Darmstädter Tagblatt 1935


27. März 1935

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 86
Mittwoch, den 27. März 1935.
197. Jahrgang

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kändige Klarſkellung der beiderſeitigen Auffaſſungen. Gemeinſamkeit der Ziele. Sicherung und
Feſſigung des Friedens Enropas durch Förderung der inkernakionalen Zuſammenarbeit.

Die Dienskag=Beſprechungen.
DNB. Berlin, 26. März.
m Dienstag um 10.15 Uhr vormittags wurden in der Reichs=
i
die Beſprechungen mit den engliſchen Regierungsvertretern
eichen Kreiſe wieder aufgenommen und fortgeſetzt. Mittag
halb 2 Uhr wurden die Beſprechungen mit den engliſchen
tern in der Reichskanzlei durch eine Mittagspauſe unterbro=
Hegen 16 Uhr fuhren der engliſche Außenminiſter Sir John
i und der Lordſiegelbewahrer Eden von der engliſchen Bot=
zur
Reichskanzlei, wo die Beſprechungen nach einer kurzen
gspauſe wieder aufgenommen wurden.
ie Beſprechungen waren gegen 18,45 Uhr beendet. Unmittel=
trauf
verließen die Miniſter das Gebäude der alten Reichs=
i
. Eine große Menge wartete auf die Abfahrt der Miniſter,
t erhobener Hand begrüßt wurden. Die Miniſter begaben ſich
engliſche Botſchaft, vor der ſich ebenfalls eine größere Men=
enge
zu ihrer Begrüßung eingefunden hatte. Bald danach
z auch Reichsaußenminiſter Freiherr von Neurath die Reichs=
i
und begab ſich zu Fuß in das Auswärtige Amt.
ach Schluß der Beſprechung wurde folgende amtliche Mit=
g
der Oeffentlichkeit übergeben:
ie deutſch=engliſchen Beſprechungen zwiſchen dem engliſchen
miniſter Sir John Simon, dem Lordſiegelbewahrer Mr. An=
Eden, dem Führer und Reichskanzler und dem Reichsaußen=
er
Freiherrn von Neurath, die in Gegenwart des britiſchen
afters Sir Eric Phipps und des Beauftragten für Ab=
gsfragen
Herrn von Ribbentrop während der letzten zwei
tattfanden, wurde heute abend abgeſchloſſen. Die behandelten
n waren diejenigen, welche im Londoner Communiqué vom
pruar aufgeführt worden ſind. Die Unterhaltungen fanden
enſter und freundſchaftlichſter Form ſtatt und haben zu einer
ndigen Klarſtellung der beiderſeitigen Auffaſſungen geführt.
irde feſtgeſtellt, daß beide Regierungen mit ihrer Politik das
verfolgen, den Frieden Europas durch Förderung der inter=
talen
Zuſammenarbeit zu ſichern und zu feſtigen. Die eng=
und die deutſchen Miniſter ſind von der Nützlichkeit der
in Ausſprache, die ſoeben ſtattgefunden hat, durchdrungen.
ir John Simon wird morgen auf dem Luftwege von Berlin
ondon zurückkehren. Mr. Eden wird planmäßig nach Moskau,
zau und Prag weiterreiſen.

*
Das Ergebnis.

ie Berliner Beſprechungen ſind am Dienstag zu Ende ge=
worden
. Nachdem am Montag nach der allgemeinen Aus=
die
beſonders ſchwierigen Probleme des Oſtpaktes und des
paktes eingehend behandelt waren, iſt am Dienstag vor=
über
den Völkerbund geſprochen worden und am Nach=
dann
über die Frage der Rüſtungen, die ja in einem
n Zuſammenhang mit den Möglichkeiten eines Luftpaktes
Das Communiqué, das am Dienstag abend in beiderſeitiger
einſtimmung ausgegeben wurde, läßt zwiſchen den Zeilen
en, daß das Ziel der Reiſe der engliſchen Mi=
r
voll erreicht worden iſt. Sie John Simon hat es in
eir / Beſprechung mit der ausländiſchen Preſſe dahin formuliert,
in Pakt abgeſchloſſen ſei, daß aber auch eine derartige Ab=
icht
beſtanden habe, daß er dagegen mit vielen wertvollen

en nach Hauſe komme.
e engliſchen Miniſter haben ſich, als ehrliche
er betrachtet. Sie haben der deutſchen Regierung die Be=
und Sorgen offenherzig dargelegt, die ſie über die Mög=
n
der europäiſchen Entwicklung hegen. Sie haben aber
aufgeſchloſſen zugehört, als der Führer und Reichskanzler
en deutſchen Standpunkt entwickelte und die Grenzen zeich=
ie
aus der Wahrung der deutſchen Lebensin=
ſen
gezogen ſind. Die Engländer haben ſich davon über=
können
, daß der feſte Wille zu einer Politik
riedens und der Freundſchaft in Deutſch=
vorhanden
iſt, daß alle die Gerüchte unwahr ſind, die
r angeblichen kriegeriſchen Stimmung Berlins in Umlauf
waren. Sie kennen die Gründe, die uns gegen den all=
inen
Oſtpakt ſkeptiſch machen, ſie wiſſen, daß wir
nem Donaupakt bereit ſind, wenn die Unab=
gkeit
Oeſterreichs nach allen Seiten, nach
wie nach außen wirklich gewährleiſtet iſt. Sie wiſſen
daß wir nicht grundſätzlich gegen den Völker=
ſind
, ſondern nur gegen einen Völkerbund, der
Art ſeiner Tätigkeit ſich als Vollzugsorgan der
aligen Siegerſtaaten fühlt. Sie wiſſen endlich,
nſere Rüſtung nur durch die Notwendigkei=
er
Landesverteidigung bedingt iſt, und es iſt
n an Hand der Karte gezeigt worden, welche
aben ſich aus unſerer Lage mitten in Euro=
r
uns ergeben. Schon die Tatſache, daß die Grenzen
lands viermal ſo lang ſind wie die Grenzen Frankreichs,
ja eigentlich, um die Gefahren zu erkennen, die ſich aus
geographiſchen Lage entwickeln können. Sir John Simon
nz offen ausgeſprochen, daß noch Meinungsverſchie=
eiten
vorhanden ſind. Das iſt kein Wunder, das iſt
ich eine Selbſtverſtändlichkeit, eben weil die engli=
Miniſter ja nicht allein als Vertreter Eng=
kamen
, ſondern auch als mittelbare Ver=
ensmänner
der Italiener und Franzoſen.
te Berliner Beſprechungen konnten nur ein
ng ſein, aber das entſcheidende iſt, daß ſie einen er=
erſprechenden
Anfang genommen haben.
iſter Eden wird ſeine Rundfahrt über Moskau Warſchau
Frag fortſetzen, um dann nach London zurückzukehren.

Mitte April werden ſich die Engländer mit den Franzoſen und
Italienern in Streſa treffen und hier die Eindrücke wieder=
geben
, die ſie vor allem in Berlin bekommen haben. Das erſte
Bild wird ſich runden. Dabei wird ſich zeigen, ob die Berliner
Ausſprache wirklich fruchtbringend geweſen iſt, nicht nur für die
Klärung der Atmoſphäre zwiſchen Deutſchland und England,
ſondern auch für die Neugeſtaltung Europas. Es iſt immer=
hin
ein Anhaltspunkt, wenn die engliſchen
Miniſter ſelbſt ofſenbar glauben, daß ihre
Fahrt nach Berlin nicht vergeblich geweſen iſt.
Frankreich ſperrk Ausfuhr kriegswichtiger Rohſtoffe
Außenminiſter Laval hat im Miniſterrat einen Ueberblick
über die außenpolitiſche Lage gegeben. In der kurzen amtlichen
Mitteilung über die Beratungen des Miniſterrats wird darüber
hinaus zu dieſem Thema nichts mitgeteilt. Es verlautet, daß
am Dienstag abend eine endgültige Entſcheidung über den Zeit=
punkt
der Laval=Reiſe nach Moskau bekannt gegeben werden
wird. Sie findet jedenfalls in der zweiten Aprilhälfte, alfo nach
der Tagung des Völkerbundsrates, ſtatt.
Der Miniſterrat hat auf Vorſchlag des Handelsminiſters eine
Verordnung gebilligt, die vorübergehend die Ausfuhr von ge=
wiſſen
für die Landesverteidigung wichtigen Rohſtoffen unter=
ſagt
. Bisher iſt nicht bekannt, welche Rohſtoffe damit gemeint
ſind.
Das neue belgiſche Kabinetk.
Der neue Miniſterpräſident van Zeeland begab ſich in den
ſpäten Abendſtunden des Montags zum König, um ihm die
Miniſterliſte vorzulegen. Das Kabinett, in dem die drei Par=
teien
vertreten ſind, hat folgende Zuſammenſetzung: Miniſter=
präſident
und Aeußeres: van Zeeland (Katholik); Inneres:
du Bus de Warnaffe (Katholik); Finanzen: Gérard (Liberal);
Juſtiz: Soudan (Sozialiſt); Landesverteidigung: Deveze ( Libe=
ral
); Landwirtſchaft de Schryver (Chriſtl.=Dem.); Wirtſchaft:
van Jſacker (Chriſtl.=Dem.); Arbeit: Delattre (Sozialiſt); Ver=
kehr
und Poſt: Spaak (Sozialiſt); Unterricht: Boveſſe (Liberal);
Kolonien: Rubbens (Chriſtl.=Dem.); Oeffentl. Arbeiten: de Man
(Sozialiſt); Miniſter ohne Geſchäftsbereich: Graf Poullet ( Ka=
tholik
), Paul Hymans (Liberal), Vandervelde (Sozialiſt).
Von den 15 Miniſtern ſind alſo ſechs Katholiken, darunter
drei Konſervative und drei Chriſtlich=Demokraten, ferner fünf
Sozialiſten und vier Liberale. Es iſt van Zeeland nicht voll=
kommen
gelungen, ſeine Abſicht, ein Kabinett der Jungen zu
bilden, in die Tat umzuſetzen, da ſeine darauf hinzielenden Be=
mühungen
an dem Widerſtand der Parteien ſcheiterten.
Heſſiſches Skeuergeſeh
für das Rechnungsjahr 1935.
Das Heſſiſche Regierungsblatt Nr. 5/1935, ausgegeben am
26. März, enthält das von dem Herrn Reichsſtatthalter unterm
14. März verkündete Heſſiſche Steuergeſetz für das Rechnungsjahr
1935, dem der Reichsminiſter der Finanzen ſeine Zuſtimmung er=
teilt
hat. Es enthält in 12 Artikeln Beſtimmungen über die
Grundſteuer, Gewerbſteuer, ſtaatliche und kommunale Sonder=
gebäudeſteuer
, Beſtimmungen über Steuervorauszahlungen, die
Feſtſetzung des Landesdurchſchnitts der Realſteuerſätze, Abände=
rungen
zum Gemeindeumlagengeſetz (Filial= und Warenhaus=
ſteuer
) und Zuſammenſetzungen des Ausgleichsſtocks. Das Geſetz
tritt am 1. April 1935 in Kraft.
*
Senkung der Poſtgebühren?
Die deutſche Poſtzeitung kündigt in einem längeren Aufſatz
eine Reform des Tarifweſens an, die bereits in Angriff genom=
men
worden iſt. Das Ziel dieſer Reform iſt es ſobald es
die wirtſchaftlichen Verhältniſſe nur irgendwie zulaſſen, die Ge=
bühren
auf den Vorkriegsſtand zu ſenken. In ununterbrochner
Arbeit werden die verſchiedenen Verkehrskurven beobachtet, um
die Möglichkeit zu erſchließen, die Tarife weiter zu ſenken. Das
Weſen einer ſtaatlichen Verkehrsverwaltung, ſo heißt es in dem
Aufſatz, könne nicht darin beſtehen, als Wirtſchaftsunternehmen
ſelbſt Ueberſchüſſe zu erzielen, ſondern habe ausſchließlich nur
der geſamten Erwerbswirtſchaft zu dienen und dem Volk auf
der anderen Seite durch günſtige und möglichſt niedrige Tarife
das Geldverdienen zu erleichtern. Durch den allgemeinen Wirt=
ſchaftsaufſchwung
haben ſich Poſt= und Fernmeldeverkehr in er=
freulicher
Weiſe belebt. Die geſamte Tarifpolitik aber werde,
ſo ſchließt der Aufſatz, allein von dem Grundſatz der Gemein=
nützigkeit
beſtimmt.
Reichsminiſter Dr. Goebbels eröffnete am Dienstag mittag
die Preſſe= und Propagandatagung der NS. Volkswohlfahrt im
Saale 12 des Reichstagsgebäudes mit einer kurzen Anſprache an
die aus allen Teilen des Reiches zuſammengekommenen Preſſe=
und Propagandawarte der NSV. In ſeiner Rede führte Dr. Goeb=
bels
u. a. aus: Soeben lägen die vorläufigen Zahlen des zweiten
Winterhilfswerkes vor, und es könne feſtgeſtellt werden, daß da=
mit
die Zahlen des erſten Winterhilfswerkes noch übertroffen
worden ſeien, obwohl ein Monat weniger zur Arbeit zur Ver=
fügung
geſtanden habe. Die Propagandiſten der NSV. könnten
ſtolz auf dieſe Leiſtung ſein, durch die ſie Anteil genommen hätten
an der unvergänglichen geſchichtlichen Leiſtung des Führers.
Reichswehrminiſter Generaloberſt von Blomberg begibt ſich
am 27. März auf eine dreitägige Beſichtigungsreiſe nach Schleſien
und Oberſchleſien, wo er u. a. die Standorte Görlitz, Hirſchberg,
Glogau, Breslau, Ohlau, Brieg, Oppeln und die Städte Beuthen
und Gleiwitz beſuchen wird. Dabei iſt die Beſichtigung ſchleſiſcher
Truppenteile ſowie verſchiedener Induſtriewerke in Ausſicht ge=
nommen
.

Genf und die deutſche Wehrpflicht.

Drahtbericht
unſeres ſtändigen Korreſpondenten.

W. H. Genf, 25. März 1935.
In Genf verfolgt wan das große diplomatiſche Spiel, das
zwiſchen Deutſchland und den drei großen Weſtmächten im
Gange iſt mit angehaltenem Atem. Dabei intereſſiert hier natür=
lich
die Anrufung des Völkerbundes durch Frankreich an ſich am
meiſten. Trotzdem gibt man ſich in nüchtern denkenden inter=
nationalen
Kreiſen keinen Illuſionen über die praktiſchen Mög=
lichkeiten
hin, die dem Völkerbundsrat zur Verfügung ſtehen. Zu
oft hat man in Genf ſchon die Ohnmacht der Völkerbundsein=
richtung
erleben und feſtſtellen müſſen, um noch große Hoffnun=
gen
zu hegen! Es kommt hinzu, daß es nirgends ein Geheimnis
iſt, daß England und Italien nur widerſtrebend der Anrufung
des Völkerbundsrates zugeſtimmt haben. Italien wünſcht im
Sinne des Viererpaktes noch heute, daß die großen europäiſchen
Machtſtaaten ihre Angelegenheiten ohne den Völkerbund in
direkten Ausſprachen regeln und daß der Völkerbund erſt recht
ausgeſchaltet bleibt, wenn es ſich um einen Konflikt zwiſchen einer
Großmacht und einem Staate zweiten oder dritten Ranges han=
delt
. Findet aber die außerordentliche Ratstagung wie geplant
am 15. April ſtatt, ſo wäre es unter Umſtänden nicht zu ver=
hindern
, daß auch Abeſſinien ſeinen Streitfall mit Italien vor
den Rat bringt. Das würde man in Rom als äußerſt unbequem
und demütigend empfinden; deshalb iſt man trotz des
ſonſt engen Zuſammenarbeitens mit Frankreich im Grunde
gegen die Einberufung des Rates und möchte den Schwerpunkt
der Verhandlungen in die Konferenz von Streſa legen. Zweifel=
los
hofft man, dort alle wichtigen Entſcheidungen ſchon vorweg=
nehmen
zu können, damit dem anſchließend ſtattfindenden Völ=
kerbundsrat
möglichſt nur noch eine formale oder ſtimmungs=
mäßige
Bedeutung zukomm.t Dabei iſt es für Italien zugleich
auch eine Preſtigefrage, daß eine unter Vorſitz Muſſolinis ſtatt=
findende
Tagung mit einem klaren und ſichtbaren Erfolg endet.
Das würde im übrigen eine Rechtfertigung der ſchon erwähnten
politiſchen Methode Muſſolinis ſein und die Möglichkeit einer
Neubelebung des Viererpaktgedankens in ſich ſchließen.
Auch England ſteht dieſen Ueberlegungen und Wünſchen
zweifellos nahe, ſoweit es ſich um eine maßgebende Rolle der
Großmächte handelt. Auf der anderen Seite tendieren die eng=
liſchen
Staatsmänner zum Völkerbundsgedanken aber doch
weſentlich mehr als zu Muſſolinis Auffaſſungen. Sie ſehen den
Völkerbund offenbar noch als eine letzte Möglichkeit zur Siche=
rung
des Friedens an, wenn das Konzert der Großmächte nur
Disharmonien hervorbringen ſollte und hoffen noch für die
Zukunft auf eine Stärkung und Weiterentwicklung der Völker=
bundsidee
.
Wenn die engliſche öffentliche Meinung, im Einklang mit
den einflußreichſten Männern der Regierung, diesmal dem
Appell Frankreichs an den Völkerbund mehr oder weniger ab=
lehnend
gegenüber ſtand, ſo nur deshalb, weil man genau weiß,
daß jede Hoffnung auf eine Rückkehr Deutſchlands in den Völ=
kerbund
begraben werden müßte, wenn dieſe Einrichtung von
neuem als Inſtrument der Verſailler Siegerſtaaten zur Nieder=
haltung
Deutſchlands aktiv gemacht würde. Deutſchlands Rück=
kehr
nach Genf und die Ausbalancierung des Völkerbundsrates,
der heute durch Rußlands Beitritt und deſſen Zuſammenſpiel
mit Frankreich, der Kleinen Entente und dem Balkanbund eine
auch England bedenkliche Gewichtsverteilung zeigt, ſind weſent=
liche
Ziele der britiſchen Politik. Dieſem Völkerbund, den
Frankreich mehr denn je in der Hand hat zumal die Oppo=
ſition
Italiens ſich nur noch ſelten meldet würde England
heute eine Entſcheidung über Lebensfragen des europäiſchen
Kontinents zweifellos nur ungern überlaſſen! Wenn die eng=
liſchen
Politiker daher in Berlin eine Möglichkeit entdecken, ſich
mit Deutſchland außerhalb Genfs zu einigen und damit die
Blockbildung gegen das Reich und zugleich die neue Abkehr
Deutſchlands von Genf zu vermeiden, ſo werden ſie zweifellos
auch vor eigenen Wegen nicht zurückſcheuen, um dieſer Friedens=
politik
zum Erfolg zu verhelfen. Dann aber würde England auch
ſehr wahrſcheinlich verſuchen, noch nachträglich die Auseinander=
ſetzung
vor dem Völkerbundsrat zu verhindern. Die außerordent=
liche
Tagung des Rates am 15. April kann deshalb noch nicht
als endgültig feſtſtehend angeſehen werden.
Frankreichs Intereſſen liegen anders. Es verfügt in Genf,
gerade im Völkerbundsrat, über Bundesgenoſſen wie kein ande=
res
Land. Es kennt das Genfer Parkett und weiß hier mit
ſeinen Vaſallen und Freunden in beſonderer Weiſe zuſammen=
zuſpielen
. Die Aufrechterhaltung oder Rettung des Völkerbundes
iſt daher zugleich auch ein Teil der praktiſchen Außenpolitik
Frankreichs. Gewiß hat ſich gerade in den letzten Jahren gezeigt
daß die Bäume Frankreichs ſelbſt in Genf nicht in den Himmel
vachſen, ſchon weil die Völkerbundsmaſchine infolge ihrer
ganzen Konſtruktion viel leichter zu hemmen und zu bremſen als
in Gang zu ſetzen iſt. Aber die Franzoſen legen nun einmal auf
die Stimmungsmache in Genf und auf die mit einer Rats=
tägung
zuſammenhängende Beeinfluſſung der öffentlichen Mei=
nung
der Welt großen Wert. Sie halten auch hartnäckig an dem
Gedanken feſt, jeden Konflikt Frankreichs mit Deutſchland ge=
wiſſermaßen
in einen von der ganzen Welt gegen Deutſchland
zu führenden Prozeß umzuwandeln und zu erweitern. Noch
immer erſcheint es den Franzoſen ſelbſtve ſtändlich, daß ſich die
Welt automatiſch an ihre Seite ſtellt, ſobald Deutſchland ſich von
den ihm auferlegten Feſſeln befreien will. Daraus ergibt ſich
aber auch, daß die Franzoſen ſelbſt wenn man die Gründe
der inneren Politik einmal beiſeite läßt ſich zweifellos nur
ſchwer entſchließen werden, auf eine Anrufung des Völkerbun=
des
zu verzichten, auch wenn praktiſche Ergebniſſe im höheren
Sinn gar nicht zu erwarten ſind. Auf der anderen Seite waren
den franzöſiſchen Staatsmännern direkte Zuſammenkünfte der
Großmächte, zumal wenn Deutſchland daran teilnehmen ſollte,
ſtets verdächtig. Sie fürchteten, unter Umſtänden zu Konzeſſionen
gezwungen zu werden, denen ſie innerlich widerſtreben oder die
ſpäter vor dem Parlament nicht wirkſam vertreten werden
könnten.

bei der Stellungnahme der drei Weſtmächte zu dem deutſche
Schritt deutlich genug gezeigt. Trotzdem wird man nicht üb
ſehen dürfen, daß es ſich doch ſtärker um Gegenſätze in der We
der Mittel als um Gegenſätze im Ziel handelt.

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Seite 2 Nr. 86
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Litquiſche Schreckens=Orteile.
Die Tragödie des Memeldeutſchkums. Verhöhnung von Rechk und Gerechkigkeit. Vier Todesurkeile.
Ungeheuerliche Zuchthausſtrafen. Wo bleiben die Garankiemächte des Memelſtakuks?

Das Kownoer Blukurkeil.
DNB. Kowno, 26. März.
Am Dienstag vormittag gegen 10 Uhr wurde unter großer
Spannung das Urteil des Kownoer Kriegsgerichtes verkündet.
Der Vorſitzende gab bekannt, daß Emil Boll, Walter Prieß,
Htinrich Wannagat und Emil Lepa zum Tode verurteilt worden
ſind. Es handelt ſich hier um die Angeklagten des ſogenannten
Fememordes der Jeſuttis=Gruppe.
Die beiden Wallat, Johann und Ernſt Wallat, wurden zu
lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt. Der Führer der Sovog,
Dr. Neumann und Bertuleit erhielten je 12 Jahre Zuchthaus.
Die Angeklagten Kwauka. Ernſt Rademacher, Brokoph, Riegel,
Haak, Grau, Lappiens, Scheſchkewitz erhielten je 10 Jahre Zucht=
haus
. Der Führer der Chriſtlich=Sozialiſtiſchen Volksgemein=
ſchaft
, Freiherr von Saß, Baron Ropp, Nehberg, Gronenberg
und 8 andere Angeklagte wurden zu je 8 Jahren Zuchthaus ver=
urteilt
. Bei den bisher Verurteilten wird das geſamte Vermögen
beſchlagnahmt.
Weikere Urkeile im Memel=Prozeß.
Von den weiteren Angeklagten im Memel=Prozeß wurden
Dreßler, Preikſchas und Dr. Herbert Boettcher ebenfalls zu 8
Jahren Zuchthaus verurteilt. Die übrigen Angeklagten erhielten
Zuchthausſtrafen von 1½ bis zu 6 Jahren. Lediglich die beiden
Spitzel und Kronzeugen Molinus und Kubbutat erhielten 1½
Jahre Zuchthaus, die in Gefängnis umgewandelt wurden. Gleich=
zeitig
verkündete das Gericht, daß es für dieſe beiden ein
Gnadengeſuch beim Staatspräſidenten einreichen würde.
Es iſt bezeichnend für die Methode der Urteilsfindung, daß
gerade dieſe Beiden obwohl Molinus Geſchäftsführer der Sovog
war und mithin eine führende Rolle ſpielte, von dem Gericht
in dieſer Weiſe behandelt werden. Nur ganz wenige Angeklag=
ten
, bei denen es ſich in der Hauptſache um Namensverwechſlun=
gen
handelt, alſo um ſolche Männer, die überhaupt gar nicht
auf die Anklagebank gehörten, oder um junge Leute von 16 und
17 Jahren wurden freigeſprochen.
Das Gerichtsgebäude und die umliegenden Straßenzüge
machten am Dienstag vormittag den Eindruck eines großen
Tages. Man hielt ein erhebliches Polizeiaufgebot auf der
Straße, das die Menge die ſich dort verſammelte, ſofort aus=
einander
trieb. Im Gerichtsſaal war die militäriſche Bewachung
erheblich verſtärkt und auch auf die bisher auf freiem Fuß be=
findlichen
Angeklagten ausgedehnt. Die Diplomatenloge war
überfüllt mit Vertretern ausländiſcher Staaten, hohen litauiſchen
Richtern und Beamten.
Auf den Preſſetribünen herrſchte ein Andrang, der erheblich
ſtärker als bei der Eröffnung des Prozeſſes war. Der Zuſchauer=
raum
dagegen war nur wenig gefüllt, da nur wenige Zuſchauer
zu der Urteilsverkündung zugelaſſen worden waren. Die An=
geklagten
nahmen das Urteil ohne jede große Bewegung und
ſehr ruhig hin. Man hatte aber allgemein den Eindruck, daß
dieſes entſetzliche Urteil von niemanden erwartet worden war.
* Nach mehr als dreimonatiger Prozeßdauer hat das Kriegs=
gericht
in Kowno ſein Urteil gegen das Memeldeutſch=
tum
gefällt. Es iſt nicht ganz ſo furchtbar wie die Anklage des
Staatsanwaltes, der neben fünf Todesurteilen insgeſamt faſt ein=
einhalb
Jahrtauſend Zuchthaus forderte. Das Kriegsgericht hat
von den 126 Angeklagten nur vier zum Tod verurteilt und
Zuchthaus etwas geringer bemeſſen. Aber das ändert an der
Furchtbarkeit dieſes ganzen Verfahrens nichts.
Hier iſt ein Zweckprozeß geführt worden, der von vornherein
mit der Verurteilung der Angeklagten enden mußte. Das Ziel war
ja, das Memeldeutſchtum zu vernichten, die noch vorhandenen Or=
ganiſationen
zu ſprengen und ſo abſchreckend zu wirken, daß nie=
mand
es mehr wagen würde, ſich zu ſeinem Deutſchtum zu be=
kennen
.
Was haben die Angeklagten ſchließlich getan? Sie haben von
dem Recht Gebrauch gemacht, das ihnen im Memelſtatut zuge=
ſichert
iſt und das durch die Unterſchriften von vier Großmächten
garantiert wird. Sie haben die Pflege des deutſchen Kulturgedan=
kens
im Auge gehabt, wohlverſtanden auf geſetzlicher Grundlage,
wobei ſie nach alter deutſcher Art wieder uneins unter ſich waren.
Eine Gefahr für den Beſtand des litauiſchen Staates konnte ſchon
aus dieſer Uneinigkeit heraus nicht beſtehen. Dazu geiſterte in der
Anklage noch ein angeblicher Fememord hinein. Die Tatſache, daß

Das Herz ruht käglich fünf Stunden.
Das ſind die Wunder des Lebens..."
Von Dr. H. Magers.
Wunder des Lebens ſo nennt ſich die viel=
leicht
intereſſanteſte Ausſtellung, die in Deutſchland
ſeit Jahren zu ſehen war und die ſoeben in Ber=
lin
eröffnet wurde. Von einigen Wundern des
Lebens, die dem Beſucher dieſer Ausſtellung beſon=
ders
eindrucksvoll vorgeſtellt werden, erzählt auch der
folgende Beitrag.
Wunder des Lebens. Haben wir nicht verlernt, uns zu
wundern? Wir ſprechen zwar gern von Wundern der Technik,
aber die Wunder des Lebens nehmen wir gewöhnlich als Selbſt=
verſtändlichkeit
hin. Nur ganz ſelten rührt uns ein Schauer des
Wunderbaren an, wenn wir zum Beiſpiel auf den erſten Schrei
eines Neugeborenen warten und endlich dies erſte Lebens=
zeichen
des neuen Erdenbürgers ertönt. Dann iſt das Wunder
geſchehen, das unerklärliche: neues Leben iſt aus der Vereinigung
zweier Menſchen entſtanden.
Wunderleiſtungen des menſchlichen Herzens.
Was wiſſen wir zum Beiſpiel von unſerem Herzen? Wir
wiſſen, daß es Tag und Nacht ſchlägt, und daß das Leben zu
Ende iſt, wenn das Herz aufhört zu pochen. Aber hier hört ge=
wöhnlich
ſchon unſere Kenntnis vom Herzen auf. Wenige von
uns wiſſen, daß auch das Herz Ruhepauſen braucht 75 mal ſchlägt
es in der Minute, aber zwiſchen zwei Schlägen ſchiebt es jedes=
mal
eine kurze Raſt ein, dieſe notwendige Erholungspauſe
dauert zwar nur eine Sechſtelſekunde, aber im Verlauf eines
Tages kommt immerhin die beträchtliche Zeit von fünf Stunden
zuſammen, während der das Herz ſchläft und neue Kraft zu
neuer Arbeit ſammelt.
Wie groß iſt denn die Arbeitsleiſtung des Herzens? Alle
drei Minuten gehen 25 Liter Blut durch die Herzpumpe. Im
Verlauf eines Tages pumpt das Herz 10 000 Liter Blut. Die
dafür aufgewendete Kraft ergibt, in Meterkilogramm ausge=
drückt
, eine ganz beachtliche Summe. Die Leiſtung entſpricht
jedenfalls der Kraft, die nötig iſt, um drei Menſchen im Fahr=
ſtuhl
den 138 Meter hohen Berliner Funkturm hinaufzudrücken.
Das iſt Tag für Tag und Jahr für Jahr die Leiſtung unſerer
Herzmuskeln. Wußten wir das? Haben wir unſer Herz immer
dementſprechend behandelt?

ein Anhänger der Saß=Partei, Jeſuttis, geſtorben war, iſt un=
zweifelhaft
. Aber kurz vor dem Urteil iſt eine Aufklärung dahin
erfolgt, daß er nach Deutſchland flüchten wollte und während der
Flucht einen Herzſchlag erlitt. Dementſprechend auch das Ergebnis
der Obduktion. Das Gericht aber hat ſich nicht daran gehalten. Es
hat die vier Angeklagten, die an dieſem Mord beteiligt ſein ſoll=
ten
, zum Tod verurteilt.
Eine menſchliche Tragödie ſpielt ſich in Kowno ab.
Auf die Frage des Vorſitzenden, wer die litauiſche Sppache nicht
beherrſche, hat ſich der größte Teil der Angeklagten erhoben. Trotz=
dem
haben ſie nach mehr als einjähriger Unterſuchungshaft ſich vor
einem litauiſchen Gericht, in einem litauiſchen Verfahren rechtfer=
tigen
müſſen, zudem gegen eine Anklage, der das Zeichen
der Unwahrhaftigkeit auf der Stirn geſchrieben
ſtand. Was in der Vorunterſuchung alles vorgefallen iſt, darüber
ſchweigen die dicken Gewölbe des Gefängniſſes. Aber die bekannt=
gewordenen
Einzelheiten ſind grauenhaft genug. Soweit Ge=
ſtändniſſe
vorlagen, ſind ſie unter ſchärfſten Miß=
handlungen
der unglücklichen Opfer erpreßt und
in der Verhandlung zurückgenommen worden. Auch die Belaſtungs=
zeugen
fielen um, ſo daß die Anklage mehr und mehr zuſammen=
brach
. Aus den angeblichen Waffenſammlungen wurden harmloſe
veraltete Gewehre, die mehr Sammler= als militäriſchen Wert
haben.
Das alles hat das Gericht nicht gekümmert. Es kam ja nicht
auf die kriminelle Seite an, ſondern nur auf das politiſche Erge b=
nis
. Es ſollte ein Exempel ſtatuiert werden, die Widerſtands=
kraft
der Memeldeutſchen ſollte endgültig gebrochen werden. Ein
Schrei der Empörung geht durch das ganze
deutſche Volk, müßte eigentlich durch die ganze Welt gehen.
Wir wiſſen, daß die Signaturmächte, die ja doch die moraliſche
Verantwortung mittragen, wiederholt in Kowno zur Mäßigung
geraten haben. Es hat nichts genutzt. Litauen glaubt ſich ſtark ge=
nug
, um Recht und Gerechtigkeit verhöhnen zu können. Der ent=
ſcheidende
Schlag gegen das Deutſchtum, gegen die
Führer der Miemeldeutſchen die von ihrem verbrieften
Recht Gebrauch zu machen wagten, ſollte geführt werden. Wir
können nicht glauben, daß damit das letzte Wort
über das Schickſal der Angeklagten ſchon ge=
ſprochen
iſt. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß auch in den Ver=
handlungen
mit den engliſchen Miniſtern das
Schickſal Memeldeutſchlands zur Sprache ge=
bracht
worden iſt. Und wir dürfen wohl erwarten, daß die
Großmächte jetzt zu ihrem Worte ſtehen. Denn wenn Menſchen
zum Tod verurteilt werden und hinter Kerkermauern einfach ver=
ſchwinden
, nur weil ſie auf international gewährleiſtete Rechte
vertrauten, dann iſt das der ſtärkſte Hieb, der gegen die Befrie=
dung
Europas geführt werden kann.
Gerechtigkeit für Memel!
Der BDA. zum Kownoer Schreckensurkeil.
Der Volksbund für das Deutſchtum im Auslande veröffent=
licht
zu dem litauiſchen Schreckensurteil folgende Stellungnahme:
Man wußte längſt, daß die litauiſche Regierung zur Recht=
fertigung
ihrer Rechtsbrüche im Memelgebiet einen ſchweren
Urteilsſpruch brauchte. Nachdem aber die vier Monate
langen Verhandlungen vor dem Kriegsgericht auch
nicht den geringſten Beweis für die Hauptanklage=
punkte
erbracht haben und auch alle Verteidiger an deren
litauiſcher Geſinnung nicht der geringſte Zweifel gehegt werden
kann, durchweg, Freiſprüche beantragt hatten, war anzunehmen,
daß man ſich bei der Feſtſetzung des Strafmaßes mäßigen werde.
Durch dieſes Urteil, das vier Todesſtrafen und weit über dauſend
Jahre Zuchthaus verhängt, wird nun die Anſicht beſtätigt, daß
die Entſcheidung nur ein politiſches Zweck=
urteil
darſtellt und die Verurteilungen ſchon von vorn=
herein
feſtgeſtanden haben. In vielen Fällen geht das Urteil
noch über die ungeheuerlichen Anträge der litauiſchen Staats=
anwälte
hinaus, denn eine ganze Reihe von Angeklagten iſt
höher beſtraft worden als die Staatsanwälte es verlangten,
Sehr bezeichnend für die Urteilsfällung iſt auch die Tatſache, daß
die bekannten Spitzel Mollinus und Kubbutat ſtatt der beantrag=
ten
ſechs Jahre Zuchthaus nur anderthalb Jahre Gefängnis er=
halten
und für die Beantragung eines Gnadengeſuches würdig
ſein ſollen.
Ob eine Reviſion gegen dieſes ungeheuerliche Urteil bean=
tragt
werden wird, ſteht dahin. Die Reviſion würde ſich auch

Wunder im Blut.
Nicht weniger eindrucksvoll iſt die Lehre vom Blute. Dieſer
ganz beſondere Saft iſt Träger jener geheimnisvollen Hor=
mone
, die den ſinnvollen Ablauf des Lebens im Körper regeln,
und der roten Blutkörperchen, kleiner lebender Zellen, die allen
Geweben den nötigen Sauerſtoff zuleiten. Dieſe roten Blut=
körperchen
haben ein Leben von 20 Tagen; dann ſterben ſie und
müſſen durch die Leber aus der Blutbahn geſchafft werden.
Während ihres zwanzigſten Lebens ſind ſie 3000 mal durch die
Schlagadern des Herzens geglitten. 22 Billionen dieſer roten
Blutkörperchen kreiſen dauernd in unſern Adern. Da das eine
vollkommen unvorſtellbare aſtronomiſche Ziffer iſt, wird es viel=
leicht
klarer, wenn man ſagt, daß in einem Blutstopfen fünf=
mal
ſo viel rote Blutkörperchen ſind, wie der Menſch Haare
auf dem Kopf hat.
Da unter den roten Blutkörperchen ein ewiges Stirb und
Werde herrſcht, iſt auch die Leiſtung nicht unbeträchtlich, die der
Menſch in jedem Augenblick auf die Neubildung roter Blut=
körperchen
aufwenden muß. Es handelt ſich darum in jeder
Sekunde 10 Millionen ſolcher Zellen neu zu bilden. Würde man
Blutzelle an Blutzelle reihen, ſo wie ſie in unſerem Körper
neu entſtehen dann entſtünde ein Zellenweg, der ſich mit 250
Kilometer Geſchwindigkeit in der Stunde verlängert. Wollte man
alle roten Blutkörperchen eines Menſchen auf einer Fläche aus=
breiten
, ſo könnte man 3200 Quadratmeter damit beſtecken.
Die Zahl 32 kehrt übrigens öfter wieder in der Lehre vom
Leben. 32 Kubikmeter Luft verbraucht unter anderem die menſch=
liche
Lunge täglich. Das iſt ungefähr der Rauminhalt des halben
Zimmer in der Neubauwohnung. Mit Schrecken denken wir an
die Qualen, die wir unſerer Lunge in überfüllten Eiſenbahn=
oder
Straßenbahnabteilungen bereiten.
Der menſchliche Knochenbau eines der größten Naturwunder.
Aber ſelbſt wenn wir unſer Herz und unſere Lungen
ſchonen, wenn wir ihre Leiſtungen bewundern und ſie ent=
ſprechend
ehrfürchtig behandeln: wer hat ſich wohl ſchon einma!
Gedanken über ſeine Knochen gemacht! Die Knochen hält man
einfach für eine ſelbſtverſtändliche Beigabe unſeres Körpers, und
nur wenn ſie müde oder gar entzündet ſind, werden wir uns
ſchmerzhaft bewußt, daß es ſich bei ihnen um lebende Teile
unſeres Organismus handelt. Man denke nur an die Hand mit
ihren 29 verſchiedenen Knochen und Knöcheln, die das genialſte
Arbeitsinſtrument iſt, das je erſonnen wurde! Wiſſen wir aber
auch, daß unſere Knochen leiſtungsfähiger ſind als Stahl? Jener
ſchlanke, ſäulenförmige Knochen, der unſer Schienbein darſtellt,
kann die ungeheure Laſt von 30 Zentnern tragen, ohne zu
brechen. Der Knochen iſt aber viel leichter und weicher als ein
ebenſo ſtarkes Gebilde aus Stahl. Vier ſolcher Schienbeine tra=

Mittwoch, 27. März

nur auf die rechtlichen Verſtöße in der Prozeßführung und
auf die materielle Seite der Angelegenheit beziehen
Für die Memelländer iſt das litauiſche Kr;
gerichtsurteil ein Fauſtſchlag. Mit dieſem U
ſpruch wird dem Memelgebiet gegenüber
Wunde aufgeriſſen, die ſich nie mehr ſchli
kann. Mag man die angeklagten Memelländer zu den k
Strafen verurteilt haben, die Memelländer wiſſen es am
daß ſie unſchuldig ſind. Sie wiſſen es, daß hier nicht
Recht und Geſetz, ſondern nach politiſchen
ſetzungen entſchieden worden iſt, daß die
urteilten nur das Opfer jener litauiſchen
waltherrſchaft geworden ſind, der die Memelländ
dem Tage ausgeliefert waren, an dem Litauen das Meme
einſt geraubt hat. Ein Schrei der Entrüſtung
Empörung geht heute durch das ganze deu
Volk: Gerechtigkeit für Memel! So ſchallt es
die Welt hinaus. Dieſe verurteilten Memelländer haber
dem Ergebnis der Prozeßverhandlung kein Staatsverk
begangen, Litauen hat dagegen im Memelgebiet Rechtsbru
Rechtsbruch verübt. Was die Memelländer durch dieſen
Gewaltſtreich erleben, das empfindet das ganze deutſche
in allen deutſchen Landen als eigenes Leid und eigene N
Treue und Verbundenheit fühlen ſich daher in dieſen St
alle Deutſchen mit ihren Brüdern in Memel untrennbar v

Neuordnung der fachlichen Glieder=
des
Handwerks.

Schlußſtein des vorläufigen Aufbaues im Hande

DNB. Berlin, 26. M
Wie der Preſſedienſt des Reichsſtandes des deutſchen 1
werks mitteilt, ſtellt die Anordnung des Reichswirtſchaftsmi
Ueber die bezirkliche und fachliche Gliederung der Reichs=
Handwerk innerhalb des organiſchen Aufbaues der gewer
Wirtſchaft vom 23. März 1935 den Schlußſtein zu dem vorlä
Aufbau des deutſchen Handwerks dar. Nachdem für das d.
Handwerk eine berufsſtändiſche Organiſation geſchaffen word
wird durch dieſe neue Verordnung eine fachliche Gliederur
Handwerks durchgeführt.
Die wichtigſten Grundſätze der Neuordnung ſind folgend
Führer der einzelnen Handwerkszweige heißen künftig 21
innungsmeiſter; ihre Organiſationen heißen Reichsinnun
bände. Die Reichsinnungsmeiſter unterſtehen unmittelbau
Reichshandwerksmeiſter in ſeiner Eigenſchaft als Leite
Reichsgruppe Handwerk. Dem Reichsinnungsmeiſter ſind die
desinnungsmeiſter, dem Landesinnungsmeiſter die Hando
innungen unmittelbar unterſtellt. Landesfachverbände mit e
Rechtsperſönlichkeit und eigenem Haushaltsrecht gibt es
mehr. Mehrere Reichsinnungsverbände können vom Reich
ſchaftsminiſter nach Bedarf zu einer Wirtſchaftsgruppe zuſa=
geſchloſſen
werden. In den Reichsinnungsverbänden könner
Bedarf Untergruppen gebildet werden. Das geſamte Aufke
an Fachverbandsbeiträgen wird an der Spitze zuſammen.
Damit werden die Beiträge für die den Innungen übergeo
Fachorganiſation eines Handwerkszweiges für das Reichs
einheitlich geſtaltet. So beſteht die Möglichkeit, Notſtandss
beſonders zu unterſtützen. Die Zahl der Reichsinnungsver
wird von über 70 auf etwa 45 vermindert.

Großer Staaksakk

aus Anlaß der Verreichlichung der I

Am 1. April 1935 iſt die Reichsreform auf einem wie
Gebiete des öffentlichen Lebens durchgeführt. Von dieſem Te
ſind alle deutſchen Gerichtsbehörden zu einer einheitlichen der
Reichsjuſtizverwaltung zuſammengeſchloſſen, die unter der
rung des Reichsminiſters der Juſtiz Dr. Gürtner ſteht. Au
laß dieſes entſcheidenden Schrittes, den die nationalſozial
Regierung auf dem Wege zum deutſchen Einheitsſtaat nach
einjähriger Vorarbeit tun konnte, findet am Dienstag, 2.
nachmittags 15 Uhr, im Staatlichen Opernhaus in Berlin ei=
ßer
Staatsakt ſtatt. Bei dem Feſtakt werden der prei
Miniſterpräſident und General der Flieger Göring, der 7
miniſter der Juſtiz Dr. Gürtner und der Reichsminiſter de
nern Dr. Frick das Wort ergreifen. Bei dem Feſtakt wir
ganze offizielle Deutſchland vertreten ſein.
Der Feſtakt wird auf alle deutſchen Sender übertragen; 5
juſtizminiſter Dr. Gürtner hat für alle deutſchen Juſtizbeh
Gemeinſchaftsempfang angeordnet. Außerdem flaggen am 1
2. April ſämtliche Juſtizbehörden. Die große Kundgebun
dem ganzen deutſchen Volke den neuen Geiſt vermitteln, in
die deutſche Juſtiz in geſchloſſener Einheit im Dritten Reick
beitet.

gen in der Ausſtellung Das Wunder des Lebens eine
form, auf der achtzig Menſchen Platz haben.
Die Wunderwelt des Allerkleinſten.
Das Kabinettſtück der Ausſtellung Wunder des Leben
das Mikrovivarium, ein erſter Ausſtellungsverſuch diefer 9
Europa. Hier ſehen wir das Leben der allerkleinſten Leben
der Bakterien, Strahlinge, Algen uſw. Ein Waſſerfloh i
dieſe Tierchen ſchon ein unvorſtellbar großes Fabelweſen.
der Menſch ſieht und beobachtet dieſe Lebeweſen, den Tub
und den Diphtheriebazillus, die ſich zu mörderiſcher Tätigk‟
unſerm Körper einniſten. Im Mikrovivarium werden ſie
das Mikroſkop genommen und in vieltauſendfacher Verg
rung an die Wand projiziert. Wir ſehen, wie ſie ausſchauet
ernähren und fortpflanzen. Und wir ſehen die ebenſo win
Strahlinge in anmutigem Rhythmus ſchwimmen und die
vollſten Ornamente bauen. Alle Kunſtformen, die der Menl
Jahrtauſende alter Kunſtbetätigung erſonnen hat, ſind Ne
dieſen winzigſten Weſen bereits vorgebildet, ja die Radi9l
zeigen uns bereits ein Geſellſchaftsleben, wie es ſein ſol=
leben
in ſozialen Gemeinſchaften, in denen es bereits eine
beitsteilung und eine Fürſorge für den Nachwuchs gihl.
Nachwuchs wird nicht eher aus dem Zellenverband entlaſe‟
er eine eigene Lebensfähigkeit erworben hat.
Das ſind in der Tat Wunder des Lebens im allerllei,
Die Parallele zum Leben des Menſchen und der Völke
überraſchend. und das Leben des Volkes ſteht im Mittetk
dieſer Ausſtellung. Vielleicht findet es ſeinen ſinnfällioſten
druck in dem Glockenturm, der den Ehrenplatz in einet
ſieben Hallen einnimmt. Alle fünf Minuten ertönt ein S
auf die eherne Kirchenglocke, und ein Glockenſpiel aus Me
Porzellan ſtimmt heitere Kinderlieder an, aus Freude.9
daß in dieſen fünf Minuten wieder neun Kinder in b.‟"
Landen das Licht der Welt erblickt haben. In der gleich.
dreht freilich auch eine unſichtbare Hand am Glockenturh.
Stundenglas um zum Zeichen dafür, daß in dieſer kutzie
wieder ſieben Deutſche ins Grab ſanken.

Geſunder Schlaf ohne Schlafmittel. Von Dr. med. H. 9.
(Süddeutſches Verlagshaus GmbH., Stuttgart.)
Dieſes ausgezeichnete Buch wird vielen Hilfe bring.
die hier gegebenen Anweiſungen beruhen auf der eigell
fangreichen Erfahrung, wie ſie vom Verfaſſer in ſeiner. 4

wurden. Sie ſind daher wohlbegründet und hinſcht
Wirkſamkeit voll erprobt und verſprechen Hilfe ſelbſt in
Fällen.

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

DNB. Leipzig, 26. März.
Auf der Tagung der Deutſchen Arbeitsfront hielt am Diens=
der Reichsbankpräſident und derzeitige Reichswirtſchafts=
ſter
Dr. Schacht eine Rede, in der er u. a. ausführte:
Hewaltſame politiſche Umbrüche, bewaffnete und unbewaff=
Erhebungen hat es zu vielen Malen in der Geſchichte ge=
i
. bleibende Wirkungen aber haben immer nur diejenigen
Ilutionen gehabt, die nicht nur die äußeren politiſchen Um=
Eue veränderten, ſondern die eine große Umwälzung in geiſti=
Dingen und im ſeeliſchen Fühlen der Menſchen zum Ausdruck
Eten, die nicht im Negativen, in der Verneinung, ſtecken
Eyen, ſondern im poſitiven Aufbau ihren ſittlichen Zielen prak=
: Geſtaltung und Auswirkung zu geben wußten. Der Natio=
rn
zialismus iſt eine ſolche wahre Revolution. Vor 2 Jahren
rawar unſer Volk zerriſſen in zahlreiche Verbände von Arbeit=
ruern
und Arbeitgebern, die glaubten, ihre Intereſſen durch
DiMittel parlamentariſcher Machtkämpfe gegeneinander wahr=
anen
zu müſſen. Es war eine Vorausſetzung für den wirt=
ſo
lichen Neuaufbau, daß dieſe Klaſſenkampforganiſation die
(9rkſchaften und die Arbeitgeberverbände verſchwinden
en. An ihre Stelle iſt das große Organiſationsgebäude der
chen Arbeitsfront und die Organiſation der gewerblichen
chaft getreten. Sie ſind nicht Kampforganiſationen gegen=
der
, ſondern Erziehungsorganiſationen füreinander. An die
= des Kampfes gegeneinander iſt die aufbauende Gemein=
sarbeit
mit dem Ziele ſozialer Gerechtigkeit getreten. Die
hung des arbeitenden und wirtſchaftenden Menſchen zum
Sdes Nationalſozialismus iſt die Grundlage dieſer Gemein=
ſc
sarbeit.
Tur auf dieſer geiſtigen und ſittlichen Grundlage können auch
raktiſchen Aufgaben gelöſt werden, die ſich beide Organiſa=
Giſtellen. Es wäre lächerlich, das Vorhandenſein von Schwie=
ten
zu leugnen, die ſich für uns alle auch bei noch ſo gutem
ſeitigem Willen aus der praktiſchen Tagesarbeit ergeben.
in welchem Geiſte wir dieſe Schwierigkeiten und in welchen
en wir ſie zu löſen ſuchen, das iſt das Entſcheidende. Hier
tun der Wille unſeres Führers erneut ein. Anknüpfend an
eſten Zeiten geſchichtlicher Tradition, in der der Freiherr
v Stein den großen Grundgedanken der Selbſtverwaltung ver=
axortungsbewußter
Staatsbürger ins Leben rief, ruft jetzt
* Führer alle Glieder der Deutſchen Arbeitsfront und der
S blichen Organiſation zu verantortungsbewußter Mitarbeit
a Solange die einzelnen Volksglieder ſich ihrer Verantwor=
gegenüber
dem Staatsganzen bewußt bleiben, ſollen ſie die
u meidlichen Reibungen des Tages nicht durch Intereſſen ver=
imide
Funktionäre und Syndici, aber auch nicht durch lebens=
ebürokratiſche Inſtanzen, ſondern durch ihre eigene leben=
di
Gemeinſchaftsarbeit zu regeln ſuchen.
iine neue ſoziale Selbſtverwaltung unter Hervorkehrung
der Verantwortlichkeit eines jeden Einzelnen
iſchs Ziel, das uns der Führer ſteckt, und, meine Freunde, er
ge uns damit einen unerhörten Beweis ſeines Vertrauens, das
zu htfertigen wir uns alle auf das ehrlichſte bemühen wollen.
ſer Staat ſoll nur in Fragen grundſätzlicher Art entſcheiden.
Häjr iſt die Inſtitution der Treuhänder der Arbeit geſchaffen.
Ik rechtliche Verankerung ruht in dem Geſetz zur Ordnung der
na talen Arbeit. Ueber den Treuhändern ſtehen ſchließlich als
Organe die Miniſterien, deren Leiter dem Führer perſönlich
um urch ihn dem geſamten Volke verantwortlich ſind.
ie Einzelarbeit aber ſoll ſoweit als irgend möglich von den
O tiſationen der Arbeit und der Wirtſchaft gemeinſchaftlich
ſeE gelöſt werden. Es iſt nur natürlich, daß
A der deukſchen Arbeitsfronk der Schwerpunkt

des Führers. Der Reichsarbeits= und
Zuſammenarbeit auf wietſch

Leipziger 2A5-Tagung

Reichswirkſchaftsrak. Vereinbarung über einheitliche
fts- und ſozialpolikiſchem Gebiet.

Aus dieſem Grunde habe ich mit Billigung des Führers dem
Leiter der Deutſchen Arbeitsfront den Vorſchlag gemacht, eine
enge Zuſammenarbeit zwiſchen der Deutſchen Arbeitsfront und der
Organiſation der gewerblichen Wirtſchaft dadurch herbeizuführen,
daß die Organiſation der gewerblichen Wirtſchaft in ihrer Geſamt=
heit
in die Deutſche Arbeitsfront eintritt. Der Reichsarbeitsmini=
ſter
und der Leiter der Reichswirtſchaftskammer haben ſich dieſem
Vorſchlage angeſchloſſen. Der Leiter der Deutſchen Arbeitsfront
hat dieſe Anregung aus vollem Herzen aufgegriffen, und wir ſind
in eingehendſten Beratungen zu einer

dem Gebieke der
Ulion der gewerbli
ikk auf dem Gebiek

wirlſchaft der Schwer=
Wirkſchaftspolikik liegt

A5
ſte
Fu
m
tis
V

en dieſe beiden Organiſationen lediglich nebeneinander be=
bleiben
, ſo könnte ſich aus der einſeitigen Behandlung dieſer
nur zu leicht ein neuer Gegenſatz geſtalten. Dieſer Gegenſatz
inter allen Umſtänden vermieden werden. Ich brauche vor
meine Arbeitskameraden, nicht zu betonen, daß ſozialpoli=
Forderungen ohne Rückſicht auf die wirtſchaftlichen Möglich=
nicht
befriedigt werden können, und daß umgekehrt die wirt=
ichen
Forderungen ohne gebührende Rückſicht auf die ſozial=
ſchen
Belange keine gedeihliche Verwirklichung finden können.

gelangt, die ich Ihnen nunmehr verleſen werde:
I.
Der Beirat der Reichswirtſchaftskammer. in
dem die Leiter der Reichsgruppen und Hauptgruppen und die Lei=
ter
der Wirtſchaftskammern vertreten ſind, tritt durch Einberufung
durch den Präſidenten der Reichswirtſchaftskammer und den Leiter
der DAF. mit dem Reichsarbeitsrat, der aus den Lei=
tern
der Reichsbetriebsgemeinſchaften und der Bezirkswalter (nach
der Reichsreform: den Reichsgauwaltern der DAF.) gebildet wird,
zu dem Reichsarbeits= und Reichswirtſchafts=
rat
zuſammen. Zu den Sitzungen ſind der Reichswirtſchaftsmini=
ſter
und der Reichsarbeitsminiſter einzuladen. Hauptaufgabe des
Reichsarbeits= und Reichswirtſchaftsrates iſt vor allem die
Ausſprache über gemeinſame wirtſchaftliche und ſozialpolitiſche
Fragen, die Herſtellung einer vertrauensvollen Zuſammenarbeit
aller Gliederungen der DAF. und die Entgegennahme von Kund=
gebungen
der Regierung wie auch der Leitung der DAF.
Die Geſchäftsſtelle der Reichswirtſchaftskammer wird zugleich
das Wirtſchaftsamt für die DAF., das dem Reichswirtſchaftsmini=
ſter
unterſteht.
In den Bezirken tritt entſprechend dem Vorbild in der
Reichsſpitze der DAF. der Beirat der Wirtſchaftskammer mit dem
Bezirksarbeitsvat der DAF. zu dem Bezirksarbeits= und Wirt=
ſchaftsat
zuſammen.
Die Aufgaben des Bezirksarbeits= und Wirtſchaftsrates ent=
ſprechen
den Aufgaben des Reichsarbeits= und Wirtſchaftrates.
Die Geſchäftsführung der Reichswirtſchaftskammer wird zugleich
das Bezirkswirtſchaftsamt für die DAF.
II.
a) In allen Organen und Gliederungen der Deutſchen Ar=
beitsfront
ſowohl fachlicher wie gebietlicher. Art ſind Betriebs=
führer
und Gefolgſchaftsmitglieder in möglichſt gleicher Zahl an
der Führung und Beratung zu beteiligen. Für ihre Berufung iſt die
Mitgliedſchaft zur Deutſchen Arbeitsfront Vorausſetzung.
Bei der Auswahl der Betriebsführer iſt darauf Bedacht zu
nehmen, daß nach Möglichkeit ſolche Betriebsführer beteiligt wer=
den
, die gleichzeitig in den fachlichen und bezirklichen Gliederun=
gen
der auf Grund des Geſetzes vom 27. Februar 1934 gebildeten
Organiſationen der gewerblichen Wirtſchaft mitwirken. Hierbei
ſoll grundſätzlich bei allen Gliederungen der DAF. zum Stellver=
treter
des Leiters einer Gliederung ein Betriebsführer beſtellt
werden, ſofern der Leiter nicht ſelbſt ein Betriebsführer iſt.
b) In den einzelnen fachlichen und gebietlichen Gliederungen
der DAF. berufen die Leiter dieſer Gliederungen in geeigneten
Zeitabſchnitten Verſammlungen der zu ihnen gehörigen Be=
triebsführer
und Gefolgſchaftsmitglieder bzw. der Betriebsführer
und ihrer Vertrauensmänner ein In dieſen Verſammlungen ſind
durch geeignete Perſönlichkeiten Vorträge zu halten, die vor allem
dem Zwecke dienen, bei den Betriebsführern das Verſtändnis für
die berechtigten Anſprüche ihrer Gefolgſchaften bei den Gefolg=
ſchaften
das Verſtändnis für die Lage und die Möglichkeiten ihres
Betriebes und damit die Vorausſetzungen für die Bildung einer
wirklichen Volks= und Leiſtungsgemeinſchaft zu ſchaffen. Den
Gefolgſchaftsmitgliedern und Betriebsführern
iſt Gelegenheit zu einer Ausſprache über den
vorgetragenen Gegenſtand zu geben.
c) Die Reichsbetriebsgemeinſchaften und insbeſondere deren
örtliche Untergliederungen errichten Arbeitsausſchüſſe die
durch Betriebsführer und Gefolgſchaftsmitglieder des der Reichs=
betriebsgemeinſchaft
entſprechenden Wirtſchaftszweiges in gleicher
Zahl zu bilden ſind. Die Zahl der Mitglieder dieſer Ausſchüſſe ſoll
12 nicht überſteigen. Mindeſtens die Hälfte der Mitglieder muß
den Mitgliedern des Sachverſtändigenausſchuſſes beim Treuhänder
der Arbeit entnommen werden, der für den betreffenden Wirt=
ſchaftszweig
gebildet iſt. Auf ſeinen Wunſch ſoll der Treuhänder
der Arbeit zu einer Sitzung hinzugezogen werden. Ebenſo kann der
Arbeitsausſchuß beim Treuhänder den Antrag auf Hinzuziehung
des Treuhänders der Arbeit oder ſeines Beauftragten ſtellen.
In dieſen Arbeitsausſchüſſen ſind zwecks Herbeifüh=
rung
eines gerechten ſozialen Ausgleiches die
fachlichen Sonderfragen insbeſondere ſozial=
politiſcher
Art zu erörtern die Betriebsfüh=
rern
und Gefolgſchaftsmitgliedern des betref=
fenden
Wirtſchaftszweiges (unabhängig von den nach
5 zu erörternden Fragen) gemeinſam ſind. Hierzu gehören
insbeſondere die betrieblichen Fragen, die nach den Beſtimmun=

gen des AOG. der alleinigen Entſcheidung der zuſtändigen ſtaat=
lichen
Organe (Treuhänder der Arbeit) unterliegen. Sofern es
ſich um Angelegenheiten eines einzelnen Betriebes handelt,
müſſen bei Erörterungen hierüber im Vertrauensausſchuß Be=
triebsführer
und Vertrauensmänner des beteiligten Betriebes
hinzugezogen werden. Betiebsbeſichtigungen dürfen nur von den
in der Verfügung der DAF. über Betriebsbeſichtigungen vom
10. 10. 1934 genannten Hoheitsträgern und DAF=Waltern im
Einvernehmen mit dem Betriebsführer des zu beſichtigenden Be=
triebes
erfolgen.
Sofern eine Entſcheidung über den zur Erörterung
ſtehenden Gegenſtand notwendig iſt, erfolgt ſie allein durch
den Treuhänder der Arbeit nach Maßgabe der
Beſtimmungen des AOG. Dabei ſoll der Ausſchuß das
Ergebnis ſeiner Beratungen als Material den Treuhändern der
Arbeit und deren Sachverſtändigenausſchüſſen zuleiten.
Zur Behandlung von Einzelſtreitigkeiten, die zur
Zuſtändigkeit der Arbeitsgerichte gehören, ſind lediglich die
Rechtsberatungsſtellen der DAF. berufen.
Dieſe Vereinbarung wendet ſich gleichermaßen an Unterneh=
mer
wie an Arbeiter. Sie mahnt die Unternehmer erneut an
die Pflichten, die ſie als Führer der Betriebe ihrer Gefolgſchaft
gegenüber haben. Der Erfolg der Unternehmertätigkeit ſteht
und fällt mit der Treue, dem Fleiß und der Tüchtigkeit der Ge=
folgſchaft
. Gegenſeitiges Verſtändnis, gegenſeitiges Vertrauen
und gegenſeitige Rückſichtnahme ſollen Grundlage und Ziel der
neuen Zuſammenarbeit dieſer ſozialen Selbſtverwaltung ſein. In
der Gewißheit, daß alle Beteiligten ihre Pflicht im national=
ſozialiſtiſchen
Geiſte auffaſſen werden, hat unſer Führer der ſo=
eben
verleſenen Vereinbarung ſeine Billigung gegeben mit einem
von ihm perſönlich gezeichneten Erlaß, den ich nunmehr ebenfalls
verleſe und in die Herzen aller verantwortungsbewußten Unter=
nehmer
und Arbeiter eingraben möchte. Ich bin gewiß, daß Sie
dieſen Erlaß unſeres Führers beantworten werden mit dem Ge=
löbnis
unverbrüchlicher Treue in der Aufbauarbeit an unſerem
deutſchen Volke,

Der Nationalſozialismus hat den Klaſſenkampf beſeitigt.
Die Kampforganiſation der Gewerkſchaften und die Arbeitgeber=
verbände
ſind verſchwunden. An die Stelle des Klaſſenkampfes
iſt die Volksgemeinſchaft getreten. In der Deutſchen Arbeitsfront
findet dieſe Volksgemeinſchaft ihren ſichtbaren Ausdruck durch
den Zuſammenſchluß aller ſchaffenden Menſchen. Organiſationen
innerhalb der deutſchen Volkswirtſchaft ſind notwendig, aber ſie
ſollen nicht gegeneinander, ſondern miteinander arbeiten. Ich
begrüße und billige daher die Abſicht des Reichswirtſchaftsmini=
ſters
, die von ihm durch Geſetz vom 27 Februar und Aus=
führungsverordnung
vom 27. November 1934 geſchaffene Organi=
ſation
der gewerblichen Wirtſchaft als korporatives Mitglied in
die Deutſche Arbeitsfront einzugliedern. Die von ihm gemein=
ſam
mit dem Reichsarbeitsminiſter und dem Leiter der Deutſchen
Arbeitsfront am heutigen Tage getroffene Vereinbarung über
eine einheitliche Zuſammenarbeit auf wirtſchafts= und ſozial=
politiſchem
Gebiet wird hierdurch von mir beſtätigt.
Die Grundlagen der neuen ſozialen Selbſtverwaltung aller
ſchaffenden Deutſchen erhalten nach der Errichtung der Deutſchen
Arbeitsfront, nach dem Erlaß des Geſetzes zur Ordnung der
nationalen Arbeit und nach der Organiſation der gewerblichen
Wirtſchaft nunmehr mit der neuen Vereinbarung ihren Abſchluß.
Die Vereinbarung bringt kein Geſchenk, ſondern verpflichtet
zu höchſter Leiſtung. Sie ſtellt den Willen zur Gemeinſchafts=
arbeit
an ihre Spitze. Dieſer Wille muß ſich bis in die unterſten
Organe unſeres geſamten Arbeits= und Wirtſchaftskörpers durch=
ſetzen
. Ich weiß, daß jeder deutſche Volksgenoſſe das Vertrauen,
das ich mit dieſem neuen Werke in ihn ſetze, erfüllen wird.
Am Tage von Potsdam, dem 21. März 1935.
Der Führer und Reichskanzler.

Berbol jeder Erörkerung über die Reichsreform.
DNB. Berlin, 26. März.
Der Stellvertreter des Führers ordnet, wie der Völkiſche
Beobachter meldet, an:
Nach dem ausdrücklichen Wunſch des Führers ſollen Er=
örterungen
jeder Art über die Reichsreform
unterbleiben.
Ich ordne deshalb an, daß ſich die Dienſtſtellen der
NSDAP und alle Parteigenoſſen jeder öffentlichen Erörterung
über die Reichsreform ſei es ſchriftlich oder mündlich zu
enthalten haben. Unter Reichsreform iſt nicht nur die künftige
gebietliche Abgrenzung der Reichsgaue zu verſtehen, darunter
fallen vielmehr auch Fragen der organiſatoriſchen Einrichtungen
der Reichsgaue und der perſonellen Beſetzung der leitenden
Stellen.
*
Die Beratungen zwiſchen dem ſüdſlawiſchen Miniſterpräſi=
denten
und Außenminiſter ſowie dem rumäniſchen Außenminiſter
Titulesku dauerten bis in die ſpäten Abendſtunden. Die Ver=
handlungen
wurden Dienstag fortgeſetzt. Titulescu will ſich nach
Preßburg begeben, um dort mit Beneſch Fühlung zu nehmen.

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um 65.

Es iſt ein großes Glück, gelitten zu haben, um frei zu
on allem, was Leiden heißt.
ald nach dieſer herben, klaren Erkenntnis, mit der er
Roman Vor Jahr und Tag ſchließen läßt, hat der Tod
Im Holzamer die Hand auf die Schulter gelegt. Wilhelm
mer, der am 28. März ſeinen 65. Geburtstag begangen
Siebenunddreißig Jahre alt ſank ein Frühvollendeter,
om Leben, dem es ſoviel von ſeinem Blut gegeben hat,
enes Herz in das Grab.
ber noch beſteht ſein Werk, ſtark, tiefverwurzelt, erdig,
nhaft und treu, und die Waſſer ſeines Heimatlandes netzen
ränken es.
ebendig tritt ſie vor uns hin, die Vielgeſtalt ſeines ewigen
ns, lebendig im Peter Nockler, dem ſeelenguten, be=
enen
und ſchlichten Menſchen, der ſich davonſchkeicht, als
Geliebte mit einem forſcheren Nebenbuhler ertappt dann
in verſtehender erbarmender Liebe die Ungetreue mit dem
en Kind unter ihrem Herzen doch heiratet. Da iſt der
Lukas, der alte ehemalige Nachtwächter und Baſtler, der
r Dämmerung die Geſchichte ſeines Lebens erzählt. Wie
Kind war und in der Natur träumte, wie er ſtudieren
und ſtudierte, wie er in München Maler werden wollte
luch kein richtiger Maler ward, wie er die Jugendgeliebte
De’, ſie als ſeine Mutter wiederfand, wie er willenlos und
Ziel umherzog, dies und das trieb, um endlich, reif für
leibende Stätte, in einem kleinen Amte ſich zu beſcheiden,
etzte Stille findet und manche Freud, in ihr Auf
gen Straßen heißen die erſten Skizzen, die noch taſtend
Im Dorf und draußen finden ſich die neueren Novellen
und manches feine, künſtleriſche Seelengemälde. Der
Hochſommerglück ſind unter ihnen. Heimat= und Dorf=
Iten ſind es, wie Der arme Lukas und der Peter
r‟ Aber nie verlieren ſich dieſe Romane wie ſo, viele
* der Heimatkunſt ins äußerlich ſchildernde, nie werden
ntimental. Wie kaum ein anderer gibt Holzamer nur
he Entwicklungen; er motiviert bis ins Einzelne, die äußere
einung umreißt er nur. Und wie ſeine Menſchen bei aller
heit etwas Feſtes Starres haben, ſo auch ſeine Sprache.
Sätze ſind knapp, klar, faſt hart in ihrer herben Einfach=

heit. Mit Die Sturmfrau beginnt dann zunächſt ein anderer
Typus der Erzählung ſich zu entwickeln. Die Heimat wird ver=
laſſen
, die Frauen treten in den Vordergrund die Reſignations=
menſchen
machen Tatmenſchen Platz, ein raſcheres Tempo wird
häufiger. Die Sturmfrau iſt eine ſelbſtändige, von eigenem
künſtleriſchen Wert getragene Vorſtudie zu Holzamers eigent=
lichen
Frauenromanen Inge und Ellida Solſtratten Sie
wollen den Typus des neuen Weibes, der ſelbſtſicheren, ſich
immer wahrhaftig gebenden Perſönlichkeit, ſich als Menſch und
Frau im Leben bewährend zeigen. Vorausahnend hat Holzamer
in dieſen Romanen in unſere Zeit geleuchtet, wie er überhaupt
ſeinen Tagen weit vorausfühlte.
In Der heilige Sebaſtian ſpielt die dramatiſche Hand=
lung
in Rheinheſſen, ſchildert er die gewaltige Liebe eines
Pfarrers, des Sebaſtian Holthauſen, zu einem Mädchen, wie
ſie ſieghaft anſchwellt und im Siege vom Schickſal getroffen wird.
Eine Reihe kritiſcher Bücher, in denen Holzamer ſich mit
der Kunſt ſeiner Zeit auseinanderſetzt, unterbrechen die Romane.
Nach ſeinem Tode erſcheinen Vor Jahr und Tag, eine
Heimatdichtung, in der ſich der Dichter über ſein Schickſal hob,
ſein beſtes, reifſtes Werk, die Pariſer Erzählungen und Ge=
ſchichten
und Legenden Pendelſchläge und endlich der auto=
biographiſche
Roman Der Entgleiſte‟ Von ſeinen Gedicht=
bänden
, die voll von zarter, verſunkener Muſik ſind, ſei
Carneſie Colonna genannt.
Wollen wir heute an ſeinem 65. Geburtstage ſeiner gedenken,
ſo laßt uns wieder und in dauernder Andacht zu ſeinen Büchern
greifen. Wir, die wir ſo lange vergaßen, wollen, daß es wahr=
haftiger
noch werde:
Es iſt ein großes Glück, gelitten zu haben, um frei zu ſein
von allem, was Leiden heißt.
Ernſt Handſchuch.
* Komponiſtenabend der Gedok.
Im Hauſe von Frau Mathilde Merck veranſtaltete die
Darmſtädter Ortsgruppe der Gedok geſtern abend einen Kom=
poniſtenabend
. Wir hörten im erſten Teil des Programms
Kompoſitionen von Clara Faißt, Karlsruhe. In den Liedern
fiel immer wieder die angenehme natürliche und gleichſam ſich
von ſelbſt ergebende Führung der Melodie, ein feines Gefühl
für Sangbarkeit auf. Clara Herber fang die drei Lieder für
Altſtimme, im Ausdruck aufs feinſte abgeſtimmt und ſtimmlich
keinen Wunſch offen laſſend Trotz der ſehr liebenswürdigen,
aber mehr äußerlich wirkungsvollen Serenade auf dem (
grande wollte uns das ganz ſchlichte, nach innen gekehite",

Herzen hab ich Dich getragen am beſten gefallen. Unter den
Liedern für Sopran, die Helene Kühling ſang, fühlten wir
uns bei dem Nachruf etwa an Peter Cornelius erinnert. Wie
eine alte ungariſche Volksweiſe klang es dann in Ob der
Reigen noch um die Linde geht an. Das letztere gelang der
Sängerin, die jedes der ſehr verſchiedenartigen Lieder in ſeiner
Eigenart ſehr fein geſtaltete, ganz beſonders gut. Mit der
manchmal nicht ganz bequemen Höhe in einigen der Liedern
fand ſich Frau Kühling ſehr geſchickt ab. Die Begleitung der
Lieder hatte Philippine Schick. München, übernommen, die
es ſehr gut verſtand, ſich den beiden Sängerinnen anzupaſſen.
Frau Schick führte auch den Klavierpart der deutſchen Suite
für Violine und Klavier Op. 22 in C=Moll aus, ebenfalls ein
Werk von Clara Faißt. Eliſabeth Dieffenbach (Violine)
fand ſich mit Frau Schick in gutem Zuſammenſpiel. Nach dem
melodiös beſchwingten Gavotteſatz überraſchte vor allem das
männlich=energiſche Thema des Epilogs, der das Werk in der
ſo gar nicht weichlichen Geſtaltung der beiden aufführenden
Künſtlerinnen wirkungsvoll abſchloß.
Auch im Mittelpunkt des zweiten Programmteils, der aus=
ſchließlich
Werke von Philippine Schick München, brachte, ſtand
ein Werk für Violine und Klavier: eine Sonate, Op. 14, in
Eis=Moll. Hier hätten wir uns beſonders in dem rhapſodiſch
wirkenden erſten Satz (Intenſiv und leidenſchaftlich‟). Die
Einſätze der Geige noch kraftvoller und heftiger, dem Charakter
des Hauptthemas entſprechend, gewünſcht. Der letzte Satz war
eine Doppelfuge mit den Themen Credo in unum Deum
(gregorianiſcher Choral) und Ein feſte Burg iſt unſer Gott,
Ein Variationenſatz ging voran; in ihm gaben die beiden Künſt=
lerinnen
am Flügel ſaß die Komponiſtin ſelbſt ihr Beſtes
an feiner Durcharbeitung in Technik und Schattierungen des
Ausdrucks.
Sehr lieb waren dann die Kinderlieder nach Texten aus
Des Knaben Wunderhorn die Helene Kühling ſang. Die
Sängerin traf ausgezeichnet den kindlich=einfachen, oft ſchelmi=
ſchen
Ton der Lieder, bei denen die Begleitung immer eine be=
deutſame
Rolle ſpielt. Wiederum war es Frau Schick ſelbſt,
die ebenſo ſicher wie anpaſſungsfähig begleitete, auch in den
Liedern des Todes, die Clara Herber ſang. Starke Stim=
mungsgegenſätze
lagen hier zwiſchen den einzelnen Liedern (etwa
Dem Freund Tod Der Feind) und wurden von der Sän=
gerin
überzeugend geſtaltet. Ganz beſonders gefiel uns das in eine
ganz unwirkliche jenſeitige Beleuchtung getauchte, von Tonart zu
Tonart gleitende Dem Freund Tod.
Den Künſtlerinnen, beſonders der anweſenden Komponiſtin
Frau Schick wurde warmer Beifall geſpendet.
A. H.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 86

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 27. März 1935
Oberlandesgerichtspräſident Dr. Skuckart
in das Reichsinnenminiſterium berufen.
LPD. Der erſt vor kurzem zum Oberlandesgerichtspräſidenten
in Darmſtadt ernannte Staatsſekretär Dr. Stuckart iſt vom Füh=
rer
und Reichskanzler in das Reichs= und Preußiſche Miniſterium
des Innern zur Leitung der Abteilung Verfaſſung und Geſetz=
gebung
berufen worden.

Der Reichsſtakthalker in Heſſen.
Landesregierung. Abteilung P.A. (Perſonalamt).
Ernannt wurden am 21. März 1935 zu Bürgermei=
ſtern
: Georg Feick in Ernſthofen. Krs. Dieburg; Heinrich
Frickel in Dietzenbach, Krs. Offenbach; Heinrich Auguſt Koch
in Dannenrod, Krs Alsfeld; Johannes Stamm in Eudorf,
Krs. Alsfeld; Ernſt Dörr in Gleimenhain, Krs. Alsfeld; Albert
Schneider in Groß=Felda, Krs Alsfeld: Karl Kaufmann
in Höingen. Krs. Alsfeld; Karl Schweiker in Homberg a. d.
Ohm, Krs. Alsfeld: Wilhelm Velten in Ilsdorf, Krs. Als=
feld
: Heinrich Pimper in Lehrbach, Krs. Alsfeld; Jo=
hannes
Wilhelm I. in Ober=Ofleiden, Krs. Alsfeld; Karl
Schmidt in Reibertenrod, Krs. Alsfeld: Heinrich Roth
in Windhauſen, Krs. Alsfeld: Jakob Hofmann IV. in
Bersrod, Krs. Gießen; Wilhelm Fuhr in Beuern, Krs.
Gießen: Heinrich Deines in Daubringen, Krs. Gießen:
Heinrich Hofmann in Hungen, Krs. Gießen; Wilh. Koch III.
in Nonnenroth, Krs. Gießen; Auguſt Becker III. in Stangen=
rod
. Krs. Gießen; Kaſpar Euler in Trais a. d. Lda Krs. Gie=
ßen
: Heinrich Rockel II. in Hopfmannsfeld, Krs. Lauterbach;
Emil Rauſch in Nösberts Krs. Lauterbach; Fritz Block in
Sandlofs. Krs. Lauterbach; Johannes Lips in Unter=Wegfurth,
Krs. Lauterbach; Heinr. Jung in Spiesheim, Krs. Oppenheim;
Heinrich Fiſcher in Mettenheim, Krs. Worms; Karl Weber
in Monzernheim, Krs Worms; zu Beigeordneten:
Adam Scharſchmidt in Elmshauſen, Krs. Bensheim; Johan=
nes
Adam Gußmann in Langwaden, Krs Bensheim; Adam
Nicklas III. in Eberbach, Krs. Erbach; Georg Fornoff in
Stockheim, Krs. Erbach: Karl Seelmann in Buchſchlag, Krs.
Offenbach; Sebaſtian Rachor in Zellhauſen, Krs Offenbach;
Auguſt Fiſcher in Burg=Gemünden, Krs Alsfeld; Heinrich
Wilhelm Lang in Ehringshauſen Krs. Alsfeld; Karl Kalb=
fleiſch
in Gleimenhain, Krs. Alsfeld; Rudolf Schüßler in
Groß=Felda, Krs. Alsfeld; Ernſt Schombert in Ilsdorf. Krs
Alsfeld; Johannes Roth in Liederbach, Krs Alsfeld; Karl
Merte in Ober=Breidenbach. Krs. Alsfeld; Johann Heinrich
Adolf Hof in Eckartsborn, Krs. Büdingen; Wilh. Uſinger III.
in Mittelgründau, Krs. Büdingen; Heinrich Keßler II. in
Ober=Rosbach, Krs. Friedberg; Adam Stein in Daubringen,
Krs. Gießen; Auguſt Moos in Staufenberg, Krs. Gießen;
Heinrich Oechler X. in Crainfeld. Krs. Lauterbach; Heinrich

Krs. Lauterbach; Heinrich Hühn in Ober=Wegfurth. Krs Lau=
terbach
: Otto Reibling in Reuters, Krs. Lauterbach; Konrad
Diehl in Rimbach, Krs Lauterbach; Heinrich Rockel in
Sickendorf, Krs. Lauterbach; Karl Muth in Steinfurt, Krs.
Lauterbach; Johannes Vetter in Stockhauſen Krs. Lauterbach;
Daniel Kormann in Wackernheim, Krs. Bingen; Friedrich
Dechent IV. in Stadecken, Krs. Mainz; Ludwig Buſch in
Eppelsheim Krs. Worms: Heinrich Eppler III. in Gunders=
heim
, Krs. Worms; Johannes Renz in Gundheim. Krs. Worms;
Heinrich Scheerer in Mettenheim, Krs. Worms.

Bach=Händel=Feier der Ludwigs=Oberrealſchule. Die Lud=
wigs
=Oberrealſchule veranſtaltet am kommenden Montag den
1. April, im Saal des Motorhauſes (früher VG.), Ecke Neckar=
und Rheinſtraße, abends eine Bach=Händel=Feier, zu der alle El=
tern
und Bekannte der Schüler, alle Freunde guter Muſik und die
Schüler und Schülerinnen anderer Schulen herzlichſt eingeladen
werden. Es wirken mit: das Kammerorcheſter, der Chor,
Lehrer und Schüler der Schule unter Leitung von Studien=
aſſeſſor
Paul Zoll. Als Soliſtin wurde die bekannte Sopra=
niſtin
des Heſſiſchen Landestheaters, Lea Piltti gewonnen
Neben ſelten gehörten Suiten von Händel und Bach, zwei
Arien von Händel, Geſchichten aus dem Leben dieſer
großen Meiſter, verdient die Aufführung der ſog. Bauern=
kantate
von Bach größte Beachtung. Es iſt eine der wenigen
weltlichen Kantaten Bachs, ein reizendes Werk voll köſtlichen Hu=
mors
. Das Werk iſt gekürzt und für die vorhandenen Kräfte be=
arbeitet
worden.

Heſſiſches Landeskheaker Darmſtadk.
GROSSES HAUS

Mittwoch,
27. März Anfang 20.00, Ende 22.45 Uhr. Hauptmiete B 19.
Zum erſten Male; Kaukaſiſche Komödie. Oper von
Otto Wartiſch. Die Joſephslegende. Ballett von
Richard Strauß. Donnerstag,
28. März Anfang 20.00 Uhr, Ende 22.00 Uhr. 4. Meiſter=
konzert
der NS. Kulturgemeinde zugunſten des
Winterhilfswerks. Leitung: Generalmuſikdirektor
Hans Weisbach, Leipzig. Freitag,
29. März Anfang 19.30 Uhr. Ende 22.00 Uhr. Deutſche Bühne,
Jugendring I Fidelio. Oper von Ludwig van
Beethoven. (Geſchloſſene Vorſtellung.) KLEINES HAUS Donnerstag,
28. März Anfang 20.00 Uhr, Ende nach 22.15 Uhr. Kraft
durch Freude (geſchloſſene Vorſtellung), Opfer=
gang
. Schauſpiel von Felix Lützkendorf. Freitag.
29. März Anfang 20.00 Uhr, Ende nach 22.15 Uhr, Zuſatz=
miete
IV, 10. Vorſtellung. Opfergang.

Heſſiſches Landestheater. Heute abend finden im Großen
Haus des Heſſiſchen Landestheaters zwei Erſtaufführungen ſtatt,
die ſtarkes Intereſſe beanſpruchen dürfen. Es handelt ſich um die
Oper Kaukaſiſche Komödie von Otto Wartiſch und das Ballett
Joſephs=Legende von Richard Strauß. Der Komponiſt Otto
Wartiſch erſcheint mit ſeiner Kaukaſiſchen Komödie überhaupt
zum erſtenmal auf unſerer Bühne, nachdem ſein Werk das noch
in der vergangenen Spielzeit vom Heſſiſchen Landestheater ange=
nommen
wurde kurz nach dem nationalen Umſchwung ſeine Ur=
aufführung
erlebt hatte. Dr. Otto Wartiſch, der ſeit 1931 in Nürn=
berg
, wo er als Kompniſt und Dirigent lebte, Standartenführer
der SA. war wirkt heute als Intendant und Generalmuſikdirek=
tor
an den Vereinigten Landestheatern Gotha=Sondershauſen. Er
berichtet ſelbſt folgendes über ſeine Kaukaſiſche Komödie‟; Unter
dem georgiſchen Gewande des Stücks ſchlägt das deutſche Herz.
Als ich es ſchrieb, war ich, obwohl Deutſcher, dennoch in Deutſch=
land
. Emigrant‟. Der Jubel der Glocken= und Befreiungschöre
am Schluß reſp. die Beendigung der Partitur traf zuſammen mit
der Machtergreifung des Führers am 30. Januar 1933. Neu an
dem Stück iſt, daß es gänzlich als Spiel und der Realität fern
gedacht iſt. Ein neuer, ſelbſt in der Lyrik glasklarer Muſikſtil der
heiteren Oper wird angeſtrebt. Die Expoſition kommt, jedermann
verſtändlich, melodramatiſch. Und die Form baut. ganz muſikantiſch.
ſieben Stücke auf, in welchen die muſikaliſchen und dramaturgiſchen
Elemente kongruieren. Die muſikaliſche Leitung der Darm=
ſtädter
Erſtaufführung des Werkes hat Kapellmeiſter Franz Her=
burger
. Die Inſzenierung Dr. Bruno Heyn und Max Fritzſche.
Die Hauptpartien ſingen Thea Consbruch, Anna Jacobs, Rudolf
Buchner, Heinrich Schlüter, Hermann Schmid=Berikoven und Eugen
Vogt. Im Anſchluß an dieſe Oper kommt heute die Pantomime
Joſephs=Legende von R., Strauß zur Erſtaufführung, eine der größ=
ten
und reizvollſten Aufgaben, die ein Ballett findet. Die Hand=
lung
iſt die bibliſche Erzählung von Joſeph und Potiphars Weib
in Aegypten geſtellt allerdings in den farbenprächtigen Rah=
men
eines Bildes der italieniſchen Renaiſſance. Die muſikaliſche
Leitung hat Kapellmeiſter Franz Herburger. Die Regie und Tanz=
leitung
Ballettmeiſterin Alice Zickler, die auch, neben Li Teſſa
Ihlenfeld und Paul Böhm, eine der großen Solorollen (Potiphars
Weib) kanzt Die Ausſtattung lag in den Händen von Max Fritzſche
und Elli Büttner.

Aufruf an die Bevölkerung Darmſtadis!
Heraus zum Profeſt gegen die Kownder
Schreckensurkeile!

Ganz Deutſchland erhebt Einſpruch gegen die ungeheuerlichen
Urteile im Memellandprozeß. Alle Gliederungen der Bewegung
beteiligen ſich heute, Mittwoch, abend 20 Uhr, auf
dem Paradeplatz.
Wamboldt,
Kreisleiter und Oberbürgermeiſter.
Heute abend wird ſich ganz Darmſtadt zu der von der Kreis=
leitung
der NSDAP. einberufenen Proteſtkundgebung gegen das
Kownoer Bluturteil auf dem Paradeplatz einfinden. Die unter=
zeichneten
Verbände haben ihrerſeits mit Entrüſtung und Ent=
ſetzen
von dem furchtbaren Urteil Kenntnis genommen und wer=
den
durch einmütige Beteiligung an dieſer Proteſtkundgebung
ihrem Abſcheu gegen das Haßurteil gegen das Deutſchtum an der
Memel Ausdruck geben. Es iſt ſelbſtverſtändliche Pflicht aller
Mitglieder, an dieſer Proteſtkundgebung geſchloſſen teilzunehmen.
Volksbund für das Deutſchtum im Ausland.
Bund heimattreuer Oſt= und Weſtpreußen.
Bund der Poſener.
Schleſierverein.

Literariſcher Verein. Der Literariſche Verein hielt am
25 März in ſeinen Geſchäftsräumen (Alexanderſtraße 1) ſeine
ordentliche Hauptverſammlung. Der Leiter Oberſtudienrat Prof.
Kißner erſtattete den Jahresbericht. Der Rechnerin Fräulein
Möſer wurde nach dem Prüfungsbericht des Dekans Zim=
mermann
Entlaſtung gewährt und Dank für die gewiſſenhafte
Amtsführung ausgeſprochen. In den Voranſchlag wurde eine
erhebliche Summe für die Anſchaffung neuer Bücher eingeſtellt.
Der Verein kann auch in Zukunft ſeine ſatzungsgemäße Aufgabe
erfüllen, ſeine Mitglieder mit den beſten Werken unterhaltender
und belehrender Art bekannt zu machen. Der verdienſtvolle Lei=
ter
wurde wiedergewählt. Dieſer beſtätigte den bisherigen Beirat.

Sonderfahrten für die Leſer des
Darmſtädter Tagblattes
veranſtaltet von der Darmſtädter Reiſevereinigung.
12. 4. bis 22. 4. (11 Tage)
Gardaſee-VenedigDolomiten Mk. 147.50
20. 4. bis 22. 4. (3 Tage) Fahrt durch des ehemalige
Kampfgebiet nach Verdun . . . Mk. 33.
27. 4. bis 29. 4. (3 Tage) Fahrt nach Antwerpen
Brüſſel zum Fußball=Länderſpiel gegen
Belgien . . . . . . . . . . . . . Mk. 36.
Näheres am Reiſeſchalter, Tagblatthaus.

Vogelsberger Höhenclub, Zweigverein Darmſtadt Eine
ſtattliche Wanderſchar (150 an der Zahl), leiſtete dem Rufe der
beiden Wander=Führerinnen VHC.=Schweſtern Schüler und

Fornoff am Sonntag, den 24. März d. J., zu einer Nachmit=
tagswanderung
Folgſchaft. Die Wanderung führte durch die vor
Darmſtadts Toren entſtandene anmutige Waldkolonie, durch rau=
ſchend
grüne Tannenwaldungen hinaus zu der ihrer Vollendung
entgegengehenden Reichsautoſtraße, um hier zu ſehen und zu
ſtaunen, was deutſcher Geiſt und deutſcher Fleiß unter der ziel=
bewußten
Leitung unſeres Führers und Reichskanzlers Adolf Hit=
ler
in verhältnismäßig kurzer Zeit zu leiſten vermochten. Der Weg
führte weiter durch ſtille Nadelwaldungen, vorbei an der neuer=
ſtandenen
Randſiedlung nach dem Endziel Arheilgen, um ſich hier
im Gaſthaus Zum weißen Schwanen nach dreiſtündiger Marſch=
zeit
bei Kaffee und Kuchen und vorzüglicher Bewirtung zu ſtärken
und einige Stunden in froher Geſelligkeit zu verbringen. Vereins=
führerſtellvertreter
, VHC.=Bruder Burk ergriff die Gelegenheit,
um die Wanderſchar und hinzugekommene Gäſte zu begrüßen und
lud ſchon jetzt zu Teilnahme an der für den 30. Mai d. J. vorge=
ſehenen
Sternwanderung nach Heidelberg ein wozu die Reichs=
bahnverwaltung
einen Sonderzug mit 60 v. H. Ermäßigung fah=
ren
wird und Anmeldungen bis zum 15. April d. J erforderlich
ſind. Weiter wies er auf den Familienabend am Mittwoch, den
3. April d. J. im Reſtaurant Sitte hin, bei dem Herr Studienrat
von der Au uns mit einem Vortrage über heimatliche Sitten und
Gebräuche erfreuen wird. Umrahmt wurden die Stunden der
Raſt durch die ſchönen Geſangsvorträge der Geſangsabteilung un=
ter
Leitung unſeres VHC.=Bruders Späth. VHC.=Bruder Becker
erfreute durch anſprechende Gedichte in oberheſſiſcher Mundart.
Ferner entwickelte VHC.=Bruder Decker den Wanderplan für
die nächſte Tageswanderung am 7. April d. J. Den Dank an die
beiden Führerinnen ſprach VHC.=Bruder Dr. Heil aus. Einige
Tänze beſchloſſen die wohlgelungene Veranſtaltung.
Hausfrauenbund. Es ſei nochmals auf den heute abend
im Saale der Traube ſtattfindenden Vortrag über Cornelia
Goethe von Frau Schneider=Weckerling aufmerkſam gemacht.
Unſere Mitglieder ſind herzlich eingeladen. Gäſte können durch
ſie eingeführt werden.

Tanzabend Hilde Wolff. Die Tänzerin wird, wie ſchon
mitgeteilt, am Samstag, 6. April, einen Tanzabend veran=
ſtalten
. 25 große und kleine Tänzerinnen, die ihrer Schule an=
gehören
, werden mitwirken. In dem äußerſt abwechſlungsreichen
Programm treten u. a. zwei große Tanzſchöpfungen der jungen
Künſtlerin hervor: Der unſterbliche Walzer und die Ballett=
Suite, die beide, wie auch der ſonſtige überwiegende Teil des
Programms, als Erſtaufführungen gebracht werden. Als Soli=
ſtin
wird ſich Hilde Wolff=Zoll in ihrem temperamentvollen
Schwertertanz und in einer Szene im Tempel, die ſie mit
einer lebenden indiſchen Tigerſchltnge tanzen wird,
vorſtellen. Für die Anſage wird Rudi Morgani aus Frank=
furt
ſorgen. Die orcheſtrale Begleitung und das ausgewählte
Konzert des Abends übernimmt Kapellmeiſter W. Schlupp. mit
verſtärktem Orcheſter.
Odenwaldklub. An die vielbeſuchten Vorträge, die die
Schönheit der engeren Heimat, des Odenwaldes, der Schwäbiſchen
Alb, des Schwarzwaldes und der Pfalz in Wort und Bild ſchil=
derten
, ſchließt ſich am Donnerstag ein letzter Lichtbildervortrag
von Profeſſor O. Köſer: Im Mittelmeer auf deut=
ſchem
Boden. Eintritt wie immer frei, Mitglieder und
Freunde des Klubs ſind eingeladen.
Modenſchau im Kleinen Haus. Zu unſerem geſtrigen Be=
richt
iſt nachzutragen, daß Kapellmeiſter Welcke die Künſtler
am Flügel begleitete und daß das Bühnenbild von Herrn Richard
Emich entworfen war. Daß infolge eines Tippfehlers unſer
beliebter Tenor Joachim Sattler einen falſchen Vornamen
erhielt, haben unſere Leſer wohl ſchon ſelbſt berichtigt.

Mittwoch, 27. März

Neuzeitliche Muſikerziehung in der Schule.

Die Schulgemeinde der Eliſabethenſchule
geſtern zu einem Schulgemeindeabend in der Turnhalle Ri.
ſtraße eingeladen, der dem Thema Muſikerziehung in
Schule gewidmet war. Nach einigen kurzen Begrüßungs
durch den Vorſitzenden der Schulgemeinde, Studienrat Kn
erſtattete die Muſikpädagogin der Eliſabethenſchule, Frl.
Ramsbott, das Referat, das wohl alle Anweſenden reſtl
von überzeugte, daß die Muſikerziehung in der Eliſabethe
in den allerbeſten Händen liegt. Einem Chor von 50 bis
gen Mädchen. Schülerinnen der Unterſekunda bis Quarta.
Aufgabe zu, die intereſſanten und ſehr lebendigen Ausführ
ihrer Lehrerin praktiſch zu erläutern. Grundlage unſeres
richtes, ſo führte Frl. Ramsbott etwa aus, iſt die Tatſach
wohl in jedem Menſchen eine latente Muſizierfähigkeit ſchlu
die durch den Unterricht aktiviert werden ſoll. Aufgabe des
unterrichts in der Schule bildet nicht die Uebermittelung
breiteter theoretiſcher Kenntniſſe und toten Wiſſens über die
als ſolche; der Unterricht hat ſich vielmehr nach dem katego
Imperativ zu richten, den Bach mit zwei Worten für die
liſche Erziehung aufgeſtellt hat: Macht Muſik! Das Ziel bild
Erweckung der reinen und echten Freude an der Muſik u
Förderung der angeborenen muſikaliſchen Kräfte durch plat
ges Erarbeiten. Im Mittelvunkt des Unterrichtes ſteht das
im Regelfall wird ohne Muſikinſtrumente gearbeitet, ſor
möglich iſt, allerdings auch mit Zuvfinſtrumenten und
Die Referentin erläuterte ſehr ausführlich und intereſſa
Grundlagen der Elementargeſangslehre, die Tonika=Do=M.
die durch die Zuhilfenahme von Tonworten und Hand
längſt als die geeignetſte Unterrichtsmetbode anerkannt iſt
Ramsbott zeigte dann praktiſch an ihrem Chor das Erlernen
Liedes, ließ ihn auch einen Kanon ſingen, äußerte ſich zu der
gen des homophonen und polyphonen Chorgeſanges, le
kommt erſt von einem beſtimmten Alter ab für den Unterr
Frage, kurz, ſie gab einen knappen, aber trotzdem grün
Querſchnitt durch den ihr obliegenden Muſikunterricht, un
ihren abſchließenden grundſätzlichen Ausführungen über
und Kunſtlied, Muſikpädagogik und Sinn und Bedeutun
Muſik, gab ſie ihren Hörern ſicherlich noch etwas mehr.
Die Vortragende konnte mit allem Recht die herzlichen D
worte der Leiterin der Anſtalt. Schweſter Elſe Morel, ſow
ſtarken Beifall der Anweſenden in Empfang nehmen. Den z
Mädchen merkte man ſehr deutlich an, welche ehrliche Frei
darüber empfanden, ihrer Lehrerin einmal in aller Oeffent!
ihren Beifall und Dank zum Ausdruck bringen zu können.

Appell der ehemaligen Fußarkilleriſten.

* Der gut beſuchte Pflichtappell der Vereinigung
Fußa.=Regiments Gfz. Nr. 3 am Sonntag im Fürſtenſaal /
ſeine beſondere Note durch den ausgezeichneten Vortrag des
Generalwajors a. D. Fehr und durch die Anweſenheit des Ft
des Regimentsringes, Herrn Oberſt a. D. Degner= Wiesbade=
nächſt
wurden einige interne Fragen erörtert. Der Führer de
einigung. Hauptmann d. R. Hofmann, begrüßte die Ehre
und Kameraden und gab ſeiner Freude Ausdruck, daß der 7
des Regimentsringes im Kamevadenkreiſe eigens zu dieſem
aus Wiesbaden erſchienen ſei. Der nächſte Pflichtappell wur.
Samstag, den 27. (nicht 13.) April 1935. abends. feſtgeſetz
ſondere Einladung hierzu ergeht noch. Hauptmann Hofmann
ſeine Anſprache mit einem dreifachen Sieg=Heil unſerem e
Führer Adolf Hitler, dem wir alten Soldaten beſonders die
führung der Wehrmacht danken.
Oberſt a. D. Degner dankte für die herzliche Begrüßun
wünſchte der Vereinigung eine glückliche Zukunft.
Generalmajor a. D. Fehr ſprach dann über Die de
Weltmachtpolitik einſt und jetzt In klarem. außerordentlich
nendem Vortrag gab Redner einen Abriß aus dem letzten
hunderten deutſche Geſchichte. Er betonte eingangs, daß unſer
rer Adolf Hitler die deutſche Weltmachtpolitik ſeit ſeiner 9
ergreifung mit ehernen Griffeln in unſer Zeitgeſchehen ein=
ben
hat. In Anlehnung an das Buch Mein Kampf wurd
Lebenskampf des deutſchen Volkes unter der zielſicheren Le
des Führers gezeichnet und in ſcharf umriſſenen Ausführunge
Weltmachtpolitik Preußen=Deutſchlands von der Zeit Frie
des Großen an und im zweiten Reich unter Bismarcks Aer
ſchildert. Unſer heutiger, nach grauenvollen 15 Nachkriegsf
heiß erſehnter Staatslenker, der uns aus Not und Elend f
hat ſeine überragende Genialität bewieſen, er hat bewußt
Schlußſtrich unter die Außenpolitik der Vorkriegszeit gezogen.
ner behandelte anſchließend in großen Zügen die deutſche X
und Bevölkerungspolitik und im Zuſammenhang damit die
ſiedlungs= und Raſſenfragen. Adolf Hitler hat das alte Syſte.
Parlamentarismus zerſchlagen und das Verhältnis zwiſchen
und Länder auf eine ganz neue Grundlage geſtellt. Er he
einige Deutſche Reich ein geſchloſſenes ganzes Volk geſch
Adolf Hitlers Tat iſt der neue deutſche Menſch im euronä
Völkerleben,, der ſich mit erhobener Rechten frei bekennt: Je
ein Deutſcher!
Dem lebhaften Dank der Anweſenden gab Hauptmann
Hofmann nochmals beredten Ausdruck und bedauerte nur
nicht alle Kameraden dieſe vorzüglichen Ausführungen hörter
Anſchluß an den Vortrag blieb man noch einige frohe St1
bei angeregter Unterhaltung zuſammen.

Mit dem RDR. zur Blütezeit in die Bergſtraße!
Kreisgruppe Darmſtadt des Reichsverbandes Deutſcher Rund
teilnehmer veranſtaltet für ihre Mitglieder in der Woche
7. bis 13. April eine Sonderfahrt mit Heag=Omnibuſſen 11
herrliche Blütenlandſchaft der Bergſtraße bis zur Wachen
bei Weinheim. Da es nicht möglich iſt, jetzt ſchon einen beſt
ten Tag anzugeben, ſondern derſelbe nur kurzfriſtig bekann!
ben werden kann, werden die Intereſſenten gebeten, ſich da.
in der Kreisrundfunkſtelle, wo auch alles Nähere zu erfahre
zu melden und ſich rechtzeitig einen Platz zu ſichern,

Was die Lichtſpieltheater bringen.

Das Helia=Theater zeigt heute zum letzten Male das
liche Filmſpiel Knock Out mit Anny Ondra und
Schmeling. Im Beiprogramm der filmiſche Sonderde
des großen Boxkampfes SchmelingHamas. Jugen
zum erſten Teil zugelaſſen.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen Hans Albers als Befan.
internationaler Rauſchgiftſchmuggler in Der weiße
mon mit Gerda Maurus und Trude v. Molo.
Das Reſi=Theater zeigt heute letztmalig den Großfilm
gine mit Luiſe Ullrich. Adolf Wohlbrück, Olga 2
chowa.
Belida zeigt heute zum letzten Male Fräulein
lott, ein Spiel voll Frohſinn und Laune.

Vereins- und lokale Veranſtaltungen
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)

Heimabende für ortsfremde junge 9g
Freundinnenheim Sandſtraße 24 Jeden Doſſe.
abends 8.1510 Uhr: Zuſammenkunft. Jeden erſten und 2
Mittwoch im Monat: Gymnaſtik. Jeden zweiten und vierkel.
woch im Monat: Nähen und Zuſchneiden. Donnelslat,
28. März: Andacht für Hausangeſtellte.

Tageskalender.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.!
Hotel Hufnagel, Seeheim. Heute 1. Geſelige

abend mit Tanz.

Briefkaſten.

Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsqutttung beizuflgen. Anonzme Anfragel. .
nicht beantwortet. Die Beautwortung erfolgt ohne Rechtsberbindſiche

A. B. 100. Wenn Sie in der Lage ſind, das geſchilde.

angemeſſene Verhalten des Mieters zu beweiſen, du."
darauf geſtützte Räumungsklage von Erfolg begleitet ſ
leicht veranlaſſen Sie den Anwalt, daß er in Ihrem Auſtte

vorgeſetzten Behörde des Mieters Mitteilung macht vielle.
ledigt ſich ſo die Frage raſcher. Solange die Frage der Räit
noch nicht geklärt iſt, werden Sie gut daran tun, den Aüe.
Treppenhauſe noch zurückzuſtellen.
E. Cr. In der Antwort des Briefkaſtens in Nr. 81 mih 1.
Satze richtig heißen; ſo hätte der Untervermieter i.
Verſchulden aufzukommen.

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ſwoch, 27. März 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichtev

Nr. 86 Seite 5

Die deutſcheArbeitsfront

Deuiſche Rechksfronk.

dr. Zec
jär die Erfolge der Urlauberfahrken.
AIskagung der Deutſchen Arbeitsfronk eröffnek.
e erſte Reichstagung der Deutſchen Arbeitsfront, die in die=
ſſerw
gen weit über 5000 DAF=Walter in Leipzig, der alten Tra=
ſir
ſtadt der deutſchen Arbeiterbewegung, zu einer gewaltigen
fung der Leiſtungen der Deutſchen Arbeitsfront vereinigt,
nachdem am Vorabend Appelle der ſechs Hauptgruppen ab=
nworden
waren am Dienstag vormittag feierlich eröffnet.
uleiter Reichsſtatthalter Mutſchmann begrüßte die
e Arbeitsfront auf dem alten hiſtoriſchen Boden Leipzigs.
Bey ier aus ſei einſt die Parole des Klaſſenkampfes ausgegan=
ſgewr
der Nationalſozialismus die Parole der Volksgemeinſchaft
den u ngeſtellt habe. Die Aufgabe ſei jetzt, ein neues Führerkorps
hem ibilden. Nur dort, wo ein wirklicher Führergeiſt lebe, gebe
eine treue Gefolgſchaft.
dann nahm, ſtürmiſch begrüßt, der Reichsorganiſations=
ind
Leiter der Deutſchen Arbeitsfront, Dr. Ley, das Wort.
g zunächſt kurz auf das Wollen und die Ziele der Deutſchen
5front ein. Es iſt eine Gemeinſchaft, in der jeder ſeine In=
dann
zurückſtecken muß, wenn die Intereſſen der Nation
ſbes en, und in der jeder erkennt, daß die Arbeit nicht eine
Färu e Ware iſt, ſondern ein Dienſt an der Nation. Als
Zws wollen wir innerhalb dieſer Gemeinſchaft eine gerechte
Ve) ung für jeden deutſchen ſchaffenden Menſchen. Als Drit=
ſtesi
rden wir für die beſtmögliche Entwicklung der einzelnen
Mos en ſorgen. Das ungelernte Arbeitertum muß möglichſt ganz
ver inden. Als Viertes werden wir ein Herrentum züchten.
Mi= danonen allein geben uns die Geltung in der Welt, ſondern
ſer nere Selbſtſicherheit, die der Menſch aus ſeinen Fähigkeiten
ſns is ſeinen Leiſtungen heraus ſchöpft. Die Urlaubsfahrt
am adeira iſt das beſte Beiſpiel für unſer Wollen und für un=
ſſer
rfolg. Sie hat gezeigt, daß ein neuer ſozialer Geiſt in un=
ſer
= briken und Kontore eingezogen iſt.
rade im Hinblick auf die weltanſchauliche Erziehung hat die
erfahrt ungeahnten Erfolg gehabt. Innenpolitiſch ſind dieſe
Tenſchen fanatiſche Apoſtel Adolf Hitlers geworden. Das
Erlebnis war die unerhörte Diſziplin dieſer 3000 Men=
s
war ein äußerſt gefährliches Experiment, dieſe Menſchen.
i größte.: Teil ihren Heimatort noch niemals verlaſſen hat=
f
eine Weltreiſe zu ſchicken. Ich behaupte, kein anderes Volk
de konnte das wagen, als das deutſche Volk. Nicht etwa. als
Menſchen ſich nicht getrauten, fröhlich zu ſein. Im Gegen=
iſt
noch niemals ſoviel getanzt worden und hat noch nie=
wiel
Freude geherrſcht wie dort. Es iſt bereits gelungen,
beiter aus dem Gefühl des Proletariats herauszuheben zu
fühl. deutſcher Arbeiter zu ſein. Das iſt die wahre Freiheit.
dem Menſchen bringen. Außenpolitiſch iſt der Erfolg nicht
groß. Jüdiſche Kreiſe in Portugal hatten eine ungeheure
egen uns betrieben. So war auch der Empfang kühl. Aber
um ein paar Stunden öffneten ſich die Herzen, und wir gal=
gerne
geſehene Gäſte. Selbſtverſtändlich war unſere Reiſe
Tropagandareiſe. Aber wir wollen, daß die übrigen Länder
ölker uns nicht als Barbaren ſehen, ſondern wir wollen,
e Deutſchland als ein Land der Vernunft, der Erkenntnis,
ſtung und der Vornehmheit ſehen. Dazu hat unſere Reiſe
h mit beigetragen.

In die Ortswahlleitungen: OG. Mitte: Herr

Verkrauensratswahlen.

TW. Zu den bevorſtehenden Vertrauensratswahlen wur=
n
der Kreiswaltung der Deutſchen Arbeitsfront folgende
ebsführer in die Wahlleitungen berufen:
die Kreiswahlleitung: Herr Direktor May,
Modag.

Dir. Brandis, Firma Heag. OG. Maintor: Herr Dr.
Köhler, Firma Göbel. OG. Rheintor; Herr Bernauer,
Firma Roeder. OG. Steinberg=Beſſungen: Herr Raiß, Fa.
Fabaku. OG. Gutenberg: Herr Daudt. Firma Wiener
OG. Gervinus: Herr Hechler. Firma Hechler OG. Schloß=
garten
: Herr Kreß, Firma Kreß. OG. Griesheim: Herr
Chelius, Firma Heſſenwerke. OG. Eberſtadt: Herr Mül=
ler
, Firma Papiermüller OG. Pfungſtadt: Herr Enders,
Firma Hildebrand. OG. Nieder=Ramſtadt: Herr Dörr ſen.,
Firma Wacker u. Dörr. OG. Ober=Ramſtadt: Herr Ritſcher.
OG Arheilgen bzw. Kranichſtein: Herr Oberinſpektor Schug.
OG. Hahn: Herr Nungeſſer, Firma Ziegelei Nungeſſer.
Erſte Gehilfen-Pflichtprüfung für Rechtsanwalks=
und Nokariakslehrlinge im April 1935.
Die Deutſche Arbeitsfront. Abteilung des Amtes für Berufs=
erziehung
. Gau Heſſen=Naſſau Sitz beim Rhein=Mainiſchen In=
duſtrie
= und Handelstag, hat zufolge der zwiſchen der Reichs=
Rechtsanwaltskammer und der Deutſchen Arbeitsfront geſchloſſe=
nen
Vereinbarung im Rhein=Mainiſchen Wirtſchaftsgebiet neun
örtliche Prüfungsausſchüſſe für die Gehilfenprüfung der Rechts=
anwalts
= und Notariatslehrlinge gebildet. Die örtlichen Prü=
fungsausſchüſſe
unterſtehen dem ſtändigen Prüfungsausſchuß der
Abteilung des Amtes für Berufserziehung, Gau Heſſen=Naſſau.
Nach der Prüfungsordnung haben im geſamten Rhein= Mai=
niſchen
Wirtſchaftsgebiet alle ariſchen männlichen und weib=
lichen
Rechtsanwalts= und Notariatslehrlinge, die in der Zeit
vom 1. 7. 34 bis 30. 6. 35 die Lehre beendet haben oder noch be=
enden
, die Prüfung abzulegen.
Zweck der Prüfung iſt, wie es in der Prüfungsordnung
heißt, die Feſtſtellung der in der Lehre erworbenen Kenntniſſe
und Fähigkeiten ſowie der Nachweis einer auf die Volksgemein=
ſchaft
ausgerichteten Allgemeinbildung, die den Lehrling be=
fähigt
, als Gehilfe eines Rechtsanwalts und Notars tätig zu
ſein. Es iſt nicht der Sinn dieſer Prüfung, eine Ausleſe der
Beſten und Begabteſten vorzunehmen. Die Prüfung ſoll den
Beruf vielmehr vor völlig ungeeignetem Nachwuchs bewahren
und daher eine Feſtſtellung des Mindeſtwiſſens und der Mindeſt=
leiſtung
ermöglichen.
Der Bezirk des örtlichen Prüfungsausſchuſſes Darmſtadt um=
faßt
die Amtsgerichtsbezirke:
Beerfelden, Bensheim a. d. B. Darmſtadt, Dieburg, Fürth,
Gernsheim, Groß=Gerau, Groß=Umſtadt, Hirſchhorn a. N.,
Höchſt (Odenwald), Lampertheim, Langen, Lorſch Michelſtadt
i. Odw. Reichelsheim. Reinheim, Seligenſtadt, Wald= Michel=
bach
. Wimpfen, Zwingenberg a. d. B.
Alle auslernenden Lehrlinge bei Notaren und Rechtsanwälten,
die bei dieſen Amtsgerichten oder beim Landgericht Darmſtadt
zugelaſſen ſind, müſſen dem örtlichen Prüfungsausſchuß Darm=
ſtadt
gemeldet werden. Die Anmeldungen ſind in der Zeit vom
28. Marz bis 5. April 1935 an das Amt für Be=
rufserziehung
der Deutſchen Arbeitsfront,
Kreiswaltung Darmſtadt, Rheinſtr. 35, I., Zim=
mer
6. zu richten. Die Vordrucke für die Anmeldung und die
Beſcheinigung über den Ausbildungslehrgang können dort an=
gefordert
werden. Mit der Anmeldung iſt die Prüfungsgebühr
von RM. 3. einzuzahlen.
Darmſtadt. 26. März 1935.
(gez.) H. Heilmann.
Eignungsprüfung für Servierfräulein.
Die Eignungsprüfung für Servierfräulein, durchgeführt von
der Fachgruppe Gaſtſtätten, findet am Samstag 30. März,
nachmittags 15 Uhr, im Reſtaurant Gutenberg. Ecke Grafen=
ſtraße
Guſtav=Lorenz=Straße ſtatt. Es ergeht an die Gemelde=
ten
die Anweiſung, die Unterlagen bis 27. März bei der Kreis=
waltung
der DAF., RBG. 17, einzureichen.

Reichsfachſchaft für Sachverſtändigenweſen.
Verſammlung der vereidigten und nicht vereidigten Sach=
verſtändigen
des ganzen Gaues. Mittwoch 27 März. abends
8.15 Uhr. im Hotel Kyffhäuſer, Frankfurt a M., Kaiſer=
ſtraße
62. Es werden ſprechen: Gauführer der Deutſchen Ju=
riſten
, Rechtsanwalt und Notar Kurt Wirth über Die Stel=
lung
der Sachverſtändigen im national=ſozialiſtiſchen Staate‟
Reichsfachſchaftsleiter für das Sachverſtändigenweſen. Ber. Ing.
Max Grevemeyer, Berlin, über Aufgaben und Ziel der
Reichsfachſchaft für das Sachverſtändigenweſen in der Deutſchen
Rechtsfront, Kulturing. P. Weidenmüller, Opladen,
über: Ein Landeskulturwerk im weſteuropäiſchen Friedenswerk.
Alle Volksgenoſſen, die ſich für das Sachverſtändigenweſen inter=
eſſieren
, ſind zu dieſer Verſammlung eingeladen.
Koſtenloſe Betreuung für unbemittelte Volksgenoſſen durch die
in der Reichsfachſchaft zuſammengeſchloſſenen Sachverſtändigen.
Anträge auf Zuweiſung von Sachverſtändigen ſind zu richten an
den Gaufachſchaftsleiter Waldemar van Venrooy, Frank=
furt
a. M. 1. Adlerflychtſtr. 4. Fernſpr. 52 607. Beſprechungen
bis auf weiteres nach vorheriger Vereinbarung.
NS. Frauenſchaft, Ortsgruppe Steinberg und Mitte.
Der Frauenſchaftsabend findet Donnerstag, 28. März,
abends 8 Uhr, im Fürſtenſaal. Grafenſtraße, ſtatt.
NS. Kriegsopferverſorgung. Ortsgruppe Darmſtadt.
Am Freitag, 29. März, abends 8 Uhr, findet die Mit=
gliederverſammlung
der Ortsgruppe im Saale des Rummelbräu
(Rheinſtraße) ſtatt. Es ſpricht Bezirksobmann Pg. Wagner Es
wird den Kameraden und Kameradenfrauen zur Pflicht gemacht,
zu dieſer Mitgliederverſammlung zahlreich zu erſcheinen.
Deutſche Arbeiksfronk Ank für Berufserziehung.
Berufsgruppe der Techniker Berufsgruppe der Werkmeiſter,
Kreiswaltung Darmſtadt.
Am Freitag, 29. März abends 20 Uhr 15 Min.,
findet im Kaiſerſaal, Grafenſtraße, der 5. Vortragsabend des
Verbandes für autogene Metallbearbeitung, Ortsgruppe Darm=
ſtadt
, ſtatt. Es ſpricht Herr Dr. Tewes=Frankfurt a. M. über
Die Gasſchmelzſchweißung und Lichtbogen=
ſchweißung
, Gütewerte Wirtſchaftlichkeit.
Das Schweißen mit nackten und umhüllten Elektroden ſoll be=
ſprochen
werden mit Anwendungsbeiſpielen (Lichtbildervortrag).
Die Kameraden, der Metallinduſtrie und Intereſſenten werden
gebeten, an dieſem letzten Vortrag teilzunehmen.
Muſizierende Flieger! Darmſtadt wird am Dienstag=
den
2. Aprik, ein in künſtleriſcher Hinſicht wertvolles Ereignis
erleben. An dieſem Tage ſpielt das große Reichsorcheſter des
Deutſchen Luftſport=Verbandes unſerer blau=grauen Flieger in
einem großen Konzert im Heſſiſchen Landestheater / (Großes
Haus). Der Kartenvorverkauf hat bereits begonnen.
50 Prozent Fahrpreisermäßigung zum Beſuch von Krieger=
gräbern
. Die Deutſche Reichsbahn gibt jetzt auf allen ihren
Strecken 50 Prozent Fahrpreisermäßigung für den Beſuch von
Kriegergräbern. Die Ermäßigung wird den Eltern Ehegatten
und Kindern gefallener deutſcher Kriegsteilnehmer, die inner=
halb
Deutſchlands beſtattet ſind, gewährt. In Frage kommen
die Gräber von Angehörigen des ehemaligen deutſchen Heeres
oder der Kriegsmarine die ſeit dem 1. Auguſt 1914 in einem
anderen als ihrem Heimatort beſtattet wurden. Gleichgeſtellt
ſind die Gräber der nicht in ihrer Heimat beſtatteten Angehöri=
gen
der nach dem Waffenſtillſtand begründeten Truppenverbände,
mit Ausnahme der Reichswehr. Die Fahrpreisermäßigung wird
einmal im Jahre gegen Vorlegung eines Antrages gewährt, der
vom Zentralnachweisamt für Kriegerverluſte und Kriegergräber
in Berlin=Spandau ausgefertigt ſein muß.
Straßenſperrung. Wegen Vornahme von Straßenbauarbei=
ten
wird die Kattreinſtraße zwiſchen Groß=Gerauer=Weg und der
Eſchollbrückerſtraße vom 25. März bis 6. April 1935 für den Kraft=
fahrzeug
=, Fuhrwerks= und Radfahrverkehr geſperrt.

MeudenGenuss an einer
GÜLDENRING
ganz auskosten will, sollte
schon mit der Vorfreude be-
ginnen
und den wunderbaren
Duft geniessen,der einen
frisch geöffneten Cropen-
Packung entströmt. Schonan
diesem Duft erkennen Sie,
welch wertvolle Tabake die
Güldenring-Oischung ent-
hält
und wie vorteilhaft die
neuartige Frischhaltung für
Ohre Zigarette ist.
GePKITVe

118

G=A-BE

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 86

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 27. März

Aus Heſſen.

Bom Eberſtädter Nakurpfad.
Ar. Eberſtadt, 26. März. Von der energiſchen und zielbewuß=
ten
Führung des Verſchönerungs= und Verkehrsvereins zeugt die
letzthin ſtattgefundene Hauptverſammlung. Nach dem Bericht des
um den Ausbau durch Verſchönerung und Verkehr ſtets unermüd=
lichen
Vorſitzenden Philipp Eyſenbach hat der Verein in den
vergangenen Jahren eine ſehr, erfolgreiche Tätigkeit entwickelt.
Außer der Aufſtellung einer Anzahl neuer Bänke wurde der weit
über unſere heimatlichen Grenzen hinaus bekannte Naturpfad
durch Angliederung eines Naturſchutzparkes erweitert und für
Natur= und Vogelſchutz beſondere Maßnahmen getroffen wie
durch die Herſtellung einer Vogelſchutzanlage an der alten Kaiſer=
mühle
und die an verſchiedenen Stellen angebrachten Erläute=
rungstafeln
. Um den weiteren Ausbau des Naturpfades auch
weiterhin ſtets bemüht, wird unſer ſchönes Mühltal demnächſt eine
neue Zierde erhalten. In ſehr hübſcher und zugleich zweckent=
ſprechender
Lage wird ein ſtattlicher Holztempel entſtehen, der vor
Regen Schutz bietet, aber auch darüber hinaus dem Naturpfad=
und Naturſchutzgedanken eine Stütze wird. Das Innere dieſes
Tempels ſoll mit Pflanzen= und Vogelbildern ſowie Sinnſprüchen
ausgeſtattet werden, welche die Freude an Natur und Heimat
ſtärken und vertiefen ſollen. Bei der im Jahre 1930 an der
Kronesruhe im Mühltal unter dem Namen Eintrachtsbrunnen
erſtellten Brunnenanlage wird die Anbringung einer Inſchrift
nachgeholt. Der Name Eintrachtsbrunnen war damals gewählt
worden als Symbol für das Sehnen nach Einigkeit in zerriſſener
Zeit, und ſo wird die neu auf dekorativer Sandſteingrundlage an=
zufertigende
Inſchrift lauten: Eintrachtsbrunnen, erbaut 1930,
eine Mahnung aus trüber Zeit‟. Einem ſehr begrüßenswerten
Vorſchlag des Herrn Pfarrers Weißgerber zufolge wird im
Evgl. Gemeindehaus eine zeitlich begrenzte Ausſtellung von orts=
geſchichtlich
intereſſanten Gegenſtänden beabſichtigt, die im kleinen
Rahmen ein Spiegelbild vergangener Eberſtädter Zeiten ergeben
ſoll. Eine Reihe weiterer wertvoller Anregungen aus Mitglieds=
kreiſen
beweiſt das große Intereſſe, das man den Vereinsbeſtre=
bungen
entgegenbringt. Die außerordentlich anregend verlaufene
Verſammlung beſtätigt wiederum, wie der Verſchönerungs= und
Verkehrsverein ſeine Deviſe Durch Verſchönerung den
Verkehr in die Tat umzuſetzen bemüht iſt, um Eberſtadt mit
ſeiner reizenden, verkehrsgünſtigen Lage den Platz zu ſichern,
der ihm unter den Bergſtraßenorten zuſteht.

Ek. Pfungſtadt, 26. März. Werbeabend des Turn=
vereins
Pfungſtadt zugunſten der Winterhilfe. Der Tv.
Pfungſtadt hielt im Rheiniſchen Hof vor überfülltem Saal einen
Werbeabend ab. Die Veranſtaltung gliederte ſich in drei Teile:
Fr. L. Jahn, der Künder deutſcher Einheit Fr. L. Jahn der
Begründer der deutſchen Turnkunſt Fr. L. Jahn ein Vor=
kämpfer
Adolf Hitlers‟. Der erſte Teil brachte Kunde von dem
Wollen Jahns in ſeiner Zeit in Form von Liedern, Gedichten und
Sprechchören. Der Vereinsführer Architekt Grünig, flocht in
ſeine Begrüßung ein treffliches Bild des Turnvaters ein. Im
zweiten Teil wurde das Wirken des Turnvaters lebendig. Hier
erkannte man den Formenreichtum des Turnens in unlöslicher
Verbundenheit von Körper und Geiſt. Neben einfachſter Zweck=
form
von Leibesübungen wurden auch Höchſtleiſtungen gezeigt.
Eine Ueberraſchung feinſter Art war ein Galopp von acht Tur=
nerinnen
. Insgeſamt gab die Reichhaltigkeit dieſes Teiles ein
treffliches Bild des Uebungsbetriebes. Hier ſei noch denen, die
in wochenlanger Vorarbeit das Gelingen der Veranſtaltung in
einer ſolchen Form ermöglichten, Dank geſagt. Im dritten Teil
wurde man dem Turnvater als einem völkiſch=politiſchen Vor=
kämpfer
der deutſchen Einheit gerecht. Rektor Born verglich
den in vielen Schriften niedergelegten völkiſchen Geiſt Jahns,
der heute als einer der größten Vorkämpfer Adolf Hitlers aner=
kannt
iſt. Der Ortsgruppenamtswalter der NSV. Beigeordneter
Martin, dankte in bewegten Worten für die NSV. dem Turn=
verein
für den Abend zugunſten der Winterhilfe. Das Deutſch=
landlied
und das Horſt=Weſſellied beſchloſſen den Werbeabend.
Griesheim, 25. März. Gemeinderatsbericht. Der
vom Bürgermeiſter vorgelegte Gemeindevoranſchlag für das Rech=
nungsjahr
1935 wurde vom Gemeinderat in unveränderter Weiſe
genehmigt. Derſelbe ſchließt in Einnahme und Ausgabe mit
504 603,81 RM. ab. iſt alſo ſeit Jahren zum erſtenmal wieder voll=
ſtändig
ausgeglichen. Der Umlagenbedarf beträgt 145 979 RM. Die
Steuerausſchlagsſätze wurden wie folgt feſtgeſetzt: a) für Gebäude
und Bauplätze pro 100 RM. Steuerwert 56,4 Pfg.. b) von land=
und forſtwirtſchaftlich gemiſchtem Grundbeſitz pro 100 RM. Steuer=
wert
100,6 Pfg.. c) vom Gewerbekapital pro 100 RM. Steuerwert
78,3 Pfg., d) vom Gewerbeertrag pro 100 RM. Steuerwert 325
Pfg., e) Sondergebäudeſteuer von Steuerwerten bis 7000 RM.,
für 1 RM. ſtaatliches Steuerſoll 41,75 Pfg., von Steuerwerten
über 7000 RM., für 1 RM. ſtaatliches Steuerſoll 36,43 Pfg., die je
um 25 Prozent geſenkt werden. Der Gemeinderat ſtimmt dem
Verkauf des Gemeindehauſes Alte Darmſtädterſtr. 72 an Peter
Kirſchner Eheleute von hier zum Preiſe von 6000 RM. zu. Die
Käufer haben eine Anzahlung von 3000 RM. zu leiſten, und ſämt=
liche
Koſten des Erwerbs zu übernehmen. Karl Deußner, Wolfs=
weg
4 hier, hat um Erteilung der Konzeſſion zum Kleinhandel
mit Branntwein nachgeſucht. Die Bedürfnisfrage wurde verneint.
Das Verzeichnis über die Krediterweiterungen für das Rech=
nungsjahr
1933 wurde genehmigt. Den Schluß der Sitzung bil=
deten
Steuer= und Stundungsgeſuche und Wohlfahrtsangelegen=
heiten
.
Dg. Arheilgen, 25. März. Bach=Abend. Im evangeliſchen
Gemeindehaus fanden ſich am Sonntag abend Kirchengeſangver=
ein
, Poſaunenchor und ein kleines Streich=Orcheſter zu einer
Bach=Feier zuſammen. Der erſte Teil des Abends, den der Kir=
chengeſangverein
mit dem Choral Dir, Dir, Jehova, will ich
ſingen einleitete, brachte nach einem Marſch für Bläſerquartett
durch den Poſaunenchor verſchiedene Stücke aus, weltlichen Ge=
legenheitskompoſitionen
Bachs, wie aus der Bauerkantate für
gemiſchte Stimmen und kleines Orcheſter Einzelſtimmen uſw.,
eine Ouvertüre für Streichorcheſter, einen Violinſolo mit Klavier
und anderes mehr, deren Entſtehung in kurzen Worten erläutert
wurde. Aus der Chronik der Anna Magdalena Bach las Herr Pfar=
rer
Grein einige Seiten vor. Dann folgte der Vortrag des Lie=
des
Willſt du dein Herz mir ſchenken für Frauenſtimmen ſowie
verſchiedene Stücke für Klavier aus dem Notenbüchlein. Den
erſten Teil beſchloß der Poſaunenchor mit dem Choral Heilig,
heilig. Im Mittelpunkt des zweiten Teils, zu deſſen Einleitung
der Kirchengeſangverein den Choral Lobe den Herren ſang,
ſtand ein Vortrag, in dem Herr Pfarrer Grein einen Ueberblick
über das Leben, Werden und Schaffen des großen Meiſters gab,
unterſtützt von zahlreichen Lichtbildern. Dazwiſchen erklangen
zahlreiche bekannte Choräle in Bachſchen Sätzen von Kirchen=
geſangverein
und Poſaunenchor vorgetragen. Mit dem Choral
Wenn ich einmal ſoll ſcheiden beſchloß der Kirchenchor den
Abend. Der in feinſinniger Weiſe zuſammengeſtellten und mit
großer Einfühlung wiedergegebenen Vortragsfolge wäre ein
beſſerer Beſuch zu wünſchen geweſen.
Er. Wixhauſen, 26. März. Opferſchießen des K. K. S. V.
Tel! Am Sonntag veranſtalteten die Kleinkaliberſchützen ein
Opferſchießen zugunſten des Winterhilfswerkes 1934/35. Die Be=
teiligung
war trotz des ungünſtigen Wetters gut. Es wurden
folgende Ergebniſſe erzielt (in jeder Abteilung die drei erſten
Schützen); 4. Preisſchießen (3 Schuß ſtehend freihändig):
1. Ernſt Frey 30 Ringe, 2. Adam Schmitt 25 R., 3. Ph. Weſp
24 R. B. Medaillenſchießen (3 Schuß ſtehend freihändig):
1. Karl Koch 2. 28 R., 2. Ph. Weſp 27 R., 3. Valentin Becker
25
C Nadelſchießen (liegend freihändig 3/ Schuß);
1. Ph. Pfaff 6. 34 R., 2. Gg. Frey 5 32 R., 3. Ph. Volz 32 R.
Je eine Ehrenſcheibe ſchoſſen Bürgermeiſter Volz und Gg.
Frey 5.

Kriegselend und Heldentum in Babenhauſe
vor 300 Jahren.
Heer umſchließt die Stadt von allen Seiten, ſchneidet
Zufuhr ab und bringt die Geſchütze in Stellung. Das fein
Zur Erinnerung an den 28. März 1635.
Artilleriefeuer konzentriert ſich hauptſächlich auf die Weſt=

Unſer altes Städtchen übt auf jeden Fremden, der hierher
kommt, einen eigenartigen Zauber aus. Iſt es das ſtattliche
Schloß mit ſeinen Wällen und Baſtionen, das uns aus grünem
Wieſengrunde ſo ſtolz anſchaut, ſind es die alten, hohen gut=
erhaltenen
Stadtmauern und Türme, die winkeligen Gäßchen
und Fachwerkhäuſer, die uns in ihren Bann ſchlagen? Oder ſind
es die anſpruchsloſen Menſchen, die hier wohnen, ihr Handwerk
treiben oder nach altem Brauch den dürftigen Sandboden mit
dem Pflug bearbeiten? Eines iſt den Bewvohnern Babenhauſens
eigen, das wir bei allen heimatliebenden Menſchen finden: Sie
hängen mit ihrem Herzen feſt an der Scholle, auf der ſie ge=
boren
ſind, und mit Stolz blicken ſie trotz der wichtigen und
ſchwierigen Fragen der Gegenwart auf die alten ſteinernen Zeu=
gen
einer ruhmwürdigen Vergangenheit ihrer Geſchichte.
Von einem Kapitel Babenhäuſer Geſchichte, das ſich vor
genau 300 Jahren abſpielte, ſei hier erzählt. Man ſchreibt das
Jahr 1635. Es iſt Ende Februar. Annähernd 17 Jahre wütet
ſchon der ſchreckliche Krieg. Der Friede, von allen ſo heiß er=
ſehnt
, will und will nicht kommen. Die ganze Umgebung der
Hanauiſchen Feſtung Babenhauſen iſt wie in eine große Ein=
öde
verwandelt. Man ſieht nur Bilder des Elends. Zu ſehr
haben die Feinde, ob ſie nun der Liga oder Union angehörten,
gehauſt. Die Dörfer der Umgebung, wie Sickenhofen, Hergers=
hauſen
, Harpertshauſen, Langſtadt, Schlierbach, Kleeſtadt, Duden=
hofen
u. a., ſtehen faſt leer. Ihre Bewohner ſind mit ihrer ge=

Der Hexenturm mit der alten Stadtmauer und
einigen hübſchen Fachwerkhäuschen der Mühlgaſſe.
ringen Habe und dem Reſt ihres noch nicht geſtohlenen Viehes
hinter die ſchützenden Mauern, Wälle und Waſſergräben Baben=
hauſens
geflohen. Im überfüllten Städtchen liegt ſeit ein paar
Wochen eine Kompagnie Schweden zu Fuß, begleitet von 60
Reitern. Ihr Anführer iſt der Stadtkommandant Johann
Friedrich von Oellerichshauſen. Zu ihm haben die
Babenhäuſer Bürger Vertrauen, und gemeinſam arbeiten ſie mit
den ſchwediſchen Soldaten fieberhaft an der Verbeſſerung und
Inſtandſetzung der beſchädigten Mauern. Türme und Gräben.
Sie erwarten neues Unheil, die Ankunft feindlicher Truppen
der Liga.
Am 25. Februar 1635 erſcheint tatſächlich der Feind
vor den Toren; Graf Philipp von Mansfeld mit ſechs
Regimentern kaiſerlicher Infanterie, die 2 Mörſer 4 halbe Kar=
taunen
und 6 Kanonen mit ſich führen. Babenhauſens mehr=
wöchige
, denkwürdige Belagerung beginnt. Das kaiſerliche

Nordſeite des Städtchens, deſſen eigene Geſchütze von dem Ha=
Grafen Johann Reinhard I. zu Beginn des 30jäh

Ein Blick in einen reizenden maleriſchen Winkel
des Schloßhofes in Babenhauſen.
Krieges aus Neutralitätsgründen nach Hanqu gebracht we
ſind. Tapfer wehren ſich die Schweden und Babenhäuſer, brr
lich in der Not vereint, mit wohlgezieltem Kleingewehrfeuer
den Schießſcharten.
Die Belagerung nimmt von Woche zu Woche härtere
men an. Ein noch ſchlimmerer Feind als der draußen vor
Stadt hält ſeinen Einzug in Babenhauſen: Die Hunge1
not! Die Lebensmittelvorräte gehen zum Schrecken aller
Ende zu. Ungewöhnlich hohe Preiſe werden für die letzten
baren Vorräte verlangt und auch bezahlt. Die Ratte iſt
Leckerbiſſen geworden; man zahlt 4 Gulden für ſie. Ein P
für den man 50 Jahre früher eine Kuh kaufen konnte. 1
Nacht ſchleicht ſich noch ein neues fürchterliches Geſpen)
Babenhauſens Mauern ein. Es iſt die Peſt, die ſchn
Seuche. Reich iſt ihre Beute. Sie braucht nur die Hände
den zu Skeletten abgemagerten Männern, Weibern und Kin
auszuſtrecken, und widerſtandslos folgen ſie ihr. Unermü.
erbarmungslos geigt der dürre Knochenmann die verhaßte M
die: Es iſt ein Schnitter, heißt der Tod! Das Kirchenbuch
allein 942 Menſchen auf, die in dieſem Jahre an der Peſt
ſtorben ſind. Belagerung, Hungersnot Peſtl
dieſer dreifachen Bedrängnis muß ja der Widerſtand der
lagerten zerſchellen. Schon 5 Wochen dauert die Belagerung.
Feſte hat ſchwer durch die Beſchießung gelitten. In den e
Turm hat der Feind einen Volltreffer hineingeſetzt. Dort 1
ein großes Loch. Eine weitere große Breſche iſt in die S=
mauern
beim Hanauer Tor geſchoſſen. Jetzt ein Sturm
Feinde, und die Kataſtrophe muß hereinbrechen.
Der 28.=März 1635 bringt die Entſcheidung. Der (
von Mansfeld ſchickt ſeine kampfbegierigen Scharen zum St
vor. Ihr Angriffsziel iſt die breite Breſche zwiſchen dem
ſchädigten Turm und dem Hanauer Tor. Zwei Stürme miß
gen. Mit ſtark gelichteten Reihen müſſen die Angreifer zu=
weichen
, Voller Zorn befiehlt der feindliche Führer, der
militäriſche Ehre durch eine Handvoll Schweden bedroht
ſeinen letzten wütenden Angriff. Seine Truppen gehen jetzt
bekümmert um die ſchweren Verluſte, aufs Ganze. Sie driu
durch die erſte Stadtmauer, ſie gewinnen auch die Oeffnun
der zweiten Mauer, doch weiter kommen ſie nicht. Dort am
gang zur Stadt, am gefährdeſten Brennpunkt der Schl
ſtehen wie eine lebendige Mauer die wackeren Verteidiger:
Schweden und alle waffenfähigen Babenhäuſer Bürger,
dem Mute der Verzweiflung fechten ſie. Ihre Tapferkeit t
den Sieg davon. Der Feind wird geworfen und ſtiebt in wi
Flucht davon, Hunderte von Toten und Verwundeten auf
Walſtatt zurücklaſſend.
Die ſchwere Niederlage der ligiſtiſchen Truppen entſche
das Schickſal von Babenhauſens Belagerung. Der kaiſer
General bittet um Waffenſtillſtand, um ſeine Toten zu begra
Er zieht darauf ab, ſteckt noch die in der Nähe gelegene C
furter Mühle in Brand. Doch wird dieſe ſelbſt von
nachrückenden Babenhäuſern und Schweden, die beim Rückz1
gefecht noch mehrere feindliche Offiziere mit wichtigen Depeſ
gefangen nehmen, gerettet, und nur die Ställe und Scheu
werden ein Opfer der Flammen.
Die Erinnerung an den 28. März 1635, Bab
hauſens ſchwärzeſten und doch ſtolzeſten Tag
ſeiner reichen Geſchichte, iſt in der Bevölkerung
Städtchens noch nicht erloſchen. Noch heute trägt der von e
Kanonenkugel beſchädigte Turm ſeine Wunde, die Breſche,
noch heute führt er denſelben Namen, den ihm der Vollsm
damals gab, den Namen Breſchturm.
Wilhelm. Mülle

Ae. Gräfenhauſen, 26. März. Generalverſammlung.
Die landwirtſchaftliche Bezugs= und Abſatzgenoſſenſchaft hielt im
Darmſtädter Hof ihre diesjährige Generalverſammlung. Der
ſtellvertretende Vorſitzende des Aufſichtsrats, Jakob Mager 5.,
eröffnete die Verſammlung und erteilte nach einer kurzen An=
ſprache
dem Geſchäftsführer Heinrich Thomas 6. das Wort zum
Jahresbericht. Aus dieſem war erfreulicherweiſe zu entnehmen, daß
ſich die Genoſſenſchaft weiterhin gut entwickelt hat. Es konnten
im vergangenen Jahre acht neue Mitglieder gewonnen werden,
und ſo konnte ſich die geſamte Mitgliederzahl bei 2 Abgängen
von 81 auf 87 Mitglieder erhöhen. Aus dem Kaſſenbericht war
ein Reingewinn von 749,89 RM. zu entnehmen, hiervon wurden
dem Reſervefonds 75 Mk., der Betriebsrücklage 75 Mk. und der
Reſt dem geplanten Hallenneubau überwieſen. Der Jahresumſatz
hat ſich auf der gleichen Höhe wie im Vorjahr gehalten. Nach Ge=
nehmigung
des Geſchäftsberichts durch die Verſammlung wurde
auf Antrag dem geſamten Vorſtand und Aufſichtsrat Entlaſtung
erteilt. Alle ausſcheidenden Verwaltungsmitglieder wurden bei
der Neuwahl von der Verſammlung einſtimmig wiedergewählt.
Mit einem Treuegelöbnis für unſer deutſches Vaterland und
unſeren Führer Adolf Hitler ſchloß der Verſammlungsleiter Jak.
Mager die Generalverſammlung. Winterhilfsſchießen.
Das von den Kleinkaliberſchützen veranſtaltete Opferſchießen zu=
gunſten
des Winterhilfswerks im Darmſtädter Hof nahm einen
zufriedenſtellenden Verlauf.
Ak. Nieder=Ramſtadt 26. März. Winterhilfswerks=
ſchießen
. Auf Veranlaſſung des Reichsſportführers veranſtaltete
die Schützengeſellſchaft Nieder=Ramſtadt (gegr 1575) ein Schie=
ßen
, deſſen Reinertrag dem Winterhilfswerk zufiel. Die Veranſtal=
tung
erfreute ſich eines zahlreichen Beſuches, insbeſondere auch
durch die Teilnahme der SA. und des deutſchen Frontkämpferbun=
des
(Stahlhelm).
Dd. Traiſa, 26. März. Die NS.=Gemeinſchaft Kraft durch
Freude‟, Gau Heſſen=Naſſau, lädt am Mittwoch abend die geſamte
Einwohnerſchaft zu einem heiteren Abend im Kronenſaal ein. Her=
mann
Hauth kommt mit ſeinen Humoriſten und bringt ein reich=
haltiges
Programm zu Gehör.

C. Ober=Ramſtadt, 25. März. Abſchlußprüfung
Sanitäts=Halbzugs Ober=Ramſtadt. Als Abſch.
der diesjährigen Winterkurſe veranſtaltete der Sanitäts=Hald
vom Roten Kreuz Ober=Ramſtadt eine große öffentliche 1eb!
zu welcher neben Abordnungen der PO. und der NS.=Frauen!
auch zahlreiche Volksgenoſſen als Zuſchauer erſchienen waren.
Uebung lag die Annahme eines Zuſammenſtoßes eines Omnct
mit einem anderen Kraftwagen zugrunde bei welchem me9t
Perſonen ſchwerere und leichtere Verletzungen davontrugeſ.
Unfallſtelle war die Brücke bei der Apotheke angenommen.
bald nach erfolgter Alarmierung rückten die Mannſchaften 1.
Führung des Halbzugführers Gunkel an der Unfallſtelle a!
nahmen ſofort die Bergung der Verwundeten vor. Als Verleb
gen waren Brandwunden, einfache und komplizierte Brüche 2.
nommen worden und mit großem Geſchick wurden die Noll
bände angelegt. In der Torhalle des Gaſthauſes Zum Lote
woſelbſt die Verletzten vorläufig untergebracht worden 2K
fand dann eine Beſichtigung und Prüfung der angelgten.
bände durch die Herren Aerzte Dr. Moldenhauer und Dr. 2
rade ſtatt. So wie in der Praxis, wurden die Prüflinge auc
der Theorie den an ſie geſtellten Anforderungen voll gerechl,
Sanitätsmannſchaften marſchierten dann geſchloſſen zum 42
vor das neue Rathaus, wo Herr Dr. Moldenhauer Veranlall.
nahm, allen Prüflingen (Frauen und Männern) für den La
Verlauf der Veranſtaltung herzlichſt zu danken. Letzte B!."
holzverſteigerung. Die letzte Verſteigerung von Bie
holz aus dem Gemeindewald Ober=Ramſtadt findet am Ooſ
tag, den 28. März, ſtatt.
Fb. Groß=Zimmern, 25. März. Opfer=Schießen.
dem Schießſtand des Schützenvereins Tell Groß=Zimmer.
das von dem Deutſchen Schießſportverband angeſetzte Schiebe
gunſten des Winterhilfswerkes ſtatt. Außer den Mitgliede.
Vereins, beteiligten ſich die SA. ſowie viele Freunde des Sh.
ſportes. Der Verein hatte als beſondere Ehrengabe für den L
Schützen des Tages eine Plakette mit dem Bildnis des ſolt
geſtiftet.

[ ][  ][ ]

Littwoch, 27. März 1935
r Roßdorf, 26. März. Turnabend des Turnvereins Roß=
Zunächſt begrüßte der Vereinsführer Berufsſchullehrer
ann die Erſchienenen, insbeſondere die auswärtigen Turner,
ſich in uneigennütziger Weiſe in den Dienſt der Sache geſteilt
en, aufs herzlichſte. Im erſten Teil des Programms zeigten
tliche Abteilungen des Turnvereins, von den Jüngſten bis zu
Aelteſten, Vorführungen aus ihren Uebungsgebieten. Geräte=
ngen
, Reigen und Freiübungen wechſelten miteinander ab.
2. Teil des Programms war dem Kunſtturnen gewidmet.
zu waren angetreten die Turner Fiedler, Blumenſchein und
teider=Darmſtadt. Anthes und Weygand=Arheilgen, Federlin
Haller=Groß=Zimmern, Groh und Wildhirt=Urberach ſowie
gnol=Roßdorf. Sie bewieſen ſämtlich durch hervorragende,
hoher Stufe ſtehende Leiſtungen, daß auch deutſches Geräte=
en
und Freiübungen in Roßdorf Begeiſterung auslöſen kön=
Die Turner verſtanden durch ihre Kunſt die Zuſchauer zu
(n, und jede einzelne Uebung löſte wahre Beifallsſtürme aus.
war den Zuſchauern aus dem Herzen geſprochen, als Bürger=
ter
Nicolay zum Schluß allen Mitwirkenden dankte und
nders nochmals die vorzüglichen Leiſtungen der Geräteturner
ſorhob. Die Turner haben mit dieſer Vorführung wieder
igt, daß in ihren Reihen wahre und echte Volksgemeinſchaft
legt wird und daß jeder ſein Beſtes gibt, wenn es gilt, der
emeinheit zu dienen. Mit einem dreifachen Sieg=Heil auf
Führer wurde die in allen Teilen gut verlaufene Veranſtal=
geſchloſſen
. Der Reinertrag von nahezu 50 RM. konnte dem
terhilfswerk zugeführt werden.
k. Dieburg, 26. März. Sportveranſtaltung zugun=
des
Winterhilfswerks. Der Radſportklub hatte
Sonntag abend im Weißen Roß in Verbindung mit der
ngemeinde und dem Radſportklub Darmſtadt eine Veranſtal=
aufgezogen
, die wegen der hier noch nicht geſehenen Leiſtun=
auf
dem Fahrrad allgemeines Intereſſe erregte. Nach der
rüßung durch den Vorſitzenden Fach und einem von Fräulein
uch geſprochenen Prolog eröffnete die Jugendmannſchaft des
ſportklubs Dieburg mit einem Schulreigen den Abend. Vielen
all erntete die Muſterriege der Turngemeinde. In dem zum
rtplatz hergerichteten Saal ſpielte die erſte Mannſchaft gegen
zweite auf dem Rad, wobei die erſte Mannſchaft Sieger blieb.
Jongleur=Trio Diehl erntete für ſeine Leiſtung ſtürmiſchen
all. Die Leiſtungen der Gebrüder Mink=Darmſtadt auf dem
rad ſicherten den Künſtlern die Gunſt des begeiſterten Sport=
ikums
. Die Kapelle Konkordia half den Abend mit ihren
ten Weiſen verherrlichen, wofür am Schluß der Vorſitzende
und allen Beteiligten den wohlverdienten Dank ausſprach.
Er. Mümling=Grumbach, 25. März. Die NS.= Gemein=
ft
Kraft durch Freude veranſtaltete im Saale des
in Hofferberth einen Bunten Abend. Das Programm enthielt
rere Geſangsvorträge eines Tenorſängers, der Lieder von
bert, Lortzing, Lincke, zu Gehör brachte, humoriſtiſche Vor=
e
eines Anſagers und verblüffende Darbietungen eines
berkünſtlers, der auch als Bauchredner und Schattenſpieler gut
I. Die Beſucher ſparten nicht mit Beifall für die mannigfachen
ſchönen Darbietungen. Sonntag, den 31. März, wird der
nverein eine Abendunterhaltung zugunſten des Winterhilfs=
’s veranſtalten. Ein reichhaltiges Programm iſt vorgeſehen.
As. Erbach, 25. März. Kreistag des Kreiſes Er=
h
. Im Sitzungsſaal des Kreisamtsgebäudes trat der Kreistag
Kreiſes Erbach zu einer öffentlichen Sitzung zuſammen. Auf
Tagesordnung ſtand die Beratung des Voranſchlags für das
nungsjahr 1935. Der Vorſitzende, Kreisdirektor Dr. Braun,
fnete die Tagung und ſtellte feſt, daß im Voranſchlag ein Bei=
zur
Hitlerjugend zum erſtenmal erſcheine. Wenn es trotzdem
ngen ſei, den Voranſchlag ohne Fehlbetrag abzuſchließen und
hzeitig die Sondergebäudeſteuer zu ſenken, ſo ſei das ein Be=
dafür
, daß mit der größten Sparſamkeit gearbeitet worden
Die Schulden konnten um 25 000 RM. herabgeſetzt werden. Die
der amtlich anerkannten Wohlfahrtserwerbsloſen wurde am
Närz 1935 mit 43 gemeldet gegenüber 240 am gleichen Tage
Vorjahres. Auf Vorſchlag des Kreisausſchußmitgliedes

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 86 Seite 7

Hering=Erbach, der das gute Zuſammenarbeiten mit Kreis=
direktor
Dr. Braun beſonders hervorhob, wurde über den Vor=
anſchlag
generell abgeſtimmt und derſelbe einſtimmig genehmigt.
Die Erhöhung der Voranſchlagsſumme auf 1071 640,16 RM. wird
durch die durchlaufende Hereinnahme von Außenſtänden und Be=
triebsmitteln
aus früheren Jahren bedingt. Die Sondergebäude=
ſteuer
konnte um den geſetzlich vorgeſchriebenen Satz von 25 Pro=
zent
geſenkt werden. Im weiteren Verlauf der Tagesordnung wur=
den
die beiden Anträge des Kreisausſchuſſes einſtimmig geneh=
migt
: 1. Der Kreisausſchuß wird ermächtigt, die Kreiskaſſenrech=
nung
für das Rechnungsjahr 1933 zu prüfen und dem Rechner Ent=
laſtung
zu erteilen, vorbehaltlich der Reviſion durch die Oberrech=
nungskammer
. Ebenſo wird der Kreisausſchuß ermächtigt, den Ver=
waltungsrechenſchaftsbericht
für 1933 entgegenzunehmen und zu
genehmigen. 2. Der Kreistag wolle die Zuſtimmung zu der Be=
kanntmachung
des Kreisamtes vom 4. Mai 1934. betreffend: Neu=
feſtſetzung
der Brandhilfe=Entſchädigung für Feuerwehren im
Kreis Erbach ebenfalls erteilen. In ſeinem Schlußwort gedachte
der Vorſitzende des Mannes, der die Gemeinden und Gemeinde=
verbände
herausgeführt habe aus dem Sumpf parlamentariſcher
Zerriſſenheit und größten wirtſchaftlichen Tiefſtandes. Es gebe nur
ein Kommando: Die Augen gerade aus auf den Führer! Mit
einem dreifachen Sieg=Heil wurde die Kreistagung geſchloſſen.
Br. Seckmauern, 26. März. Durch Oberinſpektor Chriſt vom
Kulturbauamt fand ein Wieſenrundgang ſtatt. Die Talwieſen
wurden im allgemeinen als gut befunden, und nur ein kleiner
Teil iſt entwäſſerungsbedürftig. Das Bachbett der Steinbach ſoll
von der Gemeinde ſowie den Anliegern gereinigt und inſtand=
geſetzt
werden. Am Sonntag fand die Beſichtigung und
Vereidigung der Freiwilligen und Pflichtfeuerwehr durch
den Kreisfeuerwehrinſpektor ſtatt. Eine Verſammlung
der Kinderreichen hatte den Zweck, eine eigene Ortsgruppe
zu gründen. Die außerordentliche Generalverſamm=
lung
der Spar= und Darlehnskaſſe e. G. m. b. H. Seckmauern
befaßte ſich mit dem Reviſionsbericht über erfolgte Reviſion der
Kaſſe. Beanſtandungen irgendwelcher Art ergab die Reviſion
nicht. Beſchloſſen wurde, das neue Einheitsſtatut der landwirt=
ſchaftlichen
Genoſſenſchaften Raiffeiſen einzuführen.
Bg. Rimhorn, 25. März. Generalverſammlung der
Spar= und Darlehnskaſſe. Der Direktor gab einen kurzen
Bericht über die Tätigkeit der Kaſſe im abgelaufenen Geſchäfts=
jahr
, und hob beſonders die zunehmende Entwicklung hervor. Die
ſtatutenmäßig ausſcheidenden Verwaltungsmitglieder, wurden bei=
behalten
. Von dem Reingewinn ſollen 4 Prozent den Geſchäfts=
guthaben
, der Reſt gleichhälftig dem Reſervefonds und der Be=
triebsrücklage
gutgeſchrieben werden.
m. Beerfelden, 25. März. Mannſchaftskampf im Ge=
räteturnen
. Zum zweiten Male trafen ſich die Turnvereine
Birkenau, Hetzbach und Beerfelden am Samstagabend in der hie=
ſigen
Turnhalle zum friedlichen Wettkampf. Das erſte Treffen
war ſeinerzeit in Birkenau. Die Mannſchaften und die zahlreichen
Turnfreunde begrüßte der Vereinsführer Kumpf. In ſein Sieg=
Heil auf den Führer und in die erſte Strophe des Deutſchland=
liedes
ſtimmten alle begeiſtert ein. Oberturnwart Veit hatte
die Leitung. Die Wertung war öffentlich, ſo daß alle Anweſen=
den
ſtets über die errungenen Punkte unterrichtet waren. Die
Leiſtungen an den drei Geräten waren erſtklaſſig. Als Einlagen
boten die Schülerriege des hieſigen Turnvereins Freiübungen
und die Turnerinnen einen anmutigen Tanz und Ballübungen.
Beſtleiſtungen: am Pferd Turner Fr. Schott Bäcker Beerfelden;
am Barren Fr. Bechtold=Birkenau, am Reck mit gleichen Punk=
ten
Fr. Bechtold=Birkenau. Willi Iffland=Hetzbach, Hch. Schott
und Hch. Beyſel beide Beerfelden. In den Kurfreiübungen führte
Hetzbach durch W. Iffland. Die Siegerehrung nahm Oberturn=
wart
Veit vor durch Ueberreichung je eines Eichenkranzes an
den betreffenden Verein. In der Reihenfolge Beerfelden, Bir=
kenau
. Hetzbach wurden an Punkten erreicht im geſamten: 404,
390,5, 374; an den einzelnen Geräten: Pferd Schwung: 100,5,
90, 88,5; Barren: 101. 100, 96: Freiübungen: 51,5 51,5, 53;
Reck: 105, 99, 87,5; Längsſprung: 46, 50, 49.

Dp. Zwingenberg, 25. März. Der Verkehrs= und Ver=
ſchönerungsverein
Zwingenberg hielt im großen Saale
des Hotels Zum Löwen einen Werbeabend ab. Nach einem ein=
leitenden
Marſch begrüßte der Vereinsführer Pg. Eichhorn die
Anweſenden und insbeſondere den Vertreter des Verkehrsverban=
des
Rhein=Main. Pg. Fiſcher=Darmſtadt, den Bensheimer Heimat=
dichter
Pg. Stoll. Pg. Fillauer=Bensheim, Bürgermeiſter Kiſſel=
Zwingenberg, und den Ortsgruppenleiter Dickler. Herr Eich=
horn
ſprach über Zweck und Weſen des Vereins und die Notwen=
digkeit
einer intenſiven Verkehrswerbung. Er wandte ſich beſon=
ders
an die hieſigen Geſchäftsleute und forderte ſie zur tatkräfti=
gen
Unterſtützung des Vereins auf. Vom Kirchenchor wurden an=
ſchließend
die Lieder Deutſchlands Gebet und Ueber den deut=
ſchen
Strom vorgetragen und vom Trio Dentler=Poth=Götz die
Serenade von Toſelli. Im Mittelpunkt des Abends ſtand der nun
folgende Vortrag des Pg. Fiſcher, der in treffenden Worten den
Wert und die Bedeutung des Fremdenverkehrs für unſer deutſches
Vaterland vor Augen führte. Die Aufgabe des V.= u. V.= Ver=
eins
ſei es, überall, auch im kleinſten Ort, intenſive Vorarbeiten
zur befriedigenden Regelung des Fremdenverkehrs aus dem In=
und Ausland zu treffen, der unſerem Vaterland jährlich viele
Millionen einbringt. Wir an der Bergſtraße, die wir den erſten
Frühling Deutſchlands genießen dürfen. müßten ganz beſonders
rührig ſein, um den Fremdenverkehr gerade zur Blütezeit hierher
zu ziehen. Zwingenberg mit ſeiner herrlichen Lage ſei ganz beſon=
ders
dazu geeignet, den Fremden Schönes zu bieten. Leider fehlten
bisher immer die notwendigſten Mittel zur Verſchönerung des
Stadtbildes. Dieſem Uebelſtand ſoll dadurch abgeholfen werden,
indem durch Aufnahme neuer Mitglieder feſte Beiträge eingehen.
die nutzbringend verwandt werden. In buntem Wechſel folgten
alsdann Muſikſtücke, Volkstänze der Turnerinnen und originelle
Vorträge des Pg. Stoll in Bensheimer Mundart, ſowie einige
Lieder des Kirchenchors. Pg. Eichhorn dankte in ſeinem Schluß=
wort
für die Anteilnahme der Bevölkerung am Wirken des Ver=
kehrs
= und Verſchönerungsvereins und beendete mit einem drei=
fachen
Sieg=Heil auf unſeren Führer und dem von allen ſtehend
geſungenen Horſt=Weſſel= und dem Deutſchland=Lied den wohlge=
lungenen
Abend.
Bm. Hofheim (Ried), 25. März. Genoſſenſchafts=
pläne
. Da damit zu rechnen iſt, daß die diesjährige Gurkenliefe=
rung
ausſchließlich auf genoſſenſchaftlichem Wege erfolgt, will man
dahin kommen, daß ſich die Gurkenbauern der Nachbargemeinde
Nordheim der hieſigen Genoſſenſchaft anſchließen. Es käme dann
aus beiden Gemeinden insgeſamt der Ertrag von zirka 200 Mor=
gen
in Frage, was eine tägliche Anfuhr mit ſich brächte. Hinſicht=
lich
einer reibungsloſen Abwicklung des erhöhten Verkehrs hat
man in der hieſigen Genoſſenſchaft die Anlage eines eigenen An=
ſchlußgleiſes
mit den erforderlichen Verladeeinrichtungen ins Auge
gefaßt und diesbezügliche Verhandlungen bereits aufgenommen.
Eine Kommiſſion nahm dieſer Tage eine Geländebeſichtigung vor.
deren Ergebnis nun zur näheren Beratung gelangt. Im Intereſſe
der Arbeitsbeſchaffung wie auch der Verkehrshebung darf man der
Weiterentwickelung bzw. Verwirklichung dieſer Pläne geſpannt
entgegenſehen. Von der Schule Aus der hieſigen Simul=
tanſchule
werden mit Ablauf des Schuljahres 44 Kinder entlaſſen.
Neu aufgenommen werden 47 Kinder und beſuchen ſomit im neuen
Schuljahr insgeſamt 408 Kinder die Schule. Hohes Alter.
Landwirt Jakob Eberts 4. feiert am 27. März ſeinen 81. Ge=
burtstag
. Herzliche Glückwünſche.
Ex. Lampertheim, 26. März. Ein hieſiger, in einem Mann=
heimer
Induſtriegeſchäft beſchäftigter 15jähriger Burſche bekam in
ſeinem Betrieb den Auftrag, Lohngelder von einem Büro in ein
anderes zu bringen. Er lieferte jedoch das Geld nicht ab, ſondern
machte eine Fahrt nach Ludwigshafen und Heidelberg, wo er das
Geld in kurzer Zeit aufgebraucht hatte. Er wurde von der Polizei
feſtgenommen.
* Biebesheim. 26. März. Zu der geſtrigen Meldung von dem
Paddelboot=Unglück auf dem Rhein iſt berichtigend nachzutragen,
daß beide Eltern des Ertrunkenen noch leben.
Gernsheim, 26. März. Waſſerſtand des Rheins
am 25. März: 0,27 Meter, am 26. März: 0,73 Meter.

Mia-
Waßist
15

Statt Karten.
Ihre Vermählung geben bekannt
Karl Ebert
Erna Ebert, geb. Eckert

Darmſtadt, im März 1935.

Geſtorbene.
mſtadt: Nothnagel, geb. Maſſing, Adelheid,
73 Jahre, o. B., Witwe des Landwirts.
Reinhard, geb. Reinhard, Friederike, Ehe=
rau
des Korb= und Schirmmachers, 56 Jahre.
Krasny, geb. Eubert, Berta Marie Katha=
ina
, 76 Jahre, o. B., Witwe des Damen=
chneiders
.
Schädle, Andreas, Schreiner, geſchieden, 72
Jahre.
Höhrig, Georg Heinrich. Ingenieur, 55
Jahre, verh.
Röder, geb. Lorenz, Eliſabeth, 64 Jahre, Ehe=
rau
des Schloſſers.
Müller, geb. Brückmann, Babette, 55 Jahre,
d. B., Witwe des Fuhrmanns.
Kalbfleiſch geb. Möckel, Erneſtine, Ehe=
rau
des Schneiders.
Schäfer, Johann Friedrich, Kaufmann, 82
Jahre, Witwer.
ey (Rheinheſſen); Nicklaus, Hch., Reichs=
dahnoberſekretär
i. R., 51 Jahre, verh.

Allen die unſerer lieben Mutter und
uns gedacht, unſeren innigſten Dank.
Heinrich Auer, Käthe u. philipp

Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem Heimgange unſeres lieben Entſchlafenen

Dankſagung.
Herrn Karl Knaub
ſagen wir innigſten Dank.
Eliſabeth Knaub und
die Hinterbliebenen.
Darmſtadi, den 26. März 1935. (2949

Die Verlobung unſerer Tochter Gabriele mit
dem Aſſiſienten am Staatsarchiv in Hannover, Herrn
Dr. phil. Theodor Ulrich, beehren wir uns anzuzeigen.
Generalmaſor a. D. Tilmann und Frau
Maria, geb. Humann

Darmſtadt, März 1935
Wilhelmsſtraße 27

(2946

Das Feſt der
Hilbernen Hochzeit

begehen am 28. März 1935
die Eheleute
Fohann Philllpp Grund und Fran
geb. Hammel, zu Goddelau,

Einfache und elegante
Damen-Hüte
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(254a

Heute entſchlief nach langem, ſchweren Teiden meine innigſigeliebte,
herzensgute, fleißige Frau, unſere liebe, gute Schwiegertochter, Schweſter,
Schwägerin und Tante
Frau Erneſtine Kalbfleiſch
geb. Mäkel
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Georg Kalbfleiſch.
Darmſtadt (Karlſtr. 37), den 26. März 1935.
Die Einäſcherung ſindet Freitag, den 29. März, vormittags 11.30 Uhr, im Krematorlum
des Waldfriedhofes ſtatt.

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Seite 8 Nr. 86

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſſie Nachrichten

Mittwoch, 27. März 19

Von der Mad
der KdF-Urlauber.

Parkeigründungsfeier in Ikalien.

Auf der Madeirafahrt begegneten die KdF=Dampfer Der Deutſche St. Louis und Oceana an
der portugieſiſchen Küſte dem Panzerſchiff Deutſchland. Jubelnd begrüßten die deutſchen Arbeiter
und Arbeiterinnen das ſtolze deutſche Schiff.

In Italien wurde allerorts der 16. Gründungstag der Fasciſtiſchen Partei mit großen Parat
Maſſenverſammlungen und Anſprachen der Parteiführer gefeiert. Unſer Bild zeigt den Aufma
der alten Kämpfer der Mailänder Fasciſten.

Reich und Ausland

Rugby=Kampf Deutſchland-Frankreich.

Gau Heſſen=Naſſan
in Wunder des Lebens.
Frankfurt a. M. Auf der bis zum 5. Mai
d. J. in den Ausſtellungshallen am Kaiſerdamm in
Berlin aufgebauten Ausſtellung Wunder des Le=
bens
iſt auch der Gau Heſſen=Naſſau in einer Ab=
teilung
vertreten. Im Rahmen der Stätten des
Lebens (Schönheit der Arbeit) ſind in der
Halle III der Ausſtellung auch die Heiminduſtrien
vertreten, die im Winterhilfswerk 1934/35 Stra=
ßenſammelabzeichen
für das WHW. hergeſtellt
haben. In dieſer Halle III, die ausſchließlich von
der NSV. beſchickt iſt, ſind u. a. die Elfenbein=
ſchnitzer
aus dem Odenwald und die Edelſteinver=
arbeiter
aus Idar=Oberſtein vertreten. Auf den
Erbacher und Idar=Oberſteiner Ausſtellungsſtänden
wird außer der Vorführung muſterhafter Arbeiten
der Elfenbeinſchnitzer und der Edelſteinverarbeiter
dem Beſucher auch ein Einblick in die Arbeitsweiſe
an beiden Stätten gegeben. Außer den vorführen=
den
Facharbeitern ſelbſt ſind auch Mädchen in der
Odenwaldtracht und aus Idar=Oberſtein auf der
Ausſtellung,

Deutſche
Maſchinenſchreib=Meiſterſchaft 1935.
Frankfurt a. M. Eines der wichtigſten Er=
eigniſſe
des Deutſchen Stenographentages 1935 in
Frankfurt a. M. wird die Austragung der Deut=
ſchen
Meiſterſchaft im Maſchinenſchreiben ſein. Zum
erſtenmal werden nun auch die Maſchinenſchreiber
in Deutſchkand ihr Können unter Beweis ſtellen.
In Amerika wird das Maſchinenwettſchreiben ſeit
Jahrzehnten gepflegt. Zur Zeit hält George Hoß=
field
, ein Deutſch=Amerikaner, mit einer Leiſtung
von 135 Wörtern in der Minute 775 Netto= An=
ſchlägen
die Meiſterſchaft im Maſchinenſchrei=
ben
. In Deutſchland werden nun in Zukunft
regelmäßig Leiſtungsſchreiben zur Ermittlung des
deutſchen Meiſters im Maſchinenſchreiben abge=
halten
werden. Das Maſchinenſchreiben ſoll in das
helle Licht der Oeffentlichkeit gerückt und ebenſo
wie die Kurzſchrift zu einem Volksgut gemacht
werden. Nach den Veröffentlichungen der Arbeits=
ämter
im ganzen Reich beſteht ein Mangel an
tüchtigen Stenographen und Maſchinenſchreibern.
Teilnahmeberechtigt an der Meiſterſchaft ſind alle
deutſchen, allerdings nur Zehnfingerſchreiber. Die
Schreibmaſchinen ſind von den Teilnehmern ſelbſt
zu ſtellen. Alle Marken ſind zugelaſſen. Das Schrei=
ben
wird in drei Gruppen durchgeführt: Anfänger,
Praktiker und Meiſterſchreiber. Die genauen Teil=
nahmebedingungen
ſind durch alle Ortsgruppen
der Deutſchen Stenographenſchaft erhältlich.

Jukius Friedrich Lehmann F.

Der bekannte Münchener Verleger. Julius Friedr.
Lehmann, der im vergangenen Jahr anläßlich ſei=
nes
70. Geburtstages vom Führer mit dem Adler=
ſchild
ausgezeichnet worden war, iſt in München
nach längerer Krankheit geſtorben. Seine Haupt=
verlagsgebiete
waren Medizin, Raſſenkunde und
das nationale und völkiſche Schrifttum, für deſſen
Förderung ſich Lehmann ganz beſonders einge=
ſetzt
hat.

Am Sonntag wurde in Paris in dem Prinzenpark=Stadion der deutſch=franzöſiſche Rugby= Länder=
kampf
ausgetragen. Die Franzoſen errangen in einem ſehr fairen Spiel mit 18:3 den Sieg. Unſer
Bild zeigt eine Szene aus dem ſpannenden Kampf. (Deutſchland weißer Dreß.)

Die unmenſchliche Mukter
vor dem Geſchworenengericht.
Berlin. Vor dem Berliner Schwurgericht
begann geſtern die auf drei Tage berechnete Ver=
handlung
gegen die 24jährige Frau Charlotte
Jünnemann, die wegen Ermordung ihrer drei
Kinder angeklagt iſt. Wie erinnerlich, waren
die drei Kinder der unmenſchlichen Mutter in der
Kellerwohnung im Nordoſten Berlins am Sonntag,
den 3. Februar, von Nachbarn, die durch das Wim=
mern
der Kleinen aufmerkſam geworden waren, in
völlig verwahrloſtem Zuſtande aufgefunden wor=
den
. Die beiden Kleinſten, der 1½jährige Wolf=
gang
und die 4 Monate alte Ingeburg, waren be=
reits
an Entkräftung geſtorben. Der 3½jährige
Bernhardt ſtarb dann trotz aller ärztlichen Be=
mühungen
vier Tage ſpäter im Krankenhaus.
Frau Jünnemann, die einen ſehr zweifelhaften
Ruf genießt, war zunächſt nicht aufzufinden. Am
5. Februar ſtellte ſie ſich ſelbſt der Polizei, da ſie
durch die Fahndungen völlig in die Enge getrie=
ben
worden war. Sie geſtand, daß ſie ſich überhaupt
nicht um die Kinder, die ihr bei ihrem liederlichen
Lebenswandel im Wege geweſen ſeien, gekümmert
und ſie ſeit dem 25. Januar ohne jede Nahrung
und Wartung gelaſſen habe. Die ihr gewährten
Unterſtützungen hat Frau Jünnemann immer in
Lokalen durchgebracht.
Da Frau Jünnemann ſich auf dieſe entmenſchte
Weiſe ihrer Kinder hat entledigen wollen, hat die
Staatsanwaltſchaft Anklage wegen vorſätzlichen
Mordes erhoben.
Schon mehr als eine Stunde vor Beginn der
Verhandlung bot das Kriminalgericht in Moabit
ein außergewöhnliches Bild. Vor dem Zugang zum
großen Schwurgerichtsſaal in der Turmſtraße hatte
ſich eine große Menſchenmenge angeſammelt. Der
Andrang war ſo groß, daß über 100 Perſonen
keinen Einlaß finden konnten.
Kurz vor 9.30 Uhr wurde die Angeklagte her=
eingeführt
. Sie machte einen verſtörten Eindruck
und ſetzte ſich, das Geſicht vom Publikum abge=
wandt
, in der Anklagebank nieder. Die Verhand=
lung
, zu der 22 Zeugen und zwei Sachverſtändige
geladen ſind, wird vorausſichtlich drei Sitzungstage
in Anſpruch nehmen.

Todesfall an Bord des Panzerſchiffes
Deutſchland.
Kiel. Am 24. März ſtarb an Bord des Panzer=
ſchiffes
Deutſchland auf hoher See an ſchwerer
Blinddarmentzündung der Oberheizer Auguſt Hoſp
aus Konſtanz am Bodenſee. Er wurde am 25. März
um 9.30 Uhr, vormittags, auf 6 Grad 11 Minuten
Nord und 27 Grad 33 Minuten Weſt auf 4500
Meter Waſſertiefe feierlich dem Meere übergeben.

Furchtbare Exploſion im Pyrokechniſchen
Inſtikuk einer Milikärverwalkung.
Belgrad. In der ſerbiſchen Stadt Kragu=
jevac
hat ſich geſtern mittag eine furchtbare Explo=
ſionskataſtrophe
ereignet. In dem Pyrotechniſchen
Inſtitut der Militärverwaltung, in dem mehrere
tauſend Arbeiter beſchäftigt ſind, ertönte plötzlich
eine gewaltige Detonation, die die ganze Stadt er=
ſchütterte
. Nahezu ſämtliche Fenſterſcheiben gingen
in Trümmer. Aus dem Gebäude des Inſtituts
ſchlugen kurz darauf ſchwarze Rauchſchwaden her=
vor
. Die Bevölberung wurde von einem Angſt=
taumel
erfaßt und flüchtete aus den Häuſern.
Der erſten Exploſion folgten dann weitere ſchwere
Detonationen. Später wurde bekannt, daß ein Ar=
beiter
im Munitionsdepot in der Nähe des Pyro=
techniſchen
Inſtituts eine Sprengkapſel hatte fal=
len
laſſen, die die erſte Exploſion verurſachte. Das
Munitionsmagazin geriet in Brand und das Feuer
erreichte in kurzer Zeit die dort aufgeſtapelte In=
duſtrie
= und Artillerie=Munition. Nach einer
amtlichen Mitteilung ſind zwei Perſonen getötet
und drei weitere ſchwer verletzt worden. Die Zahl
der Leichtverletzten wird auf etwa 100 geſchätzt.
Die Bevölkerung wurde von den Behörden zur
Beſonnenheit aufgefordert, da alle Maßnahmen ge=
troffen
worden ſeien, weitere Exploſionen zu ver=
hindern
.

Einweihung der Kampfſchule der Deutſchen
Burſchenſchaft auf dem Dörnberg bei Kaſſel.
Kaſſel. Auf dem Dörnberg bei Zierenberg
weihte die Deutſche Burſchenſchaft ein neues ſtatt=
liches
Gebäude, das den Namen Kampfſchule der
Deutſchen Burſchenſchaft erhielt. Burſchenſchaftler
aus allen Gauen, des Reiches waren zur Ein=
weihung
nach Kaſſel gekommen. Der Weihe ging
am Tage zuvor eine interne Arbeitstagung der
Deutſchen Burſchenſchaft voraus. Ein Rundgang
zeigte die vorbildliche und einfache Ausſtattung der
Kampfſchule, die für 150 Kurſusteilnehmer Unter=
kunftsmöglichkeiten
bietet. Der erſte Schulungs=
lehrgang
vereinigt die Sprecher der 124 reichsdeut=
ſchen
Burſchenſchaften.
Die zweite Verſuchsfahrt des Graf Zeppelin.
Stuttgart. Das Luftſchiff Graf Zeppelin
iſt geſtern vormittag um 8 Uhr zu einer mehrſtün=
digen
Verſuchsfahrt über dem Bodenſeegebiet und
der Schweiz unter Führung von Kapitän Schil=
ler
aufgeſtiegen. An der Fahrt nahmen außer der
Beſatzung nur Angehörige der Zeppelinwerft teil,
die an den Ergebniſſen der vorzunehmenden Meß=
und Peilverſuche intereſſiert ſind,

Das Flugzeng des Generalgonvernei
von Aeguakorial=Afrika aufgefunde
Alle Inſaſſen tot.
Paris. Das Flugzeug des Generalgouverne
von Franzöſiſch=Aequatorial=Afrika, Renard,
ſeit mehreren Tagen vermißt wurde, iſt von ein
zu Nachforſchungen ausgeſchickten Flugzeug auf
funden worden. Das Flugzeug iſt völlig zertrü
mert. Die fünf Inſaſſen, nämlich der Generalg
verneur, ſeine Frau, die beiden Piloten und
hoher Beamter von Aequatorial=Afrika wurd
anſcheinend auf der Stelle getötet. Man v
mutet, daß das Flugzeug am Freitag abend in 1
bereits gemeldeten heftigen Sturm geriet, und 4
der Pilot die Orientierung verlor. Das Flugze
ſtieß anſcheinend in vollem Flug gegen den E
boden. Die Abſturzſtelle befindet ſich 16 Grad
Minuten öſtlicher Länge und 2 Grad 30 Minu=
ſüdlicher
Breite, in der Nähe des Kongo=Fluſſ
oberhalb von Bolobo in Belgiſch=Kongo.

Feueriiberfall auf vier Polizeibeant
in Madrid.
Madrid. Auch Madrid bleibt von dem V.
brecherunweſen, das ſeit Monaten das öffentli
Leben in Barcelona und anderen ſpaniſchen Ste
ten aufs ſchwerſte gefährdet, nicht verſchont. 2
Montag morgen wurden im Zentrum der Haut
ſtadt vier Polizeibeamte, die vom Nachtdienſt
Stadtgefängnis kamen, von fünf Unbekannten n
wildem Piſtolenfeuer überfallen. Während ſich e
Beamter geiſtesgegenwärtig auf die Erde wa
brachen die übrigen drei Poliziſten blutüberſtröt
zuſammen. Zwei von ihnen erlagen bald dara
ihren Verletzungen. Die Täter ſprangen wie d.
bei ähnlichen Ueberfällen an der Tagesordnung
auf einen bereitſtehenden Mietkraftwage
zwangen den Wagenführer mit vorgehalten
Piſtolen zum Fahren und entkamen. Von der Dre
ſtigkeit, mit der die Verbrecher zu Werke gehe
zeugt die Tatſache, daß ſie, wie der Kraftwage,
führer ſpäter ausſagte, nachdem ſie ſich in Siche
heit glaubten, den Lenker nach dem Fahrpreis fra.
ten und dieſen auf Heller und Pfennig beglichen.

Totgeglaubtes Miſſionar=Ehepaar kehrt wieder
London. Ein engliſches Miſſionar=Ehepaa
das kürzlich angeblich von Banditen im Innel
Chinas ermordet worden ſein ſollte, iſt jetzt u!
verſehrt auf einer Miſſions=Station Innerchind
eingetroffen. Für die angeblich Ermordeten ware
bereits Trauergottesdienſte abgehalten und O
Eltern des Miſſions=Ehepaares hatten berei!
zahlreiche Beileidsbezeugungen erhalten.

90. Geburtstag
Wilhelm Konrad von Rönkgens.

[ ][  ][ ]

twoch, 27. März 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 86 Seite 9

unter ſitzen wir im Kino und lachen aus
6a0. Herzen über die grotesken Einfälle ir=
gew
ies Komikers, und lachen beſonders des=
haHzeil
wir denken, wie überaus komiſch das
Ewire, wenn es wirklich einmal ſo geſchehe.
Ne/ ings aber habe ich dieſe Komiker im
Ve ht, daß ſie ihre tollſten Einfälle aus den
Be en von Verſicherungsgeſellſchaften be=
ſie
n Denn, was darin geboten wird wenn
ma is eine oder andere davon in Luſtſpielen
odes komanen verwerten wollte, es wäre ſo
ſch; die zweimal zwei vier, daß kein Verleger
icken würde. Das iſt doch unmöglich,
wür er zu dem Autor ſagen. Aber hinter den
ßesen der Verſicherungsgeſellſchaften ſteht ja
doc ’s ausbezahlte Geld, und wenn eine ſolche
ſe haft ſich dazu bequemt, die Verſicherungs=
ſurn
auszubezahlen, nun, dann muß ja an dem
Un wohl auch etwas Wahres ſein.
B. wie kann ein ſteifer ſchwarzer Hut in
ſers ge ſein, ſeinem Herrn und glücklichen Be=
ſitzs
lattweg beide Ohren abzuſchneiden? Ja,
ige ich Sie auch. Und dennoch iſt es kein
r Witz, denn in dem Bericht ſteht nicht
ur Vorfall, ſondern auch die gar nicht un=
che
Summe, die die Geſellſchaft als Ent=
ſcha
ung bezahlen mußte.
r man iſt ſo glücklich, wenn man glücklich
ückliche Braut hat. Der fragliche junge
war es auch. Und ihm mußte es ge=
... alſo kurz und gut: ſeine liebende
drückte ihn ſo ſtürmiſch an die pochende
daß ihm nicht weniger als zwei Rippen
rachen. Da weiß man wirklich nicht, ob er
ie ausbezahlte Unfallsentſchädigung wirk=
ch
entſchädigt war. Denn ſolch eine herku=
Braut ... Dann ſchon lieber ſo wie der
2 Jüngling, der ſein geliebtes Mädchen auf
hoß nahm, wie es ja manchmal auch vor=
a
ſoll. Daß ihm dabei das linke Bein ein=
und daß es, als er aufſtand, unter ihm
uſ tenſackte und ſich die Ungezogenheit er=
gleich
zu brechen, das war ausgemachtes
Hut nur, daß das nicht immer ſo ſein muß
dieſem Fall, ſonſt müßten wir ſchließlich
re Krankenhäuſer für Beinbrüche ein=

dähnenswert finde ich auch den Vorfall.
England ein Motorradfahrer gegen einen
ten fuhr. Leider ſteht nicht in dem Be=
wer
über den Zuſammenſtoß mehr er=
n
war: der Dickhäuter oder der unfrei=
Elefantenjäger. Bei uns begnügt man
ſolchen Fällen mit Rehen, wie es bei=
pis
deiſe im Dieburger Park auch ſchon des
ſtd: geſchehen iſt. In Frankreich dagegen
ſche) man ſich mehr auf Kühe zu ſpezialiſieren,
der a ſind nicht weniger als gleich drei Fälle
erw it. Im erſten Falle war es ebenfalls ein
Mr radfahrer, der eine Attacke auf ein ſolch
fris hes Tier unternahm, im zweiten Falle
im idfahrer, und im dritten Fall gar fiel ein
Fu Inger auf der dunklen Landſtraße über eine
chlide Kuh und hätte beinahe das Wieder=
ausen
vergeſſen. Ich finde, man ſollte dort
eim eſetz erlaſſen, daß der nächtliche Straßen=
vewr
für Rindviecher verboten iſt. (Unſere
Om uſſe vom Länderſpiel gegen Frankreich
ſinr inzwiſchen Gottſeidank unbeſchädigt zu=
rüc
ommen.)
o nun wollen wir den Sack unſerer kuri=
oſe
Infälle noch mit einem beſonders netten
St füllen: Laut Bericht einer norddeutſchen
Ve= erungsgeſellſchaft geſchah es kürzlich, daß
eir Witwe, die das Grab ihres verſtorbenen
Mes mit friſchen Blumen ſchmücken wollte,
qu iechnet bei dieſer pietätvollen Verrichtung
e rabſtein auf den Kopf fiel. Lieſt man das,
n man als grübleriſcher Menſch faſt um
Nachtruhe kommen, wenn man ſich ausden=

ken will, wie hoch dieſes Grabdenkmal wohl war
oder gar wo die Frau zur Zeit des Unfalls wohl
geſtanden haben mag. Alſo grübeln Sie beſſer
nicht, ſondern beruhigen Sie ſich damit, daß die
Frau von der Geſellſchaft eine Entſchädigung be=
kam
, die Sache alſo doch ihre Richtigkeit haben
muß.

Doch neben dieſen angeführten kurioſen Un=
fällen
, deren Liſte man übrigens gewaltig ver=
längern
könnte, gibt es auch eine ganze Reihe
von wie man ſagen könnte erfinderiſchen
Unfällen. D. h., es kommt natürlich auf den Kerl
an, dem ein ſolcher Unfall paſſiert. Wenn Ber=
thold
Schwarz nicht eben Berthold Schwarz ge=
weſen
wäre, dann hätte ihn auch der dickſte hoch=
geſchleuderte
Stein nicht darauf gebracht, dieſen
Zufall noch einmal abſichtlich herbeizuführen
und der Kraft auf die Spur zu kommen, die in
dem Topf und ſeiner fragwürdigen Miſchung
ſteckte.
Und ſo ähnlich erging es dem Erfinder des
Dynamits, Alfred Nobel. Er arbeitete in der
chemiſchen Fabrik ſeines Vaters und hatte eines
Tages eine Ladung Nitroglyzerin zu verfrach=
ten
. Wegen der Gefährlichkeit der Ladung be=
gleitete
er den Wagen ſelbſt zum Bahnhof.
Unterwegs jedoch fiel der Wagen um, eine der
Flaſchen zerbrach und das Glyzerin miſchte ſich
mit dem Belag des friſchgeſchotterten Weges.
Alfred Nobel ſah, wie die Flüſſigkeit ſofort auf=
geſogen
wurde, ſtellte feſt, daß der Belag aus
Kieſelgur beſtand, und kam ſo auf den Gedanken,
dieſen Zufall zu einem Verfahren zu machen.
Nach ſeinen Angaben wurde die Miſchung herge=

Mutterglück.

ſtellt und ſo ein leicht zu transportierender
Sprengſtoff geſchaffen. Ein umgefallener Wagen
hatte alſo das Dynamit erfunden, weil neben
ihm ein Mann hergegangen war, der den Kopf
hatte, das Wichtige und Neue zu ſehen.
Doch Gott weiß, nicht jeder iſt ein Berthold
Schwarz oder ein Alfred Nobel, und ſo ſteht doch
ſehr zu fürchten, daß die Reihe der grotesken
Unfälle immer bedeutend größer ſein wird, als
die der erfinderiſchen. Aber auf der anderen
Seite ſind ja auch mit einer ſchlafenden Kuh,
einem fallenden Grabſtein, einer herkuliſchen
Braut oder einem eingeſchlafenen Bein wirklich
kein beſonderer Staat zu machen.

Wußten Sie das?
Man hört in alten Häuſern beſon=
ders
in der Nacht, regelmäßig klopfende Töne,
die an das Ticken einer Uhr erinnern. Dieſe
Klopftöne werden von abergläubigen Leuten
für das Anzeichen eines bevorſtehenden Todes=
falls
gehalten. Es iſt die Totenuhr. Die Urſache
dieſer Erſcheinung ſind kleine Käfer, die durch
Aufſchlagen mit dem Kopfe dieſe Töne er=
zeugen
, um dadurch ein gegenſeitiges Finden
der Geſchlechter zu ermöglichen.
Die ſchlechteſte Zeit für unſere Rehe iſt
der Februar bei hoher Schneelage. Der von
der Sonne oberflächlich aufgetaute Schnee ge=
friert
in der Nacht zu einer dünnen Eiskruſte.
Die Rehe brechen mit ihren ſchlanken Läufen
durch das Eis und ſcheuern ſich dieſe wund.
Die Schmerzen müſſen ſehr groß ſein. Oft ſetzt
ſich der Fuchs auf die Rotfährte, hetzt die
armen Tiere zu Stande und reißt ſie nieder.
An ſchönen Abenden des Vorfrühlings en=
freut
uns das ſchwarze Amſelmännchen
von hoher Dachzinne durch ſeinen herrlichen
Geſang. Etwas ſpäter im Jahre hören wir
einen ähnlichen Geſang von einem gleichgroßen
grauen Vogel. Es iſt die Singdroſſel oder die
Zippe, die ſich hoch von einem Baumwipfel
vernehmen läßt. Man erkennt ihren Geſang
leicht daran, daß ſie jede ihrer kurzen Strophen
zwei bis dreimal wiederholt.

Hänschen wartet auf das Zeichen zum Singen.

In jedem Bienenſtock findet ſich nur
ein Weibchen, Königin genannt. Kriecht eine
neue Königin aus, ſo muß die alte Königin
den Stock verlaſſen, gefolgt von ihrem Anhang.
Der Imker ſagt dann, die Bienen ſchwär=
men
fängt den Schwarm ein und ſetzt ihn
in einen neuen Korb.
Wie unterſcheidet man Sperlings=
männchen
und Sperlingsweibchen. Es iſt ſo
einfach und doch ſo wenig bekannt. Das Weibchen
hat eine graue Unterſeite, und das Männchen
beſitzt einen ſchwarzen Kehlfleck.
Der Kaffeebaum kommt aus dem Hoch=
lande
von Abeſſinien. Die wertvolle Pflanze iſt
dann in allen tropiſchen Ländern angebaut
worden. Der größte Teil des deutſchen Kaffees
kommt aus Braſilien.

Mutter lieſt uns Märchen vor.

Eigene Däht.
Von Fritz Chlodwig Lange.
argot Fabriei hübſch, blond, neun=
ihrig
ſteuerte das Auto, das ihr der
Po zum letzten Geburtstag geſchenkt hatte,
9Heer breiten Einfahrt des Arzthauſes hin=
eiri
die Pracht der Wälder, die das Sana=
loin
umgeben. Margot wollte da draußen
ih Aerger los werden.
ie ausgezeichnet war ſie immer mit ihrem
II1, gütigen Papa ausgekommen. Aber
he hatte er ſich, zum Kuckuck nochmak, gar
nilklug benommen. War es nicht der Gipfel
de Inzeitgemäßigkeit, wenn ein Vater ſeine
e Tochter mit einem Menſchen verheiraten
den ſie noch nie geſehen hatte? Ueber=
heiraten
! Jetzt, da man mit den
Sigsſtudien ſo weit war, daß man auf
uhnenengagement rechnen konnte!".
lerdings darüber hatten ja immer
ſe Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen
* und Tochter geherrſcht. Seit dem Tode
ſe Frau hatte ſich Geheimrat Dr. Fabriei,
d2 verühmte Arzt, Beſitzer und Leiter des
An Sanatoriums, beſonders eng an die
er angeſchloſſen. Hatte ihr alle erdenk=
1 I. Wünſche erfüllt und ihre hübſche Stimme
lden laſſen. Aber zur Opernſängerin.
einte er reiche Margots Talent nicht
41 Seine Pläne über die Zukunft der Toch=
Eparen anderer Art. Ja, und heute, nach
21 Tee, war er mit dieſen Plänen hervor=
Akt; es ſei an der Zeit, daß Margot mit
abenteuerlichen Theaterwünſchen Schluß
e2. Er freue ſich, daß ſie mit ihrer Muſik
eI und ſpäter hoffentlich eines muſiklieben=
Batten Abende verſchöne, aber die Sache
lich betreiben nein, lieber nicht. Ob
Iot denn nicht endlich die ſeiner Meinung

nach einzig wahre Beſtimmung aller weib=
lichen
Weſen erfüllen wolle, die Frau eines
tüchtigen Mannes zu werden. (Wobei es ſich
für ihn von ſelbſt verſtand, daß tüchtiger
Mann gleichbedeutend war mit tüchtiger
Arzt)
Denn ſo hatte er ſeiner mit ironiſch
hochgezogenen Augenbrauen zuhörenden Tochter
auseinandergeſetzt das müſſe ſie doch ein=
ſehen
; nur ein Arzt komme in Frage. Da
das Schickſal ihm keinen Sohn beſchert und
ſeine einzige Tochter nicht die Medizin zum
Studium gewählt habe, müſſe wenigſtens der
Schwiegerſohn Arzt ſein und das Sanatorium
zu gegebener Zeit übernehmen können. Und
der Richtige ſei bereits gefunden: der Sohn
ſeines alten Freundes und Kollegen Wilms
in H. Großes Vermögen ſei zwar nicht da;
aber darauf brauche man ja gottlob nicht ſo
ſehr zu ſehen. Zumal alle übrigen Vor=
bedingungen
erfüllt ſeien: Abſtammung aus
einer Familie, die ſeit Generationen tüchtige
Aerzte hervorgebracht habe".
Na ja, und der Heiratskandidat ſelbſt?
unterbrach Margot ungebuldig.
.. hat ein großartiges Staatsexamen
gemacht, iſt durch einige ſehr beachtliche Publi=
kationen
bekannt geworden, und".
.. iſt kurzgeſagt hervorragend geeignet,
Oberarzt und vielleicht auch dein Nachfolger zu
werden. Aber ſchließlich genügt das alles doch
nicht, um ihn mir zum Heiraten ſym=
pathiſch
zu machen. Ich kenne ihn ja gar
nicht".
Du wirſt ihn dieſer Tage kennen
lernen. Gelegentlich einer Tour wird er uns
beſuchen. Mit ſeinem Vater habe ich bereits
alles verabredet . . .
So!. Die Herren Väter haben alles ver=
abredet
! Der Filius präſentiert ſich zur vor=
teilhaften
Einheirat und ich . . . ich werde gar

nicht gefragt! Nein, da mache ich nicht mit
Papa! Wenn geheiratet wird, dann wählt
Margot ſelbſt!.
Nun, ich glaube, du wirſt dir die Sache
nochmal überlegen hatte der Geheimrat jovial
das Geſpräch beendet, war aufgeſtanden und
hatte die unbotmäßige Tochter allein gelaſſen.
Nun wollte ſie alſo im Wald ihr ſeeliſches
Gleichgewicht wiedererlangen und lenkte den
Wagen zu einer einſam gelegenen Förſterei.
Dort angelangt, hörte ſie zu ihrer Verwunde=
rung
aus der Gaſtſtube der kleinen mit dem
Forſthaus verbundenen Reſtauration meiſter=
liches
Klavierſpiel. Wer war der Spieler?
Ein Touriſt, (ſo berichtete in der Küche die
Förſterin), der vor ein paar Stunden zu Fuß
hier angekommen wäre.
Margot geht in die Gaſtſtube, richtet ein
paar Worte der Anerkennung an den Spieler.
Er ſchaut freudig=erſtaunt auf die ſchmucke
Lobſpenderin, und ſie fieht errötend in ein
jugendlich=hübſches männlich=energiſches Ge=
ſicht
. Ein Geſpräch iſt bald im Gange. Zuerſt
über das nächſtliegende Thema: Muſik. Unter
den alten Noten auf dem Klavier findet ſich ein
Schubert=Album, und Margot ſingt von
dem neuen Bekannten begleitet ein paar
Müllerlieder‟ Der Pianiſt iſt von der Stimme
ſeiner neuen Bekannten ebenſo entzückt, wie
Margot von ſeinem Klavierſpiel. Beiden iſt,
als ſeien ſie ſchon jahrelang vertraut, ſie treten
aus dem Forſthaus ins Freie, Margot erbietet
ſich, den Fremden zu einem naheliegenden Aus=
ſichtspunkt
zu führen . . . Man raſtet auf einer
idhlliſchen Bank, die Hände finden ſich, und
bevor man noch an das Ziel des Spazier=
ganges
gekommen iſt, hat man jawohl
ſchon einander geküßt und verliebte Worte ge=
wechſelt
. . .
So ſchnell kann das gehen, und Margot
muß lachen, wenn ſie daran denkt, wie ſehr

ſie noch vor einer Stunde gegen die einzig
wahre Beſtimmung aller weiblichen Weſen ſich
geſträubt hat. Der junge Mann aber, der dieſe
große Aenderung in ihr hervorgerufen hat,
wird plötzlich nachdenklich, murmelt allerlei von
Konflikten, in die er gerate und als
Margot dringlich Auskunft darüber erheiſcht
kommt es heraus: ſeine Tour habe einen ſehr
beſtimmten Zweck; er ſolle einen Freund ſeines
Vaters aufſuchen der nicht nur ein großes
Sanatorium, ſondern auch eine heiratsfähige
Tochter habe, und die Tochter, ſo ſei zwiſchen
den Vätern vereinbart.
., ſoll deine Frau, du ſollſt Sanatoriums=
beſitzer
werden ergänzt Margot,
Ja, aber woher weißt du?
Nun, ich kombiniere. Aber bitte ſag erſt
nochmal deinen Namen. Als du dich vorhin
vorſtellteſt, habe ich ihn nicht verſtanden.
Ich heiße Edgar Wilms und bin Arzt..
Da kann ſich Margot nicht mehr halten und
lachend teilt ſie dem verblüfften jungen Arzt
mit, daß er niemand anders als eben die für
ihn auserſehene Braut geküßt habe
Nun, und wie die Sache weiterging? Gegen
Abend trat der junge Mann an Margots Seite
vor Dr. Fabrici. Margot ſtellte vor:
Mein Verlobter mein Papa!
Der erſchrockene Dr. Fabrici, der den
jungen Dr. Wilms ſeit deſſen Kindheit nicht
geſehen hatte, wußte zuerſt nicht, wie er ſich
der vermeintlichen Uebereiltheit ſeiner Tochter
gegenüber verhalten ſollte. Aber als er den
Namen des Auserwählten hörte, war er natür=
lich
mit dem Ergebnis dieſes Tages höchſt ein=
verſtanden

Ich wußte ja, du würdeſt dir’s noch über=
legen
meinte er abends zu Margot, als die
Gläſer zuſammenklangen.
Bitte ſehr erwiderte die Tochter ich habe
recht behalten: Margot wählt ſelbſt!

[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 86

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittw=
ärz

Willy Fritſch inder Zahnbürſte

WDolanden die alten
Filme?
Haben Sie ſchon einmal überlegt, was aus
allen den Filmen wird, deren Bildſtreifen uns
heute mehr oder weniger begeiſtern? Haben
Sie ſchon einmal darüber nachgedacht, wo der
letzte Weg der dicken Zelluloidfilmſpulen endet?
Es wäre ſinnlos, die vielen Millionen
Filmmeter aufzubewahren, erklärt der Leiter
einer der größten deutſchen Kopieranſtalten und
erzählt, daß ein Durchſchnittsfilm zwei= bis
dreitaufend Meter lang iſt. Das Zehnfache an
Material wird jedoch während der Aufnahme=
zeit
verbraucht. Iſt aus den zwanzig= bis
dreißigtauſend Filmmetern das eigentliche Ur=
negativ
zuſammengeſetzt worden ſo werden
beſonders bei Filmen, deren Weg auch ins
Ausland führt, mehrere Negative hergeſtellt.
Dieſe allein ſind wichtig und wertvoll. Die
Kopien beſitzen dagegen, nachdem ſie abgeſpielt
ſind, nur noch Materialwert.
Die deutſche Filminduſtrie berechnet das
Leben eines Spielfilms mit fünfzehn bis acht=
zehn
Monaten. In dieſer Zeit laufen ſiebzig
bis achtzig Kopien Tag für Tag durch die Vor=
führungsapparate
der Filmtheater. Heute in
Berlin oder Hamburg, morgen in Kottbus oder
Landsberg, und in einem Jahr faſt nur noch
in den kleinen Dorfkinos. Dann iſt das Leben
eines Filmſtreifens beendet und der Film, der
einſt ein Millionenobiekt darſtellte, wird zu
Grabe getragen.
Unwillkürlich denkt man an große Werte,
die wohl in dieſen Materialmengen noch
ſchlummern. Die ganze Kunſt des Photo=
graphierens
beruht ja bekanntlich auf der
Eigenart des Brom=Silbers, ſich im Lichte zu
verändern. Durch chemiſche Analyſen iſt man
heute ohne weiteres im Stande, wertvolles
reines Silber aus dem gebrauchten Filmband
zu gewinnen. Der Ertrag, den man dadurch
erzielt, iſt in Anbetracht der unzähligen Filme
nicht unerheblich.
Was geſchieht nun mit dem entſilberten
ausgelaugten Material? 40 Pfennig werden
im Handel pro Kilo bezahlt, erzählt ein
Kopiermeiſter. Die von ihrem Silbergehalt be=
freite
Kopie eines normal langen Unterhal=

tungsfilms wiegt kngpp ſieben Kilo. Der
ganze Filmſtreifen hat alſo jetzt kaum den
Wert eines Dreimarkſtückes! Später wird er
eingeſtampft und gewaſchen.
Aus der bunten Welt des Filmateliers
führt der Weg des Bildſtreifens über unzäh=
lige
Stationen bis er ſchließlich ein dicklicher,
wenig romantiſcher Brei iſt. Die gewonnene
Maſſe wandert in die Lackfabriken, oder dient
als Rohſtoff für die Anfertigung von Käm=
men
, Armſpangen, Puppen und anderen Gegen=
ſtänden
.
Es iſt alſo durchaus möglich, daß ſich Ihr
Kamm aus den tragendſten Szenen eines
Greta=Garbo=Filmes zuſammenſetzt, Ihr Bett
mit dem aus einem alten Henny=Porten=Film
geſonnenen Lack geſtrichen iſt und ſich im
Griff Ihrer Zahnbürſte ein paar Dutzend
Bilder von Willy Fritſch vereinen.
Leider war die Aufbewahrung der Ur=
negative
bisher eine rein private Angelegenheit.
So iſt es zu erklären, daß es unzählige Filme
gab von denen heute weder eine einzige
Kopie noch ein Negativ exiſtieren. Einige Bild=
ſtreifen
ſind durch einen Unfall oder Brand
vernichtet worden. Ihr Leben iſt für alle Zeit
ausgelöſcht.
Künftighin werden ſolche Fälle nicht mehr
möglich ſein. Das vor einigen Monaten ge=
gründete
deutſche Reichsfilmarchiv wird der=
artige
Vorkommniſſe zu verhindern wiſſen.
Hier ſind bereits durch die Fachverbände der
Reichsfilmkammer und der Behörden Tauſende
von Spiel= und Unterhältungsfilmen unter=
gebracht
worden. Von allen deutſchen Filmen
ſollen in Zukunft zwei Kopien aufgenommen
werden, die beiden Filmſtreifen werden jedoch
getrennt aufbewahrt werden, damit im Falle
eines Brandes höchſtens eine Kopie vernichtet
werden kann.
Man wird verſuchen, ſämtliche bedeutſame
Filme ſeit Beginn der Tonfilmperiode neben
den wichtigſten noch vorhandenen ſtummen
Filmen dieſem Archiv einzuverleiben. Eine
ſolche Sammlung ſtellt einen kulturgeſchicht=
lichen
Faktor von nicht zu unterſchätzender Be=
deutung
dar. Sie wird ſpäteren Generationen
die Entwicklung der kulturellen Geſchmacks=
richtung
des deutſchen Volkes in verſchiedenen
Zeitepochen vor Augen führen.

1oer Giru Schrarrgerrklrerefih!
Eine Reportage über das Artiſtenleben.
Von Walter Sperling.

Eine Reportage über das Artiſtenleben.
Wer im Variete oder Zirkus die bunten
Darbietungen der Artiſten an ſeinen Augen
vorüberziehen läßt, legt ſich oft die Frage vor:
Wie kommen dieſe Leute zu ihrem Beruf, wie
und wo lernen ſie ihre kkünſte, woher tommen
ſie und was wird aus ihnen?
Der nie aus ſeinem Kreis heraustretende
Bürger nimmt zwar vom Vorhandenſein des
Artiſtenberufs Kenntnis, aber darüber hinaus
weiß er ſehr wenig vom Reiche der Manege.
Daß man dem angehenden Schlangenmenſchen
ſchon als Kind die Knochen bricht die Ge=
lenke
auskugelt und daß Artiſtenkinder ſchon
in früheſter Jugend unter Peitſchenſchlägen
ihre Tricks lernen, und daß Artiſten im all=
gemeinen
lockere Vögel mit wenig moraliſchem
Rückgrat ſind, erzählt man ſich heute noch allen
Ernſtes am Stammtiſch oder im Familienkreis.
Die guten Leute wiſſen nicht, daß der Artiſt
geradezu ſpießbürgerliche Veranlagungen hat,
ein treuſorgender Familienvater ſein kann und
oft puritaniſche Moralbegriffe hat. Artiſten
ſind ſparſame Familienväter, deren höchſtes
Ziel die Schaffung eines ſtändigen Heims,
einer bürgerlichen Exiſtenz iſt, wo ſie ausruhen
können von ihren Irrfahrten. Oft reiſt auch
nur der Mann in der Welt umher, während
die Frau an einem ſtändigen Wohnſitz ein
kleines Geſchäft betreibt, oder ſich nur der
Erziehung widmet. Vater ſchickt pünktlich die
Mittel zum Lebensunterhalt. Wie nüchtern das
alles iſt, wie wenig da von den Märchen des
Bühnenlebens übrig bleibt.
Und die Kinder? Nur in den ſeltenſten
Fällen treten ſie in die Fußtapfen der Eltern.
Meiſt läßt der Artiſtenvater ſie etwas ge=
ſcheites
lernen. Mediziner, Juriſten, Inge=
nieure
, Pädagogen gibt es genug, deren Väter
das Geld zum Studium am Trapez verdien=
ten
und einige Artiſtenkinder ſind namhafte
Wiſſenſchaftler geworden, denen die Welt viel
verdankt. Die alten Artiſtengenerationen ſind
am ausſterben. Nur ſelten vererbt ſich die
Nummer auf die Nachkommen.
Der größte Teil des artiſtiſchen Nachwuchſes
kommt ſomit aus dem bürgerlichen Lager ſelbſt.
Da ſind Leute, die gut turnen, gut rad=
fahren
können. Sie ſind natürlich ſtändige
Beſucher der Varietes uſw. Bald haben ſie
Kontakt mit den dort engagierten Artiſten,
laſſen ſich beraten und bald vermittelt ihnen
die Fachpreſſe eine Lehrlingsſtelle bei irgend
einer Truppe, d. h, wein ſie nicht ſoviel Mut
haben allein herauszukommen‟ Ein paar
Jahre Arbeit, dann macht ſich der Lehrling
ſelbſtändig und der ehemalige Handlungs=
gehilfe
Müller firmiert nun auf den Theater=
programmen
als The great Bradſon
Der Zauberkünſtler fing mal zu Hauſe an
Kartentricks zu zeigen. Sein Weg iſt faſt der
gleiche wie der des Herrn Müller. Nur fällt
hier die Lehre fort. Er geht mit ſeinem Zauber=
koffer
auf Vereinsvergnügungen arbeiten
oder auf die Dörfer und erwirbt die Sporen
und Routine um auf großen Bühnen auftreten
zu können. Sehr oft fängt einer als Komiker
an, ſieht dann wie Jongleure ihre Tricks pro=
bieren
, findet Gefallen deran und lernt es
auch. Für den Reſt ſeiner Laufbahn iſt er dann
eben Jongleur.
Artiſtenſchulen, im Sinne des Wortes gibt
es nicht. Das macht ja den Artiſtenberuf, ſo

ſchwer. Der Schauſpieler kann ſich in kleinen
Röllen allmählich an die Bühne gewöhnen.
Der Artiſt nicht. Schon bei ſeinem erſten Auf=
tritt
muß er dem Publikum eine fertige
Leiſtung zeigen, was das heißt, kann kein
Außenſtehender ermeſſen. Die Minuten ſeines
Debüts vergißt ein Artiſt ſein Leben lang nicht.
Oft ſind dieſe Minuten überhaupt entſcheidend.
Hat der junge Artiſt feſten Fuß gefaßt, dann
beginnt ein aufregendes, hartes Leben. Er
muß vielen Bequemlichkeiten entſagen, die dem
Bürger ſelbſtverſtändlich ſind. Jeden Monat
ein anderer Wohnſitz, immer möbl. Zimmer,
ſtändig Proben und dann die ewigen Eiſen=
bahnfahrten
, Hetzen, Jagen, Gepäckſorgen und
obendrein von Monat zu Monat auf Arbeits=
loſigkeit
gefaßt ſein. Gerade der letzte Punkt
hat für Artiſten beſondere Schrecken. Sie be=
kommen
keine Unterſtützung, da ſie keine An=
geſtellten
ſind. Die Arbeitsloſigkeit trifft ſie
oft tagereiſen von der Heimat weg. Da heißt
es täglich große Summen in Offerten anlegen
um wieder Anſchluß zu bekommen. Die
Zeiten wo der Artiſt Jahre hinaus beſetzt war
ſind vorüber. Kein Wuider, wenn nach all
dem der Artiſt eine andere Lebensanſchauung
hat als der Bürger, der aus ſeinem Kreis
nicht heraustritt. Und das iſt auch der Grund,
warum Artiſten in den Verdecht kommen, nicht
vollwertige Staatsbürger zu ſein. Sie geben
ſich freier ungebundener, mit einem Wort:
Weltmänniſch. Sie ſind jeder Situation ge=
wachſen
, erwerben ſich durch den Kontakt mit
dem großen Publikum Menſchenkenntnis, weiten
überhaupt ihren Geſichtskreis. Dadurch wird
das ſprichwörtliche Zuſammengehörigkeits=
gefühl
, das alle Artiſten zuſammenkettet, ver=
ſtändlich
. Sie bleiben unter ſich, weil der
Bürger ſie nicht verſteht.
Der Beruf des Artiſten iſt ein dornenvoller
und man kann den Wunſch der alternden
Artiſten begreifen, eine geruhſame Exiſtenz zu
beſitzen, wo ſie ihren Lebensabend fern der
großen Welt verbringen können. Eine kleine
Kneipe, ein Zigarrenladen genügt ihnen ſchon.
Nur wenige erreichen dieſes Ziel, denn auf
und ab lanciert das Schickſal den Lebensweg
des Artiſten und wer nicht den Mut hat zum
Aufhören im rechten Moment, der ſtirbt in den
Sielen.

Kalender=Blätter.
Sonntag.
Selig, wer ſich vor der Welt
ohne Haß verſchließt,
einen Freund am Buſen hält
und mit dem genießt...

Wurzelſuppe, Entenbraten, Rotkohl, Kartoffeln.
Montag.
Willſt du vom Glück, das wie der Wind,
ein Stück erhaſchen,
dann mußt du, wie ein kleines Kind
ganz heimlich naſchen.
Zwiebelſuppe, gewärmter Entenbraten, Enten=
klein
, Kartoffelbrei.

Dienstag.
Ehe ich befehle, frage ich voll Luſt:
Was iſt in meiner Seele, was iſt in meiner Bruſt?
Brotſuppe mit Aepfeln, Schweinskarbonade,
Reſt vom Rotkohl.
Mittwoch.
Und biſt du von der Heimat fern,
und biſt du von der Heimat weit,
fragſt du am Himmel jeden Stern:
Was iſt die höchſte Seligkeit?
Graupenſuppe, Spinat mit Setzeiern, Brat=
kartoffeln
.
*
Donnerstag.
Was ſtets in mir gewohnt,
liegt immer mir im Sinn.
Es zieht mich, wie der Mond,
nachtwandelnd zu dir hin.
Bierſuppe, falſcher Haſe, Kartoffelſalat.
Freitag.
Ob alt oder neu,
wie das Leben auch fließe.
Erſt ſei dir ſelber treu,
und dann genieße!
Grünkernſuppe, Schellfiſch, geröſtete Kartoffeln.
Samstag.
Frage nicht lange, frage nicht vergebens,
ob einer auch könnte oder dürfe.
Halte feſt den Becher des Lebens:
und ſchlürfe, ſchlürfe!
Semmelſuppe, Kohlrüben mit Pökelfleiſch,
Kartoffel.
Puck.

Die Vögel wollen Hochzeit halten:
Und deshalb bringt der Vogelliebhaber
Niſtkaſten am Baume an.

Zu einem Butterbrot‟.
Die Hausfrau, die ihren Haushalt ohne Hilfs=
kraft
beſorgt, tut, wenn ſie abends Gäſte hat, am
beſten, ſie zu einem Butterbrot einzuladen. Sie
kann auf dieſe Weiſe vorher alles fertig machen
und auf den Tiſch ſtellen. Sie kann ſich dann bei
Tiſch auch der Unterhaltung ihrer Gäſte widmen
und braucht nicht herumzulaufen, was mit Recht
immer als ſehr ſtörend empfunden wird. Man
muß die Butterbrote nur hübſch und zierlich zu=
rechtmachen
und ſie auf großen Kriſtall= oder
Silberſchalen zierlich anordnen. Man garniert
die Butterbrotplatten mit Peterſilieſträußchen,
Radieschen Salzbrezeln, Rettichſcheiben, Salat=
blättern
und dergleichen. Die Käſebrötchen legt
man am beſten auf einen beſonderen Teller. Man
kann, ja auch eine hübſche Käſeſchüſſel zurecht=
machen
mit verſchiedenen Arten Brot ( Pumper=
nickel
, Schwarzbrot, Knäckebrot, Weißbrot), But=
terkugeln
und verſchiedenen Arten Käſe, ſowie
Rettich, Radieschen und Käſekeks, Käſeſtangen
und ähnlichem.
Immer ſoll man möglichſt verſchiedenartige
Brötchen zurechtmachen. Vorteilhaft iſt es, zu
Sahne gerührte Butter mit verſchiedenen Zu=
taten
zu untermiſchen und damit Weißbrotſcheiben
zu beſtreichen. Als Zutat iſt zum Beiſpiel gerie=

Betonte weibliche Note auch in der Arbeits=
kleidung
.
Viele Frauen verſtehen die Kunſt, im ſchlich=
teſten
Hauskittel ganz ällerliebſt auszuſehen.
Wenn man in zartblauer Wickelſchürze mit
kindlichem Umlegekragen aus kariertem Zephir
die Lieblingsgerichte für ihn kocht, oder das
geſtreifte Waſchkleid mit feſchem Pikeerevers
und durchgehender Knopfleiſte überzieht, kann
auch die beſte Freundin keine abfällige Kritik
üben. Gern wird der Trägerrock für die häus=
liche
Tätigkeit gewählt; mit auswechſelbaren
Blüschen ältere können da noch gute Dienſte
tun gibt es hübſche Verwandlungs=
möglichkeiten
.

Die mit Sardellen= oder Anchovisbutter beſ
nen Brotſcheiben werden dann noch mit
gerollten Anchovis= oder Sardellenfilets 1
Auch Mayonnaiſenſoße iſt ein gutes
mittel bei der Herſtellung wohlſchmeckender
chen. Man befreit Krabben (Garneelen) vo
Schale, untermiſcht ſie mit etwas Mayon
ſo daß ſie gerade gut gebunden ſind, und beſt
die mit Butter beſtrichenen Weißbrotſcheibe
mit. Hartgekochte Eier werden gehackt,
etwas Speiſeöl gebunden und auf die mit T
beſtrichenen Brotſcheiben geſtrichen, worauf
ſie mit Sardellenröllchen belegt. Auch kann
die hartgekochten Eier in feine Scheiben ſchn.
und die Brotſcheiben damit belegen. Man
niert die Eierbrote mit Anchovisfilets ode
ſtreut ſie mit feingewiegtem Schnittlauch.
Graubrotſcheiben werden mit den kräfti
Belagsarten verſehen, und zwar ſoll man (
brotſcheiben immer in Dreiecke ſchneiden. Je
licher die Brote ſind, umſo lieber werden ſ
geſſen. Gekochter und roher Schinken, Zunge,
Braten verſchiedener Art, gute Wurſt ſin=
geeignete
. Belag. Mehr ſchmackhaft ſind
Graubrotſcheiben, die man mit Butter beſtt
worauf man erkaltetes Rührei darauf gibt
man mit feinen Schinkenwürfeln beſtreut.
Bratenbrote garniert man mit etwas bra.
Gelee oder feingeſchnittenen ſauren Gurke
Für den Käſeteller ſchichtet man Pur
nickelſcheiben, mit Butter und einem we
Käſe beſtrichen, übereinander und ſchneidet
etwa fingerdicke Scheiben. Es können fün)
ſechs Scheiben übereinandergelegt werden
Käſekugeln ſind ſchmackhaft: Man rührt /4 P
Butter zu Sahne, gibt ¼ Pfund geriebenen
meſankäſe und ¼ Pfund geriebenen Pumper:
daran, verknetet das ganze gut und formt
geln daraus, die man pyramidenförmig
Liſelotte Winkle
ſchichtet.
Apfelſinen=Gelee (köſtlicher Nacht
Den ausgepreßten Saft von 4 Apfelſinen un
Zitrone gieße man durch ein feines Sieb.
die abgeriebene Schale 1 Apfelſine bei und
rühre den gut geſüßten und mit 1 Taſſe W.
verdünnten Saft mit aufgelöſter Gelatine.
½ Liter Flüſſigkeit rechnet man 6 Blatt.)
Glasſchalen oder Weingläſer zum Erkalten
füllt, garniere man jede Portion mit eine.
Zucker gewälzten Apfelſinenſcheibe.
Urſprungsgebiet
Unſerer Nahrungsmittel.
Der Urſprung der Gerſte iſt in Aegypte:
ſuchen. Schon 2500 Jahre vor Chriſti Ge=
war
der Handel mit Gerſtenbrot in Aeg9
rege. Er bildete einen Artikel für fliegt
Händler. Daß der Reis indiſchen Urſprunge
ſteht außer Zweifel. Auch im Sudan, we
wild wächſt, dürfte er in Urzeiten gegeſſen.
den ſein. Die Nordgrenze, wo er angepl.
werden kann, iſt das der Poebene entſpreche
Klima. Im Jahre 2800 vor Chriſti beſtal,
auch in China bereits Reiskulturen. De
Indien dahin gekommen waren. Die de
tung von Sagomehl, das man aus der 2 gewann, war im früheſten Altertuſt.
lich. Die Chineſen, die den Weizen eit
denklichen Zeiten kennen, führten die Gerſte.
hältnismäßig ſpät ein. Als die Römel.
Germanien kamen, war der Hafer das wicht.
Nahrungsmittel der alten Deutſchen. Die 20
kulturen reichten bis in das heutige Norhet
wo der Haferkuchen als Nationalgebäck 9
net werden kann.

[ ][  ][ ]

Cittwoch, 27. März 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 86 Seite 11

*

deutfcen Ofen.

11

größte Waldgebiel des preußiſchen Staakes.
tter Heide=Landſchaft vergegenwärtigt der Deutſche ſich
m allgemeinen das Bild, das der unvergeßliche Heidedich=
rmann
Löns vor unſere Augen zaubert. Nicht ſelten iſt
itergrund der Heide fruchtbar, an anderen Stellen lohnt
gce Kultivierung jedoch nicht. Das zarte Erika=Blümchen
Heidekraut deſſen rote Farbe nach einer deutſchen
ſon dem Blute der erſchlagenen Helden herrühren ſoll, die
zahlreichen Hünengräbern begraben ſind, hat im Laufe
hrhunderte und Jahrtauſende mit der ihr innewohnenden
atfaltung und bei ihrer Zerſtörungsarbeit zu allen Jahres=
die
ſtärkſten Bäume unterwühlt und gefällt. Schafzucht
rühmten Heidſchnucken und Bienenzucht bilden einen
rnährungszweig der Bewohner der Lüneburger Heide‟
e Johannisburger Heide im kerndeutſchen Oſtpreußen
zerſten deutſchen Oſten hat ein ganz anderes Geſicht: Die
inisburger Heide iſt das größte Waldgebiet des preußi=
Staates und zugleich der größte deutſche Forſt! Die
inisburger Heide, auch Johannisburger Wildnis ge=
iſt hundert Kilometer lang und fünfundvierzig Kilo=
breit
und umfaßt ein Geländegebiet von einhundert=
Hektar. Sie bildet den Reſtbeſtand der großen Wildnis,
iſt in einer Breite von fünfundſiebzig Kilometern den
Süden und den ganzen Oſten des alten Pruzzenlandes
Deutſchordenslandes einnahm und einen Schutzwall
die Einfälle der Slawen bildete. Längſt iſt die Johannis=
Heide ein kultiviertes Land deſſen koloſſales Wald=
von
zwanzig Oberförſtereien bewirtſchaftet wird. Ihre
olzart iſt die Kiefer, deren Holz hier eine ganz beſondere
amenheit beſitzt und deshalb ſchon ſeit urdenklichen Zeiten
ſchätzt wird. Die Kiefern der Johannisburger Heide‟
wegen ihrer außerordentlich hohen und ſtarken Stämme
ur Ordenszeit berühmt; beſonders zu Schiffsmaſten fan=
Verwendung und ſie wurden trotz der Schwierigkeit des
ſortes in verhältnismäßig großer Zahl nach dem Weſten
ächſt nach Elbing und Danzig geſchafft. In den Wäl=
er
Johannisburger Heide gibt es außer Kiefern noch
und von Laubhölzern in einzelnen Partien Eichen, Bir=
(inbuchen und Haſeln.
2 Johannisburger Heide iſt ein Teil Maſurens; Maſu=
zwar
das wirtſchaftlich ärmſte, aber gleichzeitig das
aftlich ſchönſte Gebiet Oſtpreußens: die Perle dieſes
ſchönen Maſuren=Landes iſt die Johannisburger Heide‟!
Kiefernwälder, ſchwermutüberſchattete Waſſerflächen,
ernde Kanäle, lang hingebreitete Hügelzüge, ein tiefes
gen und eine Einſamkeit, die den ermüdeten Nerven des
zten Großſtädters wohltut, bilden die Merkmale der Jo=
burger
Heide. Und doch iſt das Landſchaftsbild der
nisburger Heide ſehr abwechſlungsreich, denn bei länge=
inderungen
durch dieſes Waldmeer wirken oftmals be=
aus
dieſer Waldeinſamkeit die weiten Lichtungen, an
die Heide reich iſt, und die dem Auge einen herrlichen
uf Getreidefelder, Wieſen, blinkende Seeſpiegel, Gehöfte
örfer darbieten, ſehr wohltuend; und dieſe lichten Oaſen,
I dem Getriebe der Menſchen Kunde geben, werden von
warzen Linien des düſteren Waldkranzes umrahmt! Es
rrliche, prächtige Ausblicke!
s Kleinod der Johannisburger Heide iſt der Kruttin=
: hier erwartet den Naturfreund wahrhafter Märchen=
wenn
er ſich im leichten Kahne auf den durchſichtig=klaren
der Kruttinna, die von einem grünen Blätterdach über=
iſt
hinabtragen läßt. Neben Fußwanderungen bilden die
ahrten im Paddelboot oder auf einem Motorboot oder
em Dampfſchiff der zahlreichen Schiffsverbindungen der
Ziſchen Seenplatte die beſte Gelegenheit, den Zauber und
fönheiten der Johannisburger Heide zu genießen. Nur
Ulenſchlag und das Schiffsgeräuſch unterbrechen die tiefe
der Natur; und während ſich das Landſchaftsbild ſtändig
denn bald links, bald rechts ſchiebt ſich eine Waldkuliſſe
ſpiegelblanke Fahrwaſſer hinein, zeigt ein Förſterhaus
n Gehöft, ſieht man Fiſchreiher zum Horſte ſtreichen, auch
Buſſard ſeine Kreiſe ziehen.
er nicht nur Fiſchreiher und Buſſard, gibt es in der
inisburger Heide, denn Oſtpreußen iſt ja in geologiſcher
taniſcher Beziehung mit ſeinen Seen und Wäldern, Moo=
d
Haffen ein ſehr bemerkenswertes Land: die meilen=
Waldungen und Moore, die ſchilfreichen Seen und un=
tes
Bruchgelände gewähren mancher ausſterbenden Tier=
fluchtsſtätten
. Die Johannisburger Heide iſt für das
imen ſeltener Vögel beſonders bemerkenswert; hier hor=
ſch
Fiſchadler und Seeadler, und von anderen ſeltenen
ögeln fallen dem Beobachter noch der Schreiadler, der
rfalke, verſchiedene Kleinfalken und Milane auf; auch

verſchiedene Eulenarten und von den Raubvögeln den Kolkraben
dieſen in Deutſchland leider ſchon ſelten gewordenen Wodans=
vogel
trifft man in der Johannisburger Heide an; an
Waſſer= und Sumpfvögeln iſt die Johannisburger Heide be=
ſonders
reich: der Höckerſchwan und der in Deutſchland ſelten
gewordene Kormoran ein ehedem berüchtigter und gefürchteter
Freifiſcher ſind hier ebenfalls zu Hauſe. Von den Sumpf=
vögeln
ſind Fiſchreiher, der Kranich und der Schwarzſtorch be=
ſonders
zu nennen; der Schwarzſtorch, dieſer ſcheue Vogel, der
immer mehr aus ſeinen Heimatgebieten verdrängt worden iſt,
bewohnt in der Johannisburger Heide noch manchen ragenden
Horſt; wenn der Schwarzſtorch nicht ſein oſtpreußiſches Brut=
gebiet
hätte, dann wäre er in Deutſchland zum Ausſterben ver=
urteilt
. Möven, Wildenten und Waſſerhühner ſeien hier nicht
vergeſſen.
Die Jagdverhältniſſe bezüglich des vierfüßigen Wildes
waren in der Johannisburger Heide einſtmals vorzüglich: ein
hervorragendes Jagdrevier des Deutſchen Ordens! Noch im
Jahre 1697 wurden in der Johannisburger Heide zahlreiche
Auerochſen, Elche, Hirſche, Rehe, Wölfe und Luchſe erlegt, auch
Bären und wilde Pferde waren in dieſen Forſten zahlreich
vertreten. Nach dem frühen Verſchwinden des wilden Pferdes
folgten im 18. Jahrhundert der Auerochs und der Bär und in
der Mitte des 19. Jahrhunderts der Elch; auch das Schwarz=,
Rot= und Damwild hat ſich ſehr vermindert, und Wölfe wech=
ſeln
nur noch ausnahmsweiſe von den ruſſiſch=polniſchen Forſten
in die Johannisburger Heide, die aber noch dem Schneehaſen
im Sommer bräunlich ſchwarz, im Winter weiß mit ſchwar=
zen
Ohrenſpitzen und graubraunen Haaren an der oberen
Schwanzſpitze eine Heimat bietet.
Sehr zum Vorteil der Johannisburger Heide hat die
ruſſiſche Regierung während des polniſchen Aufſtandes im Jahre
1863 einen etwa 190 Meter breiten Waldſtreifen auf ihrem Ge=
biet
längs der Grenze abholzen laſſen; der Zweck war zunächſt,
den Uebertritt von Polen nach Preußen zu verhindern, ferner
aber auch um den Schmuggel über die Grenze zu unterbinden.
Für die Johannisburger Heide bietet dieſer Streifen Ab=
holzung
einen Schutz gegen das Uebergreifen ſowohl von Wald=
bränden
aus Polen, die in früheren Zeiten oftmals weite
Strecken der Johannisburger Heide vernichtet haben, als auch
gegen die Einſchleppung des Nonnenfalters und in ſeinem Ge=
folge
des Borkenkäfers, die in der Mitte des 19. Jahrhunderts
großen Schaden in den Waldbeſtänden der Johannisburger
Heide angerichtet haben.
Freilich war in jenen Zeiten der Wert der weiten Forſten
der Johannisburger Heide deshalb ſehr gering, weil ein Ab=
transport
des geſchlagenen Holzes nur ſchwer möglich war Erſt
der Pfiff der Lokomotive der Oſtpreußiſchen Südbahn, deren
Schienenſtrang in den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts von
Königsberg über Proſken Salzwedel nach Odeſſa geführt
wurde, und der nördlich und öſtlich der Johannisburger Heide‟
entlang läuft, ſetzte die Johannisburger Heide mit der Welt
in Verbindung und machte mit einem Zauberſtab das Holz der
ungeheuren Forſten der Johannisburger Heide zu einem
Wertfaktor hohen Grades, wie ja überhaupt dieſe Oſtpreußiſche
Südbahn den Wert jedes einzelnen Gutes vom kleinſten Bauern
bis zum größten Latifundienbeſitzer in heute unfaßbarer Weiſe
hob: die Transportkoſten des Getreides nach Königsberg wurden
durch die Oſtpreußiſche Südbahn bedeutend verringert, und die
Landwirte konnten nunmehr auch direkt an die Königsberger
Getreidegroßabnehmer liefern und waren nicht mehr an die ört=
lichen
Kleinhändler, von denen ſie oftmals übervorteilt wurden,
gebunden! In der Johannisburger Heide entſtanden nunmehr
eine große Anzahl Schneidemühlen, und das Holz, das an Wert
um das Mehrfache ſtieg, wurde auf der ein Jahrzehnt vor der
Eröffnung der Oſtpreußiſchen Südbahn hergeſtellten Waſſer=
ſtraße
Seen, die durch Kanäle verbunden ſind die von
Johannisburg in ſüd=nördlicher Richtung bis Angerburg her=
geſtellt
war, bis Lötzen geführt und von dort von der Oſt=
preußiſchen
Südbahn nach dem großen Handelsplatz Königsberg
gebracht. In ſpäteren Jahren wurde auch eine Eiſenbahn durch
die Johannisburger Heide gebaut, ſo daß ein Teil des Holzes
dieſer unermeßlich großen Forſten auch über Allenſtein abtrans=
portiert
werden kann.
Bemerkenswert iſt, daß die Johannisburger Heide, die
ſelbſt die Rolle eines Schlachtfeldes nicht ſpielen kann, mehr=
mals
Zeuge bedeutender Schlachten geweſen iſt, die an ihrem
Weſt= und an ihrem Oſtrande geliefert worden ſind: am 15. Juli
1410 wurde weſtlich der Johannisburger Heide in der denk=
würdigen
Schlacht bei Tannenberg der Deutſche Orden in’s Herz
getroffen; am 8. Oktober 1656 beſiegten die an Zahl weit über=
legenen
Polen und Tataren öſtlich der Johannisburger Heide‟
in der Schlacht bei Proſtken die vereinigten ſchwediſch= preußi=
ſchen
Streitkräfte und verwüſteten ſengend und brennend große
Teile Oſtpreußens: in der Ueberlieferung leben noch heute die
unglaublichſten Schilderungen dieſer unbeſchreiblichen Tataren=
greuel
fort. Im Weltkrieg hat ſich am Weſtrande der Johannis=
burger
Heide bei der alten Maſurenhauptſtadt Ortelsburg in den

mät


(Nachdruck verboten!)
itte, laſſen Sie mich ausreden, wehrte ihn Danielewfki
Zie können ja Ihrem Herrn Vater ſagen, daß Sie ſich an
rentablen Unternehmen beteiligen werden, oder ähn=
ie
verſtehen?
asiſt Ihrletztes Wort, Danielewſki? fragte
heiſer. Eine ungeheure Erregung hatte ſich ſeiner be=
It. Seine Hände zitterten. Faſt ſchien es, als wolle er
f den Polen ſtürzen.
Tein letztes Wort Herr Doktor, ſagte
ewſti ſehr höflich.
tdolf hörte ein Geräuſch im Rücken. Er drehte ſich um.
ar der Diener, der die Tür öffnete, um ihn hinaus=
ten
.
fis übermorgen mittag um zwölf, nicht wahr? rief ihm
ewſki freundlich nach.
*
ie gehetzt, von unerträglichen Gedanken gepeinigt, fuhr
f Bertoloni nach Hauſe. Das alles war doch heller Wahn=
Sein Vater und die Wechſel unterſchreiben? Er dachte
S harte, ſtrenge Diktatorengeſicht des Vaters, Irrſinn.
n. Es war zum Verrücktwerden.
as ſollte er tun? Das Auto verkaufen? Wer würde von
auf morgen dies teure Auto kaufen? Und auch dann
die Summe noch lange nicht, kaum zu einem Bruchteil der
tſumme. Wenn Rudolf an ihre Höhe dachte, fror er.
er zu einem Geldleiher gehen? Der würde gleiche Sicher=
berlangen
wie Danielewſki. Wenn der Pole ſich an ſeinen
wandte? Was dann? Sein Vater würde die Schuld nicht
ninen. Würde ihn fallen laſſen. Glatt. Konnte er nicht
tütterliches Erbteil verlangen? Nicht in bar natürlich.
es war ſicher gut angelegt als Beſtandteil jenes Aktien=

paketes, das die dominierende Stellung ſeines Vater ſicherte.
Rudolfs Mutter war vor vier Jahren geſtorben. Er hatte alſo
Anſpruch auf ſein Erbe.
Rudolf klammerte ſich an dieſen Hoffnungsſchimmer. Er
wußte ja nicht, ob ſeine Mutter eigenes Vermögen beſeſſen
hatte. Aber er konnte ſich auch nicht vorſtellen, daß ſein Vater,
dieſer kluge, berechnende Mann, eine mittelloſe Frau genom=
men
habe. Rudolf hatte ſich nie darum gekümmert.
Haſtig, voll Furcht, daß er den Mut zur Ausführung ſeines
Entſchluſſes wieder verlieren könne, machte ſich Rudolf am
nächſten Morgen zum Ausgehen fertig. Schon wenige Minuten
ſpäter ſtieg er die Marmortreppe des Hauptverwaltungsgebäudes
des Konzerns hinauf. In dem breiten, faſt ſaalartigen Quer=
gang
des Erdgeſchoſſes, wo ſich die Privatbüros ſeines Vaters
befanden, begegnete ihm Herr von Rädel, der Sekretär des
Kommerzienrates.
Man begrüßte ſich. Wechſelte ein paar konventionelle
Phraſen.
Wiſſen Sie zufällig, ob mein Vater heute in guter Stim=
mung
iſt? erkundigte ſich Rudolf, der ſeine Nervoſität nur
ſchlecht verbergen konnte.
Ihr Herr Vater? v. Rädel ſchien erſtaunt. Ihr Herr
Vater iſt nicht da er reiſte heute morgen mit dem Früh=
zug
nach Genf zu den Wirtſchaftsverhandlungen wußten
Sie das nicht, Herr Doktor?
Rudolf fuhr zurück.
Ja, ... richtig ich erinnere mich . . . ich hatte es
total vergeſſen. ſtotterte er. Vielen Dank, Herr von
Rädel, verzeihen Sie ..."

letzten Auguſttagen 1914 der eiſerne Ring der deutſchen Truppen
in der Schlacht bei Tannenberg geſchloſſen. Dieſes größte
Cannä der Weltgeſchichte wird eigentlich noch überboten durch
die Winterſchlacht in Maſuren im Februar 1915: in dieſer
Nieſenſchlacht begann der Vormarſch des rechten Angriffsflügels
der deutſchen Truppen in der Johannisburger Heide, wäh=
rend
der linke deutſche Angriffsflügel im Norden zwiſchen Pre=
gel
und Njemen ſeinen Vormarſch antrat; im Auguſtower Walde
öſtlich der Johannisburger Heide vollzog ſich die Einkreiſung
der Ruſſen durch die deutſchen Truppen: die Zahl der gefange=
nen
Ruſſen 110000 Gefangene in dieſer Winterſchlacht in
Maſuren die von den Ruſſen das ruſſiſche Cannä genannt
wird, war noch größer als die Zahl 95000 der ruſſiſchen
Gefangenen in der Schlacht bei Tannenberg.
Von dieſer Winterſchlacht in Maſuren ſchreibt Hinden=
burg
: Ihr Name mutet an wie Eiſeshauch und Totenſtarre. Vor
dem Gange dieſer Schlacht ſteht der rückhlickende Menſch, wie
wenn er ſich fragen müßte: Haben wirklich irdiſche Weſen dies
alles geleiſtet, oder iſt das Ganze nur ein Märchen oder Geiſter=
ſpuk
geweſen? Sind jene Züge durch Winternächte, jene Lager
im eiſigen Schneetreiben und endlich der Abſchluß der für den
Feind ſo ſchrecklichen Kämpfe im Walde von Auguſtowo nur
die Ausgeburten erregter menſchlicher Phantaſien?
Der Name Johannisburger Heide iſt abgeleitet von der
kleinen Stadt Johannisburg, die durch den 6 Kilometer langen
Johannisburger Kanal mit dem 153 Quadratkilometer großen
Spirding=See dem größten Binnenſee des Preußiſchen Staa=
tes
verbunden iſt. Die Ruinen des einſtmals ſehr wichtigen
Deutſchordensſchloſſes Johannisburg und die Gedenktafel am
Amtsgerichtsgebäude, das im Jahre 1797 der Kommandeur des
Füſilier=Bataillons in Johannisburg, der damalige Major von
York mit Unterſtützung des Königs Friedrich Wilhelm III. für
ſeine Familie gebaut hat, ſind Zeugen oſtpreußiſch=deutſcher
Geſchichte durch viele Jahrhunderte. Im Gaſthaus Graf Yorck
ſchlagen die Klänge des deutſchen Maſurenliedes an unſer Ohr:
überall wird durch Wort und Schrift beſtätigt, daß Maſuren
und damit auch die Johannisburger Heide‟ ſchon vor der
Deutſchordenszeit, alſo ſeit Jahrtauſenden deut=
ſches
von jeher von Germanen bewohntes
Land war!
Bi.

Reichsſender Frankfurt
Frankfutt: Mittwoch, 27. März
6.00: Bauernfunk. 6.15 und 6.30: Gymnaſtik. 6.50: Zeit,
Wetter. 6.55: Morgenſpruch Choral: Meine Sorgen,
Angſt und Plagen. 7.00: SS.=Kapelle der Standarte 35,
Kaſſel, Ltg.: Muſikzugführer Malchow. 8.10: Waſſerſtand,
Wetter. 8.15: Stuttgart: Gymnaſtik. 9.00: Nur Kaſſel:
Werbekonzert. 9.15: Nur Kaſſel: Konzertenſemble der Orts=
muſikerſchaft
Kaſſel. Ltg.: R. Mothes. 10.00: Nachr.
10.15: Schulfunk: Schwarzwaldfahrt. Eine Hörfolge. 10.50;
Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus. 11.00: Werbe=
konzert
11.30: Meldungen. 11.45: Sozialdienſt.
12 00: Mannheim: Philharmon. Orcheſter. Ltg.: Ludw. Becker.
13 00: Zeit, Nachr. 13.15: Stuttgart: Mittagskonzert einer
SA.=Standartenkapelle. Ltg.: R. Hanker. 14.15: Zeit, Nachr.
14.30: Wirtſchaftsbericht. 14.45: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen.
14.55: Wetter. 15.00: Nur Kaiſerslautern: Nachr.
15.15: Freiburg: Vom Schwarzwald und Oberrhein. Schwarz=
wälder
Momentbilder,
16.00: Nachmittagskonzert. 1. Das Funkorcheſter. Ltg.: Heß.
2. Doppelkonzert. Das Funkorcheſter, Ltg.: Heß. Kapelle Franz
Hauck. 18.00: Geſchichte und Landſchaft am Wege. 1. Eſch=
wege
, 2. Heuſenſtamm. 3. Babenhauſen. 18.45: Wirtſchafts=
meldungen
Wetter. Anſchl.: Das Leben ſpricht.
19.00: Freiburg: Unterhaltungskonzert. Mitglieder des Städt. Ow=
cheſters
. Ltg.: Franzen. 20.00: Nachrichten. Anſchl.3
Tagesſpiegel. 20.15: Köntgsberg: Reichsſendung. Stunde der
jungen Nation: Soldaten. 20.45: Lachender Funk, mit Rich,
Kautz. 22.00: Zeit, Nachr. 22.15: Nachr., Wetter, Sport.
22.20: Unterhaltungs= und Tanzmuſik. 24.00: Stuttgart:
Nachtmuſik.
Oidtien Taudssann
Mittwoch, 27. März
Reichsſendung: 20.15: Stunde der jungen Nation;
Soldaten.
Hamburg: 21.20: Der Vogel, ſcheint mir, hat Humor.
Muntere Stimmen aus dem Buſch
Köln: 19.00: Das Ueberbrettl. Jung muß man ſein,
wenn man lieben will.
Königsberg: 21.10: Neue Unterhaltungsmuſik. Ltg.;
W. Brückner.
Leipzig: 20.45: Thomas Paine. Drama von Hanns Johſt.
Stuttgart: 21.00: Uta von Naumburg, von F. Dhünen.
Wien: 19.20: Schlagerrevue von 1929 bis 1931.
Kopenhagen: 20.00: Neuere Operetten=Muſik.
Bukareſt: 20.05: Soliſtenabend.
Rom: 21.00: Opernabend.
Warſchau: 21.00: Werke von Chopin.
Beromünſter: 21.10: Orgel= u. Orcheſterkonzerk.)
London: 21.30: Großes Sinfoniekonzert.
Toulouſe: 22.45: Operettenmuſik.

v. Rädel ſchickte ihm einen erſtaunten Blick nach, wie er
müde und langſam, ganz anders wie es ſonſt ſeine Art war,
die Treppe wieder hinunterſtieg.
Sein Vater in Genf? Was jetzt?
Als er auf der Straße ſtand, ſchloß er die Augen vor dem
hellen Sonnenlicht, das ihn umflutete.
*
In der Bar eines Vergnügungsetabliſſements in der
Kaiſerſtraße ein finſteres, übles Lokal, das er ſonſt nie be=
treten
hätte blieb er. Trank und rauchte, Lachte manchmal
dumm vor ſich hin. Starrte verſtändnislos in die bemalten,
häßlichen Geſichter der Barmädchen, die in ihm einen Verrückten
vermuteten. Er trank ſinnlos viel. Und wurde doch nicht be=
trunken
. Er wollte betrunken ſein, und verlor doch das Bewußt=
ſein
nicht. Das war qualvoll.
Später fand er Geſellſchaft. Ein Chauffeur und ein zweifel=
hafter
Jüngling tranken mit ihm auf ſein Wohl und auf ſeine
Koſten. Dann tanzte er mit einem der Barmädels, ſie roch
nach billigem Parfüm. Sie bettelte ihn um zwanzig Mark an
und kicherte, als er ſie ihr gab."
Von den Dünſten und der ganzen Atmoſphäre des Lokals
angewidert, ging Rudolf endlich. Er ſah auf ſeine Uhr: es
war inzwiſchen 23 Uhr geworden. Die Nachtluft der Straße
traf ihn wie ein Fauſthieb. Er taumelte.
Ein paar junge Burſchen, lichtſcheues Geſindel, ſtanden vor
dem Eingang des Vergnügungsetabliſſements. Sie lachten als
Rudolf erſchien. Er ſah ſie blöde an. Torkelte weiter, zu ſeinem
Wagen hin.
Als er ſich am Wagenſchlag zu ſchaffen machte er fand
den Türſchlüſſel nicht ſofort näherte ſich ihm ein Polizei=
beamter
. Sofort entſtand ein Menſchenauflauf auf dem Bürger=
ſteig
der ſtark belebten Straße. Rudolf begriff erſt nicht, was
der Beamte von ihm wolle.
Danke, ich kann ſchon alleine . . . murmelte er, weil er
glaubte, der Poliziſt verſuche ihm behilflich zu ſein.
Ihren Ausweis, Herr, fauchte ihn der Beamte an.
Allmählich gewann Rudolf ſeine Beherrſchung wieder.
Ruhig zog er ſeinen Paß aus der Rocktaſche. Der Beamte nahm
ihn mißtrauiſch, den Riemen des Gummiknüppels hatte er um
die Hand gewickelt, den einen Fuß ſtellte er hart neben Rudolf
auf das Trittbrett des Wagens. Offenbar konnte er nicht be=
greifen
, daß der ſichtlich betrunkene junge Mann, der da eben
aus dem übelberüchtigten Lokal kam, zu dem hr
ganten
Fahrzeug gehörte.
(

[ ][  ][ ]

e 12 Nr. 86

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 27. März

Spoct, Spiel und Jucnen

Oetsgruppe Darmstadt desR/e.
Betr.: Olympiapaß und Dauerkarten für die Olympiſchen
Spiele 1936.
An die Darmſtädter Turner und Sportler!
Beſtellungen für Olympigpäſſe und Dauerkarten,
die zum Beſuch der Olympiſchen Spiele 1936 in Berlin berechtigen,
ſind an das Reiſebüro des Verkehrsvereins Darmſtadt Adolf=
Hitler=Platz 4, zu richten. Der Verbindungsmann des Verbehrs=
vereins
zur Ortsgruppe des RfL., Herr Hanns Fiſcher, wird alle
Darmſtädter Turner und Sportler in der Angelegenheit auf das
Beſte beraten.
Es empfiehlt ſich, die Karten zu den Olympiſchen Spielen als=
bald
zu beſtellen, da mit einer ſtarken Nachfrage zu rechnen iſt.
Der Vorverkauf für die Olympia=Stadion=Päſſe
(berechtigt zu allen Veranſtaltungen im Olympiaſtadion) hat be=
reits
am 1. Januar 1935 begonnen
Der Vorverkauf der Dauerkarten für Spezialveranſtal=
tungen
(Leichtathletik, Schwimmen, Fußball uſw.) beginnt ad
1. Juli 1935.
Sowohl die Olympia=Stadion=Päſſe als auch die Dauerkarten
ſind übertragbar.
(gez.) Löwer.
An die Leiter der Darmſtädter Turn= und Sportvereine.
Am kommenden Freitag, abends 8,15 Uhr, ſpricht
der Teilnehmer an der Deutſchen Himalaja= Expedi=
tion
. Hans Hironimus=Altona, im großen Saal der Woogs=
turnhalle
über das Thema Deutſche am Nanga Parbat.
Die Veranſtaltung wird von der hieſigen Ortsgruppe des Reichs=
bundes
für Leibesübungen durchgeführt.
Ich bitte alle Leiter der Darmſtädter Turn= und Sportvereine,
tatkräftig in ihren Kreiſen für dieſen Vortragsabend zu werben
und evtl. Beſprechungen. Sitzungen und Uebungsabende auszu=
ſetzen
, damit die Mitglieder Gelegenheit haben, an der Veranſtal=
(gez.) Löwer.
tung teilzunehmen.
*
Es wird nochmals auf die heute abend 8,30 Uhr im grünen
Zimmer der Woogsturnhalle ſtattfindende Sitzung des Reichs=
bundes
für Leibesübungen, Ortsgruppe Darmſtadt, aufmerkſam
gemacht und um pünktliches Erſcheinen gebeten.
Fußball.
Gau AII Kreis Skarkenburg.
Ich fordere alle Vereine des Kreiſes auf, zu einem der nach=
ſtehend
aufgeführten Schulungsappelle ihre Jungführer ( Mann=
ſchafts
= und Jahrgangsführer) zu entſenden. Die Vereinsjugend=
leiter
, ſowie alle anderen Schüler und Jugendliche ſind eingeladen.
Die 2. Jungführer=Appelle finden am Samstag, den 30. März,
nachmittags 6 Uhr, auf den Plätzen der nachſtehend aufgeführten
Vereine ſtatt. Pünktlich um 6 Uhr laſſen die beauftragten Appell=
Leiter die Jungführer (in vollſtändiger Sportkleidung) antreten.
Die Schulungsorte ſind folgende Plätze:
1. Hainſtadt (Sportverein 1925).2. Diebura (Haſſia).
3. Sprendlingen (Fußballverein), 4. Eberſtadt ( Ger=
mania
), 5. Wolfskehlen (Chattia), 6. Bürſtadt (Verein
für Raſenſport), 7. Bensheim (Fußballklub 07).
Bei jedem Appell wird namentliche Anweſenheitsliſte geführt.
Jeder Verein meldet bei dieſem Appell die Anzahl der zu be=
ſtellenden
Rangabzeichen für ihre Mannſchafts= und Jahrgangs=
führer
. Mit der Beſtellung ſind für jedes Abzeichen 0,20 RM. an
den betr. Schulungsleiter zu entrichten. Beſtellungsliſte. Geld und
ein Bericht ſind mir von den oben angeführten Vereinen bis
5. April zuzuſenden.
Dr. Rechel, Kreisjugendleiter.

Das 17. Pariſer Sechstage=Rennen endete am Montag abend
erwartungsgemäß mit einem Sieg der franzöſiſchen Favoriten
Broccardo/Guimbretiere. Wenige Stunden vor Schluß des Ren=
nens
gaben die Italiener di Paci/Linari und die Amerikaner
Dempſey/Hill auf. Die beiden Deutſchen Schön/Lohmann hiel=
ten
ſich auch in den letzten Stunden ausgezeichnet. Ihr vierter
Platz vor den 8 letzten Paaren iſt wirklich beachtenswert. Das
Endergebnis; 1. Broccardo/Guimbretiere 913 P. (3371,750
Kilometer), 2. Piinenburg/Wals 716 Punkte, 3. Charlier/Deneef
592 Punkte, 4. Schön/Lohmann 483 Punkte, 5. Wambſt,/Raynaud
210 Punkte.
Die franzöſiſche Sportpreſſe beſchäftigt ſich recht
ausführlich mit dem ſonntäglichen Rugby=Länderkampf zwiſchen
Deutſchland und Frankreich. Die Deutſchen haben auf Grund
ihrer großen Schnelligkeit durchweg eine gute Beurteilung gefun=
den
; man bemängelte lediglich ihr teilweiſe taktiſch unkluges
Spiel.

Orienkierungsläufe des Kreiſes Starkenburg.
Das Kreisfachamt für Leichtathletik führt am kommenden
Sonntag mit Start und Ziel auf dem Platz der TSG. 46 Darm=
ſtadt
am Woog Orientierungsläufe nach Karten durch. Die Wer=
tung
erfolgt in 3 Klaſſen: Aktive Alte Herren Jugendliche.
Die teilnehmenden Mannſchaften müſſen bis ſpäteſtens Donners=
tag
, den 28. März, dem Kreisſportwart Ludwig Joſt=Darmſtadt,
Aeußere Ringſtraße 106, namentlich gemeldet werden. Nachmeldun=
gen
werden nicht angenommen. Die Veranſtaltung beginnt pünkt=
lich
um 9 Uhr mit einem Aufmarſch aller teilnehmenden Monn=
ſchaften
.
Leichtathletik=Kampfrichter.
Die Leichtathletikkampfrichter des Kreiſes Starkenburg treten
am Samstag, dem 30. März. mittags um 5 Uhr. pünktlich auf dem
Platz der TSG. 46 Darmſtadt zu einer weiteren Ausbildungsbe=
ſprechung
an. Sie werden erſtmalig bei der Abwickelung der
Orientierungsläufe am Sonntag eingeſetzt. Fahrräder ſind nach
Möglichkeit mitzubringen. Antreten am Sonntag auf dem Platz
der TSG. 46 um 8,40 Uhr. Pünktliches Erſcheinen an beiden Ter=
minen
iſt unbedingt erforderlich.
SV. 98 Darmſtadt Leichtathletikabteilung.
Am Freitag, dem 29. März, findet das letzte Hallentraining
in der Schule am Ballonplatz ſtatt. Beginn für die C=Jugend um
18,30 Uhr, für die älteren Jugendlichen. Aktiven und Junioren
um 19.45 Uhr.
Ab Dienstag. dem 2. 4. 1935. beginnt das beſondere Vorbe=
reitungstraining
auf dem Platz am Böllenfalltor. Pünktlicher und
regelmäßiger Beſuch der gemeinſchaftlichen Uebungsabende iſt
Vorausſetzung und Grundlage für den Erfolg!
Prinzen dürſen nicht krainieren.
Von Franz v. Hertzberg=Schöneiche.
Während man lange vor dem Kriege in allen anderen Län=
dern
den Wert und die Wichtigkeit des Radfahrens ſchon erkannt
hatte und es durch alle möglichen ſtaatlichen Maßnahmen för=
derte
, ja ſogar daranging, es für die Armee nützlich und wertvoll
zu machen, war man bei uns in Deutſchland noch ſehr im Rück=
ſtand
. Das Radfahren war noch nicht ſo in die Sportwelt der
großen Maſſe des Bürgertums eingedrungen. Daraus erklärte
ſich auch ein erheblicher Widerſtand faſt aller ſtaatlichen Stellen
gegen berechtigte Wünſche der Radfahrer, ſehr zum Nachteil des
Volksganzen. Mancher Junge mußte für ſeine Vorliebe für das
Radfahren eine Strafpredigt des geſtrengen Vaters über ſich er=
gehen
laſſen. Dies ſoll folgende kleine, wahre Epiſode zeigen:
Allen Radfahrern bekannt iſt auf der Fahrt von Berlin nach
Potsdam der Ort Klein=Glienicke, der ehemalige Wohnſitz des
Prinzen Friedrich Leopold von Preußen. Seine beiden älteſten
Söhne waren der Prinz Friedrich Sigismund und Prinz Fried=
rich
Karl. Dieſe beiden Knaben hatten des öfteren bei den
Straßenrennen, die ia immer an ihrem Schloß vorbeigeführt
werden mußten, die Teilnehmer beobachten können. Und da ſie
zuerſt echte Jungens und dann erſt Prinzen waren, ſo erwachte
in ihnen der Wunſch, es dieſen von ihnen bewunderten Radfah=
rern
gleich zu tun.
Räder beſaßen ſie. Das notwendige Trikot ſchwarz=weiß=rot
beſchafften ſie ſich, und während alles im Schloß des Morgens
noch ſchlief, ſchlichen ſich die beiden Prinzen leiſe aus der Tür
und trainierten auf der Straße, denn in ihnen beiden ſteckte ſchon
damals das Sportblut.
Ein paar Tage ging das ganz gut. Dann aber hatte wohl
eine zu ängſtliche Hofſchranze das frühe Aufſtehen gemerkt war
den beiden Jungens nachgegangen und ſah das Training. Selbſt=
verſtändlich
wurde die Trainingsarbeit der Prinzen den Eltern
verpetzt, und ein ſchlimmes väterliches Strafgericht brach über die
beiden Sünder herein.
So dachte man damals vor 30 Jahren über das Radfahren.
Aber die Gerechtigkeit gebietet es, feſtzuſtellen, daß der
Sportgeiſt im deutſchen Volkes trotzdem nicht aufzuhalten war und
daß gerade dieſe beiden Prinzen mit die Bahnbrecher wurden.
Schon vor dem Kriege traten die beiden Brüder beim Ber=
liner
Sportklub ein, verſchafften dem Sport durch ihr Vorbild
und ihre tätige Mitarbeit Eingang in die Armee und ſchienen
ſo Führer des Sports werden zu ſollen.
Den Prinzen Friedrich Karl traf in Frankreich leider die
feindliche Kugel, er kehrte nicht mehr zurück. Dafür verſchaffte
der Prinz Friedrich Sigismund dem deutſchen Sport durch ſeine
erfolgreiche Reiterei das größte Anſehen. Aber auch er ſollte
nur Bahnbrecher ſein dürfen. Denn ſchon im Jahre 1927. im
Alter von 36 Jahren, ſtarb er fern der Heimat in Luzern wäh=
rend
des dortigen Reiterturniers an den Folgen eines Sturzes.
Ein Sportleben, das für den deutſchen Sport ſchien führend zu
werden, hatte viel zu früh ſeinen Erdenlauf vollendet. War er
in ſpäteren Jahren auch faſt nur noch Reiter, ſo hatte Prinz
Friedrich Sigismunds Herz einſtmals auch für das Radfahren
geſchlagen, ja er mußte wegen dieſer Vorliebe ſogar ein Straf=
gericht
über ſich ergehen laſſen!

Deutſche Hockeyſpieler
im Schmiedefen
Züchtung und Anwendung höchſter Spielkultur. Kam
Mannſchaft für das Olympia, 54 Kandidaten in Lei
Man hatte die Berliner Hockey=Silberſchild=Mannſche
als diesjährige Gewinnerin der erſehnten Trophäe als die
in Deutſchland gelten durfte, unverändert gelaſſen, um zue
mal eine Mannſchaft zu haben, auf deren Grundlage me
bauen konnte. Die anderen Mannſchaften wurden mehrf
ändert, d. h. ſtändig verſtärkt, und nach dieſen Spielen we
nun. welche Spieler für das Olympia überhaupt in Frag
men werden.
In erſter Linie wird Wert darauf gelegt werden eine
kultur zu züchten, die der anderer Länder gewachſen iſt. H
ſie, dann wird darauf zu achten ſein, daß die Spieler ſie
Kämpfen auch anwenden! Denn die Ausſchaltung de
penfiebers iſt einer der wichtigſten Umſtände bei ſchweren
fen und bei Neulingen. Man kann daher nicht früh ger
ginnen, die jungen Kämpfer in harte Kämpfe zu ſchick
immer wieder Kämpfe und nichts als Kämpfe zu veranſte
Die Leiter unſeres Hockeybundes haben dies richtig ur
beſonders wichtig iſt, frühzeitig erkannt. Sie ſorgen ſchor
dafür, daß ſie Anfang 1936 nicht in Verlegenheit geraten.
braucht nicht nur ſo viele erſtklaſſige Leute wie gerad
Mannſchaft ausmacht, ſondern man braucht einen gewaltie
hälter, aus dem man immer wieder ſchöpfen kann. Ma=
daß
ein Olympiſches Turnier viel Leute verbraucht, daß
verletzt ausſcheiden, andere ihre Höchſtform überſchreiten,
ihre Höchſtform nicht erreichen, daß ſie durch Erſatzleute
werden müſſen. Und dieſe Erſatzleute dürfen eben nicht
ſein, ſondern ſie müſſen der erſten Garnitur ebenbürt;
Sonſt kann man nicht durchhalten.
Die Olympiavorbereitungen der deutſchen Hockeyſpiel
nen als vorbildlich bezeichnet werden. Gerade unſere Hocke
werden bei den Olympiſchen Spielen ganz außerordentlich
Gegner vorfinden. Man weiß, daß in Indien, in Engl
Holland, Italien und anderen Ländern ſehr viel und
Hockey geſpielt wird und daß die letzten Olympiaſieger.
der alles daranſetzen werden, auch demnächſt wieder die g
Medaillen mit nach Hauſe zu nehmen.
Deshalb aber haben unſere Leute als Gaſtgeber die
dere Aufgabe, dafür zu ſorgen, daß wir eine erſtklaſſi
kampfſtarke Mannſchaft zuſammen bekommen. Unſere K
die in Amſterdam und Los Angeles in großer Form ware
den zum weitaus größten Teil 1936 bereits zu alt ſein, u
mals mitzumachen. Infolgedeſſen gilt es, neues Material
zubilden und in vielen ſchweren Kämpfen hart zu machen
aber ſoll durch die ausgedehnten und wirklich vorbildliche
bereitungen geſchehen.
Zu den Wettkämpfen in Leipzig wurden nicht weni
54 Olympiakandidaten aufgeboten, die innerhalb von zwei
drei ſchwere Spiele zu erledigen hatten. Gilt es doch ber
7. April in Paris gegen Frankreich anzutreten und weni=
gegen
die Schweiz und ſolche Länderkämpfe ſind beſte
gen, beſonders deshalb auch wertvoll, weil man ja nicht a
Tcxe einen Länderkampf zuſtandebringt. Die Termine ſind
Hans
Verboten hat Korpsführer Hühnlein die Abhal=
genannter
Vergleichsrennen zwiſchen Kraftwagen und Flu
und außerdem wird man auch künftig bei motorſportlich
anſtaltungen von der Vorführung von Motorrad=Fußba
verſchont werden.
Eine Welt=Rangliſte der Tiſchtennisſpiele=
jetzt
von dem Ungarn Barna aufgeſtellt. Bei den Männ
findet ſich auf den erſten zehn Plätzen kein Deutſcher;
ſteht bei den Frauen Frl. Krebsbach an dritter Stelle, Fre
gut belegt den 9. Rang.
Freddie Miller, der amerikaniſche Fliegeng
Weltmeiſter, der in Europa von Sieg zu Sieg eilt, ſoll
Mai in Berlin boxen. Als Gegner iſt der deutſche Leichtg
meiſter Stegemann in Ausſicht genommen.
Die Hockeymannſchaft der Univerſität Ca
trug am Montag ein fünftes Spiel in Weſtdeutſchland au
Engländer waren beim HC. Uhlenhorſt=Mülheim zu Ga
Kampf endete 2:2 (1:1).
19 eſtniſche Leichtathleten werden, ſich im
Jahre an den olympiſchen Spielen in Berlin beteiligen.
bringung der für die Expedition notwendigen Mittel erfo
deutſchem Muſter durch Erhebung ſog. Olympia=Pfenni
Schwediſche Quartiermacher, und zwar
Lindblim und Sixtus Janſſon werden ſich in der nächſt
nach Garmiſch=Partenkirchen begeben, um die Unterkunfts
niſſe für die ſchwediſchen Teilnehmer an den Olympiſchen
ſpielen zu regeln.

Wekkerbericht.

Ausſichten für Mittwoch: Teils wolkig, teils aufheite
weſentlichen trocken, bei weſtlichen Winden der Ja
entſprechende Temperaturen.
Ausſichten für Donnerstag: Bei weſtlicher Luftzufuhr Fo
der häufig aufheiternden, leicht unbeſtändigen Witter

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Friedrid
Tüchtiger Muhlſt
Kaufmann kann
A
ſich mit 3000
5000 Mark an Entl
der Auswertung großer
eines D. R.G.M. Kater,
tätig beteiligen. Wieder
Nachweisb. ſich. gute Bel
Sache. Ang. u. Nieber
M. 31 Geſchſt. 21, p.

Induſtriefirm
gut beſchäftigt, ſucht
20000 RM
gegen gute Sicherheit.
Rente aufzunehmen.
unter M. 13 an die Geſche

[ ][  ][ ]

Das Baujahr 1934.

FAri der baugewerblichen Produkkion

ir entnehmen dem uns zugegangenen umfangreichen Bericht
ſib,g as Bauwirtſchaftsjahr 1934, den die Deutſche Bau= und
Bo= ank gemeinſam mit der Deutſchen Geſellſchaft für öffent=
ſickv
rbeiten A.=G. herausgegeben hat, folgende bemerkenswerte
Feß lungen:
e Beſſerung der Lage der Bauwirtſchaft, die ſchon im Laufe
dess hres 1933 zu beobachten war, iſt im Berichtsjahr noch
weßt ich deutlicher in Erſcheinung getreten. Dieſe Fortſchritte
Im chäftigungsgrad waren wieder in entſcheidendem Umfange
Eirx; gebnis der öffentlichen Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen, die
uſich t voll ausgewirkt haben. Die öffentlichen Aufträge er=
ſtrot
ſich vor allem auf den Tiefbau (Autobahnen, Straßen,
Ra=Talſperren, Hafenanlagen, Brückenbauten uſw.), bei dem
ſie chäftigung im Herbſt 1934 um faſt 40 v. H. über der letzten
boo tjunktur lag. Auch den Wohnungsbau beeinflußte die
fffs che Arbeitsbeſchaffungspolitik ſtärker als im Vorjahre.
ſeIſtlich erhöht hat ſich auf dieſem Gebiet die private Unter=
ſeEs
igsluſt. Im gewerblichen Bau haben ſich die öffentlichen
NrT beſchaffungsmaßnahmen noch nicht nennenswert aus=

ganzen iſt der Beſchäftigungsgrad der Bauwirtſchaft ge=
ſeKan
der Ausnutzung der Arbeiterplatzkapazität, vom Höchſt=
ſar
es Jahres 1933, 37,6 v. H. im Oktober, weiter auf 60,4
im September 1934 geſtiegen. Der übliche ſaiſonmäßige
ſir ig drückte die Indexziffer bis zum Dezember vorüber=
wi
auf 55,4 v. H. Sie lag damit dreimal ſo hoch als im
Sier 1932 (18,8 v. H.). Die genannten Zahlen drücken
le3 igs nur den Beſchäftigungsgrad bei den großen Baufirmen
*für das Bauhandwerk waren die Winter= und Frühjahrs=
1934 infolge der vom Reich geförderten Inſtandſetzungs=
nbauarbeiten
die Zeit der höchſten Beanſpruchung. Das

ſir tionsvolumen des Hoch= und Tiefbaus, das 1932 bis auf
5. des Standes der Hochkonjunkturjahre 1928/29 gefallen
reichte 1934 wieder 76 v. H.

r über 400 000 oder um rund 50 v. H. niedriger als Ende
Vorübergehend, im Laufe des Frühjahrs und Sommers,

Baugewerbe war die Zahl der arbeitsloſen Arbeiter 1934
d 200 000 oder 31 v. H. niedriger als Ende Dezember 1933

die Entlaſtung bis zu 66 v. H. (April).
r größeren Beſchäftigung im Baugewerbe entſpricht auch
höhung der Produktionsleiſtung: der Wert der baugewerb=
Produktion wird für 1934 auf rund 5 Milliarden RM.
gegen 3,1 Milliarden RM. im Jahre vorher. Sie liegt
rtmäßig, und faſt in gleichem Ausmaß auch mengenmäßig,
nd 60 v. H. höher. Im Wohnungsbau erhöhte ſich der
tionswert von 0,8 auf 1,2 Milliarden RM., d. h. um die
im gewerblichen Bau von 0,6 auf 0,8 Milliarden RM.
m ein Viertel, im öffentlichen Bau dagegen von 17 auf
0 Milliarden RM. oder um volle drei Viertel. Der Anteil
entlichen Hoch= und Tiefbaues an der geſamten baugewerb=
Produktion iſt von 55 auf 60 v. H. geſtiegen.
r Anteil der öffentlichen Hand an der Finanzierung der
in baugewerblichen Produktion iſt noch etwas höher. Außer
Rilliarden RM., die für den öffentlichen Bau aufgewendet
ſind, haben das Reich und andere öffentliche Stellen dem
ngsbau 230240 Mill. RM. zugeführt, ſo daß ſich eine Ge=
ſtung
der öffentlichen Hand für die Bauproduktion von 3,25
Eergibt, das ſind 65 v.H. der geſamten baugewerblichen Pro=
Im Jahre 1929 betrug der Anteil 2.70 Milliarden RM.
öffentlichen Bau und 1,3 Milliarden RM. im Wohnungs=
ſammen
40 Milliarden RM. oder 45 v. H. der damaligen
erblichen Produktion.
r Anteil der baugewerblichen Produktion an der geſamten
2ieproduktion iſt von 6 v. H. im Jahre 1932 um faſt 8 v. H.
ſeiter auf faſt 10 v. H. im Jahre 1934 geſtiegen ( Durch=
he
1 1927/29 rund 10 v. H.). Bemerkenswert iſt aber, daß die
ſu ſerbliche Produktion rein wertmäßig erſt wieder 58 v. H.
andes in der Hochkoniunktur 1927/29 erreicht hat während
oduktion der Geſamtinduſtrie wieder auf 64 v. H. des da=
Standes geſtiegen iſt. Die unterſchiedliche Entwicklung
weſentlichen darin begründet, daß die Baukoſten in den
der Hochkonjunktur gegenüber denen der ſonſtigen Indu=
duktion
ſtark überhöht waren.
ge Gegenüberſtellung der Bauwirtſchaft mit den anderen
en Induſtriegruppen auf der Grundlage der Beſchäftigung
rbeiterſtundenkapazität zeigt, daß die Bauwirtſchaft nach
* den größten Aufſchwung zu verzeichnen hat. Die Beſchäf=
in
der Bauwirtſchaft war im November 1933 mehr als
im November 1934 faſt dreimal ſo groß wie im Juni
Bei der Geſamtheit der Produktionsgüterinduſtrien iſt bis
ber 1934 nur eine Verdoppelung eingetreten.
Wirlſchaftliche Rungſchau.
e Stellvertreter des Leiters der Wirtſchaftsgruppe Einzel=
Der Leiter der Wirtſchaftsgruppe Einzelhandel, Dr. F.
hat auf Grund der erſten Durchführungsverordnung des
z zur Vorbereitung des organiſchen Aufbaues der deutſchen
aft im Einverſtändnis mit dem Leiter der Reichsgruppe
Prof. Dr. Lüer, die Kaufleute C. Berents in Fa. Berents
der ldrogerie in Jena, Fr. Jacobſen in Fa. W. Jacobſen AG.
I und H. Tengelmann in Fa. B. Leineweber in Berlin zu
eir Stellvertretern beſtellt.
zramm Lack= und Farbenfabrik AG., Offenbach a. M. Die
bes haft ſchließt 1933/34 (31. 10) mit einer etwa ausgeglichenen
Er2 srechnung ab. Eine Dividende wird demnach, wie vom
Ɨr ereits angekündigt, für das Geſchäftsjahr nach der Sanie=
kür
i. V. Kapitalherabſetzung von 1,6 auf 1 Mill. RM. AK.)
ſoc icht verteilt. Zur inneren Stärkung werden die Abſchrei=
bux
1 auf rund 95 000 (47 000) RM. erhöht. Ferner wird der
7 noch zu Rückſtellungen verwendet. Der Umſatz wurde im
nenhang mit der allgemeinen Wirtſchaftsbelebung im ab=
nen
Geſchäftsjahr nicht unerheblich geſteigert. Auch die
rſch Monate des neuen Geſchäftsjahres haben eine weitere Um=
ſatz
)ſerung gebracht. GV. am 24. April.
5 der Pirmaſenſer Schuhinduſtrie. Der Beſchluß der Reichs=
ng
, wieder die allgemeine Wehrpflicht in Deutſchland ein=
en
, hat in der deutſchen Schuhmetropole eine Hoffnung
aftlicher Art aufkommen laſſen. Das Heer braucht Schuhe
iefel. Die deutſche Schuhmetropole, die ein unbefriedigen=
* intergeſchäft überwunden hat, hofft nun auf laufende
aufträge. Das Frühjahrsgeſchäft hat ſich in den letzten 10
E1durchweg ſehr gut entwickelt. Die Belegſchaften, die teil=
tark
vermindert worden waren, ſind zum Teil wieder ganz
illt worden; auch die verkürzte Arbeitszeit verſchwindet
lar In wieder. Im Bezirk konnte die größte Schuhfabrik, Rot=
ha
= Waldfiſchbach), nunmehr auch wieder die volle Arbeitszeit
ren. In den kleineren Induſtrieorten des Bezirks geht das
tlangſam vorwärts.
olvenz Herrenkleiderfabrik Peter Schäfer u. Co Aſchaffen=
Das Unternehmen hat, wie der Konfektionär meldet,
1Jahlungen eingeſtellt. In der in Frankfurt a. M. anberaum=
läubigerverſammlung
wies der Treuhänder der Fa. Schäfer,

1 üller=Aſchaffenburg, darauf hin, daß wegen des Umfanges
leiſtenden Vorarbeiten nur ein vorläufiger Status erſtellt
Dei konnte, und daß die Feſtſetzung der Quote erſt im Einver=
in
mit der Gläubigerverſammlung erfolgen könne.
ngliederung des ſaarländiſchen Kohlenhandels in den deut=
ſch
4Fentralverband. Die in Saarbrücken abgehaltene Verſamm=
es
ſaarländiſchen Kohlenhandels ſtimmte dem Antrag zum
Beltt zur reichsdeutſchen Organiſation zu, womit nunmehr über
Da3 zutſche Generalabkommen eine feſte Ordnung auch in den
ſ=Undiſchen Kohlenhandel gebracht wird, für den jetzt auch die
Ei 9eich bereits ſeit 1933/34 gültigen Beſtimmungen in Kraft
werden.

Berliner und Rhein=Main=Börſe.
Die Berliner Börſe eröffnete auch geſtern wieder in
recht freundlicher Haltung, da man die derzeitigen politiſchen Be=
ſprechungen
in Berlin zuverſichtlich beurteilt. Zweifellos trägt
hierzu der Widerhall der Beſprechungen in der ausländiſchen,
insbeſondere der engliſchen Preſſe bei. Aber auch die wieder vor=
liegenden
Induſtrieabſchlüſſe ſind dazu angetan, den zuverſicht=
lichen
Grundton der Börſe zu feſtigen. Das Geſchäft liegt aller=
dings
, wie ſchon in den letzten Tagen, faſt ausſchließlich in den
Händen der Kuliſſe, die Umſätze ſind infolgedeſſen ziemlich gering,
die Kursſchwankungen im Vergleich zum Vortage mit wenigen
Ausnahmen nur unerheblich. Montane verkehrten nicht ganz
einheitlich. Größere Umſätze kamen in Stahlverein zuſtande.
Von Braunkohlen waren Ilſe auf die erfreulichen Ausführungen
im Geſchäftsbericht um 2 Prozent feſter. Am chemiſchen Markt
hält das Intereſſe für Chemiſche von Heyden an, während JG.
Farben 1½ unter Vortagsſchluß eröffneten; ſpäter ſetzte hier aber
eine Erholung bis auf 143½ ein. Nach den erſten Kurſen blieb
es ruhig, die Tendenz war aber eher aufwärts gerichtet. An dem
Rentenmarkt erholten ſich Reichsaltbeſitz auf 111.70 (1117). Im
Verlauf blieb das Geſchäft auf ein Mindeſtmaß beſchränkt. Starke
Beachtung fand der erneute kräftige Kursſturz der belgiſchen Wäh=
rung
. Lähmend wirkte ſchließlich, das aus Kowno gemeldete
Schreckensurteil im Memelländer=Prozeß. Am Rentenmarkt waren
insbeſondere Liquidationspfandbriefe bei verhältnismäßig großen
Umſätzen lebhaft gefragt.
Die Rhein=Mainiſche Börſe eröffnete, wie man es vor=
börslich
erwartet hatte, in ruhiger Haltung, zumal ſeitens der
Privatkundſchaft kaum Aufträge eingetroffen waren. Die Kuliſſe
übte andererſeits Zurückhaltung, ſo daß ſich auf den meiſten
Marktgebieten nur geringe Umſätze entwickelten. Angeſichts der
optimiſtiſchen Beurteilung der Berliner Beſprechungen, die auch
geſtern früh wieder mit voller Energie aufgenommen wurden,
blieb die Stimmung freundlich und zuverſichtlich. Die Börſe er=
hielt
von einigen Wirtſchaftsmeldungen eine gute Stütze, wobei
man neben der Steigerung der Sparkaſſeneinlagen auf die gute
Beſchäftigung in der Röhreninduſtrie und auf den Bericht der
Zellſtoff Waldhof AG. verwies. Der Aktienmarkt hatte nur kleine
Sonderbewegungen. Sehr geſucht waren Chade auf Nachfrage
der Auslandsarbitrage. Ferner waren im Freiverkehr Adler=
werke
Kleyer auf gute Käufe ſtark gefragt. Von chemiſchen Wer=
ten
waren JG. Farben infolge von Abgaben der Auslandsarbi=
trage
auf 143½ (144½) gedrückt. Renten lagen weiterhin ſtill,
aber gut behauptet. In der zweiten Börſenſtunde blieb die Um=
ſatztätigkeit
auf allen Marktgebieten ſehr gering. Die Kurſe zeig=
ten
gegen den Anfang faſt keine Aenderungen. Am Rentenmarkt
zogen Altbeſitz auf 111,75 nach 111,70 an
Bei kleinen Umſätzen verkehrte die Abendbörſe unter
dem Eindruck des befriedigenden Fortgangs der Berliner Be=
ſprechungen
zwar in abwartender, aber durchaus freundlicher
Haltung. An den Rentenmärkten hielt die Geſchäftsſtille bei un=
veränderten
Kurſen an.
Der Reichsbankausweis in der drikten Märzwoche.
Nach dem Reichsbankausweis vom 23. März 1935 ſind bis zur
dritten Märzwoche 90,3 v.H. der Ultimo=Februar=Beanſpruchung
zurückgefloſſen. Damit bewegt ſich die Entlaſtung in normalen
Grenzen. Zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres betrug die Ent=
laſtung
51,5 v. H. Die geſamte Kapitalanlage der Bank in Wech=
ſeln
und Schecks, Lombards und Wertpapieren iſt um 1979 Mill.
RM. auf 4116,2 Mill. RM. verringert, und zwar haben die Be=
ſtände
an Handelswechſeln und Schecks um 172,7 Mill. RM. auf
3304,1 Mill. RM., an Lombardforderungen um 6,9 auf 57,1 Mill.
RM., an Reichsſchatzwechſeln um 12,0 auf 0,.2 Mill. RM. und an
deckungsfähigen Wertpapieren um 8,5 auf 425,2 Mill. RM. ab=
genommen
, dagegen die Beſtände an ſonſtigen Wertpapieren um
2,1 auf 329,6 Mill. RM. zugenommen. Die Abnahme der frem=
den
Gelder um 24,6 auf 901,8 Mill RM. entfällt auf die privaten
Guthaben, während die öffentlichen Konten nahezu unverändert
ſind. Der geſamte Zahlungsmittelumlauf ſtellte ſich am 23. März
auf 5343 Mill. RM. gegen 5289 Mill. RM. am 23. Februar d. J.
und 5194 Mill. RM. zum entſprechenden Zeitpunkt des Vorjahrs.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Dewiſen haben ſich um
rund 89 000 RM. auf rund 85,0 Mill. RM. erhöht.

Berliner Kursbericht
vom 26. März 1935

Die Saargenoſſenſchaftsbank in 1934.
Wie im Geſchäftsbericht ausgeführt wird, hat ſich die Be=
fürchtung
, daß das letzte Jahr vor der Abſtimmung eine anor=
male
wirtſchaftliche Entwicklung bringen werde, voll beſtätigt.
Anfang 1934 machte ſich eine ſchärfer werdende Kapitalanſpan=
nung
dadurch bemerkbar, daß in zunehmendem Maße Kapital=
abwanderungen
nach dem Auslande feſtgeſtellt wurden. Zu Ende
des Berichtsjahres ſetzte dann noch ein Ueberangebot von Grund=
beſitz
und Waren aller Art ein, das der Saarwirtſchaft haupt=
ſächlich
dadurch Mittel entzogen, daß dieſe Käufe alle in bar er=
folgten
. Verſchärft wurde die Lage noch dadurch, daß die fran=
zöſiſche
Induſtrie und Kaufmannſchaft jede Einräumung von Wa=
renkrediten
ablehnte. Die Geldinſtitute mußten helfend einſprin=
gen
und konnten den Anforderungen gerecht werden, was den
Beweis erbrachte, daß die Banken, Genoſſenſchaften und Spar=
kaſſen
des Saargebietes geſund ſind. Der Ertrag aus Zinſen
und Proviſionen betrug, im Berichtsjahre 3,29 (3.1) Mill Fr.
Für Geſchäftsunkoſten und Steuern wurden 2,73 (2,38) Mill Fr.
aufgewendet, ſo daß nach 94 553 Fr. Abſchreibungen ein Reinge=
winn
von 617 225 Fr. (0,6 Mill: Fr. i. V.) verbleibt, aus dem
eine Dividende von 6 (7) Prozent ausgeſchüttet wird. Der
Bilanz iſt u. a. zu entnehmen, daß die Spareinlagen auf 57,52
(60) Mill. Fr. zurückgingen. Die Geſchäftsausſichten für das neue
Jahr ſeien nach der Umſtellung der Währung nicht ungünſtig.
Die Lage des Weinbaues.
Die Güte des 1934ers nimmt von Tag zu Tag zu und iſt als
hervorragend zu bezeichnen. In zahlreichen Gaſtſtätten wird der
1934er Wein zum Ausſchank gebracht, der allgemeinen Anklang
gefunden hat. Nachdem ſchon in dieſen Tagen die erſten Ausge=
bote
der Weine des Jahrgangs 1934 ſtattgefunden haben, iſt da=
mit
zu rechnen, daß bei den im April und Mai in Ausſicht ge=
nommenen
Naturweinverſteigerungen der Neue ſtark in Er=
ſcheinung
treten wird. Bei dem günſtigen Wetter der letzten Wo=
chen
nehmen die Arbeiten in den Weinbergen einen ſchnellen Ver=
lauf
. In den vom Frühjahrsfroſt bisher heimgeſuchten Gebieten
werden in den nächſten Tagen und Wochen die erforderlichen
Vorarbeiten getroffen, um die Nachtfröſte auf die bekannten
verſchiedenen Arten wirkſam bekämpfen zu können, damit die
Stöcke nicht leiden und ein Erfolg im Herbſt zu erwarten ſteht.
In anbetracht des kommenden Oſterfeſtes iſt bereits eine beſſere
Kaufluſt als in den letzten Wochen zu verzeichnen. Bei den zum
Verkauf gekommenen Weinen im freihändigen Geſchäft wurden
durchſchnittlich die auf den Weinverſteigerungen der letzten Wo=
chen
erzielten Preiſe gehalten.

Viehmärkke.

Mainzer Schlachtviehmarkt vom 26. März. Aufgetrieben?
Ochſen 34 (zum Viehhof direkt 5) Bullen 17 (5), Kühe 396 (10)
Färſen 116 (8), Kälber 328 (34), Schafe 9 (2), Schweine 843
(43). Preiſe pro 50 Kilo in RM.: Ochſen a) 4041, b) 3539,
c) 3034; Bullen a) 36, b) 3335: Kühe a) 3538, b) 2934,
c) 2328, d) 1522, Färſen a) 4042 b) 3639, c) 3135,
d) 2530: Kälber a) 5052, b) 4248, c) 3441, d) 24333
Schafe nicht notiert; Schweine b) 4851, c) 4750, d) 4550,

Kleine Wirtiſchaftsnachrichten.

In der AR.=Sitzung der Deutſchen Kabelwerke AG., Berlin
wurde beſchloſſen, der HV. die Verteilung einer Dividende von 6
(0) Prozent aus dem Gewinn des Geſchäftsjahres 1934 vorzu=
ſchlagen
, nachdem Abſchreibungen und Rücklagen in ausreichender
Höhe vorgenommen werden konnten. Der Geſchäftsgang iſt auch
weiterhin befriedigend.
Der AR. der Frankfurter Bank, Frankfurt a. M. beſchloß
erwartungsgemäß für 1934 der GV. am 17. April eine Dividende
von 6 (5½) Prozent vorzuſchlagen.
Gaupiſchrinletung: Nudolf Maupe.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve: für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streeſe; für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den Handel: Dr. C. 6. Quetſch: für den Sport: Karl Böhmann;
für Die Gegenwart. Tagesſpiegel in Bild u. Wort: Dr. Herbert Nette Anzeigen=
leiter
: Willy Kuhle; für den Inhalt der Anzeigen verantwortlich: Paul Ziegler
ſämtlich in Darmſtadt. D. A. II. 35. 21592. Truck und Verlag: L. C. Wittich,
Darmſtadt Rheinſtraße 23
Für unverlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Schriftleitung: Vormittags 121 Uhr, nachmittags 67 Uhr.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.

Deviſenmarkt
vom 26. März 1935

Me He
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Nordd. Lloyd
d. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Bert. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
DeutſcheCont. Gas
Deutſche Erdöl

Me
84.75
84.75
34.625
35.35
37.
131.
115.50
95.25
116.
155.25
124.75
103.50

Me ee
J. G. Farben

Geſ,feleltr. Untern.
HarpenerBergbau /=
Soeſch Eiſenund
Köln=Neueſſen.
Vereinigte Glanzſt.
Phi.. Holzmann
Kali Aſchersleben
glöchnerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Nöhr.
Maſch.=Bau=Untn.

Hae
143 62!
120.
1o2.875
93.375
130.
89.75
108.50
90.
105.
82.
74.875

Weeene
Polyphonwerte
Rütgerswerke
Salzdetfurthg
Weſtdte, Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkalt
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke 11

89.125
11.
107.
148.
37.375
83.
108.75
87
14.125
127.
57.125
415.50
109.75
139.876

gegypten
Argentinien
Belgien.
Braſilien
Bulgarien
Canada.
Dänemart
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland.
Fsland

D
1 ägypt. 4
1 Pap. Peio
100 Belgo 158.17
1 Milreis 0.201
100 Leva
1eanad. Doll
100 Kronen
100 Gulden
1 2.Stg. 11.8951
100 eſtl. gr.
100 finn. Mk.
100 Franken 18.41
100 Drachm.
100 Gulden H185.20 1
100 is1. Kr 53.36

Geld Brieil

12.20
0.65ol
8.047
2.469
153.14
81.22
68.43
5.255
2.354

12.23
0.664
38,29
0.20s
7.053
2.473
53,24
81.38
11.525
68.57
5.265
16.45
2.351
169.54
53 9e

Italten

Japan
Jugoſlawlei,
Lettland
Norwegen
Oeſterreich
Portugal.
Schweben
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlowat.
Türkei.
ungarn
Uruguah
Ve= Staaten

Währung
100 Lire
1 Yen
100 Dina
100 Lats
100 Kronen I=
100 Schilling
100 Eseudos
100 Kronen
100 Franes
100 Peſetas
100 Tſch.=Kr.
1 türf. 4
100 Pengd
1 Goldpeir
1 Dollar.

GeldBrief

20.72 20.76
0.697
5.699
80.32
59,81 59,98
48.95 43.05
10.30
60.72
33,58
10.39
1.979
1.oig
2.400l

C.699
6.661
(1.08
(.88
61.36 61. 48
80.58
*4.04
fe.41
1.982
1.028
2.482

Surmſtädter und Harionatbanr Barihſtabt, Ihine Der Aresoher Bunt
Frankfurter Kursbericht vom 26. März 1935.

Kene
Gr. Ap. 1934
1988
. 1988
. 1937
1938
Gruppe l ..
5% Dtſch. Reichsanl.
%Intern., v. 30
9Baden v. 27
9aBayern v. 27
%beſſen. b. 28
v.39
% Preuß. v. 28
2a Sachſen v. 27
4½%Thllungen2
6% Dt. Reichsbahn=
Schätze ......."
6% Dt. Reichspoſt=
Schätze .....
4½%....."

Dtſch. Anl. Ausl.
*I, Ablöſung.
deutſche Schußzge=
bietsanleihe
7.
4½%Bad.=Baden
aBerlin .v 24
MDarmſtadt.
GDresdenv. 26
Frankfurt 26
Zbeidelberg 28
%aMainz. .
GMannheim 27
% München 29
%Wiesbaben 28
4½%Heſſ. Landesb
4½%o Goldoblig.

103.7
107.25
107.3
1062),
1o5.3
105.9
100
96.25
1025ſ.
96.25
9775
85
95.75
1682.
96
95.25
1o0,8
100.25
99.6

111.65
10.8
92.5
96
92.75
91.25
93.25
92.55
93
95
94
97.2*
95.75

8½% beſſ. Landes.
hyp.=Bk.=Liaufb.
S
Komm.=Obl. . .
4½% Prß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
4½% Golboblig.
4½% Landeskom.=
Bi. Girozentr. f.
Heſſ. Glbobl. R. 11
R.18
4½
1 %caſſ. Landesr.
Golopfbr., .
4½%Nſſ. Landesb.
5½% Lig.=Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
*Ausl. Ser. I
4Ausl. Ser,II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz)
4½BBerl. oyp. B.!
53
Lig.=Pfbr.
4½%Frrf. Hyp.=B.
5½% Lig.=Pfbr.
4½% Goldoblig.
4½%0 Frkf. Pfb.=B.
Lig=Pfr.
MoMtein. KhtB
Lig.=Pfr.
4½8Pfdlz. Hhp.B.)
Lic.=Pfb.
% Rh. Hyp.=Bi.
Lia=Pfr
Goldobl.
(½.
4½% Südd. Boden=
Ered.=Bank.
Lig.=Pfbr
%Wttb. Hyp?

zo0
94.8
97.5
95"
93I.

94.25
Ri
97.5
106

129.5

129.5
21.5
97.5
957
95.25
97.25
100
95
100.
95.75
100.5
7.5
100,25
96.25
97.75
100
98.75

Wa
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[ ][  ]

Seite 14 Nr. 866

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 27. Mär

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ſammlung vom 24. Mai 1932 bzw. 12.
iſt der § 4 der Satzung (Grundkapital)
Das Grundkapital beträgt jetzt: 160 200
nicht eingetragen wird veröffentlicht:
kapital zerfällt in: a) 63 600 RM. mit 121
je 300 RM. Dieſe Aktien haben dreifaches
recht. b) 96 600 RM. mit 306 Aktien je
und 48 Aktien je 100 RM. Dieſe Aktien h
faches Stimmrecht. Sämtliche Aktien la
den Inhaber. Am 19. März 1935 hinſich
Firma: Spezialhaus für Tapeten und O
Philipp Jungmann Nachf., Geſellſchaft
ſchränkter Haftung, Darmſtadt: Die Prol
Heinrich Korte, Kaufmann in Darmſtadt
loſchen. Am 20. März 1935 hinſichtlich de
Palatin, Geſellſchaft mit beſchränkter
Darmſtadt: Durch Ablehnung des Antre
Konkurseröffnung vom 5. Februar 19.
S 1 Geſetz vom 9. Oktober 1934 iſt die G
aufgelöſt.
Neueintrag: Abteilung A: Am 18. M
Firma: Franziska Dinſenbacher. Sitz: D
Inhaberin: Franziska Dinſenbacher in D
Darmſtadt, den 21. März 1935.
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