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Nummer 210
Freitag, den 2. Auguſt 1935
197. Jahrgang
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Staatsnotſtand in Danzig.
Abwehrmaßnahmen gegen die polniſche Zollverordnung. — Zollfreie Einfuhr lebenswichkiger Waten
für den Eigenbedarſ.
Danzigs Nokwehr.
DNB. Danzig, 1. Auguſt.
DDie Danziger Regierung hat, um den kataſtrophalen
Aus=
tungen der Zollverordnung des polniſchen Finanzminiſters
begegnen, auf Grund des offenſichtlichen Staatsnotſtandes das
„weszollamt angewieſen, eine Reihe lebenswichtiger Waren,
ins=
ſtmdere Lebensmittel für den Eigenbedarf der Danziger
Be=
derung, zollfrei abzufertigen.
* Die polniſche Zollverordnung hat für Danzig geradezu
atrophale Folgen ausgelöſt. Waren, die für Polen beſtimmt
dürfen nicht mehr die Danziger Zollſtellen paſſieren.
In=
gedeſſen iſt der Danziger Hafen völlig verödet, während in
dirigen die Einfuhr mit den vorhandenen Kräften überhaupt
mehr zu bewältigen iſt. Was die Ausſchaltung Danzigs
rfſchaftlich und finanziell bedeutet, bedarf keiner beſonderen
lruterung und die Danziger Regierung hat ſich
wungen geſehen, das Notſtandsrecht zu
ver=
den und eine ganze Reihe lebenswichtiger
ikel zollfrei hereinzulaſſen damit vor
lem die Ernährung der Danziger
Bevölke=
gſichergeſtellt wird.
Dieſer Akt iſt keine Angriffsmaßnahme gegen Polen, ſondern
iulich eine Notwehrhandlung, die durch den
pol=
ſoen Rechtsbruch ausgelöſt worden iſt. Danzig hat nicht die
bicht, mit Polen in einen wirtſchaftspolitiſchen Kriegszuſtand
hitreten. Es wünſcht nichts ſehnlicher als einen Ausgleich
Seiderſeitigen Intereſſen und die Wiederherſtellung der
nor=
en Verhältniſſe, aber für Polen kommt es ganz
offen=
darauf an, die Notlage Danzigs
auszu=
ſtFen, um ſeine Macht noch weiter auszudehnen. Es hat
Danziger Abwertung als Vorwand
genom=
en, um ſeine Zollverordnung zu erlaſſen. In
ſiillichkeit will es jedoch ſeinen eigenen Hafen Gdingen
wirt=
hiſtlich kräftigen und durch die Aushungerung Danzigs
er=
ſcten, daß der Freiſtaat in eine Währungsunion mit Polen
titt. Die Währungsunion hat Danzig jedoch
bis=
abgelehnt, wenn es auch bereit iſt, mit Warſchau in
ſrbandlungen einzutreten und ein Einvernehmen
herbeizufüh=
bei dem Preſtigefragen keine Rolle ſpielen ſollen.
Wir bedauern es auf das tiefſte, daß es zwiſchen Polen
Danzig zu einem derart tiefgreifenden und folgenſchweren
riät gekommen iſt, aber nichts berechtigt zu der Annahme, daß
e Löſung des Konfliktes ein Ding der Unmöglichkeit wäre.
tyeſichts der Danziger Bereitſchaft, ſich mit Polen zu
verſtän=
ſen, ſollte es wohl möglich ſein, binnen kurzem den alten
atszuſtand wieder herzuſtellen. Von Polen darf man
ſwarten, daß es den derzeitigen Kurs wieder
ſBibtunddurchdie Zurückziehung ſeiner
Zoll=
fordnung die alten vertraglichen Bedingun=
1 wieder gelten läßt. Wir würden es ebenſo bedauern
auch unverſtändlich finden, wenn Polen die Dinge auf die
biße treiben ſollte, um Ziele zu erreichen, die auf Beſeitigung
ſeritlicher Hoheitsrechte Danzigs hinauslaufen.
Berechligte Gründe.
Die Preſſeſtelle des Danziger Senats teilt zu den
Maßnah=
der Danziger Regierung folgendes mit:
„Die Danziger Wirtſchaft befindet ſich in einer Kriſe,
ſſie ſie noch nie erlebt hat. Dieſe Kriſe iſt durch die
Ver=
dmung des polniſchen Finanzminiſteriums vom
Suli hervorgerufen, durch die, ohne daß dieſe Maß=
Te vorher auch nur angedeutet worden wäre, die Danziger
lverwaltung für die Abfertigung von
Wa=
nach Polen lahmgelegt worden iſt. Der
Hei=
uigsprozeß der Danziger Wirtſchaft, welcher durch
Tockerung der Deviſenbewirtſchaftung am 17. Juli einen neuen
ſtrrieb bekommen hatte, wurde dadurch radikal
unter=
dichen. In Auswirkung der polniſchen Zollverordnung ſind
Waren, die auf dem Wege nach Danzig waren und ſich hier
Lager befunden hatten, nach Gdingen umgeleitet worden. Der
eneinfuhrverkehr iſt heute tot. Die
Rückwir=
ngen auf die geſamte übrige Wirtſchaft,
insbe=
re auch auf die Induſtrie, ſind kataſtrophal.
Auf den unverzüglichen Proteſt des Senats gegen den Erlaß
wolniſchen Verordnung hat die polniſche Regierung eine
Auf=
rig ihrer Verordnung abgelehnt, ſo daß die Anweiſung des
ie ts an die Danziger Landeszollverwaltung, die polniſche
Zoll=
kurdnung nicht durchzuführen, ſo gut wie gar keine Auswirkung
e konnte.
„Trotz der ablehnenden Haltung in der letzten polniſchen Note
iglich der berechtigten Danziger Wünſche und trotz der wirt=
Sſtörenden Auswirkungen der polniſchen Zollverordnung hat
Präſident des Senats der polniſchen Regierung gegenüber
Bereitwilligkeit betont, den geſamten Fragenkomplex in
eiter Ausſprache ohne Inanſpruchnahme anderer Inſtanzen
En zu wollen. In dieſer Bereitwilligkeit ſieht der Senat die
e Stufe ſeines Verſtändigungswillens gegenüber Polen, den
on ſo oft bewieſen hat. Gleichzeitig jedoch hat der Senat zum
Sruck gebracht, daß durch die Auswirkung der polmiſchen
Zoll=
ardnung ein außerordentlicher Notſtand von Staat und
Wirt=
eingetreten iſt, zu deſſen Behebung außerordentliche
Ent=
ne und volle Handlungsfreiheit nach jeder Richtung hin
vor=
hallten werden müſſen.
Dach eingehender Erwägung und gründlicher Prüfung der
Scmwartigen Lage iſt der Senat zu der Ueberzeugung gelangt,
12fort Maßnahmen getroffen werden müſſen, welche
(Fortſetzung auf Seite 2, erſte Spalte.)
Zum Todeskag Hindenburgs.
Am 2. Auguſt vor einem Jahre verlor Deutſchland in dem
Reichs=
präſidenten Generalfeldmarſchall v. Hindenburg den treuen Eckart,
der ihm in gleicher Treue in Krieg und Frieden diente. Mit
Ehr=
furcht neigt ſich das deutſche Volk an dieſem exſten Jahrestage
vor ſeinem großen Toten.
(Scherl=M.)
Hindenburg=Gedächknis im Zeughaus.
Aufſtellung der 15 Feldherrnbüſten für Tannenberg.
DNB. Berlin, 1. Auguſt.
Am 2. Auguſt, dem Tage, davor einem Jahre
Reichspräſi=
dent und Generalfeldmarſchall von Hindenburg aus dem Leben
ſchied, wird das Zeughaus das Gedächtnis des großen Toten
in ganz beſonders eindrucksvoller Weiſe ehren. In der
Ruhmes=
halle kommen die 15 Feldherrnbüſten zur Aufſtellung, die ſpäter
dem Feldherrnturm in Tannenberg ſein Gepräge geben werden.
Auf etwa 1 Meter hohen Sockeln ſtehen die Büſten im
äußeren Umkreis des Rundbaues. Hinter der Totenmaske
Hin=
denburgs, die im Mittelpunkt der Halle ſo ergreifend an den
großen Toten erinnert, erhebt ſich jetzt die Büſte Hindenburgs.
Rechts und links von ihm ſieht man die Ludendorff= und
Mackenſen=Büſte. Beide Seiten ſchließen ſich dann je ſechs
wei=
tere Büſten an, nach rechts die Generale von Francois, von
Mülmann, Brecht, von Pappritz, von Morgen, von der Goltz.
Nach links ſieht man neben Mackenſen die Büſten der Generale
Otto von Below, Krahmer, von Scholtz, von Schmettau,
Breit=
haupt, Fritz von Unger.
In dem Feldherrnturm gleich links neben dem
Eingangs=
turm werden die Büſten die gleiche Aufſtellung finden wie jetzt
im Zeughaus. Am morgigen Todestag von Hindenburg werden
von der Generalverwaltung der Muſeen und der Verwaltung
des Zeughauſes ſowie vom Nationalverband deutſcher Offiziere
Kränze an den Ehrungsſtätten für Hindenburg im
Zeughaus=
niedergelegt.
Hindenburg=Gedenkfeiern im Rundfunk.
Der deutſche Rundfunk bringt in Abänderung und in
Er=
gänzung des bereits vorgeſehenen Programms am Freitag, dem
2 Auguſt, zum Gedenken an den Todestag des
Reichspräſiden=
ten Generalfeldmarſchall von Hindenburg in der „Stunde der
Nation” um 20 Uhr 15 die Dritte Symphonie („Eroica”) von
Ludwig van Beethoven.
Die vorgeſehene Sendung „Ein Arbeiter fährt auf Urlaub”
wird auf einen anderen Tag verlegt. Außerdem bringen alle
deutſchen Sender über den Reichsſender Königsberg einen
Funkbericht von der Kranzniederlegung am Tannenberg=Denkmal.
Ferner würdigen alle deutſchen Sender am Freitag, dem
2. Auguſt, in beſonderen Sendungen die Perſon des
General=
feldmarſchalls von Hindenburg.
* Hindenburg zum Gedächtnis.
Von
Dr. jur. Heinrich Doehle,
Miniſterialdirigent in der Präſidialkanzlei.
Ein Jahr iſt vergangen, da ſanken in Deutſchland die
Flag=
gen auf Halbmaſt. Das deutſche Volk ſtand in Ehrfurcht und Trauer
an der Bahre des großen Mannes, in dem ſich über drei
Menſchen=
alter wechſelvoller deutſcher Geſchichte verkörperten und deſſen
vorbildliche Charaktereigenſchaften und Würde ihn ſchon zu
Leb=
zeiten zum Mythos ſeiner Nation gemacht hatten. Mit
Deutſch=
land trauerte die Welt, in der der „Große alte Mann” wie ihn
das Ausland nannte, wohl Gegner, aber nicht einen Feind
hatte, und in deren entlegenſten Hirtendörfern der Name „
Hin=
denburg” mit Bewunderung und Ehrerbietung genannt wurde.
Dunkle Wolken überſchatteten in den letzten Juli= und erſten
Auguſttagen 1934 Europa. Die Abrüſtungserörterungen zur
offenſichtlichen Unfruchtbarkeit verurteilt, Gefahrenherde an mehr
als einer Stelle, eine zur Kriſenſtimmung erhitzte öffentliche
Meinung im geſamten Ausland, — es war, als ob der Geiſt des
Juli 1914 nach 20 Jahren ſeine Auferſtehung erleben ſollte. Da
brachte der welterſchütternde Eindruck von Hindenburgs ſchwerer
Erkrankung und ſeinem Ableben den Streit des Tages zum
Schweigen und ließ die Stimme des Herzens erklingen, nicht
nur aus den befreundeten und neutralen Staaten, ſondern auch
aus den Ländern der früheren Gegner. Das ungeheure Maß an
Anſehen und Vertrauen, das dieſe große lautere Perſönlichkeit
nicht nur ſich ſelbſt, ſondern auch ſeiner Nation erworben hatte,
kam in der ergreifenden Anteilnahme der geſamten
Weltöffent=
lichkeit zum Ausdruck.
Mit ſchwerer Sorge hatten die Familie und die nähere
Um=
gebung des Reichspräſidenten den Verlauf ſeiner Krankheit
ver=
folgt. Die Ueberſiedlung nach ſeinem Gut Neudeck in Oſtpreußen,
auf dem der Feldwarſchall die Sommermonate zu verbringen
pflegte, hatte eine geringe Beſſerung ſeines Leidens zur Folge
gehabt, ſo daß er noch in der Lage war, am 5. Juli den
japa=
niſchen Prinzen Kaya mit ſeiner Gemahlin und am 7. Juli den
König Projadhipok und die Königin von Siam zu empfangen;
auch führte er die Amtsgeſchäfte mit gewohnter Regelmäßigkeit
weiter. Aber die kräftige Erholung, die in früheren Jahren der
ländliche Aufenthalt auf dem alten Familiengut mit ſich gebracht
hatte, war diesmal ausgeblieben. Trotzdem traf auch die
Näher=
ſtehenden die plötzliche Wendung zum Ende unerwartet. Nach
ſchnellem Kräfteverfall ſchloß am Morgen des 2. Auguſt der greiſe
Feldmarſchall ſeine Augen für immer, im 87. Jahre ſeines von
Gott überreich geſegneten Lebens. Als er am Tage vor ſeinem
Hinſcheiden dem Kanzler, der an das Krankenlager geeilt war,
die Hand drückte, wußte dieſer, daß es ein Abſchied für
immer war.
Paul von Beneckendorff und von Hindenburg war durch und
durch Soldat. Seinem Soldatenleben gehörten ſeine ſchönſten
Erinnerungen, in ihm wurzelten ſeine Anſchauungen und
Ge=
danken, aus ihm nahm er den Maßſtab auch für ſein übriges
Leben. Soldatiſche Pflichttreue und Verantwortungsgefühl
führ=
ten den jungen Leutnant bei Königsgrätz zum Sturm auf die
gegneriſche Batterie. Sie erfüllten den Battaillons= und
Regi=
mentsadjutanten bei St. Privat und Sedan. Sie blieben im
Frieden die Leitſterne für den Generalſtabsoffizier, den
Kom=
pagniechef, den Lehrer an der Kriegsakademie und den ſpäteren
General. Sie führten im Weltkrieg den Generaloberſt und
Gene=
ralfeldmarſchall von Sieg zu Sieg. Sie waren es, die ihn nach
dem bitteren Ende des Krieges auf ſeinem Poſten ausharren
und das Heer in die Heimat zurückführen ließen, um das
Vater=
land vor Bürgerkrieg und Bolſchewismus zu retten.
Am Firmament ſeines Feldherrnruhms ſteht an höchſter
Stelle, an geſchichtlicher Bedeutung alles überſtrahlend der Sieg
von Tannenberg, die Schlacht, die im Augenblick größter
Be=
drängnis ſeine Heimat Oſtpreußen vor dem Zugriff und der
Verwüſtung durch die Ruſſen bewahrte, und auf deren Gefilden
der Führer ihn inmitten ſeiner Kameraden zur letzten Ruhe
gebettet hat. Bei Tannenberg bewährte ſich zuerſt die
geheimnis=
volle Kraft, die ſein Feldherrntum umgab, die den Gegner
ſchreckte und den deutſchen Soldaten auch fernerhin in der
Schlacht an den Maſuriſchen Seen, bei dem kühnen Flankenſtoß
auf Lodz, in den dunklen Eiſesnächten der Winterſchlacht in
Maſuren, in der Durchbruchsſchlacht von Gorlice=Tarnow und
in zahlloſen anderen Kämpfen zu unerhörten Leiſtungen
be=
fähigte. Dieſe Kraft ging von ſeiner großen Perſönlichkeit aus.
Auf Gedeih und Verderb im Kampf um die Heimat fühlte ſich
der Frontſoldat mit ſeinem großen Feldherrn verwachſen, tiefſtes
Vertrauen in ſeine Führung und in ſeinen Erfolg beſeelte ihn.
Von dem ſtarken Herzen des Feldmarſchalls ging ein Strom
der Zuverſicht und des gemeinſamen Gottvertauens zum Herzen
des letzten Musketiers und Kanoniers, und wer einmal das
Glück gehabt hatte, ihm in die Augen zu ſehen und ſeinen Blick
voll Ernſt und voll Güte auf ſich ruhen zu fühlen, vergaß dieſen
Eindruck nie mehr. Für den alten Frontſoldaten wird
Hinden=
burg ſtets der große Feldherr des Weltkrieges und der Sieger
von Tannenberg bleiben.
Als Hindenburg im Mai 1925 die Führung des Reiches als
erſter vom Volke gewählter Reichspräſident übernahm, verkannte
er nicht einen Augenblick die Schwere der Aufgabe, der er ſich
aus vaterländiſchem Pflichtgefühl unterzogen hatte. Ein
Zuſam=
menbruch größten Ausmaßes hatte Deutſchland nach vierjährigem
heldenhaften Ringen gegen die militäriſche und wirtſchaftliche
Macht von 27 feindlichen Staaten betroffen. Der Druck des
un=
würdigen Diktates von Verſailles, das dem Beſiegten jede freie
Lebensmöglichkeit verſagte, laſtete auf einem Lande, das durch
eine volksfremde, nach ausländiſchem Muſter zurecht gemachte
Verfaſſung, an die ihn ſein Eid band gelähmt und durch
ge=
wiſſenloſe Kämpfe von Parteien und Intereſſenten zerriſſen und
verhetzt war. Was ihn, deſſen Leben auf Gradheit und
Lauter=
keit aufgebaut war, und der gewohnt war — auf
veiant=
wörtlichen Poſten geſtellt, — zu befehlen, das Hindurchfinden
durch den kaleidoſkopartigen Wechſel parlamentariſcher
Niederun=
gen gekoſtet hat, wiſſen die, die ihm in jenen Jahren näher
ge=
ſtanden haben. Seine einzigartige Perſönlichkeit gab ihm die
Kraft und die Einſicht, in unbeirrbarer Würde und Ruhe ſeinen
Weg zu gehen und das höchſte Amt des Deutſchen Reiches in
vollendeter Weiſe zu repräſentieren. Alle Fehlſchläge und
Ent=
täuſchungen konnten ihm nicht den unerſchütterlichen Glauben
Seite 2 — Nr. 210
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 2. Auguſt 190
an den guten Kern des deutſchen Volkes und an die göttliche
Gnaden rauben, die mehrmals in dunkelſter Zeit dem
Vater=
lande geleuchtet und es aus Not, Schmach und Ohnmacht auf
gerichtet hatte. In dieſem Glauben hielt er am 18. September
1927 ſeine Rede anläßlich der Einweihung des Tannenberg=
Denkmals, in der er die Lüge von der deutſchen Kriegsſchuld
zurückwies, die er als Fundament des Diktates von Verſailles
erkannt hatte. Es iſt kein Zufall, daß er das Schlachtfeld von
Tannenberg, auf dem er den Angriff auf die Heimat
zurück=
geſchlagen hatte, auch zur Abwehr des Angriffs auf die deutſche
Ehre wählte.
Das lange und wechſelreiche Leben Hindenburgs hätte des
ſinnvollen Abſchluſſes entbehrt ohne den „Tag von Potsdam” an
dem der Bund beſiegelt wurde zwiſchen beſter, alter
preußiſch=
deutſcher Tradition und dem machtvoll aufſchießenden jungen
und neuen Deutſchland Adolf Hitlers. Als die Welle des
Natio=
nalſozialismus ſtark genug geworden war, um das Staatsſchiff
zu tragen öffnete der Reichspräſident in ſtaatsmänniſcher
Weis=
heit, zugleich dem innerſten Zuge ſeines Herzens folgend, die
Tore und gab dem Führer des neuen Deutſchlands den Weg
zur Macht frei, damit er ſein gewaltiges Werk vollbringen
könne. Die deutſche Sehnſucht von Jahrhunderten, die auch in
den immer ſich wiederholenden Mahnungen des alten
Feld=
marſchalls zur Einigkeit ſeinen Ausdruck gefunden hatte, die
Schaffung der ſtarken, einigen deutſchen Volksgemeinſchaft, aus
der allein Deutſchlands Zukunft erſtehen kann, ſollte ſich nun
erfüllen.
Von den drei Säulen, auf die das Gebäude des Diktats
von Verſailles ſich ſtützte hat der Feldmarſchall das Berſten der
zwei erſten erlebt. Das Rheinland wurde frei, die
Reparations=
feſſeln fielen. Seinem alten Soldatenherzen war es nicht mehr
vergönnt, auch an der Freude über die Wiedererſtehung der
deutſchen Wehrhoheit teilzunehmen, aber daß auch dieſer letzte
Schritt zur Rückgewinnung der deutſchen Gleichberechtigung und
Souveränität nur eine Frage der Zeit ſein konnte, dieſe
Ueber=
zeugung hatten ihm die kraftvolle und zielbewußte Führung der
Staatsgeſchäfte durch Adolf Hitler und die vertrauensvolle
Zu=
ſammenarbeit mit ihm gegeben. Die Morgenröte der Sonne, die
ſtrahlend über Deutſchland aufgegangen iſt und den deutſchen
Herzen Wärme und Freude gibt, ſie hat er noch erſchaut.
Berechhigte Gründe.
(Fortſetzung von Seite 1, erſte Spalte.)
eine weitere Gefährdung der Deviſenlage und eine
unmittelbare Bedrohung der Lebensgrundlagen
der Danziger Bevölkerung verhüten. Es müſſen
unter allen Umſtänden Ausgaben vermieden werden, die die
De=
viſenlage wieder verſchlechtern könnten. Zu dieſem Zweck müſſen
für die Wirtſchaft diejenigen Wege geöffnet werden, welche die
Nutzbarmachung ihrer ausländiſchen Forderungen ermöglicht und
die ihr ferner mit Hilfe eines Kompenſationsverkehrs den Abſatz
ihrer Handelswaren und ihrer Induſtrieerzeugniſſe gewährleiſtet.
Außerdem muß der Senat darauf bedacht ſein, die Verſorgung der
geſamten Danziger Bevölkerung mit den lebensnotwendigen
Din=
gen des täglichen Bedarfs ſicherzuſtellen.
Um die Quellen einer ſolchen Wirtſchaftsweiſe zu erſchließen,
und um die Sicherung der Verſorgung der Bevölkerung
durch=
führen zu können, hat der Senat in vollem Bewußtſein ſeiner
Ver=
antwortung für das Wohl der Danziger Bevölkerung dem
Prä=
ſidenten des Senats diejenigen Vollmachten erteilt, die er erbeten
hat und die zur Erreichung dieſes Zieles notwendig ſind.
Daraufhin iſt das Landeszollamt vom Präſidenten des Senats
über die Finanzabteilung angewieſen worden, eine Reihe von
Warengattungen, welche für die Erhaltung des Lebens der
Be=
völkerung notwendig ſind und ohne Gefährdung des
Deviſenbeſtan=
des erworben werden können, in beſtimmtem Umfange ohne
Er=
hebung des vorgeſehenen Zollſatzes abzufertigen. Es handelt ſich
hierbei zunächſt um folgende Waren:
1. Schweine, 2. Roggen, 3. Futtermittel, 4. Butter und Eier,
5. Obſt, 6. Arzneien, 7. Kohle, Koks, Briketts, 8. alle Waren, die
durch die Poſt und Päckchen hereinkommen.
Die Zukunft wird erweiſen, ob dieſe Liſte der zollfrei
einzu=
führenden Waren der Erweiterung bedarf. Mit der Regelung und
Ueberwachung dieſer zollfreien Einfuhr hat der Senat die
Außen=
handelsſtelle beauftragt. Ueberdies bleibt ſelbſtverſtändlich die
Verordnung über den Zahlungsverkehr mit dem Auslande vom
14. Juli 1935 aufrecht erhalten, wonach im beſtimmten Umfange
Genehmigungen der dort geſchaffenen Ueberwachungsſtelle
not=
wendig ſind.
Durch dieſe Anordnung an die Landeszollverwaltung wird
die Grundlage dafür geſchaffen, daß die Danziger Bevölkerung
ſich aus eigener Kraft erhalten kann. Der Senat hofft, daß die
hierdurch herbeigeführte Geſundung der Danziger
Wirtſchafsereig=
niſſe den Boden dafür bereitet, um zwiſchen der Freien Stadt
Danzig und der Republik Polen Abmachungen treffen zu können,
die auf der Baſis der lebensgleichen Berechtigung ſtehen.”
Vom Tage.
Abordnungen der ſeit Mittwoch im Reichskriegshafen Kiel
zu Beſuch weilenden vier finniſchen Kriegsſchiffe begaben ſich am
Donnerstag morgen zum Marine=Ehrenmal nach Laboe, um dor
zu Ehren der gefallenen Seehelden des Weltkrieges einen Kranz
niederzulegen. Nach Rückkehr aus Laboe fand im Kieler Rathaus
ein herzlicher Empfang der finniſchen Offiziere und
Mannſchaf=
ten ſtatt.
Die beiden Segelſchulſchiffe der ſchwediſchen Kriegsmarine
„Najaden” und „Jarramaſa” liefen Donnerstag vormittag unter
dem Kommando von Fregattenkapitän Lindgree gegen 11.30 Uhr
in Swinemünde ein und machten am Hohenzollern=Bollwerk feſt
Die Schulſchiffe befinden ſich auf einer Kreuzfahrt in der Oſtſee
und werden bis zum 5. Auguſt im Swinemünder Hafen bleiben.
Der Erſte Lord der engliſchen Admiralität verneinte am
Don=
nerstag im Unterhaus eine Anfrage, ob angeſichts des
italieniſch=
abeſſiniſchen Konflikts Maßnahmen zur Verſtärkung der engliſchen
Mittelmeerflotte getroffen werden würden.
Der italieniſche Miniſterpräſident und der holländiſche Ge=
das vornehmlich auch die Förderung des Handelsverkehrs bezweckt.
Vom Oberſtaatsanwalt in Kairo iſt gegen den ägyptiſchen
Juden Maurice Fargon wegen Beleidigung eines fremden
Staats=
oberhauptes Anklage erhoben worden. Fargon hat unter dem
Titel „Adolf Hitler” eine beleidigende Broſchüre gegen den
Füh=
rer verfaßt und herausgegeben. Die Hauptverhandlung iſt auf
den 21. Auguſt angeſetzt worden.
* Eine fauftdicke Lüge.
Auch die Oberammergauer Paſſionsſpiele
müſſen herhalken.
Was in den letzten Tagen im Ausland über Deutſchland
zuſammengelogen wird, ſpottet jeder Beſchreibung. Es iſt nichts
dumm und albern genug, um nicht zum Gegenſtand einer gegen
uns entfachten Lügenhetze gemacht zu werden. Dazu gehört auch
die Meldung, wonach die Paſſionsſpiele in Oberammergau durch
ein nationalſozialiſtiſches Stück erſetzt werden ſollen. In dieſem
Stück ſoll die Verführung eines deutſchen Mädchens durch einen
Juden den Höhepunkt darſtellen.
Daß ausgerechnet das amtliche franzöſiſche Nachrichtenbüro
ſich dazu hergegeben hat, derartigen Unſinn zu verzapfen, muß
höchſte Verwunderung erregen. Wir wiſſen, daß man uns in
Frankreich nicht liebt, aber ſchließlich erhebt das franzöſiſche
Nachrichtenbüro noch immer Anſpruch darauf, ernſt genommen zu
werden. Mit dieſem Erzeugnis eines Deutſchenhetzers hat ſichk
aber Havas den denkbar ſchlechteſten Dienſt erwieſen. Aber die
Ausländer, die die weltberühmten Oberammergauer Feſtſpiele
kennen, werden ſich auch durch einen noch ſo erbärmlichen
Lügen=
feldzug nicht ins Boxhorn jagen laſſen, weil ihnen ſchon ihr Gefühl
ſagt, daß ſie es bei der franzöſiſchen Meldung mit einer
aus=
geſprochenen Verdrehung der Wahrheit zu tun haben.
Abge=
ſehen davon, wiſſen wir nun auch, daß das amtliche franzöſiſche
Nachrichtenbüro ſich zur Verbreitung von Lügenmeldungen gegen
Deutſchland hergibt, wobei allerdings wenig meiſterhaft
gearbeitet wird.
Eine Mikkeilung des Leikers der Feſtſpiele.
Zu der bereits in ſchärfſter Weiſe zurückgewieſenen Lügen=
und Hetzemeldung über die Oberammergauer Feſtſpiele wird
vom Leiter dieſer Feſtſpiele noch folgendes mitgeteilt:
Es iſt unwahr, daß die Oberammergauer
Feſt=
ſpiele nicht mehr ſtattfinden. Wahr iſt, daß wie bisher ſtets,
nach den 1934 durchgeführten Feſtſpielen eine zehnjährige
Pauſe eintritt, während der Probe= und Lehrſtücke
aufgeführt werden. Ein ſolches Stück iſt auch
das zurzeit angeſetzte Schauſpiel „Die Ernte‟
das ſchon vorher vom Münchener Reſidenztheater gegeben
wurde. Die Verführung eines deutſchen Mädchens durch einen
Juden, die nach der Lügenmeldung Thema des Stückes ſein
ſollte, iſt überhaupt nicht Gegenſtand des Spieles. Die
Ober=
ammergauer Feſtſpiele werden
ſelbſtverſtänd=
lich programmgemäß ſtattfinden.
Konzenkrakionslager für einen Schädling.
DNB. Berlin, 1. Auguſt.
Der im April 1933 unter der Nummer 1577 763 in die
NSDAP. eingetretene Wilhelm Waltking hat ſich unter
Aus=
nutzung des von der Bewegung gegen das Judentum geführten
Kampfes in erpreſſeriſcher Weiſe an Inhaber jüdiſcher Firmen
herangemacht. Er wurde auf Veranlaſſung von Reichsminiſter
Dr. Goebbels verhaftet, um auf mehrere Jahre in ein
Kon=
zentrationslager überführt zu werden.
Zinsſenkung
Ein neues Geſetz der Reichsregierung.
DNB. Berlin, 1. Aug=
Die Reichsregierung hat ſoeben ein Geſetz über die 2
für den landwirtſchaftlichen Realkredit vom 31. Juli 193
ſchloſſen, das im Reichsgeſetzblatt Nr. 87 vom 1. Auguſt 1935
kündet iſt.
Die ſeit der Notverordnung vom 27. Dezember 1932 gel
Herabſetzung der Zinſen für den landwirtſch
lichen Realkredit wird, über den 30. Septem
hinaus ohne zeitliche Begrenzung verlänge
Bauern und Landwirte haben daher nach
Neuregelung nur den in den letzten drei
Ja=
entrichteten ermäßigten Zinsſatz weiterzu
len. Die zunächſt zeitlich begrenzte Zinsſenbung iſt damin
dauernde geworden. Eine Aenderung gegenüber dem bisher
Rechtszuſtand tritt jedoch inſofern ein, als den Pfandbriefau
ten in Zukunft allgemein ein Zinsſatz von 4½ Prozent (ausſa!
lich Verwaltungskoſten) zu zahlen iſt. Nachdem der Zinsſa
Schuldverſchreibungen auf Grund des Geſetzes vom 24 Ja
1935 auf 4½ Prozent geſenkt war, mußte der von den Schul.)
zu zahlende Zinsſatz ebenfalls auf 4½ Prozent feſtgeſetzt w
Damit iſt die bisher beſtehende Spanne zwiſchen Pfandbrief
Hypothekenzinſen beſeitigt, ſo daß die Weitergewähn
einer Reichshilfe, abgeſehen von den Fällen
Aufwertungstilgungshypotheken, nicht m
notwendig iſt. Bei Aufwertungstilgungshypotheken
E=
auch in Zukunft ein Zinsunterſchied, da die Aufwertungsſchu
ſchreibungen nicht der Zinsermäßigung nach dem Geſetz vo
Januar 1935 unterliegen. Inſoweit wird das Reich gemäl
des neuen Geſetzes den Grundkreditanſtalten auch weiterhi
Unterſchiedsbetrag zur Verfügung ſtellen.
Die geſetzliche Stundung der zinsgeſenkten Forderungen
bis zum 1. 4. 1940 verlängert. Das Amtsgericht kann jedoch
Gläubiger unter beſtimmten Vorausſetzungen geſtatten,
da=
pital ſchon früher zurückzuverlangen.
Die nach dem Geſetz über die Durchführung einer Zinser
gung bei Kreditanſtalten vom 25. Januar 1935 (Reichsge
T/45) entſtehenden Koſten der Zinsermäßigung einſchließlie
dem Gläubiger zu zahlenden Entſchädigung (Bonus) werde
landwirtſchaftlichen Hypotheken= und Grundſchulden, die der
herabſetzung nach der Notverordnung vom 27. Dezember 192.
terliegen, nicht von den landwirtſchaftlichen Schuldnern get
ſondern den Grundkreditanſtalten vom Reich erſtattet.
Der Zinsſatz der Hypotheken= und Grund
den, deren Schuldner ſich im Entſchuldungs=
Oſthilfe=Verfahren befinden, bleibt unberi
Den Grundkreditanſtalten wird vom Reich der Unterſchied zu
den Zinsſätzen ihrer Schuldverſchreibungen und dem Zinsſe
Deckungswerte zur Verfügung geſtellt werden. Die für den
wirtſchaftlichen Auslands=Realkredit geltende Regelung de
ſetzes vom 20. Juli 1933 (Reichsgeſetzblatt 1/524) iſt auf eim
teres Jahr verlängert worden.
8 3 des Geſetzes vom 28. September 1934, der für die S
ner die Möglichkeit vorſah, die Eröffnung des Entſchuldungs
fahrens zu beantragen und ſich die Vorteile der Zinsſenku
erhalten, iſt aufgehoben worden. Das neue Geſetz t:
eine Regelung, die dem Bauern und Land
die Vorteile der Zinsſenkung für den landm
ſchaftlichen Realkredit auch ohne Entſchuldu
antrag erhält. Neue Entſchuldungsanträge
demnach unzuläſſig.
Das Geſetz enthält ferner eine Ermächtigung für die z
digen Reichsminiſter, Vorſchriften über die Aufbringung d
forderlichen Mittel und über die Durchführung und Ergä
des Geſetzes zu erlaſſen.
Stahlhelm=Auflöfung in Baden.
Auf Grund des § 1 der Verordnung des Reichspräſide
zum Schutze von Volk und Staat vom 28. Februar 1933 wi
mit ſofortiger Wirkung in 45 badiſchen Gemeinden die Gi.
rungen des Nationalſozialiſtiſchen Frontkämpferbundes (E
helm) aufgelöſt.
* Wie die Preſſeſtelle der Staatspolizeiſtelle für den 9
rungsbezirk Magdeburg mitteilt, wurde auf Grund der
Ve=
nung des Reichspräſidenten zum Schutze von Volk und Staa
28. Februar 1933 in Verbindung mit § 14 des Polizeive
tungsgeſetzes für den Landkreis Neuhaldensleben mit ſofo
Wirkung das Tragen von Abzeichen oder einheitlicher Kle
jeder Art, die die Zugehörigkeit zum NSDFB. (Stahl
kennzeichnen, ſowie das öffentliche Zeigen von Fahnen
NSDFB. verboten. Desgleichen wurden alle Verſammluu
einſchließlich Pflichtappelle, ſowie alle ſonſtigen Veranſtalt:
(Konzerte uſw.) des NSDFB. verboten.
* Abſchied von Hindenburg.
Von Rolf Brandt.
Am 2. Auguſt 1914 wehte der Mantel des Schickſals durch
Europa, der Weltkrieg begann . . .
Zwanzig Jahre danach, ein heller und kühler Auguſtmorgen
über Schloß Neudeck in Weſtpreußen: Auf dem Schloſſe wehte
die blau=weiße Fahne der Hindenburg, der Generalfeldmarſchall
und Reichspräſident weilte dort auf dem Gute ſeiner Väter zu
ſeiner Erholung als Privatmann. Die gelbe Fahne des
Reichs=
präſidenten mit dem ſchwarzweißroten Rande und dem
fliegen=
den Adler war deshalb nicht auf dem beſcheidenen Schloßbau
in dem alten Park aufgezogen.
Am 2. Auguſt 1934, zwanzig Jahre nachdem der Weltkrieg
begann, ſank auf dem Schloß Neudeck in Weſtpreußen die
blau=
weiße Hausfahne der Hindenburg um neun Uhr fünfzehn au
Halbmaſt. Um neun Uhr hatte das ſtarke Herz des Hausherrn
aufgehört zu ſchlagen.
Der Tote wird gebettet, Eichenlaub wird um ſeine Bahre
gekränzt, unter die gefalteten Hände legt man ihm einen Strauß
von Nelken und Lorbeer. Die letzte Bewegung Hindenburgs,
ehe ſeine Seele in die Ewigkeit ging, zu den Sternen, den
großen Helden und Vätern, war — daß er ſelbſt die Hände
faltete. Sein Mund blieb ſtumm, aber ſeine Seele war im
Gebet bei Gott, an den er glaubte.
Am Tage vorher hatte er noch einen Blick in das
Spruch=
buch getan, das neben ihm lag. Dort war ein Spruch
an=
geſtrichen, als Hindenburg ſtarb: „Mit der einen Hand führte er
das Schwert, mit der anderen arbeitete er.
Mit gefalteten Händen iſt der große Generalfeldmarſchall, der
Retter und Bewahrer Deutſchlands, geſtorben.
Am Abend des 2. Auguſt waren die Gutsarbeiter, die Förſter
und die Angeſtellten im Schloß, alle, die eine Familie mit dem
Gute bildeten, ſchweigend an dem Sterbelager vorbeigezogen.
Dann war die „Nacht gekommen mit hellen Sternen; aus den
hohen Schloßfenſtern war das gelbe Licht auf das Raſenrondell
gefallen, auf die Stahlhelme der Reichswehrpoſten. Der Wind
war eingeſchlafen, nun lag, die Standarte des Reichspräſidenten
auf Halbmaſt gehißt, ein gelbes, ſchwarzweißrot umrandetes
Trauertuch über dem Dach von Neudeck.
Dann iſt wieder der Morgen gekommen.
Schloß Neudeck liegt in der Stille des frühen Vormittags.
Vor der großen Freitreppe fahren zuweilen, immer ſeltener, je
weiter der Vormittag ins Land geht, Autos vor. Die Griffe der
Poſten klirren, der Beſuch tritt durch das Tor. Dann wehr
wieder allein das große ruhige Atmen der Natur. Die
ge=
waltige alte Linde auf dem rechten Flügel des Schloſſes vor
dem Sterbezimmer bewegt ſich im Winde.
In der Stille dieſes Vormittags ſtehe ich vor dem Portal
mit dem Wappen Hindenburgs darüber. Von der Mitte der
Freitreppe führt ein eichenes Geländer herab, das zur Stütze
des alten Reichspräſidenten angelegt war. Vor der Tür, an der
Stelle, wo dieſes Geländer aufhört, iſt ein kleines ſteinernes
Rund. Hier an dieſer Stelle war der Lieblingsplatz
Hinden=
burgs. Man ſieht durch eine breite Parkſchneiſe weit hinein
in das Ernteland. Fern dämmern Hügel am Horizont. Ein
großer Blick in das Herz des Preußenlandes.
Hindenburg ſaß hier gerne und ſah in die untergehende
Sonne, wie ſie die Felder überrötete und das Licht in den
Fenſtern des Schloſſes aufglänzen ließ. Noch vor ein paar Tagen
hat hier der Feldmarſchall geſeſſen, noch vor vier Wochen nahm
er hier den Vorbeimarſch der Kompagnie aus Deutſch=Eylau
entgegen, die nun die Ehrenwache am Schloß hält. Rechts und
links von dieſem Platz ſtehen zwei Kanonen, erbeutet in der
Schlacht von Tannenberg .."
Noch am Mittwoch ſagte Hindenburg, als ihm Vortrag
ge=
halten wurde: „Es iſt gut, daß heute keine Unterſchriften zu
leiſten ſind!‟ Er lächelte ein wenig: „Ich könnte es heute noch
nicht!“
Major von Riedel führte mich in das Sterbezimmer. Au
weißen Linnen liegt, erſchütternd in gelblicher Bläſſe, das große
Geſicht, das wir alle ſo geliebt haben, es iſt ſchmaler geworden,
ganz ſtill, ganz friedlich. Ein ungeheurer Ausdruck des Friedens
geht von dieſem Toten aus. Bei dieſem letzten Abſchied von
Hindenburg wird jeder Deutſche das Gefühl von kommenden
Tränen verſtehen. Man iſt faſſungslos beim Abſchied von der
Größe, denn dieſer Tote trug Deutſchland in ſeinen ſchwerſten
Tagen, er trug es mit jedem Atemzug ſeines Lebens.
Steinern ſtehen die vier Offiziere, die an dieſem Vormittag
die Ehrenwache halten. Zu Häupten ein Kapitänleutnant und
ein Hauptmann, und zu Füßen ein Hauptmann und ein
Kapitänleutnant. Unter den Händen des Toten liegen Lorbeer
und Blumen. Die ſchwarzweißrote Schleife am Lorbeerkranz zu
Füßen der Ruheſtatt leuchtet in dem matten Licht. Die
ge=
ſchloſſene Gardine am Fenſter weht ein wenig im leiſen Winde,
der vom Park hereinkommt. Das kleine Zimmer iſt ganz
aus=
gefüllt von dem im Tode erblaßten Geſicht, den geſchloſſenen
Augen, der hohen Stirn des Entſchlafenen. Die Größe Hil
burgs, die ungeheure menſchliche Durchdringung zeigt ſich
an dieſem Sterbelager.
Der Lederſeſſel vor dem Schreibtiſch im Arbeitszin
Hindenburgs iſt mit Eichenlaub umkränzt. Am Fenſter ſtel
hochlehniger tiefer gelber Stuhl. Hier pflegte der R
präſident zu ſitzen und den Vortrag entgegenzunehmen.
hier aus blickt man über einfache Raſenrabatten, die mit 2
baum umſäumt ſind, in die alten Linden und Ahorne des N
Ueber dem Schreibtiſch Hindenburgs hängt ein Lenba
des Generalfeldmarſchälls von Moltke. Darunter ſteht in
Glasvitrine der alte preußiſche Helm vom 3. Garderegt
der im Jahre 1866 dem Leutnant von Hindenburg durchſchd
wurde. Ueber der Tür aber hängt ein Oelgemälde des Ger!
von Ludendorff.
Auf einem halbhohen Spind die alten Fahnenſpitzen
drei Bataillone des 3. Garderegiments die das Regiment
denburg nach dem Kriege ſchenkte. Ein Paſtellbild von
von Hindenburg, mit einem freundlichen Lächeln um den 2.
hängt zu Seite, ſo, daß es der Reichspräſident zu jeder
mit ſeinem Blick umfaſſen konnte.
Vom Arbeitszimmer geht die Bibliothek ab. Ein läng
eichengetäfelter Raum. Hier liegen auf ſchmalen Tiſche1
Urkunden, die Ehrenbürgerbriefe, die Doktordiplome, die
nennungen, in einer Vitrine die Ehrendegen, die Ge/
liegen hier, die unendlich vielen Ernennungen, der Ruhm
Welt im Sinnbild.
Ein kleines behagliches Kaminzimmer ſchließt dieſen
von Hindenburgs Privatheiligtum ab. Neben dem Kamimk
der hohe Seſſel, auf dem der Hausherr noch vor fünf 2
ſaß. Ein Eichenreis iſt über die Lehne gelegt. Hier plang
Hindenburg mit den Seinen, hier erzählte er ſeine Geſch
und Anekdoten. Die Aehnlichkeit mit den Abenden Bisn”
taucht ganz hell auf.
Da ſteht eine kleine ſilberne Säule in der Bibliothe!
hatte man den Eltern Hindenburgs zum goldenen Ehejub?
geſchenkt. Es war eine ganz große Freude für Hindenk,
als er vor einiger Zeit durch Geſchenk dieſe Säule zurückd
Er ſelbſt hat dieſer Säule den Ehrenplatz in der Bihl
gegeben.
Ein einfaches weißes und gelbes Eßzimmer iſt dure
Halle von dem Rauchzimmer getrennt. Es iſt das Fane
zimmer. In einem breiten Wandſchrank ſteht das ſchöne Por*
das der Reichspräſident zu ſeinem fünfundachtzigſten Gebur.
als Geſchenk erhielt. Hier tönte oft Kinderlachen — der N..
Freitag, 2. Auguſt 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 210 — Seite 3
Genfer Friedensbemühungen ergebnislog.
Jkalien unnachgiebig. — Engliſch=franzöſiſcher Kompromißvorſchlag von Muſſolini abgelehnt.
Ralsſihung auf Freitag verkagk.
Die berüchkigke Formel.
Genf, 1. Auguſt.
In den ſpäten Abendſtunden des Mittwochs war zwiſchen Eden
umd Laval eine Einigung über eine
Kompromiß=
ſwrmel im italieniſch=abeſſiniſchen Konflikt erzielt worden, die
dem Genfer Sonderkorreſpondenten der „Times” zufolge
nach=
ſwehende Punkte umfaßte:
1. In den Verſöhnungsausſchuß ſoll ein fünfter
Schieds=
u.chter ernannt werden.
2. Der Verſöhnungsausſchuß muß bis zum 4. September
Be=
ucht erſtatten.
3. An dieſem Datum wird eine Sitzung des Völkerbundsrats
Sgehalten werden.
4. Falls in der Zwiſchenzeit keine Einigung
zuſtandegekom=
wen iſt, ſoll der Völkerbundsrat an dem genannten Datum eine
(rrörterung der italieniſch=abeſſiniſchen Frage in ihrer Geſamtheit
beginnen.
P.
Ikaliens „Nein
Die für Donnerstag nachmittag anberaumte Ratsſitzung iſt
anf morgen verſchoben worden. Der Grund für die Verſchiebung
i- die Weigerung Italiens, dem engliſch=franzöſiſchen Vorſchlag
dnhin zuzuſtimmen, daß Abeſſinien zu den Verhandlungen der
Treier=Mächte über die Geſamtfrage hinzugezogen werden ſoll.
zerner, daß der Rat dieſe Verhandlungen einberuft, und
ſchließ=
lih, daß für ihre Beendigung und den Wiederzuſammentritt des
Frates eine Friſt — zuletzt war der 4. 9. vorgeſchlagen —
ſeſt=
g ſetzt wird.
* Was in der Nacht vom Mittwoch zum Donnerstag in Genf
ass Einigungsformel verbreitet wurde, das war wenige
Skunden ſpäter nichts anderes mehr als ein wertloſes
Stück Papier. Infolgedeſſen mußte die Ratstagung ausfallen.
So leicht, wie man ſich das vielleicht vorgeſtellt hatte, war
aſo Muſſolini doch nicht zu bewegen, einem Kompromißvorſchlag
ziwzuſtimmen, deſſen weſentlichſtes Ziel darin beſteht, weniger im
Intereſſe der Sache als mit Rückſicht auf den Völkerbund Zeit
zu gewinnen. Im übrigen iſt in den Vormittagsſtunden des
MZonnerstag endgültig klar geworden, daß in den
Grund=
tagen die Anſichten Italiens und Abeſſiniens
ſei nander genau ſo ſcharf gegenüberſtehen wie
zevor. So konnte eigentlich nichts anderes als eine Vertagung
dirr anberaumten Ratsſitzung und die Wiederankurbelung der
Verhandlungsmaſchinerie in Frage kommen. Schien es zunächſt
als ob es doch noch gelingen könnte, ein, wenn auch reichlich
ſledenlahmes, Verhandlungsergebnis ſicherzuſtellen, ſo iſt jetzt
dirr geſamte künſtlich genährte Optimismus verflogen. Man läuft
Genf mit umwölkter Stirn herum und glaubt nicht, daß noch
iel zu retten ſein wird.
Englands Außenminiſter zum Abeſſinien=Konflikk.
EP. London, 1. Auguſt.
Im Unterhaus kam es am Donnerstag, einen Tag vor Beginn
parlamentariſchen Sommerferien, noch einmal zu einer großen
tußenpolitiſchen Ausſprache, in deren Mittelpunkt der
italieniſch=
heſſiniſche Streitfall ſtand.
Den Höhepunkt der Ausſprache bildete die Rede des
Außen=
nimiſters Sir Samuel Hoare. Er begann mit der
Feſtſtel=
ung, daß ſowohl der Miniſterpräſident, wie er ſelbſt wiederholt
ie Haltung Englands in dem abeſſiniſchen Konflikt eindeutig
dar=
ielegt hätten, ſo daß daher keine Zweifel darüber beſtehen
dürf=
en. Die Regierung ſei ſich ihrer Verpflichtungen unter den
be=
eHenden Verträgen und aus den Völkerbunds=Satzungen voll
be=
or ßt und halte daran feſt.
Weiter erklärte der Miniſter, daß die Tatſache, daß einige
Staaten koloniale Beſitzungen hätten und andere nicht,
zugeſtande=
ermaßen zu den ſchwierigſten internationalen Fragen gehöre.
Cwotzdem dürfe jedoch dieſe Frage nicht durch Anwendung
mili=
ät iſcher Machtmittel, ſondern nur auf friedlichem Wege gelöſt
urden.
„Die Haltung, die England heute in der Abeſſinienfrage
ein=
itnmt,” erklärte Sir Samuel Hoare weiter, „iſt ſymptomatiſch für
ere Haltung gegenüber allen anderen großen internationalen
Rioblemen. Unſere Haltung in der Abeſſinienfrage iſt nicht
be=
ſinimt von dem Wunſche, laute Reden zu halten und anderen
Län=
etn Vorwürfe zu machen, ſondern von realiſtiſchen und praktiſchen
Ervägungen die alle Schwierigkeiten in Rechnung ſtellen und
ein=
ſ4 und allein auf die Vermeidung eines Krieges hinarbeiten.
Es iſt gewiß leicht und vielleicht ſogar auch verlockend, bei
einem Konflikt, wie dem in Oſtafrika, der heute alles andere
über=
ſchattet, in die Arena zu ſpringen und alle, die anderer Meinung
ſind wie wir, zum Kampf herauszufordern. Wenn man aber
be=
denkt, daß eine ſolche Politik auf Jahre hinaus die Grundlage für
die internationale Zuſammenarbeit zerſtört und den Völkerbund
verſtümmeln würde, dann muß man zu dem Ergebnis kommen, daß
dieſe Politik, mag ſie auch noch ſo mutig ſein, letzten Endes einen
ſträflichen Leichtſinn darſtellt. Außerdem würde man dadurch ja
gar nicht das angeſtrebte Ziel erreichen und einen Krieg
verhin=
dern, ſondern eher, ſtatt dieſen Krieg auf ſeinen Herd zu
beſchrän=
ken, ihn wahrſcheinlich noch weiter ausdehnen.
Die Politik der engliſchen Regierung iſt das gerade Gegenteil
dieſer übereilten und gefährlichen Handlung. Das bedeutet nicht,
daß wir uns dem Ernſt der Lage verſchließen oder hinter
irgend=
jemand zurückſtehen in dem Wunſch, die durch die Völkerbunds=
Satzungen gegebenen Verpflichtungen zu erfüllen. Gerade weil
wir den Ernſt der Lage begreifen, ſind wir entſchloſſen, keine
über=
eilten Schritte zu tun, die nicht wieder rückgängig gemacht werden
können.”
Rooſevelk erhofft friedliche Regelung des italieniſch
abeſſiniſchen Skreitfalles.
DNB. Waſhington, 1. Auguſt.
Präſident Rooſevelt hat am Donnerstag eine formelle
Er=
klärung herausgegeben, in der er die Hoffnung von Regierung
und Volk der Vereinigten Staaten von Amerika ausdrückt, daß
der Völkerbundsrat Mittel und Wege finden möge, die
Streitig=
keiten zwiſchen Italien und Abeſſinien in friedlicher Weiſe
bei=
zulegen.
Eine ſchwediſche Erklärung.
Im abeſſiniſchen Außenminiſterium wurde am Donnerstag
11 Uhr der abeſſiniſch=ſchwediſche Handels= und
Freundſchafts=
vertrag unterzeichnet.
Der ſchwediſche Miniſter des Auswärtigen wendet ſich in
einer Verlautbarung für die Preſſe mit Nachdruck gegen die aus
dem Ausland ſtammende Behauptung, daß der ſchwediſche
Han=
delsattaché auch nach der heute erfolgten Unterzeichnung des
ſchwediſchen Handelsvertrages mit Abeſſinien in Addis Abeba
bleiben werde, um, wie die Gerüchte behaupten, Abeſſinien nach
Beſeitigung des zurzeit beſtehenden ſchwediſchen Waffenverbotes
durch Waffenlieferungen die Möglichkeit zu geben, ſich zu
ver=
teidigen. Der ſchwediſche Miniſter des Auswärtigen erklärt dazu,
daß dieſe tendenziöſe Nachricht jeder Begründung entbehre. Es
ſeien keinerlei Waffenlieferungen Schwedens nach Abeſſinien in
Ausſicht genommen und der ſchwediſche Handelsattaché werde ſich
unmittelbar nach ſeinem Amtsſitz in Kairo zurückbegeben.
zwiſchen China und Japan.
DNB. Schanghai, 1. Auguſt.
Die zuſtändigen Stellen in China haben eine Reihe von
Maßnahmen ergriffen, die die Wiederannäherung zwiſchen China
und Japan zur Tatſache werden laſſen. So werden jetzt z. B. die
japaniſchen Baumwollgarne, die ſeit 1931 an den hieſigen
Baum=
wollbörſen nicht mehr notiert wurden, wieder an der chineſiſchen
Baumwollbörſe in Schanghai gehandelt. Gleichzeitig damit ließ
die Getreidebörſe wieder japaniſche Importeure zu.
In der gleichen Richtung liegt die Wiedereröffnung
japaniſcher Geſchäfte in Nanking und die Tatſache,
daß die japaniſche Geſchäftsreklame öffentlich
wieder zugelaſſen iſt.
In dieſem Zuſammenhang verdient auch Erwähnung, daß
die chineſiſche Polizei in den Hauptſtraßen der internationalen
Niederlaſſung in Schanghai Plakate, die ſich mit dem Boykott
japaniſcher Waren beſchäftigten, entfernte.
Rückkrikt des Handelsminiſters. — Auswirkungen
der franzöſiſchen Zinsknechtſchaft.
DNB. Bukareſt, 1. Auguſt.
Der rumäniſche Handelsminiſter Jon Manolescu=Strunga hat
dem Miniſterpräſidenten ſein Rücktrittsgeſuch überreicht. Er
be=
gründete ſein Geſuch damit, daß er das von der Regierung
ein=
geführte Außenhandelsregime nicht für zweckmäßig halte. Das
neue Außenhandelsregime wurde vor einem Monat vom
Miniſter=
rat beſchloſſen und iſt auf einer 44prozentigen Exportprämie
be=
gründet. In einer Konferenz, die in der vergangenen Nacht unter
Vorſitz des Miniſterpräſidenten ſtattgefunden hat, ſorderte Jon
Manolescu=Strunga die Annahme ſeines Standpunktes, d. h. die
neuerliche Abänderung des Außenhandelsregimes. Als dieſe
For=
derung nicht angenommen wurde, überreichte er ſeine Demiſſion.
* In dem Rücktrittsgeſuch des rumäniſchen Handelsminiſters
Strunga ſpiegelt ſich die finanz= und wirtſchaftspolitiſche
Ver=
wirrung Rumäniens wieder, die in letzter Zeit geradezu chaotiſche
Formen angenommen hat. Rumänien, das nicht nur der politiſche
Bundesgenoſſe Frankreichs iſt, ſondern auch in einer ausgeſprochen
franzöſiſchen Zinsknechtſchaft lebt, weiß ſchon längſt nicht mehr,
woher es das Geld zur Befriedigung ſeiner ausländiſchen,
vor=
nehmlich franzöſiſchen, Schuldner nehmen ſoll.
Vor Kurzem hat nun der rumäniſche Finanzminiſter Antoescu
durchgeſetzt, daß ſämtliche eingeführten Waren mit einer 44proz.
Abgabe belaſtet wurden. Er wollte auf dieſe Weiſe neue
Deviſen=
quellen erſchließen, hat aber nur erreicht, daß Rumänien mit
allen Einfuhrländern in Streit geraten iſt. Außerdem hat dieſe
Maßnahme den ohnehin nicht ſehr feſten Lei ſtark erſchüttert. Vom
Handelsminiſter iſt nun verlangt worden, daß dieſer Kurs
Anto=
nescus wieder verlaſſen werde. Strunga vermochte ſich jedoch nicht
durchzuſetzen, ſo daß er ſein Rücktrittsgeſuch einreichte.
Bei dieſer Gelegenheit iſt bekannt geworden, daß ſich der
Finanzminiſter mit der Einführung der 44prozentigen Abgabe
auf Importgüter erheblich verrechnet hat, denn der Deviſenanfall
iſt ſo gering, daß eine an Frankreich fällige Zinsrate in Höhe
einer halben Milliarde Lei für Kupons der Auslandsſchulden
nicht beglichen werden kann.
Rumäniſche Delegierte ſitzen bereits in Paris und flehen
ihren Pariſer Gläubiger händeringend an, Nachſicht zu üben. In
Geldſachen haben aber die Franzoſen noch niemals
Entgegenkom=
men ohne ſchwere Gegenleiſtung gezeigt. Die Geſchichte der
Nach=
kriegszeit lehrt, daß man am Quai d’Orſay finanzielle
Schwierig=
keiten franz. Schuldnerſtaaten ſtets zu benutzen weiß, um ſie zur
Er=
füllung beſtimmter politiſcher Forderungen zu bringen, was
natür=
lich niemals ausgeſchloſſen hat, daß dann trotzdem die Einlöſung der
Schuldſcheine mit Nachdruck gefordert wurde. Auch in Paris ſind
den rumäniſchen Delegierten derartige Forderungen begegnet.
Wenn auch im Augenblick noch nicht bekannt iſt, welchen
Wunſch=
zettel man ihnen vorgelegt hat, ſo läßt ſich angeſichts der
rumä=
niſch=ruſſiſchen Differenzen und der franzöſiſchen Abſichten im
Donauraum unſchwer erraten, wie ſich Frankreich ein
Entgegen=
kommen auf finanziellem Gebiet bezahlen laſſen wird. Nur bleibt
eben für die Rumänen, wie ſo oft, der bittere Nachgeſchmack, daß
ſie ſchließlich doch zahlen müſſen.
kakholikenfeindliche Ausſchreikungen.
Schauplatz Schoktland.
In Cowgate bei Edinbourgh kam es am Mittwoch abend zu
wüſten katholikenfeindlichen Auftritten. Als der katholiſche
Geiſt=
liche Collins ſich in ſeine Garage begeben wollte, wurde er von
einer erregten Menſchenmenge angegriffen. Kurz darauf trafen
die Teilnehmer einer in der Nähe ſtattfindenden Verſammlung
ein, mit deren Hilfe der Prieſter flüchten konnte. Einer ſeiner
Verteidiger, der Präſident eines katholiſchen Verbandes, Jack
Higgins, wurde von der Menge ſo ſchwer mißhandelt, daß er ins
Krankenhaus gebracht werden mußte.
Ueber dieſe Vorgänge ſpricht man in England nach
Möglich=
keit nicht. Es iſt der engliſchen Preſſe wichtiger, antiſemitiſche
Kundgebungen auf dem Kurfürſtendamm in den ſchrecklichſten
Farben zu ſchildern und fortlaufend Deutſchland als ein Land
hinzuſtellen, in dem das Blut in Strömen fließt. Das tiefe
Be=
dauern der ausländiſchen Hetzapoſtel, daß ſich die Edinbourgher
Ausſchreitungen nicht in Deutſchland abgeſpielt haben, können
wir verſtehen. Dieſen Gefallen wird ihnen jedoch in Deutſchland
niemand tun. Man wird ihnen in Deutſchland keine Gelegenheit
geben, das Hetzbedürfnis zu befriedigen. Wir möchten ihnen
da=
her empfehlen, die Aufmerkſamkeit ihrer Heimatredaktionen auf
Schottland zu lenken, und ihnen gleichzeitig nahezulegen, ſich nun
über das unduldſame Schottland nach allen Regeln der Kunſt
aufzuregen.
kaſident liebte ſeine Enkel ſehr —, hier waren fröhliche und
eſcheidene Familientafeln.
Im Park vor dem Fenſter ſtehen die uralten Linden. Eine
ſove dunkle Allee führt durch den Park am Wirtſchaftshof
vor=
zu dem Erbbegräbnis. Ein ganz einfacher Gutsfriedhof.
dier ruhen unter alten ſchweren Bäumen faſt alle Mitglieder
ei Familie von Hindenburg. Auf marmornen Kreuzen kann
nom leſen: 1893 ſtarb Louiſe von Beneckendorff und von
Hin=
en burg, die Mutter, und: 1902 ſtarb Robert von Beneckendorff
no von Hindenburg, der Vater des Feldmarſchalls.
Dunkel=
ſrlne alte Tannen ſäumen den Hintergrund. Man ſieht von
ſier über die Felder von Neudeck. Fern glänzen die roten
dſcher und die Kirche von Freyſtadt.
Weit dehnen ſich die Parkwege. Lange Alleen von Tannen,
lten Ahornen, ſchönen Buchen. Jeden Baum hat Hindenburg
elkebt. Noch vor ein paar Monaten, als ich Hindenburg zum
Fickenmal ſah, ſprach er von ſeiner Liebe zu den Bäumen.
Aber wieder höre ich ſein letztes Wort, das er mir vor einem
ſocr ſagte: „Man ſoll ſein Vaterland nicht nur am Sonntag
bewen”, und dieſes letzte Abſchiedswort höre ich, und ich fühle
oh den Blick dieſer großen guten alten Augen: „Wir werden
3 ſchon ſchaffen mit Gott!”
(Mit beſonderer Genehmigung des Brunnen=Verlags, Berlin,
nehmen wir dieſen Auszug dem Buch von Rolf Brandt: „
Ab=
hed von Hindenburg”.)
Von Dr. L. v. Renthe=Fink.
Es iſt eine bedeutſame, aber ſelten gewürdigte Tatſache, daß
Königsberger Philoſoph auf dem Gebiet der Raſſenforſchung
ße Verdienſte hat. Er iſt der Erſte geweſen, der an dieſe
Nige vernachläſſigten Probleme mit exakt naturwiſſenſchaftlichem
Nrſt herantrat, nachdem die großen Weltreiſen der damaligen
r ueues unbekanntes Material aus aller Herren Länder und
reichſter Fülle zuſammengebracht hatten. Mit dem Jahr
, in dem Kant eine Sommervorleſung „Von den verſchiedenen
Nonſſen der Menſchheit” hielt, beginnt nach dem Urteil der
Sach=
digen die moderne, wiſſenſchaftliche Raſſenforſchung.
Pas Kant in dieſer und in einer 10 Jahre ſpäter er=
Menenen Schrift über die „Beſtimmung des Begriffs
mer Menſchenraſſe” vor allem beſchäftigte waren
ſahgen der klaſſifikatoriſchen Einteilung und der Begriffs=
Große Ehrung für den
Direkfor des Goeihe=
Nakional=Muſeums.
Zu ſeinem 50. Geburtstage
wurde Prof. Dr. Hans Wahl,
dem Direktor des Goethe=
National=Muſeums in Weimar,
die Goldene Medaille der
Goethe=Geſellſchaft für
Ver=
dienſte um die Goethe=
Wiſſen=
ſchaft verliehen. Seit dem 50 Beſtehen der
Geſell=
ſchaft wurde dieſe hohe
Aus=
zeichnung erſt neunmal
ver=
liehen.
(Scherl=M.)
beſtimmung, die in jeder Epoche anhebender Wiſſenſchaftlichkeit
von großer Wichtigkeit ſind; denn wie Goethe ſagt, muß „ein
Begriff bei den Worten ſein”, mit denen der erkennende Geiſt
ſeine Unterſuchungsgegenſtände bezeichnet. Der eigentliche Sinn
von Kants Bemühungen aber richtete ſich ſofort auf die Fragen
der Abſtammung und Vererbung; und es iſt erſtaunlich zu
ſehen, wie Kant rein aus grundſätzlichen, naturwiſſenſchaftlichen
Erwägungen theoretiſcher Art in dieſen Fragen einen
Stand=
punkt gewinnt, der genau derjenige der ſpäteren, exakten
Ver=
erbungswiſſenſchaft geworden iſt
Kant geht ſofort auf die Geheimniſſe der Vererbung und
ihrer Geſetze zu. Es beſtanden darüber zwei gegenſätzliche
An=
ſchauungen. Die eine Theorie ſagte, der offenſichtliche
Formen=
wandel der tieriſchen und menſchlichen Arten ſei zurückzuführen
auf die formenden Kräfte der Umwelt, des „Milieus‟. Die
andere Theorie hält dagegen an dem Begriff einer durch äußere
Einflüſſe nicht modulierfähigen, ſich höchſtens von innen
her=
aus ſprungweiſe ändernden Erbanlage feſt.
Es geht alſo hier — mit Kant zu reden — um die ſpezielle
Frage der Vererbung „durch die Wirkung der Einbildungskraft
ſchwangerer Frauen” oder auch um das Problem der
Erblich=
keit „geplätſchter Naſen, welche, anfänglich von Eltern den neu=
geborenen Kindern gekünſtelt, in der Folge von der Natur in
ihre zeugende Kraft aufgenommen wären‟. Das iſt, modern
ausgedrückt, die Streitfrage um die Erblichkeit erworbener
Eigen=
ſchaften. Man muß ſagen, daß die Entſcheidung dieſer Frage
Kant alle Ehre macht. Denn man muß bedenken, daß ſeine
Zeit noch keine Ahnung von den Geſetzen hatte, die die
Erblich=
keit regeln, und daß alſo demzufolge eine praktiſche,
experimen=
telle Nachprüfung von Behauptungen und Entſcheidung von
Streitfragen nicht möglich war, ſo ſehr Kant ſelber wußte, daß
auch auf dieſem Gebiet ein Fortſchritt erſt dann erreicht wäre,
wenn man experimentieren könnte. So wendet er gerade gegen
die Meinung vom Erblichwerden erworbener Eigenſchaften ein,
daß „alle dergleichen abenteuerlichen Ereigniſſe ohne Unterſchied
das Kennzeichen an ſich tragen, daß ſie gar kein Experiment
verſtatten, ſondern nur durch Aufhaſchung zufälliger
Wahr=
nehmungen bewieſen ſein wollen.”
Was Kant dazu führte, der damals allgemein herrſchenden,
ſpäter mit dem Namen Lamarcks bezeichneten Lehre von der
erblichen Uebertragbarkeit umweltbedingter Eigenſchaften
ent=
gegenzutreten war allein ſein philoſophiſch und
naturwiſſen=
ſchaftlich gleichmäßig geſchulter Blick, der ihm nicht geſtattete,
vom Boden einer zwar unbewieſenen, aber doch „vernünftigen”
d. h. logiſch entwickelten und naturwiſſenſchaftlich durchdachten
Theorie abzuweichen zugunſten lockender, aber unſicherer
Speku=
lationen.
Er weiſt auf die wichtige Erkenntnis hin, daß in der ganzen
organiſchen Natur bei allen Veränderungen einzelner Geſchöpfe
die Arten derſelben ſich möglichſt unverändert zu erhalten
ſuchen und zieht folgenden exakten Schluß daraus: Wenn wir
irgendeiner Kraft oder der Künſtelei des Menſchen die Fähigkeit
zugeſtehen würden, „die Zeugungskraft ſelbſt abzuändern, das
uranfängliche Modell der Natur ſo umzuformen”, daß dieſe
auf=
geprägten Veränderungen erblich würden, dann könnte man,
rück=
wärts gehend, überhaupt nicht mehr feſtſtellen, von welchen
Urformen die Natur ausgegangen ſei oder welcher Einfluß auf
die Formung der Erbmaſſe überhaupt möglich iſt. Anders
aus=
gedrückt: die von Kant bekämpfte Annahme würde ſich ſelber
gefährden und aufheben, weil ſie eine tatſächliche Forſchung
unmöglich macht. Kant kommt alſo zu dem Ergebnis, „gar keinen
in das Zeugungsgeſchäft der Natur pfuſchenden Einfluß” gelten
zu laſſen. Denn ließe man nur einen einzigen Fall dieſer Art
zu, ſo wäre es, als ob man auch „nur” eine einzige
Geſpenſter=
geſchichte oder Zauberei zugeſtände. Die Vererbung iſt alſo
aus=
ſchließlich die Folge der „in der Gattung ſelbſt liegenden Keime
und Anlagen”.
Seite 4 — Nr. 210
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, 2. Auguſt 1933
Billiger Beſuchstag in der Garkenbau=Ausſtellung.
Die Leitung der Gartenbau=Ausſtellung hat angeordnet, daß
heute, Freitag, den 2. Auguſt, ein billiger Beſuchstag für die
Gartenbau=Ausſtellung ausnahmsweiſe eingelegt wird. Am
heu=
tigen Freitag koſtet der Eintrittspreis für den ganzen Tag
20 Pfg., ebenſo gilt dieſer Preis auch für abends.
Die Leitung der Gartenbau=Ausſtellung konnte ſich zu dieſem
einmaligen Entgegenkommen um ſo leichter entſchließen, als der
Beſuch der Ausſtellung ein über Erwarten guter iſt und ſie mit
dieſem billigen Tag gleichzeitig die Werbung für die deutſche
Blume nach Kräften unterſtützen will.
Wir hoffen, daß die Darmſtädter Bevölkerung und diejenige
der Umgebung von dieſer verbilligten Eintrittsmöglichkeit recht
zahlreichen Gebrauch macht.
* Der Tagesſpiegel des Reichsſenders Frankfurt
brachte geſtern (Donnerstag) abend eine Reportage aus
der Jubiläums=Gartenſchau in Darmſtadt.
Garten=
geſtalter Hirſch machte dabei in gedrängter Kürze
Ausfuhrun=
gen über die der Ausſtellung zugrunde liegende Idee. Er ging
auf den Charakter der einzelnen Gärten und Höfe ein, die vor
allem Anregungen vermitteln ſollen. Ueberall ſolle gezeigt
wer=
den, wie jeder Gartenbeſitzer ſelbſt mit den einfachſten und
billig=
ſten Mitteln einen Garten aufbauen und ausbauen könne.
Selbſt=
verſtändlich dürfe der Beſucher die Ausſtellung nicht durcheilen,
ſondern müſſe ſich ſo viel wie möglich in das Geſamtbild und in
Ohne Zweifel hatte der
die Einzelheiten eingehend vertiefen. —
Hörbericht aus der Jubiläumsſchau weit über den Sendebereich
hinaus eine gute Werbewirkung.
Gau=Heimſtäkkenämter der NSDAP. und der
Deutſchen Arbeitsfronk alleinige Auswahlſtellen
für deutſche Kleinſiedler.
Erlaß des Reichsarbeitsminiſteriums.
— In enger Zuſammenarbeit zwiſchen dem
Reichsarbeits=
miniſterium und dem Reichsheimſtättenamt der NSDAP. und der
Deutſchen Arbeitsfront ſind genaue Beſtimmungen über die
Aus=
wahl von Kleinſiedlern (Heimſtättenſiedlern) erlaſſen worden.
Der Siedlungsbewerber erhält zu ſeiner Unterrichtung ein
vom Reichsheimſtättenamt entworfenes Merkblatt. Glaubt er
den ihm bekannten Anforderungen zu entſprechen, dann wird ihm
von der zuſtändigen Gemeinde oder dem zuſtandigen Gau=
Heim=
ſtättenamt ein Fragebogen zur Ausführung ausgehändigt, au
dem ſeine und ſeiner Familie perſönlichen und wirtſchaftlichen
Verhältniſſe anzugeben ſind.
Auf dem Fragebogen läßt ſich der Siedlungsbewerber ſein
Einkommen und das ſeiner Familienangehörigen durch die
Arbeit=
geber beſcheinigen, ſowie insbeſondere die Tatſache, ob er als
Stammarbeiter zu betrachten iſt, deſſen Verwurzelung mit dem
Boden auch mit Rückſicht auf ſeine Arbeitsſtätte zu fördern iſt.
Die Angaben auf den Fragebogen werden ſtreng vertraulich
behandelt und dienen ausſchließlich als Unterlagen für die
Zu=
teilung einer Kleinſiedlung.
Die ausgefüllten Fragebogen werden einem örtlichen
Vor=
prüfungsausſchuß zugeleitet, in dem der Ortsgruppenleiter, die
Gemeinde und die Deutſche Arbeitsfront vertreten ſind.
Mit der Stellungnahme des Vorprüfungsausſchuſſes gelangen
die Fragebogen und etwaige weitere Unterlagen an das
zuſtän=
dige Gau=Heimſtättenamt der NSDAP. und der DAF., das
er=
forderlichenfalls eine ärztliche Unterſuchung der Siedlerfamilie
veranlaßt. Auf Grund dieſer Unterlagen erteilt das Gau=
Heim=
ſtättenamt gegebenenfalls einen „Eignungsſchein für Kleinſiedler”
Die Beſcheinigung ſoll dem Siedlungsbewerber als Ausweis
den Siedlungsträgern gegenüber dienen, daß gegen ſeine und
ſeiner Familie Anſetzung als Kleinſiedler ſeitens des Gau=
Heim=
ſtättenamtes in politiſcher und charakterlicher, geſundheitlicher
und erbbiologiſcher Hinſicht und gegen die ſiedleriſche Befähigung
Bedenken nicht erhoben werden.
Nach Ablauf von drei Jahren verliert der Eignungsſchein
ſeine Gültigkeit. Bei Wohnungswechſel und bei Aenderung der
Familienverhältniſſe iſt der Bewerber gehalten, dem Gau=
Heimſtättenamt Mitteilung zukommen zu laſſen.
Ein Anſpruch auf Zuweiſung einer Siedlerſtelle kann aus dem
Eignungsſchein nicht hergeleitet werden.
Die Siedlungsträger (das ſind die Gemeinden, Heimſtätten
und die gemeinnützigen Siedlungsunternehmen) dürfen künftig
bei der Zuteilung von Siedlerſtellen nur Anwärter berückſichtigen,
die im Beſitze eines Eignungsſcheines der Gau=Heimſtättenämter
der NSDAP. und der DAF. ſind.
Bomdeutſchen Skenographenkag u. von Stenographen
Aus Greifswald in Pommern hat ſich ein Teilnehmer
ge=
meldet, der beim Leiſtungsſchreiben anläßlich des Deutſchen
Stenographentages vom 2. bis 5. Auguſt in Frankfurt a. M.
nicht nur rechtshändig 240 Silben ſchreiben will, ſondern
ch auch gleichzeitig in der Abteilung 140 Silben, und zwar
linkshändig beteiligen will.
Den Weltruhm, die beſte einarmige Stenotypiſtin der Welt
zu ſein, genießt Barbara Murrell, die in der Nähe von Sydney
ihrem Beruf nachgeht. Sie ſchreibt in der Minute 50 Worte.
Dieſe Leiſtung wurde ihr durch ein Diplom feierlich beſcheinigt
Sie ſoll ſich in ihrer Leiſtungsfähigkeit inzwiſchen ſo
vervollkomm=
net haben, daß ſie noch 20 Worte mehr ſchreiben kann. Ihre
Lei=
ſtung nötigt auch im Vergleich mit normalen Stenotypiſtinnen
Hochachtung ab.
In Frankfurt fand ſchon einmal ein Stenographentag ſtatt
und zwar ein Stenographentag der Schule Gabelsberger im
Jahre 1879. Damals: Ein Syſtem von vielen und etwa 300
Tagungsteilnehmer im Kleinen Kongreß=Saal des Zoologiſchen
Gartens, der kaum ſo viele Perſonen faßte.
Heute: Die
Deutſche Stenographenſchaft, die alle ehemaligen Syſtem=Gruppen
und =Grüppchen umfaßt. Zehntauſend Tagungsteilnehmer in der
rieſigen Feſthalle.
Der erſte Deutſche Stenographentag im Dritten Reich nimmt
am Freitag, dem 2. Auguſt, um 16 Uhr, mit einem Preſſeempfang
durch den Reichsführer der Deutſchen Stenographenſchaft ſeinen
Anfang. Anſchließend findet eine Vorbeſichtigung der Ausſtellung
durch die Preſſe ſtatt.
— Sommerſpielzeit 1935 im Orpheum. Am Freitag und
Samstag dieſer Woche geht die Operette. Die tolle
Kom=
teß” von Walter Kollo, in Szene. Muſikaliſche Leitung: Beppo
Geiger. Für die Spielleitung zeichnet Willi Droſt. In den
Hauptrollen: Ilſe Henrich, Mizzi Schneider, Henny Jürgenſen und
die Herren Erich Lange, Willi Ziegler, Arthur Seidler, Willi
Droſt. Die wegen anderweitiger Beſetzung des Orpheums für die
Donnerstag=Mieter ausgefallene Vorſtellung wird am Montag.
5. Auguſt, abends 8.15 Uhr, nachgeholt. Oeffentlicher
Kar=
tenverkauf zu den bekannten Sommerpreiſen im
Verkehrs=
büro und Hugo de Waal. Für die Kameraden der Deutſchen
Ar=
beitsfront Karten bei der Kreisdienſtſtelle der NSG. „Kraft durch
Freude”, Bismarckſtraße 19, zum Einheitspreis von 70 Pfg. für
jeden Aufführungstag.
* Ausſtellung. Die Buchhandlung Bergſtraeßer
Peter=Gemeinder=Straße, ſtellt dieſer
n S
Profeſſor Geibel an der Techniſchen Hochſchule iſt. Der Kopf
der, im Profil betrachtet, noch beinahe weich und unausgeprägt
wirkt, zeigt, von vorne geſehen, ſchon Straffheit, Ernſt und
Ener=
gie, beſonders in der Bildung des Mundes. Die Herbheit im
Ausdruck des Geſichtes wird durch die Art der Modellierung, die
ſich nicht in unweſentliche Einzelheiten verliert, betont. Das
Cha=
rakteriſtiſche des Kopfes, der zugleich jünglinghaft und doch noch
kindlich iſt, iſt ſicher erfaßt und herausgearbeitet.
Mukt
„Das Kind adelt die Multer”
ſagte der Führer Adolf Hitler. — Spendet deshalb für
das Hilfswerk „Mutter und Kind” Konto Nr. 5990 bei
der Städt. Sparkaſſe und Poſtſcheckkonto 8801 Frankfurt.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Inkendanzrak Haus Baumeiſter †.
Im Gaſterntal, am Kanderſteg, in ſeinen geliebten Bergen,
in denen er alljährlich Erholung ſuchte von angeſtrengter
Berufs=
tätigkeit und neue Kräfte ſammeln wollte zu neuer künſtleriſcher
Betätigung, die er ſeit über einem Vierteljahrhundert dem Heſſiſchen
Landestheater widmete, iſt Hans Baumeiſter geſtorben. Nicht, wie
er es ſich immer gewünſcht hat, einſam in gigantiſcher
Frei=
heit der Berge, aber doch immerhin mit einem letzten Blick auf
die Schneegipfel, die oft ſein Sehnen waren und die er ſo oft
be=
zwungen und dichteriſch beſungen.
An den Folgen einer Angina, zu der Herzſchwäche trat, wurde
Hans Baumeiſter dahingerafft, noch im beſten Alter des Mannes
und in voller Schaffenskraft.
Im Vorjahr, im Januar, hat Hans Baumeiſter in Darmſtadt
ſein 25jähriges Bühnenjubiläum gefeiert. Wir ſprachen ihm
da=
mals den Wunſch aus und wußten, daß wir mit dieſem Wunſch
ſehr vielen Darmſtädtern aus dem Herzen ſprachen: „Möge ſeine
verdienſtvolle Wirkſamkeit dem Heſſiſchen Landestheater noch
lange erhalten bleiben. Das Schickſal hat es anders gewollt. Unſer
Wunſch ging nicht in Erfüllung und Hans Baumeiſter ſelbſt hat
ſicher nicht geglaubt, daß das Ende ſeiner Tage ſo nahe. Voller
Lebensfreude und voller Freude über den Beſuch ſeiner Berge hat
er ſich vor wenigen Wochen von uns verabſchiedet, mit dem feſten
Verſprechen, fröhliches Wiederſehen zu feiern. Nun hat er ſeine
Künſtlerlaufbahn und ſein Erdenwallen beſchloſſen. In Bern
and die Einäſcherng ſtatt, ſeine Aſche wird auf dem
Waldfried=
hof beigeſetzt werden. Mit ſeiner Gattin, Frau Anna Baumeiſter=
Jacobs, und den Verwandten trauern um den Heimgegangenen
viele perſönliche Freunde und unzählige Freunde ſeiner Kunſt.
Hans Baumeiſter gehörte zu den ſeltenen Menſchen, die
was gerade bei einem Künſtler ſelten iſt — kaum Feinde haben.
Als Künſtler wie als Menſch war er in allen Kreiſen der
Bevöl=
kerung gleich geachtet und geſchätzt.
Hans Baumeiſter war ein Sohn des verſtorbenen
Miniſterial=
rates und Altphilologen Dr. A. Baumeiſter, eines in
Gelehrten=
kreiſen weitbekannten Altphilologen Urſprünglich zum Juriſten
beſtimmt, ging Hans Baumeiſter den Weg, den viele andere vor
ihm gingen und immer wieder gehen werden, wenn ſie die
Be=
rufung zur Kunſt unwiderſtehlich in ſich fühlen. Er ſtudierte in
München Literatur und Kunſtgeſchichte und wandte ſich dann der
Zühne zu. Als Nachfolger Georg Heinrich Hackers und Hans
Wendts wurde er im Herbſt 1908 nach Darmſtadt berufen.
Er iſt hier ſehr bald aus kleineren zu größeren Rollen
auf=
geſtiegen beſonders in unſeren Klaſſikern aus denen er u. a. „Tell”,
„Siegfried. „Coriolan” „Oreſt” „Hamlet”. „Marc Anton” u. v. a
mit ſtärkſtem künſtleriſchem Erfolg verkörperte. Aber auch im
modernen Schauſpiel iſt Hans Baumeiſter bedeutend
hervorgetre=
en. „Peer Gynt” und „Tantris der Narr” waren Leiſtungen, die
ihm unvergeſſen bleiben, dann ſeine Spezialität, beſonders in den
letzten Jahren ſeiner Tätigkeit, die urwüchſigen Bauerngeſtalten.
zu deren beſten Anzengrubers Gewiſſenswurm gehört.
Im Jahre 1912 hatte Hans Baumeiſter auch die Regie
über=
nommen und hatte auch auf dieſem Gebiet ſo ausgezeichnete
Er=
folge zu verzeichnen, daß er nach wenigen Jahren Oberregiſſeur
und im Jahre 1921 Vorſtand des Betriebsbüros wurde, unter
Er=
nennung zum Intendanzrat.
So erwies ſich Hans Baumeiſter auf allen Gebieten der
künſt=
leriſchen Tätigkeit als hervorragende und unbedingt zuverläſſige
Kraf.
Unter den Stürmen der Zeiten, die über das hieſige Theater
gingen, war Hans Baumeiſter ein ſicherer, feſtſtehender Pol. Acht
Intendanten ſah er kommen und gehen; unter dem neunten
Herr=
ſcher war er zuletzt tätig
Seine Kgl. Hoheit der Großherzog hat Hans Baumeiſter u. a.
mit der Verleihung des Ritterkreuzes 1. Klaſſe ausgezeichnet. Vom
12. März 1933 bis zum Schluß der vorjährigen Spielzeit wurde
Intendanzrat Baumeiſter zum kommiſſariſchen Leiter des
Landes=
theaters beſtimmt und hat in dieſen Monaten eine unglaubliche
Arbeit geleiſtet. Es galt, in ganz kurzer Zeit den Betrieb
voll=
ſtändig neu umzuſtellen, was mit z. T. verminderten, z. T. neuem
Perſonal, ſowohl in Schauſpiel und Oper, wie in den Vorſtänden
eine unendlich ſchwierige Aufgabe war. Trotzdem konnte der
Be=
trieb aufrecht erhalten werden bis die endgültige Regelung
durch=
geführt werden konnte.
Seine künſtleriſche Betätigung übte Hans Baumeiſter
Jahr=
zehnte hindurch nicht nur auf der Bühne aus er war in vielen
Vereinen und Organiſationen, ein gern geſehener Gaſt und hat
dieſen auch ſeine organiſatoriſchen Fähigkeiten gern und
liebens=
würdig zur Verfügung geſtellt. In den Feſten der Bühne, die in
früheren Jahren mit den Preſſefeſten zuſammenfielen, war er
vielfach als Organiſator erfolgreichſt tätig.
Hans Baumeiſter war von früher Jugend an ein begeiſterter
Bergſteiger: Bergfahrten füllten ſtets ſeine Ferien aus. Er hat
führerlos ſchwierigſte Kletterfahrten in den Dolomiten und im
Kaiſergebirge ausgeführt, die meiſten Hochgipfel der Oſtalpen er
ſtiegen und in den Weſtalpen den Montblanc, Monte=Roſa,
Jung=
frau, Palü, Bernina, Finſtevahorn u. a. m. Noch im Jahre 193.
erkämpfte er ſich mit ſeinem Begleiter in wütendem Schneeſturm
den Abſtieg vom Matterhorngipfel. Vielfach gab er von ſeinen
Erfahrungen und Erlebniſſen in Vorträgen Kenntnis.
Auch literariſch iſt er als Mitarbeiter verſchiedener alviner
Zeitſchriften tätig geweſen. Zuſammen mit ſeinem Freund P.
Hübel zeichnete er als Verfaſſer des Buches „Führerloſe
Gipfel=
fahrten”. Nach dem Urteil der Preſſe eines der ſchönſten
Berg=
bücher. 1932 gab Baumeiſter im Auftrag der Geſellſchaft alpiner
Bücherfreunde „Weiße Berge, ſchwarze Zelte” heraus, die
Per=
ſienfahrt des Berchtesgadener Bergführers und Malers Schuſter
1933 veröffentlichte unter ſeiner Leitung und Bearbeitung die
Sektion Bayerland=München das wertvolle Erinnerungswerk für
den bekannten Bergſteiger Dr. Pfann. Dann vollendete er ein
weiteres großzügiges alpines Buch, das eine Gedenkgabe für den
Helden vom Matterhorn, Toni Schmid wurde.
Mit Hans Baumeiſter iſt ein großer und ſtarker Künſtler, ein
begabter Literat, ein vorbildlicher Naturfreund und ein guter
Menſch dahingegangen. Wer ihn kannte, wird ihn nicht ver=
M. St.
geſſen. R. i. p.
Wer will noch mit nach Berlin? Anmeldeſchluß zu
den Funk=Sonderzügen nach Berlin. Alle
Volks=
genoſſen, die an den Funk=Sonderzügen des RDR. nach Berlin
in=
tereſſiert ſind und ſich noch nicht angemeldet haben, werden
noch=
mals darauf aufmerkſam gemacht, die Anmeldung unter
gleichzei=
tiger Einzahlung der Beträge bis ſpäteſtens Samstag, den
3. Auguſt, 12 Uhr, in der Kreisfunkſtelle, Luiſenſtraße 36,
vorzu=
nehmen.
Freitag, 2. Auguſt 195
Die Deutſchlandfahrt der Hiklerjugend
DNB. Zum Abſchluß des Deutſchlandlagers ſollen die w
jungen Auslandsdeutſchen auf einer einmonatigen Fahrt d.
ganz Deutſchland ihre angeſtammte Heimat kennen lernen,
Der Reichsjugendführer hat ausdrücklich die Deutſchlandfg
als den wichtigſten Teil der Schulung auslandsdeutſcher Ju
anerkannt und den Leiter der Reichsfuhrerſchule Potsdam. O
bannführer Minke, mit der Leitung betraut. Die 1300
auslan=
deutſchen Kameraden werden in 45 Omnibuſſen ihre Fahrt
treten, auf perſönliche Veranlaſſung des Korpsführers Hühn.
mit einer Begleitmannſchaft des NSKK. mit 9 Wagen und
Motorrädern, die für die reibungsloſe techniſche Durchführ.,
der Fahrt ſorgen wird.
Die Fahrt ſelbſt dauert vom 1. bis 31. Auguſt und führt
Teilnehmer über Berlin, wo Reichsminiſter Dr. Goebbels
ihnen ſpricht, nach Potsdam, Döberitz, wo ſie Gäſte des Füh
der Luftwaffe ſind nach Weimar und Thüringen, durch den T
ringer Wald zur Wartburg, nach Würzburg und den alten Re
ſtädten Rothenburg o. d. Tauber und Dünkelbühl, nach
Nürnb=
von dort nach dem Hochlandlager des Gebietes Hochland
5J., wo ſie vom 9. bis 16. Auguſt bleiben, ausruhen und
Bergwelt kennen lernen. Dann geht es weiter nach dem BoD,
ſee Lindau und der Zeppelinſtadt Friedrichshafen, über
Schwarzwald nach Freiburg, das Rheintal hinab nach Kl
Karlsruhe und Heidelberg, und dann ins Saargebiet, und
dort an den Rhein zu den deutſchen Jugendburgen, weiter 5
Köln in das Induſtriegebiet des Weſtens, nach Eſſen und häd
durch älteſtes deutſches Land nach Bremen, nach Hamburg
Kiel, von wo ſie als Gäſte der deutſchen Kriegsmarine durch
Nordoſtſeekanal fahren, um dann über Lübeck, Wismar wi=)
nach Berlin zurückzukehren.
Die ganze Fahrt begleiten zwei Filmoperateure. So —
der Film die ungeheure propagandiſtiſche Wirkung noch vertie
Die Jungens müſſen das Empfinden haben, daß ſie die E
ganz Deutſchlands ſind. Gleichzeitig müſſen ihre Gaſtgeber
Ahnung von der Größe und der Idee des Werkes bekomr
Darum ſollen unſere jungen Kameraden immer in Privatgz
tieren untergebracht werden. Ein überwältigender Gedanke,
der auslandsdeutſche Junge aus dem braſilianiſchen Urwald,
der ſüdweſtafrikaniſchen Steppe, aus den Millionenſtädten
nas hier neben all dem, was er täglich ſieht, jeden Abend
die Gaſtfreundſchaft eines anderen deutſchen Stammes erfäſr
die miteinander wetteifern werden, ihn Deutſchland als
wahres Heimatland erleben zu laſſen. An dieſem Werk arbeſt
ganz Deutſchland. Helfe jeder an ſeiner Stelle mit!
* Der Kleingarten im Auguſt.
Von Florian Wunderhorn.
(Nachdruck verboten.
Es gibt viele Kleingärtner, die, ſobald ſie im Auguſt
ſommerlichen Gartenerträgniſſe größtenteils geerntet oder ſ.
gegeſſen haben, in der Arbeit im Gärtchen erlahmen. Das iſt
Fehler. Gewiß, im Hachen und Jäten uſw. kann man jetzt
etwas nachlaſſen, dafür beginnen aber die Herbſtbeſtellungen i
die Vorbereitungen für das nächſte Jahr. Es gibt noch ſehr ſ
Arbeit. Die abgeernteten Beete müſſen nach entſprechender
arbeitung mit Herbſt= und Wintergemüſe beſät oder
bepfl=
werden, und vor allen Dingen ſehe man darauf, daß kein Unk
zur Samenreife kommt.
Endivien können jetzt ſchon gebleicht werden; die Blume
Blumenkohls iſt durch Einknicken der Blätter zu ſchützen. Ge
Ende Auguſt — in manchen Gegenden ſchon früher — ſind
Tomaten zu kappen und die Samengurken beſonders zu pfleſ
Spinat, Salat, Rapünzchen und auch noch Radieschen kommen;
Ausſaat, ebenfalls die (Herbſt=, Speiſe=, Kerbel= und Teltor/
Rüben, die Möhren und Karotten, während Grünkohl und 5
rabi zum letztenmal ausgepflanzt werden. Die Perlzwiebeln
zu ſtecken, der Schnittlauch zu teilen.
Man ſieht, der fleißige, tüchtige Kleingärtner nützt die T
im Auguſt, um für Herbſt und Winter noch ſoviel als mög
aus ſeinem Gärtchen herauszuholen. Die Hausfrau wird es
danken in einer Zeit, wo das Gemüſe im Preis wieder anz
Wer Obſtbäume beſitzt, der ſehe zu, daß beim Abernten
Bäume geſchont werden und Kinder nicht an den Aeſten her
ſchlagen. Die Reife iſt da, wenn die Früchte abzufallen begin
Mit dem Winterobſt hat es noch gute Weile; das entwickelt
jetzt erſt. Mittels ſchnellwirkender Düngung können hartfleiſck
ſchwachtriebige Sorten in der Entwicklung und Reife unterſ
werden. Jetzt iſt auch die Veredelungszeit (durch Okulieren)
Kirſchen, Aprikoſen. Pflaumen, Pfirſiche uſw. Das Beeren
muß nach der Ernte beſchnitten werden. Beim Spalierobſt könf
junge Triebe immer noch regelrecht angeheftet werden.
Bei den Blumen iſt ebenfalls manches zu beachten. Vor al
ſind ins Freiland geſetzte größere Topfpflanzen wieder einzu
fen, der Samen abzunehmen, zu trocknen, zu reinigen und ei
üten. Stecklinge ſind von Heliotrop, Fuchſien, Pelargonien uin
Ableger von Chornelken zu machen.
Wer die Sonne und die verhältnismäßig noch hohe Wat
tumskraft des Bodens in den Monaten Auguſt und Septem
fleißig nützt, wird noch viel Freude an ſeinem Gärtchen erlebe/,
Sonntag=Sonderzug nach Baden=Baden.‟ Die für So
tag, den 4. Auguſt, vorgeſehene Sonderfahrt nach dem inmi
herrlicher Schwarzwaldberge gelegenen Weltbad Baden=Bo)
wird beſtimmt ausgeführt. Da die Fahrpreisermäßigung 60 A
zent beträgt, darf man wohl erwarten, daß ſich viele an di
gut vorbereiteten Fahrt beteiligen werden. Wer daher in
von Blumen und Wäldern prangenden Paradies Baden=Bcu
wandern will, verſäume nicht, ſich die Sonderzugkarte zu di
vielverſprechenden Fahrt rechtzeitig zu löſen. Der Fahrkarten
kauf wird eingeſtellt, ſobald die zur Verfügung ſtehenden C
plätze vergriffen ſind.
Amt für Volkswohlfahrt M
Lebensmittelopferring.
In der Woche von Donnerstag, den 1. Auguſt, bis Mittm
den 7. Auguſt, werden in ſämtlichen Ortsgruppen des Amtes
Volkswohlfahrt Darmſtadt=Stadt die Naturalbeiträge des Leb
mittelopferringes eingezogen. Die Mitglieder werden gebeten.
Beitrag zur Abholung bereitzuhalten.
Was die Lichtſpieltheater bringen.
— Union=Theater zeigt ab heute den ſpannenden Abenteu”
mit Jarrn
Film „Der Koſak und die
Nachtigall”
Novotna, Jvan Petrovich, Gerda Maurus, R. Klein=Rogge.
Helia=Lichtſpiele zeigen nur noch heute den Heimat
„Die Mühle im Schwarzwald” mit Gretl Theimer.
— Palaſt=Lichtſpiele zeigen den Ufa=Film „Barcaro
mit Guſtav Fröhlich, Lida Baarova.
Reſi=Theater zeigt in Erſtaufführung das entzückende G‟
luſtſpiel „Die Fahrt in die Jugend” mit Liane O
Hermann Thimig, Hans Moſer, Leo Slezak.
— Belida zeigt den Ufa=Tonfilm „Freut euch
Lebens” mit Dorrit Kreyßler, Wolfgang Liebeneiner, Leo 9
zak. Eugen Rex, Ida Wüſt.
Wir gratulieren!
Herrn Philipp Kroll, Beſſunger Straße 88, zu ſer!
78. Geburtstag am 2. Auguſt 1935.
Frau Katharina Kroll, geb. Wenz, Beſſunger Stk.
zu ihrem 80. Geburtstag am 3. Auguſt 1935.
Zum 67. Geburtstag und zum 40. Geſchäftsjubiläum 9‟
Metzgermeiſter Johann Rückert, Tannenſtraße. Er *
heute 67 Jahre und heute ſind es 40 Jahre, an dem der Juc
eine Metzgerei in der Beſſunger Gemeinde eröffnete. Der Jud
iſt faſt ebenſolang treuer Leſer des „Darmſtädter Tagblatts;
Zum 80. Geburtstag Herrn Schuldiener i. R. Karl Klo
Roßdorf. Am 3. Auguſt kann er rüſtig und geſund feiern
Zum 40jährigen Dienſtjubiläum der Hebamme Frau KE.
rina Seibert in Auerbach. In weit über 1000 Fällen
ſie Geburtshilfe geleiſtet.
Freitag, 2. Auguſt 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus der NSDAP.
Nr. 210 — Seite 5
Der Kreisleiter,
Kreisfunkwart.
Funkwarte! Die nächſte Funkwarteſitzung findet am
Freitag, dem 2. Auguſt, 20.15 Uhr, in der Kreisfunkſtelle,
Luiſen=
traße 36, ſtatt. Zu dieſer Sitzung müſſen alle Funkwarte
er=
ſcheinen, die mit zur Funkausſtellung nach Berlin fahren wollen.
Ferner müſſen zu dieſem Termin alle von den Funkwarten
an=
genommenen Beſtellungen zu den Sonderzügen mit
Einzah=
lung der Beträge abgegeben werden! Ebenſo ſind die
Tätigkeitsberichte abzuliefern und alle noch ausſtehenden
Abrech=
nungen.
Reichsmütterdienſt im Deutſchen Frauenwerk.
Der Kurſus „Häusliche Krankenpflege” beginnt
am 20. Auguſt 1935. abends 8 Uhr. in der Aliceſchule,
Friedrich=
ſtraße 4. Anmeldungen ſind an die Kreisfrauenſchaftsleitung in
Darmſtadt, Rheinſtraße 95, zu richten oder ſchriftlich an Schweſte
Marie Becker, Heinrich=Fuhr=Straße 1, III. Ebenſo beginnt der
Kurſus „Erziehungsfragen” Ende Auguſt.
Anmeldun=
gen an die NS. Frauenſchaft, Rheinſtr. 95, oder Frl. Frenzel,
Rheinſtraße 53.
NS. Kriegsopferverſorgung — Ortsgruppe Darmſtadt.
Es iſt uns gelungen, für unſere Kameraden, Kameradenfrauen,
Kriegereltern und Kriegerwaiſen verbilligte Eintrittskarten zur
Gartenbauausſtellung zu erhalten. Näheres hierüber
erfahren Sie von Ihrem Stützpunktleiter, der auch die
Eintritts=
karten ausgibt. Der Eintrittspreis beträgt pro Perſon 30 Pfg.
Hitler=Jugend, Bann 115 „Peter Frieß”.
Am Samstag, 3. Auguſt findet um 19 Uhr auf dem Rot=
Weiß=Platz ein freiwilliges Training für das HJ.=
Leiſtungs=
abzeichen ſtatt, und zwar folgende Uebungen: Kugelſtoßen,
Weit=
ſprung, Keulenweitwurf und Hundertmeterlauf. — Anſchließend
wird Hand= oder Fußball geſpielt.
NS-Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟
Sommerſpielzeit 1935. Als 3. Vorſtellungsreihe für die
Mit=
glieder „KdF.” geht ab Freitag, den 2. Auguſt, abends 8,15 Uhr
Walter Kollos Operette „Tolle Komteß” in Szene.
Muſika=
liſche Leitung Beppo Geiger, Spielleitung W. Droſt.
Den Hauptrollen begegnen Sie den bekannten und beliebten
Künſtlern der Sommerſpielzeit Ilſe Henrich, Mizzi Schneider,
Henny Jürgenſen und den Herren Erich Lange, Willi Ziegler,
Arthur Seidler und Willi Droſt. Einzelverkauf für die
Kamera=
den der DAF. bei der Kreisdienſtſtelle der NSG. „Kraft durch
Freude”, Bismarckſtraße 19, zum Einheitspreis von 70 9
Die Donnerstags=Mieter erhalten die durch das Ander=Gaſtſpiel
unmöglich gemachte Vorführung ihre Vorſtellung „Tolle Komteß”
m Montag, dem 5. Auguſt, nachgeholt. Die Mietkarten vom
Donnerstag haben alſo am Montag Gültigkeit. Weitere
Mit=
eilungen an dieſer Stelle.
Gartenbau=Ausſtellung. Es iſt uns gelungen,
ver=
billigte Eintrittskarten zur Gartenbau=Ausſtellung für unſere
Kameraden zu beſchaffen. Tageskarten zu 30 Pf. auf der
Kreis=
dienſtſtelle erhältlich.
Kunſtſchau Deutſche Meiſter. Auf der
Künſtler=
olonie findet zurzeit die Ausſtellung „Darmſtädter Kunſtſchau
935, Deutſche Meiſter” ſtatt. Die NSG. „Kraft durch Freude‟
veranſtaltet im Monat Auguſt zwei Führungen dortſelbſt. Der
Eintrittspreis iſt normal 50 Pf. Unſere Kameraden, die ſich an
en Führungen, die am 4. und 11. Auguſt veranſtaltet werden,
be=
teiligen, bezahlen 25 Pf., Erwerbsloſe 10 Pf. Die Karten ſind
ei Führungsbeginn zu löſen. Die Führung beginnt um 10 Uhr
b Ausſtellungeingang. Führer: Prof. A. Bayer. Voranmeldung
richt erforderlich.
Fahrtunterlagen für Urlaubszüge 36 und 35. Für die
oben=
enannten Urlauberzüge können die Fahrkarten uſw. gegen
Ab=
abe des Gutſcheines auf der Kreisdienſtſtelle in Empfang
ge=
tommen werden.
Auguſt: Fahrt in den weſtlichen Taunus. Autobahn
böchſt — Wiesbaden (Stadtrundfahrt — Bad Schwalbach (
Mit=
jageſſen) — durch das herrliche Wispertal — Lorch a. Rh.
ſurch den Rheingau über Rüdesheim — Wiesbaden — Biebrich
Mainz=Kaſtel — Groß=Gerau — Darmſtadt.
Teilnehmer=
oſten: Fahrt und Mittageſſen 4 RM. Treffpunkt: 7 Uhr
Haus der Arbeit”, Bismarckſtraße 19. Anmeldungen nimmt die
Lreisdienſtſtelle entgegen. Jeder Teilnehmer hat den im
Monats=
ſeft eingedruckten Anmeldeſchein auszufüllen.
Schlußtermin für U3. 41, 42 und 43. Hierdurch werden die
Inhaber von Gutſcheinen über 3 RM. aufgefordert,
unverzüg=
ch auf der Kreisdienſtſtelle den Reſtbetrag für die betr.
Urlau=
berfahrt zu begleichen, da die Gutſcheine mit Wirkung vom
Auguſt bzw. 3. Auguſt verfallen und nach dem Verfalltag der
Enſpruch auf Teilnahme erliſcht.
Wanderführer=Lehrgang. Heute Freitag findet um 20.15 Uhr
im kleinen Saal „Haus der Arbeit” der letzte Schulungsabend
des 1. Wanderführer=Lehrgangs ſtatt. Es ſpricht Vg. Karl
Grim über „Wandern und Singen”. Alle Orts= und Betriebs=
und Wanderwarte ſind pünktlich und reſtlos zur Stelle.
4. Auguſt: Fußwanderung nach Schloß Lichtenberg (Oden=
Hahn — Wembach — Rodau —
Lich=
wald), Ober=Ramſtadt —
tenberg — Rohrbach. Von Ober=Ramſtadt aus Rückfahrt mit
er Bahn. Teilnehmerkoſten: (Bahnfahrt) 0,70. RM.
Treffpunkt: 6.30 Uhr Tierbrunnen. Führung:
Betriebs=
wanderwart Strauch.
Schlußtermin für die Urlauberzüge 35, 36, 37, 38, 39, 40.
Wir machen hierdurch die Inhaber von Voranmeldeſcheinen über
RM., die für die Urlauberzüge 35, 36, 37, 38, 39 und 40
aus=
geſtellt ſind, darauf aufmerkſam, daß die Begleichung der
Reſt=
beträge der ſäumigen Teilnehmer ſofort auf der Kreisdienſtſtelle
zu erfolgen hat, andernfalls die betreffenden Volksgenoſſen
Ge=
fahr laufen, für den jeweiligen Sonderzug nicht mehr
berückſich=
tigt zu werden, da die Gutſcheine bereits verfallen
ſend.
Sportkurſe „Kraft durch Freude‟.
Heute Freitag finden ſtatt: Fröhliche Gymnaſtik und
S iele, nur für Frauen. Ort: Mornewegſchule (Karlſtraße).
Zeit: 20—21 Uhr. Reichsſportabzeichen. Männer und
19.30—20.30 Uhr.
Trauen. Ort: Hochſchul=Stadion. Zeit:
chwimmen, Männer und Frauen. Ort: Städt. Hallenbad,
Zeit: 20—21 Uhr. Reiten, Ort: Hügelſtraße 85, Zeit: 20—21
Uhr. Anmeldungen für die Mitte Auguſt neu beginnenden
ge=
ſoloſſenen „Kurſe nimmt entgegen: KdF., Bismarckſtraße 19,
Tele=
pvon 3330.
Verwaltungsgerichtshof, Rheinſtraße 10. Oeffentliche
itzung am Samstag, dem 3. 8., vormittags 8.30 Uhr:
lage des Heinrich Henkel in Londorf wegen Unterſagung des
Gewerbebetriebs zur Beſorgung fremder Rechtsangelegenheiten.
— Sonntagskarten zum Winzerfeſt in Nierſtein a. Rh. Am
und 4. Auguſt werden in einem 75=Klm.=Umkreis von Nierſtein
konntagsfahrkarten an den verſchiedenen Stationen ausgegeben.
Emtſprechende Aushängeplakate ſind an den Tafeln der einzelnen
Stationen angebracht.
Landhelfer an die Front.
Freiwillige vor!
NSK. Ueberall, wo Not am Mann iſt, klingt dieſer Ruf. Er
ſcholl in den zerfetzten Gräben des Weltkrieges, wo ſich aus der
Verbundenheit auf Leben und Tod die große Frontgemeinſchaft
heraus bildete, auf der die nationalſozialiſtiſche Bewegung nach
dem Zuſammenbruch anfing, in zäher Arbeit den Grundſtein für
die neue deutſche Volksgemeinſchaft aufzubauen. Er erklang auch
bei dieſer ſchweren Arbeit, und auch hier nie vergebens, wie uns
die heute ſchon faſt, zur Geſchichte gewordenen Ergebniſſe und
Taten der alten Kämpfer beweiſen. Dieſe auf der
Frontkamerad=
ſchaft aufgebaute Volksgemeinſchaft beſchränkt ſich nicht auf ein
Lippenbekenntnis, ſondern will täglich neu vorgelebt und
miterlebt werden. Tage, wie der 1 Mai, an dem das ganze
Volk zu dieſen Grundſätzen der Kameradſchaft und der Ehre der
Arbeit feierlich ſich bekennt, ſind wohl Markſteine in dem Ausbau
dieſer Volksgemeinſchaft, ſind Fanal und Aufruf zu weiterem
Kampf, niemals aber Selbſtzweck.
Wir ſind ſchon ein gut Stück auf dem Wege zu dem
anerſtreb=
ten Ziele vorwärts gelangt. Und wenn heute der Ruf an die
deutſchen Volksgenoſſen ergeht: „Freiwillige vor!“
ſo wendet er
ſie
an deutſche Menſchen, die es erkannt haben, daß das Wohl
de
s Einzelnen zurückzuſtehen hat vor dem Wohl der Geſamtheit,
daß der einzelne Volksgenoſſe ſeine Daſeinsverpflichtung nicht
in ſeiner Selbſterhaltung allein, ſondern vielmehr
in dem Dienſt eben an dieſer Gemeinſchaft und
für dieſe Gemeinſchaft erblickt. Wie müſſen, wenn wir
ein freies Volk ſein und bleiben wollen die Grundlagen unſerer
Ernährung ſicherſtellen; darum iſt auch die Arbeit des deutſchen
Bauern Arbeit für das geſamte Volkswohl und die Sicherſtellung
der Früchte dieſer Arbeit Angelegenheit jedes deutſchen
Volks=
genoſſen.
Die Gebundenheit der landwirtſchaftlichen Arbeit an den
ewigen Kreislauf der Natur ſchreibt Zeit und Tempo der
land=
wirtſchaftlichen Arbeiten unabänderlich vor. So läßt ſich auch
nicht die Erntearbeit, wie es beiſpielsweiſe bei induſtriellen
Er=
zeugniſſen möglich iſt, auf einen längeren Zeitpunkt verteilen oder
überhaupt in eine andere Zeit verlegen. Selbſt innerhalb der
Erntezeit können plötzlich eintretende Wetterveränderungen das
Zeitmaß, innerhalb deſſen die Ernte geborgen ſein muß, ſtark zu=
ſammendrängen. Daraus ergibt ſich, daß für die Zeit der Ernte
ſtets ein plötzlicher, aber nur vorübergehender ſtarker Mehrbedarf
an landwirtſchaftlichen Arbeitskräften eintritt, der von den auf
dem Lande Lebenden nicht gedeckt werden kann
Bereits im vergangenen Jahre ſind weit über 160 000
Land=
helfer beim Bauern tätig geweſen, ebenſo wurde ein großer Teil
der 250 000 Arbeitsdienſtwilligen in der Landwirtſchaft eingeſetzt.
In dieſem Jahre gilt es, der Landwirtſchaft weit mehr Hilfe zur
Verfügung zu ſtellen, denn Bauern und Landwirte haben den
Aufruf zur landwirtſchaftlichen Erzeugungsſchlacht getreu befolgt
und wollen jetzt die Früchte ihres Fleißes für das Volk in die
Scheuern einbringen. So ergeht darum jetzt wieder einmal der
Ruf: „Freiwillige vo
In Erkenntnis der Bedeutung einer
rechtzeitigen und vollſtändigen Ernteeinbringung für das ganze
Volk hat auch die Reichsjugendführung ſich im deutſchen
Land=
dienſt der Hitler=Jugend tatkräftig in die Erfüllung dieſer
Auf=
gabe eingeſchaltet. Junge Volksgenoſſen zwiſchen 18 und 25
Jah=
ren haben hier die Möglichkeit und die Verpflichtung, ihre
Be=
reitſchaft zur Volksgemeinſchaft durch die Tat zu
beweiſen, und bei guter Unterbringung, kräftiger und reichlicher
Verpflegung, ſowie volltariflicher Entlohnung, auf dem Lande zu
arbeiten. Wer ſich in dieſer Arbeit bewährt, kann im Winter eine
Landdienſtſchule oder eine landwirtſchaftliche Schule beſuchen, um
dann im nächſten Jahre als Unterführer oder als Führer eingeſetzt zu
werden. Aber auch für die jungen Städter, die ſich nur für die
Dauer der Erntezeit zur Verfügung ſtellen können, gibt es wohl
keine größere Aufgabe, als an der Sicherſtellung der Ernährung
des deutſchen Volkes mitarbeiten zu können und den Bauern, der
in treuer Schollenverbundenheit unentmutigt
durch Mißernten und ſchlechte Zeiten, für die Nahrungsfreiheit
des deutſchen Volkes kämpft und arbeitet, bei der Einbringung
der Ernte zu unterſtützen.
Wer ſo als Städter aufs Land hinausgeht und die ſchwere
Arbeit des Bauern in der Erntezeit teilt, der wird aus dieſer
gemeinſchaftlichen Arbeit und ſpäter der gemeinſchaftlichen Freude
beim Erntefeſt mit ſeinen alten Bräuchen und Sitten, ein
tie=
es Erleben tatgewordener Volksgemeinſchaft
haben, wird das Wort verwirklichen, was über dieſer
gemein=
ſchaftlichen Arbeit ſteht:
„Stadt und Land — Hand in Hand!”
Kurt Neelſen.
Aus dem Gerichtsſaal.
Die Kleine Strafkammer verhandelte geſtern in der
Sache Karl K., Rüſſelsheim. Im Jahre 1933 wurde K. wegen
Beleidigung verurteilt. K. hatte nun 2 Zeugen, die in dieſem
Prozeß ausſagten, des Meineids bezichtigt. Die Betreffenden
hatten ihn daraufhin wegen falſcher Anſchuldigung verklagt.
K. wurde zu 5 Monaten Gefängnis verurteilt. Gegen dieſes
Ur=
teil legte K. nun Berufung ein. Er beſteht darauf, trotzdem ihn
das Gericht darauf aufmerkſam macht, daß eine erneute
Verhand=
lung möglicherweiſe ein noch ungünſtigeres Ergebnis für ihn
haben könnte. In der geſtrigen Verhandlung ſtellte der
An=
geklagte zunächſt die Vorgeſchichte der vorangegangenen Prozeſſe
dar. Die Vernehmung der Zeugen wurde dann wegen
Erkran=
kung eines in Rüſſelsheim wohnhaften Hauptzeugen nach
Rüſſels=
heim verlegt.
Das Geſtändnis des „Unſchuldigen” — Eine Ueberfallreviſion
brachte Klarheit.
LPD Frankfurt a. M. Dem Vertrauensrat eines
Frank=
furter Bankunternehmens kam zu Ohren, daß ein Angeſtellter
weit über ſeine Verhältniſſe zu leben ſcheine. Der Verdächtige,
der bereits ſeit 15 Jahren in dem Hauſe tätig war, hatte
bei=
ſpielsweiſe ſeiner Frau zu Weihnachten einen Pelzmantel
an=
geſchafft und außerdem zwei Armbänder mit goldenen
Zwanzig=
markſtücken gekauft. Man beobachtete alſo den Verdächtigen und
nahm eines Tages im Januar eine ſogenannte Ueberfallreviſion
vor, die ergab, daß der ungetreue Angeſtellte etwa 4800 Mark
Portogelder unterſchlagen hatte. Allein in den beiden letzten
Monaten ſeiner Beſchäftigung hatte er je 1200 Mark beiſeite
ge=
ſchafft. Als man ihm die Verfehlungen auf den Kopf zuſagte,
legte er ſchließlich ein Geſtändnis ab. Er wollte die Gelder für
ſeinen kranken Vater aufgewendet haben. Etwa 300—400 Mark
ſeien ihm geſtohlen worden. Er verdächtigte dabei im Hauſe
tätige Handwerker, während ſeine Mutter in einem anonymen
Brief gegenüber einer Sekretärin einen Verdacht ausſprach. Die
angeſtellten Ermittlungen ergaben jedoch, daß nur der Angeſtellte
ſelbſt für das Verſchwinden des Geldes in Frage kommen konnte.
Er wurde entlaſſen, doch erſtattete man ſeiner Familie wegen
keine Anzeige. Um den Schaden wieder gutzumachen ſperrte man
das Penſionskonto und erhielt außerdem eine Plaketten= und
Münzenſammlung. In drei verſchiedenen Schreiben erkannte der
Betrüger, ein gewiſſer Z., die Schuld an und verpflichtete ſich
zur Abzahlung, unternahm es aber dann, die Firma in einem
Schreiben der Kapitalverſchiebung zu verdächtigen. Nach dieſer
Gemeinheit zeigte man 3. jedoch ſofort an, ſo daß er ſich jetzt vor
dem Schöffengericht zu verantworten hatte. Hier behauptete er,
daß er keinerlei Verfehlungen begangen habe, worauf der
Vor=
ſitzende ſein Erſtaunen darüber äußerte, daß er dann ein derart
weitgehendes Geſtändnis abgelegt habe. Z. erklärte darauf, daß
er an dem Tage der Reviſion ſehr aufgeregt geweſen ſei und ſeiner
Familie die Schande erſparen wollte — Das Gericht verurteilte
den ungetreuen Angeſtellten zu 15 Monaten Gefängnis und drei
Jahren Ehrverluſt. Außerdem wurde ſeine ſofortige Inhaftierung
ausgeſprochen.
Ein internationaler Juwelendieb.
LPD. Frankfurt a. M. Es mag als ein erfreuliches Zeichen
gebucht werden, daß die internationalen Gauner Frankfurt
mei=
den, denn ſchon ſeit Jahr und Tag iſt bei Gericht keiner mehr
„aufgetreten”. Nach langer Zeitſpanne hatte es jetzt ein
Schöffen=
gericht wieder einmal mit einem internationalen Juwelendieb zu
tun, dem 41jährigen Stanislaus Mackiewiecz aus Warſchgu, der
ſich bei ſeiner Verhaftung Kamaroff nannte und in der Schweiz
unter dem Namen Roſenthal aufgetreten iſt. Er weilte früher in
Braſilien und wurde ſpäter in Warſchau, Amſterdam und Köln
gerichtlich beſtraft.
Im Mai d. J. kam er mit 107 Mark nach Frankfurt und will
die Abſicht gehabt haben, ſich nach Polen zu begeben. Da er aber
nicht mit ſo viel Geld ins Ausland hätte reiſen dürfen, wollte er
wie er meinte — ſeiner Schweſter ein Geſchenk kaufen. So
er=
ſchien er denn morgens in einem Juweliergeſchäft und ließ ſich
hier mehrere Ketten vorlegen. Ein in dem Geſchäft tätiger
Schloſſer bemerkte plötzlich, wie ſich der Käufer eine Kette
an=
eignete und in der Rocktaſche verſchwinden ließ
Geiſtesgegenwär=
tig entfernte ſich nun der Schloſſer aus dem Laden und
verſtän=
digte einen Poliziſten, der den internationalen Dieb feſtnahm.
Das Gericht diktierte ihm nun eine Gefängnisſtrafe von zwei
Jahren zu, ſo daß aus ſeiner Reiſe nach Polen zunächſt wohl kaum
etwas werden dürfte.
Aus Heſſen.
Inbekriebnahme des Wähleramks in Ober=Ramſtadk.
Den an das Wähleramt in Ober=Ramſtadt angeſchloſſenen
Fernſprechteilnehmern iſt folgende beſondere Mitteilung
zuge=
gangen, auf die hiermit nochmals aufmerkſam gemacht wird:
„Das neue Wähleramt in Ober=Ramſtadt (Kreis Darmſtadt)
wird am Montag, den 5. Auguſt 1935, um 13 Uhr (1 Uhr)
nachmittags) in Betrieb genommen werden. Wir bitten Sie
drin=
gend, entſprechend der Aufſchrift auf dem Papptäfelchen an Ihrem
Apparat den Umſchalter zu dieſem Zeitpunkt nach rechts
umzu=
legen oder den Draht an den angedeuteten Stellen
durchzuſchnei=
den. Sie können dann nur vom neuen Apparat aus anrufen und
ſprechen. Wir bitten ferner, kurz vor der Ueberleitung und etwa
zwei Stunden danach nur in dringenden Fällen den
Fernſprecher zu benutzen, um die im Amt
vorzunehmen=
den Umſchaltearbeiten nicht zu erſchweren. Falls Ihnen die
Be=
dienung Ihres neuen Apparates noch unklar iſt oder Sie über die
zu beachtenden Signale (Amtszeichen, Freizeichen und
Beſetzt=
zeichen) nochmals unterrichtet werden wollen, bitten wir Sie,
beim Poſtamt vorzuſprechen. Im übrigen verweiſen wir auf die
Bedienungsvorſchriften im Amtlichen Fernſprechbuch, Seite 8.”
Weihe des Schwimmbades in Gernsheim.
Be. Gernsheim, 1. Aug. In feierlicher Weiſe wurde am
Sonn=
tag das neue Rhein= und Schwimmbad in Anweſenheit von
Ver=
tretern des Kreisamtes Groß=Gerau, des ſtaatlichen Turn= und
Sportamtes Darmſtadt und des Waſſerbauamtes Worms
vorge=
nommen. Die Anſtalt ſelbſt war mit Blumen und Fahnen
ge=
ſchmückt. Bürgermeiſter Schnauber hielt nach einem
Fanfaren=
marſch des Jungvolkes vom Sonnendeck eine Begrüßungsanſprache
und führte weiter die Gründe an, die die Gemeinde und nicht
zu=
letzt ihn ſelbſt dazu veranlaßt haben, an den Bau einer ſolchen
Anſtalt heranzugehen. Es ſei unverantwortlich, ſo ſagte er, wenn
e Stadt von 5000 Einwohner die am Rhein liege kein
chwimmbad beſitze. Er ſchloß ſeine Anſprache mit dem Wunſch,
daß die Badeanſtalt an der hohen Aufgabe, die Ertüchtigung der
deutſchen Jugend, mithelfen könne. Der Referent des ſtaatlichen
Turn= und Sportamtes überbrachte die Grüße und Glückwünſche
des am Erſcheinen verhinderten Direktors Löwer und gab ſeiner
Freude darüber Ausdruck, daß der in der vorjährigen
Reichs=
ſchwimmwoche ausgeſprochene Wunſch, möglichſt viele
Badeanſtal=
n in Heſſen zu ſchaffen, Gernsheim gefolgt ſei. Regierungsrat
Dr. Guthermuth vom Kreisamt Groß=Gerau beglückwünſchte im
Namen des Kreisamtes die Stadt Gernsheim zu der neuen ſchönen
Badeanſtalt. Er betonte weiter, daß die Badeanſtalt ein
Bedürf=
nis für Gernsheim ſei. Damit war der offizielle Akt der Weihe
vollzogen. Schwimmeriſche Darbietungen der verſchiedenen
Gerns=
imer Vereine ſchloſſen ſich in bunter Reihenfolge an. Das
Schwimmbad das in einer herrlichen Art den landſchaftlichen
Verhältniſſen angepaßt iſt, iſt eines der ſchönſten Strombäder des
Rheins. Der Entwurf ſtammt von dem Architekten Dr. Gehbauer,
Groß=Gerau.
Dg. Arheilgen, 1. Aug. Verkehrsverbot. Nach der
neuerlichen Polizeiverordnung vom 15. Mai 1935 iſt der
Ver=
kehr durch die Reitbahn in Richtung Norden—Süden und durch
die Darmſtadter Stzaße zwiſchen Mühlſtraße und Dieburger
Straße in Richtung Süden-Norden verboten. Trotz dieſes ſchon
einige Jahre beſtehenden Verbotes konnte man gerade in den
letzten Wochen die Feſtſtellung machen, daß beide Straßen in
tarkem Maße in umgekehrter Richtung benutzt werden, ganz
be=
ſonders aber von Radfahrern. Da die Anordnungen nur zur
Sicherung des Durchgangsverkehrs erlaſſen worden ſind und
Zu=
widerhandelnde leicht Unfälle verurſachen können, wurde das
Polizeiperſonal nunmehr angewieſen, Uebertretungen ſofort zur
Anzeige zu bringen. Der gefährlichen Unſitte der Radfahrer kann
Züchter=
nur auf dieſe Weiſe entgegengetreten werden.
rfolg. Bei dem Ziegenmarkt in Groß=Gerau konnte der
Züchter Georg Kahl mit ſeiner vierjährigen Ziege Frieda (
Herd=
buch=Nr. 2879) den 1. Preis und mit der zweijährigen Ziege
Lotte (Herdbuch=Nr. 3253) einen 2. Preis erringen. Auf dem
gleichen Markte hat die Gemeinde 5 Jungböcke von
leiſtungs=
fähigen Eltern angekauft, um der Ziegenzucht in unſerem Orte
neuen Auftrieb zu geben."
OinO
ScN
Of
ist ein großes Wagnis bei unsicherem Gewinn.
Eine Ausnahme besteht. Die Komcs Miller-Zaalelle 358
Mit diesem Trumpf gewinnen Sie einen sorglosen Rauchgenuß, denn das Herz
ist der TrumpfIhres Lebens. Die Kosmos Filter-Zigarette,V50 entlastet das Herz,
weil der,956-Filter den unerwünschten Uberschuß an Nikotin zurückhält.
Seite 6 — Nr. 210
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 2. Auguſt 1
Oet
A
Todes=Anzeige.
Heute abend entſchlief nach langem, ſchwerem
Leiden, wohlverſehen mit den hl.
Sterbe=
ſakramenten, meine unvergeßliche liebe
Frau, unſere gute Mutter,
Schwieger=
mutter, Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau Margarete Mechler
geb. Blank
im Alter von 57 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen:
philipp Mechler
Karl Bingel und Frau Margarete,
philipp Mechler. geb. Mechler
Darmſtadt (Kiesſtr. 71, II), 31. Jull 1935.
Die Beerdigung findet am Samstag,
den 3. Auguſt, nachm. 3 Uhr, auf dem
Friedhof Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.
Die SeelenmeſſefindetSamstag, 8.15 Uhr,
in der St. Ludwigs=Kirche ſtatt,
Todes=Anzeige.
Unſere liebe, treue Mutter,
Schwieger=
mutter, Großmutter, Schweſter,
Schwä=
gerin und Tante
Eliſe Rückert
geb. Pink
wurde heute durch einen ſanften Tod
von ihrem Leiden erlöſt.
Für die Hinterbliebenen:
Familie Fritz Rückert II.
Wilhelm Rückert, Schotten
Karl Rückert
Nieder=Ramſtadt, den 1. Auguſt 1935,
Die Beerdigung findet Samstag, den
3, Auguſt 1935, vom Trauerhauſe Kirch=
(6864
ſtraße 64 aus ſtatt.
Danksagung.
Für die uns beim Heimgang
unsererlieben Mutter erwiesene
Teilnahme und die überaus
reichen Blumen- und
Kranz-
spenden sagen wir hiermit
herzlichen Dank.
Ludwig Hering
im Namen aller Hinterbliebenen.
Darmstadt
51. Juli 1955.
(6867
Geſtorbene.
Darmſtadt: Mechler, Margarethe, geb. Blank,
Ehefrau des Stromkaſſiers, 57 Jahre.
Merz, Heinrich Chriſtian, Kaufmann, verh.,
70 Jahre.
Maaß Charlotte geb. Koelch, Witwe des
Kaufmanns, 49 Jahre.
Eberſtadt: Lengenfeld, Maximilian,
Bezirks=
direktor i. R., verh., 68 Jahre.
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Brot für Wanderun
u. Reiſe
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friſch,
Obſt, Obſtſpeiſen, Sauermile
werden leichter verdaulich und
ſind bekömmlicher durch Bei
gabe einiger Scheiben „Reda—
Knabber”.
Wenn Magen und Darm nich=t
in Ordnung ſind, oder wen
friſches Brot nicht
vertrager=
wird, „Reda=Knabber” eſſen
Denn „Reda=Knabber” ſing
außerordentlich leicht
verdau=
lich, ſelbſt bei empfindlichſten=
und krankem Magen, und
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ſpi=itag, 2. Auguſt 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 210 — Seite 7
die Geflügelzucht im Auguſt.
Mit dem Monat Auguſt ſetzt bei den Hühnern die Mauſerzeit
Noch heute gibt es viele Hühnerzüchter, die glauben, wenn
Mauſerzeit herankommt und das Eierlegen abnimmt,
brau=
ſi je Hühner auch kein kräftiges Futter mehr. Dies iſt grund=
Wie alle anderen Vogelarten, werden auch die Hühner
ſhedie Mauſer ſehr geſchwächt. Sie brauchen daher gerade in
Zeit ein ſehr fettreiches Futter. Als geeignetes Futter
füner Zeit ſind Leinſamen, Hanfkörner und Lebertran zu
emp=
dem Futter ſollte in dieſer Zeit auch etwas
phosphor=
ei Kalk beigeſetzt werden. Andere Hühnehalter begehen den
ſei, die verlorengegangene Legetätigkeit durch beſonders an=
„we Futtermittel abkürzen oder aufheben zu wollen. Das geht
auf Koſten der Geſundheit der Hühner und auch der ſpäte=
„(egetätigkeit. In den Wochen, da die Hühner ihr altes
zr leid verlieren, ſind ſie nicht allein geſchwacht, ſie ſind auch
ſpeſonders empfindlich gegen Näſſe und Zugluft. Soviel wie
iS müſſen ſie davor geſchutzt werden.
m Auguſt iſt die Zeit gekommen, im Hühnerhof Inventur
mſchen, die Hennen abzuſchlachten, die nicht mehr als gute
rmnen angeſehen werden können. Dieſe Ausmerzung ſollte
nicht auf die älteren Tiere beſchränkt bleiben, auch Jung
en aus der Frühjahrszucht, bei denen nach der äußeren
Ge=
au g anzunehmen iſt, daß ſie nicht die beſten Legerinnen zu
ſen verſprechen, ſchwächliche Jungtiere und ſolche mit
auf=
ſieen Fehlern, ſind abzuſchlachten. Erfahrene Hühnerzüchter
in mancherlei Merkmale aufzuzählen, aus denen zu erſehen
ſw. lche Junghennen gute oder ſchlechte Legerinnen werden
en. Junghennen mit einem vollen Hinterkörper, mit einem
wräßig kraftigen Körperbau, mit lebhaften Augen und mit
meher ſchmalen als dicken Kopf verſprechen gute Legerinnen
ſeden; als vorausſichtlich ſchlechte Legerinnen werden ange=
Junghennen mit engem Beckenknochen, mit eng
zuſammen=
ineen Beinen, mit einem dicken Kopf und weit zurückliegenden
Wer einen größeren Hühnerbeſtand hat, ſollte es ſich
an=
ahnen, den Junghennen Aluminiumringe mit Nummern um
zane zu legen, ſo daß jederzeit das Alter der Tiere feſtgeſtellt
ve. kann.
Cuben finden jetzt draußen überall ſo viel Futter, daß ſie
inapp gehalten werden können. Es gibt noch immer
Grund=
die der Meinung ſind, daß Tauben auf den Feldern mehr
uri als Nutzen anrichteten. Demgegenüber muß darauf
hin=
ſn werden, daß die Tauben ganz beſonders im Sommer
n Herbſt auf den Fluren ſehr viel nützen, weil ſie in großen
yri den Samen der verſchiedenſten Unkräuter verzehren,
wei=
us allerlei tieriſche Schmarotzer beſeitigen. Dagegen ſcharrt
ube niemals, holt alſo eingeſäten Samen nie aus dem
In Belgien hat man den Nutzen der Tauben längſt er=
Man ſetzt dort die Taubenhäuſer mitten in die Felder.
ten überſtehen die Mauſer in der Regel beſſer, wenn ſie
Zugang zum Waſſer haben. Aeltere Enten, die nicht mehr
„b=iterzucht verwendet werden ſollen, ſchlachtet man ab, weil
en nächſten Monaten nur unnütze Freſſer ſind. An kühlen,
niten. regneriſchen Tagen empfiehlt es ſich nicht, ſtark
mau=
alſo zum Teil von Federn entblößte Hühner auf die
Stop=
de ziehen zu laſſen, dagegen können Gänſe, alte wie junge,
ieſe ſehr nahrhafte Weide getrieben werden. Die jungen
urſind wohl jetzt alle ſchon ſo weit herangewachſen, daß ihnen
nehr die Aufmerkſamkeit zugewendet zu werden braucht wie
y vorausgegangenen Monaten. Auch für ſie iſt jetzt viel
ſerrang zu empfehlen.
Erbach, 31. Juli. Muſterung. Zurzeit findet in un=
Städtchen die Ausmuſterung der Rekruten des hieſigen
Be=
katt. Dabei lebt altes Brauchtum wieder auf. Die Muſte=
Flichtigen der größeren Plätze kommen mit eigenen
Ka=
diejenigen der kleineren Ortſchaften vielfach mit geſchmück=
Literwagen und einem Ziehharmonikaſpieler, der die
Ka=
zu erſetzen hat. Abends findet dann meiſtens noch ein
Re=
mlall ſtatt. — Kraft=durch=Freude=Beſuch. In
m Kreiſe weilen dieſe Woche etwa 800 Kraft=durch=
Freude=
r, von denen 150 in unſerem Kreisſtädtchen untergebracht
Läe landſchaftlichen Schönheiten des Odenwalds ſowie die
geſchichtlichen Denkmäler und Sehenswürdigkeiten unſeres
ſchens verſchaffen täglich begehrte Ausflugsziele.
Aus=
rJäger. Die Ausſtellung „Menſch und Tier im deut=
Lebensraum” in Eſſen weiſt wertvolle Ausſtellungsſtücke aus
eutſchen Jagdgauen auf. Die Kreisjägerſchaft plant
des=
für die letzte Ausſtellungswoche vom 11. bis 18. Auguſt
zeitägige Omnibusfahrt, zu der der Kreisjägermeiſter
ſrliche Anmeldungen entgegennimmt.
m. Beerfelden, 1. Aug. Die erſte Muſterung — ein
Feſttag. Als geſtern morgen der Weckruf der Feuerwehrkavelle
erklang, da dachte jedermann an die Jahrgänge 1914 und 1915.
die dann einige Stunden ſpäter unter Muſikbegleitung zur Bahn
zogen nach Erbach zur Muſterung. Die Aelteren erinnerten ſich
der Zeit, da auch ſie mit Bändern geſchmückt umherzogen, die
Jün=
geren hatten eine Muſterung noch nie erlebt und waren begierig,
wie ſich der Nachmittag geſtalten werde, Und er brachte ihnen viel
Neues und Freudvolles. Wie einſt, ein Fahnenſchwinger voran,
hinter ihm die Muſik und dann Arm in Arm die mit Bändern
reichlich geſchmückten Rekruten. Bald im Marſchtritt, bald hüpfend
und tanzelnd gings durch die Ortsſtraßen, und überall freudige
Geſichter aus Fenſtern und auf der Straße, ein allgemeines
Mit=
erleben nach zwei Jahrzehnten wieder zum erſten Male. Es war,
als ob der Faden nie abgeriſſen geweſen wäre, ſo gut wußten die
Jünglinge Rekruten zu ſein. Unſer Städtchen hatte aber weiter
noch Anteil an dem frohen Treiben der Rekruten aus den
Nach=
barorten, die ebenfalls mit Muſik von dem Bahnhof her hier
durchzogen und auch Aufenthalt nahmen. Die bieſige
Kamerad=
chaft des Kyffhäuſerbundes gab dem Tag eine beſondere Weihe,
indem ſie im „Schützenhof” dem jüngſten Nachwuchs der
Wehr=
macht ein Zuſammenſein veranſtaltete und zu dieſem „
Rekruten=
balle” die geſamte Bevölkerung und insbeſondere die Damen
herz=
lich einlud.
Em. Heppenheim, 31. Juli. Das Waldfeſt des
Turn=
vereins fand, wie alljährlich, auf dem Wilhelmsplatz ſtatt,
wo=
hin ſich Turner und Turnerinnen nach einem Werbeumzug durch
die Stadt im Verein mit den Turnfreunden begaben. Nach der
Begrüßung durch den ſtellvertretenden Vereinsführer und
Ehren=
vorſitzenden, Giegerich zeigten alle Abteilungen, teilweiſe unter
Muſikbegleitung, ihr Können und gaben Einblick in die
viel=
ſeitigen Leiſtungen des Vereins. Heitere Einlagen ergänzten das
Programm, dem im allgemeinen frohes Treiben folgte. —
Werk=
ausflug. Die Belegſchaft der Bezirksſparkaſſe, einſchließlich
einiger Mitglieder des Vorſtandes und des Aufſichtsrates ſowie
der unterwegs zuſteigenden Gefolgſchaftsmitglieder der
verſchie=
denen Agenturen, veranſtaltete einen gemeinſchaftlichen Ausflug
in Omnibuſſen durch den Odenwald nach Hirſchhorn, der ein
ſchönes Zeichen der Einmütigkeit zwiſchen Gefolgſchaftsführer und
Gefolgſchaftsmitglieder darſtellte und das
Zuſammengehörigkeits=
gefühl feſtigte. — Verkehrsunfall. Auf dem Lorſcher
Bahn=
übergang wollte eine Radfahrerin zwiſchen zwei hochbeladenen
ſich begegnenden Erntewagen hindurchfahren. Sie kam zu Fall,
wurde von dem einen Wagen überfahren und erlitt einen
kompli=
zierten Armbruch, der ihre Ueberführung ins Bensheimer
Kran=
kenhaus erforderlich machte.
D. Biblis, 1. Aug. Regenwetter notwendig
Mitten in die Getreideernte fällt im ſüdlichen Ried die
alljähr=
lich für den Landwirt recht erſprießliche Gurkenernte. Allerdings
ſpielt zum vorzüglichen Wachstum der Gurke das Wetter eine
große Rolle. Nachdem nun bereits ſeit fünf Wochen kein
ordent=
licher Regen mehr niederging, iſt ſelbſt das feuchte Ried
vollkom=
men ausgetrocknet, und die Hackfrüchte gedeihen nur mittelmäßig
bei dieſer allmählich furchtbar werdenden Trockenheit. Die
Hun=
derte von Morgen der gewaltigen Gurkenanlagen in allen
Gemar=
kungen der Rieddörfer gehen natürlich bei der anhaltenden Hitze
auch zurück und ſo gut die Ausſichten für eine gute Gurkenernte
zu Beginn waren, ſo ſchlecht werden nunmehr die Ausſichten
zur Erlangung von Qualitätsware. Schon jetzt muß mit 50—60
Prozent minderwerdiger Ware gerechnet werden. Der Preis blieb
bei alldem auf dem ſeitherigen Stand, ſo daß für
Einmach=
gurken 4— Mk.. Krüppelgurken 1— und Salatgur
en 2.— Mk. pro Zentner gezahlt werden. Alles in allem iſt es
höchſte Zeit, daß endlich zur Förderung des Wachstums von
dackfrüchten und micht minder der Gurken, eine längere
Regenperiode eintritt
Bm. Hofheim (Ried), 1. Aug. Kleintierzucht. Bei der
im „Kaiſerhof” ſtattgefundenen Generalverſammlung des
Klein=
tierzuchtvereins wurde der altbewährte Züchter Georg Ries zum
1. Vorſitzenden gewählt. Seine Mitarbeiter ſind ebenfalls
be=
währte und ſtrebſame Züchter, ſo daß der Verein auf geſunder
Grundlage in zielſtrebiger Arbeit der deutſchen Kleintierzucht
ſtets fördernd dienlich iſt. Für die am 4. Auguſt ſtattfindende
Jungtierſchau wurden alle Regelungen getroffen, ſo daß ein
rei=
bungsloſer Verlauf gewährleiſtet iſt. Auch der übliche
Verſamm=
lungsverlauf zeugte von geſunden Vereinsverhältniſſen.
Hernsheim, 1. Aug. Waſſerſtand des Rheins am
0,34 Meter, am 1. Auguſt 0,27 Meter.
31. Jul
Hirſchhorn, 1. Aug.
Waſſerſtand des Neckars am
31. Juli 1,52 Meter, am 1. Auguſt 1,48 Meter
Be Groß=Gerau, 30. Juli. Straßenwärter i. R. Jakob
Niko=
laus Crumb iſt im Alter von 83 Jahren verſtorben. Crumb iſt
über die Grenzen des Kreiſes hinaus eine bekannte Geſtalt
ge=
weſen.
Nierſtein am Rhein ruff zum Rheiniſchen Winzerfeſt
am z., 4. und 5. Auguff 1935.
Das 2000 Jahre alte Weindorf am Römerbad, Nierſtein am
Rhein, feiert am 3., 4. und 5. Auguſt 1935 ein großes Rheiniſches
Winzerfeſt, das zu einer großzügig aufgezogenen Werbung für
den edlen deutſchen Wein ausgeſtaltet wird. Ein
Freilicht=
piel auf dem hiſtoriſchen Fronhofe wird an dieſen Tagen die
Gäſte in das Mittelalter verſetzen, in die Zeit, als Nierſtein noch
reichsumſtrittbares Reichsdorf war. „Ein Nierſteiner Herbſtfeſt
aus vergangenen Tagen, von Hans Ludwig Linkenbach
geſchrie=
ben, wird am Samstag, dem 3. Auguſt, 18 Uhr, unter der
Ge=
ſamtleitung von Carl Weides vom Stadttheater zur
Urauf=
ührung gelangen. Für die Freunde Nierſteiner Weine
bie=
ten zwei große, getrennt durchgeführte Weinproben, die in
ihrer Zuſammenſtellung einzigartig genannt werden können, eine
umfaſſende Schau und ſeltene Gelegenheit, Nierſteins Gewächſe
kennen zu lernen. Von dem Jahrgang 1920 ſind faſt alle
Jahr=
gänge bis 1934 vertreten. Leichte, angenehme Tiſchweine zum
täglichen Gebrauch, reife, würzige Tafelweine aus beſten Lagen
und guten Jahrgängen und ſchließlich Spitzenweine überragender
Art voll Feinheit, Süße und edlem Aroma, wie ſie nur in einigen
begnadeten Gemarkungen Deutſchlands wachſen. Nahezu 86
ver=
ſchiedene Gewächſe werden dem Kenner gegen eine mäßige
Ge=
bühr zur Verkoſtung gereicht, und fachmanniſch charakteriſiert.
Jedem Weinfreund wird dieſe Veranſtaltung eine Vertiefung
ſeiner Sachkenntnis und außerdem ein ſeltener Genuß ſein. Und
wem deutſcher Edelwein ſeither noch etwas Unbekanntes war,
dem iſt auf den Weinproben Gelegenheit gegeben. das Verſäumte
nachzuholen. Ein Winzerfeſtzug wird in ſinnvoller Weiſe
die bekannteſten Nierſteiner Weinbergslagen vor Augen führen.
Winzergruppen und Winzerinnen in kleidſamen Trachten,
Reb=
laub im Haar, werden den Zug begleiten. Die Weinleſe wird
durch eine Leſerinnenſchar mit Ladefaß und Buttenträgern
dar=
geſtellt. Rheinheſſiſcher Mutterwitz und Laune werden durch eine
Anzahl Gruppen, die die Verbindung vom Feſtzug zum Publikum
herſtellen, auf die Gäſte überſpringen. Durch die neuen Ideen
hebt ſich der Feſtzug von dem ſchon oft Geſehenen wirkungsvoll
ab und verſpricht gerade dadurch eine beſondere, nachhaltige
Wirkung. Ein auf dem Marktplatz errichtetes Weindorf wird
der Hauptanziehungspunkt für die zahlreichen Gäſte ſein. Tanz im
Freien, Wurſtbratereien, Humor und rheiniſche Stimmung wird
alles das Weindorf enthalten, was nun einmal nach Sitte und
Brauch zu einem echten, rechten Volksfeſt gehört. Nierſtein und
ſeine Bevölkerung bieten den Beſuchern drei Sommertage voll
von ſchönem Erleben und reich an Eindrücken, und wer dieſes
jahr dabei war, wird nächſtes Jahr gerne wiederkommen.
Sonntagsrückfahrkarten im Umkreis von 75 Kilometern haben
Gültigkeit.
Be. Walldorf, 30. Juli. Im geſchmückten Parteilokal wurden
wieder 78 Ehrenkreuze ausgegeben. Umrahmt war die Feier von
Muſikdarbietungen und Vorträgen.
p. Königſtädten, 30. Juli. Blutvergiftung. Beim
Ba=
den im Schwarzbach hatte ſich ein Schuliunge eine Wunde an
einem Fuß zugezogen. Es entſtand Blutvergiftung, die eine
Ueber=
führung in ein Kvankenhaus mit nachfolgender Operation
erfor=
derlich machte.
Be Kelſterbach. 30. Juli. Ein 19jähriger junger Mann geriet
mit ſeinem Boot in die Wellen eines Schiffes. Das Boot, das
kenterte, warf den jungen Mann in das Waſſer, wo er ertrank.
hoi
Aus Ryeinheſen.
Oſthofen, 31. Juli. Im Grab verſchüttet. Beim
Aus=
heben eines Familiengrabes auf dem Friedhof wurde der
Fried=
hofsarbeiter Karl Lemb durch nachſtürzende Erdmaſſen
ver=
ſchüttet. Das Grab, das die außerordentliche Tiefe von 2.30
Me=
ter erreicht hatte, war bereits fertig, als der Unfall eintrat. Der
in der Nähe arbeitende Friedhofsgärtner hörte zum Glück die
Hilferufe des Verunglückten und befreite ihn aus ſeiner
bedroh=
lichen Lage.
Aus Oberheſſen.
LPD. Schotten, 31. Juli. Wertvolle Ausreißer. In
dem Kreisort Ulrichſtein brach dieſer Tage trotz umfangreicher
Sicherungen ein Silberfuchspaar aus einer Farm aus und ſuchte
das Weite. Der geſchädigte Tierzüchter nahm zwar ſofort mit
einem großen Aufgebot an Jagdhunden und Helfern die
Verfol=
gung der Tiere auf, konnte bisher aber nur die Fähe wieder
einfangen. Das männliche Tier iſt noch immer verſchwunden.
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Das Indianer=Gold des Mooſti
Freitag, 2. Auguſtt
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Seite 8 — Nr. 216
Sie haben ihre Pferde ſchon geſattel
Dutzend alte, klapprige Wagen ſtehen e
bereit. Noch ein paar warme Tage und 1
den trockener Wind über den ſchmelzenden
feldern — dann brechen die
abenteuerliche=
ſucher der ſogenannten weißen Zone auf.
ben, in dieſem Jahr ein ganz beſtimmtee
Denn in den Kneipen der Golddiggers Hu
den Winter über viel von dem Goldſch=
Mooſtas geſprochen. Mooſtas war ein an
dianer, der vor ein paar Wochen ſtarb, o
Geheimnis verraten zu haben. Er kannte
myſteriöſe Goldminen in den Bergen.
mer, wenn die Zeiten ſchlecht wurden,
di=
erträgniſſe nicht genug abwarfen und auzd
Not am Manne war, ließ Mooſtas die
ſatteln und zog allein in die Berge. Te
zurückkam, hatte er eine ganze Taſche vo
körner. Aber woher er das Gold holte,
da=
niemand. Als einmal ein Weißer gar
gierig fragte, ſagte ihm Mooſtas: „De
Geiſt weiſt mir nur den Weg, wenn bitt.
herrſcht. Aber der große Geiſt erleuchtet
Rothäute!‟ Das iſt alles, was man ü.
Goldminen des Mooſtas weiß. Höchſte
man die Himmelsrichtung kennt, in der
ſeinen Ponys aufbrach — eh er jüngſt di
Reiſe in die ewigen Jagdgründe tat.
Feſtlicher Einzug des Regiments Döberitz in Neuſtrelitz.
Chronik des Tages.
Unter ungeheurem Jubel der Bevölkerung hielt das Infanterie=Regiment
Döberitz am Mittwoch vormittag ſeinen Einzug in die neue Garniſon
Neu=
ſtrelitz. — Unſere Bilder zeigen links den Einmarſch der Truppe und rechts
die Begrüßung zwiſchen Oberbürgermeiſter Heyden und Generalmajor
Strecker, dem Vertreter des Befehlshabers im Wehrkreis II. (Scherl=M.)
Reich und Ausland.
Die Koſten des engliſchen
Königs=
jubiläums.
Nachdem mit der großen Flottenparade die
Feierlichkeiten des engliſchen Königsjubiläums
abgeſchloſſen wurden, werden nun die
Bilanzzah=
len bekannt, die die Tage des Jubiläums vor
allem auch für die Geſchäftswelt gebracht haben.
Der Erfolg iſt recht erfreulich. So wurden in
London allein in der erſten Jubiläumswoche 19,4
Millionen Pfund Sterling mehr umgeſetzt, als in
der gleichen Zeit des Vorjahres. Im allgemeinen
wurde das Geld ausgegeben, um aus Anlaß des
Jubiläums auch einen würdigen äußeren Rahmen
zu ſchaffen. In erſter Linie wurden „
Erinne=
rungen” an das große Jubiläum gekauft. Und die
Herſteller der verſchiedenſten Warengattungen
hatten es nicht verfehlt, ihren Erzeugniſſen das
Plakat „Jubiläum 1935” aufzudrücken. 330 000
Beſucher mehr als in normalen Zeiten fanden in
dieſen Tagen den Weg nach London. Die
Kolo=
nien und Dominions entſandten davon allein
30 000, aus Amerika kamen ebenfalls 30 000 und
vom Kontinent 75 000. Die Londoner
Untergrund=
bahn hat allein in der erſten Feſtwoche 40 000
Pfund mehr vereinnahmt. Theater und Kinos
erlebten einen Mehrgewinn von rund 2 Millionen
Pfund, Läden haben 3,7 Millionen mehr
einge=
nommen, rund 5 Millionen „Jubiläumsbecher”
wurden hergeſtellt und auch verkauft, und in
Lon=
don allein wurden für 400 000 Pfund Fahnen und
Girlanden angeſchafft. Der Holzhandel verdiente
an den Tribünenbauten allein 80 000 Pfund, und
der geſamte Umlauf an Zahlungsmitteln nahm in
dieſen Wochen um 20 Millionen Pfund zu.
Der ſtreitbate Graf.
Lotteriegewinne machen Sorgen.
Wo plötzlicher Reichtum keine Freude brachte. — Sturm auf einen Gaſtwirt.
Beſuch bei Bettelbriefſchreibern.
Wie gewonnen, ſo zerronnen.
Was täte man, wenn die Glücksgöttin einem
auf einmal eine große Summe Geldes in den
Schoß würfe — einen Lotteriegewinn oder eine
Erbſchaft oder irgend etwas Unverhofftes? Jahr
für Jahr erlebt eine ganze Zahl von Menſchen
dieſen merkwürdigen Glücksfall, bisweilen aber
ſind auch allerlei Unannehmlichkeiten damit
ver=
bunden.
Der italieniſche Gaſtwirt Emilio Scala
ge=
wann in dieſem Jahre 5 Millionen RM. in der
iriſchen Sweepſtake. Er hatte ſich vom
beſchei=
denen Einkäufer emporgearbeitet und wußte den
Wert des Geldes zu ſchätzen. Dennoch konnte er
es nicht laſſen, überall von ſeinem Glück zu
er=
zählen. Die Folge war, daß die Leute, die in
ſeiner Gegend wohnten, ſich in ſeinem Reſtaurant
einfanden und Tag für Tag freie Beköſtigung
verlangten. Als er ſchließlich nicht mehr geſonnen
war, dieſe Freigäſte durchzufüttern, wurde ſein
Lokal geſtürmt, und die Polizei mußte ihn
be=
ſchützen. Aber damit war es noch nicht genug der
Kümmerniſſe. Zwei der Ruheſtörer behaupteten
anſcheinend ohne wirklichen Grund, an dem
Ge=
winnloſe beteiligt zu ſein. Es meldeten ſich nicht
weniger als vierzig Verwandte, die alle Anſpruck
auf Beteiligung am Gewinn machten. Das Ende
vom Liede war, daß Scala ſein Reſtaurant
ver=
kaufen mußte, das ihm einen guten und ſicheren
Unterhalt gegeben hatte. Er ſiedelte in eine kleine
italieniſche Stadt über, wurde aber auch hier von
Bettelbriefen nicht verſchont. „Ich habe ſeit dem
Gewinn keinen frohen Tag mehr gehabt”, hat er
kürzlich einem Beſucher verſichert.
Der Garagenbeſitzer Robert Whittaker, ein
junger, fleißiger Mann in London, der gerade im
Begriff ſtand, ſich zu verheiraten, erfuhr durch die
Zeitungen, daß bei der großen Lotterie von
Kal=
kutta ſeine Nummer mit 1 Million RM.
heraus=
gekommen ſei. Whittaker ließ ſeine Braut ſitzen,
verkaufte ſeine Garage für ein Spottgeld, und
fuhr mit dem Flugzeug nach Paris, wo er luſtig
Eine Glocke zerſprang im großen Feuer
Die Stadtväter von Genf atmeten auf, als ſie
vernahmen, daß der Graf von Civry das Zeitliche
geſegnet habe. Zwar hätten ſie ihm perſönlich
gern ein noch längeres Leben gegönnt, aber der
Graf war ein Querulant, der ſich nun einmal in
den Kopf geſetzt hatte, der Stadt Genf 200
Mil=
lionen Franken abzuknöpfen, da dieſe Summe vom
Herzog von Braunſchweig der Stadt zwar
über=
ſchrieben, aber von ihr nicht beanſprucht werden
konnte. Die Freude der Stadtväter von Genf war
verfrüht. Vier Tage vor ſeinem Tode war in
Paris vor dem Seine=Gericht ein neues,
ableh=
nendes Urteil gegen die Klage des Grafen Ulrich
von Civry herausgekommen. Aber 48 Stunden
vor ſeinem Ende hatte der Graf, von dem man
übrigens ſagt, daß er ſich über Genf zu Tode
ge=
ärgert habe, den Einſpruch unterzeichnet, durch
den jetzt der Prozeß nochmals von vorne
aufge=
rollt werden muß.
Miſchung 2:5.
Wenn die ungariſche Regierung nicht
ener=
giſch eingreift, dann hat ſie in abſehbarer Zeit
die ſchönſte Revolte der Weinbauern vor ſich. Da
iſt man nämlich, als einige Weinzüchter in
mehreren ungariſchen Städten eine kleine „
Stu=
dienreiſe” unternahmen, einem erſchütternden
Verfahren auf die Spur gekommen: Statt wie
bisher den guten Tokaier auszuſchenken, ſerviert
man heute den Tokaier in den meiſten größeren
und kleineren Lokalen in einer Miſchung von 2:5,
d. h. zwei Teile Tokaier und fünf Teile
Brannt=
wein. Die Weinzüchter koſteten von dieſem
Ge=
tränk, ſtellten aber feſt, daß ſie nach dem zweiten
Glas bereits unter dem Tiſch Brüderſchaft
tran=
ken. Wohingegen man vom Tokaier bei einiger
Uebung fünf bis zehn Gläslein verdrücken kann.
In Anbetracht dieſer ſogenannten Wirkungen ſoll
nun die ungariſche Regierung ein Verbot
er=
laſſen gegen die Miſchung 2:5.
Straße Kott=
In dem Dorf Petershain, an d
bus—Senftenberg, war ein Großfeuer
ausge=
brochen, das mehrere Gehöfte erfaßte und auch
auf die Jahrhunderte alte Kirche überging. Der
Turm der Kirche brannte nieder, und die Glocken
ſtürzten krachend in die Tiefe. Unſer Bild zeigt
eine der Glocken, die beim Sturz zerſprang.
(Scherl=M.)
zu leben begann. Hier fand man ihn kürzlich tot
auf; ein Mitbewerber um die Gunſt einer
Varietéſängerin hatte ihn aus Eiferſucht
ermor=
det. Es zeigte ſich, daß er von der ganzen Million
nur noch 80 000 RM. übrig hatte. Es war ihm
alſo gelungen, im Laufe von 12 Monaten etwa
900 000 RM. auszugeben, während er vorher ein
ſparſamer, ordentlicher Mann geweſen war, der
keinerlei Neigung zu Verſchwendung gezeigt
hatte.
Anders verhielt ſich die junge Telephoniſtin
Louiſe Popp in Brooklyn, die 500 000 RM.
ge=
wann, aber ihren Poſten beibehielt, als ob nichts
geſchehen ſei. Jedoch wurde auch ſie von
Bettel=
briefen ſo beläſtigt, daß ſie ihre Wohnung
wech=
ſeln mußte und eine Zeitlang nicht ohne Schleier
ausgehen konnte. In den erſten Wochen brachte
der Poſtbote ſolche Maſſen von Briefen, daß ſie
in ihrem kleinen Zimmer gar nicht alle
unterzu=
bringen waren. Sie hatte auch gar keine Zeit,
dieſe Briefe zu öffnen.
Auf beſondere Weiſe verfuhr ein New Yorker
Geſchäftsmann namens Droge mit den Abſendern
der Bettelbriefe. Er war in den Beſitz von
300 000 RM. gekommen, arbeitete aber nach wie
vor in ſeinem Geſchäft. Dann aber begannen die
Bettelbriefe ſich einzuſtellen und Droge las ſie,
ſo=
weit ſeine Zeit es erlaubte. Die Schilderung der
Notlage der verſchiedenen Abſender griff ihm ans
Herz, und er hätte gern jedem einzelnen geholfen,
aber er ſagte ſich, daß dazu ſein Geld bei weitem
nicht ausreichen werde. Seine Frau ſchlug ihm
vor, während ſeiner Urlaubszeit eine Autoreiſe
zu machen und dieſen und jenen der
Hilfeſuchen=
den aufzuſuchen, um dann zu ſehen, wie ihnen zu
helfen ſei. Das geſchah. Nun aber ſtellte Droge
feſt, daß es den meiſten Bittſtellern gar nicht
ſchlecht ging. Eine ältere Dame, die beſonders
herzbeweglich geſchrieben hatte, befand ſich ſogar
in ſehr guten wirtſchaftlichen Verhältniſſen. Sie
war denn auch ſehr empört, daß Droge ohne
vor=
herige Anmeldung zu ihr gekommen war. Auf
jeden Fall wurde er auf dieſe Weiſe von ſeinem
Mitleid mit den allzu aufdringlichen Bittſtellern
Hermann Harder.
geheilt.
Der Erdrutſch bei Conſtantine.
Paris. Der Erdrutſch, der in der
vorver=
gangenen Nacht in einem hochgelegenen
Stadt=
teil von Conſtantine begonnen hat, iſt noch nicht
zum Stehen gekommen. Die Erdmaſſen gleiten
langſam, aber ſtändig in das Flußbett. Durch die
Stauung hat ſich bereits ein See gebildet. Im
Laufe des Tages erreichten die Erdmaſſen eine
Mühle, die gänzlich zerſtört wurde. Von Zeit zu
Zeit bilden ſich neue Riſſe im Boden, von
unter=
irdiſchem Rollen begleitet. Außer der Mühle ſind
noch einige Eingeborenenhäuſer vernichtet
wor=
den. Vorſichtshalber hat man beſchloſſen, mehrere
in der Nähe befindliche große Gebäude zu
räu=
men. Menſchenleben ſind nicht zu beklagen.
Am Donnerstag traf der erſte Sonder)
der Stenographengäſte aus dem Saargeb=
Frankfurt a. M. zum Stenographentag
Am Freitag laufen dann in raſcher Fol g
derzüge aus allen Teilen des Reiches ein
Berlin, Kurmark, Pommern; Leipzig, Thu
Niederlauſitz; Hamburg, Schleswig=Holſten
furt, Schleſien, München=Oberbayern un)
ſalen=Süd.
Im hohen Alter von 90 Jahren ver
Marburg der frühere Gendarm und ſpäter
jährige Wirt der Marburger Herberge „Nu
mat”, Rentner Andreas Weber. Mit den
blichenen iſt einer der letzten Teilnehmer
Verſailler Kaiſerproklamation zur großen
abberufen worden.
Etwa eine Milliarde Franken beträgt
Schätzungen von Eingeweihten der Wert 1
ren, die in den letzten drei Jahren über L
nach Frankreich eingeſchmuggelt worden ſind
Preſſemeldungen ſoll eine Anzahl von 3.0
ten und ſonſtigen höheren Beamten und An
ten mit der weitverzweigten Schmuggle
ſation zuſammengearbeitet haben. Die
verfolgt mit großem Eifer alle Spuren,
mit ihren Mitteilungen an die Preſe
ſparſam.
Ein Kölner Händler mißhandelte an
wochvormittag ſein Pferd in ſo roher Wel
ſich die Nachbarſchaft über den Mann empr
Leute wurden von einer derartigen Erres
griffen, daß ſie dem rohen Burſchen ein
mit der Aufſchrift: „Ich bin ein Pferdeſt
um den Hals hingen und ihn zwangen
Wagen ſelbſt durch die Straßen zu ziehen
Wie aus Ermelo (Transvaal) gemeld
wurden in Marsfeld=Bergwerk 4 Europie
75 Eingeborene durch Exploſion verſchütte
tungskolonnen ſind unterwegs.
Aus Johannesburg wird gemeldet, d
Hoffnung auf Rettung der 79
Bergle=
am Mittwochmittag infolge einer ſchwerer
ſion in dem Marsfeld=Bergwerk (Transvo
ſchüttet wurden, nunmehr aufgegeben wod
Von den Rettungsmannſchaften ſind
mehrere Leichen gefunden worden.
Bei den Bergungsarbeiten an dem von
eingeſtürzten Haus in der Warſchauer
wurden bisher 6 Tote und 29 Verletzte ge
Sieben weitere Perſonen werden noch vern
Das ſowjetruſſiſche U=Boot B 3 iſt,
jetzt amtlich gemeldet wird, am 25. Juli be
Uebung im Finniſchen Meerbuſen mit 55
Beſatzung untergegangen.
Die Staaten Jowa, Miſſouri, Wisconſi
neſota, Oklahoma und Nebraſka werden vu
neuen Hitzewelle heimgeſucht. Die Zahl
meldeten Todesopfer beträgt bisher 13.
Kanſas herrſcht große Hitze. Die Tempe
ſtiegen hier auf annähernd 40 Grad Celſu
Bei den Ueberſchwemmungen in der
Hopei (China) wurden zwei weitere Grud
ter Waſſer geſetzt, wobei über 100 Leute er!
Der Zwerg neben dem Rieſen.
In den letzten Tagen konnte man im Hafen von Königsberg i. Pr. eine nicht alltägliche
nung ſehen. Ein Modell=Panzerkreuzer „Hindenburg” von der Modell=Schiffbauſchule P
beſuchte den Königsberger Hafen, in dem auch die beiden deutſchen Panzerſchiffe „Admiral
(Scher!“
(vorn) und „Deutſchland” lagen.
Emd
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einde
Hui Heit
[ ← ][ ][ → ]Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 210 — Seite 9
(9
Ein See-drei Städte - drei Welken.
mug
Pfent
KHK. Die Welt iſt kleiner geworden. Größer werdende Zah=
und Steigerung der Geſchwindigkeit verengen den Lebens=
77. Die Unruhe des Herzens reißt uns den Schienenſtrang
tlrng und will die Landſchaft der deutſchen Heimat neu erleben,
fin ihrem Rund einen neuen Ruhepunkt zu finden, wo die
ſeg frei ausſchwingen kann.
Abwärts führt der Schienenweg in weiten Kurven aus dem
eriuer Bergland. Die Wälder bleiben zurück. Die Höhen
brei=
ach flach zu Hügeln, doch der Himmel, der mit ſeiner
Klarhei=
tire fruchtbaren, blühenden Obſtgärten hineinzugreifen ſcheint
rt ſchon durch Farbe und Durchſichtigkeit eine Weite, wie ſie
r ein Meer auftun kann. Dann
lras Geſtade des Schwäbiſchen
2—
eirkes erreicht, und durch die
bewegten Blütenvorhänge
d mitten durch den See
hin=
ſtößt der Weg in das Blau
Wellen und des Himmels:
s Schwäbiſche Meer iſt erreicht.
Nicht erſt in den letzten
Jahr=
yren wurde der Bodenſee und
Umgebung das
erſtrebens=
rie Ziel großer Geſchlechter und
Men
er Völker. Die geſchichtliche
ze
ſrlieferung beginnt mit den
Norden kommenden
Ale=
inen und den von Süden
her=
zehenden Römern. Einige
hihunderte ſpäter bauten die
ſwwinger, die Hohenſtaufen,
Welfen und Hohenzollern in
ſer Landſchaft ihre Stammbur=
Die Wiſſenſchaft fand ſchon
. Jahrhundert in reichen
Klö=
ty und Abteien ihre Heimat.
rHandel folgte mit den
Grün=
ſien der älteſten deutſchen
aelsgeſellſchaften auf deutſchem
Him. Deutſchland, Schweiz und
ſtirrreich umranden noch heute
Schwäbiſche Meer, und die
Erkrädte wurden die Brücken
hic en Nord und Süd. Nicht ohne
wfe war dieſe Entwicklung,
mmer wieder zogen
Kriegs=
irin aus allen Himmelsrichtungen über dieſes Gebiet hinweg.
zentſtand das überraſchende und vielfältige Bild eines
Völker=
diſches, das heute die Bodenſeeufer bewohnt, und ſo erklärt
die tiefe Gegenſätzlichkeit ſchon der drei größeren deutſchen
(die Lindau, Friedrichshafen und Konſtanz, die trotz der
ver=
benden Landſchaft Charakterunterſchiede zeigen, die man ſonſt
von länderweit auseinanderliegenden Orten kennt.
Lindau, die Stadt im See, liegt auf einer Inſel, welche die
em Wellen des Schwäbiſchen Meeres umſpülen. Vom Ufer
grüßen die ſchneeigen Gipfel der Bergrieſen Vorarlbergs und
Echweiz. Ihr Wahrzeichen, der Löwe von Lindau, hütet ein
Eck ſchönſter deutſcher Heimat. Vom Hafen her wandert man
ſch Parkanlagen und Blumengärten und erlebt in ſchmalen
ſſen oder der breiten, mit Steinlauben und Patwizierhäuſern
mückten Hauptſtraße etwas von dem echten Bürgerſtolz der
freien Reichsſtadt. Ja ſogar von der Römerzeit berichtet
ein eindrucksvoller Baureſt: die aus Findlingen gebaute,
ſo=
inte Heidenmauer. Die Inſellage ſetzte auf der einen Seite
Lusdehnung der Stadt natürliche Grenzen, andererſeits bot
Die Begrenzung des Stadtbildes durch den See eine leichte
Mterdigungsmöglichkeit und als Folge davon bietet ſich Lindau
e noch dar als eine Stadt von unzerſtörtem, einheitlichem
Ge=
ge, in dem die ſchönen, mittelalterlichen Bürgerbauten ebenſo
Adas Stadtbild entſcheidend ſind, wie die alten Parkanlagen
hUffer und das milde, ſchon ganz ſüdliche Klima. Wenn man
Formel für dieſe Stadt finden ſollte, ſo müßte man ſagen,
eine im beſten Sinne bayeriſche Stadt: ſtolz, ehrlich,
ſelbſt=
uß.t, liebenswürdig.
Wenige Kilometer dem Seeufer entlang nach Weſten liegt
württembergiſche Friedrichshafen, die Zeppelinſtadt.
Friedrichshafen, oder genauer, die alten Stadtteile
Buch=
horn und Hofen, die (1811) von König Friedrich von
Württemberg zu ſeiner Reſidenzſtadt verſchmolzen wurden,
hatten nicht den Vorzug einer militäriſch ſo günſtigen Lage wie
Lindau, und die Folge war, daß z. B. das ſchlecht
verteidigungs=
fähige Buchhorn am Schluß des 30jährigen Krieges aus einer
ehemals blühenden Stadt zu einem verödeten Ort geworden
war, der nur noch 50 Bürger zählte. Als ſich aber ſpäter die
königliche Huld dieſem durch ſeine Lage ausgezeichneten Plat
zuwendete, wurde aus dieſem Nachteil ein Vorzug, den nichts
hinderte, den Ortsteil Buchhorn und das ehemalige Kloſter und
Schloß Hofen durch Parks, Alleen und Gärten miteinander zu
verbinden, und es entſtand ſo eine gepflegte, typiſche
Reſidenz=
ſtadt. Und doch iſt Friedrichshafen keineswegs nur in dieſem
1-
ſchmalen Raum zwiſchen Reichsgrenze und Rhein hinaus. Schöne
Anlagen ziehen ſich heute am deutſchen Ufer der Bucht entlang.
Neue Stadtteile liegen auf dem nördlichen Rheinufer an den
ſanften Südhängen der Hügel. So entſtand eine offene Stadt,
voll Licht, Luft und Sonne und heute ſind Sportplätze,
Segel=
jachten und Waſſerflugzeuge um die Stadt ebenſo charakteriſtiſch
wie einſt die ehrwürdigen Bauten und nahen Abteien. So formt
ſich aus mittelalterlichem Glanz und dem pulſenden, bunten
Leben der Gegenwart das Bild des heutigen Konſtanz. —
Wirklich, dieſe drei Städte ſind jede eine Welt für ſich, und
wenn auch die Weite des Schwäbiſchen Meeres, der Kranz
blühender Obſthügel und die ragende Kette ſchneebedeckter
Alpen=
ſpitzen allen drei Städten gemeinſames Kennzeichen ſind, ſo
ver=
mag doch dieſe Gemeinſamkeit nicht dieſen in ſich geſchloſſenen
Welten ihr Charakteriſtiſches zu nehmen, und alle drei Städte.
wollen erlebt ſein, wenn man die Schönheit des deutſchen
Südens zu einem einheitlichen Geſamtbild geſtalten will.
Blick auf die Inſelſtadt Lindau i. B., im Vordergrund Bad Schachen.
Sinne zu empfinden, denn die liebenswürdige Beweglichkeit
ſeiner Bewohner und die Lage an einem alten Handelsweg nach
der Schweiz haben der Stadt jede Einſeitigkeit genommen. Ein
weiterer wichtiger Entwicklungspunkt ſetzte aber mit der in
Friedrichshafen begonnenen Lebensarbeit Zeppelins ein. Zu ihm
ſtrömten Helfer aus Mittel= und Norddeutſchland und in den
ſpäteren Jahren waren und ſind es die internationalen
Reiſen=
den, die von hier aus mit dem Luftſchiff „Graf Zeppelin” ihre
Weltreiſen antreten. Dieſe beiden „Völkerzüge” haben ſowohl
das über die Grenzen hinausweiſende Moment verſtärkt, aber
auch dem ſüddeutſchen Lebensbild norddeutſche Züge hinzugefügt.
Wieder einige Kilometer nach Weſten weiter, und es erhebt
ſich über der ſpiegelnden Seefläche als einzige deutſche Stadt
auf dem ſüdlichen Bodenſeegebiet das heilige Konſtanz, heilig
denn wenige, auch ſüddeutſche Städte gibt es, deren Leben ſeit
anderthalb Jahrtauſenden ſo eng mit dem chriſtlichen Glauben,
ſeinen Kämpfen und mit der Kraft des heiligen, römiſchen
Reiches deutſcher Nation verbunden wäre. In den von rieſigen
Säulen getragenen Gewölben der ſtolzen Münfterkirche, im
turmbewehrten Hof des Rathauſes, in den alten Feſtungsräumen
am Rhein, in den ſchönen Fronten der Domherrenhöfe, in den
mächtigen von Eichenſäulen getragenen Sälen des Konzilgebäudes,
in Zunfthäuſern und prachtvollen Patrizierſitzen, überall in den
vielen, alten Bauwerken iſt noch der Geiſt vergangener
Jahr=
hunderte lebendig. So ſtark iſt dieſer Eindruck, daß man ſich
wundert, daß man nicht beim Durchſchreiten der alten Gaſſen
einigen Rittern Barbaroſſa oder der Pracht kirchlicher
Würden=
träger aus der Konzilzeit begegnet. So wird ein Gang durch
das alte Konſtanz zugleich eine Wanderung durch die machtvolle
deutſche Vergangenheit. Die Stadt wuchs aber bald über den
Reichsſender Frankfurt
Frankfurt: Freitag, 2. Auguſt
6.00: Cboral, Morgenſpruch, Gymnaſtik. 6.30: Danzig;
Blasmuſik. In der Pauſe 7.00: Nachr. 8.00:
Waſſer=
ſtand, Wetter. 8.10: Stuttgart: Gymnaſtik. 8.30:
Sen=
depauſe. 9.00: Nur Freiburg: Werbekonzert. 9.15:
Nur Freiburg: Unterhaltungskonzert. 10.00: Sendepauſe.
110.45: Prakt. Ratſchläge für Küche und Haus. 11.00:
Werbekonzert. 11.25: Meldg. 11.30: Sozialdienſt. 11.45:
Bauernfunk.
12.00: Mittagskonzert. Ltg.: Guſtav Schumacher. Dazw.
13.00: Zeit, Nachr. 14.00: Zeit, Nachr. 14.15:
Wirt=
ſchaftsbericht. 14.30: Zeit, Wirtſchaftsmeldg. 14.40:
Wetter. 14.45: Sendepauſe. 15.00: Nur Trier und
Koblenz: Nachr. 15.15: Für die Frau: Kinderreiche
Mütter.
16.00: Kleines Konzert. 16.30: Brücken und Tunnels
zwi=
ſchen Ländern und Erdteilen. Von großen Plänen der
Technik. 16.45: Kampf um das Reich. Größe u.
Unter=
gang der Staufer. 17.00: Saarbrücken: Konzert des
Muſikzuges der Leibſtandarte Adolf Hitlers. 18.30: HJ
im Reichsſegelflug=Wettbewerb 1935! Funkbericht von der
Waſſerkuppe (Rhön). 18.45: Das Leben ſpricht! 18.55:
Meldungen.
19.00: Kapelle Livſchakoff ſpielt. 19.40: Dr. Kurt Berendt:
Noch zwei Wochen bis zur Rundfunkausſtellung. 19.50:
Tagesſpiegel. 20.00: Zeit, Nachr. 20.15: Vom
Deutſch=
landſender: Reichsſendung: Stunde der Nation: Ein
Ar=
beiter fährt auf Urlaub. 21.00: Saarbrücken: Konzert
des Muſikzuges der Leibſtandarte Adolf Hitlers. 21.30:
Stuttgart: Heldenehrung, von Barthel. Zum Gedenken des
Todestages Paul v. Hindenburgs. 22.00: Zeit, Nachr.
22.15: Wetter, Nachr., Sport. 22.20: Sportſchau der
Voche. 23.00: Autofabrik. 23.30: Die Landſchaft ſpricht:
Das hohe Venn. 24.00: Stuttgart: Nachtmuſik.
Oidtiun Candssuann
Freitag, 2. Auguſt
Reichsſendung: 20.15: Stunde der Nation: Ein
Arbeiter fährt auf Urlaub. Eine fröhliche Reiſe mit
Kraft durch Freude ins Erzgebirge.
Frankfurt: 17.00: Aus Saarbrücken: Konzert des
Mu=
ſikzuges der Leibſtandarte Adolf Hitlers.
München: 21.00: Kleinſtadt. Wenn ich die alten Gaſſen
wieder geh .. . Ein tragikomiſches Spiel um ein Gedicht
von A. Weinberger.
Stuttgart: 21.30: Heldenebrung, von Erich Bartel.
Ein Gedenken an Paul von Hindenburg (geſt. 2. 8. 34).
Riga: 19.05: Ballettmuſik.
Sottens: 20.00: Alte Muſik
Bukareſt: 20.15: Tſchechiſche Muſik=
Rom: 20.40: Buntes Konzert.
Beromünſter: 21.10: Sinfoniſches Konzerk.
Toulouſe: 21.45: Werke von Puceini.
Warſchau: 22.10: Tanzmuſik
Kopenbagen: 22.25: Populäre däniſche Muſik.
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Seite 10 — Nr. 210
ſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Spoct, Spiel und Jurnen
Reichswettkampf der SA.
E Mehr als es bei den Sturmbannen I und TV/115, die
ihren Standort in Darmſtadt haben, der Fall iſt, müſſen die
Einheiten der Sturmbanne I1/115 (Reinheim) und III/115 (
Die=
burg) die einzelnen Leiſtungsprüfungen des Reichswettkampfes
an Sonntagen durchführen. Das bedingt neben der Tatſache, daß
die Sturmbereiche ſich teilweiſe über mehrere Ortſchaften
er=
ſtrecken, auch die notwendige Rückſichtnahme auf die in vollem
Gange befindlichen Erntearbeiten.
So ſtand der letzte Sonntag für alle Stürme des
Sturm=
banns II/115 und zwei Stürme des Sturmbanns III/115 im
Zeichen treuer Pflichterfüllung im Dienſt für Volk und Führer.
Sturm 9/115 (Groß=Umſtadt) traf um 7 Uhr zum
Querfeld=
einlauf, anſchließend zum 10=Kilometer=Gepäckmarſch an. Sturm
10/115 (Lengfeld) abſolvierte die gleichen Prüfungen von 14
Uhr ab.
Sturmbann II/115 hatte für ſeine Stürme folgenden Dienſt
angeſetzt: Sturm 5/115 (Groß=Bieberau) Kleinkaliberſchießen,
7 Uhr; Sturm 6/115 (Reinheim) Leibesübungen, 7 Uhr; Sturm
7/115 (Roßdorf) Propagandafahrt, Querfeldeinlauf.
Einſatzübun=
gen, 7 Uhr; Sturm 8/115 (Ober=Ramſtadt) Leibesübungen, 7 Uhr.
Sturm 7/115 hatte für die Propagandafahrt 5
Laſt=
wagen in einfacher, aber höchſt eindrucksvoller Weiſe hergerichtet.
Jeder Wagen trug neben Flaggenſchmuck und SA.=Abzeichen über
dem Führerſitz und rings um die Kaſtenwände Transparente, die
vom Sturm ſelbſt hergeſtellt waren, mit Inſchriften wie: SA.
marſchiert für Deutſchland, für das Volk, für
den Führer!
5A. kämpft für Blut und Ehre, für
Scholle und Wehr! SA. greift an den Jud und
Judenknecht, die Spießer und die
Deviſenſchie=
ber!
SA. ſiegt über Schwarz=Rot=Reaktion!
SA. ſteht ein für Pflichterfüllung, Ehre,
Opfer=
bereitſchaft!
Der Sturm iſt vor den Wagen angetreten. Ein kurzes
Kom=
mando ertönt: Aufgeſeſſen! Die Wagenbeſatzungen nehmen aut
den vom Sturm hergerichteten Bänken ihre Plätze ein. — Wagen
marſch! Ein Lied erklingt. Dann fährt der Sturm, angeführt
don Motorradfahrern, hinaus in den Sommermorgen, durch die
ſonnenüberglänzte fruchttragende Landſchaft. Gundernhauſen
wird paſſiert. — Halt in Groß=Zimmern. Scharf und ſchneidend
gellt der Sprechchor über die Straßen: Unſer Ziel: Was der
Füh=
rer will! Unſer Streben: Deutſchland muß leben! Die Loſung
ſei: Von Jud und Judenknechten frei!
Weiterfahrt nach Spachbrücken. Kurz vor Reinheim ſperrt
ein Hindernis die Fahrbahn. Die Beſatzung des erſten Wagens
räumt auf Befehl ihres Führers im Nu die
ineinandergeſchobe=
nen, miteinander verkeilten und feſtverbundenen Wagen aus dem
Weg. Die Straße iſt frei! SA. paſſiert!
Am Ziel Abſitzen — Meldung an den Sturmbannführer —
die eindrucksvolle Fahrt iſt beendet.
In Reinheim hatte ebenfalls ſeit 7 Uhr der dortige Sturm
6/115 mit der Durchführung der Leibesübungen begonnen,
deren Abwicklung flott und reibungslos vonſtatten ging. Auf
den Zuſchauer machten die Mannſchaften in ihrer Haltung und in
der einheitlichen (treiwillig und mit eigenen Mitteln beſchafften)
Sportkleidung — weißes Trikot mit grünem SA.=Abzeichen,
grauer Sporthoſe — einen vorzüglichen Eindruck.
Inzwiſchen war Sturm 7 zum Querfeldeinlauf
an=
getreten, den die Trupps nach mehr oder weniger glücklicher
Ueberwindung der Hinderniſſe —
zuſammengeſchobene Wagen,
Holzgatter, Schwebebalken und 3 Meter breiter Waſſergraben —
innerhalb der vorgeſchriebenen Zeit erledigten.
Nach kurzer Raſt harrten ſeiner neue Aufgaben. Kurz nach
10 Uhr erhielt der Sturmführer Lage und Auftrag zur erſten
Einſatzübung. Es war angenommen, daß im benachbarten
Ort durch die Geheime Staatspolizei Hausſuchung vorgenommen
würden, weil man die Verteilung von Hetzſchriften hatte
feſt=
ſtellen können. Dem Sturm war deshalb die Aufgabe geſtellt,
die Ortsausgänge zu ſichern und den Ort ſo abzuſperren, daß ein
Ausbrechen von Flüchtlingen unterbunden war.
Der Sturmführer beſpricht die Lage mit ſeinen Unterführern.
Dieſe klären die Mannſchaften über die Lage auf, teilen ſie
ent=
ſprechend ein. Dann ziehen die Truppführer ihre Trupps
be=
fehlsgemäß auseinander. Nach knapp 34 Std. konnte Meldung
erſtattet werden, daß die Ortſchaft umſtellt ſei. Die erſte
Auf=
gabe war gelöſt.
Schwieriger war die zweite Einſatzübung. Ihr lag die
Annahme zugrunde, daß es notwendig ſei den Südrand der
Bahnlinie 200 Meter oſtwärts Bahnhof R. bis zur Brücke über
Da mit einem Gegner
die G. gegen Störungsverſuche zu ſichern.
zu rechnen war, kam es darauf an, mit Marſchſicherung vorzu=
gehen und Spähtrupps einzuſetzen. Das Heranführen an den
Bahndamm ſelbſt mußte unter Ausnutzung des Geländes erfolgen,
damit erreicht werden konnte, daß die gegneriſchen Kräfte
über=
rumpelt und dingfeſt gemacht wurden, bevor ſie ſich einer
Feſt=
nahme durch Flucht entzogen. 11.45 Uhr meldete der
Sturm=
führer, daß der Bahndamm in der befohlenen Weiſe beſetzt ſei.
Dann ſammelt der Sturm und kehrt im Bewußtſein, ſein Beſtes
geleiſtet zu haben, in ſeinen Standort zurück.
Segelflieger Oelkſchner ködlich abgeſtürzi.
IPD. Frankfurt a. M. Im Verlaufe des diesjährigen
Rhönwettbewerbs iſt es bedauerlicherweiſe zu einem tödlichen
Unfall gekommen, dem erſten, den der deutſche Segelflug ſeit
län=
gerer Zeit erlitten hat. Der Segelflieger Oeltzſchner iſt, als er
von ſeinem Langſtreckenflug nach Brünn zurückkehrte, über Selb
abgeſtürzt. Ueber die Urſache des Abſturzes iſt noch nichts
be=
kannt geworden.
Abſchluß in Brüſſel.
Ungarn Endſieger ohne Niederlage. — Schiedsrichter Delahaye=
Belgien bringt Deutſchland um den zweiten Platz.
Bei bedecktem und kühlem Wetter, aber gutem Beſuch wurde
am Mittwoch das Waſſerball=Turnier um den Klebelsberg=Pokal
in Brüſſel abgeſchloſſen. Die letzten drei Spiele brachten im
all=
gemeinen die erwarteten Ergebniſſe, ſo daß Ungarn, das
Jugo=
kſlawien mit 5:2 (3:1) beſiegte, ohne Spielverluſt zum
Turnier=
ſieg kam. Ungarn ſetzte ſich damit bereits zum dritten Male in
den Beſitz des Klebelsberg=Pokals. Deutſchland gewann zwar
gegen Frankreich mit 5:4 (2:1), kam aber durch eine
Fehlent=
ſcheidung des wieder ſehr unkorrekt amtierenden belgiſchen
Schiedsrichters Delahaye um den zweiten Platz. Delahaye gab
in der letzten Spielminute für Frankreich einen unberechtigten
Viermeterwurf, den Cuvelier zum vierten Tor für Frankreich
verwandeln konnte. Dadurch verſchlechterte ſich das Torverhältnis
Deutſchlands, ſo daß Belgien, das über Schweden einen 4:2 (1:2)=
Sieg davongetragen hatte, den zweiten Platz belegten konnte.
Die Ergebniſſe des letzten Spieltages waren alſo:
4. 3 Frankreich 13 6. Südſlawien 5 4:22 0:10
Oetsgruppe Darmstadt desR/e.
Betr. Gaufeſt in Saarbrücken.
An alle Vereinsführer! Ich erinnere an die
vor=
geſtrige Bekanntmachung und weiſe wegen der Wichtigkeit
noch=
mals darauf hin, daß bis zum 3. Auguſt folgende Fragen an die
Geſchäftsſtelle der Ortsgruppe, Ohlyſtraße 75, beantwortet
wer=
den müſſen:
Wieviel Mitglieder zum Gaufeſt nach Saarbrücken fahren.
2. Welche Wettkämpfe belegt wurden (hierbei iſt eine namentliche
Meldung der Wettkämpfer, notwendig), 3. Wieviel Mitglieder
im Maſſenquardier übernachten. 4. Wieviel Mitglieder die
Ver=
pflegung durch Feldküche in Anſpruch nehmen. (Die Feldküche gibt
Morgenkaffee und Mittageſſen. Das entſprechende Eßgeſchirr iſt
hierzu von jedem einzelnen Teilnehmer mitzubringen.)
(gez.) Löwer.
Der nächſte Fußball=Länderkampf Deutſchland—
Frankreich ſoll am 14. oder 21. März 1937 auf deutſchem Boden
zum Austrag gelangen.
Würzburgs Vierermannſchaft, die auf dem
Bal=
denay=See zwei deutſche Meiſterſchaften erringen konnte, wurde
bei der Heimkehr in ihre Vaterſtadt jubelnd begrüßt. In
Aner=
kennung und Würdigung der Verdienſte der Würzburger
Mann=
ſchaft machte ihr Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten ein
neues Ruderboot zum Geſchenk.
Das Opfer des Kwrill-Bed
Ein Abenteurer-Roman von Justus Franz Wittkop Nachdruck verboten.
Sonſt aber hatte man die Behandlung, die man ihm
ange=
deihen ließ, nicht abgeändert. Die Nahrung, die er ins Zelt
ge=
bracht bekam, war ſchmackhaft und reichlich: gebratenes
Hammel=
fleiſch, allerlei Käſearten und Stutenmilch.
Der Burſche, der ihm die Mahlzeiten brachte und zu dieſem
Zweck den Tiſch regelmäßig bei ihm deckte war von dunklerer
Hautfarbe als die übrigen Männer, denen Schlüter in der
Sied=
lung begegnet war. Er ſchien gerade erſt Anfang der Zwanzig
zu ſein. Auch aus ſeiner Miene ſprach dieſe Miſchung von
Würde und Elaſtizität, die ein Merkmal des ganzen Stammes
ſein mochte. Der Jüngling war, wie die anderen, mit
hohen Stiefeln, eingeſteckter Hoſe, Hemd und dem Chalat
genannten Kleidungsſtück bekleidet, das um die Hüften von
einem ſilberbeſchlagenen Ledergürtel zuſammengehalten wurde,
die typiſche Kleidung der turkmeniſchen Völker zu welcher
Gruppe der verſprengte, von Kyrill=Beg geführte Stamm zu
ge=
hören ſchien.
Schlüter lag die meiſte Zeit auf dem Polſterlager. Auch
wenn der Jüngling mit dem Eſſen erſchien, erhob er ſich nicht
eher, als bis er wieder allein war.
Er aß ſehr wenig; trotzdem bedeuteten ihm die Mahlzeiten
viel. Sie waren eine erwünſchte Abwechſlung in dem endloſen
Einerlei der Minuten, deren jede in ihrem Abrinnen zu zögern
ſchien. Das Gefühl, eingeſchloſſen zu ſein, legte ſich auf ihn wie
ein furchtbarer Alpdruck und machte ihm mehr zu ſchaffen als
die Gedanken an die finſtere Ungewißheit ſeiner Zukunft.
Oft war er in Verſuchung, blindlings nach draußen zu
ſtür=
zen, ungeachtet der tödlichen Folgen, die ein ſolches Vorgehen
haben könnte, und nur von dem bohrenden Wunſch getrieben,
endlich der eng gewölbten Kuppel des Zeltes zu entfliehen an
der er ſeine Blicke nun ſchon Stunden um Stunden und Tag
um Tag wandern ließ. Zum wievielten Male hatte er die
Sparren gezählt, die ſie trugen?
Das Zelt beſtand aus einem Holzgerüſt, das von außen mit
Matten aus Filz belegt war; die Wände waren von ſechs etwa
ein halbes Meter breiten Gittern gebildet, die nebeneinander im
Kreiſe aufgeſtellt und durch Stricke aneinandergebunden waren.
Die Gitterſtangen lagen kreuzweiſe übereinander. Oberhalb der
Gitter rundeten ſich die hölzernen Sparren zum Zeltdach, das
gleichfalls aus Filz beſtand und im Dachkranz endete.
Immer wieder glitten Schlüters Augen über die primitive
Konſtruktion; er hatte einen wahren Heißhunger, den Himmel
zu ſehen. Einmal hatte er ſogar den Verſuch gemacht, eine der
Filzdecken zu verſchieben, um einen Blick nach draußen werfen
zu können; doch einer der Männer, die ihn bewachten, war
ſo=
fort eingetreten und hatte es ihm in zwar höflicher, doch
trotz=
dem drohender Form verwieſen.
Stundenlang beſchäftigte Schlüter ſich damit, auf die
Ge=
räuſche zu lauſchen, die zu ihm herein kamen: auf die Stimmen
des Waldes; auf das Plätſchern und Knirſchen eines
Ziehbrun=
nens, der in der Nähe ſeines Zeltes lag; auf die
unverſtänd=
lichen Worte Vorüberkommender, bis ihr Klang in der
Entfer=
nung erſtarb; auf das Brüllen der Kühe und das Gelächter der
Ziegen, das um die Stunde der Fütterung zu einem
ununter=
brochenen Konzert anſchwoll; auf die heiſeren Laute, die vom
Hundezwinger herüberkamen. Es lenkte ihn zuweilen von dem
zwanghaften Gefühl des Eingeſchloſſenſeins ab, unter dem er wie
unter einem körperlichen Schmerz zu leiden hatte.
Bei dieſer Marter der Langeweile und der Ungewißheit kam
es, daß er mehr als einmal das Geſpräch überdachte, das er am
Morgen des Tages ſeiner endgültigen Gefangenſchaft mit dem
Mädchen, der Halbſchweſter Kyrill=Begs, gehabt hatte. In der
Erinnerung erſchien es ihm wie ein ſtrahlender Lichtblick — ſo,
als könne er darauf große Hoffnungen gründen.
Denn an Hoffnungen blieben ihm eigentlich nicht viele. Alles
ſprach dafür, daß man ihn, ohne Strafe oder auch nur
Be=
unruhigung fürchten zu müſſen, nach der Willkür und den
Lau=
nen des Begs hinrichten würde. Wer im Lager der Expedition
ſollte auf den Gedanken kommen, daß der Flieger einem
ver=
brecheriſchen Anſchlag zum Opfer gefallen ſei? Man würde ihn
für abgeſtürzt halten. Vielleicht fände man auch die verbrannte
Maſchine, was die Annahme einer Flugkataſtrophe nur noch
be=
kräftigen mußte.
Außerdem konnte eine lange Zeit vergehen, ehe einer der
Leute bis in dieſe Gegenden vordrang; das Lager lag zwei gute
Tagereiſen entfernt hinter den Stanowoibergen. Würde man
Anhaltspunkte haben, in welcher Richtung man nach ihm ſuchen
müſſe? Er hatte das rieſige Gebiet der Konzeſſion kreuz und
quer überflogen. Ein anderer Flieger, den man auf ſeine Suche
hätte ausſenden können, war nicht zur Stelle.
Mehr und mehr wurde es Schlüter klar, daß er dieſem
Deſpoten auf Gnade und Ungnade ausgeliefert war. Die
ein=
zigen ſchwachen Hoffnungen, die er ſich machte, baute er auf das
Mädchen, das im Geſpräch ſo unverhohlen hatte durchblicken
laſſen, daß es Intereſſe an ſeinem Schickſal nähme. Er hätte
viel darum gegeben, ſich mit ihr in Verbindung ſetzen zu können;
er grübelte über tauſenderlei Wege hierzu nach, doch einer
er=
ſchien unmöglicher als der andere.
Schließlich kamen ihm ſogar Zweifel an der Ehrlichkeit ihrer
Worte oder zum mindeſten daran, daß ſie auch jetzt noch willens
wäre, ihm beizuſtehen; denn es war erſichtlich, daß ſie ganz
unter ihres Bruders Einfluß ſtand, gegen deſſen Befehle ſie ſich
wohl kaum würde aufzulehnen wagen. Und was ſchließlich ver=
Freitag, 2. Auguſt 1935
Aus den Vereinen u. VerbändA
Darmſtädter Radſport=Club 1919.
Durch das Reichstreffen der Radfahrer in Erfurt wan
notwendig, die ausgeſchriebene Wanderfahrt vom 28. Juli zu
legen. Sie findet nun am kommenden Sonntag ſtatt und f7.1
nach Trebur. Wertung zwiſchen 13—15 Uhr. Hierzu ſind=
Ausweiſe mit Lichtbild notwendig. Abfahrt vormittags 11
am Manfred=von=Richthofen=Platz.
TSG. 46 Darmſtadt.
Handball=Abteilung. Wir erinnern nochmals an das Z/
ning der Jugendabteilung am Samstab ab 5 Uhr
Sonntag früh ab 10 Uhr. Soweit die Jugendlichen in Dan
ſtadt ſind, bitten wir, ſich einfinden zu wollen, beſonders
am Sonntag früh zu dem Trainingsſpiel der beiden Ju=
Mannſchaften. — Die Schülerabteilung nimmt ihr
ning ab Samstag um 4 Uhr auf. Neuanmeldungen können
ebenfalls getätigt werden. — Die Damenabteilung
det ſich von jetzt ab jeden Sonntag früh zuſammen, von O
Uhr, unter Leitung von Netz. Hier ſind noch Neuanmeldmg
erwünſcht und herzlich willkommen. Da wir mit einem
gr=
legenden Kurſus für Anfänger beginnen, dürfte auch Neuläu
das Training nicht ſchwer fallen.
Reichsbahn=TSV. Darmſtadt.
An alle Aktiven! An dieſem Samstag, 3. Auguſt, 20,30
findet im Nebenzimmer des „Brauſtübl” eine wichtige
Verſc=
lung aller Aktiven ſtatt. Der 1. Turn= und Sportwart wird
über verſchiedene Veranſtaltungen ſprechen, die wir in den nä
Wochen beſchicken müſſen. In erſter Linie handelt es ſich urn
nationalen Wettkämpfe des SV. Merck und um die natiom
Jugendwettkämpfe des SV. 98 Darmſtadt. Den breiteren A
wird jedoch die Veranſtaltung des Direktionsbezirks in Dſa
einnehmen. Wer an einer dieſer Veranſtaltungen teilnehmen
muß unbedingt erſcheinen, damit die Meldungen rechtzeitig
gehen können.
Sportausſchuß. Nach Rückkehr des 1. Turn= und S
warts findet am kommenden Montag, 5. Auguſt, 20.30 Uhn
Sitzung ſtatt. Alle Abteilungsleiter haben zu erſcheinen
Behinderungsfalle ſind Vertreter zu entſenden. Es kann in
kunft keiner Abteilung mehr eine Unterſtützung aus der
gewährt werden, wenn die Forderung nicht vorher im Spor
ſchuß beſprochen und vom Oberturnwart gutgeheißen n
Fei
Schieß=Spork.
Weiterbericht
des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. M.
Die kühlen Luftmaſſen, die bisher über Deutſchland hinſſt
ten, gerieten im Laufe des Donnerstag ins Zuſammenſinken
bei trat weitverbreitete Aufheiterung und geringe Erwärn
ein. Im Bereich der ausgeglichenen Luftdruckverteilung wird
erſt das meiſt heitere Wetter noch anhalten, ſo daß mit einer
teren langſamen Erwärmung zu rechnen iſt.
Ausſichten für Freitag u. Samstag: Ueberwiegend heiter. tu
weitere Wärmezunahme, ſchwache Winde.
Werbeſchießen der KKS.=Schützengeſellſchaft „Weidmannshi
Darmſtadt.
Die KKS.=Schützengeſellchſaft „Weidmannsheil‟ Darm
veranſtaltet anläßlich ihres 25jährigen Beſtehens auf den S
ſtänden am Karlshof am kommenden Sonntag ein Gruppen=
Werbeſchießen. Das Schießen beginnt vormittags 8 Uhr
dauert bis 18 Uhr nachmittags. Hierzu werden alle Schieß
freunde ergebenſt eingeladen.
Kreis=Prüfungsſchießen am Böllenfalltor.
Am Sonntag, dem 4. Auguſt, von 8 bis 17 Uhr,
finde=
dem Schießſtand der Schießſportvereinigung Darmſtadt am B
falltor die letzte Wiederholung des Kreis=Prüfungsſchießens
Alle Mitglieder der SSV. Darmſtadt, ſowie alle Schützenve
des Kreiſes Darmſtadt des Reichsverbandes Deutſcher Klein
ber=Schützenverbände können an dieſem Tage das Schießen.
wird erwartet, daß vor allen Dingen die
derholen. Es
ſchützen der SSV. reſtlos zur Stelle ſind. Probeſchüſſe ſind
in der Zeit von 8—9 Uhr und von 12.30—14 Uhr geſtattet.
Kreis=Prüfungsſchießen wird mit einem Medaillen= und 9
ſchießen verbunden. Gleichzeitig werden an dieſem Tage die
den Wanderpreiſe ausgeſchoſſen. Die jetzigen Beſitzer der
derpreiſe werden hiermit aufgefordert, dieſelben bis ſpät
8. 35 bei Kamerad Dammler, Kiesſtraße 66 abzuliefern
Schießen findet bei jeder Witterung ſtatt. gez. Volleth, S.
ſport=Kreisleiter.
Der AC. von Frankreich hat beſchloſſen, 1936 1
„Grand Prix” für Automobile zur Durchführung zu bringen
ſeine Stelle ſoll ein Rennen für Sportwagen treten.
Eu
1y
mag ſchon ein Weib? dachte er, wenn die Verzweiflung
würgte . .
Als der junge Burſche ihm am Abend des dritten V
das Eſſen brachte, lag Schlüter wieder auf den Polſtern a‟.
ſtreckt, die Hände unter dem Kopf gefaltet. Er wandte dem
tretenden langſam die Blicke zu. Im Zelt war es ſchon
merig, während draußen über der Lichtung, wie der noch
zurückgeſchlagene Vorhang des Eingangs ſehen ließ, eine b‟
rote Sonnenuntergangsbeleuchtung ihre Kupfertinten verſch
dete. Mit Erſchöpfung und Grauen dachte Schlüter an die
loſigkeit der neuen Nacht, die ſich vorbereitete.
Mit einem Geſicht, das ganz Ruhe und Würde ſchien
der Turkmene ein, ſprach den mohammedaniſchen Gruß
machte ſich dann ſchweigend daran, den Tiſch zu decken, H.
es an den Tagen vorher getan hatte. Nie hatten ſie meb
zwei oder drei auf ſeine Verrichtung bezügliche Worte gewel
Und Schlüter war auch diesmal nicht zum Reden aufg
da er doch auf jede Frage oder Vorſtellung eine nichtsſa
oder ausweichende Antwort gewärtigte. Er ließ ſeine Blicke
draußen ſchweifen und beachtete den Burſchen nicht mehr.
Draußen wurden ein paar Jungtiere, die zum Schl
auserſehen und von den Sommerweiden hereingeführt w.
waren, in einem Pferch zuſammengetrieben. Der Lärm
la=
ſam entrückt in der leicht dunſtigen Abendluft, deren Geruck
Nadelhölzern und Waldmoder durch den halboffenen Vo
einſtrömte und in Schlüter unbeſtimmte Kindheitserinneru
wachrief.
Auf einmal aber fiel es ihm auf, daß der Turkmen”
wohl bereits mit dem Tiſchdecken fertig, wie abwartend
den Polſtern ſtand. Schlüter wollte eben die Frage an ihr!
ten, ob er noch einen Auftrag habe, als der junge Menid
Zeichen des Stillſchweigens machte. Dann bückte er ſich in
raſchen Bewegung, griff mit zwei Fingern in den Schaft
hohen Stiefel und zog ein gefaltetes Papier heraus, das e
Gefangenen mit einer undurchſichtigen und beinahe abweif
Miene hinreichte.
Als Schlüter danach griff, meinte er dennoch in den 2u
die in dem ſonſt ſehr regelmäßigen Geſicht etwas zu nah‟
einanderſtanden, etwas wie Haß aufflackern zu ſehen, eine
Intenſität an feindſeliger Geſinnung, wie ſie der Bruchteil
Sekunde und, das kurze Aufflammen eines Blickes zuſann
raffen können.
Darauf trat der Turkmene, als ſei nichts vorgefallen, 3
ordnete, ſcheinbar auch in Gedanken mit nichts anderem be‟
tigt, noch eine geringe Kleinigkeit auf dem gedeckten Tiſch
verließ dann mit dem gewohnten Gruß der Mohammedane
Zelt wobei er den Vorhang wieder vollends zufallen ließ
Im Innern war es nun bereits faſt dunkel. Draußen
man ihn noch ein paar Worte mit den Wachleuten ſpr‟
Dann wurde es in der Nähe des Zeltes wieder ſtill, un 2
der Ziehbrunnen ließ ſein Plätſchern und Knirſchen verne
eine ganze Weile lang.
Schlüter lag noch, wie der Turkmene ihn verlaſſen
mit angezogenen Knien auf ſeinem Lager, und eine Silk.?
von Erregungen, Hoffnungen und Befürchtungen durchtobt”
Er hielt das gefaltete Papier in der Fauſt verſchloſſen.
Leſen war es bereits zu dunkel geworden. (Fortſetzung
Nummer 210
Freitag 2. Auguſf
Mansſcariſche Proviene.
din Luno i Tufoca.
Im großen Kampf der weltpolitiſchen Kräfte in Fernoſt, im
ſemnpf um die Beherrſchung Aſiens, iſt der Mandſchurei eine be=
„Dere Rolle zugefallen. Hier ſtießen die imperialiſtiſchen
Ab=
aEen der beiden Gegner Japan und Sowjetrußland am ſtärkſten
unmmen, hierher mußte ſich daher auch der erſte Vorſtoß der
gwaner richten. Die Mandſchurei iſt ein Gebiet von der doppel=
Größe des Deutſchen Reiches mit allerdings nur der Hälfte
Bevölkerung; große Vorkommen an Kohle und Erzen, ein
hriender Vorrat wertvollſter Hölzer laſſen den Beſitz dieſes
Ge=
eres verlockend erſcheinen, um ſo mehr, als gleichzeitig auch das
viseſchobene Operationsgebiet kriegeriſcher Unternehmungen iſt.
Seit Jahrzehnten ſchon hat Japan dort beträchtliche
In=
ui rieinveſtitionen vorgenommen und das Verkehrsweſen auf den
tond eines der beſten der Welt gebracht. Geleitet von dem
randſatz der aſiatiſchen Monroedoktrin: „Aſien den Aſiaten,
ſien den Japanern”", hat es das Mikadoreich verſtanden, in
hem militäriſchem und diplomatiſchem Ringen immer ſtarker
Der Mandſchurei Fuß zu faſſen. Das Ergebnis war, daß am
März 1932 der „unabhangige Staat Mandſchukuo unter dem
ſer Pu Yi ins Leben gerufen wurde. Die Mächte, die an einer
likik der offenen Tür, in dieſen fernöſtlichen Gebieten
wirt=
zaftlich und politiſch ſehr real intereſſiert ſind, verweigerten aber
heute die völkerrechtliche Anerkennung des unter japaniſcher
or herrſchaft ſtehenden Gebietes.
Die Hauptſorge der Japaner galt nach dem ſiegreichen
Vor=
ar ſch in die Mandſchurei der wirtſchaftlichen
Erſchlie=
g des Landes und beſonders der Schaffung einer zentralen
ſtarken Staatsmacht. So nahmen ſie verſchiedenſte Reformen
Angriff, von denen die Verwaltungsreform, die Reform des
JäHrungsweſens, der Ausbau des Verkehrsweſens, die
Steuer=
imm und der induſtrielle Aufbau die weſentlichſten ſind.
Die Verwaltung wurde zunächſt nach japaniſchem Muſter
oganiſiert. Zehn neue Provinzen wurden geſchaffen, die unter
r Verwaltung je eines Gouverneurs ſtehen, der direkt der
Re=
eining unterſteht; zugleich wurde für eine genügende Beſetzung
Beamtenſtellen mit japaniſchen Kräften geſorgt, ſo daß das
uue Land einheitlich japaniſcher Befehlsgewalt unterſteht.
Hand in Hand damit ging die Reform der Steuern.
Den vorwiegend mit Landwirtſchaft durchſetzten Gebieten
wur=
neue Steuern eingeführt, die nach ordnungsmäßigen
Grund=
ßim erhoben und verwaltet werden. Die verhaßte Salzſteuer
uide abgeſchafft und die willkürliche Herrſchaft der chineſiſchen
ſchälle durch eine modernere Verwaltung abgelöſt. Der
Er=
dieſer Maßnahmen iſt daran zu meſſen, daß die ſteuerliche
tlnſtung des Bauern um 30 Prozent geſunken iſt.
An Stelle wertloſer Papierfetzen wurde der Bevölkerung in
Schaffung einer mandſchuriſchen Wahrung des
ian ein beſſeres Geldweſen gegeben. Die neue Geldeinheit, die
Form von Silbermünzen im Verkehr iſt, baſiert auf dem
hDe, da die Deckung in Gold beſteht. Praktiſch handelt es ſich
ſo um eine Goldwährung, die beſſer und vor allem
wertbeſtän=
ter arbeiten kann als die Papier= und ſelbſt reinen
Silber=
ührungen des benachbarten chineſiſchen Reiches. Der Kurs der
mn Währung hält ſich ungefähr auf der Mitte zwiſchen dem
peniſchen Yen und dem Schanghai=Dollar und iſt ſomit im
ſunde eine Vaſallenwährung — was den wirklichen
Zu=
d deutlich macht, in dem das Land ſich befindet.
Eine beſondere Bedeutung kommt dem Verkehrsweſen
Die Mandſchurei in der Form des ſelbſtändigen Staates
ſlardſchukuo iſt die erſte Verwirklichung des japaniſchen
Sprun=
auf das Feſtland. Von hier aus würde die japaniſche Armee
imarſchieren, wenn es zu einer kriegeriſchen Auseinanderſetzung
Rußland käme. So wurde in zielbewußter Arbeit das
Ver=
ſursweſen auf einen leiſtungsfähigen Stand gebracht, wurde die
ſüdmandſchuriſche Bahn ausgebaut und durch mehrere
Querver=
bindungen vervollſtändigt. Neben der rein militäriſchen Funktion
hat dieſe Bahn noch die Aufgabe der wirtſchaftlichen Erſchließung
des Landes.
Die reichen Vorkommen an Kohle, Eiſenerzen und Holz ſollen
in den von japaniſchen Unternehmern und Kapital geführten
Unternehmen ausgebeutet werden und ſchließlich dem Zweck
die=
nen, dem Inſelreich eine eigene Rohſtoffgrundlage zu ſichern. Wie
zielſtrebig der Japaner dabei vorgeht, zeigt deutlich die
Schaf=
fung einer eigenen Regie für Tabak und das Staatsmonopol für
Treibſtoff und Oel, die nur den Zweck verfolgen, die
Konkurren=
ten England und Amerika aus der Verſorgung des Landes
aus=
zuſchalten. Daran ändert auch nichts die Politik der offenen Tür
die Japan nach einem aus der Vorkriegszeit ſtammenden
Abkom=
men zu treiben gezwungen iſt. Zwar iſt die Tür offen, doch ver
hindert der niedrige Stand der japaniſchen Produktionskoſten eine
wirkſame Konkurrenz, ſo daß im Außenhandel der
Mand=
ſchurei Japan mit mehr als der Hälfte des geſamten
Austau=
ſches den bedeutendſten Platz einnimmt. An zweiter Stelle
olgt dann ſchon Deutſchland, das im Jahre 1933
ürüber 100 Millionen RM. an Sojabohnen, dem
Hauptprodukt des Landes, abnahm. Allerdings
ver=
hält ſich hier die Einfuhr zur Ausfuhr wie 10:1; die anderen
Länder ſind alſo neben Japan nur als Kunden im mandſchuriſchen
Außenhandel vertreten. Wieweit dabei allerdings nicht eine
Stei=
gerung der deutſchen Ausfuhr, insbeſondere an Maſchinen, auf
Grund der hohen Abnahmequote an Sojabohnen verlangt werden
kann, ſteht auf einem anderen Blatte. Eine wie große Bedeutung
beiſpielsweiſe die Engländer der Mandſchurei beimeſſen, geht
am beſten daraus hervor, daß ſie im vorigen Jahre eigens eine
Induſtriekommiſſion ins Land ſchickten, die die Abſatzmöglichkeiten
der engliſchen Induſtrie= und die Inveſtitionsmöglichkeiten
eng=
liſchen Kapitals zu unterſuchen hatte.
Alle dieſe japaniſchen Verſuche zur wirtſchaftlichen
Erſchlie=
ßung des Landes haben aber nicht verhindern können, daß der
Lebensſtandard der Bevölkerung in immer
ſtär=
rem Maße abſinkt. Der Haupterwerb des Landes iſt der
Anbau der Sojabohne. Ueberſchwemmungen vernichteten in den
Vorjahren einen großen Teil der Ernte, die früheren chineſiſchen
Machthaber, die Generale, zwangen den Bauern zur Ablieferung
der Ernte und gaben ihm dafür wertloſes Geld. Was die Generale
dem Bauern ließen, vernichtete ein Preisſturz auf dem Weltmarkt
vollends. Auf ein Drittel des früheren Preiſes ſank der Wert der
Bohne. Die Lebenshaltung des Bauern ging infolgedeſſen im
Durchſchnitt um ein Drittel, ja auf die Hälfte herab — und das
be
em undenkbar niedrigen Lebensniveau des aſiatiſchen
B
n! Die Kaufkraft für die aus ländiſchen Produkte mußten
naturgemäß darunter leiden, und was ſchlimmer iſt: die verarmte
Landbevölkerung verhungert oder geht zu den Banden über, die
das Land unſicher machen. So hat eine der Hauptgefahren der
Mandſchurei, das räuberiſche Bandenweſen, hier ſeine nie
ver=
ſiegende Quelle.
Es bleibt der japaniſchen Verwaltung überlaſſen, hier
Wan=
del zu ſchaffen, wobei der Ausgang dieſer Bemühungen noch
durch=
aus unſicher iſt. Wie gefährlich und entſcheidend dieſe Frage für
Japan iſt, erſieht man am beſten daraus, daß die Bevölkerung
von über 30 Millionen ſich faſt ausſchließlich aus Chineſen
zu=
ſammenſetzt. Die anderthalb Millionen Koreaner und 450 000
Ja=
paner, von denen nur 10 000 Siedler ſind (!), verſchwinden
dem=
gegenüber vollſtändig. An eine dauernde und intenſive
Durch=
dringung des Landes mit japaniſchen Bauern iſt wegen der Härte
des Feſtlandwinters nicht zu denken. Wenn es Japan alſo
icht
gelingt, den mandſchuriſchen Bauern durch eine Hebung und
Stär=
kung ſeiner Lebenshaltung für ſich zu gewinnen, ſo iſt es nicht
ausgeſchloſſen, daß die militäriſchen Erfolge wieder in Frage
ge=
ſtellt werden und die Bauernbevölkerung ſtärker zu China
hin=
neigt. Dieſe inneren Schwierigkeiten werden über kurz oder lang
das Schickſal der Mandſchurei entſcheiden.
Berliner und Rhein-Main=Börſe.
jüel
Die Berliner Börſe eröffnete heute zu überwiegend höheren
Auen. Der Geſchäftsumfang blieb allerdings, abgeſehen von
ſigen Spezialgebieten, eng begrenzt. Stärkere Beachtung fan=
Montane. Am chemiſchen Markt gewannen Farben ¼
Pro=
ſt. Von den Schiffahrtsaktien wurden Hapag und Lloyd zu
em um ¼ Prozent höherem Kurs geſucht. Reichsbankanteile
gten ½ Prozent ein. Am Rentenmarkt ſah man kaum ver=
Derte Notierungen. — Im Verlauf blieb das Geſchäft weiter
1. Bei kleinen Käufen der Kuliſſe traten jedoch meiſt weitere
ſinge Kursſteigerungen ein.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Zum Monatsbeginn lagen Aufträge und Limiterneuerungen
der Rhein=Mainiſchen Borſe kaum vor. Das Geſchäft war
in=
zedeſſen auf ein Minimum beſchränkt. Trotz der ſtarken
Ge=
ſtisſtille blieb die Grundſtimmung aber freundlich und die
rſe wieſen nur geringſte Abweichungen auf. Am Aktienmarkt
ſen JG. auf 157½ nach. Schiffahrtsaktien lagen uneinheitlich.
Am Rentenmarkt war das Geſchäft ebenfalls geringfügig bei
is veränderten Kurſen. Altbeſitzanleihe erhöhten ſich auf
Ur (111½). — Im Verlaufe herrſchte vollkommene
Geſchäfts=
die Kurſe veränderten ſich kaum. Leicht nachgebend waren
RG., Rheinſtahl und Mannesmann. Die ſpäter notierten Werte
en, zumeiſt um ¼—½ Prozent an. Auch am Rentenmarkt
er=
ſen ſich keine Abweichungen.
Die Abendbörſe nahm auf allen Marktgebieten einen ſehr
m und kursmäßig wenig veränderten Verlauf. Am
Renten=
erie kamen Altbeſitzanleihe mit unv 111½ Prozent zur Notiz.
Der am 1. Auguſt 1935 fällige Zinsſchein der 7prozentigen
män, Aeußeren gar. Monopol Anleihe wird nicht getrennt,
ſon=
werbleibt bis auf weiteres an den Stücken.
Georg Geiling u. Co., Bacharach a. Rh. Wie der Fwd. er
fährt, hat dieſe Schaumweinfabrik 1934 eine mengenmäßige
Um=
ſatzſteigerung von über 50 Prozent zu verzeichnen. Nach rd. RM.
10 000 Anlageabſchreibungen ſchließt das Geſchäftsjahr 1934 ohne
Gewinn und Verluſt ab (i. V. Verluſt RM. 118 000 und
Kapital=
ſanierung 3:1). Im laufenden Jahre hält die Umſatzſteigerung
auf etwa Vorjahreshöhe an.
Die Oeffa im Jahre 1934.
Aus der Täkigkeit der Bank für Arbeitsbeſchaffung.
Die Arbeit der Deutſchen Geſellſchaft für öffentliche Arbeiten
AG. galt im Jahre 1934 zunächſt der Durchführung der
umfang=
reichen Arbeitsbeſchaffungs=Maßnahmen, deren
Finanzierung ihr übertragen war. Der im Reinhardt=Programm
über ſie finanzierte Betrag wurde im Berichtsjahr um 69,2 Mill.
RM. erhöht, während die Kreditſummen der erſten beiden
Ar=
beitsbeſchaffungsprogramme unverändert blieben. Die dem
Inſti=
tut erteilten Kreditermächtigungen belaufen ſich nach
dem Stande vom 31. März 1935 auf 1270,25 Mill. RM. Hiervon
waren am gleichen Stichtag 1 221,80 Mill. RM. durch
Kreditzu=
ſagen belegt. Von den bewilligten Darlehen entfallen auf das
Papen=Programm 190,1, auf das Sofort=Programm
399,3 und auf das Reinhardt=Programm 632,4 Mill. RM.
Von dem insgeſamt bewilligten Kreditbetrage von rund 1,2 Mrd.
(M. war bis zum Ende des Geſchäftsjahres rund 1,1 Mrd. RM.
ausgezahlt. Die im Berichtsjahr geleiſteten Zahlungen belaufen
ſich auf rund 492 Mill. RM. Die Wechſelvorfinanzierung wickelt
ſich planmäßig ab.
Im Geſchäftsjahr 1934/35 hat das Reich
Wechſelverpflichtun=
gen in Höhe von 171,5 Mill. RM. abgedeckt. Die nach Einlöſung
der Wechſel langfriſtig weiterlaufenden Darlehnsforderungen an
die Träger der Arbeiten werden von der Oeffa im Auftrage des
Reiches weiter verwaltet. Die größeren Maßnahmen aus den
Arbeitsbeſchaffungsprogrammen wurden planmäßig fortgeführt
und größtenteils beendet. In ihrem laufenden Geſchäft hat ſich
die Bank darauf eingerichtet, mit dem Auslaufen der
Arbeits=
beſchaffungsprogramme wieder mit Krediten aus eigenen
Mitteln eintreten zu können, ſoweit die Verhältniſſe dies er
fordern. Der Darlehnsbeſtand der Geſellſchaft mit Ausnahme der
in den Arbeitsbeſchaffungsprogrammen herausgelegten und der
von dem Inſtitut treuhänderiſch verwalteten Mittel belief ſich am
31. März 1935 auf rund 409,7 (411,5) Mill. RM. Die Deutſche
ellſchaft für öffentliche Arbeiten erzielte einen Ueberſchuß von
(11,50) Mill. RM., der ſich um den Vortrag auf 13,12
38) Mill. RM. erhöht. Auf das AK. von 150 Mill. RM.
wir=
daraus eine Dividende von wieder 5 Prozent
ver=
teilt.
Skeigender Verbrauch an Nahrungsmikkeln.
Vergleichsmöglichkeit durch Umrechnung in Kalorien.
Der Verbrauch an Nahrungsmitteln iſt der Menge nach ſeit
Mitte 1933 wieder geſtiegen. Erfahrungsgemäß erhöht ſich bei
wachſendem Einkommen zunächſt der elaſtiſche Verbrauch, alſo die
Ausgaben für Bekleidung, Hausrat, Möbel uſw., die während der
Kriſe am ſtärkſten eingeſchränkt worden ſind. Wenn nun auch der
Verbrauch an Nahrungsmitteln geſtiegen iſt, ſo iſt das ein Zeichen
dafür, daß die Zunahme der Kaufkraft groß genug iſt, um über
die notwendigen, bisher aufgeſchobenen Anſchaffungen hinaus,
auch die allgemeine Lebenshaltung wieder zu
heben. Es gelang im Jahre 1934, die inländiſche Erzeugung
trotz der wenig guten Ernte ſo zu erhöhen, daß der Grad der
Selbſtverſorgung im großen und ganzen unverändert blieb. In
dieſem Jahre wird ſich unter der neuen Agrarpolitik („
Erzeu=
gungsſchlacht”) die Selbſtverſorgung wohl noch weiter erhöhen,
auch wenn der Verbrauch weiter wächſt. Bisher hat der Verbrauch
gerade bei den wichtigen Nahrungsmitteln zugenommen.
Um einen zuſammenfaſſenden Ueberblick über den
mengen=
mäßigen Verbrauch an Nahrungsmitteln zu geben, müſſen die
einzelnen Nahrungsmittel auf einen gemeinſamen Nenner
ge=
bracht werden. Das J.f.K. wendet in ſeinem jüngſten
Wochen=
bricht die Methode an, von allen Nahrungsmitteln den
Kalo=
riengehalt zu berechnen und dann die Zahl der Kalorien
zu=
ſammenzuzählen. Danach kann der Geſamtverbrauch an
Nahrungs=
mitteln für das Jahr 1934 auf gut 68 Billionen Kalorien
ge=
ſchätzt werden. Er iſt damit gegenüber dem Jahr 1933 um rund
3 Prozent geſtiegen und liegt nur wenig unter dem Stand von
1928, dem Jahr des höchſten Verbrauches. Wie die Rechnung nach
Kalorien zeigt, ſtammen gegenwärtig etwa 86 Prozent des
Ver=
brauchs aus dem Inland. Berückſichtigt man, daß einige tieriſche
Produkten wie z. B. Milch, Fleiſch, Eier, teilweiſe mit Hilfe
aus=
ländiſcher Futtermittel erzeugt werden, ſo vermindert ſich der
Grad der Selbſtverſorgung auf 80 Prozent.
Berliner Kursbericht
vom 1. Auguſt 1935
Oeviſenmarkt
vom 1. Auguſt 1935
Diehmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 1. Auguſt. Aufgetrieben waren
Kälber. Die Preiſe ſtellten ſich auf Kl. a) 60—63, b) 54—58,
53, d) 36—47 Pfg. per Pfund. Es wurden verkauft in
19, b) 30, c) 42. e) 36. Marktverlauf: Lebhaft, geräumt.
Mannheimer Viehmarkt vom 1. Auguſt. Auftrieb: 6 Kälber,
Echafe, 96 Schweine, 1 Ziege, 174 Ferkel und 200 Läufer.
rtverlauf: Kälber, Schafe, Schweine, Ziegen nicht notiert,
(till und Läufer lebhaft. Preiſe: Ferkel bis 6 Wochen 14—19,
TG Wochen 20—24, Läufer 24—28
Frankfurter Viehmarkt vom 1. Auguſt. Auftrieb: Rinder 112
heri 110 am letzten Donnerstagsmarkt), darunter 21 Ochſen, 12
ht in RM.: Kälber a) 63—65 (am 25. Juli 61—63), b) 55—62
50), c) 48—54 (47—54), d) 37—47 (35—46). Lämmer und
riel b2) Weidemaſthammel 39—40 (37—38), c) mittlere 37
(35—36). Schafe e) beſte 37—38 (34—35), f) mittlere
26 (—), g) geringe 28—30 (—). Schweine a1) 54 (54), a2) 54
D) 54 (54), c) 54 (53—54), d) 54 (50—54), e) 52—54 (47
9). Sauen g1) 54 (—), g2) 48—53 (—). Marktverlauf:
eer mittelmäßig, ausverkauft. Hammel und Schafe rege, aus=
Eauft. Schweine ſehr flott, ausverkauft.
Hauptſchriftleiter: Rudolf Mauve.
Stellvertr. Haup ſchriftleiter: Max Streeſe.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bayr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Ga=
Deutſche Erdöl
Ne
91.—
91.—
17.50
19.12-
40.375
126.75
96.-
122.—
156.—
1.35.—
113.75
Miei eeuehe
J. G. Farben
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Nage
157.875
128.—
115.625
104.25
92.25
133.50
102.50
121. 7
92.37.
74.75
Orenſtein & Koppel
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
88.875
121.—
199 25
32.50
S8.25
130.75
977.—
11.75
121.75
54.25
129.50
141.25
Aegypten
gentinien
elgien
aſilien
Bulgarien
nada
änemar
Danzig
England
Eſtlan
nnland
Frankreid
Griechenland
Holla
Fsland
Währung
ägypt.
P
Reec
1 Milreis
100 Leva
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10 Kror
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100 Gulde
2.Stg.
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100 finn.?
100 Franke
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Norwegen
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Ver. Staaten
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100 Dinar
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Schilli=
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100 Francs
00 Peſetas
100 Tſch.-Kr.
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2.478/ 2.482
Surmſtädter und
Mltlute der Sresoher Sunz
Frankfurter Kursbericht vom 1. Auguſt 1935.
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„ Gr. II p. 1934
35
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122.25
123.5
88
zun
140
Freitag, 2. Auguſt 1.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Die ersten Modelle der
Funk-Ausstellu
sind bereits zu haben bei
Gustau Fröhlich und
Lida Baarova in
Barcarole
(Venetianische Liebesnacht)
Dieser Ufa-Film schildert
das großartige, packende
Geschehen in der Nacht des
Barcarole-Festes in
Venedig von 1911. (V 6866
Der echte deutsche
Heimattilm
Die Mühle
im
Schwarzwald!
mit Gretl Thelmer
Jugendliche haben Zutritt
Schüitzenstraße
(Gelegenheitskäufe
6861a)
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6873)
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möglich, daß hübsche
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Mäntel, Kostüme
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so billig sein können
wie letzt im großen
GERDA MAURUS
RUDOLF KLEIN-ROGGE
Der scharfe Knall zweier
Pistolen-
schüsse zerreist die Stille eines klaren
Morgens an einem idyllisch gelegenen
Plätzchen des Mittelmeeres. Ein Duell
hat stattgefunden. Die beiden
Duel-
lanten sind Militärattachés zweier
benachbarter östlicher Länder. Der
Grund des Ehrenhandels ist ziemlich
geheimnisvoll und keiner der
Beteilig-
ten verrät ein Wort über die Ursache.
So beginnt dieser spannende
Abenteurer-Film? Und was folgt??
BEGINN: 3.45, 6.00, 8.20.
Dauerwellen
A
Weißmann, Schulſtr. 3
Kolngen
Ta
Zum Verdunkeln der
Zimmer
Herr.= u. Dam.=
Fahrräder
zu verleihen. (
Eliſabethenſtr. 35
Gartenbau-Ausstellung
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Mittwoch, den 7. Auguſt und
Donnerstag, den 8. Auguſt d. Js.,
jeweils nachmittags von 2½—5 Uhr,
Verſteigerung der verfallenen
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der bis einſchließlich Nr. 34400
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Wintermäntel, Kleider, Wäſche, Mu
ſikinſtrumente, Photoapparate uſw.
Am Dienstag, den 6. Auguſt ds
Js., bleibt das Amt wegen der
Vorarbeiten zur Verſteigerung nur
1 Stunde (von 12—1 Uhr) geöffnet
und zwar nur für Auslöſung der
verfallenen Pfänder.
Darmſtadt, den 2. Auguſt 1935.
Städt. Leihamt.
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Die Fahrt
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Leo Slezak.
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(Warenabgabe nur an Mitglieder) (F 997
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