Einzelnummer 10 Pfennige
Ta
*
Aolt
Nr
ter
Nrt
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Bezugspreis:
Hue uich 7maligem Erſcheinen monatlich Mk. 2.20
N4 -inſchl. Botenlohn und Transportkoſſen. Ab=
AM 2.—. Poſtbezugsprels Mk. 2.40 einſchl.
Poſſ=
hugsgebühr und ausſchlleßlich Poſtzuffeſlgeld.
Hreinen einzelner Nummern infolge höherer
rechtigt den Bezleher nicht zur Kürzung des
Felees. Beſtellungen und Abbeftellungen durch
ieruruf ebne Verbindlichkeit für uns.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 122
Donnerstag, den 9. Mai 1935
197. Jahrgang
Anzeigenpreis:
Die 22 mm breite Zeile im Anzeigentell, 1 mm hoch.
7 pfennig. Die 92 mm breite Zeile im Textteil 1 mm
boch 80 Pfennig. Platzaufſchlag nach vorheriger
Ven=
einbarung) für Unterbringung unter Text oder an
be=
fimmter Stelle 25%Nachlaß nach Staffel C.Wortanzeigen
(einſpaltig) das fengedruckte Ueberſchriftewort 20 Pfg.,
ſedes weitere Wort 8 Pfennig. Familien= Anzeigen
die 22 mm breite Zelle 1 mm hoch 6 Pfennig. Zur Zeit
iſt Preisliſte Nr. 3 gültig.
poſſcheckonto: Frantfurt a. M. 1301. Banklonto:
DD.Bank und Darmſtädter und Nationalbant.
eue Kurg
beginne
rstag, den 9.M
- Uhr in unsere
Sbaus- und 4
macherstrale
in der In
he Stenograieu
tsgruppe voa 1M
Haus-u. Schlteien
nur Schleiem
enhe
Ser Ahuſche
agel, Mauerit
ſeBeremgenncang vei Siaftechisgſiege
tlen Teilen des Reiches gleichmäßige Handhabung. — Die ſtaaks= und rechtspolikiſchen Gedanken
bei der Behandlung beſimmter Straftaken im Vordergrund.
Die Richtlinien für das Strafverfahren
wiltnten far ods Nrafberfähren. follen ein Handbuch für den Staatsanwalt und
den Strafrichter ſein, in dem er ſich über die
ein=
ſchlägigen Verwaltungsbeſtimmungen ſtets ſchnell und
zuver=
der Reichsjuſtizminiſter über das Geſicht
läſſig unterrichten kann. In erſter Linie ſind ſie für den jungen
Staatsanwalt und Richter beſtimmt und müſſen daher manches
des neuen Skrafrechts.
enthalten was dem erfahrenen Praktiker bereits geläufig iſt.
Fchron
Messt
Ht, in la Aufk
UTE
EFaTE
DNB. Berlin, 8. Mai.
chsminiſter der Juſtiz, Dr. Franz Gürtner, ſprach am
k4 abend vor Preſſevertretern über die bis jetzt geleiſtete
hauf dem Gebiet der Vereinheitlichung der
Strafrechts=
er zeichnete ein eingehendes Bild über das Geſicht des
fStrafrechts und gab dem Wunſche Ausdruck, es möge
Betzwerk entſtehen, das mindeſtens dieſelbe Lebensdauer
ſ alte haben werde.
ſeein der Neugeſtaltung des deutſchen Strafrechts läuft
Verreichlichung der Juſtiz eine fortgeſetzte ſtille
Ver=
ſichung einher, die zum Ziel hat, in allen Teilen
beichsgebietes eine gleichmäßige
Hand=
gut des Strafrechts und des Strafverfah=
Bechtes ſicherzuſtellen: die Vereinheitlichung der
Straf=
tege, d. h. der Strafrechtspraxis. Ihren Anfang nahm
Ation mit einer Verfügung vom 18. Dezember 1934 über
Eatsanwaltſchaft, in der die Organiſation und
unktionen der
Strafverfolgungsbehör=
ir das ganze Reich einheitlich geregelt
Die Gnadenordnung vom 6. Februar 1935
vereinheit=
is Gnadenweſen, das bis dahin in den einzelnen
m Ländern ein Bild beſonderer Bundſcheckigkeit bot.
einer weiteren großen Verfügung werden nunmehr
ſlinien für das Strafverfahren” veröffent=
Eiefe ſind dazu beſtimmt, die zahlloſen Verfügungen der
önn Landesjuſtizverwaltungen zu erſetzen und in einer
überſichtlichen großen Verfügung zuſammenzufaſſen.
Preußen werden damit über 300 Verfügungen
gegen=
die in den Juſtizminiſterialblättern teils als
Um=
ſägungen erſchienen, von dem Richter und
Staats=
in der Praxis kaum noch überſehen werden konnten.
Richtlinien für das Strafverfahren” gliedern ſich in
Hgemeinen und einen beſonderen Teil. In dem erſteren
Rchſt
die Aufgabe der Skrafrechtspflege
Fſtellt: Schutz des Volkes vor dem Rechtsbrecher, Sühne
ungenen und Warnung vor künftigem Frevel, aber auch
es Unſchuldigen vor ungerechtfertigter Verdächtigung.
Aelbewußte und ſchnelle Aufklärung des Sachverhalts,
Arzettelung in Kleinigkeiten, ſchärfſter Kampf dem
ge=
hlen Schädling, verſtändnisvolle, aber nicht weichliche
Be=
deſſen, der aus Not Verführung oder Torheit ge=
R iſt, gerechter Spruch. Die folgenden Beſtimmungen
be=
dann das Strafverfahren in ſeinen einzelnen
Abſchnit=
der Einleitung der Ermittlungen bis zur Rechtskraft
wils. Sie geben z. B. dem Staatsanwalt Anweiſungen,
Aue und in welchem Umfange er jeweils die Ermitt=
Rinzuleiten hat, unter welchen Umſtänden er ein öffent=
Eniereſſe bei Privatklage=Strafſachen bejahen ſoll, was
WVernehmung des Beſchuldigten, bei der Auswahl der
ändigen, bei der Beſchlagnahme von Poſtſendungen zu
icen iſt, inwieweit er Akteneinſicht gewähren und unter
Corausſetzungen er ein Verfahren wegen
Geringfügig=
ellen därf. Nach der Vorunterſuchung — die möglichſt
iukt werden ſoll — werden ſodann die Anklageſchrift
Worbereitungen der Hauptverhandlung in ihren Einzel=
Ahitert. Beſonders eingehend beſchäftigen ſich die Richt=
Hit der Hauptverhandlung ſelbſt. Ihre äußere Geſtal=
Handhabung der Sitzungspolizei, die Ausſchließung
Eimlichkeit, die Vernehmung der Beteiligten, der
Schluß=
des Staatsanwalts Beratung und Urteilsverkündung
m einzelnen behandelt.
rafbefehls beantragen ſoll. Abgeſchloſſen
allgemeine Teil durch Beſtimmungen über die Be=
Eterritorialer Perſonen und über zwiſchenſtaatliche
dem Gebiet des Strafverfahrens.
Ee ondere Teil enthält in 31 Abſchnitten Richtlinien für
W Behandlung beſtimmker Straftaken,
* auch ſoweit ſie in den zahlreichen ſtrafrechtlichen
een unter Strafe geſtellt ſind. Die ſtaats= und
Mlitiſchen Gedanken, die von den
Juſtiz=
ſweils beſonders zu berückſichtigen ſind, werden hier
Bordergrund gerückt, z. B. bei der
Be=
g die Ehrauffaſſung des neuen
e bei der Abtreibung die Schädigung
auch der
Senüber Vollsgemeinſchaft und St
Baen. erhalten die Strafverfolgungsbehörden eingehende
weſche Verfehlungen mit beſonderem Nachdruck zu
nd, wie der erſte Zugriff zu erfolgen hat, welche
Dder privaten Zentralſtellen zur Bekämpfung be=
Sraftaten (z. B. Geldfälſchungen, Vertrieb unzüchtiger
2 Schriften, Mädchenhandel, Rauſchgiftmißbrauch,
Armen, Werkſpionage eingerichtet ſind, welche ſonſtigen
Dder Stellen im einzelnen Falle zu beteiligen ſind,
Spen Dder geeignete Sachverſtändige nennen können.
Sie ſollen keine ſtarren Vorſchriften ſein, ſondern nur eine
An=
leitung geben, wie im Regelfalle verfahren werden ſoll, und
entheben den Staatsanwalt nicht der Pflicht, ſich ſtets in erſter
Linie von ſeinem Verantwortungsbewußtſein, ſeinem Takt und
Fingerſpitzengefühl leiten zu laſſen und den beſonderen
Um=
ſtänden des Einzelfalles durch nicht in den Richtlinien
vor=
geſehene oder von ihnen abweichende Maßnahmen Rechnung zu
tragen.
Noch in dieſem Monat ſoll den Richtlinien eine weitere
große Verfügung folgen die die Mitteilungen regelt, die die
Juſtizbehörden in Strafſachen anderen Behörden und Stellen
zu machen haben. In Vorbereitung iſt endlich eine Verfügung,
die die Vollſtreckung von Strafurteilen (einſchließlich der
Ver=
wertung eingezogener Gegenſtände) für das ganze Reichsgebiet
vereinheitlicht.
Reichsjuſtizminiſter Dr. Gürtner erläuterte in ſeinem
Vor=
trag vor Vertretern der Preſſe an zahlreichen Beiſpielen den
grundlegenden Wandel, den das neue Strafrecht gegenüber dem
alten darin bringe, daß es durch ſeine lockere Faſſung der
geſetz=
lichen Tatbeſtände die ſtrafrechtliche Erfaſſung auch ſolcher
ſtraf=
würdigen Taten ermögliche, die im alten Strafgeſetzbuch noch
nicht definiert geweſen ſeien.
Auch das neue Strafrecht verzichte nicht auf die Feſtlegung
ſolcher Tatbeſtände, aber
der geſekzliche Talbeſtand ſoll in Zukunft nicht mehr
die einzige Rechtsquelle ſein.
Wenn auf eine Tat der buchſtäbliche Inhalt des
im Geſetz aufgeführten Tatbeſtandes nicht
zu=
treffe, dann ſolle der Richter doch beſtrafen
kön=
nen, wenn nämlich die geſunde
Volksanſchaung=
die Beſtrafung verlange und wenn ferner der
durch die Tat verletzte Rechtsgedanke irgendwo
in der Rechtsordnung ſeinen Ausdruck gefunden
hat. So werde der frühere Zuſtand vermieden, daß ſo häufig
die Beſtrafung zweifellos ſtrafwürdiger Handlungen unmöglich
geweſen ſei, weil der Geſetzgeber ſeinerzeit ſolche Handlungen
wie beiſpielsweiſe elektriſchen Strom=Diebſtahl, Schwarzfahrten
mit fremden Kraftwagen, Automatenmißbrauch durch
Metall=
platten nicht habe vorausſehen können.
Staatsſekretär Dr. Freisler ſprach dann über den Teil des
neuen Strafrechtes, der den Schutz der Volksgeſamtheit zum Ziele
hatte.
Arbeitskagung evangeliſcher Kirchenführer.
Am Sitz der Reichskirchenregierung verſammelten ſich unter
der Leitung des Reichsbiſchofs am Freitag evangeliſche
Kirchen=
führer zu einer Arbeitstagung. Nach einem Referat von Profeſſor
Witte über Ziele und Beſtrebungen der neuheidniſchen
Bewegun=
gen verlas der Reichsbiſchof ein an die Gemeinden gerichtetes Wort,
in dem er gegenüber dieſen Beſtrebungen zu einer würdigen, dem
beſonderen Weſen der evangeliſchen Kirche entſprechenden Haltung
auffordert. Im weiteren Verlauf der Arbeitstagung wurden nach
längerer, von gegenſeitigem Vertrauen getragener Ausſprache die
entſcheidenden kirchlichen Fragen, in beſonderer Weiſe die künftige
Geſtaltung des Frauenwerks der Deutſchen Evangeliſchen Kirche,
behandelt.
Der ungariſche Kulkusminiſter kommt nach Berlin.
EP. Budapeſt, 8. Mai.
Der ungariſche Kultusminiſter Valentin Homan begibt ſich
Mitte Juli auf eine längere Auslandsreiſe. Wie „Az Eſt”
er=
fährt, iſt von der deutſchen Regierung eine Einladung an den
ungariſchen Kultusminiſter eingetroffen, in Erwiderung des
vor=
jährigen Beſuchs des Reichserziehungsminiſters Ruſt gegen den
15. Juli als Gaſt der deutſchen Regierung nach Deutſchland zu
kommen. Wie das Blatt erfährt, wird Miniſter Homan nach
der Durchberatung des Kulturetats nach Berlin reiſen und
wäh=
rend ſeines Berliner Aufenthalts die Gelegenheit benutzen, das
Ungariſche Inſtitut in Berlin zu beſichtigen und Beratungen
über die Durchführung des anläßlich des Budapeſter Aufenthalts
des Reichserziehungsminiſters abgeſchloſſenen deutſch= ungariſchen
Kulturabkommens pflegen.
Das Blatt meldet weiter, daß der ungariſche Kultusminiſter
auch von der polniſchen Regierung eine Einladung zu
Beſpre=
chungen über die Durchführung des ungariſch=polniſchen
Kultur=
abkommens erhalten habe. Homan werde im Laufe des Monats
Juli auch Warſchau einen Beſuch abſtatten.
Die Konſerenz der balkiſchen Außenminiſter beendef.
DNB. Kowno, 8. Mai.
Die Konferenz der drei baltiſchen Außenminiſter, die am
Mon=
tag begann, wurde am Mittwoch gegen 14 Uhr beendet. Der
eſt=
ländiſche Außenminiſter Seljamaa und der lettländiſche
Vize=
außenminiſter Munters verließen bereits am Mittwoch mit ihrer
Begleitung Kowno. Vor ihrer Abreiſe findet noch gegen 21 Uhr
ein Preſſeempfang ſtatt.
Der ſchweizeriſche Bundesrat hat als ſchweizeriſchen
Schieds=
richter im Schiedsverfahren mit Deutſchland betr. den Fall Jacob
Profeſſor Dr. Max Huber, den früheren Präſidenten des
Inter=
nationalen Gerichtshofes im Haag, ernannt.
Der Angriff auf den Frieden.
Von
Dr. Friedrich Heißmann.
Der franzöſiſche Außenminiſter wird in dieſen Tagen ſeinen
wiederholt angekündigten Beſuch in Moskau abſtatten und
da=
mit demonſtrativ die Bedeutung der Militärallianz zwiſchen
Paris und Moskau unterſtreichen. Die feierliche Unterzeichnung
des franzöſiſch=ſowjetruſſiſchen Beiſtandspaktes, die urſprünglich
in Moskau ſtattfinden ſollte, iſt nun zwar ſchon vor einigen
Tagen in Paris erfolgt. Der äußere Anlaß der franzöſiſchen
Staatsviſite bei den Sowjets iſt alſo weggefallen. Von
vorn=
herein aber war ja die Unterzeichnung ſelbſt nur ein Vorwand,
und das offiziöſe Blatt des Quai dOrſay, der Temps, hat
dieſer Tage die Katze aus dem Sack gelaſſen, wenn es ſeinen
Moskauer Berichterſtatter mitteilen läßt, daß zwiſchen Laval
und den Machthabern im Kreml „wichtige politiſche
Verhand=
lungen ſtattfinden werden, da der in Paris abgeſchloſſene Palt
nur ein Anfang ſei.”
Welcher Art dieſe Verhandlungen ſein werden, iſt unſchwer
vorzuſtellen. Das neue Vertragsinſtrument präſentiert ſich ſeiner
geſchichtlichen Entſtehung nach ebenſo wie nach der
Geiſtes=
haltung, aus der es geboren wurde, als ausgeſprochenes
Offen=
ſivbündnis, als Angriff auf den europäiſchen Frieden. Die
beiden ſtärkſten Militärmächte der Erde haben ſich miteinander
verbündet, nachdem es vorher ſchon dem taktiſchen Geſchick
Barthous gelungen war, der ſowjetruſſiſchen Außenpolitik die
letzten reviſtoniſtiſchen Zähne zu ziehen und ſie von dem
Angen=
blick der Einführung in den Völkerbund an zum Vorkämpfer
für den politiſchen Status quo Europas zu machen. Die Welt
erlebt heute die Groteske, den konſervativſten europäiſchen Staat
Arm in Arm mit der einzigen Macht zu ſehen, zu deren
tragen=
den Staatsprinzipien die Weltrevolution gehört. Der gleiche
Kommunismus, der noch vor wenig mehr als einem Jahre in
Paris ſeine Parteigänger auf die Barrikaden ſchickte, iſt heute
gleichberechtigter Vertragspartner Frankreichs. Und ſo ſehr ſich
auch Herr Laval bemüht hat, den Rahmen der franzöſiſchen
Verpflichtungen mit dem Wortlaut der Völkerbundsabmachungen
und der Locarno=Verträge in Uebereinſtimmung zu bringen —
übrigens ſehr zum Mißfallen der Herren in Moskau — ſo wenig
wird er verhindern können, daß einfach aus den Bedürfniſſen
der Sowjetpolitik heraus eben dieſer Vertrag zum umfaſſenden
Angriff auf Europa benutzt werden wird.
An einem wichtigen Punkte hat Litwinow die Zange bereits
angeſetzt. In den Hauptſtädten Südoſteuropas, die bisher faſt
bedingungslos den politiſchen Parolen aus Paris folgten, hat
ſich der Einfluß aus Moskau ſeit dem Ende vorigen Jahres
zuſehends verſtärkt. Vor Wochen wurde bereits auf die wichtige
Nolle der Tſchechoſlowakei als Aufmarſchbaſis für die ruſſiſche
Militärfliegerei hingewieſen. Heute iſt die Einflußzone der
Sowjets praktiſch um Rumänien erweitert, und in gewiſſen
ein=
flußreichen Kreiſen Jugoſlawiens und Bulgariens operiert —
ähnlich wie in der Vorkriegszeit der Rubel — heute der
Tſcherwonez mit unleugbarem Geſchick. Schließlich iſt bekannt,
daß aus naheliegenden Gründen die Beziehungen zwiſchen
Moskau und Ankara recht gut ſind und alſo auch die Türkei mit
ihrer das Schwarze Meer beherrſchenden Poſition als Baſis
für die politiſchen Operationen Sowjetrußlands zu gelten hat.
Der andere, Anſatzpunkt der Klammer, die Moskau für ſeine
kommuniſtiſchen Expanſionspläne im europäiſchen Kontinent
an=
legen möchte, iſt bereits ſeit Dezember 1933 erkennbar. Damals
bot die Sowjetunion den baltiſchen Staaten und Finnland zu
deren Ueberraſchung Garantieverträge an, ohne daß ein
zwin=
gender Grund von den Staaten aus zu ſehen geweſen wäre.
Mit Ausnahme Litauens verhielten ſich deshalb auch die
bal=
tiſchen Länder kühl ablehnend. Nur in Kowno glaubte man
offenkundig, damit eine neue Möglichkeit zu gewinnen, um im=
Trüben fiſchen zu können. Die Folgen dieſer mehr als
zwei=
deutigen litauiſchen Haltung wurden bereits im Laufe des
ver=
gangenen Jahres ſichtbar. Wenn heute die Grundlagen des
litauiſchen Staatsweſens von bolſchewiſtiſchen Tendenzen immer
mehr ausgehöhlt werden, ſo haben ſich die Herren in Kowno
das ſelbſt zuzuſchreiben. Als Litwinow erkennen mußte, daß
ſeine Bemühungen um eine ſtärkere Einflußnahme in den
Haupt=
ſtädten der Oſtſeeländer fehlſchlugen, griff er ſchleunigſt nach
dem Ball, den der Quai d’Orſah ihm ſchon Anfang 1934
zu=
geworfen hatte, nachdem durch einige Reiſen Herriots in
Frank=
reich dafür der Boden ſtimmungsmäßig vorbereitet worden war.
Aus den erſten franzöſiſch=ſowjetruſſiſchen Beſprechungen
kriſtal=
liſierte ſich ein recht undurchſichtiger Nordoſtpaktplan heraus, und
als auch das nicht verfing, deutete man die Vorſchläge in einen
Dreierpakt um, der zwiſchen Moskau, Berlin und Paris
ab=
zuſchließen ſei.
Im Juli 1934 unterbreitete der damalige ruſſiſche
Bot=
ſchafter das ganze Projekt dem Reichsaußenminiſterium.
Deutſch=
land lehnte ſelbſtverſtändlich ab. Die Gründe dafür liegen heute
wie damals klar zutage: einmal wäre das Reich durch die
Bei=
ſtandspflicht in ebenſo undurchſichtige wie unüberſehbare
Ver=
pflichtungen verſtrickt worden. Zum andern wäre die übergroße
Gefahr entſtanden, daß Deutſchland unvermeidlich der
Kriegs=
ſchauplatz aller etwaigen europäiſchen Auseinanderſetzungen
ge=
worden wäre. Der dritte Grund für die Ablehnung iſt freilich
nur zeitbedingt, in ſeinen praktiſchen Wirkungen aber auch
heute noch gültig: zwiſchen den beiden größten Militärnationen
der Erde hätte das rüſtungsarme Deutſchland von damals, das
noch nicht einmal ſeine Wehrhoheit beſaß, von vornherein eine
ſchlechte Rolle geſpielt. Die deutſche Forderung nach formeller
und effektiver Gleichberechtigung wäre durch einen Pakt dieſer
Art von Anfang an illuſoriſch gemacht worden.
Europa hat — man muß ſchon ſagen erſtaunlicherweiſe —
das Angriffsbündnis zwiſchen Paris und Moskau
unwider=
ſprochen hingenommen. Der engliſche Außenminiſter hat ſogar
vor dem Unterhaus erklärt, daß die Allianz ſich mit den
Ver=
einbarungen von Locarno vertrage, und er hat überdies praktiſch
jede Locarnoverpflichtung gegenüber Deutſchland bei
Anwen=
dung des franzöſiſch=ſowjetruſſiſchen Paktes geleugnet. Aus den
Bedürfniſſen der britiſchen Außenpolitik, ſich auf dem Kontinent
nicht zu engagieren, mag das erklärlich ſein. In Wahrheit
widerſpricht die Auffaſſung Simons jedoch dem Sinn und Geiſt,
der für die Vereinbarungen von Locarno ſeinerzeit maßgebend
war. Ein Blick auf die Karte beweiſt das hinreichend.
Deutſch=
land hat mit der Sowjetunion nirgends territoriale Berührungs=
Seite 2 — Nr. 127
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 9. Mai
punkte. Polen, Litauen, Lettland und Eſtland liegen zwiſchen
Berlin und Moskau, und da Deutſchland bisher nicht nur keine
Beiſtandsverträge abgeſchloſſen, ſondern ſie als Gefahr für den
Frieden überhaupt grundſätzlich abgelehnt hat, beſtand auch
keine Notwendigkeit für die Sowjetunion, ſich des franzöſiſchen
Beiſtandes zu verſichern, wenn man nicht eben in Moskau ganz
veſtimmte Angriffsvorſtellungen hegen würde. Wir wieſen ſchon
darauf hin, daß der ruſſiſchen Militärmacht hierfür bereits das
litauiſche Glacis und die Tſchechoſlowakei zur Verfügung
ſtehen, und der Beginn des Weltkrieges hat ſchließlich zur
Ge=
tüge bewieſen, wie einfach es war, die offenen
Angriffsvor=
bereitungen des damaligen Rußland in „
Verteidigungsmaß=
nahmen” umzufälſchen, ſo daß alſo jederzeit die franzöſiſche
Bei=
ſtandspflicht in Anſpruch genommen werden kann. Es ergibt ſich
nun die Tatſache, daß Frankreich unter Umſtänden ſeine
Trup=
pen auf einen Wink von Moskau hin marſchieren laſſen muß,
obwohl der Führer erſt vor wenigen Monaten mit Betonung
erklärt hat, daß es nach der Löſung der Saarfrage keine
terri=
vorialen Streitigkeiten mehr zwiſchen Deutſchland und
Frank=
reich gäbe und daß Deutſchland willens ſei, alle freiwillig
ein=
gegangenen Verpflichtungen, darunter auch die Abmachungen
von Locarno, genaueſtens zu beachten. Die tatſächliche Folge
des von der Sowjetunion ſo ſorgfältig vorbereiteten Angriffs
auf den europäiſchen Frieden iſt alſo die, daß ſich Frankreich
heute militäriſch und ſtrategiſch geſehen im Schlepptau der
Mos=
auer Drahtzieher befindet.
Wenn nicht alles täuſcht, ſind ſich die maßgebenden Kreiſe
in Paris über dieſe Situation auch klar. Die Froſtigkeit mit
der der endgültige Vertragsabſchluß von der politiſchen
Oeffent=
lichkeit Frankreichs aufgenommen wurde, beſagt das
ſtimmungs=
mäßig zur Genüge. Man ſpürt in Paris, daß man ſich eine
Zwangsjacke angezogen hat. Es iſt nun freilich die Frage, wie
man wieder herauskommt.
Als die engliſche Politik vor einer Reihe von Monaten
ihre Bemühungen um eine neue europäiſche Friedensordnung
wieder aufnahm, nachdem ſie ein Jahr zuvor an dem brüsken
Nein Barthous geſcheitert war, ſtellte ſie den Grundſatz der
kollektiven Friedensſicherung in den Vordergrund. Das
Lon=
doner Protokoll vom 3. Februar, das Maedonald und Simon
gemeinſam mit Flandin und Laval unterzeichneten, legte dies
Prinzip ſozuſagen dokumentariſch feſt. Die Reichsregierung
nahm das Protokoll damals mit ausdrücklicher Zuſtimmung zu
dem beſonders herausgehobenen Vorſchlag eines neuen
Luft=
locarno als Verhandlungsgrundlage an. Es folgten dann
frei=
lich auf der Gegenſeite einige ſehr entſcheidende Maßnahmen,
die den Ausgangspunkt für künftige Beſprechungen ſtark
ver=
lagerten und notwendigerweiſe deutſche Gegenaktionen auslöſen
mußten, ſo vor allem der Uebergang Frankreichs zur
zwei=
jährigen Dienſtpflicht, die die Proklamation der deutſchen
Wehr=
hoheit unvermeidlich machte, da anders das Reich nicht auf dem
Fuße der Gleichberechtigung hätte verhandeln können.
In=
zwiſchen haben die anderen Großmächte noch weitere militäriſche
Maßnahmen von größerer Bedeutung durchgeführt oder in
An=
griff genommen, inzwiſchen hat ſich das Ereignis von Streſa
begeben, inzwiſchen iſt die franzöſiſch=ſowjetruſſiſche
Militär=
allicknz geſchloſſen worden: Alles Dinge, die von der
Zu=
erkennung wahrer Gleichberechtigung auch nur am
Verhand=
lungstiſch weit entfernt ſind. Dennoch beſteht nach wie vor
Deutſchlands konſtruktiver Beitrag zu den europäiſchen
Ge=
ſprächen, der auch in Streſa wiederholt wurde: Das deutſche
Angebot, für Oſteuropa Nichtangriffsvereinbarungen zweiſeitigen
Charakters zu ſchließen, hat noch keine Beantwortung gefunden,
ebenſowenig die deutſche Bereitſchaft zum Abſchluß eines
Luft=
pakts nach dem Muſter des Protokolls vom 3. Februar, zu dem
General Göring erſt kürzlich einen wichtigen und poſitiv zu
wertenden Beitrag geliefert hat. Darüber hinaus hat die
deut=
ſche Außenpolitik in den letzten zwei Jahren wiederholt zum
Ausdruck gebracht, daß das Reich jederzeit bereit ſei, den gleichen
Beitrag zu einer Rüſtungskonvention zu liefern, den auch die
anderen Staaten geben würden. Ein Land das für ſeine innere
Neuordnung und den Wiederaufbau ſeines wirtſchaftlichen,
ſozialen und kulturellen Lebens den Frieden braucht, ſucht
keine kriegeriſchen Abenteuer. Aber ebenſowenig will dies Land
der Spielball von Intereſſen ſein, die von Machthunger oder
kommuniſtiſchen Ideologien diktiert ſind. Das wehrfreie
Deutſch=
land iſt genau ſo verhandlungswillig wie das wehrloſe
Deutſch=
land der letzten 14 Jahre. Freilich läßt es ſich nicht zwingen.
Es wird immer nur bereit ſein, eine freiwillig geſchloſſene
Ver=
einbarung, nicht aber ein Diktat nach den Worten des Führers
„bis zum letzten Buchſtaben” zu erfüllen.
Vier Männer aus Großholbach im Kreiſe Montabaur
mußten in Schutzhaft genommen werden, weil ſie,
bedauerlicher=
weiſe unkontrollierbaren Einflüſſen folgend, ihre Kinder
ver=
ſteckt und ſie ſo von der Erfüllung der Landjahrpflicht
fern=
gehalten hatten. Nachdem die verſteckten Kinder wieder zum
Vorſchein gekommen und dem Landjahr zugeführt ſind wurden
die Väter freigelaſſen. Die Kinder ſind nunmehr glücklich, in
enger Kameradſchaft mit vielen anderen Kindern in einem
Land=
jahr vereinigt zu ſein.
Vom Tage.
Der Führer und Reichskanzler hat angeordnet, daß im
Rech=
nungsjahre 1935 von den im Dienſte des Reiches, der Länder und
Gemeinden ſowie der Körperſchaften des öffentlichen Rechts
frei=
werdenden planmäßigen Beamtenſtellen des unteren und des
ein=
fachen mittleren Dienſtes 10 v.H. mit ſolchen für die betreffende
Laufbahn geeigneten Nationalſozialiſten zu beſetzen ſind, die bis
zum 14. September 1930 ihren Eintritt in die Partei erklärt
haben.
Die 13. Strafkammer des Berliner Landgerichts gab dem
An=
trag der Staatsanwaltſchaft auf Anordnung der nachträglichen
Sicherheitsverwahrung gegen den 33jährigen Joſef Kandulſki,
einen der Mittäter bei der Ermordung Horſt Weſſels. ſtatt.
In Paſing bei München fand am Mittwoch die feierliche
Eröffnung der Hans Schemm=Hochſchule für Lehrerbildung ſtatt.
In ausländiſchen Blättern wird behauptet, der Abt des
Kloſters Maria Laach ſei verhaftet worden. Es handelt ſich um
eine Lügennachricht, wie ſie in letzterer Zeit beſonders häufig
In unterrichteten italieniſchen Kreiſen will man wiſſen, daß
der öſterreichiſche Bundeskanzler Schuſchnigg am nächſten Freitag
mit Muſſolini oder Suvich in Florenz zuſammentreffen wird.
Es wird vermutet, daß die Dreierbeſprechungen von Venedig bei
dieſer Zuſammenkunft einer weiteren Prüfung unterzogen werden
ſollen.
General Rodolfo Graziani, der Gouverneur und
Truppen=
kommandant des Somalilandes, iſt von Muſſolini zum
fasciſti=
ſchen Parteiſekretär jener italieniſchen Kolonie ernannt worden.
Der franzöſiſche Luftfahrtminiſter hat die Schaffung eines
großen Flugplatzes bei Bordeaur=Teynac angeordnet, der zwei
Flugzeuggeſchwadern Unterkunft bieten wird. Die Koſten in der
Höhe von 50 Millionen Fr. ſollen unter Heranziehung der Stadt
und der Gemeinde aufgebracht werden.
Die Vorſitzenden der franzöſiſchen Handelskammern haben eine
Entſchließung angenommen, in der ſie vor einer Abwertung des
Franken warnen und die Behörden auffordern, alle Angriffe von
außen und von innen gegen die Währung zu verhindern und den
lusgleich des Haushalts ohne Abwertung ſicherzuſtellen.
Der Unterſuchungsrichter in Rouen hat den Vorſitzenden des
Ausſchuſſes zur Verteidigung der Bauernintereſſen wegen
verſuch=
er Aufreizung zum Steuerſtreik unter Anklage geſtellt. Der
An=
geſchuldigte hatte ein Flugblatt unterzeichnet, das die franzöſiſchen
Bauern auffordert, die Bezahlung ihrer ſteuerlichen
Verpflichtun=
gen mit landwirtſchaftlichen Erzeugniſſen anzubieten da ihnen die
Aufbringung der erforderlichen Barmittel unmöglich ſei.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 8. Maf.
* Der erſte Wahlgang der Munizipalwahlen hat keine
Klar=
heit gebracht, wie dies ja allgemein üblich iſt. Alle Parteien
be=
haupten, geſiegt zu haben, wie das ja auch allgemein üblich iſt.
Die politiſche Welt konzentriert ſich ganz auf die Kampagne des
zweiten Wahlganges. Erfahrungsgemäß iſt dieſer für die
Links=
jarteien günſtiger als der erſte. Das ändert aber nichts daran,
daß von dem allgemein befürchteten Ruck nach
inks bis jetzt nichts zuſehen iſt. Die Kommuniſten ſind
wohl ſtärker geworden — nach den vorläufigen Ergebniſſen —
aber auch die Rechtsparteien haben Gewinne aufzuweiſen. Das
Intereſſanteſte iſt, daß in Paris das Gerücht umgeht, die
Kommu=
niſten würden nur lau kämpfen; Moskau will die franzöſiſche
Bourgeoiſie nicht ſofort nach Abſchluß des Bündniſſes vor den
Kopf ſtoßen.
Die Reiſe Lavals nach Moskau ſoll jetzt mehr einem
Höflich=
keitsbeſuch ähneln, die wichtigſten Verhandlungsgegenſtände ſind
ja längſt erledigt. Die Kampagne gegen das Zuſammengehen mit
Rußland dauert aber weiter an. Neben der politiſchen Seite
wen=
det man ſich jetzt immer mehr den finanziellen Problemen zu. Das
Gerücht erhält ſich hartnäckig, daß Frankreich ſehr
weit=
gehende finanzielle Opfer für Sowjetrußland
bringen muß. Es iſt aber vorerſt unmöglich, über dieſen Punkt
etwas Beſtimmtes zu hören.
Die Finanzfrage verurſachen überhaupt viel
Beunruhi=
gung. Man ſah ſich bereits veranlaßt, der Oeffentlichkeit einige
offiziöſe Beruhigungspillen zu geben, um einer allzu peſſimiſtiſchen
Beurteilung der Lage vorzubeugen. Der Finanzminiſter verkündet
eine neue Deflation, das heißt Sparpolitik; die Penſionen der
Frontkämpfer und die Beamtengehälter werden in Mitleidenſchaft
gezogen.
Die Situation auf dem Finanzmarkte hat ſich erheblich
ver=
ſchlechtert. Die Tatſache, daß es dem Seine=Departement nicht
ge=
lang, in Frankreich eine Anleihe zu placieren und man ſich nach
dem Ausland wenden mußte, beweiſt ſehr viel.
Die Innenpolitik und die Finanzſorgen drängen übrigens die
außenpolitiſchen Betrachtungen etwas zurück. So ſpricht man auch
über die Verhandlungen in Venedig zwiſchen Italien, Oeſterreich
und Ungarn nicht viel. Was dem Quai d’Orſay im Augenblick
anſcheinend gut ins Spiel paßt.
Lechniiche Rundſchau.
Von Dr. Helmut Thomaſius.
Goldgräber von heute.
Auf den erſten Blick mag es ſcheinen, als ob die Gewinnung
des Goldes von den techniſchen Fortſchritten unſerer Zeit
ziem=
lich unberührt geblieben ſei. Man hört kaum etwas von neuen
Verfahren, die auf dieſem Gebiet ausgearbeitet oder von
Er=
findungen, die auf ihm gemacht wurden. Das mag vielleicht
ſeinen Grund darin haben, daß die hier in Betracht kommenden
Arbeiten nicht in den großen Induſtrieſtädten vor ſich gehen,
ſondern daß der Ort, wo ſie ausgeführt werden, meiſt in ſehr
entlegenen Gegenden liegt, wohin außer den dort Beſchäftigten
nur ſelten jemand kommt. Es iſt eine Tätigkeit, die ſich in der
Verborgenheit abſpielt, die wenig Fühlung mit dem übrigen
techniſchen Geſchehen aufweiſt. Trotzdem ſind auch hier
mancher=
lei neue Arten des Vorgehens entſtanden. Sie ſind zum
erheb=
lichen Teil dadurch bedingt, daß man jetzt nicht mehr derart aus
dem Vollen wirtſchaften kann, wie in den Tagen, die mit Recht
als die des
„Goldfiebers”
bezeichnet wurden. Dieſes Fieber flackert immer auf, wenn
irgendwo reiche Vorkomnmiſſe des Edelmetalls entdeckt wurden.
Dann ſtrömten von allen Seiten her die Goldſucher und
Gold=
wäſcher zuſammen. Es galt, in kürzeſter Zeit möglichſt viel von
dem koſtbaren Schatz zu heben. Raſch wurde darauf los
ge=
arbeitet. Ob dabei auch die letzte Spur, ob auch das letzte
Körn=
chen Gold gewonnen wurde, darauf kam es nicht ſo ſehr an. —
Das Fieber iſt abgeklungen. Die alten Goldfelder und
Gold=
minen ſind teilweiſe ſchon ſeit Jahrzehnten, vielfach ſeit mehr
als einem halben Jahrhundert verlaſſen. Niemand hat ſich in
der Zwiſchenzeit um ſie gekümmert. Jetzt hat man ſich ihrer
wieder erinnert. Daß man dort nicht auf große Goldlager ſtoßen,
und daß man nicht mehr den einſtigen Reichtum antreffen wird,
weiß man. Ebenſo iſt man ſich aber auch bewußt, daß früher
nicht ſehr genau gearbeitet, daß nicht der allerletzte Reſt vom
Gold herausgeholt wurde. Das hätte ſich damals nicht gelohnt,
hätte zu viel Mühe und Arbeit gemacht, zu viel Zeit gekoſtet.
Der techniſche Grundſatz, daß ein als gut zu bezeichnendes
Ver=
fahren alles und jedes erfaſſen und keine unerwarteten
Rück=
ſtände hinterlaſſen dürfe, kam in den Zeiten des Goldfiebers
nicht zur Geltung. Das, was damals übrig blieb, gilt es jetzt
zu heben. Es liegt nicht mehr wie einſt in verhältnismäßig
großen Mengen und leicht greifbar vor. Geringe Spuren, die
ſich gewiſſermaßen in feiner Verteilung finden, die in mannig=
fachſter Weiſe zerſtreut ſind, müſſen hervorgeholt werden.
Die=
ſem Zweck waren die techniſchen Verfahren anzupaſſen. — Daß
man die Goldreſte noch am leichteſten da finden würde, wo
früher goldhaltiges Geſtein verarbeitet wurde, lag auf der Hand.
Deshalb hat man ſich in den
Untergrund der verlaſſenen Goldgräberſtädte
hineingewühlt, hat ihre Ruinen durchſtöbert und nach benutzten
Geräten und Einrichtungen geſucht. Die Aſche alter
Gold=
ſchmelzen wird durchgearbeitet, die letzten der in ihr befindlichen
Spuren von Gold werden durch chemiſche Verfahren
heraus=
gezogen. Als beſonders wertvoll haben ſich die achtlos beiſeite
geworfenen Schmelztiegel erwieſen. Sie beſtehen aus poröſen
Stoffen. Geringe Mengen geſchmolzenen Goldes ſind durch die
Poren ins Innere der Tieglwandungen eingedrungen und
haben dieſe teilweiſe durchſetzt. Auch hier hoffte man zunächſt
durch unmittelbare Verwendung chemiſcher Verfahren die letzten
Goldreſte ausziehen zu können. Das erwies ſich aber nicht als
möglich, da die angewendeten Flüſſigkeiten in der Tiefe der
keramiſchen Maſſen nicht hinreichend wirkſam wurden. Deshalb
ging man anders vor. Mit Hilfe beſonderer Einrichtungen
werden die ganzen Tiegelwände in ein feines Pulver
verwan=
delt. Das erfolgt durch ſchnell ſich drehende Schmirgelſcheiben,
die die Maſſe abſchleifen. Es entſteht ein Schleifpulver, das
dann in ähnlicher Weiſe behandelt wird wie goldhaltiger Sand.
Außer dieſem auf künſtliche Weiſe hergeſtellten goldhaltigen Sand
ſpielt bei der Aufarbeitung der Reſte auch der natürliche eine
erhebliche Rolle. Man ſagt ſich mit Recht, daß er damals wohl
nicht ſo genau ausgewaſchen wurde und daß alſo hier gleichfalls
noch etwas zu finden ſein müſſe. Vielleicht wurden inzwiſchen
zu aus wahrſcheinlich noch vorhandenen Rückſtänden weitere
Goldkörnchen angeſchwemmt. Die Bemühungen haben ſich
des=
halb mit Vorliebe auch dem Goldſand zugewendet. Wollte man
bei ſeiner jetzigen Verarbeitung genau ſo vorgehen, wie in den
im vollſten Sinne des Wortes „goldenen Tagen” des
Gold=
fiebers — es würde bei vielen Mühen wenig herauskommen.
Deshalb müſſen auch hier
die Verfahren entſprechend abgeändert
werden. Noch immer ſteht die Schüſſel in Betrieb, die mit Sano
gefüllt und unter fließendem Waſſer raſch gedreht wird. Das
Waſſer und die Fliehkraft wirbeln den leichteren Sand auf. Er
wird in die Höhe und gegen den Rand der Schüſſel geführt,
über den er mit dem Waſſer abfließt. Das ſchwerere Gold bleibt
unten auf dem Boden der Schüſſel liegen. Auch die ſogenannte
„Wiege” wird benutzt, ein länglicher Kaſten, der auf zwei
darunter ſtehenden Rundhölzern hin= und hergeſchüttelt wird.
Hier ſchwemmt gleichfalls durchlaufendes Waſſer den Sand weg.
Das Ankworkkelegramm des Kön
von england an deit sachter.
DNB. Berlin, 8.
Der König von England hat das Glückwunſchtelegran
Führers und Reichskanzlers mit einem Telegramm e
welches in Ueberſetzung wie folgt lautet:
„Ich danke Ihnen, Herr Reichskanzler, aufs wärmſte
Glückwünſche, die Sie ſo freundlich waren, mir gelegentlich
ſilbernen Jubiläums in Ihrem eigenen Namen und im
des deutſchen Volkes zu übermitteln. Ich bin Ihnen
b=
dankbar für Ihre freundliche Erwähnung meiner Beſtr=
und der Beſtrebungen meiner Regierung im Intereſſe de
dens. Die Sache des Friedens liegt mir ſehr am Herzem
das ſtändige Ziel, das meine Regierung vor Augen H.
erwidere Ihre guten Wünſche für den Erfolg dieſer
S-
vertraue darauf, daß ich damit nicht nur die Geſinnung
eigenen Volkes, ſondern die der ganzen ziviliſierten A
Ausdruck bringe. Georg R. I."
Der engliſche König dankk den ausländiſch
Mächken und den Dominions.
DNB. London, 8
König Georg empfing am Mittwoch im Thronſaal de
würdigen St. James=Palaſtes die diplomatiſchen Vertn,
ausländiſchen Mächte und die Abgeſandten der britiſchei
nions und Kolonien, um ihnen und damit der Welt für Oe
wünſche zu ſeinem ſilbernen Regierungsjubiläum zu dan-”
Der Empfang im St. James=Palaſt
mit einer Anſprache des braſilianiſchen
ſchafters de Olivera als Doyen des dipl
ſchen Korps. In ſeiner Antwort ſagte König Gec
er und die Königin ſeien tief gerührt durch die Wärme
richtigkeit der Glückwünſche des diplomatiſchen Korps.
eine Freude für mich, und wie ich hoffe, ein glückliche
zeichen für die Zukunft, daß Abgeſandte aus jeld
des Erdballes heute hier in Freundſchaft und Vertrauem
melt ſind. Ich bete zu Gott, daß die Einmütigkei
Sie heute an dieſer Stelle zuſammeng
hat, ein Sinnbild eines dauerhaften Fr
in der geſamten Welt ſein möge.”
Dann begrüßten die vier Miniſterpräſidenten der
Dominions Kanada, Auſtralien, Südafrika und Neuſeeid
Monarchen mit kurzen Ergebenheitsadreſſen. Der aiſt
Miniſterpräſident Lions erklärte u. a.: „Auſtralien liegt
fernt von den Geſtaden Englands, aber unſere Ergebenh.”
über der Krone und der Perſon Ew. Majeſtät wird durch
ſende von Meilen von Land und See, die uns von Euch
nicht verringert.” In ſeiner Erwiderung erklärte der Körf
„Wir grüßen die Miniſterpräſidenten der Dominion
jetzt gleichberechtigte Partner im ensl
Weltreich ſind, in unſerer gemeinſamen Heimat. A
zurückkehren, nehmen Sie bitte jeder zu ſeinem Volk eine?
der Zuneigung zu allen Mitglieder dieſer großen Fami
deren Oberhaupt ich mit ſo viel Stolz und Dankbarkeit
geſundem Menſchenverſtand und Vertrauen auf Schild und)
haben wir trotz mancherlei Schwierigkeiten unſere ErEc
Freiheit für die Einzelperſon ſowohl als auch für unſer
Raſſen erhalten. Die zahlloſen und unſichtbaren Bande de
und der Ueberlieferung, die uns vereinigen, ſind fein ge
aber viele Faſern machen ein ſtarkes Band, um uns in
Unglücks zu verbinden. Es iſt mein Gebet und mein feſter
daß dieſes geiſtige Band ſich auch als das Band des Frr
weigen möge."
Macdonald über die Gliedſkaakenkonferenz ind
Der Gedankenaustauſch zwiſchen den Mitgliedern
liſchen Kabinetts und den in London anweſenden Mim)
denten der Gliedſtaaten bildete heute den Gegenſtand
klärung des Miniſterpräſidenten im Unterhaus. In diee
rung führte Macdonald aus, daß dieſe Konferenzen ſich.!
lich um außenpolitiſche Fragen drehten, denn die Regie mſ
an dem Prinzip feſt, die Gliedſtaaten be
Paktverhandlungen, wie bei der Feſtlegun
Außenpolitik im allgemeinen, zu Rate zue
Macdonald bezog ſich dabei auf die von der Empire=Kom
Jahre 1930 feſtgelegten Richtlinien, in denen ſich die en 17
gierung wie die Regierungen ſämtlicher Gliedſtaaten vu
alle anderen Regierungen über etwaige von ihnen gefü.
handlungen mit auswärtigen Mächten auf dem Laufendvin
ten und in denen weiter ausdrücklich beſtimmt wird, difl
der Regierungen das Recht habe, die übrig.
ihre ausdrückliche Zuſtimmung auf irgen
Verpflichtungen feſtzulegen.
Die feinen Goldkörnchen bleiben an einem groben Tu.)
das den Boden bedeckt. Dieſe Geräte ſind nunmehr
Verhältniſſen angepaßt worden. Wo in der gleichei
Sand ganz beträchtlich weniger Gold wo nur noch ei=
Spur vorhanden iſt, da muß dieſer Mangel durch eine-
Art der Bearbeitung ausgeglichen werden. Aus der
eine durch einen Benzinmotor angetriebene Maſchine
bei der an die Stelle der beiden Rundhölzer zwei
kurbeln getreten, die den Kaſten in eine ſehr ſchnelle!
Bewegung verſetzen. Der Sand wird in einen Trickel
ſchaufelt, aus dem er ununterbrochen in den Kaſten
wo er der Einwirkung eines kräftigen Waſſerſtrahls
Durch eine gleichfalls motoriſch angetriebene Kreiſelprn
dieſer auf ihn geſchleudert. Durch dieſe und eine Reill
Abänderungen an dem alten, ſo außerordentlich einfac.”
gelingt es, große Mengen von Sand in kurzer ZS
arbeiten und vor allem gute Ausbeuten zu erzielen. E
der Hand in kreisförmige Bewegung geſetzten Schüſſell
Fliehkraft eine wichtige Rolle. Es lag deshalb nahe,
dieſer mehr als einfachen und wahrſcheinlich ſchon ure
richtung eine dem beſonderen Zweck angepaßte
leiſtungsfähige Schleuder
zu ſetzen, um ſo mehr, als bei der Schüſſel doch ſtets A.
mäßig viel Gold verloren ging, das in Form feiner
mit über den Rand des Gefäßes hinausgeführt
wu=
der Schüſſel iſt alſo eine wiederum motoriſch an
Schleuder geworden, die die Form eines langen ZM
und durch die eine ſehr gute Trennung von Gold
herbeigeführt wird. Sogar auf
alte Goldminen
greift man zurück, die bereits zu Zeiten der Jnkas I.
ſtanden, lange, ehe Europäer in dieſe Gegenden Ial
dieſer Minen liegt in einer Höhe von 5300
Metel=
ganz entlegenen Stelle der Anden. Drei bis ſece
brauchen je nach der Größe der Laſt Maultiere Aic
nächſten Stadt aus dorthin zu gelangen. Um die Atbe
haupt aufnehmen zu können, hat man zunächſt eille*
Verbindung hergeſtellt. Außerdem wurde eine Weile
richtet, die Wetterberichte aus der Höhe gibt, wo 2
liche Stürme wüten. Bei gutem Wetter ſtiegen am nach!
Hafen Flugzeuge auf, die die nötigen Gerätſcht
Maſchinen nach oben brachten. Alles in allem ware.
ſtiege nötig, bis alles oben war. Ein erhebliche:
neueſter Technik wurde alſo hier in den Dienſt geſte.
der Hoffnung, in unwirklichen Höhen Gold zu gewbln.
gonnerstag, 9. Mai 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
ntereſſengegenſätze um Abeſſinien
ſagte Köt
urch die Wäm
Kun
einglücli
Uu
zaudt
Jauens Raftungeil.
ie Rüſtungen Italiens gegen Abeſſinien nehmen einen
arig an, der über den Charakter einer Demonſtration weit
„issgeht. Nach zuverläſſigen Schätzungen ſind jeßt in
Ita=
ſn. 1 Million Mann unter den Waffen,
wäh=
d die oſtafrikaniſche Armee mit den
hinüber=
händten Diviſionen eine Stärke von 280 000
Hunhat. Die Koſten dieſer Expedition ſind ſo enorm, daß
Eich überhaupt nur rechtfertigen laſſen, wenn Italien
tatſäch=
iertſchloſſen iſt, den Kampf gegen Abeſſinien durchzuführen.
sher wurde vielfach noch angenommen, daß die
Truppen=
ſyffungen nur eine ſehr nachdrückliche Warnung ſein ſollten,
jeder, der die Verhältniſſe kennt, weiß, daß ein ſolcher
uk alkrieg ungeheure Opfer fordert. Das italieniſche Heer
ſiei atnächſt durch eine tropiſche Strecke und dann nachher ein
ßuland erobern. Wie ſchwierig das iſt, haben die Franzoſen
u Marokko erlebt. Mit einem ſchlagartigen Vorgehen iſt
uichts zu machen. Der Weg zum Erfolg führt nur über
hartnäckigen Kleinkrieg, der Jahre dauern kann, viel Blut
ſt und Italiens Stellung in Europa erheblich ſchwächt.
erzu kommt noch, daß die Engländer es eigentlich nicht
hſat können, wenn irgend ein anderes Land ſich in
Abeſ=
hu anſiedelt, weil von dort aus die Waſſer kommen, auf die
bunds jüngſte Kolonie, der Sudan, und auch Aegypten, an=
Ahſen ſind. Es würde jeder engliſchen Tradition
ſpierſprechen, wenn England ruhig zuſähe,
bieine fremde Hand ſich an die Gurgel leiner
ter Kolonien legte und deshalb hat auch bisher
hun d angenommen, daß Muſſolini wirklich ernſtmachen und
EmBefehl zum Marſch auf Addis Abeba geben werde. Er
Rnzu auch noch bis zum Herbſt Zeit, denn erſt nach Be=
Guuig der Regenzeit im September kann er an eine
Expedi=
fünnken.
Enzwiſchen laſſen die Abeſſinier, im Vertrauen auf ihre
neinnehmbaren Felſenſtellungen die Dinge an ſich heran=
Fen. Aber ſie ſind auch vorſichtig genug die notwendigen
Hdigungsmaßnahmen zu treffen, indem ſie ſich mit Waffen
pMunition verſorgen. In Europa und anderswo gibt es
chug Fabriken, die ein ſolches Geſchäft nur zu gerne machen.
ſtliſt es eine grimmige Fronie des Schickſals, daß der
e Weg nach Addis Abeba und gleichzeitig die einzige
Aüeahnlinie von dem franzöſiſchen Hafen Djibuti aus führt,
Frankreich alſo trotz ſeiner herzlichen Beziehungen zu
ſun, Abeſſinien unterſtützt. Denn ohne Rückſicht auf die
ſüſchen Proteſte iſt ſoeben erſt ein Transport von 1 Mil=
Möchuß aus Djibuti abgegangen. Das Material aber liefern
Fſchechei und Belgien, ebenfalls gute Freunde der
Fran=
hu und es läßt immerhin einige Rückſchlüſſe auf die Be=
Aurgen der Völker untereinander zu, wenn Frankreich und
mFreunde in aller Oeffentlichkeit dafür ſorgen, daß die
üner bei einem Vormarſch von der Gegenſeite einen „heißen
ug” erfahren.
talien will ſeine Beziehungen zu Abeſſinien
ein für allemal kläten.
i Unterſtaatsſekretär der Kolonien, Leſſona, ſchilderte bei
handlung des Staatshaushalts der Kolonien ausführlich
cage der italieniſchen Beſitzungen in Oſtafrika. Er warf
eeſſiniſchen Regierung offene und verſchleierte
Feindſelig=
genüber Italien und Nichteinhaltung des
Freundſchafts=
ties vor. Jede wirtſchaftliche Tätigkeit Italiens in
Abeſ=
nſei verhindert worden. Die fasciſtiſche Regierung wolle
zhidie Beziehungen mit Abeſſinien ein für allemal
gründ=
ren. Italien beanſpruche, daß die Grenzzwiſchenfälle
auf=
zund die Verpflichtungen des Freundſchaftsvertrages von
Angehalten werden. Das abeſſiniſche Reich ſtelle in ſeiner
ſc Zuſammenſetzung nur die Unterdrückung verſchiedener
ungiger Volksſtämme Afrikas durch die Abeſſinier mit
ubariſchen Syſtem der Sklaverei und der Knechtſchaft
ieſes umfaſſende Problem betreffe nicht nur die
Sicher=
e italieniſchen Beſitzungen, ſondern die ziviliſatoriſche
ſi Europas.
Wialieniſche Preſſe zu den neuen milikäriſchen
Maßnahmen.
½e Mobiliſierung der drei neuen Diviſionen zum Schutze der
ſich von Abeſſinien bedrohten italieniſchen Kolonien bildet
Puuptthema der italieniſchen Blätter.
Der „Corriere della Sera” erklärt, daß Abeſſinien allen
ge=
rechten Forderungen Italiens Widerſtand entgegengeſetzt habe.
Das Blatt betont, daß die neuen Maßnahmen Italiens
keines=
wegs als Angriffs=, ſondern lediglich als Vorſichtsmaßnahmen
anzuſehen ſeien.
„Popolo d’Italia” hebt hervor, Italien wolle in Oſtafrika die
ziviliſatoriſche Miſſion Europas verteidigen und ſeine Kolonien
mit Geſchloſſenheit gegen jede Ueberraſchung ſchützen. Die
Vertei=
digung der beiden Kolonien, denen Italien längere Jahrzehnte
der Arbeit gewidmet habe, indem es die Ziviliſation hintrug, wo
Sklaverei und barbariſche Anarchie herrſchten, ſei nicht nur ein
Recht, ſondern eine Pflicht.
„Stampa” hebt es als äußerſt bedeutungsvoll und als ein
Anzeichen für die vollſtändige Verſchmelzung der regulären
Trup=
pen mit den Streitkräften der Revolution hervor, daß zu den drei
Heeresdiviſionen nun auch zwei Schwarzhemden=Diviſionen
kom=
men. Weiter meldet das Blatt auf Grund von Informationen aus
Aden, daß etwa 1000 Tonnen Waffen und Munition als
Konter=
bande nach Abeſſinien eingeführt worden ſeien. Die Waffen ſeien
als für ſüdamerikaniſche Staaten beſtimmt bezeichnet worden, aber
dann habe man den Beſtimmungsort geändert.
„Gazeta del Popolo” ſchreibt, man ſtehe in Abeſſinien einer
Lage gegenüber, die geklärt werden müſſe, denn längere Duldung
ſei unmöglich. Es gehe um das Preſtige und das Geld Italiens.
Die militäriſchen Maßnahmen und die Drohungen Abeſſiniens
konnten nur entſprechende Gegenmaßnahmen zur Verteidigung
von ſeiten Italiens auslöſen. Trotz der Vorſorge für die
kolo=
nialen Erforderniſſe würden auf dem Kontinent weiter 600 000
Mann zum Schutze der euronäiſchen Lage und der Sicherung gegen
jedes Ereignis unter den Waffen bleiben.
Franzöſiſcher Flokkenbeſuch in Reapel.
EP. Neapel, 8. Mai.
Drei Panzerkreuzer und vier Zerſtörer des Erſten
franzö=
ſiſchen Mittelmeergeſchwaders ſind am Mittwoch unter dem
Be=
fehl der Admiräle Mouget und Laborde zu einem offiziellen
Beſuch hier eingetroffen. Die militäriſchen Ehren wurden ihnen
von drei italieniſchen Panzerkreuzern und ſechs Zerſtörern unter
dem Oberbefehl des Admirals Bucci erwieſen. Den franzöſiſchen
Gäſten wurde ein feſtlicher Empfang bereitet. Zu Ehren der
franzöſiſchen Offiziere und Mannſchaften werden große
Feſtlich=
keiten veranſtaltet. Die beiden franzöſiſchen Admiräle und ihre
Stäbe begeben ſich nach Rom, wo ſie vom König und von
Muſſo=
lini empfangen werden. Das franzöſiſche Geſchwader wird
an=
ſchließend an den Beſuch in Neapel bzw. Rom auch einen
offi=
ziellen Beſuch in Jugoſlawien abſtatten.
Vor der Konſerenz der Balkan=Enkenke.
EP. Wien, 8. Mai.
Ueber die Konferenz der Balkan=Entente, die am 10. ds.
Mts. in Bukareſt tagen wird, läßt ſich die „Neue Freie Preſſe‟
aus Belgrad berichten, nach Anſicht politiſcher Kreiſe komme
die=
ſer Konferenz große Bedeutung zu, weil vor allem das
wirt=
ſchaftliche Statut der Balkan=Entente ausgearbeitet werden ſolle.
Unter den Wirtſchaftsfragen ſei die wichtigſte die der Gründung
einer Balkan=Bank, zu der die Vorarbeiten bereits von den
Sach=
verſtändigen der Wirtſchaftlichen Konferenz der Balkan=Entente
in Iſtanbul durchgeführt worden ſeien. Auch werde die
Kon=
ferenz ſich mit den aktuellen politiſchen Tagesfragen befaſſen,
insbeſondere mit der Frage der Wiederaufrüſtung Bulgariens,
die die Balkan=Entente unmittelbar berühre. Damit im
Zuſam=
menhang ſoll jedoch auch die Frage der Wiederaufrüſtung der
anderen entwaffneten Staaten erörtert werden. Außerdem
werde die Balkan=Entente über ihr Verhältnis zum
franzöſiſch=
ſowjetruſſiſchen Pakt und zur Donau=Konferenz bzw. zum Donau=
Pakt beraten. Es verlaute, daß die Balkan=Entente ebenſo wie
die Kleine Entente entſchloſſen ſei, das Zuſtandekommen des
Donau=Paktes zu unterſtützen.
Simon über den Lufkpakt.
EP. London, 8. Mai.
Im engliſchen Unterhaus erklärte Außenminiſter Sir John
Simon am Mittwoch in Beantwortung einer Anfrage über die
Entwicklung der Verhandlungen über den Luftpakt im Weſten,
daß der Miniſterpräſident ſich bereits in ſeiner Erklärung vom
vergangenen Donnerstag mit dieſer Frage beſchäftigt habe und
daß die Regierung den Paktplan keineswegs unbeachtet ließe.
Simon fügte jedoch hinzu, er ziehe es vor, ſich in dieſem
Zeit=
punkt nicht weiter zu dieſer Frage zu äußern.
Hebel=Anekdoken.
5 Geburtstag des deutſchen Volksſchriftſtellers am 10. Mai.
Der Hut in der Hand.
onn Peter Hebel, der evangeliſche Prälat, Volksſchrift=
Puund alewanniſche Dialektdichter, der mit ſo wunderſamer
Mtiefe und behäbiger Gemächlichkeit ſeine kleinen
Geſchich=
erählen verſteht, iſt gelegentlich auch ſelbſt der Held dieſer
ner Anekdote geworden. Er war ein Arbeiterkind, und das
Hi erzog ihn patriarchaliſch, auf daß es dem Bübli wohl
Fauf dieſer Welt. Kam ein Schreiberlein, rief ſie: „Peterli,
Whäppli ra, ’s chummt a Herr!” Kam ein Herr Hofrat, dann
=Peterli, blieb doch ſto, zieg’ g’ſchwind brav di Chäppli,
r Hofrat chummt.” „So bin ich mit dem Worte vom „Hut
Haand” groß geworden,” erzählt Hebel ſpäter, „und auch
Endere Sprichwörter hat das Mütterli ſtändig im Munde
Der Dichter hat dieſen alten Volksſprüchen dann jene
*Deutung gegeben, die in ſeinem „Schatzkäſtlein” zu fin=
Geſchlichteter Streit.
Hebel noch Pfarrvikar im Dorfe Hartingen war, genoß
Dichter ſchon allerlei Ehre. Die Bauernmädchen Hartingens
ein Gefühle der Verehrung dadurch Ausdruck, daß ſie ſtets
Diers Vaſen mit Blumen füllten. Zwei dieſer Mädels
ge=
es Tages wegen ihrer Buketts in Streit, der ſchließlich
29 handgreiflich wurde. Hebel kam hinzu und brachte die
ahne” auseinander. „Ihr lieben Mädele, das Raufe laßt
iynsleuten! Und nu holt mir’s Lieſele die Tiſchdeckl raus
riele kocht” e gute Kaffee. I geh einſtweile zum Bäcker
Ruche bei.” Verdutzt taten die beiden, was Hebel ihnen
I einer halben Stunde wurden dieſe Hartinger Mädchen
* menſchenkundigen Dichters Einfluß die beſten Freun=
Güte.
N als Hebel, einen Spaziergang machte, kam ihm ein
werbepackt entgegen, der ihn ſchon von weitem erkannte
derlegte, wie er es anſtellen möge, daß er vollbeladen
Dem hochwürdigen Herrn Prälaten artig s Chäppli
ſcharfäugig, wie er war, gewahrte Hebel dieſe Verlegen=
Sine. Er denkt: „Ei, dem Menſchen muß ich helfen” und
auf einem Nebenwege ſchnell in die Büſche.
Kleine Rache.
Sel nach der Beendigung ſeines Studiums an der
Uni=
inlangen in ſeine Heimat im badiſchen Schwarzwald zu=
rückkehrte, wurde er von dem Torſchreiber von Segringen ob
ſei=
nes wenig einladend ausſehenden Anzuges, ſeiner
niedergetre=
tenen Schuhe und ſeines nachläſſig über den Rücken gehängten
Wanderbündels für einen Juden gehalten, ſo daß der neugebackene
Theologe den damals üblichen „Judenzoll” bezahlen mußte. Es
iſt daher kein Zufall, daß ſo manche von Hebels Geſchichten in
Segringen ſpielt, ſo „Der Barbierjunge von Segringen” und „Der
Star von Segringen‟. Die häufige Erwähnung dieſes Ortes in
den Anekdoten des „Rheiniſchen Hausfreundes” als dem
Schau=
platz luſtig=verdrehter Begebenheiten war Hebels kleine, harmloſe
Rache.
Das Taſchentuch.
Als Hebel in Straßburg bei Sophie Hauſe zu Beſuch war,
klagte er eines Tages mit verſtecktem Schmunzeln, es falle ihm
ſo ſchwer, ſein Taſchentuch aus der Taſche herauszubekommen. Die
ganze Familie half nun, das Sacktuch hervorzuziehen, und es ſtellte
ſich zur allgemeinen Freude heraus, daß es ein fünf Ellen langes
Wickelband für Säuglinge war. Dieſes hatte friſch gewaſchen an
einem Seſſel im oberen Stockwerk gehangen, wo Hebel
unterge=
bracht war, und war für ſein Patchen Lina Hauſe beſtimmt
ge=
weſen.
Meiſterwerke der Baukunſt, Malerei Bildhauerkunſt, Graphik und
des Kunſthandwerks.
Vom Erſcheinen dieſes ganz ausgezeichneten Sammelwerks
in Einzellieferungen haben wir unſere Leſer unterrichtet. Es
ſei daran erinnert, daß dem Herausgeber zur Seite ſtehen
Pro=
feſſor Dr. Georg Biermann, Dr. Eberhard Hanfſtaengl,
Prof. Dr. Robert Schmidt und Prof. Dr. Friedrich
Wink=
ler, Namen, die für ſich ſprechen.
Nunmehr liegen bereits die Lieferungen 2 bis 4 vor. Sie
beweiſen daß das was im „Programm” und im Geleitwort zur
erſten Lieferung verſprochen, nicht nur reſtlos gehalten, ſondern
weit übertroffen wurde. Seit, ſo ſchrieb Dr. Biermann, der
geiſtige Umbruch Tatſache geworden iſt, erleben wir eine
Zeit=
wende, die auch eine Neuordnung unſeres künſtleriſchen Erbes
verlangt, das unſerem Volke allzulange fremd geblieben iſt.
Dieſes Erbe ſichtbar zu machen und ins deutſche Haus und in die
deutſche Schule einzuführen, iſt vornehmſte Aufgabe unſeres
Sam=
melwerkes. Aus dem faſt unerſchöpflichen Reichtum deutſcher Kunſt
7) Herausgeber Ludwig Roſelius, Angelſachſen Verlag,
Bremen.
Nr. 127 — Seite 3
Eine billige Einladung.
Im engliſchen Oberhaus hat es trotz der
Regierungsfeier=
lichkeiten ein ſehr intereſſantes Zwiſchenſpiel gegeben. Wie
ſchon in der vergangenen Woche haben ſich Lords, auch ſoweit
ſie ſich dem Regierungslager zuzählen, in ſehr offenherziger
Weiſe mit der deutſchfeindlichen Politik der ganzen Welt
ein=
ſchließlich der engliſchen Regierung auseinandergeſetzt. Sie haben
ſich viele der Gründe, mit denen wir gegen die Verewigung des
Verſailler Unrechtes ankämpfen, zu eigen gemacht und damit
Deutſchlands Haltung moraliſch gerechtfertigt.
das iſt gewiß erfreulich, zumal da es eine notwendige
Er=
gänzung der Unterhausdebatte war, nur tun wir gut daran,
die Wirkung nicht zu überſchätzen. Selbſt mehrere Schwalben
machen noch keinen Sommer.
Von ſachlicher Bedeutung war eigentlich nur die Rede des
Unterſtaatsſekretärs Stonehope, der die Angriffe, ſoweit ſie
mittelbar gegen die engliſche Regierung gingen, aufzufangen
ſuchte. Er hat ſich aber leider die Aufgabe ſehr leicht gemacht
und unter Anſpielung auf angeblich bevorſtehende neue
deutſche Erklärungen uns gewiſſermaßen die
Verant=
wortung für die Zukunft zuſchieben wollen. Esiſt ſehr
bil=
lig von Deutſchland als Beweis ſeines guten
Willens praktiſche Vorſchläge zu verlangen.
Gerade der Unterſtaatsſekretär im engliſchen Auswärtigen Amt
muß doch wiſſen, daß eine ſolche Forderung formell
und materiell unberechtigt iſt. Denn ſchließlich iſt der letzte
Vorſchlag, der uns zugeleitet wurde, der Macdonald=
Plan geweſen, an dem übrigens England nach den
Aeuße=
rungen Stonehops auch heute noch feſtzuhalten ſcheint, und
dieſer Vorſchlag iſt von uns als
Verhandlungsgrund=
lage angenommen worden, dagegen von
Frank=
reich rundweg abgelehnt worden. Dieſe Ablehnung war
dann die Einleitung zu einem Wettrüſten rings um uns, das
uns zu Verteidigungsmaßnahmen zwang.
Man muß alſo ſchon der Wahrheit ganz groß Gewalt
an=
tun, wenn man ausgerechnet uns als Friedensſtörer bezeichnet.
Und mit dem Londoner Communigug iſt es uns ja nicht viel
anders gegangen. Der Vorſchlag einer Luftkonvention iſt von
uns ſofort angenommen worden, aber in dem gleichen
Augen=
blick unſerer Bereitſchaft hat dieſer Plan für einige andere
Staaten, die ihn bisher verfolgt hatten, keinen Wert mehr. Wir
haben uns auch bereit erklärt, über die übrigen Punkte des
Londoner Programms zu verhandeln und waren eigentlich der
Meinung, daß es nun Aufgabe derjenigen ſei, die dieſes
Pro=
gramm aufgeſtellt haben, auch mit beſtimmten Vorſchlägen zu
kommen. Gerade das Schickſal des Luftpaktes kann uns nur als
Warnung dienen, denn der Schluß liegt ziemlich nahe, daß wir
jetzt zu beſtimmten Vorſchlägen gedrängt werden ſollen, um uns
dann darauf feſtzuſchrauben und ſoviel abzuhandeln, daß
nach=
her kaum etwas übrig bleibt. Jedenfalls müßte England, wenn
es irgendwelche Anregungen von uns verlangt, auch die
Ge=
währ dafür übernehmen, daß auf allen Seiten der ehrliche Wille
zu einem vernünftigen Ausgleich vorhanden iſt.
Diplomaliſche Empfänge bei Laval.
EP. Paris, 8. Mai.
Der franzöſiſche Außenminiſter Laval hat vor ſeiner Abreiſe
nach Warſchau und Moskau eine Reihe Diplomaten empfangen.
Der Außenminiſter unterhielt ſich beſonders eingehend mit dem
polniſchen Botſchafter Graf Chlapowſki. Dieſe
Be=
ſprechung galt der endgültigen Feſtſetzung des Programms der
Konferenzen des franzöſiſchen Außenminiſters in Warſchau. —
Außerdem empfing Laval den italieniſchen Botſchafter
Pignatti di Cuſtoza, der ihm, wie in politiſchen Kreiſen
verlautet, über die Ergebniſſe der Vorbeſprechungen von Venedig
zwiſchen den Vertretern Italiens, Oeſterreichs und Ungarns
Be=
richt erſtattete.
Im Außenminiſterium ſprachen außerdem der griechiſche
Geſandte Politis und der jugoſlawiſche Geſandte
Spalaikowitſch vor. In dieſen Unterredungen wurde
ver=
mutlich das Programm der am 10. Mai in Bukareſt beginnenden
Balkan=Konferenz erörtert. — Endlich hat der Außenminiſter den
päpſtlichen Nuntius, Mſgr. Maglione, empfangen,
der ihm im Namen des Papſtes für den herzlichen Empfang dankte,
der dem päpſtlichen Legaten Mſgr. Pacelli auf franzöſiſchem Boden
anläßlich ſeiner Pilgerfahrt nach Lourdes zuteil wurde.
Der franzöſiſche Außenminiſter Laval wird am Donnerstag
ſeine Reiſe nach Warſchau und Moskau antreten.
Der Großſiegelbewahrer Eden iſt nunmehr von ſeiner
Er=
krankung wieder völlig hergeſtellt und wird Anfang der nächſten
Woche von ſeinem Erholungsurlaub wieder in das Auswärtige
Amt zurückkehren. Wie verlautet, wird Eden England auf der
Völkerbundsratsſitzung am 20. Mai und auch auf der
außerordent=
lichen Völkerbundsverſammlung vertreten.
Beide Häuſer des engliſchen Parlaments genehmigten am
Mittwoch einſtimimg die Ergebenheitsadreſſe, die ſie am
Donners=
tag dem König überreichen werden.
ſoll ſich hier zuerſt das einzelne Werk dem Betrachter darbieten
in ſeiner Einmaligkeit und ſeiner beſonderen künſtleriſchen
Prä=
gung, damit das Auge wieder die deutſche Form zu verſtehen
lernt. Aber aus den einzelnen Tafeln wachſen nach und nach
ge=
ſchloſſene Einheiten zuſammen.
Wahrlich, wer dieſe, auch techniſch vorbildlich hergeſtellten
Tafeln betrachtet, erkennt den ernſt und das ungeheure Wiſſen um
die Schätze deutſcher Kunſtſchöpfungen und ſteht immer wieder
be=
wundernd vor der Fülle und Größe deſſen, was wir an
Kunſt=
ſchätzen beſitzen. Es iſt richtig, daß das Gebiet, das hier erſchloſſen
werden ſoll, ein nicht auszuſchöpfender Quell iſt, weil die Werke
deutſcher Kunſt weit über die ganze Erde verſtreut ſind und viele
der ſchönſten ſich auf einem Boden befinden, der heute außerhalb
unſerer Reichsgrenzen liegt. Sie wenigſtens in den
ausgezeichne=
ten Reproduktionen dem deutſchen Volk wieder nahe zu bringen,
iſt ſehr hohes Verdienſt! Ein Verdienſt, daß weiteſte Kreiſe den
Herausgebern damit danken ſollten, daß ſie dieſes Sammelwerk
er=
werben, das Eingang finden ſollte in jede deutſche Familie, in
jede Schule.
Jeder Tafel ſind entſprechende Erläuterungen beigegeben, die
ſich mit dem Künſtler in gleichem Maße wie mit ſeinem Werk
be=
faſſen. Jede Lieferung bringt mindeſtens eine farbige Tafel in
vorbildlicher Technik (Vielfarbendruck) und eine große Anzahl
Schwarzweißblätter in Tiefdruck. Die Lieferung 2 vermittelt
Werke von Albrecht Dürer, Stephan Lochner, Hans Baldung,
Fiſcher von Erlach, Joh. Gg. Zieſenius Philipp Fohr und die
vie=
ler großer Baumeiſter und Plaſtiker, Heft 3 iſt ausſchließlich dem
Iſenheimer Altar des Mathias Grünewald gewidmet, die 4.
Lie=
ferung bringt eine köſtliche Farbtafel von Caſpar David Friedrich:
Einſamer Baum”, dann Tafeln mit dem Grabmal Heinrich III.
von Sayn, die Bernwardtür des Doms von Hildesheim in
Ge=
ſamt= und Einzelbildern, Aufnahmen von S. Maria im Kapitol
zu Köln, weitere Marienbilder und Lucas Cranachs Bildniſſe von
Dr. Johannes Cuſpinian und Anna Cuſpinian aus der
Samm=
lung O. Reinhart.
Das farbige Werk, ſo umfaſſend durchgeführt wie es
begon=
nen, wird in 3—4 Jahresbänden zu einem Standardwerk deutſcher
Kunſt werden.
M. St.
* Stahlbad König, ein Heimatbüchlein, herausgegeben von Fritz
Schmidt=König. Druck und Verlag Herm. Kröner,
Schüt=
torf i. Hann.
In dieſem mit hübſchen Bildern von Georg Vetter=König
ausgeſtatteten Heimatbüchlein erfahren wir allerhand
Inter=
eſſantes über das alte König und ſeine Bauten ſowie über die
Eigenſchaften ſeiner Quellen. Kleine Gedichte preiſen die
Schön=
heit der Odenwaldheimat, und eine Zuſammenſtellung von
Spa=
ſiergängen und Ausflügen wird dem Wanderer willkommen ſein.
Seite 4 — Nr. 127
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Geſtorbene.
Darmſtadt: Reidick, Katharina,
Krankenpflege=
rin, ledig, 38 Jahre.
Naſſau, Anna, geb. Wenſch, Witwe des
Schneiders, 66 Jahre.
Feick, Eliſe Wilhelmine, geb. Schmitt, Witwe
des Rechnungsrats i. R., 79 Jahre.
von Ricou, Luiſe Charlotte Bertha, geb.
von Willich, genannt v. Pöllnitz, Witwe des
Oberleutnants a. D., 94 Jahre.
Waſchenbach: Dieter, Jakob, Werkmeiſter i. R.,
58 Jahre.
Am 7. Mai abends entſchlief ſanft nach
kurzem Krankenlager im Eliſabethenſtiſt
meine liebe Mutter
Eliſe Feick
geb. Schmitt.
Um ein ſtilles Gedenken bittet zugleich
auch im Namen aller Verwandten
Ella Töpfer, geb. Feick.
Darmſtadt. Bad Kiſſingen, 7. Mai 1935.
Heinrichſtraße 148
Die Beerbigung findet ſtatt am Freitag,
den 10. Mai, nachm. 3 Uhr, vom
Haupt=
eingang des Friedhofs an der Nieder=
Ramſtädterſtraße aus.
Todes=Anzeige.
Heute vormittag 3 Uhr verſchied nach
langem ſchweren Leiden mein lieber Sohn,
Bruder, Schwager und Onkel
Herr Haut Heb
im 29. Lebensjahr.
Im Namen
der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Frau Auguſte Hoß Wwe.
Eſſen, Mainz, Darmſtadt (Mauerſtr. 23),
(4860
den 7. Mai 1935.
Die Beerdigung findet Freitag, 10. Mai,
nachm. 2 Uhr, vom Friedhof Nieder=
Ramſtädterſtraße in Darmſtadt nus, ſtatt.
Kondolenzbeſuche dankend verbeten. (4360
Du biſt befreit von Leid und Schmerz
Geliebtes treues Vaterherz
Stets Müy” und Arbeit bis ans Ende
Nun ruhen Deine fleiß’gen Hünde
Die immer für uns ſtets bereit
Dium danken wir für alle Zeit.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
Montag nachmittag 8½ Uhr meinenlieben
Mann, unſeren treubeſorgten Vater,
Bruder, Schwager, Onkel und Großvater
Herrn Jakob Dieter
Werkmeiſter i. R.
im Alter von 58 Jahren in ein beſſeres
Jenſeits abzurufen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Elieſe Dieter
Famile Joh. Dieter II.
Heinrich Dieter.
Waſchenbach, Nieder=Modau
den 7. Mai 1935.
Die Beerdigung findet Freitag
nach=
mittags 2.15 Uhr ſtatt.
Statt beſonderer Anzeige.
Heute nachmittag entſchlief ſanft im 95. Lebensjahre meine
liebe Schweſter
Freifrau von Ricou
geb. Willich von Pöllnitz.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Toni Willich von Pöllnitz.
Darmſtadt, 7. Mal 1935.
Die Beiſetzung findet ſtatt am Freitag, den 10. Mai, vormittags 11 Uhr,
(4355
von der Kapelie des alten Friedhofes aus.
Heute vormittag 9½4 Uhr nahm der Herr Seinen Oiener,
meinen lieben Mann, unſeren guten Vater
Theoool Teinar
Pfarrer i. R.
und früherer Direktor der Anſtalt für Epileptiſche
zu Nieder =Ramſiadt
nach kurz vollendetem 20. Lebensjahr, zu Sich in Sein
himmliſches Reich
Auguſie Weimar, geb. Anthes
(Emmi Dietert, geb. Weimar
Dr. Hans Dietert, Den Haag
Gertrud Scriba, geb. Weimar
Oito Seriba, Stadt Wehlen
und 4 Enkel
Darmſiadt, Heintichſtr. 456, den 8. Mai 1935
Die Beerdigung findet in Nieder=Ramſtadt ſtatt, Samstag, den 11. Mai,
(4368
nachmittags ½3 Uhr, von der Anſtalt aus
Dicke Menſchen:
erreichen Gewichts abnahme in Kürze durch
den bewährten Ebus=Tee. Mk. 1.50 in
Apotheken u. Drogerien. Ebus=Tee ſchmeckt
gut, gibt jugend!, Friſche, wirkt einzigartig
Todes=Anzeige.
Geſtern entſchlief mein
lieber Mann, unſer Vater
und Großvater
Bahnarbeiter i. R.
im Alter von 56 Jahren.
Die trauernd. Hinterbliebenen:
KarolinePoth u. Angehörige
Georgenhauſen, 9. Mai 1935,
Die Beerdigung findet
Freitag, 10. Mai, nachm.
3 Uhr ſtatt.
Statt Karten.
Für die uns beim
Heim=
gange unſerer lieben
Ent=
ſchlafenen erwieſene
Teil=
nahme ſagen wir Allen
un=
ſeren herzlichſten Dank.
Im Namen
aller Hinterbliebenen:
Alleinſtehende
Frau ſucht
eben=
ſolche zw. gem.
Spaziergängen
ev. auch älteres
Ehepaar Ang. 1
R 139 Geſchſt.
Akademiker,
35 Jahre alt
ariſch, in
geho=
bener Poſition,
wünſcht
entſpre=
chende Ehe mit
gebildet. Dame
Off unt. R 143
a. d. Geſchäftsſt.
Echtes Brennessel-HaarMassel
von Hofapoth. Schaefer, gege
Schuppen, Haarausfall u. Jucken
der Kopfhaut, bestens bewährt
Fein parfümiert! Flaschen mit
bringen! ¼ Liter 0.75 Mk., ½ Liter
1.25 Mk. All. Verkauf: (IIBIn 8885
Adler-Drogerie A. Fischer
Frankfurter Str. 12/14, Rheinstr. 12½
Ph. Geiß.
Darmſtadt, 8. Mai 1935.
(4370
billig zu vermiet
a. W.
Zimmermann
Grafenstr.
Gartenmöbel,
Eiſengeländer
entroſtet, ſtreicht
Gerhardt. Beſſ.
Str. 68. Werkſt
Riedeſelſtr. 35.
En
Zu vergeben:
Mk. 6000.—
auf 1. Hypotbel
bei voller
Aus=
zahlung durch
Hellmund,
Ireneſtr. 4. (a
Auſpahrungen
Trauerdekorationen
Eigenes Material
eigene Ausführung
durch Beerdigungsgeſchäft
Georg Beſt
Bismarckſtr. 21 Telefon 987
Arkerienverkalkung.
u hohem Blutdruck. Gicht,
Rheuma, Magen= und
Darm=
ſtörungen, vorz.
Alterserſchei=
nungen beugen Sie vor durck
Anooldac Berten
„Immer jünger”.
Geſchmack= und geruchlos. (a
1 Sch. 1.— RM., 1 Monat ausr.
Alleinverkauf: Adler=Drog. Anton
Fiſcher, Frankfurterſtr. 12—14
Rheinſtr. 12½, geg. Hauptpoſt.
Rm. 20000
bei günſt. Zins und voller
Bar=
auszahlung in erſtſte lig.
Hypo=
theken ſofort auszuleihen.
Aus=
führl. Eigentümeroffert. Hans
Heldmann, Bankvertreter,
Peter=Gemeinder=Straße 29,
Telefon 4251.
(8 994
3—400 qm
Land.
NäheGicht=
mauer od.
Elf=
eicherweg. billig
zu kauf. geſucht.
Näh.
Fuhrmann=
ſtr. 4, Creter.
Hasag
704-Lat
g—
Inkaſſo
Koch & Glenz,
Rheinſtraße 47,
Telefon 1784. (a
Darmstadt
Rheinstr. 72
Garken od.
Acker
zu kauf. geſucht.
Ang. unt. R145
a. d. Geſchſt. (
Fräulein,
35 Jahre alt,
perfekt i.
Haus=
halt, mit lang
jähr., ſehr guter
Zeugn. u.
Emp=
fehlungen, ſucht
ſofort od. ſpäte
ſelbſtändig.
Wir=
kungskrs. i. beſſ.
Haushalt. hier
oder Umgebung.
Ang. R 153 Gſch
Fleißiges
Mädchen ſucht
Stelle bis 15. 5.
Ang. unt. R 15
Geſchäftsſtelle.
23jähriges
Mädch. v. Lande
das ſeither in
Stellg, war, ſidh
iber im Kochen
noch vervollkom
nöchte, ſucht
Stellung.
Käthe Lutz,
Kaupſtraße 54.
Wohnhaus
in allerbeſt.
bau=
lichem Zuſtande Fräulein
rend, z. verkauf. u. Schreibmaſch.
Welcker, Hoch= für einige
Stun=
ſtraße 64, Frei= den in d. Woche
tag von 18—20, vormittags ge
und gut rentie= f. Stenographie
ſonntag von ſſucht. Ang. unt.
—11 Uhr. (c R 160 Geſchſt. (e
Sehr günstige Kapitalanlage
eschäftshaus
in erſtklaſſigerZentrumslage mit ſicher. Miteingängen
und guten Wohnungen iſt umſtändehalber u. günſtigen
Bedingungen zu verkaufen. Näheren Aufſchluß nur
durch die alleinbeauftragte Firma Alb. Mittelstädt
Riedeſelſtraße 21. Telefo
(43721
Teilhaber geſucht
für gut eingeführtes
Agentur=
geſchäft (Vertretungen in
Arma=
turen, Werkſtattsmaterial.,
Werk=
zeuge). Günſt. Gelegenh. z.
Selbſt=
tändigkeit. Ang. u. R 140 Geſch.
Taulige Biibiente
(Metzger) für gute Wirtſchaft in
der Nähe Darmſtadts per ſofort
geſucht. Angebote unter R 137
n die Geſchäftsſtelle.
Wer
trägt
Geſchäfts=
bücher nach
täg=
lich 1—2 Stun
den? Ang. unt
R 142. Gſchſt. (
Arbeikerin
in
Modewerk=
ſtätte ſofort
Mühlſtr.
Gediegenes
zuverläſſ.
Allein=
mädchen, nicht u.
23 Jahren, bis
1. 6. 35 in gut.
Haushalt (3
er=
wachſene
Perſo=
nen) geſ. Lohn
Angeb.
35
u. R135 Gſch.
fleiß.,, ſauberes
v. Lande, evgl
für alle
Haus=
arbeiten ſofort
geſucht.
Zuſchr. u. R 15
an die Gſchſt. (e
Mädchen
tagsüb. geſucht.
Näh. Geſchäftsſt
Ordentliches.
ehrlich. Mädchen
tagsüber geſucht
zum 15. 5. oder
früher.
Bewer=
berinnen nicht u.
19 Jahren mit
gut. Zeugniſſen
wollen ſich meld.
ei Frau Ganß
Erbacherſtr. 4,
Erdgeſchoß.
Sauberes
ehrliches Mädch.
geſucht. Näheres
Geſchäftsſtelle.
Schulentlaſſenes
Mädchen
tags=
über geſucht.
Obergaſſe 28.
Wohnungsmarkt
Drei Garagen
im Zentrum zu
vermieten.
Angeb. u. R 155
Geſchäftsſtelle.
5 Zim., I. Lage
Rheinſtr. 12½.
Weit unter (a
Friedensmiete
Alicenſtr.
gegenüber dem
Herrngarten:
200 qm gewerb
liche Räume mit
Kontor. Waſſer
Gas, Licht= und
Kraftanſchluß,
Warenaufzug.
Toreinfahrt, ſo
wie neuhergdr.
helle 4=Zimmer
Wohnung nebſt
Zubeh. im Hin=
Preiſe von RM.
100.— moniatlich
p. ſofort zu
ver=
mieten. Anzuſeh.
tägl. von 9—11
Uhr. Anruf
un=
ter Nr. 2438. (b
Donnerstag, 9. Mai 191
züm Muttertag mm
j2.Mi!
Cine kleine Gabe — aber mit
Liebe ausgewählt — macht einer
Mutter oft mehr Freude als ein
kostbares Geschenk.
Damen-Taschentücher
weiß, mit Hohlsaum, Atlaskante,
rein Mako . . . . . . Stück Wieu
Damen-Kittel
ohne Arm, indanthrenfark
Oröße 42/48
Laden
mit 3=Zimmer=
Wohng. Mühl.
Erbacherſtr. per
1. 7. zu
vermie=
ten. Angeb. unt.
R 147. Geſch. (*
Möbliertes
Zimmer. Alic
ſtraße 85, II.
Leberflecken, Pickel,
ſproſſen, läſtige Haan
für immer Schönhel
Nanny Six, Eliſabeih
Ae=
Junges
Ehepaar (Beam=/Fräul..
er) ſucht p. 1. 7. tätig,
od. ſpäter 2—3= fach m.
Zim.=Wohnung. mer im
Preis bis 55 ℳ. Preis —
Ang. unt. R 158 Heizun=
Geſchäftsſtelle, u. R 12)
Drei=Zimmer=
Wohnung
Stock, ab
Juli zu vermie
ten. Ang. unt
R 144 Geſchſt.
mit groß. Halle
Waſſer u.
Stark=
ſtrom geſucht
Vorerſt Miete
ſpäter Kauf
Ang. R 149 Gſch.
Zimmer
mit Küche evtl.
2 leere Zimmer
ſofort geſucht.
Preis bis 15 ℳ.
Ang. unt. R 148
Geſchäftsſtelle.
Freundliches
Zimmer in gut.
Hauſe an ruhig
Mieter
abzuge=
ben.
Heinrich=
ſtraße 85, II.
Zimmer
m. Kochgelegen
heit vermietet
Junges
Ehep. ſucht
Zim=
mer u. Küche od.
2 leere Zimmer.
Ang. R 146. Gſch
Kiosk. Roßkopf
Gutmöbliertes
Zimmer zu ver
mieten. —
Lieb=
frauenſtr. 75, II.r
Alicenſtr. 8, I
möbl. Zimmer.
Möbliertes
Zimm. Eckhardt=
Suche
ein einfach
möb=
liertes Zimmer
ohne Wäſche für
Zwei Angeſtellte,
Nähe Saalbau.
Fräulein
ſucht möbl. Zim.
Gut möbl. Zim.
p. ſofort z.
ver=
mieten.
Hügel=
ſtr. 15, Laden. (a
Gefest-Bohnerwachs unt .
bei älter.
Dam=
geg. Hausarbeit.
Ang. R 136 Gſch.
Wnsns, 7., ,. ſc0ſe5
Frottier-Handtücherweiß bunt kariert, solide Ge-
brauchsqualität, 48/100 . . 10 Kaffee-Decken
Kreppgewebe, moderne Karos,
Größe 130/160 .. . . . . . Lul Garten-Tischdecke
in häbscher Ausführung, ge-
zeichnet, Größe 130/16o . 1eu Damen-Handschuhe
Kunstseide, schwarz oder
farbig . . . . . . . ..... U Vu Kunstseiden-Schals
schwaiziweiß oder marinelweiß,
in modernen Mustern. . 1u Stadttasche
aus Kindleder, mit Reißverschluß
6
und Flägel .. .. Gu Schlüpfer
Matt-Charmeuse
Größe /6-48 1.65, Größe 42-44 A Unterkkeider
Matt- Charmeuse mit Marok-
motiv, tailliert . .
... wuu Damen-Schürze
Worpsweder Art, Hotte
Form. Lio [ ← ][ ][ → ]
ber mit
Iht einer
ein
wonnerstag, 9. Mai 1935
MAus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 9. Mai 1935
Aufruf an die Darmſtädker Bevölkerung!
Am Freitag, den 10. Mai, kommen über hundert
Reichswehr=
ü ker nach Darmſtadt, um uns abends in der Feſthalle durch
te Marſchweiſen zu erfreuen. Gerade die Bevölkerung
Darm=
hes, die als alte Garniſonſtadt ihre enge Verbundenheit mit
ſch aten und Soldatentum nicht vergeſſen hat, wird auch äußer=
Ehre Freude dadurch zum Ausdruck bringen, daß ſie die
An=
ſrchſtraßen der Muſikkorps vom Bahnhof zum Paradeplatz mit
Hrenſchmuck verſieht.
Am Freitag lautet für Rheinſtraße=Paradeplatz die Parole;
ſahnen heraus!“
Heil Hitler!
(gez.) Wamboldt,
Kreisleiter und Oberbürgermeiſter.
Darmſtädker — ſchafft Plak!
Am 1. und 2. Juni wird in Darmſtadt das größte Ereignis
abrollen. Der Gau=Parteitag des Gaues Heſſen=Naſſau
im Jahre 1935 nach Darmſtadt verlegt worden. Für die
Be=
ſterung unſerer Stadt beſteht daher die Pflicht, für die eine
uhr vom 1. auf 2. Juni 12 000 Privatquartiere zur Verfügung
ſtillen. An dem Gau=Parteitag werden in Darmſtadt annähernd
1000 Menſchen, die Zuſchauer mit eingerechnet,
zuſammen=
hmen.
Neben den gewaltigen Aufmärſchen und den parteipolitiſchen
bſammlungen wird der Gau=Parteitag für unſere Stadt auch
ſigroßes Volksfeſt. Daher wurde der Feſtplatz nicht an den Rand
Stadt, ſondern in echter Volksgemeinſchaft auf die Plätze rings
das Schloß verlegt.
Der Gau=Parteitag bringt begreiflicherweiſe eine ungeheure
ſotſchaftliche Belebung mit ſich, wobei jeder Darmſtädter beweiſen
ha und muß, daß er für das Anſehen ſeiner Stadt einzutreten
ſeillt iſt.
Es ſind noch viele Quartiere notwendig. Wir brauchen immer
u einige Tauſend. Es iſt nicht erforderlich, daß nun jeder
Teil=
er ein Bett hat, eine einfache Schlafgelegenheit, z. B. ein
zr. genügt vollkommen. Im Vertrauen auf die Gaſtfreundſchaft
Bevölkerung unſerer Stadt iſt zu erwarten, daß die
Anmel=
ſegen ſofort erfolgen. Wir bitten dieſe in ſchriftlicher,
fernmünd=
ier oder perſönlicher Form an das ſtädtiſche Verkehrsamt Darm=
Rheinſtraße 16—18, Zimmer 62/63, zu richten.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 127 — Seite 5
„Glück auf” Ploniere!
Am Sonntag, 26. Mai, nachmittags 4 Uhr, begeht der
Ver=
eider Pioniere und Verkehrstruppen Darmſtadt und Umgegend
Städtiſchen Saalbau ſeine Fahnenweihe mit
Wieder=
isfeier. Die Anmeldungen aus nah und fern beweiſen, welches
nie Intereſſe die ehemaligen Kameraden vom ſchwarzen Kragen
wieſer Veranſtaltung haben, und richten wir beſonders an die
ſaiments= und Kriegervereine, ſowie die hieſige Bevölkerung die
bie unſer Vorhaben zu unterſtützen. Der Eintrittspreis iſt
ſtrig feſtgeſetzt, um jedem Volksgenoſſen den Beſuch zu
ermög=
in. Abends Pionierball.
Mit dem Begriff Pionier verbindet ſich der Gedanke zum
hkenbauer. Ohne Brücken können ſchwere Hinderniſſe und
Ab=
nde nicht überwunden werden. Das ſchwere Handwerk der
Pio=
tie hat eine beſonders feſte und harte Kameradſchaft im Krieg
ugebildet, als es galt, in ſchwerſter Zeit unſerer Armee den
Mzu bereiten zu immer neuen Siegen und — als das Schickſal
utſchieden hatte — zu einem Rückzug der in ſeiner Ordnung
ſh Beiſpiel in der Kriegsgeſchichte iſt.
Pioniere treffen ſich. Ihr Geiſt iſt dieſer Geiſt der
Kame=
whaft geblieben. Wieder gilt es heute, Brücken zu ſchlagen in
ſneue Zeit, in eine beſſere Zukunft. Gigantiſch ſind die
Hin=
aſſe, die ſich unſerem Führer und ſeinem Volk auf dieſem Weg
egenſtellen. Aber der Geiſt der Pioniere wird ihn zu gehen
ſin, wird mit dem gleichen Grad von Selbſtverleugnung und
Ormut ſich in die Dienſte des neuen Reiches und ſeines Führers
ſihen und Schulter an Schulter kämpfen, wofür er immer
ge=
ſft hat: Für Deutſchland.
Hohes Alter. Frau Sophie Barkel Witwe die bis
wwenigen Tagen Frankfurter Straße 100 (Gaswerk) wohnte
unmehr mit ihrem Schwiegerſohn nach Emilsſtraße 28 part.,
gen iſt, kann Freitag, 10. Mai, in ſeltener Friſche und
Rüſtig=
ſhren 90. Geburtstag feiern.
Heſſiſches Landestheaker Darmſtadi.
GROSSES HAUS
erstag, Anfang 19.30 Uhr, Ende 22.00 Uhr. Deutſche Bühne
9. Mai /I., 6. Vorſtellung. Der Troubadour, Oper v. Verdi.
Anfang 19.30 Uhr, Ende 22.30 Uhr. Miete D 21.
10. Mai Der tolle Chriſtian. Drama von Theodor Haerten.
ſtag,
11. Mai
Anfang 19.30 Uhr. Ende nach 22.30 Uhr. Deutſche
Bühne M, 12. Vorſtellung. Figaros Hochzeit.
Ko=
miſche Oper von W. A. Mozart.
12. Mai
Anfang 19.30 Uhr, Ende 22.15 Uhr. Außer Miete.
Der Bajazzo. Oper von Leoncavallo. Hierauf:
Joſephs=Legende. Ballett von Richard Strauß.
KIENES HAUS
ustag,
9. Mai
10. Mai
Anfang 20,00 Uhr, Ende 22,00 Uhr. Deutſche Bühne
O, 16. Vorſtellung. Ein Kerl, der ſpekuliert.
Anfang 16.30 Uhr, Ende gegen 18.30 Uhr. Deutſche
Bühne, Jugendring II (geſchloſſene Vorſtellung).
Die Märchentante erzählt. Hierauf: Coppelia.
Ballett von Delibes.
ſtag,
11. Mai
Anfang 19.30 Uhr, Ende 21.30 Uhr. Außer Miete,
Kinderreiche Mütter (Nr. 251—410). Ein Kerl,
ſer ſpekuliert. Komödie von Dietrich Eckart.
Zum Mukkerkag 1935!
Wir können unſerem Volke nicht beſſer dienen, als daß wir
Mütter heranbilden, die ſich ihrer Verantwortung für die Zukunft
ihrer Kinder bewußt ſind, die vertraut ſind mit den Pflichten der
Hausfrau und Mutter als Hüterin der Familie im
nationalſozia=
liſtiſchen Staat.
Zu dieſer Arbeit benötigen wir Mitteln!
Zur Beſchaffung wird am 10. und 11. Mai eine Sammlung
von der NS.=Frauenſchaft, dem Deutſchen Frauenwerk und der
NS.=Volkswohlfahrt durchgeführt
Alle Mitglieder der NS.=Frauenſchaft und des Deutſchen
Frauenwerks beteiligen ſich daran!
Keine darf fehlen!
Jede muß ihre ganze Kraft einſetzen, das Werk zu fördern.
„Das Ziel der weiblichen Erziehung muß unverrückbar die
kommende Mutter ſein”, ruft uns mahnend der Führer zu.
Frauen von Stadt und Land, beweiſt ihm Euere Treue.
Heil Hitler!
(gez.) J. Brinkhoff,
Gauamtleiterin der NS.=Frauenſchaft und des Deutſchen
Frauenwerks.
Gedenkt ihrer zum Muttertag und gebt eine
Spende am 10. und 11. Mai. Kauft die Plakette
des Reichsmütterdienſtes im Deutſchen Frauenwerk aus
den Notſtandsgebieten der Bayriſchen Oſtmark und
Thüringen.
Maienfeſt der NS. Frauenſchaft Darmſtadt. Am Samstag,
dem 11. Mai, abends, findet in ſämtlichen Räumen des Städt.
Saalbaues ein großes Maienfeſt der NS. Frauenſchaft mit Tanz
ſtatt. Die Vorarbeiten hierzu, die ſich beſonders auf die
Aus=
ſchmückung der Räume erſtreckten, wurden ſchon Ende Februar
begonnen. Der ganze Saalbau iſt in ein einziges Meer von
Blütenbäumen und Maiengrün verwandelt. Kaffeeſtube,
Bier=
zelt, ein Gartentempel, in dem Bowle ausgeſchenkt wird, werden
den verwöhnteſten Anſprüchen genügen. In den Tanzräumen,
die mit friſchem Tannengrün und bunten Bändern geſchmückt
ſind, laſſen flotte Tanzkapellen die Jugend ihr Tanzbein
ſchwin=
gen. Das Muſikkorps der Landespolizeigruppe Darmſtadt hat ſich
unter der Leitung von Obermuſikmeiſter Buslau in den Dienſt
dieſes Abends geſtellt. Der Bund Deutſcher Mädel wird
Volks=
tänze aufführen und deutſche Volkslieder ſingen. Weiterhin
tanzt die in Darmſtadt allſeits bekannte Tanzſchule Hilde Wolff
Frühlingsreigen. Den Geſamterlös aus dieſer Veranſtaltung
und der damit verbundenen Verloſung hat die NS. Frauenſchaft
dem Amt für Volkswohlfahrt für das Hilfswerk „Mutter und
Kind” zur Verfügung geſtellt. Es iſt daher zu wünſchen, daß
recht viele Darmſtädter die ſelbſtloſe Mühe und Arbeit der
Frauenſchaft würdigen und zum Maienfeſt erſcheinen. Da die
Nachfrage nach Karten recht groß iſt, empfiehlt es ſich, von dem
Vorverkauf Gebrauch zu machen.
Petrusgemeinde. Heute abend hält die Frauenhilfe der
Petrusgemeinde den Frauenabend dieſes Monats im
Ge=
meindehaus ab. Er wird in Wort, Bild und Muſik eine Vorfeier
zum Muttertag darſtellen und im Mittelpunkt der Darbietungen
eine Anſprache bringen von der Schriftführerin des Verbandes,
Frl. Wahrendorf aus Alsbach.
— Petrusgemeinde Beſſungen. Die Monatsverſammlung der
evang. Männervereinigung findet am Mondag, den 13. Mai,
abends, im Gemeindehaus Eichwieſenſtraße, ſtatt. Herr
Pfarr=
verwalter Bernbeck aus Groß=Felda hält einen Vortrag über:
Das Deutſchtum in Litauen und im Memelgebiet. Dabei werden
Lichtbilder nach eigenen Aufnahmen des Vortragenden gezeigt.
Dieſer hochwichtige Vortrag dürfte in den heutigen Tagen gewiß
jedem etwas bieten.
Freiquartiere werden geſucht! Zu dem großen Konzert
der Reichswehr am kommenden Freitag, dem 10. Mai, werden
noch einige Freiquartiere benötigt. Wir wenden uns an die
Darmſtädter Bevölkerung mit der Bitte, uns im Gedenken an
die alte ſoldatiſche Vergangenheit unſerer Stadt noch einige
Frei=
quartiere mit Verpflegung für die Nacht vom Freitag zum
Sams=
tag zur Verfügung zu ſtellen. Zeigt eure Verbundenheit mit
„Gen Oſtland wolln wir reiken!”
Zur Pfingſtfahrt des VDA. nach Oſtpreußen. — Meldungen zum
heſſiſchen Sonderzug bis zum 15. Mai fällig.
Die Oſtmark des deutſchen Volkes ſteht im Brennpunkt der
Aufmerkſamkeit unſeres Geſamtvolkes. So iſt es
ſelbſtverſtänd=
lich, daß der Volksbund für das Deutſchtum im
Aus=
land (VDA.) ſeine diesjährige Pfingſttagung im Oſten
abhält. Königsberg in Oſtpreußen iſt als Tagungsort
er=
koren. Aus allen deutſchen Gauen werden gegen Ende der
Vor=
pfingſtwoche Sonderzüge anrollen, die volksdeutſche Kämpfer
und volkstumsbegeiſterte Jugend nach Oſten fahren. Auch aus
Heſſen fährt ein Sonderzug zu ſtark ermäßigten Preiſen
am Mittwoch dem 5. Juni 1935, ab Frankfurt gen Oſten.
Rückkunft: Sonntag, 16. Juni. Fahrtprogramm:
Fahrt nach Marienburg; dort Eröffnungsfeier der
Pfingſt=
tagung (Freitag vor Pfingſten). Pfingſtſamstag bis Montag:
Tagung in Königsberg mit aufrüttelnden Großkundgebungen
und großem Feſtzug aller deutſchen Gaue. Dienstag nach
Pfing=
ſten: Seefahrt nach Danzig. Mittwoch: Danzig und
Zop=
pot. Donnerstag: Hindenburg=Gedenkfeier am
Tan=
nenberg=Denkmal. Freitag: Fahrt nach Maſuren (Lötzen).
Samstag und Sonntag: Rückfahrt. Jeder volksbewußte Deutſche
iſt herzlichſt eingeladen, an der Fahrt in den deutſchen Oſten
teil=
zunehmen. Jeder Teilnehmer wird heimkehren, erfüllt von
un=
vergeßlichen Eindrücken und in dem Bewußtſein, durch ſeine
Teil=
nahme an der Oſtlandfahrt des VDA. ſeine innere
Verbunden=
heit mit der Oſtmark bekundet zu haben. Landſchaftsbilder von
außerordentlichem Reiz, Städte uralter deutſcher Kultur, das
blaue Oſtmeer, die ſpiegelnden maſuriſchen Seen und die
rau=
ſchenden Wälder des Landes werden für immer in der Seele der
Oſtlandfahrer haften, machtvolle Kundgebungen jedes deutſche
Herz höher ſchlagen laſſen. Der deutſche Oſten ruft!
An=
meldungen ſofort, ſpäteſtens bis 15. Mai 1935 bei der
nächſten VDA.=Gruppe oder an den Landesverband Heſſen,
Darm=
ſtadt. Landgraf=Philipp=Anlage 7, Fernruf 2208. Bei dieſen
Stellen iſt auch jede weitere Auskunft zu haben. Die heſſiſche
Fahrt ſteht unter der bewährten Leitung von Studienrat Dr.
Neumann=Darmſtadt.
Dr. Götz.
Warum Lärmbekämpfung?
Ich kam von einem Waldſpaziergang nach Einbruch der
Dunkelheit in die Stadt zurück. Aus der Ruhe, die mich ſeither
umgab, wurde ich durch einen dahinſurrenden Wagen, deſſen
Fahrer ſcheinbar aus Uebermut ſeine Hupe benutzte, plötzlich
auf=
geſchreckt. Ich ſchickte ihm einen frommen Wunſch nach, aber es war
vorbei mit meiner Ruhe. Wo ich nunmehr auch hinkam, ich konnte
überall Lautſprecher hören, hier war Militärkenzert, dort die
Uebertragung einer Rede am nächſten offenen Fenſter ertönte
Opernmuſik, bei jedem Schritt hörte man etwas Neues.
Schließ=
lich mußte ich auch noch ſehen, daß die großen Plätze in der Stadt
nicht nur zur Zierde dienen, ſondern auch ſehr geeignet ſind, als
Rennbahn benutzt zu werden. Es muß doch ein großes Vergnügen
ſein, abends mit möglichſt viel Lärm durch die Straßen zu ſauſen.
Ja, ja, wir haben am Tag noch nicht genug Unruhe im Betrieb,
im Geſchäft und auf der Straße, es muß noch die Nacht dazu
her=
halten.
Auto= und Motorradfahrer bedenkt, daß das viele
Hupen für den Bewohner der verkehrsreichen Straßen eine
dau=
ernde Beläſtigung darſtellt. Erinnert euch daran, daß Ihr
viel=
leicht einmal durch Fremde in eurer Nachtruhe geſtört worden ſeid,
in welche Erregung ſeid Ihr da gekommen! Laßt auch nicht
wäh=
rend der Unterhaltung den Motor weiter laufen, Ihr ſpart
Be=
triebsſtoff, und jeder wird froh ſein, wenn das Rattern und
Knat=
tern des Motors für die Dauer des Geſprächs unterbrochen iſt.
Und Ihr glücklichen Beſitzer eines Lautſprechers
denkt daran, daß nicht jeder gerade dein gewähltes Programm
hören will, und daß du nicht allein einen Radio beſitzt.
Seid deshalb alle Mitarbeiter in der Lärmbekämpfung und
übe jeder die Grundſätze, die er von andern verlangt zuerſt bei
ſich ſelbſt.
Ausſlngsſonderzug nach Milkenberg, Amorbach
und Walldürn.
Sonntag, den 12. Mai, fährt die Reichsbahndirektion Mainz
einen billigen Sonderzug ins Maintal. Der
Verwaltungsſonder=
zug gibt als Ziele an Miltenberg, Amorbach und Walldürn. Mehr
kann man an einem Tag wirklich nicht erwarten, wenn eine
Er=
holungsfahrt keine Strapaze werden ſoll. Sogar eine Erweiterung
ſieht für beſonders Unternehmungsluſtige das Programm vor:
Wer gut zu Fuß iſt, für den hält der Zug auf der Hinfahrt in
Klein=Heubach, um Gelegenheit zu geben, am Vormittag den
Engelberg mit ſeiner trauten Kloſterſchänke, mit ſeinen
unver=
gleichlich ſchönen Ausblicken beſuchen zu können. Und am
Nach=
mittag kann man dann von Miltenberg nach Amorbach und
Wall=
dürn weiterfahren, Miltenberg, das alte Mainzer Städtchen am
Mainknie, Amorbach, die Perle des Barock, und Walldürn, die
Stätte frommer Gebete in ungemein ſchöner Umgebung, nehmen
gern die Sonderzügler auf und bieten allen für mäßige Preiſe
einen ſchönen Tag, wo auch der Magen auf ſeine Rechnung kommt.
Ein Merkblatt über alle Einzelheiten wird im Zug ausgegeben.
Fahrplan, Fahrpreis ſind aus der Anzeige hier und aus den
Aus=
hängen in den Bahnhöfen und amtliche Reiſebüros zu erſehen.
Auf nach Hamburg!
Zu der 2. Reichsnährſtands=Ausſtellung, die vom 28. Mai
bis 2. Juni in Hamburg ſtattfindet, fahren auch aus der
hieſigen Gegend zwei Sonderzüge mit einer Fahrpreisermäßigung
von 75 Prozent. Der Fahrpreis für die Benutzung der
Sonder=
züge ab Frankfurt a. M. Hbf. nach Hamburg und zurück beträgt
nur 10,70 RM. Der Sonderzug fährt am Dienstag, dem 28. Mai,
abends, von Frankfurt a. M. ab und trifft am Mittwoch morgen
in Hamburg ein. Die Rückfahrt erfolgt mit einem Abendzug
am Donnerstag, dem 30. Mai, Ankunft in Frankfurt a. M.
Frei=
tag, den 1. Juni, morgens. Der genaue Fahrplan wird noch
bekanntgegeben. Für die Teilnehmer iſt alſo ein faſt
zweitägi=
ger Aufenthält in Hamburg vorgeſehen. Die Teilnahme iſt jedem
Volksgenoſſen geſtattet. Anmeldungen für den Sonderzug können
bei der Kreisbauernſchaft Starkenburg=Nord, Darmſtadt,
Hügel=
ſtraße 73 (1. Stock), erfolgen.
Bei Vorzeigen der Sonderzugskarten wird jedem Teilnehmer
bei jeder Reichsbahnſtation ebenfalls 75 Prozent
Preisermäßi=
gung für die Fahrt bis nach Frankfurt a. M. gewährt.
Weiter=
hin ſtehen den Teilnehmern des Sonderzuges verbilligte
Ein=
trittskarten für die Ausſtellung zur Verfügung, die ebenfalls bei
der Kreisbauernſchaft erhältlich ſind. Die Anmeldung zur
Teil=
nahme muß umgehend bis zum 10. Mai ds. Js. vorgenommen
werden.
eirener Wienhoget
Urhrmeißel wird in
kohrloch eingef
Uodbohtungen mit Achem Seisibo
Immer neue liefbohrungen zur weiteren Erschließung
deutscher Erdoellager werden von uns nach modernsten
Bohrmethoden mit großem Kostenauband niedergebracht.
An der stetigen Steigerung der deutschen Rohoel-
Pro-
duktion sind wir durch diese Arbeiten maßgebend beteiligt.
Jahrelang ist in unseren deutschen Rattinerien an der
Ent-
wicklung hochwertiger Schmieroele aus deutschem Rohoel
gearbeitet worden, um ein Spitzenprodukt wie GARGOHIE
MOBlIOEL A.F zu schaffen. Dieses rein deutsche
Sommeroel ist in seinen Schmiereigenschaften jedem
Importprodukt mindestens gleichwertig. Vertrauen Sie
seinem berechtigten Oualitätsrufl
orurscwr vacvun oct axricnorssttscwarr
[ ← ][ ][ → ] Seite 6 — Nr. 127 Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten Donnerstag, 9. Mai 1935 Der Kreisleiter.
NS. Frauenſchaft, Darmſtadt.
Am Samstag, 11. Mai, abends 8 Uhr, veranſtaltet die
NS. Frauenſchaft Darmſtadt=Stadt in ſämtlichen Räumen des
ten „Mutter und
despolizeikapelle Buslau. Zum Schluß Tanz, kaltes Büfett, 2
bowle und Kaffee, Kuchen. Eintrittskarten einſchl. Tanz 70 Pfg.
Vorverkauf bei den Ortsgruppen und an der Abendkaſſe. Der
Ver=
kauf der Muttertagsplaketten iſt ſofort einzuſtellen. Der
endgül=
tige Verkauf beginnt am Freitag, 10, Mai, vormittags 8 Uhr,
HJ.=Gepäckmarſch am 19. Maf.
Der für den 12. Mai feſtgelegte Gepäckmarſch der geſamten
HJ. des Gebietes Heſſen=Naſſau wird mit Rückſicht auf den
Mut=
tertag, an dem für Hitlerjugend und Jungvolk dienſtfrei iſt, auf
den 19. Mai verlegt. Die an der Reichsautobahn gelegenen
Standorte, z. B. Frankfurt a. M. und Darmſtadt, haben
Gelegen=
heit, den Gepäckmarſch ſchon am Samstag austragen zu laſſen.
Reichsluftſchutzbund — Untergruppe 5b und 5e.
Am Samstag, dem 11. Mai, abends 8 Uhr, findet in der
Beſſunger Turnhalle ein Kameradſchaftsabend der Untergruppe
5b und 5e ſtatt, wozu alle Mitglieder und Freunde des
Reichs=
luftſchutzbundes herzlich eingeladen ſind.
Ein reichhaltiges und abwechſlungsreiches Programm wird
einige frohe Stunden alle Kameraden zuſammenhalten.
Die Gliederung und das Aufgabengebiet
des zivilen Luftſchuhes.
Verſchiedene Anfragen aus unſerem Mitgliederkreiſe über den
in der Nummer 126 des „Darmſtädter Tagblattes” erſchienenen
Artikel:
„Welche Aufgaben hat die Techniſche Notbilfe?‟
veranlaſſen uns zu einer kurzen Skizzierung über Gliederung und
Aufgabengebiet des zivilen Luftſchutzes!
Der zivile Luftſchutz gliedert ſich in drei Abteilungen:
1. Sicherheits= und Hilfsdienſt (bisber behördl. Luftſchutz
genannt).
2. Werkluftſchutz.
3. Selbſtſchutz der Bevölkerung (Reichsluftſchutzbund).
Dem Sicherheits= und Hilfsdienſt liegt es im Ernſtfalle ob,
einmal der Bevölkerung in allen ihren Teilen rechtzeitig
Warn=
meldungen über angreifende Flugzeuge zugehen zu laſſen, zum
an=
deren Sorge dafür zu tragen, durch Luftangriffe eingetretene
Schä=
den ſchnellmöglichſt zu beſeitigen. Um dieſe letztere Aufgabe
be=
wältigen zu können, ſind im Sicherheits= und Hilfsdienſt beſondere
Feuerwehr= und Bergungstrupps, Entgiftungstrupps.
Inſtand=
ſetzungstrupps, Sanitatstrupps und beſonders Fachtrupps
zuſam=
mengefaßt.
In dieſes wichtige Gebiet des Sicherheits= und Hilfsdienſtes
fällt die Hauptaufgabe der Techniſchen Nothilfe. Sie hat mit ihren
geſchulten Kräften insbeſondere den Inſtandſetzungs= und
Ber=
gungstrupp ſowie einige Sondertrupps zu ſtellen. Darüber hinaus
möglichſt auch Ergänzungskräfte für alle anderen Trupps
bereit=
zuhalten.
Der Werkluftſchutz hat im Ernſtfall die Aufgabe, in allen
größeren kriegswichtigen Betrieben für möglichſte Sicherung der
in den Werken arbeitenden Volksgenoſſen zu ſorgen. Zugleich aber
auch den Betrieb ſo zu ſichern, daß die kriegswichtige Produktion
möglichſt nicht behindert wird.
Der Selbſtſchutz der Bevölkerung, ſeine Verbreitung und
Durchführung für die geſamte Bevölkerung unſeres Vaterlandes.
iſt das Aufgabengebiet des Reichsluftſchutzbundes. Ihm liegt es
ob, die geſamte Bevölkerung mit den Gefahren eines Luftkrieges
vertraut zu machen, die geſamte Bevölkerung theoretiſch und
prak=
tiſch in der Bekämpfung dieſer Gefahren zu ſchulen und damit ein
jedes Haus in unſerem Vaterland zu einer Luftſchutzfeſtung
wer=
den zu laſſen,
Mit zu den Aufgaben des ROB. zählt der „erweiterte
Selbſt=
ſchutz” für alle Gebäude, in denen ſich eine größere Anzahl von
Volksgenoſſen aufhalten, wie Banken. Bürohäuſer, Theater, Kinos,
Warenhäuſer, Hotels uſw., wozu noch alle die Betriebe ſtoßen,
die bis zu 50 Arbeiter beſchäftigen und nicht zu der beſonders
wichtigen Kriegsinduſtrie zählen. Aus den Reihen der im
Reichs=
luftſchutzbund tätigen aktiven Männer und Frauen ſind im
Ernſt=
fall und bei Bedarf weitere Ergänzungskräfte, für den
Sicher=
heits= und Hilfsdienſt zu ſtellen.
Der Reichsluftſchutzbund und die Techniſche Nothilfe haben
im Rahmen des geſamten Luftſchutzes ganz beſtimmte
Aufgaben=
gebiete zugewieſen erhalten, und je klarer und ſchärfer dieſe
Auf=
gaben bekannt und eingehalten werden, um ſo fruchtbringender
wird die Zuſammenarbeit zum Wohl und Nutzen der Bevölkerung
ſich erweiſen.
Reichsluftſchutzbund. Ortsgruppe Darmſtadt.
Dr.=Ing. Seidel, Ortsgruppenführer.
Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Die Große Strafkammer verhandelte am
Mitt=
woch gegen den 40jährigen Joſef Anton W. aus Hirſchhorn wegen
Unterſchlagung im Amt, Untreue und Urkundenfälſchung, W., der
ſchwerkriegsbeſchädigt iſt, wurde im März 1933 das Amt eines
Gemeinderechners in Hirſchhorn anvertraut, das er auch zu
all=
gemeiner Zufriedenheit ausführte. Als Rechner ſei er ſehr tüchtig
geweſen, bekunden ſeine Mitarbeiter und Vorgeſetzten. Aber bei
einer Reviſion vor einigen Wochen mußte man feſtſtellen, daß er
in ſeiner Kaſſe einen Fehlbetrag von nahezu 1000 RM. hatte,
und daß die Bücher ſtellenweiſe nicht richtig eingetragen waren,
Wohin W. das Geld brachte, iſt nicht zu erfahren, jedoch gibt er
die Unterſchlagung zu. Einen Teil hat er auch ſchon wieder
abge=
deckt. W. hatte anfangs zuzüglich ſeiner Rente ein Gehalt von
über 300 RM. bekommen, ſpäter immer noch weit über 200 RM.
Das Gericht billigt lediglich angeſichts ſeiner Kriegsbeſchädigung
mildernde Umſtände zu und erkennt auf eine
Gefängnis=
ſtrafe von insgeſamt einem Jahr und vier Monaten.
Zum Reichswehrkonzert erhalten ehemalige Fuß=Artilleriſten
auf Wunſch Eintrittskarten zum Vorzugspreis durch ſofortige
Beſtellung bei dem Geſchäftsführer der Vereinigung FA. 3.
Frankfurter Straße 58 (Telefon 789),
Brlefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsgulttung beizufügen. Anonpme Anfragen
nlcht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt obne Rechtsverbindlichkeit.
Nach A. Wir ſetzen voraus, daß der vielleicht feuchte Keller
gute Lüftung hat. Kellerſchnecken werden wirkſam durch
Aus=
tünchen mit Kalkbrühe und Streuen von Holzaſche vertrieben,
ſtärkſte Wirkung werden ſchließlich Formalindämpfe haben.
Aukofahren ein Genuß.,
wenn man dabei nicht hupen muß!
Die deutſcheArbeitsfront
—l
Der Kreiswalter.
Alke Garde der NSB9., Achkung!
Alle alten NSBO.=Kameraden mit Mitgliedsnummer unter
320 000, gleichgültig ob Parteigenoſſe oder nicht, erſcheinen am
Montag, 13. Mai im Haus der Arbeit Bismarckſtraße 19, zu
einem feierlichen Appell der alten Garde der NSBO. Es ſpricht
der Kreisbetriebszellenobmann Parteigenoſſe Richard Zachow.
Da alle alten NSBO.=Mitglieder ohne weiteres berechtigt ſind,
das Braunhemd zu tragen, erſcheint jeder Kamerad in NSBO.=
Uniform (Braunhemd, ſchwarze Hoſe und blaue Mütze), zumindeſt
aber im Braunhemd! Mitgliedskarten ſind mitzubringen! Der
Appell beginnt pünktlich um 20.30 Uhr. Die Ortsgruppen=
Betriebs=
obmänner und die Betriebszellenobmänner ſorgen dafür, daß alle
Kameraden erſcheinen. Es iſt eine ſelbſtverſtändliche Pflicht jedes
alten NSBO.=Kameraden, zu dieſem Appell zu erſcheinen!
Was jeder von den Sporkkurſen der NS.-
Gemein=
ſchaft „Kraft durch Freude” wiſſen muß!
Sportkurs Tennis.
Geſchloſſene Kurſe: Eintritt nur bei Kurſusbeginn.
DAF.=Gebühr: 6 Sportmarken zu 0.30 RM. — 4.80 RM.
Normal=Gebühr: 6 Sportmarken zu 1.00 RM. — 6.00 RM.
In die Kurſusgebühr ſind Platzbenutzung, Bälle und Schläger
einbegriffen.
Der Kurſus in Tennis ermöglicht es endlich auch dem ärmſten
deutſchen Volksgenoſſen, ſich in die Geheimniſſe des weißen
Som=
merſportes einweihen zu laſſen. Die hohen Unkoſten, die ſeither
viele von dem herrlichen Sport ferngehalten haben, ſind auf ein
Mindeſtmaß herabgedrückt worden. Jetzt heißt es nur noch; Geh
auf den Tennisplatz, nimm einen Schläger zur Hand und laſſe dir
von dem Tennislehrer die Regeln und Schwierigkeiten des
Ten=
nisſpieles beibringen. Tennis iſt Laufſport. Es wird ein
geſun=
der Ausgleich ſein für ſolche, die in ihrem Beruf wenig Bewegung
haben.
Die Jahresſportkarte verſichert dich für die Sportkurſe. Sie
iſt die erſte Vorausſetzung für die Teilnahme,
Beſtellung bei der Geſchäftsſtelle der NS. Gemeinſchaft „Kraft
durch Freude, Bismarckſtraße 19 (Seitengebäude).
Die Reichswehr kommt!
Zu dem großen Reichswehrkonzert am kommenden
Freick=
abends 20.15 Uhr, in der Feſthalle ſind noch einige Karten z.
Preis von 50 Pfg. (geſchloſſene Verbände in Uniform 30 P:
in der Kreisgeſchäftsſtelle KdF., bei den Orts= und Betrie
warten ſowie in den bekannten Vorverkaufsſtellen zu haben,
werbsloſe Kameraden erhalten gegen Vorzeigen des Auswe io
ermäßigte Karten zum Preis von 30 Pfg.
Skellenvermikklung der DAF.
Stellungsloſe Kameraden! — Achtung!
Alle ſtellenloſen Mitglieder der Deutſchen Arbeitsfront,
den nachſtehend verzeichneten Berufen angehören, müſſen
gleichgültig, bei welcher Stelle ſie als ſtellungſuchend einge
gen ſind — Bewerber bei der Stellenvermittlung der Arbe
front werden. Es handelt ſich dabei um Kaufmannsgehil
Techniker, Werkmeiſter, Büro= und Behördenangeſtellte, weibl
Angeſtellte.
Die Geſchäftsſtelle der Stellenvermittlung der DAF. befin
ſich Rheinſtraße 35, Zimmer 5. Sprechzeit täglich von 12 bis
Uhr, außerdem Donnerstags von 16 bis 18 Uhr. Bei der Ou
nächſt ſtattfindenden Ueberprüfung müſſen alle ſtellenloſen
rufskameraden dort als Bewerber eingetragen ſein.
Achlung! Verlegung des Kreiswanderkreffens
Leider muß die Sternwanderung, die für den 19. Mai
geſetzt iſt, wegen der Eröffnung der Reichsautobahn verlegt ue
den. Als neuer Zeitpunkt für das Kreis wandertref
wird der 26. Mai feſtgelegt. Die einzelnen Ortswanderg
pen des Kreiſes Darmſtadt wandern nach dem „Grieshen
Haus” dem Ziel der Sternwanderung, wo ſich ab 13.30
Uhr=
volkstümliches Programm mit Spiel und Tanz bis gegen 17
abwickelt. Dann erfolgt Rückmarſch bzw. Rückfahrt, je nach
fernung des Wohnſitzes der Teilnehmer. Tagesverpflegung
mitzubringen. Unkoſten entſtehen nicht.
Geſperrte Urlaubszüge.
Nach dem bisherigen Stand der Voranmeldungen ſind
gende Urlauberzüge geſperrt:
1. Urlauberzug 18a nach dem Chiemſee (vom 6. 6.—16. 6.
2 Urlauberzug 19, nach Berchtesgaden (vom 11. 6.—20. 6. 15
3. Urlauberzug 21 nach dem Allgäu (Pfronten)
(vom 20. 6.—28. 6. 129
4. Urlauberzug 24 nach Norwegen (mit Monte Olivia)
(vom 3. 7.—11. 7. 12
5. Urlauberzug 28 nach Norwegen (mit Monte Sarmiento)
(vom 13. 7.—21.
6. Urlauberzug 29 nach dem Allgäu (vom 19. 7.—26, 7. 13
Wir weiſen ausdrücklich darauf hin, daß Anmeldungen
die getätigten Voranmeldungen hinaus nicht angenommen
den können. Weitere Sperrungen von Urlaubszügen ſüch
bevor.
Beſichtigung der Reichsautobahn am 11. Mat 1935.
Die NSG. „Kraft durch Freude”, Kreis Darmſtadt, veit
ſtaltet am Samstag, dem 11. Mai, eine Fußwanderung
Pfungſtadt mit Beſichtigung einer Bauſtrecke der Reichsauton
unter ſachkundiger Führung. Rückweg durch die Tanne (Sit
hügelſchneiſe). Treffpunkt 15 Uhr Rheinallee (Eingang
Feſthallengelände). Mundvorrat iſt mitzubringen, Unkoſten e
ſtehen nicht. Voranmeldung nicht erforderlich. Wir erwa
eine rege Beteiligung an dieſer Veranſtaltung.
ün
Was die Lichtſpiel=Theater bringen.
„Um das Menſchenrechl.”
In dem neuen Arya=Film von Hans Zöberlein iſt ein Stück
deutſcher Geſchichte aus jüngſter Vergangenheit enthalten. Die
Bedeutung dieſes Filmes liegt nicht nur in der äußerlichen Form
des Gedankens, der ihm zugrunde gelegt, ſondern die
ergreifen=
den ſpannenden Szenen, die faſt zwei Stunden jedermann feſſeln,
ſtellen ein großes Gleichnis dar, das jeder von uns ſeit dem
großen Umbruch innerlich irgend einmal erlebt hat. Der alten
Generation wird dieſer Film ein Spiegelbild jener Zeit
wieder=
geben, in der der Wille zur Selbſtbeſinnung und zur Ordnung
bereits Tat wurde, wenn auch der Kampf um eine neue
Sinn=
ſetzung des Deutſchen, damals noch des fundamentalen
Unter=
baues entbehrte. — Wir ſehen ein zerriſſenes und zerſplittertes
Deutſchland, in dem bereits die Samenkörner eines neuen
Gei=
ſtes von Menſchen geſtreut wurden, die Recht und Unrecht mit
urſprünglichem Inſtinkt trennten, um ſich für das wahre
Men=
ſchenrecht einzuſetzen. So gewinnt dieſer Film weit über ſeinen
Rahmen hinaus die Bedeutung eines Denkmals heldiſchen
Deutſchtums und mutiger Selbſtloſigkeit. Das echte
Soldaten=
tum, das ſich im ganzen Weſen dieſer Kämpfer um Deutſchland
ausdrückt, verleiht, ihm ſittlichen Wert. Schlagartig werden
Situationen beleuchtet, die wir ſchon faſt vergeſſen haben und die
deshalb ſo ſtarken Eindruck auf uns machen, weil wir doch alle
einmal irgendwie an dieſem Geſchehen beteiligt waren. Wie
damals im gärenden und brodelnden Chaos die Keimzelle des
neuen Deutſchlands Leben gewann, wird uns nicht bloß in der
glühenden Sprache des mitreißenden Glaubens geſagt, ſondern
erhärtet durch lebendiges Beiſpiel. Stürmiſche
Maſſenverſamm=
lungen, Umzüge irregeleiteter, aufgehetzter Volksgenoſſen,
Schieße=
reien, erbitterte Straßenkämpfe zwiſchen Freikorps und
Rotgar=
diſten, Heldentum, Hunger, Not und Tod einzelner, ſchreiende
Volksverhetzer, das iſt alles bunt durcheinandergewirbelt und
doch ſinnvoll geordnet, geformt, das ſind Bilder aus einer
leid=
vollen, unruhigen Zeit, die in ihrer ſtarken Wirkungskraft das
Innerſte aufrütteln und die Menſchen für Stunden der
Gegen=
wart entrücken.
Die Darſteller dieſes Filmes, Hans Schlenck, der junge
idealiſtiſche Denker und Verwirklicher des Frontgedankens, Ernſt
Martens und Kurt Holm, die unruhvollen „Proletarier”, Beppo
Brem, der bäuerliche Frontſoldat in ſeiner männlichen Schlicht=
Frübjahrskuren.
heit, Schmid=Wildy, der väterliche Handwerker, W. Scharf der
rote Anführer, und ſeine gut ausgeſuchten Agentinnen Trude
Haefelin und Katja Specht, ſowie das blonde Volkskind im
Liebes=Idyll Lydia Alexandra ſtehen als geſtaltende Figuren in
der Handlung dieſes Filmes.
„Um das Menſchenrecht” iſt ein Gemeinſchaftsfilm, der
un=
ſere Zeit noch lange grell und mahnend überſtrahlen wird. Ein
Filmwerk, das aus lebendiger Anſchauung uralter Kämpfe und
aus heißer Liebe zu einem neuen Reich entſtand,
(IIHbg 52
CREME: Dosen 15 Pt.-RM 1.00, Tuben 40 u. 60Pt. / DL. 35 Pt.—RM 1.20
— Die Helia=Lichtſpiele zeigen heute zum letztenmal „
Sin=
fonie der Liebe", mit Hedy Kießler, Aribert Mog und
Ja=
romir Rogoz in den Hauptrollen, Regie führt Guſtav Machaty.
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen nur noch heute und morgen
das Luſtſpiel der Ufa „Die törichte Jungfrau”, Karin
Hardt brilliert in der Titelrolle. In weiteren Hauptrollen ſind
zu ſehen Rolf Wanka, eine Neuentdeckung der Ufa, Walter
Laden=
gaſt, Lotte Werkmeiſter und Käthe Haack.
— Belida zeigt die tollſten Streiche, die ſich die
unverwüſt=
lichen Humoriſten geleiſtet haben. Ein Film von
zwerchfellerſchüt=
ternder Komik: „Pat und Patachon ſchlagen ſich durch”.
In vielen Gegenden Deutſchlands und wohl auch in and
Ländern iſt es üblich, ſog. Frühjahrskuren zu machen Es iſt abe
dings mehr eine Sitte der bodenſtändigen Volkskreiſe, aber M
haben doch dieſe Gewohnheit auch in unſere Großſtädte mit
übergenommen. Meiſt handelt es ſich um eine Art von Trimſ
Dazu werden Aufgüſſe von Kräutern, Wurzeln verſchiedenartyg
Zuſammenſetzung verwendet. Der Nutzen ſolcher Kuren iſt
ſ=
zu beurteilen. Wie bei den meiſten alten Volksſitten ſteckt
ein geſunder Gedanke hinter dieſer Gepflogenheit. Man wülK dRam
einer Zeit, da ſich die ganze Natur erneuert, auch dem eisA n Bei der
Körper eine Art Auffriſchung zuteil werden laſſen. In der ſomA=iſu
armen, kalten Jahreszeit hat man viel in der Stube geſeſſen 4,
Naturverbundenheit hat ſich gelockert. Dazu kommt die El
rung, daß wir uns in den erſten Frühlingstagen gar nicht inde
ſo friſch und munter fühlen, wie man das eigentlich erwßt.
ſollte. Im Gegenteil, man ermüdet auffallend raſch und ſpü.t
eine Art innere Unruhe. Da ſagt der Volksmund wohl „Der
ter liegt mir noch in den Knochen” „Mein Blut iſt zu dick
der Körper enthält zuviel Schlacken”. So einleuchtend dieſe A
faſſung auf den erſten Blick zu ſein ſcheint, kann man ihr
doch=
recht beiſtimmen; denn jeder der einigermaßen über die Lei
vorgänge unſeres Körpers Beſcheid weiß, wird zugeben mail
daß die Selbſtreinigung des Körpers von Schlacken und Afl
ſtoffen beim geſunden Menſchen aufs genaueſte geregelt iſt.
brauchen alſo gar nicht nachzuhelfen. Die Selbſtreinigung u
Körpers genügt vollkommen. Dennoch iſt bei manchen Me M
in der Winterszeit die Anregung des Stoffwechſels infolge
gels an Bewegung, an Luft und Sonne vielleicht etwas inss!
tertreffen gekommen. Insbeſondere bei Kindern, die in de
Räumen leben, machen ſich gewiſſe Nachteile bemerkbar.
Lebertran, vitaminreiche Ernährung, unter Umſtänden auch
Höhenſonnenbeſtrahlung kann dieſer Nachteil ausgeglichen w.ſ
Bei Erwachſenen treten Verdauungsſtörungen ein, wenn nicſ
genügend Bewegung und zweckmäßige Ernährung geſorgt
Durch die zu den Frühjahrskuren benutzten Tees und Aufgüſſel
der Stoffwechſel angeregt, die Darmtätigkeit meiſt etwas be
nigt und die Waſſerausſcheidung durch die Nieren geſteigert.
kann recht nützlich ſein, läßt ſich aber durch zweckmäßige
Ernäl=
durch viel Bewegung in friſcher Luft, auch erreichen. Ueb
beleht die Frühlingsluft Körper und Seele des Menſchen
un-
die Tätigkeit der Drüſen ſtark an. Es bedarf dazu eigentli
keiner beſonderen Mittel. Die beſte Frühlingskur iſt zweckm
Ernährung und reichliche Bewegung in Luft und Sonne.
auch im Minter oft genug ins Freie kommt und auch einmal
friſches Obſt und Salat zu ſich nimmt, ſoweit dies zu habe!
braucht ſich über eine Blutreinigungskur keine Sorgen zu mu
Dr. G
Vereins= und lokale Veranſtalkungen.
Reſi=Theater ſpielt den ſenſationellen Großfilm „Der
ſtäh=
lerne Strahl” mit Carl Ludwig Diehl, Dorothea Wieck. Jugend=
liche haben Zutritt.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Turnerbund Jahn 1875 — Wanderabteihn
Wir machen unſere Mitglieder darauf aufmerkſam, da-
Sonntag, den 12. Mai, die 5. Wanderung ſtattfindet. Mit
tagskarte Ober=Ramſtadt geht es von da nach Lichtenberg.
didim nach Reinheim. Von hier erfolgt die Rückfahrt nach —
ſtadt. Die Marſchzeit beträgt etwa 6 Stunden, und der
der Wanderung erwartet einen großen Zuſpruch. Abfahrt &
um 7.50 Uhr ab Oſtbahnhof.
Paulusgemeinde. Der gemeinſame Spaziergang m!
„Frauenhilfe” auf die Ludwigshöhe findet bereits am N.‟
Dienstag, und nicht wie urſprünglich geplant, am D0, ſtatt. Abmarſch 3 Uhr von der Pauuuskirche. Die
R=
karten zum Preis von 1.10 RM. müſſen bis zum Monkag
6 Uhr im Küſterhaus abgeholt werden. Für muſikaliſche
un=
ſtige Unterhaltung iſt geſorgt. Teilnahme von Freunden, a.
Herren, iſt erwünſcht,
Militärkameradſchaft Darmſtadt 1886.
tärverein.) Nach Rückſprache mit dem Kamerad Sturmſtht.
rath ſind unſere Kameraden von dem am Samstag, den .
angeſetzten Pflichtappell befreit, da an dieſem Abend unſere
tige Monatsverſammlung ſtattfindet, zu der alle Kamerg‟"
ſcheinen müſſen. — Ferner weiſen wir darauf hin, daß umiee.
meradſchaft am Freitag, den 10. Mai, abends in der Feſtyg.
dem Reichswehr=Konzert teilnimmt. Verbilligte
Eintxuls=
zum Preiſe von 15 Pfg. müſſen bis heute abend bei unſereln
meradſchaftsführer Funda, Sandſtraße 20. H., gemelder R.
Der Preſſewa=
stag, 9. Mai 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus Heſſen.
Nr. 127 — Seite 7
urheilgen, 8. Mai. Der Kreisgebietstag der
isafen in Arheilgen. Die Ortsgruppe Arheil=
Deutſchen Stenografenſchaft hat die Durchführung des
urstages des Kreisgebiets Darmſtadt übernommen,
und 26. Mai ſtattfindet. Der Samstag abend bringt
Sitzung des Führerrates eine Führertagung für die
ſimitglieder der Ortsgruppen, der ſich ein gemütliches
ien ſein mit den Schriftfreunden anſchließt. Am
Sonn=
in findet zunächſt in der Schule ein Gauwettſchreiben,
mit Schön= und Richtigſchreiben, ſtatt. Nach dem
ſen vereinigt ein Spaziergang nach dem ſchön gelegenen
Kiner Schloß die Teilnehmer. Die Preisverteilung er=
Fyſnt äten Nachmittag im Gaſthof „Zum weißen Schwanen”
er einer Tanzunterhaltung, die ſich bis in die
Abend=
ſeſereckt. — Verhaftet und in Unterſuchungs=
Fibracht wurde geſtern hier ein etwa 50jähriger
aus dem Bayriſchen, der auf der Frankfurter
aFfanten anbettelte und beim Hinweis auf die Für=
Staates und der NS. Volkswohlfahrt den Führer in
iel ſe beſchimpfte.
geiterſtadt. 7. Mai. Gewerbeſchau. Die hieſigen
ſto eebenden veranſtalten gegenwärtig eine gut beſchickte
ſhr u, die einen Ueberblick über die Leiſtungsfähigkeit des
ſyhin Handwerks und Gewerbes gibt. Dies ſoll auch, wie
wruappenwalter der NS.=Hago Ph. Heß und der
Propa=
hy und ſtellv. Ortsgruppenleiter der Partei Hamm bei
ſprachen zur Eröffnung der Ausſtellung ausführten, der
u Zweck der Ausſtellung ſein. Den Kaufliebhabern ſoll
hich vor Augen geführt werden, daß ein Kauf am Platz
ſmmöglich, ſondern auch in beiderſeitigem Intereſſe liegt.
Gellung, die von den verſchiedenen Handwerks= und
Ge=
wpgen beſchickt iſt, hat großen Anklang gefunden, wie
be=
ſpeiche Verkaufsabſchlüſſe beweiſen. Sie iſt noch bis 13.
ſnet.
berſtadt, 8. Mai. Die Soldatenkameradſchaft
im okal „Zum Bergſträßer Hof” eine außerordentliche
Ver=
ſu ab zu dem Zweck und Ziel, die bis jetzt noch nicht zur
ſeitenden Kameraden zu bewegen, nicht weiterhin abſeits
und ſich in die Reihen der SAL. einzugliedern.
Außer=
ſu bekanntgegeben, daß die bisher von der Kameradſchaft
ſies Todes eines Mitgliedes an die Hinterbliebenen
ge=
ſérbegeldunterſtützung aus finanziellen Gründen in
Weg=
man muß und nur noch bleibt für die über 65 Jahre alten
unf und zwar in der ſeitherigen Form. Dafür iſt den
jün=
ſtreraden Gelegenheit geboten, von der vom „
Wohlfahrts=
er Kriegerkameradſchaft Haſſia” ins Leben gerufenen
gegeldverſicherung zu äußerſt niedrigen Prämien
Ge=
gnichen. Zur Teilnahme am 5. Reichskriegertag in Kaſſel
MZali haben ſich 25 Kameraden eingezeichnet.
Herſtadt, 8. Mai. Schlußabend der Evange=
Frauenhilfe (Frauenverein). Am Dienstag abend
Min der geräumigen Turnhalle des Turnvereins 1876 die
ſei der Evangeliſchen Frauenhilfe zu einem gemütlichen
ſend zuſammen. Der Saal war mit Frühlingsblumen
zügeſchmückt und bot den zahlreich Teilnehmenden ſchon
gemritt ein duftendes Willkommen, dem Frau Pfarrer
ſuieber in herzlichen Begrüßungsworten noch beſonderen
erlieh mit dem Hinweis über die ſegensreiche Tätigkeit
iſnt halbjahres. Im erſten Teil ſchilderte Herr Lehrer Hotz
ſGebniſſe aus ſeiner Schulpraxis über Beten der Kinder
mmangelhafte Erziehung hierin von Elternſeite aus und
Küglich erzieheriſche Hinweiſe. Es folgten dann im zwei=
Eröffnung ein ſehr originelles und talentvoll
aus=
uett, Volkstänze in Begleitung von Zither, Flöte, Geige,
ernſte und heitere Geſangsdarbietungen des Singe=
Gedicht „Mutter”, ſodann ein urkomiſch geſpielter, dra=
„affeeklatſch” früherer Zeit in traditioneller
Koſtümie=
unzombiſcher Wirkung, ein weiterer Vortrag von Herrn
Gz heiteren Inhalts, u. a. m. Herr Pfarer
Weißger=
ſct in einer Anſprache allen Mitgliedern der Frauenhilfe
ſätigkeit und Mithilfe, Herr Pfarraſſiſtent
David=
ſe ſich am kommenden Sonntag im Gottesdienſt von der
aangeliſchen Gemeinde verabſchiedet, um, wie er zum
rachte, dem Ruf ſeiner Beſtimmung zu folgen, freute
ie herzliche Verbundenheit in der hieſigen Gemeinde,
uteter Erinnerung bleiben wird. Zwiſchen den einzelnen
ien wurden den Anweſenden Kaffee und Kuchen
ge=
ie beſondere Freude wurde dem hochbetagten
Geburts=
rau Loritz, zuteil, die am Mittwoch ihren 75.
Ge=
lgehen konnte, und der man unter allgemeiner
Beglück=
uhr Wunſchlied ſang „Befiehl du deine Wege‟.
ſeder=Ramſtadt, 8. Mai. Spar= und
Darlehns=
ſein. Bei der am nächſten Samstag abend
ſtattfinden=
erſammlung wird, die Verwaltung der Genoſſenſchaft
urg auf Umwandlung in eine G. m. b, H. zur
Beſchluß=
öringen. Die Entwicklung der Genoſſenſchaft in den
Men war eine ſo gute, daß man dieſer Frage nunmehr
u kann, ohne die Intereſſen der beteiligten Kreiſe,
ins=
erenigen der Sparer zu benachteiligen. Die große Mit=
Mder Genoſſenſchaft, jetzt nahezu 270, die
angeſammel=
n und Rücklagen bürgen dafür, daß die Spareinlagen
er Umwandlung in größtmöglichſtem Maße geſichert
et anderen Seite wird man aber durch den Antrag der
dem Wunſche einer großen Zahl Mitglieder
ent=
n da die unzeitgemäße Form einer u.b. H. immerhin
Riſiko für dieſe bedeutete. In ſonſtiger Hinſicht bleibt
ſtAkten.
Li=Ramſtadt, 8. Mai. Goldenes Ehejubiläum.
dee Ludwig Kehr 2. und Frau Eliſabeth, geb. Neuroth.
4waße 4, begehen am kommenden Sonntag. 12. Mai,
rer Goldenen Hochzeit. — Turn= und
Sport=
e 1877. Die Turn= und Sportgemeinde 1877
von nächſter Woche ab in der Turnhalle in der
=Straße einen koſtenloſen Trocken=Schwimmkurſus für
und Erwachſene beiderlei Geſchlechts durchzuführen.
die Vereinsleitung erbeten. — NSV. Zum Mut=
Mai, wird die NSV. den über 60 Jahren alten
Müt=
ensmittelgabe überreichen. Für dieſe
Lebensmittel=
urd in dieſen Tagen hier eine Sammlung
durchge=
llen Volksgenoſſen wärmſtens empfohlen wird, denn
Muttertag unſerer Mütter in ganz beſonderer Dank=
Helenken.
* Muttertag. / Bon Karl Lettenbaur, Darmſadt.
Recht trübe ſah es aus im ſtillen Heim der guten Mutter jähriger an ſeine Mutter geſchmiegt, in der Schlafſtube vor dem
König. Der Mann ſeit Jahren tot, die Einkünfte mehr wie ſpär= ſtillen Mann ſtand, denn ſie dann hinaustrugen. Und dann kamen
lich, das einzige Kind, der neunzehnjährige Fritz infolge ſeiner
ungenügenden Vorbildung in untergeordneter Stellung mit nur
geringer Ausſicht auf ein Höherkommen.
Und das alles wäre zu erdulden geweſen, die Witwenſchaft,
das kärgliche Brot — „das iſt eben Gottes Fügung” ſprach ſie oft
leiſe vor ſich hin, „wenn nur Fritz anders zu mir wäre. Ich habe
ihn doch ſo lieb, und wie ſchroff und hochfahrend kann er ſein.”
Sonntagmorgen. Schweigend hatten ſie beim Kaffee geſeſſen,
Die Mutter immer bange wartend, er werde endlich ein Wörtchen
an ſie richten. Vergebliche Hoffnung, Raſch war er aufgeſprungen
und hatte die Stube verlaſſen, ein kurzes „Auf Wiederſehen”
mur=
melnd. Mit einer ſchweren Träne im Auge ſah die Mutter ihm
nach. Langſam machte ſie ſich fertig zum Ausgang, griff nach dem
alten Geſangbuch und lenkte ihre Schritte nach der Kirche.
Fritz ſchlenderte durch die Straßen. Mißmutig und finſter,
Und dort. Welcher Gegenſatz. Nur frohe, ſonnige Geſichter
über=
all. Liebe junge Mädchen boten Blumen aus und an den
Straßen=
ecken prangten große bunte Bilder mit der Aufſchrift „
Mutter=
tag‟. Da fühlte er ein ſeltſam Regen einziehen in ſein Herz, es
ließ ihn nicht länger in dem Gewühle, ſort rannte er, hinaus vor
die Stadt, in den Wald. Und lange auf einſamen Pfaden
wan=
delnd, trat ihm alles vor die Seele, was das Wort „Mutter” heute
für ſo viele bedeutete. Nun auch für ihn. Die Tage ſeines früheſten
Denkens tauchten vor ihm auf; er ſah ſich zu Hauſe zwiſchen Vater
und Mutter, von Liebe umgeben; erinnerte ſich, wie er als Acht=
ihm all die Tage zum Bewußtſein, die er in Kampf und Not und
Armut mit der tapferen Frau durchlebt hatte. Da dämmerte es
in Herz und Hirn, und eine Stimme, wie aus dem Jenſeits
kom=
mend, wähnte er zu vernehmen. Sie ſtellte die ernſte Frage: „Haſt
du jemals der guten Mutter ihr ſchweres Los ſo zu tragen dich
bemüht, wie es einem braven Sohn zukommt ihr die vielen Opfer,
unendlichſter Liebe entſprungen, vergolten?” Und „Nein, nein”
hallte es ſchaurig zurück aus ſeinem Innern und, wirr der Kopf.
wund das Herz, ſtürmte er heimwärts. Er trat in einen
Blu=
menladen und erſtand mit dem Letzten ſeiner Barſchaft Roſen in
der Farbe der Liebe. Damit kam er ia ſeine ärmliche Wohnung.
Die Mutter ſaß da, bereit, das beſcheidene Mittagsmahl
ein=
zunehmen. Sie hungerte, wollte aber nichts berühren, ehe ihr
Kind zurückgekommen.
Und da ſtand er nun, den Strauß in zitternder Hand, im Auge
die erſte Träne, die er ſeit Jahren geweint, und brachte nichts
hervor, wie „Mutter”.
Lautloſe Stille. Die Frühlingsſonne ſtrömte herein zum
offenen Fenſter und verklärte zwei Menſchen, die ſich in Glück und
Seligkeit umfangen hielten. Schweigend ſetzten ſie ſich zu Tiſch.
Keines ſprach. Nur die gute Alte reichte die Hand hin, und Liebe,
Freude, Stolz, wie ſie nur das Auge einer Mutter auszuſtrahlen
vermag, lag in dem Blick. Alles ſagte er. Hätte er ſich zum Worte
durchgerungen, es hätte gelautet:
„Fritz, mein Junge, was ſind wirdoch ſoreich!"
1000 Chauſſeebäume käglich von Schädſingen befreit
Die Schädlingsbekämpfung der Landwirtſchaft bedient ſich
auch der neueſten Mittel. Spezialarbeiter reiſen mit einem
Laſtkraftwagen, auf dem ſich eine durch einen Motor
be=
triebene Spritze befindet, durch das Land und können bis
zu 1000 Chauſſeebäume täglich vom Ungeziefer befreien.
Unſer Bild zeigt das Abſpritzen eines Baumes, das
natür=
lich vor der Blütezeit geſchah.
die Forderung der HJ.: Erholung für den
ſchaffenden deutſchen Jungen!
Der Weg: Die Zelklager der Hikler=Jugend!
— Ober=Ramſtadt. 8. Mai. Die Beſondere
Ortskran=
kenkaſſe Ober=Ramſtadt hat ihren Geſchäftsbericht für
das Jahr 1934 herausgegeben. Trotz örtlich wirtſchaftlicher
Ein=
flüſſe (faſt völlige Betriebsſtillegung des größten bei der Kaſſe
verſichert geweſenen Betriebes) konnte die Kaſſe mit einer
Ver=
beſſerung des Vermögens um 2086,83 RM. abſchließen. Die
durch=
ſchnittliche Mitgliederzahl ſtellte ſich auf 1282 (Vorjahr 1186). Die
Beitragseinnahmen betrugen 69,98 RM. pro Mitglied (Vorjahr
79.95), die Rückſtände betragen 6,82 RM. pro Mitglied (Vorjahr
1.30).
Fb. Groß=Zimmern, 8. Mai Werbung der Freiw.
Feuerwehr. Die Freiwillige Feuerwehr Groß=Zimmern führte
eine Werbeaktion durch, Früh um 7 Uhr fand eine Uebung
Ein=
öten auch Nichtmitglieder teilnehmen. Anmeldungen teilung und Fußexerzieren in Verbindung mit der
Pflichtfeuer=
wehr ſtatt. Anſchließend marſchierte die Wehr, die in ihrer neuen,
ſchmucken Kleidung einen guten Eindruck machte unter Vorantritt
des Pfeifer= und Trommlerkorps der Wehr und der Kapelle des
Freiwilligen Arbeitsdienſtes Dieburg durch den Ort. Die
Feuer=
wehrleute gingen dann von Haus zu Haus, um neue inaktive
Mit=
glieder zu werben. Der Erfolg der Werbung kann als gut
be=
zeichnet werden.
f. Roßdorf, 8. Mai. Schulungskurs der NSDAP.
Im Parteilokal des Gaſthauſes „Zur Sonne” fand wiederum einer
der üblichen Schulungskurſe ſtatt. Es ſprach Pg. Emil Becker aus
Darmſtadt über das Thema: Erhaltung des deutſchen Blutes. In
ſpannender Art und Weiſe verſtand es der Redner, die Zuhörer
zu intereſſieren, und Frage und Antwort geſtalteten den Abend
zu einem wirklichen Schulungsabend, von dem jeder etwas gelernt
hatte. Die Zuhörer dankten dem Redner für ſeinen intereſſanten
Vortrag durch reichen Beifall.
r. Babenhauſen, 7. Mai. Ueberweiſung des JV. an
die HJ. und der IM. an die BDM. Mit Sang und Klang
marſchierte geſtern abend unſere Jugend durch die Straßen und
Gaſſen. Voran ein ſchneidig ſpielender Spielmannszug aus
Ep=
vertshauſen mit Fanfaren und Landsknechtstrommeln. Auf dem
Bismarckplatz, wo ſich die Einheiten im großen Viereck aufgeſt.!
hatten, wurde die Ueberweiſungsfeier mit dem Liede „Es traben
in die Weite” eingeleitet. Die Untergauführerin des BDM.,
Emma Schmidt aus Offenbach hielt eine Anſprache, in der ſie
betonte, daß nur die weibliche Jugend, die ſich ganz zum Führer
bekennt, und die die Aufgaben der nat.=ſoz. Jugendbewegung
rich=
tig erfaßt, ſpäter auch den Pflichten der deutſchen Frau und
Mut=
ter gewachſen iſt. Weitere Anſprachen hielten noch Stammführer
des JV. Schneidmüller aus Eppertshauſen, ferner
Unter=
bannführer Wilhelm aus Dieburg. „Zu leben und zu kämpfen
für Heimat. Volk und Vaterland”, das war das Leitmotiv ihrer.
Neden.
Am. Biebesheim, 5. Mai. Gemeinderats=Sitzung.
Wahl eines neuen Nachtſchutzmannes. Beſtimmt wurde Daniel
Nold. — Zur letzten Ruhe getragen wurde am Samstag unter
ſtarker Beteiligung der langjährige Inhaber der Gaſtwirtſchaft
„Zum Frankfurter Hof”, Herr Jacob Rothenſtein. Ein
Schlag=
anfall bereitete ihm an ſeinem 70. Geburtstag einen raſchen Tod.
Probealarm der Feuerwehr. An einem der letzten
Tage ſchreckte nachts halb 12 Uhr Feueralarm die Einwohner aus
dem Schlaf. Wie ſich jedoch herausſtellte, handelte es ſich um einen
Probeglarm der Ortsfeuerwehr. Der überraſchend angeſetzte
Alarm klappte einmandfrei, ſo daß die Wehr bereits wenige
Mi=
nuten ſpäter löſchbereit am angenommenen Brandorte eintraf.
Für das einwandfreie und ſchnelle Arbeiten zollte der
Kreisfeuer=
inſpektor der Wehr Dank und Anerkennung.
Aus Rheinheſſen.
Lpd. Mainz, 7. Mai 75. Regiments=Jubiläum
mit großer Wiederſehensfeier des ehemaligen
Dragoner=Regiments Nr. 6. Am 29 und 30 Juni und
1 Juli findet im letzten Standort Mainz das 75. Regiments=
Jubi=
läum des ehemaligen Dragoner=Regiments Nr. 6 ſtatt. An alle
Kameraden in allen deutſchen Gauen ergeht die Aufforderung zur
Beteiligung an dieſer einzigartigen Feier, ſowie zur alsbaldigen
Mitteilung ihrer genauen Poſtanſchrift. Beabſichtigt iſt, in die
Jubiläumsfeſtſchrift ein Anſchriftenverzeichnis aller Kameraden
aufzunehmen und die Feſtſchrift jedem einzelnen zugängig zu
ma=
chen, damit endlich die Möglichkeit beſteht, daß befreundete
Regi=
mentskameraden in gegenſeitigen Schriftwechſel treten können.
Da=
zu iſt natürlich erforderlich, daß auch diejenigen Kameraden ihre
Anſchrift einſenden, welche der Feier vorausſichtlich nicht
beiwoh=
nen können.
Aus Oberheſſen.
Gießen, 8. Mai. Muſikaliſches. Der Aprik brachte in
muſikaliſcher Hinſicht drei bedeutungsvolle Konzerte; ein
Sonder=
ſinfoniekonzert des Gießener Konzertvereins (unter
Obermuſikmeiſter Krauße) mit Auguſt Eichhorn dem
ausge=
zeichneten Celliſten des Gewandhausorcheſters als Soliſten (Dporak=
Konzert) und mit Tſchaikowſkys 5. Sinfonie; 13. April folgte das
Winterkonzert des ſehr gut geſchulten Bauerſchen
Geſangver=
eins, der unter der ſtraffen Leitung von Profeſſor Dr.
Temes=
pary eine Reihe älterer und moderner Männerchöre in
einwand=
freier Wiedergabe brachte. Als Soliſten wurden Frl.
LeniGeh=
rig=Frankfurt a. M. und der Klgrinettiſt des
Stadttheater=
orcheſters, Herr Grau, gefeiert. Schließlich folgte 30. April als
impoſanter Auftakt zur nationalen 1.=Mai=Feier Beethopens
9. Sinfonie in der Volkshalle, unter Beteiligung faſt aller Chöre
und des ſehr verſtärkten Stadttheaterorcheſters und der
Reichswehr=
kapelle, unter der feinſinnigen Leitung von Profeſſor Dr.
Te=
mesvary. Das vortreffliche Soliſtenquartett (Ria Ginſter,
Henni Schmidt. Willy Lorſchider=Frankfurt und Wilhelm
Strienz=Berlin), das prachtvolle Orcheſter, das der
tiefdurch=
dachten Ausdeutung des großen Werkes durch Dr. Temespary in
jeder Beziehung folgte, ſchließlich der ſangesfreudige, über 200
Stimmen ſtarke Chor, verbürgten einen großen künſtleriſchen
Er=
folg, wie er ſelten in Gießen erlebt wurde.
aun Vin Brrsideen
Dik uad 1a:
/a Pfund Reis, 2 Eßlöffel Butter, 1 Zwiebel, 1 Liter Fleiſchbrühe aus
4 Maggls Fleiſchbrühwürfeln.
Die ſehr feingeſchnittene Zwiebel in der heißgemachten Butter hellgelb ſchwitzen. Den
ge=
waſchenen Reis dazugeben und unter ſtändigem Rühren 5 Minuten bei kleinem Feuer dünſten.
Die Fleiſchbrühe dazugeben und langſam weichkochen laſſen. (Für 4 Perſonen.)
4r
Oe
af
Kinderwagen
weiß, für 15. verkauf. Bis=
9marckſtr. 59, pt.
t /Schönes ſchwarz.
geſpielt,
Mand ſchö Ton,
3 J. Garantie,
nur 285 Mk. (a
7 and, ſehr bill,
Piano=Fiſcher,
Schlageterſtr. 35.
Hobelbank.
Nit f. faſt neu 1.50 m
urf. groß, billig zu
I., verk. Hoffmann=
A. ſſtraße 12, part.
Mitgce
gut erhalten, zu
verkaufen.
An=
zuſeh. bis 2 Uhr;
Frankenſteinſtr.
38, III. ((
Guterhaltenes
Damen=
Kleiderſchränke. Nußbaum=
Tiſch. Stühle, Biedermeierſofa und Herrenrad /Kinderbett billig
zu verkaufen, billig zu verkfn, abzug. Blumen= Eiswagen zu vk. Nähmaſchine
Deckbett.
Karlſtr. 25, part. Wenckſtr. 47, pt. Soderſtraße 59. thalſtr. 66, II.
Kinderwagen
4 6 ℳ. Laufſtall
& 3 ℳ u. Kaſt.=
Wagen z. lang,
m. Tragkr. 6Ztr.
4 18 ℳ.
Frank=
furt.=Str. 122½
Ainderwagen
zu verkaufen.
Luiſenſtr. 10.
E
ORM
Eismaſchine /Faſt neue Mark.=
(16 Liter) und
Obergaſſe 28. (zurückgenomm.)
Nur 3 Tagel
Evtl. Zahlungserleichterung!
Einmalige Gelegenheit!
Es kommen einzeln zum Verkauf:
4yB Oelgemälde
zu den denkbar nledrigsten Preisen
bekannter deutscher Maler; Jüttner, Gleißner, Kasper, Lorenz-Murowana,
Huschert, Kenzler, Mühlbeck, A. Rau, Prof Müller-Kämpif, W. Herrmann,
Weczerzick usw. Hochgebirge, Jagd u. Tiermotive Seestücke, Landschaften.
Stilleben, Blumenstücke, Charakterköpfe. -Gerahmt u. ungerahmt lieferbar.
Nur Donnerstag, den 9, Mai bis Sonnabend, den 11:Mai, 10—19 Uhr.
Kunstverlag Heinrich Kallde (aus Berlin) (IIBIn.4351
WHotel Frankfurter Hof, Frankfurt a. M.
ſehr günſtig
ab=
zugeben. (706a
Dütting
ne
Dreirad=
Lieferwagen
ſteuer= u.
führer=
cheinfrei verkauft
Huck,
Alexander=
ſtraße 6.
Kleiner
Omnibus
zu verkaufen ca.
15 Sitzpl. Ang.
a. Hans Hechler,
Seeheim
a. d. Ber
P8 Opel=
Limouſine
aus Privathand
380 Mark.
Kiesſtraße 41.
VO
ſämtl. Modelle
auf Lager und
ſofort lieferbar
v. 200—600 ccm
Donges & Wieſt
Ecke Grafen= u.
Eliſabethenſtr.
(fV.966
klaſſ. Zuſtand zu K 141. Geſchſt.
verk. Evtl. Teil= Ankauf von
zahlung. Ang, u. Büchern,
R 152 Gſchſt. (a ganzen Biblio=
F. N.=Motorrad,
ſteuer= u. führer=
1½2 Lonnen 1- od. 2türiger
Kleiderſchr und
Chevrolet, kl. Küchenſchrank
neuwert., in erſt= geſucht. Ang. u.
kauf. Reichshof, geb. unt. R 107
Rheinſtraße 35. Geſchäftsſtelle.
theken, auch
ein=
zeln, wie Kunſt,
Klaſſiker. Lexik.,
Brehms
Tierle=
ſcheinfr., f. neu, ben. gute
Ro=
geg. bar zu ver= mane uſw. An=
Seite 8 — Nr. 127
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 9. Maä
Tradikionsumzug des Poksdamer Reiker-Regimenks.
Scherl-Bildmaterndienst.
Die Stadt Potsdam ſtand am Dienstag im Zeichen eines feſtlichen Traditionsumzuges des 4. (
Preu=
ßiſchen) Reiter=Regiments. Im Anſchluß daran fand eine Parade des Regiments vor dem
Inſpek=
teur der Kavallerie, Generalmajor von Pogrell, ſowie ſeinem jetzigen Kommandeur Oberſt von
Obernitz und den Kommandeuren, die in der Nachkriegszeit das Regiment führten, ſtatt.
Ehrenmal für die verunglückken Bergleuke in Buggingu
Vor einem Jahr waren in dem Kalibergwerk in Buggingen 86 Bergleute einem ſchweren. 0
brand zum Opfer gefallen. Jetzt fand die Einweihung eines würdigen Denkmals für die ven
ten Arbeitskameraden in Buggingen ſtatt. An der Weihefeier nahmen der badiſche Imn
ſter, Vertreter der Partei und der Bergwerksorganiſationen ſowie der Deutſchen Arbeitsf v.
Unſer Bild zeigt das Denkmal nach der Enthüllung. Es trägt die Inſchrift: „Dem (
der beim Grubenbrand am 7. Mai 1934 verunglückten 86 Arbeitskameraden. Errichtet
Scherl-Bildma t
Gewerkſchaft Baden.”
Reich und Ausland.
Der Start des „L. 3. 129‟
* In letzter Zeit mehrten ſich Gerüchte, die von
einer Verzögerung des Baues des „L3. 129” und
damit einer unabſehbaren Verſchiebung des Starts
des neuen Luftrieſen wiſſen wollen.
Demgegen=
über hat jetzt Knud Eckener, der Sohn des Dr.
„Eckener, dem bekanntlich die oberſte Bauleitung
des neuen Zeppelinluftſchiffes übertragen iſt, klar
und eindeutig erklärt, daß an dieſen Gerüchten
kein wahres Wort iſt. Es iſt felbſtverſtändlich, daß
bei den ungeheuren Ausmaßen des neuen
Luft=
rieſen die endgültige Fertigſtellung ihre Zeit
braucht, ſo daß der vorgeſehene Termin, der für
den Monat Juli in Ausſicht genommen war, unter
Umſtänden nicht erreicht werden wird. Knud
Ecke=
ner erklärte aber ausdrücklich, daß die Arbeiten
ihren gewohnten Gang nehmen und mit Hochdruck
gefördert werden, wie in allen vergangenen
Mo=
naten und Wochen. Die Stabiliſierungsflächen am
Heck des Luftſchiffes ſind bereits ſo gut wie fertig.
Die Hülle wird in laufendem Arbeitsgang
aufge=
bracht, wobei nur die Stellen ausgelaſſen ſind, an
denen die Gondeln mit den Dieſelmotoren
einge=
baut werden. Im Innern des Schiffes ſind die
Bauarbeiten faſt abgeſchloſſen. Die Einzelkabinen
ſind zum größten Teil fertiggeſtellt. Falls alſo
wider Erwarten das Schiff bis zum Juli nicht
ſtartfertig ſein ſollte, iſt ſeine endgültige
Indienſt=
ſtellung aber mit großer Beſtimmtheit für Auguſt
oder die erſten Tage des September zu erwarten.
Von der deutſchen Maifeier in Braſilien.
Bengt Berg, Dr. h. c.
Berlin. Die Philoſophiſche Fakultät der
Univerſität in Bonn hat einſtimmig beſchloſſen,
Bengt Berg auf Grund ſeiner wiſſenſchaftlichen
und literariſchen Arbeit die Doktorwürde
ehren=
halber zu verleihen.
Internationales Tanzturnier in Wiesbaden.
* Im Kurhaus in Wiesbaden wurde jetzt das
10. Internationale Tanzturnier des
Reichsverban=
des zur Pflege des Geſellſchaftstanzes
ausgetra=
gen. Das engliſche Weltmeiſterpaar Wells=Siſſons,
das auch im vergangenen Jahr Sieger wurde,
ging erneut als beſtes Paar aus dem Turnier
her=
vor. Den 2. Preis erhielt das deutſche Paar
Let=
tersberger=Frl. Bößl aus München, und den
3. Preis teilen ſich die ebenfalls deutſchen Paare
Holder=Frl. Welſch aus Köln und Gutmann=Frau
Zander=Gutmann aus Leipzig.
Fiſcherbook gekenkert.
Leba (Kr. Lauenburg, Oſtſee). Ein
furcht=
bares Fiſcherunglück, das drei Menſchenleben
for=
derte, ereignete ſich am Dienstag abend. Nachdem
die See längere Zeit vollkommen ruhig war, trat
ſpät abends plötzlich auf Nordoſtwind hin ſchwere
See ein. Die etwa 40 Kilometer öſtlich von Leba
auf Lachsfang befindlichen Fiſcher kehrten ſofort
um, um den Heimathafen Leba aufzuſuchen. Der
Kutter Nr. 50 mit drei Fiſchern an Bord, kenterte
in der Hafeneinfahrt und verſchwand mit der
Be=
ſatzung in den Fluten. Alle drei Fiſcher ſind
ver=
heiratet; ſie hinterlaſſen zum Teil kleine Kinder,
Auch die ſpäter heimkehrenden Fiſcher hatten große
Schwierigkeiten zu beſtehen, um in die ſchlechte
Hafeneinfahrt hineinzukommen.
Scherl-Bildmaterndienst.
Die deutſche Kolonie in Rio de Janeiro (Braſilien) feierte in dieſem Jahre geſchloſſen den
natio=
nalen Feiertag des deutſchen Volkes. Zahlreiche braſilianiſche Freunde Deutchlands beteiligten
ſich an dieſer Feſtſtunde, die auf einem großen Platz in Rio de Janeiro ſtattfand. Auf unſerem
Bild ſieht man einen Ausſchnitt aus der Feier, im Vordergrund deutſche Hitlerjugend in
Braſi=
lien. — Wenn man die große Entfernung Braſiliens von Europa bedenkt, ſo ſtellt die
Ueber=
mittlung dieſes Bildes in wenigen Tagen einen Rekord dar.
Die Probefahrten der „Norm
* Die franzöſiſchen Zeitungen ſind vol!
richten über die erfolgreichen Probefa
neuen Ozeanrieſen „Normandie”, der an
Samstag die Reede von St. Nazaire
verlaſſen hat. Das Schiff liegt jetzt an
dung der Loire. Die erſte Fahrt geht mic
und dann beginnen am 14. Mai von Le 2d
die offiziellen Abnahmefahrten. Die „Nur
iſt mit ihren 78 000 Bruttoregiſtertonne/
felhaft das größte Schiff der Welt. 5
Länge.. 160 000 Pferdeſtärken Maſchin ß,
30 Knoten durchſchnittliche Stundengeh
keit — das ſind Zahlen, mit denen hier
gen wird. Aber ſie laſſen im gleichen
auch begründete Zweifel aufkommen, ob
mandie” jemals den gemachten Aufwa
einbringen kann. Seit der Kiellegung /Mic Dorfes ode
wiß impoſanten Ozeanrieſen iſt gerade ſch. Die
atlantik=Verkehr ſehr zurückgegangen. Kw ſich ei
eher ausgeſchloſſen, daß ſich dieſes Schüße
bezahlt macht. Schon der Bau mußte RA,
aus ſtaatlichen Mitteln ſubventionier/ y der Rhyt
und es ſcheint, als ob auch weiterhin 2½ei Verwüſtun
erhebliche Koſten entſtehen ſollten.
en.
Mord in Sl. Pauli.
Eine Tänzerin von ihrem Bräutigam erwürgt.
Hamburg. Eine 26jährige Tänzerin wurde
am Dienstag nachmitag in ihrer Wohnung in
St. Pauli ermordet aufgefunden. Die polizeilichen
Ermittlungen ergaben, daß der Tod durch
Erwür=
gen eingetreten iſt.
In dem Zimmer der Toten wurde ein
Schrei=
ben aufgefunden, in dem ſich der frühere
Bräuti=
gam der Toten, der 32jährige Johannes Piſter, der
Tat bezichtigt. Piſter konnte verhaftet werden. Er
hatte nach der Tat die Flucht ergriffen. Der
ehe=
malige Verlobte der Tänzerin bewohnte das
Nebenzimmer. Vor Begehung der Tat ſoll es
zwi=
ſchen Piſter und der Tänzerin, die die Verlobung
gelöſt hatte, zu einem Auftritt gekommen ſein.
Wie die Polizeibehörde noch ergänzend
mit=
teilt, hatte der Täter in Altona übernachtet, wo
er dann im Laufe der Nacht einen
Selbſtmordver=
ſuch unternahm. Am Mittwoch morgen wurde
Piſter auf Veranlaſſung der Polizei einem
Kran=
kenhaus zugeführt, wo er jedoch
vernehmungsun=
fähig darniederliegt.
Noch zwei weitere Räuber im Beuthener Gebiet
feſtgenommen.
Gleiwitz. Nachdem es der Kriminalpolizei
in Zuſammenarbeit mit der Schutzpolizei gelungen
war, in Miechowitz die beiden wegen verſchiedener
Raubüberfälle geſuchten Brüder Wollny
unſchäd=
lich zu machen — wie gemeldet, wurde der eine
der beiden, der heftige Gegenwehr leiſtete, bei der
Feſtnahme erſchoſſen —, gelang es jetzt in einem
Gehölz den bisher vergeblich geſuchten Komplizen
der beiden, Nowak, ausfindig zu machen. Nowak
ließ ſich von den ihn überraſchenden
Kriminalbe=
amten widerſtandslos feſtnehmen, während der in
ſeiner Begleitung befindliche Robert Drziſga, der
wahrſcheinlich auch an den verſchiedenen
Raub=
überfällen beteiligt geweſen iſt, auf die Beamten
ſchießen wollte. Einer der Kriminalbeamten
machte Drziſga durch drei Schüſſe kampfunfähig.
Der Verletzte mußte in ein Krankenhaus gebracht
werden.
Todesurteil gegen einen Mörder.
Breslau. Das Breslauer Schwurgericht
ver=
urteilte den 24jährigen Berthold Polotzek wegen
Mordes an dem Bergaſſeſſor a. D. Fritzſch zum
Tode und zum dauernden Verluſt der bürgerlichen
Ehrenrechte, und den 22jährigen Helmuth
Kirch=
hoff wegen Beihilfe zum Mord zu ſechs Jahren
Zuchthaus und vier Jahren Ehrenrechtsverluſt. —
Polotzek hat den 40jährigen Fritzſchk am 4.
Fe=
bruar erſchoſſen und Kirchhoff hatte ihm bei der
Tat Beihilfe geleiſtet. Das Gericht nahm als
er=
wieſen an, daß Polotzek die Tat vorſätzlich und
mit Ueberlegung ausgeführt hat.
Seiltſame Aufklärung
des Reichenhaller Gifkmordes.
Reichenhall. Der geheimnisvolle Giftmord
in Bad Reichenhall hat jetzt ſeine völlige
Auf=
klärung gefunden. Wie gemeldet, war dort die
13 Jahre alte Bauerntochter Thereſe Enzinger
nach dem Genuß von Cremeſchnitten geſtorben. Die
Sektion der Leiche hatte das Vorhandenſein eines
ſtarken Giftes erwieſen. Die polizeilichen
Nachfor=
ſchungen ergaben nun, daß nicht, wie urſprünglich
gemeldet, das Mädchen ſelbſt ein Paket mit
Cre=
meſchnitten gefunden hatte, ſondern der 20 Jahre
alte Bruder, als er ſich in Begleitung ſeiner
Braut, Franziska Schober, befand. Dieſe hatte
das Paket gegen ein Trinkgeld von einer Dritten
an der betreffenden Stelle niederlegen laſſen,
nachdem ſie die Cremeſchnitten vorher vergiftet
hatte.
Als die beiden das Paket fanden, veranlaßte
die Schober ihren ahnungsloſen Bräutigam, das
Paket mit nach Hauſe zu nehmen und ſich den
In=
halt gut ſchmecken zu laſſen. Der junge Mann
ſchenkte die Süßigkeiten aber ſeiner 13jährigen
jüngſten Schweſter, die dann nach zehnſtündigen
Schmerzen qualvoll ſtarb. Die Schober wollte ſich
wegen irgendeiner Angelegenheit an ihrem
Bräu=
tigam rächen. Nach ihrer Verhaftung legte ſie ein
volles Geſtändnis ab.
Der 63jährige Vater des verſtorbenen
Mäd=
chens liegt noch ſchwer darnieder, befindet ſich aber
außer Lebensgefahr. Seine zweite Tochter iſt
wieder völlig hergeſtellt.
Piccard in Warſchau.
Neues Erdbeben auf Formoſa.
Tokio. Auf der Inſel Formoſa hat, wie die
Agentur Schimbunrengo meldet, ein neues
Erd=
beben ſtattgefunden. Viele Häuſer wurden dem
Erdboden gleichgemacht. Bisher konnten 19 Tote
geborgen werden.
* Am Dienstag iſt Profeſſor Piccard zur
Vor=
bereitung ſeines neuen geplanten Aufſtiegs in die
Stratoſphäre in Warſchau eingetroffen. Nach
einem Beſuch beim Staatspräſidenten wird
Pic=
card dann alsbald nach Jablonna in die Nähe
Warſchaus überſiedeln, um dort perſönlich an der
Fertigſtellung und Ausrüſtung des für ihn
ge=
bauten Stratoſphärenballons teilzunehmen, mit
dem er eine Höhe von 30 000 Metern erreichen
will.
Selbſtmord einer indiſchen Fam ziß der innenpolit
durch Verbrennen.
Simla. Unweit von Erode (Madr/9 0 dann ſeiner
eine fünfköpfige Familie durch Huugk ioſhen
Selbſtmord getrieben. Die Familierg ns und
füllten einen Brunnen, den ſie auf ihe
gegraben hatten, und der ſich als wcſ
wies, mit Reiſig und goſſen Petroleum „A
nahm die Familie die heiligen Waſch uMuen, Forſten
zog Feſtgewänder an und ſetzte das lenen Flüſſen
Brand. Darauf ſprang zunächſt der Vacß:
Schacht. Die Frau, die Tochter und R1
Söhne folgten. Einer der Söhne koyn
Nachbarn gerettet werden, alle ande
brannten.
Abſturz eines Förderkorbes.
uns hi
chr
tben, ſondern
N
New York. Wie aus Wilkesbarr
ſylvanien gemeldet wird, ſtürzte in einen
Kohlenbergwerk ein Förderkorb plötzl5h
Meter Höhe ab. Sechs Bergleute wura
mehrere weitere verletzt.
„Roſa Rouletki”,
die kleinſte Roſe der Wal
Scher
Auf der Frühjahrsblumenſchau der
ſchen Gartenbau=Geſellſchaft in Wien
neu gezüchtete Roſenart gezeigt, die
letti”, genannt wird und die kleinſt,
Welt darſtellt. Die Roſe hat nur we.
meter im Durchmeſſer. Daneben zeict
rmaler Gr.:5
9. Mai 1935
Eſt
unt 6.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Oſtpreußen — vom Reiche aus geſehen.
Die diesjährige Pfingſttagung des VDA. in
Königsberg wird zahlloſe Binnendeutſche nach
Oſt=
preußen führen. Für ſie iſt es wichtig, ſich über das
Oſtlandproblem, für das dieſer Teil des Reiches
be=
ſonders bezeichnend iſt und dem auch der Sinn der
VDA.=Tagung gilt, klarzuwerden. Nachſtehende
Zeilen geben hierzu in gedrängter Fülle eine
vor=
zügliche Handhabe.
hin das Auge blickt: Waſſer, Wieſe, Weide, Wald. Ernſt
fich die dunklen Kiefern in der leichtbewegten Flut, dar=
Hlt der bunte, von letzten Sonnenſtrahlen maleriſch
ge=
endhimmel in tauſend Farben, aus dem hohen Schilf
einige Waſſerhühner hervor — ſonſt überall lautloſe,
ſio imliche Stille: das Ganze ein Bild tiefſten Friedens.
d doch brechen gerade jetzt in der Ruhe des
Abend=
gewaltſam die tiefergreifenden Bilder der letzten be=
Tage wieder vor mir auf: die wuchtigen Ecktürme des
hlsenkmals von Tannenberg. Der Feldherrnhügel auf
Rchlachtfeld. Der große, unverändert gebliebene Schulſaal
brode, in dem die beiden großen Feldherrn des
Welt=
das Wunder der volkstümlichſten Schlacht des ganzen
ſchufen. Die 1914/15 ſo ſchwer bedrohte und umkämpfte
voven als redendes Denkmal deutſchen Heldengeiſtes. Und
die in ihrer Schlichtheit ſo eindrucksvollen Heldenfried=
It ihren mahnenden Steinen und Kreuzen. Dann das
ſiernide Bild in der Marienburg, wie der ſoeben zur
Ver=
ſg des Landes herbeigerufene Hindenburg die
unüber=
mu Scharen der Flüchtlinge an der Nogatbrücke an ſich
vor=
ſien läßt .
ſi dieſe Erinnerungen zeigen uns das Land, dem unſer
Rczilt, im rechten Licht: die wundervolle Gegend, die heute
icenr Frieden vor uns liegt, als hätte es nie anders ſein
mſte iſt doch vor zwanzig Jahren Kriegsſchauplatz ge=
Wir ſollen dies nie vergeſſen! Wie oft iſt dieſer Boden
mBlute deutſcher Männer gedüngt und geheiligt worden!
„Meines Grenzlandes deutſches Grenzſchickſal:
züdas eindrucksvollſte Erlebnis, das Oſtpreußen dem aus
hiern des Reiches kommenden Volksgenoſſen übermittelt.
achgiebiger Wucht drängt ſich uns die Frage auf, was
zhs unſerer Heimat wohl geworden wäre, wenn
Oſt=
tugegenüber der öſtlichen Völkerflut nicht ſtandgehalten,
nicht Wacht im Oſten gehalten hätte. Oſtpreußens
Eial iſt deutſches Schickſal. Wenn es um Oſt=
Hugeht, geht es in Wirklichkeit um Deutſchland.
freilich glaubt, in Oſtpreußen „auf Schritt und Tritt”
Sutten des Krieges zu begegnen, irrt. Hier ſind keine
uſeen in prunkhafter chauviniſtiſcher oder pazifiſtiſcher
uurg zu „beſichtigen” hier hat man nicht die Gräben,
Ruhaue und Granatlöcher künſtlich konſerviert, wie ſo oft
eWeſtfront hier gibt es keine geſchmackloſen „Kriegs=
40” zu kaufen. Oft iſt es nur eine ſchlichte Tafel, der
mes Dorfes oder Fluſſes, der an das große Geſchehen
Die zerſtörten Häuſer aber ſind längſt aufgebaut
wo ſich einſt Schützengräben hinzogen, geht heute der
Mur ſchwarz=weißen Rinderherden oder der Pflug des
nes.
hat der Rhythmus friedlicher Arbeit alle Spuren
her Verwüſtung und Verheerung längſt verwiſcht und
Mgeßt ſich uns hier wieder aufs Neue der tiefſte Sinn
ſteichen Aufbruches von 1914: nicht wegen irgendwelcher
ie der innenpolitiſchen Ziele hat ſich damals das deutſche
laoben, ſondern um den angeſtammten Boden zu ver=
9eium dann ſeiner Arbeit wieder in geſicherter Ruhe
nach=
können — nicht um des Krieges willen, ſondern um
Fedens und ſeiner Arbeit willen.
gilt nicht nur von der Gegenwart, ſondern auch von
ſtrangenheit. Denn was Oſtpreußen heute iſt — mit
furen, Forſten und Weiden, den entwäſſerten Mooren,
Elierten Flüſſen und Kanälen, den Straßen, den Höfen,
Städten und Burgen —, das iſt doch nur durch jahr=
Quange, immer aufs neue wiederholte mühſame Arbeit
W durch die Arbeit des deutſchen Bauern und
Hand=
ging hier durch faſt undurchdringliche Wälder der
Von Dr. Kurt Schmidt, Gotha.
Schritt des Elches, über öde Sandſteppen wehte dürres Gras;
und noch ſiedlungsfeindlicher erwieſen ſich die ausgedehnten,
trügeriſchen Moore — bis der deutſche Bauer kam, vom
Deut=
ſchen Orden gerufen und mit ihm der deutſche Handwerker, der
deutſche Kaufmann. Der Pflug vollendete, was das
Schwert begonnen: die Koloniſation des Oſtens.
An dieſer größten Tat des deutſchen Volkes im Mittelalter
haben alle deutſchen Stämme mitgeholfen. Den
Binnen=
deutſchen berührt es bei genauerem Studium des Landes immer
wieder eigenartig, wenn er auf Spuren heimiſcher Bauweiſe,
heimiſchen Brauchtums, heimiſchen Volksglaubens oder auch
heimiſcher Lautgebung ſtößt. Selbſt bei flüchtiger Durchreiſe
geben uns aus Innerdeutſchland bekannte Ortsnamen wie
Saal=
feld, Oſterode, Mohrungen Gelegenheit, über die Herkunft der
oſtpreußiſchen Anſiedler nachzudenken. Bei gründlicher
Vertraut=
heit mit der Landesgeſchichte ergibt ſich, daß Angehörige
der=
ſelben Herrſchergeſchlechter wie im deutſchen Binnenraum —
als Mitglieder des Deutſchen Ordens — ſich hier niedergelaſſen
und dann Bauern und Handwerker aus ihrer engeren Heimat
als Siedler, Städtegründer und Kulturbringer in das Neuland
gerufen haben. Mochten die verſchiedenen deutſchen Stämme in
der eng gewordenen Heimat ſich auch feindlich gegenüberſtehen:
hier auf deutſchem Grenzpoſten verſchmolzen ſie zu neuer
Ge=
meinſchaft und hierauf beruht auch die innige
Volksver=
bundenheit des Oſtpreußentums mit dem ganzen
deutſchen Volk.
Die glänzendſten Zeugniſſe dieſer großen Kulturarbeit ſind
die Ordensburgen, die ſich — über das ganze Land von
der Weichſel bis zum Pregel zerſtreut — an den militäriſch
und verkehrspolitiſch wichtigſten Stellen erheben, allen voran die
großartige Marienburg, die deutſche Burg ſchlechthin. Sie
iſt nicht nur Ritterburg, nicht nur Fürſtenſchloß, nicht nur
Ordensniederlaſſung, ſondern alles in einem — ebenſo wie
der Deutſche Orden, der die höchſten Ideale des deutſchen
Mit=
telalters in denen des chriſtlichen Ritters vereinigt, nicht nur
ritterliche, ſondern auch klöſterliche Gemeinſchaft war und
dar=
über hinaus Träger eines anſehnlichen, ganz modern verwalteten
Staates.
Dreierlei macht auf den Binnendeutſchen beim Beſuch der
Marienburg tiefſten Eindruck: die vollendete künſtleriſche
Schön=
heit, beſonders der Innenräume, die man mit Recht als die
ſchönſten Profanbauten der deutſchen Gotik bezeichnet hat ihre
Wehrhaftigkeit und ſchließlich ihr räumlicher Umfang. Dieſer
erklärt ſich nur äußerlich aus den erwähnten vielſeitigen
Zwecken, der tiefere Grund iſt unzweifelhaft darin zu ſuchen,
daß die Burg wie die anderen Ordensburgen ihre Entſtehung
nicht dem partikulariſtiſchen Machttrieb und dem Ehrgeiz eines
einzelnen Dynaſtengeſchlechtes verdankt, ſondern dem
zukunfts=
gläubigen, auf wahrhaft große Ziele gerichteten Streben einer
Gemeinſchaft deren Wehrhaftigkeit auf feſtem
Gottes=
glauben begründet war, deren ſittlichen Kräfte aus der innigen
Verbindung von Chriſtentum und Deutſchtum erwuchſen.
Aber nicht bloß die Romantik der Vergangenheit iſt es, die
in Oſtpreußen den Binnendeutſchen ſtark erfüllt, auch nicht die
architektoniſche Schönheit der Städte, Burgen und Schlöſſer oder
die landſchaftliche, die in den Wanderdünen der Kuriſchen
Neh=
rung ihre höchſte Steigerung findet, ſondern das Schickſal der
Gegenwart. Bei aller Freude, die eine Oſtpreußenfahrt
bereitet, ſtimmt es doch immer wieder ſehr ernſt, wenn der
Oſt=
preuße anfängt, von „drüben im Reich” zu erzählen oder den
Fremden als „Volksgenoſſen aus dem Reich” zu begrüßen.
Stehen wir denn nicht auch hier auf dem Boden des Reiches,
ſind wir denn hier etwa im Ausland?
Nie bin ich das Gefühl losgeworden, auf einer Inſel zu
ſtehen, umbrandet von der ſlawiſchen Völkerwelle, vom „
Mutter=
land” getrennt durch eine hundert Kilometer lange Bahnfahrt
über weites Land, das man als einen harmloſen „Korridor”
zu bezeichnen wagte. Eine Inſel iſt Oſtpreußen geworden mit
einer neunhundert Kilometer langen ungeſchützten Grenze; was
das bedeutet, wird erſt dann klar, wenn man ſich erinnert, daß
die deutſch=franzöſiſche Grenze, die doch den um ihre „
Sicher=
heit” beſorgten Nachbarn im Weſten ſo viel Sorge macht etwa
nur ein Drittel ſo lang iſt. Bedenkt man aber dieſe
Ge=
fahrenlage der böllig abgetrennten Provinz, ſo fallen dieſer
Nr. 127 — Seite 9
Zwei Lokomokiven — zwei Zeikalter.
Scherl-Bildmaterndienst.
Zum 100. Jahrestag des Beſtehens der erſten Eiſenbahn in
Deutſchland läßt die Reichsbahn einen Eiſenbahnzug bauen, der
wahrheitsgetreu dem erſten Eiſenbahnzug gleichen wird, welcher
auf der Strecke zwiſchen Nürnberg und Fürth verkehrte. Unſer
Bild zeigt die Lokomotive der „Adler”, die erſte Lokomotive in
Deutſchland und dahinter eine neuzeitliche Lokomotive im
Reichsbahn=Ausbeſſerungswerk Kaiſerslautern. Ein ganzes
Jahr=
hundert liegt zwiſchen dieſen beiden Maſchinen.
gegenüber all die größeren und kleineren Nöte und
Mißhellig=
keiten, die das Diktat von Verſailles täglich mit ſeiner aller
wirtſchaftlichen und politiſchen Vernunft Hohn ſprechenden
Grenzziehung ſchafft, nicht allzu ſtark ins Gewicht. (In
Oſt=
preußen werden nicht weniger als zwölf Eiſenbahnlinien
zer=
ſchnitten.) Viel furchtbarer iſt der ſich immer wieder
aufdrän=
genden Vergleich mit den dichtbeſiedelten Gegenden „drüben im
Reich” beſonders in Mittel= und Weſtdeutſchland. Dort reiht
ſich Dorf an Dorf, dort ſtößt Acker an Acker, dort ſtehen die
Reſervearmeen der Induſtriearbeiterſchaft in dichtgedrängten
Scharen: hier aber geht der Blick ungehemmt über die weiten
Flächen unüberſehbaren Weide= und Ackerlandes, aber auch der
flachen Seen und Sümpfe. Hier ſehen wir nur da und dort
einen Gutshof, ein Vorwerk, vielleicht ein Dorf, oft ſtreckenweit
keinen Menſchen, dort aber herrſcht regſtes, überlautes,
haſten=
des Leben. Hier lautloſe faſt unheimliche Stille, dort Volk
ohne Raum, hiergbeinahe Raum ohne Volk!
Erſt wer Oſtpreußen ſo erlebt hat, begreift das Wort des
Führers, daß im Oſten die deutſche Zukunft liegt in
ſeiner ganzen Tragweite. Denn mit dieſer Erkenntnis öffnet
ſich vor uns der Blick in ein wirtſchafts= ſozial= und
volks=
politiſches Arbeitsfeld ungeheuren Ausmaßes, aber auch eine
weltpolitiſche Zukunft, die ein europäiſches Gleichgewicht
auf den gerechten Ausgleich zwiſchen Volksboden und Volkszahl
gründet und danach ihre großen, friedlichen Entſcheidungen trifft.
Oſtpreußen kennenlernen und erleben, heißt für jeden
Deutſchen: die national= und weltpolitiſche
Sen=
dung des Deutſchtums begreifen — in ihrer ganzen
Größe, aber auch in ihrer ganzen Tragik.
wärst du nie von mie gegangen
Roman von Erich Ebenstein
wie war jener Raub möglich, da das Juwel
jeden=
ut bewacht wurde?"
Wes geſchehen konnte, blieb bis heute ungeklärt. Aber
KAeb ein alter Araber war, der es aus Rache gegen
Eiater getan, hatte man noch in derſelben Stunde heraus=
9der Mann hieß Ibrahim Kabuhl. Er beſaß drei Söhne
Bruder namens Omar, und die ganze Familie ſtand
s Vaters Dienſten. Einige Zeit vor dem Diebſtahl
Omar ſich eines ſchweren Vergehens ſchuldig gemacht,
eiet Vater, als Herr über Tod und Leben ſeiner
Unter=
enthaupten ließ. Omars Bruder Ibrahim und deſſen
ſhuren meinem Vater Blutrache und wurden daher
As verwieſen. Sie verſchwanden noch am ſelben Tage —
Mallein. Ibrahim Kabuhl hatte ſich unſeres koſtbaren
WS bemächtigt und nahm ihn mit ſich. Da der Raub ſehr
Beat wurde, ſetzte man den Räubern ſelbſtverſtändlich
umh.
Anein jüngerer Bruder, zwei Brüder meines Vaters
Edelleute beteiligten ſich an der Verfolgung. Die
9s nach Delhi. Einmal unterwegs bekamen wir die
5u Geſicht, und es entſpann ſich ein Kampf, wobei
der und meine zwei Oheime getötet wurden, aber auch
äilteſten Söhne Ibrahim Kabuhls. Er ſelbſt und ſein
Soyn, Abner, ein Jüngling von kaum ſechzehn Jahren,
Aunit dem Edelſtein.
Däglich erfuhren wir, daß beide Delhi erreicht und ſich
e oche lang verborgen gehalten hatten. Nun ſollten ſie
baben nach der Wüſte Tharr zu flüchten. Wir
lauer=
auuf. Bei dieſer Gelegenheit wurde Abner erſchoſſen.
dar es, der ihn niederſchoß. Es iſt jener Araber, an
cen mußte, als Sie mir in Port Said von jenem
ben Geſellen erzählten. Als Sie ihn mir beſchrieben,
ENt, als ſähe ich Ibrahim Kabuhl vor mir. Uebrigens
war ihm aus dem Geſicht geſchnitten. Abner hieß er.
Ses ſaß trotz ſeiner Jugend ſchon die gleichen ſcharf
mar=
u s wie der Alte und denſelben ſtechenden Blick.”
La ums wurde aus Ibrahim Kabuhl?” fragt Sigrid, die
Nue Holenter und geſpannter zugehört hat, beinahe atemlos.
cam leider abermals und kehrte auf Umwegen nach
Sin Alſte- mit dem Stein ſelbſtverſtändlich, denn die Leichen
De hatten wir genau durchſucht, bei ihnen aber nichts
defundkrg
„1 M dmnn?”
Tage ſpäter trafen wir bei einem Streifzug
un=
erwarde,
Berhalb von Delhi mit dem Alten zuſammen. Wir
warendt
e hier — er allein. Gib den Stein, und ich ſchenke
Nachdruck verboten
dir dein elendes Leben!” rief ich ihm zu. Er lachte mir höhniſch
ins Geſicht.
„Den Stein habe ich längſt nicht mehr, und nie wieder
wer=
det Ihr ihn erblicken Euer Glück iſt dahin . . Fluch den
Mör=
dern von Talhore!. .."
Damit ſank er, von den Lanzen meiner Begleiter durchbohrt,
ſterbend vom Pferde.
Wir ſtiegen ab und durchſuchten ſeine Leiche auf das
genaueſte, aber er hatte wahr geſprochen und den Stein ſchon
vorher an einem ſicheren Ort geborgen, denn bei ſich hatte
er ihn nicht.
Mit leeren Händen mußten wir nach Talhore zurückkehren.”
Der Emir ſchweigt und ſtarrt düſter vor ſich hin. Sigrid
vermag kaum zu atmen vor Erregung.
Alſo hat ihr Inſtinkt ſie auch da nicht betrogen, als er ihr
immer wieder zuflüſterte, daß Zuſammenhänge zwiſchen dem
indiſchen Fürſten, dem Roſendiamanten — denn nur um dieſen
kann es ſich handeln — und jenem grauſigen Erlebnis ihres
Schwiegervaters beſtehen.
Der Emir hat den Kopf in die Hand geſtützt und die Augen
geſchloſſen.
„Der Reſt iſt bald erzählt”, ſagt er leiſe und bitter „
Ibra=
him Kabuhls Fluch hat ſich nur zu furchtbar erfüllt. Wir
ver=
loren unſer Reich mein Vater ſtarb in der Fremde an
gebroche=
nem Herzen, weil er den Verluſt, ganz beſonders aber den
Verluſt unſeres Talismans, nie verwinden konnte. Auch mich
hatte das Glück verlaſſen ... meine heißgeliebte Frau ſtarb, nach
ihr mußte ich vier Knaben und zwei Töchter begraben. Das
letzte Wort meines ſterbenden Vaters an mich war: Suche den
Talisman und bringe ihn in unſer Haus zurück — ehe kehrt
das Glück nicht wieder..
Das Wort wurde mir zum Vermächtnis. Unabläſſig, aber
— vergebens forſchte ich nach dem Verbleib des Steines, an
deſſen Wunderkraft ich nach all dem Unheil, das über uns
hereingebrochen iſt, allmählich ſelbſt zu glauben begann. Erſt
viele, viele Jahre ſpäter fand ich in Kolombo eine Spur von
ihm. Ich erfuhr nämlich daß dem dortigen Muſeumsdirektor ein
koſtbarer Diamant zur Beobachtung übergeben worden war, der
ſeltſame Eigenſchaften beſaß.
Er unterlag in auffallender Weiſe dem Einfluß des
Mon=
des, veränderte mit deſſen Zu= und Abnehmen ſeine
Leucht=
kraft und Farbe..
„Ich kenne den Stein, Miſter Talhore. Ich hatte ihn ſelbſt
in Händen. Er befand ſich vor kurzem im Beſitz meines
Schwie=
gervaters”, ſagte Sigrid, die ihre Faſſung wiedererlangt hat,
ruhig.
Der Emir ſpringt aufs höchſte erregt auf.
„Sie?... Alſo wirklich? So iſt Ihr Schwiegervater
tat=
ſächlich, wie ich ſchon aus der Namensgleichheit vermutete, jener
Mann, der während meiner Anweſenheit in Wien ermordet
wurde?"
„Ja.”
„Ermordet. . um jenes Steines willen!?”
„Vermutlich. Denn der Roſendiamant iſt ſeitdem
ver=
ſchwunden”
Der Emir fährt ſich über die Stirn. Mehr zu ſich ſelbſt als
zu Sigrid ſagt er beklommen:
„Ich war eigens nach Wien gekommen, um mit ihm über
den Stein zu ſprechen. Nach unſäglichen Mühen und vielen
ver=
geblichen Reiſen iſt es mir gelungen, feſtzuſtellen, daß er jener
Reiſende war, der den Stein in Kolombo dem Muſeumsdirektor
zur Beobachtung übergab. Ich wollte erfahren, wie er in Herrn
Donawends Hände gelangte, und wenn er ihn noch beſaß, ihm
ein Vermögen dafür bieten.. und dann war alles umſonſt!
Als ich vor ſeiner Wohnung ſtand, erfuhr ich, daß er ermordet
worden ſei! Aus Zeitungen erſah ich — um des Steines
willen! So war wieder alles umſonſt.”
„Doch nicht ganz umſonſt, Hoheit; denn dadurch, daß Sie
nach Wien kamen, bin ich nunmehr in der Lage, Ihnen zu ſagen,
wvie mein Schwiegervater zu dem Steine kam.”
„Sie wiſſen das?”
„Er erzählte es mir am letzten Abend ſeines Lebens, als
er mir den Stein zeigte.” Und Sigrid berichtet wortgetreu, was
ihr Schwiegervater ihr erzählte.
Der Emir ballt die Hände. Alle Milde iſt aus ſeinen Zügen
geſchwunden.
„Dieſer Elende! Alſo er hatte den Stein unter ſich in den
Sand gewühlt, damit wir ihn nicht bei ihm finden ſollten, als
wir ihn unterſuchten! Nun verſtehe ich auch, warum er ihn
Ihrem Schwiegervater geſchenkt hat. Er ſelbſt war ſterbend —
ſeine Söhne tot — blieb der Stein im Sande liegen, beſtand
immerhin die Möglikeit, daß er gefunden und wieder in
die Hände ſeines rechtmäßigen Beſitzers gelangen konnte. Aber
Herr Donawend war auf der Rückreiſe nach Europa — er kannte
weder den Wert, noch die Geſchichte des Kleinods — da flüſterte
Ibrahim Kabuhls Rachedurſt ihm wohl zu, daß der Stein meines
Vaters Nachforſchungen nirgends ſicherer entzogen werden konnte
als in den Händen dieſes Fremden, der ihn nach dem fernen
Abendlande entführte.”
„Ja — ſo mag er wohl kalkuliert haben.”"
„Und nun iſt er abermals durch Mord und Raub
ver=
ſchwunden! Wo ihn ſuchen? Wie den Mörder finden, von dem
nicht einmal die wohlorganiſierte Wiener Polizei bisher eine
Spur entdecken konnte
„Der Mörder iſt hier in Indien, Miſter Talhore. Er iſt uns
heimlich gefolgt, Leila hat ihn geſtern draußen auf Ihrer
Bananenpflanzung geſehen. Es iſt der Araber, der uns
in Port Said erſchreckt hat.”
(Fortſetzung folgt.)
Seite 10 — Nr. 127
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Süüsbübt Tu
Fußballſieg über Irland.
Deutkſchland-Irland 3:1 11:1).
Vor rund 40 000 Zuſchauern fand am Mittwoch nachmittag
der 11. Länderkampf der deutſchen Fußballelf ſtatt. Diesmal
ging es gegen Irland, deſſen Vertretung Forley; Gascins,
Dunne; Kane, Lennon, Hutſchinſon; Ellis, Donelly, Rigby,
Moore, Monaghan namentlich in der Abwehr ganz Großes
lei=
ſtete und in Moore den beſten Stürmer mitbrachte. Die Gäſte
kämpften zwar ſehr eifrig und mit ausgezeichnetem Einſatz, aber
ſchön oder ſehr zweckmäßig war ihr Angriffsſpiel nicht. Das 1:1
der Halbzeit war dem Spielverlauf entſprechend. Nach der
Pauſe endlich kam die deutſche Vertretung mit Buchloh; Janes,
Tiefel; Zielinſki, Goldbrunner, Bender; Lehner, Lenz, Siffling,
Damminger, Fath beſſer ins Spiel. Damminger, der ſchon vor
der Pauſe das Tor erzielt hatte, buchte auch den zweiten Erfolg,
und alles glaubte ſchon, daß die Begegnung 2:1 enden würde,
als kurz vor Spielende eine feine Kombination von Lehner mit
dem 3. Tor erfolgreich abgeſchloſſen wurde. SR. Chriſt=Prag
leitete einwandfrei!
In der deutſchen Mannſchaft muß die Leiſtung der beiden
Außenſtürmer lobend hervorgehoben werden, Lehner erwies ſich
wieder als gefährlicher Durchreißer, und Fath glänzte mit ſeiner
Technik. Ausgezeichnet ſpielte auch Siffling, der wieder die
Ver=
bindung mit der Läuferreihe aufrecht erhielt. Lenz hatte ein
großes Arbeitspenſum zu verrichten, vor der Pauſe war er nicht
immer richtig im Bilde. Damminger bewies ſeine Schußkraft
und Geiſtesgegenwart mit zwei ſchönen Treffern. In der
Läu=
ferreihe war Goldbrunner der beſte Mann, Bender und Zielinſki
genügten aber auch den Anforderungen. Neuling Tiefel führte
ſich recht vielverſprechend ein, und Janes war wieder die Ruhe
ſelbſt. Buchloh im Tor mußte den erſten Treffer halten.
Nach dieſem Länderſpiel zeigt die deutſche Länderſpiel=Bilanz
47 Siege, 21 Unentſchieden und 43 Niederlagen.
*
Neue 25B. Pokal=Einkeilung!
Auskauſch zwiſchen Gau Baden-Südweſt-Mitkelrhein
Kein Kreisklaſſenverein mehr in dieſer Serie.
Nachdem am letzten Sonntag mit dem zwiſchengeſchalteten
Pokalſpiel FC. 07 Bensheim — SVgg. Weiskirchen
0:1 der letzte Vertreter unſerer Kreisklaſſe in Starkenburg
über=
raſchenderweiſe ausgeſchaltet worden iſt, haben wir
Starkenbur=
ger nur noch 5 Vertreter unſerer Gruppe im „Feuer‟. Die
neueſte Ausloſung ſchaltet die Aufſtiegsſpiele (die am 19. Mai
weitergehen) vollkommen aus und teilt dafür die
Bezirks=
meiſter und Gauligiſten in die Serie ein. Teilweiſe ſind
nun bereits am Samstag, dem 11. Mai, und Sonntag,
dem 12. Mai, Pokalſpiele angeſetzt, damit am 19. Mai alles
wieder „in Butter” iſt und der Reſt dieſer Neueingeteilten
ſtar=
ten kann.
Für unſeren engeren Bezirk intereſſieren folgende gut
ge=
troffene Paarungen:
Am 11. Mai: Eintracht Frankfurt — Opel Rüſſelsheim.
Am 12. Mai: Polizei Darmſtadt — FSV. Frankfurt
(Schiri; Kratzenberg=Sprendlingen),
Germania Bieber — Viktoria Urberach
(Schiri: Jung=Dietesheim),
Reichsbahn=Rotweiß Frankfurt — FC. Egelsbach
(Schiri: Mothes=Offenbach),
FV. Saarbrücken — SV. Konz=Karthaus.
Am 19. Mai: Wormatia Worms — VfR. Bürſtadt,
SVgg. Weiskirchen — Haſſia Dieburg,
VfL. Germania Frankfurt — Union Niederrad,
Kickers Offenbach — Bürgel.
Wir ſehen alſo ſämtliche Teilnehmer über Samstag und
Sonn=
tag im Pokalkampf und ſind ſehr geſpannt, wer es ſchaffen wird.
Den „Opel=Leuten” geben wir am Samstag abend in
Frank=
furt wenig Chance. Die Eintracht wird ihnen am Riederwald
wohl eine ſichere Niederlage beibringen.
Am Sonntag gibt es dann die eigentlichen Großkämpfe. Die
überraſchend gut vorwärts gekommenen Urberacher müſſen
nach Bieber. Dort werden ſie allerdings vorausſichtlich auf
der Strecke bleiben. Die Darmſtädter Poliziſten
ſpie=
len gegen keinen geringeren als den FSV. Frankfurt, und
zwar in Darmſtadt. Die Heſſen werden hier zweifellos ein
ganz großes Spiel liefern müſſen, um den Frankfurter
Pokalgeg=
ner niederzuhalten und weiter in der Runde zu verbleiben.
Ohne Zweifel gehen die Darmſtädter „Grünen” nicht ausſichtslos
in den Kampf, ſo daß bei dieſer Begegnung beſtimmt ein
Groß=
kampf vor zahlreichen Zuſchauern zu erwarten iſt. Der FC. 03
Egelsbach hat erneut das „Glück”, in der Frankfurter Kante
auf einen ſtarken Gegner zu ſtoßen. Allerdings iſt der
Tabellen=
zweite der Starkenburger Bezirksklaſſe in einer derart beſtändig
guten Form, daß man ihm ſelbſt bei den Rot=Weißen in
Frank=
furt die Chance für einen knappen Sieg einräumen muß. Als
weiterer Teilnehmer der Aufſtiegsſerie iſt FV. Saarbrücken zu
nennen. Nach Lage der Dinge wird man die Saarleute auch
weiterhin in der Runde finden.
Am 19. Mai dem eigentlichen Termin der Pokalrunde
ſtar=
ten dann in unſerem Bezirk die Bürſtädter
Raſenſpie=
ler im Adolf=Hitler=Stadion zu Worms gegen Wormatia.
Ein Großkampf iſt nach Lage der Dinge ſicher. Haſſia
Die=
burg gaſtiert bei dem einzigen übrig gebliebenen
Kreisklaſſen=
vertreter aus dem Offenbacher Bezirk. Die Dieburger haben
da=
mit eine große Chance zum weiteren Verbleib in der Pokalrunde.
Anſonſten wurden noch Haſſia Bingen und
Schier=
ſtein zum Mittelrhein eingeteilt, während der SV. Waldhof
und Phönix Karlsruhe aus dem Gau Baden gegen
Ver=
treter unſeres Südweſtgaues antreten werden.
Die Aufſliegſpiele
nehmen am 19. Mai ihren Fortgang, und zwar ſtehen ſich an
dieſem Tage im Rückſpiel gegenüber:
Polizei Darmſtadt — Germania Bieber,
Reichsbahn=Rotweiß Frankfurt — Opel Rüſſelsheim,
FV. Saarbrücken — 04 Ludwigshafen.
F5V. Frankfurk in Darmſtadt.
Polizei Darmſtadt — F5B. Frankfurk.
Kaum ſind acht Tage ſeit dem Spiel gegen den erſten FC.
Pforzheim, an das ſich jeder gerne erinnert, verfloſſen, da wartet
der Pol.Sp.V. erneut mit einem Großkampf auf. Dieſes Mal iſt
es kein anderer als der F. Sp. Frankfurt, der ſich am Sonntag
15.30 Uhr zum fälligen Pokalſpiel auf dem Polizeiſportplatz
den Freunden des grünen Raſens vorſtellt. Es iſt vollſtändig
über=
flüſſig, über die Spielſtärke dieſes alten Fußballpioniers ein Wort
zu verlieren. Geſagt ſei nur, daß der F. Sp.V. nach wie vor beſte
ſüddeutſche Meiſterklaſſe präſentiert und erſt am vergangenen
Sonntag gegen 1860 München nur durch Pech mit 1:2 verlor. Dieſe
Mannſchaft geſehen zu haben, muß für jeden eine
Selbſtverſtänd=
lichkeit ſein. Keiner laſſe ſich daher von dem Beſuch dieſes
hoch=
intereſſanten Pokalſpieles abhalten. Der Pol.=Sportverein wird
ſeine zur Zeit beſte Mannſchaft zu dieſem Spiel herausziehen, auf
deſſen Ausgang ganz Darmſtadt geſpannt ſein wird.
Auch Langen 03 unkerliegk am Frankenſkein!
Germania Eberſtadt — FC. 03 Langen 3:0 (1:0).
Auch Langen mußte am Frankenſtein erfahren, daß man dort
zur Zeit gut in Schwung iſt. Trotz des ſommerlichen Wetters
umſäumten 300 Zuſchauer den von der Sonne überfluteten Platz.
Die beiden Mannſchaften lieferten ſich einen ſpannenden und in=
Zur Fahrt nach Köln!
geht am Sonntag vormittag 7.21 Uhr ein
Schnellzug ab Darmſtadt Hbf., an Wiesbaden
8.07 Uhr, weiter 8.15 Uhr und an Köln 11.00 Uhr.
Ein ſpäterer Schnellzug ab Darmſtadt 8.50 Uhr, an
Mainz 9.22 Uhr, weiter 9.41 Uhr und an Köln 12.26
Uhr. Wer Köln früh verlaſſen muß, kann den
Schnell=
zug benutzen, der 19.03 Uhr abgeht, an Mainz 21.54
Uhr, weiter 22.05 Uhr und an Darmſtadt 22.36 Uhr.
tereſſanten Kampf. Die Geſchehniſſe auf dem Felde waren
vor=
erſt gleichmäßig verteilt. Vor beiden Toren gab es gefährliche
Situationen, ohne daß es zu Treffern kam. Mitte der erſten
Hälfte ſtand Göttmann, der ſich als ein ganz gefährlicher
Links=
außen erwies, urplötzlich allein vor dem Torwart und ſchiebt das
Leder ruhig in die kurze Torecke. Nach der Pauſe tobte der
Kampf mit unverminderter Heftigkeit weiter. Beiderſeits ſieht
man ausgezeichnete Leiſtungen. Der Sturm der Frankenſteiner
erweiſt ſich als der gefährlichere. Die Gäſte machen jetzt hinten
dichter, und vorerſt rennen die Germanen vergeblich an dieſe
Mauer heran. Aber dann iſt Schimpf doch einmal fein frei am
Ball und ſchießt wuchtig zum 2:0. Der 3. Treffer war ein
Schul=
beiſpiel von Zuſammenarbeit. Weizenmüller legte auf der Höhe
des Strafraumes den Ball ſteil durch die Deckung auf den freien
Raum Schimpf ſtartet ſofort, erwiſcht das Leder und bombt es
mit Wucht ins Netz. 3:0. Den Gäſten blieb der Ehrentreffer
verſagt. Reſerven 3:0 für Eberſtadt. Schüler — Schüler
Wei=
terſtadt 4:1.
Am kommenden Sonntag ſpielt Germania in Biblis.
Erprobt in kauſend Schlachken!
Kleine Bekrachkung
zum großen Kampf am Freitag abend in Darmſtadt.
„Erprobt in tauſend Schlachten!“
Wie oft hört man dieſen Satz,
ohne daß ſich der Sprecher der
eigentlichen Bedeutung bewußt iſt.
Tauſend Schlachten, tauſendmal
im harten Kampf Mann gegen
Mann geſtanden und ſich bewährt
zu haben, das iſt fürwahr hoher
Anerkennung wert. Am Freitag,
dem 10. Mai (20.30 Uhr in der
Turnhalle am Woogsplatz zu
Darmſtadt) können wir die
auf=
wärtsſtrebenden Boxer des Gaues
Südweſt mit den tauſendfach
be=
währten Leuten der
Weſtfalen=
ſtaffel im Kampf bewundern. Die
acht Kämpfer, die der Gau
Weſt=
falen nach Darmſtadt ſchickt, haben
nach ihrer Rekordliſte insgeſamt
über 1000 Begegnungen
beſtrit=
ten. Erprobt in tauſend Schlach=
Jakob Schöneberger,
ten! Gibt es einen beſſeren
Be=
eine der ſtärkſten Waffen des weis für die Routine und
Erfah=
rung, die die Leute aus dem
Gaues Südweſt.
Weſtfalenland beſitzen?
Da ſteht im Fliegengewicht Praſuhn=Herford mit 98
Kämp=
fen, von denen er 76 gewann; Leute wie Strangfeld und Kaiſer
ſicher nach Punkten bezwang. Dann folgt der harte Schläger
Turreck aus Wattenſcheid, der ebenfalls bald das erſte Hundert
erreicht hat. Nach ihm folgt Schwager=Dortmund, jener
Ring=
fuchs mit ſeinen nahezu 150 Begegnungen. Jakubowſkis
Rekord=
liſte reicht ebenfalls bereits an die 100. Begegnung heran und im
Weltergewicht ſteht Murach mit nahezu 200 Kämpfen auf weiter
Flur. Auch der Mittelgewichtler Amelung, der ſich als der beſte
Reichswehrboxer des Weſtfalenlandes herausgeſchält hat, kann über
70 Kämpfe nachweiſen. Den Reſt machen Weſſoly=Buer, der
Weſt=
falenmeiſter und Drewitzki=Mengede aus.
Werden die Südweſt=Boxer gegen dieſes Auswahlteam
be=
ſtehen können? So eigenartig es klingt, wir ſagen Ja! Denn wir
wiſſen, welch prächtiger Kampfgeiſt dieſe jungen Leute beherrſcht.
Rappſilber und Schöneberger haben es oft genug bewieſen: Joſt
und Hachenberger bieten ebenfalls eine gewiſſe Gewähr dafür,
und die anderen wollen, wie ſie ihrem Gaufachamtsleiter
gegen=
über verſicherten, zeigen, daß ihre Aufſtellung berechtigt iſt.
Jetzt ſteht auch der allein entſcheidende Punktrichter feſt; die
beiden Gaue haben ſich auf Dreſſel=Mannheim, den
Geſchäfts=
führer des Gaues Baden im Reichsbund für Leibesübungen —
Fachamt Boxen — geeinigt.
Um die Handball=Gruppenmeiſterſchaft.
Sb. 98 Darmſtadt — Raſenſpork Mülheim.
Spiel ohne Bedeutung? Vor acht Tagen war man doch
ge=
neigt; dieſem Spiel entſcheidenden Charakter zuzumeſſen. Aber
durch ein Urteil, das, gelinde geſagt, merkwürdig iſt, wurden
alle Prognoſen über den Haufen geworfen. Wie bereits
mitge=
teilt, muß der SV. 98 ſein in Hamburg gewonnenes Spiel
wieder=
holen, da der Schiedsrichter eine unzulängliche Leiſtung
geboten haben ſoll. Wir erlauben uns nur die eine Frage:
Wie=
viel Spiele müßten da im Laufe einer Saiſon wiederholt werden?
Es bleibt alſo den 98ern nichts anderes übrig, als noch einmal
gegen Hamburg anzutreten, und zwar ohne ihren Verteidiger
För=
ſter, der wegen Feſthaltens herausgeſtellt wurde und für die ganze
Runde geſperrt iſt, während der wegen Tätlichkeit des Feldes
ver=
wieſene Hamburger Stürmer Bruſe beim nächſten Spiel wieder
mitwirken darf. Mit dieſem Alpdruck belaſtet, gingen die 98er am
Sonntag ins Spiel gegen Minden, und ſo nimmt es nicht wunder,
wenn ſie reſigniert die Waffen ſtreckten und einfach nicht zum Zuge
kamen. In dieſem Zuſammenhang wird es intereſſieren, daß SV.
98 vor ſieben Jahren ſchon einmal ein gegen Hamburg
gewonne=
nes Sniel um die Deutſche Meiſterſchaft wiederholen ſollte, da auf
dem Platz die Eckfahnen fehlten uſw. Der Südd. Verband ließ
aber ſeinerzeit den SV. 98 nicht antreten und ſo durfte ſtatt
Darm=
ſtadt Hamburg weiter mittun.
Die Mülheimer, die am nächſten Sonntag um 4 Uhr am
Böl=
lenfalltor antreten, müſſen eine tüchtige Mannſchaft ſein, denn
ſonſt wäre es ihnen nicht möglich geweſen, die Hamburger
Poli=
ziſten mit 12:8 ſicher niederzuhalten. Ihr Spielverluſt gegen
Min=
den erſcheint jetzt begreiflich, wenn man die raſante Spielweiſe
und fabelhafte, körperliche Kondition der Mindener
Reichswehr=
leute kennengelernt hat.
Um den Aufſtieg zur Ringer=Gauklaſſe.
KSV. Nieder=Ramſtadt — KSV. Bingen=Büdesheim.
Am Sonntag. 12. Mai nachm. 4 Uhr, empfängt der Kraft
ſportverein 1926 Nieder=Ramſtadt den Kraftſportverein Bingen=
Büdesheim, der im Vorkampf Hanau 1860 mit 9:7 beſiegte, in
Saale Fiſcher, N.=R. Da auch N.=R. gegen Hanau auf eigene=
Matte gewinnen konnte, iſt man auf den Ausgang dieſes
Kampfe=
ganz beſonders intereſſiert. Klaſſiſche Kämpfe ſind zu erwarte
und wünſchen wir uns hierzu einen korrekten Kampfleiter.
Donnerstag, 9. Mai
Sglate
Aus den Vereinen u. De
TSG. 46 Darmſtadt.
Wir machen nochmals darauf aufmerkſam, daß die
Regel Freitags ſtattfindende Vorſtandsſitzung wegen der
kampf Süd=Weſt gegen Weſtfalen auf heute abend 8.30 Ur
verlegt wurde.
Turngemeinde Beſſungen 1865.
Am kommenden Samstag, dem 11. ds. Mts., aben
Uhr, findet ein Appell ſämtlicher aktiven Miug
der im Kneipſaal unſeres Vereinshauſes ſtatt. Erſcheinen
Aktiven iſt Pflicht.
Schwimmabteilung. Allen Mitgliedern gebe ät
mit zur Kenntnis, daß am Samstag, dem 11. ds. Ms
Schwimmſtunde ausfällt.
Die Turnſtunden für Frauen finden nun wä
der Turnhalle der Beſſunger Mädchenſchule ſtatt, erſtmu
Freitag, dem 10. Mai, abends 8.30 Uhr.
Deutſches Turn= und Sportabzeichen.
Die erſte diesjährige Prüfung zur Erlangung des du
Turn= und Sportabzeichens in Gruppe 5 (Radfahren
det jetzt kommenden Sonntag, den 12. Mai, vormittags 8.
ſtatt. Anmeldungen ſind zu richten an Georg Hahn, Da-m
Schwanenſtraße 20.
Turnerbund Jahn 1875 Darmſtadt.
Am Samstag, nachmittags um 6 Uhr, findet ein Hand.
geeng den TV. Arheilgen ſtatt. Das Spiel iſt auf dem P.
TV. Arheilgen. Die Spieler werden um pünktliches Antr.
beten.
Am Sonntag, vormittags um 10.30 Uhr, iſt ein Uebru
der 1. und 2. Mannſchaft auf dem Sportplatz. Alle Spie
ſolche Turner, die aufgeſtellt werden wollen für die zweite
ſchaft, müſſen anweſend ſein. Da wir eine 2. Mannſchaft
neue Spielreihe aufſtellen müſſen, iſt ein Erſcheinen u.
erforderlich.
Am kommenden Freitag, abends 8.30 Uhr, findet in
einshauſe die Spielerſitzung ſtatt.
Leichkathletik=Klubkampf 5p. Merck — 25
Heute Donnerstag, abends 6 Uhr, findet au
Sportplatz des SV. Merck in der Maulbeerallee der 1. KL.
dieſes Jahres ſtatt. Für den Platzverein hat dieſer Kamy
beſondere Bedeutung: Die neuangelegten Lauf= und Sprif
nen werden zum erſten Male bei einem Wettkampf benu.n
dieſer Gelegenheit ſei darauf hingewieſen, daß die offiziel
weihung des neuen Platzes anläßlich der 1. Nationale,
kämpfe des Sportvereins Merck am 18. Auguſt ſtattfind 4!
heutige Kampf wird ausgeträgen: Läufe: 100, 200, 1500
4 mal 100 Meter und Olympiſche Staffel, Weit= und S
ſprung, Hammer= und Schleuderballwerfen, Kugelſtoßen.
Reichsſender Frankfu
Frankfurt: Donnerstag, 9. Mai
6.00: Deutſchlandſender: Guten Morgen, liebe Hörer! Fr=
Morgenmuſik der Kapelle Eugen Jahn mit W. Reichen.
Dazw. 6.45: Gymnaſtik. — 8 00: Waſſerſtand. — 8.10:
gart: Gymnaſtik. — 8.30: Sendepauſe. — 9.00: Nur
und Koblenz: Werbekonzert. — 9.15: Nur Trier und Km/
Muſik am Morgen. Mitglieder des Städt. Orcheſters
Ltg.: Bachmann. — 10.00: Nachr — 10.15: Stuttgart:
funk: Volksliedſingen. — 10.45: Praktiſche Ratſchläge für
und Haus. — 11.00: Werbekonzert. — 11.25: Meldung 4
11.30: Sozialdienſt: Der Schneidermeiſter. Deutſche Berm=
1.45: Bauernfunk.
11.50: London: 25 jähriges Jubiläum des engliſchen Königs
nalübernahme der Feier i. d. Weſtminſter=Hall. — 12.30:
chen: „Mittagskonzert. Das kleine Münchner Smfonieon)
Ltg.: R. Agop. — Dazw.: 13.00: Zeit, Nachr.
Zeit, Nachr. — 14.15: Wirtſchaftsbericht: Schuhe ſuchen
Abſatz. — 14.30: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen. — 14.40: 2
14.45: Sendepauſe. — 15.00: Nur Franffurt: Nachrichti
Gauleitung.
15.15: Kinderfunk: Heute erzählen wr.
Märchen.
16.00: Klemes Konzert. Agoſtino Steffam, dem Freund Hul
zum Gedächtnis. — 16.30: Spiel des Schickſals. Nach einer
Geſchichte von Friedr., Schiller. — 16.50: Einmaleins fün
tenfreunde. Von O. Nebelthau. — 17.00: Leipzig:
Nachn-
konzert. Das Funkorcheſter Ltg.: H. Weber. — 18.30:
bericht der Woche. — 18.35: Vom Deutſchlandſender:
ſchriftleiter H. Franke: Der nationalſozialiſtiſche Rundfuiſ
18.55: Meldungen.
19.00: Aufforderung zum Tanz. Ltg.: Rosbaud. — 20.0
Nachr.; anſchl.: Tagesſpiegel. — 20.15: Kömigsberg:,
ſendung: Stunde der Nation: Wanderung über die N
21.00: Bad Nauheim: Johann=Strauß=Abend. Ltg.:
muſikdirektor Stöver. — 22.00: Zeit, Nachr. — 22.15:
Wetter, Sport. — 22.20: Autofabrik. Funkbogen aus der
des Motors. Ltg.: P. Laven. — 23,00: Vom Deutſchlankd
Reichsſendung: Zeitgenöſſiſche Muſik. Das Deutſchlandſen!
Ltg.: Mayer. — 24.00: Um: Orgelkonzert. Werke vor
Seb. Bach (1685—1750). — 0.30: Stuttgart: Nachtmuſik
der
OMistien dnusängnn
Donnerstag, 9. Mai
Reichsſendung: 20.15: Stunde der Nation: A
rung über die Nehrung. — 23.00: Zeitgenöſſiſche
Frankfurt: 21.00: Johann=Strauß=Abend aus
Nauheim. Ltg.: Generalmuſikdir. Stöver.
München: 19.45: Hans Kloepfer, ein Dichter der
ſchen Bergheimat.
Stuttgart: 21.00: Der Menſchheit große Gegeu?l
Ein Querſchnitt durch das dramatiſche Werk F.
Schillers zu ſeinem Todestage am 9. Mai.
London: 19.45: Muſik von Weber.
Agram: 20.00: Operettenabend.
Brüſſel=frz.: 20.00: Lebar=Muſik.
Brüſſel=fl.: 20.00: Flämiſche Komponiſten.
Beromünſter: 20.15: Violinkonzert Marta LF
Luxemburg: 20.40: Unterhaltungsmuſik.
Rom: 20.50: Sinfoniekonzert.
Wien: 22.20: Melodien aus Wiener Operetten.
Weiterbericht.
Das kräftige, über Schottland lagernde Hochdruckge.
polar=maritime Luftmaſſen über die Oſtſee bis nach 2
hinein und bewirkt dadurch Niederſchlagsſchauer. Da 9
mit der Zufuhr von Kaltluft das Hochdruckgebiet oſtwſ.
dert, wird ſich eine mehr öſtliche Luftſtrömung einſtene
das Wetter wieder einen etwas ruhigeren Charatiel.
wird.
Ausſichten für Donnerstag: Nach recht kalter Nacht wolt.
ſehen von einzelnen Schauern meiſt trocken; nördtig.
liche Winde: Tagestemperaturen leicht anſteigen.
Ausſichten für Freitag: Wolkig und im weſentliche
mäßig warm.
ſeummer 127
Platt,
Donnerstag, 9. Mai
Bandlungen auf dem deutſchen Kapitalmarkt.
de Haupkaufgabe: Wiederherſkellung
Berliner und Rhein=Main=Börſe.
Kugelſt
leiſtungsfähigen Kapikalmarkkes.
m Rahmen der Unterrichtswoche für Reichsbankbeamte ſprach
Mittwoch Reichsbankdirektor Dr. Doering zu
. Thema. Kapitalmarktfragen, ſo betonte der Redner ein=
9 beſchäftigen heute die Reichsbank in ungleich größerem
ja die Wiederherſtellung eines
leiſtungs=
gen Kapitalmarktes, iſt geradezu zum
Angel=
der Reichsbankpolitik auf dem
Binnen=
ſtre geworden. Zum Verſtändnis für die gegenwärtige
tal marktpolitik ſei es notwendig, ſich die ſeit dem Kriege
rretenen tiefgreifenden Wandlungen auf ſeiten des
Kapital=
ho es, der Kapitalquellen, der Spargewohnheiten, der
Kapi=
förage, deren Verteilung und der Emiſſionsgewohnheiten
mmachen. Deutſchland ſei von einem Kapitalgläubiger= zu
Kapitalſchuldnerland geworden, das organiſierte Sparen
iden Vordergrund getreten und die Selbſtfinanzierung ſpiele
größere Rolle. Die Neigung zu langfriſtigen Bindungen ſei
wer geworden, was allgemein zu einer Verkürzung der
An=
ſtufzeiten geführt habe. Das Kapitalangebot ſei nach wie
nureichend und habe die Finanzierung der
Arbeitsbeſchaf=
ſuber Reichsbank und Geldmarkt notwendig gemacht. Die
Ka=
herteilung habe ſich in der Nachkriegszeit nicht ſo vollzogen,
das gegenüber der Nachfrage unzureichende
Kapitalauf=
hen erfordert hätte. Insbeſondere habe es die öffentliche
in der vergangenen Epoche an der notwendigen
Rückſicht=
m auf Stärke und Tempo der Kapitalbildung fehlen laſſen.
ſe der wenig pfleglichen Behandlung des Kapitalmarktes
is häufig politiſch bedingten Zu= und Abſtrömens von
Aus=
ſrpital hätten ſich die Beziehungen zwiſchen Kapitalzins
irtſchaftlicher Lage gelockert. Charakteriſtiſch ſei die
Um=
uz des Verhältniſſes zwiſchen Aktien und Rentenrendite und
ränderung in der Renditenreihenfolge der feſtverzinslichen
geweſen, die ſich neuerdings wieder der in der
Vorkriegs=
ilichen angleiche.
Icdem Dr. Doering dann die Entwicklung der Verhältniſſe
ſeichsbank und Kapitalmarkt im einzelnen dargelegt hatte,
ite er eingehend die Kapitalmarktpolitik der
nationalſozia=
ſin Regierung, der es vorbehalten geblieben ſei, hierin eine
ſunge Sicht eingeſtellte klare Linie aufzuzeigen
azuhalten und wies auf die bereits ſichtbaren Erfolge
mPolitik hin."
2 Regierung habe ſich vor drei Aufgaben geſtellt geſehen:
Rguung der eingefrorenen Schulden; 2. Wiederherſtellung
unktionsfähigen Kapitalmarktes: 3. Senkung des
über=
nZinsniveaus. Durch planmäßige Ueberwachung des
Kapi=
hrtes, Beſeitigung des Mißtrauens. Erſchließung
vorhan=
eapitalquellen und Lenkung des Kapitalſtromes zum
Ren=
t ſeien die Vorausſetzungen für die nunmehr erfolgreich
Führte organiſche Zinsſenkung geſchaffen worden. Für die
hng neuer Emiſſionen zum Börſenhandel ſtehe nicht mehr
Hürfnis des Einzelnen, ſondern das allgemeine Intereſſe
ſüdergrund, welches zunächſt die Ueberleitung der Arbeits=
Miugskredite in langfriſtige Form erheiſche, ſoweit die
üge dies geſtatte und ſie nicht aus dem Steueraufkommen
ſſiet werden könnten. Auch die Erweiterung der heimiſchen
iu haſis und der Wohnungsbedarf müßten berückſichtigt
wer=
er Anfang mit der Fundierung der
Arbeitsbeſchaffungs=
teſei bereits mit der 500 Millionen=Sparkaſſenanleihe
ge=
uurden, und zwar in einer Form, die eine Beeinträchti=
½s offenen Marktes vermieden habe. Es ſei nicht
ausge=
e daß die Deckung des langfriſtigen
Anleihe=
fs des Reiches dort vorgenommen werde,
e Kapitalbildung, als Ergebnis der vom
hervorgerufenen Wirtſchaftsbelebung
ur werde.
Feigerung der Welk=Kunſtſeidenerzeugung.
E erſte Viertel des laufenden Jahres hat nicht nur in
ſitrnd, ſondern auch faſt allen anderen führenden
Kunſt=
hugerländern der Welt eine Fortſetzung der
Produktions=
ſia gebracht. Die Welterzeugung an Kunſtſeide betrug im
iertel 1935 106,96 Millionen Kilo gegenüber 85,06 Mill.
der gleichen Zeit und 841 im Vierteljahresdurchſchnitt
benſo wie im vergangenen Jahre hat an dieſer Produk=
Myerung Japan wieder den ſtärkſten Anteil. Hier erhöhte
Ritzeugung auf 20,69 (13,05) Mill. Kilo. Die zweitgrößte
Ah war in USA. zu verzeichnen, deſſen Erzeugung auf 31,5
icl. Kilo geſtiegen iſt. Italien produzierte 13,75 (10,7)
o. England 12,67 (10,99) Kilo und Deutſchland etwa 11,5
Ay gegen rd. 9 Mill. Kilo.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Apreiſe für Eichengerbrinden. Die Anfang Februar
an=
en Richtpreiſe für Eichengerbrinden ſind nunmehr
beſtä=
ſtoen. Die Preiſe ſind je nach Bezirk geſtaffelt bis 4,50
Mezentner, wobei die Erhöhung gegenüber den vorjährigen
E0 Pfg. beträgt. Die Nachfrage nach Eichengerbrinde iſt
M ſehr ſtark.
mmenſchluß der Werbungsmittler. Nachdem der Präſi=
Werberates der Deutſchen Wirtſchaft neben den
Anzei=
rr nunmehr auch die Bogenanſchlagmittler zugelaſſen
er Reichsverband der Deutſchen Anzeigenmittler E. V.
t worden, alle zugelaſſenen Werbungsmittler zuſammen=
und ſeinen Namen entſprechend zu ändern. In der am
Berlin abgehaltenen erſten HV. des Reichsverbandes
Michen Werbungsmittler E V. wurde der bisherige Vor=
S Reichsverbandes der Deutſchen Anzeigenmittler E. V.,
ſesges=Mainz, wieder zum Vorſitzenden des Vorſtandes
inenfabrik Moenus AG., Frankfurt a. M. Die Geſell=
Nelte 1934 einen weſentlich höheren Ueberſchuß und zwar
ic 17 910 RM. Vortrag von 489 662 RM. Nach
erhöh=
geabſchreibungen von 271 439 (218 679) RM. verbleiben
/19 682) RM. Reingewinn. Wie mitgeteilt wird, be=
AR., der GV. am 13. Juni wieder 4 Prozent Dividende
MII. RM. AK. vorzuſchlagen. Der Geſchäftsgang im
ſaäftsjahr ſei zufriedenſtellend.
er und Münchener Feuer=Verſicherungs=Geſellſchaft,
Der 9r Reingewinn beträgt 3 030 585 (3 093 356) RM. wo=
Ein den Vorjahren 1 400 000 RM. zugunſten der Aktio=
bendet werden. Da aber nach den Beſtimmungen des
Märeſetzes nur 8 Prozent gleich 24 RM. auf die mit 300
ahlte Aktie von 1000 RM. als Dividende ausgeſchüttet
üufen wird der Differenzbetrag von 920 000 RM. als
4 auf das AK. überwieſen. Ferner werden dem Divi=
Au-nzungsfonds 1 080 000 RM. zur weiteren Einzahlung
2 entnommen, ſo daß dieſes künftig mit 40 Prozent
ſt. Das neue Geſchäftsjahr 1935 ſetzt in ſeinem
bis=
lauf die geſunde Entwicklung des Jahres 1934 fort.
chäft iſt die Lage noch vor allem durch neue
Wäh=
rheit gekennzeichnet.
Hauptſchrittleitung: Rudolf Mauve.
A für Politik und Wirtchaft: Rudolf Mauve; für Feutlleton, Reich
D beſiche Nachrichten MarStreeſei für den Schlußdienſt: Andreas
Den Handel: Or. C. b. Que ſch; ſür den Spor!; Karl Böhmann
D Dr””. Tagesſwiegel in Bild u. Vort: Dr Herber! Nette= Anzeigen=
4 Ruhle, für den Inhalt der Anzeigen verantwortlich: Paul Ziegler
2rrmſtadt. D. A 1V. 35. 20436. Truc und Verlag: L. C. Wiltich
Darmſtadt. Nheinſtraße 23
ge Beträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
JvSonnais per Schriſtleitung Vormittags 19—1 Uhr nachmitags 6—7 Uhr.
—
Nach der geſtern erfolgten Reaktion auf die vorangegangenen
erheblichen Kursſteigerungen an der Berliner Börſe machte
ſich zwar eine gewiſſe Zurückhaltung bemerkbar die
Kursrück=
gänge haben aber im weſentlichen ein Ende gefunden; vielfach
nahm die Kuliſſe auf Grund des ermäßigten Niveaus wieder
Rückkäufe vor. Die Tendenz erhielt zweifellos eine freundlichere
Note durch die ſtark beachtete geſtrige Oberhausdebatte, in der
die bekannte Genfer Entſchließung mißbilligt wurde. Dazu treten
immer wieder den Konjunkturanſtieg der deutſchen Wirtſchaft
kennzeichnende Berichte, insbeſondere wieder
Dividendenerhöhun=
gen bei Induſtrieunternehmungen. Die trotzdem noch
uneinheit=
liche Kursgeſtaltung zeigte ſich an faſt allen Märkten,
beiſpiels=
weiſe am Montanen. Chemiſche Papiere eröffneten meiſt zu
Vor=
tagskürſen oder eher darüber; nur Farben gaben nochmals um
½ Prozent nach Bei den Elektrowerten zeigt ſich Abgabeneigung
für Auslandswerte. Still lagen die Märkte der Gas=, Kabel= und
Draht= ſowie Autowerte. Maſchinenaktien waren meiſt noch
ge=
drückt. Bauwerte behaupteten ſich. Gefragt waren Papier= u.
Zell=
ſtoffaktien, ohne daß es zu ſtärkeren Kursveränderungen kam. Für
Renten ſcheint wieder etwas Anlagebedarf vorhanden zu ſein.
Geſucht Altbeſitz. Im Verlauf ſetzten ſich überwiegend leichte
Kursbeſſerungen durch, die ihren Ausgang in einer Befeſtigung
der Farbenaktie bis auf 142½ ſowie in einer lebhaften
Steige=
rung bei AG. für Verkehrsweſen hatten. Sonſt waren kräftiger
befeſtigt Siemens, Rheinſtahl, Daimler. Am Rentenmarkt blieb
das Geſchäft weiter ziemlich eng begrenzt. die Kursgeſtaltung
un=
einheitlich.
Die Rhein=Mainiſche Börſe wies nach den
vorgeſtri=
gen Rückgängen überwiegend leichte Erholungen auf, ohne aber
von nennenswerten Umſätzen begleitet zu ſein. Die
Grundſtim=
mung war freundlich, wobei die Tendenz von günſtigen
Abſchlüſ=
ſen aus der Induſtrie etwas Anregung erhielt. Starke Beachtung
fand die geſtrige Ausſprache im engliſchen Oberhaus. Ferner
haben die kräftigen Bemühungen, den Schweizer Franken ſtabil
zu halten, Eindruck gemacht. Am Aktienmarkt ſtellten ſich meiſt
kleine Gewinne von durchſchnittlich ½ Prozent ein. Von
chemi=
ſchen Werten waren beſonders Rütgerswerke, erholt auf 1123
(110¾). Scheideanſtalt lagen unverändert, während JG. Farben
½ Prozent verloren. An dem Elektromarkt lag das Kursniveau
ziemlich behauptet. Der Montanmarkt lag faſt geſchäftslos. Der
Rentenmarkt lag ruhig und uneinheitlich. Für Altbeſitz erhielt
ſich im Hinblick auf die Nähe des Ausloſungstermins etwas
Nach=
frage. Da auch in der zweiten Börſenſtunde die Auftragserteilung
aus der Kundſchaft klein blieb, vermochte ſich das Geſchäft kaum
zu beleben. Die Haltung blieb aber freundlich, und eine Reihe
von Werten, darunter JG. Farben. Geſfürel. Aku, waren bis ½
Prozent höher. Sehr feſt lagen AG für Verkehrsweſen.
Ren=
ten entwickelten ſich auch ſpäter uneinheitlich. Altbeſitz gingen auf
115 (115½) zurück.
An der Abendbörſe entwickelte ſich nur kleines Geſchäft.
Die Stimmung blieb im Anſchluß an die leichten Befeſtigungen
im Mittagsſchlußverekehr freundlich und verſchiedentlich ergaben
ſich weiter kleine Beſſerungen. Am Rentenmarkt herrſchte faſt
Geſchäftsſtille.
Der Hagkenſtand Anfang Mal.
Das Aprilwetter war allgemein kühl und naß. Aus
Weſt=
falen und der Rheinprovinz wurden bereits zu viel Niederſchläge
gemeldet. Die Beſtellungsarbeiten ſind infolge des naſſen
Wet=
ters erheblich verzögert worden. Der Stand der beurteilten
Feld=
früchte hat ſich im Vergleich zur gleichen Zeit des Vorjahres nur
unweſentlich verändert. Winterroggen hat ſich mit der Note 26
(2,5) um einen Punkt verſchlechtert, dagegen Klee mit 29 (3,0)
um einen Punkt verbeſſert. Winterweizen weiſt mit 2,4,
Winter=
ſpelz mit 2,3 und Wintergerſte mit 2,5 den gleichen Stand wie
im Vormonat auf. Die infolge Auswinterung und ſonſtiger
Schädigungen vorgenommenen Umpflügungen beim Getreide
be=
wegen ſich zwiſchen 0,5 und 0,6 Prozent der entſprechenden
An=
baufläche, alſo in normalen Grenzen. Lediglich beim Klee ſind
größere Umpflügungen vorgenommen worden. Sie ſind jedoch
mit 2,9 weſentlich geringer als im Vorjahr. Die beim Raps
vorgenommenen Umpflügungen ſind auf 2,0 Prozent der
Anbau=
fläche geſchätzt worden.
Der Eiſenerzbergbau
an Luyn, Bilt und in Buerheſſen.
Förderung und Abſatz im Eiſenſteinbergbau zeigen im April
eine anhaltend ſteigende Entwicklung. Die Vorräte ſind
entſprechend weiter geſunken. Die Tiefbohrungen und die
Unter=
ſuchungsarbeiten zeigen ſteigende Fortſchritte. Es ſind bisher mit
31 Bohrungen insgeſamt 3550 Meter abgebohrt worden.
Voraus=
ſichtlich werden noch eine Reihe von zur Zeit verſoffenen Gruben
in Betrieb genommen, ſo daß die monatliche Förderung nach
einer gewiſſen Anlaufszeit um etwa 25 000 To. erhöht werden
kann. Dieſe Förderungsſteigerung wird durch den Ausfall
eini=
ger demnächſt ausgebeuteter Gruben wieder eingeſchränkt, ſo daß
auf lange Sicht geſehen, mit einer abſoluten Steigerung von
jährlich 200 000 To. gerechnet werden kann. Damit erreiche dieſes
Eiſenerzgebiet wieder eine Förderung von jährlich 1 Million To.,
wie ſie der Normalförderung der letzten 60 Jahre entſpricht.
Raubbau müſſe — wie im Lagebericht der
Bezickswirtſchaftskam=
mer ausgeführt wird — vermieden werden.
Die vom Reich genehmigte Beihilfe von 800 000 RM. für die
geſamten Gruben an Sieg, Lahn, Dill, in Thüringen, Oberheſſen
und am Rhein iſt bekanntlich wieder in den Etat 1935/36
ein=
geſetzt worden. Es kann erwartet werden, daß dieſer Betrag
künftig für zuſätzliche Unterſuchungs= und Aufſchlußarbeiten
ent=
ſprechend des einſtimmigen Antrages der Bergbautreibenden
ver=
wandt wird. In erſter Linie ſollen Bohrungen weiter betrieben
werden. Insegſamt ſind, zehn Bohrgeräte in Betrieb geſetzt,
ſo daß auf dieſem Gebiet ein erfreulicher Fortſchritt zu
verzeich=
nen iſt. Der Reſt der Summe ſoll auf die bereits bewilligten
Aufſchlußarbeiten verteilt werden.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Angeſichts der großen Nachfrage nach Schatzanweiſungen
konnte am 5. Mai eine neue Serje zum 15. Febr. 1937 zu einem
Diskontſatz von 3½ Prozent aufgelegt werden.
Die belgiſche Regierung hat am Dienstagabend in einem
Kabinettsrat beſchloſſen, die Konwerſion der Renten
vorzuneh=
men. Die Modalitäten der Konverſion werden erſt in einigen
Tagen bekanntgegeben werden.
In Paris tritt am 22. Mai der Kongreß des
Internationa=
len Verbands der Vereinigungen von Großhändler und
Einfuhr=
händler des Lebensmittelzweiges zuſammen. Neun Länder
wer=
den auf dieſer Tagung vertreten ſein.
Produktenmärkke.
Frankfurter Getreidemarkt vom 8. Mai. Der
Getreidegroß=
markt lag weiterhin ſehr ruhig. Weizen fand gute Aufnahme,
dagegen blieb das ſtarke Roggenangebot unverkauft. Hafer und
Futtergerſte, ſowie reine ölhaltige Artikel und Kleie blieben ſehr
geſucht; im übrigen waren Futtermittel leichter erhältlich. Das
Mehlgeſchäft blieb unbefriedigend, insbeſondere die neue Type
815 findet nur wenig Intereſſe. Es notierten (Getreide je To.,
alles übrige ie 100 Kilo) in RM.: Weizen 9 210, W. 13 214,
W. 16 218: Roggen R.9 170, R. 13 174, R. 15 178 —
Großhan=
delspreiſe der Mühlen des genannten Preisgebiets. Futtergerſte
G. 9 172. G. 11 175. G. 12 177: Hafer H. 13 170, H. 14 172 —
Großhandelspreiſe ab Station. Bei Waſſerverladung über 100
To. 3 RM. mehr. Weizenmehl Type 790 W. 13 27,70, W. 16 28,15:
Roggenmehl Type 997 R. 13 23,80, Type 815 R. 13 24,30, Type
997 R. 15 24,20, Type 815 R. 15 24,70 — alles plus 50 Pfg.
Frachtausgleich. Weizennachmehl 17,25, Weizenfuttermehl 13,50,
Weizenkleie W. 13 10,92, W. 16 11,13. Roggenkleie R. 13 10.20
R. 15 10.44 — Mühlenfeſtpreis ab Mühlenſtation. Soyaſchrot
mit Monopolzuſchlag 13 00 Palmkuchen m. M. 13,30.
Erdnuß=
kuchen mit M. 14,50 — Fabrikpreis ab ſüddeutſcher Fabrikſtation.
Treber 19.00., Trockenſchnitzel 9,70—10,20, Heu 10.25—10,50,
Wei=
zen= und Roggenſtroh drahtgepreßt oder gebündelt 4,80—5,00.
Viehmärkke.
Frankfurter Pferdemarkt. Der nächſte Pferdemarkt in
Frank=
furt a M. wird Dienstag, den 14. Mai, abgehalten. Man rechnet
mit einem Auftrieb von etwa 300—400 Pferden. Die auf den
Frankfurter Pferdemärkten in den leßten Monaten notierten
Durchſchnittspreiſe beweiſen deutlich, daß volljährige
mittel=
ſchwere Arbeitspferde auf dem Frankfurter Markt öfters
preis=
werter als in Norddeutſchland zu haben ſind. Für ältere Tiere
und Schlachtpferde ſind in Frankfurt ſtets Käufer vorhanden.
Berliner Kursbericht
vom 8. Mii 1935
Oeviſenmarkt
vom 8. Mai 1935
Berl. Handels=Geſ. /1
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!.
Hapag
Nordd. Llotzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Bert. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
DeutſcheCont. Gas
Deutſche Erdöl.
Aicft
93.50
93.50
33.—
35.—
37.50
127.—
111.25
114.—
47.75
124.25
107.375
Mi Hche
F. G. Farben
Geſ. f.elettr. Untern.
HarpenerBergbau =
Soeſch Eiſenund 1
Köln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt.
Phit. Holzmann
Kali Aſchersleben
Alöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Ulntn.
Vee
142.75
124.125
105.875
94.25
120.—
90.50
118.—
90.25
114.50
79——
72.50
Weeue
Bolyphonwerie
Rütgerswerke
Salzdetfurthg alt
Weſtdte, Kaufhof
Verein. Stahlwerle
Weſteregeln Alka 11
Agsb.,Nnrb. Maſch
Baſalt Linz
Bert. Karlsr. Ind
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werle
Mifk
13.875
111.75
165.—
35.875
79.875
119.875
88.50
15.125
122.,625
59.875
121.75
112.—
138.25
gegypten
Argentinien
Belgien.
Braſilien
Bulgarien
Canada.
Dänemar”
Danzig.
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
Fsland
D
1ägypt.
1 Pav. Peſo
100 Belgg
Milreis
100 Leva
1canad. Doll.
100 Kronen
100 Gulden
1 L.Stg.
100 eſtl. gr
100 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 19l. Kr.
Geld Brieil
12.315 12.345
0.662
0.658
41.s
0.301
3.047
2.476
53 68
48 89
12.015
58.42 6
5.305
15.38
2.350
42.08
0.203
3.053
2.480
53.76
46.99
12. 045
ga.55
5.315/
16.42
2.358
1e8. 13 188 47
54 38 54. 49
Italien
Japan
Lettland.
Norwegen 100 gronen
Portugal
Spanien
Türfei
ungarn 100 Peng3
Uruguah
Währung
100 Lire
1 Men
Jugoſlawten 100 Dina
100 Lats
Oeſterreich 100 Schilling
100 Escuvos
Schweder 100 Kronen
Schweiz 100 Francs
100 Peſeta‟
Tſchechoſlowak. 100 Tſch.=Kr.
1 türf. 2
1 Goldpeſo
Ve Staaten 11 Dollar.
GeldBrief
20.53 2
0.707
5.649
80,82
10.91
61.96
80.39
33.95
10.36
1.9791
2.706 2.400
0.57
0.709
E.C61
77og
60.39 160.51
48.35 44.05
(.23
62,08
((.55
34.07
10.38
.938
1.079 .721
Duriftadter und Katlonarsane Surmftast, Ihüte dr Srescher Sunz
Frankfurter Kursbericht vom 8. Mai 1935.
Keee
Gr.IIp. 1934 103.3
„ „ „ 1935 1107.
„ 1936 107.4
„ „1937 10677
„ „ 1938 /105.3
„ Gruppe l .. /105.9
%6 Dtſch. Reichsanl. 1100
96.75
47
5½% Intern., v. 30 102
4½%Baden „v. 271 971,
4½%Bayern v. 27 98.5
4½%Heſſen. v. 28 97
.v. 29 98.25
4½%
4½% Preuß. b. 28 108.5
4½.% Sachſen v. 27/ 96.5
4½%Thüringen 27
7%0 Dt. Reichsbahn=
Schätze ...../100.5
% Dt. Reichspoſt=
100.5
Schätze
100.4
:
4½%0
Dtſch. Anl. Aust.
** Ablöſung /415.25
M
hyp.=Bk.=Liquid./100.5
43420
Komm.=Obl.
4½% Prß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf. 96.75
4½% Goldoblig./ 94.75
4½%0 Landeskom.=
Bi. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R.111 9.
41%TT. R1e 93
4½%Kaſſ. Landesk.
Goldpfbr.. . ..
4½%Nfſ. Landesb. 96.25 4%Oſt. Goldrente.
5½½ Lig.=Obl. 100‟, 15%vereinh. Rumän
GDaimler=Benz.
6% Dt.Linol. Werke
68Mainkrw. v. 26
8%Mitteld. Stahl:
6%Salzmann cCo.
62 Ver. Stahlwerke
6% Voigt & Häffner
102,5
171.25
101.74
98.5
101.5
1007),
3. G. Farben Bonds 127.8
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
deut che
Schutzge=
bietsanleihe ....
4½.%Bad.=Baden
4½%Berlin .„v. 24
4½% Darmſtadt ..
4½%Dresdenv. 26
4½%Frankfur 26
4½%Heibelberg 26
4½Mainz..
4½.%Mannheim27
4½% München 29
4½%Wiesbaden 28
4½%Heſſ. Lanbesb
4½% „ Boldoblig
10.35
90
95.5
89.75
92
96
91
98
94.5
967.
96.25
94.25
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.-Anl.
*Ausl. Ser. 1
-Ausl. Ser. 11/1
Di. Komm. Samm.=
Abl. MNeubeſitz)
4½%Berl. Hyp. B
Lig.=Pfbr
15‟
4½% Friſ,Hyp.=B.
5½,% „Lig.=Pfbr.
4½% Goldoblig.
4½% Frrf. Pfb.=B
5½%0 -Lig.-Pfr. 1101.25
4½%Mein. Gyp. B.
5½
Lig.-Pfr.
4½% Pfälz. Hyp. B
Lig.=Pfb
4½2 Rh. Hyp.=B
Lig.=Pfr
Golbobl.
438
4½%Süd. Boden=
(red.=Bank
5½% Lig.=Pfbr.
4½%Wtb. Hyp.B
5 2Bosn. L. E. B.
L.Inbeſt
52Bülg. Tab. v. 021
4½% Oſt. Schätze.
4½%0
47Türk. 4. Bagdad
116
UI.Bagdad
128
4 %üngarn. 1913
1914
Goldr.
21.25
1910
96
13.25
13.25
7I.
27.5
4.5
96.25
96
100,8
93.5
98
92
101.25
95.25
100.75
96
101
94‟
97.5
101,
98,4
4½Buop.Stadtanl.
4%Liſſabon. . ...
42, Stockholm. „.
Abtien.
Arcumulat. Fabr
Alg. Kunſtzide Unie
A. E. G. ......
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauere
Zelſtoff.
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg, F. P.
Berl. Kraft u. Lichtl 1
Buberus Eiſen.
Eement Heidelbere
Karſtadt!
52.25
50.,5
98‟
53
37"
121
104
82.
129
111,
133.55
99..
115
G.Chemie, Baſel
Chem.Werke Albert
Chade A.=C)
Contin. Gummiw..
Contin.=Linoleum
Daimter=Benz.
Dt. Atl. Telegr.
Erdzl.
Dt. Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt.
Linoleum ....
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoffc Widm.
Eichbaum=Werger
Eletr. Lieferg.=Ge
„ Licht u. Kraf=
Enzinger Union
Eſchweiler
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher.
Fahr. Gebrüder..
7.6. Farbeninduſtr. 742.7!
Feinmech. (Jetter)
Felt & Guillegume.
Frantfurter Hof.
Geſ.f. elektr. Untern. /1
Goldſchmibt, Th..
Gritzner=Kahſer.
Grün &Bilfinger.
Hafenmühle Frrft. 1101
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke Füſſen=
Harpener Bergbau !1
Henninger, Kemp =
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
HochtiefEſſen ...!1
Holzmann. Phil.
ZiſeBergb. Stamm
Genüſſel.
Ve
98.5
276.5
148
151
90.75
111
06.75
154.72
86
105
90.5
106
122.25
243
es
125
S
124.5
2os
136
83
105r
119.5
68.5
101.
111
124
Junghe
Kal=Chemie.
Aſchersleben
Klein, Schanzlin
Klöcknerwerte ....
Knorr C. o. .....
Konſerven Braun.
Lahmener & Co
Laurahütte.
Lech, Augsbur=
Lotomf. KraußckC
Löwenbr. Münch..
Mainir.=W. Höchſt.
Mainz=Alt.=Br.
Mannesm.=Röhren
Mansfeld. Bergb..
Metallge). Frankf..
Miag. Mühlenbau.
Moenus
MotorenDarmſtadi
Redarwer Eßling.
Odenw. Hartſtein
Part: Bürcerh..11
R Braunkohlen.!
Eleftr. Stamm
Stahlwerke. 1
Riebeck Montan
Noeder Gebr.
Rütgerswerft.
Salzbetfurth Kal.
Salzw. Heilbronn:
Schöfferhof=Bind..I.
Schramm, Lackfbr
Schuckert. Eleftr.
Schwartz, Storchen
Siemens & Halsfe.11
Rei
zucker= A. 6.
Tellus Bergbau
Rei
119.5
787,
105.5
97.25
90
85
uos
1108
112
213.5
213.25
1057,
100
104
112.25
162
68
103
110
152.75
81.
Thür. Lieſer=Gei.
Unterfranken . ..../169
Ver, Stahlwerte,
Ver. Ultramarin . ./131.5
Weſtdte, Kaufhof.
Weſteregeln Kalt 11921,
Zelſtoff Waldhof.
Al g. 2t. Cred igei.
Badiſche Ban!.
B1. f. Brauinduſt
Baher. Hyp. u. W
Berl. Handelsge
„ Hnpotheibi.
Comm. u. Privatb
Dt. Ban zu. Disc.
Dt. Eff. u. Wechſe!
Dreßdner Ban
Franki. Ban!=
„ Lyp. Ban
Mein Enp.=Ban!
Pfälz. Ehp.=Bant 89.75
Reichsbant=Anl.
Rhein. Hup.=Bant
Südb. Bob.-Cr. B!
Wür z1 Aotenban!
A.G.f. Vertehrsw
Alg. Lokalb. Araftn
77 Dt. Reichsl Vza 123
Hapag.
Lübed=Büchner
Nordd. Llohzd
Südo Eiſenb. Get
Alltanz= u. Stuttg
Verſicherung
Verein Verf.
Franlong Rückeut.M
Mannh. Verich.
Otavi Minen
chantungEnde
105.75
81.25
35.75
1113.5
84.5
1217,
115
88
1111.25
131
93
93.5
84.5
93.5
105
93
95
161
122.5
g2.5
uu8
32.25
78.5
35‟,
70
123
17.75
54.5
E
A
Heute
T.
Ietzt m a1g W Nur noch heute u. morgen
Das interessanteste
Kunst-
werk der Gegenwart:
Symphonie
der Liebe
mit Hedy Kiessler
Aribert Mog
Jaromir Rogoz.
Regie: Gustav Machaty.
Musik: Dr. G. Becce.
Beginn: 3.45, 6.00 u. 8.20 Uhr
Das entzückende
Klein-
stadt-Lustspiel der UFA:
Die törichte
Jungfrau
mit Karin Hardt
Rolf Wanka
Käthe Haack
Lotte Werkmeister
Jugendliche zugelassen.
Nur noch
heute und morgen
haben SieGelegenheit, den großen
zu sehen.
Beginn: 3.00, 5.30 und 8.30 Uhr.
Eintritt frei!
Städtiſche Akademie
für Tonkunſt
Darmſtadt * Eliſabethenſtraße 36
Fernruf 3.500 (Stadtverwaltung)
Direktor: Bernd Zeh
Im Hauptfach nur Einzel=Unterricht.
Freie Wahl des Lehrers und der
Unter=
richtszeit.
Unterricht an Kinder und Erwachſene zur
Pflege guter Hausmuſik, ſowie
be=
rufliche Ausbildung in allen Fächern
der Muſik.
Chorleiterſchule und theoretiſche Kurſe
für Muſiker.
(st.4171
Auskunft ſederzeit.
II. Sperrſitz
Heſundheitshalb
noch einige Wahl
mietvorſtellung.
abzugeben. Näh
Geſchäftsſtelle.
Steppdecken
Anfertigung von
Woll= u. Daunen=
Decken ſowie
ge=
wiſſenh.
Umar=
beit, alt. Decken.
Frieda Kleiß,
vormals (a
Minna Amendt,
Gutenbergſtr. 11.
Grüner
und blauer
Fliegen=
Fenſterdraht
Brückner
Holzſtraße
am Brunnen.
(696a)
u
Einige
Damen od.
Her=
ren können an
einem franzöſ.
Zirkel
teilneh=
nen. Auch
Pri=
vatunterricht.
Ang. unt R 151
Geſchäftsſtelle. (b
uſw.
Herdweg 28/31,
Ruf 495. (a
Verloren
Sonntag, 5. Mai,
vom Mühltal z.
Elektriſchen,
da=
mit bis
Neckar=
ſtraße, von da
nach
Feldberg=
ſtraße.
Bluſen=
nadel mit
Bril=
lanten. Geg. gt.
Belohng.
abzu=
geben
Feldberg=
ſtraße 36, I.
Für Selbstfahrer ein
Aufo • Vermietung
und Verleih: Anruf 0444
Fritz Kappel, Hermannstraße5!
Wer fährt mit ?
An ein. Fahrt d. Bayern, 4 Tage
üb. Nurnb. b. z. tſchech. Grenze.
Rückf. üb. Rotenb. o. d. T. könn.
ſich 2 Pezſ beteil. Abf. 19. Mai.
Nah. Laumann, Obergaſſe 4.
Billiger Ausſlugſonderzug
nach Miltenberg. Amorbach u. Walldürn.
Sonntag, den 12. Mai, verkehrt ein Sonderzug
3. Klaſſe mit 600 Fahrpreisermäßigung und
Sitz=
plätzen für alle Teilnehmer in bequemen
Durch=
gangswagen 3. Klaſſe von Darmſtadt nach
Milten=
berg, Amorbach und Walldürn und zurück.
Darm=
ſtadt Hbf. ab 7.52, Miltenberg an 9.35 Uhr,
Milten=
berg ab 14.12 Uhr, Amorbach an 14.23 Uhr.
Wall=
dürn an 14.58 Uhr. — Rückjahrt: Walldürn ab
18.30 Uhr, Amorbach ab 18.51 Uhr, Miltenberg Hbf.
ab 19.13 Uhr, Darmſtadt Hbf. an 20.54 Uhr.
Fahr=
preis ab Darmſtadt Hbf. für Hin= und Rückfahrt
nach Amorbach 3.00 RM., nach Walldürn 3.50 RM.
Näheres iſt aus den Aushängen auf den
Bahn=
höfen zu erſehen oder durch die
Fahrkartenaus=
gaben und Reiſebüros zu erfragen. S. a.
Abhand=
lung im allgemeinen Teil dieſer Nummer.
(4361
Darmſtadt, den 7. Mai 1935.
iot die neie
TORPEDOU
Leonh. Lutz
22 Rheinstr. 22 Fernruf 3409
Soellege
Die teT
was es eigentlich heißt, Sport-A
von solcher Eleganz und O
zu derartigen Volks-Preisen
großstädtischer Auswahl zu k/
Ist’s da nicht ganz klar, ad
das Stadtgespräch bildet,
Start der Sport-Anzi
MNM
rlehr
es für die
Mau außerorde
Anſpektor für
Kassenstunden: Werktags 9.30 Uhr bis
13.30 und 1 Stunde vor der Vorstellung
GROSSES
HAUS
Anfang 19.30, Ende 22 Uhr
Deutſche Bühne L., 6. Vorſt.
Der Troubadour
Oper von Verdi
Muſik. Leit.; Hollreiſer a. G.
Inſzenierung: Dittgen=Riedl
Hauptpartien: Liebel,
Cons=
bruch, Aldenhoff, Köther,
Schlüter.
Preiſe 0.70 bis 5.50 Mk.
KLEINES Ma1 1935
HAUS
Anfang 20, Ende 22 Uhr
Deutſche Bühne O, 16. Vorſt.
Ein Kerl, der spekuliert
Komödie von Dietrich Eckart
Inſzen.: Stieda=Lergen
Hauptrollen:Doering, Gothe
Hall, Wahry, Gaugl,
Link=
mann, Luther, Magel,
Raddatz, Steegen, Verden.
Preiſe: 0.70 bis 3.80 Mr.
Tierärztl. unterſuchte
mFerkel und
Läufer=
ſchweine d.
berühm=
ten ſchweren, weſtfäl.
— ſowie hannov. Raſſen
habe laufend jeden Poſten
abzu=
geben, off. heute freibleibend:
6-8wöch. 13-15 Mk.,8-10wöch. 15-17 Mk.
10-12 17-20 Mk., 12-15 „ 20-23 Mk.
pro Stück ab hier. Nachnahme. Ga=
rantie f. prima Tiere, beſte Freſſer,
Reichsbahndirektion Mainz. ſowie geſunde Ankunft noch 10 Tage
nach Empfang. Tiere ſind glatt=
haarig, kurzrüſſelig, breitbucklig,
langgeſtreckt, teils weiß und
ge=
ſcheckt, eignen ſich beſtens zur Zucht
und Maſt. (Allgem. ſind männl.
aber geſchn.). Bei Nichtgefallen
nehme zurück, daher kein Riſiko.
Tauſende Dankſchreiben und
Nach=
beſtell. beweiſen reelle Lieferung.
Käfige für Ferkel bis 4 Stück 1.—
RM., bis 8 Stück 2.— RM., für
größere Tiere etwas mehr. Joſef
Fortkord, Schloß Holte i. Weſtf. 61
(14365)
Großes
Maienfeſt mit Tanz
zugunſten des Silfswerks „Mutter und Kind‟
veranſtaltet von der
NS.=Frauenſchaft Darmſtadt
Samstag, den 11. Mai 1935, abends 8 Uhr
in ſämtl. herrlich geſchmückten Räumen des Saalbaus
unter Mitwirkung des geſamten Muſikkorps der
Landes=
polizeigruppe Darmſiadt (Leitung: Obermuſikmeiſter
Buslau), des Bundes Deutſcher Mädel und der
Tanz=
ſchule Hilde Wolff.
Kaffeeſiube / Bierzelt/ kaltes Büfett uſw.
2 Tanzkapellen / Verloſung.
Eintrit, einſchl. Tanz, nur 70 Pfg., Vorverkauf bei ſämtlichen
Ortsgruppen der NS.=Frauenſchaft und dem Verkehrsbüro. (4369
Billige Fahrradreifen
Benz•Grafenstraße 20
Teppich=, Fenſter=
und Parkettboden=
orgfältig, prompt und billig
Ibel & Lotz (2956
Eliſabethenſtr. 31
Ruf 461.
Am Freitag, 10. Mai 1935
nachmittags 4 Uhr
Lehr-Vortrag im HEAG-
Haus, Luisenstraße 12
Nachmittags-
Vortrag
Gemüse-Nahrhaft und gesund!
Zubereitung nach neuzeitlichen Erkenntnissen!
HESS. ElSENBAHN-A.-G., DARMSTA
ſſung
mit dem g.
äuft in Lant
mübernahme
der Fü
M
ſtch
Darmſtadts Fiſchſpezialgeſchäft
Reitinger & Blechſchmidt: mlusbau der be
Fiſchhalle Elifabethenſtraße 19, TelsiſKtütufemets
Eliſabethenſtr Aien. In Zuku
Ludwig Nöſinger . Telefon SA0 Ailometer
giesſtraße 41 wen erſter Ordn
Enkirch & Rühl Telefon 2500 Len nichten
Markt 4 TeMſes Verkehrs
Fiſchhaus Fertig 2ndwigſtr. 18
he und Rekor!
2e Benutzur
Wir empfehlen in nur lebendfriſcher AuMäſt ſich vor
Prachtvolle Maifiſche in allen Größen Pfd. Wh iget
Lebendfriſcher Schellfiſch im Schnitt Pfd.. Fiſchfilet, küchenfertig zubereit., Pfd. v. 455
Nordſee=Kabeljau im Ausſchnitt . . Pfd.
Island=Kabelſau im Ausſchnitt . . Pfd.
1 9.Mai wird
Seelachs Pfd. 40 ₰, Goldbarſch, kopfl., Pfd /Fln Frankin=
Große Rotzungen 90d
Kleine Bratſchollen 459
Große Breſem Pf. 70,60
Flußbackfiſche Pfd. 35
Grüne Heringe Pfd. 258
Bratſchellfiſche Pfd. 30
Konſum=Kabeljau 289
Hochfeine große zarte
Matjesfilet Stück 159
Ja Heilbutt im
ſowie auch in ganzer W Ziuliſtiſchen A
f. Rheinſalm Puhia deſer Tag n
Leb. Spiegelkarpfel /0hn Straßenh=
Lebende Aale P-/MMr Bedeutung
Lebendeschleien 70 Zu eines
Flußzander, Fluß=MR/y
IaGüßbücklnge Filein Entwi
delſardinen, Fiſchheß”, lac der M.
in reichſter Auswar 1r Lag der der
Inſetieren bringt. Gewin
Tage w
Damit iſt in
ſtdasur
dim in den
rRubreogran
R Dorarbei,