Einzelnummer 10 Pfennige
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 164
Montag, den 17. Juni 1935
197. Jahrgang
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DD=Bank und Darmſtädter und Natſonalbank.
Der Miasmadoerteltäd 1oos
waltige Kundgebung des deutſchen Handwerks auf dem Frankfurter Sportfeld. — Frankfurt als „Stadt
des deutſchen Handwerks” beſtimmt. — Feierſtunde in der Paulskirche.
ihnen perſönlich die Amtskette umhängt. Die Handwerkerlade wird,; zu halten, iſt Pflicht. Vor mehreren Jahrhunderten, in der Zeit
Iopeul der Wändernden Geſeuen. geöffnet, die Kerzen flammen auf; in feierlicher Weiſe mahnt der der Blüte des deutſchen Handwerls, wurzelte die ſchöpferiſche
LPD. Frankfurt a. M., 16. Juni.
Ecchon am frühen Sonntagmorgen, kaum daß ſich die erſten
eſst nſtrahlen durch das wechſelnde Gewölk ihre Bahnen brachen,
hſtüſete in den Straßen und auf den Plätzen der
Reichshand=
vwe=ſtadt bereits ein emſiges Leben und Treiben. Ueberall ſah
nudeie aus allen Teilen des Reiches gekommenen Gäſte, die es
nſüt verſäumen wollten, die Schönheiten und Sehenswürdigkeiten
A bia ten Mainſtadt kennen zu lernen.
Fald bildete der Opernplatz und ſeine Umgebung das Ziel
u 1 Schauluſtigen. Hier hatten ſich an die 1000 wandernde
0bllen, die vor einiger Zeit ihre Heimatgaue verlaſſen hatten,
u mu ch altem Handwerkerbrauch auf Schuſters Rappen ihr
deut=
ſa Waterland kennen zu lernen, zu einem Appell der
wandern=
diaßsſellen eingefunden. In ihren ſchmucken und zünftigen
Trach=
hn it dem derben Wanderſtock in der Hand, gaben ſie dieſem
Allt: das Gepräge.
Freudig begrüßt, erſchienen bald Reichshandwerksmeiſter
Sckiot, Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley und der
Oberbürger=
mies der Stadt Frankfurt a. M., Dr. Krebs, um hier
perſön=
liwe wandernden Geſellen willkommen zu heißen. Ein junger
Kwirorgeſelle aus Oſtpreußens Hauptſtadt Königsberg trat aus
dihſceihen ſeiner Kameraden hervor und übergab dem
Reichs=
htüuzerksmeiſter als Zeichen der Dankbarkeit die wuchtige und
kiſilmiſch geſtaltete Handwerkerlade, die mit ihren herrlichen
Hhcnitzereien ein wahres Kunſtwerk darſtellt und dazu
be=
rii fiſt, für Jahrhunderte ſymboliſch die alte Tradition des
duücken Handwerks zu wahren.
Mit kurzen und herzlichen Dankesworten übernahm der
Rushandwerksmeiſter die Lade, worauf
Reichsorganiſations=
lel1t Br. Ley, von der Menge ſtürmiſch begrüßt, das Wort
er=
gutl! Er überbrachte die Grüße der Partei und Arbeitsfront
uurgeb ſeiner ſtolzen Genugtuung darüber Ausdruck, daß durch
daslrfleben des alten Brauches des Geſellenwanderns eine neue
Gloe angebrochen ſei. Der deutſche Menſch ſei erſt dann
wirk=
lilznt ſeinem Vaterland verbunden und lerne es aus heißem
Hau lieben, wenn er all ſeine Schönheiten kenne.
„Su, werdet Ihr, fuhr Dr. Ley unter dem Beifall der Meuge
fo ndie Idee des Nationalſozialismus hinaustragen; Ihr werdet
Püche ten einer neuen Zeit ſein und damit zu den beſten
Sol=
doM Adolf Hitlers gehören. Und wenn Ihr dann zurückkehrt
imn ere Heimat und Meiſter geworden ſeid, dann werdet Ihr noch
ge41 zu erzählen wiſſen von dem Jahr, in dem Ihr wandernd
DAällands herrliche Gaue kennen lerntet. Wandert nun
wei=
te kſis. Eure Zeit herum iſt, und vergeßt nie, daß Ihr
Repräſen=
ta un eines großen Standes und einer großen Idee ſeid.
dem Dank der wandernden Geſellen faßte zum Schluß noch
eiſtal, ein Geſelle in dem glühenden Bekenntnis zu unſerem
Vſel und Führer zuſammen.
Ufy- Anſchluß an dieſe Kundgebung verſammelten ſich im
Bſeiſſaal des Frankfurter Rathauſes 90 ausgewählte Meiſter
de eutſchen Handwerks, um hier in feierlicher Handlung vom
MSch andwerksmeiſter
die Reiſterkekten zu empfangen.
u dieſem Feſtakt waren auch Reichswirtſchaftsminiſter und
Rtshankpräſident Dr. Schacht, Reichsorganiſationsleiter Dr.
und die Vertreter der Behörden und Bewegung, ſowie die
Achaft des deutſchen Handwerks erſchienen. Nach einer Be=
Ang der Gäſte durch Oberbürgermeiſter Dr. Krebs
über=
ſie dieſer dem Reichswirtſchaftsminiſter als Zeichen des
Dan=
it ſeine Bemühungen um das deutſche Handwerk und das
Sühe Volk Goethes Fauſt in einer zweibändigen, ledergebun=
MSonderausgabe. Dr. Schacht, der anerkannter Goetheforſcher
1 ſeiner großen Freude über dieſes Geſchenk Ausdruck und
Müber die tiefe Beeinfluſſung, die gerade Goethe in ſeiner
G Aisſtadt Frankfurt a. M. für ſein großes Schaffen gewonnen
lüchdem Dr. Schacht ſich verabſchiedet hatte, verpflichtete der
bkandwerksmeiſter die durch die Verleihung der Amtskette
Bt ichneten. Dann fand im Kaiſerſaal des Römers die offizielle
tſ ung der Ehrengäſte des Reichshandwerkertages ſtatt,
Dr. Krebs dem Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley als
Mzabe der Stadt Frankfurt a. M. einen Fayence=Krug aus
WA1. Jahrhundert und dem Reichshandwerksmeiſter einen
Fürter Silberbecher aus dem 17. Jahrhundert überreichte.
ie in der Nähe des Römers gelegene hiſtoriſche Paulskirche.
Ai Aurch zahlreiche Ereigniſſe der letzten Jahrhunderte engſtens
* deutſchen Geſchichte verbunden iſt, bildete den Rahmen zu
Reichshandwerksmeiſter ſeine Handwerker, die alte Tradition des
deutſchen Handwerks hochzuhalten, wahre Meiſter zu werden, dem
Handwerk und damit dem Volk, Vaterland und Führer zu dienen.
Atemloſe Stille herrſcht, als der Reichshandwerksmeiſter in
ſchlich=
ten und eindrucksvollen Worten der Toten gedenkt, die ihr
Le=
ben für Volk und Vaterland ließen. Dann weiht der
Reichshand=
werksmeiſter in einem ſymboliſchen Akt eine neue Fahne der
Schreinerinnung München.
Brauſend hallen das Deutſchland= und das Horſt=Weſſellied
durch die ehrwürdigen Räume der Paulskirche. Die Feier iſt
beendet.
Einen Glanzpunkt des Reichshandwerkertages 1935 bildete
der herrliche Feſtzug
des deutſchen Handwerks, der ſich Sonntag mittag, um 1 Uhr, in
Bewegung ſetzte. Hunderttauſende hatten in den Straßen, durch
die ſich der Zug bewegte, Aufſtellung genommen und ſpendeten
dieſer gewaltigen Schau deutſchen Handwerksſchaffens begeiſterten
Beifall. Auf künſtleriſch geſchmückten Feſtwagen führten die
ein=
zelnen Handwerkszweige aus allen deutſchen Gauen Symbole ihrer
Arbeit mit. Sie zeigten der Bevölkerung Szenen aus ihrem
be=
ruflichen Schaffen, und durch Wort und Schrift wurde auf die
großen Aufgaben hingewieſen, die das Handwerk im Dritten Reich
zu erfüllen hat. Dazwiſchen waren prächtige Trachtengruppen der
verſchiedenen Gaue zu ſehen. Es gibt wohl keinen
Handwerks=
zweig, der nicht im Feſtzug vertreten war. Meiſter, Geſellen und
Lehrlinge hatten ihren ganzen Eifer darangeſetzt, die Feſtwagen
zu einer bedeutſamen handwerklichen Werbeaktion zu geſtalten und
dabei den Schönheits= und Kunſtbegriff, der im Handwerk ruht,
zu voller Auswirkung gelangen zu laſſen.
Reichsorganiſations=
leiter Dr. Ley, der mit dem Gauleiter Sprenger und dem
Reichs=
handwerksmeiſter Schmidt den Feſtzug des deutſchen Handwerks
abnahm, wurde nicht müde, den einzelnen Gruppen Lurch freudiges
Zuwinken zu danken für die prächtigen Bilder, die ſie in
künſtle=
riſcher Vollendung geſchaffen hatten.
Der Feſtzug nahm ſein Ende auf dem Sportfeld, wo ſich
in=
zwiſchen das weite Feld mit den nicht am Feſtzug beteiligten
deut-
ſchen Handwerkern zu der
großen Kundgebung
des deutſchen Handwerks
Mwürdigen Feierſtunde des deutſchen Han
yeite Rund des bis auf den letzten Platz gefüllten
Gottes=
war herrlich ausgeſchmückt mit friſchem Grün und den
*n des Reiches. Der Rednerplatz, mit der wuchtigen
Reichs=
werkerlade davor, prangte in einem einzigen Blumenmeer.
er den Klängen der Orgel halten die alten Fahnen des
erks und der Zünfte ihren Einzug, ihnen folgen die
Ehren=
an der Spitze der Reichshandwerksmeiſter,
Reichsorganiſa=
eiker Dr. Ley, Reichsſtatthalter und Gauleiter Sprenger, der
Ddes deutſchen Handels, Prof, Lüer, Oberbürgermeiſter Dr.
and dann die Führer des deutſchen Handwerks ſowie zahl.=
Bertreter der Partei, der Behörden und der Wirtſchaft.
verlich klingt das „Wach auf” eines gemiſchten Chors durch
eiten Räume des Gotteshauſes. Dann ſpricht der Reichs=
Derksmeiſter nach altem, überlieferten Brauche die Jung=
frei und ehrt alte, verdiente Handwerksführer, in dem er
gefüllt hatte. Ein Wald von Fahnen der Parteigliederungen und
der einzelnen Handwerkszweige gab der großen Heerſchau des
deutſchen Handwerks ein überaus farbenfrohes Bild.
Reichshandwerksmeiſter Schmidt
eröffnete die Kundgebung mit dem Handwerkergruß und gedachte
dann der Toten des Weltkrieges, der Bewegung und der Toten
von Reinsdorf, die ihr Leben dahingaben als Helden der Arbeit.
Dann fuhr der Reichshandwerksmeiſter fort: „Wir danken dem
Führer und Volkskanzler dafür, daß die Idee ſeiner Bewegung es
uns ermöglichte, das deutſche Handwerk auf dem Leiſtungswillen
und im Gemeinſchaftsgeiſt neu aufzubauen. Wir danken dem
Führer dafür, daß uns die verbrieften Rechte gegeben wurden, die
uns mahnen und uns beſtimmen, unſere Pflicht zu erfüllen, damit
im deutſchen Vaterland das deutſche Handwerk wieder blühe. Der
Reichshandwerksführer verlas, das vom Führer geſandte
Be=
grüßungstelegramm an das deutſche Handwerk und teilte mit, daß
es der Wunſch und der Wille des deutſchen Handwerks ſei, ſo wie
heute, alljährlich vor dem deutſchen Volke und vor unſerem Führer
Rechenſchaft abzulegen über das, was das Handwerk zu leiſten
be=
reit iſt. So werde alljährlich ein Handwerkertag ſtattfinden, und
es ſei der Wunſch und der Wille unſeres Führers, daß ſich dieſer
Tag immer in der Stadt Frankfurt a. M. wiederhole. (
Stür=
miſche Bravorufe.)
Reichshandwerksmeiſter Schmidt verlas nun das folgende
beim Gauleiter und Reichsſtatthalter Sprenger eingegangene
Telegramm:
„Führer und Reichskanzler iſt damit einverſtanden, daß die
Stadt Frankfurt a. M. ſich künftig „Stadt des Deutſchen
Hand=
werks” nennt.
Staatsſekretär und Chef der Reichskanzlei Dr. Lammers.”
Dann fuhr der Reichshandwerksmeiſter fort: Ich erkläre
hier=
mit kraft meines Amtes als Reichshandwerksmeiſter die alte
ruhmreiche Stadt Frankfurt a. M. zur Stadt des deutſchen
Handwerks. Mögen die damit gewordenen wechſelſeitigen
Be=
ziehungen zum Beſten unſeres Vaterlandes dienen möge aber
auch dieſe Bevorzugung Frankfurts allezeit gerechtfertigt ſein.
Donn ſprach
Reichsſtalthaller und Gauleiter Sprenger
Dieſer Reichshandwerkertag iſt der bedeutſamſte und größte
aller Zeiten; niemals vorher beſtand Gelegenheit und
Möglich=
keit, die deutſchen Handwerker in ſolcher Zahl an einer Stelle
zuſammenzubringen. Die nationalſozialiſtiſche Revolution mußte
erſt kommen, das Handwerk zuſammenzuſchweißen, um ſo die
Vorausſetzungen zu ſchaffen für den heutigen Bekenntnistag zur
Gemeinſchaft.
Von dieſer ſtolzen Höhe einen kurzen Rück= und Ausblick
Kraft der deutſchen Meiſter in der Gemeinſchaft der Familie.
Lehrling, Geſelle und Meiſter waren nicht nur werkverbunden,
ſie bildeten eine Familiengemeinſchaft. Die damalige
Perſonen=
ausleſe war auch die Grundlage der ſchöpferiſchen Kraft des
Handwerks, die hinaufführte zu einer künſtleriſchen Höhe, von
der heute noch die in unſeren Muſeen ausgeſtellten Werke zeugen.
Wäre das Handwerk dem Ausleſeprozeß der Perſonen treu
ge=
blieben, ſo wäre es nimmermehr ſo zerfallen, wie wir es in
unſerem Zeitalter erleben mußten.
Der Gauleiter wies dann auf die profitgierigen Elemente
im Handel hin, die die geſunden Grundſätze der Zünfte
zer=
freſſen hätten. An Stelle des Austauſches habe der Handel
all=
mählich das Prinzip des raſchen Umſaßzes geſetzt mit der Parole:
Verdienen! Der Abweg des deutſchen Handwerks ſei aber
be=
dingt geweſen durch die politiſche Entwicklung.
Die geſunden Kräfte des Volkes aber, ſo fuhr der Gauleiter
fort, regten ſich in natürlichem Selbſterhaltungstrieb. Die Zeit
war reif, die Vorſehung gab uns Adolf Hitler. Nun konnte
auch das deutſche Handwerk, auf ſeiner großen Tradition fußend,
ſich neu entwickeln. Handwerk und Maſchinen ſind im
national=
ſozialiſtiſchen Deutſchland keine Gegenſätze mehr. Feſt gehören
ſie zuſammen, feſt müſſen ſie zuſammenſtehen.
Der heutige Reichshandwerkertag zeigt vor aller Welt die
Wiederherſtellung der Gemeinſchaft der werkenden Menſchen. Der
Weg iſt wieder frei zur Aufwärts= und Vorwärtsentwicklung.
Mit der Aufwärtsentwicklung des geſamten Volkstums wird
auch das deutſche Handwerk wieder goldenen Boden finden in
dem Maße in dem das deutſche Volk in ſeiner Geſamtheit wieder
goldenen Boden gewinnt.
Das iſt mein Wunſch für das deutſche Handwerk. Das iſt
auch die Erkenntnis, die herausleuchtet aus der herrlichen
hand=
werklichen Tradition der Stadt Frankfurt a. M., des Gaues
Heſſen=Naſſau, wo höchſte Kulturgiter, hervorgegangen aus dem
Handwerk, gewahrt werden.
Dieſe Tradition zu bewahren, wird mir allezeit Ehrenpflicht
ſein, auch als Gauehrenmeiſter des deutſchen Handwerks. Und
wenn wir morgen wieder ans Werk gehen, wollen wir geloben,
alle Zeit zu ſchaffen im Geiſte des Führers, im Geiſte Adolf
Hitlers!
Nach dem Vortrag des Niederländiſchen Dankgebetes durch
einen Rieſenchor von 6000 Handwerkerſänger ergriff, von der
Menge mit ſtürmiſchem Jubel begrüßt, der
Reichsorganiſalionsleiker der NSDAP. Dr. Ley
das Wort zu einer zündenden Anſprache, in der er u. a.
aus=
führte: Die Sprache iſt der Ausdruck der Raſſe, ſie kann aber
auch ſehr oft der Ausdruck der Zeit ſein. Die Zeit forme
be=
ſtimmte Begriffe, die wiederum eine andere Zeit nicht kenne
oder für falſch erkläre, und wenn man heute einmal im
deut=
ſchen Handwerk zurückblicke, und zwar nicht allzuweit, nur einige
Jahre, ſo ſtießen wir auf Begriffe, die wir heute nicht mehr
gelten laſſen wollen, die für uns fremd ſeien und fremd ſein
ſollen. Damals hieß es, die Wirtſchaft allein ſei das Glück und
das Schickſal der Menſchheit. Heute wußten wir, daß nicht die
Wirtſchaft das Glück und das Schickſal des Volkes bedeute,
ſondern allein die Politik. Damals ſeien die deutſchen
Hand=
werker zum Mittelſtand gezählt worden. Allein dieſer Begriff
habe das Volk zum mindeſten in drei Klaſſen geteilt. Die
Hand=
werker wollten heute nicht mehr Mittelſtändler ſein, ſondern nur
Handwerker, deutſche Handwerker. Der Nationalſozialismus habe
die Gegenſätze ausgeglichen, die man künſtlich geſchaffen habe
zwiſchen Unternehmer und Arbeitnehmer, zwiſchen den Bauern
und den Städtern, zwiſchen Handwerk und Induſtrie. Auch der
Nationalſozialismus wiſſe, daß es Intereſſen gebe, er wiſſe, daß
jeder geſunde Menſch das Streben nach aufwärts und vorwärts
habe und der Nationalſozialismus wolle dieſes Streben auch
nicht unterdrücken. Im Gegenteil, er fördere es ſogar, denn es
ſei geſund und es ſei für jeden geſunden Menſchen da, der
Nationalſozialismus könne es nicht wegleugnen und wolle dies
uach nicht. Im Gegenteil. der Nationalſozialismus erkläre, daß
ein Volk, das dieſes Streben nicht habe, untergehen müſſe, aber
ebenſo erkläre er, die Intereſſen der Geſamtheit ſeien auch die
Intereſſen des Einzelnen und die Summe der Intereſſen der
Einzelnen mache das Intereſſe des Volkes aus. Es müſſe ſich
jeder unter die Gemeinſchaft beugen, in der Erkenntnis, daß das
zu ſeinem Nutzen ſei.
Ein geſundes Volk müſſe Groß=, Mittel= und Kleinbetriebe
haben, und die Krankheit eines Volkes beſtehe nicht darin, daß
die Großbetriebe die Kleinbetriebe ausrotteten, ſondern die
Krankheit liege in der politiſche Haltung eines Volkes.
„Ihr ſeid nicht nur geduldet im Reiche Adolf Hitlers,
ſon=
dern Ihr habt Eueren Platz in Deutſchland, und Ihr müßt
dieſen Platz einnehmen, nicht nur um Euer ſelbſt willen,
ſondern um Deutſchlands willen. Wir wollen nicht alte
Formen zurückholen, aber wir wollen wie früher, wo ſich
Fürſten und Kaiſer an die Seite des Handwerks ſtellten,
daß die höchſten Würdenträger des neuen Deutſchland es
ſich als Ehre anrechnen, mit den deutſchen
Handwerks=
meiſtern Seite an Seite für Deutſchland kämpfen.”
Dr. Ley fuhr dann fort: Andere Nationen können uns wohl
viel abſchauen und nachmachen, aber der deutſche Handwerker iſt
das Sinnbild deutſchen Schöpfergeiſtes, deutſcher Schöpferkraft.
Ich weiß, Vorurteile einer ſchlechten Vergangenheit ſind noch
nicht überwunden. Wir werden aber nicht eher ruhen, bis das
deutſche Handwerk wirklich wieder das Vorbild der Gemeinſchaft
geworden iſt. Deshalb hoffe ich, daß die Betriebsgemeinſchaft
Seite 2 — Nr. 164
Handwerk die erſte ſein wird, die die Verbindung gewerbliche
Wirtſchaft und Arbeitsfront am klarſten verkörpert.
Wenn ſich geſtern der Reichswirtſchaftsminiſter Präſident
Schacht zu der Arbeitsfront und auch zu mir perſönlich bekannte,
ſo bekenne ich mich zu ihm und zu ſeinem Wollen. Ich erkläre,
daß ich in dieſem Mann einen Menſchen gefunden habe, der das
nationalſozialiſtiſche Gemeinſchaftswollen nicht allein begreift,
ſondern, davon bin ich überzeugt, zum Inhalt ſeines Lebens
ge=
macht hat. Und wenn das Ausland noch ſo viel von Gegenſätzen
ſpricht und im Inland noch ſo viele Kreiſe vorhanden ſein mögen,
die das nicht gerne ſehen, ſo wiſſen wir, es wird eine Trennung
zwiſchen der gewerblichen Wirtſchaft und der Arbeitsfront nicht
mehr geben. Ich hoffe, daß in ſpäteſtens einem Jahr überhaupt
kein Unterſchied mehr vorhanden iſt.
Weiter ſeid ein Vorbild für eine neue Geſellſchaftsordnung.
Lehrling, Geſelle und Meiſter, dieſer Dreiklang muß wieder
Ein=
kehr halten in unſere Geſellſchaft. Lehrling kann jeder Deutſche
werden, und muß jeder Deutſche werden, Geſelle wird der, der
etwas kann, und Meiſter der, der ſeine Aufgaben wirklich
mei=
ſtern kann. Und wenn das einmal ſein wird, dann werden
Be=
griffe wie Arbeitgeber, Angeſtellter und dreckiger Arbeiter
ver=
ſchwunden ſein, und an Stelle des Geldes wird dann die
Lei=
ſtung ſtehen. Ihr werdet aufſteigen von der Wirtſchaftspartei
einer traurigen Vergangenheit zum Vorbild der Nation, vom
Spießbürger zum erſten Bürger der Nation, und Ihr werdet ein
Vorbild ſein für den Arbeiter; Ihr werdet wollen, daß auch er
heraufgezogen wird mit uns allen auf ein höheres Niveau. Ihr
müßt das auch wollen, denn Ihr habt eine Dankesſchuld
abzu=
tragen. Wer heute morgen die wundervolle Weiheſtunde in der
Paulskirche miterleben durfte, der wird begreifen, daß das Leben
mehr als Lohn, als Dividende, als Profit, als Geld und
Geldes=
wert iſt, der wird begreifen, daß das Leben etwas
Geheimnis=
volles in ſich birgt: die Seele des Menſchen. Und deshalb müſſen
wir um Euretwillen, um des Volkes willen dem Arbeiter dieſe
ſeine Seele zurückgeben, und ſeiner Arbeit einen Rhythmus und
ein neues Brauchtum geben, damit er glücklich werde. Dann
birgt die Zukunft für uns keinen Schatten mehr. Unſer Schickſal
liegt in Adolf Hitlers Händen. Adolf Hitler, wir folgen Dir!
Erhebt die Fahnen! Deutſchland iſt Hitler, und Hitler iſt
Deutſch=
land! Adolf Hitler, unſer Führer, Sieg=Heil!
Gewaltig erklang das Treuegelöbnis des deutſchen
Hand=
werks, und mit dem Geſang des Deutſchland= und des Horſt=
Weſſel=Liedes fand die bisher größte Handwerkerkundgebung ihr
Ende.
Handwerkerſpiele und =tänze auf verſchiedenen Plätzen der
Stadt am Abend beendeten den Haupttag des
Reichshandwerker=
tages.
An der Ungläcksſtätte in Reinsdorf.
Bisher 58 Tote gebotgen.
DNB. Wittenberg. Noch immer regen ſich in den
betrof=
fenen Ortſchaften um Reinsdorf fleißige Hände. Nachdem zuerſt die
Dächer ausgebeſſert waren, um die Bewohner vor der Unbill der
Witterung zu ſchützen, iſt man jetzt an die endgültige Beſeitigung
der kleineren Schäden gegangen. In den Ortſchaften, wie auch im
Werk ſind mehrere hundert heimiſche und auswärtige Handwerker
tätig. An den Aufräumungsarbeiten im Werk iſt auch eine
Abtei=
lung der Wehrmacht und Arbeitsdienſt beteiligt.
Ueber den Menſchenmaſſen, die am Sonntag hinauspilgern an
die Stätte, an der deutſche Volksgenoſſen auf dem Felde der Arbeit
ihr Leben ließen, liegt tiefer Ernſt. Kein unnötig lautes Wort
wird hörbar. Alles ſteht noch unter dem Eindruck des furchtbaren
Unglücks. Hier und dort ſieht man einen der verletzten Arbeiter,
den Kopf verbunden, den Arm in der Binde. Immer wieder hört
man fragen, wo noch geholfen werden kann. Die Organiſation
des Hilfswerks iſt jedoch ſo muſtergültig von Partei, Behörden und
vom Werk geregelt, daß allen Erforderniſſen und Wünſchen
ent=
ſprochen werden konnte.
Bisher konnten 58 Tote geborgen werden, von denen 39
be=
reits identifiziert wurden. Zur Feſtſtellung der Namen der
übrigen Toten ſind alle Angehörigen von im Werk zur
Unglücks=
zeit tätig geweſenen Perſonen aufgefordert worden, ſich ſofort
ſchriftlich oder perſönlich bei der Werksleitung in Reinsdorf zu
melden. 96 Verletzte befinden ſich noch im Krankenhaus. Die
Leichtverletzten wurden bereits in häusliche Pflege entlaſſen oder
ſind zu einem Teil, wie bereits am Freitag berichtet wurde, an
ihre Arbeitsplätze zurückgekehrt.
Die franzöſiſchen Befeſtigungen
an der Oſtgrenze.
EP. Paris, 16. Juni.
Im Anſchluß an die Inſpektionsreiſe in den
Befeſtigungs=
werken an der oſtfranzöſiſchen Grenze zwiſchen Lauterburg und
Saargemünd, längs der pfälziſchen Südgrenze, alſo auf einer
Strecke von ungefähr 90 Kilometern, hat Kriegsminiſter Oberſt
Fabry an die kommandierenden Generäle der 6. und 20. Diviſion
ein Schreiben gerichtet, in dem er die „wunderbare Haltung der
Truppen, ihre vollkommene Diſziplin und den Pflichtgeiſt, der
die Führer beſeelt”, lobend hervorhebt. Außerordentliche
An=
ſtrengungen ſeien in den letzten Monaten gemacht worden,
wo=
durch der Wert der Befeſtigungen bedeutend erhöht worden ſei.
Auf jeden Fall müßten dieſe Befeſtigungen, deren defenſiver
Charakter ein Beweis des Friedenswillens Frankreichs ſei, den
Elitetruppen zur Bewachung anvertraut werden. Dadurch gebe
man dem Land das Gefühl der Sicherheit, ohne das es das
Werk des Friedens nicht gut fortſetzen könne.
Andererſeits macht der lothringiſche Abgeordnete Marc
Rucard im „Matin” intereſſante Angaben über den von dem
Kriegsminiſter und den Mitgliedern der Heeresausſchüſſe von
Kammer und Senat beſichtigten Befeſtigungsabſchnitt. Die
unterirdiſchen Gänge in dem etwa 90 Kilometer langen
Be=
feſtigungsabſchnitt hätten eine Länge von etwa 330 Kilometer.
Die tiefſten Gräben lägen 120 Meter unter der Erde, die anderen,
die mit beſonderen Poſten verbunden ſind, 30 bis 40 Meter. Ein
großartiges Telephonnetz ſei eingerichtet worden. Einige
unter=
irdiſche Gänge ſeien vier bis fünf Meter breit und ließen Platz
für zwei Eiſenbahnlinien. — Im ganzen ſind nach den
An=
gaben des Abgeordneten für die Befeſtigungswerke bisher fünf
Milliarden Franken aufgewendet worden.
Vom Tage.
Der Reichsbund der Deutſchen Beamten hat 30000 RM. für
die Opfer von Reinsdorf geſpendet.
Den Höhepunkt der Abſchlußveranſtaltungen der ſo erfolgreich
zu Ende gehenden Marinevolkswoche bildete am Sonntag die
Parade der Landmarineteile und der Abordnungen der
Seeſtreit=
kräfte vor dem Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, Admiral Dr.
h. c. Raeder.
Die Silberſcheidemünzen werden in Italien eingezogen und
durch Banknoten erſetzt. Die eingezogenen Münzen dienen mit
den Silbervorräten der ſtaatlichen Münze als Deckung des
Bank=
notenumlaufs. Das Hamſtern von Silbermünzen wird mit
Geld=
ſtrafen geahndet.
Die katalaniſche Hypothekarbank iſt mit einer Unterbilanz von
43 Millionen Peſetas zuſammengebrochen. Unter den Gläubigern
befinden ſich auch ſechs Mitglieder des Aufſichtsrates der Bank.
die mit hohen Depoſitenbeträgen als Kunden der Bank figurieren.
In der Station Welwym, 50 Kilometer nördlich von London,
fuhr ein aus der Richtung Newcaſtle kommender Schnellzug auf
einen anderen Schnellzug, der dort hielt, auf. Die Zahl der
Toten beläuft ſich auf 14. doch muß damit gerechnet werden, daß
von den 30 Schwerverletzten im Verlauf der nächſten Stunden
noch einige ſterben werden.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, 17. Juni 1935
* Kinderfeſt mit Preisverkeilung
für den erſten Kinder=Ballon=Wekkbewerb.
Das ſehnlichſt erwartete Kinderfeſt mit der großen
Preisver=
teilung für den Kinder=Ballon=Wettbewerb konnte nun endlich
geſtern auf der Woogswieſe, auf dem Gelände der TSG. 1846,
ſtattfinden; Petrus hatte ſogar ein Einſehen und ließ die Sonne
ſcheinen über dem buntbewegten Treiben, das ſich ſchon bald nach
4 Uhr auf dem Feſtplatz entfaltete. Das größte Ereignis des
Nachmittags — das ſei vorweggenommen — war unbedingt die
Preisverteilung ſelbſt, die Oberrechnungsrat Wagner und
Rech=
nungsrat Berger in Anweſenheit von Verwaltungsdirektor
Loewer und Direktor Deku, vornahmen. Von den 2000
Kin=
derballons, die damals die luftige Reiſe angetreten hatten, waren
etwa 700 Karten zurückgekommen, die die glückliche Landung”
meldeten. Faſt alle Ballons waren in der Richtung
Tſchechoſlo=
wakei getrieben. Und nun wurden 50 glücklichen kleinen
Preis=
trägern ihre Preiſe ausgehändigt! Sie konnten wohl lachen, die
beneidenswerten Gewinner: Da gab es als 1. und 2. Preis
fabel=
hafte Fahrräder, dann feine Photoapparate, richtiggehende
Arm=
banduhren, Bücher, Bälle und andere ſchöne Dinge. Man mußte
ſich mitfreuen, wenn man die ſtrahlenden Geſichter ſah. Und wer
diesmal keinen Preis davongetragen hatte, der konnte ſich mit all
den luſtigen Dingen, die ſonſt noch auf der Feſtwieſe geboten
wur=
den, tröſten. Da gab es noch andere Siege zu erringen: wer iſt
beim Sackhüpfen am flinkeſten, wer zielt am ſicherſten mit Pfeil
und Bogen oder im Ringwerfen, wer rennt trotz übergeſtülptem
Rieſenzylinder todſicher mit der Stange gegen die Scheibe, wer
ſchnappt die Wurſt oder klettert am flinkſten die Kletterſtange
hinauf, und wer fliegt am ſchönſten als „Fiſch” beim Rundlauf
im Kreiſe? Die Kleinſten die ſolchen Ehrgeiz noch nicht kennen,
freuten ſich an Schaukel, Karuſſell und Ringen oder buddelten im
Sandkaſten. Fürs Planſchbecken wars allerdings zu kühl. Und
die zahlreichen Erwachſenen, die mitgekommen waren, hatten auch
ihre Freude; ein Fußballſpiel und Handballſpiel wurde abgelöſt
durch turneriſche Darbietungen, Vorführungen der Fechterjugend,
Keulenübungen uſw. — dazu erklang unermüdlich Muſik. Der frohe
Nachmittag fand dann mit einem Lampionzug aller Kinder ſeinen
Abſchluß.
Eine geſunde Jugend iſt der Garank für
Deutſchlands Wiedergebart u. Zukunft!
Volksgenoſſen, ſpendet auf das Konto der
Kreisamts=
leitung des Amtes für Volkswohlfahrt Nr. 5990 bei
der Städtiſchen Sparkaſſe Darmſtadt und auf das
Poſtſcheckkonto Nr. 8801 Frankfurt a. M.
40 Jahre im Dienſt der Reichsbahn. Herr
Reichsbahn=
inſpektor Adam Metzger, Darmſtadt. Dieburger Str. 74,
beging am 14. Juni ſein 40jähriges Jubiläum im Dienſte der
Deutſchen Reichsbahn=Geſellſchaft. Der Führer und Reichskanzler
Adolf Hitler, Generaldirektor Dorpmüller und der Präſident der
Reichsbahndirektion Frankfurt a. M., Dr. Steuernagel, ehrten
den Jubilar in entſprechenden Urkunden, worin ſie ihre
Glück=
wünſche, den Dank und die Anerkennung für die dem Reich bzw.
der Deutſchen Reichsbahn geleiſteten Dienſte zum Ausdruck
brach=
ten. — Herr Metzger, geboren zu Langen, entſtammt einer
Eiſen=
bahnerfamilie; ſein vor wenigen Monaten im 89 Lebensjahre
verſtorbener Vater war Jahnzehnte lang Lokomotivführer bei der
Main=Neckarbahn bzw. ſpäteren Preußiſch=Heſſiſchen Staatsbahn.
Evangeliſche Stadtmiſſion, Mühlſtraße 24. Morgen.
Diens=
tag, den 18. Juni, nachmittags 4 Uhr, findet eine Frauen=
Bibelſtunde durch Frau Miſſionar Hoffmann=Lindenfels
ſtatt, zu der herzlich eingeladen wird.
Beim Poſtverſand von Koffern Aufſchriftfahne haltbar
be=
feſtigen und doppelte Aufſchrift in die Sendung legen. Kürzlich iſt
ſchon einmal darauf hingewieſen worden, daß Pakete und
Poſt=
güter den Cmpfängern nicht zugeſtellt werden können, wenn die
Aufſchriften abgefallen ſind und die Abſender kein Doppel der
Auf=
ſchrift in die Sendung gelegt haben. Die Aufſchriftzettel haften
auf Koffern, insbeſondere ſolchen aus Vulkanfiber, ſchlecht und
fallen während der Poſtbeförderung häufig ab. Wenn es die
Ver=
ſender in dieſen Fällen unterlaſſen haben, ein Doppel der Anſchrift
einzulegen, können die Sendungen den Empfängern nicht zugeſtellt
werden. Koffer werden namentlich von Verſendern in
Arbeits=
dienſtlagern, von Kinder= und Erholungsheimen als Pakete oder
Poſtgüter eingeliefert. Es iſt beſonders unangenehm, wenn
der=
artige Sendungen unanbringlich werden. Für die Einlieferer
emp=
fiehlt es ſich daher, zu den Paketaufſchriften auf Koffern
Fahnen aus dauerhaftem Stoff zu benutzen, ſie haltbar
zu befeſtigen und außerdem in die Koffer ſtets ein Doppel
der Anſchrift des Empfängers einzulegen.
* Dichkerkag in Babenhauſen.
„Die Heimak rufk!”
Im vergangenen Jahre hatte der Reichsverband
Deutſcher Schriftſteller in Gemeinſchaft mit der Stadt
Butzbach unter großer Beteiligung einen Dichtertag veranſtaltet,
in dieſem Jahre kamen am geſtrigen Sonntag die heſſiſchen
Dich=
ter und Schriftſteller mit zahlreichen Gäſten und offiziellen
Ver=
tretern in ſtattlicher Anzahl zuſammen, um auf Einladung der
Stadt Babenhauſen unter dem Motto „Die Heimat ruft”
die Verbundenheit mit Volkstum und Heimatboden zu betonen.
In dem ſchönen, alten und ſtimmungsvollen Schloßhof
ver=
ſammelten ſich am Vormittag die Teilnehmer, um nach einer
ebenſo kurzen wie herzlichen Begrüßungsanſprache des
Bürger=
meiſters Pg. Klein eine Einführung in die Geſchichte des
Schloſſes (urſprünglich war der Bau ein Waſſerſchloß) zu hören,
die Oberreallehrer Müller mit verſtändnisvoller Heimatliebe
gab. Annel Geisler ſprach friſch und lebendig einen Vorſpruch,
den Dina Kröger, Babenhauſens 82jährige Lokaldichterin,
ver=
aßt hatte. Anſchließend führten die Herren Müller und Baurat
Schöbert durch die alten und heimeligen Straßen der Stadt, deren
verborgene Schönheiten es verdienten, auch draußen über den
Rahmen der Heimat hinaus bekannt zu werden. Bemerkenswert
übrigens noch der Hexenturm, der zu ſeinen Inſaſſen einmal ganz
rſchreckliche Verbrecher gezählt haben muß.
Bei einem einfachen Frühſtück, das die Stadt ihren Gäſten
ſot, wechſelten kurze Anſprachen mit einem humorigen Vertrag
voll launiger Erinnerungen an den Tag in Butzbach, den Frau
Hohl=Jaudt (Friedberg) hielt.
Ein Erlebnis war dann die Beſichtigung der alten, in ihren
Anfängen aus dem 12. Jahrhundert ſtammenden Stadtkirche,
für deren — beabſichtigte — verſtändnisvolle Reſtaurierung Herr
Prälat D. Dr. Dr. Diehl mit warmen Worten eintrat. Der
kunſtvolle Altarſchrein, der dann geöffnet wurde, ſtellt eine
Köſtlichkeit dar, die mit Recht als das gewaltigſte und ſchönſte
Kunſtwerk ſeiner Art im ganzen Mittelrheingebiet bezeichnet
werden muß. Allein um dieſes Eindrucks willen müßte jeder
Kunſtfreund einmal den Weg nach Babenhauſen finden.
Bei dem Mittageſſen, das gemeinſam im Gaſthaus „Zum
Löwen” eingenommen wurde (Spargel und Schinken lokaler
Prägung!), hielten einige offizielle Vertreter kurze Reden. Nach
einem Eingangsgruß des Stadtoberhauptes, der die Stiftung eines
Dichterpreiſes für den beſten Aufſatz über das Volkstum im
nationalſozialiſtiſchen Sinne verkündete, dankte Gaugeſchäftsführer
des RDS. Pg. Schreiber der Stadt für die Einladung und
die herzliche Aufnahme. Pg. Kreispreſſeamtsleiter Kratz=
Montag, 17. Juni 1933
Landesbiblioihet.
Neue Erwerbungen, der Landesbibliothek (Auswal)
vom 17. Juni auf 14 Tage im Leſeſaal zur Anſicht aufgeſtellt:
1. Paul Aretz: Napoleons Gefangenſchaft und Tod. Dres.”
1924. 35/152. — 2. Ernſt Berber; Pſychologie der Neugru
Leipzig 1935. 34/2013. — 3. Georg Beſſell; Bremen. Die
ſchichte einer deutſchen Stadt. Leipzig 1935. 35/137. — 4. Ge=
Bieri: Die Lieder von Hugo Wolf. Bern. Leipzig 1935. 34/20/
— 5. Alfred Birk: Die Straße. Karlsbad=Drahowitz 1934. 35/r0
— Paul Diepgen: Deutſche Volksmedizin. Stuttgart 19/
35/105. — 7. Chriſtian Jenſſen: Hans Friedrich Blunck, Tu
lin 1935. 34/2069. — 8. Siegfried A. Kaehler: Wilhelm
Humboldt und der Staat. München, Berlin 1927. 34/1984.,
9. Karl Chriſtian von Loeſch: Deutſche Züge im Antlitz
Erde. München 1935. 35 A 14. — 10. Franz Engelbert Mog=
Neue deutſche Literaturgeſchichte. Bd. 1. 2. Leipzig 1934. 34/2e00
— 11. Emil Meynen: Deutſchland und Deutſches Reich. Leimi
1935. 35 A 25. — 12. Hans Joachim Moſer: Tönende
Vo=
altertümer, Berlin=Schöneberg 1935. 35/139. — 13. George P
poff: Sowjetherrſchaft in Europa. Bern 1935. 34/2020.
14. Hans Roſenberg: Die nationalpolitiſche Publiz=
Deutſchlands. Bd. 1. 2. München. Berlin 1935. 34/2043. — 15. K2,
v. Schlözer: Aus einem köſtlichen Leben. Berlin, Stuttsy
1935. 35/69. — 16. Ludwig Schmidt: Geſchichte der germcu
ſchen Frühzeit. Köln 1934. 35/172. — 17. Wilhelm Schwarn
Die Heilige Allianz. Stuttgart 1935. 34/2053. — 18. M. Juniamuu
Juſtinus; Epitoma Hiſtoriarum Philipp. Pompei Trin
Leipzig 1935. 35/102. — 19. Otto Seewald: Beiträge
Kenntnis der ſteinzeitlichen Muſikinſtrumente Europas. Wien 1200
34/2079. — 20. Karl Silex; Patriot Mac Donald. Hambon
1932. 35/197. — 21. Friedrich Karl Suren und Wilhelm L2,
ſchelder: Die deutſche Gemeindeordnung vom 30. Januar 12F
Berlin 1935. 34/2037. — 22. Oskar Teichmann: Panzu/
Trenck. Dresden 1928. 35/150. — 23. Gantſche Tzenoff:
ſchichte der Bulgaren und der anderen Südſlawen. Berlin. Leim
1935. 35/135. — 24. Ph. C. Viſſer und Jenny Viſſe
Hooft: Wiſſenſchaftliche Ergebniſſe der niederländiſchen
Expeu=
tionen in den Karakorum und die angrenzenden Gebiete in in
Jahren 1922 1925 und 1929/30. Leipzia 1935. 34/1978.
25. Hans Windiſch: Paulus und das Judentum. Stuttsp,
1935. 34/2003.
Vormerkungen werden im Leſeſaal entgegengenomnan
Verleihbar ab 1. Juli 1935.
Winke für Ferienteiſende.
1. Beſtelle rechtzeitig vor der Reiſe die Zeitung um, damithi
dir nachgeſchickt werden kann! — 2. Gib der Poſt deine Ferienn
ſchrift bekannt und unterrichte, wenn du Fernſprechteilnehmer II
auch das Fernſprechamt! — 3. Beſtelle Milch, Brötchen uſw. ab
4. Beauftrage deine Bank, während deiner Abweſenheit fähi
werdende Steuern, Gebühren uſw. zu Laſten deines Guthabens=)
zahlen! 5. Uebergib deine Wertſachen einer guten Bank zur Mu
waltung! — 6. Nimm nicht zuviel Bargeld mit, ſondern laß iſ
Geld an den Ferienort überweiſen oder verſchaffe dir einen Rae
kreditbrief! — 7. Mußt du aus wichtigen Gründen unbedingt u
Ausland verreiſen, dann kaufe dir fremdes Geld oder andere Z
lungsmittel bei einer hieſigen Bank und erkundige dich über i.
geltenden Deviſenbeſtimmungen! — 8. Beauftrage einen vertmu
enswürdigen Nachbarn, deine Wohnung zu überwachen, die Au
men zu gießen, die Zimmer zu lüften uſw! — 9. Teile deine R1
kunft einige Tage vor Urlaubsende der Zeitung, der Poſt, .
Bäcker, der Milchfrau uſw. mit! 10. Beginne ſofort nach R1
kunft für den nächſten Urlaub zu ſparen!
„Alt=Darmſtadt” Vereinigung für Ortsgeſchichte und Heimu
kunde. Am Donnerstag, den 20. d. M., um 20.15 Uhr, werden in
„Fürſtenſaal” nachſtehende Herren eigene Dichtungen ernſter
heiterer Art zu Gehör bringen. Es ſprechen die Herren: Bauur
J. Funk, Franz Harres, Robert Schneider, H. Hohmann ſen., Uh
Kaminsky, L. Kropp, Heinr. Schäfer, H. Landmann u. a.
dieſem genußreichen Abend ſind unſere Mitglieder ſowie Freus
des Vereins beſtens eingeladen.
EI. Der Tote vom Pfingſtmontag erkannt. Der unbekamt
Radfahrer, der in der Eberſtädter Villenkolonie am 2. Pfin./
feiertag bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam, iſt am Fri
tag durch ſeine Frau erkannt worden. Es iſt der von Eberſt.
gebürtige, 25jährige Wilhelm Werner, der in Darmſtadt.0
der Lichtenbergſtraße wohnte. Seine Frau, die zu Beſuch
Odenwald war, fand bei ihrer Rückkehr die Wohnung verſchloßf :4
worauf ſie die Polizei verſtändigte. Bei der Vorlage des Ln
bildes des Toten erkannte die Frau ſofort ihren Mann.
Hefſiſches Landestheater Darmſtadt.
GROSSES HAUS
18. Jun= Anfang 19.30, Ende 22.30 Uhr. — Hauptmiete.!
25. Vorſtellung. Zumerſten Male: „Die Zy
zerin Fanny Elßler”, Operette von Johann Stra) Mittwoch.
19. Juni Anfang 20.00, Ende nach 22 Uhr. — Hauptmiete!
25. Vorſtellung. Zum letzten Male: „Aong
ſind Gemſen zu ſehen”, Volkskomödie von Graf; ſau
Donnerstag,
20. Juni
20.00 Ende 23.00 Uhr. — Kraft d:0
Freude (geſchloſſene Vorſtellung). „Figaros H5d
zeit”, komiſche Oper von W. A. Mozart.
Dieburg ſprach für die Kreis= und Ortsgruppenleitung ESGpräge do
NSDAP. über die Aufgaben, die den Künſtler und Dichter 410c Jahren
a=
das völkiſche Leben des Staates binden ſollen. Alles Große ra)//mürlich
au=
fern von allem Lärm, alles wertvolle Schaffen ſei Arbeit Shlie vor dem Ne
lange Sicht. Ein Dichter müſſe unaufhörlich ringen und den KS-0M Eiſel nicht
ſeiner Seele von der Schale des Alltäglichen befreien. Wir wooegeun 200
Einwoh=
an unſer Volk glauben und auf den großen Morgen hoffen. —
Begrüßungstelegramm der Reichsverbandsleitung der RDS.
dann noch zur Verleſung.
Der Frühnachmittag wurde bei dem prächtigen Wetter u.
zwanglos mit der Beſichtigung von Einzelheiten und allerlei
nüſſen verbracht. So wurde z. B. ein bekannter Kritiker
einem Speiſe=Eis=Auto erblickt, mit dem er Kolleginnen die
friſchende Speiſe zuführte! Gegen 4 Uhr fand ſich alles im Sche‟
hof zu einer „Feierſtunde” ein, bei der unter Mitwirkn
der außerordentlich gut ſpielenden Fliegerkapelle Au
Volkstänze vor, die in ihrer unmittelbaren und natürlin?
Art doppelt wirkungsvoll waren.
gebenden Stadt regen Anteil genommen, ſo verſtärkte ſich ae
Anteilnahme noch bei dem „Bunten Abend”, der im grad
Saale des Hotels „Deutſcher Hof” Einheimiſche und Gäſte
Abſchluß des Dichtertages miteinander vereinigte. Nach el-2
ſtillen Gedenken für die Verunglückten von Reinsdorf wickeltes
dann unter Mitwirkung des Streichorcheſters der
Fl=
gerkapelle eine Vortragsfolge ab, die getreu dem Grun—
„Die Heimat ruft” von Anfang bis zu Ende eine ſolche Fülle
heimatverbundenen Dichtungen, die von muſikaliſchen Dam
tungen unterſtrichen wurden, umſchloß, daß wir nur einige
ſonderheiten hervorheben können. Für die Gauleitung des
N-
ſprach Dr. Geiſow („Warum wir gekommen ſind”) kluge,
tungweiſende und tief empfundene Sätze. Von Darmſtädter 24
tern laſen oder wurden geleſen Dorothea Hollatz, /
Appel, Ernſt Hebermehl, Georg Löffler und R9‟
Schneider. Alle fanden herzlichen Dank der vielen Hunge
Erwähnt werden muß noch, daß dem Hanauer Heinrich Pyl—
Tempel, dem Dichter von „Heilige Erde”, die Veranſtatg
des Dichtertages, ſeine Vorbereitung und reibungsloſe Durch.‟
rung zu danken iſt.
So manchen (wie uns die Pflicht des Berichtenden) füh-
Rudolf
ei Großer
international
in jedem
Großen
Prei=
am letzten
— ſind die
daun der
hunſten und ideg
benhauſen heimatverbundene Vorträge zu Gehör gebmR
wurden. Beſonderen Eindruck machte die Rezitation von
Hans Geiſow=Frankfurt aus ſeiner Dante=Uebertragt
Friſche Babenhäuſer Mädchen und Burſchen führten alte, ſchle
Hatte ſchon an dieſer Feierſtunde die Bevölkerung der L
dann die Züge nach Hauſe, während der ſtattliche Reſt wohl
lange bei Tanz und in frohem Gedankenaustauſch beiſſm.
blieb. Der heſſiſche Dichtertag 1935 iſt vorbei, der Dichle.
1936 möge das Werk, den Geiſt der Dichtung mit der Sceie
Heimat zu durchdringen, vollenden helfen!
ſoontag, 17 Juni 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichtev
Nr. 164
Deutfde Oiede i Oifenenten.
Eracciola wurde Eifel=Sieger. — Großer Tag auf dem Nürburg=Ring. — 300 000 Zuſchauer. — Spannung
)d Henſation in der großen Reunwagen=Klaſſe. — Ley (OKW) beſter Motorradfahrer. — E. R. A. vor
Maſerati bei den 1500 ocm=Rennwagen. — Gute Leiſtungen bei den Sportwagen.
Rudolf Caracciola.
(M.=B.=Materndienſt.)
vei Großereigniſſe für die ganze deutſche
up nkernationale Motorwelt ſieht das
Rhein=
lau frt jedem Jahr: das Eifel=Rennen und
daſ ſtroßen Preis von Deutſchland — der
dütall am letzten Juli=Sonntag ausgefahren
wiſht — ſind die klaſſiſchen Prüfungen. Sie
gell Dann der Eifel und dem Nürburgring,
deſ hönſten und idealſten Rennſtrecke Europas,
doßAspräge. Das Bild, das man nun ſchon
ſeiltlakt Jahren auf dem „Ning” ſieht, zeigte
ſi91 gürlich auch beim diesjährigen Auftakt.
wr dem Reunen kannte man die ſonſt ſo
Grifel nicht wieder. Adenau mit ſeinen
2000 Einwohnern glich einem Heerlager.
Duartier gab es mehr am Vorabend,
Mitlfür gute Worte noch für teures Geld.
ich öne Sommerwetter der letzten acht Tage
v HI erdings am Samstag verſchwunden, es
Altt 24 Stunden vor dem Eifelrennen in
mien und das Thermometer war ſtark ge=
Doch dus hinderte die Enthuſiaſten
dre ſchon am Samstag in hellen Scharen
MMäng pilgerten. Auf allen möglichen
Ge=
n. angefangen vom Fahrrad bis zum
t=Omnibus, kamen die Maſſen. In der
berrſchte auf und entlang dem Ring ein
Anretrieb. In Zelten oder auch nur in
Mtu eingehüllt kampierten die Unentwegten
der ziemlichen Kühle im Freien. In
ru, ſchlief in der Nacht zum Sonntag kaum
Nenſch. Ohne Ende zog der Strom der
er. bis zum Morgen. 300 000 waren
ſa gblech auf dem Ring.
Die Ausweisfahrer.
: Sonntagmorgen brachte wenigſtens ein
beſſeres Wetter. Vor allem hatte der
u aufgehört aber die Sonne kam nur
uim Vorſchein und die Zuſchauer froren
Nrt Plätzen mächtig. Aber nichts hinderte
AAotorſportfreunde an ihrer glänzenden
SKn ing.
ich, der Flaggenparade wurden um punkt
I, als die Bahn vom Regen noch naß
D Die Ausweisfahrer auf den Solomaſchinen
2lminen geſchickt. 18 deutſche
Nachwuchs=
mahmen in drei Klaſſen den Kampf auf.
ber naſſen Strecke wurden recht gute
98½ herausgeholt. Der Schnellſte war
amer=Gladbach, der auf ſeiner 500er
Ein Stundenmittel von 928 Kilometer
One und den DKW.=Fahrer Reinartz=Köln
hänter ſich ließ. Der Berliner Babel
auf ſeiner Imperia=Rudge 91.4 Stokm.,
ue Siege in der 350=cem=Klaſſe aus=
N. Auf New Imperia ſiegte W.
Hauſer=
ch in der 250er Kategorie. Infolge der
Schwierigkeiten, die die naſſe Bahn den
Fahrern bereitete, waren in den Ausweisklaſſen
die Ausfälle ziemlich groß.
Beiwagenfahrer auf krockener Bahn.
Als die Beiwagenfahrer in der Lizenz= und
Ausweisfahrer=Klaſſe auf den Weg geſchickt
wurden, war die Bahn bereits vom friſchen
Wind getrocknet und das Rennwetter nun
geradezu ideal. 24 Seitenwagen=Maſchinen
gingen auf die Strecke. In der Klaſſe bis
1000 ccm. entſpann ſich vom Start weg ein
erbitterter, Zweikampf zwiſchen dem
Neckar=
ſulmer Schumann auf NSU. und
Ehrlen=
bruch=Wuppertal auf Imperig=Jap. Drei
Run=
den lang betrug der Abſtand nur zehn Meter,
wobei Schumann ſtets in Front lag. Der
NSul.=Fahrer kam auch zu einem ſicheren
Siege, allerdings hatte Ehrlenbruch durch
Lockerung einer Zündkerze kurz vor dem Ziel
noch Boden verloren, er wäre zweifellos näher
beim Sieger geweſen. Schumann fuhr ein
Stundenmittel von B58 Km. Noch ſchneller
war aber der Godesberger Loof, der
noch ſeine alte Imperia fuhr, in der Klaſſe
bis 600 ccm. Loof erzielte den
ausgezeich=
neten Durchſchnitt von 96,6 Stokm. Sehr gut
hielt ſich hier auch Schneider=Düſſeldorf, der
den zweiten Platz belegte. Im Rennen der
Ausweisfahrer kamen von drei Geſtarteten nur
der Frankfurter J. Feh jr. auf Viktoria durchs
Ziel.
Ausgezeichnete E. R. A.-Wagen.
Nach den beiden Motorradrennen
bean=
ſpruchten der Start der Rennwagen der
Klaſ=
ſen bis 800 und bis 1500 ccm. ſowie der
Kampf der Sportwagen, die ſich zum erſten
Male auf dem Nürburgring zeigten, ein noch
größeres Intereſſe. Wie man nach den
Trai=
ningszeiten nicht anders erwarten konnte, ſpitzte
ſich das Rennen in der 1500er Klaſſe zu einem
Zweikampf der außerordentlich ſchnellen
eng=
liſchen ERA.=Wagen und den Maſeratis zu.
Die Engländer ſetzten ſich mit Seaman, Mahs
und Roſe=Richards ſofort an die Spitze. Bis
zur Hälfte des Rennens lagen ſie ungefährdet
in Front, aber dann ſchob ſich der Schweizer
Rüeſch mit ſeinem Maſerati immer mehr nach
vorne, während Graf Caſtelbarco, der Sieger
des Vorjahres, nie entſcheidend in den Kampf
um die vorderen Plätze eingreifen konnte.
Seaman ſchien einem ſicheren Siege zuzuſteuern,
als er in der fünften Runde tanken mußte,
Er fiel dadurch auf den vierten Platz zurück.
Sein Markengenoſſe Mays hielt aber die nun
gewonnene Spitze trotz einer ſcharfen Fahrt
von Rüeſch ſehr ſicher. Era belegte auch noch
die drei folgenden Plätze, erſt dann — an
ſechſter Stelle — endete der Tſcheche Sojka
auf Maſerati. Bemerkenswert iſt der glänzende
Durchſchnitt von Mahs, der gegen den
Vor=
jahresſieger ſechs Kilometer ſchneller war. Die
ſchnellſte Runde fuhr Seaman mit 114,5 Stdkm.
Die Zollerwagen, die nach langer Pauſe wieder
am Start erſchienen waren, hielten wiederum
nicht das, was man ſich von ihnen verſprochen
hatte.
Kohlrauſch vor Froy und Brudes.
In der kleinſten Klaſſe ſiegte der favoriſierte
Kohlrauſch auf MG. vor D. Froy=England und
Brudes. Kohlrauſch mußte nach zwei Dritteln
der Strecke kurz an der Bor halten. Brudes
kam dadurch für kurze Zeit in Front. Aber
als auch der Breslauer eine Runde vor Schluß
am Erſatzteillager halten mußte war der Weg
für Kohlrauſch wieder frei. Brudes büßte
durch ſeinen Aufenthalt auch noch den zweiten
Platz ein.
Delius fuhr auf BMW. 101 Stdkm.
Das Rennen der Sportwagen verlor etwas
an Intereſſe, weil Adler zwei ſeiner beſten
Fahrer, und zwar Schweder und Löhr, kurz
vor dem Rennen herausnahm. Immerhin
ver=
dient es größte Beachtung, daß der bekannte
Münchener v. Delius auf ſeinem raſſigen BMW.=
Sportwagen ein Stundenmittel von genau
101 Stdkm. herausholte.
Vor dem Start der Lizenzfahrer (
Solo=
maſchinen) hielt Korpsführer Hühnlein
eine Gedenkpauſe für die Wittenberger Opfer
Werkphoto.
Werbhoto.
ab. Das Spielen des Liedes vom guten
Kameraden hörten Fahrer und Zuſchauer in
tiefem Schweigen an.
Ley (9KW) fuhr Tagesbeſtzeit
der Mſanfder.
In drei Klaſſen gingen die 85 Lizenzfahrer
auf Solomaſchinen auf die Strecke. Bei dieſem
Rennen wurden die bisherigen Zeiten
beträcht=
lich unterboten. Infolge des teilweiſe
unheim=
lichen Tempos waren die Ausfälle ſehr
zahl=
reich, es gab viele Maſchinenſchäden und auch
eine ganze Reihe von Stürzen, die aber alle
glimpflich verliefen. In der ſchwerſten Klaſſe
kam DKW., das in der letzten Zeit ſehr vom
Pech verfolgt war, endlich wieder zu einem
Siege. Ley und Bauhofer hatten das ganze 6
Runden lange Rennen hindurch geführt. Ley
ſiegte ſehr ſicher, aber Bauhofer hatte das
Miß=
geſchick, daß er 4 Kilometer vor dem Ziel noch
einen Bremsdefekt „einfing” und ſo aufgeben
mußte. Noch größer war das Pech des einzigen
NSU.=Vertreters Sönius, der bereits in der
zweiten Runde ſtürzte und aufgab. Der Kölner
hatte ſich jedoch bei dem Sturz nicht ernſtlich
verletzt. Später klagte Sönius darüber, daß er
von Rennbeginn an beſonders ſchon in den
Kur=
ven Schwindelanfälle gehabt habe. Die
aus=
ländiſchen Teilnehmer hatten in dieſem Rennen
nichts zu beſtellen. Der Schwede Sunquiſt, der
Avus=Sieger auf Husquarna, mußte in der 3.
Runde die Waffen ſtrecken, ebenſo die Tſchechen
Lucak und Krig. Ein ſehr ſcharfes Rennen fuhr
der Bayreuther Kojlus auf ſeiner Rudge, und
auch der Deuzer Demandt auf NSUl. hielt ſich
ſehr achtbar. Die beiden belegten die nächſten
Werkphoto.
Plätze hinter Ley, der mit 109,9
Stundenkilo=
meter die Motorrad=Tagesbeſtzeit herausfuhr.
NSU. ſiegt in der 350er=Klaſſe.
Das Neckarſulmer Werk entſchädigte ſich für
das Pech in der ſchweren Klaſſe durch einen
Sieg Mellmanns in der 350=
Kubikzenti=
meter=Klaſſe. Mellmann, deſſen Hand immer
noch verletzt iſt, fuhr das ganze Rennen an der
Spitze, hatte aber harte Kämpfe mit dem
Ber=
liner Petruſchke und Loof=Godesberg zu
be=
ſtehen. Mkt einem Mittel von 104,6 Kilometer
fuhr Mellmann eine ſehr gute Zeit, nachdem
vorher Ley mit 108,9 Stundenkilometer die
ab=
ſolut ſchnellſte Zeit der Solomaſchinen erreicht
und dabei die ſchnellſte Runde mit 113
Stunden=
kilometer zurückgelegt hatte.
Wie nicht anders zu erwarten war, wurde
das Rennen, der kleinen Maſchinen eine
Beute von DKW. Der Münchener Hans
Winkler hatte hier ebenfalls von der erſten
Runde ab in Front gelegen und ſiegte vor
ſei=
nem Stallgefährten Kluge aus Zſchopau.
Caracciolas Siegesfahrt.
Um 16.15 Uhr war die Spannung der
Drei=
hunderttauſend auf den Siedepunkt geſtiegen:
das Rennen der großen Wagen wurde geſtartet.
In der erſten Startreihe ſtanden die Deutſchen
Stuck, Brauchitſch und Caracciola. Die
Start=
flagge ſenkte ſich, die Motoren heulten auf, und
die Wagen raſten durch die Waſſerpfützen, denn
wenige Minuten vor dem Start war ein
Platz=
regen niedergegangen. Brauchitſch lag vorne,
gefolgt von Varzi, der ſich zuſammengeriſſen
Werkphoto,
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Montag, 17. Juni 1935
Nr. 164
hatte und trotz einer Blinddarmreizung in ein
Rennen ging, das an Spannungen und
Sen=
ſation überaus reich werden ſollte. Bald nach
dem Start kam die Sonne wieder zum
Vor=
ſchein, und die Bahn war ſchnell abgetrocknet.
Nach der erſten Runde hatte Brauchitſch die
Führung vor Caracciola, Varzi, Stuck und
Fagioli. Das Feld war bereits nach der erſten
Runde weit auseinandergezogen. Die übrigen
Ausländer mit Ausnahme von Chiron kamen
ſchon jetzt nicht mehr in Frage. Brauchitſch legte
ein unerhörtes Tempo vor, nach der zweiten
Runde hatte er bereits 30 Sekunden und nach
der dritten ſogar 55 Sekunden gegen das Feld
gutgemacht. Fagioli hatte aufgeholt, ſo daß in
der dritten Runde drei Mercedes an der Spitze
lagen. Varzi mußte als Erſter am
Erſatzteil=
lager halten, fuhr aber ſofort wieder weiter.
Brauchitſch an der Spitze wurde immer ſchneller,
in der vierten Runde erzielte er ein Mittel von
120,7 Stdkm. Er bekam Zeichen, verhaltener zu
fahren. Der Abſtand zwiſchen ihm und
Carac=
ciola als Zweiten betrug nach der vierten
Runde 1:06 Minuten. Brauchitſch beachtete
je=
soch die Zeichen nicht, die ihm von Neubauer
gegeben wurden, er raſte weiter. Stuck wechſelte
an der Box Kerzen und verlor dabei eine halbe
Minute. Varzi wechſelte bereits zum zweiten
Male die Kerzen, und noch immer waren drei
Mercedes=Benz vorne. Nach der fünften Runde
war der Vorſprung Brauchitſchs vor Caracciola
auf 1:10 Minuten angewachſen. Fagioli tankte,
wechſelte Kerzen und verlor viel Zeit.
Roſe=
meyer (Auto=Union) ſchob ſich an die 5. Stelle
vor, während Stuck ſchon wieder an der Boxe
halten mußte. Nach 6 Runden hatte ſich
Brau=
chitſchs Vorſprung etwas verringert, Caracciola
war immer noch Zweiter, aber Roſemeyer holte
ſtark auf, der ehemalige Motorradfahrer ging
direkt verwegen über den Ring. Vierter war
Chiron, hinter ihm kam Fagioli angebrauſt.
Varzi, dem es nun doch zu viel geworden war,
ſtieg nach der 6. Runde aus, Prinz Leiningen
übernahm ſeinen Wagen. Kurz darauf wurde
die Zeit Roſemeyers für die 6. Runde bekannt:
11:06 Minuten, das entſprach einem
Stunden=
mittel von 123,2 Stdkm., eine Schnelligkeit, die
bis kurz vor Beendigung des Rennens von
kei=
nem anderen Fahrer mehr erreicht wurde.
Stuck kam mit Verſpätung aus der 6. Runde,
er hielt am Lager, um Reifen und Kerzen zu
wechſeln. Als er wieder weiterfuhr, hatte er
bereits eine Runde verloren. Nach der 7. Runde
kam das, was viele erwartet hatten: Brauchitſch
hatte zu ſtark aufgedreht, nun mußte er ſein
Tempo verlangſamen. Roſemeyer überholte nach
der 7. Runde Caracciola auf der Gegengeraden,
und nach der 8. Runde kam die Senſation:
Roſemeyer erſchien an der Spitze des Feldes,
dicht gefolgt von Caracciola, von Brauchitſchs
Wagen war ſauer geworden, er hatte
Kerzen=
defekt und rollte nach der 8. Runde in
lang=
ſamem Tempo vor die Box. Neubauer nahm
ihn aus dem Rennen. Taruffi auf Bugatti
ſtürzte, verletzte ſich nicht ernſtlich, mußte aber
aufgeben. Nach der 10. Runde gab es noch das
gleiche Bild, Roſemeyer führte immer noch mit
9 Sekunden vor Caracciola. Die Spannung
ſtieg aufs höchſte, die Zuſchauer waren
begei=
ſtert, niemand ſaß mehr auf ſeinem Platz. Ein
Zweikampf, wie ihn der Ring noch nicht erlebt
hatte. Die 11. und letzte Runde brachte eine
ganz verwegene Fahrt, die Roſemeyer diktierte.
Zwei Kilometer vor dem Ziel, wo die lange
Gerade beginnt, lag Roſemeyer immer noch an
der Spitze, aber Caracciola holte alles aus
ſei=
nem Wagen heraus, und ſchließlich gelang ihm
nöch das ſchier unmöglich Scheinende:
Etwa 100 Meter vor dem Ziel ſauſte
Caracciola an Roſemeyer vorbei.
Der Jubel der Maſſen war nicht zu beſchreiben,
als Dritter kam Chiron, gefolgt von Fagioli
und dem neuen Mercedesfahrer Lang, durch das
Ziel.
Infolge der vielen Gerüchte über den
Nicht=
ſtart der beiden Adler=Trumpf=Verſuchswagen
beim Internationalen Eifel=Rennen in der
Sportwagenklaſſe erklären die Adlerwerke: Der
Start der beiden Wagen erfolgte deshalb nicht,
weil vorläufig nicht beabſichtigt iſt, den
Serien=
bau dieſes Fahrzeuges aufzunehmen. Daß die
Meldung der beiden Wagen erfolgte, iſt darauf
zurückzuführen, daß die poſitiven Entſchlüſſe der
Geſchäftsleitung erſt am Freitag, den 14. ds.
Mts., in dieſer Angelegenheit erfolgt ſind.
Studenkiſches Reilen
in Darmftadk.
Die Reitabteilung des Amtes für
Leibes=
übungen der Darmſtädter Studentenſchaft
unſe=
rer Höchſchule konnte trotz zeitweiſen
Zuſammen=
ſchrumpfens in dieſem Semeſter wieder mit drei
Abteilungen (einer Anfängerabteilung und zwei
Abteilungen für Fortgeſchrittene) reiten. Wenn
die Grundlagen des Reitens ſchon in jungen
Jahren gelegt werden, zu einer Zeit, in der man
leichter jede Anſtrengung auf ſich nimmt, und
wenn man unter einem tüchtigen Reitlehrer
wie Herrn Hauptmann a. D. Rettig und auf ſo
guten Pferden wie denen von Herrn Schott
wirklich etwas lernt, dann kann man ſicher ſein,
daß ein großer Teil dieſer Reiter dem
Reit=
ſport auch nach ihrer Studienzeit treu bleiben
werden. Ganz beſonderer Dank gebührt dabei
der Vereinigung der Förderer des
Aka=
demiſchen Reitſportes (FAR.), welche
dieſes Semeſter wieder die Studenten mit Rat
und Tat unterſtützt und dafür ſorgt, daß der
Reitſport vom Studenten nicht als ein ihm
un=
zugänglicher Luxus angeſehen wird.
Am kommenden Mittwoch, dem 19.
Juni, finden die Darmſtädter internen
Hoch=
ſchulmeiſterſchaften ihren Austrag. Die
Reit=
abteilung tritt an dieſem Tag mit ihrem
dies=
jährigen Semeſterabreiten um 16.30 Uhr im
Hochſchulſtadion wieder an die
Oeffent=
lichkeit, um allen Reitern und Freunden des
Reitſportes ein Bild ihrer Arbeit vom letzten
Semeſter zu geben. Der Eintritt zum
Tur=
nierplatz iſt frei (reſervierter Sitzplatz 0,50
RM.).
Munz
Die Fußball=Ergebniſſe.
Auswahlſpiele.
In Höchſt a. M.:
Frankfurt — Mainz (Samstag) 2:2 (2:1),
In Bad=Nauheim:
Nordheſſen — Mitte . . 1:1 (1:1).
In Ludwigshafen:
Ludwigshafen — Mannheim . 2:2 (2:1).
Süddeutſche Aufſtiegsſpiele.
Gau Südweſt: FV. Saarbrücken — Germania
Bieber 5:1.
Gau Baden: Amicitia Viernheim — V. f. R.
Konſtanz 5:0.
Gau Württemberg: Sppg. Cannſtatt — V.
f. R. Schwenningen (Sa.) 5:2, V. f. R.
Heiden=
heim — V. f. B. Friedrichshafen 4:2.
Gau Bayern, Süd: Walhalla Regensburg
— FC. München 0:1; Nord: Vikt.
Aſchaffen=
burg — Sppg. Erlangen 2:1.
Gau Nordheſſen, Nord: SV. 1910 Neuhof —
Kaſſel 06 1:3.
Gau Mittelrhein, Gruppe 1: Hanſa Trier
— Neuendorf 2:3. SV. Beuel — SV.
Brach=
bach 4:1; Gruppe 2: FC. Kottenheim"
Tura Bonn 1:7.
Pokalſpiele.
Gau Südweſt: Opel Rüſſelsheim — FC.
Egelsbach 2:3; Wormatia Worms — Haſſia
Dieburg 2:0.
Gau Baden: V. f. B. Mühlburg — Polizei
Darmſtadt 3:1.
Gau Württemberg: Ulmer FV. 94 —
Sport=
freunde Eßlingen 3:2, n. Verl.
Freundſchaftsſpiele.
Frankonia Karlsruhe — Phönix Karlsruhe
0:2, Freiburger FC. — AS. Straßburg 2:0,
Stuttgarter Kickers — V. f. R. Mannheim 0:1,
V. f. B. Stuttgart — Eintracht Stuttgart 7:0,
FV. Zuffenhauſen — SV. Feuerbach 4:2. SC.
Stuttgart — Spfr. Stuttgart 2:3. SC.
Schwen=
ningen — Racing Straßburg 4:2, FC.
Villingen — Racing Straßburg 6:1, FC.
Pforzheim — FK. Pirmaſens 0:3, FSV.
Frank=
furt — Eintracht Frankfurt 1:3, Germ.
Nieder=
rodenbach — FC. Hanau 93 1:0.
Turnier von 1860: 1860 München — Hertha=
BSC. Berlin (Sa.) 4:2, Bayern München —
Fortuna Düſſeldorf (Sa.) 2:3, 1860 München —
Fortuna Düſſeldorf 0:0, Bayern München —
Hertha/BSC. Berlin 8:1. Turnierſieger:
1860 München.
Süddeutſche Vereine auf Reiſen: Cercle des
Sports Metz — Kickers Offenbach 0:4, Union
Sportive Forbach — Kickers Offenbach 4:2,
Ham=
burger SV. — Wacker München (Sa.) 1:1, Pol.
Lübeck — Wacker München 1:6, Stade Frangais
Paris — 1. SSV. Ulm (Sa.) 0:4, AC. Le Havre
— SSV. Ulm 1:2. Polizei Chemnitz — Sppg.
Fürth 72:3, BC. Hertha — Spvg. Fürth 3:2,
Konkordia Plauen — V. f. B. Bayreuth 1:2.
Fußball im Reich.
Auswahlſpiel. Leipzig: Sachſen —
Pol=
niſche Reichsliga 5:1.
Gau Brandenburg: Minerva 93 —
Hinden=
burg Allenſtein (Pokal) 8:2, Reichsbahn=SV. —
Hertha Breslau (Pokal) 3:0, Blau=Weiß —
1. FC. Guben 0:0. Amicitia Forſt — Union
Oberſchöneweide 3:1, Brandenburg Kottbus —
Polizei=SV. Berlin 3:2, Berliner SV. 92 —
Havel 08 4:3, Eintr. Landsberg — Vikt. 89 2:1.
Gau Schleſien: Breslau A — Breslau B 2:2,
Stadtelf Görlitz — Guts Muts Dresden 0:2.
Gau Sachſen: Chemnitzer BC. — Teutonia
Chemnitz 7:2.
Gau Mitte: SC. Erfurt — Hannover 96 2:1.
Gau Nordmark: HEBG. — Polizei Hamburg
(Pokal) 6:2.
Gau Niederſachſen: Werder Bremen —
Ham=
born 07 0:5.
Gau Weſtfalen: Münſter 08 — FC. 93
Al=
tona 8:0, Hüſten 09 — BV. 04 Düſſeldorf 8:1,
DSC. Hagen — Schwarz=Weiß Barmen 5:1.
Gau Niederrhein: Rot=Weiß Oberhauſen —
V. f. L. Benrath 3:1. SSV. Barmen —— Turu
Düſſeldorf 0:3, Union Hamborn — Union
Kre=
feld 8:0. Duisburg 08 — Preußen Eſſen 1:3.
Fußball im Ausland.
Länderſpiel. In Gothenburg:
Schwe=
den — Dänemark 3:1 (1:1).
Schweiz: FC. Aarau — FC. St. Gallen 1:2.
Polen: Stadtelf Lemberg — Gau Schleſien
3:0. Warſchau — Budapeſt 1:1.
Erſte Runde um den Mitropa=Pokal. In
Wien: Admira Wien — Hungaria Budapeſt
3:2 (2:0). In Pilſen: Viktoria Pilſen —
Juventus Turin 3:2 (2:2). In Brünn:
Zide=
nice Brünn — Rapid Wien 3:2 (1:0). In
Szeged: Szeged — Slavia Prag 1:4 (1:2).
In Rom: AS. Rom — Ferencvaros
Buda=
peſt 3:1 (2:1). In Mailand: Ambroſiana
Mailand — Auſtria Wien 2:5 (0:2). In Bu=
*
Wenn auch das Endſpiel zur Deutſchen
Fuß=
ballmeiſterſchaft um eine Woche verſchoben
wurde, ſo blieb am Sonntag doch noch
genü=
gend gute Fußballkoſt übrig. In Bad Nauheim
fand ein Gauſpiel Nordheſſen—Mitte
ſtatt, das mit 1:1 (1:1) unentſchieden endete.
Das Treffen bildete den Auftakt einer
Süd=
deutſchlandreiſe des Kampfſpielſiegers Gau
Mitte, die ihn noch in Stuttgart gegen
Würt=
temberg und in Mainz gegen Südweſt führt.
Ein Städteſpiel Frankfurt — Mainz, das
Jungligamannſchaften beſtritten, endete in
Frankfurt=Höchſt 2:2 (2:1), und mit dem
glei=
chen Ergebnis endete auch das Städteſpiel
Lud=
wigshafen — Mannheim.
Im Aufſtiegskampf zur Gauliga
unt der Taponn.
meldete der Sonntag wieder einige neue „
Erſt=
klaſſige‟. Im Gau Südweſt ſiegte der FV.
Saarbrücken 5:1 über Bieber und ſicherte
ſich damit endgültig den Aufſtieg. In Baden
ſpielte ſich Amicitia Viernheim durch
einen 5:0=Sieg über Konſtanz in die erſte Klaſſe,
in Württemberg ſchlug die ſchon lange als
Gauligiſt feſtſtehende Spvgg. Cannſtatt
den VfR. Schwenningen 5:2, wodurch der FV.
Zuffenhauſen endgültig in der erſten
Klaſſe iſt, und in Bayern kam der FC.
München durch einen 1:0=Sieg über
Wal=
halla Regensburg zum Aufſtieg. Als neue
Gau=
ligiſten ſtehen in den ſüd= und ſüdweſtdeutſchen
Gauen nunmehr folgende Vereine feſt: FV.
Saarbrücken (Gau Südweſt), Amicitia
Viern=
heim (Gau Baden), Sppgg. Cannſtatt und FV.
Zuffenhauſen (Gau Würtemberg), FC.
Mün=
chen (Gau Bayern) und SV. Bad Nauheim
(Gau Nordheſſen).
Um den DFB.=Vereinspokal wurden
wieder vier Spiele ausgetragen, zum Teil zur
alten und neuen Runde gehörend. Polizei
Darmſtadt ſchied im Wiederholungsſpiel gegen
VfB. Mühlburg mit 1:3 aus. Auch Opel
Rüſ=
ſelsheim wurde ausgeſchaltet, und zwar mit 3:2
durch den FC. Egelsbach, der damit ſeinen
ſchö=
nen Siegeszug fortſetzen konnte. Wormatia
Worms beſiegte Haſſia Dieburg 2:0, und der
Ulmer FV. 94 gewann erſt nach Verlängerung
3:2 über Sportfreunde Eßlingen.
Im Münchener Jubiläumsturnier
von 1860 blieben die Veranſtalter Sieger. Sie
ſchlugen zuerſt Hertha/BSC. Berlin 4:2 und
ſpielten dann gegen Fortuna Düſſeldorf 0:0,
während Bayern München Fortuna 2:3
unter=
lag und gegen Berlin 8:1 gewann. Auf Grund
des beſſeren Torverhältniſſes blieben die
Mün=
chener „Löwen” vor Düſſeldorf Turnierſieger.
Zahlreiche Freundſchaftsſpiele
be=
ſchäftigten die ſüddeutſchen Gauligamannſchaften
ausgiebig vor der bevorſtehenden
Sommer=
pauſe. Erwähnenswert ſind der 2:0=Sieg des
Freiburger FC. über AS. Straßburg, der 1:0=
Sieg des VfR. Mannheim in Stuttgart über
Kickers, das 4:2 des FC. Pforzheim gegen den
FK. Pirmaſens und der 3:1=Sieg der
Frank=
furter Eintracht über den Lokalgegner
Fußball=
ſportverein. Der Endſpielteilnehmer VfB.
Stuttgart landete in einem Uebungsſpiel einen
ſicheren 7:0=Sieg über die Stuttgarter
Ein=
tracht. Auf Reiſen befanden ſich ebenfalls
zahlreiche ſüddeutſche Vereine. Die Offenbacher
Kickers ſiegten in Metz gegen Cercle des Sports
4:0 und wurden in Forbach von einer
Aus=
wahlmannſchaft 4:2 geſchlagen. In Frankreich
weilte auch der SSV. Ulm, der Stade
Fran=
cais Paris 4:0 ſchlug. Die Spielvgg. Fürth
be=
ſiegte die Chemnitzer Polizei mit 3:2 und wurde
mit dem gleichen Ergebnis von BC. Hartha
ge=
ſchlagen. Wacker München lieferte dem HSV.
eine überlegene Partie, erreichte aber nur
ein 1:1.
3V. Saarbrücken iſt Gauligift
Als erſter Verein im Gau Südweſt hat ſich
der FV. Saarbrücken den Aufſtieg in die
Gau=
liga jetzt endgültig geſichert, da er am
Sonn=
tag auf eigenem Platz Gerwania Bieber, neben
Opel Rüſſelsheim der einzige Verein, der
Saarbrücken noch einholen konnte, klar mit 5:1
(1:1) ſchlagen konnte. Die Saarländer liegen
nun mit 13:3 Punkten an der Tabellenſpitze
gefolgt von Opel Rüſſelsheim mit 10:6
Punk=
ten, das noch die meiſten Ausſichten hat
eben=
falls in die erſte Klaſſe aufzurücken.
FV. Saarbrücken — Germanig Bieber
5:1 (1:1).
In einem ſpannenden Kampf holte ſich der
in Hochform ſpielende Saar=Bezirksmeiſter
einen verdienten Sieg. Die Platzelf, die in
allen Reihen ſehr gut beſetzt war, hatte in
Mittelläufer Sold und in der zweiten
Halb=
zeit auch in Conen zwei überragende Spieler.
Germania Bieber konnte nur noch nach ihrem
Führungstor in der 23. Min. einigermaßen
gefährlich werden, mußte ſich aber nach der
Pauſe völlig auf die Verteidigung beſchränken.
Hier leiſtete vor allem der Torhüter Deierling
vortreffliche Abwehrarbeit, ſonſt gefielen bei
den Gäſten noch die Außenläufer und der
Rechtsaußen Kummerand.
Nach dem Führungstor der Gäſte, das
Kummerand in der 23. Min. erzielte, zog
Benz=
müller in der 44. Mſin. für Saarbrücken gleich,
und in der zweiten Hälfte gingen die
Saar=
länder in der 5. Min. durch Conen in Front.
Fünf Min, ſpäter erhöhte der rechte Läufer
Müller mit einem Weitſchuß aus 25 Meter
Entfernung auf 3:1, ein Kopfball Heimers in
der 26. Min. brachte das 4. Tor und Conen
ſtellte in der 43. Min, durch einen weiteren
Treffer das Endergebnis her. Vor 3500
Zu=
ſchauer leitete Sinſel=Mainz bis zur letzten
Viertelſtunde gut, dann wurde er aber ſehr
unſicher.
FV. Saarbrücken
Opel Rüſſelsheim
Germania Bieber
Reichsb./Rotw. Ffm.
Ludwigshafen 04
Polizei Darmſtadt
10
10
Egelsbach ſekzt ſich durch.
Opel Rüſſelsheim — FC. Egelsbach
2:3 (2:0).
Der FC. Egelsbach ſetzte ſeinen Siegeszug
in der Pokalrunde fort und ſchaltete vor 2000
Zuſchauern, unter denen ſich eine große Schar
ſeiner Anhänger befand, in Rüſſelsheim die
einheimiſche „Opel”=Mannſchaft aus. Die
Opel=
leute hatten ſo gute Leute wie Bopp,
Schnei=
der und Schucker erſetzt, ſpielten aber in der
erſten Halbzeit doch ſo gut, daß zwei
Treffe=
fielen. Zuerſt köpfte Buttirony einen Ball in=7
Tor und dann fiel durch Bitter auf Zuſpie=
Buttironys der 2. Treffer. Nac) der Pgum
kam Egelsbach ſtark auf, der Halbrechte holty
einen Treffer auf, durch den Mittelſtürmer fiee nhun
Aufr
der Ausgleich und fünf Min. vor Schluß fiee im
durch den Halbrechten der Siegestreffer. Gege=
Schluß wurde Rüſſelsheim wieder überlegern rnidter zu Unſoor tun
die Egelsbacher verteidigten aber gut ung
retteten den Sieg.
Gäſte des
Polizei ausgeſchalkel.
17
V. f. B. Mühlburg — Polizei Darmſtag inaoderen perlieh A
3:1 (0:0).
aufin ide
ſoh haltzeit Dit.
zuir Aet Auichie.
gatſahiß dis 4. Lo=
(ieals der unberi
imn der
ffrt zum Abbruch.
daß die Mannſchaft
Chne die Gebrüde
Im weiteren Verlauf der Pokalrunde mußzn 4.ü lieferten die
der Südheſſenmeiſter, nachdem das Vorſpiel jj S berlob immer Die
Darmſtadt eine Entſcheidung nicht gebrucht 1 Mühlhach, der Nr
hatte, die wenis hoffnungsvolle Reiſe 7nu Enſt ſpielte und 90.
Karisruhe=Müh burg antreten, jedoch hätte naou
dem Spielverlauf und den bis tief in die zweit!
Halbzeit hinein gezeigten Leiſtungen der paiu Hchdſendalgee
zeimannſchaft ein Sieg auch bei den Zuſchauerim
an der
in Mühlburg nicht überraſcht.
Nach wechſelndem harten, aber durchwe) E6. 46 — Kickers
fairen Kampf, in dem ſich die Darmſtädter ſtet: „die 4ber verſtehen,
etwas gefährlicher zeigten, verlief die eriſt
Germer abzuſchneiden, d
Halbzeit torlos, trotzdem es die Poliziſten hiei
An: Samstagabend be
in der Hand hatten, das Spiel zu entſcheiden
da beſonders der auf dem linken Flügel ſpi; ”elegen und am Sil
lende Pfeiffer groß in Fahrt war und immel. ufiſchen Bezurkstiagl
wieder mit guten Vorlagen, aus der Hinten 2 wiu ſoon etchas
mannſchaft vor des Gegners Tor kam, hier abi0 2ee Achallenburg
ſeine ſo gute Leiſtung dadurch wieder verdarm /0/ Delp, Sübenooc
weil er infolge Eigennützigkeit ſtets aus u.n 4—ſo daß die Ausſt
möglichem Winkel Tore erzielen wollte, anſtau 2Me) waren. Aber
mitgegangenen Innenſtürmern die Bälle, voch eſchung lieferten die
zulegen. Den übrigen Stürmern fehlte bei zeäg " ſehr gutes Spiel u
weilig annehmbarem Spiel jedoch der letzch 1 Zgenheiten gemeſſe
Einſatz vor dem Tor, ſomit der gegneriſchen Rkeis erſchienen
Deckung immer wieder Gelegenheit gebend.; /Ahſtell
klären. Bis zur 75. Minute ſtand der Kamym½ ſein
noch 0:0, und war zu erkennen, daß diejenih en das R!
Mannſchaft, die das erſte Tor erzielt, Siegg ſellage ab. Tr.
würde. Und der Sieg wäre beſtimmt an Damy 9eſuptſache in ihrer
ſtadt gefallen, wenn es Keck verſtanden hättt auelloſes Spiel hin.
in der 30. Minute der 2. Halbzeit eine ſogg hier gelang es, die
nannte totſichere Chance auszuwerten. Einen reach ſein zu laſſen,
gut aufgebauten Angriff mit Steilvorlage nah ch eſhſt mit drei Treff
Keck wunderbar auf, umſpielte einen Gegmu
und hatte nur noch den Torwart gegenübes 10 Die Gäſte haber
Um nun den Ball überlegt einzuſchieben, veArhmen bei der Ab
ſucht Keck auch noch den Torwart zu umgehe: owfr 4er ſehr r
Durch eine Unebenheit am Boden verlor 2/ Alllatzbeſitzers ver
jedoch den Ball, und ehe er ſich dieſen wieder mirheitenden
Stur=
angeln wollte, mußte er feſtſtellen, daß ſich beu falle zu halten.
reits der ſehr gute Torwart der Mühlburgerx Tunrgelegenheit
desſelben erbarmt hatte. Einige Sekunden ſpäig ee einem ſchn
ter war die rechte Sturmſeite wieder gut durc, boßen in Führ
gekommen, aber auch dieſe klare Situatia) D0nmſtädter
wurde nicht ausgenutzt. Dieſe Unfähigkeit de tuſas mehr
Sturmes brachte zwangsläufig die Hintermanm und auf dem
ſchaft für Minuten aus dem Konzept, uid ill1, jagt bei
Mühlburg konnte, in kurzen Abſtänden eiV han, währen
3:0=Führung erringen. Dies wurde dann D2 Nüller im N
mont, der, kaum geneſen, wiederum eine ſe* ſters mache
gute Partie lieferte, zu viel. Er ging in d9 aupen Vo
Sturm, wo er wenigſtens noch das Ehrenth olen, aber die
erzielen konnte.
9.) Nach den
Wenn man zugeben
muß, daß VfB. Mükh n deraune 3.
burg bei dem Vorſpiel in Darmſtadt die beſſe zürmerſpiel, u.
Geſamtleiſtung aufbrachte, ſo war dies bei do4e Aöwehr viel
geſtrigen Spiel umgekehrt. Feſt ſteht jedoch, d0l äſss (übrigen
lediglich erzielte Tore entſcheiden.
M mit einer
FV. Sprendlingen — SV. 98 Darmſtadt 47k3 Fllen. Lange
2u N, bis endlick
Dieburg aus dem Rennen. M anſetzen, der
inten „to
Wormatia Worms — Haſſia Dieburg 2:0 0.:750
Eine
Vor 800 Zuſchauern nahm dieſes Treffen Mü.0t über den
einen recht eigenartigen Verlauf. Obwohl We ſt= um dritten
Wormſer während des ganzen Spieles iIleFMet.
überlegen waren, gelang ihnen achtzig Minuttan
lang gegen die ſich energiſch wehrenden Mer
Dieburger kein Erfolg. Erſt dann fiel no.
einem Strafſtoß von Gölz durch Kiefer Q.
erſte Treffer und 5 Min, ſpäter umſpieSK.
Buſam die aufgerückte Verteidigung Dieburns
und erzielte das 2. Tor. Die Wormſer bon
die weitaus beſſere Leiſtung. Dieburg welſ”
ſich aber verzweifelt und hinterließ in II
Nibelungenſtadt einen großartigen Eindril
Beſonders gut arbeiteten bei den Gäſten 2u
hüter und Verteidigung. Schiedsrichter Klei=
Gonzenheim war dem Kampf ein guter Leim
Um den Aufſtieg zur Bezirksklaſſe
FSV. Groß=Zimmern — SV. Mörfelden . 2
SV. Münſter — Al. Klein=Auheim . . . El
In Groß=Zimmern ſtanden, ſich
FSV. und der Tabellenführer SV. Mörfeli
gegenüber. Den Einheimiſchen gelang ein w.
dienter 2:1=Sieg.
In Münſter beim Tabellenletzten gaſtieh
der Zweite, Alemannia Klein=Auheim,
ebenfalls unterlag, und zwar 3:1. Dadurch
ſich an der Tabellenſpitze nichts geändert, w‟
rend am Schluß bei den Punktgleichen
Munl=
mit beſſerem Torunterſchied voranrückt.
7 3 2 2 11:9-
SV. 1920 Mörfelden
Alemannia Klein=Auheim 7
SV. 1911 Hofheim
FSV. 1819 Groß=Zimmern 4
4
SV. 1919 Münſter
3
16:1-
11:1.
8:9-
6:63
Das war nicht ſchön!
recht ungebührliches Betragen einzelner 0au”
ſpieler und Gäſteanhänger ſehr ausartete wM
zuletzt dadurch, daß von der Gäſte=Elf ein Si
Jahn 1875 Darmſtadt — TSV. Meſſel 5:0 (7
abgebrochen.
In einem lebhaften Kampf, der leider 9r2
Montag, 17. Juni 1935
nach dem anderen in ganz unſportlicher
ſirſe den Platz verließ, abgebrochen werden
uste, ſiegten die 75er recht deutlich. Das Spiel
ſgrnnt gleich mit der Ueberlegenheit der
Hie=
ſern, die während des ganzen Spieles anhält.
einem ſchönen Durchbruch des Sturmes
er=
eis Daniel in raſcher Entſchloſſenheit das
Füh=
ugstor. Wenige Minuten danach ſchoß Wolf,
ſe heute als Stürmer ſehr gut fungierte, das
ſerte Tor. Als danach ein regelwidriges Tor,
dem Torhüter Lemſter unterbaut und
hin=
worfen wurde, für Meſſel nicht gegeben
„e, war das Signal zu Unſportlichkeiten und
gebührlichkeiten für die Gäſte gegeben. Nichts
tute ihnen der Schiedsrichter mehr recht
uchen. Nach einem nur zu Recht gegebenen
ar fſtoß, den Steiner wuchtig einſchoß, kam es
neder zu Unſportlichkeiten, und es wurden
dar=
g in zwei Gäſte des Feldes verwieſen.
Tach Halbzeit war das Spiel, vorerſt ſehr
yig. Karl Mühlbach erzielte durch prächtigen
bitſchuß das 4. Tor. Beim 5. Treffer, den
efalls der unverwüſtliche K. Mühlbach
er=
ſitte, begann der Gäſtekrach von neuem und
ſiure zum Abbruch. Ein Meſſeler Spieler nach
in anderen verließ ganz ohne Grund den Platz,
ſ ß die Mannſchaft nicht mehr ſpielfähig war.
Ohne die Gebrüder Schäfer, Walter und
zr lieferten die 75er ein gutes Spiel. Ein
Enderlob immer wieder dem verdienſtvollen
4Mühlbach, der vorher ſchon in der 2.
Mann=
ſtft ſpielte und da 7 Tore ſchoß. — 2. Mſchft.
Ste.
ſchaffenburger Kickers unkerliegen
an der Rhein=Allee!
IES G. 46 — Kickers Aſchaffenburg 3:2 (2:1).
Dre 46er verſtehen, gegen ausgeſprochen gute
ſiner abzuſchneiden, das muß man ihnen laſſen.
m Samstagabend bei den 98ern ehrenvoll
un=
geien und am Sonntag den Vertreter der
1 betiſchen Bezirksklaſſe an der Rheinallee
ſchla=
z— will ſchon etwas bedeuten. Zu dem Spiel
geen Aſchaffenburg mußten die Darmſtädter
ohr Delp, Süßenböck und Darmſtädter antre=
1cſw daß die Ausſichten diesmal nicht die
b1 waren. Aber zur allgemeinen
Ueber=
vohung lieferten die Leute von der Rheinallee
iſehr gutes Spiel und gewannen, an den
Tor=
gelgenheiten gemeſſen, völlig verdient. Die
„Kheiss erſchienen mit ihrer beſten und ſtärkſten
Aützallung. Mußten ſie ſich ſchon im Vorſpiel
mü ſeinem Unentſchieden zufrieden geben, ſo
ſotz was Rückſpiel in Darmſtadt gar eine
Nie=
drahe ab. Trotzdem legten die Kickers in der
Küſſache in ihrer Stürmerreihe ein techniſch
tnlpſes Spiel hin. Der eifrigen Abwehr der
/4½ gelang es, die Gäſte nur zweimal
erfolg=
rmlein zu laſſen, während ihre Fünferreihe
Juſt mit drei Treffern den Sieg ſicherſtellte.
Die 5 Treffer.
1Täe Gäſte haben den Wind im Rücken, was
ilm bei der Abwehr der zahlreichen Angriffe
dihrzu er ſehr vorteilhaft iſt. Die Abwehr des
Pſtleſitzers verſteht es ſehr gut, den tadellos
c litenden Sturm der Gäſte mit der
Abſeits=
fachl zmu halten. Nachdem die 45er manch ſchöne
he egenheit ausließen, geht Aſchaffenburg
bütkteinem ſchnellen Wechſel durch ſeinen
Links=
auch in Führung. Unentmutigt kämpfen die
Dinkädter weiter und haben vorübergehend
etvs mehr vom Spiel. Wettengl, der heute
aud auf dem Poſten des Mittelläufers gut ge= die Schlußrunde der Europa=Zone erreicht.
fäfll jagt bei einem Gedränge zwiſchen die
Ma=
ſchhe rwährend ſchon in der nächſten Minute
Müer im Nachſetzen die Führung hält. Die
holle, aaber die hinteren Reihen der 46er halten / Rot=Weiß Berlin am Hundekehlenſee bange Mi=
Gdft (übrigens ein wunderbarer Techniker)
kalz mit einer feinen Leiſtung den Ausgleich einer unbegreiflichen Nervoſität befallen war.
erzzſen. Lange Zeit bleibt es bei dieſem
Ssade, bis endlich die 46er einen guten End= ſter voll gefunden, Mc. Grath hatte hier dann
ſpäu anſetzen, der nach dem Auslaſſen einiger nicht mehr viel zu beſtellen. Vorher aber kämpfte
ſoſpannten „todſicheren Chancen” den knappen
SS )ringt. Eine linke Flanke hebt Müller
übleent über den angreifenden Torhüter der
Günt zum dritten und entſcheidenden Treffer
inis ſeß. Schon kurze Zeit ſpäter pfeift
Müller=
ſaſue Leiter war, den jederzeit ſpannenden
eba.
Kfwf ab.
GG. 46 (Reſ.) — TV. Hähnlein (1. M.) 0:0,
Tſ 46 (3. M.) — TV. Hähnlein (2. M.) 2:3, Gleich nach den erſten Bällen merkte man, daß
TK 46 (1. Sch.) — SV. Münſter (1. Sch.) 1:0, ein anderer Mc. Grath auf dem Platz ſtand als
(46 (2. Sch.) — Wolfskehlen (1. Sch.) 2:8.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 164
Georg=Krug=Gedächknisſpiele
am Arheilger Mühlchen.
Jie Georg=Krug=Gedächtnisſpiele am
Ar=
hailer Mühlchen nahmen einen erfreulichen
Vauf. Pünktlich marſchierten die
teilnehmen=
deiu fugendmannſchaften im Handball und
Fuß=
baUlgaf und begaben ſich zu dem Gedenkſtein.
Hf hielt Vereinsführer Hettinger, eine
ſchüte Gedenkrede zu Ehren von Georg Krug
Uuhenmahnte die Jugend, dieſem vorbildlichen
Omsrnann nachzueifern. Er überreichte der
Jecheſabteilung der SVgg. ein Bildnis des
Vexoibenen, und die Anweſenden gedachten in
eiP Schweigeminute der Toten.
Ne Spiele erbrachten folgende Ergebniſſe:
di4 Jugend verlor gegen die 2. Jugend der
Uſchacher Kickers 0:1, und mit dem gleichen
GBnäs unterlagen, auch die erſten Schüler
2MNachwuchs des SV. Erzhauſen. In einem
eilſchönen Spiel errang dann die 1. Jugend
AS die 1. Jugend der Ofſenbacher Kickers
ENN 2:1=Sieg. Nach einem äußerſt ſpannenden
Rlhi ſtand die Partie unentſchieden 1:1, und
2An den Schlußminuten, in denen die Gäſte
ſt! Marfgekommen waren, fiel der ſiegbringende
Tſſer für Arheilgen. Die erſt kurze Zeit ſpie=
*Abandball=Jugend hatte gegen den Meiſter
D W Klaſſe, TV. Arheilgen, keine Siegeschance
u Ninterlag 12:2.
kimn Amſterdamer Reitturnier riß Deutſch=
Ia Aberr „Preis der Nationen” mit 1234 Fehlern
WFland und Holland an ſich. Frankreich
MMe Vierter vor Belgien.
Aunzer Magorontg Hansoaumeiſter.
15000 Zuſchauer
in der Skukkgarker
„Adolf=Hiller=Kampfbahn”
Die Stuttgarter „Adolf=Hitler=Kampfbahn”,
die ſeit ihrer Einweihung ſchon Schauplatz
gro=
ßer turneriſcher und ſportlicher Wettkämpfe
ge=
weſen iſt, erlebte am Sonntag wieder einmal
einen Höhepunkt mit den Endſpielen zur
Deut=
ſchen Handballmeiſterſchaft 1935 der Männer
und Frauen. Das ganze Wochenende ſtand im
Zeichen des Handballſports. Am Samstag abend
hatte Fachamtsleiter Brigadeführer Herrmann
die Gaufachamtsleiter zu einer Tagung
zuſam=
mengerufen, und am Sonntag morgen wurden
die an den Endſpielen beteiligten Mannſchaften
im Rathaus vom ſportfreudigen Stadtoberhaupt
der ſchwäbiſchen Hauptſtadt empfangen. Um 13
Uhr begann dann ſchon der handballeriſche Teil
in der Kampfbahn. Ueber ein Spiel der
würt=
tembergiſchen Gaumannſchaft gegen eine
Kreis=
elf vom Filstal, das die Gauelf mit 11:5 (5:1)
gewann, ging es zum Endſpiel der Frauen, das,
wie im Vorjahre, auch diesmal wieder
Eims=
büttel Hamburg über den VfR. Mannheim
er=
folgreich ſah, diesmal mit 4:2 (3:1), und dann
kam der machtvolle Höhepunkt des Tages, her
Endkampf um die Meiſterſchaft der Männer
zwiſchen Polizei Magdeburg und Hindenburg
Minden, den die Magdeburger Poliziſten mit
10:8 gewannen, nachdem bei der Pauſe die
weſt=
fäliſchen Soldaten noch 4:3 in Führung gelegen
hatten. Eine Meiſterſchaftsfeier am Abend im
Hindenburgbau bildete den wirkungsvollen und
ſtimmungsvollen Abſchluß der Stuttgarter
Groß=
kampftage im Handball.
Polizei Magdeburg
übernimmt Darmſtadts Erbe.
Die Poliziſten ſchlagen Hindenburg Minden
10:8 (3:4).
Die kraftvollen Geſtalten beider
Mannſchaf=
ten nahmen ſchon bei Beginn des Kampfes für
ſich ein. Das Spiel war ein hartes Männer=
ringen, das nur mit einem knappen Siege der
als Favoriten ins Rennen gegangenen.
Elb=
ſtädter endete. Spieleriſch waren die
Magde=
burger keineswegs überlegen, die Mindener
hatten vielmehr durch flüſſigeres Spiel faſt zwei
Drittel der Spielzeit für ſich. Entſcheidend für
die Niederlage war aber das zu harte Spiel
der Abwehr, das den Frankfurter
Schieds=
richter Schauermann zur Verhängung
einiger 13=Meter=Bälle veranlaßte.
Der neue Meiſter.
Polizei Magdeburg, allgemein von
den erſten Rundenſpielen an als Favorit
an=
geſehen, hat dieſes Vertrauen trotzdem
gerecht=
fertigt und den Endſieg errungen.
Hervorra=
gend arbeitete bei der Elf die Abwehr,
beſon=
ders Säuberlich im Tor bot eine überragende
Leiſtung. Ausgezeichnet war auch die
Läufer=
reihe, und im Angriff überragte die linke Seite
mit Star-Klingler, obwohl Klingler gut
be=
wacht wurde und erſt in der zweiten Halbzeit
zur Geltung kam. Im einzelnen ſtand die
Mannſchaft wie folgt:
Säuberlich; Knackmuß, Wohlfahrt; Krauſe,
K. Schröder, Kunze; Balke, Schüler, Böttcher,
Klingler, Stahr.
Ehrenvoll unterlegen.
Hindenburg Minden vollbrachte eine
Leiſtung, für die die Elf genau ſo den Titel
verdient gehabt hätte, wie die glücklicheren
Magdeburger. Die überragendſten Spieler zer
Mannſchaft waren die Stürmer Röttger und
Möller und der Torhüter Körvers. Im übrigen
fiel niemand aus dem Rahmen und die
Ge=
ſamtleiſtung der Weſtfalen war ebenſo gut wie
die der Mitteldeutſchen.
Die 2indener Mannſchaft ſpielte in
folgen=
der Aufſtellung: Körvers; Knautz, Speckmann;
Schmitz, Topp, Sturhann; Roß 2., Röttger,
Küter, Müller, Roß 1.
der Kampf.
Bald nach Beginn des Kampfes trat die vom
Reichsſportführer zum Andenken an die Opfer
von Reinsdorf angeordnete Gedenkminute ein.
Still ſtanden Zuſchauer und Spieler an ihren
Plätzen, während das „Lied vom guten
Kame=
raden” ertönte.
Deutſchlands großer Oavis=Sieg
von Cramm holk den drikten Punkk mit 6:3, 4:6, 6:3, 4:6, 6:2 gegen MeGrath.
der kapfer kämpfte. — Henkels überraſchender 2:6, 6:3, 9:7, 4:6, 6:4-Sieg
über Crapford.
Aufkralien 4:1 ausgepunkkel
Deutſchland hat den Davispokal=Kampf gegen
Auſtralien gewonnen und damit den Eintritt in
Gottfried von Cramm machte am Sonntag im
erſten Einzel gegen Mc. Grath den zum Sieg
nötigen dritten Punkt in fünf Sätzen mit 6:3,
Kürs, machen zwar große Anſtrengungen, den 4:6, 6:3, 4:6, 6:2. Dabei hatten aber die 4000
knzuvem Vorſprung noch vor der Pauſe aufzu= Zuſchauer auf der Meiſterſchaftsanlage des LTC.
dicz. Nach dem Wechſel dominieren die Gäſte nuten zu überſtehen, denn Mc. Grath
präſen=
eiun geraume Zeit mit ihrem ſchönen, flachen tierte ſich in einer ganz anderen Verfaſſung als
Sximerſpiel, und die Platzmannſchaft hat mit am Freitag gegen Henkel, während auf der
an=
deurltwehr viel zu ſchaffen. Der Halblinke der deren Seite v. Cramm lange Zeit nicht richtig
in Fahrt kam und das ganze Spiel über von
Erſt im letzten Satz hatte ſich der deutſche
Mei=
der Auſtralier mit der ganzen
Leidenſchaftlich=
keit des Südländers um jeden einzelnen Punkt.
Trotz des regendrohenden Wetters hatten ſich
4000 Zuſchauer, unter ihnen auch der
Reichs=
kriegsminiſter v. Blomberg, auf der Rot=Weiß=
Güſcheim, der dem Spiel ein äußerſt aufmerk= Anlage eingefunden. Punkt 14.30 Uhr betraten
die beiden Gegner v. Cramm und Mc. Grath
nebeneinander den Platz, und nach einigen
Trai=
nings=Schlägen begann bereits der Kampf.
am Freitag gegen Henkel. Der Auſtralier drückte
aufs Tempo und holte eine 2:0=Führung des
Deutſchen auf. Cramm ließ ſich aber zunächſt
noch nicht verblüffen und ging auf 5:2 davon.
Das nächſte Spiel gab er ab, aber dann ſicherte
er ſich den erſten Satz mit 6:3. Im zweiten Satz
lag Cramm wieder mit 2:0 vorne, und wieder
kam Mc. Grath auf 2:2 heran. Diesmal aber
drehte der Auſtralier den Spieß um und holte
ſich eine 5:3=Führung; v. Cramm war durch die
langen Grundlinienſchläge ſeines Gegners
ner=
vös geworden und verſchlug viel. Schließlich fiel
dieſer Satz mit 6:4 an den Auſtralier. Obwohl
ſich Cramm das halbhohe Spiel ſeines Gegners
hatte aufdrängen laſſen, glückte ihm nach langem
Hin und Her der Gewinn des dritten Satzes
mit 6:3.
Nach zehn Minuten Pauſe wurde der Kampf
fortgeſetzt. Der vierte Satz brachte wieder ſehr
kritiſche Situationen für den Deutſchen, der
ſo=
gar die Kontrolle über ſeine Vorhand verloren
zu haben ſchien. Als der Auſtralier ſeinen gut
beſetzten Aüfſchlag gewann, fragte man ſich auf
den Tribünen, ob nicht der ſchon ſo ſicher
ge=
glaubte dritte Punkt doch noch verloren gehen
ſollte. Zu allem Unglück gelang es Mc. Grath,
eine 4:2=Führung des Deutſchen aufzuholen,
ſelbſt auf 5:4 davonzuziehen und ſchließlich mit
dem zweiten Satzball den Satz mit 6:4 an ſich
zu reißen. Alles hing nun vom fünften Satz ab.
Der Deutſche nahm den Kampf friſch und mit
großem Selbſtvertrauen auf, er hatte nun ſeine
Form ganz gefunden. Mc. Grath lag ſchnell mit
0:2 im Rückſtand, obwohl er faſt unmöglich
ſchei=
nende Bälle erlief. Nach 2:1 und 3:1 errang der
Auſtralier unter Aufbietung ſeiner letzten Kräfte
noch einen Punkt. Aber dann war ſeine
Wider=
ſtandskraft gebrochen. v. Cramm beherrſchte jetzt
den Kampf ſicher und kam ſchnell auf 5:2. Den
erſten Matchball wehrte Mc. Grath noch ab,
aber den zweiten, gut geſchnittenen, konnte er
nur noch ins Aus ſchlagen. Satz, Match und
Schon kurz vorher war der erſte Treffer für
Minden gefallen, den Küter in der 6. Min.
erzielt hatte. In der 12. Min. ſchoß
Kling=
ler den Ausgleich, aber ſchon fünf Minuten
ſpäter führten die Weſtfalen wieder durch
Röttger 2:1. In der 21. Min. gelang Stahr
der Ausgleich. Möller brachte Minden in
der 25. Min. wieder in Führung, die ſofort von
Schüler wieder ausgeglichen wurde. Bis zur
Pauſe führten die Weſtfalen wieder durch
Röttger 4:3.
Nach der Pauſe erzielte Klingler wieder
den Ausgleich, aber das gleiche Spiel wie
vor=
her ging weiter, denn wieder lagen die
Weſt=
falen nach wenigen Minuten durch Strack
5:4 in Führung. Sie konnten ſich aber auch
die=
ſes Vorſprunges nicht lange erfreuen, denn in
der 12. Min. ſchoß Klingler wieder den
Aus=
gleich; der Kampf ſtand 5:5. Nun trat die
Wendung ein. Die Magdeburger wurden beſſer
und der Mindener Abwehr unterliefen einige
Derbheiten, die den Schiedsrichter in der 14.
und 19. Min. veranlaßten, zwei 13=Meter gegen
ſie zu verhängen. Solche Gelegenheiten läßt
ſich Klingler nicht entgehen, und ſo ſtand
der Kampf 7:5 für Magdeburg. Balke ſchoß
dann noch einen achten Treffer, und nun gaben
die Magdeburger die Führung nicht mehr ab.
Roß verbeſſerte zwar auf 8:6, aber
Kling=
ler ſchoß poſtwendend den neunten Treffer.
Die Magdeburger ſpielten nun „auf Zeit”,
wo=
für ſie ſich allerdings ein Pfeifkonzert der mit
den Soldaten ſympathiſierenden Zuſchauer
ge=
fallen laſſen mußten. Aus einem Gedränge
heraus fiel das ſiebte Tor für Minden, dann
kam Klingler zum zehnten Treffer für
Magdeburg, und faſt mit dem Schlußpfiff fiel
durch Möller das achte und letzte Tor für
Minden.
Die 15 000 Zuſchauer, unter denen ſich
maßgebende Vertreter von Staat, Partei und
Stadtverwaltung befanden und dem natürlich
auch Fachamtsleiter Brigadeführer Herrmann an
der Spitze ſeiner Mitarbeiter beiwohnte,
über=
ſchütteten beide 27annſchaften beim Verlaſſen
des Platzes mit Beifall. Ein packender Kampf
war zu Ende, die vierte Deutſche
Handball=
meiſterſchaft war entſchieden. Nach Polizei
Ber=
lin, Polizei Weißenfels und Polizei Darmſtadt
hat ſich Polizei Magdeburg in die Siegerliſte
eingeſchrieben, ſo daß ſeit der wirklichen
Eini=
gung im deutſchen Handballſport die vier
Mei=
ſtertitel ſämtlich an Polizeiſportvereine gefallen
ſind.
Sieg für Deutſchland! Auf den Tribünen großer
Jubel und Beifall.
Henkel in Ueberform.
Dem jungen Berliner Heinrich Henkel hatte
man gegen den Weltrangliſtenzweiten und
Wim=
bledonſieger von 1933 Jack Crawford beſtimmt
keine Chance gegeben. Im Gegenteil, man
rech=
nete von vornherein mit dem Spielverluſt
Hen=
kels gegen Crawford und des Doppels. Aber
Henkel ſtrafte alle Peſſimiſten Lügen und ſchlug
ſeinen großen Gegner in fünf Sätzen 2:6, 6:3,
9:7, 4:6, 6:4. Gegen Henkels heutige
Verfaſ=
ſung war der Auſtralier, der diesmal ſogar
kämpfte”, einfach machtlos. Die ſtark verbeſſerte
Rückhand des Berliners machte zahlreiche Punkte.
Den erſten Satz gab der Deutſche, wie ſchon am
Freitag gegen Mc. Grath, mit 2:6 ab, da er
im=
mer einige Zeit braucht, bis er ſeine Nervoſität
abgelegt hat. Crawford jagte Henkel im erſten
Satz von einer Ecke in die andere, ſicherte ſich
eine 5:1=Führung und gleich darauf den 6:2=
Satz=Gewinn. Im zweiten Satz gewannen beide
zunächſt ihren Aufſchlag bis 3:3, dann überſpielte
Henkel den Auſtralier öfters am Netz, erreichte
einen 5:3=Stand und verwandelte den dritten
Satzball zum Satzgewinn. Auch der dritte Satz
wurde eine Beute des unbekümmert drauflos
ſpielenden Deutſchen. Crawford ermüdete
ſicht=
lich, riß ſich aber immer wieder zuſammen und
gab ſich ſchließlich in dieſem Satz nur mit 9:7
ge=
ſchlagen. Den vierten Satz ließ Henkel
vorbei=
gehen, ohne ſich ganz auszugeben. Crawford
be=
kam wieder Luft und ſiegte mit 6:4. Im letzten
und entſcheidenden Satz aber war Henkel wieder
ganz „da‟. Nach 1:0, 1:1, 3:1, 3:2, 4:2, 4:3 und
5:3 für den Berliner wehrte Crawford den
er=
ſten Matchball erfolgreich ab. Es ſtand nur
noch 5:4, aber im nächſten Spiel beendete Henkel
bei 40:30 den Kampf mit einem wundervollen
Schmetterball, zu ſeinen Gunſten. Deutſchland
hatte mit 4:1 gewonnen.
Deutſchland und die Tſchechei beſtreiten nun
das Schlußſpiel der Davispokal=Europa=Zone.
Der Kampf muß bis zum 15. Juli ausgetragen
ſein, Schauplatz wird aller Vorausſicht nach Prag
ſein.
6000 Zuſchauer erlebten auf dem Rot=Weiß=Platz den großartigen Triumph des deutſchen Tennismeiſters. — Gottfried v. Cramm (links) bezwang
im erſten Spiel der Davispokal=Begegnung Deutſchland—Auſtralien Crawford in drei Sätzen.
(Aufn. Scherl.)
Nr. 164
Privakſpiele.
Germania Pfungſtadt Ib — Konkordia
Gerns=
heim 10:2 (6:1) (Sa.).
Germ. Pfungſtadt — Tv. Birkenau 14:6 (6:5)
TSV. Langen — Tgſ. Walldorf 17:4 (6:3)
Tp. Münſter — Eppertshauſen 7:7 (5:4)!
Tv. Büttelborn — Tv. Mörfelden 7:8 (3:5)
Tv. Erfelden — Tv. Wolfskehlen 9:6 (6:2)
Tv. Zell — Tv. Eberſtadt 6:10 (3:3)!
Tv. Gr.=Zimmern — Tgſ. Offenbach 8:11 (6:7)
Tbd. Jahn 75 — Tv. Arheilgen 7:11 (3:6).
Eine angenehme Ausnahme boten die
durch=
weg ritterlich durchgeführten Spiele. Allerorts
wurde von ſchönem Ausklang der Treffen
berich=
bezüglich der Leiſtungen.
TSV. Langen: Vorteilhafte Umſtellung und
meiſtens noch die alten Spieler haben die Elf
wieder ſo ſehr in die Höhe geſchafft, daß die 17
Tore gegen Walldorf nicht allzu verwunderlich
ſind, wenn man zudem noch hört, daß der
Lan=
heim geſchoſſen hat.
Umſtadt ſprangen die ſpielſtarken Eppertshäuſer
in die Breſche. Eine große Aufgabe für
Mün=
ſter. Das erzielte Unentſchieden iſt daher ſehr
ehrenvoll zu nennen.
ten einige frühere gute Spieler zur Verfügung.
Wenn es doch nicht reichte für die Gäſte, ſo
unterſtreicht dieſer Umſtand noch den Sieg.
Pfungſtadt: Welche Bedeutung beide
Par=
teien dem Treffen zulegten, zeigt die ſtärkſte
Beſetzung, die hüben wie drüben zur Stelle war.
Germania wollte das „nur 6:6” in Birkenau
glattbügeln, und den Gäſten hätte ein
aber=
maliges ehrenvolles Abſchneiden den Aufſtieg
zur Bezirksklaſſe noch leichter erſcheinen laſſen.
Daher wurde mit einem Impuls gekämpft, der
an Pflichtſpiele erinnerte, und wäre es nicht der
erfahrene Geibel=Tv. Pfungſtadt geweſen, der
ſtand, dann würden jetzt einige Heißſporne
Et=
liches bereuen.
„Wohin rollſt du, Handball?”
Wir entnehmen der Nr. 6 der 98er
Vereins=
nachrichten von geſtern folgende Zeilen aus dem
Leitartikel „Berufung ausgeſchloſſen”, der ſich
mit dem Hamburger Handball=Urteil befaßt:
„Am 19. Mai 1935 hatten wir Gelegenheit,
den Fachamtsleiter in Augsburg über die ganze
Angelegenheit ſelbſt zu ſprechen. Wir haben
keinen Zweifel darüber gelaſſen, daß wir unter
allen Umſtänden darauf beſtehen müſſen, daß
bei Zurücknahme des Hamburger Spruchs uns
und unſerer Handballmannſchaft eine Erklärung
abgegeben wird, welche das gegen uns
ausge=
ſprochene ſportliche Ehrenurteil richtigſtellt. Der
Hamburger Polizeiſportverein, der ebenfalls zu
der Beſprechung in Augsburg geladen war, iſt
dieſer Beſprechung ferngeblieben
mit der Begründung, daß er nunmehr
ange=
ſichts der erzielten Spielergebniſſe kein
Inter=
eſſe mehr an der Auseinanderſetzung der
Ange=
legenheit habe. Wir haben das Vertrauen zu
dem Fachamtsleiter, daß er dieſe vom
Stand=
punkt der ſportlichen Erziehung aus höchſt
merk=
würdige Auffaſſung der Hamburger Seite
kor=
rigiert und der Gegenſeite klar macht, daß
die=
ſer Standpunkt plötzlicher Intereſſenloſigkeit an
der Aufklärung der Hamburger Vorgänge nicht
gebilligt wird. Es geht doch im deutſchen Sport
um mehr als nur Gewinnen und Verlieren,
und wir haben ein Recht darauf, daß dieſe
An=
gelegenheit auch von der Hamburger Seite her
reſtlos geklärt wird. Dabei iſt es wirklich
voll=
kommen gleichgültig, ob der Hamburger
Poli=
zeiſportverein noch Ausſichten auf die Deutſche
Handballmeiſterſchaft hat oder nicht. Der
Fach=
amtsleiter, Brigadeführer R. Hermann, hat
uns unter Zuſicherung einer entſprechenden
Ehrenerklärung die Weiterverfolgung dieſer ſo
unerfreulichen Auseinanderſetzung bis zur
end=
gültigen Klärung zugeſagt. Wir wiſſen dem
Fachamtsleiter für dieſe Haltung Dank, und
wir haben das unbeirrbare Vertrauen zu ihm,
daß er ſeine urſprüngliche Auffaſſung über uns
und unſere ſportliche Haltung einer Reviſion
unterzieht. Soweit unſere Spieler ſich Verſtöße
gegen die Geſetze des ſportlichen Wettkampfes
zuſchulden kommen laſſen, ſind wir die letzten,
die ſich gegen berechtigte Maßnahmen in dieſer
Richtung zur Wehr ſetzen würden. Wir wollen
mit dazu beitragen, daß im Sport mit fairen
und anſtändigen Mitteln gekämpft wird, wir
ſetzen uns aber auch gegen maßloſe
Verun=
glimpfungen zur Wehr.”
Tbd. Jahn 1875—Tv. Arheilgen (3:6) 7:11.
Am Samstag abend hatten die 75er im
Rück=
ſpiel den Tv. Arheilgen als Gaſt auf ihrem
Platz. Unter der guten Leitung von Netz=
Darmſtadt entwickelte ſich trotz des glatten
Bo=
dens ein ſchnelles Spiel, das nebenbei eine hohe
Torausbeute brachte. Beide Mannſchaften mit
ſtarkem Erſatz, Arheilgen mit einigen jungen
Spielern, die ſich aber tapfer hielten und mit
zu dem guten Erfolg beitrugen. Bei
Darm=
ſtadt merkte man, daß ſowohl in der
Verteidi=
gung, Läuferreihe und Sturm nicht die alten
Spieler ſtanden, obwohl ein jeder der
Erſatz=
leute ſeine volle Kraft hergab. Aber, und das
iſt das wichtigſte, das Verſtändnis iſt nicht da.
Beſonders das Zuſpiel war ſehr mangelhaft,
und an den 11 Torwürfen trägt Verteidigung
und Torwart auch ein Teil Schuld. Auf der
anderen Seite vermaſſelte der Sturm manche
Gelegenheit, die ein beſſeres Torverhältnis
hätte bringen können. Am kommenden Sonntag
ſpielt die 1. Mannſchaft gegen die gleiche des
Merck=Sportvereins, und wir wollen hoffen, daß
hier wieder die komplette Mannſchaft auf dem
Platze iſt.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Jahnplatze des Turnvereins (Schlacken als
Untergrund) hatte keinen Mangel.
Unter der Leitung des Obmannes Wolf=
Bicken=
bach wickelten ſich die Spiele in folgender
Rei=
henfolge ab:
Germania Pfungſtadt — Tv. Pfungſtadt 43:28
Germania Pfungſtadt — Beſſungen 56:22
Tv. Pfungſtadt — 46 Darmſtadt 39:30
46 Darmſtadt — Beſſungen 31:29
Germania Pfungſtadt — 46 Darmſtadt 39:27
Tv. Pfungſtadt — Beſſungen 33:26
Tv. Pfungſtadt — Germania Pfungſtadt 32:20
Auffällig iſt, daß keine Darmſtädter Mannſchaft
in Pfungſtadt gewinnen konnte und dadurch die
Meiſterſchaft eine reine Pfungſtädter
Angele=
tet. Dennoch ging es verſchiedentlich hoch her genheit wurde. Es iſt lobend anzuerkennen, daß
die Darmſtädter, obwohl mit Erſatz, dennoch
an=
traten. Nämlich andere Vereine, wie Tv.
Nau=
heim, Tgſ. Walldorf und Vorwärts Langen
hat=
ten wegen ſcheinbar ausſichtsloſer Poſition
ver=
zichtet.
Wahrſcheinlich wird auf dem Sportfeſt in
gener TSV.=Sturm auch 10 Tore gegen Schwan= Griesheim am 30. Juni im Entſcheidungsſpiel
der diesjährige Meiſter des Kreiſes Starkenburg
Münſter: Anſtelle des abſagenden Groß= ermittelt, beſtritten von Turnverein Pfungſtadt
(langjähriger Meiſter) und Germania Pfungſtadt.
Nach Frankfurt zu den Bezirksſpielen reiſen
beide Vereine. — Noch zwei Mannſchaften des
Tv. Pfungſtadt haben in Frankfurt den Kreis
Erfelden: Die benachbarten Wolfskehler hat= Starkenburg zu vertreten, nämlich Turner 33
bis 39 Jahre und Turner über 40 Jahre.
Alympia=Vergleichskarnen
des Gaues Südweft
in Erbach i. 9.
Zum Abſchluß der bisherigen Olympia=
Vor=
bereitungskämpfe der Geräteturner des Gaues
unbeirrbar und unparteiiſch über beiden Lagern / Südweſt fand am Samstag in Erbach i. Odw.
Kein Mannſchaftskampf ſtatt, an dem die 18 beſten
* Turner des Gaues beteiligt waren. Dieſe
Prü=
fung konnte nicht reſtlos ihren Zweck erfüllen.
Vor allem ſtehen die Turner am Ende ihrer
Winterarbeit, und außerdem waren die äußeren
Umſtände nicht dazu angetan, die Leiſtungen der
Aktiven zu fördern. Die kleine Bühne
beein=
druckte die Turner offenſichtlich. Hinzu kam
wei=
ter die lange Bahnfahrt und nicht zuletzt die im
letzten Halbjahr nicht abreißende Beſchäftigung
der Kunſtturner, die Sonntag für Sonntag
an=
traten. Das beſte Beiſpiel hierfür bot der
Reck=
weltmeiſter Winter, der buchſtäblich mit ſeinen
Nerven zu Ende war und kaum die Fähigkeit
beſaß, ſein wirkliches Können unter Beweis zu
ſtellen. Trotzdem ließ der Kampfverlauf erſehen,
daß der Gau Südweſt über eine Reihe von
her=
vorragenden Kunſtturnern verfügt, denn gerade
die Turner, die beim Gaukampf Bayern Mitte
gegen Südweſt nach dem allgemeinen Urteil ſo
kraß verſagten, zeigten bei dem Erbacher Kampf
ein Können, das ihre Aufſtellung rechtfertigte.
Hierbei iſt weiterhin zu berückſichtigen, daß die
an 2. und 3. Stelle ſtehenden Turner Hörnis
und Stiegler zum damaligen Zeitpunkt infolge
Verletzungen nicht mitwirken konnten. Im
Ge=
ſamtergebnis ſiegte die aus: Lüttinger (
Lud=
wigshafen), Hörnis (Frankfurt), Schnäble (
Pir=
maſens), Hainz (Dietesheim), Groh (Urberach),
Metz (Frankfurt), Stark (Frankfurt), Reuther
(Oppau) und Winter (Frankfurt) beſtehende
A=Mannſchaft mit 878 Punkten gegen 839,8 Pkt.
der B=Mannſchaft, die ſich aus den Turnern:
Göbig (TV. Mombach), Hecker (Pirmaſens),
Stemmler (Weiſenau), Stiegler (Mainz),
Lin=
demann (Tgſ. Mombach), Sixt (Frankfurt),
Mück (TV. Mombach), Fiedler (TSG. 46
Darmſtadt) und Müller (Tgſ. Mombach)
zu=
ſammenſetzte.
Die beſten Einzelturner waren: 1.
Reuther, Tbd. Germania Oppau, 106,5 Punkte;
2. Karl Hörnis, TV. Niederrad, 100,6; 3. Ernſt
Stiegler, TV. Weiſenau, 100,3; 4. Gg. Göbig,
TV. Mainz=Mombach, 99,7; 5. Ernſt Winter,
Tgd. Eintracht Frankfurt, Adolf Müller, Tgſ.
Mainz=Mombach, 99,5; 6. Georg Hecker, TV.
Pirmaſens, 99,2; 7. Edmund Hainz, Tgd.
Die=
tesheim, 98,9; 8. Hermann Stark, Tgd.
Born=
heim, 97,5: 9. Ludwig Metz, Bockenheimer Tgd.,
97,3: 10. Phlipp Schnäble, TV. Pirmaſens,
96,4 Punkte.
Samstag auf der Kaſſeler Heſſenkampfbahn
be=
gannen, ſtark unter der Ungunſt der Witterung
prächtige Kämpfe und mit Rückſicht auf die Sonntag.
ſchwer gewordene Bahn ganz ausgezeichnete
Zeiten. So durchlief Hamann=Berlin die 500
rock=Wittenberg kamen in 8:48,2 ein. Eine 4 2:01,0 Min.
mal 200=Meter=Staffel für 400=Meter=Läufer
war die geſamte deutſche Mittelſtrecklerklaſſe am 3. Stadtler=Freiburg 4:02,8 Min.
Start. Lediglich Metzner=Frankfurt hatte wegen
Bemerkenswert iſt noch, daß über 3000 Meter Wittenberg 10:06.1.
nicht weniger als 19 Läufer unter die 9=Min.=
Grenze kamen.
Die Ergebniſſe.
Frankfurt 67,1; 2. Single=Eßlingen 67,8; 3. Moſterts=Pforzheim 51,2 Sek.
Voigt=Berlin 68,2. 4. Lauf: 1. Hamann=Berlin
Breslau 67,2.
2. Lauf: 1. Nehb=Mannheim 2:34 Min.; 2. Lietz=
München 2:34,1; 3. Tülle=Frankfurt 2:38 Min.
1000 Meter für 1500=Meter=Läufer: 1. Lauf:
1. Böttcher=Wittenberg 2:32,5 Min.; 2. Eitel=
Eßlingen 2:32,7; 3. Hein=Heidelberg 2:34,6.
2. Lauf: 1 Stadtler=Freiburg 2:32,1; 2. Lang=
Heilbronn 2:32,2; 3. Schaumburg=Oberhauſen
2:33,3 Min.
3000 Meter für Langſtreckler: 1. Lauf: 1.
Syring=Wittenberg 8:47,2; 2. Schilgen=Berlin
8:49,2; 3. Beck=Nürnberg 8:50,4. 2. Lauf: 1.
Saner=Elberfeld 8:48,1; 2. Haag=Darmſtadt
8:48,2; 3. Schönrock=Wittenberg 8:48,2 Min.
4 mal 200 Meter für 400=Meter=Läufer: 1.
Hamann, Müller, Glagowſki, Blachejezak ſiegen
in 1:56,8 Min.
jent der Beichiaihieien.
neuen Saiſon für Deutſchland. Bei den
Lang=
ſtrecklern kamen über 5000 Meter nicht weniger
als acht Läufer unter 15:20 Min. ein, darunter
Neulinge wie Jochum=Saarbrücken und Schinge=
Kaſſel. Auch die Zeit von Holthuis=Hamburg für
Leider hatten die Olympiaprüfungen der den 3000=Meter=Hindernislauf iſt mit 9:441
Minuten ausgezeichnet, während die 400. und
beſten deutſchen Mittelſtrecken=Läufer, die am 1500=Meter=Läufer nicht ganz den Erwartungen
gerecht werden konnten. Der Stuttgarter Dr.
zu leiden. Es regnete während der ganzen Ver= Deſſecker war diesmal über 800 Meter dabei,
anſtaltung, ſo daß der Publikumserfolg begreif= wurde aber in dem von Hamann gewonnenen
licherweiſe nicht erwähnenswert war. Das war Lauf glatt geſchlagen. König=Hamburg und
ſchade, denn trotz des ſchlechten Wetters gab es Metzner=Frankfurt fehlten, dagegen auch am
Die Ergebniſſe.
300 Meter für 400=Meter=Läufer. 1.. Lauf:
Meter in 64,5 Sek., einige andere kamen an die / 1. Klupſch=Jena 35,8 Sek.; 2. Hillmann=Bres=
65=Sek.=Grenze heran. Ueber 1000 Meter kamen / lau 36,2; 3. Sannwald=Stuttgart 36,6. 2. Lauf:
eine ganze Reihe „etatmäßiger” 800=Meter=Läu= 1. Goldhauſen=Hörde 35,7: 2. Moſters=Pforzheim
fer unter 2:31 Min.; Fink=Stuttgart hielt mit / 35,8: 3. Geißler=Breslau 35,9. 3. Lauf: 1.
2:30,6 Min. hier die Beſtzeit des Jahres. Die Steigerthal=Hamburg 35,7; 2. Glagowſki=Hörde
1500=Meter=Leute, die ebenfalls über 1000 gin= 35,8: 3. Single=Eßlingen 36,1. 4. Lauf:
gen, hielten ſich mit Zeiten um 2:32 Minuten 1. Müller=Charlottenburg 35,3: 2.
Tripps=
ebenfalls beachtlich. Sehr gut waren die Lei= Stuttgart 35,6; 3. Blachejezak=Hannover 36,1.
ſtungen der Langſtreckler, die in zwei Läufen 800 Meter. 1. Lauf; 1. Hamann=Berlin
ein 3000=Meter=Rennen beſtritten. Syring ge= 1:54,3; 2. Fink=Stuttgart (Handbr. zurück);
wann ſeinen Lauf in 8:47,2 Min. vor dem um 3. Mertens=Wittenberg 1:55 Min. 2. Lauf:
nur 2 Sek. langſameren Schilgen und dem Nürn= 1. Dillger=Köln; 2. Harbig=Dresden, beide
berger Beck, während im zweiten Lauf über= 1:54,1; 3. Appen (früher Abraham)=Berlin
raſchend der Weſtdeutſche Saner=Elberfeld in 1:57 Min. 3. Lauf: 1. Fothe=Berlin 2:00,1;
8:48,1 ſiegte. Haag=Darmſtadt und Schön= 2. Herzer=Saarbrücken 2:01,0; 3. Vegas=Berlin
1500 Meter. 1. Lauf: 1. Würker=
Magde=
gewann die Mannſchaft Hamann, Müller, Gla= burg 4:05,4 Min. 2. Creter=Darmſtadt
gowſki, Blachejezak in 1:56,8 Min. Deſſecker= 4:05,9; 3. Bäuerlein=München 4:06,9 Min.
Stutigart und König=Hamburg werden erſt am / 2. Lauf: 1. Schaumburg=Oberhauſen 4:00,8;
Sonntag in die Wettbewerbe eingreifen, ſonſt 2. Böttcher=Wittenberg 4:00,8 (Handbr. zurück);
3000 Meter Hindernfslauf: 1. Holthuis=Ham=
Verletzung auf die Teilnahme verzichten müſſen. burg 9:44,1; 2. Hein=München 9:49,0; 3. Decker=
400 Meter. 1. Lauf: 1. Blachejezak=
Han=
nover 51,2: 2. Dr. Krauſe=Breslau 52,8; 3.
Sauer=Stuttgart 53,4. 2. Lauf: 1. Müller=
500 Meter für 400=Meter=Läufer: 1. Lauf: Charlottenburg 51,0; 2. Jachert=Elberfeld 51,6;
1. Tripps=Stuttgart 65,1 Sek.; 2. Klupſch=Jena 3. Hillmann=Breslau 52,0. 3. Lauf: 1. Klupſch=
65,7; 3. Sannwald=Stuttgart 67,9 Sek. 2. Lauf: Jena 50,4; 2. Steigerthal=Hamburg 50,8; 3.
1. Nöller=Köln 66,9; 2. Schäfer=Frankfurt 67; Single=Eßlingen 51,0. 4. Lauf: 1. Tripps=
3. Steigerthal=Hamburg 67,2. 3. Lauf: 1. Helmle= Stuttgart 50,5; 2. Goldhauſen=Hörde 50,9; 3.
5000 Meter: 1. Syring=Wittenberg 15:05,3
64,5; 2. Moſterts=Pforzheim 66,5; 3. Geisler= Min. 2. Schönrock=Wittenberg 15:07; 3. Meyer=
Stuttgart 15:07,1; 4. Jochum=Saarbrücken
1000 Meter für 800=Meter=Läufer: 1. Lauf: 15:09,1; 5. Sander=Elberfeld 15:13,1; 6.
1. Fink=Stuttgart 2:30,6 Min.; 2. Mertens= Schwarz=Ulm 15:14,4; 7. Schinge=Kaſſel 15:17,2;
Wittenberg 2:30,8; 3. Dillger=Köln 2:30,9 Min. 8. Haag=Darmſtadt 15:17,2 Min.
Bei einem internationalen Straßenfahrer=
Kriterium in Bielefeld belegten der Schweizer
Amateur=Meiſter Buchwalder in der
Einzel=
wertung und Deutſchland in der
Geſamt=
vertung den erſten Platz.
Die deutſchen Jugend=Tennis=Meiſterſchaften
wurden am Sonntag in Frankfurt a. M.
be=
endet. Junioren=Meiſter wurde Hildebrandt=
Mannheim mit 3:6, 9:7, 6:2 über Dettmer=
Gelſenkirchen und bei den Juniorinnen holte
ſich Frl. Heidtmann=Berlin den Titel mit 7:5,
6:1 gegen Frl. Antrecht=Frankfurt. Hildebrandt/
Kaiſer und Antrecht/Debus wurden Sieger in
den Doppelſpielen.
Die Fauſtball=Endkämpfe des Kreiſes
Skarkenburg.
Tv. Pfungſtadt und Germania Pfungſtadt
punktgleich an der Spitze.
Die Spielfelder gingen noch leidlich an. Nur
hatte das naſſe Gras ſeine Tücken für die
Hin=
terſpieler, weil ſie entſprechend geſetzte Anſchläge
nicht zu nehmen vermöchten. Die Bälle kamen
einfach nicht mehr hoch. Das eigens zur Pflege
des Fauſtballſpiels hergerichtete Feld auf dem
Ausgezeichnete Leiſtungen am Sonntag
Beſſeres Wetter verhalf den
Olympiaprü=
fungen der deutſchen Mittel= und
Langſtrecken=
läufer am Sonntag in Kaſſel zu einem guten
Publikumserfolg. Rund 3000 Zuſchauer waren
zur Heſſenkampfbahn gekommen, die noch in den
Mittagsſtunden ſorgfältigſt hergerichtet worden
war. Der Sonntag brachte einige ausgezeichnete
Leiſtungen. Die 800=Meter=Zeiten von Dillger=
Köln, Harbig=Dresden (je 1:54,1 Min.) und
Ha=
mann=Berlin (1:54,4 Min.) ſind die beſten der
Bei der „Großen Grünauer” gewann
Würz=
burg vor Berlin den Adolf=Hitler=Vierer,
während Hüllinghoff/Paul ganz überlegen im
Doppelzweier ſiegten. Der Verbands=Achter
brachte einen Sieg der Berliner Verbands=
Mannſchaft.
Den „Büxenſtein=Achter” bei der Großen
Grünauer Regatta gewann der Mainzer
Ruderverein in 6:35,9 vor der
Verbands=
mannſchaft Würzburg (6:39,8) mit einer Länge
Vorſprung. Die nächſten Plätze belegten die
Ver=
bandsmannſchaften von Leipzig und Berlin.
Montag, 17. Juni 1935
Bei den im Langener Stadion durchgeführtes,
zweitägigen Schwimmer=Meiſterſchaften des
Bo=
zirks Südheſſen, im Gau XIIl gab es in dan
Meiſterklaſſe bedauerlicherweiſe, faſt durchwen
Alleingänge. Der Erſte Frankfurter SC., dan
mit einer Ausnahme ſämtliche Meiſtertitel da
Herren eroberte, hat im Bezirk keine Gegnes
In den Mittelklaſſen waren die Felder gro
und die Entſcheidungen knapp. Bei den Dams
litt die an ſich ſchon ſchwache Beteiligung noo
durch Ausfälle. Im Geſamtergebnis ſchnitt de
Erſte Frankfurter SC. mit insgeſamt 16
Siege=
am beſten ab vor Sparta Frankfurt mit
Neit
Jung=Deutſchland Darmſtadt mit 4. Poſeidc
in und für
Worms und Wiesbaden 1911 mit je 2, Mönu=ls X) nderes mehlr
Offenbach, Niederrad und Damen=SV. Franu
macherarbei
12 00 000 RM.,
furt mit je einem Erfolg. Ein abſchließende
Städte=Waſſerballſpiel Frankfurt — Darmſtar! 20000 RM. U.*
die beſondere Eig
gewann Darmſtadt mit 4:3 Toren.
Herren: Meiſterſchaften: Lagenſtaffel 400 m 140 Delorgteurgähe
1. EFSC. 5:33,6; Kraulſtaffel 4,8100 m: EFsoe nz hugſharten De
4:47; Kraulſtaffel 4X200 m: EFSC. 11:170/ Kundlug rahlsebe.
die gemiſchten B.
Bruſtſtaffel 4X100 m: EFSC. 5:44,2 (ſämtlick F in ſich vereinigen
im Alleingang). 100 m Kraul: 1. Maus=Offer= / /0 uine
Tapezierer=
bach 1:03,7: 2 Lorey=Wiesbaden 1:05,2. 200 —. k7vine Sattlerbetr:
Form des ger
Kraul: 1. Witthauer=EFSC. 2:30; 2. Loren=
Wiesbaden 2:31,8. 400 m Kraul: 1. Witthauenu 0 am Kleinſtädten n0
EFSC. 5:38,7. 200 m Bruſt: 1. Minnich=Egson Euuh in der Grobſiat
2:55,3. 100 m Rücken: 1. Franz=EFSC. 17g1 Aüüut der nationaid.
Klaſſe I B: 100 m Kraul: 1. Eimer=EFson Filliche Lage Des b
1:08,2. 200 m Kraul: 1. Eimer=EFSC. 2,50, M8 Laopeziere ſohle
ſurmiſt der Warenhä
400 m Kraul: 1. Zernik=EFSC. 6:07,8. 200 T mhommen. Der Man
Bruſt: 1. Breitſtadt=EFSC. 3:05,7. 100 • Hisisdrückereien, währ
Rücken: 1. Lorey=Wiesbaden 1:29.
Sisien Handwerk zuſt
Klaſſe II A: Lagenſtaffel 400 m: 1. Poſeidc Autftragsbeſtand noch
Worms 5:19. Bruſtſtaffel 4X100 m. 1. EFS0( benoyherer Mißſtand f4
6:04,1. Kraulſtaffel 4X100 m: 1. Jung=Deutſcht Hauſiererhandel
land Darmſtadt 4:49,4. 100 m Kraul: MeyesAmlitätsardel
Sparta Frankfurt 1:08,7. 200 m Kraul: Schwe=s neMt in den Rreiſen
fvig und allein der
penhäuſer=Sparta 2:46,6 400 m Kraul: Wiy (m Satlerhandwerk.
gand=Sparta 6:23,1. 200 m Bruſt: Grünern// Seit der Machtüb
Wiesbaden 3:13,8. 100 m Rücken: Fiſcher=EFS01 würde für das geſamte
1:24,8 Min.
atreuthandwerk eine
Damen: Meiſterſchaften: 200 m Bruſſt ührt. Zur Steigeru.
Gebauer=Jung=Deutſchland 3:30,2. 2. Schies iſ Gütezeichen fur
Poſt Frankfurt 3:37,1. 100 m Kraul: 1. Im Aluratzen geſchaffen.
Süumutzkonkurrenz ſch
hoff=Jung=Deutſchland 1:24,5 Min.
11
Die
Lehr=Pfungſtadt und Krüger=Darmſtadt
für Berlin qualifiziert.
Idtteilt
wuig de
Mm Rhein
M½ herat
Wie in allen Gauen Deutſchlands ſo wurc! Hucken
fü=
dieſe vom Deutſchen Radfahrer=Verband orgo/ 21üulinge,
niſierte Veranſtaltung auch in Darmſtadt geſtern ſiFige der me
durchgeführt. Die Wettbewerbe waren offen Flten für Lehrlin
Ziülrolehrlinge 1
für ſolche Fahrer aus den Kreiſen Darmſtada nf erſten und zwei
Mainz, Worms, Odenwald uſw., die an öffent? M.ehrjahr 12 Arbeitsto
lichen Rennen noch nicht teilgenommen hattenn eunden Induſtrie beträ
Leider wurde die Veranſtaltung durch den vor? euchrjahr je 18 Arbeits,
her niedergegangenen heftigen Regen; wodurcn 20Arbeitstage. Nach
viele auswärtige Fahrer vom Start fenin 2ſche Lehrverträge in
blieben, etwas beeinträchtigt. Bei inzwiſchen 11 die genannten Gruf
eingetretener Aufklärung des Wetters, wenm HDehl, an deren vorge
or genommen worden w
auch bei ziemlich heftigem Wind, verliefen de
Der Treuhänder der
Rennen aufs beſte und ohne nennenswer g1” nunmehr unterm
Unfälle. Ein beſonderes Lob verdient die Ar „gundliche Gefolgſcha
der ganzen Rennſtrecke in muſtergültiger Wei) utzſöohlen: Bis zum
angetretene Freiwillige Sanitätskolonne. D0 f. Lebensjahr 15 Werkt
Ergebniſſe ſind folgende:
*9 und vom 17. bis 1
Gruppe A. (Fahrer von 14—18 Jahrenn 10Mit Rückſicht auf di
Dieburg, Babenhauſen. Dieburg. Einſieden F1Tdagegen, auch Leh
Darmſtadt (Oſtbahnhof). 1. Heinrich Leh: Malgeandert worden
Pfungſtadt, 1:32,3 Std.; 2. Walter Metz, Mainn, chden. Doch bitten wir
Mombach, 1:32,/4 Std.; 3. Juſtus Wanuemache, A ſets zu berückſicht
in Erziehungsverhä
Mainz, 1:37 Std., 4. Walter Lang, Darmſtall alckeit die vom An=
1:37,1 Std.; 5. Traug. Krebs, N.=Ramſtac) iA sieiten einzuhalten
50 Kilometer. Strecke: Darmſtadt, Roßdor/ Immungen bzw. Empi
1:37,3 Std.; 6. Wilhelm Sehnert, Darmſtadl reuhänder der Arbeit
1:40,3 Std.; 7. Heinr. Bittinger, Bürſtarz) fwür Lehrlinge über
1:41 Std.; 8. Auguſt Schütz, Darmſtadt, 1:4380 7ang für Lebrlinge
Std.: 9. Albert Schweisfurt, Hochheim, 1:486
Std: 10. Alfred Liedke, Darmſtadt, 1:49 St.1
Gruppe B (Fahrer über 18 Jahre), 10)7
Aushl
Kilometer. Strecke: Die gleiche, doppelt 361
fahrende Strecke. 1. Paul Krüger, Darnr I.Iaus Hauptat
ſtadt, 3:16 Std.; 2. Ernſt Beutel, Darmſtar) P0, den Vorjabr
3:16,1 Std.; 3. Theo Wannemacher. Maimt 12 M Mrückzuführen
3:16,2 Std.: 4. Karl Kern, Darmſtadt 3:1ch 9 Ibegonnen und
Sen Früiha
Std.; 5. Hans Gerhardt, Darmſtadt, 3:10— 09 Anfar
ten
Std.; 6. Jakob Rummel, Darmſtadt 3:23 St n0, vähre
Die Sieger beider Gruppen beſtreiten aben
15. September auf Koſten des Deutſchen Rau= /kiſt
fahrer=Verbandes den Entſcheidungslauf
Berlin. Nach Schluß der Rennen erfolgte Au
Siegerehrung durch den Kreisbeauftragten;
Ullrich im Reſtaurant Ripper am Oſtbahnh0
Turngemeinde Beſſungen 1865.
Frauenabteilung. Heute findet auf der
Sportplatz ein Dietabend der Abteilung ſtan=
Wir bitten um pünktliches und zahlreiches E
ſcheinen. Beginn 20,15 Uhr. Die nächſte Tur? am Freitag, den 21. Juni, in A
Beſſunger Mädchenſchule.
Gaufeſt=Film. Am Mittwoch, den 19 Jun
veranſtaltet die Ortsgruppe des Reichsbunde‟
für Leibesübungen in der Turnhalle A
Woogsplatz und in der Beſſunger Turnha.”
inen Filmabend. In dieſem Film werde‟
die geſamten Uebungen für das Gaufeſt
Saarbrücken gezeigt, ſowie im Beiſilm m.
Schönheiten des Saargebietes. Alle Abie
lungen haben dieſen Abend zu beſuchen. D—
Deckung der Unkoſten wird ein Beitrag v.
0,20 RM. erhoben. — Alle Mitglieder, die dees
Gaufeſt in Saarbrücken beſuchel
und in den Beſitz der ermäßigten Feſttal. —
zum Preiſe von 2.— RM., gelangen wolle.
müſſen bis ſpäteſtens 28. Juni ihre Meldur
unter gleichzeitiger Entrichtung der Gebuhr.
für die Feſtkarte und Uebernachtungen auf De‟
Geſchäftsſtelle im Turnhauſe abgeben.
Sportverein 98 Darmſtadt.
Heute abend 8,30 Uhr findet in der Stadide
Gaſtſtätte eine Führer=Ringſitzung ſtatt.
Montag, 17. Juni 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 164 — Seite 7
Die Zahl der im Deutſchen Reich befindlichen Betriebe des
sier=, Sattler=, Polſterer= und Dekorateurhandwerks beträgt
zunt 45 000 mit rund 110 000 Gehilfen, 40 000 Lehrlingen und
ga. 47 000 mithelfenden Familienmitgliedern, ſo daß in dieſem
hid=werk zuſammen mit den Meiſtern etwa 250 000
Erwerbs=
ſas feſtgeſtellt werden können. Aus den Erträgniſſen dieſes
nlwerks ziehen rund 600 000 Menſchen ihren Lebensunterhalt.
Die Bedeutung des Tapezier=, Sattler=, Polſterer= und
Deko=
urhandwerks geht weiterhin aus den Mengen der von ihm
ſügten Materialien und Rohſtoffe und den dadurch wieder
mellbar in Arbeit geſetzten Gewerben hervor. So wurden im
ur. 1934 an Rohſtoffen im Tapezier=, Polſterer= und
Dekora=
handwerk z. B. für 3000 000 RM. Roß= und Polſterhaare,
mu7 000 000 RM. Schaf= und Polſterwolle, für rund 4 000 000
9. Watte, 3 000 000 RM. Daunen. 8 000 000 RM. ſonſtiges
ſim aterial, 4 500 000 RM. Spiralfedern, 3 500 000 RM.
Papier=
gun und für faſt 10 000 000 RM. Meſſing= und Eiſenwaren
Munderes mehr gebraucht, dazu für Sattler=, Riemer= und
ßiermacherarbeiten Naturleder für faſt 30 000 000 RM.,
Kunſt=
ſtr‟ 12 000 000 RM., Gummiſtoffe, Leinen, Segeltuch uſw. etwa
A 000 RM. u. a
Die beſondere Eigenart des Tapezier=, Sattler= Polſterer=
MOekorateurhandwerks liegt zunächſt darin, daß ſich für die
uſtHauptſparten drei beſondere Betriebsformen im Laufe der
A5w cklung herausgebildet haben:
die gemiſchten Betriebe, die regelmäßig alle vier Sparten
ir ſich vereinigen,
teine Tapezierer= und
teine Sattlerbetriebe.
ie Form des gemiſchten Betriebes herrſcht auf dem Lande
glin Kleinſtädten vor, während ſich die Spezialbetriebe
haupt=
ſuüüch in der Großſtadt herausgebildet haben.
ſor der nationalſozialiſtiſchen Machtergreifung war die
wirt=
hal che Lage des genannten Handwerks außerordentlich ſchlecht.
DſTapezier= ſowie das Sattlerhandwerk konnten gegen die
Kon=
ktmis der Warenhäuſer und Einheitspreisgeſchäfte nicht mehr
aſtrnen. Der Mangel an Aufträgen führte zu den übelſten
Ansd rückereien, während daneben die unzuverläſſigſten Elemente
d ſem Handwerk zuſtrömten. Außerdem wurde der vorhandene
Aurggsbeſtand noch erheblich durch Schwarzarbeit reduziert. Ein
bitſderer Mißſtand für das Tapezier= und Sattlerhandwerk war
dinHauſiererhandel mit Polſterwaren. Der Gedanke der
Olu itätsarbeit war damals noch kein werbendes
Argu=
mrſän den Kreiſen des kaufenden Publikums, vielmehr war
ehug und allein der Preis maßgebend. Aehnlich war die Lage
in öattlerhandwerk.
Sit der Machtübernahme durch den Nationalſozialismus
wile für das geſamte Tapezier=, Sattler= Polſterer= und
Deko=
rautHandwerk eine Werbung auf breiteſter Grundlage
durch=
gawr Zur Steigerung der Qualitätsarbeit im Handwerk wurde
eünhäitezeichen für handwerklich hergeſtellte Polſtermöbel und
Mlraßken geſchaffen, das die auf dieſem Gebiet beſtehende
Schuskonkurrenz ſchon ganz erheblich getroffen hat. Die Ver=
wendung des Zeichens (Hammer und Sattel) iſt nur den in der
Handwerksrolle eingetragenen Tapezierern und Polſterern
ge=
ſtattet, welche die Genehmigung des Reichsinnungsmeiſters haben.
Zur Propagierung des Gütezeichens und zur Aufklärung des
kau=
fenden Publikums wurde ein Lichtbildervortrag zuſammengeſtellt,
der in Form von dreißig normgerechten Diapoſitiven Schund= und
Qualitatsarbeit gegenuberſtellt. Zurzeit laufen fünfzig dieſer
Bildvorträge im ganzen Reich.
Neben der Propaganda wurden Maßnahmen zur intenſiveren
fachlichen Schulung getroffen. So wurden z. B. in allen
Innun=
gen des Tapezier= und Sattlerhandwerks beſondere
Fachſchafts=
warte eingeſetzt, die ſich für die fachlichen Belange der
betreffen=
den Sparte einzuſetzen haben. In der Reichsfachſchule
Hildes=
heim wurde die Fachſchule für Sattler bedeutend ausgebaut.
Beide Schulen (Fachſchule Hildesheim, Fachſchule Frankfurt a. M.)
wurden weiteſtgehend unterſtützt durch Zurverfügungſtellung von
praktiſchem Unterrichtsmaterial, Zuſchüſſe uſw. An beiden
Schu=
len ſtehen die Abſchlußprüfungen auf einem beachtlichen Niveau.
Die heutige Lage des Tapezier=, Sattler=, Polſterer= und
Dekorateurhandwerks iſt gegenüber der Zeit vor der
Machtergrei=
fung, beſonders gegenüber 1932, bedeutend günſtiger. Die
vor=
ſtehend aufgeführten Maßnahmen haben zur Belebung des
Hand=
werks erheblich beigetragen. Vor allen Dingen iſt es gelungen,
die Landeslieferungsgenoſſenſchaften erfolgreich einzuſchalten, ſo
daß hierdurch insgeſamt für rund 1000 000 RM. Arbeiten
durch=
geführt werden konnten. Die bisher von den Genoſſenſchaften zur
Durchführung gebrachten Aufträge betrafen zu 90 Prozent
Leder=
ausrüſtungsgegenſtände.
Bei Privataufträgen macht ſich ein Zug zur Qualitätsarbeit
bemerkbar. Die Gemeinſchaftswerbung und das Gütezeichen haben
hier grundlegenden Wandel geſchaffen, und es kann erwartet
werden, daß der eingeſchlagene Weg weitere Erfolge verſpricht.
Die Neuordnung der Meiſterprüfung durch Schaffung einer
Meiſterprüfungsordnung für das geſamte Tapezier=, Sattler=,
Polſterer= und Dekorateurhandwerk wird einheitliche
Leiſtungs=
maßſtäbe bringen. Desgleichen werden eine
Lehrlingsprüfungs=
ordnung, Beſtimmungen für Zwiſchenprüfungen und Richtlinien
fachlicher Art für den Reichsberufswettkampf geſchaffen werden.
Vorarbeiten zur Aufſtellung eines Reichsmanteltarifs ſind in
Zuſammenarbeit mit der Reichsbetriebsgemeinſchaft „Handwerk”
im Gange. Außerdem werden die Gütebedingungen für das
Güte=
eichen Ende des Jahres verſchärft werden. Das Ziel der Schulung
iſt ausgerichtet auf die Erziehung zur Qualitätsarbeit und zur
Werbung. Daneben wird richtunggebend ſein für die Zukunft
dauernde Verbindung mit auftraggebenden Behörden, um
reſt=
loſe Anerkennung unſeres Handwerks zu erlangen und einen
ent=
ſprechenden Prozentſatz der Beteiligung gegenüber der Induſtrie
zu erreichen. Durch weitere vertrauensvolle Zuſammenarbeit mit
dem Reichsnährſtand in Fragen der Tieranſpannung wird eine
Belebung des Sattlerhandwerks beſonders auf dem Lande
er=
wartet. Die Ausſichten, des Tapezier= Sattler=, Polſterer= und
Dekorateurhandwerks für die Zukunft können alſo im großen und
ganzen günſtig beurteilt werden.
Arlaub für Lehrlinge.
Induſtrie= und Handelskammer
Darm=
ttteilt mit: Nach den von der Deutſchen Arbeitsfront,
Abtei=
des Amtes für Berufserziehung, Gau Heſſen=Naſſau, Sitz
Rhein=Mainiſchen Induſtrie= und Handelstag, Frankfurt a.
(nrausgegebenen jeweiligen einheitlichen
Lehrvertragsvor=
nüan für 1. den Kaufmannsberuf, 2. Verwaltungs= und
Büro=
etſinge, 3. Lehrlinge der Rechtsanwälte und Notare, 4. Lehr=
„ſder metallverarbeitenden Induſtrie betragen die
Urlaubs=
eiiſt für Lehrlinge im Kaufmannsberuf, für Verwaltungs= und
Beſſcchrlinge und für Lehrlinge der Rechtsanwälte und Notare
würben und zweiten Lehrjahr je 18 Arbeitstage, im dritten
L4haer 12 Arbeitstage. Für die Lehrlinge der
metallverarbei=
termi Induſtrie beträgt die Urlaubszeit für das erſte und zweite
Lelhaſr je 18 Arbeitstage, für das dritte und vierte Lehrjahr je
12ic heitstage. Nach den beſtehenden Richtlinien konnten nur
ſobii Lehrverträge in die bei den Induſtrie= und Handelskammern
fühte genannten Gruppen geführte Lehrlingsrolle eingetragen
weoſln, an deren vorgedruckten Urlaubsſätzen keine Aenderungen
vonsgi mmen worden waren.
e— Treuhänder der Arbeit für das Wirtſchaftsgebiet Heſſen
haut uimehr unterm 25. April 1935 folgende Urlaubsſätze für
zurpoliche Gefolgſchaftsmitglieder im Wirtſchaftsgebiet. Heſſen
emruhſen: Bis zum 15. Lebensjahr 18 Werktage, vom 15. bis
16.14bensjahr 15 Werktage, vom 16. bis 17. Lebensjahr 12
Werk=
tarmitid vom 17. bis 18. Lebensjahr 9 Werktage.
ick Rückſicht auf dieſe beiden von einander abweichenden
Be=
ſtintuhrgen bzw. Empfehlungen beſtehen nunmehr keine Bedenken
meuhdngegen, auch Lehrverträge, deren vorgedruckte
Urlaubszei=
termſ ändert worden ſind, in die betreffende Lehrlingsrolle
ein=
zutrgen. Doch bitten wir die abſchließenden Lehrherren oder
Lehr=
irun, ſtets zu berückſichtigen, daß das Lehrverhältnis vornehm=
An Erziehungsverhältnis darſtellen ſoll, und darum nach
Müſſyckkeit die vom Amt für Berufserziehung vorgeſehenen
Ur=
lauchſe ten einzuhalten, keinesfalls jedoch unter die von dem
Trleäänder der Arbeit empfohlenen Urlaubsſätze herunterzugehen.
(ür Lehrlinge über 18 Jahre gilt der in der örtlichen
Tarif=
orbſung, für Lehrlinge feſtgelegte Urlaub.
Ausblick auf die Obſternte 1935.
Hauptangebot an Frühobſt dürfte in dieſem Jahr
gegen=
übeſlen Vorjahren eine Verzögerung erfahren, die in erſter Linie
urückzuführen iſt, daß die Blüte der Obſtbäume ſehr
ver=
värbbegonnen und demzufolge auch der Erntebeginn bei den
ver=
chFonen Frühobſtarten ſehr viel ſpäter als im vorigen Jahre
ſeiny Anfang nahm. Hierbei ſpricht auch mit, daß in dieſem
Jalxvährend der Blüte Fröſte aufgetreten ſind, die vielfach ſehr
im igteichen Schaden verurſacht haben und beſonders die am
rüleen zur Blüte kommenden Obſtarten bzw. Obſtſorten in
Mit=
leihsſchaft zogen. Bei den Süßkirſchen verlief die Blüte nur
6 allenthalben waren fühlbare Auswirkungen feſtzuſtellen.
ſerlauf der Blüte bei den Erdbeeren war ebenfalls wenig
gur Ih. Beſonders die Frühſorten wurden durch die Froſtſchäden
n Mitleidenſchaft gezogen; bei den ſpäteren Sorten macht
sweniger bemerkbar. Dieſe Feſtſtellung konnte auch bei den
Beerenobſtſorten, wie Johannis= Stachel= und Himbeeren,
rt werden. Die Ernteausſichten bei dieſen Obſtgattungen
ſindg ſittleren Umfangs. Beſonders ſtark haben die
Pfirſichkul=
luEwdurch den Froſt gelitten. Die Pfirſichblüte ging unter wenig
huneſhen Bedingungen vor ſich; die Ernteausſichten dürften mit
benergebniſſen vor zwei Jahren gleichkommen. In Spätkirſchen
Unünflaumen wird die Ernte hinter der des Vorjahres merklich
Arugepen. Wenn auch der durch den Froſt gehemmte
Blütenver=
ſawun den Obſtkulturen im allgemeinen zu peſſimiſtiſchen
Vor=
auggen hinſichtlich der Ernteergebniſſe durchaus keine
Veran=
tale iht, ſo muß damit gerechnet werden, daß bei den zu=
Naglletfaßten Obſtarten bei der Ernte ein immerhin recht fühl=
HauZAlusfall eintreten wird. Mit dieſer Tatſache haben ſich aber
Ne xur die deutſchen Obſtanbaugebiete, ſondern auch die meiſten
HFxüiſchen Produktionsgebiete abzufinden.
Briefkaſten.
* Anfrage iſt die ſetzte Bezugsquittung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
micht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
F. D. § 83 des Strafgeſetzbuches beſtimmt, daß das hoch=
Eirſche Komplott (d. h. wenn mehrere die Ausübung eines
interiſchen Unternehmens verabreden) mit Zuchthaus nicht
5 Jahren beſtraft wird.
E. C. Die fragliche Forderung verjährt in zwei Jahren.
Mmnentin, hier. 1. Darüber werden Sie wohl am beſten im
Ehäuschen, am Ernſt=Ludwigs=Platz, oder beim Verkehrs=
Adolf=Hitler=Platz) Erkundigungen einziehen. — 2. Nur
„amgere Erkrankung könnte den Dienſtberechtigten befugt
ierr laſſen, das Dienſtverhältnis ohne Einhaltung einer
Angsfriſt zu kündigen. Wir vermögen aber nicht anzu=
— daß die angegebene Krankheitsdauer einen wichtigen
Ir Kündigung geben würde. Ueber Schadenserſatzanſprüche,
dann geltend machen könnten, hätte das hieſige Ar=
Wst ericht zu entſcheiden.
(22. und 23. Juni.)
Das ganze Jahr über arbeiten die Vereine, Sanitätskolonnen
und Schweſternſchaften vom Roten Kreuz — über 1 300 000
Män=
ner und Frauen — in aller Stille, der Oeffentlichkeit entrückt,
daran, ihre ſehr vielſeitigen Pflichten zu erfüllen, zu denen neben
der Hilfeleiſtung ſtetig auch die weitere Ausbildung gehört, um
für den Fall der Gefahr, des Unglücks und der Not gerüſtet zu
ſein. Nur wenn plötzlich ein Maſſenunglück ſich ereignet oder
wirk=
lich eine große Not über Nacht hereingebrochen iſt — dann taucht,
den Zuſchauern ſichtbar und den Verwundeten und Gefährdeten
wie ein helles Licht das Rote Kreuz auf, um ſeine Hilfs= und
Rettungsarbeit zu vollbringen.
Aber an einem Tage im Jahr tritt das Deutſche Rote Kreuz
mit all ſeinen Organiſationen und Mitarbeitern in das helle Licht
der Oeffentlichkeit und vor alle deutſchen Volksgenoſſen, um ihre
Hilfe zu erbitten, das Rotkreuzwerk auch weiterhin zu ſichern. In
dieſem Jahre findet die Rotkreuzſammlung am Samstag, 22. Juni,
und Sonntag, 23. Juni, ſtatt. An dieſen Tagen werden wieder die
Schweſtern und Helferinnen und die Sanitätsmänner vom Roten
Kreuz mit der Sammelbüchſe in der Hand auf Straßen und Plätzen
in allen Städten und Ortſchaften Deutſchlands das deutſche Volk
um eine Beihilfe zum weiteren Aufbau des Deutſchen Roten
Kreu=
zes bitten. Im neuen Deutſchland ſteht das Deutſche Rote Kreuz
unter der Schirmherrſchaft unſeres Führers und Reichskanzlers
Adolf Hitler, unter nationalſozialiſtiſcher Führung und gemäß
dem Führergrundſatz in ſtraffem Aufbau auf der Grundlage
frei=
williger Unterordnung und uneigennütziger Arbeit.
Der Rotkreuztag iſt, ähnlich wie es bei den Sammlungen des
Winterhilfswerks der Fall war, verbunden mit der Hilfe für ein
deutſches Notſtandsgebiet. Das Abzeichen, das in dieſem Jahr an
den Rotkreuztagen verkauft wird, ſtellt eine in Weiß und Rot
gehaltene hübſche Plakette aus dem Coburger Gebiete dar.
Meh=
rere Millionen ſolcher Plaketten ſind in Auftrag gegeben worden
und haben monatelang vielen Hunderten von Volksgenoſſen, die
durch den Rückgang der Ausfuhr, das Darniederliegen ihrer
heimi=
ſchen Induſtrien notleidend geworden ſind, Arbeit und Brot
ge=
geben. Wer am Rotkreuztag die geſchmackvolle kleine Nadel mit
dem leuchtenden Zeichen des Roten Kreuzes kauft, unterſtützt alſo
nicht nur das große Werk des Deutſchen Roten Kreuzes, ſondern
trägt auch zur Arbeitsbeſchaffung für deutſche Volksgenoſſen bei.
Denkt am Rotkreuztag 1935 der Helferinnen in den
Kranken=
häuſern, Heimſtätten und Heimen, denkt der Sanitätsmänner, der
unerſchrockenen Retter in Not und Unglück! Helf ihnen helfen!
Was die Lichtſpieltheaker bringen.
— Das Union=Theater zeigt Anny Ondra in ihrem neueſten
Luſtſpiel „Großreinemachen” mit Wolf Albach=Retty, Ernſt
Dumke, Fritz Odemar, Hans Richter u. v. a. m. Regie: Karl
Lamac. Muſik: Leo Leux.
— Die Helia=Lichtſpiele zeigen bis auf weiteres den luſtigen
Ufa=Film „Friſcher Wind aus Kanada” mit Harald
Paulſen, Dorit Kreisler, Paul Hörbiger, Hans Richter in den
Hauptrollen.
— Die Palaſt=Lichtſpiele erfreuen alle Freunde der Wildweſt=
Romantik mit einem Indianerfilm ganz beſonderer Art. „Die
Schlacht am blauen Berge” iſt der Titel eines
atemrau=
benden Original=Wildweſt=Films. Jugendliche haben Zutritt.
— Reſi=Theater zeigt heute den äußerſt ſpannenden Ufa=Film
vom Kampf gegen Mädchenhändler und Falſchſpieler „Der
Stern von Valencia” mit Liane Haid, Paul Weſtermeier,
Fritz Odemax, Oskar Sima, Oſſi Oswalda.
Vorkragsabend im R99.
* Im grünen Zimmer des Reſtaurant Chriſt fand als Abſchluß
vor einer dreimonatigen Pauſe der letzte Vortrasabend des RDO.,
Ortsgruppe Darmſtadt, ſtatt. Die Mitglieder waren ſehr zahlreich
erſchienen. Der Ortsgruppenführer, Oberſt a. D. Lancelle,
betonte in ſeiner Begrüßungsanſprache, daß alle Arbeit im DOB.
pro patria geſchehen, und daß daher erwartet werde, daß die
Be=
teiligung an den Vortragsabenden recht rege ſei. Gerade das
wehrwiſſenſchaftliche Gebiet erheiſche beſondere Beachtung,
nach=
dem unter der weitſchauenden Regierung unſeres Führers und
Kanzlers Adolf Hitler die allgemeine Wehrpflicht wieder
einge=
führt ſei. Weiter richtete Oberſt Lancelle den eindringlichen Appell
an alle noch Außenſtehenden, dem DOB. beizutreten und gab dann
einen Rückblick auf die Vortragsabende und die Tätigkeit der
Orts=
gruppe im letzten halben Jahr. Er fordert beſonders zum Beſuch
des Vortrages, den General Kochenhauſen am 21. Juni in der
Otto=Berndt=Halle halten werde, auf.
Den Hauptvortrag des Abends hielt General Dr. Bethcke=
Gießen über das intereſſante Thema „Kriegsherr,
Feld=
herr Staatsmann”. Als vorzüglicher Kenner aller
geſchicht=
licher Vorgänge und Zuſammenhänge erläuterte Redner dieſe drei
Begriffe und ihre Bedeutung im Kriegsfalle und zu
Friedenszei=
ten. Er zog ganz kurz ältere Beiſpiele aus der Geſchichte heran,
um dann ſpeziell auf die Aera Bismarcks, Moltkes und Roons
einzügehen. Hierbei wurden ſehr bedeutſame, zum Teil noch ganz
unbekannte Einzelheiten aus dem Leben dieſer großen Männer
und ihrer gegenſeitigen Einſtellung bekanntgegeben, die ſich nur
auf gründlichſte wiſſenſchaftliche Forſchung ſtützten. Bei den
fol=
genden ſcharf umriſſenen Ausführungen wurde beſonders auf das
Verhältnis Bismarcks zu den preußiſchen Generälen und zu den
Miniſtern hingewieſen. Von einer ernſten Spannung zwiſchen
Bis=
marck und Moltke könne nicht in dem Maße geſprochen werden, wie
es vielfach geſchehe, wenn auch die perſönlichen Beziehungen beider
Männer ſtets kühl geblieben ſind. Intereſſant waren die
Ausfüh=
rungen über die ſtets wachſende Autorität Moltkes im Heer und
die Urteile Bismarcks über den Feldherr Moltke und in dieſem
Zuſammenhang die Beurteilung des ſtets über die Situation
ſtehenden alten Kaifers Wilhelm I., der die beiden (Feldherrn und
Staatsmann) Genies neben ſich neidlos erkannte und dankbar
an=
nahm. In ſeinem weiteren Vortrag beleuchtete Redner die
Per=
ſönlichkeiten Roons Graf Walderſees und deren Einflüſſe auf die
geſchichtliche Entwicklung, wobei er auch hierbei ſtets auf die
Be=
ziehungen zu Moltke und Bismarck hinwies. Die intereſſanten
Ausführungen fanden lebhaften Beifall, denen Herr Oberſt a. D.
Lancelle in einem Schlußwort nochmals beredten Ausdruck
gab. Mit einem dreifachen Sieg=Heil dem Führer wurde der
offizielle Teil des Abends geſchloſſen. Bei angeregter Unterhaltung
verbrachte man noch einige Stunden zuſammen.
N5.-Gemeinſchaft „Kraff durch Freude‟
Lieder= und Arien=Abend heute 20 Uhr in der Otto=Berndt=
Halle. Für dieſen von der NS.=Kulturgemeinde veranſtalteten
Abend mit L. Ammermann und B. Aldenhoff ſind auch in der
„K.d.F.‟=Geſchäftsſtelle, Bismarckſtraße 19, Karten zu 0.50, 0.80,
1.00 und 1.80 RM. zu haben.
Jörg=Mager=Vortrag. Halten Sie ſich den Mittwochabend
(19. 6.) frei, um zwei ſchöne, erlebnisſtarke Stunden im Prinz=
Emil=Garten zu verbringen. Sie hören den Vortrag J. Magers
über ſein Werk und hören die Orgel, dieſe zukunftweiſende
Er=
findung. — Karten zu 20 Pfg. in den Dienſträumen „K. d. F.,
Bismarckſtraße 19.
Nehmen Sie umgehend die Anmeldungen für die Operetten=
Spielzeit im Juli und Auguſt vor! Jeder Orts= und Betriebswart
und unſere Geſchäftsſtelle, Bismarckſtraße 19, geben Auskunft und
notieren Ihre Anmeldung. Fünf Vorſtellungen koſten 2.50 RM.
(zahlbar in zwei Raten) die Einzelkarten 0.70 RM.
Achtung! Die Fahrkarten für den Urlaubszug nach Allgäu
vom 20. bis 28. Juni können ab Montag von 8—1 und 3—6 auf
unſerer Dienſtſtelle, Bismarckſtraße 19 abgeholt werden. Wir
machen die Teilnehmer darauf aufmerkſam, daß in Darmſtadt
Zu=
teigemöglichkeit beſteht.
Rheinfahrt von „Kraft durch Freude” nach Koblenz am 23. Juni.
Der Kreis Darmſtadt der NSG. „Kraft durch Freude”
ver=
anſtaltet am 23. Juni eine Rheinfahrt nach Koblenz an das
Deutſche Eck, teils mit dem Schiff, teils mit dem Zug.
Bahn=
fahrt: Darmſtadt ab 6.50 Uhr, an 22.19 Uhr; Weiterſtadt ab
7.02 Uhr, an 22.07 Uhr; Bingen an 8.11 Uhr, ab 21.00 Uhr. —
Schiffahrt: Bingen ab 9.30 Uhr, Koblenz an 11.30 Uhr,
Koblenz ab 15.00 Uhr, Bingen an 20.00 Uhr. In Bingen
Ab=
fahrt des Sonderſchiffes. Mittageſſen an Bord. In Koblenz
Stadt=
beſichtigung. Muſik, Unterhaltung und Tanz an Bord.
Teil=
nehmerkoſten: Einſchl. Koſten für Bahn und Schiff ſowie
Mittageſſen an Bord nur RM. 4,50.
Zu dieſer Fahrt iſt nur eine beſchränkte Teilnehmerzahl
zu=
gelaſſen. Wir bitten daher alle Volksgenoſſen, ſich rechtzeitig bei
der Kreisdienſtſtelle, Bismarckſtraße 19, ſowie bei den Orts= und
Betriebswarten „K. d. F.” anzumelden. Bei der Anmeldung muß
gleichzeitig die Teilnehmergebühr bezahlt werden.
* Als einzige Sache ſtand die Berufung des Bahnwärters i. R.
Au=Oſthofen zur Entſcheidung. Au hatte auf ſeinem Grundſtück
an der Bahnlinie ohne Baugenehmigung und unter
Außeracht=
laſſung der polizeilichen Vorſchriften ein Wohnhaus erſtellt, in dem
zwei Familien wohnen. Er erhielt einen Polizeibefehl des
Kreis=
amts Worms gegen den er nach einigen Wochen Klage eingereicht
hatte. Der Provinzialausſchuß Rheinheſſen hatte die Klage wegen
Friſtverſäumnis bereits koſtenpflichtig abgewieſen. Dagegen legte
Au Berufung beim Verwaltungsgerichtshof ein, der nach Prüfung
der Frage der Friſtverſäumnis die Berufung aus dem gleichen
Grunde wie die Vorinſtanz koſtenpflichtig abwies.
Dg. Arheilgen, 16. Juni. Vom Roten Kreuz. Im
Gaſt=
haus „Zur Sonne” vereinigten ſich geſtern abend die Mitglieder
des Sanitätszuges Arheilgen mit der Ortsgruppe des Alice=
Frauenvereins zu einer Verſammlung, in der die Durchführung
des diesjährigen Rotkreuztages zur Beſprechung ſtand. —
Eiſen=
bahner=Verein. Im Gaſthaus „Zur Sonne” fand eine
Verſammlung der Mitglieder ſtatt. Zur Tagesordnung ſtand der
diesjährige Familienausflug, der am 23. Juni durchgeführt wird
und die Mitglieder mit ihren Angehörigen nach dem ſchönen
Würzburg führt. Im weiteren befaßte ſich die Verſammlung mit
internen Vereinsangelegenheiten.
Ek. Pfungſtadt, 16. Juni „Goldenes
Arbeitsjubi=
läum. Vor 50 Jahren iſt Werkmeiſter Wilhelm Schneider
in die Fa. Chr. Büttel, Zündholzfabrik, eingetreten und verſah
ein halbes Jahrhundert getreulich ſeinen Dienſt. Er ſteht im
66. Lebensjahre. Ein hehres Zeichen für gutes Einvernehmen
zwiſchen Betriebsführer und Gefolgſchaftsmitglied. Der Jubilar
iſt auch ein Freund des Männergeſanges.
Ex. Bürſtadt, 14. Juni. Motorradunfall. Am
Don=
nerstag früh ereignete ſich in der Rheinſtraße ein ſchwerer
Motor=
radunfall. Der hieſige Oelhändler G. lief hinter einem Fuhrwerk
iber die Straße, ohne auf einen im gleichen Moment
herannahen=
den Motorradfahrer zu achten. G. wurde dabei von demſelben
an=
gefahren und ſo ſchwer verletzt, daß er zum Arzt verbracht werden
mußte. — Schützenerfolge. Am Pfingſtmontag weilten die
beſten hieſigen Schützen beim Bruderverein Heppenheim, die ſich
dort an dem Kreisſchießen beteiligten. Dabei errangen die Schützen
Johann Heiſer. Valentin Schaab. Ad. Morweiſer und Hch. Schader
die Silberne Kreisnadel. Der Schütze Jakob Brenner erhielt mit
150 Ringen in den 3 Anſchlagsarten liegend, kniend und ſtehend
freihändig mit je 5 Schuß in einer Anſchlagsart die goldene
Kreis=
nadel. — Arbeitsjubiläum. Herr Adam Ruh konnte am
Donnerstag ſein 25jähriges Arbeitsjubiläum bei der Lederfirma
C. Heyl, Worms, feiern. Dem Jubilar unſere beſten Wünſche.
Bei ſtürmiſchen Weſtwinden ſteigt der Luftdruck jetzt wieder
kräftig an, doch zeigt die Wetterlage trotz des entſtehenden
Hoch=
druckkeils jetzt eine viel größere Unbeſtändigkeit als in der letzten
Zeit. Es muß daher auch weiterhin mit dem häufigen Auftreten
chauerartiger Niederſchläge gerechnet werden, die nach
vorüber=
gehender Erwärmung vielfach gewitterartig einſetzen.
Vorherſage für Montag: Zunächſt wolkig bis heiter, mäßig
warm, ſpäterhin wieder Neigung zu gewittrigen Schauern,
ſüd=
peſtliche, anfangs etwas abflauende Winde.
Seite 8 — Nr. 164
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 17. Juni 1935
R6
WOLECANG MARKEN
(13
3.
Georg von Rapp genas, aber es ging nur unendlich langſam
vorwärts. Volle vier Wochen dauerte es, ehe Margarete ihn zum
erſten Male beſuchen durfte.
Er war fürchterlich abgemagert und ſah erbarmungswürdig
aus. Nur ſeine Augen waren wieder ſtark und lebendig wie früher.
Ungebrochen blickten ſie in die Welt.
Georg von Rapp war ein ſtiller Menſch geworden, bei dem
alles verinnerlicht ſchien. Grenzenloſe Abgeklärtheit und Güte
lagen auf ſeinem eingefallenen bleichen Geſicht.
Sie ſprachen wenig, die beiden, Rapp hielt Margaretes Hand
feſt in der ſeinen und ſchien von der Anweſenheit des Mädchens
beglückt.
Einige Tage ſpäter rief Geheimrat Senius in der Villa
Rapp an.
„Herr von Rapp möchte gern wieder in ſein Heim zurück”,
teilte er Schweſter Margarete mit. „Sein Zuſtand hat ſich ſoweit
gebeſſert, daß er transportfähig iſt. Bitte veranlaſſen Sie das
Weitere, liebes Fräulein!“
„Selbſtverſtändlich, Herr Geheimrat!” verſprach Margarete
erfreut.
Der Geheimrat gab ihr noch entſprechende Anweiſungen und
ſtellte ſeinen Beſuch für die nächſten Tage in Ausſicht.
Eine Stunde ſpäter rief der Geheimrat noch einmal an und
verband Margarete mit dem Patienten.
Georg von Rapp meldete ſich. Seine Stimme klang heute
lebhafter als ſonſt.
„Margarete, ſind Sie es?”
„Ja, Herr von Rapp! Alſo Sie haben Sehnſucht nach
Frei=
heit bekommen und wollen wieder nach Hauſe?‟
„Ja, Margarete!‟ Ein leiſes Lachen klang an ihr Ohr. „Aber
ich möchte nicht in die Villa zurück. Ich habe hinter Groß=
Flottbeck an der Elbe ein kleines hübſches Landhaus. Richter
kennt es. Dort will ich ein paar Monate verbringen. Das iſt
anheimelnder wie meine große Villa. Schicken Sie mir doch bitte
Richter mit dem Wagen! Und wählen Sie von meinen Sachen
aus, was ich vorausſichtlich brauchen werde. Jakob ſoll packen.
Die Köchin und die kleine Mönke nehmen wir mit.”
„Gern, Herr von Rapp! Ich werde alles veranlaſſen. Es
dürfte das beſte ſein, wenn ich mit Roſine und Mönke
voraus=
fahre, um alles vorzubereiten, und Richter holt Sie dann ab.”
„Ich bin gern einverſtanden, Margarete! Sie machen es
immer richtig. Ich freue mich, daß ich Sie bald wieder um mich
haben werde.”
„Wirklich, Herr von Rapp?‟
„Ja! Es iſt ja ſoviel anders in mir geworden. Zum zweiten
Male bin ich dem Totengräber von der Schaufel geſprungen.”
„Und nun werden Sie ganz geſund und wieder der Mann
von einſt!“
„... den Sie nie gekannt haben, Schweſter Margarete!”
ent=
gegnete Rapp leiſe. „Sie kennen nur den kranken, hinfälligen
Mann. Aber ich will wieder geſund werden. Denn ich weiß jetzt,
daß das Leben doch wert iſt, gelebt zu werden.”
„Ich nehme Sie beim Wort!”
„Tun Sie es, Schweſter! Alſo . . . ich erwarte ſehnſüchtig den
Wagen!”
„Haben Sie noch ein klein wenig Geduld, Herr von Rapp!
Auf Wiederſehen!“
„Auf Wiederſehen!” Ein verſonnenes Lächeln huſchte über die
Züge Georg von Rapps.
Margarete gab dem Dienſtperſonal die notwendigen
Anwei=
ſungen. Lotte war traurig, daß ſie allein zurückbleiben ſollte,
aber Roſine tröſtete ſie. Jeden Sonntag würde Lotte zu ihnen
herauskommen.
Richter hatte viel zu ſchleppen, denn es gab eine Menge
Dinge, die in das Landhaus mitgenommen werden mußten.
Die Zweizentner=Köchin und Mönke fanden kaum noch Platz
im Wagen.
Es war Mittag geworden, als man endlich zur Abfahrt
be=
reit war.
„Wie lange werden wir fahren, Herr Richter?” erkundigte
ſich Margarete, die den Sitz neben dem Chauffeur eingenommen
hatte.
„Eine Stunde ungefähr! Da können wir aber ein ſachtes
Tempo einhalten."
„Iſt jemand draußen im Hauſe?‟
„Ja! Der alte Vater Knaſterbock.”
„Knaſterbock? Komiſcher Name! Heißt der Mann wirkn
lich ſo?‟
„Ja! Richtiggehend Knaſterbock. Aber wehe dem, der ſich
unterſteht, ihn bei ſeinem richtigen Namen zu nennen! Dann;
kann der Alte fuchsteufelswild werden. Seit Jahrzehnten heißs
er nur noch Vadder Plim. Das iſt ſein Spitzname von der Ses
her! Er war nämlich früher unter dem ſeligen Herrn Uwe vom
Rapp auf einem Segler Steuermann geweſen. Dann wurde e=
Gärtner bei unſerem gnädigen Herrn, und man muß es ihm
laſſen, er betreut den Garten des Landhauſes, beſonders die
Ror=
ſen, trotz ſeiner zweiundſiebzig Jahre ausgezeichnet. Na, Vadde=
Plim wird ja Augen machen!"
Nachdem die „Umzügler” das Häuſermeer Hamburgs vern
laſſen hatten, fuhren ſie durch eine grüne Welt.
Der Tag war heiß, aber von der Elbe her wehte ein erfrifi
ſchendes Lüftchen.
Endlich kam das Landhaus Georg von Rapps in Sicht.
Es lag an der Elbe, umgeben von einem Garten, und wa=u
im engliſchen Stil erbaut, mit großen, hellen Fenſtern und einenm
Altan.
Hohe alte Eichen umſtanden das Haus, ohne aber dem Lichö
den Zutritt zu wehren.
Der Wagen hielt vor dem Tor.
Richter hupte dreimal laut.
Aber kein „Vadder Plim” ließ ſich blicken. Nochmals rief diuſe
Hupe mit grellem Ton. Doch er kam nicht, auch als der Chauff==u
aus dem Wagen kletterte und ſtürmiſch klingelte.
„Zum Donnerwetter!” ſchalt Richter. „Vadder Plim muß
doch da ſein! Oder — er iſt einmal hinunter zu den
Gutemunds=
gegangen."
„Gutemunds? Wer iſt denn das?” fragte Margarete.
„Das iſt eine Wirtſchaft dicht unten an der Elbe. Dort trinkt
Vadder Plim hin und wieder ſeinen Grog und tauſcht mit denn
Elbſchiffern alte Erinnerungen aus.”
„Fahren wir einmal dahin!” ſchlug Margarete vor.
iagel imn Ihe
Alſo ging es zur Elbewirtſchaft Gutemund hinunier.
Richtig, der Chauffeur hatte nicht falſch geraten! Der alten
Knaſterbock ſaß bei einem Glaſe Grog und ſetzte eben vier Elb=”
ſchiffern, die er zwar gut leiden mochte, die aber für ihn natürlicht
keine Seeleute waren, auseinander, wie er damals den großem
Sturm in der Südſee erlebt hatte.
(Fortſetzung folgt.)
Meictslte
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich M5 944 BiAdgent
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Sport: Karl Böhmann, ;
ſür „Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild u. Wort: Dr. Herbert Nette;
Anzeigen=
leiter: Willy Kuhle; für den Inhalt der Anzeigen verantwortlich: Paul Ziegler /
ſämtlich in Darmſtadt. D. A. V. 35. 20019. Pl. 3. Druck und Verlag: Darmſtädter
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