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Tarmſtädti
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Dlatt
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Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 185
Montag, den 8. Juli 1935
197. Jahrgang
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S. Reichskriegertag in Kaſſel.
Ein Grußwork des Führers.
der Tag der 250 000 alten Soldaken.
DNB. Kaſſel, 7. Juli.
Den Höhepunkt des 5. Reichskriegertages bildete am Sonntag
vormittag die Paradeaufſtellung der Landesverbände des
Kyff=
häuſerbundes auf der Karlswieſe. Nach dem Aufmarſch der
S A., der SS. des Reichsluftſportverbandes, des Arbeitsdienſtes,
des Frontkämpferbundes, der
reichskriegsmarine, der
Fahnen=
kompagnie des
Infanterieregi=
ruents Kaſſel mit den alten
ahnen des ehemaligen 11.
Armeekorps ergriff der
Bundes=
fährer des Deutſchen
Kyffhäuſer=
kuindes, Oberſt a. D.
Rein=
bardt, das Wort zu ſeiner
An=
ſorache, in der er eingangs
fol=
gendes Grußwort des Führers
und Reichskanzlers bekanntgab:
„Den zum 5. Deutſchen
Feichskriegertag in Kaſſel
ver=
ſammelten alten deutſchen
Sol=
dten entbiete ich in
kamerad=
ſchaftlicher Verbundenheit meine
beerzlichen Grüße. Der alte
Sol=
datengeiſt der Pflichttreue und
der Kameradſchaft hat im
Deut=
ſchen Reichskriegerbund
Kyff=
käjuſer immer eine zuverläſſige
sflegeſtätte gehabt, er hat in der
R eichswehr weitergelebt und nun
im der neuerſtandenen
Wehr=
nracht ſeinen alten großen
Wir=
lungskreis wiedergefunden, von
wro aus er das ganze deutſche
Nolk wieder erfaſſen will. So
gröge dann der 5. Deutſche
9 eichskriegertag zu einer
macht=
hollen Kundgebung der
Wehr=
f eiheit und der Volkseinheit
Die Rede des Oberſten a. D.
Mreinhardt wurde wiederholt von
Iabhaftem Beifall unterbrochen.
werden!
Adolf Hitler.”
Veränderungen in der S5.
Mit Wirkung vom 7. Juli übernimmt an Stelle des als Chef
des SS.=Hauptamtes zum Reichsführer=SS. berufenen SS.=
Gruppenführers Heißmeyer der SS.=Gruppenführer Prinz Waldeck=
Pyrmont die Führung des für das Rhein=Main=Gebiet
zuſtändi=
gen SS.=Oberabſchnittes Rhein, Sitz Koblenz.
Der ſeitherige Führer der 2. S0
S.=Standarte, SS.=
Standarten=
führer Schwarz, tritt infolge beruflicher Ueberlaſtung als
Treu=
händer der Arbeit zur Verfügung des SS.=Abſchnitts 30. Mit
Die wiedererſtandene Wehrmacht vor den alten Frontſoldaten.
Sportliche und militäriſche Vorführungen der Kaſſeler Truppenteile.
(Scherl=M.)
Mit ſtürmiſchem Beifall begrüßt, hielt ſodann der
Ehren=
bundesführer, Reichsſtatthalter Ritter von Epp, eine
Amſprache, in der er u. a. ausführte:
Der Kyffhäuſerbund ſteht hier in einem großen Aufmarſch
ve reint, zum erſten Male aufmarſchiert mit ſeinen Fahnen, die
emen neuen Inhalt repräſentieren, den der Bund ſich gegeben
hut, und den der Bundesführer Ihnen ſchon vorhin entwickelt
ſhrt. Dem Namen nach iſt es eine Tagung des Reichsbundes
Kwffhäuſer: In Wirklichkeit iſt es eine Tagung des deutſchen
Swldaten im allgemeinen, des deutſchen Soldaten, wie wir ihn
keninen aus der Vorkriegszeit, aus dem fünfjährigen Krieg, des
on utſchen Soldaten, der heute Waffen trägt und des jungen
Teutſchen, der einſt Waffen tragen ſoll und wird. Das deutſche
Vwlk hat ſeine Berechtigkeit erklärt, Haus, Hof und Heimat zu
wverteidigen, gleich den anderen Völkern und ſich dazu in den
W ehrzuſtand zu verſetzen, der ihm notwendig und erreichbar iſt,
ſwäe die anderen Völker es auch tun. Die Lage Deutſchlands
varlangt ein ſtarkes, einheitlich denkendes, einheitlich wollendes
Vwlk, das ſich in ſeinen Lebensgrundlagen nicht wieder
irre=
mechen läßt, wie dies zu ſeinem furchtbaren Schaden mit dem
3uſammenbruch des Jahres 1918 geſchehen iſt. Es handelt ſich
haler für uns zu gleicher Zeit auch um das Herausarbeiten
ſaus einer ſchweren wirtſchaftlichen Lage, um die
Wieder=
gewinnung von Wirtſchaftsgrundlagen, die für den ganzen
Volksbeſtand ausreichen. Wir alle wiſſen wie tief dieſe
Wirt=
ſchraftsgrundlagen durch einen viereinhalbjährigen Krieg mit den
Waaffen und einem nachfolgenden 14jährigen Krieg mit
Ver=
trägen, mit wirtſchaftlicher Ausbeutung und mit kommuniſtiſchen
und pazifiſtiſchen Ideen zerſtört worden ſind.
Große Körperſchaften, wie der Reichskriegerbund, brauchen,
um lebenskräftig und lebensgeſtaltend zu ſein, einen Inhalt, der
guoß iſt, in die Zukunft weiſt und weit über den eigenen
Inter=
eſtenbereich hinausreicht. Und große Körperſchaften brauchen
eirne gemeinſame Tätigkeit und ein gemeinfames Ziel. Das führt
ßum Gleichtakt, das führt zu einem alten ſegensreichen
Wett=
ſarnpf, wer es am beſten macht.
Dann überbrachte Generalleutnant Dollmann im
Auftrage des Führers und Oberbefehlshabers der Wehrmacht
ſuied im Auftrage des Reichskriegsminiſters die Grüße der
Wehr=
macht an die im Reichskriegerbund Kyffhäuſer
zuſammen=
geſchloſſenen alten Waffenträger.
Als letzter Redner ſprach der Reichskriegsopfer=
Ehrer Oberlindober. Er wies darauf hin, daß das
heuitige Treffen eine Mahnung ſein ſoll an den
viereinhalb=
ſährigen Krieg: Haltet die Front von einſt zuſammen, denn
nier in dieſer Einheit könnt Ihr der inzwiſchen heranwachſenden
Beneration und der geſamten deutſchen Jugend ein lebendiges
erbildliches Beiſpiel ſein. Das was ſich während der letzten
drei Jahre vollzog, ſei nur möglich geworden durch den Willen
es Mannes, der mit uns an der Front zuſammengeſtanden hat,
der mit uns kämpfte, und der ungenannt und unbekannt blieb
ſn= dem großen Ringen.
In einem kurzen Schlußwort dankte der Bundesführer den
ſtednern und brachte ein dreifaches Sieg=Heil auf den Führer
uind das Vaterland aus
Höhepunkte des 5. Reichskriegertages bildeten der
Vorbei=
marſch der 250 000 alten Krieger vor dem Bundesführer und
deei Ehrengäſten auf der Tribüne", und Vorführungen der
Wehr=
nacht, die ſtärkſten Beifall fanden.
der Führung der 2. SS.=Standarte Frankfurt a. M. wurde
eben=
falls ab 7. Juli der SS.=Standartenführer und ſeitherige AW.=
Oberführer Schäfer beauftragt.
Auch die 35. SS.=Standarte, Sitz Kaſſel, erhält wegen
beruf=
licher Ueberlaſtung des ſeitherigen Standartenführers Obländer
eine neue Führung. Sie unterſteht nunmehr dem SS.=
Oberſturm=
bannführer Noſtitz.
Die feierliche Uebergabe der 2. (SS.=Standarte an den neuen
Standartenführer erfolgt vorausſichtlich kommende Woche in
An=
weſenheit des Gauleiters und höherer SS.=Führer. Von ſeinem
Führerkorps, verabſchiedete ſich SS.=Standartenführer Schwarz
bereits am Freitag. Er konnte dabei gleichzeitig den neuen
be=
auftragten SS.=Standartenführer Schäfer vorſtellen.
Eine Rede des Reichsleiters Roſenberg
auf dem Gautag Weſtfalen=Nord.
Zurückweiſung eines Schreibens des Biſchofs
von Münſter.
DNB. Münſter, 6. Juli.
Reichsleiter Roſenberg hielt am Samstag abend auf dem
Gautag Weſtfalen=Nord in Münſter eine große Rede, in der er
ſich u. a. mit unerfreulichen Einflüſſen verſchiedener
katholiſch=
kirchlicher Stellen auseinanderſetzte. Roſenberg ging davon aus,
daß die geiſtigen Auseinanderſetzungen, die heute ſehr viele
Staa=
ten erfaßt habe, nicht ein Zufall, ſondern das Zeichen einer
Be=
ſinnung über den nicht nur politiſchen, ſondern auch geiſtigen
Zu=
ſammenbruch darſtellen. Deutſchland habe ſeinen tiefſten Sturz
in der Bedrohung ſeiner geſamten ſeeliſchen Subſtanz durch den
radikalen Marxismus und Bolſchewismus erlebt. In dieſer
Schick=
ſalsſtunde, da inſtinktiv ganz Deutſchland nach echten Seelſorgern
Ausſchau gehalten habe, meldete ſich das Zentrum, das ſich aber
nicht etwa auf die Seite der um ihr Vaterland beſorgten
Deut=
ſchen geſtellt, ſondern ein von maßgebenden Kirchenführern
ge=
führtes Bündnis mit dem landesverräteriſchen Marxismus
ab=
geſchloſſen habe.
In weiteren Ausführungen beleuchtete Reichsleiter Roſenberg
noch einmal die geſchichtliche Situation von 1918 bis 1933, um
dann an einem Beiſpiel darzuſtellen, wie anſtatt dem
National=
ſozialismus für die Errettung Deutſchlands und ſomit auch aller
katholiſchen Deutſchen zu danken, die Zentrumsführer mit Hilfe
der nach Auflöſung der politiſchen Partei noch gebliebenen
Orga=
niſationen unterirdiſch, oft aber auch ſchon offen gegen den neuen
Staat kämpfen. Reichsleiter Roſenberg verlas Stellen aus einem
Brief des Biſchofs von Münſter an den Oberpräſidenten
der Provinz Weſtfalen.
In dieſem Brief erklärt Biſchof Clemens Auguſt von Münſter,
die Ankündigung, daß Reichsleiter Roſenberg in Münſter ſprechen
würde, habe „in der chriſtlichen und beſonders in der katholiſchen
Bevölkerung” der Stadt Münſter bereits „ſchärfſtes Befremden”
erregt und die Ausführung des Planes würde „unfehlbar eine
lebhafte Beunruhigung” hervorrufen.
Wörtlich ſchreibt der Biſchof von Münſter: „Vorausſichtlich
wird eine Minorität verführter und verhetzter Anhänger des
Neuheidentums ſein (Roſenbergs) Erſcheinen begrüßen und zu
chriſtentumfeindlichen Demonſtrationen benutzen, ein Auftreten
Roſenbergs würde von der chriſtlichen Bevölkerung Münſters als
eine „aufreizende Provokation” und als eine „Verhöhnung ihrer
heiligſten und gerechten religiöſen Ueberzeugung” empfunden
werden und könnte zu verhängnisvollen Zuſammenſtößen führen.”
Zum Schluß erſucht der Biſchof ein Auftreten Rofenbergs in
Mün=
ſter in abſehbarer Zeit durch die Regierung zu verhindern und
bittet in einer befriſteten Zeit Mitteilung zu erhalten, ob dieſem
Antrag ſtattgegeben werde, da im Falle einer Ablehnung
ernſt=
haft zu erwägen ſei, ob der Biſchof in einem Erlaß zur ruhigen
Hinnahme dieſer „Provokation” öffentlich auffordern müſſe. Er
ſchließt: „Ich bin freilich zweifelhaft, ob dieſe Maßnahme vollen
Erfolg haben würde.”
Reichsleiter Roſenberg
erklärte nach der Verleſung dieſer Stellen: „Indem der Gau
Weſt=
falen=Nord mich zu ſeinem Gautag erſucht, eine Rede zu halten, iſt
es ſelbſtverſtändlich, daß ich hier in einer parteiamtlichen
Eigen=
ſchaft ſpreche und nicht als Privatperſon, wie es vielleicht der
Biſchof Clemens Auguſt glaubte hinſtellen zu können. Dieſer, die
geſamte Partei und den heutigen Staat herausfordernde Brief
zeigt dabei, was man an gewiſſen Stellen unter ſogenannter
Re=
ligionsfreiheit verſteht: nämlich die Unterdrückung aller
Anſchau=
ungen, die nicht mit einem beſtimmten Dogma zuſammenfallen.
Die Führer des Zentrums ſind jahrzehntelang ſo daran gewöhnt
ge=
weſen, in Deutſchland zu herrſchen und ihr eigenes Intereſſe auch
gegen das allgemeindeutſche durchzuſetzen, daß ſie noch nicht
be=
griffen haben, heute in einer neuen Zeit zu leben, wo einmal auch
das geſamte deutſche Volksintereſſe über das einſeitig konfeſſionell
und klaſſenmäßige geſtellt werden muß. Ich weiſe dabei die
Be=
zichtigung, als ob die Partei und eine ſogenannte „Minorität
ver=
führter und verhetzter Anhänger des Neuheidentums” eine
amt=
liche Veranſtaltung der NSDAP. zu chriſtentumfeindlichen
Demon=
ſtrationen benutzen könnte, als eine durch nichts gerechtfertigte
Herausforderung zurück. Der Nationalſozialismus, der den
Bol=
ſchewismus in Deutſchland niederſchlug, zu einer Zeit, da die
Kirche ihn nicht überwinden konnte, hat mehr für das Chriſtentum
getan, als alle anderen Parteien in Deutſchland zuſammen! Eine
chriſtentumfeindliche Demonſtration iſt niemals ſeitens der
natio=
nalſozialiſtiſchen Partei zu verzeichnen geweſen. Die ſchlimmſten
chriſtentumfeindlichen Demonſtrationen, die man ſich jedoch denken
konnte, waren die Bündniſſe der Zentrumsprälaten mit den
atheiſtiſchen Marxiſtenführern.
Der Brief des Biſchofs grenzt nahe an die Drohung, die ihm
kirchlich unterſtellten katholiſchen Deutſchen zu Unruhen
aufzu=
reizen. Seine letzten Worte, daß eine Beruhigung ſeinerſeits
gegenüber der als Provokation bezeichneten Rede wohl kaum
Er=
folg haben würde, iſt die typiſche Art, einer unmittelbaren
geſetz=
lichen Feſtſtellung der Drohung zur Aufpeitſchung der Bevölkerung
zu entgehen.
Man ſpricht im Ausland viel von Kirchenverfolgungen. Die
Tatſache, daß von einem Biſchof ſelbſt derartige Briefe gegen einen
Reichsleiter der Deutſchland repräſentierenden Bewegung
geſchrie=
ben werden können und keine Verhaftung eintritt, zeigt, wie
tole=
rant der nationalſozialiſtiſche Staat einem Vertreter einer
chriſt=
lichen Konfeſſion gegenüberſteht.
„Wir begreifen ſehr wohl, daß ein revolutionärer Umbruch
eine lange Zeit braucht, um von den alten Mächten verſtanden und
anerkannt zu werden. Nichtsdeſtoweniger iſt es notwendig, daß
aus den vielen Angriffen, die ſich gewiſſe Stellen noch ungehindert
dem neuen Deutſchland gegenüber hevausnehmen, einige dem
deutſchen Volk zur Beurteilung vorgelegt werden.” Reichsleiter
Roſenberg ging dann über zu den Deviſenvergehen katholiſcher
Kreiſe und ſtellte feſt, daß es geradezu beſchämend ſei, die
Aus=
ſagen der Angeklagten zu verfolgen, aus denen hervorging, daß
ihnen der Begriff Deutſchland und deutſches Volk gar nicht als
Problem vor Augen geſtanden habe. „Es wäre beſſer, der Biſchof
Clemens Auguſt von Münſter hätte einen Hirtenbrief gegen die
unmoraliſche Haltung der Beſchuldigten erhoben, als ſich in
un=
qualifizierbarer Weiſe gegen die amtliche Kundgebung der
NSDAP. zu wenden.
Reichsleiter Roſenberg befaßte ſich dann mit Aeußerungen
einiger von katholiſcher Seite geleiteten Emigrantenzeitungen und
einzelner Auslandsorgane, die nicht etwa die Deviſenſchiebungen
verurteilt, ſondern die Geſetzgebung zum Schutz des deutſchen
Vol=
kes als ungültig hingeſtellt hätten. „Dieſe Preſſeäußerungen ſind
derart furchtbar, weil ſie an die Grundgeſetze und die
Lebensnot=
wendigkeit des deutſchen Volkes überhaupt rühren und hier
prin=
zipiell das gleiche Verbrechen eines Volksverrates für zuläſſig
er=
klären wie einſt die jüdiſch=marxiſtiſchen Blätter der November=
Republik.”
Roſenberg ging dann auf die Raſſenkunde und auf die
Steri=
liſationsfrage ein, die ebenfalls einen heftigen Kampf gegen die
ſtaatlichen Geſetze hervorgerufen hätten, in deren Zuſammenhang
eine ſehr hohe Stelle der römiſchen Kirche ſogar von einer
heid=
niſchen Weltanſchauung geſprochen habe. Er ſtellte feſt, daß die
Geſetze aus der Not der Zeit heraus bedingt ſeien. Es ſei für die
Gegner des Steriliſationsgeſetzes höchſt bedenklich, ſich auf eine
Argumentation feſtzulegen, wonach die Förderung alles Kranken
chriſtlich und die Förderung alles Geſunden heidniſch ſei. Wenn
eine vernünftige Welt von früher gegen die hemmungsloſe
Ver=
mehrung der Erbkranken eingeſchritten wäre, ſo wäre die Welt
heute in unvorſtellbarer Weiſe zum Segen aller ärmer an
verbre=
cheriſchen Elementen.
Abſchließend erklärte Reichsleiter Roſenberg, daß die heutige
Zeit, wenn ſie wirklich beanſpruche, eine große genannt zu
wer=
den, die Pflicht habe, den Erforderniſſen unſeres Lebens ins Auge
zu blicken. „Das ewig=ſchöpferiſche Leben habe ſich ſchon vielfach
gegen überlebte Anſchauungen und lebensfeindliche Mächte
durch=
zuſetzen vermocht, und die nationalſozialiſtiſche Revolution müſſe
das Recht des 20. Jahrhunderts beanſpruchen, auch das Leben
ihrer Zeit zu ſtärken und unbeirrbar ihren Geſetzen zu folgen, weil
erſt, wenn dem politiſchen Sieg der Sieg der Weltanſchauung
ge=
folgt ſei, unſere Revoultion ſagen könne, daß ſie wirklich geſiegt
habe.”
Reichsinnenminiſter Dr. Frick
der am Sonntag das Wort nahm, führte u. a. aus: Als ich im
Juni 1932 das letztemal hier in Münſter ſprach, war Münſter
noch eine ſchwarze Zentrumsdomäne, eines Zentrums, das mit
den volksverräteriſchen Marxiſten gemeinſame Sache machte. In=
Seite 2 — Nr. 185
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 8. Juli 1935
zwiſchen haben ſich die Zeiten hier etwas geändert. Die
marxiſti=
ſchen und bürgerlichen Parteien ſind nicht mehr. Aber darauf
kommt es nicht an, daß die Zentrumspartei als ſolche
verſchwun=
den iſt, ſondern darauf kommt es an, daß auch der Zentrumsgeiſt
aus dem deutſchen Volk verſchwindet. Hier muß ich leider ſagen,
es wäre ſchön, wenn wir uns einig wären, daß dieſer
Zentrums=
geiſt ſchon verſchwunden wäre. Im Gegenteil, er ſpukt und
ge=
rade hier in Münſter noch recht viel. Was ſoll ich dazu ſagen,
wenn man es im neuen Deutſchland noch für möglich hält, daß
eine hohe Kirchenſtelle das Anſinnen an die Staatsgewalt ſtellt,
dem Reichsleiter für die weltanſchauliche Schulung der Partei das
Wort in Münſter zu verbieten.
Ich ſtelle feſt: Die Nationalſozialiſtiſche Deutſche
Arbeiter=
partei iſt der politiſche Willensträger des nationalſozialiſtiſchen
Staates und der Staat der Vollſtrecker und Verteidiger dieſes
nationalſozialiſtiſchen Willens. Ich kann ein ſolches Anſinnen auch
als Vertreter der Staatsgewalt nur mit aller Entſchiedenheit
zu=
rückweiſen.
Deutſche Volksgenoſſen, wir müſſen auf der Hut ſein, auf der
Wache ſtehen. Es ſind mannigfache Organiſationen vorhanden,
angeblich unpolitiſcher Art, die aber auf Hintertreppen und
Um=
wegen oder unter Mißbrauch der Religion immer noch verſuchen,
politiſchen Einfluß in Deutſchland auszuüben und das Volk dem
nationalſozialiſtiſchen Staat zu entfremden. Wir haben in den
letzten Monaten zum Beiſpiel eine verſtärkte Agitation
wahr=
genommen gegen das Reichsgeſetz zur Verhütung erbkranken
Nach=
wuchſes. Dieſes Geſetz iſt von der Reichsregierung aus
wohlerwo=
genen Gründen erlaſſen worden, um das deutſche Volk geſund zu
erhalten, und es iſt unverantwortlich, wenn man von gewiſſer
Seite, die auch von dem alten Zentrumsgeiſt erfüllt iſt, gegen dies
Geſetz mit allen möglichen Mitteln der Gewiſſensbindung vorgeht.
Ich muß als berufener Vertreter der Reichsregierung hier
eſtſtellen, daß wir nicht geſonnen ſind, weiterhin eine derartige
Sabotage der Reichsgeſetze zu dulden. Auch nach dem Konkordat
iſt die katholiſche Kirche verpflichtet, die Geſetze, die für alle im
Staate bindend gelten, auch für die Angehörigen der katholiſchen
Kirche als bindend zu erachten.
Es ſind weiterhin ſehr bedauerliche Prozeſſe geführt worden,
Deviſenſchieberprozeſſe, die einen bedauerlichen Tiefſtand an Recht=
und Geſetzesachtung erkennen ließen. Beſonders ſchwer fällt es
ins Gewicht, daß leider auch obere Stellen katholiſcher Orden
da=
ran beteiligt waren.
Der nationalſozialiſtiſche Staat wird es ſich nicht gefallen
laſſen, in dieſer Weiſe mit den Lebensintereſſen der deutſchen
Na=
tion Schindluder treiben zu laſſen. Wir haben immer noch
Orga=
niſationen im öffentlichen Leben Deutſchlands, die den Gegenſatz
der Konfeſſionen in das Volk hineintragen. Wir
Nationalſozia=
liſten verlangen eine völlige Entkonfeſſionaliſierung des geſamten
öffentlichen Lebens. Hat es heute noch einen Sinn, katholiſche
Beamtenvereine zu haben? Wir wollen lediglich deutſche Beamte.
Oder hat es noch einen Sinn, eine katholiſche Tagespreſſe zu
haben? Wir wollen weder eine katholiſche noch eine proteſtantiſche,
ſondern lediglich ein deutſche Tagespreſſe. Ich muß noch ſagen, daß
die katholiſchen berufsſtändiſchen Vereine, wie die Geſellenvereine
und auch die konfeſſionellen Jugendorganiſationen, nicht mehr in
unſere heutige Zeit paſſen, und daß ſie ſich vielfach auf Gebieten
betätigen, die der nationalſozialiſtiſche Staat zur Erfüllung ſeiner
nationalſozialiſtiſchen Erziehungs= und ſonſtigen Aufgaben für ſich
allein in Anſpruch nehmen muß.
Alle dieſe Dinge ſind geeignet, die deutſche
Volksgemein=
ſchaft zu ſtören, und ich meine, aus der Geſchichte des deutſchen
Volkes der letzten 1000 Jahre könnten wir genug gelernt haben,
wie verwerflich es iſt, wenn ſolche Gegenſätze zwiſchen
kirch=
lichen und weltlichen Gewalten oder Konfeſſionen weiterhin im
deutſchen Volke Platz finden. Wir wollen ein einiges deutſches
Volk ſein, ſo wie es Adolf Hitler in ſchwerſtem 15jährigem
Ringen um die Seele des deutſchen Volkes geſchaffen hat.
Niemals war das deutſche Volk geeinter als durch Adolf Hitler.
Und das iſt die große Errungenſchaft dieſer letzten Jahre dieſe
wahre Volksgemeinſchaft des deutſchen Volkes hergeſtellt zu
haben, die in den letzten Wahlen den Ausdruck fand dadurch,
daß 90 v. H. ſich hinter Hitler und die Bewegung geſtellt haben.
Wir laſſen dieſe Volksgemeinſchaft von niemanden mehr
zerſtören. Das war die Vorausſetzung für alle Taten, die die
nationalſozialiſtiſche Regierung in den letzten 2½ Jahren
voll=
bringen konnte.
Und deshalb iſt meine Mahnung heute an Euch
National=
ſozialiſten: Laßt Euch durch nichts von dieſer Volksgemeinſchaft
abbringen! Seid einig und ſteht treu hinter Euerem großen
Führer Adolf Hitler. Dann wird nichts in der Welt uns
hindern können, daß wir wieder groß, ſtark und angeſehen
werden, und daß Deutſchland wieder ſeinen Platz an der Sonne
erhält.
Die Ausführungen Fricks wurden mit ſtürmiſchem Beifall
aufgenommen. Nach dem Generalappell fand auf dem
Michaelis=
platz der Vorbeimarſch vor dem Gauleiter und den
Reichs=
gäſten ſtatt, der etwa 2 Stunden in Anſpruch nahm.
2
Ne
Miltkäriſche vorſichtsmaßnahmen Englands
in Aegypken?
Bezeichnend für das ſtarke Intereſſe, das die italieniſchen
Kreiſe im Zuſammenhang mit dem abeſſiniſchen Konflikt allen
Maßnahmen Aegyptens entgegenbringen, ſind Blättermeldungen
über angebliche militäriſche Vorbereitungen
Englands. Danach verweiſe die ägyptiſche Preſſe auf die
militäriſchen Vorbereitungen Englands am Nil und an der
Küſte des Roten Meeres für den Fall eines
italieniſch=
abeſſiniſchen Krieges. Die militäriſchen Vorbereitungen im
Sudan hätten ſchon im Mai begonnen. An der Grenze
Abeſ=
ſiniens würden Flugplätze errichtet. Außerdem würden die
Straßen und Wege längs der abeſſiniſchen Grenze ausgebaut
zwecks Herſtellung einer beſſeren Verbindung. Beſondere
Auf=
merkſamkeit widme England dem Golf von Akaba als einem
erſtklaſſigen ſtrategiſchen Stützpunkt. (Hierzu iſt allerdings zu
bemerken, daß der Golf von Akaba am nördlichen Ende des
Roten Meeres an deſſen öſtlichem Ufer liegt. Er begrenzt
zuſammen mit dem Golf von Suez die Halbinſel Sinai. —
Der Golf von Akaba iſt annähernd 200 Kilometer lang. Sein
Ausgang nach dem Roten Meer hat eine Breite von nur
etwa 10 Kilometern, woraus ſeine ſtrategiſche Bedeutung ohne
weiteres hervorgeht. D. Schriftl.)
Vom Tage.
Der Führer beſichtigte am Sonntag in Weimar die Baupläne
der Stadt am Muſeumsplatz, nachdem er am Samstagabend einer
Vorſtellung im Nationaltheater beigewohnt hatte.
Die in Verbindung mit der Feier des 50jährigen Beſtehens
des Vereins der deutſchen Roſenfreunde erſtellte Deutſche
Jubi=
läums=Roſenſchau im Stadtpark in Mainz wurde in Anweſenheit
des Reichsſtatthalters und Gauleiters Sprenger und zahlreicher
Vertreter der Reichs=, Landes= und Kommunalbehörden feierlich
eröffnet.
Wegen Spionage ſind in Thionville drei Arbeiter der
Grenz=
befeſtigungen verurteilt worden, und zwar ein in Saarbrücken
an=
ſäſſiger Tſchechoſlowake, zu drei Jahren Gefängnis, und zwei
Süd=
lawen zu je ſechs Monaten Gefängnis. Die beiden Südſlawen
hatten ſich mit falſchen Papieren als Erdarbeiter einſtellen laſſen
um angeblich bei dem Bau der Befeſtigungswerke ſich Material
über die militäriſchen Anlagen zu beſchaffen.
Die beiden Söhne Muſſolinis, Vittorio und Bruno, haben an
das Luftfahrtminiſterium den Antrag gerichtet, als
Flugzeugfüh=
rer in den für Oſtafrika beſtimmten Fliegerabteilungen
freiwilli=
gen Dienſt zu tun. Ihrem Antrag iſt entſprochen worden.
Wir im Zuſammenhang mit der Abreiſe der in Abeſſinien
an=
ſäſſigen amerikaniſchen Staatsangehörigen verlautet, haben auch
die Staatsangehörigen anderer Länder von ihren Konſulaten und
Geſandtſchaften die Aufforderung erhalten, Abeſſinien ſchnellſtens
zu verlaſſen.
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, 8. Juli 1935
* Schwerkriegsbeſchädigken=Fahrk zum Rhein.
Die Motorſtandarte 50 des NSKK. und die Ortsgruppe
Darmſtadt des DDAC. führten geſtern gemeinſam die diesjährige
Fahrt der Schwerkriegsbeſchädigten des Bezirks durch. Der
Auf=
forderung, ihre Wagen zur Verfügung zu ſtellen, hatten 130
Wa=
genbeſitzer aus den beiden Organiſationen, darunter mehrere
Damen, Folge geleiſtet, ſo daß von den 500 gemeldeten
Schwer=
kriegsbeſchädigten etwa 400 an der ſchönen Fahrt teilnehmen
konnten. Da die Anzahl der zur Verfügung geſtellten Plätze nicht
ausreichte, werden die übriggebliebenen bei der nächſtjahrigen
Fahrt in erſter Linie berückſichtigt werden.
Die Mehrzahl der Wagenbeſitzer holten gegen Mittag die
Fahrtteilnehmer in ihren Wohnungen ab. Die Wagen
verſam=
melten ſich dann auf dem Exerzierplatz nächſt der Feſthalle, wo um
2.30 Uhr gemeinſam und geſchloſſen abgefahren wurde. Zunächſt
wurde den Schwerkriegsbeſchädigten die neue Autobahn
ge=
zeigt, die in langſamer Fahrt bis zur Ausfahrt in Frankfurt
durchfahren wurde. Dann wurde abgebogen nach Wiesbaden
und Biebrich zum Rheinufer. Von hier gings nach kurzem Halt
über Kaſtel und Groß=Gerau nach Darmſtadt zurück, wo die
Fahrt=
teilnehmer gegen 6.30 Uhr vor dem Saalbau eintrafen, wo ſie
in dem ſchönen Garten und bei herrlichem Sonnenſchein vom
eisleiter Oberbürgermeiſter Wamboldt und dem Leiter der
K
M
V., Bürgermeiſter Haug, empfangen wurden. Im
Saalbau=
garten war an großen Gruppentiſchen, die feſtlich mit Blumen
ge=
ſchmückt waren, gedeckt und die Kriegsbeſchädigten wurden hier
von der NSV. mit in der eigenen Küche (Mackenſenſtraße)
herge=
ſtelltem Gulaſchgericht, das allen offenſichtlich vortrefflich ſchmeckte
und Bier bewirtet. Junge NSV.=Helferinnen ſervierten und
be=
wieſen dabei ſehr gute Schulung. Der Muſikzug der
Motorſtan=
darte 50 bot eine treffliche Tafel= und Unterhaltungsmuſik.
Der Geſchäftsführer der Ortsgruppe des DDAC.,
Darm=
ſtädter, überbrachte die Grüße des Gauführers Major
Döh=
mer und des Kreisführers Wilhelm Merck, der ſehr bedauert,
durch Krankheit an der Teilnahme verhindert zu ſein. Er
erin=
nerte daran, daß es dem Führer zu danken ſei, wenn die
kriegs=
beſchädigten Kameraden heute wieder dieſe ſchöne Fahrt durch die
Heimat machen konnten, denn der Führer hat die Durchführung
der alljährlichen Fahrten angeordnet. — Kreisleiter
Oberbürger=
meiſter Wamboldt begrüßte herzlich die Kameraden am Ende
der ſchönen Fahrt und ſagte Dank dem NSKK. und DDAC. für
die Durchführung. Mit beſonderer Freude hat ſich auch die
N=
in den Dienſt dieſer Kameradſchaft geſtellt und hat gern die
Ver=
pflegung der alten Frontkämpfer übernommen, damit ſie am
Ende des Ausfluges auch den Körper ſtärken können. Sie hatten
Gelegenheit über die Straßen Adolf Hitlers zu fahren und dabei
ein ſchönes Stück Heimat zu ſehen. Wir wiſſen, daß Ihnen die
Wunden, die der Krieg ſchlug, heute noch ſchmerzen. Wir wiſſen
aber auch, daß ſie die Schmerzen überwinden durch das
Bewußt=
ſein, daß ſie gekämpft haben für ein freies und einiges deutſches
Volk und Vaterland. Seien Sie überzeugt, daß Sie im
national=
ſozialiſtiſchen Staat nicht verlaſſen daſtehen, daß alle, die ſich um
Ihre Belange zu kümmern haben, Ihnen zuteil werden laſſen was
möglich iſt. Wir ſtehen heute mitten im Aufbau eines neuen
Deutſchland. Die Gewähr dafür, daß dieſer Staat beſtehen bleibt
iſt die Volksgemeinſchaft, die Adolf Hitler geſchaffen hat. Wir
danken ihm und grüßen ihn und bekennen uns zum
nationalſozia=
liſtiſchen Deutſchland mit einem dreifachen Sieg=Heil!
Nach dem Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Lied ſprach Pg.
Nun=
geſſer auch im Namen der NSKOV. allen, die die Fahrt
ermög=
lichten und durchführten, herzlichſt Dank aus und dankte auch dem
Herren Oberbürgermeiſter Wamboldt und Haug und dem
Ver=
treter der HJ. für ihr Erſcheinen. Die alten Frontkämpfer und
die Jugend gehören zuſammen, ſie iſt ja die Zukunft Deutſchlands,
für das wir unſere Wunden tragen. Wir werden auch nie
ver=
geſſen, was wir dem Führer zu danken haben.
Bei Muſik und frohem Gläſerklang blieben die
Kriegsbeſchä=
digten noch einige Stunden zuſammen und wurden dann von den
Wagenbeſitzern wieder in ihre Wohnungen gefahren. Den Sani=
*
tätsdienſt hatte das Rote Kreuz geſtellt.
Darmſtädter Fahrplanbuch.
Zur Sommerausgabe des „Darmſtädter Fahrplanbuchs” iſt
ein Nachtrags= und Berichtigungsblatt erſchienen, das u. a. auch
den Fahrplan der Reichs=Autobuslinien über die
Reichsauto=
bahn enthält und in der Geſchäftsſtelle unentgeltlich abgegeben
wird.
Deine Mitgliedſchaft in der NS.=Volkswohlfahrt und Deine
Spende für das Hilfswerk „Mutter und Kind” laſſen auch Dich
daran teilnehmen, Freude zu ſchaffen und mit aufbauen zu helfen
an der Geſundung unſeres Volkes!
Spenden bittet man auf das Konto der Kreisamtsleitung
des Amtes für Volkswohlfahrt Nr. 5990 bei der Städt.
Spar=
kaſſe und Poſtſcheckkonto Nr. 8801 Frankfurt/M. einzuzahlen.
40
* Was iſt „ſeeliſche yugiene".
Wirkliche und ſcheinbare Stärke. — Ein Rat des Meiſters Eckhart.
Von Dr. Friedrich Schulze=Maizier.
Kein halbwegs unbefangener Menſch wird ſich ſchämen, an
einer Sehnenzerrung oder einem Herzfehler zu leiden; ebenſowenig
wird er es für unter ſeiner Würde halten, ein ſolches Uebel
de=
handeln zu laſſen — der Kulturmenſch von heute beſitzt
erfreulicher=
weiſe ein wachſendes Maß von hygieniſcher Vernunft. Nur wenn
es um ſeeliſche Zerrungen und Verwundungen, um
charakter=
liche Verbiegungen oder Verrenkungen geht, iſt die liebe Mitwelt
im großen und ganzen noch immer erſtaunlich prüde. Als ob es
eine Schande wäre, wenn das zarteſte aller Organe, die menſchliche
Seele, im Lebensgedränge Schädigungen davonträgt, Verletzungen
oder Entzündungen, Brüche oder Riſſe, im Vergleich zu denen
kör=
perliche Verletzungen oft noch das kleinere Uebel ſind. Als ob es
ein Zeichen von Zimperlichkeit wäre, von unzeitgemäßer innerer
Verweichlichung, echte Seelſorge für mindeſtens ebenſo wichtig zu
halten wie die Hygiene des äußeren Menſchen.
Wer in der Welt etwas Erſprießliches ausrichten will, muß
zuerſt einmal mit ſich ſelber im Reinen ſein; man kann weder
recht wirken noch recht kämpfen, wenn man an ſchlecht verhehlten
inneren Defekten oder Konflikten leidet, an geheimer Mutloſigkeit
oder unterdrücktem Schuldgefühl. Nun ſind wir aber — mit dieſer
Einſicht beginnt eigentlich erſt ein tiefer reichendes
charakterkund=
liches Verſtändnis — durchaus nicht immer ſo mit uns ſelber im
Reinen, wie es nach außen hin erſcheint, ja wie wir es uns ſelber
glauben machen wollen. Wir werden alſo gut tun, von Zeit zu
Zeit in ſtillen Stunden möglichſt unbefangen in uns
hineinzu=
horchen und uns zu prüfen, ob wir ſeeliſch wirklich ganz und gar
im Klaren und Reinen, wirklich im beſten Sinne des Wortes „In
Ordnung” ſind, ob es hier nicht vielleicht doch noch mancherlei zu
richten und zu ſchlichten, auszufegen und auszulüften, zu verbeſſern
und zu verſtärken gibt. Jede Schreibmaſchine, jede Taſchenuhr muß
von Zeit zu Zeit einmal „überholt” werden; warum nicht auch
unſer innerer Menſch?
Grundregel ſoll dabei ſein, daß man ſich vor falſcher Scham
ebenſo nachdrücklich zu hüten hat wie vor falſcher Selbſtſicherheit.
Man wage es, wahr zu ſein, Irrtum Irrtum, Schwäche Schwäche,
Unart Unart zu nennen; aber man verfalle darüber nicht in der
Gegenfehler fruchtloſer Selbſtzerfleiſchung und Selbſtzerfaſerung. Iſt
es doch eine der wichtigſten Leiſtungen der neueren
Charakter=
kunde, daß ſie erſt in vollem Umfange klargeſtellt hat, wie eng
Schwäche und Auftrumpfen, Wundheit und Reizbarkeit
miteinan=
der verbunden ſind.
Der wirklich ſtarke Menſch wird immer ſachlich handeln,
wird nicht eitel triumphieren, wenn ihm etwas gelingt, aber auch
nicht gleich in Verzweiflung zuſammenbrechen, wenn ihm etwas
daneben geriet. Aus der Niederlage zu lernen ſuchen und ſich unter
* Eröffnung der Darmftädter Kunſt=
Mau 2939 „Brutſche Meiſter
Zur Eröffnung der von der NS. Kulturgemeinde
Darmſtadt unddem Kunſtverein für Heſſen veranſtalteten
Darmſtädter Kunſtſchau 1935 „Deutſche Meiſter”
fand geſtern morgen im Ausſtellungsgebäude auf der
Mathilden=
höhe eine Feier ſtatt. Der Leiter der NS. Kulturgemeinde
Darm=
ſtadt,
Dr. Maſer,
dankte in ſeiner Begrüßungsanſprache beſonders der
Landesregie=
rung und Stadtverwaltung für ihre Hilfe beim Aufbau der
Aus=
ſtellung, und Frau Bergmann=Küchler, Frankfurt, die ihre
Thoma=Sammlung zur Verfügung ſtellte. — Dr. Maſer
kennzeich=
nete kurz die vergangene Zeit der Zerſetzung auf künſtleriſchem
Gebiet und wies darauf hin, daß der Nationalſozialismus das
Bewußtſein des Blutes und der Verbundenheit mit dem Volk als
ein Kennzeichen wahren Künſtlertums hingeſtellt hat. Er betonte,
daß der Deutſche gern ſeinem eigenen Kopfe folgt: „Gliederung
bedeutet Reichtum, unſere Zeit verlangt nicht Anpaſſung, ſondern
Ausprägung. Jedes Kunſtwerk aber wird gemeſſen an den
Ge=
ſetzen aufſteigenden Lebens!‟ Dr. Maſer bezeichnete es als eine
hohe Aufgabe der Ausſtellung, denjenigen Kreiſen unſeres Volkes,
die der Kunſt entfremdet ſind, wieder zum Bewußtſein zu bringen,
daß ſie Mitbeſitzer einer unerſetzlichen Kultur ſind!
Miniſterialrat Ringshauſen
ſtellte ſeiner Rede ein Bekenntnis zu dem Worte: „Deutſch ſein
heißt wahr ſein!” voran. Er wandte dann dieſe Worte auf das
Weſen allen künſtleriſchen Schaffens an: alles Kunſtſchaffen wird
aus den tiefſten Kräften unſeres Seins geboren, von denen ein
ununterbrochener Strom bis zur Tat aufſteigen muß. Der
Künſt=
ler muß nun die techniſchen Fähigkeiten beſitzen, ſeiner inneren
Schau unverfälſchten Ausdruck zu verleihen. Die Geſtaltung
die=
ſer inneren Schau vollzieht ſich bei jedem Künſtler anders; die
Ausſtellung zeigt uns, wie jeder Künſtler die Natur, den
Men=
ſchen, geſchichtliche Ereigniſſe anders ſieht. Entſpricht die
Geſtal=
tung der inneren Schau, ſo iſt der Künſtler ſich treu geblieben.
Wenn wir ein ſolches Kunſtwerk betrachten, ſo ſchwingt etwas in
uns mit. Und ſo hat denn dieſe Ausſtellung auch einen
erzieheri=
ſchen Wert für unſer Volk: ſie lehrt uns, das Edle und Wahre zu
wollen, niemals den Schein zu ſuchen. In dieſem Sinne möge
ſie über unſere engere Heimat hinaus wirken!
Oberbürgermeiſter Wamboldt
richtet zunächſt Worte des Dankes an alle, die tätige Mitarbeit
beim Zuſtandekommen der Ausſtellung leiſteten
Er. begrüßte
es beſonders, daß für die Veranſtalter der Ausſtellung die
Richt=
linien des Führers maßgebend waren, nach denen die Bluts= und
Raſſenverbundenheit des Nationalſozialismus in der Kunſt
Aus=
druck finden ſoll. Kunſt kommt noch immer von Können, und die
Zeiten, in denen jedes Zerrbild durch eine vorgeſchützte
Kunſt=
auffaſſung gedeckt werden konnte, ſind überwunden.
Oberbürger=
meiſter Wamboldt betonte, daß der Jugend der Weg freigemacht
werden ſoll, denn von ihrem Schaffen hangt die Zukunft ab. Dieſe
Ausſtellung ſoll der Jugend den Sinn für Kunſt und Können
ſchärfen! Zum Schluß erinnerte er an die hohe Tradition, die
ge=
rade dieſe Ausſtellungshallen haben, an die Stellung, die
Darm=
ſtadt im deutſchen Kunſtſchafſen einnahm. Es gilt, dies Erbe zu
verteidigen und neu zu feſtigen. Auch heute ſind ja noch viele
Träfte bei uns tätig, berufen zum Kampf um die neue
Kunſtge=
ſtaltung. An ſie alle richtete Oberbürgermeiſter Wamboldt den
Appell, mitzuwirken am Aufbau der erſehnten hehen deutſchen
Kunſt, deren Schirmherr der Führer ſelbſt iſt!
Der künſtleriſche Leiter der Ausſtellung,
Profeſſor Beyer,
verband mit Worten des Dankes einen kurzen Ueberblick über die
Entſtehung der Schau. Gab es zwar einerſeits manche
Schwierig=
keit zu überwinden, ſo hatte man doch andererſeits die Freude,
daß viele der beſten Meiſter koſtbare Werke ſandten. Auch das
Kunſthandwerk iſt wieder in die Ausſtellung einbezogen. Auf
Vollſtändigkeit erhebt dieſe Kunſtſchau keinen Anſpruch, ſie wurde
nach dem Grundſatz aufgebaut, daß nur gediegenes Können und
wirkliche Leiſtungen gezeigt werden ſollten. Prof. Beyer erklärte
odann die Ausſtellung für eröffnet und ſchloß mit einem
drei=
fachen Sieg=Heil auf den Führer.
Wir kommen noch in ausführlicher Beſprechung auf die
Aus=
ſtellung ſelbſt zurück.
Aufhebung einer Poſtſtelle. Die Poſtſtelle Kuralpe—
Kreuzhof iſt mit Ablauf des 30. Juni aufgehoben worden.
Das Anweſen Kuralpe-Kreuzhof ſelbſt wird vom 1. Juli ab durch
den Führer der Landkraftpoſt zugeſtellt. Bei Sendungen dahin
muß als Beſtimmungsort angegeben werden: „Kuralpe—
Kreuz=
hof über Darmſtadt — . Der geſamte übrige Zuſtellbereich der
auf=
gehobenen Poſtſtelle (Felsberg, Krämerhof, Kohlwieſe und Im
Winter) iſt dem der Poſtſtelle Staffel über Darmſtadt 2
ange=
gliedert worden. Die neue Poſtanſchrift lautet mithin „Felsberg,
Krämerhof uſw. Poſt Staffel über Darmſtadt 2‟
gar keinen Umſtänden den Mut rauben laſſen, es das nächſtemal
beſſer zu machen, das iſt die einzige Haltung gegenüber dem
Miß=
erfolg, die eines reifen Menſchen würdig ſein kann. Nicht der hat
die beſſere Ausſicht auf wirklich haltbaren Erfolg, der ſich über jede
ernſtliche Selbſtprüfung erhaben dünkt; es zeigt von viel tieferer
Lebensklugheit, von viel geſünderer innerer Spannkraft und
Zähigkeit, wenn ein Menſch immer wieder an ſich ſelber arbeitet,
wenn er gerade ſeine Fehlſchläge zum Anlaß neuen Lernens und
Umlernens nimmt. Man wende nicht ein, eine ſolche gelegentliche
„Ueberholung” des inneren Menſchen ſei unmännlich und
un=
deutſch. Ein ſo erfahrener Seelenkenner und Seelſorger wie
Mei=
ſter Eckhart hat den charakterkundlich eigentlich höchſt
moder=
nen Satz ausgeſprochen: „Der Menſch würde wahrlich reich an
Tüchtigkeit, wenn er ſich prüfte, an welcher Stelle ſeine größte
Schwäche läge, auf daß er hier beſſerte und ſeinen Fleiß daran
kehrte, dies zu überwinden."
Geſetzt den gar nicht ſo ſeltenen, gar nicht ſo „anormalen”
Fall, jemand ſchleppt von Kindesbeinen an irgend eine geheime
Verſtörung und Entmutigung mit ſich herum, einen wunden Punkt
ſeines Selbſtgefühls und Lebensvertrauens, einen immer wieder
aufflammenden Groll oder ein nagendes Schuldgefühl. Oder harte
Schickſalsſchläge haben ſeinem Weſen einen Knick, eine „Delle‟
gegeben. Was iſt hier das Klügere, hygieniſch Vernünftigere: Wenn
er den brandigen Fleck nicht nur vor den anderen, ſondern auch
vor ſich ſelber vertuſcht, eine Unmenge von Kraft verbraucht, nur
um die immer wieder ſpürbaren Wirkungen ſeines verborgenen
Gebrechens wett zu machen, und ſchließlich doch bemerken muß, daß
ſich in ſeeliſchen Dingen auf die Dauer nichts vertuſchen läßt —
oder: wenn er dem guten Rat des Meiſters Eckhart folgt und
ohne falſche Scham alle Hilfsmittel echter Seelenpflege dazu
be=
nutzt, um den heimlichen Schaden auszuheilen? Die Antwort
ver=
ſteht ſich von ſelbſt für jeden, der auch nur eine Ahnung empfing
von der ungeheuren Tiefe geheimer Verſtörungen und von der
be=
freienden Wirkung durchgreifender charakterkundlicher Arbeit.
Der Erfolg iſt an eine Hauptbedingung geknüpft, welche alle
anderen Vorausſetzungen einſchließt: Man ſei rückhaltlos ehrlich
vor ſich ſelber, man habe den Mut, bis auf den Grund zu gehen
und ſich ſo zu erblicken, wie man wirklich iſt. Die Einſichten, zu
denen man dabei gelangt, mögen nicht immer bequem, ſie mögen
unter Umſtänden erſchütternd ſein; aber dieſe Erſchütterungen ſind
gewiß heilſamer als der faule Friede fragwürdigen Selbſtbetruges.
Man wird vielleicht beträchtlich über ſich umlernen, manches allzu
günſtige Vorurteil berichtigen und manchen Pflock zurückſtecken
müſſen. Aber man wird bald erkennen, daß die Verarmung, in
welche man dabei zu geraten befürchtete, in Wirklichkeit eine
Be=
reicherung war, daß man nun erſt feſte Planken unter den Füßen
hat und viel ſicherer Kurs zu halten vermag, als vorher. Man
wird aufs neue die alte Erfahrung beſtätigt finden, daß es nichts
Beglückenderes gibt als echte Selbſtbeſchränkung, und wird
erken=
nen, daß wieder einmal Goethe eine der wichtigſten
charakterkund=
lichen Einſichten vorweggenommen hat in dem ſtillen Satz:
„Wer ſich nicht zu viel dünkt, iſt viel mehr, als er glaubt.”
Montag, 8. Juli 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 185
Haag=SV. 98 ſiegt auch über 5000 Meter. — Blind und Creter=SV. 98 1500=Meter=Meiſter.
Neff=ASC. Beſter im Speerwurf. — Frankfurt und Saarbrücken ſtellen die übrigen
Meiſter und Meiſterinnen.
270 Meiſterſchafts-Anwärter am Start!
Sehr guke Leiſtungen und
ſcharfe Kämpfe
wor über 3000 Zuſchauern in Darmſtadt
* Die diesjährigen Meiſterſchaften der
Leicht=
athleten im Gau 13 ſind vorüber. Der Haupttag
Hat den erfreulichen Beweis geliefert, daß wir in
Südweſt mit in der Spitzengruppe der deutſchen
Leichtathletik warſchieren, daß unſere Meiſter im
abgelaufenen Jahr unermüdlich an ſich
gearbei=
et haben, vorangekommen ſind, und doch
manch=
mal von jüngeren Kräften überflügelt wurden,
gie an ihrem Vorbild höher gewachſen ſind.
Fedenfalls iſt die Feſtſtellung berechtigt, daß
die Leichtathletik in Südweſt dem Ruf des
Leichtathletikführers folgend mit Energie
und Kraft für die olympiſchen Spiele
ſich vorbereitet.
Sonneübergoſſen lag am Sonntag das ſchöne
Sochſchulſtadion da, im leichten Wind blähten
ſich die Fahnen des Neuen Reiches. Waren zu
en Ausſcheidungen am Vormittag auch nur
we=
ige Zuſchauer gekommen, ſo zählte man am
Nachmittag, als die Entſcheidungen Schlag auf
Schlag fielen, doch gut 3000 Zuſchauer, die mit
wirklichen Leiſtungen erfreut wurden und den
Kämpfern und Kämpferinnen verdienten
Bei=
all oder unterſtützende Anfeuerung ſpendeten.
Ohne dieſen Rückhalt wäre vielleicht die
Meiſterſchaft über 5000 Meter nicht an den
Darmſtädter Haag gefallen, der infolge eines
Magenkrampfes nahe am Aufgeben war, aber
deann durch die ſtürmiſchen Anfeuerungsrufe
lochgeriſſen wurde und — wie der Läufer von
Marathon — erſt hinter dem Ziel erſchöpft
zu=
ſammenſank.
Ueberhaupt darf man mit dem Abſchneiden
der Darmſtädter Leichtathleten höchlich zufrieden
ſein, da auch die Meiſterſchaft über 1500 Meter
von Blind und Creter, der die ganze Woche
ſuſt im Bett liegen mußte, vor dem ſtarken Feld
der Gegner, nach Darmſtadt gerettet wurde, und
der ASC. mit Neff den Speerwurfmeiſter
ellte.
Der Nachmittag wurde mit dem
Aufmarſch der Endkampfkeilnehmer
erröffnet, die lebhaft begrüßt wurden.
Fach=
zrntsleiter Soehngen=Frankfurt hieß die
an=
weſenden Kämpfer und Kämpferinnen, ſowie die
Zuſchauer willkommen und unterſtrich, warum
bei den Gaumeiſterſchaften der Leichtathleten
keine Maſſen an den Start gehen, weil nämlich
ſchon ausgeſiebt wurde und nach dem Prinzip der
Höchſtleiſtung geprüft wird. Die Tatſache, daß
dennoch 270 Teilnehmer an den Start gehen
konnten, lege Zeugnis ab von der geleiſteten
Breitenarbeit. Daß der Gau Südweſt in der
deutſchen Leichtathletik auch weiter an führender
Poſition ſchreite, werde die Bilanz des Tages
beweiſen. Alle körperliche und charakterliche
Ar=
beit aber ſei ausgerichtet auf den Dienſt für
Volk. Vaterland und ſeinen Führer, dem das
ab=
ſließende dreifache Siegheil der Tauſende galt.
Die Wektkämpfe
wurden nun eröffnet mit den Vorläufen für
80 Meter Hürden der Frauen.
Tabei ſchieden die Darmſtädterinnen Hartmann=
TSG. 46 und Walther=SV. 98 aus. Im Endlauf
ſiegte in blendender Technik und feiner Zeit die
Eintrachtlerin Eckert in 126 Sek.
Im Speerwerfen der Frauen
holte ſich erwartungsgemäß Tilly Fleiſcher=
Eintracht den Meiſterwimpel mit 39,65 Meter
vor Frau Schröder=Mundenheim 34,25 Meter
und v. Hayn=Eintracht 34,05 Meter. Unſere noch
verbeſſerungsfähige talentierte Kreismeiſterin
Auer=Groß=Gerau rangierte auf dem 4. Platz mit
127,74 Meter.
Ein ſpannendes Bild lieferten ſich die
800=Meter=Läuſer.
Meiſter Linke=Eintracht ging bald nach dem
Skart an die Spitze, Tölle=JG. blieb ihm dicht
auf den Ferſen, ließ ſich auch in der 2. Runde
nicht abſchütteln und ſeinem Endſpurt mußte ſich
Linke auf der Zielgeraden beugen. Tölle
no=
tierte 1:571 Min., Linke 157,6 vor Herzer=
Saarbrücken 1:58,9 Min. und dem Darmſtädter
98er Held 2:00,6 Min. Vier Läufer lieferten
ſich einen erbitterten Kampf um die folgenden
Plätze.
Zur Entſcheidung über 400 Meter Hürden
traten einige Berechtigte nicht mehr an,
darun=
ter auch Creter=SV. 98. Unſchlagbar war der
Meiſter Rupp=J.G. Frankfurt a. M., der ſeine
Vorkampfleiſtung von 61,8. Sek. auf 57,4 Sek.
verbeſſerte. Dr. Zachäus=Kaiſerslautern war
gegen Samstag 1,3 Sek. ſchneller und ließ 60,2
Sek. ſtoppen.
Im Diskuswerfen
blieb der Meiſter Lampert=
Saarbrük=
ken hinter ſeiner Jahresbeſtleiſtung von 50,24
Metern zurück und ſchloß mit 46,87 Meter vor
ſeinem DSC.=Klub, Oertgen 40,88 Meter. Schade,
daß Schneider=Polizei Darmſtadt nicht mittat, er
hätte den 2. Platz beſetzen können.
Zum Dreiſprung
war Meiſter Gottlieb=Landau
telegra=
phiſch angefordert und er holte ſich mit „nur”
13,82 Meter die Meiſterſchaft vor Buſſe=JG.
Ffm. 13,44 Meter, Waldmann=Eppertshauſen
wurde mit 12,79 Meter Vierter hinter
Unver=
zagt=Eintnacht 12,86 Meter.
Ein raſſiger Kampf war die 100=Meter=
Entſcheidung der Frauen.
Frau Croll=FSV. Ffm. verbeſſerte ihre
geſt=
rige Zeit auf 12,8 Sek. und holte ſich in
blenden=
dem Endkampf vor ihrer härteſten Widerſacherin
Ewe 129 Sek. und Bernhard 13 Sek. (beide
Ein=
tracht), den Sieg. Hinter Möller=Frankenthal 13,1
Sek, endete Frau Walther=SV. 98, die ihre
Vorkampfleiſtung um 02 Sek. auf 13,4 Sek.
ver=
beſſerte.
Nach einem Frühſtart ſetzten ſich dann
11 Mann zum 1500 Meter Lauf
in Bewegung. Alsbald übernahm Blind=SV.
98 die Führung des dichtgeſchloſſenen Feldes vor
Scheibba=Frankenthal, dem Eintrachtler
Lohber=
ger, Wagner=Saarbrücken. Creter=SV. 98
machte ſich dann aus dem Rudel frei. In der
zweiten Runde ſetzten ſich die beiden 98er an die
Spitze und brachten bald einen ſich ſtetig
ver=
größernden Abſtand bis zu 10 Metern vor
Wag=
ner, Scheibba und Lohberger zuſtande. Beim
Ein=
tritt in die letzte Runde betrug dieſer Abſtand
ſchon faſt 30 Meter. Zu prächtigem Endſpurt
ſetzte dann Blind an und ſiegte in der ſehr guten
Zeit von 4:00,2 Min. Creter, dem noch das
Fie=
ber ſeiner gerade überſtandenen „Grippe=Woche‟
im Körper ſteckte, hielt ſich ausgezeichnet und
paſſierte ebenfalls in ſeiner bisher beſten Zeit
von 4:01,4 Min, die Zielrichter. Wagner=
Saar=
brücken kam im Tempo heute nicht ganz mit und
notierte als Dritter 4:10 Min. vor Krieg=
Ann=
weiler 4:13 Min. (um 3 Sek. verbeſſert),
Scheibba=Frankenthal 4:17,4 Min. und Werner
4:20,4 Min. Stürmiſcher Beifall umtobte die
bei=
den Darmſtädter Sieger.
Ueber 400 Meter
ſtellten ſich dann Bethke=98 Darmſtadt, Schäfer=
Allianz, Kempf=Saarbrücken, Maerten=JG.,
Grübling=JG. und Metzner=Eintracht zum
End=
lauf ein. Nachdem Metzner zunächſt gut mithielt
und beim Einbiegen auf der Zielgeraden noch
dicht hinter Schäfer lag, fiel er ab und ham als
Letzter durch das Ziel „gegangen” Schäfer
dagegen ſpurtete prächtig durch und ſiegte in 49,6
Sek. vor Kempf und Maerten — Handbreite
zu=
rück —, die beide 50,7 Sek. benötigten. Bethke
verbeſſerte ſeine Vorlaufszeit von 522 Sek. auf
51,8 Sek. und wurde hinter Grübling 51,5 Sek.
Fünfter.
Ein heldenmütiger Kampf war der
5000 Meter Lauf.
Zwölf Teilnehmer fanden ſich am Start ein und
nach den erſten 400 Meter hatte der Favorit
Jo=
chum=Saarbrücken die Führung übernommen,
hinter ihm lagen Roth=Frankenthal und
dichtge=
drängt die anderen Zehn, darunter Haag=SV.
98, Fornoff=TSG. 46, Löwel=SV. 98. In der
zweiten Runde ging Haag an die zweite Stelle
vor Roth, Fornoff, Zimmermann=2V. Neuſtadt.
Löwel. Und nun entſpinnt ſich ein mörderiſcher
Kampf zwiſchen den beiden Spitzenreitern. Haag
geht viermal im Laufe der nächſten Runden an
ſeinem Gegner vorbei, der die Revancheabſichten
des Darmſtädters ſpürt und in der Kurve zur
Zielgeraden meiſt wieder mit Schritt=Abſtand
vor Haag geht. Etwa 1500 Meter vor dem Ziel
verſtärken ſich bei dem 98er, der am Vorabend
die 10 000 Meter in blendendem Stil an ſich
ge=
riſſen hatte, Magenmuskel=Krämpfe, die ihn
nach einer weiteren Runde zum Aufgeben zu
zwingen ſcheinen. Als dies die heimiſchen
Zu=
ſchauer, die von dieſem aufreibenden Kampf der
beiden Läufer mitgeriſſen ſind, ſehen, erhebt ſich
ein Orkan von Anfeuerungsrufen, wie er ſelten
im Hochſchulſtadion erlebt worden iſt. Und dieſe
Welle reiſt Haag hoch, nochmals greift er an,
kommt an den etwas enteilten Jochum heran
und leicht vorbei, noch einmal zwingt der zähe
und in großen Schritten entgehende Saarländer.
die Führung an ſich. Aber als der Schuß des
Starters die letzte Runde markiert, und die
Zu=
ſchauer in höchſter Erregung ſind, ſetzt der
Darm=
ſtädter buchſtäblich „das Letzte” ein und läuft
wie beſeſſen auf und davon. In unheimlich
wir=
kenden Endſpurt, wie wir ihn bei ihm nie ſahen,
naſt er die letzten 400 Meter dahin. Jochum muß
ſeinem Gegner die Revanche überlaſſen. Auf der
Zielgeraden empfängt ein Rieſenjubel den
Sie=
ger, der dann erſchöpft ſeinen Kameraden in die
Arme ſinkt. Zehn Minuten ſpäter hat er ſich
er=
holt und kann freudeſtrahlend ſeinen
Meiſter=
wimpel in Empfang nehmen. Mit 15:12,6 Min.
hatte Haag ſeine bisher beſte Zeit gelaufen.
Jochum, den ebenfalls verdienter Beifall krönt,
benötigte 15:22,4 Min. (ſchon 15:09,1 Min.), der
zweite Darmſtädter, Fornoff=TSG. 46,
ver=
zeichnet ebenfalls eine ſehr gute Leiſtung, denn
er brachte die Strecke in 16:02,8 Min. (bisher
16:42,3 Min.) als Dritter hinter ſich, Löwel
als Vierter 16.:18,8 Min. (bisher
16:26,5 Min.).
hatte Zimmermann=Neuſtadt 16:25,2 Min, noch
eingeholt. Roth kam 10 Sekunden ſpäter ein und
der Wiesbadener Poliziſt Hornung notierte
16:37 Min.
5 Speerwerfer
traten zur Entſcheidung an und der
Darm=
ſtädter ASC.er Neff quittierte verdienten
Beifall für ſeine Meiſterſchaft mit 54,70 Meter.
Dr. Ebner, Eintracht, ſchleuderte den Speer
über 53,58 Meter und der „Alte Herr” vom
SV. 98, Krichel, wurde mit 50,25 Meter
Fünfter.
Bei der Hochſprung=Entſcheidung
gab es einen Unfall, der den mit beſtechender
Leichtigkeit über die Latte gehenden Schmitt,
Polizei Saarbrücken, aus dem weiteren
Wett=
bewerb warf, allerdings den 2. Platz noch
ſicherte. Sieger wurde Wittmann=
Lud=
wigshafen, der ſeine bisherigen 1,75 Meter
auf 1825 Meter hinaufſchraubte.
Ungültig war der 1. Lauf über
110 Meter Hürden,
da eine Hürdenreihe falſch geſtellt war. Als
dies berichtigt und nach einer halben Stunde
das Feld zum zweiten Mal über die Strecke
ging, änderte ſich an der Reihenfolge der
Sieger nichts: Altmeiſter Welſcher,
Ein=
tracht, ging nach 25 Metern in Front und ſiegte
unangefochten in 15,5 Sek. vor Häfner=Speher,
Zohlen=JG. Ffm. und dem Saarbrücker
Kos=
biel. Die Wiesbadener Hürdler waren leider
nicht beim Start.
Die 2. Sprintſtrecke
ſah wieder in Hornberger, Eintracht, den
Meiſter. Auch Kerſch, Allianz behauptet, wie
bei 100 Meter ſeinen 2. Platz. Hornberger
notierte 21,7 Sek., Kerſch 22.,4 Sek. vor
Wieden=
höfft=Saarbrücken 22,8 Sek. und dem 98er
Körfer 23,6 Sek., der nach Diſtanzierung des
Eintrachtlers Geerling (23,2 Sek.) infolge
Ver=
laſſens ſeiner Bahn in der Kurve einen Platz
auf Nummer 4 vorrückte.
Mit der Ausgabe der Diplome an die Sieger
ſchloſſen die Gaumeiſterſchaften 1935.
Die Abwicklung
am Sonntag unter der nunmehr alleinigen
Leitung von Kreisfachamtsleiter Heinz
Lind=
ner=Darmſtadt und dem Stab ſeiner
bewähr=
ten alten und jungen Mitarbeiter klappte
vor=
züglich. Eine Kette von „Nachrichten=Stellen”
ſorgte dafür, daß durch den Lautſprecher ſoder
Zuſchauer oder Teilnehmer ſofort im Bilde
war. Auch die Startkanone” von Sportwart
Schroeder=Frankfurt a. M., die am Samstag
durch ihr Verſagen für eine ſtarke Verzögerung
geſorgt hatte, reagierte am Sonntag prompt
mit der ihr einverleibter „alter” Munition.
Nach dieſen beiden ſchönen Tagen der
Süd=
weſt=Leichtathleten darf man mit um ſo größeren
Erwartungen den Olympia=Kämpfen
der deutſchen Meiſterklaffe am
kommenden Samstag und Sonntag
im Hochſchulſtadion entgegenſehen, einem
Großereignis im Darmſtädter Sommerſport
und eine hohe Auszeichnung für das Schaffen
der Darmſtädter Leichtathletik=Pioniere. —ö
Die Ergebniſſe:
Speerwerfen der Frauen: 1. Fleiſcher,
Ein=
tracht Ffm., 39,65; 2. Schröder, TV.
Munden=
heim, 34,25; 3. von Hayn Eintracht Ffm.,
34,05: 4. Auer, Gr=Gerau, 27,74 Meter.
800=Meter Herren: 1 Tölle, J6. Ffm,
1:57,1: 2. Linke, Eintracht Ffm., 1:57,6: 3. Herzer,
DSC. Saarbr., 1:58,9; 4. Held, SV. 98 Darmſt.,
2:00,6; 5. Krieg, T.u.Sp. Annweiler, 2:00,9 Min.
Hochſprung, Herren: 1. Wittmann, MSV.
Ludwigsh. 1,82,5: 2. Schmidt, Pol. Saarhr=
1,75: 3. Braun, TV. Friedelsheim, 1,71; 4.
Ank=
heier. Poſt Ffm., 1,71 Meter.
80 Meter Hürden, Frauen: 1. Eckert,
Ein=
tracht Ffm. 12,6: 2. Manger, JG. Ffm. 132;
3. Ritter, 1880 Ffm., 14,5: 4. Rocka, 1880 Ffm..
145: 5. Schuhmann, TV. Lambsheim, 14,8
Meter.
400 Meter Hürden, Herren: 1. Rupp. JG.
Ffm., 57,4: 2. Dr. Zachäus, FC.
Kaiſers=
lautern, 60,2; 3. Beicht, TV. Speher, 60,91
4. Sander, TV. Wiesbaden, 61,3 Sek.
Diskuswerfen, Herren: 1. Lambert. DSC.
Saarbr 46,87; 2. Oertgen, DSC. Saarbr.
4088: 3. Junker, Stadt Ffm. 4050: 4. Acker
Stadt Ffm. 39,21; 5. Maier, JG. Ffm. 3614
Meter.
100 Meter, Frauen: 1. Groll, FSV. Ffm.,
12,8: 2. Ewe Eintracht Ffm. 129; 3.
Bern=
hardt, Eintracht Ffm., 13,0: 4. Möller,
Franken=
thal, 13,1: 5. Walter, SV. 98 Darmſtadt,
13,4 Sek.
Dreiſprung, Herren: 1. Gottlieb. TB.
Lan=
dau, 13,82: 2. Buſſe. JG. Ffm. 13/44: 3.
Un=
rzagt. Eintracht Ffm. 1286: 4. Waldmann,
ve
TAV. Eppertshauſen, 12,79; 5. Krieger, Reichsb.
Wiesbaden, 12,3 Meter.
400 Meter, Herren: 1. Schäfer, Allianz, Ffm.,
49,6: 2. Kempf. DSC. Saarbr., 50,7; 3. Maerten,
JG. Ffm. 50,7: 4. Grübling, JG. Ffm., 51,5;
5. Betke, SV. 98 Darmſtadt, 51,8 Sek.
Speerwerfen Herren: 1. Neff, ASC.
Darm=
ſtadt, 54,70; 2. Dr. Ebner Eintracht Ffm. 53,68;
3. Frey, Hockeh=Club Mainz, 52,88; 4. Keſting,
Reichsb. Mainz, 51,40; 5. Krichel, SV. 9
Darmſtadt. 50 25 Meter.
5000 Meter, Herren: 1. Haag SV. 98
Darm=
ſtadt, 15:12,6; 2. Jochum, DSC. Saarbrücken,
15:22,4: 3. Fornoff, TSG. 46, Darmſtadt, 16:02,8;
4. Löwel, SV. 98 Darmſtadt 16:18,8: 5.
Zim=
mermann, TV. Neuſtadt, 16:25,2; 6. Roth, FV.
Frankenthal, 16:35,2; 7. Hornung, Pol. Wiesb.,
16:37,0 Min.
200 Meter, Herren: 1. Hornberger Eintracht
Ffm., 21,7: 2. Kerſch Allianz Gfm., 22,45
3. Wiedenhöfft, DSC. Saarbr., 22,8; 4. Körfer,
SV. 98 Darmſtadt, 23,6 Sek.
110 Meter Hürden, Herren: 1. Welſcher,
Eintracht Ffm., 15,5: 2. Häfner, TV. Speher,
16,2: 3. Zohlen, JG. Ffm., 16,77: 4. Kosbiel,
Saarbrücken 170 Sek.
1500 Meter, Herren: 1. Blind 98 Darmſt,
4:00,2: 2. Creter, 98 Darmſt., 4:01,4; 3. Wagner,
Sgarbr., 4:10; 4. Krieg, Annweiler, 4:13;
5. Schnibba, Frankenthal, 4:17,4 Min.
Gaumeiſterſchaften im Reich.
Der erſte Tag in ...
. .. Inſterburg (Gau Oſtpreußen).
Den ganzen Tag über regnete es in
Inſter=
burg, wo am Samstag die Meiſterſchaften des
Gaues Oſtpreußen begannen. Unter dieſen
Um=
ſtänden konnte man natürlich keine
außergewöhn=
lichen Leiſtungen erwarten. Die vier neu
er=
mittelten Meiſter ſind: 1500 Meter: von Koſitz=
Nr. 185
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 8. Juli 1935
kowſki=Danzig 4:129 Min. 10 000 Meter:
Fech=
ner=Königsberg 34:08,2. Dreiſprung:
Koppen=
hagen=Elbing 12,37 Meter. Frauen=Diskus:
Schalk=Königsberg 31,98 Meter.
... Berlin (Gau Brandenburg).
Trotz ſtürmiſchen Wetters hatten ſich zu den
Meiſterſchaften des Gaues Brandenburg etwa
2000 Zuſchauer im Allianz=Stadion zu
Marien=
dorf eingefunden, denen zum Teil recht gute
Leiſtungen geboten wurden. Beſonders
bemer=
kenswert iſt, daß ſich Altmeiſter Lammers den
Titel im 100=Meter=Laufen mit 10,8 Sek. holte,
Die Meiſter des erſten Tages: 100 Meter:
Lam=
mers Polizei 10,8 Sek. 400 Meter: Kuckhoff=
Allianz 52,0 Sek. 1500 Meter: Schaumburg=
Oberhauſen 4:08 (außer Konkurrenz), Schilgen=
Telefunken 4:10,2 (Meiſter). 10 000 Meter: Klos=
AEG. 33:02,2. 110 Meter Hürden: Wegener=
Schöneberg 15,0 Sek. Hochſprung: Endres=
Wünsdorf 1,85 Meter. Dreiſprung: Bieberbach=
DSC. 13,75 Meter. Hammer: Kaſpar=Siemens
42,86 Meter. Speer: Stöck=SCC. 66,70 Meter.
Frauen: 100 Meter: Dörffelt=Siemens 12,6 Sek.
Diskus: 1. Mauermeyer=München 43,27 Meter
(außer Konkurrenz), 2. E. Braumüller=DSC.
35,49 (Meiſterin). Speer: E. Braumüller 42,20
Meter.
.. . Leipzig (Gau Sachſen).
Beſtes Sommerwetter herrſchte bei den
Titel=
kämpfen des Gaues Sachſen in Leipzig. Der
deutſche Rekordmann Long kam im Weitſprung
diesmal nur auf 7,28 Meter. Sonſt waren die
Er=
gebniſſe nur mäßig. Nachſtehend die neuen
Mei=
ſter: 100 Meter: Fritſche=Dresden 10,8 Sek.
10 000 Meter: Partleyck=Dresden 32:32,2 Min.
3000 Meter Hindernis: Affert=Chemnitz 9:45,1
Min. Weitſprung: Long=Leipzig 7,28 Meter.
Stabhoch: A. Jacob=Leipzig 3,52 Meter. Kugel:
Herfurth=Leipzig 13,65 Meter. Hammer:
Nie=
meier=Dresden 43,20 Meter, Frauen: Hochſprung:
Preuſche=Dresden 1.45 Meter. Diskus: Künicke=
Leipzig 39,27 Meter.
... Wanne=Eickel (Weſtfalen).
Bei den in Wanne=Eickel ausgetragenen
Mei=
ſterſchaften des Gaues Weſtfalen machte ſich ein
ſtarker Wind recht unangenehm bemerkbar.
Im=
merhin gab es doch noch ganz beachtliche
Lei=
ſtungen. Die Meiſter: 200 Meter: Buhtepieper=
Gelſenkirchen 22,5 Sek. 800 Meter: Mertens=
Gelſenkirchen 2:01,1 Min. 10 000 Meter Leppe=
Bochum 33:33,6 Min. 400 Meter Hürden: Ebert=
Hörde 58,4 Sek. Hammer: Lutz=Dortmund 41,47
Meter. Dreiſprung: De Lamboy=Münſter 13,65
Meter. Weitſprung: De Lamboy 6,75 Meter.
Kugel: Werring=Gronau 14,89 Meter. 4 mal
1500 Meter: VfL. Stahlwerke Dortmund 17:36,8
Minuten.
Der zweite Tag in ..."
... Berlin (Gau Brandenburg).
Das kühle und windige Wetter ſowie die
weiche Bahn ließen auch am zweiten Tage der
Meiſterſchaften des Gaues Brandenburg nur
wenige erwähnenswerte Leiſtungen zu. Zu einem
Doppelerfolg kam der Schöneberger Erwin
We=
gener, der auch die 400 Meter Hürden in der
guten Zeit von 54.8 Sek. gewann. Ebenſooft war
Altmeiſter Lammers erfolgreich. Der
Oldenbur=
ger Poliziſt ſiegte über 200 Meter ſehr ſicher in
22,3 Sek. Ergebniſſe: 200 Meter: Lammers=
Po=
lizei 22,3. 800 Meter: Pottratz=Karlshorſt 1:58,4.
5000 Meter: 1. Klos=AEG. 15:31,4. 3000 Meter
Hindernis: Otto=Siemens 9:52,8. 400 Meter
Hürden: E. Wegener=DSC. 54,8 Sek. Weitſprung;
1. Holzhüter=TiB. 6,64 Meter. Stabhoch: Schulz=
BSC. 3,85 Meter. Diskus: Fritſch=Polizei 43,37
Meter. Kugel: Wöllke=Polizei 15,59 Meter.
Frauen: 80 Meter Hürden: Dürre=SCC. 13,0.
Hochſprung: Siebert=Neukölln 1,50 Meter.
. . . Leipzig (Gau Sachſen).
Der zweite Tag der ſächſiſchen Meiſterſchaften
in Leipzig ſtand im Zeichen guter
Frauenleiſtun=
en. Meiſter wurden: 200 Meter: Gieſe=Dresden
22,3. 400 Meter: Jentſch=Dresden 50,0. 800
Me=
ter: Knäſchke=Leipzig 1:59,8. 1500 Meter: Müller=
Leipzig 4:06. 5000 Meter: Gebhardt=Dresden
15:34,6. 110 Meter Hürden: Duve=Leipzig 16,0.
400 Meter Hürden: Millner=Leipzig 60,5.
Hoch=
ſprung: Bornhöfft=Limbach 1,85 Meter.
Drei=
ſprung: Drechſel=Thalheim 14,66 Meter. Diskus:
Gebel=Borgsdorf 40,02 Meter. Speer: Weimann=
Leipzig 65,65 Meter. Frauen: 100 Meter: Kraus=
Dresden 12,0. 80 Meter Hürden: Krüger=
Dres=
den 13,2. Speer: Krüger 41,85 Meter.
... Braunſchweig (Niederſachſen).
Auch am zweiten Tage der Meiſterſchaften des
Gaues Niederſachſen in Braunſchweig herrſchte
kaltes Wetter. Bickert=Limmer ſiegte im
Diskus=
werfen mit einem Wurf von 44,45 Meter.
... Nürnberg (Gau Bayern).
Am Sonntag gab es bei den bayeriſchen
Leichtathletik=Meiſterſchaften in Nürnberg
ſpan=
nende Kämpfe und zum Teil beachtliche
Leiſtun=
gen. In den beiden Sprinterſtrecken ſetzte ſich
Gottſchalk durch. Bei den Frauen lief Dollinger
die 100 Meter in 12,1: Gelius ſiegte im
Speer=
werfen 37,85 Meter, wie auch im 80 Meter
Hür=
denlaufen 12,9 Sek.
... Stettin (Pommern).
Die Meiſterſchaften des Gaues Pommern
brachten in Stettin an beiden Tagen zum Teil
ausgezeichnete Ergebniſſe. Die beſten Leiſtungen
vollbrachten Leichum und Rothbarth. Jeder
brachte drei Meiſterſchaften an ſich. Leichum
durchlief die 100 Meter bei leichtem Rückenwind
in der ausgezeichneten Zeit von 10,4 Sek. und
ſiegte über 200 Meter in 22,1 Sek. Im
Weit=
ſprung blieb Leichum mit 6,64 Meter nur einen
Zentimeter hinter dem deutſchen Rekord.
... Freiburg (Baden).
Am Sonntag nachmittag nahmen die badiſchen
Leichtathletik=Meiſterſchaften ihren Fortgang.
Trotz des idealen Wetters wurden keine
beſon=
deren Leiſtungen erzielt. Ueber 100 Meter mußte
ſich der Favorit Neckermann (Mannheim) von
dem Karlsruher Steinmetz in 11.1 Sek. ſchlagen
laſſen. Dafür blieb Neckermann in den 200
Me=
ter in 22,2 Sek. erfolgreich. Zu erwähnen iſt noch
der Speerwurf des Karlsruher Kullmann mit
62,14 Meter. Im 5000 Meter Lauf gab es ſogar
einen badiſchen Rekord. Bloeſch=Eppingen
be=
nötigte 15:28,9 Min.
Würkkembergiſche Leichkathletik=
Meiſterſchaften.
Am zweiten Tag der württembergiſchen
Leichtathletik=Meiſterſchaften hatten ſich über 3000
Zuſchauer eingefunden, die zum Teil recht gute
Leiſtungen erlebten. Hervorzuheben iſt die neue
Jahresbeſtzeit von Deſſecker über 800 Meter in
1:53,4, ſowie die Zeit des 1500=Meter=Sieger
Dompert mit 4:01,6.
Helen Wills=Moody,
die frühere Weltmeiſterin.
(Scherl=M.)
Leichkakhletik-Gaumeiſterſchaften,
Gau Mitkelrhein.
Gutes Wetter herrſchte am zweiten Tag der
Leichtathletik=Meiſterſchaften des Gaues
Mittel=
rhein in Trier. Die Kölner Athleten
über=
ragten, von 12 Wettbewerben konnten ſie allein
neun gewinnen. Ein Rekordverſuch von Weinkötz
im Hochſprung über 2,01 Meter ſcheiterte, doch
erreichte er mit ſeiner Siegerleiſtung von 1,97
Meter immer noch ſeine Jahresbeſtleiſtung. Im
allgemeinen gab es Favoritenſiege mit
anſprechen=
den Leiſtungen.
Helen Jacohs (Amerika).
(Weltbil4=M.)
Frankfurker Kurzſtrecken=
Kanu=Regakta.
Der vom Kreis Frankfurt=Offenbach am
Sonntag auf dem Main durchgeführten 11.
Frauk=
furter Kurzſtrecken=Kanuregatta, die eine
erſt=
klaſſige Beſetzung aus dem ganzen Reich
gefun=
den hatte, wohnten Tauſende von Zuſchauern,
darunter auch der Führer des Deutſchen
Kanu=
verbands, Dr. Eckter=München, bei. Die
Europa=
meiſter von 1934 (Tilker=Bondroit (Herford)
überragten alle anderen Teilnehmer und
ge=
wannen ſämtliche von ihnen beſchickten
Kajak=
rennen. Nur im Zweierkajak wurden den
Her=
fordern Kiſſel/Nothacker (Poſt=SV. Frankfurt)
gefährlich, doch ſiegten die Weſtfalen auch
hie=
vor den Frankfurtern. Tilker gewann den Einer=
Kajak für Senioren unangefochten vor dem
Münchener Reſch. Der Einerkajak für Damen=
Senioren fiel durch Frl. Kropp ebenfalls nach
Herford. Im Kanadier=Rennſport ſpielten die
Frankfurter eine erſte Rolle; ſie holten ſich u. a.
auch den Zehner=Kanadier.
Einerkajak Altersklaſſe IIII: 1.
Paddelgeſell=
ſchaft Mannheim (Stumpf) 4:45,3.
Einerkana=
dier Junioren: 1. Frankfurter KV. (P. Wriede)
kampflos. Einerkajak Damen Senioren: 1.
Her=
forder KC. (Elsbeth Kropp) 3:02,1. Einerkajak
Senioren (Olympia=Vergleichsrennen): 1.
Her=
forder KC. (E. Tilker) 4:24,9; 2. KC.
Turn=
gemeinde München (Reſch) 4:28,8; 3. Mainzer
KV. 1920 (Henrich) 4:31. Zweierkanadier
Se=
niore: 1. Frankfurter KV. (Gebr. Steinbrenner.
5:00,7. Zweierkajak Senioren II: 1. Poſt
Frank=
furt (Engel=Schroth) 4:10; 3.
Jungdeutſch=
land, Darmſtadt (Fasler=Müller)
4:15, 3. Einerkajak Junioren: 1.
Paddelgeſell=
ſchaft Mannheim (Stumpf) 4:36.
Zehnerkana=
dier unbeſchränkt: 1. Frankf. KV. 4:10,4; 2.
Rheinbrüder Karlsruhe 4:10,5; 3. Waſſerſp.=V.
Mannheim=Sandhofen 4:11. Einerkajak
Senio=
ren II: 1. Grotegut=Kaſſel 4:29. Zweierkajak
Junioren: 1. Poſt Frankfurt (Erb=Schroth)
4:11,8; 3. Jungdeutſchland
Darm=
ſtadt (Thomans=Schmank (4:15,8).
Einer=
kanadier Senioren: 1. KC. Mannheim (Sons)
6: 51,6.
Turngemeinde Beſſungen 1865.
Wir machen nochmals auf die beqqueme
Autofahrt zu dem 82. Feldbergfeſt aufmerkſam
woran ſich außer den Wettkämpfern noch einige
Fahrtteilnehmer beteiligen können. Der
Fahr=
preis beträgt 2 RM. je Perſon. Der Meldeſchluß
zur Autofahrt iſt am 20. Juli, nachmittags 16
Uhr. Abfahrt am 21. Juli, vorm. 5 Uhr, ab
Beſ=
ſunger Turnhalle.
Meldeſchluß für Saarbrückenfahrer! An
die=
ſer Stelle geht unſer letzter Appell an die
Inter=
eſſenten am Gaufeſt des Reichsbundes f.
Leibes=
übungen in Saarbrücken. „Vergeßt den
Melde=
ſchluß am 12. Juli nicht!‟ Die Wettkämpfer
geben bis zu dieſem Tage ihre Meldungen durch
den Abteilungsleiter an den Oberturnwart, alle
übrigen Teilnehmer melden auf der
Geſchäfts=
ſtelle im Vereinshaus. Verſpätete Meldungen
haben zur Folge, daß für die Feſtkarte anſtatt
2 RM., 3 RM. und für Jugendliche ſtatt 1 RM.,
1,50 RM. zu zahlen ſind. Für Unterkunft
be=
wegen ſich die Preiſe für das ganze Feſt wie
folgt: Strohlager 1,60 RM., für Jugendliche
1 RM., Schnellbetten 2,50 RM.,
Bürgerunter=
kunft einſchl. Frühſtück 6 RM.
Die Meldungen ſind am Freitag während der
Geſchäftsſtunden 18—22 Uhr, unter gleichzeitiger
Entrichtung der Gebühren für Feſtkarte und
Unterkunft auf der Geſchäftsſtelle im
Vereins=
haus, Heidelbergerſtr., abzugeben.
Phu
Turnetvand Jahn 1875.
Gaufeſt Saarbrücken. Der Meldetermin für
das Gaufeſt in Saarbrücken iſt am Mittwoch, den
10. Juli. Es werden daher alle Wettkämpfer und
Wettkämpferinnen nochmals aufgefordert,
unbe=
dingt ihre Meldungen bis zu dieſem Tage
abzu=
geben. Meldezettel in den Vereinsbriefkaſten
werfen mit Angabe des Kampfes und des
Ge=
burtsjahres, Feſtbeſucher geben ebenfalls ihre
Meldungen ab, und zwar bei Geſchäftsführer
Knopf am Montag in der Turnerinnen=
Turn=
ſtunde in der Eleonorenſchule, oder am
Mitt=
woch in der Liebigs=O.=R.=Schule, Feſtkarte koſtet
2 RM., einſchl. Feſtabzeichen, Maſſenquartier für
das ganze Feſt 1,60 RM. Dieſe beiden Beträge
müſſen ſofort entrichtet werden. Für Frauen
Schnellbettlager 2,50 RM., für das ganze Feſt.
Wer ſpäter meldet muß mehr zahlen, alſo
Ter=
min einhalten.
Radfahrer-Berein Darmſtadt.
Die bei günſtigem Wetter am geſtrigen
Sonn=
tag durchgeführte Fernfahrt Darmſtadt-
Lin=
denfels—Reichelsheim-Darmſtadt — 72 Klm..,,
ergab einen vollen Erfolg, und ſtellte unter
Be=
weis, daß der Verein über eine große Anzahl
tüchtiger Fahrer verfügt. Beſonderes Intereſſe
beanſpruchte der Start des Siegers des kürzlich
zum Austrag gebrachten Fahrens „Der erſte
Schritt 1935‟, Heinrich Lehr=Pfungſtadt, der
ein ausgezeichnetes Rennen fuhr und erneut
zeigte, daß in ihm das Zeug zu einem tüchtigen
Fahrer ſteckt. Er konnte das Rennen in der
ſehr guten Zeit von 2:08,5 Std. als Sieger
be=
enden. Auch die übrigen Platzträger zeigten
vorzügliche Leiſtungen. Das Rennen war in der
Hauptſache ſchon im erſten Drittel der Strecke,
als Lehr ſeinen Vormann Trietſch I eingeholt
hatte, entſchieden. — Nachſtehend die
Ergeb=
niſſe: 1. Heinrich Lehr in 2:08,5 Std., 2. Karl
Trietſch 2:09,4; 3. Fritz Heckmann 2:10,0; 4. J.
Rummel 2:16,2; 5. Viktor Renſchler 2:16,5;
6. Traug. Kreb
2:17,0; 7. Aug. Ickler 2:18,50;
8. Gg. Krebs 2:22,0; 9. Willi Hofmann 2:32,0
10. Karl Matheis 2:33,0; 11. Rob. Firl 2:37,0
Std. (26 Min. Altersverg.).
Am kommenden Mittwoch, abends
7 Uhr, findet auf der Rundſtrecke bei
Kranich=
ſtein eine intereſſante Veranſtaltung im Form
eines Vorgabefahrens über acht Runden ſtatt,
wobei die ſchwächeren Fahrer ſowie die
Alters=
fahrer von den Malleuten entſprechende
Vor=
gaben erhalten, ſo daß die Chancen der
einzel=
nen Fahrer mehr oder weniger ausgeglichen
ſind. Man iſt in hieſigen Radfahrerkreiſen ſehr
geſpannt, wer der Sieger des Treffens ſein wird.
TEC. Darmſtadt wieder Gaumeiſter!
Zum 7. Male erringt Tennis- und Eis-Club Darmſtadt die Meden=
Gaumeiſter=
ſchaft. — Frankfurker TC. 1914 hoch 7:2 geſchlagen. — Nur 4:5-Niederlage der
Darmſtädkerinnen gegen Frankfurk.
Hervorragende Leiſtungen
Die Ueberraſchung
der Darmſtädter Spihenſpielerinnen.
In der Meiſterſchaftsrunde der Damen trafen
am Böllenfallkor!
ebenfalls der Tennis= und Eisklub und der
Das große Ereignis im Tennisſport des
Frankfurter Tennisklub 1914 zuſammen. Um es
Gaues, die Schlußrunde um die
Medenmeiſter=
vorwegzunehmen: Unſere Damen haben ſich
her=
ſchaft, iſt vorüber. Vor ein paar Tagen noch vorragend geſchlagen und den ſtark favoriſierten
wurde einer, der mit einem Darmſtädter Sieg Frankfurterinnen nur mit 5:4 den Sieg
über=
rechnete, als ein Optimiſt bezeichnet. Jetzt iſt
laſſen. Die beiden Spitzeneinzel
fie=
dieſer Sieg Wirklichkeit geworden, wie er in len an Darmſtadt. Erſt beſiegte Frl.
dieſer Deutlichkeit und überzeugenden Ueber= Ringer durch taktiſch kluges Spiel die
Frank=
legenheit einzigartig in der Geſchichte der
Me=
furter Meiſterin Frau Hoeſch mit 7:5 6:0.
denmeiſterſchaften des Gaues daſteht. Mit 7:2
Auch Frau Kautter kam in einem harten
Punkten gewann der Tennis= und Eisklub die Dreiſatzkampf gegen Frau Lefeldt mit 6:2
Meiſterſchaft gegen eine Mannſchaft, wie ſie der „3:6 6:3 zu einem beachtlichen Erfolg. Die übri=
Frankfurter Tennisklub 1914 noch nie ſo ſtark
gen Einzel fielen an Frankfurt. Frl. Unckell
aufſtellen konnte. Und, was keiner für möglich verlor trotz Führung im erſten Satz gegen Frl.
gehalten hätte, bereits in den Einzelſpielen Antrecht mit 6:8 1:6, und auch Frl. Graetz
war mit einem 5:1=Ergebnis das Schickſal der mußte mit 3:6 3:6 gegen Frl. Lefeldt die
Frankfurter beſiegelt. Das Können und der Segel ſtreichen. Frl. Reuling war dem har=
Kampfgeiſt der Darmſtädter Mannſchaft hat ſich ten Spiel von Frl. Herbſt nicht gewachſen und
wieder überzeugend durchgeſetzt.
unterlag mit 2:6 2:6, und Frau Vierheller
Das erſte Einzel von Dr. Landmann mußte mit 1:6 1:6 die Ueberlegenheit von Frl.
gegen Goſewiſch geſtaltete ſich zu einem Wenzel anerkennen.
großartigen Sieg des Darmſtädter Spitzenſpie=
Dafür brachten die Doppelſpiele noch
lers. Dr. Landmann ſpielte mit einer zwei Darmſtädter Erfolge, Frl. Rin=
Selbſtverſtändlichkeit und Eleganz, die an ſeine ger/Frau Kautter waren auch hier nicht zu
frühere große Form anknüpfte, und zeigte nur ſchlagen und beſiegten Frau Hoeſch/Frl.
Wen=
im zweiten Satz einige Unſicherheiten. Mit 6:1 zel mit 7:5 6:8 6:1. Auch Frl. Unckell/Frl.
3:6 6:2 gewann er den wichtigen erſten Punkt Graetz zeigten ihr gutes Doppelkönnen und
für Darmſtadt. Einen großen Kampf lieferte
ſchlugen Frau Lefeldt/ Frl. Herbſt mit 7:5
Kleinlogel gegen Henke. Nach ver= 4:6 6:3. Lediglich das letzte Doppel konnten die
lorenem erſten Satz brachte er durch erfolgreiche Frankfurterinnen Frl. Lefeldt/ Frl. Ant=
Netzangriffe den zweiten an ſich, ſcheiterte aber recht gegen Frl. Reuling/Frau
Vierhel=
ſchließlich doch an den gewaltigen Vorhandſchüſ= ler mit 6:0 6:3 gewinnen.
Sgw.
ſen des Frankfurter Meiſters mit 3:6 6:
1:6. Im dritten Einzel zeigte ſich Claß gegen
In Wimbledon
Dohnal in blendender Form Ständig im
Angriff liegend, machte er das gefürchtete Sicher= wurden am Samstag die Tennis=Meiſterſchaften
heitsſpiel Dohnals zunichte und gewann mit abgeſchloſſen. Siegerin im Frauen=Einzel
6:4 6:4. Auch Endriß erfüllte die in ihn wurde Helen Wills=Moody, die Helen
geſetzten Hoffnungen und ſchlug nach anſäng= Jacobs in drei Sätzen 6:3 3:6 7:5 abfertigte.
licher Unſicherheit ſeinen Gegner Bäumer
ungefährdet mit 6:4 6:2. Sigwart kam gegen Im Männer=Doppel holten ſich Craw=
Dr. Müller erſt in drei Sätzen zum Er= ford Quiſt den Titel 6:3 5:7 6:2 5:7 7:5
folg. Sein beſſeres Netzſpiel gab ihm im drit= gegen Alliſonſpan Ryn, und im
Frauen=
ten Satz den Ausſchlag zu dem 6:1 4:6 6:3=Sieg Doppel gewannen Stammers/James 6:1
für Darmſtadt. Das ſechſte Einzel gab den er= 6:4 über Mathieu/Sperling. Das Gemiſchte
warteten Dauerkampf zwiſchen Werner und Doppel fiel mit 7:5 4:6 6:2 an Perry=
Halberſtadt. Bei gleichwertigem Können Round, die mit dieſem Ergebnis das Ehepaar
entſchied hier die beſſere körperliche Konſtitu=
Hopman ſchlugen.
tion des Darmſtädters. Halberſtadt mußte beim
Stand von 9:7 9:11 3:4 für Werner wegen
völliger Erſchöpfung den Kampf aufgeben. So=
Um den Mikropacup.
mit hatte Darmſtadt bereits in den Einzelſpie=
Am Wochenende wurden die Rückſpiele der
len die für den Sieg notwendigen fünf Punkte / Zwiſchenrunde um den Mitropa=Pokal für
Ver=
gewonnen. Der Ausgang des Doppels war nun einsmannſchaften ausgetragen. Ferencvaros
von untergeordneter Bedeutung. Trotzdem er= ſchlug zuhauſe die Brünner Zidenice hoch mit 6:1
zielten die Darmſtädter auch hier zwei Punkte (2:1) und hat ſich damit durch ein 8:5=Geſamt=
und ſtellten damit das Endergebnis von 7:2 Torergebnis für die Vorſchlußrunde qualifiziert.
ſicher.
Der Gegner der Wiener ſteht noch nicht feſt, da
Das erſte Doppel ſah Dr. Landmann= in Wien Auſtria gegen Slavie 2:1 (1:1) gewann
Kleinlogel in ſpannendem Kampf gegen und damit infolge des 1:0=Sieges der Tſchechen
Henke/Bäumer, mit 7:5 6:2 ſiegreich, im Vorſpiel Trefferausgleich hergeſtellt iſt. Ein
EndrißlSigwart fanden ſich nicht zu ihrer drittes Spiel wird nötig ſein. Das andere
Vor=
normalen Form und unterlagen gegen ſchlußſpiel wird von Sparta und Juventus Tu=
Goſewiſch/Dohnal mit 3:6 3:6. Dagegen rin beſtritten. Die Tſchechen verloren zwar in
erkämpften ſich Claß/Sennewald mit 6:3 Florenz 1:3, haben aber mit ihrem 7:1=Vorſpiel=
5:7 6:3 einen ſchönen Sieg gegen Dr. Mül= ſieg das beſſere Torverhältnis. Juventus ſchaffte
ler/Donner. Endloſer Beifall lohnte die gegen Hungaria zuhauſe nur ein Unentſchieden
Spieler des Tennis= und Eisklubs für ihre 1:1, doch der 3:1 Vorſpielſieg langt den
Ita=
großartige Leiſtung.
lienern für die nächſte Runde.
Die Endſpielkeilnehmerinnen in Wimbledon.
[ ← ][ ][ → ]Montag, 8. Juli 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 185
Schwimmer=Sieg gegen Frankreich.
deutſchland gewinnk in Paris mit 115,5:73,5 Punkken. — Siefas und Schwarz
vor Carkonnet. — Eine Reihe von Rekorden. — Waſſetball 3:3 (2:0).
D. 1:11,5; 3. Halbsguth=D. 1:11,8; 4. Fleuret=
F. 1:18,4 Min. Turmſpringen: 1. Poirier=F.
36,93 Pkt., 2. Köhler=D. 34,97; 3. Schlütter=D.
32,54; 4. Peſte=F. 31,02 Pkt. 4X100 Meter:
1. Deutſchland (Halbsguth, Salbert, Ohliger,
Arendt) 4:55,2 Min.; 2. Frankreich, eine halbe
Bahnlänge zurück.
Waſſerballſpiel: Frankreich-Deutſchland 3:3
(0:2).
Geſamtergebnis: Deutſchland 115,5 Punkte,
Frankreich 73,5 Punkte. Männer 70,5:36,5
Punkte, Frauen 45:37 Punkte.
Die Meiſterſchaft der Deutſchen
Meere wurde von Meißner=Hannover vor
Haberer=Berlin gewonnen. Das Wettſchwimmen
wurde am Zopotter Seeſteg ausgetragen und
ging über 3000 Meter.
Klare 55:33-Führung
deutſch=
lands nach dem erſten Tag.
Zum 9. Male ſtehen ſich die Schwimmer=
Na=
tionalmannſchaften Frankreichs und Deutſchlands
im Länderkampf in Paris gegenüber, der am
Wochenende im Stadion Tourelles ſeinen Anfang
nahm. Es iſt dies der erſte Länderkampf, der eine
wirkliche Kraftprobe zwiſchen den beiden
Na=
tionen bedeutet, kommt doch jetzt das geſamte
olympiſche Programm der Männer und Frauen
zum Austrag, während in den früheren Jahren
nur eine Staffel und ein Waſſerballſpiel
entſchie=
den wurden. Gleich am erſten Tag gelang es
unſerer Mannſchaft, mit 55:33 Punkten eine
überlegene Führung herauszuholen und in den
acht Wettbewerben dieſes Tages allein ſechs
Sie=
ger zu ſtellen.
Die deutſche Mannſchaft, die in ihren
ein=
heitlichen Olympiaanzügen ſchon rein äußerlich
gegen die bunt gekleideten Franzoſen abſtach,
wurde von den Zuſchauern äußerſt herzlich
be=
grüßt. Bei ſonnigem, nicht zu heißem Wetter
nahmen die Kämpfe mit dem 100=Meter=
Freiſtil=
ſchwimmen der Männer ihren Anfang. Vom
Start weg ſetzte ſich Europarekordmann Fiſcher
an die Spitze und ſiegte in 1:01,2 Min. glatt
gegen Diener=Frankreich, der im Endſpurt noch
Heibel paſſiert hatte. Einen Doppelſieg der
Deut=
ſchen gab es über 100 Meter Rücken durch
Küp=
pers und Schlauch, die weit vor den Franzoſen
die beiden erſten Plätze belegten.
Drei neue deutſche Rekorde ſtellte der junge
Bremer Freeſe über 1500 Meter Freiſtil auf.
Schon bei 800 Meter blieb er mit 10:50,4 Min.
unter Deiters Rekordmarke, bei 1000 Meter
er=
zielte er mit 13:38,8 Min, ebenfalls eine neue
Beſtzeit, und bei 1500 Meter ſchlug er in 20:39
Min. fünf Sek. unter dem Rekord von Deiters
als überlegener Sieger an. Der junge Przwara
wies in 21:22,4 Min. noch die beiden Franzoſen
auf die nächſten Plätze.
Mit Stork und Grothe waren die Deutſchen
auch im Turmſpringen Doppelſieger.
In den Frauenwettbewerben mußten dagegen
die unſeren zweimal die Ueberlegenheit ihrer
Gegnerinnen anerkennen. Das 100=Meter=
Rücken=
ſchwimmen gewann die Franzöſin Thereſe
Blon=
deau in 1:23 vor Ch. Rupke und der leicht
ent=
täuſchenden Giſela Arend. Im 400=Meter=
Kraul=
ſchwimmen gab es durch Frl. Fleuret mit 5:47,6
(!) Min. eine neue Landesrekordzeit. Ruth
Halbsguth wurde in 5:57,4 Zweite vor der
zwei=
ten Franzöſin.
Einen deutſchen Erfolg gab es dann wieder
im Kunſtſpringen. Hertha Schieche war der Sieg
nicht zu nehmen, doch mußte ſich die jugendliche
Nürnbergerin Daumerlang mit dem dritten Platz
begnügen.
Das am Nachmittag ſehr gute Wetter hatte
immerhin annähernd 1200 Perſonen zum
Schwimmſtadion Tourelles gelockt. Die Deutſchen
waren am Freitag nachmittag um 4 Uhr in Paris
angekommen. Das Schwimmſtadion zeigte
feſt=
lichen Schmuck; neben Hakenkreuz= und Schwarz=
Weiß=Rot wehte die franzöſiſche Flagge. Die
Füh=
rer der beiden Mannſchaften tauſchten nach der
Intonierung des Deutſchlandliedes und der
fran=
zöſiſchen Hymne Blumen aus.
Die Ergebniſſe:
Männer: 100 Meter Kraul: 1. Fiſcher=
Deutſch=
land 1:01,2: 2. Diener=Frankreich 1:02; 3.
Hei=
hel=Deutſchland 1:02,4; 4. Nacache=Frankr. 1:03,1;
100 Meter Rücken: 1. Küppers=D. 1:12,2: 2.
Schlauch=D. 1:12,4; 3. Philippot=F. 1:17:
Nouel=F. 1:17,2: 1500 Meter: 1. Freeſe=D. 20:3
(deutſcher Rekord); 2. Przywara=D. 21:22,4: 3
Navarre=F. 21:57; 4. Joder=F. 22:05,6;
Turm=
ſpringen: 1. Stork=D. 114,45 Punkte: 2. Grothe=
D. 104,38 P.; 3. Billiard=F. 91,20 P.; 4. Gueuze=
F. 80,46 P. — Frauen: 100 Meter Rücken: 1. Th.
Blondeau=F. 1:23; 2. Rupke=D. 1:27: 3. Arend=
D. 1:27,2; 4. Motto=F. 1:29,6; 200 Meter Bruſt:
1. Wollſchläger=D. 3:07,4: 2. Hölzner=D. 3:13;
3. Maes=F. 3:29,4; 4. Letellier=F. 3:33; 400
Meter: 1. Fleuret=F. 5:47,6 (franzöſ. Rekord);
2. Halbsguth=D. 5:57,4; 3. Salgado=F. 6:00,8;
4. Salbert=D. 6:04; Kunſtſpringen: 1. Schieche=D.
82,52 Punkte; 2. Poirier=F. 77,86 P.; 3.
Dau=
merlang=D. 72,30 P.; 4. Peſt=F. 49,74 P.
Was der Samstag in Paris mit einer
deut=
ſchen 55:33= Führung vorbereitet hatte, wurde
am Sonntag von den deutſchen Schwimmern und
Schwimmerinnen zu erfolgreichem Abſchluß
ge=
bracht. Den 9. Schwimmländerkampf Frankreich
gegen Deutſchland gewannen die Deutſchen ganz
überlegen mit 115,5:73,5 Punkten. Die Männer
waren dabei am ſtärkſten mit 70,5:36,5 Punkten
an der hohen deutſchen Punktzahl beteiligt; die
Darmſtädter
Jugendſchwimmer
ſtellen 15 Gauſieger!
Frauen waren ihren franzöſiſchen Kameradinnen
bei 45:37 Punkten nur ganz knapp über.
Am Sonntag war das Publikumsintereſſe im
Stade Tourelles weitaus beſſer als am Vortag.
Die Wettkämpfe waren an dieſem Tag durchweg
überaus ſpannend, wobei auch Ueberraſchungen
natürlich nicht ausblieben. Die größte iſt wohl
die vernichtende Niederlage, die Frankreichs
Weltrekordmann im Bruſtſchwimmen. Jacques
Cartonnet, durch die beiden Deutſchen Sietas
und Schwarz hinnehmen mußte. Nach der
Nie=
derlage — Cartonnet hatte mit dem Ausgang
des 200 Meter=Bruſtſchwimmens nie etwas zu
tun — mußte der „große Jacques” weinend (!)
in ſeine Kabine gebracht werden. Wie am
Samstag bei den 1500 Metern fehlte auch am
Sonntag bei den 400 Metern Freiſtil der
Fran=
zoſe Jean Taris, ſo daß hier Deutſchland zu
einem Doppelerfolg kam. Freeſe ſchwamm mit
5:13,4 eine nette Zeit; Nüßke wurde überlegen
vor Joder Zweiter.
Mit den ſchönſten deutſchen Triumph brachte
die Freiſtilſtaffel 4X200 Meter, früher die eine
Hälfte der Länderkämpfe zwiſchen beiden
Natio=
nen. Die vier Deutſchen ſchwammen gleichmäßig
um 2:24 (Gauke als Startmann der Beſte) und
ſiegten ſchließlich mit 9:37,4 noch ſehr ſicher, da
Navarre bei den Franzoſen mit 2:30,2 Min. ein
kraſſer Verſager war. Die Franzoſen brauchten
9:39,6 Min. Gauke, Fiſcher, Nüßke und Heibel
waren die Deutſchen. Navarre, Nacache, Diener
und Taris die franzöſiſchen Staffelſchwimmer.
Eine recht unangenehme Ueberraſchung
be=
ſcherte Marauhn den Deutſchen im
Kunſtſprin=
gen. Während Europameiſter Leo Eſſer ſeinen
guten Ruf durch einen mit 160,90 Pkt.
über=
legen errungenen Sieg rechtfertigte, war der
Berliner ſehr unſicher. Er kam über den letzten
Platz nicht hinaus.
Nicht ſo gut wie die Männer ſchnitten die
deutſchen Frau en ab. Ihnen machte das
ſchwere Waſſer offenbar viel mehr zu ſchaffen
als den männlichen Kameraden, obwohl auch
von ihnen einige ſich nicht an die nicht gewohnten
Bedingungen anzupaſſen vermochten. Ueber 100
Meter Freiſtil erlitt die Charlottenburgerin
Giſela Arendt eine Niederlage durch Renée
Blondeau; doch mußte die Franzöſin ſchon mit
1:08,8 (!) Minuten einen neuen Landesrekord
ſchwimmen, um die deutſchen Konkurrentinnen
auf die Plätze zu verweiſen. Die deutſchen
Mä=
dels entſchädigten ſich dafür in der 4X100 Meter=
Freiſtilſtaffel. Der beſſere Durchſchnitt ſchuf die
Vorbedingungen für einen in 4:55,2 Minuten
mit einer halben Bahnlänge Vorſprung ſicher
errungenen Sieg. Salbert war dabei mit 1:12
Min. die beſte Deutſche. Im Turmſpringen gab
es dann wieder einen franzöſiſchen Sieg. Frl.
Poirier, die ſich ſchon am Vortage im Kunſt
ſpringen hinter Schieche ſehr gut gehalten hatte,
ſiegte diesmal mit 36,93 Punkten vor der
Ham=
burgerin Köhler, die es auf 34,97 Pkt. brachte
und der zweiten Deutſchen, Schlütter, mit 32,54
Punkten.
Einen äußerſt hartnäckigen und verbiſſenen
Kampf brachte dann das abſchließende
Waſ=
ſerballſpiel zwiſchen den beiden
Länder=
mannſchaften. Man trennte ſich mit 3:3,
nach=
dem zur Pauſe die Deutſchen noch 2:0 im
Vor=
teil geweſen waren. Vom Spielbeginn an lagen
die Deutſchen im Angriff. Schirrmeiſter traf
nicht weniger als dreimal hintereinander die
Latte, ohne einen Treffer, zuſtande zu bringen.
Gunſt brachte dann aber doch die Deutſchen
1:0 in Front und Allerheiligen erhöhte
noch vor dem Wechſel auf 2:0. Der Torſchütze
wurde aber unmittelbar darauf bis zum Wechſel
herausgeſtellt. Nach der Pauſe wurden die
Fran=
zoſen beſſer. Sie griffen ſtürmiſch an und
Cu=
vellier gelang es auch, zwei Tore zu
erzie=
len. Pohl im deutſchen Tor hatte einen ſtarken
Druck abzuwehren; einmal hielt er eine Bombe
Padous mit letzter Not. Der Nachſchuß
Cuvel=
liers ergab dann den Ausgleichstreffer.
Cu=
vellier war esdann aber auch, der die
Fran=
zoſen anſchließend 2:3 in Führung brachte, aber
Schirrmeiſter hatte kurz vor Spielſchluß
doch noch mit einem ſeiner zahlreichen Schüſſe
Glück. Ihm gelang mit dem dritten deutſchen
Treffer der Ausgleich.
Die Ergebniſſe:
Männer: 4X200 Meter: 1. Deutſchland
(Gauke, Fiſcher, Nüßke, Heibel) 9:37,4 Min.;
2. Frankreich 9:39,6 Min. 200 Meter Bruſt:
1. Sietas=D. 2:47,2; 2. Paul Schwarz 2:50,1;
3. Cartonnet=F. 2:52,8; 4 Schöbel=F. 2:55 Min.
Kunſtſpringen: 1. Eſſer=D. 160,90 Pkt.; 2.
Hein=
kelé=F. 156,1: 3. Pugard=F. 155,93; 4. Marauhn=
D. 153,20 Pkt. 400 Meter: 1. Freeſe=D. 5:13,4;
2. Nüßke=D. 5:17,4; 3. Joder=F. 5:25,7; 4.
Na=
varre=F. 5:37 Min.
Frauen: 100 Meter Freiſtil: 1. Tenée
Blondeau=F. 1:08,8 (frz. Rekord); 2. G. Arendt=
Gaumeiſterſchaften
A 44
der MautorMtmjugend des
Gaues Südweft.
Glänzende Leiſtungen in Worms.
Die Schwimmer=Jugendmeiſterſchaften des
Gaues Südweſt in Worms hinterließen einen
ganz nachhaltigen Eindruck. Schon die
über=
wältigende Beteiligungsziffer mit rund 850
Jugendlichen aus 39 Vereinen war ein ſchönes
Zeugnis für die Nachwuchsarbeit der Vereine.
Sehr erfreulich, daß gleichzeitig die
Spitzen=
leiſtungen auf entſprechend hoher Stufe ſtanden,
und zwar ſowohl bei der männlichen wie auch
bei der weiblichen Jugend. Teilweiſe
erſtaun=
lich waren die Zeiten in der Kinderklaſſe. Im
Geſamtergebnis gab es inſofern eine
Ueber=
raſchung, als der Veranſtalter, Poſeidon
Worms, mit 16 erſten Siegen als Vereine
ohne Hallenbad am beſten abſchnitt und in der
Klaſſe I die Großſtadtvereine, ſo den 1.
Frank=
furter SC. mit 9, Jungdeutſchland Darmſtadt
mit 8 und TSG. 46 Darmſtadt mit 7 erſten
Sie=
gen auf die Plätze verwies. Die anderen
Er=
folge verteilen ſich noch auf 11 weitere Klubs.
Die Spitzenleiſtungen mit 1:06,4 für 100 Meter,
2:40,8 für 200 Mtr. Kraul, 1:21,6 für 100 Mtr.
Rücken ſind ganz vorzüglich. Wenn es gelingt,
dieſen Nachwuchs weiter zu bilden, kann der
Gau 13 getroſt in die Zukunft ſehen.
W
Ergebuiſſe.
Damenjugendkraul 100 Meter:
Klaſſe 2:
1. Jäger (Jungdeutſchland) 1:25,1 Min.
2. Iven (Jungdeutſchland) 1:28,7 Min.
3. Honings (Saarbrücken) 1:31 Min.
Klaſſe 3:
1. Friedrich (TSG. 46) 1:28,8 Min.
2. Wortsmann (D.J. Frankfurt) 1:36,8 Min.
Knaben=Lagenſtaffel 3X100 Meter:
1. EFSC. 4:23 Min.
Wiesbaden 4:01,1 Min.
Mädchen=Bruſtſchwimmen 100 Meter:
1. Wettſtein (DSV. Frankfurt) 1:38,4 Min.
Herrenjugend=Bruſtſchwimmen 100 Meter:
Klaſſe 2:
1. Hütthof (Ludwigshafen) 1:30 Min.
2. Fuchs (Saarbrücken) 1:30,1 Min.
Klaſſe 3 (65 Teilnehmer):
1. Damm (Mainz) 1:30,3 Min.
2. Paupié (Jungdeutſchland) 1:31,1 Min.
3. Späth (TSG. 46) 1:33 Min.
12. Kalbfleiſch (Jungdeutſchland) 1:34,8.
15. Molsberger (TSG. 46) 1:37,2 Min.
Damenjugend=Bruſtſtaffel 3X100 Meter, Kl. 3:
TSG. 46 mit Löffler, Dechert, Fürſtenfeld
11:40,2 Min.
2. Poſeidon Worms 11:42,2 Min.
Herrenjugend=Kraul 200 Meter, Kl. 3:
1. Leonhard (Sparta Frankfurt) 2:49,6 Min.
2. Hamberger (Jungdeutſchland) 2:51,8.
5. Fridrich (TSG. 46) 2:54,8 Min.
6. Bickelhaupt (TSG. 46) 2:58,9 Min.
Damenjugend=Lagenſtaffel 3X100 Mtr., Kl. 3:
1. TSG. 46 (Löffler, Fürſtenfeld, Fridrich)
5:10 Min.
2. Poſeidon Worms 5:11,2 Min.
Kl. 2: 1. Jungdeutſchland 5:07,6 Min.
Herrenjugend=Kraul 3X100 Meter, Kl. 2:
1, TSG. 46 3:54,8 Min.
2. Offenbach 96 4:02,4 Min.
Herrenjugend=Bruſtſchwimmen 200 Meter, Kl. 3:
1. Damm (Mainz 01) 3:17,6 Min.
2. Fingerle (Poſeidon Worms) 3:26 Min.
4. Paupié (Jungdeutſchland) 3:28,9 Min.
8. Späth (TSG. 46) 3:32,4 Min.
10. Molsberger (TSG. 46) 3:37,4 Min.
Mädchen=Bruſtſtaffel 3X100 Meter:
1. Saarbrücken 08 5:34,2 Min.
2. Jungdeutſchland 5:34,5 Min.
Herrenjugend=Kraul 100 Meter:
Klaſſe 1:
1. Müller (Poſeidon Worms) 1:07,5 Min.
Markgraf (Wiesbaden 11) 1:09 Min.
Klaſſe 2:
1. Greim (Jahn 75 Darmſt.) 1:11,2 Min.
2. Eller (Poſeidon Worms) 1:14,2 Min.
Klaſſe 3:
1. Gembruch (EFSC.) 1:11,5 Min.
2. Hamberger (Jungdeutſchland) 1:13,6.
5. Fridrich (TSG. 46) 1:16,2 Min.
6. Bickelhaupt (TSG. 46) 1:17 Min=
7. Zorn (Jungdeutſchland) 1:17,1 Min.
Damenjugend=Kraul 3X100 Meter:
Kl. 2: 1. Jungdeutſchland 4:33,4 Min.
Kl. 3: 1. TSG. 46 4:52,1 Min.
Knaben=Kraul 100 Meter:
1. Schneider (Jungdeutſchl.) 1:14,9 Min.
2. Gabler (EFSC.) 1:17,1 Min.
6. Schmidt (TSG. 46) 1:21 Min.
Damenjugend=Bruſtſchwimmen 200 Meter:
Kl. 2: 1. Erntel (Poſeidon Worms) 3:27,5.
2. Kaiſer (Jungdeutſchland) 3:36,7.
Kl. 3: 1. Fürſtenfeld (TSG. 46) 3:43,9.
2. Kirchhahn 3:46 Min.
3. Dechert (TSG. 46) 3:47,2 Min.
Herrenjugend=Rückenſchwimmen 100 Meter:
Kl. 3: 1. Meyer (Jungdtſchld.) 1:28 Min.
Herrenjugend=Lagenſtaffel 3X100 Meter:
Kl. 2: 1. Jungdeutſchland 4:11 Min.
Damenjugend=Bruſtſtaffel:
Kl. 3: 1. TSG. 46 5:21 Min.
2. Poſeidon Worms 5:24 Min.
Knaben=Bruſtſchwimmen 100 Meter:
1. Knöß (EFSC.) 1:35,8 Min.
2. Schneider (Jungdeutſchland) 1:35 Min.
Damenjugend=Bruſtſchwimmen 100 Meter:
Kl. 2: 1. Kaiſer (Jungdeutſchland) 1:38,9.
Kl. 3: 1. Fürſtenfeld (TSG. 46) und
Bauer (Poſ. Worms) je 1:38,5.
2. Dechert (TSG. 46) 1:42,8 Min.
5. Schupp (Jungdeutſchland) 1:46,2.
Herrenjugend=Kraul 3X200 Meter:
Kl. 2: 1. EFSC. 9:00,3 Min.
2. TSG. 46 9:05,4 Min.
Männliche Jugend: 100 Meter Kraul: 1. Müller
(Poſeidon Worms) 1:06,4 Min. 200 Meter
Kraul: 1. Müller (Poſeidon Worms) 2:40,8
Min. 100 Meter Rücken: 1. Müller (Worms)
1:23,4 Min. 3X100 Meter Kraul: 1.
Poſei=
don Worms 3:31,9 Min.
Weibliche Jugend: 3X100 Meter Bruſt: 1.
Po=
ſeidon Worms 4:57 Min.; 2. Damen SV.
Frankfurt 4:57,1 Min. 3X200 Meter Bruſt:
1. Poſeidon Worms 10:49,8 Min. 200 Meter
Bruſt: 1. Pullig (Damen SV. Frankf.) 3:32
Min. 100 Meter Bruſt: 1. Keil (Worms)
1:36,8 Min.; 2. Pullig (Damen FV.
Frank=
furt) 1:36,9 Min.
Die Waſſerball=Bezirksrunde beendel.
EsSC. Sieger vor Jung=Deutſchland.
Jungdeutſchland ſchlägt den SC. Wiesbaden 1911
mit 12:4 Toren.
Im letzten Spiel der diesjährigen Waſſerball=
Bezirksrunde ſchlug am Freitag abend Jung=
Deutſchland in Wiesbaden den SC. Wiesbaden
1911 mit nicht weniger als 12:4 Toren. Jung=
Deutſchland, das in den beiden letzten Spielen
eine bedeutend beſſere Form als zu Beginn der
Spiele zeigte, war ſeinem Gegner in jeder
Be=
ziehung überlegen und mußte ſich nur durch
leicht=
ſinniges Spielen vier unnötige Gegentore
gefal=
len laſſen. Bis zur Pauſe leiſteten die
Wies=
badener noch einigermaßen Widerſtand, dann
aber ließen ſich die Darmſtädter nicht mehr
ver=
blüffen und zogen von 5:3 auf 12:4 davon. Mit
dieſem Spiel hat ſich Jung=Deutſchland knapp
hinter dem EFSC. den zweiten Platz erkämpft
und damit die Teilnahmeberechtigung an den
Gaumeiſterſchaftsſpielen am 20. und 21. Juli in
Langen.
Die Schlußtabelle der Bezirksſpiele im
Be=
zirk 3/13 hat daher folgendes Ausſehen:
. Erſter Frankf. SC. 6 4 1 1 31:10 9:3
31:20 8
2. DSC. Jungdeutſchl. 6 3 2
3. T. u. Sportgde. 1846 6 2 1 3 21:18
C. Wiesbaden 1911 6 1 — 5 13:48 2:10
4.
Der EFSC. und Jung=Deutſchland vertreten
nun am 20. und 21. Juli in Langen beim
Gau=
turnier den Bezirk 3 des Gaues 13 in den
Spie=
len um die Gaumeiſterſchaft. Aus den anderen
Bezirken werden folgende Mannſchaften
teil=
nehmen:
Bezirk 1: SV. Saarbrücken und SV. Völklingen.
Bezirk 2: SC. Neuſtadt a. d. H. und SV.
Lud=
wigshafen.
*
Sieger im „Robert Gerling=Preis”,
der am Sonntag auf der Kölner Pferde=
Renn=
bahn gelaufen wurde, wurde Geſtüt Erlenhofs
Athanaſius unter E. Grabſch vor Ehrenpreis
und Ebro.
Tragödie auf der Woogsinſe
[ ← ][ ][ → ]Nr. 125
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 8. Juli 1935
Schmeling ſiegt nach Punkten.
Zwölf=Rundenkampf im Berliner Poſtſtadion zwiſchen Schmeling und Paolino.
Der Boxkampf zwiſchen Schmeling und
Paolino Uzcudun in der Reichshauptſtadt hatte
einen großen Erfolg. 40 000 Zuſchauer waren
in das Poſtſtadion gekommen, um Max
Schmeling über den Spanier ſiegen zu ſehen.
Die meiſten Beſucher erwarteten einen k. o.=
Sieg des Deutſchen. Dazu ſollte es aber nicht
kommen, denn der Spanier hielt ſich glänzend
und ſtand die vollen zwölf Runden mutig
durch. Max Schmeling war ſeinem Gegner in
techniſcher Beziehung klar überlegen, doch hatte
er ſich zu ſehr auf einen k. o.=Sieg eingeſtellt.
Er wartete auf die Chance, den entſcheidenden
Treffer anzubringen und ließ deshalb ſeinem
Gegner zu viel Luft und Bewegungsfreiheit.
Der Punktſieg des Deutſchen iſt jedoch als
völlig verdient anzuſprechen. Schmeling hatte
faſt alle Runden für ſich und nur ziviſchendurch
gelang es Paolino Punkte zu ſammeln.
Kritiſch für Schmeling war die ſechſte Runde,
in der der Spanier tiefſchlug. Der Deutſche
kämpfte aber weiter und hatte die Folgen dieſes
Schlages ſofort überwunden. Paolino
aller=
dings mußte eine Verwarnung einſtecken.
In den erſten Runden griff Schmeling,
entgegen ſeiner ſonſtigen Gewohnheit kräftig
an. Paolino mußte genaue Gerade und Haken
über ſich ergehen laſſen, während er ſelbſt mit
ſeinen verzweifelten Schwingern nur ſelten das
Ziel erreichte. Alle Schläge konnten aber den
nun ſchon 36jährigen Basken nicht erſchüttern.
Eiſern ſtand er und verſuchte immer wieder,
ſeinen Gegner im Nahkampf zu treffen.
Schmeling war aber auch im Nahkampf der
überlegenere. Auf Diſtanz hatte der Spanier
nichts zu beſtellen. Schmelings Linke hielt ihn
in Schach, während die Rechte immer
abſchuß=
bereit war. Die dauernden Konterſchläge
Schmelings hinterließen im Geſicht des
Spaniers deutlich ſichtbare Spuren. Am Schluß
des Treffens ſah Paolino ziemlich zugerichtet
aus, während Schmeling ganz friſch und ohne
Kampfſpuren war. Der Ringrichter Pippow=
Berlin und der Punktrichter Feldhus=
Frank=
furt gaben Schmeling den einſtimmigen
Punkt=
ſieg, der vom Publikum mit großem Beifall
auf=
genommen wurde. Allerdings waren auch
einige Pfiffe zu hören. Manche waren eben
von dem Ausgang des Kampfes doch nicht voll
befriedigt.
Die Rahmenkämpfe
boten ebenfalls ausgezeichneten Sport. Im
Einleitungstreffen verlor der Bülow=Schützling
Marohn gegen den Berliner Pürſch verdient
nach Punkten. Witt=Kiel konnte Piſtulla=Berlin
in der vierten Runde k. o. ſchlagen, trotzdem
der Berliner das techniſch beſſere Können
ver=
riet. Im Kampf zwiſchen Hans Schönrath=
Krefeld und Ambroſz=Tſchechoſlowakei gab es
ein eigenartiges Ende. Der Tſcheche fiel beim
Abducken in der vierten Runde aus dem
Ring, konnte nicht zeitig genug mehr
hoch=
kommen und mußte deshalb ausgezählt
wer=
den. Im Schlußkampf zwiſchen Radtke=Danzig
und Leopold=Berlin (Leichtgewicht) brach der
Ringrichter in der dritten Runde zu Gunſten
des Danzigers ab.
Einen neuen OKW.=Erfolg
gab es bei der Holländiſchen Touriſt=Trophy.
W. Winkler fuhr in der 250er=Klaſſe vor ſeinem
Markengefährten Geiß in 2:33:17,2 Std. (121,8)
einen ſicheren Sieg heraus. Dritter dieſer Klaſſe
wurde der Holländer van Hamersveld vor den
Engländern Manders und Tyrell Smith. In
der 350er=Klaſſe ſiegte der Ire Rusk auf Norton
und in der Halbliter=Klaſſe blieb Guthrie=
Eng=
land ebenfalls auf Norton erfolgreich.
Für das diesjährige Gordon=
Ben=
net=Ballon=Rennen wurden bisher zwei
deutſche Vertreter namhaft gemacht. Es ſind dies
Stüber=Leipzig und Götze=Düſſeldorf.
Sioper beutcher dumftämpfesrtamgg.
Deutſchland Klaſſemenkſieger
Oberleuknank Handrick Einzelſieger.
Der internationale moderne Fünfkampf in
Budapeſt wurde am Sonntag mit dem 4000
Meter Geländelauf abgeſchloſſen und ergab einen
ganz hervorragenden deutſchen Erfolg. Nicht nur,
daß Oblt. Handrick im Einzelwettbewerb
über=
legen den 1. Platz belegte, ſondern auch im
Ge=
ſamtergebnis liegt Deutſchland mit 23 Punkten
klar vor der zweitbeſten Nation, den Ungarn, die
mit 27 Punkten ſich noch vor den ſonſt ſo
ſieges=
gewohnten Schweden (31 Punkte) placieren
konn=
ten. Die Italiener endeten weit abgeſchlagen mit
Die deutſchen Fünfkämpfer in Budapeſt.
(Schirner=M.)
Von links: Leutnant Lemp, Oberlt. Handrick (etwas rechts) und Hauptmann Heigl (ganz rechts).
63 Punkten als Letzte. Die 4000 Meter wurden
von dem Schweden Bjuggren in 12:30 überlegen
gegen ſeinen Landsmann Ribbing (13:05,6)
ge=
wonnen. Oblt. Birck und Oblt. Handrick waren
die Nächſten in 13:08,6 bzw. 13:10,6. Damit ſtand
Handricks Geſamtſieg ſchon feſt.
Ergebniſſe.
4000 Meter Geländelauf: 1 Lt. Bjuggren=
Schweden 12:30; 2. Ribbing=Schweden 13:05,6;
3. Oblt. Birck=Deutſchland 13:08,6; 4. Oblt.
Han=
drick=Deutſchland 13:10,6; 5. Lt. Cramer=
Deutſch=
land; 11. Lt. Püttmann=Deutſchland; 14. Lt.
Lemp=Deutſchl. Geſamtergebnis: 1. Oblt.
Han=
drick=Deutſchland 20 Punkte; 2. Petnehazy=
Un=
garn 39 Punkte; 3. Lt. Orban=Ungarn 41 P.;
6. Lt. Cramer=Deutſchland 43,5 P.; 7. Oblt.
Birck=Deutſchland 46: 10. Lt. Püttmann=
Deutſch=
land 50; 11. Lemp=Deutſchland 50. Nationen=
Klaſſement: 1. Deutſchland 23 Punkte; 2.
Un=
garn 27 P.; 3. Schweden 31 P.; 4. Italien 63 P.
Vereine des Reichsbundes
für Leibesübungen und
Arbeitsdienft.
Veröffenklichung des Gaubeaufkragken
des Reichsſporkführers.
Auf Wunſch der Gauarbeitsleitung 25 Heſſen=
Naſſau fordere ich alle Vereine des
Reichs=
bundes für Leibesübungen auf, in Zukunft
Schreiben an den Arbeitsdienſt zwecks
Beur=
laubung, Verſetzung uſw. von Sportlern nur
noch über die zuſtändigen Gaufachamtsleiter
zu leiten. Es iſt notwendig, daß die
Gaufach=
amtsleiter einen Vermerk über die ſachliche
Richtigkeit und Bedeutung der Geſuche machen.
Dadurch wird die Bearbeitung der Geſuche
weſentlich erleichtert und abgekürzt. Der
Beauf=
tragte, des Reichsſportführers für den Gau XIII
(gez.) Beckerle, SA.=Gruppenführer.
Um die Gaumeiſterſchaft
im Mannſchaftsringen.
VfK. Schifferſtadt — AC. Thaleiſchweiler 14:4.
Saarbrücken=Weſt — Mainz 88 6:11.
Vor nur wenigen Zuſchauern lieferten ſich
die beiden Mannſchaften im Kampf um die
Gaumeiſterſchaft im Mannſchaftsringen
ſpan=
nende und teilweiſe auch techniſch
hervor=
ragende Treffen. Die Gäſte aus Mainz waren
körperlich kräftiger und hatten eine
aus=
geglichenere Staffel, ſo daß der Sieg der
Rheinländer verdient war. Die durchweg fairen
Kämpfe ſtanden unter der korrekten Leitung
von Herrmann=Dudweiler.
((
A
7 ß —9— i0—i
Vom olympiſchen Wekk= Turnen 1936.
Ueber die Wettbewerbe keiner im Programm der
Olympiſchen Spiele Berlin 1936 enthaltenen
Sport=
art herrſcht ſoviel Ungewißheit, ſelbſt in Fachkreiſen,
wie über die im Turnen. Zur Aufklärung
veröffent=
lichen wir die folgenden Ausführungen.
Ueber die turneriſchen Wettkämpfe der Frauen
und über die Maſſenvorführungen, die außer von den
deutſchen Turnern auch von den Schweden und von
den tſchechoſlowakiſchen Sokols geplant ſind, bringen
wir ſpäter einen beſonderen Artikel.
Die Wettkämpfe und ihre Wertung.
Zu den turneriſchen Wettbewerben der 11. Olympiſchen Spiele
in Berlin 1936 entſendet jede Nation, die überhaupt daran
teil=
nimmt. 8 Mann. Von dieſen hat jeder einen Zwölfkampf
auszu=
führen, beſtehend aus 10 Geräteübungen und 2 Freiübungen. Die
für die 10 Gerätcübungen zur Verwendung kommenden Geräte
ſind das Reck, der Barren, das quergeſtellte Pferd, das langgeſtellte
Pferd und die Ringe. An jedem dieſer Geräte ſind — ebenſo wie
bei den Freiübungen — je eine Pflicht= und eine Kürübung
aus=
zuführen. Für das lange Pferd kommen dabei nur Sprünge in
Frage. Jede Uebung jedes Turners wird von den Kampfrichtern
zunächſt einzeln gewertet, ſo daß an jedem Gerät und in den
Frei=
übungen der beſte Turner feſtgeſtellt werden kann.— Außerdem
werden die 12 Uebungen noch auf doppelte Weiſe kombiniert: es
wird nämlich auch der beſte Turner des ganzen Zwölfkampfes und
es wird die beſte Nationalmannſchaft ermittelt. Es ſind alſo zu
unterſcheiden einmal der Mannſchaftskampf oder Länderkampf und
zum anderen die Einzelmeiſterſchaften; die letztgenannten gliedern
ſich wieder in die Meiſterſchaften an jedem Einzelgerät und in den
Freiübungen, und in die Zwölfkampfmeiſterſchaft. Für den
Mann=
ſchaftskampf werden von den 8 angetretenen Turnern die beiden
mit der niedrigſten Punktzahl für die Ermittlung der
Geſamt=
punktzahl ausgeſchaltet, und nur die von den 6 beſten Turnern
jeder Mannſchaft erreichten Punkte werden in Anrechnung
ge=
bracht. Die Leiſtungen der beiden anderen finden jedoch für die
Einzelwettbewerbe an jedem Gerät und in den Freiübungen
Be=
rückſichtigung. An den Einzelwettbewerben können nur die Turner
teilnehmen, die einer Nationalmannſchaft angehören.
Sondermel=
dungen ſind nicht zuläſſig. Die Pflichtübungen an den Geräten
dürfen in allen ihren Teilen widergleich — das heißt unter
Vei=
kehrung der Seiten, gewiſſermaßen im Spiegelbild — ausgeführt
und einmal wiederholt werden. Nur die beſte Ausführung wird
für die Punktbewertung angerechnet. Eine Wiederholung der
Kür=
übungen iſt dagegen unzuläſſig, dieſe müſſen nach einmaliger
Aus=
führung gewertet werden. Jeder Turner einer Nationalmannſchaft
hat eine andere Kürübung zu turnen. Für jedes Gerät ſind drei
Kampfrichter vorgeſehen, von denen zwei zu gleicher Zeit die
Wer=
lung vornehmen, während der dritte gemäß dem aufgeſtellten
Zeitplan zur Ablöſung bereit ſteht. Die Richter werten unabyä
ig voneinander Jede Uebung erhält von jedem 0—10 Punkt
als Zwiſchenſtufen ſind auch Bruchteile bis zu Zehntelpunkten zu
ſäſſig. Das arithmetiſche Mittel aus den Wertungen der beiden
Kampfrichter ergibt die Punktzahl für die Uebung. Die
Bewer=
lung der Pflichtübungen erfolgt nach der Vollſtändigkeit.
Richtig=
keit und Schönheit, die der Kürübungen nach der Schwierigkeit
und Schönheit. Somit kann der einzelne Turner im Höchſtfalle bei
12 Uebungen 120 und die Mannſchaft, bei der die ſechs beſten
Tur=
ner für das Ergebnis maßgebend ſind, 720 Punkte erreichen.
J
6
1½3—
*
Reunfahrer-Nachwuchs — dünn gefäk!
Dem aufmerkſamen Leſer wird es nicht entgangen ſein, daß
er ſeit Jahren bei den Berichten über Automobilrennen immer
wieder die gleichen Namen zu leſen bekommt. Nicht nur, was die
Firmen, ſondern in erſter Linie auch, was die Fahrer anbetrifft.
Betrachtet man aber die Sieger der Rennen der letzten zehn
Jahre, ſo findet man eine geradezu erſchreckend geringe Zahl von
Namen vor. Nuvolari, Fagioli, Varzi, Caracciola, Stuck,
Brau=
chitſch und wie ſie alle heißen, aber es ſind immer die gleichen.
Wie das kommt, wollen wir ſpäter unterſuchen, Tatſache iſt, daß
dieſes Moment eindeutig die ungemein ſchwierige Frage des
Nach=
wuchſes erhellt, die hier viel bedeutſamer iſt als bei allen
an=
deren Sportarten.
In den letzten fünf Jahren ſind eine ganze Reihe der beſten
europäiſchen Auto=Rennfahrer tödlich verunglückt. Wir denken
dabei ſchmerzlich an H. von Morgen, der beim Training auf dem
Nürburgring ſein junges Leben laſſen mußte. Aber auch andere
Länder, die Tſchechen, Franzoſen und in erſter Linie die Italiener
hatten ſchwere Verluſte zu beklagen. Bei uns fiel Caracciola
durch einen ſchweren Sturz, der ihn lange ans Krankenlager
feſ=
ſelte, faſt ein ganzes Jahr lang aus. Damals begann man ſich
überall darüber den Kopf, zu zerbrechen, wie man einen
erſt=
klaſſigen Fahrernachwuchs heranzüchten könne. Man verfiel zuerſt
auf das Naheliegendſte, indem man den Rennfahrern der kleinen
Klaſſen, alſo der ſchwächeren Maſchinen, und dann den Fahrern
der ſchweren Rennmaſchinen (Motorräder) den Antrag machte,
umzuſatteln. Viele taten es, faſt keiner mit Erfolg. Es iſt eine
inzwiſchen einwandfrei feſtgeſtellte Erfahrungstatſache, daß ſich
ſelbſt die erfolgreichſten Motorradfahrer und die beſten
Klein=
wagenfahrer zur Steuerung der ſchweren Rennwagen nicht ohne
weiteres eignen, und daß die weitaus meiſten von ihnen durch
das Umſatteln nicht beſſer werden. Sie haben denn auch
durch=
weg alle wieder den Weg zurückgefunden zu ihrem Kleinwagen
und Motorrädern.
Damit iſt aber die Nachwuchsfrage noch keinesfalls gelöſt, im
Gegenteil. Man hat ausgerechnet, daß jeder Rennfahrer, der zur
internationalen Spitzenklaſſe aufrücken will, mindeſtens eine
Spe=
zialſchulung von 2—4 Jahren braucht, ehe er überhaupt in einem
Rennen ſtarten darf. Sonſt wird nichts Großes aus ihm.
Nie=
mand aber weiß, wer ein ſolches langes Training bezahlen ſoll.
Die Fabriken können es nicht, die Fahrer meiſt auch nicht. Selbſt
die Umſchulung eines erfolgreichen Fahrers der Kleinwagen oder
Motorräder auf große Rennwagen würde 2—3 Jahre in Anſpruch
nehmen, und auch dann wäre der Erfolg noch lange nicht
garan=
dem Glück und dem Zufall
tiert. Es muß alſo — wie bisher —
überlaſſen bleiben, ob ſich jemand bis zur Spitzenklaſſe
hinauf=
arbeitet.
Leider ſind die Leute, die gleichermaßen viel Geld beſitzen
und viel Intereſſe für den Autsſport haben, die außerdem noch
das Talent zum großen Fahrei und die Ausdauer haben,
durch=
zuhalten, ſehr gering geſät. Zum Rennfahren gehört zudem noch
eine gehörige Portion Glück, und zum Erfolg. zum dauernden
Erfolg, um ſich in der Spitzenklaſſe halten zu können, gehört ein
ganzer Stab von Helfern, alſo für den Einzelnen
notwendiger=
eiſe der Anſchluß an eine große Fabrik. Man ſieht, es iſt nicht
einfach, und ſo darf man ſich nicht weiter wundern, wenn man
h in Zukunft bei den Autorennen immer wieder die gleichen
men leſen wird und wenn am Schluß einer Saiſon die Sieger
großen Rennen an den Fingern beider Hände abgezählt
wer=
können.
Bruno Lorenzen
Von unſeren Rennfahrern.
Werner Mellmann und Oskar Steinbach.
D
Beiden muß man ſchon zuſammen nennen. Sie hängen
nämli., wie die Kletten Areinander. Auch im Alter entſprechen
ſie ſich: beide ſind vor kurzem 22 Jahre alt geworden. Steinbach
iſt der Temperamentvolle, Mellmann hingegen der Ruhige — aber
beſcheiden ſind ſie wieder alle zwei. Großen Reden und
Huldi=
gungen ſind ſie gänzlich abgeneigt. Man darf Steinbach und
Mell=
mann heute zu den beſten Fahrern der europäiſchen Spitzenklaſſe
zählen. Der T.T.=Erfolg von Steinbach iſt noch in guter
Erin=
nerung, und der Sieg von Mellmann beim Eifelrennen zeigt, daß
dieſe Jungens in Ordnung ſind. Beide leben in Neckarſulm, ſie
ſchwimmen, turnen, radeln und ſind zu Scherzen aufgelegt, wie ſich
das für richtige Jungens gehört. Es ſei nur kurz erwähnt, daß ſie
es waren, die dem Soenius beim Eilenriede=Rennen das Bett im
Hotelzimmer aushängten. Und damit kommen wir zu Soenius.. . .
Hans Soenius.
Unter ſeinen Kameraden heißt Soenius, de Lang‟. Er iſt in
der Tat ſehr groß, und dieſe Größe verhilft ihm auf der Maſchine
zu einer ganz charakteriſtiſchen Poſition. Man kann ihn mit gutem
Recht als den eleganteſten Fahrer anſprechen. Mit den Jungens
im NSU.=Rennſtall, Steinbach und Mellmann, verſteht er ſich
wirk=
lich gut — mehr als einmal kam es im vergangenen Jahre vor,
daß er ſie, während ſie im Rennen lagen, von der Boxe aus
ma=
nagte. Soenius iſt einer unſerer erfolgreichſten und älteſten
Renn=
fahrer. Das Publikum glaubte vielfach, Soenius ſei wie manches
Mädchen und hätte Veranlaſſung, ſein Lebensalter etwas zu
redu=
zieren. Wir können hier aber verſichern, daß Soenius noch ſehr
jung iſt: 34 Jahre.
Paul Rüttchen.
Paul Rüttchen muß man von ſeiner Privatſeite aus
betrach=
ten. In Erkelenz hat er eine hübſche Geflügelfarm mit vorwiegend
amerikaniſchen Leghorns. Es freut ihn ganz beſonders, wenn man
anläßlich eines Rennens zu ihm kommt und fragt: „Paul, was
machen die Hühner?” Und ob das nun in der Eilenriede iſt oder
beim Freiburger Bergrekord: Von überall ruft er zu Hauſe an
und fragt, wie groß die tägliche Produktion iſt. Paul Rüttchen
fährt am längſten NSU. Schon zu der Zeit, als noch Bullus fuhr,
war er im NSU.=Rennſtall. Seine Erfolge nennen, das hieße
wie ſagt man doch — Hühner nach Erkelenz tragen!
E. A. Mellors.
Mellors, mit Vornamen Eduard und Ambroſius iſt ungefähr
30 Jahre alt. Vor einem Jahr noch fuhr er engliſche Maſchinen,
bis er ſich in der neuen Saiſon für NSU. entſchied. In
Deutſch=
land gefällt es ihm ausgezeichnet, und auch ſeine Sprachkenntniſſe
machen von Rennen zu Rennen Fortſchritte. Wollen wir wetten,
wenn er in Hohenſtein=Ernſtthal jemand begrüßt, ſagt er
be=
ſtimmt: „Gruß di Gott!”
A. W.
Das Pannen=Heft.
Solange es Kraftfahrzeuge gibt, hat es auch Pannen gegeben.
Trotz allen techniſchen Fortſchrittes wird das auch in Zukunft
ſo bleiben. Man kann nicht alles vorausſehen, was unterwegs
paſſieren kann. Aber es gibt eine Reihe von Pannen, die immer
wieder vorkommen und deren Urſache und Behebung einem guten
Kraftfahrer geläufig ſein muß. Das neue Heft von Motor und
port, Nr. 27, ſtellt ſich als Pannen=Heft vor. Ein alter
Prak=
tiker plaudert über „Pannenallerlei” und gibt erprobte Ratſchläge,
wie man all den kleinen Unpäßlichkeiten des Kraftfahrzeuges
zu=
leibe geben kann.
Dann erzählen Leſer von Motor und Sport von
geheimnis=
vollen Pannen, die ſie ſelbſt erlebt haben und deren Urſachen
rätſel=
haft ſchienen, bis eine unvermutete Kleinigkeit die überraſchende
Löſung brachte. Ein Spezialartikel „Zweitaktpannen” verdient
be=
ndere Beachtung und gibt allen Zweitakt=Fahrer wertvolle
Winke.
Der Leitartikel Intereſſante Pannenſtatiſtik” vermittelt den
deutſchen Leſern die Kennrnis einer intereſſanten, engliſchen
Ein=
richtung, nämlich die genaue Aufſtellung der Pannen, die dem
eng=
liſchen Kraftfahrer auf der Straße zuſtoßen, und die prozentualen
Anteile, die auf die einzelnen Konſtruktionsteile des
Kraftfahr=
zeugs entfallen, Leider fehlt uns in Deutſchland eine ähnliche
Statiſtik, aber die Verhältniſſe werden bei uns ähnlich liegen,
ſo=
daß durch dieſe Tabelle gute Vergleichmöglichkeiten gegeben ſind.
Die Reihe der Prüfungsberichte wird mit der Victoria 350 ccm
„RR 35 L” fortgeſetzt.
Der touriſtiſche Teil führt an die Oſtſee und in die Schweiz.
Dazu kommt noch der übliche vielſeitige Inhalt techniſcher und
all=
gemeiner Art.
Montag, 8. Juli 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 185 — Seite 7
Die deutſcheArbeitsfront
Jeht beginnen die neuen Sporkkurſe
der NS=Gemeinſchaft „Krafk durch Freude‟.
Heute, Montag, beginnt der 1. neue Schwimmkurſus
des Vierteljahres Juli—September. Ort: Städt. Hallenbad, Zeit:
21 Uhr.
20-
Folgende offenen Kurſe finden heute ſtatt:
Allgemeine Körperſchule: Männer und Frauen; Ort: Hochſchul=
Stadion, Zeit 19,30—20,45 Uhr.
Fröhl. Gymnaſtik und Spiele: nur Frauen; Ort: Hochſchul=
Sta=
dion, Zeit: 18—19 Uhr.
Beſorgt euch das koſtenloſe neue Vierteljahres=Sportprogramm.
Erwerbt euch für 30 Pfg. eine Jahresſportkarte. — Auskunft gibt
in jedem Fall „KdF.‟, Bismarckſtraße 19, Tel. 3330.
„KdF.”=Wanderführer. Im Rahmen des Wanderführer=
Schu=
lungslehrganges des Kreiſes Darmſtadt hält am Montag, dem
8. Juli, Profeſſor Dr. Zander ein Referat über „Erſte Hilt
bei Unglucksfällen”. Beginn: 20.15 Uhr. Ort: „Haus der Arbei
(kleiner Saal). Es wird den teilnehmenden Orts= und
Betriebs=
wanderwarten zur Pflicht gemacht, pünktlich und vollzählig zur
Stelle zu ſein.
Kieler Bucht vom 12.—20. 7. Für den U3. 27 vom 12. bis
20. 7. ſind noch einige Plätze frei. Anmeldungen, die unter
gleich=
zeitiger Einzahlung des geſamten Teilnehmerbetrages in Höhe
von 39,50 RM. (Fahrtkoſten, Verpflegung und Unterkunft)
er=
folgen müſſen, werden bis auf weiteres bei der Kreisdienſtſtelle,
Bismarckſtraße 19 entgegengenommen.
u3. 44 nach Danzig. Im Einverſtändnis mit dem Reichsamt
Reiſen, Wandern, Urlaub wird der Urlauberzug nach Danzig vom
9. vom Programm abgeſetzt. Wir bitten daher die
Volksgenoſſen, die ſich zu dieſer Fahrt bereits vorangemeldet
haben, ſich entweder für einen anderen Urlauberzug zu
entſchei=
ſen oder die eingezahlte Voranmeldegebühr bei der
Kreisdienſt=
ſtelle, Bismarckſtraße 19, in Empfang zu nehmen.
Die große Rundfunkkagung Mikte Auguft in Berlin
und der R. 9.R.
Der in der Kampfzeit entſtandene Reichsverband. Deutſcher
Rundfunkteilnehmer hat ſich ſchon damals reſtlos dafür eingeſetzt,
den Rundfunk von den Juden zu befreien, das immer flacher
ge=
wordene Niveau der Sendedarbietungen zu beſeitigen und an
deſſen Stelle die Verbreitung deutſcher Kultur und deutſcher Art
zu erreichen. Am 30. Januar 1933 wurde der RDR. vor die
große Aufgabe geſtellt, Mittler zu ſein zwiſchen Rundfunk und
Volk. Der RDR. hat dieſe Aufgabe gelöſt, und heute gehört der
Reichsverband Deutſcher Rundfunkteilnehmer zu den
lebenswich=
tigen Trägern des deutſchen Rundfunks. An der Spitze ſteht der
Reichsſendeleiter Pg. Hadamovſki, deſſen unermüdlichem Einſatz
nicht zuletzt die beiſpielloſe Entwicklung der Rundfunkinduſtrie
und damit des deutſchen Rundfunks zu verdanken iſt.
Der Rundfunk iſt heute nicht mehr Sache eines Einzelnen
oder einer Clique Wohlhabender, ſondern der Rundfunk gehört
idem deutſchen Volke, und
„RDR. in engſter Zuſammenarbeit
mit den Funkwarten der N
AP. iſt der Garant dafür, daß die
nationalſozialiſtiſche Parole „Rundfunk iſt Volksfunk” in die Tat
umgeſetzt wird und daß der deutſche Rundfunk das wichtigſte
2Bindeglied zwiſchen Volksart, Kultur und Führung bleibt.
So erhalten auch die alljährlich ſtattfindenden großen
Rund=
funkausſtellungen ihr beſonderes Gepräge durch die Organiſation
Ides RDR. Die Ausſtellung iſt nicht mehr wie früher eine
nüch=
tterne Geräteſchau, ſondern die große Bedeutung des Rundfunks
fin Kultur und Erziehung eines Volkes beherrſcht die
Veran=
ſſtaltung.
Im Vordergrunde wird auch in dieſem Jahre wieder die
Werbung für den Volksempfänger ſtehen. Aber auch die
Fern=
ttechnik hat ſich im Laufe des Jahres in unermüdlicher
Laborato=
rriumsarbeit weſentlich vervollkommnet. Außer dem
Ultrakurz=
wellenſender Witzleben, in dem bereits der deutſche Rundfunk
als erſtes Land der Welt einen regelmäßigen Fernſeh=Programm=
Getrieb eingerichtet hat, wird bald der Ultrakurzwellenſender auf
Dem Brocken ſeine Sendetätigkeit aufnehmen. Zum erſten Male
averden in der kommenden Funkausſtellung Fernſehempfänger
Bum Kauf angeboten und — der Fernſeh=Volksempfänger wird
än ſpäteren Jahren folgen.
Der Hauptanziehungspunkt wird aber in dieſem Jahre das
FFunkhaus mitten in den Ausſtellungshallen ſein, wo der „Volks=
Fender” aufgebaut iſt. Jedem Volksgenoſſen ariſcher Abſtammung
ſteht der Weg zu dem Sendeſaal frei. Die Sehnſucht vieler wird
chier in Erfüllung gehen, nämlich einmal ſelbſt vor dem
Mikro=
whon zu ſprechen, ſingen oder muſizieren, und die in der Heimat
En ihrem Volksempfänger lauſchen, werden ſie hören.
Deshalb, Volksgenoſſen, einerlei, welchen Standes, wenn Ihr
Euch berufen fühlt, auf nach Berlin und ran ans Mikrophon!
Wie. Die Reiſe iſt zu teuer
Nein, deutſche Volksgenoſſen! Der RDR. ermöglicht es jedem
won Euch, in die Reichshauptſtadt zu fahren.
Benutzt die Funk=Sonderzüge des RDR. zu den großen
Rund=
ffunktagungen. Der Kilometer koſtet nur 1 Rpf.
Die Züge I haben dreitägigen Aufenthalt in Berlin (17. bis
20. Auguſt), die Zuge II einen ſechstägigen Aufenthalt (18. bis
25. Auguſt).
Alle Volksgenoſſen ariſcher Abſtammung können mitfahren
ind die Wunder deutſchen Fleißes und deutſcher Werkarbeit
er=
eben.
Die Mitgliedſchaft bei dem RDR. ſichert Euch noch weitere
Vergünſtigungen.
Meldet Euch ſobald wie möglich in der Kreisrundfunkſtelle,
Luiſenſtraße 36 (9—11, 15—18 Uhr) an, wo auch alles Wiſſens=
S.
wperte über die Rundfunktagungen zu erfahren iſt.
Die Frauenwerbung für den Reichsluftſchutzbund iſt in Darm=
Eadt und in den Gemeinden der Ortsgruppe Darmſtadt jetzt in
ollem Gange. Vertreterinnen der NS=Frauenſchaft gehen
augen=
licklich von Haus zu Haus und bringen, in jedes Haus ein
Verbeliſte, in die ſich jede Frau, jede Mutter und jedes Mädel als
Mitglied des Reichsluftſchutzbundes eintragen ſoll. Die Werbeliſten
werden in drei Tagen wieder abgeholt. Volksgenoſſinnen, ſorgt
da=
ſüir, daß die Werbeliſten im Haus weitergegeben werden und füllt
die Liſten aus. Damit erleichtert ihr die ſchwere Werbearbeit der
Frauen der NS=Frauenſchaft. Jeder Frau, jeder Mutter und jedem
Mädel iſt es möglich gemacht mit einem kleinen monatlichen
Bei=
trag von 10 oder 20 Pfennigen Mitglied zu werden. Es genügt
icht, wenn nurder Familienvater die Mitgliedſchaft im
Reichs=
luiftſchutzbund erworben hat, wie die meiſten Frauen immer
lauben. — Jeder Volksgenoſſe gehört in den Reichsluftſchutzbund,
Wann und Frau!—
Volksgenoſſinnen, werdet Mitglied im
Reichsluftſchutzbund! — Luftſchutz iſt die Dienſtpflicht der Frau!
Was die Lichiſpiel=Theater bringen.
Das Union=Theater zeigt noch einige Tage. „Ich heirate
meine Frau” mit Lil Dagover, Paul Hörbiger und Theo Lingen
in den Hauptrollen. Regie Joh. Riemann.
— Die Helia=Lichtſpiele zeigen die Verfilmung des bekannten
Romans von Stevenſon „Die Schatzinſel” mit Wallace Beery und
Fackie Cooper in den Hauptrollen.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen heute letztmals den
ſpannen=
den Fliegerfilm „Licht im Dunkeln” mit Carry Grant und Myrna
Loy in den Hauptrollen. Jugendliche haben Zutritt.
— Belida zeigt am 8. 7. 35 zum letzten Male das große Ufa=
Luſtſpiel „Liebe muß verſtanden ſein.
Großer Beerfelder Markt 1935.
der 1. Lug• 9us nent and Suhttarmer.
m. Beerfelden, 7. Juli.
Die Marktleitung hat im Laufe der Jahre die Zugkraft des
Marktes erhöht u. a. dadurch, daß man für den Vortag des
Mark=
tes ein Reit= und Fahrturnier in das Programm aufnahm, und
dieſes erregte von Jahr zu Jahr mehr das Intereſſe weiteſter
Kreiſe. So hatten ſich auch dieſes Jahr wieder zahlreiche
Zu=
ſchauer eingefunden. Die Veranſtalter waren das
Pferdemarkt=
komitee der Stadt Beerfelden, der Reit= und Fahrverein für die
Oberzent und der SA=Reiterſturm 5/50. Die Oberleitung hatten
Standartenführer Rettig=Darmſtadt und Sturmführer Nahm=
Heubach. Das Reitturnier begann vormittags mit der
Vorprüfung zur Dreſſurprüfung Klaſſe A der SA=Reitertrupps.
Gewertet wurden die Uebungen durch folgende Herren:
Lei=
tung: Sturmführer Nahm=Heubach, Sturmführer Maul=Groß=
Umſtadt, Oberſcharführer Kadel=Fürth, Sturmführer Bünz=
Weiter=
ſtadt, Sturmführer Zechky=Darmſtadt. Die Prüfung erſtreckte ſich
auf Pferd und Reiter in den verſchiedenen Gangarten und dem
Ueberſpringen eines Hinderniſſes. Die beſten Reiter in jeder
Abteilung erhielten Ehrengaben, die Abteilungen je einen
Geldpreis.
Der Nachmittag.
Die Kapelle an der Spitze, die Stürme zu Paaren folgend.
bewegte ſich um 2 Uhr ein ſtattlicher Zug nach dem Turnierplatz
in der Strieth. Das Gelände für das nun folgende Jagdſpringen
war wunderbar hergerichtet: Hinderniſſe in Form von Mauer,
Gebüſch, Gatter, Latten, Birkenſtämme, ein Erdwall, das alles
war auf verhältnismäßig kurzem Wege zu überwinden. Der
Patrouillenritt ſtellte an Roß und Reiter ähnliche Anforderungen
wie das Jagdſpringen. Hatten Roß und Reiter in dem
Genann=
ten eine Vielſeitigkeitsprüfung glänzend beſtanden, ſo zeigten ſie
in dem Galopprennen Ausdauer und Schnelligkeit. Zwei
Schau=
nummern brachten noch weitere Abwechſlung. Der SA=
Reiter=
trupp Erbach führte unter Oberſcharführer Kredel drei
Pferde=
paare vor, die mit drei Reitern zeigten, was Deſſur vermag.
Die Reiter lenkten je an langen Zügeln das vorangehende Pferd
das in verſchiedenen Gangarten und Gangrichtungen ſeinen Weg
fand. Unter Oberſcharführer Siefert ſah man vom SA=
Reiter=
trupp Beerfelden Aufmärſche und Schwenkungen, die ebenfalls
hohe Anforderungen an Mann und Roß ſtellten. Ein
Schau=
fahren von Zwei= und Einſpännern beendete die mannigfaltigen
Darbietungen des Nachmittags.
Das Ergebnis des Reit= und Fahrturniers.
Nach einer zündenden Anſprache gab Bürgermeiſter Löb die
Preiszuerkennungen bekannt.
1. Dreſſurprüfung Klaſſe A (Vorgeſchrittene): a) Schar Erbach,
Reiterſturm 5/50 vorgeſtellt von Kredel: 1. Preis: Horn,
Dorf Erbach. 2. Mathes auf Bella. 3. Walter Ludwig,
Schön=
nen. 4. Hanſt auf Hans. 5. Kaffenberger, Dorf=Erbach. 6
Walter Jakob, Schönnen. — b) Schar Beerfelden, Reiterſturm
5/50, vorgeſtellt von Siefert: 1. Löb, Beerfelden. Reiter E.
Maurer. 2. Gg. Wilhelm, Beerfelden. 3. Joh. Ad. Siefert,
Airlenbach. Reiter W. Siefert. 4. Siefert, Etzean (Siefert).
5. Wilh. Michel auf Hans. 6. Hotz, Gammelsbach (H. Hotz).
7. H. Wieder, Ober=Sensbach (E. Wieder). 8. Sattler,
Airlen=
bach (Sattler).
) Reiterſturm 6/50 Wald=Michelbach,
vor=
geſtellt durch Kadel: 1. Trautmann, Wahlen. 2. Karl Sattler,
Affolterbach.
— d) Sonderklaſſe, vorgeſtellt von Nahm:
Karl Müller, Lengfeld. 2. Gg. Kleemann. Michelſtadt. 3.
Ei=
denmüller, Lengfeld. 4. G. Siefert, Airlenbach. 5. Axt,
Hoxhohl.
Jagdſpringen der Klaſſe A. a) Anfänger: 1. W. Ihrig,
Sens=
bach;
b) Vorgeſchrittene: 1. A. Hotz, Gammelsbach,
Old, Haiſterbach, 3. Kaffenberger, Dorf=Erbach, 4. Georg
Siefert, Airlenbach, 5. W. Siefert, Airlenbach, 6. Horn,
Dorf=Erbach. 7. E. Wieder, Sensbach. c) Sonderklaſſe:
H. Hotz, Gammelsbach, 2. K. Müller, Lengfeld, 3. K.
Mül=
ler, Lengfeld, 4. Axt, Hoxhohl, 5. Gg. Wilhem, Beerfelden,
6. Gg. Kleemann, Michelſtadt.
Jagdſpringen Klaſſe L: 1. K. Müller, Lengfeld. 2. Gg.
Klee=
mann, Michelſtadt, 3. Axt, Hoxhohl, 4. K. Müller, Lengfeld.
Patrouillenſpringen: 1. Führer: Gg. Siefert, 2. Führer: Ewald.
Galopprennen: a) Pferde im Oldenburgtyp: 1. K.
Mül=
ler, Lengfeld. 2. H. Ewald, Erbach. 3. L. Walter, Schönnen.
. Gg. Wilhelm. Beerfelden. b) Reitpferde: 1. Maurer,
Beerfelden, 2. Kleemann. Michelſtadt.
Geſpannprüfung in Kutſchwagen (Zweiſpänner): 1. Gg.
Sie=
fert. Etzean. 2. W. Siefert, Airlenbach. 3. Hr. Eckert, Unter=
Moſſau. Cinſpänner: 2. Hotz, Gammelsbach, 3. Gg.
Traut=
mann, Wahlen.
Aus Heſſen.
Burgfeſ zu Lindenfels am 3., 4. und 5. Auguf 1935
Seit mehr als 30 Jahren feiert Lindenfels, die Perle des
Odenwaldes, alljährlich ſein Burgfeſt auf der alten kurpfälziſchen
Feſte, deren Ruinen trotzig von der Höhe des Schloßberges auf
unſer Kurſtädtchen niederſchauen. Lindenfels war wohl
die erſte Gemeinde im großen Heſſenland, die auf
dieſe Art bodenſtändiges Volkstum hegen und
pfle=
gen wollte. Aus ganz kleinen Anfängen heraus hat es ſich im
Laufe der Jahre zu einem echten Odenwälder Volksfeſt entwickelt.
Kein Jahrmarktstrubel mit Schauſtellungen und Beluſtigungen,
ſondern ein Stück ſchollenechten Volkstums will unſer Burgfeſt
ſeinen Beſuchern zeigen. Unter dem Motto: Wie’s daheim einſt
war, führt es den Beſucher aus der Gegenwart zurück in längſt
vergangene Zeiten, in die Zeiten der Einfachheit und Schlichtheit,
in die Zeiten unſerer Altvorderen, die in Tracht und Sitte das
waren, was das kommende Geſchlecht wieder werden ſoll:
Boden=
ſtändig und treudeutſch für immer.
Das diesjährige Burgfeſt am 3., 4. und 5. Auguſt 1935 — die
Burgbeleuchtung findet Samstag, den 3., abends, bei Eintritt der
Dunkelheit ſtatt, der Trachtenzug Sonntag, den 4., nachmittags
2 Uhr — führt den Beſucher in dieſe Zeiten zurück. Ein
Stück=
chen Altodenwald ſoll vor dem Beſucher vorüberziehen. Deutſche
Heimatluft und deutſcher Heimatzauber ſollen ihn umwehen und
erfaſſen. Er ſoll fühlen, hier hat ſich etwas Wertvolles erhalten,
was dem gleichmachenden Wellenſchlag der Unkultur der letzten
Jahrzehnte Widerſtand geleiſtet hat, weil es bodenverankert,
volksverbunden war. Keine Maskerade, deren Hohlheit und
innere Unverbundenheit Träger wie Zuſchauer fühlen, ſondern
bodenſtändiges Volkstum, urdeutſches Leben und Weben, im
far=
benfrohen Ehrenkleid unſerer Ahnen will das Burgfeſt ſeinen
Beſuchern zeigen. Gerade in unſerer Umgedung hat ſich manches
aus der Vergangenheit herübergerettet in die Gegenwart, wenn
auch unverſtanden und unbeachtet von der Zeitgeneration. Vieles
allerdings iſt vergeudet, zerſchlagen und vergeſſen worden.
Gleich=
gültigkeit, ſchnöde Gewinnſucht, die vor dem Ererbten keine
Ehr=
furcht kannten raſſenfremde Wühlarbeit, haben unſerem
Volks=
tum unermeßlichen Schaden zugefügt.
Heute gilt es zu tun, war der Führer will, von den edelſten
Beſtandteilen unſeres Volkstums zu retten was zu retten iſt
Ehrfurcht vor dem Ererbten hineinzuſäen in die Herzen des
kom=
menden Geſchlechtes, Stammes= und Raſſeſtolz zu wecken und
da=
durch unſer deutſches Volk zuſammenzuſchweißen zur
Volksverbun=
denheit, zur Volksgemeinſchaft. An dieſem hohen Ziele
mitzuar=
beiten, zu ſeiner Verwirklichung beizutragen, das allein iſt der
Zweck und die Aufgabe des Lindenfelſer Burgfeſtes.
r. Babenhauſen, 5. Juli. Zum Geflügelzüchtertreffen
des Kreiſes Dieburg. Es findet, wie nun beſtimmt feſtſteht,
am Sonntag, den 14. Juli, in unſerem Städtchen ſtatt. Es haben
21 Vereine ihr Erſcheinen zugeſagt. Bei der Tagung, die im
Saal=
bau „Deutſcher Hof” iſt, und bei der die Sängervereinigung „
Sän=
gerbund=Eintracht” mitwirkt, wird in Vorträgen auf die hohe
Be=
deutung neuzeitlicher Geflügelzucht aufmerkſam gemacht. Ein
Rundgang durch unſere alte Stadt mit ihren hiſtoriſchen
Sehens=
würdigkeiten unter ſachkundiger Führung beſchließt den
Vormit=
tag. Nachmittags iſt großer Feſtzug, an dem ſich die Ortsvereine
und drei Feſtwagen beteiligen. Beim Volksfeſt in der
Harres=
häuſer Allee wirken die NS.=Fliegerkapelle und die „
Sängerver=
einigung” mit. Die Vorbereitungen zum Kreiszüchtertreffen, mit
dem auch das 35jährige Beſtehen des hieſigen
Geflügelzüchterver=
eins verbunden iſt, ſind im vollen Gange.
Fa. Alsbach a. d. B., 6. Juli. Schwerer
Motorrad=
unfall. Ein hieſiger Bäckermeiſter kam, als er bei der
Durch=
fahrt von Hähnlein einer Radfahrerin ausweichen wollte, mit
ſeinem Motorrad ſo unglücklich zu Fall, da er ſich einen ſchweren
Schädelbruch zuzog und ins Bensheimer Krankenhaus gebracht
wurde. Sein Zuſtand iſt beſorgniserregend.
m. Heppenheim a. d. B., 6. Juli. Auflöſung der
ge=
meinnützigen Baugenoſſenſchaft. Die Auflöſung der
gemeinnützigen Baugenoſſenſchaft e G. m. b. H. wurde auf einet
außerordentlichen Generalverſammlung, die im „Goldenen Anker
ſtattfand, einſtimmig beſchloſſen, und zwar mit Wirkung vom
Auguſt 1935 ab. Die ſeitherigen Vorſtandsmitglieder Prof.
Rupp, Rechner Falter und Lehrer J. Wolf wurden zu
Liquidato=
ren beſtellt. Die Geſchäftsanteile der derzeitigen Genoſſen werden
bis 100 Prozent aufgewertet. Das Reſtvermögen wird einem
ge=
meinnützigen Fonds zugeteilt. Durch die im Jahre 1905 gegründete
Genoſſenſchaft waren Eigenheime für 60 Minderbemittelte und
billige Wohnungen für etwa 60 weitere Familien beſchafft worden.
Be. Büttelborn, 4. Juli. Der Kriegerverein Büttelborn, die
SAL., veranſtaltete im Parteilokal zum Schützenhof einen
Kame=
radſchaftsabend. Abends wurden die Kameraden von Groß=Gerau
und Wallerſtädten mit Muſik am Ortseingang abgeholt und zum
Parteilokal geleitet. Kamerad SAL.=Sturmführer Schneider=
Groß=Gerau wies in ſeiner Rede darauf hin, daß dieſe Abende
dazu geſchaffen ſeien, daß ſich die Kameraden näher finden, und
daß in Zukunft von jetzt ab regelmäßig ſolche Abende ſtattfinden
würden. Vereinsführer Barthel=Büttelborn begrüßte die
An=
weſenden im Namen des Kriegervereins Büttelborn.
Vereins=
führer Klink=Groß=Gerau gedachte der Toten von Reinsdorf, die
für Volk und Vaterland ihr Leben ließen, und des verſtorbenen
Reichspräſidenten. Anſchließend wurden vom Beigeordneten 50
Ehrenkreuze verteilt. Außerdem erhielten 10 Kameraden die
Kyffhäuſernadel 1. und 2., Klaſſe. 6 Schützenabzeichen in Silber
und 10 in Bronze wurden ebenfalls ausgegeben.
Meldet Pflegeſtellen bei Eurer zuſtändigen NSV.=Ortsgruppe.
Eröffnung der Ausſtellung
„Reichsarbeitsdienſt — Hein Wollen — Hein Erfolg”
LPD. Wiesbaden, 7. Juli.
Nach einer zweitägigen Kataſtrophenübung hielt der
Arbeits=
gau XXV des Reichsarbeitsdienſtes am Samstag und Sonntag
in Wiesbaden ſein Gautreffen ab. Die verſchiedenen
Grup=
pen — etwa 6000 Mann — trafen am Samstag nachmittag ein
und marſchierten ſofort in ihre Quartiere. Am Abend fand
dann im Kurhaus eine kameradſchaftliche Zuſammenkunft der
Arbeitsdienſtführer ſtatt, der ſich zu Ehren des anweſenden
Reichsarbeitsführers Hierl ſpäter vor dem Kurhaus ein Großer
Zapfenſtreich anſchloß.
Am Sonntag morgen waren auf dem Exerzierplatz ſämtliche
Abteilungen zum Appell angetreten.
Gauarbeitsführer Faatz
begrüßte zunächſt Reichsarbeitsführer Hierl und Gauleiter
Sprenger ſowie die Spitzen der lokalen Gliederungen der Partei
und der Behörden. Er dankte der Wiesbadener Bevölkerung
dann dafür, daß ſie durch die freundliche Aufnahme und
Be=
wirtung der Arbeitsdienſtmänner ein ſchönes Beiſpiel wahren
nationalſozialiſtiſchen Gemeinſchaftsgeiſtes gegeben habe. In
beredten Worten würdigte Gauarbeitsführer Faatz die große
Ehre des Beſuchs des Reichsarbeitsführers und gelobte treue
Gefolgſchaft des Arbeitsgaues XXV. Dem Gauleiter dankte der
Gauarbeitsführer für die eifrige Förderung des Arbeitsdienſtes.
Auch für den Arbeitsdienſt ſei die NSDAP. die Quelle der
Kraft. — Treffende Worte der Mahnung und Anerkennung
richtete Gauarbeitsführer Faatz an die angetretenen
Arbeits=
dienſtmänner. Der blanke Spaten ſolle zu allen Zeiten künden,
daß Arbeit das oberſte Geſetz ſei, das über dem Leben des
Arbeitsdienſtmannes ſtehe. Weiter künde das Werkgerät, daß es
in Deutſchland nur einen Adel gebe, den der rechtſchaffenen
Arbeit. Im feſten Glauben an den Führer marſchiere der
Arbeitsdienſtmann in eine beſſere Zukunft des deutſchen
Vater=
landes.
Reichsarbeitsführer Hierl
ſprach dann dem Arbeitsgau XXV ſeine Anerkennung aus für
die bei der zweitägigen Uebung gezeigten ausgezeichneten
Leiſtungen. Der geſamte Verlauf der Uebungen habe gezeigt,
daß in dieſem Gau nicht nur jeder ſeine Pflicht tue ſondern
ſie freudig erfülle und mit ganzem Herzen bei der Arbeit ſei.
Als die höchſten ſittlichen Grundlagen feierte der
Reichsarbeits=
führer die Tugenden Treue, Gehorſam und Kameradſchaft. Sie
nicht nur zu pflegen, ſondern ſie auch allen Volksgenoſſen
vor=
zuleben, ſei die Aufgabe des Arbeitsdienſtes, der doch nach den
Worten des Führers eine Schule für die ganze Nation ſein ſolle.
Nach dem Appell, den Gauarbeitsführer Faatz mit einem
Sieg=Heil auf den Führer ſchloß, marſchierten die Kolonnen in
muſterhafter Diſziplin durch die geſchmückten und von dichten
Menſchenmaſſen umſäumten Straßen der Stadt. Am
Landes=
muſeum nahm Reichsarbeitsführer Hierl den Vorbeimarſch ab.
Am Sonntag nachmittag erfolgte in einer Feierſtunde, der
ebenfalls Reichsarbeitsführer Hierl und Reichsſtatthalter
Sprenger ſowie zahlreiche Ehrengäſte beiwohnten, die Gröffnung
der bis zum 14. Juli dauernden Ausſtellung „
Reichsarbeits=
dienſt — Sein Wollen — Sein Erfolg” ſtatt. In mehreren
Ab=
teilungen gibt dieſe äußerſt intereſſante und ſehenswerte
Schau=
einen lehrreichen und konſtruktiven Querſchnitt durch die
viel=
geſtaltigen Aufgaben und Probleme, die der Arbeitsdienſt ſchon
gelöſt hat und noch löſen will.
des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. M.
Durch den mächtigen nordoſteuropäiſchen Tiefdruckwirbel
wur=
den in lebhafteſter Weiſe große Mengen kühler Meeresluft auf
das europäiſche Feſ land verfrachtet. Sie brachten auch uns
merk=
liche Abkühlung und vereinzelte Niederſchlagsſchauer. Gleichzeitig
haben ſie zum Aufbau eines kräftigen Hochdruckgebiets geführt, das
zunächſt einmal Einfluß auf unſer Wetter nehmen und das
Ein=
greifen von Tiefdruckſtörungen verhindern wird.
Ausſichten bis Dienstag: Zunächſt meiſt heiter und weitere
Wärmezunahme.
Hauptſchriftleiter: Nudolf Mauve.
Stellvertr. Kaup ſchriftleiter: Max Streeſe.
ur den Schlußdienſt:
Verantwortlich für Politik: Nud
Mauve;
Andreas Bauer; für den lokalen Teil:
ar Streeſe: ſür das Feuilleton und die
Hegenwart‟; Dr. Herbert Netie; für „Reich und Ausland”, i. V. Karl Böhmann;
für den Handel: i. V. Andreas Bauer: jür den Sport: Karl Vöhmann;
Anzeigen=
le; ſür den Juhalt der Anzeigen verantwortlich: Paul Zieg
leiter: Willy Ku
adt. D. A. VT 35. 20083. Pl. 3. Truck und Verlag: Darmſtädter
ämtlich in Da=
Tagblatt, Eliſabeth Wittich, Zeitungsverlag u. =Druckerei, Darmſtadt Rheinſtr. 23,
Für unverlangte Beiträge wird Gewähr der Nückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Schriftleitung Vormittags 12—1 Uhr nachmittags 6—7 Uhr
Die heutige Nummer hat 8 Seiten.
[ ← ][ ]Seite 8 — Nr. 185
Montag, 8. Juli 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
„Und dieſe Beſtie . . . ſoll von Koſſoul unterſtützt worden
ſein!
„Man behauptet es! Aber nachzuweiſen iſt es nicht. Man
hat lediglich feſtgeſtellt, daß er mit Abgeſandten Fuhangs
ver=
handelt hat.”
„Sehr intereſſant, am Ende möchte er nun General Hu
unterſtützen?‟
„Ich glaube es kaum! Koſſoul wird ſich hüten, ſich noch
ein=
mal die Finger zu verbrennen, denn mit General Fu hang iſt er
reingefallen. Fuhang wurde doch bekanntlich in Antſchou, wo
jetzt die Rebellenarmee liegt, ermordet, und jener unbekannte
General Hu übernahm das Kommando.”
„Was weiß man von General Hu?”
„Nichts, aber auch gar nichts! Man weiß nicht einmal, ob er
tatſächlich exiſtiert. Es gibt kein Bild von ihm. Aber man
er=
zählt ſich von ihm, daß er ſein Heer mit eiſerner Strenge, die vor
Todesurteilen nie zurückſchrect, in angſtvollem Gehorſam hält.
Wenn Hu nicht wäre, ſo behauntet man, dann würde die Armee
ſich auflöſen. Er hat nur in Oberſt Nin=nin einen Helfer, der
ihm ebenbürtig iſt. Nin=nin ſoll ein kleiner, unſcheinbarer Menſch
ſein, aber die perſonifizierte Grauſamkeit. Er war von Beruf
Scharfrichter.
„Und dieſe Ungeheuer von Menſchen haben das Peſtgebiet
ſyſtematiſch abgeſperrt?”
„Ja!”
„Ich kann nicht begreifen, daß die europäiſchen Mächte bei
der chineſiſchen Regierung nicht vorſtellig geworden ſind!
„Natürlich ſind da Schritte unternommen worden. Die
chine=
ſiſche Regierung hat, da ſie ſich zu ſchwach fühlte, gegen die
gut=
gedrillte und wohlausgerüſtete Rebellenarmee vorzugehen, mit
General Hu Verhandlungen angeknüpft. Die ſind noch nicht zu
einem Abſchluß gekommen. In China läßt man ſich Zeit. General
Hu hat eine Erklärung abgegeben, daß die Aerzte und Schweſtern
bei ſeiner Armee dringend nötig ſeien, daß er ſie aber in Kürze
freigeben wolle. Seither ſind aber bald neun Monate verſtrichen.”
Und man kann da nichts unternehmen?”
„So gut wie gar nichts! Angeblich ſoll der Präſident die feſte
Abſicht haben, Hu in dieſem Jahre niederzuwerfen. In der Nähe
von Hſiang ſollen große Truppenmengen konzentriert werden.
Aber Näheres weiß man nicht. Ich hoffe jedenfalls, lieber Freund,
daß Sie nie Gelegenheit haben, mit General Hu
zuſammenzu=
treffen.
Um dieſe Zeit etwa befand ſich Dr. Poeck mit Margarete auf
einem Inſpektionsflug. Ihr Ziel war die Stadt Ti=li=po, die am
weiteſten vorgeſchoben im Vorlande der Wüſte Gobi lag.
Hier hatte Dr. Grigorim ſeit einiger Zeit ſeine Zelte
auf=
geſchlagen.
In Ti=li=po hatte die Peſt furchtbar gehauſt.
Von achtzehnhundert Einwohnern lebte bloß etwa die Hälfte.
Im Lazarett lagen noch neunzig Kranke, von denen man die
meiſten durchzubringen hoffte.
Dr. Grigorim, ein Mann hoch in den Vierzigern, wohnte in
dem kleinen Hauſe der Miſſionsſtation. Der Miſſionar war
gleich=
falls der Peſt erlegen, bis jetzt war noch kein Nachfolger von
Peking ausgeſandt worden.
Der Bürgermeiſter von Ti=li=po war eines der erſten Opfer
geweſen. Ein junger Chineſe namens Kiau=ſchau, der einen ſehr
intelligenten Eindruck machte, hatte ſein Amt übernommen.
Kiau=ſchau ſprach leidlich engliſch, und ſo war eine
Verſtän=
digung mit Dr. Grigorim möglich, der junge, tatkräftige
Bür=
germeiſter organiſierte die vorhandenen Kräfte aufs beſte.
Dr. Grigorim begrüßte ſeinen Kollegen und Schweſter
Mar=
garate herzlich.
Da Dr. Poeck und Margarete mit dem Flugzeug Mehl,
Boh=
nen und andere Hülſenfrüchte, außerdem Kartoffeln und Reis
mitbrachten, war die Freude groß, denn die Lebensmittel waren
ſehr knapp geworden.
Das erſte war die Inſpektion der Krankenbaracken.
Dr. Poeck ſtellte feſt, daß alles in beſter Ordnung war.
Nach der Beſichtigung nahm man gemeinſam ein einfaches
Mahl ein, und Dr. Grigorim berichtete.
Dann faßte Dr. Poeck ſeine Meinung über das Peſtgebiet
zu=
ſammen:
„Alles in allem genommen, muß feſtgeſtellt werden, daß der
trockene, kalte Winter, ſoviel Schwierigkeiten und Strapazen er
auch mit ſich gebracht, uns ein guter Bundesgenoſſe geweſen iſt.
Wir dürfen ſagen: Die Peſt iſt praktiſch erloſchen. Unſere nächſte
Aufgabe wird es ſein, Vorkehrungsmaßnahmen für ähnliche Fälle
zu treffen."
Dr. Grigorim ſtimmte ihm zu.
„Seltſam ſcheint es mir”, fuhr Poeck fort, „daß die Peſt die
Heerſtraße entlangegangen iſt. Die abſeits liegenden Orte ſind
zum guten Teil verſchont geblieben. Das iſt ſonderbar, aber
im=
merhin erklärlich. Wir wiſſen, daß die Peſt immer zuerſt die
Ratten befällt, und daß die Ratten, die noch dazu imſtande ſind,
dann aus der betreffenden Stadt fliehen. Sie werden vermutlich
der Heerſtraße nachziehen und kommen ſo von Stadt zu Stadt.
Ganz überzeugend iſt der Beweis natürlich nicht. Die Annahme
jedoch, daß die Peſt leibhaftig durch die Städte gegangen ſei, muß
man wohl oder übel in das Reich der Fabel verweiſen.
„Ich kenne die ſeltſame Geſchichte”, bemerkte Dr. Grigorim.
„Und ſie läßt mich nicht gleichgültig. Denn auch hier in Ti=li=po
iſt der verkrüppelte Mann beobachtet worden. Er trug das Kleid
eines Lama, und ſein Geſicht war von Narben zerriſſen.”
„Und wohin hat er ſich von hier gewandt?
„Das iſt nicht feſtzuſtellen geweſen. Wie ich erfuhr, hat er
bei einem chineſiſchen Prieſter, der nachher auch an der Peſt
ge=
ſtorben iſt, übernachtet. Keiner hat den Fremden wiedergeſehen!“
„Sonderbar, ſehr ſonderbar!“
„Ja, lieber Doktor! Aber es iſt das beſte, wir zerbrechen uns
nicht mehr den Kopf darüber.
„Warum ſind Sie eigentlich immer ſo ernſt, Dr. Grigorim.”
fragte Poeck ſeinen Kollegen, als ſie am Abend allein noch ein
Stündchen beiſammenſaßen. „Ich habe das Gefühl, als ob Sie
etwas ſehr bedrücke.”
„Lieber Dr. Poeck”, erwiderte Grigorim, „Sie fühlen das
Richtige. Ich trage ein ſchweres Schickſal. Ich hatte in meiner
Heimat eine gute Praxis, war ein beliebter Arzt. Und ich nannte
eine gute Frau und zwei Kinder mein eigen. Wir lebten ſehr
glücklich, bis . . . Joſef Royka in unſer Leben trat. Wir nahmen
ihn bei uns auf, es war ein Bekannter von mir. Eines Tages
war er mit meiner Frau verſchwunden.
Grigorim hielt inne und ſah mit geballten Händen vor ſich
nieder.
„Ich konnte es nicht begreifen. Aus Liebe iſt meine Frau
dieſem Menſchen nicht gefolgt. Dafür möchte ich meine Hände
ins Feuer legen! Meine Frau mochte Royka nicht einmal
beſon=
ders leiden. Nie gab ſie auch nur den geringſten Anlaß, an ihrer
Treue zu zweifeln. Aber jedenfalls war Joſef Royka zuſammen
mit meiner Fräu unter Mitnahme eines wertvollen Manuſkriptes
verſchwunden.”
„Haben Sie nicht Nachforſchungen angeſtellt?”
„Doch! Ich konnte ermitteln, daß Joſef Royka in Szegedin
geſehen worden war.”
„Allein?
„Nein, mit meiner Frau! Er fuhr mit ihr in einem Auto.
Die Frau, ſo ſagt man, ſei ganz teilnahmslos neben Royka
ge=
ſeſſen. Weiter wurde feſtgeſtellt, daß ſich beide in Trieſt nach
In=
dien eingeſchifft hatten. Dieſe Feſtſtellung konnte ich allerdings
erſt nach Monaten machen, zu einer Zeit, als Royka und meine
Frau ſchon in Kanton an Land gegangen waren. Und ſeither ſind
ſie wie vom Erdboden verſchwunden.”
(Fortſetzung folgt.)
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