Einzelnummer 10 Pfennige
Darttt
Aa
TadteT
At4
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Bezugspreis:
Duchenflich 7maligem Erſcheinen monatlich Mk. 2.20
ſrucz zus einſchl. Botenlohn und Transportloſten.
Ab=
gewMk. 2.—. Poſibezugspreis M. 2.40 einſchl.
Poff=
zbumſungsgebühr und ausſchließlich Poſtzuſtellgeld.
Nehrcheinen einzelner Nummern infolge höherer
Gcnt berechtigt den Bezleher nicht zur Kürzung des
Beuypreiſes. Beſtellungen und Abbeſiellungen durch
Fernruf sbne Verbindlichkeit für uns.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 161
Freitag, den 14. Juni 1935
197. Jahrgang
Anzeigenpreis:
Die 22 mm breite Zeile im Anzeigentell, 1 mm hoch.
7 Pfennig. Die 92 mm breite Zeile im Texttel 1 mm
hoch 80 Pfennig. Platzaufſchlag nach vorheriger
Ver=
einbarung) für Anterbringung unter Text oder an
be=
ſtimmter Stelle 25%Nachlaß nach Staffel C.Wortanzeigen
(einſpaltig) das fettgedruckte Ueberſchriſtewort 20 Pfg.,
jedes weitere Wort 8 pfennig. Familſen= Anzeigen
die 22 mm breite Zelle 1mm hoch 6 Pfennig. Zur Zeit
iſt Preisliſte Nr. 3 güliſg.
poſiſcheckonto: Franffurt a. M. 1301. Bankkonio:
DO=Bank und Darmſtädter und Nallonalbani.
Am die Zukunft Abeſſiniens.
Düdmakiſche Schritke in Rom. — Zuſammenarbeit zwiſchen England, Frankreich und Italien auf der
Grund=
lage der Berkräge von 1906 und 1925. — Ein italieniſcher Kompromißvorſchlag?
Gerüchke aus Rom.
DNB. London, 13. Juni.
Morning Poſt” gibt Gerüchte aus Rom wieder, wonach
di ſbmatiſche Schritte unternommen worden ſeien, um
deultalieniſchen Regierung die Tatſache
nahe=
zuueen, daß die Zukunft Abeſſiniens von der
einſeitlichen Zuſammenarbeit der drei
Staa=
teiEngland, Frankreich und Italien im Sinne
de Vertrages von 1906
abſinge. Auch das
Abkom=
mem von 1925, in dem
Oſt=
ab ſinien als
italieni=
ſch /Einflußgebiet
an=
erkoint worden ſei, ſei in
die=
ſemy zuſammenhang
herangezo=
gen uurden. Nachdem die
Wirk=
ſamteit dieſer Verträge
ernieat durch die betreffenden
Mäuht Enerkannt ſei, beſtehe
alle= lusſicht, daß ſich die Lage
klär Man halte es für
mög=
lich,/d6 Verhandlungen für eine
Anurung der Verträge
eingelitet werden könnten, die
es Allen ermöglichen würde,
ſeinn beiden Kolonien
mitein=
andorzu verbinden, die
land=
wit=ſaſtlichen Schätze der
abeſ=
ſiniſiht PProvinz Ogaden zu
ent=
wickAl, das Handelsabkommen
mit Be ſinien auszunützen und
das Aiſſer des Blauen Nils für
die ülieniſchen
Bewäſſerungs=
ſpläman Erythräa zu verwenden.
Be ſiplomatiſche
Mitarbei=
ter / „Daily Herald” glaubt
zu oſen, daß zur Zeit ein
vomßtalien
ausgehen=
derxſeuer Plan zur
Re=
gellug des italieniſch=
TesihLondon, Paris und Rom. Duce eine aufſehenerregende Rede, in der er jegliche fremde Einmiſchung in die Pläne und
Ab=
würiee Italien ein beſtimmtes
miliüctſche Maßnahmen gegen
ren urde, ſo daß ſie die franzöſiſche Eiſenbahnlinie von Addis europäiſchen Mächte in Erwägung ziehen, ſoll jedoch
nach ſtlieniſcher Anſicht mit den Beſtimmungen, des Vertrages in der ſie auf die „ernſten Folgen” eines ſolchen
langs ſtalien — und dies ſei der kritiſche Punkt des ganzen Vor= bisherigen Beſatzungstruppen ſind aber noch nicht abgerückt.
ſchlaus— eine ähnliche Regelung, wie ſie mit den Ruſſen bein
BauIhr oſtchineſiſchen Eiſenbahn durch die Mandſchurei
verein=
barttorden ſei, nämlich die Einrichtung einer ſog.
Eiſenbahn=
zonesk der die Polizei und Verwaltung von Italien ausgeübt
würiedl
die emiſche Regierung ihn noch prüfe. Die Anſicht der abeſſini= unterzeichnet worden. Der Waffenſtillſtand wird am Freitag
ſchenn Pgierung dazu ſei noch nicht eingeholt worden.
Neue abeſſiniſche Noie an Ikalien.
Abechy über die beiden letzten Grenzzwiſchen= erfolgen. Während der endgültigen Friedensverhandlungen wer=
2s iE eine abeſſiniſche Antwort in Rom nicht vorliege.
Zemenkis.
9 Pariſer abeſſiniſche Geſandtſchaft dementiert kategoriſch
die inder italieniſchen Preſſe erſchienenen Nachrichten, wonach
der 2Cus in einer Rede Hegemonie=Abſichten über ganz Afrika
MSgehickt und die Eingeborenen gegen die Ausländer aufgehetzt
ſabes der Kaiſer habe im Verlauf ſeiner jüngſten Reiſe keine der Londonr: Zi0llenderhändlungen.
deraute Rede gehalten.
29 Nachricht des „Daily Herald” von einem angeblichen
Lahnhiſe von Maſſaua nach Mogadiscio durch Abeſſinien ein= wieder aufgenommen werden.
Hiuiix entbehrt nach italieniſchen Blättern jeder Begründung.
EP. London, 13. Juni.
rungsbeamten und ihre Erſetzung durch
japan=
freundliche Beamte ſowie die Zurückziehung
des Gouverneurs und aller Truppen aus der zur
Inneren Mongolei gehörigen Provinz Tſchahar
verlangen. In Peking, wo man den Ausbruch von
Feind=
ſeligkeiten befürchtet, herrſcht nach den Berichten der
Morgen=
blätter eine panikartige Stimmung. Zahlreiche Ziviliſten
ver=
laſſen die Stadt, und alle Züge nach dem Süden ſind überfüllt.
Die chineſiſchen Behörden, die in dem japaniſchen Vorgehen
einen erſten Schritt zur Angliederung der Inneren Mongolei an
Die Parade der 3. mobiliſierten Diviſion „Sabaudia” vor Muſſolini. (Weltbild=M.)
Während der Pfingſtfeiertage beſichtigte der italieniſche Miniſterpräſident Muſſolini die in
Sar=
abesſi niſchen Streitfal= dinien ſtehende 3. mobiliſierte Diviſion „Sabaudia” in Cagliari. Bei dieſer Gelegenheit hielt der
ernſthſt erörtert wird. Danach ſichten Italiens zurückwies. Man ſieht hier Muſſolini beim Abſchreiten der Front, rechts im Vor=
Verſſichen abgeben, keinerlei dergrunde Flugzeug=Abwehrgeſchütze. Ein Teil dieſer Truppe hat ſich bereits nach Afrika eingeſchifft.
Abeſliien zu ergreifen und die Grenzfragen durch ein Schieds= Mandſchukuo erblicken, ſind völlig ratlos und haben noch keinen
gerichlregeln zu laſſen. Abeſſinien würde den Italienern den Beſchluß hinſichtlich ihrer Haltung gegenüber den japaniſchen
Bauuzer Eiſenbahn von Maſſaua (Erythräa) nach Mogadiscio, Forderungen gefaßt. Die Nanking=Regierung ſoll einen
(Sornailand) geſtatten, die weſtlich von Addis Abeba vorbeifüh= Appell an die Vereinigten Staaten und die
Abel ſanach Tſchibuti nicht kreuzen würde. Dieſe Konzeſſion ſtehe von Japan bereits eine Warnungerhalten haben,
von M6 in Einklang, der das Gebiet weſtlich von Addis Abeba Schritts aufmerkſamgemacht wird. In Peking trafen
als ſte Zone anerkannt habe, in der Italien beſondere Inter= am Mittwoch 1500 Mann japaniſcher Truppen ein, angeblich
eſſennht. Die Sicherheit dieſer Bahnlinie zu garantieren, ver= um die Beſatzung in der japaniſchen Konzeſſion abzulöſen. Die
Beendigung des Krieges im Chaco.
EP. Buenos Aires, 13. Juni.
Der Waffenſtillſtand zwiſchen Bolivien und Paraguay iſt
9 Korreſpondent glaubt zu wiſſen, daß die franzöſiſche Re= am Mittwoch mittag von den Außenminiſtern der beiden
krieg=
gierum dieſem Vorſchlag ſehr günſtig gegenüberſtehe, während führenden Staaten und den Vertretern der neutralen Staaten
nachmittag im Gran Chaco=Gebiet in Kraft treten; die
Para=
guaher erklärten es für unmöglich, den Kampfhandlungen ſchon
vorher Einhalt zu gebieten. Nach den Bedingungen des
Ab=
kommens werden die Truppen beider Länder ſich auf Linien
zu=
den Nachrichten über die Uebergabe einer neuen abeſ= rückziehen, die von einer internationalen Militärkommiſſion
feſt=
iniſhen Note an den italieniſchen Geſandten in Addis geſetzt werden. Die Demobilmachung hat innerhalb 90 Tagen zu
fäll wird von zuſtändiger italieniſcher Seite erklärt, daß Ita= den beide Länder ihre Streitkräfte bis auf etwa 5000 Mann
ſen ihr ſeinerzeit ſofort Verwahrung eingelegt habe, daß aber herabſetzen. Beide Länder haben ſich verpflichtet bis zum
Ab=
ſchluß des Friedensvertrages keine neuen Käufe von
Kriegs=
material vorzunehmen.
Wiederaufnahme
DNB. Berlin, 13. Juni.
Die deutſche Flottendelegation unter Führung des
Botſchaf=
talinhen Vorſchlag an Abeſſinien, auf einen militäriſchen Ein= ters von Ribbentrop hat ſich heute von Berlin nach London
be=
marſihu verzichten, falls Abeſſinien in den Bau einer Eiſen= geben, wo, wie vorgeſehen, die Flottenverhandlungen am 14. Juni
Der japaniſche Botſchafter in London überreichte am
Don=
nerstag Japans Antwort auf die Rückfrage Englands, welchen
Mwikung der Läge in Morocinn. Standpunkt Japan zu dem bisher erzielten Ergebnis der
deutſch=
engliſchen Flottenbeſprechungen einnehme. In unterrichteten
eng=
liſchen Kreiſen wird die japaniſche Antwort ebenſo
ch am Mittwoch plötzlich ver= wie die mündliche Antwort der Vereinigten
er der Nankingregie= Staaten als günſtig bezeichnet. Ueber die Haltung
apaner, ſich ſchriftlich Italiens und Frankreichs, die als Mitunterzeichner
tordching zu verpflich= des Waſhingtoner Abkommens und des Londoner
Flottenvertra=
ten)chgelehnt hat. Fapan ſtellte darauf ein Ulti= ges von Großbritannien ebenfalls um Mitteilung ihrer Anſicht
Ma1in, das am Mittwoch um Mitternacht abgelaufen iſt. Da= gebeten worden ſind, liegen noch keine Nachrichten
S n die Japaner die Abſetzung aller Regie= vor.
Sir Samuel Hoare.
Englands neuer Außenminiſter.
Von unſerem CO=Korreſpondenten.
London, im Juni.
Der neue britiſche Außenminiſter Sir Samuel Hoare, iſt
bisher von der Preſſe und Oeffentlichkeit Englands keineswegs
in dem Maße beachtet worden, wie er es verdient. Man fand
ſein Aeußeres „unſcheinbar”, ſeine Rednergabe „unbedeutend‟
ſeine Stimme „dünn”. Hinzu kam, daß Sir Samuel ſelbſt nie
für ſich und ſeine Werke Reklame zu machen verſtand. Sein
Weſen iſt ruhig und zurückhaltend. Seine geſamte
poli=
tiſche Tätigkeit ſpielte ſich im Stillen,
unbe=
merkt ab. Infolgedeſſen erklärte Fleet Street ihn für „
un=
intereſſant” und beſchäftigte ſich mit ſeiner Perſon nicht mehr
als unbedingt erforderlich. Dieſes war gewiß ein großer Fehler,
Denn Sir Samuel Hoare iſt in Wirklichkeit weder unintereſſant,
noch unbedeutend. Sein, von der großen Oeffentlichkeit
unbe=
merkt gebliebenes, aber auf erſtaunlich vielen Gebieten
verlaufe=
nes Leben iſt vielmehr über alle Maßen intereſſant geweſen. Sein
bisherigen Schaffen und Wirken iſt ſelbſt falls es heute
abge=
ſchloſſen werden ſollte, bereits ein ſehr bedeutendes Werk und
ohne Zweifel als ein bleibender Beitrag zur Geſchichte des
modernen Britiſchen Reiches zu bewerten. Es war vor allem
dreien, für England eminent wichtigen Aufgaben gewidmet: dem
Studium des Problems Rußland, dem Ausbau der britiſchen
Flugmacht und der Ausarbeitung der Verfaſſung Indiens. Mit
der nunmehr erfolgten Uebernahme des Außenminiſterpoſtens
beginnt ein neuer man könnte faſt ſagen „ſynthetiſcher”, d. h.
die Erfahrungen ſeiner bisherigen Tätigkeit auswertender
Ab=
ſchnitt in Sir Samuel Hoares Leben. Eine kurze Schilderung
desſelben lieſt ſich wie ein Roman und gibt durchaus die
Mög=
lichkeit, ſich von der Perſönlichkeit des neuen britiſchen
Außen=
miniſters ein klares und feſtumriſſenes Charakterbild zu machen.
Sir Samuel Hoare iſt am 24. Februar 1880 geboren und
ſteht ſomit zur Zeit im 56. Lebensjahre. Er entſtammt einer der
älteſten Bankiersfamilien Englands und iſt von Jugend an im
Geiſte der Solidität und des Konſervatismus der Londoner
City erzogen worden. Aber das nicht allein: die Hoares waren
außerdem ſeit urdenklichen Zeiten Quäker, und auch von
mütter=
licher Seite ſtammt Sir Samuel von zwei alten Quäkerfamilien,
den Gurneys und den Frys ab. Dieſe beiden Tatfachen müſſen
bei Beurteilung des Charakters des neuen Chefs des Foreign
Office vor allem im Auge behalten werden. Denn in allem, was
Sir Samuel ſagt und tut, zeigt ſich heute noch einerſeits
die Vorſicht und Gründlichkeit des Bankiers
undandererſeitsder philantropiſche und
huma=
nitäre Geiſt des Quäkers. Der junge Sam erhielt die
übliche Erziehung der herrſchenden Klaſſe: zuerſt Harrow dann
Oxford, wo er dem teuren und exkluſiven New College beitrat.
Er errang „firſt honours”, d. h. er promovierte summa cum
laude, wie er überhaupt ſtets der Erſte geweſen und ſtets „alles
gewußt” hatte. Mit einer ſo einſeitigen Charakteriſtik iſt indeſſen
ſein vielſeitiges und problematiſches Weſen keineswegs erſchöpft.
Neben Allwiſſenheit und Pedanterie zeigte ſich bei ihm ſtets
auch eine ſtarke Abenteuerluſt und ein ausgeſprochener Schneid.
Er war nicht nur in den Wiſſenſchaften, ſondern auch in den
ſportlichen Spielen Erſter und gehörte in Oxford zu den
„Blues‟. Er war ein ausgezeichneter Boxer und Ruderer und
iſt heute ein guter Schlittſchuhläufer und mutiger Flieger. Er
liebte es, viel zu reiſen und war, trotz äußerlicher Zagheit und
Schüchternheit, wenn nötig ſtets zu entſchloſſenem und raſchen
Handeln fähig. In verhältnismäßig jungem Alter heiratete er
Lady Maud Lygon, eine Tochter des ſechſten Earl of Beauchamp.
Seine politiſche Laufbahn begann er früh und war bereits mit
25 Jahren Privatſekretär des Miniſters für Kolonien und mit
29 Jahren konſervativer Parlamentsabgeordneter für den
Lon=
doner Stadtteil Chelſea. Im Laufe mehrerer Jahre war er auch
Mitglied des Londoner Grafſchaftsrates und beſchäftigte ſich viel
mit Erziehungsfragen, Wohnproblemen und kirchlichen Dingen.
Doch eine hervorragende, wenn auch äußerlich wenig bemerkte
Rolle in der britiſchen Politik begann er erſt zu ſpielen, als er
kurz nach Ausbruch des Krieges in beſonderer Miſſion nach
Rußland entſandt wurde.
Die Geſchichte dieſes ruſſiſchen Abenteuers Sir Samuel
Hoares iſt für die Beurteilung ſeines Charakters und ſeiner
politiſchen Denkungsart ſehr aufſchlußreich und ſoll daher etwas
eingehender behandelt werden. Bei Ausbruch des Krieges begab
ſich Sir Samuel mit dem Norfolk Yeomanry Regiment, in dem
er bereits früher Dienſt getan hatte, an die Front und kämpfte
dort den ganzen erſten Kriegswinter hindurch. Doch Anfang 1915
erkrankte er ernſtlich wurde nach England zurücktransportiert
und für kriegsuntauglich erklärt. Die Monate der Rekonvaleſzenz
verwandte er darauf, ſich mit der ruſſiſchen Sprache vertraut zu
machen und erlernte dieſe — auch hierin willensſtark und
be=
harrlich, wie in allem — nach einigen Monaten faſt bis zur
Vollkommenheit. Hiervon hörte Lord Kitchener gerade zu einer
Zeit, als er einen geeigneten Mann zur
Organiſie=
rung des britiſchen militäriſchen
Geheim=
dienſtes in Rußland brauchte, und beauftragte Sir
Samuel mit dieſer heiklen und verantwortungsvollen Miſſion.
In Rußland verweilte Sir Samuel im ganzen faſt drei Jahre,
er beſuchte öfters die Fronten, durchreiſte das Land kreuz und
quer und lernte es in der Tat ausgezeichnet kennen. Ja, er
kannte das damalige Rußland ohne Zweifel unvergleichlich beſſer,
als der britiſche Botſchafter, Sir George Buchanan, deſſen
Be=
wegungsfreiheit natürlich eine weſentlich begrenztere war. Und
die an die Londoner Regierung abgeſandten Situationsberichte
des britiſchen Botſchafters über die wahre Lage in Rußland
während des Krieges gingen faſt ausſchließlich auf das
Infor=
mationsmaterial zurück, das ihm Sir Samuel Hoare und deſſen
zahlreiche Unteragenten lieferten. Sir Samuel hatte in
Ruß=
land wie das für einen Mann in ſeiner Poſition nur natürlich
war, ausgezeichnete Beziehungen zu allen Kreiſen der
Bevölke=
rung. Doch beſondere Freundſchaft unterhielt er zu denjenigen
national geſinnten Kreiſen, die in Raſputin und der Hofclique die
Wurzel alles Uebels ſahen und eine Wiedergeburt Rußlands
durch eine nationale Erhebung anſtrebten. Als Raſputin
ermor=
det wurde, erfuhr Sir Samuel Hoare, deſſen Pflicht es war
über alles in Rußland Vor=ſich=gehende auf dem Laufenden zu
Seite 2 — Nr. 161
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 14. Juni 1935
ſein, von dieſem wichtigen Ereignis als erſter der in Rußland
debenden Engländer und machte hiervon entſprechenden Gebrauch.
Dieſe Tatſache ließ das Gerücht von ſeiner angeblichen
Betei=
ligung bei der Beſeitigung des „heiligen Teufels” aufkommen;
und es wurde ſo ſtark, daß der britiſche Botſchafter ſich genötigt
ſah, eigens wegen diefes Gerüchtes beim Zaren vorzuſprechen
und ihn von der Haltloſigkeit desſelben zu verſichern. Nach
Aus=
bruch der bolſchewiſtiſchen Revolution erklärte Sir Samuel
Hoare ſich als ausgeſprochener Gegner derſelben. Er kehrte nach
England zurück und wurde vorübergehend ſtellvertretender
High Commiſſioner des Völkerbundes für die ruſſiſchen
Flücht=
linge. Seit jener Zeit ſtand und ſteht er heute noch den
ruſſi=
ſchen Emigrantenkreiſen Londons ziemlich nahe.
In der Nachkriegszeit ſpielte Sir Samuel Hoare beim Sturz
des Lloyd George’ſchen Koalitionskabinetts und beim
Hin=
übergleiten der Macht zuerſt zu Bonar Law und
dann zu Stanley Baldwin eine Rolle, die von
größter Bedeutung war, die jedoch der breiten
Oeffent=
lichkeit bis auf den heutigen Tag kaum bekannt geworden iſt.
Im Sommer 1922 erregten gewiſſe bei der anläßlich des
Ge=
burtstages des Königs üblichen Verteilung von Orden und
Würden unterlaufene Uebelſtände das Mißfallen der
Oeffent=
lichkeit und weiter Kreiſe der Konſervativen. Sir Samuel machte
ſich im Parlament zum Wortführer dieſer Stimmung, und ſeine
Kritik war gerade wegen ihrer Sachlichkeit und Mäßigung ſo
vernichtend, daß ſie die Poſition der Koalitionsregierung
er=
ſchütterte. Unter der Führung von Sir Samuel Hoare trat die
große Mehrzahl der Konſervativen zur Regierung in mehr oder
weniger offene Gegnerſchaft. Einen Tag vor dem hiſtoriſchen
Carlton=Club=Meeting im Oktober 1922, auf welchem Stanley
Baldwin das Ende der Koalitionsregierung herbeiführte,
ver=
ſammelte Sir Samuel in ſeinem Hauſe über 100 konſervative
Parlamentsabgeordnete und bewog dieſe zur Unterſtützung
Baldwins. In der hiernach gebildeten rein=
konſer=
vativen Regierung wurde Sir Samuel Hoare
Miniſter für Luftſchiffahrt zuerſt ohne und ſpäter mit
Sitz im Kabinett, und es begann ein neuer, an Erfolgen reicher
Abſchnitt ſeines Lebens. Bei Uebernahme ſeines neuen Amtes
befand ſich das Luftweſen Englands noch ganz in den Anfängen.
Sir Samuel machte ſich ohne Verzug an die Arbeit. Er verſtand
es, für ſeine Pläne die Unterſtützung des Schatzamtes, des
Empire=Verteidigungs=Komitees und der City zu gewinnen.
England begann unter ſeiner Aegyde mit einem bewußten
Aus=
bau nicht nur des militäriſchen, ſondern auch des zivilen
Flug=
weſens. Nach dem kurzen Labour=Interregnum übernahm Sir
Samuel Hoare abermals das gleiche Amt. Er widmete ſich der
ihm übertragenen Aufgabe mit Einſetzen all ſeiner Kräfte. Er
ſelbſt unternahm mehrere Fernflüge nach den Baltiſchen
Staa=
ten, nach dem Nahen Orient und ſogar nach Indien. Und als
er bei der zweiten Machtübernahme Labours ſein Amt
nieder=
legen mußte, da wurde auch von den Gegnern anerkannt, daß
Sir Samuel Hoare während der vier Jahre ſeiner Amtstätigkeit
Außerordentliches geleiſtet und die Grundlage zur heute von ſo
großer Wichtigkeit betrachteten engliſchen Luftmacht gelegt hatte.
Seit der im Herbſt 1931 erfolgten Bildung der Nationalen
Regierung hat Sir Samuel Hoare das Amt des Staatsſekretärs
für Indien inne gehabt. Auch hier bewährte er ſich voll und
ganz. Seine Tätigkeit bei der Ausarbeitung des
neuen Verfaſſungsentwurfes für Indien iſt zu
bekannt, als daß es erforderlich wäre, hierauf an dieſer Stelle
des näheren einzugehen. Es ſei lediglich hervorgehoben, daß er
hierbei eine ungeheure, ein Eingehen in tauſend und aber tauſend
Einzelheiten erfordernde Arbeit, eine wahre Herkules=Arbeit
ge=
leiſtet und, wenn nicht alle Anzeichen trügen, im Verein mit
den anderen, an der Ausarbeitung des Verfaſſungsentwurfes
beteiligt geweſenen Staatsmännern, ein Werk geſchaffen hat, das
Indien einer beſſeren und ſicheren Zukunft entgegenführen und
ſich für England gewiß als von bleibendem geſchichtlichen Wert
erweiſen wird. Bei den im Zuſammenhang mit dieſem Werk
erforderlich geweſenen zahlreichen und oft überaus delik iten
Verhandlungen mit Vertretern der verſchiedenſten Raſſen,
Reli=
gionen und Parteien bezeugte Sir Samuel einen exemplariſchen
Takt und ein außergewöhnliches diplomatiſches Geſchick. Dieſer
Umſtand ſpielte bei ſeiner Ernennung zum Außenminiſter gewiß
eine wichtige Rolle. Nicht minder entſcheidend dürfte jedoch auch
ſeine intime, während zahlreicher Reiſen gewonnene Kenntnis
der europäiſchen Dinge und ſeine für einen Engländer ganz
ſel=
tene Sprachbegabung geweſen ſein. Sir Samuel Hoare ſpricht
franzöſiſch, deutſch, italieniſch und ruſſiſch fließend und hat eine
gute Kenntnis noch einer Reihe anderer Sprachen. Nach ſeiner
Rückkehr aus Rußland und vor Wiederaufnahme ſeiner Tätigkeit
im Houſe of Commons ſtand er während des letzten
Kriegs=
jahres auch dem britiſchen militäriſchen Geheimdienſt in Italien
vor und machte ſich hier nicht nur mit der italieniſchen Sprache
vertraut, ſondern erwarb ſich auch eine unmittelbare und
gründ=
liche Kenntnis der heute in der Politik Europas eine ſo große
Rolle ſpielenden italieniſchen Grenzprobleme. Im Verfolg ſeiner
Bemühungen um Unterbringung der ruſſiſchen Flüchtlinge
be=
reiſte er faſt ganz Europa und lernte vor allem Deutſchland und
Oſteuropa gut kennen.
Von Wilhelm Michel.
Mörike ſteht in der Geſchichte unſeres Schrifttums als der
innigſte Sprecher des deutſchen Herzens; genauer: als der
einge=
weihteſte Sprecher des Liebesgeheimniſſes, das unvordenklich und
in flüſternder Innigkeit zwiſchen dem deutſchen Herzen und der
Natur beſteht.
Es gibt in Mörikes Dichtung vielerlei verſchiedene
Sprech=
weiſen. Er knüpft an das Volkslied und an die Volksballade an.
Leicht geht ihm der unmittelbare Naturlaut von den Lippen,
wenn er ſingt „Ach, wenn’s nur der König auch wüßt!!” oder
„Roſenzeit, wie ſchnell vorbei / Biſt du doch gegangen!“ Das
Schalkhafte und das Sehnliche im Volkston, das quellende Fühlen
und das unmittelbare Hinſagen des Liedes, das am Wieſenrain,
über Aehrenfeldern und abends in der Spinnſtube erklingt, liegt
ihm, dem wahrhaft kindlichen Menſchen, rein und ungezwungen
im Mund. Daneben aber holt er auch — über Goethe — den
kurzen Reimvers Hans Sachſens hervor mit ſeinem munteren
Erzählen, und häufig greift er auch auf anſcheinend ſehr Fremdes
und Entlegenes zurück, nämlich auf lyriſche Formen des klaſſiſchen
Altertums. Er ſchreibt Naturbilder, Briefblättchen, ſpielende
Scherze in griechiſcher Sprachbewegung. Aber horcht man dieſe
Dinge ab, ſo findet man doch, daß ſie ihm ſehr eigen zugehören.
Seine Lieder im Volkston ſind unmittelbares Herzwort der
Seele, aber dieſe Dichtungen in antiken Maßen verwalten die
heitere tägliche Beſinnung und das ſtille Bewußtſein. Sie werden
im Zuſammenhang des Mörikeſchen Schaffens zum echten
Aus=
druck eines täglichen Strebens zum Maß, eines denkeriſchen
Ver=
fügens über das Erlebnis, eines liebenden, oft ſchalkhaften Sich=
Abfindens mit der Welt.
Aber das alles tritt zurück hinter den Hochformen ſeiner
luriſchen Dichtung. Da ſteigt er zum eigentlichen Dienſt an der
Seele ſeines Volkes auf. Schier ungläubig über ſoviel zauberhafte
Faſſungskraft des deutſchen Wortes ſchaut man Bilder an wie das
Eingangsbild im „Wintermorgen”:
O flaumenleichte Zeit der dunkeln Frühe!
Welch neue Welt bewegeſt du in mir?
Was iſt’s, daß ich auf einmal nun in dir
Von ſanfter Wolluſt meines Daſeins glühe?
Oder ein Stück Naturleben greift mit faſt beſtürzender Nähe
und herzrührender Vertrautheit heran in den Zeilen von der
Mitternacht:
Wie ein Gewebe zuckt die Luft manchmal,
Durchſichtiger und heller aufzuwehen,
Vom Tage.
Der lettiſche Staatsangehörige Theodor Loewy iſt durch
Ver=
fügung des Danziger Polizeipräſidenten mit Friſt von drei Tagen
aus dem Gebiet der Freien Stadt Danzig ausgewieſen worden.
Die litauiſche Regierung hat ein Geſetz verabſchiedet, wonach
der bisherige Schützenverband in eine vom Kriegsminiſterium
ge=
leitete und dem Armeeführer unmittelbar unterſtellte Organiſation
umgewandelt wird. Auch im übrigen erhält die Organiſation einen
völlig militäriſchen Charakter.
Der vor 1½ Jahren zwiſchen den Skoda=Werken und der
pol=
niſchen Regierung abgeſchloſſene Kompenſations=Lieferungsvertrag
im Umfang von 120 Millionen Kronen (polniſche Kohle gegen
Er=
zeugniſſe der Skoda=Werke) läuft Ende Juni ab. Bisher iſt weder
von tſchechoſlowakiſcher, noch von polniſcher Seite der Verſuch zur
Erneuerung dieſes Abkommens gemacht worden.
Der franzöſiſche Miniſter für nationale Erziehung,
Marcom=
bes, iſt am Donnerstag vormittag in dem Augenblick an einem
Herzſchlag geſtorben, als er zu dem um 10 Uhr im Elyſée
ſtattfin=
denden Miniſterrat den Sitzungsſaal betreten wollte. Der
Miniſter=
rat iſt wegen des plötzlichen Todes Marcombest auf Freitag
ver=
ſchoben worden.
Die größten franzöſiſchen Flottenmanöver ſeit Jahren
begin=
nen am Freitag und ſollen bis zum Montag dauern. Sie werden
ſich an der atlantiſchen Küſte von der Halbinſel Quibéron bis
Caſablanca in Nordafrika abſpielen. 50 franzöſiſche Kriegsſchiffe,
nämlich ſämtliche verfügbaren Fahrzeuge des 1. und 2. franzöſiſchen
Geſchwaders werden daran teilnehmen.
Der franzöſiſche Botſchafter in Berlin, Franoois=Poncet,
wurde am Mittwoch erneut vom Miniſterpräſidenten und
Außen=
miniſter Laval empfangen. Während der Unterredung wurden die
Deutſchland und Frankreich beſonders intereſſierenden Fragen
be=
ſprochen.
Trotz einer elfſtündigen ununterbrochenen Rede des Senators
Hueylong, durch die die Senatsentſcheidung über eine
Verlänge=
rung der NJRA. hinausgeſchoben werden ſollte, nahm der Senat
am Donnerstag früh mit 41 gegen 13 Stimmen die vorläufige
Ver=
längerung der NJRA. in beſchränkter Form an.
Am Donnerstag hat eine Maſſenflucht aus Peking eingeſetzt.
Anſtelle der bisherigen Gelaſſenheit iſt große Nervoſität getreten.
All die genannten Tatſachen ſeines bisherigen Lebens haben
viel dazu beigetragen, den geiſtigen Horizont Sir Samuel
Hoares zu weiten und ihn für die Leijung de: kritiſchen
Außen=
politik gerade im gegenwärtigen Augenblick beſonders prädiſtiniert
zu machen. Seine tiefgründige Kenntnis der
poli=
tiſchen Probleme Nachkriegseuropas ſchließt eine
allzu einſeitige und allzu enge Auffaſſung der an England
ge=
ſtellten Forderungen bei ihm aus und gewährleiſtet bei ihm ein
weitgehendes Verſtändnis für die Nöte und Wünſche beſonders
der im Weltkriege unterlegenen und ungerecht behandelten
Mächte. Ob man berechtigt iſt, ihn, wie das mancherſeits bereits
getan worden iſt, ſchlechtweg als „anti=franzöſiſch” und „
pro=
deutſch” abzuſtempeln, vermögen wir nicht zu beurteilen. Dazu iſt
Sir Samuel letzten Endes doch vor allem Brite und dazu iſt
auch ſeine außenpolitiſche Phyſiognomie noch zu unklar. Aber
man weiß von ihm mit Sicherheit, daß er dem neuen
Deutſch=
land gegenüber gewiß keinerlei Animoſität entgegenbringt und
Deutſchland überhaupt beſſer kennt, als irgend einer ſeiner
Vor=
gänger im Foreign Office. Desgleichen ſteht, was ſeine
außen=
politiſchen Anſichten anbelangt, die vorhin bereits erwähnte
Tatſache feſt, daß Sir Samuel jedenfalls kein
be=
ſonderer Freund der Sowjetruſſen iſt und gewiß
eine weſentlich ſtärkere Abneigung gegen den Bolſchewismus,
nicht zuletzt auch im Ergebnis ſeiner jahrelangen intenſiven
Be=
ſchäftigung mit indiſchen Angelegenheiten, hegt, als ſie der
fiſch=
kalte und von keinerlei Sympathien oder Antipathien erfüllt
ge=
weſene Sir John Simon je bezeugt hat. Sir Samuel Hoare iſt
unſeres Wiſſens der erſte Außenminiſter in der Geſchichte
Eng=
lands, der die ruſſiſche Sprache vollkommen beherrſcht und
Ruß=
land aus eigenem Augenſchein gut kennt. Und dieſes allein
ſcheint uns immerhin eine Tatfache zu ſein, die ſich für ein
beſſeres engliſches Verſtehen des wahren Weſens der
Sowjet=
macht und ſeiner weltrevolutionären Zielſetzungen eher als
Vor=
teil, denn als Nachteil erweiſen dürfte.
DNB. Haag, 13. Juni.
Die kürzlich in Berlin unterbrochenen deutſch=holländiſchen
Transferverhandlungen wurden im Laufe des Mittwoch im Haag
wieder aufgenommen und gleich am Abend zum Abſchluß
ge=
bracht. Ein kürzlich in Berlin von der holländiſchen Delegation
bezüglich einer grundſätzlichen Frage zum Ausdruck gebrachtes
Bedenken, das ſich der endgültigen Billigung des Vertragstextes
noch entgegenſtellte, konnte im Haag beſeitigt werden. Die
for=
melle Unterzeichnung des Abkommens ſoll ſobald als möglich in
Berlin erfolgen.
oder in den Worten von dem Fluß, in den er ſich untertaucht:
Er fühlt mir ſchon herauf die Bruſt,
Er kühlt mit Liebesſchauerluſt
Und jauchzendem Geſange.
Lang iſt die Reihe der Gedichte Mörikes, in denen ſich das
Wunder vollzieht, daß das Gefühl hauchzart im Schweben bleibt
und doch vom beſtimmteſten, genaueſten Wort gefaßt iſt. Sie haben
oft eine herzhafte Nähe zum Volkston, aber ſie führen ihn auf
eine Höhe, wo reife, volle Kunſt erſcheint und das Gedicht eine
unüberbietbare geſchöpfliche Selbſtändigkeit als tönendes Gebild
erlangt. In Mörikes beſten Gedichten begegnen ſich äußeres
Er=
klingen (Muſik des Worttones und der Sprachbewegung) und
inneres Erklingen (Fügung und Verſchränkung der
Vorſtel=
lungen, der Bilder und Wortſinne) auf ſo untadelige Weiſe, daß
lyriſche Form ſich hier ſchlechthin vollendet. Zugleich iſt dieſe
Be=
gegnung ſo einmalig deutſch, ſo weſenhaft deutſch, daß man dieſen
Gedichten eine bleibende, menſchenbildende Beiſpielkraft
zu=
ſprechen muß. Sie zählen zu den „rettenden Bildern”, die dem
deutſchen Menſchen immer zur Erkenntnis und Bewährung ſeiner
eingeborenen Seelenform durchhelfen werden.
Das Liebesgeheimnis, ſagte ich, welches zwiſchen dem
deut=
ſchen Herzen und der Natur waltet, nährt Mörikes dichteriſches
Schaffen. Ueberall, wo man in ſein Lied hineinhorcht, rauſcht
es von „der Erdenkräfte flüſterndem Gedränge‟. Es iſt randvoll
von Winkeln und Grüßen eines tiefen Einverſtändniſſes zwiſchen
Menſch und Element. Der Fluß murmelt durch ſein Wort, die
Quellen werden auf einmal in ihm wach und wiſſen plötzlich,
was ſie dem Menſchen ſagen wollen. Was der Windhauch im
zärtlichen Heranwühlen ſucht und bringt, was die Mitternacht
ſchwärmt, findet Gehör und Deutung. Eingetaucht in dichte
Be=
ziehung zu allen Geſchöpfen, eingeweiht in ihre verborgenſte
Zei=
chenſprache, erfährt hier der Menſch ein grenzenlos verknüpftes
Daſein. Zauberiſche Querverbindungen ragen in ſein Leben
herein, das Dämoniſche meldet ſich an mit Drohung und
War=
nung. Greller Feuerſchein zuckt in der Ballade vom Feuerreiter
auf, die Flamme leckt heraus, die in Abgrundtiefen des
Menſchen=
weſens brennt. Ein unergründlicher Jammer irrt durch die
Strophen der „Traurigen Krönung” und trägt nicht bloß Leid
um den wilden König Mileſint, ſondern um alles Troſtloſe und
Verlaſſene im weiten Wald des Lebens. Aber auch das
Schwal=
benflüſtern morgens vorm Fenſter geht in dem Gedicht „Derweil
ich ſchlafend lag / Ein Stündlein wohl vor Tag” unmittelbar
zur Stube und zum Herzen herein, ohne Umweg, ſo morgenfrüh
und zweifelzart, daß es faſt aus einem Jenſeits zu ſtammen
ſcheint. Der Frühling, die Morgenglocken, der Herbſttag, der ſich
blaugolden aus Nebelſchleiern hebt, die ſeligen heimatloſen
Himmelslüfte hoch oben um die Felſen, die „alten Wolkenſtühle‟,
reden mit einer mächtigen, ſehnlichen Liebe den Menſchen an.
Ein Urwiſſen aus Schöpfungsfrühe verbindet ſie untereinander
ONb Atien iin Handfant Broty.
DNB. Berlin, 13. Junf.
Im Rundfunkprozeß, der ſeit dem 5. November 1934 die ſechſtiz
Große Strafkammer des Berliner Landgerichts beſchäftigt,
vei=
kündete der Vorſitzende, Landgerichtsdirektor Roſemann, heum
Donnerstag folgendes Urteil:
Der Angeklagte Korte, früherer kaufmänniſcher
Direkto=
der Weſtdeutſchen Rundfunk AG., wird freigeſprochen.
Gegen den Angeklagten Otto wird das Verfahren im Fanu
Aſtoria=Eſſen auf Grund des Straffreiheitsgeſetzes vom 7. Auu
1934 eingeſtellt. Im übrigen erfolgt Freiſprechung.
nd
Gegen den Angeklagten Dr. Erwin Jaeger, Direktor deo
Zeit d
Mitteldeutſchen Rundfunk AG., wird das Verfahren in den Fäc.
len „Funkwerbung” und „Rufa”=Aktien wegen Verjährung eirü oe großen Probleme
geſtellt. Der Angeklagte wird im übrigen freigeſprochen.
ingelt brauichen dt
Der Angeklagte Bredow, Staatsſekretär a. D. und frin „fdaher niemand
herer Reichsrundfunkkommiſſar, iſt der aktienrechtlichen Untreuv”, dr Phaſe de
in vier Fällen — Darlehen Fleſch, Weiterzahlung des Gehalilz” zen wir jun, gend
Fleſch in Frankfurt, Trennungsvergütung und Vertrauensſpeſeit mägzend ſich die Pe.
Fleſch ſowie Beihilfe, zum Parteiverrat des früheren R.=A. D0.pten muß, muß in v
Fray ſchuldig und wird zu einer Geſamtſtrafe von 6 Monaten flar und de
Gefängnis und in den Fällen der Untreue zu Geldſtrafen von 500 P ,d vorhanden und
1500, 2500 und 500 RM. verurteilt. Die Freiheitsſtrafe und da. 4 und berechtigt
Geldſtrafen ſind durch die Unterſuchungshaft verbüßt. Im übri der 9AF. am
gen wird auch dieſer Angeklagte freigeſprochen.
die Deutſche Arbeitsft.
Der ehemalige Geſchäftsführer der Reichsrundfunkgeſellſchaft ſ, aller ſchaffenden
der 47jährige Angeklagte Dr. Kurt Magnus, iſt der aktien” ſu, feine Zwangsor
rechtlichen Untreue in den beiden Fällen: Weiterzahlung des Geö ”” greiwilligteit ei
haltes Fleſch in Frankfurt a. M. und Trennungsvergütung Fleſol
ſchuldig und wird zu einer Geſamtſtrafe von fünf Monaten Ge5 00e Megigelt. Ool.
fängnis und zu Geldſtrafen von 1500 und 2500 Mk. verurteilm nuß wie Eil. Micke
Auch bei dieſem Angeklagten ſind die Freiheitsſtrafe und die / Die Leuſche. 4"
Geldſtrafen durch die Unterſuchungshaft verbüßt. Im Falle Daru let, im Volt. Feuſt
lehen und Vorſchüſſe Fleſch in Frankfurt a. M. wird das Verſch /n als 9b7½h
ren wegen Verjährung eingeſtellt. Im übrigen wird auch der iehte 309.t
Als nächſte Aufgaben
Angeklagte Magnus freigeſprochen.
Der 37jährige, frühere Rundfunkintendant Dr. med. Hann 91 ſind zu hehſieis
Fleſch iſt der aktienrechtlichen Untreue in fünf Fällen — Trerm 4 Inmer wehr 200h.
nungsvergütung, Vorſchüſſe und Darlehen, Mietszuſchuß und Gri Abeit den W0cb zue
ragenmiete, Bewirtungs= und Reiſekoſten und Vertrauensſpeſen — zlmmern, die Mkbr”
ſowie der Beihilfe zum Parteiverrat durch den früheren Rechtsh? Die Oroannſalſon
anwalt Dr. Fray ſchuldig und wird zu einer Geſamtſtrafe vom uitlich ſich mit den. 2
1 Jahr Gefängnis und in den Fällen der Untreue auch zu Gels)! Ein Ehren, Beſch
ſtrafen von 3000, 500, 5000, 1000 und 1500 Mark verurteilt. Dic ſit Willkur 9e
Unterſuchungshaft wird mit 11 Monaten auf die Freiheitsſtrafn /halten und die
angerechnet. Im übrigen wird der Angeklagte Fleſch freigen löulichſt geordnet hin
Eine Geſchäftsord
ſprochen.
Der Angeklagte Dr. Felix Kohl, früherer Direktor den
Mitteldeutſchen Rundfunk AG., iſt der aktienrechtlichen Untreun des Forſchungs!
in zwei Fällen — Aufgeld Jäger und Aſtoria Eſſen— ſchuldig un mit der in dem Mar?
wird zu einer Geſamtſtrafe von 7 Wochen Gefängnis und zz Lohnes befaſſen.
Geldſtrafen von insgeſamt 2000 Mark verurteilt. Die Strafez eitehen, ſondern übe
gelten als verbüßt. Im Falle Radio=Fachverband wird das Ven./ Menſchen. Es
fahren wegen Verjährung eingeſtellt. Im übrigen wird auch die ir ſeinem Beruf zu
Zumn Schluſſe ſeiner
ſer Angeklagte freigeſprochen.
Der frühere Direktor der Schleſiſchen Funkſtunde AG., Emii uden Ueberblick über
Zorek, iſt der aktienrechtlichen Untreue im Falle „Autofahrter4ᛋ aus dem hervorgi
Zoreks” ſchuldig und wird zu 6 Wochen Gefängnis und zu einex =Arbeitsfront iſt.
Geldſtrafe von 2000 Mark verurteilt. Die Freiheitsſtrafe gilu kſat Arbeitsfront ze
als verbüßt. Im übrigen wird auch er freigeſprochen.
ionen Mark an Unte
Die Koſten des Verfahrens fallen, ſoweit auf Strafen erkanma den rund 28 Millio
iſt, den verurteilten Angeklagten, ſoweit auf Freiſprechung ode guung der Leiſtunge
Einſtellung des Verfahrens erkannt iſt, der Staatskaſſe zur Laſtn Im Verlauf
Berkrauensratswahl im Sgargebiet am 12. u. 13.Iuf A70
DNB. Berlin, 13. Juni.
Im Reichsgeſetzblatt vom 12. Juni wird die zweite Verord=”
nung zur Ueberleitung des Arbeitsrechtes im Saarland veröffent!
licht. Artikel 1, der ſich mit dem Geſetz zur Ordnung der natiod
nalen Arbeit beſchäftigt, beſtimmt, daß für die erſte Beſtellung des
Vertrauensmänner und ihrer Stellvertreter die Aufſtellung des
Liſte nach § 9 Abſatz 1 des Geſetzes zur Ordnung der nationalen
Arbeit unverzüglich zu erfolgen hat. Die Abſtimmung über din
Liſte findet am 12. und 13. Juli 1935 ſtatt. Die Ablegung des
Gelöbniſſes der Vertrauensmänner vor dem Betriebe findet am
1. Auguſt 1935 ſtatt.
Eine Anzahl deutſcher Kommuniſten und Salonbolſchewiſtenn
die von der Reichsregierung ausgebürgert worden ſind, haben be/
der Sowjetregierung um die Verleihung der Sowjetſtaatsange
hörigkeit nachgeſucht. Einem Teil der in Deutſchland Ausgebürger:
ten darunter dem berüchtigten ehemaligen Regiſſeur der Berlinee
Volksbühne, Erwin Piscator, iſt das ſowjetruſſiſche Bürgerrechd.
auf ihren Antrag hin verliehen worden.
Die Konferenz der Außenminiſter der Kleinen Entente wirm
am 20. Juni in Belgrad zuſammentreten.
Mige Selenſorm 9
und mit der menſchlichen Seele. Das Schönſte aber iſt, daß 10ℳ Natur iſt weden
Mörikes Lied das An=Sich der ewigen Dinge, das Koſen u0/9 mein und Raſerei=
Seligſein der Natur mit ſich ſelbſt hervortritt, in einer einlichl ündliche
Naturliob=
frommen und liebenden Belauſchung. Man lieſt die Zeilen,
in Janes aul
— Indes der Springquell, unteilnehmend
i Aunklerem Ton.
An überſchwenglicher Liebe Geflüſter
Hailße dis er Lena,
Sich ewig nur des eignen Plätſcherns freute,
Srndialeit, die auis
und da iſt es plötzlich, als entſchleiere ſich dieſes Dichters tieſſt” Par. S iſt die
Liebe und wirklichſte Kenntnis der Natur in dieſem Wiſſen unle ſiren „I aus dem
das Nicht=Teilnehmen der ſpringenden Waſſer am Menſchemſit ? Holden
Spur ſich
gefühl. Wo geſpürt wird, daß Natur „ſelig iſt in ſich ſelbſe2 Oein.” Jahke hinein
gleich dem Schönen, wo das ihr eigene Leben in ſeinem wuhle /, wsgluck, welches d.
derbaren bleibenden Gleichmut ſeine Ehre im Menſchenherzen viml. Scarmt jedes M.
det, nur da iſt das Verſchwiegenſte und Heiligſte begriffen, da0 7 uiche Geheimnis
uns in Wind und Woge und in jedem rauſchenden Baum gegeben. ogen lindliche
Glück=
ſt. Nirgends deutlicher als in dieſem Zug bezeugt ſich Mörite” Fe, den Weſensgeſund
ſaturgefühl als etwas unverwechſelbar Deutſches. Denn yn0 Eclsſorm ſam
wt.dem
deutſche Beziehung zur Natur geht ewig einher mit einem tieſe? deutſ
den Liedes.
Gefühl für deren Eigenweſen und Eigenrecht.
Es iſt aber als ſehr weſentlich feſtzuhalten, daß bei Mörat und eſen „wſchrit
S am
dieſer Verkehr der Seele mit dem elementaren Leben niemau”, dr M
erleb
aus der menſchengeſtaltigen Form herausgeht. Man hat nur 20
eine Seite ſeiner Naturbeziehung beſtimmt, wenn man die Breſ
zenloſe Einläßlichkeit des Menſchen Mörike auf das Urlebe
herausgeſtellt hat. Die andere Seite iſt die, daß das Menſche”
eigene, der Geiſt, ſich in wunderbar ausgewogener Teilyſ.”
hinzugeſellt.
Die Natur überſchwillt in Mörikes Erlebnis niemals I
Grenzen; ſie wird nicht unbotmäßig. Das Element übermächli”
den Menſchen nicht. Es zerbricht nicht das gefügte Wort, e5 9"
ſtört nicht jenen letzten Beſtandteil Beſinnung, der überall da. 9c
gegen ſein muß, wo — wir haben Gegenbeiſpiele erlebt! —
Menſchen in Ehren bleiben ſoll. Dem Fluß gibt der Dichter.ſ
mit geſchöpflichem Verlangen, faſt mit Heimweh hin, zum wechle”
ſeitigen luſtvollen Ineinanderſchwellen. Aber er erfährt nicht !
was ihm liebend vom Element entgegenkommt, ſondern er Ne.”
ſich auch von der Woge „ſchmeichelnd zurückgewieſen zur Blume.!
ſchwelle” des Ufers und weiß, daß der Fluß ſein Glück „au.
weitertragen muß. Gedichte „Wie mein Fluß” oder „Die Se
mente” zeigen deutlich, wie immer in Mörikes Naturerlebnis Ve
Geiſt zugegen iſt, welcher Abſtand hält und nicht nur 1m. L
abgründige Seligkeit der Kreatur weiß, ſondern auch n.
Mühevolle und Suchende in ihr. Klar und ſchön bleibt die Velec
liche Grenze zwiſchen Menſch und Natur beſtehen. Molle
Natur=Erlebnis ſteht in jener hohen Form, die nicht ein Sic
Verlieren des Menſchen an das untere Leben iſt, ſondern. S
liebendes, kindliches und vertrauliches Spiel mit ihml=.
Hier kommt zu ſeinem Recht und Gewicht, was vorhin ü.
bitag, 14. Juni 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 161 — Seite 3
Die nächſten Aufgaben.
DNB. Berlin, 13. Juni.
Reichsorganiſationsleiter der NSDAP. und Reichsleiter
deu eutſchen Arbeitsfront Dr. Ley, der nach mehrwöchiger
Kymheit völlig geneſen iſt, legte am Donnerstag in Berlin auf
eirneTagung der Geſamtführerſchaft der Deutſchen Arbeitsfront
grynnlegend das Weſen der Deutſchen Arbeitsfront und die
Auf=
ganu der nächſten Zeit dar.
lie großen Probleme, ſo führte Dr. Ley u. a. aus, um die
wiſt ingen, brauchen zu ihrer Vollendung eine beträchtliche Zeit.
Es6rf daher niemand ungeduldig werden. Wir befinden uns
jetzun der Phaſe des Aufbaues, bei der wir uns jeden
Schirt, den wir tun, genau überlegen müſſen.
Lährend ſich die Partei von jeglichen Intereſſeneinflüſſen
freihlten muß, muß in der Deutſchen Arbeitsfront dieſe
Inter=
eſſeſprahrung klar und deutlich zum Ausdruck kommen. Die
In=
teruſſt ſind vorhanden und können nicht geleugnet werden, ſoweit
ſie geund und berechtigt ſind. Die Menſchen müſſen ihre
Inter=
eſſein der D.A.F. am beſten gewahrt ſehen.
M Deutſche Arbeitsfront hat die Aufgabe, wirklich die
Orga=
niſiſtin aller ſchaffenden deutſchen Menſchen zu werden. Sie will
abeſt uuch keine Zwangsorganiſation ſein. Im Gegenteil will ſie
dunhdie Freiwilligkeit eine Ausleſe ſchaffen, die aber die
über=
wisſietde Mehrheit unſeres Volkes erfaſſen muß. Die
Arbeits=
froßtmuß wie ein Magnet alle ſchaffenden Menſchen an ſich
zielle Die Deutſche Arbeitsfront wird die Einheit, die die
Par=
tei ibidet, im Volk ſelbſt exerzieren, den
Gemeinſchaftsge=
damſen als oberſtes Geſetz durchſetzen, außerdem aber
einn ſerechte Wahrung der Intereſſen gewährleiſten.
As nächſte Aufgaben, an die die Deutſche Arbeitsfront
her=
angeh, ſind zu nennen:
1 Immer mehr Möglichkeiten zu ſchaffen, daß die Menſchen
der Abeit den Weg zueinander finden. Dazu dienen die
Wirt=
ſchautsammern, die Arbeitsausſchüſſe und die Arbeitskammern.
2 Die Organiſation eines Forſchungsinſtituts, das rein
wiſ=
ſenſſchitlich ſich mit den Problemen der Arbeit befaßt.
3 Ein Ehren=, Beſchwerde=, Diſziplinar= und Rechnungshof
ſoll lde Willkür des Einzelnen, nach Möglichkeit
aubſchalten und die Gewähr dafür bieten, daß alle Dinge
beſtimiglichſt geordnet ſind.
Eine Geſchäftsordnung zu ſchaffen, die vorbildlich ſein
wiry.
As Forſchungsinſtitut wird ſich unter vielem
ande=
ren unt der in dem Mai=Aufruf betonten Frage des
gerech=
temkohnes befaſſen. Unter Lohn ſei nicht nur der materielle
zu beſtehen, ſondern überhaupt die ſoziale Stellung
der Menſchen. Es ſei ebenſo entſcheidend, ob ſich der
Ein=
zelmen ſeinem Beruf zufrieden und glücklich fühle.
3m Schluſſe ſeiner Ausführungen gab Dr. Ley einen
um=
faſſeinten. Ueberblick über die Finanzlage der Deutſchen
Arbeits=
fromt aus dem hervorging, wie geſund die Finanzlage der
Deut=
ſchen lbeitsfront iſt. Zwei Zahlen ſollen das beweiſen: Die
Deunſte Arbeitsfront zahlte allein im Monat März 1935 10½
Milllien Mark an Unterſtützungen. Im erſten Vierteljahr 1935
wurm rund 28 Millionen Unterſtützungen gezahlt, ohne
Berück=
ſichtſlang der Leiſtungen für „Kraft durch Freude” uſw.
R Werlauf ſeine Rede verlas Dr. Ley folgende
Anuhrungen zur Bildung der Reichsarbeitskammer
in der DAF.
21 Grund der Verfügung des Führers vom 24. Oktober 34,
betru ſeirlegung des Aufgabengebietes der Deutſchen Arbeitsfront
und zr Sicherung der in der Vereinbarung zwiſchen dem
Reichs=
wirt aftsminiſter Dr. Schacht, Reichsarbeitsminiſter Seldte und
mir um 26. März 1935 vorgeſehenen ſozialen Selbſtverwaltung
aller haffenden Deutſchen wird nachfolgende Anordnung erlaſſen:
it ſofortiger Wirkung wird die
Reichs=
arh/tskammer (R. A. K.) gebildet.
Ausführungsbeſtimmungen:
Die Reichsarbeitskammer wird vom Reichsleiter der DAF.
gele 2tt.
Die Mitglieder der R.A.K.: Als Mitglieder der R. A.K.
werl=e vom Reichsleiter der DAF. berufen:
Die Leiter der Reichsbetriebsgemeinſchaften,
Idie Gauwalter der DAF.,
Einzelperſonen,
Idie Leiter der Aemter des Zentralbüros der DAF.
„otaminee in der D.u.0.
3. Die Reichsarbeitskammer hat vom Reichsleiter der
Deut=
ſchen Arbeitsfront übertragene Aufgaben zu bearbeiten.
4. Allgemeines:
a) Der Verlauf der Sitzungen der R.A.K. wird von einem
Protokollführer protokolliert;
b) Die Geſchäfte der R.A.K. werden durch eine Abteilung
der Geſchäftsführung des Zentralbüros der DAF. geführt.
(gez.): Dr. R. Ley.
Die Bildung der Arbeitskammern in den Bezirken
regelt folgender Erlaß:
In Ergänzung meiner Anordnung vom 1. Juni d. J. betr.
Bildung der Reichsarbeitskammern ordne ich die Bildung der
folgenden Arbeitskammern an: 1. Arbeitskammer Oſtpreußen, Sitz
Königsberg; 2. Arbeitskammer Schleſien, Sitz Breslau; 3.
Ar=
beitskammer Berlin=Brandenburg, Sitz Berlin; 4.
Arbeitskam=
mer Pommern, Sitz Stettin; 5. Nordmark, Sitz Hamburg; 6.
Bre=
men, Sitz Bremen; 7. Niederſachſen, Sitz Hannover; 8
Düſſel=
dorf, Sitz Düſſeldorf; 9. Weſtfalen=Lippe, Sitz Dortmund; 10.
Rheinland, Sitz Köln; 11. Heſſen, Sitz Frankfurt a. M.;
12. Mitteldeutſchland=Magdeburg, Sitz Magdeburg; 13.
Mittel=
deutſchland=Weimar, Sitz Weimar; 14. Sachſen, Sitz Dresden;
15. Bayern, Sitz München, 16. Baden, Sitz Karlsruhe; 17.
Würt=
temberg, Sitz Stuttgart, 18. Arbeitskammer Saarland=Pfalz, Sitz
Saarbrücken.
Ausführungsbeſtimmungen:
1. Die territorialen Gebiete der Arbeitskammern entſprechen
den 18. Wirtſchaftsbezirken.
2. Die Leiter der Arbeitskammern werden durch
Sonderver=
fügung bekanntgegeben.
Als Mitglieder der Arbeitskammern werden auf Vorſchlag
des Leiters der jeweiligen Arbeitskammer vom Reichsleiter der
DAF. berufen:
a) außer dem Leiter alle zum Gebiet der Arbeitskammer
noch gehörenden Gauwalter;
b) von jeder Reichsbetriebsgemeinſchaft je ein
Gaubetriebs=
gemeinſchaftswalter, ſofern die
Reichsbetriebsgemein=
ſchaft im Gebiet der Arbeitskammer vorkommt;
c) auf Vorſchlag des Leiters der Arbeitskammer können
Kreiswalter der DAF. als Mitglieder berufen werden;
() Einzelmitglieder;
e) je ein Abteilungsleiter der bzw. einer Gauwaltung der
DAF. (innerhalb des Bezirks) annalog den Aemtern des
Zentralbüros der DAF.
Allgemeines:
a) Der Sitz der Arbeitskammer iſt der Ort der Gauwaltung,
der ſich am Sitz der zuſtändigen Wirtſchaftskammer befindet.
b) Die Sitzungen der Arbeitskammer ſind zu protokollieren.
c) Die Tagesordnung iſt dem Reichsleiter der DAF. vorher
vorzulegen; ebenſo iſt ein Protokoll in zweifacher
Aus=
fertigung nach jeder Tagung einzureichen.
(gez.): Dr. R. Ley.
Die Unkerhaltszuſchüſſe der Referendare.
DNB. Berlin, 13. Juni.
Die Preſſeſtelle des Reichsjuſtizminiſteriums teilt mit:
Der Reichsminiſter der Juſtiz hat am 16. Mai 1935 eine
all=
gemeine Verfügung über die Unterhaltszuſchüſſe und Vergütungen
für Referendare erlaſſen. Dieſe Verfügung iſt in der
Oeffentlich=
keit vielfach dahin ausgelegt worden, als werde nunmehr jedem
Referendar ein Unterhaltszuſchuß gewährt und als ſei damit die
wirtſchaftliche Not der Referendare im weſentlichen beſeitigt. Dem
iſt nicht ſo. Auch nach der Neuregelung kann, weil nur beſchränkte
Mittel zur Verfügung ſtehen, nur beſonders tüchtigen
Referen=
daren ein Unterhaltszuſchuß gewährt werden.
Auch wird der Unterhaltszuſchuß keineswegs in jedem Falle
in dem zugelaſſenen Höchſtbetrag von 140 bis 170 Mark
monat=
lich gewährt; vielmehr wird zumeiſt nur ein geringerer Betrag
bewilligt werden können. Die Neuregelung des
Unterhalts=
zuſchuſſes iſt daher nur ein geringer Beitrag zur Behebung der
wirtſchaftlichen Not des juriſtiſchen Nachwuchſes. Es bleibt nach
wie vor die Aufgabe aller in Frage kommenden Stellen, zur
Er=
leichterung der wirtſchaftlichen Lage der Jungjuriſten alles zu
tun, was ſich zurzeit möglich machen läßt.
Am Freitag, Samstag und Sonntag findet in Bad Schandau
unter Vorſitz des Stabschefs Lutze eine Tagung ſämtlicher
Ober=
gruppen= und Gruppenführer der SA. ſtatt. Die Teilnehmer
tref=
fen am Donnerstag abend in Bad Schandau ein.
Eine ungeheuerliche Unkerſtellung.
DNB. Paris, 13. Junf.
Die franzöſiſche, engliſche und italieniſche Regierung bereiten,
wie das „Echo de Paris” mitteilt, eine neue gemeinſame Note an
Litauen vor. In dieſer ſollen ſie ſich mit dem ablehnenden
Be=
ſcheid, den Litauen auf die erſte Note in der Memelfrage erteilt
hatte, nicht einverſtanden erklären und zu verſtehen geben, daß
die litauiſche Diktatur, falls unglückliche
Er=
eigniſſe eintreten ſollten, nicht auf ihre
Unter=
ſtützung rechnen dürfe.
* Herr Pertinax vom „Echo de Paris” benutzt dieſen Anlaß,
um einige Betrachtungen über das Verhältnis zwiſchen
Frank=
reich und den baltiſchen Staaten im Zuſammenhang mit dem
franzöſiſch=ruſſiſchen Militärvertrag anzuſtellen. Nach ſeinen
For=
mulierungen, die ſich angeblich mit dem Inhalt der Note decken
ſollen, wollen die Garantiemächte der Regierung in Kowno
aus=
einanderſetzen, daß ſich unter Umſtänden unglückliche Ereigniſſe
vollziehen könnten und daß unter dieſen Umſtänden Litauen
auf die Hilfe der Garantiemächte nicht rechnen könne. Denn bei
der Abfaſſung des franzöſiſch=ruſſiſchen Vertrages ſei auf
fran=
zöſiſche Veranlaſſung ausdrücklich vereinbart worden, daß
Frank=
reich nur dann zum Beiſtand verpflichtet ſei, wenn ein Angriff
Deutſchlands auf das Gebiet der Sowjetunion erfolge,
Frank=
reich hat damit zu erkennen gegeben, daß es gegenüber einem
Angriff auf die baltiſchen Staaten gleichgültig bleiben würde.
Wir müſſen ſchon ſagen, daß dieſe
Betrachtungs=
weiſe ein Kapitel für ſich darſtellt, denn jeder, der das
lieſt, was Pertinax hier von ſich gegeben hat, wird von der
Verpflichtung der Garantiemächte für die Wiederherſtellung
recht=
mäßiger Zuſtände im Memelgebiet abgelenkt. Seine
Aufmerk=
ſamkeit wird vielmehr auf die unglücklichen Ereigniſſe, die
Per=
tinax als möglich hinſtellt, konzentriert. Was man darunter zu
verſtehen hat, fühlt ein Blinder mit dem Krückſtock. Die
Welt=
öffentlichkeit ſoll alſo wieder einmal in Angſt und Schrecken
verſetzt werden, und Deutſchland ſoll als die Nation hingeſtellt
werden, die ſchon jetzt zum Säbel greift, um ihn vielleicht
als=
bald aus der Scheide zu ziehen.
Wir müſſen ſchon ſagen, daß das Treiben des Herrn
Pertinax ungeheuerlicher nicht ſeinkann. Er übt
eine politiſche Brunnenvergiftung allerſchlimmſter Art. Er ſucht
die Anſicht zu verbreiten und zu verankern, daß Litauen durch
Deutſchland bedroht ſei und daß ſich kriegeriſche Ereigniſſe im
Oſten wohl nicht mehr aufhalten laſſen. Die ganze
Betrach=
tungsweiſe des Herrn Pertinax verſchiebt die Dinge von Grund
auf, dazu noch in einer Weiſe, die den Verdacht aufkommen
laſſen muß, als ob irgendwelche Beſtrebungen im Gange wären,
die Moskauer Regierung aufzufordern, ſich ſchützend vor das
bedrohte Litauen zu ſtellen, gleichzeitig aber den
Garantie=
mächten einen Weg zum Abmarſch aus ihrer Verpflichtung im
Memelgebiet zu öffnen. Wir möchten allerdings annehmen, daß
Pertinax diesmal aus höchſt unzuverläſſiger Quelle und daß die
Note nicht die Tendenz aufweiſt, die ihr der franzöſiſche
Journa=
liſt zuſchiebt. Denn die Dinge liegen für jeden ganz einwandfrei
und klar zutage. Dem Memelgebiet ſind ganz beſtimmte Rechte
der Selbſtverwaltung gegeben. Dieſe Rechte ſind in der
un=
erhörteſten Form mit Füßen getreten und beſeitigt worden.
Außerdem hat Litauen im Memelgebiet den ſchlimmſten Terror
aufgerichtet, während die Garantiemächte niemals von der
Ver=
pflichtung freigeſprochen werden können, für die
Wiederher=
ſtellung dieſer Rechte einzutreten und zu ſorgen.
Mit derartigen Manövern, wie ſie von Herrn
Per=
tinax ausgehen, kommen die Garantiemächte umihre
feierlich beſchworenen Verpflichtungen nicht
herum, mag auch dieſer Franzoſe die ihm vorſchwebenden
unglücklichen Ereigniſſe noch ſo nachdrücklich betonen. Was der
franzöſiſch=ſowjetruſſiſche Vertrag und das Desintereſſement
Frankreichs mit dem Memelkonflikt überhaupt zu tun haben, iſt
uns unerfindlich. Hier dreht es ſich um nichts anderes als um
die Innehaltung eines Vertrages, der die Weltöffentlichkeit nun
ſchon ſeit Jahr und Tag beſchäftigt. Im übrigen würden die
Garantiemächte gut daran tun, Herrn Pertinax per ſofort
gründ=
lichſt abzuſchütteln, ſchon um den Eindruck nicht aufkommen zu
laſſen, als ob man im Begriffe ſei, reichlich krumme Wege zu
beſchreiten, Unklarheiten heraufzubeſchwören, die Atmoſphäre zu
vergiften und ſich dann langſam aber ſicher ſeitwärts in die
Büſche zu ſchlagen. Wir betonen noch einmal, im Memelgebiet
haben England, Frankreich und Italien ihr verpfändetes Wort
einzulöſen. Je länger ſie zögern, deſto mehr muß natürlich die
Welt an der Hieb= und Stichfeſtigkeit freiwillig eingegangener
Verträge irre werden.
die ipliche Seelenform Mörikes geſagt wurde. Sein Austauſch
mit o Natur iſt weder brünſtig noch glühend, er iſt frei von
Stannneln und Raſerei; er iſt von reiner kindlicher Art.
Wahr=
haft indliche Naturliebe, die doch des Geiſtes gewiß iſt, nährt
Mömk Lied. Immer erklingt ſein Geſang, hier in hellerem,
dort!f dunklerem Ton, von jenem ganz beſtimmten kindlichen
Daſeinglück, das er benannt hat als „eine unerklärbar tiefe
herzenfreudigkeit, die aus dem innerſten Gefühle unſerer Selbſt
hervchnuillt‟. Es iſt die Herzensfreudigkeit, die man mit
ſchlaf=
heißenWangen aus dem Gedicht „Wintermorgen” lächeln ſieht
und dren goldene Spur ſich weithin durch Mörikes Leben zieht,
bis, ie in die Jahre hinein, die von Krankheit verdunkelt ſind.
Ein Aſeinsglück, welches das Sein unmittelbar als Freude
erfäln erwärmt jedes Wort in Mörikes Dichtung und bildet
das, iientliche Geheimnis in ſeinem Weſen. Hat man es als eine
ausg eſrochen kindliche Glücksform erfaßt, beruhend auf einer
un=
erſcheiſerlichen Weſensgeſundheit, und hat man verſtanden, daß
dieſe ſücksform ſamt dem zugehörigen Lebensgefühl die
Urmit=
gift d deutſchen Weſens bildet, dann hat man die Quelle des
Möriſchen Liedes umſchritten. Es iſt die reinſte und ſchönſte
Ausshung deſſen, was am Grunde des deutſchen Menſchen das
gläuuzſe Kind iſt. Es erlebt alles ſymboliſch, es iſt der
Beſeelt=
heit Nr Welt, der Verwobenheit aller Geſchöpfe und der
Sinn=
erfüülleit des Daſeins unmittelbar gewiß. Das wird in Mörikes
Mun.) Geſang.
Fder Stille des Odenwaldes nahe bei Amorbach, liegt die
APildenberg, die zu den ſchönſten Burgruinen Deutſchlands
on Sie iſt eine Schöpfung des ausgehenden 12.
Jahr=
lihas, im Uebergang vom Spätromaniſchen zum
Früh=
hon entſtanden, und die Größe und Geſchloſſenheit der
la/ der Reichtum ihrer architektoniſchen Kunſtformen, die
aNdes Geſamtbauwerks geben ihr eine bau= und
kunſt=
ſitliche Bedeutung, wie ſie aus jener Zeit vielleicht nur
AR Gelnhäuſer Kaiſerpfalz zukommt. Eine erhöhte
kultur=
ſiliche Bedeutung gewinnt die Burg dadurch, daß der
BAEpiker des deutſchen Mittelalters, Wolfram von
Eſchen=
wie jetzt ziemlich einwandfrei feſtſteht — mehrere Jahre
ALebens auf ihr zugebracht und Teile ſeines Parzival
yn Mauern verfaßt hat.
G ſoeben erſchienenes, mit reichem Bilderteil verſehenes
Nec) on Hans Kunis (Wildenberg. Die Gralsburg
Anwald. Verlag Moritz Schäfer, Leipzig) geht in einem
rs intereſſanten Kapitel, in dem zahlreiche Ergebniſſe
Inlicher Unterſuchungen zum erſten Mal der breiteren
Eleſlichkeit vorgelegt werden, dieſer Frage nach. Dabei fällt
Zum Dichkertag
in Bubengadfen.
Wie wir hören, werden über 100
Dichter und Dichterinnen aus Heſſen
und Heſſen=Naſſau am 16. Juni in
Babenhauſen eintreffen. Ein
viel=
ſeitiges Programm iſt nunmehr
abge=
ſchloſſen. Die Schriftſteller haben eine
Folge von Darbietungen in den
Ab=
lauf des Tages eingebaut. So kommt
immer wieder, ſei es bei Führungen
oder dem großen gemeinſchaftlichen
Mittagstiſch, die Dichtung zur Geltung,
um das Geſchaute von dieſer Seite her
zu beleuchten. Die heſſiſche Mundart
nimmt einen beſonderen Platz in der
Vortragsfolge ein. Robert Schneider
(Bienchen Bimbernell) und andere
werden am Vortragstiſch erſcheinen.
Der ernſte Teil iſt den ſchaffenden
Menſchen des Landes gewidmet. Sie
ſollen einen frohen Tag unter den
Schriftſtellern erleben. Zweck und
Sinn des Tages iſt es, eine lebendige
Gemeinſchaft zwiſchen Stadt und Land
herzuſtellen. Zu dem Dichtertag
wer=
den u. a. Perſönlichkeiten der Partei,
der Behörden, des öffentlichen und
kulturellen Lebens und der Preſſe als
Ehrengäſte erſcheinen.
Als eines der ſchönſten Werke der Holzſchnitzkunſt am Mittelrhein kann das Altarwerk
von Babenhauſen gelten, das früher vielfach dem Würzburger Meiſter
Riemenſchnei=
der zugeſchrieben wurde. Profeſſor Feigel=Darmſtadt hält es für eine Arbeit von Hans
Backofen, einem ebenfalls hochbedeutſamen Holzbildner des 16. Jahrhunderts. Dieſes
Altar=
werk wird anläßlich des Dichtertages in Babenhauſen gezeigt.
einiges Licht auf das im ganzen faſt unbekannte Leben
Wolf=
rams von Eſchenbach. Insbeſondere erfährt die Anſicht, daß
Wildenberg im Odenwald die Burg iſt, die der Gralsburg den
Namen gab, mancherlei Stützungen, ſo daß ſie als gut geſichert
daſteht. Wichtig iſt, daß die Bezeichnung Munſalvaeſche
für die Gralsburg bei Creſtien de Troyes und allen früheren
Bearbeitern der Gralsſage fehlt. Das Wort bedeutet aber, wie
ſich aus mehreren Stellen einwandfrei ergibt, nichts anderes
als Wildenberg (mont ſauvage), und daß damit nur
Wilden=
berg bei Amorbach gemeint ſein kann, ergibt ſich aus einigen
örtlichen Anſpielungen und anderen Uebereinſtimmungen.
Da=
mit iſt dieſe Burg als Arbeitsſtätte Wolframs nachgewieſen und
wenn der eigentliche Ort der Gralsſage auch im Gebiet des
Montſégur in den Oſtpyrenäen (nicht des Montſerrat, wie Otto
Rahn kürzlich feſtgeſtellt hat) zu ſuchen ſein wird, ſo iſt der
Name jedenfalls von hier entlehnt worden.
Das erwähnte Büchlein iſt nicht nur dieſen
Zuſammen=
hängen gewidmet. Es gibt außerdem eine Darſtellung des
gegenwärtigen Zuſtandes und der künſtleriſchen Bedeutung
Wildenbergs, ſeiner Geſchichte ſowie der ſeiner Erbauer, der
mächtigen Herren von Durne, die zur Zeit der Hohenſtaufen
lebten. — Wenn,der Verfaſſer zum Schluß ſeinen Wunſch nach
ſtärkerer Beachtung und Würdigung Wildenbergs ausſpricht,
ſo kann man mit Freude feſtſtellen, daß ſeit kurzem auf
An=
regung des neugegründeten Wolfram von Eſchenbach=Bundes in
Amorbach und mit Hilfe von ſtaatlichen und privaten Mitteln
daran gearbeitet wird, die Ruine zu pflegen und vor weiterem
Verfall zu bewahren.
Seite 4 — Nr. 161
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 14. Juni 1935
At
Te
A
Todesanzeige.
Heute entſchlief unſer lieber Vater, Schwiegervater
und Großvater
Pitſeingonel
im 87. Lebensjahre.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Dr. med. Wilhelm Pöllok.
Darmſtadt, den 13. Juni 1935.
Die Beerdigung findet Samstag, den 15. Juni,
nach=
mittags 3½ Uhr, auf dem alten Friedhof, Nieder=
Ramſtädter Straße, ſtatt. — Von Beileidsbeſuchen
bitten wir Abſtand nehmen zu wollen. (5452
Statt beſonderer Anzeige.
Unſere liebe, treuſorgende Mutter, Großmutter,
Schwiegermutter und Schweſter
Frau Anna Chelius
geb. Joſt
iſt nach kurzer, ſchwerer Krankheit im 71.
Lebens=
jahr heute früh ſanft entſchlafen.
In tiefer Trauer:
Familie Fritz H. Chelius
Familie Georg Chelius
Familie Joſef Häuſer
4 Enkelkinder
Suſanne Heil, geb. Joſt
Darmſiadt, Berlin, Gelchsheim (Ufr.), 13. Juni 1935
Kahlertſtr. 13.
Die Beiſetzung ſindet auf Wunſch der Entſchlafenen in aller
Stille ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir abzuſehen.
Todes=Anzeige.
Der Herr über Leben und Tod hat meinen lieben Mann,
unſeren treuſorgenden Vater, Schwiegervater, Großvater,
Schwager und Onkel
Joh. Peter Karn
Staatsförſter i. R.
heute, kurz vor Vollendung ſeines 74. Lebensſahres, zu ſich
in die Ewigkeit abgerufen.
In tiefer Trauer:
Johanna Karn, geb. Jourdan.
Falltorhaus Kranichſtein/Darmſtadt, den 12. Juni 1935.
Beiſetzung findet Samstag, den 15. Juni, nachm. 4½ Uhr,
von der Kapelle des Waldfriedhofes aus ſtatt. (5440
20 Jahre jünger „Erlepäng‟”
auch genannt
gibt grauen Haaren Jugendfarbe wieder, iſt
waſſer=
hell. Unſchädlich. Kinderleicht zu handhaben. Seit
35 Jahr, erprobt von tauſenden Profeſſoren, Aerzten
uſw. gebraucht u. empfohlen. Durch ſeine Güte
Welt=
ruf erlangt! Preis RM. 5.70 1. Fl. RM. 3.—, Für
ſchwarze Haare und ſolche, welche ſchwer annehmen:
„Extra ſtark” RM. 9.70, ½ Fl. RM. 5.—. Ueberall
zu haben. Parfümerie=Fabrik Exlepäng G. m. b. H.,
(r1216
Berlin W 62.
darf man, daß die
Möbel-Ausstattung
fürs ganze Leben
aus-
reichen soll. Deshalb nur zu
DARMSTADT • HEINRICHSSTRASSE 67
Annahme von Ehestands - Darlehensscheinen
Rhallplatten=Umtausch
Kennen Sie die vorteilhaften
Be-
dingungen für den Umtausch Ihrer
alten Platten gegen die neuesten
Telefunken-Platten?
KOOaLng
Ludwigsplatz 3
(15704
R
Darmſtadt: Karn, Johann Peter, Staatsförſter
i. R., verh., 73 Jahre.
Lauterbach: Kiehl, Wilhelm, Steuerſekretär,
verh., 46 Jahre.
Nach Goites unerforſchlichem Raiſchluß
entſchlief heute früh ½6 Uhr plötzlich und
unerwartei mein lieber Mann, unſer
treuforgender Vater, Bruder, Schwager
und Onkel
Herr
Albert Mag
Zwiebackfabrikant
im Alter von 51 Jahren.
In tiefer Trauer:
Auguſie Mah, geb. Woerner
und Angehörige.
Eberſtadt (Bergſtraße), 13. Juni 1935.
Die Beerdigung findet ſtatt am
Sams=
tag, den 15. Juni 1935, nachmitt, 4 Uhr,
vom Portal des Friedhofes Eberſtadt.
Täingegoszen
DEUTSCHES ERZEUGNIS
Alle Neuheiten in
Badeanzügen
Strandanzügen
1998z Bademänteln
Jede Preislage!
BECKER
Peter-Gemeinder-Straße 17
64 Jahre!. Bin
Rentner m.
Gar=
ten u. Ausſtattg.
Suche
Lebens=
gefährtin.
Zuſchr. u. U 162
Geſchäftsſtelle.
Die leichten
Nur erste Fabrikate
und doch so billig!
DAIA
(TV616)
Etagenhaus
Südlage, beſter
Zuſtand, 4. Zim.
werd. frei, 7500
Mk. Anzahlung.
Ang. U 166 Gſch
Daschen
mod. Stoffen von 1.-
Riesen-Auswahl in
Kelme
erstkl. Ausführg.
von
„K
Kauben
in allen Farben
von T.25
Boots=
Schuhe, sehr
haltbar. . . . . von
Kautöle
95
gegen Sonnen-
brand. . . . . . von T. O3
Nur gute Oualitäten
FRANK
nur Elisabethenstraße 9
Bce 3
Dauer=
Wedlen
Wasserwellen,
Haarlärben und
Blondieren sind
Spezialfächer
im Salon
P. Klein
Kirchstraße 8.
Telefon 3686. (a
Dr. Blecher
verreist
zur Musterung ab 15. 6.
Vertreter:
Herr Dr. Hausmann
a5363)
„Sioes Se-Risf Sendes 5laSſgd
Nur in dBotheken srhäitieh
best. Löwenapoth. u. Adlerapotheke
aI Hlan 4510
Kaufmann, Mitte Dreißig, gute
Erſchein. u. ſich. Exiſt., ſ. Bekſchft.
m. Dame b. z. 35 J. zwecks Heir.
(Wwe. od. Geſchied. m. Kind n.
ausgeſchl.) 2.-3000 Erſparn.
Be=
ding. Ausführl. Zuſchr. m. Bild
erb. ich u. F. M. 3 poſtl.
Darm=
ſtadt. Strengſte Verſchwiegenheit.
Bild zurück. Anonym zwecklos.
Bei Ubungsmärschen
auf richtige Fußpflege achten!
Wund- u. Blasenlaufen
Schweißgeruch, Brennen,
verhütet sicher
Gerlachs Gehwol
Präservativ-Krem
Dose RM 0.45, 0.63, 0.90
in allen Apotheken und Drogerien
(14243)
Kb
Reise
Hauben von 0.22 an
Schuhe von 0.25 an
Gürtel von 0.25 an
Taschen von 1.50 an
Rollen von 45₰ an
Schwammbeulel von 22 ₰ an
Seitendosen von 20₰an
Zahnhürstenhalsen v. 10 H an
Sommenr
Sppossen
Pohll-Crem 0.90 und 1.50
Venus-Crem 1.60 2.75 3.00
Fruchts-
Schwanen-
weiss . . . . 1.60 3.15 4.05
Fritz Müller, am Weißen Turm
Wanzen
Motten u. Käfer
vernichket
100 oug
T.Gas
Geruchlos, keine
Beſchädigung,
perſönl. Arbeit!
R. Joedecke,
Mackenſenſtr. 16.
Staatl. gepr.
Des=
infektor amtlich
gepr.
Schädlings=
bekämpfer. Tel.
Nr. 2598. (a
Jankerl sind jetzt
große Mode!
Stegmüller bringt sie in den
verschiedensten Ausführungen
und Preislagen, wie überhaupt
sein Lager in leichter Sommer-
Kleidung an Vielseitigkeit und
Preiswürdigkeit nichts zu
wün-
schen übrig läßt!
Jankerl
Mk. 8.90 12.75 16.75
Golfhosen
Mk. 3.95 7.50 11.50
Sommerhosen
Mk. 3.90 6.50 10.50
Sport-Sakkos . . ab Mk. 19.,75
Waschioppen . . ab Mk. 3.95
Trachtenjoppenkar. ab M. 4.90
Trachtenjoppen blau abM. 3.90
Reich
erha
gen b
rei
rn zeigen.
mſtadt, den
Hinterm Darmstädter Schlod - Schloßgraben 13u, 194
Kinder
Er sagt:
aros
Dekorationen
Tapeten.
Jungmann Nf.
Darmstadt, Schulstraße?
Reichsſender Frankfurt
Frankfurt: Freitag, 14. Junz
6.00: Choral, Morgenſpruch; Gymnaſtik. 6.15: Königsberg:”
Frühkonzert. In der Pauſe 7.00: Zeit, Nachr. 8.0077
Waſſerſtand, Zeit, Wetter. 8.10: Stuttgart: Gymnaſtik.
8.30: Sendepauſe. 9.00: Nur Freiburg: Werbekonzertt
und Nachr. 9.15: Nur Freiburg: 1. Zum 70. Geburte=.
tag von Kammerſänger Hans Keller, Konſtanz. 2. Aklon=s
deon=Duette. 10.00: Sendepauſe. 10.45: Praktiſche
Nat=
ſchläge für Küche und Haus. 11.00: Werbekonzert. 11.20:7
Meldungen. 11.30: Sozialdienſt. 11.45: Bauernfunk.
12.00: Mittagskonzert. Prall und Schlapp (vormals Schall!
und Platt) balgen ſich um die Anſage. Dazw.: 1300.”
Zeit, Nachr. 14.00: Zeit, Nachr. 14.15:
Wirtſchafts=
bericht. 14.30: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen, 14.40: Bebe
ter. 14.45: Sendepauſe. 15.00: Nur Trier und Koblew:
Nachr. 15.15: Für die Frau.
16.00: Kaſſel: Kleines Konzert. Klaſſiſche Arien. 16.30:
Prof. Sittig: Wie beeinflußt die Sonne unſere Erde‟
Der Rbythmus im Sonnengeſchehen. 16.45: Deutſche
Oſtpolitik im Mittelalter.: Das Koloniſationswerk der Kai
ſer, Herzöge und Markgrafen. 17.00: Hamburg: Bunk?
Muſik am Nachmittag. 18.30: Jugendfunk: Zwingenberg 1
— unſere „Bleibe‟. Der BDM. beſucht eine Jugendher
berge. 18.45: Das Leben ſpricht.! 18,55: Meldungen
19.00: Königsberg: Unterhaltungsmuſik. 19.50: Weicher;
Empfänger iſt der richtige? Zwiegeſpräch. 20.00: Vom 1
Deutſchlandſender: Reichsſendung: Stunde der Nation:
Meſſias. Oratorium von G. F. Händel. 22.00: Beih
Nachrichten. 22.15: Wetter, Nachr., Sport. 22.20: Dr.
Waffenſchmidt ſpricht über „Die amtlichen Rundfunkzeit.
ſchriften. 22.30: Vom Nürburgring: Fahrt über die
Rennſtrecke, 22.45: Sporkſchau der Woche, 23.00: Aus
ſchnitte aus bunten Abenden im Sendebezirk. 2400*
Nachtmuſik.
Misdin Dandinnn
Freitag, 14. Juni
Reichsſendung: 20.00: Stunde der Nation: Meſſigso”
Oratorium von G. Fr. Händel.
Leipzig: 18.50: Parademärſche der alten Armee, Lich”
Obermuſikmeiſter Weichſelgärtner.
München: 19.05: 1. Kleine Reiſe nach Neuburg a. D
Donau. 2. Wir Jungen. Eine Liederſtunde aus Neuburge
Stuttgart: 19.10: Pälzer Dorchenanner aus Mannhelſhe
Budapeſt: 19.30: Butterfly. Oper von Puccini,,
Laibach: 20.00: Opernfragmente.
Wien: 20.05: Muſikaliſcher Wettbewerb.
Sottens: 20.15: Bunte Muſik.
London: 20.30: Feſtkonzert.
Warſchau: 21.00: Sinfoniekonzert.
Stockhvlm: 22.00: Unterhaltungsmuſik.
Kopenhagen: 22.25: Muſik von Mozart.
am Sonntag, dem
Lange geuug habt
dteilung vom erſten
der: was lunge währt,
nt. So wollen wir hof
inderfeſt am Songtag
Hier beſtellen! Dem
der und ein Handballi
IWie wir ſchon ankü
der Preisverteilung
inmeln am Planſchbeck
mmonika= und eine Mun
fimmung ſorgen und el
nit ihr einen Lampiont
utes Lampion bekomm
m. Es werden alſo al
nis gemacht hat, eine
ben. Dann ſagt euren,
Getränke (Kaffe,
Tſo konmt alle.
Uhr zur Woogswieſ
Redierungsrat Dr.
9 Verwaltungsdienſt
Nasarbeitsminiſterium
gei tückiſchen
Infekti=
ger! Das ſchnelle
Hi=
ichen Mannes, der
Uisbereitſchaft weger
uert.
Die NSV. marſe
ſämtlich
E.zlei, Haupt=
Ile Darmſtadt
iſen=Naſſau g
ihitt ſind. —
Pr Ewiglismu
der Zeit g
ſt Volksgen
zu. Wann k.
Men? Aunf zur To
Eine öffentliche Sit
g. den 18. Juni 193
gerder Tagesordnt
üung des Oberbürgern
nach der Deutſchen
Senelide Muner
Die nächſte Mon
Duei, ſtattſinden. D
Ner Weber, gedenkt
Sie Grneide.
der Ghangeliſchen
in it nödritlik
Merchurgſahrt des
Nesdiolis üir Mitg
WeS ar
im Sonntag, der
e Eibscbesnal
Iin der Fal f. e
Side aum dinger
Hidiez 1engehe
RBu
2
Kauft Lebensmittel in den
Geſchäften
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 14. Juni 1935
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, 14. Juni 1935
An die Bevölkerung der Stadt Darmſtadt!
Fahnen heraus!
Vom 15. bis 18. Juni findet hier in Darmſtadt die
Reichstagung des Reichsinnungs=Verbandes für das Tapezier=,
Sattler=, Polſterer= und Dekorateurhandwerk
(iut.
Die Stadt Darmſtadt heißt die Vertreter des Deutſchen
kgezier= und Sattlerhandwerks, Meiſter, Geſellen und Lehrlinge
zit herzlich willkommen. Wir ſind uns gern unſerer Aufgabe
zußt, unſere gaſtliche und ſchöne Stadt den Gäſten aus ganz
detſchland in beſter Form zu zeigen und ihnen den Aufenthalt
nDarmſtadt ſo angenehm wie nur möglich zu geſtalten. Alle
5ſite ſollen den beſten Eindruck von unſerer Stadt mit nach
zuſe nehmen, damit Darmſtadt ihnen in dauernder guter
Er=
imrung bleibe.
Unſerer herzlichen Verbundenheit, mit den hier tagenden
nezier= und Sattlerhandwerkern geben wir dadurch Ausdruck,
40 wir an den Tagen vom 15. bis 18. Juni
reichen Flaggenſchmuck
amallen Häuſern zeigen.
Darmſtadt, den 14. Juni 1935.
Wamboldt
Kreisleiter und Oberbürgermeiſter.
Kinderfeſt mit Preisverkeilung für den erſten
Kinder=Ballon-Weltbewerb
am Sonntag, dem 16. Juni 1935, auf der Woogswieſe.
(Lange genug habt ihr Kinder nun gewartet auf die
Preis=
vereilung vom erſten Darmſtädter Kinder=Ballon=Wettbewerb.
Ahr: was lange währt, wird endlich gut, heißt es im
Sprich=
uiot. So wollen wir hoffen, daß es auch wirklich gut wird beim
Köüderfeſt am Sonntag auf der Woogswieſe. Nur müßt ihr gutes
Weter beſtellen! Dem Kinderfeſt wird ein Fußballſpiel
voraus=
ghn, und ein Handballſpiel wird euch auch gezeigt werden.
Wie wir ſchon ankündigten, gibt es dann außer der
eigent=
llcn Preisverteilung allerlei Kinderbeluſtigungen, fröhliches
Mameln am Planſchbecken uſw. Luſtige Muſik, auch eine
Hand=
humonika= und eine Mundharmonika=Abteilung werden für gute
Sinmung ſorgen und euch erfreuen. Zum Abſchluß des Feſtes
dart ihr einen Lampionumzug machen, bei dem jedes Kind ein
beunes Lampion bekommt, das es dann mit nach Hauſe nehmen
kihn. Es werden alſo alle Kinder, auch die, deren Ballon keinen
Aus gemacht hat, einen ſchönen Nachmittag mit viel Freude
hohn. Dann ſagt euren Eltern, daß auch für preiswerte Speiſen
un Getränke (Kaffee, Milch uſw.) geſorgt iſt. Eishallen ſind
and da!
Alſo, kommt alle, ihr Kinder, am Sonntag nachmittag um
4.MUhr zur Woogswieſe!
Regierungsrat Dr. Reuß †. Der aus dem heſſiſchen
Juſtiz=
um Verwaltungsdienſt hervorgegangene Regierungsrat des
Mehhs arbeitsminiſteriums Dr. Hermann Reuß iſt, wie wir hören,
esns tückiſchen Infektionskrankheit, nach kurzem Krankſein
er=
legn Das ſchnelle Hinſcheiden dieſes hochbegabten und
kenntnis=
reiten Mannes, der bei ſeinen Mitarbeitern ſeiner Güte und
Silsb ereitſchaft wegen überaus beliebt war, wird allgemein
be=
docrr.
Die NSV. marſchiert! Wieder können wir erfreut melden,
dubſäimtliche Beamte und Angeſtellten der
Landeskirchen=
k zllei, Hauptverwaltung und
Verwaltungs=
h.lt Darmſtadt der Evangeliſchen Landeskirche
jeſen=Naſſau geſchloſſen Mitglieder der NS.=
Volkswohl=
fab find. — Volksgenoſſen! Auch diesmal rufen wir wiederum:
DieSozialismus der Tat marſchiert! Die Aufgabe iſt und bleibt
zuu der Zeit geſtellt und wird gelöſt werden unter Einſatz eines
jehv Volksgenoſſen. Darum werdet Mitglied der NS.=
Volkswohl=
faz. Wann können wir den nächſten Betrieb, die nächſte Behörde
millen ? Auf zur Tat, alles ans Werk.
Eine öffentliche Sitzung der Gemeinderäte iſt auf Diens=
15. Geburtstag. Herr Eiſenbahn=Sekretär i. R. Johannes
Beei wohnhaft hier, Landwehrſtr. 20, vollendet heute, am 14.
9. ſein 85. Lebensjahr in ſeltener körperlicher und geiſtiger
Frihe. Möchte dem Jubilar noch eine lange ungetrübte
Lebens=
zestbeſchieden ſein, was gewiß der Wunſch aller ſeiner vielen
Bünnten und Freunde ſein wird. — Herr Beſt iſt langjähriger
tmur Leſer unſerer Zeitung.
Verleihung des Schlageter=Schildes. Herrn Caeſar Belz,
RAüvertreter der Firma Carl Gentner, wohnhaft Darmſtadt,
Frelerweg 5, wurde das Schlageter=Schild für aktive
Beteili=
gunn an der Bekämpfung des kommuniſtiſchen Aufſtandes
wäh=
reu der Rhein=Ruhr=Beſetzung 1923/24 verliehen.
beſſiſche Verwaltungsakademie Darmſtadt. Aus Anlaß der
Be=
ammkundgebung im ſtädtiſchen Saalbau bei der Gauleiter und
RSütsſtatthalter Sprenger ſpricht, fällt die für Freitag, den
14 Juni vorgeſehene Vorleſung von Prof. Eger über BGB.=
Srudrecht aus. Die Vorleſung wird an einem noch bekannt zu
geseden ſpäteren Termin nachgeholt.
Eine Ausſtellung „Der oſtdeutſche Raum” findet in der
Tech=
niſgn Hochſchule (Hauptportal, Hochſchulſtraße) vom 14. bis 21.
Iriy ſtatt. Der Eintritt iſt frei. Vorträge, Führungen ſind ab
Sanßztag, 15. Juni, jeden Vormittag 10 Uhr. Die
Studenten=
ſchhu der Techniſchen Hochſchule bittet um regen Beſuch dieſer
A. Zellung.
Epangeliſche Männervereinigung der Petrusgemeinde
Darm=
ſtad. Die nächſte Monatsverſammlung wird am Montag, den
uni, ſtattfinden. Der neuernannte Geiſtliche der Gemeinde,
Pforer Weber, gedenkt uns einen Vortrag zu halten über
„Gendige Gemeinde”, mit beſonderer Berückſichtigung der
Auf=
gardn der evangeliſchen Männerwelt in heutiger Zeit. Hierauf
ſeis ſon jetzt nachdrücklich hingewieſen.
Partburgfahrt des Evangeliſchen Bundes. Die gemeinſame
Wnburgfahrt für Mitglieder und Freunde des Evangeliſchen
Bünes am Sonntag, den 23. d. M., findet ſtatt, wenn die
not=
wonſige Teilnehmerzahl bis dahin zuſammen iſt, was bis jetzt
nahnicht der Fall iſt. Es fehlt immer noch eine ganze Anzahl.
Wibitten darum dringend, daß ſich alle, die die Abſicht haben,
ſichz beteiligen, umgehend auf der Geſchäftsſtelle des
Evange=
liſ y Bundes, Schwanenſtraße 29, melden mögen (Fernruf 2108).
Heſſiſches Landestheater Darmſtadt.
GROSSES HAUS
1g,
14. Juni
Anfang 20.00, Ende nach 22.15 Uhr — Hauptmiete
D, 25. Vorſtellung. „Friedemann Bach”, Oper von
Paul Graener.
6. Juni
Anfang 19.00. Ende nach 23.15 Uhr. — Deutſche
Bühne K, 19. Vorſtellung. „Lohengrin”, große
romantiſche Oper von Richard Wagner.
Anfang 19.30, Ende gegen 21.45 Uhr. — Deutſche
tag.
16. Juni Bühne O., 18. Vorſtellung. „Hier ſind Gemſen zu
ſehen”, Volkskomödie von Sigmund Graff.
ſeſſiſches Landestheater. Im Großen Haus des Heſſiſchen
stheaters kommt heute abend die Oper, „Friedemann Bach”
Paul Graener zur Aufführung, die ſeit ihrer Erſtaufführung
arken Anklang beim Publikum findet. Die muſikaliſche Lei=
Nder Aufführung, die von Dr. Bruno Heyn und Fritz Riedl
iert iſt, hat Kapellmeiſter Hans Blümer. Die Hauptpartien
Liſelott Ammermann, Johanna Blatter, Erna v. Georgi,
Aldenhoff, Heinrich Blaſel, Karl Köther, Heinrich Schlüter
Eugen Vogt. Die Leitung der im zweiten Akt aufgeführten
hat Alice Zickler.
kauſchgutſcheine des Heſſiſchen Landestheaters. Das Heſſiſche
Vstheater macht noch einmal darauf aufmerkſam, daß
Tauſch=
ſeine nur noch heute und morgen eingelöſt werden können.
Nr. 161 — Seite. 5
Sinn und Ziel des Reichshandwerkertages 1935.
Der Landeshandwerksmeiſter Heſſen teilt mit:
Der diesjährige Reichshandwerkertag in Frankfurt a. M. iſt
die größte Veranſtaltung, die das deutſche Handwerk je
durch=
geführt hat. Er ſteht im Zeichen des Leiſtungswillens
und der Gemeinſchaftsarbeit. Frankfurt, die alte
Kai=
ſer= und Krönungsſtadt, die ſchon jahrhundertelang als alte
Kul=
turſtätte des Handwerks, als Stadt älteſter Geſchichte des
Hand=
werks einen guten Ruf beſitzt, iſt die Ehre zuteil geworden, dieſe
große Heerſchau des deutſchen Handwerks in ſeinen Mauern
ab=
halten zu können. Auch in Frankfurt hat eine ſolche große
Ver=
anſtaltung noch nicht ſtattgefunden. Der Reichshandwerkertag 1935
iſt deshalb eine Kundgebung ganz beſonderer Art. Ganz
Deutſch=
land ſoll und wird ihn in gewiſſem Sinne miterleben.
Leider hatte die breite Oeffentlichkeit nach dem Kriege den
Sinn für das emſige Schaffen in den Handwerksbetrieben und
die hohe ethiſche, kulturelle und volkswirtſchaftliche Bedeutung
des Handwerks verloren, leider wurden in einem Zeitalter der
Technik und der Großbetriebe Aufgaben und Ziele des
Hand=
werks verwiſcht.
Darum iſt es notwendig, der Oeffentlichkeit mit aller
Deut=
lichkeit zu zeigen: Das Handwerk iſt dank der
nationalſozialiſti=
ſchen Revolution zu neuem Leben erwacht, es iſt einig, geſchloſſen
und gewillt, ſeine Pflicht beim Wiederaufbau von Wirtſchaft und
Staat als treueſte Gefolgſchaft unſeres Führers zu erfüllen.
Meiſter, Geſelle und Lehrling, dieſer heilige Dreiklang des
Handwerks iſt durch den Nationalſozialismus wieder Wahrheit
geworden. Schulter an Schulter ſieht ſie der
Reichshandwerker=
tag 1935 als lebendigen Beweis treuer Standesgemeinſchaft,
Arbeitsgemeinſchaft und des deutſchen Sozialismus, als
Kame=
raden der Arbeit, gewillt, das Handwerk neuen großen Zielen
entgegenzuführen. Die deutſche Qualitätsarbeit muß die
Maſſen=
ware wieder verdrängen, Meiſterſtolz und Meiſterehre müſſen
wie=
der den ihnen gebührenden Platz einnehmen. Jede unlautere
Konkurrenz muß verſchwinden.
Ortsgruppe Darmſtadt — Gervinus.
Am Freitag, 14. Juni, abends 8.30 Uhr, findet im Lokal
Nien=
ſtedt (Oſtbahnhof) der Sprechabend der Zellen 1, 2, 3 und 4
ſtatt. Sprecher: Schulungsobmann Pg. Plagge. Vollzähliges
Er=
ſcheinen der Mitglieder wird dringend erwartet. Gäſte ſind
einzu=
führen. Die Mitglieder der Nebengliederungen (DAF., NSV.,
Frauenſchaft) ſind freundlichſt eingeladen.
Ortsgruppe Arheilgen.
Am Freitag, 14. Juni, findet im Gaſthaus „Zur Sonne‟
ein Schulungsvortrag ſtatt. Pg. Wimmer ſpricht über das Thema
Die Judenfrage‟. Beginn pünktlich 20.45 Uhr. Alle Gliederungen
haben daran teilzunehmen. Bis zum Beginn des Vortrags findet
ab 20 Uhr pünktlich ein Mitgliederappell ſtatt, an dem alle Pgg.
teilzunehmen haben.
Es iſt nichts reizender, als eine Mukker
zu ſehen mik einem Kind auf dem Arm.
und nichts ehrwürdiger, als eine Mutter unter vielen
Kindern.
Goethe.
Helft dem Hilfswerk „Mutter und Kind”, der vom
Füh=
rer eingeſetzten Hilfsaktion! — Spendet auf das Konto
der Kreisamtsleitung des Amtes für Volkswohlfahrt
Nr. 5990 bei der Städtiſchen Sparkaſſe Darmſtadt und
auf das Poſtſcheckkonto Nr. 8801 Frankfurt a. M.
Kirt Ebisfies Halkndr Undritfmdheen
Hirmsblinsgtbsdiusfkier allr Gänfer
ind für de kitth Haund
Steuermahnung. Die Kirchenſteuer 1935. 1. Rate, ſowie
die im Monat Juni fälligen Steuern, und zwar
Einkommen=
ſteuer 1935, 2. Rate, Umſatzſteuer für Monat Mai werden
gemahnt. Falls Zahlung nicht bis zum 20. Juni d. J. erfolgt,
wird gegen die Säumigen ohne weiteres das
Beitreibungsverfah=
ren eingeleitet werden.
Guſtav Bertram und Marga Peter wiederholen am
kommen=
den Samstag abend ihr erfolgreiches Pfingſtgaſtſpiel, um einem
großen Teil der Beſucher, die über die Feiertage verhindert
wa=
ren, Gelegenheit zu geben, das beliebte Künſtlerpaar in ſeiner
luſtigen Ueberbrettl=Schau zu belachen. Leſer des „Darmſtädter
Tagblatt” erhalten eine Sondervergünſtigung auf den
Eintritts=
preis.
Touriſtenverkehrsabkommen mit Dänemark abgeſchloſſen. Die
in Kopenhagen ſtattgefundenen Verhandlungen zwiſchen der
deut=
ſchen und der däniſchen Regierung über den Touriſtenverkehr aus
Deutſchland nach Dänemark wurden am Mittwoch mit der
Unter=
zeichnung eines Abkommens abgeſchloſſen. Die Beſtimmungen des
Abkommens entſprechen, was die Mitnahme an Zahlungsmitteln
angeht, den mit einer Reihe anderer Länder abgeſchloſſenen
Ab=
kommen.
Was die Lichtſpieltheaker bringen.
Das Union=Theater zeigt ab heute den blonden Sprühteufel
Anny Ondra in „Großreinemachen” mit Wolf Albach Retty
Her=
mann Picha, Hans Richter u. v. a. m. Regie:; Karl Lamac; Muſik:
Leo Leux.
Die Helia=Lichtſpiele zeigen ab heute in Erſtaufführung das
Ufa=Luſtſpiel „Friſcher Wind aus Kanada” mit Dorit Kreißler,
Harald Paulſen, Paul Hörbiger, Max Gülſtorff und Leopoldine
Konſtantin in den Hauptrollen. Spielleitung Heinz Kenter und
Erich Holder. Muſik Franz R. Friedl.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen ab heute in Erſtaufführung den
großen Wild=Weſt=Film „Die Schlacht am blauen Berge‟. (Die
Indianer kommen) Ein großes Luſtſpiel und Kulturfilm ſowie
die neue Bavaria=Tonwoche vervollſtändigen das Programm.
Jugendliche haben Zutritt.
Reſi=Theater zeigt das reizende Luſtſpiel „
Frühjahrs=
parade” mit der populären Beſetzung Wolf Albach Retty,
Fran=
ziska Gaal, Theo Lingen, Adele Sandrock, Paul Hörbiger.
Gewaltige und lohnende Aufgaben ſind es, die dem jetzt
lückenlos in Pflichtinnungen und Reichsinnungsverbänden
orga=
niſierten deutſchen Handwerk bevorſtehen. Der Handwerker der
Zukunft ſoll und muß nicht nur ein hervorragender
Qualitäts=
arbeiter und Techniker ſeines Berufes ſein, ſondern er muß auch
zugleich Kaufmann ſein, um im ſchwerſten, ehrlichen Wettbewerb
ſeinen Platz behaupten zu können. Aus dieſem Grunde muß die
praktiſche und theoretiſche Berufsausbildung verſchärft und
ver=
beſſert werden; die neuerrichteten Gewerbeförderungsanſtalten
werden dem handwerklichen Nachwuchs die notwendigen
betriebs=
techniſchen und kaufmänniſchen Kenntniſſe vermitteln. Eine Reihe
von Selbſthilfeeinrichtungen des Handwerks wird die geſetzlichen
Grundlagen zum Wiederaufbau noch wirkſam ergänzen. Praktiſch
bewährte Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen aller Art ſind in die
Wege geleitet, um dem Handwerk laufend Arbeiten zu ſichern
und zuzuführen. Der Erhöhung des Abſatzes dienen die
neuge=
gründeten Lieferungsgenoſſenſchaften, an ihrer Spitze die „
Reichs=
zentrale für Handwerkslieferung”.
An den großen öffentlichen Aufträgen wird künftig das
Hand=
werk in ausreichendem Maße beteiligt ſein. Der unermüdliche,
zielbewußte Reichshandwerksmeiſter ſorgt ſtändig für die
Ver=
beſſerung des öffentlichen Vergebungsweſens, um den geſunden
Wettbewerb zu heben und die früher üblich geweſene gegenſeitige
Selbſtzerfleiſchung des Handwerks zu unterbinden. Dieſer Ausſchnitt
aus den Zukunftsaufgaben des Handwerks zeigt den Weg, den
der deutſche Handwerker beſchreiten will und muß. Für ſie wirht
der Reichshandwerkertag. Der Reichshandwerkertag ſoll zugleich
aber auch eine Demonſtration des Dankes des deutſchen
Hand=
werks an den Führer bedeuten, das ganze deutſche Handwerk will
bekennen:
Alles für unſeren Führer!
Alles für unſer Vaterland!
Gott ſchütze unſer Handwerk!
Der Polizeibericht meldet:
Ein guter Fang. — Ein langgeſuchter Fahrraddieb
unſchädlich gemacht.
Am 7. 6. 1935 wurde der arbeitsloſe Friedrich Pfeifer aus
Biebesheim a. Rh. wegen Fahrraddiebſtahls feſtgenommen und
dem Richter zugeführt. Ex iſt geſtändig, 7 Fahrräder in
Darm=
ſtadt, 2 in Worms, 1 in Frankfurt a. M., 1 in Arheilgen, 1 in
Mainz, 1 in Pfungſtadt und 2 in Griesheim bei Darmſtadt
ge=
ſtohle
weiſctie M Beherſen aeder Deidert endleen Fechift
Perſonen, die von Pfeifer Fahrräder gekauft haben, werden
erſucht, ſich bei dem Landeskriminalpolizeiamt Darmſtadt,
Hügel=
ſtraße 31—33, Zimmer 30, oder bei der nächſten Gendarmerie=
Station zu melden, andernfalls ſie ſich der Hehlerei ſchuldig
machen.
Eigentümer einer Fahrradlampe geſucht. Am 25. März 1935
wurde auf der Straße von Dieburg nach Darmſtadt eine
Fahr=
radlampe gefunden. Perſonen, die Eigentumsrechte geltend
machen, wollen ſich bei dem Landeskriminalpolizeiamt,
Hügel=
ſtraße 31—33, Zimmer 30, melden.
Diebſtahl am Woog. Am 2. Pfingſtfeiertag wurde in der
Zeit von 11 bis 15,45 Uhr aus einer Kleiderhalle am Woog ein
heller Sportanzug mit zwei aufgenähten Bruſt= und Seitentaſchen
entwendet. An dem Rückenteil des Rockes befinden ſich zwei
Quetſchfalten. In den Taſchen der Kleider befand ſich eine
Nickel=
uhr mit rundem Zifferblatt und deutſchen Zahlen, ein
Haustür=
ſchlüſſel und ein Polizeiausweis. Sachdienliche Mitteilungen
er=
bittet das Landeskriminalamt Darmſtadt. Hügelſtr. 31—33, Z. 27.
Wem gehören die Kleidungsſtücke? Am Dienstag, dem 11. 6.
1935, gegen 20,30 Uhr, wurden von dem Woogsbademeiſter in der
Freibad=Auskleidehalle einem etwa 10—12jährigen Jungen
ge=
hörige Kleider gefunden. Es handelt ſich um folgende
Kleidungs=
ſtücke 1 braune Mancheſterhoſe (Kniehoſe), 1 Paar Hoſenträger,
1 feldgraue Jacke mit kurzen Aermeln, 1 weißes Polohemd und
ein rot= und braungefärbter Bademantel. Kniehoſe und
Polo=
hemd ſind mit dem Wäſchezeichen G. H. verſehen. Offenbar hat
der Eigentümer nach dem Verlaſſen des Bades die betreffende
Zelle nicht wieder aufgefunden.
Der Eigentümer der Kleidungsſtücke wird gebeten, bei der
Woogswache oder auf dem Fundbüro der Polizeidirektion
vor=
zuſprechen.
Schuß gegen Mokken.
Mehr noch als für das Auftreten anderer Materialſchädlinge
gilt gegenüber der Mottenplage der Satz, daß Vorbeugen beſſer
iſt als Heilen. Denn wenn wir aus dem Kleiderſchrank einen
der kleinen, ſtrohgelben Mottenfalter in ungeſchicktem Fluge
her=
ausflattern ſehen, ſo können wir in den meiſten Fällen als ſicher
annehmen, daß die Larve, aus welcher er entſtanden iſt, durch
Zerfreſſen von Wollſtoffen, Pelzen oder Federn bereits Schaden
angerichtet hat. Auf die umherfliegenden Falter Jagd zu machen,
hat wenig Wert, denn ſie freſſen nicht und überdies handelt es
ſich bei ihnen in den allermeiſten Fällen um Männchen oder um
Weibchen, die ihre Eier bereits abgelegt haben. Da es einen
gang=
baren Weg, die Motten aus unſeren Wohnungen fernzuhalten,
nicht gibt, müſſen wir die gefährdeten Stoffe vor ihnen ſchützen.
Als gefährdet zu gelten haben alle aus tieriſchen Haaren oder
Federn hergeſtellten Materialien, alſo Wollſtoffe, Teppiche,
Roß=
haarfüllungen von Matratzen oder Polſtermöbeln, Pelze, Betten
uſw., ſofern ſie nicht „mottenecht ſind oder ſtändig gebraucht
wer=
den. Schützen können wir dieſe Stoffe dadurch, daß wir ſie etwa
„alle acht Tage kräftig klopfen oder bürſten, weil dadurch die loſe
aufgelegten Eier immer wieder beſeitigt werden. Beſſer und
be=
quemer iſt es, die längere Zeit hindurch nicht gebrauchten
Klei=
dungsſtücke — im Sommer die Winte kleidung und im Winter
die Sommerkleidung — einzumotten, d. h= ſo aufzubewahren, daß
die legeluſtigen Weibchen ſie nicht erreichen können. Dazu eignen
ſich die heute meiſt aus kräftigem Papier hergeſtellten, überall
käuflichen Mottenſäcke oder eine wirklich dicht ſchließende
Motten=
kiſte, die aus Holz, Blech oder Pappe beſtehen kann. Vor dem
Einmotten ſind die Stoffe durch Klopfen und dergleichen von den
Schädlingen und ihren Eiern zu befreien und, um ganz ſicher zu
gehen, empfiehlt es ſich, in die Mottenſäcke oder Mottenkiſten
reichlich Naphthalin, Globol oder Herachloräthan („Mottenhexe‟)
einzuſtreuen. Dieſe Mittel üben bei ſtarker Doſierung und langer
Einwirkungsdauer auf die Motten und deren Brut eine tödliche
Wirkung aus, ſie verfehlen aber meiſtens ihren Zweck, wenn ſie
in nur geringer Menge in einen nicht dichten und häufig
geöff=
neten Kleiderſchrank hineingebracht werden. Liegt bereits eine
ſtarke Vermottung, etwa einer ganzen Wohnung vor, ſo mühe
man ſich nicht lange mit irgend welchen Pülverchen oder
Tink=
turen ab, ſondern ziehe einen erfahrenen Fachmann (
Kammer=
jäger) zu Rate. In ſchwierigen Sonderfällen hole man ſich bei
der Preuß. Landesanſtalt für Waſſer=, Boden= und Lufthygiene
in Berlin=Dahlem Auskunft über die zweckmäßigſte Art der
Be=
kämpfung.
Wabolu/3/Ke.
Heſſiſcher Verwaltungsgerichtshof (Rheinſtr. 10).
Oeffeni=
liche Sitzung Samstag den 15. Juni, vormittags 8,30 Uhr:
Klage des Jakob Au in Oſthofen gegen einen Polizeibefehl des
Kreisamts Worms.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugéqulitung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
Briefkaſten. Unſer Briefkaſtenonkel geht bis zu Anfang Juli
in Ferien. Wir bitten unſere Leſer, nicht dringende Anfragen
zurückzuſtellen.
W. E. C. Da die Verjährungsfriſten verſchieden ſind, müſſen
Sie uns angeben, um was für eine Forderung es ſich handelt.
„Teſtament” 301. Wir ſetzen voraus, daß die Nichte fürdie
Schulden des Mannes keine ſie bindende
Verpflich=
tungen eingegangen iſt. Sie beſtimmen deshalb einfach
in Ihrem Teſtament: „Das meiner Nichte letztwillig zugewendete
Vermögen ſoll in Gemäßheit der Beſtimmung des 8 1369 BGB.
ihr Vorbehaltsgut werden und bleiben”. Auf dieſe Weiſe
ſind alle Gefahren abgewendet, die Sie befürchten, da die
Er=
bin dann allein über Ihre Hinterlaſſenſchaft
verfügungsberech=
tigt iſt.
Die deitpteistegerang um Brotmartt.
Von der Landesbauernſchaft Heſſen=Naſſau wird geſchrieben:
Während ſich früher in die Spanne vom Weltgetreidepreis
bis zum deutſchen Brotpreis, Getreidehändler, Groß= und
Klein=
mühlenbeſitzer, Mehlhändler und Bäcker mit den
Börſenſpekulan=
ten teilen mußten, ſind ſeit September 1933, als mit der erſten
Maßnahme zur Ordnung des Brotgetreidemarktes begonnen
wurde, dieſe Dinge ganz anders geworden.
Die geſamte Getreidewirtſchaft iſt im Rahmen des
Reichs=
nährſtandes zu einer Organiſation zuſammengefaßt, die unter der
Aufſicht des Ernährungsminiſteriums den ganzen Getreideverkehr
vom Erzeuger über alle Zwiſchenſtufen bis zum Verbraucher
regelt, und zwar nach Preiſen und Mengen.
Die Feſtpreisregelung vom September 1933 brachte
Mindeſt=
preiſe nur für Roggen und Weizen und galt nur beim Verkauf
vom Erzeuger zum erſten Käufer; ſie waren alſo nur reine
Er=
zeugerpreiſe. Hierauf erfolgte Mitte März 1934 der Ausbau der
Getreidepreisregelung dahin, daß die Mühlen verpflichtet
wur=
den, mit Wirkung ab 1. April 1934 für Roggen und Weizen von
Nichterzeugern mindeſtens die Erzeugerfeſtpreiſe zuzüglich 4 RM.
Ausgleichsbetrag je Tonne frei Mühle zu zahlen. — Als weitere
Hafer, Gerſte) eingeführt.
Dieſe und weitere diesbezügliche Geſetze beziehen ſich alle auf
das Urprodukt, das Getreide, und nicht auf die Erzeugniſſe, die
daraus gewonnen werden. Es iſt von allen maßgebenden Stellen
immer wieder betont worden, daß die Getreidemarktordnung nur
dann vollkommen und wirkſam funktionieren kann, wenn auch die
Zwiſchen= und Endprodukte mit in die Ordnung einbezogen
werden.
Die Baſis für die folgenden Verordnungen iſt der
Reichs=
mehlſchlußſchein für Verkäufe von Mühlenfabrikaten und
Mühlen=
nachprodukten. Er iſt eine Erweiterung des
Reichsmühlenſchluß=
ſcheines und muß für alle Geſchäfte bis zum Bäcker zwangsläufig
ausgeſtellt werden. Damit werden Schwierigkeiten überwunden,
die bisher manche Verargerung verurſacht haben. Es iſt in ihm
eindeutig klargeſtellt, wer Großabnehmer iſt.
Wenn nun der Bäcker nicht mehr auf Kredit ſeine
Roh=
produkte beziehen kann, ſo iſt ihm auch nicht zuzumuten, einem
Kunden Kredit zu gewähren, ſondern er muß Barzahlung
ver=
langen und erhalten. Dieſe Ueberlegungen haben dazu Anlaß
gegeben, eine Feſtſetzung von Preiſen und Preisſpannen für
Roggen= und Weizenmehl. Weichweizengrieß und Backſchrot und
Vorſchriften für den Verkehr mit Mühlenfabrikaten zu erlaſſen.
Um die Einhaltung der Spannen zu gewährleiſten, ſind
Straf=
vorſchriften vorgeſehen. Dieſe Regelung ſtellt den Mehlhandel
wieder auf eine geſunde Baſis und ſchaltet den volkswirtſchaftlich
nicht gerechtfertigten Kettenhandel gewiſſermaßen aus.
Der unglücklichen Vielzahl der Brot= und Mehlſorten, wobei
oft zehn verſchiedene Brotſorten aus ein und demſelben Teig
her=
geſtellt wurden, die wieder zehn verſchiedene Preiſe hatten, iſt
ein Ende bereitet. Es ſind beſtimmte Brotſorten feſtgeſetzt
wor=
den. Auch ſind Kennzeichnungs= und Gewichtsvorſchriften erlaſſen.
Die Herſtellung von Spezialbrot iſt von der Genehmigung des
Getreidewirtſchaftsverbandes abhängig gemacht.
der Hund in den Sprachen der Völker.
Vom Tierſchutzverein Darmſtadt und Umgebung.
(Nachdruck verboten!
Aus allen Weltteilen waren Hundefreunde nach Frankfurt
a. Main gekommen, um dem Dritten Kynologiſchen Weltkongreß
und der Erſten Welthundeausſtellung beizuwohnen. Man hörte
das Wort „Hund” in zahlreichen Sprachen. Wer kennt ſie alle?
Nachſtehend veröffentlichen wir eine Ueberſicht von dem Verlag
„Menſch und Tier”, Berlin W. 57, Goebenſtraße 17, über das
Wort „Hund” in den Sprachen der Völker, die nicht nur für den
Sprachforſcher, ſondern auch für jeden Tierfreund von Intereſſe iſt.
Afghaniſch
Albaniſch
Althochdeutſch
Altnordiſch
Altgriechiſch
Arabiſch
Aſſyriſch
Aztekiſch
Baskiſch
Bulgariſch
Chineſiſch
Däniſch
Deutſch
Engliſch
Eskimoiſch
Eſtniſch
Finniſch
Franzöſiſch
Hauſſa
Hebräiſch
Hindoſtani
Hottentottiſch
Iriſch
Italieniſch
Japaniſch
Javaniſch
Kataloniſch
Koreaniſch
Latainiſch
Lettiſch
Spah
Ken
Hunt
Hundr
Kyon
Kelb
Kalbu
Itzcuintli
Chakurra
Kutſcha
Kou
Hund
Hund
Dog
Kimek
Kutſik
Koira
Chien
Kare
Keleb
Kutta
Arib
Cu
Cane
Inu
Segawon
Kä
Canis
Funs
Litauiſch
Malaiiſch
Maya
Neugriechiſch
Neuisländiſch
Niederdeutſch
Norwegiſch
Perſiſch
Polniſch
Portugieſiſch
Provenzaliſch
Rumäniſch
Ruſſiſch
Rutheniſch
Sanskrit
Serbiſch
Siameſiſch
Sloweniſch
Somali
Spaniſch
Suaheli
Syriſch
Tibetiſch
Tſchechiſch
Tunguſiſch
Ungariſch
Walloniſch
Waliſiſch
Wendiſch
Schuo
Andjing
Pek
Kion
Hund
Rüe
Hund
Chak
Pies
Cao
Chin
Caine
Sobaka
Pes
Schwah
Pes
Ma
Pes
Eygi
Perro
Mowa
Kalb
Ki
Pes
Katſchikan
Kutya
Chin
Ki
Pos
Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Die Kleine Strafkammer verhandelte am
Don=
nerstag den ganzen Vormittag gegen den 44jährigen,
aus Metz gebürtigen Karl Viktor Kr. wegen
Be=
trugs im Rückfall. Kr. wurde im November vorigen
Jahres vom Bensheimer Amtsgericht zu ſechs Monaten
Gefäng=
nis verurteilt, weil er im Jahre 1933 unter ganz falſchen An=
gaben ein Gut bei Jugenheim gekauft hatte und die
Zahlungs=
bedingungen nachher nicht einhielt. Kr. lebte ſeinerzeit in Mann=
heim, unterſtützt von ſeiner derzeitigen Braut und irgendwelchen
Wohltätigkeitsvereinen. Er erſchien eines Tages bei einem
Guts=
beſitzer in Jugenheim, der ſein Gut, im Geſamtwert von 230 000
Mark, zum Verkauf ausgeboten hatte, und ſtellte ſich als Käufer
treten war ein derart ſicheres, daß ihm der Verkäufer ohne
wei=
teres traute. Zudem mochten auch die engliſchen Pfunde locken.
Der Kaufvertrag wurde bei einem Notar perfekt gemacht, am
1. September ſollten 130000 Mark bar auf den Tiſch des Hauſes
gezahlt werden und am 15. September der Reſt in
Dollarſchatz=
anweiſungen. Aber natürlich kam kein Geld; zunächſt vertröſtete
Kr. den Verkäufer, doch ſchließlich verſchwand er für eine Weile.
So mußte der Verkäufer die Notariatskoſten allein bezahlen
und konnte zudem ſein Gut im nächſten Jahr nicht mehr ſo
gün=
ſtig verkaufen. Kr. behauptet, nur ganz lautere Abſichten gehabt
zu haben. Die Engländer hätten ja bezahlt und zudem habe ſeine
Frau Geld gehabt. Sie hätte dort eine Penſion eröffnen wollen
und er habe das Gut leiten wollen. Kr. hatte gegen das
erſt=
inſtanzliche Urteil Berufung verfolgt, war aber zu der
Verhand=
lung nicht erſchienen, ſo daß ſeine Berufung verworfen wurde.
Heute wird auf die Berufung der Staatsanwaltſchaft hin
ver=
handelt. Das Gericht iſt zwar der Anſicht, daß man dem
Ange=
klagten noch einmal mildernde Umſtände zubilligen könne, da
ſeine letzte Betrugsſtrafe zehn Jahre zurückliege, ſetzt aber die
Strafe doch um drei Monate hinauf, ſo daß das Urteil heute mit
neun Monaten Gefängnis rechtskräftig wird. Der Haftbefehl
bleibt beſtehen, jedoch kann der Angeklagte nach Stellung einer
Sicherheit von 1000 Mark aus der Haft entlaſſen werden.
Das Amtsgericht verurteilte u. a. einen Darmſtädter
wegen unberechtigten Tragens des Eiſernen Kreuzes und anderer
Ehrenzeichen zu einer Geldſtrafe von 250 Mark. Strafmildernd
iſt, daß der Angeklagte keinerlei Vorteile dadurch erreichte und
ſein Vorgehen ſehr ſchnell wieder aufgab und bitter bereute.
Sitzung des Provinzial=Ausſchuſſes der Provinz Starkenburg.
Am Samstag, den 15. Juni 1935. vormittags 9½ Uhr, findet im
Regierungsgebäude, Darmſtadt. Neckarſtraße 3. Zimmer 17, eine
öffentliche Sitzung des Provinzial=Ausſchuſſes der Provinz
Star=
kenburg ſtatt.
Die deutſche Arbeitsfront
MM
n
Die Deutſche Arbeitsfronk zum Sammeltag
des Jugendherbergs=Berbandes.
Ueberall im Vaterland ſtehen die Herbergen der deutſchen
Jugend. Wo ſich auch immer die Reize der heimatlichen Natur
dem Auge des Wanderers offenbaren, ſind dieſe ſchlichten und
ſauberen Unterkunftsſtätten geſchaffen. In ihnen findet jeder
deutſche Jungarbeiter Bleibe und Betreuung, der ſeine Freizeit
dazu benutzt, ſich im Kreiſe von Kameraden ſeine Heimat zu
er=
wandern und die Schönheit derſelben zu erleben.
Dieſes Jugendherbergswerk erfüllt damit eine hohe
ideali=
ſtiſche Aufgabe und verdient die unterſtützende Beachtung des
ganzen Volkes. Ich begrüße es daher, wenn mit dem 1. Juni alle
38 Kreiſe des Gaues Heſſen=Naſſau der NS. Gemeinſchaft „Kraft
durch Freude” als körperſchaftliche Mitglieder dem
Jugendher=
bergsverband beigetreten ſind und gebe der Hoffnung Ausdruck,
daß auch die rhein=mainiſchen Betriebs= und Wirtſchaftsführer
mit=
helfen am Ausbau dieſes Erziehungswerkes zur blutsverbundenen
Volksgemeinſchaft und bodengebundenen Heimatliebe.
Becker
Landesobmann der NSBO. und Bezirkswalter der DAF.
NS-Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟
16. Juni: Fahrt in den nördlichen Odenwald (Neunkirchen).
Fahrt mit der Bahn bis Ober=Ramſtadt. Fußwanderung:
Wembach, Rodau, Schloß Lichtenbera (Mittageſſen) Neunkirchen,
Neunkircher Höhe (Kaiſerturm), Brandau (Beſichtigung des
NSDAP.=Heimes). — Rückfahrt von Brandau mit Autobuſſen.
Treffpunkt: 7.30 Uhr, Oſtbahnhof. Abfahrt des Zuges:
7.58 Uhr. — Teilnehmerkoſten: 3.— RM. (Fahrt,
Mit=
tageſſen).
Rheinfahrt von „Kraft durch Freude” am 23. Juni 1935.
Der Kreis Darmſtadt der NSG. „K. d. F.” veranſtaltet am
23. Juni eine Rheinfahrt nach Koblenz, an das Deutſche Eck, teils
mit dem Schiff, teils mit dem Zug. Abfahrt mit dem
Son=
derzug: Darmſtadt=Hbf. 6.50 Uhr, Weiterſtadt 7.02 Uhr. —
An=
kunft in Bingen 8.11 Uhr. — In Bingen Abfahrt des
Son=
derſchiffes. Mittageſſen an Bord. In Koblenz:
Stadtbeſich=
tigung. Muſik, Unterhaltung und Tanz an Bord. —
Teilneb=
merkoſten, einſchl. Koſten für Bahn und Schiff, ſowie
Mittag=
eſſen an Bord nur 4. 50 RM. Zu dieſer Fahrt iſt nur eine
beſchränkte Teilnehmerzahl zugelaſſen. Wir bitten daher alle
Volksgenoſſen, ſich rechtzeitig bei der Kreisdienſtſtelle,
Bismarck=
ſtraße 19, ſowie bei den Orts= und Betriebswarten „K. d. F.”
an=
zumelden. Bei der Anmeldung muß gleichzeitig die
Teilnehmer=
gebühr bezahlt werden.
Jörg=Mager=Vortrag.
Heute, um 20 Uhr, im Prinz=Emil=Schlößchen (Eingang nur
Alte Niederſtraße, Straßenbahnlinie 3) findet wieder ein Vor=
trag Jörg Magers ſtatt. Vorſpiel ſeiner elektro=akuſtiſchen Orgel
und Uebertragung ins Freie! Karten zu 20 Pfg. heute von 9—1
und 3—6 in der Geſchäftsſtelle „K. d. F.” Bismarckſtr. 19, und ab
19.30 Uhr an der Abendkaſſe. — Der nächſte Vortrag iſt für
Mittwoch, den 19. 6., angeſetzt.
n Rahen de
onntag, de
wende
ais „Als die Tradd
de von Wilhelin
Krei=
zen tammt von Kart
„Kraft durch Freude‟=Gaſtſpiel Marga Peter und Guſtav Bertram
Am Sonntag, den 16. Juni, abends 20 Uhr, findet
im Orpheum das einmalige luſtige Gaſtſpiel von Guſtav
Ber=
tram und Marga Peter ſtatt. Trotz des ungekürzten großen
Humor=Programms beträgt der Eintrittspreis nur 50 Pfg.
Kar=
ten ſind bei den Orts= und Betriebswarten und in der
Geſchäfts=
ſtelle, Bismarckſtr. 19, zu haben. — Wir weiſen heute ſchon darauf
hin, daß die Karten für dieſen Orpheum=Abend bis Samstag
13 Uhr abzurechnen ſind. Andernfalls müſſen ſie als verkauſt
betrachtet und bezahlt werden.
Für den Konzertabend, den die NS.=Kulturgemeinde
am Montag, den 17. 6., in der Otto=Berndt=Halle veranſtallet
(Liſelotte Ammermann und Bernd Aldenhoff, Lieder und Arien)
ſind auch in der Geſchäftsſtelle „K. d. F.” Bismarckſtr. 19, Karten
zu haben. Preiſe: RM. 0.50, 0.80, 1.00 und 1.80.
bingſtfeiertag begin g
puungsvollen Akt. 2
ge im Hauptgottesdie
en Pfarrers. Unter fe
tengeläute hielt der
Begleitung von Ober
zug. Es folgte der K
de des Evangeliſchen
deskirchenrat Olff zele
cei nach einer bedeutſ
neinde Lampertheim i
ſtie die feierliche Vert
tsrede legte Pfarrer
ſchen= und Poſaunencht
Men.
Aus Heſſen.
Oekonomierak Dr. Guſtav Adolf dehlinger 75 Jahre.
Feſttage in Weikerſtadt.
Oekonomierat Dr. Guſtav Adolf Dehlinger auf Weilerhof bei
Wolfskehlen kann Samstag, den 15. Juni, in geiſtiger und
körper=
licher Friſche ſeinen 75. Geburtstag feiern.
Dr. Dehlinger iſt der unerſchrockene Vorkämpfer für die
Ent=
wäſſerung des Heſſiſchen Riedes. Er hat ſeine Hauptaufgabe darin
geſehen, und ließ nicht davon ab, dieſes große Kulturwerk
durchzu=
führen. Dieſes Kulturwerk, das dazu berufen iſt, die
wirtſchaft=
lichen Verhältniſſe des Riedes gründlich zu beſſern. Er hat ſich
immer und immer wieder dafür eingeſetzt, daß die großen Flächen
Oedland, die, ſei es durch Waſſerüberfluß oder ſei es durch
Trocken=
heit litten und ſo nur geringe Erträge lieferten, dauernd in gutes
fruchtbares Acker= und Gemüſeland umgewandelt wurden. Auf
ihnen Obſtbaumanlagen entſtehen zu laſſen, kurzum, hochwertige
Produkte für Menſchenernährung und Viehfütterung zu erzeugen,
wo bisher allzuoft nur Schilf und hartes Riedgras als
Streu=
mittel im Winter geerntet werden konnte, oder wo Hunderte von
Hektaren Ackerland plötzlich verſumpften und eine Ernte nicht
möglich war.
Im Jahre 1922 fand wegen dieſes Planes eine Verſammlung
in Groß=Gerau ſtatt, und bereits zwei Tage ſpäter brachte
Deh=
linger als Abgeordneter des Heſſiſchen Landtags einen
Geſetzent=
wurf über die Riedentwäſſerung ein. Dieſer wurde im Jahre 1923
am 11. Juni genehmigt, was zur Folge hatte, daß der Aſtheimer=
Erfelder Entwäſſerungsverband gegründet wurde. Dieſer Verband
hatte für die Entwäſſerung von ſieben Riedgemeinden zu ſorgen.
Doch Hemmungen und Widerſtände ergaben ſich in reichem Maße.
Ganz beſonders war die Feldbereinigung, die damals in
verſchie=
denen Riedorten durchgeführt wurde und den Bauern eine große
finanzielle Belaſtung war, ein ſtarker Hemmſchuh. Doch Dehlinger
ließ nicht ab von ſeinem geſteckten Ziele. Das ſchon 1923 begonnene
Werk geht erſt heute durch das großzügige nationalſozialiſtiſche
Meliorations= und Siedlungsprogramm für das Heſſiſche Ried
ſei=
ner Vollendung entgegen.
Dr. Guſtav Adolf Dehlinger ſtammt aus Württemberg.
Ge=
boren in Mergentheim, beſuchte er das Realgymnaſium in
Stutt=
gart, die Weinbauſchule in Weinsberg, die Univerſitäten Halle,
Heidelberg und Tübingen und die Landwirtſchaftliche Hochſchule
Hohenheim. Er ſtudierte Landwirtſchaft und Nationalökonomie.
Auch wir wünſchen dem rüſtigen Geburtstagskind herzliche
Glück=
wünſche zum 75. Geburtstage.
E. J.
!—
Deutſchlands Zukunfk! — Melde eine Pflege=
NSV.-Ortsgruppe!
Ar. Eberſtadt, 13. Juni. Der Turnverein begibt ſich am
kommenden Sonntag mit ſeinen Jugendabteilungen nach Nieder=
Ramſtadt zum Bezirks=Kinderturnen. Es nehmen hieran ungefähr
800 Kinder des 18. Turnkreiſes teil, und zwar vom 10. Lebensjahr
ab, vom hieſigen Turnverein 36 Buben und 35 Mädchen. —
Film=
vorführung. Am 21. Juni findet in der Turnhalle in der
Marktſtraße eine Filmvorführung ſtatt, bei der ſämtliche
Pflicht=
übungen für das 1. Gaufeſt des Süd=Weſt=Gaues der DT. in
Saar=
brücken in muſtergültiger Form gezeigt werden. Außerdem
veran=
ſchaulicht ein weiterer Filmſtreifen die landſchaftlichen
Schönhei=
ten des Saargebietes.
J. Griesheim, 12 Juni. Reichsluftſchutzbund,
Ge=
meindegruppe Griesheim. Am fünften Abend unſeres
Ausbildungslehrganges ſprach Kolonnenführer Griesheimer über
die erſte Hilfe im Luftſchutz. In ſeinen klaren und leicht faßlichen
Ausführungen, die durch viele Anſchauungsmittel unterſtützt
wur=
den, gab er eine faſt lückenloſe Ueberſicht über alle äußeren
Ver=
letzungen, Knochenbrüche, Aderblutungen uſw., ihre äußeren
Merk=
male und ſachgemäße Behandlung. Beſonders eingehend wurden
die Schädigungen durch die verſchiedenen Kampfſtoffgruppen und
die möglichen ſowie nötigen Hilfeleiſtungen durch den Laien
ge=
ſchildert. Praktiſche Vorführungen ergänzten die wertvollen
Aus=
führungen. Anſchließend wies unſer Gemeindegruppenführer, Pg.
Lehrer Pabſt, noch einmal alle Teilnehmer des Lehrganges auf
die wichtigen Aufgaben des Luftſchutzhauswartes im Frieden und
beim Aufruf des Luftſchutzes hin. Er ſchloß den Lehrgang mit der
Aufforderung, die durch den Lehrgang erlangten Anregungen
nutzbringend anzuwenden.
Fb. Groß=Zimmern, 12. Juni. Familienabend. Die
Sängervereinigung e. V. hatte ihre Mitglieder, Freunde und
Gönner des Vereins zu einem Familienabend am erſten
Pfingſt=
feiertag eingeladen, der einen ſehr guten Beſuch aufzuweiſen
hatte. Nach dem Prolog, geſprochen von Frl. Dina Pullmann,
be=
grüßte der erſte Vorſitzende, Bernhard Dietrich, die Anweſenden
mit herzlichen Worten. Ein ſtimmungsvoller Anſager ſorgte für
Bekanntgabe der einzelnen Programmnummern und zugleich für
raſche Abwickelung des erſten Teils. Zum Vortrag kamen luſtige,
auch der heutigen Zeit entſprechende Couplets, Geſänge
Violin=
ſolis und Luſtſpiele, die durchwegs in beſter Weiſe zu Gehör
ge=
bracht wurden. Es war ein geſchmackvoll auserwähltes Programm,
ſo daß den Darbietenden auch reicher Beifall zuteil wurde.
Fb. Gundernhauſen, 12. Juni. Seit einigen Tagen herrſchen
hier beſonders ſtark die Maſern. Leider hat dieſe hartnäckige
Krankheit auch ſchon Todesopfer gefordert.
nania Biebe
25 Jahre Sportverein 1910 e. V. Weiterſtadt.
In ſchlichter, aber würdiger Weiſe feierte der Sportverein
1910 e. V. Weiterſtadt vom 8. bis 10. Juni (Pfingſten) ſein // Oo
25jähriges Wiegenfeſt. Am Samstag, den 8. d. M., wurde im
Ver=
einslokal der Feſtkommers abgehalten. Nach einem flotten Marſch /
der Kapelle begrüßte der Ehrenvorſitzende Heß die zahlreich
erſchie=
nenen Gäſte, ganz beſonders die Vertreter der PO., der SA., den
Ortsvorſtand und die ortsanſäſſigen Vereine. Er umriß die
Ent=
ſtehung des Vereins und den Ablauf der 25jährigen
Vereinstätig=
keit, die nicht immer vom Glück, ſondern ſchwer vom Schickſal
im=
mer wieder heimgeſucht wurde. Nur durch die zähe Ausdauer und
die Umſicht der Gründer ſowie der Vereinsführung war es
mög=
lich, daß der Verein ſein redliches Teil an der Entwicklung der
dpiele un d
deutſchen Fußballbewegung und der Ertüchtigung der Jugend, wie
es der Führer mit Recht verlangt, beigetragen hat. Im übrigen
war dann der Abend durch die zur Verfügungſtellung in uneigen= PPantspokalf
nütziger Weiſe der ortsanſäſſigen Geſangvereine durch Singen von
Chören und der Turngemeinde durch Vorführung von Reigen und
Inlerng
Keulenübungen der Turnerinnen der Turngemeinde und der
Leichtathleten des feſtgebenden Vereins dem Frohſinn und der / A je Verlegung des
Geſelligkeit gewidmet. Von dem Mitglied W. Köppel wurde ein / .ft auf den 23. Jun
ſinnvoll verfaßter Vorſpruch geſprochen. Es folgte nun die Ehrung / 5s als ſportlichen G.
der Jubilare, die von dem Ehrenvorſitzenden durch Ueberreichung / hm en aber diesmal
einer Ehrenurkunde vorgenommen wurde, Von dem Jubilar Chriſt. F Uuſſtieg zur Gaulio
Schuchmann wurde dem Ehrenvorſitzenden der Ehrenbrief des Ver= heu reiſen om 18.
eins überreicht. Anſchließend wurde die Ehrung der 13 Gefallenen k ſollte ſich der
vorgenommen. Es ſind dies: Jakob Bangert, Johann Engerof
Wilhelm Fiſcher, Otto Gödekemeyer, Heinrich Gorich, Heinrich wſen. Auch One
Greifenſtein, Philipp Hahn, Philipp Hamm, Wilhelm Keil. Chrſt. amſtadtinder
Schuchmann, Jakob Schuchmann, Valentin Wagner und Heinrich /Wau Banern.
Zimmermann. Außerdem iſt das Mitglied Willi Heuße an den 9 Regensburg
Folgen des Krieges in der Heimat, und der Jubilar Georg
Lin=
nvi Viktoria Aſch
nert I geſtorben. Die Muſik ſpielte zu ihrem Gedenken das Lied ſer Wichtigkeit
des guten Kameraden.
Am Sonntag früh wurde im Anſchluß an den gemeinſchaft= ei internation
ichen Gottesdienſt durch Niederlegung eines Kranzes durch den / Pragen. Die A
Ehrenvorſitzenden an dem Kriegerehrenmal der Gefallenen gedacht, 1 PI Liga ſind hie
Pfarrer Uhl hielt eine würdige Dankesrede, die alle Anweſenden 1..0 werden, ſich
9=
Nauhei=
auf Tiefſte bewegte.
Am Nachmittag formierte ſich ein Feſtzug, an dem alle Sporte Aute.
ler teilnahmen, durch die Ortsſtraßen nach dem Sportplatz. Nach 9 I4 mhöchſt
kurzer Begrüßung der Gäſte hielt der Ortsgruppenleiter Pg. We=, ſ derdienen el
ber die Feſtrede. Er unterſtrich die Leiſtungen des Vereins auf 1 un den Ver
ſportlichem Gebiet, die einzig und allein zur Ertüchtigung und der 7 Reſende ſpielen
Wehrhaftmachung unſerer Jugend dient. Ferner betonte er, daß 7 t (wobei die
es durch das Dritte Reich und unſeren großen Führer gelungen iſt, I Sportfr.
alle Deutſchen zu einem einheitlichen ſportlichen Wollen und Den= 7 Auch der
der zu Ende
ken zuſammenzufügen.
Alsdann wurde das Blitzturnier, das von der Spielvereinie 2 Ne wichtigſten Fr
gung Mainz=Biſchofsheim, Turnerbund Jahn 75 Darmſtadt, Turne 2 Nucht, Stuttgarter
und Sportverein Meſſel, Fußballverein Gräfenhauſen, Turnverein 1. veranſtaltet am
Nauheim und dem feſtgebenden Verein beſtritten wurde, durchge 5=Turnier mit
führt. Sieger blieb nach ſchönem und reichhaltig gebotenem Spoi” L. Bayern
Münch=
wenn auch mit etwas Glück, die Spielvereinigung Mainz=Biſchols” Bayern
Hertha B
heim. Der Sieger erhielt einen wertvollen Pokal und die übrige 1 in Ausland ni=
Teilnehmer eine Plakette. Den Abſchluß des 1. Tages bildete ein.
großer öffentlicher Jubiläumsball im Vereinslokal und bei Gaſt 5.Iſen Nunde und f
Dungaria, Viktoril
wirt Reitz.
Noma
Am Montag wurde nach dem Frühkonzert am Nachmittag
wie=
derum nach erfolgtem Umzug aller Sportler wirklich ſchöner Füße . 9 Lpeſt Tafſſoarot
—Fiorentin
ballſport geboten. Abends fanden ſich nochmals viele Einwohner, 1 De den Balka
anſpielen,
bisheri
zum gemütlichen Beiſammenſein im Vereinslokal ein.
Form al
Hien — Giechenland
Eie n altar gn
G. Erbach, 13. Juni. „Triumph des Willens;, Uebern ſoichen Dänemari=
Sonntag wird nunmehr auch hier der Reichsparteitagsfilm
„Triumph des Willens” vorgeführt; für die Schulen von hier und 9.
der Umgebung finden die Vorführungen in den erſten Tagen der”
kommenden Woche ſtatt.
Bo. Bensheim, 12. Juni. Das Bensheimer Hoſpi,a.
erfährt als modernes Krankenhaus neuerlich eine weitere erhe‟."
liche Vergrößerung durch den Zukauf des benachbarten, räumticha.
ausgedehnten Bendheimſchen Anweſens. Mit den notwendige‟"
baulichen Veränderungen iſt bereits begonnen worden.
Ex. Bobſtadt, 12. Juni. Bauernverſammlung. ma
Parteilokal „Zur Sonne” fand eine gut beſuchte Bauernverſamme"
lung ſtatt, in welcher der landwirtſchaftliche Fachberater Ludwitz”
Rück die Richtlinien über das Tuberkuloſentilgungsverfahren Ve‟‟
kannt gab. Im weiteren wurden die Fuhrtarife und Löhne Vſ
gelegt.
t. Gernsheim, 13. Juni. 40jähriges Jubiläum 9e
Realſchule Gernsheim. Am 15. Juni ſind 40 Jahre ſein.
dem Tage vergangen, an dem die Bürgerſchule Gernsheim, De
vor 70 Jahren, im Jahre 1865, ins Leben gerufen worden war. "
einer Realſchule erhoben wurde. Als am 15. Juni 1895 die Burge.”
ſchule in eine Realſchule umgewandelt wurde, wurde Gymnahia.
lehrer Dr. Wilh. Lahm zu ihrem erſten Direktor ernannt. De.
ſtattliche Neubau der Realſchule ſtammt aus dem Jahre 1911 U.
wurde am 26. April eingeweiht. Das 25jährige Beſtehen der Nel‟
ſchule wurde im Jahre 1910 feſtlich begangen. Da die Realſchute
auf die im Jahre 1865 gegründete Bürgerſchule zurückgeht, iie
alſo Gernsheim bereits ſeit ſieben Jahrzehnten im Beſitz eie.
höheren Bildungsanſtalt, die ſeit ihrem Beſtehen Hunderten. Bo
Gernsheimer Bürgerſöhnen und =Töchtern und vielen Schülern. Aie
Schülerinnen aus der Umgebung Wiſſen und Bildung vermittet..
Ex. Lampertheim, 12. Juni. Erfolgreiche Tabg‟”
pflanzer. Aus dem Tabakanbaugebiet. Heſſen waren auf be.”
Reichsnährſtandsausſtellung in Hamburg 20 Sorten Tabak alsk.
ſtellt, von denen 18 mit Preiſen bedacht wurden. Es waren we
11 erſte, 5 zweite und 2 dritte Preiſe. Unſere Filialgemeinde Dit
tenfeld erhielt 3 erſte, 3 zweite und einen dritten Preis. Zle.
heim erhielt einen erſten Preis, Lorſch einen 1. und 2. Pr."
Groß=Hauſen 5 erſte und einen 3. Preis.
ſeitag, 14. Juni 1935
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichken
Der Dichkerkag in Babenhauſen.
Babenhauſen, 12. Juni. Ueber 100 Dichter und Dichterinnen
e n ihr Erſcheinen in Babenhauſen zugeſagt. In
Zuſammen=
quit mit dem Reichsverband Deutſcher Schriftſteller iſt eine
umangreiche Folge von Darbietungen ausgearbeitet worden.
güſſche Mundart ſteht in der großen Abendveranſtaltung der
Shäftſteller im Vordergrund. Die beſten Mundartdichter des
Gfges kommen zu Wort. Innerhalb der Feierſtunde, die den
Fſuunden der Dichtkunſt einen Begriff von der Kraft des
Aus=
dörues geben ſoll, die ſich in den Dichtungen widerſpiegelt, ſteht
dan Geſicht der Landſchaft und die Geſtalt des Bauern.
Volks=
tichim und bodenſtändige Volkslieder ſind eingefügt worden, ſo daß
erreiche und vielfältige Vortragsfolge dargeboten werden kann.
Weeinen erlebnisreichen Tag verleben will, möge kommen. Eine
lilehnswürdige Stadt will jedem, der Freude daran hat, ihre
Selnswürdigkeiten zeigen. Der Tag von Babenhauſen wird keinen
eintiuſchen.
Ein Feſtſpiel in Oppenheim a. Rh.
„Als die Trauben blühten”.
Im Rahmen des Traubenblütenfeſtes in Oppenheim am
amenden Sonntag, den 16. Juni, findet die Uraufführung des
Siles „Als die Trauben blühten”, ein Spiel von Heimat und
2ueh, von Wilhelm Kreimes ſtatt. Die Vertonung der Lieder und
Rſien ſtammt von Karl Weber, Oppenheim.
Ix. Lampertheim, 12. Juni. Amtseinführung. Am
Uingſtfeiertag beging die hieſige evangeliſche Gemeinde einen
beidetungsvollen Akt. Vor einer großen gläubigen Gemeinde
er=
fage im Hauptgottesdienſt die feierliche Amtseinführung des
nuu Pfarrers. Unter feierlichem Choral des Poſaunenchors und
Gödengeläute hielt der neue Geiſtliche, Herr Pfarrer W. Anthes,
im kegleitung von Oberlandeskirchenrat Olff=Darmſtadt, ſeinen
E5nug. Es folgte der Kirchenvorſtand im Ornat, ferner die
Vor=
ſtämle des Evangeliſchen Frauen= und Männervereins.
Ober=
ladskirchenrat Olff zelebrierte den Hauptgottesdienſt und ſtellte
hüſzei nach einer bedeutſamen Einleitungsrede der evangeliſchen
Göminde Lampertheim ihren neuen Ortspfarrer vor. Hierauf
er=
foge die feierliche Verpflichtung durch Handſchlag. Seiner
An=
truttrede legte Pfarrer Anthes Epheſer 3 zugrunde. Vorträge des
Küren= und Poſaunenchores gaben dem Ganzen einen feierlichen
Rlmen.
Nr. 161 — Seite 7
Nachtbekrieb in der Zwingenberger Obſtmarkkhalle.
Zwingenberg a. d. B., 13. Juni. Lieferung und Handel am
Wochenende haben in Zwingenberg bisher darunter gelitten, daß
in den von hier aus meiſt belieferten größeren Städten am
Sams=
tag kein Markt ſtattfindet. Andererſeits war bis zum Markt am
Freitag nachmittag der Morgenſtich der Spargel aus den
Sam=
melſtellen noch nicht reſtlos beiſammen. Da es ſich hierbei um
er=
hebliche Mengen handelt, iſt die Verſteigerung an Freitagen auf
die Nachtſtunden verlegt worden. Die erſten Verſuche in dieſer
Richtung haben ſich gut bewährt. Praktiſch iſt die Regelung ſo, daß
nach dem Nachmittagsergebnis mit prozentualen Schätzungen
ge=
arbeitet und die Auslieferung nachts zwiſchen 11 und 12 Uhr
vor=
genommen wird.
— Rüſſelsheim, 10. Juni. Keine Grasbalme in den
Mund nehmen. Trotz der häufigen Warnungen ſieht man
immer noch Leute, die aus Spielerei einen Halm in den Mund
nehmen. Dieſe Unſitte hat ſchon bei vielen Menſchen zu ſchweren
Krankheiten, oft auch zum Tod geführt. Ein junger Mann, der
hier beſchäftigt iſt, wurde vom Strahlenpilz befallen, und nur
durch raſches ärztliches Eingreifen konnte ſein Leben gerettet
werden.
Be. Groß=Gerau, 12. Juni. Abſchluß des
Mutter=
ſchulungskurſus der NS. Frauenſchaft und des Deutſchen
Frauenwerkes. Die NS. Frauenſchaft und das Deutſche
Frauen=
werk hatten die Teilnehmerinnen des Mütterſchulungskurſus zu
einer Abſchiedsfeier eingeladen. Die Frauenſchaftsleiterin Frau
Ewald begrüßte die Kurſusteilnehmerinnen und die geladenen
Gäſte, insbeſondere Kreisamtsleiterin Frau Kulke und ſtellv.
Orts=
gruppenleiter Pg. Dr. Wettlaufer und wies vor allem auf die
Bedeutung des Kurſus hin. Redner brachte zum Schluß ein Sieg=
Heil auf den Führer aus.
Aus Oberheſſen.
Gießen, 13. Juni. Schwerer Unfall. In dem Dorfe
Waldgirmes (Kreis Wetzlar) ereignete ſich ein Zuſammenſtoß
zwi=
ſchen einem Auto und einem Radfahrer. Als nach dieſem ohne
weitere Folgen verlaufenen Unfall der Autofahrer, der aus
Wetz=
lar ſtammt, wieder anfahren wollte, rollte der Kraftwagen
plötz=
lich nach rückwärts und quetſchte die vor einem Hoftor ſtehende
Frau des Schloſſers Schmidt mit ihrem fünf Jahre alten Söhnchen
gegen das Hoftor. Während die Mutter mit einer Knieverletzung
noch glimpflich davonkam, trug der Junge ſo ſchwere Quetſchungen
am Leib davon, daß er in der Gießener Klinik, wohin er mit der
Mutter verbracht worden war, vorgeſtern nachmittag an ſeinen
Verletzungen verſtarb.
SAltSb Le TAbte
Der Sport des Sonntags.
3:2 für uns oder für Auſtralien? Der Spielplan lautet:
Freitag: von Cramm — Crawford, Henkel — McGrath;
Nweie am die Handoan Meinerſchant Samstag: Doppel; Sonntag; von Cramm — MeGrath,
Javispokalkampf gegen Auſtralien in Berlin.
Inkernakionales Eiſelrennen.
Lit Verlegung des Endſpiels um die Deutſche Fußball=
Meiſter=
ſchauf auuf den 23. Juni hat dem Charakter des kommenden
Sonn=
tausa’s ſportlichen Großkampftag keinerlei Abbruch getan. Es
neymu, aber diesmal neben den Auswahlſpielen die Kämpfe um
deu luffſtieg zur Gauliga den breiteſten Raum ein. Faſt in allen
Geug reifen am 16. Juni die Entſcheidungen. Im Gau
Süd=
wr) ſollte ſich der FV. Saarbrücken zu Hauſe gegen
Geinania Bieber den „Platz an der Sonne” endgültig
er=
kännen. Auch Opel Rüſſelsheim kann gegen Polizei
Du n ſtadt in der Autoſtadt ſeine Ausſichten weſentlich ſteigern.
Im (au Bayern fällt die eine Entſcheidung beim Spiel
Wal=
hall Regensburg — FC. München in der Gruppe Nord iſt der
Kanf Viktoria Aſchaffenburg — Sppg. Erlangen ebenfalls von
groze Wichtigkeit.
ſin internationales Repräſentativſpiel wird in Leipzig
au= giagen. Die Auswahlmannſchaften von Sachſen und der
pol=
niſſiye Liga ſind hier die Gegner, wobei es die Sachſen nicht leicht
hale werden, ſich anſtandsvoll aus der Affäre zu ziehen. In
Boih=Nauheim empfängt der Gau Nordheſſen den Pokalſieger
Gaa Mitte. Die beiden Städtekämpfe Frankfurt —
M iinz in Höchſt und Mannheim — Ludwigshafen in
Mann=
hezt verdienen ebenfalls Beachtung.
im den Vereinspokal werden in Süddeutſchland am
Wochnende ſpielen (Sa.) VfB. Mühlburg — Pol.
Darm=
ſt aad (wobei die Darmſtädter wenig Chancen haben), SV.
Feuer=
bacht Sportfr. Stuttgart und Ulmer FV. 94 — Sportfr.
Eßlin=
gem Auch der Freundſchaftsſpiel=Verkehr iſt in
anbe=
trauh der zu Ende gehenden Saiſon noch ſehr rege. Wir nennen
alss te wichtigſten Treffen: das Frankfurter „Derby” FSV. —
Einnacht, Stuttgarter Kickers — VfR. Mannheim. 1860
Mün=
ch enveranſtaltet am Samstag und Sonntag ein großes
Jubi=
lä uns=Turnier mit folgenden Paarungen: 1860 — Hertha=
BS0 Bayern München — Fortuna Düſſeldorf, 1860 — Fortuna
und kayern — Hertha BSC.
in Ausland wird der Mitropacup für Vereine
mit ſr erſten Runde und folgenden Paarungen geſtartet: Admira
Wi/— Hungaria, Viktoria Pilſen — Juventus, Zidenice —
Ra=
pidg Roma — Ferencvaros, Szeged — Slavia, Ambroſiana —
Auuta, Ujpeſt — Fiorentina.
kei den Balkanſpielen, die in dieſem Jahre zum letzten Male
in d bisherigen Form ausgetragen werden, ſteigt der Kampf
Buxgrien — Griechenland in Sofia. Außerdem gibt es noch
Län=
derränpfe in Warſchau zwiſchen Polen und Ungarn und in
Göte=
bor wiſchen Dänemark und Schweden.
Handball.
de ſportfreudige württembergiſche Hauptſtadt Stuttgart hat
an Inntag wieder einen großen Tag. Diesmal ſind es die
Hand=
balle die mit ihren Meiſterſchaftsſpielen das Intereſſe der
Stutt=
gamzn in Anſpruch nehmen. Bei den Männern ſtehen ſich
Hindenburg Minden und Polizei Magdeburg
im himpf um den höchſten deutſchen Handball=Titel gegenüber.
Beid Mannſchaften ſind ſich ziemlich gleichwertig. Sie beſitzen
Kamkraft und techniſches Können ſowie Stabilität der Form in
glescm Maße. Es iſt daher ſehr ſchwer, einen Sieger
vorauszu=
g8e vielleicht, daß der etwas durchſchlagskräftigere Angriff der
Marg burger den Ausſchlag gibt. Bei den Frauen haben ſich
VfR. Mannheim und TV. Eimsbüttel
dem Deg ins Endſpiel erkämpft. Es ergibt ſich hier ungefähr das
gle29 Bild wie bei den Männern. Der Titelverteidiger
Eims=
büttliſt techniſch vielleicht etwas reifer, aber die
Mannheimerin=
nem derden dieſen kleinen Nachteil durch ihren unermüdlichen
Kagngeiſt ſicher wettmachen. Wir tippen Mannheim als knappen
Sie g.
wei Auswahlſpiele vervollſtändigen das Programm
dess hnntags. In Hanau ſollte der Gau Südweſt gegen
Nord=
heſſien zum Siege kommen und die Auswahlelf des Gaues
Würt=
tembeg dürfte in Stuttgart gegen eine Mannſchaft des Filstales
AAlltzſtadt, Süßen, Göppingen) ebenfalls erfolgreich bleiben.
Tennis.
ſich dem ſchönen Erfolg gegen Italien hat nun Deutſchland
in MVorſchlußrunde der Europazone des Davispokals vom Frei=
19 Sonntag auf den Berliner Rotweiß=Plätzen einen
weſent=
lich efährlicheren Gegner zu bekämpfen. Auſtralien mit
eilſin „Kanonen” Crawford, McGrath und Quiſt
wiödinſeren Vertretern Cramm, Henkel und Denker einen Kampf
auf kegen und Brechen liefern. Der Ausgang iſt völlig ungewiß,
ES i0d aber wahrſcheinlich alles darauf ankommen, wie ſich Henkel
Reei McGrath halten wird. Cramm ſollte zwei Punkte machen,
Henl dürfte Crawford nichts anhaben können, das Doppel geht
ſür is ſowieſo verloren, alſo Entſcheidung bei Henkel — McGrath
Henkel — Crawford.
Den zweiten Vorſchlußrundenkampf beſtreiten die
Tſchechoſlo=
wakei und Südafrika in Prag. 50 der beſten deutſchen
Nachwuchs=
ſpieler und Spielerinnen nehmen an den Deutſchen Tennis=
Jugendmeiſterſchaften auf den Plätzen des SC. 80 in
Frankfurt a. M. teil. Bei den Junioren ſollte der Titelverteidiger
Hildebrandt II=Mannheim die ſchärfſten Gegner in Dettmer=
Gel=
ſenkirchen und Bartkowiak=Berlin haben, bei den Juniorinnen
dürfte das Ende zwiſchen Frl. Heitmann und Frl. Breitfeld liegen.
Turniere gibt es in Mannheim, Kaſſel, Stuttgart.
Leichtathletik.
Bei den Leichtathleten, die nun allmählich in ihre „Hochſaiſon”
kommen wird die Olympia=Arbeit mit Prüfungskämpfen für
Män=
ner in Kaſſel, Krefeld Leipzig und Hannover, für Frauen in
Ber=
lin fortgeſetzt. Sonſt iſt dieſer Sonntag der „Tag der Groß=
Staffelläufe”. Potsdam—Berlin mit ſeinen 6500 die Alſter=
Staffel in Hamburg mit ihren 5500 und Grünwald—München mit
ſeinen 3000 Läufern ſind die größten.
Ferner werden überall in Deutſchland die „
Meiſterſchaf=
tender Kreiſe” bei denen die erſte Ausſiebung der Anwärter
für die Deutſchen Meiſterſchaften vorgenommen wird durchgeführt.
Die deutſch=polniſchen Sportbeziehungen finden bei leichtathletiſchen
Wettkämpfen in Kattowitz eine weitere Förderung. Von
In=
tereſſe für uns iſt noch das Internationale Leichtathletik=Feſt im
Pariſer Colombes=Stadion, bei dem ſich die beſten
Athleten von England, Schweden, Finnland, Polen, Ungarn,
Hol=
land, der Schweiz und Frankreich meſſen werden.
Schwimmen.
Der amerikaniſche Rekordſchwimmer Peter Fick beſucht auf
ſeiner Reiſe durch Europa an dieſem Wochenende Frankreich, und
zwar abſolviert er Starts in Rouen und Paris. In Paris iſt man
auf den Zweikampf Fick — Cartonnet beſonders geſpannt. In
Deutſchland veranſtalten. Internationale” der Spandauer SV.
1904 und am Tage vorher Dresden. Bei beiden Feſten wird eine
engliſche Mannſchaft, der ſich der kanadiſche Meiſter im Springen
Al Phillips angeſchloſſen hat, in den Start gehen.
Magde=
burg 96 weilt bei internationalen Kämpfen in Budapeſt.
Rudern.
Die „Große Grünauer” wird auch in dieſem Jahre wieder
Deutſchlands beſte Ruderer vereint ſehen 62 Vereine haben 180
Boote und 860 Ruderer für dieſe zweitägige Veranſtaltung
ge=
meldet. Für die beiden Achter=Rennen hat außerdem der
Kopen=
hagener RC. ſeine Meldung abgegeben.
Zweitägig iſt auch die Regatta in Offenbach, die zum 17. Male
durchgeführt wird. 35 Vereine haben hier 145 Boote und 658
Ru=
derer gemeldet. Die übrigen Regatten in Stuttgart, Kaſſel, Bad
Ems, Kiel, Emden, Oppeln und Bernburg ſind eintägig.
Radſport.
Der Schwerpunkt im ſonntäglichen Radſport liegt diesmal auf
der Straße. In Bielefeld wird ein im Hinblick auf Olympia
1936 geſchaffenes Internationales Amateur=Kriterium, genannt
Preis der Nationen” ausgefahren, an dem ſich die Amateure von
ſechs Nationen beteiligen. Deutſchland iſt mit den Beſten ſeiner
Nationalmannſchaft natürlich ausgezeichnet vertreten. Die
Berufs=
fahrer und Amateure ſtarten beim Straßen=Preis von
Ober=
ſchleſien mit Start und Ziel in Görlitz. Die Berufsfahrer haben
261,9 Kilometer zurückzulegen, während die Amateure nur über
200,6 Kilometer geſchickt werden. In allen Gauen werden
außer=
dem die 100=Kilometer=Bezirks=Straßenrennen entſchieden.
Bahn=
rennen ſind nur für Dortmund vorgeſehen.
Motorſport.
Wieder einmal iſt der Nürburg=Ring Mittelpunkt des
Motorſport=Sonntags. Das Eifel=Rennen, das mit ſeinen 300
Nen=
nungen und die Hereinnahme von Sportwagen=Rennen zum „
größ=
ten motorſportlichen Rennen der Welt” gemacht wurde, wird
ge=
fahren und bildet natürlich ſchon ſeit Wochen das Tagesgeſpräch
aller rheinländiſchen Motorſportfreunde. Von 9 Uhr vormittags
ab werden Motorräder und Wagen auf der kurvenreichen Strecke
um die Nürburg donnern, die Krönung des Ganzen wird aber das
abſchließende Rennen der großen” Rennwagen bilden. Mercedes=
Benz, Auto=Union, Alfa Romeo, Maſerati uſw. haben alle ihre
„Aſſe” zur Stelle, und es iſt noch lange nicht ausgemacht, wer nach
den 270 Kilometern als Erſter das Zielband überfährt.
Pferdeſport.
und zwar gehen 13 Pferde an den Ablauf. Conteſſina unter H.
Zeh=
miſch, nach langer Pauſe wieder am Start, iſt Favoritin, aber
Dornroſe und Valparaiſo werden ihr das Siegen ſehr ſchwer
machen. Weitere Galopprennen werden in Horſt=Emſcher und Bad
Kreuznach veranſtaltet.
Vielverſprechender Beginn
der Darmſtädker Staffelabende:
Jahresbeftleiſtung des SB. 98 über 4X1500 Meter
mit 16:39,6 Minuken.
* Die Staſfelabende der Darmſtädter Leichtathleten haben ſich
zu einer zugkräftigen Einrichtung geſtaltet, und ſo war auch geſtern
abend das 98er Stadion beſſer beeſtzt als bei manchem großen
Kampfſpiel: über 1000 Zuſchauer waren anweſend und ſofort
be=
geiſtert von den Kämpfen, die ſich auf der etwas ſchweren Bahn
da abſpielten. In allen Rennen waren Sieg und Platz heiß
um=
ſtritten, umſomehr da faſt überall gleichwertige Gegner ſtarteten.
Leider beſchränkte ſich die Teilnahme auf TSG. 46, SV. 98, ASC.,
Merck und 04 Arheilgen, bei den nicht anweſenden Vereinen mit
Leichtathletik=Abteilungen ſcheint man noch nicht erwacht zu ſein.
Beſonders heiß umſtritten waren die 4 mal 100 Meter Jgd. C.
4 mal 100 Meter Jgd. A. und 4 mal 100 Meter bei den Frauen,
die ſich ganz prachtvolle Kämpfe mit einem knappen Sieg der 46er
Turnerinnen über die „Lilien” lieferten. Der Höhepunkt des
Abends war die 4 mal 1500 Meter=Staffel der
Ak=
tiven: Hier brachte es die 1. Garnitur des SV. fertig, mit 16:39,6
Minuten die deutſche Jahresbeſtzeit herauszulaufen. Bis zum
deut=
ſchen Rekord der Stuttgarter Kickers 16:26,4 Minuten iſt es nicht
mehr ſehr weit. Die Leiſtung iſt umſo beachtlicher, da die Läufer
oft ohne Gegner über die Bahn gingen. Fünf Mannſchaften
ſtell=
ten ſich dem Starter, Kreisfachamtsleiter Lindner: SV. 98 A
und B. TSG. 46, ASC., Merck. Blind ging vom Start weg im
Tempo los, Fornoff 46 hing ſich zunächſt an ſeine Ferſen, um
bei der Ablöſung ſchon zirka 40 Meter zurückzuliegen, doppelt ſo
weit zurück lagen ASC. (Deſcher), Merck (Kögel) und 98 B
(Stumpf). Haag, der Langſtreckler, drehte dann mächtig ab,
und unter ohrenbetäubenden Anfeuerungsrufen ſpurtete er über
die letzten 200 Meter. Ihn trennten bei der Stabübergabe mehr
als 130 Meter vor dem Zweiten Nickolai (46) weitere 100
Me=
ter zurück, Menger (Merck), de Vries (ASC.) und
Klein=
ſchmidt (98 B). Der Dritte Mann, Held, überrundete dann
ſchon die Letzten der Konkurrenten und vergrößerte den Vorſprung
vor Eckert (46) Löwel (98), der ſich vor Merck (Brücher)
und Werner (ASC.) gekämpft hatte, und dann übernahm
Cre=
ter den Stab, um nach prächtigem Lauf bald die Letzten zum
zweiten Male hinter ſich zu laſſen und einen ſtürmiſch gefeierten
Sieg zu erringen. Der zweite Platz war TSG. mit König ſicher,
während Schiller für ASC. den 3. Platz noch herausholte, vor
Lindner (SV. 98) und Waffenſchmidt (Merck). — Die
Zwiſchenzeiten: Blind 4:10 Min., Haag 4:10, Held 4:11, Creter
4:08,6 Min.
Nicht minder mitreißend waren die Läufe über 4 mal 100 und
das abſchließende Rennen 4 mal 400 Meter, bei dem es einen
Zwiſchenfall gab und den Ausfall der zweiten 98er Staffel.
Die Zeiten:
4 mal 1500 Meter Aktive: 1. SV. 98 mit Blind, Haag, Held.
Creter in 16:39,6 Min.;
2. TSG. 46 18:13 Min.; 3. ASC. 18:30
Min.; 4. SV. 98 B 18:32,6 Min.; und 5. Merck 18:32,8 Min.
4 mal 400 Meter Aktive: 1. SV. 98 A mit Krauth Körffer,
Leichtlein, Bethke in 3:37,8 Min.; 2. TSG. 46 A 3:40,8 Min. (
wo=
bei allerdings Avemarie unter einem Muskelriß litt); 3. ASC.
3:41,8 Min. (für den Wettſtein prächtig kämpfte); 4. TSG. 46 B
3:51,7 Min.
4 mal 100 Meter Aktive: TSG. 46 mit Eiſenhauer, Frick,
Gö=
riſch, Schmidt in 45,4 Sek.; 2. SV. 98 in 45,5 Sek.; ASC. 45,6
Sek.: TSG. 46 B 47,6 Sek.
Alte Herren: 4 mal 100 Meter: 1. SV. 98 A mit
Stecken=
reuther, Delp, Pfeil, Förſter in 48 Sek.; 2. TSG. 46 49,1 Sek.;
3. SV. 98 B 52,4 Sek.
Frauen: 4 mal 100 Meter: TSG. 46 mit Schmitt. Spieß
Schade, Schömer in 55,5 Sek.; 2. SV. 98 56,11 Sek.; 3. TSG. 46 B
57,5 Sek.; 4. Arheilgen 59,5 Sek.
Jugend A: 4 mal 100 Meter: 1. SV. 98 48 Sek.: 2. SV. 98 B.
51,3 Sek.; 3. TSG. 46 51,7 Sek. — Olymp. Staffel: 1. SV. 98 A
in 4:00,9 Min.; 2. SV. 98 B 4:092 Min.: 3. TSG. 46 in 4:25,7
Min. — B=Jugend: Schwedenſtaffel: 1. TSG. 46 2:20,6 Min.;
2. SV. 98 2:26,8 Min.; 3. Merck A 2:29,4 Min. — C=Jugend:
4 mal 100 Meter: Arheilgen in 56,3 Sek.: 2. TSG. 46 A 56,6 Sek.;
3. SV. 98 in 59,3 Sek.; 4. Merck 59,6 Sek.
Die nächſte Sportabzeichenprüfung
für Leichtathletik wird am kommenden Samstag, 16 Uhr, auf der
Woogswieſe abgenommen. Leiſtungshefte ſind mitzubringen. Die
Kampfrichter werden um pünktliches Erſcheinen gebeten.
Abgenom=
men werden 100. 400, 1500, 10 000 Meter, Kugel= und Steinſtoß,
Diskuswurf, Hochſprung.
Aus den Vereinen u. Verbänden
Mit Rückſicht auf die heute abend ſtattfindende
Beamten=
kundgebung im Städt. Saalbau wird die Vorſtandsſitzung der
TSG. 46 verlegt auf Samstag, den 15. Juni 1935, abends 8,30
Uhr, und zwar auf die Woogswieſe.
Der Start der Rennfahrer, die am Sonntag die Regatta in
Ludwigshafen beſuchen, erfolgt nicht erſt, wie urſprünglich
an=
gegeben, um ½10 Uhr. Die Abfahrt wurde vielmehr
auf 9 Uhr pünktlich vom Marktplatz feſtgelegt.
Die Wanderfahrer, die ſich zur Mitfahrt bereit erklärt hatten,
treffen ſich ebenfalls auf dem Marktplatz ſchon rechtzeitig für
ge=
nannten Abfahrtstermin. Die Rückkunft nach dem Bootshaus
erfolgt etwa gegen 8 Uhr abends. Der Laſtwagen nimmt alle
Wanderfahrer wieder mit zurück nach Darmſtadt.
Turngemeinde Beſſungen 1865.
Frauenabteilung. Die Turnſtunde findet heute nicht in der
Beſſunger Mädchenſchule, ſondern auf unſerem Sportplatz
pünkt=
lich um 20.00 Uhr ſtatt. — Saarbrückenfahrer! Am Samstag,
15. Juni, findet eine Verſammlung aller Turner und
Turne=
rinnen ſtatt die die Abſicht haben, mit zu dem Gaufeſt nach
Saar=
brücken zu fahren. Alles Nähere iſt am Samstag in der
Ver=
ſammlung zu erfahren. Beginn pünktlich um 20.45 Uhr. — Am
Samstag, 15. Juni findet pünktlich um 20,00 Uhr eine
Beſpre=
chung ſämtlicher Abteilungsleiter der Turnabteilungen ſtatt.
Dieſe Beſprechung iſt von großer Bedeutung. Wir erwarten
des=
halb ſämtliche Abteilungsleiter.
Oetsgruppe Darmstadt des R/e.
Betr. Waſſerballſpiel Darmſtadt — Frankfurt am 16. Juni
in Langen.
Anläßlich des am kommenden Samstag und Sonntag in
Lan=
gen ſtattfindenden Bezirksſchwimmfeſtes findet am Schluſſe der
Sonntagnachmittags=Kämpfe ein Städte=Waſſerballſpiel
Darm=
ſtadt — Frankfurt ſtatt, zu dem die Darmſtädter
Mann=
ſchaft wie folgt aufgeſtellt wird; Köllner; Schüßler Richter (alle
Jung=Deutſchland); Leonhard (Tb. Jahn 1875); Reſch (TSG. 46),
Mayer, (Jung=Deutſchland), Roßkopf (TSG. 46). Erſatz:
Lang=
jahr (Tb. Jahn 1875) und Weicker (Jung=Deutſchland).
Die Spieler haben ſich ſpäteſtens um 16 Uhr bei dem
Unter=
zeichneten im Langener Schwimmſtadion zu melden. Fahrtkoſten
tragen die Vereine der betreffenden Spieler. Im
Verhinderungs=
falle iſt mir umgehend Mitteilung zu geben.
Betr. Städtekampf Darmſtadt—Worms am 20. Juni in Darmſtadt
Am Dienstag, den 18. Juni, finden um 18.30 Uhr im Woog
zu dieſem Städtekampf Ausſcheidungskämpfe ſtatt, die für alle in
Frage kommenden Schwimmer verbindlich ſind. Wer
unentſchul=
digt fehlt, kann bei der Aufſtellung nic berückſichtigt werden.
Die Vereine ſind für das Antreten ihrer Mitglieder
verantwort=
gez.: Leyerzapf,
lich.
Weiterbericht.
Die bereits am Donnerstag wieder eingetretene ſtärkere
Er=
wärmung hat über dem Kontinent neuen kräftigen Druckfall
her=
beigeführt. Dadurch wird die Bildung flacher Störungen
begün=
ſtigt, die ſchon im Laufe des Freitag auch bei uns
Gewittertätig=
keit auslöſen werden. Eine nachhaltige Verſchlechterung des
Wet=
ters iſt aber damit nicht verbunden. Vielmehr wird der
Witte=
rung charakter im Grunde freundliche bleiben.
Ausſichten für Freitag: Vielfach heiter, recht warm und ſchwül,
Auftreten gewittriger Störungen, in Richtung veränderlicher
Winde.
Ausſichten für Samstag: Im weſentlichen freundlich und warm,
doch Neigung zu gewittrigen Störungen.
Seite 8 — Nr. 161
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 14. Juni 1935
Glänzender Verlauf der Marine=Volkswoche in Kiel.
T00
Faſt die geſamte deutſche Flotte iſt in dieſen Tagen in der Kieler Förde verſammelt, um der Marine=Volkswoche einen
ſinnfälligen Ausdruck zu verleihen. — Unſer Bild zeigt das Segelſchulſchiff der Kriegsmarine „Gorch Fock”, das an der
i beuſchen 9
Bgel Ehrfurcht pecke.
Nodt und Land ieſt u
ſit in ichlichtem Gech
ſaubens und der P.
nauichtum und Site 1
N. Zie ſch hier zu re
zi0 Süäte zu Hote
t in zurick ud übertl.
binden, die durch lan
Aclichen Erinnerun
gteit die Gewähr biet
ſwohner freudig M
Diesmal iſt Mos
beshaupſiadt an der
ſaenden, waldgelrönt
den Andenken ziehen
iderte ſchuuen auf
Ven bekundete, als e
Tließ, und ſich heute
5 dem Bergield in die
bgliedert. Macht un
keinſtaaterei und Zerr
Ores wider, der in
ingenheit hinweiſt un
Vinetabrücke im Kieler Hafen feſtgemacht hat.
(Atlantic=M.)
Kiel. Am Mittwoch hatten Zehntauſende zum
erſtenmal Gelegenheit, in einem bisher noch nicht
dageweſenen Ausmaß Einblick in das Leben
unſe=
rer blauen Jungen auf den Schiffen und an Land
zu bekommen. Wie im Film rollte ſich dem Beſucher
der Marinevolkswoche das Leben unſerer Marine
vom Wecken bis zum Zapfenſtreich ab. Das ſchöne
Wetter begünſtigte die Veranſtaltung. Bei der
Flaggenparade gingen unter den Klängen eines
Marſches vom Panzerſchiff „Admiral Scheer” auf
ſämtlichen Schiffen die Flaggen hoch. Der Verkehr
auf der Hindenburg=Uferpromenade war ſo ſtark,
daß die Kraftwagen nur im Schritt fahren
konn=
ten. Am Nachmittag begannen in den
Marine=
anlagen von Wik die Schauvorführungen. Sie
wohnten zuerſt dem Geſchützexerzieren bei. Ganz
gewaltig war der Eindruck bei der Beſichtigung
der Kriegsſchiffe. Auf allen Schiffen grüßten
Er=
innerungszeichen an die Heldentaten der
Tradi=
tionsſchiffe. Von Bord des Kreuzers „Köln” aus
wurden an der Backbordſeite des Achterdeckes
Tor=
pedos abgeſchoſſen. Da die Sonne ziemlich brannte,
war auf dem Achterdeck des Kreuzers „Köln” das
große Sonnenſegel geſpannt. Tiſche waren
aufge=
ſtellt, wo die Volksgenoſſen für wenige Pfennige
von den blauen Jungens mit Kaffee und Kuchen
bewirtet wurden. Auf einem Taucherboot führten
Taucher Uebungen aus. Auf „Gorch Fock”, dem
Segelſchulſchiff der Kriegsmarine, wurden in
luf=
tiger Höhe Segel geſetzt. Geſpannt wurde ein
Ret=
tungsmanöver „Mann über Bord” verfolgt.
Un=
endliche Heiterkeitsſtürme löſte eine
wohlgelun=
gene Aequatortaufe auf dem Landungsſteg vor dem
Segelſchulſchiff „Gorch Fock” aus.
Neben dieſem luſtigen und lebhaften Treiben
hatte man Gelegenheit, ſchöne und wertvolle
Aus=
ſtellungen der Kriegsmarine beſinnlich zu
betrach=
ten. Da muß auf die Marineverbundenheit der
Kieler Schuljugend ganz beſonders hingewieſen
werden, die eine über dem Durchſchnitt ſtehende
Ausſtellung von Schiffsmodellen, Zeichnungen,
Ra=
dierungen und Aquarellen geſchaffen hat, die nicht
nur das Verſtändnis für die Konſtruktion der
Schiffe, ſondern auch ein Mitgehen und
Sicheinfüh=
len in das vielſeitige Bordleben bei der
Kriegs=
marine erkennen ließ.
alten Seefahrer.
ſtrömen, abwickeln.
Start zum zweiten Entſcheidungskampf
der Marine=Pokal=Segelwettfahrt.
Die Marine=Volkswoche dient dem Zweck, der deutſchen Bevölkerung zun mn Bauten feſthalt.
zeigen, wie das Leben in der Reichsmarine ſich abſpielt. Hier ſieht man die Stadt geht zurü
die Matroſen bei einem Segel=Manöver im Kieler Hafen. (ScherlM.) ſ.ch Oto II. an das
rra foll ſie mit dem
Als die Maſſen abends zur Stadt zurückflute= der Marineſtation der Nordſee und viele andern eien Reichsſtadt auf,
ten, bot ſich im Kieler Hafen noch ein großartiges Gäſte eingefunden. Am Start zeigte ſich Schwede, =ſculdig verſtrickt, tei
Schauſpiel. Auf Kreuzer „Leipzig” wurde, ein ſehr geſchickt und holte einen weiten Vorſprung eafelvolle Schickſale
Fliegerabwehrmanöver vorgeführt. Aus den Rohr= heraus, der ſich auf dem erſten Rundgang bis zufuch den Wahnwitz
mündungen der Flakgeſchütze blitzten rote Feuer= Kreuzſtrecke immer mehr vergrößerte. Als es in uubergehend im 6l
garben und im Echo klang es von den Höhen zu= die entſcheidende Kreuzſtrecke ging, war dieReigen=n hren. Mit Richt d
rück. Anſchließend zog langſam ein ſtolzes Wikin= folge: Schweden, Deutſchland, Polen, Dänemant ſapt der Pfalz nenne
gerſchiff an der kilometerlangen, Uferpromenade Holland. Dann holten die Polen unter Land guu m. Main führte und
vorbei. Seine Beſatzung trug die Rüſtung der auf, während Deutſchland etwas zurückfiel, ſodaſy Mtrebte war die
ſchließlich die Reihenfolge nach dem erſten Rundd met. Noshach ſchau
Jeden Tag werden dieſe und neue vielſeitige gang war: Schweden, Polen, Deutſchland. Leideru gupſchaft. Dadurch
Vorführungen bis zum Samstag ſich vor Tauſen= berührte das deutſche Boot beim Runden einer — zu. Im Neckarta
den, die aus allen Teilen des Reiches nach Kiel Tonne und mußte deshalb kurz vor 12 Uhr aus=/ 9e3, und man fühlt
it1 und die adelige
ſcheiden.
Auch am Donnerstag hat die Marinevolkswoche) Au ſtbewußten,
bei unverändert ſchönem ſommerlichen Weter und Müt imn 10.
ſtarkem Zuſtrom neuer Beſuchermaſſen ihren Fort, Luchmcher,
Kiel. Am Donnerstag um 10.30 Uhr ſtarteten gang genommen. Am Morgen ſetzte ſich der Rlger== Msſde, der K
die Starboote der fünf Nationen zum zweiten zug zum Hindenburgufer wieder in Bewegung mo ch 44 hautenl vo
Entſcheidungskampf der erſten Internationälen in Gegenwart des Reichsminiſters Ruſt, der auff 4 Düährige Krieg.
Marine=Pokal=Segelwettfahrt. Auf der Seydlitz= dem Kreuzer „Königsberg” aus Oſtpreußen einges) 9Zclichen Lurfürſt
Brücke hatten ſich Reichserziehungsminiſter Ruſt, troffen war, der Start der intereſſanten Segel=) uries 0
der Chef der Marineſtation der Oſtſee, der Chef pokalwettfahrt erfolgte.
Reich und Ausland.
Exploſionsunglück
bei Wikkenberg.
Bisher 20 Toke geborgen, 73 Schwer=
und 300 Leichkverlekte.
Wittenberg, 13. Juni.
Am Donnerstag gegen 3 Uhr nachmittags
er=
eignete ſich in Reinsdorf bei Wittenberg bei der
Firma Weſtfäliſch=Anhaltiſche Sprengſtoff=Fabrik
(Waſag) ein Exploſionsunglück, bei dem ein Teil
des Betriebes ſtark beſchädigt wurde. Die Urſache
iſt bisher nicht feſtzuſtellen. Nach der erſten
Ex=
ploſion entſtand ein Brand, in deſſem Verlauf ſich
weitere Exploſionen ereigneten. Die letzte
Explo=
ſion erfolgte um 6 Uhr. Die Brandſtelle war erſt
gegen abend um 8 Uhr zugänglich. Die Ausmaße
des Unglücks ſind zur Stunde im einzelnen noch
nicht zu überſehen. Bisher wurden zehn Tote
ge=
borgen.
Um 22,15 Uhr wird ergänzend mitgeteilt, daß
bisher 20 Tote geborgen wurden. Es muß leider
aller Wahrſcheinlichkeit mit einer Zahl von 50
Toten gerechnet werden. Die Zahl der
Schwerver=
letzten wird bisher mit 73 angegeben,, die der
Leichtverletzten mit 300.
Mailänder chemiſche Fabrik durch Feuer zerſtört.
Mailand. Durch eine nächtliche Feuersbrunſt
wurde in Mailand die chemiſche Fabrik
Eigen=
mann u. Veronelli vollſtändig zerſtört. Das Feuer
fand in den großen Alkohol=, Oel= und
Benzolvor=
räten reiche Nahrung und breitete ſich mit großer
Schnelligkeit auf das ganze Fabrikgebäude aus.
Die Feuerwehr war daher dem Brand gegenüber
machtlos und konnte ſich lediglich darauf
beſchrän=
ken, ein Ausbreiten des Feuers auf
Nachbargrund=
ſtücke zu verhindern. Einige Feuerwehrleute
erlit=
ten bei einer Exploſion von Benzolfäſſern
Ver=
letzungen. Der angerichtete Sachſchaden überſteigt
eine Milliarde Lire.
Kinderlähmung in einem Polizei=Arreſtlokal.
Budapeſt. In Debreczin iſt am Mittwoch
ein dritter Fall von Kinderlähmung feſtgeſtellt
worden, und zwar diesmal in einem Arreſtlokal
bei der Polizeiſtation, wo ſich an einem 18jährigen
Mädchen in der vergangenen Nacht Anzeichen der
Krankheit zeigten. Der Polizei=Arreſt wurde
ſo=
fort unter Quarantäne geſtellt. Neben den
Unter=
ſuchungshäftlingen, die zehn Tage lang die Zelle
nicht verlaſſen dürfen, wird auch das Wachtver
ſonal zwangsweiſe in dem Gebäude feſtgehalten.
Familienkataſtrophe
in der Lüneburger Heide.
Soltau (Lüneburger Heide). Der
Böttcher=
meiſter Warnken hatte mit ſeinem achtjährigen
Sohn Otto ein Boot gemietet, um eine
Boots=
fahrt auf der Böhme zu machen. Die beiden waren
etwa 250 Meter von der Anlegeſtelle entfernt, als
ſie am Ufer zwei Freunde des Otto Warnken
tra=
fen, der ſeinen Vater bat, ſie mitfahren zu laſſen.
Beim Einſteigen kam das leichte Boot ſo ins
Schwanken, daß es kenterte und die Inſaſſen ins
Waſſer fielen. Der Knabe Warnken und ſein
Freund Kahn ertranken, während der Valer den
zweiten Freund ſeines Jungen retten konnte. Die
Eltern Warnken nahmen ſich das Unglück ſo zu
Herzen, daß ſie beſchloſſen, durch Gasvergiftung
ge=
meinſam aus dem Leben zu ſcheiden. Die Mutter
konnte gerettet werden, während der Vater ſchon
tot war, als man in die Wohnung eindrang.
Hochwaſſer in Tirol. — Fünf Todesopfer.
Innsbruck. Das Hochwaſſer, das die Tiroler
Flüſſe infolge der Schneeſchmelze ſeit einigen
Ta=
gen führen, hat bereits fünf Menſchenleben
ge=
fordert.
In der Nähe von Innsbruck ertranken drei
Burſchen im Alter von 12 bis 18 Jahren beim
Baden im hochgehenden Inn.
Der Fluß überſchwemmte einen Teil einer
Stadtrandſiedlung. Im Stadtteil St. Nikolaus
drang das Waſſer in die Keller und niedrig
ge=
legenen Wohnungen.
In Oſttirol ſtürzten bei Lienz ein
Schloſſer=
meiſter und ſein Lehrling mit einem Kraftrad in
die Iſel. Sie verſchwanden ſofort in den wilden
Fluten und konnten nicht mehr gefunden werden.
Zwei Familienväter vom Blitz erſchlagen.
Zwickau. In den Nachmittagsſtunden des
Dienstags iſt über Auerbach ein ſchweres Gewitter
mit Wolkenbrüchen und Hagelſchlägen
niederge=
gangen. Zwei Männer, der 62jährige Richard
Ernſt Tietz aus Friedrichsgrün bei Zwickau und
der 56jährige Kurt Schwabe aus Reinsdorf
wur=
den auf dem Wege zum unteren Bahnhof vom
Blitz getroffen und auf der Stelle getötet. Die
Ge=
töteten hinterlaſſen neun bzw. ſieben zum Teil
er=
wachſene Kinder.
Zwei Bergleute vom Geſtein erſchlagen.
Aachen. Mittwoch nachmittag wurden auf der
Grube Carolus Magnus in Palenberg zwei Hauer
von plötzlich hereinbrechendem Geſtein erſchlagen,
als ſie mit der Herſtellung eines Bohrloches
be=
ſchäftigt waren.
Florida will das amerikaniſche
Melungsrandies nenden.
Der Ruhm der Scheidungsparadieſe Reno und
Little Rock hat den Gouverneur von Florida nicht
ſchlafen laſſen. Durch die Kriſe ſind die Einkünfte
aus der Fremdeninduſtrie, die in dieſem von der
Natur ſo geſegneten Lande an der atlantiſchen
Küſte der Vereinigten Staaten in den Jahren bis
1931 ganz außerordentlich hoch waren, ſehr
zurück=
gegangen. Der Aufſtieg von Reno und Little Rock
beweiſt andererſeits, daß „gute‟ Scheidungsgeſetze
eine wahre Goldquelle ſind. Darum hat der
Gou=
verneur von Florida ein Geſetz unterzeichnet,
wo=
durch der Mindeſtaufenthalt einer Perſon, die ſich
in Florida ſcheiden laſſen will, 90 ſtatt bisher 360
Tage beträgt. Eine ſo kurz bemeſſene Aufenthalts=
friſt iſt die Grundbedingung für eine gute „Schein
dungspolitik‟. Die eigentlichen Scheidungsgeſehe
ſind in Florida bereits ſo „zuvorkommend”, daß ſun
nicht abgeändert zu werden brauchten. „Geiſtige!
Grauſamkeit”, das eines der hauptſächlichſten M0d
tive für ſcheidungsluſtige Perſonen iſt, wird aucht
in Florida anerkannt. Auch ein „heftiger Charattu
ter”, Trunkſucht oder mehr als einjährige Abll
weſenheit von zu Hauſe genügt, um eine Sheit
dungsklage erfolgreich durchzufechten.
22 Gasvergiftungen bei einem Gewitter öſtlich voue
Pilſen.
Prag. Bei der Gasmaskenfabrik Stroſchitzl
öſtlich von Pilſen erlitten 22 Perſonen durch 6i82
ſchwaden, die am Dienstagabend während einest
heftigen Gewitters aus einem beſchädigten G824
ballon ausſtrömten, Vergiftungen.
Unkraukverkilgung der Reichsbahn mit Sprengwagenzug.
Zur Beſeitigung des Unkrauts auf dem Bahnkörper der Reichsbahn werden jetzt neuartige Snt..
wagenzüge verwendet. Alte Lokomotivtender, die durch Schläuche verbunden ſind, werden Mit ”i *
Giftlöſung gefüllt, die das Bahngelände innerhalb von 24 Stunden von dem Unkraut Del.e
Freitag, 14. Juni 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 161 — Seite 9
*Mosbach.
der Tagungsort der Hauptverſammlung des Odenwaldklubs
am 22. und 23. Juni 1935.
Der Odenwaldklub hat die Grenzpfähle längſt umgelegt. Er
hu den Odenwald und ſein Umland nicht durch Landesgrenzen
zreißen laſſen. Es hat keinen heſſiſchen und keinen badiſchen
Oenwaldklub gegeben. Die Männer, die vor 53 Jahren den großen
Aud der Heimatliebe und Vaterlandstreue gründeten, wollten
en deutſchen Menſchen den deutſchen Boden lieb und wert
nhen, Ehrfurcht wecken vor den großen Leiſtungen der Ahnen,
zudt und Land feſt und treu verbinden, auf rüſtiger
Wander=
ſart in ſchlichtem Gewande alle Unterſchiede des Berufs, des
ßubens und der Partei vergeſſen laſſen, und Stammesart,
hnuchtum und Sitte heilig halten. Einmal im Jahr trafen ſich
i, die ſich hier zu rechtem Volkstum bekannten, an einer trau=
Stätte zur Hauptverſammlung. Die großen Städte traten
ſen zurück und überließen dieſes Jahresfeſt den kleineren
Ge=
mnden, die durch landſchaftliche Schöne oder Reichtum an
ge=
ſchchtlichen Erinnerungen bevorzugt ſind und durch ihre
Gaſt=
ſickeit die Gewähr bieten, daß auch das letzte Haus, der letzte
Ehwohner freudig mitfeiert.
Diesmal iſt Mosbach an der Reihe, die ſchöne badiſche
eſishauptſtadt an der Elz. Ihre liebliche Lage zwiſchen ſtark
tiegenden, waldgekrönten Bergen und die Fülle ihrer geſchicht=
Iſchen Andenken ziehen beſonders den Wanderer an. 12 Jahr=
Tſuderte ſchauen auf dieſen Ort zurück, der zuerſt ſeinen Tat=
Tpllen bekundete, als er ſeine Glaubensboten im Odenwald wir=
Eey ließ, und ſich heute durch die erſte badiſche Bauernſiedlung
ou dem Bergfeld in die Erneuerungsarbeit des dritten Reiches
einliedert. Macht und Ohnmacht des alten Reiches deutſche
4eſinſtaaterei und Zerriſſenheit ſpiegeln ſich in der Geſchichte
1MOrtes wider, der in ſeinem Aeußeren bewußt auf ſeine
Ver=
gſagenheit hinweiſt und gleichſam lebendiges Mittelalter in
Fiten Bauten feſthält.
lie Stadt geht zurück auf die Abtei Moſebach die 976
duh Otto II. an das Hochſtift Worms kam, Rudolf von Habs=
Huy, ſoll ſie mit dem Stadtrecht begnadet haben, ſie ſtieg zur
füeen Reichsſtadt auf, verpfändet und in alle möglichen Händel
uunſchutldig verſtrickt, teilte ſie das Los vieler ihrer Schweſtern,
rweſelvolle Schickſale hat ſie im Verbande der Kurpfalz erlebt,
Buch den Wahnwitz der fürſtlichen Erbteilungen durfte ſie ſich
wotbergehend im Glanze einer Reſidenz von Pfalz=Mosbach
ſſimen. Mit Recht durfte ſich Mosbach lange Zeit die zweite
Stot der Pfalz nennen. An der Handelsſtraße, die vom Neckar
zzu Main führte und dem Brennpunkt des Verkehrs, Nürnberg,
zuſrebte, war die Pfälzer Oberamtsſtadt ein wichtiger
Stütz=
roukt. Mosbach ſchaute ins Frankenland und in die Pfälzer
Badſchaft. Dadurch fiel ihm ganz von ſelbſt eine
Vermittler=
rmd Fu. Im Neckartal wohnten tolle Geſellen, fehdeluſtige
Bur=
fſha, und man fühlte ſich wohl, wenn man in Mosbach
ein=
rnt und die adeligen Buſchklepper hinter ſich wußte. Einem
Fhltl ewußten, ſtolzen Handwerkerſtand verdankt Mosbach ſeine
Vylte im 16. Jahrhundert. Weithin dringt der Ruhm ſeiner
Buymacher, ſeiner Teppichweber, ſeiner Meſſer= und
Waffen=
ſ ſhriede, der Kern der Stadt kündet in ſeinen prächtigen
Fach=
mebauten von dieſen glücklichen Zeiten. Alle Blüten knickte
da.30jährige Krieg. Weil ſich der ganze Haß der Sieger auf den
uſücklichen Kurfürſten Friedrich von der Pfalz entlud, der
esnurzes Gaſtſpiel als König von Böhmen gegeben hatte, brach
*
der ganze Jammer des Krieges auch über das pfälziſche Mosbach
herein. „Alles drunter und drüber gangen” klagt die Chronik,
„kein Burger ſagen können, was ſein Eigen ſey, ſondern alles
in der Soldaten Hand geſtanden, welche auch damit nach ihrem
Belieben gehandelt. Daraus iſt leichtlich zu ermeſſen, wie das
Städtlein in Grund erſchöpft worden iſt. Die verbrecheriſchen
Raubzüge Ludwigs XIV., des Pfalzverwüſters, der folgenden
Jahrhunderte kriegeriſche Wahnſinnstaten um lächerliche
Grenz=
verſchiebungen, bis zu den Gewaltakten Napoleons haben dem
Wagemut der Mosbacher immer wieder neue Wunden geſchlagen
Zur Kriegsnot kam noch als Zerſtörerin eine Feuersbrunſt, die
1723 gegen 150 Häuſer in Schutt und Aſche legte. Der Verſuch,
neue Einnahmequellen zu erſchließen durch eine Fayence=Fabrik,
Sommer-Ausgabe1935
Preis 70 Pfennig
Erhältlich in den Buchhandlungen, Kiosken,
Bahnhofs-
buchhandlung und Geschäftsstelle, Rheinstr. 25.
hatten, ſo ſehr auch ihre Erzeugniſſe bewundert wurden und
Bewunderung verdienten, auf die Dauer keinen Erfolg. Bei dem
großen Reinemachen des Jahres 1803 mußte Mosbach in den
Beſitz der Fürſten von Leiningen ſchlüpfen, bei der
Rheinbund=
ſchacherei kam es 1806 an Baden.
Wer meinen Worten nicht glauben will, ſoll ſich in den
male=
riſchen Gäßchen Mosbachs herumtummeln. Da ſagen ihm ſchon
die Namen, welch ein vielſeitiges Handwerkertum hier tätig
ge=
weſen iſt. Und die Jahreszahlen an den Häuſern 1551, 1564,
1589, 1599, 1600, 1610 uſw. offenbaren die Behaglichkeit des
Wohnens und den gediegenen Wohlſtand in der zweiten Hälfte
des 16. Jahrhunderts. Mosbach hat das Recht, ſich die Stadt
der Fachwerkbauten zu nennen. Freilich hat eine
ver=
ſtändige Stadtverwaltung manche Sünde der Vergangenheit
wie=
der gutmachen müſſen. Sie hat manche pietätloſe Verkleidung
heruntergeriſſen und hat zahlreichen alten Fachwerkhäuſern Form
und Farbe wiedergegeben, ſo daß das Balkenwerk und der
Fach=
werkſchmuck wieder in hellem Glanze erſtrahlen. Das Rathaus
in ſchönem, buntem Kleid, mächtig wirkend durch ſeinen wuchtigen
Turm, den ſtaffelgiebeligen Hauptbau und die ſteinerne
Doppel=
treppe hat ältere Bauteile benützt. So iſt der gewaltige Turm,
der über dem Untergeſchoß eines älteren gotiſchen Turmes
er=
richtet iſt, wohl aus einem Teil der früheren Cäcilienkirche
her=
ausgewachſen. Der Rathausſaal iſt in ſeiner alten Form erhalten,
das Erdgeſchoß birgt ein ſehenswertes Heimatmuſeum. Dem
Rat=
haus gegenüber ſteht das Palmſche Patrizierhaus von
1610, ein Meiſterſtück fränkiſcher Bauweiſe, mit reichem
Fachwerk= und Steinſkulpturenſchmuck am Erker. Keines der
be=
nachbarten Häuſer, wie der alte Roſenberger Hof, das
Haus Lindenlaub, das Karpfen=Haus und das Hecht=
Haus kommt dem Palm=Anweſen gleich in der Schönheit der
geſchwungenen Hölzer, die ſich mehrfach zu ſternförmigen Figuren
vereinen. Das Haus Schnetz ziert wieder ein Erker; ſein
Gegenüber, das Haus Nohe, iſt das höchſte Giebelhaus der
Stadt. Iſt das Palmſche Haus ein Edelbild fränkiſchen
Schaffens, ſo zeigt in enger Gaſſe das 1521 errichtete Hoſpital
mit ſeinem ſchweren Balkenwerk ein Meiſterſtück
alemanni=
ſcher Bauweiſe. Der knappe Raum zwingt mich zur
Beſchrän=
kung und den Mahnruf an die Wißbegierigen: „Sucht Euch ſelbſt
in Gaß und Gäßchen die Wunder einer ſelbſtbewußten Zeit.
Aelter als dieſe Bürgerhäuſer iſt die auf einer kleinen Anhöhe
erbaute, das Stadtbild heute noch beherrſchende Stadtkirche,
die Stiftskirche der Juliana. Das Gotteshaus mit ſeinen ſchönen
ſpätgotiſchen Meßwerkfenſtern und den kühngeſchwungenen
Gewöl=
ben nennt in einer Türinſchrift das Jahr 1410 als Zeit der
Ent=
ſtehung. Die Juliana=Kirche wird aber die Nachfolgerin der alten
Kirche des Kloſters geweſen ſein, das einſt die Keimzelle der
ganzen Siedlung gebildet hat.
Bei Streifereien in die Umgebung kommen die Natur=
und Altertumsfreunde in gleicher Weiſe auf ihre Koſten. Man
kann den römiſchen Limesanlagen nachgehen, man kann
auf dem Wege nach Neckarburken die alte Siechenkapelle
beſuchen und die feinen Malereien aus dem Jahre 1496
bewun=
dern. Hardbergwald, Henſchelbergwald und Neckarelzer Wald
laden zu ſchönen Gängen. Herrlich iſt der Blick vom Schreck= und
Harthof in den weiten Talkeſſel, nach dem Katzenbuckel und dem
Königſtuhl. Ueber den Hart= oder Stockbrunnerhof oder durch
das Luttenbachtal erreicht man in zwei Stunden den Hornberg
mit der monumentalen Burg des Götz von Berlichingen und das
weinfrohe Neckarzimmern. Auf bequemen Wegen folgt man den
bunten Strichen des Odenwaldklubs nach Hochhauſen, nach der
Notburger Höhle, nach St. Michelsberg und durch Rebengelände
nach Gundelsheim am Neckar mit Schloß Hornegg.
Das alte deutſche Lied vom großen Durſt klingt auch durch
Mosbachs Geſchichte. Man lieſt von ernſten Vorhaltungen, die
die Not den Harniſchſchützen machen mußte; man hört vom Läuten
der „Lumpenglocke”, man hört, daß in Mosbach zu gleicher Zeit
ſieben Brennereien beſtanden. Auch dem Wein haben die
Mos=
bacher immer gern in gemütlichen Trinkſtübchen zugeſprochen.
Einmal haben ſie auch dem aus dem Kommersbuch bekannten
Kurfürſten aus der Pfalz 132 Maß Weines verehrt, und der
ge=
wiſſenhafte Zecher konnte nach dem Genuß dieſer Spende wieder
in ſeinem Tagebuch vermerken: „Geſtern wieder voll geweſt”.
Bekannt ſind die Mosbacher durch ihren unverwüſtlichen
Humor. Dieſe Göttergabe haben ſie auch in trüben Zeiten nicht
verloren. So haben ſie in den grauſamen Tagen der Inflation
auf ihr Notgeld gedruckt: „Im Mosbacher Rathaus geht ſtändig
der Draht aus”, Rühmen wir noch die Gaſtlichkeit der
Mos=
bacher, dann wird eines klar: Das Gelände für die
Hauptver=
ſammlung des Odenwaldklubs iſt glücklich gewählt.
E. K.
Bad Liebenzell im Schwarzwald. Ueberragt und bewacht von
der tauſendjährigen Rieſenburg liegt Bad Liebenzell, das „Zeller
Bad” des Paracelſus, der gemütliche ſchwäbiſche Waldluftkurort,
in einen Kranz von Bergwäldern eingebettet, in dem Tal der
Na=
gold. In drei Badehäuſern werden die Thermalbäder abgegeben,
deren Heilkraft ſich ſeit Jahrhunderten bei Frauenleiden, Rheuma,
Gicht, Klimakterium bewährt haben. Eine reizende kleine
Trink=
halle in den Kuranlagen ermöglicht die Trinkkur beim Kurkonzert,
denn ſchon hat die Kurkapelle ihre Tätigkeit zur Zerſtreuung der
Gäſte aufgenommen.
im Odenwald
Gaſthaus
MB-EllenDad, . Benſion„Zur Dorflinde‟
ſeuerbautes Haus. Beſte Verpflegung. Mäßige
ſenſionspreiſe bei 4 Mahlzeiten. Herrliche Ausſicht
vn allen Zimmern. Badegelegenheit. 15 Min. von
kahnſtation Wahlen. Beſ. Hans Jöſt. (V4396)
Luilkurort Zwingenberg a. Neckar
Gaſthaus und Penſion „ANKER‟
Schönſte Lage bei beſter Verpflegung. 50 Betten,
N. Waſſer — großer Saal u. Terraſſen —
Strand=
ſad — Autohalle — Penſionspreis 3.50 RM.
Celefon: Neckargerach 21 — Proſpekte auf Wunſch.
Beſitzer: A. Holdermann.
/4832)
Bad Petersta
Bad. Schwarzwald. 400/1000 Meter ü. d. Meer.
Vorzüglich. Moor-, Stahl- u. Kohlensäurebad.
rosp. u. Auskunft d. Kürverein. (II St 3966
R68
Pun
Billige Urlaubsreiſen!
15 Tg. Rom (Neapel) Abf. 23. 6., 14. 7. alle 14 Tg. RM. 168.—
13 Tg. Schweiz=Venedig-Abbazia=Jugoſlav. f. Mo., 131.-
10 Tg. Schweiz=Dolomiten, Abfahrt alle 14 Tg. „ 90.—
8 Tg. Schweiz=Venedig-Dolomiten jed. So. „ 83.-
Omnibusfahrt, ſehr gute Hotelunterk., Abendeſſ., Frühſt. uſw.
Relſebüro Bauernfeind, Mürnberg D 1 (4670
Stbad
weosap
WIRKT
im Schwarzwald Auuness
FAltberühmtes Thermalbad (33-37‟C.)
THerrlicher Luftkurort, 430-750m / Bergbahn
FNeue Trinkhalle / Kursaal / Kurkonzerte
FKurtheater /Sport / Strandbad / 20000 Gäste
Wildbad verjüngt —
Fill. Prospekt durch Badverwaltung Wildbad
MihlerGrund
Mlikl-Restaurant Penslol
lugenhelm a. d. B.
DMM Haus, wo man sich wohl
fücl• Garagen • Restaurant
(V3632
Kuiſieterrassen.
(a. Katzenbuckel
Waldkatzenbach i. Sdw. 628 m)
Gaſthof und Penſion „Löweu
(Neubau). Eigene Metzgerei.
Land=
wirtſch Penſionspr. ab 3.50. Pro
pekte b. Darmſt. Tagblatt. (V 3701
Beſ. Jahob Rach. Tel. Strümpfelbr. 16.
Zwingenberg am Neckar
Hotel— Pension Schiſf-Post
gegr. 1767, seith. in Fam.-Bes., Pens
3.50,fl. Wass., Strandb.,Garag. Dir.a.
Neckar u. Wald. Bes.Gg. Leitz. (T 4875
Ketert
DEEENT
Wrrangn
B
A
A
A
( 3765)
Privat=Penſion i. Fürth i. 9
5 Min. v. Bahnhof, ruh. ſtaubfreie
Lage, gr. Garten m. Liegewieſe, gr.
Schwimmbad, ſehr ſchöne
Spazier=
gänge, mod. Fremdenzim., anerk
gute Küche. Penſionspreis 3 ℳ bei
Mahlz. Beſ. A. Straßer. (V 4386
Haingrund i. heſſ. Odenw.
Bahnſtation Wörth a. M.
Gaſth. u. Penſ. „Zum Odenwald”
direkt a. Wald gel., Zimmer m.
fließ. Waſſer, Liegewieſe.
Wei=
denmilch. Penſionspr. b. 4 reichl.
und guten Mahlzeiten 3 Mark.
V.4395) Beſ.: Fr. Matthes.
Wenn ins Neckartal? —
V4570
dann in den
Adler s Ziegelhauſen
bei Heidelberg. Schöne Neckar=
Terraſſe! Groß, Parkplatz, Tel, 5737.
Wahlen im Odenwald
Gaſthaus
u. Benſion„Zum Weißen Roß”
Eigene Landwirtſchaft, reichl.
Ver=
pflegung zum Penſionspreis von
3.50 Mk. (4 Mahlz.) Telefon 96 Amt
Waldmichelbach. Beſitzer Peter Unger.
Proſpekte a. Tagblattſchalter. (V4385
Höhenluftkurort
Rothenbers
500 m ü. d. M. im heſſ. Odenwald
Gaſthaus u. Penſion „zum Adler”
Gute bürgerl. Küche. Mod. Zimmer
mit fließ. Waſſer, Zentralheiz., Bad
im Hauſe, Autobus=Verbindg, nach
Hirſchhorn und Beerfelden. ((V1776
Telefon 1. Beſ.: W. Karl Schwinn.
Omnhus Ur ladss kelselt l.Schift
Mit
Fernreise-
7 Tage Joden Sonntag
Gardasee-Venedlg-Dolomiten 144.
7 Tage Jeden Sonntag
Lunano-Halland-Venedig . . 136.
—
Eisenbahn
18 Tage
Nom-Heapel-Stallien ... 290.. m. Luxusdampfer v. Palermo n, Trlest
5. Jull, 18. September, 8. Oktober
Autorelse 7 Tage
Zermalt-Geniersee-Inierlaken 140.-
11 Tage 7.Jull, 4. August usw.
Hirza-Honie Carlo . . . . . 108. Vom 16. Junl jeden Sonntag
Reit im Winkel Obb..
.. . . . . . . . . 49.50
Aufenthaltsreise 8 Tage einschl. Autofahrt v. u. b. München. Reisebeginn jed. Sonntag
Sämtliche Preise schließen ein: Fahrt, reichliche gute Verptlegung u. Unterkunft
in nur erstklass, Hotels, Führungen, Bedienungsgelder, Abgaben von und bis
München. Eigene Wagen. Devisenbesorgung du ch uns. Prospekte u. Anmeldung:
Reisebüro Ed. Müsslein, München 2 NW. Arnulfstr. 20
oder: Reisebüro „Allanlik‟ Paul Plesken, Darmstadl, Peter-Gemeinderstr. 6. (T 5118
Penſion, Erholungsheim
Kümmelbacherhof
beiHeidelberg
bietet erholungſuch. Gäſten angen.
Aufenthalt. Erhöhte Lg. a. Neckar
nmittelb. Waldesnähe, herrl.
Spa=
ergänge, Zentralhz., Liegehalle,
vorzgl. Verpfleg., a. W. Diät,
Pen=
ſionspr. ab 4.—. Proſp. a W. (1345a
O
Wenn
nach Oppenheim
K
Sie die —
Neckargerach
V.3531
Krone-Post Tel. 49
Erſtkl. Gaſtſtätte, Fremdenz. m. fl. W
Terraſſen=Reſtaurant — Kegelbahn
Saal — Garage — Penſionspreis
Rm. 3,50. Mäßige Wochenendpreiſe
Laudenbach bei Klingenberg a. Mait
finden S
In der
Penſion „Waldluſt” wirkliche
Erholung. Terraſſe u. Liegewieſe
mit wunderbarem Fernblick!
Sonnige Zimmer, Garage. (V5360
Beſ.: W. Graſſing.
Orig. Keller=Straußwirtſchaft
vom Weingut Knöß, Pfaugaſſe
(neben der Kaſerne des
Arbeits=
dienſtes). Beſtgepfl. Weine! (V504,
Luftkurork Heigenbrücken
(Speſſart)
Hotel Lindenai
ſonn. Lage, ſchöne Fremdenzimmer
mit fl. Waſſer, gedeckte Terraſſe,
Wald= und Liegewieſe.
Penſions=
preis 3,80 und 4.— bei 4 Mahl=
(V.4626
ſeiten. Tel. 19.
Luftkurort Laudenbach
Station zw. Klingenberg u. Miltenberg a. M.
Gaſthaus „zum goldenen Engel”.
Metzgerei. Beſitzer: L. Glenz.
Penſionspr. 3,50 ℳ bei 4 Mahlzeit,
m. gut. Verpfleg. Herrl. a. Main gel.,
ſchön. Strandbad m. anlieg. Spiel=u.
Liegewieſe. Schöne Waldſpazierg,
m. weit. Ausblick. Tel.: Klingenberg 431.
Proſp in der Geſchäftsſtelle. (V. 3418
Sommerfriſche (V.4390
Heigenbrücken (Speſſart)
Gaſthof „Zur ſchönen Ausſicht”
Beſitzer: Hch. Weber, Tel. 38.
Altbekannt gut bürgerl. Haus!/
Große Lokalitäten / Wald= und
Liegewieſen / fl. Waſſer, Bad i.
Hauſe / Penſionspreis v. 3.50 ℳ
an / Auto=Einſtellhalle / Proſpekt
am Schalter d. „Darmſt. Tagbl.”
Zur Erholung
im ſchönen und prächtig gelegenen
Luftkurort Neuenbürg
im nördlichen Schwarzwald.
Proſpekte durch alle Reiſebüros
u. d. Verk.=Verein Neuenbürg
6. und 7. Juli (1ISt. 5115
Schloß= und Stadtbeleuchtung
Fordern Sie
bitte Preisangebot für
An=
zeigen in dieſer Beilage!
Das neueste Kurhotel Deutschlands ist eröffnet!
Es bietet auch anspruchsvollsten Gästen, die Erholung und
Verjüngung suchen, die denkber größte Bequemlichkeit.
Abgeschlossene Appartements, Radiumbad u. Toil. bei jedem Zimmer. Volle
Pension von RM. 13.— an. Zufahrt: über Leiprig-Werdau oder Dresden-
Zwickau. Heilanzelgen: Wechseljahrebeschwerden und Alterserscheinungen,
Rheume, Sicht, ischias, Neuralgien, Adewverkalkung und veruöse Erschöpiung.
Wettbewerb im Rahmen der Geſamtwirtſchaft
Markkordnungsgrundfähe
der Neicsgrappe Msaftrie.
Die Reichsgruppe Induſtrie hat ſoeben eine Veröffentlichung
herausgegeben, in der die Marktordnungsgrundſätze eingehend
behandelt werden. Die mit der erſtmaligen Zuſammenſtellung
dieſer Grundſätze verfolgten Ziele ergeben ſich aus dem der
Ver=
öffentlichung vorangeſtellten Vorwort. Wettbewerb iſt
notwen=
dig, heißt es darin, um zu einer Leiſtungsſteigerung anzuſpornen.
Leiſtungswettbewerb iſt zu begrüßen, ſpekulativer Wettbewerb
dagegen zu unterbinden. Die ungehemmte Freiheit im Spiel
der finanziellen und wirtſchaftlichen Kräfte führte zu einem
ſchranken= und zügelloſen Wettbewerb auf dem Markt zugunſten
Einzelner auf Koſten anderer. Eine Beſeitigung der Ausartungen
des Wettbewerbs iſt geboten, um den Vorteil des Einzelnen der
Geſamtwirtſchaft einzuordnen.
Um den Wettkampf in geſunde und anſtändige Bahnen zu
lenken, müſſen Grundſätze und Regeln für eine Ordnung des
Marktes aufgeſtellt werden. Die Reichsgruppe Induſtrie gibt in
der Veröffentlichung derartige Grundſätze und Regeln bekannt,
die im Rahmen der induſtriellen Organiſation (Gruppe) unter
Selbſtverantwortung beachtet und die, wenn notwendig und
ge=
geben, auf dem Wege der rechtlichen Verpflichtung unter
ſtaat=
licher Aufſicht (Kartell) eingehalten werden ſollen. Die
Grund=
ſätze und Regeln bauen auf der Erfahrung auf. Sie ſind
allge=
mein gehalten und auf den Markt mit induſtriellen Gütern und
Leiſtungen abgeſtellt. Je nach den beſonderen Gegebenheiten
ein=
zelner Teile der Induſtrie können ſie vertieft oder ergänzt
wer=
den. Die Herausgabe der auf praktiſchen Erfahrungen der
Reichs=
gruppe Induſtrie aufbauenden Grundſätze entſpricht einem
leb=
haften Bedürfnis. Ihre praktiſche Durchſetzung trägt zur Löſung
des Marktordnungs= und Wettbewerbsproblems bei. Sie
behan=
deln in drei Abſchnitten (die z. B. die Verzugszinſen, Zahlungs=
und Lieferfriſten, Vereinheitlichung der Lieferungs= und
Zah=
lungsbedingungen), ſchließlich die organiſatoriſchen Fragen (u. a.
die Aufgabenabgrenzung zwiſchen Gruppen und Kartellen,
Ver=
bandskalkulation, Statiſtik).
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Maſchinenfabrik Moenus AG., Frankfurt a. M. In der HV.
der Geſellſchaft, in der von 4,5 Mill. RM. AK. nom. 3,35 Mill.
RM. vertreten waren, wurden die Regularien einſtimmig
er=
ledigt, zwei turnusmäßig ausſcheidende AR.=Mitglieder
wieder=
gewählt. Aus dem Reingewinn des Geſchäftsjahres 1934 einſchl.
Vortrag von 218 222 (198 000) RM. werden wieder 4 Prozent
Dividende auf 4,5 Mill. RM. AK. verteilt und 27 639 RM.
vor=
getragen. — Ueber die Entwicklung des laufenden Jahres wurde
ausgeführt, daß ſich der Geſchäftsgang im Rahmen der gleichen
Vorjahreszeit bewege. Die Belegſchaft konnte in den letzten
Mo=
naten um 5 Prozent erhöht werden.
Mainkraftwerke AG., Frankfurt a. M.=Höchſt. Die weiter
anhaltende Wirtſchaftsbelebung zeigte ſich bei der Geſellſchaft im
Berichtsjahre in einem weiteren Anwachſen des
Stromverbrau=
ches der Abnehmer. Die Abgabe elektriſcher Arbeit iſt von
131 354 109 Kwſtd. im Vorjahre auf 136 278 297 geſtiegen, obwohl
ein Stromlieferungsvertrag mit einem Großabnehmer Mitte des
Jahres ablief. Der Stromverbrauch der geſamten übrigen
Groß=
induſtrie ſtieg hingegen um 21 Prozent. Im Gegenſatz zum
Vor=
jahr erfuhr die Stromabgabe für gewerbliche Zwecke erſtmalig
eine Zunahme von 24,3 Prozent, diejenige für Licht= und
Haus=
haltungszwecke um 8,4 Prozent. Auch im Berichtsjahr konnten
weitere Neueinſtellungen vorgenommen werden. Der
Rohüber=
ſchuß ſtellte ſich auf 5,3 (5.1) Mill. RM. Nach Abſchreibungen von
64 843 (60 793) RM. ergibt ſich einſchl. 16 584 (12 438) RM.
Vor=
trag ein Reingewinn von 909 106 (912 584) RM. aus dem
wie=
der 4 Prozent Dividende verteilt werden ſollen. 13 106 RM.
wer=
den vorgetragen.
Akkumulatorenfabrik AG., Berlin. Der HV. am 25. Juli
wird vorgeſchlagen, nach Abſchreibungen von 369 745 (325 865)
RM. aus dem Reingewinn des Jahres 1934 von 2 674 926 RM.
(2 796 655 RM.) wieder 12 Prozent Dividende zu verteilen und
39 926 (36 655) RM. vorzutragen.
Harpener Bergbau AG. Die Geſellſchaft ſchließt das
Ge=
ſchäftsjahr 1934 nach Abſchreibungen von 7.12 (7.11) Mill. RM.
mit einem Reingewinn von 2,13 (4,45) Mill. RM. ab woraus
1,28 (4.20) Millionen zur weiteren Auffüllung der Reſerve und
72 000 RM. zur Ausſchüttung einer Dividende von 6 Prozent auf
die 300 000 RM. V.=A. für die letzten vier Jahre verwendet
wer=
den ſollen. Zum Vortrag verbleiben 0,77 Mill. RM. Die St.=A.
(90 Mill. RM.) bleiben wieder ohne Dividende. Nach den
An=
gaben des Geſchäftsberichts erhöhte ſich die Förderung 1934 um
16 Prozent, die Kokserzeugung um 19 Prozent. Ebenſo nahm die
Brikettherſtellung zu. Die Kohlenläger konnten vermindert
werden.
Die Umlage des Rheiniſch=Weſtfäliſchen Kohlenſyndikats. Die
Umlage auf Verkaufsbeteiligung wird für Mai 1935 mit 4.00 (im
Vormonat 4,04) RM. erhoben. Unter Berückſichtigung des
um=
lagefreien Teiles der Verbrauchsheteiligung ſtellt ſich die Umlage
je Tonne Abſatz auf Verbrauchsbeteiligung auf 2,99 (2,94) RM.
Ausbau des bulgariſchen Funkweſens. Die techniſche Leitung
der bulgariſchen Poſtverwaltung iſt im Begriff, eine
Kurzwellen=
verbindung mit anderen europäiſchen Staaten einzurichten.
„Telefunken” hat den Auftrag erhalten, zwei
Kurzwellenempfän=
ger mit allem Zubehör zu liefern. Der Auftrag ſtellt ſich auf 0,5
Million Lewa.
Viehmärkte.
Darmſtädter Viehmarkt vom 13. Juni. Aufgetrieben waren
110 Kälber. Die Preiſe ſtellten ſich für Kl. a) auf 60—62, b) 55
bis 59 c) 48—54 d) 41—47 Pfg. pro Pfund. Es wurden
ver=
kauft in der Klaſſe a) 17. b) 22, c) 39, d) 28 Tiere.
Marktver=
lauf: geräumt.
Rindermarkt in Gießen. Der geſtrige Rinder=Nutzviehmarkt
war mit 653 Stück Großvieh, 205 Freſſern und 155 Kälbern zum
Verkauf beſchickt. Das Geſchäft verlief mittelmäßig und flau. Es
koſteten Milchkühe oder hochtragende Kühe 1. Qual tät 400—520,
2. Qualität 280—360, 3. Qualität 160—210 RM. ½—¾jährige
Rinder 90—150 RM., 3—2jährige Rinder 140—220 RM.,
hoch=
tragende Rinder 220—450 RM., Kälber bis zu 2 Wochen alt
24 Mk., bis 4 Wochen alt 36 Mk., bis 6 Wochen alt 48 Mk.
pro Stück.
Mannheimer Viehmarkt vom 13. Juni. Auftrieb: 13 Kälber,
1 Schaf, 53 Schweine, 1 Ziege. 115 Ferkel und 268 Läufer.
Markt=
verlauf: Ferkel und Läufer langſam. Preiſe: Ferkel bis 6 Wochen
15—20 RM., über 6 Wochen 20—25 RM., Läufer 25—30 RM.
pro Stück. Alles andere blieb unnotiert.
Frankfurter Viehmarkt vom 13. Juni. Aufgetrieben waren
Rinder 22 (gegen 41 am letzten Donnerstagsmarkt) darunter 2
Ochſen, 3 Bullen 10 Kühe und 7 Färſen. Kälber 701 (1150),
Schafe 69 (25), Schweine 682 (548). Notiert wurden pro Zentner
Lebendgewicht in RM.: Kälber a) 62—66 (am 6. Juni 59—62),
b) 55—61 (54—58), c) 48—54 (46—53), d) 40 — 47 (36—45),
Lämmer und Hammel b) 2. Weidemaſthammel 40 (38—40), c) 38
bis 39 (35—37) Schafe nicht notiert. Schweine a) 1. 48—51 (0),
a) 2. 48—51 (48—52), b) 47—52 (48—52), c) 46—51 (46—50),
d) 44—49 (—) e) 40—44 (—). g 1. 44—46 (46—48) g) 2. 36—
41 (40—44). Marktverlauf: Kälber lebhaft, ausverkauft. Schafe
und Hammel ruhig, geringer Ueberſtand (8 Stück). Schweine
ruhig, Ueberſtand (135 Stück).
Frankfurter Pferdemarkt. Der am kommenden Dienstag
ſtatt=
findende Frankfurter Pferdemarkt dürfte nur geringen Auftrieb
an Pferden zeigen. In den Sommermonaten beſteht bei den
Landwirten, Fuhrwerksbeſitzern uſw. ſowieſo keine
Verkaufs=
neigung, und im übrigen iſt auch in den Zuchtgebieten das
ver=
käufliche volljährige Material knapp. Erſtklaſſige Tiere ſind in
letzter Zeit im Preiſe angezogen. Für ältere und Schlachtpferde
werden wie ſtets in Frankfurt Käufer vorhanden ſein.
Berliner und Rhein=Main=Börſe.
Die Kursgeſtaltung verlief an der geſtrigen Berliner
Börſe zunächſt nicht ganz einheitlich; die vorgeſtern vorherrſchende
Abgabeneigung hielt indeſſen kaum noch an, dagegen waren
wei=
tere Rückkäufe von ſeiten der Kuliſſe zu beobachten. Die Kurſe
wieſen daher meiſt Beſſerungen von durchſchnittlich ½—1 Proz.
auf. Zweifellos trug zu der freundlichen Tendenz das Vorliegen
günſtiger Wirtſchaftsberichte bei, von denen die Wiederaufnahme
der Dividendenzahlung bei der Preußag und der Harpener=
Ab=
ſchluß beſondere Beachtung fanden. Lebhaft diskutiert werden
ferner die aus maßgebenden franzöſiſchen und amerikaniſchen
Kreiſen kommenden Forderungen auf eine endliche Bereinigung
der währungspolitiſchen Lage. Von den einzelnen Märkten
hat=
ten Montane Schwankungen über ½ Prozent hinaus kaum
aufzu=
weiſen. Nur Stolberger Zink zogen um 1½ Prozent an, während
Harpener um 1 Prozent zurückgingen. Recht feſt lagen
Braun=
kohlenwerte, ſo Rheinbraun mit plus 3 Prozent und
Leopold=
grube mit plus 1½ Prozent. Am chemiſchen Markt konnten
Rüt=
gers auf den Abſchluß / Prozent gewinnen. Farben blieben
da=
gegen gedrückt und gaben bis auf 152½ (min. ½ Proz.) nach. Am
Rentenmarkt bleibt es weiter ſtill. Im Verlauf überwog bei den
Aktien wieder etwas Abgabeneigung, derzufolge die Kurſe gegen
den Anfang meiſt Abſchwächungen aufwieſen. Farben büßten 7
Proz., Schuckert 1 Proz., Lichtkraft und Geſfürel je ¼ Prozent,
AEG. ½ Proz. und Bemberg 2 Proz. ein. Am Rentenmarkt war
erſtmals wieder etwas lebhafteres Geſchäft zu beobachten, wobei
einzelne Pfandbriefſorten und Stadtanleihen bevorzugt wurden.
Auch geſtern bot die Rhein=Mainiſche Börſe bei
Er=
fffnung ein ſehr ruhiges Bild und die Kursentwicklung war
er=
neut uneinheitlich, „wobei aber meiſt leichte Erhöhungen
über=
wogen. Die Kundſchaft bekundete in kleinem Umfange
insbeſon=
dere für einige Spezialwerte, etwas Kaufneigung, während die
Kuliſſe in ihrer abwartenden Haltung verblieb, ſo daß im
allge=
meinen gegenüber geſtern nur geringe Veränderungen eintraten.
Beſondere Anregungen lagen nicht vor. Am Aktienmarkt blieben
Kunſtſeidenwerte weiterhin gefragt, beſonders Aku mit 67½
(66½); Bemberg zogen 1½ Prozent an. Von Elektroaktien
hat=
ten AEG. zu 46½ (45½) lebhaftes Geſchäft, ſpäter ſtiegen ſie auf
46¾, gingen aber dann auf 46½ zurück. RWE. gewannen ,
Felten 1 Prozent, Schuckert ½ Prozent; Elektr. Lieferungen und
Geffürel lagen unverändert. In der Farbenaktie war das Geſchäft
ebenfalls größer mit 153½—153½—153½ (153½); ferner zogen
Scheideanſtalt erneut 1 Prozent an, auch Rütgerswerke lagen
1½ Proz. und Metallgeſellſchaft ½ Proz, höher. Der Rentenmarkt
lag bei wenig veränderten Kurſen ſehr ruhig. Im Verlaufe
ſchrumpfte das Geſchäft ſtark ein und angeſichts der herrſchenden
Geſchäftsſtille bröckelten die Kurſe am Aktienmarkte zumeiſt um
½—½ Prozent im Durchſchnitt ab. JG. Farben verloren 1 Proz.
Bei ſehr kleinem Geſchäft bröckelten an der Abendbörſe
die Aktienkurſe überwiegend weiter leicht ab. Am Rentenmarkt
zeigte ſich etwas lebhaftere Nachfrage für Altbeſitz zu 114—114½
(113½) Prozent.
Produkkenmärkke.
Berliner Getreidegroßmarkt vom 13. Juni. Das Geſchäft am
Getreidemarkt entwickelt ſich nur langſam, die Grundſtimmung iſt
bei unterſchiedlichen Angebots= und Abſatzverhältniſſen ſtetig.
Weizen zu Mahlzwecken kommt nur wenig an den Markt,
wäh=
rend die Großmühlen und die Provinzmühlen gute Kaufluſt
zei=
gen. Das Roggenangebot iſt nicht dringlich, überſteigt aber noch
verſchiedentlich den Bedarf, und der Abſatz beſchränkt ſich auf die
Waggonware an die Provinzmühlen. Zu Futterzwecken finden
geringwertige Weizenſorten vereinzelt Beachtung. Eoſinweizen
wird nur bei erhöhten Preiſen zur Verfügung geſtellt. Hafer iſt
bei gleichzeitiger Abnahme von Eoſinweizen erhältlich. Für leichte
Futtergerſten beſteht ſtetige Nachfrage. Induſtrie= und
Brau=
gerſten bleiben vernachläſſigt. Am Mehlmarkt iſt keine
Verände=
rung eingetreten. Umſätze in Ausfuhrſcheinen wurden nicht
be=
kannt. Kartoffelpreiſe ſind unverändert.
In einer Petition der Schanghaier Eiſen= und Stahlhändler=
Gilde wird die Nankingregierung aufgefordert, die Zölle auf
aus=
ländiſches Eiſen und Stahl zu erhöhen, da durch das
Währungs=
dumping des Auslandes die einheimiſche Eiſen= und
Stahlindu=
ſtrie zum Erliegen komme.
Zuſammenſchluß der Süßwarenwirtſchaff.
Durch die in der Nummer 60 des Reichsgeſetzblattes vom 12.
Poet
Juni veröffentlichte Verordnung über den Zuſammenſchluß
derD=
zält ſich d
Süßwarenwirtſchaft wird die im Zuge der Reichsnährſtandsgeſetz= o
hlentn
gebung in Angriff genommene Marktregelung auf einen weiteren: 7 Püll
Wirtſchaftszweig ausgedehnt. Nachdem durch die Verordnungg ſend
vom 27. November 1934 die Zuckerwirtſchaft (Zuckerrübenanbau. de Buchhaltet
Zuckererzeugung, Zuckerhandel) neu geordnet war, ergab ſich dies Tgluübertragung.”
Notwendigkeit, die Süßwarenwirtſchaft als wichtigſten Großver= Endch eiwas 3u belle.
braucher von Zucker nach gleichen Grundſätzen und Richtlinien zun ſn ,Beſten Dall
ſteint ernſt 2
lenken.
Gemäß der Verordnung ſind die Betriebe, die gewerbsmäßigg im der Fulentwiete
Süßwaren (Kakaoerzeugniſſe, Zuckerwaren und Dauerbackwaren)0, ziaus bei der Wi.
herſtellen oder gewerbsmäßig mit Süßwaren oder Rohkakao han=u zine Braut an.
deln, zuſammengeſchloſſen. Als Händler werden auch diejenigenn o. Pillau ſelbſt nie
Betriebe angeſehen, die den Verkauf von Süßwaren oder Roh= Fr iſt nach dem Kol
kakao vermitteln.
ia Tag über 34 ha4
Aufgabe des Zuſammenſchluſſes iſt es, zur Angleichung dern
eblick lautete dei
Erzeugung an den Bedarf, die Erzeugung von Süßwaren nach6h !
Art, Menge und Beſchaffenheit zu regeln. Er kann Vorſchriſteny 4a wichlich N. S
über die Beſchaffenheit, die Aufnahme und die Verwendung von Lepoſtich lehde. L
eine gefährliche S0
Rohwaren erlaſſen und insbeſondere den Bezug von Rohkakaou Upzwahre! Bei Ihrel
regeln. Die dauernde oder vorübergehende Stillegung der
Mit=
gliedsbetriebe kann ebenſo angeordnet werden wie die Beſhrän, / 9 penſt er. 5i0 L
kung der Erzeugung auf beſtimmte Erzeugniſſe. Schließlich gibt M7 Sie ſich Teice.
die Verordnung die Berechtigung, den Abſatz von Süßwarin zu Na, ober dahl. U *
regeln und mit Zuſtimmung des Reichsminiſters für Ernäh, ſaas beruhigte Ae
rung und Landwirtſchaft volkswirtſchaftlich gerechtfertigte Preiſe: Der Arzt ſaß we. ”t
und Preisſpannen für Süßwaren und Rohkakao feſtzuſetzen. anze Stunder Ooi
Die Neuerrichtung von Erzeuger= oder Verteilerbetrieben, öofentlich iſt. et
und die Wiederaufnahme eines nicht nur vorübergehend einge= wich. „Ich habe Ia
ſtellten Betriebes dieſer Art ſind genehmigungspflichtig. Für denn uhl meiden muß!
Einzelhandel gilt dieſe Vorſchrift jedoch nicht. Die näheren Rechts= „„.Das hat er auch Be.
verhältniſſe des zentralen Zuſammenſchluſſes regelt die von dem m Schatz. „Nicht einl
Reichsbauernführer mit Zuſtimmung des Reichsminiſters für Er=vgeiſts ihm ſauer ge
nährung und Landwirtſchaft zu erlaſſende Satzung. Wie in jedemu urchgehalten. Went
Falle der nationalſozialiſtiſchen Marktordnung beſteht auch hiern
gegenüber dem Zuſammenſchluß der Süßwareninduſtrie dies I.Ader warum
Staatsaufſicht. (Aufſichtsrecht und Eingriffsrecht des Reichsminie feudig
ſters für Ernährung und Landwirtſchaft.)
komn
.Ja, ich weiß auch ni
s ugeſtoßen iſt” meint
„Ich kann jetzt nicht
Vom Holzmarkk.
Aus Fachkreiſen berichtet man uns: Die Geſchäftslage bliebd Alaſſe den Aagen da.
feſt, der Umſatz lebhaft die Nachfrage rege. In der Hauptſaches u: zu mir. Der Chau
war eine zunehmende Beſchäftigung der kleineren und mittlerem 19er Arzt nahn ſich
Betriebe des holzverarbeitenden Gewerbes feſtzuſtellen, die meiſtt
ſtaatliche Aufträge erhielten. Hierbei handelte es ſich um dies ſon der Privatklinik
Herſtellung von Schränken für behördliche Bauten, um den Aus= und Umbau von öffentlichen Gebäuden und dann auch un1 Mxt Dr. Spilte, der
die Beſtellungen, die von der Reichsbahn gegeben wurden. Auchd Areitet und erwarte
erforderte der Bau der Reichsautobahnen indirekte Holzlieferuns/ „Endlich kum dieſer,
gen. Schließlich erheiſchte der Ausbau von Arbeitslägern einem !
ganz befriedigenden Bedarf an Bauholz. Neuerdings ſchaltet ſichch
in die Aufträge auch die Privatinduſtrie ein, die teilweiſe dass WSer Freis u
Bedürfnis der Erweiterung der Betriebsgebäude und der Inveſti= hat. Alles in allem iſt ein durchaus lebhaftes und befriest
digendes Geſchäft am Holzmarkt feſtzuſtellen. Weſentlich iſt auchd
die Tatſache, daß die meiſten Platzholzhandlungen weniger dasd
Bedürfnis zum Einſchobern der auf den Sägewerken gekauſtenn MAuuh
Schnitthölzer als zum Abruf und zur Auffüllung der
Lagerbe=
ſtände haben. Man kann damit rechnen, daß bis zum Herſſt 1
U2 t. 459
bei weiter lebhaftem Abſatz die Läger auf den Sägewerken be= Lücken aufweiſen werden. Darum rechnet man auch mit
einem frühzeitigen Kaufintereſſe der Schneidemühlen für Roh=/
holz. Der Weichſelmarkt bei Thorn, iſt infolge der fehlendenn Kart
Umſätze in Rohholz mit Deutſchland — es wurde nur der Vere 7
kauf einer Bauholztraft an ein oſtpreußiſches Sägewerk bekannt.
recht leblos. Man möchte gern mit den deutſchen Sägewerlem
forſtam
im Oder= und Netzegebiet Rohholzabſchlüſſe tätigen, wenn nur dies
Möglichkeit der Transferierung beſtünde. Bevor ſich Polen nichan
Heugra‟
entſchließt, mehr als bisher aus Deutſchland Waren einzuführen,
kann keine Aenderung eintreten. Die Privatkompenſationsges Ninztag, den 17. 5u
ſchäfte geſtatten nur einem beſchränkten Kreis von Intereſſentem) zmtodt Wntſchal
bei Berückſichtigung der von polniſchen Importeuren verlangten y von den ſiskolt
Aufſchläge in Höhe von 20—30 v. H., Rohholz nach Deutſchland zuu
bringen. Die Schnittholzeinfuhr aus Rumänien verläuft gansl 70 Aheilgen, Da
Toberſtadt und
reibungslos.
nichſtein verſtei
Berliner Kursbericht
vom 13. Juni 1935
Deviſenmarkt
vom 13. Juni 1935
Na
en 13.
Berl. Handels= Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Nordd. Lloy
A. C. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
DeutſcheCont. Gas
Deutſche Erdöl
Nfc
94.50
94.50
33.125
34.625
45.75
126.75
127.25
98.—
119.—
153.50
135.—
112.625
We
F. G. Farben
Geſ. f.elektr. Untern.
HarpenerBergbau
Hoeſch Eiſenund /
Köln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
114.50
152.625
12825
113.—
103.875
156.—
98.—
122.50
99.75
125.—
87.75
73.50
Weene
Polyphonwerke.
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Ka
Weſtdt:, Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werle
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Drahtl:
Wanderer=Werke
D
10.75
124.875
176.—
35.—
84.75
124.—
91.75
15.375
124.875
59.50
127.75
120.50
140.125
Aegypten
Argentinier
Belgien.
Braſilien
Bulgarie:
Canada.
Dänema
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankseich
Griechenland
Holland
Island
Währung
1ägypt.
1 Pap. Peſo
100 Belgg
1 Milreis
100 Leva
1canad. Doll
100 Kronen
100 Gulden
12. Stg.
100 eſtl. gr
100 finn. Mk
100 Franken
100 Drachm.
00 Gulden
100 i8l. Kr.
Geld
12.545
0.858
71.98
0.149
3.047
2.775
54.68
46.72
12.245
68.43
5.395
15.34 1
2.353
167.671
55.41
D
12.575
0.662
42.06
9.1511
3.0531
2.479
54.78
46.62
12.275
68.55
5.405l
16.38
2.357 1
88.01
S5.53
Italien
Japan
Jugoſlaw=e!
Lettland
Norwegen
Oeſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoflowal. 1
Türkei.
Ungarn
Uruguay
Ver. Stag
Währung
100 Lire
1 Yen
100 Din
100 Lats
100 Kronen
100 Schilling
100 Eseudos
100 Kronen
100 Franes 9
100 Peſetas
100 Tſch.=Kr./*
1türk. 2
100 Peng
1 Goldpe it
1 Dollar
GeldBrieis
20.51 14
0.721
61.55
48.95
63.15
90.,62
23,60 3330
10.334
1.266
0.ags
2.479
20,55 4
C7a2g
5.639 S.ce1ä
80.92 181.08 ₰
6l.6
KK5 2
11.715Mtsd
(3m
(a.98 2
10.3522
73700
Sutmſtädter und Marionaibant Suriftadt, Flllane dei Atesoner Onne
Frankfurter Kursbericht vom 13. Juni 1935.
g Mtörhe
22 Mekörbe
föbel
Kee
„ Gr. IIp. 1934
„ „ „1935
„ „ 1936
„ „ 1937
„ 1938
„ Gruppe!.
5% Dtſch. Reichsanl.
49
5½%Intern.,v. 30
4½ %Baden „v. 27
4½%Bahern v. 27
4½%Heſſen.. b. 28
4½% „ „.b. 29
4½% Preuß. . v. 28
4½%Sachſen v. 27
4½% Thüringen 27
6% Dt. Reichsbahn=
Schätze .......
20 Dt. Reichspoſt=
Schätze ...
4½%.......
Dtſch. Anl. Ausl.
4:), Ablöſung ..
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
1½%Bad.=Baden
4½%Berlin .v. 24
Darmſtadt ..
Dresden v. 26
4½,%Frankfurt 26
4½%beidelberg 26
4½%Maginz.. ..
4½%Mannheim27
4½%Münchenv. 29
4½%Wiesbaden28
103.6
107.7
108
106,6
105.5
106.3
100.
97.2
108),
96.5
98.25
97.5
98.5
108.5
96.25
96.25
4 ½%Heſſ. Landesb
½% „ Goldobl.
5½% Heſſ.
Landes=
hyp.=Bk.=Liquid.!
100.5
100.3
100.25
113.25
10.25
91
96
91.25
89.25
92
91.
91.5
91.25
94.75
92
96.5
94.25
100.5
DPde
Komm=Obl. ..
4½% Prß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
4½%0 „ Goldoblig.
4½%0 Landeskom.
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R.11
4½% desgl. R.12
4½% Kaſſ.
Landes=
freditk. Goldpfb.
4½%Naſſ.
Landes=
bank Goldpfb..
5½% Lig.-Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*Ausl. Ser.
4Ausl. Ser.II
Dt. Komm. Samm=
Abl. (Neubeſitz).
4½% Berl. Hyp. B.
5½ Lig.=Pfbr.
4½.% Frkf. Hhp.=B.
a%0 Lig.=Pfbr.
Goldoblig.
% Frlf. Pfbr. B.
%0 „ Lig.=Pfr.
4½ %Mein. Shyp.B.
5½% „ Lig.=Pfr.
% Pfälz. Hyp. B.
o „ Lig.=Pfb.
2 Rh. Hyp.=Bk.
„ Lig.=Pfr.
Goldobl.
G Südd. Boden=
(red.=Bank ....
5½% „ Lig.=Pfbr.
4½%Württ. Hhp.
6%Daimler=Benz.
6% Dt. Linol. Werke
2o Klöcknerwerke,
95.5
26.75
92.25
94.75
96.25
96.75
100.5
114:,
129.75
98.5
96
96
100.8
931,
96
101.5
96.5
101
97.25
100
96
101
94.75
97.5
106.75
97.75
104
102.5
101.75
Daſ 3c
6%Mitteld. Stahl
5% NeckarA. G.v. 23/
6% Rh. Stahl v. 25
6% SalzmanncCo.
6%Ver. Stahlwerke
5%0 „ RM.=Anl.
43%
4½%0 n
6% Voigt & Häffner
J. G. Farben Bondsl
5 %Bosn. L. E. B.
2.Inveſt
5%Bulg. Tab. v. 62
4½2%0 Sſt. Schätze
%Sſt. Goldrente.
59vereinh. Rumän
4½%
4½Türi. 1. Bagdad
4%o „ II.Bagbad
4½Gungarn. 1913
4½%
1914
Goldr.
1910/
4½Budp.Stadtanl.
4½Liſſabon. ....
42, Stockholm.
Aktien.
Accumulat.=Fabr:
Alg. Kunſtzide Unie
A. E. G. ........
AndregeNorisBahn
Aſchaffbg. Brauerei
„ Zellſtoff.
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg, J. P...
Berl. Kraft u. Licht
Brauhaus Nürnbg.
Je
102
99
102
97.25
101.55
100
132.25
15.25
15.25
9.75
46.5
341/,
10.2
12.25
12.25
11.85
72.25
57
174.25
66.
46
132.25
115
89
129
128
139:
130
Buderus Eiſen „I=
Cement Heidelberg
Karlſtadt.
J. G. Chemie, Baſel
Chem.Werke Alber
Chade A.=C)
Contin. Gummiw.
Contin.=Linoleum:
Daimler=Benz..
Dt. Atl. Telegr. ..!1
„ Erdöl .......
Dt. Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt.
Linoleum ....!
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoffc Widm.
Eichbaum=Werger.
Eleltr. Lieferg.=Geſ.
„ Licht u. Kraft
Enzinger Union ..!"
EſchweilerBergwer!
Eßling. Maſchinen.
Export=Malzfabril. 1
Faber & Schleicher.
Fahr, Gebrüder. ..
F. 6. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Zetter)
Felt & Guillequme.
Franffurter Hof ..
Geſ.f.elektr. Untem.
Golbſchmidt, Th...
Gritzner=Kahſer...
Grün &Bilfinger..
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerle Füſſen.
Harpener Bergbau /=
Henninger, Kempf
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hochtief Eſſen ....!"
Holzmann, Phil.
Mt
1119:/.
135
148
107
295
163.5
94.75
116.75
237.5
165‟)
93
93.25
115.25
106
262
87 2
159
131.
152
77
102
5e
128
105
40.75
1o2.
833.
113
119
63
114
117.75
97.75 1 8
Mieeh
„ „ Genüſſe
Junghans ......."
Kali=Chemie. . ....
Aſchersleben.
glein, Schanzlin ..
Klöcknerwerle
Knorr C. H.
Konſerven Braun
Lahmeher & Co. „.
Laurahütte ..."
Lech, Augsburg...
Lokom f.KraußckCo.
Löwenbr. Münch.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz=Akt.=Br.
Mannesm.=Röhren
Mansfeld. Bergb..
Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau.
Moenus........"
MotorenLarmſtadi
Neckarwerl Eßling.
Odenw. Hartſtein.
Park=u. Bürgerbr.,
Rh. Braunkohlen.
Elektr. Stamm
Stahlwerle ...!.
Riebeck Montan.
Roeder, Gebr
Rütgerswerie
Salzdetfurth Ka
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind.,
Schramm, Lackfabr.
Schuckert, Eleltr..
Schwartz, Storcher
Siemens & Halske. 177.75
Reinigerwerke
Südd. Zucker=A. G.
Tellus Bergbau .
Thür. Liefer.,Geſ..
Ve
132
90:,
123
98,
186
69”
130
24.5
102.5
218
95.75
85
87.5
117.
108
92.75
97.-
112
112
238.5
136.5
114.25
105.
1104.5
125.25
175
178
72.5
121.5
114
86
188.25
110
Oie2
Ber. Stahlwerie
Ver. Ultramarin.
Weſtdte. Kauſhof.
Weſteregeln Ka)i
Zeuſ v//Waldhof.
Atlg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Ban1..
Bk. f. Brauinduſtr.
Baher, Hyp. u. W
Berl. Handelsge.
„ Cypothelbl.
Comm. u. Privatbl
Dt. Ban 1u. Dise.
Dt. Eff. u. Wechſe
Dresdner Ban1.
Franif. Banl...
Shp. Bar!
Mein. Ehp.=Ban1.
Pfälz. Shp.=Banl.).
Reichsbanl=Anl.
Rhein. Shp.=Banl
Südd. Bod.-Cr. Bl.
Wurt Notenban:.
A.-G. 1.Berielren
Aülg. Lokalb. Kraftw
72 Dt. ReichsbBzo.
Hapag.
Lübeck=Büchner.
Nordb.=Llotzd
Südd. Eiſenb. Ge
Al.janz= u. Siuttf.
Verſicherung
Verein. Verf
Franlona Rückeu.M
Mannh. Berſich.
Otavi Minen
Snnnee
1082B1 U ſtraße
84.5
817
120.25=
128
92
94,5 7
*4
94.5
10655 M0
96
3o=
29.55
125,5=
12GI,
32/.-
34nu
79,5;
270
/125
18
[ ← ][ ][ → ]hitag, 14. Juni 1935
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 161 — Seite 11
Dr. Poeck!” machte er ſich dem erſtaunten Buchhalter be=
Hum. „Wo hält ſich der Steuermann Jochen Pillau auf?”
Pillau? Fuhlentwiete ſechs. Er iſt den ganzen Tag dort
almſend.
der Buchhalter wollte erſtaunt fragen, ob es denn doch zu
dinslutübertragung käme, auch hatte er über den Weggang
Pil=
lau noch etwas zu bemerken, aber der Arzt war ſchon mit einem
ryyſtn „Beſten Dank!” hinaus.
das ſcheint ernſt zu ſtehen! dachte der Buchhalter betroffen. —
in der Fulentwiete ſechs fand Dr. Poeck ohne Mühe das
Zim=
muPillaus bei der Witwe Küpper, er traf auch Pillaus Mutter
undſeine Braut an.
ſur Pillau ſelbſt nicht.
Er iſt nach dem Kontor gegangen, um zu melden, daß er den
ge uen Tag über zu Hauſe ſein wird. Wir erwarten ihn jeden
Aßunblick”, lautete der Beſcheid.
da entſchloß ſich Dr. Poeck, zu warten.
lengſtlich fragte ihn die Mutter des Steuermannes: „Es iſt
duchkeine gefährliche Sache, Herr Doktor?‟
Bewahre! Bei Ihrem Kraftkerl von Sohn! Schadet ihm gar
nnht, wenn er ein wenig überſchüſſiges Blut los wird. Nein, da
mman Sie ſich keine Sorgen. Einen Tag muß er ruhig liegen
blüſten, aber dann iſt alles wieder in Ordnung.
das beruhigte die beiden Frauen.
der Arzt ſaß wie auf Kohlen. Eine halbe Stunde verging,
eiſieganze Stunde; von Jochen Pillau war nichts zu ſehen.
Hoffentlich iſt er nicht unterwegs eingekehrt?” ſagte Poeck
äruelich. „Ich habe ihm ſtreng eingeſchärft, daß er jetzt jeden
Allkyol meiden muß!”
Das hat er auch getan, Herr Doktor!” verteidigte die Braut
ihü, Schatz. „Nicht ein Glas Bier hat er getrunken. Die erſten
Tag iſt’s ihm ſauer geworden, hat er mir geſchrieben, aber er
haſt urchgehalten. Wenn Jochen was verſpricht, dann hält er’s
Aber warum kommt er denn nicht?” entgegnete der Arzt
ungeuldig.
Ja, ich weiß auch nicht! Ich möcht’ beinahe fürchten, daß ihm
wuszu geſtoßen iſt”, meinte die Braut beſorgt.
„Ich kann jetzt nicht mehr länger warten!” erklärte Poeck.
„Ichlaſſe den Wagen da. Sobald Pillau kommt, ſchicken Sie ihn
ſoga zu mir. Der Chauffeur weiß Beſcheid.”
der Arzt nahm ſich eine Taxe und fuhr davon.
ih. der Privatklinik des Geheimrats Senius hatte der
Aſſi=
ſteurzt Dr. Spilke, der mit Poeck befreundet war, bereits alles
voißreitet und erwartete ſeinen Kollegen.
ndlich kam dieſer.
Re
ROMAN VON WOLEGANG MARKEN
(10
„Es iſt zum Teufelholen!” rief Poeck gleich an der Tür. „Der
Mann iſt ausgerechnet heute nicht da! Ich hoffe zwar, daß er jeden
Augenblick eintrifft, aber . . . wer weiß?"
„Wie wäre es mit einem anderen?” meinte der Aſſiſtenzarzt.
„Wird ſchwer halten, lieber Spilke! Warten Sie, ich will mich
noch einmal erkundigen.”
Er ging ans Telephon und rief das Reedereikontor an.
Der Buchhalter meldete ſich.
„Hier iſt Dr. Poeck! Der Steuermann Pillau war doch
heute bei Ihnen? Wann war das und wann iſt er fort?”
„Punkt zehn Uhr, Herr Doktor, und er iſt gleich darauf
wie=
der weg.”
„Er iſt aber bis jetzt nicht zu Hauſe eingetroffen!“
„Ich habe zufällig geſehen, Herr Doktor, wie Pillau von einem
Auto mitgenommen wurde.”
„Zum Donnerwetter, das ſagen Sie mir erſt jetzt!” brauſte
Poeck auf.
„Ja, aber, Herr Doktor”, ereiferte ſich nun auch der
Buchhal=
ter. „Sie ſind ja wie ein Wilder davongeſtürmt und ließen mir
keine Zeit mehr, etwas zu ſagen."
Schon wollte Poeck den Hörer wütend aufknallen, da beſann
er ſich. Der Mann hatte recht!
„Stimmt, was Sie ſagen! Wiſſen Sie vielleicht, wer Pillau
abgeholt hat?‟
„Keine Ahnung. Aber die Autonummer habe ich mir zufällig
gemerkt.
„Sie ſind ein fabelhafter junger Mann! Sagen Sie an!”
„Eins Pe fünfundzwanzig ſechshundertvierunddreißig!“
Dr. Poeck wiederholte, während er die Nummer aufſchrieb.
„Alſo ein Holſteiner Wagen”, ſagte er dann. „Ich danke Ihnen!
Sobald Sie was von Pillau hören, rufen Sie mich bitte an.”
Der Buchhalter verſprach es und notierte gewiſſenhaft die
Nummer der Privatklinik Senius.
Es war mittag um ein Uhr.
Der Zuſtand des Todkranken verſchlimmerte ſich zuſehends.
Dr. Poeck erkannte zu ſeinem Entſetzen, daß das Leben Herrn von
Rapps nur mehr an einem Faden hing.
Faſt ununterbrochen ſurrte das Telephon.
Der Arzt hatte die Polizei benachrichtigt und die Nummer
des Autos angegeben, mit dem Pillau allem Anſchein nach
ent=
führt worden war. Denn Poeck ahnte, daß ein Verbrechen vorlag,
und der Steuermann mit Gewalt an ſeinem Erſcheinen gehindert
wurde.
Aber die Polizei vermochte mit der Nummer nichts
anzufan=
gen, denn die Behörde, die das Autoregiſter führte, hatte an
die=
ſem Feiertag geſchloſſen.
Mit allen Krankenhäuſern Hamburgs und Altonas ſprach
Poeck telephoniſch. Er ſuchte krampfhaft nach einem Mann, deſſen
Blutgruppe der Rapps verwandt war, und der ſich zu einer
Blut=
übertragung hergab.
Aber es war, als habe ſich alles gegen eine Rettung Rapps
verſchworen. In der Millionenſtadt Hamburg ſchien es keinen
Menſchen von der gleichen Blutgruppe zu geben.
Der Steuermann Jochen Pillau ſaß indeſſen allein in dem
großen Zimmer und wartete.
Er langweilte ſich. Nach etwa einer Stunde erſchien der
ſpitz=
bärtige Mann, der ihn hergebracht hatte
„Sie müſſen noch etwas Geduld haben”, ſagte er freundlich.
„Dr. Poeck wird gleich eintreffen. Es beſteht keine unmittelbare
Gefahr für Herrn von Rapp. Hier haben Sie einen Stoß
Zeit=
ſchriften, vertreiben Sie ſich damit die Zeit.”
Das tat Pillau auch ausgiebig, und mittlerweile wurde es
Mittag.
Endlich erſchien der Spitzbärtige wieder und brachte ein
aus=
giebiges Eſſen.
„Langen Sie tüchtig zu! Damit Sie bei Kräften ſind. Und
hier iſt auch eine Flaſche Genever. Mit dieſer Ermunterung zog
der Mann ſich wieder zurück.
Der Steuermann ſah erfreut auf das Eſſen, denn er hatte
tüch=
tigen Hunger bekommen und hieb gleich wacker ein.
Aber als er dann unwillkürlich nach der Flaſche Genever
griff, ſtutzte er. Das ſtrenge Alkoholverbot Dr. Poecks fiel ihm
ein. Wieſo wurde ihm jetzt der ſchwere Branntwein vorgeſetzt?
Pillau war kein Mann, der aus Kriminalromanen ſeinen für
das Leben notwendigen Scharfſinn ſchöpfte. Das ſagte ihm allein
ſchon die geſunde Vernunft: Hier ſtimmte etwas nicht!
Er erhob ſich und trat aus dem Zimmer.
Als er auf dem Flur ſtand, erkannte er erſt, daß dies keine
Klinik war. Er wußte Beſcheid, denn er hatte einmal vier Wochen,
als er einen Unfall gehabt hatte, auf Koſten Rapps in einer
Pri=
vatklinik gelegen.
Leiſe Stimmen wurden aus einem der Zimmer vernehmlich
und der Steuermann trat vorſichtig heran.
Was geſprochen wurde, konnte er nicht verſtehen.
Plötzlich öffnete ſich die Tür und der Spitzbärtige erſchien,
Er erſchrak, als er den Steuermann im Flur ſah.
„Haben Sie einen Wunſch, Herr Pillau?”
„Hier ſtimmt was nicht!” entgegnete Pillau. „In welchem
Zimmer liegt denn Herr von Rapp?”
„Sie können jetzt nicht zu ihm!” wehrte der Spitzbärtige
er=
regt ab.
(Fortſetzung folgt.)
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den S
leiter: Willy Kuhle; für den Inhalt der Anzeigen verantwortlich: Paul Ziegler
ſämtlich in Darmſtadt. D. A. V. 35. 20019. Pl. 3. Druck und Verlag: Darmſtädter
Tagblatt, Eliſabeth Wittich, Zeitungsverlag u. =Druckerei, Darmſtadt, Rheinſtr. 23.
Für unverlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Schriftleitung: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr,
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
Ver Freis und Cualität vergleicht,
bevorsugt die vorzügl. hauchdünnen
Frauk=Cdelstahl- Rlingen
Lriesei8
rotweiß
schwarsweiß
10Ot 959
Wr.45,9
10ot. 1.50
Tomverkauf
„Inor obere!.
Aarfümerie J. Jrann Glisabethenstr. O
Forſtamt Kranichſtein.
Heugrasverſieigerung.
Anstag, den 18. Juni 1935, vorm. 8 Uhr, wird
in ormſtadt (Wirtſchaft „Heiliges Kreuz”) das
Heu=
gra,s von den fiskaliſchen Wieſen in den
Gemar=
kumgn Arheilgen, Darmſtadt, Egelsbach, Langen,
Ha Koberſtadt und Wixhauſen des Forſtamts
Kranhſtein verſteigert. Auskunft durch die Herren
Föäk ſtr.
Aunſtadt, den 13. Juni 1935.
Forſtamt Kranichſtein.
Brillanten,
Gold=u. Silber=
Gegenſtände,
Perſ.=Teppiche
kauft (a
Kurtz,
Rheinſtr. 20.
Naumann=
das Beſte
vom Beſten!
Alleinverkauf:
Georg Moll,
Eliſabethen=
ſtraße 25½
Herrenrad
zu verkaufen.
Soderſtraße 59.
Schlafzimmer,
neu. Eiche mit
Nußb., Mk. 380
im Auftrag zu
verkauf. Uhland,
Karlſtraße 54.
Alahkörbe
Rikörbe
Hänlkörbe
K6öiyn
Koymöbel
Feiten von
Scillen (a
Reuraturen
lückner
Häolz ſtraße
ann Brunnen.
Silberbeſteg
auf dem Wege
Eliſabethen=,
Wilhelminen=,
Hügelſtraße
verlaren!
Geg. gt.
Beloh=
nung
Schützen=
ſtr. 18,p.,abzug.
Wellblech=
Garage,
gut erhalten,
4X2 Mtr., ſofort
zu verkaufen.
Roßdörferſtr. 63.
En; Tagen
licht=
Ducher
duh Ritok=
WMdwaſſer!
Rüzu haben
in der
Xufümerie
Nüller
u Mleißen Turm
3138a
b.ü-üh. Geſchäfts
mohna. ½ Jahr
zu khen geſ. (a
WkSicherheit
koim. Geſchäft.
Amt J 171 Gſch.
ſel ber
Kläarien=
ogel
Di4etag abend
ew=tlgen.
Abzu=
beA geg. gute
hn.
Macken=
ſenehaße 55, I.
Dixi=Limouſine
ſteuerfr., ſehr gut
erhalt., 1 N. S.U.
Pony, 200 ccm
ſteuerfrei bill. zu
verk. Willi Friedrich,
Groß=Zimmern,
am Bahnhof.
Kinderbett
mit Matratze,
ſowie.
Holzbett=
ſtelle, ſehr gut
rhalt., zu verkf.
Erbeldinger,
Beckerſtr. 27, I
4/16 Opel
2=Sitzer m. guter
Bereifung, neues
Verdeck, zu ver
kaufen evtl.
Teil=
zahlung.
Ballon=
platz 4, Sattlerei.
Opel=
Limouſine
1 2 Liter,
ſteuer=
frei, verkauft
Reis, Arheilgen,
Seeſtraße 13
Telefon 2084.
Kleinwagen
nur gut erhalt.
fahrber.,
ſteuer=
frei. geg. Kaſſe
zu kauf. geſucht.
BMW. o. DKW.
bevorzugt. Ang.
u. U 151 Gſchſt
Viktoria,
300 ccm. m. Sei
tenwagen billig
abzugeben.
Näh. Geſchäftsſ
tadelloſ, Läufer.
einwandfr.
Ver=
faſſung, 200 Mk.
zu verkaufen. (b
Carl Winkel,
Rheinſtraße 28.
1 Triumph=
Motorrad,
500 ccm, faſt neu,
ſteuerfrei, 1
Im=
peria=Motorrad,
500 ccm, faſt neu,
ſteuerfr., 1 Opel=
Motorrad. 500
ccm o. H. V., faſt
neu, alle
preis=
wert zu verkauf.
bei Scheidt,
Ale=
xanderſtr. 17½.
Hanomag
2/10, für 150 ℳ
zu verkaufen,
evtl. Teile.
Meinhardt,
Arheilgerſtr. 53.
(I.5438)
Motorrad=
Licht=
anl. Eiſemann,
kompl. m.
Bat=
terie Scheinwer=
Rücklicht
fer
ſehr bill zu verk.
Eidenmüller,
Alicenſtr. 2. (s
Eisſchrank
mittlere Größe,
bill. abzugeben
Frankf.=Str. 12.
Kinderwagen
(mod.) u.
Sport=
wagen zu verkf
Bleichſtraße 1,
Krummeck.
Damen= und
Herrenrad
ſehr gut erhalt..
für 20 u. 25
zu verk.
Wendel=
ſtadtſtraße 27. (s
Eiſerne
Waſſerausgüſſe,
Gasherd=Konſole
und Ofen,
Kachelofen,
kl. Glaskäſten.
Klavierlampe,
Holländer
abzugeben.
Hochſtraße 59, I.
D. K. W.=
Motorrad
250 ccm, in gut
Zuſtand bill. zu
verkauf. Eisner,
Müllerſtraße 19.
A.
Kleiderſchrank
u. eiſ. Bett zu
kauf. geſ. Ang.
U 157 Gſchſt.
Gut erhaltener
u. Chaiſelongue
u kauf. geſucht.
Ang. U 153 Gſch.
AFahrädar=
nirgends
bil-
liger. Deshalb
zuerst zur
größt. Auswahl
zuOrio
Karlsstr. 14/16.
Vaf
Schlafzimmer
ſehr ſchönes Mo
dell, billig zu
verkaufen.
Möbel=u. Betten=
Menger,
Bleichſtraße 17.
Eheſtands=
Darlehen. (
Fahrrad=
Zubehö
Bereifungen
(auch rote)
nir=
gends billiger. (a
Hiugel
preiswert
3. verkaufen.
Ang. u. U 159
a. d. Geſchäftsſt
Dunkler
Maßanzug
große, ſchlanke
Figur, abzugeb.
Näh. Geſchäftsſt
Schrank=
nähmaſchint
u. einige gebr.
Nähmaſchinen
günſt. abzug. (a
A
Gewiſſenhafte im
Haushalt erfahr.
Frau, Mitte 40,
ſucht ſelbſtändig
Wirkungskreis
ngut bürg.
Haus=
halt am liebſt.a. d
Ld. Ang. u. U 170.
Mädchen
19jährig, ſucht
Stellung bis
1. Julibeijünger.
Ehepaar. Ang. u
U 174 Geſchäftsſt
Männlich.
Junger Mann
mit eigen. Auto
ſucht paſſende
Beſchäftigung
irgendwelch. Art.
Ang. u. U 154
a. d. Geſchäftsſt.
Bezirksvertretung
ſucht einige Perſ.
auch Frauen, für
Vorführung und
Vertrieb patent.
Maſſ.=
Gebrauchs=
artikel b. beſtem
Verdienſt.
Erfor=
erlich ca. 15 Rm
Eilangebote unt
U177 Geſchäftsſt
Weiblich.
Litring
Laden=
Spiegelſchrk
gut erhalt., und
Einrichkung
nit Glasplatten
billig zu verk. (c
Näh. Geſchäftsſt
Kinderwagen,
gebr., ſehr gu
erhalten,
preis=
wert zu verkau
Riebel. An
Herrnacker 15. I
Großer
Reiſekoffer
bill. abzug.
Ga=
belsb.=St. 6. pt
Paddelboot
zu verkauf. Ang.
U 152 Gſch
Gasherd,
weiß, 3flammig
mit Backofen, u.
weißes
Kinder=
bett bill. z. verk.
Näh. Geſchäftsſt.
Schneiderin
tüchtig, ins Haus
geſucht. Angebote
inter U175 Geſch
Haushälkerit
zum 1. Juli
geſucht.
Ang. u. U 150
a. d. Geſchäftsſt.
Garage (b
frei Darmſtr. 23.
Ecke Wienerſtr.
Näh. Theodor=
Fritſch=Str. 17, I.
Zwei Einfamil.=
Objekte je 7 Zim.
mit ſchönem Gar
ten, Heizung pp
per ſofort zu
ver=
mieten durch (e
A. & J. Monnard
Wohnungsnachweis
Feldbergſtr. 38
Frei geleg.,ſonn.
Gäl.- Wohl
mit Zubehör. 1.
Etg.,
Wittmann=
ſtraße 29. Ecke
Bruchwieſenſtr.,
per 1. Juli zu
vermieten.
Aus=
kunft b.
Haus=
beſitzer=Verein,
Rheinſtr. 1. (a
Preisw. 5=Zim.=
Wohnung, Bad
in gut. Zuſtand
per ſofort zu
ver=
mieten. Angebote
u. U 180 Geſch. (e
Schöne 4 Zim.=
Wohnung, Diele,
mod. Ofenhzg., in
ſchönſt. Wohnlage
per 1. Juli ode
ſpäter zu verm. (c
Ang.u. U 181 Gſt.
Solides
Alleinmädchen
mit gut. Zeug
niſſen in klein.
Haush. geſucht.
Ang. unt. U 155
a. d. Geſchäftsſt.
Haushalt
von Zerwachſen.
Perſonen ſucht
alsbald perfekt.
Alleinmädch.
das auch kochen
kann. Angebote
unter U 168 an
d. Geſchäftsſt. (1
Putzfrau
ür zweimal
wö=
chentlich nachm
geſucht. Ang. u
U 176 Geſchſt. (e
Ehrliches.
gewandtes
Hausmädch.
mit langjährig.
Zeugn. (nicht u.
20 Jahren) auf
1. Juli geſucht.
Conzelmann,
Saalbauſtr. 72.
Gartenſtadt
Hohler Weg.
In Landhaus 2
ſchöne Zimmer
mit Keller und
Küchenbenützg.
an Berufstätige
z. 1. Juli, 50 ℳ.
Ang. U 164 Gſch.
Zimmer
leer, zu vermiet,
Näh. Geſchäftsſt
Zwei ſehr gut
möblierte
Süd=Zimmer,
freie, ruh. Lage
an berufstätigen
Herrn od.
Hoch=
ſchüler ſofort zu
vermiet.,
entwe=
der zuſammen o
einz. El. Licht,
Zentralhzg.,
Te=
lefon i. Hauſe,
fl. Waſſer,dgl. daſ.
ab 1. Juli auck
ſchön. Manſ.=Zi
Näh. Am
Erlen=
berg 30, Tel. 1956
Rheinſtraße 12¾, Ecke Grafenſtraße
Große 4=Zimmer=Wohnung
mit Bad, Zentralheizung, Manſarde.
Anfrage Bezirks=Direktion Gothabank,
„ Stock, Telefon 243.
(5441
Zwei ſchön mbl.
Zimmer
Südoſtlage,
1. Stock, ſepar.,
fließ. Waſſer, an
Ehepaar ab 1.
Juli 1935 zu
vermieten. Ang.
u. U 161 Gſchſ
Ohlyſtraße
71, part., ſchön.
Südzimmer, gut
nöbliert (
Kla=
dier), mit
an=
ſchließ. Bad u.
geſchloſſ. Loggia
z. verm., ev. mit
Penſion.
Geſucht
Werkſtätte oder
groß. ſep. Zim.,
a. Gartenhaus
Atelierzwecke
Ang. U 158 Gſch.
Fünf=Zimmer=
Wohnung
mit Bad. u.
Ne=
benräumen p. 1.
Juli geſ. Ang.
u. U 167 Gſchſt
Möbliertes
Zimmer bill. z.
vermiet. Traudt,
Mollerſtr. 33, II.
Zimmer
freundlich möbl.
Kaſinoſtr. 27, II
Zimmer
möbl..
Mauer=
ſtraße 27, part.
Zimmer
freundl. möbl.,
zu verm.
Lieb=
frauenſtr. 75, pt.
Zimmer
ſchön möbliert,
el. Licht, ſofort
od. ſpät. zu
ver=
miet.
Bismarck=
ſtraße 58, II
Gut möbl. Zim.
p. ſofort z.
ver=
mieten.
Hügel=
ſtr. 15, Laden. (a
Möbl. Zimmer
hell und ſchön,
I. Stock, 15 Mk. zu
vermieten.
Lieb=
frauenſtraße 66,
parterre.
Th.=Fritſchſtr.
31, II., ſchönes
großes Zimmer
mit Veranda,
nöbliert, zu
ver=
mieten.
Zimmer
zu vermieten.
Mackenſenſtr. 7
parterre.
V
Alleinſteh. Dame
aus geb. Kreiſen
ſucht mögl. 1. Juli
eine 2— 3=Zim.=-
Wohnung jedoch
abgeſchloſſ. Ang.
u. U 179 Geſchſt.
erbeten.
Jung. Beamter
ſucht möbliertes
Zimmer
mit Garage für
Rad, mögl. i. d.
Nähe d.
Haupt=
bahnhofs. Ang.
u. U 156 Gſchſt.
Jung. Beamten
ehep., ſucht zun
1. 7. oder 1. 8.
2-Dim.- Wohn
Ang. U 173 Geſch
Penſ. Reichsbeamt.
ſucht per ſof. od.
ſpäter, in guter
Wohnlage, nette
4—5=Zim.=Wohn.
Angeb. u. U 178
Beſchſt. erbeten. ſ
3=Zimmer=
Wohnung
mit Bad u.
Man=
ſarde zum 1. Okt.,
möglichſt
Oſt=
viertel, geſucht.
Preis bis 55.—./.
Ang. U 169 Geſch
Freundliches
Zimmer
m. Penſion (mög
lichſt Süd= ode
Oſtviertel) für be
rufstätige junge
Dame ſofort
ge=
ſucht. Angeb. mit
Preis U 165 Gſch
Wir suchen
fortlaufend die verſchiedenſten
Wohnungen
und bitten die verehrl. Vermieter
frdl. uns freiwerdende Objekte zur
Vermittlung an Hand geben zu
vollen. — Intenſive Bearbeitung iſt
gewährleiſtet. — Vertreterbeſuch
jederzeit koſtenlos.
(5451
A. & J. Monnard
Wohnungsnachweis, Feldbergſtr. 38
Einweichen
oder Schmutz löſen?
Soll beim Einweichen nur das Waſſer weich
werden — oder ſoll ſich der Schmutz in der
Wäſche kräftig auflöſen? Eine kräftige
Schmutzauflöſung erreichen Sie mit einem
gewöhnlichen Einweichmittel nicht — dazu
brauchen Sie vielmehr ein Mittel, das
außer=
dem beſonders auf den Wäſcheſchmutz wirkt.
Ein ſolches Mittel iſt Burnus — denn mit
ſeinen milden Drüſenſäften löſt es kräftig
den Kitt, der den Schmutz an die
Wäſche=
faſer bindet. Am Morgen iſt das
Einweich=
waſſer ganz ſchwarz, weil aller Schmutz
ſchon im Waſſer ſchwimmt. Sie brauchen
weniger Seife, Waſchmittel, Feuerung und
Arbeit. Große Doſe Burnus 49 Pfennig,
überall zu haben.
Gutſcheinb 16 189
AnKuguſt ſacobi A..G. Darmſtadt
Senden Sie mir koſtenlos eine
Verſuchspachung Burnus.
Name —
Ort.
Straße
Seite 12 — Nr. 161
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 14. Juni 1935
IE
Ot 2.
Hallorcagarten
Bernardo Rosello. Elisabethenstr. 17. Tel. 3762
empfiehlt: Saft, Zitronen 10 St. von 0.40 ar
Neue Kartoffeln 3 Pfd. 0.40
Wermut-Wein vom Faß
per Liter . . . . . . von 0.58 „,
Weißweln vom Faß
von 0.65
per Liter.
Sesuche den Zuiseur
(3549a
und sei
kein Schwarzarbeiter
Oeffentliche Mahnung.
Die Kirchenſteuer 1935, 1. Rate ſowie die im
Monat Juni fälligen Steuern und zwar:
Einkommenſteuer 1935, 2. Rate
Umſatzſteuer für Monat Mai
werden hiermit gemahnt. Falls Zahlung nicht bis
zum 20. Juni ds. Js. erfolgt, wird gegen die
Säumigen ohne weiteres das Beitreibungsverfahren
eingeleitet werden. Von dieſem Tage ab werden
auch die geſetzlichen Beitreibungskoſten erhoben.
Daneben wird für Steuern, die nicht bis zum
Ablauf des Fälligkeitstages gezahlt ſind, der
Säumniszuſchlag nach dem Geſetz vom 24. Dez. 1934
erhoben.
(5439
Darmſtadt, den 13. Juni 1935.
Finanzamt Darmſtadt=Stadt.
Einträge in das Handelsregiſter, Abteilung 4
Am 3. Juni 1935 hinſichtlich der Firma; Auguſt
Rodenhäuſer, Ober=Ramſtadt: Die Geſellſchaft iſt
mit Wirkung vom 1. Januar 1935 aufgelöſt.
Ge=
ſchäft ſamt Firma ſind auf den ſeitherigen
Geſell=
ſchafter, Fabrikanten Auguſt Rodenhäuſer den
Dritten in Ober=Ramſtadt, als Einzelkaufmann
übergegangen.
Abteilung B. Am 4. Juni 1935 hinſichtlich der
Firma: Röhr=Auto AG., Ober=Ramſtadt: Dr. Hugo
Greffenius, Dipl.=Ing. in Frankfurt a. M., iſt aus
dem Vorſtand ausgeſchieden.
Darmſtadt, den 5. Juni 1935.
Amtsgericht.
Woog, 13. Juni.
Waſſerhöhe am
Pegel 3,87 Mtr.,
Luftwärme 220
Celſius,
Waſſer=
wärme vormitt.
7 Uhr 202 Celſ.
Woogspolizei=
Wache.
Samstag nacht s
geöffnet!
DIE INDIANER KOMMEN-
Karl May’s destalten werden lebendig!
Erbittert kämpfen Weiße gegen die todesmutigen Sioux,
die auf ihren schnellen Mustangs, Verderben um sich
verbreitend, über die Prärie jagen.
Kulkurkonfilm, Lustspiel. Neue Bavaria-Tonwoche
Jugendliche haben Zutritt.
Oen RR
Unsere neuen Schlager 1935
Nasierklingen
Neul Romeria Blau Langloch Neul
für alle Apparate passend, 10 Stück 90
Romerla Grün, hauchdünn
die tausendfach bewährte Oualitäts-
.. . . 10 Stück 504
Klinge
Romeria Rapid 0,08 mm, hauchdünn
dieKlinge für den empfindlichstenHerrn
10 Stück 1.00
LANDES-
THEATER
Großes Haus
Freitag, 14. Juni
Anfang 20, Ende n. 22.15 Uhr
Hauptmiete D, 25. Vorſt.
Friedemann Bach
Oper von Graener
Muſikal, Leitung: Blümer
Inſzenierung: Heyn=Riedl
Hauptpartien: Ammermann,
Blatter, von Georgi,
Alden=
hoff, Blaſel, Köther,
Schlü=
ter, Vogt. Pr. 0.70-5.50
(1517a
Dauerutasche L. Ingelhard Hachl.
hilft sparen und doch elegant Gr. Ochsengasse 27
Nur zu haben
SLisabethenstr. 21
Tarlimerie Jillmann,
Was wollen Sie mehr!
Spannung, flottes Spiel, glängende
Regie, Here, Humor, mitreißende
Musik — das ist:
PUManrS-
Parade
Wolf Albach-Retty• Franziska Gaal
Theo Lingen • Paul Hörbiger • Adele
Sandrock• Hans Richter• Hans Moser! Auktionator und Taxator.
EINLASS: 2.30• BEGINN: 3.00— 5.30— 8.15
Samstag, 15. Juni, abds. 8½
Vielfachen Wünschen
entsprechend
noch einmal=
Marga Peter
Gust. Bertram
in ihren großem Pfingst-
Erfolg:
Verbreitldierleueit
und
„Teslament aus Amerika‟
Ke M
erhalten
Sonderver-
günstigung, auf allen
Plätzen 70 Pfg. Karten
1. Tagbl.-Schalterraum.
DMnnee ech
H. de Waal u. Verk-Büro
Rheinstraße 31
Oefen ass=
Herde
Eisschränke
Akku-Ladestation
Batterien
gefüllt und geladen sofort
(3653a
lieferbar
Faust-Batteriedienst
II ans Seibert
Dieburgerstr. 13 Tel. 3476
Dauerwellen
von
Weißmann, Schulſtr. 3
Möbel=Verkauf!
Aus Herrſchaftshäuſern ſtehen zur
Zeit in meinem Lokale
Nr. 1 Bleichſtraße Nr. 1
nachſtehende Möbel
zum freihändigen Verkauf:
2 Herrenzimmer, 2 mod. Küchen,
2 Speiſezimmer, 2 Zteil.
Bücher=
ſchränke, 3 kl. 2tür. Bücherſchränke,
6 Schreibtiſche, 2 Sekretäre,
Vitri=
nen, Büfetts, 1= u. 2tür. Kleider=
und Spiegelſchränke, gute Betten,
Waſchkom. u. Nachtſchränke, Diwane,
Sofas, Auszug= und ovale Tiſche,
Biedermeiermöbel, Kleinmöbel und
vieles Ungenannte.
Heinrich Krummeck
Telefon 4133
Telefon 4133.
Annahme von Verſteigerungen
und Taxationen. (1218a
Radfahrer! Achtung!
Sonderangebot:
Laufdecken mit kleinen
Schönheitsfehlern nur 1.50
deblrgsdecken „ 2.—
Senz
Grafen-
straße 20/22
(V 643
Tete
unerreicht
in Oualität
und Preis
RM. 64.-
Deueng
Kirchstraße 21
Herr.= u. Dam.=
Fahrräder
zu verleihen. (c
Eliſabethenſtr.35
Inſerieren
ringt Gewinn!“
TSuu
vernichtet Wanzen, Motten und Käfer
100prozentig
eruchlos • Kelne Beschädlgung
Elisabethenstr.31
bel &Lotz Teiefon N. 4St. 86iſ0
Fachmänn. Vernichtung durch amtlich geprüftes Persondl
I
Truer geht wieder
ſr unſere Fahnen vor
utſchen Arbeit gefallen
F542 W Hiall. eine finnloſe Ke
gangen und hat harte
das tägliche Brot
vermeiden ſein werd
ſt nicht, wo außerh
inllen Schoßes der E
gahren der ſchlagende
oder chemiſcher Exr
cht beſtehen.
Ein endloſer Zug vo
chi an uns vorüber,
euer Pflichterfüllung
wbit für ihre Famili
in find. Im Grunde
kein Tag, ohne daß
id dort einer aus
rauusgeriſſen wird.
drg en und Gewohnl
geri dieſe Tragödien
ſtmpft haben. E
Schickſal ſcharf zu
9 micht mit einzelnen
ndern eine Vielheit
rA zlägt, wird die
Hewder wach, werden
eu Alltag gerüttelt
enreinſamkeit der
wlchen Arbeit gema
alle ſtehen. Ar
en Gauen klingt es
ch hatt einen K
s kille Reinsdor
Särgen der
TV626)
uſer der
re Trauer iſt
zuer, denn ihre
hunſere Arbeit.
mt keinen
ynt ſeinen Weg
ſchließen ſich, wen
en ab zum
Geb=
chrende Gedenke
imn friedlichen
Iimd
FLmnt- die
schme Bodegeit!
Wie steht es mit Ihren Badesschen? Ist der
Schwimmanzug noch gut? Haben Sie einen
schicken Bademantel, der Sie mollig umhüllt,
wenn Sie aus dem trischen Wasser kommen!
Besitzen Sie einen netten Strandanzug für
Sport, Spiel und Sonnenbad!
In unserer Badewäsche-Abteilung liegen viele
reizende Sachen bereit, um Ihre Badefreuden
zu erhöhen. Grob gestrickte Badeanzüge mit
flotten Rückenausschnitten, schicke
Strandan-
züge, wohlgeformte, kleidsame Badehauben
und weiche Strandschuhe, in denen Sie den
steinigen Strand nicht spüren.- Und alle diess
hübschen Sachen gibt es zu so wohltellen
Preisen, daß Sie mit unbekümmertem
Veſ=
gnügen an Ihre Badeeinkäute gehen können‟