Darmstädter Tagblatt 1935


04. Juli 1935

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Preſſe
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großen
Irt, und
der Klöp=

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Nummer 181

Donnerstag, den 4. Juli 1935

197. Jahrgang

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nicht, die

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ührt. Gene=
emacht
.
Shwe=
und hält

Polens Außenminiſter in Berlin.
Ausſprache über die Deutſchland und Polen inkereſſierenden laufenden politiſchen Fragen.
Forkſehung der Polikik guknachbarlicher Beziehungen.
Offizieller Skaatsbeſuch.
DNB. Berlin, 3. Juli.
Mit dem fahrplanmäßigen Zuge aus Warſchau traf am Mitt=
woch
um 8,02 Uhr der polniſche Außenminiſter Oberſt Beck auf
em Bahnhof Friedrichſtraße ein. In ſeiner Begleitung befinden
ſEch ſeine Gattin, ſeine Tochter, ſein Kabinettschef Graf Lubienſki,
ſwwie der Privatſekretär.
Zur Begrüßung der polniſchen Gäſte hatten ſich auf dem
Bahnſteig B des Bahnhofs eingefunden: Staatsſekretär Meißner
im Vertretung des Führers und Reichskanzlers, Außenminiſter
Frhr. von Neurath, Staatsſekretär von Bülow, der deutſche Bot=
ſshafter
in Warſchau von Moltke, der Chef des Protokolls Graf
on Baſſewitz und der Miniſterialdirektor der Oſtabteilung des
Auswärtigen Amtes Meyer.
Von polniſcher Seite waren ſämtliche Herren der polniſchen
Botſchaft in Berlin unter Führung des Botſchafters Lipſki, ſowie
rahlreiche Mitglieder der polniſchen Kolonie in Berlin anweſend.
Nach der Ankunft unterhielt ſich der Außenminiſter in ange=
teegtem
Geſpräch mit dem Reichsaußenminiſter und begab ſich dann
trurch das Fürſtenzimmer auf den Bahnhofsvorplatz, wo gegenüber
dem Bahnhof eine Ehrenkompagnie der Leibſtandarte Adolf Hit=
ler
mit präſentiertem Gewehr den polniſchen Außenminiſter ehrte.
TTach einem kurzen Dank verabſchiedete ſich der polniſche Außen=
triniſter
von den deutſchen Herren und fuhr in Begleitung des
twlniſchen Botſchafters nach der Botſchaft, wo er während ſeines
veitägigen Berliner Aufenthaltes Wohnung nehmen wird.
Zahlreiche Mitglieder der polniſchen Kolonie und viele Ber=
ner
wohnten der Ankunft des hohen Gaſtes bei.
Außenminiſter Beck beim Reichsaußenminiſter
und beim Führer.
Der polniſche Außenminiſter ſtattete um 10,45 Uhr in Be=
Außenminiſter Oberſt Beck bei der Begrüßung des Führers
greitung des polniſchen Botſchafters Lipſki im Auswärtigen
der Ehrenkompagnie. (Scherl=M.)
Armt in der Wilhelmſtraße dem Reichsaußenminiſter Freiherrn
von Neurath einen Beſuch von etwa 15 Minuten Dauer ab.
Erine größere Menſchenmenge hatte ſich aus dieſem Anlaß auf
Wachſende Einſichl.
der gegenüberliegenden Seite der Wilhelmſtraße eingefunden.
Amſchließend begab ſich Miniſter Beck, vom Botſchafter und vom
Beichsaußenminiſter begleitet, zu Fuß in die Reichskanzlei, wo Der Vorſihende des Auswärkigen Ausſchuſſes
die Wachen das Gewehr präſentierten. Der Adjutant des
Führers und Reichskanzlers, Obergruppenführer Brückner,
der franzöſiſchen Kammer für ſoforlige
Werapfing die Gäſte am Eingang und geleitete ſie zum Führer.
Fühlungnahme mit Deutſchland.
Außenminiſter Beck und Frau nahmen am Mittwoch an
eimem Frühſtück teil, das der Reichsaußenminiſter Freiherr
DNB. Paris, 3. Juli.
Vo. Neurath zu Ehren des polniſchen Gaſtes veranſtaltete. Am=
Mit der Frage der deutſch=franzöſiſchen Beziehungen beſchäf=
ASend gab der Führer und Reichskanzler in ſeinem Hauſe zu
EHren des polniſchen Gaſtes ein Eſſen, an dem auch der polniſche tigt ſich in der radikalſozialiſtiſchen République der Abgeordnete
Bwtſchafter, der deutſche Botſchafter in Warſchau und die Herren Baſtide, Vorſitzender des auswärtigen Kammerausſchuſſes. Er
der Begleitung des Außenminiſters Beck, ſowie mehrere Mit= weiſt zunächſt auf die in England und auch in Frankreich ſich
glieder der Reichsregierung und führende Perſönlichkeiten des anbahnenden Beſtrebungen einer deutſch=franzöſiſchen Annäherung
hin und ſchreib: dann u. a.: Die Atmoſphäre ſcheint heute etwas
p litiſchen Lebens mit ihren Damen teilnahmen.
beſſer zu ſein. Unſere Oeffentlichkeit ſteht vielleicht einer freien
Ausſprache mit Deutſchland nicht mehr ganz ſo fern wie noch vor
Die polniſche Preſſe zum Berliner Beſuch Becks. einiger Zeit. Ob die Bedingungen für dieſe Ausſprache für uns
DNB. Warſchau, 3. Juli. günſtiger ſind, iſt eine andere Frage. Ich glaube im Gegenteil,
daß wir das größte Intereſſe daran gehabt hätten, ſo ſchnell wie
Die Warſchauer Preſſe veröffentlicht das Programm des Ber= möglich ſchon bei der Machtübernahme durch das nationalſozia=
iner
Beſuches des Außenminiſters Beck und bringt lange Aus= liſtiſche Regime, mit deſſen baldigem Sturz zu rechnen eine Ver=
üge
aus den Artikeln Berliner Blätter. Dabei wird allgemein meſſenheit war, die Verhandlungen anzubahnen.
Aauf den herzlichen Ton der Begrüßung des Miniſters Beck durch
Ich habe nicht das Gefühl, daß ein heute verwirklichtes Ab=
die
deutſche Preſſe hingewieſen. Die politiſche Bedeutung des Be=
kommen
genau denſelben Wert haben könnte wie eine geſtern er=
uches
wird dabei von der Regierungspreſſe unterſtrichen.
Der zum Regierungslager gehörende Kurier Poranny zielte Verſtändigung. Wir haben wieder einmal Zeit verloren.
1greibt, die politiſche Bedeutung des Beſuches Becks ſtehe außer. Aber nichts deſtoweniger können wir immer noch aus freien
Stücken verhandeln. Jedoch möchte ich zwei Fragen ſtellen: Können
illem Zweifel. Es handele ſich dabei um die Fortſetzung
Ner Friedensarbeit in den gegenſeitigen Be= wir eines Tages nicht toch gezwungen werden, zu verhandeln, und
iiehungen und in der nachbarlichen Verſtändi= ſchwächt die ablaufende Zeit nicht auf jeden Fall die Vorteile
rung, um die Fundamente des europäiſchen Friedens zu feſti= unſerer Lage? Die Ereigniſſe der letzten Zeit bezeugen mit un=
zen
. Es wäre natürlich übertrieben, ſchreibt das Blatt, wenn widerſtehlicher Gewalt, daß jede Politik, die ſelbſt den flüchtigen
nan den Beſuch nur als eine reine Höflichkeit auffaſſen wollte, und trügeriſchen Anſchein einer diplomatiſchen Einkreiſung Deutſch=
der
polniſche Miniſter werde mit dem Führer lauds beſitzt, zum Mißerfolg verurteilt iſt. England und Italien
ind Reichskanzler und mit dem deutſchen Außen= geben uns vielleicht die mündliche Genugtuung, auf die unſere
Ininiſter die beide Länder intereſſierenden lau= Eigenliebe Wert legt. Man wird weiterhin von der Unteilbar=
ienden
politiſchen Fragen beſprechen. Er werde keit des Friedens und der Einheitsfront zwiſchen ihnen und uns
herſichern können, daß Polen entſchloſſen iſt, die ſprechen. Aber wenn es darauf ankommt, was bleibt dann von
Politik ſeines großen Marſchalls fortzuſetzen, dieſen harmoniſchen Erklärungen? Inzwiſchen wächſt das Anſehen
1Sehr ſtark hebt das Blatt hervor, daß die noch fehlende Verſtän= Deutſch ands. Das iſt eine Tatſache, Deutſchlands Anziehungskraft
üigung zwiſchen Deutſchland und Frankreich Schwierigkeiten in dehnt ſich aus, ſogar bis in die Balkangegenden, die bisher über=
Europa hervorrufe und Frankreich ſogar zu künſtlichen Erſatz= lieferungsgemäß der franzöſiſchen Sache zugetan waren. Ich ſtelle
onſtruktionen veranlaſſe, die ſeine Beziehungen mit ſeinen natür= das mit größter Traurigkeit feſt. Soll man aber warten, bis die
lichen Bundesgenoſſen erſchwerten. Der Artikel gibt ſchließlich Ereigniſſe ſich vollendet haben? Heute braucht Deutſchland uns
ſer Anſicht Ausdruck, daß eine franzöſiſch=deutſche Verſtändigung noch; wird das aber immer der Fall ſein? Vom Standpunkt unſeres
heiligen Egoismus aus keine Formel trifft heute beſſer zu als
luſtande kommen werde.
dieſe ſteht nichts der Anbahnung von Beſprechungen im Wege.
Kurjer Polſki, das regierungsfreundliche Blatt der Schwer= Und was die allgemeine Friedenspolitik anlangt, die wir ver=
Unduſtrie, hebt hervor, daß es ſich bei dem Beſuch Becks um den folgen bisweilen unter Ausſchluß und zum Schaden von anderen
rſten amtlichen Beſuch eines polniſchen Außen= Gedanken , braucht man da noch zu beweiſen, daß ſie dadurch
nrniſters in Berlin handele. Er werde zweifellos zur wei= keinen Schaden nehmen könnte?"
)eien Feſtigung,der Nachbarbeziehungen zwiſchen beiden Ländern
ſeitragen. Der Artikel erinnert weiter daran, wie teilnahmsvoll
Die deutſch=franzöſiſchen Handelsvertragsverhandlungen, die
deutſchland ſich beim Tode des Marſchalls Pilſudſki verhalten
am 23. Juni unterbrochen worden waren, werden Ende, dieſer
ſabe. Man könne ſagen, daß in keinem Lande Europas
Woche wieder aufgenommen werden. Die deutſchen Unterhändler
asdem polniſchen Volke ſo teure Andenken des werden am Donnerstag in Paris erwartet. Die Verhandlungen
Narſchalls in ſo erhebender Art geehrt worden, ſelbſt werden vorausſichtlich noch am gleichen Tage beginnen.
ei wie in Deutſchland. Dieſe Tatſache habe in Polen
Der franzöſiſche Miniſterpräſident und Außenminiſter Laval
inen tiefen Eindruck hinterlaſſen. Abſchließend wird geſagt, die empfing am Mittwoch den japaniſchen Botſchafter Sato und den
limoſphäre, in der Miniſter Beck Berlin beſuche, ſei außerordent= ſpaniſchen Botſchafter de Cardenas. Er unterhielt ſich mit ihnen
über die Fragen, die Frankreich und die beiden Länder betreffen.
ich günſtig und für einen Meinungsaustauſch geeignet.

Iſt Luxus nokwendig?
Von
Dr. Paul Harms.
Richard eWagner gebrauchte ſeidene Schlafröcke ſamtne
Hausjoppen, koſtbare Pantoffel, Baretts Iris=Milch, Roſe
de Bengale und Ambra=Duft, um ſich in die der künſtleriſchen
Arbeit günſtige Stimmung zu verſetzen. Schiller begnügte ſich
ſtatt all deſſen mit einigen faulenden Aepfeln, die in der Schub=
lade
ſeines Schreibtiſches lagen. Und Goethe kam einer Ohn=
macht
nahe, als er ſich ahnungslos an dieſem Schreibtiſch nieder=
ließ
, um für den abweſenden Freund eine Zeile aufzuſchreiben.
So verſchieden ſind die Bedürfniſſe und Abneigungen feinſt
organiſierter Künſtler=Seelen!
Aber niemand wird wünſchen, Wagner hätte ſeine luxeriöſen
Bedürfniſſe unterdrückt und dafür etwa den Triſtan oder den
Parſifal ungeſchrieben gelaſſen. Davon kann keine Rede ſein.
Nur, mit dem Maße, womit man Wagner, Schiller und Goethe
mißt, können Müller, Meier und Schulze nicht gemeſſen werden,
auch dann nicht, wenn Müller Generaldirektor, Meier Ge=
heimer
Oberregierungsrat und Schulze Oberkontrolleur bei der
Trambahn iſt. Genialen Künſtler=Naturen wird hinterher manches
zugeſtanden, was Durchſchnittsmenſchen mit Recht verdacht wird.
Die Zeit liegt ja noch nicht lange hinter uns wo ein General=
direktor
nicht gut denkbar war ohne das Anhängſel von minde=
ſtens
drei Autos. Das war ein Luxus von der Art, die auf=
reizend
wirkte. Zumal wenn gleichzeitig die Zahl der Arbeits=
loſen
in die ſiebente Million kletterte.
Zwiſchen Frankreich und Amerika läuft als neueſter Rieſen=
dampfer
die Normandie, das größte Schiff der Welt. Für
die Sicherheit des neuen Schiffes iſt das äußerſte aufgeboten,
was nur zu loben iſt, weil es allen Fahrgäſten zugute kommt.
Es iſt aber auch das äußerſte aufgeboten an Luxus, der nur
den Fahrgäſten erſter Klaſſe zugute kommt. Sogar das Ver=
gnügen
eines abendlichen Theaterbeſuchs brauchen ſie während
der vier Tage Ueberfahrt nicht zu miſſen! Wenn der Fahr=
preis
erſter Klaſſe ſo geſtellt würde, daß der aufgewandte Luxus
ſich dadurch voll verzinſt, ſo wäre die Normandie nicht wett=
bewerbsfähig
. Wer bezahlt alſo den märchenhaften Luxus der
erſten Klaſſe? Vermutlich doch zweitklaſſige Menſchen, die
daran nicht teilhaben. Und das in einer Zeit, wo in Amerika
wie in Frankreich die Wirtſchaftskriſe Dauerzuſtand zu werden
droht!
Auch hier alſo ein Luxus, der aufreizend wirkt, weil er nur
einer kleinen Klaſſe von Menſchen dient, die ſich Selbſtzweck ge=
worden
iſt. Die keine Pflichten gegen irgendeine höhere Ge=
meinſchaft
anerkennt, ſondern nur Pflichten gegen ſich ſelbſt.
Und die in aller Seelenrühe der troſtreichen Meinung lebt, daß
die geſamte, minderbegüterte Menſchheit nur den Daſeinszweck
habe, der höchſtbegüterten Oberſchicht das Daſein ſo angenehm
wie möglich zu machen. Und ſolch eine Klaſſe gibt es noch, nach
ſechs Jahren einer verheerenden Weltkriſe, die kein Volk der
Erde verſchont hat?
Die Ertragsfähigkeit dieſes Schiffswunders ſetzt letzte Aus=
artungen
des Hochkapitalismus als beſtehend, und zwar als
dauerhaft beſtehend, voraus, die uns im nationalſozialiſtiſchen
Deutſchland bereits ſo fremd geworden ſind, daß ſie uns als
unwirklich anmuten. Auch iſt die Frage noch nicht beantwortet,
ob die Rechnung, nach der die Normandie gebaut wurde auf=
geht
, und wenn ja für wie lange ſie es noch tut. Es gibt
Fachleute, die ganz entſchieden bezweifeln, daß dieſe Rechnung
in der bekanntlich Staatszuſchüſſe aus dem Steuerſäckel des fran=
zöſiſchen
Bürgers eine große Rolle ſpielen in den Zeit=
umſtänden
überhaupt eine ſolide Grundlage habe. Nun, dieſe
Frage braucht nicht von uns beantwortet zu werden.
Für uns muß die Frage, wenn ſie uns näher angehen ſoll,
ſchon allgemeiner gefaßt werden: hat in einer Volksgemeinſchaft,
die den hochkapitaliſtiſchen Klaſſenſtaat überwunden hat, der
Luxus überhaupt noch eine Berechtigung? Und dieſe Frage muß
entſchieden bejaht werden. Der Luxus hat nicht nur ſeine
Berechtigung, er iſt ſogar eine Daſeinsnotwendigkeit. Denn
Luxus iſt eine unentbehrliche Quelle der Freude, und ohne
Freude iſt kein Daſein menſchenwürdig! Irrig iſt nur die Mei=
nung
, die Freude, die dieſer Quelle entſpringt, müſſe um ſo
größer ſein, je verſchwenderiſcher der Luxus iſt. Das Gegenteil
iſt wahr. Der Luxus, den einer ſich geſtattet, der mit beſchei=
denen
Mitteln rechnen muß, iſt ohne Zweifel ein ſtärkerer
Freudenbringer als der Luxus ſagenumwobener Oberen Zehn=
tauſend
, für die es unerfüllbare Wünſche kaum mehr gibt.
Von hier aus regelt ſich die Rolle, die der Luxus in einem
Gemeinweſen zu ſpielen hat, in dem Nationalismus und
Sozialismus nur zwei Seiten ein und derſelben Sache ſind.
Für ein Puritanertum, das grundſätzlich jeden Luxus als
Sünde wider den heiligen Geiſt verdammen möchte, iſt kein
Naum in einem Volksſtaate, der ſich aufbaut über dem Grund=
ſatz
Gemeinnutz geht vor Eigennutz‟. Denn ſolches luxusfeind=
liche
Puritanertum iſt, genau beſehen, doch nur die Weltanſchau=
ung
kraſſeſten Eigennutzes: was ich für mich nicht benötige, ſoll
auch kein anderer für ſich nötig haben? Weil ich keine ſeidenen
Schlafröcke und keine Irismilch brauche, um mich in Stimmung
für meine Arbeit zu verſetzen, ſoll auch kein Richard Wagner
ſeidene Schlafröcke und Irismilch verbrauchen. Und wenn er es
nicht entbehren kann, ſo ſoll er lieber ſeine unſterblichen Werke
ungeſchaffen laſſen.
Nein, mit ſolchen Forderungen einer unduldſamen Gleich=
macherei
mochte der internationale Sozialismus liebäugeln,
wenigſtens für die Zwecke einer Propaganda die nach dem
Grundſatz handelte: richtet euch nach meinen Worten, aber be=
krittelt
bitte nicht meine Taten! Dem nationalen Sozialismus
dagegen, der alle Kräfte eines Volkes zu höchſtmöglicher Lei=
ſtungsfähigkeit
ſteigern will, liegt das unduldſame Puritanertum
weltenfern. Er wird aus ſeiner Weltanſchauung heraus den
Luxus als daſeinsnotwendig durchaus bejahen, freilich mit der,
ſeiner eigenen Natur gemäßen Einſchränkung: daß er nicht die
Arbeit der Geſamtheit in den Dienſt einer bevorzugten Klaſſe
ſtelle, ſondern daß er einem möglichſt großen Kreiſe von Volks=
genoſſen
die Arbeitsluſt ſteigere.
Mit anderen Worten: im Staate des nationalen Sozialis=
mus
muß der Luxus aufhören zu wirken, wie er im kapita=
liſtiſchen
Staate meiſtens wirkt: aufreizend. Aufreizend aber
wirkt ein Luxus, der nur einer kleinen Klaſſe von Auserwählten
zugänglich iſt, zur durchſchnittlichen Lebenshaltung der Volks=

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Seite 2 Nr. 181

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 4. Juli 1935

gemeinſchaft dagegen in ſchreiendem Gegenſatz ſteht. Aufreizend
iſt ein Luxus, der nur erreicht wird auf Koſten anderer
die dafür darben müſſen. Ein Luxus dagegen, der das Ziel nicht
aus den Augen verliert, Gemeingut möglichſt vieler zu werden,
iſt nicht nur berechtigt, ſondern notwendig. Denn der Menſch
lebt nun einmal nicht vom Brot allein! Das heißt, er hat ein
höheres Lebensziel als nur das nackte Daſein zu friſten; und
nur ſofern er dieſes höhere Lebensziel hat, iſt er fähig, Bürger
eines Staates zu ſein, der dem Gemeinwohl dienen will. Ver=
geſſen
wir nicht, daß ſelbſt die Kunſt ein Kind des Luxus iſt,
ein Kind der Gemeinſchaftsarbeit, die mehr ſchafft, als nur das
zum Leben unbedingt Nötige.
Man muß ſich dabei nur hüten, den Begriff Kunſt zu eng=
herzig
zu faſſen! Der Mann in der Laubenkolonie, der ein
Blumenbeet mit aller Liebe ſo ſchön anlegt, daß die Vorüber=
gehenden
ſtehen bleiben, genügt einem künſtleriſchen Bedürfnis
ſo gut, wie der Bayreuth=Pilger, der keine Vorſtellung im Feſt=
ſpielhaus
ausläßt. Luxus iſt aber beides, das Feſtſpielhaus wie
das Blumenbeet, ſamt allem, was zwiſchen dieſen künſtleriſchen
Grenzwerten liegt. Und was das Leben, wenn wir’s recht
bedenken, doch überhaupt erſt lebenswert macht!

Putls-Berll.

Die franzöſiſche Preſſe erörtert ſeit einiger Zeit die Mög=
lichkeiten
einer unmittelbaren deutſch= fran=
zöſiſchen
Ausſprache. Auch Miniſterpräſident Laval hat
ſich dazu geäußert, grundſätzlich zuſtimmend, allerdings mit dem
Vorbehalt, daß eine ſolche Ausſprache nur unter der Voraus=
ſetzung
Zweck hätte, daß ſie nicht nur den Intereſſen Deutſchlands
und Frankreichs, ſonderm denen aller Länder dient. Dieſe For=
mulierung
wird in Paris dahin ausgelegt, daß Laval entſchloſſen
ſei, jedem Bündnis zu zweien entgegenzutreten.
Das ſcheint uns unnötige Sorge zu ſein. Die Gradlinigkeit
der deutſchen Politik, die in den letzten Jahren betrieben worden
iſt, ſollte uns eigentlich vor dem Verdacht ſichern, als ob wir
die Abſicht hätten, einen Keil zwiſchen andere Staaten zu treiben.
Wir legen Wert darauf, mit allen unſeren Nachbarn gute Be=
ziehungen
zu unterhalten, weil wir darin die ſicherſte Gewähr
des Friedens und wirtſchaftlichen Wiederaufbaus ſehen. Das
wäre mit Quertreibereien, wie ſie uns hier von Paris aus unter=
ſtellt
werden, ganz gewiß nicht zu erreichen.
Die Franzoſen nehmen als ſelbſtverſtändlich an, daß mit der
Führung ſolcher Beſprechungen Botſchafter von Ribbentrop nach
dem erfolgreichen Ausgang ſeiner Londoner Miſſion beauftragt
werden würde. Wie die DA3 hört, wird ſich Herr von Ribben=
trop
demnächſt einer mehrwöchigen Kur unterziehen.

wegen ſtaaksfeindlicher Umkriebe.

DNB. Danzig, 3. Juli.
Die Preſſeſtelle des Danziger Senats teilt mit: Im Laufe des
geſtrigen Tages ſind durch die politiſche Polizei Kriminalſekretär
a. W. Schall, Oberregierungsrat i. R. Weber, Staatsanwaltſchafts=
rat
Dr. Hülff, Kriminalſekretär a. W. Rompza, Landgerichtsdirek=
tor
Kühn, Zollaſſiſtent Puttkammer, Landgerichtsdirektor Zähler
und Polizeihauptwachtmeiſter Felske verhaftet worden. Bei einem
Teil der Feſtgenommenen iſt eine ſtaatsfeindliche Betätigung be=
reits
nachgewieſen, während bei einem anderen Teil dringender
Verdacht beſteht. Weitere Feſtnahmen ſtehen bevor. Im Intereſſe
der Unterſuchung kann weiteres zunächſt nicht mitgeteilt werden.

DNB. Berlin, 3. Juli.
Die Juſtizpreſſeſtelle Berlin teilt mit:
Der Volksgerichtshof hat am 29. November 1934 den 63 Jahre
alten Bruno Lindenau aus Perleberg wegen Verrates militä=
riſcher
Geheimniſſe und am 1. Februar 1935 den 28 Jahre alten
Egon Breſz aus Wilhelmshaven wegen Erforſchung militäriſcher
Geheimniſſe zum Tode verurteilt. Die beiden Verurteilten ſind
Mittwoch morgen in Berlin hingerichtet worden.
Ferner iſt durch Urteil des Volksgerichtshofes vom 28. Juni
der 49 Jahre alte Wilhelm Batteſch aus Camminke wegen Ver=
rates
militäriſcher Geheimniſſe und wegen verſuchter landesver=
räteriſcher
Fälſchung und gewinnſüchtiger Privaturkundenfälſchung
zu lebenslangem Zuchthaus verurteilt worden.

Aufhebung des Habsburger=Geſehes.

EP. Wien, 3. Juli.
Die Wiener Bundesregierung hat in der heutigen Nach=
mittagsſitzung
des Staatsrats, die etwa ½7 Uhr begann, einen
Geſetzentwurf zur Aufhebung des Habsburger=Geſetzes eingebracht.
Der Geſetzentwurf wurde von den Mitgliedern des Staatsrats

Vom Tage.

Der Oberbefehlshaber des Heeres, General der Artillerie
Freiherr von Fritſch, nimmt vom 7. bis 9. Juli an der Kraft=
wagentransportübung
des Wehrkreiſes 4 teil.

Am 2. und 3. Juli 1935 trat der Verwaltungsrat der Deut=
ſchen
Reichsbahn zu einer ordentlichen Tagung in Saarbrücken
zuſammen in Würdigung des 15jährigen Kampfes der Saareiſen=
bahner
um die Wiedervereinigung mit der Deutſchen Reichsbahn
und im Zeichen der Verbundenheit der Reichsbahn mit der ſaar=
ländiſchen
Wirtſchaft und der Bevölkerung des Saarlandes, die
am 13. Januar 1935 durch den Stimmzettel vor aller Welt Zeug=
nis
von ihrem Deutſchtum abgelegt hat.

Ein Schwurgericht in Klagenfurt (Oeſterreich) hat die 33 Krankenpflegerin Marie Bauer wegen Hochverrats zu
einem Jahr ſchweren, verſchärften Kerkers verurteilt. Die An=
klage
legte der Pflegerin in der Hauptſache zur Laſt, daß ſie Un=
terſtützungsgelder
, die ſie bei Bekannten geſammelt hat, an wegen
ihrer Geſinnung gemaßregelte Nationalſozialiſten zur Verteilung
gebracht habe.
Der rumäniſche Außenminiſter Titulescu, der zurzeit in Lon=
don
weilt, ſpeiſte am Mittwoch mit dem engliſchen Außenminiſter
Sir Samuel Hoare zu Mittag. Am Nachmittag traf der rumä=
niſche
Außenminiſter im Unterhaus mit dem Miniſter für Völker=
bundsangelegenheiten
, Eden, zu einer längeren Beſprechung zu=
ſammen
.
Nächſten Dienstag wird im Unterhaus eine Ausſprache über
einen Mißtrauensantrag der Arbeiterpartei wegen des der Re=
gierung
vorgeworfenen Fehlſchlages ihrer Arbeitsloſenpolitik
ſtattfinden. News Chronicle zufolge, wird die liberale Oppo=
ſition
dieſen Antrag unterſtützen.
Die Cortes haben die von der Regierung eingebrachte Ge=
ſetzesvorlage
über die Verſtaatlichung der ſpaniſchen Waffen= und
Dynamitfabrikation angenommen.

Von unbekannter Seite wurde in Lucknow (Vorderindien) auf
eine Hindu=Prozeſſion ein Bombenanſchlag verübt. Neun Prozeſ=
ſionsteilnehmer
wurden teilweiſe ſchwer verletzt. Eine verdächtige
Perſon konnte verhaftet werden.
Das amerikaniſche Repräſentantenhaus befindet ſich gegenwär=
tig
in offener Revolte gegen die Politik des Präſidenten Rooſe=
velt
. Es hat am Dienstag erneut und endgültig das Regierungs=
projekt
über die Abſchaffung bis ſpäteſtens 1942 aller privaten
Holdingsgeſellſchaften, die nur ſekundär gemeinnützige Intereſſen
haben, mit 258 gegen 143 Stimmen abgelehnt. Das Haus hat ſo=
dann
ein Geſetzesprojekt mit 323 gegen 81 Stimmen angenommen,
das einer Sonderkommiſſion Vollmachten zur Regulierung der
Lage der Holdinggeſellſchaften gibt.

mit Beifall aufgenommen. Wie von zuſtändiger Seite mitgeteilt
wird, handelt es ſich bei der Vorlage der Regierung um eine
vermögensrechtliche Maßnahme ohne jeden politiſchen Einſchlag.
Es ſei im Zuſammenhang mit der Abänderung des Habsburger=
geſetzes
keinesfalls an eine Rückkehr gewiſſer Familien des Hauſes
Habsburg zu denken.

Allgemeines Sammelverbot bis 30. Hepkember.

DNB. Berlin, 3. Juli.
Der Reichs= und preußiſche Miniſter des Innern Dr. Frick hat
im Benehmen mit dem Reichsminiſter für Propaganda und Volks=
aufklärung
Dr. Goebbels und dem Reichsſchatzmeiſter Pg. Schwarz
für die Zeit vom 1. Juli bis 30. September 1935 ein allgemeines
Sammelverbot erlaſſen. Im Sinne dieſes Erlaſſes wird auch die
in einer Zeitungsnotiz geſtern angekündigte Sammlung für
die Hitler=Freiplatzſpende nicht durchgeführt.

Gehaltskürzungen um einen Pfennig.

Mit einem intereſſanten Fall hatte ſich kürzlich der Reichs=
finanzhof
zu beſchäftigen. Das Monatsgehalt eines
Prokuriſten war um einen Pfennig von 500 RM. auf
499,99 RM. herabgeſetzt worden, offenbar im gegen=
ſeitigen
Einverſtändnis, um dadurch in eine geringere
Stufe der Eheſtandshilfe zu gelangen. Das Finanz=
amt
hat dieſes Verfahren beanſtandet mit der Begründung, daß
es ſich hier um eine Scheinkürzung ohne wirtſchaftliche Be=
deutung
handele. Der Reichsfinanzhof, der in letzter Inſtanz zu
entſcheiden hatte, hat das Reichsfinanzminiſterium um ein
Gutachten erſucht. Dieſes Gutachten tritt der Auffaſſung des
Finanzamtes bei, weil es ſich bei einer Herabſetzung um einen
Pfennig, die jeder kaufmänniſchen Gepflogenheit widerſpreche,
um einen Mißbrauch handele, nur zu dem Zweck, das Auf=
kommen
der Eheſtandshilfe vorſätzlich zu vermindern. Das ſei
eine Verletzung des Grundſatzes Gemeinnutz geht vor Eigen=
nutz
. In dieſem Sinne hat auch der Reichsfinanzhof entſchieden
und ausgeſprochen, daß bei Auslegung der Steuergeſetze nicht
allein Mathematik und Logik, ſondern auch Sinn und Zweck des
Geſetzes zu berückſichtigen ſeien, und nach der Volksanſchauung
müſſe das im fraglichen Fall angewandte Verfahren als ein
Verſtoß gegen die öffentlich=rechtliche Treue=
verpflichtung
aller Volksgenoſſen angeſehen
werden.

S0rverang der Meinfewlang.
Erweikerung der Anerkennungsbeſtimmungen.

DNB. Berlin, 3. Juli.

Die Reichsregierung hält die tatkräftige Förderung der
Kleinſiedlung für eine der wichtigſten und vordringlichſten
Aufgaben.
Nachdem erſt kürzlich durch den Erlaß des Reichs= und
preußiſchen Arbeitsminiſters vom 8. Juni d. J. ein Betrag
von zunächſt 70 Millionen RM. für die Gewährung von Reichs=
darlehen
für Kleinſiedlungen bereitgeſtellt und auf die Länder=
und Verwaltungsbezirke verteilt worden iſt, hat der Reichs=
und preußiſche Arbeitsminiſter unter dem 27. Juni einen
weiteren Runderlaß an die Regierungen der Länder, den Reichs=
kommiſſar
in Saarbrücken und die zuſtändigen preußiſchen
Landesbehörden gerichtet, von denen eine weitere nachdrück=
liche
Förderung der privaten Siedſungs=
tätigkeit
erwartet werden kann. Der Erlaß betrifft die
ſogenannte Anerkennung von Siedlungsvor=
haben
als Kleinſiedlung. Dieſe Maßnahme iſt inſofern
von ganz beſonderer Bedeutung, als ſie die Möglichkeit gibt,
die beträchtlichen Vergünſtigungen und Erleichterungen ſteuer=
licher
, baupolizeilicher und ſonſtiger Art, die nach den geſetz=
lichen
Vorſchriften für Kleinſiedlungen gewährt werden auch
ſolchen Siedlungsvorhaben zuzuwenden, für die keine Reichs=
darlehen
oder Reichsbürgſchaften in Anſpruch genommen werden.
Bei dieſer privat finanzierten Kleinſiedlung kann dem Siedler
eine größere Bewegungsfreiheit eingeräumt werden als ſonſt
im Darlehens= und Bürgſchaftsverfahren. Insbeſondere ſind
auch hinſichtlich der Grundſtücksgröße und der Bau= und Ein=
richtungskoſten
weitere Grenzen gezogen als dort. Durch den
neuen Erlaß ſind die Anerkennungsbeſtimmungen
im Intereſſe nachdrücklicher Förderung der
Siedlungs= und Bautätigkeit in einzelnen
Punkten noch weiter aufgelockert und erleich=
tert
worden. So iſt der Ausbau eines zweiten Voll=
geſchoſſes
für die eigenen Bedürfniſſe des
Siedlers, und unter gewiſſen Vorausſetzungen
der Einbau einer Einliegerwohnung zugelaſſen.
Ferner iſt dargeſtellt, daß die ſtrengeren Beſtimmungen des
Darlehens= und Bürgſchaftsverfahrens über die Einſchaltung
von Verfahrensträgern, über die Beſchränkung des Perſonen=
kreiſes
(auf Minderbemittelte mit nicht mehr als 200 RM.
Monatseinkommen), über die Eigenleiſtung der Siedler, über
die dreijährige Bewährungsfriſt u. a. hier nicht angewandt zu
werden brauchen. Die weſentliche Erleichterung liegt darin, daß
vielfachen Wünſchen der Praxis entſprechend
auch die Baukoſtengrenzen ſoweit aufgelockert
worden ſind wie nur irgend vertretbar er=
ſcheint
. Danach können bei Vorliegen der ſonſtigen Vor=
ausſetzungen
jetzt auch ſolche Vorhaben noch als
Kleinſiedlungen anerkannt werden, bei denen
die Koſten für Ausbau und Einrichtung, aus=
ſchließlich
der Koſten des Grunderwerbs und
der Geländeerſchließung, äußerſtenfalls bis zu
6000 RM. betragen. Damit werden die Vorteile der An=
erkennung
einem beträchtlich größeren Kreiſe von Siedlungs=
vorhaben
zugewandt als bisher. Der Erlaß wird im vollen Wort=
laut
im Reichsarbeitsblatt und im Preußiſchen Miniſterial=
blatt
für Wirtſchaft und Arbeit abgedruckt werden. Anträge
auf Anerkennung von Siedlungsvorhaben als
Kleinſiedlung ſind nicht an das Reichsarbeitsminiſterium zu
richten, ſondern unmittelbar an die Anerkennungsbehörden (in
Preußen die Regierungspräſidenten, die Verbands=
präſidenten
in Heſſen, den Staatskommiſſar der Reichs=
hauptſtadt
Berlin: in den übrigen Ländern durchweg die
oberſten Landesbehörden Reſſort für die Kleinſiedlung).

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dringend
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Verſammlungsſperre im Reichsnährſtand.

DNB. Berlin, 3. Juli.
Auf Anordnung des Reichsbauernführers findet der diesjährige
Reichsbauerntag in der Zeit vom 10. bis 17. Neblung (November)
1935 in der Reichsbauernſtadt Goslar ſtatt.
Um den Reichsbauerntag beſonders hervorzuheben und die
Führerſchaft des Reichsnährſtandes auf dieſe Tagung genügend
vorzubereiten, hat der Reichsbauernführer eine Sperre aller
Kundgebungen und Arbeitstagungen des Reichs=
nährſtandes
bis zum Reichsbauerntag verfügt. Von
dieſer Anordnung ſind allein die Vorbereitungen zum
diesjährigen Erntedanktag ausgenommen.

Die Reichsbahn iſt zum Film gegangen

Das Stahltier raſt durch Deutſchland. Die Reichsbahn
dreht zum Jahrhundertjubiläum einen großen Eiſenbahnfilm.
Die älteſten Maſchinen fahren. Aus dem Deutſchen Muſeum
in den Münchener Bahnhof. Aribert Mog, der Hauptdar=
ſteller
des Reichsbahn=Jubiläumsfilmes, erzählt. Noch zwei
Monate Arbeit.

In würdigſter Form will die Reichsbahn in dieſem Jahre
des Jahrhundertjubiläums der deutſchen Eiſenbahn gedenken.
Aus dieſem Grunde hat ſie u. a. auch den Entſchluß gefaßt,
einen großen Film zu drehen, Das Stahltier einen Spiel=
film
mit kulturellem Einſchlag, einen Film von der Entwicklung
und dem Weſen der Reichsbahn, von ihrem großen Betrieb in
einem Zeitraum von 100 Jahren.
Seit Tagen und Wochen ſind bereits die Aufnahmen für
dieſen Tonfilm im Gang. In allen deutſchen Gauen wurde ge=
dreht
, im deutſchen Weſten, in den großen Induſtriewerken, die
die Feuerröſſer herſtellen, die raſenden Stahltiere der Reichs=
bahn
, die Tag für Tag und Nacht für Nacht über die endloſen
Schienen dahinjagen und in ihrem unermüdlichen Lauf die
Welt um eine gute Spanne kleiner machen.
Dieſe große Beweglichkeit, die auch im Film in geeigneter
Weiſe zum Ausdruck kommen wird, verlangt vom Aufnahme=
ſtab
ebenfalls eine gewiſſe Beweglichkeit, eine gewiſſe Freizügig=
keit
und Ungebundenheit. Man hat daher einen eigenen Film=
zug
zuſammengeſtellt, eine Garnitur von fünf Wagen, blendend
weiß geſtrichene Waggons, die in auffallendem Rot die Aufſchrift
Tonfilm Das Stahltier tragen.
Dieſe Garnitur raſte in den letzten Wochen und Tagen
durch faſt ganz Deutſchland, um wichtige Außenaufnahmen zu
machen. Nicht groß iſt der Aufnahmeſtab. Etwas über ein halbes
Dutzend Leute ſamt Spielleiter und techniſchen Hilfskräften.
So auffallend das Wagenäußere iſt, ſo einfach iſt das Innere
der Waggons. Zwei Wagen ſind als Wohnwagen eingerichtet,
mit kleinen, übereinanderliegenden Betten, mit elektriſcher Küche
und einem ein paar Quadratmeter großen Büro. Ein Wagen
findet als Großſpeicher Verwendung, alles notwendige Film=
gerät
bis zum Aufnahmewagen ſteht dort bereit. In einem vier=
ten
Wagen iſt ein Dieſelmotor untergebracht, der den Tonfilm=
zug
mit eigener Kraft und eigenem Licht verſorgt, da die Ton=
filmzuggarnitur
ja ohne Lokomotive iſt und nur jeweils an einen
anderen Zug angehängt werden kann. Dieſer Motor iſt in der
Lage, 20 000 Kilowatt Strom zu erzeugen, u. a. auch für einen
großen Scheinwerfer, der für die Außenaufnahmen ſehr notwen=
dig
iſt. Der fünfte Wagen iſt ein ſogenannter Tiefladewagen, der

Hauptarbeitsplatz des Tonfilmzuges, da er es geſtattet, auch wäh=
rend
der Fahrt einwandfreie Aufnahmen zu machen, Bilder vom
Schienenſtrang und ſchönem deutſchen Land, das am Schienenweg
liegt und durch das die Stahltiere rauſchen.
Noch gut zwei Monate werden die Aufnahmen in Anſpruch
nehmen. In München=Freimann, dem großen Ausbeſſerungswerk
der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft, die heute über rund 58 500
Kilometer Schienenwege verfügt, werden nun die hiſtoriſchen und
modernen Szenen gedreht, mit Lokomotiven der modernſten und
älteſten Bauart. Neben dem Adler, der erſten deutſchen Loko=
motive
, die vor 100 Jahren auf der Strecke NürnbergFürth
fuhr, auf der bekannten, ſechs Kilometer langen Ludwigsbahn,
wird die modernſte deutſche Maſchin: mitwirken, eine 8 1/6.
In München=Freimann und München=Neuaubing wurden die
erſten deutſchen Lokomotiven rekonſtruiert, in allen Einzelheiten,
ſo daß dieſe Rekonſtruktionen ſich wirklich bewegen können. Die
Nachahmungen ſind ſo trefflich gelungen, daß man ſie nach ihrer
Verwendung im Film ſehr wahrſcheinlich dem Deutſchen Muſeum
in München einverleiben wird, das ſelbſt eine der älteſten deut=
ſchen
Lokomotiven für den Film zur Verfügung geſtellt hat. Die
Maſchine wurde aus dem Muſeum genommen und wieder auf
richtige Eiſenbahnſchienen geſetzt, auf denen ſie ſich noch leidlich
bewegen kann. Man verſucht, die Szenen hiſtoriſch ganz genau
nachzubilden. Bekanntlich explodierte eine der erſten deutſchen
Lokomotiven ſchon bei der Verſuchsfahrt. Auch im Film läßt man
dieſe hiſtoriſch getreu nachgeahmte Maſchine explodieren, wobei
Reichswehr mit Handgranaten nachhilft.
In Freimann ſteht für die Aufnahmen ein eigenes Gleis zur
Verfügung. Dort iſt nun Willy Zielke am Werk, der Ma=
nuſkriptverfaſſer
und Spielleiter des Filmes, der 2500 Meter
lang werden ſoll, neben ihm Hups Flöter, der junge Aufnahme=
leiter
, der keine leichte Arbeit hat. Die techniſche Leitung liegt
in den Händen Chriſtian Pröhls, Hauptdarſteller außer dem
Stahltier ſelbſt iſt Aribert Mog, der den deutſchen Filmfreun=
den
kein Unbekannter mehr iſt. Unlängſt ſah man ihn in der
männlichen Hauptrolle der Symphonie der Liebe und kurz zu=
vor
in dem Martha=Eggerth=Film Ihr größter Erfolg und vor
Jahren ſchon mit Luis Trenker in Ruf des Nordens.
Trenker iſt übrigens Mogs Entdecker. Es iſt noch keine zehn
Jahre her, ſo erzählte Mog, als ich ihm im Filmwagen einen
Beſuch abſtattete, da war er noch Pelzjäger droben im amerika=
niſchen
Norden, in Kanada und verdiente ganz leidlich. Da kam
Luis Trenker, um Aufnahmen für ſeinen Film Der Ruf des Nor=
dens
zu machen. Er nahm Mog mit, als erfahrenen Arktis=
mann
. Und mitten in der Arbeit bemerkte man, daß für den
Darſtellerſtab ein Mann zu wenig da war. Was tun? Jetzt mit=
ten
im Eis? Der Mog iſt doch ein netter Kerl! meinte Tren=
ker
, nahm ihn ſich vor und ließ ihn die Rolle ſpielen. Mog fiel

bei der Aufführung des fertigen Filmſtreifens auf und war bald
darauf als Filmſchauſpieler engagiert, drehte anfänglich Stumm=
filme
, machte aber bald den Sprung zum Tonfilm, bei dem er
ſehr gute Erfolge hatte, ſo daß er heute in der vorderſten Reihe
der jungen deutſchen Film=Schauſpieler ſteht. Allein in dieſem
Jahr ſollen vier Filme mit ihm als Hauptdarſteller erſcheinen.
Im Stahltier ſpielt Mog einen jungen Werkſtudenten der
ſich eingewöhnen muß in das werktätige Schaffen, eingewöhnen
in die Arbeitsgemeinſchaft mit Erfahrenen. Mit Freude iſt Mog
bei ſeiner neuen Arbeit, nicht nur, weil ſie mal etwas anderes
iſt, ſondern weil man an wechſelvoller Arbeit viel lernen und
ſich weiterbilden kann.
G. S.

48. Haupkverſammlung
des Bereins deutſcher Chemiker.

Die allgemeine Sitzung der 48. Hauptverſammlung des
Vereins deutſcher Chemiker in der Königsberger Stadthalle
wurde am Mittwoch durch den Vorſitzenden des Vereins, Pro=
feſſor
Dr. Paul Duden (Frankurt a. M.) mit einer Be=
grüßung
der Vertreter der Miniſterien, der Wehrmacht, der
Partei, der Behörden, der Hochſchulen, wiſſenſchaftlich=techniſcher
Vereine und der ausländiſchen Gäſte eröffnet.
Profeſſor Dr. Duden erläuterte die Aufgaben des Vereins
im Dienſte an der Volksgemeinſchaft. Es handelt ſich darum, ſo
führte er aus, den Verein deutſcher Chemiker durch die Samm=
lung
aller Berufsgenoſſen immer vollſtändiger in die Aufbau=
arbeit
des Führers hineinzuſtellen, ferner allgemein für
chemiſche Arbeit Verſtändnis und Wertſchätzung zu gewinnen
und neue nützliche Arbeitsmöglichkeiten zu ſchaffen.
Profeſſor Dr. Duden gab dann der Verſammlung Kenntnis
von einer neuen Stiftung, die dem Verein deutſcher Chemiker
von der J. G. Farbeninduſtrie A.=G. zur Verfügung geſtellt
worden iſt. Sie gilt dem Andenken des Geheimrats Profeſſor
Dr. Karl Duisberg, deſſen bahnbrechendes Wirken der deutſchen
Chemie Weltruf verſchafft hat, und bezweckt, den Nachwuchs
zu fördern. Die Stiftung erbringt alljährlich ein Stipendium
von 1000 RM. für denjenigen jungen Chemiker, der in Göt=
tingen
, Jena oder München ſtudiert und die beſte wiſſenſchaft=
liche
Jahresleiſtung vollbracht hat.
Profeſſor Dr. Duden überreichte ſodann im Namen des Ver=
eins
deutſcher Chemiker die Emil=Fiſcher=Denkmünze an Pro=
feſſor
Dr. Adolf Butenandt (Danzig) für hervorragende For=
ſchungen
auf dem Gebiete der Keimdrüſenhormone und die
Liebig=Denkmünze an Profeſſor Karl Ziegler (Heidelberg), ſowie
an den Profeſſor für phyſikaliſche Chemie Dr. Roth ( Braun=
ſchweig
).

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 4. Juli 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 181 Seite 3

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Engliſche Warnung an Italien?
Lebhafter Meinungsauskauſch zwiſchen London und Paris über Flokkenfrage und Abeſſinien=Konflikk.
Engliſche Miniſter für wirkſchaftliche Zwangsmaßnahmen gegen Italien.





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Engliſche Kabinektsſihung.
Noch keine Entſcheidung über die mit oder ohne
Völkerbund zu unkernehmenden Schritke.
EP. London, 3. Juli.
Das engliſche Kabinett beſchäftigte ſich in ſeiner Wochenſitzung
mm Mittwoch mit den Ergebniſſen der kürzlichen Beſprechungen
Edens mit dem franzöſiſchen Außenminiſter Laval und dem italie=
miſchen
Regierungschef Muſſolini. Wie verlautet, wurde der ge=
genwärtige
Stand des italieniſch=abeſſiniſchen Streitfalles einer
beſonders eingehenden Prüfung unterzogen. Nach einer Mel=
Dung des Exchange Telegraph iſt bereits ein Meinungs=
austauſch
zwiſchen London und Paris eingeleitet
worden, um eine möglichſt enge Zuſammenarbeit zwiſchen der eng=
liſchen
und der franzöſiſchen Regierung auf dem üblichen diploma=
tiſchen
Weg zu erzielen. Der engliſche Botſchafter in Paris, Sir
George Clerk, ſtehe in ſtändiger Fühlung mit der franzöſiſchen
Regierung. Bisher ſei aber noch keine Entſcheidung über die mit
oder ohne den Völkerbund zu unternehmenden Schritte erzielt
mmungenV worden.
Nach dem Daily Telegraph ſoll die engliſche Regierung auch
derleich= den Wunſch haben, die tiefe Verſtimmung zu beſei=
iten
Voll igen, die das jüngſte Verhalten Englands in Frankreich aus=
gelöſt
habe. Die Verärgerung des franzöſiſchen
ſetzungen V Außenminiſters Laval über das deutſch=engliſche Flotten=
gelaffe
Abkommen ſei noch verſchärft worden, erſtens durch den
Engliſchen Vorſchlag zur Beilegung des italie=
niſch
=abeſſiniſchen Konflikts, den Eden in Rom ohne
Worwiſſen der franzöſiſchen Regierung und ohne Rückſicht darauf,
ls 200 RM.b daß franzöſiſche Intereſſen im Spiele ſeien, vorgelegt habe; zwei=
ens
durch die Weigerung der engliſchen Regie=
ungewandt
zu ung, Frankreich die Einzelheiten des bei den
ſegt darin duſ PSondoner Beſprechungen vereinbarten deut=
ſchenFlottenbauprogramms
mitzuteilen. Um den
Schaden wieder gutzumachen, werde die engliſche Regie=
retbar
er,ſt ung den Grundſatz von der Unteilbarkeit der
uropäiſchen Fragen als einen wichtigen Fak=
or
der britiſchen Außenpolitik erneut bekräf=

Vor einer energiſchen Akkion Englands.

Was im einzelnen die abeſſiniſche Frage anlange, ſo
herichtet der politiſche Korreſpondent der Morning Poſt in Re=
gierungskreiſen
beſtehe allgemein die Ueberzeugung, daß eine
nergiſche Aktion auf irgendeiner neuen Linie
ur Löſung der Streitfrage unternommen wer=
en
müſſe. Auch die Daily Mail und der Daily Expreß,
berichten, die engliſche Regierung ſei entſchloſſen,
Ile Möglichkeiten zur Erzielung eines Kom=
Reickib romiſſes zuerſchöpfen. Einige Miniſter forderten ſogar
dringend, daß England falls dieſe Bemühungen ſcheiterten, wirt=
ſcchaftliche
Zwangsmaßnahmen, eine friedliche
Blockade gegen Italien durch den Völkerbund,
worſchlagen ſolle. Jedoch lägen keine Anzeichen dafür vor, meint
täe Daily Mail, daß eine ſolche Politik die Zuſtimmung des
GSeſamtkabinetts finden werde.
Vorausſichtlich wird die engliſche Regierung, wenn im heu=
t
.gen Kabinettsrat die Richtlinien für ihre fernere außenpolitiſche
Tätigkeit feſtgelegt ſein werden, unverzüglich die Fühlung
prit Frankreich und vielleicht auch mit einigen anderen Län=
tern
wieder aufnehmen. Der politiſche Mitarbeiter des
Daily Expreß hält es für möglich, daß Eden zu Beſprechungen
iber etwaige Völkerbundsmaßnahmen gegen Italien einige euro=
äiſche Hauptſtädte beſuchen werde. In News Chronicle‟,
ſSreibt Vernon Bartlett, daß der Generalſekretär des Völkerbun=
des
, Avenol, nächſte Woche nach London kommen werde, um in der
Hauptſache die Bekanntſchaft mit Sir Samuel Hoare zu erneuern.
Es wäre jedoch verwunderlich, wenn nicht der größere Teil der
Unterhaltungen dem italieniſch=abeſſiniſchen Streitfall gelten
werde.

Abefſinien zur Ablehnung der engliſchen Vorſchläge.
DNB. Addis=Abeba, 3. Juli.
Die ablehnende Haltung Muſſolinis gegenüber den engliſchen
Vorſchlägen, durch Gebietsabtretung in Britiſch=Somaliland zur
Befriedigung der italieniſchen Anſprüche beizutragen, hat in den
politiſchen Kreiſen Abeſſiniens größtes Befremden hervorgerufen
und die allgemeine Beunruhigung vergrößert. Man erklärt, daß
Italien zwar einem Schiedsgericht des Völkerbunds zugeſtimmi,
aber offiziell keinerlei Erklärung abgegeben habe, daß es einen
Schiedsſpruch auch annehmen werde. Preſſevertretern gegenüber
gab der Kaiſer von Abeſſinien die Erklärung ab,
daß er zur Aufrechterhaltung des Friedens auf
alle Fälle einen Schiedsſpruch anerkennen
werde. Man erwartet hier allgemein, daß man italieniſcherſeits
eine gleichlautende Erklärung, die eine friedliche Löſung des
Streitfalles garantieren würde, abgibt.
900 000 Mann Mobiliſakionsftärke
der abeſſiniſchen Armee.
Der abeſſiniſche Kriegsminiſter erklärte eine Meldung des
Matin, die die abeſſiniſche Truppenſtärke mit 140 000 Mmin
bezifferte, für unzutreffend. Die augenblickliche Heeres=
ſtärke
betrage, wie der Kriegsminiſter ausführte, 3 50 000
Mann. Falls Abeſſinien zur Mobiliſation gezwungen würde,
könnten innerhalb von 15 bis 30 Tagen etwa 90 000 Mann auf=
geboten
werden. Die abeſſiniſchen Streitkräfte, die ſowohl mit
modernen wie mit älteren Waffen ausgerüſtet ſeien, hätten jedoch
ſämtlich die einer modernen Kriegsführung entſprechende Aus=
bildung
erhalten.
Verſtimmung in Paris über den engliſchen Vorſchlag
an Italien.
Während man in den zuſtändigen franzöſiſchen Kreiſen aus
den Ausführungen Edens im Unterhaus über die mit Laval und
Muſſolini beſprochenen europäiſchen Fragen nichts weſentlich
Neues herausleſen zu können vorgibt, löſte das engliſche Angebot,
Abeſſinien durch einen Gebietsſtreifen in Britiſch=Somaliland
einen Zugang zum Meer zu verſchaffen, eine ziemlich lebhafte Er=
örterung
aus. Zwar waren ſchon allerhand Gerüchte über dieſen
Plan in die Preſſe gedrungen, die franzöſiſche Regie=
rung
ſei aber, wie hier ausdrücklich betont wird, davon amt=
lich
nicht in Kenntnis geſetzt worden. Eden habe
bei ſeinen Beſprechungen mit Lanal nicht im ge=
ringſten
darauf angeſpielt. Das ſei um ſo befremden=
der
, als ſich der Hafen Seila, den England an Abeſſinien abtre=
ten
wollte, in unmittelbarer Nähe von Dſchibuti befindet, das
mit Addis Abeba durch die bisher einzige Eiſenbahnlinie in Abeſ=
ſinien
verbunden ſei. Der franzöſiſche Hafen Dſchibuti, der ſomit
den geſamten abeſſiniſchen Warenverkehr aufnehme, ſei alſo un=
mittelbar
durch den von Muſſolini abgelehnten engliſchen Plan
bedroht worden. Nun ſeien in dem von Frankreich, England und
Italien 1906 abgeſchloſſenen Abeſſinienvertrag Vorkehrungen
gegen eine ſolche Konkurrenz getroffen worden mit der Beſtim=
mung
aus Artikel 9, daß neue Anſchlußlinien an das abeſſiniſche
Verkehrsnetz nicht ohne vorherige Verſtändigung zwiſchen den
Unterzeichnern gebaut werden dürfen. Unter dieſen Umſtänden
hätte die franzöſiſche Regierung um ihre Anſicht gefragt, zum
mindeſten aber unterrichtet werden müſſen, um ſo mehr, als ein
ſolcher Schritt dem Geiſt der Zuſammenarbeit entſprochen haben
würde.
Aus dieſer von halbamtlicher franzöſiſcher Stelle gegebenen
Darſtellung läßt ſich unſchwer die Verſtimmung über das Vor=
gehen
Englands herausleſen. Man gibt damit unzweideutig zu
verſtehen, daß England nicht mehr im Geiſte von Streſa arbeite,
eine Behauptung, die auch in vielen Blättern ihren Niederſchlag
findet.
Ikalieniſche Skimmen
zum abgelehnken Vermittlungsvorſchlag.
Die italieniſchen Blätter, die zunächſt die Unterhaus=
Erklärung Edens über den von Muſſolini abgelehnten Vermitt=
lungsvorſchlag
für Abeſſinien kommentarlos wiedergegeben
hatten, nehmen jetzt eingehend zu dieſer nunmehr abgeſchloſſenen

Phaſe des Konflikts Stellung und bringen übereinſtimmend
Argumente dafür vor, aus welchen Gründen Muſſolini das An=
gebot
Englands, Abeſſinien einen Zugang zum Meer zu ge=
währen
, ablehnen mußte. Nachdem ſchon das Giornale
d’Italia darauf hingewieſen hatte, daß mit einer derartigen
Regelung der Konflikt mit Abeſſinien nicht aus der Welt ge=
ſchafft
, ſondern nur verſchoben worden wäre, erinnert heute der
Popolo d’Italia daran, daß Italien ſelbſt ſeinerſeits ſchon
im Jahr 1931 Abeſſinien einen Freihafen in Aſſab nebſt dem
Bau einer Zufahrtsſtraße angeboten habe. Aber auch dieſer
Plan ſei von Abeſſinien hintertrieben worden, das es vor=
gezogen
habe, ſeine Verſchleppungstaktik, ſeine Angriffe und
Herausforderungen weiterhin zu betreiben. Außerdem würden
die italieniſchen Häfen wahrſcheinlich noch mehr als bisher von
Abeſſinien umgangen werden, wenn dieſes Land einen eigenen
Zugang zum Meer beſitzen würde. Das Gebiet von Ogaden,
das Italien im Tauſch gegen die Abtretung eines Zugangs
zum Meer für Abeſſinien angeboten werden ſollte, ſei ein
Wüſtengebiet, das ſich nicht zu Siedlungszwecken eigne. Das
Problem der Sicherung der italieniſchen Kolonien bleibe bei all
dem ungelöſt; Abeſſinien würde eine gegen Italien
gerichtete Piſtole bleiben.
Die Stampa ſchreibt, die Anmaßung des Negus wäre im
Fall der Annahme der engliſchen Vorſchläge noch ermutigt
worden. Man habe Italien mit Ogaden nur eine Wüſte ange=
boten
, während die anderen Mächte ſich in Afrika bereits die
beſten Kolonien geſichert hätten. Für Italien ſtehe die Frage
der Expanſion und der Verwertung ſeiner jungen Kräfte auf
dem Spiel. Es wolle in Abeſſinien ein ausgedehntes Werk der
Ziviliſierung und fruchtbaren Arbeit vollbringen.
Der italieniſch=abeſſiniſche Schlichtungsausſchuß hat am Mitt=
woch
in Scheveningen ſeine Beratungen nach mehrtägiger Unter=
brechung
wieder aufgenommen. Der Ausſchuß beabſichtigt, nun=
mehr
den Vertretern der beiden Regierungen und den von ihnen
benannten Sachverſtändigen Gelegenheit zur mündlichen Begrün=
dung
der beiderſeitigen Standpunkte zu geben.
Nolverordnungen in Frankreich.
Sparmaßnahmen. Abbau des Konkingenkierungs=
ſyſtems
.
Paris, 3. Juli.
Wie Laval vor dem Finanzausſchuß der franzöſiſchen Kammer
bekanntgab, ſind im Journal officiel drei Verordnungen er=
ſchienen
: Eine Verordnung über die Feſtſtellung und
Beſeitigung des Doppelverdienertums, eine
Verordnung über die Einſetzung von Sparaus=
ſchüſſen
beim Kriegs=, Kriegsmarine= und Luft=
miniſterium
und noch eine Verordnung über die
Reviſion mißbräuchlicher Penſionsbezüge. In
der Handelspolitik kündigte Laval den allmählichen Abbau des
Kontingentierungsſyſtems an.
* Der franzöſiſche Miniſterpräſident Laval hat vor dem
Finanzausſchuß der Kammer auf die Notwendigkeit einer Aende=
rung
der franzöſiſchen Handelspolitik hingewieſen. Das klingt
ſehr hoffnungsvoll. Bei näherem Zuſehen ſtellt ſich aber heraus,
daß Frankreich nur von der einen Sackgaſſe in die andere hinein=
ſpazieren
will. Das in Frankreich beſonders liebevoll ausgebaute
Syſtem der Kontingente hat ſich feſtgefahren. Damit wird zwar
die Einfuhr behindert, gleichzeitig aber auch die eigene Ausfuhr
getroffen. Die Regierung glaubt nun, unter Verzicht auf die
Kontingente mit Zollerhöhungen weiterzukommen. Auf
dem Papier läßt ſich ſehr leicht herausrechnen, daß damit
einige hundert Millionen Franken neue Aus=
gaben
gedeckt werden ſollen, was bei den Finanz=
ſchwierigkeiten
Frankreichs gewiß ſehr hübſch wäre. Aber es iſt
nach den bisherigen Erfahrungen ganz ſelbſtverſtänd=
lich
, daß die anderen Staaten mit den gleichen
Mitteln antworten werden und daß auch die fran=
zöſiſche
Ausfuhr entſprechend zurückgeht. Die
franzöſiſche Volkswirtſchaft als ganzes ſchneidet ſich alſo nur ins
eigene Fleiſch. Alle Methoden, ſich ſelbſt die fremde Konkurrenz
vom Inlandsmarkt fernzuhalten, ohne dadurch im auswärtigen
Wettbewerb Boden zu verlieren, ſind zum Scheitern verurteilt.
Europa und die Welt werden erſt wieder weiterkommen, wenn ſich
die Ueberzeugung durchgeſetzt hat, daß die einzelnen Wirtſchaften
miteinander auf Gedeih und Verderb verbunden ſind und deshalb
weder Zollmauern noch Kontingente etwas
nützen, ſondern nur neue Wege, die zur Auswei=
tung
des Handels und zur Beſeitigung der
Spekulationsmomente in den Währungen füh=
ren
. So weit ſind wir aber leider noch immer nicht, trotzdem
bleibt es erfreulich, daß man auch in Frankreich nachdenklich wird
und die Notwendigkeit anderer Löſungen einſieht.

Proſeſſor Sauerbruch 60 Jahre alt.
Geſtern beging Profeſſor Dr. Ferdinand Sauerbruch, der
meltberühmte Berliner Chirurg, ſeinen 60. Geburtstag. Nicht
zuir die geſamte mediziniſche Welt, ſondern auch ungezählte
Tauſende von Menſchen, die Heilung und Linderung durch den
großen Arzt fanden, werden dieſes Tages gedacht haben. Kaiſer
und Könige, Fürſten und Staatsoberhäupter, Führer der
Politik und der Wirtſchaft ſtanden miteinander in den vorderſten
Reihen der Gratulanten. Unabſehbar aber iſt die Schar all
der Männer und Frauen aus dem Volke, denen ſeine ärztliche
Kunſt geholfen hat. Der Ruhm dieſes genialen Arztes und auf=
rechten
deutſchen Mannes reicht über alle Erdteile hinweg.
Im Alter von erſt 35 Jahren wurde Ferdinand Sauerbruch,
ſelbſt aus Barmen gebürtig, Ordinarius in Zürich. Er erwarb
ſich bald als Wiſſenſchaftler und Praktiker einen Weltruf.
Berühmt ſind ſeine bahnbrechenden Arbeiten auf dem Gebiet der
Bruſtkorb= und Lungenoperationen. Denken wir nur an den
Sauerbruch=Arm der ſo vielen Beſchädigten und Hand=
Jamputierten des Weltkrieges dank der neuen Methode das Be=
wegen
der Finger auch des künſtlichen Gliedes erlaubt. Nach
einer neunjährigen Wirkſamkeit an der Univerſität München
wurde Profeſſor Sauerbruch im Jahre 1927 nach Berlin be=
rufen
. Ehrungen über Ehrungen werden dieſem großen Ge=
lehrten
und Arzt zuteil werden, der heute zu den repräſen=
tativſten
Vertretern der deutſchen wiſſenſchaftlichen Welt zählt.
* Herzmittel feiern Geburtstag.
150 Jahre Fingerhut.
Die meiſten unſerer Arzneien ſind aus alten Volksheil=
mitteln
hervorgegangen. Man erzählt von einem alten Kräuter=
weiblein
, das einen vorzüglichen Tee zur Heilung von ge=
ſchwollenen
Füßen und der Waſſerſucht bereitete. Sie benutzte
dazu mancherlei Kräuter, unter denen ſich auch die Blätter des
roten Fingerhutes, Digitalis purpurea, ſowie der Maiglöckchen
be fanden. Wie Profeſſor Straub berichtet, wurde der Extrakt
der Blätter des Fingerhutes vor nunmehr 150 Jahren von
leiniem engliſchen Arzt Dr. Withering zum erſten Male genauer
auf ſeine Wirkung unterſucht, und in einem im Juli 1775 er=
ſchienenen
Buche berichtete dieſer Arzt, daß die Beſeitigung der
Waſſerſucht durch Digitalis, deſſen engliſcher Name foxglove,
( Fuchshandſchuh, lautet, indirekt durch Steigerung der Herzkraft
zuſtande kommt. Mit dieſer Erkenntnis war das erſte Herz=
mittel
entdeckt und gleichzeitig nachgewieſen, daß die Waſſer=
ſucht
auf einem Verſagen der Herztätigkeit und mangelhafter
Nierenarbeit beruht. Erſt hundert Jahre ſpäter gelang es

Schmiedeberg, den wirkſamen Stoff Digitoxin aus der Digitalis
rein zu gewinnen. Heute iſt die chemiſche Natur dieſer Herz=
mittel
weitgehend bekannt und abmeßbar. Es hat ſich inzwiſchen
gezeigt, daß ähnliche Wirkſtoffe auch von anderen Pflanzen
aufgebaut werden, ſo im Maiglöckchen und im Oleander. Ver=
wandte
Stoffe finden ſich auch in ausländiſchen Volksmitteln.
Sie werden aber auch im tieriſchen Körper gebildet, z. B. in
der Galle. In der Tat haben Gallenſäuren an ſich eine deut=
liche
Wirkung auf die Herztätigkeit. Die Chineſen benutzten ſchon
im Altertum die Haut gewiſſer Kröten zur Behandlung von
Herzkrankheiten. Nun hat die mediziniſche und chemiſche For=
ſchung
nachgewieſen, daß auch im Krötengift Stoffe enthalten
ſind, die gewiſſen Beſtandteilen der Digitalis verwandt ſind
und auf die Herztätigkeit wirken.
Wir ſehen alſo, daß die Volksmedizin überall das Material
zur Arzneibereitung herbeigetragen hat, aber erſt durch lang=
wierige
Forſchung konnte die Wiſſenſchaft die Zuſammenſetzung
und die beſondere Art der Wirkung erklären und ſo ſichere und
zuverläſſige Verwendung ermöglichen.

* Pinzenz Hundhauſens Ueberkragungen
aus Aieſiſcher Aſchun.
Es muß einmal im ganzen auf die Uebertragungen von
Hundhauſen aufmerkſam gemacht werden. Darum weil ſie einen
hohen Wert haben und zugleich auf das unmittelbarſte erfreuen.
Hundhauſen iſt Profeſſor an der deutſchen Univerſität in Peking.
Seine Uebertragungen ſind aus dem Kontakte mit dem Lande
und den Menſchen hervorgewachſen. So iſt ihm auch die Sprache
etwas Natürliches nicht Gegenſtand europäiſcher Philologie.
Ueberdies gehört das meiſte, das er überſetzt hat, dem leben=
digen
Leben, dem Volke an.
Nun iſt ja das Chineſiſche in unſere Sprachen nicht ent=
ſprechend
umſetzbar. Die Umſetzung enthält notgedrungen eine
vollſtändige Erneuerung, einen zweiten und anderen Aufbau aus
den gleichen Elementen, eine eigene Form. Dieſe Freiheit hat
Hundhauſen auf das glücklichſte benutzt. Es ſei beſonders von
den Singſpielen die Rede, denen ja unſere Oper nicht unver=
wandt
iſt. Deren Leben und Geiſt, wie er zwar nicht in Opern=
texten
, aber in Goethes Singſpielen Sprache und Vers ge=
worden
, kehrt in Hundhauſens Uebertragungen wieder. Dabei
wirkt bis auf heute die ganze deutſche Lyrik mit, vor allem
deren romantiſche Epoche, die ja den Ausdruck für die unend=
liche
Vielheit und Nuanciertheit des Empfindens faſt erſchöpfend
vollendet hat. Doch herrſcht der Goetheſche Ton.
Das Merkwürdigſte: dies iſt rein naiv. Es iſt unliterariſch
von Grund aus. Es iſt ſichtbar entſprungen aus der Begeiſterung

für die Lebensſeele Chinas und aus dem Verlangen, das der
Heimat zu ſchenken, damit auch auf ſie zu wirken. So wallt und
ſtrömt es dann in die vertrauten geliebten Formen, wie ſie
hundert Jahre fort von unſeren Herzen ſich löſten und wie ſie
die entſprechendſten ſind. Goethe zumal der Goethe des Weſt=
öſtlichen
Divans würde glücklich ſein. Seien wir es an ſeiner
ſtatt!
Gewiß iſt nicht alles von gleichem und vollem Werte. Aber
alles iſt leicht und ſchön zu leſen und es ſind erſtaunlich viele
Gipfel und die Höhe des Ganzen iſt ungewöhnlich. Dazu iſt
jene Welt ſelbſt für uns nicht nur erquickend, ſondern auf=
bauend
.
Rudolf Pannwitz.
Von Vinzenz Hundhauſen ſind erſchienen: Sing=
ſpiele
: Das Weſtzimmer Die Laute (beide mit Bildern nach
chineſiſchen Holzſchnitten); Epiſch: Der Oelhändler und das
Freudenmädchen; Gedichte: Chineſiſche Dichter in deutſcher
Sprache Die Weisheit des Dſchuang=Dſé in deutſchen Lehr=
gedichten
Tau Yüang=Ming (Auswahl). Alles im Pekinger
Verlag, Peping. Kommiſſionär Carl Emil Krug, Leipzig.

Von der Univerſikäl Gießen.
Während des letzten Semeſters haben ſich folgende Perſonen
dem Habilitationsverfahren mit dem Ziel der Verleihung des
Dr. habil, erfolgreich unterzogen: Bei der Theologiſchen Fakultät:
Lic. theol. Karl Friedrich Euler; bei der Mediziniſchen Fakultät:
Dr. med. Heinz Dombrowsky; bei der Veterinärmediziniſchen Fa=
kultät
: Schlachthofdirektor Veterinärrat Dr. med. vet. Hugo Keller,
Dr. med. vet. Joh. Schaaf, Dr. med. vet. Felix Schmid; bei der
Philoſophiſchen Fakultät, 1. Abteilung: Dr. phil. Helmut Arntz;
2. Abteilung: Dr. rer techn. Arnold Scheibe, Dr. phil. Florian
Heller, Dr. phil. Siegfried Koller.

Grieben-Reiſeführer.

Band 82: Thüringer Wald. Kleine Ausgabe. Mit Angaben für
Winterſportler und Automobiliſten. 147 S., mit vier Karten
und 17 Abbildungen. Der handliche kleine Band kann allen
denen wärmſtens empfohlen werden, die zu Fuß oder im eigenen
Wagen die weſentlichen Schönheiten des Thüringer Waldes
kennen lernen wollen, hierbei aber aus Mangel an Zeit auf ein
längeres Verweilen an einem Ort verzichten müſſen. Sie finden
hier praktiſche Ratſchläge für die Zuſammenſtellung des paſſen=
den
Reiſeplans, eine Beſchreibung der Hauptwanderwege, Hin=
weis
auf die günſtigſte Reiſezeit und anderes mehr. Die Beſchrei=
bung
ſelbſt gliedert ſich in zwei größere Abſchnitte, von denen der
erſte die Thüringer Vorlande (mit den Städten Weimar, Erfurt,
Gotha, Jena und Saalfeld), der zweite den Gebirgszug des Thü=
ringer
Waldes einſchließlich Eiſenach umfaßt.

[ ][  ][ ]

Zeite 4 Nr. 181

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 4. Juli 1935

PUE

Die glückliche Geburt eines ſirammen Jungen
Hans Henning
zeigen hocherfreut und dankbar an
Or. Ende und Frau Ellh, geb. Henning
Villenkolonie (berſiadt.

Darmſiadt, den 3. Juli 1935.

(5992

Geſtorbene.

Darmſtadt: Wagner, Henriette Karoline Phi=
lippine
, geb. Metz, Ehefrau des Oberwerk=
meiſters
i. R., 66 Jahre.
Wixhauſen: Donges, Herbert Ludwig, 1 Jahr
Pfungſtadt: Werg, Robert Jakob, Schüler, 13 J.
Gernsheim: Simon, Nikolaus, Verwaltungs=
oberſekretär
i. R., Witwer, 66 Jahre.
Höchſt: Oberle Julie geb. Luſt, Ehefrau des
Straßenwärters, 56 Jahre.
Vielbrunn: Sachs, Anna Chriſtine, geb. Bei=
nert
, Ehefrau des Schreinermeiſters, 62 Jahre.

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Morgenmuſik. In der Pauſe 7.00: Nachr. 8.00: Waſſer=
ſtand
, Wetter. 8.10: Stuttgart: Gymnaſtik. 8.30: Bad
Ems: Frühkonzert. 9.00: Nur Kaiſerslautern: 1. (9.00):
Volksmuſik. 2. (9.20): Bücher der Landſchaft. 3. (9.40):
Lieder von Franz Schubert. 10.00: Sendepauſe. 10.15:
Stuttgart: Schulfunk: Volksliedſingen. 10.45: Prakt.
Ratſchläge für Küche und Haus. 11.00: Werbekonzert.
11.25: Meldg. 11.30: Sozjaldienſt. 11.45: Bauernfunk.
H2.00: München: Mittagskonzert. Ltg.: Karl Liſt. Dazw.
13.00: Zeit, Nachr. 14.00: Zeit, Nachr. 14.15: Wirt=
ſchaftsbericht
. 14.30: Zeit, Wirtſchaftsmeldg. 14.40:
Wetter. 14.45: Sendepauſe. 15.00: Nur Frankfurt:
Nachr, der Gauleitung. 15.15: Kinderfunk: Wir er=
zählen
euch Märchen.
116.00: Kleines Konzert. 16.30: Große Deutſche erleben
Heimat und Welt. Der Spreewald. Von Theodor Fontane.
16. 45: Ein Kunſtwerk als Sinnbild rheiniſcher Landſchaft.
Von Lily Biermer, 17.00: Bad Nauheim: Nachmittags=
konzert
. 18.30: Am Rande Europas. Aus dem Tage=
buch
einer Reiſe durch Polen. 18.55: Meldungen.
H9.00: Stuttgart: Reichsſendung: Heidelberg, die deutſche
Stadt des Geiſtes: Hörfolge zu den Reichsfeſtſpielen.
19.50: Tagesſpiegel. 20.00: Zeit, Nachr. 20.10: Volks=
tümliche
Baßlieder. 20.45: Das große Los. Wir gehen
dem Glück nach. 21.20: Kammermuſik. 22.00: Zeit,
Nachrichten. 22.15: Wetter, Nachr., Sport. 22.20: Kaſſel:
Unterhaltungskonzert. 23.00: München: Reichsſendung:
Zeitgenöſſiſche Muſik. 23.25: Berlin: Tanz ins Blaue.
Eine luſtige Reiſe nach Noten. 24.00: Nachtkonzert.
OMisdtiun dnnsäsmnn
Donnerstag, 4. Juli
Reichsſendung: 19.00: Heidelberg, die deutſche Stadt
des Geiſtes. Hörfolge zu den Reichsfeſtſpielen. 23.00: Zeit=
genöſſiſche
Muſik. Kurt von Wolfurt: Klavierkonzert.
München: 20.10: Schnelligkeit iſt keine Hexerei. Das
kleine Unterhaltungs=Funkorcheſter u. a. Ltg.: E. Kloß.
Berlin: 20.10: Tanz ins Blaue. Eine luſtige Reiſe
nach Noten.
Stuttgart: 21.00: Götz von Berlichingen. Funkbearbei=
tung
von W. Gilbricht unter Benutzung von Götzens Le=
bensbeſchreibung
und Szenen aus dem Drama von Goethe.
Beromünſter: 20.00: Das gr. Welttheater (Calderon).
Budapeſt: 20.30: Kapelle Horwath.
Mailand: 20.40: Operette von Lehar.
Bukareſt: 21.00: Tannhäuſer (Wagner).
Prag: 22.30: Schrammelmuſik.
Straßburg: 21.30: Gala=Konzert aus Paris.
Brüſſel=fl. : 22.00: Unterhaltungsmuſik.
Toulpuſe: 22.45: Werke von Mozart.

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Vertrauen und bitte dasſelbe auch auf
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gebe ich bekannt, daß ich die Bäckerei des Herrn
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kleiner Schlips, 1 wollene Decke,
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renhut
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[ ][  ][ ]

Donnerstag, 4. Juli 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 181 Seite 5

auch W Ln.
niſche
Mich 40 M4
ton Fischer
RBe 12½ (645
Haupipost.

ende
hter

Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, 4. Juli 1933
* Lach darüber!
Einer hat dich gekränkt, weil er ſich in Eitelkeit gefiel. Lach
darüber! Laß ihm ſeine Eitelkeit, er braucht ſie, weil er ſonſt
nichts hat.
Man iſt dir ſchroff begegnet, hat dir eine Taktloſigkeit geſagt.
Lach darüber! Es iſt ja nicht deine Schuld, wenn andere eine
ſchlechte Kinderſtube hatten. Dir kann man ja mit einer Taktloſig=
keit
nichts nehmen; du bleibſt, wer du biſt. Du könnteſt nur ver=
lieren
, wenn du dich zu ähnlichen Schroffheiten herunterziehen
ließeſt.
Man hat dich enttäuſcht, belogen. Lach’ darüber! Auch das iſt
der Lauf der Welt. Und es zeichnet dich aus, wenn du von andern
mehr und Beſſeres erwartet haſt, als ſie geben konnten. Wenn du
an gute Eigenſchaften bei andern glaubteſt, die ſie nicht hatten, ſo
iſt ſicher, daß du wenigſtens ſelbſt dieſe guten Eigenſchaften er=
ſtrebſt
; die dich enttäuſcht haben, beſitzen ſie nicht und erſtreben ſie
nicht. Wenn du der Lüge die Wahrheit entgegenſetzteſt, ſo biſt ja
du nicht ſchlechter dadurch geworden.
Man hat dein Vertrauen mißbraucht, und es ſind Nachteile
für dich erwachſen. Es iſt bitter. Trotzdem: Lach darüber! Denn
du machſt es nicht ungeſchehen und beſſerſt den Schaden nicht aus,
wenn du darüber grübelſt und dir ſchwere Stunden bereiteſt. Wer
Vertrauen öfter mißbraucht, wird bald keines mehr finden, der
ihm Vertrauen ſchenkt. Du ſelbſt biſt ja der geblieben, der du warſt.
Das iſt die Hauptſache. Und ein Verluſt läßt ſich wettmachen. Du
biſt um eine Erfahrung reicher. Das iſt auch viel wert. Ein anderes
Mal wirſt du mit deinem Vertrauen vorſichtiger ſein.
Es kommt ſchließlich immer nur auf die letzten, großen, unver=
letzlichen
und unveräußerlichen Werte an, die in uns ſelbſt liegen.
Und man kann über viel mehr Dinge, die einem quälen, lachend
oder doch lächelnd hinwegſchreiten, als man gemeinhin glaubt.
NSV. auf Vormarſch!
Heſſ. Eichamt und Oberverſicherungsamt geſchloſſen in die NSV.
In der Reihe der letzten Veröffentlichungen der Tagespreſſe
melden wir heute das Heſſiſche Eichamt, das mit ſämtlichen
Beamten und dem geſamten Hilfsperſonal ſchon ſeit dem 1. Okto=
her
1933 zu unſeren alten Mitſtreitern gehört. Wir freuen uns
beſonders, dies nachtragen zu dürfen. Außerdem teilen wir mit, daß
nunmehr alle Beamte und Angeſtellte des Heſſiſchen Ober=
verſicherungsamts
geſchloſſen Mitglieder der NSV. ſind.
Immer weiter geht unſer Ruf an alle, die noch abſeits ſtehen,
ſich auf ihre Pflichten den notleidenden Volksgenoſſen gegenüber
zu beſinnen. Es ſei denn, es heißt von ihnen:
Sehen Sie, das ſind die Leute
ſie gab’s geſtern, ſie gibt’s heute
von denen’s heißt: Die lernens nie.
Und wir .. . lächeln über ſie!
Doch wir glauben, daß die noch nicht Mitglied der NSV.,
jener größten Säule der nationalſozialiſtiſchen Freiheitsbewegung,
ſind, ſich zu jenen Uebrigbleibſeln vergangener Zeit nie rechnen
wollen. Die Stimme ihres Blutes und ihrer Raſſe ſowie ihr
völkiſches Ehrgefühl läßt ſie beſinnen, wo ſie eigentlich hingehören,
und entſprechend darnach handeln. Es iſt die Zeit offenen Beken=
nens
und freudigen Opferwillens. Auf zur Tat und friſch ans
Werk. dann wird alles wohl gelingen!
Wann können wir die nächſte Behörde, wann den nächſten Be=
trieb
melden? Viele ſtehen noch aus, aber alle wollen wir bei
Abſchluß unſerer diesjährigen Werbeaktion an dieſer Stelle ge=
meldet
haben.
* Eine Altardecke in Filetarbeit wurde geſtern morgen im
Stadtmuſeum gezeigt. Die Decke, die bereits in einer Notiz der
Tagblattnummer 177 geſchildert wurde, iſt von dem Maler L.
Kriegk entworfen, von Frau L. Jochheim ausgeführt. Wir
bewunderten daran außer der glücklichen Aufteilung, dem ſchönen
Zuſammenklang von Schriftbild und figürlicher Darſtellung be=
ſonders
die Ausführung, die bei aller bewundernswerten Gleich=
mäßigkeit
doch den ganzen Reiz des Handgearbeiteten hat. In
ſeinen Begleitworten ſagte Herr Kriegk, daß nach der Blütezeit
der Filetarbeiten im Mittelalter die letzten Jahrhunderte keine
bedeutenden Arbeiten mehr gezeitigt hätten, daß man aber heute
wieder auf dieſem Gebiete bemüht ſei, mit geringen Mitteln deko=
rative
Wirkungen zu erzielen, künſtleriſchen Entwurf und tadel=
loſe
Ausführung zu vereinen. Anſchließend betonte der Direktor
des Stadtarchivs und der Stadtbücherei, Dr. Müller, daß die
Decke, auf die 1350 Arbeitsſtunden verwandt ſind, nicht in einem
beſtimmten Auftrag, ſondern aus Freude an der Sache angefer=
tigt
wurde. Er ſtellte es als einen beſonders glücklichen Fall
hin, daß hier einerſeits der Entwurf feines Eingehen auf die
Filettechnik zeige, andererſeits die Ausführung bemüht war, den
Entwurf aufs beſte zur Darſtellung zu bringen. Die wertvolle
Arbeit fand bei den Beſuchern ſichtlich großes Intereſſe.
Darmſtädter Künſtler auswärts. Der Darmſtädter Künſt=
ler
Heinz Walter Berbenich, der 13 Jahre eine eigene Kunſt=
gewerbeſchule
in Darmſtadt hatte und ſeit dem Jahre 1931 im
Allgäu als Landſchaftsmaler lebt, iſt dieſes Jahr erſtmalig auf
Ider Großen Münchener Kunſtausſtellung 1235 ( Glaspalaſtaus=
ſtellung
) vertreten.
Frauenverein für Deutſche über See. Jede deutſche Frau
rmuß ſich für den Luftſchutz intereſſieren. Am Donnerstag, dem
44. Juli d. J., abends, ſpricht in der Woogsturnhalle der Orts=
ggruppenführer
Dr. Seidel und die Gauluftſchutzreferentin Frau
EEliſabeth Seidel über das Wehr= und Luftſchutzgeſetz. Wie for=
Dern unſere Mitglieder auf, dieſen Vortrag zu beſuchen.

NDie Ausſtenangs geult and Sittſchäft m Turinſtaer
Lebendige Anſchaulichkeit. Spiegel des kätigen Lebens. Der Ingenieur als Lehrer. Nichk 6i2 Technik
an ſich iſt Haupkſache und Fortſchrikk, ſondern der Einbau der Technik in die
Geſamtheit der Volkswirtſchaft und völkiſchen Enkwicklung.

Ein außerordentlich großer Prozentſatz unſeres Volkes ſteht
verſtändnislos vor dem Rieſengetriebe der Wirtſchaft. Es be=
wegt
ſich, entwickelt gewaltige Kräfte, löſt faſt unberechenbare
Wirkungen aus, und muß aber doch von den Menſchen gemeiſtert
werden. Darum will die Lehrausſtellung ein volkswirt=
ſchaftliches
Lehrbuch ſein, das in großen Zügen und in
einfacher leicht verſtändlicher Form der großen Maſſe des ſchaf=
fenden
Volkes die volkswirtſchaftliche Belehrung bringt, die heute
für jeden Einzelnen ſo außerordentlich wichtig iſt. Ihr Ziel iſt,
daß genau ſo, wie dem Ingenieur zur Verwirklichung ſeiner Kon=
ſtruktionen
eine geſchulte Arbeiterſchaft beiſteht, auch dem Füh=
rer
der Volkswirtſchaft eine wenigſtens mit den Grundbegriffen
der Wirtſchaft vertraute Bevölkerung zur Seite ſteht.
Das ungefähr ſind die Grundzüge der Idee einer der inter=
eſſanteſten
Ausſtellungen, die demnächſt in Darmſtadt in der Feſt=
halle
veranſtaltet werden wird. Träger der Veranſtaltung iſt die
Stadt Darmſtadt und der Verein deutſcher Ingenieure. Schon
jetzt ſei darauf hingewieſen, daß es ſich hierbei um eine Ausſtel=
lung
handeln wird, die bisher in Darmſtadt noch nie auch nur
in ähnlicher Form gezeigt wurde, die im Aufbau und der lehr=
kräftigen
Auswirkung ihrer Idee vordem überhaupt noch
nicht war. Im Grunde iſt Ausſtellung nicht die richtige Be=
zeichnung
. Man könnte vielleicht dafür ſetzen eine lebendige
Lehrſchau, d. h. eine plaſtiſche Darſtellung von Dingen, die
zu wiſſen allen Volksgenoſſen, vor allem den werkſchaffen=
den
, nicht nur hochintereſſant, ſondern unbedingt not=
wendig
iſt. Und zwar die Darſtellung in einer nicht lehrhaf=
ten
papierenen Form, ſondern in ungemein inſtruktiven plaſti=
ſchen
Bilddarſtellungen, die bekanntlich viel eindringlicher ſpre=
chen
und dauernder haften, als trockene Zahlen und graphiſche
Zeichnungen.
Was die Ausſtellung bringen wird?
Das iſt das geſamte umfaſſende Gebiet der Wirtſchaft
und ihrer Einfügung in die Weltwirtſchaft in Verbindung mit
all den Errungenſchaften der Technik, die auf allen Gebieten
des täglichen Lebens, ſowohl dieſes Lebens, wie das mit ihm zu=
ſammenhängende
Gebiet der Wirtſchaft tief einſchneidend war und
immer ſein wird. Um die Geſamtheit dieſer Idee von Grund
aus verſtändlich zu geſtalten, wird Jahrtauſende zurückgegriffen.
Die Ausſtellung wird in der erſten Gruppe die Erde und
ihre Schätze zeigen, die der Menſch, ehedem in primitivſter
Form, heute mit Hilfe hochentwickelter Technik ſich dienſtbar
macht. Da ſind Schätze aus dem Mineral=, aus dem Pflanzen=
und Tierreich. Aus allem muß der Menſch nehmen, was er zur
Befriedigung ſeiner Bedürfniſſe notwendig hat, und er erſchließt
ſich dadurch die Natur als Hilfsquelle der Wirt=
ſchaft
.
Aus der Urlandſchaft, in die der primitive Menſch
irgendwie hineingeſtellt wurde, hat er ſich im Laufe von Jahr=
tauſenden
eine Kulturlandſchaft umgebildet. Er hat mit
ſeiner Hand und mit ſeinem Geiſt und mit Werkzeugen verſchie=
denſter
Art und Größe die Landſchaft umgeformt bis
zur Maſchinenlandſchaft. Wie das alles naturnotwendig
zuſammenhing mit dem Vorkommen von Erdſchätzen und mit
Lebensbedingungen von Pflanzen und Tier, das wird lehrhaft,
aber in unterhaltender Form gezeigt werden, weil dieſes Zurück=
greifen
auf Uranfänge nicht zu entbehren iſt, um die Zuſammen=
hänge
mit dem Wirtſchaftsleben, wie wir es heute kennen, klar
zu machen.
Daran ſchließt ſich im klaren Aufbau eine Gruppe, die uns
die Entwicklung des Wirtſchaftsgebarens überhaupt zeigen wird.
Wie aus der Selbſtverſorgung die Gemeinſchaftsverſorgung, zu=
nächſt
von Familie zu Familie, dann in immer weiterem Um=
fange
die Verſorgung von Land zu Land und Volk zu Volk inein=

Außerkursſetzung von Poſtwertzeichen. Die am 5. November
1934 ausgegebenen Wohlfahrtsmarken zu 3, 4, 5, 6. 8 12. 20, 25
und 40 Rpfg. mit Bildern von Männern der ſchaffenden Stände
und die Wohlfahrtspoſtkarte mit dem Bruſtbild eines SA.=Mannes

CgEhE:Dosen 15Pt.-6M 100 fuben 40 0. 40Pt. 7 Ol. 35et.-RM 1.20

im Wertſtempel haben entſprechend der Bekanntgabe bei ihrer
Herausgabe mit Ablauf des Monats Juni 1935 ihre Gültigkeit
verloren. Nicht verbrauchte Wertzeichen werden weder umgetauſcht
noch zurückgenommen.

Was alles geſtohlen wird!

Der Polizeibericht meldef:
Milchwagen geſtohlen. Am Montag, 24. Juni, zwiſchen 16 und
17 Uhr, wurde einer hieſigen Milchausteilerin ein Milchwagen
von dem Hofe der Milchgenoſſenſchaft, hier, Lautenſchlägerſtr. 28,
geſtohlen. Der Wagen wird wie folgt beſchrieben: Vierräderiger
Handwagen, auf der Rückwand iſt der Name Vorwärts mit
ſchwarzer Schrift aufgezeichnet. Links davon befindet ſich ein roter
Rückſtrahler. In dem Wagen iſt ein Holzeinſatz eingebaut und von
irka 15 Zentimeter breiten Brettern zuſammengefügt. Der Wagen
ſt außen rötlichgelb, innen blau geſtrichen. Zum Schutze der Rück=
wand
befindet ſich am hinteren Teil des Wagens eine dünne Kette.
Un der Rückwand ſind noch verſchiedene Merkmale von einem
Werkzeugkaſten, der entfernt wurde, ſichtbar. Der Dieb wurde von
inem auf dieſem Hofe beſchäftigten Handwerker beobachtet. Sach=
ienliche
Mitteilungen werden auf Zimmer 26 des Landeskrimi=
Ealpolizeiamts, Hügelſtraße 31/33, entgegengenommen.
Diebſtähle am Woog. Am 26. Juni 1935, zwiſchen 17 und 18
Uhr, wurde einem hieſigen Badegaſt aus der öffentlichen Ausklei=
dehalle
auf der Woogsinſel ein Paar braune Halbſchuhe geſtohlen.
Es handelt ſich um ein Paar Hundingscalflederſchuhe, mit brau=
em
Boxcalfeinſatz, Größe 42. Am 29. Juni, zwiſchen 12 und
3 Uhr, wurde einem jungen Mädchen, während des Badens, aus
der Badetaſche, die ſie auf die Woogsinſel gelegt hatte, eine ver=
gromte
Herrenarmbanduhr Marke Junghans geſtohlen. In
beiden Fällen dürfte es ſich um ein und denſelben Täter handeln.
Wer kann bezüglich des Täters nähere Angaben machen. Sach=
Lienliche Angaben erbittet das Landeskriminalpolizeiamt Darm=
ſ
adt, Hügelſtraße 3133, Zimmer 26.
Kleiderdiebſtahl im Hochſchulſportplatz. Am Freitag, 14. Juni,
zwiſchen 12 und 13 Uhr, wurde aus einem unverſchloſſenen Klei=
derſchränkchen
in dem Umkleideraum des Hochſchulſportplatzes eine
eraue lange Hoſe mit dunkelgrauem Gürtel geſtohlen. In den Ta=
ſchen
befand ſich ein Schlüſſelbund, ein Taſchentuch, gezeichnet O. G.,
umd etwa 15 Pfg. In die Hoſe war eine kurze Leinenunterhoſe
erngeknöpft, die ebenfalls entwendet wurde. Wer hat bezüglich
des Diebſtahls Beobachtungen gemacht? Sachdienliche Angaben,
die vertraulich behandelt werden, erbittet, das Landeskriminal=
polizeiamt
, Hügelſtraße 31/33, Zimmer 26.
Er hat beſondere Vorliebe für Roſen von Gräbern. Am
Sonntag, den 16. Juni, zwiſchen 15 und 16 Uhr, wurde ein hie=
ſiger
Einwohner von einem Friedhofsaufſeher dabei betroffen, wie
er mit einem Strauß Edelroſen von roter, weißer und gelber
Carbe den Friedhof an der Nieder=Ramſtädter Straße verlaſſen
wollte. Eingeſtandenermaßen hat er die Roſen von verſchiedenen

Gräbern der Abteilung 3 II und Abteilung I 5 Mauerweg
abgeſchnitten, die er nicht mehr bezeichnen kann. Perſonen, die
an dem fraglichen Tage Wahrnehmungen gemacht haben, daß von
den Gräbern ihrer Angehörigen, beſonders in den bezeichneten
Abteilungen, Roſen abgeſchnitten wurden, wollen dies auf Zim=
mer
26 des Landeskriminalpolizeiamts, Hügelſtraße 31/33. melden.
Aktien=Diebſtahl. Bei einem Wohnungseinbruch in Offenbach
a. M. wurden am 26. Juni verſchiedene Aktien geſtohlen. In Frage
kommen zwei Stück Berliner Kraft und Licht zu je 500. RM.,
Nr. 4 304 422 und 304 321, ſowie ein Stück J.G.=Farben zu
1000. RM., Nr. 5 363885. Außerdem hat der Täter bei dem
Einbruchsdiebſtahl eine Geldbörſe mit 3. RM. Inhalt und eine
ſilberne Armbanduhr mit ſchwarzem Ripsband geſtohlen. Auf der
Rückſeite der Uhr befindet ſich ein Halbmond mit Stern. Die Uhr
iſt 800 geſtempelt, auf dem Zifferblatt ſteht Baldur, hat ara=
biſche
Zahlen, 24=Stunden=Zifſerblatt die Zeiger ſind bläulich.
Der vermutliche Täter iſt etwa 1,76 Meter groß, ſchlanke Geſtalt,
hat graue Augen, dunkelblonde Haare, ovales Geſicht. Kleidung;
Dunkler Anzug, Sporthemd mit Binder, braune Halbſchuhe, ohne
Kopfbedeckung. Vor Ankauf der geſtohlenen Sachen wird gewarnt.
Diebſtahl im Hochſchulſtadion. Am 29. Juni, zwiſchen 16 und
18.30 Uhr, wurden hier im Hochſchulſtadion einem Badegaſt aus
ſeiner Geldbörſe 35. RM. und fünf 12=Pfg.=Briefmarken ent=
wendet
. Sachdienliche Mitteilungen, die vertraulich behandelt wer=
den
, erbittet, das Landeskriminalpolizeiamt Darmſtadt, Hügel=
ſtraße
31/33, Zimmer 27.
Vermißte Perſonen. Vermißt wird ſeit dem 30. Juni der
Bäckerlehrling Albert Heel, geboren am 24. 1. 1918 zu Pforz=
heim
, zuletzt wohnhaft geweſen in Darmſtadt. Beſchreibung:
Etwa 1,70 Meter groß, ſchlanke Geſtalt, ovales friſches Geſicht,
ſchwarzes Haar, hohe Stirn, blaugraue Augen, vollſtändige Zähne,
große Naſe und etwas abſtehende Ohren. Bekleidung: Weißes
Polohemd, graugeſtreifte Hoſe, Sandalen und graue Strümpfe.
Schutzhaft. Nachricht an Landeskriminalpolizeiamt Darmſtadt,
Zentrale für Vermißte. Seit dem 25. Juni 1935 der Arbeiter
Franz Eckert, geboren am 26. 7. 1873 zu Darmſtadt, zuletzt
wohnhaft geweſen in Darmſtadt, Mathildenplatz 1. Beſchrei=
bung
: 1.60 Meter groß, kleine, geſetzte Geſtalt, ſchmale Geſichts=
form
, auffallend bleich, graues Haar, hohe Stirn Augenbrauen
grau, bartlos. Kleidung: Blaue Schirmmütze mit Anker, ſchwarze
Joppe, ſchwarze Hoſe, ſchwarze Schnürſchuhe. Der Vermißte trug
einen Herrenſchirm und ſchwarze Aktentaſche bei ſich. Wer hat
den Vermißten geſehen oder kennt ſeinen Aufenthalt? Nachricht an
die Zentrale für Vermißte beim Landeskriminalpolizeiamt Darm=
ſtadt
.

andergreift wie aus Warentauſch der Umtauſch gegen
Geld entſtand u. a. m. Ueber einen beſonders einſchneidenden
Wirtſchaftszuſtand um 1800 werden wir dann zu dem weitver=
zweigten
heutigen Wirtſchaftsgebiet kommen, von
deſſen Umfang und tauſend Einzelheiten, die ineinandergreifen
und im Geſamtbau unentbehrlich ſind, unzählige Menſchen von
heute keine Ahnung haben.
Wir werden ſehen, wie aus primitivſten Lebensbedürf=
niſſen
nach und nach Dinge erſtanden, die zu den Annehm=
lichkeiten
des Lebens gehörten, die zunächſt Luxus waren,
dann aber zu unentbehrlichen Bedürfniſſen ſich ent=
wickelten
, und wie mit dieſer Entwicklung ein immer größerer
Kreis von Menſchen in geiſtiger und tätiger Arbeit in den Wirt=
ſchaftsprozeß
eingefügt wurde.
Nach 1800 werden dann in beſonderen Gruppen die ungeheu=
ren
Fortſchritte der Naturwiſſenſchaft und der Tech=
nik
und wiederum deren enge Verwurzelung in die Entwicklung
der Geſamtwirtſchaft gezeigt werden, und daran wird ſich in vie=
len
, heute beſonders wichtigen und intereſſanten Gruppen der
heutige Menſch und ſein Bedarf aufbauen. Dieſer Be=
darf
wird, was die Ausſtellung beweiſen ſoll, ſich nicht auf Nah=
rung
und Kleidung und Wohnung beſchränken können, vielmehr
gehört heute als unerläßlich dazu die körperliche Ausbil=
dung
und die geiſtige Ausbildung des modernen Men=
ſchen
. Damit hängt zuſammen die Bedürfnisſteigerung.
Das Leben kennt keinen Stillſtand. Das Wachſen der Bedürf=
niſſe
, die dem Menſchen zu ſeiner körperlichen und geiſtigen Ver=
vollkommnung
dienen, bildet einen in volkswirtſchaftlicher Hin=
ſicht
ungeheuer wichtigen Faktor. Jede Erhöhung der Bedürf=
niſſe
wirkt ſich auf die Geſamtwirtſchaft aus. Nur wenige Bei=
ſpiele
: Das Auto, ebenſo der Rundfunk, vor wenigen Jahr=
zehnten
noch ein Luxus, ſind heute unentbehrliche Bedürfniſſe für
den Einzelnen, wie für Volk und Staat. Und all ihre Produk=
tionsſtätten
ſchaffen Hunderttauſenden von Menſchen, die wie=
derum
ihre Bedürfniſſe befriedigen müſſen, Arbeits= und Ver=
dienſtmöglichkeit
. So greift eines in das andere. Iſt eines ohne
das andere nicht möglich.
Um die Ausſtellung zu vervollſtändigen, werden in weiteren
Gruppen die Anwendungsmöglichkeiten der Ergeb=
niſſe
der Naturwiſſenſchaft und Technik gezeigt
werden. Man wird ſehen, wie die Rohſtoffe zur Güterherſtel=
lung
gewonnen werden und wie, um die Gewinnung nutzbar und
allen zugänglich zu machen, Handel und Verkehr eingreifen müſſen.
Man wird ſehen, wie mit Hilfe der Technik minderwertige
Rohſtoffe zu hochwertigen Endreſultaten umge=
wandelt
werden. Nur ein Beiſpiel: Minderwertigem Kiefern=
holz
ſteht als wertvolles Endprodukt das kunſtſeidene
Kleid gegenüber. Aus tauſend Gebieten ließen dieſe Beiſpiele
ſich erweitern.
Den Abſchluß und die Zuſammenfaſſung all deſſen wird die
letzte Gruppe der Lehrausſtellung zeigen: Nationalſozia=
lismus
baut auf. Hier werden zum erſten Male in ein=
dringlicher
Form alle Maßnahmen der Regierung des neuen
Deutſchland zur Neugeſtaltung und Stärkung der deutſchen Wirt=
ſchaft
vor Augen gefuhrt werden. Man wird ſehen, wie die Fa=
milie
nordiſchen Blutes in den Mittelpunkt der Aufbauarbeit ge=
ſtellt
iſt, wie die Arbeitsbeſchaffung die Maſſenarbeitsloſigkeit
bannt, wie die Bauernpolitik die ländliche Bevölkerung neu auf=
baut
, wie die Forderung der Eigenproduktion wichtiger Rohſtoffe
das Wirtſchaftsleben tief beeindruckt und v. a. m.
Wir werden verſuchen, in einer Reihe weiterer Veröffent=
lichungen
die Idee der Ausſtellung ſo klar herauszuſtellen, daß
ſie jedem Menſchen das Verſtändnis erleichtert und vor
allem ihm beweiſt, daß Lehrausſtellungen dieſer Art ungeheuer
wichtig für jeden Werkſchaffenden ſind.
M. St.

Aus dem Gerichtsſaal.

Aw. Das Bezirksſchöffengericht verurteilte am Mitt=
woch
einen jungen Mann aus Heubach wegen Diebſtahls und
wegen ſchwerer Urkundenfälſchung unter Zubilligung mildernder
Umſtände zu einer Gefängnisſtrafe von ſechs Wochen. Der Ange=
klagte
iſt Milchausteiler in Heubach und bekommt gewöhnlich
zwei Kannen Milch täglich mit insgeſamt 40 Liter Milch. Eines
Tages nahm er heimlich, während niemand auf ihn achtete, ſeine
zwei Kannen Milch mit, ohne ſie zu bezahlen. Als er am näch=
ſten
Tag danach befragt wurde, behauptete er kurzerhand, er habe
ſie bezahlt und brachte auch einen alten Quittungszettel bei, den
er zu dieſem Zweck verfälſcht hatte. Der Angeklagte behauptet
heute, er habe die Bezahlung in der Aufregung, weil ſeine Frau
an dem Tage in die Woche gekommen ſei vergeſſen. Die Ur=
kundenfälſchung
gibt er zu. Das Gericht glaubt ihm dieſe Aus=
rede
indeſſen nicht, ſondern hält ihn auch des Diebſtahls für
ſchuldig.
Wer anderen eine Grube gräbt . . .
Wegen verſuchter Abtreibung ſtehen der 42jährige Wilhelm
H. von hier und die 23jährige Mathilde H., jetzt in Frankfurt,
vor dem Richter. Wilhelm lebte in Eheſcheidung. Er hatte gegen
ſeine Frau geklagt, und zwiſchendurch begann er, da ihm die Sache
zu lange dauerte, ein Liebesverhältnis mit Mathilde. Er nahm
ſie auch ſchließlich, als ſie keine Stellung mehr hatte, als Haus=
hälterin
zu ſich und verſprach, ſie zu heiraten, ſowie ſeine Ehe
geſchieden ſei. Die Ehe wurde indeſſen nicht geſchieden, und
Mathilde, die zwiſchenhinein zweimal Selbſtmordverſuche unter=
nommen
hatte, weil die Sache nicht vorwärts ging, war ſo außer
ſich, daß ſie eines Tages auf und davonging. Wilhelm ſaß nun
da in Dreck und Speck, wie er ſich ausdrückt , und ſeine Wut
über das treuloſe Mädchen kochte ſchließlich dermaßen über, daß
er hinging und ſie wegen Abtreibung anzeigte. Der Erfolg war
eben, daß ſie nun beide nebeneinander ſitzen. Wilhelm behaup=
tet
natürlich heute, er habe gleich gewußt, daß Mathilde nicht
ſchwanger war tatſächlich war ſie es auch nicht und habe
ſeine Hilfeleiſtungen nur deshalb gemacht, um ſie zu beruhigen.
Der Wahrſager, den er zuvor befragt habe, habe ihm das
ſo geſagt, und der habe ihm ſchon immer das Richtige geſagt.
Mathilde habe ihm einfach keine Ruhe gelaſſen. Mathilde wie=
derum
behauptet, Wilhelm habe dieſe Sachen mit ihr angefangen,
und zwar allen Ernſtes, nicht bloß zur Beruhigung. Wilhelm
verhaſpelt ſich auch reichlich in Widerſprüche, ſo daß das Gericht
ihn wegen verſuchter Abtreibung zu einer Gefängnisſtrafe
von ſechs Monaten verurteilt. Erſchwerend iſt dabei die
Gemeinheit der Geſinnung, die er bei der Anzeige des Mädchens
bewies. Mathilde, die ſchluchzend und zitternd daneben ſitzt er=
hält
eine Gefängnisſtrafe von einem Monat. Wil=
helm
ſchnaubt. Er will Berufung einlegen. Hätt mich das
Mädchen nicht ſitzen laſſen in Dreck und Speck! Ob er in zweiter
Inſtanz mehr Glück hat?
Die Königin der Nacht blüht. Die Königin der Nacht, die
großblütige Kaktee, die ihre bis 35 cm. breiten weißen Blüten
nur für eine Nacht öffnet, wird in den Gewächshäuſern des Bo=
taniſchen
Gartens (Roßdörfer Straße 140) vorausſichtlich den
4. Juli zur Blüte kommen. Die Häuſer ſind aus dieſem Anlaß
von 810 Uhr abends geöffnet. Eintritt gegen ein geringes Ent=
gelt
. Den Beſuchern vom Sonntag abend (23. Juni) bringen
wir nachträglich noch den Entwicklungsgang der verblühten
Blume: Am 10. Mai 1 cm. 22. Mai 1,8 cm., 13. Juni 4,8 cm.
17. Juni 9,1 cm., 22. Juni. 9 Uhr. 17,8 cm., 14 Uhr 22 cm 20.30
Uhr 22,5 cm., am 23. Juni 8.30 Uhr, 25 5 cm. 14.30 Uhr 31 cm.,
20 Uhr 33 cm und zwei Drittel erblüht, 22 Uhr ganz er=
blüht
, Montag früh 7 Uhr war die Schönheit längſt ver=
gangen
.
Jede deutſche Frau und Mutker eine Kämpferin
für den deutſchen Luftſchuhgedanken.

Deutſche Volksgenoſſinnen!
im Reichsluftſchutzbund!

Werdet Mitglied

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Seite 6 Nr. 181

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 4. Juli 1935

Ferien bei Auslandsdeutſchen.
Es gibt für den volksbewußten Deutſchen kein ſchöneres
Ferienerlebnis, als einen Aufenthalt bei Auslands=
deutſchen
. Die jenſeits der Grenzen lebenden Volksgenoſſen
begrüßen den Gaſt aus dem Reiche als den Freund, als Bruder
und Schweſter aus dem Mutterlande. In ihrem Willkomm ſchwingt
die frohe Gewißheit mit, daß man draußen, in jenen weiten Räu=
men
, die ſeit Jahrhunderten deutſchen Landsleuten zu einer neuen
Heimat geworden ſind, nicht mehr vergeſſen iſt. Es liegt darum
ein ganz beſonderer Reiz über einem Erholungsurlaub bei Volks=
genoſſen
im Ausland, eine Stimmung, eine Wärme der Beziehun=
gen
, die ſich ſo ganz unterſcheidet von der kühlen Zuvorkommen=
heit
internationaler Hotelatmoſphäre. Wer einmal in die ſtrah=
lenden
Augen auslandsdeutſcher Kinder geblickt hat, wenn der
Gaſt ſich als Deutſchländer entpuppt hat, wer einmal im Dorf
die ſchwielige Hand des deutſchen Koloniſtenbauern gedrückt hat,
wird nie vergeſſen, welch herrliches Bewußtſein das Gefühl der
Zuſammengehörigkeit aller Deutſchen in der
Welt umſchließt.
In ſchönen Ländern wohnen unſere Volksgenoſſen da draußen.
Von den hochragenden Gipfeln der Südtiroler und Tatra=
Berge bis zu den Steppen des Donaulandes und am Schwar=
zen
Meer, von den reizvollen Mittelgebirgen des Sudeten=
landes
bis zur verträumten Stille des Memellandes,
vom prächtigen Barock deutſcher Städte des Südoſtens bis zur
trotzigen Gotik der baltiſchen Hanſehäfen finden ſich
volksdeutſche Reiſeziele in unendlicher Mannigfaltigkeit.
Ja, darf man, ſoll man denn ins Ausland
reiſen? Wir müſſen wiſſen, daß es gerade die Auslandsdeut=
ſchen
ſind, die reichsdeutſchen Erzeugniſſen bei der Einrichtung
ihrer Betriebe und auch für den perſönlichen Bedarf den Vor=
zug
geben. In einer Zeit, in der gegen die Wirtſchaft des neuen
Reiches allenthalben im Ausland eine Boykotthetze begonnen
wurde, haben die Auslandsdeutſchen durch ihre millionenfache
Konſumkraft dafür geſorgt, daß die Ausfuhrwege vom Reich zum
Ausland offen blieben. Unſer Geld, das wir zu Auslandsdeutſchen
tragen, befruchtet die Wirtſchaftsbeziehungen zwiſchen ihren
Wohnſtaaten und uns, ſetzt unſere beſten Auslandskunden in die
Lage, deutſche Waren zu beziehen.
Der VDA. (Volksbund für das Deutſchtum im Ausland) als
der berufene Treuhänder der volksdeutſchen Arbeit im Dritten
Reiche iſt gerne bereit, jedem Volksgenoſſen bei der Vorbereitung
einer Reiſe zu Auslandsdeutſchen beratend zur Seite zu ſtehen.
Alle Auskünfte erteilen die Gruppen= und Schulgemeinſchaf=
ten
des VDA. oder unmittelbar die Geſchäftsſtelle des Landes=
verbandes
Heſſen, Darmſtadt, Landgraf=Philipp=Anlage 7, Fern=
ruf
2208. Möchten recht viele den Ruf unſerer Volksgenoſſen im
Auslande hören und ihm folgen. Sie werden es nicht bereuen!
Dr. Götz.

Der Fliegende Kölner der ſchnellſte Zug der Welt

Ueber 132 Kilometer in einer Stunde.
Der Fliegende Kölner, der am 1. Juli den Schnellver=
kehr
zwiſchen Berlin und Köln aufnahm und die rund 580 Kilo=
meter
lange Strecke in knapp 5½ Stunden zurücklegte, trägt ſeinen
Namen mit Recht. Es gibt weder in Deutſchland noch in der ganzen
Welt einen Eiſenbahnzug, der die Geſchwindigkeit erreicht, mit
der neue Kölner Schnelltriebwagen durch das Land fliegen,
wird. Auf der 254,1 Klm. langen Strecke BerlinHannover er=
reicht
er eine Höchſtgeſchwindigkeit von 132,57 Stundenkilometern
und übertrifft auf dieſer Teilſtrecke ſelbſt den Fliegenden Ham=
burger
. In der Durchſchnittsgeſchwindigkeit wird der
Fliegende Hamburger allerdings ſeinen Rekord mit 124,69 Stun=
denkilometern
bis auf weiteres noch halten, da der Fliegende
Kölner infolge der verſchiedenen Aufenthalte zwiſchen Hannover
und Köln insgeſamt nur durchſchnittlich 116,95 Stundenkilo=
meter
zu erreichen vermag.
Weitere beſonders bedeutſame Leiſtungen werden nach der
Betriebsaufnahme u. a. die Schnelltriebwagen LeipzigBerlin
mit 129,85 bzw. 129,58, Berlin-Leipzig mit 128,26, Hamburg
Bremen mit 123,75 und BremenOsnabrück mit 122,10 Stunden=
kilometern
vollbringen. Dem Rang der Durchſchnittsgeſchwindig=
keit
nach folgen auf BerlinHamburg und Berlin-Köln Ham=
burg
Köln mit 113.00, BerlinFrankfurt (M.) mit 111,11 und
BerlinMünchen mit 105,93 Stundenkilometern.

Was die Lichtſpieltheater bringen.

Das Union=Theater zeigt heute letztmals den ſpannenden
Spitzenfilm der Weltproduktion Mein Herz der Köni=
gin
(Dr. Struenſee), mit Clive Brook und Madeleine Carrol
in den Hauptrollen.
Die Helia=Lichtſpiele zeigen noch bis einſchließlich Freitag
den großen deutſchen Nachwuchsfilm Erweiß, waserwill,
mit Hans Fitz und Eliſe Aulinger in den Hauptrollen.

Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen ab heute in Erſtaufführung
den gewaltigen Fliegerfilm Lichtim Dunkeln, mit Myrna
Loy und Carry Grant in den Hauptrollen.
Reſi=Theater zeigt in drei Nachtvorſtellungen beliebte Ufa=
Filme: Freitag: Die ſingende Stadt mit Jan Kiepura,
Brigitte Helm: Samstag: Bomben auf Monte Carlo
mit Hans Albers, Anna Steen, Heinz Rühmann: Sonntag:
Stürme der Leidenſchaft, mit Emil Jannings, Anna Steen.
Belida zeigt heute zum letzten Male den Fliegerſenſations=
film
Auf Leben und Tod (Nachtflug).

Wer ſeine Heimat liebt,
der muß ſie auch verſtehen wollen,
und wer ſie verſtehen will,
überall in ihrer Geſchichte zu dringen verſuchen!
Dieſes Wort des großen Jakob Grimm, für wen iſt es wohl
mehr Richtfaden geweſen, als gerade für unſeren Heimatforſcher
Wilhelm Sturmfels? Er kann ſich das große Verdienſt zuſchrei=
ben
, daß er ſtets und ſtändig ſeine Lebensaufgabe in der Erfor=
ſchung
der Heimat geſehen, und daß er die Anteilnahme der brei=
ten
Maſſen des Volkes an der Heimatbewegung geweckt hat.
Immer wieder, war es in der Preſſe, der Unterhaltung oder in
ſeinen Heftreihen, hat er für den Heimatgedanken geworben, ſich

Wilhelm Sturmfels.

für ihn eingeſetzt und das Volk für ihn erzogen. Nie iſt er daher
müde geworden, ob um ihn der politiſche Tagesſtreit entbrannt
war, ob Parteigezänk gleich drohenden Gewitterwolken ſich am
Himmel ballten, nie hat er ſich irre machen laſſen an dem großen
Gedanken der Heimatforſchung. Er iſt der geiſtige Vater bei vie=
len
Gründungen von Heimatvereinen geweſen und führt an der
Spitze des Heimatvereins Rüſſelsheim ſchon lange Jahre einen
erbitterten Kampf um das Wiedererlangen des Stadtrechts Rüſ=
ſelsheims
. Schon im Jahre 1906 hat der Heimatverein Rüſſels=
heim
, der unter ſeiner Leitung ſchon damals ſtand, ſich an den
Gemeindevorſtand gewandt mit der Bitte, für die Wieder=
erlangung
des Stadt= und Markttitels Sorge zu tragen. Dieſes
Anſuchen wurde jedoch abgelehnt. Im gleichen Jahre jedoch wurde
eine weitere Eingabe mit 200 Unterſchriften an das Großherzog=
liche
Kreisamt Groß=Gerau abgegeben. Aber auch hier wurde
nichts unternommen. Doch Sturmfels vergaß den Stadt= und
Markttitel nicht. Der Heimatverein, die nationale Bürgervereini=
gung
, der Gewerbeverein und der Bauernverein" richteten im
Jahre 1908 wieder eine Eingabe an die Gemeindeverwaltung.
Dieſe Eingabe wurde zwar befürwortet, doch zu einer Weiterver=
folgung
der Angelegenheit iſt es damals nicht gekommen. Erſt
jetzt, da Ruhe und Ordnung ſich in unſerem deutſchen Vaterlande
wieder ein Heim geſchaffen haben, ſieht Sturmfels einer ſeiner
großen Wünſche in Erfüllung gehen.
Rüſſelsheim ſoll wieder ſein Stadtrecht erhalten!
Die Stadtverwaltung hat das Geſuch um Wiederverleihung
des Stadttitels an die zuſtändige Stelle weitergeleitet. Zweifels=
ohne
wird dem Geſuche entſprochen werden, iſt es doch lediglich
formaler Natur. Denn Rüſſelsheim beſitzt ja praktiſch ſchon ſeit
500 Jahren das Stadt= und Marktrecht.
Wir finden hierüber in der vierten Heftreihe des Heimat=
vereins
Rüſſelsheim von Wilhelm Sturmfels u. a. folgendes:
Unter Kaiſer Sigismund, der von 14101437 regierte, wurde
unſer Rüſſelsheim durch eine zu Eger gegebene Verordnung vom
17. Juli 1437 zur Stadt erhoben. Dieſe Errungenſchaft verdanken
wir den tüchtigen Grafen Johann und Philipp von Katzenellen=
bogen
, deren Anſicht es war, dadurch den Handel und Wandel
dieſes für ſie ſo wichtigen Platzes zu fördern und zu heben. Das
verliehene Stadtrecht wird auch von Sigismunds Nachfolgern
beſtätigt, und zwar von Albrecht II., Friedrich III., Maximilian !
(14931495), Karl V. (1521), Ferdinand I., Maximilian II.
(1569), Rudolf II. (15931595), Matthias, Ferdinand II (1628),
Ferdinand III. und Leopold I. (16701679). Mit der Stadtfrei=

Achkung! Achkung!
Verſäumen Sie nicht, heute Donnerstag, den 4. Juli, um 15 Uhr
den Reichsſender Frankfurt einzuſchalten.

Das Handwerker=Erholungsheim Seidenbuch

Inmitten des ſagenumwobenen Odenwaldes, nahe der Berg=
ſtraße
, liegt am öſtlichen Abhang des Kreberges das kleine, von
etwa 180 Menſchen bewohnte Seidenbuch. In keinem Baedecker
oder ſonſtigen Wanderbuch iſt der Ort vermerkt, nur ſo ganz bei=
läufig
findet er Erwähnung, obwohl er es verdienen würde. Aber
es iſt gut ſo, denn dadurch iſt Seidenbuch das geblieben, was es
war, ein Kleinbauerndorf mit all ſeinen Natürlichkeiten und ſeinen
verborgenen Schönheiten. In harter Arbeit müſſen die Menſchen
die karge Ernte dem ſteinigen Boden abringen. Der hohe Dom des
Buchenwaldes, mit ſeinem ſtillen Rauſchen, entſchädigt in ſeiner
hehren Schönheit ihre Mühe und Not. Nicht allein der Wald ſon=
dern
auch die reichen Fernſichten mit ihren tauſendfältigen Schön=
heiten
und ein gigantiſches, unberührtes Felſenmeer bilden gei=
ſtiges
Labſal in reicher Fülle. Es iſt ganz gleich, ob das Auge ſin=
nend
über Berg und Tal nach Brandau blickt, oder nach der Neun=
kircher
Höhe, mit ihrem ſchönen Kaiſerturm, und weiter der Blick
öſtlich träumt über das maleriſch gelegene Lindenfels mit der
trutzigen Bismarckwarte in unmittelbarer Nähe. Einen wunder=
baren
Ausblick genießt man ſüdöſtlich durch eine Waldlichtung, wo
der ganze Höhenzug von der Tromm bis zur Wachenburg nach
Weinheim, mit den am Fuße gelegenen Orten Fürth, Rimbach,
Mörlenbach ſichtbar iſt. Geht man durch den ſchönen Wald einige
Minuten weiter weſtlich, ſo ſteht man vor einem völlig veränderten
Bild und ſieht, wie die Berge der Bergſtraße ſich vor der Rhein=
ebene
aufbauen und die Sicht über den Rhein in ſeinem kurven=
reichen
Lauf freilaſſen, bis zum Hunsrück, der leicht im dunſtigen
Horizont verſinkt. Ganz gleich wohin man auch blickt hier findet
die ſchönheitsdurſtige und ruheſuchende Seele des Städters ihr
Sehnen erfüllt.
Wenige Kilometer von Darmſtadt entfernt kann, der Menſch
ruhen, ſich erholen und neue Kraft ſchöpfen für den unerbittlich
harten Kampf um das tägliche Sein. Iſt es da nicht erfreulich,
wenn die Kreishandwerkerſchaft Darmſtadt, unter der verſtändnis=
vollen
Führung des Kreishandwerksmeiſter Schaefer und deſſen
Geſchäftsführer Steinmann, das am Waldesſaum ſtehende, ehema=
lige
Forſthaus erwarb, um dem Handwerker ein ſchlichtes, aber
ſchönes Erholungsheim zu ſchaffen.
Woche um Woche iſt dort oben mit viel Idealismus und
Opferbereitſchaft geſchafft worden, von den Innungen und Hand=
werksmeiſtern
mit ihren Geſellen und Lehrlingen ohne große Re=
den
, bis das Haus vor einigen Wochen ſeiner Beſtimmung über=
geben
werden konnte. Zwei große Omnibuſſe und einige Kraft=
wagen
brachten die geladenen Gäſte und Handwerker mit Frauen
und Kindern bis Glattbach. Unter Vorantritt einer gemütvollen
ländlichen Kapelle ging es im Sonntagsſchritt den Berg hinan.
Wie groß war das Staunen, als die bunte, biedere Geſellſchaft mit
herzlichem Willkomm im fahnengeſchmückten Seidenbuch von der
Einwohnerſchaft empfangen wurde. Alle Not und Sorge des All=
tags
war vergeſſen, das Wunder der Schönheit der Landſchaft und
Natürlichkeit des Ortes zog alles in ſeinen Bann.

Um 11 Uhr vormittags, alles hatte auf weichem Raſen oder
in Liegeſtühlen und auf Bänken Platz genommen, übergab der
Ortsgruppenleiter von Seidenbuch Pg. Fleiſchmann, mit herz=
lichen
Worten dem Kreishandwerksmeiſter den Schlüſſel des Hei=
mes
. Mit launig=frohen Worten dankte der Kreishandwerks=
meiſter
. In ſeiner weiteren Rede gedachte er aller Mitarbeiter,
die ſich ſo ſelbſtlos in den Dienſt der Sache geſtellt hatten. Ins=
beſondere
galt der Dank allen freiwilligen Spendern und den
Innungen, die durch die Tat ihren wahren Sozialismus bewieſen
hatten. In kurzen Zügen umriß der Kreishandwerksmeiſter die
Beſtimmung des Handwerkererholungsheimes. Es ſoll dem ehr=
baren
Handwerksmeiſter gegen geringes Entgelt von wenigen
Pfennigen die Möglichkeit gegeben werden, für kurze Zeit alle
harten Kämpfe und Bitterniſſe des Alltagslebens zu verabſchieden,
um in Gottes freie Natur neue Kraft, neuen Mut und neuen Ge=
meinſchaftswillen
zu ſchöpfen. Doch nicht nur dem Handwerks=
meiſter
ſondern auch dem treuen Gefolgſchaftsmann ſoll durch
einen Aufenthalt in Seidenbuch Anerkennung für ſeine Leiſtung
und Treue bekundet werden. Und ſchließlich, um den Dreiklang von
Meiſter, Geſelle und Lehrling abzurunden, ſollen die beſten Lehr=
linge
zu Ferien und Feierſtunden im Gemeinſchaftserlebnis zu=
ſammengezogen
werden. In Spiel, Belehrung und Erholung wer=
den
auch ſie neue Kraft und neuen Mut für die werktägliche Ar=
beit
finden.
Nach der Einweihung gab der Kreishandwerksmeiſter Pg.
Schaefer das Heim zur Beſichtigung frei. Staunen und Zufrie=
denheit
konnte man bei der Beſichtigung auf allen Geſichtern leſen.
Im Erdgeſchoß befindet ſich ein großer Aufenthaltsraum mit ſtil=
vollen
Bauernmöbeln (Tiſchen, Stühlen und Bänken) ausgeſtattet.
Ein Volksempfänger ſorgt für Unterhaltung. Daneben ein Raum
mit paſſenden Korbmöbeln und eine gut eingerichtete Küche mit
großem Herd, Küchenſchrank mit allem Gebrauchsgeſchirr, damit
jedem Gelegenheit gegeben iſt, ſich ſelbſt zu verköſtigen. Im 1. Stock
befinden ſich drei geſchmackvoll ausgeſtattete Räume mit insge=
ſamt
20 Betten. Die Waſchgelegenheit wurde in der früheren
Waſchküche untergebracht. Bei dem Heim iſt eine zwei Morgen
große Wieſe mit Obſtbaumbeſtand. Hier läßt es ſich in Liegeſtühlen
im Schatten der Bäume oder auch in der Sonne gut ruhen und
erholen.
Hier wurde durch die Tat bewieſen, daß durch den Opferſinn
der Innungen, verbunden mit Kameradſchaft und Gemeingeiſt
etwas geſchaffen wurde zum Wohle aller.
Es darf dem Kreishandwerksmeiſter und ſeinen Mitarbeitern
und Helfern volles Lob ausgeſprochen werden für all das, was an
Sinnfälligem, Schlichtem und Praktiſchem mit geringen Mitteln ge=
leiſtet
worden iſt.
Es liegt nunmehr an den Handwerkern, durch Opferbereitſchaft
dazu beizutragen, daß das begonnene Werk fortgeſetzt wird, ſo daß
weiteſten Kreiſen des Handwerks Gelegenheit zur Erholung ge=
geben
iſt.

iing Ginst

heit im Jahre 1437 erwarb Rüſſelsheim auch die Marktfreiheit.
Dieſes in den Kriegsläuften der folgenden Jahrhunderte immer
wieder verloren gegangene oder nicht ausgeübte Marktrecht wurde
durch die Landgräfin Dororthee neu erteilt. Ihr Sohn, Landgraf
Ernſt Ludwig, erneuerte es im Jahre 1696, und die letzte Urkunde
ſtammt aus dem Jahre 1754 vom Landgrafen Ludwig. Hierin iſt
beſonders betont, daß die 1686 verwilligten und 1696 beſtätigten
zwei Jahrmärkte durch die inzwiſchen erfolgten Kriegszeiten faſt
gänzlich in Abgang geraten ſeien.
Die drei Urkunden befinden ſich heute noch im Gemeinde=
archiv
. Die beiden erſten ſind auf Pergament geſchrieben, die an=
hängenden
Wachsſiegel befinden ſich in großen Holzkapſeln. In
den beiden erſten Urkunden wird als Tag für den zweiten Markt
der Mittwoch vor Gallustag, in der letzten Urkunde der Montag
vor Bartholomäi beſtimmt, und bei dem iſt es bis auf den heu=
tigen
Tag verblieben. Die Märkte waren große Frucht=, Vieh=
und Krammärkte und wurden von der näheren und der wei=
teren
Umgebung gut beſucht. Der Markt wurde ſtets feierlich er=
öffnet
. Der Ortsdiener oder Büttel erſchien mit der Marktfahne
und Trommel, erſtere wird von der Bürgermeiſterei verwahrt,
letztere von dem Heimatmuſeum in Groß=Gerau.
Nach lautem Trommelſchlag verkündete er die Eröffnung des
Marktes. Dieſer ſchöne Brauch verſchwand ums Jahr 1870. Der
Heimatverein verſuchte ihn im Jahre 1910 wieder einzuführen,
jedoch vergebens.
So wie es mit dem Stadt= und Markttitel erging, erzählen
uns die vorliegenden Zeilen. Und wenn heute im neuen Reiche
mit aller Wahrſcheinlichkeit der Sieg endlich an die Fahnen des
Heimatvereins fallen wird, dann iſt ein langes Sehnen und Hof=
fen
unſeres großen Heimatforſchers in Erfüllung gegangen, der
einmal ſchreibt: Wir hoffen gerne, daß uns der Stadttitel in
nächſter Zeit wieder gegeben wird, ganz beſtimmt jedoch bis zum
17. Juli 1937, wo wir die 500jährige Jubelfeier der Erhebung
Rüſſelsheims zur Stadt feſtlich begehen wollen.

Der Deutſche Skenografenkag 1935 in Frankfurk
iſt der erſte Stenografentag im Dritten Reich. Als Tagungsort
wurde die Feſthalle gewählt, deren Rieſenraum für die Aufnahme
der 10 000 Stenografen, die aus allen Gauen des Reiches und aus
dem Ausland erwartet werden, Platz bietet. In einem Nebenſaal
der Feſthalle wird eine Ausſtellung veranſtaltet, die eine
lückenloſe Ueberſicht bieten wird. Die Arbeit der Deutſchen Ste=
nografenſchaft
, ihre Organiſation und ihr Aufbau wird in der
Ausſtellung gewürdigt werden. Eine Ehrenhalle wird den
hervorragenden Perſönlichkeiten der Kurzſchriftbewegung und den
Kurzſchrifterfindern gewidmet ſein. Die Geſchichte der Kurz=
ſchrift
wird einen beſonders breiten Raum in der Ausſtellung
einnehmen.
Das Kurzſchrift=Leiſtungsſchreiben und das
Maſchinen=Leiſtungsſchreiben ſind die wichtigſten
Programmpunkte der Tagung. Der Erreichung des Zieles, die
Deutſche Kurzſchrift zu einer allgemeinen Verkehrsſchrift zu
machen, dient das Schön= und Richtigſchreiben. Die Austragung
der Deutſchen Meiſterſchaft im Maſchinenſchreiben hat überall
ein lebhaftes Intereſſe erweckt. In Amerika wird das Maſchinen=
ſchreiben
ſeit Jahren gepflegt. Schon 1906 wurde dort die erſte
Maſchinenſchreib=Meiſterſchaft ausgetragen. Den Siegern der Lei=
ſtungsſchreiben
winken als Ehrenpreiſe 100 Schreibmaſchinen.

* Ein Skück Brot zu Milch.
Zur Fleiſchbrühe reiche man etwas Brot oder Semmel.
Dieſe Kochbuchregel hat ihren wohlbegründeten Sinn und ſollte
auf alle nahrhaften Getränke erweitert werden. Genießt man
ein Getränk auf nüchternen Magen und ohne gleichzeitig etwas
Feſtes zu eſſen, ſo gelangt die Flüſſigkeit meiſt unmittelbar in
den Magen und fließt von hier aus in kürzeſter Zeit in die tiefe=
ren
Verdauungswege. Die verdauende Wirkung des Speichels
und Magenſaftes hat alſo kaum Zeit, wirkſam zu werden. Wird
dagegen gleichzeitig etwas Brot gekaut, ſo tritt ſtärkere Speichel=
abſondexung
ein, auch der Magenſaft fließt reichlicher, und der
dünne Speiſebrei wird beſſer ausgenützt. Die kräftige Fleiſch=
brühe
wirkt durch ihren Salzgehalt allerdinas ſchon anregend auf
die Verdauungsſäfte. Bei unſerem wichtigſten, flüſſigen Nah=
rungsmittel
, der Milch, fehlt jedoch dieſer Reiz, und daher ſollte
man beim Milchtrinken immer gleichzeitig etwas eſſen, am beſten
ein tüchtiges Stück Schwarzbrot. Erſt dadurch kommt der Nähr=
wert
der Milch recht zur Geltung. Auch bei Getränken ohne be=
ſonderen
Nährwert Waſſer, Kaffee, Tee Bier, Wein iſt die
Bekömmlichkeit beſſer, wenn vor dem Trinken etwas Feſtes ge=
noſſen
wird. Es kann ja auch Kuchen ſein. Alkoholiſche Getränke
auf leeren Magen wirken erfahrungsgemäß ſehr ſchnell berau=
ſchend
. Es iſt alſo immer beſſer, erſt mit Eſſen anzufangen und
dann zum Glaſe zu greifen, wenn die erſten Biſſen verſchluckt ſind.
Nur appetitanregende Getränke genießt man in ganz kleinen
Dr. G. K.
Mengen vor dem Eſſen.

Die deutſche Arbeitsfront

Urlauberfahrt in die Kieler Bucht vom 12. bis 20. Juli. Für
den U.=3. 27 vom 12. bis 20. Juli ſind noch einige Plätze frei.
Anmeldungen, die unter gleichzeitiger Einzahlung des geſamten
Teilnehmerbetrages in Höhe von 39.50 RM. (Fahrtkoſten, Ver=
pflegung
und Unterkunft) erfolgen müſſen, werden bis auf wei=
teres
bei der Kreisdienſtſtelle, Bismarckſtraße 19, entgegen ge=
nommen
.
U.=Z3. 41 nach Danzig. Im Einverſtändnis mit dem Reichs=
amt
Reiſen, Wandern, Urlaub wird der Urlauberzug nach Danzig
vom 24. Auguſt bis 6. September vom Programm abgeſetzt. Wir
bitten daher die Volksgenoſſen, die ſich zu dieſer Fahrt bereits vor=
angemeldet
haben, ſich entweder für einen anderen Urlauberzug
zu entſcheiden oder die eingezahlte Voranmeldegebühr bei der
Kreisdienſtſtelle, Bismarckſtraße 19, in Empfang zu nehmen.
Verlegung der Fußwanderung am kommenden Sonntag. Die
für Sonntag, 7. Juli, angeſetzte Fußwanderung nach Langen Drei=
eichenhain
, muß auf Sonntag, 14. Juli, verlegt werden, da am
kommenden Sonntag das große K.d.F.=Volksfeſt in Eberſtadt ſtatt=
findet
. An dieſem Tage unternehmen ſämtliche K.d.F.=Orts= und
Betriebswandergruppen eine Sternwanderung nach Eberſtadt.
Nähere Anweiſungen ergehen durch Rundſchreiben an die Orts=
und Betriebswanderwarte.
Eberſtädter Kraft=durch=Freude=Volksfeſt am 6., 7. und
8. Juli. Der ganz Kreis Darmſtadt wird ſich in Form einer
Sternwanderung aller Ortsgruppen nach Eberſtadt beteiligen. Der
große Waldfeſtplatz wird Tauſende froher Volksgenoſſen ſehen.
Dauerkarte für alle 3 Tage 60 Pfg., Tageskarte 40 Pfg., Erwerbs=
loſen
=Dauerkarte 40 Pfg.
Operetten=Sommerſpielzeit. Letzter Termin zur Beſtellung
einer Mietkarte (5 Vorſtellungen zu 2.50 RM.); Freitag, den
5. Juli, nachmittags. Beſtellungen bei allen Ortsgruppen= und
Betriebswarten K. d. F., ſowie auf der Kreisgeſchäftsſtelle,
Bismarckſtraße 19.

Vereins= und lokale Beranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)

Vereinigung früherer Leibgardiſten. Heute
abend 8.30 Uhr: Leibgardiſtenabend bei Sitte. Zahlreiche Betei=
ligung
erwünſcht.

7. Art.=Mun.=Kol., 18. AK. (LMK. 1/111) Sonntag,
7. Juli 1935: Ausflug nach Jagdſchloß Kranichſtein. Ab Parade=
platz
8.30 Uhr. Rückkehr 13 Uhr Krone, Schuſtergaſſe.

Wir gratulieren!
Zum vierzigjährigen Dienſtjubiläum Frl. Marie Kill=
mer
in Arheilgen, die am 1. Juni vier Jahrzehnte treu
und pflichtbewußt im Hauſe Nicklas (Gaſthaus Zur Wartburg)
in Kranichſtein tätig iſt.
Zum 79. Geburts ag Herrn Jch. Phil. Landzettel 4. in
Roßdorf.

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 4. Juli 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 181 Seite 7

Aunalme
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der Kurz=

Aus Heſſen.
Kreisfeuerwehrkag in Reichelsheim.
Fe. Der Kreisfeuerwehrtag hat bewieſen, daß unter der Lei=
tung
des Kreisfeuerwehrinſpektors Müller in der kurzen Zeit,
in der er die Führung im Kreiſe hat, vieles geleiſtet wird. Die
Bäuerliche Werkſchule ſtand wieder einmal in Flammen, und die
Reichelsheimer Wehr löſchte in vorbildlicher Weiſe den Brand.
Auch der Verbandsplatz der bei jedem Unglück ſofort eingreifen=
den
Sanitätskolonne war muſtergültig und fand volle Anerken=
nung
. Am Nachmittag war ein Vorbeimarſch ſämtlicher Feſtteil=
nehmer
an der Kreisleitung. Auf dem Feſtplatz angelangt, ging
Kreisleiter Schwinn mit Stab, Feuerwehrinſpektor Müller und
dem Ortsvorſtand die Front der angetretenen Wehren ab. Orts=
gruppenleiter
Siefert begrüßte im Namen des Ortsvorſtandes
alle erſchienenen Wehren und Gäſte. Weiter ſprachen noch Kreis=
leiter
Schwinn und Inſpektor Müller. Anſchließend zeigten aus=
wärtige
Wehren ihr Können. Es wurden ſogar gymnaſtiſche
Freiübungen gezeigt. Alles in allem iſt an dem Vorgeführten
kein Tadel zuläſſig.
Am zweiten Feſttag war auf dem Sportplatz großer Betrieb.
Am meiſten erfreute der Kletterbaum mit ſeinem Kranz von ver=
ſchiedenen
Gegenſtänden. Der Sohn einer wirklich bedürftigen
Witwe kletterte am Schluß noch einmal zirka 15 Meter hoch und
holte ſich eine ganze Wurſt und einen Stollen. Alles wünſchte
guten Appetit‟. Daß es in unſerem Orte wirklich für Gäſte an=
genehmen
Aufenthalt gibt, bewies, daß Feuerwehrinſpektor
Müller auch am zweiten Feſttag anweſend war. Die Feſtſtim=
mung
war ſehr gut, am Abend war der Feſtplatz überfüllt. Da
machte der plötzlich hereinbrechende Wirbelſturm, verbunden mit
Blitz, dem fröhlichen Treiben ein jähes Ende. Wenn an den auf=
geſtellten
Buden kein größerer Schaden entſtand, ſo iſt dies nur
den ſchnell abräumenden Beſitzern zu verdanken.
Dg. Arheilgen, 3. Juli. Krieger= und Soldaten=
kameradſchaft
. An dem Reichskriegertag des Kyffhäuſer=
bundes
, der am kommenden Samstag, Sonntag und Montag in
Kaſſel ſtattfindet, nehmen etwa 25 Kameraden von hier teil.
Die Teilnehmer verſammeln ſich am Donnerstag abend im Zöller=
Kaffee zur Entgegennahme der letzten Anweiſungen.
JI. Griesheim, 2. Juli. Spargelanbau und =abſatz.
Durch die Anordnung der Hauptvereinigung der Deutſchen Gar=
tenbauwirtſchaft
über die Regelung des Abſatzes von Spargeln
vom 3. April 1935 wurde auch für Griesheim der Grundſtein ge=
legt
, den in der Gemarkung angebauten Spargel einheitlich zu
verwerten. Nachdem von Seiten der Bäuerlichen Hauptgenoſſen=
ſchaft
Frankfurt a. M., die Trägerin dieſer Spargelabſatzſammel=
ſtellen
in Heſſen geworden iſt, auch in Griesheim eine Verſamm=
lung
ſtattgefunden hat, wurde von 45 Anbauern mit 27 Morgen
Anbaufläche der gemeinſchaftliche Abſatz durch die Bäuerliche
Hauptgenoſſenſchaft Frankfurt a. M. beſchloſſen. Die Ergebniſſe
dieſes gemeinſchaftlichen Abſatzes haben gezeigt, daß man ſchon
auch in Griesheim an die genoſſenſchaftliche Verwertung heran=
gehen
kann, wenn nur der gute Wille hierfür vorhanden iſt und
keine Sonderintereſſen verfolgt werden. Während in der Zeit vom
3. bis 31. Mai 7405 Kg. Spargel abgeſetzt wurden, konnte man
auch im Monat Juni feſtſtellen, daß dieſe gemeinſame Ablieferung
nicht nachgelaſſen hat. Vom 1. bis 15. Juni wurden 4442,50 Kg.
abgeſetzt. Alſo insgeſamt vom 3. Mai bis 15. Juni 11847,50 Kg.
Wenn auch dieſe Zahlen in Anbetracht der Ernten anderer Gegen=
den
und dem Umfang des Anbaues weit zurückliegen, ſo kann doch
ſchon heute geſagt werden, daß man bei ſachlicher Ueberlegung
zu dem Reſultat kommen muß, daß ein gemeinſchaftlicher Abſatz
auch von anderen landwirtſchaftlichen Erzeugniſſen für Griesheim
am Platze wäre und von vielen Erzeugern lebhaft gewünſcht wird,
daß dieſe Einrichtung weiter ausgebaut wird. Im Durchſchnitt lie=
ferten
täglich 28 bis 35 Erzeuger ihre Spargel ab, während, wie
es bei allen Neugründungen auch anderwärts ſchon einmal der
Fall war, es auch Außenſeiter gibt. Wenn man bedenkt, daß bei=
ſpielsweiſe
an normalen Ablieferungstagen im Durchſchnitt fünf
Zentner zur Ablieferung kamen, ſo muß man berückſichtigen, daß
beiſpielsweiſe am zweiten Pfingſtfeiertag und am dritten und fol=
genden
Tage durchweg das doppelte Quantum zur Anlieferung an
Ddie Sammelſtelle gegeben wurde. Es iſt natürlich klar, daß an die=
ſen
ernteſtarken Tagen der Preis für dieſes Produkt erheblich
ſſinkt und der Erzeuger über dieſen Preisnachlaß verärgert wird.
Zieht man natürlich den Durchſchnittspreis von Anfang der Sai=
ſſon
bis zu Ende, ſo wird man mit Genugtuung feſtſtellen, daß der
EErzeuger im Durchſchnitt 30 Pfg. pro Pfund erhalten hat. Zu be=
nachten
iſt hierbei, daß der Spargel in vier Sortierungen angelie=
ffert
wurde. Es iſt zu wünſchen, daß im nächſten Jahre noch alle
ffernſtehenden Spargelerzeuger von Griesheim von dieſer guten
Abſatzeinrichtung Gebxauch machen.
Ar. Eberſtadt, 3. Juli. Die Turngeſellſchaft beteiligte
ſich an den Volksturnkämpfen in Griesheim. Nachfolgende Wett=
Xampfteilnehmer konnten mit dem Eichenkranz bedacht werden:
Oberſtufe: Gg. Bracht 6. Preis mit 77 Punkten; Mittelſtufe: Jak.
Schmitt 7. Pr. 57 P. L. Bangert 11. Pr. 54½ P., Jak. Günther
12. P. 54 P.; Unterſtufe: Wilh. Wüſt 11. Pr. 501 P.; Jugend=
Slaſſe: Ludwig Bergſträßer 14. Pr. 47 P: Turnerinnen: Mittel=
tufe
: Lina Speckhardt 7. Pr. 43½ P.; Unterſtufe: Bertel Meyer
13. Pr. 40½ P. Anna Weizenmüller 14. Pr. 40 P. In der 4 mal
100 Meter Staffel für Turnerinnen errangen dieſelben den dritten
Preis mit 66 Sekunden. Muſterung. Die hieſigen Dienſt=
wflichtigen
der Jahrgänge 1914/15 begeben ſich am Donnerstag zur
Muſterung. Alter Tradition gemäß gedenken ſie die früher üblichen
Loſergebräuche wieder erſtmals in Erſcheinung treten zu laſſen.
Der Verein Soldatenkameradſchaft beteiligt ſich am
H. Reichskriegertag in Kaſſel am kommenden Sonntag. Abfahrt der
Teilnehmer erfolgt bereits am Samstag nachmittag.
f. Roßdorf, 3. Juli. Fahrraddiebſtahl. Aus einer Hof=
reite
wurde ein faſt neues Damenfahrrad geſtohlen. Von dem Täter
fehlt jede Spur. Unfall. Als der Landwirt Peter Ludwig
Saas mit ſeinem Fuhrwerk die Provinzialſtraße Roßdorf Gun=
dernhauſen
entlang fuhr, wurde das eine Pferd von einem Laſt=
wagen
aus Darmſtadt geſtreift und erheblich verletzt. Zum Glück
kamen die auf dem Wagen ſitzenden Arbeiter mit dem Schrecken
davon. Die Schuld an dem Unfall trifft den Autofahrer. Die poli=
zeiliche
Unterſuchung iſt eingeleitet. Muſterung. Die von
hier gemuſterten 50 Wehrpflichtigen der Jahrgänge 1914 und 1915
wurden faſt alle für tauglich befunden. Mit Bändern geſchmückt
togen die Rekruten unter Vorantritt einer Muſikkapelle durch die
Ortsſtraßen, wie dies auch früher üblich war. Mit den Gemuſterten
war auch die ganze Einwohnerſchaft begeiſtert darüber, daß uns
der Führer wieder die Wehrpflicht gab!
Ef. Meſſel, 3. Juli. Sonderfahrt zum Rennen um den
Großen Preis von Deutſchland. Es iſt beabſichtigt, einen Omni=
Sus zu dem Autorennen um den Großen Preis von Deutſchland
auf dem Nürburgring am 28. Juli 1935 laufen zu laſſen. Eine
große Anzahl Anmeldungen liegt bereits vor. Die weiter inter=
eſſierten
Perſonen müſſen ſich bis ſpäteſtens Sonntag abend bei
Herrn Hch. Förſterling gemeldet haben, der weitere Auskunft gibt.

Bingener Guſtav=Adolf=Tage.
92. Jahresverſammlung des Heſſiſchen Haupkvereins der Guſtav=Adolf=Skifkung.

Unter dem Motto Für Glaube und Volkstum wurde
die 92. Jahresverſammlung am Sonntag morgen mit zahlreichen
Feſtgottesdienſten in Bingen ſelbſt und der weiteren
Umgebung eingeleitet, bei denen die auslandsdeutſchen Theologen
und heſſ. Guſtav=Adolf=Pfarrer die Bedeutung des Guſtav=Adolf=
Werkes für Glaube und Volkstum nachwieſen. Ein ſtattlicher
Feſtzug, gebildet aus Gliedern der Bingener evangeliſchen Ge=
meinde
, der Nachbargemeinden und den Gäſten, bewegte ſich am
Nachmittag des erſten Feſttages nach der wundervoll am Rhein
gelegenen Feſthalle zu der Volksverſammlung, in welcher
der hochverdiente Vorſitzende des Heſſ. Guſtav=Adolf=Hauptvereins,
Pfarrer D. Wagner=Bensheim, die Feſtgemeinde und die Gäſte
begrüßte auf die Bedeutung des Glaubens für das Volkstum in
eindrücklichen Worten hinwies. Es ſprachen nacheinander zu einer
geſpannt lauſchenden, überaus zahlreichen Hörerſchar Pfarrer
Ellenberger=Banjaluca (Südſlawien), Miniſter a. D. Dr. Boelitz=
Wiesbaden, Pfarrer Meyer=Lüneburg, früher Leoben (Deutſch=
Oeſterreich), ein gebürtiger Siebenbürger Sachſe, Pfarrer Thull=
ner
. Mit einem Treuegelöbnis für Glaube und Volk, abgelegt
im Namen der großen Feſtgemeinde durch Oberkirchenrat
Dr. Horre=Darmſtadt, einem Sieg=Heil auf den Führer und
Reichskanzler und dem Geſang der beiden nationalen Lieder ſchloß
die eindrucksvolle Volksverſammlung, bei der zahlreiche Kirchen=
und Poſaunenchöre von Bingen und Umgebung mitwirkten.
Den Beſchluß des erſten Feſttages machte ein großer Ge=
meindeabend
in der Feſthalle, bei welchem ein Vortrag von
Pfarrer Thullner aus Siebenbürgen über das Thema Sie=
benbürgen
, Land des Segens gehalten wurde.
Am Montag tagten nacheinander im Gemeindeſaal der evang.
Gemeinde Bingen die Vorſtände=Konferenz des Landesverbandes
der Guſtav=Adolf=Frauenvereine in Heſſen, bei der ſich die Ver=
treterinnen
der zahlreichen und teilweiſe ſchon ſehr alten Guſtav=
Adolf=Frauenvereine ein Stelldichein gaben, darnach der Vorſtand

des Hauptvereins unter Führung ſeines Vorſitzenden, Pfarrers
D. Wagner=Bensheim, und dann unter der gleichen Leitung
der Verwaltungsrat des Vereins gebildet aus Abgeordneten
ſämtlicher heſſ. Zweigvereine. Deſſen wichtigſte Aufgabe, iſt die
alljährliche Beratung über die Einbringung und die Verwendung
der Vereinsmittel. Es konnten außerhalb Heſſens Unterſtützungen
bewilligt werden. Die Gaben für dieſe auslandsdeutſchen Ge=
meinden
und Anſtalten in aller Welt werden mit ausdrücklicher
Genehmigung und Förderung der Reichsregierung hinausgeſchickt,
kommen ſie doch dort überall wichtigen volksdeutſchen Zwecken
zugute. Dem Jahresbericht des Vereinsſchriftführers war die
erfreuliche Tatſache zu entnehmen, daß trotz mancherlei Schwie=
rigkeiten
das Sammelergebnis nicht hinter dem der letzten Jahre
zurückgeblieben iſt, ſondern mancherorts ſogar eine Steigerung
aufzuweiſen hat.
Den Abſchluß der Binger Feſttage machte am Montag nach=
mittag
auf der herrlich gelegenen Burg Klopp, von der aus der
Blick weit hinausſchweift über den deutſchen Rhein und die Nahe,
das Niederwald=Denkmal und die Rebenhügel auf allen Seiten,
die große Frauenverſammlung. Zu den ſehr zahlreich verſammel=
ten
Frauen, ſprach Fräulein Leni Zöckler aus Stanislau
(Polen) über das dortige deutſche Kinderheim. Außerdem ſchil=
derte
unter dem Thema Brudernot und Bruderhilfe Pfarxer
Ellenberger=Banjaluca (Südſlawien) die Nöte der dor=
tigen
Volks= und Glaubensgenoſſen in ergreifenden Bildern.
So wurde aus allem, was im großen oder kleinen Kreiſe
geſprochen und beraten wurde, die Notwendigkeit ausgiebiger
brüderlicher Hilfe drinnen und draußen deutlich. Der Guſtav=
Adolf=Verein iſt kein konfeſſioneller Kampfverein, ſondern er ver=
gleicht
ſich gerne mit dem barmherzigen Samariter, da er dazu
berufen iſt, als getreuer Eckhard des evangeliſchen Deutſchtums
in aller Welt und als Helfer bedrängter evang. Gemeinden in
der Heimat Wunden zu heilen, die in dem Neben= und Gegen=
einander
der Menſchen geſchlagen werden.

Eine inkereſſanke Sanikäksübung der Rheingold=
zug
enkgleift.
Ex. Bürſtadt, 3. Juli. Aus Anlaß des Rotkreuztages in Bür=
ſtadt
führte die Sanitätskolonne vom Roten Kreuz eine groß an=
gelegte
Kataſtrophe=Uebung durch, der die Entglei=
ſungdesRheingoldzuges
zugrunde lag. Die Uebung ſtand
unter Leitung von Dr. Ferrari. Folgende führende Perſönlich=
keiten
wohnten ihr bei: der Stellvertreter des Präſidenten des
heſſiſchen Landesmännervereins, Oberſt Schröder, der Landes=
Hauptkolonnenführer, Hauptmann Lotheißen, Provinzial=
inſpektor
Dr. Simmet, Kreiskolonnenführer Dr. Vogel und
die Kreisleiterin der Samariterinnen vom Alice=Frauenverein,
Frau Walkonen. Nach dem Uebungsplan bedeckten 50 Leicht=
und Schwerverletzte den Bahndamm, und war die Scheune von
Barmann durch die herabſtürzende Lokomotive eingedrückt und in
Brand geſteckt worden. SA., SA.=R. nahmen im Verein mit der
Ortspolizei und Gendarmerie die Abſperrungsmaßnahmen vor, die
HJ. hatte die Abſperrung des Autoverkehrs übernommen, und die
Herren Dr. Sieben und Sanitätsrat Dr. Duſeberg walteten an den
beiden Verbandsplätzen ihres Amtes. Die Feuerwehr hatte die
Bergung des Lokomotivführers und Heizers, ſowie die Löſcharbei=
ten
der Scheune übernommen.
Nach Ablauf einer Stunde war die Uebung beendet und es
ging unter Vorantritt der Kirchenmuſik zum Feſtplatz. Nach einer
längeren Anſprache des Kolonnenführers Kirſch kritiſierten die
Herren Dr. Vogel und Dr. Simmet die Uebung und bezeichneten
dieſelbe als vorbildlich und muſtergültig. Herr Oberſt Schröder
überbrachte Grüße von Herrn Regierungsrat Reiner, dem Stell=
vertreter
des Reichsſtatthalters, und von der Erbgroßherzogin, die
beide bedauerten, infolge dringender Dienſtgeſchäfte nicht hier er=
ſcheinen
zu können.
Folgende Kameraden wurden durch Herrn Oberſt Schröder
für jahrelange treue Dienſte in der Kolonne Ehrenurkunden über=
reicht
: Kolonnenarzt Dr. Ferrari, Kolonnenführer Karl Kirſch,
ſowie den Sanitätsmännern Schäfer, N. Glanzner Gg. Seidel, Ph.
Keilmann, B. Eberle, K. März, Hch. Fetſch, K. Ohl, J. Schweikert
und J. Heiſer. Nach einem Sieg=Heil und dem Deutſchland= und
Horſt=Weſſel=Lied nahm das Feſt ſeinen Fortgang und bildete der
Abſchluß ein gut beſuchter Sanitäterball.

IIHbg
5708

RASIERCREME
macht das Rasieren zum Genuß.
-Große, langreichende Tube 50 Pf.

G. Ober=Ramſtadt, 3. Juli. Die Dienſtpflichtigen aus
den Jahrgängen 1914 und 1915 hatten ſich der Muſterung zu un=
terziehen
. Schon in den frühen Morgenſtunden brachte die Loſer=
kapelle
(eine Abteilung der Polizeikapelle) dem Bürgermeiſter
ein Ständchen. Mit Muſik ging es dann zum Bahnhof und vom
Oſtbahnhof Darmſtadt durch die Stadt nach dem Muſterungslokal
in der Rheinſtraße. Hier folgten dann die Prüfung der Papiere,
die Unterſuchungen und ſchließlich die eigentliche Einteilung.
Dabei wurden die Wünſche der Dienſtpflichtigen hinſichtlich der
Truppengattungen, denen ſie gerne angehören möchten, weit=
gehendſt
berückſichtigt. Freudeſtrahlend verließen dann die Ein=
geteilten
das Lokal, um ſich ſofort beim, Bändermann das für
ſie in Frage kommende Band und ein Sträußchen zu erſtehen.
Mit Muſik ging es dann wieder durch die Stadt zum Bahnhof,
und auch auf der Heimfahrt herrſchte frohe Stimmung. Bei der
Ankunft in Ober=Ramſtadt waren die Straßen von Hunderten
von Einwohnern umſäumt Jeder wollte mal die erſten Loſer
ſehen. Unter ſchneidiger Marſchmuſik ging es durch die Darm=
ſtädter
Straße zum Marktplatz, woſelbſt der Bürgermeiſter an
die Dienſtpflichtigen und die anderen Anweſenden noch eine kurze
Anſprache hielt. Ein dreifaches Sieg=Heil auf den Führer und
Reichskanzler und der Geſang des Horſt=Weſſel= und des Deutſch=
landliedes
beendete dieſe. In den Nachmittagsſtunden herrſchte
dann im Ort ein fröhliches Treiben der Loſer. Abends fand
ein richtiggehender Loſerball ſtatt, und alt und jung hatte mal
wieder ein beſonderes Erlebnis, das an die frühere Zeit erinnerte.
Nieder=Kinzig, 3. Juli. Die Kameradſchaft Nieder=Kinzig
des Deutſchen Reichskriegerbundes Kyffhäuſer hält am kom=
menden
Sonntag ein großes Preisſchießen mit Konzert ab. Am
Abend findet bei Kamerad Hübner Ball ſtatt.

Frühkarkoffel-Preisfeſtſehung.

Auf Grund des § 7 der Satzung der Hauptvereinigung der
deutſchen Kartoffelwirtſchaft ordnet der Vorſitzende des Kar=
toffelwirtſchaftsverbandes
für die Landesbauernſchaft Heſſen=
Naſſau folgendes an:
Die Preiſe für Speiſe=Frühkartoffeln werden bis auf weite=
res
als Erzeuger höchſtpreiſe feſtgeſetzt. Die Erzeugerhöchſtpreiſe
betragen bis einſchließlich 6. Juli 1935 RM. 7.50 für lange, gelbe
Sorten, RM. 7.10 für runde, gelbe Sorten, und RM. 6.70 für
blaue rote und weiße Sorten.
Dieſe Preiſe verſtehen ſich je Zentner, und zwar in geſchloſſe=
nen
Anbaugebieten waggonfrei Verladeſtation oder frei Bezirks=
abgabeſtelle
, in nicht geſchloſſenen Anbaugebieten waggonfrei
Verladeſtation oder frei Uebergabeſtelle am Erzeugungsort.
Der Reichskommiſſar für Preisüberwachung hält bei dieſen
Preiſen einen Abgabepreis des Kleinhandels an den Verbraucher
für die teuerſte Preisgruppe von höchſtens 11 Rpf. je Pfund für
angemeſſen. Dieſe Anordnung tritt mit dem 1. Juli 1935
in Kraft.
Eb. Groß=Zimmern, 3. Juli. Dr. Fritſchsletzte Fahrt.
In den frühen Nachmittagsſtunden trafen von auswärts viele
Freunde und Bekannte, Deputationen von Körperſchaften und Ver=
einen
ein, um von dem Verſtorbenen Abſchied zu nehmen und ihm
die letzte Ehre zu erweiſen. Auch die Bevölkerung Groß=Zimmerns
nimmt aufrichtigen Anteil. Die Kriegerkameradſchaft Haſſia Groß=
Zimmern war vollzählig angetreten, um ihrem Kameradſchafts=
führer
das letzte Geleit zu geben. Aus allen benachbarten Orten
ſind von den Kameradſchaften Abordnungen erſchienen, die Partei
iſt mit allen ihren Gliederungen angetreten, Abordnungen von
Körperſchaften und Vereinen folgten dem Sarg und dann die
große Beteiligung ſeitens der Einwohnerſchaft. Wer den Leichen=
zug
ſah, hatte unbedingt das Gefühl, hier wird ein Mann zur letz=
ten
Ruheſtätte getragen, der überall beliebt war. Faſt endlos war
der Zug, der ſich durch die Straßen des Ortes bewegte, nach dem
Platz wo wir alle mal unſere Ruhe finden. Die Muſik ſpielte
das Lied vom guten Kameraden, langſam ſenkte ſich der Sarg in die
Gruft. Pfarrer Lebrecht ſprach tröſtende Worte. Er ſchilderte den
Verſtorbenen als einen aufrechten, geraden Menſchen, als einen
kernfeſten Deutſchen. Gebet und Segen beſchloſſen die Anſprache.
Kommandos ertönen, drei Salven krachen, die Kriegerkamerad=
ſchaft
Haſſia erwies ihrem erſten Führer die letzte militäriſche
Ehre. Dann begannen die vielen Kranzniederlegungen. Aus allen
Worten ging die Hochachtung, die Wertſchätzung hervor. Eins iſt
gewiß, daß alle diejenigen, die mit Dr. Fritſch in ſeinem Leben in
nähere Berührung kamen, werden dieſen prachtvollen Menſchen nie
vergeſſen und ihm ein dauerndes Andenken bewahren.
4s Erbach, 2. Juli. Von der Freiwilligen Sani=
tätskolonne
. Die freiwilligen Sanitätsmannſchaften des
Kreiſes Erbach hielten am Sonntag vormittag im Sportpark
unter Leitung des Kolonnenarztes Dr. Juth=Michelſtadt eine
größere Uebung ab. Der Uebung lag folgender Unglucksfall zu
Grunde: In dem in der Feſthalle untergebrachten Kino war ein
ſchwerer Kinobrand ausgebrochen, wobei verſchiedene SA.= Män=
ner
ſchwer verunglückten. Sofort wurde der Gaszug Michelſtadt
aufgerufen, der dann die Verunglückten in Sicherheit brachte,
worauf die Sanitäter die Notverbände anlegten. Die überaus
intereſſante Uebung wurde mit einer Beſprechung abgeſchloſſen.
Lpd. Heppenheim, 3. Juli. Unfall auf der Rückfahrt
von der Polizeiſternfahrt. Auf der Rückfahrt von der
Polizeiſternfahrt wurde ein Regensburger Perſonenkraftwagen an
der Bergſtraße zwiſchen Heppenheim und Bensheim von einem
Laſtwagen mit Anhänger erfaßt und zur Seite geſchleudert. Der
Perſonenwagen wurde dabei völlig zertrümmert, die Inſaſſen, drei
Herren und eine Dame, erlitten ſchwere Verletzungen und mußten
in ärztliche Behandlung gebracht werden.
LPD. Egelsbach, 3. Juli. Feſtzelt vom Sturm um=
geriſſen
. In Egelsbach feierte man gerade, das 50jährige
Beſtehen der Egelsbacher Turn= und Sportgemeinde und war in
beſter Stimmung, als das Unwetter vom Montag abend herein=
brach
. Der Sturm ergriff das große, offene Feſtzelt, warf es zur
Seite und riß das Dach in Stücke. Ein Sanitätszelt wurde von
der Gewalt des Orkans in die Höhe gehoben und zertrümmert
zur Erde geſchleudert. Mehrere Perſonen wurden bei dieſem Un=
glück
verletzt. Einer Frau fiel ein Balken auf den Kopf, ſo daß
ſie eine ſchwere Verletzung davontrug. Ein Schießbudenbeſitzer
kam mit der vom Sturm zerriſſenen Stromleitung in Berührung
und erlitt dabei erhebliche Brandwunden.

Destilletions-Anlogen
mit 4Om hohem Turm der
Röhren-Destillation in
unserer Raſfinerie Os-
lebsheusen
bei Bremen.

Ein Liewit von Jütmon,
Janky und Nolen.
durchläuft das Rohoel, bis Gargoyle Mobiloel A-F
verkaufsreif unsere Fabriken verläßt, In Deutschland
liegen Gewinnung, Verarbeitung und Veredlung
dieses Spitzenproduktes für den Kraftfahrer:
G ARGOVLE MOBLOETA.F
aus deutschem Boden gewonnen und
in deutschen Fabriken verarbeitet.

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[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 181

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 4. Juli 1935

Reich und Ausland.

Glückwunſch des Führers.

Der Führer und Reichskanzler hat an Prof.
Sauerbruch am Dienstag folgendes Glückwunſch=
telegramm
gerichtet:
In herzlichem Gedenken ſpreche ich Ihnen zu
Ihrem morgigen 60. Geburtstag meine beſten
Wünſche für Ihr perſönliches Wohlergehen wie
für Ihre weitere Arbeit im Dienſte leidender
Menſchheit aus.
Mit deutſchem Gruß.
Adolf Hitlex."

hkerkreffen bei Hans Grimm.

Briefe, von denen man nichts wußte.

Man hat in dieſen Tagen den Nachlaß eines
alten engliſchen Sammlers aufgelöſt und einigen
Bibliotheken, Muſeen und Forſchungsinſtituten
übergeben. Wenn die übrigen Dinge den Normal=
wert
der Rarität kaum überſchreiten, ſo gibt es
doch eine kleine Zuſammenſtellung, die einzigartig
iſt. Der Sonderling hatte es nämlich verſtanden,
ſich von einigen großen Leuten Brieſe zu beſchaf=
fen
, die zu ihren Lebzeiten zum mindeſten kom=
promittierend
für ſie geweſen wären. Es ſind die
Briefe, von denen man nichts wußte‟.
Da lieſt man einen ſehr leidenſchaftlichen Brief,
den der große Admiral Nelſon an ſeine
Lady Hamilton ſchreibt und zwar zu
einer Zeit, als ſonſt kaum jemand etwas davon
ahnte. Der Lyriker Keats dagegen wirft in
ſeiner zarten Seele verletzt ſeiner Freundin
Frivolität und übertriebene Putzſucht vor. Und
ſogar ein Benjamin Franklin ſchwingt ſich
aus ſeiner Welt der Realitäten zu einem Brief=
lein
auf, in dem er ſich die Flügel eines Vögleins
wünſchte, das zu ſeiner Geliebten auf das Fen=
ſterbrett
ſchwirren könnte. Der Gipfel iſt freilich
jener nur zu wahr gewordene Brief des Edgar
Allan Poe, des Schriftſtellers des Grauſigen.
Er ſchreibt, ſeine Geliebte leide an einer unheil=
baren
Krankheit. Er aber ſei dadurch ſo traurig
geworden, daß er beſchloſſen habe, ſich ganz und
gar in Whisky zu ertränken".

Aukoſterben in Jugoſlawien.

Ueberall ſonſt in der Welt ſpricht man vom
Aufſchwung des Automobils. Nur in Jugoſlawien
geht es ſteil abwärts. Steuern, Benzinaufſchläge,
ſchlechte Geſchäfte das trägt alles ſein Teil
dazu bei. Auf 1000 Jugoſlawen kommen nur 8,
die Auto fahren. Und dieſe Zahl ſinkt jetzt noch
weiter. Stattdeſſen aber erfreuen ſich die braven
Eſelchen wieder einer erhöhten Beliebtheit. Man
kommt ja auch damit vom Fleck. Nur vielleicht ein
wenig langſamer. Doch dafür ſpart man ja auch
den Benzinaufſchlag.

Ein unheimlicher Thron.

Aus der Geſchichte ſind zahlloſe Throne be=
kannt
, deren Inhaber ohne beſte Erinnerung dieſen
hohen Sitz verließen. Dabei waren dieſe Polſter=
ſeſſel
noch unvergleichlich beſſer und paſſender ge=
arbeitet
als jener, den die Dajaks vor über 100
Jahren ihrem damaligen Häuptling zimmerten.
Viele Throne ähneln einander, dieſer iſt ein=
malig
: er iſt aus 60 Schädeln erſchlagener Feinde
dieſer Kopfjäger von Borneo zuſammengeſetzt,
auch einige weiße Schädel ſollen dabei ſein, die
damals den Kopfjägern in die Hände fielen. Als
die Holländer in Borneo aufräumten, geriet die=
ſer
Thron in den Beſitz eines Kolonialbeamten.
Er hat ihn jetzt teſtamentariſch dem Amſterdamer
Muſeum hinterlaſſen, und der Schädelthron der
Kopfjäger ſchwimmt bereits unterwegs.
Wie man raunt, hat ſich bereits ein auslän=
diſcher
Filmregiſſeur angemeldet, um eine Nacht
auf dieſem Thron zu verbringen und ſeine Im=
preſſionen
dann zu verfilmen. Auch mehrere
Spiritiſten wollen auf dem Thron Séancen ab=
halten
. Die Muſeumsverwaltung hat ſich jedoch
noch nicht entſchieden, ob ſie dieſen Wünſchen nach=
b
.
geben wird.

Ein König wird vorgeladen.
Der Bukareſter Staatsanzeiger veröffentlicht
eine Vorladung an den ehemaligen König Georg II.
von Griechenland, der durch die griechiſche Revo=
lurion
am 25. März 1924 ſeines Thrones für ver=
luſtig
erklärt wurde, am 6. Juli vor dem Buka=
reſter
Appellationsgericht zu erſcheinen, wo eine
von ſeiner Gattin, der ehemaligen Königin Eli
ſabeth, einer rumäniſchen Prinzeſſin, eingebrachte
Scheidungsklage verhandelt werden ſoll. Die Vor=
ladung
enthält gleichzeitig den Hinweis, daß im
Falle eines Nichterſcheinens ein Abweſenheits=
urteil
gefällt werden würde. Als Wohnſitz des
ehemaligen Königs wird London angegeben.

Hans Grimm, der Autor des berühmten Buches Volk ohne Raum hatte am vergangenen Sonn=
tag
einen Kreis von Dichtern, die ihm weſensverwandt ſind, zu einem Treffen eingeladen, das eine
gegenſeitige Förderung durch Ausſprachen bringen ſollte. In Anweſenheit der Dichter wurde in der
Lippoldsberger Kirche muſiziert, und Rudolf G. Binding las im Kloſterhof ſeine Legende von St.
Georgs Stellvertreter vor einigen tauſend Zuhörern vor. Unſer Bild zeigt Rudolf G. Binding
während der Vorleſung, dahinter in der erſten Reihe von links: Hans Grimm, Joachim v. d. Goltz,
(Scherl=M.)
Bruno Brehm (halb verdeckt) und ganz rechts: Ernſt von Salomon.

Preiſe für Miſchehen.

Aus Wien kommt die ſeltſame Mär, daß der
Amtsbürgermeiſter von Brixen in Südtirol Preiſe
für Miſchehen ausgeſetzt hat, und da iſt man
neugierig aus welchem Grunde und zu welchem
Zwecke dieſe Miſchehen ſtattfinden ſollen. Er
iſt einleuchtend und bedarf keines Kommentars:
Es gibt vier Preiſe: zwei Preiſe in Höhe von je
700 Lire für Südtiroler, die eine Italienerin
aus den alten Provinzen heiraten, und zwei

Preiſe von je 500 Lire, wenn die Frau Süd=
tirolerin
iſt und einen Mann aus den alten ita=
lieniſchen
Provinzen heiratet. Warum der Preis=
unterſchied
? Warum 200 Lire Belohnung mehr
für Altitalienerinnen, d. h. Italienerinnen aus
b.
den Altprovinzen??

Ein feures Mittageſſen.

Schweres Schiffsunglück
in der japaniſchen Inlandſee.

DNB. Tokio. Zu dem gemeldeten Zuſam=
menſtoß
zwiſchen dem Ausflugsdampfer Midori
Maru und dem Frachtdampfer Senzan Maru
in der japaniſchen Inlandſee wird noch bekannt,
daß ſich das Unglück 60 Km. weſtlich von Kobe
ereignet hat. Die Midori Maru, auf der ſich
insgeſamt 230 Fahrgäſte und Beſatzung befan=
den
, iſt innerhalb von 3 Minuten geſunken. 12
Tote konnten bisher geborgen werden. 89 Per=
ſonen
werden noch vermißt. Es muß befürchtet
werden, daß ſie ſämtlich den Tod in den Wellen
gefunden haben. Nach den bisherigen Meldungen
befinden ſich unter den Opfern keine Europäer.

Tauben fliegen Rekord.
afp. Die engliſchen Taubenzüchter aus der

Gegend von Newcaſtle veranſtalteten vor einigen
Tagen einen Brieftaubenwettflug, der von Arras
in Frankreich nach dem Norden Englands führte.
Die enorme Strecke von faſt 700 Kilometern
wurde von zwei Tieren mit einer Durchſchnitts=
geſchwindigkeit
von über 90 Stundenkilometern
abſolviert. Sämtliche konkurrierenden Tauben
wurden mit dem Flugzeug von Newcaſtle nach
lrras gebracht, wo man ſie morgens um 8.20 Uhr
ſtarten ließ. In dichtem Schwarm ſtiegen die Tau=
ben
auf und verſchwanden in ſchnurgerader Rich=
tung
, ihrem Heimatort zu. Bereits um 15.03 Uhr

landete die erſte Taube in ihrem heimatlichen
Schlag in Dawton (Grafſchaſt Durham). Sie
hatte damit den Flug Arras-Nordengland mit
einem Rekorddurchſchnitt von rund 90 Stunden=
kilometern
zurückgelegt. Selbſt ein Verkehisflug=
zeug
dürfte ſchwer einen beſſeren Durchſchnitt
herausholen. Man kann damit rechnen, daß die
Sieger=Taube ſtreckenweiſe mit einer Geſchwindig=
keit
von mehr als 100 Stundenkilometern geflogen
iſt, da ja die Wind= und Wetterverhältniſſe auf
der langen Strecke, zumal bei der Kanalüber=
querung
, außerordentlich wechſelnd waren. Die
zwcite Siegerin erreichte ihren Heimatort Aſhing=
ton
(Grafſchaft Northumberland) um 15.42 Uhr.

Neuer deutſcher Fünfkampf=Welkrekord

Stöck vom Charlottenburger SCC. konnte bei
den Hochſchulmeiſterſchaften in Jena einen neuen
Fünfkampf=Weltrekord aufſtellen. (Scherl=M.)

Von einer Schlange träumen, bedeutet Liebe!

ſo
reit, einfa
res, zu ern
ten Archit
nen
jedert,
auch wilde

Merkwürdiges aus einem Land, das keine Tiere tötet.

Allen Ausflüglern, die trotz der mehrfach erlaſſe=
nen
Verbote leichtſinnig mit Feuer umgehen,
ſollte dieſes Bild eine Warnung ſein. Unnach=
ſichtig
werden jetzt Strafen über die Sünder ver=
hängt
.
(Scherl=M.)

35 Jahre 3

Am 2. Juli 1900 ſtartete zum erſten Male ein ſtarres Luftſchiff des Grafen Zeppelin L. 3. 1.
Damals hätte ſich kein Menſch träumen laſſen, als das erſte Schiff nach drei Jahren abgewrackt und
als Altmaterial verkauft wurde, daß ein Zeppelin=Luftſchiff noch einmal zu einem der ſicherſten und
zuverläſſigſten internationalen Verkehrsmittel werden würde. Unſer Bild zeigt den erſten Start
eines Zeppelin=Luftſchiffes am 2. Juli 1900.
(Scherl=Bildarchiv=M.)

Der Siameſe, der vorwiegend Ackerbauer iſt,
ſteht mit der Natur in viel engerer Beziehung als
wir, und ſein Glaube, der ihm das Töten auch des
kleinſten Lebeweſens unterſagt, macht ihn milde
und läßt ihn das Treiben der Tiere beobachten,
die ſich ihm furchtlos nähern, wiſſen, daß ihnen
nichts geſchehen wird. Selbſt als Europäer hat
man in den Tropen Gelegenheit genug, Tier=
ſtudien
ſogar im Hauſe anzuſtellen, abgeſehen von
den Quälgeiſtern wie Moskiten, Ameiſen, Spin=
nen
und Kakerlaken, und in der Hütte der Ein=
geborenen
, iſt die Auswahl natürlich eine noch
weit größere. Da laufen Eidechſen über die Tiſche,
eine Schlange ſucht unter dem Dache nach Mäuſen
oder anderem Kleinvieh, Tauſendfüßler kriechen
ins Lager, Skorpione fallen unvermutet auf die
kleine Holzveranda und ſo weiter.
Das heiligſte Tier in Siam iſt der weiße Ele=
fant
, der nach unſeren Begriffen indeſſen nicht
weiß, ſondern hell mausgrau iſt, ein Albino, der
im Buſch geboren wird und immer dem König
gebracht werden muß. Es gilt als glückliches Zei=
chen
, wenn während der Regierungszeit eines
Herrſchers ein weißer Elefant gefunden wird.
Immer kommt er in die großen Hofſtallungen,
wo man dieſe heiligen Elefanten, die unter den
Tieren den Rang eines Fürſten einnehmen be=
ſuchen
darf. Ich begab mich auch dahin, ein Bün=
del
Zuckerrohr als Gabe in der Hand und ge=
wöhnt
es mit Elefanten aus dem Zoo zu tun zu
haben, die freundlich um eine Gabe bitten. Da
ſtand ich plötzlich vor dieſen lichten, ſehr rein ge=
haltenen
Rieſentieren, denen man die vollen Stoß=
zähne
gelaſſen hatte, und die wußten, wer ſie
waren. Ich hatte gar nicht Zeit das Bündel
Zuckerrohr zu löſen, um jedem Elefanten ein Stück
hinzuhalten. Ein Rüſſel ſchob ſich mir zu, ein
ohrenbetäubender trompetenartiger Lärm und im
nächſten Augenblick war ich ohne Zuckerrohr und
ioch ganz benommen von der unfreundlichen Art,
in der es mir entriſſen worden war.
Trifft man dieſe Elefanten zufällig auf der
Straße, wohin ſie manchmal geführt werden, ſo
bedeutet das großes Glück. Das ſoll auch der
Fall ſein, wenn man von ihnen träumt. Es bedeu=
tet
, daß man eine hohe Stelle erhalten oder mit
Ehren überhäuft werden wird.
Rot iſt im ganzen Oſten die Glücksfarbe und
auch jene Farbe, die allein böſe Geiſter abzuhalten
vermag, deshalb ſieht man in Siam oft ein rotes
Tuch an einen Zaun gebunden, ein rote Haar=
ſchleife
im Haar eines Mädchens und rot=
geſtrichene
Hühner, damit ſie gut legen und ſie
niemand ſtiehlt. Gelb iſt die Farbe des Wohl=
ſtandes
, und daher laufen zuzeiten auch Hühner
umher, die wie wandelnde Sonnenblumen wirken
Schlangen findet man überall. Große ſchwarze
Waſſerſchlangen ſchwimmen im Kanal und wer=
den
oft gefangen und gegeſſen. Chineſen ſchätzen
Schlangenſchnitzel ganz beſonders. Siameſen als
Buddhiſten töten ſie nie, fangen ſie nur mit Hilfe
einer eigenen Holzgabel und ſchleppen ſie weit
fort, um ſie unter gemurmelten Entſchuldigungen
und höflichen Redensarten wegzuſchleudern, denn
Schlaugen ſind heilige Tiere. Läuſt eine quer
über den Weg, ſo bedeutet es den Tod eines nahen
Verwandten, eine Schlange im Haus kündet Ver=
luſt
. Krankheit, ja ſogar Tod an, aber wenn man

von einer Schlange träumt, kann man ſicher ſein,
daß man bald ein Liebesverhältnis mit einer vor=
nehmen
oder ſehr ſchönen Frau haben werde. Beißt
die Schlange im Traum und läßt nicht los, ſo iſt
das ein Zeichen, daß die Liebesangelegenheit in
einer Hochzeit enden wird. Erſchlägt man die
Schlange im Traum, ſo geht die Sache ſchlecht
aus, und wirft man ſie ärgerlich weg, ſo wird ſich
ein unerwünſchter Freier zeigen oder eine alte
Frau wird Liebesandeutungen machen ..
Es gibt in Siam eine Unzahl großer und klei=
ner
Eidechſen. Der Tſchitſcha iſt ein nettes kleines
Tierchen, das auf den Speiſetiſch kommt, und die
fliegenden Ameiſen, die betäubt von der Lampe
niederfallen, ergreift und davonträgt; das auch
Jagd auf Mücken macht, und das ganz zutraulich
ins Bett kommt, um etwaige kecke Kakerlaken
wegzuſchnappen, wenn man nicht ſchon fürſorglich
das Mückennetz zuzieht. Es gibt den Toke , eine
ganz große Hauseidechſe die zwar nicht beißen
kann, die die Eingeborenen aber, mit Recht oder
Unrecht, als giftig anſehen. Möglich iſt es ja, daß
ſie einen beizenden Stoff ausſcheiden, der die
Haut jucken macht, denn nach Anſicht der Siameſen
ſoll man zwei Liter Waſſer trinken, wenn man
von einem Toke berührt worden iſt.
Hört man, während man mit jemandem
ſpricht, das weiche Tſch=tſch=tſch eines Tſchitſchaks,
der kleinen unſcheinbaren Zimmereidechſe, ſo muß
man ans Holz klopfen, um etwaiges M ßgeſchick
abzuwenden.
Vögel fliegen in Siam, wo die Fenſter Tag y
und Nacht offen bleiben oft durchs Zimmer,
ſetzen ſich auch wohl zuzeiten auf den Tiſch oder
wählen eine Kaffeetaſſe, den Hut des Hausherrn
oder ähnliches zum Augenblicksthron, und manche
Siameſen ſind der Anſicht, daß es Unheil bedeute,
wenn der Vogel ohne Aufenthalt durch den Raum
fliegt.
Niſten ſich dagegen Bienen ein und vollenden
ihr Neſt, ſo iſt das ein außerordentlich günſtiges
Zeichen und verſpricht großen Wohlſtand in kurzer
Zeit. Höchſt ungünſtig iſt es, wenn Bienen das /

Neſt verlaſſen und fortziehen, denn ſie nehmen

Reichtum und Glück mit ſich, deshalb nehmen die
Leute bald den Honig aus dem Stock und ver=
ſcheuchen
den Schwarm.
Eine Kuh iſt heilig. Sie iſt das Sinnb ld der
Erdgöttin, ſie deutet Fruchtbarkeit an; wie Regen
auf verdürſtende Erde, fließt ihre Milch auf die
Menſchen nieder und ihr Dünger läßt den Reis
aufſchießen. Es iſt günſtig für die Unternehmungen
des Tages frühmorgens eine Kuh zu ſehen und
alle Kraftwagen der hohen Würdenträger haben
vorne einen Ochſenkopf. Nur dieſes Zeichen gibt
ihnen freien Zutritt zum königlichen Palaſt.
In Redensarten der Siameſen kommt das Rind
unzähligemale vor:
Man kann eine Kuh nicht mit Gewalt freſſen
machen (es läßt ſich nichts erzwingen), Einen
Waſſerbüffel im Waſſer kaufen (Katze im Sack).
Einen Büffel etwas vorſpielen (Perlen vor die
Säue werfen). Mit einem gemalten Tiger ſchreckt
man keinen Stier.
Ueber dieſen Gegenſtand ließe ſich noch viel
ſagen, doch genügt das wenige, um zu zeigen,
welche Bedeutung Tiere im Aberglauben des

Siameſen haben.

Alma Karlin.

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 4. Juli 1935

Dor 400 fahren:

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 181 Seite 9

Das BravocsLinfene du Manseer

(Schluß.)

Ein Jatsachen-Roman aus der Zeit der Wiedertäufer

nte 14
inen neuell

Mit dieſem Feſt aber hatte der König noch etwas ganz Be=
ſonderes
im Sinne: er verkündete dem Volk, daß durch göttliche
Offenbarung 27 Männer erwählt worden ſeien, die als Aooſtel
hinausziehen ſollten in alle Welt. Tatſächlich gingen denn auch
dieſe Apoſtel hinaus aus Münſter, verſuchten andere Städte
Weſtfalens im Sinne der Wiedertäuferei zu revolutionieren
aber ſie büßten dies Unterfangen faſt ſamt und ſonders mit dem
Tode.
Das frohe Feſt dieſer Apoſtelausſendung aber krönte König
Johann damit, daß er ſich einen gefangenen Landsknecht holen
ließ und ihm auf dem Domhof vor allem Volk mit eigener Hand
den Kopf abſchlug ..."
Die neue Judikh.
Nun: die Not wuchs und wuchs in Münſter. Beklagen aller=
Dings durfte ſich niemand. Sobald der König erfuhr, daß jemand
öffentlich gemurrt habe, ließ er ihn gefänglich einziehen und ſchlug
ähm, da er inzwiſchen auf den Geſchmack dieſes Handwerks ge=
kommen
war, höchſtſelbſt den Kopf herunter.
Immerhin begann man allmählich auf einen Ausweg aus der
Not zu ſinnen. Und da ſtand Hille Feiken auf und erklärte ſich be=
reit
, einfach den Biſchof Franz, den Führer des Belagerungshee=
res
, zu ermorden vielleicht daß dann die Feinde abziehen
würden ...."
Hille Feiken, eine Friesländerin, wird von dem bereits zitiere
Een Archivar Ludwig Keller auf Grund alter Chroniken in ſei=
riem
hier hauptſächlich als Quelle benutzten Werk Geſchichte der
Wiedertäufer als eine ſonderlich ſchöne Frau voll Feuer, aber
auch wilder religiöſer Verranntheit geſchildert. Und ſie ſoll durch
Die altteſtamentariſche Erzählung von der Judith, die durch die
Ermordung des Holofernes die Iſraeliten rettete, zu ihrem Plan
weranlaßt worden ſein.
Und wirklich verließ ſie eines Tages, von Knipperdollinck un=
erſtützt
, und den guten Wünſchen der Münſteraner begleitet,
die Stadt, um den Biſchof in ſeinem Lager aufzuſuchen. Aber ſie
Eam nicht weit. Wurde ſofort von den biſchöflichen Vorpoſten feſt=
genommen
und dem Amtsmann zu Wolbeck vorgeführt.
In ihrem erſten Verhör erfand ſie eine Geſchichte erzählte,
eaß ſie des Lebens in der Stadt überdrüſſig geweſen und deshalb
ausgewandert ſei. Sie habe ſich gefangen nehmen laſſen, um dem
Biſchof Mittel und Wege zu zeigen, wie er ſich leicht der Stadt
i emächtigen könne. Sie wolle ihr Geheimnis aber nur Seiner
Biſchöflichen Gnaden ſelbſt mitteilen und begehre, zu ihm. geführt
zu werden.
Inzwiſchen aber hatte ſich ein Bürger Münſters, der von dem
Vorhaben der neuen Judith Kenntnis erhalten, ebenfalls ge=
ſnangen
nehmen laſſen und dem Biſchof den ganzen Anſchlag ver=
katen
. Darauf wurde Hille Feiken auf die Folter geſpannt und
um Geſtändnis gezwungen man machte kurzen Prozeß mit ihr
and ließ ſie enthaupten ...
Berzweiflung und Terror.
Immer noch lebten der König und ſein Hof von den verbor=
genen
Vorräten in vollem Ueberfluß aber bei dem gemeinen
Volk zu Münſter nahmen die Hungersnot und das allgemeine
Slend immer größere Dimenſionen an. Den alten, kranken Män=
ern
und Weibern ſowie den Kindern geſtattete man, um unnütze
Eſſer los zu werden, die Stadt zu verlaſſen, und zu Hunderten
iſchienen die Unglücklichen vor dem feindlichen Lager, und fleh=
ten
um Gnade. Unter keinen Umſtänden ließen ſie ſich bewegen,
in die Stadt zurückzukehren, bis ſchließlich nichts anderes übrig
Ulieb, als ſie gefangen zu nehmen und abzuführen.
Mit unerhörtem Terror hielt Johann von Leyden zu Mün=
ſ
er noch ſein Regiment. Täglich geſchahen zahlloſe Hinrichtungen.
Der König machte ſogar vor einer ſeiner Lieblingsfrauen nicht
Halt : als die ſchöne Eliſabeth Wandſcherer ihn um die Er=
lmubnis
bat, ebenfalls aus der Stadt gehen zu dürfen, hieb er ihr
ernfach auf offenem Marktplatz vor allem Volk den Kopf ab ...."
und die übrigen Weiber des Königs ſangen zu der Bluttat einen
Choral und tanzten dabei in lautem Jubel ..
Zwiſchendurch ernannte Johann zwölf Herzöge als Befehls=
haber
der einzeinen Stadttore. Um künftigen Streitigkeiten vorzu=
heugen
, verlieh er gleich ſchon den ganzen Nordweſten des Deut=
ſchen
Reiches an ſie, indem er dem einen das Herzogtum Sachſen,
dem anderen das Herzogtum Braunſchweig, dem dritten das Her=
zugtum
Weſtfalen zwiſchen Rhein und Weſer und ſo fort zuteilte
Das Verhängnis bereiket ſich vor.
Die Belageter draußen kamen nicht vorwärts. Es gelang
nrcht, die Stadt zu nehmen. Weit über ein Jahr ſchon mühte man
ſich ab aber Sturm auf Sturm wurde von den fanatiſierten
Münſteranern blutig abgeſchlagen.
Bis gegen Maiende 1535 aus Münſter der Landsknecht Hans
Eck von der Langenſtraten und der Bürger Heinrich Gresbeck ent=
wichen
und ſich dem Biſchof zur Verfügung ſtellten. Sie konnten
einen Plan der Feſtungswerke vorlegen und genau die Stelle an=
geben
, wo ihrer Ueberzeugung nach die Wälle gefahrlos erſtiegen
werden könnten. Nach langem Hin und Her ging man endlich auf
den Anſchlag der beiden ein. Der Sturmapparat, acht Wagen voll
Leitern und zwei Brücken wurden herangeſchafft und die Nacht
auf den 25. Juni 1535 für den Ueberfall auf Münſter beſtimmt.
Der Vortrupp wurde geführt von Gresbeck und Eck, die Haupt=
ſturmkolonne
von Wilken Steding.

Von Curt Corrinth.

Slurm und Sieg.

Der Plan gelang. Die Vorhut überkletterte unbemerkt die
Wälle, machte die Poſten nieder, drang in die Stadt. Die Haupt=
kolonne
folgte nach. Ein furchtbares Blutbad begann. Da aber die

Copyright by Verlag Preſſe=Tagesdienſt, Berlin W. 35
Eingedrungenen keinen Zuzug von außen erhielten, ſahen ſie ſich
trotz tapferer Verteidigung bald von den Wiedertäufern in die
Enge getrieben. Schon begann man Verhandlungen wegen der
Waffenſtreckung aber während der Verhandlungen gelang es
einigen eingedrungenen Landsknechten, Zeichen nach draußen zu
geben. Und nun ſtieß das ganze Heer der Biſchöflichen nach.
Blutig raſte das Schwert der Landsknechte unter den Wieder=
täufern
. Um acht Uhr morgens am 25. Juni 1535 befand ſich be=
reits
ganz Münſter in den Händen der Sieger bis auf den

Die drei eiſernen Käfige
am Turm der Pfarrkirche St. Lamberti. (Ev.=Bilderdienſt=M.)
Marktplatz, wo ſich noch 200 Verzweifelte hinter ſtarken Barri=
kaden
mit letzter Kraft wehrten. Dann ergaben auch ſie ſich gegen
mittag.
Nun begann die Abſchlachtung von Tauſenden. In den erſten
Wochen nach dem Sturm glich Münſter einem einzigen großen
Leichenfeld, man hatte, nicht Hände, genug, die Toten zu be=
graben
...."
Das Ende des Königs.
Johann von Leyden, Knipperdollinck, und den Herzog
Krechting fing man lebendig. Im Moment der Gefahr war allen
Dreien das Herz in die Hoſen geſunken, ſie waren geflohen und
hatten ſich ſchlotternd verſteckt.
Johann wurde erwiſcht in der Baſtion am Aegidii=Tor, wo=
hinein
ihn ein Knabe hatte ſchlüpfen ſehen. Knipperdollinck hatte
ſich verſteckt am Ausgang des Neutors im Haus einer gewiſſen
Katharina Hobbels, die ihn gegen hohe Belohnung verriet. Krech=
ting
wurde aus dem Aegidiikloſter herausgeholt.
Mit den anderen Wiedertäufern, auch den Frauen, ſo vorab
mit der Königin‟ Dwara, hatte man kurzen Prozeß gemacht, man
ließ ſie ſofort hinrichten. Die drei Führer aber bewahrte man
in Ketten und Feſſeln auf ſchmiedete für ſie dauerhafte eiſerne
Halsbänder, kettete ſie an den Sattel von berittenen Knechten
und ſchleppte ſie zunächſt einmal aus der Stadt nach Iburg.
Hier verſuchte man ſie zu bekehren und der Schneider=
geſell
Bockelſon wurde weich und erkannte an, daß er gefrevelt
und den Tod verdient habe, während die beiden anderen an ihrer
Irrlehre feſthielten und ſich immer noch als Werkzeuge Gottes
fühlten.
Erſt zu Anfang Januar des folgenden Jahres ſchleppte man
die drei Delinquenten wieder nach Münſter. An der Stelle, wo
Johann früher auf ſeinem Thron geſeſſen hatte, ſollte die Hinrich=
tung
ſtattfinden im Angeſicht des geſamten Volkes. Und ſo wur=
den
am 22. Januar 1536 die drei Angeklagten nach Verleſung des
Todesurteiles den Henkern übergeben und nachdem zunächſt
Johann von Leyden mit glühenden Zangen gemartert und als=
dann
mit einem glühenden Dolch erſtochen worden, erlitten ſeine
beiden Genoſſen alsbald das gleiche Schickſal.
Ihre Leichname ſchaffte man nach Lamertikirchhof, wo drei
eiſerne Käfige für ſie bereit ſtanden, in denen die Körper aufrecht
feſtgebunden wurden, So ließ man ſie an dem Turm der Kirche
mit Seilen emporziehen und mit eiſernen Haken nah der Platt=
form
befeſtigen.
Dieſe eiſernen Zeugen hängen noch heute dort und erzäh=
len
nun ſchon ſeit genau vier Jahrhunderten die ſchaurige
Hiſtorie von dem Blutregiment zu Münſter ..

* Zur Zeit in Rew York..."
(DDie Anzeichen einer allmählichen Rückkehr zu beſſeren
Zeiten mehren ſich in den Vereinigten Staaten in großer Zahl:
am ſtärkſten macht ſich die Atmoſphäre der Proſperität in New
York, namentlich rund um den Broadway und die Fifth
Avenue bemerkbar.
Erſtaunlich iſt in dieſer Gegend die ungewöhnlich große
Zahl von Reſtaurants, die man auf jeder Straße förmlich zu
Dutzenden ſieht. Eine Erklärung bietet die Tatſache, daß das
Familienleben, wie es in Europa beſteht, in New York faſt
völlig unbekannt iſt: die meiſten Leute ſpeiſen nicht zu Hauſe,
ſondern in Reſtaurants.
Das populärſte Reſtaurant New Yorks iſt ohne Zweifel
das, an der Ecke der Fünfzigſten Straße und der Achten Avenue
gelegene Reſtaurant Jack Dempſeys, des ehemaligen Schwer=
gewichtsmeiſters
. Auch die meiſten Kellner und Untermanagers
ſind ehemalige Boxer. Das Reſtaurant hat die größte Bar
Amerikas. Jack Dempſey empfängt jeden ſeiner Gäſte perſön=
lich
mit einem herzhaften handshake. Im Laufe von zwanzig
Stunden des Tages iſt das Reſtaurant brechend voll. Es iſt
in Jack Dempſeys bisheriger Karriere gewiß ſein größter
Erfolg.
New York iſt nach wie vor die lauteſte und lärmerfüllteſte
Stadt der Welt. Viel trägt dazu die Tatſache bei, daß es in
New York ganz offenſichtlich viel zu viel Automobile und vor
allem viel zu viel Taxis gibt. Die Taxis ſtehen überall in
Mengen herum, oft ohne ſtundenlang etwas zu tun zu haben.
Und wenn man einige Hundert von ihnen abſchaffen würde,
ſo würde das nur zur Bequemlichkeit des Publikums und zur
Erleichterung des Verkehrs beitragen.
Die meiſten Taxis ſind mit Radioapparaten verſehen. Wenn
einem die lange Reiſe von Brooklyn nach Harlem quer durch
Manhattan zu langweilig wird, ſo kann man das Radio an=
drehen
und ſich einen Foxtrott oder einen Vortrag über Pſycho=
analyſe
anhören. Natürlich tragen die fliegenden Radioapparate
das Ihrige dazu bei, um den ohnedies betäubenden New Yorker
Lärm noch um einiges zu vermehren.
Streiks ſind in New York an der Tagesordnung. Dauernd
wird in irgend einer Fabrik oder in irgend einem Warenhaus
geſtreikt. Sehr oft ſieht man auf der Straße vor allerhand
Gebäuden Streikpoſten auf und ab ſpazieren. Sie tragen ent=
ſprechende
Plakate herum und verſuchen die Streikbrecher an
der Wiederaufnahme der Arbeit zu hindern.
Neben dem großen Elend, daß die Kriſe hervorgebracht hat,
gibt es in New York wiederum ſehr viel Luxus und Paraſiten=
tum
. Tauſende und aber Tauſende von reichen Nichtstuern,
die der Amerikaner nachſichtig Playboys nennt, ſtehen erſt
ſpät am Tage auf und bevölkern nachts die Night Clubs, die
im Grunde genommen nichts anderes als die Speakeaſies der
Prohibitionszeit ſind.
Das Lieblingsgetränk der Amerikaner iſt Bier. Für feine
franzöſiſche oder deutſche Weine hat der Amerikaner gar kein
Verſtändnis. Auch Champagner wird, obgleich er viel billiger
iſt als in Europa, nur ſehr wenig getrunken. Von Liebhabern
ſtärkerer Getränke werden Wiskey, Cognac und Gin ameri=
kaniſcher
Produktion konſumiert.
Der geſamte Bierhandel Amerikas iſt in den Händen der
gleichen Gangſter, die ihn während der Prohibitionszeit be=
trieben
hatten. Bloß ſind ſie jetzt nicht mehr illegale Deſtilla=
teure
, ſondern ehrwürdige Bierbrauer.
Spike ODonnell, einſt Al Capones gefährlichſter Konkur=
rent
, iſt heute ein von allen hochgeachteter Brauereibeſitzer und
zur gleichen Zeit Vorſtand in einer der angeſehenſten Kirchen
Chicagos. Gelegentlich hält er ſelbſt Predigten. Und er hat
eine Rieſengemeinde, die ihm blind glaubt und ihn ſchwär=
meriſch
verehrt.
Auf den meiſten Gebieten des Sports ſind in den letzten
Monaten die Championſhips von Negern gewonnen worden.
Im Ergebnis geht zur Zeit durch ganz Amerika ein Schrei
nach einer Colour bar gegen unfaire Konkurrenz, der
Farbigen auf dem Gebiete des Sports.
Die meiſten beſſeren Reſtaurants, Kinos und Schnellzüge
ſind air conditioned d. h. luftgekühlt. Und während draußen
die Leute, von der irrſinnigen Hitze übermannt, ohnmächtig
hinfallen, iſt es in manchen Reſtaurants und Kinos ſo kühl,
daß man ſich einen Mantel anziehen muß.
Die Amerikaner ſchwärmen noch immer für ſogenannte
practical jokes d. h. handgreifliche Späße. Der neueſte Scherz
dieſer Art iſt folgender: man ſteckt dem bedauernswerten Opfer
gewöhnlich während es bei der Mahlzeit ſitzt und nichts ahnt,
was unter dem Tiſch vor ſich geht ein Streichholz in den
Schuh und zündet es an; und wenn der Betreffende dann vor
Schmerz laut aufbrüllt, dann wälzt ſich die ganze Geſellſchaft
vor Lachen.
Galten auf Beſtellung.
(sch) Kobe. Die Mädchen, die heute in Kobe heiraten
wollen, brauchen ſich nicht mehr übermäßig viel Mühe zu machen.
Sie gehen in das Geſchäft des Herrn Kobayaſhi, der eigentlich
ein Großkaufhaus hat, und geben dort ihre Beſtellung auf. An=
fangs
tat Kobahaſhi derartige Vermittlungsgeſchäfte aus Ver=
gnügen
. Heute iſt ein großer Geſchäftszweig daraus geworden.
Kobayaſhi ſoll wirklich auf Maß und unter Berückſichtigung
aller beſonderen Wünſche den Gatten ſo liefern, wie die Braut
ihn haben will.
Wetkerbericht
des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. M.
Anhaltender Luftdruckanſtieg über Weſteuropa hat dort zur
Ausbildung eines kräftigen Hochdruckgebietes geführt. Dabei
herrſcht allgemein ſtark bewölktes Wetter und beſonders in Süd=
deutſchland
kam es noch zu gewitterhaften Niederſchlägen. Mit
einſetzendem Luftdruckfall tritt nunmehr Auflockerung der Bewöl=
kung
ein, ſo daß ſich wieder ein freundlicherer Witterungscharakter
mit höher anſteigenden Temperaturen durchſetzen wird.
Ausſichten für Donnerstag: Vielfach aufgeheitert und trocken, zu=
nehmende
Tagestemperaturen, ſchwache Winde.
Ausſichten für Freitag: Zunächſt noch überwiegend heiter, bei
weiterer Wärmezunahme aufkommende Gewitterneigung.

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Seite 10 Nr. 181

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 4. Juli 1935

Sllarbabtdolgtate

Der Sport des Sonntags.
Goktfried von Cramm und Fred J. Perry.
Gaumeiſterſchaften der Leichtakhleken.

Schmeling gegen Paolino. Schwimmländerkampf gegen Frank=
reich
. Ruderer=Großkämpfe in Würzburg, Hamburg u. Henley.

Fußball hat Ruh! Die ſo ſehr nötige und erwünſchte Som=
merpauſe
hat mit dem Juli in Deutſchland begonnen. Andere
Sports, Leichtathletik. Rudern, Schwimmen und nicht zuletzt
Radfahren haben ſich an die Stelle des Pauſierenden geſetzt,
Hinzu kommt für dieſen erſten Juli=Sonntag noch das Boxen, das
mit dem Kampf Schmeling Paolino weit über den Kreis ſei=
ner
direkten Anhängerſchaft hinaus Beachtung finden wird. Auch
Tennis wird wieder viel Aufmerkſamkeit finden, wenn auch bei
uns ſelbſt nur weniger bedeutſame Turniere durchgeführt wer=
den
. Wimbledon, das Mekka der Tennisſpieler, ſchließt am
Samstag ſeine Pforten wieder für ein Jahr.
Erſtmals in dieſem Jahre nimmt die

Leichtathletik

einen ihrer tatſächlichen Bedeutung gemäßen Platz im allſonntäg=
lichen
Sportgeſchehen ein. Die 16 deutſchen Gaue wollen ihre
Meiſter und Meiſterinnen ermitteln, nachdem die Titelhalter für
die Staffel=Wettbewerbe bereits feſtſtehen. Man darf von dieſen
Gaumeiſterſchaften viel erwarten. Fachleute rechnen damit, daß
eine Reihe deutſcher Rekorde das Lebensrecht wird laſſen müſſen
Aber man braucht gar nicht übertrieben optimiſtiſch zu ſein, um
damit rechnen zu dürfen, daß dieſe Kämpfe in den 16 deutſchen
Leichtathletik=Gauen, die erſte diesjährige Generalbeſtätigung
der harten und zielklaren Winterarbeit ſein werden. Sie wer=
den
zeigen, daß Niveau und Baſis der deutſchen Leichtathletik
ſtark gehoben und verbreitert ſind. Und das iſt gut ſo, ſtehen wir

doch nur mehr ein knappes Jahr vor den Olympia=Kämpfen, bei
denen bekanntlich die Leichtathletik nach wie vor den Mittel=

punkt des Geſchehens bildet. Die Gaumeiſterſchaften ſelbſt wer=
den
in folgenden 16 Städten durchgeführt: Gau Oſtpreußen in
Inſterburg, Gau Pommern in Stettin, Gau Brandenburg in Ber=
lin
. Gau Schleſien in Breslau. Gau Sachſen in Leipzig, Gau
Mitte in Erfurt, Gau Nordmark in Hamburg, Gau Württemberg
in Stuttgart, Gau Niederſachen in Braunſchweig. Gau Weſtfalen
in Wanne=Eickel, Gau Niederrhein in Rheydt. Gau Mittelrhein
in Trier Gau Nordheſſen in Kaſſel. Gau Südweſt in Darm=
ſtadt
, Gau Baden in Freiburg, Gau Bayern in Nürnberg. Die
Dauerläufer (30 Kilometer) und Geher (40 Kilometer)
werden zu Gaugruppenmeiſterſchaften zuſammengezogen. Im

Schwimmen

ſteht der Länderkampf Frankreich Deutſchland in
Paris an der Spitze. Erſtmals ſeit Beſtehen dieſer zur regel=
mäßigen
Einrichtung gewordenen Länderkämpfe iſt die Grund=
lage
vergrößert worden. Seither gab es immer nur eine 4 mal
200 Meter=Freiſtilſtaffel und einen Waſſerballkampf, ſo daß bis
1930 alle Länderkämpfe unentſchieden ausgingen. Die Fran=
zoſen
gewannen jeweils das Waſſerballſpiel, wir dagegen die
Staffel. Jetzt gibt es 17 Wettbewerbe, und zwar 7 für Frauen
und 9 für Männer, dazu ein Waſſerballſpiel. Jedes Land
ſtellt für die Einzelwettbewerbe zwei Teilnehmer; bei den Män=
nern
wird eine 4 mal 200 Meter=, bei den Frauen eine 4 mal
100 Meter=Kraulſtaffel geſchwommen. Die Wertung erfolgt nach
dem olympiſchen Syſtem, wie auch die Wettbewerbe dem olym=
viſchen
Programm angepaßt ſind. Die Ausſichten, müſſen für
Deutſchland ſehr günſtig eingeſchätzt werden; etwas anderes als
ein glatter und überlegener Sieg der deutſchen Mannſchaft wäre
eine Ueberraſchung.
In Zoppot kämpfen unſere beſten Langſtrecken=Schwimmer
um die Titel Meiſter der deutſchen Meere; ein verbandsoffenes
Schwimmfeſt in Danzig und die Bayeriſchen Gaumeiſterſchaften
in Augsburg wären dann noch zu erwähnen.

Rudern.

Nicht weniger als 7 Ruder=Regatten bieten am Sonntag
(z. T. ſchon am Samstag) den deutſchen Ruderern Gelegenheit,
die in hartem Training geſchulten Kräfte, zu meſſen. Ham=
burg
, Würzburg, Gießen (zweitägig), Heilbronn,
Dresden, Stettin und Tilſit ſind die Schauplätze dieſer
Regatten.
Pferdeſport.

Nach dem Derby wird es im deutſchen Pferdeſport zunächſt
etwas ruhiger. Immerhin veranſtalten drei deutſche Bahnen
Galopprennen, und zwar Karlshorſt, Magdeburg und Köln.
In Wiesbaden gibt es ein zwar gutbeſetztes, aber doch nur
beſchränktes Reitturnier.
Verſchiedenes.
In Budapeſt wird am Sonntag der Moderne Fünfkampf=
Wettbewerb zwiſchen den Vertretern von vier europäiſchen Natio=
nen
abgeſchloſſen werden, wobei man unſeren Offizieren gute
Ausſichten einräumt. Eine Kanu=Kurzſtrecken=Regatta in
Frankfurt a. M. weiſt ausgezeichnete Beſetzung auf.

Fußball.

SV. 1910 Weiterſtadt.
Kommenden Samstag, abends 9.30 Uhr, findet im Vereins=
lokal
bei Hamm eine außerordentliche Hauptverſammlung ſtatt.
In Anbetracht der wichtigen Tagesordnung müſſen ſämtliche Mit=
glieder
erſcheinen; beſonders die älteren Vereinsmitglieder haben
alle reſtlos an der Verſammlung teilzunehmen. Um pünktliches
Erſcheinen wird gebeten. Der Vorſtand kommt eine halbe Stunde
früher zuſammen.
Germania BabenhauſenPolizei Babenhauſen 1:2 (0:0).
In einem ſchönen Freundſchaftsſpiel trennten ſich beide Mann=
ſchaften
mit einem knappen, aber verdienten Sieg der Polizei.
Gleich vom Anſtoß an entwickelte ſich trotz der großen Hitze ein
flottes Spiel, das ohne irgendwelche Vorteile für die eine oder
andere Partei bis zur Halbzeit torlos verlief. Nach dem Wechſel
machten ſich die größeren Kraftreſerven der Polizei bemerkbar,
die das Spiel immer mehr für ſich geſtalten konnte und in der
20. Minute nach ſchönem Zuſammenſpiel des Sturmes den erſten
Treffer erzielte. Germania raffte ſich nun zuſammen und konnte
in der 25. Minute den Ausgleich erzielen. Doch die Freude
währte nicht lange, Polizei, nun in Form, war nicht mehr zu
halten und ſchoß in der 55. Minute den verdienten Siegestreffer.
In der Kritik ſei geſagt, daß die Polizei eine einheitliche
Mannſchaft ins Feld ſtellte, die in der Verteidigung und der Läu=
ferreihe
ihre Hauptſtützen hatte. Germania, an ſich der Polizei
körperlich unterlegen, ſpielte zerfahren, vor allen Dingen im
Sturm. Die Polizei beſtritt ihr erſtes Spiel, und es wird bei
intenſiverem Training an weiteren Erfolgen nicht fehlen.

Turngemeinde Beſſungen 1865.

Seit 21 Jahren zum erſten Male wieder ein Deutſcher im Endſpiel
des Herren=Einzels zu Wimbledon.

Am 20. und 21. Juli d. J. findet das 82. Feldbergfeſt ſtatt.
Meldeſchluß der aktiven Teilnehmer iſt am kommenden Samstag,
dem 6. Juli, nachmittags 16 Uhr, auf der Geſchäftsſtelle im Ver=
einshaus
. In dieſem Jahre haben wir auch unſeren Nichtwett=
kämpfern
eine gute Gelegenheit geboten, das Feldbergfeſt be=
ſuchen
zu können. Wir laſſen am Sonntag, dem 21. Juli, für
unſere Wettkämpfer einen Autobus verkehren, in dem noch einige
Sitzplätze für Nichtwettkämpfer belegt werden können. Anmel=
dungen
zur Teilnahme an der Fahrt ſind bis ſpäteſtens 15. Juli
abzugeben.
Uebungsgemeinſchaft für Frauenturnen im RfL.

Cramm ſchlägt Budge ſicher 4:6, 6:4, 6:3, 6:2.
Fred J. Perry Jack Crawford 6:2, 3:6, 6:4, 6:4.
Vor ziemlich genau 21 Jahren gab es in Wimbledon eine
Senſation. Ein Deutſcher war in das Endſpiel des Männerein=
zels
gekommen. Er hieß Otto Froitzheim und lieferte dem Auſtra=
lier
Brooke vor 6000 Zuſchauern das war damals ein Rekord
einen gigantiſchen Kampf. Das Schlachtenglück entſchied da=
mals
zugunſten des auſtraliſchen Zauberers, der 6:2, 6:1. 5:7
4:6, 8:6 ſiegte. Es gab auch damals ſchon Fehlentſcheidungen. Und
wenn man den Chroniſten Glauben ſchenken darf, dann iſt Otto
Froitzheim, der lange Jahre ſpäter, bis in die Tennis=Neuzeit
hinein, der Tennis=Heros Deutſchlands war, 1914 einer ſolchen
Fehlentſcheidung zum Opfer gefallen. Aber immerhin, der Straß=
burger
, der heute 51 Jahre alt iſt, war der erſte Deutſche, der bis
ins Endſpiel in Wimbledon vorgedrungen war. 21 Jahre haben
wir warten müſſen, ehe ſich dieſes Ereignis wiederholte. Am
Mittwoch hat ſich Gottfried v. Cramm unter den Augen der Köni=
gin
von England durch einen 4:6=, 6:4=, 6:3=, 6:2=Sieg über den
jungen Amerikaner Donald Budge den Eintritt in die Schluß=
runde
in Wimbledon erkämpft und zum zweiten Male ſteht ein
Deutſcher im Wimbledon=Finale. Diesmal waren es 18 000 Zu=
ſchauer
, die dem Deutſchen zujubelten.
Von Cramm trifft nun in der Endrunde auf den Titelver=
teidiger
Fred J. Perry, der den Auſtralier Jack Crawford mit
6:2, 3:6, 6:4, 6:4 ausſchaltete. Es gibt alſo die erwartete Wie=
derholung
des Endſpiels um die franzöſiſche Meiſterſchaft, das da=
mals
in Paris den Engländer ſiegreich ſah. Crawford machte
dem Engländer das Siegen keineswegs leicht. Bis zum dritten
Satz war der Kampf offen, erſt dann ſetzte ſich das harte Spiel
Perrys durch.

Turnkreis 18 Darmſtadt 22.

Gaufrauenturnwartin Els Schröder lehrt!

Dieſe Nachricht dürfte genügen, um alle Abteilungsleiter
(innen) von Turnerinnen=Abteilungen des 18. Turnkreiſes auf
den Plan zu rufen und in der am Sonntag, dem 7. Juli,
vorm. 9 Uhr, in der Beſſunger Turnhalle ( Heidel=
berger
Straße) ſtattfindenden Kreisübungsſtunde zu er=
ſcheinen
.
Neben den Leitern(innen) der Abteilungen haben alle
Turnerinnen, die nach Saarbrücken fahren, die
Pflicht, anzutreten.
Der Lehrſtoff iſt nicht nur für das Gaufeſt beſtimmt, ſondern
darüber hinaus will die Gaufrauenturnwartin für die Vereins=
betriebe
Anregungen vermitteln. Die Kreisübungs=
ſtunde
iſt offen für alle dem Reichsbund für Lei=
besübungen
angeſchloſſenen Vereine.

Mannſchaftsringen im Gau Südweſt.

Die Kämpfe der drei Bezirksmeiſter und =Zweiten um die
Mannſchaftsmeiſterſchaft des Gaues Südweſt im Ringen gehen
nur langſam vorwärts. Es ſind noch acht Kämpfe auszutragen,
die faſt alle noch für die Entſcheidung wichtig ſind. Von drei am
letzten Wochenende angeſetzten Treffen fielen zwei aus, und es
kam nur die Begegnung zwiſchen Mainz 88 und VfK. Schiffer=
ſtadt
zum Austrag, die von den Mainzern mit 10:4 gewonnen
wurde. Die Begegnungen zwiſchen Siegfried Ludwigshafen und
SC. Thaleiſchweiler ſowie zwiſchen Saarbrücken=Weſt und Dieburg
fielen aus, und der bereits am Freitag ausgetragene Kampf zwi=
ſchen
Siegfried Ludwigshafen und Schifferſtadt, den Siegfried mit
10,8 gewann, gehört nicht zu den Kämpfen um die Gaumeiſter=
ſchaft
, ſondern war ein noch ausſtehender Kampf aus der Runde
um die Bezirksmeiſterſchaft der Pfalz. Zurzeit hat die Tabelle
der Gaukämpfe folgendes Ausſehen:

Thaleiſchweiler
Mainz 88
Siegfried Ludwigshaf.
VfK. Schifferſtadt
Saarbrücken=Weſt
Tam. Dieburg

68:66 Siegp.
87:67
56:34
72:66
60:67
42:85

12:4 Pkte.
10:8

5:9
1:13

Sporlpläke für die SA. zum Reichswettkampf.
Der Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten hat zur ein=

mandfreien Durchführung des Reichswetkampfes der SA. der
Oberſten SA.=Führung alle vorhandenen Plätze, Einrichtungen
und Geräte des Reichsbundes für Leibesübungen zur Verfügung
geſtellt.
Hierzu wird folgende Miteilung bekanntgegeben:
Der Führer hat für den Sommer 1935 einen Reichswett=
kampf
der SA. angeordnet. Im Rahmen dieſes Reichswett=
kampfes
wird die geſamte SA. auch einer Prüfung in den Leibes=
übungen
unterzogen, und zwar in den nachfolgenden Uebungen
des SA.=Sportabzeichens:
a) 100=Meter=Lauf, b) Weitſprung, c) Kugelſtoßen, 0) Keulen=
weitwurf
, e) 3000=Meter=Lauf.
Der Wettkampf ſoll ſofort beginnen und bis September be=
endet
ſein.
Damit dieſe große Leiſtungsprüfung im ganzen Reich ein=
heitlich
und einwandfrei durchgeführt werden kann, habe ich der
Oberſten SA.=Führung für den jeweiligen Tag der Prüfung die
vorhandenen und erforderlichen Plätze, Einrichtungen und Ge=
räte
des Reichsbundes für Leibesübungen zur Verfügung geſtellt.
Die Führer der örtlichen Einheiten der SA. werden ſich mit den
Leitern der Ortsgruppen des Reichsbundes für Leibesübungen
bzw. mit den Vereinsführern in Verbindung ſetzen.
Ich erwarte, daß in kameradſchaftlichem Einvernehmen, unter
Abwägung der beiderſeitigen Intereſſen, in bezug auf die Feſt=
ſetzung
des Termins im ganzen Reich eine tatkräftige Zuſammen=
arbeit
zu dem Zweck der erfolgreichen Durchführung des Reichs=
wettkampfes
der SA. erfolgt.
Reichsſportführer von Tſchammer,
Sportreferent der Oberſten SAl.=Führung.

Sköcks neuer Welkrekord.

Das regelmäßig alle 14 Tage durchgeführte Frauenturnen
der Uebungsgemeinſchaft im Reichsbund für Leibesübungen der
Ortsgruppe Darmſtadt findet am heutigen Donnerstag
nicht in der Woogsturnhalle, ſondern ab 8 Uhr
inder Turnhalle des Gymnaſiums, Soderſtraße,
ſtatt.

Die Nachprüfung der Ergebniſſe des Fünfkampfes bei den
Studenten=Meiſterſchaften in Jena hat ergeben, daß die Leiſtung
des Siegers Stöck einen inoffiziellen Weltrekord bedeutet.
Den alten Rekord hielt Hans Heinz Sievert ſeit ſeinem Zehn=
kampfſieg
bei den Studenten=Weltmeiſterſchaften in Turin (1933).
Die von uns am Samstag mitgeteilte Punktzahl 3563 für Stöcks
Jenaer Leiſtung iſt nach der neuen Punktwertung errech=
net
; am Sonntag wurde die Punktziffer (ſowohl Stöcks als auch
Sieverts) nach der alten Wertung mitgeteilt. Ein Vergleich der
entſprechenden Leiſtungen: 200 Meter: Stöck 24 2 Sek. (Sievert
22,6 Sek.) 1500 Meter: 5:08 Min (5:10 Min.) Weitſprung: 6,85
Meter (6.99 Meter). Diskus: 46,75 Meter (44,08 Meter), Speer=
wurf
: 63,95 Meter (57 55 Meter)
In dem Berliner Stöck, der ſeither eigentlich nur als Speer=
werfer
beſonders hervorgetreten war, allerdings auch durch acht=
bare
Leiſtungen im Kugelſtoßen und Diskuswerfen hatte aufmer=
ken
laſſen, reift zweifellos eine neue Zehnkampf=Hoffnung für die
Olympiſchen Spiele 1936.

Bekennknis zum Reichsbundgedanken
Aufruf des Reichsſporkführers für die Gaufeſte.

In den kommenden Wochen werden in allen Gaugebieten des
Reiches Turner und Sportler zu ihren Gaufeſten zuſammenkom=
men
, um in der geſchloſſenen Gemeinſchaft des Deutſchen Reichs=
bundes
für Leibesübungen ihr Bekenntnis zum Reichsbundgedanken
durch die Tat zu bekunden. Ich erwarte daher, daß alle Reichs=
bundmitglieder
der Gaue, die erſtmalig dieſes Gaufeſt durchführen,
ſich an dieſen Gemeinſchafts=Veranſtaltungen in voller Geſchloſſen=
heit
beteiligen. Pflicht der Vereinsführer iſt es, ihre Mitglieder
nachdrücklichſt auf dieſe Veranſtaltungen und die Beteiligungs=
möglichkeiten
hinzuweiſen. Ehrenpflicht aller Turner und Sportler
iſt es, durch Löſung der Feſtkarte zum Gelingen beizutragen, da
die Gaufeſte durch ihre Ausmaße Koſten verurſachen, die nur dann
getragen werden können, wenn jeder einzelne Sportkamerad auf
dem Poſten iſt und ſeinen Platz ausfüllt. Die Feſtkarte gibt jedem
Beteiligten die Möglichkeit, weitgehende Ermäßigungen auf der
Eiſenbahn, Straßenbahn, für die Uebernachtung und Verpflegung
für ſich in Anſpruch zu nehmen. Außerdem berechtigt dieſe Karte
zur Teilnahme an allen Veranſtaltungen des Gaufeſtes, gleichviel
ob als aktiver Sportler oder als Zuſchauer.
Meine Turn= und Sportkameraden: Beweiſt an dieſen Tagen,
daß Ihr wie eine feſtgefügte Front hinter dem Ideengut der
Leibesübungen ſteht. Durch Freude und Diſziplin werdet Ihr dann
Euer Teil dazu beitragen, daß die Gaufeſte des Deutſchen Reichs=
bundes
für Leibesübungen ein machtvoller äußerer Beweis für den
Gemeinſchaftsgedanken im deutſchen Turn= und Sportleben ſind.
(gez.) v. Tſchammer.

Keine leichke Aufgabe für Max Schmeling

Der deutſche Erweltmeiſter kämpft am Sonntag
in Feiſe Hoffſhdin gegen den Safer
Paolino Azcudun.

Während ſich im amerikaniſchen Berufsboxſport, beſonders
aber beim Weltmeiſterſchaftskampf BaerBraddock, die ſeltſam=
ſten
Dinge ereigneten, bereitete ſich Max Schmeling in Deutſch=
land
für ſeinen Kampf gegen den Basken Paolino Uzcudun vor.
Der Mann, der nach Können und Leiſtung eigentlich der erſte
Anwärter auf einen Weltmeiſterſchaftskampf ſein ſollte, und dem
nur durch die üble amerikaniſche Geſchäftemacherei und Intrigen=
wirtſchaft
die große Chance, das never come back eines Exwelt=
meiſters
im Boxen widerlegen zu können, vorenthalten wird,
trainiert eifrig und ernſthaft für eine Begegnung mit einem Boxer,
den man drüben ſchon längſt zum alten Eiſen zählt. Der Kampf
SchemlingPaolino wird in Amerika nicht einmal als Ausſchei=
dungskampf
zur Weltmeiſterſchafts anerkannt.
Dieſe Tatſache kann uns aber ziemlich kalt laſſen, für uns
erleidet die Bedeutung des SchmelingPaolino=Kampfes deshalb
keine Einbuße. Auch für Schmeling ſelbſt nicht, dem es bei dieſem
Treffen nicht nur darauf ankommt, das ſpaniſche Unentſchieden
von Barcelona zu korrigieren. Es gilt vor allem, den Amerika=
nern
noch einmal zu beweiſen, nachdem es bei den Kämpfen gegen
Neuſel und Steve Hamas eigentlich ſchon zur Genüge getan wor=
den
war, daß ſich der Deutſche in einer Form befindet, die ihm mo=
raliſch
das Recht zu einem ſofortigen Titelkampf mit Braddock
verſchafft.
Max Schmeling muß den Basken natürlich ſchlagen . . . aber
das iſt gar keine leichte Aufgabe. Paolino zählt nämlich noch
lange nicht zum alten Eiſen, wie man in Amerika anzunehmen be=
liebt
. Im Gegenteil, ads den Trainingsberichten und den Urtei=
len
anerkannter und objektiver Fachleute geht klar hervor, daß
der Baske nichts von ſeinen Bärenkräften und ſeiner Technik ein=
gebüßt
hat. Es wird ſogar behauptet, Paolino ſei in einer beſ=
ſeren
Verfaſſung als vor ſeinem Kampf in Barcelona gegen Schme=
ling
. Aber auch der Deutſche iſt fertig bis zum Letzten. Seine
Arbeit im Training begeiſterte, er nimmt den Kampf gegen den
Spanier am Sonntag im Berliner Poſtſtadion beſtimmt in großer
Form auf. Max Schmeling iſt Favorit, die deutſche Sportwelt er=
wartet
ſogar mit Sicherheit einen Sieg des Exweltmeiſters. Aber
man muß auch mit einer Ueberraſchung rechnen, da ja bei einem
Boxkampf, wie Braddock.Baer wieder einmal ſchlagend bewieſen
hat, alles möglich iſt.
Die beiden Boxer ſtanden ſich bereits zweimal gegenüber. Im
Jahre 1929 fand in Amerika der erſte Kampf ſtatt, den Schmeling
über 15 Runden hoch nach Punkten gewann. Das zweite Treffen
ſtieg 1934 in Barcelona und endete, wie bekannt, unentſchieden,
obwohl Schmeling klar überlegen war. Wie wird der dritte
Kampf ausgehen? Das eine ſteht feſt, daß in Berlin ein ein=
wandfreies
Schiedsgericht den Kampf leiten und beurteilen wird.

Sporkliterakur.

Kampfgeſchwader Horſt Weſſel.

Des Führers ſchönſtes Geburtstagsgeſchenk betitelt ſich der
erſte Artikel des Juni=Heftes des Deutſchen Sportfliegers, in
dem Hauptſchriftleiter Karl Seyboth ein Interview mit Stabschef
Lutze ſchildert, das das herrliche Geſchenk der SA., das Horſt=
Weſſel=Geſchwader zum Gegenſtand hat. Umrahmt von ausge=
zeichnetem
Bildmaterial rollt das ergreifende Ereignis der Ueber=
gabe
des SA.=Geſchwaders an den Führer ab, das den Führer ſelbſt
zutiefſt bewegt hat. Die anſchließenden Artikel bringen die großen
aktuellen Luftſport=Veranſtaltungen wie: Deutſchlandflug, Deutſche
Kunſtflugmeiſterſchaft und das Deutſch de la=Meurthe=Rennen in
gewohnter Ausführlichkeit und Reichhaltigkeit. An größeren tech=
niſchen
Abhandlungen ſind zu nennen: Polniſcher Flugzeugbau

von Fritz Wittekind und die Flugzeug=Neukonſtruktionen Rhön=
ſperber
, Göppingen 1 Muſter Wolf, Focke=Wulf FW. 56 und
Peter Riedels ſenſationeller Motor=Condor Intereſſante Ab=
handlungen
bekannter Fachleute über Ballon=, Segelflug= und

Modellſport und weiterhin Patentſchau und bebilderte Kurz=
nachrichten
aus dem techniſchen Gebiet der Luftfahrt zeigen, daß
die Zeitſchrift wirklich beſtrebt iſt, die geſamte Luftfahrt des In=
und Auslandes reſtlos zu umfaſſen. Durch ſeine Preiswürdigkeit
bei erſtklaſiger, fachmänniſcher und im engſten Kontakt mit der
Praxis ſtehender Berichterſtattung das vorliegende Heft enthält
auf 40 Seiten mehr als 130 Bilder verdient Der Deutſche
Sportflieger gerade in unſerer Zeit größte Beachtung. Der
Deutſche Sportflieger Leipzig, Poſtſchließfach Nr. 117. Monatlich
frei Haus 32 Pfg. Probenummer auf Wunſch gern koſtenlos.
Einzelheft 50 Pfg.

Mercedes=Benz wird am 14. Juli beim Großen Preis
von Belgien mit zwei Wagen, die von Caracciola und Fagioli
geſteuert werden, an den Start gehen.
In 6:40 Stunden flog Peter Riedel mit einem Segel=
flugzeug
von Berlin nach Hamburg. Es war dies der erſte Ziel=
flug
, der mit 270 Km. die Strecke von 200 Km. überbot.

Max Breunig beim VfR. Mannheim.
Max Breunig, der frühere Mittelläufer der deutſchen Fußball=
Nationalmannſchaft und des Karlsruher FV. ſpäter Trainer bei
1860 München und dem 1. FC. Pforzheim, iſt für die neue Fußball=
ſaiſon
vom VfR. Mannheim verpflichtet worden. Der Ex= Karls=
ruher
wird in Mannheim bei den Raſenſpielern eine dankenswerte
Aufgabe vorfinden.
Sperling, Jacobs, Moody und Hartigan ſind
die Letzten Vier des Frauen=Einzels in Wimbledon. Dorothy
Round wurde überraſchend von der Auſtralierin Hartigan mit 4:6,
6:4, 6:3 geſchlagen. Frau Sperling fertigte Frl. Stammers 7:5,
7:5 ab, Helen Moody blieb über Frau Mathieu 6:3, 6:0 erfolg=
reich
und Helen Jacobs ließ die Polin Jedrzejowſka mit 6:1, 9:7
hinter ſich. In der Vorſchlußrunde treffen nunmehr Sperling und
Jacobs, ſowie Moody und Hartigan aufeinander.
auf den Amerikaner Budge, der Auſtin überraſchend 3:6, 10:86:4,
Der Mainzer Ruderverein ſtartete bei der Ruder=
regatta
in Pallanza (Oberitalien) und errang im Achter einen
ſchönen Sieg vor dem UC. Livorno.
Borotra und Poulain werden ſich nicht duellieren, da
eine Einigung auf gütlichem Wege zuſtande kam.

[ ][  ][ ]

Die (inzelhandelsumſätze im Mai.
Werkmäßig knapp über Vorjahreshöhe, mengenmäßig ekwas geringer. Erſchwerte Vergleichsmöglichkeiken

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Pnngnigeſchäft eent im Jant woierfam.
*WPD. Die Umſätze des deutſchen Einzelhandels lagen nach
Den ſoeben, abgeſchloſſenen Unterſuchungen der Forſchungsſtelle
für den Handel beim RKW. im Mai um 1 Prozent über
Vorjahreshöhe. Auch im Mai beeinflußten wiederum
Vergleichsſtörungen ähnlicher Art wie in den Vormonaten die
Ergebniſſe des von der Forſchungsſtelle bei ihrer monatlichen Be=
Eichterſtattung durchgeführten Vorjahrsvergleichs. Das Pfingſt=
geſchäft
, das zahlreichen Handelszweigen insbeſondere dem
Bekleidungshandel, eine über die in dieſen Monaten übliche Ge=
ſchäftsbelebung
bringt, fiel in dieſem Jahr faſt ausſchließlich in
den Monat Juni, während 1934 die Pfingſteinkäufe im Monat
Mai lagen. Hinzu kommt noch, daß in einigen Handelszweigen
Sie Mai=Umſätze durch das wenig ſommerliche Wetter ungünſtig
Geeinflußt wurden.
Welche konjunkturelle Entwicklung der Einzelhandelsumſätze
in den letzten Monaten genommen haben, wird ſich eindeutig erſt
Hei Vorliegen der Juni= und Halbjahresergebniſſe ſagen laſſen.
Bis April ließ die Umſatzkurve ſeit Ende vorigen Jahres in
Eehrem Verlauf eine beträchtliche Stetigkeit erkennen. Zwar
waren die Umſatzſteigerungen in den vergleichbaren Zeitabſchnit=
ten
gegenüber denen im Jahre 1934 geringer geworden ( Umſatz=
teigerung
in Prozenten, gegenüber dem Vorjahr: Geſamtjahr
1934 12 Prozent, Januar=Februar 1935 5 Prozent, März=April
935 4 Prozent). Doch bei einem Vergleich über einen zweijäh=
igen
Zeitraum bis zurück zu den Monaten mit dem tiefſten
elmſatzſtand ergeben ſich im Geſamtdurchſchnitt ſtets ungefähr
gleich große Umſatzſteigerungen um knapp ein Sechſtel. Im
Mai 1935 konnte wohl vorwiegend wegen der ungünſtigen
WVitterung dieſer Vorſprung nicht ganz gehalten wer=
den
(Maiumſatz 1935 in Prozenten vom Maiumſatz 1933 13 Pro=
ent
). Die Umſatzergebniſſe der nächſten Monate werden zeigen
pb die im Mai zurückgeſtellten Einkäufe von Sommerwaren noch
machgeholt werden, oder ob teilweiſe wegen der ſchon weiter vor=
geſchrittenen
Jahreszeit die Anſchaffungen überhaupt unterblei=
wen
Zum Teil mögen die etwas ungünſtigen Maizahlen darauf
urückzuführen ſein, daß 1933 in den letzten Maitagen bereits in
ſtärkerem Umfang Pfingſteinkäufe vorgenommen wurden, da da=
mals
das Pfingſtfeſt auf die erſten Junitage (4. Juni) fiel, 1935
agegen auf einen um 5 Tage ſpäteren Termin.
Von der Umſatzſteigerung im bisherigen Verlauf des Jahres
935 um ungefähr ein Sechſtel gegenüber Anfang 1933 entfallen
rund zwei Fünftel auf Preisſteigerungen, wenn man als Maßſtab
ſtür die Entwicklung der Verkaufspreiſe des Einzelhandels den
vom Statiſtiſchen Reichsamt berechneten Lebenshaltungskoſten=
undex
ohne Wohnung heranzieht. Dieſe Relation hat während
ger zweijährigen Zeitſpanne nicht immer beſtanden. In den er=
cen
vier Monaten dieſes Jahres entfiel beiſpielsweiſe ungefähr
deie Hälfte der Umſatzunahme gegenüber dem Vorjahr auf Preis=
ſteigerungen
. Im Mai, deſſen Umſatzergebnis allerdings für ſich
ſallein bei einem Vorjahresvergleich ein nicht ganz zutreffendes
Bild von der Umſatzentwicklung gibt, iſt die Preiserhöhung gegen=
ſiber
1934 größer als die Zunahme der Umſatzwerte, ſo daß 1935
eringere Mengen vom Einzelhandel abgeſetzt worden ſind als
934. Wieweit daneben Qualitätsänderungen die Entwicklung
der Umſatzwerte beeinflußt haben, läßt ſich bisher aus Mangel an
xakten ſtatiſtiſchen Unterlagen nicht nachweiſen.
Bank für Deutſche Induſtrieobhligalionen.
Die Bank für Deutſche Induſtrieobligationen, Berlin, der die
Bflege des langfriſtigen Induſtriekredites ob=
ſiegt
, berichtet über das am 31. März zu Ende gegangene Ge=
ſchäftsjahr
. An Hand der eingereichten Kreditanträge konnte für
faaſt alle Branchen eine erfreuliche Aufwärtsent=
Dicklung feſtgeſtellt werden. Während die Zahl der Kredit=
anträge
von Vierteljahr zu Vierteljahr des Berichtsjahres unge=
fähr
gleich geblieben iſt, wurden betragsmäßig im erſten Quartal
108, im zweiten 12,9, im dritten 15,2 und im vierten 17.1 Mill.
RM. langfriſtige Kredite bewilligt. Bewilligt wurden im Ge=
ſshäftsjahre
1855 neue Kredite im Betrage von 46,7 Mill. RM.,
wodurch die Geſamtzahl der Bewilligungen auf 5565 Kredite im
Betrage von 148,6 Mill. RM. ſtieg. Hauptſächlich wurden wieder
an das Handwerk Kredite bewilligt, das mit 39 Prozent
eller Kredite an der Spitze ſteht. Induſtriekredite machten
i3,1 Prozent aus, Handel und Verkehr 27,9 Prozent. Ein=
ſchließlich
Vortrag von 2,03 (2,11) verbleibt ein Gewinn von 8,28
B,54), der wie folgt verwendet wird: 0,41 (0,33) an die Reſerve,
1.1 (0,8) an das Angeſtellten=Unterſtützungskonto, 4,60 (3,38) nn
das Delkredere, zum Vortrag verbleiben 2,17 (2,03).
Wirkſchafkliche Rundſchau.
Superphosphat=Preiſe für Herbſt 1935 unverändert Laut
Mitteilung der deutſchen Superphosphat=Induſtrie bleiben die
Superphosphat=Preiſe für die laufende Herbſtverſandzeit, d. h.
bis zum 31. Oktober ds. Js., unverändert. Die Preiſe für ſtick=
ſtoffhaltige
Miſchungen richten ſich, wie üblich, nach den neuen
Stickſtoffpreiſen. Auf alle Abrufe, die bis zum 25. Juli vor=
lregen
und auf Lieferung im Juli lauten, werden Frühbezugs=
vergütungen
in Höhe von 30. RM. je 15 Tonnen für Super=
phosphat
und 15. RM. je 15 Tonnen für Miſchungen gewährt.
Rexroth=Lynen A.=G., Michelſtadt. Die Geſellſchaft weiſt für
1934 nach Abzug der Aufwendungen ſowie 52 670 (33 782) RM.
Anlage= und 2216 (3533) RM. Abſchreibungen auf Außenſtände
ernen Reingewinn von 86 189 (33 046) RM. auf der ſich um 302
RM. Vortrag erhöht. Hieraus werden laut Generalverſamm=
lungsbeſchluß
8 (5) Prozent Dividende verteilt.

1. Marktbericht des Obſt= und Gemüſegroßmarktes Weinheim
vom 2. Juli. Kirſchen a) 2028, b) 1219, c) 712: Erdbeeren
1927; Johannisbeeren rot 1116, Johannisbeeren ſchwarz 20
bis 21: Stachelbeeren grün 1014, Stachelbeeren reif 1220;
Himbeeren 2130; Heidelbeeren 28: Erbſen 6 Pfg. pro Pfund.
Anfuhr 800 Zentner. Nachfrage nach Erdbeeren gut.
Frankfurter Getreidemarkt vom 3. Juli. Am Brotgetreide=
markt
waren Weizen und Roggen hieſiger Gegend nur ſchwach an=
geboten
, auch andere Herkünfte wurden nur wenig offeriert. Die
Nachfrage der Mühlen bleibt gut. Von Futtergetreide wird
Hafer vergeblich gefragt, für Futtergerſte machte ſich in Erwar=
tung
der neuen Wintergerſte nur wenig Intereſſe bemerkbar.
Auch am Futtermittelmarkt iſt ein weiteres Nachlaſſen der Nach=
frage
zu beobachten, nur ölhaltige Artikel und Kleie blieben
begehrt. Das Mehlgeſchäft liegt ſehr ruhig. Voll= und Nach=
mehle
waren reichlich aageboten, Weizennachmehl ging auf 17.00
(7.25) zurück. Es notierten (Getreide je Tonne, alles übrige je
100 Kilogramm) in RM.: Weizen W 9 210,00. W 13 214,00,
W 16 218,00; Roggen R 9 170,00, R 13 174,00, R 15 178,00
(Großhandelspreiſe der Mühlen, des genannten Preisgebiets);
Futtergerſte G 9 172,00, G 11 175,00, G 12 177,00; Hafer H 13
170,00, H 14 172,00 (Großhandelspreiſe ab Station, bei Waſſer=
verladung
über 100 Tonnen 3,00 RM. mehr); Weizenmehl W 13
27,70, W. 16 28,15: Roggenmehl R 13 Type 997 23,80 Type 815
R 13 24,30. Type 997 R 15 24,20, Type 815 R 15 24,70 (plus
0,50 RM. Frachtausgleich); Weizennachmehl 17,00 Weizenfutter=
mehl
13,50 Weizenkleie W 13 10.92, W. 16 11,13: Roggenkleie
R 13 10.20, R 5 10,44 (Mühlenfeſtpreiſe ab Mühlenſtation);
Soyaſchrot mit Monopolzuſchlag 13,00; Palmkuchen m M. 13,30;
Erdnußkuchen m. M. 14,50 (Fabrikpreiſe ab ſüddeutſcher Fabrik=
ſtation
); Treber 16,75; Trockenſchnitzel ; Heu ; Weizen= und
Roggenſtroh drahtgepreßt 5,205,30, dito gebündelt 5,10. Ten=
denz
ſehr ruhig.
Berliner Getreidemarkt vom 3. Juli. Der Getreidemarkt be=
hält
ſein ruhiges Ausſehen und angeſichts der ausgeglichenen
Verſorgungslage und der befriedigenden Ernteausſichten erfolgen
nur die notwendigſten Bedarfskäufe.

Berliner und Rhein=Main=Börſe.
Die ſommerliche Geſchäftsſtille gibt der Berliner Börſe
weiter das Gepräge, wobei die Grundſtimmung durchaus feſt
bleibt. Die Erhöhungen gegenüber den vortäglichen Schlußkur=
ſen
machten im allgemeinen wieder ½ bis 1½ Prozent aus. Das
Intereſſe konzentrierte ſich geſtern auf eine Reihe von Speziai=
werten
, zu denen in erſter Linie Daimler (plus 1½) zählten.
Ferner waren Kunſtſeidewerte durchweg feſter. Am Montan=
aktienmarkt
lenkten Harpener auf die bevorſtehende Kapitaltrans=
aktion
größeres Intereſſe auf ſich. Der erſte Kurs war ½ Pro=
zent
höher, im Verlauf trat eine weitere Befeſtigung um ¼ Pro=
zent
ein. Im einzelnen waren Montanwerte bis auf Harpener
und Stolberger Zink (minus ½) nicht viel verändert, das gleiche
gilt für Braunkohlenaktien. Kaliwerte eröffneten etwas höher.
Chemiſche Werte waren unter Führung von Farben (plus 7)
meiſt ½ Prozent befeſtigt. Einheitlich feſter waren Elektroaktien.
Auch Kabel= und Drahtwerte lagen weiter feſt. Metallgeſell=
ſchaft
ſtiegen um 1½. Für Bier= und Spritaktien hielt das In=
tereſſe
an. Deutſche Reichsbahnvorzugsaktien befeſtigten ſich wie=
der
um ½ Prozent. Für Schiffahrts= und Bankaktien bezahlte
man ½ bis 1 Prozent mehr. Renten lagen demgegenüber ruhig.
Der Verlauf war weiter freundlich. Harpener waren insgeſamt
1½ Prozent befeſtigt. Für Kunſtſeidenwerte hielt das Intereſſe
an. Daimler ſtiegen um insgeſamt 2½ Prozent. Am Renten=
markt
war die Stimmung teilweiſe etwas freundlicher.
Die Rhein=Mainiſche Börſe war erneut überwiegend
leicht befeſtigt, ohne daß aber die Nachfrage des Publikums einen
größeren Umfang gehabt hätte. Dagegen betätigte ſich die Kuliſſe
in manchen Spezialpapieren etwas lebhafter, ſo daß die Umſätze
gegenüber dem Vortag etwas größer waren. Am Aktienmarkt
war die Kursgeſtaltung nicht ganz einheitlich, meiſt traten aber
Erhöhungen bis 1 Prozent ein. Am Montanmarkt waren Har=
pener
Bergbau lebhafter geſucht. Für Elektroaktien war die Ent=
wicklung
bei geringen Umſätzen uneinheitlich, die Veränderungen
hielten ſich nach beiden Seiten im Rahmen von ½ bis ½ Prozent.
Lebhafteres Geſchäft hatten Daimler mit 95¾ (95). Chemiſche
Werte lagen allgemein von ¼ bis ½ Prozent feſter. Scheide=
anſtalt
gewannen 1 Prozent. Etwas feſter eröffneten u. a.
außerdem Reichsbank mit plus 1½ Prozent, Metallgeſellſchaft
mit plus 1½ Prozent. Schiffahrtsaktien lagen voll behauptet.
Am Rentenmarkt zeigte ſich etwas Nachfrage für ſpäte Reichs=
ſchuldbuchforderungen
zu 96¾ (96½), ferner ſetzten ſich die An=
lagekäufe
in Reichsbahn=Vorzugsaktien (123½ nach 123½) fort,
dagegen gingen Altbeſitz um ½ Prozent zurück. In der zweiten
Börſenſtunde war die Haltung wieder meiſt feſter, das Geſchäft
blieb relativ lebhaft. Der variable Rentenmarkt blieb auch ſpä=
terhin
ſehr ſtill.
Bei freundlicher Grundſtimmung verzeichnete die Abendbörſe
nur wenig Geſchäft, und auch die Kursveränderungen hielten ſich
in engen Grenzen. Der Rentenmarkt wurde weiter ſtark ver=
nachläſſigt
. Nachfrage zeigte ſich nur nach zertifizierten Dollar=
Bonds.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die Erdölgewinnung Preußens betrug im Mai 1935 nach den
vorläufigen Ergebniſſen der amtlichen Statiſtik 39 821 Tonnen
gegen 33 570 Tonnen im Vormonat und 26 071 Tonnen im Mo=
natsdurchſchnitt
1934. Auf das Gebiet von Hänigſen=Obershalen=
Nienhägen entfallen 32 020 Tonnen auf Wietze=Steinförde 4237
Tonnen und auf den Bezirk Eddeſſe=Oelheim=Oberg 3042 Tonnen.
Die Zahl der Arbeiter betrug am Ende des Monats 2630 gegen
2591 am Ende des Vormonats
Der franzöſiſche Automobilinduſtrielle André Citroén iſt am
Mittwoch geſtorben. Mit Citroen verſchwindet einer der bekann=
teſten
franzöſiſchen Induſtriellen. Während des Krieges errichtete
er innerhalb zwei Monaten die größte Munitionsfabrik in Paris.
Dann organiſierte er den Verpflegungsdienſt in den franzöſiſchen
Fabriken, ſchuf die Kohlenverteilungsſtelle und die Brotkarte in
Paris. Aus der Munitionsfabrik wurden die heutigen Citroén=
Automobilwerke, die zu dem größten Automobil=Unternehmen
Frankreichs ausgebaut wurden, jedoch der Kriſe und der ſchlech=
ten
kaufmänniſchen Verwaltung durch André Citroén zum Opfer
fielen.

Die Pelzkierzucht in Deutſchland.
Die Pelztierzucht ſpielt im Hinblick auf die Rohſtoffbeſchaf=
fung
gerade heute eine nicht unwichtige Rolle. Es iſt daher
intereſſant, einmal einen Ueberblick zu bekommen über die Arten
von Pelztieren, die ſich bisher wirtſchaftlich bewährt haben. Von
Anbeginn an hat der Silberfuchs in der Pelztierzucht
Deutſchlands und auch anderer Länder eine beſonders her=
vorragende
Rolle geſpielt und ſpielt ſie heute noch. Ab=
geſehen
von dem hohen Wert des Produktes, das er liefert, bietet
ſeine Haltung und Züchtung anſcheinend die beſten Ausſichten. In
Angliederung an bäuerliche Betriebe iſt die Silberfuchszucht meiſt
ein Nebenerwerb. Zahlenmäßig an Bedeutung tritt der Blau=
fuchs
weſentlich hinter den Silberfuchs zurück, wenngleich im
Verhältnis geſehen die Vorteile bei der Blaufuchszucht ebenſo
groß ſein können wie bei der Silberfuchszucht. Ein Grund, der
die Entwicklung dieſes Zweiges der Pelztierzucht gehemmt hat,
mag in anfänglichen Mißerfolgen zu ſuchen ſein. Weiterhin iſt
der Nerz zu nennen, der einige Jahre hindurch beſonders be=
gehrt
war. Das Intereſſe erlahmte ſpäter, da eine Wirtſchaft=
lichkeit
nicht immer zu erreichen war. In neueſter Zeit zeigt ſich
aber wieder eine Belebung, die teilweiſe auch, auf eine feſtere
Marktlage der Nerzfelle zurückzuführen ſein dürfte. Zu erwäh=
nen
iſt ferner der Waſchbär, der ſich als Abfallverwerter in
landwirtſchaftlichen Betrieben gut eignet, und der Sumpf=
biber
, deſſen Fell unter dem Namen Nutria allgemein be=
kannt
iſt. Der Sumpfbiber verdient deswegen eine Hervorhebung,
da er mindeſtens teilweiſe mit Futtermitteln ernährt werden
kann, die andere Tiere nur ungern nehmen. In beſonders gün=
ſtig
gelagerten Fällen kann auch die Haltung und Züchtung von
ſogenannten Marderhunden, die Pelze liefern, die unter
dem Namen Seefuchs oder ruſſiſcher Waſchbär bekannt ſind,
wirtſchaftlich geſtaltet werden. Bei unſeren einheimiſchen Mar=
derarten
, Steinmarder und Baummarder, wie auch Iltiſſe, konnte
die Züchtung, ſoweit ſie gelang, noch nicht wirtſchaftlich geſtaltet.
werden. Es bleibt der Zukunft vorbehalten, auch dieſe Tiere
in den Kreis der wirtſchaftlich nutzbringenden Haustiere, wie ſie
die erwähnten Pelztiere darſtellen, einzubeziehen.
Nach den Angaben des Statiſtiſchen Reichsamtes gab es An= Februar 1934 in Deutſchland 2227 Pelztierfarmen. An der
Spitze ſtand die Sumpfbiberzucht mit 980 Farmen und über 13000
Tieren; dann folgten die Silberfüchſe und Nerze. Zum gleichen
Zeitpunkt wurden in Heſſen 54 Farmen gezählt. Davon wid=
meten
ſich 33 der Zucht von Sumpfbibern, die übrigen vor allem
der Zucht von Nerzen und Waſchbären.
Die Währungsſorgen Rumäniens.
Nach dem Währungsgeſetz hat die Rumäniſche Nationalbank
das alleinige Recht zum Verkauf, des in Rumänien geförderten
Goldes und zwar zum Preiſe von 111,111 Lei pro Kilogramm
Feingold. Da die Nachbarländer ſeit der zunehmenden Entwer=
tung
des Lei mehre boten und trotz aller Anſtrengungen der
Schmuggel nicht unterdrückt werden konnte, hat der Miniſterrat
die Nationalbank ermächtigt, zum Goldpreis einen Zuſchlag von
30 000 Lei pro Kilogramm zu bewilligen. Dies kommt einer
Prämie des Goldes gegenüber dem Papierlei von 27½ Prozent
gleich. Bemerkenswert iſt, daß die Nationalbank gleichzeitig von
den Importeuren für abgegebene Deviſen eine Prämie von 44
Prozent erhebt. Maßgebend für die tatſächliche Bewertung des
Lei ſind aber weder der Goldpreis, noch der Dewiſenpreis bei der
Rumäniſchen Nationalbank ſondern die ſogenannte Schwarze
Börſe an der ſich die Umſätze in zahlreichen, wenn auch ſehr
geringen Poſten abwickeln. Dort wurde der franzöſiſche Franken
am 18. Juni mit 11,92 Lei notiert, was gegenüber einer theore=
tiſchen
Parität von 6,59 einem Zuſchlag von 88,8 Prozent gleich=
kommt
.

e
Stellvertr. Haupiſchriftleiter: Max Streeſe.
Verantwortlich für Polttik: Rudolf Mauve; fur den Schlußdienſt:
Andreas Bauer; für den lokalen Teil: Max Streeſe: für das Feuilleron und die
Gegenwart‟: Dr. Herbert Nette; für Reich und Ausland: 1. V. KarlBöhmann;
für den Handel: t. V. Andreas Rauer; für den Sport: Karl Böhmann Anzeigen=
leiter
: Willy Kuhle; für den Inhalt der Anzeigen verantwortlich: Paul Ziegler,
ſämtlich in Darmſtadt. D. A. V. 35. 20019. Pl. 3. Druck und Verlag: Darmſtädter
Tagblatt, Eliſabeth Wittich, Zeitungsverlag u. =Druckerei, Darmſtadt. Nheinſtr. 23.
Für unverlangte Beiträge wird Gewähr der Nückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Schriftleitung: Vormittags 121 Uhr, nachmittags 67 Uhr.

Die heutige Nummer hat 12 Seiten.

Berliner Kursbericht
vom 3. Juli 1935

Berl. Handels. Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Nordd. Llohzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
DeutſcheCont. Gas
Deutſche Erdöl

Nfe
93.50
93.50
35
38.
49.75
125.75
119.50
100.
121.
160.
111.875
111.25

Me He
J. G. Farben
Geſ.f.elektr. Untern
Harpener Bergbau
Soeſch Eiſenund
Köln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
glöchnerwerke.
Korsw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.

Ne
152,125
130.125
115.25
107.25
165.
93.875
126.75
101.75
126.50
89.375
25.125

Orenſteſn& Koppel

Deviſenmarkt
vom 3. Juli 1935

Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Weſtdte. Kaufhof
Berein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlör. Ind.
Hohenlohe=Werle
Lindes Eismaſch.
SogelTelegr.Draht
Wanderer=Werke

Niic
121.625
185.75
36.25
84.625
124.875
96.
12.
122.75
55.50
131.
129.50
144.

Aegypten
Argentinier
Belgien.
Braſilien
Bulgarien
Canada
Dänemart
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
Fland.

Währung (
Tägypt. 2
1 Pap. Peſo
100 Belga
1 Milreis
100 Leva
1eanad. Doll.
00 Kronen
100 Gulden
L.Sg.
100 eſtl. gr.
100 finn. M.
100 Franker
100 Drachm
100 Gulden
100 isl. Kr.

R
2.5ag
0.85c
1.8o5
0.139
3.947
2.464
54.50
z8,39
12.305
66.43
5.38
16.30
2.353
168.76
55.23

D
12.535
0.S6al
41.965
0.141
3.053
2.468
54.60
15.99
12.235
68,57.
5.39
16.44
2.357
189.10
55.35

Italien
Japan
Jugoſlawien
Lettland.
Norwegen
Oeſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſtowal.
Türkei

Ungarn
Uruguah
Ver. Staaten

Währung
100 Lire.
1 en
100 Dinar
100 Lats
100 Kronen
100 Schillin
100 Eseubos
100 Kronen
100 Franes
100 Peſetas
100 Tſch.=Kr.
1türk. 42
100 Pengb
1 Geldpeſo
1 Dollar

GeldBrief

20.,42
0.770
5.649
80.32
8i.5
48.95
11.075
62.94
8t.11
34.00
10.339
1.93
0.909
2.472

20.35
0.779
5.661
gf.08
61.47
42.05
11095
es.08
*1.27
24.06
10.365
1277
0.go1
2.478

Surmſtäuter und

Arienarbane Burlktaut, Wiiidte der Bresoner Bunz
Frankfurter Kursbericht vom 3. Juli 1935.

Keene
Gr.IIp. 1934 1
. 1938
.. 1938
.1937
1988
Gruppe I ..
5% Dtſch. Reichsanl.
4%
5½%Intern.,v. 30
4½%Baden v. 27
4½%Bahern v. 27
4½%beſſen.. b. 28
. v. 29
½%Preuß. b.28
4½%Sachſen v.23
4½%Thüringen 27
6% Dt. Reichsbahn=
Schätze ......."
2o Dt. Reichspoſt=
Schätze ...."
4½%.......
Dtſch. Anl. Ausl.
4/, Ablöſung..
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
....
½%Bad.=Baden
4½%Berlin .v. 24
4½%Darmſtadt . .
4½%Dresden v. 20
4½%Frankfurt 26
4½ %cheidelberg20
4½%Mainz.
½ %Mannheim27
4½%Münchenv. 20
4½ %Wiesbaden2s
4½%Heſſ. Landesb
4½% Goldobl.
5½% Heſſ. Landes=
hhb
.Bl.Liquid

103-
1on.
108.6
108
1057
107
100
97.5
104
98,
96.75
97.55
108.5
96.25
96,75
100.5
100.5
100.15
113.05
10.3
90
95
90.25
88.75
90-).
91),
94.75

Rr
94),

100.*

42 %beſſ. Landhyp
Komm.=Obl. .
4½% Prß. Landes=
Pfb.=Anſt. G.Pf.
4½% Goldoblig.
44% Landeskom.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl.R.11
4½% desgl. R.12
4½½ Kaſſ. Landes=
kreditk
. Goldpfb.
4½%Naſſ. Landes=
bank
Goldpfb..
5½%n Lig.=Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
+Ausl. Ser. I
FAusl. Ser, III
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
4½% Berl. Hyp. B.
5:
Lig.=Pſbr.
4½% Frkf. Hhp.=B.
%0 Lig=Pfbr.
Golboblig.
%0 Frlſt. Pfbr. B.
Lic.=Pfr.
8Mein. Hhp. B.
Lia=Pfr.
z% Pfälz. Hhp. B.
8½% Lia=Pfb.
% Rh. Hhp.=Bl.
Dia.=Pfr.
432
Goldobl.
4½% Südd. Boden=
(red.=Bank ....
5½% Lig.-Pfbr.
4½.%Würt. Shp.
6% Daimler=Benz
6%Dt. Linol. Werke
3%0 Klöckneriverke.

FMaintrw. v.38/ 10u Mied Hiche 108 Flſe Bergb. Stammſ J 96 JMitteld. Stahl 102.25 Cement Heidelberg 1119.25 Genüſſe
Junghans ......" 131 525 Neckardl. G.b.23 99 Karlſtadt. 135 97.25 6% Rh. Stahl v.2ß 102 7. G. Chemie, Baſt
Chem.Werke Albert 148.75 Kali=Chemie. . ... 62 SalzmanneCo.
8%Ver. Stahlwerke 97.5 102.5 Aſchersleben. 127 101.75 Chade (A.C) .... glein, Schanzlin 5% RM.=Anl. Contin. Gummiw. 159.75 glöcknerwverle .... öig 92.5 4½% Contin.=Linoleum. Anorr C. 6. .... 188 4½8
62 Boigt & Häffner 92 Daimler=Benz.... 96.25 Konſerven Braun 101.5 Dt. Atl. Telegr. .. 117- Lahmeyer & Co. 132.5 96.25 J. G. Farben Bonds 128.5 Erdöl .......!
Dt. Gold=u. Silber= 111 Laurahütte ..
Lech, Augsburg 24.25 96.75 5%Bosn. L. E. B.
530
O.Inbeſt.
42Oſt. Goldrente:/ 33
5%vereinh. Rumän) 8.3
4½½ ſcheibe=Anſtalt. Lokom f. KraußcCo 103.5 101). Linoleum .... Löwenbr. Münch. 1219 5%Bulg. Tab. v. 62 Dortm. ? Ritterbräu 92.5 Miainkr. 4½%0 Oſt. Schätze, 42.25 Dyckerh ſoffé Widm. /119 Mainz= 115-, Eichbau m=Werger: 95 Manne 130.5 Eleltr.9 jeferg.-Geſ./118 Mansfel 10.75 Li ſicht u. Kraft 133.75 Metalig 96 6.15 Enzinger Union .. 20), 143 4½Büngarn. 1913/ 11.5 4¾Türi. 1. Bagdad EſchweilerBerower 4% II.Bagdad gſchinen. 83.75 Darm
1/101 101
96.25 Export=A Nalzfabrik. 1159 Medarn 100.8 1914
4½2 11.5 Faber c Schleicher. 65 Odenw. Hartſſein. is 93.5 Goldr. 11.6 Fahr, Gebrüder.. 128 Parkeu. Bürgerbr.. 111= 47
1910 11.25 N.0. Farbeninduſtr 152.5 Nh. Braunkohlen.. 1 228.5 96:), Feinmech. (Jetter) Elektr. Stamm 138 101 4½Budp.Stadtanl. Felt & Guilleaume. 105.25 Stahlwerle ...!
Riebeck Montau. . 113-, 96.5 4Liſſabon. .... 58 Franiſurter Hof .. 56.25 106.05 101
957.25 42 Stockholm. . .. 113 Geſ.f.elektr. Untern. 130 Roeder Gebr . .. 105 101-.
96.25
101.5
94 Aktien. Golbſchmidt, Th..
Gritzner=Kahzſer... 41 Rütgerswerie
Salzdetſurth Kali 122 Mccumulat. Fabr:/ 175 Grün &Bilfinger. 260 Salzw. Heilbronn. Alg. Kunſt zide Unie 65.75 Hafenmüh
47.75 Hanauer 8 hle Frrſt. 101.5 Schöfferho f=Bind., A. E. G. bofbräuh. Schramm, Lackfabr. 97.76
100.5 AndregeNoris Bahn 127.75 Hanfwerle Füſſen. 82.5 Schuckert, Eleltr.. . 123.25 Aſchaffbg. Braueret 118 Harpener Vergbau = 114,5 Schwartz, Storchen 98 Bad. Maſck Zelſtoff. 88.75 Genninger r.Nempf 118 Siemens * Halsle. chinenſbr. 189 maturfrb.! 63 gerwerkel 87
cer=A. G. 190 104.5 Bemberg, J. P. Hindrichs=-Aufferm.! Sidd. 103 Berl. Kraft u. Licht 140, Hochtief Eſſen .... 112.5 Tellus Bergbau .I 108 101.,75 Brauhaus Nürnba. 130 dolzuann Phil. 94 zür Liefer.Geſ. 112

UNnterfranten .
Ver, Stahlwerle ..
Ver. Ultramarin ..
Weſtdte. Kaufhof.
Weſteregeln Kall.
Zeliſteff Waldhof..I=
Attg. Di. Creditanſt.
Badiſche Bank...
Bt. f. Brauinduſt.
Baher. Oyp. u. W.
Berl. Handelsgeſ. .
Shpothelbk.
Comm. u. Privatbl.
Dt. Ban 1.Dise
Dt. Efſ. Wechſel
Dreödner Ban!
Franli. Bant.
Hhp.=Bor!
Mein. Shp.=Ban1.
Pfälz. Lhp.=Bank.
Reichsbani=An!.
Rhein, Hyp.=Bant.
Südd. Bod.=Cr. B!.
Wüz1 Notenban.
A.-G. .Verichrsu
Allg. Lokalb. Kraftnu
725 Dt. ReichsbVzo.
Kapag.
...
Lübeck=Büchne!.
Nordd.=Llohzd
Südd Eſenb. Ge
A. Janz- u. Stuuc.
Verſicherung 1212
Verein.Verf
Franlong Rück-u. M
Mannh. Verſich.
Otavi Minen
Schan zung Handel

Ja
84.5
141.5
36,
120
83
124
126.5
91.75
115.75
125.
91.76
93.5
*2.5
93.5
107
96.5
987),
85"
190
128.5
ge.5
90
126.25
123,
35
79.75
82

265
123

73.5

[ ][  ]

Seite 12 Nr. 181

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 4. Juli 1935

Die Regierung muß den Miſſionen Flugzeuge zur Ver=
fügung
ſtellen, und wenn ſie keine brauchbaren Apparate hat,
dann ſoll ſie gute Maſchinen kaufen, denn es geht um das
Leben von Hunderttauſenden unſerer Landsleute. Die Auf=
gehende
Sonne ſtiftete einen Betrag von dreitauſend USA.=
Dollars und bittet ihre Abonnenten ſoviel zu opfern wie mög=
lich
, damit von der Zeitung und ihren Leſern ein Flugzeug ge=
kauft
und der Miſſionszentrale zur Verfügung geſtellt werden
kann.
So ähnlich ſchrieben auch die anderen Blätter und ſchlugen
die Werbetrommel für die Unglücklichen im Peſtgebiet.
Die Regierung war aufmerkſam geworden. Der Präſident
Tſchang=kiſcheng, der von einer Neiſe nach Schanghai zurückgekehrt
war, nahm ſich perſönlich der Sache an. Er wußte, daß in den
Miniſterien gegen ihn konſpiriert wurde, und daß man für Gene=
ral
Hu Partei ergriff.
Als er vor einem halben Jahre dem Polizeipräſidenten von
Peking den Auftrag gegeben hatte, feſtzuſtellen, wer für Hu ar=
beite
, hatte er das mit dem Gefühl getan, daß der Polizeiyrä=
ſident
ſelber ein Freund Hus ſein könne.
Er ließ den Polizeichef rufen, der ihm unter vielen Worten
beteuerte, daß er nichts habe herausbringen können.
Daraufhin ſetzte der Präſident ihn ab, und damit ſchuf er
Wandlung. Auf einmal fanden ſich viele, die aus Angſt vor dem
Polizeigewaltigen geſchwiegen hatten, und klagten an.
Es begann ein großes Aufräumen im Miniſterium.
Hus Freunde wurden verhaftet, nur wenigen gelang es, zu
fliehen.
Dr. Poeck war äußerſt überraſcht und tieferſchüttert, als er
erfuhr, daß Rapps Frau gefunden worden ſei.
Faſſungslos ſtarrte er auf Margarete, die ihm die Botſchaft
gebracht.
Das Mädchen lächelte ſchmerzlich.
Denken Sie nicht an mich, lieber Freund! Denken Sie dar=
an
, was zwei Menſchen, die ein unſeliger Irrtum trennte, gelit=
ten
haben. Iſt es nicht ein gerechter Ausgleich des Schickſals, daß
er uns Jane finden ließ, und daß ihrer Wiedervereinigung mit
Georg von Rapp nichts im Wege ſteht?
Margarete erwiderte ſeinen Blick offen.

Morgen ſchon werden uns die Flugzeuge nach Si=nong tra=
gen
! ſagte ſie mit Nachdruck.
Ja! So iſt es! Denken wir an unſere ſchweren Pflichten,
Schweſter! Ihre Tat hat die Herzen aufgerüttelt. Stellen Sie ſich
vor: Zehn Flugzeuge ſtehen uns zur Verfügung! Davon drei
Panzerflugzeuge der Regierung, die uns, wenn es not tut, vor
Hus Scharen ſchützen ſollen.
Ich hoffe, wir kommen mit General Hu nie in Berührung,
ſagte Margarete.
Das läßt ſich nicht vorausſagen! Immerhin ohne Not
wird er an die Peſtherde nicht herankommen. Für uns iſt das
Befriedigende: Wir kommen gut ausgerüſtet hinaus, verfügen
über alle notwendigen Medikamente und Hilfsmittel. So wird
ſich gegen die Seuche ankämpfen laſſen! Uebrigens iſt noch ein
Arzt eingetroffen, ich glaube ein Ungar, ich weiß es nicht genau.
Sein Name iſt Dr. Grigorim.
Der Name klingt ruſſiſch.
Er ſcheint aber ein Magyare zu ſein. Ein Mann, der ſich
ſcheint’s nicht vor Tod und Teufel fürchtet.
Wir könnten noch viele Aerzte gebrauchen, meinte das
Mädchen.
Es werden ſchon noch mehr nachkommen. In zwei Tagen
ſind wir übrigens im Peſtgebiet. Haben Sie ſchon einmal in
Seuchengebieten gearbeitet, Schweſter?
Nein, aber ich habe in ganz jungen Jahren die furchtbare
Epidemie in Weſtindien mitgemacht, wo allein auf San Do=
mingo
achtzehnhundert Menſchen ſtarben. Von zwanzig Aerzten,
die ich kannte, wurden vierzehn hinweggerafft, von den vielen
Schweſtern ſind wenige mit dei Leben davongekommen. Auch
mein Vater ſtarb damals
Was war das für eine Epidemie?
Das iſt bis heute noch nicht aufgeklärt. Sie trat in Erſchei=
nung
, ähnlich wie die Schlafkrankheit, nur daß der Prozeß, der
bei dieſer manchmal Jahre dauert, in einigen Tagen ſich ab=
ſpielte
. Ueber ganze Landſtriche breitete ſich die Seuche aus. Man
hat nach dem Erreger geforſcht, denn es war zweifellos eine In=
fektionskrankheit
, die durch Bazillen verurſacht wurde, aber man
fand ihn nicht. Der grüne Wind weht! ſagten die Eingeborenen
und waren oft nicht zu bewegen, aus ihren Hütten zu kommen.
Ich habe viele befragt, was es mit dem grünen Wind für eine
Bewandtnis habe, aber ſie konnten mir darauf keine Antwort

geben. Einmal ſchien es mir, als hätte die Luft tatſächlich eine
grüne Farbe, es ſah aus, als wenn der Wind eine Unmenge
feinen Staubes vor ſich hertriebe. Man meint, daß die Krankheit
durch Lebeweſen verurſacht würde, die zu winzig ſeien, um ſelbſt
urch das ſchärfſte Mikroſkop feſtgeſtellt zu werden. Jedenfalls
ſchrieb man in der Welt von einer Gelben=Fieber=Epidemie, aber
es war etwas ganz anderes.
Das iſt außerordentlich intereſſant, Schweſter! Und Sie
haben nicht gehört, ob dieſe Krankheit wieder einmal wo auf=
getaucht
iſt?
Doch . . . einzelne Fälle ſollen in Weſtindien immer noch
vorkommen."
Wir haben es erſt mit dem Kochſchen Serum verſucht. Seine
Wirkung war zwieſpältig. Fälle ganz im Anfangsſtadium konn=
ten
geheilt werden, aber wo die Krankheit ſchon einen halben
Tag alt war, da führte das Serum den Tod blitzartig durch Ge=
hirnſchlag
herbei. Dann hat ein Arzt, aus dem Blute Schwer=
kranker
einen Impfſtoff gewonnen, aber der wirkte noch ſchlimmer.
Alle, die geimpft wurden, ſtarben ſofort. Schließlich fand man
ein ausgezeichnetes Mittel: Der leitende Arzt ſtellte feſt, daß die
Bakterien ähnlich wie bei Tabes abſtarben, wenn man dem
Körper eine höhere Temperatur, als vierzig Grad gab. Das
wurde in einzelnen Fällen durch die Erzeugung eines künſtlichen
Fiebers mittels Ultrawellen erreicht. Aber im großen Umfange
war dieſes Mittel doch nicht anzuwenden.
Ein unſeliges Geſchick, daß Ihr Vater nicht gerettet werden
konnte.
Margarete ſeufzte tief und ſchmerzlich. Ja, mein Leben war
ſo arm geworden, aſs ich ihn verloren hatte.
Und Ihre Mutter?
Ich habe meine Mutter nie gekannt. Sie ſtarb, als ich
kaum zwei Jahre alt war.
So ſind Sie ganz allein, Schweſter Margarete?"
Ja. Aber ich habe meine Pflicht, Doktor! Und das iſt viel,
wenn man ſie mit dem Herzen tut."
2.
Seitdem ſind Monate ins Land gegangen.
Frau Jane iſt nach Schanghaf zurückgekehrt und hat wieder
ihre Arbeit übernommen.
Es fiel ihr ſchwer, denn ihr Herz war erfüllt von der Sehn=
ſucht
nach dem Manne, den ſie während, der zwanzigjährigen
Trennung nicht hat vergeſſen können.
Aber Georg von Rapp kam nicht, er ſandte auch keine Nach=
richt
. Jane wußte nicht, was ſie denken ſollte.
Es blieb für ſie nur das eine: Warten! Hatte ſie nicht ſchon
beinahe zwei Jahrzehnte gewartet, daß der Mann, den ſie liebte,
doch den Weg zu ihr zurückfand.
Jane wußte, daß Rapp einfam in Hamburg lebte. Sie hatte
die Verbindung mit ſeinem Exporthauſe angeknüpft. Das Haus
Marſhall hatte ihm große Handelsvorteile geboten, ſo daß ſich
Georg von Rapp oft gewundert hatte. Keine Firma war ihm in
allem ſo entgegengekommen wie Marſhall Sons.
(Fortſetzung folgt.)

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