Darmstädter Tagblatt 1935


09. Juni 1935

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Einzelnummer 10 Pfennige
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Tätt
Heiſſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iluſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Alufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſit. Tagbl. geſtattet.
Nummer 157
Sonntag, den 9. Juni 1935
197. Jahrgang

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Spannungen im Fernen Oſten.
944 Chineſen ein neues Ulkimakum geſtelkt. Japaniſche Forderungen. England zieht Erkundigungen
über die japaniſchen Vormarſchpläne ein. Amerika beunruhigl.

Japaniſche Vorbereikungen
it einen weikeren Vormarſch in Nordchina.
EP. Schanghai, 8. Juni.
öie japaniſchen Vorbereitungen für einen weiteren Vormarſch
Aſodchina haben in den letzten 24 Stunden weitere Fortſchritte
mg. Die japaniſche Garniſon in Tientſin, die in den nächſten
ſogtn abgelöſt werden ſollte, wird vorläufig in ihren Kaſernen
eiſte) und da andererſeits die zum Erſatz beſtimmten Regimen=
i
lnenits nach Tientſin abgegangen ſind, wird die japaniſche Gar=
ſſon
Tientſin auf dieſe Weiſe verdoppelt. In japaniſchen Mi=
Mſtäm miſen wird auch nicht der geringſte Zweifel daran gelaſſen,
ſs Oberkommando im Begriff ſteht, die neu=
ſtrau/Zone
um einige hundert Meilen ſüdlich der
Grußen Mauer auszudehnen und dadurch Peking
ſundlientſin unter direkten japaniſchen Ein=
Niutubringen.
de Kommandant der japaniſchen Garniſon in Tientſin, Gene=
hal
Pmzu, erklärte Preſſevertretern gegenüber, Japan ſei feſt ent=
Duſchloſter die Lage in Nordchina zu klären, und wenn die chine=
ches
behörden die japaniſchen Forderungen nicht annehmen ſoll=
ſy
, ſan würde Japan ſich eben genötigt ſehen, alle ihm zur Er=
ſichun
dieſes Zieles geeignet erſcheinenden Maßnahmen durch=
hüchhre
.) In unterrichteten Kreiſen wird angenommen, daß der
bgenrtig auf der Reiſe von Tokio nach Tientſin befindliche
ern Zfta vom japaniſchen Generalſtab genau Inſtruktionen an
wrniſchen Kommandanten in Nordchina für den Vormarſch
1 6den mit ſich führt.
Neues japanifches Ulkimakun an China.
Ach einer Meldung aus Tientſin hat ſich die Spannung
hrdchina weiter verſchärft. Die japanifchen
Mlitunehörden haben den Chineſen ein neues Ulti=
ßuthn
geſtellt, das bereits am Dienstag abläuft. Bis
in 0 Juni müſſen dann, falls die Chineſen das Ultimatum
elkun, die japaniſchen Forderungen auf Entlaſſung chineſiſcher
Peumnz und militäriſche Räumung von Peking und Tientſin
Nuichgtefihrt ſein. Nach einer weiteren Meldung aus Hſing=
gen
die japaniſchen Diviſionskommandeure Anweiſung
Ralut; ſich für jeden Fall bereitzuhälten.
Ge japaniſchen Forderungen zur Regelung der Lage in
ſdechjia beziehen ſich auf folgende Punkte:
1I Interdrückung der antijapaniſchen Bewegung in ganz
nar ſeſonders der koreaniſchen Gruppen, und Auflöſung der
Bluhemden;
22(nrichtung eines Funk= und Flugverkehrs;
39 lufhebung der zehnprozentigen Zollerhöhung auf japa=
ce
AEhnfuhrwaren.
Gyralkonſul Suma hat die Nankingregierung zu ſofortigen
ehangungen über die Punkte aufgefordert, und dabei mitge=
06 dieſe Forderungen von der Regelung der Nordchina=
ägger
ſicht zu trennen ſeien. Sie müßten gleichzeitig erfüllt
MAland unkerrichkek ſich über die Lage in Nordching.
Tokio, 8. Juni.
Alengliſche Botſchafter in Tokio hat im Laufe des Sams=
edem
japaniſchen Vizeaußenminiſter vorgeſprochen, um ſich
Lage in Nordchina unterrichten zu laſſen. Bisher iſt
boteſtſchritt Englands oder Amerikas, wie
hiehne Meldungen des Auslandes andeuteten, nicht er=
1gg.
Nc einer halbamtlichen Mitteilung wurde dem Botſchafter
ſeim Beſuch erklärt, daß die weitere Entwicklung aus=
mſü
von China und nicht von Japan abhänge. Japan
Voll e einerlei dunkle Ziele in Nordchina, ſondern habe einzig
aun den Wunſch, den Waffenſtillſtandsvertrag von Tangku
ger en zu ſehen. Das ſei aber bisher nicht der Fall ge=
enß
unn die japaniſche Regierung habe einwandfreie Be=
Yür, daß die chineſiſchen Behörden das Treiben japan=
ol
ce Elemente in der neutralen Zone geduldet und teil=
ſe
iſſar direkt organiſiert hätten.
OArjapaniſche Nachrichtenbüro Rengo gibt jetzt ſeinerſeits die
ihſſungen Japas gegenüber China bekannt. Ja=
i
Mre die ſofortige Auflöſung der Blauhemden in ganz
ea ſrner die Entmilitariſierung der Provinz Hopei und
Weblli das Ausſcheiden Tientſins aus dem Provinzialverband
et; Erhebung zu einer freien Stadt. Die Entmilitariſierung
*rhinz Hopei würde eine ſtarke Verbreiterung der bisher
i iſtiſierten Zone nach Süden hin bedeuten.
Imerika und das japaniſche Vorgehen.

MeWendein ungelanrief ein Die urſtanfſcehegſe.
lehland und möglicherweiſe auch andere Mächte konſul=
rfte
, falls eine Verſchärfung der Lage in Nordchina
der falls China ſelbſt an andere Mächte appelliert.

Ein Akkenkaksverſuch
auf den Hofzug des Kaiſers von Abefſinien.
EP. Mailand, 8. Juni.
Der Corriere della Sera erfährt Einzelheiten über einen
Attentatsverſuch, der gegen den Hofzug des Kaiſers von Abeſ=
ſinien
unternommen wurde, als der Kaiſer von einem Er=
holungsaufenthalt
in Harrar nach der Hauptſtadt Addis Abeba
zurückkehrte. Bei der Station Afden verſuchten Angehörige der
Bande Aiſſamara, die im Grenzgebiet des franzöſiſchen Somali=
landes
den Beamten Bernard mit zahlreichen Schutztruppen
umgebracht hatten, ein Attentat. Die Station liegt halbwegs
auf der Strecke zwiſchen Djibouti und Addis Abeba. Die Züge
halten hier gewöhnlich, damit die Reiſenden das Mittageſſen
einnehmen können. Der kaiſerliche Zug fuhr vorſichtshalber wie
die anderen Züge ebenfalls nur bei Tage. Kurz nach dem Bahn=
hof
von Afden bemerkte der Lokomotivführer eine Anſammlung
von Dankalis längs der Gleiſe und gab Warnungsſignale,
worauf die mit Maſchinengewehren bewaffnete Schutztruppe den
Zug verließ und gegen die Verſammelten vorrückte. Die Dan=
kalis
ergriffen die Flucht. Die Soldaten ſtellten feſt, daß die
Schwellen unterhöhlt waren und daß die Banditen bereits be=
gonnen
hatten, die Schienenſchrauben zu löſen. Nach erfolg=
ter
Wiederherſtellung der Gleiſe konnte der kaiſerliche Zug die
Fahrt nach Addis Abeba fortſetzen. Die Dankalis entkamen.
Die engliſch=ikalieniſche Konkroverſe.
Eine Rede Muſſolinis. Skarker Eindruck in London.
EP. Rom, 8. Juni.
Der italieniſche Regierungschef war heute in einem Waſſer=
flugzeug
nach Sardinien gekommen, um dort die Truppenſchau
der Diviſion Sabaudia abzunehmen, die demnächſt kriegsmäßig
ausgerüſtet nach Oſtafrika verſchifft wird. Muſſolini war vom
Parteiſekretär und den Unterſtaatsſekretären des Kriegs, der
Luftfahrt und der Preſſe begleitet. Nach der Parade und dem
Vorbeimarſch der fasciſtiſchen Organiſationen der ſardiniſchen
Hauptſtadt hielt Muſſolini eine bedeutungsvolle
Anſprache, in der er u. a. ſagte:
Schwarzhemden von Cagliari! Ihr habt einer ſtolzen
Kundgebung der Kraft und Diſziplin beigewohnt, die des helden=
mütigen
und kriegeriſchen Volkes von Sardinien würdig iſt.
Die Truppen der Diviſion Sabaudia beſitzen in ihrem Namen
das beſte Loſungswort. Wir haben für alte und neue Zwiſchen=
fälle
abzurechnen. Wir werden Abrechnung halten!
Wir werden uns nicht um das kümmern, was man jenſeits der
Grenzen ſagt, weil wir Richter unſerer Intereſſen und
Schmiede unſerer Zukunft ſind nur wir, aus=
ſchließlich
wir und niemand anders. Wir wer=
den
buchſtäblich die nachahmen, die uns Lehren
erteilen wollten. Sie haben bewieſen, daß, wenn es ſich
darum handelt, ein Weltreich zu ſchaffen, oder es zu ver=
teidigen
, ſie ſich nie um die öffentliche Meinung der Welt
kümmern. Wenn das Regime der Schwarzhemden die Jugend
Italiens zu den Waffen ruft, tut es das, weil es ſeine ſtrenge
Pflicht iſt und weil es vor einer höchſt wichtigen Notwendigkeit
ſteht. Das geſamte italieniſche Volk fühlt es und iſt bereit,
wie ein Mann aufzuſtehen, wenn es ſich um die Macht und den
Ruhm des Väterlandes handelt.
Die Rede Muſſolinis wurde mit ſtürmiſchem Beifall auf=
genommen
.
Die Rede Muſſolinis mit ihren ſcharfen Ausfällen gegen
England wird von den Londoner Nachmittagsblättern in großer
Aufmachung wiedergegeben; es wird dabei kein Zweifel daran
gelaſſen, daß dieſe Rede als Antwort auf die am
Freitag von Eden im Unterhaus gemachten
Ausführungen betrachtet wird. Soweit Kommentare
zu der Rede bisher vorliegen, kommt darin zum Ausdruck, daß
Italien um jeden Preis entſchloſſen ſei, ein
Protektorat über Abeſſinien zu errichten.
Wie die Blätter weiter aus Rom melden, haben ſich die
römiſchen Behörden genötigt geſehen, die Wachen
vor der engliſchen Botſchaft zu verdreifachen,
um jeden Zwiſchenfall von vornherein zu verhindern.
Beneſch in Moskau.
Ausſprache mit Likwinow über polikiſche
und wirkſchaftliche Fragen.
DNB. Moskau, 8. Juni.
Der tſchechiſche Außenminiſter Dr. Beneſch traf am Samstag
in Moskau ein. Er wurde von Außenkommiſſar Litwinow
empfangen, der mit ihm eine längere Beſprechung über die
politiſchen und wirtſchaftlichen Fragen hatte. Dieſer Unter=
haltung
wohnte u. a. der ſowjetruſſiſche Geſandte in Prag und
der tſchechiſche Geſandte in Moskau bei. Litwinow gab zu
Ehren des Miniſters ein Frühſtück, an dem die Vertreter des
Außenkommiſſariats und der tſchechoflowakiſchen Geſandtſchaft
teilnahmen. Amtlich wird mitgeteilt, daß der Empfang Beneſchs
durch Stalin und Molotow am Sonntag vormittag vor ſich

gehen wird, und zwar im Kreml=Palaſt.

XDie Toce.
Wenn ein Satiriker die Abſicht gehabt hätte, in einer
Komödie den Parlamentarismus zu geißeln, ſo hätte er als
Vorwurf für ſeine Handlung nichts Beſſeres nehmen können als
die Vorgänge, die ſich jetzt in der franzöſiſchen Kammer ab=
geſpielt
haben. Nur würde man ihn allerdings, wenn er etwas
Aehnliches erfunden hätte, der Uebertreibung zeihen. Wir
haben an dieſer Stelle ſchon vor einer Woche auf die Schwierig=
keiten
hingewieſen, denen der damalige Miniſterpräſident Bouiſ=
ſon
mit ſeinem Notprogramm in der Kammer begegnen würde.
Daß die Kammer ſchon in ihrer Sitzung vom Dienstag die
eben mit vieler Mühe gebildete Regierung ſtürzen werde, haben
wohl auch die größten Peſſimiſten nicht angenommen um ſo
weniger, als das Kabinett Bouiſſon in der Oeffentlichkeit eine
im allgemeinen recht gute Aufnahme gefunden hatte. Mit zwei
Stimmen Mehrheit wurde das Kabinett Bouiſſon geſtürzt. So
etwas kann in parlamentariſch regierten Ländern vorkommen,
iſt auch ſchon vorgekommen. Das Tragikomiſche lag in dieſem
Fall darin, daß die Kammer gar nicht ernſthaft die Abſicht
hatte, die Regierung zu ſtürzen; auch die Oppoſition nicht, viel=
leicht
abgeſehen von den Kommuniſten. Aber man wollte das
Geſicht wahren, man wollte ſeinen Wählern etwas bieten, und
ſo gab man denn ſeine Stimme gegen die Regierung ab, um
ſchließlich zu Tode erſchrocken zu ſein, als ſich das Ergebnis
zeigte. Wir haben in Deutſchland während der Nachkriegsjahre
mit dem Parlamentarismus ja auch einige Erfahrungen ge=
macht
, wir haben geſehen, daß es ſich im Deutſchen Reichstag
ſehr häufig nur um Theaterdonner gehandelt hat, und daß es
manchen Abgeordneten und ganzen Parteien in vielen Fällen
weniger um politiſche Aktionen als um eine robuſte Wahl=
propaganda
zu tun war. Aber wir haben dann, wenn es um
wirklich wichtige Dinge ging, im Deutſchen Reichstag unſtreitig
doch beſſer gearbeitet. Als man über die Annahme oder Ab=
lehnung
des bekannten Dawes=Gutachtens abſtimmen mußte,
hat man wenigſtens mit deutſcher Gründlichkeit vorher in den
Garderoben die Hüte gezählt, um feſtzuſtellen, wieviel Abgeord=
nete
im Hauſe anweſend waren, und wieviel Angehörige der
Oppoſition unter Umſtänden noch ins Regievungslager ab=
ſchwenken
mußten. Das hat man in Paris am Dienstag ver=
ſäumt
, und als dann ſchließlich ſechzehn Abgeordnete hinterher
noch ihre Abſtimmung berichtigen wollten, war es zu ſpät.
Das Kabinett Bouiſſon war geſtürzt, und man ſtand einiger=
maßen
bedrückt vor dem Scherbenhaufen. Kann man es Herrn
Laval verdenken, wenn er es zunächſt einmal anderen über=
ließ
, die verſchiedenen Kombinationen durchzuprobieren, um
dann am Ende wenn alle Verſuche ſich tot gelaufen hatten, als
der Retter in der Not zu erſcheinen?
Herr Laval hat ſehr erhebliche Zugeſtändniſſe gemacht, d.h.
er hat manche weſentliche Forderungen ſeiner Vorgänger fallen
laſſen, und er hat auf dieſe Weiſe eine Kammermehrheit hinter
ſich gebracht. Ob die begrenzten Vollmachten, die ihm zuge=
ſtanden
wurden, ausreichend ſind um die verſchiedenen recht
erheblichen Gefahren zu bannen, ob es insbeſondere dem neuen
Finanzminiſter, der an Stelle des fallengelaſſenen Caillaux ge=
treten
iſt, gelingen wird, die brennenden Währungs= und
Finanzfragen zu löſen, iſt eine andere Frage. Die franzöſiſche
Regierungskriſis iſt beendet. Aber dieſe Regierungskriſis mit
allen ihren verſchiedenen Zwiſchenfällen hat ein grelles Licht
auf das hoffnungsloſe Verſagen des parlamentariſchen Syſtems
in Frankreich geworfen. Die Erklärung iſt verhältnismäßig
einfach. Die franzöſiſche Kammer weiſt eigentlich eine Mehr=
heit
der Linken auf, unzweifelhaft war auch der Sinn der letzten
Kammerwahlen eine, wenn auch gemäßigte Verſchiebung nach
links. Aber ſchon gleich zu Beginn der Legislaturperiode erwies
ſich die Unmöglichkeit, aus dieſer Lage die nach den parlamen=
tariſchen
Regeln ſich ergebenden Folgerungen zu ziehen. Die
Hälfte der Linken beſteht aus den beiden marxiſtiſchen Gruppen,
die ſich ihrem Weſen nach auf Zerſetzung und Verneinung be=
ſchränken
müſſen, und auf die ſich daher keine Regierung ſtützen
kann. Es bleibt alſo letzten Endes immer nur die Möglichkeit
einer Zuſammenarbeit der bürgerlichen Linken mit einem Teil
der Rechten und ganz gleich, ob man es nationale Einigung,
breite Konzentration oder irgendwie anders nennt, führt dieſer
Zuſtand in regelmäßigen Zeitabſtänden zu ziemlich ſinnloſen
Regierungskriſen.
In all dieſen Fällen werden dann von der einen oder der
anderen Seite Auflöſung der Kammer und Neuwahlen verlangt,
Aber ganz abgeſehen davon, daß eine ſolche Auflöſung des Parla=
ments
der parlamentariſchen Tradition Frankreichs durchaus
widerſpricht, war man ſich dieſes Mal offenbar in ſehr weiten
Kreiſen darüber klar, daß Neuwahlen einen Sprung ins Dunkle
bedeuten würden, daß die Ausſichten auf eine günſtigere Zuſam=
menſetzung
der Kammer gleich Null wären. Im Gegenteil hätte
man mit einer erheblichen Verſtärkung der radikalen Linken, d. h.
der Kommuniſten, rechnen müſſen. Das Bündnis mit Rußland
trägt ſeine Früchte. Es hat bereits zu dem Sieg der Marxiſten
bei den Gemeinde= und Generalratswahlen geführt; es hat in=
direkt
die Kapitalflucht, die Panikſtimmung und die Erſchütterung
der Währung verurſacht. Ueberhaupt zeigt es ſich immer deut=
licher
, daß dieſes Bündnis Frankreichs mit den Sowjets eine der
entſcheidenſten, vielleicht die entſcheidenſte politiſche Aktion Frank=
reichs
nach dem Weltkrieg war. Auf die innenpolitiſchen Folgen
brauchen wir nicht noch näher einzugehen. Uns intereſſieren viel=
mehr
die außenpolitiſchen Folgen, die ſich immer deutlicher ab=
zeichnen
.
Das Militärbündnis mit Frankreich und im Anſchluß daran
das Bündnis mit der Tſchechoſlowakei verſchafft den Sowjets eine
außerordentlich ſtarke Stellung in Südoſteuropa, und in manchen
Ländern erinnert man ſich bereits mit Sorge an den panſlawiſti=
ſchen
Alpdruck der Vorkriegszeit. Nicht ohne Grund verfolgt man
aber auch in Rom dieſe Entwicklung der Dinge mit offenbarer
Unruhe, da die italieniſche Außenpolitik ſich bekanntlich im
Donauraum außerordentlich ſtark feſtgelegt hat. So wirkt der
von den Franzoſen abgeſchloſſene Ruſſenpakt mit unfehlbarer
Sicherheit auch auf die franzöſiſch=italieniſchen Beziehungen zu=
rück
, und es iſt kein Zufall, daß die Donaukonferenz, über die man
in Streſa bereits wie über das Ereignis von morgen ſprach, in
immer nebelhaftere Fernen rückt. Die franzöſiſche Außenpolitik
iſt, um mit dem dereinſtigen Reichskanzler v. Caprivi zu ſprechen,
ein Jonglieren mit ſieben Kugeln; ein Spiel, das auf die Dauer

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Seite 2 Nr. 157

nur ein ſehr geſchickter Jongleur durchzuführen vermag. Laval,
ſeit drei Tagen franzöſiſcher Miniſterpräſident, wird gleichzeitig
die Außenpolitik ſeines Landes weiter leiten. Sie wird ſich auch
in Zukunft in den gleichen Bahnen bewegen wie bisher, und die
Schwierigkeiten, die von dort her einer vernünftigen Löſung der
großen europäiſchen Probleme entgegenſtehen, ſind die gleichen
geblieben.
Auch von dem neuen engliſchen Kabinett wird man eine ent=
ſcheidende
Wendung nicht erwarten dürfen. Der bisherige Ver=
lauf
der deutſch=engliſchen Flottenverhandlungen zeigt, daß die
Atmoſphäre eine andere geworden iſt. Aber das ändert nichts
an der Tatſache, daß man ſich in London damals auf den fran=
zöſiſchen
Alles=oder=Nichts=Standpunkt feſtgelegt hat, und daß
kaum Ausſichten beſtehen, daß man von dieſer Linie, die über
Berlin und Moskau nach Streſa und Genf führte, jetzt abzu=
weichen
gedenkt. Die politiſche Atmoſphäre in Europa hat ſich
ſeit der großen Reichstagsrede Adolf Hitlers weſentlich gebeſſert.
Aber es wird noch geraume Zeit ins Land gehen, bis man ſich in
Paris und wohl auch in London wirklich davon überzeugt, daß
mit den bisherigen Methoden eine Löſung der großen europäi=
ſchen
Probleme nicht zu erreichen iſt, an denen man dort letzten
M.
Endes doch ebenſo intereſſiert iſt wie wir.

Ermächkigungsgeſeh mit 324 gegen 160 Stimmen
bewilligk.
Um ½2 Uhr nachts hat die Kammer mit 324 gegen 160
Stimmen das Ermächtigungsgeſetz angenommen.
In der vorhergegangenen ſtundenlangen Debatte hatte der
Berichterſtatter der Finanzkommiſſion, Baréty, zum dritten Mal
innerhalb einer Woche einen Bericht über das Ermächtigungs=
geſetz
gegeben. Er erklärte die Regierung habe nach den Zu=
ſicherungen
des Miniſterpräſidenten die Abſicht mit dem Parla=
ment
zur Rettung der Währung und zur Budgetſanierung zu=
ſammenzuarbeiten
.
Der Vertreter der Sozialiſten, Monnet, betonte, ſeine
Partei könne die Vorlage nicht annehmen, denn ſie unter=
ſcheide
ſich in nichts von den Vollmachten, die
Flandin und Bouiſſon verlangt hätten. Er for=
derte
die Kammerauflöſung und Neuwahlen.
Der Abgeordnete Pézot (Volksdem.) erklärte, der Regierung
wenn auch unter Vorbehalten ſein Vertrauen gewähren zu
wollen. Der Radikale Zay vom linken Flügel der Partei
kündigte im Namen ſeiner Freunde an, daß dieſe ſich der
Stimme enthalten würden, da die Vollmachten eine Verſchär=
fung
der Deflationspolitik und damit der Kriſe nach
ſich zögen. Der Kommuniſt Péry forderte ebenfalls die
Kammerauflöſung. Der Rechtsabgeordnete Dommange kriti=
ſierte
die Zuſammenſetzung der Regierung. Auch der Vor=
ſitzende
der Radikalen Partei, Delbos, hatte an der Zuſammen=
ſetzung
des Kabinetts auszuſetzen, erklärte aber, daß er für die
Regierung ſtimmen werde.
Miniſterpräſident Laval ergriff noch einmal das Wort, um
zu betonen, daß er das für die Sicherung des Friedens not=
wendige
Werk fortſetzen werde. Er gab bekannt, der dies=
jährige
Fehlbetrag des Staatshaushalts werde
6,4 Milliarden und der Fehlbetrag der Eiſen=
bahnen
4 Milliarden Franken betragen. Die
Fälligkeiten des Schatzamts beliefen ſich auf 9,5 Milliarden
Franken. Seit dem letzten Montag ſeien noch insgeſamt
500 Millionen Franken Goldverluſte zu ver=
zeichnen
. Laval betonte, daß die Regierung mit dem Parla=
ment
zuſammenarbeiten wolle, und erklärte zum Schluß, er
habe das Gefühl, daß durch die Vollmachten das Parlament vor
Schlimmerem bewahrt würde.
Darauf ſchritt das Haus zur Abſtimmung und nahm mit
der vorſtehend gemeldeten Mehrheit das Geſetz über die Voll=
machten
an.
Die Ermächkigungsvorlage auch vom franzöſiſchen
Senak angenommen.
Der Senat nahm am Samstag mit 233 gegen 15 Stimmen die
Ermächtigungsvorlage der Regierung an. Die Vorlage erlangt
damit Geſetzeskraft. Der Senat vertagte ſich anſchließend auf Don=
nerstag
.
Miniſterpräſident Laval führte aus: Wir haben in einer
ernſten politiſchen Kriſe geſtanden, aus der man unbedingt heraus=
kommen
mußte. Ich als Außenminiſter hätte mich lieber reſtlos
meiner Aufgabe widmen wollen, die darin beſteht, unſerem Lande
den Frieden zu erhalten. (Lebhafter Beifall.) Aber ich habe es
für meine Pflicht gehalten, auch eine andere Verantwortung zu
übernehmen. Im übrigen gab der Miniſterpräſident dieſelben
Verſprechungen ab, wie bereits vor der Kammer und ſtellte für
die Annahme der Vorlage die Vertrauensfrage.

Von Hans Sturm.

Pfingſten, das liebliche Feſt, birgt in ſeiner zeitloſen Gel=
tung
die Idee des Schöpferiſchen, des ſchaffenden Geiſtes, und
Goethe, der aus einem tiefen Erleben des Pfingſtgedankens die
alte Kirchenhymne Veni creator spiritus in vollendeter Form
verdeutſchte, hat dieſes Feſt einen Appell an die Geiſtigen ge=
nannt
, der auch geiſt= und kraftreiche Menſchen packe. Immer
wieder finden Dichter neue, leuchtende Worte zum Lobe der
Pfingſten. Ein altes Runenwort ſagt:
Schmückt mit Grün der Kammer Schwelle,
Hütet die Hürde, hütet die Quelle,
Steiget den heiligen Hügel hinan,
Zündet die Opfer an ...."
An dieſen Spruch denkt man, wenn man die Verſe lieſt, in
denen Agnes Miegel ein Pfingſtgewitter malt:
Ferne Gewitter rollten
Im Weſten die ganze Nacht
Und über den Lindenwipfeln
Führten im Blitzesſchein
Die alten Preußengötter
Ihren erſten Frühlingsreihn.
Herden und Saaten ſegnend,
Schwanden ſie über das Meer;
Ihre hohen Bernſteinkronen
Blitzten noch lange her.
Ganz im Banne der ſich erneuernden Natur ſtehen die Strophen
von Theowill Uebelacher, die er Pfingſten überſchreibt; in ihnen
iſt etwas von der jungfriſch dahinſtürmenden Kraft des Früh=
lings
ſpürbar:
Frühling, der blühende,
Mächtige, mühende,
Streuende, ſprühende
Meiſtert die Welt
Wie mir der lachende,
Allhaft erwachende,
Himmelentfachende
Göttlich gefällt!
Schön iſt die Erde nur,
Wenn in ſie Werde fuhr
Und ſich die Donnerſpur
Gräbt ins Gezelt.

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Vom Tage.
Miniſterpräſident General Göring ſtartete geſtern vormittag
vom Flugplatz von Belgrad nach München.
Im gegenſeitigen Einvernehmen iſt Prof. Dr. Herrmann aus
ſeinem Amt als Hauptgeſchäftsführer des Reichsverbandes der
Deutſchen Preſſe nach zweijähriger erſprießlicher Tätigkeit ausge=
ſchieden
. Zu ſeinem Nachfolger hat der Leiter des Reichsverbands,
Gruppenführer Weiß, den Hauptſchriftleiter der Mitteldeutſchen
Nationalzeitung in Halle, Wilhelm Ihde, ernannt. Als haupt=
amtlicher
Juſtitiar wurde Amtsgerichtsrat Wawretzko beſtellt.
Der Bankrat der Schweizeriſchen Nationalbank hat die Ein=
berufung
einer außerordentlichen Generalverſammlung zur Er=
neuerung
des Noten=Emiſſionsprivilegs auf den 4. Juli be=
ſchloſſen
.
Durch Verordnung des polniſchen Staatspräſidenten iſt der
Generalſtabschef General Gonſiorowſki zum Kommandeur der
7. Inf.=Div. in Czenſtochau ernannt worden. Zum neuen General=
ſtabschef
wurde der bisherige Kommandeur der 7. Inf.=Div., Ge=
neral
Stachiewiecz ernannt.
Der Finanzausſchuß der franzöſiſchen Kammer hat einſtimmig
beſchloſſen, eine Unterſuchung über alle Handlungen zu eröffnen,
die eine organiſierte Panik gegen den Staatskredit und das freie
Spiel der republikaniſchen Einrichtungen hervorgerufen haben.
Der neue engliſche Miniſterpräſident Baldwin, der die Pfingſt=
ferien
auf ſeinem Landſitz Himley Hall verbringt, hielt geſtern
im Park von Himley Hall ſeine erſte Rede als Führer des neuen
Kabinetts, die von allen engliſchen Rundfunkſendern übernommen
wurde.
Der engliſche Botſchafter in Waſhington, Sir Ronald Lindſay,
überreichte dem Staatsſekretär Hull die Antwortnote der engli=
ſchen
Regierung auf die amerikaniſche Mitteilung, in der an die
am 15. Juni fällige Kriegsſchuldenrate erinnert worden war. Die
engliſche Regierung erklärt in der Antwortnote, daß ſie ſich
außer Stande ſehe, die fällige Rate zu bezahlen, und führt die
für dieſen Entſchluß maßgebenden Gründe an, die ſich mit der Be=
gründung
decken, die die engliſche Regierung bereits im Juni 1934
gegeben hatte.
Präſident Rooſevelt hat an den Kongreß eine Botſchaft ge=
richtet
, in der er die Ausarbeitung von Geſetzen beantragt, durch
die das geſamte Transportweſen auf den Eiſenbahnen, auf dem
Luftwege und auf den Schiffahrtsſtraßen einer Bundeskontrolle
unterſtellt werden ſoll. Dieſe Kontrolle ſoll von der zwiſchen=
ſtaatlichen
Kommiſſion übernommen werden.

Von unſerem A=Korreſpondenten.

Paris, 8. Juni.
Der Sturz Flandins, die mißlungene Regierungsbildung
Bouiſſons der Verſuch des Kammerpräſidenten hätte ein beſſe=
res
Los verdient , das Beginnen Lavals und Pietris, und
neuerdings wieder Lavals, ſind wie die Glieder einer Kette, ſie
ſind ſich auch ſo ähnlich.
Es war unmöglich, in der franzöſiſchen Kammer eine Links=
regierung
zuſtande zu bringen. Diemarxiſtiſche Linke iſt
regierungsunfähig; ſie will auch in Wirklichkeit ihre
Volkstümlichkeit nicht aufs Spiel ſetzen. Die bürgerliche Linke
ihrerſeits war auch nicht begeiſtert für eine Kartellregierung.
Das ſind aber nur die Hintergedanken. Man tat ſo, als ob man
das radikale Programm, das man auf den nächſten Wahlen ver=
künden
wird, tatſächlich durchführen möchte. Dazu waren einige
ſymboliſche Geſten notwendig. Ihnen wurde die Regierung
Bouiſſon geopfert.
Es blieb alſo nur eine parlamentariſche Löſung,
eine Koalitionsregierung auf möglichſt breiter Grundlage. Die
Formel Flandin, oder wenn man will, gar die Formel Dou=
mergue
. Nur auf die Nuancen kam es an: Pietri wollte dabei
den Schwerpunkt ſo ſehr nach links verlegen wie nur irgend
möglich.
Hätte die Regierung Laval keine Vollmachten von der Kam=
mer
verlangt, ſo wäre ihr nur eine Taktik des Lavierens den
Problemen der Innen= und Finanzpolitik gegenüber möglich ge=
weſen
.
Das Syſtem der Vollmachten hat ſich übrigens hier bis jetzt nicht
glänzend bewährt. Weder Doumergue noch Flandin haben, als
ſie praktiſch noch alle Vollmachten befaßen, die viel erwähnten
Reformen durchgeführt. Sie haben nur laviert, während die
kammer meiſtens Ferien genoß.
Die Situation wäre nicht ſo peinlich, wenn die franzöſiſche
Politik nicht Fehler an Fehler gereiht hätte. Die Außenpolitik
ging der Abrüſtung aus dem Wege. Dabei wäre die Herabſetzung
der Rüſtungskoſten die einfachſte finanzpolitiſche Reform. Das
Bündnis mit Moskau hat das gefährliche Anwachſen der kommu=
niſtiſchen
Agitation verſchuldet, die jetzt die innenpolitiſche Lage
ſo ſchwierig macht. Endlich hat man alles unterlaſſen, eine außen=
und damit wirtſchaftspolitiſche Entſpannung in Europa zu er=
zielen
. Dieſe Fehler haben eine an ſich ſchon ſchwere Situation
verſchlechtert. Auch von der Regierung Laval dürfte ſchwerlich
etwas prinzipiell Neues zu erwarten ſein.

Dieſen Gedanken enthält ein altdeutſches Flurgebet in kürzeſter
Form: Wo der Geiſt der Pfingſten weht, fällt Freude hin und
Gedeihen! So ſagten damals die Bauern, wenn ſie am Pfingſt=
ſonntag
in aller Frühe vor ihren Aeckern ſtanden.
Naturverbunden iſt auch Matthias Claudius, der Wandsbecker
Bote, der ſich an den Tagen um Pfingſten freut, wenn der
Dornenſtrauch blüht und die Erde mit Gras und Blumen prangt!
So ein heller Dezembertag iſt auch wohl recht ſchön .. . . aber die
Lenzgeſtalt der Natur iſt doch wunderſchön! Und der Wald hat
Blätter, und der Vogel ſingt, und die Saat zeigt Aehren, und dort
hängt die Wolke mit dem Bogen vom Himmel, und ein fruchtbarer
Regen rauſcht herab.
Wach auf mein Herz und ſinge
Dem Schöpfer aller Dinge!
Es iſt, als ob Er vorüber wandle, und die Natur habe ſein
Kommen von fern gefühlt und ſtehe beſcheiden am Wege in ihrem
Feierkleid und frohlocke!
Aus der gleichen volkhaft gläubigen Grundſtimmung erlebt
Nichard Billinger, der aus dem bäuerlichen Leben Bayerns ſtam=
mende
Dichter, ſeine ländliche Pfingſten:
Wir halten unſere Häupter ſtill.
Geſchehe nun, was Gottes Will!!
Geſcheh’ nur unſerm Leibe wohl
Vom Haargrund bis zur Fußesſohl!
Das gute Scheit die Flamme preiſt.
Send’ aus, o Herr, den Heilgen Geiſt!
Soll unſerem Mund das Beten frommen
Laß, Herr, uns erſt zu Atem kommen!
Hundert Jahre früher rang einer der deutſcheſten Dichter, Ernſt
Moritz Arndt, mit äußeren und inneren Nöten, aus denen ſein
Ruf an den Heiligen Geiſt erwuchs:
Mein Jammer brauſet wie ein Meer
Mit allen Stürmen um mich her,
Es ſauſt und brauſet immerzu
Und läßt mir Tag und Nacht nicht Ruh’
O Geiſt der Liebe, Geiſt des Herrn,
O Himmel, Licht und Gnadenſtern!
Geh auf in mir mit deinem Schein,
So kann ich wieder fröhlich ſein.
Voll innigſter Zuverſicht iſt Guſtav Schülers Gebet an den
Pfingſtgeiſt: Grabe Brunnen, daß die Waſſer / Springen mit
lebendiger Macht! Und weiter: Geiſt des gläubig großen Guten,
Fache deine Feuer an / Daß nicht Aſchenlaſt die Gluten / Fürder
mehr erſticken kann. Wenn ſeine Bitten erfüllt werden, weiß er:

Sonntag, 9. Juni 192,

Außerordenkliche Täkigkeit

der engnſchen Mrageaginennteie.

DNB. London, 8. Jur
Der Luftfahrtkorreſpondent des Daily Telegpaph
richtet, daß die engliſche Flugzeuginduſtrie infolge des Qe
aufrüſtungsprogramms zur Zeit eine ganz außerordenn
Tätigkeit entfalte. Im laufenden Haushaltsjahr würden

geſamt rund 1500 neue Militärflugzeuge in A=

trag gegeben, darunter in erſter Linie Kam=
flugzeuge
, Jagdeindecker für vielſeitige We)ys die Ge

wendung, Flugzeugbomber und ſchwere Na=
ine
Erkenntnt
bomber. Die Zahl von 1500 neuen Kriegsflugzeugen An in
Wiſſeniſch

im nächſten Jahre noch beträchtlich überſchritten werden. Jo die Geſt

Weir, der eigens eingeſetzte Mittelsmann zwiſchen dem Bllegenwärtige 09290
fahrtminiſterium und der Flugzeuginduſtrie führe zur Zeit Mlsreiten bedeutet, 90
handlungen, um die Erzeugungsfähigkeit der Induſtrie zu
höhen und auszudehnen. Gleichzeitig würden Maßnahmen. /09 9 b.

zum größten Teil in Derby, Briſtol und Coventry zuſam=nßüöbe. 90. Dec
dem Deutſchen dil
gefaßt ſeien. Die Flugzeuginduſtrie habe ferner große Aufug

von Schulen und Univerſitäten erhalten, in denen Reſewuendw Ve..
flieger ausgebildet werden. Der Korreſpondent erklärt, das auden .d. 0. I.J

fahrtminiſterium werde trotz der erhöhten Beanſpruchung giche und Vwe.
Induſtrie für die engliſchen Aufrüſtungszwecke keineswegs geierung M0 Sllt.
langen, daß die engliſchen Flugzeugfirmen ihre Lieferu=wuß danh oi. Ot.
weſenhaft berührt.
nach dem Auslande vernachläſſigten.
Das Geheimnis D

Das

iſt deutſch

der heilige

de

Dezentraliſierung der Flugzeugfabriken getroffen, die zur Zeit. .

hiſt, eben jener, der
Das neue Luftabwehrgeſchütz der engliſchen Flade deuſche Geſchichte

Der Schleier der Geheimhaltung mit dem das neue Auhieder als eine 9ei
abwehrgeſchütz der engliſchen Flotte bisher umgeben woswinen Urſprungspehlt
iſt, wird jetzt zum erſten Mal von den engliſchen Behö und in den ewſichen. 9
gelüftet. Der Flottenkorreſpondent des Daily TelegraAlnſichtbaren, 2uſ0 auc
meldet: Die neue Luftwaffe bedeutet eine Revolution in demil. Es gibt kein ſcho
wehrmethoden der engliſchen Flotte gegen niedrig, flieg on Beethoven; Voſſ 2
Bomben= und Torpedoflugzeuge. Das neue Wundergeſchütz ol, ſonſt ſinds nur 2
nach Anſicht der meiſten Marineoffiziere die wirkungsvwlſicht wahr? Der Geiſt
Antwort auf Luftangriffe aus niedriger Höhe, die bishereen Acker, dem der Lan=
funden
worden iſt. Es handelt ſich um ein ſchwerkalibriieufblühen und viele Fr
mehrläufiges Maſchinengewehr, das etwa 100 hochexplnimr Quelle emporſtreben
Granaten in der Minute abfeuert. Der Schußbereich geht u Sehnſucht unſerer 3
über den Bereich hinaus, mit dem ein Torpedoflugzeug emſorts und der Tat, i
ausſichtsvollen Angriff gegen ein Kriegsſchiff durchführen kwrroffen von den Stra
Der Strom der Granaten, die das Waſſer peitſchen und ungszonen. Ein ſo wil
weder durch Zeit= oder Aufſchlagszündung explodieren, ſetzteſagneten, der die Welt
Sperrfeuer aus, durch das kein Flugzeug hindurch kann. ſie über der Geſamth
Aufſchlagszündung iſt ſo empfindlich, daß ſelbſt die Berühmnächtigkeit.
eines Flugzeugdrahtes zur Exploſion führt. Die englifiy Darnach beginnt j
Schlachtſchiffe und Kreuzer ſind in den letzten Jahren be=einen Willens das gro
mit dem neuen Geſchütz ausgerüſtet worden, und es wirä en, des Knüpf
Zukunft auf allen größeren Schiffen der engliſchen Flotte Birkung und Wirken g
geſtellt werden.
ng aus dem
aſt, wie Ert
Die Treu
Zei Sun Jennticſe.

* men
DNB. Moskau, 8. Juzu,z
ſte Zeitgeiſt.

Amtlich wird gemeldet: Der Hauptausſchuß der S50 Das Erkäm=
muniſtiſchen
Partei der Sowjetunion hat nach Entgegennchitſer deu
eine Berichtes des Vorſitzenden des Ausſchuſſes für Pautn de
kontrolle beſchloſſen, den ehemaligen Sekretär des Hauptioe/, Ei
zugsausſchuſſes der Sowjetunion Jenukidſe wegen politi /creicht
Zerſetzung aus dem Hauptausſchuß der Kommuniſtiſchen PAingſtlic
zu entfernen und aus der Partei auszuſtoßen.
Ɨben iſt
Im Zuſammenhang mit der Maßregelng Jenukidſes EMeisheit
den überdies Maßnahmen der Kontrollorgane zur notwe Oben a
gewordenen Ueberprüfung und Säuberung des eununterb
ſamten dienſtlichenApparates desSekretari 1
Der de
des Hauptvollzugsausſchuſſes der Sowj! /Vo Ged
union getroffen.
iſte des he
Nach einer Meldung aus Tiflis hat in Zuſammenhang I. dem z
dem Beſchluß des Zentralkomitees der Kommuniſtiſchen Pcr1
über den Fall Jenukidſe nun auch das Präſidium des Ar
zugsausſchuſſes der kaukaſiſchen Republiken Jenukidſe ſen
Amtes enthoben. Er ſchied von ſämtlichen Aemtern der kank
nn
ſiſchen Regierung aus. Er und ſeine 15 Mitarbeiſ
ſind verhaftet und nach Moskau gebrau Ates Han
worden. Jenukidſe und ſeine verhafteten Freunde werde-4 de
einem Sonderverfahren der GPU. und der Partei abgeur0
iII
werden.
Die ganze Aktion gegen Jenukidſe ſei aufgerollt word
von dem Volkskommiſſar des Inneren der kaukaſiſchen R=
liken
Beria, dem früheren Chef der Tſcheka im Kaukaſus,
auf Veranlaſſung Stalins eine geheime Unterſuchung ga‟
Jenukidſe durchgeführt hat. Der Fall Jenukidſe hat in MoSe
großes Aufſehen erregt.

Chorko

Dämmerungsnot der wanken Tage
Wird wie Nebel weggeweht,
Bis mit großem Flügelſchlage
Tat vor allen Toren ſteht.
Eine Ergänzung dieſer tiefen Worte ſind die Zeilen aus ei 12, ½ Junl /4, ordentli=
Gedicht von Friedrich Rückert:
Im Herzen ſteheſt du und biſt der Liebe Geiſt,
Und dich erkennt das Herz, das dich mit Liebe preiſt!
Die gleiche Wahrheit drückt ein unbekannter frühmittela .
licher Volksdichter aus, wenn er ſagt, es gebe für den Menl
nichts Beſſeres, als daß er fröhlich ſei in ſeiner Arbeit. Al Min
die Feſtglocken über den deutſchen Landen läuten, wollen wir M
Goethe Gott bitten um hohe Gedanken und um einen reinen, *
ſöhnlichen Sinn. Dies iſt der zeitloſe Sinn unſerer Pfingſten1 /s

Enkſcheidung im Bildhauer=Wektbewerb

für das Haus der Deutſchen Erziehung in Bayrerl
DNB. Die Entſcheidung der Preisrichter in dem allgemer
on Entwürf

RM. 2400 erhielt der Bildhauer Albrecht Glanz, Fra
furt a. M., den 2. Preis in Höhe von RM. 1800 der Bildhd‟

Anton Stöckl. Ramſau bei Berchtesgaden. In den 3. Preis

je einen Entwurf teilten ſich mit je RM. 600 Toni Fiedler

Julius Dorer, beide aus München. Ferner wurden 20 wei

Entwürfe zu je 230 RM. zu Ausſtellungszwecken angekauſt.
An dem Wettbewerb haben ſich die deutſchen Bildhauel
482 Entwürfen beteiligt. Für Preiſe und Ankäufe haule
NSLB insgeſamt 10 000 RM. ausgeſetzt.

* Cornelius Schröder: Der Glaube Stefan Georges in katholil 9ee
Schau. J. Schnellſche Verlagsbuchhdlg. Warendorf, Weſtl
Eine Schrift, die vorbildlich iſt durch den Willen zur Gerecnn
keit und durch die Vornehmheit, mit der eine weltanſchau.
Gegnerſchaft ausgetragen wird. Der bekannte Literarhiſto ,

und Theolog ſetzt ſich mit dem deutſchen Dichter auseinamdr.
das künſtleriſch geſchloſſenſte Dichtwerk der Gegenwart hinterin.
hat. Mit weitreichender Einfühlung geht er dem Ringen Gee.
um den fußbreit feſten Boden nach, der Halt in dem Dunte.
den Wirren des menſchlichen Lebens geben ſoll. Das Urkelt **
den titantiſchen Verſuch Georges, den Menſchen ſelbſt, den ſche
in ſich vollendeten Menſchen zum Gott zu erheben, kann nicht. 2e
felhaft ſein, da er ſich nicht nur für den Katholiken, ſonder"
jede Religion, die den Menſchen von außermenſchlichen 209 2
abhängig weiß, als tragiſcher Irrglauben darſtellen muß=

[ ][  ][ ]

Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, 9. Juni 1935
Der rechte Zeitgeift.
Gedanker zum Pfingſtfeſte.
Der rechte Zeitgeiſt iſt der heilige Geiſt.
Leopold von Ranke, Deutſche Geſchichte.
Das iſt deutſche An, ein ſolches Wort: Der rechte Zeitgeiſt
ſt der heilige Geiſt els Torwort für ein Lebenswerk zu nehmen,
as die Geſchichte des geliebten Volkes zum Inhalte hat. Welch
ine Erkenntnis, wech ein Gefühl für Verantwortung, beide wur=
eln
in Wiſſenſchaft und Religion, leuchten hinter dem Worte auf.
Die Geſchichte eines neuen völkiſchen Höhenweges hat für uns
ſegenwärtige engehoben. Ihn in der Rankeſchen Auffaſſung zu
breiten, bedeutet, ihn im rechten Geiſte und in der rechten Wir=
ung
zu gehei. Nur dann, wenn der heilige Geiſt einfließt in den
r Zeit erſteht der Volksgenius wieder zu wahrer Kraft und
ſröße. Das Heldiſche beginnt die Nation zu durchdringen, und in
idem Deutſchen zündet der Zornesfunke, wenn er ſieht, daß
igendwo gegen den heiligen Geiſt geſündigt wird. Aus ſolchem
drn und in ſo adliger Folgerichtigkeit entſteht dann die ſchöpfe=
ſche
und unbezwingbare Volksgemeinſchaft. Von ihr, der die Er=
zuerung
und Läuterung durch den Geiſt das tiefſte Anliegen iſt,
dann am Ende doch etwas ausgehen, das das Weltgewiſſen
eſenhaft berührt.
Das Geheimnis Deutſches Volk iſt das Geheimnis Deutſcher
Giſt, eben jener, der ohne den heiligen Geiſt nicht denkbar iſt.
ge deutſche Geſchichte in ihren Höhenlagen offenbart ſich immer
veder als eine Heimführungsgeſchichte zum deutſchen Geiſte und
ſenen Urſprungsbezirken. Nicht nur die Elemente des Sichtbaren
ſd in den ewigen Kreislauf einbezogen, ſondern auch die des
üſichtbaren. Alſo auch der Geiſt!
Es gibt kein ſchöneres Wort über dieſen Vorgang als das
on Beethoven: Von oben muß es kommen, was das Herz treffen
ſo, ſonſt ſind’s nur Noten=Körper ohne Geiſt, Dreck oder Erde,
lniht wahr? Der Geiſt ſoll ſich aus der Erde erheben, und ähnlich
den Acker, dem der Landmann köſtlichen Samen anvertraut, ſoll er
ſublühen und viele Früchte tragen und alſo vervielfältigt hinauf
hu Quelle emporſtreben, aus der er gefloſſen iſt.
Sehnſucht unſerer Zeit, offenbar in tauſend Dokumenten des
ſWerts und der Tat, iſt, daß das Herz wieder getroffen werde,
beroffen von den Strahlen des Gott=Geiſtes, der höheren Schöp=
ugszonen
. Ein ſo williges Volk aber gleicht einem gewaltigen
itgneten, der die Welt der Höherkräfte zunächſt ſo heranzieht,
a ſie über der Geſamtheit lagert mit unſichtbarer aber ſpürbarer
ſuchtigkeit.
Darnach beginnt je nach der Reinheit und Kraft des allge=
enen
Willens das große, ſtille, zähe Werk der Verbindung mit
den, des Knüpfens der Fäden. Dann iſt das Erlebnis da:
Vrkung und Wirken aus dem Geiſte, Haltung und Selbſtbehaup=
ſug
aus dem Geiſte! Dies jedoch iſt der Geiſt der Chriſtusritter=
ſchift
wie Ernſt Moritz Arndt ihn bezeichnet.
Die Treue und Inbrunſt zu dem göttlichen Oben verbürgt
Iſa menſchenfrohe, tätige Unten. Ewigkeitserfüllt waltet der
eite Zeitgeiſt.
Das Erkämpfen dieſes Zeitgeiſtes iſt nicht denkbar, ohne daß
iner deutſcher Alltag und unſere Feierſtunden durchwirkt werden
rol der Glut des Pfingſtlichen. Wir wiſſen, daß unſer deutſches
Fi: Ein freies, art=ſtarkes, das Edle wollende Volk! nur dann
articht werden wird, wenn wir bemüht ſind, in einem Stück
Vingſtlichkeit fürder zu leben, deſſen Kern das ſtille, innere
Oflihen iſt. Wer das deutſche Pfingſten will, muß eingehen in die
Wesheit vom Willen zum Unbequemen, Hart=Fordernden. Das
Aebn aus dem Geiſte iſt kein Ruhebett, ſondern ein Kampffeld.
M 1 ununterbrochene Beweisführung aus dem Können.
Der heilige Geiſt flammt nur den Gediegenen ein.
Wo Gediegenheit iſt, iſt auch Liebe. Sie bleibt das Wunder=
Eſte des heiligen Geiſtes. In einer Sequenz am Pfingſttage‟
au dem zwölften Jahrhundert heißt es von dem heiligen Geiſte:
Nichts iſt dunkel, wenn du deuteſt,
Nichts zu hart, wenn du gebeuteſt,
Wenn du führſt, kein Weg zu ſteil!

Altes Handwerksgeſchlecht. Es ſind heute 85 Jahre her,
der Dachdeckermeiſter Valentin Keller in der Viehhof=
98 ſein Geſchäft gründete. Sein Urenkel, Hch. Ph. Ludwig
Hüler, führt das Unternehmen heute in der Karlsſtraße
weier.
Heſſiſches Landestheaker Darmſtadk.

GROSSES HAUS

Anfang 19.30, Ende nach 22.00 Uhr. Hauptmiete
A, 24. Vorſtellung. Neueinſtudiert: Rigoletto,
Oper von Giuſeppe Verdi.

Anfang 19.30, Ende gegen 22 00 Uhr. Deutſche
Bühne H. 13. Vorſtellung. Friedemann Bach.

Mitwoch,
12. Junk

Anfang 20,00. Ende 22,00 Uhr. Außer Miete.
2. Chorkonzert des Heſſ. Landestheaters, zugleich
4. ordentliches Konzert des Muſikvereins: Das
Tagewerk, ein Chorzyklus von Arthur Piechler.

KLEINES HAUS

19

fingſttag. Anfang 19.30. Ende geg. 21.45 Uhr. Außer Miete.
9. Juni Robinſon ſoll nicht ſterben, von Forſter.

22Pingſttag, Anfang 20.00 Ende geg. 22.15 Uhr. Außer Miete.
10. Juni Robinſon ſoll nicht ſterben, von Forſter.
Die Pfingſtvorſtellungen des Landestheaters. Im Großen
Eiß des Heſſiſchen Landestheaters finden an den beiden Feier=
togn
Aufführungen der Oper ſtatt: am 1. Feiertag die erſte Vor=
ſttllng
von Verdis Rigoletto in der neuen Einſtudierung.
Mikaliſche Leitung Kapellmeiſter Hans Blümer, Spielleiter
gn Vogt.) Die Hauptpartien ſingen Johanna Blatter, Lea
ti, Johannes Biſchoff, Karl Köther, Heinrich Schlüter und
Hmann Schmid=Berikoven. Am 2. Feiertag wird die ſehr er=
ſolgeich
aufgenommene Oper Friedemann Bach von Paul Grae=
g
gegeben. Muſikaliſche Leitung: Kapellmeiſter Hans Blümer:
Aenierung: Dr. Bruno Heyn und Fritz Riedl. Die Hauptpar=
werden
Liſelott Ammermann, Johanna Blatter, Erna von
Gegi, Bernd Aldenhoff, Heinrich Blaſel, Heinrich Kuhn, Hein=
tſhschlüter
und Eugen Vogt ſingen.
Im Kleinen Haus finden an beiden Feiertagen öffentliche
Wiellungen des Stückes Robinſon ſoll nicht ſterben von Fried=
tihForſter
ſtatt, das bei ſeiner urſprünglich als einziger öffent=
lühr
Vorſtellung angeſetzten Erſtaufführung am vergangenen
Sſtag abend mit Jubel aufgenommen wurde. Es wird, um
allé Volksgenoſſen den Beſuch dieſes einzigartigen Stückes zu er=
Müuichen, zu ganz kleinen Preiſen gegeben; zu beiden Vorſtel=
luyen
ſind übrigens auch die Karten für kinderreiche Mütter auf=
gemen
.
Im kommenden Mittwoch wird im Großen Haus des Landes=
iegers
ein intereſſantes Werk des gegenwärtigen Muſikſchaffens
Auſführt: der Chorzyklus Das Tagewerk, den Arthur Piechler
AGedichten von Richard Billinger komponiert hat. Das Chor=
(Ehrt gilt zugleich als viertes ordentliches Konzert des Muſik=
Vrens.

Evangeliſch=kirchliche Dienſtnachrichken.

ELP Ernannt wurden: der Pfarrer Dr. Rudolf Michel an
der Lutherkirche zu Wiesbaden, Dekanat Wiesbaden=Stadt, zum
Pfarrer der Pfarrei Oberſtedten, Dekanat Bad=Homburg, mit
Wirkung vom 1. Juli 1935 ab, der Pfarraſſiſtent Kurt David=
ſon
zu Eberſtadt, Dekanat Darmſtadt. zum Pfarrverwalter der
Pfarrei Wallertheim, Dekanat Wöllſtein, mit Wirkung vom
16. Mai 1935 ab, der Pfarrer Hans Letzing zu Ortenberg. De=
kanat
Büdingen, zum Pfarrer der Pfarrei Oſthofen. Dekanat
Worms, mit Wirkung vom 16. Mai 1935 ab der Pfarrer Hans
Durſt zu Weſthofen, Dekanat Worms, zum Pfarrer der Pfarrei
Werſau, Dekanat Groß=Umſtadt. mit Wirkung vom 1. Juni 1935
ab. Der Dienſtantritt des zum Pfarrer der Pfarrei Aſſenheim De=
kanat
Friedberg, ernannten Pfarrers Friedrich Weik zu Götzen=
hain
. Dekanat Offenbach, iſt anderweit auf den 1. Auguſt 1935 feſt=
geſetzt
worden.
Stadtmuſeum im Pädagog. Das Muſeum iſt am 1. Feier=
tag
geſchloſſen. Am 2. Feiertag ſind Muſeum und Handweberei=
Ausſtellung von 11 bis 13 Uhr geöffnet.
Deutſches Rotes Kreuz, Sanitätskolonne 1 Darmſtadt. An=
läßlich
des Gauparteitages hatte die Sanitätskolonne I Darm=
ſtadt
, unterſtützt von Mitgliedern der Nachbarkolonnen und des
Alice=Frauenvereins, den Sanitätsdienſt in der Stadt mit 1 Arzt,
32 Schweſtern und Helferinnen, 48 Führern und 174 Mann über=
nommen
. In 129 Fällen wurde erſte Hilfe geleiſtet, 5 Trans=
porte
wurden mit dem Sanitätskraftwagen ausgeführt.

Nachdem Herr R. L. Witlich ſich ſchon ſeit geraumer
entſchloſſen hatte, mit Erreichung des 65. Lebensjahres aus
Betriebsleitung der L. C. Wittiaſchen Hofbuchdruckerei a
ſcheiden, verabſchiedete er ſich am Feitag morgen in einer
triebsverſammlung mit bewegten Woten von ſeiner Gefolgſ
Er ging davon aus, daß er vierzig Jahr im Betrieb tätig ge=
ſei
, und daß er nunmehr jüngeren Kräfté das Steuer habe
laſſen wollen, auch mit Rückſicht darauf, deß die Zeitverhäl
vollſten Kräfteeinſatz verlangen. Deswegen ſei auch bei d
Gelegenheit die ſchon ſeit langem aus Zweckmißigkeitsgründen
abſichtigte Teilung des bisherigen Geſamtbetrebes in der F
erfolgt, daß, während die Druckerei unter Führudg ſeines So.
Dr. Werner Wittich, unter der bisherigen Firmd weitergef
werde, ſeine Teilhaberin, Frau Eliſabeth Wittich, de Witwe
verſtorbenen Herrn W. R. Wittich, das Darmſtädter Ta,
Zeitungsverlag und =Druckerei, als ſelbſtändigen Betrieb 1.
nommen habe. Er wünſche den beiden Betrieben alles Gute
die Zukunft. Wenn er nun auch nicht mehr ſelbſt tätig ſei
ſo werde er mit ſeinen Gedanken ſtets den Weg der beiden 7i
begleiten. Im Namen der Gefolgſchaft ſprach ſodanr Herr
tor Vierheller, der die Verlagsleitung des Darmſtädter Tagb)
übernommen hat, und anſchließend an ihn der Betriebsz
obmann, Herr Schaaf. Aus ihren Worten klang die Verehr
für den langjährigen Chef des Hauſes, und die Liebe, die ihr
der ganzen Gefolgſchaft ſtets entgegengebracht wurde. Damit
die kurze würdige Feier ihren Abſchluß.

Heranziehung zur Muſterung und Aushebu=

Aufruf der Polizeidirektion Darmſtadk.
Die Polizeidirektion Darmſtadt (Abteilung A untere Erſatz=
behörde
, Zweigſtelle I) bringt in den nächſten Tagen folgenden
Aufruf zum öffentlichen Anſchlag:
Auf Grund der Erklärung der Reichsregierung an das Deutſche
Volk und des Geſetzes vom 16. März 1935, ſowie des Wehrgeſetzes
vom 21. Mai 1935 und der Dienſtanweiſung für die Muſterung
und Aushebung 1935 werden zur Muſterung und Aushebung erſt=
malig
herangezogen:
1. ſämtliche männliche Reichsangehörige der Jahrgänge 1914
und 1915 (Dienſtpflichtige), einſchließlich der Freiwilligen
dieſer Jahrgänge, mit Ausnahme derjenigen Dienſtpflichtigen
die z. Zt. der Muſterung in der Wehrmacht oder Landespolizei
aktiv dienen oder freiwilligen Arbeitsdienſt leiſten;,
2. die Freiwilligen der Jahrgänge 19101913 ſowie der
Jahrgänge 1916 und 1917, ſoweit Anträge auf freiwillige Ein=
ſtellung
bis einſchließlich 15. Juni 1935 eingereicht ſind. Dieſe
Freiwilligen erhalten eine beſondere, unmittelbare Beorde=
rung
.
Von den z. Zt. im Arbeitsdienſt befindlichen
Dienſtpflichtigen erſcheinen zur Muſterung nur die=
jenigen
, welche Zurückſtellungsanträge zu ſtellen haben.
Zuſtändig für den Muſterungsbezirk des Stadtkreiſes Darm=
ſtadt
iſt die Polizeidirektion Darmſtadt.
Die Muſterung wird in dem ehemaligen Gebäude der Heſſ.
Landwirtſchaftskammer, Rheinſtraße 62, durchgeführt.
Die Dienſtpflichtigen haben ſich dort nach der Buchſtabenfolge
ihres Zunamens wie folgt zu ſtellen:
Am 17. Juni 1935 7 Uhr: ABe einſchl.
13 Uhr: BiBo einſchl.
Am 18. Juni 1935 7 Uhr: Reſt von B und C.
13 Uhr: D und E.
Am 19. Juni 1935 7 Uhr: 7
13 Uhr: G.
Am 20. Juni 1935 7 Uhr: H bis Hi einſchl.,
13 Uhr: Reſt von H.
Am 21. Juni 1935 7 Uhr: J. 7 bis Kl einſchl.,
13 Uhr: Reſt von K.
Am 24. Juni 1935 7 Uhr: 2 bis Ma einſchl.
13 Uhr: Reſt von M und N.
Am 25. Juni 1935 7 Uhr: 2. P. O bis Ra einſchl.,
13 Uhr: Reſt von R.

Am 26. Juni 1935 7 Uhr: Sa bis Scho einſchl.,
13 Uhr: Schr bis Schw. und Sp (au
St. bis Sz).
Am 27. Juni 1935 7 Uhr: St bis Sz.
13 Uhr: T U, V und W.
Am 28. Juni 1935 7 Uhr: X. Y und 3.
Die Dienſtpflichtigen ſind verpflichtet, ſich zur Muſteru
geſtellen. Im Zuwiderhandlungsfalle tritt Geld= oder Haftür
ein. Die Dienſtpflichtigen, die durch Krankheit an der Geſtell
zur Muſterung verhindert ſind, haben hierüber ein Zeugnis
Amtsarztes einzureichen.
Die zu Muſternden müſſen ſauber gewaſchen und mit ſaus=
Wäſche erſcheinen.
Für die Dienſtpflichtigen beſteht vor und während der Mu
rung ſtrengſtes Alkoholverbot.
An Perſonalpapieren ſind zur Muſterung mi=
bringen
:
a) Geburtsſchein;
b) Nachweis über Abſtammung (gegebenenfalls auch über
der Ehefrau);
b) Nachweis über Berufsausbildung (Lehrling= und Geiel
prüfung oder über Schulbildung);
() Nachweis über Zugehörigkeit zur HJ. (Marine=HJ.)
SA. (Marine=SA.), zur SS., zum NSKK., zum DLV. (
ſcher Luftſportverband), zum DASD. (Deutſcher Amate
Sende= und Empfangsdienſt);
e) Nachweis über Teilnahme an Wehrſport (Waſſerſport);
k) Nachweis über Landhilfe;
g) Nachweis über geleiſteten Arbeitsdienſt (Arbeitspaß
Arbeitsdienſtpaß);
h) Nachweis über geleiſteten Dienſt (aktiv) in der Wehrm
oder Landespolizei, oder über die bereits erfolgte Annah
als Freiwilliger in der Wehrmacht oder Landespolizei
1) Nachweis über den Beſuch von Seefahrtſchulen und 1
Seefahrtzeiten;
Nachweis über Reichsſportabzeichen oder SA.=Sportabze
1) Führerſchein für Kraftfahrzeuge, Flugzeuge oder des
ſchen Seglerverbandes.
Ferner ſind von den Muſternden mitzubrin
1. Bei notwendig erſcheinender Zurückſtellung ein ſchr f
Zurückſtellungsantrag mit den erforderlichen Beweisr:it
2. von Brillenträgern das Brillenrezept;
3. eine Sport= oder Badehoſe.

Geſchloſſen in der NSB.

Wie uns heute gemeldet wird, ſind ſämtliche Beamte Beam=
tinnen
und Helferinnen des Telegraphenamts Darm=
ſtadt
geſchloſſen der NSV. beigetreten.
Wir ſehen ſomit, daß der Appell an das Gewiſſen und die
Einſatzbereitſchaft der deutſchen Volksgenoſſen nicht umſonſt ge=
richtet
wurde. Wiederum ſind neue Kämpfer in die Reihen der
NSV. eingetreten denen Volksgemeinſchaft und Kameradſchaft
nicht nur Lippenbekenntnis, ſondern heilige, innere Ueberzeu=
gung
iſt.
Die NSV. rüſtet weiter zum Kampfe gegen die Volksverelen=
dung
und hält Heerſchau. Viele fehlen noch, die wir ungern in
unſeren Reihen miſſen. Das Banner des Sozialismus der Tat
ſchreitet voran! Wer will noch abſeits ſtehen? Wann können wir
den nächſten Betrieb, wann die nächſte Behörde melden? Auf zur
Tat! Keiner fehle. Einer für Alle! Alle für Einen!

Honig ein Volksheilmikkel.

Die Jugend bekränzt ſich und trifft ſich zu fröhlichen Volkstänzen.

Volksgenoſſe, der du deinen Wald liebſt, rauche und
Nur zu leicht kann hierdurch ein
koche nichk im Walde ab! Waldbrand entſtehen.

Der Verbrauch an Zucker iſt in den letzten zwanzig
um das Doppelte geſtiegen. Wir haben ihn in der Kri
ſehr vermißt und dann in der Nachkriegszeit um ſo mehr
keiten verzehrt. Es gab aber auch einmal eine Zeit, in de=
den
Zucker überhaupt nicht kannte und als einzigen Süßſto
Bienenhonig verwendete. Noch zur Zeit unſerer Großeltern
die Bienenzucht eine ſehr bedeutſame Rolle. Dann habe,
Zuckerrüben die fleißigen Bienen verdrängt, aber immer
Honigliebhaber gegeben, und in den letzten Jahren, da rie
auch in der Stadtrandſiedlung und im Schrebergarten der
wieder zuwendet, hat mancher Stadtrandbewohner aus Liel
rei die Bienenzucht wieder aufgenommen. Wir wiſſen ja
daß zuckerhaltige Nahrungsmittel nicht lediglich Leckerei=
ſondern
hochwertige Nährſtoffe enthalten, die unſer Körp=
bedingt
braucht. Der Bienenhonig ſchmeckt nun aber nich
ſüß, ſondern auch überaus fein, und iſt äußerſt förderlich f
Verdauung. Leider iſt er teuer, aber je mehr man wieder
nen züchtet, um ſo preiswerter wird er, und es iſt durchaus
bar, daß er wieder zu einem rechten, deutſchen Volksnagr
mittel werden könnte.
Honig iſt auch ein Volksheilmittel und wurde in alte
ten bei ſehr verſchiedenen Krankheitszuſtänden verwendet.
ſein, daß dieſe Verwendung nicht immer ſo ganz zweckmäßis
aber einiges ſcheint doch an der Heilkraft des Honigs z
Man hat Heiltränke mit Honig gewürzt und Wundſalben au
hergeſtellt. Vor kurzem berichtete ein Landarzt, ſelbſt ein
ſterter Bienenzüchter, daß er verſchmutzte Wunden regelmätz
Bienenhönig behandelt und damit ausgezeichnete Heilerfolg
Nun iſt es ja ſo, daß auch beſchmutzte Wunden von ſelbſt
wenn der verletzte Körperteil ruhiggeſtellt und verbunden
Meiſt liefert ja der eigene Körper die beſten Heilmittel.
Biologiſche Forſchungen haben nun ergeben, daß der
offenbar die Wirkſamkeit der örtlichen. Abwehrkräfte
Unter dem Honigaufſtrich ſondert die Wunde eine vermehrte
weißer Blutzellen, ſog. Freßzellen, ab, die ſich mit den eina=
genen
Bakterien und ihren ſchädlichen Ausſcheidungen be
Infolgedeſſen reinigt ſich die verſchmutzte Wunde beſonders
und die Heilung macht raſche Fortſchritte. Selbſtverſtändlie
der Honig keimfrei ſein und darf auch nicht bei der Verwe
verunreinigt werden.
Waldgottesdienſt an der Marienhöhe. Es wird no‟
darauf hingewieſen, daß die Evangeliſche Stadtmiſſion n
dieſem Jahre wieder einen Waldgottesdienſt am 2. Pfi
feiertag abhalten wird. Dieſer findet nachmittags um
an der Marienhöhe ſtatt. Die bibliſche Anſprache hält Herr
rer Glock aus Roßdorf. Um das Auffinden des Platzes zu
tern, wird der Poſaunenchor der Stadtmiſſion bereits eine
Stunde vor Beginn ſeine Weiſen ertönen laſſen. Alle,Waldſ.
gänger werden auf dieſe Veranſtaltung aufmerkſam gemach
herzlich dazu eingeladen. Bei ausgeſprochenem Regenwetter f
der Waldgottesdienſt nicht ſtatt.
Städtiſcher Chor. (Chor der Städt. Akademie für Tonl
Die nächſte Opern=Chorprobe findet am Dienstag, den 11.
d. J., um 8.15 Uhr in der Akademie ſtatt.
Eintrittspreisermäßigung im Schloßmuſeum. Am
Pfingſtfeiertag ſind um 11 und 11.30 Uhr Führungen. Die
trittspreiſe ſind bis einſchließlich Sonntag, den 16. Jun
50 Pf. ermäßigt: Schüler, Studenten, Militärperſonen und
glieder vaterländiſcher Verbände zahlen nur 30 Pf. Am
Feiertag iſt geſchloſſen.

1i3

zeit

[ ][  ][ ]

Fünfzigjähriges Arbeitsjuhiläum
veever Miemd g. Mein, Burmntadt.
Es mögen wohl 650 Gefolgſchaftsmitglieder geweſen ſein,
die am geſtrigen Tage ſach der Frühſtückspauſe unaufgefordert in
der Verſandabteilungeder Firma Merck verſammelt waren, um
an der Jubiläumsfier des Herrn Georg Eckert teilzunehmen.
Sämtliche Teilhafer, das Direktorium der Firma, der geſamte
Vertrauensrat nit einer Fahnenabordnung waren in der feſtlich
geſchmückten Vecſandhalle erſchienen, in der Herr Eckert mit ſeiner
amilie am geſchmückten Arbeitstiſch Platz genommen hatte. Herr
Karl Merck verſtand es, in einer herzlichen, perſönlich ge=
altenen
Anſprache die Erinnerung an frühere Zeit wachzurufen.
Mit Recht betonte er die ſeltene Feier eines Jubilars, der 50
Jahre ununterbrochen im Hauſe Merck tätig war, denn das letzte
Jubiläum dieſer Art war bereits im Jahre 1932. während jedes
ahr 4 oder/5 vierzigjährige und ungefähr 40 fünfundzwanzig=
ihrige
Jublläen bei der Firma gefeiert werden. Zu dem Glück=
wünſchſchreiben
des Reichskanzlers und Führers, welches einge=
rahmt
auf dem Arbeitsplatz ſtand, fügte er ein gleiches der Firma
mit einem namhaften Geldgeſchenk. Herr Prokuriſt Hammer
ließ noch einmal viele intereſſante Einzelheiten aus der Tätigkeit
des Heirn Eckert vor dem Jubilar und den Mitfeiernden lebendig
werden. Der Betriebszellenobmann Bohnſack überbrachte in
heiz’lichen Worten die Grüße der geſamten Belegſchaft, die ſpäter
durch eine jugendliche Mitarbeiterin, die ein in der Abteilung
verfaßtes Gedicht vortrug, ergänzt wurden. Der Werkschor um=
rahmte
die würdige Feier, die nicht nur für den Jubilar und
eine Familie unvergeßlich bleiben wird, ſondern auch für alle,
die daran teilnahmen, eine Erbauungsſtunde mitten in der Ar=
beit
bedeutet hat. Der Muſikzug hatte bereits in früher Morgen=
unde
den Jubilar durch ein Ständchen geehrt.
err Eckert iſt mit dem geſtrigen Tage in den wohlverdien=
Ruheſtand getreten. Es ſind zur Zeit noch 26 Mitarbeiter
mit vierzigjähriger Tätigkeit und 362 Mitarbeiter mit fünfund=
wanzigjähriger
Tätigkeit im Hauſe, von denen ſicher mancher die
trige Feier mit dem feſten Vorſatz verlaſſen hat, auch noch ſein
0jähriges Arbeitsjübiläum in ſo ſchöner Weiſe zu feiern.

Kabareit der Komiker.
Kraft durch Freude hat mit dem Gaſtſpiel des Kabaretts
er Komiker vielen Hunderten, die geſtern den Saalbau füllten
und die heute die Darbietungen noch beſuchen werden, einige wirk=
lich
frohe, ſchöne Stunden bereitet. Es iſt nicht zuviel geſagt, wenn
man dieſes Gaſtſpiel als eins der beſten bezeichnet, die in den
etzten Jahren auf dem Gebiete der Varietékunſt in Darmſtadt zu
hen waren. Jede einzelne Nummer iſt ein Schlager für ſich, und
chon der Anſager, Herr Harry Vogel, der, was man ihm aller=
gings
nicht verdenken kann, Darmſtadt beſonders in ſein Herz ge=
ſchlofſen
zu haben ſcheint, ſprüht vor Witz und Humor und findet
erfreulicherweiſe mit ſeinem Auftreten ſofort den Kontakt mit dem
Publikum. Die reichliche und vielſeitige Darbietungsfolge
ringt beſten deutſchen Humor, echte deutſche Artiſtenkunſt und
öhepunkte guter Kabarettkunſt. Wir erinnern an den Kunſt=
radfahrer
Ruba der die ſchwierigſten Fahrkünſte anſcheinend
ſpielend leicht vorführt. Er wird abgelöſt von zwei Tänzerinnen,
die in ihren Spitzen= und Grotesktänzen hervorragendes Ballett
zeigen. Eine urkomiſche Nummer iſt Fritz Hampe mit ſeinen
rolligen Erzählungen, Witzen und Schlagern, dabei mit einem
ienenſpiel, das allein ſchon zum Lachen reizt. Die 5 Humo=
esk
Melodios, die im Stile der Comedian Harmoniſts
ſingen, fanden mit ihren originellen und ausgezeichneten Geſän=
gen
immer wieder rauſchenden Beifall, ſo daß ſie ſich zu mehr=
fachen
, gern gegebenen Zugaben verſtehen mußten. Fabelhaft
iren die folgenden atemraubenden Attraktionsakte, namentlich
Kunſtſtücke auf dem Seil, die das Artiſtenpaar Luderitz
Comico produzierten. Die einzige Artiſtin der Welr, die
Handſtand auf nichtgeſpanntem Drahtſeil ſchwingend aus=
trat
hierbei auf. Die vier luſtigen Soundys, die Hofmuſi=
en
, wahre Virtuoſen auf allen möglichen Muſtkinſtrumenten,
loſſen die vielſeitige Vortragsfolge. Von den vielen ver=
hiedenen
Glanznummern dieſes erſtklaſſigen Kabaretts mögen
die Beſucher heute perſönlich überraſchen laſſen.
Die Darbietungen wurden von der ſehr guten Hauskapelle,
Kapellmeiſter Groſch dirigierte, ſehr flott tonlich unter=
Der geſtrige Abend, der ein beifallsfreudiges Publikum
wird heute wiederholt. Man möchte das befreiende Lachen
die köſtlichen Stunden echter Freude am heutigen Pfingſt=
ſenntag
jedem wünſchen.
Ueberbretkl im Orpheum.
Gaſtſpiel Marga Peter Guſtav Bertram.
Marga Peter und Guſtav Bertram haben in Darm=
immer
wieder ein dankbares Publikum, das ihr Erſcheinen
der Bühne mit Beifall begrüßt. Geſtern abend beſtritten
beiden ein ganzes großes Programm im Orpheum, eine
Folge witziger Versgeſänge und muſikaliſcher Burlesken:
übrigens an beiden Pfingſttagen wiederholt wird. Guſtav
rtram war hier alles in einer Perſon: Dichter und Kom=
Anſager, Schauſpieler, Sänger und Tänzer. Seine Mimik
ſeine Geſten allein genügten ſchon, um im Zuſchauerraum
lichter hervorzurufen. Sein Versgeſang Die Schöpfung mußte
ech wohl allen aus der Seele geſprochen ſein, denn zum Schluß
rimnte das Publikum kräftig in den Refrain ein. Und als er
als ſangesfreudige ältliche Dame erſchien und im ſanfteſten
plan etwas zum Beſten gab, nahm das Lachen kein Ende.
rya Peter kam bald ſchnippiſch und verſchmitzt als Zofe,
d naiv als Auguſte; ſie ſang vom Küſſen und erzählte als
Mar entante Märchen für erwachſene Kinder. Zierlich und be=
beglich
wie immer, tanzte ſie mit ihrem geliebten Hein oder
Thee ald, und es war wohl vor allem die Art ihres Vortrags, die
nmer wieder Beifall hervorrief. Das Thema Liebe, das offen=
* um dieſe Zeit nicht zu umgehen iſt, lieferte den nie verſagen=
off
zu all dieſen mehr oder weniger kurzen Vorträgen, die
ſich 2hlag auf Schlag folgten. Den Höhepunkt erreichte die
leit dann in Bertrams Operettenburleske Teſtament aus
ka", bei dem außer den beiden vorgenannten Künſtlern noch
UInn: Born und Ernſt Federlin mitwirkten.
Die muſikaliſche Leitung des Abends hatte Beppo Geiger,
unermüdlich am Flügel wirkte. Er füllte die Pauſen mit
ſchwungvollem Spiel und begleitete die Geſangsvorträge mit auf=
amſter
Anpaſſung. Mit Recht galt deshalb der reiche Beifall
Abends zum Teil auch ihm.

Aerzklicher Sonnkagsdienſt
Der Sonntagsdienſt reicht von Samsta
ag 2 Uhr bis Montag früh 6 Uhr. Der Arzt ſ.
ſochenende nicht ohne dringenden Grund beanſprucht we
enn er bedarf dieſer Freizeit zur Ruhe und Fortbildun
je Leiſungsfähigkeit in ſeinem Beruf zu ſteigern.
an verlange daher die Hilfe des Arztes nur in wirklich
nen zuerſt die Hilfe des Hausarztes , nur in ſein
nheit die Hilfe des Arztes vom Sonntagsdienſt. Sonntaf
haben am Pfingſtſonntag, dem 9. Juni: Dr. mei
r Neckarſtraße 6, Telephon 3622; Dr. med. Jung, Lu
atz 1, Telephon 4068 Frau Dr. med. Dörr=Aſal, Heir
ße 62, Telephon 3448; ſam Pfingſtmontag, dem 1
Dr. med. Rahn, Saalbauſtraße 76. Telephon 76
wed. Hausmann, Rheinſtraße 12½, Telephon 262
ed. Sattler, Alexandraweg 8, Telephon 4366.
Was iſt bei der Einzahlung von Poſtanweiſungen nach de
and zu beachten? Poſtanweiſungen nach dem Ausland w
iur befördert und ausgezahlt, wenn ſie den für die einzeln
vorgeſchriebenen Verſendungsbedingungen entſprech
ſind nach einer Reihe von Ländern auf den Abſchnitten
Poſtanweiſungen keinerlei Mitteilungen zugelaſſen. Fer
vielen Ländern vorgeſchrieben, daß die Abſender gleie
mit der Einlieferung der Poſtanweiſungen die Empfäng
beſonderes Schreiben von der Einzahlung in Kenntn
Es iſt zu ihrem eigenen Nutzen, wenn die Ei

die deutſche Arbeitsfront

Verbeſſerker Arbeitseinſaß der Angeſtellken.

Nach den Beobachtungen der Stellenvermittlung der Deut=
ſchen
Arbeitsfront (Amt für Berufserziehung. Abteilung V)
brachte der Monat Mai eine erhebliche Beſſerung des Arbeitsein=
ſatzes
der Angeſtellten, die ſich bis auf einige kleinere Gebiete im
ganzen Reich bemerkbar gemacht hat. Das Auftragsergebnis
konnte weiterhin geſteigert werden. Ebenſo gelang es, das Ver=
mittlungsergebnis
erheblich zu verbeſſern. Die Zahl der einge=
tragenen
Bewerber geht weiter zurück, obwohl der Zugang an
Bewerbern in ungekündigter Stellung anhält. Für die Beſſerung
der Wirtſchaftslage ſpricht insbeſondere die Tatſache, daß eine er=
hebliche
Anzahl von Aushilfsvermittlungen inzwiſchen in Feſt=
anſtellungen
umgewandelt worden ſind. Ebenſo die Tatſache, daß
bereits jetzt Aufträge für Urlaubsvertretungen erteilt werden.
Gute Vermittlungsmöglichkeiten beſtehen für Arbeitspaßinhaber.
Vereinzelt iſt eine Beſſerung des Arbeitseinſatzes der älteren
Angeſtellten zu beobachten.
Die Induſtrie war für Kaufmannsgehilfen ſehr auf=
nahmefähig
. Insbeſondere die Eiſen= und Metallindu=
ſtrie
, Chemiſche Induſtrie, Fahrzeuginduſtrie
Apparate= und Maſchinenbau, Papier= unb
Papierwareninduſtrie und Bauind uſtrie. Im
Einzelhandel hat das Pfingſtgeſchäft gut eingeſetzt. Die
Verſicherung war gut aufnahmefähig. Auch in der Spe=
dition
war es lebhafter als bisher.
Der Mangel an guten Kurzſchriftlern und Maſchi=
nenſchreibern
, ſowie an guten Verkäufern und Deko=
rateuren
wird immer ſtärker. Die Nachfrage iſt außer nach
dieſen Kräften noch groß nach guten Buchhaltern, Korre=
ſpondenten
Lageriſten und Expedienten. Auch
Reiſende mit guten Fachkenntniſſen und Verbindungen wur=
den
ſtärker angefordert.
Die Erfolge der Lehrſtellenvermittlung ſind, ob=
wohl
der allgemeine Einſtellungstermin vorbei iſt, noch ſehr gut.
Bei den weiblichen Berufen überwiegt das Angebot die Zahl der
offenen Lehrſtellen.
In der Behördenſtellenvermittlung erfolgten
Vermittlungen insbeſondere zu den Dienſtſtellen des Reichsheeres
und der Partei und ihren Untergliederungen. Erfreulicherweiſe
gelang es, hierbei alte Kämpfer unterzubringen.
In der Techniker=Stellenvermittlung waren
beſonders aufnahmefähig die Maſchineninduſtrie ſowie
das Hoch= und Tiefbaugewerbe. Hochbautechniker mit
Kenntniſſen in der Architektur und Konſtrukteure für Eiſen=
und Brückenbau mit guten ſtatiſchen Kenntniſſen waren ge=
ſucht
. Nachfrage beſtand nach Tiefbautechnikern und erſten Fach=
kräften
im Werkzeugmaſchinen= und Transmiſſions=

bau. Verlangt wurden Kalkulations=Ingenieure mit Refa=
Kenntniſſen. Bedarf lag vor an guten Maſchinenzeichnern, Kon=
ſtrukteuren
aus der Maſchinen= und Apparateinduſtrie
und Spezialkräften im Verbrennungsnotorenbau. Eingeſtellt
wurden Kulturbautechniker mit ſtaatlichen Prüfungen. Die Ein=
ſatzmöglichkeiten
für Kataſter=Techniker und = Hilfs=
techniker
waren günſtig. Geringer Kräſtebedarf lag vor in
der Textilinduſtrie und Chemiſchen Induſtrie.
Für Werkmeiſter beſtand ſowohl in Groß= als auch in
Mittel= und Kleinbetrieben ſtärkere Aufnahmefdhigkeit. Der Be=
darf
an Kalkulatoren (Refa) Drehermeiſtern und Spezialiſten
für Leichtmetallbearbeitung, ſowie an Eiſenbetonpolieren und
Baggermeiſtern konnte zum Teil nur dadurch gedeckt werden, daß
Fachkräfte von auswärts herangezogen wurden. Unterbringungs=
möglichkeiten
beſtanden für Werkmeiſter aus dem allgemeinen
Maſchinen= und Werkzeugmaſchinenbau, aus der
Autoreparatur, ſowie der Schreibmaſchinen= und
Motorradfabrikation. Das Bekleidungsgewerbe war
für Fachkräfte, insbeſondere Zuſchneider aus der Militärkonfek=
tion
, aufnahmefähig. In der Chemiſchen und Holzindu=
ſtrie
, dem Nahrungs= und Genußmittelgewerbe
und in der Induſtrie der Steine und Erden beſtanden
Unterbringungsmöglichkeiten.
In der Stellenvermittlung für ſeemänniſche
Angeſtellte war ſowohl der Auftragseingang als auch das Ver=
mittlungsergebnis
zufriedenſtellend. Jungere qualifizierte Kräſte

euregelund
nicht verſchließ
Echlin richtete
nange dus Reich
ein der Neolih.
r Dr.

Uiesliet ict oicet
FTai Woch
fezthung ds Drite
dus Parteiprogran
füt in arganiſe
die Frage Ech
zjahresprogt
eitsloſigkeit
den würden. ver
der ſtarken Rückg

Reichsregierung we.
ſtehen nicht mehr zur Verfügung, ſo daß erfreulicherweiſe die
Einſatzausſichten für ältere Kräfte günſtiger werden.
dem Abſchluß des Vi

In der landwirtſchaftlichen Stellenvermitt=
lung
iſt die Marktregelung, die ſich äußerſt günſtig ausgewirkt
hat, bisher ohne ſichtbaren Einfluß auf den Arbeitseinſatz der An=
geſtellten
geblieben.
Bei den weiblichen kaufmänniſchen Angeſtell=
ten
hielt die ſtarke Nachfrage nach perfekten Stenotypiſtinnen
an. Bei der Stellenvermittlung für Haus=, Garten= und Land=
wirtſchaft
gingen Aufträge für weibliche landwirtſchaftliche Kräfte
ein, wofür Bewerberinnen fehlen. Bei den Geſundheitsfürſorge=
rinnen
, Kindergärtnerinnen und Hortnerinnen zeigt ſich eine ge=
wiſſe
Belebung der Vermittlungstätigkeit.

Auch die Kirche
irilten. Reichsminiſt
Frage zuverſichtlich,
ner verbreitet ſeien,
Der Ausgangs

Kraft durch Freude.

Kabarett der Komiker

Die Reichsregierung
uſt der katholiſchen Kird
hiätſchlechter ſte
zu es notwendig, die
eügen und eine einhei

Heute um 20 Uhr, gaſtiert das Kabarett nochmals im . Die evangeliſchen
Saalbau! Die Abendkaſſe iſt ab 19 Uhr geöffnet, dort ſind noch
Karten zu 70 Pf. zu haben. Leſen Sie den Bericht über den geſtri= H9Sregierung angenon
gen Erfolg in der heutigen Ausgabe! Sie werden daraufhin auch inheitliche evangeln
die Freude dieſes luſtigen Artiſtenabends erleben wollen. Kom= w vielfach nicht aus
m zu Gegenſätzen, die
men Sie heute in den Saalbau!
er dere im Ausland g

Handwerkliche Meiſterſchau
aus Anlaß des Reichshandwerkerkages.

Auf dem Reichshandwerkertag, der in der Zeit vom 11.23.
Juni in Frankfurt a. M. und den umliegenden Städten ſtatt=
findet
, wird im Rahmen der Frankfurter Hauptveranſtaltungen
eine große Schau handwerklicher Meiſterſtücke gezeigt werden. Es

Für die Feſttage wurde dieſe Feſtplakette aus Metall geſchaffen.
(Weltbild=M.)

handelt ſich dabei um erleſene Arbeiten aus den verſchiedenen
Handwerkszweigen mit dem Zweck, der Oeffentlichkeit den Wert
und die Bedeutung der Qualitätsarbeit vor Augen zu führen.
Die große Meiſterſchau ſtellt den Leiſtungswillen des Handwerks
unter Beweis, und dürfte durch ihre einzigartige Ausgeſtaltung
des Intereſſes weiteſter Kreiſe ſicher ſein.

Meipp-Billen

Mißſtände im Zahlungsweſen. Die Tatſache, daß im Ge=
ſchäftsverkehr
das Zahlungsweſen häufig immer noch vermeid=

bare Mißſtände aufweiſt, hatte die Spitzenverbände der deutſchen
Wirtſchaft veranlaßt, einen Aufruf, der auf dünnem Papier ge=
druckt
den Geſchäftsbriefen beigelegt werden könnte herauszu=
geben
. Dieſer Aufruf iſt ſeinerzeit in über zwei Millionen Exem=
plaren
verteilt worden. In dem weiteren Kampf gegen noch be=
ſtehende
Mißſtände im Zahlungsweſen ſoll nunmehr eine Neu=
auflage
dieſes Aufrufes herausgegeben werden, der den inzwi=
ſchen
eingetretenen Aenderungen der Organiſation der gewerb=
lichen
Wirtſchaft angepaßt iſt. Es wäre ſehr erwünſcht, wenn
wiederum ſich möglichſt alle Betriebe an der Verbreitung dieſes
Aufrufes beteiligen würden, der von der Induſtrie= und Han=
delskammer
Darmſtadt bezogen werden kann. Die Beſtellungen
ſind möglichſt umgehend aufzugeben.

Schüße die Heimak rauche nicht im Walde!

Srte noshüfen!

Ba Lths.

Seelen=Feierkag.

m. Die Reichsret
iger als eine Be
vangeliſchen Kir
eiſtellung verf.
zr mitzuwirken
iſſt Spanu
de
eil die Freiheit der 2
Der Miniſter ſt
Erzbiſchof von Ca
rei. letzten Kur
feſen hätten. Die R
en rage gewiß all
Wenn man uns in der Schule gefragt hätte, welches uns die= Aleber das A
liebſten Feiertage ſeien, dann hätten wir allemal mit bruſtbetonter. Murte Reichs
Ueberzeugung geantwortet: Ei die, wo gar nichts los iſt, d. h.,
alſo, an denen man kein Buch anzugucken brauchte (das ſchon ein= emand iſt
mal ganz beſtimmt!), an denen man nicht um ſo und ſoviel Uhr. 20 keugung oder w
antreten mußte (für uns ja doch immer zu früh), an denen nichst E0Pverfolgt oder be
einmal eine Feier war, ſondern einfach frei, und ſonſt nichts e xolitiſche Zentru=
Nach unſerem Dafürhalten waren alſo die ſchönſten Feiertage die * Parteienv.
ohne Feier.
ber katholiſch
Ich weiß nicht, ob ſich daran bei den Schülern etwas geän= enwieder
dert hat; aber wenn ich bedenke, daß die Menſchen ja alle aus dem
gleichen Stoff gemacht ſind, dann möchte ich faſt annehmen, daß ess Szulaſ
heute nicht anders ſein wird wie damals auch. Es geht halt nichtss MS überwur
über einen feierloſen Feiertag.
eie2 irgendwi
Und ich meine: auch für die Großen. Denn es iſt ja Aus dieſem E
gar nicht ſo, daß ſolch ein Tag leer wäre. O, Gott bewahre, im c eine ganz e

Gegenteil! Wer wäre denn innerlich ſo bettelarm, daß er nicht Aioliſchen

doch etwas hätte, was er in dieſe feierlich überreichte, immer wie=
der
funkelnagelneue Tageshülle hineinzuſtopfen hätte? Und daßs de reinreli
man das darf, ohne zu irgendetwas Beſtimmten gezwungen zuu M dagegen,
ſein, das iſt ja gerade das Beſte und Befriedigendſte. Alſo, dass Wſich betäti
kann ſchon damit beginnen, daß man ſich mal ordentlich aus zu, die
ſchläft. (Verachtet mir die guten Schläfer nicht, ſie ſind dem Herrm /öſe Vereine

lieb und ſündigen nicht!) Oder es kann damit beginnen, daß man ſeü gültige na
ſeinen Ruckſack packt und denkt: So, heut kann mir keiner! Odem
Mug gerichtet
es kann ſein, daß man irgendein nettes Steckenpferdchen reitet.
hoppehopp, ohne darin geſtört zu ſein. Oder man kann ſich vor= . Echlin ſag
kommen wie ein Plantagenbeſitzer und ſich im Korbſeſſel ans Fen erhalte, da
ſter neben ſeine Kakteen ſetzen und liebevoll die Stacheln zählen Mokeiten des
Oder man kann endlich auch ſein Aennchen abholen und mit ihmr My, die

ins Grüne ausfliegen.
Oder, oder, oder . . . ſo viel kann man, wenn man einen oder=
gar
zwei ganze Tage frei hat, und alles iſt ſo beſonders feiertägig.
weil man inwendig ſpürt (und dankbar entgegennimmt), daß?
heute nicht nur die Hände, ſondern daß auch die Seele und die Ge=
danken
Feiertag haben.
Und einen ſolchen Seelen=Feiertag man braucht nicht eins
mal ein Radio dazu, fremde ſind ſogar höchſt ſtörend möchte
ich zum Pfingſtfeſt allen wünſchen. Sattle jeder ſein Pferdchen. ,ſ. dieſ

Mäiäun

wie es ihm gefällt, und wenn einer verkehrt herum im Sattel ſitzem ellſchaf
will, dann ſoll mir’s auch recht ſein. Wem’s aber beſonders gumh ind

gefallen hat, drinnen oder draußen, auf dem Berg oder im Tal, äe,
der Stube oder im Garten, der mag mir ruhig eine Karts /en Phſler o.
ſchreiben, ich werde mich nachträglich noch mit ihm freuen.

4de

Was die Lichtſpiel=Theaker bringen.
Das Union=Theater zeigt bis einſchließlich Pfingſtmontag
das bei Publikum und Preſſe gleich ſtark beachtete Filmwern.
Die ſcharlachrote Blume mit Leslie Howard. Merle

ee Entwicklung
Lragweite

Oberon und Walter Rilla. Der Film, deſſen Regie Alexandem
Korda führt, ſpielt in der Zeit der franzöſiſchen Revolution.

Die Helia=Lichtſpiele zeigen bis auf weiteres das über

ragende Filmwerk der Ufa Barcarole mit Guſtav Fröhlich.
Lida Baarova, Willy Birgel und Hilde Hildebrandt in dem
Hauptrollen. Drehbuch: Gerhard Menzel, Regie: Gerhar
Lamprecht. Muſik unter Verwendung von Themen aus der Ope‟
Hoffmanns Erzählungen Hans Otto Borgmann.

Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen bis auf weiteres den Spios

nage=Großfilm Lockſpitzel Aſew mit Fritz Raſp, Olge
Tſchechowa, Hilde von Stolz und Wolfgang Liebeneiner. Regie=
Phil. Jutzi.
Belida zeigt am 1. und 2. Pfingſtfeiertag Die Katz im
Sack mit Magda Schneider, Theo Lingen, Wolf Albach=Retty
Das reizende Luſtſpiel erlebt hier im Film eine Wiederbelebuſſt=
ganz
großen Stils. An beiden Feiertagen, 2 Uhr, Jugendvo!
ſtellung mit dem Ufa=Tonfilm Der weiße Teufel.
Reſi=Theater zeigt Pfingſtſonntag erſtmalig den große.
Abenteurerfilm Bengali, das Schickſal dreier junger engle
ſcher Reiteroffiziere. Ab Pfingſtmontag den Film der Lachſalben
Der Herr ohne Wohnung, mit Paul Hörbiger, Hermanl
Thimig, Adele Sandrock, Leg Slezak. Hanna Wagg. An beideſ.
Tagen mittags Jugendvorſtellungen mit Wildweſt=Filmen.

Vereins= und lokale Beranſtallungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)

Städt. Saalbau. Zweiter Pfingſttag, Montag?
abends 8 Uhr: Großer Pfingſtball. Eintritt frei.
Reſtaurant Sitte. An beiden Feiertagen ſple"
Willy Melchior.

[ ][  ][ ]

ag, 9. Juni 1

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichken

Nr. 157 Seite 3

Uin
ſiet

zu

Mie

Parkeiprast 2. 241 und Kirchenſkreik.
Eine Unkerredung mit Reichsminiſter Dr. Frick.
DNB. Berlin, 8. Juni.
Der Reichs= und preußiſche Miniſter des Innern, Dr. Frick,
wfing den kanadiſchen Schriftſteller Erland Echlin und gewährte
m eine längere Unterredung, in der der Miniſter zu einer Reihe
htiger innerpolitiſcher Fragen Stellung nahm. Der Deutſche
6nelldienſt gibt die Unterredung im Wortlaut wieder. Danach
ißerte ſich Reichsminiſter Dr. Frick zunächſt über die Frage eines
ggemeinen Weltkalenders. Deutſchland würde ſich einer inter=
nionalen
Neuregelung und Vereinheitlichung der Feiertage
ſerlich nicht verſchließen.
Mr. Echlin richtete hierauf an Dr. Frick die Frage, in wel=
an
Umfange das Reich die Abſicht habe, die im Parteipro=
ſamm
der NSDAP. feſtgeſetzten Grundſätze durchzuführen.
Reichsminiſter Dr. Frick antwortete, er könne ſich einen Par=
genoſſen
nicht vorſtellen, der die Auffaſſung habe, daß das Pro=
umm
der NSDAP. nicht reſtlos durchgeführt werden ſollte. Die
ßetzgebung des Dritten Reiches habe bewieſen, daß wir bereit
ſo, das Parteiprogramm, der NSDAP. reſtlos Stück für
Kück in organiſcher Weiſe zu erfüllen.
Auf die Frage Echlins, ob die Erfüllung des großen
herjahresprogramms und die Beſeitigung der
Abeitsloſigkeit in Deutſchland von Hitler durchge=
ſt
werden würden, verwies Reichsminiſter Dr. Frick auf den jetzt
g wieder ſtarken Rückgang der Erwerbsloſigkeit im Deutſchland.
M Reichsregierung werde es gelingen, die Erwerbsloſigkeit noch
u dem Abſchluß des Vierjahresplanes reſtlos zu beſeitigen.
Auch die Kirchenfragen wurden in der Unterredung an=
ihnitten
. Reichsminiſter Dr. Frick äußerte ſich beſonders in die=
ſeiFrage
zuverſichtlich, zumal in der Welt vielfach darüber Irr=
üer
verbreitet ſeien, um was es ſich bei dem Kirchenſtreit
odflt.
Der Ausgangspunkt ſei kurz gefaßt, folgender ge=
Die Reichsregierung wollte nach dem Abſchluß des Konkordats
zuder katholiſchen Kirche auch die evangeliſche Kirche
rihr ſchlechter ſtellen als die katholiſche. Dazu
vues notwendig, die Zerſplitterung in 28 Landeskirchen zu be=
ſ
ſitgen und eine einheitliche deutſche evangeliſche Kirche zu ſchaf=
5n Die evangeliſchen Kirchenführer haben den Vorſchlag der
ſehsregierung angenommen und ohne Einfluß oder gar Zwang
A einheitliche evangeliſche Reichskirche geſchaffen. Es kam dann
ab wielfach nicht aus ſachlichen, ſondern aus perſönlichen Grün=
dezu
Gegenſätzen, die in der Folge politiſch mißbraucht und ins=
Hendere im Ausland gegen die Reichsregierung ausgenutzt wur=
di
Die Reichsregierung wünſcht nichts aufrich=
tſiter
als eine Beſeitigung der Gegenſätze in der
eſſingeliſchen Kirche und iſt bereit, zur Wieder=
heſtellung
verfaſſungsmäßiger Zuſtände in
iſy mitzuwirken. An ſich müſſe man verſtehen, daß es ge=
wiſ
Spanungen in der evangeliſchen Kirche immer geben werde,
wei die Freiheit der Meinung in dieſer Kirche ſehr groß ſei.
2er Miniſter ſprach ſeine beſondere Freude darüber aus, daß
dürErzbiſchof von Canterbury und der Biſchof von Chicheſter in
ihine letzten Kundgebungen ſoviel Verſtändnis für Deutſchland be=
wen
hätten. Die Reichsregierung werde ihrerſeits in der Kir=
chbnrege
gewiß alles tun, um dieſes Verſtändnis zu rechtfertigen.
ülleber das Verhältnis zur katholiſchen Kirche
eullrie Reichsminiſter Dr. Frick auf das Beſtimmteſte:
2 Niemand iſt im Deutſchen Reich wegen ſeiner, katholiſchen
Uekreugung oder wegen ſeiner Zugehörigkeit zur katholiſchen
Kürtze verfolgt oder behelligt worden. Es iſt aber leider ſo, daß
diezhlitiſche Zentrumspartei auch nach dem Verbot
dſ=Parteien verſucht hat, politiſchen Einfluß
üſöt katholiſche Vereine und andere Organiſa=
tInen
wieder zuerlangen. Das könnenwir nie=
matz
zulaſſen. Wir haben das politiſche Parteienweſen
ruſtis überwunden und werden nicht zugeben, daß es auf Schleich=
wegn
irgendwie wieder zu wirken beginnt.
Uus dieſem Grunde nehme die nationalſozialiſtiſche Regierung
anſeine ganz eindeutige Haltung in der Frage der
kſtholiſchen Jugendorganiſationen ein. Soweit es
ſiſhun die rein religiöſe kirchliche Erziehung handelt, habe der Staat
nuchs dagegen, daß katholiſche Jugendverbände auf dieſem Ge=
biiet
ſich betätigen. Der Staat laſſe aber umgekehrt den Verſuch
nuch zu, die Jugend politiſch auf dem Umweg über ſcheinbar
rülſiöſe Vereine Zwecken dienſtbar zu machen, die gegen die
hiu gültige nationalſozialiſtiſche Staatsauffaſſung und Rechts=
ondung
gerichtet ſind.
Nr. Echlin ſagte, daß man im Auslande manchmal den Ein=
diu
erhalte, daß Alfred Roſenberg und andere führende Per=
ſönhkeiten
des Staates und der Partei eine Bewegung unter=
ſtliſen
, die gegen die chriſtlichen Kirchen gerichtet ſei.

75 Jahre Spekkralanalyſe.
fubiläum eines Welterfolges zweier deutſcher Forſcher.
IIn dieſen Tagen, da in Berlin die Deutſche Bunſen=
Giellſchaft zu ihrer 40. Hauptverſammlung zuſammen=
tmit
ſind gerade 75 Jahre verfloſſen, ſeit der große deutſche
Gmiter, deſſen Namen ſie führt, Bunſen, in Gemeinſchaft
miſem Phyſiker Kirchhoff eine Entdeckung machte, die für
di eveitere Entwicklung von Phyſik und Chemie von aller=
gy
üfet Tragweite wurde.
(in den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts hatte der
Mühener Optiker Fraunhofer feſtgeſtellt, daß ſich in den ein=
zam
Farbenbereichen des Sonnenſpektrums (Regenbogen)
ſeli ſchwarze Linien erkennen laſſen, deren Entſtehung er nicht
zu duten vermochte. 40 Jahre ſpäter gingen Bunſen und Kirch=
Mfdieſer Erſcheinung nach. Sie konnten zu ihrer größten
IAraſchung im Laboratorium und mit künſtlichen Lichtquellen
dekleichen Linien erhalten, die man bisher nur im Sonnen=
lie
tvahrgenommen hatte. Ja ſie konnten ſogar ermitteln, daß
di M Linien, die je nach den Bedingungen entweder farbig
Achwarzem Grund oder ſchwarz auf farbigem Grund er=
Amen, für die chemiſchen Elemente kennzeich=
Iep ſind, von denen die Lichtſtrahlen ausgehen. Damit war
RAHrundſtein zu jenem Wiſſens= und Forſchungsgebiet ge=
lel
2das wir heute als Spektralanalyſe bezeichnen; denn
mdieſem neuen Hilfsmittel war es möglich, Gemiſche be=
Der Elemente zu analyſieren, je darüber hinaus ſogar neue
Eilente aufzufinden.
Seder die beiden Entdecker noch die wiſſenſchaftliche
2 Aahnten zu jener Zeit, daß das eingehende Studium der
2Frallinien das wichtigſte Forſchungsmittel für zwei neue
Bſchungsgebiete werden ſollte; für die Atomfor=
Ing und die Aſtrophyſik. Das Licht der Sterne zeigt
Acr akteriſtiſchen Linien der Elemente, aus denen ſie zuſam=
M Reſetzt ſind und der Zuſtände, in denen ſie ſich befinden. Die
SAmtnis daß die geſamte Sternenwelt aus den=
1 een Elementen aufgebaut iſt, aus denen auch die Erde
Ddie Sonne beſtehen, iſt eine der fruchtbarſten Folgen des
urns der Spektrallinien des Sternenlichtes. Sogar über die
gungen der Himmelskörper, die viele Mil=
i
von Lichtjahren von uns entfernt ſind, geben uns dieſe
Sallinien Auskunft. Von noch größerer Bedeutung iſt die
allinienforſchung für unſere geſamten heutigen Anſchau=
bom
Aufbau des Atoms geworden. Die Spektral=
ſand
es, die uns alles über die Energiezuſtände des Atoms
Rn, was wir überhaupt von dieſen wiſſen.

Sie meinen die Deutſche Glaubensbewegung;
ſagte der Reichsminiſter. Ich habe erſt vor einigen Tagen an=
läßlich
eines Gautages in Thüringen erklärt, daß für uns der
Grundſatz Friedrichs des Großen Geltung habe, demzufolge in
unſerem Staate jeder nach ſeiner Faſſon ſelig werden kann. Man
darf die Deutſche Glaubensbewegung auch nicht mit der Gott=
loſenbewegung
vergleichen. Sie iſt lediglich ein Beſtreben, den
deutſchen Gottglauben in einer unſerem Volke artgemäßen Form
zu vermitteln.
Am Schluß der Ausſprache fragte Mr. Echlin, ob der Mini=
ſter
es für möglich halte, daß das neue deutſche Staatsbürger=
recht
ſchon in der nächſten Zeit Geſetz werde.
Hierauf antwortete Reichsminiſter Dr. Frick, daß die Arbei=
ten
zu dieſem Geſetzeswerk im Gange ſind. Es handele ſich um
umfangreiche Vorarbeiten, die durch neu zu ſchaffende Sippen=
ämter
geleiſtet werden müſſen.

NAA. deiot,
haf aber nur noch berakenden Charakter.
EP. Waſhington, 8. Juni.
Das Repräſentantenhaus ſtimmte mit 264 gegen 121 Stim=
men
der Verlängerung der NRA. bis April 1936 zu. Die
Entſchließung trägt den Einwänden des Oberſten Gerichtshofes
Rechnung und beſtimmt ausdrücklich, daß alle Artikel, durch die
dem Präſidenten das Recht übertragen worden war, Codes über
den unlauteren Wettbewerb ausarbeiten zu laſſen und in Kraft
zu ſetzen aufgehoben werden. Die NRA. wird alſo in Zukunft
nur noch einen beratenden Charakter haben. Präſident
Rooſevelt hat den Rücktritt des Vorſitzenden der NRA., Rich=
berg
, angenommen.

An der 2=Millionen=Grenze.
Der Arbeitsloſenſtand Ende Mai um über eine halbe Million unker der Vorjahresziffer und um 4 Millionen
unker dem Ausgangspunkk der Arbeitsſchlacht im Frühjahr 1933.

Im Mai um 213000 geſunken.
Die Arbeitsloſigkeit iſt, wie die Reichsanſtalt für Arbeitsver=
mittlung
und Arbeitsloſenverſicherung berichtet, im Mai um
213 000 geſunken. Die Notſtandsarbeiten ſind planmäßig weiter
gedroſſelt worden, und die Arbeitsämter haben über den Rück=
gang
der Arbeitsloſen hinaus noch 73 000 weitere Volksgenoſſen,
die durch dieſe Einſchränkung bei den Arbeitsämtern in Zugang
gekommen waren, in der freien Wirtſchaft untergebracht. Dieſe
Entwicklung iſt im Zuſammenhang mit den hohen Rückgängen in
den Vormonaten und der ſchnellen Eingliederung des diesjähri=
gen
ſtarken Jahrgangs an ſchulentlaſſenen Jugendlichen in das
Wirtſchaftsleben beſonders beachtlich.
Bei den Arbeitsämtern wurden Ende Mai noch
rund 2 020 000 Arbeitsloſe einſchließlich der
Saararbeitsloſen gezählt. Ohne die Arbeitsloſen des
Saarlandes wäre die 2=Millionengrenze der Arbeitsloſigkeit be=
reits
Ende Mai unterſchritten worden. Der diesjährige Stand
Ende Mai liegt bereits um über ½ Million unter der Vorjahrs=
ziffer
und um 4 Millionen unter dem Ausgangspunkt der Ar=
beitsſchlacht
im Frühjahr 1933.
Gebietlich waren beſonders die Landesarbeitsamtsbezirke
großſtädtiſcher und induſtrieller Struktur Träger der Entlaſtung.
Es hatte Brandenburg einen Rückgang um rund 23 000, Rhein=
land
um 26 000, Mitteldeutſchland um 23 000, Sachſen um 29 000,
Bayern um 28000. In den landwirtſchaftlichen Bezirken wirkte
die Einſchränkung der Notſtandsarbeiten einer zahlenmäßig ſtär=
keren
Entlaſtung entgegen. Immerhin konnten auch in dieſen Be=
zirken
nicht nur die entlaſſenen Notſtandsarbeiter untergebracht,
ſondern darüber hinaus in den meiſten Bezirken auch noch wei=
tere
Entlaſtungen des Arbeitseinſatzes erreicht werden.
Im Einklang mit dieſer gebietlichen Entwicklung ſteht die
Entwicklung in den einzelnen Berufsgruppen. Auch in dieſer
Gliederung waren es die mehr induſtriellen und vom Konjunktur=
ablauf
abhängigen Berufsgruppen, die mit einer Abnahme um
117 500 zu 55 v. H. zur Entlaſtung beigetragen haben, während
die Außenberufe einen Rückgang um rund 96 000 brachten.
Von den überwiegend konjunkturabhängigen Berufsgruppen
hoben ſich die Gruppen der Eiſen= und Metallinduſtrie und des
Holz= und Schnitzſtoffgewerbes mit hohen Abgangszahlen heraus.
Innerhalb der Außenberufe waren das Baugewerbe, die Bau=
ſtoffinduſtrie
und das Verkehrsgewerbe die vornehmlichen Träger
der Entlaſtung.
Innerhalb des Geſamtrückganges wurde die Arbeitsloſenver=
ſicherung
um 59 000, die Kriſenfürſorge um 44 000 Hauptunter=
ſtützungsempfänger
entlaſtet. In dieſen beiden Unterſtützungsein=
richtungen
der Reichsanſtalt werden zurzeit 992 000 Hauptunter=
ſtützungsempfänger
betreut. Daneben zahlt die Reichsanſtalt für
246 000 Notſtandsarbeiter die Grundförderung. In der öffent=
lichen
Fürſorge ſtehen noch 465 000 als Wohlfahrtserwerbsloſe
anerkannte arbeitsloſe Volksgenoſſen, das ſind 51 000 weniger als
im Vormonat.
* Als mit dem Beginn der Weltwirtſchaftskriſe auch in Deutſch=
land
die Arbeitsloſigkeit plötzlich ein Begriff wurde und eines
Tages zwei Millionen Männer und Frauen vor den Arbeitsäm=
tern
Schlange ſtanden, da glaubte man, daß eine noch weitere
Steigerung der Erwerbsloſigkeit ein Ding der Unmöglichkeit ſei.
Aber dieſer Optimismus, der im Grunde genommen nichts anderes
als eine ausgeſprochene Kurzſichtigkeit war, wurde alsbald durch
ein noch weitergehendes Anwachſen des Arbeitsloſenheeres über=

ſchattet. Als Adolf Hitler an die Macht kam, da waren, einſchließ=
lich
der unſichtbaren Arbeitsloſen, nicht weniger als 6 Millionen
Volksgenoſſen arbeitslos. Wenn man ſich vor Augen hält, daß
innerhalb von zwei Jahren nicht weniger als
vier Millionen wieder in den Betrieben einen
Arbeitsplatz erhielten, und wenn man ſich daran erin=
nert
, wie viele Rezepte vorgeſchlagen und angewandt wurden, um
die Erwerbsloſigkeit zu überwinden, dann erſt kann man einiger=
maßen
das gewaltige Werk der Arbeitsbeſchaffung unter der Füh=
rung
Adolf Hitlers ermeſſen.
Aber noch iſt keineswegs das geſteckte Ziel erreicht. Zwei
Millionen Menſchen befinden ſich noch immer in der unglücklichen
Lage, arbeitslos zu ſein. Auch ihnen muß und wird geholfen wer=
den
, wenn auch das Tempo der Arbeitsbeſchaffung naturgemäß
langſamer wird. Schließlich kann der Staat auf die Dauer nicht
ungezählte Milliarden flüſſig machen und in Arbeitsbeſchaffungs=
maßnahmen
hineinſtecken. Eines Tages muß wieder der Pri=
vatunternehmer
die Hauptſtütze des geſamten
Wirtſchaftslebens ſein. Die beiden Jahre hinter uns
haben gezeigt, daß der private Unternehmer wieder Mut gefaßt
hat, da er weiß, daß auf der einen Seite der drohende Bolſchewis=
mus
abgewendet worden iſt und auf der anderen Seite ange=
ſtrengte
und intenſive Arbeit wieder ihre Früchte trägt.
Man darf nun aber nicht vergeſſen, daß ſich Deutſchland den
weltwirtſchaftlichen Vorgängen nicht glatt entziehen kann, alſo
immer noch von der Weltwirtſchaftskriſe in Mitleidenſchaft ge=
zogen
wird. Infolgedeſſen darf man auch nicht annehmen, daß
die zwei Millionen Erwerbsloſen, die noch regiſtriert werden, aus=
ſchließlich
in den Jahren 1928 oder 1929 ihren Arbeitsplatz ver=
loren
haben. Das Auf und Ab auf dem Gebiet des Exports in
den letzten zwei Jahren hat ebenfalls Arbeitsloſe geſchaffen und
ebenſo Erwerbsloſen wieder Arbeit gegeben. Angeſichts der Be=
deutung
der Exportinduſtrie werden wir alſo unſere Anſtrengungen
zu verdoppeln und zu verdreifachen haben, um für die deutſchen
Waren im Ausland einen erhöhten Abſatz ſicherzuſtellen. Es wird
aber auch nötig ſein, künftig wieder mehr als bisher an die Be=
ſiedlung
der dünn bevölkerten Oſtgebiete zu
denken; denn Siedeln iſt Arbeitsbeſchaffung im beſten
Sinne. Aber vorerſt ſehen wir keinen Grund, gewiſſe Reſerven der
Arbeitsbeſchaffung ſchon jetzt einzuſetzen. Denn durch die Ver=
mehrung
der Konſumenten iſt eine Triebkraft
zu vermehrter Produktion und zu geſteigertem
Abſatz gegeben, die ſich auch weiterhin günſtig auswirken
wird. Im übrigen darf man annehmen, daß die Unterneh=
merinitiative
auch weiterhin an Stärke ge=
winnt
, zumal die letzten beiden Jahre gezeigt haben, daß ſich
der Wagemut des privaten Unternehmers in jedem Falle bezahlt
macht, daß aber ein zögerndes Zurückhalten nur Arbeitsloſe ſchafft,
unproduktives Kapital zerſtört und ſchließlich den Unternehmer
ſelbſt trifft.
Dem Miniſterpräſidenten General Göring iſt vom ſüdſlawiſchen
König das Großkreuz des Weißen Adler=Ordens verliehen worden.
Unter ſtarker Beteiligung der Bevölkerung und Garniſon Han=
nover
wurde Generaloberſt Alexander von Linſingen geſtern vor=
mittag
zur letzten Ruhe getragen. Der Oberbefehlshaber des Grup=
penkommandos
2, General der Artillerie Ritter v. Leeb, legte im
Auftrage des Oberſten Befehlshabers der Wehrmacht, des Führers
und Reichskanzlers Adolf Hitler, des Reichskriegsminiſters Gene=
raloberſt
v. Blomberg und des Gruppenkommandos 2 Kränze am
Sarge des Entſchlafenen nieder.

So hat dieſe in gemeinſamer Arbeit des Chemikers Bunſen
mit dem Phyſiker Kirchhoff erſchloſſene neue Methodik eine ein=
zigartige
und unlösbare Verbindung zwiſchen den
früher getrennten Wiſſenſchaften der Chemie und Phyſik
geſchaffen, mit der ſie in gleicher Weiſe das Weſen des Stoffes
wie der in ihm wirkenden Kräfte erfaßt. Wie hier der Chemiker
ſich mit dem Phyſiker zu einträchtiger Arbeit verband, ſo iſt aus
dem Zuſammenwirken der beiden Wiſſenſchaften die phyſi=
kaliſche
Chemie hervorgegangen, und mit beſonderem Recht
trägt, die wiſſenſchaftliche Geſellſchaft, die dieſes Forſchutgs=
gebiet
pflegt, den unvergänglichen Namen Robert Bunſens.
Die Schriften Czech=Jochbergs
von der Prüfungskommiſſion zum Schuße des
N5-=Schrifkkums abgelehnf.
Im Völkiſchen Beobachter vom Freitag veröffentlichte der
bekannte Geſchichtsforſcher Walter Frank im Auftrage der
Schrifttumsabteilung beim Beauftragten des Führers für die
geſamte weltanſchauliche und geiſtige Erziehung der NSDAP.,
Reichsleiter Alfred Roſenberg, eine äußerſt kritiſche Stellung=
nahme
zu dem Schriftſteller Czech=Jochberg. Frank wandte ſich
gegen den konjunkturbedingten hiſtoriſchen Dilettantismus, der
in Czech=Jochbergs Schriften ſeinen bekannteſten Namen ge=
funden
habe.
Nunmehr überſandte der Vorſitzende der parteiamtlichen
Prüfungskommiſſion zum Schutze des NS.=Schrifttums dem
V. B. folgende Erklärung:
Der Artikel Dr. Walter Franks über Czech=Jochberg
ein Biograph Adolf Hitlers gibt mir Veranlaſſung darauf
hinzuweiſen, daß die Schriften von Czech=Jochberg ſoweit
ſie ſich mit nationalſozialiſtiſchen Fragen beſchäftigen ſeit
langem von meiner Kommiſſion abgelehnt worden ſind. Sie
erſcheinen nicht mehr bzw. ſind eingezogen worden.
Es trägt keine der Schriften Czech=Jochbergs den Vermerk
der Partei. Sie können alſo auch nicht als nationalſozialiſtiſch
bezeichnet werden.
Die Ausführungen Walter Franks zeigen, in welcher Weiſe
man geglaubt hat, nationalſozialiſtiſche Literatur herſtellen zu
können. Wenn auch geſagt werden darf, daß ſeit Einrichtung
der parteiamtlichen Prüfungskommiſſion ſolche Arbeiten nicht
mehr erſcheinen und Raum geworden iſt für das Durchſetzen
junger und berechtigter Kräfte auf dem Gebiete des national=
ſozialiſtiſchen
Schrifttums, ſo muß doch darauf hingewieſen
werden, daß insbeſondere im wiſſenſchaftlichen Schrifttum und

im Schrifttum einiger kulturpolitiſcher Gruppen ſtarke Mißſtände
beſtehen, die weder in der Konjunktur ihre Begründung haben,
welche vielmehr in der Abſicht der Zerſetzung und Verdrehung
nationalſozialiſtiſcher Grundbegriffe entſtanden ſind.
Es wird Aufgabe ſein, dieſen zeitlich näher liegenden
Dingen größere Aufmerkſamkeit zu ſchenken, und zu gegebener
Zeit ſich mit dieſen Dingen in der Oeffentlichkeit auseinander
(gez.) Bouhler, Reichsleiter.
zu ſetzen.

* Der eingeheimſte Profeſſor.
Die Sowjetruſſen finden doch immer wieder neue Methoden
um die Welt zu überraſchen. Sie haben ſich jetzt wieder etwas
geleiſtet, was den Vorzug der Eigenartigkeit ganz unbeſtreit=
bar
an ſich hat: Sitzt da ſeit 1923 in Cambridge der Profeſſor
Kapitza, ein geborener Ruſſe, der ſich durch ſeine Forſchungen
einen beachtlichen Namen erworben hat. Ihm iſt ein beſonderes
Laboratorium eingerichtet worden, worin er nebeneinander die
Produktion von flüſſigem Helium in größerer Quantität ver=
ſucht
und die beſonderen Eigenſchaften der Materie in mag=
netiſchen
Feldern ſtudiert. Er hat ſeine Eigenſchaft als ruſſiſcher
Staatsbürger beibehalten und hat deshalb auch Rußland regel=
mäßig
beſucht. Er war auch jetzt wieder in ſeiner Heimat.
Als er aber nach Cambridge zurückkehren wollte, wurde ihm von
der ruſſiſchen Regierung einfach die Ausreiſe verweigert mit
der Begründung, daß Rußland ſo tüchtige Kräfte wie ihn nicht
mehr entbehren könne und daß ihm ein entſprechender Wirkungs=
kreis
geſchaffen ſei, wo er ſeine Experimente fortſetzen könne.
Er iſt alſo richtiggehend eingeheimſt worden und noch dazu in
Formen, wie ſie wohl nur in Rußland üblich ſind. Ihm wurde
nicht einmal die Erlaubnis gegeben, noch einmal nach Eng=
land
zurückzukehren, um die Fortſetzung der dort begonnenen:
Arbeiten veranlaſſen zu können mit dem Ergebnis, daß nun in
Cambridge das Laboratorium verweiſt iſt oder nur auf die
Aſſiſtenten angewieſen bleibt, die vermutlich ohne die leitende
Hand kaum imſtande ſein werden, die Verſuchsreihe fortzuſetzen.
Auf der anderen Seite beſitzt der Profeſſor ſelbſt in Rußland
kein eigenes Laboratorium mit der entſprechenden Apparatur,
die wahrſcheinlich ſehr kompliziert iſt, es muß ihm erſt gebaut
werden. Die ganzen Unterlagen, die er in Cambridge entwickelt
hatte, fehlen ihm. Er muß ziemlich von vorn anfangen und zu=
mindeſt
geht dabei eine große Menge Zeit und Geld verloren.
Das alles nur, weil die Ruſſen den Ehrgeiz haben, daß die
Arbeiten Kapitzas auf ruſſiſchem Boden abgeſchloſſen werden
ind dann als Erfolge ſowjetruſſiſcher Bemühungen in die Welt
hinausgehen. Das iſt ſchon nicht mehr eine Nationaliſierung,
das iſt eine Bolſchewiſierung der Wiſſenſchaft.

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zmntag, 9. Juni 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 157 Seite 7.

Aus Heſſen.

1 Ablieferungspflicht für Roggen und Weizen.
Eine Bekanntmachung des Getreidewirtſchaftsverbandes.
er Getreidewirtſchaftsverband Heſſen und Naſſau gibt be=
Nach der Anordnung Nr. 6 vom 8. 11. 34 haben die Erzeuger
Ablieferungspflicht für Roggen bis zum 15. Juni, diejenigen
5Weizen bis zum 1. Juli 1935 zu erfüllen. Soweit durch die
unwige Getreidewirtſchaftsſtelle die einzelnen Erzeuger auf
fad ihrer in angemeſſenem Umfange erfüllten Pflicht von der
Mixerfüllung des Solls nicht befreit wurden, ſind die abliefe=
wsoflichtigen
Betriebe verpflichtet, bis zu dem obigen Zeit=
mim
ihr Soll zu erfüllen.
Drejenigen Erzeuger, welche ſtark im Rückſtand waren, ſind
yden Getreidewirtſchaftsſtellen im Laufe des Monats Mai ge=
mai
worden; hierbei hat es ſich herausgeſtellt, daß einzelne
hrufer Mühlen, Händler und Genoſſenſchaften die vor=
eiebenen
Ablieferungsbeſcheinigungen nicht, wie es angeord=
it
, monatlich dem Getreidewirtſchaftsverband eingeſandt
ühn wodurch ſelbſtverſtändlich den Erzeugern die betref=
enin
Lieferungen nicht gutgeſchrieben werden konnten.
ßiigt alſo kein Verſchulden des Getreidewirtſchaftsverbandes
uwenn ein Erzeuger gemahnt wurde, während er ſeiner Ab=
üunungspflicht
bereits nachgekommen war. Dieſe Unſtimmig=
ſein
beruhen darauf, daß ſich leider noch nicht ſämtliche Käufer
inſe erlaſſenen Vorſchriften halten. Dieſe werden deshalb hier=
unochmals
aufgefordert, die rückſtändigen Ablieferungsbeſchei=
nſiungen
umgehend an den Getreidewirtſchaftsverband. Heſſen
uſnMaſſau einzuſenden und dies in Zukunft monatlich zu tun,
din erſelbe ſonſt von dem Recht der Verhängung von Ordnungs=
ſtrun
Gebrauch machen müßte, damit in dieſe Sache endlich Ord=
hineinkommt
.
die Käufer werden außerdem hiermit aufgefordert, die Ab=
gurigsbeſcheinigungen
für den im Juni gekauften Roggen bis
äte ns 20. 6., diejenigen für den im Juni eingekauften Weizen
ſe väteſtens 3. 7. 35 an den Getreidewirtſchaftsverband Heſſen
ſohſſaſſau einzuſenden.
Griesheim, 7. Juni. Die Ortsgruppe der NSDAP. hielt im
ſafauts Zum Rebſtock ihren monatlichen Mätgliederappell ab.
ſüden verhinderten Ortsgruppenleiter begrüßte Pg. Schrauth
ſchienenen Mitglieder. Nach dem gemeinſchaftlich geſungenen
Volk ans Gewehr wurde zur Tagesordnung übergegangen.
3hrauth gab einleitend verſchiedene Verordnungen bekannt
rreilte hierauf dem Amtsleiter der NS.=Volkswohlfahrt. Pg.
y das Wort. In kurzen Zügen gab Pg. Groß den Aufgaben=
teder
NSV. während der Sommermonate bekannt. Hiernach
öhm den Sommer über Unterſtützungen nur in den dringendſten
Fiffll bei Krankheit zugeſtanden werden. Das Hauptbetätigungs=
etzi
der NSV. während dieſer Zeit iſt die Kinderlandverſchik=
kurz
Auch hier im Ort iſt die Volkswohlfahrt gehalten, erholungs=
betüftige
Ferienkinder unterzubringen. Die Worte des Pg. Groß
gauin insbeſondere den gutſituierten Kreiſen, an die er die drin=
gemd
Bitte richtete, ein Kind aufzunehmen. Pg. K. Kratz= Darm=
ſtaſtt
ſp rach hierauf über die deutſche Wehrmacht und über die
Zuldafrage. Er fand für ſeine Ausführungen ſtärkſten Beifall.
Mſit inem dreifachen Sieg=Heil auf den Führer und dem Horſt=
Weft ied fand der Appell ſeinen Abſchluß.
Eberſtadt, 8. Juni. Das diesjährige Jugendfeſt
ſiride vorausſichtlich am 22. und 23. Juni ſtatt und iſt mit ſport=
jcſte
Wettkämpfen verbunden, woran ungefähr 900 jugendliche
Kälnfer teilnehmen. Die nähere Ausarbeitung der Veranſtal=
turgwurde
einer diesbezüglichen Kommiſſion übertragen.
Oſtnusſchuß des R. f. L. In Verbindung mit der Feſt=
leglug
und Ausarbeitung des obigen Jugendfeſtes wurde gleich=
zeiutz
ie Bildung eines Ortsausſchuſſes, für Leibesübungen im
R./7e durchgeführt. Leiter dieſes Ortsausſchuſſes wurde der
fuhlt des Turnvereins 1876, Bildhauer Hch. Dieter. Dem Aus=
ußgehören
an ſämtliche Führer der ſporttreibenden und dem
R.M4 angehörenden Vereine; ferner Vertreter der Gemeinde ſo=
vinllet
, Lehrerſchaft. Verkehrsunfall. Einen bedauer=
rlicht
Unfall erlitten drei Autofahrer von hier auf dem Rückweg
vomokirnberg, woſelbſt eine Verwandte für die Pfingſtfeiertäge
bützoſk wurde. Auf der Straße zwiſchen Altheim und Dieburg
kartyer Wagen ins Rutſchen und ſauſte die Böſchung hinunter,
gei ſich überſchlug. Zwei der Inſaſſen wurden mit ſchweren
Vezulzungen ins Krankenhaus eingeliefert, während der dritte
i niger ſchweren Verletzungen davonkam. Der ſeitherige
iüfeloſchütz Jakob Günther 3. wurde lt. kreisamtlicher Ver=
fückug
auf den Feldſchutz für die hieſige Gemarkung eidlich ver=
epflhtel
. Dieſe Woche wurden hier die erſten reifen Kirſchen
ge unm it dbeeren geerntet.
4. Nieder=Ramſtadt, 8. Juni. Film Triumph des
ens. Im hieſigen Union=Lichtſpieltheater läuft über
diet Aingſtfeiertage der Großfilm vom Parteitag in Nürnberg:
noh des Willens. Turnverein. Am 15. und 16.
. IM feiert der hieſige Turnverein ſein 50jähriges Beſtehen, das
emluden iſt mit dem Bezirks=Kinderturnen. Die eigentliche
Juſh usfeier findet am Samstag, dem 15. Juni, abends im
Saczul Fiſcher ſtatt, und zwar in Form eines Feſtkommerſes, bei
derh lle Abteilungen des Vereins ſowie die Kreisturnerriege
timarken. Außerdem haben ihre Mitwirkung zugeſagt die beiden
ſieſſion Geſangvereine. Das Programm verſpricht einen recht
bzmgfl ungsreichen, vergnügten Abend. Der Feſtſonntag ſelbſt
ſt Im Kinderturnen gewidmet. Etwa 7800 Kinder des Krei=
541der DT. werden zum friedlichen Wettkampf antreten. Es
ſ e Selbſtverſtändlichkeit, daß dieſe Kinder als Gäſte in den
ſinſxtert Familien für einen Tag beherbergt werden. NSV.
4 M4ider aus der Gegend von Kaſſel, Bad=Soden und Umgegend
beAle ur Zeit in hieſiger Gemeinde zum 4wöchigen Erholungs=
eha
lt. Weitere Pflegeſtellen werden jederzeit noch bei der
tötsſtelle des Amtes für Volkswohlfahrt (Rathaus) entgegen=
gerſumen
.
Traiſa, 8. Juni. Eröffnung des Gemeinde=
um
mbades. Am erſten Pfingſtfeiertag wird das neu=
2 Schwimmbad eröffnet. Ein großes Werk nationalſozia=
r
Aufbauarbeit iſt in unſerer Gemeinde geſchaffen, das
Aen Fleiß vieler freiwilliger Helfer, neben der Arbeit der
tehmer für das Gemeinſchaftswerk erbaut wurde. So iſt
auf einer im Becken angebrachten Tafel in Beton eingemei=
Dreſes Bad entſtand 1934, im zweiten Jahr nationalſozia=
n
Aufbaues. Gemeinnutz vor Eigennutz. Auf dieſes herr=
Vchwimmbad, das durch ſeine Schönheit und ſeine wunder=
Umbſchaftliche Lage unſern Ort und die Umgebung noch ver=
9 kann die Gemeinde ſtolz ſein, und wünſcht, daß der Be=
5 Bades auch von Erfolg gekrönt ſein mag.
Erbach, 8. Juni. Mitgliederverſammlung des
gervereins. Unter dem Vorſitze des Sturmführers
pelbein fand eine mit dem Sturmappell der SAL. ver=
e
Mitgliederverſammlung der Kriegerkameradſchaft ſtatt,
gut beſucht war. Kamerad Stoppelbein begrüßte in herz=
EVeiſe die Appell= und Verſammlungsteilnehmer, namentlich
die ſeinerzeit ihrer beſonderen Verdienſte wegen mit dem
Whrenkreuz und der Haſſia=Ehrenmünze ausgezeichnet waren
jetreichte ihnen mit Worten warmer Anerkennung die hier=
Feſtifteten Kyffhäuſer=Ehrenkreuze erſter und zweite Klaſſe.
Eienderer Dank galt dem Grafenhauſe, das durch den Erb=
Alexander vertreten war, dem langjährigen Vor=
und jetzigen Ehrenvorſitzenden Herrn Hörr, dem wacke=
tbegründer
des hieſigen Militärvereins, Herrn Holſchuh.
er alten Mitarbeitern. Dem Danke ſchloß er die Bitte an,
erein, der jetzigen Kameradſchaft, auch fürderhin in altbe=
Treue zu dienen. Weiteren geſchäftlichen Mitteilungen
uin ein Vortrag des Kameraden Weber über den Werde=
Heldenehrenſtätten im Kreiſe, unter beſonderer Berück=
des
hieſigen Ehrenmals. Die mit lebhaftem Beifall
Hnmenen Ausführungen wurden noch hübſch ergänzt durch
Nodnagel, der in ſeiner amtlichen Eigenſchaft als
N9sbaumeiſter und Baurat gerade auf dieſem Gebiete über

Nei du e ſe nſeſce de en eiſce
Der gemütliche Teil brachte durch die geſchloſſene An=
der
alten Kameraden, einen beſonders reichen Schatz
jetzt vergeſſener Soldatenlieder. Der in weiten Kreiſen
und geachtete Herr Archiprat Morneweg, der lang=
Vorſtand des Erhachiſchen Geſamthaus=Archivs und Ver=
der
weithin berühmten Erbacher Sammlungen, feierte
ſeinen 79. Geburtstag. Seine Kultur= und Kunſtgeſchichte
ere Gegend iſt in den Kreiſen der Wiſſenſchaftler ſomahl
in denen der Geſchichtsfreunde aus den übrigen Bevöl=
Freiſen beſtens bekannt.

*Ländliche Pfingſtſitten.
Feſt der Freude in der Rakur. Der Pfingſtlümmel. Jung und alk ſanzmelt den Pfingſkkau.

Wie Weihnachten das Feſt der Heimlichkeiten und der Häus=
lichkeit
iſt, ſo iſt Pfingſten das Feſt der Freude in der freien
Natur. Nun iſt der Frühling in ſeiner ganzen Schönheit einge=
kehrt
, Bäume und Sträucher ſtehen im friſcheſten Grün da, die
Sonne ſcheint warm vom Himmel. Da hat niemand Verlangen,
in den engen Stuben zu ſitzen. So gut wie alle Pfingſtvergnügun=
gen
gehen denn auch im Freien vor ſich. Die Ebenen und die Ge=
birge
, das Binnenland und die Küſtengegenden, alle Bezirke
haben wieder ihre eigenen Pfingſtſitten und Pfingſtbräuche. Häu=
fig
ſind bei der Landbevölkerung noch Pfingſtumzüge und Pfingſt=
umgänge
bekannt. Man zieht zu Pfingſten hinaus auf die Felder
zu den Flurgängen, erbittet den Wetterſegen, oder ſucht die böſen
Wettergeiſter durch Schießen und lautes Knallen mit der Peitſche
zu vertreiben. Bei den Deutſchen in Böhmen werden bei den
Pfingſtumzügen an manchen Stellen noch richtige Pfingſtſpiele
aufgeführt, am Rhein ziehen junge Burſchen und größere Buben
durch die Dörfer. In Norddeutſchland iſt während des Pfingſt=
feſtes
oft noch das Kranz= und Ringſtechen oder auch das Tonnen=
reiten
üblich, wobei die Burſchen zu Pferde den aufgehangenen
Kranz oder Ring abſtoßen, die freiſchwebende Holztonne zerſchla=
gen
müſſen. In einigen abgelegenen weſtlichen und ſüdlichen Be=
zirken
treten noch die Pfingſtknechte auf. Sie kündigen ſich vor
den einzelnen Höfen durch Abſingen eines alten Pfingſtliedes an

An vielen Orten errichtet die Jugend heute wieder den Pfingſt=
baum
, an deſſen Spitze der Pfingſtlümmel eine Puppe als
Symbol des endlich überwundenen Winters ſchwankt.

Straßenbericht

für die Woche vom 9. bis 15. Juni 1935.
(Mitgeteilt vom Deutſchen Automobil=Club e V.. Gau 15
Weſtmark, Bezirk Starkenburg und Rheinheſſen.)
Fernverkehrsſtraßen in Starkenburg und Rheinheſſen:
42 ErbachEberbach (zwiſchen Hetzbach und Kailbach) wegen
Stützmauerbruches bis auf weiteres geſperrt. Umleitung:
BeerfeldenSensbachGaimühle.
Hauptſtraßen in Starkenburg und Rheinheſſen:
AffolterbachUnter=Waldmichelbach vom 11. 2. bis auf weiteres
geſperrt. Umleitung: FürthRimbach oder Beerfelden.
FürthErlenbach vom 28. 3. bis auf weiteres geſperrt. Die auf=
geſtellten
Schilder ſind zu beachten.
Frankfurt a. M.Mannheim (zwiſchen Biebesheim und Gerns=
heim
) vom 2. 5. bis auf weiteres von Kilom. 19 86520,665
(Ortseingang Gernsheim) geſperrt. Umleitung: Crumſtadt
Bruchmühle oder BiebesheimBruchmühle.
BeerfeldenGammelbachEberbach vom 11. 6. bis auf weiteres
geſperrt. Umleitung: Finkenbach-Hirſchhorn oder Sensbach
Gaimühle.
Sonſtige Straßen in Starkenburg und Rheinheſſen:
DarmſtadtEſchollbrücken vom 28. 11. 1933 bis auf weiteres ge=
ſperrt
. Umleitung: Eberſtadt-Pfungſtadt.
Hähnlein Jägersburg vom 25. 2. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: RodauFehlheimSchwanheim Autobahnunter=
führung
Jägersburger Wald.
Kühler Grund Nieder=Beerbach vom 31. Mai bis auf weiteres
geſperrt. Umleitung: EberſtadtSeeheimOber=Beerbach.
Rüſſelsheim-Haßloch (Ortsdurchfahrt Haßlocher Straße in Rüſ=
ſelsheim
) Klm. 0,61,6 vom 27. 5. bis 15. 7. geſperrt. Um=
leitung
: Waldſtraße, Waldfriedhofsweg und von Rüſſelsheim
nach Königſtädten über Hof Schönau.

Deuſſche Jugend, koche nicht im Walde ab!
Nur zu leicht kann hierdurch ein Waldbrand enkſtehen.
Der deutſche Wald gehört dem ganzen deutſchen Volk.

o. Erzhauſen, 8. Juni. Jubiläumsfeier des Geſang=
vereins
Sängerbund‟. Am 1. und 2. Pfingſtfeiertag begeht der
Geſangverein Sängerbund ſein 60jähriges Beſtehen, verbunden
mit einem Jubiläumsliedertag. Die Feier findet in dem Saal=
bau
zur Ludwigshalle und Erzhäuſer Hof ſtatt. Hohes Al=
ter
. Frau Ernſt Falk Witwe beging am 7. Juni ihren 75jährigen
Geburtstag.
Fd. Spachbrücken, 8. Juni. Fahnenweihe der NSDAP.
Zu dieſer Feierlichkeit waren im Saale von Pg. Schröder alle
Gliederungen der NSDAP. anweſend. Der Saal war dicht beſetzt.
Kreisleiter Pg. Burkhardt=Dieburg hielt eine Anſprache und
enthüllte dann die neue Fahne der Ortsgruppe der PO. Spach=
brücken
. Mit Worten der Mahnung übergab er ſie dem Ortsgrup=
venleiter
Pg. Jung. Dieſer übernahm ſie mit dem Gelöbnis, ſie
in Ehren zu halten und ſich unſerer großen Vorkämpfer würdig
zu erweiſen. Nach einer kurzen Pauſe ſprach der Gauordner Pg.
Schmidt zur Judenfrage. Nach einigen parteiamtlichen Bekannt=
machungen
und geſchäftlichen Erledigungen wurde der ſo würdig
verlaufene Abend geſchloſſen,
Gernsheim, 8. Juni. Maſſerſtand des Rheins am
7. Juni 2.16 Meter, am 8. Juni 2,28 Meter, morgen: 5.30 Uhr.
Hirſchhorn, 8. Juni. Waſſerſtand des Neckars am
7. Juni 1,70 Meter, am 8. Juni 172 Meter, morgens 5.30 Uhr.

und fordern etwas für den Pfingſtſchmaus. Wer etwas gibt,
wird mit einem Spruch gelobt, in dem es heißt:
Der . . ., der iſt ein braver Mann,
der gibt den Pfingſtknecht’, was er kann,
daß die Ernt’ es ihm vergelt
im Garten und im Feld.
Ueble Sprüche bekommen die zu hören, die nichts geben
wollen. Ihnen wird von den Pfingſtknechten zugerufen:

oder auch:

Mag ein Eul’ euch kommen ins Haus,
Die euch kratzt die Augen aus,
Mag euch kommen der Fuchs in’n Stall,
der euch holt die Hühner all.

Am Pfingſtſonntag heißt es auch früh aufſtehen, denn wer als
letzter aus den Federn kommt, heißt für das ganze nächſte Jahr
der Pfingſtlümmel, Pfingſthammel, Pfingſtbutz und wie die Namen
ſonſt ſein mögen. Frauen und Mädchen ziehen hinaus, um den
Pfingſtſtrauß einzubringen. Meiſtens beſteht er aus neunerlei
Blumen, wobei Nelken, Gänſeblümchen, Salbei nicht fehlen dürfen.
Dort, wo das Vieh auf die Weide getrieben wird, heißt der
Burſche, der am Pfingſtmorgen als erſter zur Stelle iſt, der
Pfingſtfuchs, das erſte Mädchen, das hinauszieht, wird für ein
Jahr zur Pfingſtbraut. Pfingſtfuchs wie Pfingſtbraut erhalten bis
zur Kirmes, im Spätſommer oder Herbſt gewiſſe Vorrechte unter
den Burſchen und Mädchen des Dorfes. Der am meiſten heraus=
geputzte
Ochſe wird zum Pfingſtochſen. In einigen Bezirken der
Altmark, wo der Pfingſtlümmel zum bunten Jungen wird, muß
dieſer am Pfingſtſonntag nachmittag einen Rundgang durch die
ganze Gemeinde machen. Dabei muß er vielen Spott einſtecken, er=
hält
aber dafür allerlei Eßwaren, die gemeinſchaftlich verzehrt
werden.
In rein bäuerlichen deutſchen Gegenden gibt es noch Dörfer,
wo die Pfingſtveranſtaltungen von der ganzen Gemeinde aus=
gehen
. In Süddeutſchland iſt es verſchiedentlich Brauch, daß die
Pfingſtburſchen den Pfingſtmädchen kleine Geſchenke machen. In
hochgelegenen Gegenden, wo der Frühling erſt ſpät ſeinen Einzug
hält, fällt das Winteraustreiben, das in klimatiſch günſtiger ge=
legenen
Gegenden ſchon im März abgehalten wird, erſt auf die
Zeit um das Pfingſtfeſt. Der Winter wird in Geſtalt einer Stroh=
puppe
, der Pfingſtpuppe, verbrannt.
An der Saale iſt es an einzelnen Stellen noch üblich, eine
Pfingſtlaube aus Zweigen und Blumen zu bauen. In dieſer
Pfingſtlaube ſitzt Dornröschen, das erlöſt ſein will. Die Burſchen
ſuchen in dieſe Laube einzudringen. Wem dies als erſten gelingt,
darf das befreite Dornröschen zum Pfingſttanz führen. Der
Pfingſttanz, auch Laubtanz genannt, wird noch oft im Freien ab=
gehalten
, unter einer alten Dorflinde, auf dem Dorfanger oder im
Hofe eines Bauerngutes. Der Brauch, Pfingſtfeuer anzuzünden, iſt
noch anzutreffen im Gebiete des Semmering, im Böhmerwald und
bei den deutſchen Koloniſten in Galizien. In der Lauſitz ſind noch
die Pfingſtpferderennen üblich. Ein anderer Brauch, der heute nur
noch in Italien heimiſch iſt, verſchwand aus Deutſchland, der gebot,
am Pfingſtſonntag gewiſſermaßen als Verſinnbildlichung der Aus=
gießung
des heiligen Geiſtes Blüten auf die Kirchenbeſucher zu
ſtreuen. An der Donau zieht an einem ſchönen Pfingſtmorgen jung
und alt hinaus auf Wieſen und Weiden, um mit großen Tüchern
den Pfingſttau einzuſammeln. Dieſer ſoll nach dem Volksglauben
beſonders heilkräftig ſein. Wie bei manchen Pfingſtvergnügungen
der Pfingſtſpaß nachher nicht fehlen darf, ſo treiben die jungen
Burſchen da und dort auch noch den Pfingſtunfug‟. Ein beliebter
Pfingſtunfug iſt es, alten Geizhälſen einen Kranz aus Schalen
von Hühnereiern vor die Haustüre zu hängen.
Ernſt Walthers.

Verkehrskagung und Haupkverſammlung
des Landesverkehrsverbandes Rhein=Rgin.
Mainz, 8. Juni. Der diesjährige ordentliche Verkehrstag mit
der Hauptverſammlung des Landesverkehrsverbandes Rhein=Main
e. V. fand im Akademiſchen Saal des Kurfürſtenſchloſſes in Mainz
ſtatt. Kurz nach 11 Uhr betrat Reichsſtatthalter Gauleiter Spren=
ger
, begleitet von Oberbürgermeiſter Kreisleiter Dr. Barth und
dem Leiter des Landesverkehrsverbandes Rhein=Main, Dr. Niecz,
den Saal. Nach einem einleitenden Muſikvortrag begrüßte Kreis=
leiter
Dr. Barth den Gauleiter und die Verſammlung und ſprach
ſeine Genugruung aus, daß der Leiter des Rhein=Mainiſchen Ver=
kehrsverbandes
dafür Sorge getragen habe, die diesjährige Haupt=
tagung
in den Mauern von Mainz abzuhalten. Dann erſtattete
der Leiter des Landesverkehrsverbandes, Dr. Niecz, Bericht
über Organiſation und Tätigkeit des Verbandes im vergangenen
Jahre und die für die Zukunft in Ausſicht genommenen Arbeiten.
Der Redner erwähnte eine Reihe organiſatoriſcher Maßnahmen,
wie die Aufteilung des rhein=mainiſchen Verkehrsgebietes in ſechs
in ſich geſchloſſene Gebiete, nämlich Lahn=Weſterwald, Taunus,
Rheingau, Bergſtraße=Odenwald, Wonnegau und Oberheſſen. In
ſeinen weiteren Ausführungen äußerte ſich der Redner über die
Art und Methode einer guten Propaganda, Beſondere Bedeutung
mißt der Redner der Unterſtützung der Werbemaßnahmen durch
die Preſſe bei. Auch die Frage der Erziehung und Schulung aller
derer, die in irgendeiner Form mit dem Fremdenverkehr zu tun
haben, ſoll aufmerkſam geprüft werden. Für die Werbung ſei eine
Arbeitsgemeinſchaft zwiſchen den Hauptträgern des Fremdenver=
kehrs
, nämlich den Kraftfahrzeughaltern, den Hotel= und Gaſtſtät=
tenbeſitzern
, den Reiſe= und Verkehrsgeſellſchaften und dem Ver=
bande
anzuſtreben.
Nicht unintereſſant waren die Zahlen über die wirtſchaftliche
Auswirkung der Arbeit der NS.=Gemeinſchaft Kraft durch
Freude‟ Danach wurden 1934 insgeſamt rund 39 000 Urlauber
im Gau Heſſen=Naſſau aufgenommen, die einen wirtſchaftlichen
Ertrag von rund 854 000 Mark brachten. Für April und Mai 1935
zuſammen ergibt ſich ſchon eine Zahl von 22 000 Urlaubsaufnah=
men
mit etwas über einer halben Million RM. wirtſchaftlichem
Ertrag.
Beſonderen Dank ſprach Dr. Niecz dem Gauleiter aus, der
trotz ſeiner vielſeitigen und verantwortungsvollen Tätigkeit ſtets
ein offenes Ohr für die Anliegen und Wünſche des Landesver=
kehrsverbandes
gehabt habe.
Im Anſchluß daran erſtattete der Schatzmeiſter den Kaſſen=
und Rechnungsbericht, aus dem hervorging, daß der Verband
20 853 RM. Vermögen und etwa 40 000 Reichsmark Verbindlich=
keiten
hat. Die Einnahmen im letzten Jahre betrugen 35 420 RM.,
die Ausgaben 55 379 RM. Für das Jahr 1933/36 iſt ein Etat in
Einnahme und Ausgabe von 127 000 RM. vorgeſehen.
Mir einem dreifachen Sieg=Heil auf den Führer ſchloß Kreis=
leiter
Dr. Barth die Verſammlung.
t. Gernsheim, 7. Juni. Seinen ſchweren Verletzungen erlegen
iſt das Kind der Familie Eger, das, wie gemeldet, durch kochenden
Kaffee ſchwer verbrüht wurde. Unfälle. Der auf dem
Schollſchen Kießbagger beſchäftigte Arbeiter Kraft aus Alsheim
wurde derart ſchwer verletzt, daß er in das ſtädt. KrankenhausWorms
eingeliefert werden mußte. Kraft war mit anderen Arbeitern
mit dem Abfahren der Bagger beſchäftigt, hierbei löſte ſich ein
Eiſenteil, welcher den Kraft traf und über Bord ſchleuderte. Ein
Kollege ſprang nach und rettete den ſchwer Verletzten vor dem Er=
trinken
. Erſt vor zirka ſechs Wochen hat der Verunglückte einen
Motorradunfall gehabt.
ini, Dienſtjubiläum. Am 10. Juni
Eh. Langen,
kann der Waſſermeiſter bei den ſtädtiſchen Betriebswerken, Georg
Heinrich Heuß, die 40. Wiederkehr des Tages begehen, an dem er
ſeine Tätigkeit bei der Stadt Langen begann.

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Seite 8 Nr. 157

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Oſtlandstagung des POA. in Königsberg.

Eigener Bericht unſeres zur Tagung entſandten M. St.=Redaktionsmitgliedes.

Volksdeutſche Fragen.

II.

Der Samstag war traditionsgemäß der Tag ernſter, an=
ſtrengender
Arbeit. Schon früh 8 Uhr begann die Straßen
hallten ſchon ſeit Stunden wieder von Marſchmuſik und Geſang
marſchierender Jugendabteilungen die

Lehrerkagung

im überfüllten großen Saale der Stadthalle in Königsberg.
Reichsminiſter Ruſt erſchien, von ſtarkem Beifall begrüßt, zuſam=
men
mit dem ſtellvertretenden Gauleiter Groſſer, Vizepräſident
Bethke und Regierungsdirektor Raatz. In feierlichem Zug mar=
ſchierten
darauf die Fahnen ſämtlicher Ortsgruppen des NS.=
Lehrerbundes in den Saal. Dann ſang der Königsberger Lehrer=
geſangverein
das Lied Was iſt des Deutſchen Vaterland. Nach
Begrüßungsworten von Regierungsdirektor Raatz nahm ein
Memelländer zum deutſchen Schulkampf im Memelland Stellung.
Anſchließend legte ein Vertreter der Deutſchen Eſtlands ein ſtar=
kes
Bekenntnis für das Deutſchtum ab. Dann nahm ein Vertreter
des Deutſchtums in Polen das Wort.

Reichsminiſter Ruſt auf der Lehrertagung des VDA.

Nach der Verleſung einer Entſchließung nahm Reichs=
miniſter
Ruſt das Wort zu längeren Ausführungen über den
Kampf im täglichen Leben um die Erziehung der Kinder.
Im weiteren Verlauf ſeiner Rede wies Reichsminiſter Dr.
Ruſt auf das Buch des Dichters Hans Grimm, eines Mannes
der Vorkriegszeit, hin, der in Südafrika das Schickſal des
deutſchen Volkes ſich hat anbahnen ſehen, als das zweite Reich
in Selbſtſicherheit und Verſtändnisloſigkeit daſtand: Volk ohne
Raum. Das deutſche Volk hat keine natürlichen Grenzen er=
halten
, wie ſie andere Völker ſchützen vor äußeren Angriffen
und vor dem Geiſt der Treuloſigkeit, wie wir ihn im Separatis=
mus
und bis vor kurzem auch im Geiſt der Maingrenze er=
lebt
haben.
Und noch ein ſchweres Schickſal iſt dem deut=
ſchen
Volke auferlegt: Es muß in verſchiedenen
Gotteshäuſern beten. Die Furche der Konfeſſionen geht
mitten durch unſer Volk. Trotz alledem hat der Führer den
Verſuch gemacht, dieſes deutſche Volk zu retten und zu einigen.
Auch hier iſt es ſo, daß der ärmſte Sohn des deutſchen Volkes
ſein getreueſter war.
Eine Treue gibt es aber nur, wenn am Anfang der unerſchüt=
terliche
Glaube ſteht, und dieſen unerſchütterlichen Glauben an ſein
Volk hat der Führer. In dieſem Glauben hat er ſeine große Auf=
gabe
übernommen. Die deutſche Schulung hat unter volksfremder
Regierung der deutſchen Jugend den Weg verlegt zur Einheit des
deutſchen Volkstums. Ich ſelbſt habe in dieſem Kampf meinen
Platz als Lehrer einſt räumen müſſen. Heute erhebt ſich die Frage,
ob der neue Volkstumsgedanke auch wieder einmal nur vorüber=
gehend
ſein ſoll. Unſer 1. Gebot lautet: Stelle das Bewußtſein
Deines deutſchen Volkstums über alles. Und was Du ſonſt biſt,
das kommt dann hinterher! Das iſt die Grundbedingung für die
Arbeit unſerer neuen Schule. Wir haben in dieſem deutſchen Schul=
weſen
das Geſetz der Leiſtung durchgeſetzt. Das möchte ich als Mi=
niſter
Hitlers, und erſter deutſcher Lehrer ſagen. Ich lehne die
Vorausbeſtimmung des Schülers zur höheren Schule ab. Wir wer=
den
langſam immer weiter die Mittel zur Verfügung ſtellen, um
dem wirklichen Leiſtungsfähigen zu helfen.
Auch im Ausland ſtoßen wir auf einen Kampf zwiſchen Re=
ligion
und Volkstum. Nehmen Sie von mir in dieſer Stunde die
feierliche Erklärung entgegen, daß unſere Sendung eine
deutſche Sendung iſt. Der deutſche Weg aber in die Zu=
kunft
iſt gebunden an die Bedingung Gottes: Willſt Du nicht
Deutſchland über alles ſtellen auf dieſer Erde, dann werde
ich Dich ausſtreichen aus der Geſchichte. (Starker Beifall.) Wenn
heute der Kampf der Kirchen auf die deutſche Jugend übergreift,
ſo frage ich Sie: Was fällt Ihnen ein? Wollen Sie die Jugend
in dieſe Frage verſtricken, die auf dieſer Erde nicht entſchieden
werden kann. Darum ſind nicht die 300 braunen Männer gefal=
len
und die zwei Millionen des Weltkrieges.
Wenn Sie wieder draußen ſind, ſo ſchloß Miniſter Ruſt, dann
ſchauen ſie auf ihr deutſches Vaterland zurück, zurück auf die
Wege des Schickſals, auf den Führer und ſein Werk.
Es gibt nur eine deutſche Schule, nur eine deutſche Erziehung,
nur eine deutſche Arbeit der Stirn und der Fauſt. Es gibt nur
ein deutſches Herz und dieſes deutſche Herz gehört ihm, dem wir
alle verfallen ſind, drinnen und draußen. Deutſchland hat ſein
Symbol wieder. Der Führer iſt mehr geworden als ein Reichs=
kanzler
und Staatsoberhaupt. Er iſt heute die Verkörperung des
deutſchen Volkes, er iſt es in ſeiner Einfachheit, ſeiner Ehrlichkeit,
ſeiner Treue zu Euch. Er hat an Euch geglaubt, darum begann er
ſein Werk. Er hat Euch geliebt, darum begann er ſein Werk, dar=
um
führte er den ſchweren Kampf ſeit 15 Jahren. Als erſter Lehrer
des Reiches gelobe ich daher in Eurer aller Namen die Treue dem
Führer, der unſer Glaube iſt.
Die Rede, die oftmals von ſtarkem Beifall unterbrochen wurde,
löſte am Schluß nicht endenwollende Beifallskundgebungen aus.

Saar=Befreiungsfeier auf der Marienburg.
Im Rahmen der Oſtland=Tagung des VDA. fand im großen
Remter der Marienburg eine Saar=Befreiungsfeier ſtatt, an der
zahlreiche Mitglieder der neugegründeten ſaarländiſchen VDA.=
Gruppe teilnahmen. Unſer Bild zeigt Dr. Steinacher, den Bun=
desleiter
des VDA., mit Peter Kiefer=Saarbrücken und Graf
Brockdorff=Dallwitz bei der Begrüßung der ſaarländiſchen Mädchen
(Scherl=M.)
auf der Marienburg.

Den Abſchluß der Lehrertagung bildete ein Vortrag des Leh=
rers
Wilhelm Huſemeyer=Oberhauſen, dem Gau= Auslands=
ſachberater
für den Gau Eſſen, über Die Aufgaben und
die Wirkungsmöglichkeiten des reichsdeutſchen
Lehrers im Südoſten.
Mit einem dreifachen Sieg=Heil und dem Geſang der deutſchen
Nationallieder ſchloß die Lehrertagung.
Nach der geſchloſſenen Hauptverſammlung im Gebauerſaal
der Stadthalle fand im Schlageterhaus ein

Feſtakt

ſtatt, den Bundesleiter Dr. Hans Steinacher eröffnete mit
einer Begrüßung der deutſchen Volksgenoſſen aus dem Ausland,
die aus 20 verſchiedenen Staaten gekommen ſind und damit be=
kundet
haben, daß ſie ſich über alle trennenden Staatsgrenzen
hinweg als Glieder eines Volkes fühlen. Dr. Steinacher
gedachte ſodann des verſtorbenen Reichspräſidenten von Hinden=
burg
, der ſeit dem Jahre 1917 Schutz= und Schirmherr des VDA.
geweſen iſt. Darauf begrüßte er die zahlreichen Ehrengäſte der
Feſtverſammlung, die Vertreter der Miniſterien, der Wehrmacht,
der NSDAP. und ihrer Untergliederungen, ferner die Vertreter
der Univerſitäten und der übrigen Stellen der Wiſſenſchaft, die
Repräſentanten der Kirchen und zahlreicher anderer befreundeter
Organiſationen und Stellen, nicht zuletzt die VDA.=Mitarbeiter.
Namentlich begrüßte Dr. Steinacher zunächſt den Gauleiter
und Oberpräſidenten von Oſtpreußen, Erich Koch, und brachte
ihm ſeine Wünſche für das völkiſche Werk im Oſten zum Aus=
druck
. Vor allem aber begrüßte er den Vertreter der Reichs=
regierung
, den Reichs= und Preußiſchen Miniſter der Wiſſenſchaft,
Erziehung und Volksbildung, Dr. Bernhard Ruſt, als warm=
herzigen
Schützer volksdeutſcher Arbeit und völkiſcher Schutzarbeit.
An dieſer volksdeutſchen Tagung des VDA. nehmen, ſo führte
Dr. Steinacher aus, mit offenen Herzen und Sinnen begeiſte=
rungsfähige
und opfergewöhnte Menſchen aus allen deutſchen
Gauen des Reiches, aus allen deutſchen Bezirken der fremden
Staaten der Erde teil. Oſtpreußen iſt ihnen allen teueres Land,
durch Opfernot und vielfache Bewährung geſchichtlich geheiligter
völkiſcher Boden. Möge dieſes Bekenntnis des geſamten Deutſch=
tums
zu Oſtpreußen hier in dieſem Eckpfeiler des deutſchen Reichs=
bodens
im Nordoſten jenes Sendungsbewußtſein ſtärken und
mehren, das aus ſeiner Verantwortung für das ganze Volk und
den Glauben des Geſamtvolkes an Oſtpreußen erwächſt.

Sonntag, 9. Juni 1935

Ein Freilicht= Feſtſpiel des Städtiſchen Schauſpies
hauſes im Burghof des Königsberger Schloſſes, eine Singſtun7)
der Jugend und eine Sondertagung der Auslandsdeutſchen bo,
ſchloſſen den Samstag.

Murmel.
urch de
it meicel Site

Die kurzen Vorberichte bedürfen eigentlich der Ergänzum
R
wenn es darauf ankäme, über das große volksdeutſche Bekenntnf;
das immer wieder, ſo oft man es auf ſich einwirken läßf
zu neuem gewaltigem Erleben wird. Aber darauf kommt
bei dieſen volksdeutſchen Pfingſten wirklich nicht an. Das Ur.
erhörte iſt der Geiſt, von dem dieſe Tagungen getragen ſind, urd
das Fruchten der Idee, des Sinnes dieſer Bekenntniſſe, O=
heute
mehr denn je Weltbeachtung finden.
Da iſt es denn intereſſant, aus den Reden, Anſprachen u.
Feierſtunden herausſchälen zu können, was immer und von ween
ſie auch kommen mögen, ſie treibt und zum Fruchten bringt. B.
hat der junge Landesverband des Oſtens in der letzten Tagunß
an Rhein und Moſel ſich ſo energiſch für die Abhaltung der T..
gung in Königsberg eingeſetzt, ohne daß jemand ahnen konn:
zu bf Ach.
wie unerläßlich dieſe Tagung im Oſtland werden wird. D,
mals ahnte noch niemand, daß der Kampf gegen die Mem:hfsn hiere Sol
deutſchen durch Litauen ſo unerhörte Formen annehmen wird, daßgl 0 vohe. .
es ihnen heute unmöglich iſt, unter den deutſchen Stammesbm=mrcgek geſobhl.
dern zu weilen. Gewiß, Proteſte ſind genug erhoben im Re=ß0 suet döhche. ..
ob des Kownoer Juſtizmordes. Aber nichts iſt in der Lage, dong e herſcholiteh. L
in dieſen Kampf durch Litauen hineingedrängten deutſchen Bm./ Liu nichte 90 Zc
dern ſo eindringlich zu beweiſen, daß gerade jetzt, da ſie ferwen hier verbothen.
bleiben müſſen, wollen ſie nicht (auf Grund des famoſen G. wus heißt Hertſcheld
ſetzes zum Schutze von Staat und Regierung) ſchwerſte Straffag ke gleich.
riskieren, unſer aller Herzen bei ihnen ſind. Daß ſie die Kron/ cprang von meihler
ſchluß gepackt, h
unſeres Volkstums fühlen und Stärkung darin finden.
Und ein anderes noch, was wir in unſerem Leitartikel, ſ roch. Nur recht hald
der Donnerstagsnummer ſchon betonten: daß die VDA.=Arbeit, rſ zie hin ich. Der Al
erſter Linie und immer Friedensarbeit iſt. Friedensarb //ſznhobe ſagte ich. M
nicht nur in dem Sinne, daß wir das einſeitig betonen, ſondeen ehzm erwartete ich de
daß wir zum Frieden erziehen. Schon jetzt ja gibt es in vielli
Ländern Vereinigungen gleich dem VDA. Wir freuen 41=00 zde Gutrhle. L
darüber. Deutſchland will keinen Imperialismus. Wir wolli/l Sitoe wedt. 2. L
keine Germaniſierung. Wir wollen, daß jeder Deutſche ſeineſle u etgehel‟. De

d von Sklaven ſein.

Pflichten gegen ſeinen Staat erfüllt. Wir wollen nur, daß d ehobenen Gächle.
auch in dieſem Staat ſein Deutſchtum pflegen und frei bekenmard m Hiwwet. IAL L
darf. Gleichwie wir es niemand verübeln, ſeine Stammeszuss=, Ou, Rh 2S
hörigkeit zu bekennen. Daß dieſe Art friedlichen völkiſchen 2a.,/huf einige Autete 3
beitens auf Gegenſeitigkeit ſchon Früchte getragen, beweiſt dosMis eigchen geweſeh
Beiſpiel Polens. Polen hat zur Oſtlandstagungnder Menge vollig An
fünfhundert Deutſchen, die in ſeinen Grenz ,ßaud wichen zurück.
leben, freie Teilnahme ohne Paß und Viſumg,=neine Eltern gemorde
ſtattet. Das beruht natürlich auf Gegenſeitigkeit. Das B3=e Bauern auf die K.
ſpiel wird, wenn es auch lange dauern ſollte, nicht allein bleib=m wen kiete die galbze
Und ein Weiteres: Man ſagt im gegneriſchen Lager, die jene Zräulein, wmmertel
noch an ihrem Volkstum hängen, das ſind die Alten, die Krie=gut. ), das Vieh geſch
generation, die einſtmals ausſtirbt. Die Jugend wird an=windet! Ia, ic, es Iſt
miliert. Wie falſch das iſt, beweiſt die Tſchechoſlowakei. Konmdwegler aus der Siad
Henlein iſt 35 Jahre alt! Seine Mitarbeiter und Fs heißt ja zwar, d
wählten Abgeordnete durchweg höchſtens 30 Jahre. Es hat ii Treue dienen!
ſchwer gehalten, die Senatoren zu ſtellen, die 40 Jahre alt ſ inder kann die Pſyche
müſſen! Und darum ja auch die Erziehungsarbeit an der Juge du, die noch vor kurz
und mit dieſer im V.D.A. Das ja iſt das unbeſchreibbar E// smordet hatten, las
drucksvolle. Der Aufmarſch und das begeiſterte Bekennen der Zwsung! Unwillkürli
gend, die mit 50 000 aus allen Teilen Deutſchlands und des A-zes Puſchkin denken
landes hier erſchienen iſt.
Und auch das hat ſich als falſch erwieſen, daß man durch Euudie wechſelvoll
rechtung und durch wirtſchaftliche Preſſionen das Bekennen z uſizenmaſſe verlaſſer
Volkstum unterbinden will. Gewiß trifft man dadurch eine dürreſe Eltern ermordet
Oberſchicht. Niemals die breite Maſſe. Je mehr ſie entrecht M Antwort. Go
und wirtſchaftlich gekneblt wird, je mehr hängt ſie an ihrem Voll, ſie haben es beſſe
tum. Aus ihnen erwachſen die ſtärkſten und mutigſten Bekenmek uf die Denkweiſe
Es nutzt auch nichts, daß man dieſen Armen dann künſtlich Al=ändig zerſchlagen
ſtiegsmöglichkeiten bietet, wie es vielfach geſchieht. Sie zum E=edigen weinten vor
rücken in Staatsſtellen ausbildet uſw. Die ſo Aſſimilierten, chte ich bekommt
modernen Janitſcharen, ſind wohl verloren für ihr Volkste,Argt, mich kaltblütig
aber das ſind nicht die, an denen wir viel verlieren. Des W=Aas weiter? Ich n
mroßer Mann, de
kes beſte Söhne ſind oft ſeine ärmſten.
Wir wollen nichts anderes, als daß das Ausland uns m. G=chehniſſen der Ar
ſteht, wie wir das Ausland zu verſtehen uns bemühen. Dar ur waren, So hör
gilt es, die Grundidee immer neu zu erfaſſen, daß wir Deutſſe3 rußland freiwilt
wo immer wir uns befinden, als Deutſche uns fühlen. Als ei ian Kampf gegen die
Gemeinſchaft über alle Grenzen hinweg. Daß wir denen helfen, l tsburg und Me
bedroht ſind. Auch im deutſchen Volk wird das ja noch nicht 5hngen aus den
mer ganz erfaßt und verſtanden. Darum verſtehen auch viele. Auch ſei, ich muß
Einſtellung des Führers nicht zur völkiſchen Idee, die geboren. !ſſldt ein weitere
aus der Tatſache, daß er immer Volksgenoſſe war. AHihlte der Mann
hat mit dem ſtaatlichen Erlebnis nichts zu tun. Das Füut. Der Alte
Volkes Sache. Iſt der Urgrund, aus dem das ſtaatliche Leben, Elle, gab mir d
erwächſt. Um dieſes Volksrecht aber kämpfen wir. Darum imtwſe ſte Uniform ſein
wieder das epochale Ereignis unſerer Pfingſtbekenntniſſe mit Kenunden war,
Jugend. Wie wäre der Frieden geſichert, wenn alle Völker eintarſt nußte ich mich
ſo weit wären. Hier erwächſt eine große Aufgabe für Euramgneſſer Scher
Von Volk zu Volk muß der Weg gefunden werden, der dimu Stelle.
W. ges Mädck
Frieden verbürgt.
Unſere deutſchen Stammesbrüder jenſeits der Grenzen fühe? Mderne ()

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erlit machts in ſo leicht

das Richtige und Wahre unſerer Arbeit und ihres Sinnes, Bl. 0 zg die Uniform
beweiſt das Bekenntnis mit dem ein Siebenbürgener Rednerſe2 . Dieſer Augen
Anſprache ſchloß: Es iſt leicht, ſich zu einer Gemeinſchaft zu. / Die verwöhnte an
kennen, wo es ihr gut geht. Aber wenn es hart auf hart geht LNs Urginiſchen Ma=
mit
Stolz zu dieſer Gemeinſchaft zu bekennen, dazu gehört Mluich der dem Sch
Seien Sie verſichert, daß der Auslandsdeutſche auch wenn es EAſtzgegenſab. Ich
ihm um das Letzte gehen mußte, wir werden das Schild der dad Nanen Leinenſock mit
ſchen Ehre rein und blank halten oder mit dieſem Schild zu GrDA Konſervenbüchſen
getragen werden!
I Sts Rard neines 1.
2 nidfte ia nich auf
e Lndlſtaße

Wenn man ſagt: An der Wäſche erkennt man die Hausfrau,
ſo bin ich um ein Urteil nicht bange.
Meiner Wäſche ſieht man es an, daß ſie mit Perſil und,
was noch mehr heißt, richtig mit Perſil gewaſchen iſt.

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[ ][  ][ ]

g, 9. Juni 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 157 Seite 9

AAAOTOM TOAATIU
Das Leben des weiblichen Räuberhauptmanns Marussia Ataman
Bearbeitet von Dr. A. von Andreewſky.
Urheberrecht: Dammert=Preſſedienſte G.m.b.H., Berlin W. 35, Regentenſtraße 20.

3. Der Tanz auf dem Bulkan.
dumpfes Murmeln weckte mich aus einem Dämmerzuſtand.
EmGruppe von Bauern näherte ſich der Hütte. Jetzt iſt es
ſhoß es mir durch den Kopf. Sie werden mich abſchlachten,
müſe es mit meinen Eltern gemacht haben."
die Tür der Hütte öffnet ſich. Wo iſt das Fräuleinchen?
ri ine heiſere Stimme. Das ganze Dorf war betrunken, denn,
m eiGott woher, waren plötzlich ungeheure Vorräte von Schnaps
od urichtiger geſagt, ſelbſtgebrauten Fuſel entdeckt worden. Ein
glcBauer drängte den Mann hinaus und erklärte, daß niemand
vogen Herrſchaften anweſend ſei.
Lüige nicht, du Hund, wir wiſſen ganz genau, daß das Fräu=
leiuen
hier verborgen iſt, rief einer.
Was heißt Herrſchaften, brüllte eine andere Stimme, jetzt
ſinA lle gleich.
ch ſprang von meiner Britſche auf und lief, von einem plötz=
lic
Entſchluß gepackt, hinaus. In dieſem Augenblick war mir
alliegleich. Nur recht bald ein Ende war mein einziger Wunſch.
Hier bin ich. Der Alte wußte nicht, daß ich mich hineinge=
hiſten
habe, ſagte ich. Was wollt Ihr von mir?
ſchon erwartete ich den Todesſtoß. Aber meine Empörung
überog jede Furcht, und ich rief: Weil Ihr von den Menſchen
keümStrafe mehr zu fürchten habt, glaubt. Ihr da dem Zorne
Gouts zu entgehen? Jetzt geſchah etwas völlig Unfaßbares. Die
druchad, erhobenen Fäuſte ſanken nieder. Wenn Ihr glaubt, daß
Goſlm Himmel nicht allwiſſend und nicht allmächtig iſt, dann
ſtotit u. Du .. . Und Du .. . Und Du .." Mit dieſen Worten
wan h auf einige ältere Bauern, die uns in früheren Zeiten be=
ſontdes
ergeben geweſen waren, zugetreten. Jetzt ſchlug die Stim=
ſun
der Menge völlig um. Mit aufgeriſſenen Augen ſtarrten ſie
miſhan und wichen zurück. Warum zögert Ihr? Mordet mich, wie
Ihk eine Eltern gemordet habt! Plötzlich fielen einige von den
älthr Bauern auf die Knie, die anderen folgten und in wenigen
ASekuden kniete die ganze Menge vor mir. Verzeih uns, gnä=
digtsFräulein
, wimmerten ſie. Wir haben ein bißchen ſehr ge=
ſe
wüntel.). . das Vieh geſchlachtet und die ſchönen Bäume im Garten
vu angendet! Ja, ja, es iſt wahr. Aber es war nicht unſere Schuld,
Audwegler aus der Stadt haben uns beſoffen gemacht und aufge=
hetzut
. Es heißt ja zwar, daß alle gleich ſind, wir wollen Dir aber
Es Fdoc n Treue dienen!"
Der kann die Pſyche der ruſſiſchen Bauern ergründen? Die
Leute die noch vor kurzem einer Barbarenhorde gleich geraubt
undr enrordet hatten, lagen jetzt auf den Knien und baten um
nentVeitzehung! Unwillkürlich mußte ich an das prophetiſche Wort
d)unſuns Puſchkin denken: Die ruſſiſche Revolution wird ein Auf=
ſtaund
von Sklaven ſein. Nur allzu gut wußte ich, wie wenig man
duſich af die wechſelvollen Stimmungen dieſer unberechenbaren
mMeſiſermaſſe verlaſſen konnte. Ich fragte die Leute, warum ſie
mmeiunEltern ermordet hätten. Das geſchah im Blutrauſch, lau=
nietet
de Antwort. Gott ſchenke den Neuverſtorbenen das Himmel=
reicüie
haben es beſſer als wir. Auch dieſe Antwort warf ein
Lickkt uf die Denkweiſe dieſer Menſchen. Ich entließ ſie und kehrte
muvollüſtndig zerſchlagen in die Hütte zurück. Der Alte und ſeine
Angreöiigen weinten vor Rührung und küßten mir die Hände. Und
dochnt lrcte ich, bekommt ihr es glatt fertig, wenn Eure Stimmung
nomſabigt, mich kaltblütig zu ermorden.
Aus weiter? Ich mußte irgendeinen Entſchluß faſſen. Ein
ieſy nroßer Mann, der ſich in unſerer Mitte befand, erzählte von
den Eſchehniſſen der Außenwelt, von der wir ſeit langem abge=
eſchnrun
waren. So hörte ich durch ihn zum erſten Male, daß ſich
/tußland freiwillige Heeresorganiſationen gebildet hätten,
die de Kampf gegen die roten Machthaber, deren Hauptquartier
iieetsburg und Moskau war, ergreifen wollten. Scharen von
Flüühingen aus den Hauptſtädten zögen nach dem Süden. Wie
dem uch ſei, ich mußte aus dem Dorf fliehen und in irgendeiner
Großſidt ein weiteres Fortkommen ſuchen. Die Eiſenbahnzüge,
ſo einhlte der Mann weiter, wären immer noch von Soldaten
lübenilt. Der Alte, dem ich meinen Entſchluß wegzufahren,
mitteite, gab mir den Rat, mich als Soldat zu verkleiden. Er
hatige ie Uniform ſeines Sohnes, der ſeit einiger Zeit ſpurlos
verſrtunden war, in der Hütte. Das erſchien mir vernünftig.
Zuerstmußte ich mich meiner üppigen Haarpracht entledigen. Ein
Küciyemeſſer Scheren gab es in dieſem Haushalt nicht war
bofolh zur Stelle. Einige Griffe und mein Haar fiel zu Boden.
Eim inges Mädchen nahm es zu ſich, um, wie ſie ſagte, ſich daraus
ine oderne (!) Friſur zu machen!
5 zog die Uniform an, deren Sauberkeit viel zu wünſchen
ührng ieß. Dieſer Augenblick war der Wendepunkt meines Le=
bens
Die verwöhnte, an Luxus gewohnte und lebensluſtige Toch=
ter
Eses ukrainiſchen Magnaten war tot. An ihre Stelle trat ein
Melil der dem Schickſal zu trotzen bereit war und jedem Aben=
teuetrntgegenſah
. Ich verabſchiedete mich von meinem Gaſtgeber,
füllln inen Leinenſack mit Brot, einem Stück trockenen Fleiſch und
einüge Konſervenbüchſen, die höchſtwahrſcheinlich aus dem geplün=
derne
Vorrat meines in Aſche gelegten Elternhauſes ſtammten.
Dannachte ich mich auf den Weg. Durch den undurchringlichen
Schtenz der Landſtraße watend, wanderte ich in der Richtung
der ßenbahnſtation. Unwillkürlich dachte ich an die Zeit der
Vöhlhvanderung. Eine hiſtoriſche Epoche von Umwälzungen, in
ireen Virkungen vielleicht gerade ſo nachhaltig wie die Epoche der
Völl Avanderung, war offenbar über Rußland hereingebrochen.
Stume Geſtalten bewegten ſich auf der Landſtraße vorwärts,
mang) hatten ſich ſelbſt ſtatt der Pferde zwiſchen die Deichfeln eines
Kar awagens eingeſpannt, auf dem ſie ihre Habſeligkeiten ver=
ſawkatten
. Niemand ſprach ein Wort. Dumpfe Reſigniertheit
enenunbegreiflichen Schickſal gegenüber ſpiegelte ſich auf allen
Geftühzir.
ſch einem Marſch voller Strapazen war ich auf dem Bahn=
fAltzelangt
. Die Station glich einem Lager. Eine ungeheure
Meihenmenge ſchlief auf dem Bahnſteig und dem ganzen angren=
EnEM Gelände. Manche warteten, wie es hieß, bereits mehrere
69 Als der Zug ankam, entſtand ein wildes Handgemenge.
i Ihlen und Brüllen ſtürzte ſich alles auf die Wagen. Man
AyeR mit den Fäuſten, mit Meſſern, ja ſogar mit Schußwaffen.
As 9 Zug wegfuhr, lagen Tote und röchelnde Verwundete auf
Dem uhriſteig! Niemand kümmerte ſich um ſie, keiner nahm ſich
Merln. Tote waren in Rußland zu einem gewöhnlichen Anblick
Neu Nen und nach Verwundeten pflegte man ſich nicht lange um=
zuſelc
.
war mir nicht gelungen, mitzukommen. Ein Weinkrampf
Iite mich. Ich war erſchöpft und am Rande meiner Nerven.
age verbrachte ich ſo auf dem Bahnhof. Jedesmal wenn
kam, ſpielten ſich die gleichen Szenen ab. Endlich, ich weiß
icht wie, gelang es mir, mich in einen Frachtwagen hinein=
e
Igen. Von einer übelriechenden Menſchenmenge faſt erdrückt,
halb ohnmächtig durch eine öde Landſchaft in der Richtung
Auf manchen Stationen hielt der Zug ſtundenlang. Ein=
ſ
es einen großen Auflauf. Ein Mann wurde zur Seite
Dir gräßliche Flüche und Fauſtſchläge ſauſten auf den Wehr=
leder
. Was war los? Er wäre, ſo hieß es, ein als Soldat
ſeter General. Es war die Zeit, in der höhere Offiziere er=
ASlos gelyncht wurden. Wieder fielen einige Schüſſe, auf
Eaum achtete, ſo ſehr hatte man ſich an dieſe Töne gewöhnt,

und der General war liquidiert, d. h. erſchoſſen worden. Die
Prozedur des Lynchens hieß auch Abkommandieren in den Stab
Duchonin. General Duchonin war Oberbefehlshaber eines wich=
tigen
Frontabſchnittes, der, bei der Ankunft auf einer Eiſenbahn=
ſtation
von der Soldateska erkannt, buchſtäblich in Stücke geriſſen
wurde.
Nach einigen Tagen qualvoller Fahrt kam der Zug in Roſtow
an. Roſtow war zu einem Sammelplatz für die meiſten Truppen
geworden, und ich hoffte, dort geborgen zu ſein. In der Stadt
herrſchte ein fieberhaftes Leben, das ſich von dem, was ich geſehen
und erlebt hatte, ſehr ſtark unterſchied. Scheinbar ſorgloſe Men=
ſchenmaſſen
füllten die Straßen. Autos mit eleganten Damen
ein aus meiner Erinnerung faſt entſchwundenes Bild ſauſten
vorbei. Muſik, Töne, die ich gleichfalls faſt vergeſſen hatte, ſeit
das Ohr ſich an das Knattern von Maſchinengewehren gewöhnt
hatte, ſchwebten in der Luft. In zahlloſen Cafés ging es hoch her.
Was machte es den Menſchen aus, daß ſie auf einem Vulkan tanz=
ten
? Alle Leute, die ſich hier anſcheinend ſo ſorglos amüſierten,
hatten nur einen Wunſch: ihre in Wirklichkeit ſchreckliche Lage zu
vergeſſen. Ihre Lage war ſchrecklich, weil, wie man genau wußte,
die Roten ſich unaufhaltſam wie eine Dampfwalze der Stadt
näherten. Die Exiſtenz aller Flüchtlinge, die urſprünglich in Ro=
ſtow
ein ſicheres Aſyl gefunden zu haben glaubten, war auf Sand
gebaut.
Wohin ſollte ich gehen? Ich hatte kein Geld in der Taſche. Nur
einige Juwelen trug ich ſtets gut verſteckt bei mir, da ich jeden
Augenblick mit einer plötzlichen Flucht rechnen mußte. So irrte
ich plan= und ziellos umher. Schließlich entſchloß ich mich kurzer=
hand
, einen vertrauenerweckenden älteren Offizier auf der Straße
anzuſprechen, und fragte ihn, wo ich ein Nachtquartier finden
könne. Wollen Sie ſich in die Weiße Armee rekrutieren laſſen?
meinte der Offizier. Obwohl im Innerſten noch unentſchloſſen,
antwortete ich Ja, denn irgend etwas mußte ich doch unterneh=
men
. Der Offizier zog einen Notizblock, aus der Taſche, ſchrieb
einige Worte auf ein Blatt mnd ſagte: Gehen Sie ins Stadt=
theater
, dort werden Sie Nachtquartier und Verpflegung finden.
Müde und zerſchlagen ging ich durch die Hauptſtraße von
Roſtow. Seltſame Geſtalten begegneten mir. Offiziere gegen alle
Vorſchriften gekleidet, halb in Zivil, halb in Uniform, Generale
mit einem weichen Hut auf dem Kopfe, junge Leutnants in Mili=
tärjacke
und Frackhoſen, und wiederum offenſichtliche Ziviliſten
mit Militärmützen auf dem Kopf, in Militärmäntel gehüllt. Sie
alle machten den Eindruck, als hätten ſie Hals über Kopf ihre
Wohnung verlaſſen. Als ich das Theater durch den Haupteingang
betreten wollte, vertrat mir ein brutal ausſehender Soldat den
Weg. Ich zeigte den Paſſierſchein und wurde nach dem Theater=
büro
verwieſen. Dort ſaß ein Oberſt in abgeſchabter Uniform mit
vom Alkohol aufgedunſenem Geſicht. Mit heiſerer Stimme fragte
er mich nach meinen Perſonalien. In knappen Worten gab ich ihm
meinen Bericht. Eine Dame im Militärrock, kicherte er. Aller=
dings
in bewegten Zeiten nichts Neues! Haben wir ſchon in den
napoleoniſchen Kriegen gekannt. Wollen Sie eine Durowa wer=
den
? (Durowa war eine Frau, die im Jahre 1812 an dem Volks=
kriege
gegen Napoleon teilnahm und als Mädchen=Kavalleriſt in
der ruſſiſchen Geſchichte lebendig geblieben iſt.)
Ich erwiderte, daß ich noch gar nicht wiſſe, was ich unterneh=
men
ſolle. Nun, es wird ſich für Sie ſchon eine Beſchäftigung
finden; das heißt, wenn Sie tüchtig ſind, wir brauchen tüchtige
Leute, egal ob Mann oder Frau, ſagte der Oberſt. Vorläufig
gehen Sie in den Zuſchauerraum und ſuchen ſich dort ein Plätzchen,
wo Sie ſchlafen können.
Der Zuſchauerraum bot einen ungewohnten Anblick. Der
ſchöne vergoldete Theaterraum glich einem Militärlager. Aus
dem Parkett waren die Stühle entfernt worden. Auf Mänteln
lagen Mannſchaften und Offiziere. Die Luft war unerträglich. Auf
der Bühne ſtand ein Keſſel mi dampfendem Brei. Gewehre und
Säbel waren im Orcheſterraum zu einem hohen Haufen aufge=
türmt
. Die Logen waren in Zimmer verwandelt. Dort ſtanden
Tiſche und Feldbetten. Da weiter unten alles beſetzt war, mußte
ich bis zum vierten Rang klettern, wo ich ſchließlich in einer Ecke
einen Schlafwinkel fand.
4. Die Requiſikenkammer des Geheimdienſtes.
Nachdem ich mich von den Strapazen meiner Nerven und
Körper anſtrengenden Reiſe in meiner neuen Behauſung in der

Galerie des Staatstheaters einigermaßen ausgerubt hatte, fing
ich an, zu überlegen, was ich nun eigentlich unternehmen ſollte.
Ich ging hinunter ins Parkett, wo die beſte Geſellſchaft ſich auf=
zuhalten
pflegte. Es waren meiſtens Offiziere der verſchiedenſten
Garde=Regimenter, die hier zuſammengewürfelt waren. Niemand
ſchien an mir beſonderes Intereſſe zu nehmen. Ich weiß nicht
einmal, ob es jemand auffiel, daß ich eine verkleidete Frau war.
Jeder hatte mit ſich ſelbſt genug zu tun und hatte daher weder
Zeit noch Luſt, ſich um die Angslegenheiten anderer Leute zu küm=
mern
. Aus den Geſprächen der Offiziere wurde mir die Situation
einigermaßen klar. Der furchtbare Zuſammenbruch, den Rußland
erlebt hatte, hinterließ immer tiefere Spuren. Die ganze Stadt
Roſtow war in ein undurchdringliches Chaos geſtürzt. Soviel
Menſchen, ſoviel Parteien und ſoviel politiſche Anſchauungen. Nie=
mand
hatte eine feſte Ueberzeugung. Nur eines ſchien klar. Es gab
im großen und ganzen zwei feindliche Lager: Die Roten und die
Weißen. Zu dem weißen Lager gehörten freilich Leute aller mög=
lichen
Richtungen. Von ehemaligen, vor kurzem noch durch die
zariſtiſche Polizei verfolgten Sozialrevolutionären bis zu den An=
hängern
der äußerſten Rechten hatte, ſich hier alles, was nur
irgendwie im bürgerlichen Lager ſtand, zuſammengefunden. Ueber=
zeugte
Republikaner, mäßige Demokraten und fanatiſche Mon=
archiſten
waren unter der Fahne verſammelt. Aber es war unmög=
lich
, eine für alle annehmbare Formel, die zugleich als Kampf=
parole
dienen konnte, zu finden. Als ich dies erkannte, wußte ich
im voraus, daß die Niederlage der weißen Bewegung unausbleib=
lich
war. Die Intereſſen waren in dieſem Milieu zu verſchieden,
um eine moraliſch einheitliche Front zu bilden. Dazu kam noch
der Umſtand, daß die Korruption ungeheure Ausmaße angenom=
men
hatte. Durch den jahrelangen Krieg mit Deutſchland zer=
mürbt
, dem ſehr viele von den Kämpfern im Grunde durchaus
wohlgeſinnt waren, da ſie die Entente haßten, waren ſowohl höhere
Verwaltungsbeamte wie Stabsoffiziere durch den Sturz des Za=
ren
, der ihnen ſoviel alte Möglichkeiten verſchloß und ſoviel neue
eröffnete, vollſtändig demoraliſiert. Nachdem ſie den Halt der ge=
ſellſchaftlichen
Stellung verloren hatten, lebte in ihnen nur ein
Wunſch: das Leben zu genießen, koſte es was es wolle. Dunkle
Geſchäftemacher, die immer dort aufzutauchen pflegten, wo es im
trüben Waſſer zu fiſchen gibt, hatten ſich in Roſtow in Scharen
eingefunden. Börſenmakler, die aus Petersburg geflüchtet waren,
Heereslieferanten, Valutaſchieber witterten in der Auflöſung
reiche Beute. Aber auch hohe Staatsbeamte hatten in Roſtow ihr
Hauptquartier aufgeſchlagen, und da ſie ſonſt nichts zu verkaufen
hatten, boten ſie ihre guten Beziehungen feil. Militäriſche Ver=
treter
der Entente, die immer noch als Verbündete galten, beobach=
teten
achſelzuckend die furchtbare Kataſtrophe, die das Land be=
troffen
hatte, deſſen beſte Söhne Seite an Seite mit ihnen ge=
kämpft
hatten. Faſt wie Schadenfreude ſchien es mir aus den
überheblichen Mienen der Ententeoffiziere zu ſprechen, die in
nagelneuen Uniformen ſtolz vor dem Geſindel der Ruſſen para=
dierten
. Mit Spott und Verachtung ſo ſchien es mir wenigſtens
ſahen ſie ſich den letzten Akt der Tragödie eines ganzen Volkes
mit an.
Ich mußte mir Geld verſchaffen, um mich weiter über Waſſer
zu halten. Ich hatte zwar ein Obdach über dem Kopf und bekam
von der Soldatenküche zu eſſen, aber die Nahrung war ſo ſchlecht,
daß ich mich immer hungrig fühlte. Ein Kapitän, den ich in un=
ſerer
improviſierten Kaſerne kennen lernte, entpuppte ſich als ge=
ſchickter
Händler. Ich fragte ihn, ob er mir einen Ring abkaufen
wollte. Er betrachtete den herrlichen Brillanten, den ich ihm zeigte
und bot mir dafür eine Summe, die mir ſchwindelnd hoch vorkam.
14 000 Don=Rubel! Ich, ich wußte damals noch nicht, daß es eine
volkswirtſchaftliche Erſcheinung gab, die man Inflation nannte,
und daher merkte ich auch nicht, daß der brave Kapitän, der mir
ein koſtbares Juwelenſtück für ein Butterbrot abkaufte und ſich da=
bei
noch als Wohltäter aufſpielte, in Wirklichkeit ein glänzendes
Geſchäft dabei machte. Er pflegte, wie ich ſpäter erfuhr, die von
ihm billig erworbenen Schätze gegen gute engliſche Pfunde an
einen hohen Ententeoffizier weiter zu verkaufen, der ſich auf dieſe
Art die Not ſeiner Verbündeten zunutze machte.
Für mich war die Hauptſache, daß ich nun Geld in der Taſche
hatte und mir das Notwendigſte kaufen konnte. Vor allem Wäſche
und Toilettenartikel, denn ich hatte nur ein einziges zerfallenes
Hemd auf dem Leibe.
(Fortſetzung folgt.)

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve;

eiter: Willn guhle 9. A. f. 35. 300lg. Pl. 8. Druck und Verlag: Darmſtädter
Tagblat, Eliſabeth Wittich, Zeitungsverlag u. Druckerei Darmſtadt. Rheinſtr. 2.
Für unverlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Schriftleitung: Vormittags 121 Uhr, nachmittags 67 Uhr.
Die heutige Nummer hat 20 Seiten.

Machtvolle Zeierſtunde der deutſchen Technik in der Breslauer Jahrhunderkhalle

Anläßlich des 25jährigen Beſtehens der Breslauer Techniſchen Hochſchule fand im Rahmen der 73. Tagung des Vereins deutſcher Inge=
nieure
in der Breslauer Jahrhunderthalle eine eindrucksvolle Feierſtunde ſtatt. Der Stellvertreter des Führers, Reichsminiſter Rudolf
Heß, unter deſſen Schirmherrſchaft dieſe Feier ſtand, ſowie Generalinſpektor Dr. Todt nahmen neben vielen anderen hohen Ehrengäſten
an dieſer großen Feier teil. Unſer Bild gewährt einen Ueberblick über die Feſtverſammlung in der Jahrhunderthalle.
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Seite 10 Nr. 157

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des Vermögens auf den alleinigen Geſellſchaf!
Kaufmann Georg Schmitt, Darmſtadt, umgewo 0
delt worden. Die Firma der Geſellſchaft iſt
loſchen. Am 31. Mai 1935 Neueintrag Abt
lung A. Firma: Schmitt & Ziegler, Darmſta!
Das Vermögen der Geſellſchaft mit beſchränt1
Haftung in Firma Schmitt & Ziegler, Geſellſche
mit beſchränkter Haftung, in Darmſtadt iſt auf G.
alleinigen Geſellſchafter Kaufmann Georg Schm.
in Darmſtadt unter Ausſchluß der Liquidari
übergegangen unter Zugrundelegung der Bilg=
per
31. Dezember 1934. Abteilung B. Am
Mai 1935 hinſichtlich der Firma: Röhr=Auto G.e)
b. H., Ober=Ramſtadt: Die Firma wird auf Gru=
des
§ 2 des Reichsgeſetzes vom 9. Oktober 14
gelöſcht. Am 28. Mai 1935 hinſichtl. der Firnc
Palatin, Geſellſchaft mit beſchränkter Haftul
Darmſtadt: Rechtsanwalt Karl Neuſchäffer
Darmſtadt iſt Liquidator. Reinhold von Becel
aus dem Vorſtand ausgeſchieden. Am 28. 90
1935 hinſichtlich der Firma: Eucoſa=Aktiengeſe
ſchaft, Pfungſtadt: Durch Beſchluß der GeneralnC.
ſammlung vom 8. April 1935 iſt die Geſellſchaft.
eine Geſellſchaft des bürgerlichen Rechts umgewo‟
delt. Die Firma iſt erloſchen. Am 31. Mai 1
hinſichtlich der Firma: Grün & Bilfinger Aitie
geſellſchaft, Hauptniederlaſſung Mannheim, Zwe*
niederlaſſung Darmſtadt: Dr.=Ing. Karl Hübler
(V.52
als Vorſtandsmitglied ausgeſchieden.
Darmſtadt, den 1. Juni 1935.
Amtsgericht.

[ ][  ][ ]

hantag, 9. Juni 1935

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 157 Seite 11

ſeich und Ausland.
des Führers Wanderpreis
für die Kieler Marinewoche.

Zur Reichsmarinewoche.

Deſ führer und Reichskanzler ſtiftete für die dies=
jähige
Kieler Marinewoche dieſen Wanderpreis,
dert der Staatlichen Bernſtein=Manufaktur in
MKöflsberg hergeſtellt wurde. (Scherl=M.)
Heiche Beſchickung der Reichs=
iaunsſtellung
des Fleiſchergewerbes.
hankfurt a. M. Für die Reichsfachaus=
ellluy
des Deutſchen Fleiſchergewerbes vom 15.
is 4 Funi 1935 in Frankfurt a. M. iſt nunmehr
auchtei erweiterte Raum vollſtändig belegt. Die
Ausrſileng umfaßt eine Fläche von 12 000 qm.
auf ulcher über 200 Ausſteller einen umfaſſen= rhein des Großdeutſchen Schachbundes, der die
den tberblick der heutigen Fleiſchereitechnik ge= Bezirke Frankfurt a. M., Main=Taunus, Wies=
den
. Fär die Ausſtellung liegen nicht nur ſehr
ſanu vr, ſondern auch das Ausland hat ein ſehr
ſtarra Intereſſe für die Ausſtellung gezeigt. Da
hurz vt der Ausſtellung in Brüſſel eine Inter= bis Pfingſtmontag, im Paulinenſchlößchen, ſeine
natitoale Fleiſchertagung ſtattfindet, wird man
eſſe degegenſehen können. Bei der engen Ver=
ſlecktug
des Fleiſchergewerbes mit der Haus=
Awirgſtaft. hat man auch dafür Sorge getragen,
daß be Ausſtellung nicht nur anregend für die
Flefüarmeiſter ſelbſt iſt, ſondern auch den brei=
ieſtetz
Bevölkerungsſchichten, insbeſondere den
bautzſauen, wertvolle Anregungen gibt, wie ſie Leube=Unterliederbach, Steinkohl=Rüſſelsheim,
durah weckmäßige Verwendung und Verarbeitung
des Fikeiſches eine preiswerte und ſehr nahrhafte Koblenz und Beukner=Frankfurt a. M. Die Lei=

Nahlrrg erzielen können.

Vom 11. bis 16. Juni begeht die deutſche Kriegsmarine und mit ihr das ganze deutſche Volk die
Reichsmarinewoche. Nach der Wiedererlangung der Wehrfreiheit durch den Entſchluß unſeres Führers
wird die Reichsmarinewoche der deutſchen Weltgeltung zur See einen ſinnfälligen Ausdruck geben.
(Scherl=M.)

Mikkelrheiniſche Ausſcheidungskämpfe
des Großdeutſchen Schachbundes.
Wiesbaden. Der Landesverband Mittel=
baden
=Rüdesheim, Montabaur=Neuwied, Limburg.
mfürgteiche Beſucheranmeldungen aus dem In= Weſterwald, Weilburg=Wetzlar, Offenbach, Hanau
Gießen, Marburg, Darmſtadt, Mainz, Koblenz,
Kreuznach und Trier umfaßt, hält von Freitag
diesjährigen Ausſcheidungskämpfe ab. An dem
dem asländiſchen Beſuch mit beſonderem Inter= Turnier nehmen etwa 80 Spieler teil. Es wird
in vier Klaſſen geſpielt. Die Meiſterklaſſe ſpielt
ein Runden=Turnier von 7 Runden, die übrigen
Klaſſen mit je 25 Spielern ein Acht=Runden=
Turnier nach einem Springerſyſtem. An dem
Meiſterturnier nehmen die folgenden acht Spieler
teil: Rohs=Frankfurt a. M., Dr. Thomae=Höchſt,
Schildgen=Rüſſelsheim, Walter=Koblenz, Stein=
ung
hat Steul=Frankfurt a. M.

Rekordfahrk der Skromlinien-Lokomokiv

Hamburg-Berlin.
Berlin. Die zweite Stromlinienlokomotive
der Deutſchen Reichsbahn hat auf einer von der
Lokomotivverſuchsabteilung Berlin-Grunewald
im Beiſein der Mitglieder des Reichsbahnlokomo=
tivausſchuſſes
veranſtalketen Probefahrt ein glän=
zendes
Ergebnis erzielt. Sie wurde auf der
Strecke Berlin-Hamburg vor einem D=Zug von
rund 200 Tonnen erprobt. Nachdem während
eines großen Teiles der Fahrt mit 165 bis 175
Kilometer Stundengeſchwindigkeit gefahren wor=
den
war, wurde auf der Rückfahrt nach Berlin
eine Höchſtgeſchwindigkeit von 191,7 Kilometer er=
reicht
. Wenn man von den Fahrten auf der
Marienfelder Verſuchsſtrecke mit elektriſchen Ver=
ſuchsfahrzeugen
anfangs dieſes Jahrhunderts ab=
ſieht
, ſo iſt dieſe Geſchwindigkeit bisher von keinem
anderen für den praktiſchen Betrieb brauchbaren
Schienenfahrzeug erreicht worden.
18 Todesopfer eines Bergſturmes im Hochland
von Pamir.
Moskau. Bei den großen Stürmen, die vor
kurzem in Tadſchekiſtan herrſchten, iſt eine Gruppe
von Alpiniſten beim Aufſtieg auf einen Berg im
Hochland von Pamir durch einen Sturm über=
raſcht
worden, der 18 Mann wahrſcheinlich das
Leben gekoſtet hat. Bisher konnten 10 der Ver=
unglückten
als Leichen geborgen werden.

* hoch klingk das Lied ..."
m. Berlin. Durch ein furchtbares Unwet.
ter wurde eine Reihe von Städten und Dörfern
in Nordamerika weithin unter Waſſer geſetzt und
überſchwemmt. Die Ausmaße der Kataſtrophe ha=
ben
ſich um ſo mehr verſchlimmert, als das Un=
wetter
zur Nachtzeit hereinbrach und viele Men=
ſchen
im Schlaf überraſchte. Die erſten amtlichen
Meldungen bringen Todesziffern von rund 300
und der angerichtete Sachſchaden dürfte in die
vielen Millionen von Dollars gehen. Durch einen
Tornado, den in Amerika ſehr gefürchteten Wir
belwind, waren verheerende Wolkenbrüche und
dann gefährliche Dammbrüche entſtanden. Wie
nun aus Colorado, aus dem kleinen Städtchen
Roggan, gemeldet wird, hat dort ein Fräulein
vom Telephonamt der Stadt durch ihr tapferes
Verhalten viele Menſchen vor dem ſicheren Tode
bewahrt. Der Sturm war in der Nacht herein=
gebrochen
, und ſchon ſtand das Poſtamt völlig un=
ter
Waſſer und war von der Außenwelt abge=
ſchnitten
. Da verharrte das kleine tapfere Fräu=
lein
auf ſeinem Platz und rief nacheinander alle
Teilnehmer des Fernſprechnetzes an, weckte ſie aus
dem Schlaf und entriß ſie ſo dem ſicheren Tode.
Ueber das Schickſal des Telephonfräuleins ſelbſt
herrſcht noch Ungewißheit.
Aus Colorado und Nebraſka, aus Wyoming,
Kanſas und Miſſouri treffen inzwiſchen immer
grauſigere Meldungen ein. Ganze Ortſchaften
wurden von den hochgehenden Fluten wie vom
Erdboden raſiert, von den Einwohnern aber fehlt
jede Nachricht, da alle Verkehrsmittel und Ver=
bindungen
mit dem Kataſtrophengebiet unter=
brochen
ſind. In dem Städtchen Mc. Cook in Ne=
braſka
ſteht das Waſſer meterhoch in den Straßen,
25 Einwohner ſind in den reißenden Fluten er=
trunken
. Aus Oxford werden 23 und aus Renkel=
mann
28 Tote gemeldet. Ein Dorf mit 100 Be=
wohnern
iſt völlig vom Erdboden verſchwunden,
von den Bewohnern fehlt jede Nachricht. Noch
gehen die Meldungen unregelmäßig und verſtüm=
melt
ein, ſo daß man ſich von den Ausmaßen der
Kataſtrophe noch nicht ein vollſtändiges Bild
machen kann.
Zeiß=Planekarium auf der Brüſſeler
Welkausſtellung.
Brüſſel. Auf der Brüſſeler Weltausſtellung
wurde in Gegenwart des Innenminiſters und
einer Reihe von Perſönlichkeiten der wiſſenſchaft=
lichen
Welt ein von Zeiß, Jena, erbautes Plane=
tarium
eröffnet. Das Planetarium bleibt auch
nach der Ausſtellung beſtehen. Es iſt das erſte
ſeiner Art in Belgien. Die Zeitungen beſchäftigen
ſich ausführlich mit dieſem Ereignis, und kaum
24 Stunden nach Eröffnung iſt dieſes Wunder
deutſcher Technik zum Mittelpunkt der Ausſtel=
lung
geworden. Das Gebäude und der Apparat
haben insgeſamt 4 Millionen Franken gekoſtet.
500 Perſonen können im Vorführungsraum
Platz nehmen. Der Durchmeſſer der Kuppel be=
trägt
23 Meter. Der Projektionsapparat iſt in
der Lage, das Firmament und etwa 9000 Sterne
wiederzugeben. Er beſitzt 119Projektoren und
wird von 7 Motoren bewegt.

Schweres Unwefer iber nordbulgarien
Sofia. Ein großer Teil Nordbulgariens
und ganz beſonders der Kreis Ruſtſchuk wurden
von einer verheerenden Unwetter=Kataſtrophe
heimgeſucht. In weiteren Gebieten wurden Saa=
ten
, Obſt= und Gemüſegärten durch Hagel voll=
ſtändig
vernichtet. In ganz Ruſtſchuk und in den
umliegenden Dörfern iſt kaum eine Fenſterſcheibe
heil geblieben. Die teilweiſe walnußgroßen Ha=
gelkörner
liegen im Zentrum der Stadt Ruſt=
ſchuk
bis zu 30 Zentimeter hoch. Ein Wirbelſturm
trug zahlreiche Dächer fort und beſchädigte über
50 Häuſer. Durch Ziegel= und Balkenſtücke wur=
den
drei Perſonen getötet und über 20 zum Teil
ſchwer verletzt. Der angerichtete Sachſchaden wird,
obwohl die Verwüſtungen noch nicht ganz zu über=
ſehen
ſind auf mindeſtens 50 Millionen Lewa ge=
ſchätzt
. Die Donau, durch den furchtbaren Sturm
wie ein Meer aufgepeitſcht, iſt an mehreren Stel=
len
über das Ufer getreten. Einige Dörfer in der
Nähe des Ufers der Donau mußten geräumt
werden.

dem Bodenſee.
Das vit

biläumsfeierlichkeiten der Deutſchen Turnerſchaft in Koburg, der Urſprungsſtätte der Deut=
ümerſchaft
, begannen mit einer Uebergabe der Bundesfahne der DT. an den Oberbürger=
von
Koburg, Dr. Schmidt. Unſer Bild zeigt den Feſtakt auf dem Marktplatz von Koburg.
A das Bundesbannen und rechts Oberbürgermeiſter Dr. Schmidt während ſeiner Anſprache.
(Schirner=M.)

In Gegenwart von Vertretern der Reichsregierung, der Bayeriſchen Staatsregierung, der Partei
und der Reichsbahn wurde auf dem Bodenſee das vierte Fahrgaſt=Motorſchiff Deutſchland der
Reichsbahn in Dienſt geſtellt. Man ſieht hier das prächtige Schiff bei der Ausfahrt aus dem Hafen
(Weltbild=M.)
i Lindau.

[ ][  ][ ]

tsdtsSat Logtatt

Um den Aufſtieg zur Gauklaſſe.

Polizei Darmſtadt Fb. Sgarbrücken.

Die Mannſchaft um Conen und Sold wird auch in Darmſtadt
ihre Zugkraft nicht verfehlen. Die Gäſte nehmen das Spiel keines=
wegs
leicht. Sie trafen bereits am Samstagabend in Darmſtadt
ein, um ausgeruht in den Kampf gehen zu können. Außer dem
Halbſtürmer Schmitt, der aber durch den Läufer Golf vollwertig
erſetzt wird, tritt die Mannſchaft komplett an.
Bei den Einheimiſchen ſcheint auch diesmal die Pechſträhne
nicht abreißen zu wollen. So muß in dieſem wichtigen Spiel neben
Klein noch Doumont erſetzt werden, der an einer Knöchelverletzung
laboriert. Das Tor wird der junge Ex=Wiesbadener Mankelt
hüten und Keck wird den Mittelläuferpoſten einnehmen.
Die Mannſchaften treten ſich in folgender Aufſtellung gegen=
über
:
Schwarz
Saarbrücken:
Seither Kelter
Müller Sold Haring
Lamby Golf Conen Heimer Benzmüller

Müller Pfeiffer Sauer Seipp. Göbel
Kaufmann Keck Kaſpar
Balſer Muth
Mankelt
Polizei:
Spielbeginn iſt 15,30 Uhr.
Vor dem Spiel der erſten Garnituren findet ein Jugendſpiel
ſtatt. Nach dem Spiel ab 19 Uhr gemütliches Zuſammenſein mit
der Gaſtmannſchaft im Fürſtenſaal (Kneipſaal) Grafenſtraße.
Unſere Mitglieder ſind hierzu herzlichſt eingeladen.

Die Drei= Tage Mikkelgebirgsfahrk.

214 von 330 Fahrzeugen am Ziel; 28 von 6s geſtar=
Wen Manſchifen.

Die Ergebniſſe der Mittelgebirgs=Dreitagefahrt für Automo=
bile
und Kyafträder liegen jetzt vor. Die Fahrt wurde ein ganz
großer Erfolg, denn trotz der wieder erheblichen Schwierigkeiten
kamen doch 214 von 330 geſtarteten Fahrzeugen ans Ziel. Das ſind
116 Ausfälle. Bei den Mannſchaften verſchiebt ſich naturgemäß
das Bild, aber 68 ſtartende und 28 am Ziel noch geſchloſſen ein=
treffende
Mannſchaften ſind doch auch ein recht großer und für die
Fahrkunſt der Teilnehmer ſprechender Prozentſatz. Auf die einzel=
nen
Teilnehmergruppen verteilen ſich die Ausfälle in der
Mannſchaftswertung wie folgt:
Wehrmacht: 13 geſtartet, 8 am Ziel (2 goldene, 6 ſil=
berne
Medaillen); Kraftfahrkorps: 27 geſtartet, 8 am
Ziel (2 goldene, 1 ſilberne, 5 eiſerne Medaillen); Landes=
polizei
=Feldjägerkorps; 11 geſtartet, 2 am Ziel (1
goldene, 1 ſilberne Medaille); SS.=Staffeln; 4 geſtartet,
3 am Ziel (1 goldene, 1 ſilberne, 1 eiſerne Medaille); Reichs=
bahn
: 2 geſtartet, 1 am Ziel (1 ſilberne Medaille); DDAC.:
1 geſtartet, 1 am Ziel (1 ſilberne Med.); Fabrikmann=
ſchaften
: 10 geſtartet, 5 am Ziel (2 goldene, 3 ſilberne Me=
daillen
).
In der Mannſchaftswertung kam der Mannſchaftspreis des
Führers des deutſchen Kraftfahrſports mit Goldenem (Silbernem
oder Eiſernem) Ehrenſchild zur Verteilung.

Die Einzelwertung:
Der Ausfall in der Einzelwertung iſt im Verhältnis nicht ſo
groß, wie man nach der ſtarken Verluſtliſte der Mannſchaften
annehmen könnte. Wie erwähnt kamen 214 von 330 geſtarteten
Fahrzeugen allerdings keineswegs alle ſtrafpunktfrei am
Ziel an. Ohne Strafpunkte blieben nur 40 Fahrzeuge, denen der
Goldene Ehrenſchild zuerkannt wurde. Die Ergebniſſe ſind
im Einzelnen:
Wertungsgruppe 1 (Krafträder bis 250 ccm): 44 geſtartet, 33
am Ziel; Einzelfahrer; 8 goldene, 9 ſilberne, 7 eiſerne;
ſtrafpunktfrei: Fähler=Radeberg (DKW.), Kuſſin ir= Nürn=
berg
(Triumph), Grenz=Nürnbera (Zündapp), Stumfoll=Berlin
(Puch), Berchtold=Neckarſulm (NSUl.). Knees=Königsberg (NSU.),
Köhler=Zſchoppau (DKW.), Stolze=Erfurt (Puch): Mannſchaf=
ten
: 1 ſilberne, 2 eiſerne; ſilbern: DDAC.=Ortsgruppe Han=
nover
auf DKW. (40 Strafpunkte); eiſern: Motorgruppe Oſt=
land
Königsberg auf Triumph (77); Motorbrigade Thüringen Er=
furt
auf DKW. (189);
Wertungsgruppe 2 (Krafträder über 250 ccm): 109 geſtartet,
71 am Ziel: Einzelfahrer; 8 goldene, 2 ſilberne, 9 eiſerne;
ſtrafpunktfrei, Klotz=Ingolſtadt (BMW.), Luthardt= Nürn=
berg
(Triumph), Näther=Zſchoppau (DKW.), Storck=Nürnberg
(Zündapp), Leipold=Nürnberg (Triumph), Fallier=Nürnberg
(Triumph), Mundhenke=München (DKW.), Kahrmann=Fulda
(DKW.); Mannſchaften; 2 goldene, 6 ſilberne, 2 eiſerne:
ſtrafpunktfrei: Bayeriſche Motorenwerke München (am
Schlußtag Heuß für Henne): Landespolizei=Kraftfahrſchule Mün=
chen
auf BMW.:
Wertungsgruppe 3 (Krafträder mit Seitenwagen bis 1000
ccm): 36 geſtartet, 22 ausgefallen. Einzelfahrer 4 gol=
dene
4 ſilberne, 3 eiſerne. Strafpunktfrei Kraus=München
(BMW.), Dunz=Weinsberg (NSU.), Frey=München (BMW.), v.
Krohn=Berlin (Zündapp). Mannſchaften: Motorbrigade
Bayriſche Oſtmark, Regensburg (Viktoria) 138 P., eiſerne.
Wertungsgruppe 4 (Perſonenkraftwagen bis 1200 ccm): 17 ge=
ſtartet
, 7 ausgefallen. Einzelfahrer: 1 goldene, 2 ſilberne,
4 eiſerne. Strafpunktärei: Gruß=Berlin (DKW.), fil=
berne
: Heſſe=Berlin (DKW.), 4 P; von Obernitz (DKW.) 13
P. Mannſchaften: 1 ſilberne. Silberne: NSKK.= Motor=
brigade
Nordmark, Kiel, 161 P. auf Hanſa.
Wertungsgruppe 5 (Perſonenkraftwagen 12002100 ccm): 39
geſtartet, 10 ausgefallen. Einzelfahrer: 7 goldene, 3 ſilberne,
4 eiſerne Strafpunktfrei; Brack=Berlin (Mercedes=Benz),
Botſch=Döberitz (Wanderer), Kohlrauſch=München (Opel), Meffert=
Berlin (Opel), Sander=Berlin (Wanderer), K. v. Guilleaume=
München (Opel) Gutknecht=Düſſeldorf (Opel). Mannſchaf=
ten
: 4 goldene, 1 ſilberne. Strafpunktfrei: NSKK.= Motor=
brigade
Südweſt, Stuttgart, auf Mercedes=Beuz: Reichsführer der
SS., Berlin, auf Wanderer; Kraftfahr== Lehr= und Verſuchsabtei=
lung
Döberitz auf Mercedes=Benz: NSKK.=Motorgruppe Schle=
ſien
, Breslau, auf Wanderer.
Wertungsgruppe 6 (Perſonenkraftwagen über 2100 ccm): 49
geſtartet, 31 ausgefallen Einzelfahrer: 5 goldene, 7 ſilberne,
8 eiſerne. Strafpunktfrei; Bernet=Berlin (Mercedes=Ben=).
Hirte=Berlin, (Mercedes=Benz), Pollich=Hannover, (Hanomag),
Morwinſky=Berlin (Wanderer), Koeppen=Berlin (Mercedes=Benz).
Mannſchaften: 3 ſilberne. Silberne: Auto=Union ( Wan=
derer
) 41 P., Artillerie=Regiment Ulm (Mercedes=Benz), 43 P.;
Reichsführung SS., Berlin (Mercedes=Benz) 46 P.
Wertungsgruppe 7 (Laſtkraftwagen bis 2,5 Tonnen): 36 ge=
ſtartet
, 7 ausgefallen. Einzelfahrer 7 goldene, 3 ſilberne, 4
eiſerne Strafpunktfrei; Mathäus=Döberitz (Krupp), Stürz=
nicke
=Eſſen (Krupp), Wider=Döberitz (Krupp), Ballwieſer= Bay=
reuth
(Magirus), Nelles=Köln (Büſſina NAG.). Heller=Hannover
(Ford), Neubauer=Hannover (Ford) Mannſchaften: 1 gol=
dene
, 4 ſilberne, 4 eiſerne Strafvunktfrei; Opel A.=G.,
Rüſſelsheim, auf Opel, Blitz. Silberne: NSKK.= Kraftfahr=
inſpektion
Weſt, Köln auf Krupp: 3. Kavallerie=Diviſion Weimar
auf Büſſing=NAG.: Deutſche Reichsbahn, Breslau, auf Daimler=
Benz; Wehrkreiskommando III auf Daimler=Benz.

Sporkkalender.

Pfingſtſonntag.
15.30 Uhr: Exerzierplatz: Polizei DarmſtadtTV. Saarbrücken.
17.30 Uhr: Rheinallee: TSG. 46 Darmſtadt07 Haßfurth.

Freundſchaftsſpiele über Pfingſten.

Man merkt allmählich, daß die Fußballſaiſon ihrem Ende zu=
geht
. Außerdem ſind natürlich die Pfingſtfeiertage (hoffentlich!)

beſſer zum Wandern angetan, als zum Ausüben des Sports auf
dem grünen Raſen. Immerhin iſt dabei ein ganz beträchtliches

Programm über die beiden Feiertage zuſammengekommen. Die

Paarungen lauten: FC. 03 EgelsbachSpfr. Frankfurt, Olymp.
LampertheimAl.=Ol. Worms, Spgmde. BiebesheimRhen. Wür=
ſeln
(Rhld.) Norm. PfiffligheimOly. Lorſch, FV. BiblisFC.
Karlſtadt (Main) 46 DarmſtadtFC. 07 Haßfurth. Conc. Gerns=
heim
FV. Stockſtadt, Alem. Groß=RohrheimRheing. Hamm,
Union WixhauſenEgelsbach Germ EberſtadtNierſtein, Spp.
1910 WeiterſtadtFC. 07 Haßfurth, FV. BiblisSpp. 98 Darm=
ſtadt
komb., Starkbg. HeppenheimNorm. Pfiffligheim, Olymp.
LampertheimFV. Lampertheim, Tamde BiebesheimSypgg. 05
Oberrad, Vorw. BobſtadtKarlſtadt (Main), Münſter Epperts=
hauſen
, Groß=ZimmernHaſſia Dieburg.

Polizei Chemnitz, der Gaumeiſter des Gaues Sachſen,
traf am erſten Tage des Brüſſeler internationalen Fußballtur=

niers auf die polniſche Mannſchaft Wisla Krakau. Die Sachſen,
die ſchon bald mit 3:0 führten, unterlagen vollkommen unnötig
infolge taktiſch ſchlechter Spielweiſe nach Verlängerung mit 5:7.

Reichsſender Frankfurt

Fraukfurt: Sonntag, 9. Junt
6.00: Hamburg: Hafenkonzert. Die Glocken vom Großen
Michel. Choral: O heiliger Geiſt, kehr bei uns ein. 800:
Zeit, Wetter, 8.05: Stuttgaxt: Gymnaſtik. 8.25: Sende=
pauſe
. 8.30: Orgelkonzert. 9.00: Stuttgart: Aus d. Niko=
lauskirche
: Kath. Morgenfeier. 9.45: Waſſerkuppe=Rhön:
Reichsmodellwettbewerb u. Jungfliegertreffen 1935. 10.00:
Vom Deutſchlandſender: Reichsſendung: Deutſche Feiev=
ſtunde
der Hitlerjugend. 10.30: Mahlberg i. Baden:
Morgenfeier, anläßl. des 70. Geburtstages von Karl
Kromer. 11.15: Stuttgart: Kammermuſik. Werke vmn
Haydn und Beethoven.
12.00: Berlin: Schallplattenkonzert. Aufnahmen der Reichs=
Rundfunk=Geſellſchaft. Dazw.: 13.00: Stuttgart: Kleines
Kapitel der Zeit. 14.00: Deutſchlandfender: Hammel=
reiten
u. Böllerſchießen. Pfingſtbräuche aus deutſchen
Gauen. 15.00: Stuttgart: Eine bunte Folge von Wan=
derliedern
und =muſik.
16.00: Freiburg: Alemanniſches Handharmonikafeſt. 17.00:
München: Nachmittagskonzert. Dazw.: Hörberichte v. Da=
vis
=Pokal. 18.00: Stuttgart: Heimattag in Schram=
berg
. Hörbilder aus dem Schwarzwald.
18.30: Stuttgart: Blasmuſik. Fliegerlandeskapelle, Ltg.: F.
Barthelmeus. 19.45: Sportbericht. 20.00: Stuttgart:
Uraufführung: Sommerzeit und Amſelſchlag: Funkove=
rette
von Paul Schaaf. 21.30: Stuttgart: Heiterer Aus=
klang
. Ein buntes Abendkonzert. 22.00; Stuttgart: Zeit,
Nachr. 22.20: Von der Wafferkuppe=Rhön: Reichsmo=
dellwetwbewerb
und Jungfliegertreffen 1935. 22.30:
Sportſchau des Sonntags. 22.45: München: Das Tanz=
funkorcheſter
. Ltg.: Ranftl. 24.00: Ulm: Streich= und
Blasmuſik.
Frankfurt: Montag, 10. Junf
6.00: Bremen: Hafenkonzert. Das große Geläute vom Bre=
mer
Dom. Choral: Freu dich fehr, v meine Seele, 8.00:
Zeit, Wetter. 8.05: Stuttgart: Gymnaſtik. 8.25: Sen=
depauſe
. 8.45: Choralblaſen. 9.00: Evangeliſche Mor=
genfeier
. 9.45: Deutſches Schatzkäſtlein, Lob der Roſe.
Eine Funxfolge. 10.15: Georg Schmückle lieſt: Das
Duell, eine Anekdote. 10.30: Chorgeſang 11.20: Ju=
gendfunk
: Natur und Geiſt.
12.00: Hamburg: Mittagskowzert am Pfingſtmontag. Ltg.:
von Soſen. Dazw.: 13.00: Aus dem Leben des ſchaffen=
den
Volkes. Als Arbeiter in einer Papierfabrik. 14.00:
Hinderfumk: Kaſperl, der Glückspilz. 14.45: Von der
Waſſerkuppe=Rhön: Reichsmodellwettbewerb und Jungflie=
gertreffen
1935. 15.00: Stunde des Landes.
16.00: Vom Deutſchlandfender: Friſche Fahrt mit d. Ka=
pelle
Otto Dobrindt. Dazw.: Schlußſpiele der Davis= Bo=
kal
=Runde Deutſchland Italien. 18.00: Aus der
Orangerie in Sondershauſen: Ausſchnitt aus dem Feſt=
konzert
des Sondershäufer Verbandes deutſcher Sängev=
verbindungen
.
18.50: Mozart auf der Reiſe nach Prag. Funkfolge nach der
Novelle E. Mörike von Dr. E. Schiefenbuſch. 1945:
Sportbericht. 20.00: Wiesbaden=Biebrich: Schloßkonzert.
Richard Wagner. 22.00: Zeit, Nachr. 22.15: Wether,
Nachr., Sport. 22.20: Von der Wafferkuppe=Rhön: Reichs=
modellwettbewerb
und Jungfliegertreffen 1935. 22.45:
Breslau: Funktanzkapelle. 24.00: Stuttgart: Nachtkon=
zert
des NS.=Reichsſinfonie=Orcheſters, Ltg.: Erich Kloß.
Framkfurt: Dienstag, 11. Junf
6.00: Choral, Morgenſpruch; Gymnaſtik. 6.15: Köln: Früh=
konzert
. Ltg.: Obermuſikzugfühver Warwas. In der
Paufe: 7.00: Zeit, Nachr. 8.00: Wafferſtand, Zeit, Wet=
ter
8.10: Stuttgart: Gymnaſtik. 8.30: Von Schlan=
genbad
: Frühlonzert. Ltg.: Muſikdir, Kurts. 9.00: Nur
Freiburg: Werbekonzert. 9.15: Nur Freiburg: Dritter
Freiburger Sängerwettſtreit. 10.00: Sendepauſe. 10.45:
Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus. 11.00:
Werbekonzert. 11.20: Meldungen. 11.30: Sozialdient.
11.45: Bauernfunk.
12.00: Leipzig: Mittagskonzert. Ltg.: Th. Blumer. Dazw.:
13.00: Zeit, Nachr. 14.00: Zeit, Nachr. 14.15: Wirt=
ſchaftsbericht
. 14.30: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen, 14.40:
Wetter. 14. 45: Sendepauſe. 15.00: Nur Freiburg: Nach=
richten
. 15.15: 1. Mütter berühmter Söhne. 2. Er=
zählung
am Nachmittag.
16.00: Lieder und Klaviermuſik von Bodo Wolf. 16.30:
Bon der Rennbahn Niederrad: Um den Frankfurter Gold=
pokal
. Funkbericht. 16.45: Dr. Kühn: Der Kilometerſtein
0,0 und die Bedeutung Frankfurts in der Verkehrsge=
ſchichte
des Rhein=Main=Gebietes. 17.00: Königsberg:

Die Schiedsrichter für die Endſpiele um die Deutſchen
Handballmeiſterſchaften am 16. Juni in Stuttgart ſind, jetzt be=
ſtimmt
worden. Schauermann=Frankfurt leitet das Männerend=
ſpiel
Polizei MagdeburgHindenburg Minden und Marquardt=
Eßlingen wurde die Leitung des Frauenſpieles EimsbüttelVfR.
Mannheim übertragen.

Nachmittagskonzert. 18.30: Kaiſerslautern: Verſteigerung
des hiſtoriſchen Lambrechter Geisbock in Deidesheim.
18.45: Der Handwerker braucht Geld! 18.55: Meldungen.
19.00: Vom Deutſchlandſender: Sonnenſchein und weiße
Segel. Kapelle Ilia Libſchakoff. 19.50: Hitler erobert
die Wirtſchaft. Die neue Broſchüre von Reichsſendeleiter
Hadamovſky. 20.00: Zeit, Nachr.; anſchl.: Tagesſpiegel.
20.15: Berlin: Stunde der Nation: Ariadne auf Naxps.
Von Rich. Strauß. 21.45: Vom Frankfurter Wäldchestag.
Funkbericht. 22.00: Zeit, Nachr. 22.15: Wetter, Nachr.,
Sport. 22.20: Kaſſel: Schloß Schönfeld und ſeine Gäſte.
Ein Abend mit Clemens Brentano im Kreiſe der Roman=
tiker
23.00: München: Nachtmuſik. Bunte Platte, 24.00:
d. Werke von W. A. Mozart. 2. Kammermufik.

Oetsgruppe Darmstadt des Rfd.

An die Anhänger und Freunde des huverporte Wt
in Darmſtadt!

Es iſt in Darmſtadt wenig bekannt, daß am Altrhein bei m.
felden, dem Waſſerſportgebiet der Darmſtädter, außer dem Ps.
deln auch der Ruderſport eine Heimſtätte hat, ja daß ſogar Rusd,
rer die erſten waren, die den Altrhein für Darmſtadt entden
haben. Der Darmſtädter Schwimmklub Jungdeutſchland beſſu
dort auf ſchönem Gelände ein Bootshaus nebſt Halle, wo ſchon flü
Jahren mit drei Vierern, einem Doppelzweier und einem Eine
der ſchöne Ruderſport gepflegt wird. Wenn auch naturgemäß ac
Altrhein ein großangelegter Rennruderbetrieb nicht aufgezoggs:
werden kann, ſo findet der Anhänger dieſes ſchönen Sportes dac
beſonders über das Wochenende Gelegenheit zu wundervollnk;
Fahrten um den als Naturſchutzgebiet bekannten Kühkopf und wick
ter rheinabwärts nach Oppenheim, Nierſtein und anderen bekarn,4
ten Orten. Auch Damen iſt Gelegenheit zum Rudern gebott,
Allen Anhängern und Freunden des Ruderſports in Darmſtauf
und allen, die gern Ruderer werden wollen, gibt die Ortsgruge
Darmſtadt des Reichsbundes für Leibesübungen über alles gerne
Auskunft.

Die 4X1500=Meter=Mannſchaft des SV. 1898 Darmſtadt
hat am Sonntag nach den ſchweren Olympia=Prüfungskämpfen in
Frankfurt mit 17:24,6 Minuten in der Aufſtellung Blind, Lömnl
Held. Creter die bisher drittbeſte Jahreszeit Deutſchlands hinmf
Arminia Hannoyer (17:03) und 1860 München (17:18,2) gelau
fen. Bei dem Staffelabend am nächſten Donnerstag wird k0=
SV. 98 verſuchen, die 17=Minuten=Grenze zu unterbieten.
SV. 98 Darmſtadt Leichtathletikabteilung.

Am Pfingſtmontag ſtarten die Aktiven, Junioren, Juger=
lichen. Alten Herren und Frauen auf dem Sportfeſt des S9. leuf
Münſter. Treffpunkt zur Fahrt mit dem Rad um 7.45, Uhr. z.
mittags Ecke Schlageter= und Kranichſteiner Straße. Alle Taul
nehmer erſcheinen unbedingt pünktlich.

Staatliches Jurn= und. St

Einweihung von Schwimmbädern.

An alle Gemeinden Heſſens, die ein neues Schwimmbad einweihln

Da zu erwarten iſt, daß im Laufe des Sommers wieder Su
Reihe von neuen Schwimmhädern in einzelnen Gemeinden eirne
weiht werden, fordert das Turn= und Sportamt der Heſſct
Landesregierung alle dieſe Gemeinden auf, umgehend mitzuteilin
ob zu Einweihungen oder ſonſtigen ſchwimmſportlichen Vergnfiül
tungen einzelne Gruppen der Trainingsgemeinſchaft der Da=m
ſtädter Schwimmer angefordert werden. Da die Schwimmer durd
die vielen Vereanſtaltungen des Sommers bereits ſtark in 2h
ſpruch genommen ſind, wird gebeten, etwa beablichtigte Anforg
rungen umgehend mitzuteilen, damit erwogen werden kann. 9
und in welcher Weiſe dieſen Wünſchen Rechnung getragen wernt
kann. (gez.) Löwer, Leiter des Turn= und Sportamtes der 2iſn
ſiſchen Landesregierung.

eifrmnf
Noter Mund,
Lacht und ſingt
underglöckch

Der Davispokalkampf zwiſchen der Tſchechoſlowalt
und Japan in Prag iſt bereits entſchieden. Nach den beiden Einzu=

ſiegen am Donnerstag gewannen die Tſchechen am Freitag auß=
das
Doppel, ſo daß ſie 3:0 führen und damit bereits Sieger u!
Teilnehmer der Vorſchlußrunde ſind, in der ſie auf den Siegerry
PolenSüdafrika treffen.

Sonntag, 9. Juni
Leipzig: 18.30: Die Freier. Ein romantiſches Sptel ba.!
He
Jof. Frhr. von Eichendorff.
Stuttgart: 20.00: Uraufführung. Sommerzeit u. Anp Mng,
ſelſchlag. . Funkoperette von Paul Schaaf.
Deutſchlandſender: 21.30: Lampions und ein Liet
überm See. Ein großes Gartenfeſt unter frohen junges ier
Menſchen.
MAeiten
Prag: 19.30: Carmen, Oper von Bizet.
Bukareſt: 20.00: Tanzabend.
Medlück
Stockholm: 20.00: Händel, Bach, Beethoven, u. a.
Brüfſelefrz. 20.00: Wiener Mufik.
Je
Londvn: 21.00: Kapelle A. Sandler.
Ma ou
Toulvuſe: 21.00: Muſik von Offenbach.
Spttens: 21.10: Klaſſiſche Muſik.
Budapeſt: 23.15: Zigeunerkapelle,

alen Va
Bides.

Montag, 10. Juni
Veipzig: 19.00: Zum Feſte das Beſte. Großes Drefs
ſtundenrennen um die Gunſt der Hörer.
Breslau: 20,00: Die Pfingſtorgel. Ein Spiel von W)
Joh. Lippl.
Königsberg: 20.00: Guter Mond, du gebſt ſo ſtillel
Große Mondſcheinfahrt mit NS.=Gemeinſchaft Kraft durs Aun
Freude‟.

Fiähen e

Dienstag, 11. Juni

Reichsſendung: 20.15: Stunde der Nation: Ariadrs
auf Naxos. Oper in einem Aufzuge von Rich. Strauß
Breslau: 19.10: Deutſche im Ausland, hört zu! Deu v

Stockholm: 19.30: Militärmuſik.
Budapeſt: 19.40: Ungariſcher Liederabend.
Wien: 19.45: Wiener Blut. Operette von Strauß=
Warſchau: 20.00: Sinfoniekonzert.
Brüſſelefl.: 21.00: Spaniſche Komponiſten.
Brüfſelefrz. 21.15: Leichte Muſik.
London: 22.40: Tanzkapelle Jackſon.
Kopenhagen: 23.00: Moderne Tanzmuſik.
ſche Volkslieder, Anſchl.: Ein Hof in Böhmen zu verſtes
gern. Erzählung von Hugo Scholz.
Stuttgart: 21.45: Mackenſen. Der letzte deutſche Fell.
marſchall des Weltkrieges. Erzählung von Carl Lang?
Königsberg: 21.45: Oſtpreußenabend, anläßl, der T0
gung des Deutſchen Sängerbundes.
Riga: 19.10: Werke von Kalman u. Lehar.
Stockholm: 19.30: Amerikaniſche Muſik.
Kopenhagenz 20.00: Orcheſter u. Soliſten.
Warſchau: 20.10: Soliſtenkonzert.
Wien: 20.30: Franzöſiſche Operettenmuſik.
London: 22.10: Tanzkapelle Kyte.
Budapeſt: 22.30: Konzert des Opernorcheſters.
Kopenhagen: 23.00: Moderne Tanzmuſik.

Weiterbericht.
Ausſichten für Sonntag: Zeitweiſe bewölkt, jedoch im allgemein
meiſt freundliches und warmes (ſchwüles) Weter mit
einzelten Störungen.
Ausſichten für Montag: Im allgemeinen aufheiterndes, ſiec.
liches Wetter bei zunehmender Erwärmung.

[ ][  ][ ]

E. 24 1 9. Juni 1935

Zh
elorT T

OM
OM
A
OM

Idee zu abſtrakt, zu wenig menſchennah. Ihm fehlt die Lurik
des Weihnachts=, die Dramatik des Oſterfeſtes. Es wendet ſich
hauptſächlich an die innere Schau. Es iſt in ſich ſelbſt ſchon zu
ſehr Symbol und hat dem nachſchaffenden Künſtler zu wenig
Möglichkeiten der Nachgeſtaltung gegeben. Der Gedanke ver=
trägt
keine Variierung, er würde ſonſt nicht er ſelber
bleiben. Daher wiederholt ſich die Darſtellungsform zu oft.
Von der üblichen: Maria inmitten der Apoſtel, von der
ſchimmernden Caube überſtrählt, gibt es nur wenige
Varianten. Unter ihnen iſt die von Peter Paul Nubens am
berühmteſten geworden. Hier war ein Barockkünſtler mit
dem ganzen Aufwand ſeiner Großlinigkeit am Werk. Die
Sungen wie Seuer laſſen ſich ſoeben auf die Schar der
Apoſtel und die Himmelskönigin nieder, die, hochaufgerichtet,
den Blick viſionär nach oben gerichtet, mitten im Bilde
ſteht. Das bekannte Bild von Steinle: Petrus predigt
den erſtaunten Suhörern, eine wundervolle, vom klaſſiſchen
italieniſchen Stil inſpirierte Darſtellung, will die Wirkung
des Geiſtes an Petrus Beredſamkeit zeigen.
Seine Wirkung in den Herzen der Gläubigen hat der
berühmte Mailänder Crespi zum Inhalt ſeines Pfingſt=
liedes
genommen. Der Niederländer van Orleu zeigt eine
reizvolle gotiſche Szene, die aber in der Kompoſition ſchon
ſehr eigenwillig iſt und den Einbruch des Nenaiſſanceſtils
in das ſpäte Mittelalter deutlich erkennen läßt.
Wie wenig aber, im ganzen geſehen, um auf den ge=
danklichen
Ausgangspunkt wieder zurückzukommen, das

verehrt worden ſind. Ganz anders allerdings wird die
Situation, wenn das frühlingsbetonte Naturgeſchehen in den
Pfingſtgedanken miteinbezogen, ja, meiſt in den Mittelpunkt des
Seſtes gerückt wird. Und wer, der offenen Sinn und ein
empfängliches Herz hat, empfindet nicht unter klarblauem
Himmel, bei köſtlichem Blumenduft und vielſtimmigem Vogel=
geſang
die Verheißung echter Pfingſtfreude. Da klingt’s fröhlich
begeiſtert ſchon aus dem Niederdeutſchen des 15. Jahrhunderts,
aus dem Anfang des Neinke de Vos entgegen: It geſchah up
enem pingſtedach, dat men de wolde unde velde ſach grone ſtan
mit lof unde gras, unde mannich vogel vrolich was . . ." Was dann
von Goethe klaſſiſch umgebaut wird: Pfingſten, das liebliche Seſt
war gekommen. Es grünten und blüten Feld und Wald, auf
Hügeln und Höhn, in Büſchen und Hecken übten ein fröhliches Lied
die neu ermunterten Bögel. Selbſt die fromme Annette von
Droſte holt in ihrem Geiſtlichen Jahr zu ihrem Pfingſtlied
die Vergleiche aus der Natur, wenn auch einer ganz anders
gearteten Natur, um den Pfingſtgedanken, wie ihn die Kirche
meint, anſchaulicher zu machen.
Und ſo wird es wohl immer bleiben. Pfingſten, ein Hochfeſt
der Kirche, wenn auch nicht das höchſte, wird im menſchlichen
Empfinden immer das Feſt des Jubels der Natur im leuch=
tenden
Schmuck ihrer paradieſiſchen Blütenpracht, im goldenen
Glanz ihrer Feſtſonne, im unabmeßbaren Verſprechen ihrer
Milliarden Knoſpen ſein, über die das ſchimmernde Weiß der
Caubenſymbolik zwar verklärend, aber in himmliſche Sernen
gerückt, ſchwebt.

Blaue Augen, Funkelſterne,
Blumenkranz im Lockenhaar,
Roter Mund, der oft und gerne
Lacht und ſingt durchs ganze Jahr.
Wunderglöckchen hör ich läuten,
Doch nicht aus gegoſſinem Erz.
Wo ſie klingen? Was ſie deuten?
Pfingſtgeläut im Kinderherz!

fingſten.

Menſchlich betrachtet
von Mally Behler.

Tenn die kirchlichen Feſte mit ihrer ſymbo=
tiſchhe
Bilderbuntheit unſeren Alltag ſchmücken,
unſurn Leben Haltepunkte der Freude ſetzen,
darmſt es immer ein beſonderer Genuß, aus der
Diouing, den Liedern, der Malerei, der Plaſtik
dem ünſtleriſchen Niederſchlag der menſchlichen
Beiſbungen zu den Feſten zu verfolgen. Ein un=
endülſter
Reichtum tut ſich da auf, wenn die
Inrnitalten des Weihnachtsfeſtes mit dem frommen
Müurglück Mariens, dem Jubel der Engel, dem Bardowiek, heute ein kleines Dorf an der
Doch d er Hirten und was alles in den Kranz Elbe in der Nähe von Lüneburg, war im
diehrs Feſtes aller Feſte gehört, ſich vor dem Be= Mittelalter eine der bedeutendſten Hanſeſtädte.
trathr oder Beſchauer ausbreiten. Und das
geitch gilt vom Oſterfeſt. Auch bei ihm wieder wieker Bauern noch heute an Feſttagen zum
Gull in allen Variationen der Gedanken, des Kirchgang anlegen, erinnern an vergangene
Lielſe des Bildes. Dem klingenden Engels=Dur
desc Gloria in excelsis folgt das ſtrahlende,
ſiegiyte Dur des Resurrexit:. . Und alles, was an Ehre
merſaſſion das Leben des Herrn von der Krippe bis zum
Dre0 begleitet, iſt in ungezählten Bildern, in überreichen
Abuch Aungen feſtgehalten.
An kommt, ſozuſagen als vom Himmel her geſetzter Schluß=
bun
Ades göttlichen Erdenwallens, das heilige Pfingſtfeſt! Mit
derg ſſichen inneren Aufnahmewilligkeit wie bei den beiden vor=
der
gungenen Feſten ſucht das Auge das weite Gebiet der
Dia gng und der Künſte ab. Und da begibt ſich etwas voll=
Fommn Neues. Statt der üblichen Fülle der Bilder, der ge=
Nam Uyen Auseinanderſetzung in Wort und Lied, iſt es merk=
Duvei ſtill um den Pfingſtgedanken herum, vergleichsweiſe
BelPM. Er hat nicht annähernd in dem Maße künſtleriſche
Gru9 getragen wie der Weihnachts= und Oſtergedanke. Der
40/d der künſtleriſchen Auswertung iſt ſogar überraſchend
Non Wohl klingt uns aus der frühkirchlichen Seit bereits der
Der Uhe Pfingſthumnus: Veni sancte spiritus! in ſeiner
RiEY)ert Einſtimmigkeit entgegen, und kein Geringerer als
AeR hat ihn in das Gewand einer zarten, harmoniſch
Dur Uk aren Mehrſtimmigkeit gekleidet. Wohl tönt das ſchöne,
Miel lallfahrerlied des unbekannten Dichters Nun bitten wir
Die Aigen Geiſt um den rechten Glauben allermeiſt aus der
Deuel mittelalterlicher Gläubigkeit immer noch mahnend zu
S Füber. Aber vieles iſt dann nicht mehr zu vermelden von
Mten Pfingſtliedern. Gemeint iſt, von Liedern, die den
Möedanken der Ausgießung des heiligen Geiſtes im Sinn
Oe etwa in dem Maße ausſprechen, wie es ihrerſeits
beiden andern Feſten der Sall iſt.
A die Art der Auseinanderſetzung iſt grundverſchieden.
Du Siden Seſte ſind uns menſchlich aus vielen bekannten Grün=
W nah. Daher will das Gleichnis, in dem ihre Idee ſich
cc, auch kaum ein Ende finden. Eine Kette wunder=
Silder, alſo ins Schaubare überſetzter Gedanken, zieht
Motend durch die Jahrhunderte und ſchmückt unſer
es Jahr. Das Pfingſtfeſt dagegen iſt im Kern ſeiner

Pfingſtgeiſt

Des Schöpfers Geiſt weht über aller Welt,
Steht über allen Dingen, allem Sein,
Fließt über Berg und Cal und Slr und Feld
Und hüllt auch dich mit ſeinem Atem ein.
Er wohnt im Sturmgeſang, im Sommerwind,
In jedem Halm und Aſt, in Buſch und Strauch,
Er wirkt und webt in jedem Menſchenkind
Mit ſeiner Kraft und ſeinem Gnadenhauch.
Er iſt der Pendel deiner Lebensuhr,
Er iſt im Blut, das in den Adern ſingt,
Er iſt im Pulsſchlag aller Erdnatur,
Er iſt im Leben, das im All erklingt.
O, öffne ihm dein kleines Herzenstor
Und laß ihn froh in deine Seele ein,
Dann trägt er dich zur Welt des Lichts empor,
Und Pfingſten wird dir Feſt des Geiſtes ſein.
Heinrich Schwaney.

Bardowjeker Bauern in ihrer alten Cracht
während des Sottesdienſtes.
Macht und Größe ſind verfallen, nur noch ein
alter Dom und alte Gewänder, die die Bardo.
Seiten.

Pfingſtfeſt in ſeiner Idee zur künſt-
leriſchen
Sormung gereizt hat, geht
einerſeits daraus hervor, daß ſie
nicht mitgenannt wird, wenn die
Bildinhalte der mittelalterlichen
und auch Nenaiſſance= und Ba=
rockkunſt
aufgezählt werden und
andererſeits aus der Catſache, daß
das Drama des Mittelalters, das
ſich doch ſo ungehemmt die kirch=
lichen
Stoffe zu eigen machte, kein
bekanntes Pfingſtſpiel aufzuweiſen
hat. Es iſt auch bezeichnend, daß
der Heilige Geiſt meiſt in einem
ruhigen, abgeklärten Con ange=
rufen
wird, trotz ſeiner ſieben, ſehr
erſtrebten Haben, mit denen er ſo
viel Kopf= und Herzensweisheit
auszugießen imſtande iſt. Ausnah=
men
ſind natürlich da. So kann
dieſe ruhige Stimmung auch in
eine Art ekſtatiſche Myſtik um=
ſchlagen
, wie es zum Beiſpiel bei
der Konvertitin., Gertrud von Le
Fort, der angeſehenen katholiſchen
Gegenwartsdichterin, auch der Sall
iſt. Doch dieſe Fälle ſind ſeltener.
In einzelnen, beſonders mittel=
alterlichen
Liedern kann man ſo=
gar
den Eindruck gewinnen, als
ob der Heilige Geiſt als die dritte
Perſon in der Dreifaltigkeit, nur
noch in einer Höflichkeitsform
angeſprochen würde, nachdem vor=
her
Vater und Sohn ausgiebig

Fröhlicher Vingelreihen während
Rfe

[ ][  ][ ]

UND WAS DIE AETTUNG DAZU SAUTE
erleiden, weil ihr Leben für den Unterhalt der
Kürzlich wurde auf dem Cheater zu Genf Kinder weit notwendiger ſei. Man ging auf
wurde erſchoſſen.
In Straßburg hat man den Münſterturm
deren vielfachen Einſprüchen durch, bleibt vor mit einem Blitzableiter verſehen und das Ab=
ihm
: Haſt du ein Herz? Ich verſtehe des Münſters, mit Frau und Sohn ſeit 600
dich, erwiderte der dicke Mann, und Bruder Jahren begraben lag, wie eine Inſchrift an der
einen Prozeß, der ſeit 10 Jahren geführt wor= ausgegraben und mit einem Wagen voll Unrat
auf einen öffentlichen Spaziergang geworfen,
wo Altertumsfreunde ſie hervorſuchten. Erſt
als dieſe abſcheuliche Profanation vollzogen
Ein franzöſiſcher Mechanikus in England war, wurde bei der Behörde Anzeige gemacht,
hat einen Negenſchirm erfunden, den er Om= und man erwartet nun, daß dieſe ihre Nach=
nibus
nennt. Dieſer Schirm von gewöhnlicher läſſigkeit wiedergutmachen und den Gebeinen
Größe iſt ſehr leicht, dehnt ſich aber mittels des unſterblichen Architekten eine würdige
Ruheſtätte anweiſen werde.
(Kommuniſtiſches)
In Sürich iſt ein neuer Gracchus aufge=
treten
; er verlangt in dem dortigen Freitags=
blatt
eine beſſere Ceilung des Vermögens und
fordert von den Reichen die Abtretung der
Hälfte ihres Vermögens an die Armen. Der
Mann muß nicht bei Sinnen ſein; denn un=

möglich kann ein vernünftiger Menſch ſo etwas
in unſern egoiſtiſchen Seiten proponieren.
(Wie hat ſich das alles verändert!)
Wie hat ſich doch alles verändert in der
Welt! So ſah man türkiſche Offiziere mit
Crauerſchärpen als Suſchauer dem Leichenzuge
des Kaiſers Franz von Oeſterreich beiwohnen.
(Vor dem Fliegenden Hamburger)
Man ſpricht davon, daß auch von Berlin
nach Hamburg eine Eiſenbahn angelegt wer=
den
ſoll.
(Ein wackerer Schuhmachergeſell)
Ein Schuhmachergeſell, namens Joſeph
Bihler, Sohn eines Amtsdieners aus Offingen
in Baueriſchen Landgerichte Günzburg, trat
vor zwei Jahren zu Lahr im Badiſchen in Ar=
beit
bei einem kranken Meiſter, den er mit
Frau und fünf Kindern drei Vierteljahre er=
nährte
und pflegte. Als dieſer ſtarb, pflegte er
die gleichfalls erkrankte Witwe bis zu ihrem
Code. Dann brachte er die fünf Waiſen zu
braven Bürgern und verwendete dazu noch die
letzten fünf Gulden ſeiner Barſchaft. Erſt als
er weggegangen war, wurde ſeine Cat bekannt;
die Behörde ſammelte 75 Gulden, die für ihn
verzinslich angelegt wurden, und machte im
Amtsblatte ſeinen Edelmut öffentlich ſowie
durch ein beſonderes Schreiben in deſſen Ge=
burtsort
bekannt. Man wußte nicht, wohin er
ſich gewendet habe.
(Ein Stückchen Schwamm ſetzte eine Stadt
in Flammen)
Der ungeheure Brand, der Wiener= Neu=
ſtadt
in Aſche legte, iſt durch ein Stückchen
Schwamm verurſacht worden. Einem Kutſcher,
der in einer Scheune ſein Cabakpfeifchen an=
ſteckte
, hatte der Sugwind den Schwamm ent=
führt
; er ſuchte ängſtlich im Stroh, im ſelben
Augenblick bekommt er den Befehl zum An=
ſpannen
. Als er einige Stunden von der Stadt
ſich umſah, war der Himmel rot, die ganze
Stadt ſtand in Flammen. Der Kutſcher verfiel
in eine ſchwere Krankheit und beichtete vor

An des Rheines grünen Wellen
Blick auf Burg Gutenfels und die Pfalz im Rhein bei Caub

Scherl-Bildmaterndienst.

Zweimal Pfingſten im Schloßpark

(Haſt du ein Herz?)
Der Bruderzwiſt von Kotzebue gegeben. Zu dieſen Vorſchlag ein, und der Unglückliche
Ende der Vorſtellung ergeht ſich ein im Par=
terre
ſitzendes Frauenzimmer in tiefer Nührung, (O Straßburg . . .)
drängt ſich unter die Suſchauer ungeachtet
einem ruhig in einem Winkel ſitzenden Mann zugsloch gerade an der Stelle angebracht, wo
ſtehen, blickt ihm feſt ins Geſicht und ſagt zu. Erwin von Steinbach der unſterbliche Erbauer
und Schweſter ſchlichten in einer Umarmung Mauer deutlich beſagt. Die Knochen wurden
den war.
(Das Samilienregenſchirmchen)

(Eine Sprechmaſchine)
In London macht gegenwärtig ein Sprech=
automat
, von dem Inſtrumentenmacher Bowles
verfertigt, großes Aufſehen. Derſelbe ſtellt
den Schutzgeiſt Englands dar; er ſingt die erſte
Strophe des God ſave the King, Cext und
Arie, ſo vortrefflich, daß man eine ausgezeich=
nete
Geſangsvirtuoſin zu hören glaubt.
(Roboter)
Ein gewiſſer Creadway ſchneidet in einer
Statiſtik der Vereinigten Staaten folgender-
maßen
auf: Herr Holt, Gaſtwirt zu Newyork,
beſitzt eine Dampfmaſchine, welche ihm folgende
Arbeiten verrichtet: Sie kocht, putzt Meſſer,
Gabeln und Stiefel, verſorgt das ganze Haus
mit Waſſer, transportiert das Gepäck der
Reiſenden aus einem Stock in den anderen,
wäſcht Celler auf, raſiert und ſchneidet die
Haare, macht die Betten und fegt die Simmer.
(Ein heute erfüllter Craum der Menſchheit)
Der Orgelmacher Unterholz in München,
deſſen Slugmaſchine ſchon öfter Erwähnung ge=

ſchehen, hat dieſer Cage dem Magiſtrat das
Anerbieten gemacht, bei dem nächſten Oktober=
feſte
auf der Chereſienwieſe fliegen zu wollen.
In ſeiner Eingabe behauptet er, daß er ver=
mittelſt
jener Maſchine vom ebenen Boden ſich
zu jeder beliebigen Höhe erheben, jede Wen=
dung
zu beiden Seiten vornehmen und ſich mit
völliger Beherrſchung der Luftmaſſe langſam
oder ſchnell wieder herablaſſen könne.
(Der Mann ſtatt der Frau erſchoſſen)
Als die ſpaniſchen Carliſten unter andern
Bauersleuten, welche Lebensmittel nach San
Sebaſtian bringen wollten, auch eine Mutter
von ſechs Kindern aufgegriffen hatten und zum
Code führten, bat dieſe um Erlaubnis, ſich zu=
vor
mit ihrem Manne zu beſprechen. Es wurde
ihr geſtattet, und bald darauf ſtellte dieſer ſich
ein und verlangte, an ihrer Stelle den Cod zu

Es iſt manches nicht ganz in Ordnung und
einfach falſch eingerichtet, fand Guſtel, einſt
vornehm und langatmig Auguſte Viktoria
Louiſe Wilhelmine getauft: heute aber, und
das von ihrer frühen Jugend an, überall Guſtel
genannt, was denn auch beſſer zu ihrer Stups=
naſe
und ihren krauſen, rotblonden Haaren
paßte. Sum Beiſpiel, daß man Oſtern, wo es
noch ſo kalt war, vier Cage lang frei hatte und
Pfingſten nur zwei. Denn Pfingſten, immer
irgendwann im Mai oder Juni, das hätte mit
vier Cagen Urlaub ſchon eine richtige kleine
Sommerreiſe abgegeben, mit Paddelboot, Son=
nenbrand
viel Abwechſlung, Neuem und allem
Komfort wie Nelly, Guſtels Kuſine und beſte
Freundin, zu ſagen pflegte.
Guſtel ging es nicht allein um Erholung.
Mit ihren 20 Jahren hatte ſie das, wenigſtens
körperlich, nicht notwendig. Der Bürodienſt
ſie war Privatſekretärin tat ihren geſunden
roten Backen nichts an. Es war da etwas
anderes: Guſtel wollte endlich vergeſſen. Und
ſie hoffte, daß ihr das, fern von Berlin, ein=
mal
gelingen würde. Mitten in der großen
Stadt, mitten im Getriebe ihres Berufs, da
gab es zu viele Dinge, die an Cheo erinnerten.
Draußen in der Natur, mit dem luſtigen
Freundeskreis, da konnte ſie auf Stunden alles
vergeſſen und war oft die Vergnügteſte. So
unbeſchwert und heiter konnte ſie dann ſein,
daß Nelly manchmal ſchon glaubte, ſie hätte ſie
jetzt über den Berg. Denn dazu allein ſchließ-
lich
nahmen Nelly und ihr Verlobter Erich
und Erika, deſſen Schweſter, Suſtel immer mit.
Ihretwegen wurden alle netten Sonntagsaus=
flüge
geplant, ihretwegen war man ſo viel
beiſammen. Das Crio hatte ſich die Aufgabe

geſtellt, Guſtel von ihrem Kummer abzubringen.
Und weil Guſtel wußte, wie gut es ihr tat,
ſo lange wie möglich vom Potsdamer Platz,
dem Celephon und dem Häuſermeer fern zu
ſein, und daß, je länger ſie weg war, die Beſ=
ſerung
um ſo anhaltender blieb deshalb
war ſie ſo empört über die allzu kurze Pfingſt=
pauſe
.
Das klingt alles ſehr romantiſch, und um
keine falſchen Vorſtellungen über Guſtels In=
neres
und ihr Leben zu geben, muß ſchnell ge=
ſagt
werden, daß es ſich nicht etwa um eine
unglückliche Liebe handelt. Darüber wäre
Guſtel wahrſcheinlich mit einem ihrer wunder=
lichen
Luftſprünge und einem witzigen Wort
ſchleunigſt hinweggekommen. Nein Cheo
hatte ſie ebenſo geliebt wie ſie ihn. Aber ſie
war und das konnte ſie ſich nicht ver=
zeihen
, und das eben verſchaffte ihr, neben
dem aufrichtigen Liebesſchmerz, die täglichen,
grauſamſten Selbſtvorwürfe dem Glück durch
ihre eigene Dummheit aus dem Wege ge=
gangen
. Als nämlich Cheo ſie voriges Jahr
Pfingſtſamstag war es um fünf Uhr, ſie
wußte es genau gebeten hatte, ſeine Frau
zu werden, hatte ſie das nicht ernſt genommen,
ſondern nur unbändig gelacht.
Im Charlottenburger Schloßpark war das
geweſen. Auf dem Pfad vom Schloß zum Cee=
häuschen
, und als ſie auf dem Umweg über
das Mauſoleum wieder am Eingang angekom=
men
waren, dort an der ſchönen Vaſe, die den
Platz anzeigt, wo der kranke Kaiſer Friedrich
ſeine einzige Parade abgenommen und wo der
Slieder in Maſſen hell aufbrach, da war aus
Cheo, der vor einer Stunde ſich hier ſelbſt-
ſicher
, frohmütig und jungenhaft wie je, mit ihr

ſeinem Code die Geſchichte mit ſeiner Cabaus
pfeife.

(Schwarzarbeiter)

Unter den hieſigen Schuhmachergeſellenn!
große Aufregung entſtanden. Einem aue= it

Uebel abzuhelfen, daß dieſelben nicht durch ne nu ſich heute diele
un
ihren Meiſtern abgeſondertes Wohnen als ENA ictzt vor
zünftige den Meiſtern Abbruch tun möch (0 Hmu ihnen gewechleit
wurden ſtrenge Verfügungen über den Aufes en händen gefoht
halt und das Wohnen der Geſellen erlaflzue ronen
86
Die Geſellen weigerten ſich hierauf, zu arbeii e,bifonmen, die für
und ſo wurden 300 derſelben die Wanderbürgl, sſtz auf einmal f0
viſiert, und ſie aus dem Core gewieſen. Eeren meinen: und ihr
Leichnungen (71. H. Bast a8 dem Jehe.
Ariüt a6 ſie ſch. 2
hat, ihnen worths
he Monate zu bericht
ſie zu reuen Gedank
A hr. Ihnen von der

gezu erzählen. Und 2
Mtaden nichts wie frug

ſtel, ſagte Che
f0rindens, des ſtiller
Iis nun diesmal mi

ſie Frage?
iu, meinte ſie binz
N wehr zu zweifeln.
* Qoſtamt. Da ſchri
au gtes Abſageteleg
ewald, unterzeichnete
dren ſämtlichen
martetem Anblick
wr Schreck und

getroffen hatte, ein ernſter, etwas ſcheu=zurit
haltender Mann geworden, der ſich förmtf
ein wenig zu formell, von ihr verabſchiedtt

Und am nächſten Morgen hatte ſie den
glücksbrief. In dem zu leſen ſtand, ſie n8,
verzeihen, aber er habe aus ihrem Benehie
geſchloſſen, ſie liebe ihn auch, und daher
darum und ſo, und er ließe ſich nach InſterEly

verſetzen und wünſche ihr alles Gute.
Da hatte ſie reizende Pfingſtfeier
durchlebt . . . Heulend vor Wut, Enttäuſch:

Unglück ſtürzte ſie zu Nelly. Wochenlang hin W
her noch, ſonntags überhaupt, alltags a9
Büroende, hockten ſie zuſammen und ſpraa=
den
Sall durch. Immer wieder von vm
immer neu beleuchtet. Und das Ergebnis u.
immer dasſelbe. Du biſt ein entſetzliches Sst1s Hellmut:
geweſen, waren regelmäßig Nellus Schll7/
worte, und ihre Forderung: Du mußt G=
ſchreiben
und ihm das ſagen blieb ſich gl IAlder
Genau ſo wie die Weigerung Guſtels, dmeſt Rlink
einzig möglichen Schritt zu tun, mit der T41 piele Ge
gründung, dazu ſei ſie zu ſtolz, und das gf4 iſte Seitl
nicht und eher ſtürbe ſie. Selbſt als Erich, AUnnerte a
der verzweifelten Nelly als Hilfstruppe T0n ſo=
Vertrauen gezogen, dieſe Forderung ſtellte. In en Geſe
ſich ſogar erbot, von ſich aus an Cheo ſchvMikerfues
ben zu wollen, ſtieß er auf das entſchiedeiſin entdeckt
Verbot und die Bitte, ſich bloß nicht hin UM gefunden
zumiſchen.
der Ha
Dabei blieb es. Guſtel grämte ſich, Auuer wiſſenſch=
ließ
nichts von ſich hören, und die Sache ſcxen die wünſa

einigermaßen hoffnungslos. Guſtel beruhigte 2i0le Prog
zwar nach außen hin und konnte ſchon ſehr üchr un
zeugt von ſich behaupten, ſie ſei eben leiderwirHluch
ein Schaf geweſen und ſogar zum VerlobernfAn
dumm. Aber im geheimen war ſie ſo ungluic!n
lich, wie nur ein Mädchen mit Liebeskum.zem
ſein kann. Wenn ſie mittags zwiſchen zwei Din
or8
drei am Apparat verlangt wurde, zuckte ſie. !
ſammen, weil Cheo früher oft um dieſe 7eu ung von
angerufen hatte. Als ihr im November zu ih427 Pdorſch
Winter
Heburtstag jemand einen Fliederſtengel brau 2/ Eri
ſeufzte ſie: Ausgerechnet Slieder weil-10 Im 7

gekat
9

den ſeit jenem Erlebnis inmitten blühen)
Fliederbüſche haßte. Und in dieſer Art ih
ſie es weiter. Erika ſagte einmal leider
Recht , daß Guſtel ihren Liebeskumr!
krankhaft pflege. Es ſeien ſchließlich 19
andere Männer auf der Welt, und wo 9.
ſo eine hübſche, geſcheite Perſon wärel 2
die anderen guckte Guſtel nicht an. Eiſig
gegnete ſie jedem. Weil ſie Cheo liebtal
Heute erſt, wo er ihr verloren war, haltg
ſeinen Wert erkannt. Heute erſt wußie
Beſcheid um ſich .."
Nellu ſchauderte leicht (bei aller Srell
ſchaft!), wenn ſie über Pfingſten beria‟
Hoffentlich, ſagte ſie zu Erich, macht
das Mädel am Jahrestag dieſer Geſcht
keinen Klamauk und verdirbt uns die wenm
freien Stunden. Und ſpäter überlegtenh
ernſthaft, was ſie ab Pfingſtſamstag man

wollten. Aber plötzlich erklärte Guſtel zu 11*
eigenen Ueberraſchung, ſie könne erſt Sonn !
nachkommen. In den Spreewald fahren Ic
Fein! nickte ſie. Da erſcheine ich denn Sch
tagmorgen zum Frühſtück als Nachzügler
euch. Kocht reichlich Kaffee für mich! Und?
nicht allen Honig weg! Worauf ſie, nache
man ihr Städtchen, Gaſthof und Stunde al. 2
geben, verſchwand.
Das war Donnerstagabend geweſen. 2e2
choliſch ging ſie durch den mnaiwarmen S*
garten heim. Eine der wenigen in dieſer 94
ſtadt, die ſich nicht auf Pfingſten freuten. Nie

[ ][  ][ ]

bühende, bunte, wohlriechende Frühlings=
kein
Sinnbild des Lebens war, ſondern
ärinnerung an einen vergangenen traurigen

dieſen Cag aber wollte Guſtel an Ort und
ie noch einmal erleben. Deshalb war ſie
ſchon Samstag mit hinausgefahren.
ſkrlich um fünf, wie vor einem Jahr, ging
ſſemt Charlottenburger Schloßbau zu, den ſie
zdamals gemieden, ging durch das Gitter,
ſtörhänge und ſtand, umgeben von Grün und
fſter und Jasmin, bald vor der Gedenkvaſe.
Hüſ hätteſt du nun, zuckte es ſchmerzlich und
muahſchiednehmend und ſehr einſam in ihr
gudein Glück begründen können, wenn du
mit ſo ein alberner Backfiſch geweſen wärſt!
UNdann drehte ſie ſich um und wollte von
d uen gehen.
fur kam ſie nicht gleich dazu. Denn noch
einpeiter Menſch war auf den Gedanken ge=
kuymen
, ſich heute dieſen Ort anzuſehen. Der
ſt4Aſetzt vor ihr und ohne daß ein Wort
zu iſen ihnen gewechſelt wurde, hatten ſie ſich
an en Händen gefaßt und ſtammelten ein ſo
unzmmenhängendes Seug, wie es nur Leute
jerzübekommen, die für Augenblicke durch zu
vu ölück auf einmal faſt um den Verſtand zu
kcmen meinen: und ihrer beider Aufleuchten,
itaus dem tiefſten Innern hervorſchießende
züceit, als ſie ſich erblickten das hatte
mt, ihnen wortlos von der Qual zwölf
Monate zu berichten, davon, daß ſie ſie
in treuen Gedanken aneinander verlebt
n. Ihnen von der Größe ihrer jungen
Liüich zuu erzählen. Und daß falſcher Stolz unter
Urbüinden nichts wie fruchtloſe Bockigkeit iſt..
5uſtel, lagte Cheo nach Stunden des
Wiſter findens, des ſtillen Glücks, Guſtel, wie
iſtᛋ½s nun diesmal mit der Beantwortung
netne Frage?
ja", meinte ſie blinzelnd, daran iſt wohl
nichtmehr zu zweifeln. Aber komm erſt mit
gurs boſtamt. Da ſchrieb ſie denn ein äußerſt
vemgigtes Abſagetelegramm an Nelly im
Spfevald, unterzeichnete vor lauter Uebermut
min hren ſämtlichen Vornamen (bei deren
ungnar tetem Anblick Cheo faſt in Ohnmacht
ſiel vr. Schreck und Ehrfurcht) und meinte:
nurr in gen ſie wohl zunächſt mal zur Mama
Iyn der bisher noch nicht die Nede war,
wein je Frau Mafor einfach genau ſo gütig
undt ſebenswert war, wie man ſie ſich nach
Guuts Unbekümmertheit ſolange ſie nicht
gernn Liebeskummer hatte vorzuſtellen hat:
und ort beſchloß man, ſo ſchnell wie möglich
zung ſtandesamt zu gehen.
Narun bemerkte die Frau Major, was
die eferderliche Prüf= und Brautzeit anbe=
ſp
habt ihr die ja wohl zur Genüge in
Fahr ſchon durchgemacht. Wenn auch
tanz in der hergebrachten Weiſe
Charlotte Cill.

(C chon im Nibelungenlied und in der Gudrun=
2 ſage, den älteſten germaniſchen Literatur=
erzeugniſſen
, finden ſich tiefe, zu Herzen gehende
Naturſchilderungen. Seit jeher liebten die Ger=
manen
die Natur und fanden in ihren Schön=
heiten
und Veränderungen eine Quelle hoher

Spargel in kleinen Portionen
Wohl eine beiſpielloſe Eigentümlichkeit:
Der Spargel beginnt ſein Leben damit, daß er
ſich begraben läßt. Nur zwei Jahre lang
genießt die junge Pflanze die Freiheit einer
offenen Furche. Dann legen ſich die Sandmaſſen
von beiden Seiten her über ſie zu einem
kilometerlangen Grabhügel, in dem ſich 20 Vor=
ſommer
hindurch das Leben regt.

Spargel gleicht den Bürgern einer mittel=
alterlichen
Stadt, über die ſtrengſter Belage=
rungszuſtand
verhängt iſt. Jeder, der auch nur
den Kopf herauszuſtecken wagt, wird er=
ſtochen
.

fiüs Hellmut:

Der Pfingſtprofeſſor

der den bekannten Göttinger Aſtronomen
Ernſſt Klinkerfues waren bereits zu Leb=
ZeitEn viele Geſchichten im Umlauf. Daß man
ihn en Seitlang Pfingſtprofeſſor nannte,
das unerte an ein heiteres Pfingſtbegebnis,
bei im ſozuſagen der wiſſenſchaftliche Ruf des
dehAnten Gelehrten auf dem Spiel ſtand.
Aikerfues hat bekanntlich eine Anzahl
Romen entdeckt und vielerlei Bahnberech=
nunap
gefunden. Einen Namen machte er ſich
lindelſe ſan der Hauptſache mit der von ihm be=
grütſiſten
wiſſenſchaftlichen Wettervorherſage.
Gemp die wünſchenswerte Exaktheit in der
Gelieprognoſe von Klinkerfues erreicht wor=
en
gur, geſchah dies Geſchichtchen:
*fingſten 1871 blickte man in Göt=
ingrmmit
niegekanntem Eifer nach den Wet=
erkahten
der Seitung und ging fleißig zur
Unichhität, wo die Wettervorausſagen des be=
rühlrin
Profeſſors zu leſen waren. Es ge=
9 ies in der ungeduldigen, ſehnſuchtsvollen
Ermſtung von ſchönem Pfingſtwetter; nach
dems trbariſchen Winter 1870/7) hatte man
ſarA Frühlingsverlangen für Pfingſten.
1 um Cag war zu leſen, daß eine Beſ=
ſeru
mint Wetter ſich vorbereite.

fklärung, wärmer, heiter
kOſtend in der Univerſität zu leſen.
leider wurden daraufhin gekauft, Hüte,
Der Frühling und ſchönſtes Wetter
ſichſten aller Feſte war vom Profeſſor
ſſtes verheißen worden wenn ſich
dri Schönwetter zunächſt noch nichts

Als Volkswetterkünder lebte um dieſe Seit
in Göttingen ein alter Schuſter, der ſeinerſeits
vorausſagte, daß das Pfingſtwetter trübe,
kalt, regneriſch, ſein würde. Der Schuſter hatte
regen Suſpruch von Kunden für Stiefel und
Wetterberichte, da ſeine Vorausſagen (man
muß der Wahrheit die Ehre geben!) weit mehr
Creffer aufzuweiſen vermochten, als die des
Profeſſors Klinkerfues.
Ganz Göttingen ſchimpfte auf den Schuſter,
als er ſchlechtes Pfingſtwetter prophezeite und
daran noch feſthielt, als mit dem bis dahin
unentwegt grauen Himmel eine hoffnungsvolle
Veränderung vor ſich gegangen war.
Allein der Pfingſtſamstag hielt nicht, was
der Freitag verſprochen hatte. Und an beiden
Pfingſtfeiertagen war ein gar greuliches Wet=
ter
mit Sturm, Regenſchauern, empfindlicher
Kühle und ſonſtigen Böswilligkeiten und
Launen. Ungezählte Sommerkleider und zahl=
loſe
ſchicke Hüte fielen dem Seſt zum Opfer,
und Profeſſor Klinkerfues hätte Flüche über
Flüche und ſchmeichelhafte Bezeichnungen hören
können, wenn er das Feſt über in Göttingen
ſtatt im heimatlichen Hofgeismar geweilt haben
würde.
Klinkerfues ſuchte vergebens nach der
Löſung des Wunders, daß die eigenen peinlich
genauen Beobachtungen den dilettantiſchen
ſchuſterlichen Prophezeiungen unterliegen konn-
ten
. Schließlich überwand er ſich und ging zu
dem Schuſter, um das Geheimnis der Erfolge
des ſchuſterlichen Wettermachers aufzuſpüren.
Ein Vorwand zu dem Beſuche fand ſich
bei dem Gewerbe des Konkurrenten leicht, und
da man irgendwie immer zum Wetter kommt,
ſo konnte es nicht ſchwer halten, dieſes in
dieſem Falle wirklich intereſſante Gebiet auch
bei dieſem Beſuch zu erreichen. Profeſſor
Klinkerfues rückte dabei bald mit der Frage
heraus, wie es der Schuſter mache, um das
Wetter oft mit Sicherheit vorauszubeſtimmen.
Der Schuhmachermeiſter legte den Pech=
finger
an die Naſe, zwinkerte mit den Aeug=
lein
und ſagte:
Wiſſen Sie, das iſt gar nicht ſo ſchwer.
Herr! Jedem verrate ich’s ja nicht! Sie müſſen
es auch ganz für ſich behalten! Da gibt es
nämlich hier in Göttingen einen Profeſſor,
Klinkerfues heißt er; dieſer Klinkerfues pro=
phezeit
das Wetter wiſſen Siel Seine Berichte
ſchlägt er drin in der Univerſität anz ich gehe
hin und ſchreibe mir die ab und dann nehme
ich das Gegenteil. Sehen Sie, dann habe
ich meinen Wetterbericht und der
ſtimmt!

Bruraskies!
Ans Brakuk
verehrung
Von Hanna Grabow.

Raſt auf der Höhe
Su ſeinen Füßen dehnt ſich weit und
erhaben die herrliche Landſchaft

Blumen äußert, ſich in den uns erhaltenen
Dichtungen ſehr häufig. Noſen, Beilchen,
Murten und die der jungfräulichen Diana
heilige Lilie werden von den Dichtern geprieſen
und beſungen. Ovid ſchildert die Höllenqualen,
die der auf dem Lande Aufgewachſene in der
Weltſtadt Nom empfindet, und auch Horaz gibt
ähnlichen Gedankengängen Ausdruck. Er lädt
in einer langen Ode den Dichter Virgil auf
ſein idylliſches Landgut ein, um ſich an der
Natur, am Wein und am wahren Lebensgenuß
zu erfreuen.
All dieſe von Naturliebe durchdrungenen
dichteriſchen Ergüſſe aber reichen bei weitem
nicht an Goethes Poeſie heran, aus der wir
ſeine Naturverbundenheit ſowohl in jauchzend
froher als auch in trauriger Stimmung erſehen.
In ſeiner Jugend ſchrieb er, den Anblick der
Natur jubelnd genießend: Wie herrlich leuch-
tet
mir die Natur, wie glänzt die Sonne, wie
lacht die Slur, um im Alter, wehmütig ver=
unken
, in Marienbad mit dem Leben abſchlie=
ßend
zu ſagen: Ueber allen Wipfeln iſt Nuh’,
in allen Sipfeln ſpüreſt du kaum einen Hauch;
die Vöglein ſchweigen im Walde...
Eine tiefere und ergreifendere Naturver=
bundenheit
iſt in keiner Dichtung eines Volkes
zu finden. Ein tief eingeſeſſenes Naturgefühl
und Naturverſtändnis ſcheint dem Weſen des
Deutſchen beſonders zu liegen.

Scherl-Bildmaterndienst.
Auf den Höhen der Berge erſchließt ſich dem
Wanderer in herrlicher Einſamkeit die Wunder=
welt
der pfingſtlichen Erneueruug in der Natur
und im eigenen Herzen

Merkworte
Mach andern Freude! Du wirſt erfahren,
daß Freude freut! Fr. Ch. Viſcher.
Aus nichts wird nichts, das merke wohl,
wenn aus dir etwas werden ſoll.
Matthias Claudius.
*
Es iſt ein feiner Sug der Natur, daß das
einfach Menſchliche zugleich das hoch Vornehme
iſt. Nur der kann vornehm ſein, der natürlich
iſt, und nur der darf ſich natürlich geben, der
vornehm iſt.
Julius Langbehn.

Scherl-Bildmaterndienst.
Beglückung. Beſonders die Pflanzemmyſtik
wohnte dem Volke ſeit Urzeiten inne. Dies
kann allerdings nicht wundernehmen, da ſich
der größte Ceil des Lebens unſerer Ahnen im
Walde abſpielte.
Der Wald war ihnen ein vertrauter
Aufenthalt, und die einzelnen Bäume, die darin
gediehen, wurden mit Liebe und oftmals mit
religiöſer Verehrung umgeben. Während die
Buche, Eiche und beſonders die Canne heilige
Bäume waren, die beſonderen Gottheiten ge=
weiht
wurden, konnte ſich am Holunder, der
Birke und insbeſondere der Linde die dich=
teriſche
ſowie muſtiſche Gedankenwelt ergehen.
Die Linde war zwar der Frigga heilig, aber
auch die Menſchen verweilten gerne unter die=
ſem
ſtark duftenden Baume. Bezeichnenderweiſe
wurden Gerichtsverfahren unter Lindenbäumen
abgehalten. Der Brunnen des Dorfes wurde
möglichſt unter einer Linde angelegt, und in
älteſter Seit wurden Paare mit Vorliebe unter
einer Linde getraut. Der Held Siegfried wurde,
wie die Sage berichtet, unter einer Linde er=
mordet
. Ein Lindenblatt war ihm auf die
Schulter gefallen und hatte eine Stelle von der
Verhornung, das iſt dem Schutze der Haut,
ausgenommen.
Seitdem die Menſchheit beſteht, ſeitdem ihr
das Verſtändnis für Schönheit aufging, wurde
die Natur bewundert und verehrt. Beſonders
der Srühling, der nach langem Cotſein der
Natur eindrucksvoll auftritt, veranlaßte die
Menſchen ſeit jeher zur Bewunderung. Die
Minneſänger prägten das geflügelte Wort vom
wunderſchönen Monat Mai und Walter
von der Vogelweide ſchrieb in ſeiner einfachen
volkstümlichen Art: Wenn die Blumen aus
der Erde dringen, gleich als ſtrebten ſie hinauf
zur Sonne, an dem ſchönen Maientage.
Wie ſehr die Germanen mit der Natur ver=
bunden
waren, geht aus der Benützung von
Buchenzweigen zu Buchſtaben hervor. Lange
ehe die Buchdruckerkunſt erfunden wurde, ſetz=
ten
unſere Vorfahren Buchenzweige zu be=
ſtimmten
Seichen zuſammen, um ſich auch wäh=
rend
ihrer Abweſenheit
verſtändigen zu können.
Der Name Buchſtabe‟
tut das noch heute kund.
Auch die Griechen
und Nömer liebten und
bewunderten die Natur.
Ihre Naturliebe tut ſich
anders kund als die der
Germanen. Unſentimen-
tal
und durch den An=
blick
einer paradieſiſchen
Natur, die kaum jemals
durch rauhe Jahres=
zeiten
verändert wurde,
verwöhnt, bezieht ſich
die altgriechiſche Natur=
jebe
mehr auf die Schil-
derung
des Meeres, auf
Vergleiche mit Wellen=
ſchaum
, Ebbe, Flut und
ſüdliche Pflanzen. Nur
wenn das tiefſte Gefühl
zutage tritt, wenn Ho=
mer
etwa ſeinen Helden
Odyſſeus der fernen
Heimat Ithaka gedenken
läßt, dann wird auch ſeine
Schilderung poetiſch.
Die alten Nömer leb=
ten
ebenfalls in einer
paradieſiſchen Natur.
Alpen, Meer. Ebenen
und ſüdliche Begetatio=
nen
waren ihnen ein
gewohnter Anblick. Ihre
Vorliebe für duftende

Maleriſches Bild
einer Kleinſtadtlirche.
Scherl-Bildmaterndienst.

[ ][  ][ ]

Wdbbagkabmſatobaslbkaafskaltaf

Was de Menſch wert is, fehrt wädder’n, ſeegt
mer als, awwer daß ich in meine alde Däg noch
emol de Keiſchhuſte kreegt, däß hett ich
mer doch net draame loſſe. Ich kann mir net
annerſter denke, als daß ich aſcheinend en Ver=
jingungsbrozäß
dorchmache muß, un wann ich im
weitere Verlaaf vun däre Verjingererei noch
emol die Maſern krick, un die Mumms, dann
kann ich valleicht aach demit rächne, daß ich noch
emol ofang zu zahne. Un wanns gud geht, fin
ich mich eines ſcheenen Dags ſogar im Saiglinks=
heim
widder . O’genehme Ausſichte, däß . . .
Awwer ſei dem, wie em will, jedenfalls, ich
hab de Keiſchhuſte, wann aach mei Endebärzel=
ſen
, däß neidiche Geſteck, behaubt, es weer de
Strengel Noja, die ärjert ſich jo bloß,
dann die, mit ihrm verhuzzelte Geſtell, un mit
ihre verſchrumbelte Seel, un Kinnerkrank=
heide
! Sowas kann die jo gornet mehr an ſich
krieje; während ich ſchun e paarmol beruffe bin
worrn un geſagt hab krickt, der Huſte dhet mir
ganz ausgezeichent zu Geſicht ſteh, un dhet mich
diräckt um e halb Johrhunnert jinger mache.
Un däß ärchert die ald Spinatwachtel nadierlich.
Awwer freilich, ſchennierlich is es aam doch,
beſunners wann mer ſich als hie un do emol ſo
leidſeelich unners Volk miſche will. Wie bei=
ſpielsmeßich
bei dem große Volksfeſt am ver=
wiſchene
Samsdag Owend. Wann mer do ſo
zwiſchedrinn dreiſteckt, un uff aamol fengts un=
nerm
Gorjelsknebbche o zu kitzele, un zu kitzele,
un wann mer ſich innerlich noch ſo aſch degäje
ſtemmt un degäje embert, S hilft alles nix, ſun=
dern
mer legt los mit ſo=eme Waldfriedhofsjod=
ler
, daß es nor ſo e Art hott, un fengt hinner=
ricks
o zu ziehe, als wann=mer de Schnaufer aus
de große Fußzeh eruff hole wollt alſo alles
was Recht is, awwer do kann mer doch bei ſo=
eme
Volksfeſt allerhand verdutzte Geſichter um
ſich erum ſähe ....
Awwer mich hett’s am voriche Samsdag=
owend
net dehaam gelidde, un wann ich mer
en kommblädde Inhalleratzionsabberad an Hals
hett henke miſſe. Un was des Verdutztſei bedrifft,
däß war eichendlich ganz uff meiner Seid. Ei ich
hab jo mei Darmſtadt un mei Darmſtädter kaum
widdergekennt, ſo is däß, un ſo ſin die aus ſich
erausgange!
Un wer waaß, was domit gemaant is, der
waaß aach, was ich domit ſage will. Nemlich es
war emol e zeitlang Mode, do hott mer jeder
Stadt zur Karrackterieſierung en Beinome gäwe.
Un in Bezugnahm uff unſer Vadderſtadt is mer
uff den Gedanke verfalle, zu ſage: Darm=
ſtadt
, die vornehme! No un däß hatt
un hott zum gude Daal ſei Berächdichung: unſer
Stadt is im gude Sinn e vornehm Städtche.
Awwer mir Darmſtädter, mir ſin als net bloß
vornehm, ſundern ſogar vainehm."
Un ſo hott mer aach als frieher geſagt: Darm=
ſtadt
verſteht Feſte zu arranſchiern, awwer der
Darmſtädter verſteht ſe net zu feiern! Un aach
däß hott ſei Richdichkeid. Dann mir Darmſtädter
ſin aus unſere ageſtammte vornehme Zurick=
haldung
ſchwer eraus zu locke gewäſe. Net daß
mir for e ehrlich Begeiſterung wenicher befähicht
weern, wie en annerer Volksſchlag; beiſpiels=
meßich
die Pälzer. Naa, awwer mir dricke unſer
Begeiſterung liewer in uns enei; un wanns
emol haaßt: Seid umſchlungen Millionen! un
wann die Wooge am enduſiasmiſtiſchſte hochgehn,
do ſtehn mir aus lauder vornehmer Zurickhal=
dung
liewer abſeits un knoddern, aach wann des
Härz faſt bricht ....
Däß is ſeit alders unſer Stammeseichen=
ort
, un die hott aach unſer Herr Owwerowwer
neilich ſehr dräffend gegeißelt. Jwwrichens vor
ihm aach ſchun annern; wie zum Beiſpiel der
Dichter Fickdor vun Scheffel, der wo ſein
Rodenſteiner uff=em Ritt aach nooch Darmſtadt
kumme leßt, wie der ſein Stabsdrumpeter ſucht
un ſieht=en im ſchwaze Lamm ſitze, un wo der
Vers alſo laut:

In Zichten ſaß der Stammgaſtſchaar
Nach Rang un Wirden dort,
Dinnbier ihr Vesberdrinklein war
Es klang kein laudes Wort.
Sacht ſtets! ſacht un bedacht ſtets
Iſt Läbenshochgenuß!
So fliſtert ein Kanzleimann juſt
Zum Kreisamtsſyndiguß.
Alſo däß war unſer ſogenannte Stammes=
eichenort
. Awwer wanns ſes wärklich war, ſo
war ſes aach; ſie is es awwer net mehr. Un
bei aller Refferrenz un Ehrerbiedung, die mer
ſich drotzdem net ſchuldich zu bleiwe brauch, ſitzt
mer heit, aller Reng un Wirden ledich, wenich=

gleiche wollt; ganz im Gäjedaal, däß aanzich ge=
ſpenſtiſche
, was die Reſie an dem Owend an ſich
hatt, däß war, wann ſe bei ihre imbrofiſſierte
Solodenz ihr Weißzeich hort ſähe loſſe do
konnt mer alſo unwillkierlich an die Weiß Dam
denke, dann weißer kann die, vun unneruff.
aach net ausſähe ...."
Was wollt ich eichentlich ſage? Ja, rich=
dich
: manchmol konnt mers im Schloß aach mit
de Angſt zu dhu krieje, dann ob mer wollt, odder
net, ſo is doch in dem Gedreng als manchmol kag
Baa uff die Erd kumme, ſundern mer hott ſich
öfters als diräckt gehowe gefiehlt. Noja, dofor
wor mer jo aach net im Kreis der Embfind=

Herrliche Lechlandſchaft im Alpenvorland. Scherl-Bildmaterndienst.
An wunderbaren Hügeln und Wäldern vorbei ſtrömt mit ſchäumenden Wellen der Lech durch
das reizende Apenvorland. An einem der Hochufer erhebt ſich das Städtchen Landsberg am
Lech, in deſſen Nähe dieſe Aufnahme gemacht wurde.

ſtens bei=eme Volksfeſt un ſo, eidrächdich bei=
ſamme
. Däß hott aach de Drehermaaſter Dumm=
bach
in ſeim Begrießungsgedicht uff=em Schiller=
blatz
zum Ausdruck gebracht, wo er geſagt hott:
Heit hott jeder des Geriß,
Dann der aane is, was der anner is!
Jedenfalls hott däß Volksfeſt am voriche
Samsdagowend unner Beweis geſtellt (wie
mer heit ſo vornehm ſeegt), daß mir Darm=
ſtädter
aach annerſter kenne. Un däßhalb
worn mir, nemlich ich un unſer Herr Owwer=
owwer
, aach ſo o genehm verdutzt, wie mer däß
Läwe un Dreiwe geſähe hawwe. Aach de Herr
vun Scheffel hett ſei Oſicht iwwer uns räffediern
miſſe, wann er bei uns geſäſſe hett, uff unſere
Darmſtädter Schloßtärraß, die ſich an dem
Owend kaum viel vun de Heidelbärjer Schloß=
tärraß
, bei ehnliche Veraſtaldunge, unnerſchiede
hott
Freilich, manchmol konnt mers aach mit de
Angſt zu dhu krieje. Net edwa wäje däre be=
richdichte
Weiße Dam, die wo agäblich als
vun Zeit zu Zeit ſich im Schloß blicke leßt, un
uff de Geng un Dräbbe erum ſpuckt, un wo aw=
wer
vermudlich an dem Owend kaan Ausgang
hatt, wäßhalb ſe die Faſtebrätzel=Reſi
wirkungsvoll verdräde hott; womit ich kaanes=
wähks
geſagt hawwe will, daß ich die allſeits
beliebte Reſie edwa mit=eme Geſpenſt ver=

ſamen, wie ſeiner Zeit, wo der bekannte Dich=
ter
Geethe im Schloß noch ei= un ausgange is,
un hott ſich äwenfalls gehowe gefiehlt. Awwer
dohärngäje hab ich an ſällwichem Volksfeſtowend
im Glockehof als emol en Blick enuff geworfe,
noch de Große Landgräfin ihre Gemächer; un
manchmol wor mers, als gingt an ihre Schloof=
ſtubb
de Rolloh hoch, un als dhet ſe erunner
gucke, mit ihre gude un geſcheide Aage, uff die
freehlich Meng; wo ſe doch ſälbſt im Läwe alle
Menſche gärn froh gemacht, un gärn froh geſähe
hott
Alles in allem; däß Volksfeſt am verwichene
Samsdagowend hott gezeicht, daß in un aus
Darmſtadt doch allerhand zu mache is, wann
mer’s richdich opackt.
Allerdings, aans därfe mer dobei net ver=
gäſſe
: mer hatt for den Samsdagowend awwer
aach e Volksfeſtwädder uff Lager, däß
hatt Band an de Hoſe. Was mer im allgemeine
vum Wädder äwe net grad behaubte kann, dann
mer is kaa Stund ſicher, obs net räjend. Un mit
allerhand gemiſchte Gefiehle hott mer drum die
Woch nooch em Barrometer geblinzelt, wäje de
Pingſtfeierdäg, un hott dene langfriſtiſche Wed=
derverkindicher
ihr Vorausſagunge ſtudiert. Aw=
wer
du liewer Gott, die mache ſich äwe ihr Hand=
werk
net ſchwer, un was die kenne, däß kann ich
aach, ganz ohne Stadtbrill, ohne Wädderlandkadd

un ohne ſunſtiche Hilfsmiddel. Un wann ich nug
dene ihre Regel broffezeie wollt, ſo kennt ich u
zum zwadde Feierdagowend des Wädder
dedlicher Sicherheit langfriſtiſch vorausſ7
edwa ſo: Bei zunehmender Hitze leichte
ſchwellung der Schwiele, gegentliche Uffeau
vun Wolkebrich, vorausſichtlich kaan Schner!
awwer Gewidderſteerunge net ausgeſchloſſe,
Sunneſchei drucke bis brotdrucke, ahaltend 10
Wädder, bei weſtliche Winde mechlicherr=.
aach ahaldend Rege, un im iwwriche nir
lauder Widderung. Däß muß ſtimme, oddemin
fräß mein Staabſauger mitſamſt ſeine ſemt.!0
Pe : s kimmt bloß druff a, welchen
meine Vorſchleeg ſich des Wädder for die Pirzut
feirdäg erausſuche dhut; alſo wie’s dräffte W00cſelle
Awwer däß wärrn mer jo hinnenooch ſſt
ſähe ....
Un ſo winſch ich, nixdäſtodrotz: Fre
liche Pingſte’, iwweruns, um uns umilſft Holllln
uns!
Bienche Bimmbernel!
an fragt ſich oft, aus.
Poſchtſchkribbdumm: Ich hab mer zuBchenendjahrten im 4
miſſe loſſe, daß mei letzt Poſcht=ſchkribbdumm u pulär wurden, und u
wäje de Buwe=Ludwigsheeh net iwwerall 1!6, jüar verden, daß fr!
klang gefunne hett. No däß hab ich aach nettzſcht merer Großeltern
wadd, un däß hawwe mei Poſcht=ſchkribbdimmeſſannen keinerlei 9
halt emol ſo an ſich, ſie kenne’s net jedem rür n die Arbeit eine viel
mache, un was dem aane ſei Uhl is, däß is
annern ſei Nachdigall. Beiſpiel; der Kaall e2 den güteigende
zwiſche de Hunde= un de Jagdbeſitzer; gilt Mae Sinne dberhauß.
zwiſche de Katze= un de Vogelliebhawwer, U1 Nan arbeitete gert
aach zwiſche de Schbordbegeiſterte un de RJaael inmer zur glei
ie ſteie Zeit weder d
befliſſene .
Un was die Letztere bedrifft, ſo is mer diiegen trüben.
Dag aach en Notſchrei aus Labbingshauſe‟n Nährend alſo früher
gange. Gereimt nadierlich, dann die Beſſumein Lebenswichtigkeit wa
die kenne halt emol ihr boediſch Ader net üte und arbeitsgeplagt
leichne, un bringe gern ihr Bedirfniſſe in Wie als herrliche Erguif
zum Ausdruck. Der Notſchrei ſtammt alſ0 Uowunſt im Arbeitseine
de Beſſunger Bankbeamte un laut:
Dir wollen nun über
In dem ſchene Darmſtadt=Sied.
zrachung ſprechen, un
Dort wo Labbingshauſe lieht.
ſit jükeit, jeden
Is der liewe Herrengarde.
ſt. Wir beginnen mi
Wo die Flora bald dhut ſtarde.
Leider is er jetzt net offe,
Fahrt ins
Un de Emilsgarde a,
D enn nämlich der
Aach, däß hott uns hart bedroffe,
ne unbegreiflichen 2
Uns, mit unſere alde Baa.
M4 wechſelnd, ein
Alle Bankbeamte’ ſchenne,
NSwegs geſichert eir
Weil ſe ſich net ſetze kenne.
Magen Geſellſchaft
Un ſie wiſſe net wohin,
9 rt der Zuſamme
Wann ſe mied vum Laafe ſin.
m 9it tun eine
Liewer Stadtrat, ach bedenk.
n ereinbarten Tref
Sorg uns for poor ſcheene Benk.
Un nadierlich, dhun mer wehne. ime die Mäg
orckhin zu ei
Mit re Lehn, zum wädderlehne.
Platz is dort am Klabbachs=Eck. Albeſſet,
Wo net weit vun Worſcht un Weck. atme oder Aut
ſcte Stätten
Unner ſcheene Lindebeem
F.Nl einen
Mache mer’s uns dann bequem.
mrt nicht
Sage eich dann Gruß un Dank.
Badeſtran
Wann mer ruhe uff de Bank.
Is die Ausſtellung voriwwer
Fär dieſe
Gehn mer noochernd widder niwwer, lo terleid

Die Beſſunger Altrentyshhes.
Soviel ich alſo aus dem boediſche Erguß erLytrial.
läs, mechte die Beſſunger Bankbeamte‟ 03le hen
geſagt!), ſolang die Gaddebau=Ausſtellung
paar Benk zur Verfiechung geſtellt hardW er aber
außerhalb vum Herrngadde, in de Neeh zPDückchen, dur
dene erſt vor korzem beſungene Lindebeem: Shal vor
No, den Wunſch kann mer verſteh, un kan=/91 des Jäckd
aach Rächnung drage, er is net unbillig. Un Ach der
wärd aach ſchun ärchendwo e paar ambulanaſt die Verbi
Benk uffdreiwe kenne, for die alde Beſſtr!0
die wo ihr Baa net mehr in de Wald drage/1
wo halt aach gärn e bische im Freie ſitze molh
de Summer iwwer. Schließlich ſin die Labbüg
haiſer jo aach kag Stiefkinner; ganz im Crf k Ailtidt
daal, ſundern unſerm Herr Owwerborjema ute
aus alder freundnachbarlicher Ahenglichkeidch
ſunners ans Härz geware, un hawp= drum PPitzehindd
vun frieher her bei=em en Staa im Brätt.2
ſolls wohl uff e paar Benk net akumme Fit eint
rid nach
Slickzart u

Küchenzettel vom 11. bis 16. Juni 1935.
(Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.)
Dienstag: Grünkernſuppe, Zungenragout mit
Makkaroni, Salat.
Mittwoch: Reisſuppe, Spinatpudding, Kapern=
tunke
und Kartoffeln.
Donnerstag: Dillſuppe, Erbſen, Karotten
mit Kalbskoteletts und Kartoffeln.
Freitag: Haferſuppe, gekochten Fiſch mit
Senftunke und Kartoffeln.
Samstag: Gemüſeſuppe, Rhabarberreis.
Sonntag: Apfelweinſuppe, Kalbsbraten mit
Spargeln und Kartoffeln, Windbeutel.
Semmel=Serviettenkloß. 2 Bröt=
chen
weiche man in lauer Milch ein. Weich, aber
nicht zerfallen, füge man 3 Eier, 1. Teelöffel
Salz, 1 Meſſerſpitze Muskatnuß, 1 Obertaſſe in
Fett recht knuſprig geröſtete Semmelbrötchen ſo=
wie
feinen Grieß bei, daß die Maſſe gut ge=
bunden
, aber noch weich iſt und koche den Kloß
wie angegeben.

Löſerliſte: Cand. aer met. W. Becker in Eber=
ſtadt
(24 1.4 74) 32 Punkte, H. Meidinger in
Eberſtadt (224+4) 30 P., Oblt. a. D. L. Ehr=
hardt
in Darmſtadt (21 +4+4) 29 P. G. Seeh
in Eberſtadt (23.40.+4) 27 P., H. Schnidt in
Darmſtadt. W. A. Braun in Darmſtadt, H. Rub=
röder
in Darmſtadt (184+4) 26 P. L. Schott
in Pfaffen=Beerfurth (16+4+4) 24 P.

Schlüſſelwörter: 1 2 3 4 5 6 Muſikſtück.
Kochgeſchirr, 11 12 13 künſtl ch geebnete Flllem; Drwenden
14 15 16 Form des Hilfszeitwortes ſein.

Schachnummer 627.
Aufgabe 838.
B. G. Laws.
(2. Preis Leeds Mercury. 1880.)

Weiß zieht und ſetzt in drei Zügen matt.
Prüfſtellung: Ka2 Dc2 Lb4 Sc6 18 B24 Kd5 Lhu
Bb5 b0. e7. 16. g5
Aufgabe 839.
J. Opdenoordt.
(1. Preis. De Problemiſt 1933.)
Weiß: Kg3 Dd2 Tb6 Lc2, b2 (5 Steine);
Schwarz: Ke5 Tf7, g8 Lh7 Sa2 Bd5, g5 (7 Steine).
Matt in zwei Zügen.
Löſungen der Aufgaben.
834. Dr. A. Kraemer. 1. 103h7!! Drohr 2. Tf7 und 3. Ttic
1... Ta1: 2. Kb1: Bb2 3. Sh6. Kih2 4. Sf5. Wunder=
hübſch
! Nicht 1. Th5 (Th6) wegen Ta1! 2.Tf5G) Bb24
3. Kbl und Schwarz iſt patt!, 1. Th82 (wie der Löſungszug
Fritiſche überſchreitung des Lovebayichen Schuittpunltes h8
ſcheitert an 1... la5!
235. Dr. E. Zepler und Dr. A. Kraemer. Nicht 1. Ld3, wegei.
1b21 2.Te4 BblD/ 3. L.:bl. Wäre nun Les nicht beweglich
o müßte Bi3k2 geſchehen, worauf 4. Ible44t geſchehen 11 12 16 16 124 21 910 15 16 13 47
würde. Durch eine Kombination von Weiß wird die Lähmung
T:n1 2.103 R02 3. 1bl Pf2 . le44t

Kreuzworträtſel.

Die Auflöſung nennt eine Bauernregel, di gtz. deſem Stiln
aber nicht bewahrheiten möge.
Ee ien as
Auflöſung der Rätſel aus Nr., ſte, vem mir un=
Magiſche Quadrate.
I. Quadrat: 1 Wald. 2 Amor. 3 Loge, 4. M Unſt h in der
II. Quadrat: 1 Horn, 2 Ohio, 3 Riga. 4 20 7039 d zu ver=
Waldhorn.
iblicher
U
der Aaiß entzüit

Wenn ich noch mal auf die Welt kan
Menſch, warum denn immer dasſelbe?"
Druck, Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23. Verantwortl, für die Redaktion: Dr. H. Nette, Darmſtadt. Fernſpr., 1, 23892392. Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. vertkl!

Waagerecht: 2 Vorgebirge, 4 Stadt an der
Rhone 6 Südwind. 7 Titel. 9 Feſt. 10 indochine=
ſiſche
Völkerfamilie. 11 Stadt in der engliſchen
Graiſchaft Oſt=Suffolk, 12 deutſcher Aſtronom.
14 Reformator.
Senkrecht: 1 Landſtrich, 2 Vogel. 3 Sohn
des Zeus, 4 ſpaniſcher Theologe und Orientaliſt.
5 Waldgott. 6 Gegenteil von ſelten. 8 Getränk.
13 Kopfbedeckung.
Eine Bauernregel.
4 8 16 16 7 2 13 3 12 13 16 12 7 48
des chwarzen Läufers erzelt: 1. Ta7a1: Droht 2 1n244t 3 12 13 16 12 7 12 4 1685 6 415 12 möcht ich ſo’n Affe ſein!
14 12 16 7 2 13 12.

ſrüher angede
Seonede Doraus
0 daß man
Mſterten

[ ][  ][ ]

Pochenendfahrt
im Bommer
Nan fragt ſich oft, aus welchem Grunde wohl
ditVochenendfahrten im Laufe der letzten Jahre
ſu rpulär wurden, und wird ſich ſehr bald dar=
uklar
werden, daß früher einmal, etwa zur
el unſerer Großeltern für ein abſolutes
Aſpannen keinerlei Notwendigkeit beſtand,
dſtndie Arbeit eine viel weniger intenſive war
uudes den aufreibenden Konkurrenzkampf im
hſſugen Sinne überhaupt nicht gab!
Nan arbeitete geruhſam", beendete das
Daewerk immer zur gleichen Stunde und ließ
ſiſchie freie Zeit weder durch Arbeit noch durch
Sien trüben.
Jährend alſo früher der Ruhetag eigentlich
keſin Lebenswichtigkeit war, erſehnt jetzt der er=
müte
und arbeitsgeplagte Städter das Wochen=
end
als herrliche Erquickung, als Ruhe= und
Lüchvunkt im Arbeitseinerlei der Woche.
Pir wollen nun über die richtige Wochenend=
AEinachung ſprechen, und zwar jede einzelne
Mölichkeit, jeden Schlachtplan ins Auge
fafſe. Wir beginnen mit der
Fahrt ins Blaue‟
Venn nämlich der Wettergott wieder einmal
ſeſn unbegreiflichen Tücken zeigt und die Wit=
teſag
wechſelnd, ein Sonntagswetter, alſo
keinzwegs geſichert erſcheint und man mit ſeiner
ſtätnigen Geſellſchaft doch ſchon vorher Stunde
und rt der Zuſammenkunft feſtlegen will, wird
mmngat tun, eine Fahrt ins Blaue anzuregen.
Alnvereinbarten Treffpunkt hat man dann noch
inuar die Möglichkeit, ſich für hierhin oder
däahin zu entſcheiden, d. h. wenn das Wetter
ſicüt //ſert, einen Ausflug zu machen, eine
Büch=loder Autobusfahrt zu unternehmen, hiſto=
riſch
Stätten in der Umgebung zu beſuchen uſf.,
kunzm: einen Plan durchzuführen, den man be=
ſtinnt
nicht faſſen würde, wenn die Sonne an
den ördeſtrand lockt!
ſir dieſe Fälle wird eine Art ſommerlicher
Alllnterkleidung das Richtige ſein, etwa ein
eirſthes, neutralfarbenes Kleid aus leichtem
Mutyal, dazu ein loſer Paletot aus einem
madenen Karogewebe. (Bild 1.)
Der aber ein Rock mit einem dazugehörigen
BAloräckchen, durch eine getupfte Bluſe ergänzt,
der Schal vorne geknotet wird und in den
Taſen des Jäckchens verſchwindet. (Figur 2.)
uch der ſogenannte Jacken=Paletot, das
heuf die Verbindung von kurzärmeliger Jacke

mit einem der flotten, kantig geſteppten Reiſe=
paletots
(eine Zuſammenſtellung, die ſich in leich=
ten
Kamelhaar=Stoffen vorzüglich ausnimmt)
kommt in Verbindung mit einem diagonal ge=
ſtreiften
Sportrock ſehr geſchmackvoll zur Geltung
(Skizze 3 der erſten Gruppe.)
Die Sport= und Ausflugs=Kleidung
iſt dieſer Aufmachung ſehr ähnlich; allerdings
muß hier, da dieſe Stücke hauptſächlich für län=

gere Wanderungen beſtimmt ſind, auf die not=
wendige
Weite der Rockpartien und auf waſſer=
dichtes
Material Rückſicht genommen werden.
Nach wie vor erfreut ſich das klaſſiſche Sport=
koſtüm
mit Sattel, Quetſchfalten, großen Ta=

Daß die loſe Dreivierteljacke und der in der
Mitte geknöpfte Rock aus kariertem, imprägnier=
tem
Sportſtoff viele Anhängerinnen beſitzt, wiſſen
wir und kennen auch die gute Wirkung einer
einfarbigen Kaſakbluſe mit Studentenkragen und

Badeſonntag:
das heißt; möglichſt geringe Belaſtung, allerein=
fachſte
Aufmachung und dennoch: farbenfrohe,
flotte Wirkung. Wie wäre es alſo mit einem
ſchlichten, unten faltig beſetzten Strandkleide, das
mit einer aus bunter Kretonne verfertigten kurz=
ärmeligen
Jacke geſchmackvoll ergänzt werden
könnte? (Erſte Figur der zweiten Reihe.)
Daneben ſehen wir das ärmelloſe, geknöpfte
und gegürtete Ueberwurfkleid über einer ge=
muſterten
Bluſe mit Maſchenkragen und gefäl=
telten
Aermeln.
Entzückend iſt auch die in unſerem letzten
Bilde dargeſtellte weiße oder paſtellfarbene Auf=
machung
, die durch den Matroſenkragen des kaum
bis zum Gürtel reichenden Jäckchens und durch
die für den Kragen und für die Rocktaſche ver=
wendeten
Ankermotive auffällt.
Einladung zum Wochenende:
Die Beſitzer des Wochenendhauſes freuen ſich
bekanntlich immer, wenn ihre Gäſte nett wirken
und ſozuſagen modiſch der Umgebung ange=
glichen
ſind. Wie immer werden Geſchmack und
Inſtinkt auch aus einfachen und beſcheidenen
Mitteln nette Effekte holen.
Wenn man die Möglichkeit hat, die Ein=
ladung
mit einem Freibade zu verbinden, darf.
man den Bademantel oder zum mindeſten den
Ueberwurf, der über dem Schwimmanzug ge=
ragen
werden ſoll, nicht vergeſſen, da Beſitzer
eines Wochenendheimes die Gepflogenheit haben,
den nahen Weg zum Bade ſchon in Strandaus=
rüſtung
zurückzulegen und man ſich von ihnen
natürlich nicht unterſcheiden will. Ein ge=
ſtreifter
Strandmantel mit angeſchnit=
tenem
Cape aus einem leichten Waſchſtoffe iſt
für dieſen Zweck das Richtige. (Mittelbild der
etzten Gruppe.)
Auch das aus primitivem Material, etwa
uus gemuſtertem Leinen oder Kretonne verfertigte
Kleid für den Wochenend=Beſuch darf angeſichts
ſer wirkungsvollen Zeichnung des Gewebes die
ſchlichte Hemdform haben, ſollte aber unbe=
dingt
mit einer hellen Garnitur verſehen ſein.
(Bild 1.)
Zum modernen Kretonnekleide nimmt ſich eine
voppelreihige, derbe Leinenjacke entzückend aus.
Figur 3.)
Die Anſchaffung ſolcher Stücke iſt mit ſo ge=
ringen
Opfern verbunden, daß man ſich bei
einigem Geſchmack und Geſchicklichkeit für jede
Wochenendgelegenheit ſehr leicht und raſch aus=
rüſten
kann.
Das Wichtigſte aber iſt: dieſe Dinge bereit
zu haben, denn es wäre ſchlimm, wegen des
Fehlens der richtigen Wochenendkleidung auf ein
großes Vergnügen verzichten zu müſſen.

De unwiderſtehliche
Zitzenmode
Eit einiger Zeit können wir die Wahr=
neſhrung
machen, daß die Mode darauf bedacht
iſt aulich=zart und anmutig wirkende Mate=
riſhſin
zu verwenden und zum mindeſten für die
ſonmet liche Geſellſchaftskleidung Gewebe zu ver=
modn
, die dieſem Stil nicht voll und ganz ent=
ſpiken
.
leſe Tendenz kann uns nicht in Erſtaunen
veugen, wenn wir uns darüber klar geworden
ſinſddaß ja auch in der Linienführung ein deui=
liul
Umſchwung zu verzeichnen ſei, indem ein
dudmus weiblicher, ſehr maleriſcher Stil be=
iolnwird
, der ganz entzückend und kleidſam iſt.
die ſchon früher angedeutet wurde, ſind ganz
delumte Gewebe Vorausſetzung dieſer neuen
M=drichtung, ſo daß man neben zarten, einfar=
Dian oder buntgemuſterten Schleierſtoffen viel=
ſall
uch Tafte verwendet (die der neuen Rich=
tuche
in ihrer Weiſe gerecht zu werden ver=
mom
); außerdem ſind auch Tülle wieder auf
dein Glan getreten. Das wichtigſte, begehrteſte,
au Lucksvollſte und für die ſommerliche Geſell=
ſchichkleidung
charakteriſtiſcheſte Material aber
e ie Spitze, die man in ſo vielen Spielarten
EEAhilernt, daß man geradezu modewiſſenſchaft=
xStudien
betreiben müßte, wollte man jede
EläMhne Art genau kennenlernen.
mnierhin ſind gewiſſe Eigentümlichkeiten
Iie moderne Spitze bezeichnend: ſo zum Bei=
WAhce betonte Glanzloſigkeit, die ſehr
ve hm wirkt und jeden unedlen, aufdring=
e
Effekt ausſchaltet. Die matte Wirkung er=
A Tich aus der Vereinigung von Seide (oder
W ceide) mit Wolle oder Garn, wodurch die
Din überdies Körper gewinnt, das heißt,
Eſchwereren Fall erhält, der dem Modekünſt=
*2 Auchaus willkommen iſt, weil ſich erfahrungs=
4e jeder Entwurf in ſchwererem Spitzen=
w
Dial leichter ausarbeiten läßt, während die
9 modern geweſenen, hauchzarten Spitzen
Eh=zuſammenfielen,
ichr ſelten werden die für abendliche Kleider
Simten Spitzen mit einer Lackſchichtüber=
* die ihnen eine beſondere Steifheit und
A Aigen Schimmer gibt.
geſichts einer ſo überaus erfolgreichen
* wurde, wie immer in ähnlichen Fällen, die

Befürchtung laut, daß eine überhandnehmende
Spitzenverarbeitung eine gewiſſe Einförmigkeit
zur Folge haben könnte.
Tatſächlich beſteht dieſe Gefahr ganz und gar
nicht, da unſere Modekünſtler mit allem Eifer
für Abwechſlung ſorgen und es verſtehen, dieſes
Material ſo vielfältig und phantaſiereich zu ver=
werten
, daß man über die Reichhaltigkeit des
modiſchen Bildes, das uns die Spitzen=Geſell=

ſchaftskleidung bietet, immer von neuem ver=
blüfft
iſt.
Die neumodiſchen weiten Röcke werden gerade
in dieſem Falle gerne geſehen ſein, da die Spitze
hier erhöhte Wirkungsmöglichkeiten findet.
Wir bringen in unſerer Gruppe vier für die
Hauptrichtlinien der Spitzenmode vorbildliche Ent=
würfe
. Zu den ſorokl von unſeren Modekünſtlern
als auch von der eleganten Frau bevorzugten

Modellen gehört das Jackenkleid aus Spitze,
eine neuartige Aufmachung, die für den Nach=
mittag
und Abend in der Stadt, in der Sommer=
friſche
und im Kurort ſehr willkommen ſein
wird. Wir zeigen dieſen beachtenswerten Ent=
wurf
in unſerem letzten Bilde und betonen, daß
für dieſe Modelltype nur beſonders ſchwere, mit
Wolle durchſetzte Spitzen in Frage kommen, die
eine gute Paßform gewährleiſten. Der Schnitt
kann ganz einfach ſein, indem ein glockiger Rock,
der wie ein Unterkleid durch Träger gehalten
wird, mit einer überkreuzten Jacke mit breiten
Aufſchlägen und kurzen Aermeln zuſammenge=
ſtellt
wird.
Zu den reizvollſten Anregungen der ſommer=
lichen
Mode gehört die Spitzen=Kaſak mir
drapiertem Oberteil und weiten, im Handgelenk
zuſammengezogenen Sack=Aermeln. Eine ſolche
Kaſak wäre in ſogenannter Jute=Farbe zu
empfehlen, da dieſe neutrale Schättierung ſich
mit jedwedem Rocke, gleichviel welche Farbe er
auch haben möge, zuſammenſtellen läßt, ſo daß
die Kaſak zu mehreren Aufmachungen getragen
werden könnte, mithin alſo eine wertvolle Ver=
wandlungsmöglichkeit
bietet. (Bild 2.)
Mitunter iſt der Schnitt der Spitzenkleider,
wie etwa bei unſerem dritten Modell, ſehr kunſt=
voll
; wir ſehen hier die zur Mitte hin einge=
zogene
, zum Halſe mit einer ſchönen Kunſtblume
abgeſchloſſene Vorderpartie, das reich glockige,
ſeitlich kürzer werdende Schößel, den ſchmalen
Bindegürtel, den glockigen Rockſchnitt, die ge=
zogenen
und in einen kleinen Trichter auslaufen=
den
kurzen Aermel ein Geſamtbild von
modiſchem Reiz!
Da die in der Mitte ſtark eingereihten
Glockenröcke heuer immer wieder Beachtung und
Anerkennung finden, iſt es durchaus begreiflich,
wenn auch die Spitzenmode dieſe Linie aufgreift.
In unſerem erſten Bilde ſehen wir, wie ge=
ſchmackvoll
dieſer Schnitt iſt; wir finden auch
den kleidſamen viereckigen Ausſchnitt wieder ver=
wendet
, ſehen den kelchförmig erweiterten Aermel,
den wir ſo lange entbehren mußten und erken=
nen
, daß ein breiter, ſeitlich zu einer Maſche ge=
bundener
Taftgürtel inſofern von Vorteil
ſei, als dieſe glatte Bahn in der Lebhaftigkeit
des Spitzenmuſters einen gewiſſen Ruhepunkt
darſtellt.
Wir wollen uns alſo von unſeren Entwürfen
modiſche Anregungen holen und die Spitzenſtoffe,
die dem Modebilde mit einem Male ein ganz
neues Gepräge zu geben, vermochten, willkommen
heißen!

[ ][  ][ ]

Nummer 132

ſunle Taglglagggsſafrieadſierauſtinen

Sonntag, 9. Junl

Zum Thema: Ausfuhrſteigerung.
Privake Inikickive als enkſcheidendes Momenk zur Exportſteigerung.

Meinungen aus Induſkriekreiſen.
WPD. Nach dem günſtigen Außenhandelsergebnis des März,
der mit einem Ausfuhrüberſchuß von 12 Mill. RM. abſchloß, brachte
der April wieder einen Rückgang der Ausfuhr um 25 Mill. RM.
von 365 auf 340 Mill. RM. und damit ein Paſſivſaldo von 19
Mill. RM. Vergleicht man dieſe 340 Millionen mit der monat=
lichen
Ausfuhrziffer des Jahres 1932 von 478 Mill. RM., ſo
ergibt ſich auch unter Berückſichtigung der inzwiſchen eingetre=
tenen
Schrumpfung des geſamten Welthandels für uns nach wie
vor die Notwendigkeit daraus, unſere Ausfuhr mit allen uns
zu Gebote ſtehenden Mitteln zu ſteigern. An dieſer Erkenntnis
mangelt es keineswegs. Faſt täglich wird das Thema Ausfuhr=
ſteigerung
in der Tages= und Fachpreſſe erörtert. Dabei fehlt
es auch nicht an Vorſchlägen zur Ueberwindung der ihr entgegen=
ſtehenden
Hinderniſſe. Alle dieſe Vorſchläge haben indes das eine
gemeinſam, daß ſie faſt ſtets auf einen Appell an den Staat
hinauslaufen, auf irgendeine Art der Subventionierung.
Zweifelsohne iſt es denkbar, daß im Intereſſe der deutſchen
Geſamtwirtſchaft auch dieſer Weg beſchritten werden kann. Aber
ſicherlich erſt, wenn gar keine andere Möglichkeit mehr vorhanden
iſt, und da fragt es ſich doch noch ſehr, ob dieſer Zeitpunkt jetzt
ſchon gekommen iſt. Sind wirklich alle anderen Mittel ſchon er=
ſchöpft
? Hat die private Initiative, die der Führer erſt letzthin
wieder als das entſcheidende wirtſchaftliche Moment hinſtellte,
reſtlos das ihrige getan, oder liegt dem Appell an den Staat
nicht vielmehr eine gewiſſe Bequemlichkeit zugrunde und das
Beſtreben, jedes eigene Riſiko möglichſt zu vermeiden: Mit
ſtatiſtiſchen Ermittlungen wird ſich das kaum feſtſtellen laſſen.
Man iſt auf das angewieſen, was die Induſtrie ſelbſt berichtet,
und da kann man doch verſchiedentlich aus ſolchen Berichten
herausleſen, daß bei wirklich energiſchen Bemühungen auch Er=
folge
nicht ausgeblieben ſind.
So ſchreibt z. B. die Vereinigte Stahlwerke A. G. Düſſel=
dorf
, im Bericht über das Zwiſchengeſchäftsjahr (1. April bis
30. September 1934): Dank der beſonderen Pflege der Ausfuhr=
beziehungen
konnte im Auslandsabſatz der meiſten deutſchen
Eiſen= und Stahlerzeugniſſe eine mengenmäßige Steigerung um
nahezu ein Drittel im Vergleich zu dem entſprechenden Vor=

Handels=

Das Bild der Wirtſchaft.
Das regere Pulſen des Wirtſchaftskreislaufes hat eine all=
mählich
fortſchreitende Erhöhung des Geldumlaufs mit ſich ge=
bracht
; es hat aber vor allem den Wechſelumlauf ſehr bedeutend
anſchwellen laſſen. Der Abrechnungsverkehr der Reichsbank hält
ſich ſeit der Mitte des vorigen Sommers mit geringen Schwan=
kungen
auf der gleichen Höhe, ebenſo weiſen ſeit dem vorigen
Herbſt die Notenbankkredite nur leichte Schwankungen auf, um
ziemlich ſtetig um den Wert von 4 Milliarden RM. zu pendeln.

Abrechnungsveriehre1
R. de e
ReichsEeputgisken,
V7e)

rechnungsabkommen ſowie der Ausbau der Kompenſations=
geſchäfte
mit bei. Die Erlöſe laſſen allerdings trotz der durch die
internationalen Eiſenabkommen erzielten Aufbeſſerung der
Preiſe noch zu wünſchen übrig.
Die Gladbacher Wollinduſtrie A.G. berichtet folgendes: Die
jüngſte Entwicklung der Kunſtwollverarbeitung brachte 1934 eine
ſprunghaft einſetzende Nachfrage. Die Umſatzſteigerung im Ge=
ſchäftsjahr
1933/34 beſchränkte ſich nicht auf das Inlandsgeſchäft,
ſondern erfaßte auch den Export. Einen beſſeren Beweis für
die Qualität der deutſchen Erſatzſtoffe wird man kaum er=
bringen
können. Aber auch hier dürfte es erhebliche Anſtrengun=
gen
gekoſtet haben, das zweifellos auch im Ausland vorhandene
Mißtrauen gegen die neuen deutſchen Erzeugniſſe zu überwinden.
Möglich iſt es aber ſchließlich geweſen, wie der Bericht zeigt.
In denſelben Rahmen gehört auch der Bericht der deutſchen
Handelskammer in Schanghai, in dem es heißt: Deutſchland hat
anteilsmäßig ſeine Stellung auf dem chineſiſchen Markt ſoweit
ſich überſehen läßt, im vergangenen Jahre mindeſtens behaup=
tet
und weiter: Es kann nur immer wieder mit Nachdruck ge=
fordert
werden, daß in bezug auf Höhe des Güteſtandards und
Genauigkeit der Lieferung der alte Ruf deutſcher Ware unbe=
dingt
gewahrt wird.
Zum Schluß ſei auch noch auf die Ergebniſſe der Südoſt=
Ausſtellung in Breslau hingewieſen, die für unſere Ausfuhr
ſicherlich einen Erfolg bedeuten. Das mit Polen abgeſchloſſene
Meſſe=Sonderkompenſationsabkommen hat ſich vom erſten Tage
der Ausſtellung an bewährt. Auch für Bulgarien, Jugoflawien
und Rumänien boten ſich gute Ausſichten, da auf Grund von
Anfragen Objekte in den Bereich der Ausfuhrerörterungen ge=
treten
ſind, an die man zuvor gar nicht gedacht hatte. Beſon=
deres
Intereſſe war vorhanden für Schweineborſten, Bettfedern
Pilze, Flachs, Futtermittel und Oelſaaten. Hier tritt der Mangel
einer gründlichen Markterforſchung ganz offenſichtlich zutage.
Eine intenſive Weiterarbeit in dieſer Richtung wird ſicherlich
noch manchen Erfolg für unſere Ausfuhr bringen.
Jedenfalls laſſen dieſe aus der Induſtrie ſelbſt kommenden
Stimmen erkennen, daß die private Initiative auf dem Gebiete
der Exportſteigerung noch viel erreichen könnte. Es kommt nur
auf den entſchloſſenen Willen an, die deutſche Wirtſchaft nach=
dem
ihr die zielbewußte Arbeitsbeſchaffungspolitik der Reichs=
regierung
eine nachhaltige Belebung der Binnenwirtſchaft ge=
bracht
hat, auch durch entſprechende Maßnahmen wieder export=
fähig
zu machen.
Weitere Spareinlagenzunahme
bei den Mienliſchen Sarlſalen von Heſe Ralfgl.
Der Spareinlagen=Anſtieg macht wie im übrigen Reichs=
gebiet
auch in Heſſen=Naſſau ſtändig weitere Fortſchritte. Im
Laufe des April erhöhten ſich die Sparguthaben um 3,73 Mill.
RM. auf 534,57 Mill. RM. oder um 0,70 Prozent ihres Beſtan=
des
von Ende März 1935. Die Erhöhung iſt um ſo bemerkens=
werter
, als am 1. April 1935 eine weitere Rate der Aufwertungs=
ſparguthaben
zur Rückzahlung fällig war, ſo daß zu dieſem Ter=
min
zwangsläufig erhebliche Abflüſſe erfolgten. Die Zahl der
im Umlauf befindlichen Sparbücher erhöhte ſich um 1900 auf rd.
1 508 000 Stück. Bei einer Bevölkerungszahl von 2 580 000 waren
am Stichtag in Heſſen=Naſſau mithin unter 100 Einwohnern 58
Sparer bei einer öffentlichen Sparkaſſe. Der Durchſchnittsbetrag
eines Sparguthabens errechnet ſich auf 354,40 RM. Im Monat
April ſtiegen die Beſtände auf Depoſiten= Giro= und Kontokor=
rentkonten
um 3 Mill. RM. auf 74,89 Mill. RM. und die Kon=
tenzahl
um 1000 auf 103 000 Stück. Das Durchſchnittsguthaben
beträgt 727,10 RM.
Umſchreibung von Depots im Auslande.
Nach einem Erlaß der Reichsſtelle für Deviſenbewirtſchaftung
vom 3. Mai 1935 unterliegt es keinen Bedenken, wenn inländiſche
Wertpapierhändler beim Verkauf bzw. Kauf von ausländiſchen
Wertpapieren, die in Deutſchland zum amtlichen Handel zugelaſ=
ſen
oder in den geregelten Freiverkehr einbezogen ſind, im Ver=
kehr
zwiſchen Inländern und ausländiſchen Banken, bei denen ſich
die Stücke im Depot befinden, ohne Einholung einer Genehmi=
gung
beauftragen, das Depot auf den Namen des inländiſchen
Käufers umzuſchreiben. Auf Veranlaſſung der Reichsſtelle wird
darauf hingewieſen, daß ſich die Genehmigungsfreiheit der Depot=
umſchreibung
nur auf den Verkehr zwiſchen Wertpapierhändlern
bezieht. Es kann alſo nicht ein Wertpapierhändler die auslän=
diſche
Verwahrungsſtelle anweiſen, das Depot auf den Namen
ſeines Privatkunden umzuſchreiben. Hierin würde da für dieſen
Fall die in dem oben genannten Erlaß ausgeſprochene Genehmi=
gungsfreiheit
nicht gilt. eine genehmigungsbedürftige Depotaus=
händigung
oder Depotübertragung im Sinne des 8 26 Abſ. 2 des
Dev.G. liegen

o,8

Hr20Nrn 6 Mräu

Der Poſtſcheckverkehr hatte wie immer im Februar eine be=
deutende
Einbuße erlitten, im März und April hat er ſich wieder
gehoben. Für den Mai wird ſich, ſoweit nach den bisher ver=
öffentlichten
Zahlen geſchloſſen werden kann, wieder ein leichter
Nückgang ergeben.
Die Steuereinnahmen des Reiches ſchwanken in dem üblichen
Vierteljahresrhythmus; beachtlich iſt das gleichmäßige Anſteigen
der Kurve während des Jahres 1934.
30 Mintdnen Am. uede deſſa.
Baudarlehen für die Arbeitsbeſchaffung.
Nach einer Mitteilung der Deutſchen Geſellſchaft für öffent=
liche
Arbeiten hat dieſe mit Auslaufen der Arbeitsbeſchaffungs=
programme
ihr Eigengeſchäft wieder in erheblichem Umfang auf=
genommen
und Kredite von über 50 Mill. RM. bereitgeſtellt. Die
Darlehen ſind für eine Reihe größerer volkswirtſchaftlich bedeut=
ſamen
Maßnahmen unter beſonderer Berückſichtigung der Grenz=
bezirke
eingeſetzt worden. Unter anderem erhielt die Stadt Saar=
brücken
ein größeres Darlehen zum Bau eines zentralen Schlacht=
und Viehhofes für das geſamte Saargebiet. Dem rheiniſch= weſt=
fäliſchen
Induſtriebezirk wurden erhebliche Mittel zugeführt, die
in der Hauptſache für Talſperrbauten und Arbeiten der waſſer=
wirtſchaftlichen
Verbände verwandt worden ſind. Ferner iſt eine
Reihe wichtiger Arbeiten in Gebieten finanziert worden, die noch
immer unter hoher Arbeitsloſigkeit zu leiden haben. Auch hat
ſich die Oeffa an der Finanzierung größerer Brückenbauten betei=
ligt
. Wie wir weiter hören kann damit gerechnet werden, daß
die zur Zeit ſchwebenden Pläne der Deutſchen Reichsbahn auf
Elektrifizierung wichtiger Hauptverkehrsſtrecken die finanzielle
Unterſtützung der Oeffa erfahren werden.
Produkienmärkke.
Darmſtädter Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 8. Juni
(pro Pfund bzw. Stück bzw. Bündel in Pfg.): Spargeln 1. Sorte
8450, 2. 2535. Kohlrabi 1015. Karotten 1025, Zwiebel 20,
Spinat 812, Römiſchkohl 1012, Wirſing 1015, Rhabarber
810, Tomaten 5060. Kopfſalat 515, Salatgurken 2050,
Blumenkohl 3050, Rettich 810, Frühkartoffeln 1825, Spät=
kartoffeln
45, Erdbeeren 80140. Aprikoſen 7075, Kirſchen 40
bis 60, Tafeläpfel 4070, Apfelſinen 3040, Zitronen 78, Ba=
nanen
6065; Süßrahmbutter 152157, Landbutter 140142,
Weichkäſe 2025, Handkäſe 412, friſche Eier 911, Hahnen 100
bis 120, Hühner 8090. Rehe 80130 Tauben 60 und 70. Ziegen=
lämmer
6065; Rindfleiſch friſch 66, Kalbfleiſch 8086, Hack=
fleiſch
80, Schweinefleiſch 90.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe. Die Anlieferungen haben
ſich angeſichts der nachlaſſenden Produktion verringert. Der Markt
zeigt eine feſte Haltung. Die Nachfrage aus dem Publikum bleibt
zufriedenſtellend. Das Intereſſe richtet ſich in der Hauptſache auf
ſchwere Eier (Sonderklaſſe), in denen aber die Zufuhren nur un=
zureichend
ſind. Kleine Eier bleiben dagegen vernachläſſigt. Aus
Holland und Belgien lagen nur kleine Angebote vor. Es notier=
ten
in Pfg. pro Stück frei Frankfurt a. M. ( Großhandelsverkaufs=
preiſe
an den Kleinhandel): Deutſche Markeneier Kl. S. 9,75,
a) 925, b) 8,75 c) 88,25, d) 7,75: Holländer und Flandern
Kl. S. 9,75, a) 925 b) 875.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe. Das Buttergeſchäft ver=
mochte
ſich nach dem Ultimo wieder merklich zu beleben, insbe=
ſondere
beſtand die lebhafte Konſumnachfrage für die mittleren
und billigen Sorten ſowie für beſte holländiſche Markenbutter
fort: für letztere konnte der Nachfrage aber nur in beſchränktem
Umfange entſprochen werden. Die Qualitäten haben ſich gebeſſert,
da jetzt vielfach Grasbutter zum Angebot gelangt. In deutſcher
Butter ſind die Zufuhren weiterhin unterſchiedlich. Aus Süd=
deutſchland
liegen ſteigende Angebote vor, während aus dem Nor=
den
die Anlieferungen geringer geworden ſind. Es notierten in
RM. pro 50 Kilo frei Frankfurt a. M. ( Großhandelsverkaufs=
preiſe
an den Kleinhandel): Deutſche Markenbutter 143145,
feine deutſche Molkereibutter 143, deutſche Molkereibutter 140
142. Landbutter 125130, Kochbutter 115120; holländiſche Mar=
kenbutter
145147.
Viehmärkke.
j. Weinheimer Schweinemarkt vom 8. Juni. Zugeführt waren
153 Stück, verkauft wurden 129 Tiere. Bei amtlichen Preis=
notierungen
wurden für Milchſchweine 1721 und für Läufer 24
bis 42 RM. bezahlt. Marktverlauf: gut.

Guke Enkwicklung der Reichsſteuer=
Einnaginen iit Apeit 130J.

Das Aufkommen an Steuern, Zöllen und Abgaben hat Fiüſ.
auch im April 1935, dem erſten Monat des neuen Rechnung,5
jahres 1935, gut entwickelt. Die Einnahmen bei den Beſitz= urd msd
Verkehrsſteuern betrugen 394,0 gegen 328,4 Millionen im Aprumptl
1934 und bei Zöllen und Verbrauchsſteuern 290,9 gegen 2589
Millionen RM. Insgeſamt wurden alſo im Berichtsmonat 6844 c. M
Mill. RM. gegen 598,0 Mill. RM. im entſprechenden Vorjahm=
monat
vereinnahmt. Laufende Zahlungen und Vorauszahlung urg=ſe is
waren im April 1935 nach den gleichen Vorſchriften fällig wredruelt!
im April 1934. Bei den Vorauszahlungen handelte es ſich uun Dewegen 1
die Vorauszahlungen auf die Umſatzſteuer. Ferner waren inn=bltzührung
April auch die Zölle aus den vierteljährlichen ZollagerabrechnmuzeLume.
gen zu entrichten. Das geſamte Aufkommen=Mehr im April 70 .0d de die
gegenüber April 34 beträgt 86,9 Mill. RM. Beſonders gut erm Eind alle aus dei
wickeln ſich nach wie vor diejenigen Steuern, in denen ſich da. Me befreit lachte R
Aufſchwung der Wirtſchaft widerſpiegelt: die Lohnſteuer, Binchudigen Sie daß i0
veranlagte Einkommenſteuer, die Körperſchaftsſteuer, die Umſanz eya! Wie ich übrigens
ſteuer, die Wechſelſteuer und vor allem die Güterbeförderung tfieur des gnädigen 9.
ſteuer. Das Aufkommen an Lohnſteuern betrug 1080 1. Jal Darum iſt der
RM. gegen 64,5 Mill. RM. im April 1934 und 60,5 Mill. R99o, ſat einen neuen 9
im April 1333. Bei dem Aufkommen an Lohnſteuein im Apruteunun u. Sohn zur
1935 iſt zu berückſichtigen, daß mit Wirkung ab 1. Januar 196aren und den Wagen !
die Abgabe zur Arbeitsloſenhilfe und die Eheſtandshilfe in 4. Natürlich, aber gern
Einkommenſteuer eingebaut ſind, und daß ab Januar 1935 monatzu haben Sie ſchon ei
lich 12,5 Mill. RM. aus dem Aufkommen an Einkommenſteuesr Ehen angenommen!
dem Sondervermögen zur Gewährung von Eheſtandsdarlehörmſrerwohnung wieder
zuzuführen ſind. Außerdem muß die Aenderung im Erhebunglm einrücken. Das heißt,
verfahren bei den großen Gehaltsempfängern beachtet werden, Und ob ich will!
Der Steuerabzug vom Arbeitslohn (die Lohnſteuer) betrug A3ct! Wieder bei Herr
zum Schluß des Kalenderjahres 1934 ohne Rückſicht auf die Häezun Sofort bin ich
des Einkommens 10 v.H. Der Tatſache, daß bei großen Eil ſer Fräulein?
kommen der Steuerſatz weſentlich höher war, wurde nur du:1) Dgs iſt ja gleichgülti
vierteljährliche Barvorauszahlungen und durch eine Abſchluin immer voll und ganz
zahlung entſprochen. Im neuen Einkommenſteuertarif iſt jed yne und ich ſehe nicht
der Satz für die Lohnſteuer durchgeſtaffelt bis zu 15 v.H. D233t wieder einſtellen ſol
führt bei großen Gehaltsempfängern zu entſprechend höheren, ezt den Wagen.
Steuerabzug vom Arbeitslohn und zu entſprechend niedrigeun
Barvorauszahlungen und Abſchlagszahlungen. Die veranlaus Sine Stunde ſpäter
Einkommenſteuer und Körperſchaftsſteuer entwickeln ſich nach Wethat, Köchin von Beru
vor gut. An Zöllen ſind im April d. J. 09 Mill. RM. mehr a 1of=war wie ein Gardekl
gekommen als im April 1934 und 28,6 Mill. RM. mehr als 7 Margareie machte au
April 1933.
rüSzutehren.
Ich ſoll wieder zu 9
Wirtſchaftliche Rundſchau.
zu. geh ich nicht mehr
Kennziffer der Großhandelspreiſe für den 5. Juni. Die Kenuch habe zwar noch keit
ziffer der Großhandelspreiſe ſtellt ſich für den . Juni auf 104n4. ſein, nein, mit de
(1913: 100), ſite hat ſich gegenüber der Vorwoche (1009) um 25lu
v.H. erhöht. Die Kennziffern der Hauptgruppen lauten: Agr/,
ſtoffe 101,2 (pl. 0,4 v. H.), induſtrielle Rohſtoffe und Halbwan:5
908 (unv.) und induſtrielle Fertigwaren 119,2 (minus 01 v8
Für den Monatsdurchſchnitt Mai lautet die Großhandelskennzifn
100,8 (unverändert), die Hauptgruppen: Agrarſtoffe 100,6 (pln=k
0,6). Kolonialwaren 84,1 (pl. 0.1), induſtrielle Rohſtoffe 1*
Halbwaren 90,6 (minus 0,3. p. H.) und induſtrielle Fertigva.s
119.4 (minus 0,1 v. H.).
Wichtig für alle Firmen, die Bekleidung herſtellen. Nach L.
Verordnung des Herrn Reichswirtſchaftsminiſters vom 8. Augat
1934, Aktenzeichen IV 1473/34, haben ſich alle Firmen, die Bekll
dung herſtellen, wie z. B.: Herrenoberbekleidung. Damenobety
kleidung, Wäſche Stoffgamaſchen Hoſenträger, Schirme. Dame=
hüte
, Filzhüte, Mützen. Pelze uſw., bei der Wirtſchaftsgruns
Bekleidungs=Induſtrie, Berlin W. 62, Kielganſtraße 1. zwecks E7 in die Pflichtorganiſation unverzüglich zu melden. 2
Firmen, welche dieſe Meldung noch nicht vorgenommen habdl=
werden
erſucht, dies unverzüglich nachzuholen, weil ſonſt E=
Verſäumte geahndet werden muß. Firmen, die die Herſtellig
von Bekleidungsartikeln neben anderer gewerblicher Tätigkt
oder die Herſtellung von Bekleidungsartikeln im Lohn betreil.,
oder betreiben laſſen, ſind ebenfalls meldepflichtig.
Reichstagung der deutſchen Bekleidungswirtſchaft in SmW
burg. Vom 14. 16. Juni findet in Hamburg eine Geſamttaglu=ß
der deutſchen Bekleidungswirtſchaft ſtatt. Zum erſten Male fie
den ſich alle Wirtſchaftsglieder einer Spezialgruppe der deutſch.
Wirtſchaft zu einer gemeinſamen Tagung zuſammen. Die deutſi
Bekleidungsinduſtrie mit allen ihren Fachgruppen und Verbi
den, der Reichsverband des Textil=Groß= und Exporthandels.
Reichsbund des Textil=Einzelhandels werden in wechſelſeitigch
Erfahrungs= und Gedankenaustauſch die wichtigſten Tagesfragg/!
inſonderheit auch die Frage des Exports, beſprechen, die für
einzelnen Berufsgruppen noch beſonders aktuellen Branchenpo=
bleme
beraten und die Kleinarbeit der einzelnen Wirtſchaftsgrus
pen auf ein gemeinſames Ziel hinlenken.
Weitere Aktieneinziehung bei der Wintershall AG. T‟
Wintershall AG. Kaſſel=Berlin, hat auf den 28. Juni gleichzei MaMf
mit der o.HV. auch eine ao.HV. einberufen. Dieſe zeitlich zuell
ſtattfindende ao. HV. hat Beſchluß zu faſſen über die Herabſetzu,
des Grundkapitals in e. F. durch Vernichtung von nom 125 91,6ſt

RM. eigenen Aktien, wodurch ſich das Grundkapital auf 11.
Mill. RM. ermäßigt. Die anſchließende o.HV., die die Ausſchtl.
tung einer Dividende von 4 (5) Prozent für das Geſchäftsiut

1934 vorgeſchlagen wird, hat über eine weitere Ermäßigung
Grundkapitals, die ebenfalls in e. F. erfolgen ſoll. zu beſchließi
und zwar wird die Vernichtung von nom. 2,5 Mill. RM. wei=
ren
eigenen Aktien vorgeſchlagen. Nach Durchführung dieſer MKN
nahmen wird ſich das Grundkapital dann auf 110 Mill. RM.
ltufen. Dieſe neuerlichen Aktieneinziehungen dürften einen mi
teren Schritt auf dem Wege der Entſchachtelung des Konzers
nach den verſchiedenen Kapitaltransaktionen der letzten Jac
darſtellen.
Das Gaskoksſyndikat in 1934. Die wirtſchaftliche Vereinisgf
deutſcher Gaswerke, das Koksſyndikat AG., Köln=Frankfurt a. 2
Berlin berichtet für 1934, daß der Mengenabſatz um 66 Prozchl
geſtiegen ſei, der wertmäßige Umſatz habe ſich aber nicht annähe:sh
im gleichen Ausmaß erhöht. In 1934 wurden insgeſamt Einnn=
men
von 107 (0.,96) Mill. RM. erzielt. Nach Verrechnung alr=
Aufwendungen ſowie nach 33 415 (14 491) RM. Zuweiſung an
Rückſtellungen iſt die Erfolgsrechnung ausgeglichen.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Der Reichswirtſchaftsminiſter hat unter Entlaſtung des
zwiſchen zum Beauftragten der Ueberwachungsſtelle für uns!
Metalle ernannten Reichsbahrats Stinner zum Reichsbeauftrags
der Ueberwachungsſtelle für techniſche Erzeugniſſe Reichsbahnr
H. Schwarzkopf ernannt.
Der Reichsverkehrsrat tritt am 12. Juni d. J. in Rüdeshe
zu ſeiner ſechſten Sitzung zuſammen. Die Verantaltung FH
vornehmlich den Charakter einer Binnenſchiffahrtstagung.
Zur Frankfurter Börſe iſt das Stammkapital von nunſ he
noch 2,15 Mill. RM. der Frankfurter Hof AG. wieder zugelal
worden. Ueber die bekannten Angaben des Berichts von 1.
hinaus erfolgen in der Börſenkundmachung keine Mitteilungk
Beſchäftigt werden 175 Angeſtellte. Im laufenden Jahre liels
die Umſätze etwas über den Vorjahrsziffern.

Wie wir hören, ſtehen die ſaarländiſchen Hüttenwerke in. 2"
handlungen wegen des Ankaufs ſchwediſcher Eiſenerze.
Transport ſoll über Bremen geleitet werden. Ein Antrag.
Gewährung eines ermäßigten Ausnahmetarifs für die ReigEl
bahnſtrecke Bremen Saargebiet iſt bereits im Reichsverkehe.
minſterium und bei der Reichsbahn=Hauptverwaltung eingereiß.

[ ][  ][ ]

ſumntag, 9. Juni 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 157 Seite 19

Richter ſaß zu Hauſe bei ſeiner Familie. Er hatte ſich die
+über umſonſt nach Arbeit umgeſehen, die Arbeitsloſigkeit in
5eburg war doch noch groß, und ſo blickte er ein wenig verzagt
jnſe Zukunft.
Als plötzlich Margarete zu Beſuch kam, war das für die ganze
milie keine geringe Ueberraſchung. Die Kinder ſaßen mucks=
wschenſtill
und machten große Augen, und die Erwachſenen hat=
1 everlegene Geſichter.
Sie waren bis vor kurzem bei Herrn von Rapp beſchäftigt?
gte Margarete ihre Abſicht ein.
Ja, ſtimmt, Fräulein, aber .. . ſeit da die ... die Stief=
hrſter
ins Haus kam, da wars aus. Die hat mich und alle raus=
gAingelt
!
Deswegen komme ich zu Ihnen. Ich habe nämlich heute die
gyhaltführung des Herrn von Rapp übernommen, ich bin ſeine
Hodame.
Und die ... die Szolas?
Sind alle aus dem Hauſe!
Wie befreit lachte Richter auf. Iſt die Bagage wirklich weg?
Gmhuldigen Sie, daß ich ſo reſpektlos rede, aber die habens uns
bi ſagt! Wie ich übrigens von Kollegen gehört habe, hat der neue
Ghffeur des gnädigen Herrn den ſchönen Wagen kaputtgefahren.
Ja! Darum iſt der Mann auch entlaſſen worden. Herr von
Rop hat einen neuen großen Achtzylinder gekauft. Er ſteht bei
Hermann u. Sohn zur Abholung bereit. Würden Sie mit mir
komen und den Wagen holen?
Natürlich, aber gern! Richter war ganz aufgeregt. Und...
uud . haben Sie ſchon einen neuen Chauffeur?
Eben angenommen! Sie werden bei Herrn von Rapp die
Gllätnerwohnung wieder beziehen. Richter, und in Ihre alte Stel=
luſn
einrücken. Das heißt, wenn Sie wollen!
Und ob ich will! lachte der Mann unter Tränen. Wieder
Amhit! Wieder bei Herrn von Rapp! Er wiſchte ſich über die
AEyn. Sofort bin ich bereit! Und ... und verdanke ich das
Jcnn, Fräulein?
Das iſt ja gleichgültig, Herr Richter! Sie ſind Ihren Pflich=
teſ
nmer voll und ganz nachgekommen, wie Herr von Rapp mir
ſauzt und ich ſehe nicht ein, warum man eine bewährte Kraft
nihwieder einſtellen ſoll. Alſo wenn es Ihnen recht iſt, holen
wriest den Wagen.
Eine Stunde ſpäter ſaß Margarete bei Fräulein Roſine
Schitz, Köchin von Beruf und zwei Zentner ſchwer. Aber da ſie
grefwar wie ein Gardeküraſſier, fiel das nicht ſo auf.
Nargarete machte auch ihr den Vorſchlag, in die Villa Rapp
zumiikzu kehren.
Ich ſoll wieder zu Herrn von Rapp? Ausgeſchloſſen! In das
Heu geh ich nicht mehr! erklärte Fräulein Roſine kurzerhand.
Ichhabe zwar noch keine Stellung, aber mit dieſer Frau Ber=
chrin
nein, nein, mit der möchte ich mich nicht wieder rumzanken.
Jcch I meine Ruhe haben!

ROMAN VON WOLEGANG MARKEN

(6
Frau Berching iſt nicht mehr im Hauſe! Ueberhaupt niemand
von den Szolas. Dagegen werden Sie Familie Richter dort wie=
derfinden
, ebenſo den alten Herrn Muck.
Den Jakob? Das iſt aber fein! Und daß die Luft rein is
herrlich! Und ... und wie ſtehts dann mit meiner Freundin
Lotte?"
Ganz aufgeregt war die gute Seele.
Zu Fräulein Lotte Reißmann will ich auch. Hoffentlich iſt
ſie noch frei.
Und ob ſie frei iſt! nickte die Köchin lächelnd. Lotte! rief
ſie ins Nebenzimmer. Komm doch mal heraus!
Und Lotte Reißmann, die augenſcheinlich bei Fräulein Roſine
Schmitz zu Beſuch war, erſchien. Sie war ein hübſches, munteres
Mädchen und freute ſich ebenſo wie die Köchin Roſine, wieder in
das Rappſche Haus einziehen zu dürfen.
Und Sie führen wohl jetzt den Haushalt? erkundigte ſich
Roſine reſpektvoll.
Ja! Herr von Rapp hat mich als Hausdame aufgenommen.
Ich hoffe, mit den bewährten alten Kräften am beſten auszu=
kommen
.
Auf uns könn: Sie ſich verlaſſen, gnädiges Fräulein! ſchwor
die Köchin.
Laſſen wir das gnädige weg, ſagen Sie einfach Fräulein
Margarete zu mir."
O ja, gern, wenn Sie es wünſchen!
Nach etwa drei Stunden kehrte Margarete von ihrem erfolg=
reichen
Ausgang zurück.
Georg von Rapp kam ihr ſchon im Vorzimmer entgegen.
Mergarete ſchalt ihn aus.
Aber Sie ſollen doch noch nicht aufſtehen!
Es geht ſchon recht gut! Ich bin bereits über zwei Stunden
auf und fühle mich ganz wohl.
Dann will ich nicht mehr ſchelten, aber jetzt ruhen Sie ſich
ein wenig aus
Gehorſam nahm Rapp wieder in ſeinem Krankenſtuhl Platz
Nun, haben alle zugeſagt? fragte er intereſſiert.
Alle!
Das freut mich! Doch die kleine Mönke behalten Sie wohl
trotzdem?
Aber natürlich! Die will ſowieſo bald heiraten. Das halbe
Jahr kann ſie getroſt noch bleiben.
Ich bin bereit, die Hochzeit der kleinen Mönke auszurichten!
erklärte Rapp.
Da tun Sie recht daran! Bis dahin werden Sie ganz geſund
ſein und dann ſtünde einer Autofahrt in das Holſteiner Land
nichts im Wege.
Ein guter Gedanke! Ich will überhaupt öfter mit Ihnen aus=
fahren
, Schweſter Margarete. Ich ſteuere ſelbſt ſehr gern den

Wagen. Sie müſſen es auch lernen. Ich will mehr unter die Men=
ſchen
kommen, ich habe zu einſam gelebt all die Jahre.
Unter junge Menſchen müſſen Sie gehen, Herr von Rapp.
Ich bin auch nicht mehr die allerjüngſte, aber ich fühle mich glück=
lich
, wenn ich einmal mit meinen Sportfreunden zuſammen ſein
kann.
Was für einen Sport treiben Sie denn?
Schwimmen und paddeln!
Der Blick des Mannes glitt über die ſchöne, ſchlanke Geſtalt
des Mädchens. Er ſtellte ſich im Geiſte Margarete im Paddelboot
und im Waſſer vor, und alte ſchöne Bilder aus der vergangenen
Zeit wurden wach.
Er erinnerte ſich, wie er damals in der Südſee auf Hawai zu=
ſammen
mit Jane im Waſſer getollt hatte und nichts anderes ge=
weſen
war, als ein glücklicher Menſch.
Er hatte plötzlich den heißen Wunſch, wieder einmal dieſes
ungeheure Gefühl des Glücks zu erfahren, noch einmal jung zu
ſein mit den Jungen ...."
Rudern und ſchwimmen Sie auch, Herr von Rapp? unter=
brach
Margarete ſeinen Gedankengang.
Ich habe beides lange nicht mehr getrieben.
Wenn Sie wieder ganz geſund ſind, dann müſſen Sie ein=
mal
mit mir auf der Alſter rudern. Und meine Sportkameraden
ſind frohe junge Menſchen.
Rapp ſah das Mädchen dankbar an.
Wenn ich geſund bin, Schweſter Margarete .. . ja ... dann
wollen wir manchen Ausflug unternehmen, auch auf unſerer ſchö=
nen
Alſter, und ich will mich gern von Ihnen wieder ins Leben
zurückführen laſſen.
Haben Sie das nötig?
Ja! antwortete er nachdenklich. Wenn ich mir die letzten
fünfzehn Jahre recht überlege, habe ich die denn eigentlich ...
gelebt?
Und dabei iſt doch jeder Tag voll Erleben, ſagte Margarete.
Die kleinſten Dinge ſind oft die ſchönſten Erlebniſſe. Man muß
nur .. . erleben wollen!
Sinnend ſah Rapp ſie an. Ja, vielleicht lag es an dem Wol=
len
, Margarete!
Warum ſind Sie eigentlich unverheiratet geblieben?
Das iſt das einzige, über das ich niemals ſprechen werde.
Ueber dieſe Enttäuſchung meines Lebens liegt ein Schleier ge=
breitet
, er mag unaufgehoben liegen bleiben.
Da ſchwieg das Mädchen.
Zögernd öffnet ſich die Tür.
Die beiden Menſchen, in ihre Gedanken verſunken, haben das
Klopfen überhört. Das gütige Altmännergeſicht des alten Jakob
Muck, der ſiebzehn Jahre als treuer Diener im Hauſe Rapp tätig
war, wird ſichtbar.
Jakob! ruft Georg von Rapp erfreut, und der alte Diener,
der erſt über das veränderte Ausſehen ſeines Herrn arg erſchrok=
ken
iſt, macht ein beglücktes Geſicht und horcht auf.
Gut war er ja immer zu ihm geweſen, der gnädige Herr, auch
wenn er ihn hin und wieder mal angefahren hatte, aber dieſer
Ton heute iſt doch ſo ganz anders. So viel herzlicher.
Ganz bewegt tritt der alte Diener näher und gibt ſich Mühe=
Haltung zu bewahren, ſoweit es der krumme Rücken erlaubt.
Gnädiger Herr .. .! beginnt er, aber Rapp fällt ihm ins
Wort.
Still doch, alter lieber Jakob! Da biſt du wieder! Eigentlich
müßte ich dich auszanken, daß du dich von meiner Stiefſchweſter
mir nichts dir nichts haſt rausdrängen laſſen.
(Fortſetzung folgt.)

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Seite 20 Nr. 157

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 9. Juni 1935

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Freitag, den 14. 6. Abfahrt 18 Uhr. Auf die
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Mittwoch, 12. Juni, 13.30 Uhr: Die beliebte
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