
zu verantworten. Er äußerte dieſe Bemerkungen im Zug von
Frankfurt nach Arheilgen, nachdem er als Arbeiter auf der Reichs=
autobahn
Gaſt des Führers bei der Eröffnung geweſen war. Er
leugnete zwar bis zum letzten Augenblick, der Zeuge, zu dem er die
Aeußerungen getan hatte, nahm ihre Richtigkeit aber unter Eid.
Das Gericht verurteilte Katz zu acht Monaten Gefängnis. Ein
weiterer Arbeiter, der in einer Ecke des gleichen Abteils ſchlafen
wollte, beſchimpfte den Zeugen, als die Unterhaltung lebhaft ge=
worden
war und wurde wegen Beleidigung zu einer Woche Ge=
fängnis
verurteilt, die durch die Unterſuchungshaft verbüßt iſt.
Unbefugtes Tragen des Parteiabzeichens.
Wegen unbefugten Tragens des Parteiabzeichens wurde der
25jährige Peter Lotz aus Darmſtadt vom Sondergericht zu vier
Monaten Gefängnis verurteilt.
Die Kleine Strafkammer beſchäftigte ſich geſtern mit
zwei Fällen, in denen ſeitens der Angeklagten Berufung gegen
ihre Verurteilung eingelegt worden war. In dem Fall des Heinr.
B. aus Frankfurt hatte außerdem die Staatsanwaltſchaft Beru=
fung
eingelegt. Heinr. B., vierundzwanzigjährig und bisher nicht
vorbeſtraft, hatte das Pech daß man bei einer Werkskontrolle
einen Gegenſtand in ſeiner Mappe fand, der ihm nicht gehörte und
der innerhalb des Werkes entwendet worden ſein mußte. B. be=
hauptet
zwar, daß ihm Kollegen einen Streich geſpielt und das
Ding da hineinpraktiziert haben; das Gericht kann ihm das aber
nicht glauben und hält die Gefängnisſtrafe von drei Wochen, die
ihm das Amtsgericht Groß=Gerau zudiktierte, für angemeſſen.
Im 2. Falle handelte es ſich um den 29jährigen Ludwig B. aus
Appenhofen, der wegen Bettelns ſchon an die 20mal vorbeſtraft iſt.
Auch im Juni dieſes Jahres griff man ihn in Offenbach beim
Betteln auf, und das Gericht verurteilte ihn zu 6 Wochen Gefäng=
nis
und ordnete Unterbringung im Arbeitshaus an. Die 6 Wochen
hat der Angeklagte zwar abgeſeſſen, gegen das Arbeitshaus aber
wehrt er ſich energiſch Das Gericht nimmt ſeine Berufung auch an,
da es nicht erwieſen iſt, daß B. wirklich aus Scheu vor Arbeit und
zu Erwerbszwecken gebettelt hat. B. kommt alſo glücklich am
Arbeitshaus vorbei.
Die ſterblichen Ueberreſte von 45 deutſchen Soldaten
im Somme-Gebiek aufgefunden.
DNB Auf dem Gemeindefriedhof von Vollers=Carbonnel
acht Kilometer von Peronne (Somme) wurden von Ver=
tretern
der zuſtändigen franzöſiſchen Stelle die Gebeine von 45
deutſchen Soldaten entdeckt. Die Feſtſtellung des Truppenteils
der deutſchen Soldaten wird nicht leicht ſein, da man bisher nur
zwei Erkennungsmarken gefunden hat und auch dieſe nur zum
Teil leſerlich ſind. Die beſſer erhaltene Erkennungsmarke trägt
folgende Angaben: Ludw. Ruth=Harburg. E. Brem. 27. 4. 81.
Erſ.=Batl. R. J. R. 91 2. K. und auf der Rückſeite 7. K. 1343. Auf
der zweiten Erkennungsmarke laſſen ſich lediglich die Angaben
Erſ.=Batl. R. 38 2 entziffern.
Es iſt möglich, daß es ſich um Soldaten handelt, die von
dem deutſchen Lazarett aus begraben wurden, das ſich an einem
Ende des Ortes bei dem ſogenannten Rond des Tilleuls ( Lin=
denplatz
) befand. Darauf läßt die Tatſache ſchließen, daß die
meiſten der freigelegten Gebeine in Einzelſärgen lagen. Dieſe
Gräber ſcheinen aus dem Jahre 1914 oder 1915 zu ſtammen. Fer=
ner
hat man u. a. ein gemeinſames Grab von fünf Soldaten ge=
funden
, die augenſcheinlich ſpäter in großer Eile in Uniform und
Stiefeln beſtattet worden ſind. In einem der Stiefel ſteckte ein
Seitengewehr mit Horngriff, auf dem das Bild eines Soldaten
in einer Uniform aus dem Anfang des vorigen Jahrhunderts
eingeſchnitten war. Daneben befanden ſich noch andere Gräber,
die jedoch unter ſchwerem Artilleriefeuer gelitten haben.
Die freigelegten Gebeine ſind vorſichtig ausgegraben und in
Särgen auf dem deutſchen Friedhof in Vermandovillers 16
Kilometer von Peronne (Somme) entfernt beigeſetzt wor=
den
. Dem franzöſiſchen Penſionsminiſterium, das für die Gräber=
fürſorge
und die Feſtſtellung der Toten zuſtändig iſt, ſind alle
zweckdienlichen Unterlagen übermittelt worden. Ueber einen wei=
teren
in dieſen Tagen gemachten Gräberfund bei Maurepas laſſen
ſich zurzeit noch keine genaueren Angaben machen. Man ver=
mutet
, daß es ſich um Angehörige eines preußiſchen Garderegi=
ments
handelt.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 214

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 6. Auguſt

Aus Heſſen.

Sommerfeſt der Turn= und Sporigemeinde 1877

Ober=Ramſtadi.
G. Ober=Ramſtadt, 5. Aug.

Sommerfeſt und Regenwerter waren hier jahrelang faſt un=
trennbare
Begriffe. Diesmal war es anders. Vom herrlichſten
Wetter begünſtigt, konnte am Samstag und Sonntag das dies=
jährige
Sommerfeſt der Turn= und Sportgemeinde 1877 auf dem
Turnplatz in der Adolf=Hitlerſtraße ſteigen. Zu dieſem Zweck
war das Feſtgelände mit den Fahnen des neuen Deutſchland, dem
Hoheitsabzeichen und dem vom Vereinsleiter entworfenen neuen
Wappen des Vereins herrlich ausgeſchmückt. Der Samstag= Ver=
veranſtaltung
ging ein Werbeumzug der einzelnen Abteilungen
durch die Darmſtädter Straße nach dem Turnhallengelände vor=
aus
. Dort leitete die Kapelle Breitwieſer mit einem flotten
Marſch die Veranſtaltung ein. Es folgte dann ein Sprechchor
mit dem Liede Ein Ruf iſt erklungen, und hierauf ergriff der
Leiter des Vereins, Bürgermeiſter Jörgeling, das Wort zu
einer herzlichen und inhaltvollen Begrüßungsanſprache. Er gab
ſeiner beſonderen Freude darüber Ausdruck, daß ſo viele Volks=
genoſſen
den Weg zu dieſer Veranſtaltung gefunden haben und
damit ihr Intereſſe an der Arbeit des Vereins und an den Lei=
besübungen
und am Sport überhaupt, bekunden. Die Turn= und
Sportgemeinde 1877 habe das traditionelle Sommerfeſt des frühe=
ren
Turnvereins übernommen, um wie früher, neben der ernſten
Arbeit auch das Gute und Schöne zu ſeinem Recht kommen zu
laſſen. Wenn auch das diesjährige Sommerfeſt unter der Vielzahl der
Veranſtaltungen vielleicht etwas leide, ſo werde dem Verein da=
mit
doch Gelegenheit gegeben, die Volksgenoſſen einen Einblick
in die Arbeit und das Leben der einzelnen Abteilungen tun zu
laſſen. Gewiß trete dieſe Arbeit nicht immer nach außen in Er=
ſcheinung
, aber es genüge daß wir unſere Pflicht getan hätten
auf dem Wege, die Leibesübungen und den Sport auf eine immer
höhere Stufe zu tragen zum Segen des Volksganzen und beſon=
ders
zum Segen unſerer Jugend. Zwei Dinge ſtänden heute im
Mittelpunkt dieſer Feierſtunden: einmal die Gründung der
Ortsgruppe Ober=Ramſtadt des Reichsbundes
für Leibesübungen, zum anderen die Mitwirkung des
Ortsringes des Landſchaftsbundes, für Volkstum und Heimat.
Redner hieß als Leiter des Landſchaftsbundes Herrn Studienrat
von der Au beſonders herzlich willkommen. Es ſei etwas Schönes
um die Arbeit des Landſchaftsbundes, und auch der Turnverein
habe echte, wahre Volkstumsarbeit früher ſchon gepflegt. Die
Kräfte, die im Volkstum und in der Heimat wurzeln, werden uns
in den Stand ſetzen, das große herrliche Dritte Reich unter unſe=
rem
Führer Adolf Hitler mit bauen zu helfen. Gemeinſame Ar=
beit
zum Wohle des Ganzen ſei aber auch Zweck und Ziel des
Reichsbundes für Leibesübungen. Die hieſige Ortsgruppe des
Reichsbundes ſei am 1. Auguſt 1935 offiziell aus der Taufe ge=
hoben
worden, und zwar in voller Einmütigkeit aller darin zu=
ſammengeſchloſſenen
ſporttreibenden Vereine. In einer wunder=
vollen
Gruppe zeigten ſich dieſe dann auch alle auf der Bühne,
und zwar: die Turn= und Sportgemeinde 1877 mit ihren ein=
zelnen
Abteilungen, der Radfahrerverein 1893, die Schützengeſell=
ſchaft
Tell und der Odenwaldklub. Der nationalſozialiſtiſche
Staat, ſo führte Redner weiter aus, beſtehe auf dem Grundſatz
der Totalität, und um die großen Ziele auf dem Gebiete der
Leibesübungen und des Sports zu erreichen, genüge nicht nur eine
Gleichſchaltung der einſchlägigen Vereine, ſondern es ſei nur in
ihrem Zuſammenſchluß in einem Verband, dem Reichsbund, für
Leibesübungen, die Gewähr für eine weitere erſprießliche Arbeit
gegeben. Wenn wir in der deutſchen Turn= und Sportbewegung
die Aufgaben erfüllen wollten, die uns der Führer geſtellt habe,
dann müßten die Turn= und Sportverbände in eine ganz feſte
Bindung zum Staat und zum Volk gebracht werden. Wer ſich,
auch auf dieſem Gebiet, dem Totalitätsprinzip entgegenſtelle,
ſtelle ſich der Idee unſeres Führers, der Deutſchland wieder geeint
und frei gemacht habe, entgegen.

Im Anſchluß daran gab Redner den Leiter der Ortsgruppe
und deſſen Stab (engerer und erweiterter Ausſchuß) bekannt.
Einen erhebenden Abſchluß fand dieſer Akt mit einem Sieg=Heil
auf den Führer und dem gemeinſamen Geſang des Deutſchland=
und Horſt=Weſſelliedes. Muſikſtücke der Kapelle Breitwieſer,
Volkstänze des Ortsringes des Landſchaftsbundes Volkstum und
Heimat unter perſönlichcker Leitung des Herrn Studienrats von
der Au und humoriſtiſches Reckturnen beendeten das Programm.

Auch am Sonntag wurde die Veranſtaltung wieder mit einem
Werbeumzug eingeleitet. Nach dem Eröffnungsmarſch der Kapelle
Breitwieſer folgte die Begrüßung der zahlreich Erſchienenen durch
den Leiter des Vereins, Bürgermeiſter Jörgeling. Als aus=
wärtige
Gäſte durfte er heute die Kraft=Sportabteilung der Turn=
und Sportgemeinde Dieburg, die als eine ausgezeichnete Mann=
ſchaft
auf dieſem Gebiete ihre Kräfte mit der gleichen Abteilung
des hieſigen Vereins meſſen werde, willkommen heißen. An die
Eltern der jugendlichen Turnerinnen und Turner richtete Redner
die Bitte, die Vereinsarbeit zum Wohle der geſamten Jugend
unterſtützen zu helfen, und wies dabei auf die demnächſt ſtattfin=
dende
Werbeveranſtaltung der Sportabteilungen hin. In ſehr
abwechſlungsreicher Form wickelte ſich nun die Feſtfolge des
Sonntags ab, aus welcher zu nennen ſind: Reigen der Schüle=
rinnen
, Pferdſpringen der Schüler, Keulenübungen der Turne=
rinnen
, Barrenturnen der Jugendturner, Stemmen der Kraftſport=
ler
, Barrenturnen der Schüler, Geſellſchaftsübungen der Turner
und Jugendturner, Ringwettkampf Dieburg TSG. 1877 Ober=
Ramſtadt, Barrenturnen der Turnerinnen und Reckturnen der
Turner. Alle Abteilungen gaben zum guten Gelingen der ein=
zelnen
Darbietungen ihr Beſtes und wurden mit reichem Beifall
belohnt. Ganz beſondere Aufmerkſamkeit aber fanden die ſehr
beachtlichen Leiſtungen der Kraftſportler im Stemmen und im
Ringkampf mit der Dieburger Mannſchaft. Brauſender Beifall
belohnte jedesmal die Kämpfer. Seinen Ausklang fand das
Sommerfeſt dann in dem üblichen Tanz in der Turnhalle und im
Stellen verſchiedener Gruppen, die ebenfalls ſehr beifällige Auf=
nahme
fanden.

Dg. Arheilgen, 5. Auguſt. Sommernachtfeſt. Als Ab=
ſchluß
des bezirksoffenen Schwimmfeſtes, das die Ortsgruppe Ar=
heilgen
des Reichsbundes für Leibesübungen geſtern am Arheil=
ger
Mühlchen zur Durchführung brachte, fand am Abend ein
Sommernachtfeſt ſtatt. Daß ſich unſer ſchlichtes Naturbad für
die Abhaltung derartiger Feſte beſonders eignet und dieſe ſich
großer Beliebtheit erfreuen, bezeugte wiederum der Maſſenbeſuch.
Zur Ausgeſtaltung des Abends hatten ſich zahlreiche hieſige Ver=
eine
zur Verfügung geſtellt. Nach dem Chor Mahnung von
Heinrichs von den Geſangvereinen geſungen, und einer Maſſen=
gruppe
ſämtlicher Teilnehmer wickelte ſich ein umfang= und
abwechſlungsreiches Programm ab, das neben flotten Muſikvor=
trägen
der fleißig ſpielenden Kapelle Knuth eine Fülle turneri=
ſcher
, gymnaſtiſcher, ſportlicher und tänzeriſcher Darbietungen,
teils im Waſſer und teils auf der Naturbühne, brachte und den
ungeteilten Beifall der aufmerkſamen Zuſchauer fand. Auch der
Oberheſſen=Verein ſtellte eine Tanzgruppe in Heimattracht. Be=
ſonderen
Anklang fand der immer wieder gern geſehene Tanz
Die Mühle im Schwarzwald, den die Turnerinnen des Turn=
vereins
unter Geſangs= und Muſikbegleitung in äußerſt gefälliger
Weiſe darboten. Für zweckmäßige Beleuchtung ſorgte die Firma
Wilhelm Spengler. Mit einer bengaliſchen Uferbeleuchtung, die
den Zuſchauern manches Ah der Bewunderung entlockte, fand
der ſchön und feſſelnd verlaufene Abend einen wirkungsvollen
Abſchluß.
Er. Wixhauſen, 5. Aug. Feuerwehr=Inſpektion.
Am Sonntag fand durch Herrn Kreisfeuerwehrinſpektor Karp=
finger
eine Inſpektion der hieſigen Freiwilligen Feuerwehr
ſtatt. Die unter Führung von Brandmeiſter Dietz ſtehende Wehr
unternahm nach einem gut ausgeführten Fuß= und Geräte= Exer=
zieren
mit fünf Schlauchleitungen einen Brandangriff auf das
Scheuneneck ObergaſſeRebusgaſſe. Herr Kreisfeuerwehrinſpektor
Karpfinger ſprach in der ſich anſchließenden Kritik der Füh=
rung
der Freiwilligen Feuerwehr ſowie der Wehr ſelbſt ſeine
volle Anerkennung aus.

Herbſttage für Jäger und Jagd.

Helle und heiße Sommertage beſchert uns der Auguſt, flim=
mernd
liegt die Sonne über Feld und Wald und der blaue Him=
mel
leuchtet über den goldenen Aehrenfeldern und dem grünen
Dach des Waldes. Dieſe Sonnenglut verwirrt den Rehbock,
zu Anfang des Monats iſt die Brunft in vollem Gange, um dann
gegen die Mitte nach und nach abzuflauen. Wenn der Höhepunkt
der Brunft erreicht iſt, ſucht der Jäger den guten Bock, den er
ſchon längſt im Auge hat, vor das Rohr zu bekommen, und wenn
ihm Weidmannsheil blüht, ſteckt er den Bruch an ſeinen Jäger=
hut
und hängt dann das gute Gehörn präpariert an die Wand.
um ſich in ſpäteren Zeiten daran zu erfreuen und in der Er=
innerung
nochmals alles das durchzumachen, was er bei der Pirſch
ſeinerzeit erlebt hat. War es ihm gar gelungen, den alten Schlau=
maier
heranzublatten, ſo iſt ſeine Genugtuung um ſo größer,
denn es iſt eine große Kunſt, dieſe guten Böcke zu überliſten.
Solch ein alter Urian iſt ungeheuer vorſichtig, und die geringſte
unvorſichtige Bewegung des Jägers genügt, ihn zu vergrämen,
und wenn er einmal abgeſprungen iſt, erſcheint er nicht wieder,
im Gegenſatz zu einem jungen Bock, den man in derſelben Stunde
oft mehrere Male heranblatten kann. Iſt die Brunft des Reh=
bocks
zu Ende, ſo beginnt die Jagd auf den edlen Hirſch, der
jetzt in der Feiſte ſteht und damit den Höhepunkt ſeiner körper=
lichen
Entwicklung erreicht hat. Der Weidmann hat ſchon im
Juli auf ihn geachtet und ſeine Einſtände überwacht, und jetzt,
da der Hirſch gefegt hat und in die Feiſte getreten iſt, wird der
Jäger ſuchen, ihm die Kugel anzutragen. Allerdings iſt dies
nicht einfach, denn der Hirſch wird in der Feiſtzeit ſehr heimlich.
und mancher Pirſchgang muß gemacht oder die Geduld auf dem
Anſitz erprobt werden, bis es gelingt, ihn vor die Büchſe zu be=
kommen
. Auch hier gilt dasſelbe, was vom Rehbock geſagt iſt,
die beſten Hirſche ſollen nicht ohne Wahl abgeſchoſſen werden, ein
guter Zukunftshirſch ſoll über die Brunft hinaus leben, und der
Jäger hält ſich vorläufig beſſer an diejenigen, welche ſchlecht auf
haben und von denen vorauszuſehen iſt, daß ſie ſich auf den Nach=
wuchs
ſchlecht vererben. Jedenfalls muß der Jäger im Anfang
des Monats noch vorſichtig mit dem Abſchuß von Hirſchen ſein,
denn manche haben um dieſe Zeit noch nicht fertig gefegt. Ein
Jäger aber, der einen Baſthirſch ſtreckt, ſündigt, denn das wäre
unweidmänniſch gehandelt. Das Schönſte für den Jäger iſt aber
ein ſtrahlender Sommermorgen im Gebirge, wenn die Sonne
eben erſt über die Bergkämme hervorgekrochen kam und die Land=
ſchaft
ſich blauduftig unter den Strahlen der Sonne dehnt. Mit
Aufmerkſamkeit bewundert er die Natur und ſucht mit ſeinem
Glaſe die Höhen ab. bis er plötzlich an einer Schattenwand eine
Gams entdeckt. Da beginnt ſein Blut zu kreiſen die Pulſe
ſchlagen, und am liebſten möchte er hinübereilen, aber hier im
Gebirge tut Ruhe und kaltes Blut not. Der Gamsbock äſt ruhig
und wird ſich nicht ſo ſchnell verziehen, darum: Zeit laſſen! Alſo
ruhig hinab in den Graben und hinauf auf die andere Seite.

Der Alpſtock, der durch das Aufſchlagen der eiſernen Spiseen:
Jager verraten könnte, wird umgedreht oder irgendwo lieg ene., unter Umſtänden werden ſogar die Nagelſchuhe ausvo
gen, damit ſie nicht ſtören, und nun geht es immer mit giſerr
Vorſicht und Ausnutzung einer jeglichen Deckung an den Cas=
bock
heran. Von Zeit zu Zeit wird Pauſe gemacht, um ſimn
verſchnaufen, und wenn ein Latſchenbuſch da iſt, legt ſich ſeir
Jäger dahinter, um von neuem den Gamsbock zu beob gen,
Schließlich iſt er auf gute Schußentfernung herangekomme iſer
Gamsbock wird ſchon unruhig, da hebt der Jäger die Büch ſe
Schuß peitſcht durch die Luft und der Gamsbock ſtürzt die An o
hinab oder er ſpringt ab, wenn ihn der Jäger in der Uf=
regung
gefehlt hat. Das iſt ja das Abwechſelungsreiche beſſer
Jagd, daß es jedesmal anders iſt und man nie das Ende vous=
ſehen
kann. Und wenn dann der Jäger auch Pech gehabt haſſo
iſt ihm doch der große Genuß der wunderbaren Natur gewoen
und das entſchädigt ihn ſchon für alle überſtandenen Mühen.der
Dachs iſt auch in dieſem Monat zum Abſchuß frei gewoen;
aber die meiſten Jäger, namentlich im Gebirge, ſchonen den
gemütlichen Herrn, während ihm aber auf der Niederjag) oaß
nachgeſtellt werden muß, weil er ein großer Liebhaber von ſſa
neneiern iſt. Die Jagd auf Wildenten wird fortgeſehſie
ſind jetzt voll entwickelt und gut bei Wildpret; es iſt eine ſin g
Abwechſelung für den Jäger, mal die Waſſerjagd auszuübenie,
wenn auch anſtrengend, doch in jeder Beziehung ſehr lohnenür
ihn ſein kann. Auch die Hausfrau läßt ſich gerne durch eine ſig=
Wildente erfreuen. Aber Zurückhaltung iſt wegen des ſckein
Rückgangs der Entenbeſtände geboten. Iſt aber das Korn genht,
dann lohnt ſich auch der Anſtand auf Enten auf den Stuel=
feldern
, welche ſie in dieſer Zeit recht gern aufſuchen. Wo jehte
Wieſen im Revier ſind, da halten ſich auch die Bekaſſie
auf, deren Junge jetzt volle Flugfähigkeit erreicht haben. fin
guter Flintenſchütze wird immer Freude an dem Schuß aufze=
kaſſinen
haben, wenn dieſe plötzlich aufſteigen und im Zia(!
davonflitzen. Aber auch die Ringeltauben ſind jetztrei
und treiben ſich auf den Stoppelfeldern umher. Da ſie ſich uap
gewöhnlich auf beſtimmten Bäumen aufhalten, meiſt in der üh=
von
Waſſerſtellen, und immer wieder dahin zurückkehren, mn
ein Anſtand unter dieſen ſehr ergiebig werden. Es gehörtve
natürlich eine ganze Menge Geduld dazu, denn man mubof
lange warten, bis ſie nach dem Schuß wieder erſcheinen. Süt
der Auguſt für die Ernte des Jägers ein Hauptmonat, der er
kann in Feld und Wald weidwerken, im ſonnendurchglühten hor
und an den ſtillen Gewäſſern, überall iſt für ihn zu tun, undie
ſpätſommerliche Natur erfreut ihn mit ihren ſatten Farber nlofn
das heranwachſende Jungwild, das er gelegentlich ſeiner Yich=
gänge
erſpäht, bietet ihm einen guten Anblick, ſo daß er, ſolrg 2)
er draußen iſt, auch nicht einen Augenblick unbeſchäftigt Hlbt.,
ſondern ſtets etwas ſieht und dem Zauber der Natur Neucsib=
gewinnt
.

Erzengermindeſtpreiſe für Hühnereier.

LPD. Die Erzeugermindeſtpreiſe für Hühnereier werden mit
Wirkung vom 5. Auguſt 1935 für das Gebiet des Eierverwer=
tungsverbandes
Oſtpreußen auf 1.40 RM. je Kilo, für das Gebiet
der weiteren Verwertungsverbände auf RM. 1.45 je Kilo feſtge=
ſetzt
. Die Preiſe verſtehen ſich ab Hof des Erzeugers. Die feſtgeſetz=
ten
Preiſe ſind Erzeugermindeſtpreiſe und dürfen ſeitens der
Aufkäufer nicht unterboten, wohl aber überboten werden. Der
ſtückweiſe Aufkauf iſt nicht geſtattet. Die Preisfeſtſtſetzung der
Hauptverordnung vom 19. 7. 35 wird durch dieſe Anordnung auf=
gehoben
.

Ae. Gräfenhauſen, 5. Aug. Gemeinderatsſitzung.
1. Der ſeitherige Schulgarten wird zur Vergrößerung des Schul=
hofes
in Anſpruch genommen. 2. Der Verkauf der Gemeinde=
ſensfelderhofwieſen
wird dem Gemeinderat von Bürgermeiſter
Mager vorgeſchlagen und wurde einſtimmig genehmigt, vorbehalt=
lich
der Genehmigung der Aufſichtsbehörde; der Erlös ſoll zur
Abtragung von Gemeindeſchulden Verwendung finden. Punkt 3
wurde von der Tagesordnung abgeſetzt und kommt in der näch=
ſten
Sitzung zur Beratung. 4. Die Gewerbeſteuer der Gemeinden,
Kreiſen und Provinzen, das Rechnungsjahr 1935 betreffend, kann
einem Gewerbetreibenden, der am Ende ſeines Rechnungsjahres
glaubhaft nachweiſt, daß ſich ſein zuletzt feſtgeſtelltes Gewerbe=
kapital
und Gewerbeertrag weſentlich vermindert hat entſpre=
chender
Nachlaß oder Stundung ſeiner Rückſtände gewährt wer=
den
. Bei Punkt Verſchiedenes wurde das diesjährige Kirchweih=
feſt
auf den 22. September feſtgelegt. Von der Feuer=
wehr
. Die für vergangenen Sonntag angeſetzte Feuerwehrinſpek=
tion
der Pflicht= und Freiwilligen Wehr wurde infolge des Reichs=
wettkampfes
der SA. auf einen ſpäteren Termin feſtgelegt.
G. Ober=Ramſtadt, 5. Aug. Durch einen Schreck die
Sprache wiedererlangt. Ein gewiß nicht alltäglicher Fall
hat ſich am letzten Samstag hier ereignet. Seit etwa zwei Jah=
ren
hatte ein in den 30er Jahren ſtehender Mann die Sprache
gänzlich verloren. Als er am Samstag ſah, daß ſein kleiner Junge
von einer Mauer abzuſtürzen drohte, erſchreckte er derart heftig,
daß er im gleichen Moment die Sprache wiedererlangte und ſeinen
Jungen durch Zuruf warnen konnte.
f. Roßdorf, 5. Aug. In dieſem Jahre findet die Kirch=
weihe
wieder wie in früheren Jahren am 6. und 7. Oktober
ſtatt, ſie fällt alſo mit dem Erntedankfeſt zuſammen. Im Rech=
nungsjahr
1935 wird in der Gemeinde auf Antrag der Ge=
werbeſteuerpflichtigen
ein entſprechender Gewerbeſteuernachlaß
aus Billigkeitsgründen in allen Fällen gewährt werden, in denen
bei der am Ende des Rechnungsjahres vorzunehmenden Veran=
lagung
des Gewerbehapitals und des Gewerbeertrags ſich ergibt,
daß das alsdann feſtgeſetzte Gewerbekapital oder der alsdann feſt=
geſtellte
Gewerbeertrag eines Steuerpflichtigen ſich gegenüber dem
zuletzt feſtgeſtellten Gewerbekapital oder Gewerbeertvag weſentlich
verringert hat. Außerdem ſoll einem Steuerpflichtigen entſpre=
chende
Stundung gewährt werden, wenn er vor dem Abſchluß der
Gewerbeſteuerveranlagung für 1935 glaubhaft nachweiſt, daß die
vorſtehenden Vorausſetzungen bei ihm vorliegen.
Cd. Michelſtadt, 5. Aug. Kraft durch Freude. Geſtern
vormittag reiſten die Kraft durch Freude=Urlauber aus Sachſen
nach achttägigem Aufenthalt wieder mit Sonderzug in ihre Hei=
mat
zurück, und wird den Volksgenoſſen aus Sachſen der Urlaub
im Odenwald noch lange in guter Erinnerung bleiben. Die Ur=
lauber
haben nicht allein, die landſchaftlichen Schönheiten des
Odenwaldes kennen gelernt, ſondern in Sonderfahrten wurde
ihnen auch das Rhein= ſowie Neckar= und das Maintal gezeigt.
Am Samstag abend fand dann ein Abſchiedsabend im Schmer=
kers
Garten ſtatt, bei dem die üblichen Reden gewechſelt wurden
und man dabei des Mannes gedachte, der durch ſein heroiſches
Werk der Wiedererweckung Deutſchlands auf die Einrichtung
Kraft durch Freude ſchuf. Erſt durch dieſe Einrichtung iſt es
nun möglich geworden, daß auch der mit weniger gefülltem Geld=
beutel
ſich mal eine Urlaubsreiſe erlauben kann.
Ci. Erbach, 5. Aug. Verlegung eines Amtstages.
Der hieſige Amtsarzt des Geſundheitsamtes Dr. Hof=
mann
iſt bis zum 11. Auguſt beurlaubt; ſeine Vertretung er=
folgt
durch das Staatliche Geſundheitsamt Dieburg. Der Amts=
tag
für dieſe Woche wird deswegen von Mittwoch, den 7. Auguſt,
auf Freitag den 9. Auguſt, verlegt. Ausflug des
Frauenvereins. Der hieſige Frauenverein machte geſtern
bei ſtärkſter Beteiligung ſeinen diesjährigen Jahresausflug. Be=
ſucht
wurde das hübſche Neckarſtädtchen Neckarſteinach. Der Vor=
mittag
galt der Beſichtigung der geſchichtlich recht lehrreichen evg.
Kirche und der verſchiedenen Burgen mit ihren beſonders ſchönen.
Rundblicken. Den Nachmittag füllten eine Dampferfahrt auf dem
Neckar, ein Gang auf dem Abhange des Dilsberges, eine Beſich=
tigung
der Schleuſenanlagen und ein geſelliges Beiſammenſein
bei Kaffee und Kuchen aus.
Cf. Birkenau, 5. Aug. Kindererholung. In dem Er=
holungsheim
des Frhrn. v. Heyl (Corneliusheim) in Birkenau
ſind zurzeit wieder zirka 40 Kinder zur Erholung. Auch die
NSV. erhält in den nächſten Tagen wieder erholungsbedürftige
Kinder aus Schleswig=Holſtein, für einen mehrwöchigen Auf=
enthalt
.

75jähriges Jubiläum der Freiwiligen Fenerah
Gernsheim, verbunden mit dem 21. Kreista
des Kreiſes Groß=Gerau.

t. Gernsheim, 5. Aug. Das ſchöne Rheinſtädtchen Gernsm:
feierte das 75jährige Beſtehen ſeiner Freiwilligen Feuerhu,
voran die ganze Bevölkerung teilnahm und ſomit ihre Verm=
denheit
mit der Wehr kundtat. Bei ſchönſtem Wetter nahmſalsi
Feſt einen ſehr ſchönen Verlauf und verfehlte auch die Anziekugsu ſa
kraft auf auswärts nicht. Eröffnet wurde das Feſt mit eenxſe9
Führerkurſus des Kreiſes Groß=Gerau im Saalbau Haas. Hrur
waren die Vertreter der Kreisfeuerwehren erſchienen. Zink 6/0
u leger
Wehrleute wurden theoretiſch ausgebildet. Der Kurſus urd’s
von dem ſtellvertretenden Inſpektor Oberbrandmeiſter Crey-/Perſor
Rüſſelsheim geleitet. Der Landesverbandsvorſitzende Knauh=ite) war ebenfalls erſchienen; vom Kreisamt Dr. Fuhr. /de rm
Referent des Kreiſes Groß=Gerau für Luftſchutz ſprach üb adi s, m
Zuſemmenarbeit von Feuerwehr und Luftſchutz. Die Fefnſik zmd
ſtellte die Kapelle des Freiw. Arbeitsdienſtes Bensheim. ü
Fackelzug und anſchließender Kommers auf dem Feſtplatz Eiets Mlück, legte
inen Sekret
den Abſchluß des Samstags.

Der Sonntag wurde mit einem großen Wecken des Sel 2M einige Mo
mannszuges der Feuerwehr Gernsheim eröffnet. Morgens mſnſchte unte
auf dem Schöfferplatz eine Schulübung des 2. Zuges undde nung von der
Kurſusteilnehmer ſtatt. Anſchließend fand auf dem Friedbvdils
Gefallenenehrung ſtatt. Kommandant Medicus legte einen Aru
nieder. Um 9 Uhr fand im Saalbau Haas die Abgeordnet gen,
ſammlung des Kreiſes Groß=Gerau ſtatt. Der ſtellvertr 4d
Kreisinſpektor Creter=Rüſſelsheim eröffnete die VerſamnnP
und gedachte der toten Kameraden. Vom Kreisamt war Zie
rungsrat Dr. Guthermut erſchienen, welcher der Tagung ger
guten Verlauf ausſprach. Im Namen der Stadt Gernsheind
grüßte der Bürgermeiſter die erſchienenen Gäſte und wäri
ihnen einige frohe Stunden. Der Referent für das Feueiſch
weſen des Kreisamtes Dr. Fuhr, gab dann einen Ueberblidl ſet
den Stand des Feuerlöſchweſens innerhalb der einzelnen Genw
den des Kreiſes Groß=Gerau. Oberbranddirektor Hofmann=Tcnd
überbvachte der Wehr im Namen des Landesverbandes die Ec
wünſche und übergab als Ehrung eine Plakette. Ein alter)
kannter im Kreis Groß=Gerau, Kreisfeuerwehrinſpektor Aſei
mer=Biſchofsheim, überbrachte die Grüße der Mainſpitze. M
konnte feſtſtellen, daß die Wehren des Kreiſes Groß=Geraiſ
ausgerüſtet und jederzeit ſchlagfertig ſind. Zu erwähnen ſin)od
die vier Motorſpritzen, die durch den Kreis angeſchafft waen
Mittags fand dann auf dem Schöfferplatz ein großes Fuß
Geräteexerzieren, der Feuerwehr Gernsheim ſtatt. Anſchl em
wurde ein Brandangriff auf die bieſigen Farbwerke vorgefn!
wobei auch die Kreisfeuerwehr in Tätigkeit trat. Branddiich
Noel=Mainz hielt anſchließend die Kritik und konnte feſtſenl.
das Gernsheim eine ſchlagfertige Wehr beſitze. Mittassſe
wegte ſich dann ein ſchöner Feſtzug durch die feſtlich geſchn ue!
Straßen und endigte auf dem Feſtplatz, wo dann bald ein 1
Treiben einſetzte und jung und alt in einem ſchönen Vcll
bis in die frühen Morgenſtunden zuſammenhielt. Den Ak
am heutigen Montag bildete ein Volksfeſt auf dem Feſtpl.

Gernsheim, 5. Aug. Waſſerſtand des Rbeinsſ
Auguſt: 0.16 Meter, am 4. Auguſt: 0.11 Meter.
Fa. Alsbach a. d. B., 5. Aug. Geſtern kamen hier 65 KI

durch Freude=Urlauber aus dem Gau Magdebu y‟
zu deren Begrüßung am Abend eine Veranſtaltung im Ge7
Zur Krone ſtattfand. Wir wünſchen unſeren Gäſten einel
genehmen Aufenthalt in unſerem Dorfe und daß es ihner
ebenſogut gefallen möge wie ihren Vorgängern.

Aus Rheinheſſen.

Ah. Worms a. Rh., 5 Aug. Diamantenes Proſ
jübiläum in Horchheim. Die Oberin der Horchkel
Schweſternſtation, Schweſter Deodat, konntes ihr diama 7u
Profeßiubiläum feiern. Die Jubilarin ſteht nunmehr 60 Jar=
Dienſte der Barmherzigkeit und hat ein arbeitsreiches, aber!
reiches Leben hinter ſich. Leider leidet Schweſter Deodat n.u
greiſen Alter an faſt völliger Erblindung und Taubheit. ,
freut ſich bei der Bevölkerung großer Beliebtheit und
ſchatzung. Fünf Jahrzehnte ſtand ſie der Horchheimer Kleink!
ſchule als Leiterin vor.
Lpd. Bingen, 4. Aug. Vom Eilzug die Hand O
ſchlagen. Ein eigenartiger Unfall ereignete ſich bei der
fahrt eines von St. Goarshauſen kommenden und in den
hof Caub einfahrenden Zuges. Der Lotſe Wilhelm Nap
Caub, der eine Dienſtfahrt nach St. Goarshauſen gemacht
und ſich nun auf dem Heimweg befand, winkte im Vorüber
ſeiner Frau zu, die am Fenſter des Hauſes ſtand. Im 9.
Augenblick byauſte aus der entgegengeſetzten Richtung ein 2
heran und riß dem Lotſen buchſtäblich die Hand weg. Nac
legen eines Notverbandes wurde der Verletzte ſofort I9
Heiliggeiſt=Hoſpital nach Bingen gebracht. Die abgeſchlagene
wurde ſpäter auf dem Bahndamm gefunden.

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

*
Prenge die Bank!
2

ſitzer und Warren des grünen Tisches / Der Roman einer Spielhölle, ihrer Besieger und ihrer Opfer
Von Horſt W. Karſten.
Copyrlght by Verlag Preſſe=Tagesdienſt, Beriin W35

ſoerr Zaharoff hat falſch ſpekuliert, der Pleitegeier rauſcht
rpilden Flügelſchlägen über dem Kaſino . . . und wilder
vereinſt im Jahre 1881, als das in London gegründete
mtee zur Bekämpfung der Spiele von Monaco ſeine erſten

zuslichen Angriffe auf das Unternehmen ausführte und ſchon
yu1 dieſer Schrei durch den Indépendant des Alpes
diames laut wurde gellt heute das Verzweiflungsbrüllen
aktionären der Geſellſchaft an der Spitze dem Sir Zaharoff,
Ohren:
Fendez, vendez, actionnatres, le Krach sapproche!"
Imn guten deutſchen Sinne:
Rette ſich, wer kann! Die Pleite iſt da!
ten vit
Dpret,; es i
gas iſt der Ausklang vom Roman Monte Carlos ...!
aſſerjagd a
eiehung ſehr io
II.
ic gerne durch i
iſt wegen de
Berühmke Spieler.
ſt ober das Kon
Enten auf den
Thomas Garcia, Kaiſer des Haſard.
in auſuichen. Dnn geſer Garcia iſt lange eine Weltberühmtheit geweſen und
auch die Beie
gkeit erreicht haßy ut nicht vergeſſen : er war der gefährlichſte Gegner,
de an dem Schuß z/ hs Unternehmungen des Frangois Blane je geſehen haben,
uſteigen und im Y=Aüſte und kühnſte Spieler, den die Welt bisher erlebt . . .
ltauben ſin
uch er iſt den Weg nach unten gegangen wie alle
unher. Da ſie ſt üſteisen, denen das Spiel einziger Lebenszweck war.
ſhalten, meiſt in du E5 Swomas Garcia war Spanier, ſtammte aus Barcelona, war
dhin zurückenren iyſtener Reiſender in Kork ohne Geld. Als ſolcher kam er
werden. Es gehlt
dazu, denn mon mSült. r’s, ſpielte zufällig mal in einem minderwertigen Klub
wieder erſcheinen Eſgevann. Damals war er 23 Jahre alt; und fortan kannte
ein Hauptmonat de ſars mehr als: Spiel! Spiel! Spiel!
ſonnendurchgli
yſichdem er in Paris eine an und für ſich nicht hohe
iſt für ihn zu tun rkſimt zuſammengewonnen hatte, wandte er ſich nach Deutſch=
ihren
ſatten
Damals noch ſtand Homburg in Flor. Und Homburg,
gelegentlich ſeine Füſgäßt die dortige Spielbank Blanes, erkor er ſich als
Anblick, ſo daß ei
tonsfeld. Er begann klein und beſcheiden an der Roulette
nblick unbeſchäftig
ber der Natur Nusußen hier wurde nichts Rechtes. Alſo wechſelte er hin=
ſzu
den Tiſchen, an denen man Trente et quarante ſpielte.
ſtm kam er in hohe Fahrt:
UIn erſten Tag gewann er 28000 Franken am zweiten
am dritten 110 000, alsdann eine Viertelmillion Fran=
enwtllgen
Zeugfalle ſchließlich noch einmal die gleiche Summe. Unter den
ſiten Verhältniſſen hieß das: Thomas Garcia ſprengte
dem 21. Hrelsſgh ta hintereinander die Bank von Homburg, und zwar ſo,
hun an dieſen beiden Tagen das Spiel abbrechen mußte,
bit Bank einfach keine Reſerven mehr zur Verfügung hatte.
Gera.
ſarials weilte Blanc in Paris. Man telegraphierte ihm
heinſtädtchen GensSſbl.:
Freiwilligen Feur!
und ſomit ihre Araßl iſen Sie einige Millionen an! Wir können nicht weiter
chönſtem Wetter nuhy/deſen wilden und furchtbar glücklichen Spieler!
Tiehlte auch die Anzuplaie ſchickte Geld. Garcia kämpfte weiter. Sprengte
burde das Feſt mit enhls die Bank!
im Saalbau Hags hSſhon damals wurde dieſer Spieler und ſein Glück zu
hren erſchienen NEYgrradezu legendären Figur. Dabei war der ganze Herr
hildet. Der Kuſs . els Perſönlichkeit nichts als eine Null und ein geſchmack=
Oberbrandmeiſter (rA
Undsvorſitzende Hnut=ül otz : klein gedrungen auffallend gekleidet, nach den
Kreisamt Dr. fül / Bewinnen ſchon ſich überladend mit Brillanten :
Luftſchutz ſprach ümüſten an den Händen, in der Krawatte, an und auf der
Luftſchutz. Die ſtimlm Hemd, in den Manſchetten . .. ſogar im Knopfloch!
sdienſtes Beusſeil. / im Glück, legte er ſich eine Geliebte, eine Anzahl von
auf dem Feſtvlch imn einen Sekretär eleganten Wagen und edle Pferde zu.
Uengßen Neten 44 24 llieb einige Monate in Homburg und während dieſer
öüſnet. Nagu; /e herrſchte unter den Direktoren der Bank eine wahre
a des 2. Zuges ufimmung, von der auch der Patriarch des Haſard Blanc

Nedieus legte einen E.
die Abgeondnen!
die Veriak
Kreisamt va
der Togun!e!
Gemsbzur !
Sonntagsjunge
und Win
us Felt
heüt Meitz Klaus
Heit gekommen!
geb. Schäfer.
u erwd
(en, Gartenstr. 13.
ange

fand auf dem Freliet.

ſelbſt, ergriffen wurde. Gelegentlich verlor Garcia natürlich
auch. Dann begann er ſofort unter wilden Schreien zu toben
und beſchuldigte die Croupiers überhaupt die ganze Homburger
Bank des Betruges. Aber er ſpielte weiter und als er ſich
ſchließlich entſchloß, den Schauplatz ſeiner Heldentaten zu ver=
laſſen
, nahm er nahezu zwei gewonnene Millionen und . . .
einen Koffer voller Juwelen mit. Die Bank machte drei Kreuze
hinter ihm her und hoffte, ihn nie wiederzuſehen.
Verſuchen wir es mal in Monte!
In Wirklichkeit verlegte aber Garcia nur ſein Schlachtfeld.
Er gedachte, Blanc ſozuſagen treu zu bleiben, und erſchien
ſpäter in Monte Carlo wieder.
Als er eintraf, ſtellte ſich allerdings heraus, daß Herr
Garcia inzwiſchen mit ſeinen Homburger Millionen bereits fertig
geworden ſein mußte : er konnte nur lumpige 13 000 Franken
Spielkapital aufweiſen und verlor ſie binnen 20 Minuten.
Telegramm nach Paris : Drahtanweiſung auf 10 000 Franken.
Eine Viertelſtunde aus! Garcia erhob ſich erſchöpft, wollte
im Reſtaurant ein Glas Wein zur Stärkung zu ſich nehmen
aber ſelbſt dazu reichte das Geld nicht.
In dieſem Dilemma kam Garcia ein Einfall : in Hom=
burg
hatte er einmal dem Komponiſten und Klaviervirtuoſen
Anton Rubinſtein 20 000 Franken geliehen Rubinſtein war
ſelbſt ein leidenſchaftlicher Spieler, ſtürzte meiſt vom Flügel
weg an den Spieltiſch und verlor hier im Handumdrehen das
hohe Abendhonorar, das man ſeiner Kunſt gezahlt. Dieſer
Rubinſtein war von Blanc gerade für eine Anzahl von Kon=
zerten
nach Monte Carlo verpflichtet worden. Alſo ſtürzte Garcia
zu ihm, bat ihn um die Rückgabe der ſeinerzeitigen 20000
Franken, erhielt ſie und ſauſte ſofort zum Kaſino zurück.
Erſtes Reſultat: ein Gewinn von 130000 Franken".
Nun ſetzte Garcias wilder Run gegen die Bank von Monte
Carlo ein. Das waren Glanztage des Kaſinos, die Menge
drängte ſich herzu, um dieſen tollen Spieler arbeiten zu ſehen,
ſieben acht Reihen dicht ſtanden die fiebernden Zuſchauer um
den Tiſch, an dem Garcia ſpielte, und ſahen dem aufregenden
Duell zwiſchen ihm und der Bank zu.
Und ſie kamen auf ihre Koſten! Es ging zunächſt hin und
her mit Gewinn und Verluſt nach der erſten Woche ſprengte
Herr Garcia zum erſten Male die Bank von Monte Carlo!
Die Zeitungen ſchrien den Erfolg in alle Welt hinaus
und der verzweifelte Frangois Blanc tat das Einzige was ihm
übrig blieb, um ſelbſt aus dieſem harten Schlag Nutzen zu
ziehen, er wandelte das unheimliche Spielerglück Garcias in
eine Bombenreklame für ſeine Bank um:
Seht her : ſolche Unmengen ſind im Handumdrehen hier
zu verdienen!
Und die Reklame zog zumal Garcia in der gleichen
Saiſon der große Schlag, die Sprengung der Bank, noch zwei=
mal
glückte! Nun war er im Beſitz mehrerer Millionen, koſt=
barer
Juwelen, ſchöner Frauen und nebenbei eine Welt=
berühmtheit
: Der Mann, der dreimal hintereinander die
Bank von Monte Carlo ſprengte . . .!"
Wie gewonnen, ſo zerronnen!
Als Garcia Monte Carlo verließ, verſuchte er ſein Spieler=
glück
auf einem anderen Feld: er ſpekulierte an der Börſe . .."
mit dem Ergebnis, daß die Millionen zerſchmolzen wie Schnee
in der Sonne.
Was tun? Die letzten Gelder zuſammenraffen und noch
einmal nach Monte gondeln, um hier neue Millionen zu ver=
dienen
!

Der ſelleht MaialsrgtrsdeisWanfE

Dr.-Ing Fritz Kaminsky
und Frau Annemarie
(e 7009

Geſtorbene.
dt: Thomas Johann Jacob, Wagen=
:, verheiratet, 70 Jahre.
is als. Heinrich, Bauunternehmer, Wit=
79 Jahre.

Statt beſonderer Anzeige.
Am Sonntag, den 4. Auguſi, nachmittags um 5 Uhr,
iſt mein lieber Mann, unſer guter Vater, Groß=
vater
, Schwiegervater, Bruder und Onkel
Den. Sur. Shemas
Wagnermeiſter
im Alter von 70 Jahren nach kurzem Leiden ſanft
entſchlafen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Greia Thomas, geb. Ehrenreich
Lieſel Moll, geb. Thomas.
Darmſiadt (Bleichſtr. 5), den 6. Auguſt 1935. g008
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 7. Auguſt, um
½3 Uhr, auf dem Friedhofe an der Nieder=Ramſtädterſir. ſtatt.

Todes=Anzeige.
1. Auguſt 1935 verſchied im 75. Lebens=
Fe, verſehen mit den hl. Sterbeſakra=
ten
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Nr. 214 Seite 7
Garcia iſt wieder da! Wie ein Lauffeuer verbreitete ſich die
Nachricht an der Mittelmeerküſte, aus allen Himmelsrichtungen
kamen die reichen Nichtstuer, die Spielratten, die Abenteurer
und die Halbwelt nach Monte geſtrömt, gierig nach neuen Sen=
ſationen
, wie man ſie anläßlich eines Auftretens Garcias an
den Spieltiſchen gewöhnt war. Und alle kamen, ſie auf ihre
Koſten allerdings auf ganz andere Art, als ſie angenommen:
Wieder begann das Duell zwiſchen Garcia und der Bank.
Und Garcia gewann natürlich! Aber waren es ſeine Ner=
ven
oder ſein Glück, was nicht mehr ſtandhielt? : der Kaiſer
des Haſard vermochte nicht mehr durchzuhalten, er verlor nicht
nur ſeinen ganzen Gewinn wieder, ſondern auch noch 20000
Franken eigenen Geldes!
Und jetzt ſtellte ſich heraus, daß dieſe armſeligen 20000
Franken das ganze Betriebskapital des tollen Spielers dar=
geſtellt
hatten das Letzte geweſen waren, was er von ſeinen
märchenhaften Millionen übrig behalten.
Aus und vorbei! Drei Kreuze über Herrn Garcia! Der
gefährlichſte Gegner, den Blanc und ſeine Spielbanken je erlebt,
war endgültig und für immer außer Gefecht geſetzt Carcia
hatte zum letzten Mal ſein Spiel gemacht, wie es in dem Jargon
der Spieler und Croupiers hieß und heißt. Das Ende vom
Lied : die Bank von Monte Carlo mußte Herrn Carcia noch
500 Franken pumpen, damit er überhaupt abfahren konnte!
Nun man pumpte ihm die Summe liebend gern, wenn auch
auf Nimmerwiederſehen heilfroh war man, dieſe unheimliche
Gefahr, die ſo lange wie ein Albdruck auf der Kaſinogeſellſchaft,
vor allem auf Blanc gelegen hatte, los zu ſein.
Und man war ſie los für immer. Garcia hat nie wieder
ſein flair gehabt, Fortung hatte ihm endgültig den Rücken
gekehrt und ſich anderen Lieblingen zugewendet. Nach noch
langen Jahren iſt er ſchließlich elend und einſam in irgendeinem
Winkel geſtorben . . . nur ſein Name rauſchte noch lange als
Legende durch die Räume des Kaſinos von Monte Carlo, be=
feuerte
noch manche Spielergeneration, tollkühn gleich Garcia,
dem einſtigen Kaiſer des Haſard, auf das Märchenglück zu
hoffen und zu ſetzen, das die kleine elfenbeinerne Kugel der
Roulette oder die Karten des Trente et quarante zu ſpenden die
Möglichkeit hatten, wenn wenn wenn ..
Großmütterchen.
So nannte man die Gräfin Sophie Kiſſelew; unter dieſem
Namen hat ſie Doſtojewſki in ſeinem autobiographiſchen Roman
Der Spieler verewigt; als ſolche erregte ſie das größte Auf=
ſehen
zunächſt in Homburg, dann in Monte Carlo auch ſie
eine getreue Begleiterin der Blancſchen Laufbahn und ſeiner
Unternehmungen.
Francois Blanc war ſtets darauf bedacht, möglichſt viele
reiche Ausländer in den Bannkreis ſeiner beiden Spielhöllen zu
ziehen. Vor allem lieb waren ihm die ruſſiſchen Adligen. Die
waren zu jener Zeit phantaſtiſch reich und größtenteils noch
nur ſo obenhin von der Kultur beleckt; unter dünnem Firnis
tobten kaum verhüllt immer noch die primitivſten und darum
mächtigſten Leidenſchaften, denen ſie zum Spielball wurden.
Kein Wunder alſo, daß gerade dieſe öſtliche Ariſtokratie lange
das Hauptkontingent der tollſten und leidenſchaftlichſten Haſar=
deure
für die Blancſchen Unternehmungen geſtellt hat. Toller
noch als die Männer trieben es die Frauen die jüngſten wie
die älteſten.
Und die Tollſte unter allen Männern wie Frauen
iſt für alle Zeiten die berühmte Gräfin Kiſſelew geweſen, nach
der beiſpielsweiſe eine Straße Homburgs benannt iſt. Schon
als ſie in Homburg auftauchte, war ſie alt und klapprig. Am
Arm zweier Diener ſchleppte ſie ſich, mehr getragen als geführt,
morgens zum Spielkaſino, ſobald der Saal überhaupt geöffnet
wurde. Aechzend ſank ſie auf ihren Stammſitz mit den vielen
Kiſſen, legte ihre juwelengleißende Schnupftabakdoſe neben ſich,
ferner die Brieftaſche mit Barbeträgen, die oft hunderttauſend
Gulden erreichten! Hinter ihr harrte der Privatſekretär mit
weiteren Geldmitteln gewärtig des Befehls, neues Bargeld
zu holen oder ſchleunigſt irgendwelche Staatspapiere in Bargeld
umzutauſchen, wenn die zur Verfügung ſtehenden Summen alle
waren.
(Fortſetzung folgt.)

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Seite 8 Nr. 214

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 6. Augsug;

Reich und Ausland.

39 Arbeiter in einem ſchleſiſchen
Baſaltbruch verunglückk.

Liegnitz. Am Montag vormittag ereignete
ſich im Baſaltbruch des Baſaltſchotter= und Edel=
ſplitwerkes
Taſchenhof bei Goldberg ein ſchweres
Unglück. Unerwartet lockerte ſich eine Felswand,
und die Geſteinsmaſſen ſtürzten in die Tiefe. Ins=
geſamt
wurden 39 Arbeiter verſchüttet. Bis gegen
11 Uhr waren drei Tote und 30 Verletzte gebor=
gen
. Sechs Arbeiter werden noch vermißt.

Chronik des Tages.

Berlin. Die Juſtizpreſſeſtelle Berlin teilt
mit: Geſtern früh um 6 Uhr wurden in Berlin=
Plötzenſee die Eheleute Bruno und Erna Laude
hingerichtet, die vom Schwurgericht in Berlin am
12. März wegen Raubmordes rechtskräftig zum
Tode verurteilt worden waren.
Boppard. Ein tragiſcher Vorfall ſpielte ſich
in Niederſpay ab. Ein im Alter von 73 Jah=
ren
ſtehender Greis hatte auf einem hochbelade=
nen
Heuwagen Platz genommen und zündete ſich
auf der Nachhauſefahrt eine Pfeife an. Dabei
fing das Heu plötzlich Feuer, und es war dem
alten Mann nicht mehr möglich von dem brennen=
den
Wagen herunterzukommen. Schwere Brand=
wunden
hatten ſeinen baldigen Tod zur Folge.
Kaiſerslautern (Pfalz). In der Kaiſers=
lauterer
Verbandsſtoff=Fabrik Emil Bender G. m.
b. H. ereignete ſich Montag morgen gegen 7.45
Uhr im Zubereitungsraum eine Exploſion. Der
Raum, in dem etwa 10 Mädchen mit der Herſtel=
lung
von Kautſchuk=Pflaſter beſchäftigt waren,
bildete alsbald ein einziges Flammenmeer. Die
im Zubereitungsraum beſchäftigten Mädchen wur=
den
alle mehr oder weniger durch Brandwunden
ſchwer verletzt. Zwei der Verletzten ſind im
Laufe des Montag vormittag geſtorben.
Murnau. Am Samstag nachmittag ſchlug
bei einem Gewitter der Blitz in den Weſtflügel
des Gebäudes des Staatsgeſtütes Schweiganger.
Im Nu ſtanden die großen Futtervorräte, die in
dem Bau untergebracht waren, in hellen Flam=
men
. Das Gebäude wurde bis auf die Grund=
mauern
eingeäſchert. Aus dem Oſtflügel, auf dem
der Brand übergriff, konnten noch im letzten
Augenblick die Pferde und das Rindvieh gerettet
werden.
Wien. Am Samstag wurde die Großglockner=
Hochalpenſtraße nach Fertigſtellung des letzten Teil=
ſtückes
feierlich dem Verkehr übergeben. Die Straße
führt vom Tal der Salzach ins Tal der Drau,
verbindet alſo den Norden des Tales mit dem
Süden.
Paris. In den Vogeſen hat ſich am Sonntag
abend ein neues Eiſenbahnunglück ereignet. Ein
von Epinal kommender Zug fuhr im Bahnhof von
Neufchateau auf einen vollbeſetzten Perſonenzug
auf. 30 Perſonen wurden verletzt, darunter acht
ſchwer. Auf dem Bahnhof von Culoz ſtieß am
Sonntag morgen ein Güterzug mit dem Schnell=
zug
ParisRom zuſammen. Perſonen wurden
nicht verletzt, doch iſt erheblicher Schaden ent=
ſtanden
.
London. Der engliſche Kanaldampfer
Prinzeß Ena, der am Samstag an der Küſte
von Jerſey in Brand geraten und von der Be=
ſatzung
verlaſſen worden war, iſt am Sonntag
nachmittag geſunken. Menſchen kamen nicht zu
Schaden.
London. Ein engliſches Kampfflugzeug, das
an einem Geſchwaderflug teilnahm, ſtürzte am
Sonntag über einer Vorſtadtlinie der Londoner
Untergrundbahn ab und ging in Flammen auf.
Die Inſaſſen, ein Fliegeroffiziere und ein Schütze,
wurden getötet. Durch das Unglück wurde der
Verkehr auf der Untergrundbahnſtrecke mehrere
Stunden völlig lahmgelegt.
Tokio. Der Vulkan Aſama iſt erneut ausge=
brochen
. Die ſüdlich von dem Vulkan gelegene
Stadt Karuiſawa wurde beſonders ſchwer durch
den Aſchenregen mitgenommen. 13 Reiſende wer=
den
ſeit dem Ausbruch vermißt.

Mik Hermann Löns wurden die Kriegsfreiwilligen von 1914 geehrt.

Die Gebeine des deutſchen Heidedichters Hermann Löns, die man bekanntlich im vorigen Herbſt auf einem Soldatenfriedhof bei Loivre entdeck eprurluhe 8e
jetzt unter militäriſchen Ehren in dem Wacholderpark bei Tietlingen beigeſetzt. Die Beiſetzung erfolgte auf den Wunſch des Führers, weil im anmden
Löns der heldiſche Geiſt der Kriegsfreiwilligen geehrt werden ſoll. Man ſieht auf unſerem Bilde die feierliche Beiſetzung.
(Atla kAN,11
B. 3 nach Kronſtadt geſchleppt. Arn omun.

Inkernakionaler Tierſchuß=Kongreß.

In der Zeit vom 7. bis 11. Auguſt 1935 findet
in Brüſſel unter der Schutzherrſchaft des Königs
und der Königin von Belgien der 18. Interna=
tionale
Tierſchutz= und Antiviviſektions=Kongreß
ſtatt. Falle alle Kulturländer der Erde werden
Delegierte zu dem Kongreß entſenden. Als Ver=
treter
Deutſchlands nehmen Miniſterialrat. Dr.
Gieſe und Dr. Korkhaus von der Leitung des
Reichs=Tierſchutzbundes, der Spitzenvertretung des
deutſchen Tierſchutzes, an den Verhandlungen
teil. Für Deutſchland hat der diesjährige Inter=
nationale
Tierſchutz=Kongreß inſofern beſondere
Bedeutung, als ſeit dem letzten Kongreß, der in
Wien ſtattfand, die Tierſchutzgeſetze des neuen
Deutſchlands in Kraft getreten ſind, die inzwiſchen
in aller Welt Anerkennung und Beachtung gefun=
den
haben.

Schwierige Suche nach dem Dalai Lama.

EP. Simla. Nach Meldungen aus Tibet iſt
die Suche nach dem Nachfolger des Dalai Lama
vergeblich geweſen. Die mit der Suche beauftrag=
ten
Mönche ſind nunmehr zu einem in der Nähe
eines berühmten Kloſters gelegenen See gereiſt
in der Hoffnung, daß ſie hier Andeutungen für
ihre weitere Suche finden. Nach einer alten Ueber=
lieferung
ſoll ſich nämlich in dieſem See das Dorf
widerſpiegeln, in dem das neue religiöſe und poli=
tiſche
Oberhaupt des Landes zu finden iſt.
Dieſe Suche ergibt ſich aus dem Glauben der
Tibetaner, daß die Seele des Dalai Lama im
Augenblick ſeines Todes in den Körper eines zur
gleichen Stunde geborenen Kindes übergeht. Es
iſt dann die Aufgabe der Hohenprieſter, dieſes
Kind zu finden. Zu dieſem Zweck werden mehrere
in der Todesſtunde des Dalai Lama geborene Kin=
der
in ein Kloſter zuſammengebracht und jedem
der Roſenkranz und die Glocke des verſtorbenen
Dalai Lama vorgelegt. Das Kind, das dieſe Ge=
genſtände
am beſten handhaben kann, iſt dann der
neue Dalai Lama. Der letzte Dalai Lama ſtarb
im Dezember 1933 unter Erſcheinungen, die auf
eine Vergiftung ſchließen ließen. Der Taſhi Lama,
Mitregent des Dalai Lama, der ſeit zehn Jahren
in freiwilliger Verbannung in China lebt, wird
demnächſt nach Tibet zurückkehren, um während
der Minderjährigkeit des neuen Dalai Lama die
Regentſchaft zu übernehmen.

München Hauptſtadt der Bewegung.

Zum Abbruch des Sowiek=Nordpolfluges

Moskau. Ueber die Aufgabe des mit ſo
großer Reklame angekündigten Sowjet= Nordpol=
fluges
wird das Folgende bekannt:
Die Verwaltung des Nordpolarſeeweges in
Leningrad hatte gegen 12 Uhr (OEZ.) einen Not=
ruf
Lewanewſkis erhalten, in dem er angab, daß
ſich Schwierigkeiten in der Oelzufuhr eingeſtellt
hätten, er den Flug abbrechen müſſe und mit=
teilte
, daß er umkehren werde.
Für den Rückflug, der infolge der mangelhaften
Oelzufuhr ſich recht ſchwierig geſtaltete, mußte
Lewanewſki den größten Teil ſeines Benzinvor=
rates
opfern. Am ſpäten Nachmittag erfolgte dann
die Landung auf dem ſüdlich Leningrads gelege=
nen
Flughafen.

Das ſowjetruſſiſche U=Boot B. 3 gehoben.
Moskau Das ſowjetruſſiſche U=Boot B. 3,
das am 25. Juli im Finniſchen Meerbuſen von
einem Kriegsfahrzeug der Baltiſchen Roten Flotte
gerammt wurde und mit der geſamten Beſatzung,
55 Man, ſank, iſt am 2. Auguſt gehoben worden.
Die Bergungsarbeiten geſtalteten ſich ſehr
ſchwierig, da die Meerestiefe an der Unglücks=
ſtelle
60 Meter betrug. Wie die Taucher feſtſtell=
ten
, hatte ſich das U=Boot auf die Seite gelegt
und ſich mit ſeinem Bug tief in den Grund ge=
bohrt
. Die Bergungsarbeiten zogen ſich eine
Woche hin. In 15ſtündiger Fahrt wurde dann

fand in Leningrad die feierliche Beiſitolt
bei dem Unglück ums Leben gekommenen5k Ann
riner ſtatt.

Wegen Erdrufſchgefahr ein Dorfeil
A.S. Es kommt nicht oft vor daß m
ein ganzes Dorf verlegt, und wenn es ſchlt,
zwingen immer gewichtige Gründe hierztSuo
man auch die franzöſiſche Ortſchaft Ronöillie
an dem Flüßchen Véſubie in der Nähe A it:d
niſchen Grenze verlegt, da ſeinen Took=m=

durch einen Erdrutſch Gefahr drohte.

räüur

wohner folgten hierbei dem dringender als.,
Sachverſtändigen, die mit der Verſchüung) /0 p=
alten
Siedlung durch die herabſtürzen 23.,,
maſſen des überhängenden Teils des Bust!,
nen, an deſſen Fuße ſie liegt. Inzwiſchen du
aüd
ſchon die erſten Häuſer durch die Erdrem
ſtört worden. Der Neuaufbau der Ortſchriſſ=
die
Situation ernſt wurde, ſehr raſch dureif
worden. Man iſt dabei lediglich auf diamt
Seite des Fluſſes gegangen und die ne 50
hat der alten viel voraus; ſie iſt nach d0
Geſichtspunkten geſchaffen worden, und re
ſprechenden Bauten, ihre breiten StumN
eine vorzügliche Kanaliſation ſtehen r act ge
deutlichen Gegenſatz zu der alten Sie lig getzl,
ja in einer anderen Zeit entſtand. 23 Muda zu
noch, und von der ehemaligen Ortſcha mM u beirge
Aeie
billiere iſt nichts mehr zu ſehen.

Ben ia Sodtes nevie..!

atet mit
eselührt wir
n ſcheid
Ea dessen
Eind das äb

Teufliſche Liebesrache in den argentiniſchen Pampas. Um die ſchöne Farmerstochter
verhängnisvolle Pferdezählung. Ein junges Mädchen wird Lepra=Pflegerin . . .

Der Führer und Reichskanzler hat ſoeben dem Münchener Oberbürgermeiſter Fiehler mitgeteilt,
daß er der Stadt München offiziell die Bezeichnung Hauptſtadt der Bewegung verliehen hat.
Unſer Bild zeigt das Modell der künftigen Geſtaltung des Königsplatzes in München, der nach
Entwürfen des verſtorbenen Profeſſors Paul Ludwig Trooſt auf Grund der Anregungen des Füh=
rers
ausgebaut und der Stadt ein beſonderes Gepräge geben wird. Die Ziffern bedeuten: 1. Obe=
lisk
, 2. Braunes Haus, 3. Glyptothek, 4. Propyläen, 5. Neue Staatsgalerie. Im Hintergrund
ſieht man rechts und links die Führer= und Verwaltungsbauten mit den Ehrentempeln davor.
(Scherl=M.)

Buenos Aires, im Auguſt.
In dieſen Tagen erfuhr man, daß To=
lores
de Caſto, die Tochter eines mil=
lionenreichen
Farmers in der Provinz
Buenos Aires, in eine ſüdamerikaniſche
Lepra=Station eingetreten ſei.
Ich habe ältere Rechte!
Seit Alberto de Caſto außer mit Dörrfleiſch
ſeine Millionen auch mit der Pferdezucht ver=
diente
, erſtreckten ſich ſeine Beſitzungen weit in
das Land hinein. Die Pferdezucht brachte ihm
hervorragende Erfolge, und den Hauptverdienſt
hieran ſchrieb ſich Fernando Quichon zu, ſein erſter
Inſpektor. Unermüdlich, Tag und Nacht war er
auf dem Pferderücken unterwegs. Dieſer Eifer
hatte ſeinen tieferen Grund: er hoffte, eines Ta=
ges
die Hand von Dolores de Caſto, der bild=
ſchönen
20 Jahre alten Tochter ſeines Chefs, zu
gewinnen.
In letzter Zeit wurde ſeine Sicherheit aller=
dings
dadurch erſchüttert, daß Dolores erſt kürz=
lich
von einer Europareiſe auf die Farm zurück=
gekehrt
bei ihren Reitausflügen einen anderen
Verwalter, Juan Zanibal, als Begleiter bevor=
zugte
. Schon zweimal war es zu ſcharfen Ausein=
anderſetzungen
zwiſchen Fernando und Juan ge=
kommen
: Fernando pochte auf ſeine älteren
Rechte Juan wies ihn lächelnd darauf hin,
daß Dolores eben offenbar die größere Zuneigung
zu ihm empfinde. ..
Aus Eiferſucht wird Haß.
Einer ſuchte den anderen auszuſtechen. Jeder
überbrachte der ſchönen Dolores irgendein Wun=
der
der Pampas als Geſchenk jeder tat ſich
durch verwegene Reitkunſtſtücke vor ihren Augen
hervor. Dolores nahm dieſe Werbungen unbe=
fangen
und ahnungslos mit der fröhlichen Sorg=
loſigkeit
eines jungen Mädchens entgegen, lachte
über den einen und ſpottete über den anderen.
Sie ahnte wirklich nicht, in welchem Maße be=
reits
der Haß zwiſchen den beiden Nebenbuhlern
eine Kataſtrophe befürchten ließ. Fernando wie
Juan waren ſich darüber einig, daß einer von
ihnen zu viel war. Aber für wen würde ſich Do=
lores
entſcheiden. . .? Jeder grübelte in dunk=
len
Nächten über eine Löſung nach eine =
ſung
, wie ſie den Sitten der Pampas entſprach.
Ein wahnwitziger Entſchluß.
Für einen der nächſten Tage war eine Pferde=
zählung
angeſetzt. Juan und Fernando hatten zwei
benachbarte Bezirke abzureiten. Da faßte Juan

einen teufliſchen Entſchluß. Zwei Nächte durch=
ſtreifte
er auf dem Pferderücken jene Wieſen und
Steppengründe und drang ſchließlich bis zu den

Hohlwegen vor, die von den großen Gnu
der Sierra de Tandil gebildet werden.
ſeine Untat ſorgfältig vorbereitet
gelingen! Dann war er der Einzige, 20
ihm kein, Fernando mehr als Nebez
Wege ..."

Das Ende unter tauſend Hufen.
Als Fernando am Morgen der Pfe d7h
in ſein Gebiet hinüberritt, winkte 59
einen höhniſchen Abſchiedsgruß zu. Er4
tag, als Fernando von einem Hügel /
Pferdeherden abſchätzte, ſah er, wie
Ferne ſechs große Zuchtſtiere aus eineg /0
farm herangetobt kamen.
Schon waren ſie bei den erſten Pfer 101
wilder Panik davonſtoben. Fernando 4
aufhalten . . . Aber ſie liefen geradeweg!"
Schlucht zu, die erſt vier Kilometer.
wieder dem flachen Land öffnete. Er ſri4
an den Eingang der Schlucht in de
hinein. Plötzlich toſte eine rieſige S‟
herunter, die offenbar durch einen S
oberhalb des Hohlpaſſes ausgelöſt wo
Er verſuchte, zurückzureiten zu ſpä
wilder Panik vorwärtsraſenden Pferderi
nieder, trampelten ihn zu Boden erſc!
mit ihren Hufen,

iad

Ich tat es für dich!"
Das war der Tatbeſtand, den die 2
ter mühſam aus Einzelindizien konſtr iſ
der Richtigkeit der Feſtſtellungen be
Zweifel. Einige Tage ſpäter wurden ſi=
Mitteilungen beſtätigt, die Dolores diß
zuleitete. Am Abend jener Kataſtrophe
erſt für einen Unfall hielt, war Juan
ſchienen. Immer heißer ſprach er von ſe
zu ihr und wurde ſchließlich ſo zudriag
ſie ihn ſchroff zurückwies. Da ließ er ſick.n
und geſtand ihr ſeine furchtbare Tat e n
damit die Größe ſeiner Liebe zu ben.
konnte es gar nicht faſſen, daß Dolore
dieſem Geſtändnis mit Abſcheu zurückſtä
Ehe ſie die Polizei benachrichtigen kul
er zu Pferde nach Nordweſten in die
keit der Pampas entflohen. Man ſah
ſeitdem nichts mehr von ihm viell.
er das Dickicht des Chaco gewonnen.

Nur ſelten kam einer von hier zurück.

Dolores de Caſto teilte ihrem Va=
unabänderlichen
Entſchluß mit, Pflegern

Lepra=Station zu werden. Der Hinwei. 04
20 Jahre nützte nichts: ſie wollte auf 1.
gutmachen, was andere ohne ihre
um ihretwillen geſündigt hatten...

[ ][  ][ ]

AAUAA LEABAROUAOAM AAA
Nummer 7
DARMSTADTER TAGBLATT HESSISCHE NEUESTE NACHRICHTEN
6. August 1935

of bei Loipre endet

Aleppt. II
ns Leben geiomme

Die Wunderscheibe.
hohen Ansprüche, die von den Käufern an viele Erzeug-
gsstellt
werden, haben im Verein mit Gründen wirtschaft-
art
dazu geführt, daß die Prüfungsverfahren immer mehr
Nur-ommnet und verfeinert werden, die zur Untersuchung
MNzen und Arbeitsvorgängen dienen, In dem Bestreben, die
und die Ueberwachung, von denen doch so viel für den
Whängt, bis zu den höchsten Leistungen durchzubilden, ist
ſt meuerer Zeit verschiedentlich besonders durch ihre Eigen-
ſgeerkenswerte
Wege gegangen. Einer davon greift auf ein
ſprielzeug zurück, das aber auch für wissenschaftliche
Anwendung findet und die Grundlage darstellt, auf der
u ere Betrachtung von lebenden Bildern aufbaut, auf die
Herscheibe oder, wie sie auch genannt wird, das
kop Nahe dem Rand einer runden Scheibe ist eine
von Löchern angebracht. Auf der Rückseite dieser
befindet sich eine kleinere, auf der irgendein Vorgang
ba einzelnen Bewegungen abgebildet ist. Wenn man die
vor einen Spiegel hält, sie schnell dreht und durch die
Huindurchblickt, erhält man den Eindruck einer fortlaufen-
Jausilung, also z. B. eines galoppierenden Pferdes oder eines
ſte Mannes. Gleichzeitig aber unabhängig voneinander,
te Jahre 1832 I. A. F. Plateau und Simon Stampfer die
des Führers viltiwsklopische Scheibe erfunden. Unter dem Namen Stampfers
1 Deutschland bekannter geworden, In Form des strobo-
Veten Zylinders, den Horner 1834 angab, hat die Erfindung
ährung des Kinematographen als Spielzeug eine große
ſitung gefunden. Manche Leser werden sich ihrer noch aus
d die ſeierliche guſtiklistagen erinnern, Heute, nach über hundert Jahren, wird
Werkzeug der Technik eine Auferstehung feiern können.
Merwendung dieser Scheibe hat man eine Einrichtung ge-
g
die dazu dient, um sehr schnell sich abspielende Vor-
aller
Ruhe und in allen Einzelheiten zu beobachten.
IIESwir an, eine rasch laufende Maschine, an der viele
ir jueinander greifen, lasse plötzlich ein befremdliches
icht oſt wr M FMei hören, Irgend etwas muß in Unordnung sein, es ist zu
erlegt, und wem st l, daß irgendwo zwtei Lähne oder zwei Räder nicht rich-
tige
Grunde Mit.- (uandergreifen. Aber wo? Wenn man die Maschine an-
Oriſchaft Murs Mu d sie im einzelnen untersuchen wollte, könnte viel Zeit
der Müß TEh gehen, Es würde sich ein wirtschaftlicher Ausfall erge-
y
nun sehr rasch eine unmittelbare Beobachtung zu er-
Jen, während die Machine unentwegt und mit der üblichen
4seit weiterarbeitet, hat man das Stroboskop herange-
In welcher Weise dieses helfen kann, wird uns sofort
kin wir bedenken, daß schnell sich drehende Gegenstände
hschen Aufleuchten eines Lichts still zu stehen scheinen.
Hen früher bereits starke Scheinwerter gebaut, die man
bewegende Teile von Maschinen richtete. Mehrere sol=
heinwerter
leuchteten in kurzen Zwischenräumen rasch

linder auf und verlöschten nach Bruchteilen einer Se-

ieder. Während dieses so außerordenlich kurzen Auf-
h
bewegt sich der Maschinenteil nicht um so viel weiter,
Ius zum Bewußtsein käme. Er scheint still zu stehen.
hu das Aufleuchten in ein bestimmtes Zeitverhältnis zur
Indigkeit der Umdrehungen des zu untersuchenden Ma-
eils
gesetzt, 5o reiht sich in unserem Auge ein Bild des
des in das andere. Der ganze Maschinenteil steht für uns

in den gid

Eann betrachtet werden. Dem Aufleuchten kommt es
ſtug gleich, wenn wir durch einen Schlitz hindurch aut
jehr zu ſehen. Hetine blicken, der sich in einer rasch sich drehenden
befindet und dadurch in kurzen Zeiträumen vor unserem
Nrübergeführt wird. Damit wären wir wieder bei der stro-
Mchen Scheibe angelangt, Es ist gelungen, ein kleines Ge-
Hauen, dessen Verwendung keiner besonderen Vorberei-
Marf und das ähnlich einem Feldstecher mit beiden Hän-
WWweefbäe Augen gehalten wird. Die hauptsächlichsten Teile
Nreräts sind ein kleiner Elektromotor, auf dessen Achse
ſchöne Farmerslidt Fllroboskopische Scheiben aufgesetzt werden. Je nach den
Lepra=Pflegerile Ancigkeiten, um die es sich im jeweils gegebenen Fall han-
M eine Scheibe mit weniger oder mehr Schlitzen ver-
Mie höher die Drehzahl des zu beobachtenden Gegenstan-
Wo mehr Schlitze sind nötig. Des weiteren sind Einrich-
ur
Regelung der Geschwindigkeit, ferner optische Teile
Rn, die auch so gewählt werden können, daß Betrach-
Mus weiterer Entfernung sowie solche von kleinen Ge-
eu
möglich sind. Wenn man sich drehende Teile prüfen
M das Ganze vor die Augen gehalten. Dann wird die
der Scheibe derart geregelt, daß der beobachtete Teil
Ahen scheint. Damit ist gute Gelegenheit zur Verf-lKung
Frheit gegeben. Wir können aber auch eine Art von Zeit-
kahme
machen. Derartige Aufnahmen sind uns vom Film
Munt, Sie entstehen, wenn bei der Aufnahme schneller
Heird. Dann kommen in der gleichen Zeit mehr Einzel-
Tiy Filmband. Wenn der Film hierauf mit der allgemein
Geschwindiskeit vorgeführt wird, zieht von den in der
Sekunde gemachten vielen Aufnahmen in der gleichen
ein bestimmter Teil am Auge vorüber. Alle Bewe-
Nrscheinen also sehr gedehnt und verlangsamt. Genau so
ir durch geringe Veränderungen der Scheibengeschwin-
Nue sehr gedehnte Bewegung der beobachteten Teile
Dren. Natürlich ist der Gebrauch des Geräts nicht auf
Fr beschränkt, Es lassen sich damit die mannigfachsten
W Teile untersuchen, es lassen sich ihre Drehzahlen ge-
Fumen und sonstige Prüfungen damit ausführen. Be-
Wert ist, daß man auch bereits Mikroskope gebaut hat,
Feine schnell sich drehende Schelbe eine Rolle spielt.
Vetrachtenden kleinen Gegenstände werden auf diese
Belegt, die als Schleuder wirkt. Durch die Fliehkraft
Vie zerteilt, so daß ihre innern Teile zum Vorschein
92 sie viel zu klein sind, um mit irgendwelchen Vor=
Mabearbeitet zu werden, wird durch die rasche Drehung
Fibe die Möglichkeit geschaffen, in das Innere ihres
audringen. Dazu kommt noch eine optische Einrichtung,
Feitere Möglichkeit gibt, Sie troiz der schnellen Drehung
Mund genau unter starker Vergrößerung zu beobachten,
seill stünden. Die sich drehende Scheibe erlangt in die-
uicht
nur für die Wissenschaft, sondern auch für tech-
te
rsuchungen eine hohe Bedeutung. Wir wissen, daß die
Hiten vieler der in der Technik verwendeten Werk-
ihrem
inneren Aufbau, von der Art der Kristalle, ab-
Vu denen sie sich zusammensetzen. Die kristallinische
e ändert sich durch mancherlei Umstände. Der unge-
ueck
, den die Fliehkraft auf die Kristalle ausübt, gibt
Reit, Formänderungen und sonstige Umwandlungen Zenau
iten, denen das Gefüge der Werkstoffe unter sehr
lcken unterliegt, um daraus Folgerungen zu ziehen,
Neht für die Verarbeitung oder sonstige technische Vor=
Wichtigkeit werden können. Ueber die wichtige Rolle
kops bei Werkstoff- und sonstigen techpischen Prü-
ihrigen
sich weitere Ausführungen. Wenn derartige Prü-
Lindenlang hintereinander ausgeführt werden, ermüdet
Die Ergebnisse können leicht ungenau werden. Des-
Mn nunmehr Einrichtungen geschaffen, die dem Zweck
Ermidung zu bekämpfen und dadurch auch ihre Fol-
Mäiten. Durch diese Einrichtungen werden die zu unter-
Gegenstände in starker Vergrößerung auf eine vor

dem Beobachter stehende Wand geworfen, Es ist nur nötig, einen
dieser Gegenstände um den anderen auf den Tisch zu legen, über
dem die optischen Vorrichtungen angebracht sind. Auf diese
Weise werden jetzt bereits die verschiedensten Werkzeuge, Na-
deln
der mannigfachsten Art. Gewebe und viele andere Dinge
untersucht, ebenso die Glihdrähte von Glühlampen. Das Bild
oder der Schatten an der Wand sind ein wertrolles Hilfsmittel
der neueren technischen Untersuchungsverfahren geworden.
*Die Dezimeterwelle.
Neuland in der Funktechnik Die ersten Versuche und Erfolge
als Ergebnis deutscher Forscherarbeit.
Fernsehübertragungen finden heute auf ultrakurzen Wellen,
sogenannten Meterwellen, statt, also etwa, wie bei den Berliner
Fernsehsendungen, auf einer Welle von 7 Meter Länge. Längere
Wellen, wie sie etwa im Rundfunk verwandt werden, sind für
Fernsehübertragungen ungeeignet; denn wegen der großen Zahl
der zu übertragenden Bildpunkte braucht man ein sehr breites
Wellenband, das, wollte man den Rundfunkwellenbereich be-
nutzen
, allein schon das ganze Rundfunkwellenband für sich be-
anspruchen
würde, Je kleiner die Wellen werden, um so mehr
lassen sich nebeneinander unterbringen, und deshalb versucht
man schon seit langer Zeit, nicht nur die Meterwellen, sondern
auch die Dezimeter- und Zentimeterwellen zu erforschen und

Dipolstrahler für Wellen unter 50 cm. (Werkkoto)
praktisch auszuwerten. Diese Wellengebiete haben außer dem
genannten Vorteil noch andere Vorzüge, allerdings auch gewisse
Nachteile, und man ist, auch weil ganz neuartige Sende- und
Empfangsgeräte entwickelt werden müssen, bis heute in diesen
Gebieten nur langsam vorwärts gekommen, obgleich schon Hein-
rich
Hertz bei seinen, für die Rundfunktechnik grundlegenden
Versuchen mit Meterwellen arbeitete.
In den letzten 1½ Jahren sind in den Forschungsstätten von
Telefunken auf dem Gebiet der Dezimeterwellen Versuche ge-
macht
worden, die jetzt dazu geführt haben, auch dieses Gebiet
für die Praxis zu erschließen, In diesen Tagen führte der Physi-
ker
dieser Gesellschaft, Dr. Runge, der, zusammen mit einem an-
deren
Physiker, Scharlau, die grundlegenden Untersuchungen
durchgeführt hat, zum ersten Male einem größeren Kreis vor,

Sender aus dem Telefunken-Labor (20 cm Welle). (Werkkoto)
was bis heute mit Dezimeterwellen erreicht werden kann. Er
zeigte vor allem, daß die Wirkungsweise dieser Wellen zum Teil
stark abweicht von der der Rundfunkwellen. Man bedenke, daß
eine Dezimeterwelle in der Sekunde drei Milliarden Schwin-
gungen
ausführt. Da versagt die bisher übliche Schwingungs-
erzeugung
mit Hilfe von Rückkoppelungsschaltung und gitterge-
steuerter
Elektrodenröhre zum Teil. Die Dezimeterwellen sind
Wellen, die den sichtbaren, optischen Wellen in gewisser Be-
ziehung
gleichen, ihre Reichweite geht nicht über den optischen
Horisont hinaus, und sie lassen sich wie Lichtstrahlen und noch
besser als die für den Ueberseerundfunk verwendeten Kurzwellen
zusammenfassen, bündeln und richten.
Sehr eigenartig sind die Röhren, die für Dezimeterwellen-
Sendung und -Empfang verwandt werden. Sie beruhen auf einer
grundlegenden Erfindung des deutschen Physikers Habann, und
man nennt sie deshalb Habann-Röhren oder auch Magnetrons.
Sie haben kein Gitter, die Kathode ist von einer, aus zwei Zylin-
derhälften
bestehenden Anode umgeben und in der Richtung der
Kathodenachse wirkt von außen ein starkes Magnetfeld. Die
beiden Anodenhälften sind mit einem Schwingungskreis verbun-
den
, der für die Wellenlänge maßgebend ist. Die Röhren haben
einen sehr hohen Wirkungsgrad und sind außerordentlich klein;
mit dem gleichen Rohr kann gesendet und empfangen werden.
Für besondere Zwecke sind sogenannte Knopf- oder Zwerg-
Röhren mit drei Elektroden ausgebildet worden, Röhren, die nur
etwa halb so groß sind wie eine Streichholzschachtel; die Abmes-

sungen sind so klein, daß die Laufzeiten der Elektronen, im Ge-
gensatz
zu den gewöhnlichen Empfangsrohren, keine Rolle mehr
spielen.
Die Vorführungen von Telefunken in Groß-Ziethen, auf dem
Müggelsee bei Berlin, gaben wenigstens einen Begriff von dem
technischen Neuland, das hier erobert wird: Ein Dezimeterwel-
lensender
von nur einem Watt Leistung sandte seine Energie
gebündelt, d. h. energiekonzentriert, in einer bestimmten Rich-
tung
aus. Mit Hilfe eines etwa 20 cm langen Dipols mit einge-
schaltetem
Glühlämpchen konnte die Grenze dieses Strahlenbün-
dels
genau abgetastet werden; denn das Lämpchen leuchtete nur
auf, und zwar ohne irgendeine Empfangsverstärkung, solange es
innerhalb des Strahlenbündels sich befand. Man konnte mit Hilfe
dieser Glühlampe sogar die verwendete Wellenlänge, in diesem
Fall etwa 40 cm, messen; denn wenn dieses einfache Meßgerät
aus Glühlämpchen und Dipol innerhalb des Strahlenfeldes auf den
Sender zu oder von ihm weg bewest wurde, dann leuchtete das
Lämpchen immer abwechselnd auf und verlosch, je nachdem, ob
der Dipol, also der Metallstab, im Wellenbauch oder im Wellen-
knoten
lag. Auch der Sender war nur sehr klein und handlich;
nicht größer als 1 qm war der dazu gehörige Strahler, der aus
einer Reihe von ineinander geschalteten Sende-Dipolen und einer
reflektierenden Rückwand bestand. Wurde hinter dem Glüh-
lämpchen
eine zweite reflektierende Fläche bewegt, die aus einer
Reihe paralleler Drähte bestand, dann konnte auch bei ruhendem
Dipol das Glühlämpchen abwechselnd zum Aufleuchten und Ver-
löschen
gebracht werden, je nachdem, ob die unmittelbart vom
Sender kommende Welle durch die reflektierte Welle verstärkt
oder aufgehoben wurde. Wie vorzüglich die Richtwirkung der
Dezimeterwelle ist, wurde dadurch gezeigt, daß an drei verschie-
denen
Stellen drei Sender auf der gleichen Welle gleichzeitig
Musik, Sprache und Telegraphie sandten, und daß das Empfangs-
Kerät immer nur einen Sender empfing, je nachdem, in welcher
Richtung es gedreht wurde, Bei dieser ausgeprägten Richtwir-
kung
ist es also möglich, zwei Sender in unmittelbarer Nähe mit
gleicher Wellenlänge störungsfrei zu betreiben, und auch Sender
und Empfänger können, bei gleicher Welle, ohne Störung neben-
einander
aufgestellt werden, vorzügliche Aussichten für den
Gegensprechverkehr der Zukunft.
Von einem größeren Sender wurde ein stark gebündelter Ener-
giestrahl
quer über den Müggelsee gelegt, und dieser Richtstrahl
diente einem Dampfer zum genauen Anpeilen der Richtung, Auf
dem Schift war ein Spesialempfangsgerät aufsestellt, dessen
Zeiger in die Nullstellung ging, sobald das Schiff den Leistrahl
kreuzte: obgleich der Sender mehrere Kilometer entfernt war,
schlug das Zeigerinstrument nach einer der beiden Seiten aus, So-
bald
das Schiff nur wenige Meter vom Leitstrahl sich entfernte.
Das ist nur eine der vielen möglichen praktischen Anwen-
dungen
der Dezimeterwelle. Wir stehen heute noch am Anfang
einer neuen Entwicklung, die wahrscheinlich wichtigere Erfin=
dungen
mit sich bringen wird als diese neue Art der Peilung für
Schiffe und Flugzeuge, die übrigens vom Wetter, also von Nebel,
Schneetreiben, überhaupt von allen äußeren Einflüssen, unab-
hängig
ist. Die nächsten Jahre werden sicher noch eine Reihe
anderer, bedeutender Neuheiten auf dem Gebiet des Funkwesens
und des Nachrichtenverkehrs, sehr wahrscheinlich auch auf denen
des Schiffsfunks und des Luftverkehrs bringen, und wir brauchen
vor allem bestimmt nicht zu befürchten, daß jemals eine Ver-
knappung
der verfügbaren Wellen eintritt; denn auf dem Gebiete
der Dezimeterwellen lassen sich unbegrenzt viele Sender neben-
einander
unterbringen, und dann erlaubt ja, wie die Versuche
gezeigt haben, die starke Richtfähickeit der Dezimeterwellen die
gleichzeitige Benutzung derselben Welle für verschiedene Zwecke
in unmittelbarer Nähe, was bekanntlich im Rundfunkwellengebiet
die schwersten Störungen mit sich bringt.
KURZE MITTEILUNGEN
* Eine ganz neuartige Bühneneinrichtung wurde im National-
theater
in München aufgestellt. Die Bühne besitzt nunmehr zwei Spiel-
flächen
übereinander, die fahrstuhlartig in einem Eisengerüst s0 ein-
gebaut
sind, daß sie durch Heben oder Senken nach Wunsch in Höhe des
Bühnenfußbodens gebracht werden können. Die beiden Flächen haben in
senkrechter Richtung einen Abstand von 10 m voneinander. Durch die
Konstruktionshöhe der oberen Fläche verringert sich der lichte Raum
auf etwa 8 m. Unter der oberen Fläche ist ein Wandelgang fest ah-
gebracht
, 80 daß auch Versenkungen auf der oberen Spielfläche mög-
lich
sind. Beide Spielflächen enthalten Drehscheiben von 19 m Durch=. Mit dieser neuen Einrichtung ist es möglich. etwa 12 Szenen-
bilder
gleichzeitig aufzubauen und auch während des Spieles auf der nicht
sichtbaren Fläche neue Bilder aufzustellen. Mancher Theaterbesucher
wird mit Schrecken an endlose ermidende Pausen denken, die dureh
diese Einrichtung vermieden werden. Die obere Spielfläche dient in
erster Linie für den Aufbau von Landschaften und sonstigen Ssenen, die
einen weiten Raum erfordern, während die untere Fläche zweckmäßig
für Innenräume zu verwenden ist. Die bewegliche Anlage hat ein Ge-
wicht
von 230 t, das durch vier Plungerkolben aufgenommen wird, die
in Preßwasserzvlindern gehen.
* Die Ausnutzung der Windenergie beschäftigst die technischen
Geister in den letsten Jahren ganz besonders. Ueber Versuche und neue
Vorschläge haben wir verschiedentlich unseren Lesern berichtet. Eine
Neuerung wurde auf der diesjährigen Leipziger Messe im Modell ge-
zeist
. Es handelt sich um ein in der Nähe von Berlin zu errichtendes
Versuchs-Windkraftwerk, das aus einem Turm von etwa 100 Meter Höhe
und einem Windrad mit 60 Meter Durchmesser bestehen soll. Wenn man
bei derartigen Plänen, wie auch bei den früher des öfteren erärterten
Projekten anderer Herkunkt stets von Versuchs-Anlagen sprſcht, so
deshalb, weil über die technischen Voraussetzungen für den Betrieb von
Windkraftwerken so gut wie nichts bekannt ist. Merkwürdigerweise kön-
nen
auch die jahrhundertealten Erfahrungen, die man aus dem Müllen-
bau
besitst, kaum weiterleiten, da zahllose konstruktive Einzelheiten
ganz andersartig gelöst werden müssen. Besonders bemerkenswert
ist, daß die unregelmäßig anfallende Windenergie zur Erzeugung von
Wasserstoffgas genutzt werden Soll, das leicht gespeichert werden kann
und dann im Wasserstoffmotor je nach Bedarf mechanische Arbeit lie-
fern
soll. Man wird auf den Erfols der Versuchsanlage sehr gespannt
sein dürfen.
* Bemerkenswerte Versuche über die Wachstumsförderung von
Kulturpilanzen durch Düngung mit Braunkohle sind neuerdings beßannt
geworden. Es hat sich gezeigt, daß Braunkahle auf die Stickstoffhilanz
eines Bodens einen maßsebenden Einfluß ausübt und daß viele über-
raschende
Erfolge, die mit der Braunkohlendüngung erhalten würden,
auf eine bessere Stickstoffernährung der Versuchspflanzen zurickzufüh-
ren
sind. Wenn es auch noch ungeklärt ist, ob und in weleher Form die
Kohlendüngung einmal zu praktischer Anwendung gelangen wirdk, so
kann doch kein Zweitel bestehen, daß Sie insbesondere für die Umwand-
lung
steriler Böden in Kulturland von größter Bedeutung sein Mird. Wir
besitzen in Deutschland große Lager von Rohbraunkohle, die feuerungs-
tschnisch
nicht verwertbar ist und für die betreifenden Cruben nur ein
lästiges Abfallprodukt darstellt. Eine mitteldeutsche Grube gibt. die
Menge Solcher Kohle, mit der ausgezeichnete Düngewirkungen erzielt
werden konnten, auf viele hunderttausend Tonnen an. Es wird eines wich-
tige
Aufgabe der Kohleforschung sein, diese Kohlenmengen der land-
wirtschaftlichen
Nutzung zugänglich zu machen.
* Der kleinste Spiegel der Welt wurde von der General Elee=
trie
Company hergestellt. Für einen elektromagnetischen Schwingungs
messer wurde ein besonders empfindlicher Spiegel erforderlich, det
deswegen möglichst wenis Masse haben durfte. Der Spiegel ist des
wegen auch nur 0,8 mm laug, 0.4 mm breit und nur 0.127 mm= diekt
Die Drälte, an denen er aufgehängt ist, haben gar nur einen Durch=
messer
von 0.0075 mm. Das Haar eines Menschen hat im Vergleich
dazu eine große Dicke von 0.07 mm. Und doch sind diese Kunstwerkg
der Technik noch groß im Vergleich zu den Werken der Natur. Det
Astronom z. B. verwendet für das Fadenkreus in Seinen großen Fern=
rehren
immer noch Fäden einer Spinne, da diese noch durcht keiu
menschliches Erzeugnis an Feinheit übertroffen werden konnten.

[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 214

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

GtdrGbtlu
Neue Zeit erfordert neue Formen.

Bedeukſame Erklärungen
des Reichsſportführers.
Vom Sinn der Gaufeſte.
Bei einem Preſſeempfang anläßlich des Gaufeſtes in Schwen=
ningen
ergriff der Reichsſportführer v. Tſchammer und Oſten das
Wort zu folgender Anſprache:
Eine neue Zeit erfordert neue Formen. Daß die Gaufeſte
des Reichsbundes für Leibesübungen nicht ſchon im Jahre 1935
den von mir gewünſchten Charakter tragen würden, war mir
von vornherein klar. Sie ſind aber verheißungsvoller Anfang
und haben bereits die Grundlinie aufgezeigt, auf der ſich die
deutſche Turn= und Sportgemeinde zuſammenfinden wird. Wer
ſich dieſer Grundlinie verſchließt, der verſteht den Sinn der neuen
deutſchen Leibesübungen nicht. Es ergibt ſich hieraus für jeden
verantwortlichen Führer die Pflicht, für ſich die Konſequenzen
daraus zu ziehen, d. h. entweder mitzugehen oder ſein bisheriges
Arbeitsgebiet zu verlaſſen. Die Gaufeſte die ich bisher geſehen
habe, haben den Beweis erbracht, daß die Teilnehmer ſie nicht
aus irgendwelchen materiellen Gründen beſuchen, ſondern kom=
men
, um etwas für ſich und für ihr Leben mitzunehmen. Gleich=
zeitig
wiſſen dieſe Feſtbeſucher, daß es ſich um etwas Neues han=
delt
, das getragen iſt von der alten Form der DT. Für die
Sportler aber, die zum erſten Male dieſe Feſte beſuchen und die
Einſtellung zu den Feſten nicht in dem Maße beſitzen, wie ſie
unter den Turnern zu Hauſe iſt, bedeuten die Gaufeſte etwas
ganz Neues. Es muß aber verlangt werden, daß der Grundſatz
der Freiwilligkeit, von dem die Gaufeſte getragen werden, ſehr
bald Gemeingut aller Mitglieder des Reichsbundes für Leibes=
übungen
wird. Es geht nicht an, daß man von den Speſen, die
man für ſich erſtattet haben will, den Beſuch des Feſtes abhängig
macht. Wir müſſen zu dem Idealismus kommen, der auch bei
den bisherigen Gaufeſten Tauſende von deutſchen Menſchen an=
getrieben
hat, durch ſie Freude und eine Ergänzung ihrer Lebens=
haltung
zu ſuchen. Und ſind es zunächſt nur Tauſende, dann
werden es bald Hunderttauſende ſein, und ſchließlich iſt es ein
alle umfaſſendes Volksfeſt, bei dem ſich Menſchen zuſammenfin=
den
, denen aus rein idealen Grundſätzen eine Teilnahme an den
Gaufeſten ſo wünſchenswert erſcheint. Um zu dieſem hohen Ziele
zu gelangen, muß das Gerippe der Führerſchaft dafür geiſtig vor=
bereitet
werden. Dieſe Führer können es ſich nicht leiſten, die
Einhaltung dieſer Grundſätze nur von anderen zu verlangen, ohne
ſie ſelbſt einzuhalten. Verantwortlich an führender Stelle in
der deutſchen Turn= und Sportbewegung zu ſtehen, heißt zugleich:
vorleben.
Wenn ich jetzt die Turner an die erſte Stelle ſetzte, dann
geſchieht das nicht, weil ich nur Turner ſehe, ich ſehe nur den
deutſchen Menſchen, nicht den Fußballer, den Tennisſpieler, den
Turner, den Leichtathleten uſw. Ich habe auch die Deutſche Tur=
nerſchaft
in den letzten 2½ Jahren nicht geſchont; ich habe, um
auf dem Wege der großen Vereinheitlichung vorwärts zu kom=
men
, auch den Turnern gegenüber rückſichtslos an dem feſtgehal=

ten, was ich auf dieſem Wege für unerläßlich hielt. Aber ich
muß nun auch verlangen, daß die anderen auf dem Wege, den
ich die Turner bisher geführt habe, folgen und ſich ſo verhalten,
wie es im nationalſozialiſtiſchen Staat erforderlich iſt. Gaufeſte
namentlich ſollen an jeden verantwortlichen Turner und Sport=
ler
die Forderung der grenzenloſen Verantwortlichkeit ſtellen.
Wer hier nicht mit kann, ſoll auf dieſe herrliche Arbeit am deut=
ſchen
Menſchen verzichten.
Um noch ein Wort über die Organiſation der Gaufeſte zu
ſagen, ſo hat Schwenningen gelehrt, daß es aus vielen Gründen
wertvoll iſt, ein Gaufeſt auch in einer kleineren Stadt abzuhalten.
In der kleinen Stadt fehlt die Ablenkung, wie ſie ſich in der
Großſtadt leicht ergibt, und es fällt auch die Konkurrenz mit den
großen Aufmärſchen fort, wie ſie in der neuen Zeit in den Groß=
ſtädten
häufiger geworden ſind.
Ein Gaufeſt in der Kleinſtadt läßt aber die koſtbarſte Seite
dieſer Gemeinſchaftstreffen zu voller Blüte gedeihen: Und das
iſt das perſönliche nähere Zuſammenrücken und die Tatſache, daß
in der Kleinſtadt für alle Beteiligten und die Bevölkerung ein
ſolches Feſt zu einem großen Erlebnis wird. Wir haben hier die
rechten Familienfeſte, die inniger binden als ſo manche Groß=
veranſtaltung
einer Weltſtadt. Bei aller Unzulänglichkeit, die
den heutigen Gaufeſten noch anhaftet, läßt ſich doch ſchon ſagen,
daß ſich hier das anbahnt, das ſich einmal ein Jahn als deutſches
Volksfeſt erſehnte. Wenn wir erſt im Laufe der Jahre zu der
Einheitlichkeit im deutſchen Turn= und Sportleben gekommen
ſind, die als letztes Ziel der Reichsbund für Leibesübungen an=
ſtrebt
, dann werden wir auch in der Lage ſein, unſerem Führer
in den Menſchen, die dem deutſchen Turn= und Sportleben dienen,
das beſte Material zur Verfügung ſtellen zu können.
Mit einem Dank an die Preſſe ſchließt der Reichsſportführer
noch mit
aufſchlußreichen Mitkeilungen über die Arbeit
des Sporkamkes Ktaft durch Frude‟.
Er teilt mit, daß ſich hier eine gewaltige Bewegung anbahne, die
den deutſchen Turn= und Sportvereinen inſofern zugute kommen
werde, als der Uebertritt aller Volksgenoſſen, die durch das
Sportamt Kraft durch Freude gewonnen worden ſeien, in die
Turn= und Sportvereine ſich ſehr regelmäßig vollziehe. Anfang
Mai ſeien es noch 1,1 Mill. Volksgenoſſen geweſen, die an den
Kurſen, namentlich denen des Schwimmens, regelmäßig teil=
genommen
hätten. Ende Heuet ſei dieſe Zahl ſchon
auf 2 Millionen geſtiegen. Der Uebertritt dieſer durch
das Sportamt, Kraft durch Freude gewonnenen Volksgenoſſen
in die Turn= und Sportvereine ſei um ſo mehr erwünſcht, als auf
dem Gebiete deutſcher Leibesübungen nicht mehr klaſſenmäßig
gelagerte Zirkel künſtlich herangezüchtet werden ſollen, indem
hier die ſogenannten bürgerlichen Klaſſen und in den Kurſen des
Sportamtes Kraft durch Freude mehr die arbeitende Klaſſe
Sport treiben, ſondern es ſei die Pflicht aller Fachamtsleiter, die
Ziele der Volksgemeinſchaft klar zu erkennen und darüber zu
wachen, daß nicht mehr wie früher zwiſchen den ſporttreibenden
deutſchen Menſchen eine Dünkelhaftigkeit aufkommt.

Die Pflege der jungen Sporkbegabungen
Warum ſo viele Verſager? Junioren=Meiſterſchaften
ſchaffen Abhilfe.
Die Entwicklung der früheren Leichtathleten war vielfach
dadurch gehemmt, daß die meiſten von ihnen den ſchwierigen
Uebergang vom Junior zum Senior nicht finden konnten. Früher
war es ſo, daß die Junioren eine Zeit lang unter ſich kämpften,
bis ſich eine Reihe von Talenten herausgeſchält hatten. Dieſe
Talente wurden dann herausgezogen und, um ſich für weitere
Kämpfe vorzubereiten und zu ſtählen, den Senioren gegenüber=
geſtellt
. Es kam dann nicht ſelten vor, daß ſie hier ihren ganzen
Mut verloren und von der Aſchenbahn abtraten, ohne jemals
wieder Sport zu treiben, jedenfalls aber ohne jemals wieder
nennenswerte Leiſtungen zu vollbringen.
Mat hat ſich früher oft darüber gewundert, wie es kam, daß
in einem Sportjahr eine ganze Reihe, von vielverſprechenden
Talenten entdeckt wurde, von denen man wenige Monate ſpäter
überhaupt nichts mehr hörte. Man glaubte dann, diejenigen Leute,
die dieſe Tatſache entdeckt hatten oder entdeckt zu haben glaubten,
hätten ſich getäuſcht. Dies war aber meiſt nicht der Fall, die
jungen Leute waren zu früh aus der Junioren=Klaſſe heraus=
genommen
und den Senioren gegenübergeſtellt worden. Die
Senioren, die ſchon viele Kämpfe hinter ſich hatten, beſaßen in
dem Augenblick, in dem ihnen die Junioren zum erſten Male
gegenübertraten, nicht nur das größte Können das wurde ja
vorausgeſetzt, und um ſich dieſes Können anzueignen, hatte man
ja die Junioren in dieſe Kämpfe geſchickt die Senioren be=
ſaßen
aber außerdem noch die größere Kampferfahrung und die
größere Routine in ſchweren Kämpfen. So kam es vielfach daß
die Junioren gleich in den erſten Kämpfen beſiegt und furchtbar
geſchlagen wurden und dadurch jegliche Luſt an weiteren Kämpfen
verloren. Sie begannen an Minderwertigkeitsgefühlen zu leiden.
Sie glaubten, ſie beſäßen überhaupt kein ſportliches Talent ihr
Können ſei minderwertig oder geringfügig, kurzum, ſie verloren
das, was man im Sport das Herz nennt.
Heute geht man daran, den Junioren den Uebergang zum
Senior etwas leichter zu machen, indem man Junioren= Meiſter=
ſchaften
einführt. Die jungen Talente, die in allen möglichen
Vereinen des ganzen Reiches entdeckt worden ſind, ſollen einmal
Gelegenheit haben, im Kampf untereinander zu zeigen, was ſie
wirklich können. Erſt wenn ſie ſich hier bewährt haben, nimmt
man ſie heraus und bringt ſie langſam den Gegnern, die ihnen
nicht allzuſehr überlegen ſind, ſo daß wenigſten die Möglichkeit
eines Sieges vorhanden iſt. Man ſucht auf dieſe Weiſe das
Selbſtvertrauen der jungen Leute, das oft ebenſo raſch ſchwindet,
wie es aufgetaucht iſt, zu ſtärken und dadurch Athleten heranzu=
ziehen
, die ſpäter als Senioren auch den ſchwerſten nationalen
und internationalen Belaſtungen gewachſen ſind.
Albert Thimig.
Frauen=Leichkakhlekik Klubkampf
5b. 1898 T5G. 1846.

morgen, Mittwoch, 19 Uhr.
Morgen. Mittwoch, 19 Uhr, ſtehen ſich auf dem Platze des
Sportvereins 1898 am Böllenfalltor die beſten Leichtathletinner
der Turn= und Sportgemeinde 1846 und die des Sportvereins 189
in einem Klubkampf gegenüber, der nach den Beſtimmungen der
Deutſchen Vereinsfrauenmeiſterſchaft 1935 ausgetragen wird. G
ſtartet wird in ſämtlichen olympiſchen Diſziplinen: 100=Metet
Lauf, 80 Meter Hürden, Hochſprung. Diskuswerfen, Speerwerfen
und 4 mal 100=Meter=Staffel. Die Wettkämpfe werden nach der
100=Punktſyſtem gewertet.
Jede Mannſchaft, in denen ſich bekannte Vertreterinnen un
ſerer Darmſtädter Leichtathletik befinden, wird beſtrebt ſein, da=
Beſte für ihren Verein herzugeben. An ſcharfen und ſchöner
Kämpfen wird es alſo beſtimmt nicht fehlen. Für Freunde dieſe=
ſchönen
Frauenſportes wird ſich der Weg nach dem Böllenfallto
beſtimmt lohnen. Der Eintritt iſt frei.

Welche Diſziplinen ſind in der Frauen=Leichkakhlekik
für 1935/36 zugelaſſen?
An alle Vereine (DSB., DT., DFB. u. a.).
Es mehren ſich die Fälle, daß Vereine bei rein leichtath=
letiſchen
Veranſtaltungen auch die ſonſt üblichen Frauenübungen

(Kugelſtoßen, Weitſprung uſw.) austragen laſſen, die nicht im
olympiſchen Programm enthalten ſind. In wiederholtem Maße
wurde durch das Reichs= und Gaufachamt in den Fach= und Ta=
geszeitungen
darauf hingewieſen, daß für 1935/36 bis nach den
olympiſchen Spielen in Berlin nur die olympiſchen Diſziplinen
100 Meter, 80 Meter Hürden, Hochſprung, Diskuswerfen, Speer=
werfen
und 4 mal 100=Meter=Lauf bei Leichtathletikveranſtal=
tungen
ausgetragen werden dürfen. In verſchiedenen Sportkrei=
ſen
ſcheint man aber hierfür kein Verſtändnis zu haben. Die Füh=
rer
ſolcher Vereine, in denen Frauenleichtathletik gepflegt wird,
haben für die Zukunft dafür Sorge zu tragen, daß die betr. Mit=
arbeiter
und Abteilungsleiter die vom Reichsfachamt gegebenen
Richtlinien genaueſtens befolgen. Bei Turnveranſtaltungen
mit volkstümlichen Wettkämpfen finden dieſe Beſtimmungen
ſelbſtverſtändlich keine Anwendung. Ich hoffe, daß dieſer Hinweis
genügen dürfte, um künftighin keine Unklarheiten aufkommen zu
laſſen.
(gez.) H. Stephan, Kreisfrauenſportwart.
Ein Feſtabzeichen fürs Winker=Olympia.
Das Organiſationskomitee für die 4. Olympiſchen Winter=
ſpiele
1936 gibt ein Feſtabzeichen heraus, wie wir es hier im
Bilde wiedergeben.

Auf ihm iſt das Wahrzeichen Garmiſchs, die Alpſpitze, in ſtiliſier=
er
Form abgebildet, zuſammen mit den fünf ineinanderver=
ſchlungenen
Ringen, dem Symbol der Olympiſchen Spiele. Das
Feſtabzeichen iſt ſchon jetzt beim Organiſationskomitee (Garmiſch=
Partenkirchen, Bahnhofſtraße 8) gegen Voreinſendung von 1.
RM. und 25 Pfg. Verſandſpeſen zu erhalten. Es wird auch in
vergrößerter Form als Autoplakette herausgegeben und zum
Preiſe von 6. RM. zuzüglich 40 Pfg. Verſandſpeſen verkauft.

Turn= und Sportverein Meſſel 1877.

Infolge des Sturmbannaufmarſches mußte die auf vergan=
genen
Samstag feſtgelegte Mitgliederverſammlung ausfallen. Sie
findet nunmehr heute abend 8.30 Uhr in der Gaſtwirtſchaft
Joh. Heinrich Laumann 2. ſtatt.

Am kommenden Sonntag werden die Vereinsmeiſterſchaften
1935 ausgetragen. Die Vereinsmeiſter von 1934 Hochſprung
und Kugelſtoßen Adam von Berg, Weitſprung Wilhelm Wolfer
ſtätter, 100=Meter=Lauf Georg Nieder, Keulenweitwurf Hans Lau
mann werden ſich ſehr anſtrengen müſſen, falls ſie ihre Tite
erfolgreich verteidigen wollen. Da die Teilnahme an den Ve=
einsmeiſterſchaften
ſämtlichen aktiven Fußballern zur Pflicht ge
macht wird, werden weitere Uebungen als Meiſterſchaften zur
Austrag kommen. Die Schüler, Schülerinnen und Jugend werder
ſich gleichfalls am Sonntag zu leichtathletiſchen Mehrkämpfen zu
ſammenfinden. Ein Beſuch des Sportplatzes wird ſich dahe
lohnen.

Dienstag, 6. Augu /m

Stt

Darmftädter Segelflieger an der ſißes
Das Ergebnis der 16. Rhön.
Luftſportlandesgruppe Dresden Sieger in der Wertu
lpp
ng ur
Geſamtleiſtung. Der beſte Pilot war der tödlich abſtzürzte,
Oeltzſchner.
Fliegerlager Waſſerkuppe. Montag vm ittatg putd
wurde im Fliegerlager Waſſerkuppe von Reichsſportfüln KLoer wjünder
zer die Preisverteilung vorgenommen.

In der Wertungsgruppe Geſamtleiſtung Fhrt
Luftſportlandesgruppe Dresden, der auch der Ehrenvi=
Reichsminiſters für Luftfahrt, General der Flieger Gin
fiel, am beſten vor den Luftſportlandesgruppen Stuttg ar
Darmſtadt und Hannover ab. In der Wertungsgiwe
beſten Piloten liegt der inzwiſchen leider tödlich verg
Rekordſegelflieger Oeltzſchner (Luftſportlandesgrupg
den) it etwa 2000 Punkten an der Spitze. Ihm folgen
(Luftſportlandesgruppe Dresden), Steinhoff (LuFi,
landesgruppe Darmſtadt), Bartaune (Lu nbrutla
ſie K
desgruppe Hamburg), Peter Riedel (Reichsgruppe Luhen
und Bräutigam (Luftſportlandesgruppe Dresden).
In der Wertungsgruppe Mannſchaftsdiſzip

die Luftſportlandesgruppe Pommern vor den Luftſpngunde
gruppen Dortmund und Darmſtadt.
Als beſte Startmannſchaft gingen aus dem
hervor vier Mannſchaften der Luftſport!e
gruppe Darmſtadt, dann je eine Startmannſchaft / 42u zu d
ſportlandesgruppen Dortmund und Pommern.
In der Wertungsgruppe der beſten Mann ſa ſt=d aßer
führer ergab ſich folgende Reihenfolge: Luftſportlam)gruy nch 1
Pommern Luftſportlandesgruppe. Da ptraſn
und Luftſportlandesgruppe Dortmund.
Die Kraftfahrer, die dieſen Wettbewerb ir ſer=pl in auct

ragender Weiſe mit entſcheiden halfen, wurden wie folzbem
tet: Luftſportlandesgruppe Darmſtadt, Itnnu
und Königsberg.
Bei der außerordentlichen Fülle von praktiſchen ur uve
vollen Ehrenpreiſen, wie ſie ſelten eine ſportliche Ver ralit
im neuen Deutſchland erlebte, konnte ebenfalls der grſe
der diesjährigen Wettbewerbsteilnehmer mit dieſen ſeſod
werden.
Turnkreis 18 (Darmſtadt) 92.
Sonderzug zum Gaufeſt nach Saarbrüſy
Um die Anfragen betr. des Sonderzuges zu beawort
ſei den Vereinen mitgeteilt, daß der Sonderzug für duKire
gebiet am Donnerstag, dem 22. Auguſt, vormittags 7.10chu-,
Darmſtadt fährt. Denſelben Zug benutzt der TurnkreſOiff.
bach. Die einzelnen Zuſteigebahnhöfe werden noch verifatzli.
Die Rückfahrt erfolgt Montags nachmittags ab Saarb jen

diejenigen, welche ſich nicht an den Gaufeſtwanderungen heilnig
Die Urlaubsfrage und das Saar=Befreiungs-Imd
Aufruf!
In der Zeit vom 18.25. Auguſt findet in Saarbrſen)
bedeutendſte Gaufeſt des Deutſchen Reigbiu
des für Leibesübungen im Jahre 1935 ſtatt.
Zehntauſend Turner und Sportler, darunter di bleſn
Kräfte aller Sportarten, werden an jenen Tagen in Scortüt ine
Zeugnis ablegen von der den deutſchen Leibesübungen ſetzw Die Aus
nenden bindenden und einigenden Kraft im Sinne des Fichu
ſozialiſtiſchen Staates.
Für alle Teilnehmer ſpielt die Frage der Beurlau ug
entſcheidende Rolle. Wir richten daher an alle Betrieſt
die Bitte den Wünſchen der beteiligten Turner und
auf Gewährung von Freizeit zur Teilnahme an dieſer beuſt
den Veranſtaltung nach der Betriebsmöglichkeit entgeg e.
zu wollen. Heil Hitler! gez. Beckerle, SA.=Grupseil
Gaubeauftragter des Reichsſportführers für den Gau 134d
gez. Stahl, Gauwalter der Deutſchen Arbeitsfru
Schmelzer, Präſident der Handwerkskammer, gez. Kſch
Präſident der Induſtrie= und Handelskammer.

Reichsſender Frankfuf

Frankfurt: Dienstag, 6. Auguſt
6.00: Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik. 6.30; Kölrn
konzert. In der Pauſe: 7.00: Zeit, Nachr. 8.00: Eſc
ſtand, Zeit, Wetter. 8.10: Stuttgart: Gymnaſtik 290
Bad Bertrich: Frühkonzert. 9.00: Nur Freiburg: E0
konzert. 915: Nur Freiburg: Unterhaltungslg
10.00: Sendepauſe. 10.45: Praktiſche Ratſchläg
Küche u. Haus. 11.00: Werbekonzert. 11.25: 40P
11.30: Sozialdienſt. 11.45: Bauernfunk.
12.00: Dresden: Mittagskonzert. Dazw.: 13.00R
Nachr. 14.00: Zeit, Nachr. 14.15: Wirtſchaft N7d
14.30: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen. 14.40: Wetter.
Sendepauſe. 15.00: Nur Freiburg: Nachr. 15.77
die Frau.
16.00: Kleines Konzert für Cello und Klavier. 16.3/0
celona. Bild einer ſpaniſchen Weltſtadt. 16.45: M
von Elefanten überfallen! Ein Tatſachenbericht audſe
afrika. 17.00: Kaiſerslautern: Nachmittagskonzert-
Verfinkendes und neu erſtehendes Bauerntum. Pi0g
und engliſche Agrarpolitik. 18.45: Zeitgenoſſen 4
18.55: Meldungen.
19.00: Unterhaltungskonzert der Kapelle Ilia Liwod
19.40: J. Kaul: Die große deutſche Rundfunkaustanl
im Aufbau. 19.,50: Tagesſpiegel. 20.00: Zeit-
20.10: Vom Deutſchlandſender: Fröhl. Fahrt. Han.!
und Otto Dobrindt ſpielen. 22.00: Zeit, Nachr. 20
Wetter, Nachr Sport. 22.20: Deutſche Fechtmeißen
ten. Funkbericht von den Florett= und Degenk ien
22.30: München: Schöne Volksmuſik. 24.00: St
Nachtkonzert.

er Getr

OMistien Unnsämmnn
B
Breslau: 19.00: Deutſche im Ausland, hört 2.
deutſcher Sehnſucht. Aufbruch und Heimkehr.
Leipzig: 20.10: Deutſche Meiſter. Das Funk2:
Ltg.: Theodor Blumer.

Köln: 20.45: Es kommt auch an Dich Schickſale 3

afrika. Hörſpiel von Henrik Herſe.
Riga: 19.05: Populäres Konzert.
Wien: 19.30: Aus Operetten.
Budapeſt: 19.40: Ungar. Lieder u. Bigeunermulit=
Stockholm: 20.30: Kammermuſik.
Straßburg: 20.30: Blasmuſik.
Toulouſe: 21.00: Muſik von Offenbach.
London: 21.30: Balalaika=Orcheſter.
Kopenbagen: 23.00: Tanzkapelle Johannſen.
Wetkerbericht
des Reichswetterdiemſtes, Ausgabeort Frankfurt C
Ausſichten für Dienstagl: Trocken und überwiegend Ne
tags recht warm, um Nord ſchwankende Winde.
Ausſichten für Mittwoch: Vielfach heiter und troſen
recht warm.

[ ][  ][ ]

Nummer 244

Mangasieendanee Taaglllassſeftiendielinaſtaſten

Dienstag 6. Auguſt

Berliner und Rhein=Main=Börſe.
Die Berliner Börſe ſetzte zum Wochenbeginn ſehr ſtill
überwiegend etwas freundlicher ein. Von der Kundſchat
laum Orders vor und auch die Kuliſſe verhielt ſich abwar=
Im Verlauf wurde das Geſchäft, ausgehend von einigen
terbewegungen, etwas lebhafter. Daimler konnten ihre Auf=
Ursbewegung um ½ auf 99 Prozent fortſetzen. Im einzelnen
dim Montanwerte bis ½ Prozent gebeſſert. Kaliaktien lagen
ay verändert. Farben ſetzten ½ Prozent niedriger ein, wäh=
Gedie übrigen chemiſchen Werte ihren Kursſtand behaupteten.
twoaktien wurden meiſt ½ Prozent höher bezahlt. Bauwerte
ſtir unverändert ein. Reichsbank waren mangels Umſatzes
ſuchen. Renten waren gehalten. Im Verlauf war die Hal=
g
. ausgehend von einigen Spezialwerten, weiter freundlich.

rhirn lagen bei ſtillem Geſchäft überwiegend freundlicher
ihrnanleihe gewannen ½ Prozent und 29er Mecklenb. ½ Proz.

UNn

Stadtanleihen lagen teilweiſe freundlicher.

Luftſportli
dra der Auftragseingang aus der Kundſchaft weiterhin ſpär=
Spitze. 2
war, ſetzte die Rhein=Mainiſche Mittagsbörſe
teinhoſſ
um Wochenanfang mit ſehr ſtillem Geſchäft ein. Die freund=
Bartaun

Tendenz der letzten Tage erhielt ſich. Am Aktienmarkt ent=
(Reichsgnru
ſeren ſich die Kurſe wieder etwas uneinheitlich, wobei jedoch
Saruppe Ore
Erhöhungen von durchſchnittlich ½ Prozent überwogen.
nſchaftsdi
Farben eröffneten mit 158 unverändert. Montanaktien
in vor den 4u
zu zumeiſt voll behauptet. Schiffahrts= und Verkehrswerte
ſe, nur um Bruchteile eines Prozentes verändert. Intereſſe
ft gingen aus der
nao weiterhin für Daimler=Motoren mit 98½99½ (98). Das
der Luftſpe
turngeſchäft bewegte ſich in denkbar engſten Grenzen. Die Kurſe
eine Startmannf
hhm gegen den Samstag meiſt unverändert. Bei wenig ver=
Pommern.
ſeuren Kurſen blieb die Umſatztätigkeit auch in der zweiten
beſten Mar
ſſerſtunde außerordentlich gering. JG. Farben erhöhten ſich
vfolge: Luftſor
A158 nach 158, während Daimler auf 99½ nachgaben. Die
desgruppe
zur Notiz gekommenen Papiere lagen in den meiſten Fäl=
3½ Prozent feſter, insbeſondere Elektroaktien. Der Ren=
eſen
Wettbewe
urkt lag auch ſpäter bei vollkommen unveränderten Kurſen
wurden vie

ruhig.
Darmtadt,
3n Anbetracht der außerordentlichen Geſchäftsſtille und des
hiels an jeglicher Anregung war die Stimmung auch an der
praltiſchen
rdbörſe verhältnismäßig feſt. Am Aktienmarkt war die
eine ſportliche Der
kildung überwiegend gut gehalten. Deutſche Renten lagen
nte ebenfalls der
hl gemeinen ſtill.
armftadg g2. 4 Niageſkteigerung bei den deutſchen Volksbanken.
t nach Saarbriaſli gleicher Anzahl der berichtenden ſtädtiſchen Kreditgenoſſen=
ſter
iſt für den Anfang Juni d. Js. eine Erhöhung der
Sonderzuges zu ſunchſen Betriebsmittel auf 1833 (Anfang März 1813) Mill.
der Sonderzug ſüut ſiac ingetreten. Dabei haben die Spar= und Kontokorrentein=
uguſt
vormitag zu M eine erfreuliche Zunahme erfahren. Während die Spar=
ie
gen von 1035 Mill. RM. auf 1039 Mill. RM. zugenom=
benutzt
der TunliE hrben, ſind die Kontokorrenteinlagen von 329 Mill.
höfe werden noc N 4 ruf 343 Mill. RM. geſtiegen. Damit haben ſich die Ein=
ſachmitags
ab Sufüch um 17 auf 1380 Mill. RM. erhöht. Aus der Zunahme
Gaufeſtwanderunn gellicher Kreditarten geht der rege Anteil der deutſchen Volks=
u
an der Arbeitsheſchaffung hervor. Insgeſamt
Uſſt 1,5 Milliarden RM. Klein= und Mittelkredite ausge=
pagre
beſteudd Ehn die ſich auf alle Schichten der deutſchen Bevölkerung er=

Wirtſchaftliche Rundſchau.

iſt findet in Saarül
Deutſchen Reil
Jahre 1935 ſtatt. Ouutſche Kunſtſpinnfaſer=Ausſtellung Meerane 1935. In der
ortler, darumter dues om 13. bis vorausſichtlich 15. September d. Js. wird in
jenen Tagen in Kunchkane eine große Deutſche Kunſtſpinnfaſer=Ausſtellung durch=
ſchen
Leibesühungn t= Au. Die Ausſtellung ſoll nicht nur die neueſten und letzten
n Simne )u kilätserzeugniſſe der deutſchen Kunſtſpinnfaſerinduſtrie zur
Kra
ſtellen, es finden auch eine Reihe wichtiger Tagungen ſtatt.

Beurlmt k.,
an all Beradl
Turner in Sl

Produkkenmärkke.

mmei.

mdieſt ? Wrankfurter Getreidemarkt vom 5. Auguſt. Am Getreidegroß=
entel
fand das angebotene Kontingentsgetreide von Weizen und
Sll GunsRer Aufnahme. Seitens der Landwirtſchaft beſtand jedoch
Gu 1SNiublick auf den Geldbedarf darüber hinaus weiteres Angebot.
eutſchen Abeiclill leigerſte war genügend vorhanden, doch kamen Abſchlüſſe
Lrfskammek, gt 4hlzu ſtande. Das Geſchäft in altem Hafer war bei ausreichen=
ungebot
gering, für Neu=Hafer beſtand noch keine Nachfrage,
A Muſter fehlten. Am Futtermittelmarkt iſt die Tendenz
r feſt. Angeſichts der Trockenheit iſt die Nachfrage allge=
lebhaft
, insbeſondere bleiben ölhaltige Futtermittel, die
nicht angeboten ſind, ſowie hochwertige Miſchfutter dringend
daneben finden Nach= und Bollmehle bei anziehenden
Intereſſe. Das Mehlgeſchäft iſt klein und beſchränkt ſich
luf den täglichen Bedarf zu Tagespreiſen. Neuer Roggen
Huait
zoi g be heute erſtmals notiert. Es notierten (Getreide je To.,
ibrige je 100 Kilo) in RM.: Weizen W.9 210, W. 13 214,
218: Roggen R. 12 160. R. 14 , R.15 163, R. 18 167,
159 Großhandelspreiſe der Mühlen des genannten Preis=
e
: Futtergerſte , Hafer H. 13 170, H.14 172 Groß=
preiſe
ab Station. Bei Waſſerverladung über 100 To.
mehr. Weizenmehl W. 13 27.70. W. 16 238,15: Roggen=
Tape 997 R. 13 23,80. Type 815 R. 13 24.30, Type 997 R. 15
Type 815 R 15 2470 plus 0,50 RM. Frachtausgleich.
machmehl 16,7517,25, Weizenfuttermehl 13,25. Weize=
N 13 10 92, W. 16 1113. Roggenkleie R. 13 10.20 R. 15
Mühlenfeſtpreis ab Mühlenſtation; Treber 18,25, Trocken=
el
10,25, Heu 5.50. Kartoffeln: lange hieſiger Gegend
unde hieſiger Gegend 4,60, weiß= rot= und blauſchalige hie=
Gegend 4,20 RM. Tendenz: ſtetig.

Diehmärkke.

ſiſarmſtädter Viehmarkt vom 5. Auguſt. Aufgetrieben waren
ſchwveine. Die Preiſe ſtellten ſich für Kl. a). b) und c) auf
19. d) 5354 Pfg. Es wurden verkauft in Kl. a) 17.
c) 312 und d) 105 Stück. Marktverlauf: lebhaft, aus=
annheimer
Viehmarkt vom 5. Auguſt. Auftrieb: 675 Rin=
1 Ochſen 90 Bullen, 250 Kühe, 194 Färſen, 631 Kälber, 35
F 2232 Schweine. Preiſe: Ochſen a) 42. b) 41. c) 3940:
a) 42 b) 4041: Kühe a) 3842. b) 3337, c) 2532,
24; Färſen a) 42, b) 41, c) 3940: Kälber a) 6265,
Bt, C) 5357, d) 4452: Schweine a) 1. . a) 2. 54,
Ed c) 54, d) 5354, e) und f) geſtr.: Sauen g 2. 4853.
verlauf: Rinder rege, Kälber lebhaft, Schweine flott.
rankfurter Viehmarkt vom 5. Aug. Auftrieb: Rinder 760
5371 am letzten Montagsmarkt), darunter 128 Ochſen 51
R. 384 Kühe, 197 Färſen, Kälber 348 (367), Schafe 33 (39),
ne 3666 (3614) Notiert wurde pro ein Zentner Lebend=
in
RM.: Ochſen a) 42 (am 29. Juli 42). b) 42 (42), c)
(41), d) 3238 (3940),, Bullen a) und b) 42 (42), 5)
N441), d) 3840 (38/40), Kühe a) 42 (42), b) 3641 (37/41),
35 (2936), d) 2227 (2228); Färſen a) 42 (42)
42 (42) c) 4041 (41), d) 3639 (3540), Kälber a)
(6466) b) 5764 (5663), c) 5056 (4855), d) 40
47): Lämmer und Hammel b) 2. Weidemaſthammel 39
(38), c) mittlere 3536 (3637). Schafe nicht notiert,
ie a) 1. 54 (54), a) 2. 54 (54). b) 54 (54), C) 54 (5354),
N4 (5154), e) 5054 (); Sauen g) 1. 54 (5254) g)
38 (4851), Marktverlauf: Rinder, Kälber, Hammel und
lebhait: Schweine ſehr flott, alles ausverkauft.


Stellvertr. Haup ſchriftleiter: Mar Streeſe.
etlich für Politik: . V. Andreas Bauer: für den Schlußdienſt
Bauer für den lokalen Teil: Mar Streeſe; für das Feutlleion und die
EDTt Pr Herber: Nei e für Neich und Ausland‟: Dr. C. 6. Qurtich:
Amdel, Dr. C. 6. Queiſch. jür den Spor; Karl Bohmann: Anzeigen=
AE Iy Kuhle; für den Inhal der Anzeigen veran wortlich: Paul Ziegler,
MLarn ad D. A. VIT. 5. 19253 Pl. 5. Trut und Verlag: Darmſtädter
Eliſabe h Wit tich, Zeitungsverlag u. =Druckerei, Darmſtadt Rheinſtr. 23.
VBerlangt. Veiträge wurd Gewähr der Nückſendung nicht übernommen.
unden der Schriileitung Vormitags 181 Uhr. nachmittags 67 Uhr
Die heutige Nammer hat 12 Seiten.

Die Entwicklung derWelt=Maſchineninduſtrie
ſpärlicher werden laſſen. Auch die Schwierigkeiten im Export=
geſchäft
haben hemmend gewirkt. So iſt der Index der franzöſi=
Ein Vergleich mit Deutſchland.
ſchen Maſchinenproduktion von 74,6 im Januar 1934 auf 68,8 im

Faſt drei Jahre eines unruhigen Wirtſchaftsaufſchwunges in
der Welt laſſen ſich jetzt überblicken. In allen Ländern ſind mehr
oder minder tatkräftig die an ſich meiſt ſchwachen privatwirtſchaft=
lichen
Auftriebskräfte durch Inveſtitionen der öffentlichen Hand
geſtürtzt und verſtärkt worden. So iſt überall erkennbar, daß die
Konjunkturkurve der Inveſtitionsgüter= Induſtrien
den Verbrauchsgüter=Induſtrien vorauseilt. Infolge der weit=
gehenden
Löſung weltwirtſchaftlicher Bindungen ſind aber die
Verhältniſſe in den einzelnen Ländern außerordentlich unter=
ſchiedlich
.
Die Welterzeugung von Maſchinen konnte ſich ſeit
Anfang 1933 bis zur Gegenwart um rund ein Drittel er=
höhen
und damit rund die Hälfter der vorhergegangenen Kri=
ſenverluſte
wieder einholen. Immerhin ſcheint die Erholung doch
hinter dem erwarteten Ausmaß zurückzubleiben, wenn man be=
rückſichtigt
, daß die Maſchineninduſtrie überall in erſter Linie aus
den ſtaatlichen Aufträgen Nutzen ziehen konnte. Es ſei an die
Umſiedlung großer Induſtriekomplexe in England, an die Errich=
tung
neuer Stahlwerke, den Ausbau der chemiſchen Induſtrie und
den Umbau der Kraftwagenfabriken in den Vereinigten Staaten,
der Aufbau neuer Induſtriezweige in Schweden (Aluminium,
Kunſtſeide Spezialinduſtrien) erinnert. Auch in Rußland, in
Südamerika und auch in Südoſteuropa ſind teilweiſe gewaltige
neue Induſtrien aufgebaut worden.
Wenn wir dieſe relativ mageren Ergebniſſe der Weltmaſchinen=
induſtrie
vor Augen haben, dann tritt aber um ſo kräftiger
die ſtarke Erholung in Deutſchland hervor. Die Maſchinen=
produktion
in Deutſchland, hatte ſeit Kriſenausbruch
bis zum nationalen Umbruch rund zwei Drittel ihres früheren
Umfangs eingebüßt. Der Index war bis auf 31 im Januar 1933
zurückgegangen: die Fabriken waren zu dieſer Zeit nur mit etwa
2025 v.H. ihrer Kapazität beſchäftigt. Zweieinhalb Jahre Na=
tionalſozialismus
haben aber den Inder der deutſchen Maſchinen=
prodktion
auf das Dreifache des Tiefſtandes gehoben.
Gegenwärtig reicht die monatliche Produktionsleiſtung unſerer
Maſchinenfahriken bereits wieder nahe an die Höchſtleiſtungen
des Jahres 1928 heran. Eine Gegenüberſtellung mit der Welt=
erholung
auf dem Maſchinenmarkt ergibt folgendes Bild:
(1928 100)
Welterzeugung deutſche Erzeugung
Januar 1933
55,8
31.0
Januar 1935
69,5
80,2
Juni 19354)
75,2
94,0
Steigerung ſeit Anfang 1935 + 34,7 v.H.
203,2 v. H.
Was aber bei der deutſchen Maſchinenkonjunktur vor allem
hervorzuheben iſt, iſt die Stetigkeit der Aufwärtsentwicklung.
Denn in der gleichmäßigen Beſſerung, frei von jeder ſpekulativen
Uebertreibung, liegt auch die beſte Gewähr für eine geſunde Zu=
kunft
.
Im Gegenſatz hierzu ſteht die Verfaſſung der franzöſi=
ſchen
Maſchineninduſtrie. Die Unausgeglichenheit der
politiſchen und wirtſchaftlichen Verhältniſſe, die Angſt vor Wäh=
rungserſchütterungen
, nicht zuletzt aber auch die Inveſtitionsſcheu
des konſervativen franzöſiſchen Unternehmertums, haben die Auf=
träge
auf Maſchinen in den letzten Jahren und Monaten immer

*) Vorläufige Ziffern.

Januar 1935 geſunken. Und die erſte Hälfte des laufenden Jah=
res
hat nach anfänglicher Beſſerung ſchon frühzeitig wieder einen
Rückſchlag auf den Stand vom Jahresbeginn gebracht.
Eine Erholung läßt die engliſche Maſchinenindu=
ſtrie
erkennen. Der engliſche Index liegt als einziger bereits
über dem 1928er Niveau (106,3). Jedoch iſt zu berückſichtigen, daß
ſich England mit der Wiederherſtellung des Vorkriſenniveaus
nicht zufrieden geben kann, da die engliſche Induſtrie im Ge=
genſatz
zu der deutſchen und der amerikaniſchen vor der Kriſe
längſt nicht ihre volle Kapazität ausgenutzt hatte. Außerdem
ſcheint der Auftragsbeſtand, der engliſchen Maſchineninduſtrie
gegenwärtig einen gewiſſen Höchſtſtand erreicht zu haben. Die
Heeresrüſtung gibt der Maſchinenproduktion einen gewiſſen Rück=
halt
, den die privaten Aufträge nicht mehr gewähren können.
Auch die Vereinigten Staaten können im Maſchinen=
abſatz
auf eine ſichtliche Beſſerung in den beiden letzten Jahren
zurückblicken. Dieſe Zeit iſt aber gerade für die Maſchinenindu=
ſtrie
eine bewegte Vergangenheit geweſen. Die USA. ſind
geradezu ein Muſter für ein unerfreuliches Spekulationsſpiel mit
Konjunktur und Kriſe, wie wir es im neuen Deutſchland end=
gültig
ausgeſchaltet haben. Die Produktionskurve ſteigt und fällt
in raſcher Aufeinanderfolge und unterhöhlt damit das Funda=
ment
für eine aufbauende Zukunft. Im Geſamtbild betrachtet,
hat ſich die Maſchinenproduktion der Vereinigten Staaten aber
von 50,9 im Januar 1933 auf 82,0 im Januar des laufenden Jah=
res
gehoben. Nach einem Auftrieb im Frühjahr iſt jetzt aber
wieder ein Rückſchlag eingetreten, ſo daß der Juni=Index mit 82,7
wiederum nur noch wenig über dem Jahresbeginn bleibt. Von
Bedeutung für den Maſchinenabſatz der USA. iſt, daß mit lang=
ſamer
finanzieller Erholung der Farmer die Nachfrage nach land=
wirtſchaftlichen
Maſchinen wieder ſehr rege geworden iſt. Die ver=
hältnismäßig
großen Aufträge auf Landmaſchinen gaben dem
Auftragsbeſtand eine gute Stütze.
(1928 100)
Deutſchl. Frankr. Engl. Italien Polen U.S.A.
Januar 1933 310 703 826 678 394 509
Januar 1934 419 746 95,6 70,9 46,3 71.,8
Januar 1935
803 68,8 102,8 83,6 538 820
Juni 1935
940 69,3 1063 898 63,6 827
Die Entwicklung der Weltmaſchineninduſtrie
entbehrt trotz des überwiegend ſich aufklärenden Wirtſchafts=
bildes
gänzlich der Einheitlichkeit. Auch die Preisbil=
dung
am Maſchinenmarkt der einzelnen Länder iſt unterſchiedlich.
Lebhaften Preisſteigerungen, wie ſie z. B. in den Vereinigten
Staaten zeitweiſe zu beobachten ſind, ſtehen Preisherabſetzungen
in Frankreich gegenüber. Auch auf dieſem Gebiete kann die neue
deutſche Wirtſchaftsordnung, die durch die Stabiliſierung des
KoſtenErlös=Verhältniſſes für Erzeuger wie Verbraucher eine
feſte Disvoſitionsbaſis geſchaffen hat, als weſentlicher Fortſchritr
angeſprochen werden.
Zwiſchen Deutſchland und dem Irak iſt am 4. Auguſt ein Han=
delsabkommen
über die Regelung der wechſelſeitigen Handels=
beziehungen
abgeſchloſſen worden.
Die zunächſt für den 1. Auguſt 1935 angeordnete Beſtands=
aufnahme
für Wein iſt auf einen ſpäteren Zeitpunkt verſchoben
worden. Entſprechende Anordnungen ergehen noch.

Berliner Kursbericht
vom 5. Auguſf 1935

Deviſenmarkt
vom 5. Auguſt 1935

t.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Nordd. Llotzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummt.
Deutſche Cont. Gas):
Deutſche Erdöl. n

Jagé
9u.
91.
17.75
19.375
40.
128.875
118,625
95.
158.75
135.
114.,25

Mit ee 4
5. 0. Farben 1
Geffeleſtruntem.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen 1
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben I.
glöchnerwerke
goksw.Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=untn.

D
157.75
129.875
117.
105.

94.
135.
102,50
121,62s
93.125
74.75

Orenſtein & Koppell
Rütgerswerke. .
Salzdetfurth Kall ſz
Beſtdte. Kaufhof
Verein, Stahlwerke
Beſteregeln Akali
Agsb.Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
BogelFelegr. Draht
Wanderer=Werke.

88
121.
2o0.
32.125
89.25
131.8ns
96.6es
11.50
421.s0
s5.355
128.50
140.25

Aeghpten
Argentinien
Belgien.
Braſilien
Bulgarien
Canada.
Dänemar
Danzig.
England
Eſtland.
Finnland
Frankreich
Griechenland.
Holland.
Fsland

D
zoypt. *
1 Pab. Beſol
100 Belga 4
1 Milreis
100 Leva
tegnad. Dol.
100 Kronen
1o0 Gulden
1 2=Stg.
1o0 eſtl. gr.
100 finn. Mi.
100 Franken
100 Drachm.
1o0 Gulden
100 isl. Kr.

GeldBriei

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0.883
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2.139
3.947
2.a73
54. 78 5
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12.27 1.
88.43 8
5.41
18 419
2.353
168 09 1
55.15

12.60
Gser
41.93
9 0.741
2.083
2.777
54.89
47.035
12.35
88.55
5.42
18.4s!
2.35
185.421
55 27

Italien
Javan
Jugoſlawien
Lettland.
Norwegen
Leſterreich
Vortugal.
lSchweden
Schweig
Spanien
Tſchechoſlowak.
Türlei.
ungarn
Uruguah
Ver. Staaten

Währung
100 Oire.
Yen
100 Dinar
100 Lats
100 Kronen
1o0 Schillnglz
100 Eseubos
100 Kronen
100 Franes
100 Peſetas
100 Tſch=Kr.
t türk. 2.
100 Pengs
Goldpeſo
Dollar.

GeldBrief

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0.722
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Si. e7 s
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1.5
63.38
1128
2468
o.31
1.980

1.7391 1041
2.278 2.430

Darmſtädter und Nationalbank Darmſtadt, suale der Oresdner Bank
Frankfurter Kursbericht vom 5. Auguſt 1935.

Steuergutſcheine
Gr. IIp. 1934
. 1935
. 1938/109
r: 1937108.25
. 1938/107.25
Eruppe!
5% Dtſch. Reichsan!
429,
5½% Intern.,v.30
41a%Baden, v. 27
41,% Bayern v. 27
% Heſſen b. 281
.:.b. 29
41,2 Preuß, v. 28l.
2 Sachſen v. 27!
4½% Thüringen 27
6%0 Dt. Reichsbahn
6% Dt. Reichspoſ!
Schätze
412%
Dtſch. Anl. Ausl.
*, Abl. . .
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
....
4½% Bad.=Baden
4½%Berlin. v.24
4½% Darmſtadt
4½2% Dresden v. 2c
4½2 Frankſurt 28
412% Heidelbergs
412 %Mamnz. =
Ja Mannheim25
4142 München 29
412 % Wiesbadenss
4½½ Hen Landesb
412d. 7 Goldobl.)
5½% Heſſ. Landes,),
Hyp.=Bi.=Liguid.
434% Kom. Obl.!
4½ 2 Prß. Landes.
Pfb.=Anſt. G. Pf.
4½% Golvobl
4½% Lanveslom=
Bk. Girozentr. 1.
HeſſGldob. R. 11
41% rM1
4½.% Kaſſ. Land. Goldpfbr.
4½% Naſſ Landesb
51.% Liau. Obl.
Dt. Komm Sam
mel=Ablöſ. Anl.
4Auslser 111
AuslSer !/130,5
Dt. Komm Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
4½.%Berl. Gyp.B.
5½2%0 Lig.=Pfbr.: 100.75 1

n. 5.8. 103.6 103-. /107,5 1057.5 109 198,5 105.75 /107.2 107.3 Uſrooe, zoo.75 97.5 9Rl., 104 154 96.8 98.25 98.,1 96.25 95.35 98 108.5 10831. 96.5 97.25 96.75 86%. Schätze ..../100,4 100.3 1100.5 zo0, 100.3 106, zu1), 10.4 10.4 90.25 90.5 39 95.25 90.5 90.55 88.75 89 92.25
96.55 91.25 923, 32.5
95.25 36s 96.25 96.5 96.5 947, 100,8 96.25 96 96.25 96.75 34us 92.5 94.25 34s 96.25 96.5 96.75 96.75 101.8 I 101.5 uus 115, 130,5 20.5 20.25 96 96. 101),

4½% Frkk. Gyp.Bl
5½% r Lig. Pfhr.
Gobobl
½9
4143 Frkf. Pfbr. B.
Lig.=Pfbr.!
zMein Hyos
Lig Pfbr
432Pfälz. Hyp.Bl
Lig. Pfhr.
4122, Nh. Hyp. Bi.)
½% Lig Pfbr.!
4½,% Golboblig.
41.% Südd, Bod=
Cred.=Bank.
5½4% 7 Lig. Pfbr.
4½%Wtto, Hyp.B
62 Daimler=Benz.
7 Dt. Linol Werkel
2 Klöckner=Weikel
Mainkr. W.v.26)
2 Mitteld. Stahll
2 Neckar A.G.
2 Rhein=Main=
Donau v. 23.
62 SalzmanncCo
188 VerStahlwerkel
529 RM.=Anl.
43%
4½%
6½ Voigt & Häffner!
3. G. Farben Bondsl
5% Bosn. L.E.B
2. Inpeſt
58 Bülg. Tab.n.09
4½,% Oſt. Schätzel
42 Oſt. Goldrentel
5 vereinh. Rumänl
4½%
420 Türk. 1. Bagdad
4%. I. Bagdadl
4½% Ungarn 19131
41,% 19141
433
Goldr
1910
42
4½ Budp. Stadtan!
4% Liſſabon
42 Stocholm
Aklfen.
Aceumulat. Fabrik
Alg. Kunſtziide Uniel
A.E.G. .
AndregeNſoris Zahnl
Aſchaffbg. Brauereil
Zellſtoff
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg. J.B.
Berl. Kraft u Lichtl 1
Brauhaus Nürnbg.
Ruderus Eiſen.
Eement: Heidelbergl

Dib.

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96.25
161
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98.5
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97.75
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102.,5
102,25
1017,
103.5
100.25

Chade (A.G). .==
Contin. Gummiw
Contin. Linoleum
Daimler=Benz ....
Dt. Atl. Telegr. ..
Erdöl ...! 4
Di. Gold= u. Silber
ſcheide=Anſtalt.

Enzinger union
Eſchw. Rergwer!.

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99

Franfurter Hof

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127.75
16.25
150,
42.75
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6,

633
129.5
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58.5
113
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129.25
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130" 1
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119.75

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125.5
107.25
121

Lodchnde Fhe
Grizner=Kayſer.
Grün & Bilfinger
Dafenmühle Frft.
Hanauer Hofbrauh.! 8
Hanſwerte Füſſen! 4
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilvertAlrmaturfrb.!
Hindrichs=Aufferm.
Hochtiet Eſſen ..
Holzmann, Phil.

Junghans ..
Kali Chemie. .
Aſchersleben:
Klein, Schanzlin .
Klöcknerwerke.
Knorr C. H. ..
Konſerven Braun.
Lahmeyer & Co. .
Laurahütte.
Lech, Augsburg.
Lokomf.KraußcCo.
Löwenbr. Münch.
Mainkr.=W. Höch!
Mainz. Art Br.
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ Frankf.
Wiag. Mühlenbau
Moenus.

Div. 2 17o 135 135 aſell 149,5 151.5 ert) 4½ /105.75 136.5 288.5 w! 8 160 152.5 95.25 9855 6 116.5 1115.5 er= 112 114 ſt 237 238 kel 6 165 155,25 äu 92.25 91 ml 18 118 95 106.5 118.n5 1151, 133.25 135.75 104 108 14 268 261 85 r.! 8= u59 64., ss 10 = 128 tr.! 3 158.5 1571, eril 107.25 109.25 56.5 55 130.5 129.5 107.75 110.75 35.5 15 aog 195 . 5½!1 1101.5 100.5 138" 138. 84 33 112, 16.75 f.! 6 119 121.5 s9 116.5 uus 9 113.5 114 94,25 94 160 175 8 131.5 132.5 91.25 81.5 7 5I. 127.5 97" 108,25 102,751 134 188 187 70 730, 7 I 123.5 23 210/ s 104 163 102,5 10 2 215 2 213.5 uo0 9 S2.* 91.75 93.25 118.25 112.,75 114.75 1 114 19 92 85.os

Stehlneren

Roeder, Gebr.
Rütgerswerke .

Salzw. Heibronn:

nuesſhanien ze
Ber. Stahlwerke ..!
Ver ultramarin 7
Weſtdte. Kaufhof.
Weſteregeln Kalt.! 5
Zelſtoff Waldhof.
Allg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank. . 8
Bi. ſ. Brauinduſtr.! 6
Bayer, Hyp. u. V.
Berl. Handelsget.
Hypotherbl.
Comm. u. Privatb.
Dt. Bank und Dise
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Ban!.
Franff. Bont.
Hyp.=Pan!

Mäfche

Hapag.
Lübeck Büchner
Nordd. Llond
Südd Eiſenb.=Gei.
Allanz= u. Stuttg.
Verſicherung.
Verein. Ver.

Dumn afe.
Handels

Nie. N a 5½ uuo.ns . 1114 äu 114 12 226.77 Zul 114 / 4.3/1062. 105.5 4 122.5 d./ 18 u76 43 en 118 Fke 186.5 uo 6 1110.5 86.74 144 124.75 1 s t19gs 83 124,1 128 128 91.71 8 118 3I. 123 33 82. 98" 6 107.* 96 98 87.71 1804. 128.25 5 99.1 1 126.5 1. 123, 58 79.71 82 et
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5.8.
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133),
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38" 194,5
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17.75

[ ][  ]

Seite 12 Nr. 214

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 6. Auguſ/m5

Das Opfer des Kwrill-Bee

13)

Ein Abenteurer-Roman von Justus Franz Wittkop

Nachdruck verboten.

Dieſer Vorſchlag war unannehmbar zumal er in die
Form einer Erpreſſung gekleidet war. Man kann nicht von mir
verlangen, daß ich meine Arbeit und die Leute, die ſich auf mich
verlaſſen, kurzerhand im Stich laſſe, um meine Haut zu retten,
nur, weil die Laune eines Kyrill=Beg es ſo wünſcht. Abgeſehen
davon, daß ich den Schaden noch immer nicht einſehen kann, den
meine Arbeit angeblich ſeinen Intereſſen zufügt, würde es mir
ſchon die Ehre verbieten, Vorſchläge, die mir ſo erpreſſeriſch ge=
macht
werden wie der ſeine, auch nur ein zweites Mal anzuhören.
Und ſchließlich: Ganz rechtlos bin ich ja nicht, wenn es ihm auch
ſo vorkommen mag. Meine Leute, die mich wohl längſt vermiſ=
ſen
, werden ſich natürlich auf die Suche nach mir gemacht haben.
Und ich zweifle nicht daran, daß ſie früher oder ſpäter meinen
Verbleib ausfindig machen. Dann wird Kyrill=Beg über ſeine
Handlungsweiſe Rechenſchaft abzulegen haben. Es iſt vielleicht
nützlich, wenn Sie ihm das ins Gedächtnis rufen, ehe Dinge vor=
gefallen
ſind, die er noch mehr zu bereuen haben wird als das,
was er bisher ſchon gewagt hat.
Leider kennen Sie meinen Bruder ſchlecht. Irgendeine Furcht
wird ihn niemals dazu beſtimmen, Pläne oder Anordnungen
über den Haufen zu werfen. Furcht kennt er nicht einmal in der
Form der Vorſicht, wenn er ſich erſt einmal für irgendeine Sache
entſchieden hat. Lieber ſetzt er ſein Leben aufs Spiel, als daß er
von einem vorgefaßten Plan Abſtand nimmt. Wir haben es oft
genug erlebt und immer gab ihm der Erfolg am Ende recht.
Oft habe ich es nicht begreifen können, wie es dabei zugegangen
iſt. Seien Sie überzeugt: Wenn er Ihren Tod beſchloſſen hat,
dann wird ihn nicht eine ganze Armee davon abbringen können,
und ſtände ſie ſelbſt in den Tälern der Stanowoiberge!
Was kann ihm denn an meinem Tod gelegen ſein? Seine
ganze Feindſchaft gegen mich gründet ſich auf einen Irrtum.
Ich kam mit den friedlichſten Abſichten. Sie haben mir neulich
geſtanden, daß Sie und Ihr Bruder Flüchtlinge ſeien, daß er
dieſen Stamm quer durch Aſien geführt habe auf der Flucht
vor dem Vordringen der Ziviliſation. Aber ich bin weder als
Apoſtel der Ziviliſation zu dieſem Volksſtamm gekommen noch
als Abgeſandter irgendeiner Macht, die Konflikte oder kriegeriſche
Eroberungen wünſcht. Selbſt wenn die Sibtrian=Coal=Company,
in deren Dienſten ich ſtehe, hier in den Bergen Grubenbau
plante. Niederlaſſungen oder Faktoreien, was nicht einmal den
Tatſachen entſpricht, in abſehbarer Zeit wenigſtens nicht denn
die erworbenen Gebiete ſind viel zu ausgedehnt, als daß man
vor Ablauf vieler Jahrzehnte an ihre reſtloſe Erſchließung
denken könnte, doch ſelbſt dann nicht einmal brauchte Ihr
Bruder ſich in ſeinen Hoheitsrechten oder in ſeinen Intereſſen
beeinträchtigt zu fühlen. Iſt nicht genug Platz für viele in den
ungeheuren Landſchaften dieſes Kontinents, auf der unendlichen
Ebene dieſer Steppe und in der Grenzenloſigkeit dieſer Wälder?

Er iſt mißtrauiſch. Denn er hat böſe Erfahrungen ge=
macht
; man hat ihm ſchlimm genug mitgeſpielt. Wenn Sie ſeine
Geſchichte wüßten, vielleicht würden Sie ihn dann beſſer ver=
ſtehen
und ihm eher entgegenkommen. Er hat viel Leid erlitten
und viel Verrat geſehen. Das hat ihn hart gemacht und ungerecht
zuweilen. Ich weiß, daß es ungerecht iſt, wie er Sie behandelt.
Es ſchmerzt mich, daß ich ihn ungerecht handeln ſehe. Denn ſein
eigentliches Weſen iſt Großmut; ich habe es Ihnen ſchon geſagt.
Die Turkmenenfrau hatte den Säugling in Schlaf gewiegt.
Sie trat zu ihrer Herrin und flüſterte ihr etwas ins Ohr.
Jutta nickte, ein wenig unwillig über die Unterbrechung,
und legte die Hand auf den Arm des Weibes, das zur ihr
herabgebeugt ſtand.
Erſt jetzt erkannte Schlüter, daß die Turkmenin eine Greiſin
war; in der Tracht und bei dem halbhellen Licht wirkte ſie mit
ihren geſchmeidigen Bewegungen und durch die wohlgebildete
Zierlichkeit ihrer Geſtalt faſt jugendlich. Im übrigen hatte er
ihr bisher nicht viel Beachtung geſchenkt, da ſeine Aufmerkſam=
keit
auf das Mädchen und das Geſpräch gerichtet war. Doch
jetzt ſah er ihr nach, als ſie in das dunkle Nebenzimmer ſchritt.
Dort hörte man ſie eine Weile raſcheln und hantieren.
Dann kam ſie mit einem Samowar, mit eingemachten Früchten
und einem Körbchen voll Gebäck zurück.
Jutta hatte die Unterhaltung wieder aufgenommen und
ſchien es zu überſehen, daß die Alte Tee ausſchenkte und vor
jedem eine dampfende Schale niederſtellte.
Wir entſtammen, mein Bruder und ich, einer baltiſchen
Familie, fuhr ſie fort. Unſer Familienname hatte in Ruß=
land
ſeit vielen Generationen einen ſehr guten Klang; einer der
tüchtigſten Generale des Zarenreichs trug ihn, ein Vetter unſeres
Vaters. Wir haben den Namen abgelegt, weil Verrat ſich an
ihn knüpft. Ich will Ihnen nicht erzählen, durch wen und auf
welche Weiſe er entehrt worden iſt; es würde uns viel zu
weitab führen. Kyrill hält es für eine Schande, ſo zu heißen,
wie wir heißen, und ich glaube, er würde mit jedem, der es
wagte, den Namen vor ihm auszuſprechen, wie mit einem töd=
lichen
Beleidiger verfahren. Der Jähzorn iſt ſein ärgſter Fehler;
im Jähzorn iſt er zu allem fähig. Der hat ihn als blutjungen
Menſchen ſchon auf viele Jahre in die Zuchthäuſer von Sachalin
gebracht. Das heißt: Nicht der Jähzorn allein; es ſprachen da=
mals
dunkle Hofintrigen mit. Kyrill diente bei der Garde und
gehörte zur Suite der Kaiſerin; er war Fahnenjunker und gerade
erſt fünfzehn Jahre alt. Man hat ihn damals mit dem angeb=
lichen
Giftmord an der kleinen Prinzeſſin von Heſſen, der Nichte
der Zarin, in Beziehung gebracht ...
Sie ſelbſt konnten damals noch gar nicht geboren ſein?
Nein er iſt ja über zwanzig Jahre älter als ich. Als
ich zur Welt kam, war er in Sachalin. Meine Mutter, die

zweite Frau unſeres Vaters, hat mir als ich ihn ſekdnwpch
nicht kannte, ſehr viel von ihm erzählt. Sehr viel Untheres
auch; das habe ich erſt ſpäter erkannt. Sein Schickſal haber
damals ſchon den ſtärkſten Eindruck auf mich gemacht. elllen
Sie ſich vor, wie es ein Kind, das von aller Welt veoegen
und umgeben von Pracht und Hofluft aufwächſt, beeinucſken
muß, zu hören, daß ſein leiblicher Bruder in den Zuch=üſern
von Sachalin gefangenſitzt! Ueber die Zuſtände dort he ich
damals natürlich nicht einmal die halbe Wahrheit erfahra aſber
in meinen Gedanken hatte ich mir doch ſchon die ganze kauhr=
geit
ausgemalt. Sie werden es vielleicht nicht für ögllich
halten, daß ein behütetes kleines Mädchen ſich alle Greueiſſeſer
Zuchthäuſer ausmalen könne? Nun, vielleicht waren es kinſckgere
Greuel, die meine Einbildungskraft damals beſchäftigte aber
ihre Wirkung auf mein Gemüt hätte nicht ſtärker ſein muen, nee
wenn man mir haargenaue Tatſachenberichte mitgeteilthäutte,
Sie müſſen bedenken, daß die Quellen, aus denen ich ſönüfte, ndi
das Gerede der Bedientenſtube, die Märchen meiner inwder= w

frauen und die halb verſtandenen Andeutungen der Erwyſemen

R

waren. Denn ich ließ keine Gelegenheit vorübergehen, d WGe=mz
ſpräch auf dieſen Gegenſtand zu bringen, obwohl es mirauür= Min
lich ſtreng unterſagt worden war. Wie oft habe ich ih an n
den Nachmittagen, wenn meine Kinderfrau mich zu Bett przacht
hatte und mich ſchlafend glaubte, ins Souterrain in dießtüüche
geſchlichen, um mir von dem Koch und den Mägdenbu im
Flackern des rieſigen Herdfeuers neue Einzelheiten zuhullen

über das, was mich Tag und Nacht ausfüllte! Mit fünf ahnren
ſchon hatte ich den Entſchluß gefaßt, mich, ſobald ich etnäſen

wäre, nach Sibirien aufzumachen, um meinen Bruder zuuchen;
und ihm ſeine Leiden tragen zu helfen . .
Inzwiſchen kam der Krieg? Schlüter vergaß über ihr Wr=
zählung
faſt die phantaſtiſche Gefahr ſeiner eigenen Lu. / Er,
hörte ihr zu und war gebannt von ihrem Weſen und ihreBzor= W
ten, als ſäßen ſie nicht in einer Urwaldbaracke bei einer efüühr=
lichen
heimlichen Zuſammenkunft, jeden Augenblick ein uun=
heilvollen
Unterbrechung gewärtig.
Ja es kam der Krieg. Kyrill war übrigens wenigelochen,
vorher ſchon begnadigt worden und in einem gewiſſen Simne
rehabilitiert; der Onkel, der bekannte General, hatte ſeime GEinM 0l
fluß zu ſeinen Gunſten durchzuſetzen vermocht. Kyrill ſt wder,
Krieg als Offizier mitgemacht. Damals ſah ich ihn zumrftenMſtll
mal, als er auf Urlaub nach Hauſe kam. Meine Mutter fickutet
ſich vor ihm und ging während dieſer Zeit auf eines nſtere
Güter. Unſer Vater war ſchon bei Tannenberg gefallen,Rwril zlreichen
ſoll ihm übrigens ganz und gar ähnlich ſehen: ich ſeſtl er Nonag
innere mich nicht mehr ſehr gut an ihn. Er lebte getrert wolnd zur 4
der Mutter. Ich glaube ſogar, an dieſem Zerwürfnis w aßtarüe anahmer
auf irgendeine Weiſe ſchuld. Mit ihm darf ich heute niemgas üubtznl Charo=
die
Zeiten damals ſprechen; er will nicht wiſſen, daß er ſeullel uend eine
hat. Damals aber haben wir eine ſeltſame Freundſcht ge ch. als
ſchloſſen. Ich war ein Kind von ſechs Jahren, er ſtan ſacho berſamn
Ende der Zwanzig. Während der Tage ſeines Urlaub 4 vunrei, die vor
wir unzertrennlich. Ich erinnere mich faſt an jede Mime. / En den S
war vielleicht der ſchönſte Abſchnitt meines Lebens, dieſe nningeen ſelbſt tro
Wochen der Kameradſchaft einer Abeſchützin und eines Oſzierämſtand

(Fortſetzung folgt.)

D

OM

Nur noch heute und morgen!
Der Kosak und
die Nachtigall!
Ein spannender Abenteurerfilm
mit Jarmila Movotna, 1van Petro.
vich, Gerda Maurus, Rudolk
Kleln-Rogge.
Beginn: 3.45, 6,00, 8.20.

Ph. Gaydoul
Der Dauerweller

Mühlstraße 7 Fernruf 4467
Bitte auf Firma achten. (2600e

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