Einzelnummer 10. Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 206
Montag, den 29. Juli 1935
197. Jahrgang
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Darmſtädter und Nationalbani. Fernſprecher 4.
Die umernäntſce kiemelung veragert...
ſen Kommuniſtenüberfall auf die „Bremen” in New York. — Sicherheitsmaßnahmen gegen neue Ueberfälle
auf „Europa” und „Deutſchland”. —Dr. Goebbels anerkennk das kapfere Verhalten der „Bremen”=Beſahung
Fa
Wie wird die Strafe für die
Blaggen=
ſchänder ausfallen?
EP. Waſhington, 28. Juli.
Der Stellvertreter des amerikaniſchen Staatsſekretärs Hull,
B3. Carr, hat ſein Bedauern über die Zwiſchenfälle bei der
Ab=
jchrt der „Bremen” ausgedrückt.
Die New Yorker Polizei hat vier der Führer der
Kommu=
niſten, die an den Kundgebungen gegen das neue Deutſchland
be=
triligt waren, verhaftet. Sie werden ſich am Montag vor dem
ichter zu verantworten haben. Sie wurden jedoch inzwiſchen
egen eine Kaution von 2500 Dollar vorläufig in Freiheit geſetzt.
Ees hat ſehr überraſcht, daß die Verhafteten über eine ſolche hohe
Erumme verfügen konnten.
Die New Yorker Polizei trifft beſondere Maßnahmen, um
icnliche Vorkommniſſe zu verhindern. Die „Europa”, die „
Deutſch=
land” und der italieniſche Schnelldampfer „Rex”, die im Laufe
dreſer Woche New York verlaſſen werden, werden beſonders
be=
wacht, da man Kundgebungen auch gegen den italieniſchen
Damp=
ſer befürchtet.
Dr. Goebbels an die Beſahung der „Bremen”.
DNB. Berlin, 28. Juli.
Unter dem Eindruck der Ausſchreitungen gegen den deutſchen
Dampfer „Bremen” im New Yorker Hafen hat Reichsminiſter Dr.
debbels an die Beſatzung folgendes Telegramm gerichtet:
„Der Beſatzung der „Bremen” überſende ich meine herzlichſten
6rüße mit dem Ausdruck aufrichtiger Bewunderung für ihr
tapfe=
ies Verhalten bei dem dreiſten Ueberfall, den in New York die
in allen Ländern gleich feigen und in der Ueberzahl gleich
bruta=
en Kommuniſten auf die deutſche Nationalflagge verſuchten.”
Commodore Ziegenbein anlworkeke
im Namen der Beſatzung:
„Für die uns überſandten Grüße danken wir aufrichtigſt und
be=
ſennen einmütig, daß es jederzeit unſere Pflicht ſein
nird, wo immer wir auch ſind, unſere Nationalflagge
vegen jeden Ueberfall zu ſchützen. Heil Hitler! Für
re Beſatzung der „Bremen”: Commodore Ziegenbein.”
Ofenh
keiken auf dem Kominkern=
Kongreß.
Die Sowjekunion als Grundlage und Bollwerk
der Welirevolukion.
DNB. Moskau, 28. Juli.
Mit beſonderer Zwechbeſtimmung veröffentlicht die
ſowjet=
antliche Telegraphenagentur am Sonntag den eigentlichen
Be=
tiicht des „deutſchen” Kommuniſtenführers Pieck
iber die Tätigkeit des kommuniſtiſchen Vollzugsausſchuſſes auf
em Komintern=Kongreß am Freitag. Die Veröffentlichung ſtellt
ne erweiterte Auflage der erſten, nur im Rahmen des
allge=
einen Sitzungsberichtes gebrachten Rede dar; ihr Zweck geht
auus dem Inhalt zur Genüge hervor. Sie iſt durch das
offenher=
ge Eingehen auf die weltrevolutionäre Tätigkeit der Komintern
und durch das Herausſtellen der Ziele für die nächſte Zukunft
ür den inneren kommuniſtiſchen Gebrauch beſtimmt. Beſchränkte
ſch die ſowjetamtliche Agentur in dem urſprünglichen Bericht
ehr auf die referierende Wiedergabe der ſechsſtündigen Rede,
ſe werden jetzt ganze Abſätze wörtlich gebracht uud einige Teile
umter augenfälliger Unterſtreichung ihrer Beſtimmung als
Ge=
rauchsanweiſung beſonders ſcharf herausgearbeitet.
Nach einem Hinweis darauf, daß das Verhalten der „Brüder
i Marx”, der Sozialdemokraten, an den Mißerfolgen der Streiks
und Aufſtandsverſuche in Amerika, England, Holland,
Südame=
ſka und anderen Ländern ſchuld ſei, ſtellte Pieck mit Bedauern
leſt, bei allen dieſen Bewegungen ſei es leider noch nicht gelun=
En, organiſatoriſch die ganzen Maſſen zu erfaſſen und die Ein=
Eeitsfront aller Werktätigen unter kommuniſtiſcher Führung her=
Aiſtellen. In vielen Ländern mache ſich auch die „
Zurückgeblie=
henheit” der kommuniſtiſchen Führer hemmend bemerkbar, in
an=
deren herrſche ein ſtändiges Kommen und Gehen in den Partei=
Eeiſen. Schließlich ließen ſich die verſchiedenen Richtungen in den
Ehlreichen Kommuniſtiſchen Parteien des Auslandes nicht leicht
Enter einen Hut bringen. Pieck ging dann auf
die Niederlage des deutſchen Kommunismus
mn. Hier ſprach er in eigener Sache. Wie er die Angelegenheit
ehandelte, iſt bezeichnend für dieſe „Führer”, die von der ſicheren
Moskauer Perſpektive aus die irregeleiteten und verführten
deut=
ſchen Arbeiter jetzt auch noch rüffeln, weil ſie ſich haben „von dem
Nationalſozialismus übertölpeln laſſen”. Und heute gibt Pieck
Euch das Rezept, wie die — nach ſeinen eigenen Worten —
ein=
metene Vernichtung der deutſchen Kommuniſten hätte verhindert
Herden können: Rotfront hätte ſich mit dem Reichsbanner ver=
Einigen ſollen. Denn „die Kommuniſten allein ſind leider zu
ſhwach geweſen, um die Kataſtrophe zu verhindern”. Trotz dieſer
Schwäche der Kommuniſten in Deutſchland glaubt aber Pieck ſei=
Mem Herrn und Meiſter Stalin verſichern zu können, daß auch in
Seutſchland der Wille zur Weltrevolution lebe (12).
Mit dem gleichen Wehklagen teilte Pieck mit, daß auch z. B.
in der Tſchechoſlowakei den Kommuniſten bitterſtes Leid
zugefügt
werde. Die tſchechiſche Bourgeoiſie habe die „fasciſtiſche” Partei
Konrad Henleins großgezüchtet und ſtecke die Kommuniſten ins
Gefängnis — anſtatt es umgekehrt zu machen. Von 67
kommu=
niſtiſchen Parteien in der Welt ſeien heute nur 22 legal oder
halb legal, während man in den anderen Ländern alſo die
ſtaats=
zerſtörende Tätigkeit der Kommuniſten rechtzeitig erkannt hat.
Jedoch — und hier kommt in dem Rechenſchaftsbericht Piecks
die „tröſtliche” Note, die der Leitſtern ſeiner ganzen Rede iſt —
„die Sowjetunion, wo inzwiſchen die Erfüllung des
Fünfjahres=
planes fortſchreitet, iſt die Grnudlage und das Bollwerk der
Welt=
revolution. Sie ſtärkt die Proletarier in der ganzen Welt in
ihrem Kampf für die Bildung von Räteregierungen”, ſo daß Pieck
überall die „Tendenz des ſchnellen Heranreifens der
revolutionä=
ren Kriſe” feſtſtellen zu können glaubt.
Der beſte Beweis hierfür iſt für Pieck Frankreich. Die
Praxis der franzöſiſchen Kommuniſten habe aller Welt gezeigt,
wie der Bolſchewismus kämpfen und ſiegen könne, und die
Ein=
heitsfront in Frankreich ſei einer der größten Erfolge der
welt=
revolutionären Idee. Es klingt als offene Drohung an die
Re=
gierung Laval (mit der die Sowjetunion bekanntlich einen
Freund=
ſchaftsvertrag abgeſchloſſen hat), wenn Pieck ſagt:
„Die Lage in Frankreich hat ſich ſo zugeſpitzt, daß von der
weiteren Aktivität der Maſſen jetzt das Schickſal der dritten
Repu=
blik abhängt.”
Im letzten Teil ſeiner Rede ging Pieck auf die
Schlußfolge=
rungen ein, die ſich für die Komintern aus der gegenwärtigen
Weltlage ergeben. Die größte Bedeutung habe heute eine gute
und zugkräftige Propaganda über die angeblichen Erfolge der
Sowjetunion, ſowie die Propaganda eines beſonderen konkreten
Aktionsprogramms in jedem einzelnen kapitaliſtiſchen Land. Dies
müſſe darauf abgeſtellt ſein, daß die Bildung von Sowjets das
ein=
zige Heilmittel ſei. Die Diktatur des Proletariats nach dem
Muſter der Sowjetunion müſſe überall als die ideale Löſung
hin=
geſtellt werden.
Man müſſe aber, ſo ſagte Pieck, nicht nur Artikel ſchreiben,
ſondern die Maſſen müßten zur Aufnahme der Idee der
Welt=
revolution bereit gemacht werden. Die Klaſſengegenſätze müßten
„erklärt”, d. h. geſchürt werden. Das Beſte wäre ſchon, ſo meinte
der Redner, wenn die Bildung einer einigen kommuniſtiſchen
Par=
tei ſich ermöglichen ließe. An die Verwirklichung dieſes Wunſches
glaubt er aber ſelbſt nicht, deshalb ſchlägt er in ſeinem
Schluß=
wort vor, daß der „wachſenden Revolutionierung der Werktätigen
durch die ſtändigen Hinweiſe auf die Macht der Sowjetunion
nach=
geholfen” werden ſolle. Denn ein auf dieſe Weiſe errungener Sieg
werde die Arbeiter dem Kommunismus zuführen.
Das werde erreicht durch die Abſchüttelung der Macht der
bourgoiſen Maſſen, durch die Bildung der Diktatur des
Prole=
tariats und des Räteſyſtems. „Unſere Aufgabe”, ſo ſchloß Pieck,
„iſt aber nicht nur, daß wir dieſen Weg beſchreiten, ſondern daß
wir ihn an der Spitze der Maſſen beſchreiten.”
Dieſes Aktionsproramm der Weltrevolution wurde vom
Kon=
greß eifrig beklatſcht.
Verſammlungs- und Uniformverbok für den NSDFb.
im Kreis Schmalkalden.
DNB. Kaſſel, 28. Juli.
Vom Leiter der Staatspolizeiſtelle wird mitgeteilt: Auf
Grund des 8 1 der Verordnung des Reichspräſidenten zum Schutze
von Volk und Staat vom 28. Februar 1933 in Verbindung mit
8 14 des Polizeiverwaltungsgeſetzes wird im Einvernehmen mit
dem Regierungspräſidenten in Kaſſel dem NSDFB. (Stahlhelm)
für den Bereich des Kreiſes Schmalkalden die Abhaltung von
Ver=
ſammlungen und Zuſammenkünften jeglicher Art, ſowie das
Uni=
form=, Fahnen= und Abzeichentragen unterſagt.
Auch im Auguſt Verſammlungsruhe
im Gau Heſſen=Naſſau.
LPD. Frankfurt a. M., 28. Juli.
Auf Grund einer Anordnung des Gauleiters wird die
Ver=
ſammlungsruhe im Gau Heſſen=Naſſau auch auf den Monat
Auguſt ausgedehnt. Somit bleiben alſo grundſätzlich alle
Ver=
ſammlungen verboten. Sollte es aus beſtimmten Gründen in
einigen Kreiſen erwünſcht ſein, im Monat Auguſt beſondere
Kundgebungen durchzuführen, ſo müſſen dieſe zur Genehmigung
vorher bei der Gaupropagandaleitung angemeldet werden.
So=
weit Kundgebungen und Verſammlungen für Auguſt bereits
ge=
nehmigt ſind, können dieſe auch durchgeführt werden.
Der Höhepunkk des Deutſchland=Lagers.
DNB. Kuhlmühle bei Wittſtock, 28. Juli.
Das Deutſchlandlager der Hitlerjugend, an dem nun ſchon
ſeit einigen Wochen 3000 deutſche und auslandsdeutſche
Hitler=
jungen ſowie Mitglieder anderer auslandsdeutſcher
Jugend=
gruppen teilnehmen, erlebte am Sonntag nachmittag ſeinen
feſt=
lichen Höhepunkt in einer erhebenden Weiheſtunde, die auf dem
„Hügel der Nationen” unter den 50 Fahnen aller Länder
ſtatt=
fand. Der Stellvertreter des Reichsjugendführers Hartmann=
Lauterbacher verkündete eine Botſchaft Baldur v. Schirachs, und
Gauleiter Bohle grüßte in den jungen Auslandsdeutſchen die
Millionen unſerer Volksgenoſſen, die außerhalb der deutſchen
Reichsgrenze leben. Von nah und fern waren Unzählige
herbei=
geeilt, um an dieſer Kundgebung der deutſchen Jugend
teil=
zunehmen. Die Feier geſtaltete ſich zu einem gewaltigen
Bekennt=
nis deutſcher Jugend aus aller Welt zu ihrem deutſchen
Volks=
tum.
Verſuchsballon oder Takſache?
Seliſame ikalieniſche Meldungen über
anglo=
ägypkiſche Pläne gegen Abefſinien.
DNB. Mailand, 28. Juli.
Die norditalieniſche Preſſe meldet unter Zitierung des
ägyp=
tiſchen Blattes „Mokkatam” in ausländiſchen Kreiſen Aegyptens
ſpreche man davon, daß im Falle eines Krieges zwiſchen Italien
und Abeſſinien ein anglo=ägyptiſches Expeditionskorps gebildet
werden würde, um das Tanaſeegebiet zu beſetzen und dort die
engliſche und die ägyptiſche Flagge zu hiſſen, damit die
Italie=
ner im Falle eines ſiegreichen Vordringens das Gebiet in den
Händen der Engländer und Aegypter vorfinden würden. Auch
die Zeitung „Roſal el Yuſſeff” hebe hervor, daß Aegypten wegen
ſeiner geographiſchen Lage darauf achten müſſe, daß die Quellen
des Blauen Nils und der Tanaſee nicht in italieniſche Hände
fielen. Die Frage werde von den verantwortlichen Stellen der
Staatsführung erörtert und man ſei entſchloſſen, im Intereſſe
Aegyptens ſich nicht nur wie im Weltkriege mit der Entſendung
eines Pionierkorps zu begnügen, ſondern auch das ägyptiſche
Heer aktiv an den Maßnahmen teilnehmen zu laſſen.
Die italieniſche Geſandtſchaft in Athen hat die
Durchflugs=
erlaubnis für fünf Waſſerflugzeuge erbeten, die nach der Inſel
Leros auf dem Dodekanes beſtimmt ſind. Es handelt ſich um
ſchwere Bombenflugzeuge, die wahrſcheinlich nach Eritrea fliegen
ſollen. — Die Italiener haben auf der Inſel Cypern in kurzer
Zeit etwa 500 Eſel und Mauleſel aufgekauft, die an Bord eines
griechiſchen Frachtdampfers nach Eritrea verſchifft wurden.
Der Negus hat die Reform und Militariſierung der Polizei
beſchloſſen, die 3000 Mann umfaßt. Sie wird unter das
Kom=
mando von Militär=Offizieren geſtellt.
Im übrigen werden die unerwünſchten Elemente jetzt aus
der abeſſiniſchen Hauptſtadt ausgewieſen und das Syſtem des
Identitätsausweiſes eingeführt, um im Einverſtändnis mit dem
Diplomatiſchen Korps die Unverletzlichkeit der neutralen
Aus=
länder zu gewährleiſten.
Japaniſche Regierung enthüllt
aufſehen=
erregendes Komplokk.
DNB. Tokio, 27. Jult.
Erſt heute Samstag wurde in Tokio bekanntgegeben, daß im
Juli 1933 nationaliſtiſche Gruppen, „Gottestruppen” genannt,
gemeinſam mit der ſogenannten Patriotiſchen Arbeiterpartei
einen Aufſtand planten, der aber rechtzeitig aufgedeckt und durch
Verhaftung der Anführer vereitelt werden konnte.
Unter den zahlreichen Verhafteten befinden ſich neben
Stu=
denten, Kaufleute, Rechtsanwälten und Journaliſten auch der
frühere Adjutant des Prinzen Higaſchikuninomiya, Oberſtleutnant
Yaſuda und Fregattenkapitän Yamaguchi, der damalige Leiter
der Flugabteilung Yokuſuka. Die Verſchwörer hatten, wie aus
der nun abgeſchloſſenen Vernehmung hervorgeht, einen Angriff
zu Lande und aus der Luft auf Regierung, Polizei,
Munitions=
depots und Banken geplant. Nach Beſeitigung der führenden
Männer des Staates und der Wirtſchaft ſollte angeblich unter
Aufhebung der Verfaſſung der Neubau des Staates erfolgen,
wo=
bei an die Wiederherſtellung der alten Kaiſerherrſchaft gedacht
war. Die Beſeitigung aller zwiſchen Volk und Kaiſer ſtehenden
Organiſationen war anſcheinend das Ziel des Komplotts. Die
Bewegung war jedoch ungenügend vorbereitet und unklar in ihren
Abſichten.
Die Anklage war urſprünglich auf Mordverſuch und
Brand=
ſtiftung erhoben worden. Auf Grund der endgültigen
Unter=
ſuchungsergebniſſe wurde ſie jedoch auf Aufruhr beſchränkt und
an den Oberſten Gerichtshof überwieſen.
vom Tage.
Die Eröffnung der kanaliſierten Neckarſchiffahrtsſtraße
Mann=
heim—Heilbronn geſtaltete ſich zu einem feſtlichen Ereignis, an
dem die ganze Bevölkerung der beteiligten Neckarorte lebhaften
Anteil nahm. Beſondere Freude löſte die Anweſenheit einer 20
Mann ſtarken Abordnung der deutſchen Kriegsmarine aus.
Der holländiſche Katholikenführer Profeſſor Aalberſe hat auf
die Regierungsbildung verzichtet. Er hat der Königin Kenntnis
gegeben, daß es ihm unmöglich ſei, die Grundlage für eine neue
Regierung zu ſchaffen und daß er deshalb den Auftrag
zurück=
gebe. Die Königin hat daraufhin aufs neue den zurückgetretenen
Miniſterpräſidenten Coliin mit der Regierungsbildung betraut.
Man glaubt, daß Coliin ziemlich raſch ein außerparlamentariſches
Kabinett wird bilden können, das die Zuſtimmung des
Parla=
ments erhalten würde.
Wie die tſchechoſlowakiſche Preſſe meldet, ſoll die polniſche
Regierung auf den Proteſt des tſchechoſlowakiſchen Geſandten hin
die antitſchechiſche Kundgebung in Polniſch=Teſchen, die aus
An=
laß der vor 15 Jahren erfolgten Teilung des Teſchener Landes
veranſtaltet werden ſollte, verboten haben.
Unter Teilnahme zahlreichere hoher Perſönlichkeiten des
Vati=
kans hielt Papſt Pius Xl. am Sonntag anläßlich des 65.
Todes=
tages des erſten päpſtlichen Geſandten in Abeſſinien, de Jacobis,
eine Anſprache, die auch den italieniſch=abeſſiniſchen Konflikt
ſtreifte. Der Papſt feierte das Andenken des Geiſtlichen als
gro=
ßen Italiener und hob dabei hervor, daß man angeſichts der
Wol=
ken, die den Himmel zwiſchen Italien und Abeſſinien
augenblick=
lich verdüſterten, den Mann zum Beiſpiel nehmen ſollte, der in
höchſter Pflichterfüllung in Abeſſinien den Tod gefunden.
Seite 2 — Nr. 206
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 29. Juli 1935
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, 29. Juli 1933
Dachſtuhlbrand im Fliegerlager
Die Städtiſche Berufsfeuerwehr Darmſtadt wurde am
Sonn=
tag nachmittag 15.53 Uhr alarmiert, da im Fliegerlager auf dem
„Griesheimer Sand” Feuer ausgebrochen war. Als die Wehr
anrückte, ſtand der geſamte Dachſtuhl der Kaſerne in hellen
Flammen. Nach zweiſtündigem Bemühen gelang es unter
Lei=
tung von Reg.=Rat Schäfer und Kreisfeuerwehrinſpektor
Karpfinger das Feuer niederzukämpfen, ſo daß eine weitere
Aus=
breitung auf die tiefer gelegenen Stockwerke unmöglich war.
Leider konnte nicht verhindert werden, daß der geſamte Dachſtuhl
des Gebäudes ein Raub der Flammen wurde. Auch die
Kreis=
motorſpritze, mit der Freiwilligen Feuerwehr beſetzt, die
Frei=
willige Feuerwehr Griesheim, die Merckſche Fabrikfeuerwehr, die
Feuerwehr des Flugplatzes und die des „Wirtſchaftsviertels
Griesheim” beteiligten ſich an den Löſcharbeiten, ſo daß unter
Einſatz von 10 Schlauchleitungen das Feuer bekämpft werden
konnte. Die Freiw. Feuerwehr Griesheim blieb als Brandwache
beim Gebäude zurück. Die Freiw. Sanitätskolonne vom Roten
Kreuz und die Merck=Sanitäter waren ebenfalls hilfsbereit an
der Unglücksſtätte.
Die Ermittlungen der Kriminalpolizei nach der Urſache des
Brandes ſind noch im Gange.
Jeder 500. Beſucher der Garkenbau=Ausſtellung
erhälk eine Dauerkarke.
Ab Montag, den 29. Juli, erhält jeder 500. Beſucher der
Ju=
biläums=Gartenbauausſtellung gratis eine Dauerkarte als
Prä=
mie. Gezählt werden die Beſucher ab Montag vormittag 9 Uhr.
Pflichtprüfung der Kaufmanns=Lehrlinge
im Hepkember 1935.
Die Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt
teilt mit:
Im Monat September 1935 hoben alle Lehrlinge, die im
Herbſt d. J. zum Reichsarbeitsdienſt oder zur Wehrmacht
einge=
zogen werden, und die männlichen und die weiblichen Lehrlinge,
die bis zum 30. September 1935 ihre Lehrzeit beenden, ihre
Kaufmannsgehilfenprüfung abzulegen.
Durch die Prüfung ſoll der Deutſchen Arbeitsfront und der
Wirtſchaftsführung ein Ueberblick über den Stand der praktiſchen
Berufserziehung in den Lehrſtellen gegeben werden. Nur
der=
jenige Lehrling, der nach beſtandener Prüfung den
Kaufmanns=
gehilfenbrief erhält, beſitzt das Recht, ſich Kaufmannsgehilfe zu
nennen. Ohne das praktiſche Mindeſtmaß an Können und Wiſſen,
das dieſe Prüfung verlangt, ſoll in Zukunft niemand mehr
Kaufmannsgehilfe werden. Die Prüfung iſt eine praktiſche
Prü=
fung, d. h. der Lehrling ſoll beweiſen, was er im Geſchäft gelernt
hat. Es kann ſich daher kein Lehrling auf die Prüfung theoretiſch
vorbereiten. Für die Anmeldung zur Prüfung iſt folgendes
zu beachten:
Die Lehrherren ſind verpflichtet, ihre Lehrlinge der
zuſtän=
digen Induſtrie= und Handelskammer auf dem vorgedruckten
An=
meldebogen zu melden.
Die Vordrucke ſind bei der Induſtrie= und
Handels=
kammer Darmſtadt, Wilhelminenſtr. 32, zu erhalten.
Mit der Anmeldung ſind vom Lehrherrn folgende
Unter=
lagen einzureichen:
1. Ein vom Lehrling handgeſchriebener Lebenslauf,
2. das Schul=Entlaſſungszeugnis,
3. alle Zeugniſſe der Berufs= und Fachſchule,
4. der Lehrvertrag,
5. eine Beſcheinigung über die Dauer der Lehrzeit, den
Aus=
bildungsgang, die bisherigen Leiſtungen und die Führung
des Lehrlings.
Zeitpunkt der Anmeldung.
Die Anmeldung hat bis ſpäteſtens 10. Auguſt 1935
bei der Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt
Wilhelminen=
ſtraße 32, zu erfolgen.
Prüfungsgebühr.
Mit der Anmeldung iſt vom Lehrherrn für jeden Lehrling
an der genannten Stelle eine Prüfungsgebühr in Höhe von 3.—
RM. zu entrichten. Die Gebühr hat der Lehrling aufzubringen.
Ueber Einzelheiten erhalten die Lehrlinge auf Grund ihrer
Anmeldungen von uns Nachricht.
Sleuerermäßigung für Hausgehilfinnen.
Neue grundſätzliche Entſcheidung des Reichsfinanzhofes.
Mitgeteilt von Oberregierungsrat a. D. Franz Reiber, München.
Der Reichsfinanzhof hat in der letzten Zeit (Entſcheidung
vom 5. Juni 1935, VT A 379/35) über die Frage der
Steuerermä=
ßigung für Hausgehilfinnen ein grundlegendes Urteil erlaſſen,
daß alle Haushaltungen, die Hausgehilfinnen
beſchäftigen intereſſieren dürfte. Der Entſcheidung
lag kurz folgender Tatbeſtand zugrunde:
Eine Hausgehilfin wurde in einem Haushalt mit
ausſchließ=
lich häuslichen Arbeiten beſchäftigt. Sie wurde vom Arbeitgeber
auch beköſtigt, erhielt aber nicht immer Abendeſſen und kehrte
nach beendigter Arbeit jeweils zu ihren am gleichen Ort
wohnen=
den Eltern zurück.
Das Finanzamt hat dem Arbeitgeber den Steuerabzug von
monatlich 50 RM. verweigert, da die Hausgehilfin täglich nicht
mindeſtens 8, ſondern durchſchnittlich nur 7 Stunden beſchäftigt
und nicht voll beköſtigt worden ſei.
Der Reichsfinanzhof hat jedoch in Uebereinſtimmung mit der
Anſchauung des Finanzgerichts zugunſten des
Arbeit=
gebers entſchieden und in der Urteilsbegründung im
weſent=
lichen folgendes ausgeführt: Die Annahme des Finanzamts, daß
eine Hausgehilfin eine tägliche Mindeſtarbeit von 8 Stunden
leiſten müſſe, damit dem Arbeitgeber die Steuerermäßigung
zu=
gute komme, ſei zwar in der Regel zutreffend, könne aber nicht
ausnahmslos gelten. Maßgebend ſei vielmehr, daß die der
Haus=
frau beigegebene Hilfskraft jeden Tag ſolange im Haushalt tätig
ſei, bis alle häuslichen Arbeiten erledigt ſeien
und daß die Hausgehilfin ausſchließlich in
die=
ſem Haushalt Lohnarbeit verrichte. Wenn dieſe
Vor=
ausſetzungen zuträfen, ſei es unerheblich, daß die Beſchäftigung
vielleicht einmal nur ſieben Stunden, ein andermal aber länger
dauere. Geringfügige Abweichungen und Unregelmäßigkeiten
dürften nicht entſcheidend ins Gewicht fallen. Wenn die
Haus=
gehilfin außerdem in dem beſonderen Falle bei ihren am gleichen
Ort wohnenden Eltern ſchlafe, da dieſe wegen ihres hohen Alters
ihrer Hilfe bedürften, ſo ſei dies aus Kindespflicht im
Eltern=
haus geleiſtete Arbeit unſchädlich. Denn ausſchlaggebend ſei, daß
die Hausgehilfin, abgeſehen von ihrer nebenſächlichen Mithilfe
im elterlichen Haushalt, mit ihrer ganzen Zeit und
Ar=
beitskraft dem Arbeitgeber zur Dienſtleiſtung
verpflichtet ſei und tatſächlich tagsüber in
ſei=
ner Wohnung häusliche Arbeiten verrichte. Eine
andere Auslegung — ſo führte der Reichsfinanzhof weiter aus —
ſei mit dem geſetzgeberiſchen Zweck der Steuerermäßigung, die der
Arbeitsbeſchaffung diene unvereinbar.
Die gleiche grundſätzliche Auffaſſung liegt übrigens auch einer
Entſcheidung des Reichsverſicherungsamtes vom 10. Oktober 1934
zugrunde, in der ausgeführt iſt, daß der Begriff der Hausgehilfin
nicht unter allen Umſtänden vorausſetze, daß dieſe die volle
Be=
köſtigung vom Haushaltsvorſtand erhalte. Ein weſentliches
Merk=
mal ſei vielmehr, daß die Hausgehilfin grundſätzlich ihre
Arbeits=
kraft in den Dienſt eines Haushaltsvorſtandes ſtelle im
Gegen=
ſatz zu Arbeitskräften, die wie Zugeherinnen, Waſchfrauen und
ähnliche Arbeitnehmerinnen lediglich für einen Tag oder einige
Stunden des Tages vom Arbeitgeber bezahlt werden.
Einige allgemeine Merkregeln für die Pilzzeit.
1. Wer glaubt, allein nach dieſen Merkregeln raſch ein guter
Pilzkenner werden zu können, laſſe ſeine Hände beſſer weg von
den Pilzen.
2. Allgemeine Merkregeln über die Eßbarkeit oder Giftigkeit
der Pilze (Märchen von der Zwiebel und dem ſilbernen Löffel,
Verfärbung, unangenehmer Geruch oder Geſchmack, auffallende
Färbung uſw.) gibt es nicht.
3. Iß nur ſolche Pilze, die du ganz genau und als
unſchäd=
lich kennſt!
4. Der Anfänger ſammle zuerſt nur die bekannteſten Arten,
wie Pfifferlinge und Steinpilze*), die bei genauem Zuſehen gar
nicht verwechſelt werden können. Erſt nach und nach mache dich
mit anderen häufigen und unſchädlichen Pilzarten genau vertraut.
Was du nicht kennſt, laſſe ruhig im Walde ſtehen; nur
Roh=
linge treten alle Pilze um oder ſchlagen ſie kurz und klein.
5. In Zweifelsfällen wende dich an einen wirklich guten
Pilzkenner an die nächſte Pilz=Beratungsſtelle oder an die
Deutſche Geſellſchaft für Pilzkunde in Darmſtadt (Heſſiſche
Lan=
desſtelle für Pilz= und Hausſchwamm=Beratung).
6. Der Pilzreichtum und die Artenzahl unſerer Wälder ſind
viel größer, wie meiſt angenommen wird. Nur leichtſinnige
Prahlhänſe kennen „alle Pilze‟. Vergiftungen ſind dann
unaus=
bleiblich. Der Steinpilz (Röhrenpilze mit Röhrchen auf der
Hut=
unterſeite) hat ungefähr 50 ähnlich ausſehende Verwandte;
Blätterpilze (Verwandte des Champignons und des grünen
Knollenblätterpilzes; ſie tragen Blätter auf der Unterſeite des
Hutes) gibt es bei uns ungefähr 1500 verſchiedene Arten, deren
Genußwert und ſonſtige Merkmale großenteils überhaupt noch
nicht wiſſenſchaftlich erforſcht ſind.
7. Sammle ſtets nur friſche Pilze. Durchwäſſerte, zu alte,
angefaulte und ſtark zerfreſſene Schwämme laſſe im Walde zurück.
8. Nimm die Schwämme vorſichtig aus dem Boden heraus,
damit du das Pilzgeflecht (die eigentliche Pilzpflanze!) und junge
Fruchtkörperanlagen nicht herausreißt und dadurch zerſtörſt.
Entferne ſofort im Walde anhaftendes Laub und Erde, damit
die Putzarbei” zu Hauſe einfacher wird. Bedenke aber, daß
ge=
putzte und zerſchnittene Pilze ſelbſt für den beſten Kenner ſehr
ſchwer kenntlich werden. Deshalb nur tatſächlich eßbare und
ein=
wandfreie Schwämme in den Sammelbehälter!
9. Benutze als Sammelbehälter einen Korb oder einen
offe=
nen Kaſten im Ruckſack, damit die Pilze nicht zermaſcht werden
und ſich nicht erhitzen.
10. Die geſammelten Pilze werden am beſten ſofort bei der
Heimkunft geputzt und zubereitet. Andernfalls lagere man ſie
an einem kühlen und luftigen Orte bis zum nächſten Tag, wobei
ſie nicht in großer Maſſe aufeinander liegen dürfen. Pilze
ent=
halten ungefähr 90 Prozent Waſſer und ſind leicht verderblich.
*) Beim Sammeln von Steinpilzen hüte dich vor
Verwech=
ſelung mit dem bitteren Gallen=Röhrling. Deſſen
Röhren werden im Alter roſa, beim Steinvilz dagegen
grün=
lich. Es gibt noch andere ungenießbare Röhrlinge mit bitterem
Geſchmack. Deren Fleiſch verfärbt ſich beim Anſchnitt jedoch
bläu=
lich, während es beim Steinpilz weißlich bleibt. Ueber dieſe
Dinge wird unſer ſpäteres Merkblatt über die verſchiedenen
Pilz=
gruppen Aufklärung bringen.
11. Die Fruchtſchicht auf der Hutunterſeite (Blätter,
Röhn=
chen uſw.) ſchneide man nicht weg, wenn dieſelbe keine Made
enthält. Sie iſt reich an wertvollen Nährſtoffen.
12. Das Brühwaſſer ſchütte man nicht weg, weil es die an
leichteſten löslichen Nährſtoffe enthält. Pilze, die nur nach dem
Fortgießen des Brühwaſſers „genießbar” werden (z. B. die ge
fährliche Frühjahrs=Lorchel u. a.), ſind nicht empfehlenswert.
13. Pilze ſind ſchwer verdaulich. Sie müſſen deshalb bei de
Zubereitung ſtark zerkleinert werden (am beſten durch die Fleiſch
maſchine) Außerdem müſſen Pilzſpeiſen gut zerkaut werden
Abends ſind größere Pilzmahlzeiten nicht zu empfehlen.
Nich=
beobachtung dieſer Vorſchriften kann Verdauungsbeſchwerden ven
urſachen, die mit Vergiftungen nichts zu tun haben. — Vorſich,
auch beim Genuß roher Pilze (Pilzſalat u. dgl.).
14. Die meiſten Pilzvergiftungen werden durch den grüne
Knollenblätterpilz hervorgerufen, der leichtſinnigen
weiſe als Champignon, als Grünling oder als grüner Täublim
eingetragen wird. Eine Gabelſpitze von ihm kann den Tod hem
beiführen. In manchen Jahren hat er in Deutſchland bis zu 17)
Todesfälle verurſacht. Genaue Auskunft über dieſen Giftpilz
be=
kommſt du durch das Knollenblätterpilz=Merkblatt der Deutſche=
Geſellſchaft für Pilzkunde, Darmſtadt, und durch die reichsbehörs
lich empfohlene Wandtafel dieſes gefährlichſten Giftpilzes, die 5 großen Anzahl von Bahnhöfen als Warnungsmittel aus
gehängt iſt.
15. Zum Schutze vor dem gefährlichen
Knollenblätterpi=
ſorge man dafür, daß der charakteriſtiſche Knollen, der oft tief im
Boden ſteckt, beim Aufnehmen nicht in der Erde zurückbleibt um
überſehen wird.
16. Ueber alle vorkommenden Pilzvergiftungen berichte ma
bitte ſofort an die mediziniſche Fachkommiſſion der Deutſche=
Geſellſchaft für Pilzkunde (Dr. med. Weilsmann, Velkum bei Hamm
in Weſtf.), da alle dieſe Fälle dort mit Unterſtützung durch da
Reichsgeſundheitsamt geſammelt und wiſſenſchaftlich verarbeite
werden. Bei jeder Vergiftung fordere man ſofort bei der Deu
ſchen Geſellſchaft für Pilzkunde in Darmſtadt einen Frageboge;
an, damit die ausführlichen Einzelheiten jeweils ſorgfältig
feſ=
geſtellt werden können.
17. Bei den geringſten Anzeichen eine Pilzvergiftung ſorg
man für ſofortige und gründliche Entleerung von Magen un
Darm durch Brech= und Abführmittel, wie für raſcheſte ärztlich
Hilfe.
18. Das beſte Bekämpfungsmittel der furchtbaren Pilzver
giftungen iſt auf jeden Fall die weitgehendſte Aufklärung in der
Schule (praktiſcher Naturkunde=Unterricht) und in der
Oeffen=
lichkeit durch die Preſſe, den Rundfunk, Aushang von Mers
blättern und Bildern auf den Pilzmärkten, in den Rathäuſery
in den Wartezimmern der Aerzte, in Apotheken, in den Schu!
häuſern, beſonders in den Kochſchulen uſw.
19. Vor dem Ankauf von Pilzbüchern erbitte man Beratun
durch die Deutſche Geſellſchaft für Pilzkunde in Darmſtadt.
20. Rege in deiner Heimat die amtliche Pilzmarkt=Kontroll
die Einrichtung von Beratungsſtellen, von belehrenden
Führur=
gen, Pilzausſtellungen uſw. an, wobei wir gerne helfen.
NS. Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟
Wanderer=Wochenendzüge.
Das Gauamt Reiſen Wandern, Urlaub führt im Monat
Auguſt zwei Wanderer=Wochenendzüge nach den entfernteren
Gegenden unſeres Gaubereiches durch, die landſchaftliche
Schön=
heiten aufzuweiſen haben.
Der erſte Zug fährt am 17./18. Auguſt nach dem hohen
Weſterwald, wo die Orte Weſterburg, Rennerod und
Wal=
merod belegt werden. Von hier aus werden Wanderungen
durch=
geführt, insbeſondere nach dem Dreifelder=Weiher. Die
Teilneh=
merkoſten betragen einſchließlich Bahnfahrt, Uebernachtung und
Verpflegung bis Sonntag nachmittag 6.— RM.
Der zweite Wanderer=Wochenendzug, der am 24./25. Auguſt
fährt, bringt die Teilnehmer nach Oberheſſen, wo die Orte
Lauterbach, Schlitz, Herbſtein, Bermuthshain, Ilbeshauſen,
Hoch=
waldshauſen und Niedermoos belegt werden. Bad Salzſchlirf,
die Niedermooſer Teiche, Schalksbachteiche, der hohe Vogelsberg
mit Geiſelſtein, Taufſtein, Hoherodskopf, Bilſtein, Herchenhainer
Höhe bilden beliebte Ausflugsziele für die Teilnehmer. Die
Teil=
nehmerkoſten, in denen die Bahnfahrt ſowie Uebernachtung mit
Verpflegung bis Sonntag nachmittag eingeſchloſſen ſind, belaufen
ſich auf 7.— RM.
Die Abfahrt erfolgt jeweils Samstags gegen 17 Uhr,
wäh=
rend die Rückfahrt am Sonntag gegen 21 Uhr angetreten wird.
Anmeldungen für obige Wanderer=Wochenendzüge nimmt die
Kreisdienſtſtelle, Bismarckſtraße 19, bis zum 1. Auguſt entgegen.
Kannſt du ſchwimmen?
WPK. Du kannſt wirklich noch nicht ſchwimmen? Dann wird
es aber allerhöchſte Zeit, daß du es lernſt. Wirf mal alle
Be=
denken über Bord und höre zu:
Zu alt iſt noch nie einer geweſen, um ſchwimmen zu lernen,
und zu früh kann man gar nicht beginnen. Alſo deine 50 Jahre,
die du auf dem Buckel trägſt, ſind ſchon lange kein
Hindernis=
grund mehr, noch viel weniger aber eine Entſchuldigung. Und
deine Kinder, ſollen ſie warten, bis ſie 50 Jahre alt ſind? Das
wirſt du doch ſicher nicht wollen. Darum nimm deine Kinder
bei der Hand und komme einmal in die Schwimmkurſe der NSG.
„Kraft durch Freude‟. Wenn du noch mißtrauiſch biſt, ſieh dir
doch erſt mal ſo eine luſtige Schwimmſtunde vom Land, alſo vom
ſicheren Rand des Hallenbades aus an. Du wirſt mächtig
er=
ſtaunt ſein, wie fröhlich es da zugeht. Ganz anders, als du es
dir vorgeſtellt hat, und deine Eltern es kannten. Da gibt es
keinen bärbeißigen Bademeiſter Behr, der dich ſtundenlang an
einer Angel auf ſein Kommando Waſſer ſchlucken läßt. Du warſt
vielleicht lange nicht mehr im Bad, wenn du glaubſt, es ginge
immer noch ſo zu. Heute ſind wir, gottſeidank, ein gut Stuck
wei=
tergekommen. Bei luſtigem Spiel und edlem Wettſtreit ſuchen
ſich Männlein und Weiblein von der erſten Stunde an im Waſſer
zu übertreffen. Manche ſchwimmen ſchon nach der dritten Stunde,
manche nach der ſechſten Stunde. Schwimmen lernen ſie aber
alle ohne Ausnahme. Wenn ſie dann ſoweit ſind, dann erhalten
ſie noch einen letzten Schliff lernen etwas Tauchen,
Stilſchwim=
men und leichte Sprünge. Sie nennen ſich ſtolz Fortgeſchrittene.
Haſt du noch immer keine Luſt, ſchwimmen zu lernen, richtig
ſchwimmen zu lernen?
Mitte Auguſt beginnen die neuen Schwimmkurſe der NSG.
„Kraft durch Freude‟. Sie finden ſtatt für Männer und Frauen:
im Hallenbad Montag und Freitag 20.00—21.00 Uhr ab 19. 8.
bzw. 23. 8.; nur für Frauen im Hochſchul=Stadion Mittwoch
18.00—19.00 Uhr ab 21. 8.
Jetzt iſt dir wirklich Gelegenheit gegeben, Schwimmen ſchnell,
gut und billig zu lernen. Darum komme in die neuen
Schwimm=
kurſe, damit du bald ſagen kannſt: Ja, ich kann ſchwimmen!
Auskunft über die Schwimmkurſe gibt „Kraft durch Freude‟,
Bismarckſtraße 19, Telephon 3330.
Sportkurſe „Kraft durch Freude‟.
Heute, Montag, finden ſtatt: Allgemeine Körperſchule:
Män=
ner und Frauen. Ort: Hochſchulſtadion. Zeit: 19.30—20.45
Fröh=
liche Gymnaſtik und Spiele: nur für Frauen. Ort: Hochſchulſtadion.
Zeit: 18—19. Schwimmen: Männer und Frauen. Ort: Hallenbad
(Mercksplatz). Zeit: 20—21 Uhr. — Mitte Auguſt beginnen die
neuen Schwimm=, Tennis=, Reit= Fecht= und Reichsſportabzeichen=
Kurſe. Anmeldungen bei „Kraft durch Freude‟, Bismarckſtr. 19
(Tel. 3330).
Perſonalveränderungen in der Juſtiz. Ernannt wurde am
20. Juli 1935 unter Berufung in das Beamtenverhältnis der
Kanzleigehilfe bei dem Landgericht Darmſtadt Karl Geiß zum
Kanzliſten bei dieſem Gericht mit Wirkung vom 1. Mai 1935
Verſetzt wurde am 17. Juli 1935 der Landgerichtsdirektor Karl
Heckler beim Landgericht Mainz auf ſeinen Antrag an das
Landgericht Darmſtadt mit Wirkung vom 1. Auguſt 1935. — In
die Liſte der Rechtsanwälte wurden eingetragen
1 am 17. Juli 1935 der Gerichtsaſſeſſor Franz Keber in Bad
Kreuznach bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Mainz,
2. am 25 Juli 1935 der Aſſeſſor Chriſtonh Scherer in Mainz
bei dem Landgericht der Provinz Rheinheſſen in Mainz, der
Kam=
mer für Handelsſachen in Worms und dem Amtsgericht in Mainz.
* Wir fuhren ins Blaue!
Mit dem Reichsbahnſonderzug nach Wetzlar—Bad Homburg.
Die Spannung war groß! Das Raten und Rätſeln, das manck
mal angeſichts der ſchönen Landſchaft mit ihren weiten Felder
voller gelber Garben verſtummte, begann bei jedem vorüberflie
genden Bahnhof aufs neue. Man tippte auf dieſes und jenes un
ſtieg dann in Wetzlar aus! Da ſtand ſchon eine Kapelle der
Arbeitsdienſtes am Bahnhof und ſetzte ſich an die Spitze unſere‟
„Marſchkolonnen”, und bei ihrer flotten Muſik kam uns der We
vom Bahnhof zur Stadt gar nicht ſo lang vor, wie er’s wohl i
Wirklichkeit iſt. Ueberraſcht ſtanden wir dann an der Lahnbrück=
und ſahen nun die Silhouette des Städtchens in ihrer ganze
Schönheit vor uns. Da klettern die kleinen, ſchiefergedeckten alter
tümlichen Fachwerkhäuſer den Hügel hinan und oben ragt der
Dom eigenartig einprägſam hervor. Die Gruppen der Teilnehmel
trennten ſich, nach Geſchmack und Laune folgte jeder entweder
einer kundigen Führung oder ſtöberte auf eigene Fauſt in der
Städtchen herum. Und es gab da ſo mancherlei zu entdecken! Jn
dem Auf und Ab der Gaſſen, auf den zahlreichen Plätzen bote
ſich immer neue, reizvolle Durchblicke auf alte Häuſergruppen
Wer auf Goethes Spuren” wandern wollte, fand genug de
Intereſſanten, vor allem im Lotte=Haus, dann am
Goethebrur=
nen, den Goethehäuſern, dem Keſtner= und Jeruſalem=Haus
Einige genoſſen vom Kalsmunt den Blick auf Stadt und
Lahm=
tal, andere beſichtigten den Dom, an dem ſo viele Jahrhundert
unbekümmert in dem ihnen eigentümlichen Stil bauten. Ja, wil
vernahmen ſogar, daß ganz Unternehmungsluſtige in der Lah
ſchwammen!
Nach dem Mittageſſen gings weiter. Der Zug kletterte durd
herrliche Waldlandſchaft immer höher, und die allgemeine Ueber
raſchung war überaus angenehm, als er dann in Bad Hom
burg hielt. Auch hier ein Empfang mit Muſik und herzliche
Begrüßung wie in Wetzlar! Und dann konnte man, nachdem ma
ſich dieſer oder jener Führung angeſchloſſen hatte, den Nachmitta
in dieſer ſchönen Kurſtadt ſo recht genießen. Schön war das Kur
haus mit ſeinen Spielſälen, dem Theaterchen, das eine verklei
nerte Ausgabe der Pariſer Oper iſt — intereſſant war auch di
aufs koſtbarſte ausgeſtattete Erlöſerkirche —, da
Schönſte aber blieben doch die Kuranlagen ſelbſt
Wir meinen nicht die blitzſauberen Brunnenanlagen, übe
deren Waſſer die Meinungen geteilt waren, ſondern die ſchöne
alten Alleen und Baumgruppen, die weiten Raſenflächen, au
denen das Auge ausruhte, die farbenfrohen Blumengruppen, di
maleriſchen Durchblicke auf Teich und Springbrunnen. Das alle
war ſo recht dazu angetan, um hier ein paar ſchöne Stunden z:
verleben.
Daß dieſe Fahrt ins Blaue übrigens unter grauverhängter:
Himmel vor ſich ging, tat ihr wenig Abbruch. Petrus hatte aus
ein Einſehen, und der erſte richtige Schauer ſetzte erſt ein,
al=
der Bahnhofsvorſteher in Homburg das Signal gab: „Abfahren!
A. H.
p. Vorbereitendes Verfahren gegen den Gendarmeriehaupt
wachtmeiſter Georg Hofmann in Bürſtadt wegen Beleidigung
hier: Vorentſcheidung.
Eine Bemerkung, die der Gendarmeriehauptwachtmeiſter Hof”
mann über den verſtorbenen Sohn Lorenz des Balthaſar Zimmer
mann in Bürſtadt getan haben ſoll, iſt Gegenſtand der
Vor=
entſcheidung, da der Vater Balthaſar Zimmermann Strafanzeig”
wegen übler Nachrede erhoben hat. Die Aeußerung, die bei
einem Tiſchgeſpräch gefallen ſein ſoll und die Hofmann beſtreite‟
und als einen Racheakt bezeichnet, ſoll dahin gegangen ſein
„Sämtliche Krafträder, die der Sohn Lorenz Zimmermann ge
fahren hat, ſind alle geſtohlen geweſen. Der Hehler iſt ſo ſchlimm
wie der Stehler!”“
Hofmann wurde am 1. Auguſt 1931 als Gendarmeriehaupt
wachtmeiſter in Bürſtadt angeſtellt.
Anläßlich der Sicherſtellung eines Motorrads iſt die ganz
Angelegenheit in Fluß gekommen. Hofmann hatte eine Anzeig”
erhalten, daß hinſichtlich des fraglichen Motorrads bei der Zu
laſſung nicht ordnungsmäßig verfahren worden ſei; nach äußere!
Kennzeichen beſtand nach Anſicht Hofmanns der Verdacht, daß di
Maſchine geſtohlen worden ſei, es ſei z. B. die Motorradnumme:
umgeſchlagen worden.
Die eingehende Beweisaufnahme ergibt in den Ausſagen
eine Reihe von Widerſprüchen, deren Löſung nicht ganz geling*
Der Vertreter des Staatsintereſſes betont, die in Frage kom
mende Aeußerung ſei nicht öffentlich gefallen. Ob die Aeußerung
überhaupt gefallen ſei, ſei nicht einwandfrei feſtgeſtellt, da de
Hauptbelaſtungszeuge ſich einigermaßen in der heutigen Verneh
mung widerſprochen habe, auch im Widerſpruch mit ſeiner volk.
zeilichen Vernehmung ſei. Ein Beweis hinſichtlich der Aeußerun?
ſei nicht erbracht. Wäre dieſelbe gefallen, ſo ſtehe dem Polizer
beamten der Schutz des 8 193 StGB. zur Seite. Es ſeien zudem
genügend Verdachtsgründe vorhanden, daß eine ſtrafbare Hand
lung (Diebſtahl oder Hehlerei) hier im Spiele geweſen ſei. De
Gerichtshof möge eine Ueberſchreitung der
Amtspflichten verneinen.
In dieſem Sinne erkennt auch der
Gerichts=
hof.
Montag, 29. Juli 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 206
Rec in diohen Aniopiteit don Teuſciand!
Brauchitſch verliert auf der letzten Runde durch platzende Reifen. — Nuvolari/Alfa Romeo
wird Glücksſieger. — 8 deutſche Wagen auf dem 2. bis 9. Platz.
Eine Stunde vor dem Rennbeginn nahm
Nuvolari und ſah hier ſchon wie der ſichere
Korpsführer Hühnlein die Flaggenhiſſung vor
Sieger aus.
Zwanzig Wagen am Skark.
Die großen Auto=Preiſe von Deutſchland ſind
von jeher äußert hart umſtritten geweſen.
Im=
er hat ſich die Weltklaſſe einen erbitterten
kampf auf dem 500 Kilometer langen Kurs
ge=
efert, aber wohl noch nie iſt ein Rennen von
Anfang bis Schluß, über vier Stunden, ſo
dra=
natiſch verlaufen wie der Große Preis von
4 eutſchland des Jahres 1935. Als nach der 23.
Aunde, der letzten Runde, der Italiener Nuvo=
Uri auf Alfa Romeo das Ziel als Sieger
paſ=
ſerte, da wußten die Zuſchauer auf den
Ziel=
tibünen nichts zu ſagen. In der letzten Runde
par von Brauchitſch noch mit einem Vorſprung
von 32 Sekunden vor dem Italiener abgefahren.
Und dann geſchah das, womit niemand rechnete.
Im Karuſſel platzte der linke Hinterradreifen
von Brauchitſchs Wagen. Der Deutſche ſtoppte ab,
juhr weiter, da wich auch aus ſeinem rechten
Der glückliche Sieger.
Grktt23
Hinterradreifen die Luft. Nuvolari, der in den
letzten Runden ſchon nichts mehr riskiert hatte,
juhr an Brauchitſch vorbei, Stuck kam auf den
weiten Platz und als Sieger überfuhr der
Ita=
ener die Ziellinie. Ein glücklicher Sieger hat
ſen Großen Preis von Deutſchland gewonnen.
Hans Stuck, der Sieger des Vorjahres, wurde
zweiter vor Caracciola und Roſemeyer. Als
ſünfter kam in ganz langſamer Fahrt von
drauchitſch angerollt. Toſender Jubel empfing
n. aber Brauchitſch war von ſeinem argen
Mißgeſchick ſo niedergeſchlagen, daß er an ſeiner
Kor aus dem Wagen ſtieg und weinte.
Dieſer Große Automobil=Preis von
Deutſch=
and 1935 geſtaltete ſich zu dem großen
auto=
nobiliſtiſchen Ereignis, wie man es erwartet
hatte. Seit Tagen war der Nürburgring ſchon
las Ziel der ſportbegeiſterten In= und
Aus=
änder. Was ja nicht verwunderlich war, denn
eſer Große Preis von Deutſchland hatte eine
Beſetzung aufzuweiſen, wie noch kein Grand
Frix vor ihm. Am Samstag ſetzte der ſeit
Jah=
ken bekannte ununterbrochene Zug zum
Nür=
durgring ein. Die ganze Nacht hindurch
donner=
ten die Motore durch die ſonſt ſo ſtille Eifel.
Alles ging in beſter Ordnung vor ſich, die Or=
Kaniſation klappte vorzüglich.
Auf der Ehrentribüne ſah man Obergruppen=
(Ɨhrer Brückner, Miniſterialdirektor
Branden=
burg, Staatsſekretär König, das Mitglied der
Tuternationalen Sportkommiſſion Sparrow, den
Belegierten des Amerikaniſchen Automobil=Clubs
lnnd eine Reihe von Vertretern der ausländiſchen
Lutomobil=Clubs. In der Nacht zum Sonntag
Dar noch ein Wetterumſchwung eingetreten. und
am Sonntag morgen wa: die Eifel in Nebel
gehullt. Ein friſcher Weſtwind blies und ein
ſeiner Rieſelregen ging nieder.
Das zwang natürlich zu einer Umſtellung in
der Kerzen=, Reifen= und Brennſtoff=Frage, denn
an den Tagen vor dem Rennen herrſchte heißes
Sommerwetter.
und um 10.30 Uhr, eine halbe Stunde vor dem
eigentlichen Start, hatten die Maſchinen in
fol=
gender Reihenfolge Aufſtellung genommen:
Baleſtrero Alfa Romeo), Nuvolari (Alfa
Romeo), Hans Stuck (Auto=Union);
Brauchitſch (Mercedes=Benz), Zehender (
Ma=
ſerati);
Chiron (Alfa); Caracciola (Mercedes=Benz),
Etancelin (Maſerati):
Mays (ERA.), Rüeſch (Maſerati);
Fagioli (Mercedes=Benz), Roſemeyer (Auto=
Union), Varzi (Auto=Union);
Pietſch (Auto=Union), Hartmann (Maſerati);
Taruffi (Bugatti), Lang (Mercedes=Benz),
Gherſi (Maſerati);
Brivio (Alfa Romeo), Geier (Mercedes=
Beuz).
Der engliſche ERA.=Wagen des Deutſchen
Ernſt von Delius war alſo nicht fertig
gewor=
den, und da auch der Italiener Soffietti fehlte,
nahmen 20 Wagen den Kampf um den Großen
Preis von Deutſchland auf. Eine Verkehrsampel
das Zeichen zum Skark,
und Caracciola ſchnellte aus der dritten Reihe
ſofort an die Spitze, gefolgt von Nuvolari,
Fa=
gioli und von Brauchitſch. Stuck und Pietſch
wa=
ren ſchlecht vom Start gekommen und die
Mo=
tore der Auto=Union donnerten erſt los, als die
erſten Fahrer ſchon in der Südkehre waren. Mit
12 Sekunden Vorſprung in 12:19 Minuten (112
Stundenkilometer) erſchien Caracciola nach der
erſten Runde an der Spitze, gefolgt von
Nuvo=
lari, Fagioli, Roſemeyer, Brauchitſch und
Chiron. Stuck hatte hier ſchon eine Minute
Rückſtand. Der Italiener Baleſtrero geriet
kurz vor Beendigung der erſten Runde ausder
Bahn und mußte aufgeben. In der zweiten
Runde vergrößerte Roſemeyer die
Geſchwindig=
keit, und mit 14 Sekunden Rückſtand hatte er
nach zwei Runden den zweiten Platz hinter
Ca=
racciola. Dritter war Brauchitſch (23 Sek.) vor
Fagioli (27), Varzi (50) und Stuck (1:30).
Bri=
vio ſchied hier bereits wegen Differentialbruches
aus. Roſemeyer fuhr immer ſchneller, und nach
vier Runden war er bereits bis auf vier
Se=
kunden an den führenden Caracciola
herange=
kommen. Der Abſtand der beiden an der Spitze
liegenden Fahrer vom übrigen Feld vergrößerte
ſich immer mehr. Am Mercedesturm hielt Chiron
ſeinen Wagen an und ging zu Fuß zum
Erſatz=
teillager zurück. Nach einer Stunde hatten von
vier Alfa Romeos alſo ſchon drei aufgegeben.
In der ſechſten Runde war der Vorſprung
Ca=
racciolas wieder größer geworden, denn
Roſe=
meyer hatte das Tempo verlangſamen müſſen.
Die lehke Runde
Manfred von Brauchitſch.
Der Pechvogel.
(M.=B.=Materndienſt.)
Der Preis des Führers für das Nürburg=Rennen
Der Führer und Reichskanzler ſtiftete dieſen von
Profeſſor R. Klein=München entworfenen
Ehren=
preis für den großen Autopreis von Deutſchland.
(Preſſe=Illuſtrationen Hoffmann=M)
Das rechte Hinterrad ſchlug und mußte
ausge=
beſſert werden. Caracciola, Fagioli und von
Brauchitſch bildeten nun die Spitze und
dahin=
ter ging Roſemeyer wieder ins Rennen. Das
Bild blieb nun einige Runden ziemlich
unver=
ändert, und nur im Hinterfelde, wo Pietſch
und Varzi kurz am Erſatzteillager halten
muß=
ten, gab es Loſitionskämpfe.
Der Kampf der Monkeure.
Der Italiener Nuvolari, die einzige
Hoff=
nung Alfa Romeos, drehte in der zehnten Runde
noch mehr auf. Auf der Gegengeraden überholte
er Caracciola, der auch noch von Brauchitſch
paſſiert wurde. Dahinter folgten Roſemeyer,
Fagioli und Stuck. Nach der elften Runde
er=
lebten die Zuſchauer auf den Tribünen ein
Schauſpiel, wie es auf dem Ring noch nicht
vor=
gekommen war. Nuvolari hielt an der Box, und
gleich darauf ſtoppten Roſemeyer, Brauchitſch
und Caracciola am Erſatzteillager ab. An allen
Wagen wurden neue Hinterreifen aufgezogen
und Brennſtoff nachefüllt. Fieberhaft arbeiteten
die Monteure, die von den Zuſchauern
ange=
feuert wurden. Fagioli flog im gleichen
Augen=
blick, als die Wagen noch am Lager ſtanden,
vorbei, aber ſchon war Mercedes in einer
un=
übertrefflichen Geſchwindigkeit mit der Montage
fertig geworden.
v. Brauchitſch nahm nun die Verfolgung
Fa=
giolis auf. Roſemeyer, Caracciola und Stuck
kamen hinter von Brauchitſch zu liegen, während
Nupolari einige koſtbare Minuten verloren
hatte. Nach der 13. Runde mußte aber auch
Fa=
gioli die Reifen wechſeln und tanken. Mit 38
Sekunden Vorſprung jagte nun von Brauchitſch
an der Spitze dahin, verfolgt von Roſemeyer,
Caracciola und Nuvolari. Immer größer wurde
der Vorſprung von Brauchitſchs, zumal
Roſe=
meyer einen kleinen Gashebeldefekt hatte, der
ihm einen Aufenthalt von drei Minuten
ein=
brachte. Brauchitſch drehte eine
Re=
kordrunde in 10:33 Minuten und gleich
inder nächſten Runde war er noch eine
Sekunde ſchneller geworden. Fagioli
mußte erneut am Erſatzteillager halten, während
von Brauchitſch in wundervoller Gleichmäßigkeit
ſeine Runden zog. 1:30 Minuten betrug der
Ab=
ſtand in der 16. Runde, doch gab nun Rennleiter
Neubauer das Zeichen, verhaltener zu fahren.
Dafür erſchien aber bei der Auto=Union die rote
Flagge (alſo ſchneller fahren). Nach der 18.
Runde führte Brauchitſch mit 37 Sekunden vor
begann. Brauchitſch jagte an den Tribünen
vor=
bei, mit brauſendem Jubel empfangen, 33
Se=
kunden dahinter Nuvolari, dann Stuck und
Ca=
racciola. Plötzlich meldete der Lautſprecher vom
Karuſſel das böſe Mißgeſchick des Deutſchen. Die
Zuſchauer waren wie vor den Kopf geſchlagen.
Der rote Alfa Nuvolaris erſchien zuerſt am
Ziel, und hinter ihm rollten Stuck, Caracciola
und Roſemeyer über das Zielband. Roſemeyer
war in der letzten Runde recht vorſichtig
ge=
fahren, da er Angſt hatte, das Kühlwaſſer würde
nicht mehr reichen. Als Fünfter erſt kam ganz
langſam von Brauchitſch mit zerfetzten
Hinter=
reifen daher ..."
Das Ergebnis:
1. Nuvolari=Italien (Alfa Romeo) 4:08.40,2
Stunden (121.1 Stundenkilometer); 2. Stuck=
Deutſchland (Auto=Union) 4:10.18,8 Std. (120,3
Stdklm.); 3. Caracciola=Deutſchland (Mercedes=
Benz) 4:11. 03,2 (119,9); 4. Roſemeyer=
Deutſch=
land (Auto=Union) 4:12.51 (119,1); 5. von
Brauchitſch=Deutſchl. (Mercedes=Benz) 4:14.17,4
(118,4); 6. Fagioli=Italien (Mercedes=Benz)
4:15.58,6 (117,7); 7. Geyer=Deutſchland (
Mer=
cedes=Benz) eine Runde zurück; 8. Varzi=
Ita=
lien (Auto=Union) eine Runde zurück: 9. Pietſch=
Deutſchland (Auto=Union) zwei Runden zurück;
10. Rüeſch=Schweiz (Maſerati) zwei Runden
zu=
rück; 11. Zehender=Frankreich (Maſerati) zwei
Runden zurück; 12. Gherſi=Italien (Maſerati)
zwei Runden zurück.
Die Preisverkeilung.
Der für von Brauchitſch und Mercedes=Benz
ſo tragiſche Ausgang des Rennens, denn die
ſiebenfache Erfolgskette der Untertürkheimer
Werke war wirklich nur durch ein arges
Miß=
geſchick unterbrochen worden, hinterließen bei
allen Zuſchauern den tiefſten Eindruck. Bei der
Preisverteilung lobte Korpsführer Hühnlein
die todesmutige Fahrt von Brauchitſchs, ehe er
dem Sieger Nuvolari zu ſeinem Erfolg
gratu=
lierte und ihm den vom Führer Adolf Hitler
ge=
ſtifteten Ehrenpreis überreichte. Korpsführer
Hühnlein erklärte, daß die deutſchen Sportleute
ſich jederzeit vor einer ehrlichen und großen
Lei=
ſtung beugen würden. Er hoffe, daß der Preis
des Führers einen beſonderen Ehrenplatz im
Hauſe Nupolaris einnehmen werde. Darauf
er=
klang die italieniſche Nationalhymne.
Anſchlie=
ßend ſprach Korpsführer Hühnlein zu den
deut=
ſchen Fahrern und führte aus, daß er ſtolz ſei
auf ihre Fahrten, und daß der deutſche
Auto=
mobilſport mit ehrlicher Freude den zweiten
bis neunten Platz in dieſer tragiſchen
Motoren=
ſchlacht feiern könne.
Die „Fahrmaſchine‟.
Im Heft Nr. 30 von Motor und Sport
wird den Leſern ein neues Fahrzeug vor Augen
geführt, eine Fahrmaſchine. „Fahrmaſchine‟?
Dem bekannten Konſtrukteur Neumann=Neander
iſt ein Fahrzeug geglückt, das in mancher
Hin=
ſicht eine Ueberraſchung bedeutet, vor allem in
ſeiner Einfachheit und dabei ungewöhnlichen
Leiſtungsfähigkeit überraſcht. Zum größten
auto=
ſportlichen Ereignis des Jahres, dem „Großen
Preis von Deutſchland” auf dem Nürburgring
bringt das Heft intereſſante Bilder von den
Rennvorbereitungen und manches, was im
Zu=
ſammenhang mit dieſem Rennen wichtig iſt. Der
vierbeinige Freund des Menſchen, der Hund, hat
ſich auch im Auto Heimatrecht erworben, er
ge=
hört heute mit dazu. Zum Dank dafür bewacht
er den Wagen, ſofern er ſchon durch ſeine Größe
Reſpekt einflößt. Die Plauderei „Auto und
Hund” wird den Leſern, vor allem den
Hunde=
liebhabern, viel Freude machen. „Eine Pfütze
und 20 RM.”, der Prüfungsbericht über den
„Mercedes=Benz 290” und die „Geheimnisvollen
Pannen”, dazu der reichhaltige Inhalt
techni=
ſcher, juriſtiſcher touriſtiſcher und allgemeiner
Art vervollſtändigen das Heft „Motor und
Sport”, am Kiosk, im Buchhandel oder direkt
vom Vogel=Verlag Pößneck (Thür.) erhältlich.
Heft 50 Pfg.
Nr. 206
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Reueſte Nachrichten
Montag, 29. Juli 1935
Beutſche Meiſterſchaften iin kaufgorn.
Die Amakeure in Erfurk.
Nachdem bei den Deutſchen Radſport=
Meiſter=
ſchaften in Erfurt am Samstag morgen die erſte
Entſcheidung im Vierer=Vereins=
Mannſchafts=
fahren gefallen war, ſtanden am Abend die
Mei=
ſterſchaften im Saalſport bei allerdings
unge=
nügenden Platzverhältniſſen auf dem Programm.
1500 Zuſchauer erlebten recht ſpannende Kämpfe,
die bewieſen, daß die Bewerber eifrig gearbeitet
haben. Die Schwierigkeiten bei den einzelnen
Uebungen war weſentlich geſteigert, die
Aus=
führung ließ aber doch oft zu wünſchen übrig.
So bam es auch, daß der Titelverteidiger im
Einer=Kunſtfahren, der Schleſier Heydenreich,
deſſen Kürprogramm die größten
Schwierigkei=
ten von allen Bewerbern aufwies, durch
ſchlech=
tere Ausführung ins Hintertreffen geriet und
ſeinen Titel an den Weſtdeutſchen Kompes
(München=Gladbach) abtreten mußte, der durch
beſſere Ausführungen bei weniger
Schwierig=
keiten einen Vorſprung von 22 Punkten erreichte.
Im Zweier=Kunſtfahren ſetzten ſich die
Gebrü=
der Störmer (Oderbruch) wieder erfolgreich
durch. Neue Meiſter gab es im Reigenfahren.
Im Sechſer=Kunſtreigen holte ſich der RV.
Flottweg Kaſſel den Sieg und im Achter=
Reigen war mit dem Start von Blitz
Neu=
kölln auch der Sieger gegeben, während
Mainz=Biſchofsheim, das im Vorjahre in
Ab=
weſenheit der Berliner gewann, den zweiten
Platz belegte. Die Senſation des Abends war
die Niederlage der Weltmeiſter Schreiber/Blerſch
im Zweier=Radballſpiel. Die Norddeutſchen
Kö=
ping/Schnorr von Stellingen ergänzten ſich
ſo gut, daß ſie durch beſſere Zuſammenarbeit,
grö=
ßere Schnelligkeit und beſſeres Schußvermögen
verdient, mit 3:1 gewannen. Die Frankfurter
ſchoſſen den erſten Treffer. Bei der Pauſe lagen
aber dann die Norddeutſchen mit 3:1 in
Füh=
rung. Nach dem Wechſel ſtand es lange Zeit 4:3
für Stellingen, dann fiel aber der fünfte
Tref=
fer und damit war der Kampf zugunſten der
Norddeutſchen, die von den Zuſchauern ſtürmiſch
gefeiert wurden, entſchieden.
Merkens wieder Meiſter.
Am Sonntag nachmittag ſtanden auf der
Er=
furter Radrennbahn bei wenig gutem Wetter
die Entſcheidungen im Bahnfahren auf der
Karte. Zu den Rennen hatten ſich 3000 Zuſchauer
eingefunden. Das Rennen über 1000 Meter
er=
gab einen neuen Sieg des Titelverteidigers
Toni Merkens (Köln), der ſeine ſämtlichen
Läufe überlegen gewann, in der Vorentſcheidung
über den Leipziger Karſch, der über den
Hoff=
nungslauf in dieſen Lauf gekommen war, ſiegte
und dann auch die beiden Endläufe gegen den
Leipziger Ihbe ſicher gewann. Im Kampf um
den dritten Platz behauptete ſich der Kölner
Horn vor dem Leipziger Karſch in beiden
Läu=
fen. Nach dem 10=Klm.=Rennen ſetzte in der
Pauſe Regen ein, der zu einer Unterbrechung
der Veranſtaltung zwang.
Abbruch der Rennen.
Da der in der Pauſe nach dem 1=Kilometer=
Rennen einſetzende Regen nicht nachließ, mußte
ſich die Leitung der Veranſtaltung zum Abbruch
entſchließen. Die Nachholung der Meiſterſchaften
über 25 Klm. und im Zweiſitzerfahren erfolgt
am Montag, den 29. Juli, abends 18 Uhr. Für
die Meiſterſchaft über 25 Klm. haben ſich 14
Fahrer qualifiziert, und zwar aus dem erſten
Vorlauf Paſſenheim, Hubrich (beide Berlin),
Preußner, Pietſch (beide Breslau), Fiedler,
Nit=
tel und Hoffmann (Kleinſteinheim) und aus dem
zweiten Vorlauf Wiemer, Bartels (Berlin),
Klöckner (Köln), Roſenlöcher, Jung (Dresden),
Kiebs (Breslau) und Ihbe (Leipzig). Die vier
Erſten aus der 1=Klm.=Meiſterſchaft nahmen an
den Vorläufen nicht teil.
Die Ergebniſſe.
Einer=Kunſtfahren: 1. Kompes (München=
Gladbach) 278 Punkte, 2. Heydenreich (Bunzlau)
256 Punkte. Zweier=Kunſtfahren: 1. Gebr.
Stör=
mer (Diana Oderbruch) 286,7 P., 2. Müller/
Schulze (Falke Nieder=Rullersdorf) 264 P.
Sech=
ſer=Kunſtreigen: 1. RV. Flottweg Kaſſel 34y1
P., 2. RV. Adler Neuwerk 339,5 P. Achter=
Kunſt=
reigen: RV. Blitz Neukölln 344,5 P., 2. RV.
Mainz=Biſchofsheim 325,6 P. Zweier=Radball
(Endſpiel); Falke Stellingen (Köping/Schnorr)
— Wanderluſt Frankfurt (Schreiber/Blerſch) 5:3
(3:1). Sechſer=Raſenradball: Wanderluſt Ffm.—
Opel Rüſſelsheim 2:1 (2:0). Bahnfahren über
1000 Meter. Zwiſchenläufe: 1. Lauf: 1.
Mer=
kens=Köln, 2. Karſch=Leipzig, 3. Arndt=Krefeld,
4. Jung=Dresden; 2. Lauf: 1. Horn=Köln, 2.
Bar=
tels=Berlin, 3 Raſſelberg=Bochum diſtanziert;
4. Hoffmann=Kleinſteinheim; 3. Lauf: 1. Ihbe=
Leipzig, 2. Riemann=Hannover, 3. Lorenz=
Chem=
nitz, 4. Klöckner=Köln. Hoffnungslauf: 1. Karſch,
2. Riemann, 3. Bartels. Vorentſcheidung:
1. Lauf: 1. Ihbe, 2. Horn: 2. Lauf: 1. Merkens,
2. Karſch. Endlauf um den 3. und 4. Platz:
1 Lauf: 1. Horn, 2. Karſch; 2. Lauf: 1. Horn,
2. Karſch. Endlauf um den 1. und 2. Platz:
1. Lauf: 1. Merkens, 2. Ihbe; 2. Lauf: 1.
Mer=
kens, 2. Ihbe. Endergebnis: 1. und deutſcher
Meiſter über 1 Kilometer: Toni Merkens=Köln,
2. Ihbe=Leipzig, 3. Horn=Köln, 4. Karſch=Leipzig.
Die Berufsfahrer in Breslau.
Die deutſchen Radmeiſterſchaften ſtanden in
dieſem Jahre unter keinem günſtigen Stern.
Nachdem ſchon in Erfurt die Meiſterſchaft
wegen Regen abgebrochen werden mußten,
mußte man auch bei den Berufsfahrern damit
rechnen, daß ſich jeden Augenblick die Schleuſen
des Himmels öffnen könnten. Das
regen=
drohende Wetter veranlaßte die Rennleitung,
die Kämpfe der Flieger zu unterbrechen,
nach=
dem mit Richter. Steffes, Engel und Rieger die
letzten Vier für die Vorentſcheidung feſtgeſtellt
waren. Die Stehermeiſterſchaft über 100 Km.
in einem Lauf ſollte wenigſtens reibungslos
durchgeführt werden.
Metze wieder Meiſter.
Wie erwartet, ſpielte ſich das Ende zwiſchen
dem Weltmeiſter Metze und dem jungen
Bochu=
der Walter Lohmann ab. Metze hatte als
Favorit noch das Glück, die Startnummer 1
zu ziehen, während ſein ſchärfſter Konkurrent
Lohmann als Letzter vom Start ging. Metze
war ſeinen Gegnern um eine Klaſſe überlegen
und ſiegte dementſprechend vor Lohmann, der
ſich allerdings durch das ganze Feld
hindurch=
kämpfen mußte.
Auch Nichter behauptet ſich.
In der Fliegermeiſterſchaft fand Richter bei
ſeinem Landsmann Engel den größten
Wider=
ſtand. Drei Endläufe waren notwendig, um
die Entſcheidung herbeizuführen, nachdem
Rich=
ter den erſten und Engel den zweiten
gewon=
nen hatte. Schließlich ſetzte ſich der ſchnelle
Rich=
ter wiederum durch, ſo daß die Meiſter des
Vorjahres für weitere 12 Monate im Beſitz
ihrer Titel bleiben.
Steher=Meiſterſchaft:
1. Metze=Dortmund 1:35.20; 2. Lohmann=
Bochum 120 Meter zurück; 3. Wißbröcker=
Han=
nover 1500 Meter zurück; 4. Schindler=Dresden
1550 Meter zurück; 5. Krewer=Köln 1800 Meter
zurück; 6. Hille=Leipzig 1900 Meter zurück: 7.
Möller=Hannover 3000 Meter zurück; 8. Müller=
Breslau 6000 Meter zurück.
Fliegermeiſterſchaft:
Zwiſchenläufe: 1. Lauf: 1. Rieger (12,2 Sek.)
2. OSzmella, 3. Marklewitz. 2. Lauf: 1. Engel
12,3, 2. Steffes, 3. Lauf: 1. Richter 12,1, 2.
Kieslich. Hoffnungslauf: 1. Steffes 12,2, 2.
Kieslich, 3. Oszmella. Erſte Vorentſcheidung:
1. Engel 12,8, 2. Rieger (1 Lg.). Zweite
Vor=
entſcheidung: 1. Richter 12, 2 Steffes 3 Meter.
Entſcheidungslauf um den 3. und 4. Platz: 1.
Lauf: 1. Steffes 2. Rieger. 2. Lauf: 1. Steffes,
2. Rieger. Entſcheidungslauf um den 1. und 2.
Platz: 1. Lauf: 1. Richter 12,1, 2. Engel 1 Lg.
2. Lauf: 1. Engel 12,1, 2. Richter ½ Lg.
3. Lauf: 1. Richter 12,2, 2. Engel 1½ Lg.
Geſamtergebnis: 1. Richter, 2. Engel, 3. Steffes,
4. Rieger.
Am Ziel der „46. Tour”.
Wie erwarkek: Romain Maes
46 Tour=de-France=Fahrer erreichten
Paris. — Deutſchland Dritter.
Die 28. Tour de France ging am Sonntag
mit dem erwarteten Siege des Belgiers
Ro=
main Maes zu Ende. Der kleine Belgier hatte
es verſtanden, von der erſten Etappe ab das
gelbe Trikot des in der Geſamtwertung
führen=
den Fahrers gegen alle Angriffe ſeiner von 92
auf zuletzt 45 Mann zuſammengeſchrumpften
Gegnerſchaft zu verteidigen. Nach ſeinem Siege
in der erſten Ejappe hatte er in den Pyrenäen
gefährliche Momente zu überſtehen, als der
Italiener Morelli bedenklich zu ihm aufgerückt
war. Schon wenige Etappen ſpäter hatte er
ſeine alte Kraft wiedergefunden und zog
er=
neut mit Vorſprung davon. Auch auf der
Schlußetappe Caen-Paris packte ihn noch
ein=
mal der Ehrgeiz. Ganz allein ſtieß er vor und
jagte durch die Straßen der franzöſiſchen
Haupt=
ſtadt, wo ihm Tauſende und aber Tauſende
zu=
jubelten. Mit einem Vorſprung von über einer
halben Minute erreichte er die
Prinzenpark=
bahn und legte dort die letzte Runde zurück.
Mit 6:57:45 wurde er noch Gewinner der
letz=
ten Etappe Caen-Paris (221 Km.). Im
Ge=
ſamt benötigte er für die 4338 Km. lange
Strecke 141:32:39 Stunden, was unter
Verrech=
nung der Zeitgutſchriften für Etappenſiege
einem Stundenmittel von 30,618 Km. entſpricht.
In der Klaſſe der „Touriſten” blieb der
Süd=
franzoſe Ruozzi in der Geſamtwertung mit dem
9. Platz ſiegreich, und bei den Einzelfahrern ich
Ch. Peleſſier der einzige Ueberlebende, da er
abſichtlich von den Franzoſen nicht mit in den
Länderkampf übernommen worden war. Er
be=
nötigte 144:01:21 Stunden.
Auf der letzten Etappe ſchied von den
Deut=
ſchen noch der von Furunkeln gequälte Berliner
Stach aus, während alle übrigen deutſchen
Fah=
rer mit der Hauptgruppe auf den 9. Rang
ge=
ſetzt wurden. Als R. Maes davonzog, verſuchte
ihn Morelli zu verfolgen. Zu ihm geſellte ſich
noch Verwaecke und beide kammen, zuſammen
ein.
Auf der Prinzenparkbahn warteten ſeit den
Mittagsſtunden etwa 40 000 Zuſchauer. Der
Ju=
bel iſt nicht zu beſchreiben, als die „Helden der
Landſtraße” alle im Innenraum verſammelt
waren und auf die Ehrenrunden geſchickt
wur=
den. Maes fiel, als er vom Rade ſtieg, ſeinen
vor Freude weinenden Eltern in die Arme und
war dann Gegenſtand lebhafter Ovationen.
Die Deutſchen haben ſich auch in dieſem
Jahre wieder ausgezeichnet gehalken.
Ihr ſtändiger Betreuer Martin Schmidt erklärte
am Ziel, daß er mit dem Abſchneiden ſeiner
Fahrer äußerſt zufrieden war. Man habe es
mit jungen Kräften verſucht und werde in
Zu=
kunft genau ſo verfahren. Die Deutſchen
hät=
ten trotz Krankheit und Sturzverletzungen
Her=
vorragendes geleiſtet. Es iſt bedauerlich, daß
mit Stöpel und Umbenhauer zwei unſerer beſten
Leute unterwegs ausſcheiden mußten. — Den
Sonderpreis für den beſten „Kletterer” erhielt
Verwaecke
Romain Maes hatte Pech.
Der Spitzenreiter bei der diesjährigen Tour de
France, der Belgier Romain Maes, hatte auf
der Etappe von Luchon nach Pau Pech. Er muß,
wie unſer Bild zeigt, mitten auf der Strecke ſeine
Reifen flicken.
(Scherl=M)
Ergebnis der Etappe Caen-Paris,
221 Km.: 1. R. Maes 6:57:45, 2. Verwaecke
6:58:24, 3. Morelli, 4. Chocque dicht auf, 5. Le
Greves 7:02:32, 6. Peleſſier, 7. Aerts, 8. Lachat,
9. ſämtliche Deutſchen, mit Ausnahme von Stach.
in der gleichen Zeit.
Geſamkergebnis der Tour de France:
1. R. Maes 141:32:39, 2. Morelli 141:49:52,
3. Verwaecke 141:56:06, 4. S. Maes 142:07:24,
5. Lapebie 142:26:29, 6. Speicher 142:26:29, 7.
Archambaud 142:41:28, 8. Vietto 142:53:03, 9.
Ruozzi 143:06:02 (1. Touriſt), 10. Thierbach
143:32:04, 13. Ch. Peleſſier 144:01:21 (1.
Einzel=
fahrer).
Die Deutſchen: 23. Roth 145:23:06, 34.
Hän=
del 146:38:16, 42. Weckerling 147:43:55, 45. Ickes
148:31:19, 46. Kutſchbach 149:12:39.
Länderwertung: 1. Belgien 425:36:09, 2.
Frankreich 428:01:00, 3. Deutſchland 435:33:26.
4. Italien 437:52:03, 5. Spanien 438:55:55.
Aus Anlaß des Eintreffens der Tour=Fahrer
fanden auf der Prinzenparkbahn Radrennen
ſtatt. Im Dauerrennen fuhr Paillard einen
überlegenen Sieg vor Broßy, Grant, Graſſin,
Lemoine und Guimbrétiere heraus. In einem
Länder=Omnium ſiegte Frankreich mit 37
Punk=
ten vor Belgien, Italien und England.
Fauftb
Meiſterſchaften
im Gau Südweft.
Auf dem Sportplatze des JG=Sportvereins
in Frankfurt am Main wurden am Samstag=
und Sonntag die Fauſtball=Meiſter des Gaues=
Südweſt ermittelt. Lichtluftbad Frankfurn
Tv. 1861 Ludwigshafen (Altersklaſſe 2) und
JG=Sportverein Frankfurt (Frauen) konnten
ihre Titel verteidigen, während in der
Alter=
klaſſe 1 der JG=Sportverein vom TV. 186;
verdrängt wurde. Die Liſte der Meiſter=
Klaſſe A: Lichtluftbad Frankfurt 12:2 Punkta
2. Tgm. Worms, 3. JG. Ludwigshafen: Klaſſe
(Spieler 32—39 Jahre): 1. Frankfurt TV. 186
Klaſſe 3 (über 40 Jahre): 1. TV. 1861 Lus.
wigshafen. Frauen: 1. JG.=Sportverein Frann
furt, 2. Turngemeinde Worms (in einem
Enn=
ſcheidungsſpiel entſchieden).
Ferencvaros und Sparta
beſtreiten die Endſpiele um den Mitropa=Cun,
Für die beiden Endſpiele um den Mitropc=
Pokal für Vereins=Fußballmannſchaften
wurde=
am Sonntag die Gegner ermittelt. Ferencvaros==
Budapeſt verlor zwar bei Auſtria Wien mit 3:
(1:1) Treffern, da die Ungarn aber im Vorſpia
mit 4:2 geſiegt hatten, half ihnen das beſſen
Torverhältnis in die Endrunde.
In Baſel ſtanden ſich im Entſcheidungskamp
Juventus Turin und Sparta Prag gegenübe
Die Prager errangen einen überraſchend hohe-
Sieg mit 5:1 (3:0) Toren und qualifizierten
ſi=
damit für die Schlußrunde.
Die deutſchen Studenten=Fußba
ler, die Deutſchlands Intereſſen bei den Aka
demiker=Weltſpielen in Budapeſt vertreten, um
ternahmen eine Wettſpielreiſe nach Riga, wo ſ.
zwei Spiele austrugen. Sie beſiegten eine R)
gaer Stadtmannſchaft mit 5:1 (2:0) und
trenn=
ten ſich von Lettlands Länderelf mit einem 4:
(1:3).
Ein Basketball=Länderkampfkan
im Lager Neuſtrelitz zwiſchen deutſchen und am
rikaniſchen Studenten zum Austrag. Die deutſcht
Mannſchaft hielt ſich in dieſer neu eingeführter
Sportart ſehr gut und verlor den Kampf nu/
knapp mit 14:21 (9:10), wobei die ſieben
Minu=
punkte aus vermeidbaren Strafwürfen wegei
techniſcher Fehler herrührten. Deutſchland kam
mit dem Ergebnis, dieſes erſten Länderkampfs
durchaus zufrieden ſein.
Wolf Hirth ſegelt 420 Kilometer
geſtern auf Strecke gegangenen Segelfliegern be
der Wettbewerbsleitung ein:
70 Bern=Hegelflüge.
Krenz (Eſſen) gelangte auf ſeinem „Rhör=
Die deutſchen Segelflieger, die von jeher
für die Ehre und das Anſehen ihres
Vater=
landes fliegen und in Zukunft gerade bei den
traditionellen Rhön=Segelflugwettbewerben auf
der Waſſerkuppe um den goldenen und
ſilber=
nen Lorbeerkranz des Siegers kämpfen werden,
erhielten am Samstag für ihre großartigen
Leiſtungen innerhalb der erſten acht Tage
aner=
kennende Worte aus berufenem Munde. Der
Chef des Stabes im Reichsluftfahrtminiſterium,
Generalmajor Wever, traf am frühen Morgen
auf dem Luftwege von Berlin kommend im
Fliegerlager ein und begrüßte zunächſt die vor
dem Urſinus=Haus aufmarſchierten
Flieger=
mannſchaften der einzelnen Gruppen und die
Mitglieder der verſchiedenen Leitungen.
Gene=
ralmajor Wever unterſtrich in ſeinen
Ausfüh=
rungen die Bedeutung des
Kameradſchafts=
geiſtes und der Diſziplin. Fliegerkapitän Roehre,
der Wettbewerbsleiter der „16. Rhön” zeigte
dem Generalmajor die muſtergültigen Anlagen
hier oben unter den Wolken.
Die von der Sportleitung ausgeſetzten
Tagesprämien für die größte Höhe und weiteſte
Strecke brachten unſere Segelflieger auf ihren
großen Vögeln nach dem geſtrigen Ruhetag ſehr
ſchnell wieder in ihr gewohntes Element.
Gene=
ralmajor Wever, der in Vertretung des
Reichs=
luftfahrtminiſteriums einige Stunden auf der
Waſſerkuppe weilte, ſprach auch über die
ge=
zeigten Leiſtungen in der Luft ſeine volle
An=
erkennung und den Dank des Miniſters aus.
Das Hauptziel für unſere Segelflieger war
die Bayeriſche Oſtmark.
Bei ſchwieriger Wetterlage wurden insgeſamt
70 Starts durchgeführt, davon 22
Fern=
flüge über 100 Km., die bis in die Gegend
von Römhild Bamberg und Kronach führten,
und 5 Fernflüge über 200 Km. Hierbei iſt
be=
ſonders der Zielflug von Spaethe (Dresden)
auf „Kondor” zu beachten, der ihn in ſeine
Heimatſtadt Chemnitz brachte (215 Km.). Mayer
(Stuttgart) auf „Rhönadler” kam bis in die
Gegend von Bayreuth (230 Km.), Ruhnke
(Königsberg) auf „Rhönadler” in die
Ober=
pfalz (231 Km.), König (Königsberg) auf
„Rhönbuſſard” bis Pilſen (255 Km.) und
Ken=
nel (Hannover) auf „Rhönadler” bis in die
Oberpfalz (290 Km.). Peter Riedel flog
auf ſeinem Kondor „La Falda” bis Paſſau
(320 Km.) Im Augenblick liegen die
Landungs=
meldungen von den Stuttgartern Wolf Hirth
und ſeinem Kameraden Hakenjos noch nicht
vor. Einer der beiden Segelflieger wurde in
großer Höhe über Pilſen geſichtet, ſo daß
an=
genommen werden muß, daß ſie in Richtung
Eger fliegen.
Die erſte Woche der „16. Rhön” liegt hinter
uns. Insgeſamt wurden in dieſer Zeit 320
Starts ausgeführt, davon 73 Ueberlandflüge
über 60 Km., 63 über 100 Km., 15 über 200
Km., 5 über 300 Km. und einer über 400 Km.
Länge.
Der zweite Sonnkag
Es „knoft” ſich langſam ein.
Im Laufe des Sonntagvormittags gingen
noch felgende Landemeldungen von einigen
adler” bis Laban (Tſchechoſlowakei) (217 Km-)
Sorger (Eſſen) auf „Rhönadler” bis nale=
Marienbad (220 Km.) und Opitz=Darmſtadt auf
„Präſident” bis Marienbad (240 Km.) D
Stuttgarter Hakenjos auf „Rhönadler” urd
Wolf Hirth auf „Minnimoa” landeten in da
Tſchechoſlowakei bei Piſek (330 Km.) bzw. bi
Zlabings (420 Km.). Wolf Hirth ſchaffte danai
den zweitlängſten Streckenflug des diesjährige
Wettbewerbs. Es fehlt nun noch jede Nachrich
über den Flug von Heidrich=Dortmund, der an
Samstag nachmittag auf ſeinem „Rhönadlex/*
zu einem Ueberlandflug ſtartete.
Die nach dem überaus erfolgreichen Sams
tag in das Wetter des heutigen Tages geſetztel
Hoffnungen erfüllten ſich leider nicht. Es weh
zwar ein friſcher Wind über die Kuppen, do
hingen die Wolken ſo tief, daß die Bergkuppel
teilweiſe ganz verhüllt waren. Wie imme
gerade an den Sonntagen während der taditi
nellen Veranſtaltungen, hatten ſich auch heu
wieder rieſige Menſchenmengen eingefunden, u
das Leben und Treiben unſerer Segelflieg”
und ihrer Hilfsmannſchaften einmal aus näc
ſter Nähe in Augenſchein zu nehmen. Mit de
Fliegen ſah es zunächſt böſe aus. Die Spor
leitung konnte daher auch bei dieſer Wetterlag”
einesfalls für die Piloten die Verantwortur
tragen. So mußten die Beſucher denn vorer
mit der Beſichtigung der Flugzeuge in de
„Hermann=Göring=Halle” vorlieb nehmen. 9
Organiſationsleitung hatte aber inſofern f1.
Unterhaltung geſorgt, als je eine Kapelle d‟
Reichswehr und des Arbeitsdienſtes flot
Weiſen aufſpielten. Wer nun Ausdauer hat
und nicht gleich wieder den Rückmarſch od‟
die Heimfahrt antrat, der wurde ſpäter do
noch durch einige Flüge am Hang entſchädigt
Am Nachmittag machte dann die Waſſe
kuppe ihrem Namen wieder alle Ehre. E
„knofte” ſich lang am und ſicher ein, und al
Herrlichkeit war ſomit vorbei.
Nachdem geſtern Perſönlichkeiten d‟
NSDAP und Fliegerkommandant Schaede
Führer der Luftſportgruppe Darmſtadt, de
Fliegern ihren Beſuch abſtatteten, traf 41
Sonntag abend Major Gerſtenberg, Stabsch”
des Deutſchen Luftſportverbandes, auf d8
Waſſerkuppe ein.
Die Deutſchen Ruder=Meiſterſchaftenl
wurden am Sonntag auf dem Baldeneyſee
Eſſen ausgetragen. Die Liſte der Meiſter he
folgendes Ausſehen: Einer: Dr. Buhtz=Be.
liner RC.; Doppelzweier: Berliner R*
(Remagen=Ritter); Zweier ohne: Dresdner N2
(Schmidt=Heyroth); Zweier mit: Berliner R
Hellas (Tietz=Devantier); Vierer ohne. Ve
bandsmannſchaft Würzburg; Vierer mi‟
Verbandsmannſchaft Würzburg; Achter: De
bandsmannſchaft Berlin.
795 Pfund brachte beim württembergiſche
Gaufeſt in Schwenningen der bekannte Möhrig
ger Schwergewichtler Wahl im Olympiſchen Dre.
kampf zur Hochſtrecke. Die Leiſtung würde Wel
rekord bedeuten, wenn nicht verſäumt worde‟
wäre, nach jeder Uebung das Gewicht nachzpre
fen. So wird die Leiſtung keine Anerkennune.
finden können.
Montag, 29. Juli 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 206
Belctatnient katderſiec n Hartaf
Der erſte Länderkampf unſerer Leichtathleten in dieſem Jahr. — 15. Kampf und 15. Sieg gegen
die „Eidgenoſſen‟ — Die Darmſtädter Haag und Creter vor den Schweizern.
Hammerwerfen: 1. Fiſcher (Ffm.) 43.85 Meter; Meter=Staffel: 1. SVg. 58,2 Sek 2. Tv 59,8
Deulſche Leichkathletik=Meiſterſchaften.
2. Liſt (Ffm.) 40,63 Meter: 3. Hoß (Rhh.) Sek. — Weitſprung: 1. Storck=SVg. 4,50 Meter,
ſie Schweizer Leichkathleken
37,45 Meter; 4. Ott (Stbg.) 35,67 Meter: 2. Melk=SVg. 4,34 Meter, 3. Fleck=Tv. 4,30
5. Schmidt (Rhh.) 35,47. Meter; 6. Knauf. Meter, 4. Weſp=Tv. 4,27 Meter. — Hochſprung:
(Stbg.) 31,12 Meter.
mit 84:54 Pkk. geſchlagen.
1. Weſp=Tv. 1,40 Meter, 2. Schäfer=SVg. 1,35
Das erſte Großereignis der deutſchen
Leicht=
iletikzeit 1935 führte am Sonntag auf dem
portplatz Letzigrund in Zürich die
Auswahl=
annſchaften von Deutchſland und der Schweiz
m 15. Länderkampf zuſammen. Obwohl
ertſchland ſeine Vertretung mit wenigen Aus=
Amen einer ſüddeutſchen Mannſchaft
anver=
zut hatte, in der dazu nicht einmal die erſte
laſſe vollzählig vertreten war, gab es nicht
u. einen weiteren deutſchen Sieg, ſondern mit
54 Punkten auch ein überaus achtbares
End=
iebnis. Damit hat Deutſchland von den 15
Sher mit den Eidgenoſſen ausgetragenen
Län=
rkämpfen nicht einen verloren. Die
Erfolgs=
ve, die Deutſchlands Leichtathleten im Vor=
Ure in zahlreichen Länderkämpfen und bei den
uropameiſterſchaften begannen, hat alſo auch
n neuen, vorolympiſchen Jahre, eine
erfreu=
ze Fortſetzung gefunden. Betrachten wir den
ü icher Kampf als ein gutes Omen für die in
ſeem Jahre unſeren Athleten noch
bevor=
eienden ſchweren Prüfungen.
obwohl in Zürich herrlichſtes Sommerwetter
trſchte, hatten ſich nur etwa 3000 Zuſchauer
un dem Sportplatz Letzigrund eingefunden. Sie
ſäarmen ſpannende Kämpfe zu ſehen. Die
Lei=
utgen waren nicht überragend, wozu auch die
ſwpere Bahn viel beitrug. Um ſo höher ſind
der deshalb die Zeiten zu werten, die der
ſchweizer Sprintermeiſter Hänni lief, der die
0 Meter in 10,6 und die 200 Meter in 21,7
etunden gewann.
Von den 15 Wettbewerben des Programms
wannen die Schweizer drei, und zwar neben
n beiden Sprintſtrecken noch durch Blaſer den
ochſprung. Im Weitſprung wurden die Punkte
oiſchen dem Teutſchen Biebach und dem
chweizer Studer, die beide auf 7.19 Meter
men, geteilt, und die übrigen. Wettbewerbe
deten ſämtlich mit deutſchen Siegen.
Sechs=
al konnten die Deutſchen die erſten beiden
lätze belegen, und zwar neben den Läufen von
800, 1500 und 5000 Meter noch im
Diskus=
erfen und Kugelſtoßen.
Die ſüddeutſchen Vertreter ſtanden zum gro=
In Teil erſtmals in einem internationalen
ampfe. Sie haben ſich der Berufung würdig
igeigt und das in ſie geſetzte Vertrauen ge=
9tfertigt. Beſonders klar war die
Ueber=
igenheit der Deutſchen in den Laufſtrecken, mit
usnahme der 100 und 200 Meter. Hierbei iſt
lerdings zu berückſichtigen, daß der Frankfur=
Hornberger und der Stuttgarter,
Borch=
ener nicht am Start waren. Immerhin
hät=
u aber auch ſie ſich anſtrengen müſſen, den
sgezeichneten Schweizer Hänni mit dieſen
eiten zu ſchlagen.
Beſonders freuen wir uns, daß die beiden
Darmſtädter 98er, die heute die
Reichs=
ſarben trugen, ihrer Berufung volle Ehre
machten.
ſaag ſiegte über 5000 Meter mit faſt 10 Sek.
diſprung gegen den beſten Schweizer und
hnte gleichzeitig an ſeinem Bezwinger beiden
armſtädter Olympig=Prüfungen, Blöſch.
Re=
auche nehmen, der als 2. Sieger für
Deutſch=
nd die Pluspunkte vermehrte. Auch Creter
Füllte die in ihn geſetzten Hoffnungen: nur
* Sek. belegte er wieder hinter Abel den fei=
M 2. Platz vor dem Schweizer Utiger, der 0,6
et, ſpäter das Ziel paſſierte. Ein Beweis für
eſchwere Bahn iſt ein Vergleich der Zeiten,
e heute und vor 14 Tagen in Darmſtadt
er=
ſilt wurden: Heute Haag 15:54,7 — 15:15,
Höſch 15:13 — 16:05,3 Min., Abel 4:00,6 —
41, Creter 4:00,8 — 4:12,3 Min.
Neben dem Gewinn der kurzen Strecken
ſchnit=
n die Schweizer in den Sprüngen am beſten
Im Weitſprung teilte ſich Studer mit
Bie=
ch in den erſten Platz, der Hochſprung ſah
nen Schweizer auf dem erſten und zuſammen
it dem Deutchſen Wittmann auf dem zweiten
lſatz, und im Stabhockſprung belegten die
Eid=
noſſen ebenfalls den zweiten Platz. Zweite
lätze der Schweizer gab es außerdem noch im
üdenlauf, den Welſcher in großem Stile
ge=
un, und im Speerwerfen. Die beiden Staf=
Un wurden von den deutſchen Vertretern mit
utlichen Abſtänden gewonnen.
Die Ergebniſſe.
100 Meter: 1. Hänni (Schweiz) 10,6 Sk., 2.
ſarxreiter (Deutſchland) 10,8 Sek., 3. Pontow
Neutſchland) 11,1, 4. Jud (Schweiz) 11,2. 200
eier: 1. Hänni (S.) 21.,7 Sek, 2. Neckermann
91 22,2, 3. Jud (S.) 23,0, 4. Pontow (D.)
2. 400 Meter: 1. Helmle (D.) 51,2 Sek., 2.
hefer (D.) 51c, 3. Vogel (S.) 52,0, 4
Wald=
gel (S.) 52,3. 800 Meter: 1. Fink (D.) 1.59
ſir., 2. Lang (D.) 2:00, 3. Pedretti (S.)
i-3, 4. Schnyder (S.) 2:02,7: 1500 Meter:
Abel (D.) 4:11 Min., 2. Creter (D.)
12.3, 3. Utiger (S.) 4:12,9, 4. Müller (S.)
Brt. 5000 Meter: 1. Haag (0.) 15:54.7
inuten, 2. Blöſch (D.) 16:053, 3.
Küb=
ei (S.) 16:064, 4. Cardinaux (S.) 16:21,7.
0 Meter Hürden: 1. Welſcher (D.) 15,2 Sek.,
Lunz (S.) 155, 3. Huber (D.) 15,8, 4. Cri=
(S.) 15,8. Weitſprung: 1. Biebach (D.) u.
er (S.), beide 7.19 Meter, 3. Wittmann
708 Meter, 4. Krähenbühl (S.) 6,53 Mtr.
ſchſprung: 1. Blaſer (S.) 1,85 Meter, 2.
Witt=
aun (D.) u. Guhl (S.) je 1.75 Meter, 4. Kuhn
1,65 Meter. Stabhochſprung: 1. Müller
400 Meter. 2. Stadler (S.) 3,60 Meter,
Sutter (D.) 3,50 Meter, 4. Meier (S.) 3.40
ſeter. Speerwerfen: 1. Kullmann (D.) 63,35
ſeter, 2. Schumacher (S.) 60,20 Meter, 3. Hu=
Deufſche
IEICHTKATALETIK
Meiſterſchaften
3-4.AUG. 1935
Berlin-
zusaisvrreuns
Das Meiſterſchaftsplakat zu den Deutſchen
Leicht=
athletik=Meiſterſchaften, das nun in allen Städten
Deutſchlands aushängt, wurde von dem jungen
ſchwäbiſchen Künſtler und Graphiker Karl
Kämpf, Heilbronn, gefertigt. Kämpf iſt
der Oeffentlichkeit erſtmals durch ſein
gelunge=
nes Plakat für die Olympia=Ausſtellung bekannt
geworden. Mit der Art ſeiner Auffaſſung,
Raum=
kunſt und Farbgebung berechtigt er als
Sport=
künſtler zu den beſten Hoffnungen.
ber (D.) 56,96 Meter, 4. von Arx (S.) 56.28
Meter. Diskuswerfen: 1. Würfelsdobler (5.)
44,25 Meter, 2. Lampert (D.) 43,88 Meter, 3.
Bachmann (S.) 42,36 Meter, 4. Nüeſch (S.)
38,52 Meter. Kugelſtoßen: 1. Lampert (D.)
14,66 Meter, 2. Konrad (D.) 14,57 Meter, 3.
Dr. Zeli (S.) 13.75 Meter, 4. Nido (S.) 13,03
Meter. 48100=Meter=Staffel: 1. Deutſchland
(Marrreiter. Neckermann, Huber, Pontow) 43,2
Sek. 2. Schweiz 43,5. 48400=Meter=Staffel:
1. Deutſchland (Helmle, Schäfer, Lang. Fink)
3:30,9 Min, 2. Schweiz 3.:34. Geſamtergebnis:
1. Deutſchland 84 Punkte, 2. Schweiz 54 Punkte.
Leichkakhlekik Kreiskampf
in Mainz.
Frankfurk ſiegk vor Oſtpfalz
und Hiafenifgk.
Am Sonntag kam in Mainz ein Leichtathletik=
Auswahlkampf der Südweſt=Kreiſe Groß=
Frank=
furt, Rheinheſſen, Starkenburg, Oſtpfalz und
Wiesbaden zum Austrag, den die einzelnen
Mannſchaften, mit Ausnahme von Wiesbaden,
mit durchweg ſtärkeren Vertretungen beſtritten,
als vorgeſehen. Das Wetter war nicht gerade
günſtig, ein ſtarker Wind und die harte Bahn
beeinträchtigten die Leiſtungen. In der
Orga=
niſation machten ſich einige Mängel bemerkbar,
und die Veranſtaltung begann erſt mit zwei
Stunden Verſpätung. Vor rund 600 Zuſchauern
zeigten ſich die Frankfurter Athleten in ſehr
vie=
len Konkurrenzen überlegen, und ſie holten ſich
auch im Geſamtergebnis den erſten Platz vor
Oſtpfalz, Starkenburg, Rheinheſſen und
Wies=
baden. Die Leiſtungen kamen nicht über den
Durchſchnitt, erwähnenswert ſind vielleicht der
400=Meter=Lauf des Frankfurters Metzner mit
50,1 — in Anbetracht der ſchlechten Bahn= und
Wetterverhältniſſe eine recht gute Zeit — und
der Hammerwurf des Frankfurters Fiſcher mit
43,85 Meter.
1500 Meter: 1. Schmitz (Rhh.) 4:11,7: 2. Held
(St.) 4:11,8; 3. Krieg (Opf.) 4:12,7: 4. Garſt
(Rhh.) 4:16; 5. Roth (Opf.) 4:16,6; 6.
Damm=
bach (Ffm.) 4:169.
100 Meter: 1. Kerſch (Ffm.) 11 Sek.; 2.
Geer=
ling (Ffm.) 11.3 Sek.; 3. Mährlein (Rhh.)
114 Sek.: Görich (Stbg.) 114: Körbel
(Opf.) 11.,4; 7. Fricke (Stbg.) 12 Sek.
Weitſprung: 1. Haſſinger (Ffm.) 6,63 Meter:
2. Witte (Ffm.) 6,59 Meter; 3. Huxhorn
und Göriſch (Stbg.) 6,30 Meter.
Kugelſtoßen: 1. Schneider (Stbg.) 14,10 M.:
2. Junker (Ffm.) 13,90 Meter: 10. Horſt
(Stbg.) 11.39 Meter.
400 Meter: 1. Metzner (Ffm.) 50,1 Sek.; 2.
Grüb=
ling (Ffm.) 52,1 Sek.; 3. Kreuder (Stbg.)
53,4 Sek.; 6. Avemarie (Stbg.) 54.9 Sek.
5000 Meter: 1 Roth (Opf.) 15:55 Minuten;
2. Fornoff (Stbg.) 15:56,4 Min.; 3.
Lö=
wel (Stbg.) 16:09,9 Min.
200 Meter: 1. Kerſch (Ffm.) 22,5 Sek.; 2.
Gö=
riſch (Stbg.) 23 Sek.; 3. Geerling (Ffm.)
und Mährlein (Rhh.) 23,1 Sek.; 4. Zahn
(Opf.) 23,8 Sek.; 5. Körfer (Stbg.) 23,9.
Hochſprung: 1. Beißmann (Rhh.), Fiſchniſch
(Ffm.) und Braun (Opf.) 1.70 Meter: 2.
Mühl (Rhh.) Ebeling (Wsb.) und Schuff
(Opf.) 1.65 Meter; 4. Doland und
Wald=
mann (Stbg.) 1,55 Meter.
4 X400 Meter: 1. Ffm. 3:30,4 Min.; 2. Rhh.
3:39,2 Min.; 3. Stbg. 3:41.,6 Min.; 4. Wsb.
3:42 Min.; 5. Opf. 3:56,1 Min.
Stabhochſprung: 1. Ehlenz (Opf.),
Dauten=
heimer (Rhh.) und Grabke (Ffm.) je 3,30
Meter: 2. Edler (Rhh.) und Neiter (Stbg.)
320 Meter; 4. Schneider Stbg.) 2,90 M.
800 Meter: 1. Waffenſchmitt (Stbg.)
2.05,4 Min. 2. Krieg (Opf.) 2:05,8 Min.;
3. Kuntze (Ffm.) 2:069 Min.; 4.
Klein=
ſchmidt (Stbg.) 2:07,8 Min.
Dreiſprung: 1. Gottlieb (Opf.) 13,17 Meter;
2. Waldmann (Stbg.) 13,07 Meter; 9.
Doland (Stbg.) 11,97 Meter.
Diskuswerfen: 1. Schneider (Stbg.) 40,68
Meter; 2. Junker (Ffm.) 40,44 Meter; 5.
Horſt (Stbg.) 3721 Meter.
4X 100 Meter: 1. Ffm. 43,8 Sek.; 2. Opf. 44.1
Sek. 3. Rhh. 45 Sek.; 4. Stbg. 45,4 Sek.;
5. Wsb. 462 Sek.
Speerwerfen: 1. Frey (Rhh.) 55,47 Meter; 2.
Schilling (Rhh.) 54,60 Meter; 3. Dr. Ebner
(Ffm.) 5446 Meter; 7. Kriſchel SStba.)
47,90 Meter; 8. Horſt (Stbg.) 47,79 Meter.
Geſamtergebnis: 1. Groß=Frankfurt 228 Punkte;
2. Oſtpfalz 181 Punkte; 3. Starkenburg 176
Punkte: 4. Rheinheſſen 165½ Pkt.; 5.
Wies=
baden 79½ Punkte.
Leichkakhlekik-Bereinskampf
Jahn 1875 Darmſtadt — Vorwärks
Lndeil.
Aktive Mannſchaften: Jahn 1875 — Langen
68,5:62,5 Punkte,
Turnerinnen: Jahn 1875—Langen 23:23 Pkte
Jugendturner: Jahn 1875—Langen 17:33 Pkte.
Endergebnis: Langen 118,5, Darmſtadt 108,5 P.
Der am Sonntag auf dem Sportplatz der
1875er veranſtaltete Kampf verlief in allen
ſeinen Teilen ſehr ſpannend und intereſſant. In
ſtärkſter Aufſtellung kam Langen und ſo ging
vermutlich 1875 wohl etwas ausſichtslos in den
Kampf, und doch lehrten die Kämpfe, daß bei
ihnen ein guter Kern vorhanden iſt, und ſo
dürfte ein Aufſchwung der
Leichtathletikabtei=
lung wohl zu erwarten ſein. Einzelne
über=
trafen ſich ſelbſt und manches iſt aus der zurzeit
beſtehenden Mannſchaft noch herauszuholen.
Die Läufe der Aktiven begannen auf der 800=
Meter=Strecke und konnte dieſen Kampf Früh
(1875) mit 2:15,8 gewinnen. Göbel= Langen
konnte Steiger (1875) auf den dritten Platz
verweiſen. Bei 200 Metern wurde Rohrer
(1875) knapp hinter Schomann=Langen
Zwei=
ter. Mit einer anſprechenden Leiſtung von 56,9
Sek. im 400=Meter=Lauf brachte Rohrer den
Sieg für 1875, und ſein Vereinskamerad
Lem=
ſter ſicherte als Zweiter das Endergebnis des
Sieges. Früh war der 3000=Meter=Lauf nicht
zu nehmen, und der an zweiter Stelle liegende
Dannenberger brachte es ebenfalls zu
be=
achtlicher Leiſtung. Anders der 100=Meter=Lauf.
den Langen überlegen gewinnen konnte.
Die Sprünge, wie Weit= und Stabhochſprung,
waren ſtets ſichere Angelegenheiten der
Lan=
gener mit guten Leiſtungen von Höhrle,
Schomann und Winkler.
Stoß und Wurf: Im Kugelſtoß zeigte
Lem=
ſter (1875) mit 10,14 Metern die Beſtleiſtung,
obwohl er gegen Leiſtungen im Training etwas
abfiel. Als Zweiter folgte Doll= Langen
mit 9,42 Metern. Im Speerwurf hatten die
1875er in Dannenberger und Treſſer
die beſten Vertreter, und im Schleuderball
er=
rang Deißroth (1875) mit rund 50 Metern
die Beſtleiſtung. Hierfür entſchädigte ſich
Lan=
gen im Diskuswurf durch Göbel u. Höhrle,
welche die 1875er auf den 3. und 4. Platz
ver=
wieſen.
Die Kämpfe der Turnerinnen blieben in der
Geſamtwertung unentſchieden. Im 100=Meter=
Lauf, Hochſprung und Weitſprung brachte es
Dina Wannemacher zum erſten Sieg,
während Kugelſtoß Umpfenbach=Langen
an ſich brachte.
Die Jugendkämpfe ſahen in allen Diſziplinen
den Nachwuchs der Langener in Front.
Die Staffeln: Die Turnerinnen der
1875er entſchieden die 4X100
Me=
ter in der Zeit von 58 Sekunden für ſich,
während die Langener Turner hierfür
Re=
panche in der gleichen Staffel holten. Zum
Abſchluß der Kämpfe erfolgte eine 108½=
Run=
den=Staffel, welche die 1875er in ſchönen,
ab=
wechſelungsreichen Kämpfen gewinnen konnten.
Vereinswektkampf
Turnverein 76-Sporlvgg. 04 102:103
Auf dem Sportplatz „Elſee”, in Arheilgen
wurde vor zahlreichen Zuſchauern aus beiden
Lagern der Nückkampf ausgetragen. Den
Vor=
kampf konnten die Turner mit 108:97 Punkten
für ſich entſcheiden. Nach heißen Kämpfen ſtand
der Kampf 60:40, als die Aktiven eingriffen.
Jedoch reichte es den Turnern nicht mehr zum
Sieg und ſie mußten dieſe knappe Niederlage
einſtecken. — Ohne Bewertung trugen die
Frauen beider Vereine einen Fünf=Kampf aus,
der 28:17 für Sppgg. ausging.
Die Ergebniſſe.
Frauen: 100=Meter=Lauf: 1 Melk=SVg.
14 Sek., 2. Storck=SVg. 141 Sek, 3. Geiger=Tp.
14,8 Sek., 4. Fleck=Tv. 15,4 Sek. — 4mal 100=
Meter, 3. Storck=SVg. 1,35 Meter 4. Geiger=
Tv. 135 Meter — Kugelſtoßen: 1. Storck=SVg.
9,11 Meter, 2. Weſp=Tv. 8.99 Meter, 3. Geiger=To.
8,39 Meter, 4. Schäfer=SVg. 803 Meter.
Frauen: Sportvereinigung 28. Turnverein
17 Punkte.
Jugend C 1921 und ſpäter:
100=Meter=Lauf: 1. Bock=SVg. 140 Sek.,
2. Schneider=SVg. 14.1 Sek., 3. Leonhard=Tv.
153 Sek 4. Becker=Tv. 160 Sek. — 8mal 50=
Meter=Lauf: 1. SVg. 60:02,6 Sek. 2.
Turn=
verein 60,05,7 Sek. — Schlagball=Weitwurf:
1. Kauth=SVg. 63,58 Meter, 2. Simon=SVg.
63,36 Meter, 3. Kipp=Tv. 62,60 Meter, 4.
Andres=Tv. 60,50 Meter.
Jugend B 1919—1920:
100=Meter=Lauf: 1. Germann=SVg. 13,0 Sek.,
2. Büttner=SVg. 13,4 Sek, 3. Klein=Tp 13,9
Sek. 4. Andres=Tp. 142 Sek. — 800=Meter=
Lauf: 1. Büttner=SVg. 2,27 Min., 2.
Linden=
laub=SVg. 2,28 Min., 3. Weſp=Tv. 2,30 Min.,
4. Kipp=Tv. 2,30 Min. — 4mal 100=Meter=Lauf:
1. SVg. 54,6 Sek., 2. Tv. 55,8 Sek. —
Weit=
ſprung: 1. Hartmann=SVg. 5,30 Meter 2. Kipp=
Tv. 4,75 Meter, 3. Klein=Tv. 4,63 Meter, 4.
Germann=SVg. 408 Meter.
Jugend A 1917—1918:
100=Meter=Lauf: 1. Hartmann=SVg. 12,0
Sek, 2. Andres=Tv. 122 Sek. 3. Wannemacher=
SVg. 130 Sek. 4. Quari=Tp. 13,1 Sek.
1000=Meter=Lauf: 1. Fleck=SVg. 3:05,0 Min.,
2. Luft=Tv. 3:060 Min, 3. Anthes=Tv. 3:13,0
Min., 4. Schönbein=SVg. 3:23,9 Min. —
Hoch=
ſprung: 1. Quari=Tv. 1,50 Meter, 2. Weſp=Tv.
1.45 Meter, 3. Lindenlaub=SVg. und Dittmann=
SVg. 1,40 Meter. — Kugelſtoßen; 1. Seibert=
SVg. 1022 Meter 2. Weſp=Tv. 9,80 Meter 3.
Andres=Tp. 9,77 Meter, 4. Dittmann=SVg. 9,34
Meter.
Aktive:
Hochſprung: 1. Fleck=Tv. 1,65 Meter, 2.
Schneidmüller=Tv. 1.55 Meter, 3. Reitz=SVg. u.
Storck=SVg. 150 Meter. — Weitſprung: 1.
Becker=Tv. 5,82 Meter, 2. Seibert=SVg. 5,76
Meter, 3. Wirtmüller=Tv. 5,75 Meter, 4. Treuſch=
SVg. 562 Meter. — Kugelſtoßen: 1. Braun=
To. 10,63 Meter, 2. Wirtmüller=Tv. 9,65 Meter
3. Frey=SVg. 9,06 Meter, 4. Ifrael=SVg. 8,73
Meter. — Diskuswerfen: 1. Braun=Tv. 32,75
Meter 2. Wirtmüller=Tv. 32,29 Meter, 3.
Iſrgel=SVg. 25,45 Meter, 4. Lindenlaub 24,65
Meter. — Speerwerfen: 1. Braun=Tv. 48,30
Meter, 2. Fleck=Tv. 41,85 Meter 3. Lindenlaub=
SVg. 36,89 Meter, 4. Anthes=SVg. 31.90
Meter. — 100=Meter=Lauf: 1. Seibert=SVg.
118 Sek, 2. Fleck=Tv. 120 Sek., 3. Reitz=SVg.
12,1 Sek., 4. Knuth=Tv. 12,5 Sek. — 200=Meter=
Lauf: 1. Seibert=SVg. 25,7 Sek., 2. Mahr=Tv.
26,0 Sek., 3. Gimbel=SVg. 26,2 Sek., 4 Brücher=
Tv. 27,6 Sek. — 400=Meter=Lauf: 1. Reitz=SVg.
55,2 Sek., 2. Mahr=Tv. 57,1 Sek., 3. Gimbel=
SVg. 610 Sek. 4. Braun=Tv. 62,1 Sek. —
1500=Meter=Lauf: 1. Roß=Tv. 4:42,8 Min., 2.
Mahr=Tv. 4:42,8 Min. (Totes Rennen), 3. Fleck,
Ludw. (SVg.) 5:00,0 Min 4. Fleck, Otto 5:10,5
Min. — 4mal 100=Meter=Staffel: 1. SVg. 482
Sek., 2. Tv. 48,4 Sek. — Schwedenſtaffel: 1.
Tv. 2:18,8 Min. 2. SVg. 2:19,0 Min. — 10 mal
½=Bahnrunde=Staffel: 1. Tv. 4:19,0 Min, 2.
SVg. 4:25,0. Min.
Geſamtergebnis: Sportvereinigung
103, Turnverein 102 Punkte.
Auch das noch: Eine „Königin des Sports”!
Nach den üblichen Schönheitsköniginnen haben
die Spanier nun eine neue Möglichkeit zu
der=
artigen Wettbewerben „entdeckt”. Sie wählen
eine „Königin des Sports”, wobei anſcheinend
weniger Gewicht auf die ſportliche Leiſtung als
eben doch auf die Schönheit gelegt wird. Dies iſt
„Fräulein Sport 1935”, ein 19jähriges Fräulein
Mercedes Gago, die ſoeben in Madrid gewählt
(Scherl=M)
Nr. 206
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 29. Juli 1935
Frl. Käppel und G. v. Cramm.
Cramm befand ſich in blendender Verfaſſung
und ſiegte leicht 6:2, 6:1, 6:2. Im Frauen=Einzel
Die Lattddaten Beätcen ſetzte ſich Frl. Käppel, über Frau Schomburgk
Tennis=Meiſkerſchaften
in Braunſchweig.
Die Nationalen Tennismeiſterſchaften von
Deutſchland konnten am Sonntag in
Braun=
ſchweig programmäßig zum Abſchluß gebracht
werden. Vor 2000 Zuſchauern wurden die
reſt=
lichen Vorſchlußrunden um die Schlußkämpfe bei
ſchönem Sommerwetter durchgeführt.
Erwar=
tungsgemäß ſicherte ſich Gottfried von Cramm
im Männereinzel wieder den Titel. Sein
Geg=
ner im Schlußſpiel war der Berliner Jänecke,
der aber bei 2:6, 1:6, 2:6 nicht viel zu beſtellen
hatte. Im Frauen=Einzel holte ſich etwas
über=
raſchend die Berlinerin Frl. Käppel die
Mei=
ſterſchaft. Im Endſpiel ſchlug ſie Frau
Schom=
burgk=Leipzig mit 6:2, 7:5 ſicher. Im einzelnen
ergaben die Braunſchweiger Kämpfe folgende
nationalen Tennismeiſter von Deutſchland:
Männer=Einzel: Gottfried von Cramm.
Frauen=Einzel: Frl. Käppel.
Männer=Doppel: Denker/Henkel II.
Frauen=Doppel: Frau Fabian/Frl. Hiller.
Gemiſchtes Doppel: Frl. Sander/Henkel II.
Am Samstag hatte ſich im Männer=Einzel
Guſtav Jänecke als Erſter bis zur
Vorentſchei=
dung durchgeſpielt. Heidenreich kam über
Beuth=
ner 6:0, 6:2 in die vierte Runde, wo er auf
Jä=
necke traf, der vorher Donahl 6:0, 3:6, 6:2
aus=
geſchaltet hatte. Jänecke gewann gegen
Heiden=
reich dann nach Kampf 8:6, 6:1. In der oberen
Hälfte hatte G. v. Cramm wieder zwei Spiele
auszutragen. Gegen Panke=Hildesheim ſiegte er
leicht 6:2, 6:2 und fertigte dann auch den
Ro=
ſtocker Frenz ſicher 6:4, 6:2 ab. Bei den Frauen
gab es eine Ueberraſchung. Frl. Käppel ſchlug
die Leipzigerin Frl. Ullſtein 6:3, 2:6, 6:4 und
qualifizierte ſich damit zur Gegnerin Frau
Schomburgks, die der Juniorenmeiſterin Frl.
Heitmann mit 4:6, 6:1, 7:5 das Nachſehen
ge=
geben hatte.
Am Sonntag wurde zuerſt das Endſpiel
zwiſchen von Cramm und Jänecke erledigt. von
mit 6:2, 7:5 hinweg.
Im Männer=Doppel ergaben die
Vor=
ſchlußrundenkämpfe Dr. Deſſart/Frenz—Göttſche
Uthmöller mit 6:3, 6:3 und Denker/Henkel II—
A. v. Cramm/Henkel I mit 6:1, 7:9, 6:3 eine
Endſpielpaarung Denker/Henkel II gegen Dr.
Deſſart/Frenz. Unſere Davispokalſpieler Denker
und Heinrich Henkel holten ſich den Titel in drei
Sätzen 6:4, 6:1, 6:2.
Im Frauen=Doppel beſtritten Frau
Fabian/Frl. Hiller und Frl. Heitmann/Frl.
Oth=
berg — Krüger den Endkampf. Nach einem
er=
bitterten Gefecht ſiegten Frau Fabian/Frl.
Hil=
ler mit 5:7, 6:0, 7:5. Heitmann/Othberg —
Krü=
ger führten im dritten Satz ſchon mit 5:3 und
hatten zwei Matchbälle, die ſie aber nicht
ver=
werten konnten.
Im Gemiſchten Doppel mußte am
Sonntag ebenfalls erſt noch die Vorſchlußrunde
erledigt werden. Frl. Sander/Henkel II ſiegten
6:2, 6:4 über Frl. Ullſtein/Dr. Deſſart und Frau
Schomburgk Jänecke ſchalteten Frl. Stein/A. von
Cramm mit 6:4, 6:4 aus. Der Endkampf ſah
dann Frl. Sander/Henkel II mit 6:3, 6:3 über
Frau SchomburgklJänecke ſiegreich.
Die Schlußrunden
um den Davis=Pokal.
Die erſten beiden Einzelſpiele in den
Schluß=
runden um den Davis=Pokal endeten mit zwei
engliſchen Siegen. Auſtin ſchlug Alliſon mit 6:2,
6:2, 4:6, 6:3, 7:5, und Perry konnte ſeinen
amerikaniſchen Gegner Budge mit 6:0, 6:8, 6:3.
6:4 abfertigen.
Der Verlauf der Spiele war gekennzeichnet
durch die anti=amerikaniſche Stimmung der über
15 000 Köpfe zählenden Zuſchauermenge, die
wiederholt in Kundgebungen Ausdruck fand, die
die berühmte engliſche Fairneß gänzlich
vermiſ=
ſen ließen. So wurde Alliſon mehrfach
ausge=
pfiffen, behielt aber trotzdem ſeine
unerſchütter=
liche Ruhe bei.
5:1 (3:1) gegen Südſlawien.
5:2 (4:0) geſchlagen wurde, vor. Schweden weiſt
zwar die gleiche Punktzahl wie Deutſchland auf,
Beulſcher Banererams hat aber das ſchlechtere Torverhältnis. Im drit=
über Belgien.
5:3 (3:0)-Sieg beim Turnier um den
Klebelsberg=Pokal in Brüſſel.
Nach einem Ruhetag am Freitag, der durch
eine Sitzung der Europäiſchen Schwimm=Liga
ausgefüllt wurde, nahmen am Samstag die
Spiele um den Klebelsberg=Pokal im Brüſſeler
Solarium ihren Fortgang. Am Samstag
vor=
mittag begaben ſich die Waſſerballer der
betei=
ligten ſechs Nationen unter Führung von
Do=
nald, dem General=Sekretär der FJNA., zum
Grabmal des Unbekannten Soldaten und legten
mit den entſprechenden Nationalfarben verſehene
Kränze nieder. Am Nachmittag gab es dann
wieder drei Spiele, die folgenden Ausgang
nahmen:
Ungarn — Frankreich 9:3 (5:1),
Schweden — Südſlawien 3:1 (0:0),
Deutſchland — Belgien 5:3 (3:0).
Die deutſche Mannſchaft hielt ſich diesmal
weit beſſer als am Donnerstag gegen Schweden,
ſie bot eine gute Geſamtleiſtung und ließ ſich auch
nicht aus der Ruhe bringen, als nach dem
Wechſel der Schiedsrichter de Vries=Holland
einige Fehlentſcheidungen gegen ſie traf.
Europa=Waſſerball= Turnier
i buſſel.
Deukſchland jehk an 2. Tabellen=Stelle
Das Brüſſeler Waſſerball=Turnier um den
Klebelsberg=Pokal wurde am Sonntag bei
trü=
bem aber regenfreiem Wetter im Brüſſeler „
So=
larium” mit weiteren drei Spielen fortgeſetzt.
Vor gutem Beſuch trat die deutſche Mannſchaft
im erſten Spiel des Tages gegen Südſlawien
an und gewann ſicher mit 5:1 (3:1) Toren. Durch
dieſen Erfolg rückte Deutſchland auf den zweiten
Tabellenplatz vor Schweden, das von Ungarn mit
ten Kampf ſchlug Belgien die Franzoſen mit 3:1.
Die Ergebniſſe des dritten Spieltages in
Brüſ=
ſel waren alſo:
Deutſchland — Südſlawien 5:1 (3:1),
Ungarn — Schweden
5:2 (4:0),
Belgien — Frankreich 3:1 (1:0).
Die Tabelle hat nunmehr folgendes
Aus=
ſehen:
1. Ungarn 3 Spiele 23:10 Tore 6:0 Punkte
2. Deutſchland 3
13:9
4:2
3. Schweden 3
10:9
4:2
4. Frankreich 3
9:12
2:4
5. Belgien
11:15
2:4
6. Südſlawien 3
2:13
0:6
Deutſchland — Südſlawien 5:1 (3:1).
Deutſchland beſtritt den Kampf in der
be=
kannten Aufſtellung, nur wirkte diesmal wieder
der Hannoveraner Schwenn an Stelle von
Schirr=
meiſter in der Sturmmitte mit. Schon in der
erſten Minute konnte Schwenn nach guter
Zü=
ſammenarbeit von Döpper—Schwanz—Schwenn
unhaltbar den erſten Treffer erzielen. Dann
be=
wies unſer Torwart Klingenburg große Klaſſe,
als er eine gute Chance der Südſlawen zunichte
machte. Im Gegenangriff erhöhte Schwenn auf
2:0 für Deutſchland und auf eine Vorlage von
Gunſt ging Dr. Schürger allein durch und ſchoß
trotz Behinderung den dritten Treffer. Der
aus=
gezeichnete holländiſche Schiedsrichter de Vries
beachtete auch hier genaueſtens die Vorteilsregel.
Klingenburg mußte im weiteren Verlauf des
Spieles wiederholt rettend eingreifen, wurde
aber dann doch von Ciganovic mit einem
ſchar=
fen Wurf einmal bezwungen.
Nach der Pauſe wurde Gunſt kurz vor dem
gegneriſchen Tor abgeſtoppt. Der Kampf wurde
nun ſehr hart und Döpper mußte auf Geheiß des
Schiedsrichters das Waſſer verlaſſen. Ein
Frei=
wurf von Schulze ergab durch Schwenn den
vier=
ten deutſchen Erfolg und ſchließlich ſtellte Schulze
im Alleingang das Endergebnis von 5:1 her.
Ein ſechſtes deutſches Tor, das mit dem
Schluß=
pfiff zuſammenfiel, wurde vom Schiedsrichter
nicht anerkannt.
Die deutſche Mannſchaft ſpielte ſehr gut, ſie
hatte keinen ſchwachen Punkt aufzuweiſen.
Schwenn erwies ſich als ſicherer Torſchütze, er
muß aber noch ſchneller und wendiger werden.
Die Südſlawen ſtellten eine harte und energiſche
Mannſchaft, die ſich nicht ſo leicht geſchlagen gab.
„Auer durch Berlin”.
Meißner=Hannover u. Frl. Stegemann=
Magdeburg ſiegken.
Das traditionelle Schwimmen „Quer durch
Berlin” nahm auch in dieſem Jahre wieder einen
völlig befriedigenden Verlauf. Bei der
Männer=
klaſſe I feierte der neue deutſche Meeresmeiſter
einen ſchönen Sieg. Er legte die 5500 Meter in
1:27:11 Std. zurück und verwies damit den
Stuttgarter Kienzle, der 1:27:56 Std. benötigte,
auf den zweiten Platz. Dritter wurde der
Köl=
ner Hülſewiſche. Bei den Frauen holte ſich Gerda
Stegemann von den Magdeburger Nixen den
erſten Platz vor Frau Ebel=Schrader (Görlitz)
in 1:35:24 Std. Die Staffeln wurden bei den
Herren vom SSC. 89 Berlin und bei den Frauen
von Nixe Charlottenburg gewonnen.
Königsſchießen
des Schieß=Sport=Klubs Hubertus=Kleeblatt.
Der Schieß=Sportklub Hubertus=Kleeblau
hatte ſeine aktiven Mitglieder zu dem traditich
nellen Königsſchießen auf den Schießſtändert
am Ziegelbuſch eingeladen. Erfreulicherweiſſ
leiſteten alle Aktiven der Aufforderung Folg
und ſo herrſchte denn auch nach Abgabe de
Ehrenſalve bald ein lebhafter Betrieb.
Nach dem 99. Schuß fiel der rechte Flüge:
Schütze Mahlow tat den glücklichen Schurp
um zu der Würde eines rechten Flügeladjutam,
ten zu kommen. Weit hartnäckiger wurde urm
die Ehre des linken Flügeladjutanten geſcho;
ſen. Der 253. Schuß brachte in dem Schütze=
M. Schmidt die Erlöſung. Unter rieſige
Spannung wurde der Kampf um de
Königstitel fortgeſetzt. Alt und jung
ſcho=
um die Wette, und der ſtolze Vogel fiel mrie
dem 551 Schuß, den zur allgemeinen
Ueben=
raſchung der Neuling Ph. Fey abgalk.
Lebhaft gefeiert von den Schützenbrüdern unn
dem zahlreichen Publikum ſchmückte ſich de
Schützenkönig 1935/36 mit ſeiner Kette, un.d
eine Ehrenfalve für den neuen König
beenden=
die wohlgelungene Veranſtaltung. mabi.
Die deutſchen Ringer=Meiſterſchaften.
des Europameiſters mag den Ausſchlag für de
Brendel enkkhronk Möchel.
Endſieg gegeben haben.
Im Endkampf der Bantamgewichtsklaſſe
ſtan=
den ſich Olympiaſieger Brendel=Nürnberg und
der Titelverteidiger Möchel=Köln gegenüber. Die
beiden ringerfahrenen Kämpfer lieferten ſich
einen vollkommen ausgeglichenen Kampf. Die
etwas beſſere ringeriſche Geſamtleiſtung brachte
Olympiaſieger Brendel einen knappen Punktſieg
und damit die Meiſterſchaft ein.
In der Mittelgewichtsklaſſe der
Freiſtiliin=
ger gab Drewing=Köln gegen Europameiſter
Földeack auf, ſo daß ſich im
Entſcheidungs=
kampf Schweikert=Berlin und Földeack
gegen=
überſtanden. Das Kampfgericht ſtand hier vor
einer ſchweren Aufgabe. Ein klarer Vorteil für
den einen oder anderen Ringer war nicht
feſt=
zuſtellen. Lediglich das ausgereiftere Können
Die Titelkämpfe der Ringer wurden am
Wochenende im „Bantamgewicht (griechiſch,
römiſch) und im Mittelgewicht (Freiſtil) i.
Hohenlimburg fortgeſetzt. Im
Freiſtilringe-
ſchied von den Favoriten Laudin=Wilhelmshave=,
durch zwei Punktniederlagen durch Neuhaus
Eſſen und Europameiſter Földeack=Berlin aus
Köſtner=Bamberg überraſchte nach der angenel
men Seite, er verlor gegen Földeack nur gar/
knapp. Gut hielt ſich auch der Reichswehr=
Rim=
ger Schweikert, der Drewing=Köln und Echter
hoff=Dortmund bezwang. Im Bantamgewick.”
war die Ueberraſchung die Niederlage des Titel
verteidigers Möchel=Köln durch Schrader=Hörde.
Gehring=Friesheim und Brendel=Nürnberg über.
ſtanden die beiden erſten Runden glatt.
z
Olympiſche Spiele 1936‟.
2. Heft. Herausgeber: Propaganda=
Ausſchuß für die Xl. Olympiſchen Spiele
Berlin 1936 und die IV. Olympiſchen
Winterſpiele Garmiſch=Partenkirchen.
Ver=
lag: Schützenverlag G. m. b. H., Berlin,
Jeruſalemer Straße 46—49.
Nach der im In= und Ausland glänzenden
Aufnahme des 1. Heftes der „Olympiſchen
Spiele” reiht ſich das ſoeben erſchienene 2. Heft
würdig an. Wieder freut man ſich über die
ge=
diegenen Aufſätze und die feine Ausſtattung.
Wir nennen vor allem den grundlegenden
Auf=
ſatz „Kunſt und Gymnaſtik in Hellas”,
in dem Dr. L. Gründel=Würzburg,
unter=
ſtützt mit mehreren ganzſeitigen Bildern, die
totale Verbindung zwiſchen Paläſtra,
Bild=
hauerwerkſtatt und Staa der Griechen
auf=
zeichnet. In ihrem Höhepunkt: „Gewaltig wie
die Kundgabe von völkiſcher Kraft, von Stolz
und Selbſtbewußtſein iſt auch die allgemeine
Begeiſterung für die menſchliche Geſtalt, für den
geſtählten nackten Leib. Auch darin ſtimmen
ja Paläſtra und Kunſt überein, daß ſie auf die
Verhüllung des Körpers verzichten. Mit dem
höchſten nationalen Aufſchwung verbindet ſich
die Hochblüte der attiſchen Gymnaſtik. Die
Hoch=
blüte der Gymnaſtik ſpornt das Kunſthandwerk
zu Glanzleiſtungen an. Alle ſchöpferiſchen Kräfte,
alle Fähigkeiten einen ſich in dem Beſtreben,
die gewonnene Volkskraft zu erhalten und zu
pflegen. So mußte notwendig auch in der Kunſt
die Faſſung jenes Menſchen erſcheinen, der in
allen ſeinen Zügen ſeine Zeit verkörpert als
Ausdruck höchſten Menſchentums, als
Kennzei=
chen vollkommenſten Wohlſeins an Leib und
Seele, als Widerſchein einer unverdorbenen,
geiſtig geadelten Gymnaſtik.”
Chriſtian Buſch, unſer Olympia=Inſpekteun
plaudert anregend über „Deutſchland
ſportliche Olympia=Vorbereitung”
Er unterſtreicht, daß man zwar noch nicht ge
nau ſagen könne, wie der „letzte Schliff
unſerer Olympia=Kandidaten en
folgen werde. Vorausſichtlich nicht nach de
gleichen Methoden bei allen Sportarten, abe
eines ſei heute ſchon ſicher: „Jeder, der de
Ehre teilhaftig wird, für Deutſchland 193/
en
kämpfen zu dürfen, muß ſich den Prüfunge
unterziehen und beweiſen, daß er ei
ganzer Kerl iſt und ein harte
Kämpferherz beſitzt. Die Olympiſche
Spiele 1936 werden Anforderungen ſtellen, di
alles Vorhergegangene in den Schatten ſteller)
Bei ſolchen Kämpfen kann Gefühls= und Stim /
mungsmenſchen die ſchwere Aufgabe. Deutſch)e
land zu vertreten, nicht übertragen werden...
Damit iſt die Marſchlinie gewieſen. —
„Aus der Werkſtatt”, der Organiſierun g
der Weltſpiele in Berlin erzählt Dr. Car
Diehm; der Generalſekretär des Organiſa
tionskomitees für die Xl. Olympiade. „Vo
Athen bis Berlin” enthält den Schluß der Er
innerungen von Kurt Doerry an die Athe
ner Spiele 1896. Nicht vergeſſen ſeien die Auf
ſätze „Der olympiſche Kanuſport” von
Erich Arndt, „Vom Start zum Zie
vor 2000 Jahren” von Dr. L. Engler
und die H. Krauſe=Humoreske „De
Menſchenſreund und das Turm.
ſpringen”.
Das ſchöne Heft erſcheint wieder in vie
Sprachen: auch in Engliſch, Franzöſiſch un
Spaniſch, und wird drinnen und draußen ſicher
lich von ſtärkſter Anziehungskraft ſein. — ö —
Wehrm
Beckert=Neuſtadt, der bekannte Schwars
wälder Geräteturner, der bei den vorjährige1
Weltmeiſterſchaften in Budapeſt beſter deutſche‟
Einzelturner war, gewann beim Badiſchen Gau
turnfeſt in Karlsruhe den Zwölfkampf mit 92
Punkten Vorſprung vor Stadel=Konſtanz. Sie
benkampf=Siegerin der Frauen wurde Fräulei?
Thierſch=Freiburg.
Baron Münchhauſen als Ooppel=Sieger beim Oerbt.
Da meine Trakehner Stute ungemein raſch lief,
ſtartete ich ſie mit beſtens erprobten
Alters=
gefährten.
Beim letzten Hindernis merkte ich, daß ſie mir
ausbrechen wollte und faßte ſie an.
Wie ich mich jedoch im Ziel nach dem Felde
umſah, was denken Sie, meine Herren, daß ich
erblickte?
Das ganze Hinterteil meiner Stute fehlte un ?
lief nun allein vor dem Felde daher. Mein=”
Stute hatte das erſte und das zweite Geld ſiche
und zahlte lohnende Odds. (Sturzkopf=M.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
*Pferde=Rennen in Erbach.
e5. Rennjahr des Odenwälder
Renn=
dereins erona 1.u.
Die Rennen im ſchönen Odenwaldſtädtchen Erbach haben ihre
zehungskraft nicht nur beibehalten, ſie nimmt alljährlich zu.
ch. geſtern war ein Rekordbeſuch zu verzeichnen und in
ſport=
er Beziehung übertrafen die geſtrigen Rennen wohl all ihre
mwänger. Sieben Rennen wurden durchgeführt, und alle hatten
ie ausgezeichnete Beſetzung. Die Rennen ſtanden unter der
be=
ihrten Leitung des Herrn Erbgraf Alexander zu
Erbach=
ſach, Bürgermeiſter Lenz; Landſtallmeiſter Dr. Denker und
ſaf dartenführer Rettig.
Aluf den Tribünen und Sattelplatz ſah man unter den
Pro=
mmten außer den Erbach=Erbach’ſchen, Erbach=Fürſtenauer und
hünberg’ſchen Herrſchaften Gauleiter Reichsſtatthalter
Spren=
r. Oberbürgermeiſter Dr. Krebs, Frankfurt,
Regierungs=
ſoent Dr. Jung, Bürgermeiſter Haug u. a. m.
Schon das erſte Rennen, obwohl nur mit 2 S A.= und 2 SS. beſetzt, brachte intereſſante ſportliche Momente. Ein
hren, das gute Führung und Technik verriet. Es war ein
na=
na les Flachrennen über 1600 Meter. Nach gutem Start ſetzt ſich
elska” unter SA.=Reiter C. Mayer (Beſ.) „an die Spitze,
ude aber alsbald abgelöſt von „Lore” unter SS.=Reiter Th.
ſurſter jun. (Beſ.), der die Führung dann beibehielt und das
hiren mit 2 Längen gewann. Als Zweiter landete SS.=Reiter
atter auf „Lotto”, der ſich vom letzten Platz im letzten
in noch hervorgearbeitet hatte. Dritter wurde „Felska” und
„Gitta” unter SA.=Reiter Hudelmeyer.
Das Jubiläums=Preis=Amateur=Reiten ſah 6 Pferde am
tik. Es war ein Rennen über 1800 Meter. Unter den Reitern
umm allerdings nur 2 Amateure. Die Pferde waren im
weſent=
ber nach Augenſchein und Renn=Vergangenheit gleich, ſo blieb
ſiißlich das Feld auch ziemlich geſchloſſen. Unter Führung von
4Denker und L. Schmeer auf „Stahleck” und „Raugräfin”
ag das Feld in Start. Beide teilten ſich in die Führung, bis in
Geraden überraſchend Leutnant W. Kaupert auf „Treuer
tar” vorging und mit ½ Länge das Rennen ſicher nach Hauſe
ſtäte. Dr. Denker wurde auf den dritten Platz verwieſen
Leutnant Nette auf „Peladoros” konnte um Kopflänge den
ſiten Platz belegen. Der Toto zahlte für „Treuer Huſar 43
10!
Im Albert=Leo=Schlageter=Erinnerungs=Rennen, einem
Flach=
men, ſtritten 7 Reiter um den Sieg (450 RM. und Ehrenpreis).
Denkers „Amethyſt” ging als Favorit an den Start, „Lore K”,
das erſte Rennen gewann, fand allerdings noch viele Wetter.
Enſo „Marſchall” unter H. Schmidt auf Grund ſeines Sieges
m letzten Montag im Jubiläumsrennen. Das Rennen führte
ür 1700 Meter Nach gutem, wenn auch etwas verzögerten
Eit übernahm Marſchall (H. Schmidt) die Führung, hart
ge=
iut von „Amethyſt” unter Dr. Denker und „Auretta” (Hauck),
erſte Gerade ritten dieſe beiden Gurt an Gurt, gefolgt von
Carſchall‟. Die drei riſſen das Feld ſehr bald weit auseinander
im Endſpurt verwies „Amethyſt” leicht „Marſchall” auf den
Glatz, den ihm ſchließlich „Auretta” unter R. Hauck noch ſtrittig
nhre, er wurde Dritter. Weit zurück die „Ferner liefen”. — Der
Ealiſator zahlte auf „Amethyſt” 15 für 10.
Das Wehrmacht=Jagdrennen (Offizier=Rennen) war ein recht
beres Hindernis=Rennen über 3200 Meter und gab einen
ſſinen Beweis nicht nur reiterlichen Könnens, ſondern auch
en Reitergeiſtes, der unſere Wehrmacht auszeichnet und ihr im
und Ausland ſo reiche Sympathien und Erfolge ſichert. Das
werſte und ſportlich intereſſanteſte Rennen des Tages. Leider
igen nur vier Reiter an den Start. Mit beſten Ausſichten „
Ser=
uint” von der Kavallerieſchule Hannover unter Leutnant Nette,
jüngſt in Travemünde guten Erfolg hatte. Allerdings war ihm
Kaupert auf ſeiner „Lauderis” ſehr ernſter Konkurrent.
Uh gabs ſchließlich eine Ueberraſchung. Wurde die erſte Hürde
15 geſchloſſen genommen, ſetzte ſich ſehr bald Leutnant Kaupert
die Spitze und führte über drei weitere Hinderniſſe, wurde
ſan aber von Oberleutnant v. Frankenberg auf „Bitburg”
ſtelöſt, der bis faſt in die Gerade führte, bis „Sergeant” ganz
*z vor dem Ziel ihm mit knapp Kopf den ſicheren Sieg ſtreitig
ſichre und ihn auf den zweiten Platz verwies. Leutnant
Kau=
rtwurde Dritter. Das Feld blieb faſt bis zum Endſpurt
ziem=
geſchloſſen. Für „Sergeant” wurden 13 für 10 gezahlt.
Gut beſetzt war das Hürden=Rennen um den Preis „Für un=
Saar” (800 RM. und Ehrenpreis) über 3000 Meter. Von 13
meldeten Pferden gingen 7 an den Start. Kurz vor dem Start
ge leider leichter Regen ein, der aber nicht hinderte. Favorit
hr „Adelbert” unter W. Heuer in Konkurrenz mit „Dobler”,
ner Schmeer und „Jota” unter Lt. Haſſe. Vom Start weg,
der unſchön war, ſetzt ſich Lt. Haſſe mit „Jota” an die Spitze und
führte das geſchloſſene Feld über die erſte Hürde, wird dann aber
weit zurückgeworfen und von Dethoff auf „Berna” abgelöſt,
nach=
dem v. Steinhorſt ſich von „Spanga” bei der dritten Hürde löſt.
„Spanga” läuft reiterlos das ganze Rennen, nimmt ſämtliche
Hürden und landet als Zweiter. „Berna” unter B. Dethoff
führt bis zum Schluß und wird erſter Sieger. v. Steinhorſt’s Sturz
ſah ſehr gefährlich aus, war aber nicht ſo ſchlimm, obwohl 4 Pferde
über ihn hinwegſprangen und ein Hinterhuf ihn klatſchend ſtreifte.
Den zweiten Platz belegte „Adelbert” unter W. Heuer, Dritter
wurde „Damon” unter Oblt. v. Frankenberg. — Der
Tota=
liſator zahlte in dieſem Rennen die höchſte Quote mit 80
für 10.
Das Graf=Eberhard=Erinnerungs=Rennen, ein Rennen für
Halbblüter, wurde traditionsgemäß mit einer kurzen Totenehrung
vor dem Start eingeleitet. Die Muſikkapelle ſpielte das Lied vom
guten Kameraden. Von 9 gemeldeten Pferden ſtellten ſich 4 dem
Starter. Das Rennen führte über 3000 Meter mit beſten
aus=
ſichten für den Pfälzer Stall Becker, der ſeine beiden Favoriten
„Dompfaff” und „Morgenröte” laufen ließ und zwar erſteren
unter Dr. Denker, ,den zweiten unter Schlotter. Beide
Pferde liefen unter einer Nummer (Stallwette), Konkurrenz
er=
ſtand den beiden in „Marſchall”, der allerdings ſchon ſtark laufen
mußte. Im übrigen mußte man auf Ueberraſchungen gefaßt ſein,
die nach ſehr nervöſem Start auch nicht ausblieben.
„Morgenröte” wurde die Führung ſehr bald von „Maſchall”
ſtrittig gemacht, doch konnte Dr. Denker ſich bald wieder ſicher
vorarbeiten, während ſein Stallgenoſſe auf die dritte Stelle
ver=
wieſen wurde. Nach der 4. Hürde ſtürzte Grieg mit „Marſchall”,
und die beiden Beckerpferde liefen mit 3 Länge Abſtand durchs
Ziel. „Morgenröte” ſchlug ihren Stallgenoſſen „Dompfaff” um
dieſe Länge. Sieger iſt alſo der Stall Becker. Als Dritter weit
zurück kantert „Oſſiana” unter Höhne durchs Ziel. Toto: 10 für 10.
Das letzte Rennen war nach Erbacher Tradition der letzten
Jahre ein „Amazonen=Rennen” ein Flachrennen über 1400 Meter.
Der Siegerin winkten neben dem Ehrenpreis 200 RM. Fünf
Pferde waren gemeldet, 6 Reiterinnen erſchienen am Start, 2
außer Konkurrenz. Mit Siegausſichten eigentlich nur Dr. Denkers
„Amethyſt”, den Frl. E. Jgnatzek ſteuerte. Frl. v. Einſiedel ritt
„Näthe” und Frl. Grothe „Marſchall” außer Konkurrenz. Die
Damen ritten im männlichen Jockey=Habit die Farben der Beſitzer
und Trainer. Es gab dann auch keine Ueberraſchung. Die
anfäng=
liche Führung von Frau Buchholz=Berlin wurde der übrigens
guten Reiterin ſehr ſchnell abgenommen von Frl. Jgnatzek auf
Denker’s „Amethyſt”, die das Rennen denn auch leicht und ſicher
nach Hauſe fuhr. —
Die offiziellen Reſultate:
1. SA.= und SS.=Eröffnungsrennen (Nationales Flachrennen
für Halbblutpferde): 1. Preis: Th. Wurſter jun.s „Lorex” (Reiter:
Beſitzer); 2. Preis: H. Axt’s „Lotto” (Schlatter jun.) 3. Preis:
E. Mayer’s „Felska” (Beſitzer); 4. Preis: W. Loos „Gitta” (
Hu=
delmaier). Toto: 30:-10, Platz 11:10, 13:10.
2. Jubiläums=Preis=Amateurreiten. 1. Preis: Lt. W.
Kau=
pert’s „Treuer Huſar” (Reiter: Beſitzer); 2. Preis: Th. Wurſter
ſen.’s „Peladoros” (Leutnant Nette); 3. Preis; Frl. E. Jgnatzek’s
„Stahleck” (Dr. Denker); 4. Preis: Frau A. Butz’s „Adept”
(Schulze=Günther). Toto: Sieg 43:10, Platz: 11:14:12:10.
3. Albert=Leo=Schlageter=Erinnerungsrennen. 1. Preis: Dr.
Denker’s „Amethyſt” (Reiter: Beſitzer); 2. Preis: J. Fleckenſtein’s
„Auretta”, (R. Hauck); 3. Preis: L. Münch’s „Marſchall” (H.
Schmidt); 4. Preis: Th. Linnebach’s „Roxa” (Schüle); 5. Preis:
G. Darmſtädter” „Käthe” (Beſitzer) 6. Preis: Th. Wurſter’s
„Lorex” (Beſitzer). Toto: Sieg 15:10. Platz 10:19:10:10.
4. Wehrmacht=Jegdrennen (Offizierrennen). 1. Preis:
Ka=
vallerieſchule Hannover’s „Sergeant” (Reiter; Leutnant Nette);
2. Preis: Reit.=Regt. Breslau’s „Bitburg” (Oblt. v. Frankenberg);
3. Preis: Lt. W. Kaupert’s „Lauderis” (Beſitzer); 4. Preis:
Ritt=
meiſter v. Klitzing’s „Mirador” (Beſitzer), Toto: Sieg 13:10, Platz
15:12:10.
5. Preis „Für unſere Saar” (Hürdenrennen). 1. Preis: G.
Kuntz’s „Berna” (Reiter: E. Detthoff); 2. Preis: J. Fleckenſtein’s
„Adelbert” (W. Heuer); 3. Preis: Reit.=Regt. Breslau’s „
Da=
mon” (Oblt. v. Frankenberg); 4. Preis: Lt. W. Haſſe’s „Jota‟
(Beſitzer). Toto: Sieg 80:10, Platz 14:13:17.
6. Graf=Eberhard=Erinnerungs=Jagdrennen (Halbblutrennen).
1. Preis: E. Becker’s „Morgenröte”, (Reiter: L. Schlatter); 2.
Preis: E. Becker’s „Dompfaff” (Dr. Denker); 3. Preis: K.
Bar=
tenſchleger’s „Oſſiana” (H. Höhne). Toto: Sieg 10:10, Platz 11:10.
7. Amazonen=Preis (Flachrennen für Rennreiterinnen). 1.
Preis: Dr. Denker’s „Amethyſt” (Reiterin: Frl. Jgnatzek, Kaſſel);
2. Preis: J. Fleckenſtein’s „Auretta” (Frau Schmoller, Frankfurt);
3. Preis: Erbgraf Alexander’s „Comteſſe” (Fr. Buchholz, Berlin).
M. St.
Richkarkoffel=Erzeugerpreis=Feſtſehung vom 27. Juli
LPD. Frankfurt a. M. Der Kartoffelwirtſchaftsverband
ſſſen=Naſſau gibt unter dem 27. Juli 1935 die Anordnung
,19 der Hauptvereinigung der deutſchen Kartoffelwirtſchaft
en 27. Juli 1935 bekannt, die folgenden Wortlaut hat:
Auf Grund des § 7 der Satzung der Hauptvereinigung der
uiſchen Kartoffelwirtſchaft ordne ich hiermit mit Zuſtimmung
Reichs= und Preuß. Miniſters für Ernährung und
Land=
irtſchaft folgendes an:
Die Erzeugerpreiſe für Speiſe=Frühkartoffeln je Zentner
Sſchließlich Sack betragen ab 29. Juli 1935 bis auf weiteres:
RM. 4.—
a) für lange gelbe Sorten mindeſtens
„ 4,50
jedoch nicht mehr als
„ 3,60
b) für runde gelbe Sorten mindeſtens
„ 4,10
jedoch nicht mehr als
c) für blaue, rote und weiße mindeſtens 3,20
„ 3,70
jedoch nicht mehr als
Für den Regierungsbezirk Oppeln ſind die unter a. b und a
hannten Preisgrenzen um 25 Pfg. und für den
Regierungs=
ſitk Breslau um 10 Pfg. niedriger.
Für das Gebiet der Landesbauernſchaft Württemberg liegen
unteren Grenzen der unter a, b und a genannten Preiſe um
Pfg. und die oberen Grenzen der unter a, b und e genannten
eiſe um 50 Pfg. höher.
ür die Sorten „Königsberger Blanke” und „Eifeler Platte‟,
d keine Erzeuger=Höchſtpreiſe feſtgeſetzt.
Die Preiſe verſtehen ſich je Zentner, und zwar im geſchloſſe=
Anbaugebiet waggonfrei Verladeſtation oder frei Bezirks=
Ba beſtelle, im nicht geſchloſſenen Anbaugebiet waggonfrei
Ver=
deſtation oder frei Uebergabeſtelle am Erzeugungsort.
Dieſe Anordnung tritt mit dem 29. Juli 1935 in Kraft.
Vereins= und lokale Veranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Drpheum. Charlotte Ander, die bekannte Film=
Bühnenkünſtlerin, wird am kommenden Mittwoch und
Inerstag mit ihrem eigenen Berliner Enſemble im Or=
Im zwei Gaſtſpiele geben mit dem humorvollen muſikaliſchen
Wank „Ein Mädel mit Tempo” von Schwarz und Bred=
N ider. Die Truppe hatte ſoeben im Schauſpielhaus Stuttgart
Ne Serie ausverkaufter Häuſer. . Außer Charlotte Ander wirken
Reihe erſter Berliner Kräfte mit und als Einlage das
fabel=
e Tricktänzer=Original: Barmo! — Die Abonnenten der
merſpielzeit erhalten auf allen Plätzen 50 Prozent
Preis=
ünſtigung. (Siehe Anzeige.)
Was die Lichtſpielthealer bringen.
— Union=Theater: Die reizende Ufa=Tonfilm=Operette „Mach”
mich glücklich” mit Elſe Elſter, Albert Lieven, Adele Sandrock und
Urula Grabley.
— Helia=Lichtſpiele. Das Spiel der Phantaſie: „Liebe, Tod
und Teufel” mit Käthe von Nagy, Albin Skoda und Brigitte
Horney.
Palaſt=Lichtſpiele: Der ſenſationelle Abenteuerfilm: „Kampf
um den Piratenſchatz” mit Richard Talmagde in der Hauptrolle.
Jugendliche über 14 Jahre haben Zutritt.
— Belida zeigt ein Luſtſpiel, wie es ſein ſoll, mit Jenny Jugo,
Friedrich Benfer, Willi Schur, in „Pechmarie‟. Im Beiprogramm:
„Buſter Keaton als Lebensretter.”
69 Waggon Odenwald=Granik für das Tannenberg=
Denkmal.
LPD. Von den rieſigen, für das Tannenberg=Nationaldenkmal
beſtimmten Granitblöcken, die in den Steinbrüchen der Umgebung
gewonnen werden, ſind bereits die erſten nach Oſtpreußen
ver=
frachtet worden. Es ſind dies Stücke, die, nachdem alles Beiwerk
entfernt iſt, ein Gewicht von je 400 Zentner haben. Sechs ſolcher
Blöcke werden im Tannenberg=Denkmal die Steine für die
bei=
den, den Eingang der Hindenburg=Gruft bewachenden
Großplaſti=
ken bilden. Zum Transport des geſamten Materials ſind etwa
60 Eiſenbahnwaggons nötig, alſo ein Güterzug von beträchtlicher
Länge. Fertigſtellung und Verſand müſſen vor dem 2. Oktober,
dem Geburtstage Hindenburgs, ihr Ende erreicht haben.
Eb. Seligenſtadt, 27. Juli. Neuer Vekkehrsverein.
Hier hat ſich ein neuer Verkehrsverein gegründet, der bereits
ſeine Anmeldung bei dem Rhein=Mainiſchen Verkehrsverband
vollzogen hat. Vorſitzender des Vereins ſoll der jeweilige
Bür=
germeiſter ſein. Der Verein hat gleichzeitig die Herausgabe
neuer Werbeproſpekte in die Wege geleitet. Auch iſt man daran,
den ſchon lange beſtehenden Plan zur Errichtung eines
Ehren=
mals für die gefallenen Söhne der Stadt in die Wirklichkeit
um=
zuſetzen. Es beſtehen drei Entwürfe, von denen der eine die
Mitbenutzung des Pulverturms am Friedhof vorſieht, während
die beiden anderen den Marktplatz bzw. das Rathaus als
Stand=
ort vorſchlagen. Der Denkmalsausſchuß hat eine endgültige
Ent=
ſcheidung noch nicht getroffen.
Wie gratulieren!
Zu ihrer am kommenden Dienstag ſtattfindenden
Silber=
hochzeit den Eheleuten Auguſt Lenz und Frau, geb. Metzger,
in Langen.
Nr. 206 — Seite 7
Aus dem Gerichtsſaal.
Goldmark=Lebensverſicherungen auf Dollarbaſis.
Kein Einfluß der Dollarabwertung. — Umrechnungsmaßſtab iſt
der Golddollar. — Die reichsgerichtlichen Entſcheidungsgründe.
js. Bei einer Baſler Lebensverſicherungsgeſellſchaft hatt ein
Verſicherungsnehmer im Jahre 1925 einen
Lebensverſicherungsver=
trag über „25 000 Goldmark auf Dollarbaſis gemäß den beſonderen
Bedingungen” abgeſchloſſen. Dieſe beſonderen Bedingungen
lau=
ten: „Unter einer Goldmark im Sinne dieſer Verſicherung iſt der
Wert von 10/42 eines nordamerikaniſchen Dollars zu verſtehen.”
Im Dezmber 1933 ſtarb der Verſicherungsnehmer. Seine Witwe
verklagte die Baſler Lebensverſicherungsgeſellſchaft auf Zahlung
der Verſicherungsſumme, berechnet nach dem Golddollar, da die
Verſicherungsgeſellſchaft eine Zahlungspflicht nur auf Grund der
Umrechnung zum entwerteten Dollar anerkennen will.
Landgericht und Kammergericht zu Berlin, ebenſo auch das
Reichsgericht, billigten den Standpunkt der Klägerin: Die
Verſicherungsgeſellſchaft wurde endgültig zur Zahlung der
Verſicherungsſumme, berechnet nach dem
Gold=
dollar verurteilt. Aus den jetzt vorliegendn
grundſätz=
lichen Entſcheidungsgründen des Reichsgerichts
inter=
eſſieren folgende Ausführungen:
Die Auslegung der in Betracht kommenden Klauſel muß unter
Zugrundelegung der Anſchauungen erfolgen, die zur Zeit des
Ver=
tragsabſchluſſes im Verkehr maßgebend waren. Nach Beendigung
der Geldentwertung ging bei der Neubegründung von
Schuldver=
hältniſſen das allgemeine Beſtreben dahin, wertbeſtändige, von
einer etwa wieder eintretenden Währungsentwertung unabhängige
Forderungen zu ſchaffen. So wurden Forderungen in Goldmark
begründet. Da aber eine Coldmarkwährung nicht beſtand, mußte
bei ſolchen Forderungen beſtimmt werden, wie der zu leiſtende
Goldmarkbetrag zu errechnen ſei. Hierbei brachte man die
Gold=
mark gewöhnlich in ein beſtimmtes Verhältnis entweder zum
Gramm Feingold, zum engliſchen Pfund, oder zum
nordamerika=
niſchen Dollar. Ein Unterſchied zwiſchen dieſen Wertmeſſern
be=
ſtand damals nicht, weil weder mit einer Entwertung des
eng=
liſchen Pfundes noch einer ſolchen des nordamerikaniſchen Dollars
irgendwie gerechnet wurde. Wie ſchon der 6. Zivilſenat (VI 310/34
und VT 370/34 vom 12. November 1934; „Reichsgerichtsbriefe‟
30. Jahrg. Nr. 46) ausgeſprochen hat, wurde nach der
Geldentwer=
tungszeit das Verſprechen, Goldmark auf Dollarbaſis zu leiſten,
allgemein als das Verſprechen einer Goldwertleiſtung angeſehen,
die Gleichſetzung einer Goldmark mit 10/42 Dollar ſollte den
Gläu=
biger nur vor einem Währungsverluſt bewahren, ihn alſo ſichern;
es wurde aber nicht als Sinn der Dollarklauſel angeſehen, bei dem
Feſtbleiben der deutſchen Währung und bei einem damals gar nicht
für möglich gehaltenen Abſinken des Dollar die Leiſtung zu
be=
ſtimmen. Die Beteiligten wollten eine Goldſchuld begründen, nicht
eine gewöhnliche Geldſchuld. Unter Dollar iſt daher bei derartigen
Vereinbarungen der Golddollar in der Zeit des
Ver=
tragsſchluſſes, nicht aber der Währungsdollar der
Gegen=
wart zu verſtehen. Dies gilt auch für die Auslegung der
Beſtim=
mung in dem Verſicherungsvertrag des Ehemanns der Klägerin.
Die Entwertung des Dollars iſt daher für die
Schuld der Verſicherungsgeſellſchaft ohne
Be=
deutung. — „Reichsgerichtsbriefe‟. (VII 59/35. — 5. 7. 1935.)
Beim Waſſerwellen die Haare eingebüßi.
Die entſtellte Kundin verklagt den Friſeur beim Reichsgericht
auf Schadenerſatz.
js. Eine Verkäuferin ließ ſich Waſſerwellen legen. Es war
anno 1932. Als ſie beim Trocknen unter einer Metallhaube ſaß,
merkte ſie plötzlich, daß ihr Haar Feuer gefangen hatte. Einer
der vom Friſeur verwendeten Zellhornkämme war infolge
unzu=
reichender Wärmeiſolation der Trockenhaube in Brand geraten.
Die Verkäuferin büßte nicht nur ihre ſchönen neuen
Waſſer=
wellen, ſondern ihr ganzes Haar ein, denn ſogar die
Haarwur=
zeln wurden mitvernichtet; außerdem erlitt ſie am Kopfe mehrere
Brandwunden. Die Geſchädigte und Entſtellte verklagte den
Friſeur auf Schadenerſatz. Außer einem beträchtlichen
Schmer=
zensgeld verlangte ſie Entſchädigung für den Verdienſtausfall,
Er=
ſatz der Koſten für zwei Perücken, das verdorbene Kleid und den
Arzt.
Während das Oberlandesgericht Kaſſel die entſtellte Kundin
mit ihren Anſprüchen mangels Nachweiſes eines Verſchuldens des
Friſeurs abwies hat jetzt das Reichsgericht zu ihren
Gun=
ſten neuerliche Verhandlung vor dem Oberlandesgericht
angeord=
net. Das Reichsgericht meint, daß der Friſeur als Fachmann
über die Feuergefährlichkeit der benutzten Zellhornkämme hätte
Beſcheid wiſſen müſſen. Deshalb hatte er allen Anlaß, mit der
allergrößten Sorgfalt vorzugehen, zumal es ſich um eine elektriſche
Trockenanlage handelte, die, wie jede derartige Anlage, nicht
un=
bedingt frei von Gefahrenquellen ſein konnte und tatſächlich einen
ſchadhaften Mantel um den Heizkörper hatte. Die Kundin, die
ihren Kopf in die Trockenhaube zu halten hatte, konnte weder
ihr Haar, noch die Kämme, noch den Trockenapparat überſehen.
Trotzdem hatten der Friſeur und auch ſeine Angeſtellten die
Kun=
din ohne zwingenden Grund allein gelaſſen. Bei einer derartigen
Sachlage liegt es nach der Auffaſſung des Reichsgerichts von
vornherein nahe, daß den Friſeur ein Verſchulden trifft, ſofern
er nicht das Gegenteil nachweiſt. Der Friſeur hatte
auch nicht nur die übliche, ſondern die im Verkehr erforderliche
Sorgfalt bei dem Waſſerwellenlegen und Haartrocknen zu
be=
obachten. „Reichsgerichtsbriefe‟ (VII 398/34. — 18. 6. 1935).
Warnung vor Schwindlern. — Alleinſtehende Frauen
als Leidtragende.
LPD. Frankfurt a. M., 26. Juli.
Wie die Polizei mitteilt, mehren ſich in letzter Zeit die Fälle,
in denen Volksgenoſſen durch unlautere Elemente an ihrem
Ver=
mögen erheblich geſchädigt werden. Leidtragende ſind dabei
mei=
ſtens alleinſtehende ältere Frauen.
So gibt ſich ein Schwindler als Verſicherungsberater aus,
läßt ſich die Verſicherungspapiere vorlegen und erklärt, daß die
Prämien herabgeſetzt ſeien und daß ab 1927 eine Rückvergütung
von über 100 RM. in Frage käme. Zunächſt müßte die
herab=
geſetzte Jahresprämie für 1935/36 bezahlt werden, dann würde
innerhalb von 14 Tagen der Rückvergütungsbetrag durch die
Poſt überſandt werden. In mehreren Fällen ſind dem Betrüger
Beträge zwiſchen 30 und 40 RM. gezahlt worden. Die Quittungen
wurden mit falſchem Namen unterzeichnet.
Ein anderer Betrüger bietet ein Heilkiſſen zum Kauf an,
das aus grauem, waſſerdichten Stoff gefertigt iſt und angeblich
Heilkräuter enthalten ſoll. Vor Gebrauch müßten zwei Eßlöffel
Waſſer auf das Kiſſen gegoſſen und dieſes dann auf die erkrankte
Stelle des Körpers gelegt werden. Der Betrüger gibt dabei an,
daß der Preis des Kiſſens vorzugsweiſe 12 RM. betrage,
wäh=
rend es in den Apotheken 48 RM. koſte.
Die Polizei warnt dringend vor den Betrügern, vor allem
aber davor, derartigen Perſonen ohne vorherige genaue
Erkundi=
gung im voraus Geld auszuhändigen.
des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. M.
Während ſich der Schwerpunkt des weſteuropäiſchen
Hoch=
druckgebiets immer weiter ins Azorengebiet verlagert, hat
an=
dauernder und ſehr kräftiger Luftdruckfall über der Oſtſee und
dem Baltikum dort zur Ausbildung eines ſehr ausgedehnten
Sturmtiefs geführt. Es läßt über Oſtdeutſchland und Polen ſehr
verbreitete und kräftige Landregen niedergehen. Von Nordweſten
her ſtoßen jetzt kühle, maritime Luftmaſſen auf den Kontinent
vor und rufen vielerorts Niederſchlagsſchauer hervor. Damit ſetzt
ſich auch bis zu uns das unbeſtändigere Wetter durch, ſo daß in
nächſter Zeit bei nur mäßig hohen Temperaturen wechſelnd
be=
wölktes Wetter mit Schauertätigkeit zu erwarten iſt.
Vorherſage für Montag: Wechſelnd bewölkt mit zeitweiliger
Auf=
heiterung, bei lebhaften nordweſtlichen Winden mäßig warm
und ſtellenweiſe Schauertätigkeit.
Ausſichten für Dienstag: Im ganzen Fortdauer wechſelvollen,
doch nicht durchweg unfreundlichen Wetters.
Seite 8 — Nr. 206
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten.
Nontag, 29. Juli 193m
Das Opfer des Kwrill=Beg
Warum beſchränkt man meine Bewegungsfreiheit: Ich finde
unglaublich, und einen vernünftigen Grund habe ich bis iss
vergeblich zu entdecken verſucht.
5)
Ein Abenteurer-Roman von Justus Franz Wittkop
Nachdruck verboten.
„Es iſt allerdings wahr, daß Sie Anlaß genug haben, ſ
zürnt zu ſein. Aber ich verſichere Sie, daß er von ſeinem Starn
punkt aus vollkommen recht hat. Warum hatten Sie auch Sul
unſeligen Einfall, uns hier in unſerem Waldesfrieden aufsu
ſtöbern?“
Schlüter ſchlenderte umher, als ob nichts als die
Lange=
weile ihn herausgelockt habe. Den Karabiner hatte er mit Abſicht
im Zelt zurückgelaſſen. Er wollte ſich ganz den Anſchein eines
willfährigen Gaſtes geben. Er übereilte ſeinen
Rekognoſzierungs=
gang nicht, blieb da und dort ſtehen, ſah den Männern bei ihren
Verrichtungen zu und ſprach ein paar nichtsſagende Worte mit
ihnen.
Dann nahm er ſeinen Spaziergang wieder auf und hatte
bald das Ende der Siedlung erreicht. Er nahm war, daß ſie
von hohen Paliſaden umſchloſſen war, einer Umzäumungsart,
wie ſie die Völker dieſer Gegenden ſonſt nicht verwendeten. Er
hielt Umſchau nach den Toren. Sie waren gleichfalls aus
Baum=
ſtämme zuſammengefügt, feſt verſchloſſen und durch vorgelegte
Balken verrammelt. Die äußere Umfriedung der Waldſtadt trug
ganz den Charakter einer Befeſtigung, eines primitiven Forts.
Es ſchien unmöglich, ſie ohne Zuhilfenahme einer Leiter oder
eines Seiles zu erklettern.
Im Grunde war Schlüter davon nicht überraſcht. Er hatte
nicht erwartet, daß man ihm die Flucht allzu leicht machen
würde. Er fuhr fort, ſich kreuz und quer über die Lichtung hin
zu ergehen, und hielt ſeine Augen offen, ob nicht irgendwo
vielleicht einer der Baumriefen, die wie ungeheure Schirme die
Behauſungen der Siedlung überdachten, ſo nahe bei der
Um=
zäunung ſtünde, daß man von ſeinen Aeſten aus den oberen
Rand der Paliſaden würde erreichen können. Aber es war, als
ob die Erbauer der ganzen Anlage einer ſolchen Möglichkeit mit
Bedacht entgegengearbeitet hätten: Ueberall blieb Zwiſchenraum
zwiſchen dem Baumbeſtand und der hölzernen Wehr, ſo daß
rund um die Anſiedlung eine Art Reitbahn lief, die von den
Eindrücken vieler Hufe aufgewühlt war.
Eben wollte er ſich zu ſeinem Zelt zurückbegeben, um ſeine
Waffe zu holen — denn es war ihm klar geworden, daß er
nicht ohne Anwendung von Gewalt nach draußen gelangen
könnte — als er auf dieſer Reitbahn das Mädchen
daher=
ſprengen ſah.
Sie ritt einen offenbar kaum gezähmten Rappen, aber die
Wildheit des Ritts ſchien ihr eine helle Freude zu machen. Die
leidenſchaftlichen Zurufe, mit denen ſie das ſchäumende Tier noch
anſtachelte, klangen jauchzend und übermütig. Sie hing im
Sattel, tief auf den Nacken des Pferdes gebeugt, wie der
er=
fahrenſte Reiter, und ſie übte dieſen halsbrecheriſchen Sport wolk
als eine Art Frühbeluſtigung.
Obwohl ſie ganz mit ihrem Tier beſchäftigt ſchien erblickte
ſie Schlüter und hielt ihren Renner faſt im gleichen Augenblick
an. Der Rappe ſetzte ſich auf die Hinterhand und ſtieg dann
ſenk=
recht hoch mit gen Himmel gerecktem bleckendem Gebiß. Sie
ver=
lor nicht die Gewalt über ihn, brachte ihn auf die vier Hufe und
ließ ihn mit verkürztem Zügel ein paar Schritte lang tänzeln,
ſprang dann unverſehens ab und gab ihm einen leichten Schlag.
Den Kopf zur Seite geworfen, brauſte er mit flatternder Mähnie
davon, ſo daß der aufwirbelnde Sand auf Schlüter
nieder=
regnete.
„Haben Sie ſchon Frühſtück bekommen? Haben Sie gut
ge=
ſchlafen und finden Sie ſich zurecht in unſerer Burg?” Sie trat
noch mit fliegendem Atem, auf Schlüter zu.
Ihr Koſtüm an dieſem Morgen war weit weniger
phan=
taſtiſch als das vom Tage vorher. Es beſtand aus einer ſchlichten
Reithoſe, die in hohen Stiefeln ſtak, und einer hemdähnlichen
weißen Blufe, die ihre Arme faſt bis zu den Schultern unbedeckt
ließ. Der Wind hatte ihre Haare gezauſt, ſo daß ſie ihr in
wirren Strähnen in die Stirn hingen.
Ihre Fragen klangen ſo harmlos, als ſei es die einfachſte
und natürlichſte Sache von der Welt, daß man ihn hier mit
Ge=
walt zurückhielt. So, als ſei ſie etwa eine Gutsherrin, die auf
ihrem Morgenritt dem Logierbeſuch begegnete. Was ihn jedoch
am meiſten verwunderte, war, daß ſie ſich unverſehens der
deut=
ſchen Sprache bedient hatte.
„Woher wiſſen Sie denn, daß ich Deutſcher bin?”
Sie lachte hell heraus und verſuchte, ein komiſch=
geheimnis=
volles Geſicht zu ſchneiden. „Man merkt es an Ihrem Akzent —
Sie ſprechen das Ruſſiſch wie ein Deutſcher!” gab ſie dann zu
und ließ plötzlich alle Geheimniskrämerei beiſeite. „Sie ſind
ge=
wiß fehr erzürnt über den Verluſt Ihrer Maſchine? Aber Kycill=
Beg hat auch die Schuldigen beſtraft. Das heißt: den einen.
Der andere liegt ja noch ohne Bewußtſein en ſeinen
Brand=
wunden und hat damit auch ſchon eine Strafe weg.”
„Darf ich eigentlich endlich wiſſen, was man damit bezweckt,
daß man mich hier mit allen Mitteln zurückzuhalten verſucht?
„Ich Sie aufſtöbern? Ich hatte ja nicht einmal eine Ahnm
vom Vorhandenſein dieſer ganzen Anlage hier und von d.a
ihrer Bewohner. Und ich gäbe etwas darum, wenn ich dawr
auch nie etwas erfahren hätte! Man hat mich wie in eimn
Hinterhalt hierhergelockt. Und was der Verluſt meiner Maſchriu
für mich bedeutet, davon werden Sie ſich ſchwerlich ein
B=
machen können? Ich habe wahrhaftig niemand hier aufgeſtöban
Ganz im Gegenteil —!”
„Streiten wir uns doch nicht um Worte! Es ſteht doch fnt
daß Sie unſer Gebiet überflogen haben. Darum hatten wir Ei
Recht, uns zu vergewiſſern, welches Ihre Abſichten ſeien. Aie
ſind — verſtehen Sie? — auf der Flucht. Wir dürfen es nä
dulden, in unſerem Schlupfwinkel hier ausſpioniert zu werd—n
Wir wollen unbehelligt bleiben. Um das zu erreichen ſchee
Kyrill=Beg vor keinem Mittel zurück; denn er hat die
Vera=
wortung für dieſen ganzen Stamm übernommen, der ſich ſeirm
Anordnungen dafür blindlings beugt. Kyrill hält es für ſenf
Pflicht, dieſen Leuten hier, die Sie bei ihren friedlichen
W=
ſchäftigungen ſehen, ihre geſunde Lebensart zu wahren. 2
Ziviliſation bedeutet für ihn den ärgſten Feind, und vor
will er ſie ſchützen. Er hat freilich auch ſchlimme Erfahrungn
gemacht. Die Erlebniſſe, die ihm unter der Ziviliſation zuttu
geworden ſind, geben ihm einen gewiſſen Grund. Sie verkenmm
ihn, wenn Sie ihn nicht für großdenkend und edelmütig halt n
Es gibt vielleicht keinen zweiten wie ihn!“
(Fortſetzung folgt.)
Me Me
Stellvertr. Hauptſchriftleiter: Max Streeſe.
Verantwortlich für Politik: ſ. V. Andreas Bauer; für den Schlußdierrſ=
Andreas Bauer; für den lokalen Teil: Mar Streeſe; für das Feutlleton und
„Gegenwart‟: Dr. Herbert Nette; für,„Reich und Ausland‟: Dr. C. 6. Quetſ=)u
für den Handel: Dr. C. 6. Qu eiſch: für den Sport: Karl Böhmann: Anzeig”
leiter: Willy Kuhle; für den Inhalt der Anzeigen verantwortlich: Paul Ziegl.=
ſämtlich in Darmſtadt. D. A. Nl. 35. 20083. Pl. 4. Druck und Verlag: Darmſtäkn
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