Einzelnummer 10 Pfennige
A 2
Armſtädtt
Daf
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 178
Montag, den 1. Juli 1935
197. Jahrgang
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OD=Bank und Darmſtädter und Natlonalbant.
Bankapfel Abeſſinien.
Italien gegen fremde Einmiſchung in das Abefſinien=Problem. — „Wenn Mandatsland,
dann nicht unter Italien” erklärt Kaiſer Selaſſié! — Vor der Erklärung im Unterhaus.
Rom bleibk ablehnend!
DNB. Rom, 30. Juni.
Der italieniſch=abeſſiniſche Streitfall beherrſcht immer noch das
politiſche Intereſſe in Italien. Allerdings beſchränkt ſich die Preſſe
faſt ausſchließlich auf die Wiedergabe franzöſiſcher und einiger
eng=
liſcher Blätterſtimmen, ſofern ſie für eine Berückſichtigung der
ita=
lieniſchen Politik und der italieniſchen Rechte in Oſtafrika
ein=
treten. Dem Verſuche, für die Beilegung dieſes ausgeſprochen
politiſchen Streites gegebenenfalls den zurzeit in Scheveningen
tagenden italieniſch=abeſſiniſchen Schlichtungsausſchuß
einzuſchal=
ten, wird von zuſtändiger italieniſcher Seite mit größter
Be=
ſtimmtheit entgegengetreten. Italien müſſe darin die
Ueberſchrei=
tung des Mandats dieſes Ausſchuſſes ſehen und könnte niemals
ſeine Einwilligung dazu geben. Ferner wird betont, daß eine
Konferenz Englands, Frankreichs und Italiens, als der drei
Signatarmächte des Abkommens von 1906 für Italien beim
heu=
tigen Stand des Streitfalles nicht in Frage komme. Zugegeben
wird dagegen, daß zurzeit zwiſchen den Kanzleien dieſer drei
Mächte ein diplomatiſcher Gedankenaustauſch über die Möglichkeit
einer Beilegung der italieniſch=abeſſiniſchen Streitigkeiten
ſtatt=
finde, allerdings ohne daß man in Italien beſondere Erwartungen
daran knüpfe.
Die Stärke des abeſſiniſchen Heeres.
DNB. Paris, 30. Juni.
Der Sonderberichterſtatter des „Matin”, in Addis Abeba
hatte Unterredungen mit dem Kaiſer von Abeſſinien und dem
abeſſiniſchen Kriegsminiſter Ras Mulugueta. Der Kaiſer von
Abeſſinien, erhob gegen den italieniſchen Gedanken einer
Aus=
ſtoßung Abeſſiniens aus dem Völkerbunde Einſpruch. Wenn
Italien hoffe, ein Mandat über Abeſſinien zu erhalten, ſo täuſche
es ſich. Selbſt wenn Abeſſinien eines Tages unter Mandat
kom=
men ſolle, ſo werde nicht Italien die Mandatarmacht ſein. — Der
Ras Mulugueta bezifferte die Stärke des unter den Fahnen
ſtehenden Heeres auf 350 000 Mann. Abeſſinien könne aber in
zwei bis vier Wochen weitere 800 000—900 000 Mann mobil
machen. Das Heer werde ſich mit ſeiner immer bewährten
Tapfer=
keit, die den abeſſiniſchen Kriegern den Vergleich, daß ſie wie
Löwen kämpften, eingebracht habe, ſchlagen. Es werde außerdem
die taktiſchen Erfahrungen und die Rüſtungen der modernen Zeit
ſich zunutze machen. Man werde, ſo ſchloß der Kriegsminiſter, bis
zum letzten Mann kämpfen und, wenn es notwendig ſein ſollte,
ſterben. — Der Berichterſtatter des „Matin” hebt zum Schluß
ſei=
nerſeits hervor, daß in Abeſſinien vollkommene Ruhe herrſche mit
Ausnahme der Provinz Godjam, wo Soldaten des früheren Ras
Hailu eine kleine Aufſtandsbewegung begonnen hätten, die aber
mit der gegenwärtigen allgemeinen Lage nicht in
Zuſammen=
hang ſtehe und leicht unterdrückt werden könne.
Beſchlagnahme von Waffenſendungen für Abefſinien?
EP. London, 30. Juni.
Der Kaiſer von Abeſſinien, Haile Selaſſié, teilte dem
Ver=
treter der „Sunday Times” in Addis Abeba mit, in den letzten
Wochen ſei die abeſſiniſche Regierung daran gehindert worden,
in der Tſchechoſlowakei, Dänemark, Frankreich und Belgien
Waf=
fen und Munition zu kaufen. In einigen Fällen ſeien
Schiffs=
ladungen, die bereits bezahlt geweſen ſeien, in den Häfen
feſt=
gehalten worden. Der abeſſiniſche Kaiſer zeigte ſich über das
Vorgehen der betreffenden Regierungen ſehr empört. „Gibt es”.
ſo fragte er, „eine Politik für die Schwachen und eine andere
für die Starken? Soll der Schwache ſchwach gehalten werden,
damit er dem Starken, der ihn vernichten will, keinen allzu großen
Widerſtand entgegenſetzen kann?” Während Italien ein
indu=
ſtriell hochentwickeltes Land ſei, das Tag und Nacht an der
Ver=
ſorgung ſeiner Truppen mit modernen Waffen und
Kriegsmate=
rial arbeite, ſei Abeſſinien ein Hirten= und Bauernland, das
nichts weiter tun könne als einige Gewehre und Kanonen im
Ausland zu kaufen, damit nicht ſeine Soldaten nur mit
Schwer=
tern und Speeren ausgerüſtet in den Kampf gehen müßten. Wenn
Abeſſinien im Recht ſei und die ziviliſierten Völker nicht in der
Lage ſeien, den Krieg zu verhindern, dann ſollten ſie wenigſtens
Abeſſinien nicht die Möglichkeit nehmen, ſich ſelbſt zu verteidigen.
Befürchkungen der engliſchen Preſſe.
Zwei Skrömungen in England.
EP. London, 30. Juni.
In politiſchen Kreiſen ſieht man mit Spannung der
Er=
klärung entgegen, die entweder Außenminiſter Sir Samuel Hoare
oder der Miniſter für Völkerbundsangelegenheiten, Eden, am
Montag im Unterhaus über die kürzlichen Beſprechungen mit
dem franzöſiſchen Miniſterpräſidenten Laval und dem
italieni=
ſchen Regierungschef Muſſolini abgeben wird. Das allgemeine
Intereſſe richtet ſich dabei weniger auf die ſchwebenden Fragen
der europäiſchen Politik als vielmehr auf den italieniſch=
abeſſi=
niſchen Streitfall. Ganz England iſt überzeugt, daß Muſſolini,
um ſein Ziel der Vergrößerung der italieniſchen Kolonien in
Oſtafrika und der Errichtung eines Protektorats über Aethiopien
zu erreichen, vor einem Krieg mit Abeſſinien nicht zurückſchrecken
wird, und man erwartet von den Erklärungen der Regierung
im Unterhaus einen Fingerzeig über die Haltung, welche die
engliſche Regierung in dieſem äußerſten Fall einzunehmen
ge=
denkt.
Im Unterhaus wie innerhalb des engliſchen Kabinetts
be=
ſtehen der Sonntagspreſſe zufolge zwei entgegengeſetzte
Strö=
mungen. Die eine Richtung, die von der parlamentariſchen Linken
und von einem Teil der Miniſter, darunter angeblich Eden ſelbſt,
vertreten wird, fordert ein Einſchreiten des Völkerbundes im
Fall eines italieniſchen Angriffs gegen Abeſſinien die
Schlie=
ßung des Suez=Kanals für alle italieniſchen Schiffe und einen
vollſtändigen wirtſchaftlichen und finanziellen Boykott Italiens,
mit dem Ziel, es der zur Herſtellung von Kriegsmaterial
un=
entbehrlichen Rohſtoffe zu berauben. — Die andere Strömung
dagegen befürwortet eine neutrale Haltung Englands gegenüber
den beiden an einem etwaigen kriegeriſchen Konflikt beteiligten
Ländern. Die Anhänger dieſer Auffaſſung machen insbeſondere
geltend, daß eine gegen Italien gerichtete Politik England nur
Nachteile bringen, aber keinen praktiſchen Nutzen haben werde,
da Frankreich ſich höchſtwahrſcheinlich auf die Seite Italiens
ſtellen und im Völkerbundsrat die zur Beſchlußfaſſung über
Sanktionen gegen Italien notwendige Einſtimmigkeit verhindern
werde.
*
Pariſer Auerſchnitk.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 30. Juni.
Die Verhandlungen, die Eden auf dem Rückwege von Rom
in Paris führte, haben ohne Zweifel zur Klärung der Situation
beigetragen, mehr als der erſte Beſuch des britiſchen
Staats=
mannes.
Bei all ihrer Nachgiebigkeit in Formfragen und bei dem
Be=
ſtreben, die franzöſiſchen Empfindlichkeiten zu ſchonen, bleibt der
Standpunkt der engliſchen Regierung unverändert. Der Geiſt
von Streſa iſt überwunden. In dieſem Punkte muß ſich
alſo Paris unzufrieden fühlen, oder wenigſtens diejenigen Kreiſe,
die Streſa als einen großen Erfolg betrachteten. Aber es gab
ſchon früher viele, die Streſa für etwas vollkommen Steriles
hielten. Für die Realpolitiker handelt es ſich alſo jetzt weniger
darum, mit England über die Vergangenheit einen Streit
auf=
zurollen, als um die Feſtſetzung der Linien einer der neuen
Situation angepaßten Außenpolitik.
Frankreichs Haltung wird in Zukunft, auch
wenn man an den bisherigen Prinzipien
feſt=
hält, in der Praxis elaſtiſcher ſein. Die Neigung,
die man hier einige Tage zur Schau trug, die Außenpolitik auf
Moskau und Rom zu baſieren, iſt nicht ganz ernſt zu nehmen.
Man behauptet hier, daß Edens Beſprechungen in Rom über
die abeſſiniſche Frage vollkommen negativ verlaufen ſind.
Das iſt an ſich möglich, die Frage iſt nur, ob damit die
engliſch=
italieniſchen Beſprechungen darüber tatſächlich erſchöpft ſind.
Frankreich betont ſeine ſtrikte Neutralität, insbeſondere iſt man
hier wenig geneigt, die engliſche Vermittlung durch einen
diplo=
matiſchen Druck auf Italien zu unterſtützen.
Im übrigen — ob es wahr iſt oder nicht, das iſt ſchwer zu
kontrollieren, aber man ſpricht darüber — ſoll der engliſche
Plan für die Beilegung des Konfliktes in
Abeſ=
ſinien eine Löſung vorſehen, die auf Koſten Frankreichs
ginge .. ."
Die italieniſchen Forderungen ſollen angeblich ſehr weit
gehen. Manche befürchten, daß, wenn die Situation in Afrika
ſich weiter verſchärft, dies England bewegen könnte, auf dem
Kontinent ſich noch mehr zu iſolieren.
Die innenpolitiſche Situation hat ſich inzwiſchen
in Paris etwas gebeſſert. Aber die Stimmung in der Kammer
iſt noch immer nicht ſo gut, wie ſie ſein ſollte. Die Frage der
rechtsſtehenden Organiſationen — ganz beſonders Feuerkreuz —
bleibt noch weiter aktuell. Und während der Kammerferien laſſen
die Linksparteien ein Komitee zurück, das über den „
republi=
kaniſchen Freiheiten” wachen und nötigenfalls die Kammer
zu=
ſammenrufen ſoll. Die Geſte iſt ein wenig zu theatraliſch, aber
man nähert ſich der Wahlperiode . . . Im übrigen nahm noch
die Kammer, zwar ganz platoniſch, für die Liſtenwahlen Stellung,
manche erwarten davon eine Geſundung des Parlamentarismus.
Ohne Zweifel hätten dann die Deputierten ihren Wählern
gegen=
über mehr Unabhängigkeit. Auch würde es unmöglich, daß die
Parteien im zweiten Wahlgang miteinander mehr oder weniger
ſaubere Wahlgeſchäfte abſchließen, und das Kartell der Linken
wäre dadurch unmöglich. Aber andererſeits würde es ſtatt der
Diktatur einiger einflußreicher Wähler und Wahlmacher zu der
Diktatur der zahlloſen Parteien und Gruppen kommen, und man
geriete leicht aus dem Regen in die Traufe.
der iſchechoflowakiſche Katholikenkongreß.
DNB. Prag, 20. Juni.
Der erſte ganzſtaatliche Kongreß der Katholiken des
tſchecho=
ſlowakiſchen Staates in Prag erreichte ſeinen Gipfelpunkt in einer
machtvollen euchariſtiſchen Feierlichkeit im Zentrum Prags, vor
dem Denkmal des hl. Wenzel. Die Kongreßteilnehmer, Tſchechen,
Slowaken, Deutſche, Ungarn, Polen und Ruthenen, zum Teil in
ihren maleriſchen Nationaltrachten, füllten den größten Platz
Prags reſtlos. Um 20 Uhr begann unter dem Geläute aller Prager
Kirchenglocken die Auffahrt des Kardinallegaten Verdier, Biſchofs
von Paris, in dem hiſtoriſchen vergoldeten, ſechsſpännigen Wagen.
Ihm folgten ſeine Begleitung und die Erzbiſchöfe von Olmütz und
Prag. Daran ſchloß ſich der euchariſtiſche Umzug. Beim St.=
Wen=
zel=Denkmal erteilte der Kardinallegat der Menge den päpſtlichen
Segen. Vormittags zelebrierte der Wiener Kardinalerzbiſchof
Dr. Innitzer im Baumgarten, einer der größten und älteſten
Parkanlagen Prags, die Heilige Meſſe für die deutſchen
Teil=
nehmer des Kongreſſes. Der Meſſe wohnten 15 000 Gläubige bei.
Abreiſe der franzöſiſchen Fronkkämpfer.
DNB. Stuttgart, 30. Juni.
Nach einem abwechſlungsreich geſtalteten Aufenthalt in
Deutſchland verließen am Sonntag vormittag die 44 franzöſiſchen
Frontkämpfer, die acht Tage, als Gäſte von Robert Boſch in
Stuttgart weilten, wieder die württembergiſche Hauptſtadt. Der
Aufenthalt war ein eindringliches Erlebnis nicht nur für ſie,
ſon=
dern auch für die deutſche Bevölkerung, mit der die Gäſte überall
in herzliche Berührung kamen. Die franzöſiſchen Gäſte haben
einen nur guten Eindruck vor der Ruhe und Sicherheit und dem
feierlichen Willen des neuen Deutſchlands nach Frieden und
Ver=
ſtändigung mit ſeinen Nachbarn bekommen.
Am Samstag abend nahmen ſie auf einem
Kameradſchafts=
abend in Eßlingen herzlichen Abſchied von ihren deutſchen
Kame=
raden. Bei ihrer Abfahrt am Sonntag morgen, zu der ſich eine
große Menſchenmenge eingefunden hatten, nahmen ſie 50 deutſche
Kriegsverletzte als ihre Gäſte nach Frankreich mit. Die
Heim=
fahrt in großen Omnibuſſen geht durch den Schwarzwald nach
Freiburg über Breiſach und den Wasgau nach Paris.
Oberſt de la Roque über die Ziele des „Zeuerkreuz”
Oberſt de la Roque, der Vorſitzende der Frontkämpfer=
Ver=
einigung Feuerkreuz, hat einem Mitarbeiter des „Petit
Jour=
nal” Aufſchluß über die Ziele ſeiner Bewegung gegeben. Er
ſtellte feſt, daß die Bewegung von Monat zu Monat anwachſe.
Im Februar b. J. habe ſie 30000 Mitglieder gezählt,
gegen=
wärtig ſeien es mehr als 320 000, die vielen nichteingeſchriebenen
Freunde und Gönner gar nicht zu rechnen. Er wolle die
Ver=
einigung erſt neu ordnen, de la Roque beſtritt, daß er und ſeine.
Leute es auf die Erregung der Geiſter abgeſehen hätten. Die
Agitation komme vielmehr von links. Er gebe zu, daß ſeine
Vereinigung für alle Fälle alarmbereit ſtehe; denn bei dem
Fehlen jeder Regierungsautorität könnten ſchlimme Ereigniſſe
eintreten. Im übrigen aber wolle er nur die Ruhe und
ent=
ſchloſſene Kraft bekunden. „Wir werden” erklärte in dieſem
Zu=
ſammenhang der Feuerkreuzführer, „nur die rote Revolution
angreifen”. Oberſt de la Roque möchte nicht von einer
Macht=
ergreifung als ſeinem Ziel ſprechen. Es werde aber offenſichtlich
bald der Tag kommen, an dem man eine gewiſſe Anzahl von
Ideen zur Geltung bringen könne. Wenn dieſe Ideen eines
Tages die Türen der Regierungsgewalt einrennen würden, dann
ſei er bereit, die Verantwortung zu übernehmen. Er ſcheue ſie
nicht. Wenn die Feuerkreuzler wieder Ordnung ſchaffen ſollten,
dann werde er ſelber dieſe Ordnung gegen ſelbſtſüchtige
Um=
triebe ſicherſtellen.
Awerikaniſche Touriſten=Invaſion
nach Europa.
EP. New York, 30. Juni.
Nicht weniger als 14 000 Vergnügungsreiſende aus Amerika
haben am Samstag an Bord von 25 Dampfern den hieſigen
Hafen verlaſſen, um europäiſche Länder zu beſuchen. Die meiſten
Paſſagiere hat die „Europa” (2070). Die „Ile de France‟
hat 1417, die „Britannic” 1290 und die „Majeſtic”
eben=
falls 1290 Paſſagiere an Bord. Die beiden italieniſchen Dampfer
„Conte di Savoia” und „Roma” bringen 1800 bzw. 1500
Fahrgäſte nach Europa. In Wirtſchaftskreiſen betrachtet man
dieſe Maſſenflucht in die Ferien als ein Zeichen der beginnenden
Proſperität. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres hatten nur
9000 amerikaniſche Vergnügungsreiſende New York verlaſſen.
In der vergangenen Woche haben ſich insgeſamt 19 000
Paſſa=
giere nach Europa eingeſchifft, während in den beſten Jahren
1928/30 in der gleichen Zeit kaum mehr als 20 000 Paſſagiere
jede Woche nach Europa fuhren.
Italieniſcher Laſtkrafkwagenzug mit 180 Kindern
verunglückk.
DNB. Mailand. In der Stadt Moncalvo, in der
nord=
italieniſchen Provinz Aleſſandria, ereignete ſich ein furchtbares
Kraftwagenunglück, das ſechs Tote und 120 Verletzte, darunter
viele Schwerverletzte, forderte. Eine Geſellſchaft von 180
Kin=
dern des Turiner Saleſianer=Inſtituts machte in einem
Laſtkraft=
wagen mit Anhänger einen Ausflug. Während der Fahrt platzten
zwei Reifen des Wagens, ohne daß der Kraftwagenführer es für
nötig hielt, den Schaden zu beheben. Auf einer abſchüſſigen Straße
geriet der Wagenzug dann in zu ſchnelle Fahrt, und als der
Führer plötzlich die Bremſen anzog, prallte der Anhänger ſo heftig
auf den Laſtkraftwagen, daß er ſich loslöſte und über die
Straßen=
böſchung hinabſtürzte. Die Bevölkerung des Ortes Moncalvo
leiſtete den Verunglückten die erſte Hilfe. Der Führer des
Kraft=
wagens wurde in Haft genommen.
Vom Tage.
In Braunſchweig fand die feierliche Einweihung der
Reichs=
führerſchule der SS. und ihre Uebergabe an den Reichsführer
S. Himmler durch die braunſchweigiſche Staatsregierung ſtatt.
Bei Uebungen mit abgeblendeten Lichtern ſtießen in der
Nacht die italieniſchen Zerſtörer „Zeno” und „Malocelle” im Golf
von Tarent zuſammen. Von den Beſatzungen der beiden
Einhei=
ten wurden 6 Mann getötet und 7 leicht verletzt. Die
beſchädig=
ten Zerſtörer konnten mit eigener Kraft Tarent erreichen.
Wie das Regierungsblatt „Nowidni” meldet, hat die
Poli=
tiſche Polizei in Sofia eine Spionageorganiſation aufgedeckt, die
im Dienſte eines fremden Staates arbeitete. Die drei
Haupt=
drahtzieher, zwei Juden bulgariſcher Staatsangehörigkeit namens
Moſes David und Joſef Abel, ſowie ein Bulgare, wurden
ver=
haftet. Weitere Einzelheiten werden vorläufig geheimgehalten.
Wie verlautet, ſoll der für das ſpaniſche Militärluftweſen
vorgeſehene Kredit von 13 Millionen Peſeten zur Erwerbung von
50 engliſchen Jagdflugzeugen „Hawker” dienen. Es ſollen
zu=
nächſt drei Apparate zur erſten Ausbildung der ſpaniſchen
Pilo=
ten angeſchafft werden, während die übrigen im Laufe von
drei=
einhalb Jahren in Spanien ſelbſt hergeſtellt und mit einem
Hiſpano=Suiza=Motor von 830 P8 ausgerüſtet werden.
Seite 2 — Nr. 178
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 1. Juli 1935
Aus der Landeshauptſtadt
Heldenehrung und Wiederſehensfeier.
Darmſtadt, 1. Juli 1935
* 710 Jahre Turngemeinde Beſſungen.
der haupkfeittag.
Zunächſt müſſen wir über das in unſerem geſtrigen Vorbericht
bereits erwähnte
Feſtſpiel „Durch Not zum Sieg”
noch nachtragen, daß es durch die Kräfte der Turngemeinde unter
Mitwirkung von Orcheſter und Singmannſchaft zu einer
ausge=
zeichneten Aufführung gebracht wurde. Gleichſam unter dem
Motto entſtanden: „Warum wurde das Turnen in das deutſche
Volk getragen?” zeigte das Weiheſpiel in acht Bildern die
Ent=
ſtehung des Turnens in deutſcher Notzeit 1811 und ſeige
Ent=
wicklung bis zur Turnerſchaft im Dritten Reich, geſtaltete ſich
dabei auch zu einer würdigen Ehrung des Turnvaters Jahn.
Dietwart E. Krüger, dem Verfaſſer, gebührt aufrichtiger
Dank für dieſen weſentlichen Beitrag zu den
Jubiläumsfeierlich=
keiten.
Am Sonntag vormittag verſammelte ſich die Turngemeinde
mit zahlreichen Gäſten zu einer
Feierſtunde im Vereinshaus.
Es wurde ein kurzes, aber würdiges und eindrucksvolles
Pro=
gramm durchgeführt, an dem wiederum Orcheſter, Singmannſchaft
und ein Sprechchor der Turngemeinde einen hervorragenden An
teil hatten. Mit dem feierlichen Einmarſch der Fahnen und der
Aktiven aller Sportarten, die in ihrer ſtattlichen Anzahl auf der
großen Bühne kaum Platz fanden, begann die Feierſtunde, ein
Sprechchor und ein Singchor folgten. Nach einem von Feſtwart
Kumpf wirkungsvoll vorgetragenen „Vorſpruch” und einem
weiteren Sprechchor wurde die Totenehrung von Dietwart. E.
Krüger mit erhebenden Worten vorgenommen. Er gedachte
hierbei der Toten des großen Krieges, der Bewegung und der
Turnerſchaft. Ihnen wurden bei geſenkten Fahnen ſtille Minuten
des Gedenkens gewidmet. — Dann marſchierten die Aktiven von
der Bühne, und ein Vortrag „Mahnung” der Singmannſchaft
leitete über zu der Feſtanſprache des Vereinsführers Hering,
der die offiziellen Vertreter begrüßte dann die SA., die einen
Ehrenſturm entſandt hatte, und die Vertreter der Darmſtädter
Turn= und Sportvereine. Mit heißer Dankbarkeit gedachte der
Vereinsführer unſeres Führers, der nicht nur deutſche, ſondern
Weltgeſchichte ſchreibe, und betonte mit Stolz und Genugtuung,
daß gerade heute der in jahrzehntelanger treuer Pflichterfüllung
an Volk und Volkstum durch die Turnerſchaft geleiſteten Arbeit
beſondere Bedeutung zukomme. Nach einem knappen Ueberblick
über die ereignisreiche und aufſtrebende Entwicklung der
Turn=
gemeinde Beſſungen bis 1933, dem Jahre des Aufbruches und der
nationalſozialiſtiſchen Revolution, gedachte der Vereinsführer mit
berechtigtem Stolz des Aufſchwunges in der Turnerſchaft in den
letzten beiden Jahren, und ſo fand das Sieg=Heil, das er auf den
Führer ausbrachte, in der Feſtverſammlung einen ſtürmiſchen
Widerhall.
Nach der Bekanntgabe zahlreicher Glückwünſche wurden eine
Reihe von alten und verdienten Mitgliedern der Turngemeinde
durch Ueberreichung von Ehrendiplomen und Ehrenbriefen geehrt.
Kreisvertreter Roth ſprach für den Kreis 18 der Deutſchen
Turnerſchaft herzliche Worte der Beglückwünſchung und ehrte von
Seiten des Kreiſes durch Ueberreichung von Ehrenbriefen
Ver=
einsführer Wilhelm Hering und Turnbruder Wilh. Hüfner.
Die „Fidelio”=Ouvertüre, von L. van Beethoven ließ die
Feierſtunde feſtlich ausklingen.
Turngeſchichtliche Ausſtellung.
Eine ſehrintereſſante und geſchickt aufgebaute Ausſtellung aus
der Geſchichte der Turngemeinde Beſſungen wurde geſtern
vor=
mittag im Kneipſaal des Vereinshauſes eröffnet. Die Ausſtellung
iſt — bei freiem Eintritt —
noch am 1., 2. und 3. Juli von 16
bis 22 Uhr geöffnet. Ihr Beſuch kann jedermann nur empfohlen
werden, da ſie über das rein Turneriſche hinaus lokalgeſchichtlich
Wertvolles in zahlreichen Photos ( das älteſte von 1868),
Ehren=
urkunden, Dokumenten uſw. bringt.
Ausklang.
Am Sonntag nachmittag vereinigte ſich die Turngemeinde
Beſſungen mit Freunden und Gäſten bei ſtrahlendem Wetter im
Garten des Vereinshauſes zu einer Familienfeier, bei der
die Kunſtturnriege des Turnvereins 1862 Weinheim und
ſämt=
liche Abteilungen der Turngemeinde ſelbſt mitwirkten. Die
Zu=
ſchauer folgten den Vorführungen auf einem mitten im Garten
erbauten Podium mit dankbarem Intereſſe. Gegen Abend
wur=
den auf dem Sportplatz der Turngemeinde ein Fußball= und
ein Handballſpiel ausgetragen, am Abend fand ſich zum
Abſchluß der Feſtveranſtaltungen alles wiederum im Vereinshaus
zu einem gemütlichen und ausgiebigen Turnerball zuſammen.
Der ſchöne und harmoniſche Verlauf der Jubelfeier wird ein
Anſporn mehr für die weitere Arbeit ſein!
Das Treffen der 12. Kompagnie des Leibgarde=Inf.-Regts. 115 in Darmſtadt.
40jähriges Dienſtiubiläum.
Heute ſind es 40 Jahre, daß der Vermeſſungs=Oberinſpektor
M. Kunz in den Dienſt der Stadt Darmſtadt getreten iſt. Nach
harter Jugend, ernſter Lehrzeit und weiteren Jahren des
prakti=
ſchen Dienſtes unterzog er ſich im Jahre 1895 mit ſehr gutem
Er=
folg der Prüfung für den mittleren Vermeſſungsdienſt.
Dieſes gute Examen und ſeine ſonſtigen guten Zeugniſſe
waren die Veranlaſſung, daß er vor 40 Jahren bei dem Städt.
Vermeſſungsamt Verwendung fand. Er hat bei der damals in
Ausführung begriffenen Stadtvermeſſung mitgewirkt und ſich ſehr
gut bewährt. Der Außendienſt war ſeine Lebensaufgabe, von der
er ſich heute mit ſeinen 60 Jahren noch nicht zurückziehen kann
In ſein Arbeitsgebiet fielen die Abſteckung der Bau= und
Straßen=
fluchtlinien für die Neubauten und die Angabe der
Straßen=
höhen, ein Dienſt von größter Verantwortung. Dieſe Tätigkeit
hat er zur größten Zufriedenheit ſeines Amtes, der vielen
Bau=
unternehmer und Architekten, die er in den 40 Jahren hat
kom=
men und gehen ſehen, erledigt, ein Beweis ſeltener, ihm beſon
ders eigener Gewiſſenhaftigkeit. Ebenſo hat er für die
Fortfüh=
rung des Liegenſchaftskataſters und des Grundbuchs in
muſter=
gültiger Weiſe mit beſonderer Geſchicklichkeit und Zweckmäßigkeit
die Unterlagen geliefert.
Ein derartiges Pflichtbewußtſein hat er aber nicht allein
ſeinem Beruf, ſondern auch ſeinem Vaterland gegenüber gezeigt.
Er wurde 1915 mit 40 Jahren als ungedienter Landſturmmann
von der Arbeitsſtelle weggeholt und hat an der Weſtfront als
einfacher Infanteriſt im Graben ſeine vaterländiſche Pflicht
er=
füllt. In den letzten Jahren ſtand außer ihm auch noch ein Sohn
in vorderſter Linie.
Nach ſeiner Rückkehr trat er wieder an ſeinen alten Platz
im ſtädtiſchen Vermeſſungsdienſt. Wie früher, ſo erfüllt er heute
noch ſeine Aufgaben. Das Wort, das Oberbürgermeiſter Dr.
Barth gelegentlich hier ausgeſprochen hat: „Der Nationalſozialiſt
hat mehr Pflichten als Rechte”, war dieſem Beamten aus der
Seele geſprochen. Eingedenk dieſes Ausſpruches ſtellt er heute noch
ſeine ganze Kraft dem Aufbauwerk unſeres Führers zur
Ver=
fügung. Möge es ihm in den letzten Jahren ſeines Dienſtes
ver=
gönnt ſein, weiter daran mitzuarbeiten.
— Hausfrauenbund. Der Reichsluftſchutzbund ruft alle
Deut=
ſchen Frauen zur tätigen Mitarbeit auf! Das Wehrgeſetz und das
Luftſchutzgeſetz verlangt die gleiche Einſatzbereitſchaft für Mann
und Frau. Ueber dieſes Thema mit Filmvorführung ſprechen am
4. Juli, abends 20.15 Uhr, in der Woogsturnhalle der
Ortsgrup=
penführer Dr. Seidel und die Gauluftſchutz=Referentin Frau
Eli=
ſabeth Seidel. Der Hausfrauenbund erwartet von ſeinen
Mitglie=
dern rege Anteilnahme und zahlreichen Beſuch dieſes wichtigen
Aufklärungsvortrages. — Außerdem machen wir darauf
aufmerk=
ſam, daß vom 1.—7 Juli die NS.=Frauenſchaft für den
Reichsluft=
ſchutzbund werben wird. Wir bitten unſere Mitglieder, die ihm noch
nicht angehören, die Mitgliedſchaft zu erwerben.
Provinzialausſchuß der Provinz Starkenburg. Am
Sams=
tag, den 6. Juli 1935, vormittags 9.15 Uhr, findet im
Regie=
rungsgebäude, Darmſtadt. Neckarſtraße 2, Zimmer 17, eine
öffent=
liche Sitzung des Provinzial=Ausſchuſſes der Provinz Starkenburg
ſtatt.
Heſſiſches Landeskheaker Darmſtadk.
Am Sonntagmorgen fanden ſich die alten Kameraden von
der Zwölften vor ihrem früheren Kompagniebau in der
Alexan=
derkaſerne ein und marſchierten von da zu dem Ehrenmal des
Regiments, vor dem zwei Poſten vor Gewehr in der
Frie=
dens=Paradeuniform Wache ſtanden. Nachdem der Zug von
meh=
reren hundert Mann vor dem Denkmal aufmarſchiert war und
Front gemacht hatte, begann kurz nach 11 Uhr
die Gedenkfeier.
GROSSES HAUS
Anfang 20,00, Ende 22.15 Uhr. — Miete 4 26.
Dienstag.
2. Juli „Friedemann Bach”. Oper von Paul Graener.
Sie wurde eingeleitet mit den ſchlichten Klängen des
Deut=
ſchen Gebets von Ernſt Schaefer, das die Kapelle der ehemaligen
Militärmuſiker, unter Leitung des Muſikzugführers Greilich
eindrucksvoll wiedergab. Die Heldengedenkrede hielt Leutnant d.
R. Pfarrer Fuchs von Barby (Elbe), ein ehemaliger Einjähriger
der 12. Kompagnie. Seinen von innerer Erhabenheit, Stolz und
Dankbarkeit getragenen Erinnerungen an die Taten des
Welt=
krieges legte er das Bibelwort von „Glaube, Hoffnung
und Liebe” zugrund. Zwar ſei dem Frontkämpfer die
Sehn=
ſucht nach „Gewehr in Ruh” nicht fremd geweſen, und manchem
ſei im Traum der Heiland erſchienen mit dem Segenswort „pax
vobiscum”, aber in Treue, Gehorſam und Kameradſchaft hätten
die Feldgrauen ausgehalten. Die Toten, denen Gott den ewigen
Frieden gegeben, rufen uns mahnend zum Lebensfrieden auf. Ehre
auch Toten, ob eurer Taten. Heil und Segen uns Lebenden, die
wir ſind durch euren Glauben, eure Hoffnung und, was das
Größte iſt, durch eure Liebe.
Die weihevollen Klänge des Sanctus aus der Deutſchen
Meſſe von Schubert leiteten zu der Anſprache von
Haupt=
mann v. d. Wenſe über: „Kameraden, ſeht dieſen Stein mit
dem Löwen, ſeht dieſes Denkmal — es iſt euer! Hättet ihr nichts
in der Welt, dieſes Stein gewordene Fleckchen Erde gehört euch
und den anderen Kompagnien des Regiments. Wenn auch kein
unbekannter Soldat hier ruht, im Geiſt und in der Wahrheit ſuchen
ſie doch alle hier die Toten unſeres Regiments. 21 Jahre ſind es
her, da marſchierten wir die Alexanderſtraße herab und rückten
zum Krieg aus, lauter friſche, junge Kerle. Die meiſten,
die damals mitzogen, ſind nicht mehr
zurückge=
kehrt. 215 Tote von einer einzigen Kompagnie, ein jeder der
ſein Leben hingab, einer treuen Mutter Sohn, eines Vaters Stolz
und Hoffnung. Wir Ueberlebenden aber ſtehen nicht trauernd
hier, ſondern voll Stolz und Dankbarkeit gedenken wir
unſerer gefallenen Kameraden und Freunde, die für den
Wahl=
ſpruch des Regiments „Gott, Ehre, Vaterland” ihr Leben ließen
als Werkzeuge in Gottes Hand.”
Unter den Klängen des Liedes vom Guten Kameraden
legte ſchließlich Hauptmann von der Wenſe den Toten, denen wir
die Größe und Ehre unſeres Vaterlandes verdanken, einen Kranz
am Denkmal nieder. Die in ihrer Kürze doppelt eindrucksvolle
Heldenehrung war damit beendet. Der Vorbeimarſch der alten
Soldaten wurde von General v. Rettberg und
Oberbürger=
meiſter Kreisleiter Wamboldt am Denkmal Ludwigs IV.
ab=
genommen. Nach einem Marſch durch die Stadt nahmen die
Zwölfer darauf ihr Mittageſſen gemeinſam aus einer
Feld=
küche ein.
im
Kameradſchaftliches Zuſaamenſem.
In den Nachmittagsſtunden wickelte ſich im Mathildenhöhſaal,
unter ſchneidiger Militärmuſik und deutſchen Soldatenliedern, die
wiederum unter Georg Greilichs Bogenführung ſtanden, ein
fröh=
liches kameradſchaftliches Zuſammenſein ab, das mit einem
Ge=
dicht=Vorſpruch eröffnet wurde. Im Verlauf dieſer Veranſtaltung
ergriff
Hauptmann von der Wenſe
das Wort. Er gedachte vergangener Tage, wie wir als junge
Soldaten mit den Fahnen vor dem Altar den Treueid leiſteten,
goldener Friedenstage mit Paraden und Manövern.
Unvergeß=
lich jedem, der dabei war, der Mobilmachungstag, der Aufmarſch
in Luxemburg, das erſte heiße Zuſammentreffen mit dem Feind
bei Maiſſin, deſſen Details der Redner berührte. Feldwebel
Wendel, damals Unteroffizier des Patronenwagens,
galop=
pierte in die vorderſte Linie und brachte Munition. Nachts
ge=
riet die Abteilung des Feldwebels Heß mit der Fahne in Not,
ſie war von den Franzoſen umgangen. Die Fahne wurde
vergraben; erſt am Morgen wurde feſtgeſtellt, daß der Feind
ſich zurückgezogen und uns den Sieg überlaſſen hatte. Es folgte
der Uebergang über die Maas, die große Schlacht bei
Rau=
court, wo Feldwebel Momberger mit 20 anderen ruht.
„Wißt ihr noch” — ſo klang es immer wieder aus den Worten
des Hauptmanns. Sie haben ihn nicht vergeſſen, die von der
Zwölften: den Sturm auf Reims gegen die Turkos, die Kämpfe
bei Roye, die erſte Feldweihnacht, Nesle, den Abtransport
im März 1915 nach Neufchapelle, wo die Engländer
durch=
gebrochen waren. Dann die heißen Tage bei Verdun, wo
Hauptmann Haxthauſen, der tapfere Mann, fiel.
Douaumont, wo wir ſo oft mit dem Tod um die Wette liefen.
Die Flandernſchlacht 1917 und der letzte große
Sturman=
griff am 21. März 1918, wo der „Furor Teutonicus” über die
feindliche Front brauſte. Wenn der Enderfolg
aus=
blieb, iſt das nicht unſere Schuld geweſen. Den
Begriff des Soldatentums trugen wir heim, der nicht nur
Waf=
fentragen und Schlachtenſchlagen bedeutet, ſondern Mannestum,
Ehre und Kameradſchaft. Die Kraft zum Aushalten kommt nicht
aus dem Rauſch der Begeiſterung und kann nicht befohlen
wer=
den, ſondern die tiefe Blutsverpflichtung gab uns dieſe Kraft.
Eiſerne Kameradſchaft trug tauſendfältige Frucht, als Adolf
Hitler die Schande von 1918 auslöſchte. Er iſt einer von uns,
er der Willensträger der Frontgeneration. Er gab uns die
Wehr=
pflicht wieder. Mögen alle Herzen und Hirne von dieſem
hei=
liegen Gefühl erfaßt werden:
Mich drängt ein Eid
Deutſchland, ich bin bereit.
Das Sieg=Heil auf Führer und Vaterland und der Geſang
des Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Liedes beſchloſſen die
ausge=
zeichnete Anſprache. Danach wurden von Oberleutnant a. D.
Jünger dem verdienſtvollen Organiſator der
Wiederſehens=
feier, zahlreiche Glückwunſchtelegramme und Briefe früherer
Offi=
ziere und Kompagniekameraden bekannt gegeben. Das bunte
Programm, das darauf begann und für deſſen Regie die „
Kom=
pagnienudel” Winter und die Kameraden Jacobi und
Bor=
gert verantwortlich zeichneten, wurde mit zwei Kompoſitionen
er=
öffnet, die Obermuſikmeiſter Hauske, der letzte Obermuſikmeiſter
des Regiments, unter Beifall ſelbſt dirigierte. Um das Gelingen
machten ſich weiterhin Fräulein Annelene Müller, Herr H.
Görner und die „Fünf Woogsfinken” ſehr verdient.
Die alten Kameraden aber rückten enger zuſammen und hielten
bei Erinnerungen und Gedankenaustauſch viele Stunden aus.
*
werden Geſellen!
Feietliche Ueberreichung der Geſellenbriefe.
Für 33 junge Schneiderinnen und Weißzeugnäherinnen war
der geſtrige Sonntag ein Tag, deſſen Bedeutung aus ihrem
fer=
neren Leben nicht hinwegzudenken iſt. Sie überſchritten die erſte
Etappe ihrer Berufsausbildung, wurden aus Lehrlingen
zunft=
gerechte Geſellinnen. Der Bedeutung entſprechend, wurde die
Ueberreichung der Geſellenbriefe zu feierlichem Akt, dem auch eine
Reihe von Ehrengäſten beiwohnte, neben behördlichen Vertretern
— Obermeiſter Kaffenberger vertrat die Handwerkskammer
und die Kreishandwerkerſchaft — viele Meiſterinnen und Meiſter
des Handwerks von Nadel und Faden, von Schere und Maſchine,
Muſikdarbietungen eines von Obermuſikmeiſter Weber
ge=
leiteten Künſtlertrios umrahmten die Feier, die Obermeiſter
Ihrig im Auftrage der Innungen mit herzlicher Begrüßung
der Gäſte und der Eltern der Prüflinge eröffnete. Er ſtellte dann
eindringlich nochmals die Beſtimmungen der neuen Handwerker
geſetze in den Mittelpunkt ſeiner weiteren Ausführungen, nach
denen niemand mehr im neuen Deutſchland ein Handwerk
aus=
üben darf, ohne durch Ablegung der Geſellen= und
Meiſterprüfun=
gen die Befugnis dazu erworben zu haben. Er wies die jungen
Geſellinnen eindringlich darauf hin, daß die Lehrjahre ja
eigent=
lich nie aufhören und die Geſellenjahre nur eine Fortſetzung der
Lehrjahre ſind. — Während die Anweſenden ſich erhoben,
wur=
den die Prüflinge in Gegenwart der Eltern und Berufsvertreter
vor der Innungsfahne in Eid und Pflicht genommen, als
Lehr=
linge losgeſprochen und in die Geſellenſchaft aufgenommen mit
der Mahnung: Bleibt treu dem Beruf, treu euren Eltern, treu
dem Führer und dem Volk! Sie beſtätigten den vorgeſprochenen
Eid durch ein lautes „Ich gelobe es!” und bekräftigten dieſes
Ge=
löbnis durch Handſchlag in die Hand der Obermeiſterin Frau Käte
Hutzler, die mitteilte, daß ſich 35 Prüflinge der
Prüfungskom=
miſſion geſtellt hatten. Davon mußte ein Prüfling wegen
Krank=
heit ausſcheiden. 33 haben die Prüfung beſtanden, davon einer
mit der Note „Sehr gut” und zwar Frl. Hedwig Schmidt
bei der Schneidermeiſterin Frau Marie Lehr in Darmſtadt. Von
den 2 männlichen Prüflingen hat Rud Chriſtoph bei
Schnei=
dermeiſter Schemm mit „Sehr gut” beſtanden. Beiden wurden
herzliche Glückwünſche ausgeſprochen. — Elf Prüflinge beſtanden
mit der Note „Gut” und 21 mit „Genügend‟. Dazu kommen noch
zwei Prüflinge aus der Putzmacher=Innung und die beiden
Herrenſchneider. Nur ein Prüfling der Damenſchneider=Innung
hat die Prüfung nicht beſtanden. Alle anderen durften ihre
Ge=
ſellenbriefe in Empfang nehmen. Die durch „Sehr gut”
ausge=
zeichnete Geſellin Hedwig Schmidt durfte unter lebhaftem Beifall
neben ihrem Geſellenbrief ein Ehrengeſchenk in Empfang nehmen.
Obermeiſter Kaffenberger ſprach als Erſter im Namen
der von ihm vertretenen Berufsorganiſationen den jungen
Ge=
ſellinnen herzlichſte Glückwünſche aus und gab ihnen goldene
Mahnworte der Pflichterfüllung und Treue mit in die
Geſellen=
jahre. Obermeiſter Ihrig dankte den Meiſterinnen und
Mei=
ſtern und der Prüfungskommiſſion für ihre Mühen und dankte
auch — was heute ſelten geworden — den Preſſevertretern. Er
brachte auch das Sieg Heil! auf den Führer aus, an das ſich, wie
üblich, der Geſang der Nationalhymne ſchloß — Mozartklänge
ſchloſſen die kurze, aber eindringliche Feierſtunde ab. M. St.
Was die Lichtſpieltheaker bringen.
—Das Union=Theater zeigt bis auf weiteres den Spitzenfilm
der Weltproduktion „Mein Herz der Königin” mit Clive Brook
und Madeleine Carrol in den Hauptrollen. Dieſer Film
behan=
delt das geſchichtlich fixierte Schickſal des Hamburger Arztes Dr.
Struenſee, der wohl zu den größten Abenteuern der Weltgeſchichte
zählt.
Die Helia=Lichtſpiele zeigen heute letztmals die Ufa=
Ton=
film=Operette Zigeunerbaron” mit Adolf. Wohlbrück,
Hanſi Knoteck, Fritz Kampers und Gina Falkenberg in den
Hauptrollen. Jugendliche haben Zutritt.
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen noch bis einſchließlich Mitt
woch den letzten Pat und Patachon=Film „Pat und
Pata=
chon ſchlagen ſich durch. Jugendliche haben Zutritt.
— Belida zeigt am Montag, den 1. Juli 1935: Alles hört
auf mein Kommando.‟ Eine außerordentlich luſtige
Angelegen=
heit mit Adele Sandrock, Marianne Hoppe, Wolfgang Liebeneiner,
Georg Alexander.
An alle Volksgenoſſinnen Darmſtadks u. Umgebung!
Im Monat Juli 1935 ſetzt in Darmſtadt und im geſamten
Ortsgruppenbereich der Ortsgruppe Darmſtadt des
Reichsluft=
ſchutzbundes eine Sonderwerbung für:
„Die Frau im Luftſchutz”
ein. In jedes Haus bringen die Frauen der NS=Frauenſchaft
eine Einzeichnungsliſte, in die ſich jede Frau, jede Mutter und
jedes Mädel als Mitglied im Reichsluftſchutzbund ſchon mit
einem geringen Monatsbeitrag von nur 10 oder 20 Pfennig
ein=
tragen kann. Die Ortsgruppe Darmſtadt des
Reichsluftſchutz=
bundes zählt heute rund 28 600 Mitglieder. Es genügt aber
nicht, daß nur Männer und Jünglinge durch ihre
Mitglied=
ſchaft im Reichsluftſchutzbund die nationalen Belange unſeres
deutſchen Vaterlandes fördern helfen, ſondern auch die Frau
und jedes Mädel muß als Mitglied im Reichsluftſchutzbund
ſich zum Wehrwillen ſeines Volkes bekennen. — Der
Reichs=
luftſchutzbund mit ſeinen Beſtrebungen für die Sicherheit von
Volk und Familie iſt die notwendige Ergänzung zur neu
erſtan=
denen Luftwaffe bei der Abwehr von Luftangriffen und
Bomben=
abwürfen! — Viel praktiſche Arbeit muß der
Reichsluftſchutz=
bund noch leiſten, um den Willen des Führers zu erfüllen —
das deutſche Volk in jeder Hinſicht gegen Luftangriffe wehrhaft
zu machen und zu einer bis zum Letzten entſchloſſenen
Schickſals=
gemeinſchaft zuſammenzuſchweißen. Der Reichsluftſchutzbund
trägt die Verantwortung zum Schutze der Bevölkerung von Volk,
Heimat und Familie. Darum, deutſche Frau, deutſche Mutter,
deutſches Mädel — dein Herz dem Führer und dem deutſchen
Vaterlande! Willſt du dich dieſer nationalen Veranttvortung
ent=
ziehen? Volksgenoſſinnen, legt die Einzeichnungsliſten, die euch
die Frauen der NS=Frauenſchaft bringen, nicht achtlos zur
Seite, ſondern tragt euch als Mitglieder im Reichsluftſchutzbund
ein Bedenkt, daß in Darmſtadt auf rund 100 Miiglieder im
Reichsluftſchutzbund nur 15 Frauen durchſchnittlich entfallen. —
Deutſche Volksgenoſſinnen, tut eure Pflicht, werdet
Mit=
glied und arbeitet im Reichsluftſchutzbund mit!
Reichsluftſchutzbund, Ortsgruppe Darmſtadt.
Orisverband der Evang. Frauenhilfe Darmſtadk.
Deutſche Frauen! Der Reichsluftſchutzbund ruft Euch zur
täti=
gen Mitarbeit auf! Das Wehrgeſetz und das Luftſchutzgeſetz
ver=
langt die gleiche Einſatzbereitſchaft für Mann und Frau. Ueber
dieſes Thema mit Filmvorführung ſprechen am 4. 7. 35, abends
20.15 Uhr, in der Woogsturnhalle der Ortsgruppenführer Dr.
Seidel und die Gauluftſchutzreferentin Frau Eliſabeth Seidel.
Wir erwarten, daß ſämtliche Mitglieder unſeres Verbandes
die=
ſen wichtigen Aufklärungsvortrag beſuchen. Wegen der Kürze
der Zeit werden die Mitglieder, ſoweit ſie nicht durch Karten
erreicht wurden, hierdurch eingeladen.
Heil Hitler!
E. Heß.
Mit der Reichsbahn in den Odenwald.
Der gute alte deutſche Odenwald iſt das ſchöne Ziel des
nächſten Verwaltungsſonderzuges der Reichsbahndirektion Mainz
am Sonntag, den 7. Juli d. J. Michelſtadt, Erbach i. Odw. und
Hetzbach ſind gerüſtet, den Gäſten einen genußreichen Tag zu
ver=
ſchaffen. Der Fahrpreis iſt um 60 Prozent ermäßigt, die
Verpfle=
gung überall gut und preiswert. Der Wald ſteht im Sommerkleid
und bietet den müden Großſtädtern ſeine Kühle. Kein Wunder,
wenn dieſer Zug jaſch ausverkauft iſt, weshalb man mit dem
Löſen der Sanderzugkarte nicht ſäume.
Montag, 1. Juli 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
33
Rafenport hat ſeas Tocen Rahe!
Die Fußball=Ergebniſſe.
Länderſpiel.
In Stockholm:
Schweden — Deutſchland 3:1 (1:0).
Auswahlſpiele.
In Hamburg:
Nordmark — Bayern (Samstag) 1:5 (0:1).
In Halberſtadt:
Mitte B — Frankfurt (Samst.) 3:2 (1:1).
In Bern:
Stadtelf Bern — Gau
Nieder=
ſachſen . . . . . . . . . 711 (3:1).
In Stettin:
Pommern — Schleſien . . . . 2:3 (1:2).
Süddeutſche Aufſtiegsſpiele.
Gau Südweſt: FV. Saarbrücken —
Reichs=
bahn/Rot=Weiß Frankfurt 0:6; Opel
Rüſſels=
heim — Polizei Darmſtadt 3:5.
Gau Baden: V. f. R. Konſtanz — Germania
Brötzingen 1:1.
Gau Nordheſſen: Nord: Kurheſſen
Mar=
burg — FC. Großalmerode 5:1.
Gau Mittelrhein, Gruppe 1: SV.
Brach=
bach — SV. Beuel 2:2: TS
V. Neuendorf
Hanſa Trier 1310” Gruppe 2; Tura Bonn.
Sppg. Oberſtein 3:0.
*5
Freundſchaftsſpiele.
Eintracht Frankfurt — Union Niederrad
(Samstag) 3:4; Wiesbaden — Mainz (
Jung=
liga), Samstag, 4:2: SV. Waldhof —
Ami=
citia Viernheim (Sa.) 2:0; Frankonia
Karls=
ruhe — FSV. Frankfurt (Sa.) 2:7;
Freibur=
ger FC. — FSV. Frankfurt 4:2; Phönix
Karls=
ruhe — Phönix Ludwigshafen (in Ketſch) 1:2;
Stadtelf Gaggenau — Karlsruher FV. 0:5;
V. f. B. Stuttgart — Gauelf Wükttemberg (Sa.)
1:1: SSV. Ulm — 1. FC. Pforzheim (Sa.)
SC. Stuttgart — V. f. L. Benrath 2:4;
10:1.
8. Ulm — Spfr. Stuttgart (in Geislingen)
2,
; FV. Zuffenhauſen — Spfr. Eßlingen 5:1;
Bayern München — FC. Lugano (Sa.) 0:1; BC.
S. Augsburg — FC. Lugano 1:3; Vikt.
Aſchaffen=
burg — Kick. Offenbach (Sa.) 2:1; Sppg.
Lan=
genſelbold — Schweinfurt 05 0:7; V. f. R.
Bü=
dingen — Sppg. Fürth 1:3; FC. Kulmbach
Tennis Boruſſia Berlin 1:3: Bayern Hof
Tennis Boruſſia Berlin 0:3; Wormatia Worms
— A.=O. Worms 1:2.
Deutſche Hochſchul=Meiſterſchaft.
In Jena: Uni Berlin — Uni
Er=
langen . . . . . . . . . . 6:0 (3:0).
Fußball im Reich.
Gau Brandenburg: Spandauer SV. —
Al=
tona 93 2:1; Hertha/BSC. — Polizei SV. 3:4;
Wacker 04 — Union Oberſchöneweide 2:1.
Gau Sachſen: Spfr. 01 Dresden — Preußen
Ratibor 2:1; Polizei Chemnitz — Dresdener SC.
1:4; V. f. B. Leipzig — BC. Hertha 3:1;
Chem=
nitzer BC. — Fortuna Leipzig 3:1; V. f. B.
Glauchau — Dresdener SC. 2:
Gau Mittel: Crick./Vikt. Magdeburg — Fort.
Magdeburg 2:1; Vikt. 96 Magdeburg — Preuß.
Berlin 1:4.
Gau Niederſachſen: Spvg. Göttingen — V.f.
L. Osnabrück 7:1.
Gau Weſtfalen: Arminia Bielefeld — Tura
Leipzig 3:2.
Gau Niederrhein: Turu Düſſeldorf — V. f. R.
Ohligs 3:0; SC. 99 Düſſeldorf — Tura
Leip=
zig 3:1.
Mitropa=Pokal.
Ferenc=
2. Runde: Zidenice Brünn
varos Budapeſt 4:2; Slavia Prag — Auſtria
Wien 1:0; Hungaria Budapeſt — Juventus
Tu=
rin 1:3; Sparta Prag — Florenz 7:1.
Rugby. In Hamburg: Deutſche
Aus=
wahl — Norddeutſchland 24:16 (11:8).
Den Aufſtieg zur Gauliga.
in Süd= und Südweſtdeutſchland haben ſich
fol=
gende Vereine erkämpft: FV. Saarbrücken und
Opel Rüſſelsheim im Gau Südweſt, Amicitia
Viernheim und Germania Brötzingen im Gau
Baden, FV. Zuffenhauſen und Sppgg. Bad
Cannſtatt im Gau Württemberg, SV. Bad
Nau=
heim und Kurheſſen Marburg im Gau
Nord=
heſſen, TSV. Neuendorf und Tura Bonn im
Gau Mittelrhein.
Zum Abſchluß — eine Niederlage.
Deukſchlands Fußball=Mannſchaft in Stockholm vor 20 000 Zuſchauern
mit 3:1 (1:0) geſchlagen.
Die Hoffnungen auf einen deutſchen Sieg
über Schweden im letzten offiziellen
Länder=
ſpiel der für uns ſo erfolgreich verlaufenen
Saiſon 1934/35 gingen nicht in Erfüllung.
Deutſchland wurde in Stockholm vor 20 000
fanatiſchen Zuſchauern mit 3:1 (1:0) von
Schweden geſchlagen. Es muß erkannt werden,
daß unſere Niederlage verdient war, denn die
Schweden hatten unbedingt die kampffreudigere
und vor allem friſchere Elf auf dem Felde.
Unſere Mannſchaft ſpielte zwar um eine Klaſſe
beſſer als in Oslo gegen Norwegen, aber man
merkte ihr doch ganz deutlich an, daß ſie
ab=
gekämpft das Spiel aufgenommen hatte. Die
lange und an Länderſpielen überreiche Saiſon
ſteckt unſeren Nationalſpielern eben doch ſo in
den Knochen, daß ſie ſich ſelbſt mit der
größ=
ten Energie nicht mehr zu
überdurchſchnitt=
lichen Leiſtungen auffraffen können. Unter
die=
ſem Geſichtswinkel iſt die Niederlage — die
dritte übrigens, die wir ſeit dem 1. Januar
1933 einſtecken mußten — auch zu verſtehen.
„Im Olympiſchen Stadion von Stockholm,
waren 20 000 Zuſchauer anweſend, um ihre
Mannſchaft im Kampf mit dem dritten der
Weltmeiſterſchaft, dem „Amateur=Weltmeiſter”
zu ſehen. Selbſt König Guſtav V, ließ es ſich
nicht nehmen, mit ſeinem Gefolge dem Spiel
beizuwohnen. Als der gute Schiedsrichter
Einar Ulrich=Dänemark den Kampf pünktlich
um 19 Uhr anpfiff ſtanden ſich die beiden
Mannſchaften wie folgt gegenüber:
Deutſchland:
Buchloh
Janes Tiefel
Zielinſki Münzenberg Bender
Lehner Siffling Rohwedder Conen Kobierſki
Hallmann Grahn Jonaſſon Perſſon Karlsſon
E. Anderſſon Eßmann F. Berg
S. Anderſſon Axelſſon
Schweden:
Bergkviſt
Die Schweden gewannen den Kampf
haupt=
ſächlich auf Grund ihrer größeren Härte in der
Abwehr. Die deutſchen Angriffe auf das
ſchwe=
diſche Tor wurden rückſichtslos unterbunden,
außerdem deckte die ſchwediſche
Hintermann=
ſchaft ihr Tor glänzend ab. Es beſtand für die
deutſchen Stürmer faſt keine Möglichkeit zum
Torſchuß zu kommen.
Vor der Pauſe war der Kampf ziemlich
ausgeglichen, Schweden kam nur zu einem Tor,
und zwar durch den Mittelläufer Eßmann.
Nach dem Wechſel erzielten die Schweden noch
zwei Treffer durch Hallmann und noch einmal
Eßmann, während Deutſchland durch
Roh=
wedder nur den Ehrentreffer buchen konnte.
Siege, die zu ſpät kommen!
Die Aufſteigenden im Gau Südweft
geſchlagen.
Zum Schluß der Aufſtiegsrunde im Gau
Südweſt hatten die beiden neuen „Erſtklaſſigen”
auf eigenem Platze zu ſpielen. Beide
Mann=
ſchaften mußten Niederlagen hinnehmen. So
verlor der FV. Saarbrücken gegen Reichsbahn=
Rotweiß Frankfurt 0:6 (0:0), während Opel
Rüſſelsheim mit 3:5 (2:2), den Darmſtädter
Poliziſten unterlag, die dadurch vor
Ludwigs=
hafen 04 auf den vorletzten Platz aufrücken
konnten. Der Schlußſtand hat folgendes
Ausſehen:
S‟ 3. Rb.=Rotweiß Frankf. 10 2.
11:9 4. Germania Bieber 10 18:23 9:11 5. Polizei Darmſtadt 10 20:22 8:12 6. Ludwigshafen 04 10 14:26 7:13
Zum Schluß ein Sieg
der Darmſtädter Grünen.
Opel Rüſſelsheim — Polizei Darmſtadk
9:0)
3:5 72.4).
Unter recht guter Leitung von Mangold=
Frankfurt=Griesheim lieferten ſich beide
Mann=
ſchaften vor 1500 Zuſchauern, in Rüſſelsheim
ihren letzten Aufſtiegskampf, der allerdings ohne
Bedeutung war. Die im Sturm, beſonders auf
den Flügeln, recht ſchwach beſetzten
Einheimi=
ſchen mußten ſich eine Niederlage durch die
beſ=
ſeren Pöliziſten gefallen laſſen. In der erſten
Halbzeit gingen die Einheimiſchen in der 16.
und 33. Minute zweimal durch Beſt in Führung,
die jeweils von Keck und Pfeiffer in der 19. und
42. Minute ausgeglichen wurde. Nach Halbzeit
führte dann zunächſt Darmſtadt in der 2. Min.
durch Müller 3:2, aber Rüſſelsheim glich durch
einen Fernſchuß von Lotz in der 22. Minute aus.
Das Endergebnis 5:3 für Darmſtadt kam durch
Treffer von Keck und Pfeiffer in der 37. und
43. Minute zuſtande.
FV. Saarbrücken — Reichb. Roſ=Weiß
Fraffif aen 0ig).
Der neue Gauligiſt mußte in ſeinem letzten
Spiele der Aufſtiegsrunde eine überraſchende
Niederlage hinnehmen. Die Frankfurter, die
ihren Sturmführer Scheuermann durch Beck
er=
ſetzt hatten, lieferten, in der zweiten Halbzeit
eine ausgezeichnete Partie. Beſonders gut
ſpiel=
ten die linke Sturmſeite und Mittelläufer
Die=
termann. Bei Saarbrücken war Conen erſetzt.
Nach ausgeglichener erſter Hälfte fielen bald
nach Wiederbeginn, durch Unachtſamkeiten des
Saarbrücker Torhüters zwei Tore, für
Frank=
furt, und zwar in der 2. und 4. Minute durch
Theiß und Beck. Saarbrücken ſtrengte ſich
mäch=
tig an, die Frankfurter wurden aber beſſer, und
in der 12. Minute ſtand der Kampf durch
Mit=
telſtürmer Beck 3:0. In der 20. Minute ſchied
Theiß verletzt 5 Minuten aus, und nach ſeiner
Wiederkehr erzielte er den 4. Treffer. Durch
Beck und Theiß fielen dann in der 28. und 40.
Minute noch 2 Tore für Frankfurt.
Zwiſchen=
durch wurde der Saarbrücker Läufer Harig
wegen Tätlichkeit vom Felde geſchickt.
Schieds=
richter Multer (Landau) leitete vor 800
Zu=
ſchauern gut.
Um den Aufſtieg zur Bezirksklaſſe
gab es geſtern in Starkenburg eine ſtarke
Ver=
ſchiebung in der Tabelle: Großzimmern
ſicherte ſich in einem unter der Leitung von SR.
Müller=Griesheim recht anſtändig ausgetragenen
Kampf einen 3 :2= (3:1=) Sieg über FV.
Hofheim und rückte damit auf den 2.
Tabel=
lenplatz vor. Mörfelden erlebte gegen den
Tabellenletzten Münſter eine böſe
Ueberra=
ſchung: Die Gäſte konnten bis zur Pauſe eine
1:2=Führung herausholen und machten dann
„den Laden zu”, ſo daß Mörfelden, obwohl es
das Spielgeſchehen völlig diktierte, umſonſt gegen
die Abwehr anrannte.
Klein=Auheim
Groß=Zimmern
Mörfelden ..
Münſter
Hofheim ..
18:16 9 P.
3 15:15 8 P.
3 12:11 8 P.
3 11:11 7P.
4 14:17 6 P.
3
TSG. 46 Schüler—FV. Sprendlingen Schüler
1:0 (0:0).
Auf der Woogswieſe trafen ſich die beiden
Gruppenmeiſter der Knaben zum fälligen
Rück=
ſpiel. Den Jungen der 46er gelang es, die bis
dahin noch ungeſchlagenen Sprendlinger mit
einem zwar knappen, aber dennoch verdienten
Reſultat zu beſiegen und damit zugleich
Re=
vanche für die Niederlage im Vorſpiel zu
neh=
men. — Vorher ſtanden die zweiten Schüler
den erſten des TB. Jahn 75 gegenüber, woobei
die kleinen 46er einen 3:0=Sieg zu verzeichnen
hatten. Die Jugendmannſchaft ſchlug am
Vor=
mittag in der Rheinallee die Jugend von
Chat=
tia Wolfskehlen mit 4:1.
Die Skarkenburger
Schieds=
richter berieken in Darmſtadk.
Ueber 100 Pfeifenmänner tagen!
Es war erhebend, im Saale des Reſtaurants
„Krone” die Starkenburger Spielleiter von
Südheſſen über all die vielen Ortſchaften bis
zum Main beiſammen zu ſehen, wie ſie dem
Ruf „ihres Kreisſchiedsrichter=Sachberaters
Hillgärtner=Darmſtadt gefolgt waren,
um dieſer eindrucksvollen Sitzung beizuwohnen.
Gauſchiedsrichterſachberater Weſp=
Frank=
furt, der von der Pieke auf dieſer Sache
ge=
dient hatte, übernahm das Referat dieſes
Abends. Natürlich waren auch Kreisführer Dr.
Grünemald=Darmſtadt und
Kreisfuß=
ball=Fachwart Schäfer=Groß=Gerau
er=
ſchienen.
Kreisſchiedsrichter=Sachberater Hillgärtner
begrüßte die in Anbetracht der Verhältniſſe
zahlreich Erſchienenen und hielt eine kurze
Anſprache, die in ihrer Sachlichkeit und
eindrin=
genden Weiſe auf die aufmerkſam lauſchenden
Spielleiter einen tiefen Eindruck machte. Dabei
vergaß er nicht, der Darmſtädter Sportpreſſe
für ihre treuen Dienſte an der guten
Sport=
ſache zu danken. Der Leiter des Staatlichen
Turn= und Sportamtes, Verwaltungsdirektor
Löwer, war aus beruflichen Gründen am
Er=
ſcheinen verhindert.
Kreisführer Dr. Grünewald
begrüßte nach der Einleitung des Fachmanns
Hillgärtner alsdann die Erſchienenen und gab
in ſeinem nicht weniger imponierenden
Refe=
rat einen kurzen Auszug der Tätigkeit der
„Paragraphen=Menſchen”, die leider bei den
Vereinen und ihren Anhängern nicht immer
die richtige Auffaſſung finden. Vor dem Spiel,
ſo führte er treffend aus, ſind die Spielleiter
die „Herrgötter”, und nach ihrer Leiſtung möchte
man ſie leider nur zu oft als „Sündenböcke‟
aller Möglichkeiten, die nur zu oft aus der
Un=
wiſſenheit der Spieler und Zuſchauer geboren
werden, verantwortlich machen. Es muß auf
alle Fälle unterbunden werden, daß die
Schieds=
richter die „Drehſcheibe” für ſolche Leute ſind,
die auf dem Sportplatz wirklich nichts zu ſuchen
haben."
Gauſchiedsrichterſachberater Weſp=Frankfurt
hielt dann ein großes Referat über die Idee
des Sportes und ihre vor allem konſequente
Auffaſſung. Durch die Umgeſtaltung in der
ge=
ſamten Nation ſtehen wir faſt auf allen
ſport=
lichen Linien erſtklaſſig da, und wer würde es
da den Hauptträgern dieſer großen Sache, den
Schiedsrichtern, verübeln, wenn nicht auch ſie
ſich weiter auf jenen Platz ſtellen, der ihnen
durch die allgemeine Fortbildung zugewieſen
wird. Ab 1. Auguſt ſind in dieſer Beziehung
manche Aenderungen für die Pfeifemänner zu
erwarten; ſie werden dann weiter im beſten
Sinne erzogen werden und erfahren dafür die
finanzielle Genugtuung, daß ihre Speſen in
Aufwandsentſchädigungen zu
er=
höhtem Satz in der neuen Saiſon umgewandelt
werden.
Natürlich nahm er, neben einem ſcharfen Hieb
auf die Spielberichterſtattung durch
Unberu=
fene, auch die Schwächen der Spielleiter
insbeſondere zum Anlaß ausführlicher
Beſpre=
chung und ſtellte als „alter Fuhrmann”, jene
Punkte heraus, die in dieſer Praxis
wiſſens=
notwendig und von manchem Schiedsrichter noch
zu beherzigen ſind. Ganz beſonders hob er
da=
bei hervor, daß natürlich Vereinsführer,
Preſſe und Schiedsrichter nicht zuletzt
ein gutes Sich=Verſtehen zu wahren haben. Der
Gauſchiedsrichterſachberater Weſp.=Frankfurt
mit ſeinen 1100 Spielleitern im Gau Südweſt,
gewiß keinem kleinen Betätigungsfeld, endete
unter ſpontanem Beifall der Erſchienenen.
In kurzer, ſachlicher Anfrage redeten dann
noch die Herren Eiſenhauer=TSG. 46
Darmſtadt, Untergruppenführer Wolf=
Hau=
ſen und Schulmeyer 1.=Mörfelden über die
notwendige Geſtellung zu Spielleitern bei
unte=
ren Mannſchaften, doch wurden alle Fragen
reſt=
los geklärt.
Die großen Idealiſten des Sports die die
Schiedsrichter zweifellos ſind, ſchloſſen dann
nach kurzem Ausklang ihres
Kreisſchiedsrichter=
ſachberaters Hillgärtner ihre erhebende
Sitzung mit einem dreifachen Sieg=Heil auf den
Führer und dem gemeinſam geſungenen
Deutſch=
land= und Horſt=Weſſel=Lied.
Es bleibt den Vereinsführern
vorbe=
halten, zur nächſten derartigen intereſſanten
Be=
ſpre hung der Spielleiter in Maſſen zu
er=
ſcheinen.
H. H.
Nr. 178
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 1. Juli 1935
5V. 98 — 5b. Milkenberg 4:3 (3:1).
Ueber dieſes Rückſpiel auf dem
Böllenfall=
torplatz iſt nicht viel zu ſagen. Man merkt doch,
daß die Spieler die Ruhe nötig haben.
Milten=
berg war eifrig und ſchnell, die Lilienträger
durch beſſere Technik leicht im Vorteil, was zu
einem knappen Sieg reichte. Auffallend ſchwach
Kohlberg, auf halblinks. Die Tore fielen durch
Geyer im Anſchluß an einen Eckball. Miltenberg
erzielt den Ausgleich durch Biſſert, dem ein
Durchbruch gelang. Seifert erhöht dann kurz
hintereinander auf 3:1 zum Halbzeitſtand.
Mil=
tenberg ſtellt in der zweiten Hälfte das
Ergeb=
nis auf 3:2, und durch Leichtlein, der aus einem
Gedränge heraus einſchiebt, erhöht 98 auf 4:2.
Gegen Spielende wird Miltenberg leicht
über=
legen und ſtellt durch ein 3. Tor das
Endergeb=
nis her. Heß (98) leitete das Spiel für den
ausgebliebenen Schiedsrichter.
1. Jgd. SV. 98 — 1. Jgd. Weilburg 3:0.
In Erwiderung des Oſterbeſuches kam geſtern
Weilburg zum fälligen Rückſpiel nach Darmſtadt.
Wie im Vorſpiel ſtellte Weilburg eine äußerſt
kräftige, ſchnelle, auch harte Mannſchaft, die ſich
erſt nach hartnäckigem Widerſtand geſchlagen
gab.
Germ. Pfungſtadt-SC. Diehenbach 0:0
Wenn die Gäſte nur vier Spieler der
etats=
mäßigen Erſten mitbrachten, ſo mögen die
Hin=
derungsgründe (Heuernte u. ä.) gelten. Aber
Germania ſcheint tatſächlich Schwierigkeiten zu
haben, denn dieſer Sturm iſt beſtimmt zu
ſchwach. Schiedsrichter Krämer, 04 Arheilgen,
leitete das jederzeit anſtändige Spiel, und man
kann noch nicht einmal ſagen, daß es lahm war.
Im Feld zeigte der Gäſteſturm oft ſchöne
An=
lagen eines flachen Zuſpieles. Aber dort, wo es
brenzlich werden muß, fehlte der Kampfgeiſt.
Lediglich der Linksaußen ſetzte ſich ſtärker ein.
Er hatte auch die beiden einzigen
Gelegenhei=
ten. Aber er jagte die Bälle drüber. Viel war
auch nicht zu machen, denn Germanias. Abwehr
war vorgerückt und überließ Darmſtädter den
Strafraum. Verſchiedentlich liefen die Gäſte in
dieſe Abſeitsfalle. Germania hatte entſchieden
mehr und auch beſſere Gelegenheiten. Zweimal
brauchte W. Crößmann nur an den
freiſtehen=
den Steinmetz weiterzulenken, ſtatt mit aller
Wucht — drüber zu knallen. Ein von Steinmetz
begangenes Foul im Strafraum ahndete der
SR. nicht. Es hätte in der letzten Viertelſtunde
den Sieg bedeuten können. Es verdient der
Eifer von Schmidt und W. Crößmann
Er=
wähnung.
Beſtleiſtungen
bei den Studenken.
Hochſchul-Meiſterſchafken in der
Leichkakhlekik.
Am Sonntag gab es bei den Hochſchul=
Leichtathletik=Meiſterſchaften in Jena eine
ganze Reihe ausgezeichneter Leiſtungen. Schönes
Wetter begünſtigte die Wettkämpfe, denen
zahl=
reiche Zuſchauer beiwohnten. Die ſportliche
Aus=
beute blieb hinter dem äußeren Rahmen nicht
zurück. Eine Reihe von internationalen und
deutſchen Hochſchul=Beſtleiſtungen mußte diesmal
daran glauben; noch nie wurden bei
Leicht=
athletikkämpfen der deutſchen Studenten ſo
aus=
gezeichnete Leiſtungen erzielt. Auch hier zeigte
ſich der Erfolg der intenſiven Breitenarbeit,
zeigte ſich der gewaltige Auftrieb, den die
be=
vorſtehenden Olympiſchen Spiele und ihre
ſorg=
fältige Vorbereitung der deutſchen Leichtathletik
gegeben haben.
Beſonders erfreulich bei Betrachtung der
Lei=
ſtungen von Jena iſt dabei die Tatſache, daß
neben den bekannten Leichtathleten auch manches
bisher verborgen gebliebene Talent ans Licht
der Oeffentlichkeit kam. Ein neuer Sprinter
von Klaſſe wurde ſo entdeckt: Wieden aus
Weilburg, der die 100 Meter in 10,5 Sek.
ge=
wann. Dieſe Zeit wurde in Deutſchland in
die=
ſem Jahr bisher nur von Hornberger und
Borch=
meyer erreicht. Auch die 200=Meter=Zeit von
Zoumer=Bonn mit 22,5 Sek. kann ſich ſehen
laſſen. Stöck=Berlin, ſeither als Speer= und
Diskuswerfer ſchon ſehr bekannt geworden,
war=
tete mit einer feinen Fünfkampfleiſtung auf.
Er erreichte nach genauer Ausrechnung 4288 P.
und überbot damit die allerdings offiziell nicht
geführte Sievertſche Welt=Studentenbeſtleiſtung
aus Turin (4189 P.) um nahezu 100 Punkte.
Sievert ſelbſt beteiligte ſich nur an
Einzelwett=
bewerben; er iſt infolge ſeines Examens noch
nicht lange genug im Training. Stöck gewann
übrigens neben dem Fünfkampf=Titel noch zwei
weitere Meiſterſchaften. Im Kugelſtoßen ſiegte
er mit der neuen Beſtleiſtung von 15,14 Meter
und im Speerwerfen mit 65,05 Meter.
Wege=
ner=Halle wurde ebenfalls Doppelmeiſter.
Ueber 110 m Hürden ſiegte er unangefochten in
14,9 Sek., über 400 m Hürden in 55,3 Sek. vor
dem Kölner Nottbrock. Glänzend war auch die
Weitſprung=Leiſtung des deutſchen Meiſters
Long=Leipzig. Im Vorkampf am Vormittag
ſchon überſprang der Sachſe 7,64 Meter; zu
ſei=
nem eigenen Rekord fehlte ihm alſo nur noch
1 Zentimeter. Zwar konnte er in der
Entſchei=
dung am Nachmittag nicht mehr weiter kommen,
aber er ſiegte doch ganz überlegen, vor dem
Hochſpringer Weinkötz, der 6,89 Meter als
Zwei=
ter überſprang. — Vor dem abſchließenden
Fußballſpiel und den letzten Einzel=
Konkurren=
zen fand ein Hockey=Werbeſpiel zweier
Frauen=
mannſchaften ſtatt, das die Hamburgerinnen
knapp 4:3 (1:1) über Leipzig gewannen.
Giſela Mauermeyer verbeſſerte ihren
Diskus=
weltrekord bei den Deutſchen
Hochſchulmeiſter=
ſchaften von 45,53 Meter auf 46,10 Meter. Am
Vormittag hatte ſie den Diskus bereits 46,97
Meter weit geſchleudert, dieſe Leiſtung kann
aber keine Anerkennung finden, da ſie nicht
un=
ter offizieller Kontrolle vollbracht wurde.
Deutſchlands Rugby=Fünfzehn ſpielte in
Ham=
burg gegen eine norddeutſche
Auswahlmann=
ſchaft. Nach ſchönem Kampf ſiegte die
National=
mannſchaft mit 24:16 (11:8).
Handball=Sieg über Oänemark.
Das Duhend iſt voll!
Im Handball ſchlägt Deutſchland die Dänen 11:2
(8:2).
Deutſchlands Handball trug am Sonntag ſein
14. Länderſpiel aus. In Kiel gab es vor 4000
Zuſchauern gegen die in der Halle ſo überaus
ſtarken Dänen einen hohen und verdienten 11:2
(8:2)=Sieg, den 12. Sieg, den die deutſchen
Handball=Nationalſpieler bisher erringen
konn=
ten. Die beiden Mannſchaften waren nicht mehr
geändert worden. Vorweg ſei feſtgeſtellt, daß der
Sieg der deutſchen Mannſchaft durchaus
ver=
dient iſt. Auch das Torergebnis gibt das
Stärke=
verhältnis richtig wieder; die Ueberlegenheit
unſerer Elf, beſonders im Torſchuß und im
Zu=
ſammenſpiel der Angriffsreihe, hätte —
beſon=
ders während der zweiten Spielhälfte — eher
ein noch höheres Torergebnis gerechtfertigt. Im
Feldſpiel waren die Dänen keineswegs ſchlecht.
Aber ihre Mannſchaft war doch allzu
ungleich=
mäßig beſetzt, um gegen die wie aus einem Guß
ſpielende deutſche Einheit ernſtlich aufkommen
zu können. Und mit Einzelleiſtungen, ſo
aner=
kennenswert ſie auch waren, konnte gegen die
ſtarke deutſche Deckung ſchon gar nicht viel
aus=
gerichtet werden. Der rechte Läufer, der
Ver=
teidiger P. Chriſtenſen, Linksaußen K.
Ander=
ſen und Mittelſtürmer Piazeſki waren noch die
beſten Leute auf däniſcher Seite.
In der deutſchen Mannſchaft iſt eigentlich kein
Spieler beſonders hervorzuheben. Die Elf war
auf allen Poſten gleichmäßig gut beſetzt;
viel=
leicht verdient der Hamburger Poliziſt Theilig
im Sturm ein Sonderlob, denn ſeine Wurfkraft
in erſter Linie ſetzte der gegneriſchen
Hinter=
mannſchaft immer wieder ſchwer zu. Theilig
erzielte denn auch vier von den elf deutſchen
Treffern ſelbſt.
Ausgezeichnete Leiſtungen bei
ſport=
lichem Berlauf.
Das traditionsgemäß am Schluß des
Spiel=
jahres zum Austrag gelangende Pokalturnier
auf dem Merckſportplatz erfreute ſich dieſes Jahr
nicht nur erſtklaſſiger Leiſtungen, ſondern auch
guten Beſuchs. Die neue Platzanlage war
die=
ſes Mal noch nicht zugänglich, und ſo mußte
nochmals auf der „Sandwüſte” die
Veranſtal=
tung abgewickelt werden, ſehr zum Leid der
Außenſtehenden und Spieler, die des öfteren in
Staubwolken verſchwanden.
Die Spielleitung hatte Obmann Zeunert=
Langen übernommen, der mit ſeinen
Kamera=
den Niebling und Rückert der
Veranſtal=
tung ſehr gut vorſtand. Die Betreuung der
Mannſchaften war ſehr aufmerkſam, was ſehr
zum guten Verlauf beitrug, und dafür zeichnete
Herr Rittershofer verantworutlich. Am
Schluß der Veranſtaltung, bei der
Preisvertei=
lung in der „Hammelstrift”, hob Herr
Ritters=
hofer die gute Kameradſchaft beſonders hervor
und dankte nicht nur für die guten Leiſtungen,
ſondern forderte die Vereine auf, auch im
näch=
ſten Jahr bei der Ausſpielung eines neuen
Po=
kals wieder mit von der Partie zu ſein. Der
heutige Pokal wandert endgültig in den Beſitz
der TSG. 46 über, die ihn zum dritten Male
hintereinander gewonnen hat und ein viertes
Mal den Sieger ſtellte, damals noch als Rot=
Weiß. Zum Dank an die beteiligten
Mann=
ſchaften und zum Andenken an das diesjährige
Turnier wurde jeder Mannſchaft noch eine
ſchöne Plakette überreicht mit dem Bildnis
un=
ſeres Führers in Bronze. Die Gemütlichkeit
kam anſchließend bei einem Tänzchen auch noch
beſtens zum Ausdruck.
Die Spiele ergaben nach dem Punktſyſtem
fol=
gende Tabelle;
Spiele gew. un. verl. Tore Pt.
1. TSG. 46 Darmſt. 3 3 — — 18:4 6
3
5:6 1
2. Arheilgen 04
1 1
3. Vikt. Griesheim 3 1
9:15 2
3 — 1 2 1:4 1
4. Merck
Kurzfilm der Spiele.
Merck—Arheilgen 04 0:0 (0:0).
Eine erſt ſpannende Halbzeit, in der die
Ar=
heilger mehr vom Spiel hatten und zwei
tod=
ſichere Sachen verpaßten, löſte eine zweite
Halb=
zeit ab, die mehr ausgeglichen, aber auch ſehr
nervös beiderſeits ausgetragen wurde. Jede der
Mannſchaften glaubte, Tor und Sieg zwingen
zu müſſen, aber es blieb beim Unentſchieden.
Schiedsrichter Rückert gut.
TSG. 46—Viktoria Griesheim 6:1 (5:1).
Auch hier wieder zwei alte Bekannte, und der
Ehrgeiz wird mit Härte ſtark gewürzt, aber es
bleibt doch im Rahmen. Die Darmſtädter
fin=
den ſich beſſer zuſammen, und in der Pauſe ſchon
hat der beſſere Sturm den Sieg geſichert. Nach
dem Wechſel ſteigt Griesheim nochmals groß auf
die Plattform und läßt nur noch ein Tor zu.
Bei Griesheim waren Weingärtner und Müller
die aktivſten, die 46er hatten in Roſenau,
Huf=
nagel, Witzleb und Avemarie die treibenden
Kräfte. SR. Niebling war der richtige Mann
für das Treffen, der trotz der Schnelligkeit und
auch Härte ſeine Augen im Spiel hatte und
den Spielfluß nicht hemmte.
Merck—TSG. 46 2:8 (2:3).
Nach einer erſten ausgeglichenen Halbzeit, in
der die Mercker ſtarken Widerſtand
entgegen=
ſetzten, kam Darmſtadt zum beſſeren Durchbruch.
Das Spiel war weniger hart, dafür aber ſehr
ſchön und ſchnell. Merck hatte in Pfeifer und
Schwörer ſeine Schußgewaltigen, aber in der
Verteidigung einige Schwächen. Bei 46 waren
diesmal Schmitt, Arnold u. Avemarie ganz groß,
auch die Verteidigung mit Krämer, der
aufmerk=
ſam die Abwehrarbeit dirigierte.
Schiedsrich=
ter=Obmann Zeunert hatte auch Verſtändnis für
manche Unebenheiten, die auf der Sandwüſte
mit in Kauf genommen werden mußten,
Bein=
arbeit und unnötige Härte, der er aber in der
zweiten Hälfte beſonders ſein Augenmerk
wid=
mete.
Arheilgen 04—Vikt. Griesheim 4:2 (2:1).
Reichlich hart zu Beginn und nervös war
dieſes Spiel. Mit viel Glück konnte Arheilgen
in der zweiten Halbzeit den Sieg ſichern. Bei
Arheilgen waren Pfeifer,, Schäfer und Anthes
die Hauptſtützen.
Merck-Viktoria Griesheim 5:6 (3:4).
Beide Mannſchaften hatten bis jetzt noch keine
Punkte holen können und ſetzten alles auf eine
Karte, um zum Erfolg zu kommen. Man
ver=
ſuchte es mit allen Mitteln, die aber Zeunert
nicht alle zuließ. Die Strafwürfe wurden aber
in der Aufregung faſt kaum verwandelt. Knapp
hat Griesheim die Führung beim Wechſel, die
Mercker ſind dann eine Weile ſtark im
Vor=
teil, aber gegen Schluß des Spieles hat Gr.
durch Einzelgänge in denen Weingärtner und
Müller gut bei der Sache ſind, den knappen
Sieg herausgeholt.
Das letzte Spiel beſtritten die beiden Beſten:
Arheilgen 04—TSG. 46 1:4 (1:1).
In dieſem von SR. Niebling geleiteten
ent=
ſcheidenden Spiel wurde teilweiſe recht hart
gekämpft. Bis zur Pauſe ſtand die Partie noch
unentſchieden 1:1 und erſt im Endſpurt gelang
den 46ern der Sieg, der ihnen den Pokal
be=
ſcherte.
O
Jubiläumskurnier der Tgd. Egelsbach.
Sieger TSV. Langen.
Anläßlich des 50jährigen Beſtehens hatte die
Tgd. Egelsbach vier ſpielſtarke Mannſchaften der
Umgebung zu einem Handballturnier
eingela=
den, und damit keinen ſchlechten Griff getan.
Denn es wurde recht guter Sport geboten. Die
Paarungen am Vormittag:
Tv. Mörfelden — Tgſ. Dreieichenhain 5:3 (2:2),
TSV. Langen — Tv. Arheilgen . . 11:6 (4:5),
Am Nachmittag die Verlierer:
Tv. Arheilgen — Tgſ. Dreieichenhain 16:11, n. V.
Um den Sieger:
TSV. Langen — Tv. Mörfelden 7:5 (4:4).
Im erſten Treffen Mörfelden —
Dreieichen=
hain ging es teilweiſe recht hart her, ſo daß
Un=
mut unter den Zuſchauern verſtändlich war und
man ſich fragte: „Wenn nichts Schöneres
kommt!“ . . .
Die nächſte Begegnung TSV. Langen — Tv.
Arheilgen enttäuſchte dann nach der
angeneh=
men Seite. Wegen des Kreisſportfeſtes in
Gries=
heim, an dem ſich etliche Spieler beteiligten,
hat=
ten die Arheilger Turner Mannſchaftsſorgen.
Denn die derzeitig gute Verfaſſung des TSV.
Langen war hinreichend bekannt. Man entſchloß
ſich daher, vier junge Spieler mitzunehmen. Wer
noch in die Breſche ſprang. Es war Bernd
An=
thes. Er, der einſtig überragende Mittelſtürmer,
fand ſich gut mit ſeinen Nebenſpielern ab, und
ſo zeigte die verjüngte Elf der Arheilger
Tur=
ner unter ſeiner Führung ein techniſch
hervor=
ragendes Spiel, das den Pauſenſieg 5:4
er=
brachte. Trotzdem klang das Treffen dramatiſch
aus. Denn TSV. Langen hatte ſpitz bekommen,
daß der Erſatzhüter hohen Bällen nicht
gewach=
ſen war. Schluß 11:6 für Langen.
Am Nachmittag kämpften zunächſt die
Ver=
lierer Arheilgen — Dreieichenhain. Wieder ein
ſehr anſtändiges Spiel. Dreieichenhain gab alles
her, um gegen Arheilger Bezirksklaſſe günſtig
abzuſchneiden. Es reichte zum Unentſchieden.
In der notwendigen Verlängerung ſiegte die
beſſere Ausdauer der Arheilger mit 16:11.
Das Schlußtreffen um den Sieger des
Tur=
niers beſtritten TSV. Langen — TV.
Mörfel=
den. Hierbei muß man die beachtliche Rolle der
Mörfelder hervorheben. Sie ſind in den drei
letz=
ten Jahren von Meiſterſchaft zu Meiſterſchaft
gezogen und werden in der neuen Runde zur
Bezirksklaſſe gehören. Darum iſt die Leiſtung
gegen eine Mannſchaft wie T
V. Langen mit
dem Pauſenergebnis 4:4 und dem Verluſt 5:7
recht ehrenvoll.
Verdienter Sieger wurde ſomit TSV. Langen.
Weitere Spiele:
TV. Erfelden — TV. Mainz=Ginsheim 7:8 (2:6).
Die Gäſte hinterließen in Erfelden den
denk=
bar beſten Eindruck. Ihr Sturm war die
Haupt=
ſtärke. Wenn Erfelden nach der Pauſe dennoch
an ein Unentſchieden faſt herankam, ſo bezeugt
dies den Kampfgeiſt der Erfelder.
Schiedsrich=
ter Nikolay=Wolfskehlen machte ſeine Sache
aus=
gezeichnet.
Tv. Hoffnung Hahn — Germ. Pfungſtadt, Reſ.,
7:9 (6:4).
Eine beſondere Note tragen derartige
Nach=
barſpiele. Darum iſt es weniger verwunderlich,
wenn die Hahner zunächſt 6:4 in Führung
wa=
ren. Den Endſieg mußten ſie aber mit 9:7 den
Germanen überlaſſen, die eine ſehr ſtarke
Re=
ſerve geſchickt hatten.
SV. 98 Darmſtadt, Handballjugend.
1. Jgd. 98 — 1. Jgd. TV. Bickenbach . 6:5,
2. Jgd. 98 — 2. Jgd. TV. Pfungſtadt . 6:5,
Schüler 98 — Schüler Pfungſtadt
777.
Polizei Darmſtadt, Handballjugend.
Am Sonntag hatte die 1. Jgd. des Polizei=
Sportvereins die gleiche vom TV. Fränkiſch=
Crumbach zu Gaſt. Trotz der großen Hitze kam
ein ſchnelles Spiel zuſtande, das die Polizei=
Jugend verdient mit 18:1 (8:0) Toren
gewann.
In Mainz fanden am Samstagabend
inter=
nationale Berufsboxkämpfe ſtatt, die jedoch mit
einem finanziellen Mißerfolg endeten, da nur
etwa 1000 Zuſchauer erſchienen waren. Im
Hauptkampf boxten die Schwergewichtler
Krei=
mes=Mannheim und Zanetti=Italien über zehn
Runden unentſchieden.
Abſchluß der
Sporkwerbe=
woche in Darmſtadk.
Schwimmſtaffelkämpfe im Gr. Woog.
Am Sonntagvormittag trafen ſich die
Schwim=
mer im Großen Woog, um die ſogenannte
„Große Mannſchafts=Prüfung des deutſchen
Schwimmſportes” durchzuführen. Sowohl in den
Staffeln der Herrenklaſſe I, als auch der
Frauenklaſſe II ging jeweils „Jung=
Deutſchland‟ Darmſtadt, im Alleingang über die
Bahn. Bei den Herren fehlten einige der beſten
Schwimmer, die an den deutſchen
Studenten=
meiſterſchaften in Weimar teilnahmen.
In der Herrenklaſſe III unterzogen ſich
TSG 46, erſte und zweite Mannſchaft, Tb. Jahn
1875 und als Gäſte Poſeidon Worms der
Mann=
ſchaftsprüfung. Von den vier Staffeln gewannen
die Wormſer, die ein Verein ohne Hallenbad
ſind, allein drei und hinterließen einen ſehr
gu=
ten Eindruck. Die 4X100 Kraul und die
3 X100 Lagen gewannen ſie knapp, aber ſicher,
und die 4 X100 Bruſt überlegen. Lediglich die
3 X100 Meter Rücken fielen an TSG. 46, I.
(Gerhardt ſchwamm hier ſeine Strecke in einer
Zeit, die um 1.17 herum lag, in Anbetracht der
100=Meter=Bahn eine ſchöne Leiſtung), und die
Wormſer wurden nach ſpannendem Kampf auch
noch vom Turnerbund Jahn im Ziel abgefangen.
Im Endergebnis belegten die Gäſte aber
trotz=
dem mit 12,5 Punkten Vorſprung vor TSG. 46,
I., den erſten Platz.
Die Ergebniſſe.
Herren=Klaſſe T: Jung=Deutſchland, 10X100
Meter Kraul: 12,12,5; 6 X 200 Meter Bruſt:
20,48,6: Schwell=Staffel: 14,12; Lagen=Staffel:
12,22,1. Insgeſamt: 773,1 Punkte.
Damen=Klaſſe II: Jung=Deutſchland: 6X100
Meter Kraul: 9,37,6; 4X200 Meter Bruſt:
14,58,3; 4X100 Meter Rücken: 7.18,3:
Schwell=
ſtaffel: 10.00,8; Lagenſtaffel: 7,02,2.
Insge=
ſamt: 782,8 Punkte.
Herren=Klaſſe III: 4X100 Meter Kraul:
1. Poſeidon Worms 4,46; 2. TSG. 46, I., 4.47,8;
3. TSG. 46, II., 5,16,2; 4 X 100 Meter Bruſt:
1. Poſeidon Worms 6,04,8; 2. TSG. 46, I.,
6,19,9; 3. Jahn 1875 6,24,3: 4. TSG. 46, II.,
6.43; 3 X100 Meter Rücken: 1. TSG. 46, I.,
4,10,6; 2. Jahn 1875 4,16,6; 3. Poſeidon Worms
4,16,8; 4. TSG. 46, II., 5,21,8; Lagenſtaffel,
3 X 100 Meter: Poſeidon Worms 4,03; 2. TSG.
46, I., 4,04,8: 3. Jahn 1875 4,08,1: 4. TSG. 46.
II., 4,37,4. — Endergebnis: 1. Poſeidon
Worms 409,4 Punkte; 2. TSG. 46, I., 396,9
Punkte; 3. Jahn 1875 251 Punkte, 4. TSG. 46,
II., 241,6 Punkte.
Kleinkaliber=Meiſterſchaft
der Darmſkädter Schüßen.
Am Sonntag fand auf den Schießſtänden
am Ziegelbuſch im Rahmen der Darmſtädter
Sportwoche die Austragung der Darmſtädter
Meiſterſchaft im Kleinkaliberſchießen ſtatt.
Nach den eingegangenen Meldungen
ver=
ſprachen dieſelben eine intereſſante
Sportver=
anſtaltung zu werden. Es waren auch 19
Mann=
ſchaften von Schützenvereinen einſchl. der
Krie=
gervereine und SAL I gemeldet. Ganz
erfreu=
lich war es zu ſehen, wie die Alten und Jungen
wetteiferten.
Dieſe Austragung war die erſte, welche die
3 Darmſtädter Schützenverbände in der
neuge=
bildeten Arbeitsgemeinſchaft ausgetragen haben.
Gerade dieſe Austragung zeigte, daß es die
höchſte Zeit wird, endlich einen Zuſammenſchluß
der geſamten Schützenverbände vorzunehmen,
damit die Gegenſätze innerhalb der
Schießbe=
ſtimmungen vollſtändig beſeitigt werden.
Die neue Arbeitsgemeinſchaft der
Darm=
ſtädter Schützenverbände hat den Anfang
ge=
macht und dieſen erſten friedlichen Wettkampf
ausgeführt. Alle Gegenſätze werden und
müſſen beſeitigt werden, was nur in treuer
Zuſammenarbeit geſchehen kann.
Es waren von 8—9 Probeſchüſſe geſtattet
Pünktlich 9 Uhr wurde zum Wettkampf
ange=
treten. Bevor der Kampf begann, wurde von
Kreisleiter A. Netz in kurzer Anſprache auf
den heutigen Tag hingewieſen und die
Schützen zur Diſziplin ermahnt, die auch von
allen treu gehalten wurde.
Die Reſultate ſind durchweg etwas gedrückt.
Hubertus Kleeblatt Darmſtadt I.,
622 Ringe, mit den Schützen Max Schmitt,
Hermann Junk, F. Grün und K. Grimm. 2.
Schießklub Windmühle, 610 Ringe, mit den
Schützen Röder, Ehrig, Gräf und Schneider.
3. KKS. Weidmannsheil Darmſtadt, 598 R.,
mit den Schützen Wetzſtein jr., Kappel, Schäfer
und Hochmuth. 4. Hubertus Kleeblatt II., 587
Ringe. 5. Windmühle II. 584 R. 6. Priv.
Schützengeſellſchaft Darmſtadt, 583 Ringe. 7.
Reichsbahn 580 Ringe. 8. Schießſport=Vgg. Da.
510 Ringe. 9. Dsgl. 491 Ringe. 10. KKS.
Feurio Darmſt., 475 Ringe. 11. KKS. Tell
Darmſt. 469 Ringe. 12. Kriegerverein
Ger=
mania Darmſt., 467 Ringe. 13. KKS.
Hammels=
trift 460 Ringe. 14. Kriegerverein 1874, 452
Ringe. 15. Schießſportvereinigung Darmſt., 445
Ringe, 16. Kriegerverein Graf Häſeler 392 R.,
17. Kriegerverein Germania 382 Ringe. 18.
SAL T 280 Ringe.
So ging ein Tag ehrlichen Wettkampfes zu
Ende. Wir wünſchen und hoffen, daß noch
viele ſolcher Kämpfe folgen mögen, und der
Schießſport reiner Volksſport werden ſoll wie
ihn unſer Vaterland haben muß.
Die Einzelmeiſterſchaft ſchoß Ehrig
Wind=
mühle mit 159 Ringen.
Die Radfernfahrt „Quer durch
Württem=
berg und Baden” wurde bei den Berufsfahrern
von Weckerling=Bielefeld, vor Sieronſki=Berlin
gewonnen. Bei den Amateuren ſicherte ſich der
deutſche Meiſter Krückl den 1. Platz vor Löber=
Schweinfurt. Die Fahrzeiten der Sieger waren
8:11:00 bzw. 8:38:00 Std. für die 238 Klm.
Den Großen Fliegerpreis von Kopenhagen
gewann der Holländer van Vliet im
Geſamter=
gebnis mit 9 Punkten vor Merkens mit 6 und
Oleſen=Dänemark mit 5 Punkten.
Montag, 1. Juli 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 178
Volksturn= und Spielfeſt in Griesheim.
TSG. Ober=Ramſtadt, 54; 8. W. Klenk. TSG.
4ue Lurner und Turnerinnen Ober=Ramſtadt, 53½: 9. H. Knaup, Tv. Groß=
des Kreiſes 18 (darmſtadi) am Start.
TV. Pfungſtadt Fauſtball=Kreismeiſter.
Am geſtrigen Sonntag richtete der
einhei=
miſche Turnkreis 18 (Darmſtadt) auf dem Turn=
und Spielplatz der Griesheimer Turnerſchaft
das Volksturn= und Spielfeſt aus. Wenn auch
dem Fachamt 3 (Leichtathletik) für die Zukunft
die Einzelwettbewerbe überlaſſen ſind und man
dem Fachamt 1 (Turnen) hiermit nur die
Mehr=
kämpfe geſtattet, ſo war es immerhin jetzt ein
beſcheidener Anfang auf der zurückgedrängten
Linie, der aber immerhin eine beachtenswerte
Beteiligung gefunden hat.
Unter Leitung von Volksturnwart
Schnei=
der (Langen) traten immerhin rund 400
Teil=
nehmer, in 26 Riegen eingeteilt, zu Beginn des
Wettkampfes zuſammen. Eine Feierſtunde, durch
Kreisdietwart Gorr (Griesheim), leitete die
Wettkämpfe ein und gab dem Tag die richtige
Einſtellung zum Wettkampfe. Während die
Tur=
nerinnen und Turner ihre gemiſchten
Wett=
kämpfe der volkstümlichen Uebungen
durchführ=
ten, kämpften die Anhänger der Sommerſpiele
(Fauſtball) auf dem benachbarten
Sport=
platz des Sportklubs Viktoria Griesheim um die
Rangfolge in der Kreisklaſſe 2.
Hier die Ergebniſſe: Weiterſtadt 1. —
Wei=
terſtadt 2. 62:38, Weiterſtadt 1. — Griesheim 1.
57:52, Griesheim 1. — Weiterſtadt 2. 61:46.
Indeſſen zeigten die Turner auf dem
Sport=
plätze der Turnerſchaft recht anſprechende
Lei=
ſtungen, darunter die vorwärtsſtrebende Jugend.
Die Vorläufe der einzelnen Staffeln beendeten
den Kampf=Vormittag, der in allen Stufen die
Entſcheidung brachte.
Sehr abwechſlungsreich geſtaltete ſich der
Nachmittag, der mit den Entſcheidungen der
Staffelläufe und den Wettſpielen der
Fauſtball=
mannſchaften die Zuſchauer feſſelte. Im Spiel
um die Entſcheidung in der Kreisklaſſe 2
jiegte
Griesheim — Weiterſtadt mit 45:36 (2‟
18).
Um den Verbleib in der Kreisklaſſe 1 kämpften
ſodann Turnverein Langen gegen Nauheim bei
Groß=Gerau. In ſchönem, abwechſlungsreichem
Kampf unterlag Langen der paſſionierten
Mannſchaft der Nauheimer mit 28:37 (16:22).
Mit einem überraſchenden Sieg wartete d
Tſchft. Griesheim gegen TV. Langen mit 36:29
auf, während die Halbzeit für Langen günſtiger
ſtand, und wurde Sieger im Spiel des Volks=
und Spielfeſtes. — Die Kreismeiſterſchaft in
den Sommerſpielen wurde an den TV.
Pfung=
ſtadt abgegeben, der ohne Gegner blieb, da
Ger=
mania Pfungſtadt nicht um die Entſcheidung
antrat.
Mit dem Werbeſpiel Pfungſtadt 1. gegen die
Altersklaſſe des gleichen Vereins mit 34:25
wurden die Kämpfe beendet, die einen ſichtlich
guten Eindruck hinterließen.
Aere
die Siegerliſte der Mehrkämpfe
der Volksturnerinnen und Volksturner zeitigte
nachſtehende Ergebniſſe (jeweils die 10 Beſten):
Altersturner (Klaſſe 3) über 40 Jahe, 8
Teilnehmer, 5 Sieger: 1. J. Scherer, Tv.
Hep=
penheim, und G. Hofmann, Tgde. Beſſungen,
64 Punkte; 2. J. Ramſpecher, Reichsbahn, 52;
3. Th. Buſch, Reichsbahn, 44; 4. G. Drandt, Tv.
Pfungſtadt, 40.
Altersturner (Klaſſe 2) 33—39 Jahre, 17
Teilnehmer, 7 Sieger: 1. H. Höhl, Viktoria
Griesheim, und G. Münkler, Tv. Roßdorf, 49½
Punkte; 2. P. Gaulrapp, Tv. Heppenheim, 44;
3. A. Schmitt, Tv. Pfungſtadt, und F. Ziegler,
Tv. Rüſſelsheim, 42½; 4. P. Friedmann, Vikt.
Griesheim, 42; 5. H. Koop, Tv. Roßdorf, 40.
Turner, Oberſtufe, 14 Teilnehmer, 8 Sieger:
1. H. Doland, Tgd. Walldorf, 86½ Punkte; 2.
J. Seng, Tv. Kelſterbach, 86; 3. F. Breithecker,
Tſchft. Griesheim, 84½; 4. L. Wolf, Tv.
Eber=
ſtadt, 82; 5. H. Reinheimer, Tv. 75 Rüſſelsheim,
und L. Reber, Tv. Kelſterbach, 79½; 6. Georg
Brecht, Tgde. Eberſtadt, 77; 7. W. Hippler, Tv.
Vorwärts Langen, und F. Bach, Tv. Raunheim,
76½; 8. A. Bürner, Tv. Heppenheim, 76: 9. G.
Löhr, Tv. Heppenheim, 74: 10. K. Göbel, Tv.
Vorwärts Langen, und H. Klein, Tv.
Kelſter=
bach, 71.
Turner, Mittelſtufe, 24 Teilnehmer, 14
Sie=
ger: 1. J. Braun, Tv. Arheilgen, 76½ Punkte;
2. J. Heß, Tv. Gernsheim, 61: 3. Ph.
Schnei=
der, Reichsbahn Darmſtadt, 60; 4. K. Wagner,
TSG. Braunshardt, 59½; 5. F. Schamann, Tv.
Vorw. Langen, 58; 6. H. Benz, TSG.
Brauns=
hardt, 57½; 7. O. Eckert, Tv. Vorw. Langen, H.
Ehrenfels, TSG. Biebesheim, und J. Schmidt,
Tgſ. Eberſtadt, 57; 8. F. Heyd, TSG.
Brauns=
hardt, 56½; 9. Ph. Neumann, TSV. Worfelden,
56: 10. P. Heyd, TSG. Braunshardt, 55.
Turner, Unterſtufe, 77 Teilnehmer, 37
Sie=
ger: 1. L. Fröhner, Tv. Meſſel, 59 Punkte; 2.
F. Schupp, Tſchft. Griesheim, 57½; 3. G.
Leuth=
ner, Tv. Rüſſelsheim, 57; 4. E. Kehmtzow, Tgd.
Beſſungen, 55½; 5. K. Stapf, Tv. Rüſſelsheim,
und Ph. Knaup, Tv. Groß=Hauſen, 55; 7. Wilh.
Vierheller, Jahn 75 Darmſtadt, 54½; 7. Ludw.
Frankenberger, Tv. Pfungſtadt, 53; 8. P.
Sen=
zel, Tſchft. Griesheim, 52; 9. G. Kahl. Tſchft.
Griesheim, und H. Thierolf, 46 Darmſtadt, 51½;
10. W. Knöß, Tv. Rüſſelsheim, 51 Punkte.
Jugend (17—18 Jahre), 33 Teilnehmer, 11
Sieger: 1. P. Hörlle, Tv. Vorwärts Langen, 57
Punkte; 2. H. Roth, Tv. Eberſtadt, 52½; 3. H.
Plaum, TSG. Langen, 52; 4. H. Kuhn, Tv. 75
Rüſſelsheim, 51; 5. W. Büttel, Tv. Pfungſtadt,
50½; 6. W. Grüner, Tv. Pfungſtadt, 49; 7. Ph.
Vetter, Tv. Eberſtadt, 46; 8. F. Treubel, To.
Kelſterbach, 45: 9. K. Blum, Tv. 75
Rüſſels=
heim, 44: 10. J. Sieger, Tv. 75 Rüſſelsheim,
43½ Punkte.
Jugend I (15—16 Jahre), 50 Teilnehmer, 29
Sieger: 1. K. Rohn, Tade. Kelſterbach, 64 Pkt.;
2. W. Lohrum, Reichsb. Darmſt., und E. Knieß,
Tv. Eberſtadt, 61; 3. W. Doll, Tv. Vorwärts
Langen, 60; 4. J. Arnold, Tv. Büttelborn, 57½;
5. F. Treubel, Tv. Kelſterbach, 57; 6. F. Geyer,
Tv. Kelſterbach, F. Heckel, Tv. Kelſterbach, und
H. Benz, Tſchft. Griesheim, 55; 7. H. Poth,
Hauſen, 53: 10. E. Fiſcher, Tv. Kelſterbach, 51.
Turnerinnen, Oberſtufe, 6 Teilnehmer, 3
Sieger: 1. Dina Wannemacher, Tv. Jahn 75
Darmſtadt, 85½ Punkte; 2. Lina Umpfenbach,
Tv. Vorwärts Langen, 83½; 3. Olly Göbel, Tv.
Vorwärts Langen, 71½ Punkte.
Turnerinnen, Mittelſtufe, 25 Teilnehmer, 15
Sieger: 1. Hilde Trumpfheller, 46 Darmſtadt,
60½ Punkte: 2. Marie Laun, Tv. Kelſterbach,
56: 3. Emma Geiger, Tv. Arheilgen, 53; 4. Mina
Schlape, Tv. Kelſterbach, 47½; 5. Sofie Weſo,
Tv. Arheilgen, und Kätha Hoppſtock, Tſchft,
Griesheim, 45; 6. Marg. Weſp. Tv. Arheilgen,
und Lisbeth Jockel, Tv. Büttelborn, 44½; 7.
Lina Speckhardt, Tgſ. Eberſtadt, 43½; 8. Elſe
Emmerich, Tv. Königſtädten, und Erna Lipp,
Tv. Königſtädten, und Käthe Rühl, Tv.
Pfung=
ſtadt, 43: 9. Marie Heilmann, Tv. Pfungſtadt,
42½: 10. Lieſel Heß, Tv. Pfungſtadt, 41½ Pkt.
Turnerinnen, Unterſtufe, 60 Teilnehmer, 19
Sieger: 1. Kätha Kolb, TSV. Langen, 61½
Punkte; 2.Hanna Veith, Reichsbahn Darmſtadt,
56; 3. Johanna Zipp. Tv. Heppenheim, 53;
4. Eliſ. Umbach, Vorw. Langen, 49½; 5. Anna
Ewald, Tv. Roßdorf, 49; 6. Elfriede Eckert,
Reichsbahn Darmſtadt, 47: 7. Luiſe Matthes,
Tv. Kelſterbach, 46½; 8. Sofie Breitwieſer, Tv.
Roßdorf, Gretel Günther, Tv. Roßdorf, und
Marie Schilling, Tv. Königſtädten, 45; 9. Elſe
Umpfenbach, Tv. Vorwärts Langen, 44½; 10.
Kätha Hagemann, Tſchft. Griesheim, 42½ Pkt.
Staffeln. Turner, 4 mal 100 Meter: 1.
Tv. 1875 Rüſſelsheim, 47,3 Sek.; 2. Tv.
Vor=
wärts Langen, 48,1 Sek.; 3. Tv. Kelſterbach,
49,1 Sek.; 4. Tv. Pfungſtadt. Turner, 3 mal
1000 Meter: 1. TSV. Worfelden, 9:02,5 Min.;
2. Tv. 1875 Rüſſelsheim, 9:05,1. Turnerinnen,
4 mal 100 Meter: 1. Tb. Jahn 1875 Darmſtadt,
60,4 Sek.; 2. Tv. Vorwärts Langen, 61 Sek.;
3. Tgſ. Eberſtadt, 66 Sek. Jugend, 4 mal 100
Meter: 1. Tv. Kelſterbach, 51,6 Sek.; 2. Tv.
Vorwärts Langen, 52,6 Sek.; 3. Tv. 1875
Rüſ=
ſelsheim, 53,4 Sek. Schwedenſtaffel: 1. Tv.
1875 Rüſſelsheim, 2:20,4 Min.; 2. Tv. Vorwärts
Langen, 2:21,5 Min.
Kreisprüfungsturnen des
60-Jahr=Feieru. Hallenweihe
Ws.4b. Hochfe i. do.
Opferfreudigkeit der Turner und der
Ge=
meindemitglieder Zielfeſtigkeit und Ausdauer
der leitenden Männer des Tv. Höchſt ſchufen
dem Odenwaldſtädtchen eine ſchmucke
neuzeit=
liche Turnhalle, die am 29. Juni anläßlich der
60=Jahrfeier ihre Weihe erhielt. In der Nähe
des Bahnhofs erhebt ſich das feſte Gebäude, in
dem ſich am Samstag die Weihe vollzog.
Nach Einzug der Fahnen und dem
Auf=
marſch der Abteilungen ſagte Erna Stockum
einen ſinnigen Vorſpruch auf. Vereinsführer
Raitz begrüßte den Vertreter der DT.,
Be=
zirksführer Turner Dauner, Offenbach,
fer=
ner den Kreisführer Dr. Spalt, die Partei,
die Kirche, die Schule und die Gemeinde. Eine
Pflegeſtätte für den Körper und eine
Heim=
ſtätte für das deutſche Volkstum ſoll die Halle
werden. 1933, nach Beendigung des Zuſtandes
der Hoffnungsloſigkeit, nahm der Bauplan
greifbare Formen an, 5 Jahre nach dem
Grundſtückskauf. Am 1. 10. 1933 wurde der
Grundſtein gelegt. Vereinsführer Raitz und
2. Führer Hackmer überwanden berghohe
Schwierigkeiten, ſo daß die Halle ſchon am
Ge=
burtstage Jahns, am 11. 8. 1934, in Betrieb
genommen werden konnte. Ein letzter Schliff
wurde noch vorgenommen, heute ſteht die Halle
fertig vor uns: eine gewaltige Leiſtung der
Höchſter Turner.
Aus der Geſchichte des Vereins einige
An=
gaben: Die Gedanken des Jahnſchen Turnens
drangen mit dem Turner Zitzer, Beerfelden,
1860 zum zweiten Mal in unſer Mümlingtal.
Nach den erſten Vereinsgründungen anfangs
der 60er Jahre in Beerfelden, Erbach,
Michel=
ſtadt, König, gründeten 1875 die Höchſter
Turn=
begeiſterten einen Verein, den heutigen Tv.
Höchſt. 3 Gründer ſind noch am Leben:
Philipp Schnellbacher, Peter Vogt,
Leonhard Schäfer. Das Vereinsſchifflein
hob und ſenkte ſich in den 60 Jahren des
Be=
ſtehens; im 3. Reich fährt es mit Volldampf
voraus. Die Weihe vollzog nun
Bezirks=
ührer Dauner. Nach Ueberbringung der
Grüße und Glückwünſche des Gauführers
Turner Sommer führte er aus: Der Tv.
Höchſt iſt an einem Meilenſtein angelangt. Ein
neues Gemeinſchaftsheim iſt erſtanden, in dem
der Dienſt am Volke und am Vaterland eine
Pflegeſtätte hat. Hingabe und
Uneigennützig=
keit ſollen in dieſem Raume herrſchen,
Unter=
ſchiede nach Rang und Stand gibt es hier
nicht. Turnbrüder und Turnſchweſtern leben
in dieſem Raum praktiſch eine
Volksgemein=
ſchaft im kleinen. Nichts wird getan für den
Einzelnen, alles für Volk und Vaterland. In
dieſem Raum werde erzogen ein körperlich,
gei=
ſtig und ſittlich geſundes Geſchlecht, ſtark an
Charakter für den Führer. Unter ſeiner Fahne
ſchließe dich, Tv. Höchſt, noch feſter zuſammen,
dann — Heil dir!
Für die Partei und die Gemeinde
über=
brachte Ortsgruppenleiter Hofferbert die
Glückwünſche.
Geehrt für Treue zum Verein wurden mit
der goldenen Nadel für 50jährige
Mit=
gliedſchaft: Johannes Wieder 3.,
Hein=
rich Probſt (Ehrenvorſitzender). Adam
Göttmann 2., Wilhelm Wolf 6.; mit der
ſilbernen Nadel für 40jährige
Mitglied=
ſchaft: W. Mengler, Gg. Lohnes 1,
Mich. Weigel, G. Hofferberth 5., Adam
Helmſtädter, Johs. Schnellbacher 2.,
Hier. Schnellbacher, mit der bronzenen
Nadel für 25 Jahre: Hrch. Arnold,
Hel=
mut Hofferbert, Ludwig Mathes Hrch.
Gölz, Wilh. Eckhardt, K. Klingmann,
Ludw. Appel, Phil. Reichart.
Die Kreisriege zeigte am Barren, Reck und
Pferd Ausſchnitte über den Stand des
Kunſt=
turnens im Odenwaldkreis. Die Turnerinnen
führten gefällige Barrenübungen vor. Die
Sängervereinigung Höchſt unter Chormeiſter
Herbert ſang 2 Chöre. Nach dem Schlußwort
des Kreisführers Dr. Spalt ſchloß die Feier
mit den Nationalhymnen.
Blauer Himmel lachte über den mit Fahnen
des Dritten Reiches und DT.=Wimpeln reichlich
geſchmückten Höchſt, als am Sonntag vormittag
die Turnerjungend zum Kreisprüfungsturnen
eilte. Eine Morgenfeier, deren leitender
Ge=
danke war: „Ueber allen Dingen ſtehſt du,
mein Vaterland!”, begann der Wettkampf bei
den Männern, der als reiner Gerätezwölfkampf,
als gemiſchter Zwölfkampf und als Neunkampf
für die verſchiedenſten Stufen durchgeführt
wurde. Die Turnerinnen maßen ihre Kräfte
im Neun= und Sechskampf. Die Ergebniſſe
waren gut. Siegerliſte ſiehe unten. Um 2 Uhr
bewegte ſich ein Feſtzug durch die Ortsſtraßen
nach dem Feſtplatz. Kreisführer Dr. Spalt
legte folgende Gedanken in ſeiner Anſprache
dar: Ausgehend von der 75=Jahrfeier in
Ko=
burg, bei der erneut Zeugnis abgelegt wurde
von dem Wert des deutſchen Turnens, das ja
immer in engſter Verbindung mit dem deutſchen
Volkstum geſtanden hat. Es hat zu allen
Zei=
ten ſchon Leibesübungen gegeben, ſie ſtanden
aber nicht im Dienſte des ganzen Volkes, wie
es in Griechenland der Fall war. Hier waren
ſie ein Mittel der allgemeinen Volksbildung,
ein Mittel, das den Beſtand des Staates
ge=
währleiſtete. Die Oeffentlichkeit war beherrſcht
von der Idee des Wettkampfes, ſo entſtanden
die olympiſchen Spiele. In Deutſchland wurden
die Leibesübungen ſpät an öffentliche Stelle
ge=
ſtellt. Erſt Jahn erkannte mit ſeheriſchem Blick
ihren Wert und machte ſie zur Volksſache. Den
Leibesübungen gab er zugleich einen politiſchen
Sinn: Deutſches Turnen, nannte er es. Die
Uebungen waren nicht Selbſtzweck, das Ziel
war, die Jugend zu erziehen zu wehr= und
wahrhaften Deutſchen. Die Turnerſchaft hat
dieſes Erbe 75 Jahre behütet, wenn auch in
Zeiten liberaliſtiſcher Mißbildung es manchmal
zu verſchütten drohte, immer wieder ſchlug die
Flamme Jahnſchen Geiſtes durch. Im
natio=
nalſozialiſtiſchen Staat hat der Führer in viel
ſtärkerem Maße als Jahn den Leibesübungen
einen höheren Sinngehalt gegeben, er ernannte
ſie zu einem der wichtigſten Kulturgüter. In
Stuttgart 1933 und in Koburg 1935 hielt er
mit der Anerkennung der deutſchen Turnerei
nicht zurück. Der Reichsſportführer erklärte:
Die DT. muß die Garde im Reichsbund ſein.
Dieſe Anerkennungen verpflichten uns, dafür
zu ſorgen, daß die Leibesübungen
Allgemein=
gut des deutſchen Volkes werden. Das iſt
unſere beſondere Aufgabe. Treu dem Jahnſchen
Geiſte wollen wir uns voll und ganz
hinein=
ſtellen in’s Geſchehen unſerer großen Zeit und
voll am Werk des Führers mitarbeiten. Dann
werden auch die olympiſchen Spiele 1936
Deutſchland körperlich und geiſtig ſo
vorberei=
jet finden, wie es der Führer haben will.
Anſchließend zeigten: die Turnerinnen
Gemein=
ſchaftsturnen und Keulenübungen, die
Kreis=
riege Barrenturnen und die Turner allgemeine
Freiübungen. Nun nahm Männerturnwart
Federlin die Siegerehrung vor:
Turner:
Zwölf=Kampf — Oberſtufe: 1. Heinrich
Beyſel, Tv. Beerfelden und Willi Iffland,
Hetz=
bach, 199 P.: 2. Joſef Böhmig, Hetzbach, 196½
Pkt.; 3. Ernſt Roth Groß=Umſtadt, 185 P.;
4. Fritz Schott, Beerfelden, 174½ P.; 5.
Wil=
helm Gieck, Babenhauſen, 172 P.
Geräte=Zwölfkampf: 1. Hans Federlin, Gr.=
Zimmern, 190 P.
Mittelſtufe: 1. Wilhelm Seifert, Tv.
Beer=
felden, 198½ P.; 2. Heinrich Daum, Tv.
Beer=
felden, 196 P.; 3. Georg Wiemer, Gr.=Bieberau,
192½ P.; 4. Fritz Lohnes, Höchſt i. O., 192 P.;
5. Jakob Hamann, Hetzbach, 190½ P.
Unterſtufe: 1. Heinrich Berger, Tv.
Beer=
felden, 229 P.; 2. Albrecht Ihrig, Unter=Moſſau,
223½ P.; 3. Joh. Sterkel, Dieburg, 212½ P.;
4. Wilh. Trautmann, Hetzbach, 207½ P.; 5.
Jakob Beller, Steinbuch 201 P.
Neunkampf — Mittelſtufe: 1. Otto Brunner,
Tv. Fr.=Crumbach, 153½ P.; 2. Eugen Pilger,
Babenhauſen, 143 P.; 3. Georg Knieriem,
Höchſt i. O., und Georg Johe, Unter=Sensbach,
41½ P.; 4. Adam Bonifer, Dieburg, 140 P.;
5. Karl Brunner, Schaafheim, 138 P.
Unterſtufe: 1. Joſef Wölfelſchneider, Tv.
Dieburg, 169 P.; 2. Wilh. Scheuermann,
Beer=
felden, 164 P.; 3. Jakob Uhrig, Gr.=Bieberau,
163½ P.; 4. Johann Trumpfheller,
Weiten=
geſäß 156½ P.; 5. Hermann Berger,
Beer=
felden 1,52 P.
I. Altersklaſſe (32—40 Jahre): 1. Auguſt
Haller, Tv. Groß=Zimmern, 210 P.; 2. Joſef
Chriſt, Dieburg, 138½ P.
II. Altersklaſſe (über 40 Jahre): 1. Ludwig
Volk, Tv. Michelſtadt, 73½ P.: 2. Georg
Gras=
mück, Michelſtadt, 64½ P.; 3. Joſef Kraus,
Gr.=Zimmern 63½ P.; 4. Georg Reichert, Höchſt
und Ludwig Eckart, Michelſtadt, je 63 P.; 5.
Heinrich Müller, Müml.=Grumbach, 62 P.; 6.
Hermann Grüning, Babenhauſen, 59½ P.;
7. Georg Hieronymus, Michelſtadt, 58½ P.
Turnerinnen:
Oberſtufe: 1. Mina Hardt, Tv. Gr.=Umſtadt,
145 P.: 2. Gerda Roſe, Babenhauſen, 143 P.;
3. Kätha Rahm, Groß=Umſtadt, 142 P.;
Hänschen Roſe, Babenhauſen, 134 P.; 5.
Eli=
ſabeth Hartmann, Harreshauſen, 115 P.; 6.
Emma Laut, Michelſtadt, 104 P.
Altersklaſſe — 6=Kampf: 1. Babette Schönig,
Groß=Zimmern, 108½ P.: 2. Lisbeth Geidel,
Groß=Umſtadt, 105½ P.; 3. Sophie Federlin,
Beerfelden, 103 P.: 4. Anna Löb. Beerfelden,
101½ P.: 5. Martha Ranis, Babenhauſen,
100 P.
Unterſtufe — 6=Kampf: 1. Kätha Dietrich,
Tv. Groß=Zimmern, 101 P.; 2. Inge Wolf,
Höchſt, 100½ P.: 3. Margret Landzettel.
Die=
burg, 100 P.; 4. Hildtrud Arzt, Beerfelden und
Marie Meyer, Michelſtadt, je 96 P.; 5. Erna
Trautmann, Reinheim und Martha Guth,
Höchſt, je 94 P.
Leichkakhleken des SB. 1898
erzielen Erfolge auf drei Fronken.
Gaumeiſter über 4 mal 1500 Meter in deutſcher
Jahresbeſtzeit.
Im Rahmen der Pfälziſchen Kampfſpiele
wurden in Frankenthal die Gaumeiſterſchaften
ausgetragen. Der SV. 1898 konnte in den drei
Staffeln der Aktiven ſeine bisherigen Beſtzeiten
unterbieten und dabei über 4 X 100 Meter mit
Krauth, Körfer, Bethke, Kreuder in genau 45
Sek. Dritter hinter Eintracht (42,4) und DSC.
Saarbrücken (43,1) werden. Die TSG. 46
be=
legte hier in 45,7 Sek. den 5. Platz. Die 4 X400
Meter=Staffel brachte feine, erbitterte Kämpfe,
nach denen ſchließlich der DSC. Saarbrücken in
3:26 Min. vor JG. Frankfurt (3:26,4), Eintracht
(3:28) und dem SV. 1898 (3:29,6 mit Krauth,
Körfer, Kreuder, Bethke) Eaumeiſter wurde. In
der 4 X 1500 Meter=Staffel entführten die
Lilienträger Held (4:09,2), Haag (4:14,2), Blind
(4:04) und Creter (4:08) den Gaumeiſtertitel
nach Darmſtadt. Die Mannſchaft des SV. 1898
ſtellte dabei mit 16:35,4 Min, eine
Jahresbeſt=
zeit auf, die nur um 9,4 Sek. hinter der
deut=
ſchen Rekordzeit liegt. Die Läufer der TSG. 46
belegten über 4 X 400 Meter den 6. und über
X 1500 Meter in 17:51 Min. hinter Eintracht
(17:37) den 3. Platz. Im 3000=Meter=Lauf
wurde Löwel (SV. 1898) in der guten Zeit von
9:16,2 Min. Zweiter hinter Roth=Frankenthal
(9:11,2). Bei den Frauen 4 X 100 Meter wurde
TSG. 46 Zweiter in 54,4 Sek. hinter Eintracht
(51,0 Sek.). Lang=Heilbronn lief die 800 Meter
in 1:56 Min., Hornberger ſiegte über 100 Meter
in 10,7 Sek., Becker=Saarbrücken gewann
erwar=
tungsgemäß das Hammerwerfen.
Darmſtädter Jung=Leichtathleten in Mannheim
erfolgreich.
An den Nationalen Jugendwettkämpfen des
Tv. 46 Mannheim nahmen 9 Jung=Leichtathleten
des SV. 98 teil. Es wurden recht beachtliche
Leiſtungen erzielt. So ſiegte Schmank (98) über
3000 Meter in 9:53,8 Min., Lippert 3.) in 9:55,5
Min. Raab ſiegte über 800 Meter in 2:09,8
Min., Weidemann (4.) in 2:12,5 Min. Raab
wurde Zweiter über 400 Meter in 57,1 Sek. vor
Lommatzſch in 57,1 Sek. Er wurde auch Dritter
über 200 Meter in 25,3 Sek. und Fünfter über
100 Meter in 12,2 Sek. Im Stabhöchſprung
ſiegte v. Stein mit 3,00 Meter, Ackermann (7.)
mit 2,40 Meter, der im Diskuswerfen mit der
Leiſtung von 32,45 Meter Sechſter wurde. In
der Olympiſchen Staffel wurde die Mannſchaft
Schmank, Lommatzſch, Weidemann, Raab in der
Zeit von 4:02 Min. Dritter. Weidemann belegte
im Kugelſtoßen den 6. Platz mit 12,65 Meter.
In der B=Jugend wurde Creter 2 Dritter im
Speerwerfen mit 39,22 Meter. Erwähnenswert
ſind noch die 15,71 Meter im Kugelſtoßen von
Zenker=Raſtatt (B=Jugend) und die 1000 Meter
der B=Jugend von Bamſchbach (MTV.
Karls=
ruhe) in 2:48,1 Min., ebenſo der 100=Meter=
Lauf von Killmaier (46 Mannheim) in 11,3 Sek.
und der Hochſprung von Herre (Seckenheim) mit
1,66 Meter. Anweſend waren Jugendliche aus
Mannheim, Frankfurt, Stuttgart, Karlsruhe,
Heidelberg, Ludwigshafen.
Von TSG. 46 Darmſtadt wurde der 3. Platz
bei der B=Jugend (1919/20) 4 X 100 Meter in
51,4 Sek. hinter JG. Frankfurt (49,6 Sek.) und
46 Mannheim belegt, auch in der
Schweden=
ſtaffel waren die 46er Dritter in 2:21 Min.
hin=
ter MTV. Karlsruhe (2:17,2 Min.) und 46
Mannheim (2:20,7 Min.). — Bei der A=Jugend
(1917/18) war Feuerpeil über 3000 Meter
Vier=
ter (10:31 Min.).
Weltrekordſprinter Jeſſe Owens.
Der amerikaniſche Negerläufer Jeſſe Owens hat die 100=Yard=Strecke in der Weltrekord=Zeit von
9,4 und die 100=Meter=Strecke von 10,2 Sekunden durchraſt. — Unſer Bild zeigt Owens in vier
(Scherl=M.)
Phaſen des 100=Yard=Laufs: vom Start bis zum Finiſh.
Nr. 178
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 1. Juli 1235
Dung Sinn, Schneafter um Keſſeiberg.
Bauhofer (9Kw) und Schumann (NSU) fuhren neue Strecken=Rekorde.
Das Keſſelberg=Rennen erlebte in dieſem
Jahre ſeine zehnte Wiederholung. Wie ſchon bei
allen vorangegangenen Rennfahrten auf dem
Keſſelberg, ſo war auch diesmal wieder das
Intereſſe der bayeriſchen Motorſportfreunde
außerordentlich groß. Tauſende von Zuſchauern
umſäumten die 5 Km. lange Rennſtrecke, die
durch ſtellenweiſe Verbreiterungen weſentlich
verbeſſert worden war. Fahrer aus acht
Na=
tionen beteiligten ſich an dieſem „Jubiläums=
Rennen und ſorgten durch ausgezeichnete
Lei=
ſtungen dafür, daß es ſpannend verlief. An
Ehrengäſten bemerkte man den
Ehrenpräſiden=
ten des DDAC., Herzog Karl Eduard von
Ko=
burg=Gotha, Reichsleiter Bouhler und viele
führende Männer des öffentlichen Lebens. Viel
Beifall löſte das Erſcheinen von Hans Albers,
Cilly Auſſem und Afrikaflieger Schwabe aus.
Kurz nach 11 Uhr wurde die Strecke
freigege=
ben und die Ausweisfahrer geſtartet. Hier
zeigte ſich der Stuttgarter Winkelhock auf
DKW. als der weitaus Schnellſte. Das Tempo
verſchärfte ſich, als die Lizenzfahrer über die
Strecke gingen. Eine ganz hervorragende
Lei=
ſtung vollbrachte Arthur Geiß auf DKW.
in der 250er=Klaſſe. Er erreichte ein
Stunden=
mittel von 78,33 Km. Eine große Ueberraſchung
brachte die 350er=Klaſſe, in der Wolff=
Mett=
lach auf Velocette die bekannten Fahrer Loof,
Mellmann, Steinbach und Petruſchke mit 77,85
Stdkm. hinter ſich ließ. Der erſte Rekord ſiel
dann in der 500=ccm.=Klaſſe. Toni
Bau=
hofer auf DKW. erreichte 79,29 Stokm.,
fuhr damit die beſte Zeit der Motorräder und
überbot den alten Rekord von Tom Bullus, der
auf 78,32 Stdkm. ſtand. In den beiden
Seiten=
wagen=Klaſſen errang Schumann=
Nürn=
berg auf NSU. den Sieg. Mit der 600=ccm.=
Maſchine fuhr er 70,48 Stdkm. heraus. In der
1000=ccm.=Klaſſe überbot er mit 71,09 Stdkm.
die alte Höchſtleiſtung von Babl=Miesbach
(69,551 Stdkm.) ganz beträchtlich.
Sehr ſchneidige Fahrten bekam man auch in
den Sportwagen=Klaſſen zu ſehen. Die
Beſt=
zeit fuhr Graf Lurani=Mailand auf
Ma=
ſerati heraus, indem er ein Stundenmittel von
73,23 Km. erreichte. Eine ſehr gute Leiſtung
bot auch von Delius (BMW.) in der 2000=ccm.=
Klaſſe. Mit 71,83 Stdkm. ſchlug er Ernſt Henne
(BMW.) und den Engländer Kautz auf Alfa
Romeo.
Der Höhepunkt der ganzen Veranſtaltung war
natürlich das Rennen der ſchweren Rennwagen=
Klaſſe, und hier wieder der Start von Hans
Stuck auf Auto=Union. Stuck nahm den Kurs
in alter Meiſterſchaft, doch gelang es ihm
dies=
mal nicht, einen neuen Rekord aufzuſtellen. Mit
einer Zeit von 3:44,3 Min. und einem
Durch=
ſchnitt von 80,1 Stdkm. blieb er um drei
Zehn=
tel=Sekunden hinter ſeiner im Jahre 1934
uf=
geſtellten Beſtleiſtung. Der Spanier Zanelli
auf National=Pescara, zeigte ſich mit 78,8
Stdkm. als ſcharfer Konkurent Hans Stucks.
Das Rennen der „Kleinen” wurde eine Beute
von Bäumer=Bünde, der mit ſeinem Auſtin auf
75,50 Stdkm. kam. Einen Auslandserfolg gab
es in der Klaſſe bis 1500 ccm. Hier belegte
der Schweizer Rueſch auf Maſerati mit 75,5
Stdkm. den erſten Platz vor Steinweg auf
Bu=
gatti. In der Klaſſe bis 3000 ccm. traten nur
Ausländer an. Baleſtrero=Italien konnte auf
Alfa Romeo mit 76,2 Stdkm. den beſten
Durch=
ſchnitt erzielen, ſein Landsmann Pintacuda
(Alfa Romeo) blieb mit 76,1 Stdkm. nur rnapp
zurück.
Deutſcher Aufo=Sieg
beim Preis von Barcelona.
Mereedes/Benz feierte im Großen Auto=Preis
von Barcelona, der am Sonntag vor 60 000
Zu=
ſchauern im Montjuich=Park ausgefahren wurde,
wieder einen großen Doppelſieg. Fagioli ſiegte
in 2:27:40 Std. (107.234 Stdklm.) vor Caracciola,
der etwas weniger als eine Minute langſamer
war. An dritter Stelle folgte Nuvolari auf Alfa
Romeo, vor ſeinem Markengenoſſen Brivio.
Beim Großen Moforrad=Preis
der Schweiz
ſiegte Walfried Winkler auf DKW. in der Klaſſe
bis 250 Kbzm., vor Tyrell Smith=England
(Rudge) und Bianchi=Schweiz auf Miller. Die
350=Kbzm.=Klaſſe ſah einen Sieg von Ruſk=
Irland auf Norton, und in der Halbliter=Klaſſe
gab es ebenfalls einen Norton=Erfolg, und zwar
durch den Engländer Guthrie, der in 2:26:24.6
Std. (134,6 Stdklm.) auch die Tagesbeſtzeit
her=
ausfuhr.
Die 6. Polizei=Skernfahrk.
Glänzender Erfolg. — Bon 1000 Fahr=
Zeugen erreichen über 900 das Ziel
in Frankfurk d. M.
Die 6. Polizei=Sternfahrt war ein
glänzen=
der Erfolg. Sie war von ſtrahlendem
Sommer=
wetter begünſtigt, und wenn man hört, daß von
1002 gemeldeten Fahrzeugen über 900 das Ziel
erreichten, muß man den großen Sportgeiſt der
Polizei loben, um ſo mehr, als es ſich nicht um
einen einfachen touriſtiſchen Wettbewerb,
ſon=
dern um eine teilweiſe ſehr ſchwierige ſportliche
Prüfung handelte. Viele Konkurrenten
ver=
loren Punkte, weil ſie die Beſtimmung
über=
ſehen hatten, daß zwiſchen den einzelnen
Schei=
telpunkten der Strecke mindeſtens eine
Entfer=
nung von 100 Luftkilometern liegen mußte.
Beſter Fahrer war der Reichswehrfahrer
Oberleutnant Bartſch=Würzburg auf einem
750=ccm=BMW=Wagen, und es iſt intereſſant,
daß auch bei den Motorradfahrern ein
Teil=
nehmer mit kleiner Maſchine, nämlich
Stabs=
oberwachtmeiſter Suchling=Nürnberg auf
250 ccm Hercules, die beſte Leiſtung aufſtellte.
Die Teilnehmer verbrachten den
Samstag=
nachmittag mit Beſichtigungen Frankfurts. In
der Frühe des Sonntags verſammelte man ſich
auf dem Römerberg, wo der Oberbürgermeiſter
der Stadt, Stäatsrat Krebs, die Gekommenen
begrüßte. Am Nachmittag fand auf dem
Feſt=
hallengelände ein feierlicher Appell mit
Flag=
genhiſſung ſtatt und anſchließend gab es eine
Korſofahrt der Teilnehmer unter Führung von
Hauptmann Schmedding. Der Abend ſchließlich
ſah die feſtliche Preisverteilung im Bach=Saal.
Die Ergebniſſe:
Einzelwertung Kraftwagen bis 1000 ccm:
1. Oblt. Bartſch=Würzburg (BMW) RW. 3628
Lkm.; 2. Hwm. Frey=Paſing, Gend. (BMW)
2544 Lkm.; 3. Oblt. Breidenſtein=Minden, RW.
(BMW) 1940 Lkm.
Einzelwertung Kraftwagen über 1000 ccm:
1. Ofeldw. Pabſt=Würzburg, RW. (Horch), 3266
Lkm.; 2. Hwm. Schülli=Karlsruhe, Pol. (
Mer=
cedes=Benz) 3260 Lkm.; 3. Schirrm. Nopper=
Würzburg, RW. (Horch) 3258 Lkm.
Einzelwertung Krafträder für alle Klaſſen;
1. Stabsowm. Sichling=Nürnberg, Pol. (
Hereu=
les, 249 ccm) 2887 Lkm.; 2. Owm. Bauſchuß=
Frankfurt a. M., Pol. (BMW 750) 2648 Lkm.
2. Hwm. Barwick=Frankfurt a. M., Pol. (BMW
750) 2642 Lkm.; 2. Krim.=Aſſ. Meurer=
Frank=
furt a. M.; Pol. (Horex 1000) 2642 Lkm.; 3.
Wm. Attinger=Karlsruhe, Pol. (BMW. 750)
2637 Lkm.; 3. Wm. Zitzmann=Karlsruhe, Pol.
(BMW 750) 2637 Lkm.; 3. Wm. Wagner=
Karls=
ruhe, Pol. (BMW 750) 2637 Lkm.
Mannſchaftswertung Kraftwagen bis 1000
ccm: 1. 1. Batterie Art.=Abt. Königsbrück (Gefr.
Marſchner, Owm. Böhme, Oberſchirrm. Richten)
alle BMW. 472 Lkm., 1416 Punkte.
Mannſchaftswertung für Kraftwagen über
1000 ccm: 1. Landespolizei Darmſtadt (Hauptm.
Back, Oblt. Volkenand (BMW), Ltn. Bröckelchen
(Mercedes) 2246 Lkm., 7783 Punkte.
Mannſchaftswertung für Krafträder: 1.
Schutz=
pol. Frankfurt a. M. (Hptm. Barwick (BMW),
Owm. Bauſchuß (BMW), Krim.=Aſſ. Meurer
(Horex), 2642 Lkm., 7928 Punkte; 2. Polizei=
und Gend.=Schule Karlsruhe 2637,5 Lkm., 7913
Punkte.
Bayerns Fußballmannſchaft errang am
Sams=
tag in Hamburg, einen ſicheren 5:1=(1:0)=Sieg
über die Nordmark=Gaumannſchaft, trotzdem
einige Spieler bei der Anfahrt zum Sportplatz
einen Autounfall erlitten und nicht ſpielen
konn=
ten. Dem Spiel wohnten 10 000 Zuſchauer bei.
Rumänien wurde vom DFB. eingeladen, noch
in dieſem Jahr einen Fußball=Länderkampf
ge=
gen Deutſchland auf deutſchem Boden
auszu=
tragen.
Der zweite Tag der Mannheimer Ruder=
Regatta war in ſportlicher Hinſicht ein voller
Er=
folg. Im Straßburg=Gedächtnis=Einer ſiegte
Schäfer=Dresden vor Rufli=Zürich, Füth=
Rüſſels=
heim und Marquardt=Konſtanz. Den Jubiläums=
Achter holte ſich Amicitia=Mannheim vor der
Verbandsmannſchaft Würzburg, und der
Groß=
herzogs=Vierer (ohne Steuermann) wurde eine
Beute des RC. Zürich vor der
Verbandsmann=
ſchaft Würzburg und Etuf Eſſen.
Zwiſchen den Seilen.
Guſtav Eder verteidigte ſeinen
Europamei=
ſtertitel im Weltergewicht gegen den Italiener
Vottorio Venturi mit vollem Erfolg. Vor 10 000
Zuſchauern in der Hamburger Hanſeaten=Halle
beſiegte Eder ſeinen Gegner über 15 Runden
ſicher nach Punkten.
Der weſtdeutſche Schwergewichtsboxer Heinz
Kohlhaas=Münſter errang bei ſeinem 1. Kampf
in Amerika einen eindrucksvollen Sieg. Er
ſchlug in New York den Italo=Amerikaner
Gior=
dano in der zweiten Runde k.o.
Einen Kampf um drei Titel gab es in Paris.
Marcel Thil verteidigte gegen Camelo Candel
ſeine Welt=, Europa= und franzöſiſche
Meiſter=
ſchaft im Mittelgewichtsboxen erfolgreich. Thil
ſiegte über 15 Runden ſicher nach Punkten.
Das Deutſche Derby
wurde am Sonntag in Hamburg=Horn vor einer
unüberſehbaren Zuſchauermenge gelaufen. Es
endete mit einem Siege, des heißen Favoriten
Sturmvogel unter W. Printen vor Glaukos
(Grabſch) und Lapmadius (E. Böhlke). Der
Toto zahlte 12 für 10 auf Sieg. Die viel
ge=
wettete Conteſſina endete auf dem 5. Platz.
Einen weiteren deutſchen Reiterſieg gab es
am Schlußtage des Londoner Reit=Turniers.
Oblt. Schlickum ritt auf Fanfare den Sieg im
Glücksjagdſpringen nach Stechen mit de
Laiſſa=
diere=Frankreich auf Saida und Capt. Cleave=
Irland auf Kdnoton heraus.
Im Deutſchen Spring=Derby, das am
Sams=
tag in Klein=Flottbeck bei Hamburg entſchieden
wurde, ſiegte „Egly” unter SS.=Unterſcharführer
Temme mit 0 Fehlern vor Kav.=Schule
Hanno=
vers Raubritter (Oblt. Nickelmann), der
eben=
falls fehlerlos über den Kurs gegangen war, im
Stechen aber geſchlagen wurde.
Den Grand Prix de Paris, der mit 600 000
Franken ausgeſtattet war, holte ſich L. Roberts
Crudite unter C. Bridgland gegen William of
Valence und Lougſor.
(Schirner=M.)
Frauen im Sattel.
Bei dem Berlin=Karlshorſter Rennen gab es einen aufregenden Endkampf in einem Damenrennen.
Drei Pferde lagen an der Spitze, und der Schiedsrichter gab als Entſcheidung: Kopf, Kopf, Kopf.
Bekannkmachung
des Reichsſporkführers.
Haſipflichkverſicherung des Deutſchen Reichsbundes
für Leibesübungen.
Die Inhaber der Ausweiskarte des Reichsbundes für
Leibes=
übungen genießen als Mitglieder der den Reichsbund für
Leibes=
übungen bildenden Vereine perſönlich Schutz gegen die
geſetz=
lichen Haftpflichtanſprüche, die gegen ſie aus der nachweislich
ſport=
lichen Betätigung erhoben werden können.
Haftpflichtanſprüche dieſer Mitglieder untereinander ſind
mit=
verſichert, mit Ausnahme aus Sporthandlungen, die auf die
ab=
ſichtliche Kampfunfähigkeitmachung des Gegners abzielen (z.
beim Boxen, Jiu=Jitſu uſw.), oder bei denen Kolliſionen der
Mit=
glieder untereinander in der Art des Sports begründet ſind.
Nicht verſichert iſt die ſportliche Einzelbetätigung außerhalb
des Bundesrahmens, ferner irgendeine Beraufsausübung, auch
wenn die Tätigkeit im Auftrage oder im Intereſſe des Vereins
oder Bundes geſchah.
Als ſportliche Betätigung gelten alle Sportübungen und
Sportveranſtaltungen, die in Durchführung der Aufgaben des
Reichsbundes angeordnet worden ſind, nicht aber die von den
einzelnen Mitgliedern ohne Anordnung ausgeführte
Sportbe=
tätigung.
Der Verſicherungsſchutz gilt vom Betreten des Lokals,
Uebungs=
platzes oder Sammelplatzes an bis zum Verlaſſen desſelben oder
bis zur Auflöſung des Zuges oder Beendigung der Veranſtaltung.
II.
Durch die vom Reichsbund für Leibesübungen abgeſchloſſene
Haftpflichtverſicherung wird auch die geſetzliche Haftpflicht der
Vereine erfaßt, ſoweit es ſich um die Betätigung in Erfüllung
der Aufgaben des Reichsbundes handelt.
Eingeſchloſſen in dieſe Vereinshaftpflichtverſicherung iſt die
Haftpflicht der Vorſtandsmitglieder und Sportwarte.
Mitverſichert gilt die geſetzliche Haftpflicht, die dem Verein
bei der Durchführung der Zwecke des Deutſchen Reichsbundes für
Leibesübungen entſteht, ſoweit ſie nachſtehend aufgeführt iſt
g) als Benutzer von Gebäuden (auch Autounterſtänden und
Boots=
häuſern), Grundſtücken, einſchließlich der perſönlichen
Haft=
pflicht der mit der Verwaltung betrauten Perſonen (
Haus=
verwalter, Zwangs= und Konkursverwalter)
b) als Benutzer von Sport= und Spielplätzen, Eis= und
Rodel=
bahnen, Kegel= und Rollſchuhbahnen, Bootslagerplätzen ſowie
Schießſtänden;
a) aus der Benutzung von Jugendherbergen, Unterkunftshütten,
Badeanſtalten;
d) aus dem Beſitz und der Benutzung von Sportgerät, auch
Tiſch=
tennis und Billard;
e) aus der Benutzung von Tribünen, Bänken, Tiſchen und
Stühlen;
*) aus der Benutzung von Wegen und Brücken:
g) aus Veranſtaltungen (auch Regatten), Feſtlichkeiten
Abbren=
nen von Feuerwerk, Theateraufführungen, Filmvorführungen,
Feſtzügen, Ausflügen, Wanderungen; Vorbereitungs= und
Aufräumungsarbeiten ſind eingeſchloſſen;
h) aus Verwendung von Fahrrädern ohne Motorantrieb, ſowie
von Handwagen;
1) aus der Verwendung von Ruder=, Paddel=, Segelbooten,
Kanus uſw.:
k) aus der Anbringung oder Errichtung von Wegweiſern,
Werbe=
plakaten, Transparenten, Ehrenpforten und Fahnenmaſten;
I) aus der Auswahl des Beförderungsmittels und ſeines Führers
beim Transport von Spielmannſchaften und Mitgliedern zu
Wettſpielen und ſonſtigen Veranſtaltungen.
Nicht unter die Verſicherung fallen:
a) Haftpflichtanſprüche
1. aus der Haltung, dem Betrieb und der Verwendung von
Kraftfahrzeugen, Flugzeugen und Waſſerfahrzeugen mit
Kraftantrieb;
2. aus der Haltung und Verwendung von Tieren;
3. aus gewerblichen Betrieben aller Art (Kinos uſw.), ſoweit
ſie nicht unter o (oben) eingeſchloſſen ſind;
4. aus Garderobeneinrichtungen.
b) ſoweit Vereine eigene Einrichtungen, Gebäude, Grundſtücke,
Sportplätze uſw. beſitzen, die Haftpflicht aus dem Beſitz und der
ihnen aus dem Beſitz obliegenden Unterhaltspflicht;
c) die Haftpflicht aus der Ueberlaſſung gemieteter oder
gepachte=
ter Einrichtungen an andere.
Dieſe Verſicherung umfaßt jede ſportliche und ſonſtige
Be=
tätigung der Vereine, die ſich aus der Durchführung der Zwecke des
Deutſchen Reichsbundes für Leibesübungen ergibt. (8 2 der
Reichs=
bund=Satzung.) Der Umfang des Verſicherungsſchutzes iſt im
ein=
zelnen oben aufgeführt. Die Verſicherung umfaßt dagegen nicht die
Betätigung der Vereine außerhalb des Aufgabengebietes des
Deutſchen Reichsbundes, insbeſondere nicht die Haftung des
Ver=
eins aus Grundbeſitz, aus wirtſchaftlicher Betätigung, aus der
Ueberlaſſung von Grundſtücken oder beweglichen Gegenſtänden
(außer Sportgeräten, die unter ITd eingeſchloſſen ſind) an andere
zum Zwecke des Gebrauchs oder der Benutzung. Daher bedarf jeder
Verein inſofern einer beſonderen Haftpflicht=Verſicherung.
III.
Durch die Haftpflicht=Verſicherung des Deutſchen Reichsbundes
wird den Vereinen eine nicht unweſentliche Prämien=Erſparnis
gebracht. Wenn aus den dargelegten Gründen auf den Abſchluß
einer Haftpflicht=Verſicherung durch den Verein nicht ganz
ver=
zichtet werden kann, ſo iſt doch zu erwarten, daß die Verſicherungs=
Geſellſchaften einen ganz erheblichen Nachlaß auf die ſonſt üblichen
Prämien für Vereinsverſicherungen bei bereits beſtehenden
Haft=
pflichtverſicherungs=Verträgen einräumen werden, wenn die
nach=
ſtehende Sonderbedingung vereinbart wird:
Der Verein einſchließlich ſeiner Mitglieder (nicht auch
ſeine Spitzenorganiſation: Verband uſw.) iſt in dem
Um=
fange der Bekanntmachung des Deutſchen Reichsbundes für
Leibesübungen vom .. . .. durch die von dieſem abgeſchloſſene
Haftpflichtverſicherung mitverſichert.
Soweit dieſer Verſicherungsſchutz beſteht, iſt die .......
Geſellſchaft von der Verpflichtung zur Leiſtung nach dem
bereits beſtehenden Vertrag vom .. . .. frei.
Solange die Haftpflichtverſicherung des Deutſchen
Reichs=
bundes für Leibesübungen beſteht, gewährt die Geſellſchaft
wegen ihrer hierdurch eingetretenen Entlaſſung einen
Ra=
batt von .....
TV.
Der Verſicherungsſchutz des Deutſchen Reichsbundes für
Leibes=
übungen gilt ab 1. Juni 1935.
— Alle Schäden ſind bis zur
end=
gültigen gauweiſen Aufteilung auf einzelne Geſellſchaften bis auf
weiteres, und zwar unverzüglich, zu melden an die Direktion der
Gothaer Allgemeinen Verſicherungsbank AG. in Gotha,
Schließ=
fach 43, Fernſprecher: Gotha 1219
J. V.: (gez.) Breitmeyer.
Auf zum Gaufeſt in Saarbrücken!
Aufruf des Gaubeauftragten des Reichsſportführers
für den Gau XIII, SA.=Gruppenführer Beckerle, Frankfurt.
Alle deutſchen Verbände und Menſchen, die Leibesübungen
be=
treiben, ſind vom Reichsſportführer im Reichsbund für
Leibes=
übungen zuſammengeſchloſſen worden.
Im Jahre 1935 werden die erſten großen Gaufeſte des
Reichs=
bundes gefeiert.
Sie ſollen Turner und Sportler im ſportlichen Wettkampf im
feſtlichen Erleben zuſammenfuhren. Aus der organiſatoriſchen
Ein=
heit ſoll eine kameradſchaftliche Gemeinſchaft aller werden, die an
dem Leben und Streben der Leibesübungen Anteil haben.
Sie ſollen die Erkenntnis vertiefen, daß Turnen und Sport
das gleiche Hochziel haben, das deutſche Volk geſund, ſtark und froh
zu machen.
Freude am Leben, Glaube an die eigene Kraft, Wille zur
Wehrhaftigkeit, fanatiſche Liebe zum Volk, das ſollen die
Trieb=
kräfte der Leibesübungen und ihrer Gaufeſte ſein.
Wenn irgenwo die Verwirklichung möglich iſt, das Gaufeſt
im Gau XIII zu einem Feſt der Kameradſchaft, zu einem
Be=
kenntnis zur Wehr und Ehr des deutſchen Volkes werden zu laſſen.
dann auf dem Boden von Saarbrücken. Dort hat der Kampf um
die Rückkehr nach Deutſchland die Gemeinſchaft der Turner und
Sportler geſchaffen, dort iſt die Begeiſterung, deutſch zu ſein und
zu bleiben, wach. Alle Beſucher werden in den Bann dieſes
deut=
ſchen Geiſtes gezogen. Die Turner und Sportler müſſen und
wer=
den in großen Scharen nach Saarbrücken reiſen, um den
geſchicht=
lichen Boden des Saarkampfes kennenzulernen und den
Kame=
raden der Saar für den großen deutſchen Kampf zu danken.
Kampf und Spiel ſollen uns vereinen, damit wir auf
geweih=
ter Erde die Größe und Notwendigkeit unſerer ſportlichen
Er=
ziehung erleben.
Der Plan für das Feſt iſt fertig. Alle Fachämter wirken mit
Großkämpfe im Turnen, Fußball, Handball, Leichtathletik,
Schwer=
athletik, Fechten, Boxen, Kegeln, Schießen, Schwimmen,
Kanu=
ſport, Rollſchuhlaufen werden auch den Schlachtenbummlern und
Zuſchauern reiche Abwechſlung geben.
In herrlicher deutſcher Landſchaft, auf heiß umſtrittenem
deut=
ſchen Boden, der reiche Schätze birgt und mit dem Blute der Väter
geweiht iſt, in nächſter Nähe des Spicherer Berges und der
franzö=
ſiſchen Grenze ſoll das erſte Feſt des RfL. im Gau XIII zu einem
gewaltigen Bekenntnis deutſcher Kampfkraft und deutſchen
Glau=
bens werden.
Fachamtsleiter, Vereinsführer, Turn= und Sportkameraden,
rüſtet zur Fahrt nach Saarbrücken.
Spart, übt und werbt für das Gaufeſt in Saarbrücken vom
18. bis 25. Auguſt 1935!
Montag, 1. Juli 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 178 — Seite 7
Werkungsſingen des Hängerkreiſes
Dieburg.
k. Dieburg, 30. Juni.
Ein wirklich guter Griff war der Beſchluß, dem
Männer=
geſangverein zu ſeinem Jubelfeſt das Wertungsſingen des
Sängerkreiſes Dieburg zu übertragen. Schon der Feſtplatz, der
Städtiſche Schloßgarten, iſt für Feſte an heißen Tagen wie ge=
3 ſchaffen, die Stadt ſelbſt bietet von jeher immer alles auf, um
den Feſtgäſten einen angenehmen Aufenthalt zu ſichern. Die
Feier begann mit dem Fahneneinzug am Samstag abend. Unter
Vorantritt vom Muſikzug des Sturmbannes 2/115 zogen die
Fahnen der auswärtigen und hieſigen Vereine durch die
Haupt=
ſtraßen nach dem Rathaus, wo der Vorſitzende des feſtgebenden
Vereins herzliche Worte der Begrüßung an die Gäſte richtete mit
dem Wunſche, die Tage in Dieburg mögen von bleibendem
Ein=
druck ſein. Mit dem Eintritt der Dunkelheit bewegte ſich ein
impoſanter Fackelzug nach der Feſthalle zur Jubiläumsfeier, an
der ſich außer dem Jubelverein und den hieſigen Turn= und
Sportvereinen, der Männerchor „Frohſinn=Harmonie‟=Darmſtadt,
Geſangverein „Frohſinn”=Arheilgen und die „Sängerluſt”=
Dieburg aktiv beteiligten. Zur Einleitung ſang der feſtgebende
Verein das Vereinsmotto: „Mannesmut in deutſcher Bruſt und
im Herzen Liederluſt” ſiebenſtimmig (aktive Sänger und
Knaben=
chor), was mit großem Beifall aufgenommen wurde. Der
Vor=
ſitzende, Jakob Kern, dankte allen Erſchienenen für ihre
Mit=
wirkung und ſchloß mit einem dreifachen Sieg=Heil auf den
Volkskanzler. Der Chor „Heimat=Gebet” mit Knaben und
Orcheſter leitete über zur Feſtrede des Vorſitzenden des
Ehren=
ausſchuſſes, Kreisleiter Bürgermeiſter Burkart. In
markan=
ten Worten gedachte er der Gründer des Vereins, idealgeſinnter
deutſcher Männer, die in ſchwerer Zeit ſich zuſammengetan um
dem deutſchen Lied eine Pflegeſtätte zu bereiten, Pioniere des
Volksliedes, des Liedes, das in ſeinen Melodien mitreißend,
auf=
heiternd, tröſtend wirkt, aber auch in Stunden der Gefahr zur
Tat führt. Deshalb unterſtützt das Dritte Reich alle
Beſtrebun=
gen, die dem deutſchen Lied zur Geltung verhelfen wollen, es
hineintragen ins Volk. Ein dreifaches „Sieg=Heil” galt zum
Schluſſe dem Führer Adolf Hitler. Der Kreiswalter des
Sänger=
kreiſes Dieburg, Lehrer Poth=Groß=Zimmern, überbrachte die
Grüße des Gaues Heſſen im Deutſchen Sängerbund,
beglück=
wünſchte den Jubelverein zu ſeinem Feſte und dankte vor allem
der Stadt Dieburg und ihren Einwohnern für den herzlichen
Empfang der Sangesbrüder. Nach einem dreifachen „Heil” auf
den Verein und die Stadt Dieburg wurde eine Strophe des
Horſt=Weſſel=Liedes und des Deutſchlandliedes geſungen. Die
noch folgenden Darbietungen des Programms hielten die
Be=
ſucher des Feſtaktes noch lange beiſammen, es begann ſchon der
Hauptfeſttag, als das Programm mit dem Badenweiler=Marſch
ſein Ende fand. —
War ſchon der Vortag durch feſtlichen Flaggenſchmuck
her=
vorgehoben, ſo zeigte Dieburg am Sonntag ein überaus feſtliches
Gewand. Der Weckruf brachte frühmorgens die Sänger auf die
Beine, um 8.30 Uhr begann in den Sälen „Mainzer Hof” und
„Weißes Roß” das Wertungsſingen der einzelnen Vereine, das
von Sängern und Sangesfreunden mit großem Intereſſe
ver=
folgt wurde. Abweichend von den Gepflogenheiten der ſeither
üblichen Geſangswettſtreite mit den oft unliebſamen
Begleit=
erſcheinungen erfuhren in der Kritik die Vereine aus dem Munde
von Fachleuten eine ſachliche Würdigung ihrer geſanglichen
Dar=
bietungen. Die Einzelkritiken werden den Vereinen ſchriftlich
zu=
geſtellt.
Zum Feſtzug am Nachmittag ſtellten ſich die Vereine an
der Straßenkreuzung nächſt der evang. Kirche auf. Sämtliche
Fahnen marſchierten an der Spitze des ſtattlichen Zuges. Auf
halbem Wege ertönte ein Böllerſchuß, der Zug ſtand ſtill, die
Fahnen ſenkten ſich und unter Glockengeläute ertönte das Lied
vom guten Kameraden, eine weihevolle Minute, dem Gedenken
der verſtorbenen Vereinsmitglieder gewidmet. Auf dem
Markt=
platz fand eine Maſſenkundgebung zugunſten des deutſchen Liedes
ſtatt. Bürgermeiſter Burkart übermitelte den Vereinen den
Hakenkreuzwimpel, der unter den Klängen des Liedes „Ich hab‟
mich ergeben” an die Fahnen geheftet wurde. Nach dem
Ab=
ſingen patriotiſcher Lieder ging es nach dem Feſtplatz, wo ſich
ein echtes Volksfeſt mit Sang und Tanz, Kinderbeluſtigungen
uſw. dem Ganzen würdig anreihte.
Für Montag iſt als Abſchluß Fortſetzung des Volksfeſtes in
der Feſthalle des Städt. Schloßgartens vorgeſehen.
Kraft durch Freude.
Neue Sportkurſe der NSG. „Kraft durch Freude” im
Viertel=
jahres=Sportprogramm (Juli=September).
Das kommende Vierteljahr bringt eine Fülle neuer
Sport=
kurſe. Jedem ſoll die Möglichkeit gegeben werden, ſich wenigſtens
an einem Sportkurſus zu beteiligen. Rechtzeitige Beteiligung an
den geſchloſſenen Sportkurſen (Reichsſportabzeichen, Schwimmen
und Fechten) iſt ratſam. Folgende geſchloſſene Kurſe beginnen in
der 2. Juliwoche und bedingen ſchriftliche Eintragung auf der
Ge=
ſchäftsſtelle und ſofortige Bezahlung der Kurſusgebuhr:
Reiten (Mittwoch von 18—19 Uhr, Freitag von 20—21 Uhr),
Tennis (Mittwoch 18.30—20 Uhr, Samstag 14.30—16 Uhr,
Sonntag 16—17.30 Uhr).
Das in der 1. Juli=Woche erſcheinende Vierteljahres=
Sport=
programm enthält Preis, Zeit und Ort der Kurſe und was man
ſonſt von den Kurſen noch wiſſen muß. Auskunft gibt in jedem
Fall die Geſchäftsſtelle „K.d.F.‟, Bismarckſtraße 19, Tel. 3330.
Operetten=Sommerſpielzeit. Haſt du ſchon deine Mietkarte?
Letzter Termin; Freitag, 5. Juli, nachmittags. Eröffnung
ichert euch gute Plätzel
Mitte Juli mit „Polenblut”. S
Fünf Vorſtellungen 2,50 RM.
Stadtmuſeum im Pädagog. Wir verweiſen nochmals auf
die geſtrige Ankundigung in unſerem Blatt: Altardecke der
Schöpfungsgeſchichte (Filetarbeit von L. Kriegk und L. Jochheim,
Darmſtadt). Dieſe Decke iſt nur am Mittwoch, dem 3. Juli, von
11—12 Uhr, im Stadtmuſeum zu beſichtigen.
Einen Rekordbeſuch verzeichnete am Sonntag das
Schwimm=
ſtadion Langen. 4800 Badegäſte ſuchten Erholung bei dem ſchönen
Sommerweter im ſchönen Waldſtadion, in dem die deutſche
Waſſerball=Mannſchaft vor der Fahrt nach Budapeſt am 8. Juli
noch einmal Kraft ſchöpfen wird.
Alte Soldaten im wehrhaften Reich!
Die Veranſtaltungen des
Reichskrieger=
kages in Kaſſel vom 6. bis 8. Juli.
Näher rücken die feſtlichen Tage, die mehr als 100 000 alte
Soldaten in der ſchönen Reſidenz= und Garniſonſtadt Kaſſel zum
Zeugnis „für die Geſchloſſenheit des deutſchen Frontſoldatentums”,
zuſammenführen ſollen. Schon ſind in der Feſtſtadt die Maſten
gerichtet für die großen Feſtzelte und Rieſentribünen, und die
ganze Bevölkerung wetteifert, den Gäſten ein herzliches
Willkom=
men im Herzen des Heſſenlandes zu bereiten. Die dunkle Fülle
hochſommerlichen Grüns winkt von den Bergen in die Stadt im
Tale, denn Kaſſel iſt umſtellt von den bewaldeten Höhenzügen des
Habichtswaldes, der Söhre, des Kaufunger Waldes und des
ur=
waldmächtigen Gebietes des Reinhardswaldes. Die Schönheit mit=
9
Ei Eer Hick
152
R
teldeutſcher Bergwelt hat ſich in und um Kaſſel ein Stelldichein
gegeben. Die Natur ſelbſt hängt zum hohen Feſte des
Reichskrie=
gertages ihre grünen Fahnen und Wimpel aus!
Inmitten dieſes natürlichen Feſtrahmens verwandelt ſich die
Stadt Kaſſel in einen rieſengroßen Feſtplatz. Die großen
Auf=
marſchplätze Karlswieſe und Friedrichsplatz, mitten im Stadtkern
gelegen, ſtehen durch die Kette der verſchiedenen
Veranſtaltungs=
tätten unmittelbar mit den Feſtplätzen an der Stadthalle, in der
Aue, in der Heſſenkampfbahn, am Fuldaufer und im Park
Schön=
feld in Verbindung. 80 000 Sitzplätze ſtehen an den Feſttagen zur
Aufnahme der Gäſte in Kaſſel bereit. In allen Straßen rücken die
Gaſtwirte Tiſche und Stühle ins Freie, um den Teilnehmern auf
dem Wege von einem Feſtplatz zum andern die Möglichkeit des
Ausruhens und der Erquickung zu geben.
Die Veranſtaltungen nehmen ihren Anfang am Frei=
tag, den 5. Juli, nachmittags 17 Uhr, mit dem Empfang des
Bun=
desführers vor dem Hauptbahnhof durch eine Ehrenkompagnie der
Kreisverbände Kaſſel=Stadt und Kaſſel=Land. Der Samstag ſteht
bereits im Zeichen der feſtlichen Tage. Ein Teil der Sonderzüge
trifft in den Nachmittags= und Abendſtunden ein. Um 16 Uhr
empfängt der Bundesführer die Vertreter der deutſchen und
Aus=
landspreſſe im Hotel Schirmer. Um 19 Uhr empfängt
Oberbürger=
meiſter Lahmeyer den Bundesführer und die Ehrengäſte im
Rat=
haus. Anſchließend findet um 22 Uhr ein Fackelzug ſtatt, den der
Bundesführer von der großen Freitreppe des Rathauſes abnehmen
wird,
Der Feſtſonntag beginnt mit der Paradeaufſtellung auf
der Karlswieſe um 10 Uhr. Die Karlswieſe liegt zu Füßen der
Stadt, breit vorgelagert dem Barockbau des Orangerieſchloſſes und
bildet den zur Fulda ſich hinziehenden Abſchluß der wundervollen
Parkſchöpfung der Karlsaue, deren mächtige alte Bäume ihren
kühlen Schatten über die Wieſe wehen. Der Bundesführer hält
hier die Anſprache. Von einer 20 000 Perſonen faſſenden Tribüne
nehmen die Ehrengäſte, die Kriegsbeſchädigten und die nicht am
Feſtzuge teilnehmenden Feſtgäſte an der großen Kundgebung der
alten Soldaten teil.
11.30 Uhr erfolgt der Vorbeimarſch am Bundesführer auf dem
Friedrichsplatz, der, nur wenige Minuten von der Karlswieſe
ent=
fernt, wie ein Stück großartiger Vergangenheit in der geſchloſſenen
Front ſtolzer Monumentalbauten und Patrizierhäuſer liegt. Hier
befindet ſich auch das Hauptfeſtzelt, das Mittelpunkt des feſtlichen
Treibens am Nachmittag und Abend des Feſtſonntags ſein wird.
Unmittelbar nach dem Vorbeimarſch werden die Teilnehmer durch
den „Hilfszug Bayern” der NSDAP. verpflegt. Im übrigen ſind
während des Samstags und Sonntags die einſchlägigen Geſchäfte
dank dem beſonderen Entgegenkommen des Herrn
Regierungspräſi=
denten bis in die ſpäten Abendſtunden geöffnet, ſo daß jeder
Be=
darf an Nahrungs= und Genußmitteln in Kaſſel ſelbſt eingedeckt
werden kann.
Nachmittags 17 Uhr beginnen — nach einer reichlichen
Ruhe=
pauſe für die Teilnehmer — die Vorführungen der
Wehr=
macht auf der Karlswieſe. Zu dieſen Vorführungen haben nur
die Gäſte des Reichskriegertages Zutritt. Anſchließend an die
etwa zwei Stunden dauernden Darbietungen ſetzen die beſonderen
Feſtveranſtaltungen in den großen Feſtzelten (Friedrichsplatz,
Stadthalle, Park Schönfeld), in der Heſſenkampfbahn, am
Fulda=
ufer uſw. ein. Am Abend, ab 20 Uhr, ſind in den Feſtzelten ſowie
in der Stadthalle, im Ständehaus, im Stadtpark, im Vereinshaus,
in den Bürgerſälen und vielen anderen Sälen Feſtabende mit
Konzert, Geſangsdarbietungen des Mitteldeutſchen Sängerbundes
und beſondere Vorführungen, wofür insbeſondere auch Schwälmer
Tanzgruppen in ihrer maleriſchen Heimattracht gewonnen ſind.
Den Feſtſonntag beſchließen Höhenfeuerwerke auf der
Karls=
wieſe, im Park Schönfeld und an der Stadthalle. Ein beſonderes
Feſtgeſchenk an die Teilnehmer aber iſt die Herkules=
Höhenbeleuch=
tung. Der Herkules iſt das Wahrzeichen Kaſſels, ein hohes
Stand=
bild, das von den wuchtigen Geſteinsquadern des Otogonſchloſſes
auf dem Gipfel des die Stadt beherrſchenden Habichtswaldes
ge=
tragen wird. Aus dem Innern des Otogons ſchießen die Waſſer
über die Kaskaden in einen künſtlichen See. Zu Füßen dieſer ganz
in Grün gebetteten Anlage liegt das Wilhelmshöher Schloß mit
dem Parkwunder der Wilhelmshöhe. Die Teilnehmer des
Reichs=
kriegertages werden reichlich Gelegenheit haben, zur
Wilhelms=
höhe hinauszufahren, zumal die Straßenbahnfahrt dorthin in den
Preis des Feſtabzeichens einbegriffen und mithin frei iſt. Es ſei
ausdrücklich bemerkt, daß die Wilhelmshöhe an den Feſttagen
nichtgeſperrt iſt, ſondern in allen Teilen den Beſuchern offen
ſteht. Park Wilhelmshöhe iſt der jederzeit zugängliche große
Kur=
garten Kaſſels, der ohne Eintrittsgeld von allen Seiten betreten
werden kann. Lediglich für die Beſichtigung des Schloſſes
Wil=
helmshöhe wird ein Eintrittsgeld erhoben.
Für den Feſtmontag ſind mehrere Ausflüge vorgeſehen, ſo eine
Sonderzugfahrt nach Schloß Waldeck, Ederſee und Bad Wildungen,
eine Sonderzugfahrt nach dem Kyffhäuſerdenkmal mit Beſichtigung
der Barbaroſſahöhle, Halbtagsfahrten in Kraftpoſtwagen nach
Schloß Wikhelmsthal, dem ſchönſten deutſchen Rokokoſchloß, und
eine Tagesausflugsfahrt in das Naturſchutzgebiet des
Reinhards=
waldes.
So iſt alles für die glanzvollen Tage in feſtlicher
Vorberei=
tung. Kaſſel und das Heſſenland heißt die alten Soldaten im
wehr=
haften Reich herzlich willkommen!
Dg. Arheilgen, 30. Juni. Abſchluß der Schwimm=
Werbewoche. Am heutigen Sonntag nachmittag ſtand unſer
idylliſches Naturſchwimmbad am Arheilger Mühlchen ganz im
Zeichen des Abſchluſſes der Schwimm=Werbewoche. Neben den
ſchon infolge der Hitze in äußerſt ſtarker Zahl anweſenden
Bade=
gäſten hatten ſich noch zahlreiche Zuſchauer eingefunden, die den
einzelnen Vorführungen mit großem Intereſſe folgten.
Sport=
vereinigung 04, SV. Merck, Hitler=Jugend und Turnvereien
hat=
ten ſich zuſammengefunden und beſtritten ein umfangreiches
Programm ſchwimmſportlicher Darbietungen, das der
Spiel=
mannszug der Hitler=Jugend mit einem ſchneidigen Marſch
ein=
leitete. In einer Anſprache wandte ſich Beigeordneter Zeidler
beſonders an die Jugend und ermahnte ſie, bei Sport und Spiel;
ſich zu ertüchtigen und ihren Körper zu ſtählen. Dazu ſei der
Schwimmſport beſonders geeignet, und der Führer wolle eine
geſunde Jugend. Er ſchloß mit einem Sieg=Heil auf den Führer
und überreichte dann den Siegern vom Samstag, der der Jugend
vorbehalten war, die Preiſe. Es erhielten beim Jungvolk 1/1
Fähnlein 24 ein Bild des Führers, während die Schluklaſſe Ja
(Klaſſenlehrer Hebermehl) den Wanderpreis erringen konnte.
Die Preiſe wurden von der Gemeinde bzw. der Partei geſtiftet.
In raſcher Folge wechſelten im Anſchluß Bruſtſchwimmen der
Männer, Knaben. Mädchen mit einer gemiſchten Staffel. Große
Aufmerkſamkeit fanden die Vorführungen des
Rettungsſchwim=
mens, ebenſo das Springen. Dem Kraul= und Rückenſchwimmen
ſowie einer Lagenſtaffel folgte ein Waſſerballſpiel eine
kom=
binierten Mannſchaft von Turnverein und Sportvereinigung
ge=
gen Merck, das die Kombinierten mit 5:3 Toren für ſich
entſchei=
den konnten. Das abſchließende Waſſerballſpiel zwiſchen Hitler=
Jugend Arheilgen und einer aus hieſigen jugendlichen
Schwim=
mern gebildeten Mannſchaft ſah die Hitler=Jugend mit 8:2 Toren
als verdienten Sieger.
Sportvereinigung 04. Auf
dem „Arheilger Mühlchen” veranſtaltete der Verein am Samstag
abend ein gemütliches Beiſammenſein, zu dem ſich die Mitglieder
mit ihren Angehörigen in ſtattlicher Zahl eingefunden hatten.
Nach einer Anſprache des Vereinsführers Hettinger nahm der
Abend bei Tanz und allerlei Unterhaltung einen fröhlichen und
ungezwungenen Verlauf, und erſt in ſpäter Stunde trennte
man ſich.
Bingen a. Rh., 29. Juni. Brennende
Brikettsla=
dung auf dem Rhein. Freitag früh, kurz nach 7 Uhr,
paſ=
ſierte im Anhang des Radſchleppdampfers „Baden 11” der
Laſt=
kahn „Mannheim 2:
5” das Binger Loch. Aus dem Schleppkahn
entſtieg Rauch, herrührend von einem Brand, den man um 4 Uhr
rüh in Kaub bemerkt hatte. Der Schlepper hatte unterwegs den
übrigen Anhang abgeworfen und brachte dieſes mit etwa 1000
Tonnen Briketts beladene Schiff in ſchneller Fahrt zur Binger
Reede, wo es in Höhe des Zollamtsgebäudes vor Anker ging.
Rechtzeitig war die Freiwillige Feuerwehr Bingen in Kenntnis
geſetzt worden, die ſich bei der Ankunft des Kahnes ſchnell zur
Stelle befand. Es war ein Löſchzug ausgerückt, der, ſoweit noch
notwendig, eingriff. Die in einem Raum des Kahnes durch
Selbſt=
entzündung in Brand geratenen Briketts wurden hier aufs Land
geworfen und mit Waſſer überſchüttet. Der Himmel lieh durch
ſeinen Regen in den Morgenſtunden hierzu gleichfalls ſeine Hilfe.
Nach der Leichterung wird der Kahn ſeine Fahrt nach dem
Ober=
rhein fortſetzen können.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſf die ſetzte Bezugsquſttung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die
imntwortung erfolgt obne Rechtsverbindlichkeſt.
Irma B.: Freiherr Gottfried v. Cramm, Berlin=
Charlotten=
burg, Sternburgſtr. 55,
Hans v. Stuck, Berlin=Neubabelsberg.
Rudolf Caracciola über „Preſſeſtelle der Mercedes=Benz=
Werke, Stuttgart.
Wekkerbericht
des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. M.
Die Aufheitekungszone hat über Europa an Ausdehnung
ge=
wonnen, ſo daß ganz Deutſchland jetzt einbezogen iſt. Die mit
der ſtarken Sonneneinſtrahlung verbundene Erhitzung des
euro=
päiſchen Feſtlandes führt einen Abbau des Hochdruckgebiets
her=
bei und begünſtigt mit dem Aufkommen einer gleichförmigeren
Luftdruckverteilung die Ausbildung flacher Wärmetiefs. Es muß
daher mit dem Auftreten gewittriger Störungen gerechnet
wer=
den, die aber keine nachhaltige Verſchlechterung im Gefolge haben.
Ausſichten für Dienstag: Mit gewittrigen Störungen leichte
Ab=
kühlung, dann wieder neu einſetzende Beſſerung."
baupiſchriftleiter: Nudolf Mauve.
Stellvertr. Hauptſchriftleiter: Max Streeſe.
Verantwortlich für Politik: Rudolf Mauve
ür den Schlußdienſt:
Andreas Bauer; für den lokalen Teil: Max Streeſe; für das Feuilleton und die
ſegenwart‟: Dr. Herbert Nette; für „Reich und Ausland”: i. V. Karl Böhmann;
für den Handel: i. V. Andreas Bauer; für den Sport: Karl Böhmann; Anzeigen
Tagblatt, Eliſabeth Wittich, Zeitungsverlag u. =Druckerei, Darmſtäd
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Für unverlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Schriftleitung: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr.
Die heutige Nummer hat 8 Seiten.
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[ ← ][ ]Seite 8 — Nr. 178
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 1. Juli 1935
„Das intereſſiert Sie?"
„Ja, ſehr!“
„Dann immerzu, Schweſter! Ich habe ſowieſo mit Profeſſor
Köble zu arbeiten. Auch Dr. Schraff kommt, um uns bei der
Zuſammenſtellung der Ausrüſtung zu helfen. Gehen Sie ruhig,
und vielleicht nehmen Sie Joan mit.”
„Aber gern! Kommen Sie mit, Joan?”
Joan war ſofort damit einverſtanden. Und ſo fuhren ſie
gemeinſam hinaus nach dem Flugplatz.
Die zwei Frauen in deutſcher Schweſterntracht, beide ſchön,
jede in anderer Art, erregten Aufſehen.
Es gab ein eifriges Tuſcheln und Erzählen, als ſie an der
dichtbeſetzten Terraſſe des Flugplatz=Hotels vorbeigingen.
Das Ereignis beim Bankett der Flieger, das die Zeitungen
totgeſchwiegen hatten, war doch inzwiſchen von Mund zu Mund
gegangen.
Margaretes mutiges Auftreten hatte gewaltigen Eindruck
gemacht, es hatte auch der Flugleitung Achtung abgenötigt.
Aber nach ihr hatte geſtern der engliſche Botſchafter
ge=
ſprochen. Er hatte zwar das Lob des Mädchens in allen
Ton=
arten geſungen, aber zum Schluſſe geſagt: „Daß wir die
Miſſionen bei ihrer uneigennützigen Arbeit unterſtützen werden,
dafür glaube ich einſtehen zu können. Wir werden den Miſſionen
durch die chineſiſche Regierung eine Reihe von Flugzeugen zur
Verfügung ſtellen laſſen. Das iſt ja letzten Endes die Hauptſache,
und ich bin überzeugt, daß damit dem Wunſche der deutſchen
Schweſter völlauf Rechnung getragen wird. Sie, meine Herren,
werden natürlich den Weltflug fortſetzen.”
Seine Erklärung hatte zur Folge, daß ſchon nach ein paar
Stunden keiner der Flieger mehr von der Abſicht ſprach, das
OMAN VON WOLECANG M.
(27
Rennen aufzugeben. Man tröſtete ſich damit, daß der Herr
Bot=
ſchafter ſchon eine Hilfsaktion in die Wege leiten würde.
Nur einer kam nicht los von ſeinem Wort: Fred Marſhall,
der jüngſte unter den Teilnehmern!
Seinem Freunde Myland erging es ähnlich, aber er ließ
ſich letzten Endes überzeugen, daß der engliſche Botſchafter recht
hatte.
Es kam zwiſchen den beiden Freunden faſt zu einer
Aus=
einanderſetzung. Mrs. Marſhall griff ein. Sie machte Fred
be=
greiflich, daß er als ihr einziger Sohn die Pflicht habe, ſich für
ſie und das Unternehmen zu erhalten.
„Würden alle ſo ſprechen, Mama”, erklärte daraufhin der
junge Mann entrüſtet, „dann gäbe es auf der Welt nur
Feiglinge!”
Die Mutter erkannte wohl die Richtigkeit ſeiner Worte, aber
ſie ließ nicht nach. Sie kämpfte um den Sohn und — ſiegte.
„Warum biſt du eigentlich auf den Flugplatz gegangen,
Mar=
garete?” fragte Joan geſpannt.
„Ich wollte einmal das Starten ſehen. Meinſt du nicht, daß
es intereſſant wird?"
Joan blickte ſie prüfend an, dann ſchüttelte ſie den Kopf.
„Nein, das iſt es nicht! Margarete, du kannſt nicht lügen. Es
iſt mehr als Neugiede, was dich hierher treibt!“
Margarete ſchweigt. Endlich überwindet ſie ſich und erzählt
Joan von ihrem Appell an die Weltflieger. Joan iſt von dem
Erfolg nicht überraſcht.
„Damit mußteſt du rechnen, Margarete.”
„Ich hab’s geahnt, Joan” ſpricht das Mädchen leiſe. „Aber
ich hab' auf ein Wunder gehofft!”
Die Flieger betreten den Startplatz.
An ihrer Spitze geht der engliſche Botſchafter Lord
Car=
mennys. Sein Geſicht ſtrahlt.
Da bemerkt er Schweſter Margarete und wechſelt die Farbe.
Auch die Flieger haben Margarete entdeckt. Sie ſehen das
ſelt=
ſame Lächeln um ihren Mund, das Schmerz und Verachtung
zugleich ausdrückt, und ſind tief betroffen.
Der Zug der Flieger ſtockt.
Margaretes Blick umfaßt die jungen Männer. Der Lord
fühlt die peinliche Lage, er tritt zu Margarete und begrüßt ſie.
„Ich freue mich, daß Sie gekommen ſind, Schweſter
Margarete!”
„Ja!” antwortet das Mädchen mit lauter, klarer Stimme.
„Ich wollte die Elite von achtzehn Nationen ſtarten ſehen!
Es war ganz ruhig geſprochen, aber jedes Wort ſcharf wie
ein Meſſer. Die Flieger ſtehen verlegen da, ſie fühlen ſich
be=
ſchämt.
Der Botſchafter will die Situation retten.
„Ihr Wort iſt trotzdem nicht umſonſt geweſen, Schweſter”,
ſagt er verheißungsvoll.
„Sehr liebenswürdig, Mylord! Sie trauen mir recht wenig
Verſtändnis zu. Ich kann ſchon begreifen, welch innere
Befrie=
digung eine ſolche Rekordleiſtung zu geben vermag. Sie iſt ja
auch immerhin geſünder als eine Fahrt über die Peſtherde in
China.”
Ein kurzes, hoheitsvolles Neigen des blonden Hauptes.
„Ich danke Ihnen, Mylord! Komm, Joan — es hat mir
genügt für lange Zeit.”
Damit verläßt ſie den Flugplatz.
Eine tiefe Beſchämung überkommt die Flieger. Es ſind meiſt
junge Menſchen, die einer Aufopferung durchaus fähig ſind, und
als ſie geſtern in den Ruf des jungen Marſhall: „Wir wollen
helfen!” einſtimmten, war es wirklich ehrlich gemeint.
Sie kommen ſich jetzt wie Verräter vor, ſie ärgern ſich, daß
ſie der Autorität des Vorſitzenden der Pekinger Flugleitung ſo
widerſtandslos nachgegeben haben.
Fred Marſhall iſt außer ſich vor Scham und Wut. Seine
Mutter erkennt ihn nicht wieder, als ſie von ihm Abſchied nehmen
will.
„Was iſt dir, Fred?” fragt ſie beſtürzt.
„Ich kann nicht am Flug teilnehmen! Ich ſchäme mich! Ich
ſtarte nicht!“
(Fortſetzung folgt.)
O
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R.) ſucht
4—5 Zimmer=
Wohnung
part. o. 1. Stck.,
mögl. mit Heiz.,
vom 1. Okt. ab
oder früher.
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W 1 a. d. Geſch.
Gymnaſial=
lehrer
ſucht für Monat
Auguſt möbliert.
immer m. voll.
Verpfl. bis 90 ℳ
Nähe
Paulus=
viertel. Angeb.
V 250 Geſchſt.
Heute leizter Tag!
ADELE SANDROCK
Aules hört
auf mein
Kommando
mit
Marianne Hoppe
W. Liebeneiner (V 5893
Georg Alexander
Jugendl. haben Zutritt.
3.30 6.00 8.20