Darmstädter Tagblatt 1935


17. April 1935

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Einzelnummer 10 Pfennige


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Nummer 107
Mittwoch, den 17. April 1935.
197. Jahrgang

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* Kultur und Wehrpflicht.
einliche Perlegenheiten in Genf.
Von

ionen
utsche
*

als Ankläger Starke Bedenken der Skandinavier, Südamerikaner und der engliſchen Dominions
die franzöſiſchen Methoden. Deukliche Abſage Polens an die franzöſiſch=ſowiekruſſiſche Polikik.
nachdrücklichſt für die Einhaltung dieſer Verpflichtungen zu ſorgen.
Bis in die Gegenwart reichen die Sünden dieſer Staaten. Wir
Lavals brüchige Anklage.

i- Franzoſen haben ſich allen Mahnungen zum Trotz nicht
daußt gabhalten laſſen, durch den Mund ihres Außenminiſters
La.ch. en erklärten Freund der Sowjetruſſen, Deutſchland vor dem
Vöſſlarund anzuklagen. Zwar iſt der Entſchließungsantrag, den
La.m Sorlegte, von den Engländern und den Italienern mit=
unutee
chnet, das bedeutet jedoch nicht, daß mindeſtens die Eng=
lärnd
Sdamit ihre Bereitwilligkeit zu erkennen gegeben haben,
min innkreich im Rat durch dick und dünn zu gehen. Die Eng=
mont
lätüh chaben ſich vielmehr redliche Mühe gegeben, in den aus=
gekyſiten
Beſprechungen am Montag und am Dienstag vor=
Ie9 )müch, Herrn Laval davon abzuhalten, eine Attacke gegen
Duſtſchland zu reiten. Aber Laval glaubte unter allen
Umſſigen als Ankläger in die Erſcheinung treten und für
diihlünftige einſeitige Vertragslöſung Sank=
tiſſer
fordern zu müſſen. Er war auch von ſeinem Vorhaben
michiſrkzzubringen, nachdem ſich herausgeſtellt hatte, daß verſchie=
den
hruppen die Skandinavier, die Südameri=
kaur
und die engliſchen Dominions ernſte Be=
deen
geltend gemacht hatten, die ſo grundſätzlicher Natur
wan Daß ſie die nun einmal notwendige Einſtimmigkeit
de kmtes von vornherein in Frage ſtellten. Dennoch
waotz ſie Franzoſen nicht abzuhalten. Sie hatten offenbar auch
den tzn Verſuch abgelehnt, die Ratstagung auf Mittwoch vor=
mittt
mu verſchieben, um Zeit für weitere Verhandlungen zu ge=
winm
, ſo daß es dann bei der Dienstagsnachmittags=Sitzung
LblidK
bis 1.9.
Mik den Darlegungen Lavals
Preise.
Rüumr ich die Leienſchlef ich Mifzullfen.
DiekAnklagerede ruht auf einer viel zu brüchigen Baſis, als
daßtyſ ernſthaften Widerlegungen ſtanzuhalten vermag. Schon
BlEdie Alusöſiſche Denkſchrift wies ſchwache Stellen genug auf, die
es i1 machten, Frankreich mit ſeinen eigenen Waffen zu ſchla=
gem
9’s Gleiche läßt ſich von den Darlegungen Lavals vor dem
Raſligen. Schon ſeine Wendung, Frankreich habe durch ſeine
Tayſtig=zeigt, daß es den Frieden wolle, iſt eine direkte Heraus=
forüſng
zur Beweisführung ins Gegenteil. Was an fran=
F6ößlichen Taten vorliegt, kann wirklich nicht
kalüfrkedensfördernd angeſehen werden. Denn
jede hſandlung Frankreichs, auch wenn ſie mit pazifiſtiſchen
RedAltarten verbrämt war, verfolgte doch ſtets nur das Gegen=
Z0. Rteihiy ſndeſtens aber wurde jedesmal erreicht, daß der Grad des

ferbo

ter neuel ſeurrſſhſchen Mißtrauens wuchs. Geradezu lächerlich wirkt jedoch
odie =muptung, daß die Vorkehrungen zur Schaffung einer
SiſlrHeitsorganiſation durch die deutſche Ini=
gtigſtve
zunichte gemacht worden ſei. Wenn ein Volk
Bzm gedrUg auf das Zuſtandekommen dieſer Organiſation gewartet
oe hat Adwenn ein Volk alles ſchluckte, was ihm vorgeſetzt wurde,
damſſdim Weg zur Bildung dieſer Sicherheitsorganiſation frei=
Batterledle gemit wurde, dann war es das deutſche Volk. Niemand,
bans Eebea*demſiclich und ruhig zu urteilen vermag, wird
gerſt. belzupten können, daß Deutſchland auch nur
duuſeine einzige Handlung dieſe Beſtrebungen
duuſckreuzt hat. Sie ſind einzig und allein
dun/rankreich ſabotiert worden, das vom
Tawder Unterzeichnung des Verſailler Dik=
iſtath
n ausſchließlich dem Militarismus hul=
digu End damit jede Friedensarbeit zunichte
mace
Ar Herr Laval, der demnächſt nach Moskau reiſen will,
ſim. Borarbeiten der Generalſtäbe durch ein feſtes Militär=
ſeünditl
zu erſetzen, das noch durch ein tſchechiſch=ruſſiſches
Bünchs gleicher Art ergänzt werden ſoll, ſtand eben viel
zau ſehr unker dem Einfluß Likwinows,
als er es wagen konnte, das Steuer herumzuſchwenken
ay und hen anderen für das Anſehen Frankreichs ganz gewiß
ienlitten Kurs einzuſchlagen. Jedoch die Sowjetruſſen
varen won in Streſa diejenigen, die aus der Ferne
Framteich lenkten. Wenn es richtig iſt, daß Flandin ein
de=usgiſtihener Gegner der Sowjetruſſen ſein ſoll, dann möchte
oodnan n ühahe annehmen, daß er aus dem guten Grunde Laval
R kallein ies, und auch darauf verzichtete, die klaren und ver=
gſtänd
=iſien Aeußerungen des polniſchen Außenminiſters Beck
(nitauſtheren, die eine einzige Abſage an die franzö=
tifchtu
fſiſche Politik darſtellten. Die Pariſer Preſſe
wirdg hlrrſcheinlich über Herrn Beck herfallen. Aber damit be=
ſeitig
)" die Vorzüge der direkten Nichtangriffsverträge nicht.
Dammnacht ſie die Polen keineswegs gefügiger, die zwar der
milit=üiche Verbündete Frankreichs, aber doch nicht die politi=
ſchen
Zeg e gehen wollen, die eines Tages das Funktionieren
edes 2Indmiſſes in einem für Polen höchſt ungünſtigen Sinne
notwrezig, machen können.
19 Entſchließungsentwurf enthält ſowohl den Hinweis auf
Deutſ und, als auch die

Forderung nach Sankkionen,

zwesiſomente, die von den Skandinaviern und
Süddhe rikanern abgelehnt wurden, ſo daß Laval
jeſie ſchlißlich die Suche nach einem Ratsberichter=
ſ
ſtat=Kaufgeben und ſelbſt an das Rednerpult
eit kretz,mußte. Auch die Entſchließung iſt nur zu ſehr geeignet,
wie (lebhamKritik auszulöſen. Schon der erſte Punkt, der von der

gewiſſihafften Einhaltung aller Verpflichtungen der Verträge
ſprichtl eist bazu, den Franzoſen und auch anderen Staaten vorzu=
rechnusſpke
oſt ſie ſich über die gewiſſenhafte Einhaltung von Ver=
pflichungen
hinweggeſetzt und wie oft ſie darauf verzichtet haben,

verweiſen auf Memel! Der Hinweis darauf, daß man bereits im
Begriffe war, den Frieden Europas zu organiſieren und eine all=
gemeine
Rüſtungsbeſchränkung im Rahmen der Gleichberechtigung
herbeizuführen, kann auf uns ebenſowenig Eindruck machen,
wie alles, was ſich ſonſt noch in dem fragwürdigen Entſchließungs=
entwurf
befindet. Wir haben doch ganz gewiß lange genug ge=
wartet
und immer wieder die übrigen Mächte daran erinnert, was
wir unter Gleichberechtigung verſtehen. Sie haben ſich nicht beeilt.
Sie haben ſich vielmehr durch die franzöſiſchen Quertreibereien be=
hindern
laſſen, ſo daß die Gleichberechtigung nicht offiziell ausge=
ſprochen
werden konnte. Aber dieſer Paſſus in der Entſchließung
iſt nach der Rede Lavals etwas unverſtändlich, denn Laval hat
doch eben erſt in Genf erklärt, daß Frankreich zwiſchen den ein=
zelnen
Nationen keinen Unterſchied mache, und daß alle Völker auf
demſelben Boden der Gleichheit behandelt werden müſſen.
Warum alſo das Geſchrei, wenn Laval im Völ=
kerbundsrat
dieſe Gleichheit und Gleichberech=
tigung
anerkennt und damit ſelbſt ſeiner höchſt
anfechtbaren Anklagerede den Boden entzieht.
Ueber das Schickſal dieſes Entſchließungsentwurfes zu
orakeln, hat nur geringen Sinn. Herr Beneſch findet ſelbſtver=
ſtändlich
bei unparteiiſcher Betrachtung den deutſchen Schritt
für verurteilenswert. Aber Beneſch war noch nie der Mann,
der Luſt und Neigung zeigte, die Parteilichkeit zugunſten der Un=
parteilichkeit
aufzugeben. Nachdem aber der ſpaniſche Ver=
treter
und auch der däniſche Außenminiſter in
der Ratstagung zu erkennen gegeben haben, daß
ſie mit dem Entſchließungsentwurf nach ſeiner
Verweiſung an den Rat genau ſo wenig einver=
ſtanden
ſind wie in den Verhandlungen vorher,
kann man wohl mit Recht annehmen, daß noch eine ganze Reihe
von Abänderungsanträgen, folgen wird, bis der Entwurf,
wie das bereits die franzöſiſche Preſſe andeutet, ſo weit ver=
wäſſert
worden iſt, daß er auch die Zuſtimmung der Oppoſition
finden kann. Das iſt aber für Frankreichs Politik ge=
nau
ſo, als wenn die Einſtimmigkeit nicht zu=
ſtande
kommt. Nach Lage der Dinge muß man auch an=
nehmen
, daß Laval die Anklage gegen Deutſchländ nur erhoben
hat, damit in Genf
die Uneinigkeit der Raksmächke offiziell plakatiert
und damit den Ratsmächten ſelbſt völlige Handlungsfreiheit ge=
geben
wird. Für Frankreich bedeutet das eine Befriedigung ſei=
ner
grenzenloſen Sucht nach Militärbündniſſen.
Wo Kläger auftreten, müſſen natürlich auch Gründe vorhan=
den
ſein. So wird jedenfalls das Ausland das Genfer Spiel zu
betrachten ſuchen. Forſchen wir jedoch nach dieſen Gründen, dann
ergibt ſich, daß ein ſchuldig nicht gegen Deutſchland, ſondern
gegen Frankreich auszuſprechen iſt. Denn die allgemeine Wehr=
pflicht
wurde in Deutſchland erſt eingeführt, nachdem der Ankläger,
alſo Frankreich, und mit ihm der Völkerbund, alles unterlaſſen
hatten, was notwendig war, um die Abrüſtung herbeizuführen.
Dieſe Abrüſtungsverpflichtung findet ſich im Verſailler Vertrag.
Der Vertrag war durch die Gegenſeite verletzt worden. Infolge=
deſſen
war der deutſche Schritt unausbleiblich. Will der Völker=
bundsrat
richten, dann muß er auch unterſuchen, und dann wird
er nicht umhin können, die Dinge ſo zu betrachten, wie ſie tatſäch=
lich
ſind.
Lebhafte Widerſkände
gegen Frankreichs Ankrag vor dem Rak.
EP. Genf, 16. April.
Die bereits während des ganzen Montags hinter den Ku=
liſſen
geführten Verhandlungen hatten auch bis zum
Dienstag mittag zu keiner Einigung in der
Frage des Verfahrens bei der Behandlung des
franzöſiſchen Schrittes gegen die Einführung
der deutſchen Wehrpflicht geführt. Es war daher
vorauszuſehen, daß nach der Begründung der in außerordentlich
ſcharfem Tone gehaltenen, von den drei Streſamächten gemein=
ſam
eingebrachten Entſchließung durch Ladal ſich eine lebhafte
Auseinanderſetzung zwiſchen den Befürwortern der ſcharfen
Tonart gegenüber Deutſchland und den Vertretern der auch
immerhin im Völkerbundsrat vorhandenen gemäßigten Nichtung
entſpinnen würde. Dies iſt denn auch in der Tat der Fall
geweſen; beſondere Aufmerkſamkeit verdienen in dieſem Zuſam=
menhang
die Ausführungen des polniſchen Außenminiſters Beck,
deſſen Darlegungen nicht verfehlen werden, einen nachhaltigen
Eindruck zu machen.
Die Begründung der Enkſchließung der drei Skreſa=
mächke
durch den franzöſiſchen Außenminiſter Laval
ſtellt die oratoriſche Verbrämung der diplomatiſchen Offenſive
gegen Deutſchland dar und gipfelte in dem Vorwurf, die deutſche
Regierung habe durch ihren Schritt vom 16. März in der Welt
Enttäuſchung und Unruhe hervorgerufen, um ſo mehr, als doch
gerade erſt am 3. Februar das engliſch=franzöſiſche Programm für
die Organiſation der europäiſchen Sicherheit aufgeſtellt worden ſei.
Laval erklärte u. a. weiter: Daß deutſche Vorgehen vom 16.
März muß verurteilt werden. Es müſſen Maßnahmen ins Auge
gefaßt werden, um in der Zukunft den Völkerbundspakt hinſicht=
lich
der Organiſation der kollektiven Sicherheit wirkſamer zu ge=
ſtalten
.

(Fortſetzung auf Seite 2, erſte Spalte.)

Dr. Paul Harms.
Das parlamentariſche Zwiſchenreich liebte es, den Gegen=
ſatz
des Geiſtes von Weimar zum Geiſte von Potsdam zu be=
tonen
. Nicht allein, um dem Druck der Maſſen in der Hauptſtadt
weniger ausgeſetzt zu ſein, ſondern vor allem um dieſen Gegen=
ſatz
herauszuheben, hatte man die Nationalverſammlung nach
Weimar einberufen. Seht, wir ſind nicht ſo ſollte das heißen
wir kehren uns ab von dem kriegeriſchen Geiſte, der die
Heimat vier Jahre und länger gegen feindlichen Einbruch behü=
tet
hat; wir begeben uns in den Schutz des Geiſtes, der einſt den
Weimarer Muſenhof weltberühmt gemacht hatte.
Das war die Kurzſichtigkeit von Männern, die nur als un=
verſöhnlichen
Gegenſatz zu erkennen vermochten, was in Wahr=
heit
zwei Seiten der gleichen Sache waren. Einer, der als
Sachverſtändiger nicht gut abgelehnt werden kann, Goethe ſelbſt,
hat hier keinen Gegenſatz empfunden. Ihm waren Potsdam und
Weimar nicht Gegenſätze, die nichts miteinander zu tun haben
konnten und wollten, ſondern die beiden, unlöslich aneinander
gebundenen Pole, um die ſich das deutſche Weſen der Zeit
drehte. Goethe iſt ſich wohl bewußt geweſen, daß der Geiſt von
Potsdam erſt jenen anderen Geiſt zur Hochblüte geweckt hatte,
der dann im klaſſiſchen Weimar ſeine ruhmreichſte Pflegeſtätte
fand. Der königliche Philoſoph von Sansſouci hat den deut=
ſchen
Namen in der Welt wieder zu Ehren gebracht, nicht da=
durch
, daß er emſig franzöſiſche Verſe drechſelte, ſondern da=
durch
, daß er als ſein eigener Kronfeldherr die Lebensrechte
ſeines Staates noch gegen zehnfache Uebermacht verteidigt hatte.
Von dieſem Geiſt von Potsdam war die geſamtdeutſche Kul=
tur
derart befruchtet worden, daß ihre zurückgedrängte Kraft
mit Macht in die Halme ſchoß. Klopſtock und Leſſing, Goethe
und Schiller, Kant und Fichte, ſie wird ohne den Geiſt von
Potsdam, der als unſichtbare Triebkraft hinter ihrem Wirken
ſtand, gar nicht denkbar.
Und der große König ſelbſt? War er nicht in Perſon die
vollkommenſte Syntheſe deſſen, was man ſpäter als Geiſt von
Potsdam und Geiſt von Weimar auseinander zu treiben ver=
ſucht
hat? In ſeiner freudloſen Jünglingszeit, die uns gerade
jetzt durch den Jannings=Film vom alten und jungen König
wieder nahe gebracht wird, hatte auch er gemein, zwiſchen der
friedlichen Pflege von Künſten und Wiſſenſchaft und der pfleg=
lichen
Entwicklung kriegeriſcher Fähigkeiten einen unüberbrück=
baren
Gegenſatz ſehen zu müſſen. Und die heftigen und eigen=
willigen
Erziehungsmethoden des Vaters hatten es ihm nicht
eben leicht gemacht, die Dinge anders zu ſehen. Friedrich Wil=
helm
der die franzöſiſche Oberflächen=Kultur haßte, hatte gleich=
wohl
, der Zeitmode folgend, ſeinem Sohn in den Knaben=
jahren
eine franzöſiſche Erziehung geben laſſen! Die unverlöſch=
lichen
Eindrücke, die dadurch dem Kindergemüt aufgeprägt wor=
den
waren, wollte der König dann mit der Fuchtel aus dem
Jüngling wieder herausprügeln. Das führte zum gefährlichen
Zuſammenſtoß eines jungen mit einem alten Feuerkopf und zu
jener erzieheriſchen Pferdekur, die heil nur überſtehen konnte,
wer von Mutter Natur aus dem beſten und feinſten Werkſtoff
gebildet war, woraus ſie ihre Ausnahme=Menſchen zu bilden
pflegt.
Die Welt glaubte, Friedrich II. würde nach ſeiner Thron=
beſteigung
ſeinen ganzen Ehrgeiz darin ſetzen, jenes Ideal eines
Friedenskönigs zu verwirklichen, das der Franzoſe Fénélon in
ſeinem Telemach gezeichnet hatte, einem vielgeleſenen Er=
ziehungsroman
, der auch von dem preußiſchen Kronprinzen in
jungen Jahren verſchlungen worden war. Aber ſiehe da, der
pazifiſtiſche Kronprinz ward als König der erſte Kriegsfürſt
ſeiner Zeit, und durch ſeine Taten friſchte er den unpolitiſch
gewordenen Deutſchen die alte Lehre wieder auf: daß inmitten
mächtiger Nachbarn ein Staat nur ſo viel bedeute, als er Macht
habe, ſein Lebensrecht zu ſchützen. Und doch hatten ſieben wilde
Kriegsjahre in dieſem Fürſten nicht das leidenſchaftliche Be=
dürfnis
des Jünglings ertöten können nach den verfeinerten
Geiſtesgenüſſen, die er nur am Born franzöſiſcher Hochkultur
glaubte befriedigen zu können! Da war es denn ein Glück, daß
der Geiſt von Potsdam neben dem König auch einen ſo
ſtreitbaren Kopf auf den Plan gerufen hatte, wie den jungen
Gotthold Ephraim Leſſing, der ſich das Lebensziel geſetzt hatte:
der deutſchen Geiſteskultur die Gleichberechtigung zu erſtreiten
neben der franzöſiſchen Modekultur der Zeit.
Immerhin, es ſcheint ein biologiſches Geſetz der geſchicht=
lichen
Perſönlichkeit zu ſein, daß die den ſtärkſten Eindruck auf
Zeitgenoſſen und Nachfahren macht, die nicht einſeitig nach der
politiſch=militäriſchen, oder nach der literariſch=künſtleriſchen Rich=
tung
ausgebildet iſt, ſondern die beide Seiten zu einer mehr
oder minder harmoniſchen Einheit verſchmilzt. Und dieſes bio=
logiſche
Geſetz gilt nicht nur für die Perſönlichkeit des Einzel=
menſchen
, es gilt auch für die Volksperſönlichkeit. Die deutſche
Volksperſönlichkeit hat ſich aus dem Univerſalismus des Mit=
telalters
herausgeſchält in jener gewaltigen Bewegung der Gei=
ſter
, die wir als Reformation und Gegenreformation kennen.
An der Wiege dieſer Volksperſönlichkeit hat das Griechentum ge=
ſtanden
, ſowie es uns der Humanismus des 16. und der Neu=
Humanismus des 18.19. Jahrhunderts vermittelt haben. Und
was erſcheint uns als die höchſte Blüte dieſes Griechentums?
Das perikleiſche Zeitalter in Athen! Ein Zeitalter, geführt von
einem Staatmann, der beide Seiten der Volksperſönlichkeit, die
politiſch=wehrhafte ſowohl wie die geiſtig=künſtleriſche, harmoniſch
in ſeiner Erſcheinung vereinigte. Wo aber liegen die Wurzeln
dieſes viel bewunderten Zeitalters? In jener Geſinnung, die
das Volk von Athen durch die ſchweren Zeiten der Perſer=Kriege
getragen hatte, einer Geſinnung, für die jeder freie Bürger zu=
gleich
der geborene Verteidiger des Vaterlandes war.
Griechiſche Geiſteskultur hat, als Hellenismus die Zeiten
griechiſcher, politiſcher Wehrhaftigkeit und Selbſtändigkeit freilich
noch lange überlebt. Aber doch nur, weil es innerhalb der locke=
en
griechiſchen Volksperſönlichkeit immer noch ein Glied gab,
dem die Wehrhaftigkeit erſte Bürgertugend war. Ohne die
Waffentaten des großen Alexander und ſeiner Makedonier hätte
die helleniſtiſche Kultur ſich doch ſchwerlich das ganze öſtliche
Mittelmeer und das vordere Aſien erobert. Und dann, als das
Alexanderreich ſich in ſeine Teilſtaaten aufgelöſt hatte, ſtieg im
weſtlichen Witteimeer bereits der Stern des Volkes auf, das

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Seite 2 Nr. 107

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 17. April 1935

wie kein anderes vor ihm den Gedanken der allgemeinen Wehr=
pflicht
ſeiner Bürger gepflegt hat. Unter die Fittiche römiſcher
Staatlichkeit flüchtete ſich, was noch von Eigenleben in der
helleniſtiſchen Kultur vorhanden war und wurde Kultur=
dünger
für fremde Völker. So hat am ſtarken Baum der wehr=
haften
preußiſchen Staatlichkeit die deutſche Kultur im 18. Jahr=
hundert
die Stütze gehabt, die ſie befähigte, ein ſtarkes Eigen=
leben
zu entfalten, und zwar zum Nutzen des eigenen Volks=
tums
.
Flüchtige Rückblicke dieſer Art können nicht wohl erſchöpfend
ſein. Sie haben ihren Zweck erfüllt, wenn ſie Menſchen der deut=
ſchen
Gegenwart daran erinnern, was für eine Sinnwidrigkeit
es war, einmal zwiſchen dem Geiſt von Potsdam und dem Geiſt
von Weimar, dem Geiſt deutſcher Wehrhaftigkeit und dem Geiſt
literariſch=künſtleriſcher Bildung Feindſchaft ſetzen zu wollen;
fo zu tun, als winke uns Deutſchen eine menſchenwürdige Zu=
kunft
auch dann noch, wenn wir endgültig unſere Abkehr vom
Geiſte der Wehrhaftigkeit vollzögen. Auch der flüchtigſte Rund=
blick
durch die uns zugängliche Geſchichte der Menſchheit kann
uns darüber belehren, daß ein Volk, ſo lange es geſund und
triebkräftig iſt, dieſe Trennung als den Geſetzen ſeiner Natur
zuwider ablehnt. Eine harmoniſche Volksperſönlichkeit kann es
nur geben, wenn beide Seiten des völkiſchen Lebeweſens, die
wehrhafte und die künſtleriſche, ſich ungehemmt ausbilden können.
Daher hat es auf der deutſchen Volksperſönlichkeit wie ein
dumpfer Druck gelaſtet, ſeit ihr die freie Pflege ihrer Wehr=
haftigkeit
durch das Verſailler Diktat gehemmt war. Und unter
dieſem Druck wäre langſam aber ſicher auch die deutſche Kultur
verkümmert wie das denn auch die letzte Abſicht jenes Diktats
geweſen iſt wenn wir den Druck nicht zu gegebener Zeit wie=
der
abgeſchüttelt hätten.
Höchſtes Glück der Erdenkinder iſt doch die Perſönlichkeit
dieſes ſeheriſche Dichterwort gilt nicht nur vom Einzel=
menſchen
, es gilt ebenſo ſehr von den Kulturvölkern. Auch
ihnen ſchreibt das Geſetz ihres Lebens vor: ihre Perſönlichkeit
ſo vollkommen auszubilden, wie es ihnen ihr geſchichtliches Erb=
gut
und die lebendige Umwelt, in die ſie hineingeſtellt ſind,
möglich machen. Gibt es einen Deutſchen, der da zweifelt, daß
unter dieſes Lebensgeſetz unſeres Volkes auch die allgemeine
Wehrpflicht fällt, die uns der 16. März, als Antrieb und Schutz
für unſere völkiſche Eigenkultur, endlich zurückgegeben hat? Nur
Völker von höchſter Kultur waren imſtande, die Ueber=
anſtrengung
, die der Weltkrieg ihnen zumutete und unter der
Naturvölker zehnmal zuſammengebrochen wären, jahrelang aus=
zuhalten
. Sollte das ein biologiſcher Zufall geweſen ſein? Be=
weiſt
es nicht vielmehr, wie eng Kultur und Wehrpflicht einander
verbunden ſind?

Lebhafte widerfkände

(Fortſetzung von Seite 1, zweite Spalte.)
Der Rat des Völkerbundes wird ſeine Verantwortlichkeiten
übernehmen. Frankreich hat durch ſeine Taten gezeigt, daß es
den Frieden will. Die Ratsmächte müſſen einen Entſchluß faſſen.
Wir machen keinen Unterſchied zwiſchen den einzelnen Nationen.
Alle Völker müſſen auf demſelben Boden der Gleichheit behandelt
werden. Unſere Politik iſt gegen kein Land gerichtet. Die Sicher=
heit
, die wir verlangen, wollen wir für alle, d. h., daß wir nicht
auf unſer Friedensideal verzichtet haben, und daß wir auch in
Zukunft nicht darauf verzichten werden.

den Laval ſodann im Namen Frankreichs, Englands und Italiens
verlas, (ſiehe auch Seite 3), faßt in ſieben Punkten die durch die
Einführung der Wehrpflicht nach Anſicht der Streſamächte gegen
Dentſchland ausgelöſten Beſchwerden zuſammen und ſtellt weiter
in drei Artikeln folgendes feſt:
1. Die Verurteilung Deutſchlands; 2. eine Einladung an die
Völkerbundsſtaaten für den Abſchluß weiterer Abkommen im Rah=
men
des Völkerbundes zur Aufrechterhaltung des Friedens und
verlangt ſchließlich die Einſetzung eines Ratsausſchuſſes mit noch
nicht genau umgrenzter Mitgliederzahl zur Ausgeſtaltung des Völ=
kerbundspaktes
im Sinne der Organiſierung der kollektiven Sicher=

heit.

Polen durch die neuen Paklangeboke beugruhigk.

Es erregte Ueberraſchung, mit welcher Entſchiedenheit der eng=
liſche
Außenminiſter Simon die eingebrachte Streſa= Ratsent=
ſchließung
im Namen der engliſchen Regierung unterſtützte. Bei
den folgenden Ausführungen des polniſchen Außenminiſters Beck
war die Logik ſehr eindrucksvoll, mit der der Vertreter Polens das
Erſtaunen darüber zum Ausdruck brachte, daß ſich in letzter Zeit die
dringenden Appelle zur Befriedung des europäiſchen Oſtens häuf=
ten
, nachdem gerade jetzt im Nordoſten Europas durch die Paktab=
ſchlüſſe
zwiſchen Sowjetrußland einerſeits und Polen, Eſtland,
Finnland und Lettland andererſeits, ſowie durch das gutnachbar=
liche
Verhältnis zwiſchen Polen und Deutſchland ſeit der national=
ſozialiſtiſchen
Machtergreifung eine ſichtliche Entſpannung einge=

Vom Tage.

Aus Anlaß der Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht
ſind dem Reichswehrminiſter aus allen Volkskreiſen Spenden zu=
gegangen
, die der Entwicklung der neuen Wehrmacht dienen ſollten
und unter dem Namen Wehrdank zu einer Sammlung zuſammen=
geſchloſſen
wurden. Generaloberſt von Blomberg ſpricht allen
Spendern hiermit ſeinen Dank aus, bittet jedoch, von weiteren
Spenden oder gar Sammelaktionen Abſtand zu nehmen, da die
Sammlung inzwiſchen abgeſchloſſen worden iſt.
Der bei den Ausſchreitungen volniſcher Gruppen in Klein=Katz
(Pommerellen) durch Meſſerſtiche ſchwerverletzte Angehörige der
deutſchen Minderheit, Fritz Groen, iſt in einer Klinik in Zoppot
ſeinen Verletzungen erlegen.
Nach der Zwangsverbannung des Kooperators Summerer aus
Lueſſen bei Bozen und des Pfarrers Wolf aus Sulden wurde nun=
mehr
der dritte Geiſtliche aus Südtirol von der Konfinierungs=
kommiſſion
in Bozen in die Verbannung geſchickt. Es iſt dies der
Kooverator Tſchurtſchenthaler aus dem Arntal, der wegen angeb=
licher
antiitalieniſcher Haltung zu zwei Jahren Verbannung ver=
urteilt
wurde.

treten iſt. Polen fühlt ſich durch die neuen Paktangebote eher be=
unruhigt
, denn beruhigt. Man habe die Sorge, daß neue Abkom=
men
das Nichtangriffsſyſtem an der polniſchen Oſtgrenze verwäſſern
könnten oder auch die guten nachbarlichen Beziehungen mit den
Nachbarn Polens im Weſten in Frage ſtellen könnten. Die pol=
niſche
Regierung betrachte dieſe beiden Tatſachen als beſonders
wichtig und entſcheidend. Aus dieſem Grunde könne ſie die Prü=
fung
irgendeines neuen Vorſchlages nur dann ins Auge faſſen,
wenn ſie die Ueberzeugung gewonnen habe, daß er keine ſehr ſchwer=
wiegenden
Nachteile im Gefolge habe, weder hinſichtlich der Le=
bensintereſſen
Polens, noch hinſichtlich der Aufrechterhaltung des
Friedens in Nordoſteuropa.
Die Rede des italieniſchen Vertreters, Baron Aloiſi, der ſich
den Argumenten von Laval und Simon anſchloß, mußte vor allem
dem Bedürfnis Rechnung tragen, den Widerſpruch zu überdecken,
der darin liegt, daß Italien bis vor kurzem ſich noch als Vor=
kämpfer
des Reviſionismus aufwarf, während es jetzt in einer
Front mit den Mächten ſteht, die der Reviſion der Militärklau=
ſeln
des Verſailler Vertrags jeden erdenklichen Widerſtand ent=
gegenſetzen
.
Von den neutralen Vertretern kamen heute der ſpaniſche Ver=
treter
Madariaga und der däniſche Außenminiſter Munch zu Wort,
die ſowohl in der Frage des Verfahrens, die die Schaffung vollen=
deter
Tatſachen bezweckt, als auch in ſachlicher Hinſicht ſehr bemer=
kenswerte
Einwände gegen die Vertreter der Großmächte vorzu=
bringen
hatten.
Da heute keine weiteren Wortmeldungen vorlagen, erklärte
der Ratspräſident die heutige Sitzung für geſchloſſen. Die Ver=
handlungen
wurden auf Mittwochvormittag 10.30 Uhr vertagt.

DNB. Danzig, 16. April.
Bei den Ausſchreitungen polniſcher Gruppen gegen das
Deutſchtum in verſchiedenen Orten Nordpommerellens iſt, wie die
weiteren Feſtſtellungen ergeben haben, auch ein Danziger Staats=
angehöriger
, Studienrat Dr. Hoffmann, der zu einem Vortrag in
dem Orte Kölln weilte, tätlich angegriffen worden. Der Dan=
ziger
Senat hat deswegen beim diplomatiſchen Vertreter der
Republik Polen in Danzig Vorſtellungen erhoben.

Der Tod des jungen Deutſchen Groen, der am Montag in
einer Klinik in Zoppot an den Folgen eines Ueberfalles einer
polniſchen Gruppe auf Angehörige der deutſchen Minderheit in
Pommerellen ſtarb, hat in der Danziger Bevölkerung tiefſte Teil=
nahme
erweckt. Nachdem die Todesnachricht durch die Mittags=
blätter
bekannt geworden war, ſah man bald an allen Häuſern
die deutſchen Fahnen auf Halbmaſt oder mit Trauerflor.
Das ganze deutſche Danzig trauert um einen deutſchen Volks=
genoſſen
, der jenſeits der Grenze als Opfer der Hetze unverant=
wortlicher
Elemente fiel.

Mord an einem deutſchen Bauern in Poſen.

In Neuhütte, Kreis Oſtroſo (Poſen), iſt der deutſche Bauer
Rudolf Rieck von unbekannten Tätern auf ſeinem Gehöft über=
fallen
und ſo ſchwer verletzt worden, daß er wenige Minuten
nach dem Ueberfall verſtarb. Noch in der gleichen Nacht nahm
die Polizei die Nochforſchungen nach den Tätern auf, die bisher
jedoch noch zu keinem Ergebnis geführt haben. Rieck, der Mit=
glied
der Ortsgruppe Suſchen der deutſchen Vereinigung war,
hinterläßt fünf unmündige Kinder. Die Unterſuchung wird er=
geben
müſſen, ob der Verdacht zutrifft, daß es ſich auch in dieſem
Fall um einen politiſchen Ueberfall handelt.

über die kommenden Aufgaben der SA.

DNB. Magdeburg, 16. April.
Der Chef des Stabes der SA Lutze empfing während ſeing=
Anweſenheit bei der Gruppe Mitte zwei Vertreter des Mitte
deutſchen zu einer Unterredung, in der er grundlegende Ausfün=
rungen
über die kommenden Aufgaben der SA machte. Doe
Stabschef ſagte u. a.:
Die SAwird in ihrer Grundidee und ihrer Exiſtenz au
für die Zukunft durch das Wehrgeſetz in keine=
Weiſe ausgeſchaltet. Es kann keine Rede von einern
Verſchwinden der SA ſein, da ihre Aufgaben andere=
Art ſind als die des Heeres, und der Führer für auu
Zeiten auf ſeine SA als den geſchulten und kämpferiſches,
Glaubensträger und Glaubenskünder der nationalſozialiſtiſches I4 zer Völlerbund=
Weltanſchauung entſcheidenden Wert legt. Um der SA dieſe ihm
urſprüngliche Aufgabe zu ermöglichen, iſt natürlich eine ſcharf
Durchſiebung in erſter Linie bei allen Führerſtellen Vorauss P% Norausſetzunf
ſetzung für den Weiterbeſtand einer auf Freiwilligkeit unn
kämpferiſch=politiſchen Willen aufgebauten, in Geſinnung unm HiIt daß es ein. 40
Haltung nicht militäriſch, aber doch ſoldatiſch bedingten nationaln

M.

ſozialiſtiſchen Organiſation. Die qualitative Hochſtell

lung des Führerkorps wird erreicht durch umfaſſendo
Prüfungen, die eine ſtrenge Auswahl nach Charaktem müget
licher Haltung, Beherrſchung nationalſozia!
liſtiſcher Weltanſchauung und ſoldatiſchen
Lebensſtil ſchaffen. Dieſe Prüfungen ſind im ganzen Reich
bereits bis zu den Brigadeführern herab durchgeführt und wern
den ſyſtematiſch fortgeſetzt bis etwa zu den Sturmführern. Rſ
etwa 5 bis 6 Monaten iſt dieſer Prozeß, der bewußt ohnel
Rückſicht auf das entſtehende Zahlenverhältnis nur eine wirlichen törrungselemeht.
Elite übrig läßt, im ganzen Reich durchgeführt.
Den Weg eines jungen Deutſchen, vor allem aber eines 4 / AMinen Muße
kämpferiſchen Nationalſozialiſten ſtelle ich mir folgendermßen
vor: Zunächſt die erſte Erfaſſung im Jungvolk und der Hüll=
jugend
, dann ſofort Uebernahme in die SA, und zwar vor M
Erfüllung der Arbeitsdienſtpflicht. Nach dem Arbeitsdienſt un
der Ableiſtung der Wehrpflicht werden diejenigen National=
ſozialiſten
, die in ſich die Aufgabe eines kämpferiſchen Lebense
für die Idee des Führers tragen, zur SA. zurückkehren. Sch)=ixhandlungen den Frit
wünſche lieber eine kleine aber geſchulte, glau
bensſtarke und dem Führer fanatiſch ergeben
Truppe, als eine SA, die durch Maſſe zu impon
nieren verſucht. Die Ereigniſſe des 30. Juni und diiſüven Mitarbeit Deutt
ſeinerzeit von dem Verräter Röhm eingeſchlagenen Wege haben
klar bewieſen, daß der Geiſt und die Weltanſchauung )gunbar mit dieſem A
letzten Endes entſcheidend ſind und nich
irgendwelche Machtmittel. Der Zuſammenbruch ds
deutſchen Soldatengeiſtes durch die Unterminierung im Jahrnl
1918 und der Weg der nationalſozialiſtiſchen Revolution in
Jahre 1933 ſind entſcheidende Beiſpiele für den ausſchlaggebenein
Einfluß der Idee. Mit Kanonen kann man wohlein
Volk ſchützen und erhalten, aufbauen kann man
es nur mit einer gläubigen und kämpferiſchenſermationalen Verpfl
Weltanſchauung. Hierzu iſt die SA eines der erſten In
ſtrumente. Auf Grund dieſer Anſchauungen wird ſich nach eine:=
Uebergangszeit auch die Frage Parteigenoſſe und Nichtparteii
genoſſe in der SA von ſelbſt löſen. Das Führerkorps beſteheſymonnen haben, fort
heute zum allergrößten Teil ſchon nur noch aus Parteigenoſſeir,ſt
und in Zukunft werden in der SA überhaupt nur noch Partſatzag mit den Verpfl
genoſſen zu finden ſein.
Diejenigen Volksgenoſſen, die nach Ableiſtung des Weſl=
dienſtes
die Tradition ihrer Militärzeit weiterpflegen wolle,
ohne indeſſen nationalſozialiſtiſcher Kämpfer zu ſein, werdeni vR ſ.
einem großen Soldatenbunde zuſammengefaßt werden. 6ſt Waſ. In E.
kein Zweifel, daß es in Zukunft in Deutſchlandan Andwaler Verpf
nur noch einen großen Soldatenbund, geben iſAhet hringen ka
wird, der alle umfaßt, die im Heere gedient=)Amſrechterhaltun
haben und die nicht in einer Betätigung in der oekmeit zu orga.
SA eine weitere, ſich ſelbſt geſtellte Aufgalt;
ſehen.

von Labal int
nd Italienls
mterbreitete
duß die gewhiſte
Verträgen eine
uN
Nacht ſich vont 2
Zieut lann, nch duß
founng mit dent Ant

p1 daß die deutſche
rärz 1985 in Widerſt

1 haß durch dieſe

Mritute,
(4 daß dieſe einſe

genweiſe als eine Au

Möf der Erwägt

16. die britiſche Re=
f
.fZuſtimmung der

eiruntz feit dem 3. Fel
wneinen Regelung be

DNB. Berlin, 16. April.
Täglich gehen im Reichsluftfahrtminiſterium und den nad

geordneten Dienſtſtellen zahlreiche Bewerbungen um Verwendunl?
in Beamten=, Angeſtellten= und Arbeiterſtellen der Luftfahrt ei.
Der Bedarf an Perſonal iſt im weſentlichen gedeckt, ſo d0
Verwendungsmöglichkeit nur noch für einen geringen Teil der Be
werber beſteht.
Weitere Bewerbungen ſind zwecklos.
Bei der Ueberfülle der bereits vorliegenden Bewerbungen kaſcil
erſt nach geraumer Zeit und nur im Falle der Verwendung m0!
einer Antwort gerechnet werden. Geſuche, die innerhalb vin
Wochen nicht beantwortet ſind, ſind als abgelehnt zu betracht
Rückfragen verzögern nur die Bearbeitung und ſind zu vermeidel.

rRchigung zu gelant
4n daß die einſeitig
14Zeit kam, als die
mum, erklärt der Rat:
n2 Mitglieder der inte
ſtteßen hat, nämlich
Alfen. Der Rat ber
huit. Der Rat richte
W13. Februar 1935
Auiſchloſſen haben, die
*Lſterbundsab
19 beinen ſollten, um
imm zur
afüut Vertragsa=
ſtzmrutgen
zu bei
4hbuträgen vorge
öltküudes und im
M Aßnahmen her
ſtüſtnen handelt,
P Mhlung des Friede

1in Mat beauftrag
Aitoſetzt ſein ſoll;

Nach Akten des Staatsarchivs und privaten Quellen bearbeiter
von Franz Harres.

Jakob Jgnatz Dorn, der erſte Darmſtädter Maſchinenmeiſter.
Es iſt bemerkenswert, daß die beiden Liebhaber, ſowohl der Sol=
dat
wie der Landſchaftsmaler beim Bau der Donnermaſchine aus=
gezeichnete
Arbeit geleiſtet haben müſſen, wenn ein Fachmann
dieſes Gerät noch nach Jahren als verwendungsfähig bezeichnet.
Im Jahre 1820 erhielt Dorn im alten Großherzöglichen Opern=
hauſe
eine freye‟ Dienſtwohnung angewieſen und verließ mit
einem Seufzer der Erleichterung ſein Häuschen vor dem Jäger=
tor
. Im Mai teilte er Schleiermacher mit, daß er von einem
Bruſtübel mit heftigem und ſchmerzhaftem Stechen heimgeſucht
ſei und für den Juli um Urlaub bitten müſſe, um ſich einer Kur
in Bad Schwalbach zu unterziehen. Aus dieſem Schreiben er=
fahren
wir, daß Dorn den Sohn Chriſtoph des Hofſchauſpielers
(rüiner als Maſchinenmeiſter=Lehrling angenommen hatte gegen
ein Koſtgeld (Waſchunterhalt, Logis pp.) von monatlich 12 Gul=
den
. ſo ich 9 Monathe zu gute habe, und Herr Grüner bey der
Zurückkunft von ſeiner Reiße von Regenspurg: vom Oukel des
bemelten mier mitzubringen verſprochen hat‟. Der Großherzog
bewilligte ihm den Urlaub ſamt 110 Gulden Reiſegeld. Am 17.
September bat Dorn um ein Anſtellungsdekret, um bei Krankheit
Penſion zu erhalten. Zehn Tage ſpäter erließ ihm ſein Fürſt in
Gnaden den Reſt ſeines Vorſchuſſes. Sein Gehalt wurde am
1. Oktober desſelben Jahres auf 1100 Gulden und 8 Klafter
Hol; feſtgeſetzt. Doch abermals erkraukte Dorn ſchwer und mußte
am 7. Mai 1821 in folgendem Schreiben den Großherzog noch=
mals
um Urlaub und eine Geldunterſtützung angehen. Das
Krampf oder Güchtübel, welches mich vor fünf Monathen ſo ſehr
befallen hat, daß trotz der thätigen Arztlichen Hülfe, ich doch
Sechsſpochen das Bett nicht verlaſſen konnte, und nach dieſem
Zeitraum zwar nothdürftig meinen Dienſt wieder anzutretten
ſuchte, jedoch bisher bei jeder Anſtrengung große Schmerzen leide,
die mir hinterlich in der Ausübung meines Geſchäftes ſind
UIm dieſe Schmerzen ganz zu heben glauben der Herr Ge=
heimte
Rat von Wiedekind und der Herr Hofmedikus Danen=
berger
, das eine Baade=Chur von 5 bis 6 Wochen in Ems nöthig
wäre. Demnach unterfange ich mich in aller unterthänigkeit
Euer Königl. Hoheit gehorſamſt für dieſe bemelte Zeit, etva
vom 1. Juni an, um einen Allergnädigſten Urlaub, und hin=
ſichtlich
der bedeutenden Bade und Garderobe Koſten, um eine

Allgütigſte Unterſtützung anzuflehen, um dieſe Linderungs=Chur
aus obigen Gründen zu gebrauchen und dan meinem Dienſt
beſſer obliegen zu können. Der Großherzog genehmigte den
Urlaub und ſtellte 220 Gulden für die Badereiſe zur Verfügung.
im Jahre 1822 wurde Dorns Pantomime Die Zauberroſe wieder
in den Spielplan aufgenommen. Der Verfaſſer hatte bei dieſem
Anlaß ſeiner Dichtung einen zweiten Akt hinzugefügt. In
dieſem neuen Gewande fand die Erſtaufführung am 17. Februar
ſtatt, der zwei Tage ſpäter eine Wiederholung folgte. Das
Honorar fiel, aus leicht erklärlichen Gründen, diesmal etwas
geringer aus. Dorn erhielt für die beiden Aufführungen eine
Gratifikation von 110 Gulden. Von geradezu ungeheuerlichen
Wucherzinſen erfahren wir aus einem Schreiben Dorns an
Schleiermacher vom 12. Dezember 1822. Es heißt da: Trotz
meinem vornehmen. Ihnen geehrter Herr und Vater, ſo auch
S. K. Hoheit nicht mehr zu beläßtigen, bin ich doch durch
Unfall in der Lage, dringend Geld zu ſuchen. Allein wo ich
ſonſt gegen 6proc: einiges erhalten konnte iſt dermallen auf mein
geſchehen anſuchen keines vorhanden Bey Jüdiſchen Chriſten
fürs Hundert 40 bis 60 Gulden proe: zu verſchreiben iſt für
mich hart da ich bis jetzt nichts übrig, und mein einzig Eigen=
thum
mein Häuschen, wönigſtens um 1000 Gulden gefallen iſt,
die ich mit der Zeit verlieren muß. Ein genauer Bericht über
die Verwendung einer erhaltenen Gratifikation von 15 Carolin
ſchließt ſich an, aus dem wir erfahren, daß die Koſten einer
Reiſe von München nach Darmſtadt damals 66 Gulden betrugen.
Den oben erwähnten Unfall ſchildert er in einem beigelegten
Briefentwurf an den Großherzog: Durch ein Unglück in meinem
Häuschen vorm Jägerthor das durch die Verwüſtung eines
Schwammes, der ſich an das Keller=Diebelgebälk anſetzte, und
dadurch ſelbiges verſtockte, auch theilweiſe herabſtürzte war ich
gezwungen alles herauszureißen, den Keller durchgehns aus=
graben
, und alles neu mit Diebelgebälck und fußböden wieder
belegen zu laſſen. Dieſes belief ſich (für ein neues Haus) auf
eine unvorbereitete Ausgabe, um die zu decken, ich mich under=
fange
, S. Königl. Hoheit untherthänigſt anzuflehen, und gehor=
ſamſt
zu Bitten mir einen nochmalligen Vorſchuß von 400

Gulden zu den bereits vor 1 und ½ Jahr erhaltenen im Juli
1823 in Abzug kommenden Vorſchuß Allergnädigſt zu genehmigen.

Da ihm aber im Jahre 1823 die Hypotheken ſeines Hauſes ge=
kündigt
wurden, ſah er ſich genötigt, ſeinen Fürſten um Ver=
längerung
der Rückzahlfriſt zu erſuchen, die ihm auch auf ein
Jahr gewährt wurde. Im März 1824 bereitete Dorn das Haus
abermals Sorgen. . . . Allein im verfloſſenen Jahr hat ſich
beſagtes Uebel (der Schwamm) neu und ſo verherreid wieder
angeſetzt, das ich dieſes Haus aus urſach deſſen unter der Hand,
als zum Verkauf ausbott, erhielt auch auf meine ſehr geringe
forderung von 5400 Gulden leider durch die Zeitumſtände, und

fall aller Gebäude, nur ein geboth mit 4300 Gulden das vo0 0 Fmdurch 4 Tenb=
für
den Käufer Viel ſein mag aber für mich Viel zu wönig 9 1sfü GhsBouteill=
indem
ich 1984 Gulden (Huldreich Unterſtützung des Grf 0 und mein wöniges ſauer erſpartes) verlieren müßte 2 kAf bo aus dis m
Dieſe Unfälle verwirren meine Denckkraft dermaßen, das
meine ſonſt ſo geläufige Arbeit ſehr viel Anſtrengung 190 1Aüudsnaries bu
An einer anderen Stelle dieſes Schreibens ſpricht er vol / Mef Eune die Fa
gehabten Gelegenheiten‟. Darunter verſteht er die Anträge n0e Iien Is Huworr=
wärtiger
Thegter, die er erhalten. 1815 erreichte ihn ein Ruſ 9 lo0phmen uf
das Dresdner Hoftheater. 1818 ſollte er nach München beruſ
werden. 1822 ſuchte ihn der Kurfürſt für ſeine Kaſſeler 90.
bühne zu gewinnen. 1823 aber reiſte der Berliner Theaſ
direktor Betman ſelbſt nach Darmſtadt, um Dorn die Eſe
richtung des neu zu erbauenden Schauſpielhquſes zu übertkaß=
Alle dieſe, für ihn ſo ehrenvollen Anträge, hatte Dorn abgelene
um Ludwig I. die Treue zu halten. Es iſt daher ſeihe
verſtändlich, daß ihm der Fürſt durch eine abermalige Gi0."
fikation von 110 Gulden zu helfen verſuchte. Leider vergebeſ.
denn Dorn mußte ſein durch ſieben Jahre unter Opfern.!
Mühen feſtgehaltenes Hauseigentum mit beträchtlichem Veiſ
verkaufen.

1öier iſt eine Lücke i
Buhälgen, welche den V
Htich der Orgmniſatio
Wionderen wirtſchaftlig
Sin ei, die angewer
Faiß en Stat, ob
Wuich den Frieden i.

i internationglen

Eidn Reit zu beſiten,
1Autand ab. 5.
Miden Weleichte
ſeit Serdiecht
darf
erden
Dieſer

III. Aus Briefen von 18251847. Ruheſtand und Tod

Im November 1825 überſandte Dorn dem Großherzoe

W

des Gutachten: Behliegende Probe, nebſt Brief und Zeu9lie
Copia über ein Pulver zur Erzweckung einer Rothen Beiee
tung für die Bühne Euer Königl. Hoheit zu unterbreiten,
füge die unterthänigſte Bitte bey, da dieſe Beleuchtung.!"
brauchbar wäre, einſtweillen den Ankauf von Vier Pfüne
genehmigen. Es war das ein Strantianpulver, das die Gſ
H. Großmann in Leipzig zum Preiſe von 28 Gulden 48 hiſ
das Pfund vertrieb. Unter den Akten unſeres Maſchinenmelle.
fand ſich ein eigenartiges Blatt, das aus dem Beſitz I
reiſenden Puppentheater=Direktors zu ſtammen ſcheint,
Wunder, die darauf verzeichnet ſtehen, würden ſelbſt elte
Dr. Eiſenbart einige Schwierigkeit bereitet haben. Folge
Proben führen wir dem Leſer daraus vor: 1. Eine Blitzmals.
die den Blitz am ähnlichſten darſtellt, ohne das Abbl
brennbahrer Maſſe nöthig zu haben. Nebſt beleuchten Moſe
zu Verklärungen, Transparenten, Erſcheinungen uſw. e
ſtellt ein hellglänzendes Licht in jeder beliebigen Fakde
2. Jede Perſon in jedem belibigen Koſtüm ſogleich unſichle.
out 2 di

öffentlich ſtehen und iſt nicht zu ſehen, kann ſich auch.!"
galek 2lenN

zu machen, ohne daß ein Gegenſtand von außen vorkk!
ein Verſtecken geſchiehet. Die Perſon bleibt auf dem Tyll.
neit 7N

n wieder ſichtbar machen. 3. Gimnaſtiſche Ascenſion 3u nie 2/5

ten, woſelbſt die ungeübteſten Tänzer die ſchwerſten,, le
icht geführten Pas zeigen können ohne die körperiſe

[ ][  ][ ]

ſiütwoch, 17. April 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 107 Seite 3

Zwer mehr Pakte Zur Erhaltung des Friedens. Ein Raksausſchuß zur Ausgeſtallung des Völker=
bundspaktes
im Sinne der Organiſierung der kollektiven Sicherheit.

nd. ſoldon Baß die deutſche Einführung des Wehrgeſetzes vom 16.
ſud im gau Mär r935 in Widerſpruch mit dieſen Grundſätzen ſteht,
ſraß durch dieſe einſeitige Maßnahme kein Recht entſtehen

Freiht
in C
ſch bedin
Ationalſ änüde.
Durchgeführt n
en Sturmünrkonidl!
ab der becuf waß dieſe einſeitige Maßnahme, indem ſie ein neues
s nur eine dStlöwirselement in die internationale Lage brachte, nowen=
rt
. digſereiſe als eine Drohung gegen die europäiſche Sicherheit
der Alem Guerſahti n mußte.
h mir folgent
ngbolt und der H der Erwägung, daß andererſeits
EA, und zwur 1.die britiſche Regierung und die Regierung Frankreichs,
dem Arbeitsdimitt ſuttimmung der italieniſchen Regierung, die deutſche Re=
dejenigen
Agieugtg ſeit dem 3. Februar 1935 mit dem Programm einer all=
Jamperiſchen gemutern Regelung befaßt hatten, mit dem Ziele, durch ſreie
SA zurücke
geſchult; Verchil=lungen den Frieden in Europa zu organiſieren und zu
natiſch erheinlgemeinen Rüſtungsbeſchränkung im Rahmen der Gleich=
Naſſe zuberete ing zu gelangen, bei gleichzeitiger Sicherſtellung der
8 30. Jun mktitht Mitarbeit Deutſchlands am Völkerbund,
giagenen As 11 bouß die einſeitige Maßnahme Deutſchlands nicht nur un=
Veltanſcu,
ſind, un verſrſſer mit dieſem Plan iſt, ſondern daß ſie auch gerade zu
* Zuſammenhnder Veſ= kam, als die Verhandlungen tatſächlich im Gange
rminierung wwarrg imklärt der Rat: daß Deutſchland gegen die Pflichten, die
ſtiſchen Rebollalleihſittglieder der internationalen Gemeinſchaft auferlegt ſind,
r den ausſchle
annmannuerſ hat, nämlich die eingegangenen Verpflichtungen inne=
fbauen
tanzuh/lln. Der Rat verurteilt jede einſeitige Aufkündigung der
Und kämpfeuinte atwnalen Verpflichtungen.
eines der m /ᛋhsder Rat richtet an die Regierungen, die das Programm
ſen wird ſich Avomn Februar 1935 ins Leben gerufen haben oder die ſich ihm
und Aangosſloſſen haben, die Aufforderung, die Verhandlungen, die ſie
Wbegrwei, haben, fortzuſetzen und vor allem im Rahmen des
Pan=Völiſorndsabkommens die Verträge abzuſchließen, die im Ein=
Flanugnt den Verpflichtungen des Völkerbundspaktes notwendig
erſcheerr ſollten, um das Ziel zu erreichen, das in dieſem Pro=
graxt
gur Sicherung der Aufrechterhaltung des Friedens vor=
weiterpileg
, geſet Rüt.
ſeic R 110 In Erwägung, daß die einſeitige Aufkündigung inter=
bi
werden, rat ziſchlar Verpflichtungen ſogar die Exiſtenz des Völkerbundes in
eutich e ßefarh kringen kann, alſo einer Einrichtung, die die Pflicht hat,

Der Worklauk des Enkwurfs.
DNB. Genf, 16. April.
drr von Laval im Namen der Delegationen Frankreichs,
gur ds und Italiens dem Völkerbundsrat in ſeiner heutigen
Shtz unterbreitete Entſchließungsentwurf lautet:
Der Völkerbundsrat iſt der Anſicht,
Saß die gewiſſenhafte Einhaltung aller Verpflichtungen
guchen Verträgen eine Grundregel des internationalen Lebens
unchie Vorausſetzung der Aufrechterhaltung des Friedens iſt,
Daß es ein Hauptgrundſatz der Menſchenrechte iſt, daß
itative 6o keiſhlkracht ſich von den Verpflichtungen eines Vertrages los=
icht
durch un köfli kann, noch daß ſie ſeine Beſtimmungen ohne Ueberein=
nach
Chau ſtixmung mit den anderen vertragſchließenden Parteien ab=

enbund die r=chterhaltung des Friedens zu ſichern, und die allgemeine
Sichtksei- zu organiſieren, beſchließt der Völkerbundsrat: Daß eine
dera=ſtt Vertragsaufkündigung, ohne damit die Anwendung der
Beſt ſmlngen zu beinträchtigen, die ſchom in anderen internatio=
naleint
errträgen vorgeſehen ſind, von Seiten der Mitglieder des
Völ bundes und im Rahmen des Völkerbundspaktes alle geeig=
neterNnßnahmen
hervorrufen müßten, ſobald es ſich um Ver=
rlin
üſpflic ſtden handelt, die die Sicherheit der Völker und die Auf=
rechtwuſtung
des Friedens in Europa berühren.
19 Rat beauftragt einen Ausſchuß, der in folgender Weiſe
zuſarzugſſetzt ſein ſoll:
ßet, iſt eine Lücke im Text) zu dieſem Zwecke Maßnahmen
Zuwvorzuulaggen, welche den Völkerbundspakt wirkſamer machen ſollen
hinſäichſic der Organiſation der allgemeinen Sicherheit, und der
los im 1ſneren wirtſchaftliche und finanzielle Maßnahmen genau
Feſtleitt ſſoll, die angewendet werden könnten in dem Fall, daß
in 3ſunft ein Staat, ob er nun Mitglied des Völkerbundes iſt
oder ich, den Frieden in Gefahr bringen ſollte, indem er ein=
ſsſeitigyine
internationalen Verpflichtungen aufkündigt.

Eine Erklärung Lavals
zur Frage der Wiederaufrüſtung Oeſterreichs,
Ungarns und Bulgariens.
DNB. Genf, 16. April.
Außenminiſter Laval gab am Montag abend eine Erklärung
zu der Frage der Wiederaufrüſtung Oeſterreichs, Ungarns und
Bulgariens ab, deren weſentlicher Inhalt beſagt, daß die drei
Konferenzmächte von Streſa nicht in eine eingehende Erörterung
dieſer Frage eingetreten ſeien, ſie hätten ſich vielmehr darauf
beſchränkt, dieſe Frage zur Information an die direkt inter=
eſſierten
Mächte weiterzuleiten. Dieſen käme nunmehr die Ent=
ſcheidung
darüber zu, wieweit der Wunſch der abgerüſteten
Staaten gerechtfertigt ſei.
Eine Verlaukbarung der Kleinen Enkenke
und der Balkan=Enkenke.
Ueber eine gemeinſame Tagung des ſtändigen Rates der
Kleinen Entente und der Balkan=Entente, die unter dem Vorſitz
von Titulescu am Montag ſtattgefunden hat, wurde folgende Ver=
lautbarung
veröffentlicht:
Die Vertreter der fünf Staaten haben die allgemeine euro=
päiſche
Lage im Lichte der letzten Ereigwiſſe geprüft. Sie haben
mit Genugtuung von den Ergebniſſen der Konferenz von Streſa
und den Bemühungen Kenntnis genommen, die im Hinblick auf die
baldige Verwirklichung der für das Werk einer europäiſchen Frie=
densorganiſation
geplanten Maßnahmen erfolgt ſind. Sie hoffen,
daß dieſe Ergebniſſe ſchon jetzt eine der internationalen Zuſammen=
arbeit
und der Friedensbefeſtigung günſtige Entſpannung zur
Folge haben werden. Die Kleine Entente und die Balkan=Entente
legen dem baldigen Abſchluß von gegenſeitigen Hilfeleiſtungsver=
trägen
im Nordoſten Europas ſowie dem Erfolg der Verhand=
lungen
für die Verwirklichung eines Sicherheitspaktes in Mittel=
und Südoſteuropa beſondere Bedeutung bei.
Was die Reviſion des Militärſtatuts der Unterzeichnerſtaaten
der Verträge von St. Germain, Trianon Neuilly anlangt, ſo haben
die Vertreter der fünf Staaten von den Erläuterungen Lavals
Kenntnis genommen, die beſonders beſagen, a) daß die engliſche,
franzöſiſche und italieniſche Regierung davon abgeſehen haben,
ihre Anſicht über den Grund der Frage abzugeben, da dieſe durch
die am unmittelbarſten intereſſierten Regierungen frei entſchieden
werden muß; b) daß die einzige Empfehlung, die die drei Regie=
rungen
in Streſa glaubten abgeben zu müſſen, das Beſtreben be=
trifft
, jeden Verſuch auszuſchalten, auf einem anderen Wege als
dem eines Vertrages zu einer Regelung zu gelangen, indem die
drei Mächte das Verfahren freier Verhandlungen vorgeſchlagen
haben, deren Möglichkeiten eng von der Gewährung neuer Sicher=
heitsgarantien
bedingt ſind.
Der ſtändige Rat der beiden Staatengruppen wird noch im
Laufe der außerordentlichen Ratstagung eine neue Tagung ab=
halten
.
ungariſche Skellungnahme zur Laval= Erklärung.
Zu den Erklärungen Lavals über die Frage der Wiederauf=
rüſtung
Oeſterreichs, Ungarns und Bulgariens wird von ungari=
ſcher
Seite erklärt, daß Ungarn nicht offiziell um die
Gleichberechtigung nachgeſucht habe, und daß
man ihm darum auch keine Bedingungen für ihre
Gewährung ſtellen könne. Jedoch werden in ungariſchen
Kreiſen das rein Negative und Einſeitige in den Erklärungen La=
vals
bedauert, in denen die Einſtellung ſeiner geſtrigen Be=
ſprechungen
mit Titulescu allzu deutlich zum Ausdruck komme. Im
übrigen habe Ungarn keine Abſicht, hier über die
Fragen ſeiner Wiederaufrüſtung Verhand=
lungen
zu führen, ſondern laſſe vielmehr der Ent=
wicklung
, die auf ganz natürlichem Wege die Gleichberechti=
gung
Ungarns herbeiführen müſſe, freien und ruhigen
Lauf.

Oeſterreichiſche Unabhängigkeit.
Die öſterreichiſche Unabhängigkeit hat in Streſa wieder ein=
mal
eine große Rolle geſpielt. Demnächſt ſoll ſogar eine beſondere
Konferenz in Rom ſtattfinden. Allerdings haben die Italiener,
die dieſes Thema in Streſa aufwarfen, alle Anſtrengungen ge=
macht
, um ſich erneut die Unabhängigkeit Oeſterreichs ſo beſtätigen
zu laſſen, wie ſie ſie auffaſſen.
Eigenartig mutet es allerdings an, daß Italien als Schutz=
patron
Oeſterreichs aufs neue den Kampf um die Vormundſchaft
entfacht. Daraus könnte man ſchließen, daß ſich Italien ſeiner
Sache doch nicht ſo ganz ſicher iſt, und daß es ſich ſelbſt neue
Garantien verſchaffen will, die es vor irgendwelchen Ueber=
raſchungen
ſchützen ſollen. Aber vorerſt bleibt es dabei, daß Oeſter=
reich
ſowohl nach den Erklärungen, die immer wieder aus Rom
kommen, als auch den Behauptungen der Wiener Regierung ein
abſolut unabhängiger Staat ſei. Nur ſteht die italieniſche Vor=
mundſchaft
zu dieſer Behauptung in direktem Widerſpruch. Außer=
dem
laſſen ſich dauernd allerlei Erſcheinungen verzeichnen, die auch
nicht gerade dafür ſprechen, daß Oeſterreich ein ſelbſtändiges Ge=
bilde
iſt. Da haben wir z. B. in Innsbruck eine italieniſche
Kolonie, die allerdings außerordentlich dürftig iſt, weil abgeſehen
von den Familienmitgliedern des Generalkonſuls höchſtens noch
ein paar italieniſche Geſchäftsreiſende vorhanden ſind. Für dieſe
Kolonie iſt vor einiger Zeit eine italieniſche Schule eingerichtet
worden. Die Innsbrucker haben ſich damals mit Recht über dieſe
Schulgründung empört. Aber ſchließlich beruhigte man ſich wieder,
weil italieniſche Schüler doch nicht vorhanden waren. Ein ge=
wiſſer
Stachel blieb aber zurück. Denn auf der anderen Seite der
Grenze, dort, wo mehrere hunderttauſend Tiroler ein wenig an=
genehmes
Daſein friſten müſſen, gibt es keine deutſch=ſprachige
Schulen. Hier hat vielmehr der Fascismus dafür geſorgt, daß
auch die letzte Tiroler Schule durch eine italieniſche erſetzt wurde,
und daß der Unterricht von der erſten Schulſtunde an nicht in
deutſcher, ſondern in italieniſcher Sprache erteilt wird. Nun gibt
es aber in Innsbruck zahlreiche Südtiroler Familien, die die
italieniſche Staatsangehörigkeit beſitzen. Der Generalkonſul hat
jetzt dieſe Familien aufgefordert, ihre Kinder in die Innsbrucker.
italieniſche Schule zu ſchicken.
Im Zeichen der öſterreichiſchen Unabhängigkeit hätte es
eigentlich Verwunderung erregt, wenn dieſe Aufforderung nicht
ergangen wäre und wenn nicht gleichzeitig die Drohung hinzu=
gefügt
worden wäre, daß dieſe Familien im Falle einer Weigerung
ihre italieniſche Staatszugehörigkeit verlieren würden. Es iſt aber
außerdem noch ebenfalls charakteriſtiſch für die öſterreichiſche
Unabhängigkeit mitgeteilt worden, daß alle Schüler eine voll=
ſtändige
Uniform der italieniſchen Ballila erhalten. Sehr richtig
bemerkt die Berliner Börſenzeitung in dieſem Zuſammenhang:
Was würde man am Ballhausplatz wohl dazu ſagen, wenn etwa
die reichsdeutſchen Kinder in Oeſterreich, die hundertmal ſtärker
ſind als die italieniſchen, das gleiche Recht für ſich in Anſpruch
und die Zulaſſung der Uniform der HJ., der ſtaatlichen Uniform
der Hitlerjugend, der ſtaatlichen Jugendorganiſation des Reiches
für ihre Kinder fordern würden?"
Undurchſichkige Anſchlagsgerüchke in Genf.
DNB. Paris, 16. April.
Von der Leitung der franzöſiſchen Sicherheitspolizei werden
in Genfer Konferenzkreiſen verbreitete Gerüchte, die von
einem angeblichen Anſchlagsplan italieniſcher
Anarchiſten in Streſa auf Muſſolini wiſſen wollten,
als falſch bezeichnet. Die Gerüchte ſeien darauf zurückzuführen, daß
die franzöſiſche Polizei lediglich die italieniſche und die ſchweizer
Polizei wie üblich auf die Zweckmäßigkeit einer Verſtärkung der
Sicherheitsmaßnahmen für die Staatsmänner in Streſa aufmerk=
ſam
gemacht habe. Eigenartig iſt es daß andere Blätter eine
Meldung aus Marſeille wiedergeben, in der von der Verhaftung
eines Italieners und einer Italienerin berichtet wird. Beide
hätten ſich nach Tunis einſchiffen wollen, aber ihre Papiere ſeien
nicht in Ordnung geweſen. Man habe ſie daraufhin feſtgenommen,
aber ſpäter wieder freigelaſſen und über die Grenze abgeſchoben.
Die ganze Angelegenheit iſt einigermaßen undurchſichtig und
deshalb mit größter Vorſicht aufzunehmen.
Jugoſlawien ſoll Regionalpakke abſchſießen.
EP. Belgrad, 16. April.
Die Geſandten Frankreichs und Englands
haben geſtern beim Miniſterpräſidenten Jeftitſch vorgeſprochen
und die Aufmerkſamkeit der jugoſlawiſchen Regierung auf
Punkt 6 des Kommuniqués von Streſa gelenkt. Die Geſandten
legten der jugoflawiſchen Regierung nahe;
Negionalpakte abzuſchließen, in deren Rahmen
dann die Viederaufrüſtung Oeſterreichs,
lingarns und Bulgariens durchgeführt werden
könnte, ohne daß die jugoſlawiſchen Intereſſen
dadurch geſchädigt würden.

vanhcht hiezu zu beſitzen. 4. Eine lebende Perſon verwandelt
ich 1 herdurch 4 Tempo in eine ſo kleine Perſon, daß ſie ſich
inſeiſt Wlas=Bouteille verbergen kann, und läuft in dieſem
leinan 3 zſtand ab. 5. Bey verdunkelten Thegter Scenen dar=
zuſtel
wo aus den Perſonen ein eigenes Licht ausſtrahlt,
phue tu außen beleuchtet zu werden. (Man muß dies nicht
nit itutasmagorien verwechſeln.) 6. Die große Harmoniſche
arbei Sonne, die ihre Lichtſtrahlen in allen farben ſo ab=
vechſſtilt
rals Harmoniſch als Begleitung bey bravour Arien,
Melo huea uſw. Hergiebt, und welches das Höchſte Gefühl dem
Augenmit eilt. (Es darf mit der bekannten Augen=Muſik nicht
fverwoſel werden.) Dieſer Auszug mag genügen.

(Fortſetzung folgt.)

Heſſiſches Landeskheater.
ſtoßes Haus. Dienstag, den 16. April 1935.
Biuſeppe Verdi: Der Troubadour.
9MFeſtvorſtellung zum Abſchluß des Winterhilfswerkes

u wurd’ingeleitet durch eine Anſprache des Gauamtsleiters, Bür=
Zermayſ: Haug. Er überbrachte den verſammelten Mitarbei=
bicſtern
9 großen Werkes den Dank des Führers und ſtellte feſt,
u daß ü bamz Deutſchland, beſonders aber in Heſſen und Naſſau
der 0Hla. der diesjährigen Winterhilfe noch bedeutend höher
geweſeehſer als im Vorjahre. Sein Dank an den Herrn Reichs=
ſtatthA
=; und die Leitung des Landestheaters, die dieſen feſt=
licheng
dend ermöglicht hatten, verband ſich mit dem Appell an
die Wleſenden, nicht müde zu werden im Opfern und in dem
Beken; Sur nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung durch die

Tat. Ayeiſtert ſtimmte alles in das Sieg=Heil auf Vaterland
und äfürer und in das Horſt=Weſſel=Lied ein.
WieLe itung der Aufführung lag in den Händen von Kapell=
meiſter
01to Winkler vom Landestheater Stuttgart. Der
junge) ſinſtler hinterließ einen ſehr günſtigen Eindruck. Er diri=
gierte
ni großer Lebhaftigkeit, geſtaltete rhythmiſch ſehr ſcharf
und Aſſtnant, zum Teil in ſehr lebhaftem Tempo, ſo daß es in
der einm Szene kleine Schwankungen zwiſchen ihm und dem
Chor =. Später waren wir erſtaunt, welch vorzügliche Fühlung
mit AmSoliſten Winkler erreichte, wie fein er begleitete und
alles Eſentliche im Orcheſter unterſtrich. Er beherrſchte die

Partiat ſo gut, daß er oft auf größere Strecken alle Einſätze mit
dankeſſtoerter Genauigkeit zu geben vermochte. Er gehört zwei=
fellose
: den ausſichtsreichſten Bewerbern um den hieſigen Kapell=
meiſtehſſten
. Als Leonore gaſtierte für die noch erkrankte Thea

Consbruch Elſa Kment vom Frankfurter Opernhaus. Ihre
ſchöne Stimme und bedeutende Darſtellungskunſt iſt bei uns noch
ſo bekannt, daß die Künſtlerin freudig begrüßt und ihre ausge=
zeichnete
Leiſtung mit ſtarkem Beifall aufgenommen wurde. Auch
die übrigen Leiſtungen ſtanden auf der Höhe der früheren Auf=
führungen
.
F.N.

Jedem ein ſchönes Heim!
Von Dr.=Ing. e. h. Alexander Koch.
Seit Jahrzehnten bemühen ſich die Architekten um das
große Ziel, jedem einzelnen Volksgenoſſen ein würdiges und
behagliches Heim zu ſchaffen. Sie haben gerungen um die beſte
Geſtaltung der Siedlungswohnung, der Kleinwohnung, des
Heims für den alleinſtehenden Erwerbstätigen. Wieder und
wieder haben ſie die Stockwerkswohnung im gewöhnlichen
Miethaus und ſogar die Einraumwohnung bearbeitet, und das
mit dem breiten Bedarf ſo eng zuſammeahängende Problem des
Wohnungs=Umbaus wurde manchen Raumkünſtlern zur
lockenden Sonderaufgabe. Schon in den neunziger Jahren alſo
von den früheſten Anfängen an, war die neue Raumgeſtaltung
getragen von dem Grundgedanken: Jedem ein ſchönes, ein
formvolles Heim!
Aber die beſtimmte Art, in der ſich heute unſerer Raum=
geſtaltung
das Gefühl einer nationalen Geſamtverant=
wortung
aufdrängt, gehört doch der jüngſten Entwicklung an.
Es iſt kein Zweifel, daß dieſe Geſamtverantwortung künftig in
zunehmendem Grade, wie unſere künſtleriſche Arbeit überhaupt,
ſo auch die beſondre Arbeit unſerer Bau= und Heimkünſtler
beſtimmen wird.
Es hängt ſehr viel davon ab, daß die Folgerungen, die ſich
daraus ergeben, von vornherein richtig erfaßt werden. Ein
beſtes Maß von Beziehung zwiſchen Raumkunſt und ihrem
Volkszweck muß gefunden werden. Wo liegt aber dieſes beſte
Maß? Fordert es etwa, daß der äſthetiſche Wert aus unſerer
Raumgeſtaltung verſchwinde? Nein; aber er muß künftig immer
mehr als die Selbſtverſtändlichkeit behandelt werden,
die er iſt! Und weiter: Soll etwa der Raumkünſtler künftig ge=
halten
ſein, nur ſolche Dinge zu erdenken, die buchſtäblich
einem Jeden erſchwinglich ſind? Nein; denn in jeder Kunſt, ſo=
gar
in jedem Handwerk, liegt der Trieb, das Können zur edel=
ſten
Leiſtung emporzutreiben; und der Kunſt würde das
Herz genommen, wenn man ihr dieſen Trieb zur Höchſtleiſtung
abſchneiden wollte. Man denke an die deutſche Möbelkunſt der
Renaiſſance, des Biedermeier, man denke an alte Goldſchmiede=
kunſt
, an hochſtehende Stickereien und Webereien früherer Zeit,
an die koſtbaren Formen und Stoffe der alten Volkstrachten, an

Töpferei undGlaskunſt! Da wollte und will der Meiſter ſein Können
auf dem Höhepunkt zeigen und nur dadurch ſind ſeit je die rech=
ten
Wertbegriffe in der Kunſt erarbeitet worden. Wohl aber
muß für unſere Wohnungskunſt viel klarer als bisher maßgebend
werden, daß auch die höhere die reichere Leiſtung die Paß=
form
des Volkszwecks behält innerlich, indem ſie
aus Volksempfinden wächſt, äußerlich, indem ihre Ergebniſſe
nutzbringend und anwendbar ſein müſſen auch für die ſchlich=
teſte
Auswertung. Nicht die überſpitzte, abſeitige Geſchmäcklerei,
aber ebenſowenig das falſche Ideal der Bedürfnisloſigkeit!
Es iſt ſehr wichtig, daß dieſer Unterſchied im Auge behalten
wird. Der neue Geiſt der Heimgeſtaltung kann ſich nur dann in
ſeiner Ausdruckskraft, in ſeinem inneren Wollen darſtellen, wenn
er entwickelt wird an Aufgaben, die über das bloß Notwen=
dige
hinausgehen. Hier liegt die ewige, ſchrittmacheriſche Be=
deutung
der künſtleriſchen Hochleiſtung. Sie wird um ſo
wichtiger ſein als je, denn ſie iſt heute eingeſetzt in den Dienſt,
der uns der wichtigſte iſt: in dem Dienſt an der Höher=
hebung
des Geſamtvolkes. Ihre Bedeutung iſt genaut
dieſelbe wie die Bedeutung der Spitzenleiſtung im Sport: Nur
Wenige werden Inhaber von Rekorden ſein können, aber die
Rekordleiſtung allein iſt es, die das Maß abgibt, die Wetteifer,
Anteil und Freude an körperlicher Betätigung im Volke entfacht.
Als ein weſentlicher Punkt kommt hinzu, daß nur die künſt=
leriſche
Hochleiſtung im Ausland für deutſches Können wirbt.
Dieſe Werbekraft deutſchen Könnens iſt nicht nur eine Frage
des leeren Preſtiges, Mit ihr hängen die Auslandsaufträge
zuſammen, wie ſie in den letzten Jahrzehnten ſo häufig an
deutſche Baukünſtler und Möbelhäuſer ergangen ſind.
Iſt die Erneuerung auch zunächſt vornehmlich in Deutſchland
und Oeſterreich hervorgetreten, ſo wohnt ihr doch eine Welt=
gültigkeit
inne. Das deutſche Vorgehen im Wohnungsbau,
die Ausbildung jenes Gefühls der Geſamtverantwortung ent=
ſprechen
einer überall gegebenen Notwendigkeit. Ein vor=
kämpferiſches
Vorgehen iſt es, welches ſich da ereignet. Es
greift Aufgaben an, die früher oder ſpäter überall ihre Dring=
lichkeit
und ihren tiefen Zuſammenhang mit dem gewandelten
Lebensgeſetz der Kulturwelt erweiſen werden.
* Vom 20. bis 23 April d. J. findet in Gießen die alljähr=
lich
abwechſelnd in Univerſitäts= und Hochſchulſtädten tagende
Verſammlung der deutſchen Studentenhiſtoriker ſtatt. Dieſe For=
ſcher
pflegen die Kulturgeſchichte des deutſchen Studententums,
beſonders des Verbindungsweſens, eine Seite deutſchen Kultur=
lebens
, die lange ſehr ſtiefmütterlich behandelt worden iſt. Die
Gießener Tagu g bringt eine Reihe ſehr beachtliche Vorträge, fer=
nier
die Beſichtigung öffentliche= und privater Archive und Samm=
lunger

chluß nach Frankfurt a. M., wo die dorti=
gen
hocl ſchulkundlichen Inſtitute iſichtigt werden

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 107

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichtev

Mittwoch, 17. April 1935

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Hagskalfe

g-i1 1935
Zaus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 17. April 1935
Das Oſterdakum.
zu dieſem Jahr fällt das Oſterfeſt ziemlich ſpät. Bekanntlich
1ſiu Oſtern nach dem heute noch gültigen Beſchluß des Konzils
m icäa im Jahre 325 auf dem erſten Sonntag nach dem
frühlingsvollmond. Infolgedeſſen kann das Datum
ſies Feſttages zwiſchen dem 22. März und dem 25. April ſchwan=
endenn
der erſte Frühlingsvollmond kann früheſtens auf den
20März und ſpäteſtens auf den 18. April fallen. Unſer diesjäh=
ſies
Oſterfeſt liegt nahe am Ende der ſpäteſten Möglichkeit. Das
1mSpätoſtern am 25. April war im Jahre 1886 und tritt
vvſerum im Jahre 1943 ein. Frühoſtern am 22. März iſt viel
ſ elner. Zuletzt war es im Jahre 1818 und kommt erſt in 150
foen, nämlich im Jahr 2085 wieder, ſo daß von den zur Zeit
Oſmpen niemand ein Oſterfeſt am 22. März erlebt hat noch er=
kem
wird.
Kaſſenſtunden der Sparkaſſe. Die Einleger der Sparkaſſe
uoſen auch an dieſer Stelle darauf aufmerkſam gemacht, daß
dſsparkaſſe ihre ſämtlichen Schalter, ſowohl bei der Hauptſtelle
u ſauch bei den Zweigſtellen, am Oſterſamstag geſchloſ=
ſehält
. Es wird gebeten, etwaige Aufträge und Verfügungen
ſy ſäſtens bis Donnerstag nachmittag zu treffen.
Die Darmſtädter Banken halten ihre Schalter und Ge=
ſo
ſisräume am Samstag, 20. April 193,5 (Oſter= Sams=
ta
Feſchloſſen.
Heſſiſches Landestheaker Darmſtadt.
GROSSES HAUS
Mon rstag, den 18. April, und Freitag, den 19. April, keine
Yorſtellung.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 107 Seite 5

silben 47 4
Lrosttrei! 41
Abert491
Gstfrei 4.30
5.00 4.00
M
versilbert,
190
3M4

KLEINES HAUS
ſiuwch. Anfang 20, Ende gegen 22.15 Uhr (Kraft durch
M7. April Freude‟): Ein Kerl, der ſpekuliert, Komödie
von Dietrich Eckart. (Geſchloſſene Vorſtellung.)
nerrstag, den 18. April, und Freitag, den 19. April, keine
Aorſtellung.
Feſtwoche aus Anlaß der 125. Spielzeit
vom 23. bis 28. April 1935.
GROSSES HAUS
Anfang 19.30 Uhr, Ende gegen 23.00 Uhr. Miete
slag,
E 23. Uraufführung: Der tolle Chriſtian.
M April Schauſpiel von Theodor Haerten.
ſtvoch,
Anfang 20.00 Uhr, Ende 22.00 Uhr. Außer Miete.
4A
eſt

Anfang 19.00 Uhr. Ende nach 23.00 Uhr. Miete
A. 20 (Wahlmieten und Gutſcheine Nr. 1. 2 und 3
gültig)., Tannhäuſer. Eliſabeth: Maria Reining,
Landgraf: Theo Herrmann.
Anfang 19.30 Uhr, Ende gegen 22.30 Uhr. Deutſche
Bühne O, 15. Vorſtellung. Agnes Bernauer. Ein
deutſches Trauerſpiel von Friedrich Hebbel.
Anfang 19.30 Uhr, Ende nach 22.30 Uhr. Miete
B 21 (Wahlmieten und Gutſcheine Nr. 1, 2 und 3
gültig). In neuer Einſtudierung und Ausſtattung:
Figaros Hochzeit. Komiſche Oper von Mozart.
Anfang 19.30 Uhr, Ende nach 23.00 Uhr. Außer
Miete (Wahlmieten und Gutſcheine nicht gültig).
Unter der Leitung des Komponiſten
Dr. Richard Strauß; Arabella, Gäſte: Rei=
ning
, Krauß, Strack, Herrmann.
KLEINES HAUS

94 ei stag, 15 April

II.
5:April

FRhein

Sollnag,

9,1010,4

MMtvoch. Anfang 20.00 Uhr, Ende 22.00 Uhr. Außer Miete.
I.April Der tolle Hund. Lokalpoſſe von E. E. Niebergall.
Dargeſtellt durch die Heſſiſche Spielgemeinſchaft.
Anfang 20.00 Uhr, Ende gegen 22.15 Uhr. Deutſche
0ustag. Bühne II (11. Vorſtellung), Zuſatzmiete IK. Ein
April Kerl. der ſpekuliert. Komödie v. Dietrich Eckart.
Anfang 19.30 Uhr. Ende nach 21.45 Uhr. Ge=
Fain
ſchloſſene Vorſtellung. Die drei Eisbären. Länd=
April
liches Luſtſpiel von Maximilian Vitus.
Anfang 19.30 Uhr, Ende gegen 21.45 Uhr. Deutſche
2,April Bühne II (11. Vorſtellung), Zuſatzmiete X. Ein
Kerl, der ſpekuliert. Komödie v. Dietrich Eckart.
Heſſiſches Landestheater. Als Auftakt zur Feſtwoche des
beſsſſen Landestheaters wird heute abend auf Einladung des
Heſeiſen Landestheaters der bekannte Theaterwiſſenſchaftler
Unguſitätsprofeſſor Dr. Carl Nieſſen einen Lichtbildervor=
tramiber
das Thema Thingplätze als Spielſtätten
de iation halten. Der Vortrag iſt öffentlich und findet
im 1hrſaal 348 der Techniſchen Hochſchule (Eingang Weſtportal)
ſtam. Um weiteſten Kreiſen angeſichts des allgemeinen Inter=
eſſens
gs die Behandlung dieſes aktuellen Themas finden dürfte
diesLilnahme zu ermöglichen, iſt der Eintritspreis auf nur
50 hrg. feſtgeſetzt worden. Zum Geburtstag des Führers am
Saiag, 20. April, bringt das Heſſiſche Landestheater die Oper
Plukengrin von Richard Wagner zur Aufführung. Für die
NS eneinſchaft Kraft durch Freude findet an dieſem Abend
einm orſtellung der Komödie Ein Kerl, der ſpekuliert
vom letrich Eckart, dem nationalſozialiſtiſchen Dichter und einem
der ſten Mitkämpfer Adolf Hitlers, ſtatt.

Ccut vei Sieien.
Von Oberveterinärrat Dr. Heinrich Küthe, Darmſtadt.

Das Verhältnis des Menſchen zum Tier, ſeine naturwiſſen=
ſchaftliche
Stellung innerhalb dieſes Tierreiches, die inneren Zu=
ſammenhänge
bzw. Gegenſätzlichkeiten zwiſchen beiden Gruppen,
waren von jeher Gegenſtand wiſſenſchaftlicher, philoſophiſcher und
kirchlicher Erwägungen und Forſchungen, ohne daß bis heute end=
gültige
vernunftmäßige Klarheit geſchaffen werden konnte. Wenn
auch, rein biologiſch betrachtet, eine organiſche Aufwärtsentwick=
lung
vom einfachen Lebeweſen unſerer Erde zu immer höherer
Vervollkommnung, an deren Spitze der Menſch ſteht, kaum noch zu
beſtreiten ſein dürfte, ſo trennt doch das Seelenleben, insbeſondere
das Bewußtſein eines bewußten Seins den Menſchen in tief=
gehender
breiter Kluft von den Tieren. Trotzdem wäre es falſch,
den Tieren jegliches Innenleben abſprechen zu wollen. Man rede
nicht immer nur von Inſtinkten, d. h. triebhaftem Handeln: wer
die Tierwelt aufmerkſam beobachtet, muß zu der Ueberzeugung
kommen, daß auch dort viele Lebensäußerungen bewußten Ueber=
legungen
entſpringen, daß ferner ein Gefühlsleben, ſogar die
Liebe, wenn auch in engbegrenztem Rahmen, vorhanden ſind und
Entſchlüſſe beeinfluſſen. Würde man ſolches abſtreiten, wahrlich
es bedürfe dann nicht eines Tierſchutzes, ſo wie wir ihn verſtan=
den
wiſſen wollen!
Schopenhauer nennt als die drei Grundtriebfedern der menſch=
lichen
Handlungen:
1. den Egoismus, welcher das eigene Wohl will.
2. die Bosheit, die das fremde Weh will.
3. das Mitleid, welches das fremde Wohl will.
Die drei Charakterzüge beſtimmen weſentlich das Verhältnis
der Menſchen untereinander. Undenkbar wäre eine menſchliche Ge=
meinſchaft
, wenn nicht das Mitleid in unſere Herzen gepflanzt
wäre. Es iſt die ganz unmittelbare, von allen perſönlichen Rück=
ſichten
unabhängige Teilnahme an dem Wohlergehen eines ande=
ren
Menſchen. Deſſen Wohl und Wehe liegt uns dann in derſelben
Art und in demſelben Grade am Herzen, als wäre es unſer eignes
Wohl und Wehe. Und die Stellung des Einzelnen zu den Tieren?
Wird ſie nicht auch von dieſen Triebfedern maßgeblich beeinflußt?
Selbſtſucht und Bosheit werden ſich hier ſtets auswirken zum
Schaden der Tiere, werden leicht dazu führen, ſie unnötig zu quä=
len
oder roh zu mißhandeln. Nur wer fähig iſt, Mitleid zu emp=
finden
, wird auch dem Tier als einem vollwertigen Glied in der
Kette der rätſelhaften wunderbaren Lebenserſcheinungen die er=
forderliche
Achtung Rückſicht und Zuneigung nicht verſagen. Das
iſt der wahre, ſelbſtloſe Tierſchutz, der dem Mitleid entſpringt!
Allerdings müſſen hier Grenzen gezogen ſein; einem übertriebenen
Mitleid ohne Berückſichtigung realer Erforderniſſe kann nicht das
Wort geredet werden.
Dank ſeiner Technik iſt der Menſch zum Herrn der Tiere ge=

worden, ob ſie in freier Wildbahn leben oder als treue Hausge=
noſſen
von ihm gepflegt, gezüchtet und in Anſpruch genommen
werden. Es iſt deshalb auch ſeine heilige Pflicht, ſie zu ſchützen vor
Qualen, Mißhandlungen und Ausrottung. Und es iſt die Aufgabe
der Regierung, dieſen Schutz durch Geſetzesvorſchriften in geregelte
Bahnen zu leiten und zu gewährleiſten. Nur im Schutze der Ge=
ſetze
blühet auch auf dieſem Gebiet die Freiheit. Geſetze allein
werden jedoch niemals ſich reſtlos erfüllen laſſen, wenn nicht die
Menſchen aus freien Stücken und aus innerem Drang heraus ſie
lebendig werden laſſen.
Welches ſind nun die Aufgaben, die der Volksgemeinſchaft,
den Vereinigungen, die ſich ſolchen Schutz zum Ziele geſetzt haben,
ſowie dem Einzelnen erwachſen? Sie ſollen hier nur in großen
Zügen aufgezeichnet werden:
Beſeitigung von Mißbräuchen beim Fang. beim Transport,
beim Töten und Schlachten, bei der Jagd. dem Sport und öffent=
lichen
Schauſtellungen: Verhütung von Quälereien bei der berech=
tigten
Benutzung der Haustiere und bei den wiſſenſchaftlichen
Verſuchen an lebenden Tieren.
Belehrungen über den Nutzen und die Behandlung der in
freier Wildbahn lebenden, der gefangenen und der Haustiere;
Warnung vor dem Töten nützlicher Tiere, Vogelfütterung im
Winter, Anlegen von Niſtkäſten, Vogelſchutzgehölzen und Natur=
ſchutzgebieten
, Schonung ausſterbender Tiere uſw.
Als Belohnung und Anreiz zur guten Tat. Auszeichnungen an
würdige Angeſtellte, Fuhrleute, Polizei und Forſtbeamte. Hinein=
tragen
des Tierſchutzgedankens in die breite Maſſe der Volksge=
noſſen
, insbeſondere der Jugend, durch Tat, Wort und Schrift,
Elternhaus und Schule.
Schon ſeit hundert Jahren werden dieſe Beſtrebungen in
Deutſchland gepflegt. tierliebende Menſchen ſchloſſen ſich zuſammen
in Tierſchutzvereinen . Aber ein voller Erfolg mußte ausbleiben,
ſolange als Rechtsgrundlage der § 360 des Reichsſtrafgeſetzbuches
maßgebend war, der durch die Tatbeſtandsmerkmale der Oeffent=
lichkeit
und des Aergerniserregens mehr der Schonung der
menſchlichen Gefühle diente, als daß das Tier um ſeiner ſelbſt wil=
len
geſchützt werden ſollte. Die hohen ſittlichen Werte, die durch
den Tierſchutzgedanken hineingetragen werden in die Volksgemein=
ſchaft
, wie Gerechtigkeit und Dankbarkeit. Mitgefühl und Mitleid.
wurden erſt von der nationalen Regierung in ihrer großen Be=
deutung
klar erkannt: ſie hat unterm 24. 11. 1933 ein Reichstier=
ſchutzgeſetz
erlaſſen, das allen Forderungen Rechnung trägt und
als vorbildlich bezeichnet werden muß.
Je höher die kulturelle Entwickelung eines Volkes, deſto mehr
wird auch dem Tiere Gerechtigkeit widerfahren. Pflege und Ver=
tiefung
des Tierſchutzgedankens ſind demnach ein Gradmeſſer für
völkiſche Kultur.

Zum Winterhilfswerk 1934/35 ſind von den Beamten, An=
geſtellten
und Arbeitern der ſtädtiſchen Verwaltungen und Be=
triebe
insgeſamt 15 167,82 RM. Spenden abgeliefert worden.

Am Ostersamstag
sind unsere sämtlichen Kassenschalter
geschlossen.
Stadtische Sparkasse Darmstadt
Wo darf ich kein Linoleum verlegen?
Von der Heſſiſchen Landesſtelle für Pilz= und Hausſchwamm= Be=
ratung
und dem Mykologiſchen Inſtitut der Deutſchen Geſellſchaft
für Pilzkunde, Darmſtadt.
Es ſoll hier keine Propaganda gegen das Linoleum gemacht
werden, wenn auch ohne Zweifel ein ſchön gepflegter Natur= Holz=
boden
ohne Oelfarbanſtrich eine viel anheimelndere Gefühlsnote
in das Heim bringt. Wer kennt nicht den ſeelenberuhigenden
Hauch der Jahrhunderte und die Geruhſamkeit des warmen Holz=
getäfels
und der herrlichen Fußböden aus alten Patrizierhäuſern?
Warum die Eigenart des Holzes durch Linoleumbelag ſtillos ver=
ſchandeln
? Unter Linoleum gehört ein entſprechender Eſtrich. In
einem oberen Stockwerk laſſe ich mir auf einem mangelhaft ge=
wordenen
Holzboden ſchließlich einen Linoleumbelag gefallen.
Dann aber immer Vorſicht in Räumen, wo mit Waſſer umgegan=
gen
wird, wie in Küchen, Badezimmern und dergleichen. Denn
zu leicht dringt Waſſer an den Rändern unter das Linoleum ein,
kann durch das Linoleum kaum verdunſten und führt eine Er=
krankung
der darunterliegenden Holzteile (Fußbodendielen, Bal=
ken
) herbei. Pilz= und Schwammzerſtörungen ſind auf dieſe Weiſe
nicht ſelten.
Noch viel gefährlicher iſt aber Linoleum auf dem Bretter=
belag
der Erdgeſchoſſe. Der darunter liegende Keller iſt immer
etwas feucht, ſo daß durch das Gewölbe ſtets eine gewiſſe Feuch=
tigkeit
nach oben dringt und im Holzfußboden geſtaut wird, ſowie
darauf eine Linoleumdecke liegt. Schon ein ſtarker Oelfarb= oder
Lackanſtrich kann ſich ähnlich auswirken. Am gefährlichſten wird
der Linoleumbelag aber in nichtunterkellerten Erdgeſchoßräumen,
die, meiſt ohne jede Abdichtung, der aufſteigenden Feuchtigkeit
ſehr ausgeſetzt ſind. Hier Linoleum auf einem Holzboden iſt ge=
radezu
ein Verbrechen gegen das Volkswohl. Die Holzböden unſerer
Vorfahren in oft nicht unterkellerten Räumen konnten nur deshalb
ſo lange halten, weil man bei der Verlegung gewiſſe Schutzmaß=
nahmen
anwandte (wie Ankohlen der Lagerbalken) und die Die=
len
nicht ſo dicht verlegte, wie das heute üblich iſt. Der Boden
konnte ſo atmen, insbeſondere weil man früher auch keine Oel=
farbe
und dergleichen kannte, ſondern das Holz in ſeinem ſchönen
Naturzuſtande beließ.

Der Polizeibericht meldel:
Verkehrsunfall auf der Kreuzung Beck= und Roßdörfer
Straße. Am Montag, dem 15. 3. 35. gegen 17.45 Uhr, iſt auf
der Kreuzung Beck= und Roßdörfer Straße ein Perſonenkraft=
wagen
mit einem Kraftrad zuſammengeſtoßen. Hierbei wurde
der Soziusfahrer auf die Straße geſchleudert und innerlich ver=
letzt
. Er wurde von der Sanitätswache nach dem Stadtkranken=
haus
verbracht. Die Ermittelungen über die Schuldfrage ſind
eingeleitet.
Plattofen geſtohlen. In der Nacht vom 9. auf 10. 4. 35 wurde
aus einer Gartenhütte zwiſchen der Kekuléſtraße und dem Spital=
wäldchen
ein kleiner Plattofen geſtohlen. Sachdienliche Mittei=
lungen
erbittet das Landeskriminalpolizeiamt Darmſtadt, Hügel=
ſtraße
31/33, Zimmer 22
Manteldiebſtahl. Während eines Fußballwettſpiels am Sonn=
tag
, dem 7. 4. 35, zwiſchen 14.30 und 15 Uhr, auf dem Gelände
der Spielplätze am Böllenfalltor, wurde einem Schiedsrichter ein
noch gut erhaltener Mantel geſtohlen, der auf einen Holunder=
ſtrauch
gelegt war. Der Mantel iſt aus feſtem Stoff gearbeitet
(marineblau) innen mit Seide gefüttert. Der Kragen ſowie die
Manſchetten waren mit einem dunkleren Stoff erneuert, Raglan=
ſchnitt
, Stoffgürtel mit ſchwarzer Schnalle. Unterhalb des An=
hängers
befand ſich das Monogramm der Firma Karſch Frank=
furt
a. M. Wer hat bezüglich des Diebſtahls Wahrnehmungen
gemacht?
Bilderdiebſtahl. Von einem unbekannten Täter wurde ver=
mutlich
in der Nacht vom 6. auf 7. 4. 35 ein an dem Hauſe Peter=
Gemeinder=Straße Nr. 15 angebrachter Schaukaſten eines hieſigen
Photographen erbrochen und daraus zwei Kinderbildniſſe ge=
ſtohlen
. Die Bildniſſe waren mit weißlackierten Holzrahmen ein=
gerahmt
. Größe 24X30 Zentimeter. Der Täter hat auch ver=
ſucht
, einen zweiten Schaukaſten aufzubrechen, wobei er ſcheinbar
geſtört wurde. Wer hat den Täter beobachtet? Sachdienliche Mit=
teilungen
werden auf Zimmer 26 des Landeskriminalpolizeiamts
Darmſtadt. Hügelſtraße 31/33, entgegengenommen.
Gartendiebe an der Arbeit. In der Nacht zum 16. 4. 35 wur=
den
aus einem Miſtbeet in einem Hausgarten der Kranichſteiner
Straße 50 Salatköpfe entwendet. Sachdienliche Mitteilungen er=
bittet
das Landeskriminalpolizeiamt Darmſtadt, Hügelſtr. 31/33.
Zimmer 27.
Paſſionsfeier. Am Karfreitag, abends, findet in der Evan=
geliſchen
Gemeinſchaft, Schulſtraße 9, eine liturgiſche Paſſions=
feier
ſtatt. Im Mittelpunkt dieſer ſtillen, ernſten Abendfeier
ſteht das Paſſionsdeklamatorium Nach Golgatha", das den Weg
Chriſti von Bethanien nach Golgatha darſtellt. Jeder, der den
Karfreitag in würdiger Weiſe begehen will, iſt zu dieſer Paſſions=
feier
herzlich eingeladen.
Schweizer=Tag in Darmſtadt. Die im Konſulatsbezirk
Frankfurt a. M. anſäſſigen Schweizer Staatsbürger halten all=
jährlich
im Monat Mai ihren Jahrestag ab. In dieſem Jahre
wird er in Darmſtadt begangen, wo die unter Vorſitz ihres rüh=
rigen
Präſidenten A. Butz ſtehende Schweizer=Geſellſchaft ihr
20jähriges Beſtehen feiert. Es iſt das vierte Mal, daß die Eid=
genoſſen
im Rhein=Main=Gebiet in der heſſiſchen Landeshaupt=
ſtadt
zu ihrer Jahrestagung zuſammenkommen.
Ladenſchluß der Fiſchgeſchäfte am Gründonnerstag (18 4.
1935). Den Darmſtädter Fiſchgeſchäften iſt laut Mitteilung der
Polzeidirektion geſtattet worden, am Gründonnerstag
(18. 4. 1935) ihre Läden bis 20 Uhr offen zu halten. Angeſtellte
dürfen nach 19 Uhr nicht beſchäftigt werden.

Ludwiastraße 13

Darmstadt

Ludwiastraße 13

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 107

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 17. April 1935

Aus der NSDAP.
Der Kreisleiter.
Ortsgruppe Schloßgarten. Sitzung der Politiſchen Leiter!
Am Mittwoch, den 17. April, 20.30 Uhr findet im Geſchäfts=
zimmer
, Emilsſtraße 10, eine Sitzung der Politiſchen Leiter der
Ortsgruppe ſtatt.
Amt für Volkswohlfahrt, Ortsgruppe Steinberg, Heinrichsſtr. 101.
Mittwoch, den 17. April, wird die Oſterausgabe von vormit=
tags
9 Uhr ab durchgeführt. Tüten ſind mitzubringen.
Amt für Volkswohlfahrt, Ortsgruppe Schloßgarten.
Am Mittwoch, den 17. April 1935, findet für die Hilfsbedürf=
tigen
der Ortsgruppe Schloßgarten eine Oſterausgabe ſtatt. Die
Ausgabezeiten ſind wie folgt feſtgeſetzt: Zelle I: von 8 bis 9 Uhr;
Zelle II: von 9 bis 10 Uhr: Zelle III: von 10 bis 11 Uhr;
Zelle IV: von 11 bis 12 Uhr: Zelle V: von 12 bis 1 Uhr;
Zelle VI: von 1 bis 2 Uhr; Zelle VII: von 2 bis 3 Uhr.
Amt für Volkswohlfahrt, Ortsgruppe Gutenberg, Heinheimerſtr. 53.
Am Mittwoch, den 17. April, findet die Oſterausgabe nach
folgendem Plan ſtatt:
Nachmittags von 2 bis 4 Uhr: Zellen UI bis K;
nachmittags von 4 bis 6 Uhr: Zellen I bis V
Die Ausgabezeiten ſind genau einzuhalten. Körbe ſind mitzu=
bringen
.
Amt für Volkswohlfahrt, Ortsgruppe Mitte.
Oſterausgabe: Mittwoch, den 17. April 1935. Ausgabeort:
Feierabend, Stiftſtraße. Ausgabezeiten: Zelle AI: von 8 bis
9.30 Uhr; Zelle V: von 9.30 bis 11 Uhr: Zelle IV: von 11 bis
12.30 Uhr; Zelle III: von 13.30 bis 15 Uhr; Zelle II: von 15 bis
16.30 Uhr; Zelle T: von 16.30 bis 18 Uhr.
Sprechſtunden für die Ortsgruppe der NSKOV. Darmſtadt: Diens=
tag
und Freitag von 10 bis 12 und 3 bis 5 Uhr.
Eingang für die Beſucher der Sprechſtunden der Ortsgruppe Darm=
ſtadt
: nur Saalbauſtraße 4.
Verſorgungsangelegenheiten werden direkt in den Sprechſtun=
den
der Bezirksleitung bearbeitet, ſo daß die Sprechſtunden der
Ortsgruppe in dieſer Angelegenheit nicht in Anſpruch genommen
werden brauchen.
Sprechſtunden der NSKOV., Bezirk 17. Mainz.
Betreuungsſtelle Darmſtadt, Rheinſtraße 22.
Bezirksobmann Pg. Wagner: Samstag von 10 bis 12 Uhr,
ſonſt nur nach vorheriger Anmeldung und Zuſage.
Abteilung Arbeitsbeſchaffung: Montag von 9 bis 12 Uhr,
Pg. Old; nachmittags von 3 bis 5 Uhr, Pg. Avemarie.
Donnerstag von 9 bis 12 Uhr, Pg. Avemarie.
Abteilung Verſorgung: Montag von 9 bis 12 Uhr und 3 bis
5 Uhr: Donnerstag von 9 bis 12 Uhr, Pg. Paffhauſen.
Abteilung Offiziersverſorgung: Dienstags und Freitags
von 10 bis 12 Uhr, Oberſtleutnant a. D. Paris. Eingang
nur Saalbauſtraße 4.
Abteilung Hinterbliebenenverſorgung: Mittwoch von
3 bis 5 Uhr. Eingang nur Saalbauſtraße 4.
Abteilung Hirnverletzte: Mittwoch von 3 bis 5 Uhr.

Was die Lichtſpiel=Theater bringen.
Palaſt: Der Flüchtling aus Chicago,
der zurzeit in Wiederaufführung im Palaſt käuft, übt ſeine ſtarke
Anziehungskraft weiter aus. Bei der glänzenden ſchauſpieleriſchen
Beſetzung mit Guſtav Fröhlich. Paul Kemp, Luiſe Ullrich.
Hubert v. Meyerinck uſw. und der Fülle von Spannungs=
momenten
, die von der Regie herausgearbeitet wurden, iſt das
verſtändlich. Der Film gehört nach wie vor zu den beſten Aben=
R9
teuerfilmen deutſcher Herſtellung.
Im Union=Theater läuft jetzt wieder der große Europa=
film
So endete eine Liebe mit Paula Weſſely, Willy
Forſt und Guſtav Gründgens. Der Film vermittelt einen leben=
digen
Eindruck von den Geſchehniſſen am öſterreichiſchen Hof. Der
geniale Regiſſeur Karl Hartl formte ein hervorragendes Werk,
deſſen Neuaufführung freudig begrüßt werden wird.
Die Helia=Lichtſpiele zeigen ab heute das epochale Film=
werk
Der Weltkrieg‟. Der Film gibt überſichtlichen und
umfangreichen Aufſchluß über die großen Schlachten zu Waſſer
und zu Land. Wohl ſelten hat ein Filmwerk ſo packend einen
Zeitabſchnitt geſchildert, als dieſe Bilder, die beſonders unſerer
Jugend gezeigt werden ſollen.
Reſi=Theater zeigt bis einſchließlich Freitag den herrlichen
Großfilm Peer Gynt mit Hans Albers, Olga Tſchechowa,
Marieluiſe Claudius. Lucy Höflich.

* Neues Zeichen für Polizei=Kraftwagen. Die Ausführungs=
anweiſung
zur Reichsſtraßenverkehrsordnung enthält im Anhang
einen Plan für die Kennzeichnung der Kraftfahrzeuge. Die Wehr=
macht
, für die bisher am Nummerſchild ein RW., die Reichspoſt
ein RP. und die Reichsbahn von DR. Neu iſt, daß die alten
Kennzeichen der Polizei geändert worden ſind. Künftig werden
die alten Kraftwagen der Polizei am Nummerſchild die Zeichen
Pol. tragen.
Kunſtnachrichten.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Städt Chor der Städt Akademie für Ton=
kunſt
. Die Geſamtprobe für die Arbeiter=Kantate findet Mitt=
woch
, den 17. April abends 8.15 Uhr pünktlich, im Saale des
Hauſes der Arbeit, Bismarckſtraße 19. ſtatt.
Vereins= und lokale Veranſtalkungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen,
Freundinnenheim, Sandſtraße 24. Jeden Donnerstag, abends 8.15
bis 10 Uhr: Zuſammenkunft. Jeden erſten und dritten Mittwoch
im Monat: Gymnaſtik. Jeden zweiten und vierten Mittwoch im
Monat: Nähen und Zuſchneiden. Donnerstag, den 18. April 1935.
um 5 Uhr, gemeinſames Abendmahl in der Stadtkirche. Treff=
punkt
Haupteingang an der Kirchſtraße.
Die Reichsvereinigung ehem. Kriegsgefan=
gener
e. V. Ortsgruppe Darmſtadt, macht darauf aufmerkſam,
daß im Vorführungsſaal der Heag (Luiſenſtraße) der Vortrag
über die elektriſche Küche, ſowie alle die Elektrizität betreffenden
Fragen, ſowie Kochproben beſtimmt ſtattfindet. Der Vortrag
iſt unentgeltlich und unverbindlich und können Gäſte und Freunde
mitgebracht werden.
Tageskalender.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Hotel Hufnagel, Seeheim. Heute abend Geſellſchafts=
abend
mit Tanz.
Brlefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquittung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichtelt.
A. L. 1. Dieſe Frage iſt wohl auf Grund der Verord=
nung
, die ja ausdrücklich auch die bisherige Landesangehörigkeit
der Vorfahren in den Bereich der Betrachtung zieht, zu be=
jahen
. 2. Die Abſichten der Geſetzgebung in dieſen Fragen ſind uns
nicht bekannt und deshalb wäre es angebracht, eine Stellung=
nahme
des zuſtändigen Reichsinnenminiſteriums durch
ſchriftliche Anfrage herbeizuführen, ſoweit ein ſachliches Intereſſe
daran beſteht.
Kündigung. 1. Wenn der Mietzins nach Monaten bemeſ=
ſen
iſt. kann, wenn nichts anderes (auch nur mündlich) vereinbart
wurde, ſpäteſtens am 15. auf den Schluß des Kalendermonats
gekündigt werden. 2. Nein.

Die Zeitungshennen.

Von Michael Dörfler.

(Nachdruck verboten.)

Aus ganz geringfügigem Anlaß kam es an einem Sonntag
abend im Hirſchen zu einem erregten Disput zwiſchen dem jun=
gen
Kobelbauern und dem Bernauerſepp. Der Wirt freute ſich;
wenn ſich die Geiſter erhitzen, dann meldet ſich der Durſt, denkt er.
Und wenn der ſehr wortkarge Kobelbauer ſich mal in einen Streit
einläßt, dann gibt’s ein Aufhorchen in der Gaſtſtube, und mancher
vergißt das Nachhauſegehen.
Kobelbauer, ſei g’ſcheit, horch jetzt nochmal genau zu: Wenn
ich für eine Zeitung monatlich, ſagen wir mal 2,10 RM. zahle,
ſo kommt ſie mich (den Monat zu 30 Tage gerechnet) auf 7 Pfg.
im Tag, denn dreißigmal 7 Pfennig ſind 2,10 RM., explizierte
zum fünften Male der Bernauerſepp.
Mich aber kommt die Tageszeitung, die 2,10 RM. monatlich
koſtet, auf nur 4 Pfg. im Tag zu ſtehen, blieb der Kobelbauer
ſtur und ſtörriſch bei ſeiner Meinung.
Der Bernauerſeep geriet in Wut und machte Stieraugen, der=
weil
ſeine rechte Fauſt mehrmals auf den Tiſch donnerte. Ent=
weder
willſt mich frotzeln, Kobelbauer, oder du haſt den Verſtand
verloren. Sieben Pfenig koſtet dann die Zeitung täglich, ſag
ich!!
Und ich ſag’, ſie kommt nur auf 4 Pfennig täglich zu ſtehen,
gab unerſchütterlich der Kobelbauer abermals zuruck.
Jetzt miſchte ſich der alte Lehrer darein, der wußte, daß der
Kobelbauer in der Schule doch alleweil ein guter Rechner war.
Karl, redete er ihn vertraulich an, du irrſt ſelbſtverſtändlich,
und der Bernauer hat recht, es ſei denn, es ſteckt irgendein Witz
dahinter.
Kein Witz ſteckt dahinter, Herr Lehrer, und trotzdem iſt es
wahr, daß mich die Zeitung täglich nur auf 4 Pfennig zu ſtehen
kommt. Ich werde es euch jetzt beweiſen.
In der Gaſtſtube ſtiegen Neugier und Spannung aufs höchſte;
um den Kobelbauer rückten alle enger zuſammen, als ob es gälte,
das Geheimnis zum Reichtum zu erfahren. Der Bernauerſepp,
der bei der Sache wenigſtens etwas für ſeine immer noch trockene
Gurgel profitieren wollte, ſchlug zudem eine Wette vor, die dem
Sinn nach etwa lautete: Wenn der Kobelbauer beweiſen kann,
daß ihn die Zeitung täglich nur auf 4 Pfennig zu ſtehen kommt,
ſo zahlt der Bernauerſepp eine Runde Bier; wenn er es aber nicht
beweiſen kann, ſo hat der Kobelbauer die Runde zu ſtiften. Die=
ſer
war damit einverſtanden und überzeugte mit folgender Berech=
nung
:
Ich habe immer g’ſagt, wie hoch mich die Zeitung zu ſtehen
kommt, nicht, was ich für ſie zu bezahlen habe. Das iſt ein ganz
großer Unterſchied. Angenommen, ich halte mir dauernd zwei
gute Hennen mehr. Von meiner guten Legeraſſe bringt es ein
Huhn jährlich auf durchſchnittlich 190 bis 200 Eier, zwei Hühner
alſo auf zuſammen 380 bis 400 Eier jährlich. Lege ich einen Jah=
resdurchſchnittserlös
von 5½ Pfg. pro Ei zugrunde, ſo bringen
mir die zwei Hennen im Jahr, günſtig gerechnet. 22. RM. nur
aus dem Eiererlös. Nun rechne ich pro Henne und pro Tag 2
Pfennig, bei zwei Hennen mithin 4 Pfg. Futterkoſten. Das gibt
im Jahr rund 14. RM. Mit 14. RM. Futterkoſten erziele
ich für 22. RM., bei günſtiger Preislage auch für 2426 RM.
Eierproduktion, mit der ich jahraus, jahrein eine gute Tageszei=

tung bezahlen kann. Die Tageszeitung kommt mich ſomit nichg
auf 7 Pfg. pro Tag, ſondern nur auf 4 Pfg. täglich zu ſtehenn
So machte es immer ſchon mein Vater; er hielt zwei Henner;
mehr, und die brachten ihm das ganze Jahr das Zeitungsgeld.
Die Zuhörer ſchauten einander verblüfft an; keiner getrautt
ſich die Berechnung des Kobelbauern anzuzweifeln. Der Lehre=
brachte
die Unterhaltung wieder in Fluß, indem er u. a. meinte=
Der Kobelbauer hat auch zu meiner freudigen Ueberraſchung ein.
wandfrei bewieſen, daß ihn die Zeitung nur auf 4 Pfg. zu ſtehe
kommt. Er ſagt ſich: Ich halte zwei gute Hennen mehr, und dieff
erlegen mir das Zeitungsgeld auch während des Sommers=
Eine Legehenne von der guten Raſſe kann ich bei genügenden
Auslauf mit 2 Pfg. im Tag ausreichend füttern, ſonſt macht ſit
keine Unkoſten, auch keine weitere Arbeit.
Der Wirt frug, ob er nun die Runde Bier bringen ſolle. Des
Lehrer winkte ab. Laſſen wir die Wette gut ſein, meinte eri
wir müſſen dem Bernauer ſowohl wie dem Kobelbauer dankbag
ſein, daß ſie uns mit ihrem Streit auf ein ſo intereſſantes Themy
gebracht haben. Bedenk doch: eine gute Tageszeitung für 4 Pfge
pro Tag. Das hat noch kein Profeſſor ausgeknobelt. Für 4 lächem
liche Pfennige kann ſich der Landmann tagtäglich über alles iiü
der Welt unterrichten. Die Herſtellung einer einzigen Tagess
ausgabe koſtet aber mehrere hundert bis mehrere tauſend Markk
Was nur die vielen Telegramme aus aller Herren Länder und dim
Mitarbeiter koſten, und welche Unſummen täglich allein das Pay
pier verſchlingt! Dann wollen doch auch die Redakteure (jetzs
nennt man ſie auf gut deutſch: Schriftleiter), die Setzer, die Drucken
das Büroperſonal leben, kurzum, die Unkoſten einer Zeitung ſinün
rieſig. Und wieviel Neuigkeiten, Belehrung und Unterhaltungn
bringt uns täglich die Zeitung!
Ich kann nicht mehr ohne tägliche Zeitung ſein, verſichertel
der Kobelbauer; ſelbſt in der Erntezeit nehme ich mir abendsß
ein paar Minuten Zeit, einen Blick in das Blatt zu tun; marn
weiß ja zuletzt gar nichts mehr vom Leben, wenn keine Zeitung
im Haus iſt. Vier Pfennig im Tag für eine Zeitung ſollte jeden
aufbringen. Das lohnt ſich dutzendfach. In Holland, ſchrieb mirn Yzolksturnwart Jung
ein Vetter, wo die Landwirtſchaft hoch entwickelt iſt und wo ach
der kleinſte Bauer das ganze Jahr hindurch eine Tageszeitun
lieſt, ſoll es ein Sprichwort geben, das heißt: Die Zeitung /t1
mein Guckloch in die Welt! Und mein ſeliger Vater hat ſchom
immer geſagt: wer’s ganze Jahr hindurch, alſo auch des Som
mers, eine Zeitung lieſt, dem kann man kein X für ein U vorn
machen.
Dieſe lebhafte Debatte über den großen Wert der Zeitumy
im Bauernhaus führte dann zu einer ebenfalls hochintereſſanter:
Unterhaltung über die gegenwärtigen Geſchehniſſe in der Welt=
politik
, über die Kriegsgefahr im fernen Oſten und Süden, übe=
Kataſtrophen, Außenhandel, Vieh= und Getreidepreiſe und hum
dert andere Dinge. Der Bernauerſepp nahm währenddem
Schlücke aus ſeinem Glas, von denen einer mehr koſtete, als ihr
eine Tageszeitung in einem Tag zu ſtehen kommt. Und der neuigg
keitsgierige Bleichingerkarl, ein Kleinbauer, verſchüttete bei ſei,
nem wiederholten Pfeifenſtopfen mehr Tabak. als was er ſich fün
4 Pfennig (was ihn täglich eine Zeitung koſtet) hätte, kaufer; ſalMſeits geachteten Be
können!

Auszahlung der Wohlfahrtsunterſtützungen vor den Oſter=
feiertagen
. Mit Rückſicht auf die Oſterfeiertage erfolgt die Aus=
zahlung
der Wohlfahrtsunterſtützungen für die Ortsgruppe 9a und
9b bereits am Donnerstag, dem 18. April, vormittags in der
Kaſſenhalle der Stadtkaſſe, Grafenſtr. 28, und die Zahlung für
Ortsgruppe 1, 2 und 8 ebenfalls am Donnerstag, dem 18. April,
von 1317 Uhr, im Ladenlokal der Stadtkaſſe. Grafenſtr. 30.

Auft allnin dmr Oütms btostww:
Lors Par Gudwmß antatw!
Deshalb verwendet die erfahrene Hausfrau ſiets
Or. Onene s. Bauppltomt Gackin
nach den bewährten Oetker=Rezepten aus Backen
macht Freude‟. Für 20 Pfg. in den Lebensmittei=
geſchäften
erhältlich, ſonſi gegen Briefmarken von

g. Ein Kriessgefangenentreffen, zu welchem ſich einige tau=
ſend
Mann zuſammenfinden, findet in St. Ingbert im Saargebiet
vom 24. bis 27. Mai 1935 ſtatt. Eine Abteilung von etwa 100
Mann, welche alle nicht mehr im jugendlichen Alter ſtehen und
aus den Gauen Schleſien, Oſtpreußen uſw. ſich zuſammenſchließen,
werden den ganzen Weg mit dem Fahrrad zurücklegen. Sie wer=
den
in allen Städten, welche ſie durchfahren, offiziell empfangen.
Am 23. Mai werden dieſe Kameraden hier in Darmſtadt ein=
treffen
und nach einem Empfang mit kurzem Aufenthalt weiter=
fahren
über Mannheim, wo dann eine größere Raſt gemacht
wird. Auf dem ganzen Wege werden ſich jeweils noch Kameraden
mit Fahrrädern anſchließen. Am Samstag vormittag wird dann
die ganze Fahrtgeſellſchaft von Kaiſerslautern aus in St. Ing=
bert
eintreffen, wo jeder Kamerad, der ein Fahrtausweisbuch
haben muß, zur Erinnerung eine Plakette überreicht bekommt.
Dies Treffen iſt erneut ein Beweis dafür daß unter den ehe=
maligen
Kriegsgefangenen der Geiſt echter Kameradſchaft herrſcht,
der ſich zu einer wahren Volksgemeinſchaft auswirkt.
Werbeſpiele Deutſcher Artiſtik im Orpheum. Mit einem
ausgeſuchten Programm deutſcher Varieté=Akte eröffnet das Or=
pheum
am Samstag, dem 20. April eine Werbe=
Feſtſpielwoche, mit dem Zwecke, der Bunten Bühne neue
Freunde zu werben. Das Varieté iſt im Begriff, ſich wieder die
Gunſt weiteſter Kreiſe zurückzuerobern, wie ſich dies gerade im
vergangenen Winter in vielen Städten durch Neugründungen
bzw. Wiedereröffnungen von Varietétheatern und einer bedeu=
tenden
Ausdehnung des Beſucherkreiſes feſtſtellen läßt. Außer
dem hervorragenden Clown=Trio, den 3 Jonelis und der
Licht=, Farben= und Waſſerfontaine=Schau Fantaſia vom Ber=
liner
Wintergarten bringt das Orpheum 6 weitere Akte der
Bunt=Bühne. Erwin Hagen, ein bekannter geiſtreicher Plau=
derer
der Varietébühne, wird das Feſtprogramm anſagen.

Aus dem Gerichtsſaal.

M Mu
Sisterit
Burtlenen
Ludichte.
Emalen Abteilungen
Ds Kuſſenwartes mil
birei Kaſſen auf die
roverden. Als Kaſſenk
Fiſcher und in de
grlieder P. Krämer.
1, Keller und W. (
5u ſchwarte gab es mit
ftitzielwarten und des
Supielleiter wurde 4
hualtungsplan für 19.
anngenommen. Nach
SVereinsangelegenheit
nſprache
fulimner S
ten für
oen
autman
Vorvoratit
duie er
Aiaftes Intereſſe
ſeigte Entw
Treu unſerm Volke

Aw. Wegen fortgeſetzter Kuppelei verurteilt arr/=urnerinn
Dienstag die Große Strafkammer den 40jährigen Geoklmjeder
G. aus Egelsbach zu einer Zuchthausſtrafe von einem Jahcl
und 10 Monaten, drei Jahren Ehrverluſt und Zuläſſigkeit de
Polizeiaufſicht. Die Frau, ſie iſt weſentlich älter als der Mann=
geht
ſeit Jahren der Gewerbsunzucht nach, und es ſind etliche Ze!
gen da, die bekunden, daß der Mann Beſcheid gewußt und dau (Fhöre g
Treiben ſeiner Frau gebilligt habe. Die Frau iſt heute als Zeu=
gin
nicht erſchienen, da ſie demnächſt ihrem neunten Kind d.r
Leben ſchenken wird.
Wegen Betrug und Unterſchlagung und pege Kngeude
Urkundenfälſchung im Amt hat ſich dann der 49j0hlue eidnen wie g.
Poſtſchaffner Konrad F. aus Viernheim vor der Strafkammer /4 ? ar Erhaula=
verantworten
. F., der als Leiter des Rundfunkſtördienſtes in r iſt ein Tei
Viernheim tätig war, nahm Neuanmeldungen von den Rundfunke‟ /70 Arzeugeud
hörern entgegen und kaſſierte Monatsgebühren ein, ohne die Als2n Rn oder ſch
meldungen und das Geld weiterzugeben. So unterſchlug er ie / Audicen recht
Verlauf etwa eines Jahres einen Betrag von 174 RM. F. ga00 zunndung d
als die Sache im Herbſt vorigen Jahres entdeckt wurde, ſoſſtn) k0 ue Erban
alles zu. Das Geld habe er für Alkohol verwandt. Es wic / /fnüchlicher A
ihm auch zur Laſt gelegt, daß er im Jahre 1932 eine Nachnahman
von 48 RM., die er einkaſſiert habe, nicht weitergab, doch iſt ihm) 0; Pfungſtadt,
das nicht einwandfrei nachzuweiſen und er beſtreitet es entſchiedem! Ku die ein
Das Gericht ſpricht ihn auch in dieſem Falle mangels Beweiſee!
frei. Im übrigen erhält er eine Geſamtſtrafe von einem
Jahr und zwei Monaten Zuchthaus.
Das Bezirksſchöffengericht verhandelt am Monnn
gegen ein nettes Pärchen. Theodor B., 30 Jahre alt, geboren ſi.
Görlitz, nennt ſich Kaufmann, und ernährte ſich recht und ſchlect
mit einem allerdings glänzenden Mundwerk durch Vertretungen (7
Nebenbei oder vielleicht auch hauptberuflich holte er den Mädche*
das Geld aus der Taſche. Dreizehnmal iſt Theodor bereits von
beſtraft und, wie die Strafliſte ausweiſt, größtenteils wegen Bo
trugs, wegen Heiratsſchwindels. Emmi, ſein letztes Opfer, ic
nun neben ihm auf der Anklagebank. Auch ſie war mit ihm vi
lobt. Sie war aus vermögender und ſehr anſtändiger Famin
im Württembergiſchen, ſie hatte hier eine gute und wohleintraßc
liche Stellung, die ſie aber verlaſſen mußte, weil ſie, die bishſe?
immer ehrlich geweſen war, Geld geſtohlen hatte. Emmi beſtiſ
dieſe Beſchuldigung anfangs ganz entſchieden, doch mußte ſie kleſ..
beigeben, als es der Polizei gelang, ihr nachzuweiſen, daß ſie
einem hieſigen Geſchäft einen 1000=Mark=Schein gewechſelt haue.
Nun gab ſie es zu, aber nur dieſe 1000 Mark habe ſie geſtohleſin
während ihrer Herrſchaft 5000 Mark abhanden kamen. Und keſſll
anderer Menſch kommt dafür ſonſt in Betracht. Aber mit deiſm
unbewegteſten und unſchuldigſten Geſicht von der Welt leugſ.
Emmi das ab. Sie entlaſtet auch ihren Theodor, wo ſie kaßſſc.
Wohl habe er ihr Geld unterſchlagen, aber er habe ſie nicht
dem Diebſtahl angeſtiftet, wie das Gericht annimmt, und er h0d
auch nicht den Reſt der 5000 Mark bekommen. Emmi iſt auch 9
geklagt wegen Abtreibung. Das gibt ſie zu. Bei einem Arz
Reutlingen, gegen den jetzt auch ein Verfahren läuft, ließ ſie ſch.
zweimal helfen‟. Ein Kind. das ſie mit 20 Jahren in die 2
ſetzte, müſſen die Eltern aufziehen. Auch Theodor iſt, wenn mtt
ihn hört, der reinſte Unſchuldsengel. Er hatte eine gute L
ziehung, beſuchte ein Realgymnaſium und habe dann vergebe
verſucht, ins Feld zu kommen. Ein ſchöner Drückeberger müſſt.
Sie da ja geweſen ſein, entgegnet ihm auf dieſe Behaupilg
mit Recht der Vorſitzende. Theodor verſteht es anſcheinend 9uſ.
zend, ſich das Herz der Mädchen zu erobern, und es iſt keine ?""
tenheit, daß er etliche Bräute auf einmal hat. Auch diesſſite
hatte er neben Emmi noch eine zweite Braut. Das Gericht""
kennt gegen ihn wegen Betrugs im Rückfall und we
Beihilfe zur Abtreibung auf eine Zuchthausſtke
von einem Jahr und einem Monat und drei Ja4
Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte
gegen Emmi wegen Abtreibung in zwei Fällen!
wegen Diebſtahls auf insgeſamt ein Jahr
drei Monate Gefängnis.

Eberſtadt a. d.
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[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

MEittwoch, 17. April 1935

Nr.
ſeite 7

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EUTSCHE OELFELDER
11.1
wierz

Aus Heſſen.

Miigliederverſammlung
e Turn- u. Spotigeieinde 1877 Ober=Ramſtadt.
C. Ober=Ramſtadt, 16. Avril. Im Gaſthaus Zum Löwen
71. die Jahreshauptvetſammlung der Turn= und Sportgemeinde
ſtatt. Bürgermeiſter und Ortsgruppenleiter Pg. Jörgeling
buäißte die Erſchienenen und gab die Tagesordnung bekannt. Um
re Rechtsgrundlage der Turn= und Sportgemeinde zu ſchaffen,
ſz der Vereinsleiter den Zuſammſchluß der drei Vereine ( Turn=
gein
1877, Kraft=Sportverein Teutonia und Sportklub 1928)
hhrials beſtätigen. Des weiteren wurde beſchloſſen die Turn=
u
Sportgemeinde 1877 in das Vereinsregiſter eintragen zu
ſen. Die allgemeinen Satzungen, für die Vereine, welche dem
K: ſchen Reichsbund für Leibesübungen angehören, wurden ein=
an
rig angenommen. Der Vereinsleiter nahm die einſtimmige
AlT zum Vereinsleiter wieder an. In den Führerſtab wurden
hußen: als Vereinsleiter=Stellvertreter: Förſter Trautmann, als
Atwart und Oberturnwart: K. A. Breitwieſer, als Geſchäfts=
Hirer. Preſſe= und Werbewart: Ph. Rodenhäuſer, als Kaſſenwart:
acoby, als Oberſpielwart: Gg. Burger, als Oberſportwart:
Söbel. Nachdem die Mitglieder des Führerſtabes von dem
änsleiter verpflichtet waren, eröffnete die Geſangsabteilung
Turn= und Sportgemeinde durch einen Chor den 2. Teil der
Aſrmmlung, worauf der Vereinsleiter des im letzten Jahre ver=
Abenen Ehrenvorſitzenden P. Rodenhäuſer in ehrenden Worten
habte. Die Berichterſtattung der einzelnen Fachwarte zeigte, daß
hrſcen Abteilungen reger Betrieb herrſchte. Die Berichterſtattung
NSaſſenwartes mußte mit Rückſicht auf die Zuſammenlegung der
on Kaſſen auf die nächſte Mitgliederverſammlung zurückgeſtellt
uden. Als Kaſſenprüfer wurde Gemeinderechner P. Maul und
Aſ=iſcher und in den Aelteſtenrat der Führerſtab ſowje die Mit=
Ader P. Krämer, L Kehr, H. Moter, Ga. Schröbel. F. Büchner.
5Keller und W. Göttmann gewählt. Bei der Ernennung der
ſhwarte gab es mit Ausnahme des Jugendleiters, des Handball=
blwarten
und des Volksturnwarten keine Veränderungen. Als
Se leiter wurde Ph. Schulz und als Handballſpielwart und
Pk=turnwart Junglehrer Gg. Würtenberger ernannt. Der Haus=
umgsplan
für 1935 wurde von der Verſammlung einſtimmig
ſerommen. Nach Beſprechungen von verſchiedenen internen
Re nsangelegenheiten ergriff der Vereinsleiter das Wort zu
ſer Schlußanſprache. Er dankte hierbei ſeinen Mitarbeitern und
Fachwarten für ihre Arbeit, ſowie dem Vereinsleiterſtell=
Nereter Trautmann, der zugleich Kaſſenwart der Schwimmbad=
u
chaft iſt, welche ebenfalls der Turn= und Sportgemeinde
brwativ angeſchloſſen. für ſeine ſehr intereſſanten Ausführungen.
ſier im Laufe des Abends der Verſammlung unterbreitete. Leb=
bes
Intereſſe fand zum Schluß noch der vom Vereinsleiter ge=
9t. Entwurf des künftigen Vereinswappens. Mit einem drei=
en
Sieg=Heil auf den Führer und dem gemeinſamen Liede
he- unſerm Volke wurde die Verſammlung geſchloſſen.

Eberſtadt a. d. B., 16. April. 25 Jahre Gemeinde=
uter
. Am 15. April waren es 25 Jahre, daß Herr Fritz
F1ch 1., Odenwaldſtraße 19. bei der Gemeinde tätig iſt. Dem
Mies geachteten Beamten bringen auch wir unſeren herzlichſten
Akwunſch dar.
I. Nieder=Beerbach. 16. April. Der Abend Singen.
hurmen. Tanz, den die NS. Gemeinſchaft Kraft durch
ſrie in der Turnhalle veranſtaltete, wurde zum weitaus
aitn Teil von den Turnerinnenriegen des Turnvereins unter
litung ſeines Turnwarts Karl Roß beſtritten. Die jungen
u rinnen und Tänzerinnen vermögen die Zuſchauer immer
Yer in ihren Bann zu ziehen. Reicher Beifall belohnte die
iſte Arbeit der Riegen, die bei ihren Vorführungen durch gute
us und Zithermuſik begleitet wurden. Der evgl. Kirchenchor
deer Geſangverein Frohſinn brachten unter der Stabführung
Affarrers Wißmüller und des Lehrers Jourdan einige
Füre gut zu Gehör.
* Traiſa, 16. April. Monatsverſammlung des Obſt=
GHartenbauvereins Herr Lehrer Brunner hielt einen
ſing über Vererbung und Erbanlagen‟. Der Vor=
bei
de wies an Hand von Zeichnungen und Beiſpielen nach,

twie großen Einfluß die Vermiſchung von guten und ſchlech=
Merbanlagen auf den Sprößling eines Elternpaares ausüb.
*ſt ein Teil nationalſozialiſtiſcher Weltanſchauung, der hier in
9ſuigender Weiſe demonſtriert wurde, daß der Menſch zum
In oder ſchlechten Menſchen geboren wird. Und was für den
hiücsen recht iſt, iſt für Tiere und Pflanzen billig, d. h. die Nutz=
beildung
des Vortrags lautet, daß für alle Geſchöpfe möglichſt
Agnte Erbanlagen zuſammengebracht werden ſollten, ſoweit es
Menſchlicher Macht ſteht. Der Vortrag fand reichen Beifall.
e Pfungſtadt. 16. April. Freiſchwimmen für
9hürer. Die hieſige Gemeinde iſt die kleinſte in ganz Deutſch=
m
Sie ein heizbares Hallenſchwimmbad beſitzt. Bald 30 Jahre
dſ es der Volksgeſundheit. Dieſer Tatſache wurde früher
16ger Rechnung getragen. Der Verſuch, die Schwimmhalle den
Shleur koſtenlos zur Verfügung zu ſtellen, dauerte noch kein
9s Jahr (1909), bis er wieder einſchlief. Erneut tat dies
2laure ſpäter die heutige Gemeindeverwaltung. Aber auch die
he zeigte Entgegenkommen zu produktiver Arbeit und führte
Schwimmen als Lehrfach ein. Die erſten Erfolge haben ſich
Bte gezeigt. Kuapp über 200 Schüler und Schülerinnen traten
Fchäreiſchwimmen an und 198 erfüllten die Uebung. Der Segen
dähr -Tat, hygieniſch, ſportlich und für Rettungsſchwimmer wird
lucen der Zukunft noch ſchönere Erfolge bringen.
Nieder=Ramſtadt=Waſchenbach. 16. April. Am Karfreitag,
FyN 2. Oſtfertag. läuft hier der Film Stoßtrupp 1917.
Eſer Film wurde im Auftrag der NS. Kriegsopferverſorgung
ud dem bekannten Buch von Hans Zöberlein. Der Glaube an
LAſchland unter der Leitung des Verfaſſers hergeſtellt. Mit=
wtnve
ſind die alten Kriegskameraden Zöberleins. Die Mitglie=
der
Krieger= und Soldatenkameradſchaft, der SA.R. 2. der
8Rriegsopferverſorgung werden hiermit aufgefordert, mit
ihfze Angehörigen ſich dieſen Film anzuſehen. Darüber hinaus
wüch er der geſamten Einwohnerſchaft empfohlen. Der Erlös fließt
M ttäegsopferverſorgung zu.
Nieder=Ramſtadt, 16. April. Kriegsteilnehmer=
MFrontkämpferehrenkreuze. Am kommenden Don=
tohſsag
, abends findet im unteren Zimmer des Rathauſes eine
eiß gemeinſchaftliche Ausgabe der Ehrenkreuze ſtatt. Es ſind
Malls 50 Stück. Turnverein. In dieſem Jahre kann der
Se Turnverein auf ſein 50jähriges Beſtehen zurückblicken. Aus
icen Anlaß findet im Laufe des Monats Juni eine Jubiläums=
ſeitz
verbunden mit dem Bezirkskinderturnen ſtatt. Die Vor=
ahtungen
ſind bereits in vollem Gang.
f. Ober=Ramſtadt, 16. April. N. S.V. Wie im Vorjahre,
een auch diesmal die ſeither von der Winterhilfe betreuten
Aot genoſſen mit einer beſonderen Oſtergabe bedacht. So kommen
vur den Feiertagen Mehl, Suppenartikel und Eier zur Ver=
etülrg
.-

Warum ſchlagen wir
die Erzeugungsſchlacht?
Der Frühling hat ſeinen
Einzug gehalten. Jetzt fängt
für den Bauern die Arbeit auf
dem Felde an. Die Tat ſoll
nunmehr den Beweis erbringen,
daß das was über die Erzeu=
gungsſchlacht
an den Bauern in
der winterlichen Propaganda=
arbeit
herangetragen wurde,
auch richtig verſtanden worden
iſt. Und er wird dieſen Beweis
erbringen!
Deutſchland iſt ein von an=
deren
Völkern eingegrenztes und
raumarmes Land. Es gilt,
auf dem vorhandenen
Raum die notwendig=
ſten
Bedarfsgüter des
deutſchen Volkes zu
ſchaffen. Man wird den Ein=
wand
machen: Was uns fehlt,
können wir doch einführen. Aber
Import macht uns abhängig
von dem Ausland. Unfrei fol=
gen
wir den Weiſungen der uns
nicht gerade freundlich geſinnten
Lieferer. Dieſe Maßnahme gibt
uns voll und ganz in die Hände
der importierenden Länder. So,
wie ſie es wollen, müſſen wir
uns dann behandeln laſſen.
Der Bauer galt in den deut=
ſchen
Landen durch die libera=
liſtiſch
=kapitaliſtiſche Einſtellung
der Vergangenheit nichts mehr.
Das Gewinnſtreben ſtand im
Vordergrund allen Handelns.
tigſte, die Ernährung des Vol=
kes
auf der eigenen Scholle, in
den Hintergrund gedrängt.
Deutſcher Bauer: Du biſt nun heute wieder der treue Ernährer
und Mehrer des Volkes in unſerem neuen Staate. Beweiſe in der
praktiſchen Durchführung der Erzeugungsſchlacht, daß die Maß=
nahmen
der nationalſozialiſtiſchen Regierung zur Hilfe und Stär=
kung
des Bauerntums gerechtfertigt ſind. Erkämpfe die Nahrungs=
freiheit
des deutſchen Volkes aus der deutſchen Scholle.
Dein Tun macht uns frei!
Cg. Reinheim 16. April. Palmſonntagbeſcherung
der Kleinkinderſchule. Die evgl. Kleinkinderſchule, in
der zirka 60 Kinder von Reinheim und Ueberau betreut werden,
veranſtaltete ihre Oſterbeſcherung. Die Kleinen führten die im
letzten Jahre erlernten Spiele vor. Schweſter Eliſabeth erklärte
die Oſtergeſchichte und die klaren und fehlerfreien Antworten der
Kleinen waren eine rechte Ueberraſchung. Nach einem Liedervor=
trag
wurde der älteſte Jahrgang, der nun in die Volksſchule auf=
genommen
wird, unter Ueberreichung ihrer Abſchlußſcheine und
angefertigten Arbeiten entlaſſen. Den Kleinen hatte inzwiſchen der
Oſterhaſe gelegt.

r. Babenhauſen, 15. April. Das Feſt der Goldenen Hoch=
zeit
begingen am Sonntag Palmarum die Eheleute Joh. Brand
hier. Gauleiter Sprenger hat dem Jubelpaar ein Geldgeſchenk
überweiſen laſſen und die Stadtgemeinde Babenhauſen ſchenkte
ihm ein Bild unſeres Kanzlers und Führers.
Fd. Nieder=Klingen, 16. April. Monatsverſammlung.
Im Gaſthaus Zur Krone hielt die NSDAP. Nieder=Klingen ihre
Monatsverſammlung verbunden mit Schulungsabend ab. Nach
Erledigung des geſchäftlichen Teils gedachte die Verſammlung durch
Zellenleiter Pg. Wolff 2. des ſo plötzlich aus dem Leben ge=
ſchiedenen
Parteimitgliedes Johannes Lutz, Ober=Klingen. So=
dan
, nahm Schulungsleiter Pg. Hammen das Wort zu einem
ſehr intereſſanten Vortrag über die deutſche Wehrreform, Mit
einem dreifachen Sieg=Heil auf den Führer, dem Deutſchland= und
Horſt=Weſſel=Lied ſchloß der Zellenleiter die Verſammlung.
Br. Seckmauern, 15. April. Opferſinn. Die Einzeichnungs=
liſten
für das Kriegerdenkmal ergaben einen Betrag von etwa
1250 RM. Das Ergebnis dürfte noch höher werden, da etliche
Familien ſich noch nicht in die Liſten eingetragen haben. Die
freiwillig gegebenen Spenden für die Anſchaffung einer
dritten Kirchenglocke der evangeliſchen Kirche Seckmauern
zeigten ſeit Dezember bis heute einen Betrag von 270 RM.
Ex. Bürſtadt. 15. April. Alter Holzbrunnen ge=
funden
. Bei Ausgrabungs= und Abbruchsarbeiten in der
Briebelſtraße fanden Arbeiter einen alten, jedoch noch gut er=
haltenen
Holzbrunnen mit einem Durchmeſſer von 80 Zentimeter.
Der Brunnen ſtammt aus dem Jahre 1713, und wurde das Haus
damals, als es noch einſam am Wegesrand ſtand, von Förſters=
leuten
bewohnt.
t. Gernsheim. 15. April. Kraft durch Freude. Im
Roſengarten=Palaſt veranſtaltete die NSG. Kraft durch Freude‟
einen volkstümlichen Abend. Frau Reg. Harre und Herr H. Schmid=
Berikoven vom Heſſ. Landestheater in Darmſtadt gaben Proben
ihrer geſanglichen Kunſt. Auftrittslied aus Zigeunerbaron, Lied
aus Frasquita, Duette aus Zigeunerbaron und Bettelſtudent riſſen
immer wieder die Zuhörer zu wahren Beifallsſtürmen hin. Die
Kapelle Heppert umrahmte den Abend mit muſikaliſchen Einlagen.
Am. Biebesheim. 15 April. Unter der Leitung des Männer=
turnwartes
Herbert=Rüſſelsheim wurde ein Gerätewettkampf der
Vereine: T.u.SG. Biebesheim, TV. Mörfelden und TV. Trebur
ausgetragen. Auch bei dieſem Wettkampf zeigte ſich die Biebes=
heimer
Mannſchaft wieder in beſter Verfaſſung und ging als erſter
Sieger mit 796 Punkten hervor. Mörfelden wurde Zweiter mit
756 Punkten und Trebur Dritter mit 722 Punkten. Der beſte
Einzelturner war Müller=Biebesheim. dem als Zweiter Flaſchen=
träger
=Trebur und als Dritter Rothermel=Biebesheim und Kreu=
der
=Mörfelden folgten. Aber auch alle übrigen Teilnehmer gaben
ihr Beſtes und man war auf allen Seiten mit den Geſamtleiſtun=
gen
zufrieden.

Scherl-Bildmaterndienst.
Mutti führt das Oſterhäschen an der Leine.
Darüber hatte man das Wich= Ein hübſcher Schnappſchuß aus dieſen Voroſtertagen. Beglückt ſchaut dieſer Kleine zu, wie
Mutti das Oſterhäschen (natürlich auf Rädern) durch den Park führt.

Myſteriöſe Auffindung einer Vermißken.
Lpd. Gießen, 15. April. In einem Wagenſchuppen der Bieber=
tal
=Kleinbahn, die von Gießen nach dem Biebertal verkehrt, wurde
auf dem Führerſtand einer ſeit etwa zwei Jahren im hinter=
ſten
Winkel des Schuppens abgeſtellten Lokomotive die ſeit
dem 4. April d. J. vermißte 15 Jahre alte Marie Hengſt aus
Kinzenbach aufgefunden. In dem Wagenſchuppen beſchäftigte Ar=
beiter
waren am Samstag nachmittag durch Wimmern und
Jammerlaute aufmerkſam geworden und ließen durch ihre Dienſt=
aufſicht
die Polizei herbeirufen. Nachdem man genau feſtgeſtellt
hatte, daß die Klagelaute aus dem Führerſtand der alten Lokomo=
tive
kamen, zertrümmerten die Beamten einen Teil der Bretter=
verſchalung
, mit der der Führerſtand nach allen Richtungen hin
abgeſchloſſen war. Nunmehr fand man das ſeit elf Tagen
vermißte junge Mädchen, das über und über mit Kohlen=
ſtaub
und Schmutz bedeckt war, in einer Ecke des Führerſtandes
zuſammengekauert vor. Das Mädchen war ſtark entkräftet und nur
mit ſeinem Oberkleid bekleidet, während es ſeine Unterkleider in
einer Aktentaſche verwahrt neben ſich hatte. Wie das Mädchen in
den von allen Seiten durch Bretterverſchlag bzw. durch die Mauer=
wand
der Wagenhalle verdeckten Führerſtand der alten Lokomo=
tive
gelangt iſt, iſt bis jetzt noch ein Rätſel. Ebenſo dunkel iſt noch,
ſeit wann ſich das Mädchen in dieſem ganz ungewöhnlichen finſte=
ren
Verſteck befand, und ob es überhaupt allein dahin kommen
konnte. Das Mädchen wurde auf Veranlaſſung der Polizei nach
der Klinik gebracht und fand zunächſt Unterkunft in der Nerven=
abteilung
. Bis jetzt ergab ſich aus Ausſagen des Mädchens bei
ſeiner Entdeclung, daß es zuletzt mit vier jungen Leuten zu=
ſammengeweſen
ſein will. Ferner ſoll ſich ergeben haben, daß das
Mädchen am letzten Mittwoch noch Bier getrunken habe. Die hie=
ſige
Kriminalpolizei hat die Unterſuchung der reichlich myſteriöſen
Angelegenheit aufgenommen.

Gernsheim, 16. April. Waſſerſtand desRheins am
Pegel in Gernsheim am 15. April 1,75 Meter, am 16. April
1,85 Meter.
Groß=Gerau, 15. April. Todesopfer einer Wild=
ſchweinjagd
. Mitte Februar machten Jäger in der Treburer
Gemarkung den Verſuch, ein Rudel Wildſchweine zu erlegen. Hier=
bei
wurde der Metzgermeiſter Spohnheimer, der einem ange=
ſchoſſenen
Keiler den Todesſtoß verſetzen wollte, von dem wütenden
Tier angegriffen und ſchwer zugerichtet. Dem Schwerverletzten
mußte ein Bein amputiert werden. Alle ärztliche Kunſt war jedoch
vergebens; jetzt iſt Spohnheimer im Krankenhaus ſeinen Ver=
letzungen
erlegen.

Aus Rheinheſſen.

EI Worms 15. April. Lokomotive eines D=Zuges
entgleiſt. Auf der Strecke nach Ludwigshafen entgleiſte kurz
hinter Worms am Samstag nach 8 Uhr die Lokomotive des D=
Zuges MünchenSaarbrücken. Da der Zug noch keine große Ge=
ſchwindigkeit
entwickelt hatte, gelang es, ein größeres Unglück
durch Ziehen der Notbremſen zu verhüten. Perſonen wur=
den
nicht verletzt. Die Reiſenden wurden zum Teil mit
Omnibuſſen weiterbefördert, zum Teil konnten ſie die Fahrt durch
Umſteigen fortſetzen. Die Urſache der Entgleiſung iſt noch nicht
feſtgeſtellt.
LI. Nackenheim. 15. April. Waſſerflugzeug landet
auf dem Rhein. Ein Dornier=Wal=Waſſerflugzeug, das einen
Probeflug vom Bodenſee den Rhein entlang unternahm, ging kurz
unterhalb Nackenheim auf dem Rhein zu einer Zwiſchenlandung
nieder, um kleine Ausbeſſerungen vorzunehmen. Nach einem halb=
ſtündigen
Aufenthalt hob ſich die zweimotorige Maſchine wieder
leicht vom Waſſer, um die Fahrt in Richtung Mainz fortzuſetzen.
Einige Stunden ſpäter konnte man das Flugzeug wieder auf dem
Rückflug nach ſeiner Heimatſtation Friedrichshafen beobachten.
El. Mainz, 15. April. Todesſchuß in der Neujahrs=
nacht
. Es war in der Neujahrsnacht, als in Groß= Wiutern=
heim
ſechs Perſonen in einer Wohnung verſammelt waren. Man
war von einer Verlobungsfeier gekommen und guter Dinge. Einer
der jungen Leute hatte eine ſcharf geladene Piſtole, die der Jung=
verlobte
einmal ſehen wollte. Er hantierte daran herum ein
Schuß krachte und traf einen jungen Mann aus der Tiſchrunde in
die Bruſt. Er ſtarb im Kraukenhaus. Vom Bezirksſchöffengericht
wurde der unglückliche Schütze wegen fahrläſſiger Tötung zu drei
Monaten Gefängnis und zwei Mitangeklagte wegen Vergehens
gegen das Schußwaffengeſetz zu je 50 Mark Geldſtrafe verurteilt.

Mohn doutzchef Cel
zu gewinnen ist eine der wichtigsten Gegenwartsaufgaben. Wir
stehen in der vordersten Reihe der deutschen Produzenten und
sind führend sowohl in der Ausbeute bekannter als auch besonders
in der Erforschung und Erschließung neuer deutscher Erdoelgebiete.
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hochwertiger Schmieroele aus deutschem Rohoel gearbeitet worden,
um ein Spitzenprodukt wie GARGOYIE MOBILOEL A-F zu
schaffen. Dieses rein deutsche Sommeroel ist in seinen Schmier-
eigenschaften
jedem Importprodukt mindestens gleichwertig. Ver-
trauen
Sie seinem berechtigten Oualitätsruf!

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 107

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 17. April 1935

Unsere Schalter und Geschäftsräume bleiben am
Samstag, 20. April 1935
(Oster-Samstag)
deschlossen.

Relchsbankstelle Darmstadt
Darmstädter und Nationalbank Darmstadt
Filiale der Dresdner Bank
Darmstädter Volksbank e. G. m. b. H.
Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft
Filiale Darmstadt
Hessische Landesbank Staatsbank
Hessische Landes-Hypothekenbank A. G.
Landesbauernkasse Rhein-Main-Neckar e. G. m. b. H.
Geschäftsstelle Dammstadt
Landeskommunalbank Girozentrale
für Hessen.
(3734

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Seite 10 Nr. 107

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Die Goldene Medaille der Oſtpreußenfahrt 1935 errungen.

Scherl-Bildmaterndienst.
Bei der außerordentlich ſchwierigen Oſtpreußenfahrt, bei der an drei Tagen 1200 Kilometer

zurückgelegt werden mußten, wurden nur 151 Fahrer von insgeſamt 454 geſtarteten bewertet.
Von dieſen blieben nur 15 ſtrafpunktfrei. Major Sander, Berlin, erhielt als einziger Teil=
nehmer
die Goldene Medaille in der Klaſſe der Perſonenwagen über 1200 Kubikzentimeter. Man
ſieht hier Generalleutnant v. Brauchitſch (Mitte), der den erfolgreichen Fahrer (rechts)
beglückwünſcht. Links Korpsführer Hühnlein.

Norwegiſche Seehundefänger in Eisnok

* Nach Meldungen aus Oslo ſind zwiſchen
Oſtgrönland und der Inſel Jan Mayen etwa
zehn norwegiſche Seehundfängerſchiffe im Eis
eingefroren. Die Beſatzung von insgeſamt 170
Köpfen befindet ſich ſeit Tagen ſchon in höchſter
Gefahr. Nur zwei Seehundfängerflotten, die im
Eis eingefroren waren, ſind bislang zurückgekehrt,
alle anderen waren verloren. Allein im Jahre
1917 ſind in der gleichen Gegend ſechs Fahrzeuge
mit zuſammen 96 Mann im ewigen Eis verloren
gegangen. Ein heimkehender Fangkutter brachte
die Schreckensnachricht erſt vor wenigen Tagen
nach Oslo. Die eingefrorenen Schiffe ſind etwa
ſeit Mitte März vom Eis eingeſchloſſen, etwa
71 Grad 20 Minuten nördlicher Breite und 15
Minuten weſtlicher Länge. Keines der Fahr=
zeuge
iſt mit Radiogeräten ausgerüſtet. Niemand
weiß, ob die Schiffe nicht bereits ſchon von den
Eismaſſen zermalmt wurden und ob die 170 See=
hundfänger
noch am Leben ſind. Sieben der
vermißten Schiffe ſtammen aus Aaleſund, zwei
aus Tromſö und eines aus Hammerfeſt. Auf die
Alarmnachrichten hin wurde ſofort die Ausrü=
ſtung
einer Hilfsexpedition, die von Flugzeugen
geſtellt werden ſoll, in Angriff genommen. Die
Lage der Seehundjäger war allgemein ſchwer ge=
worden
, ſeitdem die ruſſiſche Regierung den Fang
von jungen Seehunden im inneren Weißen Meer
verboten hatte. Seit Jahrhunderten hatten die
norwegiſchen Fänger in dieſen Breiten gefangen.
Um nun ſchlechte Fangergebniſſe an der Kanin=
halbinſel
auszugleichen, waren die Seehundfänger
in die grönländiſchen Gewäſſer gefahren, obwohl
die Felle der größeren Tiere dort weniger wert=
voll
ſind.

Reich und Ausland
Hochſtaplerinnen
erſchwindeln 180000 RM.

Frankfurt a. M. In Frankfurt werden
ſich jetzt zwei Hochſtaplerinnen zu verantworten
haben, die durch ihre Gaunereien im Laufe der
Zeit nicht weniger als 180 000 RM. erſchwindelt
haben. Es handelt ſich um die Witwe Anna
Weil aus Darmſtadt und ihre Tochter Re=
gina
, die ſich auf eine perſönliche Beziehung zu
einem ehemaligen ſüddeutſchen Fürſten berufen.
Von dieſem wollen ſie vor langen Jahren einen
Schuldſchein ausgeſtellt erhalten haben, allerdings
auf einen Betrag in Papiermark lautend. Und
dann haben die beiden Frauen einen Prozeß ge=
führt
, in dem ſie aber mit ihren Forderungen ab=
gewieſen
worden ſind. Trotzdem haben ſie auf
die zu erwartende Auszahlung hin wider beſſe=
res
Wiſſen eine Unzahl von Menſchen betrogen
und insgeſamt 180 000 RM. dabei erbeutet. Die
Zahl der Gläubiger, an die ſich die beiden Frauen
in geradezu raffinierter Weiſe herangemacht ha=
ben
, geht weit über 200. Dabei haben die Hoch=
ſtaplerinnen
nicht einmal kleine Geſchäftsleute,
Kaufleute, Vereine und arme Sparer verſchont,
und in einzelnen Fällen haben ſie durch ihre Be=
trügereien
bis zu 25 000 RM. erpreßt. Dieſe
Summen ſind ſie dann bis auf den letzten Pfen=
nig
ihren Gläubigern ſchuldig geblieben. Alles
ging auf Kredit, das Eſſen und die Miete, und
die Frauen haben ihren Gläubigern obendrein noch
erzählt, daß ſie ſelbſt auf Grund des hohen Für=
ſtenwechſels
beträchtliche Zinſen zu zahlen hät=
ten
. Viele der Gläubiger ſind von den Hochſtap=
lerinnen
um den letzten Pfennig betrogen worden.
Die Anklageſchrift geht dann auch beſonders auf
die gemeine Handlungsweiſe der Hochſtaplerinnen
ein, die nun ihrer gerechten Beſtrafung zugehen
werden.

Ein falſcher Leilungsreviſor.

Scherl-Bildmaterndienst.
Der ſchwediſche Forſcher Spen Hedin traf auf ſeiner Rückreiſe in die Heimat am Sonntag in
Berlin ein, wo er u. a. von ſeiner Schweſter (links) und dem chineſiſchen Geſandten (Mitte)
begrüßt wurde.

Die Plädoyers der Berkeidiger
im Rundfunk=Prozeß.

Nach monatelangem, vergeblichem Suchen
konnte jetzt ein berüchtigter Hochſtapler und Ein=
brecher
auf friſcher Tat ertappt und gefaßt wer=
den
. Es iſt der 46jährige Fritz Bachnick, der erſt
im Mai den vorigen Jahres nach einer mehrjäh
rigen Zuchthausſtrafe entlaſſen worden war. Seit=
her
hatte ſich Bachnick am laufenden Band in
der Maske eines Leitungsreviſors immer wie=
der
in Wohnungen Eintritt zu verſchaffen ver=
ſtanden
, um dann alles zu ſtehlen, was ihm ir=
gend
erreichbar war. Bachnick konnte niemals von
der Polizei gefaßt werden, weil er ſich ſtets ohne
Anmeldung und unter falſchem Namen in =
blierte
Zimmer einmietete und jeweils ſpurlos
verſchwand, wenn ihm der Boden unter den
Füßen zu heiß wurde. In dieſen Pauſen ar=
beitete
er dann in verſchiedenen Städten, wie
Dresden, Leipzig und Hamburg, wo er mit dem
gleichen Trick eine Reihe ſchwerer Einbrüche ver=
übte
. Immer mehr häuften ſich die Anzeigen bei
der Kriminalpolizei, aber erſt ein Zufall brachte
dieſen Burſchen zur Strecke. Ein Wohnungsinha=
ber
, der vorzeitig zurückkehrte, ertappte den Ver=
brecher
auf friſcher Tat. Bachnick ſuchte zunächſt
zu fliehen, aber der Mann ſetzte ihm nach, und
zuſammen mit einem Feuerwehrmann holte er
den Einbrecher auch ein. Es gelang den beiden,
Bachnick nach hartem Kampf zu überwinden und
der Polizei zu übergeben, wo er übrigens gleich
gefeſſelt, werden mußte. In ſeiner Aktentaſche
fand ſich ein kompletter Satz von Einbrecherwerk=
zeug
. Die Polizei iſt auch den Hehlern, die die
geſtohlenen Sachen verſetzt haben, bereits auf der
Spur. Bachnick hatte ſich auch vielfach als ein
Ingenieur Scheibke ausgegeben.

Berlin. In der geſtrigen Vormittagsſitzung
beendete der Wirtſchaftsſachverſtndige Direktor
Jeſſen ſein Gutachten über die Frage, wieweit
die von den Angeklagten gezahlten oder bewil=
ligten
Sondervergütungen an einzelne Ange=
ſtellte
und Vorſtandsmitglieder für einen ordent=
lichen
Kaufmann vertretbar ſeien. Der Sachver=
ſtändige
erklärte zum Kölner Anklagefall, die an
Tormin gezahlte Sondervergütung von 12000
RM. laſſe ſich kaufmänniſch vertreten, angeſichts
der hohen Bezüge, die den Vorſtandsmitgliedern
und leitenden Angeſtellten gezahlt wurden. Dann
äußerte, ſich der Sachverſtändige dazu, daß die
Leipziger Sendegeſellſchaft dem friſtlos entlaſ=
ſenen
Angeſtellten Witte trotz dieſer friſtloſen
Entlaſſung das Gehalt bis zu Ende des Jahres
fortgezählt habe, um auf dieſe Weiſe der ange=
drohten
Klage des Witte aus dem Wege zu
gehen. Hierzu erklärte Direktor Jeſſen, es ſei bei
den großen Unternehmungen leider oft notwen=
dig
, Opfer zu bringen, um im Intereſſe der Ge=
ſellſchaft
unangenehmen und langwierigen Pro=
zeſſen
, aus dem Wege zu gehen. Solche Opfer
würden auch dann gebracht, wenn mit einem
günſtigen Ausgang eines ſolchen Prozeſſes für die
Geſellſchaft zu rechnen ſei. Bei jedem Prozeß
würden die Intereſſen eines Unternehmens mehr
geſchädigt, als durch die Zahlung einer Abſtands=
ſumme
. In dieſen Dingen ließen ſich überhaupt
keine ſtrengen Normen ziehen, ſondern das kauf=
männiſche
Gefühl müſſe entſcheidend ſein. Nach
den Sachverſtändigen begannen die Plädoyers
der Verteidiger.

Frage der Ueberlegung bejaht. Das Gericht habe
ſich der Meinung des Sachverſtändigen Dr. Wo=
ker
angeſchloſſen, wonach der Verurteilte infolge
ſeiner Geiſtesſchwäche zwar in der Lage war, das
Unerlaubte ſeiner Tat einzuſehen, daß er aber
nicht die Einſicht aufbringen konnte, nach dieſer
Fähigkeit zu handeln. Die Strafe war daher
nach den Vorſchriften des Geſetzes über den Ver=
ſuch
abzuſchwächen.

In Koblenz wurde ein neuer Rundfunkſender
der als Zwiſchenſender des Reichsſenders Fran
furt tätig iſt, ſeiner Beſtimmung übergeben. 9
geſamte Anlage dieſes Senders iſt die modein
n Deutſchland. Man ſieht hier das Maſchug=
haus
und den Antennenturm, der eine Höhe m
107 Metern hat. Die ganzen Bauarbeiten halugl
nur ein halbes Jahr beanſprucht,

Schneeſturm über Nordweſtrußland.

Moskau. Ueber einen Teil Nordweſtrud
lands ging am Montag ein heftiger Schneeſtun
nieder, der die telephoniſchen und telegraphiſc
Verbindungen unterbrach und große Vernü
ſtungen anrichtete. So wird aus Petroſawai/ erwigmilie irgendn
am Onega=See, gemeldet, daß dort jede Verbin
dung mit der Umwelt faſt 24 Stunden abgeſchnüt ensſchifflein dem
ten war. Miliz und Truppen mußten zur Hilſll=
leiſtung
aufgeboten werden. Die Regierung ſw
einen beſonderen Hilfsausſchuß für die betnſ=

fenen Gebiete eingeſetzt.

Furchtbare Bluttat im Kreiſe Koſel.
Koſel. In Wiegſchitz, im Kreiſe Kolld
drang am Montagabend der 35 Jahre aſtl
frühere Gaſthauspächter Franz Nognik in int
Wohnung des gegenwärtigen Pächters Alſwe
Malerczyk ein und tötete dieſen durch mn
Bauchſchüſſe. Dann richtete Nognik die Waffe vum
die Frau des Malerczyk, die ebenfalks miteiſen !
Bauchſchuß ſchwer verletzt zuſammenbrach. M
Mörder lief dann in die in unmittelbarer 9
gelegene Gaſtwirtſchaft des Urban Maleiyl
Nognik gab auf dieſen ebenfalls zwei Schüſſe9
von denen einer den Ueberfallenen in den Ohn
ſchenkel traf. Schließlich richtete der Mörder95
Waffe gegen ſich ſelbſt und tötete ſich durch eiſl!
Schläfenſchuß. Die Ermittlungen über das Moſ 0l
ſind noch nicht abgeſchloſſen. Man vermutet
doch, daß es ſich um einen Racheakt handelt.

184 Perlenſiſcher zugrunde gegangt
Auſeim gehd
Tokio. An der Weſtküſte Auſtraliens, m40 M Ruf, die

lich von Broom, gerieten Perlenfiſcher in ein9
ſchweren Sturm. Die Boote der Fiſcher kenteiſ
und die Inſaſſen ſtürzten ins Meer. 184 Perlf
fiſcher, unter ihnen 61 Japaner, ertranken 99
fielen den Haifiſchen zum Opfer.

Die Auslandsreiſen der Kreuzer Emden
und Karlsruhe‟.
Kiel. Kreuzer Emden iſt am Montag, den
15. April, in Cartagena, Kreuzer Karlsruhe‟
am gleichen Tage in Colon eingetroffen.
Graf Zeppelin in Friedrichshafen gelandet.
Friedrichshafen. Das Luftſchiff Graf
Zeppelin iſt geſtern früh 9 Uhr von ſeiner erſten
Südamerikafahrt unter Führung von Kapitän
Schiller nach Friedrichshafen zurückgekehrt und
9.22 Uhr auf dem Werftgelände bei leichtem Ne=
bel
glatt gelandet. An der Fahrt haben 21 Paſ=
ſagiere
teilgenommen. Die Strecke von Gibral=
tar
nach Friedrichshafen wurde in 14 Stunden
zurückgelegt.

Tonnheim iſt ein ei.
zi Reihe der deutſct
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den modernen Jud
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alleen können.
Da liegt die Stadt a
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dess ſein und trägt ſie
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ſſern des Neckars un
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M der zweit= und
7 Ilb lernt an eine
Hergiſchen Kleinſtad
äfiſches Volkstum
e Kaufmann,
en denſelben Weg
tern Mannheim,
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Blnt der Welt, ihre
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Pu

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Marngleim iſt verſe
Tes nan die r
hche nan begriff
Haosnhe Iud beitere

Das Urteil gegen den Nieder=Schönhauſener
Knabenmörder.
Berlin. Das Berliner Schwurgericht ver=
kündete
geſtern das Urteil gegen den 25jährigen
Nieder=Schönhauſener Knabenmörder Hans Hol=
ler
, der am 26. Januar d. J., in den Abendſtun=
den
, den acht Jahre alten Schüler Paul Herms
auf dem einſam gelegenen Büchnerweg in Nie=
der
=Schönhauſen, durch einen Meſſerſtich tötete.
Der Angeklagte iſt nach dem Urteilsſpruch des
Mordes ſchuldig und wird zu 15 Jahren Zucht=
haus
und zehn Jahren Ehrverluſt verurteilt.
Außerdem wird die Entmannung des Angeklag=
ten
angeordnet, ebenſo nach Verbüßung der Strafe
ſeine Unterbringung in eine Heil= und Pflege=
anſtalt
. Ferner wurde gegen Holler auf Verhän=
gung
der Polizeiaufſicht erkannt. In der Urteils=
begründung
führte der Vorſitzende des Berliner

ſchwurgericht

a. aus, das Gericht habe

Scherl-Bildmaterl
28 Kilometer ſüdlich von Bordeaux entgleiſte infolge des Bruches eines Radkranzes der
zöſiſche Pyrenäen=Expreß, der auf dieſer Strecke mit einer Geſchwindigkeit von über 10 d
meter fuhr. Das Unglück erforderte 3 Tote und 10 Verletzte. 24 Stunden vorher hatt
Herzog und die Herzogin von Kent den gleichen Zug benutzt. Unſer Bild zeigt die Unglug="

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Ft woch, 17. April 1935

Nr. 107 Seite 11

Taodeore Totſttet

Mannheim

große Induſtrie=,Hafen= und Handelsplatz am Rhein. Sein heutiges Geſicht und ſeine
junge Geſchichte. Bilder aus dem Mannheimer Volksleben

4 St

Nach Mannheim
Von Hans Reyhing
Namnheim iſt ein eigenartiges Stadtweſen. Obwohl es längſt
fy Reihe der deutſchen Induſtriegroßſtädte eingerückt iſt und
in allgemeinen Lebenspulſe die einer bewegten, maſchinen=
ſſſelden
modernen Juduſtrieſtadt ſind, hat es durchaus eigene
zündre Züge ungebrochenen pfälziſchen Lebens, in ſeinem Bild
bebituler können.
a liegt die Stadt am Einfluß des Neckars in den Rhein, in
er geitgeſpannten Ebene zwiſchen dem Odenwald und dem
WberePfäler Waldgebirge, nicht nur eine badiſche Stadt und zwar
ſ die Die öste , ſondern eine große deutſche Rieſenwerkſtätte und
Ds Min du ſcher Binnenwelthafen.
at. Schwarzwald ſchickt alle ſeine Flüſſe (mit Ausnahme der
Donng uellbäche) in den Rhein, und alle dieſe Waſſer ziehen an
Maluhim vorbei. Der Neckar, auf der Oſtſeite des Schwarz=
vallh
ientſpringend, zieht die übrigen Schwarzwaldwäſſer dieſer
Jeütz iie der ſchwäbiſchen Alb und die des ſchwäbiſchen Neckar=
raußk
ein und trägt ſie bei Mannheim dem Rhein zu. Und von
ſenn gelegenſten Winkeln dieſer Wald=, Berg= und Hügelland=
ben
Teil No chauüt eilen die Gedanken der Menſchen flußentlang mit den
in beſtiger EWPauſen des Neckars und Rheins nach der lebendigen Induſtrie=
hen
und telegand) at delsmetropole Südweſtdeutſchlands Mannheim. Manch
und groß ſinen der zweit= und drittgeborenen Söhne einer Klein=
wird
aus Petuauſerfe milie irgendwo im Schwarzwald oder auf der ſchwädi=
daß
dort jed ſchei ll5 lernt an einem Schraubſtock einer badiſchen oder würt=
emnzeg
ſchen Kleinſtadt. Aber flügge geworden, ſteuert er ſein
Leblnſcifflein dem Mannheimer Hafen zu, wo fränkiſches und
chwrn ſches Volkstum im pfälziſchen aufgehen, und wie mancher
9ielungte Kaufmann, manches Dienſtmädchen, manche Kontoriſtin
ür di ſiehlendenſelben Weg, zu Glück oder Leid nach dem großen, be=
veguis
MMannheim, wo Weltatemluft fächelt, in die Stadt der
lrbſc im der auch gut und fröhlich leben ſein ſoll, oder geht es
imth in die Tochterſtadt Ludwigshafen, deren Lebenspulſe im
im Kreiſe 90Ein nung, mit Mannheim gehen, wenn vielleicht in ihr das Ge=
Kie rielllenwdernen Induſtrielebens noch ſtärker in Erſcheinung tritt,
der 35 Züwie auch Alfons Paquet zum Ausdruck bringt: Ludwigshafen
franz Noonl jegerdvar, durch die ſchwere Eiſenbrücke an die Mutterſtadt ge=
tigen
Pächu= hunlyge äiſt noch chaotiſcher. Die Fabriken hier gehören zu den
dieſen ud roßel der Welt, ihre Verfahren zu den genialſten. Aber nur ein
gnik dielctattik ARüſſen bindet die Bevölkerung an dieſe kraftverzehrende,
ebenfals metdilln Stoff umwandelnde Stadt. Ihm gegenüber iſt Mann=
rgeint
vol auch eine Maſchinenſtadt; aber eine heitere Stadt
hmer Abeit, wie Anton Schnack ſagt. Sie iſt weder elegant
moch vndain. Sie iſt weder fieberhaft noch erregend. Aber ſie iſt
Sewut fleißig und voll von nie verebbendem Lebensſchlag. Sie
genm eine dolce far niente. Sie iſt durchbrauſt von den Häm=

mern ununterbrochenen Tätigſeins. Sie raucht aus vielen und
gewaltigen Schlöten Tag und Nacht, ohne ihr heiteres und grü=
nes
Geſicht in Qualm und Dunſt zu verdecken.
Mannheim iſt eine ſchöne Stadt voll Landſchaftsnähe und
natürlichem Glanz. Mannheim iſt eine Stadt voll Seele und
Willen ſicherlich. Rhein, Neckar und die herrliche Landſchaft ſei=
ner
Nähe werden die Stadt immer friſch, jung und lebendig er=
halten
.

Mannheim, am Neckar.

Walter Eimer.

Von der Fiſcherſtadt zur Reſidenzſtadt

ſurheim gehört zu den Städten, die tauſendmal beſſer ſind
Ruf, die man zwar nicht auf den erſten Blick zu lieben
deren außergewöhnliches Gepräge aber von einem ſtarken
iſt, ſobald man ihre räumliche und geiſtige Struktur er=
F.
nnheim iſt verſchrien worden als langweilige Quadrat=
he
man die reiche Stilſchönheit des Barockzeitalters eut=
he
man begriff, wes Geiſtes Kind dieſe ſo merkwürdige,
bende und heitere Kunſtäußerung war. Heute, wo man
auf dem Wege iſt, den Raum als Koſtbarkeit zu behan=
to
man ihn wieder fühlen lernt und erforſcht, wie man
len muß, heute begreift man ohne Zwang den Stilwillen
tock als ſchön, rhythmiſch und köſtlich.
iſt eigentümlich, wie man in Mannheim aus dem Bau=
mz
ſcharf die eigenen eindeutigen Züge ſeiner jeweiligen
beſtimmung herausleſen kann; den Ausdruck der kurpfäl=

Maltheäm, altes Rathaus.

Walter Eimer.

ziſchen Reſidenz vor allem in dem Zirkelſprung um das Schloß
und die Jeſuitenkirche erkennt man als Blüte fürſtlicher Macht=
entfaltung
in ſtilgebändigter Willkür und durchgeiſtigter Kunſt=
gläubigkeit
. Und nie wurde die, durch die geographiſche Lage
in der Ebene zwiſchen Odenwald und Pfälzerwald am Zuſam=
menfluß
zweier ſchiffbarer Ströme, aufgedrängte Beſtimmung der
Stadt als Handelsplatz außer acht gelaſſen. Auch wenn die lange
Schloßanlage den Weg zum Rhein eigentlich abriegelte.
Mannheim wurde um deſſentwillen gegründet: Ein Fiſcher=
dorf
klein und beſcheiden, ſtand an ſeiner Stelle jahrhunderte=
lang
, und der Kurfürſt Friedrich II. von der Pfalz entdeckte die
günſtige Lage des Dorfes als Handels= und Feſtungsplatz. Er
zwang die erſt widerſpenſtig ihre Scholle verteidigenden Fiſcher
auf gütlichem Wege, durch Kaufſummen und Vorrechtgewährung,
ihre ärmlichen Hütten zu verlaſſen, und gab ihnen in den Grün=
dungsprivilegien
vom Jahre 1607 kund, was er aus dem Fiſcher=
dorf
zu formen vorhabe: einen Kaufhandelsplatz zu errichten,
durch den Wohlſtand ins Land käme, eine feſte Stadt zu um=
ſchließen
als Bollwerk gegen Feinde; denn die Zeit war kriege=
riſch
durchlärmt. Zuletzt ſollte ſie auch ein Aſyl für vornehme
und ehrliche Flüchtlinge aller Art, beſonders der wegen ihres
Glaubens verfolgten Heimatloſen aus Frankreich und den Nieder=
landen
ſein. Auch ſein Enkel Karl Ludwig, der die ſchon nach
16 Jahren wieder durch Tilly in Grund und Boden geſtampfte
Stadt von neuem nach den Ideen des Großvaters aufbaute, nach
dem Dreißigjährigen Krieg, ſiedelte im gänzlich verarmten Land
fremde Koloniſten an. Er hatte in Holland und England viel
gelernt, was ſeinem Regiment auf dem Gebiete der Volkswohl=
fahrt
zugute kam. Es ſchien Sonne über der wiedererwachenden
Stadt; denn trotz des bunten Völkergemiſches ihrer Siedler ge=
dieh
ſie. Doch 1689, als Ludwig XIV. die Pfalz verwüſten ließ,
fiel auch Karl Ludwigs Stadt ſamt dem eigentümlichen Bauwerk
der Eintrachtskirche in der die Anhänger aller Glaubensrich=
tungen
beten und predigen ſollten, in Schutt und Aſche. Man
konnte abergläubiſch ſein und ſagen, die Wolfsangel im Stadt=
wappen
, das ehemalige alte Fiſchergerät, wolle partout zu ihrer
einſtigen Beſtimmung zurück: im Neckar und Rheine beſcheiden,
dem Feinde verächtlich und unbedeutend, das Lebensmindeſte zur
dörflichen Gemeinſchaft zu fangen.
Doch die Kurfürſten ließen nicht locker. Zudem ſahen ſie ein,
daß ihren ausgeleerten Schatullen aus dieſer einmal gegründeten
Kaufhandelsſtadt Mittel zufließen konnten, buchſtäblich genom=
men
. Und dann das Gründen war damals Ehrgeiz der großen
und kleinen Fürſten.
Im Anfang des 18. Jahrhunderts wurde der Wiederaufbau
begonnen durch den Kurfürſten Johann Wilhelm. Er hat für
Mannheim das Verdienſt, es mutig aufs neue gegründet zu
haben, wieder als Feſtungsbau, und zwar nach holländiſchem
Muſter
Sein Bruder, Karl Philipp, der in Heidelberg bisher ge=
wohnt
hatte, erhob als Nachfolger Mannheim zur Reſidenz, und
geradezu mit einem Ruck wandte ſich das Schickſal der Stadt zum
Glückhaften.
Nun brach die Linie des eigentlichen Wachstums nie mehr
ganz ab, ſie verlief nur in bewegten Kurven.
Karl Philipp war nicht nur Feſtungsbauer, ſondern auch ein
freudiger Lurusbaumeiſter. Er begann das Schloß. Und Karl
Philipp wie auch ſein Nachfolger, der noch bauluſtigere Kurfürſt

Karl Theodor, zogen alle nur erdenklichen Mittel aus dem Land,
um das Schloß in Herrlichkeit und Größe zu verwirklichen. Dann
begann unter Karl Theodor das künſtleriſche und geiſtige Leben
Mannheims, ſo daß jeder Reiſende, woher er auch war, der An=
ſpruch
auf Bildung erhob, Mannheim geſehen haben mußte; und
jeder, der über Mannheim ſchrieb und ſchreibt, kommt nicht daran
vorbei, Goethes Zitat aus Hermann und Dorothea zu er=
wähnen
, wo es heißt, Mannheim ſei eine leicht und heiter ge=
baute
Stadt, die neben Frankfurt jeder kennen müſſe. Im Ritter=
ſaal
des Schloſſes führten Johann Stamitz, Chriſtian Cannabich,
Jgnaz Holzbauer u. a, ihre Kompoſitionen auf, und Mozart hörte
mit Begeiſterung dem glänzenden Orcheſter zu. Auch Gluck war
dort. In Mannheim lebte damals die Familie Weber, Karl
Maria von Webers, in der der junge Mozart innig verkehrte,
angezogen von der leichten, ſchönen Aloiſia Weber, der niedlichen
Sängerin, die er liebte, und die ihn traurig machte, da ſie ihn
verließ und dennoch glücklich für ſein Leben wurde, indem er die
ernſtere Schweſter Konſtanze ſchätzen und lieben lernte und ſie
zur Frau nahm. Man weiß, daß Schillers Räuber in Mann=
heim
uraufgeführt wurden, und weiß, wie ſtark Schillers Ruhm
an dieſe Stadt geknüpft iſt, auch ſeine erſten Reife= und Not=
jahre
. Die Bühnen Dalbergs und Ifflands ſind unvergeſſen, ſo
leicht man ſonſt die zeitgebundene Kunſt vergißt, weil nichts von
ihr beſtehen bleibt, als der flüchtige Nachruhm. Bedeutende
Männer ſammelten ſich im großzügigen kurpfälziſchen Mannheim
an, auch ſpäter noch, nachdem der Glanz Karl Theodors nach
München hinübergewechſelt war, um die wittelsbachiſche Erbſchaft
anzutreten, und natürlich nicht nur ein Heer von Künſtlern, ſon=
dern
alles bewegliche Kunſt= und Kulturgut mitnahm. In Mann=
heim
ſpielte ſich auch das Vater= und Sohn=Drama Friedrichs des
Großen zu einem Teile ab, da er als Kronprinz mit Keith von
dort aus die Flucht bewerkſtelligen wollte, die durch Verrat ver=
eitelt
wurde.
Das blutige Revolutionsdrama Kotzebue und Sand fand in
den Mauern Mannheims ſeinen Ausklang.
Politiſch war die Kurpfalz ein heißer Boden, und die Stadt
Mannheim als Reſidenz und vor allem als Aſyl politiſcher Flücht=
linge
beſonders.
Von der Reſidenzſtadt
zur Induſtrieſtadt
Von Hermann Eris Buſſe
Erſt als Karl Theodor nach München ging und es geſpenſtiſch
ruhig für eine Weile wurde in den Straßen und Theatern, griff
die Stadt, ihre Bürgerſchaft, die Idee des Handels= und Indu=
ſtrieplatzes
auf, die Not trieb ſie dazu. Die Feſtung wurde ge=
ſchleift
. Durch Napoleons Machtgebot kam Mannheim zum neu=
gegründeten
Großherzogtum Baden im Jahre 1802. Es hat ſchmerz=
lich
ſeine Löſung von der heiteren Kurpfalz empfunden, und
ſchwer die Willkür ertragen, mit der es ſamt Heidelberg in da=
mals
ſehr ſeltſame und kaum glaubliche Grenzlinien hineinge=
zwungen
wurde. Nun, es rang ſich empor und entfaltete ſich aus
eigener Kraft. Seine vortreffliche Lage und ſeine gute Miſchung
der Volksſtämme, die meiſtens aus ſehr intelligenten und eben
darum im Heimatſtaat mißliebigen Flüchtlingen beſtand, trugen
zum Gedeihen der emporſtrebenden Kaufmannsſtadt bei. Jetzt
iſt Mannheim eben die Handelsſtadt und der Hafenplatz Ober=
deutſchlands
, und viele wollen wiſſen, daß die großartige Anlage
der Binnenhäfen einzigartig in der Welt ſei. Längſt wuchs die
Stadt über die Reſidenzringe um das Schloß hinaus. Es blieb

Kranenanlage im Mühlauhafen. Walrer Eiier.
ihr Wahrzeichen, wie die zur Schloßbauzeit entſtandene, hochtür=
mige
, in rauſchendem Barock geſtältete Jeſuitenkirche. Auch das
heutige Rathaus entſtammt jener Zeit, es wurde damals als
Kaufhaus erbaut. Seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts
wuchs Mannheim in überwältigender Schnelle empor und aus=
einander
. In der Haſt wurde das Stadtbild unbedacht und will=
kürlich
gebaut; die vornehme, großzügige und einem einzigen
Stilwillen beſcheiden ſich beugende Bauweiſe der Kurfürſtenſied=
lung
liegt noch heute, und mehr denn je erkannt und bewundert
als beſter Kern, als ruhiger Pol im Großbetrieb. Hier raunt
Geſchichte um Schloß und Kirche und die kleinen Palais der
Patrizier und Edelleute. Man flüchtet ſich hierhin vor dem raſt=
los
pulſierenden, haſtigen und lauten Weſen der handelstüchti=
gen
und ungeheuer fleißigen Geſchäfts= und Hafenſtadt. Das iſt
es eben, was Mannheim zu ſeinem reichen und bewegten Stadt=
wert
beſtimmt für gebildete und lebenskünſtleriſch Reiſende, und
was viele noch nicht kennen: dieſes eigenartige Zuſammentreffen
von Hochkultur des Geiſtes und der Seele mit den raffinierteſten
Aeußerungen der Ziviliſation, die amerikaniſch anmuten, modera,
weltbedeutend, und aus deren raſendem Umtrieb man ſich zu
retten vermag in die Zeiten von Puderperücke und Rokokograzie,
eigenwilliger Herrſchergröße und nicht zuletzt in die Träume der
Romantik, die der Neckar auf ſeinen Fluten mit in die Stadt
bringt.
Einer Tradition iſt Mannheim treu geblieben, der Pflege
der Kunſt, nicht nur durch Erhaltung des überkommenen Kur=

[ ][  ][ ]

Seite 12 Nr. 107

fürſtengutes oder durch den Bau einer vorbildlichen Kunſthalle,
nicht nur durch die Sammlungen in den Schloßräumen und
Muſeen. Die Bürgerſchaft ſelber nahm und nimmt heute wieder
nach Ueberwindung der Nachkriegswehen geiſtigen, und was not=
wendig
, praktiſchen Anteil an allen Künſten. Es gehört zur Bil=
dung
des vornehmen Kaufmannſtandes, daß er der Kunſt nicht
gleichgültig gegenüberſteht, er fördert und genießt ſie. Denn
der Mannheimer er iſt in ſeiner Zuſammenſetzung und Aus=
gleichung
, das heißt Gemeinſamkeit des Weſens, ein Muſter=
beiſpiel
des ſogenannten Genius loci iſt ein genußfreudiger
Menſch, er genießt auch die Arbeit, ſowie ſie ſeine Wohlhabenheit
und Geltungskraft ſteigert. Daran iſt nicht nur, wie Boshafte
behaupten mögen, der gute Pfälzer Wein ſchuld, der gern die
Seelen vereinigt in herzlicher, lauter Verbrüderung. Gewiß, er
macht den Pfälzer Geiſt bewußt, der lebhaft und heiter iſt, wirb=
lig
, und dennoch nie verwirrt. Keiner rechnet ſo gut, trotz aller
Schnoken und großer Worte, wie der Mannheimer, und keiner
behält ſo wie er in jeder Situation, wie ein Stehaufmännchen,
den Kopf oben.
Wenn auch jetzt die Beſtimmung der ſchönen, wohlgebauten
Häfen durch Friedensverträge eingeengt wird, ſo hat es der
Mannheimer doch verſtanden, weiter zu gedeihen, er verlegt ſich
eben mehr auf die Induſtrie. Es gibt Vorbildliches zu ſchauen
an Ingenieurbauten, und der Typus eines Handelsplatzes weiten
Ausmaßes tritt in großartigen Gebäuden in Erſcheinung. Natür=
lich
iſt Mannheim auch die Stadt der Brücken, der breiten Ge=
ſchäftsſtraßen
der Bummelplätze wie der Planken (dem Manne=
mer
geht nichts darüber), der Parks und Gartenanlagen, der
Kolonien in den Vorſtädten, der ſanitären Einrichtungen, der
Vergnügungsſtätten, der Verkehrsmöglichkeiten aller Art, vorab
der Autos, lebt und wirkt doch Benz in ſeinen Mauern.
Wer in Mannheim mit offenen Augen umhergeht, dem wird
die jüngſte Großſtadt Deutſchlands nicht als langweilige Fa=
brik
= und Quadratſtadt lebendig bleiben, wie ſie fälſchlich im
Munde derer leicht genannt wird, die ſie nicht kennen gelernt
haben und kaum je erkennen lernen, ſo oft ſie auch dort weilen.
Es iſt der Geiſt, der dem Weſen die Prägung gibt, und der iſt
nur zu erleben, nicht handgreiflich faßbar.
Die Wolfsangel, Mannheims Stadtzeichen, das iſt in Wahr=
heit
das Zeichen Mannheimer Weſensart. Wie eine Harpune
ſcharf und ſchneidend, das Ziel energiſch ſuchend! Mit ſpitzen

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Widerhaken ſich feſtbeißend, in Haß und Liebe zäh, das iſt das
Weſen des Mannheimers, wie es mir erſcheint. Mit eiſerner
Schärfe und Kraft wird ſich auch fortan Mannheims Handel und
Induſtrie im Wirtſchaftsleben der Welt ſeinen Weg bahnen, mit
Widerhaken wird ſich Mannheims Geiſtigkeit im Bewußtſein der
Welt verankern.
Fritz Wichert.

Mannheim, alte Häuſer mit Konkordienkirche. Walter Eimer.

Von der Entwicklung der Mannheimer Induſtrie

Von Arthu=
Mannheim hat ſchon in der kurfürſtlichen Zeit Induſtrie be=
ſeſſen
, ſo die Seideninduſtrie; ferner in dem damals auch politiſch
zu Mannheim gehörenden Frankenthal die berühmte Porzellan=
manufaktur
und vor allem die Tabakinduſtrie. Heute ſind
in der Stadt allerdings in der Hauptſache nur die Kontore und
Sortieranſtalten, die Fabrikation erfolgt im Landgebiet bis in die
bayeriſche und heſſiſche Pfalz, deren Zentrum in Tabakhandel und
verarbeitung Mannheim geblieben iſt. Sie beruht eben auf dem
Klima der geſegneten oberrheiniſchen Tiefebene, das Maulbeer=
und Feigenbäume, eßbare Kaſtanien und Weintrauben von uner=
hörter
Süße ſich entwickeln läßt, in dem Spargeln und Hopfen
neben zahlreichen anderen Pflanzen und Handelsgewächſen ge=
deihen
, wie ſonſt kaum wo anders in Deutſchland. In dieſem Gar=
ten
Deutſchlands hat der Pfälzer Tabakbau die Induſtrie ent=
wickelt
, ſo ſehr ſie ſich auch ſpäter, namentlich für Zigarrenherſtel=
lung
, überſeeiſcher Tabake bedient hat. Hier war auch die Grund=

Walter Eimer.
Induſtrie am Altrhein.
lage für eine Reihe anderer Nahrungs= und Genußmit=
telfabriken
gegeben, vor allem der Konſerveninduſtrie, deren
Hauptſitz Schwetzingen wurde, und der Zuckerinduſtrie. Die land=
wirtſchaftlichen
Grundlagen der Lage Mannheims, die ſich auch in
der Bedeutung des Mannheimer Viehmarktes darſtellen, zeigen
ſich auch darin, daß der Verwaltungsſitz der ſüddeutſchen Zucker=
fabriken
hierher verlegt wurde, daß die landwirtſchaftliche Ma=
ſchinen
= und Motoreninduſtrie, Verkehrsmittel für die Landwirt=
ſchaft
, Mühlen und Teigwarenfabriken, Getreide= und Nahrungs=
mittelgroßhandel
, holzverarbeitende Induſtrie und Handel ſich hier
beſonders entwickelt haben, wenn auch ähre Erzeugniſſe und ihre
Bedarfsartikel zum großen Teil einen viel weiteren Umkreis und
Abſatz benötigen.
Es genügt jedoch nicht, günſtige natürliche, klimatiſche Ver=
hältniſſe
zu beſitzen, neben den Naturgegebenheiten müſſen auch
die politiſchen, Verkehrs=, Zollverhältniſſe günſtig ſein. Nament=
lich
aber die perſönliche und die Gewerbefreiheit, die Zuzugsmög=
lichkeiten
, freier Handel, freier Wettbewerb, freie Bewegung im
In= und Auslande von Ort zu Ort ſind die Grundlagen wie an=
derer
ſo auch der Mannheimer Induſtrie= und Handelsentwicklung
geweſen, ſo ſehr man in den heutigen Zeiten wachſender Gebunden=
heit
dies auch zu vergeſſen beſtrebt iſt.
In Mannheim ſollte der Zunftzwang beſeitigt ſein, das war
die Abſicht des fürſtlichen Gründers, der an dieſer alten rheiniſchen
Zollſtätte ein neues pfälziſches Handelszentrum ſchaffen wollte.
Die zunftfreien Gewerbe, im Handel vor allen Dingen der Ge=
treidehandel
, entwickelten ſich hier ſtärker als anderswo. Aus den
benachbarten pfälziſchen, heſſiſchen, württembergiſchen und badi=
ſchen
Orten ſind Betriebe der Induſtrie und des Handels, des Ver=
kehrs
= und Bankweſens nach Mannheim verlegt worden.
Aus dem Getreidehandel und aus den Kundenmühlen, ja
zum Teil Großmühlen, die von Weinheim, Schifferſtadt, Neckar=

Blauſtein
gemünd uſw. kamen, entwickelte ſich an der Rheinſtraße die Müh=
leninduſtrie
neben Neugründungen, die gleich den Rhein=
Neckarplatz bevorzugten.
Der Rhein und die auf ihm beruhenden großen, oberrheiniſchen
Schiffahrtsgeſellſchaften und die Kohle als Hauptverkehrsgut bil=
den
Grundlagen der Mannheimer Induſtrie, desgleichen die Eiſen=
erzeugniſſe
von der Saar und dem benachbarten Lothringen,
Luxemburg und der Ruhr, an die ſich große Eiſenhandelskonzerne
anſchließen.
Aus den verſchiedenſten Kraftquellen hat ſich die Metall= und
Maſchineninduſtrie Mannheims entwickelt. Aus dem Handel und
der Spedition von engliſchen landwirtſchaftlichen Maſchinen hat
ſich die große Fabrik landwirtſchaftlicher Maſchinen des Friedrichs=
hafeners
Heinrich Lanz entwickelt (1859), die urſprünglich eine
Reparaturwerkſtätte engliſcher Maſchinen war. Erfinderiſche Köpfe,
wie der Freiherr von Drais und Karl Benz, ſind als die geiſtigen
(nicht wirtſchaftlichen) Väter der inzwiſchen verſchwundenen Fahr=
radinduſtrie
und der zu großer Entwicklung gelangten Automobil=
und Motoreninduſtrie hier anzuſehen. Durch Zuſammenwirken
einer hieſigen und einer Mainzer Werft iſt die Schiffs= und
Maſchinenbau=A.=G. entſtanden. Auch ein eigenes Stahl=
werk
beſteht in Mannheim=Rheinauhafen neben zahlreichen Eiſen=
gießereien
. Heinrich Lanz ging während des Krieges auch zum
Flugzeugbau über.
Die von Liebig begründete chemiſche Düngerlehre veranlaßte
hier die Errichtung von Superphosphat= und Schwefelſäure=
fabriken
; den Rübenfeldern der im Umkreis beſtehenden Zucker=
induſtrie
führte ſie die Kaliſalze zu. Zur ſelben Zeit, wo der
Mannheimer Bürgerausſchuß 1865 die Bedeutung der chemiſchen
Induſtrie noch verkannte, half Engelhorn drüben in Ludwigs=
hafen
die Anilin=Fabrik ſchaffen. In der Zinkhütte auf
dem Jungbuſch war die Geburtsſtätte der chemiſchen In=
duſtrie
, hier wurde 1853 die Verhüttung der Zinkerze des
Wieslocher Bergbaues geſchaffen, 1860 die Mannheimer Portland=
Zementfabvik, die ſpäter nach Leimen an der Bergſtraße abwan=
derte
. Hier ſtand die Wiege der Anilin=, Fuchſin= und Alizarin=
Induſtrie. Hier wurde Benzol aus dem Steinkohlengas der ſtäd=
tiſchen
Gasfabrik gewonnen. Hier war die erſte Anſiedlung der
Boehringer=Engelhornſchen Chininfabrik, die 1872 von Stuttgart
nach Mannheim verlegt wurde und endlich die ebenfalls aus einem
Kolonialprodukt Speiſefette herſtellende Palminfabrik von
Schlinck, bis letztere nach dem günſtiger gelegenen Hamburg ab=
wanderte
.
Von Benſinger und Lenel wurden die der chemiſchen Induſtrie
naheſtehenden Weltunternehmungen für Zelluloidherſtel=
lung
und =verarbeitung Rheiniſche Gummi= und Zellu=
loidfabrik
und Fabrik waſſerdichter Wäſche (Zelluloid= nicht
Gummiwäſche) ins Leben gerufen. Ebenfalls eine Engelhorſche
Gründung iſt die Mannheimer Gummi=, Guttapercha= und Aſbeſt=
fabrik
. Die Induſtrie=Agglomeration, welche die Verarbeitung von
Halb= und Nebenerzeugniſſen, Rückſtänden uſw. möglich macht,
zeigt ſich z. B. daran, daß die Metallinduſtrie Keſſel und Apparate
für die chemiſche Induſtrie herſtellt, wie z. B. das Memagwerk,
das jetzt Vögele gehört. Auch die Deutſche Steinzeugwarenfabrik in
Friedrichsfeld bei Mannheim arbeitet mit einem großen Teil ihres
Unternehmens für die chemiſche Induſtrie. Aber nicht nur chemiſche
und Metall=, ſondern auch Papier= (Rheiniſche Papiermanufaktur),
Gummi= Steine= und Erden=, Holz= und Schnitzſtoff= Webſtoff=
(Korſettfabrik früher in Rappenau) und Säckefabriken, Leder=
induſtrie
(beſonders in Weinheim), alle greifen ineinander und
werden ihrerſeits wieder von den zugehörigen Handels=, Verkehrs=,
Verſicherungs= und Bankunternehmungen unterſtützt.
Ohne die Entwicklung des Rheins in techniſcher Beziehung als
freie Verkehrsſtraße und Hauptlebensader Mittel= und Weſteuropas
wäre die Entwicklung Mannheims nicht möglich geweſen. Mit der
Rheinfahrt, der Gewerbefreiheit, der politiſchen Freiheit Deutſch=
lands
entwickelt ſich Mannheim und ſeine Induſtrie.
Schiller in Mannheim
Von Friedrich Walter
Deutſche Kultur=Traditionen der Induſtrieſtadt Mannheim
Mannheims Theaterruhm datiert von der Schillerzeit ſeiner
Nationalbühne, von der Uraufführung der Räuber. Und doch
iſt er älter. Man hatte lange Zeit vollſtändig vergeſſen, daß
Mannheim ſchon Jahrzehnte vorher eine berühmte Theaterſtadt
war durch die glanzvollen Opernaufführungen des kurfürſtlichen
Hofes. Das berühmte Orcheſter, die Sänger und Sängerinnen,
die Theatermaler, die zum Hofſtaat gehörten, uſw., folgten mit
wenigen Ausnahmen 1778 dem Kurfürſten Karl Theodor nach
München. Das Opernhaus im Mannheimer Schloß lag verwaiſt,
ſeine Pforten blieben für immer geſchloſſen.
Mannheim erhielt durch das Nationaltheater einen Erſatz,
vollwertig, aber doch in ganz neuem Sinne. Die Aufgabe dieſer
Bühne ſollte nicht allein in der Pflege der vaterländiſchen Lite=
ratur
beſtehen. Das fortſchrittlich Neue beſtand im Gegenſatz zur
höfiſchen Galaoper und zur Feſtkomödie alten Stils in einer Ver=
bürgerlichung
der dramatiſchen Kunſt. Auch das Nationaltheater

Mittwoch, 17. April 1935

war in ſeinem Zuſchauerraum noch ein altes Rangtheater, m.i
den ſcharfen Unterſchieden der Klaſſen und Stände, doch war e=
jedermann
gegen Eintrittsgeld zugänglich. Es ſollte eine Heim.
ſtätte der hohen Kunſt ſein, befreit von den bisherigen unmitte- ,
bar höfiſchen Einflüſſen, aber auch unabhängig von all den Zru
fälligkeiten und Geſchäftsintereſſen des wandernden Unternehme,
tums, alſo eine ſtändige Bühne mit feſt engagierten, zu ideals
Gemeinſamkeit verbundenen Künſtlern. Damals entſtand da
Begriff des Theaters als einer Bildungsſtätte des Volkes, inn
Gegenſatz zu der bisherigen ausſchließlichen Unterhaltungsſtät./
der höfiſchen Geſellſchaft. Mannheim ſchritt voran in der Ve
wirklichung dieſes Zieles.
Der Kurfürſt leiſtete einen jährlichen Zuſchuß. Seine Be
hörden überwachten den Theaterbetrieb. Im übrigen ſollte d
Nationalbühne auf eigenen Füßen ſtehen. Ein Hofkavalier ur
zugleich einer der höchſten pfälziſchen Staatsbeamten, Frhr. Woll,
gang Heribert v. Dalberg, leitete das Theater als ehrenamtliche
Intendant. Die Mannheimer Nationalbühne war ein gemeim
nütziges Theater, gemeinnützig auch in dem wirtſchaftlichen Sim
einer Nahrungsbeihilfe für die vom Hofe verlaſſene Stadt, g
meinnützig als geiſtig=künſtleriſcher Mittelpunkt für die ehemalig
Reſidenz und die Kurpfalz. Es war mehr Staatstheater als Hoo
theater und ein wichtiges Organ der pfälziſchen Aufklärung. E=
nannte
ſich kurpfälziſche Nationalſchaubühne. Den Titel Hof= und
Nationaltheater, der bis zur Revolution beſtand, führte es er
ſeit 1801.
Als Geburtstag des Mannheimer Nationaltheaters gilt des
7. Oktober 1779, als zum erſten Male die von Dalberg neu goe
bildete und dauernd verpflichtete Schauſpielergeſellſchaft auftrau
Dalberg war in ſeinen beſten Jahren der wirkliche geiſtige Leite=
der
Bühne, mit Beharrlichkeit und Begeiſterung ſetzte er ſich für ..
ihren künſtleriſchen Aufſchwung ein. Was der Einunddreißigjälk ſugen den VB.,Si.
rige mit der Räuber=Aufführung wagte, dazu hätte er ſich in uchſenmeiſter P0ll
ſpäteren Jahren, wo die Bedenken und Rückſichten ſeiner Kom uu Hauſe internald
promißnatur ſtärker hervortraten, kaum mehr entſchloſſen. Wag ſcolland. Der ad
auch das Revolutionäre des Schillerſchen Jugenddramas durgt ſiegtreffena
viele Striche und Aenderungen gemildert, hatte man auch dar /50arbrucs)
Gegenwartskolorit durch Verlegung der Geſchehniſſe in die 3ei3 hſe
des Kaiſers Maximilians I. vermummt und das ſog, altdeutſche/
Koſtüm vorgeſchrieben, ſo bedeutete es doch ein ungeheures Wag=/ zugehn
nis für die Nationalbühne, dieſes Stück aufzuführen, deſſen Des
viſe In tyrrannos lautete, deſſen Sturmeswehen eine neuu ch
Zeit ankündigte. Der vollen Tragweite wurde man ſich erſt alr
mählich bewußt.
Der 13. Januar 1782 war der denkwürdige Tag der Urau
führung der Räuber‟. Das Stück wühlte die Zuſchauer im tie
ſten Innern auf. Sie waren hingeriſſen von dem Feuerſtrom
dieſer glühenden Tragik. Der Erfolg nahm mit jedem Akte zm
Dalbergs hoffnungsvolle junge Kräfte wirkten mit: Iffland al
Franz, Beil als Schweitzer Beck als Koſinski; ein gereifter Künſ)
ler, Boeck, ſpielte den Karl. Der junge Schiller konnte aus Manr: Müingen
heim die Ueberzeugung mitnehmen, daß er zum dramatiſche= in fol
Dichter berufen ſei; nun ſetzte er auf Mannheim ſeine höchſte= rung=M
Hoffnungen. Der Ruhmestat der Räuber=Aufführung, folgv, AMenhe
Schillers Flucht als Stuttgart, folgte zwei Jahre ſpäter ſeim ſücher

Das Internati
hroßen Preis derl
eutſche Vertretung

Nationaltheater in Mannheim 1782.
(Nach einem Kupferſtich von Klauber.)
Verpflichtung als Theaterdichter in Mannheim und das noch vie
kühnere Unternehmen der Aufführung der Luiſe Millerinode
wie das Stück auf Ifflands Vorſchlag genannt wurde, Kabal.
und Liebe‟. Seine ſcharfe Tendenz gegen die herrſchende Geſeln)
ſchaftsklaſſe führte dazu, daß es in den Jahren der franzöſiſche)
Revolution für Mannheim verboten wurde. Es liegt nicht *
der Abſicht dieſes Aufſatzes, Schillers Erfahrungen und Enttän,
ſchungen in ſeiner Mannheimer Zeit zu ſchildern. Mannheit

Jeſuitenkirche mit Theaterplatz und Schillerdenkmal.
Walter Eine=
vermochte
nicht, ihm eine Stätte dauernden Bleibens zu weibe
aber es war die wichtige Etappe ſeiner Wanderjahre von
genreicher Bedeutung für ſein ganzes Leben und Schaffen.
Von dem ehemaligen Schillertheater ſtehen heute eigen.
nur noch die Außenmauern. Das Innere, Bühne und Zuſchlt.
raum wurde durch den Umbau Mitte der 1850er Jahre, den Le
Theaterdekorateur Joſeph Mühldorfer leitete, gründlich Ute*
ſtaltet. Mühldorfer ſetzte ein viertes Stockwerk auf, hob die G)
bel und überbaute die nach dem Komödienplatz zu gelegenen 900.
die ehemalige Schönheit der alten Faſſade wurde daduich .
lich beeinträchtigt. Aber es iſt doch der Geiſt Schillers, der. ?
ſem ehrwürdigen Hauſe die Weihe gibt.

[ ][  ][ ]

Tittwoch, 17. April 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 107 Seite 13

Spoct, Sotel und Jurnen

von Dalk
ielergeſelſchaf
wirkliche geiſtige
terung ſetzte er
der Einunddrei
dazu hätte ei
Rückſichten ſeiner
nehr entſchloſſen
Jugenddramas
hatte man aud
Geſchehniſſe in d i
nd das ſog, alt
ch ein ungeheures!
aufzuführen, deſſ
rmeswehen ein
durde man ſich en
ürdige Tag der
die Zuſchauer in
von dem Feun
m mit jedem !
rkten mit: Ifülu
shi; ein gereiſtek
hiller konnte aus!
er zum drama
annheim ſeine li
er=Aufführung
wei Jahre ſpätt

Der Spork am Karfreikag.
ſizi all=Freundſchaftsſpiele. Oſter=Hockey=Turniere. Europa=
Litterſchaften der Ringer. Militär=Reiturnier in Nizza.
Italieniſche Tennis=Meiſterſchaften.
Machdem auch in dieſem Jahre der Karfreitag für Turnen
v Sport wieder freigegeben iſt, benutzen zahlreiche Vereine die
gi ige Gelegenheit, Veranſtaltungen oder Reiſen von drei= bis
prwäigiger Dauer aufzuziehen. Beſonders im
Fußball
traht regſte Reiſetätigkeit. In erſter Linie ſind es wieder die
ſo utſchen Vereine, die, da ſie bekanntlich überall gern geſehene
iſt- ſind, große Oſterreiſen abſchließen konnten. So ſpielen die
tenbacher Kickers am Karfreitag gegen den BC. Hartha, wäh=
ſrd
die Frankfurter Eintracht Gaſt des SV. Freiberg (Sachſen)
ſſ wwird. Wormatia Worms trifft in Kiel auf Holſtein Kiel,
t FSV. Frankfurt tritt in Lüdenſcheid gegen die Sportfreunde
ſſan und Boruſſia Neunkirchen reiſt gar bis nach Danzig, um
die gegen den BuEV. zu kämpfen. Der VfL. Neckarau folgt
ſer Einladung der Sppgg. Göttingen und der Nürnberger
uS gaſtiert bei Eintracht Braunſchweig.
In Süddeutſchland ſelbſt herrſcht daher am Karfreitag ziem=
Kuhe. Freundſchaftsſpiele führen nur der 1. FC. Pforzheim
gie den VfB. Stuttgart und die Stuttgarter Kickers gegen den
Shrenmeiſter Polizei Chemnitz durch. Die Kölner SC. 99 ſpielt
gsuſe international, und zwar gegen die Zwaluwen aus
hlnd. Der Gau Südweſt hat zwei wichtige Auf=
ſtegtreffen
angeſetzt: Reichsbahn / Rot=WeißFV.
5orbrücken in Frankfurt und Opel Rüſſelsheim
Germania Bieber in der Opelſtadt. Im
Hockey

hingen allenthalben die traditionellen Oſter=Turniere ihren An=
Wiesbaden. Bad Kreuznach, Offenbach, Düſſeldorf und
ßlen haben beſte deutſche und internationale Beſetzung aufzu=
hſem
, ſo daß mit großen Spielen zu rechnen iſt. Beſonders das
A=Badener Turnier hat eine ausländiſche Beteiligung erhalten
u geit Jahren nicht. Von exfreulich großer Zahl ſind diesmal
M Sugend=Turniere. Heilbronn, Jena, Koblenz und Bremen
eie Austragungsorte, und man iſt hauptſächlich auf das Ab=
ſte
wen der deutſchen Jugend gegen die ausländiſchen Schüler=
Nynſchaften geſpannt.
Ringen.
Doeutſchlands Staffel wird bei den Europa=Meiſterſchaften der
bger, die am Karfreitag in Kopenhagen ihren Anfang nehmen,
ſillgender Aufſtellung die Matte betreten: Möchel=Köln, He=
Iᛋ=München. Ehrl=München, Schäfer=Schifferſtadt Paar= Rei=
hall
. Böhmer=Reichenhall und Hornfiſcher=Nürnberg. Horn=
ſſe
; und Schäfer ſind unſere ausſichtsreichſten Bewerber.
Reiten.
Loas Internationale Militär=Reitturnier in Nizza, mit dem
ſtosen Preis der Nationen ſieht zum zweiten Male eine
ſche Vertretung am Start.

Fußball.
Vikkoria Aſchaffenburg
am Oſterſonntag bei SB. 98 Darmſtadt.
Da die Oſterreiſe von Wacker München am Fehlen eines zweiten
Gegners ſcheiterte, war SV. 98 gezwungen, einen anderen Verein
zu wählen. Es iſt gelungen, den Meiſter der Bezirksklaſſe Unter=
franken
. Germania Aſchaffenburg, zu verpflichten, der mit 5 Punkten
Vorſprung vor Bayern Kitzingen und dem guten Torverhältnis
von 85:42 die Meiſterſchaft errang.
Polizei Darmſtadt B.ſ.B. Ludwigsburg.
Am 1: Oſterfeiertag trifft der Südheſſenmeiſter auf die be=
kannte
Militärmannſchaft aus Ludwigsburg. Die Ludwigsburger
haben ſich in ihren diesjährigen Spielen den zweiten Platz er=
kämpft
. Der Mannſchaft geht in bezug auf Spieltechnik ein ſehr
guter Ruf voraus. Sie iſt als äußerſt ſpielſtark anzuſehen. Die
Ludwigsburger werden für die Landespoliziſten zweifellos der
geeignete Prüfſtein für die weiteren Aufſtiegſpiele ſein. Es iſt auf
jeden Fall mit einem ſpannenden Kampf zu rechnen, der zweifel=
los
verdient, auch am 1. Oſterfeiertag beſucht zu werden. Spiel=
beginn
15 Uhr Landespolizei=Sportplatz.
Oſterſonntag: VfR. Mannheim Phönix Ludwigshafen.
Das am letzten Sonntag wegen der ſchlechten Platz= und
Wetterverhältniſſe ausgefallene Spiel um die Deutſche Fußball=
meiſterſchaft
zwiſchen VfR. Mannheim und Phönix Ludwigshafen
(Gruppe 4) wird am Sonntag, 21. April (Oſterſonntag), im
Mannheimer Stadion nachgeholt. Beide Vereine haben ſich auf
dieſen Termin geeinigt.
Turnkreis 18 Darmſtadt 92.
Im Fachorgan, dem T.d.W. iſt unter amtl. Nachrichten des
Kreiſes eine Erhebung des Reichsbundes für Leibesübungen betr.
Frauen als Parteimitglieder gefordert. Es muß darauf hinge=
wieſen
werden, daß die Meldungen ſofort an die Kreisgeſchäfts=
ſtelle
abzugeben ſind.
Mannſchaftskämpfe im Ringen, Kreis Darmſtadk.
Bei den am letzten Sonntag ausgetragenen Kämpfen, die
ſämtlich einen ruhigen und einwandfreien Verlauf: nahmen,
konnten ſich wiederum die Spitzenreiter der Tabelle glatt behaup=
ten
. Zu erwähnen wäre vor allen Dingen der hohe Sieg des
Tabellenführers Nieder=Ramſtadt über die ſicher nicht ſchlechten
Arheilger. Seeheim holte ſich einen 21:0=Sieg gegen Fürth, da
dieſelben die Wartezeit überſchritten. Im Freundſchaftskampf
lautet das Ergebnis 16:4 zugunſten Seeheims. Die Ergebniſſe:
Nieder=RamſtadtArheilgen 16:4; SeeheimFürth 21:0; Bens=
heim
Schaafheim 12:6.

Vom Sport des Sonntags.

Nordmark holt ſich in Magdeburg den Handball=Pokal.
5Mduſchauer verfolgten mit Spannung den flotten Kampf, bei dem Nordmark
eiſ werdienten Sieg mit 10:6 (5:1) über die Berliner davontragen konnte.

An der deutſchen Hüterin vorbei ins Tor.
Eine intereſſante Aufnahme von dem ausge=
zeichnet
verlaufenen Frauen=Hockey=Länderkampf
Deutſchland England. Die hervorragendſte eng=
liſche
Spielerin Pollard ſchießt an der zu
Boden gefallenen deutſchen Hüterin, Fräulein
Richter, ins Tor.

Oetsgruppe Darmstadt desRe.
Es wird nochmals auf die heute abend, 20,30 Uhr, im Grünen
Zimmer der Woogsturnhalle ſtattfindende Sitzung der Fachamts=
leiter
, Arbeitsausſchußmitglieder uſw. der Ortsgruppe Darmſtadt
des RfL. hingewieſen. Um pünktliches Erſcheinen wird gebeten.
(gez.) Löwer.
Aus den Vereinen u. Verbänden
TSG. 46. Raſenſportabteilung.
Zu dem heute abend ſtattfindenden Training bitten wir alle
Aktiven zur Stelle. Anſchließend an die Uebungsſtunde auf dem
Platz an der Rheinallee iſt eine wichtige Beſprechung wegen der
Feiertagsſpiele notwendig. Die Kameraden, welche geſchäftlich ver=
hindert
ſind, wollen ſich bei ihrem Mannſchaftsführer Beſcheid ho=
len
. Die Beſprechung iſt auf 19.30 Uhr anberaumt.
Reichsbahn=TSV. Handball=Abteilung. Wir
verweiſen nochmals auf die heute abend. 20 Uhr, pünktlich im
Nebenraum der Kegelbahn ſtattfindenden Verſammlung und er=
warten
das Erſcheinen aller Mitglieder der Abteilung. Auch alle
anderen Mitglieder, die ſich neu dieſer Sportart zuwenden wollen.
ſind willkommen. Neben der Neueinteilung der Mannſchaften wer=
den
auch allgemeine Fragen aus dem Vereinsleben zur Sprache
kommen. Rhönrad=Abteilung. Die Mitglieder der Ab=
teilung
verſammeln ſich am Donnerstag, dem 18. April, ebenfalls
im gleichen Raum. Beginn der Sitzung 20,30 Uhr.
Turngemeinde Beſſungen 1865.
Die nächſte Turnſtunde der Frauen= und Turnerinnenabteilung,
ſowie die Uebungsſtunde der Tiſchtennisabteilung findet in dieſer
Woche am kommenden Donnerstag ſtatt.
Die für Freitag angeſetzte Sitzung ſämtlicher im Vereins=
führerring
zuſammengefaßten Abteilungsleiter findet erſt am
26. April ſtatt.
Reichsſender Frankfurt
Frankfurt: Mittwoch, 17. April
6.00: Bauernfunk. 6.15 u. 6.30: Gymnaſtik. 6.50: Zeit.
Wetter. 6.55: Morgenſpruch. Choral: Du großer Schmer=
smamn
. 7.00: Frühkonzert. Ltg.: Muſikzugführer Weilert.
3.15: Waſſerſtand, Wetter. Anſchl.: Stuttgart: Gymnaſtik.
9.00: Nur Kaſſel: Werbekonzert. 9.15: Nur Kaſſel: 1. Landes=
bankrat
Dr. Poppe: Vom Weſen der Bauſparkaſſe. 2. Unter
der Forſteiche
Ein Bild der Erinnerug an alte heſſiſche
Patrioten. 10 00: Nachrichten. 10.45: Praktiſche Ratſchläge
für Küche und Haus. 11.00: Werbekomzert. 11.30: Mel=
dungen
. 11.45: Sozialdienſt.
12.00: Stuttgart: Landesorcheſter Gau Württemberg=Hohenzollern.
Ltg.: Schröder. Dazw. 13.00: Zeit, Nachrichten. 14.15:
Zeit, Nachrichten. 14.30: Wirtſchaftsbericht 14.45: Zeit,
Wirtſchaftsmeldungen. 14,55: Wetter. 15.00: Nur Kaſſers=
lautern
: Nachrichten. 15.15: Freiburg: 1. Alte Hausmuſik zur
Paſſionszeit 2. Der Hisgier, ein Frühlingsbrauch im Markgräfler=
land
. Fumkbericht.
16.00: Kleines Konzert. 16.30: Aus Zeit und Leben: 1. Er=
neuerungsarbeiten
am Limburger Dom. 2. Der Wetterauer Dom
zu Ilbenſtadt. 17.00: Nachmittags=Doppel=Konzert. 18.30:
Offenbach, die Stadt des Leders.
19 00: Kaiſerslautern: Unterhaltungskonzert. Ltg.: R. Schmidt.
20.00: Zeit, Nachr. Anſchl.: Tagesſpiegel. 20.15: Berlim=
Reichsſendung. Stunde der jungen Nation. Führung und Gefolg=
ſchaft
. 20.45: Lachender Funk mit Kammerſänger E. Rieder
und Toni Impekoven. 22.00: Zeit, Nachrichten 22.15:
Wetter. Nachr., Sport. 22.20: Kaſſel: Hier hab ich ſo manches
liebe Mal .. . Ein Hörbild um Franz Dingelſtedt, den Dichter
des Weſerliedes. B.00: Tanzmuſik der Kapelle Franz Hauck.
24.00: Stuttgart: Nachtmuſik.
OMlultenn dnssäsmnn
Mittwoch, 17. April
Reichsſendung: 20.15: Stunde der jungen Nation:
Führung und Gefolgſchaft.
Königsberg: 20.45: Blasmuſik aus Danzig. Ltg.:
Muſikdirekwr Stieberitz.
München: 20.45: Bauernkantate zur Paſſionszeit. Mu=
ſik
nach alten Weiſen und Liedern vom Karl Liſt.
Breslau: 19.00: Mit Kraft durch Freude nach Madeira,
Funkbericht von der Urlauberfahrt.
Wien: 19.05: Matthäus=Paſſion, von Bach.
Stockholm: 20.00: Sinfonie Nr. 4 E=Moll von Brahms.
Sottens: 20.30: Madame Butterfly. Oper v. Puccini.
Warſchau: 21.00: Chopin=Stunde.
Rom: 21.00: Requiem von Mozart.
Beromünſter: 21.45: Ballettmuſik.
Wien: 22.20: Volksmuſik.
London: 23.10: Tanzkapelle Kyte.

Wetkerberichl.

Ausſichten für Mittwoch: Nach vorübergehender Auflockerung
der Bewölkung wieder neue Verſchlechterung, bei lebhaften
weſtlichen Winden erneute Niederſchlagstätigkeit, Tempera=
turen
wenig verändert.
Ausſichten für Donnerstag: Wechſelnd bewölktes Wetter mit
zeitweiliger Aufheiterung, jedoch auch einzelnen Schauern.

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Tämlich, die empfindliche Haut! Schon sein Großvater
1 dhätte sich so schwer rasiert und immer über Brennen
und Spannen geklagt. Daß sich seit Großvaters Zeiten einiges
geändert hat und daß es heute Rasierseifen gibt, die beson=
ders
für empfindliche Haut und harten Bart hergestellt wer=
den
, das übersah Herr Schmidt dabei ganz und gar. Bis ihm
eines Tages ein Stück Kaloderma-Rasierseife den Beweis
brachte. So rasch, so leicht, so sauber war ihm das Rasieren
noch nie von der Hand gegangen. Und das beste: schon nach
wenigen Tagen beruhigte sich seine ewig gereizte, empfind-
liche
Gesichtshaut. Kein Brennen und Spannen mehr! Mit
dem glyzerinhaltigen Kaloderma-Rasierschaum bleibt sie auch
beim schärfsfen Ausrasieren kühl und glatt und geschmeidig.
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[ ][  ][ ]

Nummer 107

Mittwoch, 17. April

AarmſtädterCagblate

Der deutſche Außenhandel im März 1935.
Erfreuliche Skeigerung der Ausfuhr um mehr als ein Fünfkel gegenüber Februgk.
Wieder Neugeſchäft
12 Millionen Ausfuhrüberſchuß.

Die Einfuhr betrug im März 353 Mill. RM. Gegenüber dem
Vormonat (359 Mill. RM.) iſt die Geſamteinfuhrziffer ſomit
leicht geſunken. Die Ausfuhr betrug 365 Mill. RM. gegenüber
302 Mill. RM. im Februar. Dies bedeutet eine Steigerung um
mehr als ein Fünftel. Nach der Saiſontendenz war mit einer
Zunahme der Ausfuhr zu rechnen, da der März in faſt allen Jah=
ren
ſeit 1925 eine Ausfuhrſteigerung aufwies. Jedoch war die
Erhöhung diesmal ſtärker als in irgendeinem Vorjahre. Die
Handelsbilanz ſchließt alſo im März mit einem Ausfuhrüber=
ſchuß
von 12 Mill. RM. gegenüber einem Einfuhrüberſchuß von
57 Mill. RM. im Februar ab. Bei dieſer Entwicklung iſt zu
berückſichtigen, daß die Rückgliederung des Saargebietes eine ge=
wiſſe
Verbeſſerung der Handelsbilanz zugunſten Deutſchlands zur
Folge hat. Während der bisher in der Handelsſtatiſtik erfaßte
Verkehr zwiſchen dem deutſchen Wirtſchaftsgebiet und dem Saar=
gebiet
einen Einfuhrüberſchuß für Deutſchland aufwies ſchließt
der Warenverkehr des Saargebietes mit dem Ausland, der nun=
mehr
in den Außenhandelsnachweiſen enthalten iſt ſoweit die
handelsſtatiſtiſchen Unterlagen erkennen laſſen , im März mit
einer etwa ausgeglichenen Bilanz ab.
Im einzelnen ſind im Außenhandel des Monats März fol=
gende
Veränderungen hervorzuheben: In der Gruppe Lebens=
mittel
und Getränke hat die Einfuhr von Küchengewächſen, von
Südfrüchten und von Eiern zugenommen. Demgegenüber ſind auf
den meiſten anderen Lebensmittelgebieten Einfuhrrückgänge zu
verzeichnen, ſo insbeſondere bei Roggen Fiſchen, Fiſchzuberei=
tungen
. In der Gruppe Rohſtoffe und halbfertige Waren ſind
Einfuhrſteigerungen in erſter Linie bei Wolle, Bau= und Nutz=
holz
, Kautſchuk und Mineralölen zu verzeichnen. Abgenommen
hat die Einfuhr von Flachs, Hanf, Jute, Aluminium ſowie Oel=
früchten
und Oelſaaten. An dem Rückgang der Geſamtfertig=
warenausfuhr
ſind Eiſenerzeugniſſe mit 4,9 Mill. RM. und Tex=
tilfertigwaren
mit 3,0 Mill. RM. beteiligt. Im übrigen halten
ſich die Veränderungen nach beiden Richtungen in engen Gren=
zen
. In der Gruppe Rohſtoffe und halbfertige Waren iſt die
Ausfuhr von Steinkohlen um 3,2 Mill. RM. höher ausgewieſen.
Der Nachweis enthält in dieſem Falle erſtmalig die Kohlenaus=
fuhr
des Saargebiets. An der Zunahme der Fertigwarenaus= ſind mit wenigen Ausnahmen alle Warengruppen beteiligt.
Geſtiegen iſt die Ausfuhr von Walzwerkserzeugniſſen und ſon=
ſtigen
Eiſenwaren um 10 Mill. RM., von Textilfertigwaren um
9,5 Mill. RM., von chemiſchen Erzeugniſſen um 9,3 Mill. RM.,
von elektriſchen Maſchinen und elektrotechniſchen Erzeugniſſen um
2,9 Mill. RM., von Papier und Papierwaren um 2,5 Mill. RM.,
von Maſchinen um 2,4 Mill. RM. ſowie von Waren aus Kupfer
um 2,0 Mill. RM.
Berliner und Rhein=Main=Börſe.
An der Geſchäftsſtille der Berliner Börſe, die in den letz=
ten
Tagen zu beobachten war, hat ſich auch zu Beginn des geſtri=
gen
Verkehrs nichts geändert. Man glaubt; auch kaum, daß,
abgeſehen von Sonderbewegungen, vor den Oſterfeiertagen hierin
ein Wandel eintreten wird. Nichtsdeſtoweniger war der Grund=
ton
durchaus freundlich, die erſten Notierungen lagen eher etwas
über dem Vortagesſchluß. Nach Bekanntwerden, der deutſchen
Außenhandelsbilanz, für den Monat März, die erſtmals wieder
mit einem Ausfuhrüberſchuß von 12 Mill. RM. abſchließt, machte
ſich etwas größere Kaufneigung bemerkbar, ſo daß in den fort=
laufenden
Notierungen meiſt kleine Erhöhungen eintraten. Am
Rentenmarkt blieb es ſtill, Altbeſitz gewannen ½ Prozent, die im
Freiverkehr gehandelten Werte wurden auf Vortagesbaſis um=
geſetzt
. Im Verlaufe trat keine nennenswerte Geſchäftsbelebung
ein, doch blieb das Kursniveau gut widerſtandsfähig. Lebhaf=
teres
Geſchäft verzeichneten Farben, die vorübergehend einen
Kurs von 149½ Prozent erreichten.
Das Näherrücken der Oſterfeiertage mit ihrer längeren Ver=
kehrsunterbrechung
machte ſich im geſtrigen Verkehr an der
Rhein=Mainiſchen Börſe ſchon ſtark fühlbar. Die Auf=
träge
der Kundſchaft waren ziemlich klein und betrafen nur
wenige Spezialpapiere, während die Kuliſſe ſich reſerviert ver=
hielt
, zumal beſondere Anregungen nicht vorlagen. Auch hin=
ſichtlich
der weiteren Entwicklung der außenpolitiſchen Lage machte
ſich eine gewiſſe Zurückhaltung bemerkbar. Bei nicht ganz ein=
heitlicher
Kursentwicklung war die Grundtendenz weiter freund=
lich
. Zu den erſten Kurſen überwogen an den Aktienmärkten
leichte Befeſtigungen. An den Rentenmärkten waren die Umſätze
nur klein, und auch die Kursveränderungen hielten ſich in ſehr
engen Grenzen. In der zweiten Börſenſtunde blieb die Umſatz=
tätigkeit
auf allen Marktgebieten ſehr klein, und die Kurſe zeig=
ten
im Vergleich zum Anfang nur geringfügige Veränderungen.
Die Grundtendenz blieb durchaus freundlich. Mäßig höher waren
JG. Farben. Am Rentenmarkt traten ſpäterhin keine Verände=
rungen
ein.
Die Abendbörſe nahm bei im ganzen wenig veränderten
Kurſen einen ſehr ſtillen Verlauf. Die Haltung blieb aber zu=
verſichtlich
und mit Befriedigung nahm man von der aktiven
Außenhandelsbilanz im März Kenntnis, wenngleich angeſichts
der beſtehenden Zurückhaltung keine ſtärkere Anregung hiervon
ausgehen konnte. Etwas Geſchäft hatten JG. Farben. Renten=
markt
kaum verändert.
Die Geſchäftsführung der Wirtſchaftsgruppe
Engelindel.
Der Leiter der Wirtſchaftsgruppe Einzelhandel, Dr. Franz
Hayler, hat zum Hauptgeſchäftsführer der Wirtſchaftsgruppe, im
Einvernehmen mit dem Leiter der Reichsgruppe Handel, Dr.
Fritz Wieſer beſtimmt. Die Geſchäftsführung der Wirtſchafts=
gruppe
wird in der Hauptabteilung 4. (allgemeine Wirtſchafts=
fragen
, Beziehungen zu den Wirtſchaftsgruppen, eigene Angele=
genheiten
des Einzelhandels), Hauptabteilung B. (Propaganda,
Preſſe, Archiv), Hauptabteilung C (Verwaltung, Finanzen, Orga=
niſation
) gegliedert. Die Wirtſchaftsgruppe Einzelhandel über=
nimmt
zugleich die Arbeiten der bisherigen Spitzenorganiſatio=
nen
des Einzelhandels, insbeſondere der Hauptgemeinſchäft des
Deutſchen Einzelhandels.

Produktenmärkke.

Berliner Getreidegroßmarkt vom 16. April. Die Marktlage
im Getreideverkehr war unverändert ruhig, Weizen und Roggen
ſind weder bei den Mühlen noch zu Futterzwecken in nennens=
wertem
Umfange abzuſetzen, ſo daß das Angebot trotz der ge=
ringen
Zufuhren aus der Landwirtſchaft gegenwärtig den Bedarf
erheblich überſteigt. Auch für hochwertige Weizenſorten zeigt ſich
lediglich zur ſpäten Lieferung vereinzelt Kaufluſt. Am Mehl=
markte
wird vor den Feiertagen nicht mehr mit einer Abſatz=
beſſerung
gerechnet. Hafer und Gerſte zu Futterzwecken ſowie
Kleie ſind weiter gefragt, das Angebot hat ſich nicht verſtärkt.
Der Handel in Brau= und Induſtriegerſten bleibt ſchwierig.

Diehmärkke.

bei der Frankfurker Hypothekenbank.
In der HV. der zur Gemeinſchaftsgruppe gehörenden Frank=
furter
Hypothekenbank wurde der Abſchluß mit wieder 5 Prozent
genehmigt. Im Auftrag des Sparerbundes wurde eine Erklä=
rung
vorgetragen, die ſich mit den Reſtquoten befaßt. Die Frank=
furter
Hypothekenbank habe bei 12 Mill. RM. AK. offene Re=
ſerven
von rund 18 Mill. RM. Dieſe ſtarke Vermögensanſamm=
lung
ſei, wie bei den übrigen Hypothekenbanken, auf die Mil=
lioneneinnahme
aus dem Aufwertungsgeſchäft zurückzuführen. Es
wurde angeregt, die Vorſchläge zur endgültigen Abfindung der
Pfandbriefgläubiger zu beſchleunigen und dabei ſo großzügig wie
nur möglich zu verfahren. Die Verwaltung erwiderte, daß die
Frankfurter Hypothekenbank bereits 3 Millionen, in bar und
weitere 5 Millionen durch den Verzicht auf den eigenen 22 Mill.
Vorkriegs=Pfandbriefbeſtand zur Aufwertungsmaſſe beigetragen
habe. Die Teilungsmaſſe hat ſich gegenüber dem Stand vom 31.
12. 1934 inzwiſchen verbeſſert. Nach dem Stande vom 31. 3 35
ſind 3,29 Mill. RM. Aktiven gegenüber 0,48 Mill. RM. Ver=
pflichtungen
vorhanden (Stand am 31. 12. 34: 2,22 gegen 0.84
Mill. RM.). Die Verwaltung ſagte eine möglichſt hohe Rückſicht=
nahme
bei der Reſtabfindung zu. Die Entſcheidung liege aller=
dings
bei der Aufſichtsbehörde. Ueber das neue Jahr wurde aus=
geführt
, daß es dem Inſtitut durch die im Zuſammenhang mit
der lebhaften Nachfrage auf dem Pfandbriefmarkt eingetretene
Beſſerung des Kursniveaus ſeiner Goldpfandbriefe ermöglicht
wurde, nach längerer Unterbrechung das Neubeleihungsgeſchäft
wieder aufzunehmen. Der Eingang an geeignetem Beleihungs=
material
war bisher noch wenig befriedigend, da die Darlehen=
ſucher
auch zu den jetzigen Darlehensbedingungen noch ſtarke Zu=
rückhaltung
zeigen. Das Anwachſen von Zwangsvollſtreckungen
kam zum Stillſtand. Grundſtücke mußten im neuen Jahre mit
übernommen werden. Von den für 1934 mit 151 218 RM. akti=
vierten
Zinsrückſtänden aus den drei letzten Jahren ſind bis heute
23 000 RM. eingegangen Außerdem gingen an abgeſchriebenen
Zinſen weitere 308 594 RM. ein.
Die Exporkſtellung Würkkembergs.
Vor der Außenhandelsſtelle für Württem=
berg
machte Generaldirektor Hartmann anläßlich einer
Beiratsſitzung Ausführungen über die Abhängigkeit
Württembergs vom Export, der heute noch etwa 55 bis
60 Prozent der induſtriellen Produktion betrage, während ſich der
deutſche Export nur auf 38 Prozent belaufe. Anſchließend legte
der Leiter des Deutſchen Außenhandelsinſtitutes, Profeſſor Dr.
Zſaki, die Zuſammenhänge zwiſchen Kulturgeltung und Wirt=
ſchaftsgeltung
dar. Deutſche Kulturgeltung in der Welt ſei eine
nicht zu unterſchätzende Macht auch im Sinne der Förderung
wirtſchaftlicher Beziehungen mit dem Auslande. In der regen
Ausſprache hob Wirtſchaftsminiſter Prof. Dr. Lehnich hervor, daß
Export unter allen Umſtänden betrieben werden müſſe, jedoch
nur unter dem Geſichtspunkt der Nationalwirtſchaft mit dem der
Weltwirtſchaft. Die deutſchen amtlichen Vertretungen im Aus=
lande
müßten ſich ganz beſonders mit Wirtſchaftsfragen befaſſen.
Die Preisunterbietungen deutſcher Firmen auf den Auslands=
märkten
müſſen unterbleiben. Er könne daher dem Vorſchlag der
Schaffung von Exportkartellen zum Zwecke der Kon=
trolle
in der Preisgebarung bei der Ausfuhr zuſtimmen.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Ein deutſches Induſtriekonſortium unter Führung der Firma
Otto Wolff, dem außerdem die Vereinigte Stahlwerke A.=G., die
Siemens=Schuckert=Werke A.=G., die Waggon= und Maſchinen=
fabrik
vorm. Buſch, Bautzen, und die Orenſtein u. Koppel A.=G.
angehören, hat ein neues Lieferungsgeſchäft mit der Straßen=
bahngeſellſchaft
Skutari SA. in Inſtanbul abgeſchloſſen. Gegen=
ſtand
des neuen Geſchäftes iſt die Lieferung von Oberbaumate=
rial
. Wagen und elektriſchen Ausrüſtungen für die neue Straßen=
bahn
in Skutari. Bei dem neuen Geſchäft handelt es ſich dem
Vernehmen nach um Lieferungen im Werte von 600 000 RM.

weinend
idbahn ab
von Göttern

Abſchluß der Dresdner Bank für 1934.
Für die Dresdner Bank, Dresden=Berlin, brachte das Berichtss=
jahr
, die Fortſetzung der vorjährigen Aufwärtsentwicklung. Dii
Umſätze lagen im Durchſchnitt um 8 Prozent über denen de=
Jahres 1933 und erreichten insgeſamt 85 Milliarden RM., wori
allerdings die Filialumſätze uſw. nicht enthalten ſind. Die Eim=
lagen
der inländiſchen Kundſchaft erhöhten ſich im Laufe de=
Jahres in erheblichem Ausmaße. Der Rückgang der Auslands=
verpflichtungen
und inländiſchen Noſtroverpflichtungen um zu
ſammen rund 330 Mill. RM. führte bei gleichzeitiger Erhöhun=
des
Wechſelbeſtandes zu einer beträchtlichen Verbeſſerung der Ge
ſamtliquidität, die ſich rechneriſch auf 33 Prozent gegen 25,7 Pro.
zent i. V. beläuft. Die Erfolgsrechnung weiſt Erträge aus Zinſern
Deviſen und Sorten von 39,85 (43,01) Mill. RM. ſowie Provff
ſionen, Gebühren und ſonſtigen Einnahmen von 47.22 (44,37) Milu
RM. aus. Die Aufwendungen für Handlungsunkoſten betruge:
6904 (71,61), für Steuern 2.90 (3.18) Mill. RM. Nach Asb
ſchreibungen von 0.99 (1,03) Mill. RM. verbleibt ein Betriebs 0.
gewinn von 14 13 (11,56) Mill. RM., von dem 12,5 (10,00) Miku
im Intereſſe einer weiteren Konſolidierung zur Verſtärkung de Ahuüſten Beſitzern
Rückſtellungen verwendet werden. Der HV. am 10. Mai wir=
vorgeſchlagen
, von den verbleibenden 1,63 (1.56) Mill. RM. 089 M60 Lroſt, Die A
() Mill. dem Penſionsfonds zuzuführen und den Reſt von 088 Mütücher Aerb
Mill. RM. zuzüglich des Vortrages von 1,56 Mill. RM. mit ins= M ſid die ſeltglle
geſamt 2,39 Mill. RM. vorzutragen. Bemerkenswert iſt, daß vo 4Mſfeit von einel
Feſtſtellung des Betriebsgewinnes Sondergewinne und frei, für enen Glasſteinl
gewordene Rückſtellungen, die einen größeren Betrag ausmachern füſen Roſenſchimm
vorweg abgebucht und zu Rückſtellungen verwendet wurden. Frumen verloren,
Aus dem Bericht iſt zu entnehmen, daß die Summe der 1934 ge
Nchn Tage ſpäter
währten Kredite (abgeſehen von der unmittelbaren Finanzierunge
der Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen und ohne Prolongatioern Wer wie erſſähle.
oder Wiedererhöhungen) 578 (486) Mill. RM. betrug. In 1 den Händen
Deviſengeſchäft ſei ein Rückgang zu verzeichnen. Eine befriedigendo ſueuriges Farbenſpi
Weiterentwicklung zeigte dagegen das Effektengeſchäft. Die wer= ſeirſten Blick erlannte
mäßigen Umſätze weiſen gegenüber dem Vorjahre eine Erhöhun ſehfu felten ſchöner
um zirka 20 Prozent auf. Der Geſamtumſatz mit befreundete
Genoſſenſchaften iſt 1934 gegen das Vorjahr um rund 600 Mifl knüſt wuche daich.
RM. auf 3.4 Milliarden RM. geſtiegen. Der Perſonalbeſtand da upond wieder Aid
Inſtituts konnte im Berichtsjahre erhöht werden. Die B /glauzjlos wurde wie
teiligungen der Bank haben, wie aus dem Bericht hervorgeht, ein Guxobuchtete ich auch 11
befriedigende Entwicklung genommen oder ihre Stellungen b ſanügen Flüſſiglen,
IAueinen Metallkapfel
hauptet.
IGltodet erſchien. Mit
Wirkſchaftliche Rundſchau.
zimſieder in dem Maß‟
Allgemeine Gold= und Silberſcheideanſtalt, Pforzheim.
hüuft gewann. Die
Geſellſchaft gibt jetzt ihren Jahresabſchluß per 31. 12. 1934 bxfüllſumen Stein zuer
kannt. Der Generalverſammlung am 26. April wird vorgeſchlager: Uand ſpäter Juwelie
für 1934 nach 15 726 RM. Abſchreibungen auf Anlagen (im Vo=,)khe ihnen zunächſt
jahre 23 448 RM. und 29 250 RM. anderen Abſchreibungen) au
einem Reingewinn von 89 619 (84 645) RM. eine Dividende vo. kMüteilen, Ale d
wieder 6 Prozent auszuſchütten und den Reſt von 10 119 (5145 (Mich, ohne ſie irg
RM. vorzutragen. Der Stand der Belegſchaft hat ſich abe /4½ Colomboer Mu
mals erhöht. Die Ausſichten für das laufende Jahr, werder /M u geheimnisvollen
als ziemlich gut bezeichnet, allerdings in der Vorausſetzung, dar ſud auch er habe
neuerliche Rückſchläge in der edelmetallverarbeitenden Induſtr: g1, ſie ſtammten a
nicht eintreten. Die Erfolgsrechnung verzeichnet einen Ro.4

Berliner Kursbericht
vom 16. April 1935

gewinn von 580 469 (507 831) RM., Lohnaufwendungen erforde
ten 212 309 (184 768) RM., ſonſtige Aufwendungen 160 2
(98 853) RM.
Schweizeriſche Kraftübertragung A.=G. Bern. Bei der Gi
ſellſchaft ergibt ſich nach Vornahme der Abſchreibungen ein Rein
gewinn von 128 590 (115 587) Schweizer Franken. Von eine
Dividendenausſchüttung wird abgeſehen. Nach Zuweiſung von
20 000 Schw. Fr. an den Reſervefonds wird der Reſt auf neue=
Rechnung vorgetragen.
Eiſenbahn=Renten=Bank, Frankfurt a. M. Der Aufſichtsrau
beſchloß, der auf den 29. Mai einzuberufenden Generalverſamm
lung die Goldumſtellung des Kapitals von 10 000 000 RM. aur
1 000 000 RM. unter Bildung eines Reſervefonds von 100000
RM. vorzuſchlagen. Für die Geſchäftsjahre 1932/33 und 1933/c
wird eine Dividende von je 4 Prozent vorgeſchlagen. Die frühee
ren Geſchäftsjahre haben mit Ausnahme der Jahre 1929/30 um
1930/31, deren Gewinn vorgetragen wird, Verluſte erbracht.
Ueber das laufende Geſchäftsjahr ließen ſich, ſolange die Bu
mühungen wegen einer Sonderregelung der Genußrechtsfrage no
nicht abgeſchloſſen ſind, keine Vorausſagen machen.
Geringe Senkung der Syndikatsumlage. Die Umlage auf Ve
kaufsbeteiligung wird für den März 1935 mit 4,03 (im Vormonal
4,04) RM. erhoben. Unter Berückſichtigung des umlagefreie
Teiles der Verbrauchsbeteiligung ſtellt ſich die Umlage je Tont=
Abſatz auf Verbrauchsbeteiligung auf 2,93 (3,02) RM.

Oeviſenmarkt
vom 16. April 1935

Me Re
Deutſche Bank u.
91.50
Disconto=Geſ.
Dresdner Banl 91.50
34 25
Hapag
35.50
Nordd. Llotzd
38.375
A. E. G.
Bahr. Motorenw. 1130.
C. P. Bemberg 115.
Bergmann Elektr. 93.25
Berl. Maſch.=Bau 1116.50
Conti=Gummi 148.50
DeutſcheCont. Gas 124.50
Deutſche Erdöl 107.

Weiee Heu
J. G. Farben
Geſ.f.elektr. Untern.
HarpenerBergbau
HoeſchEiſenund
Köln=Neueſſen.
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöchnerwerke.
Koksw. Chem. Fabr
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.

Me
148.875
123.125
106.125
96.
126.
92.
12.75
92.50
109.
78.25
74.

Orenſteinck Koppel
Polyphonwerie
Rütgerswerke
SalzdetfurthK alt 11
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerle
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke

87.875
10.25
111.375
159.75
3:.75
80.125
114.125
88.
15.50
125.75
59.50
128.
1112.50
141.75

Aegypten
Argentinien
Belgien
Braſilien
Bulgarien
Canada.
Dänemart
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
Island

Währung /GeldBr

1 029
3.053
6 2.480
54.00
81.28
12.10
82.55
5.34 19
15.42
2.3581
187.87

Frankfurter Kursbericht vom 16. April 1935.

Mainzer Viehmarkt vom 16. April. Auftrieb: Ochſen 25
(zum Schlachthof direkt 10), Bullen 18 (1), Kühe 384 (10), Fär=
ſen
144 (6), Kälber 302 (80), Schweine 848 (29). Es wurden
folgende Preiſe erzielt: Ochſen a2) 4142, b) 3740 c) 3236:
Bullen a) 3940, b) 3538; Kühe a) 3740, b) 3236. c) 25
bis 31 d) 1824: Färſen a) 42, b) 3841, c) 3437, d) 30 bis
32; Kälber a) 62, b) 5660, c) 4655, d) 3545: Schweine
b) 4851, c) 4750, d) 4448. Marktverlauf: Rinder, Groß=
vieh
anfangs lebhaft, ſpäter abflauend, geräumt: Kälber leb=
haft
, ausverkauft; Schweine mittel. ausverkauft.

Keeneie
Gr.IIp. 1934
1935
1936
1227
1938
Gruppel ..
5% Dtſch. Reichsan!
49
0 Intern., v. 30
2aBaden b.27
Bahern v. 27
Heſſen.. b. 28
..v. 29
8 Preuß. v. 28
2 Sachſen v. 27
4½%Thüringen 27
6% Dt. Reichsbahn=
Schätze ......."
5% Dt. Reichspoſt=
Schätze ......"
4½%......."
Dtſch. Anl. Ausl.
* Ablöſung.
Leutſche Schutzge=
bietsanleihe
.. .."
4½%Bad.=Baden
Berlin . b. 24
Darmſtadt ..
6 Dresdenv. 26
% Frankfur 1 26
GHeidelberg 26
4½%Mainz.. ...
4½%Mannheim27
1s% München 29
412%Wiesbaben 28
beſſ. Landesb
4½% Golbobli

1031
107.25
107½
1062,
105.3
105.9
100,2
102.25
96
97.75
96.5
38
1071,
96
95.5

100.8

1o0,
100

113.4
10I.
*.
32
90.5
92),
92
93
94.25
92.5
96.25
94.25

W
hyp.=Bk.=Liquid.
Komm=Obl.
4½% Prß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
4½% Goldoblig.
4 ½%0 Landeskom.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R. 11
4½%
R.1s
4½ JKaſſ. Landest.
Goldpfbr. ...
4½%Nfſ. Landesb.
5½ %n Lig.=Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
Ausl. Ser. 1I
FAusl. Ser, II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz)
4½%Berl. Hhp. B.
Lig.=Pfbr.
4½%Frkf. Hyp.=B.
5½%0 Lig.=Pfbr.
418% Goldoblig.
4½% Frkf. Pfb.=B.
ſo Lic=Pfr.
4½ %Mein.Hhp.B.
%0 Lig.=Pfr.
4½%Pfälz. Hhp. B.
5½% n Lig=Pfb.
4½% Rh.Hyp.=Bl.
Lig.=Pfr.
Goldobl.
½% Südd. Boden=
Cred.=Bank
Lig.=Pfbr
Wttb. Hhp. B

100.05

96
94.25

Ase
96
96.25
100.5

115.25
129.5
21.5
100.75
96.25
100,
94
96.25
1005ſ.
95.5
101
97.25
161
86.25
101
94.5
97.5
100.25
98.5

Maee
0 Dt. Linol. Werke
6%Mainkrw. v. 26
6%Mitteld. Stahl.
69 Salzmann ECo.
6%Ver, Stahlwerke
6%Voigt & Häffner
J. G. Farben Bonds
5 %Bosn. L. E. B.
L. Inveſt.
52Bulg. Tab. v. 02
4½%0 Oſt. Schätze
42Oſt. Goldrente
5%bereinh. Rumän
4½%
42Türk. 1.Bagdad
II.Bagdadl
4½ %üngarn. 1913
1914
4½%
Goldr.
1910
42
4½Budp.Stadtanl.
4½Liſſabon. .. ...
42o Stockholm. . .

Aktien.
Accumulat.=Fabr 11
Alg. Kunſtzide Unie
A. E. G...
AndregeNoris Zahn
Aſchaffba. Brauere
Zellſtoff.
Bad. Maſchinenſbr.
Bemberg, 7. P.

MMieie Wdee e
Chem.Werke Albert
1c0.75 Chade (A=C)
102 Contin. Gummin
99
Contin.=Linoleum:
1001, Daimler=Benz ..!.
99i, I Dt. Atl. Telegr.
Erdöl
Dt. Gold=u. Silb
ſcheide=Anſtalt.
Linoleum
6.75 Dortm. Ritterbrät
26.1 1 Dhckerhoffc Widm.
26.25 Eichbaum=Werger.
g.s. Eektr. Lieferg=-Geſ.
Licht u. Kraft
4.05 Enzinger Union
8.5 Eſchweiler ......
8.5 Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
n55 Fahr. Gebrüder.
6.5. J.6.Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
so.25 Felt & Guilleaume.
48.5 Frankfurter Hof ..
Geſ. f.elektr. Untern.
91
Goldſchmidt, Th..
Gritzner=Kahſer..
Grün c Bilfinger..
53.25 Hafenmühle Frift.
38:25 ) Hanauer Hofbräuh.
125 Hanfwerie Füſſen=
163
Harvener Bergbau
81
Henninger, Kempf
128. SilpertArmaturfrb.
Gindrichs=Aufferm.
Sochtie Eſſen.
Holzmann. Phil.
Berab Stamm
Genüſſe

124
11.5
11.5

fe

100.25
85.75
108.
120
68.5
102
21.75
1211,

Mche
Kali=Chemie.
Aſchersleben
glein, Schanzlin
Klöcknerwerte..
Knorr C. H.
Konſerven Braun
Lahmener & Co
Laurahütte.
Lech. Augsburg
Lokomf. Krauß
Löwenbr. Mün
Maintr.=W.
Mainz=Att.=2
Mannesm.=Röl
Mansfeld. B
Metallgef. F
Miag, Mühlenk
Moenus..
MotorenDa=
Reckarwer
Odenw. Hartſte
Part u. Bürceil
R Braunkohlen..
Elektr. Stamm
Stahlwerke ..
Niebea Montan
Noeder, Bebr
Rütgerswerft.
Salzbetfurth Kal
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind.
Schramm, Lackfbr
Schuckert, Elektr..
Schwartz, Storchen
Siemens & Halsfe 11
Reinigenweric
Sädd. Bucker=A G./1
Tellus Bergbau

1:2,75
22.75
63.5
123:1,
217
99.75
26
1262.5
94
S0.5
78.25
101.25
97.5
831.
1c6.5
94.5
1u2
217
125
105.75
98
104.5
116.75
191
ce=.
1r0
82
169
94

Hie e
Unterfranken
N.aN
Ver, Stahlwerie.

Ver. Utramarin

Beſtote Kaufhof.
Weſteregein Kali 114
112

Zeliſtoff Waldhof
Al g. 2t. Credige
Badiſche Bank
Bi. f. Brauind
Baher. Kr
Berl. Handelsge
Sypothelbl.
Comm. u. Privatbi.
Dt. Ban zu. Disc.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Ban?
Frankf. Bank.
Cyp. Bar
Mein Eyp.=Banl
Pſälz. Stp.=Ba
Reichsbani=Anl.
Rhein, Hhp.=Bon=
Südd. Bob.Cr.B1
Wür 11 Notenbank
A.-G.ſ. Verkehrsw.
Allg. Lokalb. Araftn
72 Dt. Meichs. Pzc.
Eapag..
Lübec=Blchner
Nordd. Llond
Südd. Ciſenb. Ge
Alljanz= u. Stutſe
Verſicherung
Verein. Verſ.
Franiona Rückeu. A
Mannk. Verſfial
Otav; Minen
SchantungHndel

123
113
85.
108
6-
51.
80
91
158

[ ][  ][ ]

füktwoch, 17. April 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 107 Seite 15

wdrst du nie von mie gegangen.

Roman von Erich Ebenstein

Sleiner Angſthaſe! Aber du haſt recht, dieſer Stein iſt
vütwie andere, er führt tatſächlich ein eigenes, und zwar
nmt ürdig geheimnisvolles Leben. Laß es dir erklären. So
Aydeu ihn jetzt hier vor dir ſiehſt, ſtrahlend in buntem Farben=
ſſ
, das wie Blitze nach allen Seiten ſchießt, glänzt er nur
w erſten bis zum letzten Mondviertel, wo ſeine Leuchtkraft

ſtMkäs zum Vollmond verſtärkt und der ſanfte Roſenglanz,
deden ganzen Stein zu durchdringen ſcheint, immer deutlicher

ſihür wird. Wenn aber dieſe Mondphaſe vorüber iſt, verblaßt
4bMoſenglanz, und das Farbenſpiel wird immer matter, bis
eßeh einigen Tagen ganz erliſcht. Der Diamant ſieht dann
19än Glasſtein aus. Dafür ſchwitzt er eine klare, waſſer=
I0 Flüſſigkeit aus, oft ſo reichlich, daß die Samtunterlage
77 Durchnäßt iſt.
Vie merkwürdig! Und wie läßt ſich das erklären?
Bar nicht, meines Wiſſens. In Indien, woher der Stein
hentt, gehen ſelbſtverſtändlich eine Menge phantaſtiſcher Sagen
üßt erlei weinende Edelſteine die entweder von der Sonnen=
am
Mondbahn abhängig ſein ſollen, um. Man behauptet, ſie
ſſt won Göttern oder Dämonen bewohnt und brächten den
j hüilägen Beſitzern Glück oder Unglück, je nach der guten oder
ſor Kraft, die ihnen innewohnt. Aber das iſt natürlich nur
hirficher Aberglaube. Was aber unbeſtritten wahr

i ßüd die ſeltſamen Eigenſchaften des Steins. Als ich dieſen
vert
winne un) 0ükfreit von einem alten Araber bekam, hielt ich ihn zuerſt
f1ſtemien Glasſtein. Es war Neumond, und er hatte ſowohl
en Betrag a
verwendet wune ſ ün Roſenſchimmer wie auch Glanz und Leuchtkraſt voll=
Summe der 1g. ko hmn verloren. Achtlos barg ich ihn in meiner Reiſetaſche.
ntelbaren Finanz A%=Tage ſpäter kam er mir zufällig wieder in die Finger.
ohne Proloa Aſt wvie erſtaunt war ich, nun einen ganz veränderten Stein
RA. betug iu dm Händen zu halten, deſſen ſanfter Roſenglanz und

en. Ene beite, fs ſtges Farbenſpiel mich mit Entzücken erfüllten! Auf den
ſorjahre eine Eite Blick erkannte ich nun, daß der vermeintliche Glasſtein
mſatz mit befzu PeiſliſeTten ſchöner und koſtbarer Diamant war. Seine Leucht=
hr
um rund 60 krſt wuchs dann von Tag zu Tag, um nach erreichtem Voll=
er
Perſonalbeſty mic wieder abzunehmen, bis der Stein wieder matt und
du gſlws wurde wie ein wertloſer Glasſtein. In dieſer Zeit
baractete ich auch zum erſtenmal das Ausſchwitzen der tränen=
re
Stelluſl garter Flüſſigkeit, denn ich bewahrte ihn damals in einer
küher. Metallkapſel auf, in der er plötzlich wie in Näſſe ge=
bey
gerſchien. Mit zunehmendem Monde ſchwand dieſe Näſſe
mſter in dem Maße wie der Stein am Schönheit und Leucht=
talt
, Pforzein fku d ewann. Die Sache intereſſierte mich ſehr. Ich gab den
31. 12 1 ſa tn en Stein zuerſt dem Direktor des Muſeums in Colombo
wi) vorg urntf äter Juwelieren in Wien und Berlin zur Beobachtung,
Anagen i ol isnen zunächſt von meinen eigenen Wahrnehmungen etwas
Abſchreibun
eine Dinden1 m Müteilen. Alle drei machten genau dieſelben Beobachtungen
wſtch,, ohne ſie irgendwie erklären zu können. Der Direktor
ve
da ß lomboer Muſeums meinte, derlei Edelſteine mit unerklär=
jahr
z banyceimnisvollen Eigenſchaften gäbe es in Indien mehrere,
uſäärch er habe ſolche bereits in Händen gehabt. Man nehme
arlie ſtammten aus uralten Tempeln Indiens, wo ſie unauf=

ktengeſchäft.

Nachdruck verboten
fällig in Diademen oder Halsbändern alter Götterbilder an=
gebracht
geweſen und wahrſcheinlich durch Diebſtahl entfernt
worden ſeien.
Wie ſeltſam und märchenhaft! ſagt Sigrid den Stein,
deſſen Leuchten unheimlich auf ſie wirkt, unauffällig von ſich
ſchiebend. Aber jedenfalls iſt der Diamant von faſt unſchätz=
barem
Wert, und du mußt wohl ein kleines Vermögen für ihn
bezahlt haben, Papa?!
Ich habe keinen Heller für ihn bezahlt, denn ich bekam
ihn . . . geſchenkt! Und das iſt vielleicht ebenſo ſeltſam
wie ſeine geheimnisvollen Eigenſchaften ja, das Seltſamſte
von allem an ihm.
Geſchenkt? Wie iſt das möglich? Kannte denn ſein
Beſitzer den Wert des Kleinods nicht?
Doch wie ich annehmen muß, ſogar viel genauer als
ich, denn ſein Beſitz koſtete ihn das Leben. Aber höre ſelbſt!
Ich war damals in Delhi und machte gegen Abend einen
Spazierritt vor die Stadt hinaus, als ich plötzlich vor mir
in etwa vierzig Meter Entfernung einen einzelnen Reiter er=
blickte
und faſt gleichzeitig vier andere Reiter am Horizont
auftauchen ſah. Eine Minute ſpäter hörte ich Schüſſe fallen.
Die vier Reiter hatten offenbar den einzelnen überfallen, der
auch bald getroffen vom Pferd ſtürzte. Ich war zu weit ent=
fernt
, um ihm zu Hilfe eilen zu können. Die grellen Strahlen
der untergehenden Sonne und Wolken von Staub entzogen die
Einzelheiten des Kampfes meinem Blick. Als ich näher kam,
ſtoben die vier Reiter, wie vom Sturmwind gejagt, davon, am
Boden aber lag ein anſcheinend toter Mann und ſein Pferd.. ."
Schrecklich!"
Selbſtverſtändlich ſtieg ich ab, um zu ſehen, ob ich ihm
vielleicht noch Hilfe bringen könnte. Der Mann war nicht tot.
Aber zwei tödliche Schußwunden in ſeiner Bruſt und mehrere
Lanzenſtiche zeigten mir, daß er wohl nicht mehr lange zu
leben haben würde. Seine in Todesqual weit aufgeriſſenen
Augen ruhten brennend auf mir zugleich verzerrte ein
höhniſch triumphierender Ausdruck ſein ſcharfgeſchnittenes
Arabergeſicht. Auf meine Frage, ob ich etwas für ihn tun
könne, ſchüttelte er den Kopf.
Nichts . . . es iſt zu Ende . . . ich bin der ſechſte, dem er nun
das Leben koſtet . . . aber den Stein haben ſie . .. doch nicht
bekommen!!!
Welchen Stein? fragte ich. Ohne zu antworten, ſchob er ſich
mit Anſtrengung in dem Sandbett, in dem er lag, zur Seite,
wühlte darin und und zog dann triumphierend einen ſtaub= und
ſchmutzbedeckten Stein heraus, den er ſtumm anſtarrte.
Ich ließ mich darauffallen . . . murmelte er nach einer Weile,
als ſie mich vom Pferd ſchoſſen . . und die Narren . . . durch=
wühlten
nachher nur meine Taſchen . . .! Aber nun . . . iſt.
er herrenlos.. ."
Wie Unruhe zuckte es über ſein Geſicht. Ich beeilte mich, ihm
zu ſagen, daß, wenn er vielleicht Angehörige habe, denen er den

Stein oder ſonſt etwas als Erbe zugedacht hätte, er es ſagen ſolle,
denn ich würde ſeine Wünſche gern und gewiſſenhaft erfüllen.
Aber er antwortete kurz: Ich habe niemanden mehr auf
Erden . . ." Dann ſetzte er, mich plötzlich ſcharf fixierend, hinzu:
Du biſt eine Franke, Fremdling?
Ja."
Und . . . ein ... Chriſt? Und kehrſt in deine Heimat zurück?,
Bleibſt nicht hier im Lande?
Nein. Ich bin ein Chriſt und auf der Rückreiſe nach meiner
Heimat begriffen.
Lange ſtarrte mich der alte Mann, der ſicherlich ſchon an die
Siebzig ſein mochte, ſtumm an, während ſtärker noch als früher
ein Ausdruck ſeltſamen Hohns und verſteckter Bosheit in ſein
hageres, ſcharfgeſchnittenes Geſicht trat. Dann reichte er mir mit
einer raſchen Bewegung den Stein.
Dann nimm ihn mit in deine Heimat . . . ich . . ſchenke
ihn, der mich das Leben koſtete . . . dir! Der Stein iſt ein
. . . Talisman mit Wunderkraft in Gutem und Böſem".
bewahre ihn wohl . . . und verbirg ihn . . . ſonſt bringt er dir
Unglück ..
Wieder das höhniſche Zucken in ſeinem Geſicht ... dann
bäumte ſich ſein Leib wie im Krampfe noch einmal auf, blutiger
Schaum trat auf ſeine Lippen, und eine Minute ſpäter ſtreckte er
ſich und war tot
So kam der ſeltſame Stein in meinen Beſitz, ſchließt Johann
Donawend, deſſen Stimme in der Erinnerung an jenes längſt
vergangene Ereignis unwillkürlich einen erregten Klang bekom=
men
hat. Ich war damals ein junger Mann von fünfunddreißig
Jahren und nicht im mindeſten abergläubiſch. Trotzdem konnte
ich mich nie entſchließen, den Stein in einen Ring faſſen zu laſſen,
wie man mir öfter anriet. Auch habe ich die Geſchichte ſeiner Er=
werbung
bis heute niemandem erzählt, nicht einmal meiner Frau
oder Manfred. Du biſt die erſte, der ich ſie mitteilte, Sigrid . . ."
Sigrid hat ſchaudernd das Antlitz mit den Händen bedeckt.
Du hätteſt ihn nie annehmen ſollen, Papa! Gewiß war der
Stein geſtohlen und kann nur Unglück bringen! Bitte, tu ihn weg
... ich mag ihn gar nicht mehr ſehen, ſo ſchön er an ſich iſt...
aber es geht etwas Unheimliches von ihm aus . . . ich ſpüre es
förmlich in allen Nerven!
Der alte Herr klappt die Kapſel zu, erhebt ſich und verwahrt
den Stein wieder im Kaſſenſchrank. Dann meint er lächelnd:
Du darfſt nicht ſo nervös ſein, Kind! Schließlich hat mi der
Stein bis heute kein Unglück gebracht, wenn ich auch nicht leug=
nen
will, daß er mir bei aller Freude an ſeiner Schönheit doch
auch ſtets eine gewiſſe Scheu einflößte . .
(Fortſetzung folgt.)

ee
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve= für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten:MaxStreeſe;ſür den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Sport: Karl Böhmann;
für Die Gegenwart Tagesſpiegel in Bild u. Wort: Dr. Herbert Nette: Anzeigen=
leiter
: Willy Kuhle; für den Inhalt der Anzeigen verantwortlich: Paul Ziegler
ſämtlich in Darmſtadt. D. A. III. 35. 20762. Druck und Verlag: L. C. Wittich
Darmſtadt. Rheinſtraße 23.
Für unverlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Schriftleitung: Vormittags 121 Uhr, nachmittags 67 Uhr.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.

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Mittwoch, 17. April 193:

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Furchtbar wütet
die Kriegsfuriel
Die Erde zittert. Dörfer und Stäcte
sinken in Staub und Trümmen
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Im offenen Kampf
In Rugland: Die deutsche Onenslveigt5
Mackensen
bekreit Przempsl und Lemberg
die menschenmordenge

Mobilmachung
Der schnelle Aufmarsch unserer Truppen
Die Russen fallen in Ostpraußen ein
Deutsche Soldeten
Uberall siegrelch!

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Samstag, 27. April
Hauptmiete B, 21. Vorſſellung
In neuer Einſtudierung und Ausſtattung
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Sonntag, 28. April
11 Uhr: Dr. Hans Knudſen, Berlin, ſpricht über
Weſen und Aufgaben der heutigen Theaterkritik
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