Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
„Wöchentliche illuſkrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 83
Sonntag, den 24. März 1935.
197. Jahrgang
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OD=Banl und Darmſtädter und Nationalbanl.
Vor der deutſch=engliſchen Ausſprache.
Oreier=Beſprechungen in Paris als Aufkakk zum engliſchen Miniſterbeſuch in Berlin.
Forkſehung der Dreier=Beſprechungen am 11. April in Skreſa.
Willkommen an Simon.
Für die nächſten Tage liegt das Schwergewicht
internationalen Politik in Berlin. Leider iſt
h die künſtlich bereitete Preſſeaufregung des Auslandes der
ich Sir John Simons in Berlin zu einer Senſation gewor=
Das Intereſſe an der Sache iſt gegenüber den
Begleit=
änden zurückgetreten. Das iſt für die Atmoſphäre, in der
Beſprechungen ſtattfinden, nicht günſtig geweſen. Der
eng=
e Gaſt darf aber verſichert ſein, daß von deutſcher Seite aus
; geſchehen wird, um die Hinderniſſe, die von außen
zu recht durchſichtigen Zwecken aufgerichtet
den ſind, aus dem Wege zu räumen und alle Vorausſetzungen
eine offene und ehrliche Ausſprache zu ſchaffen.
Gegenſatz in der Grundeinſtellung iſt in den beiden Sätzen
ben, die die franzöſiſche Note zum mindeſten angedeutet hat,
kommenden Verhandlungen” könnten „zur Ausſichtsloſigkeit
rteilt” ſein, während der engliſche Außenminiſter ſeine
Auf=
dahin umriß, daß „eine Regelung auf dem Wege der
Ver=
arung gefördert werden ſoll”.
Es bedarf keines Wortes, um zu unterſtreichen, daß die
ſche Regierung ihn nach Kräften darin unterſtützen wird. Wir
tögen auch nicht einzuſehen, daß durch die Einführung der
rpflicht in Deutſchland materiell etwas geſchehen ſei, was
ſolche Vereinbarung erſchweren könnte. Im Gegenteil, wir
nach wie vor der Ueberzeugung, daß gerade dieſer deutſche
itt die kommenden Verhandlungen um ein gut Teil unnützen
aſtes befreit hat. Denn Deutſchland hat ſich nach wie
bereit erklärt, über alle im Londoner Proto=
Tangeſchnittenen Themen, alſo auch über die
Rü=
zu ſprechen. Es iſt nicht einzuſehen, warum wir einer
rhaltung darüber aus dem Wege gehen ſollten. Und wenn
lich in England die Befürchtung beſtehen ſollte, daß wir nicht
nur gleiche Rüſtungen, ſondern militäriſché Vorherrſchaft für
beanſpruchen ſollten, ſo wird es ſehr leicht ſein, dieſe
Be=
tiſſe zu beſeitigen. Wir haben nicht die Abſicht, ein
Rieſen=
auf die Beine zu ſtellen, das irgend jemand bedroht. Wir
en nur eine Verteidigungswaffe beſitzen, die uns vor
Be=
ungen ſichert. Die Stärke dieſer Waffe iſt naturgemäß
mit=
igt durch die Größe der Bedrohung rund um uns, wobei zu
kſichtigen iſt daß ja das Verteidigungsſyſtem Deutſchlands
ausſchließlich geordnet ſein kann nach den Maßregeln
unſe=
veſtlichen Nachbarn.
Jedenfalls iſt die Sicherheit auch für uns das Ziel, das wir
lgen, und wenn Sir John Simon die Reihenfolge der
The=
für die Ausſprache gegenüber den urſprünglichen Abſichten
ands geändert hat, ſo ſind wir gerne bereit, ihm darin zu
n. Er hat im Unterhaus entwickelt, daß er zunächſt über
Sicherheit mit der deutſchen Regierung ſprechen würde, dann
die Rüſtungsfrage, im Anſchluß daran über die Möglichkeit
Rückkehr Deutſchlands in den Völkerbund, und endlich über
Plan des Luftpaktes. Der Begriff der Sicherheit aber
um=
nach dem heute üblichen Sprachgebrauch die regionalen Pakte
Südoſten und im Oſten, die ja aus ihrer etwas nebelhaften
enz immer noch nicht genaue greifbare Formen angenommen
7. Deshalb wird das Ergebnis der Unterhaltungen auch
in einer lückenloſen Information beſtehen, die dem engliſchen
nminiſter die Ueberzeugung mit auf den Weg geben wird,
Deutſchland — wie ſchon bisher — auch weiterhin bereit iſt,
2 Opfer für einen wirklichen europäiſchen Frieden zu
brin=
daß dieſe Opfer aber da eine Grenze finden, wo die
Lebens=
eſſen des deutſchen Volkes auf dem Spiele ſtehen, daß aber
Lebensintereſſen auf keinen Fall eine Bedrohung für ein
res Land bedeuten.
* Simons Ankunfk.
Der engliſche Außenminiſter Sir John Simon wird
zuſam=
mit dem Lordſiegelbewahrer Eden, der auf der Rückfahrt
Paris in Holland ſein Flugzeug beſteigt, am Sonntag
nach=
ig auf dem Flughafen Tempelhof eintreffen und ſich dann
E in das Hotel Adlon begeben, wo er während ſeines Ber=
Aufenthaltes wohnen wird. Zum Empfang der engliſchen
werden Vertreter der Reichsregierung ſowie der engliſche
hafter und andere politiſche Perſönlichkeiten im Flughafen
ſend ſein. Die offiziellen Beſprechungen beginnen erſt am
tag vormittag. Der Sonntag abend iſt der privaten
Füh=
rahme des engliſchen Außenminiſters in Berlin vorbehalten.
Vie Bariſer Miniſterbeſprechungen.
Dreier=Konferenz am 11. April in Skreſa.
EP. Paris, 25. März.
Die franzöſiſch=engliſch=italieniſchen Miniſterbeſprechungen
ha=
am Samstagvormittag im Quai dOrſay begonnen.
Zu=
hatte Außenminiſter Laval kurz nach 10 Uhr eine
halbſtün=
intime Unterredung mit dem engliſchen Lordſiegelbewahrer
Daran ſchloß ſich eine Unterhaltung zwiſchen Laval und
italieniſchen Unterſtaatsſekretär des Aeußern, Suvich an, bei
uch der italieniſche Botſchafter zugegen war. Um 11.15 Uhr
Eden in Begleitung des engliſchen Botſchafters Clerk des
äftsträgers Campbell, des Sekretärs Hankey und des Völker=
Sſachverſtändigen Strang zum Quai d’Orſay zurück, worauf
rgentliche Miniſterkonferenz ihren Anfang nahm. Um 13 Uhr
* die Konferenz durch ein Frühſtück unterbrochen. Sofort nach
Frühſtück wurden die Beſprechungen im Amtszimmer des
mminiſters Laval wieder aufgenommen. Ueber die
Be=
dung, die kurz nach 5 Uhr WEZ. abgeſchloſſen wurde, wurde
folgende amkliche Mikkeilung ausgegeben:
„Außeniniſter Laval, Lordſiegelbewahrer Eden und
Unter=
ſtaatsſekretär Suvich ſind heute im Quai d’Orſay
zuſammengekom=
men und haben einen Meinungsautauſch über die allgemeine Lage
gehabt. Im Verlauf dieſer Unterredung wurde daran erinnert, daß
der Beſuch des engliſchen Außenminiſters in Berlin einen
informa=
toriſchen Charakter hat, und daß der Rahmen und das Ziel dieſer
Unterredung dem Londoner Communiqué vom 3. Februar
ent=
ſprechen werden, in dem die Uebereinſtimmung der Anſichten von
Paris, London und Rom beſtätigt worden iſt. Es wurde beſchloſſen,
daß die Außenminiſter Englands, Frankreichs und Italiens ſich im
Anſchluß an dieſen Beſuch und an andere engliſche Beſuche in
Moskau, Warſchau und Prag. Beſuche, welche die Regierungen von
Paris und Rom mit ihren Wünſchen begleiten, am 11. April in
Streſa treffen werden. Die Herren Laval, Eden und Suvich haben
mit großer Befriedigung die vollſtändige Solidarität ihrer
Regie=
rungen feſtgeſtellt.”
In politiſchen Kreiſen Londons iſt man der Auffaſſung, es
wäre beſſer, wenn der Völkerbundsrat ſich erſt nach der
Zuſammen=
kunft in Norditalien mit der franzöſiſchen Beſchwerde beſchäftigen
würde, denn dann wäre der Völkerbundsrat in der Lage, alle bei
dieſer Zuſammenkunft bereits vorgebrachten Geſichtspunkte und
Möglichkeiten bei der Behandlung des franzöſiſchen Antrages zu
erörtern.
Völkerbundsraksſikung vorausſichtlich in Streſa?
In franzöſiſchen politiſchen Kreiſen glaubt man nach Schluß
der Dreierkonferenz in Paris, daß die Sitzung des
Völkerbunds=
rats vorausſichtlich nach der Dreierbeſprechung in Streſa
ſtattfin=
den wird.
Einberufung
der ikalieniſchen Jahresklafſe 1911.
Ikaliens Heer anfangs April über 56o oo0 Mann ſtark.
DNB. Rom, 23. März.
Der italieniſche Regierungschef hat in ſeiner Eigenſchaft als
Miniſter der italieniſchen Wehrmacht die ſchriftliche Einberufung
der ganzen Jahresklaſſe 1911 angeordnet. Die Einberufung wird
in der amtlichen Mitteilung als Vorſichtsmaßregel bezeichnet.
In kurzen Kommentaren der römiſchen Preſſe wird die
Ein=
berufung der Jahresklaſſe in Zuſammenhang gebracht mit der
Unſicherheit der gegenwärtigen internationalen Lage.
Uebereinſtimmend hatten die Abendblätter, in ihren
Kom=
mentaren zunächſt davon geſprochen, daß zurzeit drei Klaſſen mit
rund 600 000 Mann unter den Waffen ſtünden. Dieſe Angabe
wurde dann in einer ſpäteren Ausgabe des halbamtlichen „
Gior=
nale d’Italia”, folgendermaßen berichtigt: „Zurzeit ſtehen
rund 160 000 Mann unter den Waffen. Anfangs
April treten die neuen Rekruten der Jahresklaſſe 1914 mit 240 000
Mann in Dienſt. Die Einberufung der Jahresklaſſe 1911 wird
insgeſamt zu einem weiteren Effektivbeſtand von 160 000 Mann
führen. In der erſten Hälfte des April wird alſo
das italieniſche Heer über mehr als 560 000
Mann verfügen.”
In einer Rede anläßlich des 16. Jahrestages der Gründung
der fasciſtiſchen Kampfbünde führte Muſſolini u. a. aus: „Heute
iſt Italien nach Geiſt und Rüſtungen erſtarkt. Kein Ereignis
wird uns unvorbereitet finden. Wir ſind zu jeder Aufgabe
be=
reit, die uns das Schickſal ſtellt auch, wenn es nötig ſein muß,
über alle Hinderniſſe hinweg, die ſich uns in den Weg ſtellen
ſollten. Unſer Wille zum Frieden und zur Zuſammenarbeit in
Europa verfügt auch über etliche Millionen Stahlbajonette.
Mor=
gen ſchon ſind wir bereit, zu zeigen, welcher Geiſt und welcher
Mut das herrliche Italien des Fascismus unter dem Zeichen des
Liktorenbündels beſeelt.”
London gegen die italieniſchen Einberufungen.
Die Vorbeſprechungen in Paris ſind in Londoner politiſchen
Kreiſen mit großem Intereſſe verfolgt worden. Einige Blätter
melden, daß Eden bei den Beſprechungen den Standpunkt
ver=
treten habe, daß alle militäriſchen Geſten, wie z. B. auch der
neueſte italieniſche Schritt der Einberufung des Jahrgangs 1911,
die Lage noch mehr verwickeln würden. Eden ſoll den engliſchen
Standpunkt ſehr entſchieden gewahrt haben. Im übrigen haben
die italieniſchen Einberufungen in London das allergrößte
Auf=
ſehen erregt.
Minifterbeſprechungen in Belgrad.
Zuſammenkunft der Verkreter der Kleinen Enkenke
und des Balkanbundes.
DNB. London, 23. März.
Nach einer Reuter=Meldung aus Bukareſt iſt der rumäniſche
Außenminiſter Titulescu am Samstag zu einer Zuſammenkunft
der Vertreter der Kleinen Entente und des Balkanbundes nach
Belgrad gereiſt.
In diplomatiſchen Kreiſen verlautet, daß bei dieſer Beſprechung
die Mobiliſierung der Armeen der beteiligten Länder für den Fall
beſchloſſen werden ſoll, daß die alten feindlichen Länder
ent=
ſprechend dem deutſchen Beſchluß ebenfalls die allgemeine
Wehr=
pflicht einführen würden.
Skreiflichker aus der Sowjekunion.
Von unſerem Berichterſtatter.
N. Moskau, 20. März.
Seit dem Abſchluß des Sowjetkongreſſes iſt auf dem Gebiet
des Ausbaues des Räteſyſtems eine Reihe von Fragen
auf=
getaucht, die vielleicht beſſer, als politiſche Abhandlungen es
ver=
mögen, die inneren Zuſtände des Landes beleuchten. Es iſt ſeit
je das Kennzeichen des bolſchewiſtiſchen Regimes, daß alle
öffent=
lichen Funktionen des Staates und der herrſchenden Partei und
alle Bezirke des privaten Bürgerlebens einer ſtändigen
Um=
organiſierung unterworfen ſind, ſo daß ſeit der kommuniſtiſchen
Revolution von einer ruhigen Stetigkeit der inneren
Entwick=
lung nicht die Rede ſein kann. Hinzu kommen zwei Urſachen,
die ſtets den Zuſtänden ihren beſonderen Stempel aufgedrückt
haben: Wiſſenſchaft, Schule, Literatur und überhaupt alle
Geiſtig=
keiten ſind in der Sowjetunion parteiiſiert, kollektiviert, mit
kommuniſtiſchen Dogmen durchdrungen. Die Parteiaufſicht ertötet
jede private Initiative, die Kontrolle ſelbſt über die Gedanken
hat ernſte wiſſenſchaftliche Forſchung unmöglich gemacht. Ein
Mißvergnügter ſchrieb vor kurzem ganz offen in der „Prawda‟:
„Es iſt überall nur von der Anwendung des Kommunismus
die Rede, die Parteimäßigkeit und die marxiſtiſche Dialektik
ſpielen in jedem techniſchen Prozeß die gleiche beherrſchende
Rolle, wie ſie überall, von der Mikrobiolozie und bis zur
Schuh=
macherei, ausſchlaggebend ſind.”
Sodann haben aber die Unzulänglichkeit der Mittel, der
geiſtige Tiefſtand und die wirtſchaftliche Notlage den Kampf
um eine weſentliche Beſſerung auf lange Jahre hinaus
aus=
ſichtslos gemacht. Es werden zwar oft umfaſſende
Sanierungs=
pläne verkündet, die aber im großen und ganzen auf dem Papier
ſtehen bleiben. Es werden Einzelmaßnahmen durchgeführt, die
aber ſchon zehn Kilometer vom Kreml entfernt nicht mehr
durch=
geführt werden — „Rußland iſt groß und der (rote) Zar iſt
weit” — und ſchließlich ſiegt noch immer die Wurſtigkeits=
Stimmung des Durchſchnittsrüſſen: Es wird ſchon irgendwie
gehen!
Es ſind jetzt über 15 Jahre her, daß Lenin ſein
berühmt=
gewordenes Dekret über die Beſeitigung des ruſſiſchen
An=
alphabetentums herausgab. Es wurde die allgemeine Schulpflicht
eingeführt, und auch die erwachſenen Ruſſen ſollten bis in die
allerälteſten Jahrgänge hinein im Leſen und Schreiben
unter=
wieſen werden. — Seitdem ſind, wie geſagt, 15 Jahre vergangen.
Eine Erſcheinung, die man auch auf anderen Gebieten immer
wieder feſtſtellen kann, zeigte ſich hier mit beſonderer
Deutlich=
keit: Drei= oder viermal in dieſer Zeit — immer, wenn ein
neuer von Stalin feſtgeſetzter Termin endlich die „Liquidierung
des Analphabetentums” bringen ſollte — wurde außerordentliche
Betriebsſamkeit entfaltet. Man ſah, wie alte Mütterchen von
kleinen Knirpſen in der Leſekunſt unterwieſen wurden, wie
ab=
gemüdete und verhärmte Arbeiter nach ihrer Fabrikarbeit ſich
abends abmühten, ihre Krähenfüße auf eine Schreibtafel zu
malen, wie in den Kollektivdörfern nach dem ſchweren
Tages=
ſchaffen auf dem Felde die Bauern und Bäuerinnen ſich im Klub
oder im Dorfſowjet in die Geheimniſſe einer Fibel einweihen
ließen. Dieſer Eifer ebbte aber immer wieder ab. Der erſte
Termin für die „endgültige Liquidierung des
Analphabeten=
tums” der 10. Todestag Lenins, ging vorüber — die Aufgabe,
„der Plan” war noch nicht erfüllt! Dann wurde als nächſter
Stichtag der 1. Januar 1930, ſchließlich der Beginn des zweiten
Fünfjahresplans feſtgeſetzt.
Alle dieſe Termine ſind längſt vorbei, „die Fähigkeit des
Leſens und Schreibens” hat zwar unleugbar Fortſchritte
ge=
macht, von einer wirklichen Beſeitigung des Analphabetentums
iſt man aber noch ſehr weit entfernt und ſchließlich hat die
Schaffung von etwa 50 Millionen Halbanalphabeten dem Staat
ungeheuren Schaden zugefügt. Denn ſie ſind es, die in allen
Berufen vertreten ſind, die in den Scheilen die Kinderſeelen
verderben und vergiften, in den Fabriken wertvolle Maſchinen
zerſtören, auf den Lokomotiven Eiſenbahnunglücksfälle
verſchul=
den und auf den Feldern die Bauern aufreizen. Mit der
„Liquidierung des Analphabetentums” iſt es wie mit der „
An=
eignung der Technik” und mit dem „Kulturleben”: Man glaubte
es im erſten Anſturm zu erreichen und ein Jahrhundert
weſt=
europäiſcher Entwicklung zu überſpringen — aber es ſind nur
Schlagworte geblieben.
Seit den erſten Märztagen iſt ein neuer „Feldzug” in
Räte=
rußland im Gange: die „Schulkampagne‟. Die Kriſe der
Sowjetſchule, die ſeit den erſten Tagen des Regimes ſchwelt
und die nie aufgehört hat, eines der wichtigſten Probleme des
inneren Aufbaus der Sowjetmacht zu ſein, iſt nach einer Tagung
von Vertretern der ſog. „Muſterſchulen der Sowjetunion” wiede
akut geworden. Was auf der Tagung aus der Praxis dieſer
„Muſterſchulen” ans Licht der Oeffentlichkeit gedrungen iſt, legt
allerdings beredtes Zeugnis von den Zuſtänden in der
Sowjet=
ſchule ab. Das ganze kommuniſtiſche Erziehungsweſen
erſchein=
hier in einem Licht, das den Sowjetbehörden außerordentlich
unangenehm iſt. In einer Reihe von Zuſchriften an die großen
Sowjetblätter aus Moskau und der Prooinz werden nicht nur
die Schulen auf dem weiten Lande, ſondern auch dieſe
Muſter=
ſchulen als verwahrloſt und heruntergekommen geſchildert. Man
hat kein Geld — alſo muß in drei Schichten unterrichtet werden.
Dächer und Fußböden weiſen große Löcher auf, durch die
Fenſter und Türen pfeift der Wind. Lehrer und Schüler ſind
geiſtig und moraliſch gleich verkommen. Hier haben ſich die
Schüler einer Anſtalt in zwei Parteien geteilt, die ſich zwei
bekannten Räuberbanden anſchloſſen, dort werden die
Klaſſen=
ſchränke regelmäßig erbrochen, Mäntel und Bürogegenſtände
ge=
ſtohlen, ja, die Aktentaſchen der Lehrer mitgenommen; in Roſtow
am Don befinden ſich die Schulen „in der Macht der Straße‟
(laut „Jsweſtija”) und in einer der Moskauer „Muſterſchulen”
alſo unter den Augen der Regierung! — werden Prügeleien
und Diebſtähle gar nicht mehr gezählt, man regiſtriert nur noch
Meſſerſtechereien und Maſſenüberfälle von Schülern!
Schul=
diſziplin im europäiſchen Sinne iſt dieſen Zöglingen ein
unbe=
kannter Begriff.
Zum größten Teil hat die Regierung dieſe Zuſtände ſelbſt
verurſacht. Urſprünglich hatten die Schulen eine „
Selbſt=
verwaltung”, wobei die ſog. „Schülerräte” die ausſchlaggebende
Rolle ſpielten. Sie entſchieden üiber die Aufnahme eines neuen
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 24. März 19
Seite 2 — Nr. 83
Schülers. Schüler ſaßen zu Gericht über — die Lehrer und
Eltern der Kinder, ſie hatten ſelbſt bei der Aufſtellung des
Lehr=
programms mitzureden! Die Folge war, daß die Moral der
Straße in der Schule regierte. Nur allmählich wurden in den
letzten Jahren hier die gröbſten Auswüchſe beſeitigt. Noch immer
aber krankt die Sowjetſchule an der ſittlichen und moraliſchen
Verlodderung, an der Unzulänglichkeit der finanziellen Mittel,
an dem geiſtigen Tiefſtand von Schülern und Lehrer, an der
Ueberfütterung der Kinder mit Parteidogmen von ihrem jüngſten
Alter an und an dem kataſtrophalen Mangel an Lehrern. Dieſe
erhalten 80 bis 90 Rubel im Monat, während ein Metallarbeiter
200 bis 350 Rubel verdient und ein Pfund Brot 050 bis 1.50
Rubel koſtet. Unterrichtet wird „irgendwie und irgendwas”
die Kenntniſſe der Lehrer ſind „beſcheidenſten Umfanges” (
wört=
lich aus der Isweſtija”) und es iſt kennzeichnend für ihr Wiſſen,
daß auf einer Lehrerprüfung u. a. von einem der kommenden
Erzieher der Jugend erklärt wurde, Tokio ſei die Hauptſtadt
Indiens Rooſevelt ſei der Präſident Chinas, die Seine ſei ein
Fluß in Sibirien und Peter der Große ſei der Vater des letzten
Zaren geweſen . . .
Ein gleich wichtiges Problem iſt das der Aerzteſchaft. In
dieſen Tagen brachte die Sowjetpreſſe den Bericht über die
bevorſtehende Errichtung eines „mediziniſchen Giganten” eines
gewaltigen Komplexes mit Krankenhäuſern, Polikliniken,
Labo=
ratorien uſw., das einen Stadtteil für ſich darſtellen, mit allem
Komfort verſehen ſein und die ſämtlichen Aerzte, Angeſtellten
und Arbeiter beherbergen ſoll. Alſo ein neuer „Rekord” wieder
etwas „Noch=nie=Dageweſenes”. Man wird abwarten müſſen ob
dieſe „mediziniſche Stadt” wirklich in 5 Jahren fertig ſein
wird. — Während dieſer Plan aber zu Papier gebracht wurde.
tauchte ein ganz anderes „mediziniſches Problem” auf. Die
Regierung mußte ſich mit der Lage der ärztlichen Betreuung des
weiten Landes mit dem Verdienſt der „mediziniſchen Arbeiter”
und anderen ſanitären Fragen befaſſen — und feſtſtellen, daß
die gegenwärtigen Zuſtände Beſorgnis erregen. Seit Jahr und
Tag — beſonders aber ſeit der Abſchaffung der Brotkarte —
iſt eine regelrechte Flucht der Aerzte aus dem Beruf im Gange.
Zahlreiche Beamte des Sanitätskommiſſariats, Aerzte,
Kranken=
pfleger und Schweſtern, haben ihre Poſten verlaſſen und das
Weite geſucht. In einem Bezirk Großrußlands iſt von rund
700 Aerzten nur noch die Hälfte im Dienſt und der übergroße
Teil der Jungärzte tritt ſeinen Dienſt auf dem Lande
über=
haupt gar nicht erſt an.
Nun werden in einer umfangreichen Verordnung die
Ge=
hälter der Aerzte und des Sanitätsperſonals neu geregelt.
Sofern aber einem Arzt je nach Dienſtalter und Tätigkeit 300
bis 600 und einem Krankenpfleger und einer Schweſter
80—150—220 Rubel zugebilligt werden, ſo iſt das nur ein
Tropfen auf den heißen Stein, wenn die Lebensmittelteuerung
ſtändig zunimmt. Die Krankenhäuſer ſind oft in einem völlig
ſanitätswidrigen Zuſtand, die ausreicheade Verpflegung der
Kranken und Geneſenden ſcheitert an der praktiſchen
Unmög=
lichkeit, Lebensmittel zu beſchaffen, und der Mangel an Aerzten —
es fehlen laut „Jsweſtija” z. B. in Weſtſibirien 50 v. H. Aerzte
und in Kaſakſtan mangelt es an 160 Kraukenhäuſern — iſt nach
wie vor groß. Auch die Ausbildung iſt äußerſt unbefriedigend;
die Studenten werden im Eilzugtempo durch einige Semeſter
gehetzt — im Beruf verderben dieſe „Aerzte” dann mehr als
ſie zu nützen vermögen. Die ſanitären Zuſtände Rußlands
waren für den Weſten ſtets ein eindeutig negativer Begriff
ſie werden es trotz aller amtlichen Schlagivorte noch lange Zeit
bleiben.
Die Aufhebung der Brotkarte und die Verteuerung der
Lebenshaltung hat aber auch in der Arbeiterſchaft zunehmende
Erbitterung hervorgerufen. Der Sowjetarbeiter, zwar eine der
ſtärkſten Stützen des Syſtems, war bisher dennoch ſtets auch
eines ſeiner erſten Opfer. Nach dem ſchweren Tagewerk brichnt
für ihn erſt die Sorge an. Parteiverſammlungen, Kundgebungen,
Aufmärſche Lernen und Leſen, Propagandaarbeit — von der
„Politik” iſt er völlig gefangengenommen. Dazu aber die
furcht=
baren Wohnungsverhältniſſe, Schlangeſtehen nach Lebensmitteln.
ſich nicht ſatt eſſen können — zwiſchen Komiteearbeit,
Verſamm=
lungen und Propaganda auf der einen und der Sorge um das
tägliche Leben und um die Erhaltung der Familie auf der
an=
deren Seite, zwiſchen Geiſt und Brot ſchwankt er hin und her.
Seine Einkommensverhältniſſe ſind, gemeſſen an der
Kauf=
kraft, mit denen etwa eines europäiſchen Arbeiters nicht zu
ver=
gleichen.
Nach der Aufhebung der Brotkarte funktioniert die
Ver=
ſorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln immer noch nicht.
Der ſtaatliche Handelsapparat iſt äußerſt ſchwerfällig, in allen
amtlichen Stellen macht ſich der Bürokratismus breit und die
Erhöhung des Brotpreiſes hat auf allen Gebieten eine
Ver=
teuerung nach ſich gezogen. Die Lage der Arbeiterſchaft in
Sowjetrußland hat ſich ganz allgemein verſchlechtert. Die
Teuerungszuſchläge ſind ungenügend oder werden nicht
aus=
gezahlt, teilweiſe ſind ſie noch nicht einmal in ihrer Höhe feſt=
die Juee der beutſcen Andermnt.
Der Kampf um die Univerſitätsreform gipfelt heute in der
Frage des Verhältniſſes von Staat und Univerſität zueinander.
Das bewegt die Erörterung, das iſt aber auch der Anſatzpunkt
politiſcher Maßnahmen. Erſt kürzlich hat durch ein Geſetz und
eine Verfügung der Staat die Univerſität enger in ſeinen
Wir=
kungskreis einbezogen. Daß andrerſeits die Wiſſenſchaft auf ihre
Selbſtverantwortlichkeit nicht verzichten kann, ging aus den
Aeußerungen von Univerſitätslehrern in letzter Zeit immer
wieder hervor. — Dies Problem des rechten Verhältniſſes von
Staat und Univerſität iſt es, das die Schrift von René
König. Vom Weſen der deutſchen Univerſität”
(Verlag Die Runde, Berlin) bewegt. Inſofern iſt dies Buch
von unmittelbarſter Gegenwärtigkeit. Die Norm aber, nach der
das Weſen der Univerſität hier beſtimmt wird, iſt nicht dem
Heute entnommen. Das Vorbild, an der alle deutſche
Univer=
ſitätsreform ſich auszuweiſen hat, iſt für den Verfaſſer die Idee,
die der deutſche Idealismus von der Univerſität entwickelt hat.
Wenn das auf den erſten Blick nach einer Anlehnung an
Ver=
gangenes ausſieht, ſo erweiſt ſich bald, daß das Buch durch ſein
radikales Zu=Ende=denken der Dinge durchaus in die Zukunft
weiſt. Die Vereinigung hiſtoriſcher Darſtellung und denkeriſcher
Radikalität iſt hier möglich, weil das Kernproblem, um das es
geht, vom deutſchen Idealismus bereits in allen Stufen und
bis zu letzter Klarheit durchdacht worden iſt. Durch eine kritiſche
Geſchichte jenes Prozeſſes kann ſomit der Verfaſſer zu einer
Freilegung und Bewußtmachung des Idealbildes kommen deſſen
geſchichtliche Verwirklichung durch ein tragiſches Schickſal der
deutſchen Univerſität bis heute vorenthalten blieb.
Die Darſtellung beginnt mit den Beſtrebungen nach
Auf=
hebung der Univerſität, die ſich als Folge des ſtofflich=empiriſchen
Wiſſensideals und des ſpezialiſierten Berufsbildungsgedankens
im 17. Jahrhundert geltend machten. Im Widerſtand gegen dieſe
Tendenzen wurde ſeit der Mitte des 18. Jahrhunderts das neue
Bildungsideal an den deutſchen Univerſitäten lebendig, das ſich
dann, zumal bei Fichte und Schelling, in großartiger Klarheit
entfaltete.
Fichtes Plan iſt getragen von der Ueberzeugung des
abſo=
luten Wiſſens als der oberſten Inſtanz alles lebendigen Seins.
Die Philoſophie als Tätigkeit ſchafft und repräſentiert dieſe
oberſte Einheit. Sie entſpringt aus der freien Selbſtbewegung
der Vernunft und iſt deshalb notwendig felbſt frei in dem
Sinne, der höchſte Geſetzmäßigkeit einſchließt. Daraus folgt für
die Freiheit des Univerſitätslehrers: „Es darf dem Lehrer
durchaus keine Grenze der Mitteilung geſetzt werden, noch
irgend=
ein möglicher Gegenſtand ihm bezeichnet und ausgenommen,
über den er nicht frei denke und das frei Gedachte nicht mit
derſelben Unbegrenztheit dem dazu nur gehörig vorbereiteten
Vom Tage.
Der Führer und Reichskanzler traf am Samstag mittag kurz
nach 12 Uhr nach Beendigung ſeines Wiesbadener Aufenthaltes
wieder auf dem Flughafen Tempelhof ein und begab ſich ſofort in
die Reichskanzlei.
Der Gouverneur der belgiſchen Nationalbank. van Zeeland,
iſt vom belgiſchen König mit der Neubildung des Kabinetts. und
zwar eines Konzentrationskabinetts beauftragt worden. Van
Zee=
land hat den Auftrag angenommen.
Wie aus Moskau gemeldet wird, hatte der franzöſiſche
Bot=
ſchafter Alphand am Freitag eine lange Beſprechung mit dem
Volkskommiſſar des Aeußeren, Litwinow, die ſich auf die jüngſten
Maßnahmen der Reichsregierung bezog.
In franzöſiſchen Kreiſen rechnet man damit, daß die geplante
Reiſe des franzöſiſchen Außenminiſters Laval noch Moskau
zwi=
ſchen dem 10. und 20. April erfolgen werde.
Der franzöſiſche Innenminiſter Régnier hat angeſichts der mit
jedem Tage ſchwieriger werdenden Wirtſchaftslage in Algerien
in aller Eile die Geſetzesvorlage ausgearbeitet, die einen Kredit
in Höhe von 550 Millionen Franken für die algeriſche Wirtſchaft
vorſieht. Die Vorlage iſt bereits im Parlament hinterlegt
wor=
den und ſoll noch vor den Ferien, d. h. bis Ende des Monats,
ratifiziert werden.
26 führende indiſche Fürſten haben ſich bereit erklärt, den Bau einer
indiſchen, von engliſchen Offizieren geführten Luftflotte zu
finan=
zieren. Die engliſche Regierung hat das Angebot angenommen
und die Bereitſtellung von Stützpunkten für dieſe Luftſtreitkräfte
zugeſagt. Die Luftflotte wird vorerſt aus 10 Bomben= und
Jagdflugzeuggeſchwadern beſtehen und in England erbaut werden.
geſetzt worden. Selbſt in der Prawda” werden dieſe
Miß=
ſtände als unerhört bezeichnet. Brotſchmuggel und Schiebungen
ſtehen in voller Blüte — und der Arbeiter iſt wieder einmal
das Opfer. Seit die Sowjetregierung dem Bauern den Kampf
angeſagt und das Brot politiſiert hat, iſt die Ernährungsfrage
eines der wichtigſten Probleme. Hier wie überall ſagt man ſich
in den Kremlpaläſten: Es wird ſchon irgendwie gehen. Und der
Ruſſe iſt Fataliſt — alſo geht es „irgendwie‟. Nur darf man
die Opfer nicht zählen!
Obligakoriſche Ehegeſundheitszeugniſſe.
Ankündigung durch Reichsinnenminiſter Dr. Frick.
Anläßlich der Eröffnung der Ausſtellung „Das
Wunder des Lebens” in Berlin führte der Reichs= und
Preußiſche Miniſter des Innern Dr. Frick u. a. aus: Die
Be=
arbeiter der Ausſtellung waren bemüht, das friſche, kerngeſunde,
pulſierende Leben in allen ſeinen Erſcheinungsformen
feſtzuhal=
ten. Bemühen wir uns aber um die Erforſchung des geſunden
und naturgebundenen Lebensablaufs beim geiſtig und körperlich
vollwertigen Menſchen, ſo weiſen wir die Wiſſenſchaft auf ein
Gebiet hin, das bisher vielfach noch Neuland war und das in
ſeiner unerhörten Bedeutung für das Volksganze, für unſere
raſſiſche Zukunft noch nicht vollſtändig überſehen werden kann,
das ſind die Erkenntniſſe der Erb= und Raſſenkunde.
Die Bedeutung der Vererbung und Raſſenlehre für den
deutſchen Menſchen iſt weiten Kreiſen der Bevölkerung durch den
Kampf unſeres Führers für die Erneuerung von Staat und Volk
klar geworden.
Wir dürfen mit dem Erreichten noch nicht zufrieden ſein.
Wir werden, den wiſſenſchaftlichen und praktiſchen Erfahrungen
folgend, die Maßnahmen zur Verhütung erbkranken Nachwuchſes
auszubauen und zu ergänzen haben; wir werden vor allen
Din=
gen aber dafür ſorgen müſſen, daß in Zukunft nur
erbgeſunde und raſſiſch wertvolle Menſchen
einander heiraten. Wir werden alſo die Vorlage
und den Austauſch von
Ehegeſundheitszeugniſ=
ſen vor der Eheſchließung in Ausſicht nehmen
müſſen. Dies war bisher nicht möglich; denn erſt die
Vereinheit=
lichung des Geſundheitsweſens und die zum 1. April 1935
vor=
bereitete Einrichtung der Geſundheitsämter im ganzen Reich
er=
möglichen es uns, die Eheberatung in Deutſchland
durchzuführen.
Es werden in jedem Stadt= und Landkreis
Be=
ratungsſtellen für Erb= und Raſſenpflege
er=
ſtehen und nach Möglichkeit mit wiſſenſchaftlich und
weltanſchau=
lich geeigneten Aerzten beſetzt werden, die von jedem zunächſt
freiwillig in Anſpruch genommen werden können. Wir werden
aber eine geſetzliche Regelung des Austauſches von
Ehezeugniſſen folgen laſſen, damit Perſonen, die an
Geiſtesſchwäche ſchweren Erbleiden oder anſteckenden Krankheiten
leiden, auch tatſächlich von der Heirat abgehalten werden können.
Damit glauben wir dem Leben des deutſchen Menſchen und dem
Glück der Familie mehr zu nützen als mit der Befolgung
natur=
feindlicher Lehren, die aus einer Zeit ſtammen, in der die
Schä=
den der Ziviliſation und die Urſachen des drohenden
Unter=
ganges der Kulturvölker noch nicht in Erſcheinung traten.
Lehrlinge der Univerſität mitteile.‟ Daß damit nicht jedermann
das Recht zugeſprochen wird, ſchlechthin über alles zu urteilen,
liegt in den Worten ſelbſt, wird aber in anderen Sätzen noch
eigens ausgeſprochen. So, wenn es heißt, daß wahre Freiheit
nur entſtehe vermittelſt des Durchganges durch die höchſte
Ge=
ſetzmäßigkeit, oder im Folgenden: „Ohne Richtung innerhalb des
leeren Gebietes grundloſer Meinungen herumzuſchwärmen, hat
eigentlich kein Menſch das Recht; denn dieſes Herumſchwärmen
hebt den eigentlichen Unterſcheidungscharakter der Menſchheit, die
Vernunft, völlig auf”. Aus dem Glauben an die Einheit der
Welt in der Vernunft und aus der Forderung, daß die
Uni=
verſität die Totalität des geiſtigen Lebens verkörpere, kommt
Fichte zu dem Satz, daß in der Univerſität alle Trennung
zwi=
ſchen dem Ueberweltlichen und Weltlichen aufgehoben und ſie
die ſichtbare Darſtellung der Einheit der Welt iſt. — Was bei
Fichte noch nicht deutlich in Erſcheinung tritt, iſt das Problem,
wie ſich das ſelbſttätige Denken in ſeiner Auswirkung zu
ſtaat=
lichem Denken verhält. Nur ſoviel wird klar und mit äußerſter
Entſchiedenheit feſtgeſtellt, daß man die Wiſſenſchaften, will man
nicht ihr eigentliches Weſen zerſtören, nicht zu Mitteln
ſtaat=
licher Zwecke machen kann.
Hier nun iſt Schelling weiter vorgeſchritten und hat die
Grundlagen zur Löſung des Problems von Wiſſenſchaftsbildung
und Staat geſchaffen. Bei Schelling wird der Staat in die
Sphäre des Geiſtes emporgehoben, er erſcheint als objektiv
ge=
wordenes Wiſſen. Das bedeutet aber andererſeits, daß das
praktiſch gewordene Wiſſen notwendigerweiſe ſtaatlich iſt — der
Gegenſatz zwiſchen Staat und Wiſſensbildung iſt hier in der
Idee aufgehoben.
Das eigentliche Unglück in der Geſchichte der deutſchen
Uni=
verſität ſieht nun König darin, daß nicht Fichte oder Schelling
entſcheidenden Einfluß auf die Neugeſtaltung der Univerſität
gewannen, ſondern daß Wilhelm v. Humboldt im Auftrag des
Staates die Reform durchführte. Ihm wird die volle und
alleinige Verantwortung dafür zugeſchrieben, daß die deutſche
Univerſität bis heute ſo weit hinter dem Idealbild ihrer
gei=
ſtigen Gründer zurückgeblieben iſt. Zumal die fragwürdige und
verſchwommene Beziehung, die ſeither zwiſchen Staat und
Uni=
verſität beſteht, wird aus der unklaren und unentſchiedenen
Stel=
lung Humboldts zum Staat hergeleitet. Daß Humboldts
Miß=
trauen gegen die Kulturſunktion des Staates ihre Spuren in
dem Werk ſeiner Univerſitätsgründung zurückgelaſſen hat, iſt
unbezweifelbar. Die Frage, die wir zur Entlaſtung Humboldts
immerhin ſtellen wollen, iſt nur, ob die Unvollkommenheit ſeiner
Gründung mehr durch mangelnde geiſtige Radikalität oder mehr
durch die geſchichtliche Stunde verſchuldet worden iſt.
Für den Gang der König’ſchen Unterſuchung, der es darauf
inkommt, das Verhältnis von Staat und Wiſſenſchaftsbildung
philoſophiſch zur Löſung zu bringen, iſt dieſe Frage nicht weſent=
uine Heie Naneng un Auenen
EP. Genf, 23. Mä
Die italieniſche Regierung hat am Freitag dem Vr
bundsſekretariat eine Antwort auf die abeſſiniſche Note, w
den Artikel 15 des Völkerbundspaktes anrief, geſandt.
italieniſche Antwort weiſt darin die verſd
denen in der abeſſiniſchen Note enthalte
Beſchuldigungen zurück. Es ſei nicht richtig, führ
italieniſche Note aus, daß Italien einen Jahrgang m
gemacht habe; vielmehr habe die italieniſche Regierung nu
wiſſe durch die Zwiſchenfälle an der abeſſiniſchen Grenze
die Unklarheit der Grenzverhältniſſe überhaupt notwendie
wordene Verteidigungsmaßnahmen ergriffen. Italien habe
nicht das Angebot der abeſſiniſchen Regierung wegen
Schiedsgerichtsverfahrens abgelehnt, noch die Abmachung
19. Januar verletzt. Italien habe im Gegenteil vorgeſchle
eine neutrale Grenzzone zwiſchen Abeſſinien
Italieniſch=Somaliland einzurichten und die italieniſche
abeſſiniſche Dokumentation über die Zwiſchenfälle von Ual
genau zu vergleichen, um eintretende Mißverſtändniſſe
a=
klären. Auf dieſe Vorſchläge erwarte Ital
immer noch die Antwort der abeſſiniſchen
gierung.
Obgleich alſo die Methode der direkten Verhandlungen
nicht beendet ſei, erkläre Italien jetzt ſchon, daß es nie
die Abſicht gehabt habe, ſich dem im italieniſch=abeſſini
Vertrag von 1928 vorgeſehenen Schiedsverfahren in irgend
Weiſe zu entziehen, und daß es bereit ſei, falls
direkten Verhandlungen ohne Ergebnis b.
ben ſollten der Bildung einer neutra
Schiedskommiſſion zuzuſtimmen. Eine Beſc
tigung des Völkerbundsrats auf Grund
Artikels 15 mit dieſer Frage muſſe Ital
jedoch als abwegig bezeichnen.
Ein freundlicher Wink.
Der Generalſekretär des Völkerbunds hat, entgegen ſonſt
Brauch, an den Text dieſer Note, bei deren Uebermittlung
Addis Abeba die Bitte geknüpft, die abeſſiniſche Regierung 1
prüfen, ob dieſe Mitteilung Italiens nicht unter Umſtä
die Sachlage ändern könne.
Dieſe Ausführungen des Generalſekretärs werden in Vi.
bundskreiſen als eine indirekte Aufforderung an die abeſſir
Regierung gedeutet, ihren Antrag und die Anrufung des Art=
15 des Völkerbundspakts wieder zurückzuziehen. Man ni
hier an, daß Italien befürchte, der abeſſiniſch=italieniſche S.
fall müſſe ſchon auf der in der erſten Aprilwoche bevorſtehe
außerordentlichen Ratstagung behandelt werden, und daß
halb die Ueberſendung der italieniſchen Note und das Ang
u. U. der Bildung eines Schlichtungs=Ausſchuſſes zuzuſtim
erfolgt iſt. Fragt ſich nur, ob Abeſſinien dieſen deutlichen
verſteht und ſeinen Antrag auf Anrufung des Art. 15. zu
zieht — oder ob es ihn nicht verſtehen will.
Die Oſtbahn verkaufl.
* Die oſtchineſiſche Bahn iſt am Samstag endgültig in
Beſitz des mandſchuriſchen Staates übergegangen. Es hat
gedauert, bis ſich die Sowjetruſſen und ihre Gegenſpieler
den Kaufpreis einig wurden. Die Ruſſen forderten phantaſ
Summen. Die Japaner, unter deren Aufſicht das ganze Ge
ſchließlich perfekt wurde, boten nur einen Minimalbetrag.
hatten nicht ganz unrecht, nur eine geringe Summe für die?
anzuſetzen, weil die öſtchineſiſche Bahn im Laufe der Kämp
der Mandſchurei wirtſchaftlich immer wertloſer wurde. Sch.
lich einigte man ſich aber doch auf den Betrag von 170 Milli
Yen für die 1700 Kilometer lange Strecke. 140 Millionen
der reine Kaufpreis, 30 Millionen gehen als Abfindungen
die ſowjetruſſiſchen Eiſenbahner.
Nachdem nun der Kaufvertrag ausgetauſcht und die
Rate in Form eines Schecks bezahlt worden iſt, iſt ein weſentl
Konfliktsmoment im Fernen Oſten beſeitigt. Die Ruſſen h.
zwar ihre kurze Verbindung zwiſchen Sibirien und Wladiw
verloren. Sie haben aber inzwiſchen die Umgehungsbahn
Amurbogen zweigleiſig ausgebaut und reſtlos militariſiert.
ſowohl in Moskau, als auch in Tokio herrſcht vorläufig das
ſtreben vor, ſich gegenſeitig nach Möglichkeit nicht ins Geheg
kommen und alles zu vermeiden, was einem neuen Kriegsge
als Nahrung dienen könnte. Die Japaner ſind auch zunäch
der Mandſchurei zufriedengeſtellt. Aber ihre Stoßkraft richtet
jetzt nach der Mongolei. Doch ſind ſie hier dem Ziel, die Mon!
dem Mandſchuſtagte anzugliedern, noch ſo weit entfernt, daß
die Ruſſen, die hier ebenfalls Intereſſen zu wahren haben, vor
fig kein Grund beſteht, nervös zu werden.
lich. Ihr Ergebnis läßt ſich zuſammenfaſſen in der Ueberzeug!
daß die auf ſich ſelbſt geſtellte und radikal zu Ende gefü
Wiſſenſchaft gar nicht ſtaatsfeindlich werden kann, daß
Wiſſenſchaftsbildung und echte ſtaatliche Geſinnung notwei
zuſammenfallen müſſen.
Der Idealismus, mit der dieſer Glaube an die Ueberw
barkeit der tragiſchen Spannung zwiſchen Kultur und S
vorgetragen wird, und die gedankliche Schärfe, mit der er
gründet und verteidigt wird, machen das Buch zu einem P
ſtein für jede künftige Reform der deutſhen Univerſität, d
Weſen hier aus ihrem geiſtigen Urſprung noch einmal
Dr. Nett
pflichtend und wachrufend aufgebaut iſt.
* Mir lache als. Eine Sammlung heſſiſch=fränkiſchen
Humors=
geben von Dr. Ferdinand Werner. Zweite 90
Frankfurt a. M. und Südheſſen. Verlag Ei
Roth, Gießen.
Seinem erſten Bändchen heſſiſch=fränkiſchen Humors das 1.
all ſo warmen Anklang gefunden und ſo herzliches Lachen gei
hat läßt Dr. Ferdinand Werner nun ein zweites ſol
Unſere engere Heimat iſt es, die wir hier lachen hören:
Frankfurt=Sachſenhauſen führt uns dieſe zweite Folge nach D0
ſtadt ſelbſt, in den Odenwald und an die Bergſtraße.
Da das erſte Bändchen an dieſer Stelle ausführlich beſprd.
wurde, können wir uns darauf beſchränken, feſtzuſtellen, daß
Sammlung nach denſelben Geſichtspunkten fortgeführt wurde.
der Verfaſſer in dem Geleitwort zu der erſten Folge ſo kla.
ausgeſtellt hatte. Mit ſicherer Hand iſt hier in den Schaß
humorvollen Dialektdichtungen hineingegriffen und helat”
hoben, was beſonders charakteriſtiſch war, wo beſonders unm.
bar der Ausdruck der heimatlichen Volksſeele zu hören war=
Neben ganz anſpruchsloſen Späſſen, die in einem Wort
einer komiſchen Situation ihren Hauptreiz haben, ſtehen
beſinnlicheren Sachen, wie ſie uns zum Beiſpiel u. a. unte"
Gedichten von Robert Schneider oder Schaffnit Le
nen. So können wir neben unbeſchwertem und befreiendem. ?"
auch manches in der Sammlung finden, was uns lächeln mäg”
lächeln dadurch, daß eine Lebensweisheit ganz ſchlicht in dei
„
wand des vertrauten Dialektes erſcheint. Ueber den
mundartlichen Sprache zitiert der Herausgeber in ſeinem be"
wort zwei Ausſprüche, die wir hier wiedergeben wollen:
„Goethe betont: Jede Provinz liebt ihren Dialekt. Dei
iſt doch eigentlich das Element, in dem die Seele ihren."
ſchöpft. — Und Roſegger meint, ein farb= und heimetl
deutſch ſei ihm zuwider; ein Anklang an die Mundark
Stammes gebe dem Sprecher erſt Perſönlichkeit.”
Das Bändchen, deſſen ſind wir gewiß, wird ſeinen 2
Pflege und Erhaltung des Dialektes beitragen. Erfreuli
Ankündigung der nächſten Folge; die Fahrt ſoll dann ins 2e
heſſiſche, in die Pfalz und an die Saar führen.
Wir ſchließen mit einem Wort Wilhelm Raabes, d0s M.
falls von Dr. Werner in ſeinem Geleitwort zitiert wikd
ſpricht viel zu leichtfertig vom Lachen in der Welt. Ich Nt
für eine der ernſthafteſten Angelegenheiten der Menſchhk”
unntag, 24. März 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 83 — Seite 3
Begen die Halbondung. — Erziehung zum Primak des deutſchen Zuſammengehörigkeitsbewußtſeins.
Ausleſe nach Leiſtung. — Die Ehre der Mikkelpunkk unſeres Lebens.
ſozialiſtiſche Programm ſich zum poſitiven Chriſtentum bekennt,
Miniſter Ruft
ſo könne bei einem in zwei Konfeſſionen geſpaltenen deutſchen
Volk nicht ein Bekenntnis zum chriſtlichen Dogma, ſondern nur
zum praktiſchen Chriſtentum ausgeſprochen ſein. In der
chriſt=
ader Mbeilsſagung des Breubichen Sagksrales, ichen Echilt käunten ſch betde Konfeſſonen fiuden, im Dogna
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Wer=
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von 1
DNB. Berlin, 22. März.
m Anſchluß an die Ausführungen des Miniſterpräſidenten
ja auf der Arbeitstagung des Preußiſchen Staatsrats, über
zir bereits berichteten, ſprach der Reichs= und preußiſche
nter für Wiſſenſchaft, Erziehung und Volksbildung Ruſt über
ſi rundzüge der nationalſozialiſtiſchen Erziehung und Bildung.
n eingehenden Ausführungen behandelte Ruſt die Er=
Küuigsfaktoren des Zweiten Reiches; er verwies auf die
man=
ſag= Uebereinſtimmung zwiſchen den beiden großen
Erziehungs=
en Schule und Heer. Sodann führte er u. a. weiter aus:
je neue deutſche Schule muß von jener Bewegung ausgehen,
n neuen Staat geſchaffen hat, der Bewegung der
National=
ſo ſtiſchen Deutſchen Arbeiterpartei. Die Eroberung
Staates allein iſt keine geſchichtliche
Sicher=
für das Regiment. Unſere Flagge muß von
nächſten Generation auch noch verteidigt
en. Vorausſetzung für die Schaffung einer Jugend, die un=
Heiſtes iſt, iſt die erforderliche Zahl der dieſen
Anforderun=
ewachſenen Lehrer. Hier mußte deshalb zuerſt angeſetzt
dai. Das Seminar wird jetzt auch in Bayern zu
ſe getragen und kommt beſtimmt nicht wie=
Das Seminar iſt ein vollſtändiges Unding, weil es die
teinbildung mit der Lehrerfachbildung vermiſcht hat. Das
ſch das Syſtem ſchon anerkannt und an Stelle der
Lehrer=
rien die pädagogiſchen Akademien geſchaffen. Man ſchuf
damit eine mindere Wiederholung der Hochſchulen. Die
ldung iſt ein Unheil für den, der ſich ihr durch einen vom
falſch vorgeſchriebenen Bildungsgang verſchreiben muß.
aben zur Genüge dieſe verfluchte Allgemeinbildung erlebt.
oir ihr heute gegenüberſtellen, iſt eine natürliche
national=
he Erziehung. Herzensbildung und Religioſität und als
dann die beſondere Fachbildung, je nach der Veranlagung.
luch der Halbbildung hat das Lehrerſeminar dem Lehrer
f den Weg gegeben. Schuldig iſt daran derjenige, der
die=
hrgang zu verantworten hat. Die Univerſitäten mit ihrem
n Bildungsſtand ſind für den künftigen Lehrer ein
Laby=
aus dem ſich nur wenige herausfinden können. Wir müſſen
em künftigen Lehrer die Möglichkeit zur Forſchung an der
Quelle geben. Dieſe liegt draußen, und deshalb haben
n Schwerpunkt der Lehrerbildung in ſtark
ſchaftlich gebundene Hochſchulen gelegt.
n zweiter Anſatz für neue
Erziehungs=
en iſt in den nationalpolitiſchen
Er=
ngsanſtalten entwickelt worden. In dieſen
r Ernſt gemacht mit der Charakterbildung durch
Körper=
g und Wettkampf. Aus einer Schülerpenſion wurde
m ein Inſtrument nationalſozialiſtiſcher
Gemeinſchafts=
ng. Nach einem Rückblick auf die Neuſchöpfung des
Land=
am der Miniſter von den Grundlinien der Erziehung
en der Bildung. Der Miniſter erklärte hierzu u. a.:
gehe bei der Erneuerung der Schule von dem gleichen
atz aus, um deſſentwillen wir Nationalſozialiſten
ange=
ind: Daß es unſere Aufgabe ſein muß, über
ene trennenden Dinge, deren Exiſtenz wir
zu beſeitigen vermögen, eine politiſche
inſchaft zu ſchaffen, in der das
Bewußt=
von der ſchickſalsmäßigen Einheit aller
chen Menſchen wachgehalten wird.
e beiden größten Kataſtrophen der deut=
Geſchichte, der Dreißigjährige Krieg
der Weltkrieg, müſſen uns warnen und
en, in der Erziehung zum Primat des deut=
Zuſammengehörigkeitsbewußtſeins einer
ehr ſolcher Kataſtrophen vorzubeugen.
Miniſter entwickelte von hier aus zunächſt
ſe Skellung der NSDAP. zum Chriſtenkum
und zu den beiden chriſtlichen Kirchen.
die Reformation noch die Gegenreformation hat das
Deutſchland voll erobert und damit die Möglichkeit einer
ſen Staatsreligion geſchaffen. Wenn das national=
Heſſiſches Landestheaker.
Händelſeier: Orakorium Theodora.
(Schluß.)
Aufführung geſchah in einer neuen Bearbeitung, die
le der Ueberſetzung von Gervinus eine zwar beſſere Ver=
Als fort und reduzierte zahlreiche andere Arien durch
ing des Mittelteils und des da capo auf weniger als die
werden können, die nicht ganz unbedingt zum Verſtänd=
Inhalts nötig ſind. Wir ſind heute nicht mehr imſtande,
hrik des beginnenden 18. Jahrhunderts hintereinander
genießen. Bezüglich der äußeren Anordnung war eine
vor Jahren erſtmalig bei der Gedächtnisfeier für Willem
or. Diesmal ſaß das Orcheſter in ſeinem bei der Oper
en Raum, der auf der Bühne hergerichtete Konzertſaal
deutend verkleinert, ſo daß der Chor weit geſchloſſener
iter vorn Platz fand, die Soliſten am Souffleurkaſten.
3s anſcheinend die Fühlung zwiſchen Chor und Leiter
ern konnten den Dirigenten nicht ſehen, dieſer müßte
* höher ſtehen oder der Chor noch ſteiler anſteigend
auf=
werden. Wir glauben, daß dieſer Umſtand daran ſchuld
76 trotz der ſorgfältigen Einſtudierung der Chöre durch
d Wick die Männerſtimmen zuweilen ſchleppten, und
n ganzen klangen die Chöre recht gut, ſie waren
Höhe=
der Aufführung, und man ſtaunte über die
Leiſtungs=
der erſten Tenöre, die in dem einzigen Männerchor des ſtil ſehr gut ab, beherrſchten Koloratur und Verzierungsweſen
(der erſte Tenor war durch den Alt verſtärkt, aber man
on letzterem nicht viel) immer wieder das hohe e mit
Erfolg erklommen. Der Muſikvereinschor war durch den
hor berſtärkt, was für die impoſante Wirkung von
gro=
eutung war.
malig erklang auch in einem Oratorienkonzert in Darm=
* Cembalo, ein Neupert=Inſtrumeat von ſchönem Klang,
müſſe ſich das Volk entzweien. Der Nationalſozialismus habe
den Fehler vermieden, auf Unwahrheiten aufzubauen. Es ſei
aber unwahrſcheinlich, daß ſich an dem Zuſtand der konfeſſionellen
Spaltung etwas wefentliches ändere. Wolle man trotzdem ein
einiges Volk ſchaffen, ſo müſſe das Gefühl des Getrenntſeins in
Konfeſſionen überwunden werden durch ein alles beherrſchendes
Bewußtſein, deutſcher Volksgenoſſe zu ſein.
Eine Erziehung in dieſer Richtung ſei für die
verantwort=
liche Staatsführung Zwang.
Eine Bewegung, die zweitens angetreten ſei zur
Ueber=
windung von Klaſſenhaß und Standesdünkel könne eine andere
Ausleſe der Kinder für den Bildungsgang der höheren Schule
als den der geiſtigen Begabung und der charakterlichen Eignung
nicht zulaſſen. Nicht Gleichheit ſei die Loſung des
National=
ſozialismus, ſondern Gerechtigkeit, Ausleſe nach wichtigen
Grund=
ſätzen.
Eine geſunde Bevölkerungspolitik
ber=
lange ſchärfſte Ausleſe, höchſte Anforderung,
aber den kürzeſtmöglichen Weg zum Beruf.
Der Miniſterpräſident hatte zum Schluß auf die
Pflicht der Jugend zu Gehorſam und Diſziplin
hingewieſen. Auf dieſe Worte eingehend ſchloß der
Erziehungs=
miniſter ſeine Ausführungen mit folgenden Worten:
„Unſere Jugend ſoll das vierte Gebot ſich vor Augen halten:
Ehre Vater und Mutter. Es iſt aber auch notwendig, daß
die=
jenigen, die dieſes Gebot heilig halten, nicht vergeſſen, daß unſer
deutſches Volk Ahnen hat. Ich möchte darum das vierte Gebot
beileibe nicht ſchmälern, wohl aber erweitern: Ehre nicht nur
Vater und Mutter, ſondern ehre auch Deine Ahnen. Beuge Dich
vor dem, was ſie einſt waren. Wir können es in einem
Zeit=
alter, wv die Ehre der Mittelpunkt unſeres Lebens geworden
iſt, nicht ertragen, wenn unſere Vorväter als Menſchen hingeſtellt
werden, die den ſittlichen Fonds und die geiſtige Schöpferkraft
aus fremder Hand empfangen haben. Darum möchte ich mit
den Worten ſchließen: „Es iſt die Aufgabe, den Blick dieſer
Jugend in die Vergangenheit zu lenken und ihr zu zeigen, daß
ſie, was ſie iſt, empfangen hat, um es neu zu ſchaffen.”
Die Schülerausleſe an den höheren
Ein Erlaß des Reichserziehungsminiſters.
DNB. Berlin, 23. März.
Reichserziehungsminiſter Ruſt hat einen Erlaß über die
Schülerausleſe an den höheren Schulen
herausge=
geben, in dem es heißt:
Bei der Ausleſe an den höheren Schulen hat die liberaliſtiſche
Grundhaltung der vergangenen Zeit zu einer einſeitigen
Bevor=
zugung der rein verſtandesmäßigen Anlagen geführt und die für
die volkführenden Berufe nicht minder wichtigen körperlichen und
charakterlichen Kräfte, ſowie die raſſiſchen Werte vernachläſſigt.
Durch dieſe Art der Ausleſe werde der einſeitig intellektuelle und
frühreiſe Schüler im Uebermaß gefördert, während raſſenbiologiſch
wertvöllere und volksgeſunde Teile der deutſchen Jugend oft
zurück=
blieben. Der Führer und Reichskanzler hat demgegenüber immer
wieder eine Ausleſe nach körperlichen,
charakter=
lichen und geiſtigen Geſichtspunkten gefordert.
Die=
ſem Ziel tragen die vom Reichserziehungsminiſter Ruſt geſchaffenen
grundlegenden Beſtimmungen über die Schülerausleſe an den
höhe=
ren Schulen Rechnung.
In dieſen Beſtimmungen wird als Aufgabe der höheren Schule
bezeichnet, den körperlich, charakterlich und geiſtig beſonders gut
veranlagten Teil der deutſchen Jugend ſo zu erziehen, daß er fähig
wird, ſpäter in gehobenen oder führenden Stellen unſer politiſches,
kulturelles und wirtſchaftliches Volksleben maßgebend
mitzuge=
ſtalten.
Arien, in denen außer Baß und einer Inſtrumentalmelodie dem
Cembalo die Ausfüllung des Akkordiſchen zufällt, fanden wir
jedoch die Begleitung zu ſchwach, und wiſſen nicht, ob dies an
der Regiſtrierung oder am zu ſchwachen Klang des Inſtruments
lag. Da wo das Cembalo ſtark genug ſpielte, vor allem im
letz=
ten Duett, freute man ſich daran, wie ausgezeichnet ſich dieſer
Klang den Streichinſtrumenten anpaßt. Sehr vermißten wir die
Orgel, ſie hätte unſeres Erachtens unbedingt die Chöre
beglei=
ten müſſen, denn für die war die Cembalowirkung viel zu ſchwach.
na geſtellt hatte, aber doch eine Faſſung, der man das Ein Jammer, daß die Theaterorgel für ſolche Zwecke ſo
un=
hablonenmäßig überſetzende noch anmerkte. Die Bearbei= brauchbar iſt, und daß wir in Darmſtadt keinen Konzertſaal
be=
irzte ſehr ſtark, ließ ſechs Arien und ein Duett des ſitzen, in dem ein angemeſſenes Inſtrument ſolchen Zwecken
dienen kann.
Generalmuſikdirektor Friderich hatte ſich mit großer Liebe
Und trotzdem! es war noch faſt ein Zuviel des Solo= des Werkes angenommen, dämpfte das Orcheſter ſehr gut ab,
eſa), trotz ihrer Schönheit hätten noch einige Arien weg= verſenkte ſich andächtig in die Lyrik und hob die dramatiſchen
Partien gut hervor. Zweimal ſchien er uns zuviel Achtung vor
dem Händelſchen Andante zu haben, das ruhig ziemlich flüſſig
genommen werden kann, und dann nahm er mehrfach zuviel
Rückſicht auf die Bequemlichkeit des Chores. Wir halten es für
ng getroffen worden, die wir für ſehr zweckmäßig halten unerläßlich, daß zuſammenhängende Szenen in ununterbrochener
Folge muſiziert werden, daß nicht Unterbrechungen zwiſchen
mit Erfolg ausgenutzt worden war. Bei der wenig Rezitativ und Arie oder Rezitativ und Chor eintreten dürfen.
n Akuſtik des Landestheaters hörte man meiſt zu wenig Dies fiel gleich im Anfang auf. Valens ſingt ſeine dramatiſche,
herriſche Arie, der Chor ſetzt ſie mit derſelben
Inſtrumental=
einleitung fort, da müßte der Chor vorher ſtehen, ſo daß er wie
das da capo der Arie wirkt. Auch im 2. Akt hätte der Chor
beſſer von Anfang an geſtanden, ſo daß das prachtvolle
Chor=
wurde die Klangwirkung ganz bedeutend verbeſſert, menuett unmittelbar an das Rezitativ des Valens angeſchloſſen
hätte, Valens ſingt ſofort ſeine Arie, und ohne Unterbrechung
rt. denn viele von den weiter hinten ſtehenden Chor= folgt darauf Rezitativ und Männerchor, eine Zuſammenfaſſung
der Heidenſzene, der dann ebenſo zuſammenhängend die durch
die beiden kurzen Orcheſterſinfonien ſo ergreifende
Theodora=
ſzene als Gegenſatz gegenübergeſtanden hätte. Wir halten
der=
artige Rückſichten nicht für Aeußerlichkeiten, ſondern für
Not=
wendigkeit, da Händel mit der Theodora ſicher eine Art
Reform=
h außerſtande war, in den beiden letzten Chören gegen muſikdrama ſchaffen wollte, vielleicht ſogar an bühnenmäßige
tief Singen der Tenöre etwas Wirkſames zu unterneh= Aufführung dachte, denn es fehlen völlig die erzählenden
Rezi=
tative, alles iſt in Rede und Gegenrede geſtaltet.
Die Soliſten fanden ſich alle mit dem Händelſchen
Geſangs=
gut, hielten nur unſeres Erachtens ausnahmslos im Rezitativ
zu ſehr zurück. Wir haben oft das Empfinden, als ob
Bühnen=
ſänger, wenn ſie Händel vortragen, ſich bemühen, auch dem
Rezitativgeſang eine Art Weihe zu geben, als ob es
Kirchen=
mmuſik wäre. Unſeres Erachtens muß gerade das Dramatiſche und
auch das Sprachliche im Rezitativ ſehr unterſtrichen werden,
da=
mit jeder Teil der Handlung klar verſtändlich und in jeder
nz Hoeglauer recht gut geſpielt. Bezüglich der Regiſtrie= Beziehung motiviert erſcheint. Wenn eine Heldin, und das iſt
ar die Begleitung der Rezitative entſprechend, in allen Theodora doch entſchieden, von ſolchen Schickſalsſchlägen getrof=
Die höhere Schule hat daher die Pflicht, unter den zu ihr
kom=
menden Jugendlichen (die männlichen Bezeichnungen gelten
über=
all auch für die Schülerinnen uſw.) eine Ausleſe zu treffen, welche
die Ungeeigneten und Unwürdigen ausſcheidet, um die Geeigneten
und Würdigen um ſo mehr fördern zu können. Die ſtändige
Prü=
fung muß ſich auf die körperliche, charakterliche, geiſtige und
völ=
kiſche Geſamteignung erſtrecken.
In dem Abſchnitt über die körperliche Ausleſe wird beſtimmt,
daß Jugendliche mit ſchweren Leiden, durch die die Lebenskraft,
ſtark herabgeſetzt iſt und deren Behebung nicht zu erwarten iſt,
ſowie Träger von Erbkrankheiten nicht geeignet ſind und daher
nicht in die höhere Schule aufgenommen werden.
Jugendliche, die eine dauernde Scheu vor Körperpflege zeigen,
werden von der höheren Schule verwieſen.
Ebenſo führt ein dauerndes Verſagen bei den Leibesübungen,
das ſich vor allem im Mangel an Willen zu körperlicher Härte und
Einſatzbereitſchaft äußert, zur Verweiſung.
Hinſichtlich der charakterlichen Ausleſe wird beſtimmt, daß
von der Schule zu verweiſen iſt,
wer durch ſein allgemeines Verhalten, in und außer der
Schule gröblich gegen Anſtand und Sitte verſtößt oder
wer fortgeſetzt gegen Kameradſchaftlichkeit und
Gemein=
ſchaftsſinn verſtößt.
Dasſelbe gilt bei dauernden Verſtößen gegen Zucht und
Ord=
nung und gegen Ehrlichkeit.
Von Intereſſe ſind dann noch folgende Beſtimmungen:
Entſcheidend für die geiſtige Ausleſe iſt nicht die Summe
an=
gelernten Wiſſensſtoffes, ſondern die geiſtige Geſamtreife.
Ueber die völkiſche Ausleſe heißt es: Ariſche Schüler dürfen
hinter nichtariſchen nicht zurückgeſetzt werden. Es iſt daher nicht
angängig, an Nichtarier irgend welche Vergünſtigungen zu geben,
ſolange ſie ariſchen Schülern verſagt werden.
Schüler, die die Volksgemeinſchaft oder den Staat wiederholt
ſchädigen, ſind von der Schule zu verweiſen.
Die Aufnahme in die Sexta findet auf Grund eines
Gut=
achtens der Grundſchule und einer ſchriftlichen, mündlichen und
kör=
perlichen Eignungsprüfung an der höheren Schule ſtatt.
Wer in der Sexta das Klaſſenziel nicht erreicht, hat die höhere
Schule zu verlaſſen, wenn der Anſtaltsleiter ihn für ungeeignet
hält. Die Entlaſſenen, können ſich früheſtens nach drei Jahren
für die Untertertia oder für die Erſte Klaſſe einer Aufbauſchule
melden.
Wer das Klaſſenziel der Unterſekunda in einem Jahre nicht
erreicht, darf in der Regel nicht zum Beſuch der Oberſtufe
zuge=
laſſen werden.
In die Unterprima ſollen nur ſolche Schüler gelangen, deren
geiſtige charakterliche und ſportliche Entwicklung die ſichere
Ge=
währ für eine erfolgreiche Mitarbeit in der Prima bietet.
Die Zeugniſſe haben in Zukunft zu enthalten: eine allgemeiné
Beurteilung des körperlichen, charakterlichen und geiſtigen
Stre=
bens und Geſamterfolges, die nicht in Noten auszudrücken iſt, und
eine Wertung der Leiſtungen in den Einzelfächern.
Bei allen ausſondernden Maßnahmen auf Grund
mangelhaf=
ter geiſtiger Leiſtungen ſind die körperlichen und charakterlichen
Fähigkeiten voll mitzuwerten. Wenn der Schüler hervorragende
Führereigenſchaften beſitzt und betätigt hat, iſt beſonders
wohl=
wollend zu verfahren.
Dieſe Beſtimmungen wurden vom Reichserziehungsminiſter
Ruſt in hervorragender Zuſammenarbeit mit dem Raſſenpolitiſchen
Amt der NSDAP. geſchaffen. Sie ſtellen eine ſorgfältig
abge=
wogene, grundlegende Maßnahme dar, die geiſtig Unzulänglichen
oder charakterlich Wertloſen von der höheren Schule fernzuhalten
und gleichzeitig den raſſiſch und charakterlich Wertvollen, langſamer
Reifenden den Zugang zu den volkführenden Berufen zu
ermög=
lichen.
Im Berliner Funkhaus eröffnete Reichsſendeleiter
Hada=
mowſky inmitten eines kleinen Gäſtekreiſes den deutſchen
Fernſeh=
programmbetrieb.
Der Danziger Polizeipräſident hat die ſozialdemokratiſche
Dan=
ziger Volksſtimme auf die Dauer von fünf Tagen verboten, weil
das Blatt, ungeachtet der bisherigen Verwarnungen und Verbote,
nach wie vor durch fortgeſetzte falſche und tendenziöſe
Berichterſtat=
tung die Oeffentlichkeit auf das ſchwerſte beunruhigt und die
In=
tereſſen des Staates gefährdet hat.
Nach viertägiger Verhandlung hat der Wiener
Militärge=
richtshof in dem Hochverratsprozeß gegen drei ehemalige höhere
Polizeioffiziere und einen früheren Major des Bundesheeres das
Urteil gefällt. Die Angeklagten, der Polizeioberkommiſſar Leo
Gotzmann. Polizeioberkommiſſar Dr. Paul Hönigl. Polizeimajor
Joſeph Heiſchmann und der frühere Major des Bundesheeres,
Ru=
dolf Selinger, wurden ſchuldig erkannt, im gegenſeitigen
Einver=
ſtändnis einen Plan zur Beſetzung des Bundeskanzleramts und
zur Gefangennahme der Regierung ausgearbeitet zu haben, in
ent=
fernter Weiſe die Aufrührer des 25. Juli 1934 unterſtützt und
da=
durch das Verbrechen des Hochverrats begangen zu haben.
Gotz=
mann und Selinger wurden zu lebenslänglichem ſchwerem Kerker
verurteilt, Hönigl erhielt 12 und Heiſchmann 15 Jahre ſchweren
Kerkers.
Oe
gen wohl elementarer und bei aller religiöſen Ergebenheit
leiden=
ſchaftlicher ſein müſſen, ich denke an die Jeſusworte in
Gethſemane in Bachs Matthäuspaſſion. Die Theodora ſang mit
ſehr ſchönem Klang und überlegener Geſangskunſt Liſelott
Ammermann, ihre Gefährtin Irene wurde durch Johanna
Blat=
ter dargeſtellt, die leider ſtimmlich ſo indisponiert war, daß ſie
zuweilen richtig mit Heiſerkeit kämpfen mußte und darum auch
ſehr vorſichtig und wenig deutlich ausſprach. Die Rolle des
Didimus, des von Theodora bekehrten römiſchen Offiziers, hat
Händel ebenfalls für Alt geſchrieben, und zwar für einen
Alt=
kaſtraten, weswegen wir die Löſung für ſehr günſtig halten den
Didimus von einem Bariton ſingen zu laſſen. Allerdings iſt dann
der immerhin umfangreiche Part unbequem tief für den Sänger,
und Herr Köther, der ſich übrigens dem Stil vorzüglich anpaßte,
hatte auch ſeine liebe Mühe, ſich in dieſer Tiefe zu behaupten.
Den ſoldatiſchen Statthalter Valens ſang Heinz Schlüter mit
kräftigen Akzenten, man war eigentlich froh, wenn er und ſein
heidniſcher Offizier Septimus auftraten, denn wie ſo oft bei
Händel und in der dramatiſchen Muſik überhaupt ſind Böſewichter,
Heiden und Unſolide muſikaliſch weit erfreulicher als die
durch=
aus Edlen, Braven und Gottesfürchtigen. Das ſoll natürlich die
Muſik nicht herabwürdigen, denn in geiſtlicher Muſik gibt es ſo
viel Tiefſtes und Bedeutendes, daß dieſe Bemerkung
ſelbſtver=
ſtändlich nur für die dramatiſchen Abſichten der Komponiſten
gilt. Schmidt=Berikoven ſang den Septimius ſehr friſch und
an=
ſprechend, und auch Johannes Riedberg gab als Bote ſein
Beſtes. Für eine Feſtaufführung hätte man beſſeren Beſuch
er=
warten dürfen. Der Beifall entſprach der Achtung vor dem
Werk, ſeinem Schöpfer, der ſorgfältig vorbereiteten Aufführung
und den guten ſoliſtiſchen Leiſtungen.
F.I
Alexander Moifſi F.
DNB. Wien. Der Schauſpieler Alexander Moiſſi iſt am
Freitag abend an einer ſchweren Grippe geſtorben. Auf
Ver=
anlaſſung Muſſolinis war ihm dieſer Tage das italieniſche
Staatsbürgerrecht verliehen worden. Er ſtammte aus Trieſt.
Helma lernt lenken. Ein heiterer Roman von Marliſe Sonz
neborn. (Fünf=Türme=Verlag, Halle, Saale.)
Helma lernt lenken? Ein heiterer Roman! Es klingt wie ein
Schwank und die Geſchichte fängt auch ungemein luſtig an. Aber
Heiterkeit, Frohſinn, Frohmut ſind kaum verwandt mit dem
Schwank und der Poſſe. Helma lernt lenken, nicht nur Auto; ſie,
die Ungebärdige und Unbeherrſchte, lernt das eigene Leben lenken.
Die Schule des Leids läßt ſie reif. ernſt, gut werden. Ein heiterer
Roman? Es liegt ſo viel Güte, Sonne, Frohſinn, Kultur in
die=
ſem Roman, daß ſich ſeinem Reiz niemand entziehen kann.
— Nr. 83
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus der Lanveshaupfntaut
Darmſtadt, den 24. März 1933
Heſſen=Raſſauer Handweberei= und Handſtickerei=
Ausſtellung im Skadkmuſeum.
Die von Herrn und Frau Wießler aufgebaute Ausſtellung
Heſſen=Naſſauer Handweberei und =ſtickerei iſt täglich von 11 bis
13 und von 15 bis 17 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet. Samstags
nachmittags und Montags iſt das Muſeum geſchloſſen. Die
Aus=
ſtellung wurde ermöglicht durch die Unterſtützung des Herrn
Reichs=
ſtatthalters, des Heſſiſchen Staatsminiſteriums und der
Landes=
bauernkaſſe. Sie will ein Bild geben von der im Gau noch
leben=
den Volkskunſt und durch Sammlung von Aufträgen den
notleiden=
den Volksgenoſſen helfen.
Dr. A:M.
Vierzigjähriges Dienſtjubiläum von Verwaltungsamtmann
Heinrich Meyer. Am 22. März 1935 waren es 40 Jahre, daß
der bei der Stadtkaſſe beſchäftigte Amtmann Heinrich Meyer in
den Dienſt der Stadtverwaltung eintrat. Aus dieſem Anlaß
ſprach der Herr Oberbürgermeiſter Wamboldt dem Jubilar vor
dem verſammelten Perſonal der Stadtkaſſe den Dank der
Stadt=
verwaltung für die in vier Jahrzehnten treu geleiſteten,
er=
ſprießlichen Dienſte aus und überreichte ihm als Erinnerung an
dieſen Ehrentag ein Bild des Darmſtädter Rathauſes aus der
Vorzeit. Schon bei Beginn der Dienſtſtunden hatten ſich der
Direktor und das Perſonal der Stadtkaſſe an dem mit Blumen
geichmückten Arbeitsplatz des Jubilars verſammelt. In ſeiner
Anſprache wies Herr Direktor Heppenheimer auf die Bedeutung
des Tages für Amtmann Meyer hin und dankte ihm für ſeine
vorbildlich treu geleiſteten Dienſte mit dem Wunſche, daß es ihm
noch lange Zeit vergönnt ſein möge, ſeine Arbeitskraft und ſeine
Erfahrungen dem ſtädtiſchen Dienſt zu widmen. Als Erinnerung
übergab er ihm ein größeres Bild unſeres Führers. Im
An=
ſchluß hieran überbrachte im Auftrage der Kreisfachſchaft der
Ge=
meindeverwaltung Darmſtadt Herr Fachſchaftsleiter Haas
Glück=
wünſche und führte hierbei aus daß die Fachſchaft den Jubilar
als treues und langjähriges Mitglied ſchätze.
Verwaltungsamt=
mann Meyer gab hierauf ſeiner Freude über die ihm gewordenen
Ehrungen und Geſchenke mit dem Verſprechen Ausdruck, auch
wei=
terhin ſeine ganze Kraft dem ſtädtiſchen Dienſt widmen zu wollen.
— Tanzabend Hilde Wolff. Am Samstag, dem 6. April,
abends, findet im Städtiſchen Saalbau ein Tanzabend
Hilde Wolff ſtatt. In dem abwechſelungsreichen Programm
werden u. a. 25 große und kleine Tänzerinnen der Schule Hilde
Wolff in Gruppen= und Einzeltänzen verſchiedenſter Art zu ſehen
ſein, die Meiſterin der Schule, Hilde Wolff=Zoll wird
im Rahmen ihrer Gruppe und als Soliſtin ihre neueſten
Tanz=
ſchöpfungen zeigen. Die Spannung des Abends wird einer von
ihr getanzten „Szene im Tempel” gehören, die ſie mit einer
lebenden Rieſenſchlange tanzen wird. Für den Abend wurde
als Anſager und Unterhalter Rudi Morgani aus
Frank=
furt a. M gewonnen. Kapellmeiſter W. Schlupp wird mit
ſei=
nem verſtärkten Orcheſter die muſikaliſche Umrahmung des Abends
und die orcheſtrale Begleitung der Tanzkompoſitionen
über=
nehmen.
Große Lebensmitkelausgabe des Winkerhilfswerkes
Am Freitag war wieder eine große Lebensmittelausgabe des
WHW. So wurden z. B. unter anderem 14 000 Pfund
Lebens=
mittel aus Pfundſammlungen, über 10 000 Doſen Fleiſchkonſerven,
rund 12000 Pfund Teigwaren in Darmſtadt und 4000 Pfund
Teigwaren bei der Landbevölkerung, weiterhin 12000 Pfund
Fiſchfilets und 36 000 Pfund Brot ausgegeben. Dies ergibt
zu=
ſammen die anſehnliche Summe von 88 000 Pfund Lebensmitteln.
Noch immer iſt das WHW. auf ſeinem Poſten, und weiterhin ſoll
alles getan werden, um die Not unſeres Volkes zu bekämpfen.
Heuke „Zu ſpäl”
Das dreiaktige Schauſpiel „Zu ſpät”, das heute abend 8 Uhr
rochmals im Städtiſchen Saalbau zur Aufführung kommt, bringt
in wirkungsvoller Weiſe und wirklichkeitsnahe einen packenden
Ausſchnitt aus dem Kampf gegen die Krebskrankheit zur
Dar=
ſtellung. Der mahnende Ruf „Kampf dem Krebs” ergeht
durch dieſes Schauſpiel an alle. Jeder tue das Seine und das
Aeußerſte, um mitzuhelfen. Der Eintritt zu dieſem Abend
iſt frei. Saalöffnung iſt bereits um 7 Uhr.
Zlieger muſizieten!
Wie wir hören, iſt es gelungen das ausgezeichnete
Reichs=
orcheſter des Deutſchen Luftſport=Verbandes, das in einer Stärke
von über 70 Mann muſiziert, zu einem großen Konzert am
Diens=
tag, den 2. April 1935, im Großen Haus des Heſſiſchen
Landes=
theaters zu verpflichten.
Bach=Feier in der Pauluskirche. J. S. Bach hat gegen 300
Kantaten, fünf vollſtändige Kantatenjahrgange, für alle Sonn=
und Feſttage komponiert. Die Bachfeier, die heute nachmittag in
der Pauluskirche ſtattfindet, will deshalb den Meiſter auf dieſem
charakteriſtiſchen Gebiet ſeines kirchenmuſikaliſchen Schaffens zu
Worte kommen laſſen. Der Pauluschor, Leitung Karl Cauer
wird die in der Pauluskirche noch nicht aufgeführten Kantaten
„Wachet auf, ruft uns die Stimme” und „Du wahrer Gott und
Davids Sohn” zu Gehör bringen. Die Namen der Soliſten (
Su=
ſanne Horn=Stoll, Klara Herber Peter Schäfer,
Anni Delp. Wilhelm Botterbuſch. Lieſel Jäger an der
Orgel) und ein gutes Orcheſter verſprechen eine würdige
Darbie=
tung der beiden herrlichen Werke. An den Kirchentüren ſind
Programme mit ausführlichen Texten erhältlich.
— Der Sterbekaſſeverein „Ruhe‟ Darmſtadt, gegründet 1880,
welcher dem Reichsaufſichtsamt für Privatverſicherung, Berlin,
unterſteht, hielt ſeine 55. ordentliche Hauptverſammlung ab. Der
erſte Vorſitzende eröffnete die Verſammlung und dankte den
An=
weſenden für ihr Erſcheinen. Der im vergangenen Jahre
ver=
ſtorbenen Mitglieder gedachte der 1. Vorſitzende in warmen
Wor=
ten, und zum Zeichen des Gedenkens erhoben ſich die Anweſenden
von ihren Plätzen. Nach Entgegennahme des Jahresberichts durch
den erſten Vorſitzenden erſtattete der Rechner den Geſchäftsbericht,
woraus zu entnehmen war, daß ſich die Kaſſe ſowie die Bücher
in beſter Ordnung befinden. Beachtenswert iſt es, daß der Verein
500 RM. Sterbegeld ohne jeden Abzug an die
Hinter=
bliebenen auszahlt, dem nur ein geringer Sterbebeitrag
gegen=
überſteht.
Sonntag, 24. März
Deutſche Himalaja=Expedition 1934.
„Deutſche am Nanga Parbat”. Wie bereits
wird über dieſes Thema am kommenden Freitag
Hans Hironimus=Altona im Rahmen eines Vortrae
der Ortsgruppe Darmſtadt vom Deutſchen 9
bund für Leibesübungen in der Woogsplatz
halle ſprechen. Hieronimus, ſelbſt einer von denen.
von der deutſchen Reichsregierung unterſtützte gewaltige
ſteiger=Unternehmen im vergangenen Jahre bis zum En
mitgemacht haben, iſt auch ein vorzüglicher Redner.
trag, den er bis jetzt erſt in ganz wenigen Städten gehal
fand überall ungeteilten Beifall. Als Kenner der Hod ſpe
ſchildert er in vortrefflicher Weiſe ſeine tiefen Eindrü .
verheißenden Anfang bis zum bitteren Ende der Exr f
Farbig und leuchtend, aus der Kraft des unmittelbaren
niſſes erzählt er mit innigſter Anteilnahme, wie, nuy
über 200 Meter unter dem Gipfel ſtehend, ein widriges
plötzlich und grauſam den Erfolg verſagte.
Deutſchland=
ſteiger=Elite, vier Teilnehmer und 6 Eingeborene, erleil
weißen Tod. Nie war ein Unternehmen ſo ausgezeichnet
rüſtet, und noch nie haben Männer von Mut und Kre
olche Enttäuſchung erlebt. Plötzlich aufgetretene Schne
brachten ſie und damit Deutſchland um den Erfolg.
Was die Lichkſpiel=Theaker bringen.
— Das Union=Theater zeigt nur noch heute den ſpat
Großfilm „Ben gali” ein Abenteurerfilm aus dem
Oſten, voll atemberaubender Spannung.
— Die Helia=Lichtſpiele zeigen Anny Ondra und Maz
ling in dem fröhlichen Filmſpiel „Knock Out” (Ein
Mädchen, ein junger Mann). Im Beiprogramm der
Sonderbericht des großen Box=Kampfes Schmeling—Ham
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen Hans Albers in der
nenden Kriminalfilm als Bekämpfer internationaler Ra
Schmuggler „Der weiße Dämon” mit Gerda
Mauru=
von Molo.
Reſi=Theater zeigt den begeiſternden Großfilm „Re
mit Luiſe Ullrich, Adolf Wohlbrück, Olga Tſchechowa.
Jugendvorſtellung „Hyänen der See‟
Belida zeigt heute zum letzten Male „Frasg
2 Uhr Jugendvorſtellung: „Grenzjäger. Im Beipro
„Fatty”
.
1f
T9
Vereins- und lokale Veranſtalkungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Muſikverein. Am Montag, den 25. März.
findet die erſte Geſamtprobe zur Matthäuspaſſio=
Vollzähliges Erſcheinen iſt notwendig.
Die Gedok bringt in ihrem
Komponiſtinnen=
am Dienstag, den 26. März, 8 Uhr abends, im Ha
Frau Mathilde Merck. Annaſtraße 15. Werke von Ph
Schick München, die „zu den begabteſten Tonſetzerinn
ſerer Zeit zählt” und von Klara Faißt, Karlsruhe, von
Kunſt Albert Schweitzer „als nicht aus Erdachtem ſonde
Erlebtem geboren” ſpricht. Ausführende ſind unſere ei
ſchen Künſtlerinnen: Helene Kühling, Klara Herber. E
Dieffenbach. Am Klavier Philippine Schick. Vorverka
Arnold und Bergſträßer. Gäſte 1.—, Kunſtfreunde 60 Pfg
gruppen und Schüler 30 Pfg.
*
(a
T
er
Ei4
K
E=
Solche Schlachtrufe haben ja nicht gerade immer einen ſehr
Sinn. Aber ſie reißen auch den Phlegmatiſchſten mit
unſere deutſchen Schlachtenbummler waren ganz gewi
phlegmatiſch. Im weiten Rund der Tribünen erkennen wi
all die deutſchen Kolonien an ihren ſchwarz=weiß=rote
Hakenkreuz=Fähnchen, die begeiſtert geſchwungen werden
unſere Darmſtädter Kolonie war mehr wie lebendig.
von Einzelheiten erzählen? Soll ich Ihnen verraten w.
beſondere einer von uns Darmſtädtern in heller Ekſtaſ
Angriff des deutſchen Sturms mit heftigen Kommandoru
gleitet hat: „Jetzt Abgeben an Kobierſky!” — „Zur
Conen” — „Nu Kopp” — „Toooor!” Wahrlich, es iſt anſtre
einem ſolchen Länderſpiel zuzuſehen, und es iſt kein A
wenn am Ende die Stimmen etwas heiſer und belegt
Und dann das franzöſiſche Publikum. Als die Franz
der zweiten Halbzeit ein Tor ſchoſſen, habe ich geglau=
Trommelfell würde mir platzen. 45 000 Franzoſen in ekſt
Begeiſterung, das will ſchon etwas heißen. Aber eins m
geſtellt werden. Dieſe 45 000 Franzoſen waren von be
rungswürdiger Diſziplin, von bewunderungswürdiger Ob
tät. Man muß ſich nur einmal klar machen, was es für di
zöſiſchen Zuſchauer hieß, in dieſem dritten deutſch=franz
Fußball=Länderwettſpiel feſtſtellen zu müſſen, daß die frar
Mannſchaft trotz ſtellenweiſe hinreißenden Spiels unterlag,
liegen mußte, weil die deutſche Mannſchaft beſſer war. We
einigen Entſcheidungen des Schiedsrichters ein kleines Pfeil
begann, ſo will das ſchließlich gar nichts weiter beſagen.
ſchien das Entſcheidende zu ſein, daß die deutſche Mannſcha
nur nach der Halbzeit, ſondern inſonderheit nach Schlt
Spiels geradezu frenetiſch applaudiert wurde. Das war ni
ein Achtungsapplaus. Und davon könnten andere Nationel
Umſtänden ſogar noch etwas lernen. Und dann muß 1e
etwas erwähnen, was wir nicht verſtehen. Als die fran
Mannſchaft, die in dieſem Spiel wirklich ihr Letztes herg
hatte, den Platz verließ, wurde ſie von dem franzöſiſchen
kum ausgepfiffen. Mag es Landesſitte ſein — es war nich
Soll ich Ihnen noch etwas von der Preſſetribüne er
von dem babyloniſchen Sprachgewirr, das dort bei einer
Gelegenheit herrſcht, davon, wie in allen Sprachen der
darüber debattiert wird, welcher von den drei beteiligten
mern nun ſchließlich das Tor wirklich geſchoſſen hat”
lieber Leſer, das feſtzuſtellen iſt bei der Blitzesſchnelle, mit
alles abſpielt, gar nicht ſo ganz einfach. Der Ordnung
muß ich feſtſtellen, daß über die Frage, wer das erſte 9
zweite deutſche Tor geſchoſſen hat, in unſerem Wagen T.
ganzen Rückfahrt die Debatte immer wieder auflebte.
Man ſpricht ſehr viel vom Völkerverbindenden des *
Dieſes deutſch=franzöſiſche Fußballwettſpiel in Paris, oas
den geringſten Mißton vorüberging, konnte jedenfalls I
Sinne wirken, und es iſt jedenfalls erfreulich, daß auch
Hetzblätter, die ſonſt keine Gelegenheit vorübergehen lalle
deutſch=franzöſiſchen Beziehungen zu ſtören, in dieſem Fal I.
der würdigen und muſtergültigen Haltung nicht nur der Ve‟
Mannſchaft, ſondern auch der deutſchen Zuſchauer zu Le
wußten.
Solche großen ſportlichen Wettkämpfe werben aber.!"
den Sport. Ich ſagte ſchon eingangs, daß an der Sonderſi4
Darmſtädter Tagblattes auch Leute teilgenommen habeſ."
erſter Linie des Sportes wegen, und ich denke an die heue
ſterung, mit der ein würdiger Mitreiſender mir nach Lei
erzählte, daß er noch kaum je vorher, ein Fußballſpiel
habe, daß er aber in Zukunft jede Gelegenheit dazl Le
werde. Ich glaube allerdings, daß er dabei unter Umſtähe.
Enttäuſchung erlebt. Denn auch das ſchönſte Verbangole.
doch immerhin etwas anderes als ein Länderkampf. „dice
lichen Begegnungen zweier Völker im friedlichen Wettkame.
ihre eigene beſondere Atmoſphäre, der ſich niemand. .
R. L.
kann.
3
Hand ain eine Pürner Heiſe.
Erlebniſſe und Eindrücke.
III. Länderſpiel.
Das Darmſtädter Tagblatt hatte die Sonderfahrt nach Paris
veranſtaltet, um ſeinen Freunden die Möglichkeit zu geben, auf
billige und angenehme Weiſe an dem großen ſportlichen
Ereig=
nis, dem Fußball=Länderwettſpiel Frankreich-Deutſchland
teil=
zunehmen. Es verſteht ſich, daß unter den Fahrtteilnehmern
eine ganze Menge ausgeſprochener Fußballenthuſiaſten waren.
Immerhin, ich hatte auf der Hinfahrt ſo den Eindruck, als ob
eine ganze Reihe von Fahrtteilnehmern die intereſſante Reiſe
nach Paris um ihrer ſelbſt willen und weniger des Länderſpiels
wegen unternommen hätten. Merkwürdig, wie ſchnell ſich ſo
twas ändert, merkwürdig, wie ſchnell ſolche großen ſportlichen
Wettkämpfe das Publikum in ihren Bann ſchlagen.
Die franzöſiſche Fußballbehörde hatte ſchon am Sonntag
früh die in Paris anweſenden deutſchen Journaliſten zu einem
Empfang eingeladen, und bei dieſer Gelegenheit dringend
ge=
beten, daß man mindeſtens eine Stunde vor Beginn des Spiels
ſeine Plätze einnehmen möchte. Dieſe Bitte hatte einen
be=
ſonderen Grund. Bei dem Wettſpiel gegen Ungarn, das einige
Wochen vorher ſtattgefunden hatte, waren etwa 15 000 Menſchen,
die keine Karten mehr hatten bekommen können, kurzer Hand in
das Stadion eingebrochen und hatten alle noch nicht beſetzten
Plätze in Beſitz genommen. Kein Wunder, daß ſich unſere Wagen
ſchon kurz nach 1 Uhr in Marſch ſetzten. Eine vorſorgliche
Reiſe=
leitung hatte mit Recht damit gerechnet, daß wir durch den
gewaltigen Verkehr nicht gerade im 60=Kilometer=Tempo kommen
würden. Schon während der Fahrt durch das Bois de Boulogne,
deſſen Raſenflächen in friſchem Frühlingsgrün daliegen, reiht
ſich Auto an Auto. Ich habe ſchon gewaltige Maſſenauffahrten
miterlebt, kaum noch etwas, was ſich mit dieſer Auffahrt
ver=
gleichen ließe. Und überall ſehen wir in der endloſen Reihe der
Autos die großen deutſchen Tourenwagen aus allen Gegenden
des Reichs, die Tauſende von Landsleuten herbeigebracht haben.
Aber als wir gegen 2 Uhr im „Parc des Princes” ankommen,
finden wir ſogar noch gar nicht weit vom Eingang einen ſehr
ſchönen Platz zum Parken für unſere drei großen Wagen. Und
dann geht es durch die doppelte und dreifache Polizeiabſperrung.
2 Uhr — eine Stunde vor Beginn iſt das Rieſenrund des
Stadions bereits voll beſetzt. Ein wundervolles Bild, das ſich
uns bietet, beſonders nachdem ſich die drohenden Regenwolken
mehr und mehr verzogen und ſchließlich die Sonne ſogar
ſieg=
reich durchbrach. Die Zeit wird uns wahrlich nicht lang. Dafür
iſt das franzöſiſche Publikum viel zu lebendig. Zurufe,
Sprech=
chöre, als ob wir ſchon mitten im Spiel wären. Wir bekommen
einen kleinen Vorgeſchmack. Während die Spannung mehr und
mehr wächſt, ſitzt zwei Reihen vor unſerer Darmſtädter Kolonie
Hans Albers, der deutſche Filmſchauſpieler, und verteilt
Auto=
gramme. Aber es iſt nicht mehr zweckmäßig aufzuſtehen, denn
dann riskiert man, daß von den hinteren Reihen her mit
Apfelſinenſchalen und ähnlichen Dingen geworfen wird. Kurz
vor 3 Uhr erſcheint in der Ehrenloge der franzöſiſche
Sport=
miniſter Queuille und der deutſche Botſchafter Roland Köſter.
Die Spannung wird geradezu fieberhaft und ſie löſt ſich in
ſtürmiſchem Applaus als Punkt 3 Uhr die deutſche Manſchaft
auf dem Platz erſcheint. Das Deutſchland=Lied ertönt und wird
von den etwa 4500 anweſenden Deutſchen ſelbſtverſtändlich
mit=
geſungen. Dann erſcheint die franzöſiſche Mannſchaft von einem
Beifallsorkan begrüßt. Die Muſik intoniert die Marſeillaiſe
und nun geſchieht etwas, was Frankreich bisher noch nicht erlebt
hat. Die 45000 Franzoſen fühlen ſich verpflichtet, nun auch
ihrerſeits ihre Nationalhymne mitzuſingen. Der Geſang klappt
nicht ſo ganz, aber dadurch wird die ganze Szene nicht weniger
eindrucksvoll. Und dann beginnt das Spiel. Wie grandios es
war, haben Sie ja ſchon am vergangenen Montag geleſen. Auch
über den Ausgang brauche ich Ihnen ja nichts mehr zu
er=
zählen. Aber haben Sie ſchon einmal ein ſolches
ſpannunggela=
denes großes Länderwettſpiel miterlebt? Haben Sie ſchon einmal
beobachtet, wie bei ſolchen Gelegenheiten die harmloſeſten und
unſportlichſten Menſchen völlig außer Rand und Band geraten?
Wenn Sie die Uebertragung durch den Rundfunk ſich mit
an=
gehört haben, ſo haben Sie vielleicht einen ganz kleinen Eindruck
bekommen. Auch im Rundfunk haben Sie ja, wie ich mir habe
erzählen laſſen, die ſtürmiſchen Zurufe des franzöſiſchen
Pu=
blikums, ihr taktmäßiges „En avant!” hören können, haben Sie
auch den deutſchen Schlachtruf hören können, der die zahlreichen
Angriffe unſerer Mannſchaft begleitete: „Ra=ra=ra=Germania!”
onntag, 24. März 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 83 —
zumfäler Aune und Harfſgenelnde 1elf.
An die Eltern unſerer Jugend! Heute abend
br findet in der Woogsturnhalle der erſte Elternabend des
dres 1935 ſtatt. Es beſteht die Abſicht, Veranſtaltungen dieſer
1 in regelmäßigen Zeitabſtänden durchzuführen, um den Eltern
1 genheit zu geben, ſich von der Arbeit und den
Aufgabengebie=
znſerer Darmſtädter Turn= und Sportbeſtrebungen ein Bild
rachen und ſelbſt zur Ueberzeugung zu kommen, daß die
Aus=
ing der Jugend in den Leibesübungen bei uns auf das Beſte
ibrleiſtet iſt. Die Deutſche Turn= und Sportbewegung von
z, ſoweit hier der neue Geiſt waltet, betrachtet ihre Aufgabe
als Selbſtzweck, ſondern fühlt ſich mit den Eltern als
Treu=
er der Kinder unſerer Jugend. Von dieſer Auffaſſung
ge=
en. ſind wir uns der Aufgaben und Pflichten gegenüber der
chen Jugend, dem Vaterland. Volk und Familie vollauf be=
In der Ueberzeugung, daß dieſe Aufgabe nur in engſter
mmenarbeit mit den Eltern erfolgreich durchgeführt werden
werden die Eltern=Abende veranſtaltet, um auf dieſe Weiſe
unges Band zwiſchen Eltern und uns zu knüpfen und beſtes
ernehmen zu erzielen. Der heutige Elternabend ſteht unter
Parole. „Von der Jugend für die Jugend‟. Die Jugend ſelbſt
die Feſtfolge geformt und vorbereitet. Sie ſelbſt will ihren
en zeigen, was ſie in unſeren Reihen gelernt hat. Hierzu
ich alle Eltern unſerer Jugend ſowie Freunde und Gäſte
ichſt ein.
gez. Löwer, Leiter der TSG. 46.
I.
—1
5
In
5
19
— Odenwaldklub. Die Reihe der volkstümlichen Vorträge
Winterhalbjahres wird am Donnerstag, 28. März, beendet.
pricht der Vorſitzende Prof. Dr. Köſer. Er ſchildert mit
bildern eine Fahrt des Lloyddampfers „Berlin” nach
Kon=
inovel. Zu dieſem Vortrag „Im Mittelmeer auf
tſchem Boden” ſtellt das Deutſche Auslandsinſtitut in
tgart die Lichtbilder. Mitglieder mit ihren Angehörigen und
nde des Klubs ſind eingeladen. Eintritt wie immer frei.
Mozart=Verein. Bei dem Orcheſter=Konzert zu
ſich Mozart=Verein und. Inſtrumental=Verein,
zuſammen=
haben, wirken als Soliſten mit Regina Harre und
mann Schmid=Berikoven vom Heſiſchen
Landes=
er und die Konzertſänger Peter Schäfer und Willy
nitt, zu denen ſich das Vereinsmitglied Alfred Gruß
t. In dieſem Konzert verabſchiedet ſich Kapellmeiſter
jedrich Rehbock nach 30jähriger erfolgreicher Tätigkeit
Dirigent des Mozart=Vereins.
Vortrag „Cornelia Goethe” im Hausfrauenbund. Den
liedern des Hausfrauenbundes ſteht ein beſonders ſchöner
feſſelnder Abend bevor. Am Mittwoch, dem 27 März,
*s, wird am Saale der Traube Frau Meta
Schneider=
skerling über „Cornelia Goethe”, die geliebte, früh
urbene Schweſter Johann Wolfgang von Goethes, ſprechen.
Rednerin iſt die Verfaſſerin des vielbeachteten Buches „
Cor=
a Goethe”, in dem ſie mit feiner Einführung und
dich=
zer Kraft in einem Tagebuch und Briefroman das Leben
elia Goethes nachzeichnet.
Das Einſperren der Tauben zur Saatzeit iſt für die Zeit
25. März bis 13. April 1935 angeordnet. Auf die amtliche
Be=
machung wird hingewieſen.
Heſſiſches Landestheaker Darmſtadk.
4. März Anfang 18.00. Ende 22.45 Uhr. Hauptmiete C 20:
„Triſtan und Iſolde”, Muſikdrama von Richard
Wagner. stag.
6. März Anfang 19.30 Uhr, Ende 22.30 Uhr. Deutſche Bühne
H. 10. Vorſtellung. Agnes Bernauer. Ein deutſches
Trauerſpiel von Friedrich Hebbel. voch.
7. März Anfang 20.00 Uhr. Ende 22,45 Uhr. Miete B 19.
Zum erſten Male; Kaukaſiſche Komödie. Oper von
Otto Wartiſch. Die Joſephslegende. Ballett von
Richard Strauß. KLEINES HAUS tag.
4. März Anfang 19.30. Ende nach 21.45 Uhr außer Miete,
Kinderreiche Mütter Nr. 1—150. Nr. 301—410‟
„Die drei Eisbären”, ländliches Luſtſpiel von
Maximilian Vitus. ag.
5. März Anfang 16.00 Uhr und 20.00 Uhr. Modenſchau. stag.
6. März Anfg. 20.00, Ende geg. 22.30 Uhr. Deutſche Bühne
0. 13. Vorſtellung. Die Entführung aus dem Serail.
Heſſiſches Landestheater. Heute abend kommt im Großen
Richard Wagners Muſikdrama Triſtan und Iſolde” unter
eitung von Generalmuſidirektor Karl Friderich zur Auffüh=
Die Hauptpartien ſingen Johanna Blatter, Bertha Obhol=
Heinrich Blaſel, Karl Köther. Joachim Sattler und Heinrich
ter. — Im Kleinen Haus gehen die Drei Eisbären” in
2. das reizende „ländliche Luſtſpiel” von Maximilian Vitus,
eit Neujahr einen Serienerfolg ähnlich dem „Krach um
Jo=
e” und „Wenn der Hahn kräht” aufzuweiſen hat. Die
Haupt=
ſpielen Käthe Gothe. Martha Liebel, Edith Wien. Hans
elder Hans Baumeiſter, Fritz Luther und Curt Weſtermann.
Luſtſpiel hatte anläßlich eines Gaſtſpiels des Heſſiſchen
Lan=
eaters in dieſer Woche auch in Worms einen durchſchlagen=
Erfolg, der ſich immer wieder in Beifallsſtürmen bei offener
2 äußerte.
Im kommenden Mittwoch bringt das Heſſiſche Landestheater
droßen Haus zwei bemerkenswerte Erſtaufführungen. Unter
nuſikaliſchen Leitung von Kapellmeiſter Franz Herburger
er=
t. inſzeniert von Dr. Bruno Heyn und Mar Fritzſche, die Oper
ukaſiſche Komödie” von Otto Wartiſch, dem als
In=
int und Generalmuſikdirektor in Gotha=Sondershauſen
wir=
n Komponiſten, der ſich ſeit dem nationalen Umſchwung
ent=
end durchgeſetzt hat. Im Anſchluß an dieſe Oper bringt am
en Abend das Ballett des Landestheaters die große
Ballett=
ymime „Joſephs Legende” von Richard Strauß erſtmalig
Aufführung. Die Regie und Tanzleitung dieſes Werks hat
ittmeiſterin Alice Zickler; die muſikaliſche Leitung Franz
Her=
er: Bühnenbild und Ausſtattung ſtammen von Mar Fritzſche
Elli Büttner.
Darmſtädter Gärten.
454. Veranſtalkung des „Alk=Darmſtadt”. Vereins für Orlsgeſchichte und Heimakkunde.
Der Hopfengarten, zwiſchen Holzhof und Tanne, etwa
40 Morgen Gelände, gehörte 1803 dem Hofkammerrat Hofmann
Bunderung darch unſere Gürtenftadt. und ging ſpäter in den Beſitz des Freiherrn v. Weſterweller
Große Ereigniſſe werfen ihre Schatten voraus, ſo auch die
1935 in Darmſtadt ſtattfindende Gartenbauausſtellung, weshalb
der Verein am Mittwoch, den 20. März 1935, ſeine Mitglieder
zu einem Vortrag über. Darmſtädter Gärten” einlud.
Der Redner des Abends. Herr Rudolf Anton. berichtete
über zuſammen 26 verſchiedene Gärten unſerer Stadt, vom Jahre
1580 bis zur Jetztzeit.
Er begann mit der Geſchichte des Herrngartens, der als
fürſt=
licher Luſtgarten ſeine Entſtehung Landgraf Georg I. verdankt.
Dieſer Fürſt ließ 1580 die Privatgärten von Hans Bernhard von
Wallbrunn, v. Weitershauſen, Caplan Anton Reuß,
Stadtſchreiber Daniel Koch. Pfeilſtücker, Heyler, Stapp
u. a. mehr hierzu ankaufen. Damals erſtreckte ſich der Garten bis
zur heutigen Luiſenſtraße und beſtand zumeiſt aus Obſt= und
Wein=
pflanzungen. Landgraf Ludwig V. erweiterte den Garten und
eben=
ſo Georg II., der zu dieſem Zweck von 35 Beſitzern weiteres
Ge=
lände erwarb. Unter Landgräfin Sophie Eleonore wurde dann
noch der Bienengarten hinzugefügt und der Garten mit einer
Mauer umgeben. Auch das ſchöne Tor auf der Südſeite (am
Theater) wurde erbaut, das heute am Schloßgartenplatz, am Prinz
Georg Palais noch zu finden iſt. Die Große Landgräfin Karoline
nahm auch mannigfache Aenderungen am Garten vor, in dem ſie
auch ihre letzte Ruheſtätte fand, die mit einer Urne geziert iſt,
ge=
ſtiftet von Friedrich dem Großen, mit der Inſchrift: „Femina sexu
— ingenio vir.”
Ferner finden wir noch das Goethedenkmal, das von den
Schulkindern geſtiftete Denkmal für Prinzeß Eliſabeth und das
Veteranendenkmal im Garten vor. Kurz erwähnt wurde dann noch
die Meierei. Hochſchule, Hauptwache und andere Neubauten bzw.
verſchwundene Anlagen.
Der Bienengarten führte früher den Namen
Kreuz=
garten, weil er an der Kreuzung der Straße von Darmſtadt.
Arheilgen und dem Wege von Darmſtadt nach Weiterſtadt lag. Er
gehörte 1630 der Frau Strauſin von Lauenſtein, kam 1664
durch Kauf in den Beſitz der Landgräfin Sophie Eleonore bis ihn
1698 Landgraf Ernſt Ludwig an Johann Wolf von
Toden=
wart vertauſchte.
Der Bachgarten lag an der Stelle des Schleiermacherſchen
Hauſes an der Gartenſtraße und wird 1671 erwähnt.
über Heute iſt er bebautes Gelände.
Der Garten des Parfumeurs Dermenon lag 1680 vor dem
neuen Tor, war 4 Morgen groß und reich an Obſtbäumen. Reben
und ſeltenen Pflanzen. Bei Anlage der neuen Vorſtadt wurde der
Garten als Baugelände benötigt, aber erſt nach einem
mehrjähri=
gen Prozeß mit Dermenon und auch noch mit dem letzten Beſitzer,
dem Wildbereiter Nungeſſer, konnte eine Erwerbung dieſes
Gartens zu Bauzwecken erfolgen.
Ferner ging der Redner noch näher ein auf den
Orange=
riegarten, den Kametzkyſchen Garten, auf deſſen
frühe=
rer Fläche heute Ludwigsſtraße, Ernſt=Ludwigſtraße und
Schul=
ſtraße ſtehen.
Der heute völlig zerteilte Riedeſelsgarten von 1766.
der Prinz Emil Garten von 1775, der Akaziengarten
und nicht zuletzt der alte Palaisgarten kamen zur Sprache.
Ein raſtloſer Geſelle war der Botaniſche Garten, eine
Schöpfung des Architekten und Botanikers Heß. Wir finden den
Botaniſchen Garten 1820 im Schloßgraben. 1830 im nördlichen
Teil des Herrngartens, 1838 am Mühlberg, 1849 auf dem
Grund=
ſtück des heutigen Neuen Palais, 1869 an der Nordoſtecke der
Frankfurter= und Schloßgartenſtraße und ſeit 1874 auf dem
Ge=
lände, das er heute noch einnimmt, an der Roßdörferſtraße.
Der Mathildengarten, die Roſenhöhe, die
Privat=
gärten von Wolfskehl, Merck, Flinſch. von Heyl,
fer=
ner die Knabenarbeitsanſtalt, Aliceſtift und
Ver=
ſuchsſtation wurden berückſichtigt.
Herr Anton bewies in ſeinem Vortrage, daß Darmſtadt mit
Recht als Gartenſtadt bezeichnet wird und wünſcht, daß unſere
Stadt weiter die Zierde behalten möge zum Wohle und zur Freude
ſeiner Einwohner.
An der dem Vortrage folgenden Ausſppoche beteiligten ſich
noch unſere Mitglieder Frau Volz, Frl. Adam und die Herren
Roeder und Stieſi.
Der ſtellvertretende Vereinsleiter. W. Kaminſki, dankte
dem Redner für ſeine Ausführungen im Namen der Mitglieder.
Die nächſte Veranſtaltung findet am 4. April 1935 abends im
Fürſtenſaal ſtatt und ſpricht Herr Hugo Stieſi der Aeltere
über das Jagdſchloß Kranichſtein und Landgraf
Ludwig IIII.
Der Schleſierverein ehrt Georg Greilich.
Zu einer echt vaterländiſchen Feier geſtaltete ſich der von dem
Schleſierverein in Gemeinſchaft mit dem Reichsbund der ehem.
Militärmuſiker im Mozartſaale veranſtaltete Ehrenabend für
den beiden Vereinigungen angehörenden Reichsbahnoberſekretär
Georg Greilich, den bekannten und beliebten Dirigenten der
ehem Militärmuſiker, zu ſeinem 50. Geburtstag. Nach
exak=
ter Durchführung einer Anzahl Konzertſtücke durch ein ſtarkes
Or=
cheſter ſang der 2. Vorſ. des Schleſiervereins. A. Gruß. unter
Klavierbegleitung von Franz Müller das Lied an die Muſik mit
guter Stimme. Der 1. Vorſitzende des Schleſiervereins überbrachte
Glückwünſche von der Eulengebirgs=Heimatgemeinde, dem Bunde
heimattreuer Schleſier in Darmſtadt an Greilich und überreichte
dabei ein Buch mit perſönlicher Widmung des ſchleſiſchen Dichters
Hans Chriſt, Kaergel=Dresden (dem Verfaſſer von Hockewanzel),
dem auch die Urkunde der Ernennung Greilichs zum
Ehrenmit=
glied des Schleſiervereins eingeheftet war.
Koll. Kröcher, der Leiter der ehem. Militärmuſiker,
ſchil=
derte kurz den muſikaliſchen Werdegang des Jubilars und ſeine
Verdienſte um die Vereinigung ſeit ihrer Gründung. Hieran ſchloß
ſich eine ganze Zahl weiterer Ehrungen. Reichsbahn=Ing.
Haub=
ner ein Jugendfreund des Jubilars, überreichte ihm ein
wohl=
gelungenes Bild ſeines heimatlichen Gebirgsdörfchens mit dem
Geburtshauſe Greilichs. Ein Doppelquartett des Mozartvereins
ſang im Anſchluß das Lied „Im ſchönſten Wieſengrunde‟.
Der Lehrmeiſter Greilichs, der Schleſier Muſikdirektor i. R.
Kautzenbach, ſandte ihm eine Dichtung mit Kompoſition „Mein
ſchönes Schleſierland”, die von dem erwähnten Doppelquartett zu
Gehör gebracht wurde. In ihrer Heimattracht brachte eine
Schle=
ſierin, Frau Engel Glückwünſche der ſchleſiſchen Frauen.
Die Wichtigkeit der Schleſierarbeit und frühere Nöte der
Ab=
ſtimmung erwähnt ein anderer Schleſier, Wirtſchaftsprüfer Görlitz.
der dem Kämpfer für das Deutſchtum. Adolf Hitler. Dank ſagte
und mit einem Sieg=Heil, auf den Führer und das Vaterland
endete. Das Deutſchlandlied, das Horſt=Weſſel=Lied wurden
ge=
meinſam mit Begeiſterung geſungen.
Der Juhilar Greilich dankte in bewegten Worten für alle
die vielen Ehrungen, die ihm an ſeinem Ehrentag zuteil
gewor=
den. Er dankte ſeinen Mitarbeitern und verſprach, auch in
Zu=
kunft ſeine ganze Kraft der Muſik und dem Vaterland zu widmen.
Für die NSKK., die Brigade und Standarte ſprach Oberführer
Keller dem Muſikführer Greilich unter beſonderer Betonung der
echt deutſchen nat=ſoz. Charaktereigenſchaften in kernigen Worten
Glückwünſche aus. Prof Köſer überbrachte Gr. zugleich die
Glück=
wünſche des VDA., in deſſen Dienſte ſich Gr. immer bereitwillig
und opferfreudig geſtellt habe. Mit Beifall belohnt wurden weiter
die Vorträge von A. Gruß, Kam. Gg. Koch, Frau Barth und Kam.
Hübner.
Kam. Schlörb. als Vertreter der 115er, hob die wahre Treue
und Kameradſchaft der Schleſier hervor, die er in Südweſt
ſchon vor 30 Jahren erfahren habe. Weitere hübſche Konzertſtücke
des fleißigen Orcheſters unter Leitung von Kam. Küchle wechſelten
mit den Anſprachen und Vorträgen, ſo daß die Feier erſt lange
nach Mitternacht ihren Abſchluß fand.
Rentenzahlung beim Poſtamt Darmſtadt, Rheinſtraße. Die
Auszahlung der Militär=Verſorgungsgebührniſſe, ſowie der
Un=
fall= und Invalidenrenten beginnt in den Monaten April bis
Oktober an den Hauptzahltagen um 7.30 Uhr. Die Militär=
Ver=
ſorgungsgebührniſſe für April 1935 werden am 29. März
1935 gezahlt. Die Empfänger dieſer Gebührniſſe werden an
die Rückgabe der Jahresbeſcheinigungen erinnert. Ohne dieſe
oder wenn die Beſcheinigungen nicht ordnungsgemäß ausgefüllt
und beglaubigt ſind, werden die Gebührniſſe nicht ausgezahlt.
Die Auszahlung der Invaliden= und Unfallrenten für April 1935
findet am 1. April 1935 ſtatt.
Schwerſte Zelsfahrten
Neue Lalderer Dand Dege Kaneitel.
— In der Sektion Starkenburg des Deutſchen und
Oeſter=
reichiſchen Alpenvereins hielt Herr Dr.=Ing. G. Haber=
Mün=
chen im überfüllten Saal 348 der Techniſchen Hochſchule einen
Lichtbilderportrag über „Schwerſte Felsfahrten” (Neue Laliderer
Wand). Der Vortragende hatte im Jahre 1921 als 19jähriger
Oberprimaner zum erſten Male das Karwendel beſucht, und zwar
von Tölz über Lenggries nach Fall, Vorderriß, an dem Schloß
des Herzogs von Koburg vorbei in das Laliderer Tal und zur
Lalides=Alm. Die faſt ſenkrechten, 800 Meter hohen ſteilen
Lali=
derer Wände ſind mit die ſchwierigſten der Alpen und nur wenig
be=
ſtiegen. Ihre Größe und Wucht läßt den Bergwanderer
er=
ſchauern, wenn er an ihrem Fuß vorüberzieht. Der kühne
Fels=
gänger aber ſucht in ihren lotrechten Mauern nach Riſſen und
Geſimſen, nach einem Weg durch die finſtere Wand zur
licht=
umſtrahlten Gipfelkrone. Auch der Vortragende hat im Banne
dieſer Wand geſtanden. Heiß hat er mit ſeinem Gefährten Otto
Herzog um ſie geworben.
Dreimal wurde mit großer Energie der Aufſtieg
unternom=
men, ehe das Ziel erreicht wurde. Beim erſten Aufſtieg haben
Hinderniſſe oft den Bergſteigern ein Weiterkommen faſt
unmög=
lich gemacht, und ſie fragten ſich: „Sollte der ſtundenlange Kampf
umſonſt geweſen ſein?‟ Nach längerem Suchen nach einem
Stütz=
punkt oder nach einem Riß ging es wieder in die Höhe. Aber
nachmittags 4 Uhr mußte an den Abſtieg gedacht werden. Jedoch
durfte das Seil, das nicht ganz einwandfrei war, nicht ſehr
be=
laſtet werden. Bei Einbruch der Nacht waren die beiden noch
in den Felſen. Ein Freilager mußte bezogen werden. Hierbei
wurde echte Bergkameradſchaft geſchloſſen. Bei Tagesanbruch
wurde ins Tal abgeſtiegen. Einige Tage ſpäter wird zu Dritt
und einem 250=Meter=Seil bei ſchlechtem Wetter ein weiterer
Aufſtieg unternommen. Es mußte wieder umgekehrt und der
Abſtieg in der Dunkelheit ausgeführt werden, wobei bei der
letz=
ten 40 Meter hohen Abſeilſtelle die Laterne des Hern Haber in
die Tiefe fiel.
Im Jahre 1922 erfolgte die Durchkletterung der Laliderer
Wände auf einem vollkommen neuen Weg. Im Oſtteil der Wände
gelang ihnen an der Dreizinkenſpitze in einer von Ueberhängen
ſtrotzenden Verſchneidung, die heute den Namen der Erſtbegeher
Ha=Hee (Haber=Herzog=/Verſchneidung, trägt, ein neuer
Durch=
ſtieg. Die Schwierigkeiten des neuen Weges übertrafen die des
früheren ganz bedeutend. Im Laufe von zwei Tagen wurde in
anſtrengendſter Felsarbeit eine Wandhöhe von 700 Metern
er=
reicht. Am dritten Tage endlich wurden die reſtlichen 100 Meter
Fels durchklettert; ferner ſtiegen die Bergſteiger durch eine
außerordentlich ſteile, 500 Meter hohe Eisrinne zum Gipfel
empor. Auf demſelben Wege wurde der erſte Abſtieg über die
Laliderer Wände ausgeführt.
Im kommenden Winter wurden nun Skitouren in den Tälern
ausgeführt und eine größere Anzahl Berge beſtiegen. Auch in
den folgenden Jahren wurden eine Anzahl Berge im Karwendel
beſucht.
Im Jahre 1929 gelang es Dr.=Ing Haber, Otto und Willi
Herzog in zweitägiger, allerſchwerſter Felsarbeit, in gerader
Linie durch die ganze Wand zum Gipfel der
Dreizinken=
ſpitze durchzuſteigen.
Der Vortrag wurde mit herrlichen, teils bei Mondſchein
auf=
genommenen Lichtbildern begleitet. Der Vorſitzende der Sektion
Strakenburg. Herr Miniſterialrat i. R. Guntrum, dankte dem
Vortragenden herzlichſt, der dieſe ſchwierigen Klettereien mit
Gewandtheit, Wagemut, Umſicht und großer Ausdauer
unter=
nommen hatte und gezeigt hat, in welcher Weiſe ſolch ſchwierige
Probleme zu löſen ſind.
Allen Bergſteigern ein leuchtendes Vorbild.
große Erfolg einer großen Leistung
Der s
Von sämtl, deutschen Zigaretten hat nachweislich den allergrößten Umsatz (Jahresbedarf mehrere Milliarden!)
die altbekannte
NS
HAAZ
DrONIA
ohne Mdst., dick und rund, 313 Pf.
Unaufhaltsam geht sie voran — immer weiter voran:
Wie sehr man bei der Herstellung dieser Zigarette darauf
be-
dacht ist, etwas Besonderes zu bieten, zeigt auch der Weg, der
mit der neuen Beilage beschritten wurde. Das großangelegte
Sammelnerk „Die Machkriesszeit jais bis 19341, Urd
Goßadmiral L„
Fipite-
als Chronik einer bewegten Epoche überall lebhaft begehrt.
Seite 6 — Nr. 83
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 24. März 19
Aus der NSDAP.
Der Gauleiter.
Gau=Organiſationsamt.
Kreismitgliederappell am 24. März 1935 in Wiesbaden.
Am Sonntag, dem 24. d. M., findet in Wiesbaden ein
Kreis=
mitgliederappell ſämtlicher Gliederungen der NSDAP. ſtatt. Der
Appell beginnt um 9 Uhr mit der Führertagung im Reſtaurant=
Café Ritter „Unter den Eichen”. 10 Uhr vormittags: Appell
ſämtlicher Gliederungen im Stadion „Unter den Eichen”. Gegen
12 Uhr vormittags Vorbeimarſch vor dem Kurhauſe.
Der Kreisleiter,
Kreisorganiſationsleiter.
Alle Ortsgruppen und Stützpunkte.
Am Montag, dem 25. März 1935, abends 7.30 Uhr, findet in
her Reſtauration „Handelshof”. Ludwigsplatz 8, eine Sitzung
ſtatt. An dieſer Sitzung haben unbedingt teilzunehmen: 1. die
Organiſationsleiter, 2. die NS.=Hago=Ortsgruppenamtsleiter.
Ortsgruppe Nieder=Ramſtadt.
Am Montag, dem 25 März 1935, findet abends 8.30 Uhr im
großen Saale des Parteilokals die nächſte
Mitgliederverſamm=
lung ſtatt. Das Erſcheinen aller Parteigenoſſen iſt Pflicht. Es
ſpricht Zellenleiter Pg. Thaler.
NS. Lehrerbund Kreis Darmſtadt (Fachſchaft II (höhere Schulen).
Einladung zu einer Fachſchaftstagung auf Montag, den 25.
März 1935, um 20.30 Uhr, in der Aula des Realgymnaſiums.
Studienaſſeſſor Buggiſch ſpricht über, Raſſe und
Mathe=
matik”.
NS.=Frauenſchaft Darmſtadt=Stadt und =Land.
Die Frauenſchaftsleiterinnen in Stadt und Land können ſich
ſofort die Fahrkarten und Eintrittskarten für die
Luftſchutzaus=
ſtellung in Frankfurt a. M. auf unſerer Geſchäftsſtelle,
Rhein=
ſtraße 48, abholen. Geld für Fahrkarten und Eintritt iſt
mit=
ubringen. Fahrt je Perſon 1 RM., Eintritt 20 Pf.
Sonntag, den 24. 3., Abfahrt ab Darmſtadt 14.20 Uhr, ab
Arheilgen 14.27 Uhr. ab Wixhauſen 14.31 Uhr. ab Erzhauſen
14.35 Uhr. Rückfahrt von Frankfurt a M. abends 20.15 Uhr.
Treffpunkt 1.45 Uhr vor dem Hauptbahnhof.
Kreisfilmwart.
Ortsgruppe Eberſtadt. „Ich für dich — Du für mich”
— „Danzig ruft”, vom 29. März bis 1. April 1935 im Odeon=
Theater, Eberſtadt.
Ortsgruppe Kelſterbach. Vom 2.—3. April 1935:
„Ich für dich — du für mich” — „Danzig ruft”, Lichtſpiele
Fried=
richshöhe, Kelſterbach.
Verpflichtung der Amtsträger des Reichsluftſchutzbund
Die Trauerflore fallen!
Ekp. Der Bundesführer des NS. Deutſchen Frontkämpfer=
Bundes (Stahlhelm), Reichsarbeitsminiſter Franz Seldte, hat
verfügt:
„Aus Anlaß der Wiedererringung der Wehrhoheit des
deut=
ſchen Volkes durch den Führer und Reichskanzler ordne ich an, daß
an den Fahnen des Bundes die Trauerflore fallen. Das
Ablegen der Trauerflore hat in feierlicher Form zu
ge=
ſchehen.
* Till Eulenſpiegel im Orpheum.
Es waren gar nicht ſehr viele Kinder, die da geſtern
nach=
mittag — teils mit, teils ohne erwachſene Begleitung — im
Orpheum ſaßen und in begreiflicher Aufregung auf den
Be=
ginn der Vorſtellung warteten. Der Schelmenmeiſter Till
Eulen=
ſpiegel, den alle aus Büchern kennen, ſollte da geſtern wahr und
wahrhaftig über die Bühne ſpazieren. Die Till=
Eulen=
ſpiegel=Wanderbühne brachte ihn mit hierher und will
von hier aus die Notſtandsgebiete der Rhön und des Speſſarts
beſuchen, um auch dorthin Lachen zu tragen. Denn Lachen und
Frohſinn brachte dieſe loſe aneinandergereihte Szenenfolge von
Till Eulenſpiegels luſtigen Streichen wirklich auf die Bühne.
Gewiß, es war ein dankbares kleines Publikum, das da im
Par=
kett ſaß, — ein Publikum, für das ſchon Klingelzeichen und
Licht=
anzünden eine kleine Senſation, ein Ereignis waren, — ein
Publikum, das jedes Hinpurzeln der Darſteller, jede Prügelei mit
großem Hallo quittierte. Aber es war gewiß auch für die
Dar=
ſteller nicht leicht, angeſichts eines ſo leeren Hauſes die rechte
Spiellaune zu bewahren. Daß dies trotzdem der Fall war, daß
es ſo raſch gelang, den Kontakt mit den kleinen Zuſchauern zu
finden, konnte man erfreulicherweiſe feſtſtellen. So ging denn
das kleine Publikum im Mitleiden und Mitfreuen mit bis zum
Schluß der zur allgemeinen Erleichterung einen glücklichen
Aus=
gang für den Schelm Till brachte. Und dann wurde aus
Leibes=
kräften geklatſcht!
Heute Sonntag nachmittag findet eine einmalige
Wieder=
holung von „Till Eulenſpiegel”, ein Bühnenſpiel für Kinder in
4 Akten (12 Streichen) von Hans Dietrich ſtatt. Wer ſeinen
Kindern eine beſondere Freude bereiten will, beſuche mit ihnen
die heutige Nachmittagsvorſtellung
Zeierlicher Akk auf dem Paradeplak.
* Geſtern abend wurden von dem Landesgruppenführer
Poli=
zei=Oberſt a. D. Oldenburg, 532 Amtsträger der Ortsgruppe
Darmſtadt des Reichsluftſchutzbundes feierlich verpflichtet. An dem
Verpflichtungsakt nahmen Ehrenabordnungen der SA. und SS.
teil, auch Vertreter der Polizei waren erſchienen. Die Amtsträger
formierten ſich auf dem Marienplatz und marſchierten von hier
durch die Neckarſtraße—Rheinſtraße zum Paradeplatz, wo
Auf=
ſtellung genommen wurde.
Landesgruppenführer Polizei=Oberſt a. D. Oldenburg
wies in einer kurzen Anſprache darauf hin, daß jeder einzelne
Amtsträger die Verpflichtung habe, ſeine ganze Perſon in den
Dienſt der Sache zu ſtellen und ſich für den Luftſchutz einzuſetzen.
Die Maßnahmen der Landesverteidigung werden durch den
Reichsluftſchutzbund ergänzt. Die Amtsträger, als Soldaten der
Landesverteidigung, müſſen ihre Pflichten verantwortungsbewußt
bis zum äußerſten erfüllen. Immer wieder muß auch die
Zivil=
bevölkerung aufgeklärt werden über die Notwendigkeit des zivilen
Luftſchutzes. Die großen Luftſchutzübungen fremder Staaten
ha=
ben erwieſen, daß es den aktiven Mitteln der Landesverteidigung
nicht gelingt, den Luftraum zu ſperren, daß alſo der zivile
Luft=
ſchutz mit eingeſetzt werden muß. Die moderne Luftwaffe hat auch
das Geſicht eines Krieges von Grund auf geändert. Es gibt keine
verſchiedenen Fronten mehr, durch die Luftwaffe iſt das ganze
Land bedroht. In unermüdlicher Arbeit muß die Bevölkerung
auf die Gefahren hingewieſen werden. Der Landesgruppenführer
nahm dann die Vereidigung nach folgender Formel vor, die von
den Amtsträgern der Ortsgruppe gemeinſam nachgeſprochen wurde:
„Ich verpflichte mich, meine Aufgaben als Amtsträger im
Reichsluftſchutzbund gewiſſenhaft zu erfüllen, den mir von
meinen Vorgeſetzten gegebenen Anweiſungen getreulich
nach=
zukommen und meine ganzen Kräfte in den Dienſt des
Vater=
landes zu ſtellen.
Ich bin mir bewußt, daß ich — an verantwortungsvoller
Stelle eingeſetzt — jederzeit in und außer Dienſt die Würde
des Reichsluftſchutzbundes zu wahren habe.”
Der Landesgruppenführer ſchloß mit den Worten: Dieſe
Ver=
pflichtung gilt nicht nur der Arbeit im Reichsluftſchutzbund ſie
gilt auch unſerem Führer und Vaterland. Unſerem großen Führer
Adolf Hitler und unſerem deutſchen Vaterland wurde ein
drei=
faches Sieg=Heil ausgebracht. Die Landespolizeikapelle, unter
Lei=
tung ihres Obermuſikmeiſters Buslau, intonierte die deutſchen
Lieder.
Nach der feierlichen Verpflichtung erfolgte ein Vorbeimarſch,
der vom Landesgruppenführer und den Ehrengäſten abgenommen
wurde. Die Formationen marſchierten zur Woogsturnhalle wo
bei einem Kameradſchaftsabend die Teilnehmer noch einige
Stunden zuſammenblieben. — Dem Vereidigungsakt wohnte die
Bevölkerung, die ſich ſehr zahlreich eingefunden hatte, mit
lebhaf=
tem Intereſſe bei.
Kameradſchaftsabend in der Turnhalle am Woogsplakz
„Im Anſchluß an die Vereidigung fand in der mit
den Fahnen des Dritten Reiches und der Fahne der
Orts=
gruppe Darmſtadt des Reichsluftſchutzbundes
ge=
ſchmückten Woogsplatzturnhalle ein
Kamerad=
ſchaftsabend ſtatt. Zu Beginn begrüßte der
Ortsgruppen=
führer des RLB. Dr. Seidel, die Anweſenden, beſonders die
Ehrengäſte: die Vertreter der Regierung, des Staates, der Stadt
Sonderfahrten für die Leſer des
Darmſtädter Tagblattes
beranſialtet von der Darmſtädter Reiſevereinigung.
12. 4. bis 22. 4. (11 Tage)
Gardaſee-Venedig—Dolomiten Mk. 147.50
20. 4. bis 22. 4. (3 Tage) Fahrt durch des ehemalige
Kampfgebiet nach Verdun . . . Mk. 33.—
27. 4. bis 29. 4. (3 Tage) Fahrt nach Antwerpen—
Brüſſel zum Fußball=Länderſpiel gegen
Belgien . . . . . . . . . . . . . Mk. 36.—
Näheres am Reiſeſchalter, Tagblatthaus.
Die deutſcheArbeitsfront
Verkrauensrakswahlen!
Am Sonntag, dem 24. März, erſcheinen ſämtliche
Betriebs=
führer aller derjenigen Betriebe, in denen
Vertrauensrats=
wahlen ſtattzufinden haben, ſämtliche OBO.=Männer und
Orts=
gruppenwalter, ſämtliche Betriebswalter der oben bezeichneten
Betriebe, ſämtliche Ortsgruppenwahlleitungen zu einer äußerſt
wichtigen Beſprechung anläßlich der bevorſtehenden
Vertrauens=
ratswahlen. Ort: Haus der Arbeit Bismarckſtraße 19 großer
Saal. Beginn 10 Uhr vormittags. Erſcheinen iſt Pflicht!
Veranſtallungen der DAF.
Amt für Berufserziehung, vom 25. März bis 1. April.
Berufsgruppe der Kaufmannsgehilfen. Bund reiſender Kaufleute.
Samstag, den 30. März, 20.30 Uhr: „Die Bedeutung der
diesjährigen Leipziger Meſſe für den deutſchen Reiſenden” — im
Saal 4. Rheinſtraße 14 II. Vortragender: Berufskamerad Rüffer,
Fachgruppe Eiſenwaren= und Hausbedarf=Einzelhandel.
Mittwoch, den 27. März. 20.30 Uhr: Rundfunkgeräte
Arten und Beſchaffung” — im Saal 4, Rheinſtr. 14 II.
Vortragender: Dipl.=Ing. Guſtav Brand.
Fachgruppe Lebensmittel=Einzelhandel.
Dienstag, den 26. März, 20.30 Uhr: Lagerung und
Behandlung von Lebensmitteln” — im Saal 1,
Rheinſtraße 14 1I. Vortragender: Chriſtian Dietſch.
Fächgruppe Textil=Einzelhandel.
Sonntag, den 31. März: Beſichtigung der Korſettfabrik
Gündner=Lang, mit einleitendem Vortrag, Eſchollbrücker Straße
Nr. 28/30. Treffpunkt: 9.30 Uhr Marienplatz (Tankſtelle).
Anmeldungen bis Mittwoch, den 27. März. auf der
Geſchäfts=
ſtelle Rheinſtraße 35 1. Zimmer 6. Fernruf 558/559.
An den Veranſtaltungen der Fachgruppen Eiſenwaren und
Hausbedarf, Lebensmittel und Textil nehmen ebenfalls die
weib=
lichen Angeſtellten teil.
Berufsgruppe der Techniker.
Am Montag, dem 25. 3.. abends 8 Uhr, hält Herr Prof.
Dr. Alfred Stork, TH. Karlsruhe, einen Lichtbildervortrag
im Konkordiaſaal, Mackenſenſtraße 33, über das Thema „
Vier=
zehn Tage in Sowjet=Rußland” Gäſte ſind
willkom=
men, beſonders Mitglieder der DAF., und Angehörige. —
Gerin=
ger Unkoſtenbeitrag.
Mittwoch, den 27. März, 20.30 Uhr: „Rundfunkgeräte
Arten und Beſchaffung” — im Saal 4, Rheinſtraße 14 II.
Vortragender: Dipl.=Ing. Guſtav Brand.
Berufsgruppe der Werkmeiſter.
Samstag, den 30. März 20.30 Uhr: „Waſſerkraft und
Elektrizität” — im Kneipſaal des Kaiſerſaals,
Grafen=
ſtraße 18. Vortragender: Dipl.=Ing. Finkbeiner.
Darmſtadt, der Landespolizei der Polizeidirektion Darmſtadt
Nationalſozialiſtiſchen Partei und ihrer Untergliederungen
Wehrverbände, SA. und SS., der deutſchen Turn= und
verbände, des Deutſchen Roten Kreuzes, der Feuerwehr, die
gehörigen des behördlichen und Werkluftſchutzes, endlich beſor
den Führer der Landesgruppe, Oberſt Oldenburg, und
Führer der Bezirksgruppe Starkenburg ſowie alle Kamer
vom Reichsluftſchutzbund. Dr. Seidel führte dann weiter
An dieſem Abend tritt die Ortsgruppe Darmſtadt des
Reich=
ſchutzbundes zum erſten Male geſchloſſen an die Oeffentlie
Sie beweiſt damit, daß die Organiſation der Ortsgruppe,
ſie als Wehrverband in Frage kommt, vollendet iſt. — Dr.
wandte ſich dann beſonders an diejenigen Kameraden, die
durch ihre Vereidigung ſich in die vorderſte Reihe derer eing
haben, die das Vaterland in Gefahr chu
wollen. Dr. Seidel dankte allen Volksgenoſſen in Stadt
Land Darmſtadt, die Verſtändnis für die Idee des R. L.
kundet haben. Heute zählt die Ortsgruppe bereits rund 2
Mitglieder. — Der beſondere Dank des Ortsgruppenführers
der Partei für ihre Hilfe und Unterſtützung. Dr. Seidel ba
Oberbürgermeiſter, Kreisleiter Wamboldt dieſen Dank
Gauleiter und Reichsſtatthalter zu übermitteln.
dankte er herzlich dem Organiſationsleiter und Schulungs
und den Amtswaltern aller Gaue. — Die Anſprache des Orts 5
penführers klang aus in ein begeiſtertes Bekenntnis zur deu
Heimat. Ein dreifaches Sieg=Heil aller Anweſenden dankt
Führer, der uns Ehre und Freiheit wieder erkämpft hat! D.
land= und Horſt=Weſſel=Lied ſchloſſen ſich an.
Im weiteren Verlauf des Abends, der von Muſikvort
des Muſikzuges der Landespolizei, unter Obermuſikmeiſter Tk
lau, umrahmt war, ſprach dann Oberbürgermeiſter Kreis
Wamboldt. Er hob beſonders das Verſtändnis hervor
dem die Darmſtädter Bevölkerung die Idee des ROB.
aufge=
men habe. Die Kameraden, die heute vereidigt wurden.
ſich damit in den Dienſt der Volksgemeinſchaft geſtellt. In d
Geiſt ſollen ſie arbeiten, auf daß erfüllt werde das Dritte 9
Der Organiſations= und Propagandaleiter der Ortsg.
Darmſtadt des RLB., Dr. Scriba, gab einen Rückblick au
Geſchichte der Ortsgruppe. In zähem Kampf wurde die E
gültigkeit der Bevölkerung überwunden. Nach der Gründun
Gemeindegruppen, in welchen Ortsgruppenführer Dr. Seide /
ſeine Gattin beſonders verdienſtvoll wirkten, ging man a=
Organiſation in Darmſtadt. Heute gibt es in Darmſtadt
Amtsträger des ROB.! Die erſte Etappe des Kampfes i
reicht, es gilt heute die Wehrhaftigkeit des Vaterlande F
vollenden als Frontſoldaten im Luftſchutzbund
Ein von Kamerad Roth geſprochenes Gedicht, das den
ſailler Schandvertrag und das Trugbild der Abrüſtung kenn)
nete, leitete über zu dem gemütlichen Teil des Abends, d.
echt kameradſchaftlichem Geiſt, von gemeinſamen Liedern b
verlief.
Zu dem Vorkrage von Proſeſſor Dr. Alfred Sk
Am 25. März hält Herr Profeſſor Dr. Stock, Techn. Hoch
Karlsruhe, einen Lichtbildervortrag über ſeine Reiſe nach S.
rußland anläßlich des Mendelejew=Kongreſſes (1934) Der R
iſt durch ſeine Arbeiten über Phosphor, Tellur. Siliciumw
ſtoff und die Borhydride in Fachkreiſen bekannt geworden un
durch ſeine Veröffentlichungen, über die Gefährlichkeit kle
Queckſilbermengen Aufſehen erregt. Als Prof. Dr. Stock in
bruar 1926 ſeine erſte Veröffentlichung darüber herausgab, ei
ſie großes Aufſehen, begeiſterte Zuſtimmung und einigen A
ſpruch. Seitdem hat der Forſcher dieſes Gebiet immer eingeh
unterſucht, er hat die ganz geringen Queckſilbermengen erm
die jede Nahrung dem menſchlichen Körper zuführt, und ar
unermüdlich weiter an der Aufklärung dieſer für die Menſ
wichtigen Frage. Da Millionen von Menſchen Amalgamfüllt
tragen, ſo haben die Unterſuchungen von Profeſſor Dr. Stodk
praktiſche Bedeutung für einen ſehr großen Kreis. Ganz beſo
ſind daran intereſſiert die Wiſſenſchaftler, die Zahnärzte 2
und Dentiſten, die ſich vor einer Vergiftung ſchützen müſſe
Profeſſor Stock war jahrelang ein eifriges und geſchätztes
ſtandsmitglied des Vereins Deutſcher Chemiker. Aus d
Grunde hatte er auch am 22. März die Trauerrede für den
ſtorbenen Geheimrat Duisberg in Leverkuſen zu halten, we
ſein Vortrag in Darmſtadt erſt am 25. März ſtattfinden kann
Bütehs!
Zur gefälligen Auswahl.
Es geht nichts über eine klare Erkenntnis. Die einen re
dazu „pſychiatriſche Gutachten” und „mediziniſche Analyſen” a.
drücken ſich kürzer und verſtändlicher aus. Das iſt Geſchmacks
Da mir der Raum und die anſcheinend unerläßlichen Fremdw
zu den beiden erſten Arten einer klaren Erkenntnis fehlen,
ich mich lieber an die zweite Ausdrucksweiſe. Ich habe nä
darüber nachgedacht, wie weitverbreitet bei uns die ganze,
viertelſe, halbe viertelſe undſoweiter undſoweiter „geiſtige 2
rechnungsfähigkeit” ſein muß.
Wie ich dazu komme? Und wie ich mich zu einer ſolch
vierenden” Behauptung verſteigen könne? Nein, nein, ent
digen Sie, ich habe keinen beſtimmten Fall im Auge, ich n
nur ſo. Alſo paſſen Sie mal auf.
Unſere Darmſtädter Heiner, die doch gewiß und unber
kluge, gewandte und weltoffene Kerle ſind, die ſind ſicherlid
gleichen Anſicht, ſonſt hätten ſie nicht gleich ein ganzes Ar
von Ausdrücken, die dieſen wenig erfreulichen Zuſtand geiſ
Nichtganzkorrektheit wiedergeben ſollen.
Sehen Sie ſelbſt. Sie haben hier die Auswahl. Wenn es
vorübergehend iſt, wenn ſozuſagen der geiſtige Wagen nur eit
unverſehens aus dem Gleis geſprungen iſt, dann belegt man
ſes traurige Ereignis mit den ſchönen Ausdrücken: du biſt ge
dich hawweſe, dir rappelts im Hearrn, oder du daawer H
Dauert das Ereignis etwas länger und wird beinahe zu e
Zuſtand, dann heißt’s: du biſt plem=plem. dir hawweſe geſchri
Menſch, du biſt verrickt oder du biſt iwwergeſchnappt. Und iſt
geiſtige Unkorrektheit gar ſchon ſo weit vorgeſchritten, daß ſie
der Dummſte merkt, und daß man ſie bei allen möglichen Gels
heiten als einen wohl bleibenden Zuſtand feſtſtellen kann.
bleiben eben nur die erſchöpfenden, pſychiatriſch umfaſſenden
drücke: bei dem is e Schraub los — der hat was an de Erb
der is emol als Kind uff de Kopp gefalle — oder (und darin
vielleicht die abgründigſte Geringſchätzung geiſtigen Vermö
bei andern): laß den gehe, der is e bißie ſchläächt.
Na, was ſagen Sie jetzt. Auswahl gibt es jedenfalls ge
Und wo viel Auswahl iſt, da iſt auch — ſo meine ich — viel ?
frage.
75
Später” kann zu ſpät ſein!
Niemand weiß, wie lang er leben wird und ſparen kann. Jeder gewiſſenhafte
Familienvater nimmt darum frühzeitig eine Lebensverſicherung; denn er ſorgt
durch ſie nicht nur für ſein Alter vor, ſondern er ſchützt damit vor allem die
Familie auch für den Fall ſeines vorzeitigen Todes. Die Lebensverſicherung
iſt darum eine beſonders zweckmäßige Form des Sparens.
Denk' an Dein Alter, ſchütze die Deinen, verſichere Dein Leben!
Geweinſchaft zur Pflege des Lebensverſicherungsgedankens:
Aus Heſſen.
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uiers
e Arheilgen, 23. März. Ortsbauſtatut. Auf Beſchluß
Femeinderats und mit Genehmigung des Reichsſtatthalters
e Gemeindeverwaltung einen 4. Nachtrag zum Ortsbauſtatut
e Gemeinde Arheilgen erlaſſen, wonach 8 4 des 3. Nachtrags
den Zuſatz erhält: Mit Zuſtimmung des Gemeinderats kann
er Baupolizeibehörde die Errichtung einſtöckiger Häuſer ohne
ock genehmigt werden, wenn der Fußboden des Erdgeſchoſſes
ſtens 1.30 Meter über Straßenhöhe liegt und wenn ſie eine
end große Baumaſſe erhalten, ſo daß ſie gegenüber 1½= und
ren Gebäuden nicht mißſtändig wirken. — Vom Obſt=
Um möglichſt viele gangbare Obſtſorten ohne große
Un=
heranzuzüchten, wurden auch in dieſem Jahre wieder Gelder
ewährung von Zuſchüſſen bei Umpfropfungen zur Verfügung
. Der Zuſchuß für den einzelnen Pfropfkopf beträgt 4 Pfg.,
der Baumbeſitzer die Pfropfung ſelbſt vornimmt, und 8 Pfg.,
die Arbeit von einem Baumwärter vorgenommen wird.
ſſenten wollen ſich bis zum 25. März beim hieſigen
Obſt=
ſartenbauverein melden. — Beratungsſtunde. Im
eliſchen Gemeindehaus findet am kommenden Mittwoch
ittag eine Beratungsſtunde der Mütter= und
Säuglings=
ge ſtatt. — Auszeichnung. Durch den Reichsbund
um und Heimat wurde dem Polizeihauptwachtmeiſter
r und dem Fuhrmann Ludwig Fedler von hier je ein
n als Anerkennung für beſondere Verdienſte um die För=
I des Tierſchutzes zugeſtellt.
Gräfenhauſen. 23. März. Turngeſellſchaft. Im
tslokal im Gaſthaus „Zur Krone” findet am 24. März,
nach=
s. eine außerordentliche Verſammlung ſtatt. —
Opfer=
ßen. Morgen, Sonntag, 24. März, nachmittags von 1 bis
veranſtalten die Kleinkaliberſchützen im Gaſthaus „Zum
tädter Hof” ein Opferſchießen zugunſten des Winterhilfs=
Griesheim, 23. März. Schützenverein Griesheim.
eſige Schützenverein führt am Sonntag auf ſeinem Stande
lſenkeller ein Opferſchießen für das Winterhilfswerk durch.
ſchießen iſt für jedermann offen. Die eingehenden Gelder
reſtlos an die hieſige Ortsgruppe der NSV.
Eberſtadt, 23. März. Oeffentliche Verſamm=
Die hieſige Ortsgruppe der DAF. veranſtaltete als
Auf=
den bevorſtehenden Vertrauenratswahlen im Schwanenſaal
ſerſammlung. Einleitend mit der Begrüßung machte
Orts=
nleiter Speckhardt einige geſchäftliche Mitteilungen
b Pg. Kobold das Wort, der in einem Rückblick die
Ge=
inſeres Volkes vom Weltkrieg bis zum heutigen neuen Deutſch=
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
land ſchilderte. Der Redner wies ferner auf die kommenden
Ver=
trauensratswahlen hin. Anſchließend referierte
Reichstagsabgeord=
neter Fr. Kernüber „Warum Deutſche Arbeitsfront‟ Der Redner
erläuterte die Notwendigkeit der Umorganiſation der früheren
Ge=
werkſchaften. Pg. Kern zeichnete weiter den Entwicklungsgang und
Aufbau des Wirtſchaftslebens von der Zeit unſerer Vorfahren bis
zur kapitaliſtiſchen Syſtemwirtſchaft und bis zur heutigen
national=
ſozialiſtiſchen DAF. Nur innerhalb dieſer, erklärte der Redner am
Schluß ſeiner Ausführungen, ſei die Möglichkeit gegeben zur
Ueber=
windung aller noch beſtehenden Schwierigkeiten, zur Erreichung
wahrer Volksgemeinſchaft und zum wirtſchaftlichen Aufſchwung.
Reicher Beifall belohnte die Ausführungen des Redners dem der
Ortsgruppenleiter den Dank der Verſammlung ausſprach und mit
einem Sieg=Heil die Verſammlung ſchloß.
Ek. Pfungſtadt, 23. März. Gründung einer Marine=
Kameradſchaft. Die hieſigen Angehörigen der ehemaligen
ſeefahrenden Wehrmacht haben ſich zu einer Kameradſchaft
zuſam=
mengeſchloſſen und ſind dem Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen
Ma=
rinebund, Sitz Bremen, beigetreten, wodurch ſich auch eine
kor=
porative Mitgliedſchaft im Deutſchen Reichskriegerbund
Kyff=
häuſer ergibt. Bemerkenswert iſt aus der Vorgeſchichte, daß
Kame=
raden ſeit Jahren Mitglieder in der Marine=Kameradſchaft
Darm=
ſtadt waren. Die ſich ergebenden Umſtände beim Beſuch von
Ver=
anſtaltungen durch Unbill der Witterung uſw. veranlaßte aus
Darmſtädter Kreiſen ſelbſt die Anregung zur Selbſtändigmachung
der Pfungſtädter Kameraden. Als die Einleitungen ſomit
ge=
diehen waren, ſtattete der Führerſtab des Gaues Kurpfalz im Nz.
Marinebund den Pfungſtädtern, einen Beſuch ab und nahm die
Ueberzeugung mit daß dort, wenn die Kameradſchaft auch
zahlen=
mäßig klein, doch die Pflege des echten Soldatengeiſtes Grundſatz
iſt. Der Bund und der Gau haben die Kameradſchaft beſtätigt.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 23. März. Ratsbericht. Nachdem
der Gemeindevoranſchlag für 1935 in allen ſeinen Anſätzen nach
dem Vorſchlag der Bürgermeiſterei angenommen war, ſchritt man
zur Feſtſetzung der Steuerausſchlägſätze für 1935. Unter
Berück=
ſichtigung einer 25prozentigen Senkung der Sondergebäudeſteuer
wurde dieſe in gleicher Höhe feſtgeſetzt wie im Vorjahre. — Die
Bebauung der neuen Straße vom evangeliſchen Gemeindehaus bis
zur Karlſtraße machte folgende Beſchlüſſe notwendig: 1. Die in
Frage kommenden Grundſtücke erhalten einen Vorgarten von zwei
Meter Breite, der durch eine niedrige Einfriedigung und eine
Grünfläche auszubilden iſt; 2. die zu erſtellenden Häuſer müſſen
in der Regel außer dem Erdgeſchoß ein gerades Obergeſchoß
unter=
halb der Traufkante des Hauptgeſims aufweiſen. Ferner wurde
die Kanaliſierung dieſes Straßenteils und die Verlegung eines
Waſſerrohrſtrangs beſchloſſen im Zuſammenhang mit der
gleich=
zeitig auszuführenden Kanaliſierung der Ober=Ramſtädter Straße
bis zur Kirche. — Die freigewordene Friedhofswärterſtelle wurde
ab 1. April 1. J. dem Bewerber Hrch. Heppenheimer 1. zum An=
Beſodungs=
ſtreitſache des Schuldieners Kaffenberger wird dahingehend
ge=
regelt, daß dieſer, vorbehaltlich der Genehmigung der
Aufſichts=
behörde, ab 1. Januar 1935 nach Beſoldungsgruppe 11 des
Beſol=
dungsplans für die Staatsbeamten bezahlt werden ſoll. — Der
Lohnerhöhungsantrag des Faſelwärters Roßmann findet mit der
Entbindung des Geſuchſtellers von der Reinigung, der beiden
Sturmzimmer ſeine Erledigung. — Für die Dauer der
Arbeits=
dienſtleiſtung des Bürgermeiſtereigehilfen Fornoff wird die
Ein=
ſtellung einer Aushilfskraft beſchloſſen, ebenſo die Einſtellung
eines Lehrlings bei der Gemeindekaſſe zu Oſtern dieſes Jahres.
Ci. Erbach 23. März. Auszeichnung Dem Gendarmerie=
Hauptwachtmeiſter Böhm wurde von dem Reichsbund Volkstum
und Heimat in beſonderer Anerkennung ſeiner Verdienſte um die
Förderung des Tierſchutzes eine Urkunde verliehen —
Auto=
unfall. In der Neckarſtraße geriet das Auto eines hieſigen
jungen Mannes ins Schleudern und überſchlug ſich. Dabei trug
der Fahrer nicht nur ſchwere Verletzungen im Geſicht und an den
Armen, ſondern auch noch eine Lungenquetſchung davon. Er mußte
ins Kreiskrankenhaus verbracht werden.
* Reichelsheim i. O., 23. März. Herr Altveterinär Johannes
Deguis feierte vorgeſtern in körperlicher und geiſtiger Friſche
ſeinen 85. Geburtstag.
Dp. Alsbach, 23. März. In unſerer Gemeinde wurde eine
Obſt= und Gemüſeverwertungs=Genoſſenſchaft gegründet, welche der
Bergſträßer Obſt= und Gemüſezentrale e. G. m. b. H in
Zwingen=
berg angegliedert iſt. Das Sammeln des Obſtes geſchieht hier in
der ſeitherigen Weiſe.
Aus Oberheſſen.
Lpd. Gießen, 22 März. Kreisbauernführer
Dörr=
ſchuck=Gießen tödlich verunglückt. Auf der Heimfahrt
nach ſeinem Wohnort Friedelhauſen verunglückte der
Kreisbauern=
führer der Kreisbauernſchaft Oberheſſen=Weſt. Dörrſchuck, mit
ſei=
nem Auto ſchwer. Er blieb bewußtlos mit einem ſchweren
Schädel=
bruch und einem Kieferbruch auf der Landſtraße liegen, wo er erſt
gegen morgens von Arbeitern, die nach Lollar zur Arbeit fahren
wollten aufgefunden wurde. Die ſchleunigſt benachrichtigte
Gieße=
ner Sanitätskolonne brachte den Verunglückten nach Gießen in die
Chirurgiſche Klinik. Hier iſt der um die nationalſozialiſtiſche
Be=
wegung und die heſſiſche Bauernſchaft hochverdiente Mann bald
nach ſeiner Einlieferung geſtorben.
Lpd. Biedenkopf, 23 März. Ehrengabe des Führers
für eine Neunzigjährige. Im Kreisort Dernbach feierte
die Witwe Seipp ihren 90. Geburtstag. Eine beſondere Ehrung
wurde der Jubilarin dadurch zuteil, daß ihr vom Führer und
Reichskanzler ein Geldgeſchenk in Höhe von 50 RM. zuging.
Beutsche Bank und PiscontorGesellschaft
Geschäftsbericht Für das Jahr 1938.
Im zweiten Jahr der nationalsozialistischen Reichsführung ist es gelungen, die in der
Uber-
dung der Wirtschaftslähmung erreichten Erfolge durch kortgesetzten Einsatz staatlicher Mittel
1 Anregung der Privatinitiative zu einem allgemeinen Wirtschaftsaufschwung auszubauen. Trotz
eblicher Erschwerungen in der Außenwirtschaft wurde eine krättige Steigerung der geschättlichen
igkeit auf allen Gebieten erreicht und dadurch vor allem das vordringliche Problem der Beseitigung
Arbeitslosigkeit seiner Endlösung erneut um ein großes Stück nähergebracht. Die Bekämpfung
Arbeitslosigkeit war auch im Jahre 1934 richtunggebend für die wirtschaftspolitischen Maßnahmen,
denen die Regierung auf allen Gebieten in den Gang des wirtschaftlichen- Geschehens eingegriffen
In der Vermehrung der Produktion, der Umsätze, der Erlöse, der Einkommen und des Verbrauchs
seits, der Steigerung der öffentlichen Einnahmen andererseits fanden die Erfolge dieser
Maß-
men ihren Ausdruck.
Nicht möglich war es, die Belebung der Binnenkonjunktur durch einen Wiederanstieg des
Zenhandels zu ergänzen. Die unter dem Druck ausländischer Währungs- und Handelspolitik weiter
hrumpkte Ausfuhr bedeutet Beschäftigungsausfall für die Industrie, vor allem aber Erschwerung
Beschränkung der Einfuhr, Für das rohstoffarme und auf industrielle Veredelungsarbeit
ange-
sene Deutschland ist Ausfuhrsteigerung eine der dringlichsten Wirtschaftsaufgaben, für deren
Er-
ung gerade im Hinblick auf die Erhaltung der inneren Wirtschaftsbelebung Opfer gebracht
den mussen.
Für das Bankgewerbe sind von besonderer Bedeutung die Maßnahmen, die eine planmäßige
rmachung des Geld- und Kapitalmarktes und die Neuordnung des Kreditwesens zum Gegenstand
en. Auch sie stehen im Dienst der Aufgabe, die Erholung der deutschen Wirtschaft aus eigener
Ft weiter zu fördern und jedem arbeitstähigen Deutschen wieder einen dauernden Arbeitsplats
ichern. Die ökkentliche Arbeitsbeschaftung, die bereits einen großen Teil dieser Aufgabe gelöst hat,
nte finanziell nur durch Vorbelastung der Zukunkt und Ubernahme schwebender Verpklichtungen
öglicht werden. Da die Gebote gesunder Finanzpolitik eine unbeschränkte Fortsetzung dieser
ditoperationen verbieten, ist die Umwandlung der kurzfristigen Kredite in langfristige Anleihen
edingtes Erfordernis.
Mit dem Reichsgesetz über das Kreditwesen vom 5. Dezember 1934 sind für die Neuregelung
Heutschen Kreditwesens die entscheidenden Linien kestgelegt worden. Das Gesetz erhält den
Kredit-
ituten ihre auf eigener Verantwortlichkeit beruhende prirate Initiative und will zugleich dureh
elastische Staatsaufsicht die Beachtung allgemeinwirtschattlicher Gesichtspunkte in der
ge-
ten Kreditwirtschaft sichern. Wir sind überzeugt, daß mit dem neuen Gesetz dem deutschen
Bank-
erbe eine brauchbare Arbeitsgrundlage gegeben worden ist.
Das Saargebiet ist nach dem überwältigenden Erfolg der Abstimmung mit dem 1. März 1935
1er in den Verband des Deutschen Reiches zurückgekehrt. Die letzten Monate vor der
Rück-
derung brachten für die Saarwirtschaft, die in den 15 Jahren der Abtrennung vom Vaterlande
Ige der zoll- und währungspolitischen Lage wiederholt vor die schwierigsten Aufgaben gestellt
de, auf finanziellem Gebiet ungeheure Schwierigkeiten. Das schlechte Arbeiten des
deutsch-
aösischen Clearings, in dem ein erheblicher Teil der Betriebsmittel der Saarwirtschaft zum
Best-
en kam, die Zurückziehung aller französischen Hypotheken- und Bankkredite sowie die Ver-
Terung jeglicher Warenkredite durch die französischen Lieferanten riefen im Zusammenhang mit
Liguidierung des Franken eine derartige geldliche Beengung im Saargebiet hervor, daß nur unter
allergrößten Anstregnungen die Lohngelder für die Arbeiter pünktlich an den Zahltagen
bereit-
ellt werden konnten. Mit Stolz dürten wir sagen, daß unsere Filiale Saarbrücken mit den ihr
an=
jederten Zweigstellen St. Ingbert, Homburg und Neunkirchen den außerordentlichen
kassen-
jigen Anforderungen in Franken auch unter Bereitstellung erheblicher neuer Kredite aus eigener
Tf gerecht geworden ist; ein Zurüekgreifen auf die Mittel der Zentrale war infolge der deutschen
isengesetze nicht möglich. Sie hat damit der saarländischen Wirtschaft, mit der sie Seit Jahr-
Iten als einzige — aus dem Zusammenschluß der beiden Niederlassungen der früheren Deutschen
k und der Disconto-Gesellschaft entstandene — deutsche Großbankfiliale im Saargebiet aufs
ste verbunden ist, Dienste geleistet, deren Anerkennung durch unsere Kundschaft für uns eine
3e Freude war.
Im Berichtsjahr haben sich die Kundschaftsumsätze unter Ausschaltung aller Verrechnungen
er Niederlassungen untereinander sowie der Kontenumsätze mit den Nostroverbindungen aut
98363,557000 erhöht. Im einzelnen betrugen die Umsätze mit Banken und Bankiers
27 764 448, mit. Nichtbankiers RM. 70599 109
Nachdem das Jahr 1933 mit RM. 91 152536 000 Gesamtumsätzen im Vergleich zu 1932 noch
n Ruckgang von etwa 4% ergeben hatte, ist im abgelaufenen Geschäftsjahre eine Erhöhung um
1 7,9%0 eingetreten. Sie hat nicht Schritt gehalten mit der Steigerung der
inländischenGüter-
ugung, die gegenüber dem Jahre 1933 etwa 25% betragen hat. Abgesehen davon, daß
erfahrungs-
aß jeder Wirtschaftsanstieg erst nach einer gewissen Zeit in den Bankumsätzen bemerkbar wird,
die Erklärung für diesen Abstand darin, daß die Finanzierung desjenigen Teils der Produktions-
Ferung, der auf die ötkentliche Arbeitsbeschaffung entfällt, sich vielfach auch abseits der privaten
ditinstitute vollzieht. Trotzdem würde die Entwicklung unserer Gesamtumsätze ein wesentlich
stigeres Bild zeigen, wenn nicht der Erhöhung der Umsätze im Binnengeschäft eine starke
Ver-
erung des Umsatzes im Auslandsgeschäft gegenüberstände, die den Satz der Gesamt-Umsatz-
Ferung herabgedrückt hat.
Das Auslandsgeschäft, worunter wir die Finanzierung der Ein- und Ausfuhr wie überhaupt den
mten Zahlungsverkehr mit dem Auslande verstehen, leidet unter dem Absinken des Außenhandels
den zahlreichen unserem Lande aufgezwungenen Verrechnungsablmmen, die einerseits für
die Schließung oder Einschränkung einer großen Reihe ausländischer Konten zur Folge hatten,
2rerseits nur noch verhältnismaßig geringen Raum lassert für freie Umsätze außerhalb
derVer=
nungssysteme. Aus diesen Gründen erfuhr unser Devisengeschäft postenmaßig einen Rückgang
mehr als 109.
Gehört somit dieser früher im besonderen Maße blühende Teil unseres Tätigkeitsfeldes heute
m noch zu den rentablen, so betrachten wir es als eine Notwendigkeit und eine Pklicht nicht nur
Inüber eigenen Interessen, sondern gegenüber den Interessen der deutschen Allgemeinheit, den
ändischen Verbindungen Deutschlands auch unter Opfern dauernd unsere besondere
Aufmerk-
keit zu widmen. In vielen Fällen konnten wir das Zustandekommen von Kompensationsgeschäften
Ih Einsetzung dieser Organisation und unserer sonstigen Auslandsbeziehungen unterstätzen und
rhalb des großen Kreises unserer Kundschaft die für derartige Geschäfte geeigneten Firmen
zu-
menführen. Zahlreichen ausländischen Firmen haben wir Sonderkonten kür Inlandszahlungen
Fnet, über die Geschäfte laufen, die gleichzeitig der Rohstoftversorgung und dem Absatz deutscher
Zugnisse ins Ausland dienen. Die Ein- und Ausfuhrfinanzierung wurde s0 weit wie möglich durch
nutzung der uns im Rahmen der Stillhalte-Abmachungen zur Verfügung stehenden ausländischen
Abourskredite gefördert.
Von der im Verlaut des letzten Stillhaltejahres eingetretenen Verrivgerung der Schuld aur
1 RM. 1,7 Milliarden entfiel der weitaus größte Teil, schätzungsweise RM. 550 000 000, aur Re-
2rmarkzahlungen. Der Verbrauch der Registermark durch ausländische Besucher in Deutschland
Zur Steigerung des Fremdenverkehrs und damit auch zur inneren Wirtschaftsbelebung in erheb-
2m Maße beigetragen. Wir selbst haben im Jahre 1934 nicht weniger als 1840 000 Sthek aur uns
Dgene Reiseschecks eingelöst.
Auch im Jahre 1934 haben wir zur Entlastung des Arbeitsmarktes beigetragen und unsere Ge-
Schaft von 16 789 um rund 800 auk 17588 Mitarbeiter erhöht.
Die gesamten Bezüge des Vorstandes (zeitweise 10 Mitglieder) betrugen im Jahre 1934
- 315000. Die Mitglieder des Aufsichtsrats haben im Geschäftsjahr 1934 keine Bezuge erhalten;
dem neu gewählten Aufsichtsrat für das Jahr 1934 zustehende Teilbetrag der kesten Jahres-
Fütung wurde mit RM. 41250 zu Lasten des Handlungsunkosten-Kontos zurückgestellt. (2888
Das Konto der Gläubiger ist im Jahre 1934 insgesamt noch um RM. 75000000 zurückgegangen.
Die Verringerung entfällt ausschließlich auf den Abgang von Währungs- und Bankengeldern. Unsere
inländischen Kunden waren am Rückgang der Währungsgelder nur mit rund RM. 10 000 000 beteiligt,
während der Rest von rund RM. 67000 000 auf unsere ausländischen Verbindungen entfiel.
Unsere Reichsmark-Kunden-Einlagen weisen gegenüber 1933 eine Erhöhung um RM. 105000000
auf, obgleich im Laufe des Berichtsjahres bedeutende Beträge in Ekfekten- oder sonstige Anlagen
umgewandelt worden sind. Dagegen haben die Reichsmark-Guthaben von Banken und
Kredit-
instituten, die bisher schon einen verhältnismäßig geringen Teil der gesamten Einlagen ausmachten,
eine Abnahme um rund RM. 103000 000 erfahren.
In der Aufgliederung der fremden Gelder haben wir erstmalig die reinen Spargelder mit
RMI. 204 921 923, 15 besonders ausgewiesen, ebenso die Nostroverpklichtungen, worunter hauptsächlich
die dem Stillhalteabkommen unterliegenden ausländischen Währungsgelder, soweit sie nicht in die
seitens der Kundschaft bei Dritten benutzten Kredite gehören, zu verstehen sind. Dei
Kredit-
abkommen mit den ausländischen Banken unterliegen noch RM. 176800 000 gegenüber RM. 233 200000
im Vorjahre.
Von unseren Ende 1933 noch ausstehenden und am 1. September 1935 zur Rückzahlung
fälligen 8 8553000 6 % Notes konnten wir im Laufe des Jahres 1934 8 2707000 erwerben. Von den
ursprünglich begebenen 8 25 000 000 6 % Notes befinden sich demnach noch 8 5846000 im Umlaukt.
Unsere Verspklichtung hieraus haben wir zum Goldkurs von 4,181 in der Bilanz ausgewiesen.
Das Konto der eigenen Wertpapiere zeigt eine Zunahme von RM. 100587252,02. Davon
ent-
fallen allein RM. 73 497300.— auf die Ubernahme von Schuldverschreibungen des
Umschuldungs-
verbandes Deutscher Gemeinden. Außerdem konnten wir im Hinblick auf die Ofkenmarktpolitik
der Reichsbank auch unsererseits dazu übergehen, mehr als bisher Anleihen und verzinsliche
Schatz-
anweisungen des Reichs und der Länder sowie sonstige bei der Reichsbank beleihbare Wertpapiere
als liguide Anlagen zu erwerben.
Die Schuldner verminderten sich von RM. 1684 169839,27 Ende Dezember 1933 auf
RM. 1490 204 713,19. Neben der Umschuldung von Kommunaldarlehen trug zum Rückgang auch die
Wirtschaftsbelebung insofern bei, als sie in zahlreichen Fällen die Rückzahlung alter kestliegender
Kredite ermöglicht hat. Sodann haben die am Jahresende noch vorgenommenen Abschreibungen
und Rückstellungen den Gesamtbetrag der Schuldner ermäßigt.
Unserer Kundschaft konnten wir im Verlauf des Jahres 1934 nahezu Rlf. 830000000 neue
Kredite zur Verkügung stellen oder fest zusagen, mithin RM. 193000 000 mehr als im Vorjahre.
Die in unserer Bilanz unter „Vorschüsse aut varkrachtete oder eingelagerte Waren” und
„Schuldner” verzeichneten Beträge geben lediglich die am Jahresende ausstehenden Kreditbeträge
wieder. Uber die Zahl der Kreditgeschäfte, die im Verlauf des Jahres abgewickelt worden sind, gibt.
die folgende Ubersicht Aufschlug:
Bestand an gewährten Krediten Ende 1933 „ . 83058 Stück
Im Verlauf des Jahres neu gewährte Kredite: 95159
Im Verlauf des Jahres zurückgezahlte Kredite
Bestand Ende 1934 ...
178217 Stück
101309
76908 Stück
In diesen Ziffern kommt die lebhafte Bewegung innerhalb unseres Kreditgeschäfts zum Ausdruck,
die in Verbindung mit der Aufteilung des Gesamtbestandes unserer Schuldner nach Stückzahl und
Betrag ein wirkliches Bild von dem Umfang unserer Betätigung in der kurztristigen Kreditversorgung
der deutschen Wirtschaft gibt.
Unser Immobiliarbesitz hat durch weiteren Verkauf von zu Bankzwecken nicht benutzten
Gebäuden eine Abnahme von rund RM. 2 500 000 erfahren.
Auch im vergangenen Jahre hat die Wiederingangsetzung oder bessere Ausnutzung
zahl-
reicher Betriebe im Interesse des Allgemeinwohls Zugeständnisse bei der Zins- und
Provisions-
berechnung von uns erfordert. Aus dem gleichen Grunde haben wir auch in zahlreichen Fällen
Kapital-
nachlässe gewährt. Da wir fast ausschließlich fremdes, uns anvertrautes Geld verwalten, und deshalb
bei allen kapital- und zinsmäßigen Verzichten auf erzielte Gewinne zurückgreifen müssen, haben diese
Verzichte das Maß des für uns Tragbaren erreicht. Wir erwarten, daß die zahlreichen für Vergangene
Krisenzeiten gemachten und nur für solche vertretbaren Zugeständnisse nunmehr die ausstehenden
Forderungen s0 weit verbessert haben, daß nach der erfolgten Bereinigung wir wieder bei allen
De-
bitoren zu einem normalen Zins- und Provisionserträgnis kommen werden. Der uns zurzeit noch aus
Minderkonditionen entstehende Ertragsausfall übersteigt den Betrag einer normalen Dividende
wesentlich.
Die Gewinn- und Verlust-Rechnung schließt mit einem Betriebsgewinn von RM. 21 061 465.23
ab. Wir schlagen vor, hiervon RM. 20153238,55 zu Abschreibungen und Rückstellungen zu verwenden
und den Rest von RM. 908 226.68 auf neue Rechnung vorzutragen. Mit dem Verzicht auf eine
vor-
zeitige Rückkehr zur Dividendenausschüttung und mit der dadurch erzielten inneren Stärkung
unseres Instituts glauben wir, der deutschen Gesamtwirtschaft und zugleich der Bank und ihren
Aktionären am besten zu dienen. Wir lassen uns auch von der Überlegung leiten, daß auf die Dauer
die Größe unseres jetzigen Aktienkapitals im Verhältnis zu unseren Bilanzziffern nicht ausreicht. Die
Voraussetzung für eine Kapitalerhöhung ist eine dauerhafte Sicherung der Ertragsfähigkeit, die den
Appell an den Kapitalmarkt berechtigt und aussichtsreich erscheinen läßt.
Unsere Gewinn- und Verlust-Rechnung hat unter Berücksichtigung der Gesamtlage die von
uns erwartete Entwicklung genommen. Infolge der im vergangenen Jahr noch anhaltenden, gegen
früher allerdings nur noch unwesentlichen Schrumpfung der Bilanz, der Umlagerung höher
verzins-
lich gewesener Debitoren in Effekten (Kommunalumschuldung) und schließlich infolge der Anlage
eines Teils der zurückgeklossenen Kredite in einen niedrigeren Ertrag bringende Wechsel und
Schatz-
anweisungen ist der Gewinn aus Zinsen und Wechseln von RM. 65932712,46 im Jahre 1933 auf
RM. 62664 451,09 zurückgegangen. Das Devisengeschäft ist an dieser Verringerung allein mit rund
RM. 1 700 000,— beteiligt.
Die Einnahmen aus Gebühren aller Art ermäßigten sich aus den gleichen Gründen von
RM. 78 761 707,95 auf RM. 75 968 208,06, obgleich das zeitweise lebhafte Eifektengeschaft eine
Stei-
gerung der hieraus vereinnahmten Provisionen erbrachte.
Gegenüber diesen geringeren Einnahmen hat sich jedoch infolge der kortschreitenden
Ge-
sundung einer größeren Anzahl früher notleidender Engagements der Betrag der vorweg
zurück-
zustellenden Zinsen und Provisionen von RM. 11000 000 im Vergleichsjahre auf RM. 8 700 000 gesenkt,
s0 daß sich die Bruttoeinnahmen nach Abzug des Vortrags aus dem Vorjahre um rund RM. 4150000
gegenüber 1933 niedriger stellen.
Die gesamten Ausgaben haben sich im Berichtsjahre um rund RM. 670000,— auf
RM. 111834 359.20 erhöht.
Wir möchten unseren Bericht nicht schließen, ohne in dankbarer Anerkennung der
verständnis-
vollen Mitarbeit unserer Gefolgschaft zu gedenken. Die Betreuung des Kreditgeschäfts und die
ge-
naueste Befolgung der mit dem Neuaufbau der Wirtschaft unseres Vaterlandes zusammenhängenden
Gesetze und Verordnungen, die Schwierigkeiten des Außenhandels und der Abwicklung des Zahlungs-
und Kreditverkehrs mit dem Ausland skellten an viele unserer Mitarbeiter erhöhte Anforderungen,
die stets bereitwilligst erküllt wurden.
Berlin, den 20. März 1935.
Der Vorstand der Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft
Kimmich Mosler Rösler Rummel Schlieper
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Wintermantel
adie eahen
Heute nacht entſchlief nach langem, ſchweren Leiden meine
liebe Frau, unſere liebe, herzensgute Mutter
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Ihre
VERMAHLUNG geben bekann
Walter Stalf
und Frau Trude
geb. Kirschner
Grau enaveig kinfell
geb. Rettig
im Alter von 56 Jahren.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
W. Ritſert.
Darmſtadt, den 23. März 1935.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem Heimgange meines geliebten Mannes
Walter Triebig
Darmstadt, den 23. März 1935.
Pankratiusstr. 48 Wilhelminenstr.
Grünerweg 30.
Die Beerdigung findet am Montag, den 25. März,
nach=
mittags 2½ Uhr, auf dem alten Friedhof an der Nieder=
Ramſtädterſtraße ſtatt.
ſage ich hiermit meinen innigſten Dank.
Insbeſondere ſei gedankt den Schweſtern
des Eliſabethenſtiftes für die liebevolle Pflege,
Herrn Pfarrer Köhler für die troſtreichen
Worte am Grabe, der Betriebsführung und
Gefolgſchaft der Firma Hch. Elbert, den
Schulkameraden und der Sängervereinigung
Erzhauſen für die Kranzuiederlegung ſowie
dem Buchdrucker Geſangverein „Gutenberg”
für Chor und Kranzniederlegung.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Elſe Triebig, geb. Hafner.
Geſtorbene.
Darmſtadt: Henris Maria, geb. Venuleth,
Witwe des Schmiedemeiſters, 82 Jahre
Meiſel Margarethe, geb. Achenbach. Witwe
des Maurers. 82 Jahre.
Auer Eliſabeth. geb. Horſt, Ehefrau des
Buchdruckers, 46 Jahre.
Anſelm Katharina, geb. Balbach, Witwe
des Schloſſers 68 Jahre.
Kläden Eliſabethe, geb. Leußler, Ehefr.
des Tapeziermeiſters, 52 Jahre,
Ritſert. Eliſabethe. geb. Rettig. Ehefrau
des Kaufmanns. 56 Jahre.
Heſſel. Hans=Joachim, Schüler, 8 Jahre.
Pfungſtadt: Raab. Anna, geb. Kleppinger,
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frau des Gießermeiſters, 65 Jahre.
Groß=Bieberau: Wagner, Roſine, geb. Gall,
Witwe des Eiſengießers, 66 Jahre.
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Im Namen
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Darmſtadt (Schützenſtr. 8), 22. März 1935.
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nachmittags 2 Uhr, von der Kapelle des
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Darmſtadt, Arheilgerſtr. 85, 23. März 1935.
Die Beerdigung findet am Montag,
1½ Uhr, auf dem alten Friedhof ſtatt.
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In der Zeit von Samstag, den 30. März bis Samstag, den
3. April 1935 wird das ſtädtiſche Waſſerrohrnetz geſpült. Dabei läßt
ſich eine Trübung des Leitungswaſſers nicht vermeiden; auch muß
die Waſſerlieferung von 22 Uhr bis 5 Uhr unterbrochen werden. Den
Waſſerabnehmern wird deshalb empfohlen, ſich rechtzeitig mit Waſſer
zu verſorgen. Bei den Druckrohrſpülungen wird die Waſſerlieferung
ur verringert.
Straßenverzeichniſſe mit der Bezeichnung der einzelnen
Spül=
abteilungen können an den bekannten Aushangſtellen der
Bürger=
meiſterei eingeſehen werden. Außerdem erteilt die ſtädtiſche
Fernſprech=
zentrale (Fernruf 3500) ſowie de Feuerwache (Fernruf 600) Austunft,
Spülplan.
Hochdruckſtrang: I. Samstag, den 30. März 1935, von 22 Uhr ab
II. Montag, den 1. April 1935, von 22 Uhr ab
III. Dienstag, den 2. April 1935, von 19 Uhr ab.
Hochbehälter Mathildenhöhe
und Dachsberg: Donnerstag, den 4. April 1935, von 8 Uhr ab,
Abteilung A: Freitag, den 5. April 1935
B: Samsiag, den 6. April 1935
b: Montag, den 8. April 1935
C: Dienstag, den 9. April 1935
von 22 Uhr ab.
c: Mittwoch, den 10. April 1935
D: Donnerstag, den 11. April 1935
d: Freilag, den 12. April 1935
E: Samstag, den 13. April 1935
Darmſtadt, den 23. März 1935.
Direktion der ſtädtiſchen Betriebe.
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Veraniwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; tür Feuilleton, Reich
und Ausland und Heiſiſche Nachrichten: Max Streeſe: für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer: für den Handel: Dr. C. H. Queich; für den Sport: Karl Böhmann;
für „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild u. Wort: Dr. Herber: Netie: für den
Anzeigenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt
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Für unverlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernewmen.
Sprechſtunden der Schriftleitung Vormittags 12—1 Uhr. nachmittags 6—7 Uhr.
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 83 — Seite 11
Dr. Ley Taufpak.
ungen Deukſchen in Liffabon.
ihrend des Aufenthaltes des „Kraft durch Freude‟=Schiffes „Der Deutſche” in Liſſabon, das ſich
anntlich mit zwei anderen Schiffen auf einer Madeira=Reiſe befindet, fand auf dem Schiff die
ufe eines deutſchen Jungen ſtätt. Die Eltern des Knaben, ein in Portugal lebendes deutſches
epaar, richteten in Dr. Ley die Bitte, bei der Taufe Pate zu ſtehen. Man ſieht hier den
feier=
ſen Taufakt an Bord des Schiffes; im Hintergrunde links von dem Geiſtlichen ſteht
Reichs=
organiſationsleiter Dr. Ley.
Feierliche Eröffnung der Ausſtellung
„Da5 Wunder des Lebens”.
Berlin. In den Ausſtellungshallen am
Kaiſerdamm wurde am Samstagnachmittag die
große Ausſtellung „Das Wunder des Lebens”
fei=
erlich eröffnet. Unter den weit über 1000
Ehren=
gäſten, die an der Eröffnungsfeier teilnähmen,
ſah man u. a. Reichsinnnenminiſter Dr. Frick,
Reichsernährungsminiſter Darré und
Reichs=
arbeitsminiſter Seldte, ferner Reichsſtatthalter
Mutſchmann, Dresden. Weiterhin waren
zahl=
reiche ausländiſche Diplomaten erſchinen.
Nach den Präludien von Franz v. Liſzt, die
vom Philharmoniſchen Orcheſter geſpielt wurden,
nahm Bürgermeiſter Dr. Maretzky das Wort zu
einer Begrüßungsanſprache. Er dankte dem
Reichs=
innenmniſter für ſeine Bereitſchaft, die
Ausſtel=
lung zu eröffnen, und gab eine kurze Darſtellung
über den Inhalt der großen Schau.
Das „Jubilate” von Händel, geſungen vom
Chor der Berliner Singakademie, leitete zu der
Eröffnungsanſprache des Reichs= und Preußiſchen
Miniſters des Innern Dr. Frick über. (Siehe
Politik.) Mit dem gemeinſamen Geſang des
Deutſchland= und des Horſt=Weſſel=Liedes klang
die Feier aus. Dann folgte unter ſachkundiger
Führung in einzelnen Gruppen ein Rundgang
durch die ſieben Hallen der Ausſtellung.
Deutſche Firma baut den Sofioter Großſender.
Sofia. Wie von zuſtändiger Stelle
mitge=
teilt wird, hat der Miniſterrat in ſeiner Sitzung
am Freitagabend beſchloſſen, die Lieferung und
den Bau des neuen Sofioter Großſenders mit
einer Sendeſtärke von 100 Kilowattſtunden der
deutſchen Firma Telefunken zu übertragen. Die
Fertigſtellung der Sendeſtation ſoll bis zum
Frühjahr 1936 erfolgen.
Teich und Ausland.
der Führer hak Wiesbaden wieder
verlaſſen.
* Führer dankt für die ſchönen Wiesbadener
ge. — Begeiſterte Huldigungen der Bevölkerung.
Wiesbaden. Der Aufenthalt des Führers
Wiesbaden iſt bis zum letzten Augenblick vom
tter außerordentlich begünſtigt geweſen.
Nach=
ti in den frühen Morgenſtunden des Samstags
gen niedergegangen war, brach gegen 9 Uhr
Sonne wieder durch. Die Kunde von der
be=
ſtehenden Abreiſe des Führers hatte ſich in
esbaden mit großer Schnelligkeit verbreitet,
haß der Wagen des Führers, als er kurz nach
Uhr das Hotel verließ, ſich nur langſam durch
dichten Menſchenmaſſen in der Wilhelmſtraße
bewegen konnte. Aufrecht ſtand der Führer
Wagen, die ſtürmiſchen Heilrufe und das
be=
terte Zuwinken der zahlreich aufmarſchierten
end mit ſeiner bekannten Liebenswürdigkeit
idernd. Auch auf dem Erbenheimer Flugplatz
Wiesbaden, wo die beiden für den Flug nach
lin beſtimmten rieſigen Flugmaſchinen
warte=
hatte ſich eine zahlreiche Menſchenemnge
ein=
inden. In freundlichen Worten ſprach der
rer vor ſeiner Abfahrt nochmals den
Vertre=
der Stadt und der Kurdirektion ſeinen Dank
die ſchönen Tage aus, die er in Wiesbaden
ebt hat. Um 10.30 Uhr erhoben ſich die bei=
Flugzeuge in die Luft und verſchwanden un=
Abſchiedswinken der Menge, nach einer
leife über dem Flugplatz, in wenigen
Minu=
über den nahen Taunusbergen.
Kinder wurden am „Tag von Poksdam” geſpeiſt.
rbmord bei Wismar. — Der Mörder verhaftet,
Wismar. In der Nähe von Maßlow wurde
Händler Johann Ciſzewſki in der
vorver=
genen Nacht von zwei Verbrechern namens
und Pankow mit einer Eiſenſtange erſchla=
und ſeiner Barſchaft beraubt. Die Räuber
en die Leiche neben den Kraftwagen des
Er=
deten, wo ſie geſtern früh ein Gutsbeſitzer
ent=
be. Die Wismarer Polizei konnte die Mörder
eits verhaften. Sie fand auch das geraubte
D auf.
Hochzeil im ikalieniſchen Mekka.
des Winkerſporls.
Am „Tag von Potsdam” ſpeiſte die SA. in Berlin im Rahmen eines Bunten Nachmittags 500
Kin=
der aus dem einſt berüchtigten Kommuniſtenviertel Beuſſelkietz. Man ſieht auf unſerem Bilde, wie
wohl und geborgen ſich die Kleinen in der Geſellſchaft der SA.=Männer befinden.
ehrt einen verdienken alken Beamken.
Berlin. In Treptow, an der Tollenſe,
feierte der Ruheſtandsbeamte Auguſt Käding am
Samstag ſeinen 95. Geburtstag. Der Jubilar hat
über 50 Jahre dem preußiſchen Staat treue
Dienſte geleiſtet. Als Veteran hat er die drei
deutſchen Einigungskriege mitgemacht. In
be=
ſonderer Anerkennung der treuen Dienſte des
Ju=
bilars hat Miniſterpräſident Göring dem
verdien=
ten Veteranen eine ganz beſondere Freude
be=
reitet. Vollkommen überraſchend beſuchte der
Adjutant des Miniſterpräſidenten Göring, Major
Conrath, den Jubilar und überreichte ihm ein
Bild des Miniſterpräſidenten mit Widmung
ſo=
wie als perſönliches Geſchenk einige Flaſchen
Wein, Zigarren und Blumen.
Cortina d’Ampezzo, dem Mekka des italieni=
* Winterſports, hielt ſoeben die ehemalige
reniſche Skimeiſterin Ophelia Zardini ihre
9zeit mit dem berühmten Hockeyſpieler Leo
Edini. Die Sportkameraden hielten nach der
Uung ihre Skier hoch und ließen das junge
— durch dieſes Spalier in ihre Ehe ſchreiten.
Fünfköpfige Einbrecherbande feſtgenommen.
Frankfurt a. M. Der Polizei iſt es
ge=
lungen, eine fünfköpfige Einbrecherbande, unter
der ſich auch Jugendliche befanden, feſtzunehmen
und dem Richter vorzuführen. Sie ſind überführt,
eine Anzahl ſchwerer Diebſtähle begangen zu
ha=
ben. Auf das Konto der Bande kommen mehrere
Einbrüche in Waſſerhäuschen, bei denen die
Be=
ſitzer erheblich geſchädigt wurden. Bei einem
Wohnungseinbruch entwendeten ſie einer alten
Rentenempfängerin die geſamte Barſchaft. In
einem Büro ſtahlen ſie Gebrauchsgegenſtände der
Angeſtellten. Von den Straßen, die ſie auf ihren
Streifen paſſierten, raubten ſie Fahrräder, die
ſie ſofort veräußerten.
Kirchenbrand in Seifhennersdorf.
Dresden. In der Nacht zum Samstag brach
in dem unmittelbar an der böhmiſchen Grenze
ge=
legenen Ort Seifhennersdorf in der evängeliſchen
Kirche ein Brand aus. Das Feuer iſt
wahrſchein=
lich im Gebälk des Dachſtuhls ausgekommen. Der
Dachſtuhl und das Innere der Kirche ſind durch
das Feuer vollſtändig zerſtört worden. Der Turm
und das Mauerwerk hielten dem wütenden
Ele=
ment ſtand. Die Feuerwehren aus der ganzen
Umgegend von dies= und jenſeits der Grenze
wa=
ren herbeigeeilt, ſo auch aus Zittau, Warnsdorf
und Rumburg. Die Seifhennersdorfer Kirche iſt
eine der älteſten und ſchönſten der ſächſiſchen
Ober=
lauſitz. Die Kirche wurde zuerſt 1384 urkundlich
erwähnt. Das jetzige Gebäude iſt im Jahre 1797
erbaut und 1898 gründlich erneuert worden.
Prinz Sigvard in Hollywood.
* Prinz Sigvard von Schweden, alias
Mon=
ſieur Bernadotte, legt nach amerikaniſchen
Preſſe=
meldungen Wert auf die Feſtſtellung, daß er mit
ſeiner jungen Gattin, der Berlinerin Erika Patzek,
in Hollywood eingetroffen ſei, nicht um ſich zu
amüſieren, ſondern um zu arbeiten. Er habe
ſo=
fort ſeine filmiſchen Arbeiten als Regiſſeur
auf=
genommen. Prinz Sigvard will nach ſeiner
Hei=
rat und nach ſeiner Berufswahl nicht mehr als
Prinz, ſondern als Bürgerlicher angeſehen und
angeſprochen werden. Er habe beſchloſſen, ſich
ſeinen Lebensunterhalt ſelbſt zu verdienen, und
das ſei der einzige Zweck der Reiſe nach der
ame=
rikaniſchen Filmmetropole.
Das amerikaniſche Roboker=Flugzeug
zu längerem Fluge geſtarkel.
New York. Das amerikaniſche Rdboter=
Flugzeug, das ſeinerzeit wegen ungenügender
Vorbereitungen nicht ſtarten konnte, iſt geſtern
zu einem längeren Probeflug geſtartet.
Bekannt=
lich wird es durch Fernlenkung
ge=
ſteuert und macht ſo den Piloten überflüſſig.
Trotz ungünſtiger Wetterlage trat Donnerstag die
Maſchine einen Flug längs der Pazifikküſte an,
der über 700 Meilen gehen ſoll. Nach dem Start
hatte man einige Beſorgnis um die Maſchine, da
über eine Stunde lang mit dem Flugzeug keine
Funkverbindung herzuſtellen war. Später jedoch
meldete ſich der Roboter, und man kann den
Ver=
ſuch als gelungen bezeichnen.
Wie aus Oakland (Kalifornien) gemeldet
wird, iſt das amerikaniſche Selbſtſteuerflugzeug
nach 9½ Stunden Flugzeit glatt gelandet.
Wäh=
rend des Fluges hatte es ungefähr 400 Meilen
von der Küſte entfernt ein Zuſammentreffen mit
dem von Honolulu kommenden Dampfer „
Mari=
poſa‟. Die urſprüngliche Abſicht, das Flugzeug
nach Honolulu fliegen zu laſſen, konnte nicht
aus=
geführt werden, da die Maſchine nur 5000 Liter
Brennſtoff an Bord hatte, die zwar für einen
Flug von 2200 Meilen, jedoch nicht für die 2408
Meilen bis Honolulu gereicht hätten. Bei dem
Selbſtſteuerflugzeug handelt es ſich übrigens um
ein Landflugzeug, ſo daß bei einer durch
Brenn=
ſtoffmangel notwendig werdenden Waſſerung auf
See mit dem Verluſt der Maſchine gerechnet
werden mußte.
4000 Jahre alke Maya-=Skadk enkdeckk.
Tegucigalpa (Honduras). Bei
Ausgra=
bungen und Altertumsforſchungen, die der
Wiſ=
ſenſchaftler Stromvik im Auftrage des Carnegie=
Inſtituts in Copän vornimmt, hat es ſich
beſtä=
tigt, daß dieſe Stadt ſchon vor 3000 oder 4000
Jahren ein bedeutender Mittelpunkt der Maya=
Kultur geweſen iſt. Die von Stephans im Jahre
1835 gemachten Entdeckungen haben ſich in all
ihren Einzelheiten als richtig herausgeſtellt. Am
bedeutungsvollſten iſt der Fund mehrerer
menſch=
licher Skelette, denen Strompik ein Alter von
etwa 3000 Jahren zuſchreibt, und die nach der
Stellung, in der ſie aufgefunden wurden, den
Schluß zulaſſen, daß die alte Maya=Stadt bereits
lange vor der Ankunft der Spanier durch ein
Erdbeben zerſtört und dann von den
Ueberleben=
den verlaſſen wurde. Strompik hat jetzt in
un=
terirdiſchen Galerien beim Wegräumen des
Schutts Gegenſtände aus Stein und Gold
aufge=
funden. Man rechnet damit, daß man bei
wei=
terem Fortſchreiten der Arbeiten neue
Stein=
kunſtwerke, Reliefs, Pyramiden und andere
Bau=
denkmäler auf dem Ruinenfeld entdeckt, das eine
weſentlich größere Ausdehnung hat, als man
zu=
erſt vermutete. Die Regierung von Honduras hat
das Photographieren der Ausgrabungen ſtreng
verboten. Die Ausgrabungs= und
Forſchungsar=
beiten ſollen weitergeführt werden, bis Copan
in ſeiner alten Form wiederhergeſtellt iſt und,
wie die berühmten Maya=Ruinen von Chichen
Itza in Mexiko, als vollſtändiges Denkmal der
al=
ten Maya=Kultur gezeigt werden kann.
Rieſenbrand in Stockholm.
Stockholm. Die größte Stockholmer
Ver=
gnügungsſtätte, Gröna Lund, wurde in der Nacht
zum Samstag von einer verheerenden
Feuers=
brunſt heimgeſucht. Trotz der Anſtrengungen der
Feuerwehr konnte nicht verhindert werden, daß
der Brand ſich auf ein nahegelegenes Holzlager
verbreitete. Der Schaden wird auf 200 000
Schwe=
denkronen geſchätzt. Ueber die Brandurſache
beſteht noch keine Klarheit.
Die Sandſturmkataſtrophe in Nordamerika.
Springfield (Dolorado). Die
Sand=
ſtürms, die in den vergangenen Tagen mit
außerordentlicher Heftigkeit in verſchiedenen
Staaten Nordamerikas wüteten und rieſigen
Schaden anrichteten, toben unerbittlich weiter.
Durch Einatmen des Sandſtaubes kamen in
Springfield 5 Menſchen infolge von Entzündung
der Lungen ums Leben. In Elkhart ſollen zwölf
Menſchen umgekommen ſein. Zahlreiche
Farmer=
häuſer wurden bis zum Dachrand unter dem
Treibſand begraben. Die Felder ähneln Wüſten.
Das Vieh iſt in ganzen Herden verendet und die
Landwirte ſehen die Ernteausſichten gleich null
an. Tagelang iſt die Sonne durch die
Sand=
maſſen halb verdunkelt.
Wien bauke eine Kaiſer=Karl=Gedächkniskirche.
In Wien wurde in einem Arbeiterwohnbezirk am Fadingerplatz in Favoriten eine Kirche errichtet,
die jetzt nahezu vollendet iſt. Das Kirchenbaukomitee, an deſſen Spitze Kardinal=Fürſtbiſchof Innitzer
ſteht, hat vorgeſchlagen, daß dieſe Kirche dem letzten Kaiſer von Oeſterreich=Ungarn, Karl, der auf
Madeira ſtarb, gewidmet werden ſoll.
Seite 12 — Nr. 83
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 24. März 19:
Sooct, Spiel und Jurnen
Heuke der Handball=Rückampf
Polizei —Sporkverein 1898.
Heute mittag 15.00 Uhr ſteigt der mit der größten Spannung
erwartete Lokalkampf zwiſchen dem Altmeiſter Polizei und dem
neuen Gaumeiſter SV. 98. Nach den beiden Mannſchaften zu
urteilen, iſt wohl der ſpannendſte Handballkampf der Saiſon zu
erwarten. Drum heißt die Loſung für jeden Anhänger des
Hand=
ballſportes: Auf zum Landespolizeiſportplatz am Exert!
TSG. 1846 Darmſtadt.
Zu dem Freundſchaftsſpiel unſerer erſten Mannſchaft in
Frankfurt=Niederrad fahren wir ab Hauptbahnhof 1.20 Uhr. Wir
bitten um pünktliches Erſcheinen.
Das Spiel der Jugend in Arheilgen fällt aus.
TSV. Braunshardt—TV. Reinheim.
Der TSV. Braunshardt hat heute 15 Uhr, als erſtes
Auf=
ſtiegſpiel den TV. Reinheim zu Gaſt. Die Spielſtärke der Turner
aus Reinheim wird wohl jedem bekannt ſein, und man darf daher
auf ein ſchönes und faires Spiel geſpannt ſein. Die Mannſchaft
von Braunshardt wird in derſelben Aufſtellung, nur mit Adam
Wagner, wie am letzten Sonntag bei dem Entſcheidungsſpiel
gegen Arheilgen antreten.
2. Mannſchaft vorher, 1 45 Uhr, gegen Büttelborn, komb.
1. Jugend trägt das fällige Verbandsſpiel gegen Beſſungen aus.
Zußball.
Sporkverein Darmſtadk 1898 — Olympia Lorſch.
Wir verweiſen nochmals auf das heute nachm. 1.30 Uhr auf
dem Stadion am Böllenfalltor ſtattfindende Pokalſpiel. Es wird
zweifellos zu einem ſpannenden Treffen kommen, denn ſowohl die
98er wie auch die Lorſcher ſind in den letzten Wochen durch ſchöne
Erfolge ſtark in den Vordergrund getreten. Von den unteren
Mannſchaften iſt nur die 3. Fußballmannſchaft beſchäftigt, die
vor=
mittags in Wixhauſen ſpielt. Außerdem tritt noch die
Handball=
jugend um 10 Uhr gegen TSG. 46 an.
Liquidakion des marriſtiſchen Vermögens.
Bekanntmachung des Reichsſportführers: Der
Reichswirtſchafts=
miniſter hat in einem Runderlaß an die Landesregierungen
— JB. Nr. 21 349 vom 15. November 1933 — darauf hingewieſen.
daß die Hypotheken, die für Gebäude und Anlagen marxiſtiſcher
Vereine von Verſicherungsgeſellſchaften gewährt wurden, nicht
ein=
gezogen werden dürfen. Derartige Einziehungen würden nur die
Verſicherungsnehmer ſchädigen, die überwiegend nicht marxiſtiſchen
Vereinen angehört haben.
i. A.: gez. Breitmeyer.
Berliner Hallenſporkfeſl.
Wöllke kam im Kugelſtoßen als Beſter auf 15,47 Meter.
Zu einem großen Ereignis geſtaltete ſich das am Freitag
abend von der Polizei=Inſpektion Brandenburg durchgeführte
10. Berliner Hallenſportfeſt, dem ein ausgezeichneter Beſuch
be=
ſchieden war. Der Sportpalaſt war vollkommen ausverkauft, als
die Kämpfe begannen. Unter den Ehrengäſten bemerkte man
Reichsminiſter Dr. Frick, General Daluege und den Stabschef der
SA., Lutze. Im Vordergrund der Kampfwettbewerbe ſtanden die
leichtathletiſchen Konkurrenzen. Hier wartete der Deutſche
Mei=
ſter Wöllke mit einer ganz hervorragenden Leiſtung auf. Im
Kugelſtoßen erreichte er 15,47 Meter und ließ ſeinen Kameraden
Fritſch um mehr als zwei Meter hinter ſich. Die Sprintſtrecke
über 60 Meter wurde eine Beute von Lierſch=SC.
Charlotten=
burg in 6,7 Sek. Bleß=Polizei und Bieberbach=DSC. wurden
ſicher auf die Plätze verwieſen. Ueber 1500 Meter triumphierte
Neu=Polizei in 4:07,4, dem Zunke=Schöneberg ſehr nahegekommen
war. In die beiden Staffeln teilten ſich DSC. Verlin und
Poli=
zei Berlin. Ergebniſſe: 60=Meter=Lauf: 1. Lierſch=
SC. Charlottenburg, 6,7 Sek.; 2. Bleßmann=Polizei Berlin, 6.9;
3. Bieberbach=DSC. Berlin, 6,9. 1500 Meter: 1. Neu=Polizei
Berlin, 4:07,4: 2. Zunke=Schöneberger TSV. 4:07,8; 3. Schwarz=
Schöneberger TSV. 4:12,2. 4mal 400 Meter: 1. DSC.
Ber=
lin, 3:32,1; 2. Schöneberger TSV., 3:37,4; 3. Polizei Berlin,
3:37,6. 3 mal 1000 Meter: 1. Polizei, Berlin, 7:58,8;
2. DSC. Berlin; 3. Berliner SC. Kugelſtoßen: 1. Wöllke=
Polizei Berlin, 15,47 Meter; 2. Fritſch=Polizei Berlin. 13,25;
3. Friſchmuth= Hamburg, 13,21 Meter.
Sporkkalender.
Sonntag, den 24. März 1935.
Handball.
15.00 Uhr: Exerzierplatz: Polizei — SV. 98.
Fußball.
13.30 Uhr: Stadion: SV. 98 — Olympia Lorſch.
15.00 Uhr: Kranichſteiner Str.: Jahn 75 — SV. Weiterſtadt.
15.00 Uhr: Maulbeerallee: Merck — TV. Gräfenhauſen.
15.00 Uhr: Dornheimer Weg: Reichsbahn — TG. Sprendlingen.
Sporlverein 1898 Darmſtadk.
Unſere Mitglieder treffen ſich heute Sonntag um 20.30 Uhr
im oberen Saal der „Krone” zur Ehrung unſeres Handball=
Gau=
meiſters.
Schießſportvereinigung Darmſtadt.
Ich mache hiermit nochmals auf das heute ſtattfindende
„Opferſchießen für das Winterhilfswerk” aufmerkſam und
er=
warte, daß ſich die Mitglieder der SSV. reſtlos an dieſem
Schie=
ßen beteiligen. Freunde und Gönner des Schießſports ſind
herz=
lich willkommen. Schießſtand am Böllenfalltor. Schießzeit von
9—16 Uhr. Volleth. Vereinsführer,
Schwimmen.
Jugendmannſchaft Offenbach 96 — TSG. 1846 Darmſtadt.
Morgen. Montag, findet um 19.30 Uhr im ſtädtiſchen
Hallen=
bad ein Jugendmannſchaftskampf beider Vereine in Form von
Staffelkämpfen ſtatt. Zum Austrag kommen eine 4 mal 100=Meter=
Bruſtſtaffel. eine Schwellſtaffel (50, 100, 200 100. 50 Meter) ſowie
eine 6 mal 100=Meter=Lagenſtaffel und eine 6 mal 50=Meter=
Kraulſtaffel.
Da Offenbach 96 zurzeit über eine ausgezeichnete
Jugendmann=
ſchaft verfügt, dürfte es die Jugendmannſchaft der TSG. 1846 nicht
leicht haben, den Sieg voll an ſich zu reißen. Die
Schwimmer=
jugend iſt ſtets mit größter Begeiſterung bei der Sache, und es
dürften ſich daraus recht ſpannende Wettkämpfe ergeben.
Gleichzeitig weiſen wir unſere Abteilungsmitglieder darauf
hin, daß infolge des obigen Wettkampfes der übliche
Schwimm=
betrieb ausfällt. Für Nichtſchwimmer iſt nur Uebungsgelegenheit
von 19.30 bis 20.30 Uhr in der kleinen Halle.
Reichsſender Frankfurt
Frankfurt: Sonntag, 24. März
6.35: Hamburg: Hafenkonzert. — Die Glocken vom Großen Michel,
Choral: Gott des Himmels und der Erden. — 8.15: Zeit,
Wetter — 8.20: Stuttgart: Gymnaſtik. — 8.45: Choralblaſen.
9.00: Evangeliſche Morgenfeier. — 9.45: Deutſches
Schatzkäſt=
lein. — 10.15: Chorgeſang. — 11.00: Hausmuſik. — 11.30:
„Leinzig: Reichsſenduing. Bach=Kantate.
12.00: München: Standmuſik aus der Feldherrnhalle. — 13.00:
Das Volk erzählt — 13.15: Schall iſt platt! — 14.00:
Kinder=
funk: Keſperl fährt z. Hölle. — 15.00: Stunde des Landes:
1. Zehnminutendienſt für die Landwirtſchaft. — 2. Faſelmarkt
in Butzbach. Funkbericht. — 3. Ein Bauernleben. Funkfolge.
16 00: Breslau: Johann und Joſef Strauß. Ausf.: Das kleine
Funkorcheſter. Ltg.: Topitz. — 17 00: Von Kaiſerslautern:
Anſprache des Präſidenten der Reichsſchrifttumskammer H. Friedr.
Blunck, anläßl. der Ehrentagung der Pfälziſch=Saarländiſchen
Dichtung. — 17.20: Lieder für eine Singſtimme und Klavier,
18.00: Olympiade der Arbeit. Ausſchnitte aus einer
Großkund=
gebung der deutſchen Jungarbeiterſchaft in der Feſthalle zu
Darmſtadt. — 18.30: Der ſechngjährige Hans Grimm. 1. Ueber
mich ſelbſt. — 2. Der ſingende Wecker. Eine Geſchichte aus
Südweſt=Afrika
18.50: Meine Frau — das Fräulein. (Geſtörte Hochzeitsreiſe)
Heiteres Spiel von Rolf Herb. Kunze. — 19.45: Sportſpiegel
des Sonntags mit Bericht vom internationalen Oſterſpringen
auf der Feldberg=Sprungſchanze m Schwarzwald. — 20.05:
5. Volkskonzert der Muſeumsgeſellſchaft. Chöre:
Lehrergeſang=
verein und Frankfurter Singakademie. Das Funkorcheſter und
Soliſten. Ltg.: Rosbaud. — 22.00: Zeit, Nachr. — 22.15:
Nachr., Wetter. — 22.20: Sportſpiegel des Sonntags
22.45: Unterhaltungs= und Tanzmuſik. Kapelle Franz Hauck.
24.00: Aus deutſchen Meiſteropern. Szenen aus Rich. Wagners
Muſrkdrama: Triſtan und Iſolde.
Frankfurt: Montag, 25. März
6.00: Bauernfunk. — 6.15 und 6.30: Gymnaſtik — 6.50: Zei=
Wetter. — 6.55: Morgenſpruch — Choral: Schau herab vo
deinen Höhen. — 7.00: Muſikzug der Standarte R 63. Lta.
Muſikreferent H. v. d. Dovenmühle — 8.10: Waſſerſtand
Wetter. — 8.15: Sruttgart: Gymnaſtik. — 9.00: Nur Kaiſer,
lautern: Werbekonzert. — 9.15: Nur Kaiſerslautern: 1. Pfä
ziſche Städtebilder: Frankenthal, — 2. (9.30): Alfred. Färba
(Tenor) ſingt Frühlingslieder, — 3. (9.45): Pfälzer Schrif
ſteller: Willi Gutting: Die Magd von der Käſtenhurg. — 10.0
Nachr. — 10.15: Vom Deutſchlandſender: Schulfunk: Lie
an der Grenze. — 10.50: Praktiſche Ratſchläge für Küche un
Haus. — 11.00: Werbekonzert. — 11.30: Meldungen.
11 45: Sozialdienſt.
12.00: Stuttgart: Aus deutſchen Opern: 2. Albert Lortziy
(1803—1851). — 13.00; Zeit, Nachr. — 13.15: Karlsruh
Philharmon. Orcheſter Karlsruhe. Ltg.: H. Fröhlich. —
Zeit, Nachr. — 14.30: Wirtſchaftsbericht. — 14 45: Z=
Wirtſchaftsmeldungen — 14.55: Wetter. — 15.00: Nur Ka)
Nachr. — 15.15: Kinderfunk: Jetzt baſteln wir eine Wunde
laterne. — 15.30: Kurzgeſchichten aus dem Leben.
16 00: Köln: Das große Orcheſter und der Funk=Kammerchor. Lte
Dr. Buſchkötter. — 17.30: Kleines Konzert. — 18.00:
gendfunk: Hochſpannung. Eine elektriſche Plauderei. — 18.1
Dr. Joh. Beer: Was bringen die Zeitſchriften des Monat
(März). — 18.25: Georg Friedr. Händel. Ein Lebens= u
Schaffensbild des großen deutſchen Muſikers. Von Schaper,
18.45: Meldungen; anſchl.: Das Leben ſpricht
19.00: Danzig: Danziger Volkstagswahl. Es ſpricht: Der Senat
für Volksaufklärung und Propaganda Pg. Batzer. — Anſch
Kaſſel: Kurheſiſches Landesorcheſter Kaſſel. Ltg.: L. Maurick.
20.00: Zeit, Nachr.; anſchl.: Tagesſpiegel. — 20.157 Berli
Frohſinn und gute Laune. Ein buntes Unterhaltuungskonze
21.00: Feſtkundgebung aus dem Stadttheater Saarbrücken a
Anlaß der Ehrentagung der Pjälziſch=Saarländiſchen Dichtun
22.00: Zeir Nachr. — 22.15: Nachr., Wetter, Sport. — 2
Stoßtrupp Funk! — 23.00: Leipzig: Unterhaltungs= und Tar
muſik. Das Emdeorch. — 24.00: Stuttgart: Nachtmuſik,
OMstean dnasäünnnn
Sonntag, 24. März
Berlin: 19.30: Aus dem Deutſchen Opernhaus: Carme
Oper von G. Bizet.
Breslau: 20.00: Aus der Deutſchen Oper: Die Hochz
des Figaro. Oper von W. A. Mozart.
Deutſchlandſender: 19.15: Uebertragung Warſcha
Wir Jungen! Deutſch=polniſche Austauſchſendung d
Jugend.
Köln: 17.30: Aus dem Opernhaus: Die Walküre. 1. 2e
aus dem Bühnenfeſtſpiel „Der Ring des Nibelungen” vr
Richard Wagner.
Leipzig: 20.00: Ein Jahrhundert im Tanz. Vom Walz
bis zum Paſodoble.
Wien: 19.25: Der Vogelhändler, Operette von Zeller.
Beromünſter: 19.50: La Traviata, Oper von Vert
Budapeſt: 20.15: Wagner, Bizet, Strauß u. a.
Rom: 20.45: Zirkusprinzeſſin, Operette von Kalman,
Stockholm: 21.00: Wagner=Konzert.
Bukareſt: 21.10: Leichte Muſik.
Kopenhagen: 22.00: Muſikaliſche Unterhaltung,
London: 22.00: Kapelle Albert Sandler.
Montag, 25. März
Breslau: 19.20: Eine Großſtadt hat Hunger. Fumberie
von der Verſorgung Groß=Breslaus.
Frankfurt: 21.00: Feſtkundgebung aus Saarbrücken a.
Anlaß der Ehrentagung der Pfälziſch=Saarländiſche
Dichtung.
Hamburg: 20.10: Der Ruf der Erde. Hörſpiel von (
B. Seringhaus. Muſik von A. Grimpe.
Königsberg: 22.45: Muſik aus Manuſkripten. Ltg
Prof. Paul Firchow.
Leipzig: 21.00: 6. Sinfonie A=Dur von A. Bruckne=
Wien: 18.25: Siegfried, Oper von Wagner.
Prag: 19.30: Manon Lescaut, Oper von Puccini,
Helſingfors: 20.00: Populäre Muſik.
Kopenhagen: 21.00: Saxofon=Soli.
Stockholm: 22.00: Tanzkapelle Jonſſons.
Mailand: 22.00: Kammermuſik.
Luxemburg: 22.55: Italien. Unterhaltungsmuſik.
London: 23.10: Tanzmuſik.
Welterbericht.
Ausſichten für Sonntag: Veränderlich bewölkt und zeitw
Regentälle, bei lebhaften weſtlichen Winden kühler als bis!
Ausſichten für Montag: Fortdauer der wechſelhaften, zu Niet
ſchlägen neigenden Witterung.
Vor Billigem ſei auf der Huf,
willſt Du zufrieden fahren!
Wer Wanderer wählt, fährt immer gut,
das gilt ſeit 50 Jahren.
Wanderer=Fahrräder ſchon zu Mk. 65.—
nur bei
(2901
BENZ
Grafenſtr. 20-22.
A
Drei brütende
Puten
Stück 8—10 Mk.
zu verkaufen. (e
Seminar
Marienhöhe
Darmſtadt.
Fernruf 1976.
Ein Paar
Goldfaſaner
billig zu verkf.
Brunner,
Grohberg Nr. 7
Schöner, junger
Drafſhaarfor
preisw.
verkäuf=
lich.
Schuknecht=
ſtraße 49, III. I.
A
1500 RM.
geg. gute Sich.
und monatliche,
durch Mieten
ſichergeſt.
Rück=
zahl. bei guter
Verzinſ. geſucht.
Ang. L. 162 Gſch.
1. Hypothek
zu günſtigen Bedingungen auf
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Wuldenburg, das Dorf in der Naubritterburg
ifelbauern als Burgbewohner• ABC.=Schützen im Herenturm
äter kam die Burg in den Beſitz des Nitters von
ut, der einer der berüch=
1: Naubritter ſeiner Seit
Die Kaufleute auf den
raßen fürchteten ſeine
älle. Viele von ihnen
n ihrer Habe beraubt,
bſt in den Verließraum
fen. Gar mancher ſtarb
btet in dem wanzig
tiefen Loch des Burg=
Hexenturm, der heute
ſteht, ließ der Ritter
von Pallant. Anfang
jebzehnten Jahrhunderts
Mann und ſieben Frauen
al anger ſchwerer Kerker=
9a1 auf dem Scheiterhaufen
Ten verbrennen. Es wird
nur Sufall geweſen ſein,
2 den begütertſten
Fami=
nigehörten, denn ihr ge=
Eigentum verfiel nach
dexengericht dem
Burg=
r. Ritter, herrſchte über
und „Cod. Er hatte
hränkte. Gerichtsbarkeit
eine Untertanen.
e Seit der Raubritter iſt
aber die alte Burg
noch. Ein Ceil der ver=
Die Doryſtraße in Wildenburg führt am Hungerturm vorbei.
Zück auf die Wildenburg, einſt gefürchtete Raubritterburg, hente iſt ſie ein friedliches Dörſchen mit 53 Einwohnern.
ildenburg wurde um das Jahr 1180 zm erſten Male
erwähnt. Im Mittelalter war es Naubritterfeſte. Heute
die Burg als Schule, Pfarrhaus und Kirche. — So ſteht
er Cafel in dem freundlichen Schulzimmer, das mit ſeinen
Mauern an die Vergangenheit erinnert. Immer wieder
die Kinder die ſeltſame Geſchichte ihres Dorfes.
n der Hocheifel, nur wenige Kilometer von der belgiſchen
e entfernt, ſteht die Wildenburg. Seit acht Jahrhunderten
ſie den Eifelſtürmen. Eine bewegte, ſagenumwobene
ingenheit liegt hinter ihr. Im 12. Jahrhundert ließ Graf
rd die Burg erbauen. Die Bauern der im Cal liegenden
rſchleppten im Frondienſt rieſige Bruchſteine und ſchweres
k auf den ſchroff abfallenden Berg. Als die Burg ſtand,
n ſie regelmäßig den Sehnten ihrer Ernte hinauf in das
oingbare Nitterneſt tragen. Bauernſöhne wurden ihren
en entriſſen und mußten die Waffen der Wildenburger
Schulgang in Wildenburg:
Swiſchen dicken Mauern führt die Creppe zur Schnle, die
im ehemaligen Raubritterſad und Hexenkurm ſich befindek.
witterten unbezwingbaren Burgmauern wurde weiß angeſtrichen
und mildert ſo den noch immer düſteren Eindruck der
Wilden=
durg. Aus der Naubritterburg wurde eine kleine ſelbſtändige
Gemeinde, ein kleines Dorf, in dem insgeſamt 55 Menſchen
leben. Um die Burg herum, innerhalb der Burgmauern,
ent=
ſtanden einige Häuſer, während der mächtige Nitterſaal zur
Kirche, ein geräumiges Gemach des einſtigen Hexenturms zu
einer Schule ungebaut wurde.
Die Schule im Hexenturm findet wohl in ganz Deutſchland
kcm ihresgleichen. Nicht nur die Kinder der kleinen Ortſchaft
Wildenburg beſuchen ſie, ſondern auch aus entlegeneren
Gehöf=
ten der Eifel kommen die Kinder hierher. Der Lehrer zeigt,
ihnen das Burgverließ, erzählt die Geſchichte der Wildenburg.
Unbekümmert ſpielen die Schüler zwiſchen den Burgmauern, wo
ihre Ahnen einſt ſo viele ſchwere Stunden verlebten. Der
Cürn=
unterricht findet auf dem Dach des einſtigen Gefängniſſes ſtatt.
In der einſtigen Ritterküche, wo man das feierliche Mahl
für die Naubritter zubereitete, ſitzen nun die Bauernfrauen und
ſchälen friedlich ihre Kartoffeln. Die kleinen winkligen Straßen
der Gemeinde Wildenburg führen zwiſchen den Burgmauern
entlang. Stilles, arbeitſames Leben herrſcht in dieſem
welt=
entlegenen Dorf, wo noch alles von einer Vergangenheit
er=
zählt, welche wild war wie der Name des jetzt;ſo friedlichen
Dorfes.
Bild links: Ein Eifelbauer aus der Wildenburg.
Friedlich ſchält bente die Bänerin Kartoffeln, wo früher Vaubriiter heim
[ ← ][ ][ → ] Streifzug durch
Hamburgs Oafendiertel
Von Walter Perſich.
Für den aus der weiten Welt
heimkehren=
den Seefahrer iſt St. Pauli, Hamburgs auf
allen Meeren berühmtes Vergnügungsviertel,
ein ununterbrochener Karneval, ein
Cummel=
platz der Lebensfreude, der zwar oft mit der
ganzen Heuer und anſchließendem ſüßſauren
Kater bezahlt wird, aber immer wieder leine
Anziehungskraft erneuert. Für den
Binnen=
länder ſtellt ſich St. Pauli gar als
verführeri=
ſcher Hexenſabbath zwiſchen finſteren
Keller=
kaſchemmen und einzigartigem
Vergnügungs=
rummel dar, durch den nur ſicher ſteuert, wer
zuvor die Brieftaſche an eine unzerreißbare
Kette gelegt hat. Für den Menſchen der
har=
ten Arbeit, den Mann von der Werft und den
Sinnwerken, der im Morgengrauen zu der
Jähre VII auf der nebelnden Elbe hetzt oder
mit dem Fahrrad durch den Elbtunnel ſeiner
Arbeitsſtätte entgegeneilt, nachrittags
über-
müdet heimkehrend, iſt St. Pauli oft eine
ſtörende Sache, den es paſſiert, daß ihm, den
Sorgenvollen, auf ſeinem Arbeitswege
hoch=
fidele Nachtbummler begegnen, die immer noch
nicht genug haben und von ihm Auskunft
hei=
ſchen nach einem Frühſtückslokal von handfeſter
Eigenart.
Dieſe Gegenſätze prägen das Geſicht des
bunteſten Hamburger Stadtviertels, das ſich
rund um die abends ſo ſtrahlende Neeperbahn
gliedert, beſchirmt vom Bismarck=Koloß,
ein=
gezwängt zwiſchen Hafenbetrieb und den
ge=
waltigen Sportplätzen des Heiligengeiſtfeldes!
Es gibt ſchönere und lichtere Stadtteile, auch
wohnlichere, und doch kaum einen, deſſen
Be=
wohner inniger mit ihrem kleinen Stück
Hei=
mat verbunden ſind, als die St. Paulianer —
ſie fühlen ſich gewiſſermaßen als die richtigſten
Hamburger!
In das Geſicht St. Paulis ſind die
Erfah=
rungen einiger Menſchenalter eingezeichnet. In
dieſem Feld zwiſchen der harten Arbeit des
Alltags, zwiſchen der Erholung im Sport und
zwiſchen der Entſpannung oder — auch das
kommt vor! — Entladung im Vergnügen der
Reeperbahn legen die Erdenbürger ihre letzten
Masken ab. „Hier bin ich Menſch, hier darf
ich’s ſein!‟ Denn das Vergnügen St. Pauli iſt
darum immer das volkstümlichſte Vergnügen
geweſen, weil es alle Gegenſätze auflöſt. Der
reiche und der ſchlichte Mann finden ſich beim
Glaſe Bier, Wein oder Grog, das neugierig
Abenteuer ſuchende Fräulein aus Harveſtehude,
von einigen Beſchützern ihrer Exkluſivität
be=
gleitet, merkt beim Canz mit einem
Bureau=
angeſtellten oder Handwerker, daß jenſeits der
Alſter auch noch Menſchen leben, deren
May=
bach allerdings nicht auf dem Spielbudenplatz
parkt: der Nachtautobus, die Schuhſohlen oder
das Fahrrad ſind ihre Beförderungsmittel!
Aber nicht das macht das eigenſte Weſen
aus. St. Pauli iſt, wie ſchon angedeutet, eine
Arbeitsſtätte — eine unerbittliche! Hier wird
von einem Kellner, einem Garderobenboy, von
einem Sigarettenboy, vom Muſiker und
Arti=
ſten, von der Reinmachefrau wie vom
Kaffee-
portier und dem dienſthabenden Sipomann eben
durch die Fülle der Geſchehniſſe
Außerordent=
liches gefordert — zum Wochenende birſt oft
die Reeperbahn unter dem Andrang
Vergnü=
gungsſuchender. Das iſt beim Confilm= und
Opgrettentheater nicht anders als in den Canz=
und Gaſtſtätten aller Art. Cempo — Cempol
Wer dieſes St. Pauli — das mit dem
Dar=
niederliegen des Hamburger Handels
natur=
gemäß ſeine ſchwerſten Kriſen in den letzten
Jahren erlebte und mutig überwunden hat —
aus der Vielfalt und Gegenſätzlichkeit im
Rhythmus begreift und hinter
vergnügungs=
lockenden Faſſaden den Dienſt am Ganzen im
Dienſt am Frohſinn ſieht, der wird auch
ver=
ſtehen, daß es den St. Paulianern lange Ernſt
iſt mit dem Begriff des „Aufräumens”! Wie
es in einem Hafenviertel nicht immer ausbleibt,
hatten ſich durch Inflations= und Nachkriegs=
jahre manche unliebſamen Erſcheinungen
ein=
geniſtet. Die Wiederherſtellung der allgemeinen
Ordnung ermöglichte os auch, aufdringliche
Uebelſtände aller Art zu beſeitigen —
Häm=
burgs vorbildliche Polizei hat ganze Arbeit
geleiſtet, um aller „Kaſchemmen-Romantik”
ein Ende zu machen. Der einzelne, geſund
denkende Unternehmer war ihr dabei nach
Kräften behilflich — und die neu ins Leben
gerufene „Intereſſengemeinſchaft St. Pauli”
iſt nun ſeit Monaten dabei, durch eine
plan=
mäßige Ausgeſtaltung St. Paulis zum „
Anker=
platz der Freude” für alle Volksſchichten dem
ganzen Vergnügungsgewerbe neue Siele zu
Die Statiſtik der täglichen Unfälle weiſt
er=
ſchreckend hohe Sahlen auf. Nur das
Ver=
antwortungsbewußtſein jedes einzelnen
Ver=
kehrsteilnehmers verſpricht Abhilfe. Es iſt
unmöglich, im ſtändig zunehmenden Verkehr in
Einzelvorſchriften das jeweilig richtige und
un=
gefährdete Verhalten der Gefährte und
Suß=
gänger feſtzulegen. Ueber allen grundſätzlichen
Regelungen ſteht darum die Generalklauſel der
allgemeinen Sorgfaltspflicht im Verkehr, der
8 25 der Reichsſtraßenverkehrsordnung vom
28. Mai 1934, der wörtlich lautet: „Jeder
Ceilnehmer am öffentlichen Verkehr hat ſich ſo
zu verhalten, daß er keinen anderen ſchädigt
oder mehr als nach den Umſtänden
unvermeid=
bar behindert oder beläſtigt.” In dieſem
Grund=
ſatz iſt mehr enthalten, als in einem „Wälzer”,
der trotz ſeiner Dickleibigkeit doch niemals für
die Vielfalt der Möglichkeiten und Ereigniſſe
im Verkehr ausreichend ſein kann. Ein
Ver=
ſtoß gegen den Sorgfaltsparagraphen iſt für
die Schuldfrage allgemein entſcheidend. Das
Erfordernis der Sorgfalt iſt ſtärker zu beachten
als alles andere, als eventuell auch in
ſchwieri=
gen Fällen der Buchſtabe einer Beſtimmung.
So könnte z. B. — wir wollen überhaupt vor
allem das Kraftfahrzeug in unſerer
Betrach=
tung behandeln — das pedantiſche
Nichtigfah=
ren dem Autolenker Schuld und Strafe
ein=
bringen, wenn durch das nur relativ richtige
Verhalten der Unglücksfall herbeigeführt
wer=
den mußte. Umgekehrt gibt es Fälle, in denen
das ausgeſprochene Falſchfahren, etwa auf der
linken Straßenſeite, zur Verhütung des
Un=
falls „richtig” und ſomit ſtraflos iſt. Die
Schuldfrage wird ſtets von zwei Fragen
ab=
hängig ſein: Iſt der Führer eines Wagens
nach oben genannten grundſätzlichen
Erwägun=
gen ſchuldig? Sweitens: Hat er die
Verkehrs=
vorſchriften außer acht gelaſſen?
geben. Cypiſches St. Pauli, wie das berühmte
Muſeum” des jüngſt verſtorbenen „Papa
Haaſe” wird im gemeinſamen Wirken
erhal=
ten. Manches iſt noch Planung, aber ſchon der
Frühjahrsdom auf dem Spielbudenplatz, den
man vorbereitet, zeigt die Marſchrichtung nach
der volkstümlichen Aufmachung des Frohſinns
an. St. Pauli — man hat ſogar die
Unter=
grundbahnhalteſtelle Millerntor auf dieſen
hei=
teren Weltbegriff umtaufen laſſen! — will
niemals mehr St. Liederlich heißen: im
Froh=
ſinn und durch Leiſtung und Arbeit hofft es,
immer mehr zum Magneten des
Fremdenver=
kehrs Hamburgs aufzuwachſen.
Die rechtlichen Folgen ergeben ſich aus drei
Geſetzen. Für die Beſtrafung des Schuldigen
(ſtrafverſchärfend wirkt Crunkenheit des
Füh=
rers) iſt das Strafgeſetzbuch zuſtändig.
Fahr=
läſſige Cötung nach § 222, fahrläſſige
Körper=
verletzung nach § 250. In den meiſten
Ab=
ſätzen beider Paragraphen iſt der qualifizierte
ſtrafverſchärfende Umſtand feſtgelegt, der darin
beſteht, daß „der Cäter zu der
Aufmerkſam=
keit, welche er aus den Augen ſetzte, vermöge
ſeines Amtes, Berufes oder Gewerbes (Caxi=
Chauffeur) beſonders verpflichtet war‟. Die
Strafe richtet ſich perſönlich gegen den
Schul=
digen. Gegen Gefängnis gibt es
natürlicher=
weiſe keine Verſicherung, da ſonſt wohl der
Strafzweck verfehlt ſein dürfte. Folgt die
In=
anſpruchnahme zivilrechtlicher Natur, die
Ent=
ſchädigung des Geſchädigten. Das
Kraftfahr=
zeuggeſetz ſpricht die „Haftung des Halters”
aus, 8 7 ff. Halter iſt, wer dauernd das
Kraft=
fahrzeug wirtſchaftlich nutzt — meiſt alſo der
Eigentümer. Die Haftung des Halters entfällt
für das Verſchulden eines Schwarzfahrers.
Allgemein gilt der Paragraph des
Schadens=
erſatzes aus unerlaubten Handlungen, § 825 I
des Bürgerlichen Geſetzbuches, ſpeziell z. B.
bei Aufhebung, Minderung der
Erwerbsfähig=
keit des Verletzten, der Paragraph der
Nen=
tenpflicht § 843. Ferner ſind dem Geſchädigten
vor allem entgangener Gewinn, Heilungskoſten
und Schmerzensgeld zu erſetzen und zu zahlen.
Fahrläſſig herbeigeführter Cod verpflichtet den
Schuldigen zur Cragung der Beerdigungskoſten
und zur Sahlung einer Nente an die
Hinter=
bliebenen, für den Fall, daß der Cote
unter=
haltsverpflichtet war. Sivilrechtlich, alſo für
dieſe genannten Anſprüche, kann die
Haft=
pflichtverſicherung des Autolenkers eintreten.
Mitwirkendes Verſchulden des Verletzten
ent=
ſcheidet je nachdem prozentuale Minderung der
Verkehrsunlälte, rechtlich gesehen- Von Dr. Anny Nadolng
Die unterbrochene Fahrt
Von Ernſt Kreuder.
Das Haus im Hochland war gemietet, Möbel
und Bücher waren ſchon hingeſchafft worden,
die Oberſtenwitwe, die mir den Haushalt führen
wollte, hatte geſchrieben, es wäre jetzt behäglich
dort zu wohnen. Ich hatte die Schlüſſel in der
Caſche, ich brauchte nur noch hinzufahren.
Sch würde nun endlich ein zurückgezogenes
Leben führen können, der Stadt und allen ihren
Einflüſſen und Verſuchungen fern. Ich wollte
dort ein Einſiedler werden mit meinen Büchern
und meinen Erinnerungen — wie konnte ich
wiſſen, daß es ganz anders kommen ſollte.
Der Cag, an dem ich die Stadt verließ und
in das verlaſſene Hochland fuhr, war einer jener
halbdunkeln Nebeltage, an denen die Landſchaft
etwas Schlafähnliches bekommt und die bei
aller Düſterkeit und einer faſt verwehten
Grä=
berſtille einen tiefen, unbeſchreiblichen Eindruck
auf uns ausüben, eindringlicher und nachhaltiger
als ein leuchtender Sommertag oder als ein
klarer, blauer Wintertag.
Sch ſaß in dem geheizten Abteil des Zuges
am Fenſter und ſah in die nebelgraue
ver=
ſchleierte Landſchaft hinaus. Wohl kam ſie mir
winterlich vor, aber das Bild, das ich vom
Winter hatte, ſchien mir nicht zu dieſer ſeltſam
troſtloſen, leeren Verſunkenheit, zu dieſem un=
aufhörlichen Nebelbrauen und der im Dunſt
verſchwimmenden, verlorenen grauen Weite zu
paſſen, es ſchien ſich mir eher zu dem Charakter
des Herbſtes zu fügen, der die Auflöſung
zwi=
ſchen Himmel und Erde beginnt und nichts mehr
zurückläßt als eine ſchon faſt unwirklich
gewor-
dene Oede und Verlaſſenheit. Dies hier war
eine Jahreszeit des Uebergangs, des
Ueber=
gangs in den wieder durch Froſt und Eis
be=
ſtimmten Winter. Dieſe Uebergangszeit ſchien
nir gut zu meiner Flucht aus der Stadt und zu
meiner Ueberſiedlung in die Surückgezogenheit
und Stille des Hochlandes zu paſſen.
Sch hatte im Sug das Buch eines
Schrift=
ſtellers bei mir, der völlig unbekannt war und
bei dem ich einen eigentümlichen Kult der Stille
entdeckt hatte. Swar waren ſeine Ausführungen
übertrieben, aber in meinem augenblicklichen
Suſtand, in dem ich mich nach nichts inſtändiger
ſehnte, als nach der Stille, waren ſie mir doch
willkommen. Nun hatte ich mich ja auch von
den Frauen losgeſagt, ich glaubte es wenigſtens,
aber was dieſer ſonderbare Schriftſteller über
ſie ſchrieb oder dichtete, gefiel mir recht gut.
„Ich liebe ihre Hingabe”, ſchrieb er, „ihre
Sthönheit, ihr Beſeeltſein, ich liebe den
uner=
meßlichen Glanz ihrer Stille. Sie ſind ſchwer
von Stille. Sie ſind Gebilde von Stille. Sie
mögen laut ſein und unruhig und lebhaft, ihre
Stille wird nicht geringer darum. Eine Hand.
Stumm. In Stille gehüllt ihre Augen. Laut=
loſes Sirmament der Stille. Die Stirn, der
Mund, von der Stille gezeichnet. Ich liebe ſie.
Liebe iſt die ſtillſte Stille, die geſtillte Stille.”
Er mißfiel mir nicht, dieſer Lyrismus der
Stille. Und dieſes ſeltſame Nebelwetter da
draußen war ja wohl auch das ſtillſte Wetter,
das man ſich denken konnte, wenn man der
Stille dieſen ſpezifiſchen Sinn gab. Licht und
Sonne waren dagegen ſchon wieder laut. Bei
einem engliſchen Erzähler hatte ich einſt ein
vor=
treffliches Bild dafür gefunden: „Es war ſo
ſtill wie Meilen von Gräbern”
Der Sug hielt in der letzten größeren Stadt
vor dem Hochland. Er hatte eine Viertelſtunde
Aufenthalt. Kurz vor Anbruch der Dunkelheit
würde ich in meinem Hauſe ſein, es lag an einem
Berghang verlaſſen am Nande eines
Kiefern=
waldes. Ich hatte lange in dem Abteil geſeſſen
und wollte ein wenig auf dein Bahnſteig auf
und ab gehen. Aber da ich dieſe Stadt noch
nicht kannte, ging ich zum Bahnhof hinüber,
zeigte an der Sperre meine Fahrkarte vor und
trat auf den Bahnhofsplatz hinaus.
Es war wenig zu ſehen. Der Nebel war hier
ziemlich dicht. In dem Augenblick, als ich
wie=
der umkehren wolkte, tauchte ein geſchloſſener
Wagen aus dem Nebel auf und hielt einige
Schritte vor mir. Die Cür flog auf, und eine
Dame ſtieg heraus. Sie trug einen eleganten,
pelzbeſetzten ſchwarzen Herbſtmantel. Ich wollte
etwas rufen, aber ich öffnete nur den Mund.
Erſatzanſprüche. Strafrechtlich jedoch (5i
für die Frage der Schuld — ein
Schuld des Autolenkers. Lediglich die
zumeſſung erfährt durch den geringen
ſatz Milderung. Verwaltungstechniſch
die Polizei — tritt in der Folge, meiſt
lichem Unfall, die Entziehung des Führe
auf Seit ein.
Nach den Strafvorſchriften des Kre
zeuggeſetzes iſt unter beſondere Str=
Führerflucht und der qualifizierte Fall.
genannte Ausſetzung, geſtellt, d. h. das
des ſchuldig oder unſchuldig herbeige
Unfalls in hilfloſem Suſtande ſich ſelbſt
laſſen.
Die Glucke.
Eine kleine Erinnerung.
Von Helene Böhlau.
Eine ſchöne große Henne war zum ei
zur Glucke geworden. Drei Wochen h
wie im tiefſten Craum auf den Eiern
hatte kaum ihr Futter berührt, ſo wenis
rung zu ſich genommen, daß es faſt unl
lich erſchien. Wie ein Fakir, das iſt F
diſcher Mönch, der allerlei Wunderdin
Er=
ſaß ſie mitten in Seitloſigkeit. Ihre
funkelten wie aus einer anderen We nn
ſchauten ſo eigen. Cag um Cag. Wo zzn
Woche verging. Unberührt von allem
ſaß ſie. Mit unſerem Seitbegriff hatte ſi
mehr zu tun. Cauſend Jahre waren vßh.
wie ein Cag.
Ich ſchaute täglich nach ihr, und ( i
geheimnisvollen Cag, an dem das Leb zuis
den Eiern auferſtehen ſollte, nahm ich Io
hutſam in die Höhe und ſetzte ſie auf der ku
des Korbes, in dem ſie gebrütet hatte.
Was ſie da erblickte, machte ihr die jrn
ſträuben — und aus ihr rangen ſich Ccp
aus einer tief erſchütterten Seele — ſ./de
Cöne, die ihr ſelbſt ganz fremd waren, dich
nie aus ihr gedrungen; aber ſie ſuchte Fu
ſuchte in verſunkener Erinnerung.
In den Eiern pulſierte und pickte e Fin
gelbes Köpfchen war ſchon frei — das h ſäe
erblickt —, es mühte ſich und ſchaute -ad
ſie, die Henne, rang und rang, die Sede
ge=
ſträubt — da kam endlich bebend und S
weiſe — ſtärker als ſie, der große Li E.
zuſtande, der Lockruf, der Nuf des Sxs
und der Hilfe, die tiefe Liebe, die dur
ganze Natur geht, durch allen Haß un E
Kampf und alles Freſſen und Gefreſſen E
dieſer Welt, die auch in dieſes erſchütter
eindrang und Beſitz von ihm nahm, daſ F
Liebe und Staunen aufflammte.
Daß ich das miterleben durfte!
Ich nahm die Henne wie ein
Heiligtu=
haft in die Hände und ſetzte ſie wieder a
pulſierende Leben im Neſt, damit ſie es
— und mit klopfendem Herzen ging
einem Wunder, das ich hatte ſchauen
Am anderen Cag kam ſie, umring
ihren Kindern, aus ihrer Seitloſigkeit
war eine Glucke geworden. Jetzt weiß ie
das heißt — und ſchreibe das Wort
mi=
furcht nieder. Nun war ſie ganz in Lie
Sichſelbſtvergeſſen eingegangen, ſo wie C
wollte, daß wir lieben ſollten.
So war eine arme, geringfügige K
zum lebendigen Symbol höchſter Liebe
den. — Die Natur hatte, es in ſie hik
flammt ohne all ihr Sutun.
Wenn die Glucke an ſchönen Somme
ihre Schar, die ſich müde gepickt und g.
hatte, unter ihren Flügeln verſammelte,
ſie warm ruhen konnten, ſaß ſie mit hodl
benem Häuptchen, ihr Ha’s ſtark und f.
ein Curm in die Höhe gereckt, ihr Körpet
Kirche gleich, ſich über die Kleinen wölb
Ein Bild, das ich ſo gerne ſah, ur
dabei dachte, ob in grauer Vorzeit
Glucke nicht den erſten Anlaß in einer
ſtenſeele für eine Kapelle auf einſamem C.
hof gegeben haben konnte. So ein Ol.
kirchlein, in dem die Gläubigen Nuhe,
und Wärme finden ſollten.
Ich blinzelte und merkte, daß meine A
wimpern naß vom Nebel waren. Die
Dame hatte das Auto bezahlt, ſie nahm
flachen braunen Koffer, um in den Bahl
gehen. Das Auto war im Nebel verſchw
Sch ſtand noch immer da, ohne mich zu k.
Ich ſah in der Ferne ein dunkles Dal
Nebel ſchwimmen, wie ein Floß, das 9i.
einem Gebirgsfluß ſteckengeblieben iſt. P
ſagte die junge Frau etwas; ſie trug
kleinen, dünnen ſchwarzen Schleier.
„Peter”, ſagte ſie und ſtellte den Kofft.
den Bahnhofsplatz.
„Ach Gott, Iiſebill”, ſagte ich und hat!
Haus im Hochland vergeſſen.
„Peter”, ſagte ſie noch einmal ungläub!
faßte mich mit der behandſchuhten HAl
Arm. Ich nickte.
„Ach Peter”, ſagte ſie und ſah mich L.
ihr Geſicht wurde ganz ſtill unter dem 94
ſchräg geſpannten Schleier. Ich dachte.*
Buch, das ich im Sug geleſen hatte, Ai
das, was da über die Frauen ſtand. Danl."
ich an meinen Koffer.
„Um Gottes willen, Illebill”, ſagte i0h
muß ja meinen Koffer aus dem Sug holelt
ließ ihre Hand los und lief durch den
Oſte=
durch die Sperre und über den Bohllle.
meinem Sug.
„Einſteigen!” rief der Schaffner hüle
Sch ſtieg ein, der Schaffner warf die Lür
Die Niederungen der
Kopfweiden ſind
weit=
in überſchwemmt.
Ein Fiſchreiher.
Lufnahmen Adolf Ziegler
oder zwei Aufnahmen gelungen, aber ſelbſt
dieſes magere Ergebnis iſt nicht ſicher. Oft
fällt ein Reiher gerade dort ganz plötzlich und
lautlos ein, wo man ihn gar nicht erwartet hat.
Bei großer Kälte und wenn Schnee liegt,
be=
kommt man die vorſichtigen Vögel leichter und
näher vor die Linſe, denn dann können ſie nicht
fiſchen. Ihre ſeichten Jagdgebiete ſind
zuge=
froren. Vom Hunger gepeinigt, ſtehen ſie oft
ſtundenlang auf den Wieſen herum, lauern auf
Mäuſe und laſſen den Menſchen, den ſie aus
loch iſt es nicht der Frühling, aber es liegt
Frühlingsahnung in der Luft, als ich im
rgengrauen durch das erwachende
Stock=
zum Altrhein ſchreite, um den Fiſchreihern
Beſuch zu machen. Gleich bei der Sahre,
ſen am anderen Ufer, ſtehen zwei der
akteriſtiſchen Geſtalten regungslos im ſeich-
Waſſer, doch noch ehe ich das Fahrzeug
ete, ſtreichen ſie ab, den Altrhein hinauf,
n einen Kilometer weiter bei einem
Binſen=
el ein, um ihre Jagd nach den zweiten
ſtück dort vielleicht unbehelligter fortzu=
1. Dieſe immer hungrigen, menſchenſcheuen
el unterſcheiden ſehr wohl den alten, von
Laſt der Jahre gebeugten, harmloſen Fähr=
1 oder den gleichgültigen Bauer, der mit
m Pferdegeſpann hier täglich mehrmals
ſetzt, um Holz zu fahren, von dem neugie=
Fremdling mit Nuckſack und Fernglas
dem verdächtigen Gehaben. In der Nacht
das Chermometer auf 4 Grad unter Null
iken. Die überſchwemmten Niederungen
m)en phantaſtiſchen Kopfweiden haben weit=
Aeine leichte graue Eishaut. Die Wege ſind
hart gefroren. In den tief gezogenen
Wa=
ruren, die über die Wieſen führen, berſten
dem Critt klirrend die milchigen
Eis=
n, die die ausgetrockneten Hohlräume
brücken. Der Morgenhimmel überzieht ſich
riſierenden Farben von Gelb bis Orange.
eitert ſich auf und verſpricht einen herr=
Cag. Notglühend ſteigt jetzt die
Sonnen=
e hinter der Bergſtraße herauf und bald
unter der Sonnenwärme der Weg auf
Dammkrone, die zum offenen Rhein
hin=
führt, weich und ſchlüpfrig. Suletzt gleitet
zuß in der aufgeweichten, breiigen Schicht,
gefrorenem Grund, wie auf Schmierſeife,
Eder Gang wird zu einem klitſchigen, auf
Dauer ermüdendem Gummitanz über die
ieſe Jahreszeit vereinſamte Inſel, auf der
nur hie und da einem Bauern begegnet
ein paar Holzfällern, die für ihren Laſt=
und ſeine Ladung in einem überſchwemm=
Weidengehölz eine Fährte ſuchen, zum
en Waſſer des Altrheins, um ſtromauf
Erfelden zu fahren. Eine blaue
Nauch=
kündet nach einer Weile wieder einmal
bliche Nähe an. Ich ſtoße auf einen
Wald=
ter und ſeine junge Frau. Sie ſitzen vor
kleinen Hütte aus Schilfrohrmatten, wie
rwald, beim Kaffee. Sie haben ihre
Ar=
unterbrochen und frühſtücken jetzt. Sie
en hier 50 Sentimeter tiefe Setzlöcher für
lwachſende Eſchenſtämmchen, die in
Hau=
im Nande der gerodeten Lichtung liegen,
un wieder aufgeforſtet wird. Da ſpringt
inter meinen Füßen „Meiſter Lampe” auf
r geſchlafen und mich zu ſpät bemerkt hat?
eht nicht allzu raſch flüchtig. Noch geraume
Seit ſehe ich ſeine Blume
durch das Unterholz des
Auenwaldes flackern. Nun
vernehme ich die rauhen
Stimmen aus der
Neiher=
kolonie. Ihr Wald iſt viel
lichter geworden ſeit
vorigem Sommer.
Mäch=
tige Eichen, die neben den Schwarz= und
Silber=
pappeln ſtanden, auf denen die Reiher horſten,
liegen gefällt am Boden, und viel kleines
Aſt=
holz harrt noch der Abfuhr. Crotz der
ſtören=
den Veränderungen machen ſich die Reiher, die
auf dem Kühkopf überwintert haben, ſchon an
den Neſtern zu ſchaffen. Sie ſind beim Neubau
und bei der Ausbeſſerung der alten Neſter,
wobei ſich die einzelnen Paare gemeinſam
be=
tätigen, denn Mitte März werden bereits die
erſten Eier in den Horſten liegen und Mitte
April die früheſten Jungreiher geſchlüpft ſein.
Während der Eiablage ſollten Beſuche in der
Reiherkolonie vollſtändig unterbleiben, denn die
leicht erregbaren Vögel werden durch ſich den
Horſtbäumen nähernde Menſchen ſtark
beun=
ruhigt, verlaſſen das Gehege, das dann nur zu
leicht der Gier der Saatkrähen ausgeſetzt iſt,
die jeden unbewachten Augenblick erſpähen, um
es mit unglaublicher Frechheit zu plündern, die
Eier an Ort und Stelle auszuſaufen oder
an=
zupicken und in ihren kräftigen Schäbeln
da=
vonzutragen. Sebaſtian Pfeifer, der die
Siſch=
reiher der Rheininſel jahrelang beobachtet und
auch mit Peter Krämer die mühſelige und
lebensgefährliche Beringung der Jungreiher
vorgenommen hat, hat häufig Krähen
beobach=
tet, die ſchon zur Plünderung der Gelege
her=
beiflogen, als ſie ſelbſt noch auf dem Horſtbaum
und gar nicht weit von dem unterſuchten Neſt
ſtanden.
Kaum biege ich auf die Schneiſe ein, die nach
der Reiherkolonie führt, als auch ſchon
war=
nende „Ka” und kreiſchende Noaw” der
wachſamen Herolde meine unwillkommene
An=
kunft weithin verkünden. Noch bevor ich an
Ort und Stelle bin, ſind etwa zwanzig Vögel
geräuſchlos abgeſtrichen . . . Ich genieße die
herrlichen Flugbilder über den ſchwarzen
Wip=
feln im hellen Himmel mit Glücksgefühl
Dann ſetze ich mich auf einen Holzſtoß, der
etwas verdeckt liegt, und zünde mir eine Pfeife
an, denn jetzt heißt es, ſich lange ruhig
ver=
halten und viel Geduld haben. Erſt nach 30.
45 Minuten, über einer Stunde kommt ab
und zu wieder ein Reiher in Sicht, umfliegt in
weitgezogenen Kreiſen in beträchtlicher Höhe
den Horſtbezirk, fällt dann mit einem Male in
einen Horſt ein oder fliegt enttäuſcht wieder
von dannen, wenn er mich trotz meines
bedäch=
tigen Verhaltens doch bemerkt hat. In dre
Stunden geduldigen Wartens ſind vielleicht eine
alter, vererbter Erinnerung mit Necht fürchten
näher herankommen als ſonſt.
Auf dem Nückweg vom „Geger” ſtehen
plötz=
lich auf kaum acht Meter Entfernung ein
prächtiger Gabelbock und ein Schmalreh im
durchſonnten Unterholz. Die ſchönen Ciere
preſchen, ſobald ſie mich wahrnehmen, durchs
Geſtrüpp davon, aber ihre weißen Spiegel
leuchten immer wieder, auf und ab, durch das
bräunlich=gelbe Gezweig und Gerank des
durch=
ſichtigen Winterwaldes.
Vor dem nördlichen Altrheinarm ſtoße ich
noch auf einen der von Dr. Priemel im vorigen
Sommer ausgeſetzten ſechs Schwäne, von denen
zwei, bei dem Hartfroſt dieſes Winters, leider
eingegangen ſind. Der Schwan dort drüben im
überſchwemmten Weidendickicht, ſcheint eine
Brutſtätte auszukundſchaften. Letztes Jahr
Reiherſtände auf dem Kühkopf. Ein Reiher verläßt die
Aufnahme Adolf Ziegler
Siedlung.
u, ich lief durch den Gang in mein Abteil,
en Koffer aus dem Gepäcknetz und eilte
* zur Cür. Dabei fiel mir das verlaſſene
im Hochland wieder ein. Ich brauchte
jetzt nur ruhig hinzuſetzen, und der Sug
e mich weiter durch den Nebeltag fahren
nich ans Siel bringen. Der Mann mit der
end roten Mütze hob wie in korrektem
nph die Signalſcheibe. Ich riß die Cür auf
kieg hinunter und warf die Cür zu, und der
begann zu fahren.
ebill ſtand noch auf dem nebligen
Bahn=
latz, als ich mit meinem Koffer zurückkam.
Leter”, ſagte ſie und gab mir wieder die
1dſchuhte Hand.
ch habe die Fahrt unterbrochen”, ſagte ich,
nachſte Sug geht in zwei Stunden‟. Wir
n. nebeneinander über den Bahnhofsplatz.
dem Nebel tauchte das Bahnhofshotel auf,
Alilchglaskugeln leuchteten über dem
Ein=
aſſen Sie das Licht bitte aus”, ſagte ich
in Kellner, als wir in das ſtille Gaſtzimmer
a, er hatte es gerade angeknipſt, „und
Sie den Vorhang dort zurück.” Als wir
*mn weißgedeckten Ciſch ſaßen, konnten wir
die Scheiben über den nebligen Bahn=
1atz blicken. Die Umriſſe des Bahnhofes
2wammen dunkel im Hintergrund. Der
er hatte das Licht wieder ausgedreht. Wir
n allein.
Wir tranken einen heißen, nicht übermäßig
guten Kaffee. Ilſebill ſchob den kleinen Schleier
hinauf und tupfte die Nebelnäſſe aus ihrem
Geſicht.
„Ich bin froh, daß ich dich getroffen habe,
Peter”, ſagte ſie.
Es ſind einige Jahre her Ilſebill”, ſagte ich.
„Wie kommſt du denn eigentlich hierher?”
„Ich?” ſagte Slſebill, „ach, weißt du, ich
wollte mich verkriechen. Ich wollte mal einige
Seit für mich allein ſein. Am beſten im
Ge=
birge‟
„Und du?” fragte Ilſebill. Sie ſah mich an.
Es war wieder die alte, ſchmale, ſtille Slſebill.
„Sch?” ſagte ich, „ach, ich treffe einen
Mak=
ler. Ich wollte mir ein Haus für den Winter
mieten.”
Es wurde dämmeriger in dem ſtillen Naum,
der Nebel draußen färbte ſich weißlich. Der
Kellner war in die Küche gegangen. Ich dachte,
ob es woll einmal ſo in jenem verlaſſenen
Hauſe am Walde ſein würde, wie es jetzt hier
war.
„Weißt du noch”, ſagte Ilſebill, „wie wir
einmal in einem Haus am Meer wohnten im
Sommer?
„Ja, Ilſebill”, ſagte ich, „ich weiß es noch.”
Da hatteſt du dir eine Dunkelkammer im
Keller gemacht, um die vielen Aufnahmen zu
entwickeln.
„Sie waren alle von dir, Ilſebill”, ſagte ich.
Ilſebill ſah weg.
„Und unterm Dach ſchriebſt du deine
Auf=
ſätze”, ſagte ſie.
„Und du grubſt dich edraußen im heißen Sand
ein”, ſagte ich. „Und einmal mußte ich eine
ganze Stunde den Strand nach dir abſuchen,
bis ich die Strohhalme ſah. Sie ragten ſo
unnatürlich aus dem Sand.
„Ja, die Strohhalme!”, ſagte Ilſebill und
lachte.
Als es dunkel in der Gaſtſtube geworden
war, kam der Kellner und knipſte das
Decken=
licht an. Ich ſah auf die Uhr. Mein Sug ging
in fünf Minuten. „Sch muß ja zu meinem Sug‟
ſagte ich und rief den Kellner herbei und
zahlte.
„Sch bring dich an den Sug”, ſagte Slſebill
und ſtand auf. Wir gingen hinaus. Die
Bahn=
hofsuhr leuchtete ſrhwach durch den Nebel. Es
war kalt geworden. Ilſebill löſte eine
Bahn=
ſteigkarte. Ich wollte jetzt nicht fahren. Aber
ich dachte nicht daran, daß ich gar nicht fahren
mußte. Es war nur alles ſo verwirrt und eilig.
Ich hatte gar keine Luſt in den düſteren
Nebel=
abend hineinzufahren. Der Sug donnerte hohl
in die Bahnſteighalle. Der Nebel war gelb von
den trüben Lampen. Ich ſah, daß Ilſebill fror.
Wir liefen die Wagenreihen entlang, um ein
leeres Abteil für mich zu finden. „Platz
neh=
men!” rief ein Schaffner mit einer Laterne auf
mißrieten die Brutgeſchäfte der Schwäne. Die
mit den Gefahren der freien Gewäſſer noch
nicht vertrauten „zahmen” Schwäne hatten ihre
Gelege wahrſcheinlich an zu ungeſchützten
Stel=
len geſetzt, ſo daß auch bei ihnen die diebiſchen
Krähen ſämtliche Eier ausſaufen oder
forttra=
gen konnten. Hoffentlich werden ſie dieſes
Jahr mehr Glück haben, damit der Kühkopf,
wie geplant, durch „Wildſchwäne” bereichert
wird. Nicht alle Verſuche der Einbürgerung
ortsfremder Ciere gelingen. Die Känguruhs,
die man früher einmal auf dem Kühkopf
aus=
geſetzt hatte, konnten ſich ebenſowenig einleben
und fortpflanzen wie die Nenntiere, mit denen
man den Feldberg im Schwarzwald bevölkern
wollte. Wo ziviliſatoriſche Maßnahmen in die
Lebensgeſetze einer Landſchaft eingreifen, wird
natürlich=gewachſenes Leben geſtört oder gar
vernichtet werden. Der Cier= und Naturfreund
wird allerdings auch bei nutzzweckdienlichen
Sielſetzungen manches notwendige Uebel auf ein
Mindeſtmaß beſchränken können.
Die Schilfrohrgürtel der Rheininſel ſind
dieſes Jahr umfangreich gelichtet worden.
Ueberall ſtehen die Schilfrohrbündel zu hohen
Haufen geſchichtet. Schilfrohr zu Matten
ge=
flochten, wird von den Weißbindern heute
wie=
der viel zu Deckenverſchalungen verwendet.
Die Schilfrohrernte gab dieſen Winter
man=
chem Arbeitsloſen Beſchäftigung und Brot.
Am Saum des Auenwaldes leuchten zart und
gelb die männlichen Blütengehänge des
Wald=
haſelſtrauches. Sie hängen weit über den
dunk=
len feuchten Waldweg wie zierliche Ampeln des
nahen Frühlings. Das herzerquickende Bild
erinnert in ſeiner leichten Feinheit an einen
ja-
paniſchen Holzſchnitt. Im Gipfel einer alten
Buche trommelt ein Specht ſeine luſtige Weiſe
auf den Stamm. Der harte Wirbel ſchallt
weit=
hin durch den hellen Wald. Als ich ſtehen
bleibe, ſtreicht der Vogel wiehernd durch die
kahlen Wipfel. Es treibt und regt ſich
aller-
orts. Der Winter hat verſpielt und bald wird
der Frühling auf dem Kühkopf eingeſungen
werden aus tauſend und aber tauſend
Vogel=
kehlen, wie es ſchöner nirgends geſchehen kann.
AdolfSiegler.
Auſtige Maler-Anekdoten.
Wozu es gut war.
Leibl, der Maler, war in ärmlichen
Ver=
hältniſſen aufgewachſen.
Eines Cages wurde er zum baueriſchen Hofe
geladen, wogegen ein ſehr hochnäſiger
Kammer=
herr proteſtierte. Allerdings vergeblich. Und
nun wollte es der neckiſche Sufall, daß jener
Herr neben Leibl bei der Cafel zu ſitzen kam.
In herausforderndem Cone fragte er den
Künſtler:
„Ach, mein Lieber — ſagen Sie mal —
man behauptet — Sie hätten eine unglückliche
Jugend hinter ſich — Sie ſollen ſogar Schafe
gehütet haben!
Allerdings, Exzellenz”, entgegnete Leibl,
„doch wüßte ich nichts Unglückliches darin zu
finden — im Gegenteil will mir ſcheinen, daß
es recht nützlich für mich geweſen iſt.”
Aeh — geh — wieſo bitte?‟
Noch heutigentags kann ich jeden
Schafs=
kopf auf den erſten Blick erkennen, Exzellenz!”
Der ſchwarze Sleck.
Karl Friedrich Leſſing (1808 — 1880), der
Großneffe des Dichters, diente ſein Jahr bei
den Düſſeldorfer Ulanen ab.
Als Friedrich Wilhelm IV., damals noch
Kronprinz, in die Rheinſtadt kam, wünſchte er,
daß ihm der berühmte Maler vorgeſtellt
wer=
den möchte. Leſſing erſchien dann auch in „
kom=
pletter” Uniform mit tadellos gewichſten
Neit=
hoſen. Der Kronprinz lud ihn ein, auf einem
weißen Sammetſeſſel Platz zu nehmen und
unterhielt ſich dann eine Stunde lang angeregt
mit dem Künſtler.
Als nun die Audienz beendet war und
Leſſing ſich aus ſeinem Seſſel erhob, ſah
Fried=
rich Wilhelm einen ſcheußlichen ſchwarzen
Sleck auf dem ſchönen weißen Sammet.
Und lachend ſagte er: „Man ſieht doch
gleich, was ein richtiger Maler iſt”
der Bruſt. Ich riß eine Cür auf. Mein Geſicht
var naß vom Nebel. Ich ſchob den Koffer
hin=
ein und trat zu Ilſebill. Sie hatte den kleinen
Schleier hochgeſchoben.
„Leb wohl, Ilſebill”, ſagte ich.
„Leb wohl!”, ſagte Ilſebill. In dem gelben
Nebel ſaheihr Geſicht blaß und grau aus. Sie
bewegte die Lippen, dann faßte ſie mich am
Arm und küßte mich.
„Einſteigen!” ſchrie der Schaffner und lief
am Sug entlang auf uns zu.
Wir müſſen uns eilen, Ilſebill”, ſagte ich.
„Leb wohl, Peter”, ſagte Ilſebili leiſe.
„Komm”, ſagte ich raſch und nahm ihren
Koffer und zog ſie zur Cür.
„Nachlöſen”, rief ich dem Schaffner zu und
half Slſebill in den Wagen. Und der Schaffner
warf die Cür zu und wir fuhren.
„Peter”, ſagte Ilſebill im Gang, und hatte
einen ſchmalen, ängſtlichen Mund, „wo jährt
denn der Sug hin?
Sch ſchob die Cür zu einem leeren Abteil
zu=
rück und verſtaute die Koffer im Gepäcknetz.
Das werde ich dir nachher erzählen,
Ilſe=
bill”, ſagte ich, „das iſt doch jetzt gar nicht
mehr nötig.”
Das war damals, als ich einmal in einem
verlaſſenen Hauſe im Hochland leben wollte, um
ein Einſiedler zu werden.
MagbblaeGomſttobasSSlaafb
Jetzt, ich waaß net, awwer mir is es ſo, als
dhet uff amol e anner Liftche wehe, e friſcheres,
in unſerm deitſche Vadderland, un als weer’s
mit aam Schlag iwwer Nacht glockehell worrn,
um uns erum, un in uns ſällwert. Net bloß,
weil’s widder emol wärklich un wah haffdich
Friehling wärrn will, drauß in de freie Nadur,
indem die beriehmte värrzich Ridder diß Johr
ſich vun ihre beſte Seit gezeicht, un mit=eme
him=
melblaue Aag devo, un druckenen Fußes ohne
Räjeſchärm dorch die Gäjend kallobbiert ſin, was
alle Wädderbrofeede zum Drotz e Portzion ſcheene
Däg bedeide dhut. Un aach net, weil der
Frieh=
ling die Woch kallennermeßich ſein Ofang
ge=
numme hott, mit Glanz un Gloria, daß es de
Staat all war. Naa, aach ſunſt is mer’s ſo, als
weer in die deitſche Härzer en neier Friehling
kommen, wohl ieber Nacht, un bletzlich
entklom=
men in alter Pracht ... Un mir is es ſo, als
hett ich, drotz aller Nachteile un Unke, e
be=
ſunners fei Amſchel ſchlage heern; ſo freelich un
zuverſichtlich, daß alle Angſt un Sorg vun mer
gewiſche is, for=ere bängliche Zukunft un ſo.
Korzum, ich waaß net, awwer mir is es ſo, als
hett mer in Deitſchland endlich des richdiche Wort
gefunne, e Wort, däß wo wie en Sunneſtrahl ſo
hell un worm in unſer droſtlos un klaanliches un
verzetteltes Alldagsläwe ereilacht, daß alles uff
amol e anner un e freelicher Geſicht krickt hot; e
Wort, däß wo mir all verſtanne un begriffe
hawwe, un wo uns all gepackt un mitgeriſſe hott,
ſo daß mer am liebſte widder emol in alter Kraft,
un aus voller Bruſt, unſer „Hurra” geruffe
hette. Un zwar am liebſte diräckt ins Radio enei,
damits die iwwriche Wäld heern hett kenne,
ringsdicherum un damit ſes gemärkt hett, daß
däß alles e dumm un verloge Geſchwätz gewäſe
is, was mern zeither uffgebunne hott, vun
un=
ſere Schwäche, un vum innere Dorchenanner, un
vun dene un ſälle Zuſtend, un ſo.
Korz un gut, ich muß es grad noch emol ſage,
mir is es, als dhet mit amol en friſchere Wind
in Deitſchland blooſe, un als mecht’s nooch
lan=
ger, langer un driewer Zeit emol widder bei uns
Friehling wärrn, ſo e richdicher, wunnerſcheener
Friehling, wo die Härzer uffgehn, wie die
Blimmcher uff de Wiſſe; wo der Läwensmut
in de Menſche uffteigt, wie de Safft in de Beem;
wo die Fraaduffwacht, wie der Same im
Erds=
boddem; wos iwwerall ſproßt, un dreibt, un
keimt, un blieht; un wo die Nadur widder jung
wärd mitſamſt de Menſche. Un wo endlich aach
der gude deitſche Michel uffwacht, un reibt ſich
die Aage, un jagt die fräche Micke zum Deiwel,
un guckt jung und ſtark wie je, mit helle Aage in
die Wäld enei, un reckt ſich un ſtreckt ſich, un
ſpannt ſei Mußgele; un lacht, wie er ſieht, daß
ſei Nachbern verſchrecke, un ſeegt: Kaa Angſt, ihr
Buwe, ich dhu eich nir, vor mir braucht ihr kag
Bang zu hawwe; ich loß jeden in Friede läwe un
ſträwe; bloß, ich loß mich net met lenger zum
Uhz halte, un loß mich net mehr lenger zum
„Schammbedaaſch” mache, ab un en
Walzer!”
(Wobei ich zuſätzlich bemärke mecht, daß
„Schammbedaaſch” eichentlich e Fremdwort is, un
ſogar e franzeeſiſches owwedrei, bloß die
ſchrei=
wens e bische annerſter, nemlich „Jean Potage‟
awwer verſteh dhun ſe’s ſchun, wie’s
ge=
maant is, dann es haaßt uff gud deitſch ſoviel
wie „Hansworſcht” . .)
Jawollja, mir ſin net mehr lenger de annern
ihrn Hansworſcht, ſälle Biern ſin gäſſe, un die
Boſſe hawwe uffgeheert. Mir ſin vun jetzt ab
mir, un ſchreiwe uns uns — Mir wolle
reſchbäcktiert ſei, un gleichberechdicht, ſunſt nix!
— Un wann mir ſchun danze, dann wenichſtens
nooch unſere Peif, un net nooch de fremde
Leits Drehorjel, die wo bekanntlich noch
aſt=
madiſcher is, wie dem Härſchhaiſer ſeelich ſei, un
wo aus de „falſche Teen” gornet mehr
eraus=
kimmt; wie beiſpielsmeßich de Pariſer ihr,
die wo ſo dhut, als weer „Ueb immer Drei un
Redlichkeit”, un net die „Maſſalljees” dene ihr
Natzionalhimmne.
Zwar, ich mecht mich kaaneswähks in die
Bol=
ledick eneimengſele, ſundern ich mecht bloß
konn=
ſtadiduwiern, daß des ganze deitſche Volk in
Bezugnahm uff ſei „Wehrhaffdichkeit” mit ſeim
Führer a Härz un a Seel is, däß ſteht
feſtge=
mauert in der Erden. Un was in dem Fall de
Völkerbund bedrifft, ſo is däß dem ſei Sach.
Awwer ich hab mer ſage loſſe, daß er ſich
ernſt=
lich mit Bauabſichte drage dhut; odder genauer
geſagt, mit Uffbauabſichte. Nemlich es haaßt, er
wollt uff ſein Völkerbundspallaſt in Gemf noch
e Stockwerk druffbaue, um daß die ellelanger
Ge=
ſichter, die wo’s do un dort gäwwe hott, in dem
Pallaſt Blatz un Unnerkumft finne kenne, bei de
nechſte Dagung. Dann es haaßt, einiche vun dene
Völkerbindler hette ſo lengliche Geſichter krickt,
daß ſe, haaßt’s, gornet mehr in die dortiche
Räumlichkeide eneibaſſe dhete. Wahrſcheinlich
wärd alſo der Dachſtock, der wo uff den Pallaſt
druffgeſetzt wärrn ſoll, in Holzkonnſtrukzion
konn=
ſtruwiert wärrn, däß ſtellt ſich am billichſte, dann
Holz kann ſich der Völkerbund ſoviel beſchaffe,
wie er will, un zwar vun dem Holzwähk, uff dem
wo er befindlich is, un den wo er offenbar in
Erbpacht hott.
Awwer wie geſagt, däß is dem Völkerbund
ſei Sach, un do wolle merm net eneiredde.
Aw=
wer gans mecht ich klar un logiſch erausſtelle:
Nemlich wann die Herrn Völkerbindler
ihrer=
ſeiz uffriſte un immer uffriſte, un behaubte, ſie
dhete däß nor des liewen Friedens hallwer, un
wann ſe weider vun uns verlange, mir ſollte
unſererſeiz äwenfalls unſer Daal zur Erhaldung
des eirobaiſchen Friedens beidrage un ſollte uns
zusen an de Diſch ſetze, — ja, do kenne ſe doch
net vun uns verlange, daß mer mit leere
Hend kumme? — Mir hawwe aach unſern Stolz!
Daß mir for de Friede ſin, hawwe mern oft
genug bewieſe, un wann ſe maane, je ſtärker mer
geriſt weer, um ſo ſicherer weer de Friede, aach
gud; awwer do brauche ſe doch wäje unſere paar
Armeekörcher, un unſere paar Diviſiöncher ſo
kaan Halles zu mache? — Alſo, wozu der Lärm.
was ſteht den Herrn zu Dienſten
Jedenfalls gibts do for mich nor a Löſung:
endwedder mer is for de Friede, un riſt zu dem
Zweck uff. odder mer is for de Friede, un riſt
zu dem Zweck ab. Awwer daß der gane um des
liewen Friedens Wille uffriſte dhut, un er
verlangt vun dem annere er ſoll um des liewen
Friedens Wille abriſte bis uffs Hemd, — alſo
däß haaßt mer dann doch die Edde gebeetzt.
Awwer ſei dem jetzt, wie em will, mir loſſe
uns net mehr beetze. Mir ſin for de Friede, un
hawwe kaa kriegeriſche Ammbitzione, däß hott
unſer Fiehrer immer un vun allem Afang a
ge=
ſagt. Uns is es bleeslich um unſer Ehr un
Wehr zu dhu. Un weil mer uns die vorenthalte
hott, hawwe mer ſe uns jetzt genumme; mir
worn ſo frei.
Un däßhalb is es uns jetzt widder wöhler un
friehlingsmeßicher zu Mut; es weht en friſcher
Wind im deitſchen Vadderland, der ſchwellt die
Bruſtkäſte un leßt die Härzer heecher ſchlage! —
Un wie ſe unſerm geliebte Fiehrer und
Reichs=
kanzler in Dankbarkeid endgäje ſchlage, dovo hott
mer am letzte Middwoch aach in unſerm
Darm=
ſtadt emol e Ahnung krickt. — Ich hab jo in
meim lange Läwe ſchun manchem Embfang, un
mancher Huldigung verſeenlich beigewohnt,
aw=
wer däß war doch e Erläbnis, däß wo ich im
Ge=
dächtnis behalt, un wann ich ſo ald wärr wie de
Meduſalem. Dann nadierlich, wo ich geheert hab,
daß unſer Fiehrer kimmt, do hab ich, wie alle
annern, äwenfalls alles leije un ſteh loſſe, un
bin enunner in die Rheiſtroß. Ich war faſt a vun
de erſte un hab zimmlich vorne dro geſtanne.
Awwer ’s ſin immer un immer meh Leit kumme,
die hawwe ſich vor mich hingeblanzt, un hawwe
mich hie un her gedrickt, bis ich hinne war. No
hab ich gedenkt, word, ich krick eich ſchun ewäck.
Un do hab ich ſo ganz beilaifich geſagt, s hett
mer äwe e heecherer Bollizeibeamter im
Ver=
draue geſagt, der Fiehrer dhet unnerum
fahrn, un dhet die Audobahnſtroß beſichdiche, er
kemt do net vabei. No un die Leid ſin
bekannt=
lich wie e Schofherd, gans lagft em annere
nooch, bloß wann mer ſe wo ewäck hawwe will,
do bleiwe ſe ſteh, un lache aam owedrei aach
noch aus. No, hab ich gedenkt, vun mir aus lacht,
ich kumm ſchun widder vorne hie, un hab mich
ſachte un langſam widder in die Licke
eneige=
zwengt, un hab gornet gedho, als gingt des
Ge=
ſchimbf un Geknodder um mich rum mich a. —
Schließlich bin ich awwer doch im Gedreng ſtecke
gebliwwe, un do is es aſch eng her gange, daß
ich geglaabt hab, die Leit dehte mer lauder
Pliſſee= un Quetſchfalte an mein Leib drodricke
Awwer unſerm Fiehrer zulieb hett ich mich noch
mehr dricke loſſe, un wann ich Zeit meines
Lä=
wens bliſſiert un bläſſiert hett erumlaaſe miſſe.
Drotzdem konnt mer froh ſei, wann mer in dem
Gedreng e bische gud un reichlich gepolſtert war,
dann manchmol bin ich mer vorkumme, wie en
ſteierloſer Dreimaſter im Storm, ſo hawwe mich
die Wooge hin= und hergeworfe. Awwer es hott
alles ausgehalte im Stormgebraus! — Un wie
er dann kumme is, unſer geliebter Fiehrer, do
konnts die Schubbo net mehr manndeniern do
war des Juwels kag End, die Hend hawwe ſich=
em endgäje geſtreckt, un alle Härzer ſin em
floge, un viele Aage worn naß. Un lar
wie en Draum, is er vorbei gewäſe; e unv
lich Erlebnis!
Mit dem Menſcheſtrom bin ich dann
de Rheinſtroß enuff geſchwemmt worrn,
em Mackblatz an=ere freie Stell, hab ich
emol an mer erum gefiehlt, ob noch alles be
am richdiche Blatz is. — s war’s; bloſ
Kabboddche mitſamſt meim „Willäm”, hot g
ohne daß ichs gemärkt hab, hinne in de A
henkt. Awwer, däß hott nix zu bedeide, ie
ſchlag mer kaa Baddie mehr —
Bienche Bimmberne
Poſtſchkribbdumm. Wer in de Gäff
for die Zukumft wirke will, muß die Verge
heit kenne. Odder ſozuſage, mer muß als
waddsmenſch zu gleicher Zeit Vorfahr un9
kumme ſei. — Däß ſieht zwar im erſte
mend e bische verzwärjelt aus, is es aww e
Odder heechſtens nor for den, der wo noi
eichene Lebſucht zulieb ſo for ſich dohie veſchr
will, ohne Ehrforcht vor dem Vergangene m
Stolz uf des Gewordene, un ohne Sinn
Werdende. — Alſo, wann mer als uffgeſchl, ſe
Zeit= un Volksgenoſſe Daal hawwe will an
geſchähe, muß mer wiſſe, was war, is, un F.
ſoll, funſt kann mer ſich glei begrawe loſſe
Nooch däre, ich gäb’s zu, edwas dunkele ei
dung, wärd mer mittlerweil vun ſällwer 5
kumme ſei, wo ich enaus will, un daß ſief.
dem Fall um unſer nei=aldes Stadtmuſſein,
dreht, däß wo die Woch im aldehrwärdiche 6 nei Ufferſtehung erläbt hott, noochdem’s
g=
e Menſchealter ſtill un unſcheinbar hinnerm e ß
ins „Klobbſchneiders” ihrm Haus, ſei kimr
Daſein friſte mußt.
No, un wann mer die Zeit her den ne
odder dem annere die Nas druff geſtumb.
dann hott’s immer gehaaße, die Gäjend wir
abgeleje. Die Ausredd gilt alſo heit nir E
dann 8 „Pio” is leicht zu ſinne, Freilich hf!
muß mer ſchun, 8 kimmt net zu aam. U f.
drinn zu ſähe is, däß is jo in verſchieder
e=
ſchreiwunge bereits ausſiehrlich geſchildert
Leider hott de Dockter Miller mein ſeinerze ſe
Vorſchlag, aach for e Art „Rarridhetekawin
ſo eArt „Schreckenskammer” drinn zu inſte ht,
net aräbbdiert; die Niernbärger ſin uns al
drinn noch iwwer. — Aach kann mer nei 6d
behaubte, daß ſich’s zu ſosere Art heſſiſche
F=
halla, odder ſtackenborjer Ruhmesallee, odd ir
zu=eme Darmſtädter Olymb ausgeware hett,
Stadtmuſeum. Sundern es is, was es
ſek=
e echtes un rechtes Heimatmuſſejumn 6
alles mit viel Lieb un Verſtendnis zuſan
/=
drage un uffgebaut is, un wo jeder drinr .
was er ſucht, aach wann er kaa alteigeſ 6
Darmſtädter is. Wie geſagt, däß Muſſeium.
jeden was a, dann es hott jedem was zu
un es zeigt uns den Wähk, der wo aus d.
gangenheit in die Zukunft fiehrt, wann mer
de Gäjewadd ernſt maant. Un dodrum dreht !
un däßhalb ſoll mer ſich, ſo oſt wie m.
drinn ergeh. . .
Küchenzettel vom 25.—31. März 1935.
(Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.)
Montag: Grünkernſuppe, Kalbsbratenpudding
mit Kaperntunke.
Dienstag: Geröſtete Griesſuppe,
Kartoffel=
puffer mit Apfelbrei.
Mittwoch: Sagoſuppe, Spinat, mit Setzeier
und Kartoffeln.
Donnerstag: Sellerieſuppe, deutſche
Beef=
ſteaks mit Karotten und Kartoffeln.
Freitag: Gemüſeſuppe, gedämpften Goldbarſch,
Kartoffeln und Salat.
Samstag: Kartoffelſuppe, Eierkuchen mit
Salat.
Sonntag: Hühnerbrühe mit Einlauf, Huhn im
Reisrand mit weißer Tunke, Windbeutel.
Allerlei gefüllte pikante
Kar=
toffel=Nudeln. Um nicht immer die
Kar=
toffeln in der bekannten Zubereitung als Salz=,
Pell= und Bratkartoffeln, als Kartoffelmus,
=ſuppe und =ſtückchen auf den Tiſch zu bringen,
ſeien nachſtehende Kartoffelnudeln mit den
ver=
ſchiedenen ſüßen und pikanten Füllungen
emp=
fohlen, die ſicher bei allen Familiengliedern
Bei=
fall und Zuſpruch finden werden.
Der Grundteig wird aus 1 Pfund Mehl,
1 Ei 2 Teelöffel Salz, ½ Teelöffel Backpulver,
1 Pfd. gekochten geriebenen Kartoffeln, ½ Taſſe
Milch, 2 Eßlöffel zerlaſſener Butter und etwas
Muskatnuß bereitet. Alles tüchtig geknetet wird
er dann in einer verdeckten Schüſſel 1 Stunde
ruhen gelaſſen, wodurch er beſonders geſchmeidig
wird. Dünn ausgerollt und in etwa 5 Zentimeter
große viereckige Stücke geſchnitten, gebe man
darauf 1 Eßlöffel der nachſtehenden Füllungen,
um ſie dreieckig zuſammengeklappt, die mit
Ei=
weiß beſtrichenen Ränder feſt aufeinandergedrückt,
bei offenem Topf ¼ Stunde in leichtem
Salz=
waſſer zu kochen.
Kartoffelnudeln mit Käſefülle.
Pfd. weißer Käſe (Quark), abgeriebene Schale
1 Zitrone, Vanillezucker und Zimt nach
Ge=
ſchmack. 1 Teelöffel geriebene bittere Mandeln,
1 Eßlöffel Mehl. 1 Eßlöffel zerlaſſene Butter und
Eßlöffel Korinthen werden mit 2 Eßlöffel
Zucker oder 1 Eßlöffel Süßſtofflöſung und
eben=
ſoviel Milch zu dickem Creme gerührt. Evtl. noch
mit etwas geriebenem Zwieback oder Semmel
gefeſtigt, werden die damit gefüllten
Kartoffel=
nudeln gekocht mit einer Mus= oder
Fruchtſaft=
ſoße, geſchmorten Pflaumen, Apfelmus oder
Preißelbeeren zu Tiſch gegeben.
Kartoffelnudeln mit
Zwiebel=
füllung. ½ Pfund geſchälte und würflig
ge=
ſchnittene Zwiebeln dünſte man mit 2 Eßlöffel
Butter hellbraun, fülle ſie mit ½ Taſſe heißem
Waſſer auf und füge ſoviel geriebene Semmel
bei, daß eine Maſſe entſteht, die man mit etwas
geriebener Muskatnuß, Salz und Pfeffer pikant
würzt. Man reicht zu den damit gefüllten
ge=
kochten Nudeln eine Peterſilien=, Tomaten= oder
Kapernſoße oder reiche ſie als Beilage zu
Gemüſen.
Schach=Nummer 616.
Aufgabe 822.
J. Briedis.
(1. Preis, Lettl. Schachbund, 1930.)
a b d e g b
Weiß zieht und ſetzt in zwei Zügen matt.
Prüfſtellung: Kb4 Ta7 Lf3, h28d3,h5Bg4; Kd6 Tf4
Lt1Bd4, e6.
Aufgabe 823.
M. Havel in Prag.
(Zlatz Praha, 15. 7. 1910.)
Weiß: Kb8 Db2 La2 Bf7 (4 Steine);
Schwarz: Kf8 (1 Stein).
Matt in drei Zügen.
Löſungen der Aufgaben 818 und 819.
818. 1. Kf7—g7!! Ein fein verſteckter Löſungszug!
1.... Ka22, Dk741 1.. Ta8 2. pb811.. Tag 2. 0b!
1.... T:63 2. D:63. Eine vortreffliche, bauernloſe Aufgabe,
819. 1. Dc3—g 7! Guter Schlüſſel! La 5+ (Ka5, Lb6,
beliebig anders) 2. Ub4 (Da1, Ta7, Tb5)4t.
Löſerliſte: Hermann Schmidt in Darmſtadt
(816. 817). Willi Rubröder in Darmſtadt (816).
Karl Handſchuch in Leutershauſen a. d. B. (817,
818. 819), Leo Schott in Pfaffen=Beerfurth (818,
Schachnachrichten: Im Moskauer
internatio=
nalen Turnier teilten Botwinnik und
Flohr mit je 13 Punkten den 1. und 2. Preis.
Dichtauf folgten Dr. Lasker mit 12½ und
Capablanca mit 12 Punkten.
Kreuzworträtſel.
AAA Waagerecht: 1 Teil von Deutſchland. 8
Nahrungsmittel, 9 Frauenname 10 Landſtrich,
11 Komponiſt u Dirigent in England. 13
Frauen=
geſtalt in der Oper „Die Roſe von Pontevedra”,
15 Gewebe 17 wildes Tier 18 japaniſches
Weg=
maß, 19 ſchmaler Weg, 21 Blume 23 berühmter
Schlachtenort, 25 Atomzeichen für Eiſen, 27
Käſe=
magen, 28 angebliche Naturkraft, 29 Gangart des
Pferdes, 30 Fluß in Deutſchland
Senkrecht: 1 berühmter Aſtrolog 2
grie=
chiſcher Buchſtabe, 3 Heldengedicht. 4
Kältepro=
dukt, 5 elektriſche Maßeinheit 6 franzöſiſcher
Ar=
tikel. 7 Eigenſchaft mancher Pflanzen. 11 Göttin
des Ackerbaues, 12 Bruder Moſes, 14 Falz. Rinne.
16 halber Ton. 19 Flüſſigkeit. 20 Farbe, 21 Vogel,
22 Planet 24 Umſtandswort des Ortes, 26
Für=
wort, 28 Fluß in Sibirien.
Der verwandelte Ton.
Durch Umlegung von zwei und Entfernung
von einem Hölzchen wird der Ton zur Farbe.
Auflöſung der Rätſel aus Nr. 12.
Silbenrätſel.
1 Spiritismus, 2 Orinoko, 3. Nimwegen,
4 Nikotin, 5 Tauſendgüldenkraut, 6 Angkonda,
7 Göring, 8 Spondeus, 9 Eurydice, 10 Ili,
11 Nelſon, 12 Terzett, 13 Oslo. 14 Periſkop,
15 Fenriswolf. 16 Gleichung, 17 Euterpe, 18
Rhabarber, 19 Imkerei, 20 Chineſiſch, 21
Trans=
parent.
Das Volksopfer lautet: „Sonntags=
Eintopf=
gericht”.
Der verwandelte Hut.
Gewiſſensfrage.
„Bin ich das erſte Mädchen, das Du
haſt Emil ”?
„Wieſo? Benehme ich mich dabei ſo dil
tenhaſt?”
Berechtigte Angſt. Bubi war zu ſeinem !
derfräulein unartig geweſen. Mutti häl.
deshalb eine Standpauke, die mit den A
endet: „So, und jetzt geh hin und gib der
beth einen Kuß, damit ſie dir wieder gu
Darauf Bubi: „Damit ich ein paar Ohr
kriege, wie der Papa neulich?”
Uebertrumpft. Der Führer, der einer
geſellſchaft von Amerikanern, den Krate:
Veſuvs zeigt: „Meine Damen und Herr
etwas haben Sie in ganz Amerika nicht
Stimme aus dem Publikum: „Aber einen
ſerfall, der den ganzen Zauber in einer A.
auslöſcht!”
Die Medizin Arzt: „Na, heute ſchei
Ihnen ja erheblich beſſer zu gehen!”
tient: „Ja. gewiß. Ich habe aber auch
befolgt, was auf der Medizinflaſche drauf
— Arzt: Nanu, ſtand da noch etwas
deres drauf?” Patient: „Ja, da
Flaſche gut verſchloſſen halten!"
Kleine Täuſchung. Elſe: Na. wie
dir’s gefallen auf Gretas Hochzeit?”— 2.
„Oh. wundervoll. Da war ein Mann, de
die Augen nicht von mir gelaſſen den 9.
Abend.” — Elſe: „So ein großer, ſchw
mit Brille?”" — Lieſe: „Ja, der. —E
„Das war der Privat=Detektiv, der die
zeitsgeſchenke zu bewachen hatte!”
Druck, Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23.— Verantwortl. für die Redaktion: Dr. H. Nette, Darmſtadt. — Fernſpr. 1, 2389—2392.— Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verl
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eu=Empire ein Bchlagwort der Fruhjahrs=Mode!
ber die Tatſache, daß in der Mode
s geſchehen müſſe”, iſt man ſich in
eiſen durchaus einig, weil ja die
— von einigen unweſentlichen
den abgeſehen — ſeit geraumer
*keiner einſchneidenden
Verände=
unterworfen war. Wiewohl die
menſionierten Aermel und die
ngen Röcke, die in den führenden
verkſtätten während der vergan=
Monate gezeigt wurden, für die
charakteriſtiſch waren, blieb der
teindruck der Modeentwürfe doch
uSiunverändert.
Modekreiſen hält man einen
pung der Linie ſchon aus
wirt=
ſchen Erwägungen für überaus
z. denn eine alte Erfahrung lehrt
aß jede Umwälzung das modiſche
ſſe und damit die Kaufluſt der
teigere!
Emutlich dürften die Modeſchöpfer
en Abſichten auch in den Kreiſen
nodebefliſſenen Frauen
Unter=
gfinden, weil man ſich auch hier
en Wandel der Mode mit
Feuer=
zinſetzt, da doch jede Frau den
2 hat, „immer anders” zu wirken,
I ihr eine künſtleriſch=ſtagnierende
gewiß nicht zuſagt!
ſchon wurde die Frage
aufge=
wodurch ſich der Eindruck eines
Angsſtückes am auffälligſten
ver=
laſſe und Modefachleute
beant=
ſie immer wieder dahin, daß die
tel=Linie” (durch die die
ng” der Figur, alſo die „modiſche
tion” bewirkt wird) die
mar=
en modiſchen Umwälzungen
her=
e. Die Feſtſtellung, daß das
oder Tiefer=Rücken oder
gänz=
ehlen des Gürtels ganz
gewal=
lnterſchiede mache, ſpricht für
uffaſſung.
ſer Erkenntnis und der Tatſache,
ſere Künſtler ſchon ſeit
gerau=
it modiſche Anregungen im Stil
unzehnten Jahrhunderts ſuchen
den, dürfte es zuzuſchreiben ſein,
an an ein „Neu=Empire‟
das ſich durch deutliche
Kontu=
des Oberteils und ein merkliches
Höher=
des Schluſſes, ein Höherverlegen des
Gür=
ltend macht.
Zuſammenhange damit ſind auch
verſchie=
eränderungen des Ausſchnittes und eine
ge Linienführung zu beobachten. Die eng
zum Halſe abſchließenden Modelle ſind mithin
als abgetan zu betrachten, da man zur
Geltend=
machung des „Neu=Empires” intereſſante
Aus=
ſchnitt=Effekte braucht!
Es iſt natürlich nicht leicht, die Merkmale
einer ſo wichtigen modiſchen Umſtellung klarzu=
legen; die allerbeſte Ueberſicht vermag gewiß
eine Reihe von Bildern zu bieten, deren jedes
auf die Beſonderheiten der modiſchen
Neuorien=
tierung Rückſicht nimmt.
Das „Neu=Empire” beeinflußt nicht nur die
nachmittägliche und abendliche Frühjahrsauf=
5 machung, ſondern greift auch auf die
Alltagsmode über.
Wie dies geſchieht, ſoll an Hand
unſerer letzten Figur dargelegt werden,
die ein aus kleinkariertem Stoff
herge=
ſtelltes Strapazkleid vor Augen führt.
Auf den erſten Blick ſchon ſtellen wir
das Fehlen des Gürtels feſt, der durch
eine ſtarke Schweifung erſetzt wird, die
die Figur (dies iſt das untrügliche
Merkmal aller „Neu=Empire=Modelle‟)
ſehr deutlich konturiert, indem der
Oberteil durch eine ſattelförmige, oder
beſſer geſagt; durch eine
ſchürzenlatz=
ähnliche Bahn herausgearbeitet wird.
Die Mittellinie erſcheint durch eine
Verſchnürung betont, für die
einge=
ſtanzte Oeſen vorgeſehen werden. Die
Rockpartie muß bei allen dieſen
Model=
len ſehr ſchmal und ſchlank und nur nach
unten hin etwas erweitert ſein; dies
geſchieht in unſerem Falle, mit Hilfe
einer Mittelfalte, die auch für die
Be=
wegung wichtig iſt.
Ein Kleid, das als
Nachmittagsauf=
machung für warme Tage willkommen
ſein dürfte und mit ſeinem
hochgerück=
ten, die Mode des beginnenden
Neun=
zehnten Jahrhunderts nachahmenden
ſchmalen Bandgürtel die
Aufmerkſam=
keit auf ſich lenkt, zeigen wir als erſtes
Bild. Eine reizvolle Rüſche rahmt den
viereckigen Ausſchnitt, der genügend
breit ſein muß, um den Halsanſatz ſehen
zu laſſen. Dreiviertelärmel und eine
leicht glockige Rockpartie (die aber die
ſchmale Kontur zum Ausdrucke bringen
muß) ſind für den neuen Modeſtil
be=
zeichnend.
Selbſtverſtändlich iſt man darauf
be=
dacht, trotz des gewaltigen
Umſchwun=
ges, der die großen Werkſtätten dauernd
in Atem hält, jeder Uebertreibung aus
dem Wege zu gehen, was der neuen
Mode ſicherlich zum Vorteile gereicht.
Selbſt die ſchlichteſten Entwürfe, wie
zum Beiſpiel dunkle Komplets mit ganz
kurzen Jäckchen verraten durch ihre
deutliche Modellierung der Geſtalt”
ihre Zugehörigkeit zum „Neu=
Em=
pire‟. — Wir zeigen ein anziehendes
Modell im Mittelbilde und bringen hier auch
den buſentuch=ähnlichen Bindekragen zur
Gel=
tung, der für dieſe neue Linie bezeichnend iſt
und zur Biedermeiermode überleitet, die, wie
man weiß, auf die Frühjahrsentwürfe auch keinen
geringen Einfluß nimmt.
Beachtenswerte
Handtaſchenformen.
gſt iſt man der immer gleichbleibenden
ſchenmodelle müde geworden und fragt
rum eigentlich mit ſolcher Beharrlichkeit
herkömmlichen Brieftaſchen=Typen
feſt=
zi werde..
dieſer Erwägung heraus dürfte man ſich
ſter Zeit wieder mit der Verarbeitung
euer Entwürfe befaſſen und beabſichtigt,
farbiges Leder heranzuziehen.
den ganz beſonders beachtenswerten
Neu=
gehört die ſogenannte „
Vorhängeſchloß=
che” (deren Name von der prägnanten
bgeleitet iſt!), die ihrer betont derben
egen für ſportliche Zwecke beſtimmt iſt.
Skizze.)
jener Taſchen aber, die ſowohl für
indfahrten geeignet ſein als auch zur
ufmachung paſſen ſollen, halten wir im
Zilde feſt, deſſen nette Stepparbeit und
linge” uns ſofort ins Auge ſpringt!
Neue Tiſchbürſten.
Das Kunſtgewerbe verſteht es, mit
einfach=
ſten Mitteln ſehr eindrucksvolle Wirkungen zu
erreichen, und beweiſt, daß es nicht ſchwer ſei,
das Nette mit dem Nützlichen zu verbinden.
Wir alle erinnern uns noch ganz genau, daß
früher einmal die Tiſchbürſten ebenſo wie die
Bürſtentaſſen aus ſchwarzem Japanlack
herge=
ſtellt wurden, der natürlich ſehr bald abſprang,
ſo daß das Ganze in kürzeſter Zeit einen recht
unfreundlichen, um nicht zu ſagen,
unappetitli=
chen Eindruck machte.
Das Kunſtgewerbe hat hier gründlich Wandel
geſchaffen und mit ſeiner betonten Buntheit
auch in dieſer Richtung Freude ins moderne
Heim gebracht.
Die modernen Tiſchbürſten zeigen als
eigen=
artige Handgriffe holzgeſchnitzte Tierköpfe.
Als Beiſpiel zeigen wir in unſerem Bilde
einen ſtiliſierten Entenkopf und einen
Dackel=
kopf mit großer Maſche, die natürlich ebenfalls
in buntlackierter Holzſchnitzerei wiedergegeben iſt.
Außerdem ſind aber auch Katzen=, Kaninchen=
und Affen=Köpfe gebräuchliche Motive.
Die zu einer ſolchen Tiſchbürſte gehörige
Schleiflacktaſſe iſt der netten Geſamtwirkung
wegen in einer grellen Farbe gehalten (Bild).
Die Frau am Uenkrade . . .
ſoll möglichſt einfach und unauffällig gekleidet
ſein; und weil Erſparungsmaßnahmen immer
entſcheidend ſind und die für den Autoſport
be=
ſtimmte Aufmachung gelegentlich auch als
Aus=
flugskleidung dienen muß, wird man vorſichtig
wählen und genau überlegen, ehe man ſich
ent=
ſcheidet.
Die neue Mode macht es einem inſofern leicht,
als ſie für jeden Geſchmack vorgeſorgt hat und
angeſichts ihrer deutlich kundgetanen Einfachheit
überaus ſtilvoll iſt.
Für den Sport macht ſich — unabhängig von
allen Modeſtrömungen — immer wieder eine
gewiſſe „vermännlichte” Note geltend; ſo zum
Beiſpiel begegnet man jetzt ſehr häufig den
dop=
pelreihigen Weſten der Biedermeierzeit, die
im=
mer nett ausſehen.
Wenn ſie — aus kariertem Stoff hergeſtellt —
über einer Wolbluſe getragen und mit hellen
Flanelle oder Leder=Aufſchlägen verſehen werden,
entſteht zu einem dunklen, einfarbigen Rocke eine
ausgezeichnete „kombinierte” Aufmachung.
Ueber Rock und Weſte ſei für kühle Tage eine
karierte Jacke oder ein Dreiviertelmantel, evtl.
doppelſeitig tragbar und ebenfalls mit
Kamel=
haar, Wollflanell oder Wildleder gefüttert,
emp=
fohlen, (Bild.)
Wer nicht in der glücklichen Lage iſt, am
Lenk=
rade ſitzen zu können, tröſtet ſich philoſophiſch mit
der netten Aufmachung .. Sie iſt und bleibt —
auch unabhängig vom eigenen Auto — ſehr flott
und muß, wenn man gelegentlich zu einer
Auto=
partie eingeladen wird, ſehr gut gefallen!
Neue Wege des Kunſtgewerbes.
Die Sachlichkeit hat gewiß viel Gutes gezeitigt,
denn ſie hat dem ſchlimmſten Kitſch ein Ende
be=
reitet, der in der übelſten Art überhandzunehmen
drohte.
Die Schattenſeite der (im Laufe der Zeit
be=
dauerlicherweiſe arg übertriebenen) Sachlichkeit
aber war auch nicht zu überſehen, denn faſt alle
einſchlägigen kunſtgewerblichen Werkſtätten
be=
haupten, daß die glatten Formen die
Arbeits=
möglichkeit unbedingt verringerten und zahlloſe
geſchulte Kräfte brachlegten.
Dies mag denn auch die Urſache der deutlich
feſtzuſtellenden Wendung ſein, die ſich im
Kunſtgewerbe geltend macht, das nun wieder
ſehr phantaſievolle Entwürfe begünſtigt, die zwar
nach wie vor eine ſtiliſierte Note wahren, aber
von überbetonter „Glattheit” abſchwenken.
Wir ſehen in unſerem Bilde drei ſtiliſierte
Leuchter und eine Aſchenſchale in Form einer
Blüte mit Stiel und Blättern, wobei der
ge=
höhlte Stengel der Zigarettenablage dient.
Wie bei jeder künſtleriſchen Umwälzung
wer=
den auch hier manche Fehler begangen; trotzdem
iſt der Anfang gemacht, ſo daß wir über kurz
oder lang einen nicht zu überſehenden
Auf=
ſchwung im kunſtgewerblichen Schaffen
wahr=
nehmen werden.
Der Opel=Abſchluß 1934.
Hohe Erkräge. — Skarke Bilanzverflüſſigung.
Die Adam Opel A.=G., Rüſſelsheim a. M., legt als erſte der
großen Automobilfirmen ihren Jahresabſchluß für 1934 vor. Das
vergangene Abſatzrekordjahr brachte den Opelwerken mit ihren
59 763 von insgeſamt 150 329 am deutſchen Markte abgeſetzten
fabrikneuen Kraftwagen einen gewaltigen Aufſchwung. Der
Bruttoertrag ſtieg auf 82,6 (47,73) Mill. RM., Zinseinnahmen
(vermutlich Kaſſakonto) auf 1,77 (0.17) Mill. RM., während
äußerordentliche Erträge auf 1,87 (3,54) zurückgingen.
Dem=
gegenüber erhöhten ſich um 89 Prozent Löhne und Gehälter auf
37.0 (19,63), ſoziale Abgaben ſtiegen auf 2,89 (1,75). Freiwillige
ſoziale Abgaben ſind diesmal unter übrige Aufwendungen
ver=
bucht (im Vorjahre 0,25). Beſitzſteuern erhöhten ſich auf 5,71
(0.95), die übrigen Aufwendungen auf 9.25 (6.46).
Anlage=
abſchreibungen betragen 15,43 (12,95), darunter 3,2
Sonder=
abſchreibungen auf Geſchäfts= und Fabrikgebäude. Auf
Werk=
zeuge wurden allein 7,75 Mill. abgeſchrieben, ſie erſcheinen
bilanz=
mäßig nur noch mit einem Merkpoſten, da auch für das laufende
Jahr hohe Ausgaben für Spezialwerkzeuge erwartet werden.
Schließlich gingen die anderen Abſchreibungen auf 2,54 (4,68), im
weſentlichen auf Materialbeſtände, zurück. Es verbleiben für 1934
13,401 (5,013) Mill. RM. Reingewinn, ſo daß nach Tilgung des
Verluſtvortrages von 11.39 noch 2.0 Mill. RM. Reingewinn
er=
ſcheinen. Ueber deſſen Verwendung liegen keine Angaben vor,
vorausſichtlich erfolgt Ueberweiſung zur Neuauffüllung der bisher
nicht vorhandenen geſetzlichen Reſerve. Der Export wurde trotz
ſteigender Schwierigkeiten und unbefriedigender Preiſe gefördert,
er wurde abſolut um 10 Prozent auf 8441 Stück erhöht. Der
Ge=
ſamtexportanteil von Opel beträgt 65 (63) Prozent. Das
Fahr=
radgeſchäft brachte eine bedeutende Umſatzſteigerung beſonders der
mittleren Preisklaſſe. Die Fahrradausfuhr wurde gehalten. Der
Bericht weiſt noch auf die günſtige Auswirkung der Deutſchen
Automobil=Treuhand. G. m. b. H. hin. Die Marktunſicherheit
durch die frühere Ueberbewertung gebrauchter Wagen ſei
beſei=
tigt. Hingewieſen wird auf die Entwicklung der Liſtenpreiſe des
billigſten geſchloſſenen Opelwagens, der als 14=PS=Limouſine im
Juli 1928 noch 3500 RM. und im Winterpreis 1934 mit 23 PS
und den ſonſtigen techniſchen Verbeſſerungen nur noch 1750 RM.
koſtete. Für die weitere Ausdehnung des deutſchen
Kraftwagen=
abſatzes verbleibe trotz der bekannten Rekordentwicklung für uns
noch ein breiter Raum. Die Onel=Belegſchaft ſtieg, wie
zwiſchen=
zeitlich ſchon bekannt wurde, auf 18 000 Werksangehörige, die voll
beſchäftigt ſind.
Die Bilanz bringt die Abſatzſteigerung in einer ſtarken
Ver=
flüſſigung und Erhöhung der Eigenmittel zum Ausdruck.
Be=
kanntlich iſt die Opel A.=G. ohne Kapitalſchnitt durch die Kriſe
gegangen. Das Anlagevermögen ſtieg auf 67,7 (66,71) Mill.
RM. bei Zugängen von 4,63 und nach Abgängen von 0,92. Der
Werkzeugbeſtand iſt nach 5,1 Mill. Neuanſchaffungen
abgeſchrie=
ben. Nach Abzug des 33,37 Mill. RM. betragenden
Wertberich=
igungskontos ergibt ſich alſo, ein Nettoanlagewert, von 34,33
(40,07). Darunter blieben Grundſtücke mit 5,48 (5,24),
Geſchäfts=
gebäude mit 6,62 (6,6) unverändert, Fabrikgebäude mit 17,04
(16.2) durch Errichtung neuer Arbeitsſtätten erhöht, auch
Maſchi=
nen auf 37,08 (34,64). Inventar 1,47 (1.29), dagegen ſind
Werk=
zeuge, wie erwähnt, auf 1 RM. (2,62 Mill. RM.) abgeſchrieben.
Die Beteiligungen (100 Prozent an der Opel Automobil=
Verſiche=
rungs A.=G. und 20 Prozent an der Frigidaire G. m b. H.,
Ber=
lin) betragen 1,27 (1,38), nachdem die Opel Automobil=Verkaufs
G. m. b. H. liquidiert iſt. Das Umlaufsvermögen erhöhte ſich
außerordentlich ſtark auf 55,48 gegen 25.88 Mill. RM., es
ver=
beſſerte ſich alſo im Verhältnis zu den Verpflichtungen auf 3:1
gegen 2:1 im letzten Jahr. Darunter ſtiegen Roh= und Betriebsſtoffe
auf 10.29 (5,52), Halbfabrikate auf 2,55 (1,69) und Fertigwaren
auf 6.73 (3,04), obwohl die Umſchlagsgeſchwindigkeit bei der
ſtar=
ken Winterbeſchäftigung geſtiegen iſt. Wertpapiere (
Steuergut=
ſcheine) betragen 0.93 (1.16), Aktivhypotheken 1,55 (1,59),
An=
zählungen 0.38 (0.03), Forderungen für Warenlieferungen, die
aber inzwiſchen reſtlos eingegangen, 2.08 (1,0), Forderungen an
Konzerngeſellſchaften 8,89 (7,29), Darlehen und ſonſtige
Forde=
rungen 2,77 (0,78), Privatdiskonten 2,87 (0,55), Kaſſe, Poſtſcheck
uſw. 0,84 (0,27), Bankguthaben ſtiegen auf 15,44 (2,74) Mill. RM.
Auf der anderen Seite blieb das Aktienkapital mit 60 0
un=
verändert, Rückſtellungen, in denen über 4 Mill. RM. Reſerven
für Gewinnſteuern 1934 erfaßt ſind, ſind auf 10,57 (2.61) erhöht,
die Wertberichtigungen auf 33,37 (26,53). Die 2=Mill.=
Dollar=
anleihe blieb mit 8,4 unverändert, enthält alſo eine
Währungs=
reſerve von rund 3,5 Mill. RM. Die Verbindlichkeiten ſind
in=
folge des erhöhten Geſchäftsumfanges auf 8,44 (6,31) geſtiegen.
Darunter betragen Warenſchulden 6,26 (4,38) und ſonſtige 1,68
(1,42). Der Fabrikbeſitz iſt unbelaſtet. Der Vorſtand (zwei
ordentliche und ein Stellvertreter) erhielt 143 286 RM., der
Auf=
ſichtsrat (8 Mitglieder) 146 012 RM. Vergütung. Für das
lau=
fende Jahr wird ein weiterer Aufſchwung der deutſchen
Kraft=
verkehrswirtſchaft erwartet. Wie wir hören, verlief das
erſte Vierteljahr bei Opel ſehr zufriedenſtellend. In den beiden
erſten Monaten wurde der Umſatz ſtückmäßig beachtlich erhöht,
der Auslandsabſatz zeigt gegen den Januar und Februar 1934
eine kräftige Steigerung um 125. Prozent.
Univerſalverſamm=
lung am 29. April.
Obwohl ſich an der zuverſichtlichen Stimmung der
Ber=
liner Börſe nichts geändert hat, die freundliche Tendenz
viel=
mehr durch aus der Wirtſchaft vorliegende Meldungen unterſtützt
wurde — erwähnt ſei die Wiederaufnahme der Dividendenzahlung
bei den Deutſchen Kabelwerken mit 6 Prozent ſowie die gute
Entwicklung der Steuer= und Zolleinnahmen, im Februar —,
blieb das Geſchäft ſehr klein. Da die Kuliſſe vereinzelt zu
Glatt=
ſtellungen ſchritt und andererſeits die Bankenkundſchaft mit
Neu=
anſchaffungen nicht hervortrat, wieſen die Kurſe eher leichte
Ab=
ſchwächungen auf. Am Montanmarkt beſtand lediglich Intereſſe
für Harpener, die 1½ Prozent, ſowie für Schleſiſche Zink, die 1
Prozent höher zur Notiz kamen. In den am Vortage erhöhten
Hoeſch und Klöckner wurden geringfügige Abgaben vorgenommen,
auch bei Stahlverein. Von chemiſchen Papieren waren Farben
* Prozent, Rütgers ½ Prozent ſchwächer. Im Gegenſatz zur
Allgemeintendenz wieſen Elektrowerte eher höhere Notierungen
auf, insbeſondere Siemens, die auf den ſchon vorgeſtern
erwähn=
ten Auslandsauftrag erneut ½ Prozent gewannen, Akkumulatoren
ſetzten 1 Prozent höher ein, Bekula waren erſtmals wieder um
*6 Prozent erholt; Freundlich tendierten Maſchinenfabriken mit
Ausnahme von Berliner Maſchinen. Autowerte waren knapp
gehalten. Am Rentenmarkt blieb es ſtill. Altbeſitz gaben um
Prozent nach. In den zu Beginn der Börſe ſchwächeren
Papie=
ren ſetzten ſich im Verlauf Erholungen durch.
Zum Wochenſchluß konnte ſich zwar an der Rhein=
Mai=
niſchen Börſe kein größeres Geſchäft entwickeln, die Haltung
war aber nach der uneinheitlichen Bewegung des vorgeſtrigen
Tages überwiegend freundlich. Von der Kundſchaft lagen für
einige Spezialwerte kleine Aufträge vor, dagegen verhielt ſich die
Kuliſſe etwas abwartend; ſie wollte über das Wochenende keine
neuen Engagements eingehen. Die Tendenz erhielt auch geſtern
von günſtigen Nachrichten aus der Wirtſchaft etwas Anregung.
Daneben fand die gute Entwicklung der Steuer= und
Zolleinnah=
men im Februar Beachtung. An den Aktienmarkten überwogen
bei allerdings kleinen Umſätzen und noch etwas uneinheitlicher
Kursgeſtaltung zumeiſt Erhöhungen von etwa ½ Prozent. Etwas
lebhafteres Geſchäft, beſonders nach Feſtſtellung der erſten Kurſe,
entwickelte ſich am Montanmarkt. Chemiſche Werte lagen
außer=
ordentlich ruhig, zunächſt kamen nur JG. Farben mit 143½ (144)
zur Notiz. Auch Elektrowerte hatten nur kleines Geſchäft und
nur geringe Veränderungen zu verzeichnen. Am Rentenmarkt
hielt die ſchon während der ganzen Woche beſtehende Geſchäftsſtille
für variable Anleihen an. Im Verlaufe konnte ſich das Geſchäft
zwar nicht nennenswert beleben, die freundliche Tendenz hat ſich
aber weiter vertieft. — Am Rentenmarkt blieb es auch ſpäterhin
bei unveränderten Kurſen ſehr ruhig.
Bilanz der Leipziger Frühjahrsmeſſe 193
Hurtes Iereſfe bes Ansandes.
Die Leipziger Frühjahrsmeſſe 1935, die am 3. März begann
und am 10. März ihren Abſchluß fand, war ein internationales
wirtſchaftliches Ereignis allererſten Ranges mit einer derartigen
Fülle geſchäftlicher Möglichkeiten, wie ſie Leipzig ſeit Ausbruch
der großen Weltwirtſchaftskriſe nicht mehr erlebt hatte. Nach
dem Umfange von Beſchickung und Beſuch, nach der Zahl der
Abſchlüſſe und der Höhe der Umſätze und insbeſondere nach dem
Grade ihrer Einwirkung auf das internationale Geſchäft ließ ſie
die Frühjahrsmeſſe 1934, die bereits im Zeichen eines allerdings
vorwiegend innerdeutſchen Aufſchwungs geſtanden hatte, weit
hinter ſich. Faſt 200 000 geſchäftliche Beſucher kamen nach Leipzig.
In der Beſchickung übertraf die Meſſe mit 8076
Aus=
ſtellern und 137 225 Rechnungsmetern (nach vorläufiger Zählung)
um 670 Firmen die Frühjahrsmeſſe 1934, die bereits mit 7400
Ausſtellern eine ſtarke Erhöhung gegen die Vorjahre aufzuweiſen
hatte. Die Zunahme gegenüber der Frühjahrsmeſſe 1934 beträgt
nach der Ausſtellerzahl 9 Prozent, nach der belegten Fläche 11
Prozent. Die Zahl der deutſchen Ausſteller iſt 7538 (im Vorjahr
7015), die der ausländiſchen 538 (i. V. 596). Die
ausländi=
ſchen Ausſteller, die ein ſehr gutes Geſchäft gemacht haben,
kamen aus 20 fremden Ländern. Am ſtärkſten haben ſich Japan
(180 Firmen), Tſchechoſlowakei (137), Oeſterreich (78), Italien
(71), England (17) und die Schweiz (15) beteiligt. Der Reſt
ver=
teilt ſich auf Aegypten, Belgien, Cypern, Dänemark. Danzig,
Eſt=
land, Frankreich Holland. Jugoſlawien Madeira Polen,
Schwe=
den Spanien, Ungarn. Japan und Italien führten
Kollektiv=
ausſtellungen durch, die übrigen Länder ſtellten im Rahmen der
betreffenden Branchen aus.
Die Zahl der deutſchen Ausſteller übertraf mit
7538 Firmen die Zahlen der letzten drei Frühjahrsmeſſen und
er=
reicht faſt die des Jahres 1931. Beſonders ſtark war die Zunahme
der Ausſtellerſchaft aus dem Weſten Deutſchlands: Rheinland=
Weſtfalen und Rhein=Maingau. Eine noch ſtärkere Zunahme
wies die Ausſtellerſchaft der Reichshauptſtadt und Thüringen auf.
Stärker als der Durchſchnitt waren auch vertreten die Provinzen
Hannover, Sachſen ſowie die ſüddeutſchen Länder Bayern und
Württemberg, die Hanſeſtädte.
An der Muſtermeſſe, die in 25 Meßpaläſten im Zentrum von
Leipzig ſtattfand, waren 5612 Ausſteller beteiligt, an der Großen
Techniſchen Meſſe und Baumeſſe, die auf dem Ausſtellungsgelände
in 17 Hallen abgehalten wurde, 2464.
In der ausſtellenden Induſtrie ſind gewiſſe neue Züge
deutlich hervorgetreten. Dazu gehörten u. a. Neuheiten, die durch
die Richtungsänderung in der deutſchen Produktion hervorgebracht
werden. In der Gruppe Werkzeugmaſchinen traten
beiſpiels=
weiſe Maſchinen zur Bearbeitung von Kunſtharzen und
Preß=
ſtoffen ſtärker hervor, und auf der Muſſermeſſe wurden zahlreiche
Haushaltungsgegenſtände aus Preßſtoffmaterial an Stelle von
metalliſchen beobachtet. In Beleuchtungskörpern bemerkte man
ein Abgehen von Bronzegegenſtänden, im Schmuckwarenfach ſah
man ſtärker arbeitsintenſiv an Stelle von ſtoffintenſiv hergeſtellte
Gold= und Silberwaren. In den Antriebsmaſchinen erkannte
man eine Umſtellung auf heimiſche Treibſtoffe und die
Kunſt=
ſpinnfaſerherſtellung wurde ſowohl, vom techniſchen Standpunkt
auf der Großen Techniſchen Meſſe und Baumeſſe als auch vom
Standpunkt der Verwendungsfähigkeit aus demonſtriert.
Unter der Geſamtbeſucherzahl von annähernd 200 000
(im Vorjahr 158 924) befanden ſich rund 22 000 (im Vorjahr
16366) ausländiſche Einkäufer. Am ſtärkſten waren
vertreten: Tſchechoſlowakei mit 2792, Holland 2175, England 1962,
Schweiz 1765 Oeſterreich 1442, Frankreich 1362, Belgien 1094 und
Polen 1074 Beſuchern. Aus Ueberſee kamen 1522 Einkäufer.
Alle an dem Wiederaufbau der zwiſchenſtaatlichen
Handels=
beziehungen ernſtlich intereſſierten Kreiſe der Welt werden vor
allen anderen erfreulichen Zeichen die erſtaunliche
inter=
nationale Zugkraft der Leipziger
Frühjahrs=
meſſe 1935 begrüßen, die in der Zahl von rund 22 000
aus=
ländiſchen Kaufleuten und Induſtriellen aus 72 verſchiedenen
Län=
dern zum Ausdruck kommt. Der internationale Geſchäftsmann
wollte ſich trotz ſchwierigſter Welthandelslage informieren und
ſich insbeſondere über die Neuheiten ins Bild ſetzen, die auf Grund
des Geſchmackswandels und des techniſchen Fortſchritts zu
erwar=
ten waren und tatſächlich auch in großer Fülle gezeigt wurden.
Man iſt über das Informieren bald hinausgegangen und hat
überall dort, wo Preiſe und Handelsabkommen es zuließen, groß=
zügig gekauft. Man bevorzugte im allgemeinen die
deutſche Produktion typiſche gute Serienqualität zu
Preiſen; in einzelnen Branchen, ſo in Spielwaren, A
Glas und kunſthandwerklichen Erzeugniſſen, wurde ab
wiegend ausgeſprochene Qualität verlangt. Die Große 3
Meſſe und Baumeſſe war am Exportgeſchäft hervorrag
teiligt. Hier ſind vor allen Dingen Werkzeugmaſchinen
trotechniſche Erzeugniſſe ſtark gefragt und gekauft word
Gießereimaſchinen fanden beſonders bei den Auslandse
ſtärkſtes Intereſſe. Gut war auch das Auslandsgeſchäft
tilmaſchinen, Verpackungsmaſchinen Kraftmaſchinen un
maſchinen. Die Meſſe für Photo, Optik und Kino konnt,
freuliches Anſteigen der Zahl ausländiſcher Intereſſenten
Allgemein betrachtet iſt als Hauptunterſchied gegenüber d
jahrsmeſſe 1934 feſtzuhalten, daß man auch den
au=
ſchen Einkäufer in allen Zweigen der Meſſe an
handlungen und Beſtellungen beteiligt ſah. Umfangreich
einholungen, beträchtliche Probeaufträge, aber auch
feſte Aufträge wurden vorgenommen. Eine Ausdehnung
ſchäftes ſteht nach, dem Urteil maßgebender Exportfiry
faſt allen Branchen nach der Meſſe noch zu erwarten, u
eingeleiteten Warenaustauſchgeſchäfte eine
Rolle ſpielen werden. Eine beträchtliche Zahl von privat
penſationsgeſchäften iſt in den Meſſetagen bereits mit
einigten Staaten von Amerika, Südafrika und Auſtrali
britiſchen Dominien zuſtande gekommen.
Die vorzügliche und vollſtändige Beſchickung, das raſ
wärtsſchreiten der natürlichen Belebung der innerdeutſch F
ſchaft und ihre glückliche zeitliche Lage vor dem Beginn de
Kampfjahres für die Arbeitsbeſchaffung machten die
den innerdeutſchen Handel zum Mittelpunkt
frage. Dieſe Nachfrage ſetzte ſich bereits in den erſten T.
Meſſe in Aufträge um. Ausgezeichnete Geſchäfte ma
Ausſteller von Produktionsmitteln und Ge= und
Ve=
gütern und Hausrat und Wohnbedarf während unterſ
Ergebniſſe in den Erzeugniſſen für Kultur= und Luxusb
zielt wurden.
Die Leipziger Frühjahrsmeſſe 1935 hat in die noch
Lage des Welthandels eine ſtarke Breſche geſchlagen. Da
ihr großer Erfolg. Die Leipziger Meſſe hat ſich damit
brauchbares Mittel in den Händen derer erwieſen, die m
Kraft an den Neubau der weltwirtſchaftlichen Beziehunge
gehen. In Uebereinſtimmung mit der Belebung inn
zahlreicher einzelner Volkswirtſchaften wurde auch das in
nale Geſchäft der Frühjahrsmeſſe hauptſächlich von den
tionsmittel= und Gebrauchsgüterinduſtrien beſtritten. In
Maße, wie mit dem Fortſchreiten des natürlichen Auftr
die Induſtrien des Kultur= und Luxusbedarfs in die W
wärtsentwicklung einbezogen werden, darf man von de
Auguſt beginnenden Leipziger Herbſtmeſſe erhoffen, daß
Bewegung fördern wird, denn in ihrem Mittelpunkt ſte.
Hauptſache der Abſatz gerade ſolcher Erzeugniſſe.
Darmſtädter Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 2
(Die Preiſe verſtehen ſich in Pfg. pro Pfund bzw. Stüc
müſe: Erdkohlraben 10, Karotten 8—10. Gelbe Rübe
Rote Rüben 8—10, Weiße Rüben 8—10, Schwarzwurzel=
Spinat 20—22, Rotkraut 20—22, Weißkraut 12, Wirſing 1
kohl 15, Roſenkohl 25 Zwiebeln 12—15, Knoblauch 50
Tomaten 30—40, Feldſalat 100, Endivienſalat 15—20,
20—35, Blumenkohl 30—40, Rettich 5—10, Meerrettich 40
kartoffeln 4. Obſt: Tafeläpfel 25—35,
Wirtſchaft=
bis 22. Tafelbirnen 20—30, Apfelſinen 22—30, Zitron
Bananen 50 Eßwaren: Süßrahmbutter 152—157, 2
140—142. Weichkäſe 20—25, Handkäſe 4—12, friſche Ei
Wild und Geflügel: Hahnen 100—110. Hühner
Tauben 50 und 60, Ziegenlämmer 50—60. Fleiſcht
friſches Rindfleiſch 50, Kalbfleiſch 70. Schweinefleiſch
fleiſch 64.
Die Kennziffer der Großhandelspreiſe für den 20. M
Die Kennziffer der Großhandelspreiſe ſtellte ſich für den
1935 auf 100,6 (1913 — 100); ſie iſt gegenüber der
(100,8) um 0,2 v. H. zurückgegangen. Die Kennziff
Hauptgruppen lauten: Agrarſtoffe 99,1 (minus 0,3 v. H
ſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren 91,4 (unverändert) u.
ſtrielle Fertigwaren 119,7 (unverändert).
74
Berliner Kursbericht
vom 23. März 1935
Oeviſenmat
vom 23. März
Mee
Ddeutſche Bank u.
isconto=Geſ.
Dresdner Bant
apag
tordd. Lloyd
E. G.
uhr. Motorenw.
. B. Bemberg
zergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
onti=Gummt
eutſche Cont. Gas
deutſche Erdöl
108.375
84.50
84.—
33.125
34.75
36.75
129.—
116.—
93.—
116.75
155.—
124.—
102.625
Me Heee
J. G. Farben
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſenund
Köln=Neueſſen
Bereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
glöchnerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Mee
144 —
120.75
101.125
90. 125
132.—
87.50
107.50
88,25
105.—
80.5o
73.375
Wee
Volyphonwerke
Rütgerswerke
SalzdetfurthKe
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Beſteregeln Akali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke
11.—
107.—
143.75
36.75
81.875
108.50
85.50
14.50
128.50
H8.25
116.875
109.50.
139.—
Aegypten
Argentinien
Belgien
Braſilien
Bulgarien
Canada
Dänemar,
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
Fsland
Währung
1 gaypt. *
1 Pap. Peſo
100 Belga
1 Milreis
100 Leva
canad. Doll.
100 Kronen
100 Gulden
1 2. Stg.
100 eſtl. Kr.
100 finn. Mk
100 Franken
100 Drachm
100 Gulden
100 isl. Kr
Geld Briei
12.17
6.659
5o.17
0.301
3.047
2.469
53 01
81.23
1185
68.43 6
5.245
16.43
2.354
168.231
53.731
12.20
0.662
39.29
0. 30s
7.053
1.473
53.11
81.39
1.30
68.57
5.255
18.47
2.351
188.57
53 83
Italien
Japan
Jugoflawte!
Lettland
Norwegen
Oeſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſtowat.
Türkei
Ungarn
Uruguah
Ve= Staaten
D
100 Lire
Yen
100 Dina
100 Lats
100 Kronen
100 Schilling
100 Eseudos
100 Kronen
100 Franes
100 Peſetas
100 Tſch.=Kr.
1türf. 2
100 Pengö
1 Goldpe‟
Dollar
Surmſtädter und Kariohatbane Surmſtabt, Mitate der Aresoner a
Frankfurter Kursbericht vom 23. März 1935.
Keene
„ Gr. IIp. 1934
„ „ „ 1935
„ . 1936
„ „ 1937
„ 1938
„ Gruppel ..
5% Dtſch. Reichsanl.
Intern., v. 30
4½%Baden .v.27
4½%Bahern v. 27
41%Heſſen. v. 28
„ .. b. 29
4½% Preuß. b. 28
%0 Sachſen v. 27
4½%Thüungen 27
6% Dt. Reichsbahn=
Schätze ......."
5% Dt. Reichspoſt=
Schätze .......
4½%......
Dtſch. Anl. Ausl.
*s Ablöſung.
Deutſche
Schuvge=
bietsanleihe ...
4½%Bad.=Baden
4½%Berlin .b. 24
Darmſtadt .
4½8Dresdenv. 26
%aFrankfurt 26
4½%Heidelberg 26
MMainz.
2Mannheim27
4123 München 29
4½%Wiesbaden2”
4½½Heſſ. Landesb
4½% „ Goldoblig.
103.7
107.25
107.3
1062½
105.3
106.5
100
96.25
108
96.5
97 75
96.5
98.25
108,
96
95
100.7
100.3
99.6
111.75
10.8
92.5
96.5
93.25
91.5
93
92.75
93
93.5
95
9321.
97
9s.75
Me
hyp.=Bk.=Liquid.
4342
Komm.=Obl.
4½. %0 Prß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
4½% „Goldoblig
4½% Landeskom.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl.R. 11
„ R.12
4½
4½2Kaſ. Landesk.
Goldpfbr.. . . .
4½%Nſſ. Landesb.
5½%„ Lig.=Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.-Anl.
4Ausl. Ser. I
FAusl. Ser.II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)
4½%Berl. Hyp. B
Lig.=Pfbr.
2% Frrf. Hyp.=B
2% „Lig.=Pfbr.
% „ Goldoblig.
2%0 Frkf. Pfb.=B
2o Lig.=Pfr.
„Mein.Hyp.B
% „ Lig.=Pfr.
4½% Pfälz. Hyp. B
„ Lig.=Pfk.
4½% Rh.Hhp.=Bt
g n Lig.=Pf
413
„ Goldobl.
4½%Südd. Boben=
(red.=Bank ....
5½% „ Lig.=Pfbr.
4½%Wttb. Hyp. B
99:I.
94.8
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114.25
129.5
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6%Mitteld. Stahl.
6%Salzmann &Co.
6% Ver. Stahlwerke
62Voigt & Häffne
J. G. Farben Bonds
5%Bosn. L. E. B
L. Inveſt
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7 Oſt. Schätze
42,Oſt. Goldrente:
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42Türk. 1. Bagdad
U.Bagdad
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Aktien.
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Zellſtoff.
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg, J. P.
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Faber & Schleicher
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Felt & Guilleaume
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Henninger, Kempf
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Hindrichs=Aufferm.
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Holzmann, Phil.
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Konſerven Braun
Lahmeyer &c Co
Laurahütte
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Miag. Mühlenbau
Moenus.
MotorenDarmſt
Reckarwer. Eßlin
Odenw. Hartſtei
Park=u. Bürgerb
R1. Braunkohlen.
Elektr. Stamm
Stahlwerke 104.25
Riebeck Montan
Roeder Bebr
Rütgerswerft. ..!"
Salzdetfurth Kal".
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind.
Schramm. Lackfbr.
Schuckert Elektr..
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske. 11
Reinigerwerfe
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94.75
84,
92.5
107.5
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1071,
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Ver, Stahlwerk
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Weſtdte, Kaufl.
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Bt. f. Brauindu
Bayer, Hyp. u.
Berl. Handelsge
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Dt. Ban1u. Dise
Dt. Eff. u. W
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Fran) Bont.
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Mein Shp.=Ban
Pfälz. Ehp. 3
ReichsbankAnl.
Rhein, Hnp.4
Südd. Bod. Er.2
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onntag, 24. März 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 83 — Seite 19
„... aber”
Dbilssgisdlsl Aateds:K
(Nachdruck verboten!)
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Farum ſollte er ſich kläglichen Illuſionen hingeben? In
anen mag das ganz ſchön ſein, wenn man lieſt, wie die
öhnte, an Geldausgeben gewöhnte Dame ihrem
Herzaller=
en zu Liebe die ſeidenen Kleider, den Schmuck und das
verkauft, um in Leinwand und Flanell eine brave Hausfrau
echs eder acht Kindern zu werden. Wie anders iſt die
Wirf=
t. Wie ſollte Rudolf an einen anderen Menſchen
Anfor=
igen ſtellen, die er ſelbſt niemals erfüllen könnte? Solche
nken waren hübſch und reizvoll in der bewegten Phantaſie
ger oder verliebter Stunden. Man überlegte ſich unmögliche
ichkeiten, träumte von einem Heroismus in zerriſſenen
und liebevoll geflickten Arbeitshemden. Und polierte dabei
lusdauer und Sorgfalt ſeine wohlmanikürten Fingernägel.
tudolf mußte lachen. Er ſah Heda Cornelius am Waſchtrog
kleinen Zweizimmerwohnung — ſich ſelbſt mit der
Akten=
e voll unausgefüllter Verſicherungsanträge unterm Arm
Stullen rechts und links in den Manteltaſchen. Das war
d.
auſende, Millionen machen es ſo? Richtig. Tauſende und
cinen, und nochmals Millionen waſchen ihre Hemden ſelbſt
aufen mit einer armſeligen Aktenmappe durch die Städte,
auf, treppab — viele, viele Millionen. Zwei Stullen —
Butter, ohne Wurſt — als einzige Tagesmahlzeit in der
A eltaſche.
ein Zweifel.
udolf trat wütend auf den Gashebel ſeines eleganten,
Kabrioletts und raſte davon, als gälte es, den
unange=
n widerſpruchsvollen Gedanken zu entfliehen. Er hatte
keine Luſt, eine unglückliche, ſüßromantiſche Romanfigur
eben.
r ſchüttelte ſich.
s war Samstag morgen. Heda Cornelius hatte ihn zum
tück gebeten. Ihr Onkel, Jenö Danielewſki, war in
Ge=
n weggefahren.
ie ſaßen auf der Terraſſe hinter der Villa. Die Blumen im
dufteten — ein wundervoller Sommermorgen.
eda hatte Tee eingegeben, Rudolf zündete ſich eine Ziga=
„Sie ſind in den letzten Tagen ein wenig bedrückt, Rudolf”,
ſagte Heda plötzlich. „Was haben Sie?”
Er lächelte.
„Nichts Heda. Vielleicht Magenverſtimmung.”
„Sie ſcherzen. Irgend etwas belaſtet ſie. Wollen Sie es mir
nicht ſagen?"
„Es iſt wirklich nichts Heda. Ich verſichere Sie!”
„Sie dürfen mich nicht anſchwindeln, Rudolf”, wehrte ſie
ab. „Unter guten Freunden ſollte es eine Selbſtverſtändlichkeit
ſein, daß man ſich ſeine Sorgen erzählt.”
„So man welche hat”, verſuchte er zu lachen.
Sie ſchüttelte den Kopf.
„Ich will Sie nicht zwingen.”
Rudolf warf den Reſt ſeiner Zigarette über die Baluſtrade
in den Garten. Sie fiel auf den Kiesweg nieder. Rudolf
be=
obachtete, wie ſie weiter rauchte, bis zu einem ganz kleinen
Wenig, das man nicht mehr anfaſſen könnte.
„Ja”, ſagte er, ſo als ſchlöſſe er einen Gedanken ab.
Heda hatte ſich zurückgelehnt und ſah ſchweigend in den
Garten hinaus.
„Sie ſind mir böſe?” fragte Rudolf.
„Ich bin traurig, daß Sie kein Vertrauen zu mir haben”,
antwortete ſie.
Er ſchüttelte den Kopf.
„Sie haben recht”, ſagte er dann nach langer Pauſe. „Ich
habe, wenn Sie es ſo nennen wollen — Sorgen. Aber meine
Sorgen ſind dumm und lächerlich. Deswegen möchte ich ſie lieber
für mich behalten.”
„Ich ſagte Ihnen ja ſchon, daß ich mich nicht in Ihr
Ver=
trauen drängen will.”
„Doch, Heda — ich will es Ihnen ſagen. Vielleicht können
Sie mir einen Rat geben. Ich weiß ſelbſt nicht, was ich
tun ſoll.”
„Gerne, wenn ich einen Rat weiß.”
Rudolf holte tief Atem.
„Mein Vater — will mich für ein halbes Jahr von
Frank=
furt wegſchicken. Ins Ausland. Als Begleiter einer
Studien=
kommiſſion. An ſich ein Poſten, wie er mir gefallen würde, —
aber
„Ich möchte jetzt, gerade jetzt nicht für ein halbes Jahr von
hier fort. Verſtehen Sie das Heda?”
Sie ſah ihn nicht an. Sie hatte ſich abgewandt, ſo daß er
ihr Geſicht nicht ſehen konnte
„Warum nicht?” fragte ſie endlich.
„Warum nicht?” er erregte ſich. „Das fragen Sie, Heda?
Muß ich es Ihnen wirklich erklären?”
Verſtand ſie ihn nicht oder wollte ſie ihn nicht verſtehen?
Rudolf ergriff ihre Hand.
„Muß ich es Ihnen wirklich erklären, Heda? Wirklich?” Sie
antwortete nicht. Als ſie ſich ihm zuwandte, ſah er, daß ein
wehmütiges Lächeln auf ihrem Geſicht lag.
„Sie wollen meinen Rat, Rudolf?” ſragte ſie leiſe.
Mit freudig geſpannten, verliebten Augen ſah er ſie an
und nickte eifrig.
Sie entzog ihm ſanft die Hand.
„Nehmen Sie die Poſition an, die Ihnen Ihr Vater bietet”,
ſagte ſie dann.
Alle Freude verſchwand aus ſeinem Geſicht. Er biß die
Zähne zuſammen. Lehnte ſich zurück.
„Ja”, ſagte er dann tonlos.
Jetzt ſah ſie ihn voll an. Tiefe Traurigkeit ſprach aus ihrem
Geſicht. „Es wäre ſehr, ſehr bitter für mich, wenn Sie mich
falſch verſtünden”, ſagte ſie.
Er ſchüttelte den Kopf. Ein ſpöttiſches Lächeln zuckte um
ſeinen Mund.
„Nein. Ich verſtehe Sie richtig”, ſagte er beherrſcht.
Sie ſchwiegen beide.
„Ich will gehen”, ſagte er dann aufſtehend. „Ich muß mich
eilen, meinem Vater die freudige Botſchaft bringen. Er wird
glücklich ſein.”
Er reichte ihr die Hand. Sie hielt ſie feſt.
„Rudolf?” fragte ſie leiſe.
Aufs neue in Zweifel geſtürzt, blieb er ſtehen. Begriff nicht.
Starrte verſtändnislos in Hedas Augen, die feucht geworden
waren.
Riß ſich endlich los und eilte davon.
Zorn und Jubel lieferten ſich ein erbittertes Match in
ſei=
nem Innern.
Das mit dem Reſultat „Unentſchieden” kein Ende fand.
Das war am Vormittag des letzten Samstags im Monat
Mai Genau: Samstag, der 30. Mai.
Am Abend dieſes Tages ſaß Rudolf abermals ar
Roulette=
tiſch in Danielewſkis „Bridgezimmer”
Die Erregung des Vormittags zitterte noch in ihm nach. Die
Inſicherheit ſeiner Exiſtenz. Die Drohungen ſeines Vaters. Hedas
unbegreiflicher Rat. Die Nerven gingen flöten dabei.
Er hatte gehofft, Heda am Abend zu treffen. Aber auch
diesmal war ſie — wie Danielewſki ihm ſagte, — in die Oper
gegangen.
(Fortſetzung folgt.)
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Seite 20 — Nr. 83
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