Darmstädter Tagblatt 1935


02. April 1935

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Einzelnummer 10 Pfennigt

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iluſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſiattet.

Nummer 92

Dienstag, den 2. April 1935.

197. Jahrgang

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Edens oſteuropdiſche Rundreiſe.
Sowjekruſſiſche Geſchichksfälſchungen. Von Rüſtungsbeſchränkung keine Rede mehr.
Bedenkliche Kolleklivbeſtrebungen. Unüberſehbare Riſiken.

Ekappe Moskau.
Der engliſche Miniſter Eden iſt inzwiſchen, auf der nächſten
Station ſeiner Rundreiſe in Warſchau angekommen. Kurz vor
ſeiner Abfahrt aus Moskau iſt ein ſehr langes Communiqué her=
ausgekommen
, worin der weſentliche Inhalt der Moskauer Be=
ſprechungen
zuſammengefaßt iſt. In dem entſcheidenden Satz wird
feſtgeſtellt, daß gegenwärtig keinerlei Widerſprüche in den In=
tereſſen
beider Regierungen in keiner einzigen Hauptfrage der
internationalen Politik beſtehen‟. Das iſt um einiges mehr als
in dem deutſch=engliſchen Communiqué über die Berliner Unter=
haltungen
. Denn hier war nur davon die Rede, daß die beider=
ſeitigen
Auffaſſungen einer vollen Klärung zugeführt wurden, wo=
zu
aber Sir John Simon ſofort die Erläuterung gab, daß noch
ſehr ernſte Meinungsverſchiedenheiten geblieben ſeien. In Berlin
alſo ſehr ernſte Meinungsverſchiedenheiten in Mosbau keinerlei
Widerſprüche , dies allerdings etwas eingeſchränkt durch den
Zuſatz gegenwärtig,
Das kommt einigermaßen überraſchend, denn es muß daraus
geſchloſſen werden, daß der engliſche und der ruſſiſche Standpunkt
ſehr viel näher beieinander liegen als der engliſche und der
deutſche. Freilich Rußland hat ſich von Anfang an darauf ein=
geſtellt
, den engliſchen Gaſt noch freundlicher zu empfangen und
ihm nur das zu ſagen, was den engliſchen Ohren angenehm zu
hören klingt. Und die beiden Großmächte haben ja mancherlei Be=
rührungspunkte
, und die nicht nur in Europa. Es wäre alſo denk=
bar
und darf ſogar als ſicher angenommen werden , daß
einen großen Teil der Geſpräche die Entwicklung im Fernen Oſten
eingenommen hat. Hier hat Rußland ſeine wichtigſten Poſitionen
litzuidiert und ſich ſo weit in die Verteidigung zurückgezogen, daß
die Gefahren, die aus einer aktiven ruſſiſchen Politik für die ver=
wundbaren
Stellen Englands entſtehen könnten, vermutlich vor=
läufig
gebannt ſind.
Indeſſen die Reiſe Edens war ihrem eigentlichen Zweck
nach doch mehr auf dieInformationen überdiebeſonderen europäiſchen
Angelegenheiten begrenzt. Aber auch hier ſcheint es dem vielge=
wandten
Litwinow gelungen zu ſein, die engliſchen Bedenken aus=
zuräumen
. Großzügig genug ſind die Ruſſen dabei verfahren. Es
iſt immerhin ſchon eine harte Sache wenn dieſelben Menſchen, die
dem Zarismus die Schuld für den Weltkrieg in die Schuhe ſchoben,
die rückſichtslos die ruſſiſchen Geheimakten veröffentlichten, woraus
der ſchlüſſige Nachweis für die ruſſiſch=franzöſiſche Hetze zum Kriege
zurückzuführen war, jetzt ihrer eigenen Vergangenheit ins Geſicht
ſchlagen und ſich die franzöſiſche Theſe, zu eigen machen, daß
Deutſchland 1914 zum Kriege getvieben habe; wenn ſie jetzt Deutſch=
land
genau denſelben Vorwurf machen, diesmal allerdings als
Sündenbock noch die Japaner neben uns nennen. Und hier iſt
in dem ſonſt ſo ausführlichen Communiaué eine Lücke. Von der
Rüſtungsbeſchränkung, die doch ſchließlich auch ein Ziel
der engliſchen Politik war, iſt überhaupt nicht die Rede,
obwohl die Sowjetruſſen in den letzten Wochen ſich in ruhmſeligen
Lobſprüchen auf ihre ins Rieſenhafte gewachſene Bewaffnung nicht
genug tun konnten und ſich ſtolz gerühmt haben, daß ſie der mili=
tärſtärkſte
Staat ſeien. Es ſcheint, als ob Eden nicht einmal ver=
ſucht
hat, hinter das Geheimnis der ruſſiſchen Rüſtungen zu kom=
men
und die Tatſache dieſes gewaltigen Heeres als etwas Unab=
änderliches
hingenommen hat im Gegenteil zu dem großen In=
tereſſe
, das die engliſchen Miniſter in Berlin für die deutſchen
Rüſtungen an den Tag legten.
Der eigentliche Drehpunkt der Moskauer
Beſprechungen iſt aber die Frage des Oſtpaktes ge=
weſen
. Rußland hat ſich in dem Communigus darauf feſtlegen
laſſen, daß die Organiſierung der Sicherheit in
Oſteuropa nicht die Iſolierung oder Ein=
kreiſung
irgendeines Staates bedeute, alſo
nicht gegen Dritte gerichtet ſei. Das iſt aber beſten=
falls
eine Arabeske. Denn Litwinow hat nie einen Hehl
daraus gemacht, daß ſeine Paktpläne ſich im Grunde
ausſchließlich gegen Deutſchland richten. Er hat
ja inzwiſchen auch zu erkennen gegeben, daß er unter Umſtänden
bereit iſt, den Oſtpakt zurückzuſtellen, wenn England Patenſtelle
bei dem ruſſiſch=franzöſiſch=tſchechoſlowakiſchen
Kollektivvertrag mit angehängtem Militär=
bündnis
übernehmen will. Die ruſſiſche Politik geht
darauf hinaus, Deutſchland aus dieſer Kom=
bination
auszuſchließen und eine einſeitige
Organiſation gegen uns zuſtandezubringen.
Dabei muß doch darauf hingewieſen werden, daß Deutſchland
bereit iſt, alle Bemühungen um eine Sicherheit des Friedens
mitzumachen, daß es ſich nur gegen einen Vertrag mit unüber=
ſehbaren
Riſiken wehrt. Wir wollen nicht eines Tages auf=
wachen
und plötzlich entdecken, daß Deutſchland Kriegsſchauplatz
geworden iſt und die Knochen der pommerſchen Grenadiere ſind
uns zu ſchade für Verpflichtungen zum Einſatz in Konflikte,
die uns gar nichts angehen, wozu noch die allgemeinen Be=
denken
gegen die Nützlichkeit von Kollektivverträgen überhaupt
kommen. Bedenken, die durch das Auftreten
Litauens trotz der Kollektivſicherheit der
Signatarmächte hinreichend begründet ſind.
Es hat Zeiten gegeben, wo dieſer deutſche Standpunkt in Eng=
land
auf ſehr weitgehendes Verſtändnis ſtieß. Ob das auch heute
noch der Fall iſt?
Herr Eden wird jetzt in Warſchau das oſteuropäiſche
Bild von der anderen Seite kennen lernen. Er wird ſich davon
überzeugen können, daß Polen, unſer unmittelbarer
Nachbar, ſich von uns in keiner Weiſe bedroht
fühlt, und daß deshalb nicht einzuſehen iſt, wes=
halb
Rußland, mit dem wir keine trockene
Grenze haben, ausgeſprochen Angſt vor uns
haben ſollte. Er wird auch vielleicht den Eindruck ge=
winnen
, daß ihm in Moskau Potemkinſche Dörfer gezeigt
wurden. Deshalb wäre es auch verfehlt, aus den bewußt ge=
färbten
Berichten, die über die Moskauer Tage vorliegen, allzu=

weitgehende Folgerungen zu ziehen. Formell hat Eden immer
darauf hingewieſen, daß er ja nicht zum Sprechen, ſondern zum
Hören gekommen ſei, und erſt nach ſeiner Heimkehr, vielleicht
erſt in Streſa, wird ſich zeigen, wieviel von ihrer Handlungs=
freiheit
die engliſche Regierung den Sowjetruſſen geopfert hat.
Edens Moskauer Beſprechungen.
Der amkliche Bericht.
Ueber die Beſprechungen, die der engliſche Lordſiegel=
bewahrer
Eden während ſeines Aufenthaltes in Moskau ge=
pflogen
hat, wurde am Sonntag abend folgender amtlicher Be=
richt
der Telegraphenagentur der Sowjetunion ausgegeben:
Im Laufe der letzten Tage fanden zwiſchen Eden und
Litwinow Unterredungen über die hauptſächlichſten Momente
der heutigen internationalen Lage ſtatt, darunter über den vor=
geſehenen
Oſtpakt, über die im engliſch=franzöſiſchen Communigus
vom 3. Februar dargelegten Fragen ſowie über die weitere

Heute Dienstag
Gemeinſchaftsempfang in den Bekrieben!
Vom Reichsbahnausbeſſerungswerk in München aus ſpricht
heute vormittag 11 Uhr über alle deutſchen Sender der
Stellvertreter des Führers Rudolf Heß. Für dieſe Sendung
iſt Gemeinſchaftsempfang in allen Betrieben angeordnet, in denen

Vertrauensratswahlen durchgeführt werden.

Entwicklung und Beſſerung der engliſch=ſowjetruſſiſchen Be=
ziehungen
. Während ſeines Aufenthaltes in Moskau wurde
Eden von Stalin und Molotoff empfangen. Er hatte Gelegen=
heit
, mit ihnen über die gleichen Angelegenheiten in einen
Meinungsaustauſch einzutreten Während den Unterredungen, die
immer in einer Atmoſphäre voller Freundſchaftlichkeit und Offen=
heit
ſtattfanden, unterrichtete Eden Litwinow über die kürz=
lichen
Unterredungen zwiſchen den britiſchen
Miniſtern und dem deutſchen Regierungsober=
haupt
. Es wurde feſtgeſtellt, daß dieſe Unterredungen zur
Klärung der europäiſchen Lage beitrugen. So=
wohl
Eden als auch Stalin, Molotoff und Litwinow waren der
Meinung, daß es angeſichts der heutigen internationalen Lage
mehr denn je notwendig ſei, die Anſtrengungen zur Schaf=
fung
eines Syſtems der kollektiven Sicherheit
in Europa fortzuſetzen, wie dies im engliſch=franzöſiſchen
Communiqué vom 3. Februar vorgeſehen ſei und in Ueber=
einſtimmung
mit den Grundſätzen des Völker=
bundes
ſtehe. In der Unterredung mit Eden betonten Stalin,
Molotoff und Litwinow, daß die Organiſierung der Sicherheit
in Oſteuropa und der vorgeſehene Pakt zur gegenſeitigen Unter=
ſtützung
nicht die Iſolierung oder Einkreiſung
irgendeines Staates bezwecke, ſondern die Schaf=
fung
der Garantie gleicher Sicherheit für alle
Paktteilnehmer, und daß die Teilnahme Deutſch=
lands
und Polens an dem Pakt als beſte Löſung
der Frage begrüßt würde.
Als Ergebnis des erſchöpfenden, aufrichtigen Meinungs=
austauſches
der Vertreter der beiden Negierungen wurde feſt=
geſtellt
, daß gegenwärtig keinerlei Widerſprüche
bezüglich der Intereſſenbeider Regierungen in
keiner einzigen Hauptfrage der internatio=
nalen
Politik beſtehen, und daß dieſe Tatſache ein feſtes
Fundament für die Entwicklung fruchtbringender Zuſammen=
arbeit
zwiſchen ihnen für die Sache des Friedens ſchafft. Sie
ſind überzeugt, daß beide Länder, in dem Bewußtſein, daß die
Integrität und das Wohlergehen jedes Ein=
zelnen
den Intereſſen des anderen entſprechen,
ſich bei ihren gegenſeitigen Beziehungen nach jenem Geiſt der
Zuſammenarbeit und der lohalen Erfüllung übernommener Ver=
pflichtungen
richten werden, der aus ihrer gemeinſamen Teil=
nahme
an der Völkerbundsarbeit folgt. Im Lichte dieſer Er=
wägungen
feſtigte ſich bei Eden ſowie auch bei Stalin, Molotoff
und Litwinow die Meinung, daß die freundſchaftliche
Zuſammenarbeit beider Länder zurkollektiven
Organiſierung des Friedens und der Sicher=
heit
und für die weitere Aktivierung der inter=
nationalen
Bemühungen in dieſer Richtung von
erſtrangiger Wichtigkeit iſt.
Die Organiſakion der franzöſiſchen Lufkarmee.
Die franzöſiſche Kammer hat die Geſetzesvorlage über den
Status der Organiſation der Luft=Armee durch Handaufheben
angenommen. Es handelt ſich bei dieſem Status um eine rein
verwaltungstechniſche Frage, wodurch die Luftarmee ihre Selb=
ſtändigkeit
erhält, angeſichts der Bedeutung, die ſie in den letz=
ten
Jahren im Rahmen der franzöſiſchen Militärſtreitmacht ein=
genommen
hat. Dieſe Tatſache der ungeheuren Entwicklung des
Luftweſens, das in einem kommenden Kriege keine untergeord=
nete
Rolle mehr ſpielen wird, ſondern vielleicht die Entſcheidung
herbeizuführen berufen iſt, haben die einzelnen Redner ſtark
betont. Luftfahrtminiſter Denain wies auf dieſe Entwicklung
ebenfalls mit großem Nachdruck hin und erklärte, daß Frankreich
Ende 1935 eine gleichſtarke Luftflotte wie Deutſchland haben
werde (1).

Skreifzug durch den Norden.
Von unſerem Berichterſtatter.
B. Oslo, Ende März.
Nachdem die norwegiſche Arbeiterpartei zu=
ſammen
mit der Bauernvertretung die Regierungsgeſchäfte über=
nommen
hat, iſt geraume Zeit vergangen, ohne daß aus dem
Regierungslager irgendwelche umſtürzleriſche Pläne den Weg
an die Oeffentlichkeit gefunden haben. Viele meinen, das liege
einfach daran, daß revolutionäre Abſichten bei der radikalen
Arbeiterpartei diesmal eben nicht vorlägen. Vielleicht liegen ſie
ſogar vor, aber ob ſie verwirklicht werden, iſt ſehr die Frage,
Die norwegiſche Regierung muß zwangsläufig ihre Kräfte zu=
nächſt
den ſozialen Schwierigkeiten zuwenden, nachdem das
Kabinett Mowinckel an dieſem Problem geſcheitert iſt. Der neue
Regierungschef Nygaardsvold iſt ein ſchweigſamer und kurz an=
gebundener
Herr, der ſicher nicht aus Freundſchaft zu ſeiner
Koalitionspartei auf das angekündigte große Kriſenprogramm
verzichten wird, mit dem in der Hauptſache der Arbeiter= und
Fiſcher=Bevölkerung geholfen werden ſoll.
Die Entwicklung der norwegiſchen Fiſcherei iſt eine Tragödie.
Menſchen, die gewohnt ſind, durch allerſchwerſte Arbeit ſich ihr
täglich Brot zu verdienen, dieſe Fiſcher an der Weſt= und Nord=
Weſtküſte, die dazu in den ſchlimmen Sturmzeiten wöchentlich
Schiffbrüchigen helfen und von ihrem Bißchen abgeben müſſen,
ſind jetzt in einzelnen Bezirken tatſächlich an den Rand
des Hungertodes gebracht. Seit neun Jahren an einzelnen
Küſtenſtrichen, ſeit vier Jahren in den beſſeren Gegenden ſind
die großen Fiſchfänge ausgeblieben. Die Bevölkerung muß ſich
mit einem Bruchteil der früheren Fänge begnügen, und der
Ertrag reicht bei weitem nicht aus, um die Familie durch=
zubringen
. Im letzten Winter hat dazu eine Serie ſchwerer
Stürme große Verheerungen an der Küſte angerichtet, Netze und
Fangeinrichtungen ſind verdorben, mehrfach ſind ſogar Wohn=
häuſer
zerſtört worden. Das Ergebnis iſt: Verelendung. In der
Provinz Nordlang herrſcht bitterſte Not, es gibt kein Eſſen,
keine Kleidung, keine Pflege. Die Kinder können nicht in die
Schulen geſchickt werden, ſie ſind in großem Umfang tuberkulös
infiziert.
Die lokalen Behörden wenden ſich immer zahlreicher an die
Regierung mit der Bitte um ſofortige Hilfe. Dieſe Hilfe muß
bald geleiſtet werden, wenn ſich keine Kataſtrophen ereignen
ſollen. Man kann nur hoffen, daß die ſo arg mitgenommenen
Teile des ſympatiſchen norwegiſchen Volkes bald von ihren
Qualen befreit werden. Die Löſung liegt nicht bei den Unter=
ſtützungsſtellen
und den Regierungskommiſſionen; die Rettung
muß vom Meere kommen durch neue Fiſchzüge!
Schweden iſt ein wohlhabendes Land. Trotz Arbeits=
loſigkeit
, trotz Weltkriſe, trotz der Monopolfreude der Regie=
rung
, gegen die aus Kleingewerbe=Kreiſen vor allem Sturm
gelaufen wird. Der ſchwediſche Staat hat ſich bisher ſo gute
Dinge wie Tabak und Spiritus zum Handel vorbehalten, er
will dazu nun noch Kaffee und Benzin haben. Dieſe Quellen
würden natürlich luſtig ſprudeln und einen friſchen Wind in die
Staatskaſſe bringen. Der Widerſtand iſt recht beträchtlich, aber
es iſt nicht anzunehmen, daß er zum Zurückziehen der Pläne
führen wird. Auch dürfte die Monopoliſierung die handels=
treibende
Bevölkerung kaum ſo ſchädigen, wie es jetzt in den
ſchwarzeſten Farben ausgemalt wird. Der Lebensſtandard des
Volkes iſt ſehr hoch, das Volksvermögen wird im Norden nicht
übertroffen, die wirtſchaftlichen Verhältniſſe ſind im allgemeinen
ſtabiliſiert.
Unter dieſen Umſtänden iſt es eine Luſt Hochzeit zu
feiern. Und dieſem Vergnügen geben ſich die Schweden gemein=
ſam
mit ihren lieben Dänen hin. Kronprinz Frederik
von Dänemark hat nun endlich das getan, was die beiden
Völker ſeit langem von ihm erwarteten: er hat ſich mit der
jungen Prinzeſſin Ingrid, der Tochter des ſchwediſchen Kron=
prinzen
, verlobt. Und im Mai wird geheiratet. Die Schweden
wiſſen, was ſie dem ſkandinaviſchen Ruf ſchuldig ſind. Nachdem
im Vorjahr die engliſche Fürſtenhochzeit die europäiſchen Kabel
mit Toilettengeheimniſſen gefüllt hat, ſollen die Stockholmer
Feierlichkeiten im Mai alles Dageweſene übertrumpfen. Das
muß ſchon geſchehen mit Rückſicht auf die Dänen die ihren
Kronprinzen mit richtigem demokratiſch=ariſtokratiſchem Pomp
verheiratet haben wollen. Drei Tagelang ſoll alſo gefeiert wer=
den
, daß ſich die Kalten Tiſche biegen. Zuerſt gibt es eine
Gala=Vorſtellung in der Oper, dann die feierliche Vermählung
in der herrlichen alten Schloßkirche und anſchließend eine Vor=
ſtellungsfahrt
durch die Hauptſtraßen der Stadt. Die Kopen=
hagener
werden in Sonderzügen erſcheinen und dafür ſorgen,
daß ihr Frederik nicht allein iſt.
Ohne daß ſie eigentlich danach gefragt worden ſind, haben
einige Zeitungen ſchon Diskuſſionen über die Hochzeitsgaben
mit beinahe politiſcher Tendenz begonnen. So iſt von ſchwediſcher
Seite der Vorſchlag gemacht worden, der Staat ſolle der Prin=
zeſſin
Ingrid den koſtbaren däniſchen Thronhimmel ſchenken,
der jetzt im ſchwediſchen Nationalmuſeum ſteht. Dieſer Thron=
himmel
wurde von König Guſtav im Jahre 1659 aus Kron=
borgs
Ritterſaal mit Verlaub fortgenommen, nachdem zuvor
die Stadt Kopenhagen geſtürmt worden war. Durch ein ſolches
Geſchenk würde alſo der däniſche Himmel ſich wieder über
Kopenhagen wölben. Aber ſchon melden ſich Gegenſtimmen.
Nachher, ſagt ein Schwede, der ſeine Freunde kennt, kommen
die Dänen womöglich und wollen Südſchweden wiederhaben,
Denn das hat ihnen ja auch damals gehört ..

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Seite 2 Nr. 92

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 2. April 1935

Durchführungsbefkimmungen
Zume Haushaltsgefeh.
DNB. Berlin, 1. April.
Im Reichsgeſetzblatt Nr. 18 vom 30. März werden folgende
Durchführungsbeſtimmungen zum Geſetz über die Haushaltsfüh=
rung
im Reich veröffentlicht:
1. Die in den Einzelplänen veranſchlagten Mittel für Hilfs=
leiſtungen
durch Beamte können bis zur Höhe etwaiger Erſparun=
gen
bei den Mitteln für Hilfsleiſtungen durch nichtbeamtete
Kräfte desſelben Haushaltskapitels überſchritten werden.
2. Die am 30. September 1927 vorhanden geweſenen Beam=
ten
, die auf Grund geſetzlicher Beſtimmungen für ihre Perſon
die Bezüge einer höheren Beſoldungsgruppe beziehen, als ihrer
planmäßigen Stelle entſpricht erhalten die aus der Anlage 6
zum Beſoldungsgeſetze vom 16. Dezember 1927 gegenüber der
Beſoldung aus ihrer Planſtelle ſich etwa ergebenden höheren Be=
züge
überplanmäßig.
3. Die nach dem Beſoldungsgeſetze vom 16. Dezember 1927
als künftig wegfallend bezeichneten Stellen für Miniſterial=
dirigenten
(Beſoldungsgruppe B 7) können beim Freiwerden in
ſolche für Miniſterialrate (Beſoldungsgruppe 4 1) umgewandelt
werden.
4. Freiwerdende Planſtellen der Beſoldungsgruppe A 40
ſind, ſoweit ſie nicht auf Grund der Vorſchrift des § 40 des Be=
ſoldungsgeſetzes
vom 16. Dezember 1927 wegfallen, in Stellen für
Sekretäre der Beſoldungsgruppe A 7 umzuwandeln.
Jede zweite freiwerdende Sekretärſtelle der Beſoldungs=
gruppe
A 7 iſt, ſoweit ſie nicht auf Grund der Vorſchrift des § 40
des Beſoldungsgeſetzes vom 16. Dezember 1927 wegfällt, in eine
Stelle für Aſſiſtenten der Beſoldungsgruppe A 8a umzuwandeln,
bis in den Beſoldungsgruppen A 8a und A 7 ein Stellenverhält=
nis
von 1:1 erreicht iſt.
5. Die an Orten mit beſonders ſchwierigen wirtſchaftlichen
Verhältniſſen den Reichsbeamten, Wartegeld= und Ruhegeld=
empfängern
, ſowie den Hinterbliebenen gewährten örtlichen Son=
derzuſchlage
werden in bisheriger Höhe weiter gewährt.
6. Beamte und nichtbeamtete Perſonen, den Wohnungen in
reichseigenen oder angemieteten Dienſtgebäuden im dienſtlichen
Intereſſe überwieſen ſind und denen der Bezug der für ihren
eigenen Bedarf erforderlichen Feuerungsſtoffe aus den Vorräten
der Behörde nach Nr. 31 der Dienſtwohnungsvorſchriften und
Nr. 7 der Werkdienſtwohnungsvorſchriften mit Vorbehalt des
jederzeitigen Widerrufs bewilligt iſt, haben dafür die beſtim=
mungsmäßige
Entſchädigung zu zahlen.
7. Werden bereits als planmäßige Beamte angeſtellt ge=
weſene
und gemäß § 65 der Anſtellungsgrundſätze für eine höhere
Beſoldungsgruppe einberufene Verſorgungsanwärter, die wegen
Ungeeignetheit aus der Dienſtleiſtung für die höhere Beſoldungs=
gruppe
entlaſſen werden in ihrer früheren Beſoldungsgruppe
wieder beſchäftigt, ſo ſind ſie, falls Planſtellen in dieſer Beſol=
dungsgruppe
nicht frei ſind, bis zum Freiwerden der nächſten
Planſtelle, in die ſie einzurücken haben, ſo zu beſolden, als ob ſie
als planmäßige Beamte ihrer früheren Beſoloungsgruppe wie=
der
angeſtellt worden wären. Die Bezüge ſind außerplanmäßig
zu buchen.
8. Entlaſſenen Angeſtellten mit mindeſtens einjähriger un=
unterbrochener
Dienſtzeit können Uebergangsgelder nach Maß=
gabe
der von der Reichsregierung erlaſſenen Richtlinien gezahlt
werden,
9. Arbeitern, die 25 Jahre oder mehr als Lohnempfänger in
einem Arbeitsverhältnis bei der Reichsverwaltung geſtanden
haben, kann aus Bewilligungen, aus denen ihre Lohnbezüge zu
beſtreiten ſind, nach näherer Beſtimmung des Reichsminiſters der
Finanzen eine Dienſtprämie gezahlt werden.
10. Wie die Stellen des Reichsheeres und der Reichsmarine
unter die Gruppen 1 bis 7 der durch das Geſetz über die Ver=
gütung
von Leiſtungen für die bewaffnete deutſche Macht vom
12. Juli 1922 (Reichsgeſetzblatt I Seite 626) feſtgeſtellten Tarifs
der Vergütungsſätze für die auf Grund des Quartierleiſtungs=
geſetzes
geforderte Unterkunft einzureihen ſind, richtet ſich nach
der vierten Anlage zum Reichshaushaltsgeſetze für das Rech=
nungsjahr
1931 vom 30. März 1931 (Reichsgeſetzblatt II, Seite
92, 112).
11. In Anwendung des § 68 Abſ. 4 der Reichshaushaltsord=
nung
ſind im Rechnungsjahre 1935:
Zinſen, die in der Zeit vom 1. April 1935 bis 31. März
1936 fällig ſind,
II. alle in der gleichen Zeit eingehenden Beträge an Steuern
und Zöllen in der Rechnung dieſes Rechnungsjahres zu buchen.
12. Ueberſteigt bei einem Einnahmetitel der Betrag der
tatſächlich aufgekommenen Einnahmen den Haushaltsanſatz, und
können auf Grund eines Haushaltsvermerks bei einem übertrag=
baren
Ausgabetitel in Höhe dieſer Mehreinnahme Ausgaben ge=
leiſtet
werden, ſo dürfen abweichend vom § 73 der Reichshaus=
haltsordnung
die Beträge ſolcher Mehreinnahmen, die bis zum
Schluß des Rechnungsjahres für die Zwecke des Ausgabetitels
nicht verwendet worden ſind, in der Reichshaushaltsrechnung als
Ausgabereſt und zugleich als Mehrausgabe nachgewieſen werden.
13. Iſt im Reichshaushaltsplan bei einem Ausgabetitel all=
gemein
, d. h. ohne ziffernmäßige Begrenzung, zugelaſſen, daß
Einnahmen für Zwecke eines Ausgabetitels verwendet werden
dürfen, ſei es, daß
a) der Ausgabeanſatz eines nicht übertragbaren Titels um
den Betrag der Einnahmen oder Mehreinnahmen eines beſtimm=
ten
Einnahmetitels überſchritten werden darf, oder
b) in Höhe von Einnahmen oder Mehreinnahmen eines be=
ſtimmten
Einnahmetitels über den Ausgabeanſatz eines übertrag=
baren
Titels hinaus Ausgaben geleiſtet werden dürfen, oder

Vom Tage.
Der Führer und Reichskanzler ſtattete am Montag nachmittag
dem Deutſchen Muſeum in München einen Beſuch ab.
Wie das Reichsarbeitsminiſterium mitteilt, iſt zum Treuhän=
der
der Arbeit für das neugebildete Wirtſchaftsgebiet Saarland=
Pfalz Hauptmann a. D. Böhm ernannt worden. Böhm war ſeit
dem 1. Juli 1933 als Beauftragter des Treuhänders der Arbeit
für das Wirtſchaftsgebiet Bayern in der Rheinpfalz tätig.
Der Hohe Kommiſſar des Völkerbundes in Danzig, Leſter,
hat der Gazeta Gdanska zu der bekannten irreführenden Mel=
dung
über die Unterredung des Hohen Kommiſſars mit dem Dan=
ziger
Senatspräſidenten eine Berichtigung überſandt. Der Völ=
kerbundskommiſſar
ſtellt darin feſt, daß die Meldung der Gazeta
Gdanska völlig unautoriſiert und ungenau ſei.
Im Anſchluß an eine Londoner Meldung, wonach die vol=
niſche
Regierung in England zwei Torpedobootszerſtörer von je
2200 Tonnen beſtellt hat, teilt der Figaro mit, daß die polniſche
Regierung gegenwärtig auch Verhandlungen mit franzöſiſchen
Werften über den Bau von drei Unterſeebooten von je 1000 Ton=
nen
führt.
Das Ergebnis des ungariſchen Wahlſonntags wird allgemein
als ein durchſchlagender Sieg der Regierung Gömbös beurteilt.
Nach den bisher vorliegenden amtlichen Mitteilungen hat die
Regierungspartei bereits 153 Mandate erhalten und verfügt ſo=
mit
bei der geſetzlichen Geſamtzahl von 245 Abgeordneten über die
Mehrheit.
Das Athener Kriegsgericht hat das Urteil gegen die ange=
klagten
Aufſtändiſchen gefällt. Die Todesſtrafe wurde gegen nie=
manden
ausgeſprochen. Die Hauptführer erhielten lebensläng=
liches
Zuchthaus, zwei Angeklagte wurden freigeſprochen. Die
Angeklagten nahmen den Urteilsſpruch mit ſichtlicher Nieder=
geſchlagenheit
auf.
Die vom 29. März ds. Js. aus Paris datierte abeſſiniſche
Note wurde am Montag nachmittag vom Völkerbundsſekretariat
veröffentlicht. In der Note beſteht Abeſſinien auf der Einſetzung
eines Schlichtungsausſchuſſes.
In Spezia und Tarent ſind am Montag zwei italieniſche
Tauchboote vom Stapel gelaufen.
Nachdem der Führer der ſpaniſchen Radikalen und bisherige
Miniſterpräſident Lerroux bei dem Verſuch einer Kabinettsbil=
dung
im Sinne der vom Staatspräſidenten gewünſchten breite=
ſten
Baſis an dem Widerſtand der Katholiſchen Volksaktion, der
Liberalen und der Agrarier geſcheitert iſt und ſeinen Auftrag
zurückgegeben hat, iſt der Führer der Landwirte, Martinez de
Valesco, vom Staatspräſidenten mit der Bildung der neuen Re=
gierung
ebenfalls auf breiteſter Baſis und im Sinne der
nationalen und republikaniſchen Wiederverſöhnung beauftragt
worden.

c) Einnahmen unmittelbar bei einem Ausgabetitel gebucht
werden dürfen, ſo iſt eine ſolche Verwendung von Einnahmen für
Zwecke eines Ausgabetitels regelmäßig nur bis zur Höhe des
Betrages zuläſſig, der im Reichshaushaltsplan in der Zweck=
beſtimmung
oder im Entwurf des Reichshaushaltsplans in den
Erläuterungen als vorausſichtliche Einnahme angegeben worden
iſt. Iſt die Einnahme höher, als ſie veranſchlagt war, dann iſt
die Verwendung eines über die Veranſchlagung hinausgehenden
Betrages für Zwecke des Ausgabetitels nur zuläſſig, wenn und
inſoweit der Reichsminiſter der Finanzen vorher dazu ſeine Zu=
ſtimmung
erteilt hat.
14. Bei Titel 18 der fortdauernden Ausgaben dürfen die
Ausgaben für Erſatzbeſchaffungen von Kraftwagen und =rädern
gebucht werden, ſofern die Erſatzbeſchaffung keine höheren Koſten
verurſacht, als eine Inſtandſetzung der alten Fahrzeuge.
Wird bei einer Erſatzbeſchaffung das alte Fahrzeug hingege=
ben
, ſo darf der Erlös für das alte Fahrzeug von dem Kaufpreis
für das Erſatzfahrzeug vorweg abgezogen werden.
Die Danziger Deutſchnakionalen für die NSDAP.
DNB. Danzig, 1. April.
Die maßgebenden Führer des früheren Landesverbandes
Danzig der Deutſchnationalen Volkspartei veröffentlichen folgende
Erklärung:
Viele Anfragen unſerer Geſinnungsgenoſſen über unſer Ver=
hältnis
als langjährige führende Mitglieder der Deutſchnationalen
Volkspartei zu der neugegründeten Nationalen Front veran=
laſſen
uns zu folgender Erklärung: Die Deutſchnationale Volks=
partei
iſt nach Durchbruch der nationalen Erhebung vom 30. Ja=
nuar
1933 im Deutſchen Reiche und alsdann auch in Danzig durch
einen politiſchen Akt aufgelöſt worden. Wir ſtehen auch heute noch
zu den damals gegebenen Erklärungen. Seitdem hat niemand das
Recht, ſich im Wahlkampf auf die Deutſchnationale Volkspartei zu
berufen. Für die Anhänger der ehemaligen Deutſchnationalen
Volkspartei iſt dadurch der politiſche Weg zur Mitarbeit im neuen
Staate und damit auch in der NSDAP. frei geworden und ge=
geben
.

Eingliederung des Feldjägerkorps
in die preußiſche Schuhpolizei.
DNB. Berlin, 1. April.
Nach Durchführung des Berufsbeamtengeſetzes und nach
organiſatoriſchen Aenderungen in der Polizei werden Fehlſtellen
in der Schutzpolizei durch das Feldjägerkorps aufgefüllt. Zu
dieſem Zweck hat der Reichs= und preußiſche Miniſter des Innern
im Einvernehmen mit dem Miniſterpräſidenten, dem Stell=
vertreter
des Führers und dem Chef des Stabes der SA. das
bisherige Feldjägerkorps unter dem 1. April 1935 in die
Preußiſche Schutzpolizei eingegliedert. Dadurch wird die Schutz=
polizei
weiterhin durch alte Kämpfer der nationalſozialiſtiſchen
Bewegung aufgefüllt.
Mit der Eingliederung des Feldjägerkorps in die Schutz=
polizei
entfallen die beſonderen Aufgaben (Einſchreiten gegen
Angehörige der Bewegung uſw.) die das Feldjägerkorps im
Rahmen der NSDAP. und ihrer Gliederungen zu erfüllen hatte.
Vielmehr werden dieſe Aufgaben nunmehr von der geſamten
Polizei wahrgenommen.
Das Feldjägerkorps iſt jetzt ein Beſtandteil der Schutzpolizei
und hat auch ihre Aufgaben zu erfüllen. Die Feldjägerbereit=
ſchaften
werden in beſonderen nach Art der Schutzpolizeibereit=
ſchaften
bei Bezirkswachen. Ueberfallkommandos uſw. verwendet.
Weiter iſt in der Hauptſache der Einſatz der Feldjägerbereit=
ſchaften
in der motoriſierten Straßenpolizei vorgeſehen. Das
Feldjägerkorps hat ſeit ſeiner Aufſtellung der Partei und dem
Staat große Dienſte geleiſtet. In Anerkennung dieſer Verdienſte
bleiben die Feldjägerbereitſchaften auch im Rahmen der Schutz=
polizei
beſtehen. Sie behalten ihre bisherige bekannte, bewährte
und ſchmucke Uniform und tragen als Angehörige der Polizei
nunmehr die Dienſtgradabzeichen der Schutzpolizei. Die Führer
des Feldjägerkorps we den in Offiziersſtellen und die Feld=
jäger
in Wachtmeiſterſtellen überführt.
*
Mit dem 1. April hat der Reichsminiſter der Luftfahrt. Ge=
neral
der Flieger Göring, den Oberbefehl über die Flakartillerie
übernommen. Aus dieſem Anlaß fand am Montag vormittag
auf dem Truppenübungsplatz Döberitz in feierlicher Form die
Uebernahme der beiden Flakabteilungen Döberitz und Lankwitz
ſtatt.
Künfkig nur noch 15 Lufkämker.
Die Durchführung der Reichsluftfahrtverwaltung, die ſeit
Juni 1934 den Luftämtern als nachgeordneten Behörden des
Reichsminiſters der Luftfahrt obliegt, hat eine teilweiſe Aende=
rung
der bisherigen Grenzen der Luftamtsbezirke notwendig
gemacht. Im Zuge dieſer Neuabgrenzung, die durch die Zweite
Verordnung über den Aufbau der Reichsluftfahrtverwaltung
vom 28. März 1935 ſtattgefunden hat, iſt das Luftamt Darm=
ſtadt
aufgelöſt worden, ſo daß in Zukunft nur noch 15
Luftämter beſtehen. Der bisherige Bezirk des Luft=
amts
Darmſtadt iſt teilweiſe dem Luftamt
Frankfurt a. M. (Provinz Rheinheſſen und Starkenburg),
teilweiſe dem Luftamt Stuttgart (Rheinpfalz und
Saarland) zugeteilt worden.
Ernennungen im Bereiche der Juſtizverwalkung.
Der Führer und Reichskanzler hat auf Vorſchlag des Reichs=
miniſters
der Juſtiz den bisherigen ſächſiſchen Juſtizminiſter und
Beauftragten des Reichsjuſtizminiſteriums für die Länder Sachſen
und Thüringen Dr. Thierack zum Vizepräſidenten des Reichs=
gerichts
ernannt.
Ferner hat der Führer und Reichskanzler auf Vorſchlag
des Reichsminiſters der Juſtiz den bisherigen Senator und Be=
auftragten
des Reichsjuſtizminiſteriums für die Ländergruppe
Nord Dr. Rothenburger in Hamburg zum Präſidenten des Ober=
landesgerichts
in Hamburg ernannt.
Mit dem 1. 4. 1935, dem Tage der Entſtehung der einheit=
lichen
Reichsjuſtizverwaltung, ſind die Abteilungen Bayern,
Sachſen=Thüringen, Württemberg=Baden und Nord des Reichs=
juſtizminiſteriums
aufgehoben.
Der Unterſtaatsſekretär a. D. Wirklicher Geheimer Legations=
rat
Exzellenz von Sturm iſt im Alter von 67 Jahren nach ſchwe=
rem
Leiden in Berlin geſtorben. Der Verſtorbene, der der be=
kannten
ſaarländiſchen Induſtriellenfamilie angehörte, hatte
urſprünglich die Offizierslaufbahn eingeſchlagen und war dann in
den diplomatiſchen Dienſt eingetreten, der ihn an die deutſchen
Botſchaften in London, Waſhington, Paris, Wien, Petersburg
und Madrid führte.
Nach einem griechiſchen Dekret ſind die von der Regierung
ausgeſchriebenen Neuwahlen auf den 19. Mai feſtgeſetzt worden.

Anderſen.
Zu ſeinem 130. Geburtstag am 2. April.
Von Robert Braun.
Als Anderſen Gaſt des Königs Chriſtian VIII. in Wyk auf
Föhr war und an der Mittagstafel ſaß, geſchah es, daß er
Mühe aufwenden mußte, um nicht von Tränen überwältigt zu
werden. Der Zufall wollte es nämlich, daß damals, am 5.
September 1834, fünfundzwanzig Jahre ſeit dem Tag vergangen
waren, da er als armer vierzehnjähriger Schuſterſohn, deſſen
Vater geſtorben war, von ſeinem Heimatort Odenſee nach Kopen=
hagen
fuhr, um ein großer Schauſpieler zu werden. Er beſaß
nichts, als das Bündel Kleider, das die Mutter ihm mitgegeben
hatte, das Konfirmationsgewand das er am Leibe trug, und
einen viel zu großen, breitkrämpigen Wanderhut, der ihm ins
Angeſicht fiel. Als er Seeland betreten hatte, ging er hinter
einen Schuppen im Hafen, kniete nieder und bat Gott um ſeinen
Beiſtand. Nun aber ſaß er an der Tafel ſeines Königs und in
dieſem Augenblick erſchütterte ihn die Erkenntnis daß ſein
Leben ebenſo ein Märchen ſei, wie er es von ſeinen Stief=
kindern
des Schickſals zu erzählen wußte.
Sein Aufſtieg iſt in der Tat märchenhaft: er wurde anfangs
vielfach verſpottet und mit Haß verfolgt. Wie ergreifend erzählt
er von dem Theaterabend in Kopenhagen, da ihm zum erſten
Male das Glück zuteil werden ſollte, wenn auch nur als Statiſt
auf den Brettern zu ſtehen. Er richtet ſich den ärmlichen Kon=
firmationsrock
, zupfte an der Weſte, die ſich nicht ſeiner hageren
Geſtalt anpaſſen will, und erwartet den großen Augenblick, die
von vielen Lampen beleuchtete Bühne zu betreten. Plötzlich er=
ſcheint
ein Schauſpieler, wünſcht ihm höhniſch Glück zu ſeinem
Auftreten und zieht ihn mit den Worten Darf ich Sie dem
däniſchen Volke vorſtellen? nach vorne: das Publikum ſoll
etwas zum Lachen haben. Da reißt ſich Anderſen mit Tränen
los und verläßt die Bühne.
Immerhin fiel der jungfräulich=blöde Junge aus der Pro=
vinz
bald auf. Der däniſche Dichter Adam Ohlenſchläger ſchrieb:
Schon als unerzogener Knabe, gänzlich entblößt von Kennt=
niſſen
, zeigte er ein wunderbares Talent, ſich rhythmiſch in ſeiner
Mutterſprache auszudrücken; er konnte fließende, wohlklingende
Verſe mit Leichtigkeit dichten, bevor er leſen und ſchreiben lernte.
Bald auch fand er einen Gönner in der Perſon des Geheimrats
Collan, der Anderſen ſtudieren ließ. Mit vierundzwanzig Jahren
konnte er ſein philoſophiſches Examen ablegen.
Anderſen, der heute in den Kinderſtuben Europas ebenſo
bekannt iſt wie in denen aller Welt, wurde eigentlich von Deutſch=
land
entdeckt. Dänemark hatte faſt ausſchließlich gehäſſige Kritik,
und als ſich zum erſten Mal Anerkennung außerhalb ſeiner

Heimat zeigte, verſpottete ihn der däniſche Dichter Heiberg von
der Bühne herab als eine Berühmtheit von Schonen bis zum
Hundsrücken
Er war unverheiratet. Frauen ſpielten in ſeinem Leben
keine große Rolle. Vielleicht war es die ſchwediſche Sängerin

Unſer Bild zeigt das Geburtshaus Anderſens, rechts oben
ſein Porträt.
Jenny Lind, die ihm am teuerſten von allen Frauen war. Mit
dem Gefühl eines Brudeis ſchätze ich ſie ſchrieb er. Durch
Jenny Lind habe ich zuerſt die Heiligkeit der Kunſt empfunden,
durch ſie habe ich gelernt, daß man ſich ſelbſt im Dienſte des
Höheren vergeſſen muß. Keine Bücher, keine Menſchen haben
veredelnder auf mich als Dichter eingewirkt als Jenny Lind.
Das Auftreten Anderſens fiel in die Zeit, da man in
Deutſchland gerade den Ausdruck des Urſprünglich=Naturhaften

liebte: Muſäus' und der Gebrüder Grimm Märchen, Des
Knaben Wunderhorn und die romantiſche Malerei waren Zei=
chen
dafür. Der däniſche Dichter erſchien wie ein neuer Bote
dieſes Geiſtes. Sein fremdländiſches Weſen tat das übrige dazu.
Köſtlich lieſt ſich der Brief den Anderſen 1844 in deutſcher
Sprache, ſo gut er es vermochte, an den Erbgroßherzog von
Sachſen=Weimar ſchrieb. Als ein ſchönes Kapitel von dem
Märchen meines Lebens ſtehen für mich die Abende in Etters=
burg
; ich erinnere ſo lebendig das kluge, geſegnete Ausdruck in
Euren und Eurer milden Gemahlinns Augen; ich erinnere die
Volksfeſt zur Freude des 24. Juni, die Bauern, die nach den
Bändern kletterten auf den Schlaraffenſtang, die duftenden Lin=
den
, mit den bunten Lanternen unſere Wandrung, mein edler
Herzog durch den Wald, nach dem Baume, wo Zeus mit ſein
Blitze auch ſein Nahme neben Göthes und Schillers ſchreiben
wollte. Ich erinnere alles ſo klar, und bald, ich hoffe es, gibt
meine Muſe mir eine Dichtung, der ettersburger Tage würdig.
Die Märchen leiten ſich eigentlich von Nacherzählungen her,
die Anderſen in der Kindheit gehört hatte. Das Feuerzeug,
Die wilden Schwäne‟, Die Prinzeſſin auf der Erbſe ſind
ſolchen Urſprungs, die meiſten aber wurden vom Dichter er=
funden
, der vieles aus der eigenen Vergangenheit hineinver=
wob
. Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern Der
ſtandhafte Zinnſoldat Die Schneekönigin dieſe Schätze
Anderſenſcher Erzählungskunſt ſtammen von ihm. Er ſchrieb
ſie ſich zum Troſt, als er ſich in ſeinem Streben als Theater=
und Romandichter ſo bitter enttäuſcht fah. Ich traf bei den
ſogenannten Familien des Landes eine Anzahl freundlicher
herzlicher Menſchen, die das Gute in mir ſchätzten, mich in ihren
Kreis aufnahmen und mich an ihrem reichen Sommerleben in
ihrem Glücke teilnehmen ließen, ſo daß ich da unabhängig mich
recht der Natur, der Waldeinſamkeit und dem Landleben mich
überlaſſen konnte. Dort lebte ich mich erſt recht in die däniſche
Natur hinein, dort dichtete ich die meiſten meiner Märchen. Bei
den ſtillen Seen, in den Wäldern, auf den grünen Grasfeldern,
wo das Wild vorbeiſprang und der Storch auf ſeinen roten
Beinen einherſchritt, hörte ich keine Politik, keine Polemik ..;
die Natur um mich und in mir predigte mir meinen Beruf."
Doch auch die Märchen, von denen die erſten vor hundert Jah=
ren
erſchienen, fanden in Dänemark wen. / Anklang. Man fand
ſie kindiſch.
Im Alter wurde Anderſen zum Mythos. Es galt als einzig=
artiges
Erlebnis, den berühmten Mann ſelbſt vorleſen zu hören.
Solche Auszeichnung erfuhr man meiſt nur bei Hofe oder bei
beſonders feſtlichen Anläſſen. Er erwies ſich dann immer als
gütig und milde, wie man es von einem Märchenerzähler er=
wartet
. Es traf immer ein was wir heute beim Leſen der Mär=
chen
immer wieder erfahren: ſein gläubiges, dankerfülltes Herz
verwandelt die alltägliche Welt in’s Wunder.

[ ][  ][ ]

Dienstag, 2. April 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 92 Seite 3

Die Mäcle und das Memeigebiet,
Die gegenwärkige Lage im Memelgebiek unvereinbar mit dem Grundſah der dem Memelgebiet durch das
Staluk gewährleiſtelen Aukonomie.Pflicht der liktauiſchen Regierung, dieſen Zuſkand unverzüglich zu beenden.

Sir John Simon
über den Schritt der Signakarmächke.
DBN. London, 1. April.
Im engliſchen Unterhaus wurde der Außenminiſter Montag
nachmittag gefragt, welcher Natur die Intervention geweſen ſei,
die England gemeinſam mit den anderen Unterzeichnermächten
des Memelſtatutes unternommen habe.
Außenminiſter Sir John Simon erwiderte: Wie bereits in
der Antwort am 18. März zum Ausdruck gebracht worden iſt, ſind
kürzlich durch die engliſche Regierung, die franzöſiſche Regierung
und die italieniſche Regierung bei der litauiſchen Regierung Vor=
ſtellunen
erhoben worden. Im Verlauf dieſer Vorſtellungen iſt die
litauiſche Regierung dahin unterrichtet worden, daß die gegen=
wärtige
Lage im Memelgebiet, in dem ſich. kein Direktorium be=
findet
, das das Vertrauen des Landtages beſitzt, unvereinbar iſt
mit dem Grundſatz der dem Memelgebiet durch das Statut gewähr=
leiſteten
Autonomie, und daß es die Pflicht der litauiſchen Regie=
rung
iſt, dieſen Zuſtand unverzüglich zu beenden.
* Iſt das alles?
Die Tatſache dieſer Demarche, über die Sir John Simon ſo=
eben
geſprochen hat, war ja bereits bekannt. Soweit wir unter=
richtet
ſind, iſt der Schritt am 13. März erfolgt. Das iſt jetzt drei
Wochen her. Inzwiſchen iſt das Kownoer Bluturteil ergangen.
Inzwiſchen aber hat auch die litauiſche Gewaltpolitik gegen Me=
mel
ſich genau wie in der alten Weiſe gegen Memel ausgetobt.
Simon ſagt nichts darüber, welche Antwort Litauen gegeben hat.
Aber die Taten ſprechen eine mindeſtens ebenſo deutliche Sprache.
Litauen hat dieſen Proteſt einfach in den Papierkorb geworfen.
Es verläßt ſich wohl darauf, daß ſich die Tatkraft der Mächte in
einer bloßen Warnung erſchöpft. Die Litauer rechnen ſehr dar=
auf
daß ſie einmal eine ſehr weitgehende Rückendeckung bei den
Ruſſen haben, und daß zudem Frankreich aus ſeiner ganzen Ein=
ſtellung
heraus ſich nicht zu irgendwelchen Handlungen bereitfin=
den
laſſen wird, die einen Zwang bedeuten könnten.
Wir haben wiederholt bereits mit allem Nachdruck geltend
gemacht, wie groß die moraliſche Verantwortung der Signatar=
mächte
iſt, die ſchon mit Rückſicht auf ihr eigenes Anſehen eigent=
lich
gehalten ſein müßten, dafür zu ſorgen, daß ihre Autorität
nicht von einem kleinen Staat mit Füßen getreten wird. Gerade
in einer Zeit, wo Deutſchland mit allen Ueberredungskünſten für
einen Kollektivvertrag im Oſten gewonnen werden ſoll, müßte es
eigentlich ſelbſtverſtändlich ſein, daß die Nützlichkeit ſolcher Ver=
träge
zunächſt einmal klargeſtellt wird. Statt deſſen ſehen wir
hier, wie wenig Wert ſie in der Praxis haben, wenn ein Staat
nur die Nerven aufbringt, ſich um nichts zu kümmern. Das ſollte
gerade der engliſchen Regierung einleuchten, und deshalb können
wir nicht daran glauben, daß mit dieſer hilfloſen und wirkungs=
loſen
Demarche die Bemühungen der Signatarmächte um Einhal=
tung
des Memelvertrages bereits abgeſchloſſen ſein ſoll.
Herriok über das deutſch=franzöſiſche Verhälknis.
DNB. Paris, 1. April.
Staatsminiſter Herriot hielt am Sonntag als Vorſitzender
der Radikalſozialiſtiſchen Partei bei dem Schlußeſſen des Landes=
parteitages
in Lyon eine innen= und außenpolitiſche Rede, die
in eine Vertrauenskundgebung für Miniſterpräſident Flandin
ausklang.
Herriot behandelte zuerſt die innenpolitiſche Lage und ging
dann auf das deutſch=franzöſiſche Verhältnis über, wobei er
meinte, Frankreich habe auf gewiſſe Hoffnungen verzichten
müſſen, die es Deutſchland gegenüber gehegt habe. Herriot ver=
ſtieg
ſich ſogar zu der Behauptung, daß das republikaniſche
Frankreich Gegenſtand eines zunehmenden Hetzfeldzuges (2!)
ſei, der geſtern den Verſuch unternommen hätte, die Alliierten
des Großen Krieges, die die Freunde des Friedens geblieben
ſeien, zu trennen. Nach einem Hinweis auf die Einführung
der allgemeinen Wehrpflicht in Deutſchland fuhr Herriot fort:
Trotz unſerer Enttäuſchung werden wir keine aggrefſiven Worte
gegen Deutſchland richten, gegen ein großes arbeitſames Volk,

das entſchieden das Recht auf die Würde und Sicherheit hat,
gegen eine Nation, der wir im Jahre 1932 ein völlig befrie=
digendes
Regime angeboten haben, gegen ein Land, mit dem
wir gern freundſchaftlich im Rahmen des Völkerbundes zu=
ſammenarbeiten
würden. Aber entgegen der Anſicht mancher
Leute haben wir kein Mittel, dieſem Volke den Bei=
tritt
zu einer internationalen Organiſation
aufzuzwingen. Es iſt Herr ſeines Geſchickes.
Wenn es, wie es ſcheint, nicht bereit iſt, in eine Zuſammen=
arbeit
(2) einzutreten, hann es uns nicht daran hindern, daß
wir uns von uns aus daran beteiligen. Seine Entſchließungen
und ſeine Kommentare haben den Vorteil, die Lage zu klären
und Entſcheidungen herbeizuführen.
Wenn Deutſchland es annimmt, ſich an der internationalen
Zuſammenarbeit zu beteiligen, ſo iſt das die beſte Löſung.
Wenn Deutſchland es ablehnt, wird uns nichts das Recht nehmen,
Pakte der gegenſeitigen Unterſtützung zu unterzeichnen, nicht
etwa reine Wortſpiele, die keinen Wert hätten, ſondern Pakte,
die gegenſeitige Garantien ſicherſtellen, nicht etwa Militärbünd=
niſſe
nach der Art der Vorkriegsbündniſſe, ſondern regionale
Abkommen, die allen offenbleiben, die ſich an ihnen beteiligen
wollen, um ihren guten Willen zu beweiſen, rein defenſive Ab=
kommen
wie der Balkanpakt, in deſſen Rahmen Frankreich ſeine
lieben Freunde von der Kleinen Entente und der Türkei ge=
funden
hat. Warum ſollte das Regime von Locarno, das im
Weſten gut iſt, nicht ebenſo gut im Oſten ſein? Natürlich will
ich, daß dieſe Pakte nicht nur Deutſchland offenſtehen, ſondern
auch jenem Polen, für das Frankreich ſein Blut hergegeben hat.
* Im Schakten der Munizipalwahlen.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 1. April.
Paris findet die engliſche Politik nicht klar und eindeutig
genug. Die Reiſen der engliſchen Staatsmännern erwecken hier
immer etwas Mißtrauen und Eiferſucht und ſelbſt Staats=
ſekretär
Eden, der hier viel beliebter iſt als Sir John Simon,
bildet keine Ausnahme. Die Nachrichten über ſeine Miſſion
floſſen ſpärlich und manche gingen ſo weit, daß ſie insgeheim
bedauerten, daß ſeine Rußlandsreiſe jener des franzöſiſchen
Außenminiſters voranging. Das alles bedeutet aber keinesfalls,
daß Frankreich nicht aus allen Kräften auf die Befeſtigung der
Freundſchaft mit England hinarbeiten würde.
Die Außenpolitik iſt aber zuletzt etwas in den Hintergrund
getreten. Sehr zum Aerger der Rechtsparteien, die ſich viel
ſtärker fühlen, wenn die öffentliche Meinung durch die Außen=
politik
in Atem gehalten wird. Sie fühlen es, daß jedes Wieder=
aufleben
der Innenpolitik im Augenblick für ſie höchſt ungünſtig
iſt. Die Mehrheit der Kammer iſt letzten Endes mehr nach links
als nach rechts orientiert und die Kräfteverhältniſſe kommen in
den Einzelfragen zum Ausdruck trotz aller Aagitation. Die
Munizipalwahlen ſind aber viel zu nahe, als daß die Innen=
politik
jetzt ausgeſchaltet werden könnte. Die letzten Sitzungen
der Kammer glichen ganz auffallend den Sitzungen vor drei bis
vier Jahren. Die Furcht vor der parlamentfeindlichen Stim=
mung
ſchien wie weggeblaſen.
Die Kammer zeigte auch wenig Luſt, die Alarmſtimmung
wegen der Haltung Deutſchlands ſich aufnötigen zu laſſen. Sie
befaßte ſich vielmehr mit der Vorbereitung der Munizipal=
wahlen
. Es gibt da einen Punkt, der der Rechten als beſonders
heikel erſcheint. Das iſt die ſogenannte Perequation‟. Es
handelt ſich da um die politiſche Beherrſchung von Paris. Der
Munizipalrat von Paris iſt eine Hochburg der Rechten. Dieſe
Lage würde ſich ſchnell ändern, wenn man die Wahlbezirke der
Bevölkerungszahl anpaſſen würde. Dann kämen die roten
Vororte zum Wort. Die Regierung hat ſich zwar gehütet,
ſchematiſch dieſe Reform durchzuführen, aber immerhin ſchwebt
das Damoklesſchwert über der Rechten".
Die Kammerferien bedeuten wenigſtens auf einem Teilgebiet
den Schluß der außenpolitiſchen Offenſive der Rechten. Und
mit den Ergebniſſen iſt man nicht reſtlos zufrieden. Die Regie=
rung
Flandin iſt reichlich unvolkstümlich, aber man wagte es
doch nicht, eine Regierungskriſe zu provozieren. Denn erſt nach
den Munizipalwahlen wird man ein klares Bild über die
Stimmung im Lande haben und es iſt ſchon möglich, daß in
Paris dieſe Stimmung falſch beurteilt wurde. Man hat ſich
rechts zu ſehr durch die eigene Propaganda berauſchen laſſen...

Heſſiſches Landestheaker.
Großes Haus. Montag, den 1. April 1935.
Ludwig van Beethoven: Zidelio.
In der Nachmittagsvorſtellung von Beethovens Meiſterwerk
hatte Guſtav Mannebeck, vom Friedrich=Theater Deſſau, als
Gaſt die muſikaliſche Leitung. Seine Leiſtung erwies genaue
Kenntnis der Partitur, recht gute Dirigiertechnik, auch Füh=
lung
mit den Künſtlern auf der Bühne, ſo daß er einige falſche
Einſätze raſch in Ordnung bringen konnte, die wohl darauf zu=
rückzuführen
waren, daß die Oper einige Zeit nicht gegeben wurde.
Andererſeits waren wir mehrfach über ungewohnte Temponahme
überraſcht und vermißten zuweilen die ganz innige, aus geiſtiger
Ueberlegenheit entſpringende Geſtaltungskraft, manches blieb im
Techniſchen hängen. Für unſer Empfinden iſt die künſtleriſche
Reife des jungen Dirigenten noch nicht ſo weit vorgeſchritten, daß
er für eine wichtige Kapellmeiſterſtelle hier in Frage kommen
könnte. In zwei Partien hatte es für dieſe Auführung Umbe=
ſetzungen
gegeben. Heinrich Kuhn ſang mit beſtem Gelingen und
ohne jeden Anklang an ſein Buffo=Fach den Rocco, und Eugen
Vogt war der aus früheren Jahren bekannt gute, muſikaliſch
und ſtimmlich ſichere Jaquino. Wir konnten es recht der Jugend
nachfühlen, daß ſie ſich von der ungeheuren Spannung der Kerker=
ſzene
durch begeiſterten Beifall zu löſen ſuchte.
V.N.

* Markinskirche: Die Lukaspaſſion von Heinr. Schüßz.
In der Martinskirche erklang geſtern abend unter der
Leitung von Profeſſor Dr. F. Noack die Hiſtoria des Leidens
und Sterbens unſeres Herrn und Heilandes Jeſu Chriſti nach
dem Evangeliſten Lukas von Heinrich Schütz. Der Pro=
grammzettel
trug die Ueberſchrift Paſſions=Andacht und be=
tonte
damit den gottesdienſtlichen Charakter der Feier, den man
auch in der äußeren Anordnung der Evangeliſt hatte ſeinen
Platz dem Chor gegenüber vor dem Altar gewahrt hatte. Das
entſprach auch ganz der Eigenart der Schützſchen Muſik, die ſich
noch nicht weit von dem alten liturgiſchen Geſang entfernt hat.
Doch empfinden wir in dem ganzen Werk immer wieder deutlich,
wo der Komponiſt doch den Schritt über das Liturgiſche hinaus
tut. So iſt es etwa in der Partie des Evangeliſten, deſſen
großenteils ruhig erzählender Sprechgeſang ſich manchmal zum
Ausdruck eines Gefühls, einer Stimmung ſteigert wie etwa
beim Tod Jeſu oder auch ganz realiſtiſch wird, wie beim
Krähen des Hahns. Herr Heinrich Landzettel, der den
Evangeliſten mit durchaus ſicherer Beherrſchung des Muſikali=
ſchen
ſang, traf gerade dieſen doppelten Charakter der Partie

gut: den ſachlich berichtenden Ton und den Ausdruck der Er=
griffenheit
und Teilnahme an dem Geſchehen, beſonders ſchön im
Augenblick des Todes Jeſu. Die Geſtalt Jeſu hatte in der
Wiedergabe der Partie durch Profeſſor Noack wenig oder faſt
gar nichts von der Weichheit, die wir ſonſt wohl gerade hier
erwarten: es war eine Geſtalt voll von ruhiger Würde, auch in der
Oelbergſzene noch männlich gefaßt, und nur in dem gequälten
Anruf Vater bei der Kreuzigung aus dieſer Haltung heraus=
tretend
. Für viele Zuhörer wird dieſer Jeſus ein ungewohntes
Erlebnis geweſen ſein; wer aber genauer hinhörte, ſpürte, daß
es ſich hier nicht um eine perſönliche Auffaſſung des Sängers
handelte, ſondern daß alle dieſe Züge in der Muſik vorgezeichnet
ſind. Peter Schäfer (Tenor) und Ludwig Herwig (Baß)
hatten jeweils mehrere der kleinen Rollen übernommen. Jeder
der beiden Sänger löſte die einzelnen Aufgaben gut und mit
ſicherer Anpaſſung des Ausdrucks an den Charakter der verſchie=
denen
Rollen. Als einzige Soliſtin trat Frau Aga Zeh als
Magd in der Verleugnungsſzene hervor.
Beſondere Erwähnung verdient die Leiſtung des Kirchen=
chors
, der mit ſeiner ſehr ſchwierigen Rolle ſehr gut fertig wurde.
Wir wunderten uns, wie gut unter Profeſſor Noacks Leitung
die dramatiſch bewegten, ganz realiſtiſchen Chöre, etwa in der
Verſpottungs= und Barabbas=Szene, herauskamen. Eine ſehr
ſorgfältige und hingebungsvolle Vorarbeit von Chorleiter und
Chor muß nötig geweſen ſein, um dieſe Leiſtung zuſtande zu
bringen.
Vor Beginn des Werkes und zwiſchen ſeine einzelnen Ab=
ſchnitte
hatte man Orgelvorträge geſchoben, die wir um der Ein=
heit
des Eindrucks willens faſt lieber vermißt hätten. Abgeſehen
davon, freuten wir uns an der einfachen und herzlichen Art, in
der Lieſel Jäger die beiden Choräle von J. M. Bach und J.
Kulman und das Präludium von A. Mendelsſohn ſpielte. 4,HI.

Volkslieder=Abend des Liederzweigs
Mittwoch, den 3. April. im Städtiſchen Saalbau.
Dem an mich ergangenen Wunſche, ein paar Geleitworte über
meine an dieſem Abend zur Aufführung kommenden Lönslieder
aus dem kleinen Roſengarten zu ſchreiben, komme ich gern nach.
Allerdings über die melodiſche und harmoniſche Einkleidung dieſer
wundervollne Dichtungen etwas zu ſchreiben, muß ich mir ver=
ſagen
, das ſei der berufenen Kritik vorbehalten.
Hermann Löns: Der kleine Roſengarten!
Wer kennt ſie nicht, dieſe herrlichen Heide= und Waldlieder,
dieſe Lieder von roten Roſen, von Trennungsſchmerz und Liebes=
freude
! Und wer hat nicht ſchon gelächelt über Frage und Ant=
wort
im Spuk oder wie dem Kuckuck die Meinung geſagt
wird für ſeine Untreue. Fühlt man nicht das innige Gedenken des

Die Beauftragken der NSDAP.
für die Gemeinden.
Zür München behält ſich der Führer die Aufgaben
des Beaufltagken vor.
DNB. Berlin, 1. April.
Die deutſche Gemeindeordnung ſieht die Beſtellung von Beauf=
tragten
der NSDAP. zur Mitwirkung bei beſtimmten Aufgaben
der Gemeinde vor. § 118 beſtimmt, daß die Frage, wer Beauf=
tragter
der NSDAP. im Sinne des Geſetzes iſt, durch den Stell=
vertreter
des Führers geregelt wird. Eine entſprechende Ausfüh=
rungsverordnung
des Stellvertreters des Führers iſt jetzt ergan=
gen
. Danach behält ſich für die Stadt München der Führer und
Reichskanzler die Aufgaben des Beauftragten der NSDAP. ſelbſt
vor. Im übrigen beſtimmt, wie das Ndz. meldet, die Verordnung,
daß der Gauleiter zum Beauftragten der NSDAP. für kreisange=
hörige
Gemeinden den Kreisleiter ernennt, für Stadtkreiſe eben=
falls
den Kreisleiter oder einen der Kreisleiter, falls mehrere
Parteikreiſe in einem Stadtkreis vorhanden ſind. Wenn ein Kreis=
leiter
hauptamtlicher Beamter oder Angeſtellter oder Arbeiter
einer Gemeinde oder einer Aufſichtsbehörde im Sinne der deut=
ſchen
Gemeindeordnung über eine Gemeinde iſt, für die er als
Beauftragter zu ernennen wäre, ſo ernennt der Gauleiter an ſei=
ner
Stelle den Gauinſpektor (Gaubeauftragter) zum Beauftragten
für dieſe Gemeinde. Die Kreisleiter haben Ehrenämter in den
Gemeinden, für die ſie als Beauftragter ernannt werden, ſpäte=
ſtens
mit dem Zeitpunkt ihrer Ernennung zur Verfügung zu ſtel=
len
. Der Gauleiter kann den Beauftragten der NSDAP. mit bin=
denden
Anweiſungen für die Erledigung ſeiner Geſchäftsaufgaben
verſehen. Er kann auch im Einzelfalle ſelbſt an Stelle des Beauf=
tragten
deſſen Geſchäfte wahrnehmen. Die Verordnung tritt am
1. April in Kraft. Die Beauftragten ſollen ſofort ernannt werden.
Gegen Klaſſen- und Kaſkengeift.
Dr. Ley eröffnek den Berſammlungsfeldzug
für die Verkrauensrakswahlen.
DNB. Berlin, 1. April.
Der Verſammlungsfeldzug der Deutſchen Arbeitsfront für die
Vertrauensratswahlen wurde am Montag vom Reichsorganiſa=
tionsleiter
und Leiter der DAF., Dr. Ley, mit einer Betriebs=
kundgebung
in den Berliner Siemenswerken eröffnet. Dr. Ley
ſprach zu 60 000 Betriebsangehörigen von der Halle des Schalt=
werkes
aus. Bis zum Wahltage werden unter Einſatz der
beſten Redner der Bewegung im ganzen Reich rund
140 000 Betriebsverſammlungen im Zeichen des
Kampfes gegen Klaſſen= und Kaſtengeiſt ſtattfinden.
In ſeiner Rede führte Dr. Ley u. a. aus: Die Welt ſchaut
auf uns und kann es nicht faſſen, daß, in einem Lande, in dem
Jahrzehnte lang die erbittertſten Wirtſchaftskämpfe geführt wor=
den
ſind, mit einem Male Ruhe und Wirtſchaftsfrieden herrſchen.
Ueber allem ſteht uns als oberſtes Geſetz: Das Leben des
Einzelnen hat nur Sinn in der Einordnung in die Gemeinſchaft.
Wer fordert, muß zuerſt aufgeben und opfern. Wir ſprechen nicht
von der Gemeinſchaft, ſondern wir üben ſie tagtäglich. Wir wollen,
ſo rief er aus, die Bahn frei machen, damit jeder nach ſeiner Lei=
ſtung
zum Segen der Geſamtheit emporſteigen kann! Wir ſind
nicht ſo töricht, zu glauben, daß man die Intereſſengegenſätze aus
der Welt ſchaffen kann. Wir wollen die Intreſſen gerecht ver=
treten
, wollen beiden Seiten ein ehrlicher Makler ſein. Aber die
Forderungen der einen wie der anderen Seite haben da aufzu=
hören
, wo die Intereſſen der Gemeinſchaft beginnen. So wollen
wir nun in einer gigantiſchen, freien Wahl der Welt beweiſen,
daß ſich die Deutſche Arbeitsfront tatſächlich in die Herzen der
ſchaffenden Menſchen eingefreſſen hat.
Die Welt wird ſich daran gewöhnen müſſen, daß ein neues
Deutſchland, ein Deutſchland der Ehre und der Kraft entſtanden
iſt. Aber alle Kanonen nutzen nichts, wenn nicht hinter ihnen
die Einheit des Volkes ſteht. Der franzöſiſche Kriegsminiſter hat
geſtern geſagt, daß Frankreich zwar das mächtigſte Heer habe,
Deutſchland aber ein neues Volk! Das iſt es! Wir wollen den
Frieden, weil wir das Leben wollen. Aber es muß ein Leben der
Ehre und der Achtung ſein.
So bitte ich Euch, Arbeiter und Unternehmer, zu bedenken:
Ihr wählt nicht uns, Ihr wählt Menſchen, die Euer Vertrauen
haben, Ihr wählt Euch ſelber, Ihr wählt Deutſchland, Euer
Schickſal! Helft mit! Seit dankbar dem Führer, daß er uns aus
der Nacht der Dunkelheit, des Haſſes und des Verfalls heraus=
geführt
hat zu neuem Leben. Seid dankbar und treu!

Schäfers an ſein Lieb mit und freut man ſich nicht über den ver=
ſchmitzten
Burſchen im ſtillen Waſſer,
Perlen deutſcher Dichtung ſind dieſe kleinen herzinnigen, oft
auch ſchwermütigen und dann wieder Fröhlichkeit ausſtvahlenden
Verſe, die zur Vertonung geradezu drängen. Schon beim Durch=
leſen
iſt Tonart und Rhythmus beſtimmt. Wie ich dazu kam dieſe
zwanzig Lieder zu vertonen und warum ausgerechnet mit Beglei=
tung
der Harfe! Durch Zufall! Vor Jahren ward ich einmal ge=
beten
, einige Lönslieder eines mir damals unbekannten Kompo=
niſten
, deren Begleitung für Laute geſchrieben war, für Harfe um=
zuſchreiben
. Die genaue Kenntnis dieſes Inſtrumentes, das leider
ſelten in dieſer Weiſe verwendet wird, kam mir zu ſtatten, die
Umlegung glückte.
Da regte ſich in mir das Intereſſe an dieſer Art der Verto=
nung
der Lönslieder und der kleine Roſengarten ward mein Be=
gleiter
auf einer Schwarzwald=Erholungsfahrt. Und dort oben auf
ſonnenumfluteter Höhe, von Wieſen und Wald umgeben. entſtan=
den
dieſe kleinen Geſänge.
Schon bald nach der Entſtehung brachte ſie in dankenswerter
Weiſe Herr Profeſſor Dr. Noack in einer Morgenfeier des Muſik=
vereins
durch Frau Marta Kuhn=Liebel und Fräulein Fiſcher an
der Harfe zur erſten und ich darf wohl ſagen, erfolgreichen Auf=
führung
. Seit dieſer Zeit ſind ſie hier und beſonders auswärts,
allerdings nicht immer mit der von mir gewollten, weit klangvol=
leren
Harfenbegleitung, ſondern mit Klavier und Laute viel er=
klungen
.
Die Geſangsſoliſtin des Abends, Fräulein Klara Herber, war
den Liedern ſchon oft eine vortreffliche Interpretin und Fräulein
Fiſcher, die erſte Harfeniſtin des Landestheaters, hat ſeit der Ur=
aufführung
den Harfenpart vielemale in gewohnt künſtleriſcher
Weiſe zum Erklingen gebracht.
Friedrich Brückmann.

Europäiſche Uraufführung.
Bernard Shaw: Die Inſel der Ueberraſchungen.
Das Leipziger Schauſpielhaus brachte als europäiſche Urauf=
führung
Bernard Shaws neueſte Dichtung, ein phantaſtiſches
Schauſpiel und Gedankenſpiel: Die Inſel der Ueberraſchungen
in zweieinhalbſtündiger Dauer heraus, welches Stück bisher nur
in Amerika uraufgeführt wurde. Wir erleben die Fami=
liengründung
zwiſchen einem engliſchen und einem indiſchen
Menſchenpaar auf einer britiſchen Südſeeinſel, wobei es nicht ohne
allerlei typiſch Shawſche Randbemerkungen. Gloſſen und Para=
doxe
auf England und Engländer abgeht. Das Beſte iſt dann eine
Groteske auf das jüngſte Gericht, worin der Weſenskern der gan=
zen
Begebenheit recht ſatiriſch abgehandelt wird. Shaw hat
hier zweifelsohne große Probleme aufgerollt, doch wird man nicht
ganz von dem Eindruck frei, daß die letzte dichteriſche Form für
alle dieſe Vorgänge, Raſſenmiſchung. Zukunftsgefahren uſw. von
ihm nicht erreicht wurde. Es blieb im weſentlichen ein amü=
ſiertes
Behagen des Publikums über Shaws Geiſtreicheleien wozu
allerdings
de über eine farbenprächtige,
orientaliſch=leuchtende Inſzenierung Otto Werthers und ein
gutes Zuſammenſpiel kam. Am Schluß reicher Beifall, H.A.,R,

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Seite 4 Nr. 92

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 2. April 1935

Aus der Landeshauptſtadt

Darmſtadt, den 2. April 1935
* Vorbereilungen zur Darmſtädter Feſtwoche.
Zur Feier des 125jährigen Beſtehens des Landestheaters wird
die Woche nach Oſtern zu einer Feſtwoche geſtaltet, die eine Reihe
von Erſtaufführungen und Neueinſtudierungen des Landestheaters
bringen wird. In dieſem Rahmen iſt ein Konzert geplant, dem
muſikaliſch ganz beſondere Bedeutung zukommen ſoll. In ihm wird
die Sinfonie von Wilhelm Peterſen, die im Anfang dieſer Spiel=
zeit
mit ſo großem Erfolg unter Generalmuſikdirektor Friderich
ihre Uraufführung erlebte, ihre damals ſo lebhaft gewünſchte
Wiederaufführung erleben. Schon jetzt haben der Komponiſt und
Friderich, der ſich ſo begeiſtert für das Werk einſetzte, die Genug=
tuung
erlebt, daß die Sinfonie von bedeutenden Kunſtſtädten wie
Dresden und Mannheim zur Aufführung angenommen wurde, und
daß ſie ebenfalls auf dem kommenden Muſikfeſt in Hamburg auf=
geführt
wird.
Da die Sinfonie nicht den ganzen Abend füllt. beſteht die Ab=
ſicht
, dieſen mit einer würdigen Feier für Johann Sebaſtian Bach
einzuleiten. Die feſtliche Ouvertüre für Orcheſter in D=Dur wird
einleiten, und es folgt dann ein ganz einzigartiges Werk, die
große einſätzige Kantate Nun iſt das Heil und die Kraft für
Doppelchor und großes Orcheſter mit den feſtlichen Trompeten.
Die Kantate iſt wohl um 1740 in Leipzig entſtanden, alſo zeitlich
etwa ein Gegenſtück zu Händels Halleluja aus dem Meſſias.
Es gibt kaum ein kurzes Werk, das die ganze Kraft und Majeſtät
des Bachſchen Schaffens ſo überwältigend zeigt, wie dieſer große
Chor der mehr einer durch Orcheſter begleiteten Motette gleicht
als einer Kantate
Um dieſe Aufführung würdig zu geſtalten, haben ſich in dan=
kenswerter
Weiſe der Chor des Muſikvereins, der Stadtkirchen=
chor
, die Madrigal=Vereinigung und eine große Anzahl der Mit=
glieder
der Liedertafel zur Mitwirkung bereit erklärt. Wir bitten
außerdem recht herzlich, daß auch von den übrigen Kirchenchören,
an die Einzeleinladungen ergangen ſind, ſich recht viele ſtimm=
begabte
und muſikaliſch ſichere Sänger und Sängerinnen noch zur
Mitwirkung einfinden. Ebenſo geht an die Sängerſchaft der Stadt
Darmſtadt die Bitte, bei dieſer einmaligen Feſtaufführung inſo=
weit
mitzuwirken, als unter der Sängerſchaft notenſichere und
muſikaliſche Sänger ſich für das herrliche Werk intereſſieren. Es
wäre betrüblich, wenn für dieſe doppelt bedeutſame Gelegenheit
nicht ein guter Chor von 250 bis 350 Stimmen zuſammenzubrin=
gen
wäre.
Um zu ermöglichen, daß ſich die betreffenden Vereine und
Einzelſänger für die Abende freihalten, veröffentlichen wir ſchon
den ganzen Probeplan. Mittwoch, den 3. April, abends 8 Uhr, im
Muſikvereinsſaal, Wilhelm=Gläſſingſtr eine Verſtändigungs= und
Einteilungsprobe. Dienstag, den 9. April, Einzelproben in ver=
ſchiedenen
Sälen unter verſchiedener Leitung als eigentliche Ein=
ſtudierungsproben
. Da das Werk knapp 10 Minuten in Anſpruch
nimmt. kann in dieſer Probe im weſentlichen die techniſche Ein=
ſtudierung
geleiſtet werden. Mittwoch, den 17. April, Geſamtprobe.
Dienstag, den 23. Avril, Hauptprobe. Mittwoch, den 24. April,
die Feſtaufführung. Es ergeht eine herzliche Bitte an das muſi=
kaliſche
, ſingende Darmſtadt, ſich möglichſt zahlreich zu den Proben
J. A.: Friedrich Noack.
einzufinden.

Jubiläum. Am 4. April ſind es 25 Jahre, daß Herr Fried=
rich
Sonnthal, Sandbergſtraße, in die Firma Röder, Rheinſtraße,
eintrat.
* Treue Mieter. Am geſtrigen Tag waren es 25 Jahre her,
daß Herr Johann Peter Ihrig im Hauſe Schwanenſtraße 8,
Darmſtadt, wohnt.
Ausſtellung im Realgymnaſium. Die Ausſtellung von
Schülerzeichnungen im Realgymnaſium iſt ab heute nach=
mittag
bis Donnerstag nachmittag geöffnet. Gleichzeitig veran=
ſtalten
auch die Fachlehrer der Anſtalt für Zeichnen (Zeichenlehrer
Eckert und Aſſeſſor Lortz) eine Ausſtellung eigener Arbeiten.
Eingang Kirchſtr. 22 (neben Buchhandlung Saeng). Eintritt frei.
Verein ehem. Schüler und Freunde des Realgymnaſiums.
Heute abend 8.15 Uhr ſpricht im Feſtſaal des Realgymnaſiums
(Kirchſtr. 22) Prof. Dr. Eugen Köſer über ſeine Mittel=
meerreiſe
nach Athen und Konſtantinopel. Licht=
bilder
ergänzen die Ausführungen des beliebten Redners. deſſen
Vortrag über das gleiche Thema vor Wochenfriſt im Odenwald=
klub
großen Beifall fand. Eintritt frei.
Großer Abend Hilde Wolff. Ein wirklich genußreicher
Abend wird für das Darmſtädter Publikum der Große Abend
Hilde Wolff ſein, 25 große und kleine Tänzerinnen werden
mitwirken, um die neueſten Tanzſchöpfungen ihrer Meiſterin
Hilde Wolff=Zoll, die Ballet=Suite‟, Der unſterbliche Walzer
u. a. m zur Darſtellung zu bringen. Hilde Wolff=Zoll

ſelbſt wird ſich in ihrem raſſigen Schwertertanz und in einer
Szene im Tempel, die ſie mit einer lebenden indiſchen Tiger=
ſchlange
tanzen wird, der Oeffentlichkeit vorſtellen. Für den
Humor des Abends ſorgt Rudi Morgani aus Frankfurt
am Main, den Darmſtädtern ein ſchon alter Bekannter. Kapell=
meiſter
W. Schlupp und ſein verſtärkſtes Orcheſter übernehmen
das Konzert und die orcheſtrale Begleitung der Tänze und wer=
den
nach Ablauf des Programms für die Tanzluſtigen des Publi=
kums
zum Tanze aufſpielen. Alles in allem, der Abend wird
wirklichen Genuß und frohe Stimmung beſcheren.
Wilhelm Bendow kommt! Wilhelm Bendow. der beliebte=
Berliner Filmkomiker, gibt am nächſten Samstag und Sonn=
tag
(6. und 7. April) ein kurzes Gaſtſpiel im Orpheum
mit ſeiner luſtigen Kabarett=Revue An alle.
Heſſiſches Landeskheaker Darmſtadt.

GROSSES HAUS Dienstag,
2. April Anfang 20. Ende nach 22 Uhr (außer Miete);
Flieger muſizieren. Konzert des Reichsorcheſters
des DLV. (Gutſcheine, Wahlmieten nicht gültig.) Mittwoch,
3. April Anfang 19.30, Ende gegen 22.30 Uhr (Miete E21):
Agnes Bernauer, ein deutſches Trauerſpiel von
Friedrich Hebbel. Donnerstag.
4. April Anfang 20 Uhr, Ende gegen 23 Uhr (Kraft durch
Freude): Agnes Bernauer, ein deutſches Trauer=
ſpiel
von Friedrich Hebbel. (Geſchl. Vorſtellung.) KLEINES HAUS Dienstag,
2. April Anfang 20. Ende 22.30 Uhr (Zuſatzmiete I. 11.
Vorſtellung): Der Dorfbarbier, Komiſche Oper
von Schenk; hierauf: Coppelia, Ballett von De=
libes
. Donnerstag,
4. April Anfang 20. Ende 22.30 Uhr (Zuſatzmiete III, 12.
Vorſtellung) Zum erſten Male: Die Freunde
von Salamanca, Komiſche Oper von Franz
Schubert.

Heſſiſches Landestheater. Im Großen Haus des Heſſiſchen
Landestheaters konzertiert heute abend das Reichsorcheſter
des DLV., unter der Leitung von Generalmuſikdirektor Schulz=
Dornburg Im Kleinen Haus kommt unter der Leitung von
Kapellmeiſter Fritz Bohne die komiſche Oper Der Dorfbar=
bier
zur Aufführung; anſchließend daran das große Ballett
Coppelia von Delibes, das in der Neueinſtudierung von
Alice Zickler in dieſer Spielzeit bereits mehrere Male mit
außerordentlich großem Erfolg gegeben wurde. Für Don=
nerstag
, 4. April, bereitet das Heſſſiche Landestheater die
komiſche Oper Die Freunde von Salamanca von
Franz Schubert vor, deren Neubearbeitung durch H. Mörike und
J. Raimer damit zum erſten Male in Deutſchland auf der Bühne
erſcheint. Der Komponiſt dieſes Werkes iſt kein anderer als der
Schöpfer ſo vieler unſterbliche Lieder, der mit ihnen wohl jedem
Deutſchen von Kind auf bekannt iſt. Auf der Bühne kennt man
dieſen Meiſter der deutſchen im beſten Sinne volkstümlicher
Muſik nur als ſentimentale Geſtalt der Operette Dreimäderl=
haus
ſeine eigenen Singſpiele waren lange davon verbannt,
trotzdem ſich in ihnen Schubert als Schöpfer herrlicher Melodien
nicht verleugnet. In einer Bearbeitung von H. Mörike und J.
Raimer wird nun ſeine komiſche Oper Die Freunde von Sala=
manka
der deutſchen Bühne neu geſchenkt. Die muſikaliſche Lei=
tung
der Erſtaufführung am Heſſiſchen Landestheater wird Hein=
rich
Hollreiſer haben; die Inſzenierung Prof. Max Hofmüller und
Elli Büttner.

410 Jahre DBS.=Bauſparkaſſe.

In dieſen Tagen beging die Deutſche Bau= und Siedlungs=
gemeinſchaft
(DBS.) in Darmſtadt ihren 10. Gründungstag Sie
hatte zu dieſem Zweck zu einer ſchlichten Feier im engeren Kreiſe
ihre Gründer, älteſten Mitglieder und Freunde nach Heidelberg
eingeladen, als demjenigen Ort, an dem der Geſchäftsplan der
DBS. mit ſeinen Spar= und Darlehensbedingungen entſtanden
iſt. Der Vorſitzende des Aufſichtsrats, Herr Heß, konnte be=
grüßen
die beiden Begründer des deutſchen Bauſparweſens:
Georg Kropp (GdF.) und Ludwig Heilmann (DBS.). Vertreter
deutſcher Bauſparkaſſen, des Reichsverbandes deutſcher Bauſpar=
kaſſen
, des Reviſionsverbandes deutſcher Bauſparkaſſen, Herrn Dr.
Bach von der Deutſchen Bau= und Bodenbank, Herrn Dr. Apelt
(den vom Reichsaufſichtsamt beſtellten Prüfer), Vertreter der
ſchweizeriſchen Bauſparkaſſe Kobag, Direktor, Mühletaler=Baſel,
Müller=Bern und Höcker=Baſel, ſowie Herrn Miniſterpräſiden=
ten
a. D. Profeſſor Dr. Werner, als Ehrenmitglied der DBS.
Eine Reihe von Glückwunſchtelegrammen waren aus allen
Teilen des Reiches eingegangen von Perſonen, die nicht anweſend
ſein konnten.
In einer Anzahl von Anſprachen und in perſönlichen Unter=
haltungen
lebten die vergangenen 10 Arbeitsjahre der DBS.
wieder auf. Herr Miniſterpräſident a. D. Werner gedachte
der Schickſalsverbundenheit aus gemeinſamer Arbeit und er=
innerte
daran, daß die Tat der DBS. von einer Ueberzeugung
getragen war und iſt, die lebendige Taten in den Vordergrund
des Geſchehens ſtellte. Der Geiſt allein iſt es, auf den es an=
kommt
, und der Geiſt, der das Werk der DBS. geboren hat,
wird weiter leben für alle Zeiten: der Geiſt der deutſchen Volks=
gemeinſchaft
, der deutſche Brudergeiſt. Er ſchloß mit einem
Sieg=Heil auf die Zukunft der DBS., das deutſche Vaterland
und ſeinen Führer.

Nach ihm ſprach der Gründer der DBS., Ludwig Heil=
mann
, der eingehend auf die Gründungszeit zurückkam und ſei=
nen
Kampf um das Werden der DBS. ſchilderte. Er gab der
großen Freude Ausdruck, daß ein ſo klein begonnenes Werk dank
dem Gemeinſchaftsgeiſt der Bauſparfreunde geglückt ſei und heute
einen beachtlichen Faktor im deutſchen Wirtſchaftsleben darſtelle.
Auch Georg Kropp, der Gründer der GdF., fand lebhafte Zu=
ſtimmung
mit ſeinen Ausführungen Er ging insbeſondere auf
das Geiſtige in der deutſchen Bauſparbewegung ein und ſchil=
derte
ſeine perſönlichen Erfahrungen. Auch bei ihm war der
Ausklang ein freudiges Bekenntnis zur deutſchen Heimat, zum
deutſchen Eigenheim und deutſchen Vaterlande.
Mit tiefempfundenen Worten dankte Herr Direktor Mühle=
taler
von der ſchweizeriſchen Bauſparkaſſe Kobag=Baſel für die
freundnachbarliche Hilfe, die man ihnen von ſeiten der BDS. immer
wieder bereitwillig gewährt habe. Er gab der ſtolzen Freude Aus=
druck
über die das von der DBS. Erreichte und verſicherte, daß
die Kobag mit der DBS. wetteifern werde von Erfolg zu Erfolg.
Die einzelnen Landesverbände der DBS. hatten als beſon=
dere
Jubiläumsſpende einen Werbe=Wettbewerb veranſtaltet.
Die Vorſitzenden der einzelnen Landesverbände konnten das Er=
gebnis
, das die Zeit vom 1. Oktober bis 31. März umfaßte, mit
Freude und Stolz mitteilen. Insgeſamt meldeten ſie 1750 neue
Bauſparkonten, ein Beweis für die Lebenskraft des deutſchen
Bauſpargedankens, inſonderheit des zinsfreien Bauſparens bei
der DBS.
Die ganze Feier war getragen von einem Willen zur Tat
und von dem Vertrauen der Mitglieder und Freunde, das immer
wieder erneut zum Ausdruck kam. So darf man wohl hoffen
und wünſchen, daß das zweite Jahrzehnt einen weiteren Aufſtieg
und noch größeren Erfolg für die DBS. bedeuten wird.

Zum 100jährigen Beſtehen des Roetherdrucks
Am 1. April 1935 beſtand die heutige Firma Roetherdruck
G. m. b. H., Darmſtadt, 100 Jahre. Buchdruckereibeſitzer Hein=
rich
Brill gründete am 1. April 1835 in der Luiſenſtraße 38 das
Unternehmen und vergrößerte es 1838 durch Umzug in die Bleich=
ſtraße
26 Im Jahre 1869 übergab er den wohleingerichteten Betrieb
ſeinem Sohn Ludwig, der 1879 auf dem Grundſtück Bleichſtr. 24
ein neues Buchdruckereigebäude errichtete, das für die damalige
Zeit vorbildlich war. Im Jahre 1898 verkaufte Ludwig Brill
die Buchdruckerei an Eduard Roether, nachdem er vorher ſchon das
Anweſen Bleichſtr. 26 abgegeben hatte. Eduard Roether
moderniſierte den Betrieb, ſtarb aber ſchon 1912. erſt 39 Jahre
alt. Frau Berte Roether führte den Betrieb bis zur Großjährig=
keit
ihres Sohnes weiter, unterſtützt insbeſondere von Adolf Hoch=
ſtätter
, der über 51 Jahre ſeines Lebens der Firma gewidmet
hat. 1921 übernahm Gerhart Roether die Leitung der Buch=
druckerei
, die er heute noch innehat. Man erwarb das Anweſen
Bleichſtraße 26 zurück, baute den Betrieb modern aus, und ſieht
ſeine Aufgabe darin, eine Pflegeſtätte Darmſtädter Buchdrucker=
kunſt
zu ſein.
Aus Anlaß des 100jährigen Beſtehens hatte man den Betrieb
am Samstag, dem 30. März. geſchloſſen und in einer Abteilung
für alle Betriebsangehörige eine akademiſche Feier veran=
ſtaltet
. Gerhart Roether gab einen hiſtoriſchen Rückblick der
Entwicklung und gedachte in Dankbarkeit des Gründers und aller
verdienſtvollen Mitarbeiter. Prokuriſt Weber ſprach die Glück=
wünſche
, den Dank für die Einladung und den bewilligten Ferien=
zuſchuß
für die Gefolgſchaft aus. Heinrich Mager, der über 40
Jahre an verantwortlicher Stelle mitgearbeitet hatte, übermittelte
den Dank der Jubilare für das von der Firma ſchon immer be=
wieſene
ſoziale Verſtändnis. Mit beſonderer Freude dankte und
gratulierte der Betriebsführer dem Maſchinenſetzer Franz
Grünig, der in dieſem Jahre 25 Jahre im Hauſe des Roether=
drucks
tätig war, wodurch die Zahl der Jubilare auf 10 ſteigt. Mit
einem Sieg=Heil auf Deutſchland und ſeinen Führer ſchloß die
wohlgelungene Feier, die am Anfang und Ende eingerahmt war
von zwei ausgezeichnet vorgetragenen Chören des 16 Stimmen
ſtarken Betriebschores. Anſchließend legte man an den Gräbern
des Gründers und von Eduard Roether Kränze nieder.
Abends vereinigten ſich alle Betriebsangehörigen, mit ihrer
Familie als Gäſte der Inhaber im Muſikvereinsſaal, wo bei ge=
meinſamem
Eſſen, Muſik einem ſehr intereſſanten Vortrag mit
Lichtbildern von Herrn Heinrich Mager; über 100 Jahre Darm=
ſtadt
und Roetherdruck, einem bunten Programm und Tanz die
Stunden verflogen. Erſt in den frühen Morgenſtunden ging man
auseinander, um einzutreten in ein neues Jahrhundert Roether=
druck
.

Der Oſterhaf iſt da!

Trotz der rauhen Witterung, die ſich leider wieder eingeſtellt
hat, iſt der Oſterhaſe im Kreiſe Darmſtadt bereits geſehen wor=
den
. Wer ſeinen Kindern eine Oſterfreude bereit will, ſehe ſich
deshalb ein wenig um. Der Oſterhas hat in dieſem Jahre aber
auch eine ganz beſondere Aufgabe zu erfüllen. Er legt nicht nur
wie bisher denjenigen Kindern ſchöne bunte Eier ins Neſt, deren
Eltern einen wohlgefüllten Geldbeutel haben, ſondern er will
diesmal allen braven Kindern eine Freude bereiten Das iſt
der NSV.=Oſterhaſe. Um die Mittel für eine Oſterbeſcherung
zuſammenzubekommen, wird durch die Ortsgruppen der NSV. ein
Oſterhaſe aus Schokolade zum Preiſe von 50 Pf. verkauft. Der
Kauf der Oſterhaſen kann dem Käufer gleichzeitig ein großes
Glück bringen, da mit dem Kauf der Gewinn von Preiſen ver=
bunden
iſt. Eine See= und Flugreiſe, Theater=, Orpheum= und
Kinokarten und viele andere wertvolle Gegenſtände ſind zu er=
haſchen
. Jeder kaufe darum den NSV.=Oſterhaſen! Er bereitet
nicht nur ſeinen eigenen Kindern eine Freude, ſondern ſchafft
auch Freude für die Kinder armer Volksgenoſſen.

Willfk 2u Deinem Kinde
eine dſterftense mäcen,
ſo kaufe einen NSB.-Ofterhaſen!

* Maria Kahle in Darmſtadk.
Wir verweiſen nochmals auf die große volksdeutſche
Kundgebung, die heute abend im Städtiſchen Saal=
bau
ſtattfindet, und in deren Mittelpunkt der Vortrag der Dich=
terin
Maria Kahle ſteht. Allen, die dieſe Künderin volks=
deutſcher
Idee einmal perſönlich werden ſehen und ſprechen hören,
wird dies ein unvergeßliches Erlebnis werden. Die weſtfäliſche
Dichterin wird von ihren Erlebniſſen und Eindrücken berichten,
die ſie bei ihrer letzten Fahrt zu den Deutſchen Südamerikas ge=
vann
. Lieder und Sprechchöre werden ihren Vortrag umrahmen.

Schloßkirche. Im Rahmen der dritten Vortvagsreihe der
Darmſtädter Stadtpfarrer ſpricht Dekan F. Müller am Dienstag,
dem 2. April, abends, in der Schloßkirche über das Thema: Kirche
und Staat.
Mozart=Verein. Das Konzert des Mozart=Vereins und des
Inſtrumental=Vereins am 10. April iſt inſofern ein beſonderes
Ereignis, als ſich Kapellmeiſter Friedrich Rehbock nach drei=
ßigjähriger
erfolgreicher Tätigkeit als Dirigent des Mozart= Ver=
eins
verabſchiedet. Die muſikliebende Bevölkerung Darmſtadts,
denen der ſcheidende Künſtler eine Fülle hochwertiger Konzerte
und hervorragender Opernaufführungen geboten, und die er bei
ungezählten Gelegenheiten durch ſein meiſterliches Klavierſpiel er=
freut
hat, wird an dieſem Ehrenabend durch zahlreichen Beſuch
Dank und Anerkennung abſtatten. Zum letzten Male bietet ſich
die Gelegenheit, ein Orcheſterkonzert unter der Stabführung Reh=
vocks
zu genießen. In den Vordergrund des Programms, bei dem
neben dem Mozart=Chor, und dem Orcheſter des Inſtrumental=
Vereins Soliſten von Rang und Klang mitwirken, iſt ein Werk
geſtellt, das dem heroiſchen Charakter der Zeit entſpricht, die Lie=
derkanate
für Soli, Chor und Orcheſter Der Landsknecht
von W. Tauber, ein Tonwerk der Mannheit und Kraft, das Leben
und Kampf deutſcher Landsknechte ſchildert, die unter Georg von
Frundsberg Rom erſtürmten. Jedermann kann Karten bei O.
Titze. Eliſabethenſtraße 4, und bei Chr. Arnold, am weißen Turm,
erhalten.

Eltern=Abend der Ballonſchule.
Wie auch in früheren Jahren, veranſtalteten diesmal wieder
im großen Saalbauſaal die Ballonheiner ein außerordentlich
gut beſuchtes Konzert, das in der Hauptſache aus Chordarbietun=
gen
beſtand. Die kleinen Sänger haben, ſchon als ſie noch in der
Hand von Schulrat Born waren, eine Art Berühmtheit erlangt
und auch unter ihrer jetzigen Leitung von Herrn Volk nichts da=
von
eingebüßt. Der ſehr ſtattliche Knabenchor beſtritt ein um=
fangreiches
Programm von über einem Dutzend Geſängen mit
erſtaunlicher Sicherheit in anerkennenswert reiner Intonation.
Er iſt ſtimmlich ſehr gut diſzipliniert und mit ſchönem, kräftigem
Stimmaterial ausgeſtattet, das in dem recht komplizierten Chor=
ſatz
der zumeiſt polyphon geſetzten Chöre der Hand ihres Führers
präzis folgte.
Im erſten Teil des Programms ſang und klang es friſch und
fröhlich vom Jager und Wald in hubſchen, modernen Chor=
ſätzen
nach alten Weiſen von Georg Götſch und Walter Henſel.
Den erſten Teil beſchloß die Erſte Spielmuſik von Kurt Tho=
mas
, die der bekanntlich durch originell=moderne Chorwerke aus=
gezeichnete
, im Kreiſe der Leipziger Thomaner muſikaliſch gebil=
dete
junge Komponiſt eigens für die Zwecke von Schüler= und
Liebhaberaufführungen geſchrieben hat. Ein friſches, liebens=
würdiges
Werkchen, das in fein gefügtem. mehrſtimmigen Satz
in klarer, durchſichtiger Faktur den Typ einer neuzeitlichen,
leicht faßlichen und leicht ausführbaren Muſiziermuſik erſtrebt.
Schüler und Muſikfreunde vereinten ſich zu der von dem Lei=
ter
der geſamten muſikaliſchen Veranſtaltung erfolgreich darge=
botenen
Erſtaufführung.
Der zweite Teil des Konzerts war ganz auf Heiterkeit ab=
geſtellt
. Eine Reihe netter luſtiger Lieder von Otto Jochum ge=
ſetzt
zum Teil mit Inſtrumenten aus dem ſogenannten Augsbur=
ger
Tafelgebäck, einer Liederſammlung aus dem 18. Jahrhun=
dert
, Volksweiſen aus Schwaben dem Breisgau uſw. bildeten
fröhlichen Ausklang. Bei der Ausführung der Inſtrumental=
muſik
machten ſich in der Gruppe der Streicher Lotte Dorn=
buſch
und ihr Muſizierkreis verdient, ebenſo am Klavier Marie
Lütz, am Fagott Fritz Eidenmüller, an der Flöte Kam=
mermuſiker
Jung, an der Klarinette Ernſt W. Schmitt und
an der Oboe Willi Weber und trugen ein Weſentliches zum
Gelingen des Ganzen bei.
Händel-Bach=Feier der Ludwigs=Oberrealſchule.
Zum Jubiläum dieſer beiden großen deutſchen Barockmuſiker,
die bekanntlich beide im Jahre 1685 geboren ſind, veranſtaltete
die Ludwigsoberrealſchule im großen Feſtſaale des Motorhauſes,
der früheren Vereinigten Geſellſchaft, eine ebenſo würdige wie
intereſſante Gedenkfeier. Zuerſt galt die Ehrung Georg Friedrich
Händel, der mit Vokal= und Inſtrumentalmuſik zu Wort kam.
Eine Reihe gut ausgewählter Stücke wies die Programmfolge auf,
eine Suite in G=Moll, eine Arie aus dem Xerxes, von dem Ober=
primaner
Pieper vorgetragen, und nach den Worten zu Einſtim=
mung
Aus Händels Leben, die der Primaner Münch ſprach,
eine Arie aus dem Joſua, für die man ſogar eine ſo quali=
fizierte
Sängerin wie Lea Piltti von unſerem Landestheater
gewonnen hatte, und ſchließlich eine Suite in B=Dur.
Nun folgte Johann Sebaſtian Bach mit ſeiner wunderbar
ſtilvollen, uns heute immer noch ſo unmittelbar berührenden
Kunſt. Eine Suite in H=Moll, von einem kleinen Streichorcheſter
geſpielt, über dem leicht und anmutig eine Flöte ſchwebte, ton=
ſchon
und ſicher von Werner Brückner geblaſen, zeigte den
Meiſter von der Seite einer gediegen feinen Unterhaltungsmuſik.
Alsdann gab der Primaner Wilhelm Schäfer ein Bild von der
ſeeliſchen Ausdruckskraft des Meiſters, dem die berühmte Air
auf der G=Saite aus der Orcheſterſuite in D=Dur folgte. Der
Unterprimaner Mannesmann ſpielte ſie mit ſtaunenswert
ſchöner Empfindung und warmer Tongebung. Zum Schluß die
ſogenannte Bauernkantate Mer han e neue Oberkeet. Bach hat
bekanntlich neben ſeinen Hunderten von Kirchenkan=
taten
etwa 20 weltliche Kantaten geſchrieben. Sie
ſind leider weniger bekannt. Und doch bergen ſie eine Menge
muſikaliſcher Schönheiten, mit denen zu beſchäftigen ſich wohl
lohnt. Die hier gebotene Kantate verdankt ihre Entſtehung einem
ſehr praktiſchen Zweck, ſie iſt eine Huldigung der Landleute bei
der Beſitzergreifung eines Lehens durch den Kammerherrn von
Dieskau. Bach mag wohl dieſe Bauernmuſik nicht ungern ge=
ſchrieben
haben, da ja die Volksmuſik und ſogar das Burleske
ſeiner Kunſt nicht fremd war. So hat er faſt für alle Stücke
dieſes Werkchens die damals übliche Tanzform benutzt, die Ouver=
türe
iſt faſt ein Potpourri von einzelnen Tanzſtücken und ein rich=
tiger
Walzer ſchließt ab.
Das ſchöne, formal außerordentlich knappe Werk hat der Leiter
der Veranſtaltung, Stud.=Aſſ. Zoll, noch etwas bearbeitet und
gekürzt. Es kommt auch ſo in ſeiner friſchen ſtraffen Melodik zu
beſter Wirkung. Zu Anfang und Ende ſteht je ein kurzer Chor,
den der Schülerchor der Anſtalt mit friſchem, klarem Stimm=
einſatz
intonierte. Dazwiſchen zwei Arien mit Rezitativ, von
Frau Piltti und dem Unterprimaner Hans Schwinn ge=
ſungen
Studienaſſeſſor Paul Zoll erwies ſich ſowohl am Dirigen=
tenpult
als auch am Flügel als ein feiner geſchickter Muſiker
und Chorleiter, der das Hauptverdienſt und den Beifall für die
geſchmackvolle Veranſtaltung zum guten Teil für ſich zu beanſpru=
chen
wohl berechtigt iſt.
Das Ei mit dem ehrlichen Gewicht.
CJedes deutſche Handelsklaſſenei trägt bekanntlich den Stem=
pel
mit dem Wort Deutſch und einem Gewichtsbuchſtaben S. A.,
B. C oder D auf der Schale. Der Kaufmann gibt dazu auf dem
Schild die Güte an, z. B. G 1. Vollfriſche Eier, und dazu das
ausgeſchriebene Gewicht, z. B. A4 große Eier oder B mittelgroße
Eier. Welche Hausfrau hätte ſich nicht früher ſchon geärgert, daß
ſie für ihr gutes Geld ſo kleine Eier bekommt! Es iſt ſchwer bei
den ungleichmäßig geformten Eiern das Gewicht abzuſchätzen. Allein
im März bis Oktober des vorigen Jahre ſind 520 Millionen Eier
mit dem Gewichtsbuchſtaben B verſehen worden, 295 Millionen
haben den C=Stempel, 93 Millionen den D=Stempel erhalten. 50
Millionen Eier haben gar keinen Deutſchſtempel bekommen, weil
ſie nicht das Gewicht für die niedrigſte Gruppe D erreichten. 70
Millionen ſind als Gütegruppe 2 gekennzeichnet worden, eine noch
größere Anzahl hat die Kennzeichnungsſtelle wegen minderer
Qualität wieder ungeſtempelt verlaſſen. Alle dieſe Eier hätte die
Hausfrau früher neben den Kühlhauseiern und Auslandseiern
ungekennzeichnet als friſch und vollgewichtig bezahlen müſſen.

Feſtſagl
geladen.
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Der Nakionalſozialiſtiſche Deutſche Fronkkämpfer=
Bund (Stahlhelm)
hatte in den Kreiſen Darmſtadt und Bensheim zu einer Weihe=
ſtunde
ganz beſonderer Art für Sonntag, den 31. März. in den
Feſtſaal des Hotels Zur goldenen Krone in Jugenheim a. d. B.
geladen. Nach Beendigung des Weltkrieges, aus dem die deutſche
Armee unbeſiegt hervorgegangen war, hatte, wie der Kreisführer
des Kreiſes Darmſtadt und kommiſſariſche Kreisführer von Bens=
heim
, Kam. Kerp, in ſeiner Feſtrede hervorhob, eine verant=
wortungsloſe
, aus der Revolte des Jahres 1918 hervorgegangene
Regierung, die ſich fälſchlicherweiſe die Vertretung des deutſchen
Volkes nannte am 28. Juni 1919 den ſogen. Frieden von Ver=
ſailles
unterzeichnet, der das aus tauſend Wunden blutende
Deutſchland ſeines heiligſten Rechtes, ſeiner Wehrhoheit, be=
raubte
. Als Deutſchland am Boden lag, war ein Frontſoldat
aufgeſtanden, Franz Seldte, und hatte die alten Frontkämpfer
zu einem Bunde zum Kampf gegen die deutſch: Schmach aufge=
rufen
und ihm die alte Kriegsflag aus Tradition gegeben.
Nach Verſailles hatte der Bundesführer befohlen, daß an den
Fahnen ſo lange ein Trauerflor angeheftet werde, bis der Schand=
fleck
von Verſailles beſeitigt ſei. Nachdem nun durch das Geſetz
vom 16 März 1935 und den Aufruf des Führers Deutſchland ſich
ſeine Wehrhoheit wieder genommen hat, haben die Trauerflore
an den Fahnen des NSDFB. (Stahlhelm) ihre Bedeutung ver=
loren
und ſollten gemäß dem Befehle des Bundesführers entfernt
werden. Der Kreisführer Kam. Kerp nahm nunmehr die
feierliche Entfernung der Trauerflore von den 10 Fahnen der
Kreiſe Darmſtadt Erbach und Bensheim vor, während die Muſik=
kapelle
leiſe die Wacht am Rhein ſpielte. Der Kreisführer, Kam.
Kerp ſchloß die Weiheſtunde mit einem Sieg=Heil auf den Füh=
rer
, dem die beiden deutſchen Nationallieder folgten.
Der Ortsgruppenführer von Jugenheim, Kam. Dr. Funck,
brachte den Dank der Kameraden mit einem dreifachen Front=
Heil auf den Kreisführer zum Ausdruck. Des weiteren lenkte
er die Aufmerkſamkeit der Anweſenden auf die im Saale ange=
brachte
alte Kriegsmarineflagge hin, welche Eigentum der Orts=
gruppe
Jugenheim iſt und einſt ſtolz auf dem Maſt des Panzer=
kreuzers
Goeben in den Dardanellen geweht hat
Noch eine weitere Ueberraſchung brachte der Abend, beſon=
ders
für den Kreisführer: Der Kreis Darmſtadt hatte für ſeinen
Kreisführer geſammelt, um ihm eine Kreisſtandarte zu ſtiften.
Im Auftrage der einzelnen Oberkameradſchaften überreichte der
Führer der OK. V dieſe Standarte mit Worten der Anerkennung
für ſeine Dienſte, die er in ſeiner knappen freien Zeit dem Kreiſe
geleiſtet habe.
Damit war der offizielle Teil des Abends beendet, aber
noch lange blieben die Kameraden zuſammen, wobei ſie durch
glänzende Muſikvorträge der Kapelle des NSDFB. (Stahlhelm)
unter der bewährten Stabführung des Kameraden Schütze, be=
ſtehend
aus flotten Märſchen. Potpourris und Tanzweiſen, unter=
halten
wurden.
An der Feierlichkeit nahm auch noch der Gauführer, Kam.
Stiebler, teil, der durch dienſtliche Abhaltung erſt ſpäter ein=
traf
und noch einige herzliche Worte an die Kameraden richtete.

Oſterpakete und Oſtergrüße. Oſtergaben und Oſterwünſche,
die man fernen Lieben mit der Poſt überſendet, ſollen natürlich
pünktlich zum Feſt bei ihnen eintreffen. Die Poſt hat hierfür
wieder alle Vorkehrungen getroffen; ſie bittet aber auch die Ver=
ſender
um ihre verſtändnisvolle Mitarbeit. Die Pakete, Poſt=
güter
und Päckchen wie die brieflichen Oſtergrüße ſollte niemand
erſt in allerletzter Stunde einliefern; denn bei dem geſteigerten
Reiſeverkehr vor dem Feſte ſind immerhin Zugverſpätungen und
Anſchlußverfehlungen möglich; ein verſpätetes Eintreffen der
Sendungen beeinträchtigt aber leicht die Feſtfreude bei den Emp=
fängern
. Die Paketſendungen müſſen gut verpackt und verſchnürt,
die Aufſchriften haltbar angebracht werden; obenauf in jede Sen=
dung
gehört ein Doppel der Aufſchrift, damit die Oſtergaben auch
ihr Ziel erreichen, wenn die äußere Aufſchrift etwa verlorengehen
ſollte. Auch für Päckchen ſoll man nicht ſchwache Pappſchachteln
verwenden, da ſie bei der Beförderung in Säckchen leicht einge=
drückt
werden. Die Anſchrift des Empfängers und des Abſenders
ſollen auf den Paket= wie auf den Briefſendungen vollſtändig und
recht deutlich angegeben werden. Wer dies alles beachtet, ſichert
ſich den Dank der in dieſen Tagen ohnehin ſtark in Anſpruch ge=
nommenen
Poſt und den Empfängern die ihnen zugedachte Oſter=
freude
!

Verwallungsgerichtshof.

p. 1. Klage des Joſef Salomon 2. in Beerfelden wegen Unter=
ſagung
des Gewerbebetriebs als Gütermakler.
Vertreten iſt das Kreisamt Erbach; der Kläger iſt mit ſeinem
Anwalt erſchienen.
Im September 1933 lief beim=Kreisamt Erbach ein Schreiben
des Amtsgerichts Beerfelden ein, in welchem darauf aufmerkſam
gemacht wurde, daß Kläger das Geſchäft als Gütermakler betreibe.
obwohl er am 3. Mai 1926 vom Schwurgericht zu zwei Jahren
Zuchthaus wegen Verleitung zum Meineid verurteilt wurde. Das
Miniſterium hat den am 1. Mai 1927 verbliebenen Strafreſt bei
guter Führung erlaſſen. Ein angeſtrengtes Wiederaufnahmever=
fahren
blieb in zwei Rechtszügen ohne Erfolg. Der Provinzial=
ausſchuß
hat betont, daß der Gütermakler eine Vertrauensperſon
iſt, die ein hohes Maß von Zuverläſſigkeit und rechtlichem Sinne
beſitzen muß, eine Beeinfluſſung eines geiſtig minderwertigen
Menſchen erſcheine beſonders verwerflich. Er hat in der Sitzung
vom 11. Juli 1934 dem Antvag des Kreisamtes auf Unterſagung
des Gewerbebetriebes ſtattgegeben. Dagegen iſt Berufung verfolgt.
Die Berufungsbegründung verweiſt auf den guten Ruf des am
17. Mai 1880 geborenen Klägers, der die Kaufmannſchaft erlernt
hat. Salomon erſcheine nicht als unreell, wenn er von beiden
Vertragsteilen Proviſionen empfange. Die Nachprüfung der Ge=
ſchäftsgebarung
durch die Gendarmerie habe nichts Nachteiliges
ergeben. Dafür werden Einzelfälle zur Erläuterung mitgeteilt.
Eine Rehabilitierung müſſe doch möglich ſein. Der Inhalt der
Strafakten reiche nicht aus. um den Gewerbebetrieb zu unterſagen.
Dagegen ſtellt ſich der Vertreter des Staatsintereſſes völlig auf.
den Boden des Urteils des Provinzialausſchuſſes an dieſer Wür=
digung
könnten auch die Darlegungen und Beſcheinigungen in der
Berufungsbegründung nichts ändern; er beantragt Verwerfung
der Berufung.
Der Vertreter des Kreisamtes bittet, das angefochtene Urteil
zu beſtätigen. Die Verurteilung zu Zuchthaus müſſe maßgebend
bleiben, denn der Makel bleibe beſtehen. Der Richter des Amts=
gerichts
ſei 20 Jahre im Bezirk tätig und kenne Land und Leute.
Im Bezirk Beerfelden halte man den Kläger nicht für geſchäftlich
zuverläſſig.
Das Urteil verwirft die Berufung.
2. Vorbereitendes Verfahren gegen den Polizeihauptwacht=
meiſter
Leiſt in Lampertheim wegen Körperverletzung; hier: Vor=
entſcheidung
.
Der Zeuge und Anzeiger Jakob Weyand behauptet, er ſei am
9. Januar 1935 abends durch einen Schlag auf das linke Auge ver=
letzt
worden. Vor dem Lampertheimer Kino (Uniontheater) haben
ſich abends immer Anſammlungen zugetragen, die angeſichts des
engen Bürgerſteigs unzuträglich erſchienen. Leiſt hat den jungen
Mann vom Bürgerſteig weggewieſen, der aber nicht der Auffor=
derung
Folge leiſtete. Leiſt gibt die Möglichkeit zu, geſchlagen zu
haben weil Weyand der Aufforderung nicht Folge geleiſtet habe.
er wollte, wie er ſagte, ſeiner Aufforderung Geltung verſchaffen;
ins Auge habe er nicht geſchlagen. Die Eckenſteher vor dem Kino=
eingang
mußten entfernt werden, weil ſich dieſe Anſammlungen
als mißſtändig erwieſen hätten. Die Führung des Polizeibeamten,
der ſeit 1922 in Lampertheim iſt, wird als ſehr gut bezeichnet.
Das Urteil verneint eine Ueberſchreitung
der Amtspflichten.
Hallenſchwimmbad und Woog. Bald wird wieder die
Badezeit am Woog beginnen. Dem vom hieſigen Turn= und
Sportamt ganz beſonders geförderten Schwimmſport ſteht dann
wieder ein weiteres Betätigungsfeld zur Verfügung. Durch die
Zuſammenlegung der Verwaltung des Woogs mit derjenigen des
Hallenſchwimmbades ſoll nicht allein den Anforderungen der
Schwimmſport treibenden Verbände, ſondern auch den Einzel=
beſuchern
weitgehendſt Rechnung getragen werden. Wenn ſich
auch mit Rückſicht auf die bedeutend höheren Selbſtkoſten des
Hallenſchwimmbades eine Vereinheitlichung der Preiſe nicht er=
möglichen
läßt, ſo wird doch verſucht werden, ſoweit angängig,
durch beſondere Preisvergünſtigungen bzw. Ausgabe von Zuſatz=
karten
die wechſelſeitige Benutzung beider Anſtalten durchzu=
führen
.
5000 Zentner Kartoffeln. Das Winterhilfswerk hat in
den letzten Tagen in Darmſtadt nochmals 5000 Zentner Kartof=
feln
zur Verteilung gebracht. Das bedeutet eine gewaltige wirt=
ſchaftliche
Erleichterung für die notleidenden Kreiſe unſerer
Stadtbevölkerung.

Aus der NSDAP.

DerKreisleiter.
Kreisfunkwart.
Die nächſte Funkwarteſitzung findet am Mittwoch, dem 3. April
1935, 20,15 Uhr. in der Kreisrundfunkſtelle ſtatt.
Kreisſchulungsamt.
Schulungsabende finden ſtatt: Griesheim. 2. 4
1935: Pg. Dr. W. Schmidt, Frankfurt a. M. Arheilgen, 8. 4.
1935: Pg. Friedrich Becker. Eſchollbrücken: 10. 4. 1935: Pg.
Born. Pfungſtadt. Ober=Ramſtadt, 11. 4. 1935: Pg. Plagge.
Pfungſtadt, 12. 4. 1935: Pg. Friedrich Becker. Hahn, 24. 4.
1935: Pg. Born. Pfungſtadt. Traiſa, 24. 4. 1935: Pg. Friedrich
Becker. Nieder=Ramſtadt, 25. 4. 1935: Pg. Emil Becke.
Waſchenbach, 26. 4. 1935: Pg. Dr. Stroh. Weiterſtadt,
26. 4. 1935: Pg. Oldigs. Gräfenhauſen, 26. 4. 1935: Pg.
Friedrich Becker. Braunshardt, 29. 4. 1935: Pg. Oldigs.
Beginn der Schulungsabende jeweils um 20,30 Uhr. Die noch feh=
lenden
Ortsgruppen, Griesheim, Wixhauſen. Schneppenhauſen,
Eberſtadt, Nieder=Beerbach werden aufgefordert, ihre Meldungen
abzugeben. Ebenſo fehlen noch die Meldungen der Ortsgruppen
Stadt Darmſtadt.
Amt für Volkswohlfahrt. Ortsgruppe Rheintor.
Pfundſammlung des Lebensmittel=Opferrings am Mitt=
woch
. den 3. April 1935.
Es wird gebeten, die Spenden in Sacktüten verpackt und mit
Aufſchrift verſehen, zur Abholung bereitzuhalten. Die bisherigen
Sammler und Sammlerinnen wollen ſich wieder zur Verfügung
ſtellen.
Amt für Volkswohlfahrt. Ortsgruppe Gutenberg.
(Geſchäftsſtelle. Heinheimerſtr. 53.)
Am Dienstag, den 2., und Mittwoch, den 3. April d. J., wird
in unſerer Ortsgruppe die Lebensmittelſammlung für den Monat
April durchgeführt. Wir bitten, die Pakete in Sacktüten gefüllt,
mit Aufſchrift verſehen, zur Abholung bereitzuſtellen.
NS.=Frauenſchaft Darmſtadt
Am Dienstag, den 2. April. abends 8.15 Uhr, ſpricht im Städt.
Saalbau im Rahmen einer volksdeutſchen Kundgebung der
Frauengruppe des VDA. Darmſtadt, die weſtfäliſche Dichterin
Maria Kahle, die ſich ſeit Jahren Verdienſte um das Deutſchtum
im Ausland erworben hat. Wir bitten unſere Frauenſchaftsmit=
glieder
, dieſen einzigartigen Abend ſo zahlreich als möglich zu
beſuchen.
Die Frauenſchaftsleiterinnen Darmſtadt=Stadt wollen ihre
Vertrauensfrauen für das hauswirtſchaftliche Anlernjahr benach=
richtigen
, daß ſie ſich Dienstag, den 2. April 1935, vormittags 10
Uhr, zur Sitzung auf dem Arbeitsamt einfinden.
NS.=Kulturgemeinde. Ortsverband Darmſtadt.
Unſere Vorſtellungen in dieſer Woche:
Samstag. den 6. April 1935, Miete K, 15. Vorſtellung, Großes
Haus: Agnes Bernauer
Wir machen auf die Fälligkeit der Apvilrate aufmerkſam, da
nach dem 16. eines jeden Monats eine Verzugsgebühr von 0 20
RM. erhoben wird. Zahlſtunden ſind werktäglich von 913 Uhr:
vom 1.10. jeden Monats auch nachmittags von 1618 Uhr
(außer Samstag) in der Geſchäftsſtelle im Kleinen Haus des
Landestheaters.

Reichsluftſchutbund.

Wochendienſtplan.
Untergruppe 2a (Mühlum): Mittwoch, den 3. 4. 35. 20 Ubr,
Werbeabend mit Lichtbildern im Hanauerhof, Heinheimer=
ſtraße
. Alle Block= und Hauswarte der U.=Gr. werben in
ihrem Bezirk für dieſe Veranſtaltung.
Untergruppe 4 (Britz); Mittwoch den 3. 4. 1935, 20.15 Uhr: Block=
warte
=Verſammlung einſchl. Stellvertreter bei Kam. Bauer,
Schwanenſtraße 61.
Reichsluftſchutzbund. Der Ortsgruppenführer.
J. A.: Dr. Seriba.
Organiſations= und Provagandgleiter.

1eses altbekannte Kennzeichen
für gute Zigaretten kann jetzt wie-
der
die Garantie-Marke fürgene
Raucher werden,die eine Zeitlang
wielleicht des niedrigen Freises
wegen-andere Zigaretten geraucht
haben. Unsere neueGÜLDENRING
kostet 4 Pf.,also nur wenig mehr
als manche bisher für ausreichend
hielten. Dafür garantierenmraber
mit unserem Hauswappen füreine
aussergewöhnlich gute Macedonen-
OMischung und für eine Frischhal-
tung
, wie man sie bisher noch nicht
gekannt hät.

GUPPTATVO
Ofenmic=
SMit Coddmundstucks

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 92

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 2. April 1935

Die deutſcheArbeitsfront

Der Kreiswalter.
Veranſtalkungen der DA5. Amk für Berufserziehung
1. bis einſchl. 8. April 1935.
Berufsgruppen der Kaufmannsgehilfen.
Bund reiſender Kaufleute. Samstag, 6. April,
20.30 Uhr: Die Bedeutung der diesjährigen Leipziger Meſſe für
den deutſchen Kaufmann im Saal 4. Rheinſtr. 14, II. Eingang
Grafenſtr. Vortragender: Berufskamerad Rüffer.
Fachgruppe Chemie und Drogiſten. Mittwoch, 3. April,
20.30 Uhr: Alkohol als Motorentreibſtoff im Saal 1. Rhein=
ſtraße
14. II., Eingang Grafenſtr. Vortragender: Dr.=Ing. von
Keußler.
Arbeitsgemeinſchaft Textil: Donnerstag, 4. April,
20.30 Uhr: Ueber den Werdegang der Seide und ihre Verwen=
dung
im Saal 1. Rheinſtr. 14. II., Eingang Grafenſtr. zuſammen
mit den weiblichen Angeſtellten. Vortragender: Hugo Maute.
Donnerstag, den 4. April 1935:
Ortsgruppen Schloßgarten, Gutenberg, Gervinus: Hanauer Hof,
Heinheimerſtr., 20,15 Uhr. Redner: Pg. Adorf.
Ortsgruppe Stadtmitte: Landestheater, Heag. Landestheater,
17.15 Uhr. Redner: Pg. Müller=Scheld.
Ortsgruppe Gervinus: Hechler. Betrieb, 17 Uhr, Redner: Pg.
Zachow.
Ortsgruppe Hahn: im Saal Raab, 17,15 Uhr, Redner: Formel.
Ortsgruppe Nieder=Ramſtadt: im Saale Fiſcher. 16,45 Uhr, Red=
ner
: Pg. Kobold.
Ortsgruppe Roßdorf: OHJ., Lorenz, 16,30. Seibert, Betrieb, 17.30
Uhr. Pg. Schmidt.
Ortsgruppe Griesheim: Heſſenwerke und Otto Zenter Betrieb,
17 Uhr: Redner: Pg. Adorf. Flugplatz, Betrieb, Zeit unbe=
ſtimmt
. Redner: Pg. Zachow.
Ortsgruppen Arheilgen: Bahnbetriebsw., Bahnhof Kranichſtein,
Betrieb. 12.10 Uhr Redner: Pg. Zachow.
Ortsgruppe Eberſtadt: Pflegeanſtalt, Betrieb. 14 Uhr: Klohe, Be=
trieb
. 15 Uhr: Müller, Betrieb, 16 Uhr: Redner der drei Be=
triebe
: Pg. Belz. Heil. Betrieb. 16 Uhr. Rieſterer, Betrieb,
16.30 Uhr, Hefepleſer, Betrieb. 17 Uhr, Redner der drei Be=
triebe
: Pg. Klaß.
Freitag, den 5. April 1935:

Ortsgruppe Rheintor: Städt. Saalbau, 20.15 Uhr. Redner: Pg.
Zachow. Gebr. Roeder. Betrieb, 16,30 Uhr, Redner: Pg. Zachow.
Ortsgruppe Stadtmitte: Woogsturnhalle, 20.15 Uhr. Redner:
Fritz Kern.
Ortsgruppe Maintor: Feſthalle 18 Uhr, Redner: Pg. Müller=
Scheld, RAW. 1. Wagenwerk, Betrieb. 16.25 Uhr. Redner: Fritz
Kern.
Ortsgruppe Steinberg=Beſſungen: Beſſunger Turnhalle, 20,15 Uhr.
Redner: Pg. Formel.
Ortsgruppe Nieder=Ramſtadt: Wacker u. Dörr. Betrieb. 16.45 Uhr,
Redner: Pg. Eiſentraud.
Ortsgruppe Ober=Ramſtadt: Suppes, 17.30 Uhr, Redner: Pg.
Eiſentraud.
Ortsgruppe Pfungſtadt: 20,30 Uhr, Redner: Pg. Adorf.

Montag, den 8. April 1935:
Ortsgruppe Rheintor: DBS.. Betrieb. 17 Uhr, Redner: Pg. Adorf.
Ortsgruppe Stadtmitte Heag (Straßenbahner), Haus der Arbeit,
21 Uhr, Pg. Zachow.
An dieſen Betriebsappellen haben ſämtliche Gefolgſchaftsmit=
glieder
teilzunehmen.
Genauere Anweiſungen ergehen noch durch die Ortsgruppen=
walter
.
Am Samstag, den 6. April d. J.. findet für alle acht Orts=
gruppen
der Stadt Darmſtadt eine Wanderung nach Nieder=
Ramſtadt mit Beſichtigung des Steinbruchbetriebes der Oden=
wälder
Hartſtein=Induſtrie ſtatt. Treffpunkt: Am Böllenfalltor
3.30 Uhr nachmittags. Die Führung hat Herr Profeſſor Dr. Haupt

vom Heſſiſchen Landesmuſeum übernommen. Beſondere botaniſche
und geologiſche ſowie landſchaftliche Sehenswürdigkeiten werden
hiermit beſucht. Für Orts= und Betriebswanderwarte iſt die Teil=
nahme
Pflicht! Liederbücher ſind mitzubringen.
Sonntag, den 7. April, findet im Anſchluß an dieſe Wan=
derung
eine Führung durch das Landesmuſeum ſtatt un=
ter
Berückſichtigung der auf dieſer Wanderung gezeigten geologi=
ſchen
Sehenswürdikeiten.
NSKOV., Stützpunkt 1 und 2.
Am Samstag, den 6. April 1935. abends 20.30 Uhr. findet in
der Beſſunger Turnhalle die Verſammlung des Stützpunktes 1 und
2 ſtatt. Erſcheinen ſämtlicher Mitglieder iſt Pflicht. Gäſte willkom=
men
. Es ſpricht Kamerad Dr. Staudinger über Kur= Mög=
lichkeit
.
Die Dauer der Lehrzeit im Kaufmannsberuf.
Die Deutſche Arbeitsfront. Abteilung des Amtes für Berufs=
erziehung
, Gau Heſſen=Naſſau. Sitz beim Rhein=Mainiſchen Indu=
ſtrie
= und Handelstag, Frankfurt a. M., teilt uns mit: Bei der
Einführung der für das Rhein=Mainiſche Wirtſchaftsgebiet ver=
bindlichen
neuen Lehrvertragsvordrucke für den Kaufmannsberuf
beſtehen zum Teil noch Unklarheiten über die Dauer der Lehrzeit.
Wir weiſen deswegen noch einmal darauf hin, daß im Lehrvertrag
für den Kaufmannsberuf ausdrücklich feſtgelegt iſt, daß die Lehr=
zeit
drei aufeinanderfolgende Jahre dauert. Vom dieſer Beſtim=
mung
kann in keinem Falle abgegangen werden. Aenderungen im
Lehrvertrag ſind nicht geſtattet. Es wird auch im Lehrvertrag durch
eine Fußnote darauf hingewieſen, daß der erfolgreiche Beſuch einer
Handelsſchule oder einer höheren Handelsſchule auf die Lehrzeit
angerechnet werden kann. Das verhält ſich praktiſch ſo, daß der
Lehrvertrag ohne weiteres auf 3 Jahre ausgeſtellt wird und der
betreffende Lehrling nach dem zweiten Lehrjahr dem Ausſchuß
für die Durchführung der kaufmänniſchen Gehilfenprüfung ge=
meldet
wird. In dieſem Falle entſcheidet dann dieſer Ausſchuß nach
der abgelegten Gehilfenprüfung, ob eine Verringerung der Lehr=
zeit
in Frage kommen kann. Sonſt beſteht allgemein die Verpflich=
tung
zur dreijährigen Lehrzeit, wobei die Vorbildung der Schule
wicht ausſchlaggebend iſt. Der Abiturient muß ſeinen Beruf eben=
ſo
gründlich erlernen, wie der Volksſchüler.
In dieſem Zuſammenhang wird auch noch einmal darauf hin=
gewieſen
, daß das im Lehrvertrag erwähnte Lehrlingsbuch kein
beſonders hergeſtelltes Buch iſt, ſondern daß der Lehrling für die=
ſen
Zweck ein gewöhnliches Schreibheft benutzen kann. Das Lehr=
lingsbuch
iſt aufzubewahren und dann mit der Anmeldung zur
Kaufmannsgehilfenpflichtprüfung einzureichen.
Erſte Gehilfen=Pflichkprüfung für Rechtsanwalks=
und Nokariaks-Lehrlinge im April 1935.
Die Deutſche Arbeitsfront, Abteilung des Amtes für Berufs=
erziehung
, Gau Heſſen=Naſſau, Sitz beim Rhein=Mainiſchen In=
duſtrie
und Handelstag, hat zufolge der zwiſchen der Reichs=
Rechtsanwaltskammer und der Deutſchen Arbeitsfront geſchloſ=
ſenen
Vereinbarung im Rhein=Mainiſchen Wirtſchaftsgebiet neun
örtliche Prüfungsausſchüſſe für die Gehilfenprüfung der Rechts=
anwalts
= und Notariatslehrlinge gebildet. Die örtlichen Prü=
fungsausſchüſſe
unterſtehen dem ſtändigen Prüfungsausſchuß der
Abteilung des Amtes für Beruferziehung, Gau Heſſen=Naſſau.
Alle auslernenden Lehrlinge bei Notaren und Rechtsanwäl=
ten
, die bei dieſen Amtsgerichten oder beim Landgericht Darm=
ſtadt
zugelaſſen ſind, müſſen dem örtlichen Prüfungsausſchuß
Darmſtadt gemeldet werden.
Die Anmeldungen ſind in der Zeit vom 28. März bis 5. April
1935 an das Amt für Berufserziehung der Deutſchen Arbeits=
front
, Kreiswaltung Darmſtadt, Rheinſtraße 35, I., Zimmer 6,
zu richten.
Wir verweiſen im übrigen auf den am 27. März 1935 an
dieſer Stelle erſchienenen Aufruf.

Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Der 42jährige Franz Schmitt aus Weinheim iſt ein
ganz renitenter Burſche und ſchon des öfteren vorbeſtraft Zu=
ſammen
mit einem Freunde iſt er diesmal angeklagt, im Oden=
wald
ein Fahrrad geſtohlen zu haben. Der andere iſt ſchon einige
Zeit verurteilt, ſeiner konnte man indeſſen nicht habhaft wer=
den
. Heute behauptet er, er ſei vollkommen unſchuldig, der an=
dere
beſchuldige ihn nur aus irgendwelchen Rachegedanken
heraus. In dem Beſitz des Angeklagten fand man die Akten=
taſche
, die an dem geſtohlenen Fahrrad war, und der Angeklagte
wird daher am Montag vom Schöffengericht wegen Hehlerei zu
eineinhalb Jahren Gefängnis verurteilt.
Ein Jahr Gefängnis erhält der 27jährige Heinrich Appel
aus Raibach i. O. wegen gefährlicher Körperverletzung. Der An=
geklagte
, der übrigens im ganzen Dorfe als brutaler Menſch be=
kannt
und gefürchtet iſt, war eines Abends im Dezember vori=
gen
Jahres mit einem jungen Mann, mit deſſen Familie ſeine
Familie in Streit war nachgegangen, hatte ihn plötzlich von hin=
ten
überfallen und ſchließlich mit dem Meſſer derart in die Bruſt
geſtochen, daß es ein Wunder war, daß der andere nicht tot lie=
gen
blieb. Der andere iſt heute mitangeklagt, weil er mit einem
Stock ebenfalls draufgeſchlagen hatte, doch das Gericht iſt der
Auffaſſung, daß er in berechtigter Notwehr handelte, und ſpricht
ihn deshalb frei.
Zum Schluß erhält ein Vertreter einer Berliner Gasgeräte=
fabrik
eine Gefängnisſtrafe von vier Monaten, weil er Beſtell=
ſcheine
gefälſcht und die Proviſion dafür eingeſteckt hatte. Ein
Monat der Unterſuchungshaft wird dem Angeklagten angerechnet.

Kreistagsſitzung. Am Montag, den 8. April 1935,
nachmittags 3 Uhr, findet im Sitzungsſaal des Kreisamtsgebäudes
zu Darmſtadt (Neckarſtraße 3. 1. Stock) eine öffentliche Sitzung
des Kreistages des Kreiſes Darmſtadt mit folgender Tagesord=
nung
ſtatt: 1. Prüfung des Verwaltungsrechenſchaftsberichts des
Kreisausſchuſſes für 1933. 2. Prüfung und Begutachtung der Rech=
nung
über Einnahmen und Ausgaben des Kreiſes Darmſtadt für
1933. 3. Feſtſtellung des Voranſchlages über die Einnahmen und
Ausgaben des Kreiſes Darmſtadt für 1935. 4. Feſtſetzung der
Steuerausſchlagsſätze für 1935. 5. Anträge und Mitteilungen.

Was die Lichtſpieltheater bringen.
Das Helia=Theater bringt ab heute einen Film, der uns ein
inneres Erlebnis vermittelt: Glückspilze, mit Albert
Lieven. Clemens Haſſe, Clara Savio, Heinz v. Cleve. Jugend=
liche
haben Zutritt.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen Pat und Patachon in
dem tollen Luſtſpiel: Lumpenkavaliere
Belida zeigt am 2. April einen luſtigen Film mit den gro=
ßen
Filmſchauſpielern Louis Graveure und Camilla Horn in:
Ich ſehne mich nach dir, mit Theo Lingen, Adele Sandrock. Paul
Weſtermeier.
Reſi=Theater zeigt den luſtigen Großfilm Die engliſche
Heirat mit Renate Müller, Adolf Wohlbrück. Adele Sandrock,
Georg Alexander, Hilde Hildebrand, Hans Richter. Jugendliche
haben Zutritt.
Vereins= und lokale Beranſtallungen.
(Ohr= Verantwortung der Schriftleitung.)
Turnerbund Jahn 1875 Elternabend. Auf
den am Mittwoch, um 5.30 Uhr, in der Turnhalle der Liebigs=
Oberrealſchule ſtattfindenden Elternabend der Jugend=
abteilungen
weiſen wir nochmals hin. Neben den Darbietungen
der Kinder turnt als Abſchluß noch die erſte Turnerriege am
Hochbarren. Allen Beſichern iſt damit neben der Jugendarbeit
auch noch Gelegenheit gegeben, vollendete Turnkunſt an dieſem
Gerät zu ſehen.
Reichsbund ehem. Militärmuſiker e V. Heute
Monatsverſammlung mit gemütlichem Beiſammenſein bei Dörr,
Eliſabethenſtraße.

Aus Heſſen.
J. Griesheim, 1. April. Schulungsabend. Im Gaſt=
haus
Zur Krone fand ein Schulungsabend der Zelle 2 der hie=
ſigen
Ortsgruppe der NSDAP. ſtatt. Redner des Abends war
Kreisſchulungsleiter Pg. Oldigs=Darmſtadt. Er ſprach über
das Thema Staat und Kirche‟. Da es ſich hier um ein äußerſt
wichtiges und zugleich umfangreiches Gebiet handelt, muß der
Vortrag auf zwei Abende verteilt werden. Pg. Oldigs ging von
den Anfängen des Chriſtentums in Rom aus, ſchliderte die all=
mählich
einſetzende Organiſation der Kirche und die Einſetzung
von Geiſtlichen mit feſtem Sitz. Nachdem der Redner ſeinen Vor=
trag
beendet hatte, ſchloß ſich ein reger Meinungsaustauſch an, der
alle Anweſenden noch recht lange zuſammenhielt. Die Weiter=
behandlung
des Themas bis in die Neuzeit bleibt dem nächſten
Schulungsabend vorbehalten. Gemeinderatsbericht.
Wilhelm Nothnagel 7. hier iſt auf die Dauer von 6 Jahren zum
Beigeordneten der Gemeinde Griesheim ernannt worden. Herr
Nothnagel wurde in öffentlicher Gemeinderatsſitzung eidlich ver=
pflichtet
und in ſein Amt eingeführt. Der durch das Kownoer
Schandurteil verurteilten Memelländer wurde durch Erheben von
den Sitzen gedacht.

Kein Arger mehr
über die Soße!

Gratis Wie oft fehlt es an Soße! Oder
sie ist zu schwach oder zu hell
oder nur umständlich herzu-
stellen
. Manchmal mißlingt sie
auch, schmort ein oder brennt an.
Aus diesen Verlegenheiten hilft
Ihnen stets im Nu der Knorr
Bratensoßwürfel zu 10 Pfennig,
die Cualitäts- Soße von das neue große Kochbuch von
C. H. Knorr A.G., Heilbronn a. N. Raotz

Dg. Arheilgen, 1. April. Krieger= und Soldaten=
kameradſchaft
. Der Krieger= und Militärverein, der nach
den neuerlichen Beſtimmungen des Kyffhäuſerbundes nunmehr
den Namen Krieger= und Soldatenkameradſchaft führt, hielt im
Gaſthaus Zur Sonne einen Monatsappell ab. Im Anſchluß
hieran hielt der ſtellvertretende Vereinsführer Kamerad Philipp
Kunz einen Vortrag über ſeine Kriegserlebniſſe an der Oſt=
front
. Der Vortragende hatte den ſiegreichen Durchbruch des
deutſchen Heeres bei Breciiny mitgemacht, den er an Hand zahl=
reicher
ſelbſtgefertiger Skizzen eingehend erläuterte. Sein Vor=
trag
, für den ihm Vereinsführer Beigeordneter Zeidler Dan=
kesworte
zollte, fand das größte Intereſſe der Kameraden. Der
Vereinsführer teilte mit, daß in weiteren Veranſtaltungen ver=
ſchiedene
Kameraden über ihre Kriegserlebniſſe berichten werden,
und ſprach dann über die nunmehr wieder eingeführte Wehr=
pflicht
. Mit einem Sieg=Heil auf den Führer fand der Monats=
appell
ſeinen Abſchluß.

* Feierliche Auflegung des Opferbuches in Arheilgen
Dg. Arheilgen, 1. April. Auf dem Adolf=Hitler=Platz vor dem
Haus der Arbeit iſt in der letzten Woche ein kleiner Tempel er=
ſtanden
, ein kleines, ſechseckiges Bauwerk mit Spitzdach in ein=
facher
Ausführung und doch gefälligem Ausſehen. Den Hintergrund
bildet die Fahne des dritten Reiches, davor in halber Höhe die
Büſte des Führers Adolf Hitler und in der Mitte ein Tiſch für das
Opferbuch des Kreiſes Darmſtadt der NS.=Volkswohlfahrt, das,
nachdem es ſeinen Weg durch verſchiedene Nachbarorte gemacht hat,
auf die Dauer von etwa 14 Tagen in Arheilgen offenliegen ſoll.
Der Tempel ſelbſt trägt die Aufſchrift: Opfere für Deutſchland!
Als Auftakt zur Offenlegung fand geſtern vormittag ein kleiner
feierlicher Akt bei dem Tempelchen ſtatt, zu dem ſich zahlreiche Ein=
wohner
eingefunden hatten. Die NSDAP. mit ihren ſämtlichen
Gliederungen, die SA., Hitler=Jugend, BdM., Jungvolk waren
angetreten, um der Feier beizuwohnen. Ebenſo hatte die Krieger=
und Soldatenkameradſchaft eine Fahnenabordnung entſandt. Nach
der Aufſtellung der Fahnengruppen zu beiden Seiten leitete der
Poſaunenchor die Feierſtunde mit dem Choral Allein Gott in der
Höh ein. Der Ortsgruppenleiter der NSV., Beigeordneter Zeid=
ler
, ging dann in einer kurzen Anſprache auf den Zweck der Auf=
legung
des Buches ein. Ueberall in Stadt und Land haben die
Volksgenoſſen geopfert, um ärmeren Volksgenoſſen zu helfen.
Und überall waren es die am wenigſten Begüterten, die ſich am
meiſten in den Dienſt der Nächſtenliebe ſtellten. Auch wir wollen
unſeren Teil dazu beitragen. Nach dem gemeinſamen Geſang des
Deutſchlandliedes übergab der Ortsgruppenamtsleiter das Buch an
Ortsgruppenleiter Bürgermeiſter Birkenſtock, der es im Namen
der Gemeinde übernahm und in ſeiner Anſprache an die Worte des
Vorredners anknüpfte, die uns Mahnung und Appell ſein ſollten.
Die Opfer, die wir bringen, ſollen keine Almoſen ſein und ſind es
auch nicht, ſondern wir alle haben unſeren ärmeren Volksgenoſſen
gegenüber die Verpflichtung, ihnen in ihrer Not zu helfen. Der
Bürgermeiſter ſchloß mit einem dreifachen Sieg=Heil auf unſeren
Führer und übergab nach dem Geſang des Horſt=Weſſel=Liedes das
Buch zur Einzeichnung frei Der Anfang war recht vielver=
ſprechend
. Es wurde gleich fleißig gezeichnet, Beträge von 20 10
und 5 RM. waren erfreulicherweiſe nicht ſelten, ſo daß nach Ver=
lauf
einer knappen halben Stunde ſchon eine Summe von über
300 RM. zu verzeichnen war. Unſere Einwohnerſchaft wird ihr
Teil dazu beitragen, daß Arheilgen ſich den Orten, in denen das
Opferbuch vorher auflag, ehrenvoll anſchließt. Erwähnt ſei noch,
daß die geſpendeten Beträge im Orte verbleiben. Die ſchöne
Malerei zu Beginn des Arheilger Abſchnittes im Opferbuch mit
dem Ortswappen und einem Blick auf unſeren Ort aus der Ferne
ſtammt von Emil Anthes.

Ak. Nieder=Ramſtadt, 1. April. Hohes Alter. Frau Peter
Eiſinger Wwe., Margareta, geb. Wagner, dahier, Pfaffengaſſe 11,
feierte am 31. v. M. ihren 79. Geburtstag in körperlicher und gei=
ſtiger
Friſche. Autounfall. Ein Autounfall ereignete ſich
in der Nähe der Straßenbrücke der Odenwälder Hartſteininduſtrie
dahier. Ein aus Richtung Darmſtadt kommendes Perſonenauto
wurde durch einen entgegenkommenden Motorradfahrer irritiert
und, um ſchlimmere Folgen zu vermeiden. gezwungen, gegen einen
Straßenbaum zu fahren. Der Unfall ging noch glimpflich ab, trotz=
dem
wurden die Inſaſſen des Wagens nicht unbeträchtlich verletzt
und der Wagen beſchädigt.
G. Ober=Ramſtadt 1. April. 40jähriges Berufsjubi=
läum
. Am heutigen Tage kann Frau Marie Willwohl, geb. Becht,
auf eine 40jährige Tätigkeit als Hebamme in unſerer Gemeinde
zurückblicken. In dieſer langen Zeit hat die Jubilarin in annähernd
3000 Fällen Geburtshilfe geleiſtet und ſich durch gewiſſenhaftes und
freundliches Benehmen die Achtung und das Anſehen weiteſter
Kreiſe erworben. Beerdigung. Unter zahlreicher Beteili=
gung
der Einwohnerſchaft wurde der im 76. Lebensjahre verſtor=
bene
Herr Paul Göckler am letzten Samstag auf dem hieſigen
Friedhof zur letzten Ruhe beſtattet. Die Grabrede hielt der Orts=
geiſtliche
, Pfarrer Nürnberger. Der Geſangverein Eintracht ließ
es ſich nicht nehmen, ſeinem langjährigen, treuen Mitgliede am
Grabe zu ſingen und einen Kranz niederzulegen. Auch der Rad=
fahrerverein
1893 widmete dem Verſtorbenen unter ehrendem Nach=
ruf
einen Kranz. Kampf dem Krebs. Zu einer Aufklä=
rungsveranſtaltung
über die Krebskrankheiten, ihre Entſtehung,
Erkennung und Behandlung, hatte die NSV., Ortsgruppe Ober=
Ramſtadt, in den Saalbau Eliſenbad eingeladen. Pg. Dr. Mol=
denhauer
, Ober=Ramſtadt, behandelte in intereſſanten Ausführun=
gen
und leicht verſtändlich die einzelnen Arten der Krebskrank=
heiten
, ihre Entſtehung und ihre Merkmale. Das dreiaktige Drama
Zu ſpät hinterließ auch hier tiefen Eindruck.
r. Babenhauſen, 1. April. Schulfeier. Unſere beiden
Schulen, die Realſchule und die Volksſchule, veranſtalteten im
Saalbau Heß eine gemeinſame Schulfeier, die an Stelle der frühe=
en
üblichen öffentlichen Entlaſſungsfeiern ſtattfand. Eltern und
Freunde der beiden Anſtalten hatten ſich zablreich eingefunden.
Im Mittelpunkt der wohlgelungenen Feier, die von Liedern und
Sprechchören, geleitet von Herrn Rektor Reubold, umrahmt
war, ſtand ein von Herrn Stud.=Aſſ. Haus gehaltener Lichtbil=
dervortrag
über das Thema Das Memelland und ſeine
Bewohner. In der Pauſe fand eine Verloſung von einer
großen Anzahl Stiftungen und Schülerarbeiten ſtatt. Der dabei
erzielte, gewiß anſehnliche Ertrag ſoll dazu verwandt werden, Kin=
dern
beider Schulen die Teilnahme an der Pfingſtfahrt des DVA.
nach Oſtpreußen zu ermöglichen.
Fa. Alsbach a. d. B., 1. April. Jungvolk. Im Saale des
Gaſthauſes Zur Sonne fand eine Veranſtaltung des Jungvolkes
der HJ. ſtatt, um deren Zuſtandekommen ſich Herr Lehrer Trö=
ger
beſonders bemüht hatte. Der Abend hatte den Zweck, die
Einwohnerſchaft mit dem im Jungvolk herrſchenden Geiſte bekannt
zu machen. Die abwechſlungsreichen Darbietungen, Sprechchöre,
Lieder, Gedichtvorträge uſw. legten dann auch ein beredtes Zeug=
nis
dafür ab, daß ein forſcher Geiſt im Jungvolk herrſcht, und daß
hier die Grundlagen für die Volksgemeinſchaft gelegt werden.
Bb. Bensheim, 1. April. Am Sonntag nachmittag wurde im
Speiſeſaal des Arbeitsdienſtlagers in Gegenwart der Frau Erbgroß=
herzogin
von Heſſen die Schlußprüfung der weiblichen Hilfskräfte
des Deutſchen Roten Kreuzes, Ortsgruppe Bensheim. abgehalten.
Der Prüfung wohnten zahlreiche Zuhörer, darunter Frau Kreis=
direktor
Meiſel. bei: ſie wurde von dem Kolonnenarzt Dr. med.
Vogel vorgenommen, der auch die ſich auf 20 Doppelſtunden erſtrek=
kende
Ausbildung der rund 50 Teilnehmerinnen durchgeführt hatte.
Die Prüfung erſtreckte ſich auf theoretiſche Kenntniſſe und Fragen
ſowie auf praktiſche Anlegung von Verbänden, erſte Hilfeleiſtun=
gen
und richtige Lagerungen von Verletzten, Vergifteten. Er=
trunkenen
und Verwundeten. Am Schluß der Prüfung richtete die
Frau Erbgroßherzogin Dankesworte an die Beteiligten, die ſie mit
einem Sieg=Heil auf das Vaterland und ſeinen Führer ſchloß. Auch
der Vertreter der Ortsgruppe Bensheim der NSDAP. gedachte
in kurzen Worten der Zuſammenarbeit, aller Kräfte im Sinne
nationalſozialiſtiſcher Betätigung wie ſie vom Führer in die rich=
tigen
Bahnen gelenkt worden ſind. Sein Sieg=Heil galt in die=
ſem
Sinne dem Führer. Bach=Händel=Feier. Eine rich=
tige
Feierſtunde war es, die geſtern in der evangeliſchen Kirche
den Beſuchern am Abend bereitet wurde. Von ſeiten eiwiger Mann=
heimer
Gäſte und eines Violinkünſtlers aus Elmshauſen wurden
Werke von Bach und Händel vorgetragen. Herr Lenz erwies ſich
als vollendeter Orgelſpieler, Frau Toni Boehringer brachte
mit ihrem ſchönen dunklen Mezzo=Sopran Arien und geiſtliche Lie=
der
zum Vortrag. Herr Kralemann behandelte ſeinen Horn=
Part mit Sicherheit und Geſchmack. Herr Rettig gefiel beſon=
ders
durch ſein klares Violinſviel im 1. und 2. Satz der Händel=
ſchen
E=Dur=Sonate und der Sarabande von Händel.
Eyn. Heppenheim a. d. B., 1. April. Ratsſitzung. Zunächſt
gab Bürgermeiſter Schiffers von einem Schreiben des Kreisamts
Kenntnis wonach der Beigeordnete Ernſt Schneider in ſeinem Amt
beſtätigt iſt. Der Voranſchlag für das Rechnungsjahr 1935, der mit
einem geringen Defizit von 5000 RM., gegenüber 36 000 RM. in
1934 und 128 000 RM. in 1933, vorlag, wurde gutgeheißen. Die
Wohlfahrtslaſten ſind nach wie vor die größte Belaſtung des Etats.
Der Bürgermeiſter hofft, den reſtlichen Fehlbetrag im Laufe des
Rechnungsjahres noch einſparen zu können. Die Steuerausſchläge
für 1935 bewegen ſich in der gleichen Höhe wie im Vorjahr.
Bm. Hofheim (Ried). 1. April. Neuer Feuerwehrkom=
mandant
. Für den aus Geſundheitsrückſichten zurückgetretenen
Kommandanten der Freiw. Feuerwehr wurde Wilhelm Grein
als kommiſſariſcher Kommandant eingeſetzt. Zur Pflichtfeuerwehr
wurde nun der Jahrgang 1915 neu beſtellt. Berichtigung.
Im letzten Gemeinderatsbericht hieß es bei Senkung der Sonder=
ſteuer
45 Prozent es muß aber heißen 25 Prozent.
Dr. Sprendlingen. 1 April. Hohes Alter. Herr Wilhelnt
Hoffmann I., Horſt=Weſſel=Straße, wird Freitag, den 5. April,
83 Jahre alt. Der Jubilar iſt Mitglied der im Jahre 1879 ge=
gründeten
Freiwilligen Feuerwehr, konnte das 25= und 50jährige
Jubiläum mitfeiern und hält heute noch treu zu ſeiner Feuerwehr.

[ ][  ][ ]

Dienstag, 2. April 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 92 Seite 7

Lehle Tagung des Gebietsausſchuſſes Bergſtraße.
Weinheim, den 31. März.
Der vor 30 Jahren gegründete Verkehrsausſchuß Bergſtraße
wurde nach dem nationalen Umbruch aus organiſatoriſchen Grün=
den
in einen Gebietsausſchuß umgewandelt. Die Gebietsausſchüſſe
ſind nun vom Landesverkehrsverband Rhein=Main aufgelöſt und
an deren Stelle Verkehrsreferenten eingeſetzt worden.
Ganz Starkenburg mit Auspahme einiger nördlicher Teile, die zu
Frankfurt zählen, iſt nunmehr unter einem Gebietsreferenten ver=
einigt
.
Die urſprünglich für Mitte März nach Seeheim einberufene
Gebietstagung der Verkehrsvereine der Bergſtraße fand heute aus
Anlaß des Sommertagsfeſtes in Weinheim ſtatt. Damit
tvat der Gebietsausſchuß Bergſtraße zu ſeiner letzten Sitzung zu=
ſammen
. Der Vorſitzende, Verkehrsdirektor Fiſcher=Darmſtadt,
eröffnete die Sitzung, die von allen Gemeinden der Bergſtraße
zwiſchen Darmſtadt und Weinheim, ſowie von Lindenfels und
Lorſch beſchickt war. Insgeſamt waren 26 Vertreter anweſend un=
ter
ihnen auch der Provinzialdirektor von Starkenburg, Dr. Jann.
und Oberbürgermeiſter Wamboldt=Darmſtadt
Der Ausſchuß vertrat die Meinung, daß die Herausgabe eines
Bergſtraßenproſpekts, verbunden mit einem Hotelver=
zeichnis
, das die genauen Preiſe enthält, notwendig ſei. Die Druck=
legung
ſoll in aller Kürze erfolgen. Des weiteren wurde die Vor=
lage
eines Plakatentwurfes gebilligt, der für den Beſuch
der Bergſtraße zur Blütezeit wirbt. Der Vorſitzende berichtete fer=
ner
, daß in dieſem wie im vergangenen Jahr durch den Rund=
funk
Meldungen über den jeweiligen Stand der Blüte an der
Bergſtraße durchgegeben werden. Die Reiſebüros mehrerer deut=
ſcher
Großſtädte werben für die Bergſtraße in anziehender Art
durch Ausſtellung von friſchen Obſtblütenſträußen, die
regelmäßig mit dem Nachtflugzeug verſandt werden.
Mehrere Fahrplanwünſche wurden geäußert, ſo z. B.
der Wunſch, die Omnibuslinie DarmſtadtBensheim bis nach
Heppenheim zu verlängern. Heppenheim hat mit Recht in dieſer
Beziehung über eine ſtarke Vernachläſſigung zu klagen.
Von den im Laufe des Frühjahres und Sommers an der
Bergſtraße geplanten Veranſtaltungen ſind hervorzuheben: das
Blütenfeſt in Auerbach, das ſich eines zunehmend guten Beſuchs
erfreut, die Heimatſpiele in Heppenheim, die am 1. Juli be=
ginnen
, und mit Bergſträßer Sommernächten verbunden ſind und
ſchließlich das Bensheimer Winzerfeſt. deſſen Feſtzug un=
ter
dem Motto Der alte Rodenſteiner ſteht. Es bildet von Jahr
zu Jahr mehr einen ſtarken Anziehungspunkt für Tauſende von
Beſuchern aus der engeren und weiteren Heimat.
Nach Abſchluß der Tagung ſahen ſich die Teilnehmer den tra=
ditionellen
Weinheimer Sommertagszug an, in dem die Jugend
mit dem Stabaus=Stecken unter fröhlichen Liedern durch die
Straßen zog. Den Abſchluß des Zuges bildete auf dem Marktplatz
die feierliche Verbrennung der ſymboliſchen Figur des Winters,
ein Akt, der unter ungeheurem Jubel der Menge vor ſich ging.
Die kühle Witterung des Sonntags tat der Feſtſtimmung keiner=
lei
Abbruch.
Eb. Langen, 30. März. Voranſchlag ohne Fehlbe=
trag
. Während die Stadt Langen in ihrem Voranſchlag für das
Rechnungsjahr 1934 noch einen Fehlbetrag von 177 000 RM. auf=
zuweiſen
hatte, iſt es der Gemeindeverwaltung trotz ausgedehnter
Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen gelungen, den ſoeben vom Ge=
meindevat
genehmigten Voranſchlag für das Rechnungsjahr 1935
ohne Fehlbetrag abzuſchließen. Der Voranſchlag deckt ſich in Ein=
nahme
und Ausgabe mit 744 000 RM. Die Sondergebäudeſteuer
wurde um 25 Prozent geſenkt.

Aus Oberheſſen.

LPD. Büdingen, 1. April. Feuer in einem alten =
dinger
Baudenkmal. Im Treppenturm des Oberhofes,
einem 400jährigen Meiſterwerk der Baukunſt, brach durch einen
undichten Kamin Feuer aus, das das alte Gebälk in Brand ſetzte.
Das Feuer konnte raſch mit Handfeuerlöſchern erfolgreich bekämpft
werden, ſo daß die alarmierte Feuerwehr nicht einzugreifen
brauchte. Einige Stunden ſpäter wurde die Feuerwehr abermals
wach dem Oberhof gerufen, weil durch den ſtarken Sturm das
Feuer wieder aufgelodert war. Auch diesmal konnte die Wehr
bald Herr des Brandes werden. Ein Großfeuer im Oberhof hätte
in mehrfacher Hinſicht großen Schaden anrichten können, da ein=
mal
in dem Haus wertvolle alte Möbel ſtehen und zum andern
die Häuſer in dieſem alten Stadtteil ſo eng aneinanderſtehen, daß
bei dem ſtarken Wind eine unabſehbare Kataſtrophe unvermeidlich
geweſen wäre.
LPD. Bad Nauheim, 1. April. Der achte Kongreß für
Seelenheilkunde in Bad Nauheim. Die Deutſche und
die Internationale Geſellſchaft für Seelenheilkunde tagen ſeit Jah=
ren
gemeinſam unter dem Vorſitz von Profeſſor Dr. Dr. Göring
(Wuppertal=Elberfeld) und Profeſſor Dr. Jung=Küsnacht=Zürich.
Im Vordergrund des Kongreſſes ſtand der Verſuch, die heutige
Seelenheilkunde auf ihre Lehrbarkeit im Hochſchulunterricht und
in der Aerzteſchule zu prüfen. Die Einheitlichkeit und die Lehr=
barkeit
der Seelenkunde mußte erſt durch ſorgfältige Prüfung der
Grundbegriffe herbeigeführt werden. Es hielten Referate Prof.
Zimmer=Heidelberg, Dr. Haeberlin=Bad Nauheim. Dr. Völgyeſi=
Budapeſt, Dr. Rümke=Utrecht. Profeſſor Dr. Dr. Göring. Dr. Kün=
kel
=Berlin, W. Cimbal=Altona, Dr. Self=München. Im Namen
des Reichsärzteführers begrüßte Profeſſor Wirz als Referent für
das Hochſchulweſen den Kongreß. Die außerordentlich gut gelun=
gene
Tagung hat zweifellos der Seelenforſchung und der Seelen=
heilkunde
eine weſentliche Förderung, insbeſondere auch eine ver=
wendbare
Grundlage für den Unterricht an den deutſchen Hoch=
ſchulen
gewonnen und feſtgelegt.
* Gießen, 1. April. Auch unſere Stadt hat eine würdige Bach=
Händel=Feier gehabt, indem der Gießener Konzertverein
am 28. März in der Stadtkirche zwei bedeutungsvolle Chorwerke
unter der vorzüglichen Leitung des Herrn Univerſitätsmuſikdirektors
Profeſſor Dr. Temesvary in geradezu muſterhafter Weiſe vermit=
telte
: Bachs Kantate Gottes Zeit iſt die allerbeſte Zeit und das
bis jetzt nur wenig aufgeführte Dettinger Tedeum von Händel. Der
akademiſche Geſangverein, verſtärkt durch Mitglieder des Bauer=
ſchen
Geſangvereins, war, von dem verſtärkten Stadttheaterorcheſter
ſehr gut geſtützt, rhythmiſch und dynamiſch wie geſanglich ganz
auf der Höhe. Unter den Soliſten muß in erſter Linie die ausge=
zeichnete
Oratorienſängerin Lore Fiſcher aus Stuttgart erwähnt
werden, deren paſtoſe Altſtimme in ihrer Solopartie ebenſo in der
von ihr geſungenen Altarie aus der Kantate. Vergnügte Ruh von
Bach und dem herrlichen Arioſo Dank ſei dir Herr von Händel
ergreifend wirkte. Auch Frl. Gehrig (Sopran), Frankfurt a. M.,
und Herr Meyer Stefan (Baß), Offenbach boten gute ſoliſtiſche
Leiſtungen. Die Orgelpartie war bei Herrn Kirchenmuſikdirektor
Wagner aus Marburg, die Klavierbegleitung bei Frau Schneider,
Gießen, ſehr gut aufgehoben. Alles in allem bildete das ſehr gut
gelungene Konzert leider die einzige aber ſehr gute Chor=
leiſtung
des Winters einen muſikaliſch glänzenden Abſchluß
unſerer Winterſaiſon, die, wie ja letzthin ſchon berichtet wurde, an
guten muſikaliſchen Darbietungen reich war.

* Son Scfarnhoift eis Scmneffen.
Wie die Wehrpflicht enkſtand. Die großen Lehrmeiſter der ſoldakiſchen Tugend.
hat ſich als Soldat bewährt. Glänzende Waffentaten machten
ſeinen Namen während des Koalitionskrieges gegen Frankreich
Dokumenke erzählen...

Berichtet von Peter Engelmann.
Copyright by Verlag Preſſe=Tagesdienſt, Berlin W 35.
I.
Der Wind brauft über das flache Land, und mit kleinen
weißen Kämmen flitzen die Wellen des Sees vor ihm her. Der
Jüngling hat die Hände an den Mund gelegt und brüllt mit
aller Lungenkraft: Fährmann hol über!
Kein Menſch zu ſehen weit und breit, einſam ſteht der
Junge am Ufer, den kleinen Koffer, den er bei ſich trug, hat er
abgeſtellt ſein Blick hängt wie gebannt an den Spitzen und
Türmen, die am Horizont jenſeits des Waſſers ſtehen.
Dieſe Türme und Spitzen dieſe Feſte ſoll ſeine Zukunft
ſein Soldat! Er, Sohn eines Pächters hat mit 17 Jahren
den unbändigen Drang zu ſoldatiſchem Dienſt geſpürt. Graf
Wilhelm von Schaumburg, einſt General in Portugal, hat den
jungen Hannoveraner in ſeine Dienſte genommen. Auf Schloß
Wilhelmſtein, der Kadettenanſtalt des Grafen, die dort mitten
im See liegt, ſoll Gerhard Johann David Scharnhorſt ſeine erſte
militäriſche Ausbildung erhalten. Und über den See, der ſo groß
iſt, daß die Leute ihn hier das Steinhuder Meer nennen, gellt
abermals die Stimme des Jungen:
Fährmann hol über!
Nicht für Sold für Ehre und Vaterland!
Die Welt ſcheint in ihren Fugen zu wanken. Frankreich
durchzittert die blutigſte Revolution, die die Weltgeſchichte
kannte. Aber nur ſelten dringt Kunde von dieſen Umwälzungen
auf das einſame Schloß, ſie findet nur wenig Anklang. Hier
kennt und hört man andere Senſationen!
Denn die ganze Seele der wenigen Zöglinge dieſer Anſtalt
iſt erfüllt von jenen lebhaften Schilderungen, die der alte Graf
ihnen von ſeinen verwegenen Kriegszügen in fernen Landen
gibt. In Portugal hat er eine Armee zum Freiheitskampfe an=
geführt
jenem Heer, das nur wenig von neuzeitlichem Kriegs=
weſen
kannte, hat er ein Syſtem und eine innere Haltung bei=
gebracht
, wie ſie einſt in Preußen Friedrich der Große gelehrt.
Leitſpruch war ihm dabei jener Satz, den der Alte Fritz,
einſt über die preußiſchen Truppen geſchrieben hatte:
In einem Lande, wo der Militair=Stand der vornehmſte
iſt, wo der beſte Adel in der Armse dienet wo die Officiers
Leute von Naiſſance, und ſelbſt die Landeseinwohner, nehmlich
die Söhne, derer Bürger und derer Bauern, Soldaten ſeynd da
kann man ſich verſichert halten, daß bey dermaßen eingerichtete
Trouppen ein point d honneur ſeyn müſſe. Auch iſt ſolches würck=
lich
groß unter ihnen, denn Ich habe ſelbſt geſehen, daß Offi=
ciers
lieber auf der Stelle bleiben, als zurückweichen wollen; zu
geſchweigen, daß ſelbſt gemeine Soldaten diejenigen unter ſich
nicht leiden wollen, welche einige Schwachheit blicken laſſen,
welche man bei anderen Arméen gewiß nicht releviret haben
würde.
Point d’honneur der Ehrbegriff, das iſt die Seele einer
Armeel So hatte Graf Wilhelm es vom Alten Fritz gelernt,
und ſo hatte er das portugieſiſche Heer für ſeinen Freiheits=
kampf
aufzubauen verſucht. Er hatte die Söldner zu einem
gehobenen Stande gemacht, hatte das Duell eingeführt als die
einzige Form, in der die verletzte Ehre eines Soldaten wieder
reingewaſchen werden konnte, und er hatte ſeinen Truppen
immer wieder zugerufen: Ihr fechtet nicht für Euren Sold
Ihr ſteht und fallt für Freiheit und Ehre des Vaterlandes!
Gebannt folgte der junge Scharnhorſt dieſen Erzählungen.
Ein unbewußter Drang hatte ihn hierher in die Dienſte des
Grafen Wilhelm zur Armee getrieben jetzt wußte er, was ihn
trieb Soldatendienſt ſollte in Zukunft ja nicht mehr Söldner=
tum
ſein ein Ehrendienſt ſollte es werden!
Kein Volk der Erde wünſcht den Krieg.
Weshalb hat man bisher Kriege geführt?, fragte der Graf
ſeine Kadetten. Und er ſelbſt erwiderte:
Perſönliche Eitelkeit und Machtgelüſte Mächtiger und Rei=
cher
haben bisher nur allzu oft Kriege entfeſſelt, denn nicht ſie
ſelbſt, nicht das Volk trug dieſe Streitigkeiten aus aus allen
Ländern der Welt holte man ſich Stellvertreter zuſammen,
Kerle, die nichts zu verlieren hatten, und die für gutes Geld
gern bereit waren, ihr Leben für die Sache eines anderen in
die Schanze zu ſchlagen.
Was vermag ein angegriffener Staat ſolchen Söldnerhaufen
entgegenzuſetzen? Nichts, als den geeinten Willen des Volkes,
keinen Feind im Lande zu dulden.
Heute müſſen die Völker untätige Zuſchauer ihres eigenen
Unglücks bleiben macht man aber den Krieg zu einer An=
gelegenheit
der ganzen Nation, ſo wird die Gefahr eines Krie=
ges
ſchon damit weſentlich herabgemindert. Denn kein Volk der
Erde wünſcht den Krieg!
Wie das geſchehen kann? Indem durch Geſetz jeder
waffenfähige Mann zum Dienſt am Vaterlande aufgerufen wird.
Indem man dem Volk klar macht, daß dies ein Ehrendienſt iſt.
Der Hauptzweck dieſes Syſtems iſt, jeden Einwohner in den
Stand zu ſetzen, bei der Verteidigung ſeines Vaterlandes mit=
zuwirken
. Dann iſt der Krieg nicht mehr eine Auseinander=
ſetzung
zwiſchen den Stellvertretern, den Söldnern allein.
Sondern der angegriffene Staat ſtellt dem Feinde allerdings
auch erleſene und kriegeriſche Männer entgegen, welche durch die
ganze Maſſe der Nation unterſtützt werden!
Begeiſtert iſt der junge Scharnhorſt aufgeſprungen: Wann
werden wir in unſerem Vaterlande ſo weit ſein? ruft er.
Wenn das Volk erkannt hat, daß es ſein Land und ſein
Staat ſind, die vom Kriege bedroht werden. Und wenn der
Mann da iſt, der dieſer Erkenntnis die rechte militäriſche Form
zu geben vermag: die Allgemeine Wehrpflicht.
Der erſte Schritt.
Jahrzehnte ſind ins Land gegangen. Der Jüngling, der einſt
begeiſtert den Lehren des Grafen Wilhelm Schaumburg folgte,

bekannt bei Friedensſchluß tritt er als Oberſtleutnant in
preußiſche Dienſte.
Raſch lernte ihn der König ſchätzen, doch für das Kind eines
Pächters den Plebejer ſchien kein Platz in der vorderſten
Front der Armee, Allgemein ſpricht man abfällig von dem un=
praktiſchen
Gelehrten ſo gibt ihm der König einen civileren
Poſten‟ Er ernennt ihn zum Leiter der militäriſchen Bildungs=
anſtalten
und Lehrer an der Kriegsakademie. Bald verbindet ihn
hier enge Freundſchaft mit ſeinem fähigſten Schüler: Carl von
Clauſewitz.
Die geſchichtlichen Ereigniſſe überſtürzen ſich. Eben noch
hatte Europa die Gefahren der franzöſiſchen Revolution abge=
wehrt
nun marſchiert eine andere Macht wider Friede und
Freiheit: Napoleon.
Die Majeſtäten bangen vor ſeiner Gewalt, ſeine rieſigen
Heere ſtürmen vor, brandſchatzend und mordend; nichts ſcheint
zu ſein, was ihn hemmt. In jenen Tagen, da der Franzoſe un=
widerſtehlich
ſchien, verfaßt Scharnhorſt ein Memoire. Er ſchreibt
ſeinem König:
Es iſt nötig, hier noch eine Meinung zu berichtigen, welche
höchſt traurige Folgen für ein tapferes Volk haben kann. Sie
beſteht darin, daß man gewöhnlich glaubt, nur ein großer Mann
könne eine ſeltene oder außerordentliche Anſtrengung der Völker
im Kriege bewirken. Dieſes iſt wohl in Hinſicht auf einen Er=
oberungskrieg
nicht ganz unrichtig; aber in einem Kriege, wo
ein jeder einen großen Anteil an dem glücklichen Ausgang des=
ſelben
hat, wo ſie für ihre Freiheit oder Unabhängigkeit fechten,
wo ſie mit Unterjochung oder Beraubung bedroht werden da
vertritt der allgemeine Wille das, wozu unter anderen Umſtän=
den
die größte Weisheit erfordert wird.
Iſt die Notwendigkeit eines Krieges einmal von einem
Volke erkannt, ſo wird nichts weiter zu unſterblichen Taten er=
fordert
, als der Entſchluß des Anführers: zu ſiegen oder zu
ſterben. Dieſer allein entſcheidet nun zwiſchen Unterjochung und
Freiheit.
Wir haben angefangen, die Kunſt des Krieges höher als die
militäriſchen Tugenden zu ſchätzen dies war der Untergang
der Völker in allen Zeiten.
(Fortſetzung folgt.)

Reichsſender Frankfurt
Frankfurt: Dienstag, 2. April
6.00: Bauernfunk. 6.15 u. 6.45: Gymnaſtik. 650: Zeir,
Wetter. 6.55: Morgenſpruch. Choral: Ein Lämmlein gehr
und trägt die Schuld 7.00: Stuttgart: Frühkonzert (auf
Schallpl.). 8.10: Waſſerſtand. Wetter. 8.15: Stuttgart:
Gymnaſtik. 9.00: Nur Freiburg: Werbekonzert. 9 15:
Nur Freiburg: 1. (9.15): Von der Jockeles=Uhr zum Schwarz=
wälder
Rundfunkgerät. Funkbericht aus Villingen. 2. (9.30):
Virtuoſe Violinmuſik. 10.00: Nachr. 10.15: Schulfunk:
Die Glocke (Fr. v. Schiller). Choraufführung: Bismarckſchule
Offenbach=Bürgel. 11.00: Werbekonzert. 11.30: Meldg.
11.45: Sozialdienſt.
12.00: Muſikzug der SA=Brigade 49. Ltg.: Muſikzugführer Wer=
lert
. 13.00: Zeit Nachr. 13.15: So ſingt und ſpielt die
lert. 13.00: Zeit, Nachrichten. 13.15: Mittagskon=ert.
Schall und Platt??? 14.15: Zeit, Nachr. 14.35: Wirt=
ſchaftsbericht
. 14.45: Zeit Wirtſchaftsmeldg. 14.55: Wet=
ter
. 15.00: Reichsſendung Berhin: Aus der Staatsoper.
Staatsakt aus Anlaß der am 1. April 1935 erfolgten Errichtung
der Deutſchen Reichsjuſtzverwaltung.
16.15: Kleines Konzert. Klaviermuſit. 16.30: Kontre=Admiral a.
D. Kühlenthal: 70 Jahre Küſtenrettungswerk der Deutſchen Ge=
ſellſchaft
zur Rettung Schiffbrüchiger. 16.45: Frau und Kriegs=
bücher
. Eine Betrachtung. 17.00: Köln: Heiteres Chorkonzert.
In der Pauſe: Kunſtbericht der Woche. 18.30: Umkämpftes
Land in Zentralaſien. Afghaniſtan und ſein nationales Au bau=
programm
. Bericht von Dr. Klinghardt. 18 45: Das Rechr
am eigenen Bilde. Plauderei für Schnappſchußjäger. 18.55:
Meldungen.
19.00: Hamburg: Tanz der Inſtrumente. Die Funktanzkapelle. Ltg.:
Rio Gebhardt. 20.00: Zeit, Nachr.; anſchl.: Tagesſpiegel.
20.15: Köln: Reichsſendung: Sunde der Nation: Das Spie=
vom
Freien und vom Knecht. Ein Hörſpiel aus der Zeit um
1700. 21.00: Inſtrumental=Kabarett mit Geſangs=Einlagen.
22.00: Zeit, Nachr 22.15: Nachr., Wetter, Sport. 22.20:
Volksmuſik. 23.00: Bach=Konzert. 24.00: Stuttgart:
Nachtmuſik.
Olistinn dansäumn
Dienstag, 2. April
Reichsſendung: 20.15: Stunde der Nation: Das
Spiel vom Freien und vom Knecht. Ein Hörſpiel aus
der Zeit um 1700.
Breslau: 21.00: Puppenſpiel und Groteske. Ltg.: Ernſt
Joſ. Topitz.
Deutſchlandſender: 21.00: Aus d. Staatsoper, Ber=
lin
: Der Prinz von Homburg, Oper von Paul Graener.
3. und 4. Akt.
Frankfurt: 21.00: Inſtrumental=Kabarett mit Geſangs=
Einlagen.
Hamburg: 21.30: Das Märchen eines Lebens. Hans
Chriſtian Anderſen zu ſeinem 130. Geburtstag.
Leipzig: 22.20: Die Goldberg=Variationen von Johann
Sebaſtian Bach.
Helſingfors: 19.30: Wiener Muſik.
Warſchau: 20.00: Muſikaliſche Unterhaltung.
Beromünſter: 20.15: Werke von Franz Schuberk.
Rom: 20.45: Muſikaliſche Darbietungen.
Prag: 21.35: Muſik von Job. Seb. Bach.
Stockholm: 22.00: Soliſtenkonzert.
Kopenhagen: 22.25: Neuere Komppſitionen.
Wien: 23.30: Tanzmuſik.

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Sehuchordus 19

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 92

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 2. April 1935

Eine begrüßenswerte Neuerung, die dem Schutze
der Radfahrer dienen ſoll, wurde auf einer Fern=
verkehrsſtraße
in der Nähe von Magdeburg ver=
ſuchsweiſe
eingeführt. Der Radfahrweg wird durch
einen weißen Strich von der Fahrbahn getrennt,
für den Verkehr in entgegengeſetzter Richtung
wird auf der anderen Seite ein zweiter Streifen
angelegt.

Reich und Ausland.
Zahlreiche Ehrenpreiſe
für die Welt Hundeausſtellung.
Frankfurt a. M. Der Reichs= und preuß.
Miniſter des Innern Dr. Frick hat die Schirm=
herrſchaft
über den 3. Kynologiſchen Weltkongreß
und die erſte Welthundeausſtellung in Frankfurt
a. M. vom 22. April bis 28. April übernommen
und gleichzeitig einen Ehrenpreis bewilligt. Die=
ſer
hochwichtige Preis fällt an die beſte deutſche
Zuchtleiſtung im deutſchen Zuchtgruppenwettſtreit,
der bekanntlich das höchſte ſportliche Schauſpiel
jeder Raſſehundeausſtellung darſtellt und dies=
mal
durch den Miniſterpreis eine beſonders wert=
volle
Note erhält. Außerdem hat der Reichs=
ſtatthalter
in Heſſen, Gauleiter Sprenger, einen
Ehrenpreis für die beſte Jagdhundzuchtgruppe
bewilligt, und endlich ſtellt die Stadt Frankfurt
a. M. im internationalen Zuchtgruppenwett=
ſtreit
650 RM. bar und ſechs ſilberne Pokale zur
Verfügung. Aber auch die Länderregierungen
haben in ihrer Mehrheit Staatsmedaillen für die
deutſche Zucht genehmigt, ſo daß die deutſchen
Züchter mit ihren ſelbſtgezüchteten Tieren eine
Menge von Staats=Ehrenpreiſen verteidigen
können.

Großer Sommertagszug in Weinheim.
Weinheim a. d. B. Am Sonntag nachmit=
tag
fand unter großer Beteiligung der traditio=
nelle
Weinheimer Sommertagszug ſtatt. Reiter
des Vereins Alt=Weinheim eröffneten den Zug,
in dem ſich Fanfarenbläſer in mittelalterlicher
Tracht befanden. Weiter waren die neue Wein=
heimer
Bürgerwehr in ihrer ſchmucken blauerot=
grünen
Uniform und die Bensheimer Bürgerwehr
vertreten. Zahlreiche Gruppen verſinnbildlichten
den erwachenden Frühling. Unter dem Geſang
der Jugend wurde auf dem Marktplatz der Win=
termann
verbrannt. Vom Balkon des alten Rat=
hauſes
ſprach Direktor Müller ein Frühlingsge=
dicht
. Zum Schluß fand im Ratskeller der Som=
mertagstrunk
ſtatt.

Schweres Kraftwagenunglück.
Eine Tote. Der Wagenführer begeht Selbſtmord.
Marburg. In den erſten Morgenſtunden
des Montag ereignete ſich auf der Landſtraße
NeuſtadtWiera ein Autounfall, der ſchwere
Folgen hatte. Der Kraftwagenführer Gies aus
Treyſa befand ſich mit ſeinem Wagen, der mit
drei Damen beſetzt war, auf der Fahrt von Neu=
ſtadt
nach Treyſa. Hinter dem Bahnübergang von
Wiera kam der Wagen ins Schleudern und ſtieß
in voller Fahrt gegen einen Baum. Durch den
Anprall wurde der Wagen zertrümmert. Von den
Inſaſſen erlitt ein Frl. Paula Henſerling aus
Neuſtadt ſo ſchwere Verletzungen, daß der Tod
kurze Zeit ſpäter eintrat. Die weiteren Inſaſſen
kamen mit leichteren Verletzungen davon. Der
Kraftwagenführer Gies nahm ſich den Unfall ſo
zu Herzen, daß er auf die naheliegenden Bahn=
ſchienen
lief und ſich vor den kurz nach 3 Uhr die
Station Wiera paſſierenden D=Zug warf. Er
wurde überfahren und ſofort getötet.

Der Schnellzug Brünn-Prag verunglückt.
Ein Toter, zwölf Verletzte.
Prag. In der Nähe von Pardubitz entgleiſte
am Sonntag abend der Schnellzug Brünn-Prag.
Der Heizer der Lokomotive wurde getötet. Von
dem Zugperſonal wurde eine Perſon ſchwer ver=
letzt
und zwei leicht verletzt. Drei Angeſtellte
des Speiſewagens und ſechs Reiſende trugen
ebenfalls leichtere Verletzungen davon.

Holdat 14facher Lebenstetter.

Der Gefreite Goltz von der 1. Kompagnie der
Nachrichten=Abteilung Potsdam bekam vom Füh=
rer
und Reichskanzler für die Errettung von 14
Menſchen vor dem Tode des Ertrinkens die Ret=
tungsmedaille
am Bande verliehen. Außerdem
wurde Goltz zum Unteroffizier befördert. Unſer
Bild zeigt die Überreichung der Rettungsmedaille
durch Oberſtleutnant Rußwurm.

Großes Eierſuchen in Berlin.

General von Lochow 80 Jahre.

Am 31. März veranſtaltete die NS.=Frauenſchaft in Berlin auf 30 verſchiedenen Plätzen für 14000
Berliner Kinder ein großes Eier=Wettſuchen. Viele fleißige Frauenhände waren bei der Arbeit, um
die Eier zu kochen und zu färben.

Die Deutſche Zeppelin=Reederei
eröffnel ihren Verkehr.
Graf Zeppelin heute in Berlin.
Berlin. Die vor einigen Tagen gegründete
Deutſche Zeppelin=Reederei eröffnet mit einer
Begrüßungsfahrt des Luftſchiffes Graf Zeppe=
lin
nach der Reichshauptſtadt ihren Verkehr.
Das Luftſchiff wird, vorbehaltlich der Wetterlage,
vorausſichtlich gegen 15 Uhr über Berlin eintref=
fen
und gegen 15.30 Uhr auf dem Flughafen
Staaken, wo eine kleine Begrüßungsfeierlichkeit
ſtattfindet, eine Zwiſchenlandung vornehmen,
Graf Zeppelin kehrt dann nach Friedrichshafen
zurück, um am Samstag ſeine diesjährigen plan=
mäßigen
Südamerikafahrten aufzunehmen und
abwechſelnd mit den Flugzeugen der Deutſchen
Lufthanſa den beſchleunigten wöchentlichen deut=
ſchen
Luftpoſtdienſt nach=Südamerika zu verſehen.


Verſtärkung des Luftverkehrs
Berlin-Brüſſel.
Ein neues dreimotoriges Flugzeug eingeſetzt.
Berlin. Die bisher von der Belgiſchen
Luftverkehrsgeſellſchaft Sabena allein betriebene
Strecke Berlin-Brüſſel wird vom 1. April an
durch den Flugdienſt der Deutſchen Lufthanſa er=
gänzt
und verſtärkt. Hierbei werden Zwiſchen=
landungen
in Eſſen=Mühlheim und Düſſeldorf
vorgenommen. Von dem gleichen Tage an ſetzt die
Sabena ein neues dreimotoriges Verkehrsflug=
zeug
vom Typ Savoia Marchetti § 75 zur Bedie=
nung
dieſer Strecke ein. Zwiſchen Berlin und
Brüſſel beſtehen nunmehr täglich zwei Luftver=
bindungen
, die mit den neuzeitlichſten dreimoto=
rigen
Flugzeugen, der Junkers 52 und der Sa=
voia
9 73 beflogen werden.

Fortſetzung der Anklagereden im Rundfunk=
Prozeß.
Berlin. Im Rundfunkprozeß wird auch die
neue Verhandlungswoche durch die Anklagereden
der Staatsanwaltſchaft ausgefüllt werden. In
der Verhandlung am Montag kam als dritter
Anklagevertreter Staatsanwaltſchaftsrat Stier
zu Wort, der die Anklagefälle der Sendegeſell=
ſchaft
in Köln und Leipzig behandelte. Die
eigentlichen Strafanträge der Staatsanwaltſchaft
ſind, früheſtens am Freitag dieſer Woche zu er=
warten
. In der nächſten Woche werden die Plä=
doyers
der Verteidiger beginnen.

20 Todesopfer des Skurmes
auf der Adria.
Noch zahlreiche Vermißte.
Rom. Die Zahl der Todesopfer des orkan=
artigen
Sturmes auf der Adria iſt nach den letz=
ten
Nachrichten allein an der Küſte zwiſchen Ri=
mini
und Ortona auf 20 Tote geſtiegen. Am
Montagvormittag wurden immer noch 20 Fiſcher=
boote
mit 68 Mann Beſatzung vermißt, darunter
die geſamte, 13 Mann zählende Belegſchaft der
kurz vor dem Sturm aus dem Hafen S. Giorgio
ausgefahrenen fünf Fiſcherbarken. Einige Tor=
pedoboote
und Dampfer ſuchten ſyſtematiſch das
wildgewordene Meer nach den Verunglückten ab.
Einige Barken konnten aufgetrieben und die
Schiffbrüchigen gerettet werden. Es beſteht aber
nur noch wenig Hoffnung, daß alle Vermißten
lebend geborgen werden können. Der Wellengang
hat nur wenig nachgelaſſen, und der Sturm war
noch am Sonntag früh ſo ſtark, daß einer der zur
Rettung ausgeſandten Torpedoboote ſich in den
Hafen von Pola zurückziehen mußte. Auch von
der ſüditalieniſchen Küſte kommen ſowohl aus
dem Joniſchen, als auch aus dem Tyrrheniſchen
Meer Meldungen über ſchwere Sturmſchäden. In
dem Golf von Salerno ging der Segler Nun=
ziata
im Sturm unter. Die Beſatzung in Stärke
von acht Mann wurde von einem italieniſchen
Dampfer geborgen und in Neapel an Land ge=
ſetzt
.

Am Montag vollendete General der Infanterie
a. D. Ewald von Lochow ſein 80. Lebensjahr. In
den letzten Friedens= und erſten Kriegsjahren
war er der Führer des III. Armeekorps ( Bran=
denburg
). Durch Belgien und Frankreich führte
er ſeine bewährten Regimenter von Sieg zu Sieg.
Für ſeine Erfolge bei Soiſſons, Anfang 1915, er=
hielt
er den Pour le merite, kurz danach das
Eichenlaub zu dieſem hohen Orden.

* Gangſterkampf im Sumpfgebiek.
In den weiten Sumpfgebieten der Staaten
Arkanſas, Teneſee und Miſſiſſippi ſpielt ſich
augenblicklich eine aufregende Jagd ab. Mit
einem Aufgebot von Flugzeugen und gepanzer=
ten
Automobilen und unter Teilnahme Tauſender
der Bevölkerung wird gegen den jetzigen Staats=
feind
Nr. 1 ein richtiges Keſſeltreiben veran=
ſtaltet
. Inhaber dieſes Ehrentitels iſt zurzeit
der gefährliche Maſſenmörder Raymond Hamil=
ton
, der ſich jetzt in die unwegſamen Sumpfge=
biete
geflüchtet hat. Vor wenigen Tagen noch
hatte der Bandit einen dreiſten Raubüberfall auf
ein Bankhaus in Prentriß durchgeführt, und
obendrein hat er dabei auf dem Rückzug zwei Zi=
viliſten
als Geiſeln mitgeſchleppt. Zu ſeiner
Bande gehören übrigens auch zwei Frauen. Die
geſamte Polizei des Staates Miſſiſſippi wurde
aufgeboten, um der Räuber habhaft zu werden.
Es gelang aber nur, die beiden Frauen, zwei 18=
und 20jährige Schweſtern namens Davis aus
Houſton in Texas feſtzunehmen. Bei dem ange=
ſtellten
Verhör kam dann heraus, daß Hamilton
ſich jetzt in Miſſiſſippi aufhält. Die National=
garde
wurde zur Verſtärkung der Polizeikräfte
ebenfalls aufgeboten. In wilder Hetz ging die
Jagd auf den Gangſter und Banditen los. Und
ſchließlich gelang es, den Räuber mit ſeiner
Bande in die Sumpfgebiete abzudrängen. Auch
die berühmteſten und erfolgreichſten Gangſter=
Töter, wie Frank Hamer, ſind aufgeboten wor=
den
, um die Jagd gegen Hamilton zu organi=
ſieren
. Hamer hat ſchon manchen Gangſter zur
Strecke gebracht, und man erzählt ſich, daß ihm
auch im härteſten Kampf niemals die Zigarre
ausgegangen ſei. Hamilton war der Polizei in
Pearlriver entgangen. Hier erwiſchte man nur
noch die beiden als Geiſeln entführten Ziviliſten
aus Prentriß. Der Plan Hamers geht dahin,
Hamilton mit ſeiner Bande ſo einzukreiſen, daß
ihm vor allem der Rückweg in die Berge von Ar=
kanſas
abgeſchnitten wird, wo er zahlreiche un=
auffindbare
Schlupfwinkel hat.

Neue Sandſtürme in den mittleren Südſtaaten
von Amerika.
New York. Die Staaten Arkanſas, Texas
und Miſſiſſippi wurden erneut von Sandſtürmen
heimgeſucht. Vier Perſonen wurden getötet und
eine größere Anzahl verletzt.

Schuhſtreifen für Radfahrer.

Zum 25. Todeskag
Frledrich von Bodelſchwinghs.

Am 2. April vor 25 Jahren ſtarb eine der be=
deutendſten
Perſönlichkeiten der deutſchen evan=
geliſchen
Kirche, Paſtor Friedrich von Bodel=
ſchwingh
, der Schöpfer von Bethel bei Bielefeld.
Schwere Schäden
durch orkanarligen Skurm.
Hersfeld. Ein orkanartiger Sturm, ver=
bunden
mit Schnee= und Hagelſchauern ging über
der Gemeinde Kruſpis nieder. Die Gewalt des
Sturmes war ſo ſtark, daß zwei große, mit
Erntevorräten gefüllte Scheunen förmlich weg=
gefegt
wurden.: Ein Wirbel deckte zunächſt das
Dach ab und trug es viele Meter fort, bis es
krachend auf den Boden ſtürzte und in Trümmer
ging. Dann brachen die Trägerbalken auseinan=
der
. Die Erntevorräte und Maſchinen wurden
weit auseinandergeworfen. Ein Augenzeuge, der
in einer der Scheunen Schutz geſucht hatte, iſt wie
durch ein Wunder unverletzt davongekommen.
Die Stelle, wo die beiden Scheunen ſtanden,
bildet nur noch einen wüſten Trümmerhaufen.

Ein gemeingefährlicher Verbrecher
hingerichkei.
Stuttgart. Amtlich wird mitgeteilt: Am
Montag, 1. April, iſt in Stuttgart der durch Ur=
teil
des Schwurgerichts in Stuttgart vom 20. 9.
1934 wegen Mordes rechtskräftig zum Tode ver=
urteilte
Jakob Füchſl hingerichtet worden. Füchſl
hat in der Nacht zum 25. April 1933, als er von
einer Diebesfahrt zurückkehrte, den Oberland=
jäger
Mai erſchoſſen. Der Führer und Reichskanz=
ler
hat von dem Begnadigungsrecht keinen Ge=
brauch
gemacht, weil Füchſl ein gemeingefähr=
licher
Verbrecher iſt, dem bei der Ausführung
ſeiner Verbrechen die Gefährdung von Menſchen=
leben
gleichgültig iſt, und der daher eine Gefahr
für ſeine Mitmenſchen bedeutet.

Notlandung des Nachtflugzeuges ParisLondon.
Der Flugzeugführer getötet.
Paris. Das Nachtflugzeug Paris-London,
das den Poſt= und Güterverkehr verſieht, mußte
Montag früh um 3.15 Uhr bei Gournay en Bray
auf freiem Felde notlanden. Dabei erlitt der
Flugzeugführer und der Bordfunker ſchwere Ver=
letzungen
. Bei der Ueberführung ins Kranken=
haus
iſt der Flugzeugführer ſeinen Verletzungen
erlegen. Das Flugzeug wurde ſtark beſchädigt.
Schneeſtürme in Nordgriechenland.
Athen. In Nordgriechenland und Mazedo=
nien
wüteten ſtarke Schneeſtürme. An verſchie=
denen
Stellen ſind die telephoniſchen und tele=
graphiſchen
Verbindungen unterbrochen.

[ ][  ][ ]

Dienstag, 2. April 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 92 Seite 3

PUM

Die Geburt eines geſunden
Jungen zeigen hocherfreut an

Jakob Menger und Frau
Lilli, geb. Baum

Darmſtadi, Dieburgerſt. 5, pi., I.

Die Eheleute Kaſpar Fiſcher und Frau Julie,
geb. Hirdes, Arheilgerſtr. 33, begehen heute

das Feſt der Silbernen Hochzeit. (8188

Geſtorbene.
Darmſtadt: Schwinn, Margarete Chriſtine,
geb. Dörnberger, Ehefrau des Bäckermeiſters,
58 Jahre.
Schädel, Günter Hermann, Kind des Kraft=
wagenführers
, 1 Tag.
Schäfer, geb. Gerkhardt. Eva, Witwe des
Dachdeckermeiſters, 79 Jahre.
Hertel, Katharina geb. Beßler, Witwe des
Gaſtwirts, 83 Jahre.
Dingeldein, Sebaſtian, Maſchiniſt i. R.,
verh., 83 Jahre.
Kadel, Katharina, ledig, o. B., 53 Jahre.
Ober=Ramſtadt: Neumann, Johanna Mar=
garethe
, geb. Teubel, Ehefrau des Galvani=
ſeurs
, 48 Jahre.
Wiesbaden: Neubauer, Luiſe, geb. Schulte,
Witwe des Dr. Chemikers, 64 Jahre.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
ſowie für die Kranz= und Blumenſpenden
beidem Heimgang unſerer lieben Entſchlafenen
Frau Eliſabeth Röder
geb. Lorenz
ſagen wir herzlichen Dank. Beſonderen
Dank für die troſtreichen Worte des Herrn
Pfarrer Heß, ferner den Schweſtern des
Städtiſchen Krankenhauſes für ihre aufopfernde
Pflege.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Joh. Röder, Langgaſſe 27.
Darmſtadt, den 2. April 1935.

Dankſagung.
Für die uns beim Heimgang unſeres lieben
Entſchlafenen erwieſene wohltuende Teilnahme
ſagen wir herzlichen Dank. Beſonders danken
wir Herrn Pfarrer Köhler für die troſtreſchen
Worte, den verſchiedenen Verbänden ſowie den
ſtädt. Betrieben für die ehrenden Nachrufe
am Grabe.
Oie trauernden Hinterbliebenen:
Frau Sophie Hochſtätter u. Kinder.

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[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 92

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 2. April 1935

Sport, Sptel und Jurnen

2. Pokalrunde im Bezirk Main=Heſſen

Gruppe Starkenburg.
Die zweite Pokalrunde, die bereits am kommenden
Sonntag ſteigt, macht natürlich eine erneute Verlegung der
Schluß=Verbandsſpiele notwendig, ſo daß jetzt erſt am 14. April
folgende Spiele ſtattfinden:
Spv. 98 Darmſtadt V. f. R. Bürſtadt, Germania Pfung=
ſtadt
Normannia Pfifflieheim, Alem.=Olymp. Worms
Olympia Lorſch.
Die Ausloſung der Pokalſpiele brachte folgende intereſſante
Paarungen:
Walldorf Egelsbach, Rüdesheim Lorſch. Urberach
Biebesheim, Roßdorf Bensheim. Pfiffligheim Dieburg,
Boruſſia Kaſtel Bürſtadt. Erzhauſen Spv. Wiesbaden,
Bingen Mombach.
Die Spiele beginnen um 3 Uhr auf den Plätzen der erſtge=
nannten
Vereine, jedoch kann in beiderſeitigem Einverſtändnis
auch der Platz gewechſelt werden. Wir werden auf die einzelnen
Paarungen in unſerer Vorſchau näher eingehen.
46 Darmſtadt zählt bei den Pokalſpielen zur Ortsgruppe
und hat bei der Ausloſung das Pech, abermals zu einem Bezirks=
klaſſenvertreter
nach auswärts zu müſſen. Die 46er ſpielen in
Okriftel. Dies iſt für dieſe Runde das 4. Auswärtsſpiel der
Darmſtädter.
Nachzutragen ſind noch vom letzten Sonntag die Ergebniſſe
der Spiele:
Haſſia Dieburg 1906 Dietzenbach 2:4,
Poſt=Merkur Frankfurt FC. Egelsbach 2:6,
Olymp. Lampertheim V.f. R. Bürſtadt 0:3.
Ueberraſchend kommt die Niederlage der Dieburger,
während Bürſtadt in Lampertheim, ſeine aufſteigende Form
beſtätigte. Die Egelsbacher ſchoſſen in Frankfurt wieder ein
halbes Dutzend Tore und bewieſen damit erneut, daß ſie beſtändig
gut in Fahrt ſind.
*
In der Kreisklaſſe I, Gruppe 2 gab es inſofern
eine Ueberraſchung, als Wolfskehlen auf eigenem Platze für
dieſe Saiſon ſeine erſte Niederlage hinnehmen mußte. Der Mei=
ſter
, SV. Mörfelden, gewann vor zahlreichen Zuſchauern
5:1 (2:1).
Polizei-SB. Darmſtadk.
Der Polizeiſportverein beabſichtigt zum Aufſtiegſpiel am
Sonntag, 7. April, in Saarbrücken bei genügender Beteili=
gung
eine Omnibusfahrt durchzuführen. Intereſſenten
wollen ſich bis ſpäteſtens Donnerstag, 4. April, 18 Uhr bei Herrn
Kindinger, Holzhofallee 25, perſönlich vormerken laſſen.
Der Fahrpreis iſt dort zu erfahren.
1. Jugend, Fußball Wixhauſen 2:0; 1. Jugend, Hand=
ball
Sportverein 98 10:4; 2. Jugend, Handball Merck
2:10; 1. Schüler, Handball Jugend Pfungſtadt 1:14.
Slefſes ſchlägt Scherens.
Richter Sieger im Flieger=Rennen. Deutſche Mannſchaft
gewann das Omnium.
In der Kölner Rheinlandhalle fanden am Sonn=
tag
abend vor 5000 Zuſchauern international beſetzte Radrennen
ſtatt. Im Flieger=Rennen gab es die große Ueberraſchung, daß
Weltmeiſter Scherens von Steffes in der Vorentſcheidung ge=
ſchlagen
wurde. Der taktiſch klug fahrende Steffes bot eine
Meiſterleiſtung. Er wehrte zwei verzweifelte Angriffe des Welt=
meiſters
ab und ſiegte mit einer Radlänge. Scherens wurde
dann auch im Kampf um den dritten und vierten Platz von Ge=
rardin
geſchlagen. Gerardin fuhr mit 10,3 Sekunden die beſte
Zeit. Viel Beifall erhielt Oszmella, der im Hoffnungslauf
Falck/Hanſen, Michard und van der Linden ſchlug. Michard
fand ſich auf der Bahn nicht zurecht, er wurde mehrmals heraus=
getragen
und endete auf dem letzten Platz. Das Mannſchafts=
Omnium. Fliegerkampf, Zeitfahren. Punktefahren, Verfolgungs=
rennen
, gewann die deutſche Mannſchaft Rauſch Hürtgen und
Kolvenbach gegen das Ausland mit J. Aerts. Pijnenburg und
Dinkelkamp.

5b. 98 Darmſtadt.
Morgen Mittwoch abend 8.15 Uhr findet in der Stadion=
gaſtſtätte
(Jung) ein Kameradſchaftsabend der Fußballabteilung
ſtatt. Der Abteilungsleiter Willy Kuhle wird einen Vortrag
halten über Frankreich (Land und Leute) und das Länderſpiel
Deutſchland gegen Frankreich in Paris. Auch die Mitglieder
anderer Abteilungen ſind eingeladen. Das Training fällt dafür
am Mittwoch aus.

Europameiſter Eder ſchlägt Archie Sexton
überlegen n. P. Rechts Eder, links Sexton, im Hintergrund
Ringrichter Paul Noack.

Faſt gleichzeitig mit dem offiziellen Auftakt für die Olym=
piſchen
Spiele, den kürzlich die große Rede des Reichsſportführers
v. Tſchammer u. Oſten beim Empfang der Diplomatie und Aus=
landspreſſe
im Propagandaminiſterium bildete iſt die erſte um=
faſſende
Werbeſchrift für die 11. Olympiſchen Spiele Berlin 1936
erſchienen. Das Heftchen, deſſen Titelblatt das Brandenburger
Tor und die fünf olympiſchen Ringe ſchmücken, wurde von der
Reichsbahnzentrale für den Deutſchen Reiſe=
verkehr
(RDV.) in Zuſammenarbeit mit dem Organiſations=
komitee
für die 11. Olympiade Berlin 1936 und dem Propaganda=
ausſchuß
für die 11. Olympiſchen Spiele hergeſtellt. Es zeigt die
olympiſchen Kampfſtätten in Berlin und in Garmiſch= Parten=
kirchen
in Modellphotos und wirkungsvollen Zeichnungen und
bringt neben einem genauen Veranſtaltungsplan der Spiele aus=
führliche
Textdarſtellungen nicht nur der Sportſtätten, ſondern
auch der gaſtgebenden Reichshauptſtadt Berlin und ihrer ſchönen
landſchaftlichen Umgebung. Auch die Eintrittspreiſe ſind an=
gegeben
; an Hand eines Sitzplanes des Stadions auf dem Reichs=
ſportfeld
kann man die gewünſchte Platzart ausſuchen. Ein be=
ſonderes
Kapitel iſt den 4. Olympiſchen Winterſpielen 1936 ge=
widmet
, die in Garmiſch=Partenkirchen vom 6. bis 16. Februar
ſtattfinden.
Die Schrift erſcheint außer in deutſcher Sprache in Engliſch,
Franzöſiſch. Spaniſch, Holländiſch, Italieniſch, Portugieſiſch,
Däniſch. Finniſch und Schwediſch. Die Verteilung erfolgt durch
die 25 Auslandsvertretungen der RDV., der die geſamte Wer=
bung
für die 11. Olympiſchen Spiele im Ausland, übertragen
worden iſt.
Die Deutſchen Kunſtflug=Meiſterſchaften wur=
den
vom 18. und 19. Mai auf den 11. und 12. Mai verlegt. Aus=
tragungsort
bleibt Stuttgart=Böblingen.

Darmſtadts Schwimmer
ii Hienſte dee Bimterhiife.
Morgen abend, 20 Uhr, im ſtädt. Hallenſchwimmbad
Der morgige Wettkampfabend der Darmſtädter Schwimmer
zugunſten der Winterhilfe um 20 Uhr im Städtiſchen Hallen=
ſchwimmbad
wird im Zeichen ſpannender Kämpfe ſtehen, da man
ſein Programm ſo gewählt hat, daß von vornherein die Gewähr
intereſſanter Wettkämpfe gegeben iſt, deren Ausgang völlig un=
gewiß
iſt.
Schwimmen Springen Waſſerball
iſt die Parole des Abends bei dem jeder Anhänger des ſchönen
Schwimmſports auf ſeine Koſten kommen wird. Möge daher das
Schwimmbad morgen abend einen ausgezeichneten Beſuch aufwei=
ſen
, der den Schwimmern Gelegenheit gibt, mit ihren Kämpfen
armen Volksgenoſſen zu helfen.
An die teilnehmenden Vereine!
In Abänderung des urſprünglich vorgeſehenen Programms
geben wir noch einmal die Reihenfolge der Wettkämpfe bekannt:
1 Kraulſtaffel 4X50 Meter, Herren. Klaſſe I; 2. Bruſtſtaffel
4X50 Meter, Damen; 3. Kraulſtaffel 4X50. Meter, Jugend;
4. Lagenſtaffel 3X50 Meter, Herren, Klaſſe III; 5. Schauſpringen;
6. Lagenſtaffel 3X50 Meter, Herren, Klaſſe I; 7. Bruſtſtaffel
4X50 Meter Jugend; 8. Kraulſtaffel 4X50 Meter. Damen;
9. Kraulſtaffel 3X50 Meter, Herren, Klaſſe II; 10 Bruſtſtaffel
4X50 Meter, Herren. Klaſſe I; 11. Waſſerball: a) Jung= Deutſch=
land
TSG. 1846 (Jugend), b) Jahn 1875Polizei=Sportverein,
c) Jung=DeutſchlandTSG. 1846 (Herren).
Die Ausgabe der Startkarten an die teilnehmenden Vereine
erfolgt zwiſchen 19,15 und 19.30 Uhr im Vorraum des Hallen=
bades
. Auskleideraum für Damen und Herren, Kl. I und Kl. II.
im Brauſebad gegenüber der Männerſchwimmhalle, für Jugend
auf der linken Seite des Männerbades. Um 19.45 Uhr findet
im Vorraum der Männerſchwimmhalle eine kurze Beſprechung
ſtatt, zu der die Schwimmwarte bzw. Abteilungsleiter der Ver=
eine
und die Mitglieder des Kampfgerichts pünktlich zu erſchei=
nen
haben. Die Vereine werden erſucht, im Intereſſe einer glat=
ten
und pünktlichen Abwicklung der Veranſtaltung dieſe Anord=
nungen
genaueſtens zu beachten. gez. Leyerzapf, Fachamts=
leiter
für Schwimmen in der Ortsgruppe Darmſtadt des DRfL.
So nebenbei...
war natürlich geſtern dem 1. April vorbehalten, obwohl auch
einige ernſte Sätze dazwiſchenſtehen. Daß der geräuſchloſe Mer=
gedös
=Motor ſeine Freunde anlocken würde, beſtätigt nur die
Notwendigkeit ſeiner baldigen Erfindung.

Sporklikerakur.
Die neue Nummer von Motor und Sport Heft 13, vom 31.
3., bringt einen Bericht über eine geradezu ſenſationelle Erfindung.
den Springocar=Wagen, deſſen Motor keinen Betriebsſtoff mehr
benötigt. Mit Es geht jetzt wieder los! gibt J. Fiſcher den
Motorradfahrern ausführliche Ratſchläge, welche Arbeiten für die
bevorſtehende Fahrſaiſon am Motorrad notwendig und wie ſie aus=
zuführen
ſind. Auch ein erfahrener Motorradfahrer bann hieraus
noch lernen. Die Internationalen techniſchen Automobiltabellen,
werden mit den amerikaniſchen Wagen fortgeſetzt. Das Fernſehen
iſt heute eines der aktuellſten techniſchen Probleme. Ein Aufſatz
gibt Aufſchluß darüber, wie das Fernſehen bereits im Polizeidienſt
zur Ueberwachung des Verkehrs Verwendung findet. Im Motor=
rad
=Teſtbericht wird die Zündapp 500 ccm. mit Seitenwagen ge=
prüft
. Im Unterhaltungsteile bringt Motor und Sport den
Anfang eines Reiſeberichtes Per Motorrad nach In=
dien
, den Roman, die Allgemeinheit intereſſierende Leſerzu=
ſchriften
, Reiſeberatung, Technik in Frage und Antwort. Rechts=
auskunft
, und die Seiten Photo=Sport und Lachen und Kopf=
zerbrechen‟
. Daß man in dieſem Heft auch noch manche andere, ſehr
intereſſante Neuigkeit erfährt, ſei nebenbei bemerkt. Motor und
Sport bekommt man in Buchhandlungen und Kiosken fur 50 Pfg.,
oder man abonniert direkt beim Verlag Motor und
Sport in Pößneck.

Wekkerbericht.
Ausſichten für Dienstag: Wieder mehr wechſelnd bewölktes Wet=
ter
mit Niederſchlagsſchauern, bei zeitweiſe kräftigen weſt=
lichen
bis nordweſtlichen Winden neue Abkühlung.
Ausſichten für Mittwoch: Bei weſtlichen und nördlichen Winden
wechſelnd bewölktes Wetter mit Schauern, für die Jahreszeit
zu kalt.

Er blieb ſitzen, das Lächeln eines freudigen Bräutigams im
Geſicht.
Er ſpürte, wie Heda unruhig wurde. Sie begriff ihn nicht.
Empfand das Starre, Gekünſtelte ſeiner Art. Fühlte mit dem
ſicheren Inſtinkt der Frau, daß hinter ſeinen liebenswürdigen
Worten etwas anderes lauerte. Aengſtlich vermied er, mit Heda
auch nur für Minuten allein zu ſein. Seit jenem Samstag
vormittag, als ſie ihm den unbegreiflichen Rat gab, den Vor=
ſchlag
des Vaters anzunehmen, hatte er ſie nicht mehr allein
geſehen. Immer hatte es Danielewſki geſchickt einzurichten ver=
ſtanden
, Zeuge ihrer Zuſammenkünfte zu ſein.
Als er Farce Hohn, um ihre Hand bat. Als ſie das
Aufgebot beſtellten. Als ſie die raſche Heirat beſprachen. Sie
hatte ein wenig erſtaunt geſchienen über die Haſt, mit der
man die Eheſchließung betrieb. Theater? Schauſpielerei? Wie
weit wußte ſie von den Dingen, die ihr Onkel trieb? Bis zu
welchem Grade war ſie ſeine Gehilfin? Und auch jetzt noch
jetzt, da ſie wußte, daß ſie neben einem Menſchen ſaß, der genau
in einem Jahr . . . drei Millionen zu verdienen gab, konnte
ſie lächeln?
Die glückſelige Braut ſpielen?
Ein wilder Haß bohrte in Rudolf. Ein Haß, der toll machte.
Wie aus weiter Ferne hörte er das Tanzorcheſter, das die Tafe!
unterhielt, wie durch dichte Schleier jah er die vielen Men=
ſchen
, lachende, ſcherzende, frohe Menſchen . . . die zu ſeiner
Henkersmahlzeit gekommen waren
Ein Hotelboy brachte ihm einen Brief. Unbemerkt riß er
ihn auf und las. Der Glückwunſch ſeines Vater.
Da es nun doch ſo ſein muß, mein lieber Junge, ſo
bünſche ich Dir und Deiner jungen Frau alles Glück Lothar
Vertoloni.
Rudolf ſtand auf. Ging mit raſchen Schritten aus dem
Saal. Als die Flügeltüren hinter ihm zuſchlugen und wie mit
linem Ruck der Lärm, das Sprechen und Lachen der Hochzeits=
jeſellſchaft
für ihn verſtummte, blieb er aufatmend ſtehen
Er hielt den Brief des Vaters noch in der Hand. Sein
Vater. Sein Vater? Hätte er das gütige Lächeln in den harten,
frauen Augen des Vaters nie gefehen? Nie gefühlt, wenn er
ſeine Hand auf den Arm des Kindes legte und in einer Art
ſeiner Art die Liebe bedeuten ſollte und Liebe war, von der
Mutter ſprach?

Hier in der Halle des Hotels war es ruhig. Einige Gäſte
ſaßen in den Seſſeln herum, Amerikaner, reiſende Engländer
verſanken hinter dem unwahrſcheinlichen Format ihrer Zei=
tungen
.
Dort in der Garderobe hing ſein Mantel und ſein Hut.
Draußen vor dem Hotel ſtand die lange Reihe wartender Taxi.
Man würde ſein Fortgehen nicht bemerken. Nur eine Stunde
wvollte er gehen . . . zu ſeinem Vater
Eine Hand legte ſich ihm auf die Schulter.
Sie langweilen ſich, mein Freund?
Es was Danielewſki.
Der Pole wich dem haßerfüllten Blick ſeines Opfers nicht
aus.
Ich vergaß Ihnen etwas zu ſagen, Bertoloni, ſagte er
ruhig. Sollten Sie etwa auf die famoſe Idee kommen, mich
verſtehen Sie? mich über den Haufen zu knallen , auch für
dieſen Fall iſt Vorſorge getroffen. Sie kennen die Konſequenzen.
Rudolf zuckte zuſammen. Hatte Danielewſki ſeine Gedanken
erra
en?
Er machte ſich los und ſchritt ſchweigend nach dem Feſtſaal
zurück.
Heda lächelte, als er wieder neben ihr Platz nahm, und
haſchte nach ſeiner Hand.
Er ließ ſie ihr.
So wurde es Abend
Man hatte den Kaffee im Garten den Villa Danielewſkis ge=
nommen
. Nun richteten ſchon die Mietbedienſteten im großen
Geſellſchaftsſaal die Abendtafel. Die Glastüren des Saales ſtan=
den
nach der Terraſſe hin offen.
Rudolf fühlte, daß er endgültig am Ende ſeiner Kräfte an=
gelangt
war. Voller Ekel, angewidert von dem unwürdigen
Spiel, das er trieb treiben mußte , hatte er ſich in den ruhi=
geren
Teil des Gartens zurückgezogen. Er rauchte eine Zigarette,
ging langſam hin und her und lauſchte dem Knirſchen des Kieſes
unter ſeinen Füßen.
Es dämmerte bereits. Nach dem herrlichen, ſonnenklaren
Tag überzog ſich jetzt gegen Abend der Himmel mit vielen kleinen,
luſtigen Wölkchen, die die ſcheidende Sonne verklärte: Vorboten
des Wetters.

Faſt mit Befriedigung ſah es Rudolf. Möge es donnern und
hageln möge der Blitz in dieſes verruchte Haus ſchlagen . . ."
jetzt . . . jetzt gleich ...
Schritte ſchreckten ihn auf. Doch ehe er fliehen konnte, ſtand
Heda neben ihm.
Ihr lächelndes Antlitz ſchien bleich, als ſie ihm jetzt die Hände
entgegenſtreckte.
Er überſah es.
Du biſt nicht glücklich, Rudolf? fragte ſie leiſe. Faſt
klang es wie eine Bitte.
Er wich vor ihr zurück.
Hob drohend die Fauſt. Ließ ſie wieder ſinken.
Ich ... ich . . . haſſe Sie .. .! knirſchte er.
Sie wankte. Taumelte rückwärts klammerte ſich an den
Stamm eines Baumes am Rand des Weges.
Rudolf
Noch begriff ſie nicht ... noch klang es wie eine Frage. Mit
einem Blick voll Abſcheu und Haß ſah er ſie an.
Dann ging er mit raſchen Schritten. Als fliehe er.

Er war am Ende ſeiner Kraft. Er achtete nicht auf die
Hochzeitsgäſte, die ihn anſprechen wollten , er kümmerte ſich
nicht um Danielewſki, der ihn gewiß zurückgehalten hätte.
Er ging.
Er nahm eine der wartenden Autodroſchken, ließ ſich ins Hotel
zurückfahren. Als ſei die Peſt in ſeinen Kleidern, ſo riß er ſich
den Frack vom Körper. Warf ihn zerknüllt, achtlos in den fertig=
gepackten
Koffer, der noch offen auf der Kofferbank des Hotel=
zimmers
lag.
Als einmal das Telephon klingelte, hängte er aus, ohne zu
antworten. Er war für niemanden mehr zu ſprechen.
Für niemanden mehr.
Haſtig kleidete er ſich um. Nahm den ſchweren, warmen
Fahrmantel über, klingelte dem Lift.
Aus. Vorbei.

Die letzten Sonnenſtrahlen durchbrachen die ſchweren, tief=
hängenden
Gewitterwolken, als Rudolf in hoher Geſchwindigkeit
die freie Landſtraße gewann. Dann ſetzte erſt leiſe, dann immer
raſcher der Regen ein. Zuletzt trommelte es wie mit Fäuſten auf
das Verdeck des Wagens. Rudolf ſchaltete das Licht ein und lachte.
Lachte laut und höhniſch. Ein Lachen, das wehe tat.
Und fuhr.
Schon war es Nacht.
Die Lichtkegel der Scheinwerfer tanzten auf der naſſen
Chauſſee, die Alleebäume ſtanden ſchräg in der ſeltſamen Architek=
tonik
der Nachtfahrt manchmal begegnete ihm ein Auto, die
Lichter trafen ſich und wurden kleiner, um erneut wieder aufzu=
flammen
, wenn brummend und dröhnend der andere vorüber=
ſauſte
.
Dann war die Landſtraße gerade. Weit, unendlich weit ver=
lor
ſie ſich in ſchnurgerader Linie. Die ſtarken Lichter des Wagens
reichten nicht zum Ende
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

ſter der Nei.
lich zu erſchei=
glat
glat=
rd
=

obwohl auch
eräuſchloſe Mer=
ätigt
nur die

ft 13. vom 31.
elle Erfindung.
jebsſtoff mehr
. Fiſcher den
beiten für die
und wie ſie aus=
kunn
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obiltabellen
Das Fernſehen
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Notor und

Nummer 92

DarmſtädterCagblatte

Dienstag, 2. April

Drei Hochöfen werden angeblaſen.

Wiederinbekriebnahme

Die Norddeutſche Hütte, Bremen, die ſeit dem Jahre 1931
ihre drei Hochöfen ausgeblaſen und die Zementfabrikation ein=
geſtellt
hatte, nimmt ihren Betrieb wieder auf. Die ſeit einem
Jahre geführten Verhandlungen der Hütte mit den Städtiſchen
Gaswerken Bremen, für die ſie ſeit 1930 jährlich 10 Millionen
Kubikmeter Gas lieferte, ſtehen vor dem Abſchluß. Der neue
Vertrag mit dem Ziele der Wiedereröffnung des Hüttenwerkes
ſieht eine Erhöhung der Gaslieferung Bremens durch die Nord=
deutſche
Hütte auf 30 Millionen Kubikmeter im Jahre vor. So
wird durch die Droſſelung der Produktion der Städtiſchen Gas=
werke
die Wiedereröffnung eines für die geſamte Wirtſchaft des
Unterweſergebietes außerordentlich lebenswichtigen Betriebes
herbeigeführt. Die Wiederinbetriebnahme macht die Neuinveſtie=
rung
von 350 000400 000 RM. durch den Hauptaktionär, die
Firma Krupp, notwendig. Außer der Neueinſtellung von 150
Arbeitskräften macht ſich die Wiederinbetriebnahme der Nord=
deutſchen
Hütte vor allem in einer Steigerung des geſamten Ver=
kehrs
bemerkbar.
Sobald die drei Hochöfen der Norddeutſchen Hütte angeblaſen
werden, wird auch der zu ihr gehörende Kalkſteinbruch bei Polle
an der Oberweſer wieder in Betrieb genommen. Auch hier fin=
den
35 bis 45 Volksgenoſſen wieder Arbeit und Brot.
Dnckerhoff=Wicking AG.
Die Enkwicklung in den Jahren 1932/1934.
Die Dyckerhoff=Wicking A.=G., Mainz=Amöneburg, legt nun=
mehr
ein umfaſſendes Rechnungswerk für die Geſchäftsjahre 1932,
1933 und 1934 vor. Der Abſchluß 1932 enthält bereits die ange=
kündigte
und jetzt eingehend begründete Neuordnung. Der
Schwerpunkt liegt bei 1933, der Sanierungsbilanz, ſowie bei 1934.
die bereits einen beachtlichen Fortſchritt zur Geſundung zeigt.
Die letzte Phaſe der Sanierung iſt jedoch noch nicht erreicht, viel=
mehr
braucht der größte deutſche Zementkonzern noch einige Jahre
günſtiger Weiterentwicklung, um ein beſſeres Verhältnis von
Eigenmitteln und Fremdmitteln zu erreichen. Nach der jetzigen
Neuordnung iſt aber zumindeſtens die Möglichkeit gegeben, die
jetzige Abſatzhöhe von 800 000 Tonnen etwa vorausgeſetzt über
Generalien und Zinsaufbringung hinaus eine Gewinnſpanne
noch zu erarbeiten.
Das Jahr 1932 war noch ein Uebergangsjahr, da die am 12.
Oktober 1931 rückwirkend zum 1. 1. 1931 beſchloſſene Fuſion ſich
erſt voll 1933 auswirken konnte. Unter Nichtberückſichtigung der
Sonderabſchreibungen (3,336) betrug der reine Betriebsverluſt
3,48 Mill. RM.
Für 1933 verbleibt an ſich nur ein Betriebsverluſt von 50 000
RM. Dieſe Verbeſſerung iſt eine Folge der in 1932 geſammelten
Betriebserfahrungen und einer entſprechenden Einſatzmöglichkeit
der günſtig arbeitenden Werke. 1933 war die Fabrikation ledig=
lich
auf Amöneburg und Lengerich I konzentriert, während Neu=
wied
ſtillgelegt wurde. War der Abſatz der heute vereinigten
Unternehmungen von 1928 bis 1930 von 1,246 Mill. Tonnen auf
0,938 Mill. Tonnen zurückgegangen, ſo betrug 1932 der Tiefſtand
0.495, 1933 ſtieg der Abſatz auf 0,538 Mill. Tonnen und erreichte
Ende 1934 wieder 0,803 Mill. Tonnen. In 1934 wurde das Werk
Mark in Neubeckum in Betrieb genommen. Für 1935 iſt die zu=
ſätzliche
Inbetriebnahme der Oefen des Werkes Neuwied vor=
geſehen
. Die Gefolgſchaft betrug 1932 Angeſtellte 232 Arbeiter
921, in 1933 223 bzw. 891 und 1934 211 bzw. wieder 1248. 1934
ſtiegen durch die Geſchäftsbelebung die allgemeinen Erträge auf
14/44 (10,069). Der Jahresgewinn in 1934 beträgt 634 819 RM.
der mit 350 000 RM. zur Auffüllung der geſetzlichen Reſerve auf
10 Prozent des Grundkapitals verwandt und mit dem Reſt von
0,28 Mill. RM. vorgetragen wird.
Die Generalverſammlung am 17. April ſoll über die Sanie=
rung
5:3 und Wiedererhöhung des Aktienkapitals auf 20 Mill.
RM. hinaus noch über eine vorſorgliche weitere Kapitalerhöhung
um 2. Mill. RM. beſchließen, die aber innerhalb 2 Jahren durch=
geführt
ſein muß.
Die Ausſichten für 1935 ſeien ſchwer zu überſehen. Man
hofft, durch die kürzliche Preisſenkung einen erheblichen Beſchäf=
tigungszuwachs
zu erhalten.

Produkkenmärkte.

Frankfurter Getreidegroßmarkt vom 1. April. Der Getreide=
großmarkt
lag weiterhin ruhig. Die Angebotsverhältniſſe in
Brot= und Futtergetreide zeigten gegen die Vormärkte keine Ver=
änderung
. Futtermittel blieben bei geringem Angebot noch ver=
hältnismäßig
ſtark gefragt. Mehle lagen ſehr ſtill. Es notierten
(Getreide je Tonne, alles übrige je 100 Kilogramm) in RM.:
Weizen W 9 209,00, W 13 213,00. W 16 217.00; Roggen R 9
169,00, R 13 173,00, R 15 177,00 (Großhandelspreiſe der Mühlen
des genannten Preisgebiets); Futtergerſte G 9 171,00, G 11
174,00, G 12 176,00; Hafer H 13 169,00. H 14 171,00 ( Großhan=
delspreiſe
ab Station, bei Waſſerverladung über 100 Tonnen 3.00
RM. mehr); Sommergerſte für Brauzwecke 200,00: Weizenmehl
W 13 27,60. W 16 28,05; Roggenmehl R 13 23,70. R 15 24,10
(plus 0,50 RM. Frachtausgleich); Weizennachmehl 17.50. Weizen=
futtermehl
13,75, Weizenkleie W 13 10,87, W. 16 11,08; Roggen=
kleie
R 13 10,14, R 15 10,38 (Mühlenfeſtpreiſe ab Mühlenſtation);
Soyaſchrot mit Monopolzuſchlag 13,00; Palmkuchen m. M. 13,30;
Erdnußkuchen m. M. 14,50 (Fabrikpreiſe ab ſüddeutſcher Fabrik=
ſtation
); Trockenſchnitzel 9,65: Heu 10,50; Weizen= und Roggen=
ſtroh
drahtgepreßt oder gebündelt 5,005,40. Kartoffeln;
Induſtrie hieſiger Gegend 3,00 RM., gebfleiſchige hieſiger Gegend
2,802,90 RM. per 50 Kilogramm bei Waggonbezug. Tendenz
ruhig.

Viehmärkke.

Darmſtädter Viehmarkt vom 1. April. Aufgetrieben waren
558 Schweine. Die Preiſe ſtellten ſich auf a) , b) 4953,
C) 4752, d) 4551 Pfg. pro Pfund Lebendgewicht. Es wurden
notiert in Klaſſe a) , b) 93, c) 333 und d) 35 Stück. Markt=
verlauf
ruhig, Ueberſtand.
Mannheimer Schlachtviehmarkt vom 1. April. Auftrieb: 101
Ochſen. 87 Bullen, 251 Kühe, 236 Färſen. 950 Kälber, 33 Schafe,
2059 Schweine und 4 Ziegen. Preiſe: Ochſen a) 3942, b) 36
bis 38, c) 3235; Bullen a) 3840..b) 3337 c) 3032: Kühe
a) 3338, b) 2732, c) 2226, d) 1721: Färſen a) 3942,
b) 3538; Kälber a) 5558, b) 4954, c) 4148, d) 3040;
Schweine a) 5052 b) 4852, c) 4651, d) 4549;
Frankfurter Schlachtviehmarkt vom 1. April. Auftrieb: 1150
Rinder (gegen 852 am letzten Montagsmarkt), darunter 305 Och=

Lentner Lebendgewicht in RMl. Ohen g) 4. 4 (om 35 Märt
41) b) 3840 (3840) c) 3437 (3437), d) 2833 (2933):
Bullen a) 3839 (3940), b) 3537 (3638), c) 3134 (32
bis 35) d) (2831); Kühe a) 3739 (3638), b) 3136
(3035). ) 2530 (2429). d) 1824 (1723); Färſen a) 41
bis 42 (41) b) 3840 (3840), c) 3337 (3537). d) 2832
(3234); Kälber a) 5355 (5052), b) 4552 (4249), c) 37
bis 44 (3341), d) 2836 (2432); Lämmer und Hammel b2)
Weidemaſthammel 3738 (38), c) mittlere 3336 (); Schafe
nicht notiert: Schweine a1) 5052 (5053), a2) 5052 (5053),
b) 4952 (5052), c) 4851 (4752), d) 4550 (4550), e)
und f) (). g1) 4445 (4548), g2) 3843 (3844) Markt=
verlauf
: Rinder mittelmäßig, geringer Ueberſtand (3 Ochſen, 17
Bullen, 2 Kühe); Kälber mittelmäßig. ausverkauft; Hammel
und Schafe ruhig, ausverkauft; Schweine mittelmäßig, Ueber=
ſtand
(53 Stück).

Berliner und Rhein=Main=Börſe.
Die Berliner Börſe eröffnete zum Wochenbeginn bei
reger Nachfrage zu faſt durchweg höheren Kurſen. Die feſte Hal=
tung
erklärt ſich einesteils aus der nach Ueberwindung des Quar=
talsſchluſſes
eingetretenen Entſpannung am Geldmarkt, anderer=
ſeits
aber aus dem erhöhten Anlagebedarf für die aus dem
Kupon=Termin herrührenden Mittel. Daß dieſer Bedarf ſich zu=
nächſt
vorwiegend auf den Aktienmarkt erſtreckt, dürfte eine pſy=
chologiſche
Begründung in der faſt an allen Auslandsbörſen herr=
ſchenden
Hauſſe in Dividendenpapieren finden. Zweifellos wird
auch der Rentenmarkt eine Belebung erfahren, da der Kursſtand
der Aktien hoch iſt und mit einer anhaltenden Aufwärtsbewegung
kaum zu rechnen ſein dürfte. Von Montanen hatten Mansfelder
beſonders beeinflußt durch begründete Dividendenerwartungen
mit einem Anfangsgewinn von 3½ Prozent die Führung. Auch
die übrigen Papiere des Marktes lagen über Samstagsſchluß.
Sehr feſt lagen am chemiſchen Markt JG. Farben mit plus 2½
Prozent, wobei die für kommenden Samstag anberaumte Auf=
ſichtsratsſitzung
des Konzerns eine Anregung gegeben haben
dürfte. Bei den Elektroaktien gewannen Lieferungen 22 Prozent.
Eine Ausnahme von der Allgemeintendenz bildeten AEG. mit
einer nach den letzthin erfolgten Steigerungen verſtändlichen Ein=
buße
von 4 Prozent. Am Rentenmarkt wurden Reichsaltbeſitz
2 Prozent, die 1936 fälligen Reichsſchuldbuchforderungen ½ Pro=
zent
höher bewertet. Im Verlaufe machte die Aufwärtsbewegung
an den Aktienmärkten weitere Fortſchritte. Insbeſondere wurden
ſpäter die anfangs zurückgebliebenen Werte mitgezogen. So
waren AEG. im Verlauf um ½ Prozent erholt. Im Durchſchnitt
betrugen die Steigerungen ½ bis 1 Prozent.
Die Rhein=Mainiſche Börſe lag auch zum Wochen=
beginn
ausgeſprochen feſt, nachdem bereits am Samstag ſtarke
Kurserhöhungen eingetreten waren. Von der Kundſchaft lagen
in Auswirkung von freigewordenen Kupongeldern einige Kauf=
aufträge
vor, denen ſich die Kuliſſe mit weiteren Meinungskäufen
anſchloß, zumal aus der Wirtſchaft wieder günſtige Abſchlüſſe uſw.
vorlagen. In Spezialwerten entwickelte ſich zeitweiſe lebhaftes
Geſchäft, auch im übrigen hat ſich die Umſatztätigkeit nach Erledi=
gung
des Quartals=Ultimos etwas gehoben. Am Aktienmarkt er=
gaben
ſich durchſchnittliche Kurserhöhungen von 12 Prozent,
wobei das Fehler neuer Limite zum Monatsanfang bei einem
Großteil der Papiere die Steigerung allerdings begünſtigte.
Starke Befeſtigungen wies der Elektromarkt auf, ſpeziell für Sie=
mens
. Am Chemiemarkt waren Farbeninduſtrie bei größeren
Umſätzen auf 147½ (145½) erholt, Deutſche Erdöl und Metall=
geſellſchaft
gewannen je 3 Prozent. Der Rentenmarkt lag eben=
falls
feſter. Bekanntlich werden ſeit geſtern Pfandbriefe und alle
konvertierten Anleihen exkl. Bonus (minus 2 Prozent) gehan=
delt
. Im Verlaufe wurde das Geſchäft kleiner, und die Kursent=
wicklung
war etwas uneinheitlich. Der variable Rentenmarkt
zeigte ſpäter kaum eine Aenderung, etwas feſter waren Zinsver=
gütungsſcheine
.
Die Abendbörſe lag im Anſchluß an den weiter befeſtigten
Mittagsſchlußverkehr feſt und hatte, verhältnismäßig lebhaftes
Geſchäft. Die Kundſchaft trat weiterhin als Käufer auf, während
die Kuliſſe ſich etwas abwartend verhielt. Infolgedeſſen war die
Kursentwicklung im Vergleich zum Berliner Schluß etwas unein=
heitlich
, aber noch überwiegend etwas feſter. Am Rentenmarkt
war die Tendenz ebenfalls feſt.
Aenderung der Gebührenordnung
der Ueberwachungsſtelle für Lederwirtſchaft.
Die Ueberwachungsſtelle für Lederwirtſchaft veröffentlicht im
Reichsanzeiger eine Aenderung der Gebührenordnung vom 27. 10.
1934 (Reichsanzeiger Nr. 254 vom 30. 10. 1934). Der 8 2 ( Ge=
bührenmaßſtab
) hat eine neue Faſſung erhalten, wobei die der
Gebührenrechnung zugrundezulegenden Durchſchnittswerte für die
Häutegruppe F (Ziegen= Schaffelle u. a.) von 1.70 auf 1,.40 RM.
je Stück und C (Kriechtierhäute) von 1.20 auf 0.90 RM. je Stück
herabgeſetzt worden ſind. Ferner wird die Möglichkeit gegeben,
im Falle des Einkaufes von ſogenannten Garnituren eine Er=
mäßigung
des Durchſchnittswertes für die Häutegruppe 4 2
(Rindhäute) von 0,80 auf 0,50 RM. je Kilogramm Salzgewicht
zu beantragen.

Braunkohlen=Schwel=Kraftwerk Heſſen=Frankfurk AG.
(Hefrag).
Die Geſellſchaft hat bekanntlich im Herbſt vorigen Jahres
durch die Hauptverſammlung eine Kapitalherabſetzung von 7,5
auf 0,5 Mill. RM. beſchließen laſſen und den Buchgewinn zur
Tilgung des Verluſtes für 1933 ſowie zu Sonderabſchreibungen
verwendet. Die Kapitaltransaktion wurde dabei noch in der
Bilanz für 1933 berückſichtigt. Im Berichtsjahre 1934 wurde im
Anſchluß an dieſe Kapitalherabſetzung die im letzten Geſchäfts=
bericht
angekündigte weitere Bilanzbereinigung durch Ueber=
nahme
der Tilgungs= und Zinsverpflichtungen der Geſellſchaft
durch Preußen Elektra vorgenommen. Der Buchgewinn von 18,31
Mill. RM. der ſich hieraus für die Hefrag ergab, wurde zu Son=
derabſchreibungen
von 17,51 Mill. auf Anlagen und Umlaufs=
vermögen
, ferner mit 50 000 RM. zur Neubildung der ordentlichen
Reſerve und mit 750 000 RM. zur Bildung einer freien Rücklage
verwendet. Ferner gelangten zur Abſchreibung die Erneuerungs=
rücklage
von 5,41 Mill. neben laufenden 0,25 Mill. RM., ſo daß
das geſamte Anlagevermögen nunmehr trotz 759 000 Zugängen in
1934 nur noch mit 1,79 (24,41) Mill. RM. zu Buch ſteht. Die
Bilanzbereinigung iſt damit beendet. Der Bruttogewinn ſtellt
ſich auf 4,31 (5,94) Mill. RM. Es ergibt ſich ein Gewinn von
6000 RM., der vorgetragen wird. Im Berichtsjahre habe ſich
der Markt für flüſſige Schwelprodukte nicht weſentlich verändert.
Die Preiſe für Schwelteer waren nach wie vor unzureichend. Die
geſamte Rohkohlenförderung betrug 0,74 (0,68) Mill. Tonnen, die
Abraumförderung 1,08 (1,12) Mill. Kubikmeter, die Teer= und
Leichtölerzeugung 45,013 (42,487) Tonnen. Die elektriſche Strom=
erzeugung
erfuhr eine Steigerung von 121,78 auf 129,54, der
Stromverkauf eine ſolche von 101,42 auf 106,85 Millionen Kilo=
wattſtunden
.

Wirkſchaftliche Rundſchau.

Marktregelung in der Rauchtabakinduſtrie. Der Reichswirt=
ſchaftsminiſter
hat die Geltungsdauer der Anordnung einer vor=
läufigen
Marktregelung in der Rauchtabakinduſtrie vom 8. 6 1934
(Reichsanzeiger Nr. 133 vom 11. 6. 1934) in der durch die Anord=
nung
zur Marktregelung in der Rauchtabakinduſtrie vom 27. 11.
1934 (Reichsanzeiger Nr. 278 vom 28 11. 1934) abgeänderten
Faſſung bis auf weiteres verlängert. Die in Betracht kommende
Anordnung wird im Deutſchen Reichs= und Preußiſchen Staats=
anzeiger
veröffentlicht werden.
Bayriſche Hypotheken= und Wechſelbank, München. Die Ge=
neralverſammlung
des Inſtituts erledigte die Regularien, ſo daß
entſprechend dem Antrage der Verwaltung eine Dividende von
wieder 4 Prozent zur Ausſchüttung kommt. 428 057 (nicht wie im
Geſchäftsbericht 429 685) RM. werden vorgetragen. Sodann
nahm Dr. Eiſenberger in längeren Ausführungen zu den für das
Bank= und Kreditweſen bedeutenden Ereigniſſen des abgelaufenen
Geſchäftsjahres Stellung. Er ſtellte u. a. feſt, daß ſich für das
Inſtitut die Ausſicht auf Wiederaufnahme der ſeit drei Jahren
unterbrochenen Beleihungstätigkeit und damit die Wiederkehr
beſſerer Tage für die Hypothekenabteilung der Bank ergebe.
Neu in den Aufſichtsrat wurde das bisherige Vorſtandsmitglied
Geh. Juſtizrat Dr. E. Zeitlmann, München, gewählt.
Deutſche Werft A.=G., Hamburg. Der Umſatz der Geſellſchaft
erhöhte ſich im abgelaufenen Geſchäftsjahr 1934 von 9,48 im Jahre
1933 auf 10.53 Mill. RM. Die Gefolgſchaftsziffer ſtieg im Durch=
ſchnitt
der Jahre 1933 und 1934 von 1349 auf 2195. Nach Vor=
nahme
von 0,92 (0,68) Mill. RM. Abſchreibungen verbleibt ein
Reingewinn von 24 055 RM., der ſich um den Gewinnvortrag auf
239 921 RM. erhöht (im Vorjahre wurde der Reingewinn von
314 401 RM. zur Deckung des Verluſtvortrages verwandt, die da=
nach
verbliebenen 215 866 RM. wurden vorgetragen). Wie be=
reits
mitgeteilt, bleibt die Geſellſchaft auch für 1934 wiederum
ohne Dividende. Der erzielte Gewinn wird vorgetragen Der
vorliegende Auftragsbeſtand gibt, dem Unternehmen für 1935
volle Beſchäftigung.
Emm
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve= für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streeſe;für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den Handel: Dr. C. 6. Quetſch: für den Spor:: Karl Böhmann;
für Die Gegenwart! Tagesſpiegel in Bild u. Wort: Dr. Herber: Nette: Anzeigen=
leiter
: Willy Kuhle; für den Inhalt der Anzeigen verantwortlich: Paul Ziegler
ſämtlich in Darmſtadt. D. A. Il. 35. 21592. Lruck und Verlag: 2. C. Wiitich,
Darmſtadt Rheinſtraße 23
Für unverlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Schriftleitung: Vormittags 121 Uhr. nachmittags 67 Uhr.

Die heutige Nummer hat 12 Seiten.

Berliner Kursbericht
vom 1. April 1935

Deviſenmarkt
vom 1. April 1935

Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Nordd. Lloho
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Bert. Maſch.=Bau
Conti=Gummt
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl.

Mecht
90.
90.
34.50
35 625
37.75
131.525
116.50
92.25
117.375
149.75
126.125
107.125

Mei ee
J. G. Farben
Geſ. f.eleltr. Untern.
HarpenerBergbau
Hoeſch Eiſenund
Köln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
glöchnerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=lintn.

Jie
147.50
121.25
106.50
95.75
130.
89.
113.875
93.50
108.50
82.875
74.625

eeene
Polyphonwerie
Rütgerswerte
Salzdetfurthg
Weſtdte. Kaufhof
Berein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkalt
Agsb.Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werle
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke

Mi
10.125
110.50
156.
36.
82.25
114.
86.75
14.
129.25
59.375
116.
1111.
139,625

Aegypten
Argentinien
Belgien
Braſilien
Bulgarien
Canada
Dänemart
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
Fsland

Währung
1ägypt. 2
Pap. Peſo
100 Belga
Milreis
100 Leva
teanad. Doll,
100 Kronen
100 Gulden
1 2. Stg.
100 eſt. gr.
100 finn. Mk
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 181. r.

Geld Brieil

12.225
0.65
0.301
3.047
2.468
53.25
31.28
11.925/1
68.43 6
5.265
16.415
2.354
188.10
53.88

12.255
0.66:
0.20s
4.0ss
27.472
53.35
81.44
11.955
66.5
5.275
16.455
2.358
165.441
54 09

Italien
Japan
Jugoflawtei.
Lettland
Norwegen
Oeſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tichechoſlowat.
Türkei.
Ungarn
Uruguah
Ver,Staaten

Währung
Mett.4
1 Yen
100 Dinar
100 Lats
100 Kronen
100 Schillin
100 Escudos
100 Kronen
100 Franes
00 Peſetas
100 Tſch.=Fr.
1türl. 4
100 Peng d
1 Goldpeir
1 Dollar

GeldBrief

20.58
0.890
s0.92
59.94 60.06
148.95 4s.05
10.32
81.50
80.73
33.97
10 40
1.979

20.62
C.700
5.6491 5.561
7.os
C.34
6i. 62
RC.88
*4.03
NC.42
1963

1.0n9 1.021
2.491/ 2.495

Durmſtäuter une Karionalvant Suriftaur, Iinute dei Srrscher Bunz

Frankfurter Kursbericht vom 1. April 1935.

Kene
Gr. IIp. 1934
. 1935
1936
1987
1938
Gruppel ..
5%Dtſch. Reichsanl.
420
5½%Intern., v. 30
4½ %Baden b. 27
½ %Bahern v. 27
1 %Heſſen, v. 98
. v. 29
20 Preuß, b. 28
% Sachſen v. 27
4½%Thüringen 27
6% Dt. Reichsbahn=
Schätze ......"
6%0 Dt. Reichspoſt=
Schätze .......
4½%........
Dtſch. Anl. Ausl.
*I, Ablöſung.
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
...
4½%Bad.=Baden
LoBerlin .b.24
8Darmſtadt . .
7 Dresdenv. 26
4½%Frankfur: 26
4½%Heidelberg 26
4½%Mainz.....
41= %Mannheim27
4½% München 29
4½%oWieshaden 2s
4½½Heſſ. Landesb
4½% Goldoblig.

103.25
107.25
107.3
106-,
105.3
105),
96.25
103
94,5
97.75
95.5
96.5
107
94.75
94,5

101
100.55
99.4
112.75
10.8
93.75
911,
90
90.5
92.25
91.5
92.5
91.5
95.75
94.25

Mee
hyp.=Bk.=Liquid.
4¾20
Komm.=Obl. . .
4½ % Prß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
4½% Goldoblig.
4½% Landeskom.
Bk. Girozentr. f.
Heſſt. Gldobl. R.11
4½% R.12
4½%Kaſſ. Landesi.
Goldpfbr., . ...
4½%Nſſ. Landesb.
5½%- Lig.-Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.-Anl.
*Ausl. Ser. 1
FAust. Ser. II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
4½%Berl. Hyp. B.
5½ Lig.=Pfbr.
4½% Frif. Shp.=B.
5½% Lig.=Pfbr.
4½
Goldoblig.
½% Frrf. Pfb.=G
5½% Lig.=Pfr.
4½%Mein. Hyp. B
5½%0 n Lig.=Pfr.
½% Pfälz. Hhp. B.
5½%0 Lig.=Pfb.
4½% Rh. Hyp.=Bi.
5½% Lig.=Pfr
4½% Goldobl.
4½% Südd. Boden=
Cred.=Bank ....
5½% Lig.-Pfbr.
4½ %Wttb. Hhp.B

34.25

92.75
95.5
95),
160

114.75
129.5
21.5
95
100
95.5
100
93),
95.5
100
95.25
100.25
96
1001,
95)
100-.
9a.5
97.75
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6.75
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8.5
6.75
6.75
705
6.5

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82.5
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94.75
106.5
93
1112

107.25
97.25
103
110.5
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Seite 12 Nr. 92

Darmſtädter Tagblatt 7/ Heſſiſche Neueſte Nachrichten

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ſtunde
mehr ſtatt, ausgenommen bei dringenden Fällen.
2. Jedes Kaſſenmitglied hat für ſich und ſeine Familien=
angehörigen
bei Inanſpruchnahme von Krankenhilfe
einen Krankenſchein (Krankenausweis) zu löſen.
Dieſer Schein iſt ſofort dem behandelnden Arzt aus=
zuhändigen
.
In dringenden Fällen kann und muß dieſer Schein
nachgereicht werden.
Kommt das Kaſſenmitglied dieſer Verpflichtung nicht
nach, ſo ſind die Aerzte verpflichtet, ſo lange für Kaſſen=
koſten
keine Arzeneien uſw. zu verſchreiben, bis der
Kaſſenausweis dem behandelnden Arzt vorgelegt wird.
3. Auf Anordnung des ärztlichen Amtsleiters iſt ſeit
1. Oktober 1934 ärztlicher Sonntagsdienſt eingeführt
worden. Derſelbe reicht von Samstag nachmittag 14 Uhr
bis Montag früh 6 Uhr. Iſt in dieſer Zeit wegen plötz=
licher
Erkrankung ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets
zuerſt der Hausarzt zu rufen. Wenn dieſer nicht erreich=
bar
iſt, dann iſt der Vertreter zu beſtellen.
Bei dieſer Gelegenheit wird gebeten, die Aerzte an
Sonn= und Feiertagen auch wirklich nur in dringenden
Fällen in Anſpruch zu nehmen
4. Auf Anordnung des ärztlichen Amtsleiters ſind die Aerzte
verpflichtet, ihre Rechnungen für die Mittelſtandskaſſen
und Privatpatienten nur durch eine ärztliche Verrech=
nungsſtelle
ihren Patienten zuſtellen zu laſſen.
5. Weiter wird gebeten, Beſtellungen für Beſuche nach Mög=
lichkeit
bis vormittags 9 Uhr in der Wohnung des
Arztes mündlich oder telephoniſch abzugeben.
Der Aerzte=Verein des Kreiſes Dieburg (Heſſen)
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