Darmstädter Tagblatt 1935


19. Juni 1935

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Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 166
Mittwoch, den 19. Juni 1935
197. Jahrgang

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Deutfar
egnſcſes onen sdlomittien.
Nuid jahrelangen Reden der erſte prakkiſche Schritk zu einer wirklichen Seerüſtungsbegrenzung und Befriedung Europas.

DNB. London, 18. Juni.
Die deutſche Oelegation hat ſich mit der engliſchen Oelegation heute
über ein Abkommen in der Flottenfrage geeinigt. Die Peröffentlichung
des Abkommens erfolgte heute in London um 18 Uhr.

9at deutſch=engliſche Blokkenabkommen
DNB. London, 18. Juni.
DBBeſtätigung des am Dienstagvormittag abgeſchloſſenen
deutrſtel gliſchen Flottenabkommens erfolgte durch das folgende
Schtlißen des Botſchafters von Ribbentrop an
ngliſchen Außenminiſter Sir Samuel
H4Me-
Exzellenz!
8 peehre mich, Ew. Exzellenz den Empfang des Schreibens
vomrht igen Tage zu beſtätigen, mit dem Sie die Freundlichkeit
hattin mnir im Namen der Regierung S. M. im Vereinigten
Könſſeich folgendes mitzuteilen:
Ajährend der letzten Tage haben die Vertreter der Regie=
rungelles
Deutſchen Reiches und der Regierung S. M. im Verei=
nigtn
inigreich Beſprechungen abgehalten, deren Haupt=
zw
üſſttmrin beſtand, den Boden für eine allgemeine
KbM enz zur Begrenzung der Seerüſtungen
Pponßbereiten. Ich freue mich, Ew. Exzellenz, nunmehr die
ſouhlle Annahme des Vorſchlages der Regie=
runwesDeutſchen
Reiches, der in dieſen Beſprechungen
ÜNu erung geſtanden hat, durch die Regierung S. M.
Ber einigten Königreich mitzuteilen, wonach die
klikige Stärke der deutſchen Flotte gegen=
ber
Geſamtflottenſtärke der Mitglieder
ütiſchen Common Wealth im Verhältnis

:40 0 ſtehen ſoll. Die Regierung S. M. im Vereinigten
Köriuſſich ſieht dieſen Vorſchlag als einen außerordentlich
ſawichut z en Beitrag zur zukünftigen Seerüſtungs=
ie
befühämkung an. Weiterhin glaubt ſie, daß die Eini=
urguhnt
zu der ſie nunmehr mit der Regierung des Deutſchen
Reicht gelangt iſt, und die ſie als eine vom heutigen
Tag ab gültige, dauernde und endgültige
Einüung zwiſchen den beiden Regierungen an=
eſſeht
, dn Abſchluß eines zukünftigen allgemeinen Abkommens über
eine /Sejüiſtungsbegrenzung zwiſchen allen Seemächten der Welt
2a i.
2 Iie Regierung S. M. im Vereinigten Königreich ſtimmt
veiteſumn den Erklärungen zu, die von den deutſchen
Weritecern im Laufe der kürzlich in London abgehaltenen
Beſpuzungen bezüglich der Anwendungsmethoden dieſes Grund=
hatzes
Gbgegeben wurden.
29e Erklärungen können folgendermaßen zuſammengefaßt
zverdichk.
sldas Stärkeverhältnis 35 zu 100 ſoll ein
Mtännlges Verhältnis ſein, d. h. die Geſamttonnage der
deutſlücke Flotte ſoll nie einen Prozentſatz von 35 der Geſamtton=
nage
7) vertraglich feſtgelegten Seeſtreitkräfte der Mitglieder
Ades 1Aiſchen Common Wealth oder falls in Zukunft keine
bertrawa en Begrenzungen der Tonnage beſtehen ſollten einen
Prce ais von 35 der tatſächlichen Geſamttonnage der Mitglieder
M des büſcen Common Wealth überſchreiten.
b alls ein zukünftiger allgemeiner Vertrag über See=
rüſtungdegrenzung
die Methode der Begrenzung durch verein=
bartet
fürkeverhältniſſe zwiſchen den Flotten der verſchiedenen
Mächd richt enthalten ſollte, wird die Regierung des Deutſchen
Reichiuicht auf der Einfügung des in dem vorhergehenden Un=
terab
u erwähnten Stärkeverhältniſſes in einen ſolchen zukünf=
üigen
nig meinen Vertrag beſtehen, vorausgeſetzt, daß die für die
1ükümite Begrenzung der Seerüſtungen darin etwa angenom=
mene
Pthode derart iſt, daß ſie Deutſchland volle Garantien gibt,
A5 9 4s Stärkeverhältnis aufrecht erhalten werden kann.
G llas Deutſche Reich wird unter allen Umſtänden zu dem
Slärberlältnis 35 zu 100 ſtehen, d. h. dieſes Stärkeverhältnis
Dird aſt den Baumaßnahmen anderer Länder nicht beeinflußt.
Sallte ½s allgemeine Gleichgewicht der Seerüſtung, wie es in der
Verochlencheit normalerweiſe aufrecht erhalten wurde, durch ir=
Fandnole anormalen und außerordentlichen Baumaßnahmen an=
Erer lichte heftig geſtört werden, ſo behält ſich die Regierung
2es Btſch en Reiches das Recht vor, die Regierung S. M. im Ver=
einiaxn
hönigreich aufzufordern, die auf dieſe Weiſe entſtandene
neue =he zu prüfen.
Glſie Regierung des Deutſchen Reiches begünſtigt auf dem
Gebiele: Seerüſtungsbegrenzung dasjenige Syſtem, das die
Kriegssiffe in Kategorien einteilt, wobei die Höchſttonnage
ud der das Höchſtkaliber der Geſchütze für die Schiffe jeder
Rateglle feſtgeſetzt wird und das die jedem Lande zuſtehende
Tonnig auf Schiffskategorien zuteilt.
CMich iſt die Regierung des Deutſchen Reiches bereit, grund=
Näidig ud unter Vorbehalt, des nachſtehenden Abſatzes k das
Dprolktige Stärkeverhältnis auf die Tonnage in jeder beizube=
Mitensn Schiffskategorie anzuwenden und jede Abweichung von
Neienlitärkeverhältnis in einer oder mehreren Kategorien von
den IKber in einem zukünftigen allgemeinen Vertrag über See=
lüſtuucgshränkung
etwa getroffenen Vereinbarungen abhängig
A mastu. Derartige Vereinbarungen würden auf dem Grundſatz
Lruche jaß jede Erhöhung in einer Kategorie durch eine ent=
wechele
Herabſetzung in anderen Kategorien auszugleichen
Miec ills kein allgemeiner Vertrag über Seerüſtungsbegren=

zung abgeſchloſſen wird oder falls der zukünftige allgemeine Ver=
trag
keine Beſtimmung über Kategorienbeſchränkung enthalten
ſollte, wird die Art und das Ausmaß des Rechts der Regierung des
Deutſchen Reiches, das 35prozentige Stärkeverhältnis in einer oder
mehreren Kategorien abzuändern, durch Vereinbarung zwiſchen der
Regierung des Deutſchen Reiches und der Regierung S. M. des
Vereinigten Königreiches im Hinblick auf die dann beſtehende
Flottenlage geregelt.
e) Falls und ſolange andere bedeutende Seemächte eine ein=
zige
Kategorie für Kreuzer und Zerſtörer behalten, hat
das Deutſche Reich das Recht auf eine Kategorie für dieſe beiden

v. Ribbentrop,
Schiffsklaſſen, obgleich es für dieſe beiden Klaſſen, zwei Ka=
tegorien
vorziehen würde.
*) Hinſichtlich der Unterſeeboote hat das Deutſche Reich
jedoch das Recht, eine der geſamten Unterſeeboottonnage der Mit=
glieder
des britiſchen Common Wealth gleiche Unterſeeboottonnage
zu beſitzen, ohne jedoch das Stärkeverhältnis 35 zu 100 hinſichtlich
der Geſamttonnage zu überſchreiten. Die Regierung des Deut=
ſchen
Reiches verpflichtet ſich indeſſen, außer den im folgenden Satz
angegebenen Umſtänden, mit ihrer Unterſeeboottonnage über 45
v. H. der Geſamt=Unterſeebootstonnage der Mitglieder des briti=
ſchen
Common Wealth nicht hinauszugehen. Sollte eine Lage ent=
ſtehen
, die es nach Anſicht der Regierung des Deutſchen Reiches
notwendig macht, von ihrem Anſpruch auf einen über die vorge=
nannten
45 v. H. hinausgehenden Prozentſatz Gebrauch zu machen,
ſo behält ſich die Regierung des Deutſchen Reiches das Recht vor,
der Regierung S. M. im Vereinigten Königreich davon Mittei=
lung
zu machen und iſt damit einverſtanden, die Angelegenheit
zum Gegenſtand freundſchaftlicher Erörterungen zu machen, bevor
ſie dieſes Recht ausübt.
g) Da es höchſt unwahrſcheinlich iſt, daß die Berechnung des
35proz. Stärkeverhältniſſes in jeder Schiffskategorie Tonnagezahlen
ergibt, die genau teilbar ſind durch die höchſte zahlenmäßige Ton=
nage
für Schiffe dieſer Kategorie, kann es ſich als notwendig her=
ausſtellen
, daß Angleichungen vorgenommen werden müſſen, damit
das Deutſche Reich nicht daran verhindert wird, ſeine Tonnage
voll auszunutzen. Es iſt daher abgemacht worden, daß die Regie=
rung
des Deutſchen Reiches und die Regierung S. M. im Verei=
nigten
Königreich vereinbaren werden, welche Angleichungen zu
dieſem Zweck erforderlich ſind. Es beſteht Einigkeit darüber, daß
dieſes Verfahren nicht zu erheblichen oder dauernden Abweichungen
von dem Verhältnis 35:100 hinſichtlich der geſamten Flottenſtärke
führen ſoll.
3. Hinſichtlich Unterabſchnitt O der obigen Erklärungen habe
ich die Ehre, Ihnen mitzuteilen, daß die Regierung S. M. im
Vereinigten Königreich an dem erwähnten Verhältnis von dem
Vorbehalt Kenntnis genommen hat, und das darin erwähnte
Recht anerkennt, wobei Einverſtändnis darüber beſteht, daß das
Stärkeverhältnis 35:100, falls zwiſchen den beiden Regierungen
nichts Gegenteiliges vereinbart wird, aufrechterhalten bleibt.
Ich beehre mich Ew. Exz. zu beſtätigen, daß der Vorſchlag
der Regierung des Deutſchen Reiches in dem vorſtehenden Schrei=
ben
richtig wiedergegeben iſt, und nehme davon Kenntnis, daß
die Regierung S. M. im Vereinigten Königreich dieſen Vorſchlag
annimmt.
Die Regierung des Deutſchen Reiches iſt auch ihrerſeits der
Anſicht, daß die Einigung, zu der ſie nunmehr mit der Regierung
S. M. im Vereinigten Königreich gelangte, als eine vom heutigen
Tage ab gültige, dauernde und endgültige Einigung zwiſchen den
beiden Regierungen anſieht und den Abſchluß eines allgemeinen
Abkommens über dieſe Fragen zwiſchen allen Seemächten der Welt
erleichtern wird.
Genehmigen Ew. Exz. den Ausdruck meiner vorzüglichſten
Hochachtung
(gez.) von Ribbentrop.

* Eine politiſche Großkal.
Nach wenig mehr als zweiwöchigen Verhandlungen
iſt am Dienstag nachmittag das deutſch=engliſche Flotten=
abkommen
unterzeichnet worden. Dieſer 18. Juni iſt ein hiſto=
riſcher
Tag, nicht etwa nur für Deutſchland; denn es iſt das
erſte Mal, daß aus der ununterbrochenen Kette
von Verhandlungen, aus dem Wuſt von Vorſchlägen
und Akten, der ſich im Laufe der Jahre angehäuft hat, ſich
etwasPoſitives herauskriſtalliſiert hat und das
in einer ſo verhältnismäßig kurzen Zeit. Eine Beſtätigung der
von Deutſchland immer vertretenen Auffaſſung, daß die Gegen=
ſätze
ſachlicher Art gar nicht ſo groß ſind, daß eine ehrliche
und unparteiiſche Prüfung auf der Grundlage der Gleich=
berechtigung
ſehr raſch die meiſten Schwierigkeiten beſeitigen
und zu einer Annäherung der Völker führen lann. Immer
wieder aber ſind die von uns gemachten Verſuche zerſchlagen
worden, bis die große Rede des Führers und
Reichskanzlers am 21. Mai den entſcheidenden
Wendepunkt gerade in der pſychologiſchen Behandlung
brachte. In dem achten Punkt ſeiner Rede hat
Adolf Hitler die bindende Erklärung ab=
gegeben
, daß Deutſchland 35 Prozent der Stärke
der engliſchen Flotte verlange, daß wir aber
weder die Abſichtnochdie Notwendigkeit hätten,
eine neue Flottenrivalität zu beginnen. Dieſe
Nede iſt der Ausgangspunkt geweſen für die
Londoner Verhandlungen und dank der Ge=
ſchicklichkeit
des Botſchafters von Ribbentrop
iſt es gelungen, zu einer feſten Vereinbarung
zu kommen, die England unterzeichnet hat, ob=
wohl
es ganz gewiß an Einwirkungen hinter den Kuliſſen nicht
gefehlt hat.
Man wird der Bedeutung dieſes Abkommens erſt voll ge=
recht
, wenn man ſich die Geſchichte des letzten Menſchenalters
vergegenwärtigt. Denn ſchon vor dem Kriege war ja das
Wachſen der deutſchen Flotte eine der gefährlichſten Klippen. an
denen das europäiſche Friedensſchiff zuletzt geſcheitert iſt. Eng=
land
ſah mit Sorgen, wie die deutſche Flotte zu einem ernſt=
haften
Gegner heranwuchs. Die Bemühungen um eine Schlüſſel=
zahl
ſind damals mißlungen. Ob das ſo kommen mußte und
wie das gekommen iſt, hat heute nur noch hiſtoriſchen Wert. Die
Eiferſucht auf die deutſche Flotte war jedenfalls mit einer der
erſten Gründe, die in England den Ausſchlag zur Kriegs=
erklärung
gaben. Und diesmal iſt in wenigen Tagen eine Ver=
ſtändigung
erreicht worden. Das bleibt eine politiſche
Großtat, für die alle, die ſich darum bemüht haben, den
Dank der Völker verdienen. Nach jahrelangen Reden
der erſte praktiſche Schritt zu einer wirklichen
Rüſtungsbegrenzung, der erſte Schritt zu einer
echten Befriedung Europas! Die ganze Abrüſtungs=
konferenz
und alles, was damit zuſammenhängt, haben uns
nicht einen Schritt weiter gebracht, haben den großen Gedanken
der Abrüſtung beinahe totgeſchlagen und darüber hinaus nur
zu einer Vergiftung der zwiſchenſtaatlichen Atmoſphäre geführt.
Wir hoffen, daß durch das Ergebnis der Londoner Ver=
handlungen
nun endlich das Eis des Mißtrauens gebrochen iſt,
das ſich durch falſche Methoden und durch falſche Politik ge=
ſtaut
hat. Der deutſch=engliſche Vertrag iſt ein
neues Schulbeiſpiel dafür, wie ſolche Verhand=
lungen
geführt werden und wie ſie zu einem
Ergebnis kommen. Wir für unſeren Teil hoffen, daß
es möglich ſein wird, mit anderen Mächten zu
ähnlichen Abkommen zu gelangen und dadurch
dem Gedanken des Friedens wirklich zu dienen.
Auf deutſcher Seite beſteht jedenfalls die Bereitſchaft, ebenſo
wie mit den Engländern auch mit den übrigen europäiſchen
Ländern zu einer gleichen Verſtändigung zu kommen und dadurch
auf dem Boden der Gleichberechtigung und der Achtung die
nachbarlichen Beziehungen zu normaliſieren.
Die entſcheidende Sikzung in London.
Das erſte Echo aus England.
DNB. London, 18. Juni.
Die Vollſitzung der deutſchen und der engliſchen Abordnung,
in der am Dienstag mittag die grundſätzliche Einigung zuſtande
kam, dauerte etwa 3 Stunden. Auf engliſcher Seite nahmen
außer den eigentlichen Flottenſachverſtändigen der Außenminiſter
Sir Samuel Hoare und der Erſte Lord der Admiralität, Sir
Bolton Eyres Monſell, teil.
Sämtliche Abendblätter berichten in größter Aufmachung
über das geſchichtliche Ereignis der deutſch=engliſchen Flotten=
einigung
. Evening News nennt die Vereinbarung eine Tat=
ſache
von großer Bedeutung, weil ſie das Stärkeverhältnis der
beiden Flotten zueinander genau feſtſetze. Das Blatt verſieht ſei=
nen
Bericht mit der Ueberſchrift Engliſch=deutſcher Flottenpakt
erzielt.
Das deutſch=engliſche Flottenabkommen wurde am Dienstag
gbend in London in Form eines Weißbuches veröffentlicht.

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Seite 2 Nr. 166

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Hautteias Anndort
auf die engliſche Mikkeilung über die deutſch=
engliſchen
Flottenbeſprechungen.
EP. Paris, 18. Juni.
Der franzöſiſche Außenminiſter empfing am Montag abend
den engliſchen Geſchäftsträger Campbell, dem er die franzöſiſche
Antwortnote auf die engliſche Mitteilung über die deutſch= eng=
liſche
Flottenvereinbarung überreichte. Die franzöſiſche Note
wurde in der Nacht dem engliſchen Außenminiſterium übermittelt
und wird am Dienstag von den engliſchen Miniſtern geprüft
werden.
Ueber den Inhalt der Note macht das Oeuvre fol=
gende
Mitteilung:
Die franzöſiſche Regierung drücke zunächſt ihr Erſtaunen aus,
daß ſie hinſichtlich der Flottenverhandlungen nicht vorher konſul=
tiert
worden ſei. Sie erinnere an die Beſtimmungen des Ver=
ſailler
Vertrages und erkläre, daß Verhandlungen, die auf eine
Aenderung dieſer Beſtimmungen hinzielen, nur mit dem Einver=
ſtändnis
der Signatarmächte des Vertrages hätten eingeleitet
werden ſollen. Sodann erinnere die franzöſiſche Note an die
Verhandlungen von London und Streſa, in denen ſich die drei
Mächte Frankreich, Italien und England zu einer globalen Re=
gelung
der zwiſchen Deutſchland und den übrigen Mächten noch
beſtehenden Fragen verpflichtet hätten. Die franzöſiſche Regie=
rung
ſei gezwungen, in der Frage der Rüſtungen zur See ihre
Handlungsfreiheit wieder zu nehmen. Im übrigen ſei die frag=
zöſiſche
Note lediglich eine Darſtellung des franzöſiſchen Stand=
punktes
und enthalte keinerlei Schlußfolgerungen; ſie ſei in einem
trockenen Stile gehalten.
Die Stellungnahme der italieniſchen Regie=
rung
zu dem geplanten deutſch=engliſchen Flottenabkommen iſt,
wie die zuſtändigen Stellen in London jetzt beſtätigen, der eng=
liſchen
Regierung während des Wochenendes übermittelt worden.
Franzöſiſche Mißſkimmung.
DNB. Paris, 18. Juni.
Frankreich nimmt ſeine Freiheit zur See wieder, ſo über=
ſchreibt
das Echo de Paris ſeinen Bericht über die deutſch=
engliſchen
Flottenbeſprechungen und über die franzöſiſche Ant=
wortnote
auf die engliſche Mitteilung. 27 Staaten hätten den
Vertrag von Verſailles unterſchrieben, England allein ergreife
die Initiative, um die Flottenklauſel dieſes Vertrages zu ändern,
Nachdem das Blatt dann weiter den Völkerbund, die Abrüſtungs=
konferenz
, das Londoner Abkommen vom 3. Februar und die Ver=
einbarung
von Streſa ausführlich heranzieht, kommt zum Schluß
die Mißſtimmung über den deutſchen Erfolg und die Haltung
Englands deutlich zum Ausdruck.
Reiſe Edens nach Bgris.
DNB. London, 18. Juni.
Wie amtlich verlautet, wird ſich der Miniſter für Völker=
bundsangelegenheiten
zu Beſprechungen mit der franzöſiſchen Re=
gierung
nach Paris begeben. Die Beſprechungen, die am Freitag
beginnen, werden die Flottenfrage und die allgemeine europäiſche
Lage zum Gegenſtand haben.
Laval berichket dem Kabinett.
EP Paris, 18. Juni.
Miniſterpräſident und Außenminiſter Laval erſtattete im geſt=
rigen
Miniſterrat Bericht über die internationale Lage. Der
Miniſterpräſident ging beſonders eingehend auf die deutſch= eng=
liſchen
Flottenverhandlungen ſowie auf die franzöſiſche Antwort
auf die engliſche Mitteilung über dieſe Verhandlungen ein, die
bekanntlich heute im Foreign Office überreicht worden iſt.
Japans Ausgaben für Heer und Marine.
DNB. Tokio, 18. Juni.
Eine Ueberſicht über den Haushalt von Heer und Marine er=
gibt
, daß ſeit dem Jahre 1931 beim Heer eine Verdoppelung von
rund 227 Millionen auf 490 Millionen und bei der Marine eine
Verdoppelung von 227 Millionen auf 530 Millionen Yen einge=
treten
iſt. Der Voranſchlag für das Jahr 1936 ſieht für das Heer
eine halbe Milliarde, für die Marine 700 Mill. Yen vor.
Vier franzöſiſche Bombenflugzeuge trafen auf dem engliſchen
Militärflugplatz Northolt ein, um der engliſchen Luftflotte in Er=
widerung
ihres letztjährigen Beſuches in Frankreich einen Höf=
lichkeitsbeſuch
abzuſtatten.

Vom Tage.
Der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler ſowie Reichs=
propagandaminiſter
Goebbels haben an den Reichsminiſter a. D.
Geheimrat Hugenberg anläßlich ſeines 70. Geburtstages Glück=
wunſchtelegramme
geſandt.
Der Reichskriegsminiſter Generaloberſt Freiherr von Blom=
berg
iſt im Dienstag zum Beſuch der Kieler Woche in einem
Sonderflugzeug in Kiel eingetroffen.
Der Oberbefehlshaber des Heeres, General der Artillerie Frei=
herr
von Fritſch, wird am 18. und 19. Juni eine Truppenbeſich=
tigung
auf dem Truppenübungsplatz Münſterlager abhalten.
Im Auguſt werden finniſche Kriegsſchiffe der Kriegsmarine=
ſtadt
Kiel einen Beſuch abſtatten. Vom 24. bis 26. Juli treffen
zwei polniſche Zerſtörer zu einem Beſuch auf der Kieler Förde
ein, und vom 28. Juli bis 3. Auguſt wird dann noch das ſchwe=
diſche
Küſtenpanzerſchiff Oskar II. (4100 To.) auf der Kieler
Förde zu einem Beſuch weilen.
Der franzöſiſche Miniſterrat hat beſchloſſen, daß die ſeit Mitte
April länger unter den Fahnen gehaltenen Rekruten, die bereits
damals hätten entlaſſen werden ſollen, nunmehr am 6. Juli vom
Militärdienſt befreit werden ſollen. Gleichzeitia hat der Kriegs=
miniſter
das Geſetzesprojekt hierüber dem Präſidenten der Repu=
blik
zur Unterzeichnung vorgelegt. Am kommenden Donnerstag
wird Kriegsminiſter Fabry das Projekt ſodann der Kammer vor=
legen
und Erklärungen dazu abgeben.
Die nordiriſche Regierung hat ſämtliche öffentlichen Kund=
gebungen
und Verſammlungen in Belfaſt verboten. Dieſes Ver=
bot
wird auf die blutigen Zuſammenſtöße in Belfaſt zurückgeführt,
die ſich in der letzten Zeit zwiſchen politiſchen Gegnern ereignet
haben.
Die Nanking=Regierung hat, um den japaniſchen Forderun=
gen
entgegenzukommen, den Oberbefehlshaber der chineſiſchen
Truppen in der Provinz Tſchahar, General Sung=She=juan, der
für die japanfeindlichen Zwiſchenfälle in der Provinz verantwort=
lich
gemacht wird, ſeines Amtes enthoben. Die javaniſchen Mili=
tärbehörden
beſtehen jedoch weiterhin auf ihrer Forderung, daß
die Provinz Tſchahar vollſtändig von den chineſiſchen Truppen ge=
räumt
werden muß.

EP. London, 18. Juni.
Der Gedanke, den gegenwärtigen ſtellvertretenden Miniſter=
präſidenten
Macdonald als eine Art Sonderbotſchafter nach
Waſhington zu entſenden, ſoll laut Daily Mail und Daily
Herald gegenwärtig von der engliſchen Regierung ernſthaft er=
wogen
werden. Premierminiſter Baldwin, Außenminiſter Sir
Samuel Hoare und der Miniſter für Völkerbundsangelegenheiten,
Eden, ſeien ſich angeſichts der gegenwärtigen Lage der ungeheuren
Bedeutung einer engen Verſtändigung und Zuſammenarbeit
zwiſchen dem britiſchen Imperium und der Vereinigten Staaten
bewußt. Darauf hätten während der Jubiläumsfeiern auch die
Premierminiſter der Dominions, vor allem der kanadiſche
Miniſterpräſident, gedrängt. Die engliſche Regierung ſei der
Anſicht, daß im gegenwärtigen Augenblick eine zwangloſe und
rückhaltlos offene Ausſprache zwiſchen einem verantwortlichen
engliſchen Kabinettsmitglied und dem Präſidenten Rooſevelt ſo=
wie
anderen amerikaniſchen Staatsmännern über die beide
Länder intereſſierenden Probleme höchſt nützlich ſein würde. Da
Baldwin, Samuel Hoare und Eden durch ihre Amtspflichten
in London feſtgehalten würden, denke man daran, Macdonald,
der bereits im Jahre 1929 die Vereinigten Staaten mit beſtem
Erfolg beſucht habe, dorthin zu entſenden.
Wie Preß Aſſociated erfährt, entbehren die Nachrichten eng=
liſcher
Zeitungen über einen Sonderbotſchafterpoſten für Mac=
donald
jeder Begründung.
Peirolenmkrieg in Mandſchukuo.
EP. Waſhington, 18. Juni.
In amtlichen Kreiſen wird mitgeteilt, daß eine Reihe aus=
ländiſcher
Petroleumfirmen, die in der Mandſchurei Filialen
haben, im Anſchluß an den Beſchluß der Mandſchukuo=Regierung
auf Einführung eines Petroleum=Monopols in der Mandſchurei
ihrerſeits beſchloſſen haben, alle Verbindungen mit der Man=
dſchurei
zu löſen und ihre dortigen Filialen zu ſchließen. In
politiſchen Kreiſen erfährt man ferner, daß nach Anſicht der
amerikaniſchen Regierung die Errichtung eines ſolchen Monopols
eine Verletzung des Neunmächte=Vertrages und der Politik der
offenen Tür in China darſtelle.

Kunſt und Nakionalſozialismus.
Die Rede, die Reichsminiſter Dr. Goebbels in Hamburg am
Montag gehalten hat, geht nach ihrer Bedeutung wie ihrem gei=
ſtigen
Umfang weit über das hinaus, was ihr Anlaß die
Reichstheaterfeſtwoche erwarten ließ. Sie befaßt ſich nicht nur
in eingehender Weiſe mit den Problemen des heutigen Theaters,
ſondern ſie geht darüber hinaus auf Grundfragen des künſtleri=
ſchen
und kulturellen Lebens in Deutſchland ein.
Die Rede beginnt mit einem Bekenntnis zur Größe und
Würde der Kunſt, wie man es ſelten, aus dem Munde eines
Staatsmannes, gehört hat. Es gibt kein größeres Glück unter
den Menſchen, als der Kunſt dienen zu dürfen, und ein Staats=
mann
kann ſich nichts Höheres zur Ehre anrechnen, als ihr die
Wege bereiten zu helfen. Das iſt eine Huldigung vor der Kunſt,
wie ſie ihr nur ſeiten von außen her zuteil wird und wie der
andere Satz Die Kunſt iſt eine Leidenſchaft, die den ganzen Men=
ſchen
erfordert und ausfüllt oder das ſchöne Wort Der Künſtler
iſt das lebendigſte Kind ſeines Volkes ſtammt ſie aus einem tie=
fen
Verſtändnis auch für die Perſönlichkeit und Eigenart des
künſtleriſchen Menſchen. Ausdrücklich geſteht Dr. Goebbels den
Künſtlern das Recht auf ihre perſönliche Eigenart in beſonders
weitem Umfang zu und es iſt nur eine Selbſtverſtändlichkeit, wenn
er ſolche Freiheit begrenzt durch die Intereſſen der Oeffentlich=
keit
und im Sinne des Grundſatzes, daß auch der Künſtler die
Pflicht hat, dem Volke zu dienen.
Ueber dieſen Grundſatz läßt ſich deswegen gar nicht ſtreiten,
weil der echte Künſtler zwar über die Grenzen ſeines Landes in
die Welt hinaus wirken kann, aber nie und nimmer die Möglich=
keit
hat, anderswo zu wurzeln als in dem Volke, das ihn geboren
hat. Es gibt weltgültige Kunſt, aber man ſollte ſie nicht inter=
national
nennen, weil auch ſie ihre Werte ſtets aus nationalen
Urſprüngen geſchöpft hat, ſo ſehr auch auf viele unſerer größten
Künſtler die Berührung mit anderen Völkern befruchtend ge=
wirkt
hat.
Von der Grundlage dieſer kultur= und kunſtpolitiſchen Leit=
ſätze
aus ging Dr. Goebbels im beſonderen Teil ſeiner Rede auf
die Sorgen und Probleme des heutigen Theaters ein und machte
dabei in nachdrücklicher Weiſe auf einige Schäden aufmerkſam, die
ſich im vergangenen Jahr im Theaterweſen gezeigt haben. Be=
treffs
des Spielplans betonte er, daß derſelbe in der vergangenen
Spielzeit zu ausdruckslos geweſen ſei. Man habe ſich zwar zumeiſt
vom Negativen ferngehalten, aber ebenſo peinlich das Poſitive
gemieden. Es ſei aber unmöglich, daß eine Idee künſtleriſch nicht
geſtaltungsfähig ſei, die die Kraft beſeſſen habe, ein 66=Millionen=
Volk aufzuwühlen. Mehr Mut zu Experimenten! iſt deshalb der
Appell, den Dr. Goebbels an die Bühnenleiter richtet. Ebenſo
dringlich iſt ſeine Warnung vor zwei Grundſchäden des Theaters:

Serienſtück und Starſyſtem. Das Serienſtück demoraliſiert die
Schauſpieler, es macht die Kaſſen voll, aber die Herzen bleiben
leer. Der Starunfug aber widerſpricht der vornehmſten Aufgabe
des Bühnenleiters: Ein Enſemble zu erziehen, dem auch der große
Schauſpieler als dienendes Glied ſich einordnen kann, ohne des=
halb
an echter Wirkungsmöglichkeit einzubüßen.
Im Schlußteil ſeiner Rede erhob Dr. Goebbels den Totali=
tätsanſpruch
des Nationalſozialismus auch für die Kunſt. Bei
der Durchführung dieſes Anſpruches wird letzten Endes alles da=
von
abhängen, ob die maßgebenden Stellen mit der nötigen Be=
hutſamkeit
das, was dem Geiſt der Zeit wirklich feindlich iſt, zu
unterſcheiden wiſſen von dem, was bei ſcheinbarem Widerſpruch
gegen die Zeit in Wirklichkeit in Zukünftiges vorſtößt. In dieſem
Sinne revolutionär und prophetiſch zu ſein, war von jeher die
Aufgabe der genialen Künder und Seher, als die wir die großen
Dichter verehren. Ein waches Gefühl für ſolche höchſte Verant=
wortlichkeit
jeder Kulturpolitik ſpricht aus den Schlußſätzen der
Rede, in denen Dr. Goebbels nochmals ein ernſtes und leiden=
ſchaftliches
Bekenntnis zum künſtleriſchen Daſein unſeres Volkes
ablegt.
*

Von unſerem zur 2. Reichstheaterfeſtwoche in Hamburg entfandten
sn Sonderberichterſtatter.
Hamburg, im Juni.
Ein Bekenntnis der Staatsführung zum deutſchen Theater
das war der tiefe Inhalt der vor Jahresfriſt veranſtalteten
erſten deutſchen Reichstheaterfeſtwoche in Dresden. Damals ver=
kündete
der Schirmherr der Theater im Reiche, Miniſter Dr.
Goebbels, alljährlich würde fortan, jedesmal in einer anderen
deutſchen Stadt, dieſe Feſtwoche durchgeführt werden. Berlin
hoffte wohl, in dieſem Jahre mit der ehrenvollen Durchführung
des Auftrages betraut zu werden. Aber es ergab ſich, daß der
Theſpiskarren elbeabwärts fuhr; Hamburg wurde die Stadt
der 2. Reichstheaterfeſtwoche. Das Ergebnis der Wahl iſt gut
begründet, denn Hamburg, die große deutſche Hafenſtadt, wirlt
wie ein Fenſter des Reiches: Wenn der Ausländer einen Blick
durch das Fenſter tut, ſoll er einen Eindruck davon bekommen,
was er in der geräumigen Stube Deutſchland zu erwarten hat.
Und wenn Berlin noch nicht zu der angeſtrebten Beauftragung
mit der Feſtwoche des Theaters gekommen iſt, ſo ſind auch da=
für
Gründe vorhanden, die freilich erſt in einem anderen Zu=
ſammenhange
verſtändlich wurden.
Hamburgs Bühnen ſein Opernhaus und ſein Schauſpiel=
haus
ſind vor kurzem zu Staatstheatern ausgeſtaltet worden
haben ein großes Vermächtnis zu bewahren. Jeder Geſchichts
ſchreiber der Oper muß dem Ringen des Hamburger The

Mittwoch, 19. Juni 193:4

Ohne Skeuern keinen Staak und ohne Skagt
keine Daſeinsmöglichkeit.

DNB. Dresden, 17. Juniu
Montag vormittag ſprach Staatsſekretär Reinhard
Großen Saal des Ausſtellungspalaſtes in Dresden vor faſt 10N
Reichsſteuerbeamten aus ganz Deutſchland. Er behandelte
für die Herſtellung der Steuerehrlichkeit und die Hebung
Steuermoral beſonders wichtige Frage der Betriebsprüfung.
Ohne Steuer, ſo führte Reinhard u. a. weiter aus. gab
es keinen Staat und ohne Staat keine Daſeimz
möglichkeit. Einer der wichtigſten Grundſätze natiornl zu
ſozialiſtiſcher Steuerpolitik ſei, daß die Steuer ſozial gerroM

reiht ſich
en und blutig
ner wiedet.

ſein müſſe. Dieſe Gerechtigkeit werde durch Steuerhinterziehunn ſtüuen Doehehbe deSL t
aufs ſchwerſte gefährdet. Betrug und Diebſtahl ſeien als ein, zunls deſtiſche. Det
ſuben auch die Wer
der ſchwerſten Verbrechen gegen die Volksget

artige Steuerhinterziehungen ſchützen. Sie diene
mit der Stärkung und Erhaltung der Kraft des Staates und

lenkreuzbannt
freiheit=
n

anſtändigen Volksgenoſſen. Sie müſſe planmäßig ſein und 1rz wie M8. Pcki

Betriebe erfaſſen. Den anſtändigen Betriebsführer wolle iefut heißt Methe
aufklären und vor unbewußten Uebertretungen der Steuergeſlizmg ſiehals Me. LLü
bewahren. Sie werde ſich vielfach auch zum Vorteil der SteunAzuer und Fkhu..
Heinsdorf mitten
pflichtigen auswirken.
jühen wir hier an
Der Staatsſekretär begrüßt, daß die Betriebsführung Hir.= zn wir in unſere
pflichtet ſei, den Betriebsprüfer bei der Erfüllung ſeiner Af P hie den Tod am
gaben in jeder Weiſe auch poſitiv zu unterſtützen. Mit großf
Nachdruck betonte Staatsſekretär Reinhard die der Steun3ru ftiedlichet. Db
verwaltung durch die Reichsabgabenordnung übertragene Pfluf Poufau bei Der. LS
A: Boden.

der Nachprüfung der Verhältniſſe des Steuerpflichtigen.
An Hand zahlreicher Einzelfälle wies Reinhard nach, 1Xmüch den letzten Gr=
es
um die Steuermoral in Deutſchland immer n.-A,ſids Leben wieder
ſehr bedenklich beſtellt ſei, wenn auch in den beiden letztzt; die Lebenden, für
Jahren eine merkliche Beſſerung eingetreten ſei. Die Büich,
prüfungen würden, wenn ſich der Apparat einmal richtig SAlfru
geſpielt habe, jährlich einige hundert Millionen Reichsmark El!3
her hinterzogener Steuergelder erfaſſen. Die Arbeit der Buſ,

n den Schoß de

prüfer werde daher für die künftige Geſtaltung des Haushalu.
planes von außerordentlicher Bedeutung ſein. Zurzeit ſeien 4.2ik iket!
den Betrieben, bei denen die Buchhaltung nicht durch kad;
männiſches Perſonal, ſondern durch den Betriebsführer, ſesu , miü ſommerlicher
Ehefrau oder andere Verwandte erledigt würde, etwa 5 b. 0yam in dem das Schw
in Ordnung. Bei 95 v. H. würden die Bücher unordentlich Fyugen frühen Morgen
führt. 30 v. H. gäben bei der Voranmeldung zur Steuerzahlu sſwen der Bewegung
wahrheitswidrig zu niedrige Beträge an. In 10 b. H. der F0ſnſyeren im Ehrentleid
würden zu Täuſchungszwecken doppelte Bücher geführt. 70 Die

kommenden Steuerverwaltungsgeſetz würden aus den bisheri .fahmus geben allein
Soll=Vorſchriften für die ordnungsmäßige Betriebsführung Mi
Vorſchriften werden. Nach den Berichten der Buchprüfer führm. Sutenberg= Stadt
1 furchtbares Unglü
80 v. H. aller Gewerbetreibenden nur unvollſtändig Buch hallsgenoſſen auf den
Zum Schluß kündigt Staatsſekretär Reinhard an, daß bin gnArbeit.
nächſten Jahr ab jeder Steuerbeamter die Buchführung u=
das
Abſchluß= und Bilanzweſen vollkommen beherrſchen müint
andernfalls er die Prüfung nicht beſtehe. In ſeinen zweiin
der Kapelle
Vortrag ſprach Staatsſekretär Reinhard über nationalſozigliſti ,c, ſtehen die 90 S.
Weltanſchauung und die Durchführung der Steuergeſetze mt=

nationalſozialiſtiſcher Weltanſchauung. Seine Ausführungw=uck, der einem
M1Nrrote Tuch mit dem
waren die gleichen wie Anfang Mai in Eiſenach.
Allund wird ſie in
ü.bt ein grüner Kran
Zum bevorſtehenden Beſuch der engliſchen Eiheben bon den m
Mtoße Hakenkreuzfah
Fronkkämpfer.
kauerflore, werfen
Der Reichsverband Deutſcher Offiziere begrüßt die Ausfühl 7108 Sotenhaus.
rungen des Prinzen von Wales wärmſtens. Wir alten Sols.)ooet. In de
ten kennen den Krieg und wünſchen daher ſeine Wiederholuln Hſel auf den
nicht. Die engliſchen Frontkämpfer, die das Dritte Reich Adeuf HſöMſt. Zu beit
Hitlers kennen lernen wollen, werden dem RDO. als der Spitzel, Acen, mit weiße
vertretung der Offiziere uſw. der alten Wehrmacht ſehr mu, Ma zum Altar
kommen ſein. gez. Graf v. d. Goltz, Generalmajor a. D.7w-Men mit Strär
*4hallt der Schri
Verbandsführer des RDO.
Gedämpfte K=

* Meberführung
Im Anſchluß hieran ging an den Prinzen von Wales
folgende Telegramm ab: Prince of Wales! Offiziere des ald.,/m00 De Traue

Heeres heißen beabſichtigten Beſuch britiſcher Frontkämpfery0 / beide und erhe
Deutſchland kameradſchaftlich willkommen. Reichsverband D/1 e Laſt h

ſcher Offiziere. gez. General Graf v. d. Goltz.

Zu Beginn der geſtrigen Preſſekonferenz der Reichsregierz 140ugſam fül
gedachte der Vorſitzende der Preſſekonferenz. Miniſterialrat /shen iſt. Rech
Jahncke, in kurzen Worten der Opfer der Exploſionskataſtragi Ider Führer
von Reinsdorf, die im gleichen Augenblick beigeſetzt wurden. Eeſx die ſchwar
Verſammlung erhob ſich zu ihren Ehren von ihren Sitzen.
Wrengöſte.
nach der Verwirklichung des angeſtrebten Operntheaters deutſe inzrir der Künſt=

Prägung einen breiten Raum gewähren. Das geſchah zu a,ſtoer Zeit in guter
Zeit, da opernfreudige Höfe in Deutſchland mit beträchtliene=
Mitteln die italieniſche Oper pflegten. In Hamburg aber wu ſ den der
Neu Unbedin
ten die deutſchen Muſiker, Frank, Graun, Haſſe, Keiſer
Kuſſer. Mit ſtärkſtem Aufbauwillen und mit gewaltigem per 2.0m. brochen,
Mit dern Uonon
lichen Einſatz ſchufen hier für die Schauſpielkunſt Männer, deMt ie. Neiue Dun=
Namen ruhmreich in der Theatergeſchichte glänzen: Leſſing, Ec

und Schröder. Und die Neuberin ſoll ganz gewiß nicht berße
werden, wenn von der Hamburger Schule in der Schauſhle. Zurger und In

ich ſtärkere

kunſt und von der Gründung des erſten deutſchen Natio0 eſſuck deigten, ſo wirt
theaters geſprochen wird.
ge übernehmer
Lon deutſchen
Ueberlieferung iſt Verpflichtung. Mit der Durchführung Erdnü Zeil des Vollos

2. Reichstheaterfeſtwoche hat Hamburg zu beweiſen, daß
eigene Volr
Bühnen nicht nur vom alten Ruhme zehren, ſondern daß Neoe
willt ſind, das im neuen Deutſchland allgemeingültige OEEſ

des Leiſtungsprinzips zu erfüllen. Der Generalintendan.
Hamburgiſchen Staatsoper und des Philharmoniſchen Sin.
orcheſters ſetzte die Aufführung einer Wagner=Oper an die 25
der Beweiskette. Richard Wagners Frühwerk Lohengl!"
fuhr durch die Inſzenierung des Generalintendanten e.
K. Strohm zur Fülle der Erfolge einen neuen großen, der 200
ſo mehr berechtigt iſt, als hier alles romantiſche Geſche)
männlichſtark zum Ausdruck kam. Dem muſikaliſchen Beiten.
Generalmuſikdirektor Eugen Jochum halfen in muſterghih.

Weiſe Sänger und Sängerinnen; neben der bedeutenden 4

dramatiſchen Sopraniſtin Martha Fuchs von der Dresoſe R4I
Staatsoper als Ortrud ſtand Hertha Fauſt, die Hampl"
Künſtlerin, als Elſa; neben dem heimiſchen Tenor Hans 8C
als Lohengrin Gäſte von der Berliner Staatsoper: Bohnel.!

vollen Telramund. Im Sinne des anweſenden Reichsmil.!
Dr. Goebbels lag es, daß der feſtliche Abend durch eine*
greifende Totenklage für die Opfer von Reinsdorf einge.

wurde. Stehend hörte das Haus den zweiten Satz aus 2
hovens Eroica.
Ein Bekenntnis zum deutſchen Theater ſoll dieſe Feſtah.

ablegen. Dr. Goebbels ſprach es erneut auf der Kundgech"
der Reichstheaterkammer aus, die am Montag anlabtig!
2. Reichstheaterfeſtwoche in der Muſikhalle Hamburgs abge90
wurde. Die Egmont=Ouvertüre, dargebracht durch das
gezeichnete Philharmoniſche Staatsorcheſter der Hanſeſm
ſammelte die geladenen Gäſte innerlich, die faſt alle im 2"
des deutſchen Theaters ſtehen. Das Bekenntnis der Ne
regierung, ſich für unſere Bühnen und für die echte Bühnent.
einzuſetzen, begründet Dr. Goebbels mit dem Ausſpruch, derne
Lernſatz der nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung iſt: on
gbare Lebensnotwendigkeit‟. Der Staat,
it voranſtellt, wird gewiß nicht

[ ][  ][ ]

NEttwoch, 19. Juni 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Tag dei Trauer,
Abſchied von den koten Kameraden. Das ganze deutſche Volk eins mit ſeinem Führer
im Leid um die Opfer der Arbeit.
Hakenkreuzfahne. Zu Füßen der Särge liegt je ein Lorbeer=
Abſchied.
kranz mit der Inſchrift: Unſeren toten Kameraden

Nr. 166 Seite 3

Targ reiht ſich an Sarg. Erinnerungen aus dem Krieg,
Amurößten und blutigſten der Weltgeſchichte, werden wach. Da
mn immer wieder die Kameraden zuſammen, um den ge=
f
ſtzten Waffengefährten die letzte Ehre zu erweiſen. Und wie
mus deutſche Männer ihr Leben für ihr Vaterland gaben,
ſiüſgen auch die Werkmänner und Frauen von Reinsdorf ihr
pblut für die gemeinſame Heimat, für die deutſche Arbeit
umden deutſchen Frieden vergoſſen.
Hakenkreuzbanner decken die Särge, die Farben der national=
fhil
ſtiſchen Freiheitsbewegung grüßen ſie zum letzten Mal
eßo) wie das deutſche Volk. Abſchiednehmen heißt nicht ver=
geſt
heißt vielmehr immer der Opfer der Arbeit gedenken
umtiemals die Erinnerung daran verblaſſen laſſen, wer die
Aſſäyer und Frauen der Volksgemeinſchaft waren, die wie jetzt
i ſieinsdorf mitten aus ihrer Arbeit abberufen wurden.
Sſten wir hier an der Bahre der Reinsdorfer Opfer, ſo
ſahßen wir in unſere Gedanken alle die einzelnen Volksgenoſſen
eicdre den Tod am Arbeitsplatz erlitten haben, die auf dem
Felt friedlicher Beſchäftigung ſtarben wie die Männer im
Fügkau bei der Abwehr feindlicher Angriffe für den heimat=
lichr
Boden.
In den Schoß der Erde kehren die Toten von Reinsdorf
zu uch den letzten Gruß ſenden wir ihnen nach dann aber
tuſtdas Leben wieder in ſeine Rechte. Die da ſtarben, ſtarben
fündie Lebenden, für die rüſtig Schaffenden ebenſo wie für
disſeranwachſende Jugend, die leben will und leben muß und
dumf Zukunft immer wieder Opfer fordert.
4, ſtarben, auf daß Deutſchland lebe!
DNB. Wittenberg, 18. Juni.
MEt ſommerlicher Glut ſcheint die Sonne über ein Flaggen=
mung
in dem das Schwarz der Flore die Trauer kundtut. Schon
imſſty, frühen Morgenſtunden rücken die Kolonnen der Gliede=
rumet
, der Bewegung an: SA., SS. Arbeitsdienſt und all die
arüſden im Ehrenkleid des Dritten Reiches. Kein Spiel rührt
ſicht Sie Schellenbäume der Kapellen ſind geſchultert. Den
RFſchraus geben allein die hallenden Schritte der Formationen.
AißkASittenberg=Stadt und =Land ſtrömt alles dort hinaus, wo
eittl urchtbares Unglück Menſchenleben zerſtörte wo deutſche
Vhrignoſſen auf dem Schilde liegen, ehrenvoll als Opfer
Diclrbeit.
In der Tokenhalle.
der Kapelle der Weſtfäliſch=Anhaltiſchen Sprengſtoff
AW tehen die 60 Särge bereit zum letzten Gang. Der ſchönſte
Scchurk, der einem deutſchen Toten gegeben werden kann, das
büivie Tuch mit dem ſchwarzen Kreuz auf weißem Grund, deckt
ſieiltd, wird ſie in die kühle Erde begleiten. Jedem Sarg um=
güctem
grüner Kranz mit weißen Nelken, die ſich leuchtend
ahihen von den mit ſchwarzen Stoffen bezogenen Wänden.
Guke Hakenkreuzfahnen hängen an den Längsſeiten. Durch
2riflore werfen die wenigen Lampen ein ſpärliches Licht
auf as Totenhaus. Die Altarwand iſt in einen Lorbeerhain
veucfwelt. In dem leichtflackernden Licht von Hunderten von
Kejn auf den Kandelabern ſtrahlt durch das Dunkel das
Kytfix. Zu beiden Seiten der Chriſtusfigur des Altars große
Sshle), mit weißen üppigen Päonien. Mitten durch die Särge
füFnzum Altar ein Gang, eingefaßt von dichten Aſparagus=
ratzur
mit Sträußen von weißen Federnelken. Von draußen
henüalt der Schritt der Kolonnen. In dem Werk iſt Ruhe.
Vevämpfte Kommandos und das Anrücken von SA. künden
dieiſſeherführung der Toten auf den freien Platz vor dem Werk,
au =enn die Trauerfeier ſtattfindet. Je ſechs Männer betreten
dieillan elle und erheben den Arm zum Gruß. Dann tragen ſie
dieilluire Laſt hinaus.
1B1 ſtarbt für Deutſchland, Euch unſere Treue.
lai=gſam füllt ſich der Platz, der ringsum von Bäumen
umhlen iſt. Rechts und links von dem erhöhten Podium, von
deu dir Führer der Toten gedenken wird, ſtehen in langer
Reilch die ſchwarzverhängten Bänke für die Angehörigen und
dieitſhrengäſte. Daneben die 60 Särge, geſchmückt mit der

Föſchrin der Künſte verſagen. Und daher ſind die Theater in
uni ſr Zeit in guten Händen, wenn ſie in einen Rahmen ge=
fügil
wirden der es ihnen ermöglicht, ihre wirtſchaftlichen
Pfſtten unbedingt zu erfüllen. Auch das hat der Miniſter
kla/kusgeſprochen, daß ihm bewußt iſt, Kunſt und Künſtler
hätt trit den ökonomiſchen Sorgen einen ſchweren Kampf zu
länipn. Reine Kunſt verträgt und erfordert Unterſtützung durch
wirſſtüftlich ſtärkere Mächte; wenn einſtmals Fürſten und
Köſce, Bürger und Induſtrielle ſich als Betreuer des deutſchen
Thimrs zeigten, ſo wird der in jeder Beziehung totale Staat
dier Acfolge übernehmen und ſich ganz gewiß nicht übertreffen
laſſ Wom deutſchen Künſtler wird nur eines verlangt: Er
ſollsen Teil des Volkes ſein, alſo deutſche Kunſt ausüben. Erſt
wenoſie, das eigene Volk ergriffen hat, dann vermag ſie auch die
Griynn zu ſprengen, um andere Völker zu ergreifen. Nur
wer1/ Menſchen werden dieſes gewaltige ſchöpferiſche Künſtler=
tumyi
ſich tragen. Sie verdienen dann aber auch die ſtärkſte
Föſichtunig durch das eigene Volk, das deutſche Theater wird
ſichd ut ſeinen ganzen Kräften für die deutſchen Künſtler ein=
ſetzi
=dre für die deutſche Bühne ſchaffen.
Glange aber die Dichter unſerer Zeit, die vielleicht heute
nocAn der Jugendorganiſation des Reiches einhermarſchieren,
noog ſicht den Spielplan ausfüllen können, ſolange wird das
Beſſtzau s der Fülle des deutſchen Theaterſchaffens gerade gut
genst ſein. So manches davon wird noch lange nicht ſo ge=
för
ig, avie es an ſich ſelbſtverſtändlich wäre. Das Hamburger
Stenſchauſpielhaus lieferte am zweiten Tage der Reichs=
thekafſſtwoche
dafür den Beweis: Dietrich Eckart, der Dichter
Unihet Kampfgenoſſe Adolf Hitlers, ſchuf einſt das Drama
DE ich der Hohenſtaufe. Im hiſtoriſchen Gewande wird hier
dasn ch ckſal der deutſchen Seele geſtaltet. In der Inſzenierung
Dondelf Rott und mit den ausgezeichneten Kräften des Schau=
icsluſes
ergab es ſich, wie zeitnahe dieſes Schauſpiel iſt.
SiAEinheit will der Deutſche, will heraus aus Trug und
Sch7 ein Ganzes will er! Ein großes, gutes Wort; wir
GD½ es für die nächſten Veranſtaltungen der Theaterfeſtwoche
Me gli en, um auch daran zu meſſen, warum ſie geeignet ſind,
De tſequarbeit am Theaterſpielplan zu fördern.
Vollskümliche Händel=Feier in Halle.
Händel=Feſtſtadt Halle ließ dem großzügigen Gedenken
GHeburtstag des Meiſters im Februar jetzt eine volkstüm=
1a Mündelfeier folgen, die l.ider durch das Reinsdorfer Unglück
EEAh überſchattet wurde. So ſehr es zu bedauern iſt, daß man
Ee ſorünglichen Plan, das Oratorium Herakles auf dem
latz ſzeniſch aufzuführen, auf einen ſpäteren Termin ver=
ſl
chn mußte: auch die konzertmäßige Aufführung im Stadt=
Dhlaus mußte jeden Hörer von der genialen dramatiſchen

die trauernde Nation. In bunter Fülle Hortenſien in
allen Farben, die ſich in langem Bande rings um die Särge
ziehen. Der Mittelweg zwiſchen den Särgen wird abgeſchloſſen
durch ein hohes ſchwarzes Kreuz, zu deſſen Füßen ein rieſiger
Lorbeerkranz ruht. Hinter den Toten haben die Feldzeichen der
SA. Aufſtellung genommen. Landespolizei und die Ehren=
formationen
ſämtlicher Gliederungen der Bewegung ſäumen die
beiden Seiten und im Hintergrund der Särge unabſehbar im
Felde, das ein dunkler Kiefernwald abſchließt, die Belegſchaft des
Werkes aller Induſtriebetriebe Wittenbergs und die Bevölkerung.
Während in den Anfahrtsſtraßen zum Werk SA., SS. und
Arbeitsdienſt Spalier bilden, hat die Hitler=Standarte auf dem
Platz Aufſtellung genommen. Ueberall wehen umflort die
Sturmfahnen der SA. und SS., die Ehrenzeichen des Arbeits=
dienſtes
und die Fahnen der Deutſchen Arbeitsfront. Kränze
über Kränze werden herbeigetragen. Man ſieht letzte Grüße des
Stellvertreters des Führers Rudolf Heß, der Reichsleitung der
NSDAP., einen großen Lorbeerkranz auf ſchwarzem Tuch ge=
bettet
, den eine Gruppe von Feuerwehrleuten der Stickſtoffwerke
Wittenberg ihren toten Arbeitskameraden bringt, weiter einen
rieſigen Kranz von Dr. Robert Ley mit der Inſchrift Ihr
ſtarbt für Deutſchland, Euch unſere Treue‟.
Die zur Trauerfeier erſchienenen Angehörigen werden von
SA.=Kameraden auf ihre Plätze geleitet. Auch die Reihen der
Trauergäſte füllen ſich langſam.
Man ſieht den Reichskriegsminiſter, Generaloberſt von Blom=
berg
, Miniſterpräſident General der Flieger Göring und die
Reichsminiſter Dr. Frick, Ruſt Dr. Goebbels, Dr. Frank, weiter
Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley, Reichsleiter Roſenberg, Stabs=

chef Lutze, Baldur von Schirach ſowie die Reichsſtatthalter
Mutſchmann und Kaufmann.
Von Pieſteritz iſt der Führer herangekommen, um Abſchied
zu nehmen von den Toten von Reinsdorf. Der Führer geht
durch das Spalier der Leibſtandarte. Ihm folgt ein rieſiger
Kranz roter Roſen, getragen von zwei SS.=Männern, den der
Führer den Toten von Reinsdorf widmet. Schweigend erhebt
ſich alles zum Gruß des Führers.

Die Trauerfeier.

Nachdem die Trauermuſik verklungen war, ſpricht zuerſt der
evangeliſche Landesbiſchof Peter Troſtworte zu den
Hinterbliebenen. Er legte ſeinen Ausführungen das Wort des
Neuen Teſtaments zu Grunde Gott hat uns nicht ge=
geben
den Geiſt der Furcht, ſondern der Kraft
um der Liebe und der Zukunft.
Probſt Dr. Winkelmann überbrachte dann das
Beileid des Papſtes Pius XI. und des Erz=
biſchofs
Klein von Paderborn.
Nach Probſt Dr. Winkelmann ſpricht Dr. Matthias als
Betriebsführer für die Belegſchaft der Geſamtwerke den letzten
Gruß an die toten Kameraden. Angeſichts dieſes großen Leids,
ſo führt der Redner aus, iſt irdiſcher Troſt ſchwer. Aber leichter
wird die Laſt, wenn ſie gemeinſam getragen wird. Daher ſagen
wir Dank dem Führer und Reichskanzler, der als Erſter in
Ihren Reihen mitfühlt und hochherzig mithelfend hier eintraf,
ſagen wir Dank den Miniſterien und Amtsſtellen, den Amts=
leitern
der Arbeitsfront ſowie den Tauſenden und aber Tauſenden,
die in unſerem Vaterlande und weit darüber hinaus den Ring
um dieſe Unglücksſtätte ſchloſſen. Wir gedenken der Arbeits=
kameraden
, die mit dem Einſatz ihres Lebens der Gefahr trotzten.
Wir neigen unſer Haupt zum Schlußgebet der Arbeit, was uns
in der Tiefe unſerer Seele bewegt. Sie ſchufen Bauſteine zu
dem Werk, an dem wir weiterwirken wollen, wie ſie uns ein
Beiſpiel gaben.
Der Gauleiter Halle=Merſeburg Jordan ſpricht
als Vertreter der NSDAP. Er nimmt in tiefbewegten Worten
von den toten Kameraden Abſchied.
Nach der Anſprache des Gauleiters Jordan legte der preu=
ßiſche
Miniſterpräſident General der Flieger Göring im Auf=
trage
des Führers in der Mitte der Sargreihe einen rieſigen

Die in tiefem Schwarz ausgeſchlagene Kapelle des Werkes nahm die 60 Särge der Opfer des Exploſionsunglücks von Reinsdorf auf.
Der Trauerfeier, die auf dem Werkgelände der Weſtfäliſch=Anhaltiſchen Sprengſtoff=AG. am Dienstag um 12. Uhr ihren Anfang nahm,
wohnte in Gedanken und im Herzen das ganze deutſche Volk bei. Unſer Bild zeigt die Aufbahrung der Opfer, deren Särge mit
je einer Hakenkreuzflagge geſchmückt ſind.
(Atlantic=M.)

Ausdruckskunſt dieſes echten Muſikdramatikers überzeugen. Kraft
der Erfindung, dichteriſche Bedeutung des Textes und formbe=
wußter
Ausgleich der gegenſätzlichen Empfindungsgehalie ver=
binden
ſich in dieſer Partitur mit einer ungewöhnlichen Kunſt
der Charakteriſierung. Die Aufführung, der eine Neugeſtaltung
der Chryſander=Ausgabe durch Univerſitätsmuſikdirektor Prof.
Dr. Rahlwes zugrunde lag, vermittelte unter der Leitung die=
ſes
meiſterlichen Chorerziehers Eindrücke von einheitlichſter
Wucht; ganz überragend vor allem die Chöre (Robert=Franz=
Singakademie und Lehrergeſangverein) und die vorzüglichen So=
liſten
mit Prof. Albert Fiſcher (Baß) als Herakles an der Spitze.
Der zweite Tag wurde mit einem Feſtakt im Stadthaus einge=
leitet
. Im Mittelpunkt der von den beiden Kammertrios in E=
Moll und B=Dur umrahmten Feier (Bohnhardt=Trio) ſtand ein
Vortrag Prof. A. Scherings=Berlin, der in geiſtvoller Weiſe
die Kraftquellen bloßzulegen wußte, aus denen ſich das Genie
Händels immer wieder erneuerte. Es ſind dies die Bindung an
Volk und Heimat, die Pflege der alten Meiſter, die jeden pieti=
ſtiſchen
Einſchlags bare Form des Händelſchen Proteſtantismus
und der auf die Verherrlichung heroiſcher Mannestugenden ein=
geſtellte
barocke Zeitſtil. Vorher hatte Oberbürgermeiſter Dr.
Weidemann auf die verpflichtende Händeltradition Halles hinge=
wieſen
und das ſtändige Bemühen unterſtrichen, das ſchaffende
Volk an den Meiſter heranzuführen. Ein Wettbewerb um die
beſte Laiendarbietung Händelſcher Muſik werde hier wichtige
Dienſte leiſten. Die Händelplakette in Bronze erhielten diesmal
Prof. Georg Schumann=Berlin und Kirchenmuſikdirektor
Woyde=Halle. Die deutſche Arbeitsfront legte am Händeldenk=
mal
einen Kranz nieder.
Das zweite Feſtkonzert ſtand unter dem Motto Händel und
ſeine deutſchen Zeitgenoſſen und gab einen Ueberblick über die
gleichlaufenden Entwicklungsſtröme deutſcher Muſik. Die Leitung
des verſtärkten Städtiſchen Orcheſters hatte Genevalmuſikdirektor
B. Vondenhoff, einer unſerer beſten Händeldirigenten. Unter
ihm erklangen das Concerto groſſo Nr. 23, das doppelchörige
Orcheſterkonzert Nr. 28, Sätze aus Telemanns Tafelmuſik
und J. A. Haſſes ganz italieniſch geſtaltetes Flötenkonzert in
H=Moll, mit Willy Heimann als virtuos ſtilſicheren Soliſten.
Auch der weich beſeelte Mezzoſopran Adelheid Armholds ge=
fiel
mit Arien Ph. E. Erlebachs und Händels Salve
Regina, ebenſo Prof. Günther Ramin=Leipzig mit dem unver=
gleichlich
vorgetragenen Cembalo=Konzert in E=Dur von W.
Friedemann Bach, das ſchon weit in romantiſche Bezirke vor=
dringt
. In einer Feier für die Schulen bewährten ſich das Or=
cheſter
der NS.=Kulturgemeinde Deſſau unter Gerd Ochs, Eliſa=
beth
Grunewald (Sopran) und der Tenor Ernſt Meyer=
Halle, ebenſo der Gemeinſchaftschor der dortigen Schulen. Das
Waſſerfeſt auf der Saale mit Händels Waſſer= und Feuerwerks=

muſik ſollte die volkstümlich=feſtliche Wirkung dieſer Muſik im
romantiſchen Rahmen des Saaletales erproben. Leider fiel es der
Witterung zum Opfer. Trotzdem darf man den werbenden Zweck
des ſchönen Feſtes als voll erreicht bezeichnen.
beb.

Von Tran bis Nippon.

Länder=, Städte= und Staatennamen, die ſich änderten.
Philologen in Nöten. Herodot iſt ſchuld daran.
Wenn heute jemand einen Brief nach Perſien richtet, läuft er
Gefahr, daß ihm dieſer Brief wieder zurückgeſchickt wird mit dem
Vermerk, daß Perſien auf der Landkarte neuerdings unbekannt
ſei. Bekanntlich muß man ſeit dem 21. März, dem perſiſchen Neu=
jahrstag
, in jedem Fall entſprechend dem Befehl des Schahs von
Perſien für ſein Land und entſprechend dem Wunſche ſeiner Aus=
landsvertretungen
in allen Teilen der Erde, ſtatt Perſien Iran
ſagen.
Die Namensänderung kam ein wenig überraſchend und wurde
deshalb vielleicht als eine gewiſſe Härte empfunden. Freilich nur
für das Ausland, denn der Perſer ſelbſt ſagte ſchon immer zu ſei=
nem
Land Iran, denn das bedeutet Land der Arier. Viel weniger
beachtet wurden dagegen andere Namensänderungen, die im
Grunde genommen nicht weniger einſchneidend waren. Sie be=
zogen
ſich zwar nicht immer gerade auf die Aenderung ganzer
Ländernamen, aber die Aenderung des Namens Petersburg in
Leningrad war immerhin gewichtig genug. Leichter fiel es ſchon,
aus Konſtantionpel Iſtanbul, zu machen, denn man hatte eine
Hälfte von Konſtantinopel ſchon ſeit Jahrhunderten im Volks=
mund
Inſtanbul genannt.
Die Sachlage iſt eben ſo, daß wir manches als Aenderung
empfinden, was in Wirklichkeit für die Ortseinwohner gar keine
Aenderung iſt, ſondern lediglich eine einwandfreie Feſtſtellung
des landläufigſten Namens gegenüber dem Namen, den man
irgendwo im Ausland geprägt hatte.
Es wäre ungefähr dasſelbe (und keineswegs verwunderlich),
wenn die Finnen entſprechend ihrem Inlandsſprachgebrauch ver=
langten
, daß man von nun ab ihr Land nicht mehr Finnland, ſon=
dern
Suomi nenne. Die Griechen nennen ihre Heimat Hellas,
die Syrier nennen ſie Sham, die Aegypter ſagen zu ihrer Heimar
Miſr und die Chineſen nennen ihr Land Chung Kuo.
Den meiſten Kummer bei derartigen Umbenennungen haben
eigentlich die Philologen, die zum Beiſpiel bei der Neubenennung
Perſiens in Iran mit dem Wort Iraniſch in Konflikt geraten,
denn mit dieſer Sprachwurzel bezeichneten ſie wohl das Perſiſche
wie das Indiſche. Aus gewiſſen Dynaſtien läßt ſich einwandfrei
nachweiſen, daß man die Formen Iraniſch, Aniraniſch und Ariſch
gleichzeitig gebrauchte. Die Schuld an dem Landesnamen Per=
ſien
trägt eigentlich Herodot, der den Fehler beging, den Namen
des Landesteiles Fars für das ganze Reich zu nehmen. Die
vielerörterte Umbenennung Japan in Nippon wird von der japa=
niſchen
Regierung nur empfohlen und nicht befohlen. Hier kann
man ſih alſo ausſuchen, was man will.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 166

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichken

Mittwoch, 19. Juni 1935

Kranz mit roten Roſen nieder. Die Kranzſchleife trägt auf rotem
Grund in goldener Ausführung das Hoheitszeichen der Partei
und als einzige Inſchrift die Worte Adolf Hitler
Sodann ſpricht im Auftrage des Führers und im Namen
der deutſchen Reichsregierung

Miniſterpräfidenk Göring
dar Brauergemeinve.

Göring wendet ſich zuerſt an die Angehörigen der Toten
und ſpricht ihnen das tiefſte Mitgefühl aus. Sodann führte er
weiter aus: Wie alle Volksgenoſſen, ſo trauern in erſter Linie
der Führer und Kanzler und die Männer der Partei und des
Staates über ein Unglück von ſo gewaltigem Ausmaße. Es
könnte uns erſchüttern und ſchwach machen, lebten wir nicht in
einem Volke und einem Reiche, das wiederauferſtanden iſt zur
Freiheit und zur Ehre, und wo jeder einzelne Volksgenoſſe den
letzten Einſatz wagen wird, wenn es der höchſten Güter der
Nation gilt. So ſind auch dieſe treuen Arbeitskameraden ge=
fallen
für das neue Reich, gefallen für die Auferſtehung ihres
Volkes. Und ſo gewaltig und ſo erſchütternd der Tod hier ein=
gegriffen
hat, ſo

erſprießt auch aus dieſen Opfern, aus dem Tode
dieſer kapferen Arbeitskameraden ein großer
Segen für das ganze Volk und für die ganze Nakion.

Denn in der Art und Weiſe wie heute das ganze
Volk und an der Spitze ſein Führer und Kanz=
ler
ſich zu dieſen toten Arbeitskameraden be=
kennen
, erweiſt ſich jene wunderbare Geſchloſ=

ſenheit der Nation, die neuerſtandeniſt erweiſt
ſich wieder auch, daß gerade der deutſche Ar=
beiter
wieder zurückgefunden hat in eine neue
Heimat wieder Fuß gefaßt hat in ſeinem Volke,
wieder wertvollſtes Mitglied der Volksgemein=
ſchaft
iſt. Ferner erweiſt ſich aber auch für alle die Hundert=
tauſend
Arbeitskameraden, die heute in mehr oder minder ge=
fahrvollen
Berufen ihre Kraft, ihre Leiſtung und, wenn es gilt,
ihr Leben einſetzen, erweiſt ſich auch für die anderen Volks=
genoſſen
, daß ſie wieder eins geworden ſind in
Freude, aber auch in Leid, erweiſt ſich für dieſe arbeiten=
den
Volksgenoſſen, daß ſie wieder eine Ehre errungen haben,
erweiſt ſich, daß Führer und Reich und Nation gewillt ſind, ihnen
dieſe Ehre zu geben und ihnen dieſe Ehre zu verteidigen.
Der Geiſtliche hat geſagt: Nicht der Geiſt der Furcht,
ſondern der Geiſt der Kraft, Und zu dem wollen auch wir uns
bekennen, zu dem Geiſte der Kraft. Denn auch durch dieſe Opfer
ſoll wieder Kraft erſtehen,

ſie ſollen nicht umſonſt gefallen ſein.

Das iſt das Große, Leidtragende und Angehörige, daß heute
nicht mehr umſonſt der deutſche Menſch in den Tod geht, ſondern
daß jeder Einzelne damit ein großes Opfer am Altar des Vater=
landes
niederlegt. Das iſt der ſtärkſte Troſt, der ihnen in der
Allmacht Gottes gegeben werden kann, daß auch ſie eingetreten
ſind für den notwendigen Aufbau unſeres Vaterlandes. Und
mögen die anderen Hunderttauſende von Arbeitskameraden nicht
ſcheu werden, nicht ſchwach werden, ſondern erkennen, daß es
ein hoher Mut iſt, aber daß er notwendig iſt, dort zu arbeiten,
wo die Gefahr ſo nahe beim Leben liegt. Dadurch aber auch
haben ſie mit den Boden bereitet, jene ſchützende Kraft für die
Nation zu ſchaffen, die uns heute den Frieden wieder ſchenkt.
Und das möge wiederum auch Euer Troſt ſein, daß, wenn heute
der neue Schutz, die neue Wehr geſchaffen iſt für das neue

Reich, ſie mitgeholfen haben, die Vorausſetzungen dafür z.
ſchaffen und die Vorausſetzungen für den Segen unſeres Volkes;
Mögen Sie, meine Angehörigen, im Namen des Führers imn
Namen der Männer von Partei und Staat, die hohe, die berr:
liche Gewißheit als Troſt mitnehmen: Ihre Angehörige
ſtarben, auf daß Deutſchland lebe!
Nach der Gedenkanſprache des preußiſchen Miniſterpräſiderr
ten folgte zunächſt das Lied vom guten Kameraden, das vog
der Trauergemeinde ſtehend mit erhobener Rechten angehör
wurde. Dann ertönt der Trauermarſch aus der Götterdämmerum
von Richard Wagner und als Abſchluß die Lieder der Nation,
das Horſt=Weſſel=Lied und das Deutſchlandlied. Mit erhobenge
Rechten hört die rieſige Trauergemeinde die Nationalhymnes
ſtehend an und bereitet den gefallenen Kameraden der Arbe=
angeſichts
der rieſigen Werksanlagen eine

lehke ftille Ehrung.

Der Führer geht dann durch die Reihen der Angehöriges
und ſpricht ihnen perſönlich ſein Beileid aus. Er drückt vieler
von ihnen die Hand und ehrt ſie mit dem Deutſchen Gruß.
Dänn verließen der Führer und die Trauergäſte die Stätu
der Trauerfeier. Wieder waren alle Zufahrtsſtraßen und die
Straßen der Ortſchaften von einer großen Menſchenmenge unm
ſäumt, die dem Führer, wie auch ſchon auf ſeiner Hinfahrt vor=
Flugplatz Deſſau ehrfurchtsvoll grüßte.
Nach der Abfahrt der Trauergäſte ſchreiten die Angehörige=
und die Arbeitskameraden der Toten zu den Särgen und veru
weilen dort noch lange in ſtiller Andacht. Ein Teil der Särce
wird unmittelbar in die Heimaterde übergeführt, damit dorn
die Beiſetzung, ebenfalls mit örtlichen Trauerfeiern verbundem
noch am gleichen Tage ſtattfinden kann. In der Umgebung vog
Wittenberg ſind noch für heute in einer Anzahl von Dörfern
gleichzeitig örtliche Trauerkundgebungen angeſetzt, mit denen diu
Beiſetzung der gefallenen Arbeitskameraden aus dieſen Orty
ſchaften verbunden iſt.

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1 Mde
die Rote=Kr
mnzen Gaues

fſident des Deutſch

15. April 1935

innervereins, ernat

Der ſtellver!
An Stelle de.
ung wurde auf Vor
iretende Gauleite
uem des Deutſchen R
rüſdenten des Deu

E
Ke

Im 88. Lebensjahre verschied unser lieber Vater

und Großvater

zuhunn Nermankkräger

Waffenmeister im Infanterie-Regiment Nr. 115
Veteran des Krieges 1870/71.

In tiefer Trauer:
Die Hinterbliebenen.

Darmstadt (Hochstr. 41), den 17. Juni 1985.

Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 20. Juni,
vormittags 11.50 Uhr, auf dem alten Friedhof statt.

Dankſagung.

Allen, die beim Heimgang unſeren lieben Entſchlafenen

Joh. Peter Karn

Staatsförſter i. R.
in ſo überaus herzlicher Weiſe an unſerem Schmerz Anteil
nahmen, ſage ich hiermit unſeren tiefſigefühlten Dank.

Falliorhaus Kranichſtein=Darmſtadt,
den 18. Juni 1935.

Johanna Karn Wwe., geb. Jourdan
nebſi Kindern und Angehörigen.

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Die vielen Beweiſe warmherziger Teilnahme,
die uns in dieſen ſchweren Tagen zugegangen
ſind, haben uns tief gerührt. In Erinnerung
an unſeren lieben Entſchlafenen danken wir
dafür von ganzem Herzen.

Für die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Luiſe Hamm
und Kinder.
Darmſtadt, den 19. Juni 1935.

Zurück!
Br. Immel

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Die Beleidigung
welche ich gegen Herrn Wolf,
Darmſtadt, Schützenſtraße 5,
ausgeſprochen habe, nehme ich
mit Bedauern zurück.
Marie Trautmann
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[ ][  ][ ]

Mittwoch, 19. Juni 1935
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, 19. Juni 1935
ufruf des Reichsſtatthalkers in Heſſen
zum Rolkreuztag am 22. und 23. Juni.
Das Deutſche Rote Kreuz hat an dieſen Tagen die einzige
(tegenheit, zu werben und Gelder für ſeine einzigartigen Auf=
Gen zu ſammeln.
Ich bitte alle Volksgenoſſen, nach Können zum Erfolg dieſer
dmmlung beizutragen. Ueber die ſchweren Aufgaben des Roten
lazes bedarf es keiner weiteren Belehrung. Während des ge=
zuigen
Ringens im Weltkriege iſt die fürſorgliche Pflege und
oferbereitſchaft des Roten Kreuzes, insbeſondere ſeiner ſchweſter=
er
: Pflege, ſo veranſchaulicht und allen Volksgenoſſen bekannt
worden, daß jeder gerne ſeine Spende dem Roten Kreuz zuwen=
ſwird
.
DDie Rote=Kreuz=Sammlung ſoll von dem Opferwillen unſe=
* ganzen Gaues zeugen.
Heil Hitler!
Sprenger.

Der ſtellvertretende Gauleiter, Regierungsrat Reiner,
Yüſdent des Deutſchen Roten Kreuzes, Heſſiſchen Landesmänner=
dei
ns. An Stelle des infolge ſeiner Verſetzung nach Saarbrücken
u 15. April 1935 zurückgetretenen früheren, Staatsminiſters
hax wurde auf Vorſchlag des Herrn Reichsſtatthalters der ſtell=
ſt
etende Gauleiter, Regierungsrat Reiner, vom Präſiden=
des
Deutſchen Roten Kreuzes mit dem 15. Juni d. J. zum
Liſrdenten des Deutſchen Roten Kreuzes, Heſſiſchen Landes=
mnnervereins
, ernannt.
Heſſ. Verwaltungsgkademie Darmſtadt. Vorleſungs=
llender
für die reſtliche Zeit des Sommerſemeſters 1935:
Attwoch, den 19. Juni: Deutſche Geſchichte. Prof. Dr. Küntzel
ſchſchule, Hörſaal 343). Freitag, den 21. Juni: Deutſche Stil=
ſde
, Oberſtudienrat Dr. Preitz (Hochſchule, Hörſaal 343). Diens=
den
25. Juni: Nationalpolitiſche Erziehung, Prof. Lacroix
At=Berndt=Halle) Mittwoch, den 26. Juni: Deutſche Stil=
ſudr
Oberſtudienrat Dr. Preitz (Hochſchule, Hörſaal 343), Freitag,
F 28. Juni: Deutſche Stilkunde, Oberſtudienrat Dr. Preitz (Hoch=
El, Hörſaal 343). Dienstag, den 2. Juli: Nationalpolitiſche
fi hung. Prof. Lacroix (Otto=Berndt=Halle) Mittwoch, den
Jali: Vom Weſen des Völkerrechts und der clausula rebus
s antibus, Prof. Dr. Heyland (Hochſchule, Hörſaal 343) Don=
ſestag
, den 4. Juli: Deutſche Geſchichte, Prof. Dr. Küntzel (Hoch=
); Hörſaal 343). Freitag, den 5. Juli: BGB. Schuldrecht,
M1 Dr. Eger (Hochſchule, Hörſaal 343).
Dieffenbachſcher Familientag. In dem zum Handwerker=
ſeſtlich
geſchmückten Gartenſaale des Städt. Saalbaues fand
ſumtag nachmittag der 14. Familientag der Dieffenbacher ſtatt.
Arpaurat Wilh. D. begrüßte als Vorſitzender die über Er=

1 ntnzahlreich erſchienenen Verwandten herzlich. Ein treues Mit=
419 war im letzten Jahre heimgegangen: Kommerzienrat Lud=

1199 Fröhlich. Profeſſor Knoll widmete ihm einen war=
1 MMachruf und ehrte dann unter heißem Dank auch einen kürz=
1 in Jugenheim heimgegangenen Freund der Familie, der mit
ausm Griffel ſeinen Namen unverwiſchbar in die Familien=
wichte
eingegraben hat, den Geh. Regierungsrat Dr. Luth=
zhr
. den beſten Kenner des Familienarchivs, der einen Teil
ſie reichen Wiſſens in geſchichtlich wertvollen Vorträgen aus=
bünzt
hat. Wir nennen beſonders: Joh. Phil. Dieffenbachs
lecungen zum Heſſiſchen Fürſtenhaus. Auch der ſchweren
ei, von Reinsdorf gedachte man in echter Volksverlundenheit
1 bfererlichen Augenblick der Totenehrung. Die Tagung verlief
mlbei einem einfachen Kaffee gemütlich. Grüße von nah und
1h wurden verleſen, und mit Befriedigung vernahm man, daß
Uhr der rührigen Verwaltung des Kaſſenwarts, Oberforſt=
nlicker
Guſtav D., das Stammpermögen, nach einer neuer=
UAn Stiftung von 100 Mark. die Summe von 1000 Mark über=
ſt
ſer hat. Im nächſten Jahre hofft man, ſich wieder an Trini=
4. 1 Buſammenzufinden.
= Heimabende für ortsfremde junge Mädchen, Freundinnen=
aſtl
Sandſtraße 24. Jeden Donnerstag abends 8.15- 10.00 Uhr,
lummenkunft. Donnerstag, den 20. Juni 1935, Beſprechung
Rechtsfolgen der Verlobung.
Heſſiſches Landesthealer Darmſtadt.
GROSSES HAUS

Ruoch.
12. Juni

Anfang 20.00. Ende nach 22 Uhr. Hauptmiete B.
25. Vorſtellung. Zum letzten Male: Hier
ſind Gemſen zu ſehen, Volkskomödie von Graff.

nerstag,
20. Juni

Anfang 20.00 Ende 23,00 Uhr. Kraft durch
Freude (geſchloſſene Vorſtellung). Figaros Hoch=
zeit
, komiſche Oper von W. A. Mozart.

Hag,
21. Juni

Anfang 19.30, Ende 22.30 Uhr. Hauptmiete D,
26. Vorſtellung. Die Tänzerin Fanny Elßler,
Operette von Johann Strauß.

Shsiag.
122. Juni

Anfang 19.30, Ende nach 22 00 Uhr. Deutſche
Bühne H, 14. Vorſtellung. Rigoletto, Oper von
Giuſeppe Verdi.

Mtrg,
25. Juni

Anfang 1930, Ende 22.30 Uhr Hauptmiete E.
27. Vorſtellung. Die Tänzerin Fanny Elßler,
Operette von Johann Strauß.

Heſſiſches Landestheater. Heute abend findet im Großen
des Heſſiſchen Landestheaters die letzte Aufführung von
Sinud, Graffs Volkskomödie Hier ſind Gemſen zu
Abr! ſtatt, die das Darmſtädter Publikum in den letzten
When oft erheitert hat. Im Rahmen der heutigen Vorſtellung
nlöſchieden ſich Beatrice Doering und Erich Schudde vom
Emſrädter Publikum: Beatrice Doerina iſt für die nächſte
Sulzeit an das Stadttheater Bochum. Erich Schudde an das
Eaſche Staatstheater in Karlsruhe verpflichtet.
die geſtrige Vorſtellung des Heſſiſchen Landestheaters fiel
inh ſinblick auf die Beiſetzung der Reinsdorfer Toten aus. Wie
wivom Heſſiſchen Landestheater erfahren, findet die Erſtauf=
fülung
der Operette Die Tänzerin Fanny Elßler
nymehr am Freitag, 21., ſtatt (als 26. Vorſtellung der Haupt=
ml
. D). Die für geſtern abend gelöſten Karten haben nicht ohne
Weres für eine andere Vorſtellung Gültigkeit, ſondern müſſen
bil4 niteſtens Samstag, 22. an der Tageskaſſe des Großen Hauſes
(9kenſtunden 9.3013.30 Uhr) für eine andere Vorſtellung um=
9Auſcht werden. Für die Hauptmiete 4 wird die ausgefallene
25 forſtellung nachgeholt.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 166 Seite 5

Handwerker tagen in Darmſtadt.
Der Höhepunkt der Reichstagung des Reichs=Innungsverbandes des Tapezierer=, Satiler=, Polſterer=
und Dekorakeuthandwerks.
Redner kam dann auf die Aufgaben der Innungen uſw. zu
ſprechen, die die Ausbildung und Schulung in den eigenen Rei=
Die Arbeitskagung im Saalbau.
hen betrafen. Das Handwerk iſt dem Handwerker nicht nur Brot=

* Den Höhepunkt der Reichstagung des Tapezierer=, Sattler=,
Polſterer= und Dekorateurhandwerks bildete die Arbeitstagung
am geſtrigen Vormittag im Städtiſchen Saalbau, der bis zum
letzten Platz beſetzt war. Es waren etwa 800 Meiſter. Geſellen
und Lehrlinge anweſend. Auf der Bühne, an deren Rückwand das
Reichshandwerkszeichen grüßte,
waren die verſchiedenen Inn=
ungsfahnen
aufgeſtellt. Hier
hatten auch der Reichsinnungs=
meiſter
Fiſcher und die
Führung des Reichs= Innungs=
verbandes
Platz genommen Vor
der Bühne ſaßen an langer Tiſch=
reihe
die geladenen Gäſte, unter
denen man Oberbürgermeiſter
Kreisleiter Wamboldt, den Ver=
treter
der Reichsbetriebsgemein=
ſchaft
Schäfer, den Vertreter des
Reichsſtandes des deutſchen
Handwerks Dr. Hotz, den Hand=
werkskammerpräſidenten
Müller,
den Kreishandwerksmeiſter Schä=
fer
, den Vertreter der HJ. Re=
ferendar
Kratz, ſowie zahlreiche
Vertreter der ſtaatlichen und
kommunalen Behörden, darun=
ter
für die Induſtrie= und Han=
delskammer
Regierungsrat Dr.
Roeſener, ſowie die Leiter der
Reichsfachſchulen Hildesheim und
Frankfurt, der Leiter der Reichs=
fachgruppe
22 Pg. Sülzer, die
Vertreterin der NS.= Frauen=
ſchaft
uſw. bemerkte.
Der Muſikzug der Standakte
115 unter Leitung des MZ.=
Führers W. Schlupp eröffnete
die Tagung mit flotten Muſik=
ſtücken
. Zu Beginn des offiziel=
len
Teiles hielt Reichsinnungs=
meiſter
Fiſcher eine herzliche
Begrüßungsanſprache, in der er
alle Anweſenden, beſonders die
Hoheitsträger der Partei und
die erſchienenen Gäſte, willkom=
der
Gefallenen der Bewegung,
der Opfer der Arbeit nament=
lich
der Opfer von Reinsdorf.
Während die Kapelle das Lied vom guten Kameraden ſpielte,
ehrte die Verſammlung die Toten mit dem deutſchen Gruß
Nachdem die Vertreter der Darmſtädter Meiſter, der Geſellen
und Lehrlinge die drei Kerzen auf dem Tiſch vor dem Reichs=
innungsmeiſter
entzündet und dieſer mit drei Hammerſchlägen
die Tagung eröffnet hatte, nahm der Reichsinnungsmeiſter den
der Treue zum Führer und zur Handwerksführung ab.

erwerb. ſondern vor allem auch Lebensfreude und hierin liegt
die Einſtellung des Handwerkers zu ſeiner Arbeit, hierin liegt
das Arbeitsethos. Die Stärke des Handwerks liegt in den individu=
ellen
Einzelarbeiten. Der Handwerker muß Kaufmann.
Techniker, Facharbeiter und Betriebsführer in
einer Perſon ſein.

Kreisleiter Oberbürgermeiſter Pg. Wamboldt
nehmen. In Frankfurt konnten alle Handwerker ſehen, welch
den. Der nationalſozialiſtiſche Staat hat dem Handwerk die
Grundlagen gegeben, die es für ſeinen Aufbau braucht. Die Par=
tei
hat die Verpflichtung übernommen, für die den Staat tragen=

Der Empfang im Rathausſaal Darmſtadt.
men hieß. Er hoffe, es mögen. Von rechts nach links Obermeiſter Schneider, ſtellv. Reichsinnungsmeiſter, Berlin; Lehrlings=
ſich
alle der Bedeutung der Ta= wart Sattlermeiſter Frredrich Darmſtadt: Geſellenwart Kuntze, Darmſtadt; Fachſchaftsleiter
gung bewußt ſein. In ehrenden der Poſamenteure. Obermeiſter Joſt, Mannheim; Reichsinnungsmeiſter Fiſcher, Oberbürger=
Worten gedachte er der im ver= meiſter Kreisleiter Wamboldt; Landesinnungsmeiſter Frölich; ſtellv Kreisleiter Reuter;
floſſenen Jahre Verſtorbenen, Reichsfachſchaftswart Obermeiſter Wirſching, Berlin; Leiter des ſtädtiſchen Verkehrsamtes
der Gefallenen des Weltkrieges, Fiſcher; Sekretär Wiſchmann, Darmſtadt: Landesverbands=Geſchäftsführer Schwörer
Darmſtadt; der Kellermeiſter. (Photo: Umbreit=Darmſtadt.)
Anſchließend referierte der Leiter der Fachgruppe Bau in der
Reichsbetriebsgemeinſchaft Handwerk. Pg. Schäfer, über
die erzieheriſche Aufgabe der NSDAP. und der Deutſchen
Arbeitsfront.
Die Deutſche Arbeitsfront iſt die Organiſation, in der der
zur Mitarbeit beſtimmten Bezirksinnungsmeiſtern das Gelöbnis Grundſatz Gemeinnutz geht vor Eigennutz immer wieder hervor=
gehoben
wird. Bei der fachlichen Tagung dürfe die politiſche Seite
nicht vergeſſen werden, denn es war der Politiker Adolf Hitler,
der die Grundlage ſchuf für einen neuen geſunden Aufbau. Der
Redner gab einen geſchichtlichen Rückblick bis zur Schaffung des
begrüßte hierauf alle Tagungsteilnehmer im Namen der Stadt großen Werkes durch unſeren Führer. Durch die große Idee Adolf
aufs herzlichſte und wünſchte der Tagung einen guten Verlauf. Hitlers wurde das Volk geeinigt. Nur auf der Perſönlichkeit und
Mögen alle die Tagung als ſtarkes Erleben mit nach Hauſe der Leiſtung des Einzelnen kann das deutſche Volk beſtehen.
Die Erziehungsarbeit wird durch Schulung der nationalſozia=
ſtarke
Stellung das Handwerk im Dritten Reich hat. Der alte liſtiſchen Weltanſchauung und Pflege der Qualitätsarbeit durchge=
Dreiklang Meiſter Geſelle. Lehrling iſt wieder lebendig gewor= führt. Die Verwirklichung des Dreiklangs Meiſter, Geſelle, Lehr=

NIVEA Tchnps

mild, leicht
schäumend.
ganz nundenoll
im Geschmock.

die KroSSe Tube

den Volksgenoſſen zu ſorgen. Deshalb muß auch ein enger Zu=
ſammenſchluß
aller beſtehen. Daß auch das Handwerk wieder zur
Blüte kommt und es die Stellung erreicht, die ihm zukommt, das
ſei ſein aufrichtiger Wunſch. Gott ſchütze das ehrbare Handwerk.
Heil Hitler!
Der Vertreter des Reichsſtandes des Deutſchen Handwerks,
Pg. Dr. Holz, übermittelte die Grüße und beſten Wünſche des
Reichshandwerksmeiſters und des Reichsſtandes des Deutſchen
Handwerks. Er hielt dann ein Referat über den
Begtiff des neuen Leiſtungswillens
es beuſchen Haderk.
Damit im Zuſammenhang erſtattete er Bericht über wichtige
Handwerksfragen. Nach dem Hinweis auf die Vollendung der
Neuorganiſation im Handwerk durch das Geſetz zum Neuaufbau
des deutſchen Handwerks mit den drei Ausführungsverordnungen
definierte Redner die Frage der Leiſtungsſteigerung.
Nachdem die organiſatoriſchen Vorausſetzungen erfüllt ſeien, gelte
es nun, den Leiſtungsgrundſatz durchzuſetzen, der auf den Begrif=
fen
beruhe: Wertarbeit, Wirtſchaftlichkeit und nationalſozialiſti=
ſchem
Arbeitsethos. Dazu gehöre auch die geſunde Preisgeſtaltung.

Naic des Wreir Gandfe Fäie eäch er.d Wanr duich dc
über die Entſtehung und die Bedeutung der Reichsbetriebsgemein=
ſchaften
, insbeſondere der Reichsbetriebsgemeinſchaft Handwerk.
Reichsinnungsmeiſter Pg. Fiſcher dankte dem Referenten,
deſſen Ausführungen er lebhaft unterſtrich.
Er betonte, daß unter den über 400 Toten der Bewegung
ſich 83 Handwerker befanden, ein Beweis, daß ſich das Handwerk
ſtets ſtark für die Idee des Führers einſetzte. Mit einem drei=
fachen
Sieg=Heil dem Führer wurde die offizielle Tagung nach
Abſingen der deutſchen Lieder geſchloſſen.
Nach einer kurzen Mittagspauſe eröffnete Reichsinnungs=
meiſter
Fiſcher mit drei Hammerſchlägen

die Arbeitskagung.

Er erkannte zunächſt die Aufbauarbeit und Verdienſte verſchie=
dener
Kollegen durch Verleihung von Ehrenverbandsnadeln an.
Die ſilberumrandete Verbandsnadel verlieh er an 14 Handwerks=
meiſter
, darunter Sattlermeiſter Gieſeke=Darmſtadt, ferner verlieh
er 6 goldumrandete Verbandsnadeln.
Während der Reichsinnungsmeiſter dann den Wirtſchafts=
und Rechenſchaftsbericht erſtattete, führte ſein Stellvertreter, Ober=
meiſter
Schneider, den Vorſitz der Tagung. Er erinnerte an die
letztjährige Tagung in Dresden und betonte, daß in Darmſtadt,
dank der Hilfe des Verkehrsamtes und der Stadtverwaltung ſowie
des Landesinnungsmeiſters Fröhlich, die Tagung ſo gut verlau=
fen
iſt. Er richtete einen Gruß an die Brüder der deutſchen Saar
und erinnerte an die Erfolge im Reichsinnungsverband ſeit dem
30. Januar 1933. Sämtliche Bücher und Belege, ebenſo die Bilanz,
die einen Ueberſchuß aufweiſt, wurden amtlich geprüft und in
Ordnung befunden. Er referierte weiter über vergebene Arbeits=
aufträge
. Zur Arbeitsbeſchaffung wurde die Reichszentrale, für
Vergebung von Arbeitsaufträgen, Berlin, errichtet. Die Fach=
gruppen
der Innungen ſind alle in der Lage ſämtliche Aufträge
einwandfrei durchzuführen. Die Ehrengerichtsbarkeit im Handwerk
wurde geſtreift, Berufsſtolz und Staatsehre müſſen weiter geför=
dert
werden. Das Gütezeichen des Handwerks bürgt für Quali=

abgoglblauſLut!

eug 2ui, Riund uecken ds uoien zusgnmen d Bundt.
Sie mußte jedoch fast immer eine Stunde und oft noch
länger kochen; dann war aber ein Drittel bis fast die
Hältte verkocht. Sie erhielt also aus den 6 Pfund Frucht
und Zucker nur etwa 31½ bis 4 Pfund Marmelade.
Heute jedoch mit Opekta bekommt die Hausfrau
aus 3½/ Pfund Erdbeeren und 3½½ Pfund Zucker auch
das volle Gewicht von 7 Pfund Marmelade in die
Gläser, da ja in 10 Minuten fast nichts verkocht.
Mit Opekta gibt es also ungefähr 3 Pfund Marmelade
mehr. Dodurch hat man nicht nur das Opekta umsonst, Mir Unebia

Ohne Oncbte WR
aus 3½z Pfd. Erdbeeren u. 2½ Pfd. Zucker nur etwa 3½zPfd.

andern dia darmelase wid außerdewnochbiligerl, aus Bit Petd. Ercbeeten 1. 31s 2id Zuckeraung 7 Md Geüäis Fezenie sind allen Bickshen aufasduck.

Sdßeer-Hanelade in 10 Minuten
(Regent: 31a Pfund Erdbeeren, sehr gut zerdrückt,
werden mit 3½ Pfund Zucker zum Kochen gebracht und
10 Minuten durchgekocht. Hierauf rührt man 1 Flasche
Opekts zu 86 Pfennig und nach Belieben den Satt einer
Zitrone hinein und füllt in Gläser. Ausführliche
Rezepte für alle Früchte liegen jeder Packung bei.
Trocken-Opekta (Pulverform) wird gerne für kleine
Mengen Marmelade, Gelee und für Tortenübergüsse
verwendet. Päckchen für Tortenüberguß oder etwa
2 Pfund Marmelade 22 Pfennig, für 3½½- Pfund Marme-
lade
45 Pfennig und für 7 Pfund Marmelade 82 Pfennig.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 166

tätsarbeit. Die Vorarbeiten für Einführung des Gütezeichens
für alle von der Innung hergeſtellten Handwerksſtücke ſind im
Gange. Das Handwerk ſoll ſich gegenſeitig weitgehend unter=
ſtützen
. Pünktliche Lieferung, ſaubere Arbeit, ſofortige Rechnungs=
legung
ſind zu verlangen. Das Handwerk wird ſich in dieſem Jahr
auch auf der Leipziger Meſſe in begrenztem Umfang beteiligen.
Die Bekanntgabe des Organiſations= und Haushaltsplanes er=
ſtattete
der Verbandsgeſchäftsführer Pg. Franoois. Der Haus=
haltsplan
wurde unter Berückſichtigung größter Sparſamkeit auf=
geſtellt
. Der Bericht wurde von dem Reichshandwerksmeiſter ge=
nehmigt
und in Ordnung befunden. Er wurde dann von dem Ver=
bandstag
einſtimmig genehmigt.
Anſchließend referierte die Reichsvertreterin der NS. Frauen=
ſchaft
Frl. Dr. Krauſe. Sie ſprach gleichzeitig als Vertreterin
des Deutſchen Frauenwerks, das unter der einheitlichen Führung
der NS. Frauenſchaft ſteht. Sie gab ihrer beſonderen Freude über
die Einführung des Gutezeichens Ausdruck. Durch Schulung und
Aufklärungsarbeit werden die Frauen auf den Wert der hand=
werklichen
Qualitätsarbeit gegenüber den Maſſenwaren hinge=
wieſen
. Im ganzen Deutſchen Reich ſoll die Bedeutung des deut=
ſchen
Gütezeichens den Frauen nähergebracht werden. Pg.
Schneider gab dem Beifall für die Ausführungen der Refe=
rentin
nochmals beredten Ausdruck.
Bezirksinnungsmeiſter Hintze=Hamburg ſprach dann über
die Ausbildung des Nachwuchſes der Geſellen und Lehrlinge.
Hierzu gehören auch beiſpielsweiſe gegenſeitige Ausbildungskurſe.
Er regte an, Lehrlingswerkhefte einzuführen, die als Ergänzung
zu den alten Einſchreibebüchern benutzt werden.
Obermeiſter Debus erſtattete kurzen Bericht über die Buch=
führung
und die Aufſtellung der Bilanz. Die Abrechnung iſt ge=
prüft
, Beanſtandungen liegen keine vor, die Finanzen ſeien auf ge=
ſundem
Weg.
Der Leiter der Fachſchule Hildesheim, Prof. Rotermund,
ſprach zum Schluß über die Aufgaben und Erfolge der Fachſchulen,
wobei er betonte, daß Theorie und Praxis Hand in Hand gehen
müſſe. In Darmſtadt ſtehe man in der handwerklichen Möbel=
wertarbeit
auf hiſtoriſchem Boden. Mit Adolf Hitler kam wieder
die Zeit der Beſinnung, der Beſinnung auf unſer Volk und unſere
Eigenart, die uns wieder zum deutſchen Bau= und Wohnungsſtil
führt. Jeder ſoll mitarbeiten an einer deutſchen Wohnkultur.
Mit dieſem Referat war die umfangreiche, anregende Arbeits=
tagung
geſchloſſen. Reichsinnungsminiſter Fiſcher bat nochmals
um vertrauensvolle Zuſammenarbeit.
Landesinnungsmeiſter Fröhlich dankte im Namen der
Innung Darmſtadt ſeinen Kollegen für ihren Beſuch in Darmſtadt.
Der Reichsinnungsminiſter ſchloß mit dem Wunſche für das
perſönliche Wohlergehen aller Tagungsteilnehmer und mit dem
Appell, alle mögen an der Durchführung der Arbeit zur Erreichung
der großen Ziele mitarbeiten. Mit einem dreifachen Sieg=Heil
dem Führer wurde die Tagung geſchloſſen.
Die Genoſſenſchaftstagung, in der interne Fragen
erörtert wurden und die von Innungsmeiſter Eſte=Berlin ge=
leitet
wurde, ſchloß ſich an.

Arbeitskagung des deutſchen Bürſten=
und Pinſelmacherhandwerks.

N Am Dienstag morgen trafen die Vertreter des Deutſchen
Bürſten= und Pinſelmacherhandwerks, vom Reichshandwerkertag in

Frankfurt kommend, in Darmſtadt ein, um im Hotel Krone‟
ihre Arbeitstagung abzuhalten. Reichsinnungsmeiſter Becher

begrüßte die zahlreich erſchienenen Obermeiſter der Innungen
aus allen deutſchen Gauen, und als Gäſte den Vertreter des
Reichshandwerksmeiſters, Landeshandwerksmeiſter Roos ( Mün=
chen
), den Vertreter der DAF., Stein ( Reichsbetriebsgemein=
ſchaft
18, Fachgruppe Holz), den Vertreter der Handwerkskammer
und der Kreishandwerkerſchaft, Steinmann, ſowie die Vertreter
der Arbeitsgemeinſchaft zur Förderung des Deutſchen Blinden=
handwerks
, Dr. Claeſſens, und des Verbandes der Deutſchen Blin=
denanſtalten
, Dir. Graßmann. Etwas ſpäter beſuchten auch noch
Handwerkskammerpräſident Müller und Kreishandwerksmeiſter
Schäfer die Tagung.

Nachdem die Anweſenden der Toten des Weltkrieges und
der Bewegung durch Erheben von den Plätzen gedacht hatten,
überreichte im Namen der Lehrlinge der Lehrling Graf unter
dem Beifall der Verſammlung dem Reichsinnungsmeiſter einen
ſchönen, ſelbſtgeſchnitzten Leuchter. Landeshandwerksmeiſter Roos
überbrachte die Grüße des Reichshandwerksmeiſters und legte in
großen Zügen die Aufgaben der Innungs=Obermeiſter dar: Sie
tragen, dem Führerprinzip entſprechend, die Verantwortung für
ihren Innungsbereich, für die Arbeitsleiſtungen des Handwerks.
Die Aufgabe, die dem deutſchen Handwerk geſtellt iſt, lautet:
Steigerung des durchſchnittlichen Leiſtungsniveaus um ein weſent=
liches
Maß. Der deutſche Handwerker muß heute Pionier für die
kommenden Generationen ſein, er darf in ſeiner Arbeit nicht
allein den Erwerb ſehen, ſondern vor allem eine Miſſion. Der
Zuſtand des Nur=Handwerks muß überwunden werden. Meiſter
dürfen nur die tatſächlich Beſten werden, dafür werden die Prü=
fungen
ſorgen. Die Obermeiſter tragen eine große Verantwor=
tung
, und ſie können ihre Aufgabe nur in jenem Geiſt durch=
führen
, der dem volkswirtſchaftlich ſo wertvollen Handwerk ſein
volles Lebensrecht verſchafft.
Nachdem im ähnlichen Sinne auch der Vertreter der Hand=

werkskammer und Reichshandwerkerſchaft, Steinmann, unter
Betonung der beſonders ſchweren wirtſchaftlichen Lage des Bür=

ſten= und Pinſelmacherhandwerks geſprochen hatte, der Vertreter
der DAF., Stein, die Grundzüge der Zuſammenarbeit zwiſchen
Handwerk und der Deutſchen Arbeitsfront, ſowie die unbedingte
Notwendigkeit der handwerklichen Qualitätsarbeit dargelegt
hatte, und Bezirksinnungsmeiſter Topp unter lebhafter Zuſtim=
mung
der Verſammlung dem Reichsinnungsmeiſter für ſeine
Tätigkeit gedankt hatte, erfolgte die Ernennung der Beirats=
mitglieder
.
Zu fachlichen Beiräten wurden ernannt für die Bürſten=
macher
Theiß (Kaſſel), für die Pinſelmacher Jacob ( Sonne=
berg
), für die Hölzermacher Reimers (Itzehoe), für Exportfragen
Graf (Chemnitz), für das Blindenhandwerk Hünſeler (Köln).
Zu Bezirksinnungsmeiſtern (in den erweiterten Beirat) wur=
den
berufen: Tſchirpe (Berlin), Prüm (Hamburg), Seiger
(Unna) Topp (Frankfurt), Wirth (Weimar), Mertl ( Mün=
chen
), Meſſinger (Stuttgart), Müller (Karlsruhe) und
Rung (Bamberg). Sämtliche wurden feierlich durch Handſchlag
vom Reichsinnungsmeiſter verpflichtet.
Reichsinnungsmeiſter Becher gab dann einen allgemeinen
Bericht über die Zeit ſeit Mai 1934, erwähnte das Handwerker=
geſetz
vom Noyember 1934 und das Geſetz über den Vertrieb von
Pinſelwaren, ſtreifte die für das Bürſten= und Pinſelmacherhand=
werk
außerordentlich wichtige Rohſtofffrage und das Problem des
Erziehungsnachwuchſes. Mit einem kurzen Bericht des Geſchäfts=
führers
Hagemann ſchloß der erſte Teil der Tagung.
Am Nachmittag traten die Teilnehmer dann zur eigentlichen
Arbeitstagung zuſammen, um wirtſchaftliche Fragen, u. a. die
Rohſtofffrage, das Blindenhauſierunweſen, Genoſſenſchaftsangele=
genheiten
, ſachliche Fragen, ſo die Lehrlingsausbildung, das Ge=
ſellen
= und Meiſterprüfungsweſen, Kalkulationsſchulung und
Haushalts= und Verwaltungsangelegenheiten zu erörtern.

Was die Lichiſpieltheaker bringen.

Das Union=Theater zeigt heute und morgen letztmals das
neueſte Luſtſpiel der reizenden Anny Ondra Großreinemachen
mit Wolf Albach=Retty, Fritz Odemar, Ernſt Dumke. Hans Rich=
ter
, Hermann Picha u. v. a. m. Regie Karl Lamac, Muſik Leo
Leux.
Die Helia=Lichtſpiele zeigen nur noch bis einſchließlich
Donnerstag das entzückende Ufa=Luſtſpiel Friſcher Wind aus
Kanada mit Dorit Kreysler, Harald Paulſen, Paul Hörbiger,
Genia Nikolajewa in den Hauptrollen.

Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen bis einſchließlich Donnerstag
den Indianergroßfilm Die Schlacht am blauen Berge‟
(Die Indianer kommen). Heute Mittwoch nachmittag 3.45 Uhr
Sonder=Jugendvorſtellung.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Neuordnung der Stadtverwaltnng.

Grundlegende Reugeſtallung der Aufgaben der Gemeinderäte. Die Selbſtverwalkung Darmſtadls
als kreisfteie Skadt.

Die Tätigkeit der Ratsherren
nach der neuen Gemeindeordnung.

* * Der Darmſtädter Stadtrat trat geſtern zum erſten Male
nach der 1. Durchführungsverordnung zur Deutſchen Gemeinde=
ordnung
zuſammen, um eine bedeutſame Erklärung des Herrn
Oberbürgermeiſters entgegenzunehmen. Oberbürgermeiſter, Kreis=
leiter
Wamboldt gedachte zunächſt der 48 Opfer der Arbeit in
Reinsdorf. Die Helden der Arbeit wurden durch Erheben von den
Plätzen in ſtummer Trauer geehrt.

Die bedeukſame Erklärung des Oberbürgermeiſters

bezog ſich auf die entſcheidende Umformung in der Tätigkeit der
Ratsherren und der Hauptſatzung für unſere Stadt. Der Ober=
bürgermeiſter
führte aus.
Zum erſten Male nach Inkraftreten der neuen Gemeindeord=
nung
habe ich Sie hierhergebeten. Heute treten Sie nicht als
Stadtrat hier zuſammen, ſondern Sie haben nach der 1. Durchfüh=
rungsverordnung
zur Deutſchen Gemeindeordnung die Aufgaben
der Gemeinderäte nach den Vorſchriften der neuen Gemeindeord.
nung vom 30. Januar 1935 wahrzunehmen. Aus der gleichen
Durchführungsverordnung leiten ſich auch Ihre Pflichten und Ihre
Rechte für die Tätigkeit in den Ausſchüſſen uſw. her.
Die Gemeinderäte ſind erſtmalig, ſpäteſtens bis zum Oktober
d. J., zu berufen. Auch die Beiräte ſind ſpäteſtens zum gleichen
Zeitpunkt zu bilden.
Wir haben für die gegenwärtige Uebergangszeit zunächſt die
bisherigen Ausſchüſſe weiterbeſtehen zu laſſen, jedoch mit der Maß=
gabe
, daß ſie ihre Aufgaben als Beiräte nach den Vorſchriften der
neuen Gemeindeordnung ausführen.
Eine vordringliche Aufgabe iſt es, die Hauptſatzung
für unſere Stadt feſtzulegen.
Durch dieſe Hauptſatzung werden auch die Zahl der Beiräte
und die Verwaltungszweige beſtimmt, für die Beiräte zu bera=
tender
Mitwirkung beſtellt werden
Wir hatten bisher 14 Ausſchüſſe, die vorderhand noch als Bei=
räte
tätig ſind. Dieſe Zahl der Beiräte wird künftig vermindert
werden. Ich werde ſie aber ſo feſtſetzen, daß für alle Aufgaben der
weitverzweigten ſtädtiſchen Verwaltung die Mitwirkung von ſach=
kundigen
Bürgern unſerer Stadt gewährleiſtet iſt. In die Bei=
räte
können nicht nur Gemeinderäte, ſondern auch andere Bürger
berufen werden. Und ich verſpreche mir von der ſachkundigen Be=
ratung
von Vertretern aus allen Kreiſen unſerer Bürgerſchaft
eine ausgezeichnete Mithilfe für die Erledigung der Gemeinde=
aufgaben
. Gibt es doch zahlreiche Verwaltungsaufgaben, bei denen
eine regelmäßige Beratung erwünſcht und förderlich iſt.
Die Beiräte entlaſten die Gemeinderäte recht weſentlich, in=
dem
ſie ſich mit allen Fragen beſchäftigen, die entweder wegen
ihrer verhältnismäßig geringen Bedeutung mit den Gemeinderäten
überhaupt nicht beraten werden, oder die vor der Beratung mit
den Gemeinderäten zweckmäßig in kleinerem Kreiſe und unter
Hinzuziehung beſonderer Sachkenner vorberaten werden.
Die Gemeinderäte werden von dem durch das Geſetz
beſtimmten Beauftragten der NSDAP. im Benehmen mit dem
Bürgermeiſter berufen. Auf Grund der Verordnung des Stell=

vertreters des Führers hat ſich für die Stadtkreiſe des Gau=
gebiets
der Gauleiter die Aufgaben des Beauftragten dem uw Em
NSDAP. ſelbſt vorbehalten.
Zu Gemeinderäten ſind Perſönlichkeiten zu berufen, derem . ſie der Augel
Wirkungskreis der Gemeinde ihre beſondere Eigenart oder Be=u
deutung gibt oder das Gemeindeleben weſentlich beeinflußt.
Es iſt nicht erforderlich, daß die Gemeinderäte Mitglieden: A oie vorgeführten
der Partei ſind. Die Gemeinderäte ſind ehrenamtlich tätig. Be=, Angeſtellte und Arbeiter der Gemeinde= oder der Aufichts=; ütdern zum Oe
behörde können nicht Gemeinderäte ſein. Ausnahmen ſind nun zuuucht, und d0ſhte
mit beſonderer Zuſtimmung der Aufſichtsbehörden zugelaſſen.
Nach der 1. Durchführungsverordnung des Herrn Reichs=u mnaßen, vollgeſogenen
ſtatthalters in Heſſen iſt für unſere Stadt die Höchſtzahl der Ge= Mſcht aus. Waſſe
meinderäte auf 30 feſtgeſetzt. Darmſtadt iſt außer den Städtem mſtzigen, Stolz geh.
Mainz, Offenbach, Worms eine kreisfreie Stadt, d. h., die Stadtl Pleusruſt Der eh
hat das Kreisamt nicht mehr als vorgeſetzte Behörde.
Die Gemeinderäte führen in Städten die Amtsbezeichnungt rnd wohlerſchrenen
Ratsherr. Sie ſind in keiner Weiſe etwa als Fortſetzung der 11 ſct als zünſtiget
bisherigen Gemeindevertretungen anzuſehen. Sie ſind unter voll=! qzuſchmeiſter überd
ſtändig eigener Verantwortung Berater des Bürgermeiſterss flſtenden Inhalt ha
Sie ſind Ehrenbeamte der Gemeinden, die als ſolche vereidigrn
werden. Im Gegenſatz zu den früheren Stadträten ſind ſie alſol
keine Parlamentarier, die an Beſchlüſſe uſw. einer Fraktion oderu Von Gottes Gn
Partei gebunden ſind. Vielmehr iſt der nationalſozialiſtiſchen ramiſchen Reiches
Grundſatz der Selbſtverantwortlichkeit auch für die Ratsherrenn trw, und zu wiſſet
durchaus gegeben.
druckerkunſt Herr N.
Die durch die neue Reichsgemeindeordnung geſchaffenen Ge= au Zuziehung der
meinderäte bilden daher auch kein Kollegium. Es gibt kei= d Paſſertauf 29 I
nen geſchloſſenen Gemeinderat, ſondern jeder Ratsherr / ſche Rechte und Prit
handelt unter eigener Verantwortung.
Kraft derſelben


Gaut
das
2 e
tieſ
m einen L.
ſter,
ſchmt
den Wermel.
ſe erſt aufgenoll
ſcht wurden.
drücken die S

Die Ratsherren ſind auf Verlangen des Bürgermeiſters veid
pflichtet, ſich zu beſtimmten Beratungsgegenſtänden zu äußernn
Bei dieſen Beratungen kann und muß ein offenes Mannesworty
geſprochen werden. Die Ratsherren ſind nach den Beſtimmungem
der Gemeindeordnung zur Aeußerung verpflichtet, wennn
ihre Meinung von der der Verwaltung oder der des Bürger=!
meiſters abweicht.
Ueber die Beratungen mit den Ratsherren ſind Niederſchrif=
ten zu fertigen. In dieſe Niederſchriften ſind etwaige abwei,
chende Meinungen einzelner Ratsherren feſtzulegen. Ueberdies=
iſt
auch jeder Ratsherr berechtigt, ſeine abweichende Stellung=u
nahme zur Niederſchrift zu geben. Wer hiervon keinen Gebrauckt
macht, hat auch ſpäter nicht das Recht zur Kritik.
Nach getroffener Entſcheidung aber haben die Ratsherrem
in gleicher Richtung mit dem allein verantwortlichen Bürger=
meiſter
zum Wohle der Gemeinde zu wirken. Die Ratsherrem
ſind alſo in keinem Falle Gegenſpieler der Stadtverwaltung. Sieſ
haben die Aufgabe, die dauernde Fühlung der Stadtverwaltung
mit allen Kreiſen der Bevölkerung ſicherzuſtellen und den Maß=3
nahmen der Stadt in der Bevölkerung Verſtändnis zu verſchaffenn
So erwarten wir von der Tätigkeit der Ratsherren nach der Die Täter fuhre

Aoenbenannten Jün
A zuerkennen und a
Es folgen die 1
Kauiſchmeiſter:

dreiſte

Einbrecher

In der Nacht von
ner dreiſten Einbredt
Zwiſchen 3 und 4
iſchäft durch Einſcht
bruchsdiebſtähle verül
Noarke Leica, Raube
hoſter, ſowie 42 4
Hiſchenuhren.

neuen Gemeindeordnung die einheitliche Beeinfluſſung der gaſs) müt dem Kennzeichen
zen Gemeinde. Durch die Zuſammenarbeit aller, Beteiligtenn boſtäubendem Motore,
mögen die Grundlagen dafür geſchaffen werden, daß unſere ſchönel sttwendeten die oben
Stadt weiter blühe und gedeihe, und daß ſie würdig und ihrer, war vermutlich mit
Bedeutung entſprechend eingegliedert werde in das neue Reich, zürka 1,70 bis 175
Ich habe die feſte Ueberzeugung, daß mit der Förderung den, wie helle Sportmütz
Zukunftsmöglichkeiten unſerer Stadt nicht nur unſerem ſtädtiſchen Hieidelberg gefahren
Gemeinweſen, ſondern dem ganzen deutſchen Volke gedient wird. konn über die Täter
teiſilungen ſind an
Aügelſtraße 313

*Ein Blumenparadies im Entſtehen.
rundherum gruppieren werden. Heute ſehen wir erſt ihre Fomk ran Zeit wieder vorz=
am
Boden angedeutet, ſehen auch an einer Stelle ſchon das runde,/ handlung ſtellt er
Ein Beſuch auf dem Gelände
elegant geſchwungene Lattenwerk, das ganz berankt werden wid 4 veibliche Anzablungen

der Garkenbau=Ausſkellung.

Aus dem Orangeriehaus im Beſſunger Orangerie=
garten
dringt das Geräuſch von Klopfen und Hämmern; über
Werkzeug und Farbtöpfe hinweg ſteigen wir in den großen Saal
und ſehen ihn zu unſerem Erſtaunen ganz und gar von den Stre=
ben
und Latten eines Gerüſtes durchzogen. Ja, hier wird mächtig
geſchafft, ſoll doch in bald 4 Wochen, zur Eröffnung der großen
Gartenbau=Ausſtellung, alles in neuem Glanz erſtehen,
nicht mehr ſo nüchtern wie bisher, ſondern ganz ſtilgemäß ver=
ziert
. Vorläufig ſehen wir von der ganzen Pracht dieſes zukünf=
tigen
Repräſentationsraumes erſt wenig, und wenn wir nun
durch das Orangeriehaus den Garten betreten ach, du lieber
Himmel, da ſieht’s noch bunt aus: Kübel, Kabel, Ziegel, Bänke,
Torfballen, Schutt und Erdhaufen ſind das erſte, was wir ſehen
kaum, daß wir unſeren ſchönen alten Orangeriegarten wieder=
erkennen
! Nur da, links vom Eingang, mitten in dieſer noch
einigermaßen wüſten Umgebung, breitet ſich die ſtille Pracht des
Waſſerroſenbeckens und läßt uns ein bißchen ahnen, wie ſchön
das hier alles werden wird. Denn auch rechts, vor dem Oran=
geriehaus
, iſt ein ſolches Becken angelegt und wartet nur noch
auf die letzte Fertigſtellung, das Legen der Waſſerleitung uſw.
Ungeordnet ſtehen heute noch die großen Kübelpflanzen umher.
Dahinter aber breiten ſich vom Orangeriehaus aufwärts große
Flächen, die ſchon ordnende Hände und mühſelige Vorarbeit ver=
raten
: hier werden unſere Augen auf großen Farbenfeldern aus=
ruhen
, die aus vielen Tauſenden von Phlox, Löwenmäulchen,
Petunien und Cosmeen und Roſen gebildet werden. Freilich,
jetzt gucken erſt in regelmäßigen Abſtänden unſcheinbare grüne
Blättchen aus der Erde, und nur hie und da läßt ein ſchüchternes
einzelnes Blütchen die zukünftige Farbenpracht ahnen.
Vorbei an den Schattenpflanzen unter den Bäumen rechter
Hand, den Funkien mit ihren blauen Riſpen, betreten wir dann
den Kapuzinerkreſſegarten. Wirklich, unter Zuhilfe=
nahme
von einiger Phantaſie können wir uns heute ſchon vor=
ſtellen
, daß dies einer der ſchönſten Teile der Ausſtellung ſein
wird: in allen Farbſchattierungen wird die Kapuzinerkreſſe hier
vertreten ſein, wird in ſchöngeſchwungenen Bogen die Wege rund=
herum
überranken, ſeitlich romantiſche Lauben bilden Jn,
heute iſt allerdings von Romantik noch keine Spur; man hört
nur die Zimmerleute in dem anſchließenden Gebäude bei der
Bearbeitung der Latten (20 000 ſind nötig!) für die Bogengänge.
Weiter geht es über ſchwanke Bretter auf die nächſthöhere Ter=
raſſe
. Bis die Ausſtellung eröffnet ſein wird, wird man aller=
dings
ſolche Kletterpartien nicht mehr nötig haben, da wird hier
eine ſchöne Klinkerſteinmauer und Treppe ſein. Hier oben gibt’s
Sommerblumen aller Art; eine rechte bunte Freude wird das
geben, wenn ja wenn einmal alle dieſe kleinen Pflänzchen
(z. T. warten ſie noch, in Zeitungspapier gewickelt, auf’s Ein=
pflanzen
) anfangen zu blühen! Und nun noch weiter hinauf in
den Bauerngarten, der nach dem Muſter eines alten pfäl=
ziſchen
Gartens angelegt iſt und in den man alte, vorhandene
Obſtbäume eingefügt hat. Ja, das iſt ein echter, rechter Bauern=
garten
, ordentlich anheimelnd mit ſeinen buchsbaumgefaßten
Wegen, ſeinem Gewürzgärtlein, den Beerenſträuchern dem Ge=
müſeteil
und den Blumen. Natürlich fehlen die Roſenſtöcke nicht,
ſie werden noch künſtlich zurückgehalten, damit ſie erſt zur Aus=
ſtellungszeit
blühen. Und da drüben in die leere Ecke ſoll auch noch
ein ſtattlicher Bienenſtand kommen!
Und nun geht’s durch den ſogenannten Silbergrauen
Garten einen der Sondergärten der oberen Terraſſe zu
dem mittleren Teil der ganzen Ausſtellung. Da ſpringt ſchon der
helle Strahl eines Springbrunnens; der wird einmal, ſo laſſen
wir uns erzählen, den Mittelpunkt von 12 Höfen bilden, die ſich

19 Warnung vor e
witaltiter Dr. Fritz
ſtricht in Dörſern krat
äittgerdeine Krankheit
Rtült ſichere Heilung
Denn jeder dieſer 12 Höfe wird mit Schlingpflanzen umgeben und ülla 1,72 Meter groß
überdacht ſein, jeder wird auch anderen Bodenbelag aus Steil? Riſſcht, gepſlegte are
platten haben. Heute ſtapfen wir allerdings noch über weichei wenden, daß er dunf
braune Erde und ſtolpern über aufgeſchichtete blaue Klinter undl a mit Ballonbereil
hellgraue Schieferplatten, die hie und da liegen. Gerade hier ich führt. Vor d.
brauchen wir beſonders viel Phantaſie, um uns ein Bild der ſers eitem Auſtreten iſt.
tigen Ausſtellung zu machen, und gerade hier vermuten wir
doch wohl mit Recht einen der geſchmackvollſten und repräſentativo
ſten Teile der Ausſtellung! Da drüben in dem zukünftigen)
Portulak=Garten einem Gegenſtück zum Silbergrauen!
Garten liegen auch die Pflanzen noch alle eingewickelt undd
aufgeſchichtet, ſie werden jetzt erſt eingepflanzt. Sehr ſchön könn
nen wir uns den anſchließenden Teil denken, da iſt’s wenigſtenel 114, Gräfenhauſen
ſchon grün: an eine vorhandene Taxushecke anlehnend werden, nich die diesjährige
hier, nach Größe und Farbe abgeſtuft, Goldrute und Goldball. einkaufsgen
und Sonnenröschen ihre leuchtende Pracht entfalten. Und im W Zorſitzende Her=
öſtlichen
Teil iſt der zukünftige Heilkräutergarten ſchond eA ußte die erſchien=
eingeſät
noch ſehen wir nichts davon, aber wie intereſſant wir?n Sſtwendungen
das einmal ſein, darin herumzuſtöbern! Wieder geht’s übers Auſſtende das Mitali
Wege, die eigentlich noch gar keine Wege ſind, weiter zum großen! MMMſtglieder Johe=
Gewächshaus: davor iſt nämlich der Blattgewächsgarten Män ernennt
ſchon ſoweit fertig, daß man ſich einigermaßen vorſtellen kanm )acer einen au=k.
wie ſchön dieſer Grün in Grün gehaltene Teil demnächſt ſeint Pichäitsjahr und den
wird!
Hienplenichit Dur
Demnächſt! Ja, bis dahin iſt noch manches Stück Arbeit zuuf M W802,
bewältigen. Fleißige Hände betreuen ſchon jetzt täglich die Pflanm Ptoen. D. Mi, konnte
Der Reingewi
zen, die bereits eingepflanzt ſind, oder ſetzen auch neue ein. Und WS Aufichtsmates
es ſind nicht nur Gärtner allein, die hier Arbeit haben: auch Fſeet dem Reſewef==
Maurer, Zimmerleute. Weißbinder, Schloſſer, Elektrotechniters Acheln Anelk rzund
müſſen mitwirken, um das Werk rechtzeitig zu vollenden.
Weneiniaung durs
Ja, die Darmſtädter, die jetzt einmal für ein paar Wochen! 91 wurd
dem Vorſta
ihren gewohnten Spaziergang durch den Orangeriegarten entt1. eſ
ier Neuwahl ſoll
behren müſſen, werden es wohl nach Eröffnung der Ausſtellung! 7,Mit ein=
raſch
verſchmerzen, daß ſie mal vorübergehend aus dieſem Para0 Menoſſe
dies ausgeſperrt waren. Denn ſo wenig es auch augenblicklicht 700
danach ausſehen mag es iſt wirklich ein kleines Paradies, wast Eh
4. H.
da im Entſtehen iſt!
Aus der NSDAP.
Der Kreisleiter.
2. Bereitſchaft der PO.
Am Mittwoch, dem 19. Juni 1935, 20.30 Uhr, Antreten ima
Dienſtanzug auf der Weſtſeite des Marienplatzes. Entſchuldigun=
gen nur in Krankheitsfällen.
Kreisſchulungsamt. Achtung, Schulungsbeauftragte!

Kreisleitung, Rheinſtraße 48.
beauftragten ſtatt ( Bezirksſch=
leiter
ſowie Schulungsbeauftr
ſcheinen iſt unbedingt Pflicht.

Ortsgruppe Schloßgarten. Zellenabend der Zellen 1 u. 2.
Am Mittwoch dem 19. d. M., um 20.30 Uhr, findet im Galte
haus Nagel. Ecke Mauer= und Lauteſchlägerſtraße, der Zellen=
abend
der Zellen 1 und 2 ſtatt. Die Mitglieder ſämtlicher Gliee?
derungen ſind hierzu eingeladen.
VS.=Frauenſchaft, Ortsgruppe Schloßgarten.
Der Frauenſchaftsabend der Ortsgruppe Schloßgarten finde.
Mittwoch, den 19. Juni 1935, abends 8 Uhr, bei Fabian Alexans=
derſtraße
, ſtatt. Es ſpricht Pg. Dr. Schmidt. Erſcheinen iſt Pflicht.*

AsnkeilelleseAsie
Wbetn

[ ][  ][ ]

MMittwoch, 19. Juni 1935

Ein alter Handwerkerbrauch: das Gautſchen.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 166 Seite 7

Einen alten Brauch des Handwerks ſtellt das Buch=
juckergautſchen
dar, das faſt in ganz Deutſchland ver=
fitet
iſt. Früher war das Gautſchen mit dem Poſtulieren (ſich
kaufen) vereint. Das Poſtulieren wurde in den 80er Jahren
woten; das Gautſchen aber konnte ſich in vereinzelten Land=
huften
bis heute durchführen laſſen.
Ein großer tiefer Waſſertrog (evtl. Brunnen) wird auf=
ſiellt
, um einen Tiſch bei Bierkrügen ſitzen der Gautſchmeiſter,
Schwammhalter, 2 Packer und Zeugen. Buchdruckerfahnen
Embleme ſchmücken die Szene. Nachdem die Lehrlinge
ſich den Obermeiſter zum Geſellen freigeſprochen ſind, über=
mmt
ſie der Altgeſelle und führt ſie der Geſellenſchaft zu, in
eſſie erſt aufgenommen werden können, wenn ſie vorhergehend
grutſcht wurden.
Die vorgeführten Geſellen werden auf Kommando von den
Fckern zum Waſſertrog gebracht, ſie werden in das Waſſer
tricht, und damit ſie auf allen Seiten gut durchgefeuchtet
f), drücken die Schwammhalter liebevoll immer wieder die
wßen, vollgeſogenen Schwämme übers Geſicht und auf dem
gſcht aus. Waſſertriefend läßt man den Täufling dem Trog
gfeigen. Stolz geht der Gegautſchte auf den Gautſchmeiſter zu,
nausruft: Der ehrbare Geſelle N. wurde von wohlachtbaren
ud wohlerfahrenen Buchdruckern ordnungsgemäß gegautſcht und
jetzt als zünftiger und vollgültiger Geſelle anzuſehen! Der
gunſchmeiſter übergibt dem Lehrling den Gautſchbrief, der
genden Inhalt hat:
Gautſchbrief.
Won Gottes Gnaden Wir Jünger Gutenbergs des heiligen
zm ſchen Reiches thun jedermänniglich unſerer Kunſtgenoſſen
m), und zu wiſſen, daß der Jünger der wohl edlern Buch=
dick
erkunſt Herr N. N. nach altem Bruch und Herkommen heut
m/Zuziehung der Herren Geſellen der Xſchen Buchdruckerei
N Waſſertauf ad posteriora erhalten hat und damit in ſämt=
lie
Rechte und Privilegien eingeſetzt iſt.
Kraft derſelben gebieten wir allen unſeren Kunſtgenoſſen,
ohiSenannten Jünger Gutenbergs als richtigen Schwarzkünſtler
querkennen und aufzunehmen.
Es folgen die Unterſchriften:
Hu ſchmeiſter: 1. Packer: 2. Packer: Schwammhalter:
Zeugen:

Dreiſter Einbruch in Darmſtadk.
Einbrecher fahren mit dem Kraftwagen vor.
En der Nacht vom 17. auf 18. Juni 1935 wurde Darmſtadt von
hr dreiſten Einbrecherbande heimgeſucht.
Rwiſchen 3 und 4 Uhr wurden in einem Uhren= und Photo=
ſehäfft
durch Einſchlagen der Erkerſcheiben zwei ſchwere Ein=
ſihsdiebſtähle
verübt. Geſtohlen wurden 10 Photoapparate,
Nrie Leica, Raubel, Makina, Contax, Agfa, Billy, Zeiß, Ikon,
ſhl=x, ſowie 42 Lederarmbanduhren, 8 Stoppuhren und 18
wh=nuhren.
Die Täter fuhren mit einer dunkelblauen Vierſitzerlimouſine
videm Kennzeichen I 2 68 142 oder 68 342 vor. Unter ohren=
EAuSendem Motorengeheul ſchlugen ſie die Erkerſcheiben ein und
anvmdeten die oben angeführten Gegenſtände. Das Fahrzeug
umh ermutlich mit zwei Perſonen beſetzt. Einer der Täter war
zmH,70 bis 1,75 Meter groß und trug hellen Sportmantel ſo=
tmhelle
Sportmütze. Nach der Tat ſollen ſie in der Richtung
ſe berg gefahren ſein. Wo wurde das Fahrzeug geſehen? Wer
hMrüüber die Täter nähere Angaben machen. Sachdienliche Mit=
büngen
ſind an das Landeskriminalpolizeiamt Darmſtadt,
Hbelttraße 3133, Zimmer 27, zu richten.
AFarnung vor einem Heilmittelbetrüger. Der angebliche Heil=
nitiker
Dr. Fritz Fiſcher treibt immer noch ſein Unweſen. Er
ſthin Dörfern kranke Perſonen auf, ſtellt durch Augendiagnoſe
mdeine Krankheit feſt, verſchreibt alle möglichen Kräutertees,
ſtHſrchere Heilung in Ausſicht und verſpricht, nach einer beſtimm=
tanzeit
wieder vorzuſprechen, was jedoch nicht erfolgt. Für die
Bhanldlung ſtellt er hohe Beträge in Rechnung und läßt ſich er=
hiüche
Anzahlungen leiſten. Er iſt etwa 35 bis 40 Jahre alt,
zücL,72 Meter groß, ſchlank, gut genährt, hat friſches, bartloſes
Gih. gepflegte, große Hände. Verſchiedentlich konnte feſtgeſtellt
wiiſen, daß er dunklen Lederolmantel trug und ein Herrenfahr=
rundnät
Ballonbereifung, gelben Felgen und eine Aktentaſche mit
i5ührt. Vor dem Betrüger wird nachdrücklich gewarnt. Bei
ſeim, Auftreten iſt ſofortige Feſtnahme zu veranlaſſen.

Aus Heſſen.

142 Gräfenhauſen, 18. Juni. Im Gaſthaus Zum Ochſen
foin vie diesjährige Generalverſammlung der Koh=
Ilsernkaufsgenoſſenſchaft m. b. H. Gräfenhauſen ſtatt.
DeAorſitzende Herr Heinrich Beck eröffnete die Verſammlung,
bil ißte die erſchienenen Genoſſen und verlas die Tagesordnung.
Jwendungen gegen letztere wurden nicht gemacht, worauf der
Woitzende das Mitglied Daniel Joſt zum Schriftführer und
ditzeNirtglieder Johann Fuchs und Peter Steitz 4. zu Stimm=
füſhern
ernennt. Hierauf erſtattete der Geſchäftsführer Jakob
Wuer einen ausführlichen Bericht über das verfloſſene halbe
Geſä tsjahr und den Stand der Genoſſenſchaft. Die Entwicklung
dec ße noſſenſchaft war eine ſehr gute. Bei einem Geſamtumſatz
vun?0 892,67 Mk. konnte ein Reingewinn von 126,52 Mk. erzielt
weeren. Der Reingewinn wird auf Vorſchlag des Vorſtandes
uuddes Aufſichtsrates mit 10 Prozent zur Betriebsrücklage und
des Reſſt dem Reſervefonds überwieſen. Das Aufſichtsratsmitglied
Wllelmn Knell legte der Verſammlung den Geſchäftsberiht
zuc 5enehmigung vor, worauf derſelbe genehmigt wurde. Als=
dac
wurde dem Vorſtand und Aufſichtsrat Entlaſtung erteilt.
Wmeimer Neuwahl ſoll in dieſem Jahr Abſtand genommen wer=
dein
Mit einem Appell an die Mitglieder, auch weiterhin treu
zuc 5emoſſenſchaft zu halten und nach Möglichkeit neue Mitglie=
deru
werben, ſchloß das Aufſichtsratsmitglied Wilh. Knell die
Weeum mlung. Von der Feldbereinigung. Der Me=
liulnmonsplan
der Feldbereinigung liegt täglich von 111 Uhr
un 9 Sonntags von 113 Uhr unter Aufſicht und Beratung von
Me tliedern der Feldbereinigungskommiſſion im unteren Rat=
hacugal
zur Einſicht offen.
Eberſtadt, 18. Juni. Kundgebungdes VDA. Ueber
di äir gkeit des VDA. ſprach am Montag abend als Reichsredner
uslandsdeutſche Hans Kaufmann. Ortsgruppenleiter der
WäP. Marquardt eröffnete die Kundgebung mit Worten
etscher Begrüßung und dem Hinweis der Notwendigkeit und
NünchEeit des VDA. gegenüber unſeren im Auslande lebenden
deraher: Schweſtern und Brüder. Anſchließend überbrachte ein
Ve=ſeter des Landesverbandes Heſſen die Grüße desſelben und
wwenuf den gegenwärtigen Kampf gegen das Deutſchtum im All=
Beſ ueem hin. Der Referent des Abends, Herr Kaufmann, ſchil=
deusauf
Grund eigner Erfahrungen als Auslandsdeutſcher ſpeziell
Dueder: Kampf unſerer Auslandsdeutſchen im Oſten und ſtreifte
Neiſi auch die übrigen durch das Verſailler Diktat abgetrennten
beeüie. Es ſei ein ſtilles, aber opferreiches Heldentum, ſo ſchil=
VeSder Vortragende was unſere vom Mutterlande gewaltſam
EEihienten deutſchen Schweſtern und Brüder erdulden. Moraliſch

i dirtſchaftlich geächtet und gedrückt, mit Foltern des Mittel=
Nwn zur Geſtändniſſen getrieben, ja mit allen in einem ziviliſier=
thoden
verſuchte man,

ſich behandelten deutſchen Schweſtern und Brüder ihr
uim im Herzen behalten und ſo um die Aufrechterhaltung
Vaterlandes tapfer kämpfen, dann muß das Opfer für dieſen
zur Pflicht werden, und der Einſatz zum Gewinn. Und der
E hn bedeutet, daß es keine Auslandsdeutſchen mehr gibt, ſon=
mlle
lebenden Deutſchen, das ſind 100 Millionen, eine deutſche
Goennſchaft.

Groß=Zimmern, 18. Juni. Die Volksbank Groß= Zim=
mern
A.=G. hielt ihre 12. (58.) ordentliche Generalverſammlung
ab. Der Vorſitzende des Aufſichtsrates begrüßte die zahlreich er=
ſchienenen
Aktionäre. Vor Eingang in die Tagesordnung wurde
der Opfer des Unglücks von Reinsdorf gedacht. Der Direktor des
Inſtituts, Herr Fabrikant Dietz, erſtattete den Geſchäftsbericht.
Der Geſchäftsverkehr hat in erfreulichem Maße zugenommen und
konnten rund 130 neue Spar= und Kontokorrent=Konten eröffnet
werden. Die Poſten aus der Reichsgenoſſenſchaftshilfe ſind be=
reinigt
, ſo daß heute die Bilanz effektive Werte darſtellt. Der
Umſatz iſt um 1½ Mill. RM. höher als im Vorjahre. Durch die
Einführung der Sparmarken und Werbung haben ſich die Neu=
einlagen
ganz weſentlich erhöht; Rückforderungen von Alteinlagen
wurden aus eigenen Mitteln bezahlt. Der ausgewieſene Rein=
gewinn
wurde infolge noch beſtehender Vorſchriften aus der
RGH. den Reſerven zugewieſen. Die turnusgemäß ausſcheidenden
Mitglieder des Aufſichtsrats Lehrer Daub und Dr. med. vet.
Fritſch wurden einſtimmig wiedergewählt. Bilanz nebſt Gewinn=
und Verluſtrechnung ſowie Entlaſtung des Vorſtandes wurden
einſtimmig genehmigt. Am Schluſſe der Verſammlung hielt Herr
Oberreviſor Fendt vom Ländlichen Genoſſenſchafts=Verband ein
intereſſantes Referat über das neue Kreditgeſetz. Auch der Ge=
danke
der Umwandlung der Aktiengeſellſchaft in eine Genoſſen=
ſchaft
wurde behandelt, und war die Verſammlung der Meinung,

Sport, Spiel
Jum Spornag drr J4.
Am Donnerstagabend, 20.10 Uhr, iſt in der Feſthalle das
Training für gymnaſtiſche Uebungen für Sturmbann I/115 und
TV/115, SS.=Sturmbann I/33 und Arbeitsdienſtgruppe 254 feſt=
geſetzt
.
Meiſterſchaften der Techn. Hochſchule Darmſtadt.
Heute nachmittag 15.30 Uhr, auf dem Hochſchulſtadion.
Das Amt für Leibesübungen an der Techniſchen Hochſchule
Darmſtadt bringt heute mittag 15.30 Uhr die Hochſchulmeiſter=
ſchaften
auf dem Hochſchulſtadion zur Durchführung. Ausgetragen
werden in Leichtathletik: 100 Meter, 200 Meter, 400 Meter, 800
Meter, 1500 Meter, 5000 Meter, Hochſprung, Weitſprung, Diskus=
werfen
, Speerwerfen, Stabhochſprung und Schleuderball. Inter=
eſſante
Kämpfe ſind in den Staffeln über 4X10 Meter, 10
Runde und der Olympiſchen Staffel zu erwarten. An Mann=
ſchafts
= und Mehrkämpfen werden der Akademiſche Fünfkampf und
der Fünfkampf des SA.=Sportabzeichens zur Durchführung ge=
langen
. Im Waſſerball trifft der deutſche Hochſchulmeiſter Darm=
ſtadt
auf Heidelberg. Den Abſchluß bildet ein 3000=Meter= Mann=
ſchaftslauf
.
Wir weiſen auf das heute ſtattfindende Semeſterabreiten der
Reitabteilung der Techniſchen Hochſchule hin, das um 16.30 Uhr
im Hochſchulſtadion ſtattfindet. Eintritt frei!
Aus den dereinen u. derbanden
Turngemeinde Beſſungen 1865.
Der Gaufeſtfilm läuft nicht, wie in der Montagsausgabe an=
gegeben
, am Mittwoch, ſondern am Freitag, 21. Juni, abends
20.15 Uhr, in unſerem Turnhauſe. Wir laden zu dieſer Veran=
ſtaltung
des Reichsbundes, für Leibesübungen alle Turn= und
Sportkameraden ein. Unkoſtenbeitrag 20 Pfg. Die für Freitag
angeſetzte Turnſtunde der Frauenabteilung findet bereits am
Donnerstag, 20.30 Uhr, in der Beſſunger Turnhalle, ſtatt.
Am Samstag; 1. Jubiläumsveranſtaltung: Fechten!
TSG. 46.
Paddelabteilung. Auf die heute abend 8.30 Uhr ſtattfin=
dende
Monatsverſammlung der Paddelabteilung wird nochmals
beſonders hingewieſen. Das Altrheinfeſt und die Einweihung
des Bootshausanbaues werden eingehend beſprochen. Die Wich=
tigkeit
der Tagesordnung verlangt vollzähliges Erſcheinen aller
Paddler.
Das nächſte Training findet am Mittwoch ſtatt, wozu alle
(auch die beiden Mannſchaften für die zwei Zehner) zu erſchei=
nen
haben. Abfahrt mittels Laſtwagen um 6 Uhr ab Markt=
platz
. Für Intereſſenten beſteht, ſoweit Platz vorhanden, Gele=
genheit
, mit nach Erfelden zu fahren.
Tbd. Jahn 1875 Darmſtadt.
Die Turnſtunde für Männer findet nun doch ſtatt, da der
Film Die Weſtmark ruft erſt am Freitag in der Woogsplatz=
Turnhalle läuft. Wir erſuchen alle Turner um ihr Erſcheinen,
Oetsgruppe Darmstadt desR/L.
An die Leiter der Turn= und Sportvereine, ſowie örtlichen
Fachamtsleiter! Heute Mittwoch, den 19. Juni d. J.,
20.30 Uhr, findet im grünen Zimmer der Woogsturnhalle eine
Vorbeſprechung für die Darmſtädter Werbewoche für Leibesübun=
gen
, die bekanntlich auf die Zeit vom 23. bis 30. Juni d. J. ver=
legt
wurde, ſtatt, zu der die Vereinsleiter Abtei=
lungsleiter
und Fachamtsleiter ſämtlicher Darm=
ſtädter
Turn= und Sportvereine, ſowie die örtlichen Fachamts=
leiter
eingeladen werden. Eine ſchriftliche Einladung ergeht
nicht. gez. Löwer.
Inkernglionales Tenniskurnier in Mannheim.
Gute Erfolge der Darmſtädter Spieler.
Es iſt in Süddeutſchland nicht unbekannt, daß man in Darm=
ſtadt
gutes Tennis ſpielt, doch das ausgezeichnete Abſchneiden der
Darmſtädter Spieler auf dem internationalen Tennisturnier in
Mannheim beweiſt, daß ſie allmählich den Anſchluß an die Spit=
zenklaſſe
gefunden haben. Beſonders Kleinlogel präſentierte
ſich in Hochform, und auch Endriß, Sigwart und Frl. Ringer
hinterließen einen ſehr günſtigen Eindruck. Schon die Tatſache,
daß man die drei Darmſtädter unter den acht Geſetzten des
Herreneinzels fand, iſt eine erfreuliche Anerkennung ihres Kön=
nens
. Es waren dies die Spieler Pachovsky, Weihe, Klein=
logel
Goſewiſch, Koſek, Endriß, Sigwart und Dr. Buß.
Die erſten Runden brachten auch keinerlei Ueberraſchungen, ſo
daß dieſe acht ohne Schwierigkeiten das Viertelfinale erreichten.
Hier brachte Weihe das Kunſtſtück fertig, den Tſchechen Pachovsky
in zwei glatten Sätzen zu ſchlagen. Im zweiten Viertel lieferten
ſich Kleinlogel und Goſewiſch einen erbitterten Kampf. Der
Frankfurter ging bald 5:2 in Führung und konnte gerade noch
rechtzeitig dem aufholenden Kleinlogel den erſten Satz mit
6:4 abnehmen. Im zweiten Satz wurde Kleinlogel immer beſſer
und zermürbte durch taktiſch kluges Spiel ſeinen Gegner derart,
daß er den zweiten Satz mit 6:2 gewann und Goſewiſch bei dem
Stand von 1:1 im dritten Satz zum Aufgeben zwang. Trotzdem
war das Spieltempo und die Laufarbeit ſeines doppelt ſo alten
Gegners imponierend. In der unteren Hälfte gab es die erwar=
teten
Favoritenſiege des Tſchechen Koſek über Endriß und von
Dr.. Buß über Sigwart. In der Vorſchlußrunde konnte auch Weihe
den Siegeszug Kleinlogels nicht aufhalten. Mit 2:6 6:1 4:6 ſah
er ſein Sicherheitsſpiel an dem Angriffstennis des Darmſtädters
ſcheitern. Auf der anderen Seite kam Dr. Buß mit 6:4 3:6 6:3
über Koſek ins Finale. Das Schlußſpiel gab einen hartnäckigen
Fünfſatzkampf, den Dr. Buß gegen den ausgezeichnet ſpielenden
Kleinlogel nur knapp mit 6:1 4:6 6:3 0:6 6:3 für ſich entſcheiden
konnte.
Im Dameneinzel ſorgte Frl. Ringer gleich am erſten Tage
für eine Senſation: Sie ſchlug die Berlinerin Frl. Hiller, die im
m

daß die Umwandlung infolge Erſparnis ganz erheblicher Beträge
und bedingt durch das Kreditgeſetz notwendig ſei. Der Vorſitzende
appelliert zum Schluß an die Aktionäre, das Inſtitut als unbe=
dingt
notwendige Dorfbank zu unterſtützen und das heute gehörte
Ergebnis werbend in die Bevölkerung hinauszutragen.
k. Dieburg, 17. Juni. Geflügel= und Kaninchen=
zuchtverein
. Der Verein hielt am Samstag abend im Weißen
Roß (Zuchtkollege Knappmann) eine außerordentliche General=
verſammlung
ab, in der Herr Adam Diehl zum 1. Vorſitzenden
und Karl Enders 5. zum 2. Vorſitzenden gewählt wurde. Den
Beirat beſtimmte dann der 1. Vorſitzende, die vorgeſchlagenen
Züchter nahmen die Aemter an. Alsdann erſtattete Zuchtkollege
Büchler den Bericht von der Kreisſitzung. Es wurde ein Be=
ſchluß
herbeigeführt, wonach jeder Inhaber eines Stalles oder
Platzes von der Vereinsfarm reinraſſiges Geflügel halten und
auch die Lokalausſtellung beſchicken muß, andernfalls er den Stall
oder Platz im nächſten Jahre räumen muß.
r. Babenhauſen, 18. Juni. Jagdverpachtung. Bei der
am letzten Samstag im benachbarten Altheim ſtattgefundenen Ver=
pachtung
der Gemeindejagd hat der hieſige Lehrer i. R. Ludwig
Hepp die Jagd gepachtet. Die ſtädtiſche Badeanſtalt bei
der idylliſch gelegenen Confurter Mühle iſt ſeit Sonntag geöffnet.

Vorjahr das Finale beſtritten hatte, in zwei glatten Sätzen mit
6:1 6:3. Sie unterlag dann ehrenvoll in der Vorſchlußrunde
gegen die Endſiegerin Frau Richter,
Auch in den Doppelſpielen hielten ſich die Darmſtädter vor=
züglich
. Hier wäre Endriß / Sigwart um ein Haar ein Sieg
gegen die Tſchechen Pachovsky/Koſek gelungen. In der Annahme
eines ſchnellen Sieges der Ausländer war das Spiel am Sams=
tag
abend etwas ſpät angeſetzt worden. Die Darmſtädter zeigten
ſich aber ihren Gegnern durchaus gewachſen, gewannen den erſten
Satz, und bei Satzausgleich der Tſchechen mußte der Kampf wegen
Dunkelheit abgebrochen werden. Bei der Wiederholung am
nächſten Morgen bot ſich dasſelbe Bild. Wieder gingen die ſich
gut ergänzenden Darmſtädter mit 6:4 in Führung, und wieder
erzwangen die Tſchechen mit 6:4 den Satzausgleich. Der dritte
Satz war bis 4:4 ausgeglichen, bis den Tſchechen zwei Glücksbälle
zu Hilfe kamen und ſie den Kampf mit 6:4 gewinnen ließen. Das
ausländiſche Paar rückte damit ins Finale, wo es auf die Kom=
bination
Dr. Buß/Kleinlogel trifft, die ſich ohne Mühe bis dort=
hin
durchſpielte.
Im Gemiſchten Doppel kamen Frl. Herbſt/Sigwart nach zwei
Dreiſatzſiegen in die Vorſchlußrunde, wo ſie gegen Frau Huß=
Kleinlogel knapp mit 2:6, 6:1, 4:6 unterlagen und damit dieſen
den Weg in die Schlußrunde freigaben. Frl. Ringer/Endriß hat=
ten
ſchon vorher die Ueberlegenheit von Frau Richter/Hamel an=
erkennen
müſſen.
Sgw.
Reichsſender Frankfurt
Frankfurt: Mittwoch, 19. Juni
6.00: Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik. 6.15: Berlin:
Frühkonzert. In der Pauſe 7.00: Nachr., Weſtter. In
der Pauſe 7.00: Nachr., Wetter. 8.00: Waſſerſtand.
8.10: Stuttgart: Gymnaſtik. 8.30: Bad Villingen: Mi=
litärkapelle
Villingen. Ltg.: Muſikdirektor Klener. 9.00:
Nur Kaſſelt Muſik am Morgen. 10.00: Sendepauſe.
10.15: Stuttgart: Schulfunk: Zündet das Feuer an, das
Feuer iſt oben an! Eine Hörfolge um alte und neud
Bräuche zur Zeit der Sonnenwende. 10.45: Praktiſche
Ratſchläge für Küche und Haus. 11.00: Werbebonzert.
111.20: Meldg. 11.30: Sozialdienſt. 1. Der Uhrmachex.
2. Arbeitsanzeigen. 11.45: Bauernfunk.
12.00: Breslau: Mittagskonzert. Ltg.: Ernſt Joſ. Topitz.
Dazw. 13.00: Zeit, Nachr. 14.00: Zeit, Nachr. 14.15:
Wirtſchaftsbericht. 1. Bauernhof und Bauerndorf
wie ſie in Zukunft ausſehen werden. 2. Stellengeſuche der
DAF. 14.30: Zeit, Wirtſchaftsmeldg. 14.40: Wetter.
14.45: Sendepauſe. 15.00: Nur Kaiſerslautern: Nachr.
15.15: Kaſſel: 1. (15.15): Liederſtunde. Kaſſeler Kom=
poniſten
. 2. (15.30): Edergold Flußaufwärts im Tal
der Eder.
16.00: Kleines Konzert. 16.30: Aus Zeit und Leben.
Veteranen des Lebens und der Arbeit. 17.00: Nach=
mittagskonzert
. 18.30: Saar Pfalz. Eine Wirtſchafts=
einheit
. 18.45: Das Leben ſpricht! 18.55: Meldungen.
19.00: Freiburg: Unterhaltungskonzert. Ltg.: W. Döhrmann.
19.50: Bauernfunk. 20.00: Zeit, Nachr., anſchl.: Tages=
ſpiegel
. 20.15: Berlin: Reichsſendung: Stunde der jun=
gen
Nation: Die Marine=Hitler=Jugend. 20.45: Kömigs=
berg
: Leichte Underhaltung. Kleines Funkorcheſter. Ltg.:
E. Wilcken. 22.00: Zeit, Nachr. 22.15: Wetter, Nachr.,
Sport. 22.20: Von Kaiſerslautern: Pfälzer im Aus=
land
. 1. Im Oſten Europas. 23.00: Köln: Unterhal=
tungs
= und Tanzmuſik. Ltg.; Hageſtedt. 24.00: Stutt=
gart
: Nachtkonzert.

Unssssann

Mittwoch, 19. Juni
Reichsſendung: 20.15: Stunde der jungen Nation:
Die Marine=Hitlerjugend.
München: 20.45: Undine. Märchenſpiel nach Fouqués
Dichtung unter der Benutzung der Muſik von Lortzing.
Leipzig: 20.45: Don Juan und Fauſt. Tragödie von
Chr. Dietrich Grabbe Muſik von Albert Lortzing.
Köln: 20.45: Was ſich unſere Hörer wünſchen. Das
Wunſchkonzert des Reichsſenders Köln.
Beromünſter: 19.50: Werke von Bach u. Händel.
Belgrad: 20.00: Mozartſtunde.
Kowno: 20.45: Träumerei von Schumann u. a.
Mailand: 20.50: Tannhäuſer, Oper von Wagner.
Warſchau: 21.00: Chopin=Stunde.
Helſingfors: 21.15: Militärkonzert.
Budapeſt: 22.00: Zigeunerweiſen.
Kopenhagen: 23.00: Moderne Tanzmuſik.

des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. M.
Ein ſich raſch über England entwickelndes Tief brachte am
Dienstag in Weſtdeutſchland ſehr ergiebige und lang anhaltende
Niederſchläge, die gegen Abend in Gewitter übergingen. Ein aus
Weſt nachfolgendes Steiggebiet des Luftdrucks wird uns am Mitt=
woch
vorausſichtlich wieder mehr freundliches Wetter bringen. Doch
kommt es bei wieder höheren Temperaturen noch zu gewitter=
haften
Niederſchlagsſchauern.
Ausſichten für Mittwoch: Häufig aufheiternd und meiſt freund=
lich
, bei Winden aus weſtlicher Richtung warm und ſchwül,
Auftreten gewittriger Störungen.
Ausſichten für Donnerstag: Im ganzen freundliches und war=
mes
Wetter wahrſcheinlich.

[ ][  ][ ]

Eine Gruppe von radelnden Fenſterputzern im Feſtzug.

Scherl-Bildmaterndienst.

Dr. Ley, Reichshandwerksmeiſter Schmidt und ein Handwerker.

Reich und Ausland.

Die Kieler Woche.

Kiel. Der geſtrige dritte Tag der Kieler
Woche hat mit ſeiner noch immer ſüdweſtlichen
Briſe ein tadelloſes Segelwetter mit ſich gebracht.
Die Straßen Kiels, die ſchon ſeit über einer
Woche, ſeit dem Beginn der Marine=Volkswoche,
in Flaggenſchmuck ſtehen, haben heute aus Anlaß
der Reinsdorfer Kataſtvophe halbmaſt geſetzt.
Auch am Olympiahafen ſind die Fahnen der zehn
Nationen an den hohen Maſten auf Halbmaſt ge=
ſetzt
worden. Der Preis des Reichskriegsmini=
ſters
in der 50=Quadratmeter=Seefahrtsklaſſe iſt
bereits durch den zweimaligen Sieg des Bootes
der Kriegsmarine Seebär (Oblt. z. S. Loof)
entſchieden. Vorausſichtlich fällt auf der heutigen
Wettfahrt der 8=w=R=Klaſſe die Entſcheidung um
den Pokal des Reichsminiſters für Volksaufklä=
rung
und Propaganda, nachdem ſich Olympia
Berlin und Vaterland Stettin bereits Anrechte
darauf errungen haben.
Die heimatverbundene Droſſel.
Biedenkopf. In einem hieſigen Vogel=
ſchutzgehölz
läßt ſeit einiger Zeit eine Singdroſſel
eine ſeltſame Weiſe erklingen. Sie ſingt das ge=
wöhnliche
Lied der Droſſel und ab und zu läßt ſie
es in den Doppelruf Birrekopp, Birrekopp aus=
klingen
. Wie mag die Droſſel zu dieſer Dialekt=
ausſprache
für Biedenkopf kommen? Man will
wiſſen, der Vogel habe die Eiſchale in der Nähe
des Bahnhofs verlaſſen und dort täglich mehr=
mals
den Stationsnamen Biedenkopf ausrufen
hören . . . Der ſeltſame Vogelruf iſt auf jeden
Fall bemerkenswert.
Die Jungfernfahrt der Scharnhorſt.
Bremen. Der deutſche Oſtaſiendampfer
Scharnhorſt, der ſeine erſte Fahrt nach Oſtaſien
macht, iſt am Freitag in Singapore eingetroffen.
Das Schiff ſetzte am ſelben Tage ſeine Reiſe über
Manila nach Hongkong fort.
Die Ehrenurkunde des Führers
für das Deutſche Jugendfeſt.

Ehrenurkunde
Am Deutſchen Jugendfeſt 1935
errang die Jungmädelſchaft
in der Jungmädelgruppe
mit gs Punkten den Sieg
In Anerkennung der Leiſtung
verleihe ich dieſe Urkunde

Berlin, zur Sonnenwende

Wie hätten Sie hier gehandelt...?
Wenn das Schickſal zur Enkſcheidung zwingk. Mukker, Frau oder Kind? Bären
oder Tigerrachen? Brauf oder Braukjungfer? Raubmörder als Pakienk.
Wenn die Sinkfluk käme ..."

(Nachdruck, auch auszugsweiſe, verboten.)
Wir berichten hier von einigen Ereig=
niſſen
der letzten Zeit, da Menſchen zu ſchick=
ſalshafter
Entſcheidung in Sekundenſchnelle
genötigt wurden. Wie hätten Sie hier
gehandelt?

10

delſchaften und Jungmädelſchaften der HJ. wer= würden Sie gehandelt haben?
den im Dreikampf ihre Kräfte meſſen. Die beſte
Jungenſchaft innerhalb einer Gefolgſchaft erhält
dieſe Ehrenurkunde mit der Fakſimile=Unterſchrift
(Scherl=M.)
des Führers.

letzten Standort. . Den Damm drüben müßte Sie an Stelle des Arztes gehandelt haben?
man erreichen. Die Waſſer ſind reißend die
Mutter iſt alt und kann nicht ſchwimmen das
Kind iſt ſchwach.
Aber ehe er zurück ſein kann, iſt es für die an= die langſam auch zu ihnen emporſtiege. Zwei bis
deren beiden zu ſpät. Zwei von den ihm liebſten drei Stunden bleiben den vier Forſchern noch zum
Menſchen muß er alſo opfern, und den dritten Leben übrig:
retten. Welchen? In zehn Sekunden traf
der Farmer in Nordamerika auf dem Dach der
ten Sie da gehandelt?
Zwiſchen Bär, Tiger und Giftpfeilen.
Unweit von Kanjirapilli in Südindien be=
merkte
der engliſche Regierungsbeamte Johnſor
plötzlich, daß er von einem Stamm halbwilder
Eingeborener im Dſchungel verfolgt wurde, die
mit Giftpfeilen nach ihm ſchoſſen. Er raſte auf Erde . . .?
dem ſchmalen Urwaldpfad vorwärts. Schon
glaubte er ſich vor den Verfolgern gerettet, als
er ſeitlich von ſeinem Pfad das Knurren eines
hungrigen Tigers hörte. Jetzt begann der zweite
Wettlauf um ſein Leben an dieſem Tag.
Er ſchwang ſich auf einen Baum. Die erſten
Gabelungen waren ſo hoch, daß der Tiger nicht
hinaufſpringen konnte. Wieder wähnte er ſich ge=
rettet
, als er in den Aeſten über ſich einen
Bären entdeckte . . . Ausſichtsloſe Situation?
Seine Waffe hatte er auf der Flucht vor den Ein=
geborenen
verloren. Sekundenlang ſpielte John=
ſon
mit dem Gedanken, die fürchterliche Situation
abzukürzen, indem er ſich einfach von dem Baum
in den Tigerrachen fallen ließ. Doch dann
begann er mit aller Gewalt der Verzweiflung
den Aſt zu ſchütteln, auf dem der Bär ſaß. Der
Bär verlor den Halt ſtürzte zu Boden. Der
Tiger ſchlug den Bären nieder. Und als in die=
ſem
Augenblick die Eingeborenen auftauchten,
ſetzte er dieſen nach ſo daß Johnſon den Weg
zum Rückzug aus dem Dſchungel frei hatte.
Wie hätten Sie an Johnſons Stelle gehandelt?
Braut oder Brautjungfer?
Bei Arles in Frankreich hatte der Landwirt
Gaſton Brugnon das Aufgebot beſtellt. Nach alter
Sitte mußten auch die Brautjungfern beim Auf=
gebot
verzeichnet werden. Als man ſich am feſt=
geſetzten
Tage zur Trauung im Standesamt ein=
fand
, ergab ſich, daß der Standesbeamte ver=
ſehentlich
dort, wo der Name der Braut ſtehen
mußte, den Namen einer Brautjungfer eingetra=
gen
hatte.
Die Hochzeit mußte alſo verſchoben werden
ein neues Aufgebot war notwendig? Gaſton
Am 22. und 23. Juli feiert zum erſtenmal die ge=/Brugnon dachte anders: er fragte die Brautjung=
ſamte
Jugend aller Gaue in ſportlichen Wett= ſer, ob ſie einverſtanden ſei. Und als ſie errötend
kämpfen den Tag der Sonnenwende als deutſches ja ſagte, heiratete er ſie buchſtäblich vom Fleck
Volksfeſt. Kameradſchaften, Jungenſchaften, =ſweg ganz, wie es im Aufgebot ſtand. Wie

tionszimmer vor dem Schreibtiſch ein Bündel
Dietriche noch in der Hand eines Mannes, der
in ſchweren Herzkrämpfen lag. Er ſchaute dem
Eindringling ins Geſicht und erkannte in ihm
einen gefährlichen Einbrecher, der außerdem we=
gen
eines Raubmordes geſucht wurde.
In Griffweite ſtand das Telephon, um die
Polizei herbeizurufen zwei Meter entfernt
ſtand der Medikamentenſchrank. Der Arzt griff zu
In den nordamerikaniſchen Ueberſchwemmungs= den Medikamenten, um zunächſt einmal den von
gebieten. Ein Farmer hat ſich mit ſeiner Frau, / Krämpfen befallenen Raubmörder wieder zum
ſeinem Kind und ſeiner Mutter auf das Dach Bewußtſein zu bringen. Als er ihn allerdings
einer Feldſcheune gerettet. Gerettet ? einen Augenblick allein ließ, war der Einbrecher
die gurgelnden Waſſer unterwühlen auch dieſen durch das Fenſter verſchwunden. Wie würden

Wenn Sie der letzte Menſch wären ...
Ein britiſcher, phantaſtiſcher Schriftſteller,
Die Waſſer ſteigen zehn Sekunden hat der Turrut Seton, hat das Problem aufgeworfen,
Farmer zur Entſcheidung : er kann mit ſeinen was vier Männer tun würden, die auf dem Gipfel
ſtarken Armen wohl ſelbſt den Damm erreichen des Himalaya in dem Augenblick weilten, wo die
und auch eine Perſon auf dem Rücken mitnehmen. übrige Welt von einer Sintflut vernichtet würde,
Der Kanadier Allan bringt ſeinen Kollegen
Kullug um, weil er ſich ſein Leben lang gewünſcht
Feldſcheune ſeine Entſcheidung : er nahm die hat, einmal einen Mord begehen zu können.
Frau mit! Die gelben, gurgelnden Waſſer ver= Der engliſche Geologe Joyce erſchießt daraufhin
ſchlangen die Mutter und ſein Kind. Wie hät= Allan, ſetzt ſich in ſeinem Zelt auf dem Himalaya=
gipfel
nieder und legt eine Patience. Der
deutſche Meteorologe Vendner macht bis zur letz
ten Sekunde meteorologiſche Notizen und ver
ſchließt ſie, als das Waſſer ihm ſchon um die Bruſi
gurgelt, in eine Aluminiumflaſche, die er den
unendlichen Fluten anvertraut. Und wie wür=
den
Sie handeln als letzter Menſch auf dieſer

Chronik des Tages.
Die Juſtizpreſſeſtelle Berlin teilt mit: Geſteng
früh iſt im Strafgefängnis Berlin=Plötzenſee dene
am 31. März 1900 geborene Erich Sehlke hingg.
richtet worden, der vom Schwurgericht in Berlä.
wegen Mordes in zwei Fällen zur zweimaligen
Todesſtrafe verurteilt worden iſt. Der Verurteilil
hatte am 28. Juni 1934 ſeine tags zuvor von ihiß
geſchiedene Ehefrau und ſein dreieinhalb Mona=y
altes Kihd überfallen und getötet.
Nach fünftägiger Verhandlung wurde die 21
Jahre alte Ehefrau Herta Nickelt aus Altkoſenon
(Kreis Anklam) wegen Ermordung ihrer 11
Jahre alten Tochter Ingeborg dem Antrage deu
Staatsanwalts entſprechend zum Tode und zunn
dauernden Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechts
verurteilt.
In der Nähe von Forli in Italien ſtieß ein
Motorradfahrer bei dem Verſuch, zwei Autal
mobile zu überholen, in voller Geſchwindiglenn
mit einem entgegenkommenden Motorrad zuſamn
men. Beide Maſchinen gerieten bei dem Zuſamp
menprall in Brand, drei Perſonen wurden getötet!
Ein Unwetter in der Gegend von Bergamp
in Italien hat zwei Todesopfer gefordert, Zweis
junge Mädchen, die mit ihren Fahrrädern unter=
wegs
waren, wurden durch die ungeheure Gewal4
des Windes gegen einen Karren geſchleudert, Dac
bei wurde die eine ſofort getötet und die andern
ſtarb ſpäter an ihren erlittenen Verletzungen.
Einer Meldung der Schunpao zufolge iſt i!
Tſchuangtſchu und anderen Orten an der Küſti
der Provinz Fukien die Beulenpeſt ausgebrochen!
Man hat bisher 100 Tote gezählt. Die Provinl
zialregierung trifft weitgehende Vorbeugungs?
maßnahmen und hat bereits 7000 Impfungen ve*
anlaßt.
Zirkusbrand in Valenza.
Mailand. In Valenza wurde ein Zirkuch
durch Brand zerſtört. Aus noch nicht geklärtet
Urſache brachen plötzlich aus einem der Aufenm
haltsräume der Künſtler hohe Stichflammen he?
vor, die in wenigen Minuten das ganze Zirkuzud
zelt in Flammen hüllten. Der Zirkusbau ſelba
alle Hilfsgeräte der Künſtler, die Balken duc
Zeltkonſtruktion und faſt alle Holzſitze fielen des
Brande zum Opfer.

In beſonnener
Spiegel die Ufer. 1
hamen; an ſeinen glt
Welände. Er leuchte
Gällt ihm ſo ſehr, de
Morden umbiegt, i
nahe ſein will. Leiſ
ſehe da: aus liebliche
ſün ſilbernes Lacher
liche
und zum
Gohen Blauen. Der
pgeiggerten. Maſſen

Abſchluß der Marine=Volkswoche in Kiel.

Ueberfallkommando oder Medizin?
Als der Prager Arzt. Dr. K. nachts gegen
½12 Uhr heimkehrte, fand er in ſeinem Ordina=

Vor dem Oberbefehlshaber der Kriegsmarine fand als Schluß der großen Marine
Parade auf dem Kaſernenhof in Wik ſtatt. Unſer Bild zeigt den Vorbeimarſch
befehlshaber der Kriegsmarine Admiral Raeder.

Volkswoche eift
vor dem Obeg=
(Scherl=Ma)

[ ][  ][ ]

Vom ſüdlichen Schwarzwald
Rhein und Schwarzwald und Markgräflerland Hans Thoma, der große Schwarzwaldſohn
Der Feldberg ein Zauberberg

Rhein und Schwarzwald
Der Rhein ſpringt in kinderglücklichem Eifer von ſeiner
in iglich hohen Wiege herab, wird bald von den tollen Knaben=
ielen
ſchmutzig und unluſtig vom Schleppen der vielen runden
ſtine, die ihm als geliebtes Spielzeug dienten. Der Bodenſee
int nur eben für ihn gefüllt mit hellem Waſſer, in das des
ſiimels Bläue fällt, und der Knabe Rhein ſchwingt ſich
ſuchzend in die große Wanne, denn er ſchämt ſich plötzlich ſeines
hriutzigen Antlitzes und läßt auch ſeinen Spielkram im Bade
ntäick. Strahlend gleitet er aus dem See, erfriſcht und mit
händigter Kraft; er will Mann ſein. Nach dem tollkühnen
ſrung bei Schaffhauſen verliert er auch die letzte knabenhafte
Vdheit.
In beſonnener Eile fließt er weiter und beſchaut in ſeinem
ſiegel die Ufer. Mit einemmal möchte er den Gang verlang=
men
; an ſeinen glänzenden Leib ſchiebt ſich ein wunderſchönes
ſelääinde. Er leuchtet mit tauſend Wellenaugen hinüber es ge=
ür
ihm ſo ſehr, daß er mit Herrſchergebärde ſeinen Weg nach
orden umbiegt, weil er dem ſchönen Gefilde möglichſt lange
ude ſein will. Leife brauſt Leidenſchaft über ihn hin. Und
fhe da: aus lieblichem, breitem Tal inmitten des Gartens klingt
m ſilbernes Lachen her, da ſpringt ihm die Wieſe ent=
tgen
, ſeine junge Braut. Er nimmt ſie in ſein leuchten=
1s Bett zu zweiſam=verſtrömender ſegensvoller Kamerad=
Nart und ſegnet das Heimatland ſeiner Wieſe und grüßt
ihrem königlichen Vater hinauf, dem ſtolzen, dunklen
Kloberg, und zum Hüter des großen Gartens hinüber, dem
hen Blauen. Der hebt ſich im Oſten aus den wuchtigen hin=
Angerten Maſſen des Schwarzwaldes heraus im blauen

Dunkel ſeiner ernſten Forſte. Gleich einem tiefen, alle Harmonien
in ſich vollendenden Klang ruht er in dem heiteren Spiel der
Landſchaft. Im Lande ſelbſt aber wuchſen aus dem kraftvollen
Alemannenſtamm Dichter und Maler empor, die mit gott=
begnadeter
Kunſt ihrer Heimat Koſtbarkeit aufblühen ließen.
Johann Peter Hebel, der berühmteſte Sohn dieſes Landes,
ſtand oft auf der Tumringer Höhe am Rande des Käferholzes,
trank die vornehme Landſchaft mit den Augen und trug viel=
leicht
die Ahnung im Gemüte, daß hier über den Weinbergen,
den Kirchtürmen und Tälern der Odem Gottes gnadenreicher
wehen müſſe im Wohlgefallen an dieſer Schöpfung. Die alten
Buchen rauſchten ſo geheimnisvoll, und ringsum ſchien alles in
Sonne getaucht. Am äußerſten Horizont gleißen im blaſſen Blau
des Himmels die Gletſcherfirne vom Montblanc bis zu den
bayriſchen Alpen, davor liegen die wunderlich geformten Berg=
wände
des Schweizer Jura, zwiſchen Jura und Vogeſen öffnet
ſich breit die burgundiſche Pforte. Im Norden ruht in dunkler
Maſſe der Schwarzwald mit dem Feldberg und dem Blauen.
Zwiſchen dieſen Bergkönigen aber wächſt das Tal der Wieſe
heraus, nein, es ſtrahlt heraus in unerhörter, ſatter Fruchtbar=
keit
. Freilich ragten zu Hebels Zeiten noch keine Fabrikkamine
mit grauen Fahnen ins anmutige Bild, das Webland entſtand
erſt in ſpäterer Epoche und fand trotz allem ſeinen Sänger in
Hermann Burte, dem der Gefang der Arbeit in die Ohren
brauſte von Kindheit an. Hebel ſah noch die idylliſche, unge=
brochene
grüne Ferne mit dem glitzernden Flußband und dem
dunklen Rahmen des acker= und holzreichen Waldlandes da=
hinter
. Zu ſeinen Füßen ſtrömte der Rhein zwiſchen Pappel=
reihen
dahin, über denen ſtets eine feine, wehloſe Melancholie
ſchwebte, ſo wie ſie zuweilen in zartfühlenden Seelen mitten
in der Heiterkeit auftauchen kann, aus unbekannten Strömungen
geboren.

Der Feldberg / Bon Hermann Eris Buſſe, Freiburg i. Br.

DDer Feldberg iſt der höchſte Gipfel des Schwarzwaldes, 1495
Eeier hoch. Es war 1808 auf 1809, als ein Student mit Bauern=
ſtrahen
zum erſtenmal wagte, winters dieſen grauſig hohen,
binen Berg zu beſteigen, deſſen Rücken von Tannen und ſelbſt
ſederem Krüppelwuchs entblößt, nur für wenige Sommer=
ſunate
dauernd ſchneefrei iſt, der aber auch dann nach ſtark ab=
Ichzendem Gewitter plötzlich weiß in den
ihlernen Himmel blitzen kann. Er ſchien
tmoniſch vereinſamt von Schauern uralter
Eylhen umſchleiert, Hüter wbeltſchöpferiſcher
heimniſſe. Und der Student wagte es,
hiijungfräulichen Gipfel zu erklimmen auf
N9 oſem Anſtieg durch Schnee und Kälte.
rwar ein romantiſch kühner Jüngling
Ao was er hernach ſchriftlich berichtete,
ſturt nicht viel anders in Erſchütterung
o. Ekſtaſe aus, als die Kunden von der
Zſteigung eines vorſintflutlich hohen
Enalajaberges. Und heute? In zwei
Eunden erreicht man von Freiburg aus
dro das ſchmale, wilde Höllental, auf der
agsalſig gebauten Bahn fahrend, in Titi=
ſte
ie Dreiſeenbahn benützend bis Bären=
A won da aus zu Auto, beſſer jedoch zu
. des Rieſen Rücken auf Wegen, denen
Ader und Greiſe noch gewachſen ſind.
Vele ſorgfältig bezeichnete Wandererpfade
ſüren auch ohne Benützung der Bahn ans
R
Belächter, Stöckelſchuh und Skiheil,
Erachen aller Völker, Autos aller Raſſen,
Inte Fähnchen der Sportturniere über=
ſpelln
ſeine hehre Größe, er ſcheint klein,
han er dieſem Gewimmel gnädig den
Acken bietet als großen Rummelplatz der
Enſation und des Flirts. Ich will das
uyt gar ſo arg machen! Auch dieſes Leben
ſtint zu Zeiten ſehenswert. Man braucht,
min man ſchlechter Laune iſt, darüber nur
ſe eimt in ſich hineinzudenken: du großer,
hner, ſtarker Rieſe, nies einmal, weil das
ſrſäm der Generation dich kitzelt, nies
ganz gutmütig und du biſt wieder der
ſſiedler von früher! Man lächelt und freut ſich auf
Stille der Sonnenauf= und =untergänge, die in=
Enſtige Ruhe des glühenden Sommermittags, die kühle,
ue Größe der klaren Nächte die abenteuerlich wilde
98e der Frühlingstage voll Föhn und nahe gerückter
Under Landſchaften die man anſchaut wie verzauberte
Y=Ste: die Alpen, die Vogeſen. Dieſe Tages= und Nachtzeiten
wiſchen Winter und Sommer, Frühling und Herbſt, ſind
wie ein Atemzug auf dem Feldberg, zwiſchen den
Szeiten iſt man allein da droben. Die echten Sportsleute
ſiſen nachts in den großartig eingerichteten Gaſtſtätten des
ſetergerhofes und des Hebelhofes oder im ſchlichten Nacht=
icer
der Viehhütten, die Jugend jazzt. Draußen über den
ten liegt Stille, Schweigen, ſchwingt die Muſik der Sphären
Sögen, raunt das All.
ünfzehnhundert Meter ſind keine beſtechende Zahl im Ver=
90 mit den Eishäuptern der Schweizer Nachbarn, aber das
ſätlet an der Seltſamkeit des Feldberges nichts ab Eishäupter
es Reihe um Reihe auf der Erde, aber der Feldberg er=
nirgends
noch einmal. Weltreiſende ſagen es. Dabei
it dieſes ſagenhafte Schöpfungswerk nicht mit ſteilen Hän=
ſe
1s einer Ebene auf; der Begriff Berg wächſt nicht wun=
Hin empor, gemeſſen an dem Begriff Ebene. Der Feldberg er=
ein
Haupt aus einer königlichen Gruppe faſt ebenſo hoher
ſeE empor; er iſt der Vater von erwachſenen Söhnen, mit
er ließlich verbunden iſt. Sie ſind in fünf Höhenzügen
Ilenförmig in magiſcher Ordnung um ihren König gezirkelt
ahren Kuppen, Halden, Buchten, Tälern, Grübchen, den
wiklen Seen und übermütig abſpringenden Gebirgsbächen,
Tden Steinſtrömen der Moränen. Da ſitzt die Bärhalde
in einem Höhenrücken wie ein breiter, gebeugter Nacken,
e der Hochfirſt (1190) von feierlichem Tannenwald be=
Der, ſteilt im Süden empor das entblößte Herzogenhorn (1417)
r Nähe der Brüder Spießhorn (1351) und Silberberg
Da ſchwingen ſich Blößling und Hohlkopf aus den

Reigen (1235) gen Südweſt der Stübenwaſen (1388) und endlich
jenſeits des Sattels vom Notſchrei der nicht minder königliche
Belchen (1415), der noch nicht ſo überlaufen wie der Feldberg,
darum noch mythiſcher, größer, gottnäher wirkt. Auch trägt er
keinen Wald. Zur Feldberggruppe zählen noch der Schauinsland
bei Freiburg, der Schatzgräberberg aus alten Zeiten und der

Titiſee und Feldberg.
Blauen, der Lieblingsberg der Markgräfler, an dem ſie immer
denken müſſen, wenn in der Fremde ſie das Heimweh packt,
und an die Wieſe, Feldbergs liebliche Tochter, den Fluß der
Heimat, die Braut des Rheines, die durch Hebels anſchauliches
Gedicht klaſſiſch geworden iſt.
Der Rundblick vom Feldbergturm, auch von den einzelnen
Kuppen aus iſt überwältigend. Das heißt wenn der Königliche
bei guter Laune iſt, und ihn nicht Dunſtſchleier und Nebelhelme
verhüllen. Aber es kann ſagenhaft ſchön ſein, wenn der Gipfel
frei herausragt und einem wild brodelnden, ewig ſich wandeln=
den
Nebelmeer und mit den gezackten Firnen der Alpen drüben
großartige Zwieſprache hält. Drunten regnet es, es kann gießen
dort tagelang, wüſt und kalt ſein und über der Nebel= und
Wolkendecke ſtrahlt tiefe Bläue, lacht die Sonne, glühen die
hohen Häupter. Wenn ſichtiges Wetter iſt, gleißt die weiße
Mauer des Juras auf. Im Weſten ſchwingt ſich der blaue Wall
des Zwillingsgebirges vom Schwarzwald, der Vogeſenwald, die
Rheinebene entlang. Der Schwarzwald=Belchen grüßt den
Sulzer=Belchen, das Breisgau=Münſter zu Freiburg grüßt das
Elſaß=Münſter zu Straßburg. Schönes, heiteres, geiſtgeklärtes
Land am Oberrhein, deutſches Antlitz unter dem Stirnreif der
Gebirge!
Dichter und Maler, Muſiker und Gelehrte, die Stillen im
Lande ſteigen auf dieſen wunderſamen Berg, erleben Leiden=
ſchaften
des Schauens und Schöpfens und wachſen, wachſen ins
Reine und Natürliche empor. Hans Thoma ſei nur genannt,
deſſen Wiege nah am Feldberg ſtand, zu Bernau in dem langen
Tal. Man könnte immer wieder Neues entdecken und nicht zu
Ende kommen mit Erzählen, wenn man erſt anfängt von den
Schwarzwaldhöfen, ihren Bewohnern zu berichten, dieſen ſtolzen,
zähen Bauern, von den alten Glasbläſern, Schneflern, Uhren=
machern
, Glas=, Hut= und Uhrenträgern, von den Herden und
Hirten, dem Zauber der Kuhreigen über den würzigen Weiden,
den nächtlichen Sagen vom Dengelegeiſt, welche ſie in den Spinn=

ſtuben glaubten, und die man ſich jetzt noch in warmer Enge
in der gaſtfreundlichen Todtnauer= Menzenſchwander oder
Baldenweger Viehhütte beiſammenſitzend berichtet, wenn draußen
der Sturm jauchzt, Schnee türmt, die wind= und wetterharten
buckligen Bergkiefern küßt, daß ſie in eisbezauberter Schönheit
gebannt ſtehen. Dann wenn es ausgetobt hat, Tag iſt oder
Mondnacht, auf den Skiern in die erſchütternde und erhebende
Reinheit des Schnees hinausfahrend, erlebt man Unbeſchreib=
liches
: Gott! Und erlebt ſich! Der Feldberg iſt ein Zauberberg.

Ein paar heitere Geſchichten
Im Einödhof, eine Fahrſtunde weit weg von Knitzingen,
wurde dem Wäldlerbauern Johann Jakob Heckendobel der Stamm=
halter
geboren. Als ſie mit dem Kind zu Tal fuhren, der Bur,
die Hebamme, Pate und Patin, und die Kindbetterin bleich und
mager den Täufling küßte, ehe er zum erſten Male das Haus ver=
ließ
, krachten die Böller, daß die Widerhalle kaum nachkommen
konnten von allen Waldſeiten her.
Es war ein friſcher, ſchneeloſer, froſtklarer Wintermorgen,
und die Taufgeſellſchaft eilte ſich, aus der kühlen Kirche in den
Faulen Pelz zu kommen, wo die ganze Sippe Gevatterſchaft
trank und . Das Kindle nugelte an ſeiner Milchflaſche, winſelte
ein wenig und ſchlief dann auf der Kunſt dem alten Schwarz=
wälderofen
, ein, wo es recht warm lag. Inzwiſchen wurde es
Spätnachmittag, ein fröhlicher Lärm herrſchte in der Wirtsſtube,
das frohe Ereignis wurde immer noch von Männlein und Weib=
lein
herzhaft gefeiert.
Endlich, als die Nacht zu ſinken begann, mußte man heim.
Unter Scherzen und Lachen krabbelte die Geſellſchaft reichlich an=
geheitert
in den Wagen. Die Hebamme war längſt verſchwunden,
nachdem ſie der Patin, der Hausbäuerin auf dem Nachbarhof der
Einöde, das Hansjaköbele auf die Seele gebunden.
Wie es zuging, wußte keiner der Bauern hernach zu erzählen,
kurzum, das Büblein blieb auf der Kunſt liegen und ſchlief un=
entwegt
in Rauch und Lärm, während Vater und Patin durch die
Nacht fuhren und ſich lachend immer wieder erzählten, wie ſchön
die Taufe geweſen.
Die Mutter aber machte ein ander Geſicht, als das Kütſch=
lein
geleert war, und nirgends das Kindlein zum Vor=
ſchein
kam.
Der Bauer vergaß die Fahrt ſeiner Lebtag nie wieder, die er
auf dem Bock neben ſeinem jungen Weib erlebte, als ſie zurück=
fuhren
, im Faulen Pelz das vergeſſene weiße Bündelchen zu
holen, das die mitleidige Wirtin inzwiſchen auf die Kammer ge=
tragen
, getränkt und trocken gelegt hatte. Der Einödbauer ſoll
wochenlang ſich nimmer gezeigt haben in der Kirche. Wär auch ein
Wunder geweſen, wenn ſich die Knitzinger nicht mit allem Witz
und Spott an dieſes gefundene Freſſen gemacht hätten, das ihnen
der Bauer unfreiwillig geboten.
Gutes Wori, böſe Tat.
In Hertingen, im Markgräflerland, trifft ein Bauer den
Herrn Schulmeiſter im Felde an. Iſts noch Euer Ernſt, Schul=
meiſter
, was Ihr geſtern den Kindern zergliedert habt: So dich
jemand ſchlägt auf deinen rechten Backen, dem biete den andern
auch dar? Der Herr Schulmeiſter ſagt: Ich kann nichts davon
und nichts dazu tun. Es ſteht im Evangelium. Alſo gab ihm
der Bauer eine Ohrfeige und die andere auch, denn er hatte ſchon
lange einen Verdruß auf ihn. Indem reitet in einer Entfernung
der Edelmann vorbei und ſein Jäger. Schau doch nach, Joſeph,
was die zwei dort miteinander haben. Als der Joſeph kommt,
gibt der Schulmeiſter, der ein ſtarker Mann war, dem Bauern
auch zwei Ohrfeigen und ſagte: Es ſteht auch geſchrieben: Mit
welcherlei Maß Ihr meſſet, wird Euch gemeſſen werden. Ein voll
gerüttelt und überflüſſig Maß wird man in Euern Schoß geben:
und zu dem letzten Sprüchlein gab er ihm noch ein halbes Dutzend
drein. Da kam der Joſeph zu ſeinem Herrn zurück und ſagte: Es
hat nichts zu bedeuten, gnädiger Herr, ſie legen einander nur die
Hl. Schrift aus.
Merke: Mon muß die Heilige Schrift nicht auslegen, wenn
mans nicht verſteht, am allerwenigſten ſo. Denn der Edelmann
ließ den Bauern noch ſelbige Nacht in den Turm werfen/auf ſechs
Tage, und dem Herrn Schulmeiſter, der mehr Verſtand und Re=
ſpekt
vor der Bibel hätte haben ſollen, gab er, als die Winter=
ſchule
ein Ende hatte, den Abſchied.
J. P. Hebel.

Markgräflerin aus Hebels Heimattal.

[ ][  ]

Der Schwarzwaldmaler Hans Thoma

meriſch=ſchwermütige Stille über Heiden und Weiden. Das Früh=
Kätzchenholens.
Des Müllers Hans, unſer Hans Thoma, iſt drunten aus dem
frommer Geſang aus offenen,
geraniumgeſchmückten Fenſtern.
Die Familie Thoma iſt eine
weitverzweigte Sippe im Bernauer
Tal. Die Verwandtſchaft von Mut=
ters
Seite her zeigt recht merk=
würdige
Charaktere voll Stolz,
Freimut im Bekenntnis überzeug=
ten
Glaubens und urwüchſiger
künſtleriſcher Veranlagung. Die
Oheime, der Mutter Brüder,
waren durchaus muſikaliſch; einer
malte auch Heiligenbilder hinter
Glas, die in den Handel kamen.
Einer bäſtelte ſogar ein Geſtirn=
ſyſtem
, nach welchem man den
Lauf von Sonne und Mond an=
geſichts
unſerer Welt mit Hilfe
einer Kurbel zeigen konnte. Es
war für den Hans ein unterhalt=
ſam
Pilgern von einem Haus ins
andere. In die weit aufgeſperrten
Bubenaugen fielen die Sehens=
würdigkeiten
und begannen im Ge=
müt
ein beſonnenes, durchträum=
tes
Leben zu führen. Jedermann
fühlte, daß der Hans Thoma ein
Beſonderer war. Nicht nur weil
er als Fünfjähriger dem Vater
zum Namenstag täuſchend ähnlich
eine Spielkarte abgezeichnet hatte,
ſondern, weil er auch lebhafter
über die Dinge der Tagesläufte
belehrt ſein wollte, als die ſonſt
etwas langſam denkenden Schwarz=
waldkinder
. Eh’ der Schulranzen

Von Hermann Eris Buſſe, Freiburg i. Br.
Im lenzlichen Schwall föhniger Winde rieſeln Schneewaſſer dem Herzen, großer Schüchternheit, jedoch voller Zukunftsfreuge
zu Tal. Ueberm braunen Land erhebt ſich unverſehens ein vor den Meiſtern, die nun ſeine Bahn in gutgebaute Wege leiten
grünes Schimmern, verdichtet ſich zu hingebreiteten Teppichen ſollten. Endlich war die Erfüllung ſeines ſehnſüchtigen Traumes
zarten Graſes von unerhört leuchtendem Grün. Tännlinge ragen da: in den Tempel der Kunſt durfte er jetzt ſchauen und darin
mit ſtarrem Staunen in die üppige Pracht. Wälder, die dunkel dienen. Zunächſt gab es ja erdrückend viel Neues. Die Studien
und ernſt ſind, ſäumen das hochliegende Tal hüten die träu= im Antikenſaal langweilten ihn ſogar oftmals.
Aus den Mauerengen der Landeshauptſtadt zog der Wäldler
jahrsweben bringt lächelnde Heiterheit. In den ſmaragdenen in Ferientagen freudejauchzend der Heimat zu. Meiſtens wan=
Wieſenglanz huſcht breites Gelb der Dotterblumen, zartes Gelb, derte er große Strecken und oft begleiteten ihn ſeine nachmals
der Primeln. Um Pfingſten herum läuten im Bernauer Tal die berühmten Wegegenoſſen Lugo und Bracht. Eine Arbeitsluſt
Kuhglocken von allen Höhen her; Peitſchenknall der Hüterbuben ergriff die Kunſtjünger inmitten der ſonnenlichten Matten, der
fährt kräftig dazwiſchen; eine Skala ſüßer Schalmeientöne ſtillen Täler. Bernau bot ihnen aus dem Reichtum ſeiner herb=
ſchmeichelt
ſich ins Glickern der Forellenbächlein. Ab und zu anmutigen Bergſchönheit heraus Bild um Bild. Thomas Hei=
klingt
Kinderlachen über eine Halde her, Bubenſtimmen die vor matliebe ging ins Grenzenloſe. Alle Faſern ſeines Seins hingen
Eifer hell und heiſer ſind um die Zeit des Pfeifenklopfens und an der Scholle. Drum mußte er immer wieder zu ihr hineilen,
oft von fernen Ländern her.
Nach Ablauf der Studienzeit begann Thoma ſeine Wander=
haubendachigen
Holzhaus. Sein Vater, der Müller ohne Mühle, ſchaft. Er reiſte zunächſt nach Baſel, dann nach einem kleinen
betreibt aus Geldnot die Holzſchneflerei, die tauſend rührigen Aufenthalt in Bernau war ſein Ziel Düſſeldorf; kühner wurde
Händen im Bernauer Tal Brot und Freude gibt. Aus den er nun, fuhr nach Paris mit ſeinem Freund und Führer Schol=
Stuben klopfen hacken, ſplittern, ſchleifen die Geräuſche der derer und ſiedelte ſich zuletzt in München an. Sein Weg ging
Heimarbeit. Kübel, Hack= und Nudelbretter, Kochlöffel große abſeits vom Kunſtverſtändnis des damaligen Publikums. Das
Schmiedeblasbälge, kleine Zimmerblasbälge und Dachſchindeln merkte Thoma erſt, als er nach der Pariſer Zeit in Bernau eifrig
bringt ſie in ſorgfältiger Ausführung hervor. Holzbeigen ſteigen große Leinwände mit Bauernköpfen, Landſchaften, heimatlichen
an den Hauswänden hoch bis unters Dach oft. Zuweilen tönt Genrebildern bedeckte und dieſe, etwa ſechzig an der Zahl, in

Bernau im Wieſental, die Heimat Hans Thomas.

aufgeſchnallt werden mußte, hockte er ſchon über der Tafel und
fuhr mit dem Griffel darüber hin in wirren Linien. Das geſtalt=
loſe
Gekritzel wurde der Mutter vor die Augen gehalten. Die
wußte immer, was es bedeuten könnte: einmal ein Huhn, dann
ein Pferd oder einen Baum Fand ſie einmal trotz großzügiger
Phantaſie keine glaubhafte Form heraus, ſo half ſie wohl ſelbſt
mit ein paar Strichen aus.
Mit zunehmendem Alter gewannen des Buben Augen deut=
lich
wahrgenommene Anſchauungen: er wußte nun was und
wie er zeichnen wollte. Sein erſtes, wohlgelungenes Werk ſoll
ein Pferd geweſen ſein. Ein ſpitzfindiger Nachbar meinte zwar,
es ſei ein Eſel, weil die Ohren gar ſo lang geraten. Er kränkte
hierdurch den kleinen Hoſenmatz mehr in ſeiner Künſtlerehre,
als der reife Maler ſich ſpäter wohl von berufenen Kritikern
durch Verhöhnung und Ablehnung bekümmern ließ.
Sorge umſchlich das Elternhaus und drückte bald der Armut
die Türklinke in die Hand. Die Eltern hätten von Herzen gerne
den begabten Hans einen Beruf zur freudigen Ausnützung
ſeines Talents lernen laſſen. Die Not verbot es. Mit vierzehn
Jahren zog er aus dem geliebten Bernauer Tal gen Baſel zu
einem Lithographen in die Lehre. Das Heimweh, machte ihn
blaß und krank. Heim ging er wieder. Doch Baſel tat abermals
kurz darauf ſeine Tore für ihn auf; denn er wurde Lehrbub bei
einem Anſtreicher und Lackierer. In der großen Stadt ver=
ſchluckte
der Wäldler die Eindrücke mit Aug’ und Sinn. Vor
den Gemälden unſerer alten Meiſter ſtand er ſtundenlang.
Ströme heißen Bewunderns floſſen durch ſeine Seele. Dürer,
deſſen Größe er zwar damals nur ahnend erfühlte, zog ihn an,
auch Holbein, der Meiſter des Portraits und des Totentanzes.
Wie mancher Seufzer mag zitternd aus dem Bubenherzen ge=
ſtiegen
ſein um des Wunſches willen, ſelbſt ein Meiſter der
Kunſt werden zu dürfen.
Nicht lange währte der zweite Baſler Aufenthalt. Heimweh
gab ihm Unraſt und verzehrte ſeine Kräfte. Diesmal war es
nötig, daß er nach Bernau eilte. Mutter und Schweſter lebten,
allein der Vater war geſtorben. Arbeit in Wald und Feld tat
er, um die Not vom Hauſe fernzuhalten. In Freizeiten ging
er verſtohlen mit Stift, Pinſel und Skizzenbuch ins Freie um
zu zeichnen. Die Mutter verſtand ihn wohl, aber die Nachbarn
hätten womöglich unnütz geredet über den Johannes, der gar
nichts Rechtes wurde. Er beſuchte auch die Malſchule des Lehrers
Ruska. Dieſer wurde bald gewahr, was für ein ſeltenes Talent
in ſeine Obhut geraten war. Er machte den Apotheker Romer
des Amtsſtädtchens St. Blaſien und den Oberamtmann Sachs auf
den Bernauer aufmerkſam. Es fand ſich für den Hans Thoma
eine Lehrſtelle bei dem bekannten Uhrenſchildmaler Laule in
Furtwangen. Dort lernte er zu ſeiner großen Freude das Um=
gehen
mit Oelfarben und bekam ſogar eine eigene Staffelei. Er
wäre nun gewiß zufrieden geweſen in dieſem Beruf, denn er
durfte doch hier ſeine Kunſt ausüben. Aber da reckte die häus=
liche
Armut den dürren Arm nach ihm und zog ihn zu Mutter
und Schweſter zurück. Die beiden brachten zu ihrem größten
Kummer das Lehrgeld nicht auf und waren zu ſchamhaft, anderer
Leute Hilfe zu erbitten, und auch ſtolz genug. Eine Zeitlang
verdiente er wacker Geld durch Glasmalen in der Glashütte
Aeule. Nebenher malte und zeichnete er eifrig nach der Natur.
Es ſind hiervon noch einige Anſichten St. Blaſiens in ſauberer
Ausführung auf Pappe erhalten. Die Gönner von St. Blaſien
kauften ihm etliche Bildchen ab, auch die Kurgäſte. Hoffnung
brannte in zaghaften Flämmchen im Gemüt der Mutter, der all=
zeit
aufrechten Frau mit dem feinen Gefühl für Kunſt und dem
heiteren Sinn. Ihr Bub machte ſchon ſeinen Weg.
Eines Tages ſchickten die Gönner kurzerhand eine Mappe
voll Zeichnungen und Gemälde des Schwarzwälders an den Groß=
herzog
Friedrich I., den Gründer der Karlsruher Kunſtſchule. Der
Direktor der Anſtalt, Profeſſor Schirmer, bekam ſie, um ſie zu
prüfen. Der reife Künſtler erkannte die Begabung des Bernauers.
Es ging nicht lange, ſo trat Hans Thoma, mit einem Stipendium
ausgerüſtet, die Reiſe nach Karlsruhe an. Am 29. September
1859; drei Tnge vor ſeinem 20. Geburtstage, ſtand er mit klopfen=

Karlsruhe erſtmals ausſtellte. Sie waren wohl etwas düſter in
der Farbengebung, wirkten jedoch geradezu monumental in ihrer
einfachen, durchaus auf ſich geſtellten Art der Geſtaltung, nament=
lich
der landſchaftlichen Motive. Thoma bot den kunſtverſtändi=
den
Beſchauern ſo gar keinen Fingerzeig zu der Schulung, der
Richtung hin, die in den ſiebziger Jahren maßgebend waren. Sie
ſtanden vor vollſtändig Neuem, verſtanden es nicht und lehnten
es ab. Der Impuls dieſer Ablehnung war ſo hinreißend, daß er
zu einer förmlichen Empörung führte. Man verlangte, daß dem
Schwarzwälder unterſagt würde, fürderhin auszuſtellen. Nach der
großen Karlsruher Enttäuſchung fand er volle Seelenruhe wie=
der
in der Heimat. Er ſchuf unbeirrt weiter. Er ſah nicht rechts
und links mehr, ſtudierte und malte ohn: Ende. In München
hielten treue Freunde aus dem Kreis Viktor Müllers zu ihm.
Er verkehrte mit Steinhauſen, Leibl, Haider, Louis Eyſen. Viktor
Müllers Perſönlichkeit als Menſch und Künſtler übte tiefen Ein=
fluß
auf die Kameraden aus. Er ſtarb leider ſehr früh, noch
während Thoma in München weilte. Zwei feinſinnige Kunſt=
freunde
. Dr. Bayersdorfer und Dr. Eiſer, erkannten Thomas
Eigenart als gottbegnadeter Maler. Dr. Eiſer zog ihn ſpäterhin
nach Frankfurt und bewog ihn auch zu der erſten italieniſchen
Reiſe. Die Zeit in der Mainſtadt war die geſegnetſte des ganzen
Künſtlerdaſeins. Wunderſame, innige Häuslichkeit mit Frau
Cella, der Schweſter Agathe und der alten Mutter ſtrahlte, die
Ruhe arbeitsarmer Tage aus. Sie waren voll glückhafter Wonne
am Schaffen. Zurückgezogen von der Unruhe des Künſtlerlebens,
vom Neid und Haß der Kunſtfreunde, ſchuf er in ſeinem Frank=
furter
Heim eine ſchier unglaubliche Zahl von Bildern. Der
Thomafreund und =förderer Profeſſor Thode ſchildert trefflich den
Eindruck, den er beim Atelierbeſuch des ſonſt ſo befehdeten Ma=
lers
hatte.
In die Frankfurter Jahre fallen die fünf italieniſchen Reiſen
Hans Thomas. Er genoß das Künſtlerparadies in vollen Zügen,
lernte von den machtvollen Meiſtern der Renaiſſance, was ſeine
ſonderlich geprägte Art eben von ihnen lernen konnte. Er blieb
Schwarzwälder, obwohl der Einfluß, beſonders der Landſchaft
Italiens, unverkennbar in vielen ſeiner nachmaligen Gemälde zu
verſpüren iſt. Das Schauen im Süden lehrte ihn die Landſchaften
der Heimat großzügiger, leuchtender, vielleicht auch inſichgekehrter
zu erfaſſen.
Immer war Hans Thoma der mit voller Hingabe des echten
Künſtlers Schaffende. Immer floß der Born ſeiner Heimaterleb=
niſſe
. Die ſteilen Tannenwälder raunen in ſeinem Gemüt, das
von ſtetem Heimweh erfüllt iſt nach dem Bernauer Tal, den
braunen Schwarzwaldhäuſern, der Emſigkeit und frommen Ge=
laſſenheit
ſeiner Holzarbeiter, den Trägern einer einfachen Volks=
kunſt
. In ſeinen Gemälden kehren immer wieder die ſpringenden
Forellenbäche. Ziegenherden und Hirtenbuben, Bauerngärten
und Bauerngeſtalten gibt er Form und Farbe ſeiner Kunſt. Die
Seelenruhe des Wäldlers, der im weiten Blick von Höhen herab
und im beſchaulichen Träumen in Taleinſamkeiten aufgewachſen
iſt, gießt ſich harmoniſch abgeſtimmt über ſeine Werke, ſeien es
Landſchaften oder Bildniſſe.
Erſt der Sechzigjährige konnte ſich der nun allerdings elemen=
tar
hervorbrechenden Begeiſterung für ſeine Kunſt erfreuen. Der
Ruch von Scholle, Wieſe, Dorf, Wald durchdringt ſeine Gemälde
und gibt ihnen den in ſich gefeſtigten Charakter bodenſtändiger
Kraft, die mit Zähigkeit ſich emporſchafft, allen Hemmungen
zum Trotz. Es iſt auch kein Zeitabſchnitt ſeines Schöpfens da, in
welchem ſich nicht der Schwarzwald einen wertvollen Platz ge=
ſichert
hat.

Der Menſch Thoma iſt die Mitte ſeiner Kunſt. Drum eigent=
lich
ſollte es unnütz ſein, ihn hinter ihr zu ſuchen. Seine Eigen=
ſchaften
leſen ſich klar aus ſeinen Werken ab, ebenſo wie ſeine
Sonderlichkeiten. Es iſt ein aufrechter, kerngeſunder Meſch echt=
deutſchen
Gemütes und mit der Seele, die im Weltenrätſel ſuchend
den Weg zum Licht geht. Für viele Deutſche iſt er der getreue
Eckart, der gute Geiſt geworden.

Eine ſpukhafte Fahrt
in den Hotzenwald

Von Joſef Viktor von Scheffel.

Der Hotzenwald, auch das Hauenſteiner Ländle genannt, iſt
ein Teil des ſüdlichen Schwarzwaldes, nördlich von Säckingen
Hier hauſt ein Menſchenſchlag, deſſen Eigenart und Eigenwillig=
keit
im 18. Jahrhundert in zähen jahrzehntelangen, trotz Hinrich=
tungen
und ſchweren Gefängnisſtrafen immer wieder aufflackern=
den
Aufſtänden gegen das Kloſter St. Blaſien und die öſter=
reichiſche
Herrſchaft, ſich zeigte, in den ſogenannten Salpeterauf=
ſtänden
(ſ. Gedicht auf der folgenden Seite). Hotzen (Hozen)
heißen ſie nach den kurzen Hoſen. Die von Scheffel im folgenden
geſchilderte ſpukhafte winterliche Waldfahrt war natürlich in ſpä=
terer
Zeit:
Und wieder fuhren die Schlitten in gutem Trabe des Weges;
weiter und durch Luft und Nebel und weite Schneefelder in den
alten Willaringer Tannenwald; das war eine Waldeinſamkeit
der Boden hoch mit Schnee bedeckt, und die Schwarzwaldtannen,
gebückt und traurig unter der Schneelaſt, ließen ihre Aeſte hän=
gen
, und man ſahs ihnen an, daß ſie einen ſchweren Traum träum=, und ich hätte viel darum gegeben, wenn ich ein paar Minu=
ten
ſo ins innere Mark einer Tanne hätte hineinſchauen und die=
Gedanken, die langſam auf= und niederſteigen, herausleſen und
entziffern können. Es muß eine eigene Welt ſein, ſo ein harzi= Tannenbewußtſein.
In Egg ſtiegen wir zur Fortſetzung der Unterſüchung im Wirts= des Fridolin Thoma ab, wo die Eiszapfen Mann an Mann=
vom
Dache bis auf den Boden herabhingen. Es ließ ſich jedochg
Bahn hindurch brechen, und die warme Wirtsſtube nahm uns auf.
Hierher wurde nun männiglich vorgeladen, was über den Un=
glücksfall
Auskunft geben konnte, und ein paar Stunden verhört.,
Dann blieb ich noch eine gute Zeit bei den Leuten ſitzen und trankn
und ſprach mit ihnen über dies und das. Es war eine Hauen=
ſteiner
Stube, um den großen Porzellanofen eine Ofenbank, dies
man ſonderbarer Weiſe Kunſt nennt, und die auch während dern
Winterzeit den Mittelpunkt der Tätigkeit manches Biedermanness
bildet.
Darauf ſaßen nun die Mannen, die Ellbogen kräftig auf den
Tiſch geſtützt, und erzählten mir, dem Herrn Amtmann, allerlein
Geſchichten, und es ſprach ſich ein ſo inneres, mit ſich und der Welty
im=Reinen=Sein in allem aus, daß mirs recht behaglich wurde.
Der Hauptgegenſtand der Unterhaltung war natürlich der im
Schnee Verunglückte, und da erzählten ſie mir, daß es vielfachz)
vorkomme, daß einer bei Nacht im Schnee aus der Bahn vers;
laufe und ſo lang herumirre, bis er liegen bleibe; und daß es
auch ſonſt vorkomme, daß einer, auch ohne getrunken zu haben.!
eine ganz falſche Wegrichtung einſchlage und hie und da, wenn em
drei oder vier Stunden gelaufen, wieder da ankäme, von wo em
ausgegangen, ohne zu wiſſen warum und wie. Das habe aber ſei=
nen
Grund gewöhnlich darin, daß es an ſolchen Orten nit ſufem
ſei und daß dort Einer umgoht. In der Nähe von Egg gehu
auch ſo ein Geiſt um, der die Leute irreführt.
Da dies unbefugte Irreführen von Leuten im Polizeiſtaau
unmöglich geduldet werden kann, ſo forſchte ich alsbald genauem
in betreff dieſes in meinem Amtsbezirk umgehenden Geiſtes.
konnte aber nur ſoviel erfahren, daß derſelbige den geiſterhaftigen
Namen Meyſenharts Joggele führe, und daß ſeine amtliche Stel=
lung im Geiſterreich darin beſtehe, mit den Leuten von Egg undo
Umgegend Schindluder zu treiben. Dieſer ſcheint alſo in dem näm=
lichen
Geſchäftszweig angeſtellt zu ſein wie der Poppele von?
Hohenkrähen und der Rübezahl in Schleſien.
Gegen 8 Uhr abends nahm ich von den Hauenſteinern unters
Verſicherung gegenſeitiger Hochachtung Abſchied. Der Schlittemn
fuhr luſtig von dannen; kurz vor Egg raſſelten wir zwar an einenn
Feldſtein an und brachen ein Stück von der Deichſel entzwei)
allein das war bald geflickt, und ich ſah es als einen Tribut fün
den Meyſenharts Joggele an.
Allein das war dem ſchnöden Geiſt nicht genug. Immer wei!
ter fuhr der Schlitten in die nebelgraue Schneenacht hinein, unü
immer gings gleichmäßig eben fort, und der Poſtillon meinte, e
gehe etwas lang, bis die Straße bergabwärts nach Säckingen;
führe, und immer geiſterhafter ragten die Tannen da und dorn
und knarrte die Schneedecke, aber es ging immer noch nicht berg,
abwärts, und Säckingen erſchien nicht. Und immer kälter pfiff di
Abendluft, und ſelbſt dem Poſtillon ward etwas fraglich zumur!
wie jenem Mann an der Kanderner Straße:

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Er chunnt vom Weg, er trümmelt hüſt und hott,
Er bſinnt ſi: Bin i echterſt, woni ſott?"

und ich ſelber dachte verdammt wenig mehr an Elfen und Schnecl
geiſter und an das Rauſchen der Schwarzwaldtannen und die Poeſi
einer nächtlichen Schlittenfahrt, ſondern vielmehr an ein warme.
Neſt und einen Schluck Schnaps zum Schutz gegen Erkältung. Und
nach beinahe zweiſtündiger Fahrt wars noch immer nicht bergau
gegangen! Endlich ſchimmert ein fernes Licht.
Kolumbus kann nach der Küſte von San Salvador nicht ſehr
ſüchtiger geſchaut haben, als wir nach dem Licht. Wir kamen ve.
der Behauſung an, der Poſtillon trat heraus und randalierte, um
wer kam hervor? Wer frage ich? Das war der nämliche ror
Tſchoben und die nämliche Geſtalt wie heute mittag das wa.
der ganz leibhaftige alte Balthes Nicker von Willaringen; um
wir hatten durch gütige Vermittlung des Meyſenharts Joggel.
das Kunſtſtück aufgeführt, von Egg in einem weiten Umkreis ſta.
nach Säckingen wieder nach Willaringen zu fahren, und die Ma
ten waren noch nicht grüner geworden, als uns der alte Baithe
ſein zweites Willkommen entgegenbrachte.
Mir aber wars, als ob der Meyſenharts Joggele mit ſtilles.
Gekicher ſich auf der Deichſel unſeres Schlittens aufrichtete un
folgende Standrede hielt: Erſehet hiemit, hochweiſer und 9
lahrter Doktor, wie weit ihr Menſchengeziefer mit all eurer Wei=
heit
kommt, da kutſchiert ihr mit aller Sicherheit durchs Lebe
und nach langer Irrfahrt kommt ihr doch wieder dort an, von T.
ihr ausgegangen ſeid. Erfahret hieraus ferner, daß es noch vi
zwiſchen Himmel und Erde gibt, wovon nichts in euren Han-
büchern
ſteht, z. B. mich, den Meyſenharts Joggele, und wei
euch eure Lebensbahn, was noch öfter vorkommen wird, wiede
einmal ganz anderswohin verſchlägt, als wohin euer Dichten un
Trachten war, ſo denkt an mich. Im übrigen nehmt jetzt ein Gle
Kirſchenwaſſer zu euch, und gehabt euch wohl, Herr Doktor!
Ich meinerſeits ließ mich auf den erſten Teil dieſer Meyſen
harts Joggelſchen Standrede im Gefühl meiner Souveränits
nicht weiter ein, fand jedoch ſeinen ſchließlichen Rat ſo vernum
tig, als wenn ich mir ihn ſelbſt erteilt hätte, trank in ſtille
Grimm einen Bittern, ſagte dem Bürger Poſtillon noch einis
Grobheiten, ließ mir vom alten Balthes noch den germaniſche
Troſt erteilen, daß es trotz alledem beſſer gegangen ſei, als wel
der des Weges unkundige Poſtillon uns den Weg hinab na.
Säckingen gefahren hätte, da er auf der neuen Straße noch leic
ter hätte aus der Bahn kommen und uns das Vergnügen eine
Sturzes in die Tiefe bereiten können; und nach kurzem gedach
ich der weißen Zipfelkappe und des Schlafe, was willſt
mehr? legte mich ſamt dem Akturario aufs Ohr und em
ſchlummerte.
Des andern Morgens fuhren wir dann bei guter Stunde w..
der weiter, mußten abermals zum Erſtaunen unſerer Freuns
von geſtern abend durch Egg, fanden diesmal den rechten Ws
und hielten wohlbehalten nach herrlicher Bergfahrt unſern Eic
zug in der getreuen und feſten Waldſtadt Säckingen.