Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſta
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſt
Nummer 198
Sonntag, den 21. Juli 1935
197. Jahrgan.
mm hoch.
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eriger
Ver=
oder an be=
Kleine An=
AImm breite
Anzeigen die
. Zur Zeſt iſt
gbont.
Banſtionio
eingender Appell des Gauleikers Bütckel an die deutſche Geſchäffswelk. — Mehr Aufnahmefreudigkeit
ir die ſaarländiſche Mikkel= und Kleininduſtrie. — Las Verhältnis zwiſchen Parkei und katholiſcher Kirche.
auf der Führerkagung des Gaues Saar=Pfalz.
DNB. St. Ingbert, 20. Juli.
Auf einer Führertagung des Gaues Saar=Pfalz am Freitag
iIt Gauleiter Bürckel eine Rede, in der er u. a. ausführte:
Es ſcheint mir an der Zeit über den Stand der
Rückglie=
etung und die zum großen Teil damit zuſammenhängende
ſol itiſche Situation in unſerem Grenzgebiet die notwendigen
11sführungen zu machen. Die Zeit des Abſtimmungskampfes
a in unſerem Grenzvolk eine geiſtige Verfaſſung hinterlaſſen,
i man nicht einfach liquidieren kann durch den Begriff
Rück=
iederung. Die Menſchen an der Saar haben eine
jährige politiſche Vergangenheit, die wohl
n meiſten ein Gepräge verliehen hat, das ſie
ſcht mit einmal abſtreifen können. Während wir
nDeutſchland den Kampf um die rein innerdeutſche Geſtaltung
ührten, hat dieſes Volk, zunächſt rein außenpolitiſch geſehen, um
i Zugehörigkeit zu Deutſchland überhaupt gerungen. Der
un=
r)örte Kampf, den die Gegner, und zwar ausſchließlich gegen
ſi” nationalſozialiſtiſche Idee führten, bedingte zwangsläufige
5ſannungen, die nunmehr von uns gelöſt werden müſſen, d. h.
etzterſt kann und muß der Saarländer mit dem
Beſen des Nationalſozialismus vertraut
ge=
nacht werden.
Wir müſſen der Entwicklung unſerer Bewegung an der Saar
nſt Geduld, zum Teil nachſichtig gegenüberſtehen. Unſere
Auf=
ſcbe kann nur erfüllt werden unter Berückſichtigung und
ge=
aer Keuntnis der geiſtigen Bereitſchaft der Bevölkerung.
Die Aufgabe der Rückgliederung iſt keine
queme Angelegenheit. Alle Maßnahmen werden
ict gegen jemanden getroffen, ſondern für eine Sache. Es war
va vornherein mein Ziel, auf ſchnellem Wege und unter
mög=
aſter Ausſchaltung beſonderer Härten den gleichen
techtszuſtand im Saargebiet herzuſtellen, wie wir ihn
m Reich haben und auch die wirtſchaftliche Exiſtenz des
Saar=
au des möglichſt bald in den Rahmen des Reiches einzuſchließen
Ie Rechtsangleichung dürfte im weſentlichen
hrem Ende entgegengehen. Wirtſchaftlich und
arbeits=
olitiſch liegen die Dinge ſchon ſchwieriger. Es galt daher für
tich, mit als wichtigſte Aufgabe die Lohn= und
reisfrage auf allen Gebieten in Angriff zu nehmen.
Der Gauleiter ſprach dann ſeinen Helfern und der
Wirt=
haft für ihre treue Hilfe ſeinen Dank aus. Meine damaligen
ſyregungen an den Wirtſchaftsführer, ſo fuhr er fort, wurden
eteitwilligſt aufgenommen und zum weitaus größten Teil
ver=
hirklicht. Der Mittel= und Kleininduſtrie muß noch für längere
ſat unſere Sorge gelten. Der Exiſtenzkampf für dieſe Zweige
t hart, und es wäre verfehlt, dies nicht mit aller Deutlichkeit
u ſagen. Ich muß von dieſer Stelle aus erneut an die
eutſche Geſchäftswelt die dringende Bitte
ſchten, noch mehr Aufnahmefreudigkeit für
ᛋſere Mittel= und Kleininduſtrie
aufzubrin=
em. Im beſonderen möchte ich Ihnen mitteilen, daß ich in
er erſten Oktoberhälfte die Rückgliederung als
Ilzogen melden werde. Nach dieſem Termin noch
aus=
ende Angleichungen auf verwaltungstechniſchem oder
ſteuer=
echtlichem Gebiet ſind rein techniſche Angelegenheiten, die ſich
rwmatiſch vollziehen, ohne daß eine Rückgliederungsregierung
kontrollieren muß. Wirtſchaftliche Dinge werden
n dieſem Tage ab ihre Behandlung wie im
rigen Reich erfahren.
Konſeſſionelle Fragen.
Bürckel kam dann auf das konfeſſionelle Gebiet zu ſprechen:
Sch habe vor der Abſtimmung feierlich geſagt, daß es nach der
ſtimmung von uns nicht geduldet würde, daß
An=
liäffe gegen die Kirche oder gegen die
Kon=
elſionen von der Partei gemacht würden. Dieſes
Ver=
eiechen habe ich gehalten und könnte es halten, wenn es mir
icht von einem Teil der Geiſtlichen, der beſtimmt auch vor der
hſtimmung kein Freund Deutſchlands war, nicht ſo unerhört
hwer gemacht würde.
Ich habe der Kirche eine Regelung angeboten, mit deren
üFe der Verſuch gemacht werden ſollte, zu beweiſen, daß es
uch ohne Krieg zwiſchen Partei und Kirche
eHen kann und gehen muß. Vorkommende
Ver=
ſehlungen untergeordneter Parteiinſtanzen
rden und werden diſzipliniert. Miniſterpräſident
bring hat zu dieſer Frage das Notwendige geſagt. Wir ſind
Ee dankbar dafür, und ich glaube, daß es auch die Kirche ſein
USte und ſein wird, wenn ſie es ehrlich meint, und nicht, wie
an vielfach annehmen könnte, unter allen Umſtänden einen
treit mit uns entfachen möchte.
Meine Aufgabe iſt es, nicht weiter Oel ins Feuer zu gießen,
hnt es gibt Katholiken genug, die mit mir einig ſind, wenn ich
7. Frieden verlange. Unſere Stärke führt aber zu einer
Groß=
ur die leider Gottes für manche Leute nur den Anreiz gibt,
mnaßloſen Hetzereien gegen den Staat. Daß der
ührer ſie alle vor dem Bolſchewismus bewahrt hat, dem ſie
Weg im Parlament bereiteten, das haben ſie ſchon längſt
ineſſen. Ich verlange von allen
Nationalſozia=
ſen, daß ſienurihrerpolitiſchen
Weltanſchau=
nig als Nationalſozialiſten dienen. In welcher
in che ſie ihren religiöſen Gefühlen Rechnung
rugen, iſt ausſchließlich Privatſache! Wer
mubt, die Partei ſei dazu da, um
Kirchen=
öllitik zu treiben, der ſoll austreten und ſich
ieſer Aufgabe widmen. Bei uns in der Partei
iſt kein Platz für Miſſionare oder für Gegner
von Miſſionaren.
Wir haben nur eine politiſche Aufgabe zu
löſen und keine religiöſe. Ich werde ohne Rückſicht
jeden auf der Stelle aus der Partei entfernen, der glaubt, meine
Feſtlegung durch eigenes Vorgehen ſabotieren zu können. Ich
erkläre wiederholt: Mir iſt es völlig gleichgültig, wie der einzelne
mit ſeinem Herrgott fertig wird, ich dulde aber nicht, daß die
Partei für konfeſſionelle Fragen oder ſonſtige Dinge mißbraucht
wird. Wir wollen den Frieden mit der Kirche,
können es aber auf die Dauernicht zulaſſen, daß
unter Mißbrauch einer vom Staat, geſchützten
Konfeſſion der Staat ſelbſt unterminiert wird.
Wer aufrichtig den Frieden will, mit dem
wol=
len wir ihn genau ſo aufrichtig.
So ſehe ich und meine Mitarbeiter unſere Aufgabe zum
Beſten des Reiches insbeſondere nicht im Trennen, ſondern im
Zuſammenführen.”
Ein Erlaß des Reichsminiſters der Juſtiz.
DNB. Berlin, 20. Juli.
Der Reichsminiſter der Juſtiz hat den bekannten Erlaß des
preußiſchen Miniſterpräſidenten zur Abwehr des politiſchen
Katho=
lizismus ſämtlichen Oberſtaatsanwälten und
Generalſtaatsanwäl=
ten mitgeteilt und Anweiſung für die Behandlung der in Frage
kommenden Strafverfahren gegeben. In der Verfügung macht
der Reichsjuſtizminiſter den Strafverfolgungsbehörden zur Pflicht,
in engſter Zuſammenarbeit mit den zuſtändigen
Staatspolizei=
ſtellen und Verwaltungsbehörden allen auf Zerſetzung des
Staa=
tes und Aufſpaltung der Volksgemeinſchaft gerichteten
Beſtrebun=
gen des politiſchen Katholizismus, wo immer ſie ſich zeigen, ohne
Rückſicht auf die Perſon und Stellung des Täters mit ruhiger,
jeden Fehlgriff ausſchließender Beſonnenheit, aber auch mit allem
durch die Gefährlichkeit dieſer Beſtrebungen geforderten
Nach=
druck entgegenzutreten.
In der Verfügung heißt es weiter: Hierbei werden
insbe=
ſondere die Strafbeſtimmungen der 88 130a, 131, 134a, 136b des
Reichsſtrafgeſetzbuches, ferner die 88 1 und 2 des Geſetzes gegen
heimtückiſche Angriffe auf Staat und Partei und zum Schutze der
Parteiuniformen vom 20. Dezember 1934, der Verordnung des
Reichspräſidenten zum Schutze von Volk und Staat vom 28.
Februar 1933, des Geſetzes gegen die Neubildung von Parteien
vom 14. Juli 1933, des Sammlungsgeſetzes vom 5. Januar 1934
u. a. eine wirkſame Handhabe geben.
Am Schluß der Verfügung heißt es: Durch größte
Beſchleu=
nigung der Sachaufklärung muß erreicht werden, daß die Strafe
der Tat möglichſt auf dem Fuße folgt. In den
Hauptverhand=
lungsterminen ſind Strafen zu beantragen, die nach dem
Rechts=
empfinden des Volkes der Gefährlichkeit dieſer ſtaats= und
volks=
feindlichen Umtriebe und der Gewiſſenloſigkeit der Täter ent=
ſprechen.
Neuer Biſchof für Mainz.
Nach einer amtlichen Mitteilung im „Oſſervatore Romano”
iſt der bisherige Profeſſor der Dogmatik am biſchöflichen Seminar
zu Mainz, Dr. Albert Stohr, von Papſt Pius XI. zum Biſchof
der Diözeſe Mainz ernannt worden.
ſtaaksfeindlicher Arkiſtenverbände.
Die Geheime Staatspolizei teilt mit: Im Einvernehmen mit
der Reichskulturkammer und mit Staatskommiſſar Hinkel ſind die
nachſtehend aufgeführten drei Artiſtenverbände wegen
der in ihnen tätigen ſtaatsfeindlichen Elemente
von der Geheimen Staatspolizei aufgelöſt
wor=
den: Die Internationale Artiſtenloge, Berlin, der Internationale
Zirkusdirektoren=Verband, Berlin, und der Berufsverband
deut=
ſcher Artiſtik, Berlin. Gleichzeitig iſt das Organ dieſer
drei Verbände, die Zeitſchrift „Das Programm”,
ver=
boten worden.
Wegen Landesverrak zu ſieben Jahren Zuchthaus
verurkeill.
Die Juſtizpreſſeſtelle teilt mit: Die 22jährige Angela Golla
aus Siemianowitz iſt durch Urteil des III. Senates des
Volks=
gerichtshofes wegen Landesverrats zu ſieben Jahren Zuchthaus
verurteilt worden. Außerdem iſt auf Zuläſſigkeit von
Polizei=
aufſicht erkannt worden.
Den koken 59-Männern von Reinsdorf.
Nunmehr ſind die in treuer Pflichterfüllung an ihrer
Arbeits=
ſtätte in Reinsdorf ſo jäh aus dem Leben geriſſenen neun SA.=
Männer einwandfrei feſtgeſtellt.
Es ſind dies: Rottenf. Wilhelm Voigt, Reiterſturm 2/37,
SA=Mann Anton Siebold, St. 5/R 72, SA=Mann Otto
Bell=
rich, St. 4/R 72, Rottenf. Otto Panier, St. 2/20, SA=Mann
Felix Köllner, St. 9/20, O.=Scharf. Hermann Greiner=
Perth, St. 8/20, Truppf. Willi Müller=Sachs, St. 8/20,
SA=Mann Max Neumann, St. 15/20, SA=Mann Paul
Tor=
ger, S3. III/20. — Auch ſie ſtarben, damit Deutſchland lebe. Im
Sturmbann Horſt Weſſel werden auch ſie weiterhin im Kampf
Lutze.
um Deutſchland mit uns marſchieren.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 18. Juli 1935.
Nach den Paraden und Feſtlichkeiten des 14. Juli kommen
jetzt die Spardekrete der Regierung Laval. „Sie ſingen, ſie
wer=
den zahlen”, ſagte einſt Mazarin,
Es wurde viel geſungen am Nationalfeiertag. Marſeillaiſe
und Internationale; aber die Marſaillaiſe hat Bezirke erobert,
wo man ſie früher bei ſolchen Gelegenheiten nicht hören konnte.
Das war einer der charakteriſtiſchen Züge dieſes 14. Juli, der
mit ſoviel Beſorgnis und Angſt erwartet wurde.
Die Beſorgniſſe wurden nicht gerechtfertigt und das
bedeu=
tet an ſich einen Erfolg für Laval. Die beiden Aufzüge, die
der Rechten und der Linken wurden ſorgfältig getrennt und eine
achtunggebietende bewaffnete Macht verhinderte jedes
Zuſammen=
treffen. Die Gefahr war auch nicht groß, die militäriſche Revue,
großzügiger als ſonſt, lenkte die Aufmerkſamkeit von den
poli=
tiſchen Aufzügen ab und das übrigen tat die Hitze, ſie nahm
den ohnehin nicht ſehr kampfluſtigen Maſſen jede Neigung zur
Ruheſtörung.
Die Kommentare, die man nachträglich macht, ſind alle auf
die Parteizugehörigkeit der Beobachter abgeſtellt. Das kann in
ſolchen Fällen auch nicht anders ſein. So iſt es zu verſtehen, daß
ein rohaliſtiſches Organ die Zahl der Demonſtranten der Linken
die „Front populaire” mit fünfzigtauſend angibt, während das
kommuniſtiſche Blatt von fünfhunderttauſend ſpricht. Danach
kann es nicht mehr überraſchen, daß man in der Mitte von
zweihundertfünfzigtauſend Demonſtranten ſpricht. Als ob da die
Zahlen eine beſondere Bedeutung hätten. Die Lehren, die man
ziehen kann, ergeben ſich nicht aus den Zahlen. Auch die
objek=
tive Feſtſtellung, daß die rechtsſtehenden Organiſationen weniger
zahlreich, aber beſſer diſzipliniert waren, beſagt noch nichts.
Das Intereſſante iſt, daß am Nationalfeiertag ſich alles um
zwei Perſönlichkeiten drehte, um den Chef der
Feuerkreuz=
organiſationen, den Colonel de la Rocque und um den Leader
der Linken, den früheren Miniſterpräſidenten Daladier. Er hatte
bei dieſer Gelegenheit die Sozialiſten und die Kommuniſten
hinter ſich, und mit Rückſicht auf die radikale Partei wurde
neben der Internationake auch ſchüchtern die Marſeillgiſe
ge=
ſungen. Seitdem haben ſich die Sozialiſten in ihrem Parteiorgan
offen zur Marſeillaiſe bekannt. Für die Wahlen iſt das
Zuſam=
mengehen der Linksparteien geſichert. Das Wahlkartell wird
beſſer funktionieren als je, und die Marxiſten werden die
bürger=
liche Linke unterſtützen. Bei den Aufzügen mag es ſo ausgeſehen
haben, daß die Radikalen von den Reihen der Marxiſten „
abſor=
biert” wurden; die Wahlarithmetik wird andere Ergebniſſe
zeitigen.
Man behauptet in politiſchen Kreiſen, die gewöhnlich ſehr
gut informiert ſind, daß aus Moskau an die franzöſiſchen
Marxiſten die Weiſung kam, bei den Wahlen ſich für die
bürger=
liche Linke aufrichtig einzuſetzen; die böſen Zungen ſprechen von
Opfern. Die Moskauer Machthaber befürchten nämlich, daß
Frankreich in irgendeiner Form „fasciſiert” werden könnte und
ſie ziehen ein gemäßigt bürgerliches Frankreich der unſicheren
Chance der Marxiſten vor. Sie haben von ihrem Standpunkt
aus wahrſcheinlich recht, denn es iſt kein Geheimnis, daß der
Chef der Feuerkreuzorganiſationen das ruſſiſche Bündnis
ver=
urteilt. Ob aber eine Linksregierung in Frankreich lebensfähig
iſt, iſt noch nicht erwieſen. Und ein neuerliches Verſagen der
Linken würde die Sache der rechtsſtehenden Organiſationen mehr
fördern als ein Wahlſieg der Rechten. Die Wahlkartelle der
Linken bewähren ſich gewöhnlich glänzend, die Kartellregierungen
haben bisher an der Unmöglichkeit der Zuſammenarbeit zwiſchen
Marxiſten und Bürgerlichen verſagt.
Während die Parteien an den kommenden Wahlkampf
denken, muß ſich die Regierung mit der Gegenwart
auseinander=
ſetzen. Und die Gegenwart erfordert Sparpolitik, mehr als
irgend etwas anderes. Die Dekretgeſetze bezwecken eine
Herab=
ſetzung der Staatslaſten um zehn Milliarden. Und ſelbſt dieſe
Summe könnte ſich als ungenügend erweiſen, da die
Steuer=
eingänge ſtändig zurückgehen und höchſt unſicher einfließen, ſo
daß ſelbſt die unmittelbare Zukunft ſich nicht genau
voraus=
berechnen läßt. Die Wirtſchaftskriſe laſtet ſchwer auf Frankreich.
Sie iſt der unmittelbare Grund der Verminderung der
ſtaat=
lichen Einnahmen. Es wäre dennoch ein leichtes, das
Gleich=
gewicht herzuſtellen, wenn die Rüſtungsausgaben vermindert
würden. Aber davon iſt keine Rede, im Gegenteil. Letzten Endes
wäre es möglich, die Grundfrage der Innenpolitik, das
Finanz=
problem, durch die Außenpolitik zu löſen. Davon iſt man aber
weit entfernt. Und ſo müſſen ſich alle Kreiſe in Frankreich auf
neue Opfer vorbereiten.
Anderthalb Milliarden erhofft die Regierung durch die
Neu=
organiſierung des Eiſenbahnweſens einzuſparen. Die Konkurrenz
zwiſchen Landſtraße und Eiſenbahn ſoll beſeitigt werden,
un=
wirtſchaftliche Linien, die ihr Entſtehen Wahlverſprechungen
ver=
danken, wird man einſtellen. Die Reform, die man in dieſem
Punkte durchführt, bedeutet poſitive Arbeit.
Die übrigen Erſparungen ſind ſchon heiklerer Natur. Die
Beſeitigung der Mißbräuche und Verſchwendungen bei der
Ver=
waltung ſollen ſechs Milliarden einbringen. Miſſionen aus
Be=
amten — das Wort Kommiſſion iſt ſchon lächerlich in Frankreich
— ſollten dieſe peinliche Arbeit durchführen. Man iſt ſkeptiſch
und das verſteht ſich. Von all dem, was die üble Nachrede
be=
hauptet abgeſehen, kann es ſich bei ſcheinbaren Mißbräuchen um
berechtigte Anſprüche handeln. Und es kann auch vorkommen,
daß, wenn man Doppelverdienſte beſeitigt, man neue Beamten
wird einſtellen müſſen. Allerdings ſollen die ſtaatlichen Gehälter
bis zu zehn von Hundert herabgeſetzt werden. Das wird die
Volkstümlichkeit der Regierung Laval kaum erhöhen. Man hat
ſchon in Frankreich viel zu oft die ſtaatlichen Bezüge geändert,
auf die Dauer könnte das eine Anarchie ergeben. An den
Ge=
meinden und Departements will man auch zwei Milliarden
ein=
ziehen und das iſt durchaus berechtigt. Ob es taktiſch klug iſt in
Anbetracht der neuen Wahlen, iſt eine andere Frage.
Die Regierung rechnet anſcheinend nicht auf eine
Ent=
ſpannung der Wirtſchaftslage und auf die Möglichkeit neue
An=
leihen aufzunehmen. Die Geſundung der Lage kann aber nur von
dieſer Seite kommen.
Seite 2 — Nr. 198
Due Moiefkkandgeeangen ii Parts.
1200 Verhaftungen.
EP. Paris, 20. Juli.
Die Kundgebungen der Beamten gegen die Notgeſetze auf dem
Opernplatz ſind ohne jeden ernſten Zwiſchenfall zu Ende gegangen.
Die Polizei hat im Verlauf des Freitagabend rund 1200
Verhaf=
tungen, meiſt wegen Ungehorſams gegen die Anweiſungen der
Polizei, vorgenommen, davon aber die meiſten noch in der Nacht
wieder aufgehoben. Eine Perſon wurde im Gedränge leicht
ver=
letzt.
Die Verſammlung der ehemaligen Frontkämpfer im Bullier=
Saal nahm dagegen nicht den vorgeſehenen Verlauf. Einige
hun=
dert Kommuniſten hatten ſich in den Saal eingeſchlichen und
zwan=
gen den Tauſenden von Verſammlungsteilnehmern ihre Geſetze
auf. Es waren zum größten Teil junge Leute, die nie im Krieg
geweſen waren. Sie ſchrien aus Leibeskräften: „Nieder mit der
Regierung Laval!” und „Es leben die Sowjets!” und ließen
da=
durch die Führer der Frontkämpfer kaum zu Wort kommen.
Schließlich ſangen ſie die Internationale, worauf ein großer Teil
der Frontkämpfer den Saal verließ, ſo daß die Kundgebung in
größter Verwirrung geſchloſſen wurde.
Ausweiſung von 18 Ausländern aus Frankreich.
Miniſterpräſident Laval hat mit dem Innenminiſter und
einigen anderen Miniſterkollegen über die Strafmaßnahmen
be=
raten, die gegen die Teilnehmer an den Proteſtkundgebungen vom
Freitag ergriffen werden ſollen. Der Innenminiſter gab bekannt,
daß insgeſamt 1534 Perſonen, darunter 18 Ausländer,
feſtgenom=
men worden ſind. Die meiſten wurden nach Feſtſtellung ihrer
Perſonalien wieder freigelaſſen. Die 18 Ausländer, die ſich an
den Kundgebungen beteiligt haben, ſollen ausgewieſen werden.
Laval macht Zugefkändniſſe.
EP. Paris, 20. Juli.
Die Regierung Laval wirft Ballaſt ab. Um die
Unzufrieden=
heit unter den Beamten etwas zu beſänftigen, hat ſie beſchloſſen,
die Militär= und Zivilpenſionen, die bereits im letzten Jahr
ge=
kürzt wurden, von der zehnprozentigen Kürzung, die die
Notver=
ordnung vorſieht, auszuſchließen.
Andererſeits flaut die Proteſtbewegung unter den
Front=
kämpfern ab. Die Nationale Union der Frontkämpfer, die über
eine Million Mitglieder zählt, hat beſchloſſen, im Intereſſe des
Landes die Notverordnungen anzunehmen. Der Dachverband der
Frontkämpfervereinigungen wird erſt am Montag endgültig
Stel=
lung nehmen. Man erwartet, daß die Entſcheidung ein
platoni=
ſcher Proteſt gegen die Notverordnungen ſein wird.
Sparmaßnahmen des Danziger Senals.
Penſionäre ſollen ins Reich überſiedeln.
DNB. Danzig, 19. Juli.
Die ſchwierige finanzielle Lage der Freien Stadt Danzig macht
es erforderlich, Ausgaben ſoweit wie möglich einzuſparen. Schon
vor Wochen hat der Senat Sparmaßnahmen größten Umfanges
angekündigt und ſie zu einem Teil auch ſchon in die Wege geleitet.
Einige Schwierigkeiten bereiten die Penſions= und
Rentenzah=
lungen der Alt= und Neupenſionäre, die in ihrer Geſamtheit etwa
16 Millionen Gulden ausmachen, ſo daß der Staat auch auf dieſem
Gebiete danach trachten muß, ſeine Ausgaben erheblich
einzuſchrän=
ken. Zunächſt iſt zu erwähnen, daß allen Penſionären deutſcher
Staatsangehörigkeit die Genehmigung, ihre Penſionen in Danzig
zu verbrauchen, vom Reich ſchon in nächſter Zeit zurückgezogen
wird, ſo daß ſich daraus eine zwangsläufige Rückwanderung ins
Reich ergibt. Penſionäre Danziger Staatsangehörigkeit, bei denen
das Deutſch=Danziger Beamtenabkommen zur Anwendung kommt,
werden vom Senat in dieſen Tagen Aufforderungen erhalten, aus
ſtaatsfinanziellen Gründen ebenfalls nach Deutſchland
überzuſie=
deln. Ein Zwang zur Ueberſiedlung von Danzigern ins Reich
be=
ſteht jedoch nicht. Danzigs Penſionäre und Rentenempfänger, die
von der freiwilligen Ueberſiedlung ins Reich bis zum 30. Sept.
1935 Gebrauch machen, erhalten Umzugsbeihilfen und
notwendi=
genfalls auch Mietsbeihilfen, die bei Kündigungsfriſt ihrer
Dan=
ziger Wohnung notwendig werden ſollten. Nicht betroffen
wer=
den von der Ueberſiedlung Altpenſionäre und
Kriegshinterblie=
bene über 80 Jahre und Rentenempfänger und Kriegsbeſchädigte,
deren monatliche Bezüge nicht mehr als 50 Gulden betragen.
Von deutſchen Volks=, Heimat= und Feſtſpielen.
Spielfreude herrſchte wieder einmal überall in deutſchen
Gauen. Der ausgeprägte Sinn unſeres Volkes für die Formen,
die künſtleriſche Vertiefung allen Geſchehens ausfüllen, wird
über=
all belohnt durch die Fülle von Heimat= und Volksſpielen, deren
Zahl in dieſem Sommer ganz erheblich angewachſen iſt. Das
Frei=
lichttheater feiert wieder einen Siegeszug, ſtärker als je ſetzt es
ſich im Rahmen der Bühnenkunſt durch, weil ſeine
Anhänger=
ſcharen in den letzten Jahren bedeutend ſtärker geworden ſind.
Schon iſt es ſchwierig, die Fülle zu überblicken, und noch iſt des
Wachſens kein Ende. Es lohnt ſich ſchon, mit einigen dieſer Spiele
Bekanntſchaft zu machen; in vielen Fällen wird daraus ſicher eine
tiefe und dauernde Freundſchaft werden.
Die weite Welt kennt von der ſtattlichen Reihe derartiger
Veranſtaltungen nur eine geringe Anzahl. Läßt man Feſtſpiele
vom Range Bayreuths oder Zoppots hier unberückſichtigt, weil ſie
als Pflegeſtätten höchſter deutſcher Kunſt nur den begnadeten
Künſtler als Verkünder zulaſſen, ſtellt man Veranſtaltungen wie
die reichswichtigen Feſtſpiele in Heidelberg in den gebotenen
be=
ſonderen Rahmen, weil mit ihrer Durchführung beſondere
Auf=
gaben — neben anderen die, richtunggebend, entwickelnd und
för=
dernd für das geſamte deutſche Feſtſpiel und Freilichtſpiel zu ſein
— erfüllt werden ſollen, ſo bleibt als weltbekannt das
Paſſions=
feſtſpiel in Oberammergau zu nennen. Dieſe Veranſtaltung der
Einwohner des oberbayeriſchen Dörfchens genießt Weltruhm, der
ehrlich erarbeitet wurde. Aber erſt 1940 tritt Oberammergau mit
ſeinem Werke erneut vor die Oeffentlichkeit, und es ſei daher in
dieſem Rahmen mit der Erwähnung genug getan.
Oberammergau iſt nicht der einzige Ort in Deutſchland, der
Paſſionsſpiele aufführt. Das Spiel vom Leben und vom Sterben
des Herrn, einſtmals überhaupt die verbreiteſte Aufführung der
immer ſpielfreudigen Menſchen in deutſchen Landen, weil die
da=
mals noch junge chriſtliche Kirche nichts anderes zuließ, als
Dar=
ſtellungen bibliſcher Szenen, findet ſeine Darſtellung auch in dem
ſchleſiſchen Städtchen Liebau. Unter ſeinen 5000 Einwohnern
fin=
den ſich jedesmal genug und übergenug begabte und intereſſierte
Männer und Frauen, die bereit ſind, ſich für eine recht ſchwierige
Aufgabe einzuſetzen. Der Zuſtrom der Beſucher wird ihnen
Be=
lohnung ſein. — Im ſchönen Siebengebirge im Rheinland, nicht
weit von der Univerſitätsſtadt Bonn, liegt das Dörfchen Stieldorf.
Das Paſſionsſpiel der Stieldorfer Bauern und Arbeiter iſt wohl
das einzige religiöſe Volksſchauſpiel in ganz Weſt= und
Nord=
deutſchland, das ſeine tragende Idee und ſeine geſtaltende Kraft
in die feſte Form einer ſtändigen Einrichtung und einer geordneten
Ueberlieferung gefügt hat. Ueberraſchend wird es für viele ſein,
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Vom Tage.
Der Oberbefehlshaber des Heeres, General der Artillerie
Freiherr von Fritſch, begibt ſich vom 23. bis 26. Juli zur
Truppen=
beſichtigung nach dem Uebungsplatz Grafenwöhr und Nürnberg.
Im Mordprozeß Saſſe, der den Arbeitsmann Koch ermordet
hatte, verkündete das Siegener Schwurgericht am Samstag
mor=
gen folgendes Urteil: Der Angeklagte Peter Saſſe wird wegen
Totſchlags zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt.
Die Juſtizpreſſeſtelle des Oberlandesgerichtsbezirks Hamm in
Dortmund teilt mit, daß der Generalſtaatsanwalt in Hamm gegen
das Urteil im Prozeß Saſſe Reviſion einlegen wird.
Durch päpſtliches Dekret iſt die Schrift Alfred. Roſenbergs
„An die Dunkelmänner unſerer Zeit” auf den Index geſetzt
wor=
den. Der im „Oſſervatore Romano” veröffentlichte Erlaß enthält
keinerlei Begründung.
Die belgiſche Regierung gibt amtlich bekannt, daß, wenn ſie
ein Waffenausfuhrverbot nach Abeſſinien erlaſſen habe, dies
darum geſchehen ſei, weil Belgien noch der einzige Staat geweſen
ſei, der in letzter Zeit Waffen an Abeſſinien geliefert habe. Mit
dieſem Verbot habe die belgiſche Regierung ſich den anderen
Mit=
gliedſtaaten des Völkerbundes anſchließen wollen.
Der langjährige belgiſche Botſchafter in Paris, Baron
Gaif=
fier d’Heſtroy, iſt am Samstag nachmittag ganz plötzlich an einem
Herzſchlag geſtorben.
Die mäunſc foicerrafnſche Keansſchan
* In Kowno muß man allmählich feſtſtellen, daß man ſich ſo
ziemlich zwiſchen alle Stühle geſetzt hat. Deutſchland iſt derart vor
den Kopf geſtoßen, daß nach dieſer Richtung hin eine
Normaliſie=
rung des Verhältniſſes nur möglich iſt, wenn Litauen auf
breite=
ſter Front klein beigibt. Mit den Polen kommt Litauen nicht vom
Fleck, obwohl alle Anſtrengungen gemacht werden, ſo etwas wie
eine litauiſch=polniſche Freundſchaft herzuſtellen. Bleiben ſchließlich
noch die Sowjetruſſen, denen ſich Litauen ſchon vor geraumer Zeit
mit Haut und Haaren verſchrieben hat.
Es iſt nicht verborgen geblieben, welche Rolle der
ſowjetruſ=
ſiſche Geſandte in Kowno ſpielt. Er iſt ſo etwas wie ein Vormund
Litauens. Ohne ſeinen „Rat” geſchieht in Kowno nichts. Ja, die
Sowjetruſſen fangen jetzt auch an, ſich recht heftig für das
inner=
politiſche Getriebe Litauens zu intereſſieren. Das geſchieht in
ver=
ſchiedener Weiſe. Neben unmittelbaren Verſuchen läuft eine
Pro=
paganda her, die von der anderen Seite der Grenze aus
getvie=
ben wird. Die Zeitung „Lietuvos Zinos” beklagt ſich bitter über
einen Rundfunkvortrag, den ein hochgeſtellter ruſſiſcher Offizier
von Minsk aus gehalten hat. Der Vortrag richtet ſich an die
litauiſche Bevölkerung, die aufgefordert wird,
ſich „vom bürgerlichen Joch” zu befreien. An ſich
ſind derartige Nundfunkvorträge der Bolſchewiſten etwas
Alltäg=
liches. Aber die Litauer fühlen ſich doch recht ſtark auf die
Hühner=
augen getreten; denn auf der einen Seite iſt Moskau ihr großer
Freund, auf der anderen Seite aber entpuppt es ſich als der alte
Weltrevolutionär, der noch immer davon träumt, eines Tages
ganz Europa in den roten Strudel ſtürzen zu können.
Da die Litauer die unmittelbaren Nachbarn der Sowjetruſſen
ſind, bekommen ſie natürlich den bolſchewiſtiſchen Druck am
ſtärk=
ſten zu ſpüren. Dieſem Druck, ſoweit er lediglich vom Kreml
aus=
geht, haben ſie ſich auch bisher gefügt, haben ſie ſich ſogar fügen
müſſen, weil ſie alle anderen Nachbarn ſo verärgert haben, daß
ihnen nichts anderes übrig blieb, als ſich den Moskauern an den
Hals zu werfen. Sie werden aber erſt Augen machen, wenn der
7. Weltkongreß der Komintern ſteigt, der in den
nächſten Tagen eröffnet werden ſoll. Aus außenpolitiſchen
Grün=
den haben die Bolſchewiſten ſeit 1928 dieſen Kongreß nicht mehr
abgehalten. Ihr ganzes Konzept wäre ihnen auch verdorben
wor=
den, wenn auf einem derartigen Kongreß ein blutrünſtiger
Vor=
trag nach dem anderen geſtiegen wäre. Aber heute hat, Moskau
ſeine Militärverträge mit Frankreich und der Tſchechoſlowakei in
der Taſche, ſo daß man es ſich wieder erlauben kann, von der
Tri=
büne des Komintern=Kongreſſes die weltrevolutionären Fanfaren
des Bolſchewismus zu blaſen.
Mehrere hundert Delegierte ſind ſchon in Moskau anweſend,
darunter einige nicht unbekannte Franzoſen, die die Grüße des
franzöſiſchen Proletariats überbringen werden und die nach
Frankreich mit revolutionären Parolen zurückkehren. Aber auch
litauiſche Delegierte haben ſich bereits eingefunden.
Selbſtver=
ſtändlich muß der Kongreß jeder vertretenen Sektion einige
Freundlichkeiten ſagen. Die Kownoer Regierung wird alſo mit
ge=
ſträubten Haaren zu hören bekommen, in welchen Bahnen ſich die
revolutionäre Arbeit der Komintern in den baltiſchen Staaten
bewegt. Sollten aber wider Erwarten derartige Töne
unterblei=
ben, dann werden die Agenten Moskaus ſchon ſehr bald die
Be=
weiſe für das liefern, was an neuen Richtlinien in Moskau
aus=
gegeben worden iſt, und was die Komintern in der Praxis treibt,
das ſieht etwas anders aus als die Lehren und hohlen
Freund=
ſchaftsbeteuerungen der aalglatten Diplomaten des Kreml.
daß es ein kenntnisreicher Bauer, Michael Weyler, war, der die
Aufführung eines Paſſionsſpieles anregte und durchſetzte. Faſt
50 000 Menſchen kamen im letzten Spieljahr nach Stieldorf, um
dort dem Spiel beizuwohnen, für das ſich 300 Einwohner des
Dor=
fes mit ihren beſten Kräften einſetzen.
Bunter und mannigfaltiger jedoch als das ernſte
Paſſions=
ſpiel iſt die Welt des Volksſchauſpiels, das in Deutſchland ſeinen
ſchönſten Ausdruck im Heimatſpiel findet. Der heimatliche Ort, die
heimatliche Landſchaft iſt es, die den Rahmen eines jeden Spieles
bildet, ſeine natürliche Abgrenzung vornimmt, und die Geſchichte
des täglich mit den Augen umfaßten eigenen Lebensraumes, aber
auch die Sage und die legendäre Ueberlieferung ſtellt auf ganz
ſelbſtverſtändliche Art die Menſchen in dieſen Bühnenrahmen. Faſt
von ſelbſt ergibt ſich da der Ablauf des Spieles, zumal da ſich
im deutſchen Volke immer Kräfte finden, die der tragenden Idee
die Untermauerung durch das ſehr oft dichteriſche, in jedem Falle
aber ehrlich empfundene Wort geben. Greifen wir aus der Fülle
ein Volksſchauſpiel heraus, das in dem Grenzſtädtchen Furth im
Walde in der Bayeriſchen Oſtmark alljährlich am zweiten
Sonn=
tag im Auguſt zur Freude der Spielſcharen und der Einwohner,
aber auch zur Erbauung einer immer ſtändig ſteigenden Zahl von
Beſuchern aus der nahen und weiten Umgebung aufgeführt wird.
Dort lebt, ſolange die Berge ſtehen, die Sage vom Lindwurm, der
die Bewohner von Furth mit Vernichtung bedrohte. Nach der
Ueberlieferung iſt der „Drachenſtich” ſchon in der zweiten Hälfte
des fünfzehnten Jahrhunderts aufgeführt worden und fand dann
— wenn nicht gerade Kriegszeiten das Spiel verhinderten,
ziem=
lich regelmäßig ſeine Wiederholung. Nicht immer ließ ſich die
Ab=
ſicht ausführen, denn einige Male ſind Konſiſtorium und
Land=
gericht mit Verboten gegen das Spiel eingeſchritten. Ein
hiſto=
riſcher Feſtzug umfaßt das ſehr hübſch muſikkaliſch untermalte
Spiel, das am Tage nach der Aufführung von den Kindern
wie=
derholt wird.
Ja, auch die deutſche Jugend iſt ſpielfreudig. Sie tritt ſogar in
den Mittelpunkt feſtlichen Geſchehen in der Heimat. Aehnlich wie
Naumburg an der Saale mit ſeinen Kindern das Kirchenfeſt
be=
geht, feiert das tauſendjährige Dinkelsbühl im Sommer ſeine
„Kinderzeche‟. In die drangvolle Zeit des Dreißigjährigen
Krie=
ges führt uns das Feſtſpiel. Dinkelsbühl ſoll ſich nach langer
Be=
ratung den Schweden ergeben, der Hunger hat die ſich tapfer
weh=
renden Bürger überwältigt. Die Schweden ziehen ein: da naht
ſich ihrem gewaltigen Anführer, dem Feldobriſten Klaus Dietrich
von Sperreuth, ein Kinderheer mit Singen und Beten, um des
Siegers Großmut zu erflehen. Und das Wunder geſchieht:
Sper=
reuth, der kurz vorher ſein einziges Söhnchen verloren hat,
ver=
ſchont um der Kinder willen die Stadt. Dieſe Rettung feiert
Dinkelsbühl alljährlich mit ſeinen Kindern zuſammen, und man
muß die Spielfreude von alt und jung einmal erlebt haben, um
zu wiſſen, wie ſtark ein großes Geſchehen durch Jahrhunderte im=
Sonntag, 21. Juli 1935
Zie bearſchen Beutfensdeſcheinten
für den Reiſeverkehr nach Deutſchland.
Es ſind verſchiedentlich Gerüchte verbreitet, daß Ausländer
ſich bei Reiſen nach Deutſchland durch Unkenntnis der deutſchem
Deviſenvorſchriften leicht eines Deviſenvergehens ſchuldig machem
könnten. Demgegenüber iſt feſtzuſtellen, daß die nach
Deutſchland=
reiſenden Ausländer lediglich folgende zwei Beſtimmungen zu
be-
achten haben:
1. Wer die bei der Einreiſe nach Deutſchland mitgeführten
in=
oder ausländiſchen Zahlungsmittel bei der Wiederausreiſe
ungehindert wieder mitnehmen will, muß ſich bei der Einreiſe
von der deutſchen Zollſtelle eine Grenzbeſcheinigung ausſtellem
laſſen, in der die mitgeführten Zahlungsmittel vermerkt
wer=
den. Dieſe Zahlungsmittel können ohne Genehmigung wieder.
ins Ausland verbracht werden.
Das Gleiche gilt für Zahlungsmittel, die einem Ausländen
während ſeines Aufenthaltes in Deutſchland aus dem Ausland,
überſandt worden ſind, wenn der Ausländer ſich durch das
inländiſche Kreditinſtitut, durch deſſen Vermittelung die
Aus=
zahlung erfolgt, eine „Auszahlungsbeſcheinigung” hat
aus=
ſtellen laſſen.
2. Jeder ausländiſche Reiſende erhält bereits im Ausland be5
dem Erwerb von Regiſtermarkreiſeſcheck ſowie im Inland be5
der Abhebung von Markbeträgen ein mehrſprachiges
Merk=
blatt der Deutſchen Reichsbank ausgehändigt, das ihn üben
die zuläſſige Verwendung der abgehobenen
Reichsmarkbe=
träge unterrichtet.
Bei der Abhebung größerer Reichsmarkbeträge auf
Regiſter=
markreiſeſchecks empfiehlt es ſich, die Quittungen über die
Ver=
ausgabung größerer Beträge (z. B. Hotelrechnungen) bis zur
Ausreiſe aus Deutſchland aufzubewahren, um erforderlichenfalls
nachweiſen zu können, daß die Beträge nur für Reiſezwecke
Ver=
wendung gefunden haben.
Ein neues Kabinekt Tſaldaris gebildef.
Die Bildung des neuen Kabinetts Tſaldaris iſt in den
Nacht=
ſtunden zum Samstag erfolgt. Die republikaniſchen Miniſter
ſowie der monarchiſtiſche Miniſter Theotokis ſind aus der
Regie=
rung ausgeſchieden. Die übrigen Poſten des Kabinetts ſind nicht
umbeſetzt worden. Maximos iſt wiederum
Außenmini=
ſter und General Kondylis Kriegsminiſter.
Verſtärkte Täkigkeit der Kommuniſten in Rumänien.
Die illegale Kommuniſtiſche Partei Rumäniens hat in den
letzten Wochen ihre wühleriſche Tätigkeit erneut aufgenommen und
verſucht, ihre Propagandazellen wieder ins Leben zu rufen.
De=
rumäniſchen Geheimen Staatspolizei gelang es am Freitag
nach=
mittag, in einem Bukareſter Vorort, einige kommuniſtiſche
Agenten bei der Herſtellungfalſcher
Eiſenbahn=
fahrkarten zu faſſen, die zu Propagandareiſen verwendet
wer=
den ſollten. In einem anderen Vorort der Hauptſtadt wurden die
Polizeibeamten, die in ein Haus eindringen wollten, in denn
einige Kommuniſten Beratungen abhielten, mit Revolverſchüſſen
empfangen. Die Poliziſten antworteten ebenfalls mit
Revolver=
ſchüſſen und verhafteten neun Kommuniſten, von denen zwei
ver=
wundet wurden.
In Jaſſy wurde eine Geheime kommuniſtiſche
Pro=
pagandazentrale ausgehoben, wo ſich hauptſächlich
jüdiſche Studenten aus Beſſarabien verſammelten.
Hervorzuheben iſt die Tatſache, daß die Tätigkeit der
kommu=
niſtiſchen Agitation in Rumänien einige Zeit, und zwar
unmittel=
bar vor und nach der Wiederaufnahme der diplomatiſchen
Be=
ziehungen mit Sowjetrußland, aufgehört hatte und nunmehr
wie=
er aufzuleben ſcheint.
Unerbekene
an den
eines Sowjetkreuzers
Flokkenmanövern.
DNB. Stockholm, 20. Jul..
Wie „Aftonbladet” meldet, hat es in ſchwediſchen
Marinekrei=
ſen großes Aufſehen erregt, daß während der letzten großen
Ma=
növer der ſchwediſchen Kriegsflotte in der nördlichen Oſtſee in
Laufe einer Nachtübung plötzlich der ſowjetruſſiſche Schulkreuzer
„Komſolez” im Operationsgebiet aufgetaucht ſei. Das Blatt
ver=
mutet, daß dieſe „unerwünſchte und unerwartete Teilnahme eines
ſowjetruſſiſchen Kriegsfahrzeuges an operativen Uebungen der
ſchwediſchen Flotte” ſicherlich nicht zufällig erfolgt ſei. Hätte das
Soweitſchiff den normalen Kurs eingehalten, ſo hätte es niemals
das ſchwediſche Operationsgebiet berühren brauchen. Indeß ſei
dieſer Fall nicht alleinſtehend und ſicherlich nicht ohne
Hinter=
grund. Er dürfte deshalb auch nicht ſpurlos vorbeigehen
mer wieder den künſtleriſchen Funken, der in jedem Menſchen ruht
zur Flamme entfacht.
Der Dreißigjährige Krieg iſt auch der hiſtoriſche Hintergrund.
für das Spiel „Der Jungfernſprung”, das, von Cornel Schmitt
geſchaffen, in Landsberg am Lech im Rahmen des traditionellen
„Ruethenfeſtes” aufgeführt wird. Um der Gewalt der
einbrechen=
den Schweden zu entgehen, ſtürzten ſich damals die jungen Mädchen
von der Stadtmauer in den Lech, ein Hügel bei der Stadt träg?
noch heute den Namen „Jungfernſprung”
Nicht ſehr weit davon entfernt befindet ſich die alte Stadt
Landshut; als Denkmal echter Gotik gehört ſie zu den ſchönſten
deutſchen Stätten. Hier vermählte ſich 1475 der bayeriſche Herzog
Georg der Reiche mit der polniſchen Königstochter Hedwig. Die
Stadt ſah damals aus dieſem Anlaß das größte höfiſche Feſt des
Mittelalters. Georg Schaumberg in München ſchuf in Erinnerung.
an das Geſchehen ſein Feſtſpiel „Landshuter Fürſtenhochzeit 1475
das dreihundert Landshuter Bürger, Bürgerrinnen und Kinder
für drei Tage mit ungewohnten, aber treu erfüllten Pflichten
betraut. Ein hiſtoriſcher Feſtzug erweitert das Spiel und macht eS
zur größten hiſtoriſchen Feſtveranſtaltung Deutſchlands.
Während hier der Prunk und die Pracht des Mittelalters vor
den Sinnen der Zuſchauer ihre Auferſtehung erfahren, bietet das
oberbayeriſche Dorf Kiefersfelden ein Heimatſpiel originell=
volks=
tümlicher Art. Seit 1618 ſpielt man dort Theater, ſeit 1833 ſogak
in einem feſten Bühnenhauſe. Auch hier iſt es nur der Eingeſeſſen” ſich in den Dienſt der Sache ſtellt, zwanzig, dreißig und vierzich.
Jahre ſind die Mitwirkenden oft dabei. „Bei uns findet man noc
echte Volkskunſt” ſagt uns der Leiter des Spiels, der ſelbſt ſchon
durch 43 Jahre ſeiner Aufgabe treu iſt, „denn was wir bieten, das
geben wir ſo, wie wir es von unſeren Vätern gelernt haben.”
In dieſem Jahre ſpielen die Kiefersfelder ein Volksſchauſpier
„Die Hirtenflöte” das vor 100 Jahren der Kiefersfelder
Kohlen=
brenner Joſef Schmalz ſchrieb.
Ein ſehr urwüchſiges und dabei recht vergnügtes Spiel bieten
Viechtach am Pfahl, im bayeriſchen Oſten gelegen. Markt Viechtac)
iſt der Geburtsort des auf ſeine Art berühmt gewordenen Doktols
Eiſenbarth. Ihm zu Ehren wurde ein Heimatſpiel geſchaffen, das
auf dem Marktplatz zu Viechtach zur Aufführung gelangt.
Apd=
theker Gareis ſchrieb den luſtigen Text dazu. Einen ganz
beſon=
deren Vorzug hat dieſes Spiel: Alle Mitwirkenden tragen echle
alte Trachten. Ein wunderbarer Reichtum das, wert, berühmt d."
werden in allen deutſchen Gauen.
Das Spiel „Meier Helmbrecht” von E. Ortner iſt in
Deutſch=
land ſchon gut bekannt. In Burghauſen in Oberbayern iſt das
Drama beheimatet, und daher wird es auf der großartigen Fkel”
lichtbühne der dortigen Burg von einer Laienſpielſchar
bereil=
ſeit vier Sommern aufgeführt.
Heidenheim an der Brenz im Württembergiſchen erfüllt mie
ſeinen Volksſchauſpielen beſondere Aufgaben und führt ſie ſo vole
Sonntag, 21. Juli 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Blſcenfane und wroiefte i Hernen Sften
Tokio lehnt Moskauer Prokeſt enlſchieden ab. — Neue Zwiſchenfälle auf dem Amur.
Uebergriffe der Sowjekkruppen. — Mandſchukuo fühlt ſich durch die äußere Mongolei bedroht.
Gefährdete Grenzen.
DNB. Tokio, 20. Juli.
Die japaniſche Antwort auf den Proteſt der Sowjetunion
geegen der Grenzzwiſchenfälle wurde jetzt dem Sowjetbotſchafter
üserreicht. Japan lehnt in ſeiner Antwort den Proteſt
entſchie=
den ab und führt im einzelnen zahlreiche Gegenbeweiſe zu den
ſtwvjetruſſiſchen Behauptungen auf. Außerdem enthält die Note
emen ſcharfen Proteſt gegen die vorzeitige
Veröffent=
irchung der Proteſtnote durch die Sowjetunion.
Scpan bezeichnet dieſes Verhalten als ungewöhnlich
undunfreundlich, das geeignet ſei, die
Beziehun=
gen zwiſchen Japan=Mandſchukuo einerſeits
und Sowjetrußland weiter zu verſchlechtern.
Inzwiſchen haben ſich neue Grenzzwiſchenfälle ereignet, die
der Mandſchukuo=Regierung Anlaß zu einer Proteſtnote gaben.
(s handelt ſich um Uebergriffe der Sowjettruppen,
de u. a. ein Motorboot mit japaniſcher Flagge auf dem Amur
b=ſchoſſen haben. In Hſingking, der Hauptſtadt Mandſchukuos,
h=gt man deshalb ſtarke Zweifel über den Wert
erner Grenzkommiſſion, die wahrſcheinlich doch nicht in
der Lage wäre, die gefährliche Grenzlage zu beſeitigen. Die an
der Grenze untergebrachten Sowjettruppen werden auf 12
Divi=
ſivnen zu je 20 000 und 5 Kavalleriediviſionen mit je 5000 Mann,
ſſtuvie 5750 Flugzeuge und 400 Tanks beziffert. Die Verteilung
der Sowjetkräfte erſtreckt ſich auf die Gegend ſüdlich und weſtlich
von Chabarowſk bis Blagoweſchenſk und nördlich von Mandſchuli
bis zur Umgegend von Tſchita. Außerdem befinden ſich die
außen=
mongoliſchen Einheiten weſtlich von Mandſchuli ebenfalls unter
ſorvjetruſſiſcher Führung, die noch über techniſche Hilfstruppen
verfügt. Mandſchukuo glaubt, in Anbetracht dieſer Verhältniſſe
einen Nichtangriffspakt ablehnen zu müſſen.
Der „Daily Telegraph” veröffentlicht heute eine Unterredung
ernes Berichterſtatters in Hſingking mit einem Vertreter der
mandſchuriſchen Regierung, die darin die Haltung der
Aeußeren Mongolei als eine Bedrohung des
Briedens im Fernen Oſten hinſtellte und die
mandſchu=
riſchen Forderungen auf Erſchließung der Aeußeren Mongolei,
Eitmilitariſierung der mongoliſchen Grenze und Zulaſſung einer
mandſchuriſch=japaniſchen Miſſion in Urga als Vorausſetzung für
einie friedliche Beilegung der ſchwebenden Streitfragen
bezeich=
nite. — Weiter unterſtrich der mandſchuriſche Vertreter die
ſaggreſſiven Maßnahmen Sowjetrußlands in
Sibirien, die der Mandſchurei Anlaß zur Beunruhigung
giben, und betonte zum Schluß, daß die japaniſche Armee für
alle Fälle gerüſtet ſei.
Ueberſchwemmung Abeſſiniens
mit japaniſchen Waren.
Italieniſcher Prokeſt in Tokio. — Die Ankwork
des Außenminiſters.
EP. Tokio, 20. Juli.
Wie die Blätter melden, hat der italieniſche Botſchafter im
Auswärtigen Amt einen Verbalproteſt wegen der
Ueberſchwem=
nung Abeſſiniens mit japaniſchen Waren eingelegt. In
Beant=
vortung des Proteſtes wies Außenminiſter Hirota darauf hin,
mß der Erfolg der japaniſchen Waren in Abeſſinien und ganz
Itafrika auf ihre Billigkeit und beſſere Qualität zurückzuführen
ei. Er wiederholte im Anſchluß daran ſeine bereits vor Tagen
agegebene Erklärung, wonach Japan ein großes wirtſchaftliches
Irtereſſe an Abeſſinien habe. Die Handelskammer von Oſaka hat
dom der abeſſiniſchen Regierung einen großen Auftrag für
Schwer=
tr erhalten,
Keine Sympathie Japans
für Ikaliens Borgehen in Oſtafrika.
EP. Tokio, 20. Juli.
Die neugegründete Geſellſchaft zum Studium der
abeſſini=
chen Frage hat an den abeſſiniſchen Außenminiſter ein
Tele=
namm gerichtet, in dem die Regierung aufgefordert wird, unter
allen Umſtänden die Unabhängigkeit Abeſſiniens
aufrechtzuerhal=
ten. Die Meldungen, wonach der japaniſche Botſchafter in Rom,
Sugimmra, im Zuſammenhang mit der dem italieniſchen
Mini=
ſterpräſidenten gegenüber abgegebenen Verſicherung von Japans
Neutralität im abeſſiniſch=italieniſchen Konflikt abberufen
wer=
den ſollte, werden von zuſtändiger Seite in Abrede geſtellt. Die
Preſſe führt dagegen weiter eine ſehr ſcharfe Sprache
gegen Italien und läßt keinen Zweifel daran, daß die
japaniſche Diplomatie mit Italiens Vorgehen
in Oſtafrika keineswegs ſympathiſiere.
Neue kakegoriſche Erklärungen des Regus.
EP. London, 20. Juli.
Die Abendblätter veröffentlichen eine vom Negus von
Abeſ=
ſinien einem engliſchen Zeitungsberichterſtatter gegenüber
abge=
gebene Erklärung in der der Kaiſer erneut ſeinen Entſchluß
unterſtreicht, ſich keiner irgendwie gearteten Fremdherrſchaft zu
unterwerfen. „Ich halte es für notwendig”, ſagte der Kaiſer,
„kategoriſch zu erklären, daß wir jede Löſung
zurück=
weiſen werden, die ein Protektorat oder ein
Man=
dat Italiens oder irgendeiner anderen
Macht=
über Abeſſinien vorſieht und unſere Freiheit,
Unabhängigkeit und Souveränität antaſtet.”
Im weiteren Verlauf, der Unterredung erklärte der Kaiſer,
Italien ſuche nur einen Vorwand, um Abeſſinien zu überfallen.
Er habe in ſeiner letzten Rede lediglich ſein Volk über die
Ge=
rechtigkeit der abeſſiniſchen Sache unterrichtet, die er verfechte.
Abeſſinien ſei entſchloſſen, ſeine Freiheit gegen ein Volk zu
ver=
teidigen, das ſeine internationalen Verpflichtungen verletze. Die
Völkerbundsſatzung ſehe Sanktionen gegen ſolche Völker vor,
aber nicht gegen Abeſſinien, das ſeine Verpflichtungen erfülle.
Abeſſinien ſei entſchloſſen, ſeine Unverſehrtheit und
Unabhängig=
keit zu verteidigen, die von allen Völkerbundsmitgliedern
garan=
tiert ſei. Es ſehe daher dem 25. Juli und dem 25. Auguſt mit
Zuverſicht entgegen.
In dieſem Zuſammenhang berichtet Reuter aus Rom, daß
man dort den ſofortigen Abbruch der
diplomati=
ſchen Beziehungen auf die letzten Aeußerungen
des abeſſiniſchen Kaiſers hinerwogen habe. Im
Augenblick habe man ſich allerdings dazu noch nicht entſchließen
können.
Ikalieniſcher Prokeſt gegen die Rede des Kaiſers.
DNB. Rom, 20. Juli.
Der italieniſche Geſandte in Addis Abeba Graf Vinei hat
gegen die Rede des Kaiſers von Abeſſinien beim abeſſiniſchen
Außenminiſter energiſch proteſtiert und mitgeteilt, daß ſich die
italieniſche Regierung weitere Entſcheidungen vorbehalte.
Vorbereikungen für den Schuß der diplomakiſchen
Verkretungen in Addis Abeba.
EP. Kairo, 20. Juli.
Nahezu eine Million Sandſäcke aus den Vorräten der
eng=
liſchen Truppen in Aegypten ſind aus Port Said nach Addis Abeba
abgegangen, um im Falle eines italieniſch=abeſſiniſchen Krieges
den Schutz der engliſchen Geſandtſchaft und der engliſchen
Staats=
angehörigen in Addis Abeba ſicherzuſtellen. Außerdem ſind noch
andere Schutzmaßnahmen geplant, doch werden hierüber keine
Ein=
zelheiten veröffentlicht.
Nach Meldungen aus Addis Abeba haben auch die übrigen
Mächte zum Schutze ihrer diplomatiſchen Vertretungen in der
abeſſiniſchen Hauptſtadt bereits Schritte unternommen. In
hie=
ſigen unterrichteten Kreiſen wird jedoch nicht angenommen, daß
Addis Abeba Luftangriffen ausgeſetzt ſein wird, da der Kaiſer
be=
reits erklärt hat, daß er die Hauptſtadt im Falle eines
Kriegs=
ausbruches räumen würde. Außerdem wird darauf hingewieſen,
daß es zumindeſt im Anfang des Feldzuges den italieniſchen
Bom=
benfluzeugen ſehr ſchwer werden dürfte, das mehrere tauſend
Me=
ter über dem Meeresſpiegel gelegene Addis Abeba zu erreichen.
Italien, das dieſer Tage in Griechenland bedeutende
Schiffs=
käufe getätigt hat, kaufte jetzt auch in New York mehrere Dampfer
für Transportzwecke.
üglich durch, daß dieſe Spiele mit Recht als die bedeutendſten der
freilicht= und Laienſpielerbühne nächſt Oberammergau bezeichnet
prden. In dieſem Jahr ſetzt ſich die „Familie der
Volksſchau=
pieler” dieſes Ortes für das Hebbelſche Drama „Agnes
Ber=
tauer” ein.
Längſt iſt die Reihe der Feſt= und Heimatſpiele in
Süddeutſch=
and nicht beendet: es wäre mindeſtens noch von den Spielen auf
derm Hohentwiel, von der „Schäferlis” in Urach, vom hiſtoriſchen
Diel in Langenburg „Seelchens Heimat” zu berichten. Aber auch
Narddeutſchland ſoll zu ſeinem Rechte kommen. Sehr verdienſtvoll
das Wirken des Harzer Bergtheaters geweſen, das ſeit 1890
durch beſonders ausgewählte Aufführungen der Sache des
Frei=
ittheaters ausgezeichnete Dienſte tat. Vor der Rübeland=
Tropf=
teenhöhle im Harz wird ein hübſches Heimatſpiel „Berggeiſt’s
Er=
bachen” gegeben, das die Sommerfriſchler erfreut. Im Rahmen
er Rieſengebirgswoche führen Laienſpieler ein Freilicht=Feſtſpiel
Zwiſchen Mauern und Türmen” auf, das von dem ſchleſiſchen
Vchter Hans Chriſtoph Kaergel bearbeitet wurde. Ganz beſonders
techhaltige Wirkung geht von den Kynaſt=Volksſpielen in
Herms=
def im Rieſengebirge aus, die Waldemar Müller=Eberhart ſchon
eie vielen Jahren leitet. Unmittelbar an der Grenze gelegen,
eirken ſie auch zu den bedrängten Sudetendeutſchen hinüber.
Es mag der Eindruck überwiegen, daß der deutſche Süden
vielfreudiger als Norddeutſchland ſei. Etwas Wahres iſt vielleicht
ſaran. Und doch täuſcht die Zuſammenſtellung in gewiſſer
Be=
teHhung. Denn ſehr viele norddeutſche Orte führen zu gegebener
et ihre Heimatſpiele durch, beſchränken aber ihre Wirkung
be=
dußt auf die eigene Heimat. Die Weite der norddeutſchen
Land=
haft trennt die Menſchen voneinander und läßt ſie zumeiſt ihre
teuden im und am Spiel unter ſich erleben.
Bogelſtimmen auf Schallplatten.
Von Paul Eipper.
Wer von uns Aelteren erinnert ſich nicht an jene
Kunſt=
ſtäfer, die auf Jahrmärkten oder bei Liebhaberveranſtaltungen
la tzlich wie eine Amſel zu flöten beginnen, mit Hilfe ihrer
ſiriger oder eines Weidenröhrchens, oft auch nur mit dem
lußen Mund Lerchentriller, Finkenſchlag und
Nachtigallenkolo=
qmir erklingen laſſen?
Heute brauchen wir nicht mehr die Imitation. Man legt
ine Schallplatte auf ſein Grammophon; ſchon ſingt und jubiliert
ie echte Vogelſtimme, tönt in unſerer Stube, im Schulzimmer
der durch den Rundfunk=Lautſprecher das Lied des Waldes,
freien Natur.
„Ach was, dies iſt ja, doch auch nur ein Kunſtpfeifer”, ſo
obe ich ſchon manchmal ſagen hören. Aber der Verdacht ſtimmt
nicht; hier ſoll aufklärend von der Entſtehung der Vogelſtimmen=
Platten die Rede ſein.
Noch iſt die Technik nicht fortgeſchritten genug, als daß ein
Tonaufnahme=Wagen in den Wald hinausfährt, den Geſang
der Vögel in Rillen auf der Wachsplatte feſthält; wir müſſen
nämlich während der Aufnahme das Vogellied beträchtlich
ver=
ſtärken, (die hohen Töne zuweilen ſogar ſechzig= bis
achtzig=
tauſendfach) und dadurch würden im Umkreis von Kilometern
alle andern Naturgeräuſche mit auf die Platte kommen, das
Säuſeln des Windes in Form von heftigſtem
Maſchinengewehr=
knattern, die murmelnde Quelle als Serie von Donnerſchlägen;
nicht auszudenken, wenn in der Nachbarſchaft gar ein Hahn
krähen oder ein Hund bellen würde.
Die Vogelſtimmen auf Schallplatten entſtehen vielmehr im
Atelier; das Naturhiſtoriſche Muſeum zu
Stutt=
gart ſchuf wohl als erſtes auf der Welt ein Archiv von
ein=
wandfrei deutlichen Vogelgeſängen. Doktor Goetz der
Konſer=
vator dieſes Muſeums, ging nach wiſſenſchaftlichen Ueberlegungen
und mit jahrelanger Geduld ans Werk, er wollte nicht ein
melodiſches Durcheinander von mehreren Vogelſtimmen für
Unterhaltungszwecke haben, ſondern klar abgeſetzt den Ruf jedes
einzelnen unſerer gefiederten Sänger für Schulunterricht und
Forſchung fixieren.
Selbſtverſtändlich, daß die Aufnahmeräume ſchalldicht gegen
die Außenwelt abgeſchloſſen ſind. Doch dies genügt noch nicht;
auch im Innenraum muß jedes Nebengeräuſch verſchwinden:
die Sitzſtängchen des Vogelbauers werden mit Gummi
über=
zogen, und zwiſchen den Drähten des Käfigs ſpannt man weiche
Hanfſchnüre, um das Mitſchwingen des Metalls auf ein
Mindeſt=
maß herabzuſetzen.
Aber noch ſingt der Vogel nicht, und wahrſcheinlich wären
alle dieſe techniſchen Vorbereitungen umſonſt, würden die Männer
des Muſeums nicht durch Liebe das Vertrauen ihrer tieriſchen
Mitarbeiter gewinnen. Ich weiß perſönlich nicht, ob auch ein
Star Mikrophonangſt haben kann; auf alle Fälle wird
mancher=
lei Geduld nötig ſein, bis die Aufnahme gelingt. Doktor Goetz
hat im Lauf ſeiner Tätigkeit einige Hilfsmittel und
Unter=
ſtützungen ausfindig gemacht: beiſpielsweiſe ſetzt ſich ein Aſſiſtent
mit einem leicht ſingenden Vogel ins Treppenhaus vor den
Auf=
nahmeraum und reizt ſo aus der Entfernung die Sangesluſt
des Scheuen. Auch löſt ſeltſamerweiſe abwechſelndes Klappern
mit einem Schlüſſelbund und das Anſchlagen der
Schreib=
maſchinentaſten dem immer noch zögernden Vogel zuweilen die
Zunge. Im rechten Augenblick muß natürlich alles Beiwerk
ver=
ſtummen, die Wohnung des Lockvogels mit einem ſchwarzen
Tuch verhüllt werden, damit aus dem Solo kein Duett wird.
Wohl unſeren Kindern! Während zu unſerer Zeit
Natur=
kunde aus einem trockenen Schulbuch, an ſchreiend bunten Wand=
Nr. 198 — Seite 3
„Bedenkliche Verſchärfung”
im Abeffinien=Konflikt.
Im Abeſſinien=Konflikt iſt eine neue Lage zu verzeichnen,
der man allerdings im Augenblick irgendeine entſcheidende
Be=
deutung nicht beizumeſſen braucht. Es iſt zwar bisher nicht
ge=
lungen, eine Ratstagung zur Behandlung der Streitfrage
ſicher=
zuſtellen. Dagegen haben ſich die Amerikaner und die
Japaner, wenn auch zunächſt nur in ſehr vorſichtiger Form,
eingeſchaltet. In beiden Fällen haben ſie in Form
einer Richtigſtellung italieniſcher Meldungen
ihr Intereſſe an Abeſſinien und an der
Auf=
rechterhaltung des Friedens zum Ausdruck
ge=
bracht, ſo daß man in engliſchen Kreiſen wieder Mut geſchöpft
hat und nun doch glaubt, mit Hilfe der Japaner und Amerikaner
irgendeinen Ausweg finden zu können.
Die Reden und Gegenreden, die in den letzten drei Wochen
zwiſchen Rom und Addis Abeba gewechſelt worden ſind, haben
jedoch nicht dazu beigetragen, eine friedliche Atmoſphäre zu
ſchaffen. Vielmehr haben beide Parteien im Grunde ihren alten
Standpunkt aufrechterhalten, wobei eigentlich von Tag zu Tag
eine weitere Zuſpitzung des Streites zu regiſtrieren iſt. Die
jüngſte Rede des Kaiſers von Abeſſinien wird in der
italie=
niſchen Preſſe als eine „weitere bedenkliche Verſchlechterung”
etwa noch vorhandener Ausſichten einer friedlichen Beilegung
des Konfliktes gekennzeichnet.
Für die Engländer, vor allem aber auch für den
General=
ſekretär des Völkerbundes, wird unter dieſen Umſtänden die
Arbeit ſehr erſchwert. Da aber die militäriſchen Vorbereitungen
Italiens unentwegt weiter gehen und neuerdings noch die
vor=
militäriſche Ausbildung von 500 000 Jugendlichen verſtärkt wird,
iſt es eigentlich für jeden klar, wie gering die Ausſichten von
Verhandlungen ſind, wenn nicht von Abeſſinien her Konzeſſionen
gemacht werden, die für Italien genügen. Man darf immerhin
nicht vergeſſen, daß Italien bereits ganz erhebliche Beträge in
die abeſſiniſchen Vorbereitungen geſteckt hat und daß es auf
jeden Fall materiellen Ausgleich wünſcht. Den Abeſſiniern wieder
kann man es nicht verdenken, wenn ſie rundweg alles ablehnen,
was ihre Selbſtändigkeit und ihren Wohnraum irgendwie
be=
einträchtigen könnte. Allzu roſig ſind alſo die Ausſichten im
italieniſch=abeſſiniſchen Streitfall nicht.
Mohammedaniſche Demonſtrakionen
wegen des Abbruchs einer Moſchee.
EP. Bombay, 20. Juli.
Der Kampf um die angeblich den Mohammedanern gehörende
aber von den Sikhs abgebrochene Moſchee in Lahore führte am
Samstag wieder zu blutigen Zuſammenſtößen, als etwa 5000
Mo=
hammedaner verſuchten, zu der Moſchee vorzudringen und die
Ab=
bruchsarbeiten zu verhindern. Wenige hundert Meter vor der
Moſchee ſtellten ſich dem Zug ſtarke Polizeiabteilungen entgegen,
doch mußten ſie ſchließlich vor dem Steinhagel der wütenden Menge
zurückweichen, ſo daß Militär zu Hilfe gerufen werden mußte. Der
Kommandant der Truppenabteilungen ſah ſich gezwungen, den
Be=
fehl zum Feuern zu geben. Dabei blieben zwei Mohammedaner
tot auf dem Platz, zahlreiche der Kundgeber wurden verletzt. Ueber
300 Verhaftungen wurden vorgenommen. Trotzdem machte die
fanatiſche Menge Miene, gegen die ſchußbereiten
Maſchinenge=
wehre des Militärs vorzudringen, bis ſchließlich die Feuerwehr
alarmiert wurde, die die Kundgeber mit Waſſerſtrahlen
zurück=
treiben konnte.
Gleichzeitig verſuchten neue Trupps Mohammedaner aus
an=
deren Stadtvierteln zu der Moſchee vorzudringen, wurden jedoch
von den ſtändig in der Luft kreuzenden Flugzeugen des Militärs
entdeckt, und es gelang rechtzeitig ihre Abdrängung. Bei Anbruch
der Nacht war die Spannung aufs höchſte geſtiegen. Die
Moham=
medaner nehmen überhaupt keine Notiz von der Verordnung,
wo=
nach die Straßen bis 9 Uhr abends geräumt ſein müſſen. Tauſende
verbringen die Nacht auf den Straßen und laſſen ſich
widerſtands=
los verhaften, doch iſt eine ſolche Maßnahme bei der großen Zahl
der Kundgeber nicht durchzuführen. Polizei und Truppen müſſen
ſich damit begnügen, in den Straßen Streifendienſt zu machen und
die Moſchee zu ſichern.
Der Außenpolitiſche Ausſchuß des amerikaniſchen
Repräſen=
tantenhauſes hat das Projekt über die Kontrolle der Ein= und
Ausfuhr von Waffen genehmigt. Nach den Beſtimmungen des
Geſetzes dürfen Waffen nur noch gegen beſondere Lizenzen aus
den Vereinigten Staaten ausgeführt werden. — Man erwartet,
daß der Geſetzentwurf in aller Kürze vom Kongreß gebilligt
wer=
den wird.
tafeln und ſchlecht ausgeſtopften Präparaten gelehrt wurde, drückt
künftig der Lehrer auf den Knopf des Schmalfilmprojektors,
und in ſchönen Großaufnahmen „lebt” mitten im Schulzimmer
der Vogel, tönt aus dem Lautſprecher ſeine Stimme. Mögen
ſolche techniſchen Fortſchritte dazu beitragen, daß die neue
Generation deutſcher Menſchen ſchon von Jugend an unſere
Tiere gründlich kennen, herzhaft lieben und ſchützen lernt!
„Reichsvolksoper” in Berlin.
Das bekannte Berliner „Theater
des Weſtens” in der Kantſtraße
jahe beim Bahnhof Zoo wird
nit dem Beginn der neuen
Spielzeit unter der Leitung des
bisherigen Danziger General=
Intendanten
Generalmuſikdirek=
or Erich Orthmann als
Reichs=
olksoper” im neuen Stile
ge=
ührt werden. Das Haus wird
ine Spielzeit am 15.
Septem=
r eröffnen.
der Sehring=Bau in der
Kant=
aße hat eine bewegte
Ver=
angenheit hinter ſich. Das
uus wurde im Jahre 1896
er=
aut. Zunächſt war das
Schau=
viel vorherrſchend, und zwar
inter dem Intendanten Praſch,
er um 1900 herum hier das
oethe=Theater gründete und in
ſter Linie Klaſſiker aufführte.
ppäter aber wurde das Haus
einem reinen
Operetten=
heater, und der Name des
Theaters des Weſtens” war Gen.=Intendant Erich Orthmann,
it dem Begriff der Operette, der Leiter der neugegründeten
(Scherl=M.)
ſt zuſammengeſchmolzen. Man= Volksoper,
e Experimente wurden hier
urchgepaukt, mancher Direktor hat hier unmittelbar vor der Pleite
eſtanden, wenn es darum ging, große Ausſtattungsrevuen oder
Singſpiele herauszubringen. Aber es gab auch Jahre, als die
broße Volksoper” mit muſtergültigen Aufführungen mancher
enſt zu nehmender Direktoren viel von ſich reden machte. Im
uguſt 1912 wurde das Theater von einem verheerenden Brand
eimgeſucht, der ſeinen Beſtand erheblich gefährdete. In den
Nach=
jegsjahren gehört das Haus zeitweiſe auch zu dem berüchtigten
otter=Konzern, der in ſeiner Spekulationsſucht entſprechende
lufführungen herausbrachte. In dieſen Zeiten brachten nur die
Frominenten=Gaſtſpiele, wiederholt auch von ausländiſchen
Künſt=
rn, eine intereſſante Abwechſlung und wertvolle Beiträge in
n Betrieb hinein.
Seite 4 — Nr. 198
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichken
Sonntag, 21. Juli 1935
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, 21. Juli 1935
* Der neue Stadkplan.
Jetzt wird doch endlich erſichtlich, wie unſer Darmſtadt heute
ausſieht, wenn es ſo für ſich allein eine ganze Karte beherrſcht.
Mit ein wenig kindlicher Phantaſie (eine liebenswerte Gabe für
den, der ſie hat) läßt ſich ohne Schwierigkeit und Zwang feſtſtellen,
daß es die Form eines rieſigen Kopfes hat. Blumenthalſtraße,
Schlageterſtraße und Speſſartring bilden die Schädeldecke,
Land=
graf=Philipp=Anlage und Donnersbergring den Hinterkopf,
Beſ=
ſungen formt einen ſchön langgezogenen Hals, der gerade zwei
Portionen Grünzeug hinunterſchluckt; das Martinsviertel
über=
nimmt die Rolle des Ober= das ſüdliche Woogsviertel die des
Unterkiefers; der Alte Friedhof iſt ein exakt geſchnittener
Knebel=
bart und der Herrngarten das treue grüne Auge. Die Lebensweiſe
dieſes Kopfes iſt einfach, urgeſund und ſtreng vegetariſch. In dem
weitgeöffneten Mund verſchwindet gerade der Große Woog, und
die grasgrüne Mathildenhöhe, während die faſt noch grunere
Roſenhöhe als leckerer Biſſen unmittelbar davor liegt. An
Grün=
zeug fehlt es überhaupt nicht. Mit einem kleinen Schnapper langt
es zur Faſanerie und zum Roßdörfer Wald, mit einem kleinen
Abwärtsneigen zum Herrgotts= Dommerberg= und
Ludwigshöh=
gebiet, und mit einer kurzen Kehrtwendung zur ganzen
Darm=
ſtädter und Griesheimer „Tann”. Diesbezüglich beſtehen alſo
keine Befürchtungen.
Aber auch ſonſt lernen wir unſer altes neues Darmſtadt
end=
lich wieder kennen. Wo wir das Monument zu ſuchen haben, das
wußten wir ja ſchließlich noch, aber wohinaus es etwa zur Paul=
Wagner=, zur Alzeyer=, zur Helfmanns=, zur Moltke= und
Schacht=
ſtraße, wohinaus es zum Löwenſtern= zum Rodingh=,
Claudius=
oder Mendelsſohnweg ging, das wußten doch (Hand aufs Herz)
nur die, die ſchon einmal ſtundenlang danach geſucht hatten oder
zufällig dort in der Nähe wohnen. Alſo das hört jetzt auf (bis
es nach einigen Jahren vielleicht wieder anfängt). Das Alphabet
hat jeder zu kennen, und wer nun losgeſchickt wird, eine dieſer
neuen Straßen oder Wege zu ſuchen, der fährt in dem
alphabeti=
ſchen Verzeichnis, das auf der Karte aufgedruckt iſt, mit dem
rech=
ten Zeigefinger langſam bis zu dem geſuchten Anfangsbuchſtaben,
findet ſeine geſuchte Straße, merkt ſich Buchſtaben und Zahlen
dahinter und ſtürzt ſich, damit er beides nicht wieder vergißt,
ſchnell auf die Karte, wo er erlöſt und erleichtert nun viel
ſchnel=
ler zum Ziele kommt, als wenn er in dieſer Hitze losgegangen
wäre, zu ſuchen.
Man kann natürlich nicht alles aufzählen, was nun auf einem
ſolchen Plan zu ſehen und zu finden iſt. Aber wer etwa feſtſtellen
will, wie man ſich bummelnd durch den Darmſtädter Wald
ſchlän=
geln kann, der wird genau ſo leicht zurechtkommen wie der, der
die Heimſtättenviertel, die Fabriken, die Sportplätze, die Hotels,
die Straßenbahn= und Kraftwagenlinien ſucht.
Kurz und gut, der getreue Darmſtädter wird ſich nun an Hand
dieſes Planes endlich wieder orientiert und heimiſch fühlen in
der gewachſenen Stadt, und wenn er ſich ein klein wenig in die
Karte vertieft hat, dann wird es ihm bald nicht mehr geſchehen,
daß ihn ein Fremder nach dem Traubenweg fragt, und er
achſel=
zuckend ſagen muß, das wiſſe er nicht. Denn wenn man dabei
auch liebenswürdig gelächelt hat, ſo war es einem doch nicht
ge=
rade angenehm geweſen. Und — nicht wahr — angenehm wollen
jsd.
wir es doch in unſerer Stadt haben!
* Generalleutnank Eggerss F.
Der letzte Friedens= und erſte Feldzugskommandeur des
Groß=
herzoglich Heſſiſchen Artilleriekorps. 1. Großherzoglich Heſſiſches
Feldartillerie=Regiment Nr. 25, Generalleutnant Waldemar
Eggerss, der in der Soldatenſtadt Potsdam im Ruheſtand
lebte, iſt dort im 76. Lebensjahr geſtorben.
Am 13. November 1859 zu Zahren in Mecklenburg geboren,
begann der General ſeine militäriſche Laufbahn im Februar 1878
mit dem Eintritt in das Pommerſche Feldartillerie=Regiment Nr.
17, bei dem er im folgenden Jahre die Offiziersachſelſtücke erhielt.
In dieſem Regiment war er nun Hauptmann und Batteriechef,
trat damn zum Stabe über, rückte im Januar 1905 zum Major
auf und kam im gleichen Frühjahr als Abteilungskommandeur
zum Feldartillerie=Regiment Nr. 37. Nach über 5 Jahren zum
Stab des Feldartillerie=Regiments Nr. 1 übergetreten, wurde
Major Eggerss im Januar 1912 zum Oberſtleutnant befördert und
im Oktober als Kommandeur des Feldartillerie=Regiments Nr. 25
nach Darmſtadt verſetzt, wo am 22. März 1914 die Beförderung
zum Oberſt erfolgte.
In faſt zweijähriger, unermüdlicher Tätigkeit hatte Oberſt
Eggerss die ihm anvertraute Truppe auf eine hohe Stufe der
Kriegstüchtigkeit gebracht, als er ſie in den heißen Auguſttagen
des großen Kriegsjahres 1914 ins Feld führte, Hervorragendes
leiſtete er mit dem Heſſiſchen Artilleriekorps in den ſiegreichen
Vormarſchkämpfen der 4. Armee, in den Schlachten bei Neufchäteau
und an der Maas, während der Verfolgung von der Maas bis
zur Marne und in der hier entbrennenden mehrtägigen,
gewalti=
gen Schlacht, deren tragiſcher Ausgang allzu bekannt iſt. Dann
kämpfte Oberſt Eggerss mit ſeinem tapferen Regiment in
Nord=
frankreich, wo alsbald der Stellungskrieg einſetzte, bis er als
Kommandeur der 35 Feldartillerie=Brigade nach dem öſtlichen
Kriegsſchauplatz verſetzt wurde.
Auch im weiteren Verlauf des Krieges bewährte ſich Oberſt
Eggerss, der am 20. Mai 1917 zum Genevalmajor befördert wurde,
als tüchtiger Artilleriſt in den verſchiedenſten Kampfabſchnitten
mehrerer Kriegsſchauplätze. Er war nacheinander Kommandeur
der 54. Feldartillerie=Brigade, von Feoruar 1917 ab Artillerie=
Kommandeur Nr. 226 und wurde noch im November 1918
Artil=
lerie=Kommandeur Nr. 233,
Nach dem Umſturz und erfolgter Demobilmachung in ſeinen
letzten Friedensſtandort Darmſtadt zurückgekehrt, wurde
General=
major Eggerss hier im Januar 1919 Kommandeur der 25.
Felö=
artillerie=Brigade, bis er am 24. Mai 1919 den nachgeſuchten
Ab=
ſchied erhielt. Im Mai 1920 wurde dem verdienten General
nach=
träglich der Charakter als Generalleutnant verliehen.
Volksgenoſſen, wir brauchen euch!
Das Winterhilfswerk 1934/35 hat ſeinen großartigen Abſchluß
in einer einzig daſtehenden Leiſtung des geſamten deutſchen
Vol=
kes gefunden. Millionen unſerer Volksgenoſſen konnte die Not
ge=
lindert werden unter Einſatz von Abermillionen Sach= und
Geld=
beihilfen. Der Kampf um die Lebenshaltung jedes einzelnen
geht aber unentwegt weiter und fordert im Intereſſe der
Geſund=
erhaltung des geſamten deutſchen Volkslebens gewaltige Opfer
perſönlicher und materieller Art.
Jeder deutſche Volksgenoſſe hat daher die Pflicht,
ſich in die Kämpferreihen Adolf Hitlers einzugliedern und
Mit=
glied der NS. Volkswohlfahrt zu werden, insbeſondere
ſich noch ſofort zu melden, da die Mitgliederwerbeaktion 1935 am
Donnerstag, den 25. Juli, abgeſchloſſen wird.
Die NSV. iſt die vom Führer und Kanzler eingeſetzte
partei=
amtliche Stelle für ſoziale Aufgaben jeder Art. Es muß daher
er=
wartet werden, daß alle Volksgenoſſen die Arbeit des Führers und
ſeiner Bewegung unterſtützen.
Sein Werk iſt deutſches Werk, ſomit ſein Sieg der Sieg des
deutſchen Volkes. Darum kämpft alle mit uns in der NS.
Volks=
wohlfahrt.
Berückſichtigt man aber, wie ſtark in den früheren Jahren
un=
ſerer völkiſchen, politiſchen und wirtſchaftlichen Verfallzeit die
Belaſtung durch das Bettlerunweſen und durch einſeitig geleitete
und ausgerichtete Fürſorgeaktionen auf den verſchiedenſten
Gebie=
ten war, ſo muß man heute feſtſtellen, daß nach Wegfall dieſer
La=
ſten der Mitgliedsbeitrag zur NS. Volkswohlfahrt nur ein
beſchei=
denes Opfer darſtellt.
Volksgenoſſen! Denkt daran, daß ihr als lebendige Glieder
unſeres Staates dazu berufen ſeid, teilzuhaben an dem gewaltigen
Kampf der NS. Volkswohlfahrt.
Hinweg mit den Schranken der Konfeſſion und des Standes.
Seid und bleibt Sozialiſten der Tat. Werdet Mitglied der NS.
Volkswohlfahrt.
Amt für Volkswohlfahrt, Kreisamtsleitung Darmſtadt.
erſtrekt das Hilfswerk „Mukker und Kind”!
Spenden bitten wir auf das Konto der Kreisamtsleitung
des Amtes für Volkswohlfahrt Nr. 5990 bei der Städt.
Sparkaſſe und Poſtſcheckkonto Nr. 8801 Frankfurt a. Main
einzuzahlen.
Eröffnung der Jubiläums=Gartenſchau
und Oeutſchen Oahlienſchau 1935.
Im Orangeriehaus wurde geſtern bei herrlichſtem Wetter in
einem feierlichen Feſtakt die Jubiläums=Gartenſchau 1935, deren
Bedeutung wir eine Sondernummer gewidmet haben, eröffnet.
Der Gartenbauverein Darmſtadt, deſſen Hundertjahr=
Jubiläum den Anlaß zu der Ausſtellung gab, mit der noch die
Deutſche Dahlienſchau verbunden ſein wird, d. h. ſie wird zu ihr
überleiten, hat damit einen bedeutſamen Markſtein ſeiner an
Er=
folgen reichen Geſchichte eingefügt. Zu dem Feſtakt wurde dem
alten Orangeriehaus im Innern ein neues Kleid gegeben.
Schlicht, aber feſtlich. Das neue Weiß des ganzen großen Saales
erhielt als einzigen Farbenſchmuck eine Rieſenfahne mit dem
Hoheitszeichen, zu beiden Seiten flankiert von gradlinigen grünen
Tannenzweigflächen. Zum Feſtakt war das Muſikpodium mit
bunten Blumen eingerahmt. Etwa 200 geladene Gäſte wohnten
dem Feſtakt bei: prominente Vertreter der Regierung und der
Partei, viele Oberbürgermeiſter und Bürgermeiſter der
umliegen=
den Städte, Vertreter von Kunſt= und Gartenkunſtorganiſationen,
des Handwerks und beſonders des Gartenbaues.
Kurz nach 11 Uhr erſchien Gauleiter und Reichsſtatthalter
Sprenger mit ſeinem Stab und wurde von der
Feſtverſamm=
lung mit dem deutſchen Gruß begrüßt. Die Begrüßungsanſprache
hielt der Vorſitzende des Gartenbauvereins Darmſtadt,
Dr. Hans Heil,
der u. a. folgendes ausführte: Gemeinſchaftserlebnis läßt die
Kräfte des Einzelnen wachſen zum Segen wiederum für die
Ge=
meinſchaft. Und ſo bekundet Ihr zahlreiches Erſcheinen, daß Sie
mithelfen wollen, die Idee unſeres Werkes zu ſtützen und zu
tra=
gen, eines Werkes, das wir aus beſtem Wollen und nach beſtem
Gewiſſen geſchaffen haben.
Es iſt mir eine ganz beſondere Freude, Sie, Herr
Reichs=
ſtatthalter, in unſerer Mitte begrüßen zu dürfen. Ich danke Ihnen
aus ganzem Herzen für Ihr Erſcheinen und für die große
Anteil=
nahme, die Sie ſchon unſeren Vorarbeiten haben zuteil werden
laſſen. Ferner begrüße ich die weiteren Vertreter der
Staats=
regierung, der Provinzial= und Kreisverwaltung und der
Stadt=
behörden. Weiter gilt mein Gruß der Landesbauernſchaft Heſſen=
Naſſau, voran unſerem Herrn Landesbauernführer. „Ich begrüße
die Vertreter unſerer politiſchen und kulturellen Organiſationen,
beſonders der Deutſchen Geſellſchaft für Gartenkultur, und rufe
all denen ein herzliches Willkommen zu, die von fern und nah
unſerer Einladung Folge geleiſtet haben.
Wenn der Gartenbauverein Darmſtadt zu ſeinem 100.
Ge=
burtstag es unternommen hat, eine Gartenſchau aufzuziehen, wie
Sie ſie heute unter der Führung ihres Geſtalters ſehen werden,
dann hat er ſich dabei auf mancherlei geſtützt: auf ſeine
Tradi=
tion, auf den reſtloſen Einſatz ſeiner Dachorganiſationen, der
Deutſchen Geſellſchaft für Gartenkultur, auf die
Zuverläſſigkeit des Berufsſtandes, auf den Idealismus all
derer, die ſich zur Mitarbeit bereit erklärt haben, und nicht
zuletzt auf das Verſtändnis und die Hilfsbereitſchaft der
Be=
hörden.
In der Geſchichte unſeres Vereins ſind Gartenbau=
Ausſtellun=
gen nichts Ungewöhnliches. Schon 1870 und ſpäter 1873 zeugten
unſere großen erſten deutſchen, vom In= und Ausland beſchickten
Roſenausſtellungen von dem Willen, die engen Grenzen einer
liberaliſtiſchen Vereinsmeierei zu ſprengen 1885 hatte der
Gar=
tenbauverein zur Ausſtellung anläßlich ſeines 50jährigen
Be=
ſtehens den damals neu gegründeten „Deutſchen Roſiſtenverein”
eingeladen, der in Darmſtadt ſeine erſte Jahresverſammlung
ab=
hielt. Dieſes Ereignis ſoll darum nicht vergeſſen werden, weil
der daraus entſtandene „Verein Deutſcher Roſenfreunde” zur Zeit
in unſerer Nachbarſtadt Mainz ſein 50jähr. Jubiläum durch eine
Roſenſchau bekundet. Beſonders aber muß ich die
Gartenbauaus=
ſtellungen 1905 und 1925 hervorheben, die der deutſchen
Gar=
tenkultur neue Wege zeigen konnten.
Hat alſo unſer Gartenbauverein wiederholt bewieſen, daß er
Ausſtellungen zu veranſtalten im Stande iſt, ſo muß diesmal
ge=
zeigt werden, ober auch ſolche Schauen durchzuführen
vermag, wie ſie von ſeinem Spitzenverband, der
Deutſchen Geſellſchaft für Gartenkultur,
ver=
langt werden. Das, was an unſerer Jubiläums=Gartenſchau
1935 organiſatoriſch neu iſt iſt der Grundſatz, daß der frühere
Leiſtungswettbewerb der Gärtner erſetzt werden ſoll durch eine
neutrale Schau von vom Veranſtalter
angekauf=
ter Pflanzen bei der alſo nicht der Berufsſtand, ſondern
nur die Blume in ihrer mannigfaltigen Wir
kung in den Vordergrund tritt. Wir ſind bei unſerer
etwa 8 Wochen dauernden Schau den uns anempfohlenen
Grund=
ſätzen der Deutſchen Geſellſchaft für Gartenkultur, deſſen
Präſiden=
ten ich heute leider nicht unter uns begrüßen kann, bis zum letzten
treu geblieben und erwarten, daß wir bei dem Einſatz für die
hohe Idee rückhaltloſe Stütze bei der Geſellſchaft finden werden,
in die wir uns freiwillig eingegliedert haben.
Der Berufsſtand iſt von jeher Wettkampf gewöhnt. Der
Kampf ums Daſein ſcheidet das Starke und zum Durchhalten
Be=
ſtimmte von dem Schwachen, Vergänglichen. Dieſer Wettkampf
führt zur Leiſtungsausleſe des Einzelnen. Dem gegenüber ſteht
aber das Leiſtungsprinzip eines ganzen Standes. Neutrale
Schauen von gleichmäßiger Güte können erſt dann in vollkommener
Weiſe durchgeführt werden, wenn jeder Einzelne auch dann ſeine
Ehre dareinſetzt und nur das Beſte liefert, wenn ſein perſönlicher
Name auch nicht an ſeiner Ware erſcheint. Hier ringt die
kraſſe Wirklichkeit des Alltagsmenſchen mit der
Idealnatur des Uebermenſchen.
Beſonders nahekommen konnten wir dem hohen Ziele das
wir uns geſteckt haben durch die reſtloſe Hingabe aller meiner
Mitarbeiter, die in der Löſung ihrer Aufgaben ihre Pflicht bis
zum äußerſten erfüllt haben. Von unſerem Gartengeſtalter über
die Geſchäftsführer bis zum Gartengehilfen ſtellten ſich alle in
aufopfernder Weiſe in den Dienſt des großen Gedanken, unſeren
Volksgenoſſen etwas zu zeigen was ſie anregt und was ihnen
weiterhilft in der Verwirklichung des Gedankens deutſcher
Gar=
tekultur. Ihnen allen, meine getreuen Mitarbeiter, ſpreche ich
dafür in dieſer feſtlichen Stunde meinen herzlichſten Dank aus.
Dieſer Dank gilt in ganz beſonderem Maße auch unſeren
Behörden und Organiſationen, die ſich mit Rat und Tat hinter
unſere Arbeit geſtellt haben. Staatsregierung und
Reichsnährſtand haben unſer Beginnen nicht nur gut
ge=
heißen, ſondern auch gefördert. Die Deutſche Geſellſchaft für
Gartenkultur war ſtets befliſſen, unſere Beſtrebungen zu
unter=
ſtützen. Allen voran haben aber die Landeshauptſtadt Darmſtadt
und ihre verſchiedenſten Verwaltungsſtellen die Wege zur
Durch=
führung unſeres Vorhabens in ſo wertvoller Weiſe geebnet, daß
wir ihr zu großem Danke verpflichtet ſind. Ganz beſonders möchte
ich dieſen Dank unſerem Herrn Oberbürgermeiſter ausſprechen, der
jederzeit Verſtändnis für unſere Beſtrebungen zeigte.
Und nun iſt die Stunde gekommen, in der die Frucht unſerer
Bemühungen vor Ihnen liegt. Ein Werk, das nicht ſtarr iſt, wie
ſo manches Menſchenwerk. Denn hier hat der Gartengeſtalter
mit einem Stoff gearbeitet, den er aus der Natur mit ihrem
Wachſen und Werden genommen hat, ein Stoff, der mit feinſten
Regungen den vielfältigen Einflüſſen ſeiner Umgebung ausgeſetzt
iſt und der ſich doch letzten Endes nach art= und raſſebedingten
Geſetzen geſtaltet. Pflanzen ſind Lebeweſen, ſie werden wie alle
Lebeweſen beherrſcht durch eine ausgeſprochene Eigengeſetzlichkeit.
Und es gehört eine beſondere Einfügungsgabe und beſonderes
Wiſſen um all die kleinen Eigenheiten der ſtillen Freunde dazu,
um eine weitumſpannte Ganzheit daraus zu formen. Wenn Sie
nachher draußen durch die Schau gehen, betrachten Sie bitte dieſe
nicht nur in ihrer Statik, in ihrer Gegenwärtigkeit, denn dann
hätten Sie ſich ja um das Köſtlichſte gebracht, was uns das Leben
gibt. Sehen Sie die Anlagen in ihrer Dynamik, in ihrer
Ent=
wicklungsfähigkeit, in ihrer geſetzmäßigen eigenen
Weitergeſtal=
tung. Dann erkennen Sie die Hand des Meiſters, der Ihnen jetzt
zu Beginn eine ſchon farbenfrohe Schau vorlegt, die während
ihres Daſeins zu einem phantaſtiſchen
Höhe=
punkt emporklimmt und dann einmal abſinkt, wenn im
Jahreslauf ihre Zeit erfüllt iſt. Gärten und Gartenſchauen
ſoll=
ten nicht nur einmal, ſondern immer und immer
wieder betrachtet werden.
Unſer von mir beauftragter Gartengeſtalter, Herr Hirſch,
hat nach 10monatiger Arbeit mir, als dem Vorſitzenden des
Gar=
tenbauvereins Darmſtadt, die Jubiläums=Gartenſchau als ſein
Werk übergeben. Sie alle ſollen Zeuge der feierlichen Eröffnung
ſein. Und nun bitte ich Sie. Herr Landesbauernführer, unſere
Jubiläums=Gartenſchau Darmſtadt zu eröffnen.
Der Präſident der Deutſchen Geſellſchaft für Gartenkultur,
Pg. Johannes Böttner, war wegen, dienſtlicher Inanſpruchnahme
am Erſcheinen verhindert und hatte ſeine Vertretung dem
Beauf=
tragten der Geſellſchaft
Clemens Müllerklein
übertragen, der auch die Anſprache des Präſidenten zur Verleſung
brachte. Er führte etwa aus: Als im Rahmen der
nationalſozia=
liſtiſchen Neuordnung Herr Dr. Heil zum Führer des
Gartenbau=
vereins Darmſtadt berufen wurde, war er ſich deſſen bewußt, daß
er zum Hüter alter Tradition beſtimmt war, und daß er dazu zur
Löſung ſeiner Aufgabe mit der beſtehenden Organiſation neue Wege
einzuhalten habe. Er hat dieſe Aufgabe, deren erſter Erfolg die
heutige Ausſtellung iſt, glänzend gelöſt. Mit den Grüßen, die ich
im Auftrage unſeres Präſidenten Pg. Böttner und Prof. Dr.
Ebert zu überbringen habe, ſpreche ich ihm auch meine
perſön=
lichen Glückwünſche zu dem großen Erfolg aus.
Es war hohe Zeit, daß mit der Machtübernahme durch die
Anordnung unſeres Führers auch für alle Beſtrebungen für das
deutſche Gartenweſen neue Grundlagen geſchaffen wurden. Viele
unſerer Volksgenoſſen verſtanden dieſe Anregungen nicht ſofort. Sie
konnten ſich nicht ſo ſchnell umſtellen, weil die Umwälzung zu
plötzlich kam und ſie den feſten Grund ihrer gewohnten
Ein=
ſtellung verloren hatten. Bei einer 2 euordnung von ſo
rie=
ſigem Umfang kann ein genauer Ueberblick erſt nach geraumer
Zeit gewonnen werden. Heute, nach zweieinhalb Jahren,
fan=
genwir an, die neue Lage zu begreifen und ihre
Notwendig=
keiten zu erkennen. Jetzt ſehen wir klar die Unterſchiede
zwiſchen früher und heute, können im Abſtand von den Dingen
abwägen und vergleichen und müſſen feſtſtellen, daß unſer Aufbau
zielſicher und klar vor ſich geht. Klar tritt der Wille
zu=
tage, unſerer Volkskultur eine würdige,
art=
eigene deutſche Form zu geben.
Auch auf Garten und Gartengeſtaltung hat der Umbruch
um=
wälzend gewirkt. Voran ſteht die zielbewußte Führung und das
Beſtreben, alle Zeichen und Folgen der Verfallzeit zu beſeitigen
und ſie durch beſſere Leiſtungen zu erſetzen. Wir in der Deutſchen
Gartenkultur waren im allgemeinen beſſer daran wie viele
an=
dere. In den Gärten hat doch immer die Pflanze, die ewige Kraft
der Natur, die für ein glückliches Menſchentum nicht zu entbehren
iſt, liebevoll die kleinlichen Schöpfungen der Menſchenhand bedeckt
und auch in das Dunkel der Vergangenheit Licht und Freude
getragen. Aber auch in der Geſtaltung der Gärten hat ſich
parvenühaftes Protzentum eines ſatten Bürgertums breitgemacht,
Heute aber ſind Kräfte frei geworden, die mit glühender
Be=
geiſterung um die neue Form ringen. Gerade in dieſer
Betrach=
tung kommt der Jubiläumsgartenſchau in Darmſtadt größte
Be=
deutung zu.
Unſere Volksgenoſſen ſind heute mehr denn je bereit für die
Segnungen, die ihnen ein geſundes Gartenleben bietet. Schon durch
den kleinſten Schrebergarten taſten und finden ſich die Menſchen
langſam zurück zum Boden, zum unerſchöpflichen Urquell unſerer
Heimaterde. Viele kleinere und größere Gärten in den
Vor=
ſtädten beweiſen das. In den Städten ſelbſt lehren wir den
Volksgenoſſen die Liebe zur Blume und zur Natur. Die
Deutſche Geſellſchaft für Gartenkultur ſieht heute, am
Eröff=
nungstage dieſer Schau, auf Darmſtadt, und ſie iſt erfreut,
feſtſtellen, zu können, daß hier neue Wege beſchritten wurden,
die grundlegend ſind für den Aufbau des deutſchen
Garten=
weſens überhaupt. Herrſchte früher das Streben mit
ele=
mentarer Größe zu wirken, ſo ſieht man hier die Aufgabe und
Verſuche durch Neuregelung der Raumgeſtaltung zu wirken, in
einer Weiſe, die ſich unbedingt revolutionär und befruchtend
aus=
wirken wird. Sie zeugt davon wie ohne das innere
Erleben von Blume und Pflanze die
Gartenar=
beit unfruchtbar bleiben würde und wie nötig
es iſt alle Volksgenoſſen in dieſe Beziehung
zur Pflanze zu bringen. So tritt überall der
Wunſch zutage den Menſchen ſelbſt an die
Pflanze, an die Blume, und damit an die Scholle
heranzubringen.
Es iſt einmal geſagt worden, daß der Acker den Bauer forme.
Beim Gärtner und Gartenfreund iſt das umgekehrt. Der Gärtner
trägt ſelbſt die Züge ſeines Gartens. Es wird in dieſer
Jubi=
läumsgartenſchau dargetan, daß der Garten mit ſeinen reichen
Blumenſchätzen und der Mannigfaltigkeit aller
Geſtaltungsmög=
lichkeiten immer irgendwie neu geformt werden muß. Immer
muß ſich der Menſch dieſer Aufgabe bewußt ſein und muß ſich
klar ſein darüber, daß nur durch die perſönliche Vertiefung jedes
einzelnen in Blume und Natur der Weg zur wirklichen
Garten=
kultur erſchloſſen wird. Wir erleben heute das Vordringen des
Menſchen zum Garten. Viele, die früher nicht daran dachten,
ſuchen heute Erholung und Geſundung in ihrem, wenn auch noch
ſo kleinen Garten. Das iſt für die Geſundung unſeres Volkes
von unſchätzbarem Wert. Wenn alle Menſchen von der
Notwen=
digkeit dieſer Eigenerziehung überzeugt werden, wird die
Aus=
ſtellung ihren Zweck erfüllt haben.
Der Gartenbauverein. Darmſtadt hat durch die hervorragende
Leiſtung dieſer Schau ſeiner Geſchichte einen markanten Stein
ein=
gefügt. Dafür gebührt ihm. Dank in beſonderem Maße. Dank
be=
ſonders auch Herrn Oberbürgermeiſter Wamboldt, Herrn Dr.
Hans Heil und ſeinen Mitarbeitern, dem verdienſtvollen
künſt=
leriſchen Leiter Gartengeſtalter Herrn Hirſch, und Dank und
Anerkennung allen, die an der Verwirklichung der Ausſtellung
mithalfen. Ich verbinde mit dieſem Dank die herzlichſten Wünſche
für eine glückliche Weiterentwicklung der Gartenſtadt Darmſtadt.
Möge Darmſtadt unter allen deutſchen Städten mit an der Spitze
an einer bewußten Förderung deutſcher Gartenkultur, deutſchen
Gartenlebens weiterarbeiten.
Möge es der unermüdlichen Werbung des Gartenbauvereins
als Gruppe der Deutſchen Geſellſchaft für Gartenkultur, gelingen,
alle Volksgenoſſen für die deutſche Gartenidee zu begeiſtern.
Gartenkultur iſt heute Volksgut, ja eine der Grundlagen
deutſcher Volkskultur geworden, weil der deutſche Garten der
koſtbarſte Schatz unſerer Heimat iſt.
Landesbauernführer Dr. Wagner
ſagte etwa Folgendes: Wenn ich heute als Landesbauernführer die
Eröffnung dieſer Ausſtellung übertragen bekommen habe, bin ich
mir über das Grundſätzliche vollkommen im Klaren. Es hat in
Deutſchland noch nie Menſchen gegeben, die nicht erkannt hätten,
daß das Leben der Pflanzen und der Blumen die Vorausſetzung
zum Leben des Menſchen und der Tiere überhaupt iſt. Aus dieſer
Erkenntnis heraus hat ſchon das deutſche Volk in ſeiner
Vorge=
ſchichte immer große Liebe zur Blume und zur Natur gehabt. Dieſe
Liebe iſt oft in ſeinen heiligen Bräuchen, in Religion und Gottes”
dienſt zum Ausdruck gekommen. Die Blume war für das deutſche
Volk niemals Luxus, und wenn die liberaliſtiſche Zeit verſucht hal
dieſe Liebe zurückzudrängen, ſo iſt das eine jener krankhaften Ei
ſcheinungen geweſen, die wir erleben mußten. Im Bauerntug
Deutſchlands lebt das Brauchtum unſerer Voreltern ſchon immet
fort. Der Bauer bringt ſeinem Garten eine große Liebe entgegeſ.
Aber nicht nur die kulturellen Dinge, auch die wirtſchaftspolitiſchen
liegen uns am Herzen. Gärtner und Gartenbauer haben nicht nut
auf die Geſtaltung, ſondern auch auf die Bearbeitung und Bewir”
ſchaftung des Gartens zu achten. Der Gartenbau wirkt ſich auf die
Wirtſchaft eines Volkes ſehr ſtark aus. Was der Gärtner und
Gartenbauer braucht an induſtriellen Erzeugniſſen, beſchäftig,
viele Volksgenoſſen und wirkt ſich auf Induſtrie und Handwei,
aus. Auch in der Erzeugungsſchlacht war dem Gartenbau eiſſe
große Aufgabe zugewieſen. Wir haben von ihm eine Steigeruſ”
ſeiner Leiſtungen verlangt und ſehen auch an dieſer Ausſtellung.
daß ſich das fruchtbar und erfolgreich ausgewirkt hat. Ich mochle
auch an dieſer Stelle nochmals Herrn Hirſch herzlichſt danken, u0
mit ihm den Arbeitern, die mit größter Aufopferung an der Aus
ſtellung mitgearbeitet haben. Die Bedeutung dieſer Ausſtellund
geht weit über die Grenzen Deutſchlands hinaus. Möge ſie den
berufenen Ständen neue Anregungen geben und möge die ſtädtiſche
Bevölkerung erkennen, daß, wenn es uns gelungen iſt, durch dieſ
Ausſtellung Boden und Blut dem deutſchen Volk nahe zu bringel,
ſie ihren Zweck vollauf erfüllt hat. Mögen Sie alle empfindel.
daß vor Ihnen ein Werk nationalſozialiſtiſcher Geſtaltungskral.
ſteht, das Ihnen etwas Anderes zeigt wie früher und etwas Neue”,
In dieſem Sinne eröffne ich die Ausſtellung und übergebe ſie de
Pg. Wamboldt als Oberbürgermeiſter der Stadt Darmſtadi,
(Schluß auf Seite 6.)
Prüfen Sie diese Zigarette
und entscheiden Sie selbst, ob
wir das Vertrauen verdienen,
das uns die Salem-Raucher seit
50 Jahren entgegenbringen.
*
Ait
Luneet8n
[ ← ][ ][ → ]Seite 6 — Nr. 198
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 21. Juli 1935
Erommang der Gartenean Ausfenang.
(Schluß.)
Oberbürgermeiſter Wamboldt
führte u. a. aus: In dieſem Monat haben zwei Ausſtellungen hier
in Darmſtadt ihre Tore geöffnet, die in ihrer Bedeutung weit
über den örtlichen Rahmen hinausgehen, und beide Ausſtellungen
ſind bezeichnend für den Geiſt und den Lebenswillen unſerer
Stadt. Auf der Mathildenhöhe iſt die gutgelungene Ausſtellung
„Deutſche Meiſter” durch die Tüchtigkeit und den
Betätigungs=
willen der Nationalſozialiſtiſchen Kulturgemeinde und des
Kunſt=
vereins zuſtande gekommen, durch die der alte Ruf unſerer Stadt
als Pflegeſtätte deutſcher Kunſt neu begründet werden ſoll. Hier
im alten Orangeriegarten hat der Darmſtädter Gartenbauverein
zu ſeinem 100. Jubiläumsjahr dieſe ſchöne Gartenſchau erſtellt, die
der Landesbauernführer ſoeben eröffnet hat. Ich danke dem
Gar=
tenbauverein Darmſtadt dafür, daß er in ſeinem Jubeljahr dieſe
ſchöne Schau hier zeigt. Beſonders danke ich aber unſerem
Gau=
leiter und Reichsſtatthalter für die weitgehende Unterſtützung, die
er dieſem ſchönen Werk des Gartenbauvereins hat angedeihen
laſſen und auch dafür, daß er durch ſeine heutige Anweſenheit hier
ſeine Verbundenheit mit unſerer Stadt und ihrem Geſchick erneut
Ausdruck verliehen hat.
Für die Förderung dieſer Ausſtellung ſei auch dem
Reichs=
nährſtand, beſonders dem Landesbauernführer Dr. Wagner wie
der Deutſchen Geſellſchaft für Gartenkultur und der Deutſchen
Dahlienſchau, ſowie dem Herrn Gartengeſtalter Hirſch aus
Wies=
baden und allen treuen Helfern und Arbeitern der Dank der Stadt
Darmſtadt ausgeſprochen. Denn durch ihre Arbeit iſt das Werk
ja vollendet worden.
Gartenkultur und Baukunſt gehören in Darmſtadt eng
zu=
ſammen. Wir finden daher in unſerer Stadt nicht häufig die feſt
aneinandergefügten Häuſergruppen, wie ſie für Großſtädte typiſch
ſind, ſondern es wurde hier immer Wert auf den Garten gelegt,
ſo daß es hier nur wenig Häuſer gibt, die keinen Hausgarten
haben. In allen Straßenbildern der Stadt grüßt uns das Grün
der Bäume und Sträucher und grüßen uns wohlgepflegte Gärten.
Dazu kommt noch die Lage der Stadt inmitten grüner
Waldun=
gen. Unſere Stadt hat daher mit Recht den Ruf einer angenehmen
Wohn= und Gartenſtadt erhalten. Daher kommt es wohl
auch, daß jeder, der hier einmal gewohnt hat, und der dieſe Stadt
richtig kennt, es geradezu als Schmerz empfindet, wenn er aus
beruflichen oder anderen Gründen dieſe Stadt verlaſſen muß.
Kein Wunder alſo daß vor 100 Jahren ſchon ſich hier Männer
zuſammengefunden haben, die die Pflege der Gartenkultur und
des Gartenbaus zu ihren Zielen erklärt haben. Gartenpflege und
Gartenkultur ſind aber heute eine Angelegenheit des ganzen
Vol=
kes geworden. Immer mehr muß der Stadtmenſch aus den engen
Wohnungen hinaus in die Natur, in der er leben und mit der er
verbunden ſein muß. Darum iſt es nötig, allen Volksgenoſſen
Ge=
legenheit zu geben, an dieſer Ausſtellung und an der Deutſchen
Dahlienſchau teilzuhaben. Wir Nationalſozialiſten ſchaffen
nie=
mals Einrichtungen für einen Teil des Volkes, ſondern unſer
Schaffen gilt immer dem ganzen Volke, wie auch unſere Liebe dem
ganzen Volke gilt. Dieſe Ausſtellung möge in unſerem Heimatgau,
dem ganzen Rhein=Main=Gebiet und noch darüber hinaus
be=
fruchtend und anregend auf Gartenkultur und Gartentechnik
wir=
ken. Immer weitere Kreiſe unſeres ganzen Volkes ſollen mit dem
naturhaften Werden und Wachſen von Pflanzen und Blumen
be=
kannt und dazu angeregt werden, ſelbſtſchaffend Gartenbau zu
treiben. Denn wer ſich der Pflanze und der Blume zuneigt, der
hat auch die Vorausſetzungen erkannt, die zum organiſchen
Wer=
den und Wachſen unſeres Volkes gehören. Als Menſchen und als
Volk können wir die Gebote der Natur nicht verachten. Wir müſſen
immer zu dem Naturgewollten hinſtreben und die
Weiterentwick=
lung unſeres Volkes in jeder Hinſicht den Geſetzen der Natur
an=
paſſen. Das Denken der deutſchen Menſchen muß vom
jüdiſch=
materiellen auf das geiſtig Ideelle hingezogen werden. Dann ſoll
wieder ein glückhaft Volk auf eigener Scholle, glückliche Menſchen
im deutſchen Garten entſtehen.
Mit dieſer Hoffnung wollen wir jetzt auch dieſe Gartenſchau
betrachten und immer daran denken, daß uns unſere deutſche Erde
trägt und ernährt, wie ſie dieſe Blumen wachſen, gedeihen und
er=
blühen läßt. Die Lehre des Nationalſozialismus kettet uns
deutſche Menſchen wieder aneinander, wie die Natur die
art=
gleichen Geſchöpfe bindet. Durch den Nationalſozialismus wird
dieſer Erkenntnis immer weitere Geltung geſchaffen und damit
werden die naturgegebenen Vorausſetzungen erfüllt, daß wir als
Volk beſtehen und uns weiter entwickeln können. Darum danken
wir dem Schickſal, daß es uns den Führer gegeben hat, dem wir
in Erkenntnis der grundſätzlich neuen Wege, die ein Volk gehen
muß, damit alle ſeine Glieder leben können, treue und willige
Gefolgſchaft leiſten.
Die Treue zum Nationalſozialismus und die unbedingte
Pflichterfüllung als Vollſtrecker des Willens unſeres Führers
Adolf Hitler bekunden wir durch den Ruf: Unſer deutſches Volk
und unſere heilige Muttererde und unſer Führer Adolf Hitler
Sieg Heil!
*
An den Eröffnungsakt ſchloß ſich ein Rundgang unter
fach=
männiſcher Führung und danach ein gemeinſames Mittageſſen der
Geladenen. Vom Nachmittag ab iſt die Ausſtellung, auf die wir
im einzelnen noch zurückkommen, der Oeffentlichkeit zugängig.
M. St.
der Kinderſpielplah und das Planſchbecken auf der
Woogswieſe vorübergehend für die
Oeffenklichkeit geſperrk!
Die Darmſtädter Turn= und Sportgemeinde 1846 hat ihre
An=
lagen auf der Woogswieſe, insbeſondere den Kinderſpielplatz und
das Planſchbecken koſtenlos der Allgemeinheit zur Verfügung
ge=
ſtellt, um hierdurch allen Volkskreiſen die Möglichkeit zu geben, in
Sonne, Waſſer und Luft Erholung zu finden.
Dieſe Maßnahme war ſelbſtverſtändlich an die Vorausſetzung
gebunden, daß die Beſucher der Woogswieſe die dortigen Anlagen
ſchonen und durch anſtändiges Verhalten ihren Dank für das
un=
eigennützige Entgegenkommen der TSG. 46 abſtatten.
Bei der Einweihung des Planſchbeckens im vergangenen Jahr,
ſowie bei der Einweihung des dortigen Brünnchens im vorigen
Monat habe ich auf dieſe Vorausſetzung eingehend hingewieſen
und ermahnend die Eltern gebeten, bei der Sauberhaltung der
Anlagen erzieheriſch mitzuhelfen.
Leider ſind meine Ermahnungen von zahlreichen Beſuchern,
und zwar ſowohl von Kindern als von Eltern, nicht befolgt
wor=
den. Die Anlagen wurden teilweiſe in einer Art verunreinigt, die
hier nicht wiedergegeben werden kann.
Ich habe mich deshalb veranlaßt geſehen, den Kinderſpielvlatz
und das Planſchbecken für Nichtmitglieder der TSG. 46
vorüber=
gehend zu ſchließen. Ich bin leider gezwungen, hier die
Unſchuldi=
gen mit den Schuldigen leiden zu laſſen.
Bei Wiedereröffnung der Anlagen werden beſondere
Maß=
nahmen für die Aufrechterhaltung der Sauberkeit und Ordnung
eingeführt und ich appelliere jetzt ſchon an die anſtändigen
Be=
ſucher, hier mitzuhelfen und unanſtändige Beſucher unverzüglichſt
bei dem Vorſtand oder bei dem aufſichtführenden Platzmeiſter zur
Anzeige zu bringen.
(gez.) Löwer, Leiter der TSG. 46.
Zurück von Roßdorf und Rimdidim!
— Nun ſind die 6 Wochen herum. Sonnengebräunt, geſtählt
und erfriſcht an Leib und Seele kommen die 60 Mädchen vom
Uebungslager der NSV. Roßdorf und die 60 Jungens vom
Rim=
didim. Das war am Samstag vormittag um 11 Uhr mal wieder
Hochbetrieb im Vorhofe der Kreisamtsleitung in der
Wilhelmi=
nenſtraße. Die Eltern, Geſchwiſter und Verwandten waren
eben=
falls da, um ihre Sprößlinge zu empfangen. Mit Singen wurde
unter Führung der Sportlehrer und =lehrerinnen einmarſchiert
und ſich nochmals aufgeſtellt. Sportlehrer Zöller faßte in kurzen,
aber treffenden Worten die Eindrücke der Kurſe zuſammen und
betonte, daß über allem die Kameradſchaft ſteht, die überallhin
in Schule. Jungvolk und Elternhaus weitergetragen werden ſoll,
und der Dank an den Führer, der das alles geſchaffen hat, und
ſeine Bewegung. Mit einem Sieg=Heil auf den Führer und dem
Liede der HJ. klang dieſe ſchöne Feierſtunde aus.
Kämpfk mit der NS.-Volkswohlfahrt.
ihr helft damit an dem Bau eines neuen Reiches!
Was die Lichtſpiel=Theater bringen.
Helia: „Der ewige Traum”
Mit der Herſtellung dieſes Filmes hat Dr. Arnold Fanck und
haben mit ihm die Bildherſteller Richard Angſt und Kurt Neubert
erneut bewieſen, welch unerhört wirkungsvolle Szene ſich durch
geſchickte Photographieausnützung aller Beleuchtungseffekte und
Photomontage erzielen läßt. Arnold Fanck ſchrieb auch das
Dreh=
buch. Unter Benützung des hiſtoriſchen Romans von Karl Ziak
„Pacard wider Balmat‟. Der Roman wie der Film haben zum
Hintergrund die Erſtbeſteigung des Mont Blanc, mit der
über=
haupt die Alpiniſtik ihren Anfang nahm, die heute ſchon ſo viele
Tauſende in die ewig wundervolle Freiheit der Berge geführt hat.
So ſpielen in dieſem Film hiſtoriſche Perſonen, wie Balmät, der
Bauer, der eigentliche erſte Bezwinger des Mont Blanc, Pacard
ein Doktor, der ebenfalls aus Balmats bäuerlicher Umgebung
ſtammt, der berühmte Naturwiſſenſchaftler Sauſſure. Letzterer hat
ſchließlich, nachdem alle Verſuche anderer vergeblich waren, einen
Preis von 1000 Louisdors ausgeſetzt für den Menſchen, der zuerſt
den Gipfel des Mont Blanc beſteigt
Hat zuerſt den Savoyarden Balmat die alte Legende, daß im
Gipfel des Mont Blanc ungeheure Goldſchätze verborgen und von
den Geiſtern gehütet werden, dem Bera mit Leib und Seele
ver=
ſchrieben, ſo waren es nun die Goldlouisdors, die ihm Anreiz
gaben, das Wagnis zu beſtehen. Mit drei anderen, ſchließlich noch
Sepp Riſt und Brigitte Horney
in dem Cine=Allianz=Film der Ufa
„Der ewige Traum”
Phot. Ufa
mit einem, verſucht er die Bezwingung. Alle kehren um, er allein
will das letzte Stück wagen, aber er ſchafft es nicht. Er ſtürzt ab,
wird ſchneeblind und irrt in furchtbarem Gewitterſturm die ganze
Nacht hilflos umher. Die Freunde und die Braut retten ihn
ſchließlich. An Leib und Seele zerſchlagen, ſchwört er ſeiner Braut,
abzulaſſen vom Mont Blanc. Sein Sturz in die Tiefe aber hat ihm,
den auch von Pacard geahnten eigentlichen Schlüſſel zum Mont
Blanc geoffenbart. — Nach Jahresfriſt kommen die Engländer
wieder und führen Balmat in Verſuchung. Während ſeine Frau
der Geburt des Erben entgegenbangt, wagt er heimlich mit Pacard
den Aufſtieg. Diesmal gelingt das Wagnis. Auf dem Gipfel des
Mont Blanc aber ſchallt vom Dörflein unten das Totenglöcklein
zu den einſamen Gipfelſtürmern. Vor der Angſt um ſein Weib eilt
Balmat heim. Er findet wohl ſein Weib, den Erben aber tot. Als
Sauſſure ihm die 1000 Louisdors in Gold auszahlt, wirft Balmat
den Beauftragten mit ſamt dem Geld hinaus. Er hat den Berg
bezwungen, aber dem Gold abgeſchworen.
So wird die Fabel und die Hiſtorie in dieſem Film zu einer
ſtark dramatiſchen Handlung gefügt. Das Große an dem Filmwerk
Arnold Fancks aber ſind, wie geſagt, die unerhört wirkſamen,
wenn auch hin und wieder ins Unwirkliche geſteigerten
Bild=
ſzenen, die, manchmal leider etwas theatraliſch, ſowohl die
Wun=
der der Bergwelt, wie die ungeheuren Naturereigniſſe der Stürme
und Gewitter über den Gipfeln des ewigen Schnees und Eiſes
an=
ſchaulich vor Augen führen. — Prachtvoll ſtellt Sepp Riſt den
Jack Balmat, Brigitte Horney ſchlicht und innig ſeine Maria
und Ernſt Nanſen den Freund und Bergkollegen Pacard dar.
Eduard von Winterſtein, Helene Fehdmer, Friedrich
Keyßler, Claus Pohl. W. Kaiſer=Heyl und eine große
Reihe weiterer Mitwirkender ſtellen prachtvolle Typen ins
Enſemble.
RA
— Das Union=Theater zeigt unter größter Beachtung des
Publikums „Eheſtreik”, das große bayeriſche Luſtſpiel der Ufa mit
Trude Marlen. Paul Richter, Oskar Sima und Heli Finkenzeller
in den Hauptrollen.
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen in Erſtaufführungen den Pola=
Negri=Film „Um eine Fürſtenkrone” (Wenn eine Frau befiehlt)
— Belida zeigt nur noch heute und morgen „Der Flüchtling
aus Chicago” mit Guſtav Fröhlich, Luiſe Ullrich, Hubert von
Meyerinck, Adele Sandrock. Paul Kemp, Lil Dagover.
— Reſi=Theater zeigt die erfolgreiche Operette mit den vielen
bekannten Melodien „Polenblut” mit Anny Ondra, Ivan
Petro=
vitch, Hilde Hildebrand, Hans Moſer. Jugendliche haben Zutritt.
— Sonntag mittag Jugendvorſtellung mit „Bob der
Boxer=
cowboy”
Sommer-Ausgabe1935
Preis 70 Pfennig
Erhältlich in den Buchhandlungen, Kiosken,
Bahnhofs-
buchhandlung und Geschäftsstelle, Rheinstr. 25.
An die Jägerſchaft des Kreiſes Darmſtadt.
Ich erinnere daran, daß am Dienstag, dem 2 3. Juli,
nachmittags 3 Uhr, auf den Schießſtänden der Priv.
Schützen=
geſellſchaft das erſte Tontauben=Pflichtſchießen
ſtatt=
findet.
gez. Hildebrand, k. Kreisjägermeiſter.
Reichsluftſchußbund.
Wochendienſtplan vom 21. bis 27. Juli.
Reviergruppenführer=Sitzung.
Donnerstag, 25. Juli, findet im Luftſchutzhaus,
Rhein=
ſtraße 75, eine Reviergruppenführer=Sitzung ſtatt. Zeit: 20.30 Uhr.
Der Ortsgruppenführer.
i. A. gez.: Dr. Scriba, Organiſations= und Propagandaleiter.
* Der Muſikzug der Hitlerjugend im Rundfunk. Im geſtrigen
Jugendfunk des Reichsſenders Frankfurt brachte der Muſikzug des
Bannes 115 der Hitlerjugend Darmſtadt unter Leitung von
Muſik=
zugführer Heini Schmidt eine Lied= und Marſchfolge „Unter
der Fahne ſchreiten wir!‟ Daß ſich die wackere Kapelle auch an
ſchwerere Aufgaben heranwagen darf, zeigte die gute Wiedergabe
der Feſtouvertüre von Baumann.
Aus der Asbau.
Der Kreisleiter.
Das große goldene Reichsehrenzeichen Nr. 4533,
iſt in Verluſt geraten. Beim Auffinden, iſt dasſelbe bei der
Kreisleitung Darmſtadt, Rheinſtraße 95, abzugeben.
Ortsgruppe Eberſtadt a. d. Bergſtraße.
Am Mittwoch, dem 24., Donnerstag, dem 25., und Freita
dem 26. ds. Mts., jeweils abends 8.30 Uhr, läuft im „Odeon.
Theater der Reichsparteitag=Film „Triumph des Willens. Allen
Partei= und Volksgenoſſen wird der Beſuch des Films empfohle-n
Für Mitglieder der Partei und deren Gliederungen beträgt de
Eintrittspreis 40 Pfg. Kartenvorverkauf auf der Geſchäftsſtelle
der Ortsgruppe.
Wechſel in der Führung des HJ.=Bannes 304.
LPD. Lauterbach. Der ſeitherige Führer des Bannes 30
„Vogelsberg”, Gefolgſchaftsführer Fritz Guntrum, wurde a uf
eigenen Wunſch vom Führer des Gebiets 13, Oberbannführe
Potthoff, beurlaubt. Mit der Führung des Bannes wurde de
ehemalige Führer des Oberbannes Oberheſſen, Bannführer
Waſ=
ter Blumenröder, beauftragt.
Die Deutſche Arbeitsfront
Rheinfahrt am 28. 7. nach Koblenz ausverkauft!! Wege
Ueberzeichnung mußte die für Sonntag, den 28. Juli, angeſetz
Rheinfahrt nach Koblenz bereits jetzt ſchon geſperrt werden.
Nürburgfahrer. Wir geben zur Kenntnis, daß nunmehr alle
verfügbaren Plätze reſtlos belegt ſind. Weitere Anmeldungen
weſ=
den nicht mehr berückſichtigt. Die Fahr= und Eintrittskarten kö.y
nen vorausſichtlich erſt am kommenden Mittwoch gegen die
vei=
ausgabten Gutſcheine eingelöſt werden. Nähere Anweiſungen üb
Fahrtzeiten und Fahrtverlauf werden den Teilnehmern bei A) der Fahrtunterlagen ſchriftlich mitgegeben
Sonderfahrt mit dem „Deutſchen” vom 27. Juli bis 4. Auguſ
Der Gau Baden überläßt uns von einer Sonderfahrt des „
Deu=
ſchen” für die Zeit vom 27. 7. abends bis 4. Auguſt morgens Plär
für eine Sonderfahrt nach Norwegen. Bei dieſer Fahrt wiy
Helgoland beſucht. Die Teilnehmer haben hinreichend Gelegenheit
zur Inſelbeſichtigung und zum Baden. Die Fahrt geht von Bre
merhaven aus und endet in Wilhelmshaven, wo ein eintägig
Aufenthalt vorgeſehen iſt. Die Teilnehmerkoſten für dieſe Fahnt
betragen ab Frankfurt einſchl. Fahrt, Unterkunft und Verpflegung
61 RM. Anmeldungen nimmt die Kreisdienſtſtelle noch bis zun
4. Juli entgegen.
Freie Plätze für Urlauberzug 37 (Schwarzwald). Für den ge
nannten Urlauberzug ſind noch einige Plätze frei geworden.
Volk=
genoſſen, die ſich an dieſer Fahrt beteiligen wollen, können gege
Zahlung der Voranmeldegebühr (3 RM. je Perſon) entſprecheml
Plätze belegen. Fernmündliche Beſtellungen können nicht
berüt=
ſichtigt werden.
Urlauberzug 33 vom 27. 7. bis 2. 8. Schwäb. Alb (Lichtenſtein
Die Kreisdienſtſtelle nimmt für den U3. 33 nach der Schwäb.A
noch Anmeldungen bis 24. 7. entgegen. Die Teilnehmergebühr, n.
der die Koſten für Fahrt, Verpflegung und Unterkunft enthalten
ſind, beträgt 24,50 RM
Urlauberzug 43 (Norwegen v. 24. 8. bis 1. 9.) geſperrt! Außc
den Urlauberzügen 34 (Norwegen), 35 (Büſum), 37 (
Schwar=
wald), 38 (Norwegen), 40 (Bodenſee), 41 (Allgau), iſt nunmen
auch der Sonderzua 43 vom 24. 8. bis 1. 9. nach Norwegen („Dul
Deutſche”) wegen Ueberzeichnung geſperrt. Anmeldungen
könn=
unter keinen Umſtänden mehr angenommen werden.
Wanderführer! Am Montag, den 22. Juli, findet abends u
20,15 Uhr der 9. Schulungsabend des Wanderführerlehrganges En
„Haus der Arbeit” (Kl. Saal) ſtatt. Die zur Teilnahme
verpflich=
teten Orts= und Betriebswanderwarte haben reſtlos und pünktlih
zu erſcheinen.
Eine Woche „Kraft durch Freude”=Spork.
Damit du, deutſcher Volksgenoſſe, einen kleinen Ueberblick be
kommſt, welche Möglichkeiten dir die NSG. „Kraft durch Freud‟
zu deiner körperlichen Ertüchtigung in der Woche gibt, dieſe kur=
Wochenüberſicht, die keineswegs den Anſpruch auf Vollſtändigke‟
erhebt. Sie gibt dir nur einen Fingerzeig:
Montag: Schwimmen. Männer und Frauen jeden Alter=
Anfänger und Fortgeſchrittene, lernen im Hallenbod
nach des Tages Laſt und Mühen bei luſtigem Schwimn
betrieb im erfriſchenden Waſſer, wie man ſchwimmt, we
man richtig ſchwimmt.
Haſt du keine Luſt, es auch zu lernen?
Dienstag: Leichtathletik: Männer und Frauen finden ſih
nach dumpfer Tagesarbeit in der Feierabendzeit auf den
herrlichen Raſen des Hochſchul=Stadions zuſammen, ihre
Körper zu ſtählen in Wurf, Lauf und Sprung.
Findeſt du nicht, daß es deinem Körper wirklich nict
ſchaden könnte, Laufen, Werfen, Springen?
Mittwoch: Fechten: Männer und Frauen treffen ſich auf den
Fechtboden, Schloßgartenſtr. 11, zum ernſten Training
der Kunſt des Fechtens. Mangelt es dir an Entſchlußkra
an einem ſchnellen Auge, an Konzentration?
Hier kannſt du ſie erwerben.
Donnerstag; Fröhliche Gymnaſtik und Spiele: I
allen Stadtteilen kommen da die Frauen zuſammen, deſ
Erholung und Freude ſuchen, nach anſtrengender Tage;
arbeit und ſie finden ſie auch bei luſtigem Spiel und
fraulicher Gymnaſtik.
Willſt du nicht auch ſolch fröhlichen Feierabend feier
deutſche Frau?
Freitag: Reiten: Das hätteſt du dir nicht träumen laſſen, deß
du bei „Kraft durch Freude” auch den herrlichen
Rei=
ſport erlernen kannſt. Trage dich ſchnell in die
ausli=
gende Liſte in der Bismarckſtr. 19 (Seitenbau — für Au
fänger und Fortgeſchrittene) ein, damit du im nächſte
Kurs ſchon anfangen kannſt.
Samstag: Tennis: Männer und Frauen lernen eifrig auf de
Hochſchulſtadion die ſchwierige Kunſt des Tennisſpiel
Wir machen es ihnen ſo leicht wie möglich, damit aub
Tennis endlich Volksſport wird: wir ſtellen Bälle und
Schläger
Jetzt ſollſt auch du nicht mehr zögern, ſondern dich
dem nächſten Kurs auf der Geſchäftsſtelle, Bismarckſtr.
(Seitenbau) melden.
Sonntag: Allgemeine Ruhevauſe. Wir freuen uns aber alle ſchw
wieder auf den Montag, denn da beginnt eine ne
Woche fröhlichen „Kraft durch Freude”=Sports. Kom0
und mache mit!
Vereins= und lokale Veranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Hotel Hufnagel, Seeheim: Heute ab 4 Uhr Tand
Städt. Saalbau. Heute abend 8 Uhr Tanzabend. Ke
elle Schlupp. Eintritt frei.
Reſtaurant Sitte. Heute Konzert.
Wir gratulieren!
Zum 40jährigen Dienſtjubiläum am 22. Jru
dem Eiſenbahnoberſekretär Willi Wenz, Kaupſtraße 31, O‟
40 Jahre bei der Süddeutſchen Eiſenbahn=Geſellſchaft iſt.
Zu ſeinem 25jährigen Dienſtjubiläum beim Bah‟
ſetriebswerk Kranichſtein am kommenden Dienstag Herrn Philt?
Strauch, wohnhaft Kranichſteiner Straße 165, Arheilgen=Kr.
nichſtein.
Zur Silberhochzeit am Dienstag, dem 23. d. M., den El
euten Verwaltungsſekretär Michael Fiſcher und ſeiner EO‟
frau Maja, geb. Auracher, Roßdörfer Straße 44.
Frau Ph. Mai Witwe in Heppenheim zum 85. G
burtstag, den ſie am 19. Juli in voller Rüſtigkeit begehen konn.!“e
Zum 80. Geburtstag Herrn Georg Jernius, Darmſtad
Mauerſtraße 8.
Zum 80. Geburtstag Herrn Philipp Rotenberger 2..
Griesheim. Pfützenſtr. 38.
Zu ihrem 80. Geburtstag am Montag: Witwe Eva Schrox
n Dieburg.
Su terns .
Der Hoſenrock.
Hat ſich mein Berufskamerad jsd neulich (joſef streeſe,
darm=
ſwt., vermutlich? Nein, doch nicht. Der heißt ja Max, wie mir
hen einfällt. Na, es iſt ja auch gleichgültig, wie er nun heißen
uug) — hat er ſich alſo neulich unglücklicherweiſe auf das Thema
e— „Sommer=Moden” geſtürzt. Unglücklicherweiſe deshalb, weil
mich jetzt in eine ſchwere Zwickmühle gebracht hat. Mich armen
ſenſchen hat nämlich daraufhin eine liebenswürdige Dame
Dramen ſind in Briefen immer liebenswürdig) gefragt, was ich,
e Herr Burrus, denn zu dem Hoſenrock ſage, den dieſer isd
erwähnen vergeſſen und den ſie nun ſchon des öfteren,
gele=
entlich, ein paarmal in der Stadt geſehen habe. In Gottes
7.men denn, ſo beginne ich alſo.
Der Hoſenrock. — Nein, zuerſt muß ich da etwas anderes
er=
äplen: Im Krieg haben wir ja nicht (wie ſich das der kleine
zirrl etwa vorſtellt) immer und immer drauflosgekämpft,
ſon=
ſeen manchmal hatten wir auch Ruhepauſen. In einer ſolchen
huhepauſe wurde uns einmal ein ſächſiſcher Humoriſt vorgeſetzt,
eine entzückende Geſchichte von einem Hund erzählte. Das
Uſte bei der Geſchichte war, daß er ſich die menſchenmöglichſte
ſäihe gab, uns einen Begriff von dem Hund zu geben, von dem
doch erzählen wollte, ums Verknallen aber nicht mit ſich ſelbſt
rig werden konnte. Er ſtellte alſo zuerſt einmal feſt, daß es
orklich ein Hund war, natürlich, denn er wollte ja von einem
und erzählen; aber dann meinte er, indem er zur
Größen=
unsabe ein gewaltiges Stück mit der Hand herunterging, daß es
äpen doch geen riſchdger, Hund nich gewäſen” ſei, nur „ſon Hund
ten, eenfach ſon Hund”, der ſo ausſah „wie’n riſchdger Hund".
her doch „äben geen riſchdger Hund nich” war. Und die Hand
irg verzweifelt auf uns nieder, je nachdem, ob ſie anzeigen
villte, daß es „äben geen riſchdger Hund nich” oder ob ſie
klar=
nachen wollte, daß es „äben doch een Hund” war. — Zwei oder
ri Jahre ſpäter habe ich dieſen Humoriſten draußen im
Or=
hrum wiedergeſehen, und da wußte er noch immer nicht, wie
as mit dem Hund war, und er erzählte ſeine Geſchichte wieder,
hne über „riſchdg” oder „nich riſchdg” Auskunft geben zu können.
A propos: Mälzer hat der Mann geheißen, oder heißt er heute
och, wenn er nicht gerade aus Verzweiflung über dieſen
ſchwie=
ſiten Hund geſtorben iſt.)
Und an ihn muß ich allemal denken, wenn ich einen
Hoſen=
oc ſehe. Das wollte ich nur vorausſchicken. Dies getan, beginne
nun:
Der Hoſenrock . .. Nein, wiſſen Sie „een riſchdger Rock is’s
a nun grade nich, aber eene riſchdge Hoſe is’s nun äben doch
oß nich .
Doch nun ſehe ich zu meinem Schreck, daß mein vertraglich
et ehmigter Raum ſchon überſchritten iſt. Da muß ich „äben”
hrell mit einer Verbeugung Schluß machen. — Aber ich denke,
i Geſchichte mit dem Hund war doch auch ganz lehrreich.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 198 — Seite 7
Aus dem Gerichtsſaal.
Verbotenes Glücksſpiel.
Aw. Der Amtsrichter verurteilte am Samstag vormittag
DDarmſtädter zu Geldſtrafen von 25 bis 35 Mark und drei
An=
elagte zu je zwei Wochen Haft wegen verbotenen Glücksſpiels.
die ſämtlichen Angeklagten hatten im Winter 1934 auf 1935 in
yer hieſigen Wirtſchaft in der Altſtadt „Meine Tante, deine
ante und „17+4” geſpielt. Trotzdem die meiſten arbeitslos
ſaren, hatten ſie dafür doch Geld übrig. „Klapperjaß”, das auch
h heftig geſpielt wurde, war in dieſem Fall, wie der
Sachver=
andige ausführte, nicht verboten, da es immer mehr als zwei
üeler waren. Drei weitere wegen Glückſpiels Angeklagte
wur=
et freigeſprochen, ebenſo die beiden Wirtsleute, die wegen
Bei=
ile angeklagt waren. Ihnen konnte nicht nachgewieſen werden,
n” ſie die Spiele kannten und wußten, daß ſie verboten waren.
ſit zu Haftſtrafen Verurteilten ſind ſchon vorbeſtraft, zwei
ins=
eſendere auch ſchon wegen verbotenen Glücksſpiels.
Sonnkagsrückfahrkarken mit längerer Gülkigkeit
zu den Heidelberger Reichsfeſtſpielen.
Zum Beſuch der Heidelberger Reichsfeſtſpiele, die am 14. Juli
gannen und bis 18. Auguſt dauern, gibt die Reichsbahn auf allen
annhöfen im Umkreis von 300 Klm. um Heidelberg
Sonn=
ggsrückfahrkarten mit verlängerter Geltungsdauer nach
Heidel=
im aus. Die Karten gelten zur Hinfahrt jeweils vom Freitag
Uhr bis Sonntag 24 Uhr, zur Rückfahrt jeweils vom Samstag
hr bis Montag 24 Uhr (ſpäteſter Antritt der Rückfahrt). Die
aten mit verlängerter Geltungsdauer gelten zur Rückfahrt nur,
ein ſie auf der Rückſeite den Stempel der Reichsfeſtſpiele Hei=
Uderg tragen.
D Sonder=Rückfahrkarte. Am 21. Juli findet in
Bad=
auheim ein Reit= und Fahrturnier ſtatt. Die Bahnhöfe der
recken Wiesbaden—Mainz=Kaſtel und Darmſtadt-
Buchſchlag=
piendlingen geben aus dieſem Anlaß Sonntagsrückfahrkarten
uch Blankokarten) nach Bad=Nauheim mit folgender
Geltungs=
uer aus: Hinfahrt vom 20. Juli 0 Uhr bis 21. Juli, Rückfahrt
n. 20. Juli 12 Uhr bis 22. Juli 12 Uhr.
HER. Auch bei der Durchführung des Winterhilfswerks 1934/35
wben ſich die Heſſiſchen öffentlichen Sparkaſſen und ihre
Bank=
ſſtalt, die Landeskommunalbank=Girozentrale Darmſtadt, in
un=
geinütziger Weiſe in den Dienſt der Sache geſtellt und
insge=
me den ſtattlichen Betrag von 433 847 RM. aufgebracht. Im
eſentlichen entfällt dieſer Betrag auf Spenden, die im engeren
undenkreis und ſonſt bei der Bevölkerung geſammelt wurden;
de auch das Aufkommen an eigenen Spenden iſt höchſt
befrie=
gund, wird doch der vorgeſehen geweſene Richtſatz um nahezu
s Dreifache überſchritten.
Sommerſpielzeit 1935. Heute, Sonntag, abends 8,15 Uhr,
zie Aufführung „Polenblut” mit Erna Schieferdecker=Görlitz und
memerſänger Erich Lange=Berlin als Gäſte. Mit Rückſicht auf
auswärtigen Beſucher iſt der Beginn der Vorſtellung auf
„Uhr feſtgeſetzt worden. Arbeitskameraden erhalten auch für
Sonntagsvorſtellung „Polenblut”, allerdings nur an der
endkaſſe, gegen Ausweis den ermäßigten Eintritt zu 0,70 RM.
— Für 50 Pfg. 500 RM. wurden in der Reſtauration „
Main=
gewonnen — mit einem Arbeitsbeſchaffungslos natürlich.
Wie wir dazu erfahren, war die Frau nach Oeffnen des
ſes mehr als überglücklich, hatte ſie doch gerade vor wenigen
gen für ihr nunmehr wiedergeneſenes Kind eine Arztrechnung
M über 200 Mark erhalten, die ſie nun ohne Mühe zu
beglei=
in in der Lage iſt.
Zeugen geſucht! Wer kennt den Eigentümer des fraglichen
gitwagens? Am 14. Juli 1935 wurde der Kutſcher eines
Milch=
hinverkes in der Heidelbergerſtraße, Nähe Riedeſelſtraße, durch
en Perſonenkraftwagen angefahren und ziemlich verletzt. Der
ugeen fuhr nach dem Unfall, ohne zu Halten in Richtung Eber=
9t weiter. Es handelt ſich um eine dunkle Limouſine mit An=
Iaer, der mit Polſterwaren beladen war. Sachdienliche Mit=
Aumgen, die auf Wunſch vertraulich behandelt werden, ſind an
6 Landeskriminalpolizeiamt Darmſtadt. Hügelſtraße 31—33.
iumer 28, zu richten.
— Jeder fährt für 1 Pf. mit den Funk=Sonderzügen des
DR. nach Berlin. Da die Beteiligung außerordentlich ſtark
ein=
ſetzt hat, iſt ſchneller Entſchluß erforderlich. Die angemeldeten
ilmehmer werden gebeten, die Beträge für die Fahrkarte uſw.
di gſt in der Kreisrundfunkſtelle, Luiſenſtr. 36 (9—12, 15—18
(r einzuzahlen. Weitere Anmeldungen werden noch
entgegen=
nornmen.
Briefkaſten.
Der Anfrage iſt die letzte Bezugsquittung beizufülgen. Anonnme Anfragen warden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
Mach Köln. Sie werden ſich, nachdem die Rechtspflege auf
Reich übergegangen iſt. mit einem genau zu begründenden
ſtach um Aenderung des Familiennamens an das
Reichsjuſtiz=
tnſſſterium in Berlin W. 9, Voßſtraße 5, wenden müſſen.
—D. D., hier. Erbitten Rückſprache werktags vormittags 8 Uhr
Ser Schriftleitung, da die Anfrage noch mündlicher Klärung
dar rf.
Auf deit sohmnſchen Bmololnn.
Sonnenkage, glückliche Jugend.
friſcher Dienſt auf dem NSB.-Uebungslager
für Knaben „Rimdidim”
Es weht ein friſcher Wind, ich meine dienſtlich geſprochen,
dort oben auf dem idylliſchen Rimdidim. Wie ſollte es auch
anders ſein, wo Körperpflege und Jugendertüchtigung nach
be=
währter Methode vornehmſte Aufgabe ſind. Es gilt, dem Staate
und der Bewegung Jungens zu geben, damit ſie dereinſt
vollwer=
tige Glieder werden, die mit geſundem Leib und offener Seele
dienen, vom Jungvolk angefangen, bis zur höchſten Bereitſchaft
im Reichsheer. Hierzu, vom geſundheitlichen Standpunkt aus
geſehen, den Grundſtock zu legen, iſt Sinn und Zweck des NSV.=
Uebungslagers Rimdidim.
Vormittags 7.30 Uhr: „Aufſtehen!” So beginnt der lachende
Ernſt eines Sonnentages. Vier Pfiffe hört man und die ganze
Belegſchaft tritt an zur Gymnaſtik oder zum Waldlauf.
An=
ſchließend brauſen und waſchen ſich die drei Abteilungen
gründ=
lich, Betten werden gebaut, das Zimmer ordentlich gereinigt,
da=
mit alles vor den Späheraugen des Gruppenführers vom Dienſt
ſtandhalten kann. Nun kommt die feierliche Flaggenhiſſung.
Flugs wird vor dem Fahnenmaſt angetreten, ſchnurgerade ſich
ausgerichtet, und unter der Kampfweiſe des Horſt=Weſſel=Liedes
ſteigt langſam die Hakenkreuzfahne zur Sonne empor, den
Jun=
gens eine ſtete, alltägliche Mahnung zur treuen Pflichterfüllung
gegen Führer, Volk und Vaterland. „Links um — Reihe rechts,
ohne Tritt marſch!” gehts zum gemeinſamen Morgenkaffee. Die
Uhr hat ſchon neun geſchlagen, die Sportgeräte werden
ausge=
teilt, und nun aber ſchnell auf die Sportwieſe. Die
Uebungs=
gruppen 4 und B ſammeln ſich. Jetzt gibts Gehſchule, Laufſchule,
gymnaſtiſche Uebungen, Handball, Fußball, Ringkämpfe,
Wett=
kampfſpiele und was ſo ein findiges Sportlehrerherz noch alles
an ſportlichen Leckerbiſſen in ſich birgt, um die Zöglinge auf dem
Trab zu halten und die jugendlichen Glieder aufzulockern und
zu ſtählen. Zum Leidweſen aller iſt es ſchon 11.30 Uhr gewor=
Straßenbericht
für die Woche vom 21. bis 27. Juli 1935.
(Mitgeteilt vom Deutſchen Automobil=Club e. V., Gau 15
Weſtmark, Bezirk Starkenburg und Rheinheſſen.)
Fernverkehrsſtraßen in Starkenburg und Rheinheſſen:
42 Erbach—Eberbach (zwiſchen Hetzbach und Kailbach) wegen
Stützmauerbruches bis auf weiteres geſperrt. Umleitung:
Beerfelden—Sensbach—Gaimühle.
Hauptſtraßen in Starkenburg und Rheinheſſen:
Affolterbach—Unter=Waldmichelbach vom 11. 2. bis auf weiteres
geſperrt Umleitung: Fürth—Rimbach oder Beerfelden.
Fürth—Erlenbach vom 28. 3. bis auf weiteres geſperrt. Die
auf=
geſtellten Schilder ſind zu beachten.
Frankfurt a. M.—Mannheim (zwiſchen Biebesheim und
Gerns=
heim) vom 2. 5. bis auf weiteres von Kilom.: 19,865—20,665
(Ortseingang Gernsheim) geſperrt. Umleitung: Crumſtadt—
Bruchmühle oder Biebesheim-Bruchmühle.
Beerfelden—Gammelsbach—Eberbach vom 11. 6. bis auf weiteres
geſperrt. Umleitung: Finkenbach-Hirſchhorn oder Sensbach—
Gaimühle.
Waldmichelbach-Hirſchhorn, Klm. 4,79—5,79 (zw. Heddesheim
und Langenthal) vom 3. 7 bis auf weiteres geſperrt.
Umlei=
tung: Neckarſteinach—Schönau—Ober=Abtſteinach.
Sonſtige Straßen in Starkenburg und Rheinheſſen:
Darmſtadt—Eſchollbrücken vom 28. 11. 1933 bis auf weiteres
ge=
ſperrt. Umleitung: Eberſtadt-Pfungſtadt.
Hähnlein — Jägersburg vom 25. 2. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Rodau—Fehlheim—Schwanheim—
Autobahnunter=
führung—Jägersburger Wald.
Kühler Grund—Nieder=Beerbach vom 31. 5. bis auf weiteres
ge=
ſperrt. Umleitung: Eberſtadt—Seeheim—Ober=Beerbach.
Löhrbach—Oberabtſteinach vom 15. 7. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Mörlenbach-Kreidacher Höhe oder Gorxheim—
Tröſel—Unterabtſteinach.
Dg. Arheilgen, 20. Juli. Am Gemeindeſchwimmbad „
Arheil=
ger Mühlchen” wurde dieſer Tage ein
Lebensrettungs=
kurſus beendet, den die Deutſche Lebensrettungsgeſellſchaft
durchführte und der im Darmſtädter Hallenbad ſeinen Anfang
genommen hatte. Beteiligt waren 15 Schwimmer des
Turn=
vereins und der Sportvereinigung 04. Die Teilnehmer hatten
ſich u. a. folgenden Uebungen zu unterziehen: 20 Minuten
Schwim=
men (davon 5 Minuten in Rückenlage), 100 Meter
Kleider=
ſchwimmen, Auskleiden im Waſſer, 17 Meter Streckentauchen,
Tieftauchen und Heraufholen eines 5 Pfund ſchweren
Gegenſtan=
des und Vorführung der notwendigen Rettungs= und
Befreiungs=
griffe. Ebenſo mußten die Teilnehmer die verſchiedenen Wiede= vorführen. Lehrgangsleiter war
Lehrſchein=
inhaber Ruppröder von der Deutſchen Lebensrettungsgeſellſchaft.
Von den 15 Teilnehmern konnten 8 den geſtellten Anforderungen
genügen und damit den Grundſchein der DLRG. erwerben. Am
kommenden Montag abend beginnt am Arheilger Schwimmbad
ein neuerlicher Kurſus für Männer und Frauen. In Anbetracht
der Notwendigkeit des Rettungsſchwimmens wäre es zu wünſchen,
daß ſich zahlreiche Volksgenoſſen der Prüfung unterziehen. Der
Lehrgang iſt koſtenfrei.
J. Griesheim, 20. Juli. In einer Diebſtahlsaffäre, bei
der der Haupttäter bereits vorige Woche in Unterſuchungshaft
genommen wurde, wurden vier weitere Perſonen, die im Verdacht
der Mittäterſchaft ſtehen, durch die hieſige Polizei dem Richter
vorgeführt. Bei der Polizei geſtanden ſie, mit dem bereits
ver=
hafteten Haupttäter gemeinſam Diebſtähle begangen zu haben.
Da ſie geſtändig waren, wurden ſie wieder freigelaſſen. Bei der
Vernehmung durch die hieſige Polizei geſtanden ſie noch weitere
Diebſtähle, die an Bauſtellen der Reichsautobahn begangen
wur=
den. ein. Der Haupttäter ſoll außerdem aus einer plombierten
Waſſerleitung ſich auf unrechtmäßige Weiſe Waſſer zum Beſpritzen
ſeines Gartens beſchafft und ſeit April über 300 Kubikmeter
Waſ=
ſer entnommen haben. — Wegen fahrläſſiger Körperverletzung
kam ein Darmſtädter Autofahrer hier zur Anzeige. Derſelbe wird
beſchuldigt, innerhalb des Ortsbereichs auf der Neuen
Darmſtäd=
ter=Straße etwa 30 Meter auf dem Fußſteig gefahren zu ſein und
beim Ueberholen auf der Fahrbahn einen Radfahrer geſtreift zu
haben, wodurch dieſer zu Fall kam und Verletzungen davontrug.
Ar. Eberſtadt, 20. Juli. Freiwillig aus dem Leben
geſchieden iſt ein 23jähriges Mädchen von hier, das ſich
zwi=
ſchen Blockſtelle, „Tanne” und Bahnhof von einem Zuge
über=
fahren ließ, der ihr glatt den Kopf vom Rumpfe trennte.
Fb. Groß=Zimmern, 19. Juli. Werbung der NSV. Die
in den letzten Tagen auch hier durchgeführte Werbung neuer
Mit=
glieder der NSV. hat bisher ein Ergebnis von über 70
Neuan=
meldungen ergeben.
r. Babenhauſen, 20. Juli. Ehrung eines verdienten
Bezirksführers. Anläßlich eines Führerappells des Deutſchen
Reichskriegerbundes „Kyffhäuſer”, Bezirksverband Dieburg,
über=
reichte der Vertreter des Landesverbands Kurpfalz, Kamerad
Lindenſtruth aus Darmſtadt, dem infolge einer
Neueintei=
lung der Bezirke aus ſeinem Amte ſcheidenden langjährigen
Be=
zirksführer Kam. Gg. Krapp von hier ein hübſches gerahmtes
Bild des Generalfeldmarſchalls von Hindenburg als Anerkennung
für langjährige treu geleiſtete Mitarbeit. Gleichzeitig übermittelte
er dem Geehrten mit herzlichen Dankesworten die Grüße und
Glückwünſche des Landesführers des Landesverbandes. — Schwer
herein ſchwankt der Wagen, kornbeladen. Die
Kornernte iſt hier und in der ganzen Umgebung im vollen Gange.
Noch ein paar regenloſe Tage, und die Landwirte, die für ihre
Kartoffeln und Feldfrüchte ſich ſeit Tagen ſehnlichſt Regen
wün=
ſchen, haben ihr Getreide trocken unter Dach und Fach. Schon
brummt vom frühen Morgen bis zum ſpäten Abend die
Dreſch=
maſchine in der Dreſchhalle, zu der die Bauern ihre hochbeladenen
Wagen mit Korn fahren.
Hirſchhorn, 19. Juli. Waſſerſtand des Neckars am
18. Juli: 1.46 Meter, am 19. Juli: 1,48 Meter.
den und die Zeit zum Abrücken gekommen, um das leckere
Mittags=
mahl einzunehmen. Der Stubendienſt tritt an und deckt die
Tiſche. Zur Eſſensausgabe wird abteilungsweiſe angetreten,
Mahlzeit geboten, und ſchon ſchmeckts, daß man bald meint, eine
große Schar Gänſe oder Ententen ſchnattern zu hören. Der
Stubendienſt räumt die Tiſche ab und macht alles wieder ſchön
ſauber. Jetzt wird ſich noch einmal ſchnell gewaſchen;
mittler=
weile iſt es auch ſchon 13 Uhr geworden, und dann geht es bis
15.30 Uhr in die Falle. „Aufſtehen” und dann Antreten zum
Mittagskaffee. Anſchließend marſchieren die Buben täglich
ab=
wechſelnd zum Sport zum Schwimmen im Lichtenberger
Schwimm=
bad, oder zum Ausflug nach einem der in der Nähe gelegenen
ſchönen Ausflugsziele, z. B. Spitzen Stein bei Nonrod, nach dem
Rodenſtein, nach Neunkirchen, Lindenfels u. a. mehr. Um 18.30
Uhr iſt die Belegſchaft wieder im Lager, denn es iſt jetzt Zeit
zum Abendeſſen, das heißhungrig verſchlungen wird. Iſt auch
der Letzte ſatt bis oben hin und die Fahne feierlich eingeholt,
dann wird wieder zum Brauſen und Waſchen abteilungsweiſe
an=
getreten. Das iſt aber auch bald erledigt, und die jungen
Kame=
raden verbringen ihre Freizeit bis 20.30 Uhr mit fröhlichem
Spielen. Da kracht manchmal beim Schinkenkloppen das „Leder”,
daß es nur ſo rauſcht. Dann marſchiert alles ins Bett und bis
zum Zapfenſtreich, der, wundervoll geblaſen, aus den Tälern
wie=
der echot, werden die Erlebniſſe des Tages durchgeſprochen, der
„Kriegsplan” des nächſten Tages ausgeheckt und große
Jugend=
ſtreiche erzählt. Das Licht geht aus. Ruhe in allen Zimmern.
60 junge Menſchen ruhen aus, um morgens wieder friſch beim
Zeug zu ſein.
in dem tagsüber die Jugend herrſcht und das Zepter ſchwingt.
Das iſt der Rimdidim. Nichts für Laue, Miesmacher und
Kriti=
kaſter, aber wie geſchaffen für Kerle mit frohem Mut und freier
Stirn und die, die es noch werden wollen. Wenn wir dieſes
kleine Werk der NSV. ſehen, das der Wiedergeſundung unſerer
Jugend dient, dann iſt es uns um Deutſchlands Jugend und ſeine
Zukunft nicht bange, denn über allem ſteht die Loſung;
Für Führer, Volk und Vaterland!
Verhängnis des „Skrumpfſpaters”
LPD. Das Strumpfſparen hat ſich ſchon ſehr oft bitter gerächt,
und es iſt kaum zu begreifen, daß es doch immer wieder Leute
gibt, die zu vergeſſen ſcheinen, daß wir Dorfkaſſen haben. Vor
einigen Tagen brannten in der Gemeinde M. drei Häuſer nieder.
Draußen war ſchönes Wetter, alles war auf den Wieſen und
Fel=
dern. Während der Löſcharbeit fiel es einem Brandleider plötzlich
ein, daß er in einer Schublade 700 RM. aufbewahrt habe.
Hände=
ringend bat er, das Geld zu retten. Unter Lebensgefahr gelang es
einem Feuerwehrmann, das Geld aus dem brennenden Hauſe zu
holen. In der Gemeinde beſteht eine gut geleitete Spar= und
Dar=
lehnsgenoſſenſchaft. Warum hat der Mann das Geld nicht zur
Dorfkaſſe getragen? So etwas ſollte doch nicht mehr vorkommen.
Alles Geld, das nicht notwendig zu Hauſe gebraucht wird, gehört
in die Dorfſparkaſſe, wo man es jederzeit wieder haben kann.
Bf. Brensbach, 20. Juli. Durch die Mähmaſchine am
Hinter=
huf ſchwer verletzt wurde das Pferd eines Landwirts aus
Höller=
bach, ſo daß es an Ort und Stelle notgeſchlachtet werden mußte.
Der Unfall geſchah dadurch, weil die Bruſtkette des Nebenpferdes
zerriß, indem das linke Handpferd anzog.
Em. Heppenheim a. d. B., 19. Juli. Vor hundert
Jah=
ren fielen die Zollſchranken. Am 19 Juli waren es
hundert Jahre, daß die erſten und weſentlichen Schranken des freien
Verkehrs zwiſchen dem deutſchen Zollvereinsgebiet und dem
be=
nachbarten Baden fielen. Nachdem morgens die erſten zollfreien
badiſchen Waren auf geſchmückten Wagen hier angekommen waren,
begaben ſich zahlreiche Heſſen und Badener zum Feſteſſen in den
„Halben Mond”. Nachmittags war in Anweſenheit heſſiſcher und
hadiſcher Behörden eine große, durch Böllerſchüſſe eingeleitete
Feier auf der Starkenburg, die abends ihren Abſchluß mit einem
prächtigen Feuerwerk fand. — Verkehrsunfall, der den
Radfahrern zur Warnung dienen ſollte, Hinter der
Heil= und Pflegcanſtalt fuhr ein Radfahrer, ohne Zeichen zu
geben, plötzlich auf die linke Straßenſeite, um auf ſeinen dort
gelegenen Acker zu gelangen. Ein holländiſches Auto, das ihn im
gleichen Moment einholte, und ſofort in den linken
Straßengra=
ben ſteuerte, konnte nicht verhindern, den leichtfertigen Radfahrer
zur Seite zu ſchleudern. Mit mehreren Verletzungen wurde er dem
hieſigen Krankenhaus zugeführt. Auto und Fahrrad wurden nur
leicht beſchädigt.
D. Biblis, 20. Juli. Die tropiſche Hitze der letzten Wochen
ſetzt nunmehr auch den Hackfrüchten im Ried zu, da ſeit über vier
Wochen kein ordentlicher Regen mehr niederging. Das Getreide
reift bei der Hitze natürlich prima aus, und ſo ſehr die Bauern
einen längeren Regenguß herbeiſehnen, ſo ſehr wünſchen ſie ſich
auf der anderen Seite weiterhin ſolch fabelhaftes Erntewetter.
Seit Tagen rollen bereits die vollbeladenen Erntewagen den
Scheunen zu. Teilweiſe geht es auch direkt an die Dreſchmaſchinen,
die ihren Betrieb im Freien bereits wieder aufgenommen haben.
Der Ertrag iſt verhältnismäßig gut.
t. Gernsheim. 20. Juli. Eröffnung des
neuenRhein=
bades. Das neue moderne Rheinbad iſt für öffentliche
Be=
nutzung freigegeben. Es wurde mit der Errichtung dieſes Bades
ein lang gehegter Wunſch der ganzen Umgebung erfüllt. Zwel
große Badebecken für Schwimmer und Nichtſchwimmer ſowie ein
Anſatzbecken im freien Rhein bieten jedermann Gelegenheit, ſich
in den Fluten des Rheines zu tummeln. Eine Terraſſe mit
Re=
ſtaurant bietet angenehmen Aufenthalt und Erholung und einen
freien Blick auf den Rhein und die ganze Umgebung. Am Ufer
wurde eine große Spielwieſe für Kinder eingerichtet.
— Gernsheim, 19. Juli. Waſſerſtand des Rheins am
19. Juli: 1,00 Meter, am 20. Juli: 0,90 Meter.
Aus Rheinheſſen.
Ah. Mainz, 19. Juli, Mutige Rettungstat einer
Frau. Als Frau Eliſabeth Wilhelm aus Mainz=Kaſtel am
Abend an den Rhein ging, ſah ſie, wie eine Frau verzweifelt in
den Fluten um ihr Leben rang. Die Frau die in Mainz zu
Be=
ſuch weilt, hatte einen Gummiſchlauch als Schwimmgürtel benutzt
und war mit ihm in die Strömung gekommen. Plötzlich öffnete
ſich das Ventil des Gummireifens, die Frau hatte keinen Halt
mehr und verſank. Von den am Ufer ſtehenden Perſonen hatte
niemand den Mut der Frau zu helfen. Frau Wilhelm, welche
gerade dazu kam, ſprang kurz entſchloſſen in voller Kleidung in
den Rhein. Es gelang ihr, die Ertrinkende, die bereits das
Be=
wußtſein verloren hätte, an den Haaren zu faſſen und unter
gro=
ßer Mühe an Land zu bringen. Die mutige Rettungstat der Frau
verdient beſondere Anerkennung,
Aus Oberheſſen.
LPD. Friedberg, 20. Juli. Mit beiden Füßen in eine
Egge getreten. Als der Landwirt Albert Welter im Kreisort
Rodheim v. d. H. vom Heuboden herunterſteigen wollte, trat er
mit einem Fuß in eine unter Heu am Boden liegende Egge, deren
ſcharfe Zähne nach oben ſtanden. Einer der Zähne drang dem
Bauer durch die Fußbekleidung tief in den Fuß ein. Er ſuchte ſich
mit einem großen Schritt aus der gefährlichen Lage zu befreien
und trat dabei unglücklicherweiſe auch noch mit dem andern Fuß
in einen Eggenzahn, der ihm ebenfalls den Fuß durchbohrte. Erſt
ein ſchnell herbeigerufener Arzt konnte den Mann aus ſeiner
ſchmerzhaften Feſſel befreien.
LPD. Gießen, 20. Juli. Eine jugendliche
Diebes=
bande feſtgenommen. Eine jugendliche Bande, die ſich zur
Beraubung parkender Autos zuſammengeſchloſſen hatte, konnte
nunmehr nach eingehenden Bemühungen der Gießener
Kriminal=
polizei feſtgenommen werden. Die Diebe hatten es in erſter Linie
auf Erſatzräder abgeſehen, ſie nahmen aber auch andere
Gegen=
ſtände, wie Mäntel, Ferngläſer uſw. kurzum alles, was ſie im
Wagen vorfanden, mit. Mit einem Kraftwagen, der dem Bruder
des Haupttäters gehörte, fuhren ſie nachts auf Beute aus und
rich=
teten ſich ſo ein, daß ſie am frühen Morgen in Frankfurt a. M.
eintrafen, wo ſie die entwendeten Gegenſtände an den Main
brach=
ten. Drei neue Erſatzräder, ein Prismenglas und eine Anzahl
an=
derer Gegenſtände konnten bei ihnen ſichergeſtellt werden.
Seite 8 — Nr. 198
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 21. Juli 1935
Trauung der Luiſenbräuke in der Garniſonkirche in Poksdam.
Benzin in Würfelform.
Dr. Adolf Pruſſin arbeitete ſeit 1919 an dem Problem. — „Solain” erfunden.
für den Motorenbau und den Kraftverkehr.
Die Bedeutung
Im Inſtitut für Aeronautik an der
New Yorker Univerſität wurden ſoeben
Experimente mit ſeſtem Benzin in
Wür=
felform vorgeführt, bei denen ſich
erge=
ben haben ſoll, daß dieſes „feſte Benzin”,
eine rote, geleeartige Maſſe, abſelut
ſicher und nicht exploſiv iſt.
Der Erfinder, Dr. Adolf Pruſſin, hat bereits
ſeit dem Jahre 1919 an dem Problem des feſten
Benzins gearbeitet, das ja unverkennbar große
Vorzüge vor dem flüſſigen Brennſtoff beſitzen
würde. Der Bau von großen Pumpſtationen,
Lei=
tungen und die Anlage eines beſonderen
Verſor=
gungsapparates für Friedens= und namentlich
Kriegszeiten würde überflüſſig oder rieſig
erleich=
tert werden. Daneben würde auch der
Motören=
bau ungeheuer vereinfacht und das
Verkehrs=
weſen weitgehend reformiert werden können.
Denn dem feſten Benzin, „Solain” nennt es der
Erfinder, fehlt ja die Exploſivität und
Feuerge=
fährlichkeit des flüſſigen Brennſtoffes. Auch die
Anwendung im Motor iſt einfacher, der
kompli=
zierte Vergaſer, mit ſeinen vielen Pannen=
Mög=
lichkeiten, könnte wohl völlig in Wegfall kommen
oder doch ſehr vereinfacht werden.
Der Erfinder hat jetzt, bei der Vorführung im
Laboratorium vor intereſſierten ſachverſtändigen
Chemikern und Technikern, betont, daß er nach
faſt 16jähriger Tätigleit vor der Auſgabe des
Problems ſtand ermüdet wollte er reſignieren
als er durch einen Zufall doch noch die Krönung
ſeiner langjährigen Arbeit erleben durfte: er ſand
eine Kondenſierungsmethode, um flüſſiges Benzin
in feſten Zuſtand zu verwandeln. In Würfel= und
Scheibenform wurde die Unbrennbarkeit des „
So=
lains” nachgewieſen. Schüſſe mit
Exploſivgeſchoſ=
ſen auf Büchſen mit „Solain” blieben ohne Er=
folg, und erſt als man mit einem Streichhoſz
„ordnungsgemäß” Feuer anlegte, brannte der
Kraftſtoff mit hellblauer, ruhiger Flamme — ſaſt
wie Spiritus.
Der Nutzeffekt bei den Verſuchen an einen
gewöhnlichen Benzinmotor war dem des flüſſigen
Benzins überlegen und auch leichter zu erzielen
da die Umwandlung des feſten Brennſtoffes in
den gasförmigen Zuſtand durch die Auspuffgaſe
erfolgen würde.
Zwar iſt „Solain” in der Herſtellung etwos
teurer als flüſſiges Benzin, und man darf es auc
nicht offen an der Luft liegen laſſen, da es ſomt
zu 75 Prozent verdunſtet, aber die Vorteile ſollen
im übrigen doch ſo groß ſein, daß ſich zahlreiche
Großkapitaliſten um die Verwertung der
Erkennt=
niſſe Dr. Pruſſins bemühen.
Warten wir einmal die Auswirkungen de
Pruſſinſchen Erfindungen und Erkenntniſſe al.
ehe wir zu weittragenden Entſchlüſſen ſchreiten. )
Alljährlich werden in der Potsdamer Garniſonkirche am 19. Juli, in der Sterbeſtunde der Königin
Luiſe, die Luiſenbrautpaare getraut. Dieſer alte ſchöne Brauch wird getragen von der „Stiftung
Luiſen=Denkmal”, die den Brautpaaren eine Ausſtattungsbeihilfe überreicht. Diesmal, am 125.
Todestage der Königin Luiſe, ſtanden zehn Paare, darunter ein Luiſen=Silberpaar, vor dem mit
Blumen geſchmückten Altar und dem mit Kornblumen geſchmückten Kirchenſeſſel der Königin Luiſe.
(Scherl=M.)
Reich und Ausland.
Holländiſches Flugzeug
Gerängraut.
Ein Wormſer unker den Todesopfern.
Ein ſchweres Flugzeugunglück ereignete ſich
einige Kilometer nördlich von Miſox (
Graubün=
den), im gleichnamigen, nach dem Teſſin
auslau=
fenden Tal. Zwiſchen dem Dorf Miſox und der
Ortſchaft San Bernardino ſtürzte das holländiſche
Flugzeug „Kraai”, eine Großverkehrsmaſchine
vom amerikaniſchen Douglas=Typ, die auf der
Strecke Mailand—Amſterdam eingeſetzt war, kurz
nach Mitternacht ab. Vermutlich iſt das
Flug=
zeug gegen einen Berg geflogen. Die Beſatzung
ſowie neun Fluggäſte, darunter ein Deutſcher,
Direktor Flohr von den Enzinger=Union=Werken
aus Worms, ſind getötet worden. Das Flugzeug
hatte Mailand um 11.30 Uhr verlaſſen. Das
Un=
glück ereignete ſich bei der vorgeſchriebenen
Ein=
flugſtelle bei San Bernardino, an der
italieniſch=
ſchweizeriſchen Grenze, auf ſchweizeriſchem Boden.
Außer Direktor Flohr befanden ſich keine
deut=
ſchen Fluggäſte an Bord.
Falſchmünzerwerekſtakt
im Weſten Berlins ausgehoben.
Der Deutſchen Zentralſtelle zur Bekämpfung
von Geldfälſchungen bei dem Landeskriminalamt
iſt es gelungen, eine der gefährlichſten
Falſchmün=
zerbanden , der Reichshauptſtadt unſchädlich zu
machen. Die Täter ſtellten im Weſten Berlins nach
einem ſchwierigen Verfahren falſche Fünfmarkſtücke
her, die den echten Stücken täuſchend ähnlich
ſahen, ſo daß im letzten halben Jahre eine größere
Menge davon in Verkehr gebracht werden konnte.
Zwei der Täter, die an der Herſtellung und dem
Vertrieb beteiligt waren, konnten feſtgenommen
werden, der dritte Täter, der 30 Jahre alte
Bruno Frohnecke, der als Haupttäter anzuſehen
iſt, konnte flüchten. Nach dem Verlauf der
bis=
herigen Fahndungsmaßnahmen muß vermutet
werden, daß Frohnecke Berlin bereits verlaſſen
hat. Er wird vielleicht verſuchen, da er ohne Paß
und größere Barmittel iſt, die Grenze
möglicher=
weiſe zu Fuß zu erreichen, wie er dies früher
be=
reits, einmal getan hat, als er wegen anderer
Straftaten geſucht wurde. Zahlreiche
Falſchgeld=
ſtücke ſowie das geſamte Herſtellungsmaterial
wurden aufgefunden und beſchlagnahmt.
Der Rekord der ehrenvollen Wunden.
(x) Paris. Vor kurzem wurde von einem
Soldaten des Weltkrieges berichtet, der nach
jahrelangem Leiden und vielen Operationen
da=
ran ſtarb, daß er mehr als 200 Schrapnellſplitter
in ſeinem Körper hatte, die nur nach und nach
daraus entfernt werden konnten. Man hielt ihn
für den meiſtverwundeten Soldaten des
Welt=
krieges. Den Rekord, ſoweit man unter dieſen
tra=
giſchen Umſtänden davon ſprechen will, hält jedoch
ein Krieger, der von Louis X. bis zu Napoleon
in den franzöſiſchen Armeen ſtand und an nicht
weniger als 90 Schlachten teilnahm. Er erlitt in
dieſer Zeit 15 Bruſtſchüſſe, trug 20 Säbelhiebe
davon, wurde durch Granatſplitter achtmal
ver=
wundet und war von den Aerzten 02mal totgeſagt.
Immerhin ſtarb er erſt im Alter von 104 Jahren.
nachdem er nach der Schlacht bei Waterloo in
ſeinem 65. Lebensjahr den für ihn zweifellos recht
gefährlichen Soldatenberuf aufgegeben hatte.
Goldmacher, die die Welt überſah.
Alchimiſten abſeits von Tauſend und Dunikowſki. — „Gold aus Hüdſeewaſſer”.
Jene, die es unbedingt glauben wollen und die
anderen, die ſich berufsmäßig mit dem Thema
be=
faſſen müſſen, hörten viel von den angeblichen
(oder wirklichen) Wunderdingen, die ein gewiſſer
Dunikowſki, der in der Kriminalgeſchichte nicht
ganz unbekannt iſt, in San Remo vollbringen
wollte. Gleichzeitig erfährt man aus England, daß
dort der ehemals deutſche Chemiker Gladitz mit
ſeinem Verfahren „aus Lava Gold zu ziehen, nicht
nur perſönlich ſcheiterte, ſondern in dieſen Tagen
auch, kurz bevor ſein Prozeß anfing, in ſeiner
phantaſtiſchen Fabrik einen tödlichen Sturz tat.
Wir werden immer wieder von derartigen
Alchimiſten oder Goldſuchern oder Erfindern
hören, bald mehr wiſſenſchaftlich, bald weniger;
aber faſt immer ſo, daß die großen Hoffnungen
und die glanzvollen Ausſichten, die man ſich
er=
träumte, in irgendeinem Polizeibüro bzw. vor den
Schranken eines Gerichtes enden.
Dunikowſki und Gladitz hatten, man darf ſchon
ſagen, einen gewiſſen Weltruf, der ſo weit ging,
daß ſich ſogar namhafte Perſönlichkeiten, getäuſcht
durch glanzvolle Experimente, für ſie einſetzten.
Aber abſeits von dieſen „großen Alchimiſten” gibt
es auch eine Schar kleinerer, deren Ruf nicht über
eine gewiſſe Landesgrenze hinausging, deren
Ar=
beiten aber nicht weniger phantaſtiſch und oft auch
verworren waren als die der großen Goldſucher
in Europa.
Da machte vor einigen Monaten in
Kali=
fornien ein Mann von ſich reden, der mit großem
Titel und vielen wiſſenſchaftlichen Formeln
ernſt=
haft behauptete, aus Feldgeſtein unter beſonderer
Berückſichtigung der Allotropie Gold gewinnen zu
können, wo es mit anderen Methoden nicht mehr
möglich war, Gold auch nur nachzuweiſen.
Allo=
tropie bedeutet, die Eigenſchaft chemiſcher
Ele=
mente, in verſchiedenen Zuſtänden (alſo zum
Bei=
ſpiel als Kohlenſtoff. Diamant, Graphit) aufzu
treten, demgemäß ſollte das Geſtein in
phyſikali=
ſcher und chemiſcher Hinſicht bearbeitet werden.
Aber was es bedeuten ſoll, ſpielt gar keine Rolle.
Tatſache bleibt, daß die Schar derjenigen, die
alles glaubt, blind auch auf dieſen Schwindel her=
einfiel und Aktien in namhafter Höhe aus dieſem
Luftgeſchäft erwarb.
Das größte Aktiengeſchäft dieſer Art machte
vor etwa 30 Jahren ein amerikaniſcher Betrüger
in Boſton. Er griff eine kleine wiſſenſchaftliche
Notiz auf und behauptete ſteif und feſt, es ſei ihm
gelungen, nach einem rentablen Verfahren Gold
aus dem Seewaſſer zu ziehen. Er verſicherte
fer=
ner, daß er in den auſtraliſchen Gewäſſern große
Flächen „gemietet” habe, weil hier das Gold
be=
ſonders reichlich im Waſſer enthalten ſein ſollte.
In den Werbeſchriften, die er herabgab, ſtand zu
leſen, daß auf eine Kubikmeile Seewaſſer rund
1 Tonne Gold komme. Die Leute glaubten es und
kauften Aktien. Die Zweifler aber führte der
Be=
trüger in ſein Laboratorium bzw. an die Küſte,
wo er eine angebliche Verſuchsſtation eingerichtet
hatte.
Hier zeigte er den Beſuchern fünf hölzerne
Kiſten, in deren Innern ein Gewirr von Platten
und angeblich elektriſchen Drähten zu ſehen war.
Für die ganz Klugen hielt er eine vergoldete
Zinkplatte bereit, die er zur gegebenen Minute
aus einem der Käſten herausholte und als
Ergeb=
nis ſeines „Syſtems” den Skeptiſchen vor Augen
führte.
Als man ſpäter dem Betrüger auf die Spur
kam (es dauerte lange genug), hatte er bereits
300 000 Dollar über ſein Poſtſcheck kaſſiert. In den
Holzkiſten aber befand ſich wirklich nichts anderes
als ein vollkommen ſinnloſes Gewirr von Drähten
und Zinkplatten, die freilich kein Gold angeſetzt
hatten.
Eines der leitenden Mitglieder des
amerika=
niſchen Inſtitutes der Mineningenieure, Prof.
F. D. Pagliuchi, fällte über die Methoden eines
Dunikowſki ein genau ſo hartes Urteil wie über
jenes Boſtoner Verfahren vor 30 Jahren. Ob man
nun die Felsgeſteine oder den Meerſchlamm mit
Protons oder Z=Strahlen bombardiere, bleibe
gleich. Auf den Effekt komme es an. Und der ſei
eindeutig derart, daß man auch mit 2=Strahlen
da kein Gold aus Felſen und Meerwaſſer holt, wo
die bisherige Wiſſaenſchaft verſagen mußte.
Georg W. Lick.
Ein hochverdienker Plonier
der Kurzſchrifl.
Ferdinand Schrey, beging ſoeben ſeinen 85.
Ge=
burtstag. Er erfand im Jahre 1887 ein eigenes
Kurzſchriftſyſtem, das ſpäter mit der Stolze=
Schule zum Stenographieſyſtem Stolze=Schrey
ver=
ſchmolzen wurde: Ferdinand Schrey war auch
maßgebend an der Einführung der
Schreib=
maſchine in Deutſchland beteiligt, und von ihm
ſtammt die Berufsbezeichnung „Stenotypiſt”
(Scherl=M.)
15 Grad Hihe in Turkeſtan.
Moskau. Die „Taß” berichtet aus Aſchabad,
daß in ganz Turkeſtan in den letzten Tagen eine
ſelbſt für die zentralaſiatiſchen Gebiete
außeror=
dentlich große Hitze herrſcht. In Aſchabad, der
Hauptſtadt der Sowjetrepublik Turkmenien, ſind
70 bis 75 Grad Celſius gemeſſen worden. Dabei
wehen heiße Winde, die das ganze Gebiet der
zen=
tralaſiatiſchen Sowjetrepublik erfaſſen und der
Ernte außergewöhnlich hohen Schaden zugefügt
haben. Man fürchtet, daß die Ernte auf den
Feldern völlig verdorrt.
40 Todesopfer der amerikaniſchen Hitzewelle.
Die Hitzewelle der letzten Tage und die
ſchwe=
ren Gewitter im öſtlichen Teil der Vereinigten
Staaten haben bisher über 40 Todesopfer
gefor=
dert. In Chicago, wo die Temperatur bis auf
35 Grad Celſius im Schatten ſtieg, erlagen ſieben
Perſonen einem Hitzſchlag. In Neuengland wurden
neun Perſonen vom Blitz erſchlagen. Die Gewitter
haben im mittleren Weſten nur geringe
Abküh=
lung gebracht.
Mädchenhandel en gros.
Kürzlich iſt von einer Inſtanz, die ſich für zue
ſtändig hielt, behauptet worden, daß es keinen
Mädchenhandel mehr gäbe. Aus Rumänien
lie=
gen aber jetzt Nachrichten vor, die ein recht grelles
Licht auf das Treiben der Zeitgenoſſen werfen,
die gewiſſe zweifelhafte Häuſer auf dem Ballan
und in Südamerika fortlaufend mit Inſaſſimen
verſorgen. Der Völkerbund unterhält auch ein
beſonderes Büro, das ſich mit dem Mädchenhandel
beſchäftigt. Nur iſt es ihm bis heute, nicht
ge=
lungen, alle Staaten dahin zu bringen, daß der
Mädchenhandel nach einheitlichen Geſichtspunkten
bekämpft, und daß ihm vor allem die Grundlagen
entzogen werden. Rumänien iſt nun ein ſehr
dankbares Feld für dieſe Zeitgenoſſen. Offen
bar iſt es in Rumänien nicht ſchwer, Mädchen a
ſich zu locken und auch heimlich über die Grenzeu
ſchaffen. Mit welchen Mitteln allerdings mitun
ter gearbeitet wird, zeigt ein Vorfall, der ſich
Siebenbürgen abſpielte. Die Tochter eines Guts
ſeſitzers ſah auf einem Platz in Hermannſtad
eine alte Frau ohnmächtig werden. Als ſie ſich un
die Frau bemühte, erſchien plötzlich ein Au
dem ein Herr entſtieg, der ſich anbot, die kranf
Frau in ſeine Obhut zu nehmen. Er bat das jund
Mädchen, mitzufahren. Soweit liegen
Augenze=
genberichte vor. Von dem Mädchen iſt bis heul
keine Spur gefunden worden, obwohl der Vanl
die Polizei ſofort mobilgemacht hat und auch ei
zufällig in Rumänien anweſende Vertreterin9
Liga gegen den Mädchenhandel für ſeinen R
intereſſierte. Es gelang immerhin, einen
Mädchenhändler berüchtigten Burſchen feſtzung
men, der angeblich auch der Führer des geheime
nisvollen Autos geweſen ſein ſoll. Die Polizei0
zahlreiche Helfer dieſes Mannes verhaftet i
hat bei ihren Nachforſchungen übrigens die Fe
ſtellung machen müſſen, daß in letzter Zeit nid
weniger als 297 Mädchen aus Siebenbürgen 10
der Bukowina verſchwunden ſind. Man nimſlt
an, daß ſie faſt durchweg Mädchenhändlern in !
Arme gelaufen ſind und von dieſen verſchlen
wurden.
Die Alpenvereins=Tagung 1935 in Bregent
Nachdem durch zwei Jahre, infolge der
Mark=Sperre, die Alpenvereinstagungen im
tralen Ausland (Liechtenſtein) abgehalten
den mußten, iſt es heuer, dank dem verſtände
vollen Entgegenkommen der Reichsregierung
der Vorarlberger Landesregierung gelungen,
53. Tagung des Deutſchen und Oeſterreichig
Alpenvereins in Oeſterreich durchzuführen.
Tagungsort wurde Bregenz feſtgelegt, und
Zeit die Tage vom 30. Auguſt bis 1. Septen0e.
beſtimmt. Die Reichsregierung hat für die 9
gierten der reichsdeutſchen Sektionen die N
Nark=Gebühr erlaſſen.
Der lehke Weg d
inappen.
Tauſende Volksgenoſſen gaben am Donnerstag den gefallenen Arbeitskameraden, die bei der Un
ſion auf der Grube „Adolf von Hanſemann” ums Leben gekommen waren, die letzte Ehre.
Bild zeigt eine Teilanſicht von der Trauerfeier auf dem Zechenplatz während der Trauekke.‟
Paſtor Dr. Stenger. (Weltbild=M.)
Seite 10 — Nr. 198
Sport, Spiel und Jurnen
Reichswettkampf der SA.
Sturmbann IV/115: 23. 7. 35: Querfeldeinlauf Sturm 13/115;
Hochſchul=Sportplatz, Beginn 20.15 Uhr. — 23. 7. 35: Leibes=
Aus dem Bereich der Standarke 115.
übungen Sturm 14/115; Hochſchul=Sportplatz, Beginn 20.15
Am 22. Juni d. J. hat der Führer und Reichskänzler folgende
Anordnung erlaſſen:
„Zur Prüfung des allgemeinen Ausbildungsſtandes der SA.
und zur Förderung ihres opferfreudigen, freiwilligen Dienſtes
für die Bewegung und unſer Volk ordne ich für den Sommer
1935 einen Reichswettkampf der SA.=Stürme an.
Für den ſiegenden Sturm jeder Gruppe ſtifte ich einen
Ehrenpreis. Die Ausführungsbeſtimmungen erläßt der Stabs=
Der oberſte SA.=Führer
chef.
(gez.) Adolf Hitler.”
Für die Durchführung des Reichswettkampfes ſind nach den
Beſtimmungen des Stabschefs die Monate Juli und Auguſt
vor=
geſehen. Vor Beginn des Reichsparteitages muß der Wettkampf
beendet ſein. Bis zum 1. 9. 1935 ſind der oberſten SA.=Führung
die beſten Stürme jeder Gruppe zu melden, damit die
Vorführun=
gen auf dem Reichsparteitag vorbereitet werden können.
Im Bereich der SA.=Standarte 115 iſt der Reichswettkampf in
vollem Gange. Von dem „Start” des Sturmbanns 1/115 iſt in der
Preſſe ſchon berichtet worden. Im Verlauf der vergangenen Woche
haben auch die Sturmbanne II/115, III/115 und TW/115 mit der
Durchführung der einzelnen Leiſtungsprüfungen begonnen. Die
nächſten Wochen werden für die SA. im Zeichen des
Reichswett=
kampfes ſtehen.
In dieſen Spalten werden bis zur Beendigung der
Wett=
kämpfe kurze Hinweiſe und Berichte gegeben werden, um das
Augenmerk der Bevölkerung auf die Bedeutung des Wettkampfes
zu lenken und zugleich der SA. die verdiente Anerkennung zu
ver=
ſchaffen. Denn der Reichswettkampf der SA. läßt ſich mit einer
ſportlichen Veranſtaltung herkömmlicher Art keineswegs auf eine
Stufe ſtellen. Er will und muß mehr ſein. Das empfindet nicht
nur der einzelne SA.=Mann, wenn er in ſeiner Einheit zur
Ab=
leiſtung der vielfältigen Prüfungen antritt und für ſeinen Trupp
oder ſeinen Sturm ſein beſtes Können freudig einſetzt. Das fällt
auch dem Beobachter auf, wenn er ſich die Stürme näher anſieht
und dabei höhere Antreteſtärke, ſtraffere Haltung und geſteigerte
Marſchdiſziplin feſtſtellen wird.
Kein Zweifel, dem Reichswettkampf der SA. kommt beſondere
Bedeutung zu. Er iſt Gradmeſſer für die Durchbildung der SA.=
Einheiten auf weltanſchaulichem und ſportlichem Gebiet. Er eifert
zu neuen Taten und Leiſtungen an. Die Prüfungen bilden
ge=
wiſſermaßen die Grundlage für die künftige Arbeit der SA. Der
Stabschef hat in ſeinen Ausführungsbeſtimmungen verfügt, daß im
Sommer 1935 der Reichswettkampf an Stelle der Ausbildungspläne
tritt, und er hat den Zweck des Reichswettkampfes folgendermaßen
gekennzeichnet:
1. Stärkung des Kampfwillens und der Dienſtfreudigkeit.
2. Feſtſtellung des Standes der allgemeinen Ausbildung.
3. Bewältigung einer einheitlichen Aufgabe in der SA. für
den Sommer 1935.
4. Vorarbeit zum Erwerb des SA.=Sportabzeichens.
Es erſchien zweckmäßig, dieſe allgemeinen Betrachtungen an
den Anfang der laufenden Berichterſtattung zu ſtellen. In den
fol=
genden Darſtellungen werden die einzelnen Leiſtungsprüfungen
der Bevölkerung bekanntgemacht, damit ſie weiteſtgehend in die
Lage verſetzt wird, an dem Verlauf des Reichswettkampfes Anteil
zu nehmen.
Abgeleiſtet wurden in der vergangenen Woche im Bereich der
Standarte 115 folgende Uebungen:
Sturmbann T/115: 11. 7. 35: 10=Kilometer=Geväckmarſch Sturm
1/115, Sturm 2/115. — 14. 7. 35: Kleinkaliberſchießen Sturm
1/115, Sturm 2/115: Leibesübungen Sturm 3/115, Sturm
4/115. — 16. 7. 35: Weltanſchauliche Prüfung Sturm 1/115;
Leibesübungen Sturm 4/115. — 17. 7. 35: Weltanſchauliche
Prüfung Trupp Nieder=Ramſtadt des Sturmes 3/115. —
18. 7. 35: 10=Kilometer=Gepäckmarſch Sturm 3/115, Sturm
4/115.
Sturmbann IT/115: 16. 7. 35 und 18. 7. 35: Weltanſchauliche
Prü=
fung 5/115.
Sturmbann IIT/115: 14. 7. 35: Leibesübungen Sturm 9, 10, 11.
12/115.
Sturmbann TV/115: 18. 7. 35: 10=Kilometer=Gepäckmarſch Sturm
14/115.
Angeſetzt für die Woche vom 21. bis 27. Juli ſind:
Sturmbann T/115: 21. 7. 35: Leibesübungen Sturm 1/115 und
2/115; Hochſchul=Sportplatz, Beginn 6 Uhr vormittags. —
21. 7. 35: Kleinkaliberſchießen Sturm 3/115 und Sturm
4/115: Neues Schießhaus, Griesheimerſtraße. Beginn 6 Uhr.
vormittags. — 23. 7. 35: Weltanſchauliche Prüfung Sturm
3/115 Trupp Darmſtadt; Haus der Arbeit, Beginn 20.30 Uhr.
Sturmbann II/115: 21. 7. 35: Leibesübungen Sturm 5/115 Ober=
Ramſtadt. — 21. 7. 35: Propagandafahrt nach Reinheim;
Querfeldeinlauf bei Reinheim: Einſatzübung. Sturm 6/115,
8/115. — 21. 7. 35: Kleinkaliberſchießen Groß=Zimmern
Sturm 7/115.
Sturmbann IIT/115: 21. 7. 35: Kleinkaliberſchießen: Sturm 10/115
Trupp 1 Babenhauſen, Trupp 2 Hergershauſen, Trupp 3
Schaafheim; Sturm 11/115 Trupp 1 Dieburg. Trupp 2
Münſter Trupp 3 Nieder=Roden, Beginn 7 Uhr; Sturm
12/115 Trupp 1 Lengfeld, Trupp 2 Wiebelsbach, Trupp 3
Nieder=Klingen.
Uhr. — 23. 7. 35: Leibesübungen Nachrichtenſturm. — 25. 7.
35: 10=Kilometer=Gepäckmarſch Nachrichtenſturm.
Der Sturmbann I/R. 115 beteiligt ſich mit 4 Stürmen an dem
Reichswettkampf und beginnt ſofort mit den Leiſtungsprüfungen.
Am Sonntag, den 21. Juli 1935, vormittags 7 Uhr, werden die
Stürme 1 R 115 und 2 R 115 auf dem Sportplatz der
Turnge=
meinde Jahn 1875 in Leibesübungen geprüft. Nachmittags um
15 Uhr findet auf dem Sportplatz in Ober=Ramſtadt die Prüfung
des Sturmes 3 R 115 ſtatt.
In der Zeit vom 9. bis 18. Auguſt 1935 werden alle Stürme in
den übrigen vorgeſchriebenen ſportlichen und auch in den
weltan=
ſchaulichen Leiſtungen geprüft.
Fußball- Allerlei.
Zu den beſten Hürdenläufern Bayerns zählt auch unſer
Natio=
naltorwart Jakob aus Regensburg. Er konnte ſich bei
den letzten Ausſcheidungskämpfen wieder zur „Deutſchen”
quali=
fizieren.
E. Kutterer der bekannte Alt=Nationalſpieler von Bayern
München, der ſeither den SpV. Wiesbaden betreute, geht jetzt
zum Chemnitzer Ballſpielklub als Lehrer.
Dombi, der bekannte frühere Trainer der Münchener
Bayern, hat jetzt ſein Domizil in Holland aufgeſchlagen.
Ludwig Wieder, auch ein Alt=Nationalſpieler, der
ſchon einige Jahre mit Erfolg im „Weſten” tätig iſt, wurde
nun=
mehr vom BV. 04 Düſſeldorf als Trainer verpflichtet.
Loni Seiderer der bekannte frühere Sturmführer der
Fürther „Kleeblätter” betreut nunmehr die Schweinfurter
mit ihrem Stürmertalent Rühr. Er wird in der Kugellager=
Stadt übrigens wieder aktiv in der 1. Mannſchaft ſein.
Wieſer, ein großes öſterreichiſches Fußballtalent, verlegt
ſein Trainertätigkeitsfeld nach Luxemburg. . . . . nun, wir
wol=
len die Früchte ſehen, wenn wir demnächſt gegen Luxemburg
ſpie=
len werden.
Rudi Hiden, einſt der gefeierte Torwart=Star von Wien,
galt auch in Paris nach ſeiner Ueberſiedlung viel. Zuletzt machte
Hiden „Zicken” und wurde von ſeinem Verein entlaſſen. Jetzt
bekam er ein Angebot aus Montevideo, und wird demnächſt nach
Uruguay abreiſen.
Der ſeitherige Trainer Kretſchmann vom VfL.
Ben=
rath iſt jetzt vom Dresdener Sportklub verpflichtet
worden.
Beim Südweſt=Gaufeſt des Deutſchen Reichsbundes für
Leibes=
übungen vom 18.—25. Auguſt in Saarbrücken wird ein
Re=
präſentativ=Fußballkampf am 24. Auguſt den Höhepunkt des Tags
für Anhänger des Lederballes bilden. Sämtliche Nationalſpieler
wie Tiefel, Gramlich, Fath und Conrad werden in der
Main=Heſſenmannſchaft ſtehen. Conen wird als einziger
Na=
tionalſpieler im Saar=Pfalz=Team dieſer Elf gegenüberſtehen.
Zum Saarbrücker Gaufeſt ſind die Gau= und
Bezirksklaſſen=
vereine verpflichtet, mindeſtens je eine Fahnenabordnung von
drei Mann zu ſtellen, und zwar auch dann, wenn keine Fahne
vorhanden iſt. Die Vereine der Kreisklaſſe 1 und 2 ſtellen
min=
deſtens je einen Vertreter.
Der Mittelſtürmer der deutſchen Nationalelf. Edmund
Conen=Saarbrücken, wurde jetzt zur Artillerie ausgemuſtert.
Gröffnung einer Geſchäftsſtelle des Polzei=sp.
Darmſtadi.
Der Polizei=Sportverein E. V. Darmſtadt hat mit Wirkung
vom 15. Juli 1935 in der Holzhofallee, Schrautenbachkaſerne 36,
eine Geſchäftsſtelle mit der Rufnummer 4720 errichtet.
Geſchäfts=
ſtunden ſind von 7—12 Uhr und außerdem Dienstags und
Don=
nerstags 14.30—1730 Uhr. Es wird gebeten, in Zukunft alle
Anliegen, die den Polizei=Sportverein betreffen, an dieſe Stelle zu
richten.
Im Jukerzonenſinale Deutſchland-USA.
gab es am 1. Kampftag in Wimbledon nur ein Spiel. H.
Hen=
kel unterlag gegen Budge 5:7, 9:11, 8:6, 1:6,
und die Partie ſteht ſomit 6:1 für Amerika. Die zweite
vorge=
ſehene Begegnung zwiſchen v. Cramm — Alliſſon mußte
wegen des ſtarken Regens abgeſetzt und auf Montag
ver=
ſchoben werden.
Wekkerbericht
des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. M.
Ausſichten für Sonntag: Nach Gewittertätigkeit in der Nacht zum
Sonntag bewölktes, ſpäterhin wieder aufklarendes Wetter, bei
friſcheren weſtlichen Winden kühler, einzelne Schauer.
Ausſichten für Montag: Wieder überwiegend freundliches, wenn
auch nicht ganz beſtändiges Wetter.
Sonntag, 21. Juli 193
Reichsſender Frankfurt
Frankfurt: Sonntag, 21. Juli
6.00: Hamburg; Hafenkonzert. Die Glocken vom Gr. Michel,
Choral; Harre meine Seele. 8.00: Zeit, Waſſerſtand
Wetter. 8.05: Stuttgart: Gymnaſtik. 8.25: Sendepauſe
8.45: Choralblaſen. 9.00: Kathol. Morgenfeier. 9.45,
Bekenntnis zur Zeit. 10.00: Vom Deutſchlandſender
Reichsſendung: Deutſche Feierſtunde der Hitlerjugend
10.30: Chorgeſang. 11.15: E. W. Moeller lieſt aus ſei
nem unveröffentlichten Roman: Schloß in Ungarn. 1I.30
Deutſches Schatzkäſtlein. Variationen für Klavier aus dre
Jahrhunderten.
12.00: Berlin: Mittagskonzert. 14.00: Kinderfunk: Kaſpex
les Großmutter feiert Geburtstag. 14.45: Ein Bers
mann von der Saar erzählt. 15.00: Stunde d. Landes
16.00: Bad Soden a. Ts.: Großes Militärkonzert. 18.00
Jugendfunk: Wir ſingen und ſpielen im Dorf. 18.30
Waldkirch: Landestreffen der Badiſchen Bürgermilizen i..
Waldkirch=Br.
19.00: Ferienwonne — Sommerſonne. Heitere Szenen für
die Daheimgebliebenen. 19.50: Sportbericht. 20.00
Köln: Buntes Abendkonzert. 22.00: Zeit, Nachr 22.15
Wetter, Sport, Nachr. 22.25: Sportſpiegel d. Sonntags
22. 45: Die engliſchen Frontkämpfer beſuchen Deutſchland
Fahrt über die Reichsautobahnſtrecke München—Holzkircher
(Aufn.). 23.00: München: Tanzfunk. 24.00: Karls
ruhe: Donna Diana. Oper von N. Frhr. v. Reznicek.
Frankfurt: Montag, 22. Juli
6.00: Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik. 6.30: Frühkon
zert. In der Pauſe 7.00: Nachr. 8.00: Waſſerſtand
8.10: Stuttgart: Gymnaſtik. 8.30: Sendepauſe. 9.00,
Nur Freiburg: Werbekonzert. 9.15: Nur Freiburg:
Induſtrie am Oberrhein. Funkbericht. 2. Joh. Rud. Zunz
ſteg (1760—1802), der ſüddeutſche Liederkomponiſt de
18. Jahrhunderts. 10.00: Sendepauſe. 10.45: Prakt,
Ratſchläge für Küche und Haus. 11.00: Werbekonzert
11.25: Meldg. 11.30: Sozialdienſt. 11.45: Bauernfunx.
12.00: Hannover: Schloßkonzert. Dazw. 13.00: Zeit, Nachr
14.00: Zeit, Nachr. 14.15: Wirtſchaftsbericht. 14.30,
Zeit, Wirtſchaftsmeldg. 14.40: Wetter, 14.45: Sende
pauſe. 15.00: Nur Freiburg: Nachr. 15.15: Kindev
funk: Was können wir im Freien ſpielen? 15.30:
Kurs=
geſchichten aus dem Leben.
16.00: Kleines Konzert. 16.30: Reif ſteht das Korn,
Textfolge aus älteren und zeitgenöſſiſchen deutſchen Dich
tungen. 16.50: Weſen und Wort am Oberrhein. Ge
danken über das gleichnamige Werk von A. v. Grol
man. 17.00: Stuttgart: Landesorcheſter Gau Württen
berg=Hohenzollern. Ltg.: Jul. Schröder. 18.30: Trien
Jugendfunk: Marienkäfers Entdeckungsfahrt. Erzählung
18.50: Das Leben ſpricht. 18.55: Meldungen.
19.00: Unterhaltungskonzert. Ltg.: Paul Cornelius. 19.50
Tagesſpiegel. 20.00: Zeit, Nachr. 20.10: Kaſſel: Volks
muſik. 21.10: Kähne und Krane Lied eines Binnen
hafens. 21.35: Trier: Jugendfunk: Wir Mädel ſinger
22.00: Zeit, Nachr. 22.15: Wetter, Nachr., Sport,
22.20: Trier: Unterhaltungskonzert. Ltg.: R. Bachmanr=
23.00: Breslau: Muſik zur „Guten Nacht”. 24.00
Nachtmuſik.
Ocratean ünusansnn
Sonntag, 21. Juli
Köln: 19.30: Rich. Wagner=Feſtwoche in Detmold 193;
Ltg.: Rudolf Schulz=Dornburg.
Königsberg: 20.00: Ruck=Zuck=Sendung zwiſchen KV
nigsberg und Danzig. Abendkonzert.
Berlin: 20.15: Der Widerſpenſtigen Zähmung. Dpc
in 4 Akten von Hermann Goetz.
Helſingfors: 19.50: Beethoven=Konzert.
Stockholm: 20.00: Orcheſter und Soliſten.
Brüſſel=frz.: 20.00: Belgiſche Komponiſten.
Straßburg: 20.30: Elſäſſiſcher Abend.
Toulouſe: 21.00: Muſik aus Tosca.
Warſchau: 21.00: Sinfoniekonzert.
Budapeſt: 21.30: Nationalkonzert.
Kopenbagen: 23.00: Moderne Tanzmuſik.
Montag, 22. Juli
Reichsſendung: 19.30: Singabend an Oſtpreußer
Bernſteinküſte (aus dem Lager des Rundfunkamtes *
Warnicken).
Stuttgart: 19.00: Aus Karlsruhe: Bei Schwarzwälde
Speck und Kirſch. Eine muſikal. Speiſenkarte aus der
gaſtlichen Baden.
Breslau: 20.10: Ein Sommernachtstraum. Muſikaliſche
Stafettenlauf.
Leipzig: 21.10: An der Wiege des Kalibergbaues. Sta
felfunkbericht aus dem 1000jährigen Staßfurt.
Wien: 19.50: Bunte Muſik.
Belgrad: 20.00: Der Barbier von Sevilla, Oper.
Agram: 20.00: Tamburaſchenorcheſter.
Toulvuſe: 20.15: Wiener Orcheſter.
Rom: 20.30: Operettenabend.
Warſchau: 21.00: Polniſche Muſik.
Budapeſt: 22.20: Zigeunermuſik.
London: 22.20: Tanzkapelle Lipton.
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Nummer 198
latte
Sonntag, 21. Juli
Das Land, das vom Gold lebt.
Kädafrika - eine auffteigende Machl.
Der Beſuch eines führenden ſüdafrikaniſchen Staatsmannes,
Staatsſekretärs für Handel und Induſtrie W. J. Lamont,
Deutſchland gibt Anlaß, auf Südafrika und die erſtaunliche
nrwicklung dieſes Landes zur führenden Macht in
rika hinzuweiſen, die ſich ſichtbar, vor den Augen unſerer
erneration vollzieht. Die Südafrikaniſche Union
ent=
and am 31. Mai 1910, alſo vor 25 Jahren, aus den beiden
bri=
ſchen Kolonien Kapland und Natal ſowie den einſtigen
Buren=
enubliken Transvaal und Oranje=Freiſtaat, die ſich zu einem
znheitsſtaat zuſammenſchloſſen. Am 31. Mai 1934 erhielt ſie
uach den ſogenannten Status=Akt die Souveränität mit einer
nsigen letzten Bindung an das britiſche Weltreich: die
Ernen=
ung des Generalgouverneurs bleibt das Vorrecht der engliſchen
ne, aber auch dies nur unter der Vorausſetzung, daß ein
Süd=
fickaner (oder ein engliſcher Königsſohn) hierzu ernannt wird.
Auf dieſe Selbſtändigkeit fußend, hat die Union ein reges
enpolitiſches Leben entwickelt, ſich eine eigene Verfaſſung
ge=
hen eine eigene Währung und Flagge und ein eigenes Heer
ſchaffen. Auch nach außen hin hat ſie ihre ſtaatliche
Selbſtän=
eit immer mehr zum Ausdruck gebracht. Noch freier hat ſich
ſüdafrikaniſche Wirtſchaftspolitik geſtaltet, die eigene
Handels=
eikräge, Wirtſchafts= und Kompenſations=Abkommen abſchließt
d. bei der Verteilung von Staatsaufträgen engliſche Angebote
i diejenigen anderer Ausländer behandelt.
Es mag in der Wirtſchaftsgeſchichte als ein Kurioſum
fort=
ben, daß ausgerechnet das Land, auf das 70 Prozent der
Gold=
rowuktion der Erde entfallen, ſich am 28. Dezember 1932 in
ſei=
et Währung vom Golde getrennt hat. Die wirtſchaftlichen
Fol=
u dieſes Schrittes ſind für Südafrika aus beſonderen, nur für
ſees Land geltenden Gründen außerordentlich günſtig geweſen:
as ſüdafrikaniſche Papier=Pfund trieb den bereits durch
Eng=
inos Abgang vom Goldſtandard angeſchwollenen Preis des
Gol=
s nochmals in die Höhe (ſeit 1932 um 70 Prozent) und führte
nit zu einem unerhörten Aufſchwung der
Goldminen=
ſnduſtrie, die die Grundlage der ſüdafrikani=
*) Vgl. unſere Auslandsberichte in Nr. 184 (Braſilien ſucht
men Weg aus der Kriſe) und Nr. 190 (Die Grenzen der
japa=
ſchen Ausfuhr).
Berliner und Rhein=Main=Börſe.
Die am Vortage gegen Schluß der Berliner Börſe
ein=
ſtietenen kleinen Erholungen, vermochten ſich geſtern nicht zu
hrupten. Die Börſe ſtand vielmehr weiter unter dem Eindruck
Vorgänge am Schiffahrtsaktienmarkt. Das Angebot in
h ffhartsaktien war zwar um die Hälfte geringer als am
Vor=
g. und es gelang, das zum Verkauf geſtellte Material voll
un=
m ubringen. Im Verlauf gingen jedoch Hapag wieder auf 18
td Lloyd auf 18½ zurück. Starke Verſtimmung löſte der weitere
ſarfe Rückgang der AEG.=Aktien aus, die 2½ niedriger
eröff=
tem und ſpäter um weitere ½ Prozent nachgaben. Im
allge=
eiren traten Rückgänge von ½ bis 1 Prozent ein. Farben ſetz=
Un 28 Prozent ſchwächer ein und konnten ſich im Verlauf unter
hwankungen behaupten. Auto= und Metallwerte behaupteten
während Maſchinenaktien leicht abbröckelten. Auch Bau= und
ilwerte waren teilweiſe bis 1 Prozent niedriger Reichs=
Mlanteile waren 8 Prozent höher. Am Rentenmarkt konnten
die Befeſtigungen des Vortages nicht überall behaupten! Der
Aauf war im allgemeinen nicht viel verändert. Montanwerte
böckelten vereinzelt etwas ab. Hapag gaben weiter auf 17½
ich. Renten waren unverändert. Bemerkenswert war die
wei=
te Steigerung der 34er Reichsanleihe um ½ Prozent.
Auch die Rhein=Mainiſche Wochenſchlußbörſe wurde
den Vorgängen am Markte der Schiffahrtsaktien beherrſcht
verkehrte auf faſt allen Gebieten des Aktienmarktes in
wei=
ſthen ſchwacher Tendenz. Das Angebot war allgemeiner, und
Uweiſe waren die Beträge größer als an den Vortagen, wäh=
10 andererſeits kaum Aufnahmeneigung beſtand. Im
Durch=
nitt ſtellten ſich Rückgänge von ½ bis 1 Prozent ein. In
Schiff=
ſirswerten war das Geſchäft lebhaft; zunächſt wurde das
her=
wimmende Angebot zu ziemlich behaupteten Kurſen
weggenom=
m nach den erſten Kurſen wurde der Verkaufsdruck ſtärker, ins=
Hei Nordd. Lloyd, aber auch Hapag waren annähernd ſo ſtark
geboten wie am Vortag. Hapag ſetzten mit 18½ unverändert
Nordd. Llod notierten mit 19—18½—18¾ (193). Schwach
en auch andere niedrig ſtehende Werte, bei denen noch eine
em erung zu erwarten iſt. So gingen AEG. auf 41 (427),
Kur ghütte auf 21½ (22½) und Weſtdeutſche Kaufhof auf 33
4) zurück. Schwächer lagen ferner Chemiewerte bei
Rück=
higen bis zu 1 Prozent. Elektroaktien bröckelten zumeiſt bis
Prozent ab. Montanaktien lagen uneinheitlich, aber
über=
begend von ½ bis 1 Prozent leichter. Der Rentenmarkt lag
ſtill und meiſt nur knapp behauptet. Altbeſitz verloren ½
ſoient, ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen ½ Prozent. Im
Ver=
ſchrumpfte das an und für ſich geringe Geſchäft auf ein
n mum zuſammen, und die Aktienkurſe bröckelten zumeiſt wei=
4b. In Schiffahrtswerten blieb die Umſatztätigkeit bei
ſchwan=
den Kurſen lebhaft, doch überwog ziemlich ſtarkes Angebot, ſo
Hapag auf 17½ Brief (18½) und Nordd. Lloyd auf 18½
(18X) nachließen. Der variable Rentenmarkt brachte
ſpä=
chier kaum noch Veränderungen.
Wirtſchafkliche Rundſchau.
Kennziffer der Großhandelspreiſe. Die Kennziffer der
Groß=
elspreiſe ſtellt ſich für den 17. Juli auf 101,9 (1913 — 100);
ſit gegenüber der Vorwoche (101,8) wenig verändert. Die
öiffern der Hauptgruppen lauten: Agrarſtoffe 103,3 (plus
H.), induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren 91,1 (plus 0,2
99 und induſtrielle Fertigwaren 119,2 (minus 0,1 v. H.).
Neue Inlandszuckerfreigabe. Der Vorſitzende der Hauptver=
Fuung der deutſchen Zuckerwirtſchaft hat jetzt eine erneute (die
Freigabe für den Abſatz von Verbrauchszucker im Inland in
von 5 Prozent des Freigabekontingents für das Geſchäfts=
1934/35 verfügt. Damit ſind ingeſamt 85 Prozent
frei=
heb en.
Starke Arbeitsbelebung in der oberheſſiſchen Baſaltinduſtrie.
den großen Baſaltwerken der Mitteldeutſchen Hartſteininduſtrie
dem Kreisort Niederofleiden, der einer der größten
4heſſiſchen Baſaltbrüche iſt, heurſcht infolge der umfangreichen
uxenbautätigkeit ſeit einiger Zeit Hochbetrieb. Es wird mit
em Einſatz aller Arbeitskräfte Tag und Nacht gearbeitet, um
lmfangreichen Steinlieferungsaufträge friſtgerecht zu erledi=
Viele bisher erwerbsloſe Volksgenoſſen haben durch dieſen
ſowung der heſſiſchen Baſaltinduſtrie wieder
Verdienſtmög=
ſe ten erhalten.
Maſſauiſche Heimſtätte GmbH., Frankfurt a. M. Dieſe
pro=
ßielle Treuhandſtelle für Wohnungs= und Kleinſiedlungsweſen
erſt jetzt den Geſchäftsbericht für 1933 vor. Danach wurden
Ehr 1238 (579) Wohnungen betreut, davon jedoch 323 nur
ansiell. Nach der Erfolgsrechnung wurden Einnahmen von
343 000 (411 000) erzielt, wovon der Hauptanteil auf Zinſen
fällt. Nach Abſchreibungen von RM. 26 000 (119 000)
ver=
ein Gewinn von RM. 135 000 (89 000), deſſen Verwendung
erſichtlich iſt. Das Jahr 1934 haben einen vermehrten
Zu=
h= an Tätigkeit gebracht.
Weinheimer Schweinemarkt vom 20. Juli. Zugeführt waren
Stück. Verkauft wurden 150 Tiere. Milchſchweine koſteten
Stück 14—19 RM. und Läufer das Stück 21—38 RM.
Markt=
laeuf: mittel.
ſchen Wirtſchaft bildet. Auch der übrige Bergbau (
Koh=
len, Mangan, Silber, Zinn, Kupfer, Platin) belebte ſich
an=
ſchließend, und die Diamantenausfuhr konnte, infolge ſtärkerer
Nachfrage erheblich geſteigert werden. Ein weiterer Glücksfall
Südafrikas war die Preisſteigerung für Wolle auf
dem Weltmarkt im vergangenen Jahre, die ſpäter zwar
wie=
der nachließ, aber nunmehr den allgemeinen Aufſtieg nicht mehr
beeinfluſſen konnte. Aehnlich ging es der ſüdafrikaniſchen
Land=
wirtſchaft, die 1934 infolge der Trockenheitskataſtrophe in
Nord=
amerika und der hierdurch verurſachten Preisſteigerungen
glück=
liche Zeiten erlebte, heute indes vielleicht das einzige Sorgenkind
der Wirtſchaft des Landes darſtellt. — Die Handelsbilanz der
letzten Jahre geſtaltete ſich geradezu abnorm aktiv. Der
Geld=
markt wurde gleichzeitig immer flüſſiger, große Summen wurden
in Induſtrie und Bergbau inveſtiert und der Baumarkt nahm
einen ungeahnten Aufſchwung.
Die Handelsbeziehungen zwiſchen
Deutſch=
land und der Union ſind ſehr rege 1934 bezog Deutſch=
land aus Südafrika für 60,6 Mill. RM. Rohſtoffe, während es
für 45,8 Mill. RM. Induſtrie=Erzeuaniſſe (hauptſächlich
Maſchi=
nen) dorthin lieferte. Durch den Abſchluß eines großen
Kompen=
ſationsvertrages — Wolle, gegen Fertigwaren — und mehrere
Zuſatzabkommen iſt der ungeſtörte Fortgang des deutſch=
ſüdafrika=
niſchen Handels gewährleiſtet.
In dem freundſchaftlichen Verhältnis Deutſchland —
Süd=
afrika ſpielen die rein menſchlichen bzw. raſſenmäßigen
Geſichtspunkte keine geringere Rolle als die
handelspoli=
tiſche Verbundenheit: die in Bildung begriffene neue
ſüdafrika=
niſche Nation ſetzt ſich neben engliſchen Beſtandteilen hauptſächlich
aus niederdeutſchen Buren zuſammen und weiſt zudem noch einen
ſtarken deutſchen Einſchlag auf. Das niederdeutſch=buriſche
Ele=
ment wird aber die Weiterentwicklung des ſüdafrikaniſchen
Men=
ſchentums um ſo mehr beeinfluſſen, als es durch ſeinen übergroßen
Kinderreichtum immer mehr in den Vordergrund rückt, eine
Tat=
ſache, die vor allem in Hinſicht auf das noch ungelöſte
Neger=
problem Südafrikas — die überwiegende Mehrheit der
Bevölke=
rung beſteht aus Negern — Bedeutung beſitzt. —
Beſonderer Hochachtung erfreut ſich die deutſche Wiſſenſchaft,
was u. a. durch die Berufung deutſcher Profeſſoren an
ſüdafrika=
niſche Inſtitute (das Land beſitzt bereits 5 Univerſitäten) und
durch den Beſuch zahlreicher ſüdafrikaniſcher Studenten auf
deut=
ſchen Univerſitäten zum Ausdruck kommt.
Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 20. Juli. (Die Preiſe
verſtehen ſich in Pfg. pro Pfund bzw. Stück oder Bündel).
Ge=
müſe; Kohlrabi 5, Karotten 4—5, Rote Rüben 8, Römiſchkohl
8—10, Rotkraut 20—22, Weißkraut 12—15, Wirſing 12—15,
Stan=
genbohnen 20—25, Buſchbohnen 18—25, Wachsbohnen 20—25,
Erbſen 20—25, Zwiebeln 12, Knoblauch 80 Rhabarber 10—12,
Tomaten 30—40, Endivienſalat 10—15, Kopfſalat 10, Salatgurken
20—40. Einmachgurken (100 Stück) 120—200, Rettich 10—12.
Kartoffeln: Frühkartoffeln 9—10, Spätkartoffeln 5 Obſt:
Pfirſiche 45—50, Aprikoſen 45—50. Kirſchen 30—45,
Johannis=
beeren 18—22, Stachelbeeren 12—30, Himbeeren 45—50,
Heidel=
beeren 35, Mirabellen 50—55, Tafeläpfel 35—45. Tafelbirnen 20
bis 35, Zwetſchen 50—55 Zitronen 12—15 Eßwaren:
Süß=
rahmbutter 152—157, Landbutter 140, Weichkäſe 20—25, Handkäſe
4—12, friſche Eier 10—11. Wild und Geflügel: Gänſe 120
bis 130, Hühner 70—90, Rehe 60—120 Tauben 50—60, Hahnen
100—150, Ziegenlämmer 60. Fleiſchwaren: friſches
Rind=
fleiſch 74 Kalbfleiſch 90. Schweinefleiſch 90. Hackfleiſch 80.
j. Wochenbericht des Weinheimer Obſtgroßmarktes (13.—20.
Juli). Die täglichen Anfuhren betrugen in der Berichtswoche
300 bis 400 Zentner. Die Johannis= und Stachelbeerernte geht
ihrem Ende entgegen Die Ernte in blauen Pflaumen,
Mira=
bellen und Frühzwetſchen hat eingeſetzt. Es werden größere
Men=
gen Frühbirnen angeliefert. Ebenſo kamen die erſten Aepfel auf
den Markt. Bei ſehr guter Nachfrage wurden folgende Preiſe (in
Pfg. je Pfund) bezahlt: Sauerkirſchen 26—37, Johannisbeeren
rot 20—23. do. ſchwarz 26—30 Stachelbeeren 11—24, Himbeeren 34
bis 41. Pfirſiche a) 36—42, b) 28—36, Aprikoſen 28—45,
Pflau=
men 30—40, Zwetſchen 36—40, Spillinge 29—35, Birnen a) 18
bis 28, b) 12—18, Aepfel a) 29—33, b) 15—18, Bohnen 9—11.
Lebhafer Verſand erfolgte nach Nord= und Süddeutſchland und in
das Rheinland.
Das induſtrielle Arbeikereinkommen.
Mit dem Auftrieb der wirtſchaftlichen Tätigkeit iſt das
ge=
ſamte induſtrielle Arbeitereinkommen vom zweiten
Halb=
jahr 1932 bis November 1934 um 77 Prozent
ge=
ſtiegen. Es betrug für das ganze Jahr 1934 etwas mehr als
8 Milliarden gegen nicht ganz 6 Milliarden RM. im Jahre 1933,
wie in der neueſten Nummer von „Wirtſchaft und Statiſtik”
aus=
geführt wird.
Von den Wirtſchaftsgebieten ſteht mit einem Anteil von mehr
als 25 Prozent der verdienten Lohnſummen das Rheiniſch=
Weſtfäliſche Induſtriegebiet bei weitem an der Spitze.
Das durchſchnittliche Monatseinkommen der
jeweils in der Induſtrie beſchäftigten Arbeiter hat ſich vom 2.
Halbjahr 1932 bis November 1934 um 18 Prozent erhöht.
Die Induſtriearbeiter konnten alſo 1934 durchſchnittlich mehr für
Verbrauchsgüter ausgeben als 1932. Die Zunahme des
durch=
ſchnittlichen Monatseinkommens iſt weniger darauf
zurückzufüh=
ren, daß ſich die Löhne erhöht haben, ſondern vielmehr darauf,
daß die Arbeitszeit erhöht werden konnte, daß ferner der
Fach=
arbeiter als höher bezahlte Arbeitskraft in ſtarkem Maße wieder
Beſchäftigung gefunden hat und daß ſchließlich die weiblichen
Ar=
beitskräfte zum großen Teil aus der Induſtrie heraus dem
Haus=
halt zugeführt werden konnten. Der Lohnſatz hat ſich ſeit 1932
im ganzen nicht verändert. Die Arbeitszeit iſt, abgeſehen vom
Baugewerbe, in allen Wirtſchaftsgruppen von 1932 bis 1934 ſtä= geſtiegen als die Lebenshaltungskoſten. Das
Realein=
kommender Induſtriearbeiter hat ſich ſomit im
Durch=
ſchnitt gegenüber 1932 leicht erhöht. Mit der Steigerung der
Lebenshaltungskoſten um die Mitte des Jahres 1934 hat es ſich
freilich wieder verringert. Immerhin bleibt das Realeinkommen
des Induſtriearbeiters über dem Stand von 1932.
Neues aus der Gefreidewirtſchaft.
Am 16. Juli 1935 wurden durch die Anordnungen Nr. 5, 8
und 7 auf dem Gebiete der Mehlgroßhandelspreiſe und der Kleier
preiſe, wie auch der Verarbeitung und Verwertung von
inlän=
diſchem Roggen und inländiſchem Weizen durch Mühlen und
an=
dere Verarbeitungsbetriebe von ſeiten der Hauptvereinigung
weitere weſentliche Punkte im Rahmen der Neuordnung der
Ge=
treidewirtſchaft feſtgelegt. In Anordnung Nr. 7 wurden
Vor=
ſchriften über den Kauf und Weiterverkauf von
in=
ländiſchem Getreide erlaſſen. Die
Mehlgroßhandels=
preiſe werden für Roggenmehl mit Wirkung vom 15. Auguſt 1935
und für Weizenmehl vom 15. September 1935 ab neu feſtgeſetzt.
Bis zu dieſem Zeitpunkt bleiben die zur Zeit gültigen Preiſe
unverändert. Das gleiche gilt entſprechend für die Kleiepreiſe.
Die Anordnung Nr. 6 enthält die Beſtimmungen, daß Mühlen
und andere Verarbeitungsbetriebe für Zwecke der
menſchlichen Ernährung oder für techniſche Zwecke mit gewiſſen
Ausnahmen nur ſolchen inländiſchen Roggen und inländiſchen
Weizen erwerben und verarbeiten dürfen, der in Verbindung mit
der entſprechenden Art und Menge von Kontingentsmarken
belie=
fert worden iſt. In der Anordnung Nr. 7 ſind die
Begriffs=
beſtimmungen feſtgelegt, die ſich auf Roggen, Weizen, Gerſte,
Ha=
fer, Futtergerſte und Futterhafer beziehen. Es wurde Anordnung
gegeben über den Weiterverkauf und Ankauf von Futtergetreide,
weiterhin über den Verkauf und die Veräußerung von
inlän=
diſcher Gerſte die grundſätzlich nur zum Zwecke der Verfütterung
verkauft werden darf. „Dieſe Vorſchriften ſchließen mit der
Be=
ſtimmung, daß der Kauf von Induſtriegerſte nur mit Erlaubnis
des für den Verkäufer zuſtändigen Getreidewirtſchaftsverbandes
zuläſſig iſt.
Da ſämtliche Anordnungen Begriffsbeſtimmungen,
die bis ins einzelne gehen, enthalten, iſt es für die
Inter=
eſſenten dringend notwendig ſich Einſicht in den
Wortlaut dieſer Anordnungen zu verſchaffen.
eMe
Stellvertr. Hauptſchriftleiter: Max Streeſe.
Verantwortlich für Politik: Rudolf Mauve; ur den Schlußdienſt:
Andreas Bauer; für den lokalen Teil: Max Streeſe; für das Feuilleton und die
Gegenwart”: Dr. Herbert Netie; für „Neich und Ausland”, i. V. Karl Böhmann;
für den Handel: i. V. Andreas Bauer; ſür den Sport: Karl Böhmann
Anzeigen=
leiter: Willy Kuhle; für den Inhalt der Anzeigen verantwortlich: Paul Ziegler,
ſämtlich in Darmſtadt. D. A. VI. 35. 20083. Pl. 3. Druck und Verlag: Darmſtädter
Tagblatt, Eliſabeth Wittich, Zeitungsverlag u. =Druckerei, Darmſtadt Rheinſtr. 23.
Für unverlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Schriftleitung: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr
Die heutige Nummer hat 18 Seiten.
Berliner Kursbericht
vom 20. Juli 1935
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vom 20. Juli 1935
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Föland
Währung
1 ägypt.*
1 Pap. Peſo
100 Belga
1 Milreis
100 Leva
1canad. Doll.
100 Kronen
100 Gulden
1-.Sg.
100 eſtl. Kr.
100 finn. Mk
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl. Kr.
R
12.565
0.658
11.885
0.139
2.047
2.471
54.77
45.32
12.265),
65.43
5.41
18.4151 1
2.353
188.59
55.12
Brieit
12.595
0.662
41.365
0.:141
3.053
2.275
54.87
47.02
12.295
68.57
5.42
18.455
2.357
168.93
55.24
Itallen
Japan
Jugoſlawie!!
Lettland.
Norwegen
Oeſterreick
Portuga!
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoflowal.
*
Türke‟
Ungarn
Uruguay
Ber=Staaten
Währung
100 Bire
Yen
100 Dinar
100 Lats
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100 Schillin
100 Eseudos
100 Kronen
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100 Peſeta”
100 Tſch.=Kr.
1 türk. 4
100 Pengd
1 Geldpeſo
11 Dollar
GeldBrief
20.41
0.721
5.684
61.65
148.25
11.12
63.24
9i.12
10.30
1.975
20.45
0.723
6.696
80.32 181.08
31.77
49.05
71.74
E3.36
71.28
34,03 24,79
10.322
1.579
1.0291 1.031
2.an5) 2.479
Surmſtädter und Karicnatbant Burmntagt, Mitiate bi Btescher Sunz
Frankfurter Kursbericht vom 20. Juli 1935.
Kenee
„ Gr. IIp. 1934
„ „ „1935
„ „ 1936
„ „ 1987
„1938
„ Gruppel ..
5 %Dtſch. Reichsanl.
49.
5½% Intern.,v. 30
4½%Baden „v. 27
½%Bahern v. 27
½%beſſen, , b. 28
414% „ „.b.29
4½%Preuß. v. 28
4½%Sachſen v. 27
4½%Thüringen 27
6% Dt. Reichsbahn=
Schätze .......
2 Dt. Reichspoſt=
Schätze
4½%n=
Dtſch. Anl. Ausl.
4P), Ablöſung.
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bietsanleihe . ...
½%Bad.=Baden
4½%Berlin .b.24
41s%Darmſtadt.
4½%Dresden v.26
4½%Frankfur: 28
4½%Heidelberg 26
4½%Mainz. . ..
4½ %Mannheim2?
4½%Münchenv. 29
4½%Wiesbadenss
½ %Heſſ. Landesb
½ % Goldobl.
½% Heſſ.
Landes=
hyb.=Bl.=Liguid
103‟,
107.7
109
108.5
107.75
107.3
100.25
98.5
1031,
97
98
96.5
97.25
108.75
96.75
96
100.3
100-.
100,2
112.5
96
95
49%beſ. Landhypf
Komm.=Obl. . .
4½% Prß. Landes=
Pfb.=Anſt. G.Pf.
4½% ;Goldoblig.
4½%0 Landeskom.=
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Heſſ. Gldobl. R.11
4½% desgl. N.12
4½.% Kaſſ.
Landes=
treditk. Goldpfb.
4½%Naſſ.
Landes=
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5½% Lig.=Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
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+Ausl. Ser. II
Di. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).
4½% Berl. Ohp.B.
Lig.=Pfbr.
5½
4½% Frrf. Hhp.=B.
5½% „ Lig.=Pfbr.
4½
Goldoblig.
4½% Frif. Pfbr. B.
„Lig=Pfr.
4½%Mein. Hhp.B.
5½% „ Lig.=Pfr.
4½% Pſälz. bhb.B.
Lig.=Pfb.
47% Rh. Hhp.=Bk.
Lig.=Pfr.
Goldobl.
4½BSüdd Boden
Cred.=Bank ...."
5½% „Lig.=Pfbr.
4½%Württ. Hhp.
6% Daimler=Benz.
6%Dt. Linol. Werke
6% Klücknerwerke.
96.25
94ns
94.5
96.25
96.75
101.57
116
130.5
Ma 2
68Mitteld. Stahl.
5% Neckard. G.v.23
5% Rhein=Main=
Donau v. 23...
6% Salzmann ckCo.
8%Ver. Stahlwerke
5% RM.=Anl.
4½½
4½%
6%Voigt & Häffner!:
J. G. Farben Bonds
5%Bosn. 2. E. B.
L. Inbeſt.
5%Bulg. Tab. v. 02
4½20 Oſt. Schätze:
42gOſt. Goldrente.
5%vereinh. Rumän
4½%
42,
4%Türl. 1. Bagdadl
4% „ II.Bagdadl
4½%üngarn. 1919
1914
4½%
Golde.
OSſo
1o1o
42
4½Budp. Stadtanl.
42Liſſabon. . ....
4%Stockholmn.
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1935
Mie
102.25
102
12771.
15.5
14.5
32
7.4
9.7
10.5
10.5
10I.
66
112
174.5
64
40.
128
114
87.75
128
115.5
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116.5
135.5
80
92.5
E4.75
42.5
100
89
188.5
137.5
*9.5
Seite 12 — Nr. 198
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 21. Juli 1925
AP
ROMAN
VON WOLEGANG MARKEN
(47.
„Mr. Koſſoul . . . ah . . . ſehr . . . ſehr intereſſant. Mr.
Koſſoul, der Mann, der General Fu=hang mit Geld unterſtützt
haben ſoll ...
„.. ſcheint alſo auch Hu unterſtützt zu haben?”
„Es ſcheint ſo!” meinte Margarete mit Betonung.
„Wenn das öffentlich bekannt wird, dann dürften ſich für
dieſen Herrn allerhand unangenehme Weiterungen ergeben”
fügte Poeck hinzu.
„Das iſt anzunehmen!“
„Ich habe dieſen Menſchen nie leiden mögen!“
„Das begreife ich, lieber Freund!” lächelte Margarete.
„Alſo fahren wir nach Tſchang=inga.”
Als Dr. Poeck und Margarete die Ruinenſtadt Tſchang=inga
in der Ferne ſichteten, bemerkten ſie unweit der Stadt ein
Flug=
zeug aufſteigen.
„General Hu!” riefen ſie wie aus einem Munde.
Fred Marſhall riß das Steuer herum und fragte erregt:
„Wollen wir ihm nach?
„Nein”, ſagte zu beider Erſtaunen Margarete. „Hu entgeht
uns nicht und kann im Augenblick keinen Schaden anrichten.
Laſſen Sie uns in Tſchang=inga landen. Ich bin neugierig auf
die Stadt.”
Fred ging mit ſeinem Apparat vor den Toren der Stadt
raſch nieder. Das Flugzeug ſetzte hart auf, daß alle einen
Augenblick das Gefühl hatten, das Traggeſtell müſſe brechen.
Die drei ſprangen aus dem Flugzeug und näherten ſich der
Stadt. Sie wanderten durch die Ruinen der einſtigen mächtigen
Bauten. Ganz beſonders intereſſierte ſie der große Tempel, der
inmitten von Tſchang=inga lag. Er war nur noch ein
Trümmer=
haufen.
Fred Marſhall hatte indeſſen wie ein Luchs nach der Stelle
geſucht, wo der unbekannte Flieger gelandet war. Und er
ent=
deckte Spüren im Sande die darauf ſchließen ließen, daß hier
in Flugzeug geparkt hatte. Unweit davon fanden ſich die Reſte
einer Feuerſtelle. Marſhall unterrichtete Poeck und Margarete
von ſeinen Entdeckungen.
Mittlerweile war es Abend geworden, und man beſchloß,
in der Ruinenſtadt zu übernachten.
*
Fred Marfhall hatte die erſte Wache übernommen.
Seine Gedanken weilten bei dem Mädchen, deſſen Schlaf er
jetzt bewachte. Er dachte, daß die Stunde kommen würde, da ſie
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Weinbergſtr. 14
II. rechts.
ſich trennen mußten, und ihn überfiel eine große Bangigkeit vor
dieſer Stunde, denn er liebte Margarete.
Es war nicht mehr die Schwärmerei des jungen Menſchen,
die ſich auf der Begeiſterung für Schönheit und menſchliche
Größe aufbaute, es war die Liebe des Mannes, der die große
Erfüllung ſucht.
Er wußte, daß es ein Fehler war, wenn ein Mann eine
ältere Frau heiratete. Ja, die Mutter mochte recht haben, ihm
abzuraten!
Aber ſeine Liebe zu Margarete kam aus dem innerſten
Herzen. Er fühlte, daß ſchon die Gewißheit, das geliebte
Mäd=
chen ſein Eigen nennen zu dürfen, unſagbares Glück für ihn
bedeuten könne.
Mußten die Jahre wirklich trennen? Konnte er das Maß
an Lebenserfahrung, die hohe Schulung des Willens und
Charakters, in denen Margarete ihm überlegen war, nicht
nach=
holen?
Es war doch alles möglich.
Freilich ob eines möglich war daß ſich Margaretes Herz
ihm zuneigte? Das war die Hauptſache, und dieſe Frage mußte
er unbeantwortet laſſen.
*
Margarete träumt, ſie ſei allein in der verlaſſenen Stadt
Tſchang=inga. Sie ſteht mitten auf dem großen Tempelplatz, der
vom Mondlicht beſchienen, einſam daliegt.
Plötzlich tritt ein buddhiſtiſcher Prieſter, mit glattgeſchorenem
Kopf, in einem langen weißen Gewand auf ſie zu.
Sie erſchrickt, aber dann muß ſie lächeln; denn ſie ſieht, daß
der Schnurrbart des Prieſters, deſſen Spitzen kunſtvoll gedreht
ſind, unendlich lang iſt.
Da erwacht Margarete und öffnet die Augen und ſieht Fred.
in der Ecke gegenüber ſchlafen. Wie er ſeinem Vater ähnelt!
denkt ſie.
Ein Gefühl mütterlicher Zärtlichkeit erfaßt Margarete, und
ſie ſtreicht ihm behutſam über das wellige Haar
O Margarete!” hört ſie ihn im Schlaf flüſtern.
In dieſem Augenblick ſchrickt ſie zuſammen.
Durch die Türöffnung ſieht ſie draußen eine weiße Geſtalt.
Margarete will ihren Augen nicht trauen:
Es iſt der Prieſter in weißem Gewande, von dem ſie eben
träumte, nur daß er bartlos iſt.
Margarete iſt es ſeltſam zumute, aber ſie ſpürt keinerla
Angſt und Unſicherheit. Sie ſteht auf und verläßt
geräuſchloo=
ihre Kameraden.
An der Seite des ſchweigſamen Prieſters geht ſie einhe
Durch die Hauptſtraße führt ihr Weg, dann verlaſſen ſie d:
Stadt nach Norden zu.
Bald nimmt die Wüſte ſie auf.
Die Trümmer einer kleinen Pagode werden ſichtbar.
Nach diefer zerfallenen Pagode lenkt der Prieſter ſein,
Schritte.
Plötzlich wendet er ſich Margarete zu.
„Schließe die Augen, Mädchen!” ſagt er in chineſiſche
Sprache. „Ich will dir die Schätze der Han zeigen!“
Margarete ſchließt die Augen und fühlt, wie ſich ein weich=z
Tuch um ihre Stirn legt. Der Prieſter nimmt ſie an der Han)
und führt ſie über viele Stufen und durch mehrere Gäng.
„Oeffene die Augen, Mädchen!“
Margarete folgt dem Geheiß und ſchaut um ſich.
Sie ſteht mitten in einem großen Saale, nicht weit v.
einem mächtigen Standbild Buddhas. Aber das ſeltſame iſt, der
Buddha ſind die Augen verbunden.
Der Saal iſt von Kienfackeln erhellt.
Der Buddha iſt aus reinſtem Gold, er flimmert und glitzet
von Edelſteinen.
„Das ſind die Schätze der Han!” ſagt der Prieſter. „U,
ermeßliche Mengen Gold, Silber und Edelſteine ruhen hier. De
Menſchen gieren nach den Schätzen, aber keiner wird die Schä
heben, es ſei denn daß die menſchgewordene Barmherzigket
herniederſteige und ſie fordere.”
Er winkt ihr, ihm zu folgen und führt ſie durch die Scha.
kammern, in denen ungeheure Werte an Schmuck und
Edelſtein=
liegen.
„Nimm mit dir, was dir Begehrenswert erſcheint, Mädchem
ſagt der Prieſter.
Doch Margarete ſchüttelt den Kopf.
„Mich hat Chinas Not gerufen, nicht Chinas Gold!
Würd=
meine Kräfte reichen, dann bäte ich euch — gebt mir das Gol,
damit es Segen über das Land bringe.”
Der Prieſter geleitet ſie ſchweigend in die große Halle zurinl
Da treten die anderen Prieſter mit lodernden Kienfacke.
heran und leuchten Margarete ins Geſicht.
Der Prieſter neben Margarete ſpricht zu ſeinen
Brüdern=
einer Sprache die das Mädchen nicht verſteht. Dann ergre
er ihre Hand und ſteckt ihr einen Ring an den Finger.
Das nimm, o Mädchen, zum Gedenken an dieſe Stuns
Es iſt der Glücksring der Han!“
Schweſter Margarete erwacht am nächſten Morgen froh 1
munter.
„Margarete”, ſagt Poeck. „Sie ſehen aus, als hätten S
recht gut geſchlafen!“
„Ja, lieber Freund! Und ich habe im Traum die Schä
der Han geſehen. Ein Prieſter erſchien, der mich zu ihnen führ=
Und dann hat er mir einen Ring geſchenkt! Er ſagte, es ſei d
Glücksring der Han.”
(Fortſetzung folgt.)
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13.
Aus der Arbeit der Marine=Hitlerjugend
üin Marine=Hitlerjunge beim Kuoten; er macht gerade
den Pahl=Steg.
Die Marine=6J.— wie wir ſie heute alle kennen —
im September 1933 ins Leben gerufen worden.
Da=
us wurden die Jugendgruppen der einzelnen Marine=
49 Waſſerſportvereine zu der großen Organiſation der
Aarine-HJ. zuſammengefaßt, um die ſeemänniſche
Er=
thtigung der deutſchen Jungens, die daz Luſt und Liebe
wſpüren, nach einheitlichen Nichtlinien durchzuführen.
44 Hitlerjugend iſt heute die einzige Organiſation der
dutſchen Jugend, und die Marine=HJ.=Einheiten der
Stiete ſind den örtlichen zuſtändigen Bannen
einge=
gedert.
Die Marine=HJ. iſt in der verhältmismäßig kurzen
Eüt ihres Beſtehens zum Sammelbecken der
fri=
en tapferen Jungens geworden, die Luſt und Liebe
m Seemannsberuf haben, und die ſpäter eimmal in die
ſiegs- oder Handelsmarine eintreten wollen. Ihnen
9t es nicht nr die Nomantik der fernen Länder und
r ſchaukelnden Schiffsplanken angetan, ſondern mit
Ain nüchternen praktiſchen Sinn, der unſerer jungen
Sneration eigen iſt, haben ſie erfaßt, was das Wort
beefahrt tut Not!” bodeutet. Sie wiſſen, daß ſie ſpäter
wal als Angehörige des Seemannsberufes daz
aus=
ehen ſind, die deutſche Flagge und den deutſchen
Amen auf den Weltmeeren und in allen Häfen der Welt
in Ehren zu führen und m vertreten. Mit dieſem Siel vor Augen, nehmen ſie
die Ausbildung ſchon in ihren jungen Jahren auf ſich.
Die Marine=HJ. braucht aufgeweckte geſunde Jungens. Es iſt nicht wenig,
vas der Seemannsberuf von ſeinen Jüngern verlangt; es iſt ſogar viel und
viel=
ſeitig. Aber doch ſind alle Leiſtungsanforderungen ſo bemeſſen, daß jeder
deut=
ſche Junge ſie bei einiger Anſtrengung erfüllen kann.
Den richtigen Eindruck vom Leben und von der Arbeit in der
Marine=HJ. bekommt man, wenn man einmal den Uebungen zuſieht. Es
iſt durch die Natur des Seemannslebens bedingt, daß jeder an ſeinem Platze,
der Führer wie der Geführte, feſt anpacken muß. Alle arbeiten ſie Hand in
Hand, jeder trägt an ſeinem Platze das gleiche Maß von Verantwortung. Die
Bootsbeſatzungen und die einzelnen Kameradſchaften, überhaupt alle großen und
kleinen Einheiten, ſind auf ihre Arbeit und auf ihre Aufgabe eingeſchworen.
Mannigfaltig ſind die Gefahren, die den Seemann draußen auf den
Welt=
meeren im Kampf mit Sturm und Wetter umlauern; ſie können aber immer
gebannt werden, wenn die Männer auf dem Schiffe eine einzige ſtahlharte
Ein=
heit bilden.
Das Kutter=Pullen, eine Uebung, die viel Kraft und Geſchicklichkeit erfordert.
Die Prüfungen, die die Jungens der Marine=
HJ. ablegen müſſen, ſind ganz dem Leben an Bord
angepaßt. Sie müſſen u. a. verſtehen, den Kutter
vorſchriftsmäßig zu Waſſer zu bringen und ordentlich in
den Niemen zu liegen. Ein Maſt wird probeweiſe
auf=
getakelt, alles Gut und alle Gerätſchaften werden
über=
holt, und wo es Not tut, neu inſtandgeſetzt. Enden,
Schoten und Gei=Caue werden geſchoren, Wanten und
Pardunen auf Callreep geſetzt, Anker, Ketten,
Nettungs=
boſen und Wurfleinen, alles wird gewiſſenhaft
nach=
geſehen, denn wie oft kann es vorkommen, daß von
einer ſolchen Kleinigkeit die Sicherheit an Bord
ab=
hängt.
Selbſtverſtändlich gehört zur Ausbildung auch
Grup=
penexerzieren an Land, Grundausbildung in den
Leibes=
übungen und im Kleinkaliberſchießen. Einen großen Naum
nimmt dann der Signaldienſt mit Winken und Morſen
ein. Hand in Hand mit dieſer praktiſchen Ausbildung
geht natürlich auch die weltanſchauliche
Schu=
lung, die dem Jungen ja in ganz beſonderem Maße
das Verſtändnis dafür einimpfen ſoll, warum und für
wen er all dieſe Arbeit leiſtet. Den jungen Menſchen
muß ein Siel vor Augen geſtellt werden, das ihnen bei
aller Arbeit, auch wenn ihnen der Dienſt eimal ſchwer
ankommt, hell vorleuchten ſoll. Ein friſcher lebendiger
Geiſt hilft den blauen Jungen der Marine=Hitlerjugend
den nicht immer leichten Dienſt zu erfüllen.
Nach einer beſtimmten Ausbildung können ſich die
Jungen von der Marine=HJ. dann zu einzelnen
Prüfungen melden. Es gibt die ſogenannte A=
Prüfung, darin muß der Junge nachweiſen, ob er eine
gründliche Vorbereitung für die ſeemänniſche Ausbildung
gewonnen hat. Hier kommt es noch nicht auf die
eigent-
liche ſeemänniſche Arbeit an, ſondern darauf, ob die
notwendige Grundlage für das ſeemänniſche Wiſſen gelegt
iſt. Die B=Prüfung verlangt dann ſchon beſtimmte
praktiſche ſeemänniſche Kenntmiſſe. Daz gehört
beſon=
ders der Signaldienſt.
Die C=Prüfung ſchließlich iſt in der Hauptſache auf
die praktiſche Arbeit abgeſtellt und ſpielt ſich auch in der
Negel auf einem Segelſchiff ab. Hier müſſen die Jungens
praktiſch beweiſen, was ſie in der A= und B=Prüfung
theoretiſch gelernt haben. Sie müſſen im Signaldienſt
perfekt ſein, müſſen nach der Karte fahren können, loten
und Bodenfeſtſtellungen machen. In dieſem Stadium der
Ausbildung ſoll jeder ſchon ſo viel theoretiſches und
praktiſches Wiſſen in ſich aufgenommen haben, daß er
ein kleines Kommando ſelbſt führen kann.
Die Krömung der Leiſtungen in der körperlichen und
ſeemänniſchen Ertüchtigung erhält der Hitlerjunge in
der Verleihung des Leiſtungsabzeichens. Jeder, der es
trägt, kann ſtolz darauf ſein, denn er hat es in fleißiger
Arbeit ehrlich erworben.
Das Boot wird überholt.
de Aufnahmen (4): Weltbild (2).
Kuofen und Spliſſen. An der Kuokenleine werden die einzelnen Kuoten geübt,
von denen der Seemam eine gamze Reihe kennt.
Unn öiberropſſihren Aurer,
von Soher megrnovelsärt
männern und anderem Getier
In jedem Jahr ſchlängelt ſich durch den
Blätterwald aller Länder ſeltſames Getier.
Jahrhunderte lang war es die Seeſchlange, die
alljährlich zu ſommerlicher Hundstagszeit
auf=
tauchte, im Vorjahr war das Ungeheuer von
Loch Neß ein vollgültiger Erſatz und in dieſem
Jahr erregt der ſagenhafte Catzelwurm Gemüt
und Phantaſie.
Es ſoll hier nicht unterſucht werden, wie
groß, noch heute die Wahrſcheinlichkeit für das
Vorhandenſein ſolch unbekannter, ſeltſamer
Ciere ſein mag. Das Unbekannte und
Mon=
ſtröſe hat zu allen Seiten die Menſchen ſo
über-
aus lebhaft beſchäftigt, daß ſicherlich manche
brauchbare Beobachtung durch die allzu
be=
flügelte Phantaſie des Betrachters entſtellt
und ſo um ihre tatſächliche Bedeutung gebracht
wurde. Das gilt vornehmlich von faſt allen
Berichten vergangener Zeiten, in denen von
merkwürdigen Ungeheuern und ſeltſamen
Be=
gebenheiten die Nede iſt; ſie ſind faſt alle
er=
heblich übertrieben, ſind aber in dieſer Form ſo
amüſant, daß es ſich ſchon einmal lohnt, ſie aus
verblichenen Seitungen herauszuholen und
er=
neut bekannt zu geben.
Beginnen wir mit einer Meldung aus dem
Jahre 1628; ſie iſt der Münchener „Necht
Or=
dinari Seitung” entnommen und lautet:
„Aus Antorff / vom 20. Febr. 1628. Von
Ambſterdam hat man gar glaubwürdig / daß
daſelbſt ein Adler unnd Löw in dem Lufft /
gleich ob der Statt mit einander ſtreitend /
ge=
ſehen worden / biß endtlich nach langem
Kampff der Adler dem Löwen die Gurgel
ab=
gebiſſen / uberwunden und ertödt hat: dieſes
iſt von viel tauſend Menſchen geſehen worden.”
Die „Wochentliche Ordinarii Seitung
Sü=
rich” erzählt aus dem Jahre 1634 von
ſonder=
baren Vögeln mit Knebelbärten, die bei Chorn
auf der Weichſel gefangen wurden. Auch dieſe
amüſante Meldung verdient, im Worlaut
wie=
dergegeben zu werden:
„Auß Dantzig vom 21. Aprilis. Von Choren
hat man daß ſich das Waſſer an
unter=
ſchiedlichen Orten in Blut verwandelt / und
daß die Siſcher zween Vögel auff der Weixel
gefangen / ſo knöbelbärt haben / und alles
freſſen was man ihnen gibt und fürwirfft / die
werden nach dem Königlichen Hoff geſchickt
werden; ſo hat man auch in der Lufft wehlweh
ſchreien gehöret.”
Die gleiche Seitung meldet einige Monate
ſpäter, daß ſich in der Herrſchaft „Pinckenaw,
da es große Wälder hat”, ein Einhorn
habe ſehen laſſen.
Welch wunderbaren Dinge es außerdem gab,
erfahren wir aus der „Berliner Ordinari und
Poſtzeitungen” des Jahres 1665:
„Aus Venedig / vom 10. Aprilis. In alt
Caſtilien hat man ein Monſtrum erlegt /
wel=
ches die Menſchen auffgefreſſen / ſeine vordere
Geſtalt war gleich einem Crocodil / die hindere
einem Pferde / mit 4 Arme und Händen / in
der rechten Seiten hat es die Form eines
Co=
meten / in welchem die Buchſtaben A. C. B.J.
geſehen werden.”
Später lieſt man einmal einen Bericht in
den „Ordentliche Wochentliche Poſtzeitungen
München” demzufolge die Stadt Lemberg von
ungeheuren Heuſchreckenſchwärmen heimgeſucht
wurde; darnach ſei viel Negen und mit dieſem
viel Schlangen und Nattern vom Himmel
her=
unter gefallen.
Iſt dieſe Geſchichte ſchon erſtaunlich, ſo iſt
es eine des Jahres 1725, entnommen dem
„Hamburgiſchen Correſpondent”, noch viel
mehr. Wir vernehmen:
„Cadix, den 24. Sept. Der mit dem Krieg=
Schiffe Accogne angelangte Vice=Ne von
Mexico hat dem Madrits. Hof einen
zweig=
köpffigten Adler überbracht, welchen ein
Spaniſ. Jäger bey Guaxaca geſchoſſen hat,
als ſich derſelbe eben auf ein junges Wild
ge=
ſetzet hatte . . . Der Jäger, welcher ihn
ge=
ſchoſſen, verſichert, daß er den einen Kopff
empor gehalten, und herum geſehen, da er mit
dem andern Kopff gefreſſen .. . In America
hat dieſer geſchoſſene Adler ein ſo großes
Aufſehen gemacht, daß die Notarii daſelbſten
etliche Wochen lang ſehr beſchäftigt geweſen,
hierüber Certificats und Atteſtationes zu
ver=
fertigen."
Vielleicht bekam die genannte Zeitung auf
dieſe Meldung hin ſehr viele der bekannten
„Stimmen aus dem Leſerkreiſe”, die ihrem
Sweifel Ausdruck gaben und vielleicht darauf
hinwieſen, daß der Jäger in einem Zuſtand
war, der ihn doppelt ſehen ließ. Denn einige
Seit ſpäter bringt das Blatt einen ſolch
aben=
teuerlichen Bericht ſchon gar nicht mehr ſelbſt,
ſondern nur noch das Dementi mit
entſprechen-
der Warnung an die „Greuelfabrikanten‟. Das
Dementi lautet:
„Wien, den 5. Febr. Demnach vor einigen
Wochen der Fabelhafte Ruf ergangen, ja ſchon
nach unterſchiedlichen Orten außer Land
über-
ſchrieben worden, als ſolte nahe bey dem Löbl.
Fürſtl. Stift und Cloſter Lilienfeld ein
ſoge=
nannter Lindwurm aus einem Felſen
hervor=
gekommen ſeyn, unbeſchreiblichen Schaden an
Menſchen und Vieh gethan, und etliche Welt=,
und Geiſtliche Perſonen verſchlucket haben,
auch daß das Kloſter würcklich ein Klafter
ſchon wäre geſuncken, und die Herren
Geiſt=
lichen von dorten geflüchtet etſ., als wird
hier-
mit kund gethan, daß dieſes unverantwortliche
Gedicht gantz falſch, und mit nichten wahr, auch
der ſo Gewiſſenloſe Erdichter billigſt zu
be=
ſtraffen ſey.”
Ein ganz wunderbares Cier fand man dann
im Jahre 1726 in Lindos in Griechenland,
„alda man einen erſchrecklichen Meer Siſch
gefangen, ſo in der Größe wie ein Cameel
Cier war; an welchem folgende ſeltſame
Sei=
chen mit jedermanns Erſtaunen geſehen
wor=
den: Deſſen Kopf war über die Maßen groß,
aufhabend eine Sontange, anſtatt der 2 Ohren
2 Geſichter, bei dem rechten Auge ein
gehar=
niſchtes Angeſicht, auf der Stirn ein bloßes
Schwert und Codten=Kopf, beum lincken Auge
ein ſehr mager oder dürres Weibs=Geſicht;
jedes hat auf der Stirne einen Buchſtaben, der
Ich welff und Geift zu G
shät,ſtet” dre Mesilchen Fl.
Muf Ladew aud andjeZt
mann Zu. mir thur ſe7er
Grab ſchrift
curii. Unten am Ende des Nückgrads, iſt eine
in die Quere gehende Floßfeder, in natürlicher
Form eines Frauenzimmer-Fächels ..."
In den Jahren 1764 und 1765 berichten die
Seitungen ſehr ausführlich und immer wieder
über ein Ungeheuer, das in den Wäldern von
Gevoldan in Frankreich ſein Unweſen getrieben
haben ſoll: ein Cier, größer als ein Wolf, mit
Srſchröckliche Wunder=Werwandelung /
ines Menſcheuns in einen Bund
im infergeſeßten Kupfer=Blat abgebildet
und
Vonbewehrter Haud beſchrieben/ Im Jahr
Cbriſt./ 167z,
geharniſchte Mann hat ein K, das Weibs=
Geſicht ein H, am Codten=Kopf ein P; alle
Buchſtaben waren roth . . . Auf der rechten
Seite am Bauch ſahe man eine natürliche
menſchliche Hand und Fuß, am Schweiff eine
Standarte, Fahne nebſt anderem mehr. Das
Volck iſt häuffig hinzuu gelauffen, dieſes
un=
geheure Meer=Wunder zu betrachten, welchen
man aber den zehenden Cag, weiln es grauſam
anfangen zu ſtincken, zu Aſchen verbrandt hat.”
Im September 1738 wird aus London
be=
richtet, daß man aus Angola in Aethiopien eine
Mißgeburt mitgebracht habe, die ein „
Orang=
otan oder wilder Menſch” genannt wurde und
von Gattung ein Weibchen ſei. Nach einer
Beſchreibung des Cieres — das den Indianern
viel an Geſtalt gleiche! — heißt es dann:
„Dieſe heßliche Creatur wird dennoch auch
von der Liebe gar erſchrecklich geplagt, und
hat den Cafüten=Jungen ihrer zärtlichen
Su=
neigung gewürdiget, mit dem ſie den gantzen
Cag ſpielet, und des Careſſierens und Leckens
faſt nicht ſatt wird, auch ſich ſehr traurig
an=
ſtellet, wenn ihr Geliebter entfernet iſt,
übri=
gens aber bezeiget ſie ſich gantz keuſch, und
läßt ſich von keinem Menſchen anrühren ."
Der „Voſſiſchen Seitung”, der dieſe
Mel=
dung entnommen iſt, „verdanken wir auch den
folgenden anſchaulichen Bericht über einen
Meer=Mann:
„Vigos, vom 6. April 1739. Neulich haben
die Siſcher aus dem Kirchſpiel des H. Jauſti
ein Monſtrum, oder eine Art von einem ſo
genannten Meer=Mann, in ihren Netzen
ge=
fangen, und glücklich ans Land gebracht ...."
Der Kopf, welcher einer Siege gleichkömmt,
iſt oben ganz kahl; unten aber befindet ſich ein
langer Bart, deſſen Locken ſehr weit herab
hängen Die Arme ſind kurtz, die Hände
breit und klein, die Finger außerordentlich
lang, und bis zur erſten Junctur zuſammen
gewachſen, wie Endten=Füße, von dar ab aber
abgeſondert, wie Menſchen=Singer zu ſeyn
pflegen .. . Derjenige Cheil, welcher deutlich
zeiget, daß dieſes Monſtrum männlich ſey, iſt
unproportionierlich ſtarck An denen Ferſen
ſiehet man Floßfedern, ſo daß ſelbige die
Ge=
ſtalt haben wie die geflügelten Füße des Mer=
rötlichem Sell, das bereits 20 Perſonen, „
be=
ſonders junge Kinder und vornehmlich
Mägd=
gen” aufgefreſſen habe. „Nur für den Ochſen
hat es Furcht und dieſe können es in die Flucht
treiben”. Später wird gemeldet, daß dieſes Cier
getötet worden ſei, nachdem es „42 Mädgen
und Frauen ohne die Mannsperſonen gefreſſen”
habe. Dann aber wird wiederholt berichtet, daß
das Cier noch lebt und Jagdgeſellſchaften und
einzelne Jäger ausgeſandt wurden, um es zur
Strecke zu bringen. Nachdem ein halbes Jahr
immer einmal wieder gemeldet wurde, daß das
Cier getötet ſei, und ebenſo oft, daß es wieder
ſo und ſo viele Menſchen aufgefreſſen hat, fragt
eines Cages die Voſſiſche Seitung: „Wenn wird
ſich doch endlich dieſes Hiſtörchen ganz
entwik=
keln?” Aber erſt ein halbes Jahr ſpäter iſt das
Untier, das meiſtens als eine „Hyäna”
bezeich-
net wurde zur Strecke gebracht, und die eben
genannte Seitung kann abſchließend befriedigt
feſtſtellen:
„Da man nunmehr hiero überzeuget iſt, daß
das im Gevaudaniſchen getödtete Cier keine
Hyäna, ſondern ein wahrhafter Wolf iſt, alſo
werden die bei dieſer Gelegenheit verfertigten
Heldengedichte einen anderen Citel als: die
überwundene Hyäna, und die Kopfzeuger 4 la
Hyene ebenfalls haben müſſen.”
Dieſe Ausleſe ſei mit der ſonderbaren Mär
vom Schwein, das eine Gans zur Welt brachte,
beſchloſſen. Auch ſie iſt in der „Voſſiſchen
Sei=
tung”, und zwar am 9. Juni 1767, enthalten und
wird aus Frankreich gemeldet:
„Ein Bauer war eben gegenwärtig, als ein
Schwein 6 Junge warf, und als er über dieſen
Segen ganz vergnügt, noch ein wenig ſtehen
blieb, wurde er gewahr, daß das Schwein neue
Bewegungen machte, als ob es noch mehr
Junge zur Welt bringen wollte. Aber ſtatt
eines jungen Schweins ſah er eine vollkommene
Ganz auf vier Schweinsfüßen hervor kommen,
die ihre Flügel, den Schnabel und überhaupt
die ganze Geſtalt einer Ganz, außer den Füßen
hatte. Dergleichen Fälle ſind rar, und eben
deswegen verdienen ſie angemerkt zu werden.” nung verloren hat, das iſt, wie wenn mall Pi
Such: Ju verfluchter Geiſt.
bilt m den Welff. gefahren:
kenzſt un am Gagen hier.
geZiert mit Menſcherhaaren..
Augenma
In einer kleinen Geſellſchaft kam das S.in
ſpräch auch auf Fragen der Literatur —N
Kunſt.
„Das Seug der vergangenen
Jahrhi=
derte”, ſagte ein noch junger Mann, „iſt völl),
überholt. Cempo iſt das Gebot unſerer Sc.ſ,
Da iſt kein Platz für Goethes gemächll=Fho ihm
Proſa, Schillers wirklichkeitsfernes Path=
Jean Pauls epiſche Breite.
Einige junge Leute ſtimmten dem begeiſt. dtte v. Ste
bei, und die Unterhaltung lief ſchließlich Sltkef
eine faſt völlige Ablehnung hinaus.
Da nahm ein älterer Herr das Wort uudch int
ſagte: „Nennen Sie es nicht unhöflich, wenn
Ihnen ſage: Zur Beurteilung der Dinge gehrftt
erung
Augenmaß. Den genauen Maßſtab kann ni.t
jeder immer bereit haben. Das kleine Kudd
greift nach dem Mond; es kann nicht wiſſ4,
daß ihn ſeine kurzen Aermchen nicht erreick.
können. Der Aſtronom weiß auf den Kille
meter genau die Entfernung. Swiſchen die
beiden ſteht der einfache Laie, der weiß, daß zn
Mond ein erklecklich Stück außerhalb des Erk
bereichs dahinzieht. Den Mond anzubellen, 2
muß man dem kleinen Mops überlaſſen. Augel
maß! Und laſſen Sie immer hübſch die Kiru
beim Dorf. Goethe verſtand nämlich die Ku
kriſtallklarer Gedankenformung in ſo hervc
ragendem Maße, daß wir uns alle glückll
ſchätzen könnten, wenn wir nur die Hälfte Iu
nes Calentes, geſchweige ſeiner Gemalität E.
ſäßen. Gerade die Ablehnungen ſeiner Kritikr
ſind häufig eine Sammlung von Stilblüten, 3e
nicht einmal einem ſchlaftrunkenen Goethe wn
terlaufen wären. Jean Pauls bilderreiche md
dennoch ſtrenge Proſa iſt auch weit entfernt wit
dem kümmerlichen Stammeln mancher ſeit
Kritiker. Und Schillers ſchwungvolle Au
drucksweiſe, die bei ſtrengſter Folgerichtigk?
doch von unerhörter Kühnheit iſt, neben 2
Ausdrucksweiſe ſeiner Kritiker geſtellt? Es
das unruhige Schwirren von Sperlingen ges
das ruhige Kreiſen eines Adlers.
Selbſtverſtändlich hat jede Seit ihre Au”
drucksform. Eine moderne Wellblechgara;
erfüllt ihren Sweck. Aber man darf ſie, wei
man ſie ſchätzt, nicht mit dem Kölner Dom ve‟
gleichen wollen und ihn als eine Bagatelle 2ch
Vergangenheit abtun. Man wird die Männ.Eſt
über die Sie vorhin den Stab gebrochen habrt iie
weil ſie veraltet ſeien, auch in Jahrhunderd,
noch feiern und ihre Werke verehren 2)
Gipfelleiſtungen deutſchen Geiſtes und deutſc-
Kunſt.”
Blüten,
aus alten Protokollelinn
„Er ſaß betrunken im Wirtshaus und
läſtigte die anderen Gäſte durch ſchamhas
Nedensarten.”
viehs gekommen.”
*
Aus einer Diebſtahlsanzeige: „Ich E
durch Verheiratung in den Beſitz eines Viſl.
„Als ich die Frau des Verhafteten zur 3e
ſtellte, zeigte ſie mir ein ſehr flegelhaftes El.
gegenkommen.”
„Als ich zur Namensfeſtſtellung ſchr”
ſagte der Beſchuldigte, ich ſei ein Eſel. LeI.
teres kann mir das ganze Dorf beſtätigen.
„Der Dieb wurde vom Eigentümer 1e 19
raſcht und mit Schimpfwörtern bedacht, 0e
aber ebenfalls einſteckte.”
Wenn ein Menſch Glaube, Liebe und He0
Das will uns allerdings auch ſcheinen . . . . . Soldaten die Kokarde weggeriſſen hat: Gi.
M3
Erich Welkow. degradiert.
Guſtav Frenßen
[ ← ][ ][ → ]Frauen, die Männerſchickſale waren
ſeder Mann ſteht unter dem Einfluß einer
hu. Selbſt wenn er ehrlich vom Gegenteil
ſrzeugt iſt. Dann vielleicht ſogar um ſo mehr.
Adieſer Einfluß ſich im guten oder böſen Sinne
pwirkt, liegt jedoch nicht an der Frau allein.
9 Charakteranlagen des Mannes ſpielen
ſgeßlich immer eine bedeutende Nolle.
Als Beiſpiel haben wir da gleich im
Alter=
w die ſchöne Helena. Venus kannte ſchon
z Pappenheimer, als ſie Paris den Cip mit
Entführung Helenas gab. Und ware deren
ſte Menelaus kein Kraftmenſch geweſen,
ſte er ſchwerlich das ganze Griechenheer auf
Beine gebracht, um ſich ſeine Frau
wieder=
clen. Eine Affäre, die nach Homer 10 Jahre
z werte und mit der Serſtörung der unſchuldigen
znatſtadt des Entführers endete.
is muß aber nicht immer eine leichtfertige
ſzu ſein, um Unheil anzurichten. Suſette Gon-
1w war eine tadelloſe Frau. Und doch ging
Undrich Hölderlin an dem Verſuch einer
See=
mfeundſchaft mit ihr zugrunde. Die
Ausſichts=
lhſikeit ſeiner qualvollen Sehnſucht umnachtete
ien Geiſt. Sophie Löwenthal war eine der
gbeten Frauen ihrer Seit. Lenau wurde
irr=
ſſmg, weil er ſich an der Hoffnungsloſigkeit der
Aeienſchaft verzehrte, die bei ihr keine
Er=
widrung finden konnte. Die beſten Lebensjahre
I Simermanns wurden durch eine romantiſche
Igenliebe für die Gräfin Eliſa Ablefeld zer=
R.
am lie meiſten Dichtungen Goethes entſtanden
au dem tiefen Erleben einer Liebe. Es war
hſrihn eine innere Notwendigkeit, bei ſeinem
Aütleriſchen Schaffen unter dem Einfluß einer
Srat zu ſtehen. „Vom Mütterchen die
Froh=
zmur, die Luſt am Fabulieren”, geſteht er ſelbſt,
v mitei ihm jedoch der Begriff Mutter als
Ver=
kbyerung des ganzen Frauentums erſcheint. An
dür zehnjährigen Seelenfreundſchaft mit
Char=
beA liltt v. Stein iſt er zum weltkundigen Olympier
Wrift.
lie Gräfin Cereſa Guiccioſi war weder ſchön
* Wo wd intelligent. Crotzdem konnte ſie einen ſo
ich we vuwöhnten Liebesabenteurer wie Lord Byron
Dinge ichrlang feſſeln und zu reichem poetiſchen
Schaf=
b kam fui inſpirieren. Als er ſchließlich vor dieſer
hlein Kge in den Griechenaufſtand flüchtete, wurde
Susette Gontard, Hölderlins „Diotima‟
ihen eine Untreue zum Verhängnis. In
Miſſo=
lungi raffte ihn das Malariafieber in der Blüte
ſexm Mannesjahre dahin.
As Wagners glutvoller Verehrung Mathilde
Ptndoncks entſtand „Criſtan und Jſolde” als
ſesnſeeliſch tiefſtes Werk.
Azie Siddal war eine ſchwindſüchtige kleine
Lanoner Putzmacherin. Als Modell und dann
all Hattin des Malers Gabriel Roſetti blieb
ſiel)s über ihren frühen Cod hinaus das hohe
Scg, das ſeiner Künſtlerphantaſie das Vorbild
zu ſmer neuen Schöpfungen bot.
Ar neunte Chermidor wurde zum
Wende=
pumt der franzöſiſchen Nevolution, weil
Ma=
derM Callien zum Code verurteilt war. Um ſie
Zulſtten, ſtürzte ihr Gatte die Schreckensherr=
10M Robespierres. Ihre Freundin Joſephine
Snharnais brachte in ihre Ehe mit dem
ab=
göhfterten General Napoleon Bonaparte die
E=Rhungen mit, die für ſein Genie der erſte
Süüſlalt zum ſteilen Aufſtieg waren. Ueberhaupt
weiſe das „Cherchez la femme” nicht ohne
Geld in Frankreich geprägt. Die franzöſiſche
OOſichte iſt beſonders reich an Fällen, in denen
Slichen weitgehenden Einfluß auf das Schickſal
deu andes übten. Eigenartig erſcheint auf den
erIN Blick, daß es ſelten die legitimen
Köni=
gillin waren, die eine politiſche Nolle ſpielten.
E=läre aber vorſchnell, dies mit dem
Schlag=
wo/t,,Franzöſiſche Maitreſſenwirtſchaft”
abzu=
tuXDie Königinnen Frankreichs waren in der
Wie) Ausländerinnen, die durch die ſtarre
Litte ſo ſcharf von ihren erheirateten
Unter-
kaen geſchieden wurden, daß ihnen jedes
Ver=
ſtäMis für die Volksſeele der neuen Heimat
feleſt. Es waren daher die Wünſche der Na=
0.A)urch die franzöſiſche Frauen zu
beſtimmen=
dein Einfluß an die Seite der Herrſcher
getra=
gellvurden. Denn auch unter dem abſoluten
Rcſſſtam gab es eine Volksſtimmung, mit der
Li1sſegierung rechnen mußte. Die offiziellen
Mathilde Wesendonck
Richard Wagners Urbild der Isolde. Nach einem Gemälde von J. K. Dorner
Maitreſſen wären ummöglich geweſen, wenn ſie
nicht von dem nationalen Empfinden gebilligt
worden wären. Katharina von Medici war eine
der wenigen Königinnen Frankreichs, die an
das Steuer der Landespolitik faſſen konnten.
Es gelang ihr aber nur deshalb, weil ſie Partei
in dem das Reich zerſpaltenden Religionskampf
ergriff. Und da iſt ihr Einfluß zum Unheil
geworden, wie die Bartholomäusnacht beweiſt.
Aus den gewählten Beiſpielen iſt erſichtlich,
wie verſchiedenartig der Schickſalseinfluß iſt,
den Frauen ausüben können. Er wird ganz gut
oder ganz böſe nur in ſolchen Fällen, in denen
die Charakteranlagen der Frau parallel in der
gleichen Nichtung wie die des Mannes laufen.
In ſolchen Fällen wird die Frau direkt zur
trei=
benden Kraft. Glücklicherweiſe — kann man
ſagen, weil in der Regel der Einfluß der Frau
nach der guten Seite gerichtet iſt. Die Frau iſt
ihrem innerſten Weſen nach eine Erhalterin und
keine Serſtörerin. Die wenigen Ausnahmen
beſtätigen da eben nur die Negel.
„Heute kommen zwei große Dampfer. Ich
werde Reis bringen und Oel. Du wirſt ſatt
werden, Maru. Und Waſſer für deine Augen,
daß du ſie baden kannſt und das Licht der
Sonne wirſt ſehen können.”
Der kleine Junge ſtand vor einer Frau, deren
Haare bereits leicht ergraut waren, obwohl ſie
noch jung ſein mußte. Doch Not und Sorgen
hatten die Seichen des Alters ihr aufgebürdet.
Dazu erſchien ſie erblindet: ihre Augen waren
rot wie Feuer und die Lider aufgeſchwollen.
Sie war an der gefährlichen und faſt
unheil=
baren Kortitis erkrankt, die viele der
Ein=
geborenen überfällt und ſie in ewige Nacht
ſtürzt.
„Ich habe Angſt um dich, Devi.”
„Du brauchſt dich nicht zu ſorgen, Maru”,
lachte der Junge.
„Das Geld der Weißen bringt kein Glück.”
„Ich weiß aber kein anderes zu finden,
Maru.”
Mutter und Sohn ſaßen vor der ärmlichen
Lehmhütte in einer der Gaſſen Bagtowns, des
Eingeborenenviertels von Shanghai. Es iſt eine
jener Gaſſen, in denen die Aermſten der Armen
leben, dahinſiechen, in die niemals Freude
ein=
zieht und nur Leid ſich dehnt, um ſchließlich
farbloſes, eintöniges Leid zu formen.
Devi küßte ſeine Mutter, die mit weicher
Hand über ſeinen Kopf ſtrich, um den Jungen
wenigſtens zu fühlen, wenn ſie ihn ſchon nicht
ſehen konnte.
„Ich werde auf dich vor der Hütte warten,
Oevi.”
„Ich werde bald wiederkommen, Maru.”
„Du wirſt nicht zu tief tauchen nach dem
Gelde der Weißen .."
„Nein, Maru.”
„Mao=ſa ſei mit dir, Maru!”
Sie zeichnete mit dem Seigefinger einen Kreis
auf der Bruſt des Jungen, küßte ihn nochmals
und horchte, mit ihren wunden, erblindeten
Augen in den finſteren Sonnenglaſt ſtarrend,
den davoneilenden Schritten ihres Kindes nach.
Devi eilte den Berg hinunter, dem Hafen
von Shanghai zu. Er war ein hübſcher, ſehni=
ger, ſchlanker Junge, ein Malaienknabe, wie
ihn die Engländer porträtieren und wie er auf
den Ausſtellungen von London und Glasgow
immer wieder zu ſehen iſt. Seine Füße gleiten
lautlos über die Straße. Eine farbige,
ver=
ſchmierte Hoſe aus dünnſtem Stoff, ein
Klei=
dungsſtück, das ſich vielleicht einmal in der Nolle
eines Hemdes gefallen haben mag, das offen
ſteht und die glänzende Malaienhaut des
Jun=
gen aufleuchten läßt; das ſind ſeine
Kleidungs=
ſtücke.
Wie ein Wieſel überquert er die belebten
Straßen dieſer lauten, ſchreienden, grellen, in
Extremen pulſierenden Hafenſtadt. Keiner
be=
achtet ihn, denn Shanghai ſpeit tauſende ſolcher
Jungen aus, die die Straßen durcheilen, Abfälle
ſammeln, Fremde anbetteln, Gelegenheitsarbeit
ſuchen. Ihr Leben gleicht dem einer
Eintags=
fliege, ſcheint auf das Heute eingeſtellt und mit
dem Morgen erloſchen. Und dennoch: die
Sähigkeit dieſes Menſchenſchlags läßt ſie Jahre
überdauern; eine Handvoll Reis, etwas Oel,
das iſt die Nahrung, jahraus und jahrein. Ein
geſtohlener Siſch, unreife Bananen; ſie werden
alt, denn ſie ſind zäh, willensſtark, ermüden
niemals und ſind von ſtarkem Glauben an das
Leben getragen. Kummer zermürbt ſie nicht.
Sorgen verlachen ſie; hin und wieder flackt die
Wut auf; die Peitſche der Polizeimänner
ver=
löſcht ſie raſch mit aufklatſchenden Striemen
auf gekrümmten Nücken. —
Devi hat den Hafen erreicht. Er windet ſich
durch die langen Kolonnen der Cräger
hin=
durch, die eben mit ſchweren Säcken, die mit
Reis gefüllt ſind, zu einem Nieſendampfer eilen,
der geladen wird, um mit dieſem wichtigſten
Exportartikel Shanghais einen europäiſchen
Hafen zu erreichen. Der Junge trabt den
Frachtenkai entlang. Hier iſt nichts für ihn zu
holen. Er iſt noch zu jung und zu ſchwach, um
ſchwere Laſten im Laufſchritt auf Schiffe zu
tragen, um mit ihnen quer über ſchmale Stege
zu balancieren. Wer ins Meer fällt, iſt
mei=
ſtens verloren. Der Kapitän flucht, aber nicht
um des Menſchen willen, der da in den Fluten
verſchwindet, ſondern wegen des Sackes, der
verloren gegangen iſt. Wortlos eilt die Ko=
lonne weiter. Es hat ſich eben ein neuer
Namenloſer der Armee hinzugeſellt.
Devi iſt am Molo „Europe” angelangt. Das
war ſein Siel. Und eben iſt er zur rechten Seit
gekommen. Denn in der Entfernung von
un=
gefähr zwei Kilometern wirft eben der
Nieſen=
dampfer „Nound World” Anker, um Kohle zu
faſſen und die Paſſagiere an Land zu bringen.
Er nimmt alle ſene auf, die hinüber nach
Auſtralien wollen.
Hinter einem Brett des Finanzhauſes, das
quadratiſch am Molo in der Sonne wuchtet,
wirft er raſch Hoſe und Hemd, die beiden
Fetzen, deren er ſich entledigt hatte. Dann —
ein Sprung! Devi iſt in den Ciefen
verſchwun=
den. Weit draußen taucht er auf und paddelt
raſch, ſchnell wie ein Siſch, den Waſſerſpiegel
zerſchneidend, der „Nound World” zu.
Die Paſſagiere lehnen an der Neling und
blicken auf das Meer hinab. Boote kommen
und verſchwinden wieder; Malaien und
Chine=
ſen umrudern in ihren langen Booten den
Dampfer. Sie preiſen ihre Waren ſchreiend
an, brüllen die Preiſe empor, ſchwenken die
bunten Cücher, Schmuck aus Muſcheln und
Baſalten.
Swiſchen den Booten ſchwimmt Devi auf
und ab. Naſch wie ein Fiſch, Der braune
Kör=
per glänzt im hellgrünen Meer auf. Die Sonne
läßt ſeine braune Haut aufſchillern, wenn die
Arme ſich emporheben, die Hände ſich an den
Mund legen und er zu den Paſſagieren an der
Neling emporſchreit:
„One penny, only one penny!”
Die Weißen lachen. Der macht ihnen Spaß,
dieſer Junge. Sie ziehen ihre Geldbörſen und
ſuchen Geldſtücke. In weitem Bogen werfen ſie
dieſelben ins Meer. Im ſelben Augenblick, als
das Geldſtück glitſchend verſchwindet,
ver=
ſchwindet auch Devi. Er taucht ſchneller, als
das Geldſtück verſinkt, und kommt wieder
empor.
„One penny, only one penny!”
So bettelt er wieder und immer wieder. Und
taucht nach den Geldſtücken, während die
Euro=
päer an der Reeling oben das köſtlich finden.
Und während des Cauchens berechnet Devi,
daß er noch viermal tauchen müſſe, um Maru
das Waſſer bringen zu können, um darin die
wunden Augen zu baden. Er iſt ſchon müd,
denn er hat ſeit geſtern noch nichts gegeſſen.
Aber Malaienjungen ſind zäh; er kommt raſch
wieder an die Oberfläche.
„One penny, only one penny!”
Mehr Worte kann er nicht in dieſer
ver=
haßten Sprache. Die kann aber jeder Junge
Shanghais, denn ſie bringen ihm trotz aller
Verachtung Reis und Bananen, vermögen
ſeinen Hunger zu ſtillen.
Noch einmal . . . dann ſchwimmt Devi zum
Molo zurück, zieht die beiden Fetzen an und
läuft nach Bagtown zurück, wo Maru bereits
warten wird, mit wunden, erblindeten Augen
in die Finſternis ſtrahlender Sonnenpracht
ſtarrend und lauſchend, ob ſie nicht den
gleiten=
den Schritt ihres Jungen vernehme.
Noch einmal . . . ."
„One penny, only one penny!”
Ein blinkender Schilling wird von der
Ne=
ling herabgeworfen. Devis Augen leuchten auf.
„Sollſt eine Freude haben, Junge!” gröhlt
oben der Engländer und beißt vergnügt ſeine
Pfeife.
Devi ſieht das Paradies offen. Ein ganzer
Schilling . . . der Craum eines Malaienjungen.
Er taucht. Der Schilling iſt ſchwerer als die
Kupfermünzen. Er ſinkt raſcher. Devi iſt etwas
ſpät dran. Er taucht ihm nach. Immer tiefer.
Er ſpürt vor Aufregung nicht den Druck in
den Ohren; er vergißt, daß er nun ſchon
fünf=
zehn Meter überſchritten hat. Den
Silber=
ſchilling muß er haben . . . das Augenwaſſer
für Maru. Vielleicht kann ſie wieder ſehend
werden . . ."
Immer iſt ſein Arm zu kurz, wenn er nach
dem Geldſtück faſſen will. Und tiefer geht es..."
Sein Geiſt wird benommen. Ein Druck legt
ſich auf ſeine Lungen. Die Europäer warten
oben auf den Nelings ...
Vor der Lehmhütte in Bagtown wartet eine
erblindete Frau mit rot entzündeten Lidern und
ergrautem Haar. Sie horcht in die Stille der
Nacht hinaus, denn ſie hat bereits den ganzen
Cag gewartet. Sie ſitzt ſtarr wie eine Statue,
ihre Hände liegen auf den Knien.
„Das Geld der Weißen .. . es iſt verflucht!”
murmelt ſie hin und wieder vor ſich hin.
Bevor die „Nound World” wieder ihre
Fahrt antritt, wird in einem Boot der ſchmale,
ſehnige Körper eines Malaienknaben geborgen.
In einer Hand, zur Fauſt geballt, liegt ein
Schillingſtück.
Vor der Lehmhütte in Bagtown wartet eine
Frau.
„Oevi .. . . das Geld der Weißen iſt
ver=
flucht, mein Kind .. . . wo magſt du ſein?”
Es iſt Maru, die auf ihren Sohn wartet,
ihren Jungen, der ihre wunden Augen geküßt
und gebadet, der Reis gebracht und ſie geliebt
hatte, wie nur ein armer Malaienjunge aus
Shanghai ſeine Mutter lieben kann!
Merkworte
Stell dich in Reih” und Glied,
das Ganze zu verſtärken,
Mag auch, wer’s Ganze ſieht,
dich nicht darin bemerken —
Das Ganze wirkt, und du biſt drin
mit deinen Werken.
Rückert.
uubbaasPiokſütos
Naa, was awwer aach die Leit wäje ſo=eme
bische Hitz gleich for=e Geduh un Gemach hawwe,
grad als wann mer ſchun mitte drinn weern in
de Hundsdäg, dodebei ſin mer kaum richdich im
Hochſummer. Ja, wann wolle mer dann do
eichentlich ſchwitze, wann net jetzt? — Un was
wollt dann do ich erſt ſage, mit meine zwaa
Zentner läwend Gewicht, un mit meiner
be=
häwiche Rundung, un molliche Dickte. — Ei ich
kennt jo, wann’s verlangt wärd, diräckt als
läwende Reklame erum laafe mit=eme Schild um
de Hals: „Gebratenimeichenen Saft!“
Awwer däß leßt mer beſſer bleiwe, ſundern
mer muß halt zuſähe, wie mer uff ſei Art mit de
Hitz färdich wärd. Ich hab mer alſo zu dem Zweck
en Waſchzuwwer voll Eis unner mein Sorjeſtuhl
geſtellt, un hab haaße Kaffee dezu gedrunke, was
e gud Abkihlungsmiddel ſei ſoll, dann: „Wärme
verdreibt Wärme!” haaßt’s. Awwer mei
Ende=
bärzelſen, die ſegt, däß weeer Quatſch, Kelt dhet
aach net Kelt verdreiwe, ſunſt kennt mer im
Winder ſei Kohle ſparn, un braicht, wanns
aam friert, bloß en Brocke Eis zu lutſche, for
um daß aams warm wärrn dhet. No do hott ſe
aach widder recht.
Awwer wann mer ſichs iwwerlegt, ſo is es
doch eichentlich aſch ſchad um die ſchee Hitz, die
wo do im Summer nutzlos vergeid wärd, weil
mer net mindeſtens die Hälft devo for de
Win=
der eihamſtern kann, edwa daß mer ſe, wie
Ameiſeſpirrduß uff Flaſche ziggt, odder eiwecke
dhut, um damit, daß mer ſe im Winder, wie’s
Eigemachte, je nooch Bedarf, nooch un nooch
ver=
brauche kennt. Do hett mer dann im Winder
im=
mer e ſchee warm Stibbche, ganz ohne daß mer
Kohle verbrauche dhet. Jedenfalls, daß mer im
Summer mehr Hitz wie warm, un im Winder
mehr Kelt wie warm hawwe, däß is noch en
klaaner Fehler in de Nadur, dann was hott däß
for=en Sinn, daß ſe im Summer ſo en
Mords=
haufe vun Hitz dermaße verſchwende dhut, daß=ere
im Winder nix mehr devo iwwrich bleibt,
weß=
halb’s in däre Zeit erfahrungsgemeß e gud halb
Johr kald is anſtatts daß ſich die Nadur an däß
Sprichwort halte dhet: „Spare wann du hoſt,
ſo hoſt du wann des brauchſt”.
No ich denk, unſer deitſche Erfinder, un
In=
ſcheneer un Däſchnicker, die wo jo de Nadur ſchun
ſo viel abgeguckt hawwe, die wärrn aach do noch
dehinner kumme, un wärrns erausbringe, un
zu=
ſammedifftele, wie mer uff e billich Art die
iw=
werfliſſch Hitz im Summer aſammle kann, um
ſe im Winder nutzbringend zu verbrauche. Ich
denk mer däß edwa in de Art vun ſo=ere
Akku=
muladorenbadderie, die wo mer im Summer
vor’s Fenſter ſtellt, bis ſe voll Hitz gelade is, un
dann dhut mer ſe afach im Winder an de
Kachel=
owe aſchließe, un hott e ſchee warm Stubb. Odder
daß mer ſo=en hitzgeladene Akku wie e Briggädds
in de Herd ſchiebt, un kocht ſich ſei Middagäſſe
mit. — Wie däß zu mache is, däß is dann dene
Erfinder ihr Sach. Jedenfalls weer däß widder
emol gans vum Kollummbuß ſeine Kalkeier. Mer
muß ſich nemlich bloß zu hälfe wiſſe, däß is des
A un des O. un des Ibbſilon un Zätt vun
jeg=
licher brobblemadiſcher Akurwelung, un
brof=
fäſſionäller Manufackzionierung. — Kabbiert?
Ich net. — Awwer däß is bei däre Hitz vun
Küchenzettel vom 22. bis 28. Juli 1935.
(Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.)
Montag: Blumenkohlſuppe (Reſt), Bratwurſt
mit Kartoffeln und Salat.
Dienstag: Peterſilienſuppe, Kirſchenkompott
mit Dampfnudeln.
Mittwoch: Ribeleſuppe, Rouladen mit
Gur=
kenſalat und Kartoffeln.
Donnerstag: Bohnenſuppe, Tomaten mit
Pilzen gefüllt und Reis.
Freitag: Weinſuppe”, Fiſchkoteletts mit
Kar=
toffelſalat.
Samstag: Gemüſeſuppe, arme Ritter mit
Heidelbeeren.
Sonntag: Rahmſuppe, Hammelbraten mit
grünen Bohnen und Kartoffeln, Fruchteis.
* Weinſuppe. 34 Liter Wein, 1 Eigelb,
½ Liter Waſſer, 50 Gr. Zucker, 14 Liter Milch,
Salz nach Geſchmack, Zimt. 20 Gr. Maizena.
Waſſer mit Gewürz zum Kochen bringen, Mehl
mit Milch anrühren und zugeben, einige
Minu=
ten kochen laſſen. Eigelb und Zucker verrühren,
dann mit dem Wein verſchlagen, die kochende
Flüſſigkeit in die Weintunke rühren, kalt
wer=
den laſſen.
Braunſchweiger Kuchen. Von 300
Gramm Mehl. 60 Gramm Hefe und 1 Eßlöffel
Zucker bereite man mit 44 Liter lauer Milch
einen Vorteig, den man zugedeckt an warmer
Stelle gehen läßt. Inzwiſchen rühre man 250
Gramm Butter mit 3 bis 4 Eiern, 2 Päckchen
Vanillezucker ſchaumig, füge 60 Gramm
feinge=
wiegte, ſüße Mandeln, ſowie 4 bis 5 in 1
Eß=
löffel Milch oder Waſſer aufgelöſte Sukrinetten
bei, verarbeite alles zuſammen mit dem Vorteig,
ſowie mit 300 Gramm Mehl zu einem glatten
Teig, dem man zuletzt 250 Gramm entſteinte
Roſinen unterknetet. Auf gebuttertem Blech nicht
zu dünn ausgemangelt, laſſe man ihn nochmals
gehen und backe den Kuchen bei ſehr guter Hitze.
Vor dem Herausnehmen die Oberfläche mit
Zuckerwaſſer beſtrichen, laſſe man den Kuchen
noch 5 Minuten übertrocknen. Noch warm, ſchiebe
man ihn auf ein Brett, damit der Kuchen keinen
„Blechgeſchmack” annimmt.
näweſächlicher Bedeidung, dann ſchließlich ſin
mer jo äwe allminanner e bische mehr odder
wenicher ſunneſtichlich behafft, un net mehr ſo
recht bei Groſche. Ich ſag’s wie’s is.
Nasierlich hawwe mir, vum weibliche
Ge=
ſchlecht es beſunners ſchwer bei däre Hitz, un
miſſe dobbelt ſoviel ſchwitze, wie die
Mannsbil=
der. Dann warum. Mir koche net bloß
inner=
lich, ſundern wir miſſe aach noch ’s Eſſe koche,
un eikoche, un achtgäwwe daß nir abrennt
un iwwerlaaft; un läwe owwedrei immer in de
Angſt, weil mer nie waaß, wo däß
brogram=
madiſche Gewidder, däß wo ſich bei däre Hitz
grundſätzlich ärjendwo zuſammenzieht, hiefellt.
Un ſo kenne mir äwe kaum noch unſeres Läwens
froh wärrn, un mir ſchwitze ſchichtweis, dreimol
acht Stund de Dag, daals vor lauder Hitz un
daals vor lauder Angſt.
Awwer ich glaab die Angſt vor=eme Gewidder,
die kenne mer uns langſam un ſicher abgewehne,
mer brauche nor emol ſo en
Luftſchutzkur=
ſuß dorchzumache, do wärds aam klor, un do
geht aam de Saafeſieder uff, daß e Gewidder mit
Blitz un Dunner un Hagelſchlag, ja ſälbſt
mit=
eme Wolkebruch, noch lang net des Schlimmſte
is, ſundern —
No ich will de Deiwel net an die Wand mole,
däß liggt mer net, awwer ich mecht’s doch meine
Geſchlächtsgenoſſinne emol recht eidringlich ans
Härz leeche, nemlich die Sach mit dem Luftſchutz
doch ja net uff die leicht Arel zu nemme. Wers
waaß, um was ſich’s dreht, un wers waaß,
um was es geht, der kann net annerſter,
als die inſtendich un ſtill Bitt an de Himmel zu
richte, däß, was meechlicherweis an Unglick un
ſchrecklichem Jammer aus ihm uff uns
erun=
ner kumme kann, doch jo nie erunner zu ſchicke ..
Wie geſagt, ich will de Deiwel net an die
Wand mole; awwer was emol kumme kann,
wann’s kimmt, dovo kann ſich vermudlich niemand
ſo recht e Vorſtellung mache. — Jedenfalls. s
ſtärkſte Gewidder is dodegäje e Kinnerſpiel,
deſſen kenne mer iwwerzeicht ſei! — Un däßhalb,
es beſte Middel, ſich die Angſt vor me Gewidder
abzugewehne, is en Kors als Luftſchitzlern.
Zudem is es nationale Flicht, daß mir Weiwer,
wann’s ſei muß, unſern Mann ſtelle, un uns
im Ernſtfall net als Zimmberlieſe äſtimiern loſſe.
Die deiſchte Fraa un Mudder hott däß
iwwri=
chens aach nie gedho, ſundern hott ſeit alders in
alle Not= und Kambfzeide mitgeholfe um des
Vaderland for Gefahrn zu bewahrn. Un ſo wärd
aach heit nir unmeechliches, odder gor
unweibliches vun=er verlangt. Sundern im
Gäjedaal, ſie muß ſtolz druff ſei, daß ſe zu ihrm
Daal dezu beidrage därf, um Volk un Heimat un
vor allem die deitſche Famillie zu ſchitze, vor dem
unſägliche Laad, was dorch en Lufta griff iwwer
uns kumme kann. Un däßhalb geht noch emol mei
inbrinſtich Bitt an mei Geſchlächtsgenoſſinne,
daß ſe ſich freiwillig eireihe in de
Luft=
ſchutzbund, ſeis dorch en klaane Monatsbeidrag
vun zehe odder zwanzich Fennich, odder noch
beſſer, indem ſe ſich deoreddich un brackdiſch
aus=
bilde loſſe im Luftſchutz, damit ſe wiſſe, wo Hand
ogelehkt muß wärrn, un im Ernſtfall die Ruh
behalte, un net bei jedem Dunnerſchlag de Kobb
Schachnummer 633.
Aufgabe 848.
Dr. E. Palkoska u. E. Plesnivy.
(Trollhättan, 1931, IV. Preis.)
zb d e gh
Weiß zieht und ſetzt in drei Zügen matt.
Prüfſtellung: Ka8 Ld3, d8 St8, h8 Bb5, d4, 7; Ke8
Te2, h4 La3, d1 8b8, h2 Ba6, e7, d5, d6, 23, 14,h5, h7
Aufgabe 849.
G. P. Latzel.
(Fränkiſcher Kurier 1929.)
Weiß: Kh7 De4 Tel, La6, b6 Se8, f6
(7 Steine);
Schwarz: Ke6 De2 Tg2, d5 Lb8 Sf4, g7 Bc7.
d6, h6 (10 Steine).
Matt in zwei Zügen.
Löſungen der Aufgaben.
844. W. Paulh. 1. Le5 — h81 h4 2. g7 Td3: (e4:
3. göTt T44 4. Tg7 5. Tg3 (en 2. . . Td5: Ce4.
3. g884 Tes 4. Sto 5. 5d5 (So4, Se8:) 4. Zwei
Ver=
ſtellungen des Läufers hintereinander. Ein Meiſter wie Pauly
vermochte ſelbſt der indiſchen Idee noch neue Seiten
abzuge=
winnen.
845. D. Dehler. 1. Tg5—15! Ke8: 2. Td5: 3. Td8+
... Kg8 2. 174 3. Sg6 (Th.S4. Planwechſel, die zweite
Bariante kommt im Löſungsſpiel neu dazu.
Löſerliſte: Cand. aer, met. W. Becker in
Eber=
ſtadt (52-½,5+3) 60 Punkte, H. Meidinger in
Eberſtadt (50+5+43) 58 P. Oberleutnant a. D.
L. Ehrhardt in Darmſtadt (49.45.43) 57 P., W.
A. Braun in Darmſtadt, W. Rubröder in Darm=
unner die Deck ſtecke, odder gor erum renne, wie
en Stall voll uffgeſcheichte Hinkel.
Wie geſagt, ich will dorchaus de Deiwel net
an die Wand mole, un will aach niemand Angſt
mache, ſundern ganz im Gäjedaal, ich will nor
domit dene, die’s ſogärn bei jedem klaane
Ge=
rummbel am Himmel gleich mit de Angſt zu dhu
krieje, ins Gewiſſe redde, damit ſe wiſſe, was
ſe zu dhu hawwe, for den Fall eines Falls,
wann — wofor uns de Himmel behiete meeg —
emol Nod an Mann, däß haaßt alſo in dem Fall,
an die Fraa geht. — Däßhalb noch emol,
ver=
ehrliche Geſchlächtsgenoſſinne, ebei un eigereiht
in de Reichsluftſchutzbund. Dann kennt ihr
be=
ruhicht un ohne Angſt in die Zukunft blinzle, un
eich eieres Daſeins freie.
No, un ich maan doch, mir hedde allen Grund
un Urſach, net de Läwens angſt, ſundern der
Läwensfraad des Wort zu redde. Beſunners
mir Darmſtädter. Dann was uns außer de Hitz
un de obligadoriſche Summer=Gewidder noch
ge=
bodde wärd, däß is „eins A”, un kann ſich mit
jedere beſſere Kunſt= un Fremdeſtadt mäſſe. Mer
kann ſich zum Beiſpiel die ſchee Ausſtellung
uffde Kinſtlerkollonie ogucke, ohne daß
mer Angſt hawwe muß, daß mer hinnenooch acht
Dag lang net ſchloofe kann, indem aam
aller=
hand gruſeliche Monnſtrimmer im Draam
er=
ſcheine un ſpucke aam die Stubb voll, wie däß in
friehere Johrn als de Fall wor, wo mer nooch
ſo=
eme Ausſtellungsbeſuch als diräckt an
Verfol=
chungswahn gelidde hott, vor lauder Angſt vor
dene Molergeſpenſter. Un wo mer ehnder
ge=
glaabt hott, mer weer aus Verſähe, anſtatts in
e Kunſtausſtellung, in e Kawinädd vun
Kurioſi=
dhete un Mißgeburde eneigerode, un wo mer
jeder werdende Mudder de Beſuch ſtrengſtens
verbiete mußt. aus Angſt, ſie mecht ſich am End
vergucke. Dißmol is grad des Gäjedaal de
Fall, mer kann beruhicht dorch die Sääl dabbe,
ohne zu erſchrecke. Un wann mer ſich ſchließlich
aach kaans vun dene Gemälde kaafe kann, weil
halt drotz allem Riwwele mit=em Daume un=em
Zeichefinger, nix erausſpringt, was wie Geld
ausſieht, ſo kann mer ſich doch mit ſeine Aage an
dene Bilder erbaue, un hott was for ſei
Bil=
dung gedho, un kann mitſchwätze, wann annern
aam vun Kunſt etwas vorflunkern wolle. —
De Kluh awwer vum dißjehrige Darmſtädter
Summer, däß is un bleibt die Gaddebau=
Ausſtellung!— Dodriwwer brauch mer
na=
dierlich kaa Wort zu verliern, die entſchädigt
aam reichlich vor etwa ausgefallene
Erholungs=
raaſe, ſälbſt nooch Idallia, wo die Zidrohnen
bliehn, un wo alle Aageblick aaner uff=ere
Ka=
non ſteht un hellt Redde, un fordert ſei
Johr=
hunnerd in die Schranke
Mir Darmſtädter, als geborene Gaddeſtädter,
ſin nadierlich uff dem Gebied nor des Beſte
ge=
wehnt, un aach, in Bezugnahm uff Gaddebau=
Ausſtellunge diräckt verwehnt, do kann mer uns
nis vormache. Awwer mit däre Juwiläums=
Ausſtellung, do hott mer ſich dißmol ſälbſt
iwwerdroffe! — Däß kann mer ehrlichen Härzens
ſage un domit dem Gaddebauverein graddeliern,
un Glick winſche, un Dank ſage, all dene Menner,
die wo däß ausgedifftelt un vollend hawwe, un
ſtadt (46+5—3) 54 P., L. Schott in Pfaffen=
Beer=
furth (4415-3), G. Seeh in Eberſtadt
(47+5+0) 52 P.. H. Schmidt in Darmſtadt
(4145+3) H. Fiſchhach in Eberſtadt (42,443)
49 P., L. Luck in Darmſtadt (38—5+3) 46 P.,
W. Eiſele in Sandbach i. O. (0+3) 3 P.
Magiſche Figur.
1 2 3 4 5
11
D EF
C I I I I
I N 0 0 0
R R z
Scht n Waerſch.
2. Errungenſchaft der Neuzeit.
3. Männername.
4. Waſſerfahrzeug.
5. Teil der Wohnung.
Nach richtiger Ordnung der Buchſtaben
ent=
halten die 5 waggerechten und ſenkreichen Reihen
gleichlautende Wörter von vorſtehender
Be=
deutung.
Carl Deubel.
Silbenrätſel.
Aus den Silben bau, burg, chi, da, dort, e, e,
e, ed, ei, eu, ful, gat, in, je, ka, kles, ko, lev, li,
li, lyp, mä, mei, men, mi, mis, mund, nie, no,
pho, ra, re, reg, rei, ſack, ſe, ſo, tus, wart ſind
15 Wörter zu bilden, deren Anfangs= und
End=
buchſtaben, beide von oben nach unten geleſen,
ein Zitat aus Schillers „Wallenſteins Lager”
ergeben ſch und ck ſind ein Buchſtabe). Die
Wör=
ter bedeuten: 1. weſtfäliſche Induſtrieſtadt,
2. Hauptwerk der altgermaniſchen Literatur,
3. ſagenhafte aſſyriſche Königin, 4.
Milchwirt=
ſchaft, 5. Myrtenbaum (gibt Heilöl), 6.
Weichſel=
mündung, 7. griechiſcher Dramatiker, 8.
Unge=
heuer der griechiſchen Sage, 9. türkiſcher
Schwarz=
meerhafen, 10. oſtpreußiſcher Strom, 11. Schloß
bei Eiſenach, 12. Biſchofsmütze, 13. Stadt in
Kurland, 14. Gartenpflanze, 15. Nebenfluß der
Etſch.
Auflöſung der Rätſel aus Nr. 29.
Ein guter Rat.
Budapeſt, Ankertau, Darlehen, Ekkehard,
Iris=
glas, Notturno, Liſſabon, Untertan, Fregatte.
„Bade in Luft und Sonne!”
hawwe kaa Koſte un kaa Mieh geſcheid, un uns
mit ſo=eme koſtbare Summergeſchenk, däß wo in
dem Johr einzich in ſeiner Art in ganz
Deitſch=
land is, zu beglicke. Zeiche mer uns dem Geſchenk
wirdich, un nemme uns e Paſſebaddu=
Abbonne=
mah=Dauerkadd, damit mer waaß, wo mer ſich
in de nechſte Woche ſähe, dräffe un erhole kann,
Un dem Gaddebauverein winſch ich jetzt noch
des entſprächende Juwiläumswedder:
am Dag ſchee ſunnig, un nachts hie un do en
ſamfte Räje. Domit weer uns for’s erſte
all=
minanner geholfe. — Un in dem Sinn: Heil
un Sieg! Bienchen Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm: Owiche. Auslof.
ſunge iwwer die Hitz un ſo, weern net ganz
vollſtennich, wann ich net aach unſerer
Darm=
ſtädter Waſſerverhältniſſe lowend gedenke dhet.
Dann wann mer ſo heert un lieſt, wie’s
anner=
wärts is, un wie ſe do gleich uffm Druckene
ſitze, weil=en in Bezugnahm uffs Waſſer gleich
die Luft ausgeht, ſo kenne mir uff unſer
„Eſchollbricker Kreenche” gornet ſtolz
genuch ſei. Deß laaft, un mir kenne’s lagfe
loſſe, ohne jeden aanslinge Drobbe zehle zu
miſſe. Un drinke kenne mers aach,
nadier=
lich mit de neediche Vorſicht vun wäje de blaue
Därm. Dann ſchließlich, 8 is immerhie bloß
Waſſer, un ſoweit ſin mer halt leider noch net,
daß mer do jedem Geſchmack Rächnung drage
kann, ſunſt mechts des aane gärn miteme
Schuß Himmbeer odder Ziddrohne, der anner
gärn als Ebbelwei, odder „Schorle morl””,
unſoweiderfort — mer kennt däß mit dene
Ooſe=Geſchmäcker. Awwer was beiſpielsmeßich
ſo e aldei geſäſſener Darmſtädter is, der ſchweent
net heecher, wie uffs Waſſer vum
Herx=
gottsberg, wann er unner alle
ſiwwen=
unzwanzich Umſtend emol drinke will. No
un bekanntlich is jo die Herrgottsberg=Leidung
ſoweit noch im Schuß, un leßt an verſchiedene
alde Brunne ihr köſtlich Waſſek ſprudele. Bloß
der uffeem Ballaum, der dhut net mehr.
Un dowäje hott mich neilich fo e ſtaagalter
Heiner geſtellt, un hott gemaant, ich mecht doch
den Brunne uffm Ballaum emol unſerm Herr
Owwerborjemagſter an’s Härz leje. „Dann”)
ſo hott er gemaant, „mir alde Darmſtädter
hawwe Oiſpruch uff den Brunne” hott=er
gemaant, un ſchun als Bub hett=er in de
Schul=
paus ſein Knorrn Brot mit dem Waſſer uffe‟
gewaaſcht, un weer groß und ſtack devo worrn, / 9.af
maanter.
din Tol
No, mer waaß jo, daß unſer Herr Owwer=” w Groht
borjemaaſter alles dhut, was er ſeine Heiner: Kiatiern
an de Hiehneraage abſähe kann. Un wann ſei
halt „Oſpruch” hawwe uff den Brunne uffm!
Ballaum, die altei geſäſſene Heiner, do
wärd=
mer halt ſähe miſſe, wie mern widder zum/.0 vit
ſprudele bringt. Däß kann jo die Wäld net: ſerüme
koſte, un is gewiß en beſcheidener Wunſch./ üchlich
Hoffe mer alſo, daß mer dem Wunſch Rächnung;
dreegt, domit unſer ſtaa alte Heiner weiderhie
ihre „Brunnekuhr” uffm Ballaum fröhne
kenne ..."
„Ilſe, mein letztes Wort: wenn du nicht
ſo=
gleich wieder mit mir gut biſt, ſtürze ich mich auff
der Stelle ins Waſſer!”
(Zeichnung Krommer — M.)
Meldevorſchrift. Ich bin im Jahre 1884 9e—
boren. Als ich einmal in Berlin weilte
mußte=
ich einen ellenlangen Meldezettel ausfüllen. Im
die Rubrik Geburtsdatum ſchrieb ich
wahrheits=
getreu: 24. 6. 84. Am andern Tag wurde iſch
wegen ungenügender Ausfüllung meines Meldes
ſcheines auf das Kommiſſariat geladen Eiſe
ſcharfe Stimme ſchnauzte mich an: „Sie ſind
c=
boren am 24. Juni 84. Was heißt das, 2.
In welchem 84, bitte?” — „Achtzehnhundelle:
vierundachtzig.” „Na alſo, das hätten Si
doch gleich ordentlich ausfüllen können.”
Ob er viel davon hat? Profeſſor, zum Labo=, der ſein 25jähriges
Dienſtüubie=
läum feiert: Alſo, mein Lieber, eines verſprechs
ich Ihnen: Wenn es mir gelungen ſein wid
den Bazillus 317 in Reinkultur zu erhalteſl!
werde ich ihn mit Ihrem Namen belegen!”
Ihre Begründung. Frau Meyer hatte
Pec=
gehabt: Bei einem Verkehrsunfall hatte ſie iſten
rechten Daumen eingebüßt. Und nun klagte ſe
vor Gericht gegen den ſchuldigen Fahrer 90
Schadenerſatz. Fragt ſie der Richter: „Iſt ja ales
ſchön und richtig, was Sie da ſagen. Wect
Summe zu bewerten?” — Herr GerichtshE
weil ich den zu Hauſe auf die Kaſſe halten müßl
Kartoffelpuffer. Wirt: Was ſagen Sie —N
Kartoffelpuffer taugten nichts? Mann ich ho0 Kartoffelnuffer gebacken, als Sie noch gek
nicht auf der Welt waren!” — Gaſt: „Mag, ſeick
Aber warum verkaufen Sie ſie erſt heute?
Druck. Verlag u. Kliſches: Darmſt. Tagblatt. Eliſabeth Wittich, Zeitungsverlag u. =Druckerei, Rbeinſtr. 23. — Verantwortl. f. d. Redaktion: Dr. H. Nette, Darmſtadt. — Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verbote.
[ ← ][ ][ → ]De Doirittbrudendrte To
rede Frau, die eine Sommerreiſe
) plant oder ein paar Wochen in
einem Kurorte zu verbringen
edenkt, will unbedingt ein oder das
mdere Sommerabendkleid beſitzen,
zeil ſich ja beſtimmt Gelegenheit
ſitzet, ein ſolches Stück zu tragen,
nd weil es ſehr peinlich wäre, das
ſefühl haben zu müſſen, für
abend=
ge Zwecke unvorbereitet zu ſein.
Den Gedanken, ſich mit dem
win=
rlichen Abendkleide zu behelfen,
uß man von vornherein fallen
iſſen, weil jedes dieſer Modelle, das
Furſprünglich für
Ballveranſtaltun=
en und ähnliche Zwecke beſtimmt
ſar, viel zu ſchwer, zu wuchtig und
uch: zu anſpruchsvoll ausſieht und niE 5
neinem heißen Sommerabend ſicher= Bw2):0
ich fehl am Platze wäre!
Ein richtiges ſommerliches
Abend=
eid muß wie ein Hauch wirken, muß
nbeſchwert und graziös ſein und
aif trotz aller Phantaſie niemals
vompös”, alſo in keiner Weiſe „
auf=
tinglich” erſcheinen.
Die Erzeugniſſe der großen
Sei=
ufabriken ſind ſicherlich inſofern am
(ſolg beteiligt, als die für das
Ɨchſommerliche Abendkleid
beſtimm=
tn leichten Gewebe ſo maleriſch und
nitkungsvoll ſind, daß man ſich ihrem
Leiz nicht zu entziehen vermag.
Da gibt es ſpinnwebfeine Spitzen
„ben Taften, die — wie die Gewebe
us Großmutters Tagen — in vielen
ſhattierungen ſchillern; wir ſehen
trchſcheinende Seiden (Gazechiffons
ᛋ.), deren erleſene Paſtelltöne
un=
argeßliche modiſche Eindrücke bieten,
70 wir finden Buntſeiden, deren
Verdimenſionierte Blüten=Muſter
ahrlich Wirklichkeit gewordene
Emmerträume ſind!
Dazu kommen die vielen neuen
Lodeformen, die ſich nicht etwa an
ſtimmte Richtlinien halten, ſondern
Dr Phantaſie des Künſtlers und dem
kſchmack der Trägerin jeden
Spiel=
zum belaſſen, ſo daß unten erwei=
Eete Kleider ebenſo modern ſind, wie
drne verkürzte abendliche Entwürfe,
re Stufenkleider, wie ſtiliſierte
Lſt=Schöpfungen oder wie fließende
Anikmodelle aus ſpieleriſch=leichten
Eleierſtoffen, die vielen Tüll=Mo=
Ue nicht zu vergeſſen, die das „
Stil=
id” wieder einmal aktuell machen ſollen!
Wenn uns nicht alles trügt, ſcheint das
Uben und Treiben in den größeren
Somer=
tſchen einen recht glanzvollen Verlauf nehmen
zu wollen, denn Kurorte und Seebäder bieten
ſchon jetzt ein ſtrahlendes abendliches Bild, und
man gewinnt nachgerade die Ueberzeugung, daß
das offene Bekenntnis zur Mode und Eleganz
ein deutliches Zeichen allgemeinen
wirtſchaft=
lichen Aufſchwunges ſei. — Trotz allem Für und
Wider werden die Buntſeidenkleider in
großer Blütenmuſterung in der ſommerabend=
lichen Mode einen breiten Raum
einnehmen.
Wir bringen in unſerem erſten Bilde
ein in der vorderen Mitte
anſteigen=
des Kleid, das — als neueſte
Mode=
anregung, die ſicherlich Ausſicht auf
Erfolg hat — das Bein zum Teil
freigibt. Anſtelle der Umhülle
be=
gnügt man ſich mit einem aus
glei=
chem Material geſchnittenem Schal,
der — ebenſo wie das leichte Kleid
— jedem Lufthauche nachgibt und der
Inbegriff des Schönen und
ſommer=
lich Zarten iſt.
Auch Spitzenkleider dürften
heuer ſehr intereſſieren, weil ſie nicht
nur wirbungsvoll, ſondern auch
inſo=
fern praktiſch ſind, als ſie niemals
zerknüllt ausſehen und auch wenn ſie
ſtundenlang feſt verpackt waren, ohne
jedwede Inſtandſetzung ſofort
trag=
bar ſind. Eine ausgezeichnete
Er=
gänzung dieſer Abendkleider wurde
in Form von Spitzen=Capes
gefunden, deren obere Partie gezogen
iſt und dadurch als „Sattel” feſten
Halt gewinnt. (Figur 2.)
Zu den heuer bevorzugten
Mate=
rialien zählen auch die
Taftſei=
den, die einfarbig oder gemuſtert
(und zwar geſtreift, kariert oder
ge=
blumt) ſind. Aber auch die in
mehre=
ren Farben ſchillernden Tafte, von
denen früher andeutungsweiſe
ge=
ſprochen wurde, werden mit größtem
Beifall bedacht. Auch hier nimmt ſich
ein Cape günſtig aus, das mit einer
ſtiliſierten Blütenranke
zuſammenge=
halten werden könnte, wie wir dies
in unſerer vorletzten Figur zeigen.
Ganz neuartig ſind auch die
Maſchen=
motive der Rockpartie.
Die zarten Schleierſtoffe
haben immer etwas Bildhaftes an
ſich, ſo daß ſich jeder gewiegte
Mode=
ſchöpfer dieſes Materials mit
größ=
tem Enthuſiasmus annimmt und es
für ſeine wertvollſten Entwürfe
her=
anzieht.
Als ganz neuartige Type dürfen
wir die abgeſchrägten Tunikkleider
anführen, die mit einem dieſer Linie
folgenden „Fledermaus=Cape”
zu=
ſammenzuſtellen ſind. (Letzte Skizze.)
Vergegenwärtigt man ſich noch,
daß für ſo erleſene Entwürfe
ausge=
zeichnete Farbtöne, wie Altroſa,
Lin=
denblütenfarbe, Eidechſengrün, Mohnrot uſf.
ge=
ſucht werden, ſo wird man an der Schönheit der
hochſommerlichen Abendaufmachung gewiß nicht
zweifeln.
Das
Höschen=
Kleid
ganz entſchieden die populärſte Strand=,
Acenend= und Sommerfriſchen =Aufmachung
Les Sommers, weil ihre
Verwandlungsfähig=
von allen Frauen erkannt und entſprechend
bürdigt wird. — Es gibt ja auch nichts
Ange=
meres als ein derartiges leichtes Waſchkleid,
*— in der Mitte durchgeknöpft — im Augen=
Wgeöffnet und abgelegt werden kann, worauf
celle eines Unterkleides das ſportliche kurze
ſichen und ein Trikot=Oberteil ſichtbar wird.
*Noch niemals wurde die Notwendigkeit der
leiwigung der Straßenkleidung mit der
ſport=
en Hochſommeraufmachung ſo deutlich erkannt
Nſo richtig zum Ausdruck gebracht wie heuer.
Unſer neueſter Vorſchlag für
die moderne Reiſekleidung:
hnein=Ton gemuſterte Heide!
Modekreiſen gibt es eine neue Bewe=
1y die darauf abzielt, der Reiſekleidung ihre
Sſuere, ihre immer gleichbleibende, auf die
Mer ſchon etwas einförmig gewordene Note
esmen. Die Urſachen dieſer Umſtellung iſt
Rt Sewiß nicht allein auf den „Wunſch nach
Ne1” zurückzuführen, ſondern ſcheint darauf
zu beruhen, daß man einſehen gelernt hat, daß
— wenn man die Fahrt in kurzen Etappen
zurücklegt, alſo etwa eine Städtereiſe
unter=
nimmt und die Reiſekleidung mithin mehr in
der Stadt als im Zugsabteil ausnützt, die
übliche „ultra=praktiſche” Note verfehlt wäre
und eine leichtere und flottere Aufmachung
durchaus am Platze iſt.
Dieſe Erkenntnis mußte ſchließlich zur
Schaffung von Reiſekleidern aus Buntſeide
führen, die der Amerikanerin ein längſt=
ver=
trauter Begriff ſind; natürlich kommt hier nur
Ton=in=Ton gemuſtertes, niemals aber
viel=
farbiges Material in Frage, ſo daß
beiſpiels=
weiſe beige und braun und ähnliche
Farb=
wirkungen vorwiegen. Zu einem ſolchen Kleide,
das einen ganz ſchlichten Schnitt haben müßte
und deſſen einzige Garnierung in einem aus
gleichem Materiale verfertigten Waſſerfall
be=
ſtehen dürfte gibt es halblange, Reiſe=Jacken”
die aus leichtem, zu der betreffenden Seide
gut abgeſtimmtem Stoff hergeſtellt und mit dem
Materiale des Kleides eingefüttert ſind
wo=
bei man Wert darauf legt, eine ſolche Umhülle
auf beiden Seiten tragen zu können, ſo daß
ein Verwandlungs=Komplett entſteht (Bild),
das für die Reiſe ſehr wertvoll iſt, weil es ein
anderes Stück erläßlich macht und es
ermög=
licht, mit dem Gepäck beſcheidener zu ſein.
Das Reiſekleid aus gemuſterter Seide, das
auch den unſchätzbaren Vorteil der Leichtigkeit
hat, den man an heißen Tagen ſchätzen lernen
wird, iſt eine Anregung, die begeiſterten
Wider=
hall zu finden ſcheint.
Der
Biameſen=Hut
darf als neueſte und erfolgreichſte Strand=
Kopf=
bedeckung gewertet werden. Solche aus Leinen
oder grobem Stroh hergeſtellte Hüte vermögen
ihrer weitausladenden Form wegen einen Schirm
zu erſetzen!
Oft wird der breite Rand und der ſpitz
zu=
laufende Kopf aus in der Farbe
konkraſtieren=
dem Material gearbeitet; nicht ſelten aber
machen ſich für den Hutkopf (in
Uebereinſtim=
mung mit den für das Kleid verwendeten
Mo=
tiven) wirkungsvolle Stickereien geltend,
wäh=
rend der Rand vollkommen glatt bleibt.
In unſerem Bilde zeigen wir einen mit
An=
kern beſtickten „Siameſenhut”, der
außerordent=
lich flott ausſieht, gleichviel ob er nun zum
Strandkleide oder zum Badeanzug getragen wird.
Nicht nur in
der Stadt,
ſondern auch
am Strande:
Es iſt nicht im geringſten überraſchend, daß
ſich das Cape nun auch die Strandmode zu
er=
obern vermochte, da es ja ſeiner Eigenart wegen
allenthalben überaus beifällig aufgenommen
wurde!
Das Cape gibt — darüber kann wohl nicht
der geringſte Zweifel beſtehen — jeder ſchlanken
Erſcheinung eine vorbildlich=günſtige Kontur und
nimmt ſich — auch in Frottierſtoff ausgeführt,
vortrefflich aus.
Man arbeitet die neuen, ganz langen und
ſehr maleriſch ausſehenden Strandcapes
aus großgeblümtem Frottiergewebe, verzichtet
aber angeſichts der lebhaften Wirkung dieſes
Materials auf jedwede Garnierung und begnügt
ſich mit zwei Armdurchläſſen, die unbedingt
not=
wendig ſind, wenn das Cape nicht von den
Schul=
tern gleiten ſoll.
Die durch das Cape bedingte Verbreiterung
der Geſtalt macht einen weitausladenden
Strandhut notwendig, auf dem flatternde
Bänder ſehr willkommen ſind, weil ſie jenen
jreundlichen Geſamteindruck ſichern, der für die
Strandkleidung entſcheidend iſt!
Seite 18 — Nr. 198
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 21. Juli 1935
Wonn am SOnnag
Das Tagesgespräch!
mit Trude Marlen, Paul Richter
Eine Symphonie der Berge:
Der ewige Traum
mit Sepp Rist, Brigitte Horney
Regie: Dr. Arnold Fanck.
Packend und ergreifend:
Um eine Fürstenkrone
mit Pola Negri. (V6538
Beginn: 2
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Orangeriegarten
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(6553
Der Wirt:
W. Hohlfeld, Oberwaldhaus.
O
SOMMER-SPIELZEIT 1935
Gastspiele Heseische Volksbühne
Sonntag, 21. 7. 35, abends 8.15
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Freitag, den 26. 7.
Abf. 7.30: Omnibusfahrt bis Mainz, Schiff bis
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Abf. 13.00: Wiesbaden, Schlangenbad . . RM. 2.50
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Abf. 15.00: Meſſler Park, Einſiedel . . . RM. 1.00
Sonntag, den 28. 7.
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