Einzelnummer 10 Pfennige
Trmſtädti
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agblatt
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 160
Donnerstag, den 13. Juni 1935
197. Jahrgang
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Die deutſch=engliſchen Beziehungen
der geplanke Fronkkämpferbeſuch. — Die Rede des Prinzen von Wales und ihre Auswirkungen.
Fronkkämpfer an die Fronk!
de Rede des Prinzen von Wales, der auf der Tagung der
engluiſten Frontkämpfer auf die Notwendigkeit einer
deutch=engliſchen Verſtändigung hingewieſen hat,
findatin der engliſchen Preſſe und in ganz Deutſchland ſtarken
Widderall, und die Abordnung der engliſchen
Front=
kämpfer, die nach ſeiner Ankündigung Deutſchland
dem=
näa beſuchen wird, darf mit einer ſehr herzlichen
Auf=
nahrne rechnen. Wir freuen uns aufrichtig, daß nun von
maß=
gebeuur Seite die Anregung aufgegriffen wurde, die der deutſche
Reicishnzler in ſeiner letzten großen Rede gegeben hat. Denn es
iſt gan ſicher, daß der Prinz von Wales nicht als Privatmann
ge=
ſproohe hat. Man darf vielmehr ohne weiteres annehmen, daß
er ſiſh vorher mit ſeinem königlichen Vater und dem neuen
Mini=
ſterpädenten Baldwin über ſeinen Plan verſtändigt hat. Da er
zudemn England ſich außerordentlicher Beliebtheit erfreut, iſt es
beinuh ſelbſtverſtändlich, daß ſein Vorſchlag im Kreiſe der
Front=
kämpfe, ſeiner alten Kameraden, auf ſtarke Zuſtimmung
ge=
ſtoßemn ſt.
Vr hoffen, daß damit das Eis gebrochen iſt, das ſich bisher
erkallted auf die deutſch=engliſchen Wechſelbeziehungen gelegt
hattel dnn es ſind ja nicht ſo ſehr die ſachlichen Gegenſätze an
ſich, . zu einer Entfremdung geführt haben, ſondern die Art,
wie ſezu geſpitzt und vergröbert wurden. Der Führer und
Reichs=
kanzliahrt in aller Deutlichkeit ausgeſprochen, daß von irgendeiner
Rivchſtit zwiſchen beiden Ländern künftig nicht mehr die Rede
ſein han, daß Deutſchland Englands beſondere Lage in ſeiner
Flottterüſſtung anerkennt und den ehrlichen Wunſch hat,
freund=
ſchaufli che Beziehungen zu England zu pflegen. Und
damüfs il te eigentlich alles, was an Sorgen jenſeits des Kanals
hätte) othanden ſein können, ausgeräumt ſein. Die Engländer
wiſſes ß wir mit dem Neuaufbau unſeres Staates voll
beſchäf=
tigt in und daß wir nichk den Ehrgeiz haben, kriegeriſche
Lor=
beerezu ſammeln und daß deshalb auch jeder Anlaß zu
rgiſheiner Rivalität zwiſchen beiden Völkern
jehrt
Bmt trotzdem nach wiederholten hoffnungsreichen Anläufen
die Baühungen um eine Annäherung nicht weiter gediehen ſind,
ſo landie Schuld daran vornehmlich auf pſychologiſchem Gebiet.
Die Ofnländer haben die Entwicklung in Deutſchland meiſt durch
die Buen derer geſehen, die mindeſtens kein Intereſſe an einer
Verb oſſrung des Verhältniſſes hatten und der
Durchſchnittseng=
länder jat vielleicht auch das Verſtändnis nicht gehabt für die
ganze intwicklung, die Deutſchland in den letzten Jahren
durch=
laufes ußte. Jedes Volk neigt dazu, ſeine eigenen
Einrichtun=
gen färdie beſten zu halten und alles abzulehnen, was ihm fremd
Enal der Engländer, der auf ſeine eigene Tradition ſtolz
iſt, hot icht immer einſehen wollen, daß andere Völker aus ihrer
Weſerzsrt heraus und aus ihren geopolitiſchen Bedingtheiten
an=
dere Uge gehen müſſen. Was fehlte, war das Verſtehenwollen,
var M Vermittlertätigkeit, die dem Engländer das
WWeſer” ſes neuen Deutſchland näher gebracht hätte.
Aa iſt eine Aufgabe, die gerade die
Frontkämp=
er ambeſten übernehmen können. Denn ſie wiſſen, daß
ſe geuu einen ritterlichen Gegner gefochten haben. Sie kennen
ſuch Schrecken des Krieges und werden ſchon deshalb ſehr
ſeinfüc)lg dafür ſein, ob die Vorausſetzungen für einen Konflikt
wiſchänden beiden Völkern überhaupt vorhanden ſind. Nach
un=
ſerer Minung nicht. Wir ſind des Glaubens, daß die Wege ſich
uirgers) ſchneiden, daß ſie ſehr wohl nebeneinander herlaufen
bnnes ind daß beide Teile am beſten fahren, wenn
lte der Erhaltung des Friedens Hand in
anvirbeiten. Die Vorbedingung dazu iſt, daß der
Vil’ffür einen ehrlichen Verſuch vorhanden iſt und
das ſſhent jetzt der Fall zu ſein. Wir ſehen in der Geſte des
Prinzß von Wales einen Anfang. Deshalb dürfen die engliſchen
aſte, e ja auch ſchon die Aeußerungen der Miniſter Heß und
börim owie des Botſchafters von Ribbentrop zeigen, überzeugt
ſein, 2c ihnen bei ihrem Beſuch nicht nur ein freundlicher
Emp=
ſang bkeitet wird, ſondern daß ſie auch ein klares Bild über
Deutſſſind erhalten werden, damit dann die perſönlichen Ein=
Nückes ſe ſie mitnehmen, die Bahn für eine Fortſetzung der Aus=
Prachs eimachen.
liſcho Ek.
Englesiche Bimmen
ur Erklärung des Prinzen von Wales.
EP. London, 12. Juni.
M/Londoner Morgenpreſſe berichtet eingehend über die
VeröliühAufnahme, die die Abſicht der Britiſh Legion,
Deü’ſhrer Mitglieder nach Deutſchland zu
ent=
ende) um mit den deutſchen Kriegsteilneh=
Vekiſühlung zu nehmen, in der deutſchen
Oeffentlich=
eit genden hat. Die Erklärung des Prinzen von
Palles daß es keinen geeigneteren Weg gebe, Deutſchland die
Geumaftshand hinzuſtrecken, als den über die ehemaligen
eiegSſelnehmer, wird von den Blättern in großer Aufmachung
Vröff Uicht und meiſt mit zuſtimmenden Kommentaren beglei=
”. —die „Daily Mail” ſchreibt, faire Geſinnung und guter
Dulesſinten die meiſten Mißverſtändniſſe in internationalen
Angellenheiten beſeitigen.
My Telegraph” überſchreibt ſeine Meldung: „Feinde im
nieas derden im Frieden zuſammentreffen!” „Daily Expreß”
Neldes nit großen Schlagzeilen: „Das ganze Deutſchland wird
1ſnzen von Wales als Förderer des Frie=
Eas bgrüßen. Seine Rede hat die herzlichſte Aufnahme gefun=
EE OArgend einer außerhalb der deutſchen Grenzen gehaltenen
Nede:0 Monaten zuteil geworden iſt.” Selbſt der ſozialiſtiſche
Oarl=Yſerald” meint, wenn es auch irrig ſei, zu behaupten, daß
ich 2pönliche Fühlungnahmen die großen politiſchen Probleme
Poſtlorden könnten, ſo ſei doch andererſeits wahr, daß die Lö=
Beilichter gefunden würden, wenn nicht das beſtändige Ge=
fühl vorhanden ſei, daß „der Andere” eine ſeltſam verſchiedene
und ſogar gefährliche Perſon ſei.
Weiter geben die Morgenblätter
Zahlreiche Aeußerungen
führender deutſcher Perſönlichkeiten,
ſo des Miniſterpräſidenten Göring, des Reichsminiſters Rudolf
Heß, des außerordentlichen Botſchafters von Ribbentrop und eines
der leitenden Mitglieder des Kyffhäuſerbundes wieder, in denen
die Rede des Prinzen von Wales als ein bedeutungsvoller Schritt
auf dem Wege zur deutſch=engliſchen Verſtändigung begrüßt und
den engliſchen Kriegsteilnehmern in Deutſchland ein herzlicher
Empfang in Ausſicht geſtellt wird.
Das liberale „News Chronicle” berichtet, daß am 21. Juni,
noch vor dem geplanten Beſuch der beiden engliſchen
Kriegsteil=
nehmer=Vertreter in Deutſchland, 30 deutſche Frontkämpfer in
Brighton eintreffen, wo ſie Gäſte der Ortsgruppe der Britiſh
Le=
gion ſeien. Dieſer Beſuch habe ſich aus den Nachforſchungen nach
dem Grabe eines in Brighton beerdigten deutſchen
Kriegsgefange=
nen entwickelt.
Gewalkiger Eindruck in Paris.
DNB. Paris, 12. Juni.
Die Erklärung des engliſchen Thronfolgers über die
Zweck=
mäßigkeit einer Fühlungnahme der ehemaligen engliſchen und
deutſchen Frontkämpfer und ſeine Mitteilung von der
bevorſtehen=
den Entſendung einer Frontkämpferabordnung nach Deutſchland
haben in Paris gewaltiges Aufſehen erregt. Die Preſſe ſucht
zu ergründen, ob die Ausführungen des Prinzen
von Wales als eine politiſche Kundgebung zu
werten ſeien oder nur als eine höfliche Geſte zu
gelten hätten. Einige rechtsſtehende Blätter verſuchen die
Bedeutung dieſer Kundgebung abzuſchwächen mit der Behauptung,
dem Thronfolger ſei nichts anderes übrig geblieben, als den
Be=
ſchluß des Vorſitzenden der „Britiſh Legion” zu beſtätigen. ())
Nichtsdeſtoweniger muß der Londoner Berichterſtatter des „Echo
de Paris” zugeben, daß die Worte des Thronfolgers abſichtlich in
dem Augenblick der deutſch=engliſchen Flottenverhandlungen
ge=
ſprochen worden ſind, um zu zeigen, daß England keinerlei
Vorurteile gegen Deutſchland hege. Die
Außenpoli=
tikerin des „Ouevre” betont, daß die deutſch=engliſchen
Flottenbe=
ſprechungen in London ſehr volkstümlich ſeien, was zweifellos den
Schritt des Thronfolgers beeinflußt habe.
E.
der Führer der „Brikiſh Legion”
über ſeinen bevorſtehenden Beſuch in Deutſchland.
DNB. London, 12. Juni.
Der Bundesführer des engliſchen Frontkämpferverbandes
„Britiſh Legion”, Major Fetherſton=Godley, hat einem Vertreter
der „Daily Mail” folgende Erklärung zu ſeinem bevorſtehenden
Beſuch in Deutſchland gegeben:
„Unſer Beſuch wird mehr den Charakter einer
Informations=
reiſe haben, als ſich mit endgültigen Zielen zu befaſſen. Wir
hof=
fen aber, daß viele gegenſeitige Probleme auf beiden Seiten
freundſchaftlich erwogen und beſprochen werden und es wird von
Intereſſe ſein, das Werk der Frontkämpfer in Deutſchland zu
prüfen und zu unterſuchen, wie wir die Freundſchaft der
Front=
ſoldaten unſerer beiden Länder fördern können. Das ganze
Unter=
nehmen geſchieht zur Förderung des von der Britiſh Legion
kürz=
lich niedergelegten Grundſatzes, daß wir uns für eine
Freundſchaft in der Brüderſchaft der Waffen
ein=
ſetzen, die keine Landesgrenzen kennt. Wir hoffen,
eine Woche lang in Berlin bleiben zu können.”
*
Beneſch macht in Kulkur.
Ueber Pfingſten iſt nun auch der tſchechiſche Außenminiſter
Beneſch in Moskau geweſen. Der Beſuch war fällig, um die
be=
ſonders herzlichen Beſprechungen zwiſchen den Tſchechen und
Ruſ=
ſen zu unterſtreichen und nn den J=Punkt unter das militäriſche
Bündnis zu ſetzen, das den Ruſſen Heimatrecht auf den vielleicht
ſogar auf ihre Koſten errichteten tſchechiſchen Flugplätzen ſichert.
Aber Herrn Beneſch war das noch nicht genug. Er mußte noch
ſeine eigene Note finden und das war, nachdem in den letzten
Wochen mit den Ruſſen eigentlich alle Melodien durchgeſpielt
worden waren, nicht ganz einfach. Aber er hat es geſchafft.
Wäh=
rend bei Laval doch immerhin noch gewiſſe Grenzen zu bemerken
waren, die die neue franzöſiſch=ruſſiſche Freundſchaft auf das
militäriſch=politiſche abſtellten, iſt Beneſch noch einen Schritt
weitergegangen und hat mit den Ruſſen ein
kulturel=
les Bündnis vorbereitet, um die intellektuellen Bande
zwiſchen beiden Staaten möglichſt eng zu geſtalten.
Ein Kulturabkommen mit Rußland, das iſt in
der Tat ein „origineller” Gedanke; denn Bolſchewismus und
Kultur waren bisher in weſentlichen Teilen Europas allgemein
anerkannte Gegenſätze. Der Begriff des Kulturbolſchewismus iſt
ja geradezu eine beſondere Spielart des politiſchen Bolſchewismus
geworden und hat in Rußland ſich ſo austoben können, daß
eigent=
lich alles, was einmal in Rußland an Kultur vorhanden war,
niedergetrommelt wurde. Nur Herr Beneſch hat davon nichts
ge=
merkt. Wenn es nach ihm geht, dann ſoll die Kultur der
Tſchecho=
ſlowakei auf den Moskauer Tiefſtand herabgedrückt werden. Aber
man ſollte eigentlich annehmen, daß Herr Beneſch es ſich doch noch
einmal überlegen wird und daß vor allem die Parteien, die mit
ihm zuſammen in der Regierung ſitzen, ſich gegen einen ſolchen
ab=
fonderlichen Gedanken mit aller Tatkraft zur Wehr ſetzen werden.
* Auf dem Wege zum Pan=Lakein=
Amerikanismus.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
Dr. M. F. Buenos Aires, Anfang Juni 1935.
(Durch Luftpoſt.)
Eine Woche lang ſtand Buenos Aires und mit ihm das
ganze Argentinien im Zeichen der argentiniſch=braſilianiſchen
Verbrüderung. Am 22. Mai war das braſilianiſche Schlachtſchiff
Sao Paulo unter dem Donner ſeiner Geſchütze in den bongerenſer
Hafen eingelaufen, um den Präſidenten der Vereinigten Staaten
von Braſilien, Dr. Getulio Vargas, nach Argentinien zu
brin=
gen. Am 29. Mai verließ der braſilianiſche Gaſt mit ſeinem
rie=
ſigen Gefolge wieder die argentiniſche Hauptſtadt. Die
„braſilianiſche Invaſion” — der nicht ſehr liebenswürdige
Aus=
druck iſt im braſilianiſchen Kongreß gefallen! — iſt vorüber.
Ueber die internen Verhandlungen und Beſprechungen wird
von den Beteiligten ſtrengſtes Stillſchweigen bewahrt. Deshalb
iſt es auch nicht ganz leicht zu ſagen, in welcher Weiſe und auf
welchen Gebieten die Nachwirkungen dieſes Beſuches im
einzel=
nen zwiſchen den beiden Nachbarländern in Erſcheinung treten
werden. Das iſt aber auch, aufs Ganze geſehen, vielleicht gar
nicht ſo wichtig. Die Bedeutung des Beſuchs liegt vorzugsweiſe
auf dem Gebiet der hohen internationalen Politik: Der
braſilia=
niſche Staatsbeſuch in Argentinien war eine Demonſtration der
beiden größten lateinamerikaniſchen Staaten. Daher auch die
rieſigen Ausmaße der Feſtlichkeiten.
Es war nicht das erſte Mal, daß ein braſilianiſcher
Bundes=
präſident in Buenos Aires einen Staatsbeſuch abſtattete:
Be=
reits im Jahre 1900 hatte Campos Salles der argentiniſchen
Hauptſtadt einen offiziellen Beſuch gemacht; in Erwiderung des
Beſuchs des argentiniſchen Präſidenten General Roca in Rio
de Janeiro 1899. In der Zwiſchenzeit waren die Beziehungen
der beiden großen ſüdamerikaniſchen Staaten trotz gelegentlicher
Spannungen im großen und ganzen gut nachbarlich. Man ſah
zwar in Argentinien mit einer gewiſſen Geringſchätzung auf
Braſilien herab und prägte für ſeine Bewohner einen für dieſe
nicht gerade ſchmeichelhaften Ausdruck, und die Braſilianer
revachierten ſich dadurch, daß ſie von den Argentiniern nicht viel
wiſſen wollten und ſie kühl und mit Maßtrauen behandelten.
Das war offenes Geheimnis. Aber die Zeit hat hier manches
gemildert.
Seit der Viſite des argentiniſchen Generals Aguſtin P. Juſto
in Rio de Janeiro im Oktober 1934 war jedenfalls die
Atmo=
ſphäre fühlbar freundlicher geworden, und man durfte
erwar=
ten, daß der Beſuch des braſilianiſchen Staatsoberhauptes in der
La=Plata=Metropole die Beziehungen zwiſchen den beiden
Nach=
barſtaaten vertiefen würde. Das iſt fraglos geſchehen. Argentinien
hat den braſilianiſchen Gäſten eine glänzende Aufnahme
berei=
tet, die bei dieſen einen nachhaltigen Eindruck hinterlaſſen
haben dürfte. Die Beſuchswoche geſtaltete ſich zu einer
ununter=
brochen, Tag und Nacht währenden Freudenkundgebung, bei der
die einzelnen Veranſtaltungen, die offiziellen wie die
inoffiziel=
len, einander förmlich jagten. Die Gaſtfreundlichkeit, die von
jeher zu den ſchönſten und edelſten Tugenden der Südamerikaner
zählte, erſtrahlte in hellſtem Lichte. Argentinien und Braſilien
feierten mit großem Gepränge Verbrüderung.
Dem kritiſchen Beobachter drängt ſich die große Frage nach
dem „Warum” auf. Und ſchon erſcheinen als Hintergrund dieſes
Staatsbeſuchs die großen Probleme, die heute Südamerika
be=
wegen. Es war beſtimmt kein Zufall, daß die Eröffnung der
panamerikaniſchen Handelskonferenz in Buenos Aires mit dem
braſilianiſchen Beſuch zuſammenfiel; es war auch beſtimmt kein
Zufall, daß die jetzt in der argentiniſchen Hauptſtadt
ſtattfinden=
den Beſprechungen über den Friedensſchluß im Chaco ihren
Auftakt damit nahmen, daß die Außenminiſter von Bolivien und
Paraguay ſo rechtzeitig in Buenos Aires eintrafen, daß ſie bei
der Eröffnung der panamerikaniſchen Konferenz allen ſichtbar
— Ehrenplätze am Tiſch der Präſidenten von Argentinien und
Braſilien einnehmen konnten. Die argentiniſch=braſilianiſche
Ver=
brüderung war ein deutlicher Wink an Europa, daß man gewillt
iſt, die amerikaniſchen Angelegenheiten unter ſich abzumachen!
Dafür zeugen ganz beſonders auch die Worte des argentiniſchen
Außenminiſters Dr. Saavedra Lamas bei der
Konferenzeröff=
nung, der in ſeiner Rede betonte, daß der Panamerikanismus
ſichtbare Fortſchritte gemacht habe und daß es
Meinungsver=
ſchiedenheiten, die bei früheren Konferenzen Schwierigkeiten
be=
reitet hätten, heute nicht mehr gäbe. Heute ſei die vollkommene
Gleichheit aller amerikaniſchen Völker gewährleiſtet. Das iſt
natürlich reichlich Phraſe, denn in der Praxis wird dieſe
Gleich=
heit ja zuweilen nicht dem Ideal entſprechen, wie das
Verhält=
nis der Vereinigten Staaten beweiſt. Daß es auch
Meinungs=
verſchiedenheiten gibt, zeigen ja auch Bolivien und Paraguay
zur Genüge. Aber die Worte des argentiniſchen Außenminiſters
waren ja gar nicht an die Adreſſe der Konferenzteilnehmer
gerichtet, ſondern an Europa Und nur ſo ſind ſie verſtändlich,
Hände weg von allen amerikaniſchen Angelegenheiten: Amerika
regelt ſeine Angelegenheiten allein. Die vollkommene politiſche
Emanzipierung der Neuen von der Alten Welt darf in Europa
nicht überſehen werden. Sie iſt berechtigt; und Europa wird
ſich damit abfinden müſſen. Je eher ſich die Alte Welt auf dieſe
Situation einſtellt, deſto beſſer.
Aber das Problem lautet nicht: Amerika contra Europa.
Dieſes Problem iſt für die Neue Welt kein Problem mehr.
Heute heißt es bereits: Lateinamerika contra
Nord=
amerika! Die Vereinigten Staaten haben heute noch
unbe=
ſtritten die Vormachtſtellung auf dem amerikaniſchen Kontinent,
und die Monroe=Doktrin ſchwebt als Schatten von der
Nord=
ſpitze Alaskas bis zum Feuerland. Aber die Doktrin: „Latein=
Amerika den Latein=Amerikanern” hat bereits ihre ſtarken
Ver=
künder. Und die argentiniſch=braſilianiſche Verbrüderung in
Buenos Aires in dieſen Maitagen war ein beredtes Zeugnis
dafür, daß man nicht daran denkt, in dieſer Doktrin lediglich
ſchöne Theorie zu ſehen. Allerdings wird es mit der Praxis
noch gute Weile haben, denn noch ſind — trotz
Verbrüderungs=
feiern — ſo ſtarke Spannungen in Südamerika vorhanden, daß
die Vereinigten Staaten nicht allzu beſorgt um ihre
Vormacht=
ſtellung zu ſein brauchen.
Aber der braſilianiſche Staatsbeſuch iſt zunächſt der Bildung
eines „Oſtblocks”, d. h. eines Blockes der Staaten der ſüd=
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Seite 2 — Nr. 160
amerikaniſchen Oſtküſte, fraglos ſehr förderlich geweſen. Uruguay
und Paraguay werden dieſem Oſtblock ganz von ſelbſt über kurz
oder lang ſich eingliedern. Der Staatsbeſuch des braſilianiſchen
Oberhauptes in Montevideo, der ſich an den Beſuch in Buenos
Aires angeſchloſſen hat, wird den Anſchluß Uruguays
beſchleu=
nigen. Der zukünftige „Oſtblock” wird der erſte Schritt auf dem
Wege des Pan=Latein=Amerikanismus ſein. Die
argentiniſch=
braſilianiſche Verbrüderung aber war der Auftakt einer
zukünf=
tigen lateinamerikaniſchen Verbrüderung. Ob dieſe ſich ſo ſchön
und reibungslos vollziehen wird, wie ſich die
argentiniſch=
braſilianiſche Verbrüderung vollzog, das iſt gegenwärtig ſchwer
zu entſcheiden. Die Entwicklung wird noch Jahrzehnte und mehr
brauchen, und bis dahin iſt noch manche Spannung zu beſeitigen,
die ernſter iſt, als es den Anſchein hat. Der ſüdamerikaniſche
Kontinent ſteckt voller Probleme, die ſich, wie die Konflikte um
Leticia und den Chaco zeigen, nicht immer friedlich löſen laſſen.
* Das Schwergewicht der franzöſiſchen
Flolke.
Die Engländer unterhielten in der Vorkriegszeit in ihren
Heimatgewäſſern, mamentlich in der Nordſee eine ſehr ſtarke
Flotte, die als Gegengewicht gegen die deutſche Marine gedacht
war. Sie waren allerdings auch im Mittelländiſchen Meer und in
Oſtaſien vertreten, nur daß hier im weſentlichen kleinere
Ein=
heiten und Vorpoſtenſchiffe ſtanden. Nachdem auf Grund des
Ver=
ailler Vertrages die deutſche Kriegsflotte von der Bildfläche
ver=
ſchwunden war, ſahen die Engländer plötzlich, daß Frankreich und
Italien dazu übergingen, ſich eine recht beachtliche Flotte
zuzu=
legen. Infolgedeſſen wurde das Schwergewicht der britiſchen
See=
ſtreitkräfte nach dem Mittelmeer verlegt. In jüngſter Zeit ſind
aber auch nennenswerte Kräfte an der Kanalküſte ſtationiert
worden.
Die Franzoſen hatten bisher das Gros ihrer Streitkräfte im
Mittelmeer verſammelt. Sie zogen jedoch vor einigen Monaten
die ſchwerſten Panzer heraus und verlegten ſie an ihre
Nordweſt=
küſte, ſo daß ſich England wieder ſtärker bedroht fühlte, zumal
in=
zwiſchen die franzöſiſche U=Boot=Flotte ſowohl an Zahl als auch
an Kampfkraft die engliſche Tauchbootflotte überflügelt hatte.
Die Wegnahme der franzöſiſchen Einheiten ſollte die Italiener
davon abhalten, ihre neuen großen Linienſchiffe auf Stapel zu
legen. Die Italiener haben ſich jedoch nicht beirren laſſen. In
einigen Jahren wollen ſie im Mittelländiſchen Meer vielleicht die
Hauptrolle ſpielen. Aber bis dahim werden wohl auch die großen
franzöſiſchen Neubauten, die als Antwort in Auftrag gegeben
worden ſind, ihrer Fertigſtellung entgegenſehen.
In der letzten Zeit hat ſich nun das Intereſſe der Franzoſen
auf den Teil des Atlantiſchen Ozeans gerichtet, der zwiſchen dem
Kanal und den Kanariſchen Inſeln liegt. Die neuen großen
fran=
zöſiſchen Manöver, die jetzt beginnen, wickeln ſich teilweiſe in der
Gegend der Nordweſtküſte Frankreichs,; teilweiſe aber auch an
den Kanariſchen Inſeln ab. Wenn man die Weltverkehrskarte
zur Hand nimmt, dann wird es einem klar, warum ſich die
Fran=
zoſen gerade dieſes Gebiet für ihre Uebungen ausgeſucht haben
und warum ſie dazu übergegangen ſind, das Schwergewicht ihrer
Flotte nach dem Atlantik zu verlegen. Von England führen an
der ſpaniſchen Küſte entlang alle großen Schiffahrtswege nich
Südamerika, nach Afrika, Indien, Auſtralien und Oſtaſien. In der
engliſchen Fachpreſſe wird auch immer wieder darauf hingewieſen,
daß es den Franzoſen nicht ſchwer fallen wird, dieſe wichtigen
Verkehrswege der Engländer zu zerſchneiden und damit die
über=
ſeeiſchen Zufuhren Großbritanniens an Truppen, Rohſtofſen und
Lebensmitteln lahmzulegen. Aus dieſem Grunde hat auch die
eng=
liſche Admiralität ihre großen Flottenmanöver immer wieder
weſtlich der Straße von Gibraltar gelegt.
Der Siun der algemeinen Behrpflichl.
Eine Unterredang mit Generaloberſt v. Blomberg.
DNB. Stockholm, 12. Juni.
Unter der Ueberſchrift „Der Dienſt im Heere iſt ein
Ehren=
dienſt am deutſchen Volke. — Die Einführung der Wehrpflicht
iſt keine Erhöhung der Kriegsgefahr” veröffentlicht „Nya
Daglight Allehanda” eine längere Unterredung mit dem
Reichskriegsminiſter Generaloberſt von
Blom=
berg. Danach erklärte der Reichskriegsminiſter u. a., der Sinn
der allgemeinen Wehrpflicht, die am 16. März in Deutſchland
eingeführt worden ſei, liege darin, daß das deutſche Volk
nunmehr in ſeiner Geſamtheit die
Verteidi=
gung ſeiner Ehre und Sicherheit auf ſich
genom=
men habe. Dieſe Entſcheidung habe einer Entwicklung
ent=
ſprochen, die für alle offenſichtlich und darum keine Ueberraſchung
geweſen ſei. Trotz des verlorenen Krieges und des darauf
folgenden politiſchen Zuſammenbruches ſowie des einſeitigen
*
Wandernde Sonnen.
Sternbilder verändern ſich. — Reiſegeſellſchaften im Weltenraum.
Von Dr. Erwin Koſſinna.
Seit uralten Zeiten hat die Pracht des geſtirnten Himmels
die Menſchen beſchäftigt. Sie faßten die helleren Sterne zu
Gruppen oder Sternbilder zufammen und gaben ihnen den
Namen von Göttern und Heroen. Bei faſt allen Kulturvölkern
des Altertums finden wir dieſelbe Gruppierung der Sterne zu
Sternbildern, wie ſie heute nach Jahrtauſenden noch üblich iſt.
Für das freie Auge ſcheinen die Sterne ihre gegenſeitige Lage
zu einander im Laufe eines Menſchenalters nicht zu ändern.
Alte Leute ſahen den Sternenhimmel genau ſo, wie ſie ihn als
Kind geſehen hatten. Man glaubte, die Fixſterne ſeien
unbeweg=
lich — bis die mit äußerſt genauen Inſtrumenten meſſende
Aſtronomie den Beweis führte, daß im Weltenraum alles in
Bewegung iſt. Auch die Fixſterne verändern ihre Stellung am
Himmel, allerdings ſo langſam, daß erſt nach vielen
Jahrtau=
ſenden auffällige Verſchiebungen dem freien Auge erkennbar
werden. Die auf zahlloſen, durch Jahrzehnte fortgeſetzten
Be=
obachtungen beruhende Unterſuchung der Sternenbewegungen
führte bald zu dem bemerkenswerten Ergebnis, daß
gewiſſe Sterngruppen eine gemeinſame Bewegung
beſitzen. Aber dieſe Sterngruppen decken ſich nicht immer mit
unſeren Sternbildern, die oft nichts miteinander zu tun haben.
Ein Beiſpiel dafür iſt das wohlbekannte Sternbild des Großen
Bären oder Wagen am Nordhimmel, in dem ſieben helle Sterne
die Figur eines Wagens mit Deichſel darſtellen. Von dieſen
ſieben Sternen zeigen nur fünf durch ihre gleichgerichtete und
parallele Bewegung im Raum an, daß ſie zuſammengehören
und gewiſſermaßen eine Familie bilden. Für dieſe konnte
Luden=
dorff in Potsdam aus der gemeinſamen Bewegung den
mitt=
leren Abſtand zu 90 Lichtjahren beſtimmen. Benetnaſch, der
äußere Deichſelſtern, und Dulche rechts oben im Viereck des
Wagens, laufen aber gerade entgegengeſetzt durch den Raum.
Sie ſind auch viel weiter von uns entfernt und durch ungeheure
Räume von den übrigen fünf Sternen des Wagens getrennt.
Die anders gerichtete Bewegung aber führt dazu, daß nach
Jahr=
tauſenden das Sternbild ſich ſo verändert haben wird, daß es
kaum noch wieder zu erkennen iſt, ebenſo wie es vor 10 000
Jah=
ren weſentlich anders ausgeſehen haben muß. Eine chineſiſche
Darſtellung des Himmelswagens aus dem zweiten Jahrhundert
vor Chr. läßt bereits geringe Veränderungen dieſes Sternbildes
erkennen.
Merkwürdigerweiſe nehmen an der gemeinſamen Bewegung
der fünf Sterne des Wagens auch noch einige andere helle
*
Vom Tage.
Der Präſident der Reichstheaterkammer, Miniſterialrat Otto
Laubinger, hat das Präſidialratsmitglied Dr. Schlöſſer als
ſtell=
vertretenden Präſidenten der Reichstheaterkammer berufen.
Der Danziger Senatspräſident Greiſer empfing am Mittwoch
den Kommiſſar des Völzerbundes Leſter ſowie den diplomatiſchen
Vertreter der Republik Polen, Miniſter Papée, um ihnen offiziell
Mitteilung von der am gleichen Tage erfolgten Einführung der
Deviſenbewirtſchaftung in Danzig (ſiehe auch Handel) zu machen.
Der Danziger Volkstag trat am Mittwoch nachmittag
zuſam=
men, um die Erklärung des Senatspräſidenten Greiſer über die
Maßnahmen der Danziger Regierung entgegenzunehmen.
König Georg von England, der ſich zurzeit auf ſeinem Schloß
in Sandringham befindet, leidet an Bronchialkatarrh. Die Aerzte
haben ihm eine mindeſtens zweiwöchige Ruhe verordnet. König
Georg hat ſeine Verpflichtungen für die nächſte Zeit abgeſagt.
Die Internationale Arbeitskonferenz nahm Mittwoch
nach=
mittag mit 57 gegen 49 Stimmen eine von der
Arbeitnehmer=
gruppe vorgeſchlagene Entſchließung an, die ſich grundſätzlich für
ein allgemeines Abkommen über die 40=Stunden=Arbeitswoche
ausſpricht.
Am Mittwoch wurde zwiſchen Bolivien und Paraguay ein
Waffenſtillſtandsabkommen unterzeichnet. Damit iſt praktiſch der
Frieden zwiſchen beiden Ländern wiederhergeſtellt.
Friedensdiktates, das den allgemeinen Waffendienſt berboten
habe, ſeien die geſunde Kraft und der geſunde Kern des Volkes
ungebrochen geblieben. Und dieſe Kräfte hätten nunmehr in
Adolf Hitlers Reich lebendige Geſtalt erhalten.
Der Reichskriegsminiſter ſprach ſodann von dem im Volke
wurzelnden und das geſamte Volk umfaſſenden Wehrgedanken
Scharnhorſts, der nirgends ſo wie in Deutſchland zum
Volks=
bewußtſein geworden ſei. Eine Wehrordnung hänge von
nationa=
len und ſozialen Vorausſetzungen ab und ſei in Blut und
Charakter des Volkes begründet. Die allgemeine
Wehr=
pflicht in Deutſchland ſei ausſchließlich ein
Mit=
tel zum Schutz und zur Verteidigung der
eige=
nen Grenzen. Ein Berufsheer widerſpreche dem innerſten
Weſen des deutſchen Volkes. Die allgemeine
Wehr=
pflicht dagegen ſei gleichzeitig eine Schule für die
Nation, in der Diſziplin, Kameradſchaft und praktiſche
Volks=
gemeinſchaft gelernt und der Charakter der jungen Generation
geformt werde.
Generaloberſt von Blomberg ſprach die Ueberzeugung aus,
daß die deutſche Wehrmacht ſich des Vertrauens ihres Schöpfers,
des Führers des neuen Deutſchlands würdig erweiſen werde.
Nationalſozialiſtiſcher Geiſt und echte Volksgemeinſchaft würden
in der allgemeinen Wehrpflicht, die auf der Grundlage des
nationalſozialiſtiſchen Staates aufgebaut werde, zur herrſchenden
Geltung gelangen. Das Heer diene der Gegenwart und betrachte
ſich als Wegbereiter der deutſchen Zukunft. Der Beſchluß Hitlers,
den Weg für die allgemeine Wehrpflicht freizumachen, ſei die
Erfüllung des Wortes des verewigten Generalfeldmarſchalls und
Reichspräſidenten: Der DienſtimHeere iſt ein
Ehren=
dienſt am deutſchen Volke!”
50
Auftnf
zum Reichswerbe- und Opfertag 1935
des deutſchen Jugendherbergswerkes.
Anläßlich des Reichswerbe= und Opfertages des
Reichsver=
bandes für deutſche Jugendherbergen am 15. und 16. Juni haben
die Reichsminiſter Ruſt, Dr. Goebbels, Göring. Darré, Dr. Frick,
Kerrl, Seldte, Graf Schwerin von Kroſigk, Freiherr von Eltz=
Rübenach und Dr. Gürtner ſowie der Jugendführer des
Deut=
ſchen Reiches, Baldur von Schirach, folgenden Aufruf
unter=
zeichnet:
„Aus der Notwendigkeit heraus, unſerer wandernden Jugend
Heimſtätten zu ſchaffen, wurde die Idee des deutſchen
Jugend=
herbergswerkes geboren. In jahrzehntelanger Arbeit iſt hier
ein Werk entſtanden, welches vorbildlich für die ganze Welt iſt.
Der nationalſozialiſtiſche Staat betrachtet es als eine ſeiner
weſentlichſten Aufgaben, die Verbindung des deutſchen Menſchen
zur Scholle und zur Heimat wieder herzuftellen und die Jugend
aus den Steinwüſten der Städte zur Natur zurückzuführen.
Um dieſe Aufgabe erfüllen zu können, mußte das deutſche
Jugendherbergswerk ausgebaut werden. In allen Teilen des
Reiches ſind Jugendherbergen neu entſtanden, bzw. ausgebaut
worden. Für unſere Jugend kann niemals genug geſchehen.
Des=
halb wenden wir uns an alle Volksgenoſſen mit der Bitte, dem
Reichsverband für deutſche Jugendherbergen die notwendigen
Mittel zur Erfüllung ſeiner Aufgaben zur Verfügung zu ſtellen.
Am 15. und 16. Juni finden Opfer= und Werbetage für
das deutſche Jugendherbergswerk ſtatt. Es darf keinen Deutſchen
geben, der ſeiner Verbundenheit mit der Jugend unſeres Volkes
nicht durch eine Spende Ausdruck gibt.”
Sterne teil, die, von der Erde aus betrachtet, in ganz anderer
Richtung liegen. Dazu gehören vor allem Sirius, Beta im
Fuhr=
mann und der Hauptſtern Alpha in der nördlichen Krone. Alle
dieſe Sterne ſind von dem gleichen Spektraltypus wie Sirius.
Außer der Bewegung deutet alſo auch die gleichartige
phyſika=
liſche Beſchaffenheit auf den gemeinſamen Urſprung hin. Ebenſo
auffällig iſt, daß unſere Sonne in völlig anderer Richtung
zwi=
ſchen Sirius und den Bärenſternen hindurchläuft. Sie wandert
mit einer Geſchwindigkeit von 20 Kilometer auf das Sternbild
des Herkules zu und entfernt ſich vom Orion. Wie die Bäume
auf der Landſtraße ſcheinbar auseinanderſtreben, hinter uns ſich
zuſammenſchließen, ſo zeigen die Herkules= und Orionſterne die
gleiche perſpektiviſche Erſcheinung am Himmel, hervorgerufen
durch die Bewegung unſeres Sonnenfyſtems im Raum. Die
Bärenſterne mit ihrer gleichartigen Bewegung, ſind nur ein
Bei=
ſpiel von vielen. Da gibt es
große Sterngeſellſchaften,
deren Mitglieder ſcheinbar alle einem Punkt des Himmels
zu=
ſtreben, was aber in Wirklichkeit nur die perſpektiviſche Folge
ihrer gemeinſamen parallelen Bewegung durch den Raum iſt.
Der Aſtronom nennt ſie kurz „Sternſtröme‟. Die
bekannte=
ſten Beiſpiele dafür ſind die Hyaden und die Plejaden im Stier,
Dieſe beiden prächtigen Sternhaufen finden wir jetzt im
Früh=
jahr zu Beginn der Dunkelheit hoch am Südhimmel, und das
Feldglas zeigt uns intereſſante Einzelheiten in der
Gruppie=
rung der Sterne. Als ein lockerer Schwarm von weit über
hun=
dert Sonnen umgeben die weißglitzernden Hyaden ſcheinbar den
rötlichgelben Aldebaran, der uns aber viel näher ſteht und
phyſiſch nicht zu dem Sternhaufen gehört. Aldebaran iſt nur
55 Lichtjahre, die Hhaden aber rund 130 Lichtjahre entfernt. Bei
der Betrachtung durch das Opernglas fallen beſonders die beiden
Doppelſterne Theta und Sigma Tauri auf. Die Mitglieder dieſer
Sterngeſellſchaft wandern alle parallel durch den Raum und
ſtreben ſcheinbar einem Punkte zu, der etwas öſtlich von
Betei=
geuze im Orion gelegen iſt. Aus der Lage des Zielpunktes der
jährlichen Eigenbewegung am Himmel und der Geſchwindigkeit
in der Sehlinie, laſſen ſich die räumlichen Verhältniſſe des
Sternhaufens recht genau feſtlegen. Danach ſind ſeine nächſten
Sterne 109, die fernſten 163 Lichtjahre von uns entfernt. Der
Durchmeſſer des ganzen Sternhaufens beträgt alſo 54 Lichtjahre,
Der Hhadenſchwarm entfernt ſich von uns mit einer
Geſchwin=
digkeit von 45 Kilometern in der Sekunde oder 1 400 Millionen
Kilometer im Jahr. Das erſcheint uns außerordentlich ſchnell,
iſt aber im Vergleich zu den enormen Entfernungen im Weltall
ein wahres Schneckentempo. Denn erſt in 9000 Jahren
ver=
größert ſich der Abſtand des Sternhaufens um ein Prozent. Vor
760 000 Jahren, zu Beginn des Eiszeitalters in Europa, waren
die Hhaden der Erde am nächſten; in 15 Millionen Jahren
Donnerstag, 13. Juni 1935
Das künftige Offizierkorps des
01
Beurläudtenftandes der Herch etettwaiſt
Iit
Ueber „das künfdige Offizierkorps des Beurlaubtenſtandes du
Reichsluftwaffe” wird folgendes Merkblatt veröffentlicht, dos i
den einleitenden Abſchnitten die bereits bekannten Beſtimmung=rg
über die Auswahl des Offizierkorps und ihre Vorausſetzungem
enthält. Der weitere Teil beſagt unter anderem, daß
Offizier=
d. B., die zum fliegenden Perſonal der Fliegertruppe gehörer,
die Verpflichtung haben, ſich durch luftſportliche Betätigung:
iſt
fliegeriſcher Uebung zu halten.
Für die aus dem aktiven Dienſt ausſcheidenden Unteroffiziere:= gobinett Lay0l.
1. Soldaten, die bei der Fliegertruppe und Luftnachrichteeu. uiſchen Mabnohle.
truppe nach freiwilliger viereinhalbjähriger Dienſtzeit ausſchew ”, glerdings auch Moh
den und auf Grund ihrer Leiſtungen und Perſönlichkeit bei dor” diohen. Aber da=
Entlaſſung aus dem aktiven Dienſt zum Reſerveoffizier=Anwärtttr ſon reſtlos unſchlaße.
und überzähligen Unteroffizier der Reſerve ernannt worden ſiym., Fhu die Abſichtell, m
leiſten nur die 2. und 3. Reſerveübung von je 4 Wochen Dauer nit”, die fran
erſten und zweiten Reſervejahr ab. Pflichtübungen als Offizülr”nehr zu beleihee, ſche
d. B. — 2 Uebungen innerhalb vier, in Ausnahmefällen innerhan) uſtehen
ſechs Jahren, nach erfolgter Ernennung zum Offizier d. B., dch. vor es noch im
erſte Uebung von ſechs Wochen, die zweite Uebung von mi
oſtiſcher Unſicherhei.
Wochen Dauer.
2. Unteroffiziere, die nach zwölfjähriger Dienſtzeit aus daeſſte Auzehungeit.
Reichsluftwaffe ausſcheiden, können, ſofern ihnen nach zehnei wmas kauſten. De. Li
iue i Scit e.
halbjähriger Dienſtzeit die Eignung zum Reſerveoffizier=
Anw=
ter zugeſprochen worden iſt, zur Ernennung zum Offizier d. 21MMlläaden an Ootk
vorgeſchlagen werden. Sie müſſen ſich verpflichtet haben, bei dc / 5odmengen ſich. Lt.
Fliegertruppe (fliegendes Perſonal) bis 8 Jahren nach dem Aum A woden; dehſt wie.
ſcheiden aus dem aktiven Dienſt, alle 2 Jahre eine Uebung vou ſene Sparguthaden Nt
4 Wochen Dauer bei der Fliegertruppe (Flugzeug= und allgemau Golbarren zu eichetb
ngspolitiſchen Gebiet
„tichleunigſt zu den A
er ſeinen heimlichen
nes Perſonal), der Flakartillerie und Luftnachrichtentruppe iid gee „Petit Pariſien.
nerhalb 4 Jahren, in Ausnahmefällen innerhalb 6 Jahren zuu nan im Gange ſind, M
Uebungen, die erſte Uebung von 6 Wochen, die zweite Uebung vm gunterbunden we
4 Wochen Dauer, abzuleiſten.
von Goldmünzen und
Für die aus dem aktiven Dienſt ausſcheidenden Offiziere: 1 heren, wenn nicht gar
Die aus dem aktiven Dienſt ausſcheidenden Offiziere der Flib, Freicht, daß weite
gertruppe, Flakartillerie und Luftnachrichtentruppe, können gſikun nicht abs
den Offizieren d. B. ihrer Waffengattung überführt werden, /½ nmze Reihe von Möcl
fern Eignung in jeder Hinſicht noch vorhanden iſt und die aul und die Bank von F
ſcheidenden Offiziere ſich zur Ableiſtung der erforderlichen Uebug= y man aber in ſeinen
gen verpflichten.
ein, daß noch vor gand
Vorläufig können außerdem Offiziere d. B. werden;
aldes inſzeniert werde
a) Ehemalige aktive und Reſerve=Offiziere der alten Webe Fagtlichen Münze die
macht (Heer und Marine), die über entſprechende Sonderausb a=ge Man hat ſich einen
dung verfügen, falls ihre Eignung feſtſteht. Sie müſſen ſich nol wllte alljährlich eine
erfolgter Ernennung zum Reſerveoffizier bei der Flieger= UDmſſige Münzen verwe
Luftnachrichtentruppe zur Ableiſtung von drei Uebungen, bei A2n gewöhnen, die Goll
Flakartillerie zur Ableiſtung von zwei Uebungen verpflichten.
ner Taſche in die and
b) Vor längerer Zeit aus dem Reichsheer oder der Reiche der Münzen ſollten d
marine ausgeſchiedene aktive Offiziere mit entſprechender Sondes necht werden. Wir
ausbildung, falls ihre Eignung feſtſteht. (Einſtellung nur AIye erhalten haben, I
Flakartillevie und Luftnachrichtentruppe.) Verpflichtung zur
leiſtung von 2 Uebungen innerhalb 4 Jahren, in Ausnahmefäl
innerhalb 6 Jahren nach erfolgter Ernennung zum Reſerpeofſülk ſtm, daß der franzöſi
iſt erforderlich.
) Ehemalige Soldaten der alten Wehrmacht (Heer und Me, werden wird.
rine) ſowie der neuen Wehrmacht, ohne Offiziersdienſtgrad, abe
mit dem Dienſtgrad eines Portepee=Unteroffiziers (Alter in dr
kang!
Regel nicht über 40 Jahre), falls auf Grund 8—12wöchigi
Uebung bei der Flakartillerie oder Luftnachrichtentruppe ihre Ein
nung feſtgeſtellt wird und ſie ſich verpflichten, nach Ernennung zun
franzöſiſche An
Offizier d. B. im 1. und 2. Jahr je eine Uebung von vier Wo9h& xwit der Regierung
Dauer abzuleiſten.
Ingachten. Damit ſint
d) Bei der Fliegertruppe Perſönlichkeiten, die bis Ende 197
eine abgeſchloſſene fliegeriſche Ausbildung bei Ausbildungsſtelle, Mrſiſterbräſiſdent Lab.
der Luftfahrt erhalten und ſich dauernd in fliegeriſcher Uebung g) m, des
Budgetglei=
halten haben. Flugzeugführer müſſen mindeſtens den Flugzeus „em Miniſterien gegen
führerſchein B 1 beſitzen. Perſönlichkeiten ohne militäriſche Vo9 zus
die in einigen
bildung dürfen das 35. Lebensjahr, ehemalige Soldaten o= Jeute morgen erneu
Offizierdienſtgrad in der Regel das 40. Lebensjahr nicht ihe, d.i Bank von Front
ſchritten haben. Nach ſechsmonatiger militäriſcher und fliegeviſ
Ausbildung und Ableiſtung der 3 Reſerveübungen für die Unzm e werutgion zu erg
dienten bzw. dreimonatiger militäriſch=fliegeriſcher Ausbildus?ee Goldabfluß der
urgungenen Samstag
und Ableiſtung von 1—3 Reſerneübungen für die ehemaligen SS
daten, müſſen ſie ſich zur Ableiſtung von 4 weiteren Uebungen N Norangegangener
nerhalb 8 Jahren nach erfolgter Ernennung zum Reſerveoffite= iMer noch etwa eine
ſ chen Noteninſtituts
verpflichten.
Anträge ſind ſchriftlich nur an das für den Wohnort des Pey werden. Die be
daß das franz
werbers zuſtändige Wehrbezirkskommando zu richten.
hüſſe mehr in
tark eingeſchränkt.
Die niederländiſche Regierung hat einen Antrag des italie ” die Bank von
Franl=
ſchen Konſuls in Niederländiſch=Indien, die Genehmigung 5
Anwerbung von einigen Tauſend Eingeborenen zu erteilen, EWeNe Vorſchüſſe abgal
als Arbeiter in Italieniſch=Somaliland verwendet werden ſoll? gen morgige Miniſterr
abſchlägig beſchieden.
der Spekulation zu
werden ſie ſo klein erſcheinen wie gegenwärtig die Plejaden, 2xeſen, Hunderte hon M.
Plejaden, im Volksmund auch Siebengeſtirn oder Henne yce.
Küchlein genannt, bilden einen ähnlichen offenen Sternhaufell, ) de Danderung ein
Detal duch ei
wie die Hyaden. Sie ſchweben aber in 500 Lichtjahren Eniſel
nung, ſind alſo viermal ſo weit und drängen ſich daher auf eine 2 d0 Minuten und
ien pir die Stane
weſentlich kleineren Himmelsfläche zuſammen als die Hy0Dao
Ohne Fernglas erkennt man gewöhnlich nur ſechs helle Sterlkm u2 Schnegeſtöber
Hndet. DLeim nihre
ein beſonders ſcharfes Auge dielleicht ſieben bis zehn. In 30ſ
M8 zur gegenſeit
lichkeit ſind in den Plejaden
De ih il
über 200 Sonnen zu gemeinſamer Reiſe durch das Welihan wal größer ſind als
vereinigt. Die helleren Sterne, von denen uns ein Prismenſe”,ᛋ , . Vahrſcheinlig
ein Sthe Au
glas etwa 30 bis 40 zeigt, ſind ausnahmslos Lichtrieſen
Vergleich zu unſerer Sonne. Dies gilt namentlich von den ſeW5 42 20 Millionen g
mit freiem Auge erkennbaren Plejadenſterne, die wahre Giceß —i lung des Zuſam
undet.
ten ſind. Alkyone, der hellſte von ihnen, übertrifft die Sbl?
600 mal an Leuchtkraft. Der ganze Schwarm erſtreckt ſich Uie
einen Raum von 30 bis 40 Lichtjahren. Der zentrale Lell 4
den Giganten hat etwa 12 Lichtjahre Durchmeſſer. Die 90c
glieder des Plejadenſtroms ſind alſo durch rieſige Entfernunged. ellſcheh
von einander getrennt, ſo daß die Anziehungskräfte der Mo.d Gohes Haus.
ß aid
zuhalten. Im Sternbild des Perſeus finden wir einen SteI.
von 16 Heliumſternen, zu welchen außerdem noch mehrele. 9
Sterne der Caſſiopeia und einer im Fuhrmann gehören. De
Schwarm iſt im Gegenſatz zu den Plejaden merkwürdig Aie
einandergezogen, wahrſcheinlich infolge der Bewegung."
Durchdringung von anderen Sternwolken, wobei ſich eſto.
U Aa
Sterne verhältnismäßig nahe kamen und in ihrer Bewebie Naſf oe Chorkg
Eendule Siy
ſtörten. Ein ähnlicher Fall liegt in dem langgeſtreckten Siektle
Haar der Berenice vor. Die Fähigkeit, Sternſtröme zu Mitcb =K, Solung von R
ſcheint auf Sonnen mit großen Maſſen beſchränkt zu ſein, woe ſe, Zeit, di
die frühen Spektraltypen auffällig bevorzugt werden. Haubelg u die Aiclich
lich handelt es ſich alſo um Sonnen vom Typus des Siri”—.)/ Gor zu m
und der Orionſterne, die ſich durch große Leuchtkraft ausöelede
4h.
So hat Algenib, der Hauptſtern im Perſeusſtrom, bei 40S
Neft
jahren Abſtand 2000 fache Sonnenhelligkeit. Die in dem Ille” Nrt mlichen
Sternhaufen beobachteten Sternſtröme liegen durchweg Fuhls verl
nahe der Milchſtraße, und auch die Bewegungen volziehr"
Oi
hauptſächlich in der Ebene der Milchſtraße. Zwiſchen den Sie*
Onn
ſtrömen aber ziehen unzählige Einzel= und Doppelſterne i9re. .
be
geſchriebene Bahn durch den weiten Raum, darunter Mahe
V
Schnelläufer, die
Oo=
mehrere hundert Kilometer in der Sekunde
Er
zurücklegen. Alle folgen dem einen großen Geſetz der algeneime Lus
Ne=
inte
Maſſenanziehung, das jede Bewegung im unendlichen Ne”
regelt und ſie zwingt, das Zentrum des Milchſtraßenſyſtens „Raglet
inerstag, 13. Juni 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
For Notverordnungen in Frankreich
Maßnahmen zur Unkerbindung der Fluchk in das Gold. — Keine Goldabgabe mehr
an das franzöſiſche Publikum.
*
Offenſive gegen das Gold.
as Kabinett Laval läßt ſich mit ſeinen finanz= und
wäh=
ruuppolitiſchen Maßnahmen reichlich viel Zeit. Im Augenblick
ſielg’s allerdings auch nicht ſo aus, als ob dem Franken neue
Ge=
fahyn drohen. Aber das währungspolitiſch gute Wetter kann
mor=
ge ſion reſtlos umſchlagen. Es ſickern bereits einige
Informatio=
nei ber die Abſichten, die verwirklicht werden ſollen, durch.
Naichim die franzöſiſche Notenbank beſchloſſen hat, Goldbarren
nicſtnehr zu beleihen, ſcheint jetzt eine Offenſive gegen das Gold
bewauſtehen.
bsher war es noch immer das Gold, das im Augenblick
wäh=
rurgolitiſcher Unſicherheit auf den franzöſiſchen Bürger eine
mawſhe Anziehungskraft ausübte. Schon vor der Berufung
Poſarés kauften die Franzoſen fleißig Goldbarren, von denen
allelungs ein Teil wieder abgeliefert wurde. Es müſſen aber
vieſte Milliarden an Gold in franzöſiſchen Sparſtrümpfen ſtecken.
Digſie Goldmengen ſind nun in letzter Zeit nicht unerheblich
ver=
mehun worden; denn wieder hat der ängſtliche Sparer
angefan=
gem ſine Sparguthaben auszulöſen und bei der Bank von
Frank=
reict ſoldbarren zu erwerben.
dr „Petit Pariſien” will nun erfahren haben, daß
Ueber=
legmnen im Gange ſind, wie am beſten die Flucht in das
Gonlunterbunden werden kann. Man denkt daran, den
Er=
wers von Goldmünzen und auch von Goldbarren weſentlich zu
erſchſuren, wenn nicht gar zu unterbinden. Damit würde
aller=
dinnserreicht, daß weiteres Gold an das franzöſiſche
Puhikum nicht abgegeben wird. Es gibt aber noch
eine anze Reihe von Möglichkeiten, auf dem Umweg über das
Ausulnd die Bank von Frankreich zur Goldabgabe zu zwingen.
Wenman aber in ſeinen Erinnerungen herumkramt, dann fällt
einemein, daß noch vor ganz kurzer Zeit eine Offenſive zugunſten
des zGldes inſzeniert werden ſollte. Mit großem Pomp wurde in
der Saatlichen Münze die Ausprägung von Goldſtücken
vorge=
nonmmn. Man hat ſich einen genauen Schlachtplan ausgearbeitet,
undd vollte alljährlich eine ganz beſtimmte Goldmenge wieder in
kursrfchige Münzen verwandeln und die Bevölkerung langſam
darat gewöhnen, die Goldſtücke genau ſo wie die Papierſcheine
vonneier Taſche in die andere wandern zu laſſen Die erſten
Se=
riemet Münzen ſollten den Abgeordneten als Erinnerungsſtücke
überucht werden. Wir wiſſen nicht, ob die Deputierten ihre
Müünn erhalten haben. Inzwiſchen waren die Ereigniſſe auf dem
wäklmigspolitiſchen Gebiet etwas raſcher. Der alte Goldplan
mußtteſchleunigſt zu den Akten gelegt werden. Der neue iſt aber ſo
geholtn, daß der franzöſiſche Bürger künftig noch ängſtlicher als
bishie ſeinen heimlichen Goldſchatz hüten und vielleicht
mißtrau=
iſchen verden wird.
Laval an der Arbeit.
EP. Paris, 12. Juni.
24 franzöſiſche Amtsblatt veröffentlicht heute das Dekret
übe=Mit der Regierung bis 31. Oktober 1935 zu gewährenden
Volllmchten. Damit ſind dieſe Vollmachten rechtskräftig ge=
Aworigt.
Yyäſterpräſident Laval arbeitet mit ſeinen an der
Her=
tellu.n des Budgetgleichgewichts und der Finanzierung
inter=
eſſiext Miniſterien gegenwärtig die Pläne der
Notverordnun=
gen as, die in einigen Tagen erlaſſen werden ſollen. Laval
hatt; eute morgen erneut eine Unterredung mit dem
Gouver=
neur et Bank von Frankreich. Sie bezog ſich auf die gegen die
Franlypekulation zu ergreifenden Waßnahmen.
Dr Goldabfluß der Bank von Frankreich iſt zwar in der
am pgangenen Samstag abgeſchloſſenen Berichtswoche
gegen=
üben en vorangegangenen Wochen ſtark zurückgegangen, betrug
aber inier noch etwa eine Milliarde Franken. Der Bericht des
ſranäſchen Noteninſtituts darüber wird am Donnerstag
ver=
öfferucht werden. Die bereits am Dienstag getroffene
Maß=
nahrn daß das franzöſiſche Noteninſtitut keine
Vo ſhüſſe mehr in Gold gibt, hat die Spekulation
weiterſtark eingeſchränkt. Es iſt dabei jedoch zu berückſichtigen,
daß ide Bank von Frankreich bereits ſeit einigen Tagen kaum
nocht ſ(che Vorſchüſſe abgab.
Ar morgige Miniſterrat wird ſich vor allem mit dieſer
Frag/der Spekulation zu beſchäftigen haben.
*
Lavals Lage.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 12. Juni.
Die Regierung Pierre Laval beſitzt eine gute Mehrheit in
der Kammer. Dieſe Mehrheit war aber nur unter einer
Be=
dingung zu erhalten: Man mußte der Kammer indirekt das
Ver=
ſprechen geben, daß ſie nicht in die Ferien geſchickt werde.
Da=
gegen bekam Laval zeitlich und ſachlich begrenzte Vollmachten,
die an ſich betrachtet der Regierung doch ſehr viel
Handlungs=
freiheit geben. Die Frage iſt nur, ob die Regierung es wagen
wird, dieſe Vollmachten wirklich auszunutzen. Denn die Kammer
kann, ſolange ſie zuſammen bleibt, jede Minute eine Kriſe
her=
beiführen. Wenn die Regierung alſo nicht geſtürzt wird und zu
handeln wagt, dann kann man die ſchönſten Hoffnungen hegen,
ſo verſichert man in politiſchen Kreiſen nicht ohne ein Schuß
Fronie.
Die Situation Lavals iſt alſo nicht leicht. Allerdings
ver=
fügt er über eine große Elaſtizität, über einen Inſtinkt für den
pſychologiſchen Augenblick, der ihm eine Lage, die für andere
unhaltbar wäre, erträglich macht.
Die Zuſammenſetzung der Regierung hat bereits zu
Zwiſtig=
keiten zwiſchen dem rechten und linken Flügel der Mehrheit
ge=
führt. Sie konnten jedoch überwunden werden.
Es iſt intereſſant, daß in der Regierung Lavals Flandin,
der Staatsminiſter iſt, weiter eine führende Rolle ſpielt. Man
glaubt übrigens, daß Laval trotz ſeiner innenpolitiſchen
Virtuo=
ſität ſich nach Möglichkeit auf die Außenpolitik konzentrieren
wird.
Die franzöſiſche Außenpolitik hat übrigens ſchwere Sorgen.
Die abeſſiniſche Frage iſt zu einer weltpolitiſchen Frage
ge=
worden und man fühlt hier ſehr unangenehm den Gegenſatz,
der zwiſchen England und Italien entſtand. Man macht für die
Schwierigkeiten mehr London als Rom verantwortlich, wenn
auch Frankreich ſonſt ſehr genau ſeine Stellung zwiſchen Italien
und England wahren muß.
Die Gefühle für England waren hier zuletzt nicht beſonders
warm. Daran hat unter anderem auch die Frankenſpekulation in
der Londoner City, unterſtützt von einem Teil der Londoner
Preſſe, mitgewirkt. Die neue engliſche Regierung Baldwin ſoll
angeblich beſtrebt ſein, die Verſtimmung mit Paris zu
beſei=
tigen. Aber ihre Völkerbundspolitik erweckt hier keine beſondere
Begeiſterung; es gab eine Zeit, da man hier England
Gleich=
gültigkeit gegen den Völkerbund vorwarf. Aber dieſe Zeit iſt
vorbei. Und viele zweifeln überhaupt daran, ob Baldwin
wirk=
lich etwas neues bringen wird. Seine Perſönlichkeit iſt hier
ſympathiſcher als die Macdonalds, aber man behauptet, daß er
die Politik Macdonalds im weſentlichen immer guthieß.
Neue Verzögerung der franzöſiſchen Ankwork
auf das deutſche Memorandum.
Der „Excelſior” berichtet, daß die franzöſiſche Antwortnote
auf das deutſche Memorandum über die Unvereinbarkeit gewiſſer
Beſtimmungen des Ruſſenpaktes mit dem Locarnopakt, deren
Abfaſſung infolge der Miniſterkriſe verzögert wurde, in einigen
Tagen abgeſandt werde. Dieſe Verzögerung werde ohne Zweifel
dem franzöſiſchen Außenminiſter erlauben, von dem inzwiſchen
nach Prag zurückgekehrten tſchechoſlowakiſchen Außenminiſter
Beneſch alle notwendigen Informationen über den
tſchecho=
ſlowakiſch=ruſſiſchen Beihilfepakt zu erhalten, gegen den in
Deutſchland die gleichen Einwände erhoben werden. Es ſei auch
nicht unmöglich, ſchreibt der „Excelſior” weiter, daß die
fran=
zöſiſche Regierung die Frage der Organiſierung der
oſteuro=
päiſchen Sicherheit mit den vorbereitenden Arbeiten zur
Donau=
konferenz in Verbindung bringe. Dieſe Konferenz könne ohne
ernſthafte Nachteile nicht immer wieder verſchoben werden.
Der neue franzöſiſche Kriegsminiſter Oberſt Fabry hat ſich
an die deutſch=franzöſiſche Grenze begeben, um die
Grenzbefeſti=
gungsanlagen zu beſichtigen.
Der ſüdſlawiſche Miniſterpräſident Jeftitſch wird ſich gegen
den 25. Juni nach Paris begeben. Auf der Rückreiſe wird er in
Rom Halt machen, um mit Unterſtaatsſekretär Suvich zu ve=.
umk beſen. Hunderte von Millionen Jahren müſſen vergehen, ehe
ſie Eeührer Wanderung einen Umlauf vollendet haben. Könnten
wir )s Weltall durch einen Zeitraffer betrachten, der
Jahr=
tauffine zu Minuten und Sekunden zuſammenſchrumpfen läßt,
ſo miden wir die Sterne durcheinanderwirbeln ſehen wie die
Flogee eines Schneegeſtöbers. Und doch iſt dieſer Vergleich ſehr
unbglommen. Denn während Schneeflocken ſich beim
Herab=
ſchwahn bis zur gegenſeitigen Berührung nähern können,
blei=
ben !) Sterne durch Räume voneinander getrennt, die
mil=
lionnmal größer ſind als ihr eigener Durchmeſſer. Nach den
Geſetn der Wahrſcheinlichkeitsrechnung vergehen Milliarden
Jahck; ehe zwei Sterne zufällig auf Jupitersweite — das ſind
imnrernoch 800 Millionen Kilometer — einander nahe kommen.
Die=9fürchtung des Zuſammenſtoßes zweier Sonnen iſt daher
unbk gindet.
Heſſiſches Landeskheaker.
Großes Haus. — Mittwoch, den 12. Juni 1935.
L.Ghrkonzeri, zugleich 4. Konzerk des Muſikvereins.
Erſtaufführung:
vk‟
Ahur Piechlers Werk 43: „Das Tagewet..
m Konzert von Rang und Bedeutung! Wir hörten eine
Aoß’ebreiteilige Chorkantate, der Komponiſt nennt es
Chor=
eAklusauf wertvolle, eindrucksvolle und in reichem Wechſel
aus=
dewAiſte Dichtung von Richard Billinger. Ein Werk voll Gedanken
Hverneuen Zeit, die in einer Art und Weiſe vertont ſind, die
SSVraus glücklich erſcheint. Die Hauptrolle an dem Geſchehen
Halltl im Chor zu, Männerchor, Frauen= und gemiſchter Chor im
Bec) im Satz bald von eindrucksvoller, wuchtiger und
patheti=
gers ſinſtimmigkeit, bald in mehrſtimmigem Chorſatz, der mit
Dlüct erkömmlichen Satz in ſeiner Klangfülle mit Anregungen
eud Chorſtils verbindet. Ein Stil von großer
Selbſtverſtänd=
ichiec und bewundernswerter Ausdrucksſicherheit, die auf
aus=
osohetem Können baſiert. Das ganze Werk enthält keinen
Dar5ſer nicht bedeutend genannt werden könnte, nicht von
ER Profilierung und Charakteriſierung wäre. Dazu kom=
Vels dei Soloſtimmen, ein Sopran, der die Lichtſeiten des
SDAl zum Erklingen bringt und einmal in Herbſt=
Siee auch Wehmut anklingen läßt, und ein Bariton, der das
den kund Ernſte des Daſeins, Schaffens und Vergehens wieder=
NDe Sehr intereſſant iſt das Orcheſter behandelt: Streicher,
D24und Blechbläſer in einer Inſtrumentation, die verhältnis=
mäßig ſparſam mit dem Orcheſtertutti umgeht und häufig wenige,
aber beſonders charaktervolle Inſtrumente ſoliſtiſch erklingen läßt.
Kurz geſagt: eines der allerbeſten und überzeugendſten Werke, die
unſere neue Zeit hervorgebracht hat, eine Kompoſition, die es
wert iſt, öfters gehört zu werden, und für die man es bedauert,
daß ſie nicht vor ausverkauftem Hauſe zu Gehör kam. Denn es
war wohl kein Hörer, der nicht ſtarke Eindrücke empfangen hätte
und überzeugt in den ſtarken Beifall eiſtnimmte, der den
Ausführenden und dem anweſenden Komponiſten geſpendet
wurde. Hätte jeder von den im Chor Mitſingenden, vom
Werk begeiſtert, mindeſtens 10 Muſikfreunde aus ſeiner
Bekannt=
ſchaft zum Beſuch veranlaßt, ſo wäre das äußere Bild der
Auf=
führung glänzender und für Darmſtadts Muſikliebe
ſchmeichel=
hafter geweſen. Es hat ja den Anſchein, als ob auf andere Weiſe
Chorkonzerte überhaupt nicht mehr gefüllt werden könnten, wenn
es nicht ein ganz allgemein verehrtes Meiſterwerk iſt.
Die Aufführung war recht glücklich. Der leider kleine, aber
ſehr zuverläſſige Chor des Muſikvereins und die vorzüglichen
Kräfte des Landestheaterchors waren durch Heinz Hoeglauer
ſehr gründlich vorbereitet, man ſah Mitwirkende, die faſt völlig
auswendig ſangen, der Chorklang war ſehr ſchön und die
ſprach=
liche Ausdruckgebung und dynamiſche Schattierung ausgezeichnet.
Generalmuſikdirektor Karl Friderich ſetzte ſich mit wärmſtem
Intereſſe für das Werk ein, brachte die Chöre zu ausdrucksvollem
Gelingen und leitete das mit ſichtlichem Intereſſe ſpielende
Orcheſter mit großer Umſicht und feiner Klangabwägung.
Dazu kamen die vorzüglichen Soliſten. Suſanne Horn=
Stoll, die mit großer Stimmfriſche, ſtarker Ausdruckskraft und
vollſter muſikaliſcher Beherrſchung ihrer Partie ſang, und
Hein=
rich Blaſel, der ſeine herrliche Stimme in ernſter Kraft und
Klangfülle und mit dem Stilgefühl zum Beſten des Werkes
ausnutzte, das ihn auch zu einem ſo guten Hugo=Wolf=Sänger
macht. Einige Stellen in „des alten Bauern Tod” lagen ihm
allerdings unbequem tief. Wir hoffen, dem ſchönen und
bleiben=
den Wert verheißenden Werk und ſeinem bedeutenden Schöpfer
noch öfters zu begegnen.
F. N.
— Neues Volk”, die Blätter des Raſſenpolitiſchen Amtes
der NSDAP. Weit abgeſprengt von Deutſchland lebt im
Sieben=
bürger Lande rund eine Viertelmillion Deutſche, die erſt in den
vor kurzem zum Deutſchtum ein Bekenntnis ablegten, Aus dem
Antlitz des deutſchen Bauern in Siebenbürgen erkennen wir die
raſſiſche Verbundenheit mit unſerem Volke. Nicht irgend eine
Zufälligkeit bindet ihn an ſein Deutſchtum, es iſt die Stimme des
Blutes, die ihn an ſeine Art mahnt „Neues Volk” gehört in die
Hand eines jeden Volksgenoſſen, der Aufklärung über die ſo
wichtigen raſſen= und bevölkerungspolitiſchen Fragen ſucht.
Natio=
nalſozialiſt werden heißt, die Raſſenfrage in ihrer Tiefe und
Breite begriffen zu haben, und daher ſollte jeder ſich die Grund=
Nr. 160 — Seite 3
Engliſche Befürchkungen
über die Enkwicklung in Nordchina.
EP. London, 12. Juni.
Die Entwicklung in Nordchina wird, wie der diplomatiſche
Korreſpondent der „Morning Poſt” berichtet, in London
auf=
merkſam überwacht. Man macht ſich in London keine Illuſionen
über die Abſichten Japans und rechne mit der Errichtung eines
japaniſchen Protektorats über die Provinz Tſchili und die ſüdlich
davon gelegenen Gebiete bis zum Gelben Fluß. Die Tatſache,
daß die chineſiſche Zentralregierung der Uebergabe dieſer
Ge=
biete zugeſtimmt hat, ſchließe jede Möglichkeit für eine
Inter=
vention der Mächte aus. Im Augenblick ſei es noch nicht
mög=
lich zu ſagen, in welcher Weiſe und in welchem Zeitraum die
japaniſche Verwaltung eingerichtet werde, aber man erwarte,
daß Peking und Tientſin in aller Kürze
voll=
ſtändig unter japaniſche Kontrolle kämen. Daher
werde bereits die Verlegung der Geſandtſchaften
und Botſchaften der ausländiſchen Mächte von
Peking nach Nanking erwogen. Für die engliſchen
Handelsintereſſen beſtehe vorläufig keine Gefahr. Man ſehe
be=
reits voraus, daß Japan ſeine militäriſche Poſition nördlich der
Großen Mauer konſolidieren müſſe. Das bedeute die
Be=
ſetzung der Inneren Mongolei bis hin zu den
Vorpoſten der Roten Armee in der Aeußeren
Mongolei.
In London frage man ſich, ob die chineſiſche Zentral=
Regie=
rung ſich allmählich einer Koloniſierung von ganz
China durch Japan beugen werde, was wegen der rieſigen
engliſchen Finanzintereſſen nur ungern geſehen werden würde.
Die Entſendung des hervorragendſten Finanzberaters des
Foreign Office, Leith=Roß, nach dem Fernen Oſten ſei ein
Be=
weis dafür, daß die engliſche Regierung ſich der Gefahr der
Lage voll bewußt ſei.
Keine Mikarbeit Japans an einer inkernakionalen
Hilfsakkion für China.
DNB. Tokio, 12. Juni.
In japaniſchen Regierungskreiſen lehnt man einen in der
franzöſiſchen Preſſe erörterten Plan zur Einberufung einer
inter=
nationalen Konferenz nach Schanghai im Oktober dieſes Jahres,
an der Japan, Amerika, England, Frankreich und Italien über
eine gemeinſame wirtſchaftliche Hilfe für China beraten könnten,
ab. Im Auswärtigen Amt erklärt man hierzu, daß internationale
Konferenzen nur auf eine internationale Verwaltung Chinas
hin=
ausliefen. China müſſe ſich ſelbſt helfen und Japan werde es
unter=
ſtützen. Der japaniſche Vizeaußenminiſter Shigemitſu habe bereits
vor einigen Tagen dem engliſchen Botſchafter erklärt, daß Japan
nicht beabſichtige, gemeinſam mit England in einer
Wirtſchafts=
kommiſſion zuſammenzuarbeiten.
*
Sudekendeutſches Elend.
Es iſt unendlich ſchwer, das Elend zu ſchildern, das in den
ſudetendeutſchen Gebieten der Tſchechoſlowakei herrſcht. Dieſes
Elend iſt überall dort zu finden, wo Deutſche leben. Es äußert
ſich nicht nur in unerhört harten Steuern, in der Entrechtung
des Deutſchtums und in der Beſeitigung kultureller
Einrichtun=
gen. Es äußert ſich im Stande der Arbeitsloſigkeit ebenſo wie
auf geſundheitlichem Gebiet. Von Zeit zu Zeit ſieht ſich ſogar
die tſchechoſlowakiſche Preſſe veranlaßt, auf dieſe ſkandalöſen
Zu=
ſtände hinzuweiſen. Allerdings iſt die Empörung, wenn ſie
wirk=
lich einmal zum Durchbruch kommt, doch immer noch
außerordent=
lich mild. Zumeiſt iſt die tſchechiſche Preſſe glücklich, mitteilen zu
können, wie ſchlecht es dem Deutſchtum geht, weil man ſich der
Hoffnung hingibt, daß daraus die Tſchechen ihren Nutzen ziehen,
Aber die Tſchechen haben noch immer nicht begriffen, daß ſie ihr
Staatsweſen nur mit Hilfe der gewaltigen Steuergelder der
Sudetendeutſchen finanzieren und in Ordnung halten können. Die
Steuererträgniſſe ſind jetzt auf ein Minimum
zuſammen=
geſchrumpft. Infolgedeſſen müſſen nun auch die Tſchechen
über=
legen, ob ſie nicht ihre eigenen Leute etwas mehr herannehmen
ſollen. Aber das Tſchechentum würde, ſelbſt wenn es größere
Laſten zu tragen hätte, noch tauſendmal beſſer liegen als das
halbverhungerte und von jahrelanger Arbeitsloſigkeit
heimge=
ſuchte Sudetendeutſchtum.
Im Gegenſatz zum ſchweizeriſchen Nationalrat hat der
Stände=
rat den Kredit von 36 000 Franken für die ſchweizeriſche
Beſchik=
kung der Olympiade in Berlin mit 33 gegen 3 Stimmen bewilligt.
Nachdem bereits England die fällige Kriegsſchuldenrate nicht
bezahlt hat, haben nunmehr auch Italien und die Tſchechoſlowakei
die Regierung der Vereinigten Staaten benachrichtigt, daß ſie die
Mitte Juni fälligen Kriegsſchuldenraten nicht bezahlen werden.
lagen der Raſſenlehre durch „Neues Volk” erarbeiten. — „Neues
Volk” iſt zu beziehen durch den Verlag, Berlin SW. 19,
Linden=
ſtraße 44.
Das Reichsjagdgeſetz mit ſeinen Nebengeſetzen und Verordnungen.
Erläutert von Regierungspräſident a. D. Walter Breuer.
Verlag Wilh. Stollfuß, Bonn.
Dieſe Schrift über das neue Reichsjagdgeſetz, das ſich die
Durchführung einer weidgerechten Jagdausübung und die
Erhal=
tung eines artenreichen und geſunden Wildbeſtandes als Aufgabe
ſetzt, iſt zu begrüßen. Sie bringt eine wirklich überſichtliche
Er=
läuterung des neuen Rechts und erklärt den Jagdverpächtern wie
den Jägern die neuen Beſtimmungen in vorbildlicher Weiſe. In
kürzeſter Zeit iſt ein raſches Erkennen und Erfaſſen des Neuen
ermöglicht. Der Verfaſſer iſt nicht nur ein genauer Kenner des
Geſetzes, ſondern auch ein erfahrener Jäger. Nicht zuletzt bezeugt
das der intereſſante Anhang der Schrift, der für die jagdliche
Prüfung ſehr nützlich iſt. Hier findet man auch Belehrung über
die vielen Ausdrücke der Jägerſprache, ſowie eine Erklärung über
Jagdgebräuche uſw.
Deutſcher Hotelführer 1935. Offizielles Verzeichnis der deutſchen
Hotels und Penſionen. Herausgegeben von der
Wirtſchafts=
gruppe Gaſtſtätten= und Beherbergungsgewerbe. Berlin, unter
Mitwirkung der Reichsbahnzentrale für den Deutſchen
Reiſe=
verkehr. Verlag „Deutſche Hotel=Nachrichten”, Hamburg 3.
Dieſes einzige offizielle Verzeichnis der deutſchen
Beherber=
gungsbetriebe beſtätigt mit ſeinen genauen Angaben über
Ein=
richtungen und Preiſe der darin verzeichneten Häuſer, daß das
deutſche Gaſtſtättengewerbe auch gegenüber den niedrigen
vorjäh=
rigen Preiſen faſt durchweg weitere Preiszugeſtändniſſe gemacht
hat. Das iſt insbeſondere für die Auslandswerbung weſentlich,
die wiederum von der Reichsbahnzentrale für den Deutſchen
Reiſe=
verkehr durchgeführt wird. Nachdem auf Grund einer
Verein=
barung zwiſchen der Wirtſchaftsgruppe Gaſtſtätten= und
Beher=
bergungsgewerbe und dem Bund Deutſcher Verkehrsverbände und
Bäder auch die Verzeichniſſe der Beherbergungsbetriebe, für die
einzelnen deutſchen Landesteile nach dem Muſter des Deutſchen
Hotelführers in einem einheitlichen Format herauskommen
wer=
den und einen bereits feſtgelegten übereinſtimmenden Text einer
Hotelordnung enthalten, iſt auf dieſem Gebiet der
Gaſtſtättenwer=
bung reſtloſe Einheitlichkeit erzielt.
Die deutſche Gemeindeordnung. Gemeinverſtändliche Darſtellung
auf der Grundlage des Geſetzes ſowie der amtlichen
Begrün=
dung und den Durchführungs= und Ausführungsbeſtimmungen.
Von Reg.=Aſſeſſor Dr. F. Thiel. Verlag W. Stollfuß, Bonn.
Das Geſetz beſeitigt endlich die immer beklagte Zerſplitterung
des gemeindlichen Verfaſſungsrechtes und ſchafft das ſtarke
Fun=
dament, auf dem ſich der neue Einheitsſtaat aufbauen wird. Die
genaue Kenntnis der deutſchen Gemeindeordnung iſt für alle ſich
mit der Gemeindeverwaltung befaſſenden Perſonen unerläßlich.
Insbeſondere iſt die Schrift ein vorzüglicher Ratgeber für alle
Bürgermeiſter, Gemeinderäte und Verwaltungsbeamte.
Seite 4 — Nr. 160
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 13. Juni 1935
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, 13. Juni 4935
Kranzniederlegung am Grabe Peter Gemeinders.
* Auf der letzten Ruheſtätte des verſtorbenen Gauleiters
Peter Gemeinder wurde geſtern aus Anlaß des
Reichshandwerker=
tages, der heute ſeinen Anfang nimmt, durch eine
Kranznieder=
legung eine würdige Ehrung vorgenommen. Zu dem feierlichen
Akte hatten ſich der Landes=Handwerksmeiſter Heſſen Pg. Gamer,
die Kreisleitung, an ihrer Spitze Kreisleiter Oberbürgermeiſter
Wamboldt, die Vertreter der Heſſiſchen Handwerkskammer mit
dem Handwerkskammerpräſidenten Müller, der
Kreishandwerks=
meiſter Schäfer, die Obermeiſter ſämtlicher hieſigen Innungen,
die PO. und je drei Meiſter, Geſellen und Lehrlinge des
Darm=
ſtädter Handwerks auf dem Waldfriedhof eingefunden.
Der Landes=Handwerksmeiſter Heſſen Pg. Gamer betonte
einleitend, daß ihn der Reichshandwerksmeiſter beauftragt hat,
am Grabe des verſtorbenen Gauleiters Peter Gemeinder einen
Kranz niederzulegen. Dieſe Handlung ſoll keine formelle ſein,
ſondern eine ſinnvolle, mit ihr will das Handwerk, das jetzt zum
erſten Male geſchloſſen antritt, den Vorkämpfern des
National=
ſozialismus ſeinen Dank abſtatten. Das geſamte deutſche
Hand=
werk will dokumentieren, daß es ſich geſchloſſen um die Fahnen
des Führers ſchart. Die Handwerker wiſſen, daß ſich nicht jeder
Wunſch ſchnell erfüllen läßt, aber ſie wiſſen auch, daß uns der
Führer, wenn vielleicht auch einen harten, ſo doch den einzig
richtigen Weg emporführt.
Am gleichen Tage zur ſelben Stunde legten der
Reichshand=
werksmeiſter Schmidt am Ehrenmal und am Grabe Horſt Weſſels,
der Landeshandwerksmeiſter Roos am Mahnmal der Bewegung
und der Landeshandwerksmeiſter Magunia am Grabmal des
ver=
ſtorbenen Reichspräſidenten und Generalfeldmarſchalls v.
Hinden=
burg Kränze nieder. Der Gau Heſſen=Naſſau legt am Grabe Peter
Gemeinders einen Kranz nieder, denn der verſtorbene Gauleiter
ſetzte ſich mit glühender Liebe, mit jeder Rede und mit ſeinem
ganzen Herzen für den Führer ein, das wiſſen beſonders auch die
Männer, die mit ihm in der Führung ſtanden, das weiß der
Handwerkskammerpräſident Müller, und er und ſie erkannten,
nachdem ſie mit der Führung beauftragt waren, daß es galt, dem
Handwerk Männer zu geben, die wahre Nationalſozialiſten ſind.
Peter Gemeinder wußte, daß es galt, dem Handwerk zu helfen.
Aufs neue geloben wir Treue am Grabe dieſes prächtigen
Men=
ſchen unſerem Führer. Heil Hitler!
Der Landeshandwerksmeiſter legte dann einen Kranz nieder,
auf deſſen Schleife die Worte ſtanden: In treuem Gedenken — das
heſſiſche Handwerk.
Handwerkskammerpräſident Müller erinnerte in kurzen
ehrenden Worten an ſeine dreijährige enge Zuſammenarbeit mit
Peter Gemeinder, deſſen ganzes Fühlen und Denken Deutſchland
und deſſen Ziel Deutſchland war.
Kreisleiter Oberbürgermeiſter Wamboldt betonte, daß es
ihm eine tiefe Erinnerung ſei, mit Peter Gemeinder zu den erſten
Streitern im Kampf für den Führer gehört zu haben. Am Grabe
geloben wir, daß wir nicht laſſen von der Arbeit, die Peter
Ge=
meinder wollte.
Mit dem ſtillen deutſchen Gruß, der dem toten Gauleiter
ent=
boten wurde, war die ſchlichte Feier beendet.
Kurz vor der Kranzniederlegung auf dem Waldfriedhof
er=
folgte auf dem Friedhof an der Nieder=Ramſtädter Straße auf
dem Grabe des bekannten Handwerksmeiſters und Erfinders
Illig, dem Wegbereiter der modernen Papierfabrikation, der im
18. Jahrhundert lebte, mit einer kurzen Anſprache des
Landes=
handwerksmeiſters Heſſen Pg. Gamer im Beiſein der oben
ange=
führten Handwerksvertreter eine Kranzniederlegung.
Oberlandesgerichtsbezirk Darmſtadk.
Ernannt wurde am 31. Mai 1935 der Hilfsaufſeher bei der
Zellenſtrafanſtalt Butzbach Karl Hoffmeiſter, unter Berufung
in das Beamtenverhältnis zum Strafanſtaltsoberwachtmeiſter bei
dieſer Anſtalt, mit Wirkung vom 1. April 1935.
In die Liſte der Rechtsanwälte wurde eingetragen am 6. Juni
1935 der Rechtsanwalt Dr. Kleinſchmidt in Darmſtadt,
gleichzeitig bei dem Landgericht der Provinz Starkenburg in
Darmſtadt und bei der Kammer für Handelsſachen in Offenbach.
Die Haupkverwalkung der Bürgermeiſterei Darmftadt
geſchloſſen Mitglied der NSB.
Zu den in den letzten Tagen veröffentlichten Meldungen
wo=
nach Behörden geſchloſſen der NSV. beigetreten ſind, kann heute
titgeteilt werden, daß eine Rundfrage bei der Hauptverwaltung
der Bürgermeiſterei Darmſtadt ergeben hat, daß dieſe ſtädtiſche
Dienſtſtelle, einem Aufrufe ihres Bürgermeiſters Haug folgend,
bereits ſeit Ende 1933 geſchloſſen der NSV. mit ihren ſämtlichen
Beamten und Angeſtellten angehört. Es war gerade für dieſe
ſtädtiſche Dienſtſtelle eine Ehrenpflicht, ihre ſozialiſtiſche Haltung
durch den geſchloſſenen Beitritt zur Fürſorgeorganiſation des
Füh=
rers zu beweiſen.
*
Das Amt für Volkswohlfahrt teilt mit:
melden, daß nunmehr alle Beamten und Ang
Vohlfahrts= und Jugendamtes
ſchloſſen Mitglieder der NSV. ſind.
Wir können heute
ſtellten des ſtädt.
Darmſtadt ge=
Volksgenoſſen! Der Sozialismus der Tat marſchiert. Reiht
euch ein und kämpft mit!
Es wird erneut zum Appell aufgerufen.
Wann können wir den nächſten Betrieb, die nächſte Behörde
melden?
Frohe Jugend — geſundes Volk! durch die NSB.
Am Dienstag, den 11. Juni 1935, verſammelten ſich je 60
Buben und Mädels mit ihren Angehörigen im Vorhofe der
Kreis=
amtsleitung, um nach den beiden Uebungslagern der NSV.,
Roß=
dorf und Rimdidim, gebracht zu werden. Noch ſteht alles
kunter=
bunt durcheinander, Eltern erteilen ihren Sprößlingen letzte
gut=
gemeinte Ratſchläge, bis auf einmal durch den Namensaufruf
Ordnung in die laute Schar hineinkommt. Schon wird getrennt
in Dreierreihen angetreten und das Gepäck abgeſtellt, das mit
dem Laſtkraftwagen der N
V. nachgefahren wird. Die Mädels
haben es weniger bequem” als die Buben, müſſen ſie doch zu
Fuß nach ihrem Roßdörfer Lager marſchieren. Jedoch unter
Sing=
ſang geht es raſch dem Ziele entgegen, wo einige Wochen der
Er=
holung und Ausſpannung unter Licht und Sonne, Freude und
Spiel verbracht werden. Die Buben hingegen werden von einem
großen modernen Ueberlandomnibus aufgenommen und fahren
unter Aufſicht ihrer Lehrer nach dem Lager Rimdidim bei Steinnu
im Odenwald. Auch hier verläuft die Fahrt nur zu raſch.
Das größte Erlebnis aber wird auch bei dieſen 120 jungen
Menſchen die echte und wahre Kameradſchaft ſein, eine
alles=
verbindende Volksgemeinſchaft, die den Jungen erſt ermöglicht,
ſpäter im Alltag und der beruflichen Tätigkeit ihren Mann und
ihre Frau zu ſtellen.
Hohes Alter. Am 14. d. M. feiert unſer Mitbürger und
lang=
jähriger Leſer unſerer Zeitung, Herr Wilhelm Müller,
Darm=
ſtadt, Philipp=Röth=Weg 8, in geiſtiger Friſche ſeinen 80.
Geburts=
tag. Wir wünſchen ihm noch recht viele geſunde und zufriedene
Jahre.
Heſſiſches Landestheaker Darmſtadt.
13. Juni Anfang 20,00. Ende nach 22.30 Uhr. — Kraft durch
Freude (geſchloſſene Vorſtellung). „Rigoletto”,
Oper von Giuſeppe Verdi. Freitag,
14. Juni Anfang 20.00. Ende nach 22.15 Uhr.
— Hauptmiete
), 25. Vorſtellung. „Friedemann Bach”, Oper von
Paul Graener. Samstag.
15. Juni Anfang 19.00. Ende nach 23.15 Uhr. — Deutſche
Bühne K, 19. Vorſtellung.
„Lohengrin”, große
romantiſche Oper von Richard Wagner. Sonntag.
16. Juni Anfang 1930. Ende gegen 21.45 Uhr. — Deutſche
Bühne O., 18 Vorſtellung. „Hier ſind Gemſen zu
ſehen”, Volkskomödie von Sigmund Graff.
Das deutſche Jugendherbergswerk.
verband ſtets vertretene Theſe: „Vorbeugen iſt beſſer als Heilem
„Verhüten iſt billiger als Vergüten”, wurde in die Tat umgzue
Uin ueverone aaf ſeine eindatang. ſetzt. Die Hitlerjugend, der jetzige Träger der Jugendherberg==
Der nach Ende des Weltkriegs einſetzende Drang, aus den
überfüllten Städten hinauszuwandern, in die Natur, um dort das
zu holen, was ihnen ein freudearmes, nüchternes Arbeitsleben in
Stadt und Induſtrie verweigerte, fand ein äußerſt unvollkommenes
Herbergsweſen, das ſich allen möglichen noch beſtehenden
Wander=
bewegungen erhalten hatte. Dieſer Herbergsmangel führte dann
zur Einrichtung von vorläufig noch äußerſt primitiven Herbergen
des nun ſich entwickelnden Jugendherbergswerks.
Kellerräume, Scheunen, Schulen, Turnhallen und
Gaſtwirt=
ſchaften luden durch das ſchwarzweiße dreieckige Schild. DJH.” die
Jugend zur Nachtbleibe ein. Der Akademiſche Bund für
Leibes=
übungen erließ einen Aufruf darin geſagt war, daß die jungen
Akademiker nicht in die „Schüler= und Studentenherbergen”,
ſon=
dern in die „Jugendherbergen” gehörten; ſie ſollten die Jüngeren
betreuen, die Flegel durch Vorbild und Aufklärung belehren.
Einem der geſamten Jugend gewidmeten Werk mußte gegenüber
dem engherzigen und überlebten Standpunkt jener
Standesher=
bergen der Vorzug gegeben werden. Wie mit Engelszungen wurde
der Ruf Schirrmanns und Münkers — des Geſchäftsführers des
inzwiſchen gebildeten „Hauptausſchuſſes für deutſche
Jugendher=
bergen”. Sitz Hilchenbach in Weſtfalen, durch die Lande getragen
„Baut Jugendherbergen zur Raſt eurer wanderfrohen Jugend!”
Ueberall in deutſchen Landen regten ſich eifrige Kräfte.
Jugend=
herbergen wurden geſchaffen, ſchnell wuchs ihre Zahl. Im Jahre
1909 entſtanden die erſten Jugendherbergen in Altena in
Weſt=
falen, in Radevormwald (Rhld.) und Herſcheid in Weſtfalen. Im
Jahre
1911 waren es 17 JH. mit 3 000 Uebernachtungen
n Se
AS
*
mit
arbeit, ging mit der ihr innewohnenden friſchen Kraft an deV Acwungen hi0”
weiteren Ausbau des Werkes. Sie ſieht ein dreifaches Ziel:
Eny=
ſchuldung der Gaue, bauliche und gerätliche Verbeſſerungen dun
A e
dert, ſei
beſtehenden Jugendherbergen und Schließung der noch beſtehenden
A
Lücken. Ein neues Wollen und Streben hebt an.
Re e
Voll Stolz ſehen wir, wie nach deutſchem Vorbild berei=i=
18 Staaten Europas ebenfalls Jugendherbergen mit gleicher H.. ggeſceh !.
*
V
udnung erichteten. Voler Bewunderung ſchaut die gane Wes i74 Mhineduf
bereits auf die deutſchen Jugendherbergen, die gerade in dieſes
Jahre hunderttauſend Jugendlichen aller Länder der Welt gaſ., die
Mtibrungsſch
liches Obdach gegeben haben.
ſtig, und
Wid=
zſche
Ungült,
nahmt
eich beich
Sammeltag zugunſten des Jugendherbergswerkess
ſich verwende.
Der Reichsverband für Deutſche Jugendherhergen führt a
uf 1 Mf 2.
uiß alſo
meinſam mit der Hitler=Jugend und der NSV. am 15 und
Eel. S
nwild 4
Juni und 6. und 7. Juli 1935 eine Sammlung durch. An dieſi
nen
Sammlung beteiligen ſich auch geſchloſſen die Schulen. Die auu= ſcſſenen 2I
zungs
gebrachten Mittel ſollen zum Neubau von Jugendherbergen.
vei. Der U.
wanderwichtigen Gebieten und zum Ausbau der ſchon beſtehendon
zerlegt wird, v0l
dtn
N
einge
Jugendherbergen Verwendung finden. Die Sammlung wird untt
ingcäin
Aufſicht des Herrn Reichsſchatzmeiſters der NSDAP., des Her
PAASe
Reichsminiſter des Innern Dr. Frick, und des Herrn Reichskultug Aungsbere
V.
miniſter Ruſt durchgeführt.
ick einer W.
„ 100 „ 100 000
„ „ 2177 „ „ 3800 000 000 „ „ 4600 000 1934 2000 „ „ 6 000 000
Geißler, Gebietsführer im Stabe der RFF.,
Die Jugendherberge Zwingenberg.
Zunächſt waren es die Mitglieder, die mit ihrem
Beitrags=
taler zu dieſer volkswichtigen Sache beitrugen. Die Behörden, der
Staat und die Regierungen — zuerſt dieſem Werk feſt verſchloſſen
erkannten bald daß es keinen beſſeren Weg zur Erſchließung des
Geſundbrunnens Natur für unſere Jugend gibt. Der Beitragsſatz
von einem Pfennic auf den Kopf der Bevölkerung kletterte in
man=
chen Orten auf 5 Pfg. empor. So wurde den Gauen des inzwiſchen
gegründeten Reichsverbandes für deutſche Jugendherbergen die
Möglichkeit gegeben, die behelfsmäßigen Jugendherbergen durch
Neubauten zu erſetzen. Die Verbandszeitſchrift „Jugend und
Hei=
mat‟ (Die Jugendherberge) brachte in jeder Nummer Bilder dieſer
prächtigen Jugendherbergen. Ein Werbefeldzug zur Gewinnung
neuer Mitglieder, zur Erſchließung neuer Geldquellen wurde von
den 25 Herbergsgauen mit mehr oder minder großen Erfolgen
durchgeführt. Omnibusfahrten der Preſſe, der Behörden, der
Schul=
räte uſw. wurden Wallfahrten zu dieſen neuen Eigenheimen der
Gaue. Ein Teil der Preſſe erkannte den Wert des Jugendwanderns.
Bilder und Druckſtöcke trugen dazu bei, die Neubauten bildlich
dem Volke vor Augen zu führen. Die Zahl der Neubauten macht
etwa ein Viertel der Geſamtheit der Herbergen aus, von den
übrigen Herbergen ſind mindeſtens die Hälfte als noch unwürdig
zu bezeichnen. Damit nicht genug. Es fehlen noch mehrere tauſend
Herbergen, um das Herbergsnetz zu ſchließen. Darum gilt es,
wei=
terzuarbeiten, daß das Ziel: „Eine JH. im Abſtande eines
Tages=
marſches von 20—30 Kilometern”, erreicht wird.
Der Ausbruch der nationalſozialiſtiſchen Revolution brachte
dem Jugendherbergswerk neuen Aufſtieg. Die vom Jugendherbergs=
Was der Ankofahrer über die Benuhung der
Reichs=
aukobahn wiſſen muß.
1. Die Reichsautobahn äſt nur für Kraftfahrzeuge beſtimmt.
Von der Benutzung ſind ſomit ausgeſchloſſen: Fußgänger,
Rad=
fahrer, Reiter und Fuhrwerke.
2. Zu= und Abfahrten der 22 Kilometer langen
Autobahnteil=
ſtrecke Frankfurt—Darmſtadt ſind nur unter Benutzung der
An=
ſchlußſtellen an den Straßen Frankfurt—Kelſterbach (Alte Mainzer
Straße), Langen—Mörfelden und Darmſtadt—Griesheim geſtattet.
3. An den Anſchlußrampen ſind nur die von Sperrzeichen
freien Wege zu benutzen. Auf den Zu= und Abfahrtsrampen iſt das
Ueberholen nicht geſtattet.
4. Die weſtliche Fahrbahn iſt für die Richtung Frankfurt—
Darmſtadt, die öſtliche Fahrbahn für die Richtung Darmſtadt—
Frankfurt beſtimmt. Auf jeder Fahrbahn iſt rechts zu fahren, die
linke Hälfte nur beim Ueberholen zu benutzen. Nicht
nebenein=
ander fahren!
5. Die Richtung kann nur an den Anſchlußſtellen gewechſelt
werden. Dort iſt unter Benutzung der Auffahrts= und Abfahrts=
Rampen die Autobahn nur auf den Brücken zu kreuzen. Das
Ueberfahren des Mittelſtreifens iſt auf der geſamten Strecke
un=
bedingt verboten.
6. Angehalten darf nur in dringenden Fällen werden. Das
Fahrzeug iſt dabei auf die äußerſte rechte Seite der jeweiligen
Fahrbahn zu ſtellen.
7. Die Ueberführungen dürfen nicht als Unterſtellräume bei
Regen und Schnee benutzt werden.
8. Bei Unfällen oder Pannen kann durch die Fernſprechſtellen
in den Wärterhäuschen an den drei Anſchlußſtellen am Zubringer
Frankfurt a. M.=Süd, Mörfelden—Langen und Darmſtadt—
Gries=
heim Hilfe herbeigeholt werden. Zu den Fernſprechſtellen nur auf
dem äußeren Bankett, nicht auf der Fahrbahn gehen!
9. Den Anweiſungen des Bahnſchutzes und des mit grünen
Armbinden gekennzeichneten Straßenmeiſterperſonals iſt unbedingt
Folge zu leiſten.
10. Nur bei Beachtung dieſer Vorſchriften und bei geſteigerter
gegenſeitiger Rückſichtnahme der Bahnbenutzer kann die
Reichs=
autobahn erhöhte Sicherheit und erleichtertes Fahren bieten.
beent iſt, zum Ab
ſgen an den Kreis!”
auf der mit dem
zur dem Abt
Jadausübungsberet
uß. Kommt
Hſei
ſragsſcheines nicht i
m den Kreisjäger
der Abſchuß muß
ſchußliſte
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Mchßliſten ſind dem
Wer die vorgeſchrie
ugeigen.
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Schußliſte auf Ve
macht ſich nach 8
indlich weiſe ich de
ommenden Bock
Snden Zwangsaus
der Unterk
ben beizuf
Eoweit bis i/
ene Meld.
werden. Abſchuß
verden.
Der
Bodd handwer
Die Jugendherberge Zwingenberg iſt heute, nachdem ſie in ihren
Innern zweckentſprechend umgeſtaltet wurde, eine der ſchönſt
Jugendherbergen Heſſens. Der große Beſuch der Jugendherbern
Hei
zeigt, daß die im Innern der Herberge vorgenommene Aenderum. Wie bereits
für dieſe lebensnotwendig war und von den Wanderern dankbSsveckertag in Frankſu
begrüßt wird.
innm Maſſenchor zu
ine der Handwer
Erir
ben, Kurz,)
Franfurt a. N.
rengezogen. Der
deris ſein, das dam
Zur bevorſtehenden Mufterung.
ch kulturell an der
*0
vinken gewillt iſt.
Was muß der Dienſtpflichkige beachten?
DGroße Ausſtellungen
Ein Dienſtpflichtiger, der vor der endgültigen Entſcheidurd /. Im Rahmen des
über die Heranziehung zum Wehrdienſt ſeinen Wohnſitz oder d n
n und Franfurt a.
TR
RE.
K
ie: 18 bt.-R100
K
DAtn.
Kas
OL: 35 Pt.-RM 1.20
— Sonntagskarten zur Reichsfachausſtellung des Deutſchen
Fleiſchergewerbes. Im Hinblick auf die außerordentlich hohe
Be=
deutung der Reichsfachausſtellung des Deutſchen
Fleiſchergewer=
bes, die vom 15. bis 23. Juni 1935 auf dem Feſthallengelände zu
Frankfurt a. M. ſtattfindet, gibt die Deutſche Reichsbahn von
allen Stationen, die im Umkreis von 250 Kilometer von
Frank=
furt entfernt liegen, Sonntagskarten aus, damit die Ausſtellung
nicht nur von den Fleiſchermeiſtern, ſondern auch von den
Gefolg=
ſchaftsmitgliedern und den Familienangehörigen beſucht werden
kann. Die Fahrkarten haben Gültigkeit vom 15. Juni 0 Uhr bis
zum 23. Juni 24 Uhr. Zu dieſem Zeitpunkt muß die Rückreiſe
an=
getreten ſein. Die Fahrkarten ſind nur dann zur Rückfahrt gültig,
wenn ſie von der Ausſtellungsleitung auf Grund des
Beſucheraus=
weiſes abgeſtempelt ſind. Die Reiſebüros ſind gerne zur
Ertei=
lung weiterer Auskünfte bereit.
Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie. Die Ziehung der 3.
Klaſſe findet morgen und übermorgen, Freitag und Samstag, den
14. und 15. Juni, ſtatt.
Volksgenoſſen! melder euren Gaſtplakz für die
Hitſer=Freiplatzſpende
bei eurer NSB.-Orksgruppe!
ernden Aufenthalt wechſelt, muß dies zur Berichtigung des Pruy
znlocken. In Wie
ſonalblattes bei der polizeilichen Meldebehörde des Wegzugs= uud roriffurt a. M. die
des Zuzugsortes innerhalb drei Tagen anmelden.
wird, was h
Die Kreispolizeibehörde (für den Stadtkreis Darm
Ensn und laufns
die Polizeidirektion Darmſtadt) kann völlig Wehruntauglickht
(Geiſteskranke, Krüppel uſw.) auf Grund eines Zeugniſſes As
Amtsarztes von der Geſtellung zur Muſterung befreien. Sie kam ——
ferner auf Antrag ſchiffahrttreibende Dienſtpflichtige von der E*
ſtellung zur ordentlichen Muſterung befreien.
3. Jeder Dienſtpflichtige und ſeine Verwandten erſten Grauls
ſowie ſeine Ehefrau können ſpäteſtens bei der Muſterung.
Zurückſtellung beantragen. Treten die Gründe für die Zurü
lung erſt nach der Muſterung ein, ſo kann der Antrag nachträgl
geſtellt werden
Die Beteiligten können ihre Anträge durch Vorlegung —u
Urkunden und Stellung von Zeugen und Sachverſtändigen unt4
ſtützen. Die Urkunden müſſen urſchriftlich vorgelegt werden ok/
amtlich beglaubigt ſein. Die Erwerbsunfähigkeit von Verwandt
muß ärztlich beſtätigt werden. Zu dieſem Zwecke muß ſich die P
ſon, zu deren Gunſten die Zurückſtellung eines Dienſtpflichtis
beantragt iſt, perſönlich bei der Muſterung vorſtellen. Iſt dies
un=
möglich, ſo kann der Dienſtpflichtige nur auf Grund eines üan
die genannte Perſon ausgeſtellten Zeugniſſes des Amtsarztes 7
rückgeſtellt werden.
Der Dienſtpflichtige hat Behauptungen über ſeine Perſſ.
durch Vorlage von Urkunden, Perſonalpapieren, Ausweiſen u0
oder durch Stellung von Zeugen zu erhärten oder auf ande
Weiſe glaubhaft zu machen. Die Urkunden müſſen urſchriftlich voß
gelegt werden oder amtlich beglaubigt ſein.
5. Wer an Epilepſie zu leiden behauptet, hat auf eigee
Koſten drei glaubhafte Zeugen hierfür zu ſtellen oder ein
Zeugn=
des Amtsarztes beizubringen. Das Vorhandenſein dieſes Leidoe
darf auch angenommen werden, wenn es in anderer Weiſe glaut
würdig nachgewieſen wird.
6. Verſuche Dienſtpflichtiger zur Täuſchung werden 7.
8 143 des Reichsſtrafgeſetzbuches beſtraft.
Reit- und Fahrkurnier Darmſtadt.
Auf dem Turnier des Darmſtädter Reitervereins am 23. Iu
werden neben den reiterlichen Vorführungen auch die beſten hesi
ſchen Geſpanne in zwei Prüfungen gezeigt.
In der Prüfung für ländliche Geſpanne wird der heſiſd
Arbeitsſchlag im Gebrauchswagen vorgeführt. Wenn auch.
Motoriſierung in der Landwirtſchaft weit vorgeſchritten iſt,
kann der Bauer in ſeinem Betrieb doch nicht auf das Pferd.
nen treueſten Arbeitsgehilfen, verzichten. Trotz Motoriſierung
die Anzahl der Pferde in der Landwirtſchaft nicht ab=, ſond
REIT- UN0 FAHR-TURNIER
DARMSTAOT
K.
22.723.JuM 1935
zugenommen, ebenſo auch die Güte des Materials. Wir Iea
heute Geſpanne mit in Heſſen gezogenen Pferden, die dem S
Hochzuchtgebieten eingeführten Material durchaus gleichwern
ſind, ein Beweis dafür, wie die Züchter in den letzten Jahrel.
lernt haben, die züchteriſchen Vorteile herauszuholen.
In der anderen Fahr=Prüfung (ſtädt. Geſpanne) zeigen
ſtädt. Fuhrhalter ihre Pferde; neben den ſchweren, wuchtigen R.)
giern der Brauereien geht das edle deutſche Halbblut im Lieſte
wagen.
5o wird dem Turnierbeſucher am Darmſtädter Reitertag 4
ein guter Ueberblick über die heſſiſche Geſpannhaltung gebe.."
Lonnerstag, 13. Juni 1935
Jägerſchaft des Kreiſes Darmſtadt.
Wildurſprungsſcheine und Abſchußliſte.
In dieſen Tagen kommen die Wildurſprungsſcheine zum
gſand. Ich weiſe deshalb kurz auf die maßgebenden geſetzlichen
At mmungen hin:
In jedem Falle, in dem ein erlegtes Stück Schalenwild
un=
uigt außerhalb der Grenze des Jagdbezirkes, indem es erlegt
nden iſt, befördert, feilgeboten, gekauft oder verkauft wird, muß
gs geſchehen unter Beifügung eines Urſprungsſcheines. Der
Ur=
ſangsſchein iſt an dem betreffenden Stück Wild in deutlich ſicht=
Weiſe mit Bindfaden oder Draht dauerhaft zu befeſtigen!
murß vollſtändig mit Tinte oder Tintenſtift ausgefüllt ſein. Die
nliche Abſchußmeldung muß von ihm abgetrennt ſein.
Urſprungsſcheine, die dieſen Vorſchriften nicht entſprechen,
ungültig, und Wild, das ohne Urſprungsſchein oder mit
un=
ztigem Urſprungsſchein befördert oder feilgeboten wird, kann
ſizeilich beſchlagnahmt werden.
Richt verwendete Urſprungsſcheine nebſt Abſchußmeldung ſind
zum 1. April jeden Jahres an den Kreisjägermeiſter
zurück=
znden Es muß alſo jeder Jäger, der in ſeinem Kraftfahrzeug
e Stück Schalenwild aus ſeinem Jagdbezirk mitnimmt, an dem
ghoſſenen Stück einen vorſchriftsmäßigen Urſprungsſchein
an=
liigen. Der Urſprungsſchein muß binnen drei Tagen, wenn das
Ad zerlegt wird, von dem Eigentümer poſtfrei an den
Kreis=
vermeiſter eingeſandt werden.
Unabhängig von der Verwendung des Wildes iſt der
Jagd=
gübungsberechtigte weiter verpflichtet, in jedem Falle, in dem
Stück einer Wildart, deren Erlegung durch den Abſchußplan
geemzt iſt, zum Abſchuß kommt, den Abſchuß innerhalb drei
ſgen an den Kreisjägermeiſter zu melden. Die Meldung muß
er=
ſten auf der mit dem Urſprungsſchein verbundenen Poſtkarte,
vor dem Abtransport abzutrennen und mit der Unterſchrift
Jagdausübungsberechtigten oder ſeines Bevollmächtigten
ver=
ein ſein muß. Kommt bei einem Abſchuß Verwendung des
Ur=
ungsſcheines nicht in Frage, ſo iſt dieſer mit der
Abſchußmel=
ſug an den Kreisjägermeiſter zurückzuſenden.
Jeder Abſchuß muß in eine nach vorgeſchriebenem Muſter zu
ſtende Abſchußliſte eingetragen werden. Aus der Abſchußliſte
die Verwendung des erlegten Stückes zu erſehen ſein. Die
ſhußliſten ſind dem Kreisjägermeiſter jederzeit auf Verlangen
1 muzeigen.
Wer die vorgeſchriebene Abſchußliſte nicht oder nicht vollſtän=
Auführt, oder in der Abſchußliſte unrichtige Angaben macht, oder
dſie Abſchußliſte auf Verlangen dem Kreisjägermeiſter nicht vor=
Us mmacht ſich nach 8 60 Abſatz II Nr. 11 RJG. ſtrafbar.
Endlich weiſe ich darauf hin, daß das Gehörn jedes zum
Ab=
kommenden Bockes auf der nach Schluß der Jagdzeit
ſtatt=
genden Zwangsausſtellung vorgezeigt werden muß und daß
der Unterkiefer mit Angabe des Tages der Erlegung auf
dmelben beizufügen iſt.
Soweit bis jetzt ein Abſchuß ſchon erfolgt iſt, muß die
vorge=
elene Meldung und die Eintragung in die Abſchußliſte
nach=
gelt werden. Abſchußliſten können von den Jagdzeitſchriften
be=
werden.
Der komm. Kreisjägermeiſter. Hildebrand.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 160 — Seite 5
Kaſſel und der Reichskriegertag des Khffhäuſerbundes.
o00 Handwerkerſänger bereiten ſich für den
Reichshandwerkerkag vor.
Wie bereits mitgeteilt wurde, werden auf dem
Reichshand=
weiertag in Frankfurt a. M. ca. 8000 Handwerkerſänger in
einn Maſſenchor zuſammengefaßt. Ueberall ſind die
Geſang=
vorine der Handwerker bereits an der Arbeit, um Lieder
ein=
gunen. Kurz vor der großen Kundgebung auf dem Sportfeld in
Giraf urt a. M. werden ſie dann zu einer Generalprobe
zuſam=
meuesogen. Der Maſſenchor wird eine Meiſterleiſtung des
Hand=
wis ſein, das damit kundgibt, daß es nicht nur fachlich, ſondern
au
laulturell an der Aufbauarbeit des Dritten Reiches mitzu=
P
ei. gewillt iſt.
ſroße Ausſtellungen anläßlich des Reichshandwerkertages.
Im Rahmen des Reichshändwerkertages werden in Wies=
echn und Frankfurt a. M. auch größere Ausſtellungen das
Publi=
hän amlocken. In Wiesbaden veranſtalten die Schuhmacher, in
fakurt a. M. die Fleiſcher eine große Schau, in der alles
ge=
zeifg wird, was heute notwendig iſt, um ein Handwerk nach
mo=
dawn und kaufmänniſchen Grundſätzen auszuüben.
Das Treffen der deutſchen Frontſoldafen
Das diesjährige große Reichstreffen der deutſchen
Front=
ſoldaten in Kaſſel vom 6. bis 8. Juli entſpricht nach den feſtlichen
Zurüſtungen und den bereits jetzt vorliegenden Anmeldungen
durchaus der Bedeutung, die dieſem erſten Reichskriegertag nach
der wiedererſtandenen Wehrhaftigkeit des Deutſchen Reiches
zu=
kommt. Die vorgeſehene Feſtfolge wird Ausdruck dieſes
geſchicht=
lich bedeutſamen Treffens ſein. Für die Geſchloſſenheit des
deut=
ſchen Frontſoldatentums werden die Paradeaufſtellung auf
der Karlswieſe am Sonntag, 7. Juli, vormittags 10 Uhr, die
An=
ſprache des Kyffhäuſer=Bundesführers und der Vorbeimarſch am
Friedrichsplatz zeugen. Den überzeugenden Beweis für die
Lei=
ſtungsfähigkeit der neuen deutſchen Wehr aber werden die
militä=
riſchen Vorführungen der Reichswehr am Sonntag, 7. Juli, nach=
mittags, auf der Karlswieſe erbringen. Turneriſche und ſportliche
Darbietungen der verſchiedenſten Art. Vorführungen aus dem
mo=
dernen Nachrichtenweſen werden die Darbietungen der Reichswehr
einleiten. Beſonderes Intereſſe werden die reiterlichen
Darbie=
tungen der Kavallerieſchule Hannover erwecken. Es folgen weiter
Einteilung und ſchematiſche Darſtellung aller Waffengattungen und
ihr formales Exerzieren und Gefechtsbilder unter Einſatz und
Vorführung aller neuzeitlichen Waffen. Es iſt Vorſorge getroffen,
daß zu dieſen Vorführungen der Reichswehr ausſchließlich die
deut=
ſchen Frontſoldaten Zutritt haben; für die Bevölkerung der Stadt
finden die Vorführungen an einem anderen Tage ſtatt.
Ihre Ergänzung finden dieſe Hauptdarbietungen in
Feſtver=
anſtaltungen, die in der Heſſenkampfbahn, am Fuldaufer, im Park
Schönfeld und in der Stadthalle ſtattfinden. Für den Feſtabend
des Sonntags ſind beſondere Veranſtaltungen in den Feſtzelten
der Stadthalle, dem Ständehaus, im Stadtpark und im
Vereins=
haus vorgeſehen. Feuerwerk und Herkules=Höhenbeleuchtung
be=
ſchließen den Feſttag.
Die Stadt Kaſſel ſtellt für den Reichskriegertag ein ideales
Feſtgelände zur Verfügung. Sie iſt in der glücklichen Lage,
ſämt=
liche Feſtſtätten innerhalb des bewohnten Stadtgebietes, ganz nahe
beieinander zu haben. Die Karlswieſe vor dem Orangerieſchloß,
einem köſtlichen Barockbau, iſt eine weitgedehnte grüne Fläche,
um=
ſtellt von den hohen, uralten Bäumen des Aueparks. Dieſer
wun=
dervolle Park liegt im Tal der Fulda, die an ſeinem Ende in
mächtigem Bogen rauſcht. Wenn die Teilnehmer des
Reichskrie=
gertags auf der Karlswieſe zuſammenſtrömen, blicken ſie über die
Baluſtraden des Orangerieſchloſſes zur Terraſſe des
Staatsthea=
ters hinauf, das hier von der Höhe des Friedrichsplatzes ins Tal
der Orangerie hinunterſteilt.
Ein kurzer Anmarſchweg von wenigen Minuten führt von der
Karlswieſe um die prachtvollen Anlagen des Staatstheaters
herum zum Friedrichsplatz, wo der Vorbeimarſch am Kyffhäuſer=
Bundesführer erfolgt. Er iſt ein Platz von ungewöhnlichen
Aus=
maßen, ein abſoluter Platz, wie es nur wenige in dieſer Größe und
Geſchloſſenheit in Deutſchland gibt. Man ſagt, daß die geſamte
Friedensſtärke des ehemaligen deutſchen Heeres auf ſeiner Fläche
Platz finden würde. Die ehmaligen kurfürſtlichen Schlöſſer, das
Haus der Landesbibliothek (vor dem die Tribüne des
Bundesfüh=
rers und der Ehrengäſte ſtehen wird), die alte Kriegsſchule und
die katholiſche Eliſabethkirche bilden mit ihren Monumentalbauten
die weſtliche Längsfront des Platzes. An dieſen
Monumentalbau=
ten entlang wird ſich auch der Vorbeimarſch vollziehen. Die obere
Hälfte des großen Platzes wird in ſeiner Längsfront das rieſige
Feſtzelt tragen, das nach der Schlöſſerfeite zu geöffnet iſt und dem
Publikum die Möglichkeit gibt, dem Vorbeimarſch aus
unmittel=
barſter Nähe zuzuſchauen.
Die zentrale Lage des Friedrichsplatzes (fünf Minuten, vom
Aufmarſchgelände der Karlswieſe entfernt) geſtattet nach dem
Vorbeimarſch auch die ſchnellſte Erreichung der Verpflegungsplätze
für die Teilnehmer. Es gibt hierfür in Kaſſel keine großen
Entfer=
nungen. Die Stadthalle wird in 20 Min. erreicht, der Park
Schön=
feld mit ſeinem entzückenden Schlößchen (einem Lieblingsaufenthalt
des „Königs Luſtik” Napoleons I. Bruder Jerome) und der
Schattenkühle alter, hoher Eichen und Buchen, iſt gleichfalls in 25
Minuten vom Friedrichsplatz aus zu erreichen. Und wo Schulen
und ſonſtige Quaktiere für die Verpflegung herangezogen werden,
iſt der Weg aus dem Zentrum zu ihnen in wenigen Marſchminuten
zurückgelegt. Für die Verpflegung ſelbſt ſorgt in beſter Weiſe die
Organiſation des Bayernzuges der NSDAP., ſo daß für eine
rei=
bungsloſe Abwicklung die Gewähr geboten wird.
Im übrigen hat die Feſtleitung alles aufgeboten, um den
Gäſten die Teilnahme an den einzelnen Feſtveranſtaltungen auf
die bequemſte Weiſe zu ermöglichen. Alle Feſtſtätten, wie
Heſſen=
kampfbahn, Fuldaufer, Park Schönfeld, Stadthalle, Ständehaus,
Stadtpark, Vereinshaus uſw. liegen innerhalb des Stadtgebietes
und ſind auf ſchnellſtem Wege zu erreichen. Die Feſtteilnehmer
können ſämtliche Linien der Straßenbahn benutzen; die Fahrt iſt
von Samstag, 6. Juli, abends 20 Uhr, bis Montag, 8. Juli,
vor=
mittags 6 Uhr, für Teilnehmer, die das Feſtabzeichen beſitzen, frei.
Bei den einzelnen Veranſtaltungen wirken 10 Militärkapellen mit.
Einzelheiten über die Feſtveranſtaltungen werden noch bekannt
gegeben.
Was die Lichtſpiel=Theaker bringen.
Das Uniontheater zeigt heute letztmals „Schach der Eva”
nach dem bekannten Volksſtück von J. Pohl „Die Eisheiligen”. Im
Vorprogramm: Lieſl Karlſtadt und Karl Valentin in „Der
Firmling”.
Die Helia=Lichtſpiele zeigen nur noch heute den
bedeut=
ſamen Ufa=Spitzenfilm: „Barcarole” mit Guſtav, Fröhlich, Lida
Baarova, Willy Birgel und Hubert von Meyerink in den
Haupt=
rollen. Ein Film von Gerhard Menzel. Regie Gerhard Lamprecht.
Muſik n. Motiven aus der Oper „Hoffmanns Erzählungen” von
Hans Otto Borgmann.
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen heute letztmals den
Spionage=
großfilm „Lockſpitzel Aſew” mit Fritz Raſp, Olga Tſchechowa,
Hilde von Stolz und Wolfgang Liebeneiner in den Hauptrollen.
Regie Phil. Jutzi.
Reſi=Theater zeigt heute letztmalig den überaus luſtigen Film
„Der Herr ohne Wohnung” mit Paul Hörbiger, Hermann
Thi=
mig, Leo Slezak, Adele Sandrock, Hanna Waag.
Vereins= und lokale Veranſtallungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Die T. S. G. 1846 unternimmt am Sonntag, den 16. Juni,
eine Tageswanderung nach dem Feldberg (Taunus). Abfahrt
6,53 Hauptbahnhof. Fahrpreis 2.,50 RM. Ruckſackverpflegung.
KK gbt keine Frischhalte-Packung.
die so leicht zu öffnen ist wie die
Fropen-Packung
von Haus Neuerburg. Man braucht
nur an dem roten Anfässer den=
Streifen abzuziehen,der ringsherum
die Metall-Schachtel verschliesst.
(e8o gering die Mühe des Offnens,
s0 gross ist der Vorteil dieses
neu-
artigen Packungs-Verschlusses. Zr
schützt die Ligarette vor dem
Austrock-
nen und hält sie frisch und aromatisch.
GebeTRINRe
4 9roMit Goldmundstück.
Ausserdem:
OVERSTOTL H. RAYENKLAU G
„OHNr. Mdst.
Mit Gold.
Seite 8 — Nr. 160
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 13. Juni 1935
ai
Aus der Kauup.
NS. Frauenſchaft, Ortsgruppe Darmſtadt — Schloßgarten.
Donnerstag, 13. Juni, abends 8.15 Uhr: Handarbeitsabend.
Zellen 3 bis 5, bei Bauer, Schwanenſtraße.
NS. Frauenſchaft, Ortsgruppe Darmſtadt — Maintor.
Donnerstag, 13. Juni, abends 8.15 Uhr: Zellenabend,
Wald=
kolonie, bei Waldmann, Dornheimer Weg 72.
Reichslufkſchutbund.
Verſammlungen der Untergruppe Ib Müller.
Donnerstag, den 13. Juni, Verſammlung der
Block=
warte Schlörb, Schött, Eckle, Scheidt, Röth. Hütten im
Eintracht=Saal, Eliſabethenſtraße.
Verſamm=
lungsleiter Schlörb.
der Blockwarte Kuſter, Dörner, Bender, Gräf, Rau, Koch
im Café Hammer, Eliſabethenſtraße.
Verſamm=
lungsleiter Kuſter:
der Blockwarte Trautmann, Emmrich, Ihrig, Hahn, Keil im
eſtaurant „Prinz Karl”, Ecke Schulſtraße.
Verſammlungsleiter Trautmann;
der Blockwarte Milch, Herber, Maurer, Haak, Weber im
Reſtaurant Wolf, Mackenſenſtr. 23.
Verſammlungs=
leiter Milch;
der Blockwarte Georg Schmidt, Flamm, Stumpf, Knieß,
Zahrt im Reſtaurant„Gutenberg”, Grafenſtraße.
Verſammlungsleiter W. Schmidt:
Am Freitag, den 14. Juni, Verſammlung der
Block=
warte Soeder, Sander im Reſtaurant Sitte,
Karlsſtraße. Verſammlungsleiter Soeder
der Blockwarte Herrmann, Späth, Pfeifer im
Reſtau=
rant Grohe, Karlsſtraße. Verſammlungsleiter
Herr=
mann;
der Blockwarte Holſtein, Aberle, Kling im Café
Ham=
mer, Ecke Saalbau= und Eliſabethenſtraße.
Am Montag, den 17. Juni, Verſammlung der
Block=
warte Liſtmann, Schütz, Fratſchner, Wilhelm Schmidt im
Kaiſerſaal, Grafenſtraße.
Alle Verſammlungen beginnen um ½9 Uhr. Zu erſcheinen haben
auch die Stellvertreter der Blockwarte, die Hauswarte der
betref=
fenden Blocks mit Frauen.
Preisausſchreiben zur Erlangung von Enkwürfen
für Wegweiſer und Begſchilder aus Holz.
Die Thüringiſche Landesſtelle für Handwerksförderung in
Weimar veranſtaltet gemeinſam mit der Thüringiſchen
Hand=
werkskammer ein Preisausſchreiben zur Erlangung von
Entwür=
fen für Wegweiſer und Wegſchilder aus Holz. Die intereſſierten
Handwerkskreiſe können die Wettbewervsunterlagen durch die
Landesſtelle für Handwerksförderung in Weimar, Schwanſeeſtr.
1, gegen Einſendung von 25 Pfg. in Briefmarken beziehen. Die
Einlieferung muß bis ſpäteſtens 15. Juli d. J. erfolgt ſein.
Als Preiſe ſind ausgeſetzt: 1. Preis von 300 RM., 2. Preis
von 250 RM., 3. Preis von 150 RM., 4 Preis von 100 RM., 14
Ankäufe zu je 50 RM., zuſammen 700 RM.
Als Preisrichter wirken u. a. mit, der Thüringiſche
Miniſter=
präſident Marſchler, der Thüringiſche Volksbildungsminiſter
Wächtler. Prof. Nothelfer=Berlin, Prof. Del Antonio=
Warm=
brunn, Tiſchlermeiſter Kükelhaus=Berlin, Holzbildhauermeiſter
Rietſchel=Weimar als Landesinnungsmeiſter der Holzbildhauer.
Aus dem Gerichtsſaagl.
Aw. Das Schöffengericht verhandelte am Mittwoch
gegen einen jungen Mann aus Griesheim, der
beſchul=
digt wird, durch ſein fahrläſſiges Verhalten einen Autounfall
verurſacht zu haben, bei dem zwei Tage nach Weihnachten ſein
zehnjähriges Schweſterchen ums Leben kam. Der Angeklagte war
an dieſem Tag mit ſeinem Vater, einem Onkel, deſſen zwei Buben
und ſeinem Schweſterchen in den Odenwald gefahren. Bei Nieder=
Kainsbach fuhren drei Buben auf ihren Fahrrädern vor ihnen
her. Plötzlich fiel der eine um, der Angeklagte wollte ihnen
aus=
weichen und lenkte ſein Auto zu ſcharf herum, ſo daß es ſich
über=
ſchlug. Dabei ſtieß das Mädchen, das vorne neben dem Führer
ſaß, derart mit der Stirn in die Windſchutzſcheibe, daß das
Ge=
hirn verletzt wurde und es ſehr bald der Verletzung erlag. Der
Angeklagte behauptete heute, er habe unbedingt derart ſcharf
aus=
biegen müſſen, da ihn im gleichen Augenblick ein anderer Wagen
überholt habe. Der ſei überhaupt nur ſchuld an dem ganzen
Un=
glück, denn er habe in dieſem kritiſchen Augenblick nicht überholen
durfen. Das Gericht iſt nach ſehr eingehender Beweisaufnahme
von dem Verſchulden des Angeklagten überzeugt und verurteilt
ihn zu einer Gefängnisſtrafe von ſechs Wochen. Strafmildernd
kommt dabei in Betracht ſeine Jugend und Unvorbeſtraftheit und
daß der Tod ſeines Schweſterchens an ſich ſchon eine harte Sühne
für ihn ſei.
Die Strafkammer verurteilt den nahezu 50jährigen
Johannes Richard Keil von hier zu einer
Zuchthaus=
ſtrafe von einem Jahr wegen Blutſchande, die e
im Jahre 1932 mit ſeiner damals noch nicht 14jährigen Tochter
trieb. Der Angeklagte iſt voll geſtändig, und ſeine große Reue
kommt weitgehend ſtrafmildernd in Betracht. Es wird ihm auch
ein Monat Unterſuchungshaft angerechnet. Das Mädchen, das,
da es damals noch keine 14 Jahre alt war, in dieſer Sache nicht
beſtraft werden kann, iſt angeklagt, weil es in ſeiner Firma, wo
s als Hilfskaſſiererin tätig war, einen Geldbetrag von über 1000
Mark unterſchlug. Es wird zu einer Gefängnisſtrafe von drei
Monaten und zu einer Geldſtrafe von 50 Mark verurteilt und
unter Fürſorge geſtellt. Wenn es ſich fünf Jahre einwandfrei
führt, will das Gericht eine Begnadigung befürworten.
Ein zweiter Angeklagter der unzüchtiger Handlungen mit
noch nicht 14 Jahre alten Mädchen beſchuldigt wird, wird
man=
gels Beweiſes freigeſprochen.
Lieder= und Arienabend Liſelott Ammermann. Die NS.=
Kulturgemeinde teilt mit: Der Lieder= und Arienabend von
Liſe=
lott Ammermann und Bernd Aldenhoff, den die NS.=
Kultur=
gemeinde am Montag, den 17. Juni 1935, abends 20 Uhr, in
der Otto=Berndt=Halle veranſtaltet, verſpricht einen
wür=
digen Abſchluß der Spielzeit beider Künſtler. Wir rufen alle
Mieter des Landestheaters und unſere
Mit=
lieder und alle Freunde des Theaters zu dieſem
Abend nachdrücklichſt auf. Brachten einſt ſolche Ehrenabende der
Künſtler zufolge Anhänglichkeit und Dankbarkeit ganz
ſelbſtver=
ſtändlich ausverkaufte Häuſer, ſo erwarten wir Wahrung dieſer
Ueberlieferung auch von den heutigen Theaterbeſuchern. Die
Künſtler bieten ein auserleſenes Programm von herrlichen
Lie=
dern und ausgewählten Arien. Die niedrigen Preiſe ermöglichen
jedem Volksgenoſſen den Beſuch.
Aufgehobene Straßenſperrung. Die am 15. 1. 1935
angeord=
nete Straßenſperrung der Schuſtergaſſe zwiſchen Holzſtraße
und Marktgäßchen iſt aufgehoben.
Die Auszahlung der laufenden Zuſatzrenten für nicht im
Erwerbsleben ſtehende Schwerkriegsbeſchädigte und Altrentner
erfolgt am Freitag, den 14. Juni, vormittags von 8—12 Uhr, durch
die Stadtkaſſe.
Die deutſche Arbeitsfront
NS-Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟
Jörg=Mager=Vortrag.
Am Freitag, den 14. Juni, 20 Uhr, hält Jörg Mager im
Prinz=Emil=Schlößchen wieder einen Vortrag über ſeine
umwäl=
zende elektro=akuſtiſche Orgel. Er wird dieſe Orgel auch
vor=
ſpielen — für alle Beſucher ein unvergeßliches Erlebnis.
Erſt=
malig erfolgt die Uebertragung ins Freie, ſo daß 200 Beſucher
bequem im Saal und auf der Terraſſe Platz finden. Jörg Mager,
der unermüdlich an ſeiner zukunftweiſenden Erfindung arbeitet
und erſt kürzlich die Begeiſterung von Dr. Richard Strauß errang,
verdient es, daß alle Volksgenoſſen zu ihm kommen, um ihn und
ſein Werk kennen zu lernen. Jeder erlebt dann einen
muſikaliſch=
techniſchen Wendepunkt. —
Eintrittskarten zu 20 Pfg. in der
Geſchäftsſtelle „Kraft durch Freude, Bismarckſtr. 19, von 9—1
und 3—6 Uhr.
Gaſtſpiel Marga Peter und Guſtav Bertram
für „Kraft durch Freude” im Orpheum.
Am Sonntag, den 16. Juni, gaſtieren Marga Peter und
Guſtav Bertram mit ihrem „Ueberbrettl der Neuzei
im Orpheum. Muſikaliſche Schwänke, Chanſons, witzige Vorträge.
ſogar eine Operette „Teſtament aus Amerika werden drei Stun=: s
den lang die Beſucher köſtlich unterhalten. — Der Eintrittspreis; (e Me
für dieſes einmalige Sonntagsgaſtſpiel für „Kraft durch Freude” /g M zweſoh.
AG Mle
dem Moltd
g. Stein0d
Aus Heſſen.
Bürgermeiſterverſammlung.
Be. Aus dem Kreiſe Groß=Gerau, 12. Juni. Eine Sitzung
des Deutſchen Gemeindetages, Bezirk Groß=Gerau, fand in dem
Sitzungsſaale der Bezirksſparkaſſe Groß=Gerau ſtatt unter der
Leitung von Bürgermeiſter Müller=Rüſſelsheim. Freiherr
von Loew von der Land= und Forſtwirtſchaftlichen
Berufs=
genoſſenſchaft Darmſtadt hielt einen Vortrag über die Aufgaben
der Unfallverſicherung und ihre Beziehungen zu den einzelnen
Gemeinden. Das Referat war von großer Sachkenntnis
getra=
gen und vermittelte der Verſammlung Aufklärung über die
neue=
ren Handhabungen in der Unfallverſicherung. Regierungsrat
Guthermuth und Regierungsrat Köhler vom Kreisamt
Groß=Gerau ſprachen über Verwaltungsfragen. Ferner wurde
über das NS. Gemeinſchaftswerk für Kunſt und Künſtler Kreis
Groß=Gerau, 1935 geſprochen. Eine große Anzahl von Künſtlern
iſt bereits im Kreiſe eingetroffen. Sie ſind bei der
Einwohner=
ſchaft in Privatquartieren untergebracht. Zum Schluß machte
Bürgermeiſter Dr. Müller die Erſchienenen noch mit den
neue=
ſten Mitteilungen des Deutſchen Gemeindetages bekannt.
Ar. Eberſtadt, 12. Juni. Ausſtellung. Der
Kaninchen=
zuchtverein hielt dieſer Tage in der Reſtauration „Zum
Schwimm=
bad” ſeine diesjährige Lokalausſtellung. Dieſe war beſchickt mit
128 Nummern, Jungtiere verſchiedener Raſſen, für Wirtſchaft und
Sportzucht. Sämtliche ausgeſtellte Tiere waren wertvolles
Zucht=
material und lieferten Beweis von Züchterfleiß und Erfolg
in=
nerhalb des Vereins. Außerdem war als Vertreter der
Edelpelz=
tierzucht ein Nutria=Zuchtpärchen ausgeſtellt.
Die Ausſtellung
war verbunden mit einer Produktenſchau, wie Pelzwerk, zugeri
teten Kaninchenfellen uſw. und veranſchaulichte ſo den praktiſchen
Wert der Kaninchenzucht außer dem Wert des Kaninchenfleiſches
als Volksnahrung. Die Bewerbung des geſammelten
ausgeſtell=
ten Materials lag in den bewährten Händen des Altmeiſters der
Kaninchenzucht. Gg. Rudler. Es wurden vergeben: 5 Gemeinde=
Ehrenpreiſe, 12 Ehrenpreiſe, 8 geſtiftete Ehrenpreiſe, 30 erſte, 25
zweite und 40 dritte Preiſe. Dieſe hohe Auszeichnungsziffer
be=
weiſt wohl am beſten, auf welch züchteriſchem Niveau die
Aus=
ſtellung ſtand und legte zugleich Zeugnis ab für die intenſive
Ar=
beit der Züchter ſelbſt.
Ek. Eſchollbrücken, 12. Juni. Hohes Alter. Heute
Don=
nerstag begeht Frau Sophie Jockel Wwe, ihren 87. Geburtstag.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 12. Juni. Pfundſammlung. Die
Ortsgruppe der Ne
). veranſtaltet am Freitag dieſer Woche eine
Lebensmittel=Pfundſammlung, deren Ertrag zur Verköſtigung der
in den Zeltlagern untergebrachten Angehörigen der HJ. und des
Jungvolks dient. Die Ortsgruppenleitung legt Wert darauf, daß
die Sammlung reichlich ausfällt und bittet die Spender, die
Lebensmittel in Tüten mit entſprechender Aufſchrift verpackt,
be=
reitzuhalten. — Turnverein. Das Programm für das am
kommenden Samstag und Sonntag ſtattfindende 50jährige
Ver=
einsjubiläum ſteht nunmehr feſt. Der Samstag abend iſt der
eigentlichen Jubiläumsfeier gewidmet. Es wirken hierbei die
Geſangvereine, die Abteilungen des Turnvereins und die
Kreis=
turnerriege mit. Am Sonntag findet das Bezirks=Kinderturnen
ſtatt, an dem ſich zwiſchen 7—800 Kinder beteiligen werden.
Be=
ſchloſſen wird das Feſt mit einem Ball im Saalbau Fiſcher.
G. Ober=Ramſtadt, 12. Juni. Klein= und
Sozialrent=
nerfürſorge. Die Bezüge der Klein= und Sozialrentner für
den Monat Juni werden am Samstag, 15. Juni, vormittags von
10—12 Uhr, bei der Gemeindekaſſe ausgezahlt.
Roßdorf, 12. Juni. Jagdverpachtung. Bei der
ſtatt=
gefundenen Submiſſion der Gemeindejagd wurden für den
Jagd=
bogen II (Hundsrück und Roßberg), umfaſſend eine Fläche von
673,8 Hektar, 500 RM. geboten. Der ſeitherige Pachtpreis betrug
1000 RM. Der Zuſchlag zu dieſem Jagdbogen wurde erteilt. Der
Jagdbezirk I, umfaſſend 471 Hektar Wald und 252 Hektar Feld,
ſoll alsbald aus der Hand vergeben werden. —
Verkehrsun=
fall. In der Horſt=Weſſelſtraße ereignete ſich in der Kurve an
der Wirtſchaft Steiger ein Verkehrsunfall. Ein aus Richtung
Gundernhauſen kommender, von Darmſtadt ſtammender
Motor=
radfahrer fuhr in vollem Tempo auf ein aus entgegengeſetzter
Richtung kommendes Perſonenauto. Der Motorradfahrer erlitt
einen Oberſchenkelbruch und wurde durch die Städtiſche
Rettungs=
wache in ein Darmſtädter Krankenhaus verbracht. Der
entſtan=
dene Sachſchaden am Motorrad und Perſonenauto iſt gering. Die
polizeilichen Feſtſtellungen wurden ſofort eingeleitet.
Neunkirchen i. Odw., 12. Juni. Ein Familientag der
Arras. In Neunkirchen fand am Pfingſtmontag die erſte
Fa=
milientagung der Sippe Arras ſtatt. Aus dem Rheinlande,
aus Rheinheſſen und der Pfalz, aus dem Odenwald und ſeinen
Randgebieten waren über 300 Mitglieder und Angehörige dieſes
Geſchlechts zu einem Familientag zuſammengekommen. Ein
ge=
meinſamer Gottesdienſt leitete die Veranſtaltung ein. Die
Ver=
ſammlung fand im Kirchgarten ſtatt, wo auf einem Geſtell der
ſieben Meter breite Stammbaum des Geſchlechts befeſtigt war,
Profeſſor Freſin=Weinheim erläuterte den Stammbaum und ſprach
über Geſchichte und Herkommen der Familie.
Ay. König i. Odw., 12. Juni. Die Kaninchen= und
Pelztierausſtellung vom 8.—10. Juni war in jeder
Hin=
ſicht ein Erfolg, das bewies allein der über alle Erwartungen
hinausgehende Beſuch der Ausſtellungsräume. Damit war der
Ausſtellungsleitung bewieſen, daß ihre Mühe um das Gelingen
der Veranſtaltung nicht umſonſt war. Die mit der Ausſtellung
verbundene Prämiierung ergab unter der Mitwirkung der
Her=
ren Löchel=Darmſtadt, Streb=Offenbach und Haas=Friedberg als
Preisrichter folgende Ergebniſſe: Zwei Siegerpreiſe an die
Aus=
ſteller Emil Kern=Gießen für „weiße Rieſen und Wilh. Gordony=
Darmſtadt für „Deutſche Widder”, und mehrere Ehrenpreiſe.
m. Beerfelden. 12. Juni. Wiederſehensfeiern. Schon
jahrelang iſt es üblich, daß auf den erſten Pfingſttag die
Wieder=
ſehensfeiern der gleichzeitig Konfirmierten ſtattfinden, und ſo
hatten ſich diesmal die 50=, 60= und 70=Jährigen
zuſammengefun=
den. Morgens nahmen ſie am Gottesdienſt teil, nachmittags
tra=
fen ſie ſich geſondert bei einem Wirt=Kameraden. Einleitend
wurde der ſeit dem letzten Beiſammenſein verſtorbenen
Jugend=
genoſſen gedacht, dann freute man ſich des Beiſammenſeins. Muſik,
humoriſtiſche Vorträge, Erinnerungen, das wurzte die Stunden,
beim Scheiden wurde verabredet, ſich nach 5 bzw. 10 Jahren
wie=
der zu treffen.
Schwimmſtadion Langen.
ungsbalkon blaſen d
icet Arbeitsdienſtes,
beträgt nur RM. 0.50. Die Karten ſind bei den Orts= und Be=r galnd ds Treebe.
triebswarten und in der Geſchäftsſtelle „K. d. /
Bismarckſtr. 19.— 9 0 uechich dicet.
zu haben. Niemand verſäume dieſen luſtigen Abend!
Am Montag, den 17. Juni, veranſtaltet die NS.=Kultur.7 94u hoh t
gemeinde einen Lieder= und Arien=Abend mit Liſelott Ammer= ainchot De. 2
mann und Bernd Aldenhoff. Für dieſen Konzertabend ſind Kar=; ween ud m bet
ten zu RM. 0.50 0.80 und 1.80 auch in der Geſchäftsſtelle „Kraftt m zues Beruſes, List
gf 9e Wc ile.
durs Freude, Bismarckſtr. 19, zu haben.
getäüungz piteh. Beit
Fri Aile in e.
Dor dit Nde Neich.
üdensbekenntnis, 9.
In Anbetracht des beſonders guten Pfingſtwetters war dass n dieſen Frieden unte
Schwimmſtadion Langen ein überaus beliebter Ausflugsort dess
RheinMaingebietes. Schon am frühen Morgen begann der Zus 90 2 00 bcke t
2)
ſtrom der in Luft, Sonne und Waſſer Erholung ſuchenden Freundes
des idylliſch gelegenen Schwimmſtadions, das mit ſeinen überauss
großen Waſſerflächen, herrlichen Grünanlagen und tadellos ge=u uue eingelenet Me. L
pflegten Liege= und Spielwieſen ein wahres Dorado für die ca.
8000 Badegäſte bildete, welche das Schwimmſtadion beſuchten. —. (unde der 1u94
Muſikkonzerte ſorgten für beſte Unterhaltung. Jedenfalls warenn
die Pfingſtfeiertage der Auftakt zu den am 17. Juni beginnen== IIs die Pfingſtſonne
den Olympia=Trainings= und Ausſcheidungskämpfen der beſtenn z zunächſt ein Spreng!
deutſchen Turmſpringer, veranſtaltet vom Schwimmſtadion Langen.4 n Mann SA. zum Ord
der Hof mit herein
Cf. Birkenau, 12. Juni. Goldene Konfirmation. Wiet ſcgsberger Jungvolks
ſchon ſeit einigen Jahren eingeführt, wurde auch wieder am 2
Pfingſtfeiertag in der evangel. Kirche hier die Goldene Konfir=” ie, dann diehen Merdt
on herein und umſäun
mation in einfach=ſchlichter Weiſe gefeiert.
Bo. Auerbach, 12. Juni. In der letzten Verſammlung den
Ortsbauernſchaft wurde durch den Ortsbauernführer eim zipelle Hann.=Mund
in den Rahmen der Feldbereinigung fallender Plan entwickelt,1 Hint, Straßburg un
wonach mit Bensheim Verhandlungen gepflogen werden, zwiſchenn jung begrüßte Haup
beiden Gemeinden einen Geländeaustauſch zu bewirken, der eine den. Das Heimat
Verſchiebung der Gemarkungsgrenze in der Heidelberger Straßs” ſiend zur Geltung in
notwendig macht. Bensheims Grenze würde beſonders weſtlickk
der Straße nördlich verlegt werden, ſo daß die dort befindlichern kiet von der Meldole
Villen nach Bensheim fallen würden. Auerbach erhielt dagegern velle München. Eim
von Bensheim am Winkelbach landwirtſchaftlich nutzbares Ge= eher von draußen”
lände, was ihm zur Bildung von weiteren Erbhöfen notwendig) m uerungsbewegung d
iſt, denn es beſitzt zur Zeit nur zwei Erbhöfe, da die Bauern vorl nſäts der Grenzen vo
Auerbach meiſtens weniger als 30 Morgen Ackerland beſitzen. In
dieſer Hinſicht kommt die Abholzung des Bensheimer „Nieder? wes aniworteie
waldes in Betracht, was durch gepflogene Verhandlungen
zielt werden ſoll. Dieſer Niederwald würde für die Landwirt=;ick1 und ſtürmiſch begr
ſchaft der Gemeinden Auerbach. Rodau und Fehlheim als werty u en des Landesverl
voller Mutterboden von Bedeutung ſein. — In einer Verſammyer Königsberg allen
lung der Auerbacher Milcherzeuger kam die Anſicht zun m Oſten, das ſie dur
Ausdruck, daß ein Anſchluß der Milcherzeuger Auerbachs an d
rach, durch Fanfaren
Bensheimer Molkerei=Genoſſenſchaft keinen Zweck habe, da
Auer=
slseiter des V.D.A., I
bachs Bevölkerung faſt vollſtändig ſeine Milcherzeugung ſelb
Reine jugendlichen
verbrauche, ſo daß ein Bedürfnis zum Anſchluß an die Benshei:
mer Genoſſenſchaft nicht beſtehe, zumal Auerbach durch ſeine vo.
1ewigen „
volksdeu=
etwa Jahresfriſt eingerichtete Tiefkühlanlage ſich finanziell bes haft ſchaffen werde,
laſtet habe.
Ein Vorbeimarſ
Em. Heppenheim a. d. B., 12. Juni. Das Freilichtſpiel iehe ſtimmungsvoll F1
„Jörg Ankel” auf dem hiſtoriſchen Marktplatz hatte an dem
Feiertagen, beſonders abends — begünſtigt durch das herrlic
M
Wetter — Maſſenbeſuch aufzuweiſen. Stürmiſch wurde neben d
im Neuen Schauſt
vortrefflichen Schauſpielern auch der Dichter und Regiſſeur Han
näigung für alte
Holzamer herausgeklatſcht, deſſen diesjährige Leiſtung die vor
jährige noch überragt und in der allgemeinen Beurteilung gläny um von Lothringiſch
zende Anerkennung erfährt.
—Pfarrer Höhn 80 Jahrt!/ Weranſtaltungen.
alt. Herr Pfarrer Georg Höhn, der Stifter der Starkenburas inkler — Marianne
Kapelle, beging heute ſeinen 80. Geburtstag in völliger geiſtigesFHling, Dorotbe
und körperlicher Friſche. Als gebürtiger Heppenheimer verbrings fi rt, mit Beifall z
er hier ſeinen Lebensabend, nachdem er jahrzehntelang in Amerike!
als Seelſorger tätig war.
War die Dozentent
Gernsheim, 12. Juni. Generalverſammlung des Klein! ha —der geiſtig
kaliber=Schützenvereins. Der Leiter des Vereins Dre
Kriechbaum begrüßte die Erſchienenen und wies auf die Bedem!
tung der Schützenvereine hin. Bei verſchiedenen Prüfungs= und Wi Zeſtzug
Preisſchießen konnte der Verein gut abſchneiden. Der
Vereins=
vorſitzende Dr. Kriechbaum wurde einſtimmig auf drei Jahre wir! oſepunkt des äuße
dergewählt. Beſonderer Erwähnung bedarf noch die Gründun N u liche Abſchluß der
einer Jungſchützenabteilung. Die Schießſtandeinweihung ſoll noc / Straßen, die der 7
dieſes Jahr ſtattfinden. Nächſtes Pflichtſchießen findet am komr
mnenden Sonntag, 16. Juni, ſtatt. — Das 75jährige
Jubiläums=
feſt der Freiw. Feuerwehr Gernsheim, verbunden mit dem
Kreisfeuerwehrtag, mußte vom 22. und 23. Juni auf Anfan1
Auguſt verlegt werden.
Lorſch, 12. Juni. Das gräßliche Motorradunglü/
am 1. Juni auf der Straße Lorſch-Bürſtadt, forderte jetzt dan
4e
dritte Todesopfer. Nachdem bereits zwei der Schwerverletzten
ſtorben waren, erlag jetzt auch noch der Dritte nach zehntägigen
Schmerzenslager im Krankenhaus zu Worms ſeinen ſchweren
Ene de
letzungen.
Tabakbauerfolge. Auf der 2. Reichsnäl
ſtandsausſtellung in Hamburg hatte auch die hieſige Tabat
Rid Rrt dr.
ſchaft verſchiedene Tabakproben von Schneidgut ausgeſtellt, 97 M0 zAuigemachte‟
Da=
mit folgenden Preiſen ausgezeichnet worden ſind: Sandblaiges, ſchen Waſſe einem
Punkte, 1. Preis: Tabakpflanzer Balthaſar Dietſch, Lorſch, d
Sadts e hat in.
gleichen 99 Punkte, 1. Preis: Tabakpflanzer Nikolaus Laihlaues Wfandes anberaun
dauptgut: 97 Punkte, 2. Preis: Tabakpflanzer Johann Filtau
Lorſch. — Hohes Alter. Herr Nikolaus Maſſoth, Lorſch, ältel
Sande uid die B
Einwohner und zugleich der einzige noch lebende Kriegsteilnen
Hnist Weil ey
mer der Feldzüge 1866 und 1870/71, feierte in körperlicher 1c M ſh verlegen zu g
geiſtiger Friſche ſeinen 93. Geburtstag. Wir wünſchen dem Hock W einen Zeugen al.
betagten einen weiteren angenehmen Lebensabend.
Sie Waslie enaul
Am. Biebesheim, 12. Juni. Ein gefährlicher Fah
Dune eint iech
admarder verhaftet. Am Samstag der vorigen Wockt Goicher Miteruns
konnte nach eingehenden Ermittelungen ſeitens der Gendarme‟
der hier anſäſſige Erwerbsloſe Pfeiffer verhaftet werden.
Des Woer de
iſt ihm nachgewieſen, daß er in den umliegenden größeren Sil
Sind Fs Noin
ten wie Darmſtadt, Frankfurt und Mannheim den Fahrradole‟:
in anitanig
ſtahl im großen betrieben hat. Die zuſammengeſtohlenen N F/0im eine Schles
itzte er weit unter Preis als günſtige Gelegenheitskäufe 00. — Mruter als letzten
Biebesheim allein konnten 10 Fahrräder ſichergeſtellt werden..
Zwei leichte Verkehrsunfälle, die ſich innerhalb un e M. De behauptet
es Ortes während der Feiertage ereigneten, ſind zu regiſtriele!
Ei Ane aus
Bei dem recht lebhaften Autoverkehr ſtieß ein jugendliche eineis Mso. Mirlich
di=
fahrer an der Ecke Eiſenbahnſtraße—Bahnhoftraße mit eihte. AMſt einem aut
Auto zuſammen. An dem Bahnübergang an der Crumſtäd.”
Chauſſee geriet eine Radfahrerin beim Ausweichen in die Si.
ßenrinne, wobei beim Abſpringen das Rad gegen den WAte
a ſte
fiel. Weſentlicher Schaden entſtand bei beiden Unfällen nicht.
Im Rahmen einer Gaſtſpielreiſe hatte die NSG „Kraft du.
De Ain
Freude” am Freitag abend die Mainzer Puppenſpiele zu Gal=
Henestzie
Während am Nachmittag zirka 200 Kinder dem Kaſperl=Then.
Se.
großes Intereſſe entgegenbrachten, war der Beſuch am Aben 2i.
Deranſt
ſehr ſchlecht.
Cp. Wolfskehlen, 12. Juni. Auf dem Hochſtattgelände ä, Wigführt
iſt die Anlegung eines neuen Bauviertels geplant. Im Dülc
E Me,
menhang mit der Feldbereinigung dürfte nämlich das dortig
enend
fiskaliſche Gelände als Baugelände an die Gemeinde ſaus”
etichdich
Die Fohlenweide iſt gut beſchickt.
7P St
Eine große Hilfe für jede Küche
MAGOI‟ Bratensoße
die kochfertige Soße in gelb-roter Packung-
Gedämpfte Nieren.
Für 4 Perſonen.
2/4 Pfund Schweinenieren, 2—3 Eßlöffel Fett, 1 Zwiebel=
1 Würfel Maggis Bratenſoße, 1 Eßlöffel Mehl, 112 Liter Waller=
Die feingeſchnittene Zwiebel im Feit goldgelb dünſten, die gewäſſerten und Vei”
geſchnittenen Nieren dazugeben und ziemlich garſchmoren. Den Würfel Ma9s.
Bratenſoße fein zerdrücken, mit dem Mehl zu den Nieren geben, träffig Püide
dünſten, dann erſt das Waſſer zuſchätten, gut durchrühren und völlig garſedlel.
eie h.
,
Nei
Nar
[ ← ][ ][ → ]Donnerstag, 13. Juni 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 160 — Seite 7
POA.=Pfingſten in Königsberg.
Eigener Bericht unſeres zur Tagung entſandten M. St.=Redaktionsmitgliedes.
Der Ausklang.
TV.
Wie ſchon kurz berichtet, ſtand die Abendfeier des
Pfingſtſonn=
wz unter dem Motto „Volksdeutſches Gedenken‟. Es
we. wie Dr. Steinacher in ſeiner großen Rede ſagte,
” in zwiefacher Deutung des Wortes — der unauslöſchliche
hak und das Treuegelöbnis all denen, die um ihr Volkstum ſtrit=
und unendlich litten und noch leiden müſſen. All den
unge=
ſäten Tauſenden, die wir nie vergeſſen werden. Die da für die
faeinſchaft des Volkes ihr Leben ließen, die hinter
Zuchthaus=
naern und in Ketten ſchmachten, die verfolgt und geſchmäht
wur=
ſu ihres Berufes und ihrer wirtſchaftlichen Exiſtenz beraubt
uden. Die das alles ertrugen und ertragen, nur um ihres
hetſchtums willen. Weil ſie treu ſind und in dieſer Treue
un=
fürte Beiſpiele von Opferſinn geben.
War die Rede Reichsminiſter Ruſts ein klares und deutliches
1Indensbekenntnis, ſo war dieſe die Betonung des Kampfwillens
„odieſen Frieden unter den Völkern. — Im Fackelzug marſchier=
1 metwa 20 000 Fackelträger! —
Der Pfingſtmontag
unde eingeleitet mit der
ſtunde der Jugend im Königsberger Schloßhof.
IIs die Pfingſtſonne früh um 5.30 Uhr in den Schloßhof ſchien,
f.wzunächſt ein Sprengwagen mehrere Male herum. Dann traten
2MMann SA. zum Ordnungsdienſt an, und von 6 bis 7 Uhr füllte
ſichder Hof mit hereinmarſchierender Jugend. Fanfaren des
Kſöigsberger Jungvolks eröffnen vom Schloßturm herab die
Gieir, dann ziehen mehr als 2000 Fahnen und Wimpel durch beide
To herein und umſäumen die Rieſenverſammlung im Hof. Vom
Kſunungsbalkon blaſen die Muſiker der ſchon ſehr bekannten Schü=
Iilztpelle Hann.=Münden „Die muſikaliſchen Wahrzeichen von
Plon, Straßburg und Oberſchleſien”. Im Namen der
Bundes=
lilütng begrüßte Hauptabteilungsleiter Dr. Schoeneich die
Ka=
wenden. Das Heimatbekenntnis des deutſchen Südens kam
er=
guefend zur Geltung in einem Alt=Meraner Fahnenſchwingen,
be=
gyeiet von der Melodie des Kaiſerjägerliedes durch die
Jugend=
kaltyle München. Ein auslandsdeutſcher Jugendführer brachte als
„„echer von draußen” zum Ausdruck, wie ſehr in der deutſchen
Einuerungsbewegung die Einheit des geſamtdeutſchen Volkes auch
jeinlits der Grenzen vorwärts ſchreite. Als „Stimme des
Mut=
telulndes” antwortete ein ausgezeichneter Sprechchor des
Königs=
bäget Arbeitsdienſtes, der mit Muſik und Spielmannszug
einge=
rmt und ſtürmiſch begrüßt worden war. Schließlich dankte im
Muen des Landesverbandes Oſtpreußen Prof. Dr.
Oberlän=
die Rönigsberg allen Jungen und Mädeln für das Bekenntnis
zugn Oſten, das ſie durch dieſe Fahrt abgelegt hätten. Und dann
ſprch, durch Fanfaren eingeleitet und jubelnd begrüßt, der
Bun=
dusier des V.D.A., Dr. Steinacher, Worte der Anerkennung
füfr eime jugendlichen Mitkämpfer und Worte der Ermunterung zu
jeſne ewigen „volksdeutſchen Unruhe”, die die wahre
Volksgemein=
ſchuc ſichaffen werde.
Ein Vorbeimarſch ſämtlicher Fahnen und Wimpel beendete
diez immungsvolle Frühmorgenfeier.
5rr Neuen Schauſpielhaus bot die Saarbrücker
Ver=
eingung für alte Muſik eine intereſſante Morgenfeier in
Fhn von Lothringiſchen Volksliedern. Auch dieſe Feier war, wie
allie Yeranſtaltungen, ſehr ſtark beſucht, und die Saarbrücker
Kfürler — Marianne Brugger, Ferdinand Conrad, Ulrich
Görhling, Dorothea Cormann und Wilhelm Pitz wurden
geſerk, mit Beifall überſchüttet.
Var die Dozententagung — abgeſehen von den politiſchen
Rid — der geiſtige Höhepunkt des V.D.A.=Pfingſtens, ſo
Füinfu
der Feſtzug der zauundzwanzigtauſend
erſter Linie) paſſierte, waren dicht beſtanden mit Menſchen, die in
9 bis 12 Reihen hintereinander die Straßen ſäumten. Jeder
Ver=
kehr ſtockte 4½ Stunden hindurch! So lange dauerte
der Vorbeimarſch! Eine wahrhaft gewaltige Heerſchau aller
deut=
ſchen Stämme und Landſchaften, der innendeutſchen, wie der
aus=
landsdeutſchen, eine Heerſchau deutſcher Kulturtaten, hiſtoriſcher
Geſchehniſſe, gegenwärtiger volkspolitiſcher Lage. Unter
unge=
heurer Begeiſterung der Königsberger Bevölkerung, die in dichten
Scharen den Weg des Feſtzuges ſäumte, alle Fenſter beſetzt hielt
und ſogar die Dächer erklommen hatte, um von hier aus recht
gün=
ſtige Ausſichtspunkte zu haben, unter ſichtlicher Gunſt ſelbſt des
Himmels, der ſein köſtlichſtes Blau aufgeſteckt hatte, zogen die
Gruppen der 26 Landesverbände des V. D.A. — ſelbſt in freudigſter
Stimmung — durch die Feſtſtadt. Im Mittelpunkt der Stadt, auf
dem Münzplatz, ſtand die Ehrentribüne, von der aus Reichsminiſter
Ruſt und Bundesleiter Dr. Steinacher, umgeben, von den
Ehren=
gäſten, die Parade abnahm. Es iſt ſchwer, ja völlig unmöglich,
Einzelheiten dieſes Zuges darzuſtellen. Vielfältig wie die Stämme
des deutſchen Volkes waren die einzelnen Trachtengruppen und
Darſtellungen, einheitlich aber, wie der volksdeutſche Gedanke des
V. D.A. der Wille, der alle beſeelte: ein Volk darzuſtellen in der
Buntheit ſeiner Verzweigung und doch in der Einheit ſeiner Art.
An der Spitze des Zuges ritten neun V.D.A.=Herolde, ihnen
folgten Ehrenabordnungen der Wehrmacht, der Parteigliederungen
und der einzelnen Verbände von Königsberg. Eine ſymboliſche
Gruppe zeigte die volksdeutſche Aufgabe, die Verbundenheit
deut=
ſchen Volkstums über alle Grenzen hinweg. Fahnenſchwinger
gingen den einzelnen Landesverbänden voran. Deutſche
Volks=
tracht, deutſche Leiſtung auf kulturellem und wirtſchaftlichem
Ge=
biet, Statiſtik des Volkstums in ſinnbildlicher Verkörperung, Maſ=
ſengliederungen und Verbände aller Art zeigten an großen
Sym=
bolen, was der Bruder für den Bruder leiſtet, was in der Einheit
aller Werk wird und Wichtigkeit hat. Vor allem die
außendeut=
ſchen Gruppen, wie die Wolgadeutſchen, der Böhmerwaldgau,
Süd=
tirol, Siebenbürgen wurden nur mit unermeßlichem Jubel
vorbei=
gelaſſen. Städtewappen, beſondere Wahrzeichen, beſondere
Er=
rungenſchaften, beſondere Vorfälle in Vergangenheit und
Gegen=
wart hatten greifbar bildliche Form in den Gruppen des Zuges.
Das Modell der Münchener Feldherrnhalle zeigte München als
Geburtsſtadt der deutſchen Erneuerungsbewegung, ſauerländiſche
Bauern ſchritten hinter den elf Schillſchen Offizieren, die Krefelder
Seide folgte der Bielefelder Leineweberei, die Gruppe der Sieben
Schwaben, bildlichen Darſtellungen aus Wilhelm Buſch, Till
Eulenſpiegel folgte Doktor Eiſenbart, wie Rübezahl einer
ober=
bayeriſchen Maibaumgruppe.
Herrlich biſt du, deutſches Volk, in deiner Vielfalt, noch
herr=
licher bis du in deiner Einheit. Wie Stamm zu Stamm ſteht, wie
Bruder, zu Bruder, das zu zeigen war wieder einmal Aufgabe der
Pfingſtlandtagung des V.D.A., die ihre wirkſamſte Verkörperung,
ihr ſchönſtes Sinnbild in der unendlichen Buntheit des
Feſtzuges, wie in der einprägſamen Einheit dieſes Zuges
fand. Und ſo ſtand am Ende dieſer Tagung mit dem ſchönſten
Ausklang zugleich auch das ſtärkſte Bild, das leuchtend in die
Zu=
kunft weiſt.
*
Mit den landsmannſchaftlichen Zuſammenkünften am
Montag=
abend fand die Pfingſt=Oſtlandstagung des V.D.A. 1935 ihr Ende.
Ihre Bedeutſamkeit für In= und Ausland ſpiegelt ſich in der Preſſe
wider. Sie wird lange nachklingen.
Nun ſind einige Tage den Beſichtigunggreiſen ins ſchöne
Oſt=
preußen gewidmet. Am Donnerstag wird Wſchied genommen von
der Stätte, da des deutſchen Volkes Heros, der ſeit Jahren, wie
Dr. Steinacher betonte, der wahre Schirmherr des V.D.A. war,
weil er ſeine Bedeutung und die berechtigte Zielſtrebigkeit ſeiner
Arbeit längſt und recht erkannte, unſer Hindenburg, ſeinen
letzten Schlaf ſchläft — Tannenberg! — Einen wirkſameren Abſchluß
hatte noch kaum eine V.D.A.=Tagung!
M. St.
der ſöhepunkt des äußeren Bildes. Und damit traditionell der
eißetliche Abſchluß der Tagung, ihr Höhepunkt und Ausklang.
All=Straßen, die der Trachtenzug (das war er diesmal in
gen vor dem Kreuzer „Königsberg”.
Ein hübſches Augenblicksbild von den Feſttage
s Deutſchtums in Königsberg: Kinder des VDA. ſpielen vor dem Kreuzer „
Königs=
ſes
berg”, der im Hafen lag, auf ihren Mandolinen und Geigen rheiniſche Lieder.
(Scherl=M.)
Geschichten aus adler Welt
Eine peinliche Berwechſlung.
ur) Prag. Der Tatbeſtand war einfach: eine auf recht
ſchi aufgemachte‟. Dame hatte einen Advokaten mit einer
ge=
fähſhrichen Waffe, einem Regenſchirm nämlich, tätlich angegriffen.
Rän geſagt: ſie hat ihn furchtbar verdroſchen. Die wegen dieſes
Thiheſtandes anberaumte Verhandlung nahm ihren Gang. Der
Mißer fragte, und die Beklagte antwortete. Sie habe den
Advo=
kalt verhauen, weil er ſie beleidigt habe. Und wieſo? Die
Um ſah verlegen zu Boden. Aber eine der beiden Parteien
het einen Zeugen alarmiert, der Bote eines Blumengeſchäfts.
Ws dieſer Ausſage ergab ſich folgendes Bild: Der Advokat
hehu die Dame einſt recht gut gekannt und ihr in einer Minute
imſeſ dlicher Rückerinnerung einen großen Strauß roter Roſen
ſähen wollen. Aber der Mann im Blumengeſchäft hatte ſich
gunt. Statt der Roſen ſtellte man der alſo zu Beglückenden
nihnich ein kranzförmig gebundenes Gebilde von Chryſanthemen
zucn dem eine Schleife hing mit der Inſchrift: „Meiner lieben
Gymutter als letzten Gruß.
Die Dame behauptete nun, der Advokat habe das mit Abſicht
9au.) Der Junge aus dem Blumengeſchäft aber bezeugte, daß
deiIdvokat wirklich die Roſen beſtellte. Nur ſei dann dieſer
Wag mit einem anderen verwechſelt worden .. . .
Man ſtreiket ſich um — Krapfen.
London. Manche Leute haben doch, trotz hoher Politik
17WWirtſchaftskriſe, eigenartige Sorgen!
auf der Speiſenkarte eines anläßlich des engliſchen
Königs=
jühäums veranſtalteten Banketts ſtand als Nachtiſch „Crepes
Sbte” aufgeführt. Das iſt eine Art von in Oel gebackenen
Rufen, die mit einem der Prunelle ähnlichen Likör begoſſen
wdann brennend aufgetragen werden. Sofort hat ſich in der
Aſch=amerikaniſchen, teilweiſe aber auch in der franzöſiſchen
* ke ein Streit darüber entſponnen, wer eigentlich der „Er=
Dr” dieſer brennenden Krapfen iſt.
IIs erſter nahm in einer amerikaniſchen Zeitung der in New
3 9 lebende franzöſiſche Hotelkoch Henri Charpentier, dieſen
5In für ſich in Anſpruch. Dieſer „durch nichts gerechtfertigten
2 huaßung” tritt in der engliſchen und franzöſiſchen Preſſe ein
Deer Meiſter des Bratſpießes und des Kochlöffels mit der
* Meilung entgegen, dieſe Krapfen ſeien eine Erfindung des
M allen Feinſchmeckern der damaligen Welt berühmt gewe=
2 Küchenchefs des Pariſer Reſtaurants „Marivaux”, Joſeph,
9 bſen.
Die Geſchichte dieſer „Erfindung” iſt ſo typiſch franzöſiſch,
nan ſie ſchon glauben kann. Danach liebte Joſeph eine kleine
Schauſpielerin der Comédie Francaiſe, eine gewiſſe Suzette, die
ſich bei der Rollenbeſetzung ſtets benachteiligt fühlte. In einem
Luſtſpiel hatte ſie als Dienſtmädchen Krapfen aufzutragen, — und
um die Aufmerkſamkeit des Publikums auf dieſe kleine, aber
hüb=
ſche Schauſpielerin zu lenken, buk ihr Liebhaber eigens für dieſe
kleine Aufführung Krapfen, die er mit Likör übergoß und dann
anſteckte, ſo daß die Flammen alle Blicke auf ſich und die
Trä=
gerin locken mußten.
Nach den Angaben desſelben Küchenchefs gilt es übrigens,
bei der Zubereitung der nach dieſer Schauſpielerin Suzette
be=
nannten Krapfen auch noch ein kleines Berufsgeheimnis zu
be=
achten, das Meiſter Joſeph nur einem einzigen ſeiner Schüler
mitgeteilt haben ſoll. Und dieſer Schüler iſt heute Küchenchef
auf der „Normandie”, dem kürzlich in Dienſt geſtellten
franzöſi=
ſchen Rieſenſchiffe.
400 000 Tierarken gibt es auf der Welt.
(h) Kopenhagen. Die Zoologen waren ſich zwar bisher
über die Zahl der Tierarten keineswegs einig. Aber nun hat
man einen Mittelwert entdeckt, der ſo ziemlich von allen
maß=
gebenden Zoologen anerkannt wird. Danach gibt es — wenn
man ſich auf die däniſche Darſtellung verläßt — rund 400 000
verſchiedene Tierarten, während das Pflanzenleben deren nur
150 000 aufweiſt.
Freilich ſtellen das Großteil dieſer Sorten die Inſekten dar,
die mit 280 000 Unterarten vertreten ſind. Für die Fiſche kommt
man nur auf 12 000 Arten und für die Reptilien auf deren 3800,
wobei von dieſen wiederum 1640 Schlangen ſind, deren 300 ſtarke
Gifte zur Verfügung haben, um einerſeits ihre Beute zu jagen
und andererſeits ihre Angreifer unſchädlich zu machen.
Alke Toreros ſehnen ſich zurück.
(h.k.) Barcelona. Einer der berühmteſten Stierkämpfer
vergangener Jahre, der Torero Antonio Fuentes, hat beſchloſſen,
trotz ſeiner 62 Jahre noch in dieſem Sommer wieder in die Arena
zu ſteigen. Er erklärte, die Sehnſucht nach einem aufregenden
Kampf ziehe ihn wieder dorthin, wo er einſt ſeine Lorbeeren
erntete. Man werde ſehen, daß er nichts an Mut und
Geſchick=
lichkeit eingebüßt habe.
Es iſt nicht das erſte Mal, daß ein ſpaniſcher Torero nach
langen Jahren des Ausſetzens wieder in die Arena zurückkehrt.
Auch Sanchez Mejias kehrte im vergangenen Jahre ſeinem
Arzt=
beruf den Rücken und wollte wieder mit Stieren kämpfen. Aber
ſchon im erſten Kampf verlor er ſein Leben.
Auch ein Rekord!
(ur) Melbourne. Welche Blüten doch die Rekordſucht
treibt! Da hatte ein etwas komiſcher Uhrmacher in Brisbane
eine gewöhnliche Nähnadel genommen, ſie in ſieben gleiche Teile
geſpalten und dieſe Teile dann auf einen ſehr feinen Draht
auf=
geſpannt.
Ein Kollege in Melbourne wollte ihn übertreffen und bohrte
in eine ſolche Nadel ein Loch in der ganzen Länge und brachte
daran eine andere Nadel unter.
Der erſte Rekordjäger fühlte ſich darob gekränkt. Er opferte
nun vier Monate, um drei Nadeln jede in der anderen
unterzu=
bringen und in der dritten eine vierte verſchwinden zu laſſen,
die mit dem bloßen Auge überhaupt nicht mehr wahrzunehmen iſt.
Der Sinn dieſer Experimente iſt leider unbekannt.
Eine Schule demonſtrierk für ihren Schuhmann.
(h) Pittsburg (Pennſylvania). Der Schutzmann, der vor
der großen Staatsſchule in Pittsburg Verkehrsdienſt tat, war der
Freund aller Schüler. Zu ihrem Erſtaunen ſahen ſie nun vor
einigen Tagen einen anderen Poliziſten auftauchen, der ihnen
offenbar weniger ſympathiſch war. Die Kinder begannen ſofort
ihre Nachforſchungen einzuleiten und erfuhren, daß „ihr”
Schutz=
mann verſetzt worden war, weil er einen Schüler nicht
aufge=
ſchrieben hatte, der einen Verſtoß gegen die Verkehrsgeſetze beging.
Kaum war das bekannt geworden, da zog die geſamte Schule
— ſogar die Lehrer ſchloſſen ſich ſpäter an — vor das Rathaus
und demonſtrierten zugunſten des Gemaßregelten. Der Kampfruf:
„Wir wollen unſeren Polizeibeamten wieder!” wuchs ſich zu einer
Petition an den Kongreß aus. Rooſevelt intervenierte
perſön=
lich. Und heute ſteht der Polizeibeamte wieder vor der Schule
in Pittsburg und regelt den Verkehr!
Der lebende wecker.
(th) New York. Daß viele unbemittelte amerikaniſche
Studenten ſich durch Arbeiten der verſchiedenſten und oft
merk=
würdigſten Art ihr Studium und ihren Unterhalt ſelbſt
verdie=
nen, iſt ja bekannt. Den neueſten Nebenberuf dieſer Art hat der
23jährige Student Harold Jeſurun an der Columbia=Univerſität
entdeckt, ein Weſtindier, der mit einem halben Hundert von
Kommilitonen in dem Univerſitäts=Unterkunftsgebäude, der John
Jay=Hall wohnt. Jeſurun hat ſich ſeinen Kameraden für ein
Honorar von fünf Cents je Perſon und Woche als lebender Wecker
angeboten. Er verpflichtet ſich dafür, jeden Studenten zur
gewünſch=
ten Zeit nach vier Uhr morgens zu wecken, da er, wie er
behaup=
tet, ſo gut wie keinen Schlaf brauche und zu jeder Zeit wach
wer=
den könne.
Seine Kommilitonen haben ohne Ausnahme von dieſem
An=
gebot Gebrauch gemacht. Harold Jeſurun hat ſich jedoch als
vor=
ſichtiger Mann von ſeinen erſten Einnahmen eine — Weckuhr
gekauft . . ..
Der Reichs=Modell=Wekkbewerb der deutſchen Fliegerjugend
auf der Waſſerkuppe.
Die deutſche Fliegerjugend vereinigte ſich zu Pfingſten auf der Waſſerkuppe in der Rhön zu dem
Reichs=Modell=Wettbewerb 1935. Sieger wurde der fünfzehnjährige Frankfurter Hitlerjunge Klaus
Schmidtberg, deſſen ſchwanzloſes Flugzeug eine Flugdauer von 37 Minuten und 41 Sekunden
er=
reichte. Unſer Bild zeigt ein beſonders ſchönes Modell aus dem Wettbewerb. (Schirner=M.)
Reich und Ausland.
Der Adlerſchild für den Präſidenken der
Görres-Geſellſchaft Heinrich Finke.
Berlin. Der Führer und Reichskanzler hat
dem Geſchichtsforſcher Geheimrat Prof. Dr. phil.,
Dr. theol. e. h., Dr. jur e. h. und Präſidenten der
Görres=Geſellſchaft Heinrich Finke in Freiburg i.
Br. zu ſeinem 80. Geburtstag den Adlerſchild des
Reiches mit der Inſchrift: „Heinrich Finke, dem
verdienten deutſchen Geſchichtsforſcher” verliehen
und mit einem perſönlichen Glückwunſchſchreiben
überſandt.
Ein Zwölfjähriger fährt auf dem
Panzerſchiff „Deutſchland”.
Berlin. Im November 1934 rief der
Reichs=
bund deutſcher Seegeltung die Jugend zur
Betei=
ligung an ſeinem Preisausſchreiben für ein
Zei=
chen und einen Merkſpruch über deutſche
See=
geltung auf. Der Wettbewerb wurde am
Skager=
raktag abgeſchloſſen. Ueber 10 000 Zeichen und
Sprüche wurden eingeſandt. Jungen und Mädel
aus allen Gauen Deutſchlands, von der
Waſſer=
kante und den Bergen, aus dem Saarland und
aus Oſtpreußen haben in Wort und Bild geſtaltet,
was ſie ſich unter deutſcher Seegeltung vorſtellen.
Für Zeichen und Merkſpruch kommen je 57
Preiſe zur Verteilung, insgeſamt alſo 114, dazu
eine Reihe von Troſtpreiſen. Als erſte Preiſe
wer=
den wechſelweiſe Fahrten auf Kriegsſchiffen oder
Handelsſchiffen gegeben. Für den Entwurf eines
Zeichens wurden die erſten Preiſe wie folgt
verteilt:
1. Preis (Fahrt auf dem Panzerſchiff „
Deutſch=
land”) Werner Wolfgang Dietrich,
Kaiſers=
lautern, 12 Jahre;
2. Preis Paul Schoor, Köln a. Rh., 13 Jahre;
3. Preis Ekkehard Hermes, Pillau, 12 Jahre.
Für den Entwurf eines Merkſpruchs erhielten
folgende Einſender die erſten Preiſe:
Preis Johanna Sauerland, Leipzig, 14 Jahre;
2. Preis Annemarie Oswald, Pollanten (Bayer.
Oſtmark), 16 Jahre;
3. Preis Maria Lang, Aachen, 13 Jahre.
Die genaue Benennung der Preiſe geſchieht durch
direkte Benachrichtigung der Preisträger. Jeder
Preisträger wird durch den Reichsbund
perſön=
lich benachrichtigt. Anfragen müſſen beim Umfang
der Beteiligung unberückſichtigt bleiben.
Schwerer Zugzuſammenſtoß in Oſtſibirien.
Fünf Tote, 28 Verletzte.
Moskau. Nach einer Meldung aus
Blago=
weſtſchens (Amurgebiet) erfolgte in der Nähe der
genannten Stadt ein Zuſammenſtoß zwiſchen einem
Güter= und einem Perſonenzug. Nach den
bis=
herigen Mitteilungen forderte das
Eiſenbahnun=
glück fünf Todesopfer unter den Reiſenden,
wäh=
rend weitere 28 Reiſende teils ſchwerer, teils
leichter verletzt wurden. Die Lokomotiven beider
Züge und acht Wagen wurden ſtark beſchädigt.
Flugverkehr Amſterdam-Bakavia.
Amſterdam. Am Mittwoch iſt der neue
be=
ſchleunigte Luftverkehr zwiſchen Amſterdam und
Batavia in Niederländiſch=Indien durch die
hol=
ländiſche Luftfahrtgeſellſchaft eröffnet worden.
Ein von Hauptmann Fryns geſteuertes Douglas=
Flugzeug trat mit vier Fahrgäſten den Flug nach
Batavia an. Die etwa 10 000 Meilen betragende
Entfernung wird auf dieſem neuen Dienſt, den
moderne zweimotorige Douglas=Flugzeuge mit
hoher Geſchwindigkeit verſehen, in 5½ Tagen
zu=
rückgelegt, wovon nur 53 Stunden auf die reine
Flugzeit entfallen. In beiden Richtungen werden
wöchentlich zwei Flugzeuge verkehren.
Der Vogeſendurchſtich vollendei.
Nach zweijähriger Arbeit iſt der
Vogeſendurch=
ſtich bei Sainte=Marie=aux=Mines vollendet
wor=
den. Der Bau des ſechs Kilometer langen Tunnels
war gleichzeitig von der elſäſſiſchen und der
lothringiſchen Seite her in Angriff genommen
worden. Auf Grund der genauen Berechnungen
der Ingenieure trafen die beiden Stollen an der
vorgeſehenen Stelle haarſcharf aufeinander. Die
Bauleitung ließ eine etwa einen Meter dicke
Tren=
nungswand ſtehen, die am 12. Juni bei einem
unterirdiſchen Feſt, an dem die Spitzen der
Behör=
den teilnehmen, weggeräumt werden wird. Die
auf beiden Seiten der Wand ſchaffenden Arbeiter
ließen es ſich aber nicht nehmen, ein kleines Loch
durch dieſe Scheidewand zu bohren, um ſich
gegen=
ſeitig die Hände zu reichen.
Frankreich ein Paradies für
Brief=
markenſammler.
Seitdem der Poſtminiſter Mandel im Amt iſt,
nehmen die Ausgaben neuer franzöſiſcher
Brief=
marken an Zahl und meiſt auch an künſtleriſchem
Wert zu. In der jüngſten Zeit iſt eine ganze Reihe
von Gedächtnismarken herausgebracht worden;
zu=
letzt wurden ſolche Marken mit dem Bilde des
Schriftſtellers Victor Hugo, dem Porträt des
Gründers der Sparkaſſen, Benjamin Deleſſert, und
ſchließlich mit einer Abbildung des
Rieſendamp=
fers „Normandie” in den Verkehr gebracht.
Nun=
mehr kündigte die Poſtverwaltung für den 10. Juni
die Ausgabe einer Marke von 1,50 Franken zur
300=Jahrfeier der Gründung der franzöſiſchen
Aka=
demie mit dem Bilde des Kardinals Richelieu an.
Unſer Jungvolk weiß ſich zu helfen.
Ein 5. Todesopfer des Zwickauer
Bergwerks=
unglücks.
Zwickau. Ein Arbeiter, der nach dem Unglück
auf dem Brückenberg=Schacht der Gewerkſchaft
„Morgenſtern” vermißt worden war, iſt inzwiſchen
als Leiche geborgen worden. Er war, als er
ver=
ſucht hatte, den Ausgang zu erreichen, von der
5. in die 4. Sohle abgeſtürzt. Das Grubenunglüdk
hat damit insegſamt 5 Todesopfer gefordert.
Raubmord in Altona.
Altona. Ein Wächter der Wach= und
Schließ=
geſellſchaft fand am Mittwoch früh auf ſeinem
Rundgang den Gaſtwirt Eckhoff, der der Inhaber
des Lokals „Zur Wilhelmshöhe” in Altona iſt,
er=
mordet auf. Die Ermittlungen der
Mordkommiſ=
ſion ergaben, daß Eckhoff um 2.40 Uhr von einem
Gaſt, der das Lokal nach 2 Uhr betreten hatte
niedergeſchlagen und beraubt worden iſt. Auf
Grund der am Tatort vorgefundenen Spuren konnte
der Täter nach 5 Stunden feſtgenommen werden.
Die „Normandie” wieder in Le Havre.
Paris. Der franzöſiſche Rieſendampfer „
Nor=
mandie”, der vor einigen Tagen ſeine
Jungfern=
fahrt nach New York angetreten hatte, iſt jetzt
auf der Rückfahrt auf der Höhe von Le Havre
ein=
getroffen. Der Dampfer mußte jedoch erſt die Flut
abwarten und konnte erſt um 19 Uhr abends im
Hafen anlegen. Glänzende Empfänge erwarteten
die Fahrgäſte der „Normandie”, die für die
Rück=
fahrt nur 23 Minuten mehr Zeit benötigte wie
für die Hinfahrt, nämlich 4 Tage, 3 Stunden und
28 Minuten. Das größte franzöſiſche Flugboot, der
„Marineleutnant Paris”, war der „Normandie‟
zur Begrüßung entgegengeflogen.
Ein Schnappſchuß von dem Pfingſtlager des Jungvolkes in Berlin=Grunewald: Die kleinſte
Gulaſch=
kanone, die die Jungen ſich ſelbſt bauten.
(Deutſche Preſſe=Photo=Zentrale=M.)
Unwelter im Lößnikkal.
Chemnitz. Bei dem am Dienstag nachmittag
über dem Lößnitztal niedergegangenen Gewitter
mit Hagelſchlag und wolkenbruchartigem Regen
wurde großer Sachſchaden angerichtet, Felder und
Wieſen wurden verwüſtet und die Ernte teilweiſe
vollkommen vernichtet. Beſonders ſchwer wurden
die Ortſchaften Gahlenz, Hammerleubsdorf und
Langenau betroffen, wo ſich die Bergbäche in
rei=
ßende Flüſſe verwandelten und Brücken und Stecke,
Kleintierſtälle und Scheunen fortriſſen. Die
Waſ=
ſermaſſen drangen in die Häuſer und Keller und
ſtrömten gleich reißenden Fluten durch die
Stra=
ßen. Obwohl das Unwetter kaum eine halbe
Stunde währte, iſt der Schaden ſehr groß, da viele
Kleinbeſitzer den Verluſt der ganzen Ernte zu
be=
klagen haben. Die Belegſchaft des Freiwilligen
Arbeitsdienſtes im nahegelegenen Eppendorf
lei=
ſtete die erſte Hilfe. Eppendorf ſelbſt iſt von dem
Unwetter faſt gar nicht berührt worden.
Unwetter auf der Inſel Uſedom.
Swinemünde. Am Dienstag nachmittag
entlud ſich an der Küſte ein ungewöhnlich ſchweres
Gewitter, das von wolkenbruchartigem Regen und
ſchwerem Hagelſchlag begleitet war. Auf den
Fel=
dern wurden große Schäden angerichtet.
Stellen=
weiſe wurden die ganzen Roggen= und Haferfelder
zerſchlagen. Die Wieſen, die guten Graswuchs
hatten, wurden vernichtet. Verſchiedene Bauern
haben ihre geſamte Ernte verloren. Die
Hagelkörner waren ſo groß, daß Fenſterſcheiben
und Dachziegel durchgeſchlagen, Bäume völlig
ent=
laubt und das Rohr am See gebrochen wurde.
Einzelne Wege ſind ungangbar geworden und
müſſen neb eingeebnet werden.
Schreckensſzenen während eines Gewitters.
Bukareſt. In der Gemeinde Gandeſchti in
der Moldau ereigneten ſich während eines
Gewit=
ters folgenſchwere Schreckensſzenen. Eine große
Gruppe von Bauern, die vom Gottesdienſt
heim=
kehrte, wurde von einem ſtarken Gewitter
über=
raſcht, das von heftigen elektriſchen Entladungen
begleitet war. Als die Gruppe Unterſchlupf ſuchte
ſchlug der Blitz gerade dort ein, wodurch vier
Per=
ſonen getötet wurden. Infolge der Aufregungen,
die die am Leben Gebliebenen mitmachten, ſind
ſechs Frauen wahnſinnig geworden; zwei weitere
haben die Sprache verloren.
Weitere leichte Erdſtöße im „Land der ſchlafenden
Vulkane‟.
Kalkutta. Die Gegend von Quetta wird
täglich noch drei bis viermal von leichten
Erd=
ſtößen erſchüttert. Sachverſtändige ſind der
An=
ſicht, daß die „Gegend der ſchlafenden Vulkane‟,
ſelbſt wenn Lavaausbrüche ausbleiben,
unbewohn=
bar bleiben wird, da die Unſicherheit zu groß iſt.
20 000 Flüchtlinge wurden bisher von der Bahn
nach Indien befördert. Angeblich ſoll die
Regie=
rung den Bau eines neuen Stadtviertels, acht
Kilometer ſüdweſtlich von Quetta, planen. Der
Telegrammverkehr hat rieſige Ausmaße
angenom=
men, da früher täglich im Durchſchnitt 170
Tele=
gramme abgefertigt wurden, in den erſten ſieben
Tagen des Juni aber 14 000.
100 000 Mark für ein Gemälde von Frans Hals.
Bei einer Verſteigerung von Kunſtgegenſtänden
kam in Paris ein Gemälde von Frans Hals, „Die
kleinen Sänger”, zum Verkauf. Das Bild erzielte
einen Preis von 630 000 Franken, alſo etwa
105 000 Reichsmark.
125. Todestag Johann Goltfried Seuness
11
9e L
Am 13. Juni jährt ſich zum 125. Male der Todes
tag des deutſchen Dichters und Schriftſtellers Jog Akdtehtoh L. L
hann Gottfried Seume. Jeder kennt ſein berühmm
tes Gedicht „Der Wilde” oder ſein volkstümlich
gewordenes Lied „Wo man ſingt, da laß dicht M
ruhig nieder” Aber von dem Schöpfer dieſer=
Dichtungen und zahlreicher anderer köſtlicher Werkol.
weiß man heute nur noch wenig. Man vergleiche
den Aufſatz über Seume in unſerem geſtrigem
Feuilleton!
(Scherl=M.).
Eine ſenſalionelle Millionenklage.
Die Klage um ein „unſcheinbares” Bankbuch
* Wie ein Berliner Mittagsblatt ſich aus War=!
ſchau berichten läßt, hat jetzt der ehemalige Sekre=”
tär des „Heiligen Teufels”, Raſputin bei dem
Zentralgericht in New York eine Klage gegem
eine amerikaniſche Bank angeſtrengt, bei der
es=
ſich um nicht weniger als 2 Millionen Friedens=;
rubel, alſo rund 4 Millionen RM., handelt. Den
Sekretär Raſputins bringt für dieſen großen Pro=/
zeß als das hauptſächlichſte Beweisſtück ein an ſich
unſcheinbares Bankbuch einer polniſchen Banku
mit. Er hatte ſeinerzeit einen Bruder, einenn
reichen Induſtriellen in Petersburg, der aben
ebenſo wie auch Raſputin in den Tagen der ruſſisi
ſchen Revolution erſchoſſen wurde. Von dieſemn
myſteriöſen Bruder ſoll nun das Bankbuch
ſtam=
men, das den Ausweis über ein Guthaben vonm
2 Millionen Rubel bei der Petersburger Filiale?
der jetzt verklagten amerikaniſchen Bank liefert.
Der Sekretär Raſputins wußte von dieſem Bank= ſeines Bruders lediglich aus einem Brief,,)
den er einſtmals erhalten hat, und in dem ihmn
die 2 Millionen Rubel vermacht worden ſind. Inn
dem Brief berichtet der geflüchtete Induſtrielle,
daß es ihm gelungen ſei, mit einem Teil der n
gegenrevolutionären Kerenſki=Armee nach
Sta=
nislau in Polen zu fliehen. Seither war der n
Bruder aber verſchwunden, und ſpäter erhielt der
Sekretär Raſputins dann die Gewißheit, daß er
doch noch von den Bolſchewiken erſchoſſen wurde.
Das Bankbuch gelangte dann in den Beſitz eines
polniſchen Kellners, der es mit anderen Papieren
auf einer Bank deponierte. Die Polizei machte
dann aber auf Erſuchen der amerikaniſchen Be=.
hörden dieſen Kellner ausfindig. Er war zwar
inzwiſchen geſtorben, aber ſeine Tochter lebte noch.
Sie hatte die nachgelaſſenen Papiere des Vaterse”
treulich gehütet, von dem Wert des Bankbuchese
hatte ſie niemals eine Ahnung. Der rechtsmäße:
Inhaber und Erbe hat ihr nun bereits in einemn
Dankesbrief den Betrag von 500 Dollars über=”
ſandt und ihr außerdem verſprochen, daß ein Be=s
trag von weiteren 100 000 Dollars folgen würde,,
wenn der Prozeß gewonnen würde.
Ees e
Att ds Hch o=
Min auct Seche.
Nee e
Muef en denr Hie
MN
Uen ein ie
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Ueft ulctihe eit.
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ſiet Mit nobgodlich
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welichen ironiſchen. 2d
0d par ich im ein L
ſter Blick unſcheinhare
gen. „Sie ſcheinen M.
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wchdem wir uns läng
ſtde, wenn Sie nur 012
ger Vorſchlag mach
vir uns ungeſtörte
MOhren. Ich nahm de
chi Angſt. Was konn
die galanterweiſe mei
Hal. Ein Militärautt
ute einige Worte dem
Platz zu nehmen.
„Wohin fahren
wi=
wegung geſetzt hatte.
nicht verraten”, ern
mſchen Lächeln. „Jd
hr er fort, indem
Vozu dieſe Komödie?
„Was haben Sie
„Sie brauchen keine
ſichtsmaßregel.
Me A
merhin im Dienſte der
hren: Achſeluckend !
wegen beide. Der
Utr fuhr im Zickack.
GJoſſen. Nach eine
wwte die Maſchine.
fo- hinaus. Ich hört
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Eufſen”, erwiderte der
kwort. Eine Tür k.
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Formhalz.
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Panik im Zirkus. — Elefant wird wütend.
NewYork. In einem Zirkus in Crookſton imn
Staate Minneſota trug ſich ein aufregender Zwi= zu. Während einer Elefantendreſſurnum=:
mer wurde ein Elefant plötzlich wütend, riß dass
Gitter der Manege nieder und ſtürmte in den
Zuſchauerraum. Ein neunjähriges Kind wurde ?
von dem wütenden Tier niedergetrampelt und
ge=
tötet. 20 andere Perſonen erlitten bei der enſe
ſtehenden Panik Verletzungen.
Dr. Buchkolt
Englands beſtes Tanzpaar.
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Dr. Imm
In Bad=Nauheim wurde der diesjährige Taſd
Länderwettkampf zwiſchen Deutſchland und Ens”
land durchgeführt. Sieger wurde das engliſche
Paar Mr. James Barrel/Miß Elſa Wells, Lonool,
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Lonnerstag, 13. Juni 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 160 — Seite 9
TAAA AOUreA
verfällt
Das Leben des weiblichen Räuberhauptmanns Marussia Ataman
Bearbeitet von Dr. A. von Andreewſky.
Urheberrecht: „Dammert=Preſſedienſte G.m.b.H.”, Berlin W. 35, Regentenſtraße 20.
TV.
Eines Abends ging ich, um mich ein wenig zu zerſtreuen, in
Lobal, das ſich harmlos und ſchlicht „Zu einer Taſſe Tee‟
mnte. Dort herrſchte eine unbändige Ausgelaſſenheit. Eine
zeunerkapelle ſpielte, mit auffälliger Eleganz gekleidete Frauen
ſgten; an den Tiſchen wurden große Zechen gemacht. Die meiſten
bſte zeigten eine unnatürlich aufgeregte Luſtigkeit. Ihre Augen
zen einen unheimlich anmutenden, ſeltſamen Glanz. Plötzlich
ziig mir ein Licht auf. Faſt alle befanden ſich im Kokainrauſch.
sürke narkotiſche Mittel halfen, die gefährliche Situation zu
ver=
ſeſen und weiterhin beſchwingten Schrittes auf dem Vulkan zu
agen. Ich ſchlürfte an einem beſcheidenen Glas Likör und ſah mir
Totentanz an. Mir gegenüber am Tiſch ſaß ein unſcheinbarer
Mzier. Mit mongoliſchen Zügen und typiſch ruſſiſchem
Schnauz=
ſo. Seine kleinen, tiefliegenden Augen ſchienen mich zu
durch=
ſoren.
„Frau Leutnant”, redete er mich an. Er hatte meine
Verklei=
ſug ſofort erkannt. „Es gibt in der weißen Armee mehrere
7ſyuen, die für die gerechte Sache kämpfen”, ſagte er mit einem
merklichen ironiſchen Unterton in ſeiner ſonſt farbloſen Stimme.
5ad war ich in ein Geſpräch mit ihm verwickelt. Seine auf den
rſen Blick unſcheinbare Perſönlichkeit begann mich zu
intereſ=
ſ ſern. „Sie ſcheinen mir intelligenter zu ſein als die meiſten der
0häſe, die ſich als Offiziere verkleiden”, ſagte mein Gegenüber,
riaddem wir uns längere Zeit unterhalten hatten. „Es wäre
ſſhoe, wenn Sie nur als Kanonenfutter dienten. Ich will Ihnen
einn Vorſchlag machen. Kommen Sie mit an einen ſtillen Ort,
uwwir uns ungeſtörter unterhalten können. Hier hören uns
zu=
une Ohren.” Ich nahm den Vorſchlag an, denn ich hatte vor nichts
mer Angſt. Was konnte mir auch noch paſſieven? Der Offizier
zzuſte galanterweiſe meine magere Zeche, und wir verließen das
Lotl. Ein Militärauto wartete vor der Tür. Der Offizier
flü=
ſiſere einige Worte dem Chauffeur ins Ohr und bat mich, neben
iſteg Platz zu nehmen.
„Wohin fahren wir?” fragte ich, nachdem das Auto ſich in
Weegung geſetzt hatte. „Die genaue Adreſſe kann ich Ihnen
lei=
dernicht verraten”, erwiderte der Offizier, immer mit demſelben
ingiſchen Lächeln. „Ich muß Ihnen ſogar die Augen verbinden”,
füchler fort, indem er ein ſchwarzes Tuch aus der Taſche zog.
„Wzur dieſe Komödie?” fragte ich, leicht abgeſtoßen von ſeiner
Au .„Was haben Sie mit mir vor?‟
„Sie brauchen keine Angſt zu haben”, ſagte er. „Es iſt nur
ezn Vorſichtsmaßregel. Man kann nicht wiſſen. Sie könnten
imerhin im Dienſte der Roten ſtehen. Sie werden bald alles
er=
fühen.” Achſelzuckend ließ ich mir die Augen verbinden. Wir
ſehriegen beide. Der Weg kam mir unheimlich lang vor. Das
Auy fuhr im Zickzack. Jede Orientierungsmöglichkeit war
aus=
wbloſſen. Nach einer Fahrt, die mir wie eine Ewigkeit vorkam,
ſtiwte die Maſchine. Der Offizier gab mir die Hand und führte
mi binaus. Ich hörte ihn an eine Tür klopfen. „Wer iſt da?‟
ſiate eine unſympathiſche brummige Stimme. „Rußland für
Suen” erwiderte der Offizier. „Es lebe Kornilow”, lautete die
Wwort. Eine Tür knarrte und wir gingen hinein. „Achtung,
Oftien!” rief mir mein Begleiter zu. Wir ſtiegen in einen Kel=
Ihrrm hinunter. Der Offizier löſte meine Binde. Ich ſah mich
um. Es ſchien mir, als wenn wir uns in der Requiſitenkammer
eines Theaters befänden. Unzählige Koſtüme hingen geordnet
in Glasſchränken. Ich ſah Uniformen aller ruſſiſchen Regimenter,
Beamtenuniformen, Militär= und Zivilmäntel, Hüte, Pelze und
Frauenkleider in größter Auswahl, von der eleganteſten bis zur
einfachſten Ausführung.
„Geſtatten Sie, daß ich mich vorſtelle”, ſagte der Offizier.
„Oberſt Babkin, Leiter des geheimen Nachrichtendienſtes der
wei=
ßen Armee.‟ Er wies mir einen Platz vor einem Tiſch an, der in
der Mitte des Zimmers ſtand. „Hier können wir in Ruhe
ſpre=
chen”, begann er. „Alſo: Unſer Nachrichtendienſt hat die Aufgabe,
erſtens die Spionage der Roten in unſeren Reihen abzuwehren,
zweitens die Abſichten der Gegner auszukundſchaften. Die
Metho=
den ſind immer dieſelben. Ohne Spitzelei geht es nun einmal
nicht. Wir arbeiten nach den Methoden der Ochrana, alſo
Pro=
vozierung und rückſichtsloſer Verrat. Die Regierung kann in
Rußland noch ſo oft wechſeln. Dieſes Syſtem wird immer
das=
ſelbe bleiben. Für mich iſt meine Arbeit ein Sport, ein
aufregen=
des Spiel. In unſerem Dienſt ſtehen viele ſolcher „Liebhaber
ſtarker Spannungen”. Wir wenden die gleichen Methoden wie
die Roten an. Nun, Sie werden ja ſelbſt ſehen.”
„Was hätte ich zu tun?” fragte ich. „Sie wären zur
Dis=
poſition des weißen Nachrichtendienſtes geſtellt, in der Abteilung
Spionageabwehr. Sie würden gewiſſe Privilegien bei den
Mär=
ſchen der Armee genießen. Sie würden nicht zu Fuß ſtampfen
wie das arme Kanonenfutter, ſondern würden im Zuge oder auf
einem Wagen befördert. Ihre Aufgaben ergeben ſich von Fall zu
Fall. Alle nötigen Papiere ſtehen Ihnen ſelbſtverſtändlich zur
Verfügung. Ihre Name würde lauten — Marußja Ataman.” Bei
dieſen Worten zeigte Oberſt Babbin auf einen geöffneten Schrank,
in dem unzählige Akten lagen. Hier gab es Päſſe, ausgeſtellt von
allen möglichen Botſchaften und ruſſiſchen Behörden. „Alſo,
wol=
len Sie oder wollen Sie nicht?” fragte er mich kurz.
Raſch entſchloſſen antwortete ich: „Ja, ich will.” Und doch
hatte mich ſchon jetzt ein diefer Ekel vor der ganzen Sache gepackt.
Ich ſah, daß es hier nur um perſönliche Intereſſen ging. Und —
ehrlich geſagt — auch ich hatte nur ein Ziel vor Augen;
Irgend=
wie zu einer größeren Summe Geldes zu kommen und dann ins
Ausland! Heraus aus dieſem Sumpf, der alles zu verſchlingen
drohte!
Der Oberſt erzählte mir noch von den unheimlichen Intrigen,
die im Stab der Weißen Armee herrſchten. Jeder wäre dort der
Feind des andeven. Verräterei ſei an der Tagesordnung. Sogar
unter den verantwortlichen Leitern vermutete man bolſchewiſtiſche
Agenten, genau wie mancher tüchtige Revolutionär vor dem
Kriege ſpäter als Geheimagent der zariſtiſchen Polizei entlarvt
werden konnte.
5. Daker und Sohn.
Nachdem ich den „Teufelspakt” — ſo kam mir mein Vertrag
mit Oberſt Babkin vor — geſchloſſen und die nötigen
Verklei=
dungsſtücke in meinem Koffer untergebracht hatte, verließ ich auf
demſelben Wege, auch jetzt noch mit verbundenen Augen und
wie=
der in unheimlicher Zickzackfahrt, das Haus. Dieſe Nacht verbrachte
ich noch in meinem alten Quartier im Theater. Am andeven
Tage wollte ich mir eine beſſere Unterkunft ſuchen. Es ſollte aber
nicht dazu kommen. Am nächſten Morgen — ich glaube, es war
der 9. Februar 1918 — ſtürzten atemlos mehrere Offiziere in
unſere Kaſerne. „Rote Vorpoſten nähern ſich der Stadt!” ſchriem
ſie aufgeregt. Schon hörte man von weitem Kanonendonner. Wie
ein Lauffeuer verbreitete ſich das Gerücht, daß der Rückzug
be=
ſchloſſen ſei. Ich ſuchte meinen Vorgeſetzten auf. Der Befehl zum
Rückzug war tatſächlich gegeben worden. Was meine Perſon
be=
traf, ſo ſollte ich dem Stab der Armee zur Verfügung geſtellt
werden. Man wies mir einen Platz auf einem Laſtauto an. Die
Stadt glich einem Ameiſenhaufen. Wieder und wieder
marſchier=
ten Soldaten durch die Straßen. Eine furchtbare Panik hatte ſich
der Bevölkerung bemächtigt. Der Tanz auf dem Vulkan war zu
Ende. Frauen ſtanden vor den Haustüren und weinten. „Man
wird Euch hinſchlachten”, riefen ſie mit tränenerſtickter Stimme.
Zu den abziehenden Truppen geſellten ſich viele Einwohner.
Pferdewagen, mit den letzten Habſeligkeiten der Flüchtlinge
be=
laden, verſuchten ſich durch die verſtopften Straßen einen Weg
zu bahnen. Grammophone, Nähmaſchinen, aller mögliche und
un=
mögliche Hausrat wurden in wahnſinniger Eile verladen. Ein
Gedanke nur beherrſchte alle: ſo ſchnell wie möglich aus der
Stadt! Ueber den gefrorenen Don wurden Geſchütze übergeſetzt,
während am anderen Ende der Stadt bereits die ſiegreichen Roten
ihren Einzug hielten.
Im Städtchen Oginskaya machte die Weiße Armee zum erſten
Male Halt. Unſere Truppen beſtanden aus drei Kompagnien von
je 250 Mann, ausſchließlich Offiziere. Die ſogenannten
Elite=
truppen Kornilows zählten 1000 Mann, ebenſo ein Regiment von
Freiwilligen und die Kavallerie. Einen Tag dauert unſere Raſt
und dann geht es weiter. Das nächſte Mal halten wir beim
Städtchen Chomutowskaya. General Kornilow ſelbſt beſichtigte
die Truppen. Zum erſtenmal ſah ich den Mann, der in dem Rufe
ſtand, der einzige ehrliche und überzeugte Kämpfer für die
Re=
ſtauration zu ſein. Kornilow ritt, wie nur ein ausgezeichneter
Kavalleriſt reiten kann. Schön und ſicher ſaß er auf ſeinem Pferd,
ein kleiner Mann mit energiſchen, leicht mongoliſchen Zügen.
Mit lauter Baßſtimme begrüßte er die Truppen, die nach
alter, ſeit der Revolution abgeſchaffter Art mit dem Rufe: „Zu
Befehl Exzellenz” erwiderten. Das Erſcheinen des Generals
ſtei=
gerte den Mut und verſetzte Offiziere und Wannſchaften in
glän=
zende Stimmung. Kornilow war der Liebling aller.
Plötzlich drang ein ſcharfes Knattern durch die Luft. Ein
feindliches Maſchinengewehr? Woher? Es ſchien kaum glaublich.
Ein dumpfer Knall, noch einer, und zwei Granaten platzten
mit=
ten auf der Straße. „Die Roten! Die Roten! Sie ſind uns auf
den Ferſen!” Alarm wird geblaſen. Beſchleunigter Rückzug. —
Während unſere Artillerie, die aus zehn Geſchützen beſteht,
Rücken=
deckung gibt, marſchieren wir ab. Bald verſtummt das Feuer. In
einer ſchier unendlichen Steppe bewegen wir uns vorwärts. Ein
Tag gleicht dem anderen. Nach mehreren Tagesmärſchen erhalten
wir die Meldung, daß in Leſchanka ſtarke rote Kräfte konzentriert
ſind. Der Stab der feindlichen Armee befindet ſich in einem
ver=
laſſenen Gut.
Es gilt, die Abſichten des Gegners zu erforſchen. Man muß
bedenken, daß wir tagelang, von der ganzen Welt abgeſchnitten,
ohne jede Nachricht geblieben waren. Wir wiſſen nicht
einmal=
was an den anderen Fronten des Bürgerkvieges vorgeht.
Viel=
leicht ſind die roten Machthaber ſchon längſt geſtürzt. Oder
um=
gekehrt, vielleicht iſt die weiße Armee ſchon vollſtändig vernichtet?
Oberſt Babkin gibt mir den Auftrag, in das Hauptquarder des
roten Feindes einzudringen und dann zu unſerer Armee, die
in=
zwiſchen ein Lager aufgeſchlagen hat, zurückzukehren. Ich verkleide
mich als Bauernmädchen. Es iſt die denkbar beſte Verkleidung,
denn die neutralen Bauern bewegen ſich frei zwiſchen den
feind=
lichen Armeen, die den Boden ihres Heimatlandes mit Blut
fär=
ben und ſich zerfleiſchen.
(Fortſetzung folgt.)
Geſtorbene.
Damſtadt: Schneider, Alwine, geb. Diehl,
Vitwe des Zugführers i. R., 71 Jahre.
Formhalz, Karoline Klara Emilie, Köchin,
edig, 69 Jahre.
Scharmann, Karl Friedr. Hans,
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eiter, ledig, 32 Jahre.
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Seite 10 — Nr. 160
latt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 13. Juni 1935
Stdtblb Aagat
Fußball.
Sporlverein 1898 Darmſtadt.
1. Feiertag: FC. Großen=Buſeck — SV. 98 2a 3:0.
Im erſten Spiel ihrer Pfingſtreiſe waren die 98er Gäſte beim
Tabellenzweiten der Kreisklaſſe 1 Gr.=Buſeck, dieſes brachte eine
eifrige und flinke Mannſchaft zur Stelle. In den erſten 20 Min.
war Sportverein deutlich überlegen. Durch ein Mißverſtändnis in
der Hintermannſchaft fiel das erſte Tor für den Gaſtgeber, dem in
kurzen Abſtänden zwei weitere folgten. Nach der Pauſe waren die
98er wieder überlegen, doch die ſehr aufmerkſame Hintermannſchaft
der Gr.=Buſecker und ſtarkes Schußpech der Gäſte ließen eine
Aende=
rung des Reſultates nicht zu.
2. Feiertag: TSV. Alten=Buſeck — 2a SV. 98 1:1 (0:0).
Alten=Buſeck (Meiſter der Kreisklaſſe 2), das ſeit einem Jahr
auf ſeinem Platze noch kein Spiel verloren hat, ließ ſich auch durch
die Darmſtädter keine Niederlage beibringen. In der erſten
Halb=
zeit wurde trotz größter Hitze von beiden Mannſchaften ein Spiel
gezeigt, das immer begeiſtern konnte. Nach der Pauſe gingen die
Platzbeſitzer in Führung, doch zehn Minuten ſpäter hatte ſich SV.
den Ausgleich erkämpft. Mit dem Schlußpfiff hatte das Spiel in
dieſem Reſultat ſein richtiges Ergebnis gefunden. Gemütliche
Stunden, bei Tanz und ſchönſter Unterhaltung, machte den
Darm=
ſtädtern das Scheiden ſchwer, und jedem Teilnehmer dieſer Reiſe
dürften die Pfingſten 1935 im angenehmer Erinnerung bleiben.
Abermals Bayern an der Rheinallee!
TSG. 46 Darmſtadt — Kickers Aſchaffenburg.
Am Sonntag nachmittag iſt der ehemalige Rotweißplatz
der Rheinallee wieder einmal der Schauplatz eines viel
6 an
lver=
ſprechenden Fußballſpiels. Mit dem Antreten der Aſchaffenburger
gaſtiert eine recht ſpielſtarke und bekannte bayeriſche
Bezirks=
klaſſen=Mannſchaft an der Rheinallee. Die Elf der Kickers war
vor einigen Wochen ſchon einmal als Gaſt in Darmſtadts Mauern,
und zwar bei den 98ern am Böllenfalltor, wo die Aſchaffenburger
damals den Lilienträgern in einem ſchönen Kampf den Sieg
ſtrei=
tig machen konnten. Sicherlich werden die Kickers danach trachten.
auch die 46er an der Rheinallee am Sonntag zu bezwingen, zumal
Aſchaffenburg im Vorſpiel zu Hauſe nur ein Unentſchieden gegen
die 46er herausholen konnten. Wir hoffen, daß die Leute an der
Rheinallee, die wieder in der alten bewährten Aufſtellung
antre=
ten, durch ein gutes Spiel die Hoffnung der Gäſte zunichte macht.
Spielbeginn 4.30 Uhr.
Bereits am Samstag, abends 6.30 Uhr, ſpielt die 1. Mannſchaft
auf dem Stadion gegen SV. 98. — Anſchließend ſtehen ſich die
1. Handball=Garnituren der beiden Vereine SV. 98 und TSG. 46
gegenüber.
Von den unteren Fußball=Mannſchaften ſpielt am Sonntag
die Reſerve vor dem Spiel der Bayern gegen die 1. Mannſchaft
von TV. Hähnlein, während 1.30 Uhr die dritte der 46er gegen
die zweite von Hähnlein antritt.
Auf der Woogswieſe ſpielen im Rahmen des
Kinder=
ballon=Wettbewerbs nachmittags 3 Uhr die beiden Schülermeiſter
46 gegen SV. Münſter um die Kreismeiſterſchaft.
Sporkvereinigung 04 Arheilgen.
Georg=Krug=Gedächtnisſpiele.
Die Sportvereinigung verlor vor einigen Jahren eines ihrer
beſten Vereinsmitglieder und Hauptſtütze ihrer 1.
Fußballmann=
ſchaft. Im blühenden Alter hatte ihn eine heimtückiſche Krankheit
dahingerafft. Georg Krug war ein echter Sportsmann, der ſters
Enthaltſamkeit an den Tag legte, ein lauteres Weſen und einen
offenen Charakter beſaß. Er war beliebt bei jedermann und ſtets
hilfsbereit. Beſeelt von einer treuen Pflichterfüllung, verbunden
mit unverbrüchlicher Treue, ſtellte er im Beruf ſowohl als auch
im Sport jederzeit ſeinen Mann. Wie wir ihn noch uns im Geiſte
vorſtellen, ſo ſoll er unſerer Jugend als Vorbild dienen. Die
Jugendabteilung der Sportvereinigung ſieht es daher als ihre
Pflicht an, zu Ehren des leider zu früh von uns Geſchiedenen
einen Gedenktag zu arrangieren, der in zeitlichen Abſtänden ſeine
Wiederholung finden ſoll. Dieſer Tag ſoll gleichzeitig ein Appell
an den Nachwuchs des Vereins ſein zur Treue, echten
Kamerad=
ſchaft, Pflichterfüllung und ſteten Einſatzbereitſchaft. Am
kommen=
den Sonntag, den 16. Juni, werden die Jugendlichen des Vereius
mit den Gäſten um 1 Uhr zu einer ſchlichtea Feier am
Gedenk=
ſtein auf dem Sportplatz aufmarſchieren. Es iſt eine
Selbſtver=
ſtändlichkeit, daß hierbei kein Vereinsmitglied fehlen darf.
An=
ſchließend finden Wettſpiele und Staffelläufe ſtatt. Die la und
Ib Jugend=Fußballmannſchaft empfangen Kickers Offenbach, den
Meiſter im Bezirk Frankfurt. Die 1. und 2. Schüler haben die
TSG. 46 Darmſtadt zu Gaſt. Die neu zuſammengeſtellte
Hand=
balljugend gibt ihre erſte Vorſtellung und hat gleich einen ganz
routinierten Gegner vor ſich, und zwar die in der ganzen
Um=
gegend gefürchtete Jugend des Arheilger Turnvereins. Die
Pau=
ſen werden durch Staffelläufe der Sportlerinnen ausgefüllt.
Allen Anhängern empfehlen wir daher den Beſuch dieſer
Veran=
ſtaltung beſtens.
Am den 25B.-Bereinspokal
ſpielen am 23. Juni im Gau Nordheſſen Hanau 93 — Eintracht
Windecken, SV. Kaſſel — Kaſſel 93, SV. Bottenhorn —
Reichs=
bahn Dillenburg und Germania Fuldg — Heſſen Hersfeld. Im
Gau Südweſt ſind die beiden Treffen Opel Rüſſelsheim—
FC. Egelsbach und Wormatia Worms — Haſſia
Dieburg auf den 16. Juni vorverlegt worden.
Reichsbahn=Handballer wieder im Kommen!
Reichsbahn Darmſtadt — TSG. 46 Darmſtadt 9:11 (4:5).
* Die zu neuem Leben erwachende Handball=Mannſchaft des
Reichsbahn=TSV. hatte ſich für Mittwoch abend die TSG. 46
verpflichtet, um einen Maßſtab für die inzwiſchen geleiſtete Arbeit
anlegen zu können. Und wie das Ergebnis gegen den
Bezirks=
klaſſen=Meiſter von der Woogswieſe beſagt, haben ſich die Weiß=
Grünen vor ihren Anhängern ſehr tapfer gehalten. Sie hatten
Hahndorf; Holl ! Hellmund: Fey. Weſp, Hartmann: Rettig (einſt
Rot=Weiß, dann Merck), Weiler, Buchert, Wolf. Holl II zur Stelle
und wußten ſich nicht nur mit ihrem Deckungsſpiel, das allerdings
noch auszufeilen ſein wird, ſondern auch einem ſchnellen,
wurf=
kräftigen Angriffsſpiel durchzuſetzen. Mit Ausnahme von Rettig,
der etwas abfiel, legten zudem die Platzbeſitzer einen Eifer an
den Tag, der die Gäſte ſchnell zwang, ihr ganzes Können
ein=
zuſetzen, um ſo mehr, da die 46er drei ihrer Etatmäßigen in
Sturm und Läuferreihe erſetzen mußten. Die Erſatzſpieler
be=
fleißigten ſich jedoch des größten Einſatzes. SR. Karl Fiedler
vom SV. 98 erinnerte ſich gewiß an ſeine eigenen ſpieleriſchen
Wünſche, als er das Treffen zunächſt in Schwung kommen ließ
und kleine Regelverſtöße mit dem Vorteil des voranliegenden
„Verletzten” ausglich, aber bei dem ausgeglichenen Torreigen
ſtellten ſich allmählich bei einigen Knaben unnötige Derbheiten
ein, die man bei einem Freundſchaftsſpiel wirklich unterlaſſen
ſollte und die dann den Unparteiiſchen zum Eingreifen zwangen.
Dreimal erzielten die Parteien Gleichſtand in ihren Erfolgen.
und nur einmal gab es drei Treffer Unterſchied, nämlich bei 5:8.
Reichsbahn kam bis auf 8:9, 9:10 und 9:11 heran, aber zu dem
mit aller Macht verſuchten Ausgleich kam es nicht, obwohl die
Rothoſen ein unglaubliches Wurfpech an Lattentreffern
aufwie=
ſen. Die Tore warfen für RB.: Buchert, Weiler 4, Holl 2. Rettig
2. und für TSG. 46: Roſenau, Witzleb und Krämer je 3, Weſp,
Avemarie. Bei 46 machte ſich in der Abwehr zeitweiſe
bedenk=
liche Sorgloſigkeit breit, von den 9 Gegentreffern konnte Meyer
im Tor normalerweiſe kaum mehr als zwei — gegen die Sonne
ſpielend
—
verhüten.
Am Samstag abend ſtoßen nach den Fußballern auch die
Handballer von TSG. 46 auf die 98er, und zwar auf dem
Böllen=
falltor=Stadion.
Tbd. Jahn 1875 — Tv. Arheilgen.
Nach einigen Auswärtsſpielen trifft am Samstag
nach=
nittag die 1. Mannſchaft der 1875er auf den ſpielſtarken Tv.
Arheilgen. Im Vorſpiel mußten die 1875er eine Niederlage
ein=
ſtecken, und man iſt geſpannt, ob es diesmal auf eigenem Platz
gelingt, mindeſtens ein Unentſchieden herauszuholen. Das Spiel
findet auf dem Platz „Im Ziegelbuſch” ſtatt und beginnt um 6½
Uhr. Den Handballfreunden empfehlen wir den Beſuch.
Heuke 1. Staffelabend der Leichtakhleten
im 98er=Stadion.
Spannende Kämpfe am Böllenfalltorplatz.
Die Leichtathleten führen alljährlich außer dem
Großſtaffel=
lauf noch Staffelabende durch, deren erſter heute auf dem Platz
des SV. 98 Darmſtadt am Böllenfalltor ſteigt. Die Vereine treten
heute dort in allen Klaſſen zum Kampf an, der beſtimmt
ſpan=
nende Momente bringen und durch die Auswahl der Staffeln
gleichzeitig ſo recht zeigen wird, wie prachtvoll und auch wertvoll
die leichtathletiſchen Wettkämpfe ſind. Bei den
Aktioen
wird es in allen 3 Staffeln durch die Gleichwertigkeit der
Mann=
ſchaften zu feinen Rennen kommen. Dies gilt beſonders über 4mal
100 Meter und 4mal 400 Meter und über 4mal 1500 Meter
wer=
den die Lilienträger verſuchen, die 17=Minuten=Grenze zu
unter=
bieten, um ſo die bisher beſte Jahreszeit zu erzielen.
Vorausſicht=
lich wird auch eine 2. Mannſchaft den Kampf mit den anderen
Vereinen aufnehmen.
Die Frauen und Alten Herren
werden jeweils über 4mal 100 Meter beſten Kampfgeiſt zeigen.
2 Mannſchaften des SV. 98 kämpfen gegen die ebenfalls
ausge=
zeichnete TSG. 46=Mannſchaft und bei den Frauen proben die in
einer Wettkampfgruppe neuerdings vereinigten
Lilienträgerin=
nen ihre neue Mannſchaft im Zweikampf mit den Damen der
TSG. 46 aus.
In 3 Klaſſen wird die Jugend
kämpfen und jeweils über 4mal 100 Meter, in einer
Schweden=
ſtaffel und einer Olympiſchen Staffel Zeugnis von ihrem
beacht=
lichen Können albegen.
Die Veranſtaltung beginnt vünktlich um 18.45 Uhr mit einem
Aufmarſch der Teilnehmer, die daher bereits um 18,30 Uhr
ange=
treten ſein müſſen. Die Kampfrichter treten ebenfalls um 18,30
Uhr zuſammen mit den Vereinsobleuten auf dem Platz an.
Die Jüngſten
Die Reihenfolge bringt feine Abwechſelung.
beginnen mit 4mal 100 Meter, dann folgt die Schwedenſtaffel der
B=Jugend, die Olympiſche Staffel der A=Jugend die Staffeln der
Alten Herren und der Frauen, nach denen die Aktiven 4mal 100
Meter laufen. Alsdann werden die 4mal 1500 Meter geſtartet.
Anſchließend läuft die A=Jugend ihre 4mal 100 Meterſtaffel und
zum Abſchluß folgt die 4mal 400 Meterſtaffel, die noch einmal
harte und feine Kämpfe bringen wird.
Darmſtädter Kegler in Saarbrücken erfolgreich!
Ferdinand Frank=Darmſtadt Senioren=Gaumeiſter.
Während der beiden Pfingſtfeiertage wurde in Saarbrücken
das Gau=Meiſterſchaftskegeln abgehalten, an dem auch
verſchie=
dene Darmſtädter Kegler und Keglerinnen ſich beteiligten.
Start=
berechtigt für Darmſtadt waren: der Vereinsmeiſter Chriſt.
Schüß=
ler und der 2. Sieger Herm. Becher, für den durch Verhinderung
Ludwig Mees einſprang, ferner die Frauenmeiſterin Frau
Wil=
bert und der Seniorenmeiſter, F. Frank, die Stadtmannſchaft.
be=
ſtehend aus den Keglern Bangert, Schüßler, Rößler und Mees,
ſowie die Klubmeiſtermannſchaft „Klub Zwölfer‟ Darmſtadt.
Zur Meiſterſchaft der Senioren traten 13 Vereinsmeiſter
an und erſtmals gelang es, dieſe Gaumeiſterſchaft nach Darmſtadt
zu entführen. Mit 540 Holz errang Ferd, Frank einen
ein=
drucksvollen Sieg, der um ſo höher einzuſchätzen iſt, weil es ihm
gelang, den mehrmaligen Gaumeiſter hinter ſich zu laſſen. Damit
hat ſich Frank auch die Berechtigung erworben, an dem Deutſchen
Bundes=Meiſterſchaftskegeln in Dortmund im Auguſt dieſes
Jah=
res teilzunehmen.
Zur Gau=Einzelmeiſterſchaft traten 40 Teilnehmer an. Die
Meiſterſchaft in dieſer Klaſſe erwarb ſich Buſch=Saarbrücken mit
1145 Holz, während es Ludwig Mees gelang, mit 1128 Holz den
Platz zu belegen und damit ebenfalls die Berechtigung zur
Teilnahme an den Deutſchen Bundes=Meiſterſchaftskämpfen in
Dortmund zu erwerben. Auch dieſer Erfolg iſt als ganz
hervor=
ragend zu bezeichnen.
Bei den Gau=Meiſterſchaften für Frauen gelang es Frau
Wilbert mit 531 Holz, hinter Frau Buchwald=Frankfurt a. M.
554 Holz und Frau Scapini=Wiesbaden 551 Holz, den 3. Platz
zu belegen. Obgleich Frau Wilbert nicht die Berechtigung zur
Teilnahme an den Bundesmeiſterſchaften hat, iſt auch das von ihr
erzielte Ergebnis als ein Erfolg zu verbuchen.
Im Kampf um die Städte=Gaumeiſterſchaft hat ſich die
Darm=
ſtädter Kampfmannſchaft ebenfalls ganz hervorragend geſchlagen,
indem ſie mit 2174 Holz den 4. Platz belegen konnte. Die von
den einzelnen Mannſchaftsteilnehmern erzielten Reſultate waren:
Bangert 552 Holz, Schüßler 544 Holz, Rößler 540 Holz und Mees
538 Holz.
Lediglich bei den Kämpfen um die Gau=Klubmeiſterſchaft hat
die vom Darmſtädter Keglerverein entſandte Meiſtermannſchaft
vom „Club Zwölfer” verſagt, da es ihr nicht gelang, ſich
entſpre=
chend zu placieren.
Neben den Meiſterſchaftskämpfen fand auch ein Kegeln „Um
die Befreiungsmedaille” ſtatt, und zwar gelangten zur Ausgabe:
Goldene, ſilberne und bronzene Medaillen. Auch hierbei haben
unſere Kegelſportler von Darmſtadt ſehr gut abgeſchnitten und
mit 10 Wurf in die Vollen die nachfolgenden Ergebniſſe und
Me=
daillen errungen:
Goldene Medaille: Schüßler 63 Holz. Silberne
Medaille: Reichert 62 Holz. Wilbert 62 Holz, Berg 61 Holz,
Mees 60 Holz. Bangert 60 Holz. Bronzene Medaille:
Sattler 59 Holz, Rößler 59 Holz, Pfeiffer 58 Holz, Hanſel 56
Holz, Staubach 56 Holz.
Hoffen wir, daß diejenigen Kegelbrüder, die Darmſtadt bei
den Kämpfen um die Deutſche Bundes=Meiſterſchaft zu vertreten
haben, ebenſo erfolgreich abſchneiden, wie ſie dies bei den
Kämp=
fen um die Gau=Meiſterſchaften in Saarbrücken getan haben.
Waſſerball.
Jung=Deutſchland — SC. Wiesbaden 1911
Freitag abend 19,15 Uhr im Großen Woog.
Mit dieſem Spiel, das am Freitag abend im Großen Woog
zum Austrag gelangt, wird die Vorrunde der diesjährigen
Be=
zirksſpiele abgeſchloſſen. Da die diesjährige Bezirksrunde an
Ueberraſchungen reich genug war, kommt dieſem Spiel eine
be=
ſondere Bedeutung zu, da von ſeinem Ergebnis für die
beteilig=
ten Mannſchaften, beſonders aber für Jung=Deutſchland, ſehr viel
abhängt. Wiesbaden, das eine recht ſchnelle Mannſchaft hat,
wird alles daran ſetzen, gegen den vorjährigen Gaumeiſter gut
abzuſchneiden, während Jung=Deutſchland auf der Hut ſein muß,
wenn es keine unliebſame Ueberraſchung erfahren will.
Schieß=Sporl.
Die Meiſterſchaft von Darmſtadt im Kleinkaliberſchießen
wird am 30. Juni im Rahmen der Reichsſportwoche auf den
Schieß=
ſtänden am Karlshof ausgetragen. Die Meldungen müſſen bis zum
16. Juni 1935 bei A. Netz, Darmſtadt, Schlageterſtraße 19,
abge=
geben ſein. Es wird erwartet, daß ſich alle Schützenvereine ſowie
Schießſport treibende Abteilungen der SA. Kriegervereine,
Mili=
tärvereine uſw. an dieſer Austragung beteiligen.
Die Arbeitsgemeinſchaft.
„Die Weſtmark rufk!”
„Der Menſch ſoll nicht vergeſſen!“ Dies Wort des Altmeiſters
zie Mtbeich
Arndt gilt in unſerer ſchnellebigen Zeit mehr als je. Um nicht
zu vergeſſen, bedürfen wir Menſchenkinder zuweilen eines
durch=
greifenden Aufrüttelns.
Gewiß wir, d. h. Alldeutſchland, haben die glänzende
Hal=
tung des Sarlandes in den Tagen der Prüfung nicht vergſſet. Hift Rildeiet
1270Mückr Siſe
Deutſchland weiß: Die Probe, die das Saarvolk beſtanden, war
eagfen duch die
ein Prüfſtein auf die Stärke und Härte des deutſchen Gedankens” hum
Ne et
ſchlechthin. Der Sieg an der Saar bedeutet eine gewonnene
Hütung unterliegt. 2
Schlacht für Geſamtdeutſchland.
Zu den Stoßtrupps, die die Aufgabe hatten, die in 15jähriger Fjah der Verordnund
Verſendut
nervenfreſſender Kampf= und Dulderzeit Zermürbten aufzurüt= io ud 3
teln, die Gebückten aufzurichten, gehörten in erſter Linie die Ein= .0. m Gdelmetallen.
heiten des Reichsbundes. Gerade die Turnerſchaft war ſich an der ſer.
WAS
Saar ihrer deutſchen Sendung voll und ganz bewußt. Nicht erſt
He
in den Tagen der Abſtimmung. Das Durchbrechen der „Grenze
durch Tauſende Saarturner (und mit ihnen der geſamten beſetz= Argländiſchen 3chlu
ten Weſtmark) bedeutete eine deutſche Tat. Welcher Darm i beadh, ſoiern eine no
ſen üerſchritten wir
ſtädter und Starkenburger erinnert ſich nicht des wuchtigen
Feſt=
zuges beim Kreisturnfeſt 1927 in Darmſtadt? Welche Abteilun= hng werden mit ſt
gen riſſen durch beſondere Haltung, ſchärfſte Diſziplin die Auf= zungsmitel und Fo?)
merkſamkeit auf ſich? Unſtreitig die Saarländer. Jeder Saar= jegen inländiſche 30hl
e
turner fühlte: Er verkörpert die gefährdete Weſtmark. Daher die oer
rung der
ſtraffe Haltung, daher das leuchtende Auge. Und wenn ſie im TDur
Vorjahr zu Tauſenden ins Reich gefahren ſind, ſo wollten ſie eben ſitell die bei der 9
ind ſieben Danzie
einen Ueberſchuß an Kraft holen.
Die Saarturner und =ſportler waren unſere Gäſte, in der Anmt woigen
Landeshauptſtadt, im Odenwald, im Ried, an der Bergſtraße 1 0 9e0 die Dewſeh
Nunmehr ruft die Saar uns, ruft zum Gau=Lurn= und Sport. n ashawlsg.
von Danzig.
feſt, ruft zu mehr als einem Turn= und Sportfeſt, ruft zu ſtärkſter ! Phierzu wird von m
Bekundung deutſchen Lebenswillens, zu machtvollſter Bekundung / Sinführung der Devi
des Willens zu deutſcher Einheit und Brüderlichkeit; ruft, da= nasweſen wie Danzu
mit wir, wir alle, nicht vergeſſen!
ande
Maß=
ahme
ontrollier
rahme vieder aufzuh
bo. befreiend wirken
Danziger Senatspra
Die Feſtage von Saarbrücken werden Turner und Sportler / Bru0 ubopſterei.
des ganzen Reiches, ja des geſamten deutſchen Mutterbodens ver= m. Der
einen. Der deutſche Gedanke wird zu einer heißen und hohen hit zum Danziger Gu
Flamme auflodern, deren Widerſchein das weite deutſche Land 0 ſctveller wird es möglic
erleuchtet.
Alle Gaue werden antreten, nicht zuletzt die von der ſlaviſchen 1 ſelrsen. In pſycholo
Flut umbrandete Oſtmark. Die Sudetendeutſchen, durch
den unter ihrem Turnerführer Konrad Henlein errungenen
Volksſieg im Glauben geſtärkt, wird keine Schikane, keine Dro= uſenheit bezeugte. u
hung des tſchechiſch=ſtaatlichen Apparates abhalten, volksſeind= m” verſönlich zu be
licher Druck kann die Zahl herabmindern. Aber ſei das Häufein! Lrnzig feſtzuſtellen.
auch klein, ſie tragen ihre ganze ſudetendeutſche Heimat in ſich Mtmoch ei
folgende Ertl
ſie verkörpern die 3½ Millionen Deutſchen in der Tſchechei. Und
iver 2e
dtag werden
wer meinte, die Tiroler, die Steirer, die Kärntner / murg in Danzig
verſt
die von Linz und Wäen fänden nicht den Weg zum deutſchen 1 sm übrigen iſt fe
Rhein, zur nun freien Saar? Auch Boten aus Flandern rük= Rumng, den neu
ker heran.
inſam
im gem
Wir, wir deutſchen Turner und Sportler vergeſſen nicht, fs engſte
bunde
Der Gau Südweſt rüſtet zum großen deutſchen Feſte in der Weſt= 4 Befriedigung feſtg
mark. Die geſamte Jüngerſchaft Friedrich Ludwig Jahns, welch
1 97n auch von maßgel
Zweig der Leibesübung ſie auch betreibt, reicht ſich an der Saar 1 rireten worden iſt.
die Hände, um im Sinne des Altmeiſters die Fackel reinen
Deutſchtums voranzutragen zum Marſch ins Dritte Reich, in das
Wietiſt
lebensſtarke ewige Reich der Deutſchen; den Führer im Auge.
Bei Turnern und Sportlern iſt der Seelenſchwung aber U N. Der Beſtand an Obſ
trennbar verknüpft mit der treuen und ſtillen Werkarbeit. Ein=
Spätſonmt
ſatz und ſelbſtloſe Hingabe in der turneriſchen und ſportlichen
Reichsamt mit, da
Leiſtung ſind bei der ſeeliſchen Grundhaltung des Turners und famt 177839 Millionen
Sportlers Vorausſetzung hohen Seelenſchwunges.
tel Smäßigen Zuſamr
Um nun die geſamte Vorarbeit für Saarbrücken ins Einzelne, / 5 Rernobſt mit 603 P
und Feinſte auszurichten,
Rhein=Mainiſcher Gal
zeigt der Gau in Filmvorführungen die ſämtlichen Uebungen
der Turner und Turnerinnen.
Selbſtverſtändlich, daß ein beſonderer Film in die Landſchaft 1 Däe auf ½
Pro=
einführt, die landſchaftlichen Schönheiten, wie die Wunderwerke R Naßnahme dürſte
geies Verbilligung der
Ne ranteil für Garant
-für neue Kredite
der Technik zeigt, den Menſchenſchlag an der Saar bei der Ak= Blsſchafüung durch Er
beit, beim Feſte, im Ernſte und in der Freude.
rüxe können bei alle,
14 Vorführungen im Kreisgehiet Darmſtadt wollen allen ! Cparkaſſen geſtellt n
Turnern und Turnerinnen, allen Sportlern die Pflichtübungen 1 Ur erfolgt und Form
in muſtergültiger Form zeigen. Daß aus Orten mit eigenen
Ver=
werden. Die Friſt
anſtaltungen ſtärkſte Beteiligung erwartet wird, iſt klar. Aber 7 3. Dezember 1937.
auch von den Vereinen des Umkreiſes darf und ſoll kein Abteis” Aiederaufnahne der
lungsleiter, kein Wetturner, keine Wetturnerin ſich die Gelegen”” ſu dlungen. Die Frarl
heit zur Vorführung fehlerfreier Uebungen entgehen laſſen. Hier!
Deß, die dor einige
der Plan:
* waren, werden
Montag, 17. Juni: Kelſterbach und Rüſſelsheim.
ichſt wied
Dienstag, 18. Jumi Groß=Gerau und Langen.
Mittwoch, 19. Juni: Darmſtadt (Woogsturnhalle und Beſ. ” hel wenichen Fo
Vertre
Nein gegeben.
ſunger Turnhalle).
Denziag eine Unt
Donnerstag, 20. Juni: Goddelau und Griesheim.
Eis We gzanalichl
Freitag, 21. Juni: Pfungſtadt und Eberſtadt
Samstag, 22. Juni: Bensheim und Jugenheim.
Sonntag, 23. Juni: Birkenau und Heppenheim.
Prad
Die Stunde des Beginns wird in den betr. Ortszeitunge, 1Narllbericht des ortu
bekanntgegeben.
E. Gorr, Bezirksdietwart.
um 1 znd
ſten g1 R.-3e
5) 30
2 Dr-3., Sad
Aus den dereinen u. Verbanden Arge gut.
Sendlite, Geteldens
Reichsbahn=TSV. Darmſtadt e. V.
2 Mic Echr fil.
Die Uebungsſtunde der Turner und Turnerinnen findet am 1 9. betreidearten haben
Freitag, den 14. Juni 1935, um 20 Uhr auf dem Sportplatz am 1 PFütelnarkt blieh
ab Woogsplatz.
Darmſtädter Schwimmklub „Jung=Deutſchland”.
Morgen Freitag, den 14. Juni, findet eine Wanderung üne
ſerer Knaben= und Jugendabteilung nach Lichtenberg ſtatt.
Treſ=
punkt am Tierbrunnen um 8 Uhr. Verpflegung und etwa 50 Pf.
ſind mitzubringen, desgleichen Badehoſe. Rückkehr um 18,30 Uhr.
Die Führung hat Otto Schell. Wir erwarten gute Beteiligung.
Vorverkaufsſtelle für das Internationale Eifelrennen. Am. I
.
Nö
6.
Siodesbteit
Ee Huleserle G
172
Ner 0u Fechien
We auf denime
N1.
Eei et
Eis
Eie Walketen
Jeniche zil
Sonndag, den 16. Juni, findet auf dem Nürburgring das „Intele
450 4
nationale Eifelrennen” ſtatt. Man kann hier mit Recht von dem 1 414
Fabrit
größten Rennen der Welt ſprechen, befinden ſich doch 12 Nationen!
ESeplaitst
mit nahezu 300 Fahrern am Start. Es ſtehen alſo ſpannende 2 Alne ße
eßt
Kämpfe wie noch nie bevor. Um den hieſigen, ſicher ſehr zuhle
Rtet
Aia
reichen Intereſſenten Gelegenheit zu geben, Karten im Vo.”
war
verkauf zu weſentlich ermäßigten Preiſen zu erhalten, iſt be‟
e Unla
der Geſchäftsſtelle des DDAC. Darmſtadt. Rheinſtraße 9.l
ltnit auf kle
Fernſprecher 888, eine Varverkaufsſtelle eingerichtet. Dieſe wird
e id nat
am Donnerstag, den 13. Juni d. J., 18 Uhr, geſchloſſen.
Sier in 4
Nugen,
erſten Tage der Marine=Pokalſegelwettfahrt ſiegte
*
*5
dering
Wetterberichl.
Polen hinweg fortgeſetzt und dabei überall unter Böen und —.
wittrigen Regenfällen erhebliche Abkühlung gebracht. Sie habel
gleichzeitig aber durch den Luftdruckanſtieg zum Aufbau einer
Die in breiter Front bei uns am Dienstag abend eindringe.
den Luftmaſſen haben inzwiſchen ihren Weg über Deutſchland 0d.
Rieit
Die,
*.
d..
Slage
Un
9
Zwiſchenhöhe geführt, die zunächſt für unſer Wetter beſtimmen.
ſein wird.
Ausſichten für Donnerstag: Vielfach aufheiternd, tagsüber.
Wärmezunahme, ſüdweſtliche Winde.
Ausſichten für Freitag: Zunächſt vielfach heiter, tagsüber Tec.
warm und ſchwül, ſpäter Aufkommen ſtarker Gewitterneichl.
Nummer 160
Panzasiteluutee Tagtat
Oeviſenbewirtſchaftung in Danzig.
Die Vorbeugungsmaßnahmen des Danziger Senaks zur Stabilerhaltung des Guldens.
Eine einſchneidende Verordnung.
Zeinner and Huemn Main=Borſe.
Donnerstag, 13. Juni
Der Danziger Senat hat unter dem 11. Juni 1935 eine
Ver=
wung erlaſſen, durch die bis auf weiteres im Gebiet der Freien
zet Danzig eine Deviſenbewirtſchaftung eingeführt wird. Ihre
Tuhführung unterliegt einer Deviſenſtelle, deren Aufgabe es iſt,
dſ iach der Verordnung erforderlichen Genehmigungen zum
nw und zur Verſendung ausländiſcher Zahlungsmittel, von
Giol und Edelmetallen und zur freien Verfügung über ſie zu
er=
tu ila. Das gleiche gilt für die Verſendung von inländiſchen
Zuungsmitteln ins Ausland.
Dieſe Beſchränkungen gelten auch für die Mitnahme von
in=
dausländiſchen Zahlungsmitteln uſw. im Reiſeverkehr in das
Autand, ſofern eine monatliche Freigrenze im Werte von 20
Gülen überſchritten wird. Zuwiderhandlungen gegen die
Ver=
oſhung werden mit ſtrengen Strafen geahndet. Ausländiſche
Zuungsmittel und Forderungen in ausländiſcher Währung
dür=
feln egen inländiſche Zahlungsmittel nur von der Bank von
Dan=
un der durch ihre Vermittlung erworben oder veräußert werden.
üre Durchführung der Deviſenbewirtſchaftung obliegt einer
De=
pnſeſtelle, die bei der Bank von Danzig eingerichtet iſt. Im
übri=
ind ſieben Danziger Inſtitute zu ſogenannten Deviſenbanken
bchſimmt worden. Während der Dauer der
Deviſenbewirtſchaf=
tutm bleibt die Deviſenbörſe geſchloſſen. Die Feſtſetzung von
Kſuen ausländiſcher Zahlungsmittel erfolgt in Zukunft durch die
BAuf von Danzig.
hierzu wird von maßgebenden Danziger Kreiſen mitgeteilt:
D0eEinführung der Deviſenbewirtſchaftung iſt für ein ſo kleines
Scatsweſen wie Danzig naturgemäß eine außerordentlich ſchwer
wneende Maßnahme. Sie iſt aber eine notwendige Folge der
auf hrund unkontrollierbarer Einflüſſe in letzter Zeit
betrie=
beumt Deviſenhamſterei. Je ſchneller das uneingeſchränkte
Vec=
trinun zum Danziger Gulden in vollem Umfange wiederkehrt, um
uſtineller wird es möglich ſein, dieſe als vorübergehend gedachte
Mafra hme wieder aufzuheben und zur freien Wirtſchaft
zurück=
zuuſen n. In pſychologiſcher Hinſicht wird dieſe Maßnahme
zwei=
feult befreiend wirken. Bereits ſeit der letzten Rundfunkrede
de Drnziger Senatspräſidenten Greiſer, in der er ſeine
Ent=
ſchü genheit bezeugte, unter allen Umſtänden das Geſetz des
Han=
dezu perſönlich zu beſtimmen, war eine zunehmende Beruhigung
nn ln zig feſtzuſtellen. Die Deviſenbewirtſchaftung ſowie die am
Mtnoch erfolgende Erklärung des Senatspräſidenten vor dem
Daäyger Landtag werden ohne Zweifel den Eindruck der
Stabili=
mrie g
in Danzig verſtärken.
Um übrigen iſt feſtzuſtellen, daß die Abſicht der Danziger
Re=
giſrux, den neubewerteten Gulden unbedingt ſtabil zu halten,
auchim gemeinſamen Intereſſe der durch die Zollgemeinſchaft
auufse
en gſte verbundenen Länder Danzig und Polen liegt. Es kann
mim b=friedigung feſtgeſtellt werden, daß gerade in den letzten
Tcigi uch von maßgeblichen polniſchen Stellen dieſe Auffaſſung
veguttien worden iſt.
Mir
Miiſchafthiege gundſchau.
die Beſtand an Obſtbäumen im Deutſchen Reich 1934. Ueber
dil
Spätſommer durchgeführte Obſtbaumzählung teilt das
Stel Xeichsamt mit, daß im Deutſchen Reich ohne Saarland
ins=
ge gait 175 669 Millionen Obſtbäume gezählt wurden. In der
anne srmäßigen Zuſammenſetzung am Geſamtbaumbeſtand ſteht
da rnobſt mit 60,3 Prozent an erſter Stelle.
hein=Mainiſcher Garantieverband GmbH., Frankfurt a. M.
Zm/5 Verbilligung der Kreditkoſten hat der Verband ſeinen
Ziümanteil für Garantieübernahmen, der ſeither 1 Prozent
be=
trugfür neue Kredite und Verlängerungen bereits garantierter
Krdte auf ½ Prozent jährlich ermäßigt. Dieſe
begrüßens=
weust Maßnahme dürfte einen neuen Anreiz für vermehrte
Ar=
beünseſchaffung durch Erteilung von Aufträgen bieten. —
Kredit=
annun können bei allen dem Verband angeſchloſſenen Banken
un” parkaſſen geſtellt werden, bei denen auch entſprechende
Be=
ratuny erfolgt und Formulare, für die Anträge zur Verfügung
geſſell werden. Die Friſt für die Rückzahlung der Kredite läuft
ist
Dezember 1937.
Viederaufnahme der ſpaniſch=franzöſiſchen
Handelsvertrags=
vevhndlungen. Die franzöſiſch=ſpaniſchen
Handelsvertragsver=
handungen, die vor einigen Wochen von Frankreich abgebrochen
wocdn waren, werden — wie aus Madrid gemeldet wird —
dennſichſt wieder aufgenommen werden. Die ſpaniſche Regierung
hau en
ſpaniſchen Vertretern bei dieſen Verhandlungen neue
Inna kt ionen gegeben. — Andererſeits hatte Außenminiſter
La=
palt en Dienstag eine Unterredung mit dem Pariſer ſpaniſchen
Bonſiafter, die vermutlich der gleichen Frage galt.
Marktbericht des Obſt= und Gemüſe=Großmarktes Weinheim
(BKutr.) vom 11. Juni. Es wurden bezahlt pro Pfund in Pfg.:
Kiüſten a) 36—38, b) 30—35. c) 25—30; Erdbeeren a) 40—42,
439, c) 30—34: Stachelbeeren grüne 12. Anfuhr 40 Ztr.,
Nauſtage gut.
ſiankfurter Getreidegroßmarkt vom 12. Juni. Der
Getreide=
grozarkt blieb ſehr ſtill. Die Angebotsverhältniſſe in den
ein=
elln Getreidearten haben ſich nicht verändert; auch auf den
Fuuemittelmarkt blieb die Lage die gleiche wie vor acht Tagen.
Vox Kauhfuttermitteln zog Weizen= und Roggenſtroh
drahtge=
vrerzauf 5,20—5,30 (5.10) RM. je 100 Kilo an. Es notierten
(Genide je To., alles übrige je 100 Kilo) in RM.: Weizen W.9
210. B 13 214, W. 16 218: Roggen R. 9 170, R. 13 174, R. 15
1790 — Großhandelspreiſe der Mühlen des genannten
Preis=
geblies. Futtergerſte G. 9 172, G. 11 175. G. 12 177; Hafer H. 13
170 .14 172 — Großhandelspreiſe ab Station. Bei
Waſſerver=
lade m über 100 To. RM. 3,00 mehr. Weizenmehl W. 13 27,70.
W. 3028,15; Roggenmehl Type 997 R. 13 23,80, Type 815 R. 13
24,7-0 Type 997 R. 15 24,20, Type 815 R. 15 24,70, plus 0,50 RM.
ralgausgleich. Weizennachmehl 17,25, Weizenfuttermehl 13,50,
Peinkleie W. 13 10,92, W. 16 11,13. Roggenkleie R. 13 1020,
R. ℳ10,44 — Mühlenfeſtpreiſe ab Mühlenſtation. Soyaſchrot
mits Nonopolzuſchlag 13,00, Palmkuchen m. M. 13,30,
Erdnuß=
tuch am. M. 14,50 — Fabrikpreiſe ab ſüdd. Fabrikſtation. Treber
2,5417,30, Trockenſchnitzel 9,70—10,20, Heu 9,75, Weizen= und
Rowiiſtroh drahtgepreßt 5,20—5,30, desgl. gebündelt 5.10.
Beliner Getreidegroßmarkt vom 12. Juni. Nach der längeren
Vestrsunterbrechung war die Marktlage im Getreideverkehr
kaunverändert. Die Umſatztätigkeit hält ſich weiter in engſten
Gun und bleibt auf kleine Bedarfsdeckungen beſchränkt. Die
Angsotsverhältniſſe ſind nach den Feiertagen noch nicht klar zu
übe chen; in Weizen ſind die Zufuhren aber weiterhin
weſent=
ich gringer als in Roggen. Zu Mahlzwecken iſt Weizen leicht
nnEihringen. Für Roggen bekunden die Mühlen nur wenig
KalAlſt. Die Verwendungsmöglichkeiten zu Futterzwecken
blei=
densbrhältnismäßig gering. In Weizen= und Roggenmehlen iſt
der andel nach den Feiertagen noch nicht wieder in Gang
ge=
kopuhn. Umſätze in Hafer und Futtergerſten ſcheitern zumeiſt
at durch die Vorratslage knappen Zufuhren. In Brau= und
MAhriegerſten wurden Abſchlüſſe nicht bekannt. Roggenſcheine
wei i nicht zum Verkauf geſtellt.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
d. A. V. 35. 20019. Pl. 8. Druck und Verlag
Darmſta
UaEit Eliſabeth Wittich, Zeitungsverlag u. =Druckerei, Darnſtadt Nheinſtr. 23.
erlangte Beiträge wird Gewähr der Nückſendung uicht übernommen.
Dr Munden der Schriftleitung: Vormittags 12—1 Uhr. nachmittags 6—7 Uhr.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
Die vorgeſtrige Abſchwächung an der Berliner Börſe ſetzte
ſich geſtern kaum noch fort. Verſchiedentlich war auf dem
er=
mäßigten Niveau Rückkaufneigung zu beobachten, ſo daß die
Ten=
denz nicht ganz einheitlich, aber eher etwas freundlicher war. Die
Börſe verhielt ſich abwartend, während der Eingang der Kauf=
und Verkaufsaufträge aus Publikumskreiſen bei den einzelnen
Banken recht unterſchiedlich war. Das Geſchäft bewegte ſich in
ruhigeren Bahnen. Eine gewiſſe Unſicherheit war infolge der
erneuten Schwäche der Goldvaluten nicht zu verkennen. Der
Zah=
lungsaufſchub der Baſeler Handelsbank ſowie die Aufhebung des
Goldlombards in Paris und die Beſchränkung des Londoner
Gold=
terminhandels wurden als bedenkliche Symptome angeſehen Von
Montanwerten waren Harpener 1½ und Klöckner 9 Proz, höher.
Mannesmann und Maxhütte lagen etwas ſchwächer. Von
Braun=
kohlenaktien gewannen Rheinbraunkohlen 2 Proz., während
Nie=
derlauſitzer 1½ Prozent einbüßten. Kali= und chemiſche Werte
lagen, meiſt ſchwächer. Farben, verloren 78 Prozent. Renten
waren behauptet. Im Verlaufe war die Tendenz überwiegend
feſter. Farben konnten um 1 Prozent anziehen. Auch AEG. lagen
1 Prozent und Siemens 1½ Prozent höher. Anleihen veränderten
ſich wenig. Die Altbeſitzanleihe des Reiches war im Verlaufe /
Prozent niedriger.
Bei ziemlich kleinen Umſätzen lag die Börſe uneinheitlich,
wobei die Veränderungen nach beiden Seiten kein beſonderes
Ausmaß annahmen. Nach den erſten Kurſen bröckelten die Kurſe
am Aktienmarkt angeſichts des kleinen Geſchäfts zumeiſt leicht ab.
Nennenswerte Anregungen oder Orders aus der Kundſchaft lagen
nicht vor; die Kuliſſe verhielt ſich infolgedeſſen ſehr abwartend.
Verſchiedentlich erfolgten noch kleine Glattſtellungen. Von
chemi=
ſchen Werten gingen JG. Farben um 8 Proz. Scheideanſtalt um
Prozent zurück. Am Elektromarkt beſtand kleine Kaufneigung.
Am Rentenmarkt lagen die Kurſe zwar kaum verändert, es zeigte
ſich aber eher etwas Kaufintereſſe. Späte
Reichsſchuldbuchforde=
rungen gewannen ½ Proz., Kommunal=Umſchuldung und
Zins=
vergütungsſcheine blieben zu 89,35 bzw. 90 Prozent unverändert,
dagegen waren Altbeſitzanleihe weiterhin vernachläſſigt. Im
Verlaufe zeigte ſich am Aktienmarkt meiſt etwas Kaufneigung,
wobei man teilweiſe Schweizer Käufe vermutete. Am
Renten=
markt ging die Altbeſitzanleihe auf 113 nach 113½ zurück, ſonſt
ergaben ſich gegen den Anfang keine Veränderungen.
Die Abendbörſe nahm im Anſchluß an den
Mittagsver=
kehr einen freundlichen Verlauf und gegen die Berliner
Schluß=
kurſe, die zumeiſt über denen von Frankfurt lagen, ergaben ſich
überwiegend weitere Beſſerungen von ½=
Prozent. Das
Ge=
ſchäft war allerdings ſehr klein und beſchränkte ſich meiſt nur auf
einige Rückkäufe der Kuliſſe, während ſich die Kundſchaft noch
abwartend verhielt.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Der Treuhänder der Arbeit für das Wirtſchaftsgebiet
Rhein=
land hat eine Anordnung erlaſſen, wonach die
Gewerbetreiben=
den und Zwiſchenmeiſter in dem Diamantſchleifereigewerbe im
Wirtſchaftsgebiet Rheinland, in der bayeriſchen Pfalz und in den
Lirtſchaftsgebieten Heſſen und Südweſtdeutſchland die Liſten der
in der Heimarbeit Beſchäftigten am 1. September eines jeden
Jahres an das Arbeitsamt ihres Bezirks einzureichen haben.
Die Süddeutſche Gebietsfachgruppe des Zinkblechhandels
er=
mäßigt mit Wirkung ab 12. Juni die Preiſe für Zinkbleche um
1
7M. Die letzte Preisveränderung erfolgte am 13. Mai mit
einer Erhöhung der Preiſe um zirka 3 Prozent.
Die Eidgenöſſiſche Bankkommiſſion dementiert auf das
be=
ſtimmteſte, daß bei ihr ein Projekt für die Flüſſigmachung der bei
den Banken liegenden Auslandsguthaben eingereicht worden iſt.
Der Londoner Goldpreis betrug am 12. Juni 1935 für eine
Unze Feingold 140 Schill. 9 Pence gleich 86,2094 RM., für ein
Gramm Feingold demnach 54,3026 Pence gleich 2,77 169 RM.
Mit Wirkung vom 1. Juli wird die Standardiſierung des zur
Ausfuhr beſtimmten Tees einheitlich ſcharf zur Anwendung
ge=
bracht werden, um den Export minderwertigen chineſiſcher Tees
auf dem Weltmarkt zu unterbinden.
Tagung der öffentklich=rechtlichen
Ne
*
Kredikanftalken.
Die erſte Mitgliederverſammlung der Wirtſchaftsgruppe
„Oeffentlich=rechtliche Kreditanſtalten” der Reichsgruppe IV
Ban=
ken, die in Wiesbaden im Beiſein des Reichsſtatthalters und
Gau=
leiters Sprenger ſowie der Spitzen der Behörden, des
Reichshand=
werksmeiſters Schmidt, des Reichsführers des Handels Profeſſor
Dr. Lüer, des Landesbauernführers Dr. Wagner und des
Landes=
obmannes der Reichsgruppe IV Banken, Avieny, eröffnet wurde,
nahm am Mittwoch ihren Fortgang. Als Gäſte nahmen teil der
Reichskommiſſar für das Bankgewerbe Dr. Ernſt, die
Miniſterial=
direktoren Dr. Schniewind und Harmening, die Präſidenten Dr.
Wagemann, Dr. Heintze und Dr. Schröder. Vertreten waren
86 Inſtitute.
Der Leiter der Wirtſchaftsgruppe, Dr. Kokotkiewicz,
eröff=
nete die Verhandlungen mit einem grundlegenden Vortrag über
die wichtigſten die deutſche Kreditwirtſchaft, insbeſondere das
öffentlich =rechtliche Kreditweſen zur Zeit beſchäftigenden
Pro=
bleme. Er ging in der Hauptſache ein auf die organiſatoriſchen
Maßnahmen zur Neuordnung der Kreditwirtſchaft, insbeſondere
das Reichskreditgeſetz, deſſen Erlaß von den öffentlich=rechtlichen
Kreditanſtalten warm begrüßt wurde. Von beſonderer Bedeutung
ſind für die Kreditinſtitute die Vorſchriften über die
Liquiditäts=
haltung, zu denen verſchiedene Anregungen gegeben wurden, Vom
beſonderer Bedeutung für die öffentlich=rechtlichen Kreditinſtitute
iſt die baldige Durchführung der landwirtſchaftlichen
Schulden=
regelung, die nach Erlaß der 7. Durchführungsverordnung
voraus=
ſichtlich ein ſchnelleres Tempo annehmen wird. Dr. Kokotkiewicz
ſicherte die unbedingte Unterſtützung dieſes Entſchuldungswerkes
durch die Mitarbeit der öffentlich=rechtlichen Kreditanſtalten zu.
Zu den gegenwärtigen Hauptaufgaben des Realkredits gehört die
Finanzierung des Wohnungsbaues. Gewiſſe Schwierigkeiten
be=
reitet insbeſondere noch die Beſchaffung des zweitſtelligen
Real=
kredits, ein Problem, deſſen Löſung ohne Bereitſtellung der
öffent=
lichen Garantie nicht möglich iſt.
Nach Herrn Dr. Kokotkiewicz nahm der Reichskommiſſar für
das Bankweſen. Hert Dr. Ernſt, das Wort und erläuterte kurz
die Ziele des Reichsgeſetzes über das Kreditweſen, deſſen letzte
Aufgabe darin beſteht, die Bankwirtſchaft zur höchſten
Leiſtungs=
fähigkit im Intereſſe der geſamten Volkswirtſchaft zu führen.
Das zweite Referat war Herrn Miniſterialrat Bayrhofer
vom Reichsfinanzminiſterium vorbehalten, der über die neuere
finanzpolitiſche Geſetzgebung des Reichs ſprach, wobei er auf die
konjunkturpolitiſche Bedeutung der Finanz= und Steuerpolitik
einging.
Die gewerblichen Zeuktalkaſſen Ende März."
Vom Deutſchen Genoſſenſchaftsverband e. V., Berlin, wird
uns geſchrieben:
Die durch die Umſatzſteigerung um über 22 Prozent im Jahw
1934 gekennzeichnete befriedigende Entwicklung der 13
Zentral=
banken gewerblicher Kreditgenoſſenſchaften hat ſich im erſten
Vier=
tel des laufenden Jahres fortgeſetzt. Nach den Zwiſchenbilanzen
für Ende März 35 iſt die Bilanzſumme gegenüber Ende Februar
auf 109,2 (108,7) Mill. RM. geſtiegen. Dieſe Steigerung ſteht
im Zeichen intenſiverer Kredittätigkeit der angeſchloſſenen
Kredit=
genoſſenſchaften. Die an dieſe gewährten Kredite nahmen auf
41,6 (39,4) Mill. RM. zu bei einer Erhöhung der geſamten
De=
bitoren auf 45,1 (42,7) Mill. RM. Gleichzeitig verminderten die
Genoſſenſchaften ihre Einlagen auf rund 51 (57) Mill. RM.
Be=
merkenswert iſt aber die Feſtſtellung, daß es gleichzeitig möglich
war, die Eigenmittel (Kapital und Reſerven) um etwa 300 000
RM. auf 18,8 Mill. RM. zu verſtärken. Das regere Kreditgeſchäft
kommt ferner in dem Zuwachs der Giroverbindlichkeiten auf 27,6
(26,8) Mill. RM. und der Avale auf 7.1 (6,7) Mill. RM. zum
Ausdruck. Unter den Anlagewerten hat der Anteil der
Wert=
papiere mit 13,3 (11,9) Mill. RM. zugenommen, während die
Bankguthaben auf 13.3 (15,9) Mill. RM. zurückgingen. Rechnet
man die Ziffern der Reichsverkehrsbank eGmbH. und der
Edeka=
bank hinzu, ſo erhöht ſich die Bilanzſumme auf 232,2 Mill. RM.
Unter Einſchluß dieſer beiden Inſtitute ſtellen ſich die geſamten
gegebenen Buchkredite, auf 58,7 Mill. RM.; dazu kommen 27,7
Mill. RM. Giroverbindlichkeiten und rd. 10 Mill. RM.
Aval=
kredite. Von den Kreditoren waren allein 104,6 Mill. RM. in
Bankguthaben angelegt. Hieraus iſt der hohe Grad der Liquidität
erſichtlich, der es den Zentralkaſſen ermöglicht, jederzeit den aus
der Geſchäftsbelebung ſich ergebenden Kreditwünſchen der
Genoſ=
ſenſchaften nachzukommen.
Berliner Kursbericht
vom 12. Juni 1935
Deviſenmarkt
vom 12. Juni 1935
Me e
Deutſche Bank u. /
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Nordb. Lloho
A. C. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Beromann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
DeutſcheCont. Gas
Deutſche Erdöl
Mke
94.75
94.75
33.12
34.875
47.875
126.75
124.—
97.—
117.—
155.—
134.625
114.—
We He
J. G. Farben
Geſ.f.elektr. Untern.
HarpenerBergbau
Hoeſch Eiſenund
Köln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
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Darmſtädter und Nationalbank Darmſtadt, Süale der Oresdner Bank
Frankfurter Kursbericht vom 12. Juni 1935.
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17.5
[ ← ][ ]Seite 12 — Nr. 160
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 13. Juni 192
R
Am anderen Morgen, dem zweiten Pfingſtfeiertag, als
Mar=
garete erwachte, war ihr das Herz ſeltſam ſchwer. Aber ſie wußte
nicht weshalb, ſie ſuchte nach dem Grund, fand ihn aber nicht.
Nachdem ſie aufgeſtanden war und ſich fertiggemacht hatte,
beſprach ſie wie immer mit dem Perſonal alle Angelegenheiten
des Haushalts. Alles ging reibungslos vor ſich. Die kleinſte
An=
weiſung, ſtets in freundlichem Tone gegeben, genügte. Alle waren
beſtrebt, Margarete ſo zufriedenzuſtellen wie nur möglich.
Das Frühſtück ſtand pünktlich einhalb neun Uhr, wie es
be=
ſtellt war, auf dem Tiſch.
Margarete wartete, aber Herr von Rapp erſchien nicht.
Nach einer Weile rief ſie nach dem Diener.
Jakob trat mit bekümmertem Geſicht in das Zimmer.
„Iſt Herr von Rapp noch nicht aufgeſtanden?” fragte
Mar=
garete.
„Der gnädige Herr ſcheinen nicht wohl zu ſein”, meinte der
alte Graukopf. „Als ich ihn weckte, iſt er nur ſehr ſchwer munter
geworden. Und dann ſagte er: Ich bin ſo müde, laß mich noch
ſchlafen.
„Wann war das?” erkundigte ſich Margarete beunruhigt.
„Vor einer Stunde, Fräulein Lange. Und eben war ich
wie=
der bei ihm. Er iſt zwar ſchwach, aber er ſcheint mich nicht zu
ver=
ſtehen. Ich glaube, er niſt krank.”
Margarete eilte mit dem Diener beſorgt in das Schlafzimmer
Rapps.
Ihre Beſorgnis war begründet.
Sie fand Rapp blaß und teilnahmslos im Bett liegen. Als
ſie ſich nach ſeinem Befinden enkundigte, ſchien er ſie kaum zu
er=
kennen. Seine Augen waren matt und faſt ohne Leben.
Da lief Margarete ans Telephon, verlangte im
Erholungs=
heim Dr. Poeck und teilte ihm ihre Beobachtung mit.
Der Arzt hatte das Eintreten dieſes Zuſtandes erwartet. Er
kam ſofort herüber und unterſuchte den Kranken, der alles
teil=
mahmslos mit ſich geſchehen ließ.
Mit keinem Wort ſtörte Margarete die Unterſuchung,
ſoangſt=
voll ihr Herz auch ſchlug. Als Dr. Poeck fertig war, winkte er ihr,
zu folgen.
Im Vorzimmer ſagte der Arzt ſehr ernſt: „Es geht aufs Ganze
Schweſter. Wir haben eben bei einem Todeskandidaten geſtanden.”
„Allmächtiger Gott! Doktor . . . das kann doch nicht ſein!“
Poeck zuckte die Achſeln. „Es iſt die beginnende Agonie. Wenn
wir nicht ſchleuwigſt etwas dagegen unternehmen, Schweſter, wird
Herr von Rapp binnen vierundzwanzig Stunden ſchmerzlos
hin=
übergeſchlummert ſein. Beſtellen Sie mir bitte ſofort den Wagen!”
„Gern, Herr Doktor! Was beabſichtigen Sie zu tun?
„Ich will raſch den Mann herbeiſchaffen, der einen Teil ſeines
überſchüſſigen Blutes opfern ſoll, um den Kranken zu retten. Ich
habe den Mann ſchon vor zwei Wochen ausgewählt. Und Sie,
Schweſter, laſſen bitte Herrn von Rapp in die Klinik von
Geheim=
rat Senius ſchaffen. Benachrichtigen Sie ſeinen Aſſiſtenten Dr.
Spilke, daß eine Blutübertragung vorgenommen werden muß.”
„Es wird alles nach ihren Anordnungen geſchehen, Herr
Doktor.
Oeß
Mchee Wes:
Vetzfenden Vie
Margarete befahl Richter durch das Haustelephon, den
Wa=
gen vorzufahren. Dann begleitete ſie Poeck hinunter. Während
der Arzt den Wagenſchlag öffnete, rief er dem Chauffeur zu:
„Zum Reedereikontor!”
Auch Sonn= und feiertags war ſtets ein Angeſtellter des
Ree=
dereikontors Georg von Rapps anweſend, denn es gab ſelbſt an
ſolchen Tagen manchmal Anordnungen zu treffen oder dringende
Arbeiten zu erledigen.
Diesmal hatte ein junger Buchhalter Dienſt. Es behagte ihm
an dieſem Pfingſtfeiertag allerdings gar nicht. Er hatte überdies
tüchtig zu tun, denn ſämtliche Schiffspapiere für Kapitän Luerſen
mußten fertiggemacht werden.
Wie alle Tage, gegen zehn Uhr, erſchien auch heute der junge
Steuermann Jochen Pillau, um ſich zu melden.
„Alſo, heute bleibe ich den ganzen Tag daheim”, erklärte
Pillau. „Ich habe nämlich Beſuch. Meine Braut und meine
Mut=
ter ſind gekommen. Da machen wir’s uns daheim gemütlich.”
„Sagen Sie mal, Pillau, was hat denn dieſes tägliche
Mel=
den und in ſteter Bereitſchaft ſein zu bedeuten? Sie gehen nicht
auf Fahrt, bekommen aber trotzdem Ihr Geld. Ich verſtehe das
nicht.
„Das iſt ſo ne beſondere Sache, Herr Buchhalter”, meinte
der Steuermann, ein friſcher Junge, etwa Ende der Zwanzig,
„Da iſt doch Herr von Rapp krank . . ."
„Daß weiß ich! Aber, was hat das mit ihnen zu tun?"
„Da könnte der Fall eintreten, ſo hat der Herr Dr. Poeck zu
mir geſagt, daß eine Blutsübertragung ſtattfinden müßte. Und
wenn das nötig wird, dann käm’s ſehr raſch, und ich müß mich
immer zur Verfügung halten. Ja, ſo iſt es."
„Ach ſo, jetzt verſtehe ich! Na, kräftig genug ſind Sie ja.”
„Och ja, der Doktor meint, ich hielt’s ſchon aus ohne Schaden
zu leiden. Und ... bezahlt wird es auch anſtändig. Dann könnt:
ich die Marie heiraten!“
„Aber, lieber Pillau, wie Prokuriſt Schuhl mir geſtern
er=
zählte, befindet ſich Herr von Rapp doch auf dem Wege der
Beſſerung?‟
Der Steuermann nickte bekümmert. „Tſcha . . . dann iſt es
eben nichts mit dem Geld! Wär' dem Herrn von Rapp ja zu
wün=
ſchen, daß alles glatt ging, doch den Tauſender hätt’ ich auch gern
mitgenommen. Na, mal ſehen!“
Pillau grüßte und verließ das Kontor.
Als er aus dem Hauſe trat, ſtieß er auf einen Herrn, der eben
aus einem Auto geſtiegen war.
Der Herr, ein hochgewachſener Mann mit ſchwarzem Spitzbart,
hielt ihn an und fragte ihn erregt: „Sind Sie der Steuermann
Pillau?
„Der bün ich!”
„Kommen Sie ſchnell mit mir! Herr von Rapp braucht Sie
dringend.”
Jochen Pillau erſchrak und war zugleich erfreut. Ohne viel
Worte zu machen, kletterte er in das Auto.
Die Fahrt wollte kein Ende nehmen. Pillau wußte, daß Herr
von Rapp außerhalb der Stadt in einer Villa wohnte, aber daß
es ſo weit war, hatte er ſich doch nicht vorgeſtellt.
Endlich hielt das Auto in einem Pillau fremden Stadtteil,
vor einer abſeits ſtehenden Villa.
„So, wir ſind am Ziel”, bedeutete Pillaus Begleiter und
ſprang aus dem Wagen.
Der Steuermann ſtieg ebenfalls aus und folgte dem
voran=
ſchreitenden Manne. Er, wunderte ſich, daß an dem Tor kein
Name ſtand.
Pillau wurde in ein großes, ſchön eingerichtetes Zimmer
ge=
führt und eingeladen, Platz zu nehmen.
Dr. Poeck fuhr vor dem Reedereigebäude der Firma Rapp
vor. Immer zwei Stufen auf einmal nehmend, lief er die
Trep=
pen eilends hinauf und ſtürmte ins Kontor.
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Kahlertſtr. 11,
Anzuſ. v. 8. 17—19 Uhr. (e
Reichsſender Frankfurt
Frankfurt: Donnerstag, 13. Juni
6.00: Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik. 6.15: Hamburg:
Frühkonzert. In der Pauſe 7.00: Zeit, Nachr. 8.00
Waſſerſtand. 8.10: Stuttgart: Gymnaſtik. 8.30: Bad
Orb: Frühlonzert. 9.00: Nur Trier und Koblenz:
Werbe=
konzert. 9.15: Nur Trier und Koblenz: Muſik a. Morgen.
10.00: Sendepauſe. 10.45: Praktiſche Ratſchläge für
Küche und Haus. 11.00: Werbekonzert. 11.25:
Mele=
dungen. 11.30: Sozialdienſt. 11.45: Bauernfunk.
12.00: München: Mittagskonzert. Funkorcheſter. Dazw.;
13.00: Zeit, Nachr. 14.00: Zeit, Nachr. 14.15:
Wiri=
ſchaftsbericht. 14.30: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen. 14.40:
Wetter. 14.45: Sendepauſe. 15.00: Nur Frankfurt:
Nachr. der Gauleitung. 15.15: Kinderfunk: Heute dee
richten wir euch wieder aus dem Frankfurter Boo.
16.00: Deutſche Handwerkerlieder. 16.30: Neue Literatur
um Bach und Händel. 16.50: Briefe für ſchöpferiſche
Menſchen. Aus dem gleichnamigen Buch von Rudoil
Paulſen. 17.00: Bad Nauheim: Nachmittagskonzert. Lig.”
Generalmuſikdirektor Stoeve. 18.30: Kunſtbericht de=
Woche. 18.35: Große Deutſche erleben Heimat u= Welt.
Gottfried Seume, anläßl. ſeines 125. Todestages. 18.92:
Meldungen.
19.00: Muſik aus der Tierwelt. 20.00: Zeit, Nachr.; ane
ſchließend: Tagesſpiegel. 20.15: Opernkonzert. Ltg.: D=
Rosbaud. 21.00: Köln: Zum Reichs=Handwerkertag 2.
14. bis 16. Juni: Von des alten Handwerks Recht u=
Gewohnheit. 22.00: Zeit, Nachr. 22.15: Wetter, Nachk=
Sport. 22.20: Die Landſchaft ſpricht: Der Weſterwal.
23.00: Berlin; Tanzmuſik. Kapelle Fritz Domina. 24:00
Stuttgart: Bruckner=Strauß=Konzert. Ltg.: Fe Droſt=
Moitdtin Datdgen
Donnerstag, 13. Junf
Leipzig: 17.00: Vom Hundertſten ins Tauſendſte.
Breslau: 20.10: Ein Lied ohne Ende. Muſikaliſcher
Stafettenlauf.
Köln: 21.00: Zum Reichs=Handwerkertag: Von des Liff”
Handwerks Recht und Gewohnheit.
Prag: 19.35: La Traviata, Oper von Verdi.
Bukareſt: 20.00: Don Pasquale, Oper von Donizeiil.
Beromünſter: 20.00: Kirchenkonzert.
Stockholm: 20.00: Orcheſter u. Cello=Solo.
Riga: 21.15: Aus italieniſchen Opern.
Warſchau: 22.10: Abendmuſik.
Wien: 22.10: Symphoniſche Folge vom Sommek=
Kopenbagen: 22.20: Populäre Ballettmuſik.
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