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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iluſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 92
Dienstag, den 2. April 1935.
197. Jahrgang
Die 22 mm breite Zeile im Anzeigentell, 1 mm hoch.
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Edens oſteuropdiſche Rundreiſe.
Sowjekruſſiſche Geſchichksfälſchungen. — Von Rüſtungsbeſchränkung keine Rede mehr.
Bedenkliche Kolleklivbeſtrebungen. — Unüberſehbare Riſiken.
Ekappe Moskau.
Der engliſche Miniſter Eden iſt inzwiſchen, auf der nächſten
Station ſeiner Rundreiſe in Warſchau angekommen. Kurz vor
ſeiner Abfahrt aus Moskau iſt ein ſehr langes Communiqué
her=
ausgekommen, worin der weſentliche Inhalt der Moskauer
Be=
ſprechungen zuſammengefaßt iſt. In dem entſcheidenden Satz wird
feſtgeſtellt, daß „gegenwärtig keinerlei Widerſprüche in den
In=
tereſſen beider Regierungen in keiner einzigen Hauptfrage der
internationalen Politik beſtehen‟. Das iſt um einiges mehr als
in dem deutſch=engliſchen Communiqué über die Berliner
Unter=
haltungen. Denn hier war nur davon die Rede, daß die
beider=
ſeitigen Auffaſſungen einer vollen Klärung zugeführt wurden,
wo=
zu aber Sir John Simon ſofort die Erläuterung gab, daß noch
ſehr ernſte Meinungsverſchiedenheiten geblieben ſeien. In Berlin
alſo ſehr ernſte Meinungsverſchiedenheiten — in Mosbau keinerlei
Widerſprüche —, dies allerdings etwas eingeſchränkt durch den
Zuſatz „gegenwärtig”,
Das kommt einigermaßen überraſchend, denn es muß daraus
geſchloſſen werden, daß der engliſche und der ruſſiſche Standpunkt
ſehr viel näher beieinander liegen als der engliſche und der
deutſche. Freilich Rußland hat ſich von Anfang an darauf
ein=
geſtellt, den engliſchen Gaſt noch freundlicher zu empfangen und
ihm nur das zu ſagen, was den engliſchen Ohren angenehm zu
hören klingt. Und die beiden Großmächte haben ja mancherlei
Be=
rührungspunkte, und die nicht nur in Europa. Es wäre alſo
denk=
bar — und darf ſogar als ſicher angenommen werden —, daß
einen großen Teil der Geſpräche die Entwicklung im Fernen Oſten
eingenommen hat. Hier hat Rußland ſeine wichtigſten Poſitionen
litzuidiert und ſich ſo weit in die Verteidigung zurückgezogen, daß
die Gefahren, die aus einer aktiven ruſſiſchen Politik für die
ver=
wundbaren Stellen Englands entſtehen könnten, vermutlich
vor=
läufig gebannt ſind.
Indeſſen — die Reiſe Edens war ihrem eigentlichen Zweck
nach doch mehr auf dieInformationen überdiebeſonderen europäiſchen
Angelegenheiten begrenzt. Aber auch hier ſcheint es dem
vielge=
wandten Litwinow gelungen zu ſein, die engliſchen Bedenken
aus=
zuräumen. Großzügig genug ſind die Ruſſen dabei verfahren. Es
iſt immerhin ſchon eine harte Sache wenn dieſelben Menſchen, die
dem Zarismus die Schuld für den Weltkrieg in die Schuhe ſchoben,
die rückſichtslos die ruſſiſchen Geheimakten veröffentlichten, woraus
der ſchlüſſige Nachweis für die ruſſiſch=franzöſiſche Hetze zum Kriege
zurückzuführen war, jetzt ihrer eigenen Vergangenheit ins Geſicht
ſchlagen und ſich die franzöſiſche Theſe, zu eigen machen, daß
Deutſchland 1914 zum Kriege getvieben habe; wenn ſie jetzt
Deutſch=
land genau denſelben Vorwurf machen, diesmal allerdings als
Sündenbock noch die Japaner neben uns nennen. Und hier iſt
in dem ſonſt ſo ausführlichen Communiaué eine Lücke. Von der
Rüſtungsbeſchränkung, die doch ſchließlich auch ein Ziel
der engliſchen Politik war, iſt überhaupt nicht die Rede,
obwohl die Sowjetruſſen in den letzten Wochen ſich in ruhmſeligen
Lobſprüchen auf ihre ins Rieſenhafte gewachſene Bewaffnung nicht
genug tun konnten und ſich ſtolz gerühmt haben, daß ſie der
mili=
tärſtärkſte Staat ſeien. Es ſcheint, als ob Eden nicht einmal
ver=
ſucht hat, hinter das Geheimnis der ruſſiſchen Rüſtungen zu
kom=
men und die Tatſache dieſes gewaltigen Heeres als etwas
Unab=
änderliches hingenommen hat im Gegenteil zu dem großen
In=
tereſſe, das die engliſchen Miniſter in Berlin für die deutſchen
Rüſtungen an den Tag legten.
Der eigentliche Drehpunkt der Moskauer
Beſprechungen iſt aber die Frage des Oſtpaktes
ge=
weſen. Rußland hat ſich in dem Communigus darauf feſtlegen
laſſen, daß die Organiſierung der Sicherheit in
Oſteuropa nicht die Iſolierung oder
Ein=
kreiſung irgendeines Staates bedeute, alſo
nicht gegen Dritte gerichtet ſei. Das iſt aber
beſten=
falls eine Arabeske. Denn Litwinow hat nie einen Hehl
daraus gemacht, daß ſeine Paktpläne ſich im Grunde
ausſchließlich gegen Deutſchland richten. Er hat
ja inzwiſchen auch zu erkennen gegeben, daß er unter Umſtänden
bereit iſt, den Oſtpakt zurückzuſtellen, wenn England Patenſtelle
bei dem ruſſiſch=franzöſiſch=tſchechoſlowakiſchen
Kollektivvertrag mit angehängtem
Militär=
bündnis übernehmen will. Die ruſſiſche Politik geht
darauf hinaus, Deutſchland aus dieſer
Kom=
bination auszuſchließen und eine einſeitige
Organiſation gegen uns zuſtandezubringen.
Dabei muß doch darauf hingewieſen werden, daß Deutſchland
bereit iſt, alle Bemühungen um eine Sicherheit des Friedens
mitzumachen, daß es ſich nur gegen einen Vertrag mit
unüber=
ſehbaren Riſiken wehrt. Wir wollen nicht eines Tages
auf=
wachen und plötzlich entdecken, daß Deutſchland Kriegsſchauplatz
geworden iſt und die Knochen der pommerſchen Grenadiere ſind
uns zu ſchade für Verpflichtungen zum Einſatz in Konflikte,
die uns gar nichts angehen, wozu noch die allgemeinen
Be=
denken gegen die Nützlichkeit von Kollektivverträgen überhaupt
kommen. Bedenken, die durch das Auftreten
Litauens trotz der Kollektivſicherheit der
Signatarmächte hinreichend begründet ſind.
Es hat Zeiten gegeben, wo dieſer deutſche Standpunkt in
Eng=
land auf ſehr weitgehendes Verſtändnis ſtieß. Ob das auch heute
noch der Fall iſt?
Herr Eden wird jetzt in Warſchau das oſteuropäiſche
Bild von der anderen Seite kennen lernen. Er wird ſich davon
überzeugen können, daß Polen, unſer unmittelbarer
Nachbar, ſich von uns in keiner Weiſe bedroht
fühlt, und daß deshalb nicht einzuſehen iſt,
wes=
halb Rußland, mit dem wir keine trockene
Grenze haben, ausgeſprochen Angſt vor uns
haben ſollte. Er wird auch vielleicht den Eindruck
ge=
winnen, daß ihm in Moskau Potemkinſche Dörfer gezeigt
wurden. Deshalb wäre es auch verfehlt, aus den bewußt
ge=
färbten Berichten, die über die Moskauer Tage vorliegen, allzu=
weitgehende Folgerungen zu ziehen. Formell hat Eden immer
darauf hingewieſen, daß er ja nicht zum Sprechen, ſondern zum
Hören gekommen ſei, und erſt nach ſeiner Heimkehr, vielleicht
erſt in Streſa, wird ſich zeigen, wieviel von ihrer
Handlungs=
freiheit die engliſche Regierung den Sowjetruſſen geopfert hat.
Edens Moskauer Beſprechungen.
Der amkliche Bericht.
Ueber die Beſprechungen, die der engliſche
Lordſiegel=
bewahrer Eden während ſeines Aufenthaltes in Moskau
ge=
pflogen hat, wurde am Sonntag abend folgender amtlicher
Be=
richt der Telegraphenagentur der Sowjetunion ausgegeben:
„Im Laufe der letzten Tage fanden zwiſchen Eden und
Litwinow Unterredungen über die hauptſächlichſten Momente
der heutigen internationalen Lage ſtatt, darunter über den
vor=
geſehenen Oſtpakt, über die im engliſch=franzöſiſchen Communigus
vom 3. Februar dargelegten Fragen ſowie über die weitere
Heute Dienstag
Gemeinſchaftsempfang in den Bekrieben!
Vom Reichsbahnausbeſſerungswerk in München aus ſpricht
heute vormittag 11 Uhr über alle deutſchen Sender der
Stellvertreter des Führers Rudolf Heß. Für dieſe Sendung
iſt Gemeinſchaftsempfang in allen Betrieben angeordnet, in denen
Vertrauensratswahlen durchgeführt werden.
Entwicklung und Beſſerung der engliſch=ſowjetruſſiſchen
Be=
ziehungen. Während ſeines Aufenthaltes in Moskau wurde
Eden von Stalin und Molotoff empfangen. Er hatte
Gelegen=
heit, mit ihnen über die gleichen Angelegenheiten in einen
Meinungsaustauſch einzutreten Während den Unterredungen, die
immer in einer Atmoſphäre voller Freundſchaftlichkeit und
Offen=
heit ſtattfanden, unterrichtete Eden Litwinow über die
kürz=
lichen Unterredungen zwiſchen den britiſchen
Miniſtern und dem deutſchen
Regierungsober=
haupt. Es wurde feſtgeſtellt, daß dieſe Unterredungen zur
Klärung der europäiſchen Lage beitrugen.
So=
wohl Eden als auch Stalin, Molotoff und Litwinow waren der
Meinung, daß es angeſichts der heutigen internationalen Lage
mehr denn je notwendig ſei, die Anſtrengungen zur
Schaf=
fung eines Syſtems der kollektiven Sicherheit
in Europa fortzuſetzen, wie dies im engliſch=franzöſiſchen
Communiqué vom 3. Februar vorgeſehen ſei und in
Ueber=
einſtimmung mit den Grundſätzen des
Völker=
bundes ſtehe. In der Unterredung mit Eden betonten Stalin,
Molotoff und Litwinow, daß die Organiſierung der Sicherheit
in Oſteuropa und der vorgeſehene Pakt zur gegenſeitigen
Unter=
ſtützung nicht die Iſolierung oder Einkreiſung
irgendeines Staates bezwecke, ſondern die
Schaf=
fung der Garantie gleicher Sicherheit für alle
Paktteilnehmer, und daß die Teilnahme
Deutſch=
lands und Polens an dem Pakt als beſte Löſung
der Frage begrüßt würde.
Als Ergebnis des erſchöpfenden, aufrichtigen
Meinungs=
austauſches der Vertreter der beiden Negierungen wurde
feſt=
geſtellt, daß gegenwärtig keinerlei Widerſprüche
bezüglich der Intereſſenbeider Regierungen in
keiner einzigen Hauptfrage der
internatio=
nalen Politik beſtehen, und daß dieſe Tatſache ein feſtes
Fundament für die Entwicklung fruchtbringender
Zuſammen=
arbeit zwiſchen ihnen für die Sache des Friedens ſchafft. Sie
ſind überzeugt, daß beide Länder, in dem Bewußtſein, daß die
Integrität und das Wohlergehen jedes
Ein=
zelnen den Intereſſen des anderen entſprechen,
ſich bei ihren gegenſeitigen Beziehungen nach jenem Geiſt der
Zuſammenarbeit und der lohalen Erfüllung übernommener
Ver=
pflichtungen richten werden, der aus ihrer gemeinſamen
Teil=
nahme an der Völkerbundsarbeit folgt. Im Lichte dieſer
Er=
wägungen feſtigte ſich bei Eden ſowie auch bei Stalin, Molotoff
und Litwinow die Meinung, daß die freundſchaftliche
Zuſammenarbeit beider Länder zurkollektiven
Organiſierung des Friedens und der
Sicher=
heit und für die weitere Aktivierung der
inter=
nationalen Bemühungen in dieſer Richtung von
erſtrangiger Wichtigkeit iſt.”
Die Organiſakion der franzöſiſchen Lufkarmee.
Die franzöſiſche Kammer hat die Geſetzesvorlage über den
Status der Organiſation der Luft=Armee durch Handaufheben
angenommen. Es handelt ſich bei dieſem Status um eine rein
verwaltungstechniſche Frage, wodurch die Luftarmee ihre
Selb=
ſtändigkeit erhält, angeſichts der Bedeutung, die ſie in den
letz=
ten Jahren im Rahmen der franzöſiſchen Militärſtreitmacht
ein=
genommen hat. Dieſe Tatſache der ungeheuren Entwicklung des
Luftweſens, das in einem kommenden Kriege keine
untergeord=
nete Rolle mehr ſpielen wird, ſondern vielleicht die Entſcheidung
herbeizuführen berufen iſt, haben die einzelnen Redner ſtark
betont. Luftfahrtminiſter Denain wies auf dieſe Entwicklung
ebenfalls mit großem Nachdruck hin und erklärte, daß Frankreich
Ende 1935 eine gleichſtarke Luftflotte wie Deutſchland haben
werde (1).
Skreifzug durch den Norden.
Von unſerem Berichterſtatter.
B. Oslo, Ende März.
Nachdem die norwegiſche Arbeiterpartei
zu=
ſammen mit der Bauernvertretung die Regierungsgeſchäfte
über=
nommen hat, iſt geraume Zeit vergangen, ohne daß aus dem
Regierungslager irgendwelche umſtürzleriſche Pläne den Weg
an die Oeffentlichkeit gefunden haben. Viele meinen, das liege
einfach daran, daß revolutionäre Abſichten bei der radikalen
Arbeiterpartei diesmal eben nicht vorlägen. Vielleicht liegen ſie
ſogar vor, aber ob ſie verwirklicht werden, iſt ſehr die Frage,
Die norwegiſche Regierung muß zwangsläufig ihre Kräfte
zu=
nächſt den ſozialen Schwierigkeiten zuwenden, nachdem das
Kabinett Mowinckel an dieſem Problem geſcheitert iſt. Der neue
Regierungschef Nygaardsvold iſt ein ſchweigſamer und kurz
an=
gebundener Herr, der ſicher nicht aus Freundſchaft zu ſeiner
Koalitionspartei auf das angekündigte große Kriſenprogramm
verzichten wird, mit dem in der Hauptſache der Arbeiter= und
Fiſcher=Bevölkerung geholfen werden ſoll.
Die Entwicklung der norwegiſchen Fiſcherei iſt eine Tragödie.
Menſchen, die gewohnt ſind, durch allerſchwerſte Arbeit ſich ihr
täglich Brot zu verdienen, dieſe Fiſcher an der Weſt= und Nord=
Weſtküſte, die dazu in den ſchlimmen Sturmzeiten wöchentlich
Schiffbrüchigen helfen und von ihrem Bißchen abgeben müſſen,
ſind jetzt — in einzelnen Bezirken — tatſächlich an den Rand
des Hungertodes gebracht. Seit neun Jahren an einzelnen
Küſtenſtrichen, ſeit vier Jahren in den „beſſeren Gegenden” ſind
die großen Fiſchfänge ausgeblieben. Die Bevölkerung muß ſich
mit einem Bruchteil der früheren Fänge begnügen, und der
Ertrag reicht bei weitem nicht aus, um die Familie
durch=
zubringen. Im letzten Winter hat dazu eine Serie ſchwerer
Stürme große Verheerungen an der Küſte angerichtet, Netze und
Fangeinrichtungen ſind verdorben, mehrfach ſind ſogar
Wohn=
häuſer zerſtört worden. Das Ergebnis iſt: Verelendung. In der
Provinz Nordlang herrſcht bitterſte Not, es gibt kein Eſſen,
keine Kleidung, keine Pflege. Die Kinder können nicht in die
Schulen geſchickt werden, ſie ſind in großem Umfang tuberkulös
infiziert.
Die lokalen Behörden wenden ſich immer zahlreicher an die
Regierung mit der Bitte um ſofortige Hilfe. Dieſe Hilfe muß
bald geleiſtet werden, wenn ſich keine Kataſtrophen ereignen
ſollen. Man kann nur hoffen, daß die ſo arg mitgenommenen
Teile des ſympatiſchen norwegiſchen Volkes bald von ihren
Qualen befreit werden. Die Löſung liegt nicht bei den
Unter=
ſtützungsſtellen und den Regierungskommiſſionen; die Rettung
muß vom Meere kommen — durch neue Fiſchzüge!
Schweden iſt ein wohlhabendes Land. Trotz
Arbeits=
loſigkeit, trotz Weltkriſe, trotz der — Monopolfreude der
Regie=
rung, gegen die aus Kleingewerbe=Kreiſen vor allem Sturm
gelaufen wird. Der ſchwediſche Staat hat ſich bisher ſo gute
Dinge wie Tabak und Spiritus zum Handel vorbehalten, er
will dazu nun noch Kaffee und Benzin haben. Dieſe Quellen
würden natürlich luſtig ſprudeln und einen friſchen Wind in die
Staatskaſſe bringen. Der Widerſtand iſt recht beträchtlich, aber
es iſt nicht anzunehmen, daß er zum Zurückziehen der Pläne
führen wird. Auch dürfte die Monopoliſierung die
handels=
treibende Bevölkerung kaum ſo ſchädigen, wie es jetzt in den
ſchwarzeſten Farben ausgemalt wird. Der Lebensſtandard des
Volkes iſt ſehr hoch, das Volksvermögen wird im Norden nicht
übertroffen, die wirtſchaftlichen Verhältniſſe ſind im allgemeinen
ſtabiliſiert.
Unter dieſen Umſtänden iſt es eine Luſt — Hochzeit zu
feiern. Und dieſem Vergnügen geben ſich die Schweden
gemein=
ſam mit ihren lieben Dänen hin. Kronprinz Frederik
von Dänemark hat nun endlich das getan, was die beiden
Völker ſeit langem von ihm erwarteten: er hat ſich mit der
jungen Prinzeſſin Ingrid, der Tochter des ſchwediſchen
Kron=
prinzen, verlobt. Und im Mai wird geheiratet. Die Schweden
wiſſen, was ſie dem ſkandinaviſchen Ruf ſchuldig ſind. Nachdem
im Vorjahr die engliſche Fürſtenhochzeit die europäiſchen Kabel
mit Toilettengeheimniſſen gefüllt hat, ſollen die Stockholmer
Feierlichkeiten im Mai alles Dageweſene übertrumpfen. Das
muß ſchon geſchehen mit Rückſicht auf die Dänen die ihren
Kronprinzen mit richtigem demokratiſch=ariſtokratiſchem Pomp
verheiratet haben wollen. Drei Tagelang ſoll alſo gefeiert
wer=
den, daß ſich die „Kalten Tiſche” biegen. Zuerſt gibt es eine
Gala=Vorſtellung in der Oper, dann die feierliche Vermählung
in der herrlichen alten Schloßkirche und anſchließend eine
Vor=
ſtellungsfahrt durch die Hauptſtraßen der Stadt. Die
Kopen=
hagener werden in Sonderzügen erſcheinen und dafür ſorgen,
daß „ihr” Frederik nicht allein iſt.
Ohne daß ſie eigentlich danach gefragt worden ſind, haben
einige Zeitungen ſchon Diskuſſionen über die Hochzeitsgaben
mit beinahe politiſcher Tendenz begonnen. So iſt von ſchwediſcher
Seite der Vorſchlag gemacht worden, der Staat ſolle der
Prin=
zeſſin Ingrid den koſtbaren däniſchen Thronhimmel ſchenken,
der jetzt im ſchwediſchen Nationalmuſeum ſteht. Dieſer
Thron=
himmel wurde von König Guſtav im Jahre 1659 aus
Kron=
borgs Ritterſaal — mit Verlaub — fortgenommen, nachdem zuvor
die Stadt Kopenhagen geſtürmt worden war. Durch ein ſolches
Geſchenk würde alſo der däniſche Himmel ſich wieder über
Kopenhagen wölben. Aber ſchon melden ſich Gegenſtimmen.
Nachher, ſagt ein Schwede, der ſeine Freunde kennt, kommen
die Dänen womöglich und wollen Südſchweden wiederhaben,
Denn das hat ihnen ja auch damals gehört ..
Seite 2 — Nr. 92
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 2. April 1935
Durchführungsbefkimmungen
Zume Haushaltsgefeh.
DNB. Berlin, 1. April.
Im Reichsgeſetzblatt Nr. 18 vom 30. März werden folgende
Durchführungsbeſtimmungen zum Geſetz über die
Haushaltsfüh=
rung im Reich veröffentlicht:
1. Die in den Einzelplänen veranſchlagten Mittel für
Hilfs=
leiſtungen durch Beamte können bis zur Höhe etwaiger
Erſparun=
gen bei den Mitteln für Hilfsleiſtungen durch nichtbeamtete
Kräfte desſelben Haushaltskapitels überſchritten werden.
2. Die am 30. September 1927 vorhanden geweſenen
Beam=
ten, die auf Grund geſetzlicher Beſtimmungen für ihre Perſon
die Bezüge einer höheren Beſoldungsgruppe beziehen, als ihrer
planmäßigen Stelle entſpricht erhalten die aus der Anlage 6
zum Beſoldungsgeſetze vom 16. Dezember 1927 gegenüber der
Beſoldung aus ihrer Planſtelle ſich etwa ergebenden höheren
Be=
züge überplanmäßig.
3. Die nach dem Beſoldungsgeſetze vom 16. Dezember 1927
als „künftig wegfallend” bezeichneten Stellen für
Miniſterial=
dirigenten (Beſoldungsgruppe B 7) können beim Freiwerden in
ſolche für Miniſterialrate (Beſoldungsgruppe 4 1) umgewandelt
werden.
4. Freiwerdende Planſtellen der Beſoldungsgruppe A 40
ſind, ſoweit ſie nicht auf Grund der Vorſchrift des § 40 des
Be=
ſoldungsgeſetzes vom 16. Dezember 1927 wegfallen, in Stellen für
Sekretäre der Beſoldungsgruppe A 7 umzuwandeln.
Jede zweite freiwerdende Sekretärſtelle der
Beſoldungs=
gruppe A 7 iſt, ſoweit ſie nicht auf Grund der Vorſchrift des § 40
des Beſoldungsgeſetzes vom 16. Dezember 1927 wegfällt, in eine
Stelle für Aſſiſtenten der Beſoldungsgruppe A 8a umzuwandeln,
bis in den Beſoldungsgruppen A 8a und A 7 ein
Stellenverhält=
nis von 1:1 erreicht iſt.
5. Die an Orten mit beſonders ſchwierigen wirtſchaftlichen
Verhältniſſen den Reichsbeamten, Wartegeld= und
Ruhegeld=
empfängern, ſowie den Hinterbliebenen gewährten örtlichen
Son=
derzuſchlage werden in bisheriger Höhe weiter gewährt.
6. Beamte und nichtbeamtete Perſonen, den Wohnungen in
reichseigenen oder angemieteten Dienſtgebäuden im dienſtlichen
Intereſſe überwieſen ſind und denen der Bezug der für ihren
eigenen Bedarf erforderlichen Feuerungsſtoffe aus den Vorräten
der Behörde nach Nr. 31 der Dienſtwohnungsvorſchriften und
Nr. 7 der Werkdienſtwohnungsvorſchriften mit Vorbehalt des
jederzeitigen Widerrufs bewilligt iſt, haben dafür die
beſtim=
mungsmäßige Entſchädigung zu zahlen.
7. Werden bereits als planmäßige Beamte angeſtellt
ge=
weſene und gemäß § 65 der Anſtellungsgrundſätze für eine höhere
Beſoldungsgruppe einberufene Verſorgungsanwärter, die wegen
Ungeeignetheit aus der Dienſtleiſtung für die höhere
Beſoldungs=
gruppe entlaſſen werden in ihrer früheren Beſoldungsgruppe
wieder beſchäftigt, ſo ſind ſie, falls Planſtellen in dieſer
Beſol=
dungsgruppe nicht frei ſind, bis zum Freiwerden der nächſten
Planſtelle, in die ſie einzurücken haben, ſo zu beſolden, als ob ſie
als planmäßige Beamte ihrer früheren Beſoloungsgruppe
wie=
der angeſtellt worden wären. Die Bezüge ſind außerplanmäßig
zu buchen.
8. Entlaſſenen Angeſtellten mit mindeſtens einjähriger
un=
unterbrochener Dienſtzeit können Uebergangsgelder nach
Maß=
gabe der von der Reichsregierung erlaſſenen Richtlinien gezahlt
werden,
9. Arbeitern, die 25 Jahre oder mehr als Lohnempfänger in
einem Arbeitsverhältnis bei der Reichsverwaltung geſtanden
haben, kann aus Bewilligungen, aus denen ihre Lohnbezüge zu
beſtreiten ſind, nach näherer Beſtimmung des Reichsminiſters der
Finanzen eine Dienſtprämie gezahlt werden.
10. Wie die Stellen des Reichsheeres und der Reichsmarine
unter die Gruppen 1 bis 7 der durch das Geſetz über die
Ver=
gütung von Leiſtungen für die bewaffnete deutſche Macht vom
12. Juli 1922 (Reichsgeſetzblatt I Seite 626) feſtgeſtellten Tarifs
der Vergütungsſätze für die auf Grund des
Quartierleiſtungs=
geſetzes geforderte Unterkunft einzureihen ſind, richtet ſich nach
der vierten Anlage zum Reichshaushaltsgeſetze für das
Rech=
nungsjahr 1931 vom 30. März 1931 (Reichsgeſetzblatt II, Seite
92, 112).
11. In Anwendung des § 68 Abſ. 4 der
Reichshaushaltsord=
nung ſind im Rechnungsjahre 1935:
Zinſen, die in der Zeit vom 1. April 1935 bis 31. März
1936 fällig ſind,
II. alle in der gleichen Zeit eingehenden Beträge an Steuern
und Zöllen in der Rechnung dieſes Rechnungsjahres zu buchen.
12. Ueberſteigt bei einem Einnahmetitel der Betrag der
tatſächlich aufgekommenen Einnahmen den Haushaltsanſatz, und
können auf Grund eines Haushaltsvermerks bei einem
übertrag=
baren Ausgabetitel in Höhe dieſer Mehreinnahme Ausgaben
ge=
leiſtet werden, ſo dürfen abweichend vom § 73 der
Reichshaus=
haltsordnung die Beträge ſolcher Mehreinnahmen, die bis zum
Schluß des Rechnungsjahres für die Zwecke des Ausgabetitels
nicht verwendet worden ſind, in der Reichshaushaltsrechnung als
Ausgabereſt und zugleich als Mehrausgabe nachgewieſen werden.
13. Iſt im Reichshaushaltsplan bei einem Ausgabetitel
all=
gemein, d. h. ohne ziffernmäßige Begrenzung, zugelaſſen, daß
Einnahmen für Zwecke eines Ausgabetitels verwendet werden
dürfen, ſei es, daß
a) der Ausgabeanſatz eines nicht übertragbaren Titels um
den Betrag der Einnahmen oder Mehreinnahmen eines
beſtimm=
ten Einnahmetitels überſchritten werden darf, oder
b) in Höhe von Einnahmen oder Mehreinnahmen eines
be=
ſtimmten Einnahmetitels über den Ausgabeanſatz eines
übertrag=
baren Titels hinaus Ausgaben geleiſtet werden dürfen, oder
Vom Tage.
Der Führer und Reichskanzler ſtattete am Montag nachmittag
dem Deutſchen Muſeum in München einen Beſuch ab.
Wie das Reichsarbeitsminiſterium mitteilt, iſt zum
Treuhän=
der der Arbeit für das neugebildete Wirtſchaftsgebiet Saarland=
Pfalz Hauptmann a. D. Böhm ernannt worden. Böhm war ſeit
dem 1. Juli 1933 als Beauftragter des Treuhänders der Arbeit
für das Wirtſchaftsgebiet Bayern in der Rheinpfalz tätig.
Der Hohe Kommiſſar des Völkerbundes in Danzig, Leſter,
hat der „Gazeta Gdanska” zu der bekannten irreführenden
Mel=
dung über die Unterredung des Hohen Kommiſſars mit dem
Dan=
ziger Senatspräſidenten eine Berichtigung überſandt. Der
Völ=
kerbundskommiſſar ſtellt darin feſt, daß die Meldung der „Gazeta
Gdanska” völlig unautoriſiert und ungenau ſei.
Im Anſchluß an eine Londoner Meldung, wonach die
vol=
niſche Regierung in England zwei Torpedobootszerſtörer von je
2200 Tonnen beſtellt hat, teilt der „Figaro” mit, daß die polniſche
Regierung gegenwärtig auch Verhandlungen mit franzöſiſchen
Werften über den Bau von drei Unterſeebooten von je 1000
Ton=
nen führt.
Das Ergebnis des ungariſchen Wahlſonntags wird allgemein
als ein durchſchlagender Sieg der Regierung Gömbös beurteilt.
Nach den bisher vorliegenden amtlichen Mitteilungen hat die
Regierungspartei bereits 153 Mandate erhalten und verfügt
ſo=
mit bei der geſetzlichen Geſamtzahl von 245 Abgeordneten über die
Mehrheit.
Das Athener Kriegsgericht hat das Urteil gegen die
ange=
klagten Aufſtändiſchen gefällt. Die Todesſtrafe wurde gegen
nie=
manden ausgeſprochen. Die Hauptführer erhielten
lebensläng=
liches Zuchthaus, zwei Angeklagte wurden freigeſprochen. Die
Angeklagten nahmen den Urteilsſpruch mit ſichtlicher
Nieder=
geſchlagenheit auf.
Die vom 29. März ds. Js. aus Paris datierte abeſſiniſche
Note wurde am Montag nachmittag vom Völkerbundsſekretariat
veröffentlicht. In der Note beſteht Abeſſinien auf der Einſetzung
eines Schlichtungsausſchuſſes.
In Spezia und Tarent ſind am Montag zwei italieniſche
Tauchboote vom Stapel gelaufen.
Nachdem der Führer der ſpaniſchen Radikalen und bisherige
Miniſterpräſident Lerroux bei dem Verſuch einer
Kabinettsbil=
dung im Sinne der vom Staatspräſidenten gewünſchten „
breite=
ſten Baſis” an dem Widerſtand der Katholiſchen Volksaktion, der
Liberalen und der Agrarier geſcheitert iſt und ſeinen Auftrag
zurückgegeben hat, iſt der Führer der Landwirte, Martinez de
Valesco, vom Staatspräſidenten mit der Bildung der neuen
Re=
gierung ebenfalls auf „breiteſter” Baſis und im Sinne der
„nationalen und republikaniſchen Wiederverſöhnung” beauftragt
worden.
c) Einnahmen unmittelbar bei einem Ausgabetitel gebucht
werden dürfen, ſo iſt eine ſolche Verwendung von Einnahmen für
Zwecke eines Ausgabetitels regelmäßig nur bis zur Höhe des
Betrages zuläſſig, der im Reichshaushaltsplan in der
Zweck=
beſtimmung oder im Entwurf des Reichshaushaltsplans in den
Erläuterungen als vorausſichtliche Einnahme angegeben worden
iſt. Iſt die Einnahme höher, als ſie veranſchlagt war, dann iſt
die Verwendung eines über die Veranſchlagung hinausgehenden
Betrages für Zwecke des Ausgabetitels nur zuläſſig, wenn und
inſoweit der Reichsminiſter der Finanzen vorher dazu ſeine
Zu=
ſtimmung erteilt hat.
14. Bei Titel 18 der fortdauernden Ausgaben dürfen die
Ausgaben für Erſatzbeſchaffungen von Kraftwagen und =rädern
gebucht werden, ſofern die Erſatzbeſchaffung keine höheren Koſten
verurſacht, als eine Inſtandſetzung der alten Fahrzeuge.
Wird bei einer Erſatzbeſchaffung das alte Fahrzeug
hingege=
ben, ſo darf der Erlös für das alte Fahrzeug von dem Kaufpreis
für das Erſatzfahrzeug vorweg abgezogen werden.
Die Danziger Deutſchnakionalen für die NSDAP.
DNB. Danzig, 1. April.
Die maßgebenden Führer des früheren Landesverbandes
Danzig der Deutſchnationalen Volkspartei veröffentlichen folgende
Erklärung:
„Viele Anfragen unſerer Geſinnungsgenoſſen über unſer
Ver=
hältnis als langjährige führende Mitglieder der Deutſchnationalen
Volkspartei zu der neugegründeten „Nationalen Front”
veran=
laſſen uns zu folgender Erklärung: Die Deutſchnationale
Volks=
partei iſt nach Durchbruch der nationalen Erhebung vom 30.
Ja=
nuar 1933 im Deutſchen Reiche und alsdann auch in Danzig durch
einen politiſchen Akt aufgelöſt worden. Wir ſtehen auch heute noch
zu den damals gegebenen Erklärungen. Seitdem hat niemand das
Recht, ſich im Wahlkampf auf die Deutſchnationale Volkspartei zu
berufen. Für die Anhänger der ehemaligen Deutſchnationalen
Volkspartei iſt dadurch der politiſche Weg zur Mitarbeit im neuen
Staate und damit auch in der NSDAP. frei geworden und
ge=
geben.”
Eingliederung des Feldjägerkorps
in die preußiſche Schuhpolizei.
DNB. Berlin, 1. April.
Nach Durchführung des Berufsbeamtengeſetzes und nach
organiſatoriſchen Aenderungen in der Polizei werden Fehlſtellen
in der Schutzpolizei durch das Feldjägerkorps aufgefüllt. Zu
dieſem Zweck hat der Reichs= und preußiſche Miniſter des Innern
im Einvernehmen mit dem Miniſterpräſidenten, dem
Stell=
vertreter des Führers und dem Chef des Stabes der SA. das
bisherige Feldjägerkorps unter dem 1. April 1935 in die
Preußiſche Schutzpolizei eingegliedert. Dadurch wird die
Schutz=
polizei weiterhin durch alte Kämpfer der nationalſozialiſtiſchen
Bewegung aufgefüllt.
Mit der Eingliederung des Feldjägerkorps in die
Schutz=
polizei entfallen die beſonderen Aufgaben (Einſchreiten gegen
Angehörige der Bewegung uſw.) die das Feldjägerkorps im
Rahmen der NSDAP. und ihrer Gliederungen zu erfüllen hatte.
Vielmehr werden dieſe Aufgaben nunmehr von der geſamten
Polizei wahrgenommen.
Das Feldjägerkorps iſt jetzt ein Beſtandteil der Schutzpolizei
und hat auch ihre Aufgaben zu erfüllen. Die
Feldjägerbereit=
ſchaften werden in beſonderen nach Art der
Schutzpolizeibereit=
ſchaften bei Bezirkswachen. Ueberfallkommandos uſw. verwendet.
Weiter iſt in der Hauptſache der Einſatz der
Feldjägerbereit=
ſchaften in der motoriſierten Straßenpolizei vorgeſehen. Das
Feldjägerkorps hat ſeit ſeiner Aufſtellung der Partei und dem
Staat große Dienſte geleiſtet. In Anerkennung dieſer Verdienſte
bleiben die Feldjägerbereitſchaften auch im Rahmen der
Schutz=
polizei beſtehen. Sie behalten ihre bisherige bekannte, bewährte
und ſchmucke Uniform und tragen als Angehörige der Polizei
nunmehr die Dienſtgradabzeichen der Schutzpolizei. Die Führer
des Feldjägerkorps we den in Offiziersſtellen und die
Feld=
jäger in Wachtmeiſterſtellen überführt.
*
Mit dem 1. April hat der Reichsminiſter der Luftfahrt.
Ge=
neral der Flieger Göring, den Oberbefehl über die Flakartillerie
übernommen. Aus dieſem Anlaß fand am Montag vormittag
auf dem Truppenübungsplatz Döberitz in feierlicher Form die
Uebernahme der beiden Flakabteilungen Döberitz und Lankwitz
ſtatt.
Künfkig nur noch 15 Lufkämker.
Die Durchführung der Reichsluftfahrtverwaltung, die ſeit
Juni 1934 den Luftämtern als nachgeordneten Behörden des
Reichsminiſters der Luftfahrt obliegt, hat eine teilweiſe
Aende=
rung der bisherigen Grenzen der Luftamtsbezirke notwendig
gemacht. Im Zuge dieſer Neuabgrenzung, die durch die „Zweite
Verordnung über den Aufbau der Reichsluftfahrtverwaltung”
vom 28. März 1935 ſtattgefunden hat, iſt das Luftamt
Darm=
ſtadt aufgelöſt worden, ſo daß in Zukunft nur noch 15
Luftämter beſtehen. Der bisherige Bezirk des
Luft=
amts Darmſtadt iſt teilweiſe dem Luftamt
Frankfurt a. M. (Provinz Rheinheſſen und Starkenburg),
teilweiſe dem Luftamt Stuttgart (Rheinpfalz und
Saarland) zugeteilt worden.
Ernennungen im Bereiche der Juſtizverwalkung.
Der Führer und Reichskanzler hat auf Vorſchlag des
Reichs=
miniſters der Juſtiz den bisherigen ſächſiſchen Juſtizminiſter und
Beauftragten des Reichsjuſtizminiſteriums für die Länder Sachſen
und Thüringen Dr. Thierack zum Vizepräſidenten des
Reichs=
gerichts ernannt.
Ferner hat der Führer und Reichskanzler auf Vorſchlag
des Reichsminiſters der Juſtiz den bisherigen Senator und
Be=
auftragten des Reichsjuſtizminiſteriums für die Ländergruppe
Nord Dr. Rothenburger in Hamburg zum Präſidenten des
Ober=
landesgerichts in Hamburg ernannt.
Mit dem 1. 4. 1935, dem Tage der Entſtehung der
einheit=
lichen Reichsjuſtizverwaltung, ſind die Abteilungen Bayern,
Sachſen=Thüringen, Württemberg=Baden und Nord des
Reichs=
juſtizminiſteriums aufgehoben.
Der Unterſtaatsſekretär a. D. Wirklicher Geheimer
Legations=
rat Exzellenz von Sturm iſt im Alter von 67 Jahren nach
ſchwe=
rem Leiden in Berlin geſtorben. Der Verſtorbene, der der
be=
kannten ſaarländiſchen Induſtriellenfamilie angehörte, hatte
urſprünglich die Offizierslaufbahn eingeſchlagen und war dann in
den diplomatiſchen Dienſt eingetreten, der ihn an die deutſchen
Botſchaften in London, Waſhington, Paris, Wien, Petersburg
und Madrid führte.
Nach einem griechiſchen Dekret ſind die von der Regierung
ausgeſchriebenen Neuwahlen auf den 19. Mai feſtgeſetzt worden.
Anderſen.
Zu ſeinem 130. Geburtstag am 2. April.
Von Robert Braun.
Als Anderſen Gaſt des Königs Chriſtian VIII. in Wyk auf
Föhr war und an der Mittagstafel ſaß, geſchah es, daß er
Mühe aufwenden mußte, um nicht von Tränen überwältigt zu
werden. Der Zufall wollte es nämlich, daß damals, am 5.
September 1834, fünfundzwanzig Jahre ſeit dem Tag vergangen
waren, da er als armer vierzehnjähriger Schuſterſohn, deſſen
Vater geſtorben war, von ſeinem Heimatort Odenſee nach
Kopen=
hagen fuhr, um ein großer — Schauſpieler zu werden. Er beſaß
nichts, als das Bündel Kleider, das die Mutter ihm mitgegeben
hatte, das Konfirmationsgewand das er am Leibe trug, und
einen viel zu großen, breitkrämpigen Wanderhut, der ihm ins
Angeſicht fiel. Als er Seeland betreten hatte, ging er hinter
einen Schuppen im Hafen, kniete nieder und bat Gott um ſeinen
Beiſtand. Nun aber ſaß er an der Tafel ſeines Königs und in
dieſem Augenblick erſchütterte ihn die Erkenntnis daß ſein
Leben ebenſo ein Märchen ſei, wie er es von ſeinen
Stief=
kindern des Schickſals zu erzählen wußte.
Sein Aufſtieg iſt in der Tat märchenhaft: er wurde anfangs
vielfach verſpottet und mit Haß verfolgt. Wie ergreifend erzählt
er von dem Theaterabend in Kopenhagen, da ihm zum erſten
Male das Glück zuteil werden ſollte, wenn auch nur als Statiſt
auf den Brettern zu ſtehen. Er richtet ſich den ärmlichen
Kon=
firmationsrock, zupfte an der Weſte, die ſich nicht ſeiner hageren
Geſtalt anpaſſen will, und erwartet den großen Augenblick, die
von vielen Lampen beleuchtete Bühne zu betreten. Plötzlich
er=
ſcheint ein Schauſpieler, wünſcht ihm höhniſch Glück zu ſeinem
Auftreten und zieht ihn mit den Worten „Darf ich Sie dem
däniſchen Volke vorſtellen?” nach vorne: das Publikum ſoll
etwas zum Lachen haben. Da reißt ſich Anderſen mit Tränen
los und verläßt die Bühne.
Immerhin fiel der „jungfräulich=blöde” Junge aus der
Pro=
vinz bald auf. Der däniſche Dichter Adam Ohlenſchläger ſchrieb:
„Schon als unerzogener Knabe, gänzlich entblößt von
Kennt=
niſſen, zeigte er ein wunderbares Talent, ſich rhythmiſch in ſeiner
Mutterſprache auszudrücken; er konnte fließende, wohlklingende
Verſe mit Leichtigkeit dichten, bevor er leſen und ſchreiben lernte.”
Bald auch fand er einen Gönner in der Perſon des Geheimrats
Collan, der Anderſen ſtudieren ließ. Mit vierundzwanzig Jahren
konnte er ſein philoſophiſches Examen ablegen.
Anderſen, der heute in den Kinderſtuben Europas ebenſo
bekannt iſt wie in denen aller Welt, wurde eigentlich von
Deutſch=
land entdeckt. Dänemark hatte faſt ausſchließlich gehäſſige Kritik,
und als ſich zum erſten Mal Anerkennung außerhalb ſeiner
Heimat zeigte, verſpottete ihn der däniſche Dichter Heiberg von
der Bühne herab als eine Berühmtheit „von Schonen bis zum
Hundsrücken”
Er war unverheiratet. Frauen ſpielten in ſeinem Leben
keine große Rolle. Vielleicht war es die ſchwediſche Sängerin
Unſer Bild zeigt das Geburtshaus Anderſens, rechts oben
ſein Porträt.
Jenny Lind, die ihm am teuerſten von allen Frauen war. „Mit
dem Gefühl eines Brudeis ſchätze ich ſie” ſchrieb er. „Durch
Jenny Lind habe ich zuerſt die Heiligkeit der Kunſt empfunden,
durch ſie habe ich gelernt, daß man ſich ſelbſt im Dienſte des
Höheren vergeſſen muß. Keine Bücher, keine Menſchen haben
veredelnder auf mich als Dichter eingewirkt als Jenny Lind.”
Das Auftreten Anderſens fiel in die Zeit, da man in
Deutſchland gerade den Ausdruck des Urſprünglich=Naturhaften
liebte: Muſäus' und der Gebrüder Grimm Märchen, „Des
Knaben Wunderhorn” und die romantiſche Malerei waren
Zei=
chen dafür. Der däniſche Dichter erſchien wie ein neuer Bote
dieſes Geiſtes. Sein fremdländiſches Weſen tat das übrige dazu.
Köſtlich lieſt ſich der Brief den Anderſen 1844 in deutſcher
Sprache, ſo gut er es vermochte, an den Erbgroßherzog von
Sachſen=Weimar ſchrieb. „Als ein ſchönes Kapitel von dem
Märchen meines Lebens ſtehen für mich die Abende in
Etters=
burg; ich erinnere ſo lebendig das kluge, geſegnete Ausdruck in
Euren und Eurer milden Gemahlinns Augen; ich erinnere die
Volksfeſt zur Freude des 24. Juni, die Bauern, die nach den
Bändern kletterten auf den Schlaraffenſtang, die duftenden
Lin=
den, mit den bunten Lanternen unſere Wandrung, mein edler
Herzog durch den Wald, nach dem Baume, wo Zeus mit ſein
Blitze auch ſein Nahme neben Göthes und Schillers ſchreiben
wollte. Ich erinnere alles ſo klar, und bald, ich hoffe es, gibt
meine Muſe mir eine Dichtung, der ettersburger Tage würdig”.
Die Märchen leiten ſich eigentlich von Nacherzählungen her,
die Anderſen in der Kindheit gehört hatte. „Das Feuerzeug”,
„Die wilden Schwäne‟, „Die Prinzeſſin auf der Erbſe” ſind
ſolchen Urſprungs, die meiſten aber wurden vom Dichter
er=
funden, der vieles aus der eigenen Vergangenheit
hineinver=
wob. „Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern” „Der
ſtandhafte Zinnſoldat” „Die Schneekönigin” dieſe Schätze
Anderſenſcher Erzählungskunſt ſtammen von ihm. Er ſchrieb
ſie ſich zum Troſt, als er ſich in ſeinem Streben als Theater=
und Romandichter ſo bitter enttäuſcht fah. „Ich traf bei den
ſogenannten Familien des Landes eine Anzahl freundlicher
herzlicher Menſchen, die das Gute in mir ſchätzten, mich in ihren
Kreis aufnahmen und mich an ihrem reichen Sommerleben in
ihrem Glücke teilnehmen ließen, ſo daß ich da unabhängig mich
recht der Natur, der Waldeinſamkeit und dem Landleben mich
überlaſſen konnte. Dort lebte ich mich erſt recht in die däniſche
Natur hinein, dort dichtete ich die meiſten meiner Märchen. Bei
den ſtillen Seen, in den Wäldern, auf den grünen Grasfeldern,
wo das Wild vorbeiſprang und der Storch auf ſeinen roten
Beinen einherſchritt, hörte ich keine Politik, keine Polemik ..;
die Natur um mich und in mir predigte mir meinen Beruf."
Doch auch die Märchen, von denen die erſten vor hundert
Jah=
ren erſchienen, fanden in Dänemark wen. / Anklang. Man fand
ſie „kindiſch”.
Im Alter wurde Anderſen zum Mythos. Es galt als
einzig=
artiges Erlebnis, den berühmten Mann ſelbſt vorleſen zu hören.
Solche Auszeichnung erfuhr man meiſt nur bei Hofe oder bei
beſonders feſtlichen Anläſſen. Er erwies ſich dann immer als
gütig und milde, wie man es von einem Märchenerzähler
er=
wartet. Es traf immer ein was wir heute beim Leſen der
Mär=
chen immer wieder erfahren: ſein gläubiges, dankerfülltes Herz
verwandelt die alltägliche Welt in’s Wunder.
Dienstag, 2. April 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 92 — Seite 3
Die Mäcle und das Memeigebiet,
„Die gegenwärkige Lage im Memelgebiek unvereinbar mit dem Grundſah der dem Memelgebiet durch das
Staluk gewährleiſtelen Aukonomie.—Pflicht der liktauiſchen Regierung, dieſen Zuſkand unverzüglich zu beenden.
Sir John Simon
über den Schritt der Signakarmächke.
DBN. London, 1. April.
Im engliſchen Unterhaus wurde der Außenminiſter Montag
nachmittag gefragt, welcher Natur die Intervention geweſen ſei,
die England gemeinſam mit den anderen Unterzeichnermächten
des Memelſtatutes unternommen habe.
Außenminiſter Sir John Simon erwiderte: „Wie bereits in
der Antwort am 18. März zum Ausdruck gebracht worden iſt, ſind
kürzlich durch die engliſche Regierung, die franzöſiſche Regierung
und die italieniſche Regierung bei der litauiſchen Regierung
Vor=
ſtellunen erhoben worden. Im Verlauf dieſer Vorſtellungen iſt die
litauiſche Regierung dahin unterrichtet worden, daß die
gegen=
wärtige Lage im Memelgebiet, in dem ſich. kein Direktorium
be=
findet, das das Vertrauen des Landtages beſitzt, unvereinbar iſt
mit dem Grundſatz der dem Memelgebiet durch das Statut
gewähr=
leiſteten Autonomie, und daß es die Pflicht der litauiſchen
Regie=
rung iſt, dieſen Zuſtand unverzüglich zu beenden.”
* Iſt das alles?
Die Tatſache dieſer Demarche, über die Sir John Simon
ſo=
eben geſprochen hat, war ja bereits bekannt. Soweit wir
unter=
richtet ſind, iſt der Schritt am 13. März erfolgt. Das iſt jetzt drei
Wochen her. Inzwiſchen iſt das Kownoer Bluturteil ergangen.
Inzwiſchen aber hat auch die litauiſche Gewaltpolitik gegen
Me=
mel ſich genau wie in der alten Weiſe gegen Memel ausgetobt.
Simon ſagt nichts darüber, welche Antwort Litauen gegeben hat.
Aber die Taten ſprechen eine mindeſtens ebenſo deutliche Sprache.
Litauen hat dieſen Proteſt einfach in den Papierkorb geworfen.
Es verläßt ſich wohl darauf, daß ſich die Tatkraft der Mächte in
einer bloßen Warnung erſchöpft. Die Litauer rechnen ſehr
dar=
auf daß ſie einmal eine ſehr weitgehende Rückendeckung bei den
Ruſſen haben, und daß zudem Frankreich aus ſeiner ganzen
Ein=
ſtellung heraus ſich nicht zu irgendwelchen Handlungen
bereitfin=
den laſſen wird, die einen Zwang bedeuten könnten.
Wir haben wiederholt bereits mit allem Nachdruck geltend
gemacht, wie groß die moraliſche Verantwortung der
Signatar=
mächte iſt, die ſchon mit Rückſicht auf ihr eigenes Anſehen
eigent=
lich gehalten ſein müßten, dafür zu ſorgen, daß ihre Autorität
nicht von einem kleinen Staat mit Füßen getreten wird. Gerade
in einer Zeit, wo Deutſchland mit allen Ueberredungskünſten für
einen Kollektivvertrag im Oſten gewonnen werden ſoll, müßte es
eigentlich ſelbſtverſtändlich ſein, daß die Nützlichkeit ſolcher
Ver=
träge zunächſt einmal klargeſtellt wird. Statt deſſen ſehen wir
hier, wie wenig Wert ſie in der Praxis haben, wenn ein Staat
nur die Nerven aufbringt, ſich um nichts zu kümmern. Das ſollte
gerade der engliſchen Regierung einleuchten, und deshalb können
wir nicht daran glauben, daß mit dieſer hilfloſen und
wirkungs=
loſen Demarche die Bemühungen der Signatarmächte um
Einhal=
tung des Memelvertrages bereits abgeſchloſſen ſein ſoll.
Herriok über das deutſch=franzöſiſche Verhälknis.
DNB. Paris, 1. April.
Staatsminiſter Herriot hielt am Sonntag als Vorſitzender
der Radikalſozialiſtiſchen Partei bei dem Schlußeſſen des
Landes=
parteitages in Lyon eine innen= und außenpolitiſche Rede, die
in eine Vertrauenskundgebung für Miniſterpräſident Flandin
ausklang.
Herriot behandelte zuerſt die innenpolitiſche Lage und ging
dann auf das deutſch=franzöſiſche Verhältnis über, wobei er
meinte, Frankreich habe auf gewiſſe Hoffnungen verzichten
müſſen, die es Deutſchland gegenüber gehegt habe. Herriot
ver=
ſtieg ſich ſogar zu der Behauptung, daß das republikaniſche
Frankreich Gegenſtand eines zunehmenden „Hetzfeldzuges” (2!)
ſei, der geſtern den Verſuch unternommen hätte, die Alliierten
des Großen Krieges, die die „Freunde des Friedens” geblieben
ſeien, zu trennen. — Nach einem Hinweis auf die Einführung
der allgemeinen Wehrpflicht in Deutſchland fuhr Herriot fort:
Trotz unſerer Enttäuſchung werden wir keine aggrefſiven Worte
gegen Deutſchland richten, gegen ein großes arbeitſames Volk,
das entſchieden das Recht auf die Würde und Sicherheit hat,
gegen eine Nation, der wir im Jahre 1932 ein „völlig
befrie=
digendes” Regime angeboten haben, gegen ein Land, mit dem
wir gern freundſchaftlich im Rahmen des Völkerbundes
zu=
ſammenarbeiten würden. Aber entgegen der Anſicht mancher
Leute haben wir kein Mittel, dieſem Volke den
Bei=
tritt zu einer internationalen Organiſation
aufzuzwingen. Es iſt Herr ſeines Geſchickes.
Wenn es, wie es ſcheint, nicht bereit iſt, in eine
Zuſammen=
arbeit (2) einzutreten, hann es uns nicht daran hindern, daß
wir uns von uns aus daran beteiligen. Seine Entſchließungen
und ſeine Kommentare haben den Vorteil, die Lage zu klären
und Entſcheidungen herbeizuführen.
Wenn Deutſchland es annimmt, ſich an der internationalen
Zuſammenarbeit zu beteiligen, ſo iſt das die beſte Löſung.
Wenn Deutſchland es ablehnt, wird uns nichts das Recht nehmen,
Pakte der gegenſeitigen Unterſtützung zu unterzeichnen, nicht
etwa reine Wortſpiele, die keinen Wert hätten, ſondern Pakte,
die gegenſeitige Garantien ſicherſtellen, nicht etwa
Militärbünd=
niſſe nach der Art der Vorkriegsbündniſſe, ſondern regionale
Abkommen, die allen offenbleiben, die ſich an ihnen beteiligen
wollen, um ihren guten Willen zu beweiſen, rein defenſive
Ab=
kommen wie der Balkanpakt, in deſſen Rahmen Frankreich ſeine
lieben Freunde von der Kleinen Entente und der Türkei
ge=
funden hat. Warum ſollte das Regime von Locarno, das im
Weſten gut iſt, nicht ebenſo gut im Oſten ſein? Natürlich will
ich, daß dieſe Pakte nicht nur Deutſchland offenſtehen, ſondern
auch jenem Polen, für das Frankreich ſein Blut hergegeben hat.
* Im Schakten der Munizipalwahlen.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 1. April.
Paris findet die engliſche Politik nicht klar und eindeutig
genug. Die Reiſen der engliſchen Staatsmännern erwecken hier
immer etwas Mißtrauen und Eiferſucht und ſelbſt
Staats=
ſekretär Eden, der hier viel beliebter iſt als Sir John Simon,
bildet keine Ausnahme. Die Nachrichten über ſeine Miſſion
floſſen ſpärlich und manche gingen ſo weit, daß ſie insgeheim
bedauerten, daß ſeine Rußlandsreiſe jener des franzöſiſchen
Außenminiſters voranging. Das alles bedeutet aber keinesfalls,
daß Frankreich nicht aus allen Kräften auf die Befeſtigung der
Freundſchaft mit England hinarbeiten würde.
Die Außenpolitik iſt aber zuletzt etwas in den Hintergrund
getreten. Sehr zum Aerger der Rechtsparteien, die ſich viel
ſtärker fühlen, wenn die öffentliche Meinung durch die
Außen=
politik in Atem gehalten wird. Sie fühlen es, daß jedes
Wieder=
aufleben der Innenpolitik im Augenblick für ſie höchſt ungünſtig
iſt. Die Mehrheit der Kammer iſt letzten Endes mehr nach links
als nach rechts orientiert und die Kräfteverhältniſſe kommen in
den Einzelfragen zum Ausdruck — trotz aller Aagitation. Die
Munizipalwahlen ſind aber viel zu nahe, als daß die
Innen=
politik jetzt ausgeſchaltet werden könnte. Die letzten Sitzungen
der Kammer glichen ganz auffallend den Sitzungen vor drei bis
vier Jahren. Die Furcht vor der parlamentfeindlichen
Stim=
mung ſchien wie weggeblaſen.
Die Kammer zeigte auch wenig Luſt, die Alarmſtimmung
wegen der Haltung Deutſchlands ſich aufnötigen zu laſſen. Sie
befaßte ſich vielmehr mit der Vorbereitung der
Munizipal=
wahlen. Es gibt da einen Punkt, der der Rechten als beſonders
heikel erſcheint. Das iſt die ſogenannte „Perequation‟. Es
handelt ſich da um die politiſche Beherrſchung von Paris. Der
Munizipalrat von Paris iſt eine Hochburg der Rechten. Dieſe
Lage würde ſich ſchnell ändern, wenn man die Wahlbezirke der
Bevölkerungszahl anpaſſen würde. Dann kämen die „roten”
Vororte zum Wort. Die Regierung hat ſich zwar gehütet,
ſchematiſch dieſe Reform durchzuführen, aber immerhin ſchwebt
das Damoklesſchwert über der Rechten".
Die Kammerferien bedeuten wenigſtens auf einem Teilgebiet
den Schluß der außenpolitiſchen Offenſive der Rechten. Und
mit den Ergebniſſen iſt man nicht reſtlos zufrieden. Die
Regie=
rung Flandin iſt reichlich unvolkstümlich, aber man wagte es
doch nicht, eine Regierungskriſe zu provozieren. Denn erſt nach
den Munizipalwahlen wird man ein klares Bild über die
Stimmung im Lande haben und es iſt ſchon möglich, daß in
Paris dieſe Stimmung falſch beurteilt wurde. Man hat ſich
rechts zu ſehr durch die eigene Propaganda berauſchen laſſen...
Heſſiſches Landestheaker.
Großes Haus. — Montag, den 1. April 1935.
Ludwig van Beethoven: „Zidelio”.
In der Nachmittagsvorſtellung von Beethovens Meiſterwerk
hatte Guſtav Mannebeck, vom Friedrich=Theater Deſſau, als
Gaſt die muſikaliſche Leitung. Seine Leiſtung erwies genaue
Kenntnis der Partitur, recht gute Dirigiertechnik, auch
Füh=
lung mit den Künſtlern auf der Bühne, ſo daß er einige falſche
Einſätze raſch in Ordnung bringen konnte, die wohl darauf
zu=
rückzuführen waren, daß die Oper einige Zeit nicht gegeben wurde.
Andererſeits waren wir mehrfach über ungewohnte Temponahme
überraſcht und vermißten zuweilen die ganz innige, aus geiſtiger
Ueberlegenheit entſpringende Geſtaltungskraft, manches blieb im
Techniſchen hängen. Für unſer Empfinden iſt die künſtleriſche
Reife des jungen Dirigenten noch nicht ſo weit vorgeſchritten, daß
er für eine wichtige Kapellmeiſterſtelle hier in Frage kommen
könnte. In zwei Partien hatte es für dieſe Auführung
Umbe=
ſetzungen gegeben. Heinrich Kuhn ſang mit beſtem Gelingen und
ohne jeden Anklang an ſein Buffo=Fach den Rocco, und Eugen
Vogt war der aus früheren Jahren bekannt gute, muſikaliſch
und ſtimmlich ſichere Jaquino. Wir konnten es recht der Jugend
nachfühlen, daß ſie ſich von der ungeheuren Spannung der
Kerker=
ſzene durch begeiſterten Beifall zu löſen ſuchte.
V.N.
* Markinskirche: Die Lukaspaſſion von Heinr. Schüßz.
In der Martinskirche erklang geſtern abend unter der
Leitung von Profeſſor Dr. F. Noack die „Hiſtoria des Leidens
und Sterbens unſeres Herrn und Heilandes Jeſu Chriſti nach
dem Evangeliſten Lukas” von Heinrich Schütz. — Der
Pro=
grammzettel trug die Ueberſchrift „Paſſions=Andacht” und
be=
tonte damit den gottesdienſtlichen Charakter der Feier, den man
auch in der äußeren Anordnung — der Evangeliſt hatte ſeinen
Platz dem Chor gegenüber vor dem Altar — gewahrt hatte. Das
entſprach auch ganz der Eigenart der Schützſchen Muſik, die ſich
noch nicht weit von dem alten liturgiſchen Geſang entfernt hat.
Doch empfinden wir in dem ganzen Werk immer wieder deutlich,
wo der Komponiſt doch den Schritt über das Liturgiſche hinaus
tut. So iſt es etwa in der Partie des Evangeliſten, deſſen
großenteils ruhig erzählender Sprechgeſang ſich manchmal zum
Ausdruck eines Gefühls, einer Stimmung ſteigert — wie etwa
beim Tod Jeſu — oder auch ganz realiſtiſch wird, wie beim
Krähen des Hahns. Herr Heinrich Landzettel, der den
Evangeliſten mit durchaus ſicherer Beherrſchung des
Muſikali=
ſchen ſang, traf gerade dieſen doppelten Charakter der Partie
gut: den ſachlich berichtenden Ton und den Ausdruck der
Er=
griffenheit und Teilnahme an dem Geſchehen, beſonders ſchön im
Augenblick des Todes Jeſu. Die Geſtalt Jeſu hatte in der
Wiedergabe der Partie durch Profeſſor Noack wenig oder faſt
gar nichts von der Weichheit, die wir ſonſt wohl gerade hier
erwarten: es war eine Geſtalt voll von ruhiger Würde, auch in der
Oelbergſzene noch männlich gefaßt, und nur in dem gequälten
Anruf „Vater” bei der Kreuzigung aus dieſer Haltung
heraus=
tretend. Für viele Zuhörer wird dieſer Jeſus ein ungewohntes
Erlebnis geweſen ſein; wer aber genauer hinhörte, ſpürte, daß
es ſich hier nicht um eine perſönliche Auffaſſung des Sängers
handelte, ſondern daß alle dieſe Züge in der Muſik vorgezeichnet
ſind. Peter Schäfer (Tenor) und Ludwig Herwig (Baß)
hatten jeweils mehrere der kleinen Rollen übernommen. Jeder
der beiden Sänger löſte die einzelnen Aufgaben gut und mit
ſicherer Anpaſſung des Ausdrucks an den Charakter der
verſchie=
denen Rollen. Als einzige Soliſtin trat Frau Aga Zeh als
Magd in der Verleugnungsſzene hervor.
Beſondere Erwähnung verdient die Leiſtung des
Kirchen=
chors, der mit ſeiner ſehr ſchwierigen Rolle ſehr gut fertig wurde.
Wir wunderten uns, wie gut unter Profeſſor Noacks Leitung
die dramatiſch bewegten, ganz realiſtiſchen Chöre, etwa in der
Verſpottungs= und Barabbas=Szene, herauskamen. Eine ſehr
ſorgfältige und hingebungsvolle Vorarbeit von Chorleiter und
Chor muß nötig geweſen ſein, um dieſe Leiſtung zuſtande zu
bringen.
Vor Beginn des Werkes und zwiſchen ſeine einzelnen
Ab=
ſchnitte hatte man Orgelvorträge geſchoben, die wir um der
Ein=
heit des Eindrucks willens faſt lieber vermißt hätten. Abgeſehen
davon, freuten wir uns an der einfachen und herzlichen Art, in
der Lieſel Jäger die beiden Choräle von J. M. Bach und J.
Kulman und das Präludium von A. Mendelsſohn ſpielte. 4,HI.
Volkslieder=Abend des „Liederzweigs
Mittwoch, den 3. April. im Städtiſchen Saalbau.
Dem an mich ergangenen Wunſche, ein paar Geleitworte über
meine an dieſem Abend zur Aufführung kommenden „Lönslieder
aus dem kleinen Roſengarten” zu ſchreiben, komme ich gern nach.
Allerdings über die melodiſche und harmoniſche Einkleidung dieſer
wundervollne Dichtungen etwas zu ſchreiben, muß ich mir
ver=
ſagen, das ſei der berufenen Kritik vorbehalten.
Hermann Löns: Der kleine Roſengarten!
Wer kennt ſie nicht, dieſe herrlichen Heide= und Waldlieder,
dieſe Lieder von roten Roſen, von Trennungsſchmerz und
Liebes=
freude! Und wer hat nicht ſchon gelächelt über Frage und
Ant=
wort im Spuk” oder wie dem „Kuckuck” die Meinung geſagt
wird für ſeine Untreue. Fühlt man nicht das innige Gedenken des
Die Beauftragken der NSDAP.
für die Gemeinden.
Zür München behält ſich der Führer die Aufgaben
des Beaufltagken vor.
DNB. Berlin, 1. April.
Die deutſche Gemeindeordnung ſieht die Beſtellung von
Beauf=
tragten der NSDAP. zur Mitwirkung bei beſtimmten Aufgaben
der Gemeinde vor. § 118 beſtimmt, daß die Frage, wer
Beauf=
tragter der NSDAP. im Sinne des Geſetzes iſt, durch den
Stell=
vertreter des Führers geregelt wird. Eine entſprechende
Ausfüh=
rungsverordnung des Stellvertreters des Führers iſt jetzt
ergan=
gen. Danach behält ſich für die Stadt München der Führer und
Reichskanzler die Aufgaben des Beauftragten der NSDAP. ſelbſt
vor. Im übrigen beſtimmt, wie das Ndz. meldet, die Verordnung,
daß der Gauleiter zum Beauftragten der NSDAP. für
kreisange=
hörige Gemeinden den Kreisleiter ernennt, für Stadtkreiſe
eben=
falls den Kreisleiter oder einen der Kreisleiter, falls mehrere
Parteikreiſe in einem Stadtkreis vorhanden ſind. Wenn ein
Kreis=
leiter hauptamtlicher Beamter oder Angeſtellter oder Arbeiter
einer Gemeinde oder einer Aufſichtsbehörde im Sinne der
deut=
ſchen Gemeindeordnung über eine Gemeinde iſt, für die er als
Beauftragter zu ernennen wäre, ſo ernennt der Gauleiter an
ſei=
ner Stelle den Gauinſpektor (Gaubeauftragter) zum Beauftragten
für dieſe Gemeinde. Die Kreisleiter haben Ehrenämter in den
Gemeinden, für die ſie als Beauftragter ernannt werden,
ſpäte=
ſtens mit dem Zeitpunkt ihrer Ernennung zur Verfügung zu
ſtel=
len. Der Gauleiter kann den Beauftragten der NSDAP. mit
bin=
denden Anweiſungen für die Erledigung ſeiner Geſchäftsaufgaben
verſehen. Er kann auch im Einzelfalle ſelbſt an Stelle des
Beauf=
tragten deſſen Geſchäfte wahrnehmen. Die Verordnung tritt am
1. April in Kraft. Die Beauftragten ſollen ſofort ernannt werden.
Gegen Klaſſen- und Kaſkengeift.
Dr. Ley eröffnek den Berſammlungsfeldzug
für die Verkrauensrakswahlen.
DNB. Berlin, 1. April.
Der Verſammlungsfeldzug der Deutſchen Arbeitsfront für die
Vertrauensratswahlen wurde am Montag vom
Reichsorganiſa=
tionsleiter und Leiter der DAF., Dr. Ley, mit einer
Betriebs=
kundgebung in den Berliner Siemenswerken eröffnet. Dr. Ley
ſprach zu 60 000 Betriebsangehörigen von der Halle des
Schalt=
werkes aus. Bis zum Wahltage werden unter Einſatz der
beſten Redner der Bewegung im ganzen Reich rund
140 000 Betriebsverſammlungen im Zeichen des
Kampfes gegen Klaſſen= und Kaſtengeiſt ſtattfinden.
In ſeiner Rede führte Dr. Ley u. a. aus: Die Welt ſchaut
auf uns und kann es nicht faſſen, daß, in einem Lande, in dem
Jahrzehnte lang die erbittertſten Wirtſchaftskämpfe geführt
wor=
den ſind, mit einem Male Ruhe und Wirtſchaftsfrieden herrſchen.
Ueber allem ſteht uns als oberſtes Geſetz: Das Leben des
Einzelnen hat nur Sinn in der Einordnung in die Gemeinſchaft.
Wer fordert, muß zuerſt aufgeben und opfern. Wir ſprechen nicht
von der Gemeinſchaft, ſondern wir üben ſie tagtäglich. Wir wollen,
ſo rief er aus, die Bahn frei machen, damit jeder nach ſeiner
Lei=
ſtung zum Segen der Geſamtheit emporſteigen kann! Wir ſind
nicht ſo töricht, zu glauben, daß man die Intereſſengegenſätze aus
der Welt ſchaffen kann. Wir wollen die Intreſſen gerecht
ver=
treten, wollen beiden Seiten ein ehrlicher Makler ſein. Aber die
Forderungen der einen wie der anderen Seite haben da
aufzu=
hören, wo die Intereſſen der Gemeinſchaft beginnen. So wollen
wir nun in einer gigantiſchen, freien Wahl der Welt beweiſen,
daß ſich die Deutſche Arbeitsfront tatſächlich in die Herzen der
ſchaffenden Menſchen eingefreſſen hat.
Die Welt wird ſich daran gewöhnen müſſen, daß ein neues
Deutſchland, ein Deutſchland der Ehre und der Kraft entſtanden
iſt. Aber alle Kanonen nutzen nichts, wenn nicht hinter ihnen
die Einheit des Volkes ſteht. Der franzöſiſche Kriegsminiſter hat
geſtern geſagt, daß Frankreich zwar das mächtigſte Heer habe,
Deutſchland aber ein neues Volk! Das iſt es! Wir wollen den
Frieden, weil wir das Leben wollen. Aber es muß ein Leben der
Ehre und der Achtung ſein.
So bitte ich Euch, Arbeiter und Unternehmer, zu bedenken:
Ihr wählt nicht uns, Ihr wählt Menſchen, die Euer Vertrauen
haben, Ihr wählt Euch ſelber, Ihr wählt Deutſchland, Euer
Schickſal! Helft mit! Seit dankbar dem Führer, daß er uns aus
der Nacht der Dunkelheit, des Haſſes und des Verfalls
heraus=
geführt hat zu neuem Leben. Seid dankbar und treu!
„Schäfers” an ſein Lieb mit und freut man ſich nicht über den
ver=
ſchmitzten Burſchen im „ſtillen Waſſer”,
Perlen deutſcher Dichtung ſind dieſe kleinen herzinnigen, oft
auch ſchwermütigen und dann wieder Fröhlichkeit ausſtvahlenden
Verſe, die zur Vertonung geradezu drängen. Schon beim
Durch=
leſen iſt Tonart und Rhythmus beſtimmt. Wie ich dazu kam dieſe
zwanzig Lieder zu vertonen und warum ausgerechnet mit
Beglei=
tung der Harfe! Durch Zufall! Vor Jahren ward ich einmal
ge=
beten, einige Lönslieder eines mir damals unbekannten
Kompo=
niſten, deren Begleitung für Laute geſchrieben war, für Harfe
um=
zuſchreiben. Die genaue Kenntnis dieſes Inſtrumentes, das leider
ſelten in dieſer Weiſe verwendet wird, kam mir zu ſtatten, die
Umlegung glückte.
Da regte ſich in mir das Intereſſe an dieſer Art der
Verto=
nung der Lönslieder und „der kleine Roſengarten” ward mein
Be=
gleiter auf einer Schwarzwald=Erholungsfahrt. Und dort oben auf
ſonnenumfluteter Höhe, von Wieſen und Wald umgeben.
entſtan=
den dieſe kleinen Geſänge.
Schon bald nach der Entſtehung brachte ſie in dankenswerter
Weiſe Herr Profeſſor Dr. Noack in einer Morgenfeier des
Muſik=
vereins durch Frau Marta Kuhn=Liebel und Fräulein Fiſcher an
der Harfe zur erſten und ich darf wohl ſagen, erfolgreichen
Auf=
führung. Seit dieſer Zeit ſind ſie hier und beſonders auswärts,
allerdings nicht immer mit der von mir gewollten, weit
klangvol=
leren Harfenbegleitung, ſondern mit Klavier und Laute viel
er=
klungen.
Die Geſangsſoliſtin des Abends, Fräulein Klara Herber, war
den Liedern ſchon oft eine vortreffliche Interpretin und Fräulein
Fiſcher, die erſte Harfeniſtin des Landestheaters, hat ſeit der
Ur=
aufführung den Harfenpart vielemale in gewohnt künſtleriſcher
Weiſe zum Erklingen gebracht.
Friedrich Brückmann.
Europäiſche Uraufführung.
Bernard Shaw: „Die Inſel der Ueberraſchungen”.
Das Leipziger Schauſpielhaus brachte als europäiſche
Urauf=
führung Bernard Shaws neueſte Dichtung, ein phantaſtiſches
Schauſpiel und Gedankenſpiel: „Die Inſel der Ueberraſchungen”
in zweieinhalbſtündiger Dauer heraus, welches Stück bisher nur
in Amerika uraufgeführt wurde. — Wir erleben die
Fami=
liengründung zwiſchen einem engliſchen und einem indiſchen
Menſchenpaar auf einer britiſchen Südſeeinſel, wobei es nicht ohne
allerlei typiſch Shawſche Randbemerkungen. Gloſſen und
Para=
doxe auf England und Engländer abgeht. Das Beſte iſt dann eine
Groteske auf das jüngſte Gericht, worin der Weſenskern der
gan=
zen Begebenheit recht ſatiriſch abgehandelt wird. — Shaw hat
hier zweifelsohne große Probleme aufgerollt, doch wird man nicht
ganz von dem Eindruck frei, daß die letzte dichteriſche Form für
alle dieſe Vorgänge, Raſſenmiſchung. Zukunftsgefahren uſw. von
ihm nicht erreicht wurde. — Es blieb im weſentlichen ein
amü=
ſiertes Behagen des Publikums über Shaws Geiſtreicheleien wozu
allerdings
de über eine farbenprächtige,
orientaliſch=leuchtende Inſzenierung Otto Werthers und ein
gutes Zuſammenſpiel kam. — Am Schluß reicher Beifall, H.A.,R,
Seite 4 — Nr. 92
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 2. April 1935
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 2. April 1935
* Vorbereilungen zur Darmſtädter Feſtwoche.
Zur Feier des 125jährigen Beſtehens des Landestheaters wird
die Woche nach Oſtern zu einer Feſtwoche geſtaltet, die eine Reihe
von Erſtaufführungen und Neueinſtudierungen des Landestheaters
bringen wird. In dieſem Rahmen iſt ein Konzert geplant, dem
muſikaliſch ganz beſondere Bedeutung zukommen ſoll. In ihm wird
die Sinfonie von Wilhelm Peterſen, die im Anfang dieſer
Spiel=
zeit mit ſo großem Erfolg unter Generalmuſikdirektor Friderich
ihre Uraufführung erlebte, ihre damals ſo lebhaft gewünſchte
Wiederaufführung erleben. Schon jetzt haben der Komponiſt und
Friderich, der ſich ſo begeiſtert für das Werk einſetzte, die
Genug=
tuung erlebt, daß die Sinfonie von bedeutenden Kunſtſtädten wie
Dresden und Mannheim zur Aufführung angenommen wurde, und
daß ſie ebenfalls auf dem kommenden Muſikfeſt in Hamburg
auf=
geführt wird.
Da die Sinfonie nicht den ganzen Abend füllt. beſteht die
Ab=
ſicht, dieſen mit einer würdigen Feier für Johann Sebaſtian Bach
einzuleiten. Die feſtliche Ouvertüre für Orcheſter in D=Dur wird
einleiten, und es folgt dann ein ganz einzigartiges Werk, die
große einſätzige Kantate „Nun iſt das Heil und die Kraft” für
Doppelchor und großes Orcheſter mit den feſtlichen Trompeten.
Die Kantate iſt wohl um 1740 in Leipzig entſtanden, alſo zeitlich
etwa ein Gegenſtück zu Händels „Halleluja” aus dem Meſſias.
Es gibt kaum ein kurzes Werk, das die ganze Kraft und Majeſtät
des Bachſchen Schaffens ſo überwältigend zeigt, wie dieſer große
Chor der mehr einer durch Orcheſter begleiteten Motette gleicht
als einer Kantate
Um dieſe Aufführung würdig zu geſtalten, haben ſich in
dan=
kenswerter Weiſe der Chor des Muſikvereins, der
Stadtkirchen=
chor, die Madrigal=Vereinigung und eine große Anzahl der
Mit=
glieder der Liedertafel zur Mitwirkung bereit erklärt. Wir bitten
außerdem recht herzlich, daß auch von den übrigen Kirchenchören,
an die Einzeleinladungen ergangen ſind, ſich recht viele
ſtimm=
begabte und muſikaliſch ſichere Sänger und Sängerinnen noch zur
Mitwirkung einfinden. Ebenſo geht an die Sängerſchaft der Stadt
Darmſtadt die Bitte, bei dieſer einmaligen Feſtaufführung
inſo=
weit mitzuwirken, als unter der Sängerſchaft notenſichere und
muſikaliſche Sänger ſich für das herrliche Werk intereſſieren. Es
wäre betrüblich, wenn für dieſe doppelt bedeutſame Gelegenheit
nicht ein guter Chor von 250 bis 350 Stimmen
zuſammenzubrin=
gen wäre.
Um zu ermöglichen, daß ſich die betreffenden Vereine und
Einzelſänger für die Abende freihalten, veröffentlichen wir ſchon
den ganzen Probeplan. Mittwoch, den 3. April, abends 8 Uhr, im
Muſikvereinsſaal, Wilhelm=Gläſſingſtr eine Verſtändigungs= und
Einteilungsprobe. Dienstag, den 9. April, Einzelproben in
ver=
ſchiedenen Sälen unter verſchiedener Leitung als eigentliche
Ein=
ſtudierungsproben. Da das Werk knapp 10 Minuten in Anſpruch
nimmt. kann in dieſer Probe im weſentlichen die techniſche
Ein=
ſtudierung geleiſtet werden. Mittwoch, den 17. April, Geſamtprobe.
Dienstag, den 23. Avril, Hauptprobe. Mittwoch, den 24. April,
die Feſtaufführung. Es ergeht eine herzliche Bitte an das
muſi=
kaliſche, ſingende Darmſtadt, ſich möglichſt zahlreich zu den Proben
J. A.: Friedrich Noack.
einzufinden.
— Jubiläum. Am 4. April ſind es 25 Jahre, daß Herr
Fried=
rich Sonnthal, Sandbergſtraße, in die Firma Röder, Rheinſtraße,
eintrat.
* Treue Mieter. Am geſtrigen Tag waren es 25 Jahre her,
daß Herr Johann Peter Ihrig im Hauſe Schwanenſtraße 8,
Darmſtadt, wohnt.
— Ausſtellung im Realgymnaſium. Die Ausſtellung von
Schülerzeichnungen im Realgymnaſium iſt ab heute
nach=
mittag bis Donnerstag nachmittag geöffnet. Gleichzeitig
veran=
ſtalten auch die Fachlehrer der Anſtalt für Zeichnen (Zeichenlehrer
Eckert und Aſſeſſor Lortz) eine Ausſtellung eigener Arbeiten.
Eingang Kirchſtr. 22 (neben Buchhandlung Saeng). Eintritt frei.
— Verein ehem. Schüler und Freunde des Realgymnaſiums.
Heute abend 8.15 Uhr ſpricht im Feſtſaal des Realgymnaſiums
(Kirchſtr. 22) Prof. Dr. Eugen Köſer über ſeine
Mittel=
meerreiſe nach Athen und Konſtantinopel.
Licht=
bilder ergänzen die Ausführungen des beliebten Redners. deſſen
Vortrag über das gleiche Thema vor Wochenfriſt im
Odenwald=
klub großen Beifall fand. Eintritt frei.
— Großer Abend Hilde Wolff. Ein wirklich genußreicher
Abend wird für das Darmſtädter Publikum der „Große Abend
Hilde Wolff” ſein, 25 große und kleine Tänzerinnen werden
mitwirken, um die neueſten Tanzſchöpfungen ihrer Meiſterin
Hilde Wolff=Zoll, die „Ballet=Suite‟, „Der unſterbliche Walzer”
u. a. m zur Darſtellung zu bringen. Hilde Wolff=Zoll
ſelbſt wird ſich in ihrem raſſigen „Schwertertanz” und in einer
„Szene im Tempel”, die ſie mit einer lebenden indiſchen
Tiger=
ſchlange tanzen wird, der Oeffentlichkeit vorſtellen. Für den
Humor des Abends ſorgt Rudi Morgani aus Frankfurt
am Main, den Darmſtädtern ein ſchon alter Bekannter.
Kapell=
meiſter W. Schlupp und ſein verſtärkſtes Orcheſter übernehmen
das Konzert und die orcheſtrale Begleitung der Tänze und
wer=
den nach Ablauf des Programms für die Tanzluſtigen des
Publi=
kums zum Tanze aufſpielen. Alles in allem, der Abend wird
wirklichen Genuß und frohe Stimmung beſcheren.
— Wilhelm Bendow kommt! Wilhelm Bendow. der beliebte=
Berliner Filmkomiker, gibt am nächſten Samstag und
Sonn=
tag (6. und 7. April) ein kurzes Gaſtſpiel im Orpheum
mit ſeiner luſtigen Kabarett=Revue „An alle”.
Heſſiſches Landeskheaker Darmſtadt.
2. April Anfang 20. Ende nach 22 Uhr (außer Miete);
„Flieger muſizieren”. Konzert des Reichsorcheſters
des DLV. (Gutſcheine, Wahlmieten nicht gültig.) Mittwoch,
3. April Anfang 19.30, Ende gegen 22.30 Uhr (Miete E21):
„Agnes Bernauer”, ein deutſches Trauerſpiel von
Friedrich Hebbel. Donnerstag.
4. April Anfang 20 Uhr, Ende gegen 23 Uhr (Kraft durch
Freude): „Agnes Bernauer”, ein deutſches Trauer=
ſpiel von Friedrich Hebbel. (Geſchl. Vorſtellung.) KLEINES HAUS Dienstag,
2. April Anfang 20. Ende 22.30 Uhr (Zuſatzmiete I. 11.
Vorſtellung): „Der Dorfbarbier”, Komiſche Oper
von Schenk; hierauf: „Coppelia”, Ballett von De=
libes. Donnerstag,
4. April Anfang 20. Ende 22.30 Uhr (Zuſatzmiete III, 12.
Vorſtellung) Zum erſten Male: „Die Freunde
von Salamanca”, Komiſche Oper von Franz
Schubert.
Heſſiſches Landestheater. Im Großen Haus des Heſſiſchen
Landestheaters konzertiert heute abend das Reichsorcheſter
des DLV., unter der Leitung von Generalmuſikdirektor Schulz=
Dornburg — Im Kleinen Haus kommt unter der Leitung von
Kapellmeiſter Fritz Bohne die komiſche Oper „Der
Dorfbar=
bier” zur Aufführung; anſchließend daran das große Ballett
„Coppelia” von Delibes, das in der Neueinſtudierung von
Alice Zickler in dieſer Spielzeit bereits mehrere Male mit
außerordentlich großem Erfolg gegeben wurde. — Für
Don=
nerstag, 4. April, bereitet das Heſſſiche Landestheater die
komiſche Oper „Die Freunde von Salamanca” von
Franz Schubert vor, deren Neubearbeitung durch H. Mörike und
J. Raimer damit zum erſten Male in Deutſchland auf der Bühne
erſcheint. Der Komponiſt dieſes Werkes iſt kein anderer als der
Schöpfer ſo vieler unſterbliche Lieder, der mit ihnen wohl jedem
Deutſchen von Kind auf bekannt iſt. Auf der Bühne kennt man
dieſen Meiſter der deutſchen im beſten Sinne volkstümlicher
Muſik nur als ſentimentale Geſtalt der Operette „
Dreimäderl=
haus” — ſeine eigenen Singſpiele waren lange davon verbannt,
trotzdem ſich in ihnen Schubert als Schöpfer herrlicher Melodien
nicht verleugnet. In einer Bearbeitung von H. Mörike und J.
Raimer wird nun ſeine komiſche Oper „Die Freunde von
Sala=
manka” der deutſchen Bühne neu geſchenkt. Die muſikaliſche
Lei=
tung der Erſtaufführung am Heſſiſchen Landestheater wird
Hein=
rich Hollreiſer haben; die Inſzenierung Prof. Max Hofmüller und
Elli Büttner.
410 Jahre DBS.=Bauſparkaſſe.
In dieſen Tagen beging die Deutſche Bau= und
Siedlungs=
gemeinſchaft (DBS.) in Darmſtadt ihren 10. Gründungstag Sie
hatte zu dieſem Zweck zu einer ſchlichten Feier im engeren Kreiſe
ihre Gründer, älteſten Mitglieder und Freunde nach Heidelberg
eingeladen, als demjenigen Ort, an dem der Geſchäftsplan der
DBS. mit ſeinen Spar= und Darlehensbedingungen entſtanden
iſt. Der Vorſitzende des Aufſichtsrats, Herr Heß, konnte
be=
grüßen die beiden Begründer des deutſchen Bauſparweſens:
Georg Kropp (GdF.) und Ludwig Heilmann (DBS.). Vertreter
deutſcher Bauſparkaſſen, des Reichsverbandes deutſcher
Bauſpar=
kaſſen, des Reviſionsverbandes deutſcher Bauſparkaſſen, Herrn Dr.
Bach von der Deutſchen Bau= und Bodenbank, Herrn Dr. Apelt
(den vom Reichsaufſichtsamt beſtellten Prüfer), Vertreter der
ſchweizeriſchen Bauſparkaſſe Kobag, Direktor, Mühletaler=Baſel,
Müller=Bern und Höcker=Baſel, ſowie Herrn
Miniſterpräſiden=
ten a. D. Profeſſor Dr. Werner, als Ehrenmitglied der DBS.
Eine Reihe von Glückwunſchtelegrammen waren aus allen
Teilen des Reiches eingegangen von Perſonen, die nicht anweſend
ſein konnten.
In einer Anzahl von Anſprachen und in perſönlichen
Unter=
haltungen lebten die vergangenen 10 Arbeitsjahre der DBS.
wieder auf. Herr Miniſterpräſident a. D. Werner gedachte
der Schickſalsverbundenheit aus gemeinſamer Arbeit und
er=
innerte daran, daß die Tat der DBS. von einer Ueberzeugung
getragen war und iſt, die lebendige Taten in den Vordergrund
des Geſchehens ſtellte. Der Geiſt allein iſt es, auf den es
an=
kommt, und der Geiſt, der das Werk der DBS. geboren hat,
wird weiter leben für alle Zeiten: der Geiſt der deutſchen
Volks=
gemeinſchaft, der deutſche Brudergeiſt. Er ſchloß mit einem
Sieg=Heil auf die Zukunft der DBS., das deutſche Vaterland
und ſeinen Führer.
Nach ihm ſprach der Gründer der DBS., Ludwig
Heil=
mann, der eingehend auf die Gründungszeit zurückkam und
ſei=
nen Kampf um das Werden der DBS. ſchilderte. Er gab der
großen Freude Ausdruck, daß ein ſo klein begonnenes Werk dank
dem Gemeinſchaftsgeiſt der Bauſparfreunde geglückt ſei und heute
einen beachtlichen Faktor im deutſchen Wirtſchaftsleben darſtelle.
Auch Georg Kropp, der Gründer der GdF., fand lebhafte
Zu=
ſtimmung mit ſeinen Ausführungen Er ging insbeſondere auf
das Geiſtige in der deutſchen Bauſparbewegung ein und
ſchil=
derte ſeine perſönlichen Erfahrungen. Auch bei ihm war der
Ausklang ein freudiges Bekenntnis zur deutſchen Heimat, zum
deutſchen Eigenheim und deutſchen Vaterlande.
Mit tiefempfundenen Worten dankte Herr Direktor
Mühle=
taler von der ſchweizeriſchen Bauſparkaſſe Kobag=Baſel für die
freundnachbarliche Hilfe, die man ihnen von ſeiten der BDS. immer
wieder bereitwillig gewährt habe. Er gab der ſtolzen Freude
Aus=
druck über die das von der DBS. Erreichte und verſicherte, daß
die Kobag mit der DBS. wetteifern werde von Erfolg zu Erfolg.
Die einzelnen Landesverbände der DBS. hatten als
beſon=
dere Jubiläumsſpende einen Werbe=Wettbewerb veranſtaltet.
Die Vorſitzenden der einzelnen Landesverbände konnten das
Er=
gebnis, das die Zeit vom 1. Oktober bis 31. März umfaßte, mit
Freude und Stolz mitteilen. Insgeſamt meldeten ſie 1750 neue
Bauſparkonten, ein Beweis für die Lebenskraft des deutſchen
Bauſpargedankens, inſonderheit des zinsfreien Bauſparens bei
der DBS.
Die ganze Feier war getragen von einem Willen zur Tat
und von dem Vertrauen der Mitglieder und Freunde, das immer
wieder erneut zum Ausdruck kam. So darf man wohl hoffen
und wünſchen, daß das zweite Jahrzehnt einen weiteren Aufſtieg
und noch größeren Erfolg für die DBS. bedeuten wird.
Zum 100jährigen Beſtehen des „Roetherdrucks”
Am 1. April 1935 beſtand die heutige Firma Roetherdruck
G. m. b. H., Darmſtadt, 100 Jahre. Buchdruckereibeſitzer
Hein=
rich Brill gründete am 1. April 1835 in der Luiſenſtraße 38 das
Unternehmen und vergrößerte es 1838 durch Umzug in die
Bleich=
ſtraße 26 Im Jahre 1869 übergab er den wohleingerichteten Betrieb
ſeinem Sohn Ludwig, der 1879 auf dem Grundſtück Bleichſtr. 24
ein neues Buchdruckereigebäude errichtete, das für die damalige
Zeit vorbildlich war. Im Jahre 1898 verkaufte Ludwig Brill
die Buchdruckerei an Eduard Roether, nachdem er vorher ſchon das
Anweſen Bleichſtr. 26 abgegeben hatte. — Eduard Roether
moderniſierte den Betrieb, ſtarb aber ſchon 1912. erſt 39 Jahre
alt. Frau Berte Roether führte den Betrieb bis zur
Großjährig=
keit ihres Sohnes weiter, unterſtützt insbeſondere von Adolf
Hoch=
ſtätter, der über 51 Jahre ſeines Lebens der Firma gewidmet
hat. 1921 übernahm Gerhart Roether die Leitung der
Buch=
druckerei, die er heute noch innehat. Man erwarb das Anweſen
Bleichſtraße 26 zurück, baute den Betrieb modern aus, und ſieht
ſeine Aufgabe darin, eine Pflegeſtätte Darmſtädter
Buchdrucker=
kunſt zu ſein.
Aus Anlaß des 100jährigen Beſtehens hatte man den Betrieb
am Samstag, dem 30. März. geſchloſſen und in einer Abteilung
für alle Betriebsangehörige eine akademiſche Feier
veran=
ſtaltet. Gerhart Roether gab einen hiſtoriſchen Rückblick der
Entwicklung und gedachte in Dankbarkeit des Gründers und aller
verdienſtvollen Mitarbeiter. Prokuriſt Weber ſprach die
Glück=
wünſche, den Dank für die Einladung und den bewilligten
Ferien=
zuſchuß für die Gefolgſchaft aus. Heinrich Mager, der über 40
Jahre an verantwortlicher Stelle mitgearbeitet hatte, übermittelte
den Dank der Jubilare für das von der Firma ſchon immer
be=
wieſene ſoziale Verſtändnis. Mit beſonderer Freude dankte und
gratulierte der Betriebsführer dem Maſchinenſetzer Franz
Grünig, der in dieſem Jahre 25 Jahre im Hauſe des
Roether=
drucks tätig war, wodurch die Zahl der Jubilare auf 10 ſteigt. Mit
einem Sieg=Heil auf Deutſchland und ſeinen Führer ſchloß die
wohlgelungene Feier, die am Anfang und Ende eingerahmt war
von zwei ausgezeichnet vorgetragenen Chören des 16 Stimmen
ſtarken Betriebschores. Anſchließend legte man an den Gräbern
des Gründers und von Eduard Roether Kränze nieder.
Abends vereinigten ſich alle Betriebsangehörigen, mit ihrer
Familie als Gäſte der Inhaber im Muſikvereinsſaal, wo bei
ge=
meinſamem Eſſen, Muſik einem ſehr intereſſanten Vortrag mit
Lichtbildern von Herrn Heinrich Mager; über 100 Jahre
Darm=
ſtadt und Roetherdruck, einem bunten Programm und Tanz die
Stunden verflogen. Erſt in den frühen Morgenſtunden ging man
auseinander, um einzutreten in ein neues Jahrhundert
Roether=
druck.
Der Oſterhaf iſt da!
Trotz der rauhen Witterung, die ſich leider wieder eingeſtellt
hat, iſt der Oſterhaſe im Kreiſe Darmſtadt bereits geſehen
wor=
den. Wer ſeinen Kindern eine Oſterfreude bereit will, ſehe ſich
deshalb ein wenig um. Der Oſterhas hat in dieſem Jahre aber
auch eine ganz beſondere Aufgabe zu erfüllen. Er legt nicht nur
wie bisher denjenigen Kindern ſchöne bunte Eier ins Neſt, deren
Eltern einen wohlgefüllten Geldbeutel haben, ſondern er will
diesmal allen braven Kindern eine Freude bereiten — Das iſt
der NSV.=Oſterhaſe. Um die Mittel für eine Oſterbeſcherung
zuſammenzubekommen, wird durch die Ortsgruppen der NSV. ein
Oſterhaſe aus Schokolade zum Preiſe von 50 Pf. verkauft. Der
Kauf der Oſterhaſen kann dem Käufer gleichzeitig ein großes
Glück bringen, da mit dem Kauf der Gewinn von Preiſen
ver=
bunden iſt. Eine See= und Flugreiſe, Theater=, Orpheum= und
Kinokarten und viele andere wertvolle Gegenſtände ſind zu
er=
haſchen. Jeder kaufe darum den NSV.=Oſterhaſen! Er bereitet
nicht nur ſeinen eigenen Kindern eine Freude, ſondern ſchafft
auch Freude für die Kinder armer Volksgenoſſen.
Willfk 2u Deinem Kinde
eine dſterftense mäcen,
ſo kaufe einen NSB.-Ofterhaſen!
* Maria Kahle in Darmſtadk.
Wir verweiſen nochmals auf die große volksdeutſche
Kundgebung, die heute abend im Städtiſchen
Saal=
bau ſtattfindet, und in deren Mittelpunkt der Vortrag der
Dich=
terin Maria Kahle ſteht. Allen, die dieſe Künderin
volks=
deutſcher Idee einmal perſönlich werden ſehen und ſprechen hören,
wird dies ein unvergeßliches Erlebnis werden. Die weſtfäliſche
Dichterin wird von ihren Erlebniſſen und Eindrücken berichten,
die ſie bei ihrer letzten Fahrt zu den Deutſchen Südamerikas
ge=
vann. Lieder und Sprechchöre werden ihren Vortrag umrahmen.
— Schloßkirche. Im Rahmen der dritten Vortvagsreihe der
Darmſtädter Stadtpfarrer ſpricht Dekan F. Müller am Dienstag,
dem 2. April, abends, in der Schloßkirche über das Thema: Kirche
und Staat.
— Mozart=Verein. Das Konzert des Mozart=Vereins und des
Inſtrumental=Vereins am 10. April iſt inſofern ein beſonderes
Ereignis, als ſich Kapellmeiſter Friedrich Rehbock nach
drei=
ßigjähriger erfolgreicher Tätigkeit als Dirigent des Mozart=
Ver=
eins verabſchiedet. Die muſikliebende Bevölkerung Darmſtadts,
denen der ſcheidende Künſtler eine Fülle hochwertiger Konzerte
und hervorragender Opernaufführungen geboten, und die er bei
ungezählten Gelegenheiten durch ſein meiſterliches Klavierſpiel
er=
freut hat, wird an dieſem Ehrenabend durch zahlreichen Beſuch
Dank und Anerkennung abſtatten. Zum letzten Male bietet ſich
die Gelegenheit, ein Orcheſterkonzert unter der Stabführung
Reh=
vocks zu genießen. In den Vordergrund des Programms, bei dem
neben dem Mozart=Chor, und dem Orcheſter des Inſtrumental=
Vereins Soliſten von Rang und Klang mitwirken, iſt ein Werk
geſtellt, das dem heroiſchen Charakter der Zeit entſpricht, die
Lie=
derkanate für Soli, Chor und Orcheſter „Der Landsknecht”
von W. Tauber, ein Tonwerk der Mannheit und Kraft, das Leben
und Kampf deutſcher Landsknechte ſchildert, die unter Georg von
Frundsberg Rom erſtürmten. Jedermann kann Karten bei O.
Titze. Eliſabethenſtraße 4, und bei Chr. Arnold, am weißen Turm,
erhalten.
Eltern=Abend der Ballonſchule.
Wie auch in früheren Jahren, veranſtalteten diesmal wieder
im großen Saalbauſaal die „Ballonheiner” ein außerordentlich
gut beſuchtes Konzert, das in der Hauptſache aus
Chordarbietun=
gen beſtand. Die kleinen Sänger haben, ſchon als ſie noch in der
Hand von Schulrat Born waren, eine Art Berühmtheit erlangt
und auch unter ihrer jetzigen Leitung von Herrn Volk nichts
da=
von eingebüßt. Der ſehr ſtattliche Knabenchor beſtritt ein
um=
fangreiches Programm von über einem Dutzend Geſängen mit
erſtaunlicher Sicherheit in anerkennenswert reiner Intonation.
Er iſt ſtimmlich ſehr gut diſzipliniert und mit ſchönem, kräftigem
Stimmaterial ausgeſtattet, das in dem recht komplizierten
Chor=
ſatz der zumeiſt polyphon geſetzten Chöre der Hand ihres Führers
präzis folgte.
Im erſten Teil des Programms ſang und klang es friſch und
fröhlich vom „Jager und Wald” in hubſchen, modernen
Chor=
ſätzen nach alten Weiſen von Georg Götſch und Walter Henſel.
Den erſten Teil beſchloß die „Erſte Spielmuſik” von Kurt
Tho=
mas, die der bekanntlich durch originell=moderne Chorwerke
aus=
gezeichnete, im Kreiſe der Leipziger Thomaner muſikaliſch
gebil=
dete junge Komponiſt eigens für die Zwecke von Schüler= und
Liebhaberaufführungen geſchrieben hat. Ein friſches,
liebens=
würdiges Werkchen, das in fein gefügtem. mehrſtimmigen Satz
in klarer, durchſichtiger Faktur den Typ einer neuzeitlichen,
leicht faßlichen und leicht ausführbaren Muſiziermuſik erſtrebt.
Schüler und Muſikfreunde vereinten ſich zu der von dem
Lei=
ter der geſamten muſikaliſchen Veranſtaltung erfolgreich
darge=
botenen Erſtaufführung.
Der zweite Teil des Konzerts war ganz auf Heiterkeit
ab=
geſtellt. Eine Reihe netter luſtiger Lieder von Otto Jochum
ge=
ſetzt zum Teil mit Inſtrumenten aus dem ſogenannten „
Augsbur=
ger Tafelgebäck”, einer Liederſammlung aus dem 18.
Jahrhun=
dert, Volksweiſen aus Schwaben dem Breisgau uſw. bildeten
fröhlichen Ausklang. Bei der Ausführung der
Inſtrumental=
muſik machten ſich in der Gruppe der Streicher Lotte
Dorn=
buſch und ihr Muſizierkreis verdient, ebenſo am Klavier Marie
Lütz, am Fagott Fritz Eidenmüller, an der Flöte
Kam=
mermuſiker Jung, an der Klarinette Ernſt W. Schmitt und
an der Oboe Willi Weber und trugen ein Weſentliches zum
Gelingen des Ganzen bei.
Händel-Bach=Feier der Ludwigs=Oberrealſchule.
Zum Jubiläum dieſer beiden großen deutſchen Barockmuſiker,
die bekanntlich beide im Jahre 1685 geboren ſind, veranſtaltete
die Ludwigsoberrealſchule im großen Feſtſaale des Motorhauſes,
der früheren Vereinigten Geſellſchaft, eine ebenſo würdige wie
intereſſante Gedenkfeier. Zuerſt galt die Ehrung Georg Friedrich
Händel, der mit Vokal= und Inſtrumentalmuſik zu Wort kam.
Eine Reihe gut ausgewählter Stücke wies die Programmfolge auf,
eine Suite in G=Moll, eine Arie aus dem „Xerxes”, von dem
Ober=
primaner Pieper vorgetragen, und nach den Worten zu
Einſtim=
mung „Aus Händels Leben”, die der Primaner Münch ſprach,
eine Arie aus dem „Joſua”, für die man ſogar eine ſo
quali=
fizierte Sängerin wie Lea Piltti von unſerem Landestheater
gewonnen hatte, und ſchließlich eine Suite in B=Dur.
Nun folgte Johann Sebaſtian Bach mit ſeiner wunderbar
ſtilvollen, uns heute immer noch ſo unmittelbar berührenden
Kunſt. Eine Suite in H=Moll, von einem kleinen Streichorcheſter
geſpielt, über dem leicht und anmutig eine Flöte ſchwebte,
ton=
ſchon und ſicher von Werner Brückner geblaſen, zeigte den
Meiſter von der Seite einer gediegen feinen Unterhaltungsmuſik.
Alsdann gab der Primaner Wilhelm Schäfer ein Bild von der
ſeeliſchen Ausdruckskraft des Meiſters, dem die berühmte „Air”
auf der G=Saite aus der Orcheſterſuite in D=Dur folgte. Der
Unterprimaner Mannesmann ſpielte ſie mit ſtaunenswert
ſchöner Empfindung und warmer Tongebung. Zum Schluß die
ſogenannte Bauernkantate „Mer han e neue Oberkeet”. Bach hat
bekanntlich neben ſeinen Hunderten von
Kirchenkan=
taten etwa 20 weltliche Kantaten geſchrieben. Sie
ſind leider weniger bekannt. Und doch bergen ſie eine Menge
muſikaliſcher Schönheiten, mit denen zu beſchäftigen ſich wohl
lohnt. Die hier gebotene Kantate verdankt ihre Entſtehung einem
ſehr praktiſchen Zweck, ſie iſt eine Huldigung der Landleute bei
der Beſitzergreifung eines Lehens durch den Kammerherrn von
Dieskau. Bach mag wohl dieſe Bauernmuſik nicht ungern
ge=
ſchrieben haben, da ja die Volksmuſik und ſogar das Burleske
ſeiner Kunſt nicht fremd war. So hat er faſt für alle Stücke
dieſes Werkchens die damals übliche Tanzform benutzt, die
Ouver=
türe iſt faſt ein Potpourri von einzelnen Tanzſtücken und ein
rich=
tiger Walzer ſchließt ab.
Das ſchöne, formal außerordentlich knappe Werk hat der Leiter
der Veranſtaltung, Stud.=Aſſ. Zoll, noch etwas bearbeitet und
gekürzt. Es kommt auch ſo in ſeiner friſchen ſtraffen Melodik zu
beſter Wirkung. Zu Anfang und Ende ſteht je ein kurzer Chor,
den der Schülerchor der Anſtalt mit friſchem, klarem
Stimm=
einſatz intonierte. Dazwiſchen zwei Arien mit Rezitativ, von
Frau Piltti und dem Unterprimaner Hans Schwinn
ge=
ſungen Studienaſſeſſor Paul Zoll erwies ſich ſowohl am
Dirigen=
tenpult als auch am Flügel als ein feiner geſchickter Muſiker
und Chorleiter, der das Hauptverdienſt und den Beifall für die
geſchmackvolle Veranſtaltung zum guten Teil für ſich zu
beanſpru=
chen wohl berechtigt iſt.
Das Ei mit dem ehrlichen Gewicht.
CJedes deutſche Handelsklaſſenei trägt bekanntlich den
Stem=
pel mit dem Wort „Deutſch” und einem Gewichtsbuchſtaben S. A.,
B. C oder D auf der Schale. Der Kaufmann gibt dazu auf dem
Schild die Güte an, z. B. „G 1. Vollfriſche Eier”, und dazu das
ausgeſchriebene Gewicht, z. B. „A4 große Eier” oder „B mittelgroße
Eier”. Welche Hausfrau hätte ſich nicht früher ſchon geärgert, daß
ſie für ihr gutes Geld ſo kleine Eier bekommt! Es iſt ſchwer bei
den ungleichmäßig geformten Eiern das Gewicht abzuſchätzen. Allein
im März bis Oktober des vorigen Jahre ſind 520 Millionen Eier
mit dem Gewichtsbuchſtaben B verſehen worden, 295 Millionen
haben den C=Stempel, 93 Millionen den D=Stempel erhalten. 50
Millionen Eier haben gar keinen Deutſchſtempel bekommen, weil
ſie nicht das Gewicht für die niedrigſte Gruppe D erreichten. 70
Millionen ſind als Gütegruppe 2 gekennzeichnet worden, eine noch
größere Anzahl hat die Kennzeichnungsſtelle wegen minderer
Qualität wieder ungeſtempelt verlaſſen. Alle dieſe Eier hätte die
Hausfrau früher neben den Kühlhauseiern und Auslandseiern
ungekennzeichnet als friſch und vollgewichtig bezahlen müſſen.
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geladen.
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Der Nakionalſozialiſtiſche Deutſche Fronkkämpfer=
Bund (Stahlhelm)
hatte in den Kreiſen Darmſtadt und Bensheim zu einer
Weihe=
ſtunde ganz beſonderer Art für Sonntag, den 31. März. in den
Feſtſaal des Hotels „Zur goldenen Krone” in Jugenheim a. d. B.
geladen. Nach Beendigung des Weltkrieges, aus dem die deutſche
Armee unbeſiegt hervorgegangen war, hatte, wie der Kreisführer
des Kreiſes Darmſtadt und kommiſſariſche Kreisführer von
Bens=
heim, Kam. Kerp, in ſeiner Feſtrede hervorhob, eine
verant=
wortungsloſe, aus der Revolte des Jahres 1918 hervorgegangene
Regierung, die ſich fälſchlicherweiſe die Vertretung des „deutſchen
Volkes” nannte am 28. Juni 1919 den ſogen. Frieden von
Ver=
ſailles unterzeichnet, der das aus tauſend Wunden blutende
Deutſchland ſeines heiligſten Rechtes, ſeiner Wehrhoheit,
be=
raubte. Als Deutſchland am Boden lag, war ein Frontſoldat
aufgeſtanden, Franz Seldte, und hatte die alten Frontkämpfer
zu einem Bunde zum Kampf gegen die deutſch: Schmach
aufge=
rufen und ihm die alte Kriegsflag aus Tradition gegeben.
Nach Verſailles hatte der Bundesführer befohlen, daß an den
Fahnen ſo lange ein Trauerflor angeheftet werde, bis der
Schand=
fleck von Verſailles beſeitigt ſei. Nachdem nun durch das Geſetz
vom 16 März 1935 und den Aufruf des Führers Deutſchland ſich
ſeine Wehrhoheit wieder genommen hat, haben die Trauerflore
an den Fahnen des NSDFB. (Stahlhelm) ihre Bedeutung
ver=
loren und ſollten gemäß dem Befehle des Bundesführers entfernt
werden. Der Kreisführer Kam. Kerp nahm nunmehr die
feierliche Entfernung der Trauerflore von den 10 Fahnen der
Kreiſe Darmſtadt Erbach und Bensheim vor, während die
Muſik=
kapelle leiſe die Wacht am Rhein ſpielte. Der Kreisführer, Kam.
Kerp ſchloß die Weiheſtunde mit einem Sieg=Heil auf den
Füh=
rer, dem die beiden deutſchen Nationallieder folgten.
Der Ortsgruppenführer von Jugenheim, Kam. Dr. Funck,
brachte den Dank der Kameraden mit einem dreifachen Front=
Heil auf den Kreisführer zum Ausdruck. Des weiteren lenkte
er die Aufmerkſamkeit der Anweſenden auf die im Saale
ange=
brachte alte Kriegsmarineflagge hin, welche Eigentum der
Orts=
gruppe Jugenheim iſt und einſt ſtolz auf dem Maſt des
Panzer=
kreuzers „Goeben” in den Dardanellen geweht hat
Noch eine weitere Ueberraſchung brachte der Abend,
beſon=
ders für den Kreisführer: Der Kreis Darmſtadt hatte für ſeinen
Kreisführer geſammelt, um ihm eine Kreisſtandarte zu ſtiften.
Im Auftrage der einzelnen Oberkameradſchaften überreichte der
Führer der OK. V dieſe Standarte mit Worten der Anerkennung
für ſeine Dienſte, die er in ſeiner knappen freien Zeit dem Kreiſe
geleiſtet habe.
Damit war der offizielle Teil des Abends beendet, aber
noch lange blieben die Kameraden zuſammen, wobei ſie durch
glänzende Muſikvorträge der Kapelle des NSDFB. (Stahlhelm)
unter der bewährten Stabführung des Kameraden Schütze,
be=
ſtehend aus flotten Märſchen. Potpourris und Tanzweiſen,
unter=
halten wurden.
An der Feierlichkeit nahm auch noch der Gauführer, Kam.
Stiebler, teil, der durch dienſtliche Abhaltung erſt ſpäter
ein=
traf und noch einige herzliche Worte an die Kameraden richtete.
— Oſterpakete und Oſtergrüße. Oſtergaben und Oſterwünſche,
die man fernen Lieben mit der Poſt überſendet, ſollen natürlich
pünktlich zum Feſt bei ihnen eintreffen. Die Poſt hat hierfür
wieder alle Vorkehrungen getroffen; ſie bittet aber auch die
Ver=
ſender um ihre verſtändnisvolle Mitarbeit. Die Pakete,
Poſt=
güter und Päckchen wie die brieflichen Oſtergrüße ſollte niemand
erſt in allerletzter Stunde einliefern; denn bei dem geſteigerten
Reiſeverkehr vor dem Feſte ſind immerhin Zugverſpätungen und
Anſchlußverfehlungen möglich; ein verſpätetes Eintreffen der
Sendungen beeinträchtigt aber leicht die Feſtfreude bei den
Emp=
fängern. Die Paketſendungen müſſen gut verpackt und verſchnürt,
die Aufſchriften haltbar angebracht werden; obenauf in jede
Sen=
dung gehört ein Doppel der Aufſchrift, damit die Oſtergaben auch
ihr Ziel erreichen, wenn die äußere Aufſchrift etwa verlorengehen
ſollte. Auch für Päckchen ſoll man nicht ſchwache Pappſchachteln
verwenden, da ſie bei der Beförderung in Säckchen leicht
einge=
drückt werden. Die Anſchrift des Empfängers und des Abſenders
ſollen auf den Paket= wie auf den Briefſendungen vollſtändig und
recht deutlich angegeben werden. Wer dies alles beachtet, ſichert
ſich den Dank der in dieſen Tagen ohnehin ſtark in Anſpruch
ge=
nommenen Poſt und den Empfängern die ihnen zugedachte
Oſter=
freude!
Verwallungsgerichtshof.
p. 1. Klage des Joſef Salomon 2. in Beerfelden wegen
Unter=
ſagung des Gewerbebetriebs als Gütermakler.
Vertreten iſt das Kreisamt Erbach; der Kläger iſt mit ſeinem
Anwalt erſchienen.
Im September 1933 lief beim=Kreisamt Erbach ein Schreiben
des Amtsgerichts Beerfelden ein, in welchem darauf aufmerkſam
gemacht wurde, daß Kläger das Geſchäft als Gütermakler betreibe.
obwohl er am 3. Mai 1926 vom Schwurgericht zu zwei Jahren
Zuchthaus wegen Verleitung zum Meineid verurteilt wurde. Das
Miniſterium hat den am 1. Mai 1927 verbliebenen Strafreſt bei
guter Führung erlaſſen. Ein angeſtrengtes
Wiederaufnahmever=
fahren blieb in zwei Rechtszügen ohne Erfolg. Der
Provinzial=
ausſchuß hat betont, daß der Gütermakler eine Vertrauensperſon
iſt, die ein hohes Maß von Zuverläſſigkeit und rechtlichem Sinne
beſitzen muß, eine Beeinfluſſung eines geiſtig minderwertigen
Menſchen erſcheine beſonders verwerflich. Er hat in der Sitzung
vom 11. Juli 1934 dem Antvag des Kreisamtes auf Unterſagung
des Gewerbebetriebes ſtattgegeben. Dagegen iſt Berufung verfolgt.
Die Berufungsbegründung verweiſt auf den guten Ruf des am
17. Mai 1880 geborenen Klägers, der die Kaufmannſchaft erlernt
hat. Salomon erſcheine nicht als unreell, wenn er von beiden
Vertragsteilen Proviſionen empfange. Die Nachprüfung der
Ge=
ſchäftsgebarung durch die Gendarmerie habe nichts Nachteiliges
ergeben. Dafür werden Einzelfälle zur Erläuterung mitgeteilt.
Eine Rehabilitierung müſſe doch möglich ſein. Der Inhalt der
Strafakten reiche nicht aus. um den Gewerbebetrieb zu unterſagen.
Dagegen ſtellt ſich der Vertreter des Staatsintereſſes völlig auf.
den Boden des Urteils des Provinzialausſchuſſes an dieſer
Wür=
digung könnten auch die Darlegungen und Beſcheinigungen in der
Berufungsbegründung nichts ändern; er beantragt Verwerfung
der Berufung.
Der Vertreter des Kreisamtes bittet, das angefochtene Urteil
zu beſtätigen. Die Verurteilung zu Zuchthaus müſſe maßgebend
bleiben, denn der Makel bleibe beſtehen. Der Richter des
Amts=
gerichts ſei 20 Jahre im Bezirk tätig und kenne Land und Leute.
Im Bezirk Beerfelden halte man den Kläger nicht für geſchäftlich
zuverläſſig.
Das Urteil verwirft die Berufung.
2. Vorbereitendes Verfahren gegen den
Polizeihauptwacht=
meiſter Leiſt in Lampertheim wegen Körperverletzung; hier:
Vor=
entſcheidung.
Der Zeuge und Anzeiger Jakob Weyand behauptet, er ſei am
9. Januar 1935 abends durch einen Schlag auf das linke Auge
ver=
letzt worden. Vor dem Lampertheimer Kino (Uniontheater) haben
ſich abends immer Anſammlungen zugetragen, die angeſichts des
engen Bürgerſteigs unzuträglich erſchienen. Leiſt hat den jungen
Mann vom Bürgerſteig weggewieſen, der aber nicht der
Auffor=
derung Folge leiſtete. Leiſt gibt die Möglichkeit zu, geſchlagen zu
haben weil Weyand der Aufforderung nicht Folge geleiſtet habe.
er wollte, wie er ſagte, ſeiner Aufforderung Geltung verſchaffen;
ins Auge habe er nicht geſchlagen. Die Eckenſteher vor dem
Kino=
eingang mußten entfernt werden, weil ſich dieſe Anſammlungen
als mißſtändig erwieſen hätten. Die Führung des Polizeibeamten,
der ſeit 1922 in Lampertheim iſt, wird als ſehr gut bezeichnet.
Das Urteil verneint eine Ueberſchreitung
der Amtspflichten.
Hallenſchwimmbad und Woog. Bald wird wieder die
Badezeit am Woog beginnen. Dem vom hieſigen Turn= und
Sportamt ganz beſonders geförderten Schwimmſport ſteht dann
wieder ein weiteres Betätigungsfeld zur Verfügung. Durch die
Zuſammenlegung der Verwaltung des Woogs mit derjenigen des
Hallenſchwimmbades ſoll nicht allein den Anforderungen der
Schwimmſport treibenden Verbände, ſondern auch den
Einzel=
beſuchern weitgehendſt Rechnung getragen werden. Wenn ſich
auch mit Rückſicht auf die bedeutend höheren Selbſtkoſten des
Hallenſchwimmbades eine Vereinheitlichung der Preiſe nicht
er=
möglichen läßt, ſo wird doch verſucht werden, ſoweit angängig,
durch beſondere Preisvergünſtigungen bzw. Ausgabe von
Zuſatz=
karten die wechſelſeitige Benutzung beider Anſtalten
durchzu=
führen.
5000 Zentner Kartoffeln. Das Winterhilfswerk hat in
den letzten Tagen in Darmſtadt nochmals 5000 Zentner
Kartof=
feln zur Verteilung gebracht. Das bedeutet eine gewaltige
wirt=
ſchaftliche Erleichterung für die notleidenden Kreiſe unſerer
Stadtbevölkerung.
Aus der NSDAP.
DerKreisleiter.
Kreisfunkwart.
Die nächſte Funkwarteſitzung findet am Mittwoch, dem 3. April
1935, 20,15 Uhr. in der Kreisrundfunkſtelle ſtatt.
Kreisſchulungsamt.
Schulungsabende finden ſtatt: Griesheim. 2. 4
1935: Pg. Dr. W. Schmidt, Frankfurt a. M. Arheilgen, 8. 4.
1935: Pg. Friedrich Becker. Eſchollbrücken: 10. 4. 1935: Pg.
Born. Pfungſtadt. Ober=Ramſtadt, 11. 4. 1935: Pg. Plagge.
Pfungſtadt, 12. 4. 1935: Pg. Friedrich Becker. Hahn, 24. 4.
1935: Pg. Born. Pfungſtadt. Traiſa, 24. 4. 1935: Pg. Friedrich
Becker. Nieder=Ramſtadt, 25. 4. 1935: Pg. Emil Becke.
Waſchenbach, 26. 4. 1935: Pg. Dr. Stroh. Weiterſtadt,
26. 4. 1935: Pg. Oldigs. Gräfenhauſen, 26. 4. 1935: Pg.
Friedrich Becker. Braunshardt, 29. 4. 1935: Pg. Oldigs. —
Beginn der Schulungsabende jeweils um 20,30 Uhr. Die noch
feh=
lenden Ortsgruppen, Griesheim, Wixhauſen. Schneppenhauſen,
Eberſtadt, Nieder=Beerbach werden aufgefordert, ihre Meldungen
abzugeben. — Ebenſo fehlen noch die Meldungen der Ortsgruppen
Stadt Darmſtadt.
Amt für Volkswohlfahrt. Ortsgruppe Rheintor.
Pfundſammlung des Lebensmittel=Opferrings am
Mitt=
woch. den 3. April 1935.
Es wird gebeten, die Spenden in Sacktüten verpackt und mit
Aufſchrift verſehen, zur Abholung bereitzuhalten. Die bisherigen
Sammler und Sammlerinnen wollen ſich wieder zur Verfügung
ſtellen.
Amt für Volkswohlfahrt. Ortsgruppe Gutenberg.
(Geſchäftsſtelle. Heinheimerſtr. 53.)
Am Dienstag, den 2., und Mittwoch, den 3. April d. J., wird
in unſerer Ortsgruppe die Lebensmittelſammlung für den Monat
April durchgeführt. Wir bitten, die Pakete in Sacktüten gefüllt,
mit Aufſchrift verſehen, zur Abholung bereitzuſtellen.
NS.=Frauenſchaft Darmſtadt
Am Dienstag, den 2. April. abends 8.15 Uhr, ſpricht im Städt.
Saalbau im Rahmen einer volksdeutſchen Kundgebung der
Frauengruppe des VDA. Darmſtadt, die weſtfäliſche Dichterin
Maria Kahle, die ſich ſeit Jahren Verdienſte um das Deutſchtum
im Ausland erworben hat. Wir bitten unſere
Frauenſchaftsmit=
glieder, dieſen einzigartigen Abend ſo zahlreich als möglich zu
beſuchen.
Die Frauenſchaftsleiterinnen Darmſtadt=Stadt wollen ihre
Vertrauensfrauen für das hauswirtſchaftliche Anlernjahr
benach=
richtigen, daß ſie ſich Dienstag, den 2. April 1935, vormittags 10
Uhr, zur Sitzung auf dem Arbeitsamt einfinden.
NS.=Kulturgemeinde. Ortsverband Darmſtadt.
Unſere Vorſtellungen in dieſer Woche:
Samstag. den 6. April 1935, Miete K, 15. Vorſtellung, Großes
Haus: „Agnes Bernauer”
Wir machen auf die Fälligkeit der Apvilrate aufmerkſam, da
nach dem 16. eines jeden Monats eine Verzugsgebühr von 0 20
RM. erhoben wird. Zahlſtunden ſind werktäglich von 9—13 Uhr:
vom 1.—10. jeden Monats auch nachmittags von 16—18 Uhr
(außer Samstag) in der Geſchäftsſtelle im Kleinen Haus des
Landestheaters.
Reichsluftſchutbund.
Wochendienſtplan.
Untergruppe 2a (Mühlum): Mittwoch, den 3. 4. 35. 20 Ubr,
Werbeabend mit Lichtbildern im Hanauerhof,
Heinheimer=
ſtraße. Alle Block= und Hauswarte der U.=Gr. werben in
ihrem Bezirk für dieſe Veranſtaltung.
Untergruppe 4 (Britz); Mittwoch den 3. 4. 1935, 20.15 Uhr:
Block=
warte=Verſammlung einſchl. Stellvertreter bei Kam. Bauer,
Schwanenſtraße 61.
Reichsluftſchutzbund. — Der Ortsgruppenführer.
J. A.: Dr. Seriba.
Organiſations= und Provagandgleiter.
1eses altbekannte Kennzeichen
für gute Zigaretten kann jetzt
wie-
der die Garantie-Marke fürgene
Raucher werden,die eine Zeitlang
wielleicht des niedrigen Freises
wegen-andere Zigaretten geraucht
haben. Unsere neueGÜLDENRING
kostet 4 Pf.,also nur wenig mehr
als manche bisher für ausreichend
hielten. Dafür garantierenmraber
mit unserem Hauswappen füreine
aussergewöhnlich gute Macedonen-
OMischung und für eine
Frischhal-
tung, wie man sie bisher noch nicht
gekannt hät.
GUPPTATVO
Ofenmic=
SMit Coddmundstucks
Seite 6 — Nr. 92
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 2. April 1935
Die deutſcheArbeitsfront
Der Kreiswalter.
Veranſtalkungen der DA5.— Amk für Berufserziehung
1. bis einſchl. 8. April 1935.
Berufsgruppen der Kaufmannsgehilfen.
Bund reiſender Kaufleute. Samstag, 6. April,
20.30 Uhr: „Die Bedeutung der diesjährigen Leipziger Meſſe für
den deutſchen Kaufmann” im Saal 4. Rheinſtr. 14, II. Eingang
Grafenſtr. Vortragender: Berufskamerad Rüffer.
Fachgruppe Chemie und Drogiſten. Mittwoch, 3. April,
20.30 Uhr: „Alkohol als Motorentreibſtoff” im Saal 1.
Rhein=
ſtraße 14. II., Eingang Grafenſtr. Vortragender: Dr.=Ing. von
Keußler.
Arbeitsgemeinſchaft Textil: Donnerstag, 4. April,
20.30 Uhr: „Ueber den Werdegang der Seide und ihre
Verwen=
dung” im Saal 1. Rheinſtr. 14. II., Eingang Grafenſtr. zuſammen
mit den weiblichen Angeſtellten. Vortragender: Hugo Maute.
Donnerstag, den 4. April 1935:
Ortsgruppen Schloßgarten, Gutenberg, Gervinus: Hanauer Hof,
Heinheimerſtr., 20,15 Uhr. Redner: Pg. Adorf.
Ortsgruppe Stadtmitte: Landestheater, Heag. Landestheater,
17.15 Uhr. Redner: Pg. Müller=Scheld.
Ortsgruppe Gervinus: Hechler. Betrieb, 17 Uhr, Redner: Pg.
Zachow.
Ortsgruppe Hahn: im Saal Raab, 17,15 Uhr, Redner: Formel.
Ortsgruppe Nieder=Ramſtadt: im Saale Fiſcher. 16,45 Uhr,
Red=
ner: Pg. Kobold.
Ortsgruppe Roßdorf: OHJ., Lorenz, 16,30. Seibert, Betrieb, 17.30
Uhr. Pg. Schmidt.
Ortsgruppe Griesheim: Heſſenwerke und Otto Zenter Betrieb,
17 Uhr: Redner: Pg. Adorf. — Flugplatz, Betrieb, Zeit
unbe=
ſtimmt. Redner: Pg. Zachow.
Ortsgruppen Arheilgen: Bahnbetriebsw., Bahnhof Kranichſtein,
Betrieb. 12.10 Uhr Redner: Pg. Zachow.
Ortsgruppe Eberſtadt: Pflegeanſtalt, Betrieb. 14 Uhr: Klohe,
Be=
trieb. 15 Uhr: Müller, Betrieb, 16 Uhr: Redner der drei
Be=
triebe: Pg. Belz. — Heil. Betrieb. 16 Uhr. Rieſterer, Betrieb,
16.30 Uhr, Hefepleſer, Betrieb. 17 Uhr, Redner der drei
Be=
triebe: Pg. Klaß.
Freitag, den 5. April 1935:
Ortsgruppe Rheintor: Städt. Saalbau, 20.15 Uhr. Redner: Pg.
Zachow. Gebr. Roeder. Betrieb, 16,30 Uhr, Redner: Pg. Zachow.
Ortsgruppe Stadtmitte: Woogsturnhalle, 20.15 Uhr. Redner:
Fritz Kern.
Ortsgruppe Maintor: Feſthalle 18 Uhr, Redner: Pg. Müller=
Scheld, RAW. 1. Wagenwerk, Betrieb. 16.25 Uhr. Redner: Fritz
Kern.
Ortsgruppe Steinberg=Beſſungen: Beſſunger Turnhalle, 20,15 Uhr.
Redner: Pg. Formel.
Ortsgruppe Nieder=Ramſtadt: Wacker u. Dörr. Betrieb. 16.45 Uhr,
Redner: Pg. Eiſentraud.
Ortsgruppe Ober=Ramſtadt: Suppes, 17.30 Uhr, Redner: Pg.
Eiſentraud.
Ortsgruppe Pfungſtadt: 20,30 Uhr, Redner: Pg. Adorf.
Montag, den 8. April 1935:
Ortsgruppe Rheintor: DBS.. Betrieb. 17 Uhr, Redner: Pg. Adorf.
Ortsgruppe Stadtmitte Heag (Straßenbahner), Haus der Arbeit,
21 Uhr, Pg. Zachow.
An dieſen Betriebsappellen haben ſämtliche
Gefolgſchaftsmit=
glieder teilzunehmen.
Genauere Anweiſungen ergehen noch durch die
Ortsgruppen=
walter.
Am Samstag, den 6. April d. J.. findet für alle acht
Orts=
gruppen der Stadt Darmſtadt eine Wanderung nach Nieder=
Ramſtadt mit Beſichtigung des Steinbruchbetriebes der „
Oden=
wälder Hartſtein=Induſtrie” ſtatt. Treffpunkt: Am Böllenfalltor
3.30 Uhr nachmittags. Die Führung hat Herr Profeſſor Dr. Haupt
vom Heſſiſchen Landesmuſeum übernommen. Beſondere botaniſche
und geologiſche ſowie landſchaftliche Sehenswürdigkeiten werden
hiermit beſucht. Für Orts= und Betriebswanderwarte iſt die
Teil=
nahme Pflicht! — Liederbücher ſind mitzubringen.
Sonntag, den 7. April, findet im Anſchluß an dieſe
Wan=
derung eine Führung durch das Landesmuſeum ſtatt
un=
ter Berückſichtigung der auf dieſer Wanderung gezeigten
geologi=
ſchen Sehenswürdikeiten.
NSKOV., Stützpunkt 1 und 2.
Am Samstag, den 6. April 1935. abends 20.30 Uhr. findet in
der Beſſunger Turnhalle die Verſammlung des Stützpunktes 1 und
2 ſtatt. Erſcheinen ſämtlicher Mitglieder iſt Pflicht. Gäſte
willkom=
men. Es ſpricht Kamerad Dr. Staudinger über Kur=
Mög=
lichkeit.
Die Dauer der Lehrzeit im Kaufmannsberuf.
Die Deutſche Arbeitsfront. Abteilung des Amtes für
Berufs=
erziehung, Gau Heſſen=Naſſau. Sitz beim Rhein=Mainiſchen
Indu=
ſtrie= und Handelstag, Frankfurt a. M., teilt uns mit: Bei der
Einführung der für das Rhein=Mainiſche Wirtſchaftsgebiet
ver=
bindlichen neuen Lehrvertragsvordrucke für den Kaufmannsberuf
beſtehen zum Teil noch Unklarheiten über die Dauer der Lehrzeit.
Wir weiſen deswegen noch einmal darauf hin, daß im Lehrvertrag
für den Kaufmannsberuf ausdrücklich feſtgelegt iſt, daß die
Lehr=
zeit „drei aufeinanderfolgende Jahre” dauert. Vom dieſer
Beſtim=
mung kann in keinem Falle abgegangen werden. Aenderungen im
Lehrvertrag ſind nicht geſtattet. Es wird auch im Lehrvertrag durch
eine Fußnote darauf hingewieſen, daß der erfolgreiche Beſuch einer
Handelsſchule oder einer höheren Handelsſchule auf die Lehrzeit
angerechnet werden kann. Das verhält ſich praktiſch ſo, daß der
Lehrvertrag ohne weiteres auf 3 Jahre ausgeſtellt wird und der
betreffende Lehrling nach dem zweiten Lehrjahr dem „Ausſchuß
für die Durchführung der kaufmänniſchen Gehilfenprüfung”
ge=
meldet wird. In dieſem Falle entſcheidet dann dieſer Ausſchuß nach
der abgelegten Gehilfenprüfung, ob eine Verringerung der
Lehr=
zeit in Frage kommen kann. Sonſt beſteht allgemein die
Verpflich=
tung zur dreijährigen Lehrzeit, wobei die Vorbildung der Schule
wicht ausſchlaggebend iſt. Der Abiturient muß ſeinen Beruf
eben=
ſo gründlich erlernen, wie der Volksſchüler.
In dieſem Zuſammenhang wird auch noch einmal darauf
hin=
gewieſen, daß das im Lehrvertrag erwähnte Lehrlingsbuch kein
beſonders hergeſtelltes Buch iſt, ſondern daß der Lehrling für
die=
ſen Zweck ein gewöhnliches Schreibheft benutzen kann. Das
Lehr=
lingsbuch iſt aufzubewahren und dann mit der Anmeldung zur
Kaufmannsgehilfenpflichtprüfung einzureichen.
Erſte Gehilfen=Pflichkprüfung für Rechtsanwalks=
und Nokariaks-Lehrlinge im April 1935.
Die Deutſche Arbeitsfront, Abteilung des Amtes für
Berufs=
erziehung, Gau Heſſen=Naſſau, Sitz beim Rhein=Mainiſchen
In=
duſtrie und Handelstag, hat zufolge der zwiſchen der Reichs=
Rechtsanwaltskammer und der Deutſchen Arbeitsfront
geſchloſ=
ſenen Vereinbarung im Rhein=Mainiſchen Wirtſchaftsgebiet neun
örtliche Prüfungsausſchüſſe für die Gehilfenprüfung der
Rechts=
anwalts= und Notariatslehrlinge gebildet. Die örtlichen
Prü=
fungsausſchüſſe unterſtehen dem ſtändigen Prüfungsausſchuß der
Abteilung des Amtes für Beruferziehung, Gau Heſſen=Naſſau.
Alle auslernenden Lehrlinge bei Notaren und
Rechtsanwäl=
ten, die bei dieſen Amtsgerichten oder beim Landgericht
Darm=
ſtadt zugelaſſen ſind, müſſen dem örtlichen Prüfungsausſchuß
Darmſtadt gemeldet werden.
Die Anmeldungen ſind in der Zeit vom 28. März bis 5. April
1935 an das Amt für Berufserziehung der Deutſchen
Arbeits=
front, Kreiswaltung Darmſtadt, Rheinſtraße 35, I., Zimmer 6,
zu richten.
Wir verweiſen im übrigen auf den am 27. März 1935 an
dieſer Stelle erſchienenen Aufruf.
Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Der 42jährige Franz Schmitt aus Weinheim iſt ein
ganz renitenter Burſche und ſchon des öfteren vorbeſtraft
Zu=
ſammen mit einem Freunde iſt er diesmal angeklagt, im
Oden=
wald ein Fahrrad geſtohlen zu haben. Der andere iſt ſchon einige
Zeit verurteilt, ſeiner konnte man indeſſen nicht habhaft
wer=
den. Heute behauptet er, er ſei vollkommen unſchuldig, der
an=
dere beſchuldige ihn nur aus irgendwelchen Rachegedanken
heraus. In dem Beſitz des Angeklagten fand man die
Akten=
taſche, die an dem geſtohlenen Fahrrad war, und der Angeklagte
wird daher am Montag vom Schöffengericht wegen Hehlerei zu
eineinhalb Jahren Gefängnis verurteilt.
Ein Jahr Gefängnis erhält der 27jährige Heinrich Appel
aus Raibach i. O. wegen gefährlicher Körperverletzung. Der
An=
geklagte, der übrigens im ganzen Dorfe als brutaler Menſch
be=
kannt und gefürchtet iſt, war eines Abends im Dezember
vori=
gen Jahres mit einem jungen Mann, mit deſſen Familie ſeine
Familie in Streit war nachgegangen, hatte ihn plötzlich von
hin=
ten überfallen und ſchließlich mit dem Meſſer derart in die Bruſt
geſtochen, daß es ein Wunder war, daß der andere nicht tot
lie=
gen blieb. Der andere iſt heute mitangeklagt, weil er mit einem
Stock ebenfalls draufgeſchlagen hatte, doch das Gericht iſt der
Auffaſſung, daß er in berechtigter Notwehr handelte, und ſpricht
ihn deshalb frei.
Zum Schluß erhält ein Vertreter einer Berliner
Gasgeräte=
fabrik eine Gefängnisſtrafe von vier Monaten, weil er
Beſtell=
ſcheine gefälſcht und die Proviſion dafür eingeſteckt hatte. Ein
Monat der Unterſuchungshaft wird dem Angeklagten angerechnet.
Kreistagsſitzung. Am Montag, den 8. April 1935,
nachmittags 3 Uhr, findet im Sitzungsſaal des Kreisamtsgebäudes
zu Darmſtadt (Neckarſtraße 3. 1. Stock) eine öffentliche Sitzung
des Kreistages des Kreiſes Darmſtadt mit folgender
Tagesord=
nung ſtatt: 1. Prüfung des Verwaltungsrechenſchaftsberichts des
Kreisausſchuſſes für 1933. 2. Prüfung und Begutachtung der
Rech=
nung über Einnahmen und Ausgaben des Kreiſes Darmſtadt für
1933. 3. Feſtſtellung des Voranſchlages über die Einnahmen und
Ausgaben des Kreiſes Darmſtadt für 1935. 4. Feſtſetzung der
Steuerausſchlagsſätze für 1935. 5. Anträge und Mitteilungen.
Was die Lichtſpieltheater bringen.
Das Helia=Theater bringt ab heute einen Film, der uns ein
inneres Erlebnis vermittelt: Glückspilze”, mit Albert
Lieven. Clemens Haſſe, Clara Savio, Heinz v. Cleve.
Jugend=
liche haben Zutritt.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen Pat und Patachon in
dem tollen Luſtſpiel: „Lumpenkavaliere
— Belida zeigt am 2. April einen luſtigen Film mit den
gro=
ßen Filmſchauſpielern Louis Graveure und Camilla Horn in:
„Ich ſehne mich nach dir”, mit Theo Lingen, Adele Sandrock. Paul
Weſtermeier.
Reſi=Theater zeigt den luſtigen Großfilm „Die engliſche
Heirat” mit Renate Müller, Adolf Wohlbrück. Adele Sandrock,
Georg Alexander, Hilde Hildebrand, Hans Richter. Jugendliche
haben Zutritt.
Vereins= und lokale Beranſtallungen.
(Ohr= Verantwortung der Schriftleitung.)
Turnerbund Jahn 1875 — Elternabend. Auf
den am Mittwoch, um 5.30 Uhr, in der Turnhalle der Liebigs=
Oberrealſchule ſtattfindenden Elternabend der
Jugend=
abteilungen weiſen wir nochmals hin. Neben den Darbietungen
der Kinder turnt als Abſchluß noch die erſte Turnerriege am
Hochbarren. Allen Beſichern iſt damit neben der Jugendarbeit
auch noch Gelegenheit gegeben, vollendete Turnkunſt an dieſem
Gerät zu ſehen.
Reichsbund ehem. Militärmuſiker e V. Heute
Monatsverſammlung mit gemütlichem Beiſammenſein bei Dörr,
Eliſabethenſtraße.
Aus Heſſen.
J. Griesheim, 1. April. Schulungsabend. Im
Gaſt=
haus „Zur Krone” fand ein Schulungsabend der Zelle 2 der
hie=
ſigen Ortsgruppe der NSDAP. ſtatt. Redner des Abends war
Kreisſchulungsleiter Pg. Oldigs=Darmſtadt. Er ſprach über
das Thema „Staat und Kirche‟. Da es ſich hier um ein äußerſt
wichtiges und zugleich umfangreiches Gebiet handelt, muß der
Vortrag auf zwei Abende verteilt werden. Pg. Oldigs ging von
den Anfängen des Chriſtentums in Rom aus, ſchliderte die
all=
mählich einſetzende Organiſation der Kirche und die Einſetzung
von Geiſtlichen mit feſtem Sitz. Nachdem der Redner ſeinen
Vor=
trag beendet hatte, ſchloß ſich ein reger Meinungsaustauſch an, der
alle Anweſenden noch recht lange zuſammenhielt. Die
Weiter=
behandlung des Themas bis in die Neuzeit bleibt dem nächſten
Schulungsabend vorbehalten. — Gemeinderatsbericht.
Wilhelm Nothnagel 7. hier iſt auf die Dauer von 6 Jahren zum
Beigeordneten der Gemeinde Griesheim ernannt worden. Herr
Nothnagel wurde in öffentlicher Gemeinderatsſitzung eidlich
ver=
pflichtet und in ſein Amt eingeführt. — Der durch das Kownoer
Schandurteil verurteilten Memelländer wurde durch Erheben von
den Sitzen gedacht.
Kein Arger mehr
über die Soße!
sie ist zu schwach oder zu hell
— oder nur umständlich herzu-
stellen. Manchmal mißlingt sie
auch, schmort ein oder brennt an.
Aus diesen Verlegenheiten hilft
Ihnen stets im Nu der Knorr
Bratensoßwürfel zu 10 Pfennig,
die Cualitäts- Soße von das neue große Kochbuch von
C. H. Knorr A.G., Heilbronn a. N. Raotz
Dg. Arheilgen, 1. April. Krieger= und
Soldaten=
kameradſchaft. Der Krieger= und Militärverein, der nach
den neuerlichen Beſtimmungen des Kyffhäuſerbundes nunmehr
den Namen Krieger= und Soldatenkameradſchaft” führt, hielt im
Gaſthaus „Zur Sonne” einen Monatsappell ab. Im Anſchluß
hieran hielt der ſtellvertretende Vereinsführer Kamerad Philipp
Kunz einen Vortrag über ſeine Kriegserlebniſſe an der
Oſt=
front. Der Vortragende hatte den ſiegreichen Durchbruch des
deutſchen Heeres bei Breciiny mitgemacht, den er an Hand
zahl=
reicher ſelbſtgefertiger Skizzen eingehend erläuterte. Sein
Vor=
trag, für den ihm Vereinsführer Beigeordneter Zeidler
Dan=
kesworte zollte, fand das größte Intereſſe der Kameraden. Der
Vereinsführer teilte mit, daß in weiteren Veranſtaltungen
ver=
ſchiedene Kameraden über ihre Kriegserlebniſſe berichten werden,
und ſprach dann über die nunmehr wieder eingeführte
Wehr=
pflicht. Mit einem Sieg=Heil auf den Führer fand der
Monats=
appell ſeinen Abſchluß.
* Feierliche Auflegung des Opferbuches in Arheilgen
Dg. Arheilgen, 1. April. Auf dem Adolf=Hitler=Platz vor dem
„Haus der Arbeit” iſt in der letzten Woche ein kleiner Tempel
er=
ſtanden, ein kleines, ſechseckiges Bauwerk mit Spitzdach in
ein=
facher Ausführung und doch gefälligem Ausſehen. Den Hintergrund
bildet die Fahne des dritten Reiches, davor in halber Höhe die
Büſte des Führers Adolf Hitler und in der Mitte ein Tiſch für das
Opferbuch des Kreiſes Darmſtadt der NS.=Volkswohlfahrt, das,
nachdem es ſeinen Weg durch verſchiedene Nachbarorte gemacht hat,
auf die Dauer von etwa 14 Tagen in Arheilgen offenliegen ſoll.
Der Tempel ſelbſt trägt die Aufſchrift: Opfere für Deutſchland! —
Als Auftakt zur Offenlegung fand geſtern vormittag ein kleiner
feierlicher Akt bei dem Tempelchen ſtatt, zu dem ſich zahlreiche
Ein=
wohner eingefunden hatten. Die NSDAP. mit ihren ſämtlichen
Gliederungen, die SA., Hitler=Jugend, BdM., Jungvolk waren
angetreten, um der Feier beizuwohnen. Ebenſo hatte die Krieger=
und Soldatenkameradſchaft eine Fahnenabordnung entſandt. Nach
der Aufſtellung der Fahnengruppen zu beiden Seiten leitete der
Poſaunenchor die Feierſtunde mit dem Choral „Allein Gott in der
Höh” ein. Der Ortsgruppenleiter der NSV., Beigeordneter
Zeid=
ler, ging dann in einer kurzen Anſprache auf den Zweck der
Auf=
legung des Buches ein. Ueberall in Stadt und Land haben die
Volksgenoſſen geopfert, um ärmeren Volksgenoſſen zu helfen.
Und überall waren es die am wenigſten Begüterten, die ſich am
meiſten in den Dienſt der Nächſtenliebe ſtellten. Auch wir wollen
unſeren Teil dazu beitragen. — Nach dem gemeinſamen Geſang des
Deutſchlandliedes übergab der Ortsgruppenamtsleiter das Buch an
Ortsgruppenleiter Bürgermeiſter Birkenſtock, der es im Namen
der Gemeinde übernahm und in ſeiner Anſprache an die Worte des
Vorredners anknüpfte, die uns Mahnung und Appell ſein ſollten.
Die Opfer, die wir bringen, ſollen keine Almoſen ſein und ſind es
auch nicht, ſondern wir alle haben unſeren ärmeren Volksgenoſſen
gegenüber die Verpflichtung, ihnen in ihrer Not zu helfen. Der
Bürgermeiſter ſchloß mit einem dreifachen Sieg=Heil auf unſeren
Führer und übergab nach dem Geſang des Horſt=Weſſel=Liedes das
Buch zur Einzeichnung frei — Der Anfang war recht
vielver=
ſprechend. Es wurde gleich fleißig gezeichnet, Beträge von 20 10
und 5 RM. waren erfreulicherweiſe nicht ſelten, ſo daß nach
Ver=
lauf einer knappen halben Stunde ſchon eine Summe von über
300 RM. zu verzeichnen war. Unſere Einwohnerſchaft wird ihr
Teil dazu beitragen, daß Arheilgen ſich den Orten, in denen das
Opferbuch vorher auflag, ehrenvoll anſchließt. — Erwähnt ſei noch,
daß die geſpendeten Beträge im Orte verbleiben. — Die ſchöne
Malerei zu Beginn des Arheilger Abſchnittes im Opferbuch mit
dem Ortswappen und einem Blick auf unſeren Ort aus der Ferne
ſtammt von Emil Anthes.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 1. April. Hohes Alter. Frau Peter
Eiſinger Wwe., Margareta, geb. Wagner, dahier, Pfaffengaſſe 11,
feierte am 31. v. M. ihren 79. Geburtstag in körperlicher und
gei=
ſtiger Friſche. — Autounfall. Ein Autounfall ereignete ſich
in der Nähe der Straßenbrücke der Odenwälder Hartſteininduſtrie
dahier. Ein aus Richtung Darmſtadt kommendes Perſonenauto
wurde durch einen entgegenkommenden Motorradfahrer irritiert
und, um ſchlimmere Folgen zu vermeiden. gezwungen, gegen einen
Straßenbaum zu fahren. Der Unfall ging noch glimpflich ab,
trotz=
dem wurden die Inſaſſen des Wagens nicht unbeträchtlich verletzt
und der Wagen beſchädigt.
G. Ober=Ramſtadt 1. April. 40jähriges
Berufsjubi=
läum. Am heutigen Tage kann Frau Marie Willwohl, geb. Becht,
auf eine 40jährige Tätigkeit als Hebamme in unſerer Gemeinde
zurückblicken. In dieſer langen Zeit hat die Jubilarin in annähernd
3000 Fällen Geburtshilfe geleiſtet und ſich durch gewiſſenhaftes und
freundliches Benehmen die Achtung und das Anſehen weiteſter
Kreiſe erworben. — Beerdigung. Unter zahlreicher
Beteili=
gung der Einwohnerſchaft wurde der im 76. Lebensjahre
verſtor=
bene Herr Paul Göckler am letzten Samstag auf dem hieſigen
Friedhof zur letzten Ruhe beſtattet. Die Grabrede hielt der
Orts=
geiſtliche, Pfarrer Nürnberger. Der Geſangverein „Eintracht” ließ
es ſich nicht nehmen, ſeinem langjährigen, treuen Mitgliede am
Grabe zu ſingen und einen Kranz niederzulegen. Auch der
Rad=
fahrerverein 1893 widmete dem Verſtorbenen unter ehrendem
Nach=
ruf einen Kranz. — Kampf dem Krebs. Zu einer
Aufklä=
rungsveranſtaltung über die Krebskrankheiten, ihre Entſtehung,
Erkennung und Behandlung, hatte die NSV., Ortsgruppe Ober=
Ramſtadt, in den Saalbau „Eliſenbad” eingeladen. Pg. Dr.
Mol=
denhauer, Ober=Ramſtadt, behandelte in intereſſanten
Ausführun=
gen und leicht verſtändlich die einzelnen Arten der
Krebskrank=
heiten, ihre Entſtehung und ihre Merkmale. Das dreiaktige Drama
Zu ſpät” hinterließ auch hier tiefen Eindruck.
r. Babenhauſen, 1. April. Schulfeier. Unſere beiden
Schulen, die Realſchule und die Volksſchule, veranſtalteten im
Saalbau Heß eine gemeinſame Schulfeier, die an Stelle der
frühe=
en üblichen öffentlichen Entlaſſungsfeiern ſtattfand. Eltern und
Freunde der beiden Anſtalten hatten ſich zablreich eingefunden.
Im Mittelpunkt der wohlgelungenen Feier, die von Liedern und
Sprechchören, geleitet von Herrn Rektor Reubold, umrahmt
war, ſtand ein von Herrn Stud.=Aſſ. Haus gehaltener
Lichtbil=
dervortrag über das Thema „Das Memelland und ſeine
Bewohner”. In der Pauſe fand eine Verloſung von einer
großen Anzahl Stiftungen und Schülerarbeiten ſtatt. Der dabei
erzielte, gewiß anſehnliche Ertrag ſoll dazu verwandt werden,
Kin=
dern beider Schulen die Teilnahme an der Pfingſtfahrt des DVA.
nach Oſtpreußen zu ermöglichen.
Fa. Alsbach a. d. B., 1. April. Jungvolk. Im Saale des
Gaſthauſes „Zur Sonne” fand eine Veranſtaltung des Jungvolkes
der HJ. ſtatt, um deren Zuſtandekommen ſich Herr Lehrer
Trö=
ger beſonders bemüht hatte. Der Abend hatte den Zweck, die
Einwohnerſchaft mit dem im Jungvolk herrſchenden Geiſte bekannt
zu machen. Die abwechſlungsreichen Darbietungen, Sprechchöre,
Lieder, Gedichtvorträge uſw. legten dann auch ein beredtes
Zeug=
nis dafür ab, daß ein forſcher Geiſt im Jungvolk herrſcht, und daß
hier die Grundlagen für die Volksgemeinſchaft gelegt werden.
Bb. Bensheim, 1. April. Am Sonntag nachmittag wurde im
Speiſeſaal des Arbeitsdienſtlagers in Gegenwart der Frau
Erbgroß=
herzogin von Heſſen die Schlußprüfung der weiblichen Hilfskräfte
des Deutſchen Roten Kreuzes, Ortsgruppe Bensheim. abgehalten.
Der Prüfung wohnten zahlreiche Zuhörer, darunter Frau
Kreis=
direktor Meiſel. bei: ſie wurde von dem Kolonnenarzt Dr. med.
Vogel vorgenommen, der auch die ſich auf 20 Doppelſtunden
erſtrek=
kende Ausbildung der rund 50 Teilnehmerinnen durchgeführt hatte.
Die Prüfung erſtreckte ſich auf theoretiſche Kenntniſſe und Fragen
ſowie auf praktiſche Anlegung von Verbänden, erſte
Hilfeleiſtun=
gen und richtige Lagerungen von Verletzten, Vergifteten.
Er=
trunkenen und Verwundeten. Am Schluß der Prüfung richtete die
Frau Erbgroßherzogin Dankesworte an die Beteiligten, die ſie mit
einem Sieg=Heil auf das Vaterland und ſeinen Führer ſchloß. Auch
der Vertreter der Ortsgruppe Bensheim der NSDAP. gedachte
in kurzen Worten der Zuſammenarbeit, aller Kräfte im Sinne
nationalſozialiſtiſcher Betätigung wie ſie vom Führer in die
rich=
tigen Bahnen gelenkt worden ſind. Sein „Sieg=Heil” galt in
die=
ſem Sinne dem Führer. — Bach=Händel=Feier. Eine
rich=
tige Feierſtunde war es, die geſtern in der evangeliſchen Kirche
den Beſuchern am Abend bereitet wurde. Von ſeiten eiwiger
Mann=
heimer Gäſte und eines Violinkünſtlers aus Elmshauſen wurden
Werke von Bach und Händel vorgetragen. Herr Lenz erwies ſich
als vollendeter Orgelſpieler, Frau Toni Boehringer brachte
mit ihrem ſchönen dunklen Mezzo=Sopran Arien und geiſtliche
Lie=
der zum Vortrag. Herr Kralemann behandelte ſeinen Horn=
Part mit Sicherheit und Geſchmack. Herr Rettig gefiel
beſon=
ders durch ſein klares Violinſviel im 1. und 2. Satz der
Händel=
ſchen E=Dur=Sonate und der Sarabande von Händel.
Eyn. Heppenheim a. d. B., 1. April. Ratsſitzung. Zunächſt
gab Bürgermeiſter Schiffers von einem Schreiben des Kreisamts
Kenntnis wonach der Beigeordnete Ernſt Schneider in ſeinem Amt
beſtätigt iſt. Der Voranſchlag für das Rechnungsjahr 1935, der mit
einem geringen Defizit von 5000 RM., gegenüber 36 000 RM. in
1934 und 128 000 RM. in 1933, vorlag, wurde gutgeheißen. Die
Wohlfahrtslaſten ſind nach wie vor die größte Belaſtung des Etats.
Der Bürgermeiſter hofft, den reſtlichen Fehlbetrag im Laufe des
Rechnungsjahres noch einſparen zu können. Die Steuerausſchläge
für 1935 bewegen ſich in der gleichen Höhe wie im Vorjahr.
Bm. Hofheim (Ried). 1. April. Neuer
Feuerwehrkom=
mandant. Für den aus Geſundheitsrückſichten zurückgetretenen
Kommandanten der Freiw. Feuerwehr wurde Wilhelm Grein
als kommiſſariſcher Kommandant eingeſetzt. Zur Pflichtfeuerwehr
wurde nun der Jahrgang 1915 neu beſtellt. — Berichtigung.
Im letzten Gemeinderatsbericht hieß es bei Senkung der
Sonder=
ſteuer 45 Prozent es muß aber heißen 25 Prozent.
Dr. Sprendlingen. 1 April. Hohes Alter. Herr Wilhelnt
Hoffmann I., Horſt=Weſſel=Straße, wird Freitag, den 5. April,
83 Jahre alt. Der Jubilar iſt Mitglied der im Jahre 1879
ge=
gründeten Freiwilligen Feuerwehr, konnte das 25= und 50jährige
Jubiläum mitfeiern und hält heute noch treu zu ſeiner Feuerwehr.
Dienstag, 2. April 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 92 — Seite 7
Lehle Tagung des Gebietsausſchuſſes Bergſtraße.
Weinheim, den 31. März.
Der vor 30 Jahren gegründete Verkehrsausſchuß Bergſtraße
wurde nach dem nationalen Umbruch aus organiſatoriſchen
Grün=
den in einen Gebietsausſchuß umgewandelt. Die Gebietsausſchüſſe
ſind nun vom Landesverkehrsverband Rhein=Main aufgelöſt und
an deren Stelle Verkehrsreferenten eingeſetzt worden.
Ganz Starkenburg mit Auspahme einiger nördlicher Teile, die zu
Frankfurt zählen, iſt nunmehr unter einem Gebietsreferenten
ver=
einigt.
Die urſprünglich für Mitte März nach Seeheim einberufene
Gebietstagung der Verkehrsvereine der Bergſtraße fand heute aus
Anlaß des Sommertagsfeſtes in Weinheim ſtatt. Damit
tvat der Gebietsausſchuß Bergſtraße zu ſeiner letzten Sitzung
zu=
ſammen. Der Vorſitzende, Verkehrsdirektor Fiſcher=Darmſtadt,
eröffnete die Sitzung, die von allen Gemeinden der Bergſtraße
zwiſchen Darmſtadt und Weinheim, ſowie von Lindenfels und
Lorſch beſchickt war. Insgeſamt waren 26 Vertreter anweſend
un=
ter ihnen auch der Provinzialdirektor von Starkenburg, Dr. Jann.
und Oberbürgermeiſter Wamboldt=Darmſtadt
Der Ausſchuß vertrat die Meinung, daß die Herausgabe eines
Bergſtraßenproſpekts, verbunden mit einem
Hotelver=
zeichnis, das die genauen Preiſe enthält, notwendig ſei. Die
Druck=
legung ſoll in aller Kürze erfolgen. Des weiteren wurde die
Vor=
lage eines Plakatentwurfes gebilligt, der für den Beſuch
der Bergſtraße zur Blütezeit wirbt. Der Vorſitzende berichtete
fer=
ner, daß in dieſem wie im vergangenen Jahr durch den
Rund=
funk Meldungen über den jeweiligen Stand der Blüte an der
Bergſtraße durchgegeben werden. Die Reiſebüros mehrerer
deut=
ſcher Großſtädte werben für die Bergſtraße in anziehender Art
durch Ausſtellung von friſchen Obſtblütenſträußen, die
regelmäßig mit dem Nachtflugzeug verſandt werden.
Mehrere Fahrplanwünſche wurden geäußert, ſo z. B.
der Wunſch, die Omnibuslinie Darmſtadt—Bensheim bis nach
Heppenheim zu verlängern. Heppenheim hat mit Recht in dieſer
Beziehung über eine ſtarke Vernachläſſigung zu klagen.
Von den im Laufe des Frühjahres und Sommers an der
Bergſtraße geplanten Veranſtaltungen ſind hervorzuheben: das
Blütenfeſt in Auerbach, das ſich eines zunehmend guten Beſuchs
erfreut, die Heimatſpiele in Heppenheim, die am 1. Juli
be=
ginnen, und mit Bergſträßer Sommernächten verbunden ſind und
ſchließlich das Bensheimer Winzerfeſt. deſſen Feſtzug
un=
ter dem Motto „Der alte Rodenſteiner” ſteht. Es bildet von Jahr
zu Jahr mehr einen ſtarken Anziehungspunkt für Tauſende von
Beſuchern aus der engeren und weiteren Heimat.
Nach Abſchluß der Tagung ſahen ſich die Teilnehmer den
tra=
ditionellen Weinheimer Sommertagszug an, in dem die Jugend
mit dem Stabaus=Stecken unter fröhlichen Liedern durch die
Straßen zog. Den Abſchluß des Zuges bildete auf dem Marktplatz
die feierliche Verbrennung der ſymboliſchen Figur des Winters,
ein Akt, der unter ungeheurem Jubel der Menge vor ſich ging.
Die kühle Witterung des Sonntags tat der Feſtſtimmung
keiner=
lei Abbruch.
Eb. Langen, 30. März. Voranſchlag ohne
Fehlbe=
trag. Während die Stadt Langen in ihrem Voranſchlag für das
Rechnungsjahr 1934 noch einen Fehlbetrag von 177 000 RM.
auf=
zuweiſen hatte, iſt es der Gemeindeverwaltung trotz ausgedehnter
Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen gelungen, den ſoeben vom
Ge=
meindevat genehmigten Voranſchlag für das Rechnungsjahr 1935
ohne Fehlbetrag abzuſchließen. Der Voranſchlag deckt ſich in
Ein=
nahme und Ausgabe mit 744 000 RM. Die Sondergebäudeſteuer
wurde um 25 Prozent geſenkt.
Aus Oberheſſen.
LPD. Büdingen, 1. April. Feuer in einem alten
Bü=
dinger Baudenkmal. Im Treppenturm des „Oberhofes”,
einem 400jährigen Meiſterwerk der Baukunſt, brach durch einen
undichten Kamin Feuer aus, das das alte Gebälk in Brand ſetzte.
Das Feuer konnte raſch mit Handfeuerlöſchern erfolgreich bekämpft
werden, ſo daß die alarmierte Feuerwehr nicht einzugreifen
brauchte. Einige Stunden ſpäter wurde die Feuerwehr abermals
wach dem Oberhof gerufen, weil durch den ſtarken Sturm das
Feuer wieder aufgelodert war. Auch diesmal konnte die Wehr
bald Herr des Brandes werden. Ein Großfeuer im Oberhof hätte
in mehrfacher Hinſicht großen Schaden anrichten können, da
ein=
mal in dem Haus wertvolle alte Möbel ſtehen und zum andern
die Häuſer in dieſem alten Stadtteil ſo eng aneinanderſtehen, daß
bei dem ſtarken Wind eine unabſehbare Kataſtrophe unvermeidlich
geweſen wäre.
LPD. Bad Nauheim, 1. April. Der achte Kongreß für
Seelenheilkunde in Bad Nauheim. Die Deutſche und
die Internationale Geſellſchaft für Seelenheilkunde tagen ſeit
Jah=
ren gemeinſam unter dem Vorſitz von Profeſſor Dr. Dr. Göring
(Wuppertal=Elberfeld) und Profeſſor Dr. Jung=Küsnacht=Zürich.
Im Vordergrund des Kongreſſes ſtand der Verſuch, die heutige
Seelenheilkunde auf ihre Lehrbarkeit im Hochſchulunterricht und
in der Aerzteſchule zu prüfen. Die Einheitlichkeit und die
Lehr=
barkeit der Seelenkunde mußte erſt durch ſorgfältige Prüfung der
Grundbegriffe herbeigeführt werden. Es hielten Referate Prof.
Zimmer=Heidelberg, Dr. Haeberlin=Bad Nauheim. Dr. Völgyeſi=
Budapeſt, Dr. Rümke=Utrecht. Profeſſor Dr. Dr. Göring. Dr.
Kün=
kel=Berlin, W. Cimbal=Altona, Dr. Self=München. Im Namen
des Reichsärzteführers begrüßte Profeſſor Wirz als Referent für
das Hochſchulweſen den Kongreß. Die außerordentlich gut
gelun=
gene Tagung hat zweifellos der Seelenforſchung und der
Seelen=
heilkunde eine weſentliche Förderung, insbeſondere auch eine
ver=
wendbare Grundlage für den Unterricht an den deutſchen
Hoch=
ſchulen gewonnen und feſtgelegt.
* Gießen, 1. April. Auch unſere Stadt hat eine würdige Bach=
Händel=Feier gehabt, indem der Gießener Konzertverein
am 28. März in der Stadtkirche zwei bedeutungsvolle Chorwerke
unter der vorzüglichen Leitung des Herrn Univerſitätsmuſikdirektors
Profeſſor Dr. Temesvary in geradezu muſterhafter Weiſe
vermit=
telte: Bachs Kantate „Gottes Zeit iſt die allerbeſte Zeit” und das
bis jetzt nur wenig aufgeführte Dettinger Tedeum von Händel. Der
akademiſche Geſangverein, verſtärkt durch Mitglieder des
Bauer=
ſchen Geſangvereins, war, von dem verſtärkten Stadttheaterorcheſter
ſehr gut geſtützt, rhythmiſch und dynamiſch wie geſanglich ganz
auf der Höhe. Unter den Soliſten muß in erſter Linie die
ausge=
zeichnete Oratorienſängerin Lore Fiſcher aus Stuttgart erwähnt
werden, deren paſtoſe Altſtimme in ihrer Solopartie ebenſo in der
von ihr geſungenen Altarie aus der Kantate. Vergnügte Ruh” von
Bach und dem herrlichen Arioſo „Dank ſei dir Herr” von Händel
ergreifend wirkte. Auch Frl. Gehrig (Sopran), Frankfurt a. M.,
und Herr Meyer Stefan (Baß), Offenbach boten gute ſoliſtiſche
Leiſtungen. Die Orgelpartie war bei Herrn Kirchenmuſikdirektor
Wagner aus Marburg, die Klavierbegleitung bei Frau Schneider,
Gießen, ſehr gut aufgehoben. Alles in allem bildete das ſehr gut
gelungene Konzert — leider die einzige aber ſehr gute
Chor=
leiſtung des Winters — einen muſikaliſch glänzenden Abſchluß
unſerer Winterſaiſon, die, wie ja letzthin ſchon berichtet wurde, an
guten muſikaliſchen Darbietungen reich war.
* Son Scfarnhoift eis Scmneffen.
Wie die Wehrpflicht enkſtand. — Die großen Lehrmeiſter der ſoldakiſchen Tugend.
hat ſich als Soldat bewährt. Glänzende Waffentaten machten
ſeinen Namen während des Koalitionskrieges gegen Frankreich
Dokumenke erzählen...
Berichtet von Peter Engelmann.
Copyright by Verlag Preſſe=Tagesdienſt, Berlin W 35.
I.
Der Wind brauft über das flache Land, und mit kleinen
weißen Kämmen flitzen die Wellen des Sees vor ihm her. Der
Jüngling hat die Hände an den Mund gelegt und brüllt mit
aller Lungenkraft: „Fährmann — hol über!“
Kein Menſch zu ſehen weit und breit, einſam ſteht der
Junge am Ufer, den kleinen Koffer, den er bei ſich trug, hat er
abgeſtellt — ſein Blick hängt wie gebannt an den Spitzen und
Türmen, die am Horizont jenſeits des Waſſers ſtehen.
Dieſe Türme und Spitzen — dieſe Feſte ſoll ſeine Zukunft
ſein — Soldat! Er, Sohn eines Pächters hat mit 17 Jahren
den unbändigen Drang zu ſoldatiſchem Dienſt geſpürt. Graf
Wilhelm von Schaumburg, einſt General in Portugal, hat den
jungen Hannoveraner in ſeine Dienſte genommen. Auf Schloß
Wilhelmſtein, der Kadettenanſtalt des Grafen, die dort mitten
im See liegt, ſoll Gerhard Johann David Scharnhorſt ſeine erſte
militäriſche Ausbildung erhalten. Und über den See, der ſo groß
iſt, daß die Leute ihn hier das „Steinhuder Meer” nennen, gellt
abermals die Stimme des Jungen:
„Fährmann — hol über!“
„Nicht für Sold — für Ehre und Vaterland!”
Die Welt ſcheint in ihren Fugen zu wanken. Frankreich
durchzittert die blutigſte Revolution, die die Weltgeſchichte
kannte. Aber nur ſelten dringt Kunde von dieſen Umwälzungen
auf das einſame Schloß, ſie findet nur wenig Anklang. Hier
kennt und hört man andere „Senſationen”!
Denn die ganze Seele der wenigen Zöglinge dieſer Anſtalt
iſt erfüllt von jenen lebhaften Schilderungen, die der alte Graf
ihnen von ſeinen verwegenen Kriegszügen in fernen Landen
gibt. In Portugal hat er eine Armee zum Freiheitskampfe
an=
geführt — jenem Heer, das nur wenig von neuzeitlichem
Kriegs=
weſen kannte, hat er ein Syſtem und eine innere Haltung
bei=
gebracht, wie ſie einſt in Preußen Friedrich der Große gelehrt.
Leitſpruch war ihm dabei jener Satz, den der „Alte Fritz”,
einſt über die preußiſchen Truppen geſchrieben hatte:
„In einem Lande, wo der Militair=Stand der vornehmſte
iſt, wo der beſte Adel in der Armse dienet wo die Officiers
Leute von Naiſſance, und ſelbſt die Landeseinwohner, nehmlich
die Söhne, derer Bürger und derer Bauern, Soldaten ſeynd da
kann man ſich verſichert halten, daß bey dermaßen eingerichtete
Trouppen ein point d honneur ſeyn müſſe. Auch iſt ſolches
würck=
lich groß unter ihnen, denn Ich habe ſelbſt geſehen, daß
Offi=
ciers lieber auf der Stelle bleiben, als zurückweichen wollen; zu
geſchweigen, daß ſelbſt gemeine Soldaten diejenigen unter ſich
nicht leiden wollen, welche einige Schwachheit blicken laſſen,
welche man bei anderen Arméen gewiß nicht releviret haben
würde.”
Point d’honneur — der Ehrbegriff, das iſt die Seele einer
Armeel So hatte Graf Wilhelm es vom Alten Fritz gelernt,
und ſo hatte er das portugieſiſche Heer für ſeinen
Freiheits=
kampf aufzubauen verſucht. Er hatte die „Söldner” zu einem
gehobenen Stande gemacht, hatte das Duell eingeführt als die
einzige Form, in der die verletzte Ehre eines Soldaten wieder
reingewaſchen werden konnte, und er hatte ſeinen Truppen
immer wieder zugerufen: „Ihr fechtet nicht für Euren Sold —
Ihr ſteht und fallt für Freiheit und Ehre des Vaterlandes!”
Gebannt folgte der junge Scharnhorſt dieſen Erzählungen.
Ein unbewußter Drang hatte ihn hierher in die Dienſte des
Grafen Wilhelm zur Armee getrieben — jetzt wußte er, was ihn
trieb — Soldatendienſt ſollte in Zukunft ja nicht mehr
Söldner=
tum ſein — ein Ehrendienſt ſollte es werden!
Kein Volk der Erde wünſcht den Krieg.
„Weshalb hat man bisher Kriege geführt?”, fragte der Graf
ſeine Kadetten. Und er ſelbſt erwiderte:
„Perſönliche Eitelkeit und Machtgelüſte Mächtiger und
Rei=
cher haben bisher nur allzu oft Kriege entfeſſelt, denn nicht ſie
ſelbſt, nicht das Volk trug dieſe Streitigkeiten aus — aus allen
Ländern der Welt holte man ſich „Stellvertreter” zuſammen,
Kerle, die nichts zu verlieren hatten, und die für gutes Geld
gern bereit waren, ihr Leben für die Sache eines anderen in
die Schanze zu ſchlagen.
Was vermag ein angegriffener Staat ſolchen Söldnerhaufen
entgegenzuſetzen? Nichts, als den geeinten Willen des Volkes,
keinen Feind im Lande zu dulden.
Heute müſſen die Völker untätige Zuſchauer ihres eigenen
Unglücks bleiben — macht man aber den Krieg zu einer
An=
gelegenheit der ganzen Nation, ſo wird die Gefahr eines
Krie=
ges ſchon damit weſentlich herabgemindert. Denn kein Volk der
Erde wünſcht den Krieg!
Wie das geſchehen kann? — Indem durch Geſetz jeder
waffenfähige Mann zum Dienſt am Vaterlande aufgerufen wird.
Indem man dem Volk klar macht, daß dies ein Ehrendienſt iſt.
Der Hauptzweck dieſes Syſtems iſt, jeden Einwohner in den
Stand zu ſetzen, bei der Verteidigung ſeines Vaterlandes
mit=
zuwirken. Dann iſt der Krieg nicht mehr eine
Auseinander=
ſetzung zwiſchen den „Stellvertretern”, den Söldnern allein.
Sondern der angegriffene Staat ſtellt dem Feinde allerdings
auch erleſene und kriegeriſche Männer entgegen, welche durch die
ganze Maſſe der Nation unterſtützt werden!“
Begeiſtert iſt der junge Scharnhorſt aufgeſprungen: „Wann
werden wir in unſerem Vaterlande ſo weit ſein?” ruft er.
„Wenn das Volk erkannt hat, daß es ſein Land und ſein
Staat ſind, die vom Kriege bedroht werden. Und wenn der
Mann da iſt, der dieſer Erkenntnis die rechte militäriſche Form
zu geben vermag: die Allgemeine Wehrpflicht.”
Der erſte Schritt.
Jahrzehnte ſind ins Land gegangen. Der Jüngling, der einſt
begeiſtert den Lehren des Grafen Wilhelm Schaumburg folgte,
bekannt — bei Friedensſchluß tritt er als Oberſtleutnant in
preußiſche Dienſte.
Raſch lernte ihn der König ſchätzen, doch für das Kind eines
Pächters — „den Plebejer” — ſchien kein Platz in der vorderſten
Front der Armee, Allgemein ſpricht man abfällig von dem „
un=
praktiſchen Gelehrten” — ſo gibt ihm der König einen „civileren
Poſten‟ Er ernennt ihn zum Leiter der militäriſchen
Bildungs=
anſtalten und Lehrer an der Kriegsakademie. Bald verbindet ihn
hier enge Freundſchaft mit ſeinem fähigſten Schüler: Carl von
Clauſewitz.
Die geſchichtlichen Ereigniſſe überſtürzen ſich. Eben noch
hatte Europa die Gefahren der franzöſiſchen Revolution
abge=
wehrt — nun marſchiert eine andere Macht wider Friede und
Freiheit: Napoleon.
Die Majeſtäten bangen vor ſeiner Gewalt, ſeine rieſigen
Heere ſtürmen vor, brandſchatzend und mordend; nichts ſcheint
zu ſein, was ihn hemmt. In jenen Tagen, da der Franzoſe
un=
widerſtehlich ſchien, verfaßt Scharnhorſt ein Memoire. Er ſchreibt
ſeinem König:
„Es iſt nötig, hier noch eine Meinung zu berichtigen, welche
höchſt traurige Folgen für ein tapferes Volk haben kann. Sie
beſteht darin, daß man gewöhnlich glaubt, nur ein großer Mann
könne eine ſeltene oder außerordentliche Anſtrengung der Völker
im Kriege bewirken. Dieſes iſt wohl in Hinſicht auf einen
Er=
oberungskrieg nicht ganz unrichtig; aber in einem Kriege, wo
ein jeder einen großen Anteil an dem glücklichen Ausgang
des=
ſelben hat, wo ſie für ihre Freiheit oder Unabhängigkeit fechten,
wo ſie mit Unterjochung oder Beraubung bedroht werden — da
vertritt der allgemeine Wille das, wozu unter anderen
Umſtän=
den die größte Weisheit erfordert wird.
Iſt die Notwendigkeit eines Krieges einmal von einem
Volke erkannt, ſo wird nichts weiter zu unſterblichen Taten
er=
fordert, als der Entſchluß des Anführers: zu ſiegen oder zu
ſterben. Dieſer allein entſcheidet nun zwiſchen Unterjochung und
Freiheit.
Wir haben angefangen, die Kunſt des Krieges höher als die
militäriſchen Tugenden zu ſchätzen — dies war der Untergang
der Völker in allen Zeiten.”
(Fortſetzung folgt.)
Reichsſender Frankfurt
Frankfurt: Dienstag, 2. April
6.00: Bauernfunk. — 6.15 u. 6.45: Gymnaſtik. — 650: Zeir,
Wetter. — 6.55: Morgenſpruch. Choral: Ein Lämmlein gehr
und trägt die Schuld — 7.00: Stuttgart: Frühkonzert (auf
Schallpl.). — 8.10: Waſſerſtand. Wetter. — 8.15: Stuttgart:
Gymnaſtik. — 9.00: Nur Freiburg: Werbekonzert. — 9 15:
Nur Freiburg: 1. (9.15): Von der Jockeles=Uhr zum
Schwarz=
wälder Rundfunkgerät. Funkbericht aus Villingen. 2. (9.30):
Virtuoſe Violinmuſik. — 10.00: Nachr. — 10.15: Schulfunk:
Die Glocke (Fr. v. Schiller). Choraufführung: Bismarckſchule
Offenbach=Bürgel. — 11.00: Werbekonzert. — 11.30: Meldg.
11.45: Sozialdienſt.
12.00: Muſikzug der SA=Brigade 49. Ltg.: Muſikzugführer
Wer=
lert. — 13.00: Zeit Nachr. — 13.15: So ſingt und ſpielt die
lert. — 13.00: Zeit, Nachrichten. — 13.15: Mittagskon=ert.
Schall und Platt??? — 14.15: Zeit, Nachr. — 14.35:
Wirt=
ſchaftsbericht. — 14.45: Zeit Wirtſchaftsmeldg. — 14.55:
Wet=
ter. — 15.00: Reichsſendung Berhin: Aus der Staatsoper.
Staatsakt aus Anlaß der am 1. April 1935 erfolgten Errichtung
der Deutſchen Reichsjuſtzverwaltung.
16.15: Kleines Konzert. Klaviermuſit. — 16.30: Kontre=Admiral a.
D. Kühlenthal: 70 Jahre Küſtenrettungswerk der Deutſchen
Ge=
ſellſchaft zur Rettung Schiffbrüchiger. — 16.45: Frau und
Kriegs=
bücher. Eine Betrachtung. — 17.00: Köln: Heiteres Chorkonzert.
In der Pauſe: Kunſtbericht der Woche. — 18.30: Umkämpftes
Land in Zentralaſien. Afghaniſtan und ſein nationales Au
bau=
programm. Bericht von Dr. Klinghardt. — 18 45: Das Rechr
am eigenen Bilde. Plauderei für Schnappſchußjäger. — 18.55:
Meldungen.
19.00: Hamburg: Tanz der Inſtrumente. Die Funktanzkapelle. Ltg.:
Rio Gebhardt. — 20.00: Zeit, Nachr.; anſchl.: Tagesſpiegel.
20.15: Köln: Reichsſendung: Sunde der Nation: Das
Spie=
vom Freien und vom Knecht. Ein Hörſpiel aus der Zeit um
1700. — 21.00: Inſtrumental=Kabarett mit Geſangs=Einlagen.
22.00: Zeit, Nachr — 22.15: Nachr., Wetter, Sport. — 22.20:
Volksmuſik. — 23.00: Bach=Konzert. — 24.00: Stuttgart:
Nachtmuſik.
Olistinn dansäumn
Dienstag, 2. April
Reichsſendung: 20.15: Stunde der Nation: Das
Spiel vom Freien und vom Knecht. Ein Hörſpiel aus
der Zeit um 1700.
Breslau: 21.00: Puppenſpiel und Groteske. Ltg.: Ernſt
Joſ. Topitz.
Deutſchlandſender: 21.00: Aus d. Staatsoper,
Ber=
lin: Der Prinz von Homburg, Oper von Paul Graener.
3. und 4. Akt.
Frankfurt: 21.00: Inſtrumental=Kabarett mit Geſangs=
Einlagen.
Hamburg: 21.30: Das Märchen eines Lebens. Hans
Chriſtian Anderſen zu ſeinem 130. Geburtstag.
Leipzig: 22.20: Die Goldberg=Variationen von Johann
Sebaſtian Bach.
Helſingfors: 19.30: Wiener Muſik.
Warſchau: 20.00: Muſikaliſche Unterhaltung.
Beromünſter: 20.15: Werke von Franz Schuberk.
Rom: 20.45: Muſikaliſche Darbietungen.
Prag: 21.35: Muſik von Job. Seb. Bach.
Stockholm: 22.00: Soliſtenkonzert.
Kopenhagen: 22.25: Neuere Komppſitionen.
Wien: 23.30: Tanzmuſik.
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Sehuchordus 19
[ ← ][ ][ → ]Seite 8 — Nr. 92
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 2. April 1935
Eine begrüßenswerte Neuerung, die dem Schutze
der Radfahrer dienen ſoll, wurde auf einer
Fern=
verkehrsſtraße in der Nähe von Magdeburg
ver=
ſuchsweiſe eingeführt. Der Radfahrweg wird durch
einen weißen Strich von der Fahrbahn getrennt,
für den Verkehr in entgegengeſetzter Richtung
wird auf der anderen Seite ein zweiter Streifen
angelegt.
Reich und Ausland.
Zahlreiche Ehrenpreiſe
für die Welt Hundeausſtellung.
Frankfurt a. M. Der Reichs= und preuß.
Miniſter des Innern Dr. Frick hat die
Schirm=
herrſchaft über den 3. Kynologiſchen Weltkongreß
und die erſte Welthundeausſtellung in Frankfurt
a. M. vom 22. April bis 28. April übernommen
und gleichzeitig einen Ehrenpreis bewilligt.
Die=
ſer hochwichtige Preis fällt an die beſte deutſche
Zuchtleiſtung im deutſchen Zuchtgruppenwettſtreit,
der bekanntlich das höchſte ſportliche Schauſpiel
jeder Raſſehundeausſtellung darſtellt und
dies=
mal durch den Miniſterpreis eine beſonders
wert=
volle Note erhält. Außerdem hat der
Reichs=
ſtatthalter in Heſſen, Gauleiter Sprenger, einen
Ehrenpreis für die beſte Jagdhundzuchtgruppe
bewilligt, und endlich ſtellt die Stadt Frankfurt
a. M. im internationalen
Zuchtgruppenwett=
ſtreit 650 RM. bar und ſechs ſilberne Pokale zur
Verfügung. Aber auch die Länderregierungen
haben in ihrer Mehrheit Staatsmedaillen für die
deutſche Zucht genehmigt, ſo daß die deutſchen
Züchter mit ihren ſelbſtgezüchteten Tieren eine
Menge von Staats=Ehrenpreiſen verteidigen
können.
Großer Sommertagszug in Weinheim.
Weinheim a. d. B. Am Sonntag
nachmit=
tag fand unter großer Beteiligung der
traditio=
nelle Weinheimer Sommertagszug ſtatt. Reiter
des Vereins „Alt=Weinheim” eröffneten den Zug,
in dem ſich Fanfarenbläſer in mittelalterlicher
Tracht befanden. Weiter waren die neue
Wein=
heimer Bürgerwehr in ihrer ſchmucken
blauerot=
grünen Uniform und die Bensheimer Bürgerwehr
vertreten. Zahlreiche Gruppen verſinnbildlichten
den erwachenden Frühling. Unter dem Geſang
der Jugend wurde auf dem Marktplatz der
Win=
termann verbrannt. Vom Balkon des alten
Rat=
hauſes ſprach Direktor Müller ein
Frühlingsge=
dicht. Zum Schluß fand im Ratskeller der
Som=
mertagstrunk ſtatt.
Schweres Kraftwagenunglück.
Eine Tote. — Der Wagenführer begeht Selbſtmord.
Marburg. In den erſten Morgenſtunden
des Montag ereignete ſich auf der Landſtraße
Neuſtadt—Wiera ein Autounfall, der ſchwere
Folgen hatte. Der Kraftwagenführer Gies aus
Treyſa befand ſich mit ſeinem Wagen, der mit
drei Damen beſetzt war, auf der Fahrt von
Neu=
ſtadt nach Treyſa. Hinter dem Bahnübergang von
Wiera kam der Wagen ins Schleudern und ſtieß
in voller Fahrt gegen einen Baum. Durch den
Anprall wurde der Wagen zertrümmert. Von den
Inſaſſen erlitt ein Frl. Paula Henſerling aus
Neuſtadt ſo ſchwere Verletzungen, daß der Tod
kurze Zeit ſpäter eintrat. Die weiteren Inſaſſen
kamen mit leichteren Verletzungen davon. Der
Kraftwagenführer Gies nahm ſich den Unfall ſo
zu Herzen, daß er auf die naheliegenden
Bahn=
ſchienen lief und ſich vor den kurz nach 3 Uhr die
Station Wiera paſſierenden D=Zug warf. Er
wurde überfahren und ſofort getötet.
Der Schnellzug Brünn-Prag verunglückt.
Ein Toter, zwölf Verletzte.
Prag. In der Nähe von Pardubitz entgleiſte
am Sonntag abend der Schnellzug Brünn-Prag.
Der Heizer der Lokomotive wurde getötet. Von
dem Zugperſonal wurde eine Perſon ſchwer
ver=
letzt und zwei leicht verletzt. Drei Angeſtellte
des Speiſewagens und ſechs Reiſende trugen
ebenfalls leichtere Verletzungen davon.
Holdat 14facher Lebenstetter.
Der Gefreite Goltz von der 1. Kompagnie der
Nachrichten=Abteilung Potsdam bekam vom
Füh=
rer und Reichskanzler für die Errettung von 14
Menſchen vor dem Tode des Ertrinkens die
Ret=
tungsmedaille am Bande verliehen. Außerdem
wurde Goltz zum Unteroffizier befördert. Unſer
Bild zeigt die Überreichung der Rettungsmedaille
durch Oberſtleutnant Rußwurm.
Großes Eierſuchen in Berlin.
General von Lochow 80 Jahre.
Am 31. März veranſtaltete die NS.=Frauenſchaft in Berlin auf 30 verſchiedenen Plätzen für 14000
Berliner Kinder ein großes Eier=Wettſuchen. Viele fleißige Frauenhände waren bei der Arbeit, um
die Eier zu kochen und zu färben.
Die Deutſche Zeppelin=Reederei
eröffnel ihren Verkehr.
„Graf Zeppelin” heute in Berlin.
Berlin. Die vor einigen Tagen gegründete
Deutſche Zeppelin=Reederei eröffnet mit einer
Begrüßungsfahrt des Luftſchiffes „Graf
Zeppe=
lin” nach der Reichshauptſtadt ihren Verkehr.
Das Luftſchiff wird, vorbehaltlich der Wetterlage,
vorausſichtlich gegen 15 Uhr über Berlin
eintref=
fen und gegen 15.30 Uhr auf dem Flughafen
Staaken, wo eine kleine Begrüßungsfeierlichkeit
ſtattfindet, eine Zwiſchenlandung vornehmen,
„Graf Zeppelin” kehrt dann nach Friedrichshafen
zurück, um am Samstag ſeine diesjährigen
plan=
mäßigen Südamerikafahrten aufzunehmen und
abwechſelnd mit den Flugzeugen der Deutſchen
Lufthanſa den beſchleunigten wöchentlichen
deut=
ſchen Luftpoſtdienſt nach=Südamerika zu verſehen.
Verſtärkung des Luftverkehrs
Berlin-Brüſſel.
Ein neues dreimotoriges Flugzeug eingeſetzt.
Berlin. Die bisher von der Belgiſchen
Luftverkehrsgeſellſchaft Sabena allein betriebene
Strecke Berlin-Brüſſel wird vom 1. April an
durch den Flugdienſt der Deutſchen Lufthanſa
er=
gänzt und verſtärkt. Hierbei werden
Zwiſchen=
landungen in Eſſen=Mühlheim und Düſſeldorf
vorgenommen. Von dem gleichen Tage an ſetzt die
Sabena ein neues dreimotoriges
Verkehrsflug=
zeug vom Typ Savoia Marchetti § 75 zur
Bedie=
nung dieſer Strecke ein. Zwiſchen Berlin und
Brüſſel beſtehen nunmehr täglich zwei
Luftver=
bindungen, die mit den neuzeitlichſten
dreimoto=
rigen Flugzeugen, der Junkers 52 und der
Sa=
voia 9 73 beflogen werden.
Fortſetzung der Anklagereden im Rundfunk=
Prozeß.
Berlin. Im Rundfunkprozeß wird auch die
neue Verhandlungswoche durch die Anklagereden
der Staatsanwaltſchaft ausgefüllt werden. In
der Verhandlung am Montag kam als dritter
Anklagevertreter Staatsanwaltſchaftsrat Stier
zu Wort, der die Anklagefälle der
Sendegeſell=
ſchaft in Köln und Leipzig behandelte. Die
eigentlichen Strafanträge der Staatsanwaltſchaft
ſind, früheſtens am Freitag dieſer Woche zu
er=
warten. In der nächſten Woche werden die
Plä=
doyers der Verteidiger beginnen.
20 Todesopfer des Skurmes
auf der Adria.
Noch zahlreiche Vermißte.
Rom. Die Zahl der Todesopfer des
orkan=
artigen Sturmes auf der Adria iſt nach den
letz=
ten Nachrichten allein an der Küſte zwiſchen
Ri=
mini und Ortona auf 20 Tote geſtiegen. Am
Montagvormittag wurden immer noch 20
Fiſcher=
boote mit 68 Mann Beſatzung vermißt, darunter
die geſamte, 13 Mann zählende Belegſchaft der
kurz vor dem Sturm aus dem Hafen S. Giorgio
ausgefahrenen fünf Fiſcherbarken. Einige
Tor=
pedoboote und Dampfer ſuchten ſyſtematiſch das
wildgewordene Meer nach den Verunglückten ab.
Einige Barken konnten aufgetrieben und die
Schiffbrüchigen gerettet werden. Es beſteht aber
nur noch wenig Hoffnung, daß alle Vermißten
lebend geborgen werden können. Der Wellengang
hat nur wenig nachgelaſſen, und der Sturm war
noch am Sonntag früh ſo ſtark, daß einer der zur
Rettung ausgeſandten Torpedoboote ſich in den
Hafen von Pola zurückziehen mußte. — Auch von
der ſüditalieniſchen Küſte kommen ſowohl aus
dem Joniſchen, als auch aus dem Tyrrheniſchen
Meer Meldungen über ſchwere Sturmſchäden. In
dem Golf von Salerno ging der Segler „
Nun=
ziata” im Sturm unter. Die Beſatzung in Stärke
von acht Mann wurde von einem italieniſchen
Dampfer geborgen und in Neapel an Land
ge=
ſetzt.
Am Montag vollendete General der Infanterie
a. D. Ewald von Lochow ſein 80. Lebensjahr. In
den letzten Friedens= und erſten Kriegsjahren
war er der Führer des III. Armeekorps (
Bran=
denburg). Durch Belgien und Frankreich führte
er ſeine bewährten Regimenter von Sieg zu Sieg.
Für ſeine Erfolge bei Soiſſons, Anfang 1915,
er=
hielt er den Pour le merite, kurz danach das
Eichenlaub zu dieſem hohen Orden.
* Gangſterkampf im Sumpfgebiek.
In den weiten Sumpfgebieten der Staaten
Arkanſas, Teneſee und Miſſiſſippi ſpielt ſich
augenblicklich eine aufregende Jagd ab. Mit
einem Aufgebot von Flugzeugen und
gepanzer=
ten Automobilen und unter Teilnahme Tauſender
der Bevölkerung wird gegen den jetzigen „
Staats=
feind Nr. 1” ein richtiges Keſſeltreiben
veran=
ſtaltet. Inhaber dieſes „Ehrentitels” iſt zurzeit
der gefährliche Maſſenmörder Raymond
Hamil=
ton, der ſich jetzt in die unwegſamen
Sumpfge=
biete geflüchtet hat. Vor wenigen Tagen noch
hatte der Bandit einen dreiſten Raubüberfall auf
ein Bankhaus in Prentriß durchgeführt, und
obendrein hat er dabei auf dem Rückzug zwei
Zi=
viliſten als Geiſeln mitgeſchleppt. Zu ſeiner
Bande gehören übrigens auch zwei Frauen. Die
geſamte Polizei des Staates Miſſiſſippi wurde
aufgeboten, um der Räuber habhaft zu werden.
Es gelang aber nur, die beiden Frauen, zwei 18=
und 20jährige Schweſtern namens Davis aus
Houſton in Texas feſtzunehmen. Bei dem
ange=
ſtellten Verhör kam dann heraus, daß Hamilton
ſich jetzt in Miſſiſſippi aufhält. Die
National=
garde wurde zur Verſtärkung der Polizeikräfte
ebenfalls aufgeboten. In wilder Hetz ging die
Jagd auf den Gangſter und Banditen los. Und
ſchließlich gelang es, den Räuber mit ſeiner
Bande in die Sumpfgebiete abzudrängen. Auch
die „berühmteſten und erfolgreichſten Gangſter=
„Töter”, wie Frank Hamer, ſind aufgeboten
wor=
den, um die Jagd gegen Hamilton zu
organi=
ſieren. Hamer hat ſchon manchen Gangſter zur
Strecke gebracht, und man erzählt ſich, daß ihm
auch im härteſten Kampf niemals die Zigarre
ausgegangen ſei. Hamilton war der Polizei in
Pearlriver entgangen. Hier erwiſchte man nur
noch die beiden als Geiſeln entführten Ziviliſten
aus Prentriß. Der Plan Hamers geht dahin,
Hamilton mit ſeiner Bande ſo einzukreiſen, daß
ihm vor allem der Rückweg in die Berge von
Ar=
kanſas abgeſchnitten wird, wo er zahlreiche
un=
auffindbare Schlupfwinkel hat.
Neue Sandſtürme in den mittleren Südſtaaten
von Amerika.
New York. Die Staaten Arkanſas, Texas
und Miſſiſſippi wurden erneut von Sandſtürmen
heimgeſucht. Vier Perſonen wurden getötet und
eine größere Anzahl verletzt.
Schuhſtreifen für Radfahrer.
Zum 25. Todeskag
Frledrich von Bodelſchwinghs.
Am 2. April vor 25 Jahren ſtarb eine der
be=
deutendſten Perſönlichkeiten der deutſchen
evan=
geliſchen Kirche, Paſtor Friedrich von
Bodel=
ſchwingh, der Schöpfer von Bethel bei Bielefeld.
Schwere Schäden
durch orkanarligen Skurm.
Hersfeld. Ein orkanartiger Sturm,
ver=
bunden mit Schnee= und Hagelſchauern ging über
der Gemeinde Kruſpis nieder. Die Gewalt des
Sturmes war ſo ſtark, daß zwei große, mit
Erntevorräten gefüllte Scheunen förmlich
weg=
gefegt wurden.: Ein Wirbel deckte zunächſt das
Dach ab und trug es viele Meter fort, bis es
krachend auf den Boden ſtürzte und in Trümmer
ging. Dann brachen die Trägerbalken
auseinan=
der. Die Erntevorräte und Maſchinen wurden
weit auseinandergeworfen. Ein Augenzeuge, der
in einer der Scheunen Schutz geſucht hatte, iſt wie
durch ein Wunder unverletzt davongekommen.
Die Stelle, wo die beiden Scheunen ſtanden,
bildet nur noch einen wüſten Trümmerhaufen.
Ein gemeingefährlicher Verbrecher
hingerichkei.
Stuttgart. Amtlich wird mitgeteilt: Am
Montag, 1. April, iſt in Stuttgart der durch
Ur=
teil des Schwurgerichts in Stuttgart vom 20. 9.
1934 wegen Mordes rechtskräftig zum Tode
ver=
urteilte Jakob Füchſl hingerichtet worden. Füchſl
hat in der Nacht zum 25. April 1933, als er von
einer Diebesfahrt zurückkehrte, den
Oberland=
jäger Mai erſchoſſen. Der Führer und
Reichskanz=
ler hat von dem Begnadigungsrecht keinen
Ge=
brauch gemacht, weil Füchſl ein
gemeingefähr=
licher Verbrecher iſt, dem bei der Ausführung
ſeiner Verbrechen die Gefährdung von
Menſchen=
leben gleichgültig iſt, und der daher eine Gefahr
für ſeine Mitmenſchen bedeutet.
Notlandung des Nachtflugzeuges Paris—London.
Der Flugzeugführer getötet.
Paris. Das Nachtflugzeug Paris-London,
das den Poſt= und Güterverkehr verſieht, mußte
Montag früh um 3.15 Uhr bei Gournay en Bray
auf freiem Felde notlanden. Dabei erlitt der
Flugzeugführer und der Bordfunker ſchwere
Ver=
letzungen. Bei der Ueberführung ins
Kranken=
haus iſt der Flugzeugführer ſeinen Verletzungen
erlegen. Das Flugzeug wurde ſtark beſchädigt.
Schneeſtürme in Nordgriechenland.
Athen. In Nordgriechenland und
Mazedo=
nien wüteten ſtarke Schneeſtürme. An
verſchie=
denen Stellen ſind die telephoniſchen und
tele=
graphiſchen Verbindungen unterbrochen.
Dienstag, 2. April 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 92 — Seite 3
PUM
Die Geburt eines geſunden
Jungen zeigen hocherfreut an
Jakob Menger und Frau
Lilli, geb. Baum
Darmſtadi, Dieburgerſt. 5, pi., I.
Die Eheleute Kaſpar Fiſcher und Frau Julie,
geb. Hirdes, Arheilgerſtr. 33, begehen heute
das Feſt der Silbernen Hochzeit. (8188
Geſtorbene.
Darmſtadt: Schwinn, Margarete Chriſtine,
geb. Dörnberger, Ehefrau des Bäckermeiſters,
58 Jahre.
Schädel, Günter Hermann, Kind des
Kraft=
wagenführers, 1 Tag.
Schäfer, geb. Gerkhardt. Eva, Witwe des
Dachdeckermeiſters, 79 Jahre.
Hertel, Katharina geb. Beßler, Witwe des
Gaſtwirts, 83 Jahre.
Dingeldein, Sebaſtian, Maſchiniſt i. R.,
verh., 83 Jahre.
Kadel, Katharina, ledig, o. B., 53 Jahre.
Ober=Ramſtadt: Neumann, Johanna
Mar=
garethe, geb. Teubel, Ehefrau des
Galvani=
ſeurs, 48 Jahre.
Wiesbaden: Neubauer, Luiſe, geb. Schulte,
Witwe des Dr. Chemikers, 64 Jahre.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
ſowie für die Kranz= und Blumenſpenden
beidem Heimgang unſerer lieben Entſchlafenen
Frau Eliſabeth Röder
geb. Lorenz
ſagen wir herzlichen Dank. Beſonderen
Dank für die troſtreichen Worte des Herrn
Pfarrer Heß, ferner den Schweſtern des
Städtiſchen Krankenhauſes für ihre aufopfernde
Pflege.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Joh. Röder, Langgaſſe 27.
Darmſtadt, den 2. April 1935.
Dankſagung.
Für die uns beim Heimgang unſeres lieben
Entſchlafenen erwieſene wohltuende Teilnahme
ſagen wir herzlichen Dank. Beſonders danken
wir Herrn Pfarrer Köhler für die troſtreſchen
Worte, den verſchiedenen Verbänden ſowie den
ſtädt. Betrieben für die ehrenden Nachrufe
am Grabe.
Oie trauernden Hinterbliebenen:
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Nachruf.
Am 30. März verſchied unerwartet unſer Arbeitskamerad
Herr
Dr. zur. KarlMatthes.
Wir haben ihn beſonders ſchätzen gelernt wegen ſeiner
hohen Pflichtauffaſſung und lauteren Geſinnung.
Sein Andenken werden wir ſtets in Ehren halten. (s182
Conr. Berg, Drogerie. Pallaswiesenstr. 44, Anton Fischer, Adler-
Drogerie, Frankfurterstr. 12—14 u. Rheinstr. 121 Drogen-Liebig,
Luisenstr. 4, Georg Hübner, Drog., Karlsstr. 56, Phil. Klos,
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dörferstr. 5. Ph. Secker Nachf., Ludwigshöhstr. 1, Christ. Schwinn,
Drogerie, Rheinstr. 8, Adolf Zachmann, Merkur-Drog., Bleichstr. 47.
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Mitte 40er J.,
3=Zim.=Wohng.
und etwas
Bar=
vermög.
vorhan=
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0562
Seite 10 — Nr. 92
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 2. April 1935
Sport, Sptel und Jurnen
2. Pokalrunde im Bezirk Main=Heſſen
Gruppe Starkenburg.
Die zweite Pokalrunde, die bereits am kommenden
Sonntag ſteigt, macht natürlich eine erneute Verlegung der
Schluß=Verbandsſpiele notwendig, ſo daß jetzt erſt am 14. April
folgende Spiele ſtattfinden:
Spv. 98 Darmſtadt — V. f. R. Bürſtadt, Germania
Pfung=
ſtadt — Normannia Pfifflieheim, Alem.=Olymp. Worms —
Olympia Lorſch.
Die Ausloſung der Pokalſpiele brachte folgende intereſſante
Paarungen:
Walldorf — Egelsbach, Rüdesheim — Lorſch. Urberach —
Biebesheim, Roßdorf — Bensheim. Pfiffligheim — Dieburg,
Boruſſia Kaſtel — Bürſtadt. Erzhauſen — Spv. Wiesbaden,
Bingen — Mombach.
Die Spiele beginnen um 3 Uhr auf den Plätzen der
erſtge=
nannten Vereine, jedoch kann in beiderſeitigem Einverſtändnis
auch der Platz gewechſelt werden. Wir werden auf die einzelnen
Paarungen in unſerer Vorſchau näher eingehen.
46 Darmſtadt zählt bei den Pokalſpielen zur Ortsgruppe
und hat bei der Ausloſung das Pech, abermals zu einem
Bezirks=
klaſſenvertreter nach auswärts zu müſſen. Die 46er ſpielen in
Okriftel. Dies iſt für dieſe Runde das 4. Auswärtsſpiel der
Darmſtädter.
Nachzutragen ſind noch vom letzten Sonntag die Ergebniſſe
der Spiele:
Haſſia Dieburg — 1906 Dietzenbach 2:4,
Poſt=Merkur Frankfurt — FC. Egelsbach 2:6,
Olymp. Lampertheim — V.f. R. Bürſtadt 0:3.
Ueberraſchend kommt die Niederlage der Dieburger,
während Bürſtadt in Lampertheim, ſeine aufſteigende Form
beſtätigte. Die Egelsbacher ſchoſſen in Frankfurt wieder ein
halbes Dutzend Tore und bewieſen damit erneut, daß ſie beſtändig
gut in Fahrt ſind.
*
In der Kreisklaſſe I, Gruppe 2 gab es inſofern
eine Ueberraſchung, als Wolfskehlen auf eigenem Platze für
dieſe Saiſon ſeine erſte Niederlage hinnehmen mußte. Der
Mei=
ſter, SV. Mörfelden, gewann vor zahlreichen Zuſchauern
5:1 (2:1).
Polizei-SB. Darmſtadk.
Der Polizeiſportverein beabſichtigt zum Aufſtiegſpiel am
Sonntag, 7. April, in Saarbrücken bei genügender
Beteili=
gung eine Omnibusfahrt durchzuführen. Intereſſenten
wollen ſich bis ſpäteſtens Donnerstag, 4. April, 18 Uhr bei Herrn
Kindinger, Holzhofallee 25, perſönlich vormerken laſſen.
Der Fahrpreis iſt dort zu erfahren.
1. Jugend, Fußball — Wixhauſen 2:0; 1. Jugend,
Hand=
ball — Sportverein 98 10:4; 2. Jugend, Handball — Merck
2:10; 1. Schüler, Handball — Jugend Pfungſtadt 1:14.
Slefſes ſchlägt Scherens.
Richter Sieger im Flieger=Rennen. — Deutſche Mannſchaft
gewann das Omnium.
In der Kölner Rheinlandhalle fanden am
Sonn=
tag abend vor 5000 Zuſchauern international beſetzte Radrennen
ſtatt. Im Flieger=Rennen gab es die große Ueberraſchung, daß
Weltmeiſter Scherens von Steffes in der Vorentſcheidung
ge=
ſchlagen wurde. Der taktiſch klug fahrende Steffes bot eine
Meiſterleiſtung. Er wehrte zwei verzweifelte Angriffe des
Welt=
meiſters ab und ſiegte mit einer Radlänge. Scherens wurde
dann auch im Kampf um den dritten und vierten Platz von
Ge=
rardin geſchlagen. Gerardin fuhr mit 10,3 Sekunden die beſte
Zeit. Viel Beifall erhielt Oszmella, der im Hoffnungslauf
Falck/Hanſen, Michard und van der Linden ſchlug. Michard
fand ſich auf der Bahn nicht zurecht, er wurde mehrmals
heraus=
getragen und endete auf dem letzten Platz. Das Mannſchafts=
Omnium. Fliegerkampf, Zeitfahren. Punktefahren,
Verfolgungs=
rennen, gewann die deutſche Mannſchaft Rauſch Hürtgen und
Kolvenbach gegen das „Ausland” mit J. Aerts. Pijnenburg und
Dinkelkamp.
5b. 98 Darmſtadt.
Morgen Mittwoch abend 8.15 Uhr findet in der
Stadion=
gaſtſtätte (Jung) ein Kameradſchaftsabend der Fußballabteilung
ſtatt. Der Abteilungsleiter Willy Kuhle wird einen Vortrag
halten über Frankreich (Land und Leute) und das Länderſpiel
Deutſchland gegen Frankreich in Paris. Auch die Mitglieder
anderer Abteilungen ſind eingeladen. Das Training fällt dafür
am Mittwoch aus.
Europameiſter Eder ſchlägt Archie Sexton
überlegen n. P. Rechts Eder, links Sexton, im Hintergrund
Ringrichter Paul Noack.
Faſt gleichzeitig mit dem offiziellen Auftakt für die
Olym=
piſchen Spiele, den kürzlich die große Rede des Reichsſportführers
v. Tſchammer u. Oſten beim Empfang der Diplomatie und
Aus=
landspreſſe im Propagandaminiſterium bildete iſt die erſte
um=
faſſende Werbeſchrift für die 11. Olympiſchen Spiele Berlin 1936
erſchienen. Das Heftchen, deſſen Titelblatt das Brandenburger
Tor und die fünf olympiſchen Ringe ſchmücken, wurde von der
Reichsbahnzentrale für den Deutſchen
Reiſe=
verkehr (RDV.) in Zuſammenarbeit mit dem
Organiſations=
komitee für die 11. Olympiade Berlin 1936 und dem
Propaganda=
ausſchuß für die 11. Olympiſchen Spiele hergeſtellt. Es zeigt die
olympiſchen Kampfſtätten in Berlin und in Garmiſch=
Parten=
kirchen in Modellphotos und wirkungsvollen Zeichnungen und
bringt neben einem genauen Veranſtaltungsplan der Spiele
aus=
führliche Textdarſtellungen nicht nur der Sportſtätten, ſondern
auch der gaſtgebenden Reichshauptſtadt Berlin und ihrer ſchönen
landſchaftlichen Umgebung. Auch die Eintrittspreiſe ſind
an=
gegeben; an Hand eines Sitzplanes des Stadions auf dem
Reichs=
ſportfeld kann man die gewünſchte Platzart ausſuchen. Ein
be=
ſonderes Kapitel iſt den 4. Olympiſchen Winterſpielen 1936
ge=
widmet, die in Garmiſch=Partenkirchen vom 6. bis 16. Februar
ſtattfinden.
Die Schrift erſcheint außer in deutſcher Sprache in Engliſch,
Franzöſiſch. Spaniſch, Holländiſch, Italieniſch, Portugieſiſch,
Däniſch. Finniſch und Schwediſch. Die Verteilung erfolgt durch
die 25 Auslandsvertretungen der RDV., der die geſamte
Wer=
bung für die 11. Olympiſchen Spiele im Ausland, übertragen
worden iſt.
Die Deutſchen Kunſtflug=Meiſterſchaften
wur=
den vom 18. und 19. Mai auf den 11. und 12. Mai verlegt.
Aus=
tragungsort bleibt Stuttgart=Böblingen.
Darmſtadts Schwimmer
ii Hienſte dee Bimterhiife.
Morgen abend, 20 Uhr, im ſtädt. Hallenſchwimmbad
Der morgige Wettkampfabend der Darmſtädter Schwimmer
zugunſten der Winterhilfe um 20 Uhr im Städtiſchen
Hallen=
ſchwimmbad wird im Zeichen ſpannender Kämpfe ſtehen, da man
ſein Programm ſo gewählt hat, daß von vornherein die Gewähr
intereſſanter Wettkämpfe gegeben iſt, deren Ausgang völlig
un=
gewiß iſt.
Schwimmen — Springen — Waſſerball
iſt die Parole des Abends bei dem jeder Anhänger des ſchönen
Schwimmſports auf ſeine Koſten kommen wird. Möge daher das
Schwimmbad morgen abend einen ausgezeichneten Beſuch
aufwei=
ſen, der den Schwimmern Gelegenheit gibt, mit ihren Kämpfen
armen Volksgenoſſen zu helfen.
An die teilnehmenden Vereine!
In Abänderung des urſprünglich vorgeſehenen Programms
geben wir noch einmal die Reihenfolge der Wettkämpfe bekannt:
1 Kraulſtaffel 4X50 Meter, Herren. Klaſſe I; 2. Bruſtſtaffel
4X50 Meter, Damen; 3. Kraulſtaffel 4X50. Meter, Jugend;
4. Lagenſtaffel 3X50 Meter, Herren, Klaſſe III; 5. Schauſpringen;
6. Lagenſtaffel 3X50 Meter, Herren, Klaſſe I; 7. Bruſtſtaffel
4X50 Meter Jugend; 8. Kraulſtaffel 4X50 Meter. Damen;
9. Kraulſtaffel 3X50 Meter, Herren, Klaſſe II; 10 Bruſtſtaffel
4X50 Meter, Herren. Klaſſe I; 11. Waſſerball: a) Jung=
Deutſch=
land—TSG. 1846 (Jugend), b) Jahn 1875—Polizei=Sportverein,
c) Jung=Deutſchland—TSG. 1846 (Herren).
Die Ausgabe der Startkarten an die teilnehmenden Vereine
erfolgt zwiſchen 19,15 und 19.30 Uhr im Vorraum des
Hallen=
bades. Auskleideraum für Damen und Herren, Kl. I und Kl. II.
im Brauſebad gegenüber der Männerſchwimmhalle, für Jugend
auf der linken Seite des Männerbades. Um 19.45 Uhr findet
im Vorraum der Männerſchwimmhalle eine kurze Beſprechung
ſtatt, zu der die Schwimmwarte bzw. Abteilungsleiter der
Ver=
eine und die Mitglieder des Kampfgerichts pünktlich zu
erſchei=
nen haben. Die Vereine werden erſucht, im Intereſſe einer
glat=
ten und pünktlichen Abwicklung der Veranſtaltung dieſe
Anord=
nungen genaueſtens zu beachten. gez. Leyerzapf,
Fachamts=
leiter für Schwimmen in der Ortsgruppe Darmſtadt des DRfL.
So nebenbei...
war natürlich geſtern dem 1. April vorbehalten, obwohl auch
einige ernſte Sätze dazwiſchenſtehen. Daß der „geräuſchloſe
Mer=
gedös=Motor” ſeine Freunde anlocken würde, beſtätigt nur die
Notwendigkeit ſeiner baldigen Erfindung.
Sporklikerakur.
Die neue Nummer von „Motor und Sport” Heft 13, vom 31.
3., bringt einen Bericht über eine geradezu ſenſationelle Erfindung.
den „Springocar”=Wagen, deſſen Motor keinen Betriebsſtoff mehr
benötigt. Mit „Es geht jetzt wieder los!” gibt J. Fiſcher den
Motorradfahrern ausführliche Ratſchläge, welche Arbeiten für die
bevorſtehende Fahrſaiſon am Motorrad notwendig und wie ſie
aus=
zuführen ſind. Auch ein erfahrener Motorradfahrer bann hieraus
noch lernen. Die „Internationalen techniſchen Automobiltabellen”,
werden mit den amerikaniſchen Wagen fortgeſetzt. Das Fernſehen
iſt heute eines der aktuellſten techniſchen Probleme. Ein Aufſatz
gibt Aufſchluß darüber, wie das Fernſehen bereits im Polizeidienſt
zur Ueberwachung des Verkehrs Verwendung findet. Im
Motor=
rad=Teſtbericht wird die „Zündapp 500 ccm. mit Seitenwagen”
ge=
prüft. — Im Unterhaltungsteile bringt „Motor und Sport” den
Anfang eines Reiſeberichtes „Per Motorrad nach
In=
dien”, den Roman, die Allgemeinheit intereſſierende
Leſerzu=
ſchriften, Reiſeberatung, Technik in Frage und Antwort.
Rechts=
auskunft, und die Seiten „Photo=Sport” und „Lachen und
Kopf=
zerbrechen‟. Daß man in dieſem Heft auch noch manche andere, ſehr
intereſſante Neuigkeit erfährt, ſei nebenbei bemerkt. „Motor und
Sport” bekommt man in Buchhandlungen und Kiosken fur 50 Pfg.,
oder man abonniert direkt beim Verlag „Motor und
Sport” in Pößneck.
Wekkerbericht.
Ausſichten für Dienstag: Wieder mehr wechſelnd bewölktes
Wet=
ter mit Niederſchlagsſchauern, bei zeitweiſe kräftigen
weſt=
lichen bis nordweſtlichen Winden neue Abkühlung.
Ausſichten für Mittwoch: Bei weſtlichen und nördlichen Winden
wechſelnd bewölktes Wetter mit Schauern, für die Jahreszeit
zu kalt.
Er blieb ſitzen, das Lächeln eines freudigen Bräutigams im
Geſicht.
Er ſpürte, wie Heda unruhig wurde. Sie begriff ihn nicht.
Empfand das Starre, Gekünſtelte ſeiner Art. Fühlte mit dem
ſicheren Inſtinkt der Frau, daß hinter ſeinen liebenswürdigen
Worten etwas anderes lauerte. Aengſtlich vermied er, mit Heda
auch nur für Minuten allein zu ſein. Seit jenem Samstag
vormittag, als ſie ihm den unbegreiflichen Rat gab, den
Vor=
ſchlag des Vaters anzunehmen, hatte er ſie nicht mehr allein
geſehen. Immer hatte es Danielewſki geſchickt einzurichten
ver=
ſtanden, Zeuge ihrer Zuſammenkünfte zu ſein.
Als er — Farce Hohn, — um ihre Hand bat. Als ſie das
Aufgebot beſtellten. Als ſie die raſche Heirat beſprachen. Sie
hatte ein wenig erſtaunt geſchienen — über die Haſt, mit der
man die Eheſchließung betrieb. Theater? Schauſpielerei? Wie
weit wußte ſie von den Dingen, die ihr Onkel trieb? Bis zu
welchem Grade war ſie ſeine Gehilfin? Und auch jetzt noch
jetzt, da ſie wußte, daß ſie neben einem Menſchen ſaß, der genau
in einem Jahr . . . drei Millionen zu verdienen gab, — konnte
ſie lächeln?
Die glückſelige Braut ſpielen?
Ein wilder Haß bohrte in Rudolf. Ein Haß, der toll machte.
Wie aus weiter Ferne hörte er das Tanzorcheſter, das die Tafe!
unterhielt, — wie durch dichte Schleier jah er die vielen
Men=
ſchen, lachende, ſcherzende, frohe Menſchen . . . die zu ſeiner
Henkersmahlzeit gekommen waren
Ein Hotelboy brachte ihm einen Brief. Unbemerkt riß er
ihn auf und las. Der Glückwunſch ſeines — Vater.
„Da es nun doch ſo ſein muß, mein lieber Junge, ſo
bünſche ich Dir und Deiner jungen Frau alles Glück Lothar
Vertoloni.”
Rudolf ſtand auf. Ging mit raſchen Schritten aus dem
Saal. Als die Flügeltüren hinter ihm zuſchlugen und wie mit
linem Ruck der Lärm, das Sprechen und Lachen der
Hochzeits=
jeſellſchaft für ihn verſtummte, blieb er aufatmend ſtehen
Er hielt den Brief des Vaters noch in der Hand. Sein
Vater. Sein Vater? Hätte er das gütige Lächeln in den harten,
frauen Augen des Vaters nie gefehen? Nie gefühlt, wenn er
ſeine Hand auf den Arm des Kindes legte und in einer Art —
ſeiner Art — die Liebe bedeuten ſollte und Liebe war, von der
Mutter ſprach?
Hier in der Halle des Hotels war es ruhig. Einige Gäſte
ſaßen in den Seſſeln herum, Amerikaner, reiſende Engländer
verſanken hinter dem unwahrſcheinlichen Format ihrer
Zei=
tungen.
Dort in der Garderobe hing ſein Mantel und ſein Hut.
Draußen vor dem Hotel ſtand die lange Reihe wartender Taxi.
Man würde ſein Fortgehen nicht bemerken. Nur eine Stunde
wvollte er gehen . . . zu ſeinem Vater
Eine Hand legte ſich ihm auf die Schulter.
„Sie langweilen ſich, mein Freund?”
Es was Danielewſki.
Der Pole wich dem haßerfüllten Blick ſeines Opfers nicht
aus.
„Ich vergaß Ihnen etwas zu ſagen, Bertoloni”, ſagte er
ruhig. „Sollten Sie etwa auf die famoſe Idee kommen, mich —
verſtehen Sie? — mich über den Haufen zu knallen —, auch für
dieſen Fall iſt Vorſorge getroffen. Sie kennen die Konſequenzen.”
Rudolf zuckte zuſammen. Hatte Danielewſki ſeine Gedanken
erra
en?
Er machte ſich los und ſchritt ſchweigend nach dem Feſtſaal
zurück.
Heda lächelte, als er wieder neben ihr Platz nahm, und
haſchte nach ſeiner Hand.
Er ließ ſie ihr.
So wurde es Abend
Man hatte den Kaffee im Garten den Villa Danielewſkis
ge=
nommen. Nun richteten ſchon die Mietbedienſteten im großen
Geſellſchaftsſaal die Abendtafel. Die Glastüren des Saales
ſtan=
den nach der Terraſſe hin offen.
Rudolf fühlte, daß er endgültig am Ende ſeiner Kräfte
an=
gelangt war. Voller Ekel, angewidert von dem unwürdigen
Spiel, das er trieb — treiben mußte —, hatte er ſich in den
ruhi=
geren Teil des Gartens zurückgezogen. Er rauchte eine Zigarette,
ging langſam hin und her und lauſchte dem Knirſchen des Kieſes
unter ſeinen Füßen.
Es dämmerte bereits. Nach dem herrlichen, ſonnenklaren
Tag überzog ſich jetzt gegen Abend der Himmel mit vielen kleinen,
luſtigen Wölkchen, die die ſcheidende Sonne verklärte: Vorboten
des Wetters.
Faſt mit Befriedigung ſah es Rudolf. Möge es donnern und
hageln — möge der Blitz in dieſes verruchte Haus ſchlagen . . ."
jetzt . . . jetzt gleich ...
Schritte ſchreckten ihn auf. Doch ehe er fliehen konnte, ſtand
Heda neben ihm.
Ihr lächelndes Antlitz ſchien bleich, als ſie ihm jetzt die Hände
entgegenſtreckte.
Er überſah es.
Du biſt nicht glücklich, Rudolf?” fragte ſie leiſe. Faſt
klang es wie eine Bitte.
Er wich vor ihr zurück.
Hob drohend die Fauſt. Ließ ſie wieder ſinken.
„Ich ... ich . . . haſſe Sie .. .!” knirſchte er.
Sie wankte. Taumelte rückwärts — klammerte ſich an den
Stamm eines Baumes am Rand des Weges.
„Rudolf
Noch begriff ſie nicht ... noch klang es wie eine Frage. Mit
einem Blick voll Abſcheu und Haß ſah er ſie an.
Dann ging er mit raſchen Schritten. Als fliehe er.
Er — war am Ende ſeiner Kraft. Er achtete nicht auf die
Hochzeitsgäſte, die ihn anſprechen wollten —, er kümmerte ſich
nicht um Danielewſki, der ihn gewiß zurückgehalten hätte.
Er ging.
Er nahm eine der wartenden Autodroſchken, ließ ſich ins Hotel
zurückfahren. Als ſei die Peſt in ſeinen Kleidern, ſo riß er ſich
den Frack vom Körper. Warf ihn zerknüllt, achtlos in den
fertig=
gepackten Koffer, der noch offen auf der Kofferbank des
Hotel=
zimmers lag.
Als einmal das Telephon klingelte, hängte er aus, ohne zu
antworten. Er war für niemanden mehr zu ſprechen.
Für niemanden mehr.
Haſtig kleidete er ſich um. Nahm den ſchweren, warmen
Fahrmantel über, klingelte dem Lift.
Aus. Vorbei.
Die letzten Sonnenſtrahlen durchbrachen die ſchweren,
tief=
hängenden Gewitterwolken, als Rudolf in hoher Geſchwindigkeit
die freie Landſtraße gewann. Dann ſetzte erſt leiſe, dann immer
raſcher der Regen ein. Zuletzt trommelte es wie mit Fäuſten auf
das Verdeck des Wagens. Rudolf ſchaltete das Licht ein und lachte.
Lachte laut und höhniſch. Ein Lachen, das wehe tat.
Und fuhr.
Schon war es Nacht.
Die Lichtkegel der Scheinwerfer tanzten auf der naſſen
Chauſſee, die Alleebäume ſtanden ſchräg in der ſeltſamen
Architek=
tonik der Nachtfahrt manchmal begegnete ihm ein Auto, die
Lichter trafen ſich und wurden kleiner, um erneut wieder
aufzu=
flammen, wenn brummend und dröhnend der andere
vorüber=
ſauſte.
Dann war die Landſtraße gerade. Weit, unendlich weit
ver=
lor ſie ſich in ſchnurgerader Linie. Die ſtarken Lichter des Wagens
reichten nicht zum Ende
(Fortſetzung folgt.)
ſter der Nei.
lich zu
erſchei=
glat
glat=
rd=
obwohl auch
eräuſchloſe
Mer=
ätigt nur die
ft 13. vom 31.
elle Erfindung.
jebsſtoff mehr
. Fiſcher den
beiten für die
und wie ſie
aus=
kunn bieraus
obiltabellen”
Das Fernſehen
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et. Im
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tenwagen”
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den und
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Notor und
Nummer 92
DarmſtädterCagblatte
Dienstag, 2. April
Drei Hochöfen werden angeblaſen.
Wiederinbekriebnahme
Die Norddeutſche Hütte, Bremen, die ſeit dem Jahre 1931
ihre drei Hochöfen ausgeblaſen und die Zementfabrikation
ein=
geſtellt hatte, nimmt ihren Betrieb wieder auf. Die ſeit einem
Jahre geführten Verhandlungen der Hütte mit den Städtiſchen
Gaswerken Bremen, für die ſie ſeit 1930 jährlich 10 Millionen
Kubikmeter Gas lieferte, ſtehen vor dem Abſchluß. Der neue
Vertrag mit dem Ziele der Wiedereröffnung des Hüttenwerkes
ſieht eine Erhöhung der Gaslieferung Bremens durch die
Nord=
deutſche Hütte auf 30 Millionen Kubikmeter im Jahre vor. So
wird durch die Droſſelung der Produktion der Städtiſchen
Gas=
werke die Wiedereröffnung eines für die geſamte Wirtſchaft des
Unterweſergebietes außerordentlich lebenswichtigen Betriebes
herbeigeführt. Die Wiederinbetriebnahme macht die
Neuinveſtie=
rung von 350 000—400 000 RM. durch den Hauptaktionär, die
Firma Krupp, notwendig. Außer der Neueinſtellung von 150
Arbeitskräften macht ſich die Wiederinbetriebnahme der
Nord=
deutſchen Hütte vor allem in einer Steigerung des geſamten
Ver=
kehrs bemerkbar.
Sobald die drei Hochöfen der Norddeutſchen Hütte angeblaſen
werden, wird auch der zu ihr gehörende Kalkſteinbruch bei Polle
an der Oberweſer wieder in Betrieb genommen. Auch hier
fin=
den 35 bis 45 Volksgenoſſen wieder Arbeit und Brot.
Dnckerhoff=Wicking AG.
Die Enkwicklung in den Jahren 1932/1934.
Die Dyckerhoff=Wicking A.=G., Mainz=Amöneburg, legt
nun=
mehr ein umfaſſendes Rechnungswerk für die Geſchäftsjahre 1932,
1933 und 1934 vor. Der Abſchluß 1932 enthält bereits die
ange=
kündigte und jetzt eingehend begründete Neuordnung. Der
Schwerpunkt liegt bei 1933, der Sanierungsbilanz, ſowie bei 1934.
die bereits einen beachtlichen Fortſchritt zur Geſundung zeigt.
Die letzte Phaſe der Sanierung iſt jedoch noch nicht erreicht,
viel=
mehr braucht der größte deutſche Zementkonzern noch einige Jahre
günſtiger Weiterentwicklung, um ein beſſeres Verhältnis von
Eigenmitteln und Fremdmitteln zu erreichen. Nach der jetzigen
Neuordnung iſt aber zumindeſtens die Möglichkeit gegeben, die
jetzige Abſatzhöhe von 800 000 Tonnen etwa vorausgeſetzt über
Generalien und Zinsaufbringung hinaus eine Gewinnſpanne
noch zu erarbeiten.
Das Jahr 1932 war noch ein Uebergangsjahr, da die am 12.
Oktober 1931 rückwirkend zum 1. 1. 1931 beſchloſſene Fuſion ſich
erſt voll 1933 auswirken konnte. Unter Nichtberückſichtigung der
Sonderabſchreibungen (3,336) betrug der reine Betriebsverluſt
3,48 Mill. RM.
Für 1933 verbleibt an ſich nur ein Betriebsverluſt von 50 000
RM. Dieſe Verbeſſerung iſt eine Folge der in 1932 geſammelten
Betriebserfahrungen und einer entſprechenden Einſatzmöglichkeit
der günſtig arbeitenden Werke. 1933 war die Fabrikation
ledig=
lich auf Amöneburg und Lengerich I konzentriert, während
Neu=
wied ſtillgelegt wurde. War der Abſatz der heute vereinigten
Unternehmungen von 1928 bis 1930 von 1,246 Mill. Tonnen auf
0,938 Mill. Tonnen zurückgegangen, ſo betrug 1932 der Tiefſtand
0.495, 1933 ſtieg der Abſatz auf 0,538 Mill. Tonnen und erreichte
Ende 1934 wieder 0,803 Mill. Tonnen. In 1934 wurde das Werk
Mark in Neubeckum in Betrieb genommen. Für 1935 iſt die
zu=
ſätzliche Inbetriebnahme der Oefen des Werkes Neuwied
vor=
geſehen. Die Gefolgſchaft betrug 1932 Angeſtellte 232 Arbeiter
921, in 1933 223 bzw. 891 und 1934 211 bzw. wieder 1248. 1934
ſtiegen durch die Geſchäftsbelebung die allgemeinen Erträge auf
14/44 (10,069). Der Jahresgewinn in 1934 beträgt 634 819 RM.
der mit 350 000 RM. zur Auffüllung der geſetzlichen Reſerve auf
10 Prozent des Grundkapitals verwandt und mit dem Reſt von
0,28 Mill. RM. vorgetragen wird.
„Die Generalverſammlung am 17. April ſoll über die
Sanie=
rung 5:3 und Wiedererhöhung des Aktienkapitals auf 20 Mill.
RM. hinaus noch über eine vorſorgliche weitere Kapitalerhöhung
um 2. Mill. RM. beſchließen, die aber innerhalb 2 Jahren
durch=
geführt ſein muß.
Die Ausſichten für 1935 ſeien ſchwer zu überſehen. Man
hofft, durch die kürzliche Preisſenkung einen erheblichen
Beſchäf=
tigungszuwachs zu erhalten.
Produkkenmärkte.
Frankfurter Getreidegroßmarkt vom 1. April. Der
Getreide=
großmarkt lag weiterhin ruhig. Die Angebotsverhältniſſe in
Brot= und Futtergetreide zeigten gegen die Vormärkte keine
Ver=
änderung. Futtermittel blieben bei geringem Angebot noch
ver=
hältnismäßig ſtark gefragt. Mehle lagen ſehr ſtill. Es notierten
(Getreide je Tonne, alles übrige je 100 Kilogramm) in RM.:
Weizen W 9 209,00, W 13 213,00. W 16 217.00; Roggen R 9
169,00, R 13 173,00, R 15 177,00 (Großhandelspreiſe der Mühlen
des genannten Preisgebiets); „Futtergerſte G 9 171,00, G 11
174,00, G 12 176,00; Hafer H 13 169,00. H 14 171,00 (
Großhan=
delspreiſe ab Station, bei Waſſerverladung über 100 Tonnen 3.00
RM. mehr); Sommergerſte für Brauzwecke 200,00: Weizenmehl
W 13 27,60. W 16 28,05; Roggenmehl R 13 23,70. R 15 24,10
(plus 0,50 RM. Frachtausgleich); Weizennachmehl 17.50.
Weizen=
futtermehl 13,75, Weizenkleie W 13 10,87, W. 16 11,08;
Roggen=
kleie R 13 10,14, R 15 10,38 (Mühlenfeſtpreiſe ab Mühlenſtation);
Soyaſchrot mit Monopolzuſchlag 13,00; Palmkuchen m. M. 13,30;
Erdnußkuchen m. M. 14,50 (Fabrikpreiſe ab ſüddeutſcher
Fabrik=
ſtation); Trockenſchnitzel 9,65: Heu 10,50; Weizen= und
Roggen=
ſtroh drahtgepreßt oder gebündelt 5,00—5,40. Kartoffeln;
Induſtrie hieſiger Gegend 3,00 RM., gebfleiſchige hieſiger Gegend
2,80—2,90 RM. per 50 Kilogramm bei Waggonbezug. Tendenz
ruhig.
Viehmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 1. April. Aufgetrieben waren
558 Schweine. Die Preiſe ſtellten ſich auf a) —, b) 49—53,
C) 47—52, d) 45—51 Pfg. pro Pfund Lebendgewicht. Es wurden
notiert in Klaſſe a) —, b) 93, c) 333 und d) 35 Stück.
Markt=
verlauf ruhig, Ueberſtand.
Mannheimer Schlachtviehmarkt vom 1. April. Auftrieb: 101
Ochſen. 87 Bullen, 251 Kühe, 236 Färſen. 950 Kälber, 33 Schafe,
2059 Schweine und 4 Ziegen. Preiſe: Ochſen a) 39—42, b) 36
bis 38, c) 32—35; Bullen a) 38—40..b) 33—37 c) 30—32: Kühe
a) 33—38, b) 27—32, c) 22—26, d) 17—21: Färſen a) 39—42,
b) 35—38; Kälber a) 55—58, b) 49—54, c) 41—48, d) 30—40;
Schweine a) 50—52 b) 48—52, c) 46—51, d) 45—49;
Frankfurter Schlachtviehmarkt vom 1. April. Auftrieb: 1150
Rinder (gegen 852 am letzten Montagsmarkt), darunter 305 Och=
Lentner Lebendgewicht in RMl. Ohen g) 4. 4 (om 35 Märt
41) b) 38—40 (38—40) c) 34—37 (34—37), d) 28—33 (29—33):
Bullen a) 38—39 (39—40), b) 35—37 (36—38), c) 31—34 (32
bis 35) d) — (28—31); Kühe a) 37—39 (36—38), b) 31—36
(30—35). ) 25—30 (24—29). d) 18—24 (17—23); Färſen a) 41
bis 42 (41) b) 38—40 (38—40), c) 33—37 (35—37). d) 28—32
(32—34); Kälber a) 53—55 (50—52), b) 45—52 (42—49), c) 37
bis 44 (33—41), d) 28—36 (24—32); Lämmer und Hammel b2)
Weidemaſthammel 37—38 (38), c) mittlere 33—36 (—); Schafe
nicht notiert: Schweine a1) 50—52 (50—53), a2) 50—52 (50—53),
b) 49—52 (50—52), c) 48—51 (47—52), d) 45—50 (45—50), e)
und f) — (—). g1) 44—45 (45—48), g2) 38—43 (38—44)
Markt=
verlauf: Rinder mittelmäßig, geringer Ueberſtand (3 Ochſen, 17
Bullen, 2 Kühe); Kälber mittelmäßig. ausverkauft; Hammel
und Schafe ruhig, ausverkauft; Schweine mittelmäßig,
Ueber=
ſtand (53 Stück).
Berliner und Rhein=Main=Börſe.
Die Berliner Börſe eröffnete zum Wochenbeginn bei
reger Nachfrage zu faſt durchweg höheren Kurſen. Die feſte
Hal=
tung erklärt ſich einesteils aus der nach Ueberwindung des
Quar=
talsſchluſſes eingetretenen Entſpannung am Geldmarkt,
anderer=
ſeits aber aus dem erhöhten Anlagebedarf für die aus dem
Kupon=Termin herrührenden Mittel. Daß dieſer Bedarf ſich
zu=
nächſt vorwiegend auf den Aktienmarkt erſtreckt, dürfte eine
pſy=
chologiſche Begründung in der faſt an allen Auslandsbörſen
herr=
ſchenden Hauſſe in Dividendenpapieren finden. Zweifellos wird
auch der Rentenmarkt eine Belebung erfahren, da der Kursſtand
der Aktien hoch iſt und mit einer anhaltenden Aufwärtsbewegung
kaum zu rechnen ſein dürfte. Von Montanen hatten Mansfelder
— beſonders beeinflußt durch begründete Dividendenerwartungen
— mit einem Anfangsgewinn von 3½ Prozent die Führung. Auch
die übrigen Papiere des Marktes lagen über Samstagsſchluß.
Sehr feſt lagen am chemiſchen Markt JG. Farben mit plus 2½
Prozent, wobei die für kommenden Samstag anberaumte
Auf=
ſichtsratsſitzung des Konzerns eine Anregung gegeben haben
dürfte. Bei den Elektroaktien gewannen Lieferungen 22 Prozent.
Eine Ausnahme von der Allgemeintendenz bildeten AEG. mit
einer nach den letzthin erfolgten Steigerungen verſtändlichen
Ein=
buße von 4 Prozent. Am Rentenmarkt wurden Reichsaltbeſitz
2 Prozent, die 1936 fälligen Reichsſchuldbuchforderungen ½
Pro=
zent höher bewertet. Im Verlaufe machte die Aufwärtsbewegung
an den Aktienmärkten weitere Fortſchritte. Insbeſondere wurden
ſpäter die anfangs zurückgebliebenen Werte mitgezogen. So
waren AEG. im Verlauf um ½ Prozent erholt. Im Durchſchnitt
betrugen die Steigerungen ½ bis 1 Prozent.
Die Rhein=Mainiſche Börſe lag auch zum
Wochen=
beginn ausgeſprochen feſt, nachdem bereits am Samstag ſtarke
Kurserhöhungen eingetreten waren. Von der Kundſchaft lagen
in Auswirkung von freigewordenen Kupongeldern einige
Kauf=
aufträge vor, denen ſich die Kuliſſe mit weiteren Meinungskäufen
anſchloß, zumal aus der Wirtſchaft wieder günſtige Abſchlüſſe uſw.
vorlagen. In Spezialwerten entwickelte ſich zeitweiſe lebhaftes
Geſchäft, auch im übrigen hat ſich die Umſatztätigkeit nach
Erledi=
gung des Quartals=Ultimos etwas gehoben. Am Aktienmarkt
er=
gaben ſich durchſchnittliche Kurserhöhungen von 1—2 Prozent,
wobei das Fehler neuer Limite zum Monatsanfang bei einem
Großteil der Papiere die Steigerung allerdings begünſtigte.
Starke Befeſtigungen wies der Elektromarkt auf, ſpeziell für
Sie=
mens. Am Chemiemarkt waren Farbeninduſtrie bei größeren
Umſätzen auf 147½ (145½) erholt, Deutſche Erdöl und
Metall=
geſellſchaft gewannen je 3 Prozent. Der Rentenmarkt lag
eben=
falls feſter. Bekanntlich werden ſeit geſtern Pfandbriefe und alle
konvertierten Anleihen exkl. Bonus (minus 2 Prozent)
gehan=
delt. Im Verlaufe wurde das Geſchäft kleiner, und die
Kursent=
wicklung war etwas uneinheitlich. Der variable Rentenmarkt
zeigte ſpäter kaum eine Aenderung, etwas feſter waren
Zinsver=
gütungsſcheine.
Die Abendbörſe lag im Anſchluß an den weiter befeſtigten
Mittagsſchlußverkehr feſt und hatte, verhältnismäßig lebhaftes
Geſchäft. Die Kundſchaft trat weiterhin als Käufer auf, während
die Kuliſſe ſich etwas abwartend verhielt. Infolgedeſſen war die
Kursentwicklung im Vergleich zum Berliner Schluß etwas
unein=
heitlich, aber noch überwiegend etwas feſter. Am Rentenmarkt
war die Tendenz ebenfalls feſt.
Aenderung der Gebührenordnung
der Ueberwachungsſtelle für Lederwirtſchaft.
Die Ueberwachungsſtelle für Lederwirtſchaft veröffentlicht im
Reichsanzeiger eine Aenderung der Gebührenordnung vom 27. 10.
1934 (Reichsanzeiger Nr. 254 vom 30. 10. 1934). Der 8 2 (
Ge=
bührenmaßſtab) hat eine neue Faſſung erhalten, wobei die der
Gebührenrechnung zugrundezulegenden Durchſchnittswerte für die
Häutegruppe F (Ziegen= Schaffelle u. a.) von 1.70 auf 1,.40 RM.
je Stück und C (Kriechtierhäute) von 1.20 auf 0.90 RM. je Stück
herabgeſetzt worden ſind. Ferner wird die Möglichkeit gegeben,
im Falle des Einkaufes von ſogenannten Garnituren eine
Er=
mäßigung des Durchſchnittswertes für die Häutegruppe 4 2
(Rindhäute) von 0,80 auf 0,50 RM. je Kilogramm Salzgewicht
zu beantragen.
Braunkohlen=Schwel=Kraftwerk Heſſen=Frankfurk AG.
(Hefrag).
Die Geſellſchaft hat bekanntlich im Herbſt vorigen Jahres
durch die Hauptverſammlung eine Kapitalherabſetzung von 7,5
auf 0,5 Mill. RM. beſchließen laſſen und den Buchgewinn zur
Tilgung des Verluſtes für 1933 ſowie zu Sonderabſchreibungen
verwendet. Die Kapitaltransaktion wurde dabei noch in der
Bilanz für 1933 berückſichtigt. Im Berichtsjahre 1934 wurde im
Anſchluß an dieſe Kapitalherabſetzung die im letzten
Geſchäfts=
bericht angekündigte weitere Bilanzbereinigung durch
Ueber=
nahme der Tilgungs= und Zinsverpflichtungen der Geſellſchaft
durch Preußen Elektra vorgenommen. Der Buchgewinn von 18,31
Mill. RM. der ſich hieraus für die Hefrag ergab, wurde zu
Son=
derabſchreibungen von 17,51 Mill. auf Anlagen und
Umlaufs=
vermögen, ferner mit 50 000 RM. zur Neubildung der ordentlichen
Reſerve und mit 750 000 RM. zur Bildung einer freien Rücklage
verwendet. Ferner gelangten zur Abſchreibung die
Erneuerungs=
rücklage von 5,41 Mill. neben laufenden 0,25 Mill. RM., ſo daß
das geſamte Anlagevermögen nunmehr trotz 759 000 Zugängen in
1934 nur noch mit 1,79 (24,41) Mill. RM. zu Buch ſteht. Die
Bilanzbereinigung iſt damit beendet. — Der Bruttogewinn ſtellt
ſich auf 4,31 (5,94) Mill. RM. Es ergibt ſich ein Gewinn von
6000 RM., der vorgetragen wird. — Im Berichtsjahre habe ſich
der Markt für flüſſige Schwelprodukte nicht weſentlich verändert.
Die Preiſe für Schwelteer waren nach wie vor unzureichend. Die
geſamte Rohkohlenförderung betrug 0,74 (0,68) Mill. Tonnen, die
Abraumförderung 1,08 (1,12) Mill. Kubikmeter, die Teer= und
Leichtölerzeugung 45,013 (42,487) Tonnen. Die elektriſche
Strom=
erzeugung erfuhr eine Steigerung von 121,78 auf 129,54, der
Stromverkauf eine ſolche von 101,42 auf 106,85 Millionen
Kilo=
wattſtunden.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Marktregelung in der Rauchtabakinduſtrie. Der
Reichswirt=
ſchaftsminiſter hat die Geltungsdauer der Anordnung einer
vor=
läufigen Marktregelung in der Rauchtabakinduſtrie vom 8. 6 1934
(Reichsanzeiger Nr. 133 vom 11. 6. 1934) in der durch die
Anord=
nung zur Marktregelung in der Rauchtabakinduſtrie vom 27. 11.
1934 (Reichsanzeiger Nr. 278 vom 28 11. 1934) abgeänderten
Faſſung bis auf weiteres verlängert. Die in Betracht kommende
Anordnung wird im Deutſchen Reichs= und Preußiſchen
Staats=
anzeiger veröffentlicht werden.
Bayriſche Hypotheken= und Wechſelbank, München. Die
Ge=
neralverſammlung des Inſtituts erledigte die Regularien, ſo daß
entſprechend dem Antrage der Verwaltung eine Dividende von
wieder 4 Prozent zur Ausſchüttung kommt. 428 057 (nicht wie im
Geſchäftsbericht 429 685) RM. werden vorgetragen. Sodann
nahm Dr. Eiſenberger in längeren Ausführungen zu den für das
Bank= und Kreditweſen bedeutenden Ereigniſſen des abgelaufenen
Geſchäftsjahres Stellung. Er ſtellte u. a. feſt, daß ſich für das
Inſtitut die Ausſicht auf Wiederaufnahme der ſeit drei Jahren
unterbrochenen Beleihungstätigkeit und damit die Wiederkehr
beſſerer Tage für die Hypothekenabteilung der Bank ergebe.
Neu in den Aufſichtsrat wurde das bisherige Vorſtandsmitglied
Geh. Juſtizrat Dr. E. Zeitlmann, München, gewählt.
Deutſche Werft A.=G., Hamburg. Der Umſatz der Geſellſchaft
erhöhte ſich im abgelaufenen Geſchäftsjahr 1934 von 9,48 im Jahre
1933 auf 10.53 Mill. RM. Die Gefolgſchaftsziffer ſtieg im
Durch=
ſchnitt der Jahre 1933 und 1934 von 1349 auf 2195. Nach
Vor=
nahme von 0,92 (0,68) Mill. RM. Abſchreibungen verbleibt ein
Reingewinn von 24 055 RM., der ſich um den Gewinnvortrag auf
239 921 RM. erhöht (im Vorjahre wurde der Reingewinn von
314 401 RM. zur Deckung des Verluſtvortrages verwandt, die
da=
nach verbliebenen 215 866 RM. wurden vorgetragen). Wie
be=
reits mitgeteilt, bleibt die Geſellſchaft auch für 1934 wiederum
ohne Dividende. Der erzielte Gewinn wird vorgetragen — Der
vorliegende Auftragsbeſtand gibt, dem Unternehmen für 1935
volle Beſchäftigung.
Emm
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve= für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streeſe;für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den Handel: Dr. C. 6. Quetſch: für den Spor:: Karl Böhmann;
für „Die Gegenwart! Tagesſpiegel in Bild u. Wort: Dr. Herber: Nette:
Anzeigen=
leiter: Willy Kuhle; für den Inhalt der Anzeigen verantwortlich: Paul Ziegler
ſämtlich in Darmſtadt. D. A. Il. 35. 21592. Lruck und Verlag: 2. C. Wiitich,
Darmſtadt Rheinſtraße 23
Für unverlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Schriftleitung: Vormittags 12—1 Uhr. nachmittags 6—7 Uhr.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
Berliner Kursbericht
vom 1. April 1935
Deviſenmarkt
vom 1. April 1935
Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Nordd. Lloho
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Bert. Maſch.=Bau
Conti=Gummt
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl.
Mecht
90.—
90.—
34.50
35 625
37.75
131.525
116.50
92.25
117.375
149.75
126.125
107.125
Mei ee
J. G. Farben
Geſ. f.eleltr. Untern.
HarpenerBergbau
Hoeſch Eiſenund
Köln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
glöchnerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=lintn.
Jie
147.50
121.25
106.50
95.75
130.—
89.—
113.875
93.50
108.50
82.875
74.625
eeene
Polyphonwerie
Rütgerswerte
Salzdetfurthg
Weſtdte. Kaufhof
Berein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkalt
Agsb.Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werle
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke
„Mi
10.125
110.50
156.—
36.—
82.25
114.—
86.75
14.—
129.25
59.375
116.—
1111.—
139,625
Aegypten
Argentinien
Belgien
Braſilien
Bulgarien
Canada
Dänemart
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
Fsland
Währung
1ägypt. 2
Pap. Peſo
100 Belga
Milreis
100 Leva
teanad. Doll,
100 Kronen
100 Gulden
1 2. Stg.
100 eſt. gr.
100 finn. Mk
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 181. r.
Geld Brieil
12.225
0.65‟
0.301
3.047
2.468
53.25
31.28
11.925/1
68.43 6
5.265
16.415
2.354
188.10
53.88
12.255
0.66:
0.20s
4.0ss
27.472
53.35
81.44
11.955
66.5
5.275
16.455
2.358
165.441
54 09
Italien
Japan
Jugoflawtei.
Lettland
Norwegen
Oeſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tichechoſlowat.
Türkei.
Ungarn
Uruguah
Ver,Staaten
Währung
Mett.4
1 Yen
100 Dinar
100 Lats
100 Kronen
100 Schillin
100 Escudos
100 Kronen
100 Franes
00 Peſetas
100 Tſch.=Fr.
1türl. 4
100 Peng d
1 Goldpeir
1 Dollar
GeldBrief
20.58
0.890
s0.92
59.94 60.06
148.95 4s.05
10.32
81.50
80.73
33.97
10 40
1.979
20.62
C.700
5.6491 5.561
7.os
C.34
6i. 62
RC.88
*4.03
NC.42
1„963
1.0n9 1.021
2.491/ 2.495
Durmſtäuter une Karionalvant Suriftaur, Iinute dei Srrscher Bunz
Frankfurter Kursbericht vom 1. April 1935.
Kene
„ Gr. IIp. 1934
„. 1935
„ „ 1936
„ „ 1987
„ „ 1938
Gruppel ..
5%Dtſch. Reichsanl.
420
5½%Intern., v. 30
4½ %Baden „b. 27
½ %Bahern v. 27
1 %Heſſen, v. 98
„ „ . v. 29
20 Preuß, b. 28
% Sachſen v. 27
4½%Thüringen 27
6% Dt. Reichsbahn=
Schätze ......"
6%0 Dt. Reichspoſt=
Schätze .......
4½%........
Dtſch. Anl. Ausl.
*I, Ablöſung.
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe .„..
4½%Bad.=Baden
LoBerlin .b.24
8Darmſtadt . .
7 Dresdenv. 26
4½%Frankfur: 26
4½%Heidelberg 26
4½%Mainz.....
41= %Mannheim27
4½% München 29
4½%oWieshaden 2s
4½½Heſſ. Landesb
4½% Goldoblig.
103.25
107.25
107.3
106-,
105.3
105‟),
96.25
103
94,5
97.75
95.5
96.5
107
94.75
94,5
101
100.55
99.4
112.75
10.8
93.75
911,
90
90.5
92.25
91.5
92.5
91.5
95.75
94.25
Mee
hyp.=Bk.=Liquid.
4¾20
Komm.=Obl. . .
4½ % Prß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
4½% „Goldoblig.
4½% Landeskom.”
Bk. Girozentr. f.
Heſſt. Gldobl. R.11
4½% „ R.12
4½%Kaſſ. Landesi.
Goldpfbr., . ...
4½%Nſſ. Landesb.
5½%- Lig.-Obl.
Dt. Komm.
Sam=
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4½ %Wttb. Hhp.B
—
34.25
92.75
95.5
95‟),
160
114.75
129.5
21.5
95
100
95.5
100
93‟),
95.5
100
95.25
100.25
96
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8.5
8.5
6.75
6.75
705
6.5
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106
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109.5
124
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64.5
142.,5
14511,
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80.5
82.5
96.75
83.75
84.5
94.75
106.5
93
1112
107.25
97.25
103‟
110.5
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1. An Sonn= und Feiertagen findet keine ärztliche
Sprech=
ſtunde mehr ſtatt, ausgenommen bei dringenden Fällen.
2. Jedes Kaſſenmitglied hat für ſich und ſeine
Familien=
angehörigen bei Inanſpruchnahme von Krankenhilfe
einen Krankenſchein (Krankenausweis) zu löſen.
Dieſer Schein iſt ſofort dem behandelnden Arzt
aus=
zuhändigen.
In dringenden Fällen kann und muß dieſer Schein
nachgereicht werden.
Kommt das Kaſſenmitglied dieſer Verpflichtung nicht
nach, ſo ſind die Aerzte verpflichtet, ſo lange für
Kaſſen=
koſten keine Arzeneien uſw. zu verſchreiben, bis der
Kaſſenausweis dem behandelnden Arzt vorgelegt wird.
3. Auf Anordnung des ärztlichen Amtsleiters iſt ſeit
1. Oktober 1934 ärztlicher Sonntagsdienſt eingeführt
worden. Derſelbe reicht von Samstag nachmittag 14 Uhr
bis Montag früh 6 Uhr. Iſt in dieſer Zeit wegen
plötz=
licher Erkrankung ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets
zuerſt der Hausarzt zu rufen. Wenn dieſer nicht
erreich=
bar iſt, dann iſt der Vertreter zu beſtellen.
Bei dieſer Gelegenheit wird gebeten, die Aerzte an
Sonn= und Feiertagen auch wirklich nur in dringenden
Fällen in Anſpruch zu nehmen
4. Auf Anordnung des ärztlichen Amtsleiters ſind die Aerzte
verpflichtet, ihre Rechnungen für die Mittelſtandskaſſen
und Privatpatienten nur durch eine ärztliche
Verrech=
nungsſtelle ihren Patienten zuſtellen zu laſſen.
5. Weiter wird gebeten, Beſtellungen für Beſuche nach
Mög=
lichkeit bis vormittags 9 Uhr in der Wohnung des
Arztes mündlich oder telephoniſch abzugeben.
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