Darmstädter Tagblatt 1935


14. Juli 1935

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Einzelnummer 10. Pfennlge
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 191
Sonntag, den 14. Juli 1935
197. Jahrgang

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Litauen auf der Anklagebank.
Unmenſchliches Verhalken der liktauiſchen Behörden. Schirrmanns Kameraden eine ſtille Andacht
an der Leiche ihres Freundes nicht geſtaktel.
hilft, müſſen unbequeme Zeugen auch ganz plötzlich ſterben, wie
z. B. der Lehrer Schirrmann, der ein Opfer litauiſcher Mißhand=
Schirrmanns Beiſehung.
lungen geworden, Entgegen dem von den Großmächten gewähr=
leiſteten
Recht der Memelländer, nur daß eben die Signatar=
Tauſende von Memelländern geben dem Lehrer mächte bisher ſo gut wie nichts zur Sicherung dieſes Rechts getan
haben.
das lekte Geleik.

DNB. Tilſit, 13. Juli.
Das Kirchdorf Plicken (Kreis Memel), in dem der in dem
lätauiſchen Zuchthaus verſtorbene Schirrmann als Lehrer an=
eſtellt
war, hat noch nie ein ſolches Begräbnis geſehen wie
m 12. Juli. Von Nah und Fern waren Tauſende von Memel=
ſändern
zuſammengeſtrömt um den beliebten und überall ge=
ſchteten
Lehrer, deſſen Tod auf das Verhalten der litauiſchen
Sehörden zurückgeführt wird, das letzte Geleit zu geben. Wo
die litauiſchen Polizeiorgane den Zuſtrom der Menſchenmaſſen
icht geſtört haben, iſt es auch zu keinen Zuſammenſtößen der
mregten memelländiſchen Bevölkerung, insbeſondere der Bauern=
ſchaft
, mit den litauiſchen Elementen gekommen. Zu dem Be=
räbnis
waren Hunderte von Fahrzeugen erſchienen. Der ein=
drucksvolle
Begräbniszug war mehrere Kilometer lang.
Die Erregung in der memelländiſchen Bevölkerung über
deen Fall Schirrmann iſt um ſo größer, als nunmehr bekannt
eworden iſt, daß die in dem litauiſchen Zuchthaus befindlichen
ſriemelländiſchen Kameraden des Schirrmann ſofort nach ſeinem
Sode bei der Zuchthausverwaltung den Antrag geſtellt haben,
ſen der Leiche des Freundes eine ſtille Andacht abhalten zu
ſürfen. Die litauiſche Zuchthausverwaltung hat ſelbſt dieſe Bitte
rückſichtslos abgeſchlagen und es auch abgelehnt, die zuſtändigen
Mechtsanwälte zu benachrichten. Ferner iſt bekannt geworden,
waß Schirrmann in dem Zuchthaus in Mariampol etwa 14 Tage
trank geweſen iſt und der zuſtändige Arzt von vornherein die
ſwfortige Ueberführung nach Kowno zwecks Operation angeord=
et
hatte. Die litauiſche Gefängnisverwaltung hat dieſen An=
trag
abgelehnt. Der Arzt hat darauf Beſchwerde eingelegt. Der
ſeranke iſt erſt abtransportiert worden, als er ſich in einem
bewußtloſen, alſo völlig hoffnungsloſen Zuſtand befand. Als
man ihn auf den Operationstiſch legen wollte, war er bereits
derſchieden.
Der ganze Fall ſtellt eine furchtbare Anklage
egendie litauiſche Herrſchaft dar. Man darf niemals
dabei vergeſſen, daß Schirrmann völlig unſchuldig abgeurteilt
worden iſt, und daß der litauiſche Anwalt bei ſeiner Ver=
tidigung
feſtſtellte, daß weder der Staatsanwalt noch der Vor=
ftzende
oder ein Zeuge im Laufe des mehrtägigen Prozeſſes
den Namen des Lehrers Schirrmann auch nur mit einem Wort
irwähnt hatte. Dennoch wurde dieſer Angeklagte ohne jede Be=
weisaufnahme
zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt und dieſes
Schandurteil des Kriegsgerichts hat das Oberſte Gericht in
Eitquen ſogar beſtätigt.
Um das Wahlrecht der Memelländer.
Der erſte Verſuch der litauiſchen Regierung, die Memellän=
der
bei der bevorſtehenden Neuwahl des Landtags um ihr Stimm=
becht
zu betrügen, iſt ziemlich kläglich geſcheitert. Der Plan war
übſch ausgedacht. In Litauen ſelbſt ſollte ein neues Wahl=
recht
eingeführt werden, mit dem dann auch die Memelländer
Feglückt worden wären. Wie das Wahlrecht im einzelnen aus=
Eeht, iſt noch nicht genau bekannt. Sicher iſt nur, daß von einem
Wahlrecht nicht gut geſprochen werden kann. Da es ſich um eine
mehrfache Siebung und ſchließlich um eine Ernennung von Ab=
geordneten
handelt, die der Regierung genehm ſind, alſo ein
emokratiſches Taſchenſpieler=Kunſtſtückchen. Aber der Plan iſt
u früh ruchbar geworden und hat viel Staub aufgewirbelt.
Micht nur in Deutſchland, ſondern auch bei den Signatarmächten.
Kowno hat ſich deshalb einen franzöſiſchen Sachverſtändigen ver=
ſchrieben
, der die juriſtiſchen Möglichkeiten nachprüfen mußte und
ſiu dem Ergebnis kam, daß dieſes Verfahren unzuläſſig ſei, worauf
Die Regierung dann ihre Abſichten aufgegeben hat.
Die litauiſche Preſſe verſichert, daß die Wahl im September
beas allgemeine, geheime und direkte Wahlrecht beibehalte. Damit
iſt indeſſen die Gefahr noch keineswegs behoben, höchſtens daß jetzt
bas gleiche Ziel auf anderen Wegen erreicht werden ſoll, denn
wenn die Wahl wirklich ordnungsmäßig ſtatt=
indet
, beſteht nirgends der leiſeſte Zweifel
darüber, daß auch der künftige Landtag eine ge=
waltige
Mehrheit der Deutſchen ſehen wird. Da=
mit
iſt aber der litauiſchen Regierung nicht gedient. Denn dann
würde ja rückwärts geſehen ihre ganze Gewaltpolitik ver=
urteilt
. Sie wird nun etwas vorſichtiger und klüger zu arbeiten
werſuchen. Die Maſſeneinbürgerungen von Litauern, die ja ſchon
vor den letzten Wahlen erfolgt ſind, ſind inzwiſchen fortgeſetzt
worden. Aber das allein genügt nicht. Man wird auch ver=
ſuuchen
, den einzelnen Memelländern ihr Wahlrecht zu nehmen,
weil ſie angeblich einer der verbotenen Parteien angehören. Mit
ſolchen Mitteln ſoll dann das Stimmenverhältnis gründlich auf
den Kopf geſtellt und der Nachweis einer litauenfreundlichen
Stimmung im Memelland erbracht werden.
Die Signatarmächte wiſſen das. Sie haben ſich aber bisher
zu energiſchen Schritten nicht aufraffen können, weil für Frank=
reich
insbeſondere Memel ein Trumpf iſt, den es im großen euro=
wäiſchen
Spiel ausſpielen möchte. Es gibt aber ein ein=
aches
Mittel, um allen litauiſchen Intrigen
in Ende zu machen. Die Signatarmächte brauchen nur dem
Wunſch der Memelländer nachzukommen und eine neutrale
Kommiſſion zur Ueberwachung der Wahl zu ernen=
men
, dann iſt der ganze Spuk endgültig verſchwunden. Engliſche,
ranzöſiſche, italieniſche, ja ſogar amerikaniſche Studenten haben
etzt erfahren, wie ſorgfältig die Litauer jede neutrale Nachprü=
ung
zu verhindern wiſſen. Wer ſich im Lande umſehen will, wird
verhaftet, denn er könnte ja ſonſt die Wahrheit hinaustragen, und
Sas wäre für das ganze Syſtem gefährlich. Wenn alles nichts

Das memelländiſche Amksgerichk lehnt Arreſt über
das Vermögen der Agraria und des
Kredilverbandes ab.
DNB. Kowno, 13. Juli.
Auf das Erſuchen des litauiſchen Appellationsgerichtshofes
um Verhängung eines Arreſtes über das Vermögen der beiden
memelländiſchen Geldinſtitute Agraria und Kreditverband
hat das Amtsgericht in Prökuls mitgeteilt, daß es ſich nicht in
der Lage ſehe, dieſem Erſuchen nachzukommen. Das memelländiſche
Amtsgericht weiſt darauf hin, daß nur die memelländiſchen Ge=
richte
für eine ſolche Verfügung zuſtändig ſeien und außerdem
nach Memeler Recht ein Strafverfahren gegen juriſtiſche Perſonen
nicht zuläſſig ſei.
* Der Franc rollk nicht mehr -auch nicht
für Likauen.
Die Meldungen über die Zuſammenkunft des Prinz=
regenten
Paul von Südſlawien mit dem König von Rumänien
ſind in Paris mit einiger Verſtimmung aufgenommen worden,
offenbar doch wohl, weil mit der Möglichkeit einer Verſelbſtän=
digung
der Balkanſtaaten gerechnet werden muß. Die Fran=
zoſen
tröſten ſich allerdings vielfach noch damit, daß es ſich bei
allen ſolchen Strömungen nur um einen Druck auf die Geld=
kaſſen
der Pariſer Banken handele. Frankreich hatte bisher
Milliardenbeträge zur Verfügung geſtellt, um ſich durch finanzielle
Hypotheken das politiſche Wohlverhalten ſeiner Bundesgenoſſen
zu ſichern. In den letzten Jahren mußte es aber damit immer
zurückhaltender werden, und die ſchwierige Lage, vor der ſich
die Regierung Laval jetzt beim Ausgleich des Haushalts geſtellt
ſieht, verbietet eigentlich Auslandsanleihen von ſelbſt. Denn
der franzöſiſche Sparer, dem ſehr ſchwere Opfer zugemutet
werden, wird es nicht recht verſtehen, wenn trotzdem nur um
des Ehrgeizes willen Länder mit nicht unbedingt ſicheren
Währungen Anleihen zur Verfügung geſtellt werden, ganz
einerlei, ob es ſich dabei um größere oder geringere Summen
handelt. Darunter hat auch Litauen zu leiden, das ſeit längerer
Zeit finanzielle Verhandlungen in Paris führt, ſich aber jetzt
offenbar eine Abſage geholt hat. Vermutlich nicht aus poli=
tiſchen
Gründen. An ſich wäre ja denkbar geweſen, daß Frank=
reich
an Litauen, das unbedingt Geld braucht, eine kleine An=
leihe
gegeben hätte mit der Verpflichtung dafür im Memel=
lande
ſich endlich an das Statut zu halten. Aber davon war nun
einmal gar keine Rede. Frankreich hätte den Litauern vermutlich
ſehr gerne Geld gegeben, eben wegen der Schwierigkeiten, die
ſie im Oſten machen. Nur daß der Finanzminiſter nicht will,
weil er Angſt vor der Kritik der Kammer und des franzöſiſchen
Sparers hat.

Genf wieder im Vordergrund.

Während bisher alle Bemühungen darauf gerichtet waren,
die Einberufung des Völkerbundsrats wegen
des Abeſſinienkonflikts zu verhindern, ſcheint ſich das
Bild durch die letzten Verhandlungen hinter den Kuliſſen
weſentlich verſchoben zu haben. Es wird jetzt wieder davon ge=
ſprochen
, daß der Rat um den 27. Juli herum zuſammen=
treten
wird. Nach der Entſchließung vom 25. Mai wäre er dazu
auch verpflichtet, aber bis in die letzten Tage hinein wurden
allerlei juriſtiſche Spitzfindigkeiten aufgeboten, um dieſe Not=
wendigkeit
abzuſtreiten, weil die Befürchtung beſtand, daß, wenn
es zu einer Tagung käme, der Ausbruch eines Konflikts mit
Italien unausbleiblich wäre. Man wird alſo annehmen dürfen.
daß dieſe Sorge jetzt behoben iſt. Auch der Generalſekretär des
Völkerbundes Avenol hat ſich in einer Rundfunkanſprache ziem=
lich
zuverſichtlich geäußert. Die Verhandlungen zwiſchen London
und Paris müſſen alſo ſchon recht weit fortgeſchritten ſein, und
zwar in einer Richtung, die Italien nicht zu nahe tritt. Der
Gedanke an ein Protektorat Italiens über Abeſ=
ſinien
nimmt greifbare Formen an, wobei nur noch fraglich
iſt, ob Abeſſinien, wenn es dieſe Löſung annimmt, innerhalb
oder außerhalb des Völkerbundes bleiben dürfte. Jedenfalls
wird dafür geſorgt, daß Italien nicht unrecht
erhält. Und um dieſes Ergebnis ſicher zu ſtellen, ſoll wenig=
ſtens
nach den bisherigen Plänen noch vor der Rats=
tagung
eine gemeinſame Beſprechung der drei
Streſamächte die ja gleichzeitig auch die Unterzeichner
des abeſſiniſchen Vertrags von 1906 ſind in Ausſicht ge=
nommen
werden. Einige nicht unerhebliche Wenn und Aber
abgerechnet iſt nach engliſchen und franzöſiſchen Hoffnungen
für den Augenblick die Gefahr eines Krieges etwas in den
Hintergrund gerückt.

Bei prachtvollem Wetter nahm der König von England am
Samstag vormittag auf dem Truppenübungsplatz Adlerſhot die
Truppenparade über einen Teil der engliſchen Armee ab. Trotz
der glühenden Hitze das Thermometer erreichte im Laufe des
Tages 29 Grad Celſius im Schatten hatten ſich 50 000 Zuſchauer
eingefunden, die den König, die Königin und die Mitglieder der
königlichen Familie jubelnd begrüßten.

*Die Woche.
Sir Samuel Hoare Großbritanniens Außenminiſter, hat am
Donnerstag im engliſchen Unterhaus eine große Rede über die
außenpolitiſche Lage gehalten. Es war eine ſehr kluge Rede,
mit der der neue Außenminiſter zum erſten Male vor ſein Par=
lament
trat. Aber auch die geſchickteſte Formulierung kann nicht
über die erheblichen Verlegenheiten hinwegtäuſchen, in denen
ſich das britiſche Weltreich zur Zeit befindet. Die Schwierig=
keit
beſteht letzten Endes darin, daß die abeſſiniſche Frage und
die Probleme der europäiſchen Politik nicht unter einen Nenner
zu bringen ſind, daß die europäiſchen Probleme ein Handeln
erfordern, welches die Stellung Englands in der abeſſiniſchen
Frage erſchwert und umgekehrt, und daß ſo die abeſſiniſche Frage
ſtändig die ohnedies verworrene Lage in Europa ſtändig noch
weiterhin kompliziert. Durch den Abſchluß des Flottenabkommens
mit Deutſchland haben ſich die Engländer von einer allmählich
geradezu unerträglich werdenden Bevormundung durch den
Quai d’Orſay befreit. Die Franzoſen haben ſich durch eine
rückhaltsloſe Unterſtützung der Italiener in Oſtafrika revanchiert.
Die Rede Sir Samuel Hoares war daraufhin in ihren weſent=
lichen
Punkten eine freundſchaftliche Verbeugung vor den Fran=
zoſen
. Aber mit ſolchem taktiſchen Spiel kann Meinungs=
verſchiedenheiten
wohl vorübergehend ihre Schärfe ge=
nommen
werden, man kann Auseinanderſetzungen dadurch ver=
tagen
, aber keine wirklichen Löſungen erzielen.
Der engliſche Außenminiſter hat wieder einmal vom Oſt=
pakt
und vom Donaupakt geſprochen, als ob die Lage noch genau
die gleiche geblieben wäre wie im Februar. Dabei dürften ihm
die recht erheblichen Meinungsverſchiedenheiten, die im Donau=
raum
ſelbſt über einen etwa abzuſchließenden Pakt beſtehen,
ganz gewiß ebenſo gut bekannt ſein wie der deutſchen Regie=
rung
. Im übrigen erörtert man in den verſchiedenſten Kabinet=
ten
zur Zeit die Frage, wie man ſich zur Rückkehr der Habs=
burger
ſtellen ſoll, in einzelnen Ländern werden ſogar Kriegs=
fanfaren
geblaſen, und es wirkt unter dieſen Umſtänden etwas
ſonderbar, wenn in einem ſolchen Augenblick der Abſchluß eines
Paktes angeregt wird, der in der Hauptſache die Nicht=
Einmiſchung in öſterreichiſche Verhältniſſe zum Gegenſtand haben
ſoll. Auch die Tatſache, daß der engliſche Außenminiſter, als er
auf den Oſtpakt zurückkam, die inzwiſchen abgeſchloſſenen ruſ=
ſiſchen
Militärbündniſſe mit der Tſchechoſlowakei und Frank=
reich
mit keinem Wort erwähnte, legen den Gedanken nahe, daß
es ihm bei all dem mehr auf eine ſchöne Geſte als auf einen
praktiſchen Fortſchritt ankam.
Die Frage iſt nur, ob damit in Frankreich der gewünſchte
Eindruck erzielt wird. Das iſt jedenfalls mehr als zweifelhaft.
Die Franzoſen haben ſich auf die ſattſam bekannten Gedanken=
gänge
ihrer bisherigen Politik ſo feſtgebiſſen, daß es faſt ein
Wunder wäre, wenn der Quai dOrſay die ſcheinbare
Chance nicht reſtlos auszunützen verſuchen würde, die ihm die
Oſtafrika=Politik Muſſolinis in den Schoß geworfen. Nur ſchein=
bar
iſt dieſe Chance in der Tat, denn die gegenwärtige Lage
wird kaum von Dauer ſein. Es iſt gewiß eine Tatſache von
außerordentlicher Bedeutung, daß die engliſch=franzöſiſche Zu=
ſammenarbeit
im abeſſiniſchen Konflikt reſtlos verſagt hat, in
einem Fall alſo in dem es ſich um wirklich wichtige Intereſſen
des britiſchen Weltreiches handelte. Außerordentlich bedeutſam
auch, daß bei dieſer Gelegenheit zum erſten Male ſeit mehr als
hundert Jahren ein wirklich ernſthafter engliſcheitalieniſcher
Gegenſatz aufgetreten iſt. Damit aber bekommen die Fragen der
Mittelmeerpolitik eine neue und höchſt aktuelle Bedeutung. Man
wird in Paris und Rom kaum überſehen, daß England auch
heute noch die ſtärkſte Mittelmeermacht iſt, und daß es Selbſt=
aufgabe
für das britiſche Imperium bedeuten würde, wenn es
freiwillig auf dieſe Stellung verzichten würde, denn über das
Mittelmeer führt der Weg nach Oſtindien. Auf der anderen
Seite können keine noch ſo herzlichen Freundſchaftsverſicherungen
darüber hinwegtäuſchen, daß zwiſchen Frankreich und Italien
naturbedingte Gegenſätze beſtehen, die immer wieder in Er=
ſcheinung
treten werden. Muſſolini hat ſeiner Zeit im Januar
hinſichtlich Tunis den Franzoſen gewiſſe Zugeſtändniſſe ge=
macht
, um dadurch freie Hand gegen Abeſſinien zu bekommen.
Eine kluge franzöſiſche Politik dürfte aber deshalb doch nicht
ganz vergeſſen haben, daß ein aufſtrebendes Italien an der
nordafrikaniſchen Küſte Lebensintereſſen beſitzt die auf die
Dauer preiszugeben, es gar nicht in der Lage iſt.
Die politiſchen Probleme, die zur Zeit den Staatsmännern
Sorge machen, gehen in ihren Anfängen zum Teil ſchon weit
in die Vorkriegszeit zurück, zum Teil ſind ſie durch den Irrſinn
der Friedensdiktate von 1919 neu geſchaffen. Wenn ſie jetzt
deutlicher in die Erſcheinung treten als in dem erſten Jahrzehnt
nach dem großen Kriege, ſo liegt das daran, daß man damals
in Fällen kritiſcher Zuſpitzung immer noch einen letzten Aus=
weg
hatte das Kompromiß auf Koſten des Deutſchen Reiches.
Unſere Wiedererſtarkung hat dieſen Ausweg verbaut und damit
einen Zuſtand geſchaffen, an den ſich die Staatsmänner der
weſtlichen Großmächte offenbar nur ſchwer gewöhnen können.
Iſt die derzeitige deutſch=franzöſiſche Verſtimmung nur eine
Epiſode? Das iſt eine ſehr ernſte Frage, deren Beantwortung
in erſter Linie von der franzöſiſchen Haltung abhängt. Das
Militärbündnis mit Rußland iſt, wie wir an dieſer Stelle ſchon
mehrfach feſtſtellten, zu einem Angelpunkt der franzöſiſchen
Politik geworden, und zwar in viel höherem Maße als dies
urſprünglich wohl beabſichtigt war. Dabei handelt es ſich keines=
wegs
nur um die europäiſche Politik. Die Politik der Sowjets
in Perſien, in der Türkei und auch in Afghaniſtan hat zu
einem ſcharfen ruſſiſch=engliſchen Gegenſatz geführt. Auch hier
handelt es ſich um engliſche Lebensintereſſen. In Paris aber
beginnt man allmählich peinlich zu empfinden, daß man durch
die Militäralliance mit Moskau mehr und mehr auf einen Weg
gedrängt wird, den zum mindeſten die Kreiſe, die z. Zt. Frank=
reich
regieren, nicht für gut halten können. Es wäre vielleicht
auch für die Franzoſen recht nützlich, wenn ſie den Wandel der
Dinge in Deutſchland allmählich ernſthaft in ihre Rechnung ein=
ſtellen
würden, nachdem man ſich nun wohl auch in Paxis end=
gültig
davon überzeugt hat, daß Hoffnungen, wie man ſie viel=
leicht
im Jahre 1933 hie und da hegte, endgültig zu be=
graben
ſind.
Der innere Konſolidierungsprozeß, der alsbald nach der ge=
waltigen
Umwälzung bei uns einſetzte, macht ſtändig weitere

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Seite 2 Nr. 191

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 14. Juli 1935

Fortſchritte. In einer Schrift Die Stunde diktiert fordert der
Hauptſchriftleiter des Angriff Schwarz van Berk, eine
Amneſtie auch unten. Das heißt, daß wir als unbeſtreit=
bare
Sieger der Revolution, nachdem die Verführer der Maſſen
geflohen oder ſichergeſtellt wurden, mit allen Volksgenoſſen
einen neuen Zuſtand herbeiführen. Wir müſſen fähig ſein, einen
Schlußſtrich unter Dinge zu ziehen, die hinter uns liegen. Es
ſchrieb uns ein ehemaliger ſozialdemokratiſcher Funktionär aus
einer kleinen norddeutſchen Stadt. Dort hatte die SPD. vor
Hitlers Machtergreifung 150 Mitglieder, 5 davon traten damals
in die NSDAP. ein, 5 gingen in die SA., der Reſt aber blieb
draußen, teils aus anfänglichem Zweifel, teils aus der achtens=
werten
Scheu, nicht als Veilchen betrachtet zu werden. Ein
Teil von ihnen blieb in einem Arbeiter=Geſangverein zuſammen,
weil das Singen nun einmal zu ihrer Lebensfreude gehört, die
mit Marx oder Otto Braun nichts zu tun hatte. Der Verein
wurde mißtrauiſch beobachtet, wollte kapitulieren, ſich auflöſen,
konnte ſich dazu aber doch nicht, bei völlig reinem Gewiſſen, ent=
ſchließen
, da er tatſächlich keine Politik trieb. Er trat bald auf
Feſtlichkeiten der Arbeitsfront auf, nicht ohne beim Auftreten
von früheren Gegnern immer wieder verhöhnt zu werden. Klein=
ſtadtmilieu
. Nur Kleinſtadtmilieu? Ich bin überzeugt, daß
dieſes Kleinſtadtmilieu ſich hundertfach wiederfinden läßt und
auch in Großſtädten, und daß jene 140 übriggebliebenen SPD.=
Männer, die keine Politik mehr treiben, ja Hitler innerlich an=
erkennen
, überall in ähnlichen loſen Gruppen wiederzufinden
ſind: ausgebootete, politiſche Menſchen, die keinen Anſchluß mehr
finden können, obwohl ſie den Staat nicht haſſen. . . . Das
liegt ganz einfach daran, daß dieſe Menſchen im engen Bezirk
ihres Lebens noch immer zu ſehr zu ſpüren bekommen, daß ſie
bis zum 30. Januar falſch gegangen ſind. Wenn es einigen
von ihnen, die arbeitslos wurden, ſo geht, daß ſie bei den Neu=
einſtellungen
eines Werkes in der Reihe der Arbeitsſuchenden
ausgemuſtert werden und der Vertrauensrat ſagt: Die früheren
SPD.=Männer kommen nicht in Frage! und ihrer ſolche ge=
nommen
werden, die erſt nach der Revolution in die SA.
gingen, iſt es da nicht verſtändlich, daß ſie ſich als Deklaſſierte
vorkommen? Das liegt nicht im Sinne des Führers nicht im
Sinne der Arbeitsfront, aber es kommt vor, weil irgendeine
kleine eingefleiſchte Feindſchaft zwiſchen Männern noch nicht
ausgeräumt iſt, die nicht die Größe aufgebracht haben genau ſo
die Hand zur Verſöhnung auszuſtrecken, wie der Führer es
tat. Den Friedensſchluß unten im Volke fordert Schwarz
van Berk, denn die Zukunft gehört allen arbeitenden, bejahen=
den
Kräften, allen ohne Ausnahme.
Eine ſo tief greifende innere Umwälzung, wie wir ſie durch=
lebt
haben, ſtellt ſelbſtverſtändlich immer neue Aufgaben. Im
Anſchluß an die bekannten ſehr unerfreulichen Vorgänge bei den
Heidelberger Sachſen=Preußen iſt jetzt die Frage der ſtuden=
tiſchen
Korperationen überhaupt aufgeworfen worden, eine
Frage, die gerade für den nationalſozialiſtiſchen Staat von be=
ſonderer
Bedeutung iſt. Während der Liberalismus vielfach
glaubte, über Traditionswerte kurzerhand zur Tagesordnung
übergehen zu können, hat ſich der Nationalſozialismus ſehr
bewußt immer wieder grundſätzlich zur Pflege einer geſunden
Tradition bekannt. Auf den verſchiedenſten Gebieten tritt das,
je mehr die innere Konſolidierung, die alsbald nach der
Revolution einſetzte, fortſchreitet, ſegensreich in Erſcheinung. Nun
beruht aber unſer ſtudentiſches Verbindungsweſen auf einer
Jahrhunderte alten Tradition, einer Tradition, welche die ſtuden=
tiſchen
Verbindungen in der deutſchen Geſchichte mehrfach zum
Träger nationaler Belange gemacht hat. Und inſonderheit nach
dem Zuſammenbruch von 1918 waren gerade die ſtudentiſchen
Verbindungen die Hüter nationalen Willens an unſeren Hoch=
ſchulen
. Führende Nationalſozialiſten haben das klar erkannt
und ſich deswegen bemüht, das Gute unſeres ſtudentiſchen Ver=
bindungsweſens
in die Neuordnung der Dinge mit hinüber=
zunehmen
. Es wäre zu hoffen, daß dieſe Bemühungen nicht
jetzt ihr Ende finden, auch wenn bei ein paar jugendlichen
Studenten Auffaſſungen zu Tage getreten ſind, die ſich ganz
gewiß nicht mit der Auffaſſung unſeres ſtudentiſchen Ver=
M.
bindungsweſens decken.
Blukige Straßenkämpfe in Belfaſt.
In Belfaſt, der Hauptſtadt des englandtreuen nordiſchen
Staates der geſtern ſeinen Nationalfeiertag beging, kam es in
der Nacht zum Samstag zu ſchweren Unruhen zwiſchen iriſchen
Nationaliſten und Nordirländern, in deren Verlauf zwei Per=
ſonen
getötet und über 20 ſchwer verwundet wurden. Die Zahl
der Leichtverletzten beträgt über das Doppelte. Die Unruhen
entwickelten ſich aus Zuſammenſtößen zwiſchen Nationaliſten und
Nordirländern. In der von Nationaliſten bewohnten York=
Street kam es zu einem Zuſammenſtoß zwiſchen den Gegnern,
worauf beide Seiten ſofort Zuzug erhielten und ſich ein Hand=
gemenge
entwickelte. Die Polizei griff ein und konnte ſchließ=
lich
die Streitenden trennen, als plötzlich vom Dach eines
Hauſes der erſte Schuß fiel. Hierauf kam es zu einem regulären
Feuergefecht zwiſchen Nationaliſten und der Polizei, die von
Panzerwagen und Maſchinengewehren unterſtützt wurde.

Vom Tage.
Die Jahrhundertfeier der Eiſenbahn wurde am Samstag
durch einen Gedenkakt für die gefallenen Eiſenbahner in der Vor=
halle
des Verkehrsmuſeums in Nürnberg eingeleitet. Die Gedenk=
tafel
iſt vom Reichsadler gekrönt, der ein Hakenkreuz im Lorbeer=
kranz
hält, und trägt folgende Inſchrift: Unſeren Eiſenbahn=
kameraden
, die im Weltkrieg 1914 bis 1918 fürs Vaterland fielen
und für den Beruf ihr Leben ließen zum Gedenken die
Reichsbahndirektion Nürnberg.
Dem Gedenkakt für die im Weltkrieg gefallenen und im
Dienſte ums Leben gekommenen Eiſenbahner reihte ſich am Sams=
tag
nachmittag, die feierliche Wiedereröffnung des Verkehrs=
muſeums
in Nürnberg an.
Der deutſche Soldatenfriedhof von Maiſſemy bei St. Quen=
tin
, der vergrößert und neu hergerichtet worden iſt, wurde in
ſpäter Abendſtunde am Freitag in Gegenwart von etwa 70 deut=
ſchen
Volksgenoſſen geweiht.
Die tſchechoſlowakiſche Regierung hat den Volkskommiſſar für
auswärtige Angelegenheiten der Sowjetunion, Litwinow, zu
einem Beſuch der Tſchechoſlowakei eingeladen. Die Einladung iſt
von Litwinow angenommen worden.
Der frühere griechiſche Außenminiſter Maximos wurde am
Samstag von Staatspräſident Zaimis erneut als Außenminiſter
vereidigt.
Der ſtellvertretende griechiſche Miniſterpräſident Kondylis iſt
vom König von Italien in ſeiner Sommerreſidenz San Roſſore
bei Piſa empfangen worden. In politiſchen Kreiſen Roms wird
den vorangegangenen Beſprechungen zwiſchen Kondylis und Muſſo=
lini
erhebliche Bedeutung beigemeſſen und in Uebereinſtimmung
nit dem amtlichen Bericht der herzliche Charakter des Gedanken=
austauſches
betont.
Der rumäniſche Außenminiſter Titulescu hatte am Samstag
eine Audienz beim Prinzregenten Paul, die von 11 bis 13 Uhr
dauerte. Am Abend gegen 19 Uhr wurde Titulescu noch einmal
vom Prinzregenten in Audienz empfangen, um alle aktuellen
politiſchen Probleme zu beſprechen. Der jugoſlawiſche Prinz=
regent
Paul weilt bekanntlich ſeit Freitag zum Beſuch des rumä=
niſchen
Königs Carol in Sinaia.
In einem längeren Telephongeſpräch, das der rumäniſche
Außenminiſter Titulescu mit dem tſchechoſlowakiſchen Außen=
miniſter
Dr. Beneſch führte, iſt dem Vernehmen nach feſtgeſtellt
worden, daß die Haltung des Kleinen Verbandes für den Fall
einer Reſtauration der Habsburger unverändert iſt. Wie in
unterrichteten Kreiſen verlautet, wird die nächſte Konferenz der
Außenminiſter des Kleinen Verbandes Ende Auguſt in Bled ab=
gehalten
werden.
Arthur Henderſon, der Präſident der Abrüſtungskonferenz.
iſt am Freitag während einer Fahrt nach Cheſterfield, wo er eine
Rede halten wollte, erkrankt. Nach Mitteilung der Aerzte iſt
ſeine Krankheit ungefährlich.
Der argentiniſche Bundespräſident Getulio Vargas hat die
Schließung aller Büroräume und Gebäude der kommuniſtiſchen
Befreiungsallianz verfügt.

Gauleiter Sprenger
auf dem Landes=Bauernthing in Schlik.
Nach einer Mitteilung der Landesbauernſchaft Heſſen=Naſſau
trat geſtern bei Anweſenheit des Gauleiters und Reichsſtatthal=
ters
Sprenger, anläßlich der Eröffnung des Schlitzer Heimat=
und Trachtenfeſtes im großen Saal der Ottoburg in Schlitz
das Landesbauernthing der Landesbauernſchaft Heſſen=
Naſſau unter dem Vorſitz ſeines Sprechers Pg. Otto Geiß= Vaden=
rod
zuſammen.
In ſeinen Eröffnungsworten wies Pg. Geiß darauf hin, daß
man ſich hier im Schlitzer Land in einem Bauernland befinde, in
dem ſich ein Bauerntum erhalten habe, wie es der neue Staat
braucht. Landesbauernführer Dr. Wagner ſprach in einem groß=
angelegten
Vortrag über den Werdegang und das Sein des ge=
ſamten
deutſchen Bauerntums. Er hob dabei vier Abſchnitte der
deutſchen Geſchichte hervor: 1. Wirtſchaftliche und ſoziale Entwick=
lungsgeſchichte
des deutſchen Bauerntums bis 1900, 2. liberaliſtiſch=
ſeparatiſtiſche
Agrarpolitik ſeit 1900, 3. Bauerntum und Bevölke=
rungsxolitik
, 4. Wege der nationalſozialiſtiſchen Agrarpolitik.
Von lebhaftem Beifall begrüßt, ergriff dann Gauleiter und
Reichsſtatthalter Sprenger das Wort: Die Geſchichte des deut=
ſchen
Volkes ſei im Kern eine Geſchichte des deutſchen Bauerntums.
Darum ſei ſeine Erhaltung die Grundforderung des nationalſozia=
liſtiſchen
Staates. Nach der wirtſchaftlichen Seite hin ſei die völ=
lige
Ausſchaltung der liberaliſtiſch=kapitaliſtiſchen Wirtſchaft anzu=
ſtreben
und auf eine Wirtſchaftsform hinzuſteuern, die organiſch
deutſchem Fühlen und Denken entſpricht. In der Erreichung die=
ſes
Zieles iſt der Reichsnährſtand am weiteſten vorgedrungen.
Zum Schluß wies der Gauleiter darauf hin, daß der Kampf um
Blut und Boden ein Kampf ſei, der erſt von unſeren Nachkommen
reſtlos zu Ende geführt werde, und der darum von jedem Bauern=
führer
verlange daß er ſeine Handlungen ſorgfältig in dieſer Er=
kenntnis
ausrichte.
Nach dem Staffelſchwur: Wenn alle untreu werden, ſo bleiben
vir doch treu und dem Horſt=Weſſel=Lied ſchloß Pg. Geiß das
Landesbauernthing.

Schldeter Kafttdagenanfan
des vſierreichtſchen Baneestnntters.
Frau Schuſchnigg ihren Berletzungen erlegen.
DNB. Wien, 13. Juli.
Bundeskanzler Dr. Schuſchnigg hat auf der Fahrt nach
ſeinem Urlaubsort in der Nähe von Ebelsberg bei Linz einen
ſchweren Kraftwagenunfall erlitten. Der Wagen des Bundes=
kanzlers
ſtieß aus bisher unbekannter Urſache, vermutlich in=
folge
plötzlichen Unwohlſeins des Kraftwagenführers, der die
Macht über den Wagen verlor, gegen einen Baum. Der Bundes=
kanzler
wurde aus den Wagen geſchleudert, blieb unverletzt,
erlitt aber einen Nervenchok. Die Gattin des Bundeskanzlers,
Frau Herma Schuſchnigg, wurde ſchwer verletzt, der Sohn leicht.
Von den Begleitperſonen trug der Fahrer lebensgefährliche
Verletzungen davon; ein Kriminalbeamter wurde leicht verletzt.
Die Verunglückten wurden dem Krankenhaus in Linz zugeführt,
wo Frau Schuſchnigg ihren ſchweren Verletzungen erlegen iſt.
* Das ſchwere Unglück, das den öſterreichiſchen Bundes=
kanzler
durch den Tod ſeiner Gattin getroffen hat, wird auch
im Ausland über alle Gegenſätze des politiſchen Tagesſtreites
hinweg aufrichtige Teilnahme finden. Bei einer ſolchen Tragik
ſpricht nur das menſchliche Mitempfinden. In dieſem Sonder=
fall
ſind aber die politiſchen Auslegungen nicht ganz aus=
zuſchalten
. Es wäre ein Wunder, wenn Baron Schuſchnigg,
falls er den Unfall ohne irgendwelche körperlichen und geiſtigen
Schädigungen überſtanden haben ſollte, doch die Kraft in ſich
fühlte, ſofort wieder die Laſten ſeines Amtes weiterzuführen.
Sehr viel wahrſcheinlicher iſt, daß er einen längeren Erholungs=
urlaub
braucht und infolgedeſſen aus der Verantwortung aus=
ſcheidet
in einer Zeit, die für Oeſterreich ungewöhnlich kritiſch
iſt. Denn tatſächlich war Schuſchnigg der Träger der
öſterreichiſchen Politik auch nach außen. Er war
gleichzeitig das vermittelnde Element, das die Gegenſätze inner=
halb
der regierenden Schichten überbrücken half. Wenn er jetzt
ausfallen ſollte, wird der Weg frei für den Fürſten
Starhemberg, der als Vizekanzler die Stellvertretung zu
übernehmen hat, und die entſchiedenere Tonart, deren Wort=
führer
er immer war, könnte ſehr leicht dazu führen, daß damit
nicht nur die innere Grundlage des Syſtems verſchoben wird,
ſondern auch die außenpolitiſche Abwicklung des Habsburger
Abenteuers ſich noch weiter kompliziert.

Schuſchniggs Befinden.

Aus Linz wird gemeldet, daß der Bundeskanzler ſich ſoweit
erholt hat, daß man ihm Mitteilung von dem Tod ſeiner Gattin
machen konnte. Der Bundeskanzler hat jede Erinnerung an den
Hergang der Ereigniſſe, ja ſogar an die Tatſache des Unfalls
ſelbſt, verloren. Der Sohn des Bundeskanzlers, der ſtarke. Ver=
letzungen
im Geſicht erlitt, wurde operiert. Die Unterſuchung des
Kraftwagenlenkers durch die Aerzte ergab die einwandfreie Feſt=
ſtellung
eines Sonnenſtiches.
Bundeskanzler Schuſchnigg hat ſofort nach Erhalt der Nach=
richt
von dem Tode ſeiner Frau den Wunſch geäußert, ſogleich zu
der Leiche ſeiner Frau gefahren zu werden. Er fuhr dann nach
Ebelsberg bei Linz und verweilte etwa eine Viertelſtunde an der
Bahre. Darauf kehrte er in das Krankenhaus nach Linz zurück. Die
Leiche der Frau des Bundeskanzlers wurde am Abend nach Linz
übergeführt und in der Karmeliterkirche aufgebahrt. Bundesprä=
ſident
Niklas hat ſich ebenfalls nach Linz begeben.
Wie das Oeſterreichiſche Telegraphen=Korreſpondenzbüro mel=
det
, hat der Sicherheitsdirektor von Oberöſterreich, Graf Rever=
tera
, der Gattin des Bundeskanzlers einen tiefempfundenen Nach=
ruf
gewidmet, in dem er mit Nachdruck feſtſtellte, daß ein fremdes
Verſchulden an dem tragiſchen Unglück nicht vorliegt.
Sofort nach dem Eintreffen der Meldung über den Kraft=
wagenunfall
des Bundeskanzlers wurde ein Miniſterrat einbe=
rufen
. Vizekanzler Fürſt Starhemberg wurde telegraphiſch aus
Italien, wo er zurzeit auf Urlaub weilt, nach Wien zurückgerufen.
Im Miniſterrat der in Wien anweſenden Mitglieder der Bundes=
regierung
erſtattete zunächſt Finanzminiſter Bureſch in bewegten
Worten Bericht über die Ereigniſſe. Landeshauptmann Dr.
Gleißner wurde beauftragt, dem Bundeskanzler die Teilnahme
der Bundesregierung zu überbringen und an der Bahre ſeiner
Gattin einen Kranz niederzulegen. Für den Samstag abend
bar eine neue Sitzung des Miniſterrates angeſetzt.
Der deutſche Geſandte von Papen, der Samstag mittag um
14.40 Uhr nach Berlin abgeflogen iſt, hat noch kurz vor dem Start
des Flugzeuges die Nachricht von dem ſchweren Unfall erhalten
und vom Flugplatz aus ein Beileidstelegramm an den Bundes=
kanzler
gerichtet.

Eduard Skucken.
Von Rudolf Pannwitz.
Der Dichter Eduard Stucken hat in dieſem Jahre
ſeinen 70. Geburtstag gefeiert.
Eduard Stucken vertritt als einer der erſten Geiſter eine
Periode, der wir zu dem größten Danke verpflichtet ſind. Es iſt
die mit und nach dem Naturalismus, die man etwas oberfläch=
lich
Neuromantik genannt hat. Sie nimmt einen großen Auf=
ſchwung
in den äußeren und inneren Kosmos, iſt zugleich der
erſte Ausbruch der modernen Pſyche und gewinnt die nova
anima und nora vita des ſpäteſten Weſtens hinzu. Stucken
iſt ſchöpferiſcher Gelehrter und ſchöpferiſcher Dichter beides von
einem ſolchen inneren Umfange, daß es nur möglich iſt, eine
Charakteriſtik und eine Art Motivregiſter zu geben. Zu ſeinem
70. Geburtstage iſt eine neue Ausgabe ſeines Romans Die
Weißen Götter erſchienen. Das iſt gut. Doch unerläßlicher wäre,
daß die vergriffenen Aſtralmythen erſchienen. Es ſei mit
ihnen, als dem früheſten Werke, begonnen.
Dieſe Aſtralmythen von 18961907, waren in ſtrenger
Wiſſenſchaft und ohne alle Myſtik mitten in einer Epche uner=
hörter
Ausgrabungen die unerhörteſte Ausgrabung: die des letz=
ten
Sinnes all jener Ausgrabungen, die Erkenntnis und Dar=
ſtellung
der Weltreligion der älteſten und der längſten Zeiten.
Stucken gewann damit den entſcheidenden Einfluß auf die ſeit=
dem
ſiegreich gewordene Auffaſſung ſeines damaligen Lehrers,
des Orientaliſten Hugo Winckler, und traf zuſammen (oder ging
voraus? ich weiß das nicht. .) mit dem leider in dieſem Jahre
geſtorbenen Alfred Jeremias. Dieſe beiden haben ihn und ſein
Werk auch in ſeinem Range erkannt, das im übrigen die ſtille
Quelle aller Arbeiten auf dem Gebiete und ebenſo aller be=
quemen
Ausbeutzingen zu unſachlichen Zwecken geworden iſt. In
den Aſtralmythen iſt ein faſt allumfaſſendes Wiſſen Stucken
iſt der Neffe des Völkerkundlers Adolf Baſtian auf das groß=
artigſte
gegliedert, und zwar ſo, daß die auf der ganzen Welt
übereinſtimmenden mythiſchen Motive ihre urſprüngliche Ord=
nung
nach den Sternkonſtellationen, die ſie tatſächlich bezeichnen,
erhalten. Das wäre ein leeres Spiel, wenn nicht durch alle Jahr=
tauſende
hin eben dieſe ungeheure und ebenſo komplizierte wie
komplexe Konſtruktion die Form des geſamten äußeren und
inneren und geiſtigen Lebens geweſen wäre und damit die Ver=
mittlung
einer niemals mehr ſo geſchloſſenen Geſamtwelt.
Stuckens Aſtralmythen über die einzeln ohne Vorausſetzung
nicht geſprochen werden kann enthalten zugleich eine über=
reiche
Sammlung von Stoff, in Fülle die entſcheidenden Stellen

nebeneinander gebracht und dann aus ihnen ausgezogen die
Motive und dieſe wiederum in weiten Reihungen. Machte end=
lich
jemand ein alphabetiſches Verzeichnis, ſo wäre ein wunder=
bares
Motivregiſter da, wie es, innerlich noch umfänglicher und
vorgeſchritten, jedoch leider viel zu knapp, in ein paar Büchern
von Jeremias iſt. Stuckens Forſchungen ſind nur zum klein=
ſten
Teile ausgearbeitet und erſchienen. Er hat ſpäter das Alpha=
beth
auf die Mondphaſen zurückzuführen vermocht. Er hat vor
all den letzten entſcheidenden Funden und Bearbeitungen in
einer Schrift Polyneſiſches Sprachgut in Amerika und in
Sumer nicht nur ſprachgeſchichtlich dieſe großen Brücken geſchla=
gen
, die Ozeanien mit den drei übrigen Kontinenten ernſtlich
verbinden (alſo auch mit dem letzten, dem unſrigen). Es bleibt
das Problem nun zwiſchen Atlantis und Ozeanien. Stucken iſt
ein Forſcher genialer Intuitionen, die aber nie halt= und grund=
los
ſind, die aus den Dingen und nicht aus ihm kommen.
Eine ſolche Welt, als nicht angeleſene, ſondern ſelbſtgeſchaf=
fene
, gibt einem Dichter die wahrere Phantaſie, die nicht will=
kürlich
erfindet, ſondern Wirkliches bis zur Vollkommenheit vor=
zuſtellen
vermag. Die Dichtungen dieſes Dichters ſind Geſtaltun=
gen
von Stoffen, wie ſie ſonſt nur Völkerepen behandeln. Da=
bei
iſt ihm freilich ſeine Epoche eine Grenze. Dies zu ver=
ſchweigen
würde den Wert des Geleiſteten nicht einmal ſcheinbar
vergrößern: ihn, der außerordentlich groß bleibt. Letzte Bewäl=
tigungen
einer auskriſtalliſierenden Kunſt ſind es nicht. Es iſt
die neue Leidenſchaft, die neue Muſik, eine neue Sinnlichkeit und
Schönheit, ein berückender Zauber (der unmittelbar nach Richard
Wagner . . .), doch es iſt noch nicht auskriſtalliſiertes klaſſiſches
Werk. Man dürfte es romantiſch nennen, dann aber mit der Be=
deutung
, wie die Muſik nach Bach romantiſch wird. So gehört
es auch zur Epoche, daß die Novelle nicht überwunden iſt, daß
die Ueppigkeit ſich ſelbſt überlaſſen bleibt, daß die zerſetzte ins
Hyſteriſche verraſende Seele dem Monumentalen widerſtreitet
aber alles Entgegengeſetzte iſt ebenſo da, das was ſonſt faſt
nirgend da iſt, und es iſt nur nicht bis zu ſeiner reinen Vollen=
dung
gelangt, und überdies iſt ein ſo ungeheurer Umfang von
Welt, Leben, Geſichten, Geſtalten, Ereigniſſen, Landſchaften, Er=
lebniſſen
und Erlebbarkeiten bezwungen, zuſammengeſchoſſen und
geſchloſſen und wiederum in Fluß und reißenden Strom ge=
bracht
: ſo umfaſſende, reiche, hohe und berückende Werke zu=
gleich
gibt es bei uns nur in dieſem Falle. Es müßte der
große Roman Die Weißen Götter (1902), der die aztekiſche
Kultur vollſtändig, vollkommen wirklich und überwältigend dar=
ſtellt
(nur leider noch Roman bleibt, nur als Kern ſchon das
fertige Epos enthält) genau beſprochen werden. Doch iſt mit
Sicherheit zu erwarten, daß dies auch ſonſt geſchehen wird, aber
das gleiche für die Grals=Dramen (ſeit 1902) nicht zu erwarten
in einer Zeit, deren Publikum die Proſadichtung ganz einſeitig

bevorzugt. Auch die Gralsdramen können nur andeutend be=
handelt
und gerade etwas fühlbar gemacht werden.
Sie ſind ein ebenſo großer Wurf wie die Weißen Götter,
Sie ſind in einem eigenen Verſe: Doppelreim mit Binnen=
reimen
. Der Vers läuft reißend ſchnell und hat den elbiſchen
Zauber. So ſind ſeine Reime: wie aufſchießende Lianenblüten
in unendlich ſich biegenden Schlingen. Reime eines Zauberers.
die feſtmachen, bannen, und die wiederum da und verflogen ſind.
Dieſe Dämonie hat das ganze Werk. Alles in ihm iſt Verführung
und das meiſte geht um Verführung. Das, was ſeit Wagners
Muſik bei uns ſich erhoben hat. Doch hier die reinſte keltiſche
Seele, das ewig und ſelig uns entrückende Reich des verlorenen
Paradieſes. Von ihm kündet noch Yeatſe, ſo wie ſie alle: Milton
Blake, Shelley, Byron, Keats, Swinburne, Roſſetti, Morris,
Browning. Eine Welt und Seele, die bei uns noch nie recht
begriffen worden iſt. Es iſt zugleich, neben dem Renaiſſance=
mäßigen
, die einzige Verſchmelzung des Heidniſchen und Chriſt=
lichen
zu einheitlicher Seele. Das erſte Drama iſt: Lucifer, das
mittlere: Zauberer Merlin. Acht, von verſchiedenem Range, ſind
vollendet, Parſifal fehlt noch. Nur von Lucifer und Merlin kann
hier, in der Kürze, die Rede ſein. Sie ſind Wirbel des Werks.
Lucifer iſt innerhalb der Gefallenen und in der Hölle ab=
geſondert
: ſtrahlend und vornehm. Der Gral ſeine Mythe iſt
ſonſt bekannt entſtammt einem Steine aus Lucifers Krone.
Nun wollen die Teufel und Teufelinnen, während Lucifer ab=
weſend
iſt, einen Gegengral ſchaffen. Er mißrät. Statt deſſen
empfiehlt ihrer eine Lucifer ſelbſt den Gegenheiland zu er=
zeugen
. Die Hölle aber iſt, als nachahmend=widerſtreitende, un=
fruchtbar
. Lucifer gewinnt ſeine Seele wieder um den Preis
ſeines Schwerts, durch einen weiblichen Engel, Eloa die ihn
liebt und aus Liebe, ohne Höllenweſen zu werden, ihm hinab
gefolgt iſt, nun ferne an einem einfamen See weilt. Schon hier
beginnt das ganz durchgeführte Motiv der Erlöſerin Eloa kehrt
geheimnisvoll wieder in Dahüt einer Irdiſchen. Sie die rein,
aber im Unterſten dämoniſch=ſinnlich iſt, empfängt in Traum
und Schlaf ſich hingebend, von Lucifer den Sohn. Es verkörpern
ſich übrigens überall Bewußtſeinsſchichten in Realſphären. Ihre
unüberwindliche Liebe zu dem Geliebten führt dahin, daß ſie als
Hexe verbrannt wird. Im Kerker ringen beide, ſie für den Him=
mel
, er für die Hölle, um das Andere und um das Kind. Das
Kind wird getauft. Erſt geboren, ſpricht es ſchon und beginnt
ſein Heilswerk: rettet die Mutter davor, Lucifer dennoch zu
verfallen. Es iſt der Zauberer Merlin. Lucifer die letzte und
größte Szene geht zum Himmel, die Geliebte, die auf dem
Scheiterhaufen iſt, zu retten. Er wird nicht eingelaſſen, man ver=
langt
Demütigung. Er iſt zu jeder Buße bereit, will ſein Reich
hingeben, doch nicht anbeten, weil er damit ſich ſelbſt aufhebt.

[ ][  ][ ]

Sonntag, 14. Juli 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Am Vorabend des 14. Juli.
Frankreichs poliſiſche Mobiliſierung. Erhitke Leidenſchaften. Die Regierung Laval erwattet Ruhe und
Entſpannung für die kommenden Wochen.

Rund um Feuerkreuz
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 13. Juli.
Die politiſche Mobiliſierung für den 14. Juli hat die Leiden=
chaften
auf das äußerſte erhitzt. Wenn man den Regierungs=
eiſen
glauben ſoll, dann ſollen die Manifeſtationen gewiſſer=
nraßen
der Schlußeffekt einer politiſchen Saiſon ſein. Man ver=
wricht
Ruhe und Entſpannung für die kommenden Wochen. Frank=
reich
hat ſie auch nötig.
Die große Frage der Innenpolitik, die ein jeder verſchieden
peantwortet, iſt die der eigentlichen Bedeutung der Feuerkreuz=
Organiſation. Denn von allen Organiſationen der Rechten haben
vie Feuerkreuzler die Führung übernommen, und ihr Chef,
Solonel de la Rocque, ſpielt eine immer größere politiſche Rolle.
Die Feuerkreuzler Reſerveoffiziere und Kriegsteilneh=
ier
umgeben ihre Aktion gerne mit einer gewiſſen Myſterie.
TTuch Colonel de la Rocque ſucht nicht die große Volkstümlich=
rit
. Er hat ſie auch nicht, aber man zweifelt nicht in den zahl=
eichen
rechtsſtehenden Organiſationen, die ſich um die Feuer=
reuzler
gruppieren, daran, daß im entſcheidenden Augenblick die
MMaſſen, die heute für die Linksparteien votieren, gewonnen wer=
den
könnten.
Es iſt wahr, daß die Größe der Aufzüge und Demonſtratio=
en
gegenwärtig nicht viel zu bedeuten hat. Die rechtsſtehenden
Organiſationen erhoffen nicht viel von den Wahlen, und ihre
Stimmen können keinen entſcheidenden Einfluß ausüben. Ihre
oſition iſt auch unbeſtimmt, und ihrem Programm nach ſuchen
wenigſtens die Feuerkreuzler eine Syntheſe zwiſchen Links
nd Rechts, oder richtiger, die Aufräumung mit dem politiſchen
Begriff links oder rechts. Trotzdem jeder Vergleich mit auslän=
iſchen
Bewegungen hinken müßte, ſteht es doch feſt, daß ihr
Fdeenſchatz eine Verwandtſchaft mit dem italieniſchen Facismus
rufweiſt.
Für die Linke bieten all dieſe Organiſationen eine gute Ziel=
ſcheibe
, denn man kann die nächſten Wahlen unter dem Schlag=
wort
gegen den Fascismus führen. Aber die Wahlen, wie ſie
euch ausfallen mögen, können an ſich nicht die Niederlage der
jechtsſtehenden Organiſationen bedeuten. Vielmehr könnte das
Berſagen einer Linksregierung ihnen die erwartete Gelegenheit
um Handeln geben. Die Regierung Laval hütet ſich, ein Auf=
Sſungsdekret gegen die Feuerkreuzler auszugeben, ſie weiß es,
ſaß auf dieſem Wege nichts zu erreichen iſt.
Was die rechtsſtehenden Organiſationen vor allem zu befürch=
ſen
haben, iſt nicht die Auflöſung durch die Regierung, und auch
icht der Wahlſieg der Linken. Ihr Erbübel iſt die Uneinigkeit.
Uend dieſe Uneinigkeit kann durch die üblichen Methoden der
nnenpolitik noch verſchärft werden. Die Feuerkreuzler haben
trereits ihren Konflikt mit den Jugendorganiſationen, und dieſer
=reht ſich nicht nur um die Doktrin, ſondern auch um den Chef.
Warnung an die Ausländer.
Um die Ruhe und Ordnung am morgigen Nationalfeiertag
aufrechtzuerhalten, hat die Regierung eine Reihe weiterer Vor=
heugungsmaßnahmen
getroffen. So iſt das Ueberfliegen der
bauptſtadt mit Privatflugzeugen verboten worden, um ſomit zu
terhindern, daß Flugzettel politiſchen Inhalts abgeworfen werden.
Der Polizeipräfekt von Paris hat durch die Preſſe an alle
in Paris lebenden Ausländer eine Warnung ergehen laſſen, allen
Kundgebungen fernzubleiben. Bei Zuwiderhandlungen werde
3 der Ausländer ſofort des Landes verwieſen werden.
Blukige Zuſammenſtöße zwiſchen Zeuerkreuzlern
und Marriſten.
Zu blutigen Zuſammenſtößen zwiſchen Feuerkreuzlern und
Antifasciſten kam es in einem Ort in der Nähe von Valencienges.
Das Feuerkreuz hatte eine Verſammlung organiſiert, die die
Uinksgerichteten Verbände zu ſtören verſuchten. Mehrere hundert
Antifasciſten wollten in das Verſammlungslokal eindringen,
wurden aber von der Mobilgarde daran gehindert. Es kam zu
äuußerſt heftigen Zuſammenſtößen zwiſchen den politiſchen Geg=
nern
einerſeits und der Mobilgarde andererſeits, die ſich ſowohl
nach der einen wie nach der anderen Seite hin zur Wehr zu ſetzen
hatte. Bei den Zuſammenſtößen wurden mehrere Perſonen ver=
ltzt
, darunter auch ein Stadtrat und Mitglied des Feuerkreuzes.

Kriegskeilnehmer-Proteſte gegen Penſionskürzungen.
Skreikdrohung der Poſtbeamten.
In Paris iſt das Gerücht im Umlauf, wonach die franzöſi=
ſchen
Kriegsteilnehmerverbände ähnliche Kundgebungen, wie ſie
die amerikaniſchen Kriegsteilnehmer vor Jahren in Waſhington
veranſtalteten, in Erwägung gezogen hätten, um gegen die kom=
menden
Notverordnungen der Regierung Laval zu proteſtieren.
Miniſterpräſident Laval hat am Freitag eine Abordnung der
ehemaligen Kriegsteilnehmer empfangen, die er über die Notver=
ordnungen
, von denen auch die Kriegsteilnehmer nicht verſchont
bleiben werden, unterrichtet hat. Dazu wird noch bekannt, daß
die Regierung bedeutende Eingriffe in die Kriegsteilnehmerpen=
ſionen
vorzunehmen beabſichtigt. In den Kriegsteilnehmer=
kreiſen
hat dieſe Abſicht der Regierug ſtarke Erregung hervorge=
rufen
, und man ſpricht bereits von großen Kundgebungen und
einem Marſch auf Paris, der in der nächſten Zukunft veranſtal=
tet
werden ſoll.
Andererſeits dauert die Mißſtimmung unter den Poſtbeamten
und =angeſtellten an. 5000 Poſtbeamte haben am Freitag gegen
die ſehr energiſchen Methoden des Poſtminiſters Mandel und
gegen die Notverordnungen proteſtiert und einen Generalſtreik
in Ausſicht geſtellt.
Nach dem Rakionalfeſt Sparverordnungen.
Während das franzöſiſche Volk von Samstag bis Montag das
Nationalfeſt mit Tanz auf den Straßen, militäriſchen Paraden
und großen Umzügen feiert, werden die franzöſiſchen Miniſter ar=
beiten
, um Geſetze fertigzuſtellen, die vom Miniſterrat am 17.
Juli endgültig verabſchiedet werden ſollen.
Man ſieht der Veröffentlichung dieſer Verordnung mit Span=
nung
und einer gewiſſen Beſorgnis entgegen, haben ſie doch zum
Hauptziel, den Haushaltfehlbetrag von etwa 11 Milliarden Fran=
ken
zu decken. Die franzöſiſche Bevölkerung iſt durch Erklärungen
der Regierung und durch zahlreiche Preſſeveröffentlichungen dar=
auf
vorbereitet worden, daß alle Kreiſe Opfer zu bringen haben
werden, um den Fehlbetrag zu decken und damit die Vorausſetzung
für geſunde Staatsfinanzen ſowie für die Wiederbelebung der
Wirtſchaft zu ſchaffen. Ueber Art und Umfang der neuen Belaſtun=
gen
hat die Oeffentlichkeit keine Ahnung. Man weiß nur, daß
weder Transaktionen bei der Sozialverſicherung noch die Schaf=
fung
einer Penſionskaſſe und die Maßnahmen gegen das Doppel=
verdienertum
allein ausreichen dürften, das Loch des Fehlbetrages
zu ſtopfen.
Enklaſſung der erſten Erſahreſerviſten.
DNB. Blankenburg am Harz, 13. Juli.
Zum erſten Male ſeit Erlaß der allgemeinen Wehrpflicht
kamen am Samstag Erſatzreſerviſten zur Entlaſſung, und zwar
wurde beim Ergänzungsbataillon Blankenburg am Harz der erſte
Acht=Wochen=Lehrgang nach Erlaß der Durchführungsbeſtimmun=
gen
zur Wehrpflicht beendet. Schon am Freitag herrſchte in ganz
Blankenburg Abſchiedsſtimmung und nach den Abſchiedsfeiern
der Kompagnien und der Schlußanſprache des Bataillonskomman=
deurs
Majors Matthaei traten am Samstag früh die Kampag=
nien
zum letzten Male zum Ausmarſch an. Alle alten Reſerve=
bräuche
, die nun über 20 Jahre geruht haben, wurden wieder
lebendig. In Zivil, die Kompagnietroddel um den Hals gehängt,
mit bunten Sträußen, wehenden Bändern und alten Feldmützen
auf dem Kopf, marſchierten die Kompagnien mit Geſang und
Muſik durch das ganze Städtchen. begleitet von vielen hundert
Menſchen. Eine ganz kleine Garniſonſtadt feierte Abſchied von
ihren Soldaten, die nun wieder zu ihren Familien und ihren
Berufen heimkehren und die als gereifte Männer ſtets mit gro=
ßer
Freude an ihre Dienſtzeit in der Armee zurückdenken werden.
Die in Blankenburg zur Entlaſſung gekommenen Erſatzreſer=
viſten
haben als die erſten in Deutſchland an den Führer ein
Telegramm gerichtet und ihm dafür gedankt, daß er es ihnen er=
möglicht
hat, wieder als Waffenträger und Soldaten im deutſchen
Vaterland ihre Pflicht zu tun.
Das Schlachtſchiff der deutſchen Linienſchiffe, Panzerſchiff
Deutſchland, veranſtaltet am Donnerstag und Freitag ein
Uebungsſchießen auf Scheiben in der Nähe von Helgoland.

Als die verderblichen Mächte erſcheinen immer: Ueberwiſſen,
Verfallenheit ans Sinnliche, Stolz. Endlich zertritt er ſeine
rone, bricht nieder, weint. Eloa, als reiner Engel, ſteht ein
ſür ihn, weiſt den heilig=unheilig=höhnenden Michael zurecht.
Dahüt iſt gerettet, durch Lucifers Tränen, die die Flammen ge=
Iſcht. Er aber wird von Eloa zum Erdendienſte berufen, mit
der Krone der Marter, der Gralskrone, gekrönt. Er iſt nun
Umfortas.
Merlin iſt durch die Hälfte der Dramen geführt, das vierte
arſt iſt ſein eigenes. Jede Geſtalt, zwiſchen Hölle und Himmel
Ediſch, iſt, wie in der Urlehre, Erlöſer, Merlin doch am meiſten,
e eine der größten dichteriſchen, ja religiöſen Schöpfungen, und
E ohne jede Einſchränkung höchſte Zukunft. Merlin iſt voll=
lommen
elbiſch, Natur= und Seelengeiſt; er beherrſcht die Ele=
mente
und iſt Magier; er iſt aber preisgegeben der irdiſchen
Liebe, Vertreter der göttlichen, und der alles retten und hüten
mill; mit raſtloſen ungeheuren Unternehmungen und Aufopfe=
ningen
; er iſt geheimnisvoll, hell, lachend, innig, jung, urgut,
heldiſcher Halbgott heidniſches Chriſtkind; dabei mächtig wie ein
Weſiger Schmied, Wahrſager und Geſichte=Beſchwörer, Warner,
9rophet, Templer; die völligſte und reinſte Bindung zwiſchen
Kott und Menſch. Zwiſchen ihm und Amfortas waltet das
Later= und Sohnmyſterium wie zwiſchen Chronos und Zeus,
der Sohn Merlin führt den Vater Amfortas bis zur Seelen=
Bsanderung und =Wandlung und =Erinnerung, daß er Lucifer
iſ Doch noch iſt erſt eine Phaſe der Erlöſung. Amfortas über=
windet
ſich nicht ganz. Merlin wiederum verliert durch ſeine
Liebe zu Viviane ſeine magiſche Allmacht. Die alten Mächte
lchren auf neuen Stufen und auch in neuen Geſtalten immer
bieder Generationen des Unheils und Heils und namenloſer
Greuel und Frevel, gemildert nur durch das berückende und
ninigende elbiſche Element durch die reißend emporführende,
wie auch ſelbſt im niedern ſchleifende Liebe und durch die Gött=
lichkeit
und den Auftrieb der Urbewegung ſelbſt. Merlin er=
reicht
ſeine Nebenziele‟. Er rettet das was nach ihm den
Kampf wieder aufnimmt: Artus und das Artus=Reich. Er ſelbſt
nürd müde, verfällt nun ſeiner Liebe; einer unſterblichen
und herrlichen Liebe, doch: zu dem elbiſchen Weſen Viviane,
die unendlich um ihn gelitten, für ihn geopfert. Er ſelbſt lehrt
ſie den unwiderruflichen Zauber, als Lebenden ihn mit ihr zu
verſchließen, in ein gewobenes Kriſtallgemach um einen blühen=
den
Weißdorn. Sie vollbringt, halb neugierig nur, den Zauber.
Er iſt tödlich erſchrocken. Sie will ihn zurücknehmen. Es gibt
keän Mittel auf der Welt dafür. So ſind ſie verurteilt, ewig und
ſellig in der elementarſten Liebe zu bleiben.
Das iſt nur eine kärglichſte Einführung. Wie koſtbar iſt das
Leben eines Weſens, das Welten in ſich faßt, aus ſich erſchafft
unnd als Zauber überträgt!

* Die Enkzifferung der Maya=Schrift.
Als vor einigen Monaten der amerikaniſche Profeſſor
William Gates von der John=Hopkins=Univerſität in Baltimore
der Welt in einem Telegramm aus Mexiko mitteilte, daß ihm
die Entzifferung der Maya=Schrift gelungen ſei, hatte er nicht
zuviel behauptet. Freilich waren ſeine Unterſuchungen ſehr lang=
wierig
und können erſt jetzt als abgeſchloſſen betrachtet werden.
Dafür hat man aber auch nunmehr den Schlüſſel zu etwa 100
Worten der Maya=Schriftſprache in der Hand.
Die Mahaſprache wurde und wird auch heute noch in den
entlegenen Gebieten von Guatemala, einem Teil von Honduras,
in Salvador und vier mexikaniſchen Staaten, darunter Yucatan,
geſprochen. Es gab aber niemanden mehr, der eine Verbindung
zwiſchen der heutigen Sprache und den uralten Zeichen her=
ſtellen
konnte, die man auf den Tempelwänden, auf den Mono=
lithen
und den Säulen der alten Mayabehauſungen und Maya=
tempel
fand.
Die Wiſſenſchaft intereſſierte ſich auch lange Zeit hindurch
mehr dafür, durch welche Umſtände die Mayas einſt zugrunde
gingen oder jedenfalls ſo degenerierten, daß von ihrer vormali=
gen
Größe nichts mehr übrig blieb.
Man hat in jüngſter Zeit auch in dieſer Beziehung einige
intereſſante Feſtſtellungen getroffen. So fand man, daß die ver=
mutliche
Urſache des Zuſammenbruchs des alten Mayareiches
nicht etwa im Einbruch der Europäer nach Amerika zu ſuchen
ſei, ſondern in Seuchen, Mißernten und anderen Naturvor=
gängen
, für die man inzwiſchen auch eine urſächliche Erklärung
fand. Die Mayas waren nämlich leichtſinnig genug geweſen,
dem wachſenden Nahrungsbedarf des ſich ſtändig vermehrenden
Volkes dadurch Rechnung zu tragen, daß ſie die Hügel und
Bergabhänge die bislang von Buſchwerk und Bäumen beſtanden
waren, abholzten. Als dann die Regen niedergingen, fand der
Boden keinen Halt mehr und wurde weggeſchwemmt. So gingen
nicht nur die Kanalanlagen verloren, verſumpften und wurden
Quellen gefährlicher Fieber, ſondern auch die Ernährung wurde
immer ſchwerer und zwang die Mahas zu Wanderungen, die
ſchließlich ihren Untergang beſiegelten.
Bei dieſen Wanderungen gingen dann auch vermutlich die
umfaſſenden Kenntniſſe der Schriftſprache verloren. Man brauchte
für die Mayaſprache das was für die Entzifferung der ägyp=
tiſchen
Hieroglyphen der Stein von Roſette war, alſo eine Auf=
zeichnung
, in der in einer auch uns noch bekannten Sprache
Mayaſchriftzeichen erklärt und gedeutet waren.
Mit allen Verſuchen einer Ausdeutung mit anderen Mitteln
kam man nicht weiter. Endlich gelang es William Gates, die

Nr. 191 Seite 3
Amerikaniſch=ſowiekrufſiſche Handels=
vereinbarung
.
DNB. Waſhington, 13. Juli.
Zwiſchen den Regierungen der Vereinigten Staaten und
der Sowjetunion iſt durch einen am Samstag veröffentlichten
Notenaustauſch eine handelspolitiſche Vereinbarung getroffen
worden, durch die die Schwierigkeiten, die ſich bisher der Ge=
währung
der Meiſtbegünſtigung an die Sowjetunion entgegen=
ſtellten
, aus dem Wege geräumt wurden. Die Sowjetunion hat
ſich verpflichtet, in den nächſten 12 Monaten Waren im Werte
von 30 Millionen Dollar in den Vereinigten Staaten einzu=
kaufen
. Als Gegenleiſtung hat die amerikaniſche Regierung
Sowjetrußland in die Reihe der meiſtbegünſtigten Nationen
aufgenommen.
Bei dem Abkommen handelt es ſich um den erſten Handels=
vertrag
zwiſchen den beiden Ländern ſeit 18 Jahren. Die Re=
gelung
bedeutet einen großen Erfolg für die Sowjetunion, da
die Frage der ruſſiſchen Schulden durch das Abkommen in keiner
Weiſe berührt wird. Die Vereinigten Staaten ſind ihrem Grund=
ſatz
treu geblieben und haben nicht den Verſuch gemacht,
Handelsvorteile gegen Konzeſſionen in der Schuldenfrage einzu=
handeln
. Sie haben ſich mit der ſowjetruſſiſchen Zuſicherung
begnügt, daß die Ausfuhr von den Vereinigten Staaten nach
Sowjetrußland, die während der letzten drei Jahre durchſchnitt=
lich
nur 12 Millionen Dollar betrug, im nächſten Jahr auf 30
Millionen Dollar geſteigert werden ſoll. Irgendwelche Ab=
machungen
über die Schulden ſind dagegen nicht zuſtande=
gekommen
. Die Sowjetunion kann daher auf Grund der ſog.
Johnſon Act ihre Einkäufe in den Vereinigten Staaten nur
gegen bar tätigen.
Von dem Abſchluß eines regelrechten Handelspaktes hat
man in dem vorliegenden Falle abgeſehen, da dieſe Form, wie
man hier erklärt, nicht auf Regierungen paßt, die, wie Ruß=
land
, alle Einfuhr kontrollieren und daher Zölle nicht erheben.
Die Sowjetunion iſt aber praktiſch den meiſtbegünſtigten Län=
dern
nunmehr gleichgeſtellt und erhält die Vorteile der ameri=
kaniſchen
Handelsverträge mit Tahiti, Belgien, Braſilien und
Schweden.
Wiederaufnahme der diplomaliſchen Beziehungen
zwiſchen Belgien und Sowjekrußland.
EP. Brüſſel, 13. Juli.
Die Verhandlungen über die Wiederaufnahme der Be=
ziehungen
zwiſchen Sowjetrußland und Belgien ſind zu Ende
geführt worden. Die Wiederherſtellung der diplomatiſchen Be=
ziehungen
zwiſchen den beiden Ländern iſt de facto bereits durch
den Austauſch von Urkunden zwiſchen dem belgiſchen Botſchafter
in Paris und dem Pariſer Sowjetbotſchafter Potemkin voll=
zogen
worden. Die Verhandlungen, die bekanntlich in Paris
zwiſchen dieſen beiden Diplomaten ſowie dem franzöſiſchen
Sozialiſtenführer Léon Blum und dem belgiſchen Sozialiſten=
führer
Vandervelde, die als Vermittler auftraten geführt
wurden, haben mit einem Briefwechſel der beiderſeitigen Bot=
ſchafter
geſchloſſen. In dem Brief des belgiſchen Botſchafters
au den Ruſſen heißt es u. a.: Die Verwirklichung der diplo=
matiſchen
Beziehungen zwiſchen unſeren beiden Ländern wird in
glücklicher Weiſe zur Entwicklung der guten Beziehungen bei=
tragen
, die nach dem Wunſche unſerer beiden Regierungen ſich
zwiſchen unſeren Ländern anbahnen mögen, insbeſondere im
Hinblick auf die Verbeſſerungen der wirtſchaftlichen Beziehungen.
Dreyfus F.
Oberſtleutnant Alfred Dreyfus, deſſen Spionageprozeß Ende
des vorigen Jahrhunderts die politiſchen Leidenſchaften in
Frankreich bis zum äußerſten hatte aufflammen laſſen, iſt am
Freitag in ſeiner Pariſer Wohnung im Alter von 75 Jahren
geſtorben. Er war ſeit einem Jahr bettlägerig und hat wieder=
holt
operiert werden müſſen.
Der Generalſtabshauptmann Dreyfus war Ende 1894 wegen
Verrates militäriſcher Geheimniſſe zu lebenslänglicher Depor=
tation
verurteilt worden und wurde 5 Jahre auf der Teufels=
Inſel bei Cayenne gefangengehalten. 1897 begann ein mit
äußerſter Heftigkeit geführter politiſcher Feldzug, in dem u. a.
Emile Zola mit ſeinem Jaccuſe führend beteiligt war, für
die Reviſion des Urteils, die ſchließlich trotz größter politiſcher
Widerſtände vom Kaſſationshof genehmigt wurde als der
eigentliche Täter ſeine Fälſchungen eingeſtand und Selbſtmord
beging. Das Kriegsgericht in Rennes verurteilte Dreyfus aber=
mals
, und zwar zu 10 Jahren Feſtungshaft. 1903 erwirkte
Jaures eine Wiederaufnahme des Verfahrens, worauf Dreyfus
freigeſprochen und als Major wieder eingeſtellt wurde. Bald
darauf trat Dreyfus in den Ruheſtand, wurde aber im Welt=
krieg
zum Oberſtleutnant befördert.

Aufzeichnungen eines Späniers aus dem Ende des 16. Jahr=
hunderts
zu finden. In dieſen Aufzeichnungen war ein regel=
rechtes
Wörterbuch enthalten. Es iſt nicht groß, enthielt aber
immerhin 40 Sätze und auch eine Handvoll Wörter, wie ſie im
Alltagsleben gebraucht werden.
Bewaffnet mit dieſem Fund begann Gates nun die Bilder
der Mayaſäulen und Felſenwände zu ſtudieren. Immer neue
Deutungsmöglichkeiten boten ſich ihm jetzt, wenn freilich auch
fürs erſte noch Grenzen gezogen ſind. Man weiß jedoch ſchon,
was zum Beiſpiel Licht und Leben oder Liebe und Hunger und
Reichtum und Armut heißen. Die endgültige Vergleichsarbeit
hat eben erſt in Baltimore begonnen. Man hat aus Mexiko zwei
Leute mitgebracht, die eines der Urdialekte der Mayaſprache be=
herrſchen
ſollen. Es dürfte kein Zweifel daran beſtehen, daß man
in abſehbarer Zeit die Geheimniſſe der Mayaſchrift ſo weit ent=
hüllt
hat, wie es bei den Hieroglyphen der Aegypter ſchon ſeit
Jahrzehnten der Fall iſt.
Georg W. Lick.
Richard Strauß zurückgekreten.
Der Präſident der Reichsmuſikkammer Dr. Richard Strauß
hat den Präſidenten der Reichskulturkammer, Reichsminiſter
Dr. Goebbels, gebeten, ihn mit Rückſicht auf ſein Alter und ſeine
augenblicklich ſtark angegriffene Geſundheit von ſeinen Aemtern
als Präſident der Reichsmuſikkammer und als Vorſitzender des
Berufsſtandes der deutſchen Komponiſten zu entbinden. Reichs=
miniſter
Dr. Goebbels hat dieſem Erſuchen ſtattgegeben und
Dr. Richard Strauß in einem perſönlichen Schreiben ſeinen
Dank für die geleiſtete Arbeit ausgeſprochen. Gleichzeitig hat
Reichsminiſter Dr. Goebbels den Generalmuſikdirektor Prof. Dr.
Peter Raabe zum Präſidenten der Reichsmuſikkammer und den
Komponiſten Dr. h. c. Paul Graener zum Leiter des Berufs=
tandes
der deutſchen Komponiſten ernannt.

Philoſophen=Tagung in Berlin.
Vom 2. bis 4. September 1935 findet die 13. Tagung und
Hauptverſammlung der Deutſchen Philoſophiſchen Geſellſchaft in
Berlin ſtatt. Im Mittelpunkt der Erörterungen ſteht das Thema
Seeleund Geiſt Es werden ſprechen Eduard Spranger,
Berlin, über Seele, und Geiſt‟ Hein Heimſoeth, Köln, über
Lebensphiloſophie und Metaphyſik‟ Erich Rothacker, Bonn,
über Das Weſen des Schöpferiſchen und Wilhelm Pinder,
München, über Der Manierismus in der Kunſt.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 191

Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, 14. Juli 1935
Eine Amſel ſang.
Eine Amſel ſang. Sie ſang auf einem toten Baum, der inmit=
ten
üppig grünender, fruchtender Gefährten ſtand. Man hätte mei=
nen
können, er wäre nur der Aſt eines mächtigen verſchütteten
Baumweſens, alſo ſchrägte er aus dem Grunde zweiglos und
ſchwarz empor. Hoch oben auf dem Ende dieſes unſchönen Gebildes
ſaß der Vogel, ſaß ganz im rotgoldenen Lichte der ſcheidenden
Sonne, als wäre er ein liebreich klingender, körpergewordener
Teil der Seele dieſes wunderſamen Sommerabends.
Um ein köſtliches reicher, ſchritt ich meiner Ferienbehauſung
zu. Und ich ſann dem Erlebniſſe nach .
War es nicht eine der troſtloſeſten Baumruinen, die ich bis=
lang
ſah? Und ward doch auserleſen zum Spende=Ort der ewig= be=
glückenden
Weltſchönheit in der Geſtalt der ſingenden Amſel, ward
ein Stück eines ſtärkenden Erinnerungsbildes für eine Menſchen=
ſeele
, die bemüht iſt, ſich am Weſenhaften zu ſteigern.
Eine Abgeſtorbenheit ward berufen, dem Leben zu dienen,
ward in die Beſonderheit gehoben durch die verklärende Macht der
Schönheit. Das Vergängliche, Vergangene half zum Preiſe des
ewig ſich verjüngenden Seins.
Da wandert mancher zwiſchen den Abgeſtorbenheiten ſeines
Lebens, läßt den Kopf hängen und jeder Schritt bringt ihn näher
ſeiner eigenen, inneren Abgeſtorbenheit
Aber da iſt ein anderer, dem auch viel in Trümmer ging, und
von den Blüten= und Fruchtbäumen ſeines Lebens blieben auch
nur noch gar traurig=dunkle, tote Stämme übrig. Aber er ſieht,
wie die Abendſonne ihr ſchönſtes Lied herſendet, ſieht die angeröte=
ten
Wolken darüber ſegeln, Sinnbilder der nie erſterbenden Sehn=
ſucht
. Der Himmelsvogel Erinnerung ſchwingt ſich von einem
toten Stamm zum anderen. Schöner kann ſein Lied nimmer ſein
und ſäße er tief unten im Frühlingsblütenſchnee.
Dieſer Menſch weiß: Es iſt nun einmal ſo, daß jedes Daſein
ſeine Grabhügel hat und toten Bäume und verhallte Klänge. Aber
der Seele iſt die Erinnerung gegeben: Es war ja einmal alles
Fruchtfeld und Blumengarten, leuchtendes Baumgewipfel und
ſchwellender Klang.
Es kommt immer darauf an, was man davon in ſein Herz
hineinnahm und in ſeinen Weſensgrund einſenkte. Immer kommtes
darauf an, daß man nicht auf dem Grunde ſeiner Abgeſtorbenhei=
ten
verharrt, ſondern ſich den höchſten Standpunkt ausſucht, daß
man triumphierend, ſein Beſtes zuſammenreißend und aus ſich her=
vorholend
, das wahre Leben preiſt und ſich in den Klang der
Seele zu hüllen weiß.
Wandlung iſt alles, und ihre Sinnbilder teilen ſich nun ein=
mal
in die ſchönen und weniger ſchönen, die willkommenen und
nicht willkommenen. Wohl dem. der ſie alle zu Dienern ſeines
Geiſtes und ſeiner Seele, ſeines unſterblichen Teiles zu machen
verſteht, der auch die Kunſt beſitzt, alles, was zur Verklärung des
R. B.
Daſeins hilft, in ſein Leben hereinzuholen!

Landeskagung der Buchbinder=Innung für Heſſen.
Die Landestagung der Buchbinder=Innung für
Heſſen, die heute hier in Darmſtadt ſtattfindet, wurde geſtern
abend mit einem Begrüßungsabend in Schuls Fel=
ſenkeller
eröffnet. Die Berufskollegen aus allen Teilen Heſ=
ſens
, die zu dieſer Tagung hierher gekommen ſind, hatten ſo eine
Gelegenheit, in zwangloſer Unterhaltung, bei leichter Muſik und
einem Glaſe Bier einander kennen zu lernen und ſich näher
zu kommen, was gewiß einer erſprießlichen Zuſammenarbeit bei
der eigentlichen Tagung nur förderlich ſein konnte. Soll doch die
Landestagung dazu dienen, nach der nunmehr vollzogenen reſt=
loſen
Organiſation des deutſchen Handwerks den inneren Ausbau
der Innung zu fördern. Eine bedeutende Aufgabe, die nur gelöſt
werden kann unter Zuſammenarbeit und tätiger Mithilfe aller
Berufskollegen.

Mackenſen und der NSDSB. (Stahlhelm).
Am letzten Samstag im Juni weilte Generalfeldmarſchall
v. Mackenſen in Bremen. Nach einer Rundfahrt durch die Stadt
traf der große Soldat des großen Krieges auf dem Domhof ein,
wo Abteilungen der Partei, SA., SS., NSKK., NSDFB. ( Stahl=
helm
), NS. Arbeitsdienſt, Techniſche Nothilfe, Luftſportverband,
Luftſchutzbund, ADAC. und HJ., Aufſtellung genommen hatten.
Der Generalfeldmarſchall ſchritt in erſtaunlicher Friſche die Front
der Fahnen= und Ehrenabteilungen ab und zog wiederholt Män=
ner
der Ehrenabteilungen, beſonders die Träger von Auszeich=
nungen
, ins Geſpräch.
Die Ehrenabteilung des NSDFB. (Stahlhelm) wurde dem
Generalfeldmarſchall von Kamerad Mittelviefhaus gemeldet.
Mackenſen begrüßte ſeine Frontkameraden mit Frontheil, Kame=
raden
! Aus 50 Stahlhelmkehlen ſcholl ihm ein kräftiges Front=
heil
Herr Generalfeldmarſchall! entgegen. Der Generalfeldmar=
ſchall
betrachtete mit Freude die ſtrammen Frontſoldaten und
ſagte: Ich bin immer ſtolz darauf geweſen, Ehrenmitglied des
Stahlhelm zu ſein. In euren Reihen ſind die wahren alten
Soldaten.
Er wandte ſich dann den einzelnen Kameraden zu und drückte
vielen von ihnen die Hand.
Während dann im Rathaus Mackenſen feierliche Ehren be=
reitet
wurden, rückte eine Abteilung freudigbewegter Stahlhelmer
vom Domhof wieder ab in dem Bewußtſein: Ein großer Soldat
hat geſprochen. Ein Frontſoldat. Und einer, der zu ſeinen
Frontkameraden ſteht! Lange werden die 50 Feldgrauen dar=
über
ſprechen. Und die Stunde, da ſie dem letzten Generalfeld=
marſchall
ins Auge ſehen durften, wird ihnen unvergeßlich ſein.

* Kraftfahrer können verkehrsſichere und ordenkliche
Sitaßen verlangen!
Von Straßenbauarbeiten herrührende Sandhaufen als gefährliche
Motorradfallen.
js. Ein Beiwagengeſpann durchfuhr mit der an ſich im Orts=
verkehr
unzuläſſigen Geſchwindigkeit von 50 bis 60 Stundenkilo=
metern
eine Linkskurve. Von einer Straßenpflaſterung her lagen
noch erhebliche Sandmaſſen in der Fahrbahn, die das Geſpann ſo
ſtark zum Schleudern brachten, daß Fahrer und Beifahrer infolge
Sturzes ſchwer verunglückten. Obwohl es natürlich für die Frage
des Mitverſchuldens eine erhebliche Rolle ſpielt, daß der ver=
unglückte
Fahrer in geſchloſſener Ortſchaft und noch dazu durch
eine Kurve mit etwa 60 Stundenkilometern Geſchwindigkeit ge=
fahren
war, leitte die betreffende Stadtgemeinde wegen ungenü=
gender
Verkehrsſicherung der Unglücksſtraße doch zum überwiegen=
den
Teil für die Unfallfolgen zu haften. Das Reichsgericht
führt aus: Eine der Sandhaufen, die von ganz kurz zuvor be=
endeten
Straßenpflaſterungs= und Aufgrabungsarbeiten herrühr=
ten
, ragte faſt einen Meter in die Fahrbahn hinein und gefähr=
dete
infolge der Bremswirkung des Sandes auch Kraftfahrer, die
im Gegenſatz zu den Verunglückten nur mit der zuläſſigen Ge=
ſchwindigkeit
fuhren. Die liegengebliebenen Sandmaſſen waren
alſo im hohen Maße miturſächlich für das Unglück, denn ſie be=
einflußten
die Lenkung des Kraftfahrzeuges ſo weſentlich, daß es
in die ſich verhängnisvoll auswirkenden Schlinger= Schleuder=
bewegungen
geriet. Die betreffende Straße bot mithin nicht die
genügende Verkehrsſicherheit, und dafür hat die Stadtgemeinde zu
haften. Sie hätte ſich vor Aufhebung der wegen der Ausbeſſe=
rungsarbeiten
verhängten Straßenſperre beſonders ſorgfältig von
der Sicherung des Verkehrs überzeugen müſſen, dann wäre ihr
auch die Verkehrsgefährlichkeit der liegengebliebenen Sandmaſſen
nicht entgangen. (V1 559/34. 9. 5. 1935.)

Probealarm der Polizei. Am 13. Juli 1935 fand in der
Zeit von 14.3016 Uhr bei der hieſigen Polizeidirektion, eine
Probealarmierung ſämtlicher Beamten der Schutz= und Kriminal=
polizei
ſtatt.

Deuiſche Bolksgenoſſen! Schafft Pflegeſtellen für
unſere Jugend. Skrahlende Kinderaugen wer=
den
euer Dank ſein

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 14. Juli 1935

* Eine Geſamtanſicht der Gartenbau=Ausſtellung

wie wir ſie hier ſehen, zeigt deutlich, wie ſchön die Ausſtellung in
den Rahmen alter Baumgruppen und Alleen eingebettet iſt und wie
glücklich die vorhandenen Waſſerbecken ſich in die Geſamtkompoſi=
tion
einfügen. Schwarz=Weiß=Bilder können ja nur eine ſchwache
Vorſtellung von der Ausſtellung geben; die ganze Farbenpracht der
vielen tauſend Sommerblumen muß man ſich hinzudenken, den
Zuſammenklang von Pflanze und Stein, der gerade dieſer Aus=
ſtellung
das Gepräge gibt
und uns in immer neuen
Zuſammenſtellungen begeg=
net
. Beſonders intereſſant
wird es auch ſein, zu ſehen,
wie hier Ziertöpfe, Schalen
und Plaſtiken ſich als
Schmuckformen, dem
Garten einfügen,
oder wie Gegen=

an dieſer Ausſtellung aber iſt, daß nicht eine einzige Blume ver=
wendet
wurde, die nicht auch jeder Kleingärtner in ſeinem Garten
ziehen kann. Alſo jeder Blumenfreund wird aus der neuartigen
Verwendung vorhande=
nen
Blumenmaterials reiche
Anregungen mit nach
Hauſe nehmen. Selbſt=
verſtändlich
finden in
dieſer Ausſtellung ununter=
brochen
Sonderveran=
ſtaltungen
ſtatt. So wird

ſtände praktiſchen Gebrauchs, wie Liegeſtühle, Gartenbänke und
Sonnenſchirme, Aufſtellung gefunden haben. Eine Fülle von An=
regungen
für jeden Gartenfreund! Darüber hinaus wird der
Fachmann manchen Problemen begegnen, die zur Diskuſſion ver=
anlaſſen
, einer Diskuſſion, die der Entwicklung auf dem Gebiete
des Gartenbaues nur förderlich ſein kann.
Aber man braucht wirklich weder Fachmann noch Gartenbeſitzer
oder beſonderer Liebhaber zu ſein, um vom Beſuch der Ausſtellung
etwas zu haben. Kein Auge wird ſich der lebendigen Schönheit
all des Blühens und Wachſens in dem großen Ausſtellungsgelände
verſchließen können. Auch werden Sonderveranſtaltungen verſchie=
denſter
Art, Konzerte, Feſte uſw., ſich während der ganzen Aus=
ſtellungsdauer
in buntem Wechſel ablöſen. Und was man auch
nicht vergeſſen darf zu erwähnen: Der Beſuch der Ausſtellung wird
kein koſtſpieliges Vergnügen, ſondern für jedermann erſchwinglich
ſein!
Die Einkritkspreiſe der Garkenbau=Ausſtellung.
Am Samstag, den 20. Juli, vormittags 11 Uhr, findet die
feierliche Eröffnung der Gartenbau=Ausſtellung vor geladenen
Gäſten ſtatt. Damit wird das überragende Ereignis des Jahres
1935 der Oeffentlichkeit übergeben und jedermann iſt ſicher, daß
die Jubiläums=Gartenbau=Ausſtellung ein Sieg für die Idee des
deutſchen Gartens ein Sieg für den Gartenbauverein Darmſtadt
und ein Sieg für die Stadt Darmſtadt ſein wird.
Hunderttauſende von Sommerblumen hüllen den Orangerie=
garten
in ein farbenfrohes Gewand. Meiſterlich iſt die architek=
toniſche
Gliederung des ganzen Geländes gelöſt. Das Wichtigſte

Reichsluftſchuhbund, Orlsgruppe Darnſtadi.
Wochendienſtplan vom 14. Juli bis 20. Juli 1935.
Reviergruppe III (Mahr)
Untergruppe 3b (Bender):
Dienstag den 16 Juli 1935: Blockwarte= Verſamm=
lung
einſchließlich Stellvertreter. Ort: Odeon, Marienplatz.
Zeit: 20.15 Uhr.
Untergruppe 3e (Eckart):
Freitag den 19. Juli 1935: Blockwarte= Verſamm=
lung
einſchließlich Stellvertreter. Ort Odeon, Marienplatz.
Zeit: 20.30 Uhr.
Reviergruppe VI (Dieter):
Dienstag, den 16. Juli 1935: Beſprechung der Un=
tergruppenführer
der Untergruppen 6a, 6b, 6e, 6d. Ort:
Reſtauration Rehberger. Zeit: 20.30 Uhr.

z. B. gleich ab Samstag, 20. Juli,,
bis einſchließl. Montag, 22. Juli.,
eine Schnittroſenſchau zu bewun=
dern
ſein, welche die ausgeſuch= Exemplare der neueſten=
Roſenzucht zeigt.
Jeden Mittag und jeden Abend=
findet
Konzert ſtatt. Auf der
oberſten Terraſſe ſind Erfriſchungszelte erſtellt worden, ein Kinder=
ſpielplatz
ſorgt dafür, daß die kleinen Quälgeiſter unter ſich blei=
den
, im Orangeriehaus ſelbſt iſt ebenfalls eine Schankſtätte ein=
gerichtet
, eine große Anzahl von Bänken ermöglicht es, die Aus=
ſtellung
in aller Ruhe zu betrachten.
Der Gartenbauverein Darmſtadt hat ſich bei der Feſtſetzung
ſeiner Eintrittspreiſe und unter Würdigung der außerordentlich=
hohen
Unkoſten nicht ſo ſehr von dem Gedanken eines Ueberſchuſſes=
leiten
laſſen, als vielmehr von der Erwägung, daß gerade dieſe=
Aufklärung verſchaffende Ausſtellung dem Beſucher zu einem mög=
lichſt
billigen Preiſe nahegebracht werden muß. Die Preiſe ſind=
folgende
:
Dauerkarte für Nichtmitglieder (rote Farbe)
6. RM.
Dauerkarte für Mitglieder des Gartenbauvereins
(grüne Farbe)
3.
Beikarten zu den Dauerkarten je.
3.
Wochenkarte (gelbe Farbe)
2.
(gültig von Samstag bis Freitag einſchl.)
Tageskarte
0.50
Abendkarte
0.30
(auf die Letztere wird bei Sonderveranſtaltun=
gen
ein Zuſchlag von 20 bis 30 Pfg. erhoben.)
Kinderkarten (bis 14 Jahre)...
0.30
Der Ausſtellungsführer, der nach ganz neuartigen
Geſichtspunkten zuſammengeſtellt iſt, koſtet .
0.50
Der Vorverkauf der Dauerkarten beginnt ab. Dienstag, dem
16. Juli, in dem Verkehrsbüro auf dem Ernſt=Ludwigs=Platz und=
in
der Buchdruckerei Künzel, Beſſunger Straße 59. Die Vereins=
mitglieder
des Gartenbauvereins müſſen als Ausweis ihre dies-
jährige
Mitgliedskarte vorzeigen.

Skatke Beleiligung am 16. Rhön-Segelflug-
Weitbewerb. 93 Meldungen.
LPD. Fünfzehn Jahre ſind vergangen, ſeit nach der Zerſchla=
gung
der deutſchen Fliegerei eine kleine Gruppe flugſportbegei=
ſterter
Burſchen ſich auf der Rhön zuſammenfand und mit ſelbſi=
zuſammengezimmerten
Kiſten den Sprung in die Lüfte wagten.
Zuerſt noch von vielen verſpottet und verlacht, dann eine immer
größere Anhängerſchaft in ihren Bann ziehend, iſt die deutſche,
Segelfliegerei zu dem geworden, was ſie heute iſt. Zum 16. Male
nun veranſtaltet der Deutſche Luftſport=Verband in der Zeit vor
21. Juli bis 4. Auguſt den diesjährigen Rhön=Segelflugwell
bewerb auf dem ſchon hiſtoriſchen Gelände an der Waſſerkupp.,
Der Wettbewerb ſoll den Stand der ſegelfliegeriſchen Aus= durch ſegelfliegeriſche Einzelleiſtungen und Gemeinſchafts=
leiſtungen
, ſowie die Gruppendiſziplin der Fliegerlandesgruppem
des DOV. erweiſen. Darüber hinaus ſoll er für den deutſchem
Segelflugſport werben und ein Ausſcheidungskampf für
die deutſche Olympia=Mannſchaft ſein. Das außei=
ordentlich
große Intereſſe, das unſere Segelflieger dem Wett=
bewerb
entgegenbringen, beweiſt die vorliegende Zahl von 93
Meldungen. Die Wettbewerbsleitung hat ſich jedoch vorbe=
halten
, die Teilnehmerzahl auf 60 zu beſchränken. Die Bewer=
tung
der Leiſtungen erfolgt nach Punkten in folgenden ſechs Wer=
tungsgruppen
; 1. Streckenflüge ohne Rückkehr zur Startſtelle;
2. Streckenflüge mit Rückkehr; 3. Höhenflüge; 4. Dauerflüge;
5. Flüge im geſchloſſenen Verband, 6. Gemeinſchaftsleiſtung und
Gruppendiſziplin. Der Vorſitzende des Preisgerichts iſt der Präſi=
dent
des DOV., Oberſt Loerzer.

Der Ortsgruppenführer
J. A.: (gez.) Dr. Scriba.
Organiſationsleiter und Propagandaleiter.
Sonderzugsfahrt der Ortsgruppe Darmſtadt
des Reichsluftſchutzbundes.
Die Ortsgruppe Darmſtadt des RLB. veranſtaltet am 21. Juli
1935 eine Sonderzugsfahrt nach Bingen zum Beſuche der Orts=
gruppe
Bingen=Bingerbrück. Der Fahrpreis beträgt für die Hin=
und Rückfahrt 2.10 RM. Die Abfahrtszeit liegt zwiſchen 9 und
10 Uhr vormittags und wird noch bekanntgegeben. Die Ortsgruppe
erwartet, daß ſich die Amtsträger ſowie die Mitglieder mit ihren
Angehörigen an dieſer Fahrt beteiligen. Anmeldungen nehmen noch
entgegen:
Die Geſchäftsſtelle der Ortsgruppe, Rheinſtraße 75.
Reviergruppenführer: Müller Ernſt=Ludwig=Str. 1: Mühlum,
Pankratiusſtraße 26; Mahr, Heidelbergerſtraße 16; Britz, Vik=
toriaſtraße
100; Berg. Pallaswieſenſtraße 44; Flach, Eſchollbrük=
kerſtraße
44: Hering, Sandbergſtraße 32; Eigenbrodt, Karlsſtr. 66;
Dieter, Roßdörfer Straße 17.
Letzter Einzeichnungstermin: Donnerstag, den 18. Juli 1935.
Das Fahrgeld iſt bei Anmeldung ſofort zu entrichten.
Reichsluftſchutzbund, Ortsgruppe Darmſtadt.
Haſt du ſchon ein Los der 1. Geldlotterie des Reichsluftſchutzbundes?
Am 27. Juli 1935 findet im Hauſe der Landesgruppe Heſſen=
Rheinland Süd des Reichsluftſchutzbundes die Ziehung der 1. Reichs=
luftſchutz
=Lotterie ſtatt. Alle Reichsluftſchutzbund=Kam., die noch
nicht im Beſitze eines Loſes ſind, werden hiermit an ihre Pflicht er=
innert
!
Die letzten Loſe ſind noch bei den Reviergruppen und auf der
Geſchäftsſtelle, Rheinſtraße 75, erhältlich, Lospreis einſchließlich
Kunſtblatt nur 50 Pfennig!
Jeder RLB.=Kamerad und jedes Mitglied muß mithelfen, daß
die 1. Reichsluftſchutz=Lotterie ein voller Erfolg für unſeren Reichs=
luftſchutzbund
wird.
Verſammlung der Reviergruppe I im RLB.
Die Reviergruppe I des ROB. hielt am Freitag abend im
Fürſtenſaal eine ſehr gut beſuchte Reviergruppen=Verſammlung
ab, zu der die Blockwarte und Luftſchutzhauswarte erſchienen
waren. Reviergruppenführer Kam. Müller eröffnete die Ver=
ſammlung
, in der der Bezirksgruppenführer Kam. Velten und
der Ortsgruppenführer Kam. Dr. Seidel anweſend waren. Der
Organiſationsleiter der Ortsgruppe Kam. Dr. Scriba ſprach
über das Luftſchutzgeſetz, die Mitarbeit und die Dienſtpflicht der
Frau und übergab am Schluß ſeiner Ausführungen eine Anzahl
von Blockwartsausweiſen in feierlicher Form den betreffenden
Kameraden. Ein Lichtbildervortrag von Bezirksgruppenführer
Kam. Velten ſchloß ſich an, der reichen Beifall fand. Der Orts=
gruppenführer
Kam. Dr. Seidel beſchloß mit kernigen Worten
an die erſchienenen Blockwarte und Luftſchutzhauswarte den wohl=
gelungenen
Abend.

Der Polizeibericht meldet:

Verkehrsunfall auf der Griesheimer Landſtraße. Am Sans=
Griesheimer Landſtraße, etwa 300 Meter weſtlich der Autobahn=
tag
, dem 13. Juli 1935, gegen 13 Uhr, ereignete ſich auf der
Ueberführung, ein Verkehrsunfall zwiſchen einem Griesheimer
Pferdefuhrwerk und einem Offendacher Perſonenkraftwagen mio
dem polizeilichen Kennzeichen V8 17 455. Beide Fahrzeuge
fuhren in der Richtung Griesheim. Beim Ueberholen des Pferde=
fuhrwerks
wurde dasſelbe von dem Kraftwagen erfaßt. Beide
Fahrzeuge wurden vollſtändig demoliert. Beide Fahrzeuglenken
ſowie die Inſaſſen des Perſonenkraftwagens wurden hierbei leich4
verletzt. Die Schuldfrage bedarf noch der Aufklärung.
Ein Gartenſchlauch geſtohlen. In der Nacht vom 26. auf 27
6. 35 wurde aus einem Gartengelände Ecke der Theodor=Fritſch=
und Jahnſtraße ein Waſſerſchlauch geſtohlen. Der Schlauch iſt vor
roter Farbe, hat eine Länge von etwa 10 Metern und einer
Durchmeſſer von etwa 21 Zentimetern. Der Täter hat den Waſſet=
ſchlauch
direkt an der Waſſerleitung mit Gewalt abgeriſſen. Wen
kann zu dem Diebſtahl Angaben machen? Wo. bzw. in welchen
Garten wurde in letzter Zeit ein ſolcher Waſſerſchlauch zun
Spritzen benutzt? Sachdienliche Mitteilungen erbittet das Landes=
kriminalpolizeiamt
Darmſtadt, Hügelſtraße 3133, Zimmer 26.
Wer kann Angaben machen? Mitte Juni hat ſich ein Unbe=
kannter
bei einer hieſigen Familie einen Vogelkäfig im Werte
von 10 RM. herausgeſchwindelt. Als Adreſſe hat er den Namer
H. Kahlberg, Wilhelminenſtraße 23, angegeben und erklärt, daß
er Heizer in einer Fabrik ſei und eine Vogelzucht mit etwa 13.
Vögeln hätte. Es wird angenommen, daß der Betrüger vor
auswärts iſt. Er wird wie folgt beſchrieben: Etwa 35 Jahre alt.
170 Meter groß, längliches braun gebranntes Geſicht. Er tris
Arbeitskleider und führte ein Fahrrad mit ſich. Bei dem Käfiel
handelt es ſich um einen ſelbſtverfertigten Holzkäfig mit eiſerner!
Stäbchen. Er hat die Größe 60 X 40 und iſt von gelblicher Farbe
Sachdienliche Angaben an das Landeskriminalpolizeiamt Darm=
ſtadt
. Hügelſtraße 3133, Zimmer 29a, erbeten.

Neue Druckſachenbeſtimmungen. Die Deutſche Reichspo);
hat die Beſtimmungen für die Verſendung von Druckſachen dahin
erweitert, daß künftig den unter Umſchlag verſandten Druckſachen
auch kleine Muſter beigelegt werden dürfen, die zur Ergänzuns
der Druckangaben dienen ſollen. Danach werden alſo Glückwunſch=
Anſichts= und ähnliche Karten, auf denen kleine Stickmuſter ode
künſtliche Blumen angebracht ſind, unter Umſchlag zur Verſen
dung als Druckſachen zugelaſſen. Die Verſendung derartiger Kar
ten ohne Umſchlag iſt nicht zuläſſig.

Wie gratulieren!

Zur Goldenen Hochzeit dem Ehepaar Wilhelm Will
(Hausmeiſter i. R.) und Frau Franziska, geb. Scheidel, in Darn.
ſtadt.
Zum 84. Geburtstag Frau Joſephine Widerſcheif
Wwe. in Ober=Ramſtadt, Schafgrabengaſſe. Die Greiſit!
iſt körperlich und geiſtig noch friſch.
Zum 77. Geburtstag Frau Eliſabeth Leißler Wwe., geb
Stork, in Roßdorf.

[ ][  ][ ]

ONHHOSIM
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Seite 6 Nr. 191

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 14. Juli 1935

Sükehs.

Zuſchriften.

Es mehren ſich die Karten und Briefe, die freundlich= kriti=
ſchen
und zuſtimmenden, die abwägenden und vorſchlagenden Zu=
ſchriften
an einen gewiſſen Herrn Burrus beim Darmſtädter
Tagblatt. So iſt es wohl endlich einmal an der Zeit, daß ſich
dieſer gewiſſe Herr Burrus öffentlich für alle Anteilnahme und
Anregungen bedankt. Leider (weils manchmal ganz nett wäre)
und Gottſeidank (weils immerhin eine beträchtliche Arbeit gäbe)
kann. Herr Burrus nicht auf jedes Schreiben einzeln antworten;
ein blondes Fräulein ſteht ihm für ſeine Schreibmaſchine nicht
zur Verfügung, eine Portokaſſe beſteht leider auch nicht, alſo
machen wirs auf dem nicht mehr ungewöhnlichen Weg über die
Zeitung. (Das bringt in dieſem Falle ſogar noch etwas ein.)
Nach Brauch und Herkommen hätte eine Aufzählung alphabetiſch
zu geſchehen (man macht das, wie ich einmal gehört habe, damit
ſich keiner der Aufgezählten zurückgeſetzt fühlt), aber da der Bur=
rus
die Dinge immer gern ein bißchen anders macht als die an=
deren
Leute, dankt er zuerſt dem Heinermädchen (die er ſich
ſelbſtverſtändlich ſehr lieb, hübſch, anziehend uſw. vorſtellt) für
die herzliche Gratulation zum 2. Geburtstag, den er ohne dieſe
Gratulation wahrſcheinlich ſelbſt vergeſſen hätte. Damit ſollen
die Grüße an das blonde Fräulein, an Franziska Froh und
Hilda Wolk an den Heiner und Georga Tilla an verſchie=
dene
langjährige Leſer und Leſerinnen, an Lenchen Walder
Liſette Jungfeld, Toni Schäfer, Herrn Guatro de Nux, die
Minka und viele Ungenannte nicht weniger herzlich ſein.
Sachlich geſehen, iſt ja manches ein bißchen ſehr verworren
und ſelbſt für einen vielbeleſenen Mann nicht immer leicht zu
verſtehen. (Jaja, ſchon recht, es iſt auch wirklich ein heißer Som=
mer
.) Aber lobend muß da der Heiner erwähnt werden. Was
ſo ein Heiner alles an Beobachtungen und Feſtſtellungen macht!
Eine davon hat mich beſonders aufgeregt. Es wäre abends nichts
mehr los auf der Mathildenhöhe, teilt er mir mit. Da möchte
ich doch bei allen Pärchen des Nordoſtviertels einmal diskret an=
fragen
, ob das wirklich ſtimmt. (Ich ſelbſt habe leider keine dies=
bezüglichen
Mathildenhöh=Beziehungen mehr.) Aber zu meiner
Zeit . . . (Schorſch klopp net, des iſt Privatſach, und die hot in
de Zeidung nix zu tue.) Na ja ich meine, habt Ihr denn gar
keine Ehre mehr im Leib, daß Ihr plötzlich des Platanenhain
meidet und Euer Arkadien wo anders ſucht? Was ſoll da aus
Darmſtadt werden? Mein Gewährsmann Heiner meint zwar,
daran wäre vielleicht der grünſtinkige Schlamm im Becken vor
der Ruſſiſchen Kirche ſchuld, aber ich bin überzeugt, ein Wort
genügt, und es wird vorſchriftsmäßig ausgefiſchert. Alſo
Ihr, dies angeht, kehrt reuig zurück, im Platanenhain haben
ſchon viele gute Ehen ihren Anfang genommen.
Und nun noch einmal recht freundlichen Dank und auf wei=
tere
gute Zuſammenarbeit Ihr aller
Burrus.

Deukſch=evangeliſche Kinder aus Polen
auf dem Oberwaldhaus!
Zwanzig deutſche Kinder aus Stanislau dem bekannten
Stützpunkt deutſch=evangeliſchen Lebens im früheren Galizien,
ſind ſeit einigen Wochen auf der Reiſe durch das Land ihrer
Väter. Auf Einladung des Guſtav=Adolf=Frauenvereins werden
ſie ſich morgen (Montag) nachmittag auf dem Oberwald=
haus
uns vorſtellen. Es ſollen dramatiſche Szenen aus dem
Leben der Stanislauer Anſtalten, religiöſe und völkiſche Lieder
und Gedichte deutſcher Heimatdichter, polniſche, ukrainiſche, ſchwä=
biſche
Volkstänze in Originaltrachten geboten werden; der Sohn
des Begründers der deutſch=evangeliſchen Kirche Galiziens. D.
Theodor Zöckler, Vikar Martin Zöckler, und ſeine Schweſter, Leh=
rerin
Frl. Leni Zöckler, wollen in kurzen Vorträgen, aus dem
Leben der Stammes= und Glaubensbrüder im fernen Oſten er=
zählen
. Eintritt iſt frei Beginn um 4 Uhr. Der Beſuch der
Kinderveranſtaltung iſt Stärkung des Auslandsdeutſchtums im
beſten Sinne.
Was die Lichtſpieltheater bringen.
Helia=Lichtſpiele: Frauenraub auf Madagaskar.
Der Film, den die Helia=Lichtſpiele in Nachtvorſtel=
lung
zeigen, iſt in mehrfacher Hinſicht originell und überraſcht
den Zuſchauer, der eigentlich einen der üblichen Tropenliebe=
Filme erwartet, recht angenehm. Die Handlung wird von zwei
Menſchen allein beſtritten, im Grunde genommen ſogar nur von
einem einzigen, von Cain, dem Mann. Es iſt ziemlich nebenſäch=
lich
, daß dieſer Cain ein Kohlentrimmer iſt, der das Schuften ſatt
bekommt, von Bord flieht und nach tagelangem Umherirren auf
dem Waſſer ſchließlich auf einer kleinen Inſel ſtrandet. Entſchei=
dend
iſt, daß er auf dieſer Inſel nun ein ſehr geſchickt dargeſtelltes
Robinſonleben führt, ein namen= und vergangenheitsloſer Mann,
der keine Zeitrechnung mehr kennt, der mit der Freude des Ur=
menſchen
das endlich gewonnene Feuer umſpringt, der, wenn er
ein menſchliches Geſicht ſehen will, ſein eigenes im Waſſer ſpiegeln
muß, und der, wenn er eine menſchliche Stimme hören will, nur das
Echo ſeiner eigenen hört. Schließlich ſtößt zu ihm Zou=Zou, die
Frau, die er nach einem Geplänkel mit ihren Stammangehörigen
für ſich allein gewinnt daher der Titel und mit der er nun
ein paradieſiſches, manchmal ungewollt, aber unwillkürlich erhei=
terndes
Eheleben führt.
Soweit würde der Film trotz ſeiner zahlreichen intereſſanten
Epiſoden und prachtvollen Naturaufnahmen, der vollen Exiſtenz=
berechtigung
noch entbehren, wenn er nicht ſeine ſtärkſte Wirkung
erſt in den allerletzten Szenen entfalten würde, die der ganzen
Geſchichte einen, ungeachtet des konſtruierten Einzelfalles,
tieferen Sinn geben. Es tritt nämlich das ein, was Cain die
ganzen Jahre hindurch zutiefſt erſehnt hatte, ein Schiff taucht
auf, die Ruckkehr in die Ziviliſation ſteht offen. Cain geht ohne
ein Wort des Abſchieds an Bord des Schiffes dort ſteht er nun,
die Welt iſt ihm fremd geworden, er ſoll wieder die Kohlenſchaufel
in die Hand nehmen, und als das Schiff den Anker lichtet, da
ſpringt er über die Reeling, um auf ſeiner glücklichen Inſel zu
bleiben. Dieſer überraſchende Schluß iſt die Urſache, daß der Zu=
ſchauer
leicht amüſiert, aber angeregt und mit dem Gefühl, in der
Einförmigkeit der Filmproduktion wieder einmal einem unkon=
ventionellen
Film begegnet zu ſein, die Helia=Lichtſpiele verläßt.
N

Die Helia=Lichtſpiele zeigen noch bis einſchließlich morgen
Wer wagt gewinnt! nach Ralph Benatzkys Operette
Bezauberndes Fräulein In den Hauptrollen ſpielen. Heinz
Rühmann, Lizzi Holzſchuh, Wilhelm Bendow, Carſta Löck und
viele andere mehr.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen nur noch heute und morgen
Harry Piels Senſationsgroßfilm Er oder Ich. In weiteren
Hauptrollen Hans Junkermann und Valery Boothby.
Reſi=Theater bringt das Groß=Luſtſpiel Da ſtimmt
was nicht mit Viktor de Kowa, Lizzi Holzſchuh, R. A. Ro=
berts
, Adele Sandrock, Olga Brink. Mittags Jugendvorſtellung
Verſunkene Flotte. In der Nachtvorſtellung Die ſin=
gende
Stadt mit Jan Kiepura.
Belida zeigt am 15. 7. 35 zum letzten Male Camilla Horn,
Jvan Petrovich, Adele Sandrock in Der letzte Walzer,
nach der bekannten Operette von Oskar Strauß.

Wir leben kagsüber in Braſilien, abends ſind wir in Deutſchland.

Die Königsberger Pfingſttagung des VDA. lenkte innerhalb
des Geſamtgebietes deutſcher Volkstumsarbeit das allgemeine
Augenmerk auch wieder auf die Verbindung zum Außenvolkstum.
Eines der wichtigſten Mittel zur Erhaltung und Pflege dieſer
Beziehung iſt der deutſche Kurzwellenſender.
Der deutſche Kurzwellenſender iſt das jüngſte Kind des deut=
ſchen
Rundfunks. Er wurde am 12. 4. 1933 mit dem Richtſtrahler
nach Nordamerika eröffnet und hat die Aufgabe, eine ſtändige
Verbindung mit dem Ueberſeedeutſchtum herzuſtellen. In dieſen
zwei Jahren wurden die Richtſtrahler nach Südamerika, Südafrika
und Oſtaſien in Betrieb geſtellt, ſo daß heute jeder Ueberſeedeutſche,
der über ein Empfangsgerät verfügt, die Möglichkeit hat, das
Mutterland mehrere Stunden am Tag zu hören. Den ſtärkſten
Impuls für ſeine Arbeit erhält der deutſche Kurzwellenſender
durch die Tauſende von Briefen, die er von den Ueberſeedeutſchen
bekommt. Wer Gelegenheit hat, in den vielen Mappen, in denen
die Hörerbriefe aufbewahrt ſind, zu blättern, der vermag ſich nur
ſchwer der Rührung zu erwehren. Vom Kind bis zum Greiſe, vom
heimatlos gewordenen Tramp bis zum gewaltigen Handelsherrn
ſind hier alle verſchiedenartigen Schichtungen und Berufe des
Ueberſeedeutſchtums durch Briefdokumente vertreten, die fraglos
in einer ſpäteren Zeit für die Geſchichte des Ueberſeedeutſchtums
von allergrößter Bedeutung ſein werden. Nach ſeiner zweijährigen
Tätigkeit ſchon iſt der Kurzwellenſender zum geiſtigen Mittelpunkt
des ſo überaus vielgeſtaltigen Ueberſeedeutſchtums geworden, und
wenn heute überall in Ueberſee das Reich Adolf Hitlers Millionen
von begeiſterten Anhängern hat, ſo hauptſächlich durch die nie
raſtende Tätigkeit des deutſchen Kurzwellenſenders.
Wir geben einige Aeußerungen wieder:
Aus Braſilien ſchreibt ein Hörer: Wirleben tagsüber
in Braſilien, aber von 19 bis 21.15 Uhr ſind wir in
Deutſchland. Dieſer Satz beleuchtet am treffendſten, was der
Deutſche Kurzwellenſender tatſächlich iſt, nämlich eine Lebensnot=
wendigkeit
. Aus Auſtralien ſchreibt eine Frau: Ich kann es vor
Freude nicht unterlaſſen, mitzuteilen, daß mein Sohn ſich ſelbſt
einen Empfangsapparat gebaut hat und den deutſchen Sender um

N9=Gemeinſchaft Kraft durch Freude‟
Gaſtſpiel des Schumann=Theakets.
Kraft durch Freude bot geſtern abend ſeinen Mitgliedern
einen intereſſanten Groß=Varieté=Abend in Geſtalt eines Gaſt=
ſpiels
des Frankfurter Schumann=Theaters im Städtiſchen Saal=
bau
. Der Abend hätte einen beſſeren Beſuch verdient. Sind die
Bühnenverhältniſſe des Saalbaues für ein Groß=Varieté auch recht
wenig günſtig, ſo waren die Leiſtungen der Frankfurter Gäſte doch
durchweg ſo ausgezeichnet, daß man wohl von artiſtiſchen Senſa=
tionen
, von einem ganz hervorragenden Großſtadtprogramm ſpre=
chen
kann. Sicher haben die Frankfurter die 10 beſten Nummern
ihres Programms nach Darmſtadt gebracht.
Schon die erſte Nummer, der Anſager war gut. Wenn
er auch, wie ja die meiſten ſeiner Kollegen, die einmal in Berlin,
Köln, Hamburg, Düſſeldorf oder Frankfurt waren, Darmſtadt gar
zu ſehr als Provinz nahm, war ſein Bemühen mit Heiterkeit
und froher Laune die ſchwere Kunſt der Artiſten zu umrahmen,
ſchließlich von beſtem Erfolg gekrönt. Bobby Hausmann war
es, der unerſchöpflich in Einfällen iſt und eine Schn . . . . Mund
hat, mit dem der ſchnoddrigſte Berliner nicht konkurrieren kann.
Er ließ jedenfalls keine Pauſe aufkommen.
Hervorragend ſchön die beiden Grace Horſey, Deutſch=
amerikaner
, in einem ſehr intereſſanten eleganten Cowboy=
Akt: Meſſerwerfer, Laſſokünſtler, Peitſchenvirtuoſe, Kunſtſchütze.
Was dieſer ſchlanke Meiſter auch zeigte, war Klaſſe. Dann die
entzückendſten Tanz= und Geſangsgirls, die wir ja im Varieté
ſehen: Thora Malmſtröm u. Co. Sowohl im Dubarry=
Ballett wie in der umfangreichen lebenden Nordlandſchau boten
dieſe reizenden Mädels voll ſprühenden Temperaments, bezau=
berndem
Charme und mitreißender ſprudelnder Laune ganz Aus=
gezeichnetes
auch in tanztechniſcher Hinſicht. Im prachtvoll diſzi=
plinierten
Enſembletanz wie in einigen reizenden Solis. Von
beſonderem Intereſſe die ſchönen nordiſchen Charaktertänze, zu
denen ſie jeweils in deutſcher Sprache ſangen.
Ein muſikaliſches Genie allererſten Ranges iſt Reka, ein
Künſtler, der unzählige Inſtrumente beherrſcht und beſitzt. Aus
der Kreuzritterzeit bis zur Neuzeit ſpielte er Streich= und blies
Blech= und Holzinſtrumente verſchiedenſter Art. Ganz köſtlich ſeine
Schlußnummer, eine Parodie auf die Gott ſei Dank überwundene
Jazzmuſik, in der er faſt zwei Dutzend Inſtrumente gleichzeitig
ſpielt und bläſt. Man ſtaunt, was einem in den zurückliegenden
anderthalb Jahrzehnten an Muſik zugemutet wurde, wenn man
dieſe Parodie, die faſt geweſene Wirklichkeit iſt, hört.
Ganz brillant auch die Vorführungen des kombinierten Sport=
aktes
. Rhönrad und Box=rainingsball durch
Steffi Bernet=Rolando. Trotz der Unzulänglichkeit der
Bühne gelangen die komplizierteſten Rhönradkunſtſtücke einwand=
frei
. Was bewundernswerter, die Kraft des Herrn oder die mit
Schönheit und Grazie gepaarte der jungen Partnerin, iſt ſchwer
zu entſcheiden. Gleichwie bei den 4 Mislays in ihren Perche=
Senſationen, einem Balance=Akrobatik=Akt von nie geſehener
Vollendung. Zwei zierliche junge Damen und zwei Athleten von
hervorragendem Können. Immer wieder muß man die Artiſten
bewundern, die ihre Leiſtungen bis ins faſt Unmögliche zu ſtei=
gern
wiſſen.
Den Beſchluß des hochintereſſanten Abends bildeten noch Bobby
Hausmanns Solonummern, die 2 Leytons in ihrem glän=
zenden
Humſti=Bumſti=Akt, der wirklich ein großer Lachſchlager
wurde. Das KdF.=Publikum war ſehr dankbar und beifalls=
freudig
. Aber die Künſtler verdienten auch die Ovationen! *.*
Schonzeitverlängerung für Wildenken.
LPD. Der Reichsjägermeiſter hat für das geſamte Reichs=
gebiet
die Schonzeit für Wildenten um weitere 14 Tage, bis zum
31. Juli 1935, verlängert. Die Jagdzeit beginnt alſo am 1. Aug.
Eine Umfrage bei den Landes= und Gaujägermeiſtern hat faſt aus=
nahmslos
ergeben, daß in dieſem Jahre die Wildenten=Schoffe
zahlenmäßig gering und die Jungenten ſelbſt noch ſehr ſchwach
ſind, ſo daß ſie bis zum 16. Juli zum größten Teil noch nicht
ſchußreif ſein werden. Zu dieſer Maßnahme wird weiter begrün=
dend
ausgeführt, daß der außerordentliche Rückgang gerade der
Wildente dazu zwinge, alle Maßnahmen zu treffen, die für eine
Erhaltung und Vermehrung des vorhandenen Beſtandes erforder=
lich
ſind.
Heimatgeologiſche Wanderung der Volksbildungsſtätte Darm=
ſtadt
. Am Sonntag, dem 21. Juli. findet unter Leitung von Dr.
H. Diehl eine Wanderung nach Wiebelsbach Frau=Nauſes
Breuberg Duſenbach Höchſt ſtatt. Abfahrt: Darmſtadt=Oſt
7.58 Uhr mit Sonntagskarte bis Wiebelsbach. Teilnehmergebühr
wird nicht erhoben.
Volksgenoſſen!
Helft dem Hilfswerk Mukker und Kind
der vom Führer eingeſetzten Hilfsakkion!
Gebt eure Spende auf das Konto der Kreisamtsleitung des
Amtes für Volkswohlfahrt Nr. 5990 bei der Städt. Sparkaſſe
Darmſtadt und auf das Poſtſcheckkonto Nr. 8801 Frankfurt a. M.

12 Uhr nachts und von 67 Uhr morgens hört. Er hat ſich ſogar
einen Wecker miteingebaut, und der weckt ihn pünktlich zu jeder
Sendung. Aus den Vereinigten Staaten ſchreibt ein Volksgenoſſe:
Durch den Kurzwellenempfang wird es möglich werden, alle un=
ſere
hieſigen deutſchen Genoſſen zu einer Einheit zuſammenzu=
ſchmelzen
. Und aus dem braſilianiſchen Buſch ſchreibt ein Koloniſt:
Die Hitler=Regierung hat mit dem Rundfunk eine Großtat ge=
ſchaffen
, die nur wir Auslanddeutſchen gebührend ſchätzen können
und ihr unſagbaren Dank ſchulden. Jetzt fühlen wir uns nicht mehr.
als Deutſche zweiter Klaſſe.
Wie ſehr der Kurzwellenſender praktiſche Deutſchtumsarbeit
treibt, iſt aus Ueberſee zu erſehen, die nicht die Möglichkeit haben,
ihren Kindern deutſchen Unterricht geben zu laſſen. Eine ſolche
Mutter ſchreibt z. B.: Wir haben ein kleines Mädchen von 2½
Jahren, das ſehr viel ſpaniſch hört und auch zu ſprechen anfängt.
Spricht nun der Lautſprecher, ſo wird alles nachgeplappert, und ſo
lernt ſie auch aus dem Radio ſpielend deutſch ſprechen. Und eine
andere Mutter berichtet: Für meinen Kleinſten iſt jeder, der im
Rundfunk ſpricht, Hitler. Vorgeſtern ſtand der Knirps mit er=
hobenem
Arm da, als die neuen Märſche der SA. und SS. er=
klangen
. Und aus Kanada berichtet eine alte Frau: Wenn Sie
ſehen könnten, wie unſeren alten deutſchen Männern und Frauen
die Tränen aus den Augen rollen, wie ſie vor dem Radio knien,
um jedes Wort aufzufangen, und den Jungen das Herz ſchneller
ſchlägt und ſie mit neuer Kraft hinausgehen als deutſche Bot=
ſchafter
.
Dieſe wenigen Beiſpiele, aus der ungeheuren Fülle von Tau=
ſenden
von Briefen wahllos herausgegriffen, zeigen deutlich, wie
die Deutſchtumsarbeit des Kurzwellenſenders beſchaffen iſt. Der
Deutſche Kurzwellenſender iſt aber nicht nur zum geiſtigen Mittel=
punkt
des Ueberſeedeutſchtums geworden, er hat auch die Lügen=
Blockade unſerer Feinde überall durchbrochen, nicht zuletzt durch
ſeinen hervorragenden mehrſprachigen Nachrichtendienſt, der durch
ſeine Wahrhaftigkeit den fremdſprachigen Hörer überzeugt. Aus
Südweſt ſchreibt ein Mann: Wer jetzt noch unzufrieden iſt, dem
iſt nicht zu helfen.

Reichsſender Frankfurt
Frankfurt: Sonntag, 14. Fult
6.00: Hamburg: Hafenkonzert. Die Glocken vom Großen
Michel. Choral: Liebſter Jeſu, wir ſind bier. 8.00:
Waſſerſtand, Wetter. 8.05: Stuttgart: Gymnaſtik. 8. 25:
Sendepauſe. 8.40: Evangl. Morgenfeier. 9.40: Das
Thingſpiel. Von Reichsdramaturg Dr. Schlöſſer. 10.00:
Hamburg: Reichsſendung: Deutſche Feierſtunde der Hit=
lerjugend
. 10.30: Chorgeſang. 11.00: Deutſche Fabeln.
Funkfolge Chriſtian Fürchtegott Gellert zum Gedächtnis.
11.30: Kaſſel: Volksmuſik.
12.00: Berlin: Muſik am Mittag. 14.00: Kinderfunk:
Kaſperl am Nordpol. 14.45: Das Volk erzählt. 15.00:
Stunde des Landes.
16.00: München: Schöne Volksmuſik. 18.00: Luſtige Pad=
delei
. Eine hochſommerliche Funkfolge. 18.30: Unterhal=
tungskonzerk
.
19.00: Liebe und Kaffee. Hörſpiel. 19.50: Sport. 20.00:
Stuttgart: Heiter beſchwingt! Ein Abendkonzert des Funk=
orcheſters
. Einlage: ’s Kropfdirndl. 22.00: Zeit, Nach=
richten
. 22.10: Wetter, Sport, Nachr. 22.20: Prag:
Funkbericht von den Tenniskämpfen um den Davispokal
in Prag. 22.45: München: Tanzfunk. 24.00: Stutt=
gart
: Nachtmuſik. Peter Tſchaikowſky. (Aufn.).
Frankfurt: Montag, 15. Fnli
6.00: Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik. 6.15: Frühkonzert
In der Pauſe 7.00: Nachr. 8.00: Waſſerſtand, Wetter,
8.10: Stuttgart: Gymnaſtik. 8.30: Sendepauſe. 9.00:
Nur Kaiſerslautern: 1. (9.00): Pfälzer Schüler konzertie=
ren
. 2. (9.20): Der Weſtrich im Dreißigjährigen Krieg. 3.
(9.40): Lieder von Rob. Schumann. 10.00: Sendepauſe.
10.45: Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus. 11.00:
Werbekonzert. 11.25: Meldg. 11.30: Sozialdienſt.
11.45: Bauernfunk.
12.00: Hannover: Schloßkonzert. Dazw. 13.00: Zeit, Nachr.
14.00: Zeit, Nachr. 14.15: Wirtſchaftsbericht. 14.30:
Zeit, Wirtſchaftsmeldungen. 14.40: Wetter. 14.45:
Sendepauſe. 15.00: Nur Kaſſel: Nachr. 15.15: Kin=
derfunk
: Heut ſingen wir alle zuſammen. 15.30: BdM.=
Sport: Wir üben zum Leiſtungsabzeichen.
16.00: Kleines Konzert. 16.30: Flugerleben in Dichtungen
und Berichten. 16. 55: Fauſt und Wagner. Bericht über
die Ausſtellung im Frankfurter Goethehaus. 17.00: Stutt=
gart
: Nachmittagskonzert. 18.30: Stuttgart: Hitlerju=
gend
ſpielt Volksmuſik aus der Zeit vor Bach.
19.00: Unterhaltungskonzert. Ltg.: Cornelius. 19.50: Ta=
gesſpiegel
. 20.00: Zeit, Nachr. 20.10: Kaiſerslautern:
Der Kroatenſturm auf Kaiſerslautern. Hörſpiel. 20.55:
Kaiſerslautern: Unterhaltungskonzert. 22.00: Zeit, Nach=
richten
. 22.15: Wetter, Nachr., Sport. 22.20: Trier:
Unterhaltungskonzert. Ltg.: Bachmann. 23.00: Breslau:
Abendkonzert der Orcheſtergemeinſchaft der Landesmuſiker=
ſchaft
Schleſien. 24.00: Freiburg: Nachtkonzert.
OMldtien unnsäsmen
Sonntag, 14. Fuli
Leipzig: 20.00: Nationale Tänze. Ltg.: C. Kretzſchmar.
Köln: 20.00: Ein Sommerabend am Rhein. Ein ergötzli=
ches
Rätſelraten zwiſchen Mainz und Köln.
Stuttgart: 120.00: Heiter beſchwingt! Ein Abendkonzert
des Funkorcheſters. Einlage: s'Kropfdirndl. Ein heiteres
Kurzdrama.
Budapeſt: 18.20: Leichte Muſik.
Wien: 19.30: Funkpotpourri von Riedinger.
Helſingfors: 20.00: Muſikaliſche Darbietungen.
Kopenhagen: 20.10: Populäre franzöſiſche Muſik.
Rom: 20.40: Weber, Mozart u. a.
London: 21.00: Orcheſter und Geſang.
Beromünſter: 21.10: Volkstümliche Stunde.
Toulouſe: 23.00: Operetten=Arien.
Montag, 15. Juli
München: 21.00: Stubenball in Oberſtdorf. Sendung
vom Oybele aus dem Quellgebiet der Iller.
Leipzig: 21.00: Sommerſonne Ferienwonne. Eine 1 u=
ſtige
Hörfolge für Verreiſte und Daheimgebliebene.
Hamburg: 21.15: Homeriſches Gelächter. Klaſſiſcher Hu=
mor
in Dichtung und Muſik.
Brüſſel=frz.: 20.00: Wagner, Beethoven u. a.
Beromünſter: 20.00: Volksliederkonzert.
Agram: 20.00: Opernübertragung.
Mailand: 20.40: Sinfoniekonzert.
Belgrad: 21.00: Bajazzo. Oper von Leoncavallo.
London: 22.10: Tanzkapelle Winnick.
Warſchau: 22.10: Werke von Lehar.
Wien: 22.20: Muſikaliſche Scherze.

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Sonntag, 14. Juli 1935

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Aus der NSDAP.
Der Kreisleiter.
Ortsgruppe Darmſtadt=Gervinus.
Hilfskaſſe.
Die Dienſtſtunden der Hilfskaſſe finden wöchentlich am Diens=
stag
, Donnerstag und Freitag von 6 bis 7 Uhr ſtatt.
Die Marken müſſen im voraus geklebt werden. Wer vom 1.
wis 15. eines jeden Monats für den kommenden Monat nicht ge=
Flebt hat, genießt keinen Verſicherungsſchutz.
Deshalb: Stets rechtzeitig zu Beginn jeden Monats den Bei=
trag
für den kommenden Monat an den Hilfskaſſenobmann der
Ortsgruppe zahlen!
Reichsmütterdienſt im Deutſchen Frauenwerk.
Der Kurſus Häusliche Krankenpflege beginnt am 20. Auguſt
1935, abends 8 Uhr, in der Aliceſchule, Friedrichſtraße. Anmel=
dungen
ſind an die Kreisfrauenſchaftsleitung, Darmſtadt, Rhein=
ſtraße
95, zu richten oder ſchriftlich an Schweſter Marie Becker,
Heinrich=Fuhr=Straße 1, III.
Ebenſo beginnt der Kurſus Erziehungsfragen‟ Ende Auguſt.
Anmeldungen an die NS. Frauenſchaft, Rheinſtraße 95, oder
Frenzel, Rheinſtraße.
NS. Frauenſchaft Darmſtadt.
Die Sitzung der Frauenſchaftsleiterinnen Darmſtadt=Stadt
und =Land findet Montag, den 15. Juli 1935, nachmittags 3 Uhr,
auf der Geſchäftsſtelle (Rheinſtraße 95) ſtatt.
NS. Kriegsopferverſorgung, Ortsgruppe Darmſtadt.
Wegen geringer Beteiligung fällt die Fahrt zu dem Front=
ſoldatentreffen
in Heppenheim auf Anordnung der Bezirkslei=
tung
aus.
Wir danken hiermit auf dieſem Wege nochmals dem NSKK.
ſowie dem DDAC. für die Durchführung der Schwerbeſchädigten=
fahrt
am letzten Sonntag.
Ganz beſonders gilt unſer Dank der NSV. ſowie ihren Hel=
ferinnen
, die ſich in uneigennütziger Weiſe unſeren Kameraden
zur Verfügung ſtellten.
Die Deutſche Arbeitsfronk
Reichsberufshauptgruppe Kaufmannsgehilfen.
Fachgruppe Eiſenwaren= und Hausbedarf=Einzelhandel.
Der Vortrag am Freitag, dem 19. Juli, über Arten von
Glaswaren fällt aus.

Kraft durch Freude.

Noch kannſt Du Dich anmelden!
Die neuen Sportkurſe der NSG. Kraft durch Freude haben
begonnen. Neben den offenen Kurſen: Allgemeine Körperſchule,
Fröhliche Gymnaſtik, Leichtathletik, zu denen der Eintritt jeder=
zeit
möglich iſt, kannſt Du Dich noch an folgenden geſchloſſenen
Kurſen ohne vorherige Anmeldung beteiligen:
Reichsſportabzeichen: Männer und Frauen, Mittwoch und Frei=
tag
, 19.3020.30 Uhr, Hochſchulſtadion.
Schwimmen: Männer und Frauen, Montag und Freitag, 2021
Uhr, Hallenbad, nur Frauen Mittwoch, 1819 Uhr, Hochſchul=
ſtadion
.
Sportfechten: Männer u. Frauen, Mittwoch, 2021 Uhr, Schloß=
gartenſtraße
11.
Zu folgenden geſchloſſenen Kurſen nehmen wir noch Meldun=
gen
entgegen: Tennis, Bälle und Schläger werden geſtellt,
Samstag, 14.3016 Uhr, Hochſchulſtadion. Reiten, Freitag
2021 Uhr Hügelſtraße 85. Achtung! Neuer Tennis=, neuer
Reitkurs! Tennis: Donnerstag, 1920.30 Uhr. Hochſchulſtadion.
Reiten; nur für Fortgeſchrittene (Ausreiten nach der 1. Stunde),
Mittwoch, 1819 Uhr, Hügelſtraße 85. Anmeldung und Bezah=
lung
der Kurſusgebühr bei KdF. Bismarckſtraße 19, Tel. 3330,
Beſorgt Euch das koſtenloſe Vierteljahres=Sportprogramm. Er=
werbt
eine Jahresſportkarte.
Kraft durch Freude fährt wieder nach Koblenz!
2. Rheinfahrt des Kreiſes Darmſtadt am 28. Juli.
Auch der 28. Juli wird für alle Volksgenoſſen, die an der
Rheinfahrt nach Koblenz teilnehmen, ein Tag der Erholung und
Freude ſein. Nachſtehend die genauen Fahrtzeiten: Sonder=
z
ug Darmſtadt=Hbhf. ab 6.50 Uhr. Weiterſtadt ab 7.05 Uhr, Bin=
gen
an 8.11 Uhr. Sonderſchiff Bingen ab 9.30 Uhr, Koblenz
an 11.30 Uhr. Das Mittageſſen wird vor Ankunft in Koblenz an
Bord eingenommen. In Koblenz Gelegenheit zur Stadtbeſichti=
gung
(Deutſches Eck. Ehrenbreitſtein). Muſik und Tanz an Bord.
Die Teilnehmerkoſten betragen einſchließlich Bahn=
und Schiffahrt, ſowie Mittageſſen 4,50 RM. ( Kin=
der
zahlen den vollen Preis), Anmerdungen für die Rheinfahrt
gehmen die Kreisdienſtſtelle, Bismarckſtr. 19, ſowie alle KdF.=
Orts= und Betriebswarte entgegen.
(Das notwendige Anmeldeformular, das jeder Teilnehmer
ausfüllen muß, iſt im Monatsprogrammheft für Juli enthalten.
Preis des Heftes 0,10 RM.)
Bereins= und lokale Beranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Städt. Saalbau. Heute abend 8 Uhr großer Tanzabend.
Hei günſtiger Witterung im Freien. Eintritt frei.
Reſtaurant Sitte. Heute Konzert.

Heſſen=Darmſtädter Dour=le=merite-Träger.
Die Heſſiſche (25.) Diviſion und der Orden Pour=le-Mérike.

Von Hanns Möller, Witten.

III.

Generalmajor v. Weſthoven.

Generalmajor Eduard
v. Weſthoven, der als Nach=
folger
Rettbergs im November
1917 Kommandeur des Leib=Garde=
Infanterie=Regiments Nr. 115
wurde, iſt am 9. April 1873 ge=
boren
. Als Major und General=
ſtabsoffizier
der 5. brandenburgi=
ſchen
Infanterie=Diviſion zog er in
den Weltkrieg und bewährte ſich
als ſolcher wie in allen General=
ſtabsſtellungen
, in denen er nach
VI. Reſervekorps und der 7. Armee,
Chef des Generalſtabes des X.,
KV. und UII. Reſervekorps, bis er
* an die Spitze des Heſſiſchen Leib=
garde
=Infanterie=Regiments tritt.
9 und nach Verwendung fand. So
iſt er 1. Generalſtabsoffizier des
und nun zeigt der im General=
ſtabsdienſt
wohlerfahrene Offizier,
daß er auch ein tüchtiger Truppenführer iſt. In unermüdlicher
Tätigkeit bringt er ſeine in der Flandernſchlacht ſchwer mit=
genommenen
115er wieder auf eine hohe Stufe von Kriegs=
tüchtigkeit
. Das beweiſt die Große Schlacht in Frankreich im
Frühjahr 1918, in der Major v. Weſthoven das kampfgewohnte
Regiment zu ſiegreichem Sturm führt. Für ſeine hervorragende
Tapferkeit und die großen Verdienſte, die er ſich mit den
tapferen Heſſen um das Gelingen des Durchbruchs erwirbt,
ſchlägt ihn der Kommandierende General telegraphiſch zur Ver=
leihung
des Ordens Pour le mörite vor, die der Oberſte Kriegs=
herr
am 1. April 1918 ausſpricht.
Dann bleibt Major v. Weſthoven nur noch wenige Wochen
Kommandeur der Heſſiſchen Garde. Denn am 8. Mai 1918 wird
er zum Chef der Generalſtabes des V. Armeekorps ernannt, im
Herbſt Oberquartiermeiſter der 6. Armee. Nach dem Rückmarſch
übernimmt er wieder die Stellung des Chefs beim V. Korps.
In der Reichswehr iſt er u. a. Generalſtabsoffizier der 1. Kaval=
lerie
=Diviſion, Chef des Stabes der Kommandantur Breslau und
wird mittlerweile zum Oberſtleutnant und Oberſt befördert
im April 1923 Kommandant von Breslau. Drei Jahre lang
befindet er ſich in dieſer Stellung. Dann ſcheidet er am
31. März 1926 mit dem Charakter als Generalmajor aus
den Dienſten des Reichsheeres.
Auch der derzeitige Rektor der
Techniſchen Hochſchule Berlin=
Charlottenburg. SA=Oberführer
Prof. Dr. Achim Arnim, er=
warb
ſich in den Reihen der Heſ=
ſiſchen
Diviſion den höchſten deut=
ſchen
Kriegsorden. Er iſt am
1. Februar 1881 geboren, begann
mit 19 Jahren als Fahnenjunker
im 1. Garde=Regiment zu Fuß
ſeine ſoldariſche Laufbahn, beſuchte
die Kriegsakademie und kam in
den Großen Generalſtab. Bei
Kriegsausbruch 3. Generalſtabs=
offizier
des Gardekorps, wird er
auf dem ſiegreichen, unaufhaltſamen
Vormarſch des Deutſchen Weſt=
heeres
als Parlamentär nach Reims
geſchickt, von den Franzoſen feſt=
genommen
und erſt nach Wochen
Prof. Dr. v. Arnim.
freigelaſſen. Darauf zuerſt 3., dann
2. Generalſtabsoffizier der 2. Armee Generalſtabsoffizier der
38. Infanterie=Diviſion, tommt Hauptmann v. Arnim im Mai
1916 als Kompagnieführer zum Leibgarde=Infanterie=Regiment
Nr. 115 und wird am 17. September in der Sommeſchlacht bei
Bouchavesnes ſchwer verwundet. Nach ſeiner Geneſung führt
er kurze Zeit ein Bataillon der 115er, bis er im Januar 1917
als Kommandeur des III. Bataillons zum Infanterie= Leib=
regiment
Nr. 117 übertritt. Als ſolcher noch einmal an der
Somme bei Chaulnes verwundet und zum dritten Male am
2. Dezember 1917 bei dem vielgenannten Pasſchendgele in der
Flandernſchlacht. Hier hat er ſich ſo ausgezeichnet, daß ihn
ſeine Vorgeſetzten zum Pour le mörite eingeben. Doch noch er=
hält
er ihn nicht.
Vorbildlich tapfer wie immer, führt Hauptmann v. Arnim
auch im Frühjahr 1918 ſein braves III. Bataillon in die Große
Schlacht in Frankreich. Am erſten Schlachttag, 21. März, nimmt
er mit ſeinem Adjutanten und 5 Meldern in den Steinbrüchen
von Hargicourt 60 Engländer gefangen. In ſiegreichem Sturm
auf die zweite Stellung wird er ſchwer verwundet. Der ihm
am 17. April 1918 verliehene Orden Pour le mérite folgt ihm
in die Heimat nach. Geneſen, kommt er Ende Juli in die Aus=
lands
=Abteilung der Oberſten Heeresleitung, kurz nach der
Novemberrevolte ins preußiſche Kriegsminiſterium. Als Mit=

glied des Reichswehrausſchuſſes hat er hervorragenden Anteil
an der Schaffung einer neuen Wehrmacht, der jungen Reichs=
wehr
. Im Januar 1920 verläßt er als Major den aktiven Dienſt.
Major v. Arnim ſtudiert, promoviert zum Dr. rer, pol. und
bekleidet dann in der Wirtſchaft verſchiedene Stellungen. Aber
auch in der vaterländiſchen Bewegung betätigte er ſich führend,
zuerſt im Stahlhelm bis er vor einigen Jahren zur NSDAP.
übertrat. Nach dem 30. Januar 1933 wurde er Profeſſor für
Wehrwiſſenſchaft an der Techniſchen Hochſchule Charlottenburg,
deren Rektor er ſeit dieſem Sommer=Semeſter 1934 iſt. Der SA.
gehört er als Oberführer an. Major v. Arnim iſt ein Nach=
komme
von Lili Schönemann, der Freundin Goethes, aus ihrer
Ehe mit dim Herrn v. Türckheim aus Straßburg.
Den dritten Pour lo merite,
den die 117er erhielten, trägt der
Major v. Brandenſtein,
heute in Schleſien lebend. Schon
vor dem Kriege dem Infanterie=
Leibregiment als Hauptmann an=
gehörend
, zog er als Kompagnie=
führer
ins Feld und wurde im
Februar 1916 während des An=
griffs
auf Verdun Kommandeur
des II. Bataillons, das er auch
in den heftigen Kämpfen der
Sommeſchlacht führte 1917 focht
er in der Siegfried=Stellung und
im vielgengnnten Flandernland.
Neue hervorragende Leiſtungen,
die ſein Bataillon in der Großen
Schlacht in Frankreich vollbrachte,
waren die Veranlaſſung, daß der
Major v. Brandenſtein, bewährte, Bataillonskommandeur
zum Pour le msrite in Vorſchlag
gebracht ward. Nach letzten großen Siegen kam für das
Deutſche Heer der bitterſchwere Endkampf. Im letzten Auguſt=
drittel
des Jahres 1918 ſtand Hauptmann b. Brandenſtein in
der Schlacht Albert=Péronne überlegenen Feindesmaſſen gegen=
über
. Heldenhaftes leiſtet ſein Bataillon in täglicher Abwehr
gegen den Engländer, der alle Vorteile auf ſeiner= Seite hat.
Der tapfere Bataillonskommandeur, durch zahlreiche Spreng=
ſtücke
verwundet, bleibt bei ſeiner zuſammengeſchmolzenen
Truppe, derser durch ſein Beiſpiel immer neuen Widerſtands=
geiſt
einzuflößen verſteht. Schwierige Lagen, die tagtäglich ent=
ſtehen
, meiſtert er durch perſönliches Eingreifen. Jeder Um=
faſſung
weiß er ſich zu entziehen. Solche Leiſtungen bringen
ihm am 26. September 1918 die höchſte preußiſche Kriegsaus=
zeichnung
ein.
Im Mai 1920 nahm Hauptmann v. Brandenſtein ſeinen
Abſchied, den er mit dem Charakter als Major erhielt.
Den Beſchluß macht der Oberſt Rudolf Lüters, jetzt
Kommandeur des 1. Infanterie=Regiments in Königsberg. Am
10. Mai 1883 geboren, war er bei Ausbruch des Krieges Ober=
leutnant
im Heſſiſchen Infanterie=Regiment Prinz Carl Nr. 118
in Worms und zur Kriegsſchule in Potsdam kommandiert. Als
Führer der 6. Kompagnie zieht er mit dem Reſerve=Infanterie=
Regiment Nr. 88 ins Feld und wird nach den ſiegreichen Vor=
marſchkämpfen
der erſten Kriegswochen am 26. September ſchwer
verwundet. Der linke Arm iſt ſo zerſchoſſen, daß er völlig verkrüp=
pelt
und unbrauchbar bleibt. Doch meldet er ſich trotzdem inzwi=
ſchen
Weihnachten 1914 Hauptmann geworden wieder felddienſt=
fähig
und kehrt im Juni 1915 als Kompagnieführer im Infanterie=
Regiment Nr. 116 an die Front zurück. Aber der Tapfere hat
ſich zuviel zugemuter. Er muß wieder ins Lazarett und noch
einmal operiert werden. Kauſersgeburtstag 1916 wird er Kon=
mandeur
des Rekruten=Depots der 56. Infanterie=Diviſiott, im
Mai 1916 Bataillonskommandeur in ſeinem alten Regiment 118.
Hauptmann Lüters führt fortan bis Kriegsende in vorbild=
licher
Weiſe ſein I. Bataillon. Tapfer und mutig, entſchloſſen
und verantwortungsfreudig, kennt er kein Hindernis, ſcheut er
keine Gefahr. Das zeigt ſich überall, wo er kämpft: u. a. während
der Frühjahrsſchlacht bei Arras im April 1917 bei den Kämpfen
um die Vimy=Höhe, ein Jahr ſpäter im heißen Ringen um den
ragenden Kemmel in Flandern. Schon damals ſoll er den
Pour le merite erhalten. Er bekommt ihn aber erſt am 30.
September 1918, nachdem er ſich in den Nachhutkämpfen an der
Lys als die deutſche Front zurückverlegt werden mußte an der
Spitze ſeines unverzagten Bataillons wieder durch glänzende
perſönliche Tapferkeit hervorgetan hat. Sein entſchlußkräftiges
perſönliches Eingreifen ſichert das glatte Gelingen der Front=
Zurücknahme.
Nach dem Kriege wird Hauptmann Lüters Kompagniechef im
Infanterie=Regiment Nr. 15 der jungen Reichswehr, in dem er
ſpäter, nachdem er zum Major befördert und Adjutant des
Infanterie=Führers Vl in Hannover geweſen iſt, faſt drei Jahre
das I. Bataillon kommandiert. Zum Oberſtleutnant aufgerückt,
kommt er als Adjutant der 5. Diviſion nach Stuttgart, wird im
Oktober 1932 Oberſt und tritt am 1. Februar 1933 an die Spitze
des 1. Infanterie=Regiments in Königsherg.

Die Vergünſtigung eines Gratis=Gutſcheins für eine beliebige
Vorſtellung der kommenden Spielzeit bei Einzeichnung einer neuen
Platzmiete
wird bis zum Montag, den 22. Juli 1935 verlängert.
Verſäumen Sie dieſe Friſt nicht!
Unverbindliche Auskünfte und Einzeichnung der Plaßzmieten bei der Mietabteilung des Heſſiſchen
Landestheaters werktäglich von 9.00 bis 13.30 Uhr. / Ruf Nr. 3781 und 5001, Nebenſtelle Nr. 677
Bis 42) Ermäßigung auf die gewöhnlichen Kaſſenpreiſe durch die Platzmiete!

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 191

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 14. Juli 1935

Aus Heſſen.
Vom Wieſenmarkk in Erbach i. Odw.
Immer näher rückt der Erbacher Wieſenmarkt. Die erſten Ge=
ſchäfte
ſind bereits eingetroffen. Tagtäglich ſteigert ſich der Betrieb
auf dem Marktgelände. Neue Geſchäfte verſchiedener Art haben in
letzter Zeit ihr beſtimmtes Erſcheinen zugeſagt. Es hat den An=
ſchein
, daß das größte Volksfeſt des Odenwaldes in dieſem Jahre
einen bedeutenden Aufſtieg haben ſollte. Man konnte beobachten,
daß auch das Marktgelände nach der Oſtſeite vergrößert wurde.
Vom Marktausſchuß wird bekannt gegeben, daß in dieſem Jahre
5 Fahrgeſchäfte, und zwar eine Autonobleſſe, Skotter, Rieſenrad,
Krinoline und eine Liliputpferdebahn zugelaſſen ſind. Einen be=
ſonderen
Anreiz bietet hiervon das Rieſenvad mit ſeinen tauſend
Lichtern. An Schaugeſchäften kommen teilweiſe die alten Markt=
beſucher
wie Koch. Rudolph und Jeromin mit ihren Schießhallen
Als neue Schießhalle kommt das Geſchäft der Frau Schneider
Witwe. Die Rudolphſche Schießhalle iſt außerdem erweitert, und
zwar für laufende Schießſcheiben. Das Geſchäft ſelbſt hat eine ſehr
ſchöne Aufmachung. Günthers Derbyrennen iſt aus früheren Jah=
ren
noch bekannt. Es wird aber in dieſem Jahre in neuer Auf=
machung
und anderer Spielregel erſcheinen. Ganz neu kommt die
Artiſtenſchau von Bill=Daberkow. Das Erſcheinen dieſer Truppe iſt
beſtimmt zugeſagt.Hier wird in Illuſion u. a. das Ueberfahren
einer lebenden Perſon mit einem Auto gezeigt. Kunſtſtücke größter
Art ſorgen für Abwechſelung. Schäfers Tiefſeeſchau bringt Unter=
waſſer
Schauſpiele, Original=Meeres=Taucher. Für die Kinder iſt
durch eine Liliputpferdebahn geſorgt. Verſchiedene weitere Ge=
ſchäfte
wie Drehred, Namenſpiel, Angeln, Büchſenwerfen uſw. ſor=
gen
für Abwechſelung. Verkaufsgeſchäfte verſchiedener Art bis zum
Schnellverkauf füllen den übrigen Platz des geſamten Marktge=
ländes
aus.

Dg. Arheilgen, 13. Juli. Getreideernte. In unſerer
Gemarkung hat die Getreideernte eingeſetzt. Die heißen Tage
des letzten Monats ließen die Halmfrucht raſch heranreifen, ſo daß
mit dem Schnitt der Wintergerſte bereits in der vorigen Woche
begonnen wurde. Zur Zeit ſind ſchon beide Dreſchmaſchinen in
Betrieb da die Wintergerſte eingefahren und gleich ausgedroſchen
wird. Auch die Sommergerſte ſieht ihrer Reife entgegen, ebenſo
verhält es ſich mit dem Roggen. Bei weiterem Anhalten des
derzeitigen heißen Wetters dürfte damit zu rechnen ſein, daß die
allgemeine Getreideernte wieder in die zweite Hälfte des Monats
Juli fällt. Bei einem Gang durch die Fluren unſerer Gemarkung
konnte man die Wahrnehmung machen, daß ſich unſere Landwirt=
ſchaft
in dieſem Jahre auch wieder etwas ſtärker dem Gerſten=
anbau
zugewendet hat. Der Stand der Halmfrucht ſoll in die=
ſem
Jahre im allgemeinen zufriedenſtellend ſein. Die Schulen
haben heute den Unterricht auf die Dauer von ſechs Wochen ge=
ſchloſſen
, womit den Kindern Gelegenheit gegeben iſt, beim Ab=
ernten
und Einbringen der Frucht nach beſten Kräften mitzu=
helfen
.
J. Griesheim, 13. Juli. Samariter=Prüfung. Am
Donnerstag fand im Evangeliſchen Gemeindeheim als Abſchluß
eines Samariterkurſes die Prüfung von acht Samariterinnen ſtatt,
die Herr Dr. Habicht, gemeinſam mit dem Kreiskolonnenarzt,
Herrn Dr. Baumann=Roßdorf, und dem Kolonnenführer, Herrn
Griesheimer=Darmſtadt, vornahm. Nach abgeſchloſſener Prüfung
nahm die Landesleiterin der weiblichen Hilfskräfte vom Roten
Kreuz, die Frau Erbgroßherzogin, die feierliche Verpflichtung vor.
Daran mahmen außer den acht Prüflingen noch vier Samariterin=
nen
teil, die ſchon jahrelang in der Arbeit ſtehen, und mit der
Arbeiter=Samariter=Kolonne vom Roten Kreuz übernommen wur=
den
. Alle gelobten ihrer Landesleiterin Treue dem Führer, dem
Vaterland und dem Deutſchen Roten Kreuz. Mit einem dreifachen
Sieg=Heil auf den Führer beſchloß die Frau Erbgroßherzogin den
offiziellen Teil des Abends. An blumengeſchmückter Tafel waren
dann bei Kaffee und Kuchen die geſamten Teilnehmer nebſt Gäſten
noch gemütlich beiſammen, unter welch letzteren ſich als Vertreter
der Gemeinde Herr Bürgermeiſter Feldmann, als Vertreterin der
NS. Frauenſchaft, Frau Ridder, befanden. Die ſtellvertretende
Landesleiterin der Alice=Frauenvereine, Frau Gebhardt, erledigte
dabei noch einige Fragen organiſatoriſcher Art
Ar. Eberſtadt, 13. Juli. Ernteferien. Die hieſigen Schu=
len
haben am Samstag geſchloſſen und gehen während 4 Wochen
in die Ernteferien. Die Ernte in hieſiger Gemarkung nimmt
mit Beginn kommender Woche ihren Anfang. Die Dreſchmaſchine
nimmt wieder ihren alten Standort am Griesheimer Weg ein.

Erzeugungsregelung für Sauerkrauf.
Fwd. Die Hauptvereinigung der Deutſchen Gartenbauwirt=
ſchaft
hat ſich entſchloſſen, ebenſo wie im Vorjahre zur Vermeidung
eines übermäßigen Warendrucks die Herſtellung von Sauerkvaut
nur in beſtimmten Grenzen zuzulaſſen. Die Erzeugungsziffern ſind
unter Zugrundelegung früherer Produktionsjahre ſo errechnet, daß
jedem Bedarf der Bevölkerung zu angemeſſenen Preiſen Rechnung
getragen werden kann. Durch die Anordnung Nr. 15 der Haupt=
vereinigung
der Deutſchen Gartenbauwirtſchaft wird die Erzeu=
gung
von Sauerkraut nach Maßgabe gewiſſer Beſtimmnugen kon=
tingentiert
. Danach erhalten die Herſteller von Sauerkraut im
Kontingentsjahr 1935 die Berechtigung, diejenigen Sauerkraut=
mengen
herzuſtellen, die ſich auf Grund der in der Anordnung ent=
haltenen
Beſtimmungen über die Errechnung des Grund= und Er=
zeugungskontingents
1935 ergeben. Das Grundkontingent 1935
eines Sauerkrautherſtellungsbetriebes iſt gleich dem Grundkontin=
gent
1934. Das gleiche gilt für das Erzeugungskontingent. Die
als Ausfuhrkontingent 1935 auf beſonderen Antrag zur Herſtel=
lung
zuſätzlich freigegebenen Sauerkrautmengen dürfen im Inland
nicht abgeſtzt werden. Die Herſtellung von Sauerkraut im Werklohn
ſowie die Erteilung von derartigen Aufträgen bedürfen der vor=
herigen
ſchriftlichen Genehmigung des Vorſitzenden der HV. Das
Kontingent gilt nur für den Betrieb, dem es erteilt wurde. Die
Erzeugung in anderen Betriebsſtätten bedarf ebenfalls der ſchrift=
lichen
Genehmigung des Vorſitzenden der HV. Der Vorſitzende der
HV. kann, um unbillige Härten zu vermeiden, auf Antrag Aus=
nahmen
von den Beſtimmungen der Anordnung machen. Die An=
ordnung
tritt mit ſofortiger Wirkung in Kraft.

Un

A

Ez. Nieder=Beerbach, 12. Juli. Der hieſige Turnverein
veranſtaltet am Sonntag vormittag auf dem Turnplatze bei der
Turnhalle ein Volksturnen und am Abend Tanzmuſik in der Halle.
Die Krieger= und Soldatenkameradſchaft ver=
ſammelt
ſich am Sonntag nachmittag auf dem Frankenſtein. Lehrer
Jourdan ſpricht über den Reichskriegertag in Kaſſel.
Traiſa, 13. Juli. Obſt= und Gartenbauverein.
An Stelle der Monatsverſammlung fand ein Gemarkungs=
rundgang
ſtatt. Der Ausflug des Vereins geht am erſten
Sonntag des Monats Auguſt nach Ober=Erlenbach zur Beſich=
tigung
der dortigen Anlagen zur Herſtellung von Obſtſaft, und
daran anſchließend weiter nach Bad Homburg. Die Mitglieder,
die ſich daran beteiligen wollen und noch keine Meldung abge=
geben
haben, werden gebeten, dies ſobald als möglich beim
Schriftführer Gg. Spieß 3. im Heſſ. Hof nachzuholen, damit die
Anzahl der Beteiligten frühzeitig feſtgeſtellt werden kann.
f. Roßdorf, 13. Juli. Feldbereinigung. Nachdem die
Numerierung der Obſtbäume ſtattgefunden hat, macht der Feld=
bereinigungskommiſſar
darauf aufmerkſam, daß die Beſchädigung
oder Entfernung numerierter Bäume unterſagt iſt. Vorſätzliche
Zuwiderhandlungen gegen das Verbot werden, ſoweit nicht durch
andere geſetzliche Beſtimmungen eine höhere Strafe verwirkt iſt,
auf Antrag der Vollzugskommiſſion mit Geldſtrafe beſtraft.
Getreideverkauf. Zwecks Ermittlung der zum Verkauf
kommenden Mengen an Roggen und Weizen ſind alle Erzeuger
aufgefordert worden, ihre diesbezüglichen Angaben am Dienstag,
dem 16. Juli, von 7 bis 12 Uhr auf dem Rathaus zu machen.
C. Ober=Ramſtadt, 13. Juli. NS. Volkswohlfahrt.
Im Rahmen der erneut durchgeführten Mitgliederwerbung für
die NS. Volkswohlfahrt wurden hier 62 Neuanmeldungen ge=
tätigt
. Die Mitgliederzahl beläuft ſich jetzt auf rund 480. Die
Werbemaßnahmen werden fortgeſetzt und können Neuanmeldungen
noch jederzeit bei der Ortsgruppenamtsleitung der NSV. ( Rat=
haus
) abgegeben werden.
Bb. Auerbach, 13. Juli. Der Evangeliſche Frauenverein Beſ=
ſungen
unternahm am Donnerstag in 10 großen Geſellſchaftsauto=
buſſen
in einer Stärke von rund 400 Teilnehmenden einen Aus=
flug
nach Auerbach. Im Hotel Weigold wurde dabei Raſt gehalten
und der Kaffee eingenommen, wobei von zahlreichen Teilnehmern
für beſte Unterhaltung geſorgt wurde.

Ein neues Heimatbuch aus dem Odenwald.*
Schauplatz der Schilderungen des Verfaſſers iſt ſein Heimat=
dorf
, das anmutig im Gerſprenztal gelegene, von mehreren
Höhenzügen umſchloſſene Fränkiſch=Crumbach. Die Zeit
ſeiner Schilderungen liegt ein halbes Jahrhundert zurück, damals
als der Verfaſſer, der heute in Worms eine zweite Heimat gefun=
den
hat, in jenem ſtillen Tale eine glückliche Kinderzeit erleben
durfte. Gewiß, es ſind keine welterſchütternden Dinge, die uns
Philipp Hotz aus ſtillem Tale und von unſeren Landsleuten zu
erzählen weiß, aber ſolche Veröffentlichungen gewinnen ihren
Wert einmal dadurch, daß ſich in ihnen Gang und Entwicklung der
Geſchichte unſeres Volkes nach jeder Richtung hin widerſpiegelt,
und dann durch das liebevolle Verſenken des kundigen Erzählers
in die Einzelheiten ländlichen Lebens. Vieles, was Hotz über
Brauchtum und Sitte ſeiner engſten Heimat, alſo von Fränkiſch=
Crumbach und Umgebung, erzählt, gilt auch mehr oder weniger
für den ganzen Odenwald oder wenigſtens für größere Teile die=
ſes
Gebirges. So das, was wir hören über Dorfanlage, Hausbau,
Hauseinrichtung, über Kirche und Rathaus; das Verhältnis der
Dorfbewohner zu ihrem Gotteshaus, über Krankheiten und deren
Heilung, über Liebe und Heirat, Hochzeitsbrauch, Sitten bei Ge=
burt
, Taufe, Hochzeit, überhaupt das Leben und Sterben der
Odenwaldbauern, ihren ſchweren wirtſchaftlichen Daſeinskampf
und ihr hartes Tagewerk alles Dinge, die über den Rahmen
eines einzelnen Dorfes hinausgehen. Insbeſondere trifft dies zu
für die Abſchnitte Weihnachten und Neujahr, Oſtern und
Pfingſten Kirchweihe Schulzeit. Was die Großmutter er=
zählt‟
. Den Beſchluß macht ein Abſchnitt über die ſagenumwobene
Burg Rodenſtein, deren Geſchichte eng mit der Fränkiſch=
Crumbacher Vergangenheit zuſammenhängt. Dem Werkchen zum
Schmuck gereichen eine Reihe von Abbildungen nach Gemälden des
Verfaſſers, die das geſchriebene Wort wirkungsvoll erganzen.
Gerade jetzt, wo der Führer die Verbundenheit mit Blut und
Boden in den Mittelpunkt des Geſamtlebens unſeres Volkes
gerückt hat, gewinnen die Schilderungen des Verfaſſers erhöhte
Bedeutung und ſtellen einen beachtlichen Beitrag zur Kulturge=
ſchichte
ſeiner engeren Heimat dar. Deshalb wird jeder wahre
Freund unſeres heimiſchen Gebirges und ſeiner fleißigen Menſchen
gerne zu dem Büchlein ſchreiten und es dankbaren Herzens aus
der Hand legen. In dieſem Sinne wünſchen wir dem Werkchen;
eine frohe und erfolgreiche Fahrt durch die Lande; möchten ſich
recht viele Odenwälder Freunde in ſeinen reichen Inhalt verſenken.
Dr. Götz.
*) Jugendland Heimatland, Bilder und Erinne=
rungen
aus dem Odenwald von Philipp Hotz mit ſechs
Abbildungen nach Gemälden des Verfaſſers, herausgegeben vom
Odenr aldklub, Darmſtadt, 80 S.

Bb. Bensheim, 13. Juli. Das 7. Bergſträßer Winzer=
feſt
wird von dieſem Jahre ab aus Anlaß des am 14. und 15.
September ſtattfindenden Reichsparteitages in Nürnberg um eine
Woche, und zwar auf die Zeit vom 7. bis einſchließlich 10. Sep=
tember
vorverlegt. Es findet alsdann am Samstag, den 14., und
Sonntag, den 15. September, in Form einer Nachfeier ſeinen Ab=
ſchluß
. Muſterung im Kreiſe Bensheim. In den
Tagen vom 15.18. Juli finden hier, vom 22.25. Juli in Lam=
pertheim
die Muſterungen der Dienſtpflichtigen der Jahrgänge
1914 und 1915 ſtatt.

Aus Rheinheſſen.

Ah. Worms a. Rh., 12. Juli. Kriegergrab aus dem
5. Jahrhundert gefunden. In Eich ſtieß ein Arbeiter
beim Kiesgraben auf ein reich ausgeſtattetes Kriegergrab au;
der Völkerwanderungszeit (5. Jahrhundert). Die leider ſchon ver=
worfenen
Gegenſtände konnten glücklicherweiſe von dem Wormſer
Muſeum geborgen werden. Es handelt ſich dabei um eine Anzah
von Waffen, ſo ein Langſchwert, Kurzſchwert Dolch, Lanze Wurf=
beil
und Meſſer ſowie zwei ſchöne Gefäße. Die Gegenſtände wer=
den
im Wormſer Muſeum gereinigt und wiederhergeſtellt. Sie
ſollen demnächſt in den Sammlungen ausgeſtellt werden.

Aus Oberheſſen.

Lpd. Gießen, 13. Juli. Ein Opfer der Arbeit. Bei
der Arbeit auf einem Hofe wurde der 35 Jahre alte Friedric)
Weiß in Wieſeck von einer Wagendeichſel ſo heftig in den Leib
getroffen, daß er mit ſchweren inneren Verletzungen in die Gieße=
ner
Klinik gebracht werden mußte. Hier iſt der Bedauernswerte
nunmehr ſeinen Verletzungen erlegen.

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Magſaam, Eliſe, geb. Dauſter, Ehefrau des
Reichsb.=Oberſekretärs, 72 Jahre.
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Arheilgen: Anthes, Heinrich, Schüler, 10 Jahre.

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Sonntag, 14. Juli 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 191 Seite 9

Sas Milegsdtänt
auf des Messers Schneide!
Als die französischen Divisionen meuterten. Aufzeichnungen eines deutschen Nachrichtenoffiziers

Von Agricola

Das Armeezentrum ſtößt weiter über den Keilberg und den
Hochberg vor, um endgültig durchzubrechen und damit den beiden
hängenden Armeeflügeln Luft zu machen. Aber hier an den
Nordhängen der beiden Berge kommen die ſchneidig vorwärts=
ſtürmenden
Franzoſen in ſchweres deutſche Artilleriefeuer und
müſſen halten. Die folgenden Reſerven haben ſchwere Verluſte
und bleiben ſtecken.
Auch an verſchiedenen Stellen der Aisnefront greift der
Feind an, aber es iſt nach den ſchweren Verluſten kein einheit=
licher
Angriff mehr.
Der Durchbruch iſt auch am zweiten Kampftage nicht ge=
lungen
! Die deutſche Front ſteht trotz erheblicher Verluſte uner=
ſchüttert
da. Die 4., 5. und 6. franzöſiſche Armee haben ſich
offenſichtlich feſtgelaufen. So endet der 17. April 1917.
Ein geſchlagener Feldherr.
Von den ſchweren Schickſalsſchlägen der beiden erſten Offen=
ſivtage
niedergeworfen, ſcheint der Genergliſſimus um Jahre ge=
altert
. Mörderiſches Artilleriefeuer hatte tagelang die deutſchen
Stellungen bearbeitet, und einen Maſſenfriedhof glaubte Nivelle
vor den franzöſiſchen Stellungen vorzuſinden, als er am 16.
April im Morgengrauen die Heeresgruppe Micheler zum Angriff
antreten ſah. Wie aber wär es in Wirklichkeit? Mit ſtark über=
legenen
Kräften hatte die Durchbruchsheeresgruppe angegriffen
und die deutſchen Stellungen nirgends durchbrechen lönnen. Man
war gegen eine eiſerne Mauer geſtoßen. Die Verluſte der
Angreifer waren außerordentlich hoch geweſen, ſtellenweiſe
60 v. H. und mehr. Elitetruppen waren aufgerieben worden.
Kolonialtruppen der Armee Mangin hatten gemeutert und
im Etappengebiet eine ſchwere Panik ausgelöſt.
Nach dem offenſichtlichen Mißerfolg die Offenſive abbrechen?
Unmöglich. Ein Aufgeben wäre ein offenes Eingeſtändnis einer
Niederlage geweſen. Auch der Rücktritt wäre dann unvermeid=
lich
. Damals als er vor Beginn der Offenſive nach Meinungs=
verſchiedenheiten
dem Präſidenten der Republik ſein Amt zur
Verfügung geſtellt hatte, war es eine berechnende Drohung ge=
weſen
; er wußte, daß die Regierung in dieſem Augenblick, wollte
ſie ſich nicht vor aller Welt bloßſtellen, ſeine Herausforderung
nicht annehmen konnte. Heute lagen die Dinge ganz anders.
Heute war der Generaliſſimus ein einwandfrei geſchlagener
Feldherr, der nichts, was er einſt der Regierung verſprochen,
gehalten hatte. Und das Volk wartete auf das verſprochene ſieg=
reiche
Kriegsende.
Trotz aller Mißerfolge glaubte der ehrgeizige Generaliſſimus
noch immer an ſeinen Glücksſtern. Eine Offenſive im bisherigen
Umfang erfcheint jetzt auch ihm unmöglich. Aber am Gedanken
eines Durchbruchs will er unbedingt feſthalten. Zwiſchen Juvin=
court
und der Champagne ſollte der Durchbruch der Heeres=
gruppe
Micheler angeſetzt und verſucht werden, unter vor=
läufiger
Ausſchaltung der Armee Mangin, die ſich nach der
Panik und den ſchweren Verluſten erholen ſollte. Die Armeen
Anthoine und Mazel, beträchtlich verſtärkt, werden es ſchon
machen.
Der Gebanke eines Durchbruchs darf auf keinen Fall aufgegeben
werden, obwohl General Micheler von dem bisherigen Mißerfolg
ſtark niedergeſchlagen, ſchwere Bedenken gegen eine Fortſetzung
der Offenſive ausgeſprochen hat. Micheler glaubt nicht mehr an
die Möglichkeit eines Durchbruchs.
Aber Nivelle läßt nicht locker, es geht um ſeinen Feldherrn=
ruhm
, um Sein oder Nichtſein. Er befiehlt die Fortſetzung der
Offenſive. Koſte es, was es wolle!
Die Offenſive wird forigeſetzt.
So wird denn die Offenſive befehlsmäßig fortgeſetzt. Zahl=
reiche
abgekämpfte Diviſionen werden ſchon am Abend des zwei=
ten
Kampftages aus der Front herausgezogen und durch friſche
Diviſionen der Reſersearmee Duchesne erſetzt.
Im Morgengrauen des 19. April beginnt ein neuer mörde=
riſcher
Kampf auf den Champagnehöhen.
Dichter Nebel liegt über den Linien und dem Hinterland der
Deutſchen. Dieſes Mal ſetzen die Deutſchen zum Gegenangriff
an, um die Franzoſen von den beherrſchenden Höhenketten zu
verjagen.
Nieder mit dem Blukſauger Nivelle!
Brandenburger und Sachſen ſind es, die hier, in ihren Ab=
ſichten
ſchnell erkannt, unter ſchweres Artilleriefeuer genommen
werden. Zu gleicher Zeit will auch der Oberbefehlshaber der 4.
franzöſiſchen Armee ſich in den Beſitz des ganzen Höhenrückens
ſetzen, und Angriff auf Angriff vermengt ſich zu einem ver=
zweifelten
Einzelkampf Mann gegen Mann.
Während anfangs mit wechſelſeitigem Glück gekämpft wird,
gelingt es im weiteren Verlauf der Schlacht den Deutſchen, faſt
alle beherrſchenden Höhen zu nehmen und die
Franzoſen zu verjagen. Aber an die Südhänge der Höhen klam=
mert
ſich der Gegner mit fanatiſchem Mut. Trotz erneuter Um=
gruppierung
und verzweifeltem Zerſtörungsfeuer der franzöſi=
ſchen
Artillerie ändert ſich hier in großen Zügen nichts mehr an
der Lage.
Der ſo ſchneidig und todesmutig begonnene Offenſivſtoß der
Armee des Generals Anthoineklingt im verzweifelten Ringen
um einzelne Geländeſtücke aus. An der Aisne finden die
Kämpfe kein anderes Ende als hier.
Aber auch jetzt gibt der Generaliſſimus ſeine große
Idee nicht etwa auf, wenn es auch jetzt nicht mehr der Plan von
einſt iſt. An den ſtärkſten und für den weiteren Kampf wichtigſten
Stellen gruppiert er die Artillerie und ſeine Menſchenmaſſen, um
nach gelungenem Durchbruch die erwünſchte ſtrategiſche Bewe=
gungsfreiheit
zu erlangen.
Endloſe franzöſiſche Munitionskolonnen rollen an die
Front.
Für Ende April hat der Generaliſſimus die weitere Fort=
ſetzung
der Offenſive befohlen.
Mangin verliert das Kommando.
Weil Nivelle ſich wie ein Ertrinkender an einen Strohhalm
klammert und ſeine Macht nicht aus den Händen geben will,
beſchuldigt er ſeine Armeeführer und Generale. Sie
allein hätten angeblich die Schuld daran. Sein erſtes Opfer iſt
einer der ſchneidigſten, wenn auch brutalſte Führer der Armee,
der alte Kolonialkämpfer Mangin.
Er opfert ſeinen tollkühnen Kampfgenoſſen den immer hart=
näckiger
werdenden Forderungen des Parlaments nach Sünden=
böcken
. Mangin wird ſeines Amtes enthoben.
Neues Trommelfeuer.
Zur Einleitung der befohlenen neuen Offenſive ſetzt ein er=
neutes
Trommelfeuer ein, das ſelbſt das vor dem 16. April in
den Schatten ſtellt. In Dunſt und Pulverdampf liegen die deut=

Cophright by Verlag Pre ſſe=Tagesdienſt, Berlin W. 3.

ſchen Stellungen. Aufgewühlt, Trichter an Trichter, liegt das
Land.
Das Wetter iſt umgeſchlagen. Wie fortgeſcheucht ſind Wind
und Schneetreiben, und hell lacht die Sonne über dieſer Stätte
des Grauens.
In den Trichtern, von dicken Nebelwolken zugedeckt, liegt
der Deutſche, den Angriff als eine Erlöſung erwartend.
Man ſchreibt den 29. April
Mit beträchtlicher zahlenmäßiger Ueberlegenheit hat der
General Anthoine in der Champagne den Infanterieangriff
für den 30. April feſtgeſetzt.
Sechs ſtarke und ausgeruhte franzöſiſche Diviſionen ſind es
hier, die vier ſchwache, teils ſtark mitgenommene deutſche Divi=
ſionen
angreifen, die tagelang im Vernichtungsfeuer der Artillerie
gelegen haben.
Obwohl die deutſchen Kompagnien hier teilweiſe nur noch
30 Mann ſtark ſind kämpfen ſie wie die Löwen gegen die friſchen
franzöſiſchen Diviſionen.
Es beginnt zu dämmern. Immer noch tobt der Kampf. Ge=
ringfügige
Einbrüche in die deutſchen Linien ſind der einzige
franzöſiſche Erfolg.
Wieder waren die ungeheuren Menſchenopfer des Angreifers
umſonſt.
Verſchiedene Parlamentarier, teils ſelbſt als Offi=
ziere
in der Front, teils als Beobachter bei höheren Stäben,
haben ſich wiederholt nicht nur an die Regierung, ſondern auch
ſelbſt an den Präſidenten der Republik gewandt, um in Anbe=
tracht
der durch die Offenſive entſtandenen Kriſe ein Eingreifen
des Staatsoberhauptes herbeizuführen
Die Kriegsmüdigkeit nimmt zu.
Himmelſchreiende Mißſtände ſind im Sanitätsweſen auf=
gedeckt
worden; Mißſtände, die zu Diſziplinloſigkeit und ſchwer=
ſter
Unzufriedenheit der Verwundeten führten. Aber auch ſonſt
berichteten die Parlamentarier wenig erfreuliche Dinge: ſtarke
Zunahme der Kriegsmüdigkeit ſowohl in der Front als auch in
der Heimat.
Weiter berichteten die Volksvertreter, daß der bisherige Miß=
erfolg
, der Offenſive langſam durch Verwundete und auch andere
Quellen nach der Heimat durchſickere und die Stimmung ſich im
Verlaufe der letzten Wochen beträchtlich verſchlechtert habe. In
Paris und in einigen Induſtrieſtädten ſei es ſtellenweiſe zu recht
häßlichen Szenen gekommen, die ſtark an Aufruhr erinnern.
Ganz beſonders peinlich und bedenklich ſei eine Szene auf
dem Nordbahnhof in Paris geweſen. In einem Lazarettzug
heimgebrachte Verwundete, denen das Publikum eine Ovation be=
reiten
wollte, riefen empört aus den Fenſtern ihrer Wagen in
die Menge hinein:
Nieder mit dem Blutſauger Nivelle! Nieder mit dem Krieg!
Die Zwiſchenlöſung.
Angeſichts dieſer ernſten Lage, die ſich immer weiter zu=
ſpitzte
, glaubte auch der Präſident der Republik nunmehr, ener=
giſcher
als bisher eingreifen zu müſſen, indem er ſich auf die
Seite des Kriegsminiſters ſtellte, der ſeit jeher ausgeſprochener
Gegner des Generaliſſimus war.
Andererſeits konnte die Frage eines Kommandowech=
ſels
im Großen Hauptquartier nicht, ohne die Lage der Re=
gierung
noch weiter zu erſchüttern, übers Knie gebrochen werden.
Eine Abſetzung Nivelles im Augenblick würde zu ſchweren inne=
ren
und äußeren Erſchütterungen führen. Es kommt nur eine
Zwiſchenlöſung in Frice: ſtarke Einſchränkung der Befehlsge=
walt
des Generaliſſimus, indem man den General Pétain,
Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Mitte, der ſich ſchon immer
gegen Nivelles Offenſivpläne ausgeſprochen hatte, als General=
ſtabschef
dem Kriegsminiſter beigab und deſſen Gegenzeichnung
weitere Dispoſitionen Nivelles bedurften.
Man ſchlug damit zwei Fliegen mit einer Klappe. Für den
Feind und das Ausland blieb Nivelle Generaliſſimus, während
er es in Wirklichkeit jetzt nur noch auf dem Papier war.
Die Ernennung Pétains, der als vorſichtig und
ſtreng ſachlich bekannt war, würde andererſeits das Parlament
beruhigen und eine ſofortige Abſetzung des Armeeführers Man=
gin
beſonders die radikalen Kreiſe, die immer heftiger und
lauter nach ſeinem Kopf riefen. Mit der Ernennung des Gene=
rals
Pétains ſicherte ſich die Regierung außerdem einen ſtarken
Einfluß auf die Entwicklung der militäriſchen Dinge.
Der Generaliſſimus nahm die Herausforderung die die Be=
rufung
Pétains bedeutete, widerſpruchslos an. Nivelle klammerte
ſich an die Macht. Und wenn es nur noch nach außenhin die
Macht blieb. Oder glaubte er immer noch, wie Napoleon
1813, an feinen Glücksſtern? An den Durchbruch der deutſchen
Front?
Kriegsminiſter Painlevé verglich ihn mit einem leidenſchaft=
lichen
Spieler, der alles auf die letzte Karte ſetzt... und verliert.
Pétain und Nivelle einigten ſich ſchließlich, die Offenſive an
der Aisnefront nach gründlicher Artillerievorbereitung fortzu=
ſetzen
.
Nach dem zahlreichen Material, das uns heute über dieſe
Tage zur Verfügung ſteht, iſt kaum daran, zu zweifeln, daß
Pétain nur mit halbem Herzen dabei war und nur aus ge=
wiſſen
Preſtigegründen, in erſter Linie wohl aus Rückſicht auf
die engliſchen Bundesgenoſſen, die immer ungeduldiger wurden,
ſich entſchloß, die Offenſive aber nicht mehr mit den einſtigen
Zielen Nivelles fortzuſetzen.
Nach heftiger Artillerievorbereitung, die das Gelände von
oberſt zu unterſt kehrte und völlig unkenntlich machte, ſetzte am
4. Mai am Chemin des Dames und bei Brimont ein Infanterie=
angriff
mit überlegenen Kräften ein.
Schneidiger Gegenſtoß der Deutſchen.
Nach anfänglich ſchneidigem Sturm, bei dem es gelang, an
mehreren Stellen in die deutſche Front einzubrechen, kam der
Rückſchlag. Ein ſchneidiger und erbitterter Gegenſtoß der
Deutſchen warf den Angreifer ſchon in den erſten Morgen=
ſtunden
aus faſt allen eroberten Stellungen heraus.
Wenn auch tags darauf der Winterberg und Craonne
in franzöſiſche Hände fällt und zur Beruhigung des franzöſiſchen
Volkes als großer Sieg gefeiert wird, ändert dies nichts an der
Geſamtlage: die mit phantaſtiſch überlegenem Kriegsmaterial
und ungeheuren Menſchenmengen am 4. und 5. Mai durchge=
führte
Offenſive iſt nicht gelungen.
Die Deutſchen haben zwar ſehr ſchwere Verluſte gehabt und auch
verſchiedene Stellungen aufgeben müſſen, aber in großen Zügen
iſt die deutſche Verteidigungslinie undurchbrochen geblieben.
Meuterei an der Front.
Die Erkenntnis eines Zuſammenbruchs auch dieſer Offenſive
war für die Franzoſen gewiß ſchwer, aber noch ſchwerer dürfte
in dieſen Tagen die Erkenntnis deſſen geweſen ſein, daß die
Armee kriegsmüde und nicht mehr zuverläſſig war.

Wohl hatten ſchon 1916 bei Verdun im Bereich der Trup=
pen
Mangins und Bazelaires kleinere Diſziplinwidrigkeiten ſtatt=
gefunden
, aber was ſich jetzt abgeſpielt hatte, war offenſichtlich
der Anfang einer Meuterei.
Das zweite Korps war auf einen deutſchen Gegenſtoß hin
unter Preisgabe des eroberten Geländes ohne Kampf auf die
Ausgangsſtellung zurückgegangen. Ein Jägerbataillon, das bisher
zu den zuverläſſigſten Truppen gezählt hatte und von eigener
Artillerie wahrſcheinlich aus Verſehen beſchoſſen worden
war, verließ zum großen Teil eigenmächtig die Stellungen, um
Rache an der Artillerie zu nehmen. Es koſtete ſchwere Mühe und
Zureden, um ein Blutbad hinter der Front zu vermeiden.
Und in der Etappe...
Aber nicht nur in der Front, auch in der Etappe war
die Meuterei ausgebrochen, und zwar bei der 2. Kolonialdiviſion,
die am 3. Mai den Befehl erhalten hatte, zu einem Angriff aus=
zurücken
. Statt nun auf den Alarmplätzen anzutreten (die Divi=
ſion
lag in Ruheſtellung), verſammelten ſich die Mannſchaften auf
den Straßen und Plätzen und forderten zur Nichtausführung des
Befehles auf.
Nieder mit dem Krieg! riefen die Soldaten immer wieder.
Nieder mit dem Krieg!
Verhandlungen mußten mit der Truppe geführt werden, und
erſt als man ausdrücklich verſprach, daß die Diviſion nicht zum
Angriff eingeſetzt, ſondern als Grabenbeſatzung verwendet würde,
erklärte ſie ſich bereit, abzumarſchieren.
Die Welle der defaitiſtiſchen Revolution hatte Front und
Etappe erreicht.
Nicht nur in den Quartieren in der Etappe, ſondern auch
ſchon in den vorderſten Gräben liefen Flugzettel von Hand zu
Hand:
Nieder mit dem Krieg! Nieder mit den Generalen, die uns
ſinnlos zur Schlachtbank führen! Nieder mit Nivelle, dem ſchreck=
lichen
Blutſauger! Es lebe die Kommune!.
.
Das ſchreckliche Erbe Pékains.
Schwere, dunkle Gewitterwolken zogen ſich über der fran=
zöſiſchen
Armee zuſammen..
In der Etappe verweigerte der Soldat vielfach den Gruß,
die Zahl der Deſerteure nahm in erſchreckendem Maßſtab
zu. Urlauber und Verwundete kehrten nicht mehr an die Front
zurück.
Munitionstransporte wurden angehalten.
Gendarmen und Feldpolizeibeamte wurden laut verhöhnt.
Drückeberger, Etappenhengſte! rief ihnen der Frontſoldat nach.
Jeden Augenblick mußte ſich das Gewitter entladen. Mit
einer furchtbaren Detonation.
Während die defaitiſtiſche Revolution immer weiter um ſich
greift und die Grundpfeiler der Armee und Diſziplin immer
mehr erſchüttert, geht in Paris der innerpolitiſche Kampf gegen
den Generaliſſimus weiter.
Nachdem in einer Beſprechung der führenden franzöſiſchen
und engliſchen Staatsmänner und Generale der Durch=
bruchsgedanke
Nivelles aufgegeben worden iſt
und nur noch eine Zermürbung der deutſchen Front fortgeſetzt
werden ſoll, hält Kriegminiſter Painlevé es für die höchſte Zeit,
zum entſcheidenden Schlag gegen den Generaliſſimus auszu=,
holen. Der Generaliſſimus genießt nicht mehr das Vertrauen der
Armee, die immer lauter nach ſeinem Kopf ruft: Nieder mit
Nivelle, nieder mit dem Blutſauger!
Der Generaliſſimus iſt ſich darüber klar, daß es um ſeinen.
Kopf geht. Noch einmal reißt er ſich zuſammen, um ſeinen Geg=
nern
wenn auch jetzt als geſchlagener Feldherr entgegen=
zutreten
weiß er doch, daß ein Wechſel im Oberbefehl trotz allem
eine kitzliche Sache für die Regierung bleibt.
Er hat ſeine Horcher und Anhänger in Paris und
weiß, daß die Regierung nicht den Mut hat, ihn einfach davon=
zujagen
, und einer ſolchen Kraftprobe ausweichen möchte.
Auf einen Vorſchlag des Kriegsminiſters hin weigert er ſich
entſchieden, freiwillig zu gehen, um dem Lande eine parlamen=
tariſche
Kriſe zu erſparen. Unter vier Augen ſtehen ſich die Geg=
ner
gegenüber, der Generaliſſimus und der Kriegsminiſter, und
ironiſch lächelnd antwortet Nivelle:
Noch nie habe ich mich in meinem Leben, Herr Miniſter, ſo ge=
ſund
wie heute und all die letzten Tage gefühlt.
Ich denke nicht daran, innerpolitiſchen Rückſichten folgend,
zurückzutreten; es ſei denn, daß die Regierung es ausdrücklich
befiehlt.
Mit einem ſcharfen Mißklang endet die Unterredung.
Eine gleiche Erklärung gibt der Generaliſſimus dem Prä=
ſidenten
der Republik ab und verweiſt auf die ungün=
ſtigen
Auswirkungen eines Wechſels im Oberbefehl.
In den nächſten Tagen kommt in einer ſelten erregten
Sitzung des Miniſterrats die Frage eines Wechſels im
Oberkommando zur Sprache, bei der die Mehrheit der Miniſter
ſich dagegen ausſpricht, daß der Rücktritt ohne Einverſtändnis
des Generaliſſimus erfolgt.
Schwüle liegt über dem Sitzungszimmer, als der Kriegs=
miniſter
in leidenſchaftlicher Erregung aufſpringt und in den
Saal ruft:
Sie haben die Wahl zwiſchen dem Generaliſſimus und
mir! Auch ich trete in dieſem Fall zurück, ſagt der alte Mini=
ſterpräſident
, indem er ſeinen Kriegsminiſter ſchützt.
Die Worte des alten Ribot wirken wir ein Blitz aus heite=
rem
Himmel und ſchlagen wie eine Bombe ein. Die Drohung
Ribots und Painlevés mit dem Rücktritt iſt gerade jetzt bei der
ſchweren Lage des Landes eine untragbare Belaſtung von un=
überſehbaren
Folgen. Vor dieſer Drohung ſchrecken die Miniſter
zurück und geben nach:
Die Entlaſſung des Generaliſſimus wird genehmigt. Zu
ſeinem Nachfolger wird General Pétain ernannt und zu ſeinem
Generalſtabschef der nach der Sommeſchlacht kaltgeſtellte General
Foch.
Wie ein Meteor kam und ging Nivelle, um in der Ver=
ſenkung
zu verſchwinden. Die Zeit ſeiner Macht koſtete Frank=
reich
Ströme von Blut und brachte das Land an den Rand des
Abgrundes.
Als Nivelle ſang= und klanglos nach Marokko verſchwand,
hing das Schickſal Frankreichs im vollſten Sinne des Wortes an
einem ſeidenen Faden. Statt des verſprochenen ſiegreichen
Kriegsendes hatte der Generaliſſimus Frankreich eine tödliche
Wunde beigebracht: Mitten im Krieg meuterte die Armee
Ein ſchreckliches Erbe trat Pétain an.
Deſerteure, Sireikende, Hetzer.
Tiefe Reſignation hatte den franzöſiſchen Frontſoldaten und
die Heimat ergriffen, denen man vor Beginn der großen Offen=
ſive
das unmittelbar bevorſtehende ſiegreiche Kriegsende ver=
ſprochen
hatte. Durch Briefe, Verwundete und Urlauber war
ſchließlich doch die Wahrheit nach der Heimat durchgeſickert,
daß all das nicht erfüllt worden war.
Der Schlußſtrich unter die falſche Rechnung war die Ent=
laſſung
des Generaliſſimus geweſen.
Hoffnungslos und tief niedergeſchlagen ſahen der Front=
ſoldat
und der Mann in der Etappe in die graue Zukunft: Was
wird ſie bringen? Nach dem Fehlſchlag der großen Offenſive
war das erwartete Kriegsende in weite Ferne gerückt. Wieder
endloſer Stellungskrieg wie 1916? Soll denn dieſer Krieg über=
haupt
kein Ende nehmen?
In Paris wühlten die Syndikaliſten unter der Arbei=
terſchaft
und den Urlaubern, und geheime Broſchüren und Flug=
blätter
wurden von dunklen Quellen aus in Maſſen unter das
Volk verteilt.
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 191

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 14. Juli 1935

Volkswohl=Bund
Allgem. Beſtattungs= und Verſ.=Verein a. G. Berlin
Berlin.
Bilanz am 31. Dezember 1934.
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RM. Pf.
Grundbeſitz
495.000.

25,903.946.99
Hypotheken . . . . . . . . ..
5.914.501.65
Wertpapiere . . . . . . . . .
81.317 68
Vorauszahlungen auf Policen
Beteiligungen an abhängigen Geſellſchaften (Ver=
20.000.
ſicherungsunternehmungen) . . . . .
975.062.12
Guthaben bei Banken und Sparkaſſen .
4.232.08
Forderungen an abhängige Geſellſchaften
Noch nicht fällige Prämien . . . . . .
163.152.96
Rückſtändige Zinſen und Mieten . . . ..."
365.999.84
Außenſtände bei Gener lagenten und Agenten . . 379.479.80
22.263.88
Kaſſenbeſtand einſchl. Poſtſcheckguthaben . .
Adrema=Anlage und Inventar . . . . . . . ... 84.951.
Sonſtige Aktiva . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55.990.21
34 465 398,21
B. Paſſiva.
Sicherheitsfonds (§ 262 HGB, 8 37 VAG):
883.729.
1. Beſtand am Schluſſe des Vorjahres
2. Zuwachs im Geſchäftsjahr .
105.394.
136.056.46
Wertberichtigungspoſten . . . ."
25.886 357.
Prämien= und Verwaltungskoſtenreſerve
Prämienüberträge . . . . . ."
139.494.
67 671.35
Reſerven für ſchwebende Verſicherungsfälle
3.051.426.05
Gewinnreſerve der Verſicherten . . .
133.989.15
Rücklage für Verwaltungskoſten . . .
240 124 32
Sonſti e Reſerven und Rücklagen . . . . ..
Verbindlichkeiten gegenüber abhängigen Geſell=
7.500.
ſchaften . . . . . . . . ... ... ......
. 200.087.97
Barkautionen . .
2.598.615.40
Sonſtige Paſſiva . .

Reingewinn . . . . . . .
... 1.015.453 51

34 465.898,21

Berlin, den 30. April 1935.
6315)

Der Vorſtand.

Und jetzt die
Buttermilch.
lose und in Flaschen
der
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Fernruf 528

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in bürgerlichem
Haushalt b. äl=
terem
Ehepaau
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handlung
. Ang.
2. 156 Geſchſt.

Männlich.

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Z 210 Geſchſt.

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Gemäß Artikel 36 Abſatz 1 des Geſetzes übe
die Umlegung von Bauland in der Faſſung de
Bekanntmachung vom 10. Oktober 1927 bringe id
hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß der in der
Tagfahrt vom 29. Januar d. J. von ſämtlichen
Grundeigentümern anerkannte Umlegungsplan
nebſt Unterlagen in der Zeit vom 18. Juli 193.
bis einſchließlich 18. Auguſt 1935 in den Dienſt=
ſtunden
auf dem Vermeſſungsamt Darmſtadt
Stadt, Grafenſtraße 30. Zimmer 15, offenliegt
Gegen den Plan können die Beteiligten innerhall
der Offenlegungsfriſt ſchriftlich Erinnerung er
heben.
st. 6327
Der Vorſitzende des Umlegungsausſchuſſes.
Kopp, Bürgermeiſter.

Avorauy Ihe.Zimmernrocnten
Der Abbruch von zwei Baracken auf dem Exer=
zierplatz
und die Errichtung von Holzſtällen aus
dem Abbruchmaterial für die Behelfswohnungen
an der Weiterſtädter Straße ſollen auf Grund der
Verdingungsordnung für Bauleiſtungen vergeben
werden.
Die Bedingungen liegen bei dem unterzeich=
neten
Amte, Grafenſtraße Nr. 30, I, Zimmer Nr. 9
offen. Angebote ſind bis Montag, den 22. Juli
1935, 11 Uhr, einzureichen.
(st. 6329
Darmſtadt, am 13. Juli 1935.
Städtiſches Hochbauamt.

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Zugelaufen: 1 getigerte Katze. 1 Schnauzer, 2 Schäferhunde,
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Zugeflogen: 1 Vogel (ſilbergrau mit ſchw. Kopf).
Hauptſchriftleiter: Rudolf Mauve.
Stellvertr. Hauptſchriftleiter: Max Streeſe.
Verantwortlich für Politik: Rudolf Mauve; für den Schlußdienſt=
Andreas Bauer; für den lokalen Teil: Max Streeſe: für das Feuilleion und die
Gegenwart‟: Dr. Herdert Netie; für Reich und Ausland:

ſämtlich in Darmſtadt. D. A. N. 35. 283. Pl. 3. Druck und Verlag: Darmſtädter
Tagblatt, Eliſabeth Wittich, Zeitungsverlag u. =Druckerei, Darmſtadt Rheinſtr. 23.
Für unverlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Schriftleitung: Vormittags 121 Uhr, nachmittags 67 Uhr
Die heutige Nummer hat 20 Seiten.

[ ][  ][ ]


Sonntag, 14. Juli 1935
Reich und Ausland.
Chronik des Tages.
DNB. München. Der in Markt=Grafing be=
e
matete Vormann des Arbeitsdienſtes Max
eEb der Arbeitsdienſtabteilung Brandenburg be=
iBte
ſeinen Sommerurlaub zu Ausflügen ins
zlbirge. Am Dienstag verließ er gegen 4 Uhr
ine Begleitung die Schubbraeualm. Kurze Zeit
rnach muß er vom Grat über die Haidwand ab=
ettürzt
ſein. Erſt am Freitag früh konnte die
läche des Verunglückten aufgefunden und ge=
ugen
werden.
DNB. Sofia. In den früheſten Morgen=
umden
des Samstags ſind in ganz Bulgarien
e tige Erdſtöße zu ſpüren geweſen. Erdſtöße haben
* auch in Sofia ſtark bemerkbar gemacht. Irgend=
y
lcher Schaden iſt jedoch nach den vorliegenden
Aeldungen nicht angerichtet worden.
Nach den Feſtſtellungen der Erdbebenwarte in
sfia iſt der Herd des Bebens ungefähr 260 Kilo=
ter
nördlich von Sofia anzunehmen. Der
ismograph notierte die erſten Stöße kurz nach
Uhr MEZ.
Die Typhus=Epidemie in Italien.
Die Zahl der Todesfälle infolge von Typhus=
rankungen
hat in den letzten Tagen in Rom
exart zugenommen, daß man von einer Epidemie
u echen kann. Nach vorſichtigen Schätzungen wer=
en
zur Zeit etwa 20 000 Krankheitsfälle behan=
)et. Ueber 133 Todesfälle ſind bislang zu ver=
erhnen
. Die Behörden haben mit aller Strenge
Nßnahmen getroffen, um ein weiteres Umſich=
reifen
der Epidemie zu verhindern. Hundert=
anſende
von Litern Friſchmilch und Tauſende von
Zemitnern Obſt und Gemüſe ſind vernichtet wor=
e
. Bei den angeſtellten Ermittlungen iſt man
u der Städtiſchen Milchzentrale in Rom einem
sTandal auf die Spur gekommen. Die Rohr=
Bertungen der Anlagen waren in einem geradezu
AuSnſprechenden Zuſtand, völlig verſchmutzt und
nsdreckt. Der Direktor des Inſtituts mußte darauf
owrt ſeinen Abſchied nehmen. Die Milchhändler
Ie Stadt mußten ihre Läden ſchließen, da die
8 völkerung überhaupt keinen Tropfen Milch
ne hr kauft. Den Obſthändlern geht es ebenſo, die
ſin iſten von ihnen ſtehen vor der Pleite. Unter
ſh Todesfällen ſind leider auch einige in der

hritſchen Kolonie zu verzeichnen.

Die Folge einer Unterhausrede.
London. Ein Einwohner von Highbury
ramens Dickinſon hat den italieniſchen Haupt=
nann
Fanelli zum Zweikampf herausgefordert.
238) anelli hatte bekanntlich an der von dem Abge=
oDdneten
der engliſchen Arbeiterpartei Major
Alee in einer Unterhausrede geübten Kritik an
Iralien Anſtoß genommen und dem Engländer
eine Herausforderung zugehen laſſen. Atlee lehnte
iher ein Duell mit der Begründung ab, daß dies
in mittelalterlicher und geſetzwidriger Brauch ſei.
Yäſter Dickinſon erklärte nun, er ſtimme den An=
fiten
des Majors Atlee über Italien zu und ſei
ezeit, mit jeder von dem Feuerfreſſer gewählten
Waffe in der Hand ſeine Ueberzeugungen zu ver=
riten
.

Garantie iſt Garantie, meinte der Schotte.
() Dundee (Schottland)) Jeder andere
varde ſich den Fall überlegt haben. Der Mann
us Dundee in Schottland aber dachte anders!
Er hatte vor zehn Jahren in Sidney bei einem
Irmacher eine ſehr billige Taſchenuhr erworben,
die auf einmal nicht mehr ſo lief, wie er das auf
m und des entrichteten Preiſes erwartete. Weil er
eimen Garantieſchein ſorgſam aufgehoben hatte,
cäckte er den verſagenden Zeitmeſſer nach Auſtra=
in
zur Reparatur.
Der Uhrmacher mag ſich ein wenig gewundert
nbben, aber er hatte wirklich dem Käufer von da=
nals
, in Anbetracht deſſen, daß er aus England
karn und bald wieder heimreiſen wollte, eine zehn=
iäsrige
Garantie gegeben, von der er nie glaubte,
deiß er ſie einhalten müſſe. Immerhin hat er die
Apr repariert. Die Verſandkoſten, die zu Laſten
oess Uhrenbeſitzers gingen, betrugen zehn Schilling.
Soviel hätte die Reparatur in England auch ge=
kötet
. Aber was will man: Garantie iſt Garantie

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 191 Seite 11

Die erſten Teilnehmer am Weltkjut

im Lager Kuhlmühle‟

Die erſten Hitlerjungen ſind jetzt im Lager Kuhlmühle eingetroffen, wo junge Deutſche aus
aller Herren Länder zum Weltjugendtreffen der HJ. zuſammenkommen. Unſer Bild zeigt die erſten
Gäſte bei einer gemütlichen abendlichen Plauderſtunde.
(Scherl=M.)

Wächter der Schätze.
In Europa und Indien. Ein Sack Edelſteine. Jeder Schritt bedeutet Tod.

Das engliſch=italieniſche Duell
kommk zuſtande?

Wo es Schätze in Menſchenbeſitz auf dieſer
Welt gibt, da werden ſie bewacht und geſchützt,
handle es ſich nun um ein Muſeum, einen Bank=
treſor
oder einen Kronſchatz. Jeder Schatz iſt ſtets
in Gefahr, die Beute eines Beſitzlüſternen zu wer=
den
, er iſt in Gefahr, zu verbrennen oder das Opfer
elementarer Ereigniſſe zu werden, er iſt in Ge=
fahr
, beſchädigt zu werden und gegen alle dieſe
möglichen Gefahren muß man Vorkehrungen tref=
fen
. Die modernen Großbanken bauen ſich rieſige
Treſorkeller, einem ſchwergepanzerten Fort ver=
gleichbar
, die Muſeen laſſen geheimnisvolle Alarm=
anlagen
legen, die mit unſichtbaren Lichtſtrahlen
arbeiten, die der Unbefugte unterbricht und den
Alarm damit zur Auslöſung bringt, der engliſche
Kronſchatz im Tower ſoll angeblich durch unzählige
hauchdünne Drähte geſchützt ſein, die für das nor=
male
Auge faßt unſichtbar, jede Annäherung ver=
raten
, bevor noch der eigentliche Schatz in Ge=
fahr
iſt.
Neben dieſen ſozuſagen automatiſch und mecha=
niſch
arbeitenden und wirkenden Wächtern ſind
aber ſtets auch die lebendigen unentbehrlich. Ein
Menſch muß hinter all den Alarmanlagen ſtehen,
um ihnen überhaupt erſt Sinn zu geben. Neben
dem Menſchen iſt es vor allem der Hund, der ſeit
altersher ein treuer Schatzhüter iſt.
Daß es aber auch noch andere Schatzhüter gibt,
erfährt man, wenn man den Darſtellungen eines
engliſchen Berichterſtatters glauben will, der ge=
genwärtig
über ſeine Erlebniſſe an indiſchen Für=
ſtenhöfen
berichtet. Man weiß, daß es noch viele
indiſche Maharadſchas gibt, die über ein märchen=
haftes
Vermögen verfügen, und zwar nicht ſo ſehr
an Induſtrieaktien und Goldpfandbriefen, als an
Gold, Silber und Edelſteinen aller Art. Dieſe
Reichtümer können nur geſchätzt werden, die Sorge
ihrer Beſitzer geht aber unter anderem auch da=
hin
, ſie wirkſam zu ſchützen.
An einem der reichſten indiſchen Fürſtenhöfe
ſo erzählt der Engländer, wurde ihm eines Tages
ein Sack gezeigt, der bis an den Rand mit meiſt
ungeſchliffenen Smaragden, Rubinen und anderen
Edelſteinen gefüllt war. Als der Berichterſtatter
ſpieleriſch hineinfaſſen wollte, riß ihm der Be=
gleiter
entſetzt die Hand in die Höhe. Warum?
Das konnte man erſt bei näherem Zuſehen ent=
decken
: unter die Edelſteine gemiſcht waren zahl=

Fackelzug im Schwimmbad.

Vom Pſerd gebiſſen.
Daß einer vom Affen gebiſſen iſt oder ſein
ſoll, hört man auch in Ländern, wo dieſes drollige
Tierchen gar nicht frei herumſpringt. Aber das iſt
meiſt die unkontrollierte Feſtſtellung eines Zeit=
genoſſen
, der ſelbſt leicht geſpritzt iſt.
Schlimmer erging es jetzt den gerade aus der
Kirche kommenden Bauern des Dörfchens Boto=
ſchani
in der Moldau. Noch ganz beherrſcht von der
weihevollen Meſſe verließen ſie geſetzten Schrittes
ihr Gotteshaus, nur die Mädchen kicherten leiſe
über die auf der anderen Seite wartenden Bur=
ſchen
. Da geſchah das Unglück: Hufegeklapper
dröhnte näher, ein wildes Wiehern machte die
Bauern aufſchauen. Da kam wie der Leibhaftige
ſelbſt ein ſchwarzer Hengſt angebrauſt mitten in
die Kirchgänger galoppierte er, trat und biß wild
um ſich. Schreie und Flüche, zahlreiche Menſchen
wälzten ſich verletzt am Boden. Dann ließ das
tollwütige Tier ab und lief dem Gendarmen in den
Weg. Der Ordnungshüter zog die Piſtole, und ein
Blattſchuß verhinderte weiteres Unglück. Nicht we=
niger
als 40 Perſonen mußten vom Gaul gebiſſen
in das Krankenhaus nach Jaſſy verbracht werden.
Die Kunſt der Aerzte konnte raſch helfen, ſoweit
nicht ſchwere Verletzungen an wichtigen Organen
durch das wütende Tier verurſacht waren. Die
40 Bauern und Bäuerinnen von Botoſchani ſind
wohl vom Gaul gebiſſen aber nicht vom Affen
und können wieder ihrer Arbeit nachgehen. b.

Bei
mit

einer Schwimmveranſtaltung in Tokio vollführten die Schwimmerinnen auch einen Fackelzug
(Scherl=M.)
Lampions im Schwimmbad, der einen originellen Anblick bot,

loſe winzige Bambusſplitterchen, und jedes davon
war vergiftet. Mit der bloßen Hand hineinzufaſſen
bedeutet faſt den ſicheren Tod. Es iſt vielmehr
nötig, vorher dicke Lederhandſchuhe anzuziehen.
Eine andere noch bedeutend wirkſamere Schatz=
wache
leiſtet ſich einer der nördlichſten Maharad=
ſchas
Britiſch=Indiens. Wer die Schatzkammer be=
treten
will, muß zuerſt einen kleinen Vorſaal
durchqueren. Mit dieſem Durchqueren hat es
aber einige Schwierigkeiten, einige Dutzend Bril=
lenſchlangen
machen einem nämlich die Paſſage
ſtreitig. Wer in die Schatzkammer will, muß erſt
einem der Wächter ſein Darliegen vorbringen.
Dann ſetzt ſich dieſer nach Art der indiſchen Schlan=
genbeſchwörer
auf den Boden, holt ein Pfeifchen
hervor und lockt all die giftigen Reptilien an ſich.
Nun erſt iſt der Weg zur Schatzkammer frei.
Eine ähnliche Schlangen=Schatzwache ſoll über=
dies
eines der größten Geheimniſſe Indiens be=
wachen
; den ſmaragdenen Buddha von Ankhor,
der verlaſſenen Stadt. Offiziellerſeits wird das
Vorhandenſein dieſes Buddhas beſtritten, aber
jeder Einwohner der näheren und weiteren Um=
gegend
wird geheimnisvolle Dinge davon zu er=
zählen
wiſſen. Ein gutes Dutzend Schatzſucher ſoll
bereits bei dem Verſuche, zum ſmaragdenen
Buddha vorzudringen, ſein Leben gelaſſen haben.
Denn viele Tauſende von Giftſchlangen behüten
dieſen ſagenhaften Schatz beſſer, als es irgend ein
Treſor, irgend eine Alarmanlage ermöglicht.
Wieviel dieſe öſtlichen Schätzwächter vor den
weſtlichen aus Beton und Stahl voraus haben, ſoll
hier vorerſt nicht entſchieden werden.
Erich Werwigk.
Schmugglerkämpfe in Nordirland.
Das Schmugglerunweſen an der 300 Kilo
meter langen Grenze zwiſchen dem Iriſchen Frei=
ſtaat
und Ulſter hat nach Meldungen der engliſchen
Preſſe ſolche Ausmaße angenommen, daß die
Ulſterbehörden ſich genötigt geſehen haben, neuer=
dings
mehrere hundert ſchwerbewaffnete Zoll=
wächter
einzuſtellen. Der Schmuggel erſtreckt ſich
vornehmlich auf Vieh, das ſeit dem iriſch=engliſchen
Wirtſchaftskrieg hohen Zollſätzen unterliegt. Im
Iriſchen Freiſtaat, deſſen Bevölkerung in der
Hauptſache von der Landwirtſchaft und der Vieh=
zucht
lebt, ſind die Preiſe für Vieh auf einem
bisher nie dageweſenen Tiefſtand angelangt, wäh=
rend
in dem Ulſtergebiet, das zolltechniſch zum
engliſchen Wirtſchaftsgebiet gehört, die verhält=
nismäßig
hohen Fleiſchpreiſe bezahlt werden, wie
ſie im eigentlich engliſchen Wirtſchaftsgebiet üb=
lich
ſind. Die Schmuggler, denen es gelingt, das
Vieh unverzollt über die Grenze zu treiben, er=
zielen
daher erhebliche Gewinne. Bisher war die
ſer Schmuggel jedoch in einem verhältnismäßig
beſcheidenen Rahmen geblieben. Die Schmuggler
und die Zollwächter hatten ſich gegenſeitig nichts
zu Leide getan, und es ſchien eine ſtillſchweigende
Vereinbarung zu ſein, daß für jedes Stück Vieh,
das von den Zollwächtern beſchlagnahmt wurde,
zehn andere auf verſchwiegenen Wegen über die
Grenze geſchafft wurden. Unter dem Druck der
iriſchen Wirtſchaftsnot hat dieſer Schmuggel je=
doch
in den letzten Wochen Ausmaße angenommen,
die die Zollbehörden zu ſchärferen Maßnahmen
zwangen. Die Antwort der Schmuggler hierauf
waren Ueberfälle auf Zollwachen, und es ent=
wickelte
ſich ein regelrechter Kleinkrieg, dem
Dutzende von Zollwächtern und Viehtreibern zum
Opfer fielen.
Sing=Sing gratulierte.
(th) New York. In den ſonſt recht trüben
Gefängnismauern von Sing=Sing erſchallten kürz=
lich
fröhliche Lieder, die der Gefangenenchor teils
von Zelle zu Zelle, teils in Gemeinſchaftszellen,
zum beſten gab. Grund zu dieſer muſikaliſchen Son=
derdarbietung
: die 24 Jahre alte Tochter des
Chefwärters Ed. Lawes heiratete. Dieſes Mädchen
war gewiſſermaßen als der Sonnenſchein vor
Sing=Sing berühmt. Es wuchs im Gefängnis auf
und kannte die älteſten Lebenslänglichen als
ſeine erſten Spielgefährten.

* Der ungebärdige Krakatau.
Nach Meldungen aus Batavia iſt der Kraka=
tau
ſeit Tagen ununterbrochen in lebhafter Tätig=
keit
. Die Veſuvausbrüche erreichen dabei eine
Höhe bis zu 1000 Meter. Die vorbeifahrenden
Schiffe haben die Meldungen beſtätigt. Die vul=
kaniſche
Inſel Ana Krakatau, die vor einigen
Jahren bei einem Ausbruch des Vulkans aus dem
Meere auftauchte, iſt nun wieder verſchwunden.
Weithin iſt der Himmel durch den Aſchenregen
völlig verdunkelt. Die Ausbrüche erfolgen meiſt
in Abſtänden von 2 Minuten.
Die größte Kataſtrophe, die jemals durch einen
Vulkan heraufbeſchworen wurde, verurſachte der
Krakatau im Jahre 1883. Damals war der erſte
Ausbruch mit einer Detonation verbunden, die
3400 Kilometer weit entfernt gehört wurde. Eine
Flutwelle von 30 Meter Höhe koſtete ſeinerzeit
nicht weniger als 40 000 Menſchen das Leben. Und
die Aſche des damaligen Ausbruchs bedeckte eine
Fläche von 750 000 Quadratkiolmetern.

Krähenmarkt in Ungarn.
(z1) Budapeſt. Zum Teil verhagelte, zum
Teil vertrocknete Ernten haben in einigen Ge=
bieten
Ungarns drohende Hungerkataſtrophen in
die Nähe gerückt. Bezeichnend für dieſe Lage iſt
der berühmte Geflügelmarkt von Kecſkemet, auf
dem in guten Zeiten allwöchentlich Zehntauſende
von Hühnern, Gänſen uſw. aufgetrieben wurden.
Wer heute dieſen Markt beſucht, wird in den
Marktſtänden allerdings auch noch Geflügel ge=
nug
antreffen, doch leider gehört dies nicht der
nahrhaften Klaſſe der Hühner= oder Entenvögel
an, ſondern der der Krähen. So kamen in einer
der letzten Wochen nicht weniger als 17 000 ab=
geſchoſſene
Saatkrähen als Hühner= und Gänſe=
erſatz
auf den genannten Markt, und für jedes
Tier waren nach deutſchem Gelde etwa 60 bis 70
Pfg. zu entrichten. Ja, als beſondere Leckerbiſſen
wurden von einigen Markthändlern, die ſonſt mit
Schweinefleiſch handelten, ſogar entbalgte
Füchſe für etwa 80 Pfg. das Pfund Schlacht=
gewicht
angeboten

* Dürfen Bienen Kuchen naſchen?
Der Gaſtwirt mit dem Staubſauger
auf der Bienenjagd.
Da hatte irgendwo am Züricher See ein Gaſt=
wirt
mit Aerger wahrgenommen, daß die Bienen
der näheren und weiteren Umgebung ſich in einem
ſtärkeren Maße für ſeinen Kuchen intereſſierten,
als es die Gäſte taten. Er ſuchte nun das man=
geinde
Intereſſe der Gäſte eben aus der Anweſen=
heit
der Bienen zu erklären. Er ging alſo hin
und bemühte ſich erſt, die Bienen durch Einzel=
mord
zu vernichten. Die Bienen riefen jedoch Nach=
ſchub
herbei. Der Kampf ſchien entſchieden zu Un=
gunſten
des Gaſtwirtes mit den vielen Torten aus=
zugehen
.
Endlich griff er zu einer Waffe, der auch die
größte Bienenſchar kaum gewachſen iſt. Er holte
nämlich einen Staubſauger herbei und ſaugte mit
ihm die Bienen von den Kuchen und ſonſtigen
Süßigkeiten. Immer mehr Bienen ſtellten ſich bei
ihm ein. Immer mehr Bienen wanderten in den
Stauſack des Sauggerätes. Der Hausdiener aber
mußte ſpäter Staubſack nebſt Bienen ertränken.
Von dieſer Tat erfuhren die Imker der Gegend
und ſtrengten nun einen Prozeß gegen ihn an. Er
habe ihnen die beſten Bienen mit ſeinem Mord=
verfahren
getötet. Er ſei zum mindeſten für den
angerichteten Schaden verantwortlich ,Der Wirt
glaubte ſich ſeiner Sache ſicher, denn er betrachtete
die fleißigen Bienlein nur als Inſekten unange=
nehmer
Art. Lange ging wegen der getöteten
tauſend Bienen der Prozeß hin und her. Endlich
wurde ein abſchließendes Rechtsgutachten eines be=
kannten
internationalen Juriſten eingeholt. Da=
nach
war der Wirt mit ſeinem Staubſaugerkampf
gegen die Bienen doch erheblich im Unrecht. In
dem Gutachten heißt es nämlich: Die Beläſti=
gung
des Wirtſchaftsbetriebes durch Bienen iſt
auf Umſtände zurückzuführen, die der Wirt ſelbſt
verſchuldete (wohl indem er die Kuchen an einem
ungeeigneten Ort oder in ungeeigneter Weiſe auf=
ſtellte
?). Er darf alſo die Bienen keineswegs aus
eigener Macht abwehren oder die Tiere gar ver=
nichten
. Die Imker können dagegen ihre An=
ſprüche
auf Schadenerſatz geltend machen.
Der Prozeß drehte ſich alſo erheblich zu Ungun=
ſten
des Gaſtwirtes mit den vielen Fruchttorten.
Zu einer neuen Verhandlung ließ er es nicht kom=
men
. Er verſöhnte ſich mit den Imkern, verſprach
ſeine Torten unter Glas zu ſtellen und verpflich=
tete
ſich, nie mehr mit einem Staubſauger in den
Bienenkrieg zu ziehen.

[ ][  ][ ]

Seite 12 Nr. 191

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 14. Juli 1935

StgarSaſtd Ta lgtatt

Tag der beſten Leichtathleten

Beginn der Olympia=Prüfungskämpfe im Hochſchulſtadion. Heute Nachmiktag Entſcheidungskämpfe der
beſten Sprinter. Mitkelſtreckler, 5000-Meter=Läufer. Weitſpringer, Hammer= und Speerwerfer.

Die erſten Vorenkſcheidungen

zum Tag der beſten deutſchen Leichtathleten, der in Darmſtadt
und Hamburg (dort auch die Leichtathletinnen) zur Abwicklung
gelangt, fielen bereits am Samstag abend im Hochſchulſtadion.
Nach der allgemeinen Begrüßung der Teilnehmer durch Kreis=
Fachamtsleiter Heinz Lindner=Darmſtadt begannen

die Speerwerſer

mit dem Vorkampf. Hier überraſchte die ausgefeilte Technik un=
ſerer
Athleten. Links= und Rechtshänder ſchleuderten den Speer
ſo prächtig, daß die Zuſchauer oft mit ſpontanem Beifall quittier=
ten
Zwei Teilnehmer überwarfen die 60=Meter=Marke (Weimann
z. B. konnte nicht mitwirken) Studentenmeiſter Stöck=Berlin
ſetzte ſich mit 66 32 Meter an die Spitze der Endkampfteilnehmer
vor Gerdes=Berlin mit 60,35 Meter, Kullmann= Karls=
ruhe
mit 58,93 Meter (der bei den Gaumeiſterſchaften z. B. 62.14
Meter notierte) und Ehlert=Berlin mit 58,50 Meter. Von
der Entſcheidung ausgeſchloſſen ſind alſo unſer Darmſtädter ASC.er
Neff, der 54,59 Meter bewältigte (am Vorſonntag 54.70 Meter)
und der 98er Krichel 49,67 Meter, Emmel=Frankfurt 50,84
Meter und Dr. Ebner=Frankfurt 50,12 Meter.

Stöck (Charlottenburger SCC.) (Scherl=M.)

Die Hammerwerfer,

die leider auf dem Uebungsfeld hinter dem Schwimmbecken ihre
Ausſcheidungen trafen, verlegten zunächſt ihre Abwurfſtelle und
nahmen dafür einen weicheren Untergrund des Abwurfkreiſes in
Kauf. Schon nach den beiden erſten Verſuchen ſtellte ſich heraus,
daß eine ziemlich gleichwertige Klaſſe von Wer=
fern
im Kampf lag, denn die Trefferfähnchen gruppierten ſich
bald ziemlich dicht neben= und hintereinander. Unverkennbar
herrſchte bei den Werfern, auch den Beſten mißglückten einige
Würfe bzw. waren ungültig eine ſtarke Wettkampf=Nervoſität, und
ſie kamen nicht an ihre früheren Beſtmarken heran. Dieſes Pech
hatten auch unſere Südweſt=Teilnehmer Becker=Saarbrücken und
Liſt=Neu=Iſenburg. Immerhin darf man erfreulich feſtſtellen, daß
die einſt ſtark vernachläſſigte Sportart des Hammerwurfs eilig
voranſchreitet. Vielleicht haben wir ſchon heute die Freude, wenn
die Werfer im Entſcheidungskampf auf dem Hauptfeld, das ihnen
mehr Raum bietet, antreten, den deutſchen Rekord verbeſſert zu
ſehen.
In den umrahmenden
Staffeln

ſtellten ſich nur SV. 98 und TSG. 46 mit ihren Aktiven und
Jugendlichen über 4 mal 100 Meter ein. Die 4 mal 400 Meter
Staffel fiel aus, da nur ein Verein zur Stelle war.

In der 4 mal 100 Meter Staffel lag zunächſt TSG. 46 durch
Göriſch und Schmitt leicht in Front, Eiſenhauer und Frick unter=
lagen
dann in dem feinen Bruſt=an=Bruſt=Kampf gegen Bethke,
Kreuder nur um eine zehntel Sekunde. SV. 98 ſiegte in 45.1 Sek.
Etwas eindeutiger war der Sieg der jugendlichen Lilienträger
Raab, Lommatſch, Buch und Weidemann, die in 47,7 Sek. das
Zielband durchriſſen. TSG. 46 kam nach 48,5 Sek. ein.

Das Programm des Sonnkags

ſieht vor: 10 Uhr: Vorläufe der Sprinter, von denen 23 unſerer
Beſten über 100 Meter und eine Stunde ſpäter zum Vorkampf über
200 Meter an den Start gehen. Um 10.20 Uhr beginnen die Weit=
ſpringer
mit der Siebung, wer von den Neun am Nachmittag in
die Entſcheidung kommt.

Der Nachmittag beginnt pünktlich um 14.45 Uhr mit dem
Aufmarſch der Teilnehmer. Anſchließend werden die Zuſchauer
die am Samstag abend wohl etwas zu kurz gekommen ſind, mit
ſicherlich prächtigſten Kämpfen unſerer Leichtathleten erfreut wer=
den
. Vorläufe über 400 Meter (mit Kreuder, Klein und Bethke=
Darmſtadt) wechſeln ab mit den Entſcheidungen über 100 Meter
wird hierbei einer der Darmſtädter Göriſch, Fricke, Schmidt, Kör=
fer
ein entſcheidendes Wörtlein mitreden? Dann ermitteln die
Hammerwerfer auf dem Hauptfeld ihren Beſten. Ueber 1500 Meter
gehen auch Blind und Creter=Darmſtadt an den Start. Werden ſie
unter die 4=Minuten=Grenze kommen? Dann erleben wir wer
die weiteſten Sprünge machen kann. Uber 800 Meter verſuchen
ſich neben den beſten Süddeutſchen auch Held und Kleinſchmidt=
Darmſtadt. Nach dem Endlauf über die 200 Meter folgt die lange
Reiſe über 5000 Meter, Zwölf Läufer, darunter Haag, Löwel,
Fornoff, Waffenſchmidt=Darmſtadt, ſtehen am Start. Dabei könnte
es zu einem neuen Duell HaagJochum kommen. Nach der Ent=
ſcheidung
im Speerwerfen, in die Stöck=Berlin als Favorit geht,
folgt der 400 Meter Endlauf und als aufregender Abſchluß die
4 mal 100 Meter Nationalſtaffeln.
Bereits am Samstag waren natürlich die Betreuer unſerer
Leichtathleten ſoweit ſie nicht in Hamburg ſein müſſen an=
weſend
. Reichstrainer Waitzer, Olympiatrainer Engelhardt
der ſeiner Heimatſtadt wieder einmal einen Beſuch abſtattet
und Chriſtmann, dazu Gaufachamtsleiter Soehngen=Ffm.,
unſere Darmſtädter Leichtathletikpioniere Direktor Söllinger
und Heinz Lindner.
Hoffenw ir, daß unſeren Leichtathleten auch heute der Wetter=
gott
gnädig iſt und die Tauſende der Zuſchauer unſeren beſten
Leichtathleten bei ihren Kämpfen und Siegen dankbare Freunde
ſind.

Es ſtehk 2:1 für uns in Prag.

Cramm/ Lund beſiegen Menzel/Malecek leicht

ſ3, Ail. ſi4.

Obwohl die Veranſtalter verſicherten, die Karten ſeien auch

für das Doppel ausverkauft, war das Tennis=Stadion auf der
Prager Hetzinſel am Samstag nur mit knapp 4000 Zuſchauern ge=
füllt
. Man ſcheint alſo in Prag mit einem klaren tſchechoſlowaki=
ſchen
Erfolge im Doppel gerechnet zu haben. Nun, man wird durch
den Prager Rundfunk eine große Enttäuſchung erlebt haben
v. Cramm=Lund ſiegten ſehr klar und ebenſo ſicher mit 6:3, 9:7,
6:4 über Menzel=Malecek und brachten Deutſchland damit in 2i1=
Führung, obwohl der Schiedsrichter einige kurioſe Entſcheidungen
fällte, die ſeltſamerweiſe immer die Deutſchen benachteiligten.
Aber nichts half, die Deutſchen waren für Menzel=Malecek zu gut,
ſie erkämpften in 80 Minuten die 2:1=Führung, und an unſerem
Endſieg iſt nunmehr kaum noch zu zweifeln.

v. Cramm überragte um eine Klaſſe
alle übrigen Spieler. Er ſcheint in Wimbledon noch hinzugelernt
zu haben und machte kaum einen Fehler. Lund fiel gegen ihn
natürlich etwas ab, doch tat er am Netz vollauf ſeine Pflicht. Auf
der anderen Seite war Roderich Menzel in beſter Form, er ſchei=
terte
aber an ſeinem ſchwachen Partner Malecek
In einen Schaukampf beſiegte Denker den Tſchechen Krasny
6:3, 6:3.

Deutſcher Sieg in der Milikary.

Nurmi (Hpkm. Stubbendorff) vor Grey Friar.

Die große Olympia=Vielſeitigkeitsprüfung, die den Reitern
von zehn Nationen vom 11. bis 13. Juli auf dem Gelände in
Döberitz als letzte große Vorprobe für die Olympiſchen Spiele im
nächſten Jahre diente, wurde am Samstag beendet. Der oſtpreu=
ßiſche
Wallach Nurmi unter Hauptmann Stubben=
dorff
, der vom erſten Tage die Führung innehatte, blieb auch
im Jagdſpringen ohne jeden weiteren Minuspunkt und rettete da=
mit
den Sieg für Deutſchland vor dem däniſchen Schimmel Gren
Friar (Lt. Grandiean) ſowie zwei weiteren deutſchen Bewerbern,
Granit (Rittm Lippert) und Faſan (Ritim. v. Plötz).
Der Schlußwettbewerb, ein Jagdſpringen auf dem Turnier=
platz
in Döberitz, führte über 12 leichtere Hinderniſſe und als
Höchſtzeit waren 130 Sekunden vorgeſehen. Noch 21 Pferde traten
an. Nur acht Pferde machten Fehler, ſo daß im großen und ganzen
die Placierung nach dem Geländeritt 24 Stunden vorher kaum
größere Veränderungen aufwies.
Wenn man an das Ergebnis der Generalprobe der Reiter für
die Olympiſchen Spiele Betrachtungen knüpfen will, ſo darf man
ſagen, daß in dieſer kräfteraubenden Prüfung, in der es nicht nur
auf das Können, ſondern vielmehr auf die Härte der Pferde und
die Geſchicklichkeit des Reiters mit den Kräften ſeines Pferdes
hauszuhalten, ankommt, die planmämnge Vorbereitung in der
Kavallerieſchule Hannover Früchte getragen hat. Deutſchlands
Reiter ſind auf dem richtigen Wege, das zeigt dieſer Erfolg gegen=
über
den beſten Vertretern von neun ausländiſchen Nationen, die
durchweg einen guten Eindruck hinterließen. Schade, daß verſchie=
dene
ausſichtsreiche Bewerber ſchon vorzeitig durch Pech ausſchei=
den
, aber ein klein wenig Glück gehört nun einmal auch dazu.

Die neuen deutſchen Meiſter im Gewichtheben.

In zwei Gewichtsklaſſen hat es alſo neue Titelträger gegeben,
im Leichtgewicht mit Janſen=Wanne=Eickel, da der Titel=
verteidiger
Wagner=Eſſen diesmal im Mittelgewicht ſtartete, wo
er mit um 40 Pfund beſſerer Geſamtleiſtung als derienigen Jan=
ſens
einen achtbaren dritten Platz eroberte, und im Schmerge=
wicht
, wo Wahl=Möhringen durch Joſef Manger=Freiſing ab=
gelöſt
wurde. Die neuen Weiſter und ihre Leiſtungen:
Bautamgewicht: Schuſter=München 530 Pfd. (165, 155, 210 Pfd.).
Leichtgewicht: Janſen=Wanne=Eickel 620 Pfd. (180, 190, 250).
Mittelgewicht: Ismayr=Freiſing 695 Pfd. (215, 205, 275).
Halbſchwergewicht: Deutſch=Augsburg 230 Pfd. (200. 230, 300).
Schwergewicht: Manger=Freiſing 770 Pfd. (240, 240, 290).

Janſen löſte Wölpert ab.
Wölpert beglückwünſcht ſeinen Titelnachfolger zu dem Erfolg.
(Schirner=M)

Die 8. Ekappe der Tour de France‟

von Grenoble nach Gab über 102 Klm. gewann in 3:24:07 Std.
der Belgier Jean Aerts im Spurt vor Ruozzi und Verwäcke.
Von den Deutſchen hielten ſich Thierbach (21) und Umbenhauer
(27.) noch am beſten. Heide=Hannover iſt auf dieſer Etappe aus=
geſchieden
, ebenſo die Franzoſen Debenne. Granier und Pomarede
ſowie Bertoni=Italien. In der Geſamtwertung führt R. Maes
vor Bergamaſchi. Morelli und Camuſſo. Thierbach iſt 13., Um=
benhauer
16.: Deutſchland im Länderklaſſement hinter Belgien,
Italien und Frankreich Vierter.

Reichswektkampf der SA.

Der Skurmbann 1/115 iſt geſtarket.

Der Reichswettkampf, deſſen Durchführung der Führer allen
SA.=Stürmen in unſerem Reichsgebiet befohlen hat, iſt eine ge=
radezu
fabelhafte Einrichtung. Die vorgeſehenen Diſziplinen geben
nicht nur einen Ausſchnit aus dem Betätigungsgebiet der SA.
ſondern dringen tief in deren Aufgabenkomplex ein.
Weltanſchauliche Ausbildung, ſportliche Durchbildung des
Körpers (Sprint=Lauf, Lang=Lauf, Wurf. Stoß und Sprung),
Kleinkaliberſchießen. Querfeldeinlauf mit Ueberwindung von Hin=
derniſſen
, Gepäckmarſch unter erſchwerten Bedingungen, Propa=
gandgfahrt
, das ſind in groben Zügen die Punkte, in denen jeder
SA.=Sturm einer Prüfung unterzogen wird, und wobei er bewei=
ſen
muß, ob die Arbeit, die Woche für Woche in den Lehrabenden
geleiſtet wurde. Inhalt hatte oder nicht. Ueber all dieſen Diſßi=
plinen
ſteht das Kameradſchaftsgefühl, das bei allen Uebungen
ausgeprägt ſein muß, denn gerade der geſunde Geiſt, der dieſen
oder jenen Sturm beſeelt, kann entſcheidend ſein für Sieg oder
Niederlage.
Die Stürme 1 und 2 des unter Führung von Sturmbannfüh=
rer
Mahla ſtehenden Sturmbannes 1115 haben nun am Donners=
tag
den Reigen eräffnet. Sie führten den Gepäckmarſch durch und
dem objektiven Beſchauer wird aufgefallen ſein, daß ſich da zwei
Einheiten durch die Straßen bewegten, die einen in jeder Be=
ziehung
glänzenden Eindruck hinterließen. Gleichmäßiges Marſch=
tempo
, gute Haltung, zackiger Schritt, eine wie an der Schnur ge=
zogene
Richtung nach vorn und der Seite, tadelwſes Singen, kurz.
ein impoſantes Bild.
Hoffen wir alle, daß unſere Darmſtädter Stürme auch weiter=
bin
ſtraff und erfolgreich auftreten.
Zur Ablegung der Sportprüfungen treten heute, Sonntag, die
Stürme 3/115 und 4/115 auf dem 98er Stadion an.

Einheitliche Mitgliedskarken im ORfe.

In Durchführung der Verordnung des Reichsſportführers über
die Einführung einheitlicher Mitgliedskarten wird für die Ver=
eine
des Gaues XllI folgendes angeordnet.
1. Alle Vereinsführer beſtellen bis zum 31. Juli 1935 bei
dem für ſie zuſtändigen Kreisvertrauensmann des Bezirksbeauf=
tragten
des Reichsſportführers oder Mitarbeiter des Hilfsfonds
für den Deutſchen Sport die ihrer Geſamtmitgliederzahl entſpre=
chende
Anzahl Mitgliedskarten, und zwar: a) für Erwachſene und
Jugendliche. b) für Kinder unter 14 Jahren. Die näheren Aus=
führungsbeſtimmungen
gehen aus der Verordnung ſelbſt hervor,
insbeſondere dahingehend, daß ein Verein nicht etwa nur für
einen Teil ſeiner Mitglieder (Aktive und Mannſchaften uſw.)
Päſſe beziehen kann, ſondern er muß dieſes für die geſamte Mit=
gliederzahl
tun. Jede Teillieferung an Vereine wird daher von
uns jeweils abgelehnt
2. Mit der Beſtellung iſt gleichzeitig die erſte Rate von 20
Pfg. pro Ausweis an den Kreisvertrauensmann zu zahlen.
3. Die den Vereinen durch den Vertrauensmann übergebenen
bzw. zugeſandten Ausweiſe ſind von dem Vereinsführer auszu=
füllen
, mit Lichtbild zu verſehen und an die Mitglieder weiter=
zuleiten
.
Um alle Unklarheiten bezüglich der Zuſtändigkeit der ein=
zelnen
Kreisvertrauensmänner zu beſeitigen, werden nachfolgend
deren Anſchriften mit ihrem jeweiligen Amtsbereich angegeben
(Auszug):
Bezirk III Main=Heſſen:
Kreis Bensheim: Sturmbannführer Metzner, Heppenheim
Ludwigſtraße 40;
Darmſtadt=Stadt: Verwaltungsdirektor Löwer, Darmſtadt
Heſſiſches Staatsminiſterium:
Darmſt.=Land: Pg. Birkenſtock, Arheilgen, Bürgermeiſteramt:
Kreis Dieburg: Oberſcharführer Mayer, Reinheim. Ueberau=
ſtraße
20;
Kreis Erbach: Karl Geitz, Michelſtadt i. Odw.;
Kreis Groß=Gerau: Obertruppführer Schad, Groß=Gerau, Be=
zirksſparkaſſe
:
Kreis Heppenheim: Sturmbannführer Metzner, Heppenheim=
Offenbach=Stadt und =Land: Fr. Struck, Offenbach a. M., Bie=
berer
Straße 143
Worms=Stadt u. =Land: W. Adrian. Worms. Kämmererſtr. 40,
Der Beauftragte des Reichsſportführers für den Gau XIII:,
Beckerle, SA.=Gruppenführer.

Amkliche Anerkennung von Turn=u. Sporkvereinen

Auszug aus den Ausführungsbeſtimmungen
zur Bekanntmachung über die amtliche Anerkennung von Turn
und Sportvereinen vom 1. Juni 1935.

1. Antragsberechtigte: Die Ausſtellung der Anerkennungs=
beſcheinigungen
kann auf Antrag ohne weiteres an ſämtliche

Reichsbundesvereine ſofern ſie die Einheitsſatzungen ange
nommen haben erfolgen.
2 Benutzung von Antragsvordrucken: Hierzu fordert de=
Verein bei dem für ſeinen Sitz zuſtändigen Vertrauensmann des
Bezirksbeauftragten des Reichsſportführers die Antragsvordruck=
(rot und weiß) unter Beifügung eines mit Druckſache portofrei zu
machenden und mit der Anſchrift des Vereins verſehenen Brief
umſchlages an.
3. Einſendung der Anträge und Gebühren: Nach dem Emp
fang derſelben füllt er die beiden Vordrucke genau aus und ſchick
ſie dem Vertrauensmann des Beauftragten des Reichsſportführers
unter Beifügung der Ausſtellungsgebühr von 0,50 Mark für eine
Beſcheinigung, 0,75 Mark für zwei und weitere 0.25 Mark für
jede weitere Anerkennungsbeſcheinigung.
Vereine, die mehrere Abteilungen bzw. Spielmannſchaften
haben, welche unter Umſtänden an einem Tage nach verſchiedenen
Richtungen reiſen müſſen, werden tunlichſt eine entſprechende An
zahl Beſcheinigungen beantragen. Im allgemeinen können bean,
tragt werden: für Vereine bis zu 50 Mitgliedern 23 Beſcheini
gungen, bis zu 100 Mitgliedern 4. bis zu 150 Mitgliedern 5. bis
zu 200 Mitgliedern 6, bis zu 300 Mitgliedern 7. bis zu 500 Mit
gliedern 8, bis zu 750 Mitgliedern 10 Beſcheinigungen, und für
jede weiteren angefangenen 250 Mitglieder je 2 Beſcheinigungen
Der Beauftragte des Reichsſportführers für den Gau AIIl:
Beckerle, SA.=Gruppenführer.

TSG. 46 Darmſtadt, Paddelabteilung.
Als Abſchluß der in dieſem Jahre in unſerem Gau ſtattgefund
denden Regatten findet am kommenden Sonntag, den 21. 7.
Karlsruhe die Eaumeiſterſchafts=Kurzſtrecken=Regatta der Gaue 18.
14 ſtatt, wobei auch unſere Rennmannſchaft in verſchiedenen Rend
nen an den Start gehen wird. Die Rennen haben eine ausgezeicht
nete Beſetzung erfahren, ſo daß mit ſpannendem Verlauf zu rech=
nen
iſt. Für Schlachtenbummler beſteht die Möglichkeit, mit der
Mannſchaft zu fahren. Abfahrt 5 Uhr vorm. ab Marktplatz. Inter
eſſenten wollen ſich umgehend an J. Stuckert, Darmſtadt. Ludwigs
höhſtraße 84, wenden.

Welebeichl

des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. M.

Die beſtändige Schönwetterlage über Mitteleuropa veränder!
ſich nur äußerſt langſam. Noch immer beherrſcht das mächtige vo
Skandinavien nach den Azoren reichende Hochdruckgebiet die Wit
terung des Kontinents. Die Temperaturen erreichen durchweg=
30 Grad Celſius und mehr. Vorausſichtlich wird jetzt bei begin
nendem Abbau des Hochs vom Süden und Südoſten her örtlich
Gewittertätigkeit vordringen, vorerſt jedoch, ohne die beſtändig
Wetterlage ſtärker zu ſtören.
Ausſichten für Sonntag: Noch ziemlich heiter und weiterhin rech
heiß, nachmittags ſchwül, namentlich im Süden örtliche Ge
witterbildung.
Ausſichten für Montag: Heißes und ſchwüles Wetter mit Gewittev
tätigkeit.

[ ][  ][ ]

Nr. 29 / 14. Zuli 1935

Nrtttttr T

S65

Tote leataslattolaadldene Malte

Es iſt ſeit lauger Seit ſtill geworden um die Raketenflieger,
ar der Menſchheit in kühnen Projekten den Mond bereits
is Ausflugsziel zu preiſen verſuchten. Immerhin, ſchlagen wir
y nigſtens einmal im Geiſt eine Brücke und verſuchen wir,
urr neue und ungewöhnliche Eindrücke zu gewinnen, uns auf
ie ſen nächſten Himmelskörper, auf unſern Mond, zu verſetzen.
Mit der Schnelligkeit des Gedankens überbrücken wir die
Krecke, die ihn von uns trenut. Die größte Entfernung des
M ondes von der Erde beträgt 405 000 Kilometer, die geringſte
743o00 und die mittlere 384 000 Kilometer, eine Strecke, die
ir Eilzug in etwa ſechs Monaten durchlaufen würde. Und nun
ppllen wir Umſchau halten.
15 000 Ringgebirge und Krater. Eine Welt ohne Schall.
Eine äußerſt merkwürdige und fremde Welt iſt es, die dem
t ondwanderer ſich darbietet. Aus weiten Ebenen ſteigen plötz=
iee
gewaltige Gebirgsmaſſen empor und zahlreiche Ringgebirge,
g1 deren Keſſeln ein weiterer Berg ſich pittoresk emporreckt,
eleln das Auge. Wie eine Kraterlandſchaft breitet ſich, von
ſe- Höhe betrachtet, das Gelände aus. Hat man doch mit den
noßen Fernrohren unſerer Sternwarten 33 000 ſolcher er=
oſehenen
Ninggebirge und Krater feſtgeſtellt, wobei angemerkt
ei- daß es keineswegs feſtſteht, ob es ſich bei dieſen kraterähn=
lioven
Gebilden tatſächlich um Formationen vulkaniſchen Ur=
prungs
handelt. Aber noch etwas anderes wird uns erſtaunen:
e n Lufthauch umweht uns, denn der Mond iſt ein Weltkörper
ierie jede Atmoſphäre. Er hat ſeinen Luftvorrat längſt an das
Weltall abgegeben, weil er da der Mond achtzigmal weniger
Rauminhalt hat als unſere Erde mit ſeiner erheblich gerin=
deren
Anziehungskraft die Lufthülle nicht feſtzuhalten ver=
mechte
. Dieſer Luftmangel hat zur Folge, daß jede Schalwir=

Eine typiſche Mondlandſchaft mit Gebirgsketten und Kratern

Mondlandſchaft mit Ringgebirgen, auf die da3 Sonnenlicht
ſeitwärts fällt.
In der Länge der ſpitzen Schattenkegel konnte die Höhe der Mondberge
genau berechnet werden.
ung unmöglich iſt. Selbſt von der heftigſten Exploſion in unſerer unmit=
aren
Nähe würden wir auf dem Mond nicht das geringſte vernehmen.
edes Wort, das wir zu unſeren Begleitern ſprechen, bliebe ungehört. Wo
der die Atmolphäre jehlt, gibt es auch keine Niederſchläge. Eine waſſer=
zie
und lautloſe Einöde iſt’s, in der wir uns befinden, die uns mit jedem

ſchritt vor neue ſeltſame Ueberraſchungen ſtellt. Während auf unſerer
roe die Lufthülle das Licht der Sonne verſtreut, ſo daß wir auch dort,
4 die Sonne nicht unmittelbar hinſcheint, das Licht des Cagas empfinden
B. im Simmer oder auf der Schattenſeite der Straße), herrſchen auf
em luftleeren Mond ganz andere Verhältniſſe. Das Licht der Sonne

wirkt, weil keine Atmoſphäre die Strahlenkraft dämpft, mit
unerträglicher Grelle, aber wenn wir in den Schatten eines
Felskegels treten, empfängt uns dort ſofort die tiefſte Nacht.
Cagsüber 200 Grad Hitze, nachts über, 100 Grad Kälte.
Noch etwas anderes würde uns auffallen und vermutlich
große Sorge bereiten: der Wechſel der Cemperatur. Auch
hier iſt es der Mangel jeder ſchützenden Lufthülle, der die
kraſſeſten Gegenſätze ſchafft. Im Sonnenlicht herrſcht eine
Gluthitze von etwa 200 Grad, während in der Mondnacht,
wenn die Kälte des Weltraums zu wirken beginnt, die Cem=
veratur
auf über 100 Grad unter Null ſinkt. Und eine Nacht
auf dem Mond dauert (ebenſo natürlich auch ein Cag) etwa
15 Cage, weil der Mond zu einem Umlauf um die Erde 29
Cage 12 Stunden 44 Minuten und 2,9 Sekunden braucht und
in dieſer Seit das Sonnenlicht über den Mond wandert, wie
wir dies an den einzelnen Mondphaſen beobachten können.
Die Uebergänge von Heligkeit zur Dunkelheit vollziehen ſich
in den einzelnen Mondgebieten ganz plötzlich. Denn die
Dämmerung, die wir auf unſerer Erde kennen, verdanken
wir unſerer Lufthülle, die das Licht der untergegangenen
Sonne noch einige Seit widerſpiegelt und uns ſo den Sauber
des abendlichen Swielichts ſchenkt.
Lichtzauber über den Mondbergen.
Wer mit einem kleinen Fernrohr nach der Welt des
Mondes Ausſchau hält dem bietet die Wanderung des
Lichts Bilder von unbeſchreiblichem Hauber. Wenn (bei zu=
oder
abnehmendem Mond) das Licht der Sonne ſeitwärts
die Mondkugel trifft und die Spitzen der Berge ſtreift, dann
löfen ſich aus den dunklen Schattenmaſſen der Ebenen die
hellen Lichtkreiſe der Ringgebirge, und einzelne Bergſpitzen
glühen wie hele Cropfen. Die ſeltſamſten Kontraſte von Hell
und Dunkel feſſeln das Auge, das ſich von dieſem reizvollen
Bild nicht zu trennen vermag. Berge werfen ſpitze Schatten
in die grellen Lichtfelder und an der Länge dieſer Vieſen=
ſchatten
hat man die Höhe der Mondberge beſtimmen kön=
nen
. Der höchſte Mondberg (Curtius genannt) mißt 8870
Meter, kommt alſo unſerem Mount Evereſt gleich.
Mit etwas größeren Fernrohren wird der Beobachter
noch ein anderes bomerkenswertes Phänomen bemerken: die
ſog. Rillen. Es handelt ſich dabei um ſchmale, aderförmige
Riſſe, die man überall auf der Mondoberfläche, auf den
Bergen und in den Ebenen, vorfindet und in der Nähe der
Schattengrenze als feine dunkle Linien dahinlaufen. Die
Rillen (die an den ſchmalſten Stellen mindeſtens 1 Kilometer
breit und ſäntlich mehrere 100 oder 1000 Kilometer
lang ſind) laufen oft ziemlich gerade, machen dann plötzlich
eine Krümmung, und zuweilen liegen zwei dieſer Riſſe parallel
nebeneinander. Sur Seit des Vollmonds aber tritt noch eine
weitere Erſcheinung auf: an einigen der großen Vinggebirge
zeigent ſich daun deutliche Strahlenſyſteme (man hat deren 14
feſtgeſtellt), die wie Sprünge auf einer großen Glaskugel
ausſehen und für deren Urſprung man bisher noch keine be=
friedigende
Erklärung gefunden hat.

Daneben kann man (auch mit bloßem Auge) auf dem
Mond dunkle Partien wahrnehmen, die man (obgleich ſie
kein Waſſer enthalten) Meere genannt hat. Es ſind Cief=
flächen
, von denen z. B. das Mare Imbrium eine Ausdeh=
nung
von 800 000 Quadratkilometer hat, alſo faſt doppelt ſo
groß wie unſere Nordſee iſt. Bei der Beurteilung der
Größenverhältniſſe der einzelnen Objekte muß man inmer
wieder berückſichtigen, daß der Mond achtzigmal kleiner als
unſere Erde iſt. (Das heißt: aus unſerer Erde würde man
80 Mondkugeln formen können.) Dieſer Größenunterſchied
aber hat wiederum zur Solge, daß ein Gegenſtand, der auf
unſerer Erde 6 Kilogramm wiegt, auf dem Mond nur etwa
1 Kilogramm an Gewicht aufweiſt.
Wir ſehen die Erdkugel!
Aber die Reihe der Ueberraſchungen, die uns auf dem
Mond erwartet, iſt noch nicht zu Ende. Und eine der größten
wäre gewiß der Anblick unſerer Erde. Eine gewaltige
Kugel (die dreizehnmal größer iſt, als der Mond uns Erd=
bewohnern
erſcheint) würde am Himmel uns ihr Licht ent=
gegenſenden
. Bald würden wir die Erde in ihrer ganzen
Größe erblicken (Voll=Erde), bald würden wir ſie als
rieſige Sichel am Himmel ſtehen ſehen, und zuweilen würde
die Erde (ein genaues Gegenſtück zum Neumond) vollkommen
verſchwunden ſein. Aber an jenen Cagen, wenn die Erde in
ganzer Beleuchtung am Himmel hängt, würde man die grauen
Flächen der Meere, die hellen Partien der Erdteile und die
weißen Felder der Pole leuchten ſehen, allerdings niemals in
voller Klarheit, da ja ſtets Einzelteile der Erdoberfläche von
Wolkenmaſſen verhüllt wären. Man würde weiterhin die
Drehung der Erde beobachten, und der Ablauf dieſer Erd=
bewegung
wäre gewiſſermaßen eine Himmelsuhr von untrüg=
licher
Genauigkeit. Und dann: welcher Lichtglanz würde von
der Voll=Erde auf den Mond überfließen! Der Sauber
einer irdiſchen Mondnacht iſt, ein Schattenſpiel gegen die
Lichtwirkung der gewaltigen Erdkugel auf den Mond.
Die Sonne ſcheint, die Sterne leuchten.
Nicht zuletzt würde dem Erdbewohner, der plötzlich auf
den Mond verſetzt würde, noch ein auderer Eindruck be=
fremdlich
erſcheinen: daß nämlich auch am Cag, während die
Sonne am Himmel ſteht, der Himmel ſelbſt tiefſchwarz er=
ſcheiut
und zugleich die Sterue deutlich ſichtbar ſind. Die Ur=
lache
dieſer Erſcheinung liegt au dem Mangel jeder Luft=
hülle
. In gleicher Anordnung aber, wie wir ſie von der Erde
aus ſehen, würden die vertrauten Sternbilder uns eutgegen=
ſtrahlen
, und zugleich mit ihuen Sonne und Erde in der Fülle
ihres Glanzes.
Hermann Baguſche.

(Die beiden obenſtehenden Aufnahmen wurden von der
Landesſternwarte auf dem Königſtuhl bei Heidelberg freund=
lichſt
zur Verfügung geſtellt.)

[ ][  ][ ]

Als Student erlebte ich die Fähren am
Neckar, hauptſächlich in der Nähe von Wimp=
fen
, einem altertümlichen Ort, den ich beſon=
ders
liebe. Die alte Hohenſtaufenpfalz liegt, in
manchen Ceilen, zumal mit den ſchönen romani=
ſchen
Senſterbogen, wohlerhalten auf dem
Kamm einer Anhöhe, und die Cürme winken
weit über die Deutſchherrenebene hinunter. Der
Neckar fließt hier in einem großartigen Bogen
(der Umklammerung der Odenwaldberge gerade
entronnen) durch die flache Gegend dahin, und
nachts bei Mondſchein wirkt dieſe Landſchaft
mit ihren Burgen und Schlöſſern, Kirchen und
Fachwerkhäuſern über alle Maßen romantiſch.
Hier am Neckar, wo es früher nicht viele
Brücken gab, fuhren die Fähren von Ufer zu
Ufer, um die Menſchen und die von Pferden
oder Ochſen gezogenen Wagen überzuſetzen. Ich
glaube, es waren richtige Fähren, die breit und
wuchtig wie Canzdielen ausſahen, mit einem
Seil an einem hohen Drahttau befeſtigt waren,
gegen die Strömung ſich ſtellten und derart
durch den Druck des Waſſers zum anderen Ufer
hinübergepreßt wurden. Die Ufer waren flach,
die Heuhaufen ſtanden wie kleine Hügel in der
Gegend, und Scharen von Gänſen und Enten
bedeckten die Ufer. Eine unwirkliche Stille, ein
ſchöner Sriede war über die Landſchaft gebrei=
tet
, und auch das ruhige Hin= und Hergleiten
der Fähren ſtörte dieſe Sriedlichkeit nicht.
Auch an der Moſel ziehen viel Fähren von
einem Ufer zum andern, und auch hier wirkt ihr
Lauf wie eine ſanfte Melodie, welche die tiefe
Nuhe der Natur begleitet. Die Fähren ſind an
der Moſel beſonders häufig, weil viele der
Weinorte auf einem anderen Ufer liegen wie

mit den langgehörnten weißen Ochſen über-
geſetzt
waren.
Währenddeſſen ſah man den Bauern zu, die
mit ihren langen Kitteln im Waſſer ſtanden und
Flachs wuſchen, und man ſah dabei über die
flimmernde Ebene hinaus, auf der unzählige
Felder mit Sonnenblumen und ebenſo unzählig=
Felder mit goldenem Mais ſtanden.
Ich erinnere mich auch einer kleinen Fähr g
über den Ciber in der Nähe der umbriſchen
Stadt Codi, die mein italieniſcher Gaſtfreund
jeden Cag benutzen mußte, um von ſeinem au
der Bergſpitze gelegenen Haus zu ſeinem klei-
nen
Weingut zu kommen. Die Jähre war
genau ſo groß, daß ein Wagen darauf Plat
fand, aber ſie war ſo geformt wie eine halb=
Nußſchale, und es war daher ſehr ſchwer, beim
Anfahren an Land zu kommen.
Dann rief der Fährmann, der für ſein Amt
als Belohnung von allen Bauern einen kleinen
Prozentſatz Mehl= und Oelernte bekam, jedes-
mal
Con fuga, Signor Conte, was etwa ſo
viel bedeutet wie mit Schwung‟. Das Wor
fuga bedeutet aber auch etwas ähnliches wir
das Wort Fuge in der Muſik.
Dieſe Jähre und die Stimmung um ſie iſt
mir in der Erinnerung die liebſte geblieben
neben der Fähre, die mich in meiner Kindheit zu
den weißen Saſanen und zu den Nachtigallen
der Inſel Kühkopf am Altrhein brachte

Anekdoten

für jeden Geſchmack

Moltke wählte die beſſere Zigarre
Der glückliche Ausgang der Schlacht beif
Königgrätz war noch nicht gewiß, und auch
Bismarck, der ſich in der Geſellſchaft Moltkes
befand, konnte ſich eines Unbehagens nicht er=
wehren
. Um die Unruhe zu bezwingen, holte er
ſein Sigarrenetui hervor, in dem ſich noch zwei
Sigarren befanden, und bot Moltke ein
Sigarre an. Schweigend und mit ſicherem Blich
wählte dieſer die beſſere Sigarre. In dieſem
Augenblick, ſo ſagte der Kanzler ſpäter
wußte ich, daß der Sieg unſer ſein wird.

nad eben

Politiſche Speiſe
Als im Jahre 1878 der Berliner Kongre)
tagte, war ein Diplomateneſſen veranſtaltet,
auf dem, um das gemütliche Beiſammenſein in
keiner Weiſe zu beeinträchtigen, durch allge=
meinen
Beſchluß kein Wort über Politik ge=
ſprochen
werden ſollte. Der damalige griechiſch
Geſandte Nhangabé hat, allerdings in taktvolle
Weiſe, gegen dieſes Verbot gehandelt. Die
Speiſekarte trug entſprechend dem internatio=
nalen
Charakter des Eſſens Speiſenamen, di
auf die einzelnen Länder Bezug hatten. Ein
der Speiſen führte den Namen Mazedonien
Rhangabé lehnte dieſe Speiſe ab, und als Bis.
marck, dem dies auffiel, an den Geſandten di
Frage richtete, warum er nicht auch ein weni
Mazedonien genommen hätte, erklärte dieſer
Eine wenig Mazedonien? Nein, das genüg
mir nicht, das Ganze will ich haben.

Mordſee.
mit kül

Lenbach und der Bankier
Su dem Maler Lenbach kam ein reiche
Bankier mit dem Erſuchen ihn zu malen. Nact
dem Preiſe gefragt, nannte der Maler ein
recht anſehnliches Honorar. Das iſt ja nich
möglich, erwiderte der Bankier, einen ſolche
Preis kann ich hierfür nicht zahlen. Selb
dem Fürſten Bismarck haben Sie ja nur de
halben Preis für ſein Bildnis abgefordert.
Ja, erklärte Lenbach lächelnd, das ſtimm
nuch, aber den Fürſten Bismarck zu maler
war mir auch ein ganz beſonderes Vergnügen.

Drei Gerichtsvollzieher zu beerdigen
Alexander Dumas, der Vater, der Ver
faſſer der Musketiere war zeitlebens ir1
Druck und konnte ſich vor ſeinem Gerichts=
vollzieher
kaum retten. Eines Cages komm
dieſer häufige Beſucher Dumas zu dem Dichte
mit todernſter Miene und bittet ihn, doch dre
Franken für einen ſoeben verſtorbenen Kollege!
zu ſtiften, der ohne einen Pfennig zu hinter
laſſen in die Gefilde der Seligen eingegange
ſei. Hier haben Sie nicht drei Francs, ſonder
deren neun, ſagte Dumas erbittert, aber iel
ſtelle die Bedingung, daß auch drei Gerichts ſe
vollzieher begraben werden.

O dieſe Maler
Willi Jäckel war auf dem Akademieball
maskiert. Aber der Reiz einiger Kunſtgewerd‟
erinnen bewegte ihn ſo ſehr, daß er der Ver
ſuchung nicht widerſtehen konnte, zu ihne
ging und ſein Inkognito lüftete.
Ich bin Willi Jäckel, ſagte er erwar
tungsvoll! Coſendes Gelächter der reizende!
Damen überraſchte ihn.
Uns kannſt du kein Märchen erzähler
Jäckel ſieht ganz anders aus.
Wieſo? Kennt ihr mich denn?, fragte deil
verblüffte Künſtler.
Sie nicht aber den Jäckel.
Und woher denn?
Na, von ſeinen Selbſtporträts.

Kaſimir Edſchmid:
Plaud
Die erſte Fähre, die ich ſah, führte zu der
Inſel Kühkopf. Die Inſel liegt herrlich bewach-
ſen
im Altrhein, von Darmſtadt aus leicht zu
erreichen. Sie gehörte in meiner Kindheit dem
ungekrönten heſſiſchen Großherzog, dem Frei=
herrn
Heyl in Worms und ſie glich einem
kleinen Urwald. Weiße Faſanen huſchten durch
die Büſche, und die Nachtigallen ſangen im
Dämmerdunkel der Bäume um die Wette. Am
Ufer blühten im Frühling die Obſtbäume weiß
und roſa. Wie die Fähre ausſah, auf der man
zu dieſem Paradies der Nuhe und der Ciere
gelangte, weiß ich nicht mehr, aber ich erinnere
mich, daß man ſie jedesmal mit einem gewiſſen
Erſchauern betrat, um das kleine Stück Rhein=
arm
zu überqueren. In Gedanken war man
ſchon, ehe ſie abfuhr, drüben auf der Inſel, auf
den einſamen Pfaden des Wildgebeges und
genoß die Vorfreude auf das Gericht, das bei
dem Förſter verabreicht wurde . . . Siſche, in
Oel gebacken. Ich erinnere mich noch genau,
wie fremdartig und verlockend uns der Geruch
dieſer Siſche in die Naſen ſtieg. Bei uns zu
Hauſe gab es ſo etwas nicht.
Dann ging man am Abend ans Ufer zurück,
und wieder nahte nach einiger Seit die Fähre.
Vielleicht wurde ſie gerudert, vielleicht war ſie
nur ein an den Enden ſtark verbreiterter Kahn,
der geſtoßen wurde man ſieht als Kind nicht
ſo genau auf die techniſchen Dinge, man tat es
jedenfalls damals noch nicht, denn es gab ja
noch keine Automobile. Vielleicht war unſer
Gefährt aber auch eine richtige, an einem Seil
laufende Fähre, jedoch das glaube ich nicht ..."
ich bin ſeitdem nicht mehr auf dem Kühkopf ge=
weſen
, und ich höre nur, daß ſeit dem Aufkom=
men
der Paddelboote in der Nähe der ſtillen
Inſel ein Hauptlagerplatz der auf dem Strom
dahinrudernden Jugend, entſtanden iſt. Viel=
leicht
iſt die alte Jähre noch da, vielleicht läuft
auch ſchon eine neue, auf der die Automobile
ſich aufſtellen laſſen, es iſt mir einerlei, denn in
meiner Erinnerung lebt dieſe erſte Fähre, die
ich kennen lernte, als etwas Geheimnisvolles
weiter, und ſo loll es auch bleiben.

Fröhliches Spiel auf der ſommerlichen Wieſe.
Auch in den Städten ſuchen die Mütter, die nicht verreiſen können, jede freie Stunde mi=
ihren
Kindern auf der grünen Wieſe zu verbringen.
(Scherl.20

die zu ihnen gehörigen Weinberge. Denn die
Weinberge, und gerade die berühmteſten, wie
etwa die von Brauneberg, fallen ſo ſteil bis
dicht an das Ufer herab, daß zwiſchen Berg und
Fluß kein Platz mehr da iſt, um einen Ort an=
zulegen
; zahlreiche Weinbauern der Moſel
müſſen daher jeden Cag zu ihren Wingerten
über den Fluß hinüber fahren. Es iſt beſonders
hübſch, dieſe faſt lautlos dahinziehenden Fähren
im Frühling zu ſehen, wenn die Nebenberge
noch kahl ſind, wenn das Not der Erde unter
der Sonne gleißt, und wenn die Geſtalten der
Menſchen auf den Fähren vom Seligkeitsatem
des jungen Jahres noch friſch überhaucht ſind.
Dieſe Fähren ſind wie aus der Märchen=
zeit
der Menſchen gebildet, ſie ziehen dahin, als
ob es keine Welt der Cechnik und keine Unruhe
des Erwerbes gäbe, und gerade das macht ſie
ſo beſonders reizvoll. Am Rhein hingegen lau=
fen
die Fähren ſchon motoriſiert, wie ſchnelle
Schiffe, hinüber und herüber, bepackt mit Auto=
mobilen
und mit Maſſen von Menſchen, die es
eilig haben, von einem Ufer auf das andere zu
kommen. Sie paſſen ganz gut zu dem Rhythmus
des großen Stromes, deſſen Seſtlichkeit und
Heiterkeit von einem gewaltigen Cempo beglei-
tet
wird. Dampfer und Flöße, Schlepper und
Kähne, Motorboote und Bahnen ziehen unauf=
hörlich
dahin, die Glocken läuten, die Sirenen
rufen, die Boote tuten, die Menſchen ſingen,
die Signale wechſeln; und in dieſes Getriebe des
arbeitenden Rheines fügen ſich die modernen
Fähren gut hinein, die blitzſchnell von einem
Ufer zum anderen eilen.
Noch größer ſind Fähren der Art, wie ſie
etwa den Bodenſee überqueren. Wenn man den
Schwarzwald mit dem Auto durchfahren und
ſeine letzten blauen, wie Pyramiden in die Luft
ragenden Vorberge verlaſſen hat, ſieht man
plötzlich den ſilbrigen Spiegel des ſüdlichſten
ſeutſchen Sees vor ſich liegen. Es iſt ein wun=
derſames
Gefühl, dann mit dem Wagen auf die
Bodenſeefähre zu fahren und mit dieſer Fähre,
die wie ein breiter Siſch dahinſchwimmt, den
ſtillen See zu überkreuzen. Dieſe Fähre iſt ſchon
beinahe ein richtiges großes Schiff. Man kann
den Wagen verlaſſen und ſich auf ein richtiges
Deck ſetzen und die Weite, die Berge, die
Schweizer Alpen und die Bläu des Sees be=
wundern
, bis ſchließlich am Ende der Fahrt die
Cürme von Meersburg erſcheinen. Hier iſt die
Motorkraft der Gegenwart noch verbunden
mit jener idylliſchen Stimmung und Nuhe, die
uns an weltabgeſchiedenen Stellen der Heimat
noch ſo träumeriſch bewegt.
Noch prächtiger, größer und gewaltiger ſind
die Fähren, die ganze Ceile des Meeres über=

ähren
queren. Das ſind Schiffe, die am Heck wie auf=
klappbar
erſcheinen und in die dann ganze
Eiſenbahnzüge hineinfahren. Wer von Deutſch=
land
nach Schweden übergeſetzt worden iſt,
kennt dieſe ſchwimmenden Bahnhöfe, dieſe Un=
getüme
, die von oben einem Schiff gleichen, die
Kabinen und Verdecke, Offiziere und Prome=
nadendecks
haben und in deren Bauch die
Eiſenbahnwagen auf Schienen ſtehen, bereit, an
der Küſte des fremden Landes wieder hinaus=
zufahren
.
Auch die Fähre, die in der Nähe jener
ſagenhaften Selſen, der Szulla und Charybdis,
vom unteritalieniſchen Seſtland bei San Gio=
vanni
über die Meerenge fährt, iſt ein großes
Schiff: Wenn die Fähre in der Dämmerung
von Meſſina herübergeſchwommen kommt,
wirkt ſie wie ein erleuchteter Palaſt. Sie legt
an einer Stelle an, wo ein Gewirr von Schienen

direkt bis ans Meer führt. Sie öffnet ſich, und
die Reiſenden, die aus dem Norden Europas
kommen, die wie im Flug an Nom und Neapel
vorbeigefahren ſind, werden nun mit ihrem Sug,
oft noch in ihren Schlafwagenabteilen ſchlum=
mernd
, in die tiefe Höhle der Fähre hinein=
geſchoben
. Die Automobile folgen und parken
im Innern des Schiffes. Dann wird die Wand
der Fähre wieder geſchloſſen, und mit voller
Lichterpracht, tutend und ſchäumend, durchzieht
der Koloß die Meerenge, über welche einſt ſchon
die Normannen zogen, um Sizilien von den
Arabern zu befreien.
Ich erinnere mich aber an andere Fähren,
die weniger großartig, dafür aber um ſo ein=
drucksvoller
waren. An eine Fähre zum Bei=
ſpiel
, die über die Cheiß führte, welche die un=
ermeßliche
ungariſche Ebene durchfließt und wo
wir oft ſtundenlang warten mußten, bis die
maleriſchen Geſpanne der ungariſchen Bauern

[ ][  ][ ]

Segelflieger über Berlin

Dieſes Bild
entnehmen wir mit
Erlaubnis des
Verlages Ullſtein
dem Buche: Paul
Farlſon, Segler
durch Wind und
Wolken

Beherrſchung des Materials und der das Leben
dafür einſetzt.
Neben mir ſteht ein alter Arbeiter. Sieht
dem Segler nach und lacht mich an:
Det hätte der olle Lilienthal noch erleben
müſſen. Wiſſen Se, ick bin damals dabei je=
weſen
, wie er draußen in Lichterfelde und dann
in de Glindower Berge ſeine erſten Verſuche
machte. Mit ſoone zuſammengeleimten Flügeln
hat er ſo kleene Sprünge und Hopſer jemacht,
und wir haben dabei jeſtanden und ihn ausje=
lacht
. Und eenes Cages is er jeſtürzt und et
war aus. Aba een Kerl war er, det ſage ick
Ihnen! Und der Oſtpreuße, der Schmidt, der
vorrichten Sommer über 36 Std. mit ſein Segel=
flugzeug
in de Luft war, det war ooch een Kerl!
Er hat recht, der Alte. Das hätte Lilien=
thal
noch erleben müſſen. Der geniale Erfinder
und Wegbereiter, der den tragiſchen und heroi=
ſchen
Pioniertod ſtarb. Aber die deutſche
Jugend, die ſich in den Fliegerlagern ſchart, die
ſich in den Werkſtätten Modelle baut und be=
geiſtert
an dem großen Gedanken des Fliegens,
wird ihm in ihren Herzen ein Denkmal bauen.

Früher Nachmittag am Potsdamer Platz.
Der Verkehrsturm funkt ſeine Signale.
Straßenbahnen, Autos und flinke Nadfahrer
ſtauen ſich, fahren dann weiter, raſch und ge-
erdnet
. Paſſanten drängen ſich und haſten,
riemand hat Seit. Seit haben iſt verpönter
Luxus im Leben der Großſtadt. Aber an der
tleinen Schinkelſchen Wache ſtehen zei junge
Burſchen und gucken in den Himmel. Na
ſehſte ihn denn nich? ſagt der eine zum an=
eren
. Die Srühlingsſonne blendet. Was gibts
da z ſehen, denke ich und ſtarre ebenfalls in
rie Luft. Und mit mir alle die Leute, die es
grad eben noch ſo furchtbar eilig hatten, die
jetzt Geſchäft, Arbeit und Verabredungen für
einen Moment vergeſſen und plötzlich Seit
haben, in den blauen Himmel zu gucken.
Ueber uns kreiſt ein Flieger. Wie wichtig,
denke ich mir! Flieger gibt es doch alle Cage
drei Dutzend über Berlin. An dieſem aber
iſk etwas Beſonderes. Lautlos, ohne Motoren=
geräuſch
und ohne die ſchimmernde Propeller=
ſcheibe
zieht er ſeine ſtolzen Kreiſe in der blauen
Luft. Ein Segelflieger! ruft jemand neben
mir. Nichtig, es iſt ein Segelflieger. Vier bis
fänfhundert Meter iſt er hoch. Schlank gebaut,
fiegt er Spiralen und weite Kreiſe, ſcheint
kundenlang in der flimmernden Luft ſtehen zu
eiben und ſteigt dann höher auf über der bro=
lelnden
Stadt. Wer von uns Städtern hat
pohl ſchon ein Segelflugzeug in der Luft ge=
ſthen
, noch dazu über der ungeheuren Stein=
wäiſte
Berlin? Wohl hörte und las man Be=
riehte
von kühnen Flügen und ſtolzen Nekorden
aus der Rhön, aus Oſtpreußen und von der
Nordſee. Aber jetzt iſt einer dieſer merkwür=
pigen
Vögel hier über uns, und ruhig, faſt ge=
vichtlos
erſcheinend, ſegelt er hoch über der
Sradt. Ein junger Menſch wird drinſitzen,
ut kühnem Geſicht, der Sonne näher als wir,
die alten Geſetze der Phyſik erkennend, von
Wolke zu Wolke kletternd, die Aufwinde, die
itrnoſphäriſchen Strömungen und thermiſchen
Energien nutzend und ohne Motorenkraft,
chwerelos wie ein Vogel, fliegend. Wir Städ=
er
aber ſtehen ſtill, ſehen hinauf zu ihm, und er
erſcheint uns wie ein Wunder. Jetzt geht er
üie fer, ſegelt eine elegante Schleife und fliegt
ſann ab nach Süden.
Wie lange iſt es her, da war es noch den
Motorfliegern verboten, wegen der beſtehenden
Aoſturzgefahr eine Stadt zu überfliegen. Slie=
geri
überhaupt war eine Herausforderung an
ſas Schicklal. Dann kamen die erſten Ver=
eehrsflieger
. Und jetzt tummelt ſich über der
Brermillionenſtadt ein von Menſchenhand er=
Muiter Vogel, und es iſt wie ein Spiel.
Deutſche Sähigkeit, deutſcher Aufbauwille
uo Mut haben hier aus der feindlichen Feſ=
ſeung
eines unwürdigen Vertrages heraus und

Neuzeitliches Wiegenlied
Schlafe, Kindlein, ſchlafe ein,
ſchließe deine Aeugelein;
hör das Wiegenliedchen froh:
Mama ſingt im Nadiol
Hörſt du Vaters Stimme nicht?
Höre nur, wie Vater ſpricht!
Vater iſt ein ganzer Mann,
denn im Nundfunk ſagt er an!
Meine Damen, meine Herrn!
Ja, das hört das Kindchen gern,
denn der Vater ſpricht gar fein
für das Kindchen ganz allein.
Großmama tritt in Aktion,
redet jetzt ins Mikrophon:
Wie man Kinder gut erzieht
Großmamas Spezialgebiet.
Kindchen wacht allein zu Haus.
Schaltet den Empfänger aus.
Auf den Wellenlängen ſacht
halten Englein treue Wacht.
Puck.

Nach glücklicher Landung
durch die Einſchneidung der deutſchen Flugzeug=
induſtrie
ein Neuland geſchaffen, auf dem eine
aufopfernde Pionierarbeit geleiſtet wird. Es
iſt mehr als ein bloßer Sport. Hinter der Cat
ſteht ein kämpferiſcher Wille, der ſich beweiſen
will an den Widrigkeiten der Elemente, an der

Phot: Pauſer
Der Segelflieger iſt weit fort. Hat ſich höher
und höher geſchraubt. Ein kleines, dünnes In=
ſenkt
am Himmel. Jetzt iſt er verſchwunden.
Sorgen, Arbeit und Geſchäfte fallen uns
wieder ein. Wir jagen und hetzen weiter, und
die tauſendfältige, brauſende Stadtverſchlingt uns.

Flack und das adchen

Es iſt ein träger, naſſer Vormittag. Von
Südweſten ziehen dunkelgraue Wolken über den
Wald. Auf der Schneiſe glänzen Pfützen.
Kleine Ninge bilden ſich von den dünnen
Cropfen. Strichweiſe zieht der Negen aus dem
ſchweren Himmel, an den Kiefernnadeln glitzern
ſilbrige Derlen. Kein Vogel ſingt, lautlos
ſtreichen die Eichelhäher ins Unterholz. Es iſt
ein Vormittag der Einſamkeit, ſtill und grau
und feucht.
Flack tritt gleichmäßig auf die Pedale
ſeines Fahrrads. Er hat die blaue Mütze tief
in die Stirn gezogen. Am Schild ziehen Cropfen
zuſammen und fallen auf die Naſe. Die Pneus
laufen ſchwer über den Pfad, an den Felgen
Stunde zu fahren, viel zu weit für dieſe triſte
Stunden zu fahren, viel zu weit für dieſe triſte
Negenſtimmung.
Der lange Flack malt und liebt flimmernde,
bunte Farben. Er hat geſtern zwei kleine Bil=
der
zur Stadt gebracht. Dort ſoll in einigen
Cagen eine Ausſtellung eröffnet werden. Nun
kehrt er in ſein Dorf zurück, ein wenig hoff=
nungslos
und dem grauen Cag ausgeliefert. Er
hat den Mantelkragen hochgeſchlagen und fühlt,
wie der Regen ſich ſeiner bemächtigt, ihn aus=
füllt
und vollſaugt wie einen Schwamm. In
der Gleichmäßigkeit ſeines Fahrens und der
Gleichförmigkeit des Negnens erblickt er eine
nahezu düſtere Beſtimmung, ein träges, dunk=
les
Geſchick, dem er nicht entrinnen kann. Er
holpert über blanke Wurzeln, die der Negen
freigeſpült hat. Leiſe quietſchen manchmal die
Sattelfedern.
Der Maler denkt an nichts. Er fährt und
fährt, ohne einen Blick dem Himmel oder dem
dieſigen Wald zu gönnen. Selbſt den Weg
beachtet er nicht; die Hände halten die Lenk=
ſtange
leicht und ſicher wie im Craum.
Von einer Nebenſchneiſe kommt ebenfalls
ein Nad. Der dicke Belag der Kiefernnadeln
verſchluckt hier jeden Con. Die Nickelſpeichen
glitzern; gut geölt drehen ſich lautlos Nabe
und Freilauf. So geſchieht das Unvermeidliche.
Flack hat nicht Seit, ſich zu wundern. Ehe
er etwas rufen kann, fühlt er, wie der Sattel
unter ihm weggleitet. Das Vorderrad drebt
ſich mit einem Nuck zur Seite und Flack fliegt
auf die Erde. Seine Hände ſuchen im Sall nach

einem Halt und wühlen ſich dann im Schlamm
feſt. Die Mütze rutſcht ihm aus der Stirn
und gibt eine feuchte Haarſträhne frei, die
ſeine Augen bedeckt. Crotz des Schreckens iſt
der Verunglückte paſſiv und keiner Neaktion
fähig. Er bleibt einfach liegen, hilflos und ver=
wirrt
. Er kann nichts ſehen. Es iſt ihm zu=
nächſt
gleich, in dieſem Regen braucht alles
ſeine Seit. Die Entſchlüſſe reifen nicht ſo ſchnell.
Nach einer Weile fühlt er eine kühle,
feuchte Hand, die ihm die Haare aus der Stirn
ſtreicht.
So ſtehen Sie doch endlich auf, ſagt eine
ärgerliche, dabei erſchrockene Stimme. Flack
gehorcht. Er erhebt ſich langſam.
Ich bin nicht verletzt, ſagt er und blickt
ein junges Mädchen an. Es ſteht mit ge=
runzelter
Stirn neben ihm und hält ein Damen=
rad
. Das Mädchen hat eine kleine Stupsnaſe
und graue, runde Augen. In der Stimme liegt
Selbſtändigkeit etwas ungemein ſumpathiſch
Aufrichtiges. Wenn dieſes Mädchen ja oder
nein ſagt, dann iſt es auch ſo gemeint. Dies
iſt der erſte Eindruck, den der Maler hat.
Ich heiße Flack und bin Maler, ſagt
Flack. Es tut mir leid, daß wir zuſammen=
gerannt
ſind. Ich muß wohl nicht aufgepaßt
haben."
Das Mädchen glättet die Stirn. Es iſt nicht
mehr ärgerlich.
Ach was ſagt das Mädchen, die Schuld
liegt auch bei mir.
Flack nickt und wird plötzlich heiter. Er
ſetzt ſeine ſchmutzige Mütze auf. Dann zieht er
ſein Nad aus dem Schlamm.
Es iſt gut, daß du nicht auch hingefallen
biſt, meint Flack, du biſt wohl rechtzeitig auf
die Beine geſprungen?
Ja, ſagt das Mädchen, aber warum
ſagen Sie du zu mir? Ich bin die Ellen!
Sie ſagt es ſo, als ob jeder die Ellen
kennen müßte und als ob dies außergewöhnlich
verpflichtend ſei. Slack iſt etwas unſicher ge=
worden
und weiß nicht, was er davon halten
ſoll.
Nun ja, ſagt er gewiß, du biſt die Ellen,
ich glaub es gern. Aber ich meine daß eine
Bekanntſchaft, die unter ſo ungewöhnlichen Um=
ſtänden
geſchloſſen wurde, auch ungewöhnliche

Maßnahmen erfordert. Ueberdies haſt du mir
ungefragt die Haare, aus dem Geſicht geſtrichen.
Ellen ſchweigt einen Augenblick. Endlich
lächelt ſie. Unter dieſem Lächeln wird Flack
wieder vollends ein Menſch und er begreift
nicht, wieſo er ſich ſo ſehr in dem Negen ab=
handen
kommen konnte. Jetzt erſt merkt er,
wie ſehr der Wald leuchtet und auch in dem
grauen Licht wunderbar zarte Farben hat.
So ſeid ihr Künſtler, ſagt Ellen, ſofort
ſeid ihr mit einem Mädchen per du. Alſo
meinetwegen, ich bin einverſtanden. Aber wenn
ich es verboten hätte, hätteſt du es nicht tun
dürfen, fügt ſie ſtreng hinzu.
Gewiß nicht, ſagt Flack, wollen wir nun
weiter fahren? Ich muß in das Dorf.
Ellen gibt ihre Suſtimmung.
Du haſt Glück. Da muß ich auch hin. Ich
beſuche meine Großmutter, Frau Briehl.
Kennſt du ſie? Sie wohnt in der Bahnſtraße.
Flack kennt die Großmutter. Es iſt eine
freundliche, ſiebzigjährige Frau. Sie hat einen
kleinen Kolonialwarenladen und Flack iſt ein
guter Kunde von ihr.
Sie ſteigen auf ihre Näder und fahren los.
Es geht bergan. Sie müſſen ſchwer treten,
bis ſie die kleine Anhöhe erreichen. Flack wird
es warm und er öffnet den Mantel. Ein leiſer
Wind ſtreicht angenehm kühl über ſeine er=
hitzte
Bruſt.
Willſt du ſofort den Mantel zumachen
ſagt Ellen und ſieht ihn böſe an, du holſt dir
einen furchtbaren Huſten und mußt wochenlang
ins Bett.
Flack macht den Mantel wieder zu. Er dlickt
reſigniert zur Seite.
Du biſt ein richtiger Quernlant, ſagt er=
mir iſt es doch ſo heiß.
Das iſt ganz egal, ſagt das Mädchen.
Bitte, fahre jetzt vor mir, damit du keine
Dummheiten machſt. Ich muß dich im Auge
behalten.
Flack iſt wieder gehorſam und fährt vor.
Sie kommen aus dem Wald auf eine Chauſſee,
die durch Felder führt. Das Korn ſteht ſchon
hoch. Der Weſtwind fährt ſchwer durch die
Halme wie durch ein Meer und zerteilt ſie in
gleichförmige, einſchläfernde Wellen. Der Him=
mel
iſt noch traurig und grau. Das ſaftige,
junge Grün des dunklen Kartoffelkrautes löſt
die mattfarbenen Noggenfelder ab. Hinter
einem Hügel ſticht der ſpitze Kirchturm von E.
in die Luft. Der Horizont iſt verhängt und
dunſtig. Heute kann man das ferne Gebirge
nicht ſehen.
Flack ſteigt mit einem Male vom Nad.
Ellen iſt noch hinter ihm.
Was iſt los, fragt ſie und ſpringt ab.
Flack blickt ſie ſtill an. Es iſt ein Blick, wie
er nach langem, konzentrierten Nachdenken er.
folgt, ernſt und unbeirrbar.
Du biſt ein ungewöhnliches Mädchen, ſagt
er, deshalb mußt du mir jetzt einen Kuß
geben. Das klingt recht unvermittelt.
Aber Ellen iſt nicht empört oder erſtaunt.
Der Maler weiß nicht, wie freundlich ſie ihm
nachblickte, als er vor ihr herfuhr.
Jetzt nicht, Flack, ſagt ſie ruhig und
lächelnd, ich habe ein ſo kaltes, naſſes Geſicht,
nicht wahr? Später.
Flack nickt und es geht ihm ungeheuer gut.
Er ſteigt wieder auf und legt ein tolles Cempo
vor. Die Pneus ſurren, der Dreck ſpritzt
hoch zur Seite. Das Mädchen fährt langſam,
es hat keine Eile. Er kann ihr nicht ſo ſchnell
entkommen.

Erlöſende Geſpräche
Geſpräche können anregend und wertvoll
ſein. In einem gut geführten Gedankenaus=
tauſch
klärt ſich oft überraſchend, was lange
Seit laſtend getragen wurde.
Ein Geſpräch kann beruhigen. Ein Aerger,
der im Herzen frißt, löſt ſich, wenn man dar=
über
ſpricht. Der andere kann unſerem Aerger
recht geben, er muß uns aber gar nicht einmal
zuſtimmen: nur indem er uns ſagt, wie er dar-
über
denkt, gewinnen wir ſchon Abſtand von
dem, was uns zu nahe ſtand, ſo daß wir in un=
ſerem
Verdruß das gar nicht ſahen, worauf es
ankommt.
Und ein Geſpräch kann uns eine Freude, die
wir gewannen, erſt recht zur Freude werden
laſſen. Wenn uns etwas zufiel, das wir als
Glück betrachten, wir haben meiſt nur halbe
Freude daran, wenn wir es in uns verſchließen.
Wenn ein anderer uns den Wert deſſen, was
wir gewonnen haben, durch ſein Wort erkennen
läßt, ſtehen wir auch dieſem Werte ganz an=
ders
, aufgeſchloſſener, freudiger gegenüber.
Und wenn ein Wort der Kritik fallen ſollte,
warum ſollte man nicht dankbar ſein, ſofern
ſie gut gemeint iſt? Wir alle machen Fehler,
und es iſt keiner unter uns, der nicht an die
Bruſt ſchlagen müßte: hier habe ich geſündigt.
Nur eins ſoll das Geſpräch nicht haben:
den Vorwurf. Er iſt die ungünſtigſte Bei=
miſchung
, die wir einem Geſpräch geben kön=
ten
. Wird der nicht eingeſehen oder nicht zu=
gegeben
, ſo iſt er zwecklos, weil er in der Luft
hängt und nie feſten Grund erlangen kann.
Wird aber der Fehler erkannt und zugegeben,
dann iſt er erſt recht zwecklos, weil er ſich von
ſelbſt ganz dicht an die Seite der Erkenntnis
ſtellt. So iſt er beſtenfalls nur dazu da, über-
ſehen
zu werden, unbeachtet zu bleiben. Aber
meiſt iſt er ein Stachel, der ſich ſcharf einbohrt,
und die Wirkung iſt, daß in dem Wunſche, ab=
zuwehren
, über das Siel hinausgeſchoſſen und
gerade das Gegenteil getan wird von dem, was
getan werden ſollte und gewünſcht wurde.

[ ][  ][ ]

Jungens im gefährlichen Alter
Wenn er als Bäckerlehrling auf dem Nad
ſitzt und jeden frühen Morgen das Brot flötend
ausfährt, als Schüler von der Vealſchule oder
vom Gymnaſiun mit der Schülermütze auf dem
Ohr aus dem Schulgebäude herauspreſcht, wenn
er als Stift den Stoffballen auf den Ladentiſch
hinklackſt, und er ſchaut dabei ſo dummfrech über
die Köpfe der Leute hinweg, dann juckt einem
die Hand, den Burſchen anzufaſſen und ihm zu
ſagen: Weißt du nicht, was ſich gehört?
Kannſt du dich nicht anſtändig benehmen?
Das Gegriene von einem ſolchen ſchlack ſigen
Kerl und ſeine ewigen Flegeleien können ſelbſt
den Gelaſſenſten aus der Faſſung bringen. Steht
eine Gruppe lolcher Halbſtarker auf dem Fuß=
ſteig
beiſammen und ein ehrſamer Bürger geht
vorbei, dann laſſen die Frechdachſe den Ehr=
ſamen
in ihren Späßen und Witzchen Spieß=
ruten
laufen. Wo kein Vernünftiger etwas
finden kann, da haben die Grund zu Scherzen
und Lachen. Unerhört ſo was! Kein Hund
kann mit Nuhe über die Straße laufen, jede
Katze, die ſich vor der Haustüre in den warmen
Sonnenſchein geſetzt hat, und dabei wohlig mit
den Augen blinzelt, muß auf der Hut ſein, daß
ein vorbeigehender Slegel, nicht mit ihr ſeine
gröblichen Späße macht.

Was hat der Slegel nicht ſchon alles an=
geſtellt
! In Max und Moritz hat ihm Wilhelm
Buſch ein ewiges Denkmal geſetzt. Wieviele
Väter und Mütter haben ſchon verſichert, daß
er ihr totſicherer Sargnagel ſei. Für brave
Schweſtern und ruhigere Brüder war er das
große Aergernis, für Handwerksmeiſter, Lehr=
herren
und Schullehrer das Grauſen. Was hat
der Nohrſtock ſchon fleißig arbeiten müſſen,
wieviel Ohrfeigen haben ſchon geſchallt, wie oft
haben ſchon ſtockfinſtere Karzer ihre Mäuler
aufgeriſſen, um wieder einmal einen unbotmäßi=
gen
Slegel zu ſchlucken: Aber der Slegel lebt
immer noch. Crotz der vielen Flüche und vielen
Cränen. Der Flegel iſt unausrottbar. Ait
jeder neuen Generation erwacht er zu neuem
Leben.
Mit allen Künſten der Erziehung, mit Er=
mahnungen
und Güte, Ernſt und Strenge,
Nachſicht und Härte, Verſprechungen und
Schlägen iſt ihm nicht beizukommen. Eher hat
er Sank und Streit geſät, Mißmut und Swie=
ſpalt
, wenn ſich Erwachſene leinetwegen um die
richtige Erziehung geſtritten haben.
Die Flegeljahre ſind ſo etwas wie der
Jaſching im Jahreslauf. Da paßt kein einziger
Deckel auf den Copf. Drum darf man vom
Slegel nie und nimmer auf den zukünftigen

Charakter eines jungen Menſchen ſchließen. Es
iſt ein Ueberſchäumen, ein Kraftüberſchuß, der
häufig der Vorbote einer ſtarken Perlöulichkeit
iſt. Wie das körperliche Wachstum einem ſol=
chen
Jüngling alle Nähte von Nock und Hoſe
zum Platzen bringt, weil ſie ihm zu eng werdeit,
wie ſeine ſtrotzende Kraft aus den Riſſen und
Löchern ſeines Nockes förmlich hervorquillt, ſo
geht der ganze Kerl wie ein Hefenteig auf. Wie
dieſen die Köchin nicht zu lang gehen laſſen
darf, ſondern ihn rechtzeitig ans Feuer dringen
muß, ſo iſt es nicht anders mit dem Glegel.
Odeale der Sucht, Männlichkeit, der Hingabe
und Selbſtaufopferung müſſen ihm rechtzeitig in
das Herz gepflanzt werden, und ſein Wille iſt
zu ſchulen, damit er die überſchüſſige Kraft in
den Dienſt dieſer Odeale zu ſtellen vermag.
Aber graue Haare braucht man ſich wegen
des Slegels nicht wachſen zu laſſen. Ja, man
ſuche ihn auf ein Mindeſtmaß einzudämmen,
man gebe dem Flegel aber genügend Ventil und
laſſe ihn zur rechten Stunde ſich austollen, in
Spiel und Sport, aber ſonſt erinnere man ſich
all der tüchtigen Männer, die mit Wonne von
ihren Flegelſtreichen erzählen. Wo ein guter
Kern iſt, da kann es mit einem Menſchen nicht
ſchief gehen. Goethe hat die Unarten der Kin=
der
mit den Stempelblättern einer Pflanze ver=
glichen
, die nach und nach von ſelbſt abfallen.
Gewißl. Anſtand und Wohlerzogenheit ſind
an einem jungen Menſchen recht ſchön!. Aber
von einem jungen Kerl dürfen wir doch nicht
ernſthafte Geſetztheit und eine überſteigerte
Wohlerzogenheit verlangen. Solange das deut=
ſche
Volk eine Kindergeneration hat, die lacht
das Lachen des Glegels iſt ja nun meiſt ein
Gröhlen ſolange iſt die Daſeinskraft des
Volkes geſichert. Iſt es nicht ein Beweis un=
ſerer
unzerſtörbaren Volkskraft, daß wir über=
haupt
noch Flegel haben? Wenn wir bedenſten,
daß faſt 2 Jahrzehnte lang nur Not, Cod,
Hunger, Jammer und Miſere des Daſeins in
allen Formen die Geſpräche und Köpfe der Er=
wachſenen
füllten, von denen die Kinder nichts
anderes hörten als ein Jammern über das harte
deutſche Schickſal, iſt es da nicht gut, wenn noch
eine Jugend da iſt, die noch in einer unbeküm=
merten
, wenn auch manchmal recht lockeren
Heiterkeit und Sorgloſigkeit iſt!
Zwiſchen dem Flegel, der im Grunde ſeines
Weſens immer liebenswerte Süge hat, und den
rohen Nadaumacher mit ſeinen niederen und
dunklen Inſtinkten iſt natürlich ein großer Un=
terſchied
. Ihn haben wir natürlich nicht ge=
meint
, wenn wir vom Flegel geſprochen haben,
an dem ein reifer und wiſſender Menſch auch
ſeinen Spaß hat wie an jungen Hunden.
Charlotte Stark.

Londons zu errichten, ſchrieb, der berühmte
Walter Scott: Da iſt ein Verrückter, der
vorſchlägt, die Straßen mit Nauch zu beleuch-
ton
.
Bezeichnend für das Mißtrauen, mit dem
mau in der guten alten Seit neuent Erfindungen
entgegentrat, iſt eine von Ing. C. Rebſke aus=
gegrabene
Seitungsnotiz über die Photo=
graphie
:
Flüchtige Spiegelbilder feſthalten zu wollen
das iſt nicht bloß ein Diug der Unmöglichkeit
wie es ſich nach gründlicher Unterſuchung her=
ausgeſtellt
hat, ſondern ſchon der Wunſch, dies
zu wollen, iſt eine Gottesläſterung ...
Man muß ſich doch klar machen, wie un=
chriſtlich
und heillos eitel die Menſchheit erſt
werden wird, wenn ſich jeder für ſeine Gold=
batzen
ein Spiegelbild dutzendweiſe anfertigen
laſſen kann. Es wird eine Maſſenkrankheit
von Eitelkeitswütigen ausbrechen, denn wenr
ſich jedes Geſicht bilig dutzendweiſe verſchenken
und bewundern laſſen kann, ſo macht das die
Menſchen gottlos oberflächlich und gottlos eitel.
Und wenn der Ausie Daguerre in Paris
hundertmal behauptet, mit ſeiner Maſchine
menſchliche Spiegelbilder auf Silberplatton feſt=
halten
zu können, ſo iſt dies hundertmal eine
infame Lüge zu nennen

Merkworte
Was einem Menſchen du
Nicht frei ins Angeſicht
Darfſt ſagen, lag ihm das
Auch hinterm Nücken nicht.
Rückert.

Die Gegenkraft

Die Photographie
eine infame Lüge‟

Binſenwahrheiten von heute waren geſtern
unglaubwürdige Hirngeſpinſte. Eine Edinbur=
ger
Seitung forderte das Publikum auf, Cho=
mas
Grau in eine Swangsjacke zu ſtecken, weil
er den Plan von Eiſenbahnen entwarf. Galvani
wurde als Froſchtanzmeiſter verhöhnt und Ohm
jahrelang totgeſchwiegen. Man könne eher zum
Mond, als mit angewärmtem Waſſer über
den Ozean, wurde Fulton erwidert, als er ſein
erſtes Dampfboot Clairomont auf dem Hud=
ſon
erprobte. Und als Friedrich Winzer die
Erlaubnis erhielt, Gaslaternen in den Straßen

Die verſtorbene Fürſtin Bülow hielt viel
auf Formen; Verſtöße gegen die guten Sitten
bei Ciſch oder, im Salon verzieh ſie ſelten. Die
jungen Offiziere der Berliner Garniſon fürch-
teten
ihre Einladungen, denn es brauchte nur
das Geringſte zu geſchehen, ſo erhielt man einen
ſtrafenden Blick und wurde niemals wieder ge=
beten
.
Einſt mußte nun ein blutjunger Leutnant
feſtſtellen, daß er auf das ſchneeweiße Cafeltuch
einen kleinen Fleck von Bratenſoße gemacht;
nicht weit von ihm laß die Fürſtin und würde
den Schaden unbdedingt bemerken. Da kam dem
Offzier ein guter Gedanke. Er zog heimlich
ein wenig am Liſchtuch, um den Fleck in die
Nähe des Cellers zu zerren und dann mit die=
ſem
zu verdockon. Erſeichtert aufatmend ſtellte
er feſt, daß ſein Vorhaben gelang; niemand
merkte etwas auch die Ciſchdekoration kam
durch das Siehen nicht in Unordnung.
Aber nach wenigen Minuten ſah der Leut=
nank
den braunen Fleck wieder, vor lich; er
zerrte ihn weg, der Flecke kam wieder. Der
junge Meuſch wußte nicht, wie ihmn geſchab, bis
er zufällig aufblickend lein Gegenüber betrach=
tete
. Ein junges Mädchen ſaß da und ſchaute
ihn hilfeflehend anz der Leutnant, zog ſchon
wieder, mechaniſch faſt, am Ciſchtuch und ſpürte,
daß drüben auch gezogen wurde. Dicht vor dem
Celler der jungen Gräfin war auch ein brauner
Gleck. Der Leutnant verbeugte lich leicht, die
Dame dankend errötend; ihr Fleck verſchwand
der junge Offilzier aber wurde nie mehr zur
fürſtlichen Cafel gezogen.

Küchenzettel vom 15. bis 21. Juli.
(Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.)
Montag: Grüne Bohnenſuppe, Kaiſer=
ſchmarren
mit Salat.
Dienstag: Buttermilchkaltſchale, Schweine=
koteletts
mit Erbſen und Karotten und
Kartoffeln.
Mittwoch: Geröſtete Grießſuppe, gebackene
Kalbsfüße und Kartoffelſalat.
Donnerstag: Tomatenſuppe, gefüllter
Kahlrabi mit Kartoffeln.
Freitag: Frühlingsſuppe, Matjesheringe
mit grünen Bohnen und Kartoffeln.
Samstag: Sauerampferſuppe, Kirſchen=
michel
.
Sonntag: Erbſenſuppe, Schweinelendchen
mit Blumenkohl und neuen Kartoffeln.
Johannisbeertorte.*)

Schachnummer 632.
Aufgabe 846.
K. Zbonek.
(Caſopis Ceſkych Sachiſtu, 1916.)

(39 +3 +22+3) 49 P.: G. Seeh in Eber=
ſtadt
(37 +3.+ 2-+ 2-+ 3)/47 P.; W. A. Braun
in Darmſtadt, V. Rubröder in Darmſtadt
(36 +3-+ 2++ 2-+ 3) 46 P.: L. Schott in Pfaf=
fenbeerfurth
(34 +3.-+2.-2-+3) 44 P.; H.
Fiſchbach in Eberſtadt (32 +3 +2++2+3)
42 P.; H. Schmidt in Darmſtadt (36 + 3-++2
+0-+0) 41 P.; L. Luck in Darmſtadt (281-3
12+2+3) 38 P.

Ods

Ein guter Rat.

*) Johannisbeertorte. 200 Gramm
Mehl, 3 Eigelb, 44. Pfd. Butter, etwas Zucker.
Auf den Teig geriebenes Schwarzbrot ſtreuen.
3 Eiweiß werden geſchlagen mit 100 Gramm
geriebenen Mandeln und ½4 Pfd. Zucker ver=
miſcht
. Die Hälfte dieſer Maſſe wird unter
2 Pfd. eingezuckerte Johaunisbeeren gerührt,
dies auf deu Teig gelegt. Den Neſt der Maſſe
oben aufgeſtrichen und gebacken.

Weiß zieht und ſetzt in drei Zügen matt.
Prüftellung: Kes Da1 Lg8 Bh7; Kh8 Sb7 Bg7.

Kartoffelnudeln mit Pilzfülle.
Dazu werden friſche oder am Tage zuvor einge=
weichte
Steinpilze oder Champignons feinge=
wiegt
und mit 2 Eßlöffel Butter und 1 Teelöffel
gewiegter Peterſilie weichgedünſtet, worauf man
1 Eßlöfel Mehl überſtäubt und Salz und Pfeffer
nach Geſchmack beigefügt. Damit die Nudeln ge=
füllt
, gekocht, gebe man ſie entweder als Beilage
zu Sauer= Rotkohl. Wirſing oder mit einer vi=
kannten
Zwiebel= oder würzigen Butter= oder
Paprikaſoße.

Aufgabe 847.
C. Mansfield.
(1. Pr. Weſtern Morning News 1933.)
Weiß: Ke7 De2 Td3 Sf6, f7 Bd5, h5 (7 Steine);
Schwarz: Kf5 La1, a6 Se3, d2 Bb7, f4,g3, 84
(9 Steine).
Matt in zwei Zügen.
Löſungen der Aufgaben.
842. M. Segers, 1. Le8e 61 broht 2. S:eGc. 1. 8:e7
CL:e7, D:e7) 2. Tb8 (Td5l, 8k7/4. Originelle Feſſelungs=
ſpielel

843. J. Gunſt. 1. To3e2! B:62 2. Se1, La 2 3. 8b34
. .. ., Bb2 2. L:b2+, Hübſche Zugzwangaufgabe.

B E 4 T E E D 4 K e H S U P U. R U B N * D K A G S I U O N. II R E R I. 0 Rt I K R E 4 S I I R N. N A I T N. R G T R S T F * B L 8 U E A. T * E

Du haſt ſchon recht, ſpielen kann ich das Ding
gar nicht, aber es iſt ſo wunderbar, die Spatzen
von den Kirſchbäumen zu jagen!
(Zeichnung Kleinert.)

Vorſtehende neun Quadrate enthalten neun
Wörter, die mit Röſſelſprung zu ſuchen ſind. Ihre.
Anfangs= und Endbuchſtaben geben einen guten
Rat, den alle befolgen ſollten.

Carl Deubel.

Löſerliſte: cand. ger. met. W. Becker
in Eberſtadt (42 3 + 2++2-+ 3) 52 Punkte;
H. Meidinger in Eberſtadt (40 -+.3.+2.1 2. 3)
50 P.; Oblt. a. D. L. Ehrhardt in Darmſtadt

Auflöfung der Rätſel aus Nr. 28.
Zur Beherzigung!
1 Granit, 2 Anemone, 3 Hindu, 4 Firnis, 5 Ant=

werpen, 6 Badereiſe, 7 Kuſtos, 8 Sonne, 9 For=
tung
, 10 Bohrer. Hinaus in die Sonne!"

Sonnenbadgeſpräch. An der Oſtſee. Zwei
Herren liegen auf dem Sande und plaudern. Die
Sonne ſcheint heiß herunter. Das Meer rauſcht.
Sie hamm da ä indereſſandn Flegg, ſagt der
eine. Wo denn? Da auf dem rechdn
Arm. Das is ä Bichmendflegg. Was?
Ae Bichmendflegg. In der Haud ſidzn laudr
gleine braune Binggdin. Das ſind Bichmende=
Wenn nun die Sonne auf die Haud ſcheind, da
hobſn die Bichmende alle an die Oberfläche. Da
wird der Menſch braun. Bei Ihnen ſind aber
nun an einer Schdelle ſehr viele Bichmende. Und
das gibd dann ännen ſogenannden Bichmende=
flegg
. Das is ſehr indreſſand. Und ſowas
ſoll ich haben? Nun freilich. Sie ſind doch
an der einen Schdelle brauner als woanders.
Aeija. Das is gein Bichmendflegg. Da habe
ich mich vorhin mid Gagao begleggerd..
Schade. Wenns ä Bichmendflegg wäre, wärſch
indreſſandr.

Druck, Verlag u. Kliſchees: Darmſt. Tagblatt, Eliſabeth Wittich, Zeitungsverlag u. =Druckerei, Rheinſtr. 23. Verantwortl. f. d. Redaktion:Dr. H. Nette, Darmſtadt. Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verboten,

[ ][  ][ ]

SrreteTeretr drrer Tr4

Es brauchte wahrhaftig lange Zeit, ehe man
ſich wieder zu den einſt ſo beliebt geweſenen
Stickereien bekannte; heute aber, da das ge=
ſtickte
Modell wieder die allgemeine Aufmerk=
ſamkeit
auf ſich zu lenken vermag, begreift man .
kaum, daß auf dieſe ausgezeichneten Wirkun=
gen
ſo lange verzichtet wurde.
Man muß geſtehen, daß die Mode verſuchte,
durch wirkungsvolle Materialien einen ent=
ſprechenden
Erſatz für den Entfall der Stickerei=
garnierungen
zu bieten, indem ſie für den"
Abend die gleißenden Glanzſeiden in den Vor=
dergrund
ſtellte, die während der vergangenen

Naturleinen verfertigte Jacke, die mit aus viel=
farbigen
Holzperlen gebildeten Kreiſen be=
ſtickt
ſein könnte.
Eine ſolche Umhülle kann ſowohl über hellen
als auch über dunklen Kleidern getragen wer=
den
und iſt die ideale Aufmachung für den
Hochſommernachmittag, die denn auch begeiſtert
gewürdigt wird.
Die heuer ſehr erfolgreiche Fadenzugs=
arbeit
darf niemals in aufdringlicher Art
verwertet werden, um nicht etwa überladen
zu wirken. Oft genügen wie wir dies mit
unſerer erſten Figurine vorſchlagen ein

Tanzzeit die Ballſeide derart beherrſcht hatten,
daß ſie uns nachgerade zum Ueberdruß wurden
und uns wie eine Uniformierung erſchienen.
Im Gegenſatze dazu ſteht die Stickerei, die
niemals zur Schablone erſtarren kann und
tmmer perſönliche Note wahrt.
Angeſichts ihres kunſtgewerblichen Ein=
ſchlages
bleibt der Stickerei das Gepräge der
odiſchen Beſonderheit erhalten, ein Faktor,
den eine Frau von Geſchmack gebührend zu
chätzen weiß.
Seitdem man ſich wieder mit Stickereigar=
nierungen
zu befaſſen beginnt, treten ihre Mög=
ichkeiten
auf den Plan und man empfängt mit
heller Begeiſterung eine Fülle neuer An=
regungen
.
Da gibt es Woll=, Seiden= und Garn= Sticke=
reien
, Perl= und Auflage=Arbeiten, ganz abge=
ſehen
von der Fadenzugstechnik, die neuerlich
großen Beifall findet.
Die ſommerliche Mode bietet den Stickereien
angeſichts ihrer betonten Farbenfreude ein wei=
tes
Feld.
Die moderne Stickerei hat den Vorteil, bei
aller Lebhaftigkeit niemals aufdringlich zu
ſein, ſo daß ſie für jede Art der Aufmachung
verwendbar iſt, alſo nicht nur für die Geſell=
ſchaftskleidung
, ſondern gelegentlich auch für
Strapazſtücke in Frage kommt.
Ein vorbildliches ſommerliches Alltagskleid
ſtellt unſere zweite Skizze dar. Es handelt
ſich um ein Leinen=Kaſakkleid mit fal=
tenbeſetztem
Rocke und kurzärmeligem Oberteil
mit vier Taſchen, deren jede ein Stickerei=
Motiv bringt, das entweder in (waſchechter)
Wollſtickerei oder in farbenreicher Auflagearbeit
wiederzugeben wäre.
Leinen ſcheint zu den beliebteſten Geweben
zu gehören, ſeitdem die Frau von Geſchmack
ihre Neigung für Primitiv=Materialien entdeckt
hat und ſich ſagt, daß hier mit geringen Mit=
teln
ausgezeichnete Wirkungen zu ereichen ſeien.
Wir zeigen daher in unſerem Mittelbilde
eine lange, im Rücken loſe geſchnittene, aus

paar Durchbruchsreihen an den halblangen
Aermeln und eine Bahn am Oberteil, die eine
geſchmackvolle Sattelpartie entſtehen läßt.
Eine hervorragende Rolle iſt heuer den ver=
ſchiedenen
Bauern=Stickereien zuge=
dacht
, die ihrem beſonderen Stil entſprechend
meiſt in Kreuzſtichmanier gehalten ſind.
Vorausſetzung ihrer Anbringung iſt ein flotter,
einigermaßen an ein Bauernhemd erinnernder
Schnitt und ein bauſchiger Aermel, der dieſer
Note Rechnung trägt. Wir führen in der vor=
letzten
Skizze ein Sommerkleid dieſer Art ins
Treffen, das in Form eines breiten Sattels
und einer die reichen Aermel abſchließenden
Blende eine nette Bauernſtickerei zur Geltung
bringt.
Als vornehmſte Stickerei darf man die Perl=
arbeiten
bezeichnen, die die Verwertung zar=
teſter
Töne ermöglichen und gelegentlich eine
geradezu verblüffende Wirkung erzielen laſſen.
Mitunter muten die feinen, in glitzernden
Glas= oder in matten Kreide=Perlen oder in
dem erleſenen Rocail=Perlenmateriale ausge=
führten
Blüten=Sträußchen uns wie eine kunſt=
volle
Handmalerei an; weil es aber gewiß zu
koſtſpielig wäre, eine ſolche Arbeit für ein gan=
zes
Sommerabendkleid verwenden zu wollen,
begnügt man ſich mit der Beſtickung der faſt
jedes Abendkleid ergänzenden Umhülle.
Wir zeigen ſolche perlgeſtickte, zarte Blüten=
ruffs
auf dem vorne verlängerten Cape=
Umhang in Verbindung mit dem im letzten
Bilde dargeſtellten Abendkleide, das unſere
Leſer mit einer ganz neuartigen Linie bekannt
machen ſoll, die uns ſo liebvertraut erſcheint,
als ob wir ſie ſchon oft geſehen hätten",
Kein Wunder! Denn eigentlich handelt es ſich
ja um die wiedererſtandene Kontur der Mode
des vergangenen Jahrhunderts, um die Mode
aus Großmutters Tagen, die allgemein wieder
aufgegriffen wird und die nun durch die
modernen Stickereien eine wertvolle Bereiche=
rung
erfährt.

Das Fledermaus=Cape‟
Nun heißt es aber wirklich, keine Zeit mehr
verlieren, wenn man einen neuen Umhang anzu=
ſchaffen
beabſichtigt, der auch ſchon für die erſten
Herbſttage geeignet ſein ſoll. Die Entſcheidung iſt
gewiß nicht leicht, denn man ſcheut jede große
Ausgabe für ein Stück, das verhältnismäßig
ſelten getragen wird.
Um der neuen Mode gerecht zu werden, ſollte
man gewiß ein Cape wählen, ſagt ſich aber, daß
eine anliegende Umhülle, alſo etwa ein Drei=
viertelmantel
, eigentlich doch bedeutend prak=
tiſcher
ſei, weil er gelegentlich beſſeren Schutz vor
abendlicher Kühle biete.
Am beſten werden jene beraten ſein, die ſich
für eine Abendumhülle entſcheiden, die Drei=
viertelmantel
und Cape zu einem Stück ver=
einigt
.
Wie maleriſch dieſe aus einfarbigem Material
herzuſtellende lange Jacke mit ihren in gezogenen
Bahnen anſetzenden Fledermaus=Flügeln, (die
ſeitlich und in der rückwärtigen Mitte angebracht
werden) wirkt, beweiſt unſere Skizze.
Eine ſolche Umhülle iſt ſowohl zum ſchmal
umriſſenen Linienkleid als auch zu den neuen
ſtilartig weiten Abendmodellen das Gegebene
und kann ebenſogut zu einfarbigem Material wie
zu lebhafteſter Bantſeide getragen werden!
Kleinigkeiten,
die in der großen Sommermode
ausſchlaggebend ſind
Kaum je zuvor hat es die Frau ſo leicht ge=
habt
, wie dieſes Jahr, ihren eigenen Geſchmack
und Farbenſinn in ihrer Erſcheinung zu be=
weiſen
. So einfach im Schnitt, wie in der Ver=
arbeitung
, die neuſten
Sommerkleidchen für alle Tageszeiten
auch ſind, ſie werden reizvoll und eigenartig
durch die Art, wie ihre Trägerin alle die
kleinen, zierlichen Ausſtattungsſtücke
daran anbringt, die ihr reichhaltig, wie ſelten
zuvor, dazu von der Mode geboten werden. Iſt
es doch durchaus modegerecht, wenn zum duf=

tigen Waſchkleid, geſtrickte oder gewirkte, aus
genopptem oder gerilltem Trikot gefertigt, Kra=
gen
und Krägelchen, Jabots und Bäffchen,
Fiſchus, Schals, Schleifen, Maſchen oder Blen=
den
getragen werden. In anderem Falle ge=
ſtrickte
oder gewirkte Kleider, Bluſen, Weſten,
Jumper und Pullover mit Pikee= oder Leinen=,
Seiden= oder Kunſtſeiden=Halsumrahmungen,
Schleifchen, Rüſchen, Pliſſees, Falbeln und
Schals geſchmückt werden. Ausſchlaggebend iſt
allein die
farbige Harmonie und Uebereinſtimmung
zwiſchen Kleidung und Ausſtattungsſtück. Da=
bei
ſind Monogramme geſtickt oder appliziert,
originelle Motive, Initialen, ſehr abwechſlungs=
reiche
und vielgeſtaltige Gürtel aller Breiten
und Materialien, Clips, Knöpfe und Ketten=
glieder
ſehr wirkungsvolle Helfer. Zeigt doch
z. B. eine Halsumrahmung: Colerette genannt,
aus loſem Maſchengewebe gefertigt, vorn unter
dem Kinn eine Goldkette in zwei Reihen, die
rechts und links an dieſem kleidſamen, mit
vorn handbreit auseinanderſtehenden Enden an
Knebeln befeſtigt iſt, alſo gleich an den Kra=
gen
zuſammenhalten ſoll. Eine andere, ſehr an=
ſprechende
Sommer=Neuheit
iſt ein Enſemble aus gleichartigem, hinten ver=
ſchlungener
Halsumrahmung, Schal, Gürtel,
Taſchenüberzug, turbanartiger Kappe, ſowie
Handſchuhen, beſtehend. Schwarz=weiß, rot=
weiß
, blau=weiß, grün=ſchwarz=weiß, rehbraun=
roſa
, ſilbergrau=himmelblau, reſeda=violett und
noch manche andere Farbenvereinigung, klein=
kariert
, getupft oder auf weißen oder paſtell=
farbigem
Grunde auch in dieſen Farben auf=
geſtickt
, ſind alle dieſe Neuheiten auf ihre reiz=
volle
Wirkung ſicher.
S. St.
Die Naßwäſche
weißwollener Herrenbeinkleider
Da die jetzt ſo viel gebrauchten Beinkleider
nur in reinem Zuſtand ein Schmuck des Trä=
gers
ſind, ſollte man ſie öfter einer Reinigung
durch Naßwäſche unterziehen. Dazu bereite
man ſich handwarmes Seifenwaſſer, und zwar
nehme man dazu 5 gehäufte Eßlöffel Seifen=
pulver
auf 10 Liter Waſſer, waſche die Bein=
kleider
ſtrichweiſe darin durch, ſpüle ſie öfter in
warmem Waſſer, bis dieſes klar bleibt, um
ſie in dicke Tücher eingeſchlagen, die man mehr=
mals
wechſelt, von der meiſten Näſſe zu be=
freien
. Dann werden ſie noch halbfeucht, unter
aufgelegten Leinentüchern mit heißem Eiſen
unter Berückſichtigung der Bügelfalten, ge=
plättet
.
Unſchädliches Putzpulver
für Goldwaren
Handelt es ſich um Schmuck= oder andere
goldene Gegenſtände, die man ohne Beeinträch=
tigung
ihres Ausſehens putzen will, ſo wende
man entweder Pariſer Rot oder die Aſche von
ausgebrannten Glühſtrümpfen an (die man zu
dieſem Zwecke ſammelt) oder eine Miſchung
von 50 Gramm Schlemmkreide, 25 Gramm Ton,
15 Gramm Blauweiß, 5 Gramm Magneſia,
Zum Putzen ſelbſt verwende man Wattebäuſch=
chen
oder altes, weiches Leinen, zum Nach=
H.
reiben aber weiches Leder.

Modiſches

zum

Weißen
Sport

Das Tennisſpiel hat in den letzten
Jahren ſtark an Beliebtheit zugenom=
men
. Bei den Kleidern herrſcht natür=
lich
die weiße Farbe vor, doch ſind
gefällige Uebertretungen dieſes unge=
ſchriebenen
Geſetzes durchaus erlaubt.
Gelb, blau und roſa mit weißgeſtreif=
ten
, karierten und getupften Kleidchen
aus knitterfreiem Leinen oder leichter
Waſchſeide werden gern verarbeitet.
Für ungehinderte Bewegungsfreiheit
ſorgen kurz Shorts, über die man
den Wickelrock anziehen kann. Auch
die längere Rockhoſe, oder die nette
Zwiſchenform des Hoſenrock=Kleides
ſind praktiſche Modeeinfälle. Gegen
kühlere Witterung ſchützen Pullover
oder Fleuſch= bzw. Leinenmäntel. Das
ſportliche Stirnband wird für den
Heimweg gern gegen den herren=
mäßig
geknifften Randhut aus Filz
oder Stroh vertauſcht.

nst.

[ ][  ][ ]

Nummer 194

DarmſtädterCagblatte

Sonntag, 14. Juli

Die deutſch=franzöſiſchen Handelsbeziehungen
Juli 1934 geführt. Die dadurch bedingten Unbequemlichkeiten
einer gewiſſen Bürokratiſierung des Handelsverkehrs, der Zwang
Vor der Umgeſtalkung des Handels=
zur
Eintragung für den franzöſiſchen Importeur deutſcher Waren

abkommens.

WPD. Nur der Handel mit England, den Niederlanden und
zeitweiſe den Verein. Staaten von Nordamerika iſt für Deutſch=
land
zahlenmäßig bedeutungsvoller als ſein Handel mit Frank=
reich
. Immerhin gingen ſchon 1913 7,8 Prozent der geſamten
deutſchen Ausfuhr nach Frankreich und 5,4 Prozent der deutſchen
Einfuhr kamen aus Frankreich. Dieſes Verhältnis ſpielte ſich
nach dem Kriege ähnlich wieder ein, ſeitdem es nach Ueberwin=
dung
der Hemmungen durch den Verſailler Vertrag am 17. Aug.
1927 wieder zum Abſchluß eines deutſch= franzöſi=
ſchen
Handelsvertrages, gekommen war. Wenn auch
Umfang und Wert des deutſch=franzöſiſchen Handels im Laufe der
Weltkriſe mit der allgemeinen Schrumpfung des Welthandels zu=
rückgingen
, ſo blieb doch das Verhältnis von Einfuhr und Aus=
fuhr
etwa gleich. 4,9 v. H. der deutſchen Einfuhr kamen 1933 von
und 8,1 v.H. der deutſchen Ausfuhr gingen in dieſem Jahre nach
Frankreich. Erſt das Jahr 1934 brachte eine für Deutſchland un=
günſtige
Wendung. Die Franzoſen ſetzten in den letzten Tagen
des Jahres 1933 ihre bisherigen Einfuhrkontingente grundſätzlich
faſt durchweg auf 25 Prozent der bisherigen Kontingente feſt und
machten die Erhöhung der Kontingente von Verhandlungen ab=
hängig
. Außerdem wurde die Einfuhr von Induſtrieerzeugniſſen
durch eine weitere Zahl von Kontingenten beſchränkt. Die deut=
ſche
Regierung mußte ſich zu Ausgleichsmaßnahmen entſchließen,
indem ſie mit rückwirkender Kraft vom 1. Januar 1934 Einfuhr=
bewilligungen
für die Einfuhr einer Anzahl franzöſiſcher Waren
verordnete; die franzöſiſche Regierung kündigte im Zuſammenhang
damit den Handelsvertrag. Die daraufhin einſetzenden Verhand=
lungen
geſtalteten ſich ſehr ſchwierig und die deutſche Wirtſchaft
blieb von einem Monat zum andern in einem äußerſt ſchädlichen
Zuſtand der Ungewißheit.
Die Gefahr eines vertragloſen Zuſtandes wurde nur immer
wieder durch Verlängerung des gekündigten Vertrags hinausge=
ſchoben
. Am 28. Juli 1934 gelang es dann, anſtelle des Han=
delsabkommens
vom 17. Auguſt 1927 zwei neue Verträge
zu ſetzen. Die Beſtimmungen, die ſich für eine Feſtlegung auf
längere Zeit eigneten, wurden in einem Handels= Niederlaſſungs=
und Schiffahrtsvertrag zuſammengefaßt. Die Abreden über die
Meiſtbegünſtigung auf zolltariflichem Gebiet, die gegenſeitig zu=
geſtandenen
Zollbindungen und die Kontingentierungsmaßnahmen
führten zu einem Vertrag über den Warenverkehr. Außerdem
wurde das Verrechnungsabkommen (vom 24. Dezember 1932)
ebenfalls am 28. Juli durch ein neues erſetzt.
Beim Abſchluß der neuen Verträge rechnete man damit, daß
Deutſchland im Handelsverkehr mit Frankreich einen erheblichen
Ausfuhrüberſchuß erzielen würde, wie das bisher in der Regel
der Fall geweſen war. Frankreich glaubte, den pünktlichen Ein=
gang
der von deutſcher Seite zu leiſtenden Schuldrückzahlungen
und Zinsleiſtungen geſichert zu haben, indem ein Teil der an=
fallenden
Beträge hierfür bereitgeſtellt wurde. Die deutſche Aus=
fuhr
nach Frankreich blieb aber entgegen aller Erfahrung und
Vorausſicht ſeit dem Auguſt 1934 hinter der franzöſiſchen Einfuhr
nach Deutſchland zurück.
Damit entfielen die Vorausſetzungen der neuen Verträge,
und neue Verhandlungen wurden im November
nötig, die dadurch erſchwert wurden, daß man in Frankreich böſen
Willen bei Deutſchland vermutete, ohne zu bedenken, welch bren=
nendes
Intereſſe Deutſchland, an einer kräftigen Ausfuhr hat.
Frankreichs Wunſch nach beſcheunigter und erleichterter Bezah=
lung
für franzöſiſche Waren hatte zu dem deutſch=franzöſiſchen
Clearing auf Grund des neuen Verrechnungsabkommens vom 28.

und die Vorſchriften über die Urſprungsbezeichnung ſowie andere
Umſtände hemmten den Kaufwillen des franzöſiſchen Abnehmers.
In den Verhandlungen im November wurden wohl eine Reihe
von Erleichterungen in formeller Hinſicht erreicht, z. B. in der
Behandlung der Nebenkoſten u. a. Außerdem wurde ein Regie=
rungsausſchuß
eingeſetzt, der das Funktionieren der Verträge la=
fend
beobachten ſollte. Eine weſentliche Beſſerung wurde aber
nicht erreicht. Um Frankreich entgegenzukommen, verpflichtete
ſich Deutſchland dann im April 1935, vom 1. April 1935 ab ſeine
Einfuhr aus Frankreich einzuſchränken, damit das bisher nicht
wieder erreichte alte Verhältnis im deutſch=franzöſiſchen Handel
einträte. Auf den natürlichen Weg, die Erweiterung der Ein=
fuhr
nach Frankreich, wollte Frankreich ſich nicht einlaſſen.
Bevor dieſe neue Regelung in Kraft trat, hatten ſich die
franzöſiſchen Exporteure bemüht, noch möglichſt viel Waren in
Deutſchland abzuſetzen, wodurch die unerwünſcht große franzöſiſche
Einfuhr natürlicherweiſe noch einmal ſtark zunehmen mußte.
Ohne die Zeit abzuwarten, die notwendig iſt, derartige Vorein=
fuhren
auszugleichen kündigte Frankreich am 3. Mai das Waren=
abkommen
zum 30. Juni 1935. Das Verrechnungsabkommen lief
zum gleichen Termin ab. Wiederum wurden Verhandlungen zur
Notwendigkeit, deren erſte Etappe in Berlin Ende Juni ergebnis=
los
beendet wurde.
Der Handels=, Niederlaſſungs= und Schiffahrtsvertrag vom
28 Juli 1934 iſt durch die Kündigungen nicht berührt worden,
aber auf dem Gebiete des Waren= und Zahlungs=
verkehrs
droht der Zuſtand der Vertragsloſig=
keit
. Die beiden gekündigten Verträge ſind erſt bis zum 15. 7.,
und jetzt bis zum 31. 7. verlängert worden. Es beſteht die Ge=
fahr
, daß, wie 1934, weitere Verlängerungen notwendig ſein wer=
den
, denn Frankreich iſt auch mit anderen Ländern in ſchwierigen,
oft unterbrochenen Verhandlungen, und es ſcheint ſo als ob es
nach einer neuen Geſtaltung ſeiner Handelsver=
träge
ſucht, ohne ſich ganz klar zu ſein über das Ziel.
Das alte franzöſiſche Kontingentsſyſtem hat ſich als nicht
biegſam genug erwieſen, um den wachſenden innerwirtſchaftlichen
Schwierigkeiten und den politiſchen Wünſchen Frankreichs wirk=
lich
entſprechen zu können. Damit hängt es wohl zuſammen, daß
Frankreich den Wunſch ausgeſprochen hat, bei den Kontingenten
von der mathematiſchen Klauſel abzugehen, d. h. von der Vertei=
lung
eines Kontingentes auf, die einzelnen Länder gemäß der
Einfuhr in einer Zeitperiode der Vorjahre. Es ſoll jetzt nicht
nehr jedes Land einen Kontingentsanteil erhalten, der ſeiner
früheren Ausfuhr entſprach, ſondern Frankreich will die Kontin=
gente
nach eigenem Ermeſſen auf die einzelne Länder verteilen
können. Das widerſpricht dem Meiſtbegünſtigungsprinzip und iſt
daher von Deutſchland abgelehnt worden.
Letzten Endes hat ſich das Kontingentsſyſtem alſo wohl über=
haupt
totgelaufen, und die neueſten Nachrichten aus Frankreich,
die von ſeiner Aufgabe und von einer Erſetzung durch neue Zölle
ſprechen, beſtätigen das Frankreich iſt auch bereit, das bisherige
Clearing aufzugeben und durch das freiere Syſtem nach dem M i=
ſter
des deutſch=engliſchen Vertrages zu erſetzen;
es fordert aber vorher die Liquidierung der vorhandenen Waren
ſchulden Deutſchlands. Es iſt zu dieſem Zweck vereinbart wor=
den
, 70 Prozent des Erlöſes der deutſchen Ausfuhr für die Abtra=
gung
dieſer Rückſtände zu verwenden und nur noch 30 Prozent für
die franzöſiſche Einfuhr nach Deutſchland zu verwenden. Die jetzt
in Paris am 4. Juli begonnenen Verhandlungen gelten der
Frage, welche Waren im Rahmen dieſer 30 Prozent nach Deutſch=
land
hereingelaſſen werden ſollen. Es iſt klar, daß es ſich hier
um eine Schrumpfung der franzöſiſchen Ausfuhr nach Deutſchland
handelt, die für Teile der franzöſiſchen Wirtſchaft von ſchwerwie=
gender
Bedeutung ſein kann.

Gründung der Deutſche Levanke=Linie Hamburg AG.
Mit einem Kapital von 4 Millionen RM. wurde in Ham=
burg
die Deutſche Levante=Linie Hamburg AG. gegründet. Die
Gründung erfolgte im Zuge der Dezentraliſation bei der Ham=
burg
Amerika=Linie und dem Norddeutſchen Lloyd, die von der
Spitzenorganiſation der deutſchen Seeſchiffahrt und von den
zuſtändigen Reichsſtellen angeſtrebt wird. Zur Wahrung
der Intereſſen des Hamburger und des Bremer Platzes
wird nicht nur in Hamburg, ſondern in Bremen gleichfalls eine
neue AG. gegründet. Die Hamburger Geſellſchaft wird die bis=
her
von der HamburgAmerika=Linie im deutſchen Levantedienſt
beſchäftigten Schiffe übernehmen, ſowie drei Schiffe des Nord=
deutſchen
Lloyd, die in dieſem Dienſt fuhren. Auf die Bremer
Geſellſchaft werden, die übrigen, im Levantedienſt des Nordd.
Lloyd verkehrenden Schiffe übergehen. Die beiden Geſellſchaften
werden im engſten Einvernehmen miteinander arbeiten. Die
Deutſche Levante=Linie GmbH. wird den Dienſt vorerſt mit 27
Schiffen durchführen. Es ſind ſofortige Neubauten beabſichtigt,
die vorausſichtlich bereits in den nächſten Tagen in Auftrag ge=
geben
werden.

Der Rebenſtand im Juni.

Infolge des vorwiegend warmen Juniwetters haben ſich die
Rebſtöcke recht günſtig entwickelt. Im Vergleich zum Vormonat
iſt in allen deutſchen Weinbaugebieten teilweiſe eine recht erheb=
liche
Aufbeſſerung der Begutachtungsziffern zu erkennen. Nach
dem Urteil der Sachverſtändigen des Statiſtiſchen Reichsamtes
lauten die Begutachtungen des Rebſtandes in den wichtigſten Ge=
bieten
des deutſchen Weinbaues unter Zugrundelegung der Zah=
lennoten
1 ſehr gut, 2 gut, 3 mittel, 4 gering und
5 ſehr gering, wie folgt: Preußiſches Rheingaugebiet 1,9, ( Vor=
monat
2,3) übriges preußiſches Rheingebiet 2,1 (2,2), Nahegebiet
2,3 (2,9), Moſel=, Saar= und Ruwergebiet 1,9 (2,2), badiſche
Weinbaugebiete 2,3 (2,6), Sachſen 1,7 (2,2), Rheinheſſen 1.9
(), Rheinpfalz 2,3 (2,7), Unterfranken 3,2 (3,5), Neckarkreis 2,5
(3,3), Jagſtkreis 2,6 (3,0). Reichsdurchſchnitt 2,2 (2,6).

Wirtſchaftliche Rundſchau.

Kennziffer der Großhandelspreiſe. Die Kennziffer der Groß=
handelspreiſe
ſtellt ſich für den 10. Juli auf 101,8 (1913: gleich
100); ſie iſt gegenüber der Vorwoche (101,2) um 0,6 v. H. geſtiegen.
Dieſe Erhöhung iſt hauptſächlich, durch die Berückſichtigung der
Preiſe für neue Speiſekartoffeln und durch Preisſteigerungen für
viehwirtſchaftliche Erzeugniſſe bedingt. Die Kennziffern der
Hauptgruppen lauten: Agrarſtoffe 103,0 (plus 1,7 v. H.), indu=
ſtrielle
Rohſtoffe und Halbwaren 90,9 (unverändert) und indu=
ſtrielle
Fertigwaren 119,3 (unverändert.
Reichstagung der deutſchen Baumeiſter in Saarbrücken. Der
Reichsverband Deutſcher Baumeiſter e. V., Berlin, hält in der
Zeit vom 2. bis 5. Auguſt in Saarbrücken ſeine 10. Reichstagung
ab. In einer öffentlichen Tagung am 3. Auguſt werden Vorträge
über den Reichsverband Deutſcher Baumeiſter im neuen Reich,
Der deutſche Baumeiſter im Spiegel der Baumeiſterverordnung,
Die Reichskammer der bildenden Künſte und Die Ausbildung
des techniſchen Nachwuchſes auf den höheren techniſchen Lehran=
ſtalten
für Bauweſen gehalten. Am 4. Auguſt wird eine öffent=
liche
Kundgebung des Reichsverbandes ſtattfinden.
Abweiſung der Anfechtungsklage gegen Dyckerhoff= Wicking.
Vor dem Amtsgericht in Mainz iſt jetzt die Anfechtungsklage der
Oppoſitionsgruppe vertreten durch Rechtsanwalt Zumloh ( Mün=
ſter
), gegen die HV.=Beſchlüſſe der Dyckerhoff=Wicking AG., Mz.=
Amöneburg, und außerdem die Nichtigkeitsklage gegen die Dyk=
kerhoff
=Wicking=Fuſion, koſtenpflichtig als unbegründet abgewie=
ſen
worden. Im Verkündungstermin wies, das Gericht darauf
hin, daß für eine ſolche Klage die geſetzlichen Vorausſetzungen
fehlen und daß ſie außerdem unbegründet ſeien. Außerdem man=
gele
es aller Wahrſcheinlichkeit nach an der Richtigkeit der mate=
riellen
Behauptungen. Die Forderung an ſachlichen Leiſtungen
wird für erledigt erklärt. Das Urteil iſt vorläufig vollſtreckbar

Viehmärkte.

Weinheimer Schweinemarkt vom 13. Juli. Zugeführt waren
302 Stück; verkauft wurden 237 Tiere. Milchſchweine koſteten das
Stück 1222 RM. und Läufer das Stück 2242 RM. Marktver=
lauf
: gut.
1. Weinheimer Ziegenmarkt vom 11. Juli. Zugeführt waren
67 Böcke, 1 Ziege, 2 Ziegenlämmer. Verkauft wurden 30 Stück zu
3588 Mk. Marktverlauf: ſchlecht.

Berliner und Rhein=Main=Börſe.
Berliner Börſe: Der Hinweis des Zentralverbandes
der Banken führte geſtern zu neuen Abſchwächungen von ½1
Prozent. Die Rückwirkungen ſcheinen aber mehr pſychologiſcher
Natur zu ſein, da nennenswertes Angebot vorlag und es ledig=
lich
an Aufnahmeluſt mangelte. Die augenblicklichen Börſenkre=
dite
ſind ſo bedeutungslos, daß praktiſch mit ſtärkeren Rückwir=
kungen
kaum zu rechnen ſein wird. Auch wird es bei einer Effek=
tenlombardierung
nicht immer leicht ſein, die Abſicht des Lom=
bardierenden
zu erkennen. Zunächſt iſt jedenfalls die teilweiſe
übertriebene Aufwärtsbewegung am Aktienmarkt abgebremſt,
während auf der anderen Seite aber der Rentenmarkt von dieſer
neuen Entwicklung noch keinen Nutzen zog. Alle variablen Ren=
tennotierungen
waren geſtern unverändert. Etwas lebhafter
waren die Umſätze in Reichsbahnvorzugsaktien; Braunkohlen=
aktien
eröffneten 1 Prozent niedriger, Kaliaktien ½ Proz. Che=
miſche
Aktien waren teilweiſe bis 1 Prozent gedrückt, beſonders
wieder Farben 149½ nach 150½, die in wenigen Tagen 7 Prozent
eingebüßt haben. Am Elektroaktienmarkt machten die Rückgänge
½1 Proz. aus. Gut gehalten waren Auto=, Kabel= und Draht=
werte
. Maſchinenaktien waren ½1 Prozent niedriger. Schiff=
fahrtsaktien
bröckelten weiter ab. Im Verlaufe wurden die nie=
drigſten
Kurſe etwas überſchritten. Farben befeſtigten ſich um
1 Prozent. Reichsbankanteile konnten ſich um 1 Prozent erholen.
Der Rentenmarkt lag ſehr ſtill. Altbeſitz waren ¼ Proz. gedrückt.
An der Rhein=Mainiſchen Wochenſchlußbörſe entwickelte
ſich mangels beſonderer Anregungen nur kleines Geſchäft. Die
Kursgeſtaltung war uneinheitlich. Zum Teil kamen im Zuſam=
menhange
mit dem bekannten Schreiben des Zentralverbandes
noch Verkaufsaufträge zur Ausführung, andererſeits lagen auf
der ermäßigten Baſis wieder Kauforders vor. Im großen und
ganzen beſtand aber an den Aktienmärkten Zurückhaltung. Die
Kursabweichungen hielten ſich in verhältnismäßig engen Gren=
zen
. Weiteres Angebot beſtand in chemiſchen Werten. JG. Far=
ben
gaben nach behauptetem Beginn ½ Prozent, Scheideanſtalt
½ Prozent nach. Montanwerte waren zumeiſt etwas höher, ins=
beſondere
Stahlverein. Gut erholt waren auch Kunſtſeide Aku
mit plus 1½ Prozent, ebenſo Daimler und Moenus Maſchinen
mit je plus 1 Prozent. Reichsbank notierten wenig verändert.
Schiffahrtsaktien bröckelten noch bis ½ Prozent ab. Am Renten=
markt
war die Haltung etwas feſter, doch erfuhr das Geſchäft
keine Ausdehnung. Bei ſehr kleinen Umſätzen blieb auch im Ver=
laufe
die Kursentwicklung uneinheitlich, doch waren die Ver=
änderungen
nur klein. Reichsbank gingen auf 187½ nach 188,
Stahlverein auf 86½ nach 86½ zurück. Dagegen waren JG. Far=
ben
auf 150½ nach 149½ und AEG. auf 44½ nach 44½ erhöht.
Auf den übrigen Marktgebieten war die Entwicklung ähnlich. Am
Rentenmarkt bröckelten Altbeſitz auf 11238 Prozent nach 112,76
ab, ſonſt blieben die Kurſe unverändert.
Produkkenmärkke.
Darmſtädter Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 13. Juli
(pro Pfund bzw. Stück bzw. Bündel in Pfg.): Kohlrabi 68
Karotten 56. Roterüben 810, Römiſchkohl 810, Rotkraut 23
bis 25, Weißkraut 1215, Wirſing 1215, Stangebohnen 2530,
Buſchbohnen 2530, Wachsbohnen 35, Erbſen 1820. Zwiebeln
1215, Knoblauch 80, Rhabarber 1012, Tomaten 3040, En=
divienſalat
1015, Kopfſalat 1015, Salatgurken 2530. Ein=
machgurken
(Hundert) 200300, Blumenkohl 2060, Rettich 12
bis 15: Frühkartoffeln 11, Spätkartoffeln 5: Erdbeeren 35, Pfir=
ſiche
5065, Aprikoſen 5560 Kirſchen 3045, Johannisbeeren
1820, Stachelbeeren 2035, Himbeeren 4045, Heidelbeeren 38
bis 40, Tafelbirnen 30. Zitronen 15: Süßrahmbutter 152157,
Landbutter 140, Weichkäſe 2025, Handkäſe 412. friſche Eier 10
bis 11: Gänſe 120130, Hühner 8090, Reh 6090, Tauben 50
bis 60, Hahnen 125150, Ziegenlämmer 60: Rindfleiſch friſch 70,
Kalbfleiſch 8086, Schweinefleiſch 90. Hackfleiſch 80.
j. Wochenbericht des Obſt= und Gemüſe=Großmarktes Weinheim
(6.13. Juli): Die täglichen Anfuhren, in der Hauptſache Johan
nisbeeren, betrugen in der abgelaufenen Woche 400800 Ztr.
Pfirſiche und Aprikoſen werden in geringeren Mengen angelie=
fert
. Bei guter Nachfrage wurden folgende Preiſe (in Pfg je
Pfund) bezahlt: Kirſchen 2630, Erdbeeren 2230. Johannisbee=
ren
rot 1415, Johannisbeeren ſchwarz 2023, reife Stachel=
beeren
1523. grüne Stachelbeeren 1016, Himbeeren 2534,
Heidelbeeren 26, Pfirſiche 3040. Aprikoſen 3545, Birnen 15
23 Bohnen 1825. Lebhafter Verſand erfolgte nach Nord= und
Süddeutſchland und in das Rheinland. Tägliche Verſteigerun=
gen
finden um 14 Uhr, Sonntags um 13 Uhr ſtatt; Samstags
keine Verſteigerungen.

Berliner Kursbericht
vom 13. Juli 1935

Deviſenmarkt
vom 13. Juli 1935

Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Nordd. Llohzd
A. C. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
DeutſcheCont. Gas
Deutſche Erdöl

Jis
91.75
91.75
33.375
36
44.875
126.5
117.75
95
121
156
142.5
110.5

Mee
J. G. Farben
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Soeſch Eiſenund 1
Köln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
glöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.

Nre
150.25
126
111.75
105.25

Weee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kall
Weſtdte. Kaufhof
Vers n. Stahlwerkel
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werie
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr.Draht
Wanderer=Werke


118
193
34.5
86.375
123.125
96.5
121.25
57.5
129
126.5
1a1

Aeghpten
Argentinie!
Belgien.
Braſilien
Bulgarien
Canada.
Dänemar
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
Fsland

Mie
1ägypt. 5
1 Pap. Peſo
100 Belga
1 Milreis
100 Leva
1eanad. Doll.
100 Kronen
100 Gulden
1..Sg.
100 eſtl. Kr.
100 finn. Mk
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl. Kr.

Re
2.,515
0.658
41.8o5
0.139
3.047
2.4721
5432
48.98
12.275
88.43
5.415
16.39
2.353
168.88
55.18

Brief=
12.605
3 0.862
41.965
0.141
3.053
2.476
54.32
46.98
12.305
68.57
5.425
16.43
2.357
169.22
3 55.30

alien
Japan
Jugoſlawiel
Lettland
Norwegen
Oeſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlowak
Türke!

ungarn
Uruguah
Ver, Staaten

Währung
100 Lire
1 Yen
100 Dinar
100 Lats
100 Kronen
100 Schilline
100 Eseudos!
100 gronen
00 Franes
100 Peſetas =
100 Tſch.=Kr. 1
1 türk. *
100 Pengs
1 Geldpeſo
1 Dollar

HeldBrief

20.50
0.7221
5.684
80.92
S1.70
48.95 I
11.74
63.30 6
B1.12
33.97
10.35
1.ongl
1.009
2.479

20.54
0.724
5eos
81.,48
61.82
49.05
11.18
53.42
S1.2s
34.03
10.37
1.980
vant
2.403

Burmſtädter ans Harionarbant Barmftavt, Winute dt Bresoner Bunz

Frankfurter Kursbericht vom 13. Juli 1935.

Kene
Gr.Ikp. 1934
1935

1938
. 1987
1938
Gruppel ..
5% Dtſch. Reichsanl.
42,
5½%Intern.,v. 30
41 %Baden v. 27
4½%Bayern v. 27
4½%Heſſen.. b. 28
41
.b.29
4½% Preuß. . v. 28
4½½ Sachſen v. 27
4½%Thüringen 27
62 Dt. Reichsbahn=
Schätze .......
20 Dt. Reichspoſt=
Schätze .......
4½%........."
Dtſch. Anl. Ausl.
I. Ablöſung..
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
....
4½%Bad.=Baden
9Berlin . v. 24
½%Darmſtadt .
26Dresden v.26
½%Frankfurt 26
2Heidelberg26
LMginz.....
4½%Mannheim27
3Münchenv. 29
4½%Wiesbaden2s
1 ½%Heſſ. Landesb
½% Golbobl.
½% Heſſ. Landes=
byp
.=Bk.=Liquid

103,
107.7
109
1081,
107.1.
107.3
100-
95.25
103.75
971,
98.25
96.5
97
168.75
96.75
96.75
100.3
100.5
100-.
112.5

89.5
911,

*

96.25

101.25

42 %beſ. Landhyp
Komm.=Obl. .
41 % Prß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
4½% Goldoblig.
417 %0 Landeskom.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Glbobl. R.11
4½% desgl. R.12
4½%0 Kaſſ. Landes=
kreditk
. Goldpfb.
4½%Naſſ. Landes.
bank Goldpfb..,)
5½%n Lig.=Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
FAusl. Ser.
*Ausl. Ser. II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
4½% Berl. Hyp. B.
Lig==Pfbr.
½% Frkf. Hhp.=B.
% Lig.=Pfbr.
Goldoblig.
2 %0 Frif. Pfbr.B.
2 Lig.=Pfr.
%Mein. Hyp.B
Lig.=Pfr.
% Pfälz. Hyp. B.
Lig.=Pfb.
2 h.Hhp.=Bk.
% Lig.=Pfr
432
Goldobl.
4½% Südd. Boden=
(red.=Bank ....
5½%Lig.=Pfbr.
4½%Württ. Hhp.
6% Daimler=Benz
62Dt. Linol. Werke
6% Klöcknerwerke.

96.25

3475

92.5
94.5

96.25

96.75
1011.

130.5
20.5
96
101.5
96.25
101:,
93.75
963),
101.5
96.5
101.5
97.25
1611,
96.
101.25
A

105
103
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99.75
98.25
102,5

101.5
127.25

41.5

5.9

10.75
10.75
10.9
De
74.25
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65
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170
94.5
115.5
110.25
233
166
91.25
117
98
116.5
131.25
107.5
262
159
128
150
1o6).
57.=

109
37.75
198
101.75

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86.5
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124
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118
727
80.5
91.75
43.5
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95.75
26.75
187.25
130.25
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122.5
123),
82.5

288
132

16.75
81

[ ][  ][ ]

Sonntag, 14. Juli 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 191 Seite 19

V

Die Preſſe Chinas ſchrie es in die Welt:
General Hu hat die Peſt über das Land geſchickt! Das
ungeheuere chineſiſche Reich horchte auf, als die entſetzliche Nach=
richt
bekannt wurde. Aber auch die übrige Welt vernahm mit
Abſcheu dieſe Botſchaft, und Grauen erfüllte Millionen von
Herzen.
Der Präſident hatte richtig geahnt. Ein Fieber ging durch
China und peitſchte die Menſchen auf.
Haß gegen die Mörder flammte im ganzen Lande empor. In
allen großen Städten fanden Rieſendemonſtrationen gegen Hu
ſtatt.
Begeiſterung ohnegleichen herrſchte, als man erfuhr, daß der
große deutſche Arzt zum Generalſtabsoffizier der Armee ernannt
worden ſei, die ſich bereits anſchicke, von Hſiang nach Lantſchou zu
ziehen.
Die Stadt Hſing glich einem offenen Feldlager.
Als Dr. Poeck dort eintraf und General Wang zu ſprechen
wünſchte, wurde er außerordentlich ehrerbietig empfangen. Sein
Name hatte überall in China einen guten Klang.
General Solgar, genannt Wang, begrüßte ihn mit aller
Herzlichkeit, ehe er noch das Handſchreiben des Präſidenten ge=
leſen
hatte.
Wang war ein hoher, ſchlanker Mann von etwa vierzig
Jahren. Er war mit einer Chineſin verheiratet, die ihm vier
Kinder geſchenkt hatte; wo er ſich auch immer befand, begleitete
ihn ſeine Familie. Wangs Frau war eine Vollblutchineſin, die
Kinder waren ſchöne, hochgewachſene Weſen. So ſehr es den
Mann auch zu ſeinem Blut zurückgedrängt hatte, daß er ſich eine
Chineſin zur Frau nahm, ſo modern war er in allen anderen
Dingen.
Wang las das Handſchreiben des Präſidenten und erfuhr
dann von Poeck, was ſich ereignet hatte.
Er begrüßte Poeck als zu ſeinem Stabe gehörig und berief
unverzüglich den Rat der Offiziere ein. Wang ſchilderte den
Offizieren in ſeiner temperamentvollen Art, was geſchehen war
und nun folgen müſſe, er gab einen Aufruf an die Soldaten her=
aus
und kündigte den Feldzug gegen Hu an."
In dieſen Tagen der emſigſten Vorbereitungen platzte ein
Telegramm herein, das Dr. Poeck aus der Faſſung zu bringen
drohte.
Es war eine Nachricht aus Ti=li=po von Dr. Grigorim, und
ſie lautete:
ſchweſter margarete iſt ſeit vier tagen ſpurlos verſchwunden.
grigorim.
Lange ſaß Dr. Poeck wie erſtarrt.
Er konnte es nicht begreifen! Schweſter Margarete ver=
ſchwunden
, ſeit vier Tagen verſchwunden!
Was hatte das zu bedeuten?
Ein Unglücksfall oder ein Verbrechen? Nur das letztere war
eigentlich anzunehmen.
Woher kam wohl das Telegramm?
Dr. Poeck ſah nach und entdeckte als Poſtort Teidſche. Er
kannte die Stadt, ſie lag nicht weit von Ti=li=po.

ROMAN VON WOLECANG MARKEN
(40
Nach einigen Stunden erhielt Poeck ein zweites Telegramm:
ſende marſhall mit flugzeug.
grigorim.
Dr. Poeck atmete auf. Gott ſei Dank, morgen würde er
Klarheit haben!
Aber morgen würde man bereits gegen Hu marſchieren

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Der kommende Tag brach an.
General Wang gab ſeinen Offizieren die letzten Befehle und
die Truppen rückten ab; eine unabſehbare Zahl von Wagen
folgte ihnen.
Wang beabſichtigte, am Nachmittag zuſammen mit Dr. Poeck
im Flugzeug zu folgen.

Poeck wartete mit fieberhafter Erregung auf das angekün=
digte
Flugzeug, aber erſt um die zweite Nachmittagsſtunde traf.
eine Flugmaſchine in Hſing ein.
Bald konnte der Arzt die Ankömmlinge begrüßen. Es waren
Fred Marſhall und Dr. Grigorim.
Poeck wunderte ſich im ſtillen, daß Grigorim mitgekommen war,
Nach haſtiger Begrüßung fragt er:
Iſt Margarete . . immer noch verſchwunden?
Leider ja! antwortete Fred bekümmert: Wir haben alles
abgeſucht. Schweſter Margarete war nirgends zu finden.
Beruhigen Sie ſich, Poeck! mahnte Grigorim. Wir wollen
über alles genau berichten.
Das geſchah auch, als man beim üblichen Tee beiſammenſaß.
Als ich von Si=nong zurückkam, erzählte Dr. Grigorim, traf
ich Schweſter Margarete wohlbehalten an. Mr. Marſhall war
gerade zu Beſuch da, und auch dieſer Arpad Koſſoul, den Sie ja
kennen. Ich mußte dann wenige Tage ſpäter nach Lu=bin und
benutzte das Flugzeug Henderſons, das mit Lebensmitteln aus
Schanghai gekommen war. Einige Tage war ich abweſend. In
dieſer Zeit verſchwand Schweſter Margarete. Und nun mag Mr.
Marſhall weitererzählen.
Schweſter Margarete war immer früh die erſte, nahm Fred.
das Wort. An dem bewußten Tage erſchien ſie nicht. Wir dach=
ten
alle, daß ſie müde ſei und einmal wird ruhen wollen. Nie=
mand
weckte ſie. Bis Schweſter Bianca meinte, ſie wolle einmal
nach der Schweſter Margarete ſehen. Das tat ſie auch und kam
gleich darauf entſetzt wieder.
Schweſter Margarete war nicht in ihrem Zimmer? fragte
Poeck erregt.
Nein, ihr Zimmer war leer. Das Durcheinander und das
zerknüllte Bett ließen darauf ſchließen, daß ſie überfallen worden
war.
Dr. Poeck ſprang auf.
Sie können ſich denken, Mr. Poeck, daß wir alles getan
haben, um Schweſter Margarete zu finden. Wir entdeckten auch
Spuren, die darauf hinweiſen, daß ſie jemand mit Gewalt ent=
führt
hatte; die Spuren führten nach dem Fluſſe, dort hörten ſie
plötzlich auf. Ich machte zuſammen mit Myland eine Flugzeug=
ſtreife
, auch Mr. Koſſoul beteiligte ſich mit ſeinem Apparat an der
Suche, aber alle Bemühungen waren umſonſt. Vier Tage haben
wir geſucht. Inzwiſchen war Dr. Grigorim eingetroffen und
ſchloß ſich uns an, aber alle Nachforſchungen blieben erfolglos.
Das Schlimmſte iſt meinte jetzt Grigorim, daß wir nicht
den geringſten Anhaltspunkt für die Tat haben. Die Schweſtern
kommen natürlich nicht in Frage, es wäre ſinnlos, da einen Ver=
dacht
zu haben. Und die Bevölkerung, die Margarete wie eine
Heilige verehrt? Ich kann mir nicht denken, daß es überhaupt
einen Menſchen gibt, der Margarete feindlich geſinnt iſt. Wel=
ches
iſt Ihre Meinung, Dr. Poeck?
Der Arzt, der zuſammengeſunken daſaß, ſchüttelte traurig den
Kopf.
Ich ſehe mich vor einem Rätſel. Aber wenn es jemand gibt,
der ſeine Krallen nach Schweſter Margarete ausſtreckt, dann müßte
es Hu ſein, dieſer tauſendfältige Teufel, weil er weiß, daß das
große Hilfswerk, das wir eingeleitet und durchgeführt haben, ohne
eine Schweſter Margarete gar nicht denkbar war. Aber wie ſollte
Hu hierherkommen?
Was iſt zu tun? fragte der junge Marſhall, und ſeine
Stimme zitterte.
Zurückfliegen, ſo raſch wie möglich, und gemeinſam mit allen
erreichbaren Hilfskräften nach Margarete forſchen riet Poeck.
Es iſt bitter, daß ich nicht mit kann, ich bin hier gebunden, ich
habe auf Veranlaſſung des Herrn Präſidenten den Poſten eines
Generalſtabsoffiziers übernommen im Feldzug gegen Hu. Ihr
müßt ohne mich heimkehren. Aber ich will hoffen, daß wir un=
ſere
Schweſter Margarete wiederfinden.
(Fortſetzung folgt.)

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