ennmmer 10. Pfenrige
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 80
Donnerstag, den 21. März 1935.
197. Jahrgang
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Frankreich an der Arbeit.
jöſiſcher Miniſterrak beſchließk Anrufung des Völkerbundsrakes. — Zuſammenkunfk der drei Mächke
am Samskag in Paris.
nach Genf verhandelt werden könnte. Man weiſt in dieſem
Zu=
ſammenhang darauf hin, daß die franzöſiſche Regierung, die ſich
Frankreichs dreifacher Gegenſtkoß.
bei ihrem Vorgehen maßgeblich von innerpolitiſchen Geſichtspunk=
die Diplomatie der europäiſchen Großmächte
nnerhalb der letzten Tage eine geradezu „fieberhafte‟
igkeit entwickelt. Aus London, aus Paris und aus Rom
wir gehört, daß die Botſchafter und Geſandten ſich
gegen=
die Türklinken der Außenminiſterien in die Hand gaben.
ein mindeſtens ebenſo eifriger Telephonverkehr. Aber das
nis iſt offenbar nicht ganz ſo geweſen, wie die Drahtzieher
gewünſcht haben. Die erſte Enttäuſchung war, daß England
eigenen Weg ging und die freundliche Anregung eines
ge=
amen Proteſtſchrittes in Berlin überhörte. Die Folge war
Verärgerung in Paris und ziemliche heftige Angriffe auf
agliſche Außenamt, verbunden mit unverhüllten Drohungen,
rankreich England auch ganz gut entbehren könne. Das hat
ngländer wieder ſehr geärgert. Sie haben noch am
T2 ſoch vormittag den Franzoſen zu verſtehen gegeben, daß ihr
enminiſter kein ,diplomatiſcher Laufjunge‟
lber die Pariſer Vorſtellungen ſind doch nicht ganz ohne
EQuck in London geblieben. Jedenfalls iſt die engliſche Politik
it eingeſchwenkt, als ſie in einem Punkte den franzöſiſchen
llungen nachgegeben hat: Am Samstag ſoll eine
rechung zwiſchen England, Italien und
kreich in Paris ſtattfinden, alſo bevor Simon ſeine
de ler Reiſe antritt, um offenbar noch einmal gemeinſame
linien für die Berliner Beſprechungen
feſt=
zu Tn. Inſoweit hat ſich alſo Frankreich durchgeſetzt. Ob das aber
main formeller Erfolg oder auch ein ſachlicher Sieg iſt, muß ſich
5 rausſtellen.
denfalls, hat ſich die franzöſiſche Regierung
mit dieſer Konſultation begnügt. Sie hat
r hinaus auch noch ihre ſelbſtändige Linie verfolgt Sie hat
eine Proteſtnote ausgearbeitet, die am Donnerstag
inzöſiſche Botſchafter in Berlin überreichen ſoll, und ſie hat
ndern den Völkerbundsrat mobil gemacht, um
eſem Forum Anklage gegen Deutſchland zu erheben,
aller=
nicht auf Grund der Entwaffnungsbeſtimmungen und des
gationsſpruches, ſondern auf Grund des Art. 11, der
Staat das Recht gibt, den Rat auf drohende Gefahren
hin=
en. Dieſer Appell an Genf ſcheint ohne die
Zuſtim=
der anderen Staaten erfolgt zu ſein. Jedenfalls
angs der Woche Frankreich noch dringend nahegelegt
wor=
em Völkerbund die Blamage zu erſparen, die eine ſolche
ache im Gefolge haben muß. Man braucht ja nur an die
de Rolle zu erinnern, die der Völkerbund jedesmal da
ge=
ſat, wo es wirklich einen Krieg zu verhüten gält, und könnte
ht auch jetzt auf den naheliegenden Gedanken kommen, daß
lieniſch=abeſſiniſche Streit dem Rat die Notwendigkeit zum
ifen ſehr viel dringlicher ſcheinen laſſen müßte. Auch der
tach Genf iſt alſo eine Geſte, die in ihrer
Wir=
ſehr leicht nach der falſchen Seite ſchlagen
anzöſiſcher Miniſterrak beſchließt
Inrufung des Völkerbundsrakes.
DNB. Paris, 20. März.
ber die mehrſtündige Beratung des franzöſiſchen
Miniſter=
wird folgende Mitteilung ausgegeben:
ißenminiſter Laval hat den Miniſterrat über die
auswär=
tig ige unterrichtet. Der Miniſterpräſident hat den
Miniſter=
katin der Erklärung in Kenntnis geſetzt, die er heute
nach=
mieh im Senat abgeben wird.
iſchließend hat der Miniſterrat
I. den Wortlaut der Proteſtnote genehmigt, die in
Beant=
wortung der Mitteilung vom 16. März der
Reichsregie=
rung überreicht wird;
I. die Verhandlungen, die gegenwärtig mit England und
Italien über ein Konſultationsverfahren gepflogen
wer=
den, gebilligt, und
ſ. beſchloſſen, den Völkerbundsrat mit der Angelegenheit
zu befaſſen.
* Miniſterrat hat weiter den Außenminiſter Laval
ermäch=
ie Einladung der Sowjetregierung, ſich demnächſt nach
ASI4 zu begeben, anzunehmen.
erwunderung und Ueberraſchung in Genf.
EP. Genf, 20. März.
politiſchen Kreiſen des Völkerbundes hat die Pariſer
9t, daß Frankreich den deutſchen Schritt bezüglich der
einführung der Wehrpflicht dem Völkerbund zu
unter=
beabſichtige, Verwunderung und Ueberraſchung hervor=
Nach dem Wortlaut der engliſchen Note und der
An=
ing des Beſuchs der engliſchen Miniſter in Berlin hatte
Genf eine ſolche Wendung nicht mehr erwartet. Mit
ungen iſt man in maßgebenden Kreiſen vorläufig noch
=ückhaltend. Dabei wird darauf hingewieſen, daß der Text
nzöſiſchen Note, deren Abſendung lediglich angekündigt
hier noch nicht vorliegt. Nach Pariſer Informationen
man in Genf mit dem Eintreffen der Note für dieſe Nacht
onnerstag früh. — Es dürfte jedoch feſtſtehen, daß
Frank=
ne ſofortige Einberufung des Völkerbundsrates beantragen
ie darauf für Anfang oder Mitte kommender Woche in
genommen iſt.
engliſchen und neutralen Kreiſen des Völkerbundshauſes
an durchblicken, daß die Franzoſen durch dieſes über=
Manöver einen Schlag gegen den geplanten engliſchen
rbeſuch in Berlin führen wollten, da ſie zu befürchten
aß bei dieſem Beſuch auch über die Rückkehr Deutſchlands
ten leiten laſſe, die Rückkehr eines gleichberechtigten Deutſchlands
nach Genf durch die Inſzenierung einer Anklageſitzung verhindern
möchte. Auf engliſcher Seite verſichert man, daß dennoch der
Beſuch Sir John Simons in Berlin erfolgen werde.
Allgemein iſt man der Auffaſſung, daß Frankreich durch ſeinen
Schritt eine außerordentlich ſchwere Belaſtung für den Völkerbund
geſchaffen habe.
Engliſch=franzöſiſch=ikalieniſche Zuſammenkunft
am Samstag in Paris.
DNB. Paris, 20. März.
Die zwiſchen Rom, London und Paris über eine
Zuſam=
menkunft von Vertretern Italiens, Englands
und Frankreichs geführten Verhandlungen haben zu einem
Ergebnis geführt.
Dieſe Zuſammenkunft ſoll einen vorbereitenden
Charakter tragen und vor der Abreiſe Sir John
Simons nach Berlin ſtattfinden. Eine zweite
Zuſam=
menkunft ſoll nach der Rückkehr Sir John Simons
erfolgen.
Als Grundlage für die Arbeiten dieſer zweiten
Zuſammen=
kunft würden die von den Miniſtern von ihren Reiſen nach
Ver=
lin, Warſchau und Moskau heimgebrachten Elemente dienen. Die
erſte Zuſammenkunft ſoll am Samstag in Paris ſtattfinden.
Italien ſoll hierbei durch den Unterſtaatsſekretär Suvich
ver=
treten ſein, während die Intereſſen Frankreichs durch Laval
wahr=
genommen werden.
Dreierbeſprechungen
„auf Anregung der brikiſchen Regierung”.
DNB. London, 20. März.
Die engliſch=franzöſiſch=italieniſche Zuſammenkunft geht, wie
mitgeteilt wird, auf einen von Paris und Rom ausgehenden
Vorſchlag zurück.
Die Zuſammenkunft wird wie Reuter meldet, „auf
An=
regung der britiſchen Regierung” am Samstag in
Paris ſtattfinden. Vertreter Englands wird der
Lordſiegelbewahrer Eden ſein. Vorausſichtlich wird
Eden noch am Samstag abend nach London zurückkehren, um
dann, wie geplant, am Sonntag mit dem engliſchen
Außen=
miniſter Sir John Simon nach Berlin zu reiſen.
Entgegen den allgemeinen Erwartungen hat ſich das
eng=
liſche Kabinett in ſeiner heutigen Sitzung doch noch
ent=
ſchloſſen, dem italieniſch=franzöſiſchen Druck
nachzugeben und vor der Berliner Reiſe den
Gedankenaustauſch zwiſchen den drei Mächten
zu ermöglichen. Der Großſiegelbewahrer Eden wird am
Samstag früh nach Paris fliegen und dort mit Laval und
Suvich konferieren, um noch am gleichen Abend auf dem
Luft=
wege nach London zurückzukehren. In dem hierüber
ausge=
gebenen halbamtlichen Kommuniqué heißt es weiter, daß dieſer
Gedankenaustauſch auf Anregung der
eng=
liſchen Regierung erfolgte, ſo daß angenommen wird,
daß die Reiſe Edens lediglich dem Zweck dient, die aufgeregten
Gemüter in Paris und Rom zu beruhigen.
Bezeichnend iſt jedenfalls, daß das Kabinett nicht den
Außenminiſter Simon mit dieſer Aufgabe betraute, womit, wie
der „Star” heute ausführt, die Gefahr entſtanden wäre, daß
Simon wie im Jahre 1933 den Ueberredungskünſten des Quai
d’Orſay zum Opfer fallen könnte. Von Eden hofft man
augen=
ſcheinlich, daß er ſich immun zeigen und den engliſchen
Stand=
punkt energiſch vertreten werde. Wie der Star” in dieſem
Zuſammenhang weiter betont, beſteht kein Grund dafür, daß
England ſich entſprechend den franzöſiſchen Wünſchen verpflichten
ſolle, ſich in ſeiner diplomatiſchen Aktivität irgendwelche
Be=
ſchränkungen aufzuerlegen. Frankreich ſo ſchließt das Blatt, hat
ſich nicht geſcheut, uns dadurch in Verlegenheit zu bringen, daß
es, ohne uns zuvor Mitteilung zu machen, erſt mit Italien und
dann mit Rußland weitgehende Abmachungen einging.
Die Tatſache, daß das franzöſiſche Kabinett beſchloſſen hat,
den Völkerbundsrat wegen der Wiedereinführung der
allge=
meinen Wehrpflicht durch Deutſchland anzurufen, iſt im Laufe
des Nachmittags in London bekannt geworden; ſoweit bisher
erſichtlich iſt, hat dieſe Meldung keine beſonderen Reaktionen
hervorgerufen; ſie iſt bis jetzt in der Preſſe nicht kommentiert
worden.
Die bevorſtehenden Miniſterbeſuche in Berlin, Moskau und
Warſchau kamen auch heute im Unterhaus zur Sprache. Sir
John Simon wurde gefragt, ob er dem Unterhaus verſichern
könne, daß er einer etwaigen Modifizierung des Verſailler
Ver=
trags nicht ohne vorherige Befragung des Parlaments
zu=
ſtimmen würde. Der Außenminiſter antwortete darauf, daß die
Beſuche in den drei Hauptſtädten lediglich informatoriſchen
Zwecken dienten.
Die franzöſiſche Noke.
Obwohl offiziell über den Inhalt der franzöſiſchen
Proteſt=
note an Deutſchland noch nichts bekannt geworden iſt verlautet
zuverläſſig, daß die franzöſiſche Regierung darin den Standpunkt
entwickelt, daß ſie bei den Verhandlungen, die vorausſichtlich
durch den Beſuch des engliſchen Außenminiſters Sir John Simon
in Berlin eingeleitet werden, die „einſeitige Aufkündigung des
Verſailler Vertrags durch Deutſchland” nicht anerkennen und
daher unberückſichtigt laſſen werde.
*
Aukarkie als Nokwehr.
Von
Otto Corbach.
Das Schlagwort „Autarkie” hätte im Streit um
wirtſchafts=
politiſche Tagesfragen weniger Verwirrung zu ſtiften brauchen,
wenn diejenigen, die ein ſolches Streben nach größtmöglicher
Selbſtgenügſamkeit empfahlen, ſich im vorhinein darüber
ge=
nügend im Klaren geweſen wären, daß es ſich dabei um keinen
Selbſtzweck, ſondern um ein Mittel zu einem höheren Zweck
handeln darf. Das Weſen zweckbewußter Selbſtgenügſamkeit
oder „Autarkie” aber liegt gerade darin, ſich ſelbſt überflüſſig,
d. h. jene Kräfte unwirkſam zu machen, die uns von fremden
Verſorgungsquellen abſperren, auf die wir nicht dauernd
ver=
zichten mögen.
Der große Krieg verhängte über Deutſchland, in geringerem
Maße über den ganzen europäiſchen Kontinent, eine Blockade,
die nach Friedensſchluß von einer feindſeligen Außenwelt „mit
andern Mitteln” fortgeſetzt wurde. Wie in früheren Kriegs=
und Kriſenzeiten war es vor allem das „ſeebeherrſchende Albion”
das dadurch ſeine erſchütterte traditionelle Monopolſtellung im
Verkehr Europas mit überſeeiſchen Ländern wieder dauernd
zu feſtigen ſuchte. Nur führte die Gefährdung britiſcher
Reichs=
belange durch panamerikaniſche Beſtrebungen oder durch die
panaſiatiſche Machtpolitik Japans dazu, daß man ſich dieſes
Mal bei der Ausnützung kontinentaleuropäiſcher Verlegenheiten
Maß auferlegen und in gewiſſem Umfange an geſamteuropäiſchen
Wiederaufbaubemühungen beteiligen mußte.
In Deutſchland brachte die nationale Revolution die
Ab=
wehrkräfte gegen einen weltwirtſchaftlichen Belagerungszuſtand
zu vollem Durchbruch. Dieſe planmäßſige Anſtrengung übte
unwillkürlich eine ſtarke anregende Wirkung auf die Völker im
Donauraum aus und brachte dadurch trotz ſtörender politiſcher
Ränke die Bemühungen um eine mitteleuropäiſche
Großraum=
wirtſchaft wieder in Gang, die ſich allmählich zu einer
geſamt=
europäiſchen erweitern ließe.
Es iſt bisher viel zu wenig beachtet worden, daß nichts
mehr dazu beigetragen hat, auch für eine Wiederbelebung des
atlantiſchen Verkehrs neue hoffnungsvolle Ausblicke zu eröffnen,
als gerade dieſe, vom neuen Deutſchland beiſpielgebend
beein=
flußte Entſchloſſenheit kontinentaleuropäiſcher Wirtſchaftspolitiker,
ſich durch Erſchließung neuer örtlicher Kraftquellen von
über=
ſeeiſchen Verbindungen möglichſt unabhängig zu machen.
Die Gefahr, auf kontinentaleuropäiſche Kundſchaft für den
Abſatz von Rohſtoffen in wachſendem Umfange verzichten zu
müſſen, führte kürzlich in Auſtralien wie in Kanada zu
leb=
hafter öffentlicher Beunruhigung, die von den maßgebenden
Stellen nur durch Erklärungen in den Parlamenten beſchwichtigt
werden konnte, den Wünſchen Deutſchlands und anderer
kon=
tinentaleuropäiſcher Länder, Rohſtoffbezüge aus überſeeiſchen
Ländern durch geſteigerte Ausfuhr von Fertigwaren ausgleichen
zu können, möglichſt entgegenkommen zu wollen. Kanada
beab=
ſichtigt ſogar, durch Sonderbeauftragte die
Wirtſchaftsverhält=
niſſe in verſchiedenen kontinentaleuropäiſchen Ländern an Ort
und Stelle ſtudieren zu laſſen, um Unterlagen für Vorſchläge
zur Schaffung neuen Spielraums im Handelsverkehr zu
er=
halten. Aehnliche Kundgebungen kamen aus lateinamerikaniſchen
Ländern und ſogar aus den Vereinigten Staaten; ſie konnten
für den Abſchluß von „Kompenſationsgeſchäften” zum Teil ſchon
mit Vorteil nutzbar gemacht werden.
Um ſich vor Enttäuſchungen zu bewahren, darf man freilich
den unmittelbaren Nutzen nicht überſchätzen, der ſich aus den
Regungen guten Willens in überſeeiſchen Ländern ziehen läßt,
zur Wiederbelebung des atlantiſchen Verkehrs das ihre
beizu=
tragen. Dafür kann die grundſätzliche Bedeutung einer ſolchen
Neuorientierung für die Zukunft der geſamten abendländiſchen
Kulturwelt nicht hoch genug veranſchlagt werden.
Je mehr ſich die britiſchen Dominien Rechenſchaft darüber
ablegen, daß die Ottawa=Front nicht genügt, die
Wirtſchafts=
kriſe zu überwinden, deſto ſtärker muß das Selbſtvertrauen
er=
ſchüttert werden, das man im Mutterlande gegenwärtig aus
der günſtigen Entwicklung des engliſchen Außenhandels im
Jahre 1934 ſchöpfen zu dürfen glaubt. Die Kehrſeite dieſer
Medaille iſt, daß die Dominien dem Mutterlande Rohſtoffe unter
dem Selbſtkoſtenpreiſe abgeben mußten und daß die engliſche
Handelspolitik mit dem Winde deutſchſeindlicher Propaganda
zu ſegeln vermochte. Die Zeiten, wo ſich mit Geſchäften ſolcher
Art in England ein dauerhafter Wohlſtand begründen ließ, ſind
aber ein= für allemal vorüber. Entweder wird England künftig
ſeinen Vorteil darin ſuchen, den Warenaustauſch zwiſchen den
Kontinenten im allgemeinen beleben zu helfen, oder die
wirt=
ſchaftlich führenden Kreiſe zu beiden Seiten des Atlantik werden
ſich, ſogar unter führender Beteiligung britiſcher Dominien,
unabhängig von London über eine langfriſtige Regelung ihrer
Handelsbeziehungen verſtändigen.
Für die britiſchen Dominien wie die lateinamerikaniſchen
Länder handelt es ſich hierbei in viel ſtärkerem Grade um
zwingende Notwendigkeiten als für die Länder
Kontinental=
europas. Die einheimiſche Bevölkerung iſt überall dort zu
ge=
ring, als daß ſich die Rohſtoffmengen, die man auf europäiſchen
Märkten im Vergleich zur Vorkriegszeit weniger abſetzt, in
genügendem Umfange für den Verbrauch im Inlande verarbeiten
ließen. Man kann auch die Erzeugung nicht weſentlich
ein=
ſchränken, ohne die ganze herkömmliche Wirtſchaftsordnung zu
zerrütten. Als rettender Engel tritt da der japaniſche
Wirt=
ſchaftsimperialismus in Erſcheinung, der Hunderten von
Mil=
lionen farbiger Menſchen die Möglichkeit bietet,
verhältnis=
mäßig gute moderne Maſſenartikel zu Preiſen zu erhalten die
ihrer geringen Kaufkraft angemeſſen ſind. Die nötigen
Roh=
ſtoffe erhalten die fernöſtlichen Fabriken halb geſchenkt aus der
kolonialen Zone der abendländiſchen Kulturmenſchheit.
Dieſer oſtaſiatiſche Ausweg muß natürlich mit der Zeit
zwangsläufig dazu führen, daß ſich ehemalige europäiſche in
japaniſche Kolonien verwandeln, ohne daß dabei irgendwelcher
politiſcher Beſitzwechſel vor ſich zu gehen brauchte. Einem ſolchen
Verbüngnis, das ſieht man heute ſowohl in den britiſchen
Dominien wie in lateinamerikaniſchen Ländern, leider erſt ganz
unzulänglich in London und Waſhington, ein, kann man nur
entrinnen, wenn es gelingt, einerſeits den Warenaustauſch
zwiſchen den Ländern der „alten” und „neuen” Welt wieder
in Schwung zu bringen, und andererſeits eine beſſere
Ver=
teilung der Bevölkerung innerhalb des weſteuropäiſch=amerika=
Seite 2 — Nr. 80
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
niſchen Kulturkreiſes durch organiſierte Aus= und Einwanderung
zuwege zu bringen. Auf ſolche Weiſe würden die überſeeiſchen
Rohſtoffländer einen ſtarkeren Rückhalt für
Handelsvertrags=
verhandlungen mit Japan gewinnen, da ſie ſowohl über größere
Möglichkeiten des Inlandsabſatzes wie der Ausfuhr nach
euro=
päiſchen Ländern verfügen würden. Auf die geſamteuropäiſchen
Verhältniſſe müßte ſich eine ſolche Entwicklung ähnlich günſtig
auswirken, wie einſt die Erſchließung überſeeiſcher
jungfräu=
licher Böden durch europäiſche Auswanderermaſſen.
*
Flandins ſchlechte Beweisführung.
Flandin hat am Mittwoch vor dem franzöſiſchen Senat ein
Loblied auf die franzöſiſche Friedenspolitik der Nachkriegszeit
ge=
ſungen. Er hat ſich um den Nachweis bemüht, daß Frankreich in
der Abrüſtung wirklich bis an die Grenzen der Möglichkeit
gegan=
gen ſei. Das „böſe‟ Deutſchland allein hat die Schuld, wenn
ringsum Europa immer noch in Waffen „ſtarrt”. Herr Flandin
hat ſich allerdings die Beweisführung ſehr leicht gemacht. Er hat
auch im Senat ein recht unkritiſches Publikum vor ſich, dem er
ſchon mit einigen Geſchichtsklitterungen kommen kann. Nur iſt
ihm dabei das Unglück paſſiert, daß er etwas zu viel beweiſen
wollte. Gerade noch, daß er den Deutſchen die Tapferkeit nicht
ab=
ſprach. Sonſt aber wollte er uns immer noch für die Entſtehung
des Weltkrieges verantwortlich machen, wollte auch nichts davon
wiſſen, daß das deutſche Volk etwa freiwillig die Waffen
nieder=
gelegt hat. Von den Vorfriedensbedingungen, die mit Wilſon
ausgehandelt waren und die nachher dem waffenloſen Deutſchland
vorenthalten wurden, ſcheint Herr Flandin kaum etwas gehört zu
haben. Auch die Darſtellung, die er über die
Nachkriegsverhand=
lungen gab, iſt ſo einſeitig, daß ſich eigentlich die Widerlegung
kaum noch lohnt. Es iſt ein ſtarkes Stück von einer „Geſchichte
der franzöſiſchen Verzichte” zu ſprechen, während doch tatſächlich
die ganzen Verhandlungen ſeit 1919 eine einzige Kette unerhörter
deutſcher Opfer waren. Man hat uns von Geſtändnis zu
Geſtänd=
nis getrieben. Wir haben drei= und auch viermal zahlen müſſen,
bis man uns ſchließlich den Preis doch noch vorenthielt. Hat es
wirklich Sinn, dieſe alten Dinge wieder auszugraben? Wir tun
es ungern, weil wir nicht nach rückwärts, ſondern nach vorwärts
ſehen. Wir wollen nicht eine Kluft verdiefen. Wir wollen ſie
ausgleichen, und das wird nicht erreicht, wenn die Schatten der
Vergangenheit heraufbeſchworen werden. Die Zuſammenhänge
ſind ja auch ſo offenſichtlich klar. Wir wollen niemandem zu nahe
treten. Wir wollen nur unſer Recht auf Selbſtverteidigung haben,
das jedes Volk für ſich in Anſpruch nimmt. Wir haben uns die
Gleichberechtigung, die uns ſo oft in Ausſicht geſtellt war,
ge=
ſichert, aus der Ueberzeugung heraus, daß durch dieſen Schritt
alle ehrlichen Bemühungen um die Rückkehr wirklicher
Friedens=
zuſtände nur gefördert werden kann.
Das Echo der „engliſchen Anregung” in Paris.
In Paris betrachtet man die Phräſe von der engliſchen
Initiative nur als eine Formel, die den Anſchein wahren ſoll,
als ob die engliſche Regierung ihre Handlungsfreiheit gewahrt
habe. Die Preſſe, die auf derartige diplomatiſche
Spitzfindig=
keiten keine Rückſicht zu nehmen braucht, ſpricht dagegen ganz
offen aus, daß die Zuſtimmung des britiſchen
Kabinetts zu der am Samstag ſtattfindenden
Miniſterbeſprechung nur unter den größten
Schwierigkeiten erlangt werden konnte. Dies geht
auch ſchon aus dem Umſtand hervor, daß der britiſche
Geſchäfts=
träger Campbell, der am Dienstag zwei längere Beſprechungen
mit Laval hatte am Mittwoch vormittag erneut einen Beſuch
im Quai d’Orſay abſtattete. In Wirklichkeit iſt die
Miniſterzuſammenkunft auf Betreiben
Muſſo=
linis zuſtandegekommen, der eine direkte
Füh=
lungnahme mit Sir John Simon vor deſſen
Be=
ſprechungen mit der Reichsregierung für
unbe=
dingt notwendig erachtet habe. — Wenn an der
Pariſer Konferenz nicht, wie man hier allgemein erwartete,
Simon perſönlich teilnimmt, der die Reiſe nach Berlin bequem
über Paris hätte machen können, wenn dazu eigens der
Lord=
ſiegelbewahrer Eden entſandt wird, dann deutet dies darauf
hin, daß Simon trotz dem ſtarken von Paris und Rom aus
auf ihn ausgeübten Druck an ſeiner Auffaſſung
feſt=
hält, daß esnicht angängig ſei, die Atmoſphäre
für ſeine Berliner Verhandlungen durch einen
vorhergehenden Beſuch in Paris zu ſtören, der
auf franzöſiſcher Seite ſicherlich als eine Wiederherſtellung der
franzöſiſch=engliſch=italieniſchen Einheitsfront gegen Deutſchland
ausgebeutet werden würde.
Keine Luſt Englands zum „diplomakiſchen
Laufjungen”.
In einem Leitartikel führt die Times aus, daß England
ſich den Wünſchen Frankreichs und Italiens in der Richtung
eines gemeinſamen Schrittes in Berlin nicht fügen könnte.
(geb. am 21. März 1685.)
Wir gedenken Johann Sebaſtian Bachs als eines der ganz
großen Geiſter, die eine gütige Vorſehung dem deutſchen Volk
und der ganzen Welt geſchenkt hat, als eines Willensmenſchen,
der es vermochte, tief in die Regionen des Geiſtes und der
Seele vorzudringen und den Mitmenſchen und der Nachwelt
einen Weg dorthin zu bahnen. Liebenswert und
bewunderns=
wert der Menſch Bach, mit ſtaunender Ehrfurcht immer nur
ſtückweiſe zu erfaſſen und zu ahnender Künſtler und Geiſt. Ein
freundliches Lebensſchickſal führte ihn aus einer teils harten
und entbehrungsreichen Jugend zu reichſter Tätigkeit, ſteigender
Anerkennung und beneidenswertem Familienglück, ſo daß trotz
mancher Widerwärtigkeiten, die ſein Leben wie das jedes
Menſchen barg, nichts ſo falſch iſt, als in ihm einen
Unglück=
lichen und Märtyrer zu ſehen, wie es manche übereifrige
Biographen tun wollten. Das Geſchlecht der „Bache” hat über
200 Jahre lang dem deutſchen Volk eine Reihe hervorragender
Muſiker geſchenkt, die meiſten Glieder der weitverzweigten
Familie waren als Stadtpfeifer, Organiſten oder Kantoren
tätig, und die Familiengeſchichte iſt ein außerordentlich
inter=
eſſantes Denkmal für die Vererbungslehre. Das Bild der
Eiſenacher Stadtpfeiferei, des heutigen Bachmuſeums in der
unſer Meiſter mitten im Muſikantentum ſeine erſte Jugend
ver=
lebte, wird gerade in dieſen Tagen wohl jedem Deutſchen vor
Augen ſtehen. Der frühe Tod der Eltern bringt den
Zehn=
jährigen zu dem älteren Bruder Johann Chriſtoph, der Organiſt
in Ohrdruff war, und deſſen anwachſende Familie es fünf
Jahre ſpäter recht willkommen erſcheinen ließ, daß Joh. Sebaſtian
eine Freiſtelle am Michaelisgymnaſium in Luneburg erhielt. Eine
ſolche elternloſe Jugend iſt hart, aber bei der Begeiſterung, mit
der alle muſikaliſchen Anregungen von dem jungen Mann
auf=
genommen wurden, gewann dieſe harte Arbeitsſchulung für
ihn größte Bedeutung, denn ſowohl der ältere Bruder, ein
Schüler des bedeutenden Kirchenmuſikers Pachelbel, als auch
ſein Lehrer Georg Böhm in Lüneburg waren Künſtler, die viel
zu geben vermochten. Mit 18 Jahren iſt Bach ausgezeichneter
Orgelſpieler, er beherrſcht die Kompoſition, iſt erfahren als
Chorleiter, ſpielt meiſterhaft Klavier und Violine, ſo daß er
ſofort eine Stelle als Violiniſt in Weimar annehmen kann. Sie
wird bald vertauſcht mit Organiſtenſtellen in Arnſtadt und
Mühlhauſen.
Die Arnſtädter Jahre ſind beſonders intereſſant. Hier
ſchäumt das künſtleriſche Wollen zuweilen über. Hier arbeitet
ſich Bach ſo in die außergewöhnlichſten harmoniſchen Kühnheiten
ein, daß er Anſtoß erregt durch ſeine allzu fremden Harmonien
Vom Tage.
Der Führer und Reichskanzler hat an Frau Geheimrat
Duis=
berg ein Beileidstelegramm gerichtet.
Der Chef der Marineleitung, Admiral Dr. h. c. Raeder, wird
ſich für die Zeit vom 21. bis 23. März nach Kiel begeben, um den
dortigen Standort zu beſichtigen.
Zum neuen Biſchof der Altkatholiſchen Kirche wurde am
Mitt=
woch in einer nach Bonn, dem Sitz des Bistums, einberufenen
Reichsſynode der bisherige Generalvikar für die Altkatholiſche
Kirche Deutſchlands Erwin Kreuzer, der nach dem Tode von Biſchof
Dr. Moog Bistumsverweſer war, gewählt.
In der ungariſchen Gemeinde Endrös kam es im Verlauf des
Wahlkampfes zu blutigen Zwiſchenfällen zwiſchen der Menge und
dem Gendarmeriepoſten, wobei fünf Perſonen, darunter eine Frau.
auf der Stelle getötet wurden. Ein ſechſter ſtarb bei der
Ueberfüh=
rung ins Krankenhaus.
Die polniſchen Skodawerke ſind in den Beſitz des polniſchen
Staates übergegangen. Sie werden mit den ſtaatlichen
Flugzeug=
fabriken zu einem Konzern vereinigt werden.
Der ehemalige Geſandte in Rom Dr. Anton Rintelen, der von
einem Militärgerichtshof wegen Hochverrats zu lebenslänglichem
ſchweren Kerker verurteilt wurde, iſt, nachdem ihn die Aerzte für
haftfähig erklärt haben, geſtern zum Strafvollzug in eine
Straf=
anſtalt übergeführt worden.
Der Warſchauer franzöſiſche Botſchafter Laroche hat dem
polni=
ſchen Außenminiſter Beck am Dienstagabend einen Beſuch
abge=
ſtattet, um ſich mit ihm über die durch die Wiedereinführung der
allgemeinen Wehrpflicht in Deutſchland geſchaffene Lage zu
unter=
halten.
Am Dienstag haben in Paris Verhandlungen über den
Ab=
ſchluß eines Handelsſchiffahrts= und Niederlaſſungsvertrages mit
Sowjetrußland begonnen. Dieſe Verhandlungen waren von dem
Handelsminiſter Marchandeau, anläßlich ſeines vor einiger Zeit
erfolgten Beſuches in Moskau vereinbart worden, um die
franzö=
ſiſch=ruſſiſchen Wirtſchaftsbeziehungen auf eine dauerhafte
Grund=
lage zu ſtellen.
England, ſo betont das halbamtliche Blatt, habe ſeinen Proteſt
in Berlin bereits überreicht. Ihn gemeinſam mit anderen
Mäch=
ten zu wiederholen, wäre eher ein Zeichen der Schwäche als der
Stärke. „Englands Politik iſt ganz eindeutig und der ganzen
Welt bekannt” ſchreibt die „Times” weiter. „Sie beſteht nicht
darin, für oder gegen ein beſtimmtes Land Partei zu ergreifen,
ſondern ſtrebt die Eingliederung aller Länder in ein kollektives
Sicherheitsſyſtem an. Der Hauptzweck der Miniſterkonferenz in
Berlin iſt, feſtzuſtellen, ob Deutſchland gewillt iſt, einem ſolchen
Pakt oder ſolchen Pakten beizutreten. Der Beſuch in Berlin iſt
bereits vor einiger Zeit feſtgelegt worden, und zwar
hauptſäch=
lich deshalb, weil Berlin bisher aus der Serie der
Miniſter=
beſprechungen und Miniſterkonferenzen ausgelaſſen worden war.
Wenn nunmehr ernſtlich gefordert wird, daß Simon vor ſeiner
Berliner Reiſe erſt noch nach Paris oder Italien fahren ſoll,
ſo heißt das nicht nur, daß nach all den verpaßten Gelegenheiten
Zeit und Gelegenheiten noch immer nicht gewertet werden,
ſon=
dern daß Simon tanzen muß, wenn die anderen pfeifen. Sein
Platz iſt morgen im Unterhaus. Davon abgeſehen aber hat
England auch keine Luſt, zuzuſehen, wie ſein Außenminiſter in
der Rolle eines diplomatiſchen Boten plötzlich hierhin und
dort=
hin laufen wird.”
Ein neuer ikaſieniſch=abefſiniſcher Grenzzwiſchenfall.
DNB. Rom, 20. März.
Die Agenzia Stefani meldet aus Mogadiscio: Unerkannte
bewaffnete Gruppen machten neuerdings bei Agable ſüdlich des
Fluſſes Ubis Cebeli einen Ueberfall auf Eingeborene italieniſcher
Staatsangehörigkeit, denen ſie etwa 100 Kamele fortnahmen. Eine
aktive italieniſche Abteilung verſuchte vergebens, die Urheber des
Ueberfalls zu ergreifen, die ſofort auf das der Kontrolle der
äthiopiſchen Truppen unterſtehende Gebiet geflohen waren. Die
Verfolgung wurde eingeſtellt, um keine weiteren Zwiſchenfälle
hervorzurufen. Die italieniſche Geſandtſchaft in Addis Abeba iſt
angewieſen worden, der äthiopiſchen Regierung den formellen
Proteſt zu übermitteln und ſich die genaue Feſtſetzung der
Schaden=
erſatzforderungen vorzubehalten.
Aus der Hiklerjugend ausgeſchloſſen.
DNB. Frankfurt, 20. März.
Aus Berlin wird uns berichtet:
Die Preſſeſtelle der Reichsjugendführung gibt folgende
An=
ordnung des Reichsjugendführers bekannt:
„Ich habe den Führer des Gebiets 13 (Heſſen=Naſſau)
Walter Kramer wegen ſchwerer Verfehlungen
mit ſofortiger Wirkung ſeiner Dienſtſtelle enthoben
und aus der Hitlerjugend ausgeſchloſſen. Mit
der kommiſſariſchen Führung des Gebietes habe ich den
Ober=
bannführer Pothoff beauftragt.”
gez.: Baldur von Schirach.
bei der Begleitung des Gemeindechorals, es machte ihm Spaß,
die Gemeinde aus dem Gleis zu bringen. Hier erhält er
Urlaub zu dem bedeutendſten Orgelvirtuoſen der damaligen
Zeit, Dietrich Buxtehude in Lübeck, und iſt ſo begeiſtert von
dieſem Meiſter, daß er ſeinen Urlaub um Monate überſchreitet.
Hier kommt das in den Augen der damaligen Menſchen
entſetz=
lich Unpaſſende vor, daß er auf der Orgelempore wochentags
ohne Anſtandszeugen mit einer Jungfer muſizierte. Es war
ſeine liebenswürdige hochmuſikaliſche Baſe und ſpätere Frau
Maria Barbara, die Mutter ſeiner genialſten Söhne. Erhaltene
Kompoſitionen aus der Arnſtädter Zeit zeigen aufs deutlichſte
dieſen Sturm und Drang, der nun bald ſchwindet, als der
Meiſter in Mühlhauſen Familienvater wurde. Die folgenden
9 Jahre in Weimar als Hoforganiſt, Kammermuſiker und
Konzertmeiſter, die ſechs Jahre in Köthen als Kapellmeiſter und
Kammermuſikdirektor ſind dadurch beſonders wichtig, als in
dieſer Zeit die Kirchenmuſik nur einen Teil ſeiner Beſchäftigung
ausmacht, in Köthen ſogar ganz zurücktritt, und das
inſtrumen=
tale Schaffen für Klavier, Geige, Kammer= und Orcheſtermuſik
ſeinen Höhepunkt findet. Der größte Schmerz dieſer Zeit war
für ihn der Verluſt ſeiner erſten Frau, aber er hatte das Glück,
ſpäter in Anna Magdalena Wülken, die ebenfalls aus einer
Muſikerfamilie ſtammte, ſeinen verwaiſten Kindern eine gute
zweite Mutter, für ſich eine ebenfalls hochmuſikaliſche und für
ſein Schaffen verſtändnisreiche Frau zu finden.
Mit der Uebernahme des Leipziger Thomaskantorats 1723
beginnt dann die Zeit reifſten Schaffens und Wirkens,
zeit=
weiſe beeinträchtigt durch Aerger in der Schule, mangelndes
Verſtändnis ſeitens des einen Rektors, mangelnde Anerkennung
durch den Rat der Stadt, andrerſeits aber verſchönt durch das
Bewußtſein, immer mehr ſeinen höchſten künſtleriſchen Idealen
entſprechen zu können, durch ein außergewöhnlich glückliches
Familienleben, durch die hervorragenden Fortſchritte ſeiner
hoch=
begabten Kinder und vieler vortrefflicher Schüler, durch
zu=
nehmenden Wohlſtand und wachſende Anerkennung über die
Mauern der Stadt hinaus. Sowohl der Virtuoſe Bach wird
geehrt und geſucht als auch der Komponiſt, als
Orgelſach=
verſtändiger genießt er großen Ruf, die Anerkennung durch den
Dresdener Hof und ganz beſonders durch Friedrich den Großen
bilden beſondere Lichtblicke in einem Künſtlerleben, deſſen Abend
durch das Schickſal der Erblindung getrübt wird, das Bach mit
vielen Muſikern ſeiner Zeit, ſo mit Händel und Graupner, teilt.
Als Perſönlichkeit ſteht Bach mitten im Leben, voll Kraft,
Selbſtbewußtſein, Kampfesfreude, wenn es gilt, ſich
durch=
zuſetzen, und voll Lebensgefühl, das ihn im Kreiſe der Familie
und Sippe, unter den Freunden auch durchaus die Freuden
des Lebens genießen läßt. Wer ſich in Bach einen
weltabgewand=
ten Schwärmer oder gar einen asketiſchen Frömmler vorſtellt,
Donnerstag, 21. März 1931
Miatig fae Bertorsangsauwarter.
DNB. Berlin, 20. Märt
Durch die Vereinheitlichung der Juſtizverwaltung iſt t
weiſe auch eine anderweite Regelung des Meldeverfahtens
Verſorgungsanwärter geboten. Der Reichsminiſter der Ju
hat deshalb in Ausſicht genommen, zum 1. Juli 1935 bei 4I
Oberlandesgericht in Kaſſel eine Zentralmeldeſtelle für alle O1
landesgerichtsbezirke einzurichten. Aber ſchon vom 1. April 1
ab ſind Bewerbungsgeſuche von Verſorgungsanwärtern
Stellen in der Juſtizverwaltung (bei Gerichten, Staatsanw
ſchaften, Strafvollzugsbehörden) nicht mehr an die bisheri
Landesmeldeſtellen zu richten, ſondern ohne weiteres an
Meldeſtelle bei dem Oberlandesgericht in Kaſſel, die bisher ſe
für die preußiſche Juſtizverwaltung eingerichtet war.
Für die Uebergangszeit (1. April bis 30. Juni 1935) iſt
geſehen, daß Bewerbungsgeſuche, die irrtümlicherweiſe etwa
bei den bisherigen Meldeſtellen der außerpreußiſchen Länder
gehen, ohne Nachteil für die Verſorgungsanwärter (insbeſon)
im Hinblick auf § 20 der Anſtellungsgrundſätze) unverzüglich
die Meldeſtelle bei dem Oberlandesgericht in Kaſſel weite
leiten ſind.
Für die Bewerbungen der Verſorgungsanwärter ſind
gende fünf Wunſchbezirke gebildet worden: a) Oſt, umfaſſend
Oberlandesgerichtsbezirke Berlin (Kammergerichtsbezirk) B
lau, Königsberg i. P., Marienwerden und Stettin — fünf
zirke; 0) Nord, umfaſſend die Oberlandesgerichtsbezirke C.
Hamburg, Kiel, Oldenburg und Roſtock — fünf Bezirke: c) 2
umfaſſend die Oberlandesgerichtsbezirke Darmſtadt. Düſſelt
Frankfurt a. M., Hamm und Köln — fünf Bezirke; d) M
umfaſſend die Oberlandesgerichtsbezirke Braunſchweig, Dres
Jena, Kaſſel und Naumburg a. d. S. — fünf Bezirke; e)
umfaſſend die Oberlandesgerichtsbezirke Bamberg, Karls:
München, Nürnberg, Stuttgart und Zweibrücken — ſechs Bez
Der Wunſchbezirk (gegebenenfalls auch mehrere) gilt für
Laufbahnen der Juſtizverwaltung, für die ſich ein Verſorgu
anwärter vormerken läßt.
Wegen der Einberufung der Verſorgungsanwärter in
Bezirke ergehen nähere Beſtimmungen in den noch zu erlaſſe
Ausführungsanweiſungen. Dort ſoll u. a. vorgeſehen werden,
der Wunſchbezirk im allgemeinen nicht gewechſelt werden
und daß ein Verſorgungsanwärter, der ausnahmsweiſe in e
anderen als dem heimiſchen Bezirk oder dem ſeines Aufenth
ortes einberufen werden will, dafür ſtichhaltige Gründe (
geben hat.
Die ſonſtigen Erforderniſſe für die Bewerbungen bleiben
berührt. Hinſichtlich der bereits vorgemerkten Verſorgungsan
ter erfolgt eine allmähliche Ueberweiſung ihrer Bewerbunge
die Zentralmeldeſtelle in Kaſſel.
Hiernach iſt es unbedingte Pflicht der Verſorgungsanwe
ſich von vornherin ſorgfältig zu überlegen, welche Wunſchbe
für ſie in Frage kommen. Planloſes Bewerben macht nicht
der Meldeſtelle unnütze Arbeit, es ſchädigt u. U. auch andere
ſorgungsanwärter.
Ueber den deutſchen Gruß
ſchreibt die Königsberger „Preußiſche Zeitung”:
Der Name des Führers wird entweiht, wenn er mißbr
wird. Und er wird heute tauſendmal mißbraucht. Wenn ein (
biger ſeinen Schuldner mahnt und höflich ſein will, unterſch
er: „MitDeutſchem Gruß!” Und wenn er mit Klage?
ſchreibt er: „Heil Hitler!” Gehört der Name des Fü
unter ein Schreiben, durch welches der Abſender dem Empf
irgendeine Grobheit ſagt? Oft iſt es nur eine Gedankenloſi
in vielen Fällen aber auch die Hoffnung, ſeinen völlig glei
tigen ppivaten Wünſchen dadurch einen beſonderen Nachdru
verleihen! Wir alten Nationalſozialiſten verbitten uns b.
Wir kennen unſere Gegner. Nicht jener höhere Beamte, de
deutſchen Gruß nur dort anwendet, wo es notwendig iſt, u
Namen des Volkes Recht zu ſprechen, iſt unſer Gegner. De
der Straße den Hut zieht und „Guten Morgen” ſagt, iſt n
ſtens ehrlich. Er mißbraucht nicht den Namen des Führers.
geht über ihn zur Tagesordnung über. Aber denjenigen, di
Namen des Führers dazu mißbrauchen, um ihren privaten
tigkeiten mehr Nachdruck zu verleihen, ſoll man den Mund ſt
und die zum „Deutſchen Gruß” erhobene Hand herunterſch!
Der deutſche Gruß, wo er hingehört; der Name des Führer
Gruß bekenntnisfreudiger Bejaher des neuen Reiches! Aber
als „Höflichkeitsphraſe” bei jeder unpaſſenden Gelegenheit!
beſcheidene Forderung ſtellen wir alten Nationalſozialiſte
15. Geburtstag der Bewegung, die uns allen erſt das neue
geſchenkt hat.”
kennt ihn nicht. Seine Frömmigkeit durchdringt ſein
Leben, erfüllt ihn mit höchſtem Verantwortungs= und P
gefühl, läßt ihn alle Widerwärtigkeiten des Lebens leicht
winden in der Hoffnung auf das beſſere Jenſeits, und
ihn mit einer Gläubigkeit, die auch dem Gedanken an den
jeden Stachel nimmt, aber ſie entfremdet ihn keineswegs
Leben.
Und nur aus dieſer Frömmigkeit und dieſer Lebenskre
ſein Schaffen völlig zu verſtehen. Er iſt kein kühner Ne
der Formen neu ſchafft, kühne eigene Bahnen ſchreitet, ſo
ein Geiſt, der alles in ſich aufnimmt, was Vergangenhei=
Gegenwart an Bedeutendem zu leiſten vermochten, und es
überlegener Weiſe geſtaltet, ganz dem nur Handwerklichen
Gekonnten entrückt, und zu einer Vollendung führt, da
Jahrhunderte nach ihm immer nur wieder ſtaunen können
dieſen Reichtum und die Vollkommenheit. Die größten C
der Nation und der Menſchheit ſehen, ſoweit ſie über
muſikaliſchem Empfinden zugänglich ſind, in Bach den
ebenbürtigen, ja oft übergeordneten Meiſter, deſſen Geiſt m!
liche und irdiſche Feſſeln ſprengt und überzeitlich der S.
ſeiner Zeit Ewigkeitsgeltung gibt. Was Luther an reli
Vertiefung, an nationalem Empfinden Jahrhunderten br !
konnte, das gibt Bach nochmals auf dem Gebiete ſeiner
denen, die guten Willens ſind, ſein Schaffen und Anbeten
zu den höchſten Höhen menſchlichen Geiſtes überhaupt. B
der letzte Meiſter aus der Zeit, in der Religion und Lebl
den bedeutendſten Geiſtern noch eine wirkliche Einheit
bi=
die folgende Zeit der Aufklärung hat ſowohl dieſe Einhe
ſtört, als auch das Verſtändnis für Bachs wichtigſtes Se
unmöglich gemacht. Es war dem 19. Jahrhundert beſchiede
mählich ſich wieder Bach zu nähern, vom ſpäten Beethod.
über Schumann, Brahms, Reger ſpüren wir das neu erme
Verſtehen, durch den großen Bach=Biographen Spitta wurd.
Verſtändnis für den Meiſter ebenſo gefördert wie dur
Geſamtausgabe der Werke Bachs und die Tätigkeit der
Bach=Geſellſchaft. So ſind wir heute wieder dahin 9e
daß für viele Tauſende unſeres Volkes Johann Sebaſtial.
eine nie verſiegende Erneuerungsquelle geworden iſt. Erne.
nicht im Sinne einer Weltflucht, ſondern einer Stärtun
Idealen und Seeliſchen, um mit um ſo größerer Feſtigle
dem Boden des Realen beherrſchend und führend zu
Für den Theologen und für den Kirchenmuſiker werden.
Bach Quellen ſeeliſcher und religiöſer Tiefe erſchloſſen.
durch das bloße Menſchenwort nur unvollkommen Alt”
werden können. So iſt es auch nur ein Stammeln, we."
über Bach ſchreibt oder ſpricht, man muß ihn hören. ſbe
das bequeme, alltägliche Hören hilft nicht, ſondern Nache
aus vollſter Hingabe.
Der Reichsaußenminiſter
Ader oas Bengeſey.
wir nehmen unſer Rechl zur Wiederaufrüſtung,
weil die anderen ihre Abrüſlungsverpflichkungen
nichk erfüllk haben.
DNB. London, 20. März.
Der Reichsaußenminiſter Freiherr von Neurath gewährte am
Dienstag dem Reuterkorreſpondenten in Berlin ein
Inter=
view über die internationale Lage.
Die erſte Frage des Reuterkorreſpondenten lautete: „Der
geutſche Beſchluß, die allgemeine Wehrpflicht wieder einzuführen,
ſam als eine völlige Ueberraſchung für England. Könnten Sie,
Herr Mimſter, in einfacher Weiſe einen Ueberblick darüber geben,
pie dieſer Beſchluß erreicht wurde?"
Freiherr von Neurath erwiderte: „Jawohl! Deutſchlands
Stel=
ung war ſtets eine offene und ehrliche. Wie Sie wiſſen,
unter=
eichneten wir den Verſailler Vertrag einſchließlich des Teiles
iber die Rüſtungen, der mit den Worten beginnt: „Um die
Ein=
eitung einer allgemeinen Rüſtungsbeſchränkung aller Nationen
u ermöglichen, verpflichtet ſich Deutſchland, die im Folgenden
nie=
ergelegten Beſtimmungen über das Landheer, die Seemacht und
je Luftfahrt genau innezuhalten.‟ Deutſchland hat dieſe Klauſeln
enau beachtet. Es hat ſein Kriegsmaterial ausgeliefert „und
war bis zu ſolchen Kleinigkeiten hinab wie Hufnägel für
Kaval=
eriepferde. Aber die anderen Mächte haben ihre Verpflichtungen
icht in gleicher Weiſe beachtet. Dann nahm Deutſchland an der
(brüſtungskonferenz in Genf teil in der Hoffnung, daß ſie die
all=
emeine Abrüſtung einleiten werde. Stattdeſſen fand Deutſchland,
aß in Genf eine ſtändige Diskriminierung gegen
ſeutſchland vorhanden war. Jedermann ſprach von
Sicher=
keit; aber wenn Deutſchland fragte, was mit Sicherheit gemeint
i, hat es niemals eine klare Antwort bekommen. Die Antwort
Underte ſich dauernd. Später kam der Herriot=Plan, der
Tacdonald=Plan für die Begrenzungen der
Rü=
ungen. Beide ſcheiterten. Dann, als Eden nach Berlin
m, war Deutſchland zur Annahme der britiſchen und
ita=
jeniſchen Vorſchläge, die er mit ſich brachte, bereit.
im mindeſten als eine Erörterungsgrundlage. Die Vorſchläge
urden von Barthou abgelehnt.” Mit Bezug auf die
Ab=
iſtungskonferenz fügte der Reichsminiſter hinzu: Wir verließen
ve Abrüſtungskonferenz, da wir dachten, daß keine Erfolge
zu=
mde kommen werden, und als wir feſtſtellten, daß alle
Unſere Bemühungen für eine allgemeine
Herab=
tzung der europäiſchen Rüſtungen
fehlgeſchla=
en waren, beſchloſſen wir, die Waffen zu
ſchaf=
n, die wir für unſere Verteidigung für
erfor=
rlich halten. Wir nehmen unſer Recht zur
Wie=
raufrüſtung,weil die anderen
ihreAbrüſtungs=
rpflichtungen nicht erfüllt haben. Es iſt abſolut
Atwendig, eine klare Lage zu haben. In einer kürzlichen Rede
hm Baldwin auf die deutſchen „Geheimrüſtungen” Bezug. Jetzt
mindeſten iſt unſere Lage ganz klar.
Frage des Reuterkorreſpondenten: „Aber warum
allge=
eine Wehrpflicht, Herr Miniſter?‟
Neurath: „Noch im Jahre 1932 forderte Herriot, daß
Deutſch=
id eine kurzdienende Armee an Stelle einer langdienenden
ben ſolle, und zwar aus dem Grunde, daß eine kurzdienende
mee weniger geeignet für einen Angriffskrieg iſt. Die
Fran=
ſen forderten, daß wir unſer Militärſyſtem
dern ſollten. Jetzt haben wir beſchloſſen, es zu
n. Außerdem hat auch der Macdonald=Plan eine kurzdienende
mee vorgeſehen!“
Frage: „Es iſt die Zahl von 36 Diviſionen, die einige
Ueber=
chung hervorgerufen hat.”
Neurath: „Alles, was wir feſtgeſetzt haben iſt die
Verpflich=
gienes geſunden deutſchenMannes, ſeinePflicht für ſeinVaterland
Mun, wenn er aufgerufen wird. Die Zahl von 36
Diviſio=
n iſt der geſetzlich feſtgelegte Rahmen, in dem
e zukünftige deutſche Armee organiſiert
wer=
n wird.”
Frage: „Alles in allem, Herr Miniſter, vermute ich, es kann
k angenommen werden, daß Deutſchland endlich jene
m ſolange verweigerte Gleichberechtigung in
n Rüſtungen hat.”
Neurath: „Jawohl!”
Frage: „Sind Sie der Anſicht, daß die britiſche
Regierungs=
e von geſtern die Umſtände des Beſuches Sir John Simons in
endeiner Weiſe ändert?”
Neurath: „Ich bin nicht der Anſicht.”
Frage: „Betrachten Sie die Ausſichten des Beſuches
hoffnungsvoll?"
Neurath: „Er beginnt in einer guten
Atmo=
däre. Ich ſtelle feſt, daß die Mitteilung, daß Sir John Simon
Heſſiſches Landeskheaker.
roßes Haus. — Mittwoch, den 20. März 1935.
Giuſeppe Verdi: „Aida”.
Die wohlgelungene Aufführung wurde von Dr. Werner
Itter von den Städtiſchen Bühnen Gladbach=Rheydt geleitet.
Künſtler geht mit außergewöhnlicher Wärme und Sorgfalt
alle Feinheiten der Partitur ein, hat ſehr lebhafte und
klar=
tändliche Geſten und gibt ſich perſönlich ſtark aus. Vielleicht
den auf dieſe Weiſe manche Inſtrumentationseffekte allzu
, aber davon abgeſehen intereſſierte ſeine Auffaſſung und
dergabe ausgeſprochen und verriet einen Künſtler von
eigen=
ger Prägung und großer Wirkungsſicherheit. Zuweilen gab
eringe rhythmiſche Störungen wie in der Arie „Holde Aida”,
auf verſchiedene Auffaſſung zurückzuführen waren und ſofort
chwinden werden, wenn der Dirigent mit den Soliſten beſſer
nnt iſt und mit ihnen gearbeitet hat.
Der ausgezeichneten Aida von Thea Consbruch ſtand heute
Johanna Blatter die bei uns noch unvergeſſene vorzügliche
ſtin Inger Karén gegenüber, deren herrliche, edel klingende
ime und bedeutende Darſtellungskunſt wir mit Freuden
wie=
bewunderten, um zugleich vergleichend feſtſtellen zu können,
wir in Johanna Blatter eine durchaus ebenbürtige Künſtlerin
inſerer Bühne beſitzen. Inger Karen war im dritten Akt auf
orragender künſtleriſcher Höhe, nachdem ſie im zweiten Akt
einer Indispoſition zu kämpfen hatte. Die Aufführung war
RR.
beſucht und fand begeiſterten Beifall.
Gaſtſpiel von Lil Dagover:
„Nelly und die Kaiſerin.
Komödie von Leo Lenz und C. H. Klubertanz.
2s herrſchte die elegante Welt der „Eleganten Welt”.
Fartengrüße mit Bild aus der Ferne:
„Lil Dagover und ihr Gatte Dr. Witt auf dem Markt
anger während ihrer Madeira=Reiſe mit dem Nordd.=
Lloyd=
pfer Columbus.”
Anter „Schöne Frauen, ſchöne Wagen”:
Sil Dagover beſitzt ein 7/38 PS Adler=Trumpf=Coupee
ſken Modells; ſeine beſtechende Linienführung und die
Tginerote Farbe der Lackierung ſind von der diskreten
Inz, die dieſe Schauſpielerin auszeichnet.”
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
am nächſten Sonntag nach Berlin reiſt, im engliſchen Unterhaus
geſtern abend mit Beifall begrüßt wurde. Die
Beſprechun=
gen dürften nicht ganz leicht ſein; aber ſie waren auch
vorher nicht leicht, und jetzt iſt zumindeſten die Grundlage viel
klarer. Wir werden über Realitäten anſtatt über
Phraſen reden.”
Frage: „Darf ich Sie ſchließlich folgendes fragen: „Der
Kanz=
ler hat wiederholt die deutſche Bereitſchaft, für die Befriedung
Europas zu arbeiten, bezeugt. Auf welchen Linien kann Ihrer
Anſicht nach eine Verringerung der gegenwärtigen Spannung
er=
möglicht werden?”
Nr. 80 — Seite 3
Neurath: „Das pſychologiſche Moment iſt meiner Anſicht nach
ſehr wichtig. Nachdem jetzt Deutſchland genommen hat, was es
für die Gleichheit notwendig erachtet und nachdem der Kanzler in
dem Aufruf verkündet hat, daß dieſe Streitmacht
nie=
malsfür Zwecke des Angriffs benützt werden wird, ſollte
ein allgemeines Gefühl der Sicherheit leichter herbeigeführt
wer=
den können. Es ſollte möglich ſein, daß die Staaten zu einer
ge=
meinſamen Verſtändigungsgrundlage kommen. Ich bin ſicher, daß
jedermann der Ueberzeugung iſt, daß ein neuer Krieg das Ende
Europas bedeuten würde.”
Große Luftſchutzvolläbung in Berlin.
Zum erſten Male in deukſchland ernſtſallmäßige Durchführung.
Auf Anordnung des
Reichsluftfahrt=
miniſters.
DNB. Berlin, 20. März.
Vor den Augen des Reichsluftfahrtminiſters Göring und in
Gegenwart zahlreicher, führender Vertreter der Behörden, der
Wehrmacht, einſchließlich der Luftwaffe, der Polizei und der SA.
iſt heute in einem großen Wohnviertel des Luftſchutzabſchnittes
Kreuzberg eine etwa fünfſtündige Luftſchutzvollübung des
Sicher=
heits= und Hilfsdienſtes und des Selbſtſchutzes der Bevölkerung
durchgeführt worden, die zum erſten Male in Deutſchland
ernſt=
fallmäßigen Charakter trug. Sie unterſchied ſich infolgedeſſen von
den Uebungen in anderen Städten dadurch ſehr weſentlich, daß
keinerlei unbefugte Zuſchauer auf den Straßen und an den
Fen=
ſtern geduldet wurden. Wie die Verdunkelungsaktion am Abend
vorher, ſo fand auch dieſe Uebung auf Anordnung des
Reichsluft=
fahrtminiſters ſtatt. Für die Durchführung war wiederum die
Polizei verantwortlich. Sie ſtellte die größte Aktion dieſer Art
dar, die überhaupt bisher in Deutſchland geprobt worden iſt.
Sperrketten ſchloſſen in der Zeit zwiſchen 9 und 14 Uhr das ganze
Stadtviertel bei Umleitung der Verkehrsmittel von der
Außen=
welt ab. Es wurde in groß angelegter Form alles geprobt, was
zu einer regelrechten und muſtergültigen Luftſchutzübung gehört.
Außer der Polizei, der Feuerwehr und den Organen des
Reichs=
luftſchutzbundes hatten ſich über tauſend Hilfskräfte der
verſchie=
denſten Art ehrenamtlich zur Verfügung geſtellt.
Als Annahme war zugrunde gelegt, daß
der Skadfteil Kreuzberg durch Bombengeſchwader
angegriffen
wird, die Brand= und Briſanz= ſowie Kampfſtoffbomben
ab=
werfen.
Schon frühzeitig gab die große Uebung dieſem Stadtteil das
Gepräge. Von 9 Uhr ab war durch eine äußere Abſperrungskette
der geſamte Fahrzeugverkehr umgeleitet worden. Zufahrt und
Zugang in das eigentliche Uebungsgebiet wurden an einer
zwei=
ten inneren Abſperrungskette verhindert.
Punkt 10 Uhr traten die Großalarmgeräte in
Tä=
tigkeit und verkündeten den Beginn der Uebung. Die
Luft=
ſchutzhauswarte ſorgen eilends dafür, daß die Hausbewohner die
Schutzräume aufſuchen. Die Straßen werden geräumt die
Ver=
kehrsmittel von den Fahrgäſten fluchtartig verlaſſen. Wer in
die=
ſem Viertel nicht wohnt, ſucht die Sammelſchutzräume auf. Mit
einem Schlage iſt das gewohnte Alltagsleben vorbei. In kürzeſter
Friſt liegen ſämtliche Straßen des Uebungsgebietes wie leergefegt
da. Nur Polizeibeamte mit einem grauen Ueberzug auf dem
Tſchako ſtehen an den Hauseingängen. Kein Fenſter bleibt
ge=
öffnet. Da brauſt auch ſchon das unheilbringende „feindliche
Ge=
ſchwader” heran. Ohrenbetäubende Böllerſchüſſe markieren an
allen Ecken und Enden die Einſchläge der Bomben. Verheerende
Wirkungen zeigen ſich im Nu: „Sprengkörper — vorher ſorgfältig
hergerichtet — aufgeriſſenes Straßenpflaſter mit Trümmern im
weitem Umkreis, ein brennendes Auto, brennende Häuſer — ſie
ſind durch rote Fähnchen an den Fenſtern des oberſten Stockwerks
kenntlich —, vielfach Einſturzgefahr, markiert durch ſchwarze
Flag=
gen, geplatzte Waſſerrohre, lichterloh brennende Gasleitungen.
Alles das wird an mehreren Stellen durch anſchauliche Beiſpiele
verdeutlicht. Die Darſtellung des Ernſtfalles iſt durchweg
vorzüg=
lich gelungen. Fieberhaft ſetzt
die erſte Gegenwehr
ein. Am Chamiſſoplatz z. B. ſind mehrere Häuſer von
Brand=
bomben getroffen und haben Feuer gefangen. Gewaltige
Rauch=
ſchwaden, vorzüglich markiert, quellen aus dem Dachſtuhl. Die
Hausfeuerwehr rückt an. Es zeigt ſich, daß ſtärkere Kräfte
not=
wendig ſind, und ſo muß die Löſchgemeinſchaft, eine Vereinigung
mehrerer Hausfeuerwehren, zur Unterſtützung herangezogen
werden.
Wie es überhaupt im Ernſtfall Aufgabe des Selbſtſchutzes ſein
wird, möglichſt ohne fremde Hilfe behelfsmäßig auszukommen,
zu=
mal die Feuerwehr ihre ganze Aufmerkſamkeit der Bekämpfung
der größten Brände zuwenden muß. In jedem Falle reicht aber auch
die Gemeinſchaftsarbeit der Hausfeuerwehren nicht aus, die
Be=
rufsfeuerwehr muß eingreifen. Andere Häuſer ſind von
Spreng=
bomben getroffen und gelten als ſchwer beſchädigt. Es werden
„Feuerwehr= und Bergungstrupps” und ein „Sanitätstrupp”
ent=
ſandt, die das Trümmerfeld freilegen und die Verwundeten auf
Bahren fortſchaffen. Mit Stroh ausgelegte Laſtwagen ſtehen zu
dem Abtransport der Verletzten bereit. Dort eilt ein
Sanitäts=
trupp vom Roten Kreuz über die Straße, hier tritt ein „
Entgif=
tungstrupp” in Aktion, da ein „Inſtandſetzungstrupp”, deſſen
Aufgabe es iſt, die Trümmer freizulegen und weitere
Einſturz=
gefahr zu beſeitigen.
Gelbe Fähnchen auf dem Skraßenpflaſter
deuken auf Giftgaſe hin.
Hier ſetzt die ſchwere Arbeit des Entgiftungstrupps ein. Mit
einem Spreng= und einem Laſtwagen eilt er herbei. Die Männer
ſind vollkommen in einen hellgrauen Gummianzug gehüllt und mit
Gasmasken ausgerüſtet. Es iſt ſo ſchwer für ſie, ſich zu
ver=
ſtändigen.
Die von Giftgas befallene Strecke wird zunächſt mit Waſſer
beſprengt, danach mit Clorkalk beſtreut — heute iſt es
Schlemm=
kreide — Waſſer und Clorkalk werden dann mit Beſen zu einem
Brei zerrieben, der einige Zeit liegen bleibt und das Giftgas
un=
wirkſam macht. Auch an der Markthalle auf dem Marheinekeplatz
weiſen gelbe Flaggen auf den Einſchlag von
Kampfſtoffbom=
ben hin.
Für Verwundete und Gaskranke iſt eine muſtergültig
einge=
richtete Luftſchutzrettungsſtelle eingerichtet, die die große Zahl von
„Verletzten” betreut. Aerzte, Schweſtern und Hilfskräfte ſtehen
in genügender Zahl zur Verfügung. „Schwerverletzte”, werden
durch eine Krankentransportabteilung fortgebracht.
Gewaltige Arbeit hat vor allem auch die Feuerwehr zu leiſten.
Insgeſamt ſind 12 Züge, alſo rund 50 Fahrzeuge, im
Uebungs=
gebiet, unter Leitung von Oberbaurat Müller, in Aktion. In der
Bergmannſtraße haben die Brandbomben in etwa 100 Meter
Länge eine ganze Häuſerreihe erfaßt, ſo daß die Hausfeuerwehr
von vornherein machtlos war. Das Feuer greift mit raſender
Geſchwindigkeit um ſich und greift auf den ganzen Wohnblock
Berg=
mann=, Frieſen=, Fidicin=Straße über. Die Windrichtung geht
nach Norden, wodurch auch die gegenüberliegende Seite der
Berg=
mannſtraße Gefahr läuft, von den Flammen erfaßt zu werden.
Man entſchließt ſich zunächſt, die vollſtändige Räumung der
Häu=
ſer an der Südſeite anzuordnen. An einer Stelle iſt es doch nicht
gelungen, das Ueberſpringen der Flammen auf die Häuſerfront
ge=
genüber zu verhindern. Eine neue Schwierigkeit für die zur
Brandſtelle geeilten Löſchzüge durch Waſſermangel in dem
hoch=
gelegenen Bezirk.
Zwei Feuerlöſchboote werden auf dem Landwehrkanal an die
Zoſſener Brücke beordert. In kurzer Zeit ſind von dort bis zur
Brandſtelle 1½ Kilometer Schlauchleitungen ausgelegt. Zwei
Motorpumpen werden zur Aufrechterhaltung des Drucks
einge=
ſchaltet. Nun kann mit aller Macht die Bekämpfung des Feuers
begonnen werden.
Um 13.30 Uhr erfolgte wiederum durch große Alarmgeräte die
Entwarnung. Der Verkehr kann wieder aufgenommen werden.
Nach einſtimmigem Urteil aller Beteiligten hat ſich die Uebung in
allen Teilen vorſchriftsmäßig abgeſpielt.
Mit demſelben Recht, mit dem eine ſchöne Frau Linie und
Lackierung ihres Wagens ihrer Erſcheinung anpaßt, darf ſie auch
ein Theaterſtück um ſich aufbauen laſſen, auf daß es ihrer
Er=
ſcheinung den Rahmen gebe. Schade nur, wenn es ſo ſchwach
ausfällt, wie „Nelly und die Kaiſerin”
Die unglückliche Kaiſerin Eliſabeth von Oeſterreich
wird perſönlich bemüht. Um der Unruhe des Wiener Hofes zu
entgehen, weilt ſie allein und unerkannt an der Riviera. Der
Kaiſer will ſie beſuchen. Um das Incognito zu wahren, nimmt
ſie den Namen einer ihr ähnlichen Artiſtin an. Letztere erſcheint
jedoch ſelbſt. Einige recht unwahrſcheinliche Verwicklungen,
glücklicher Ausgang.
Ueber die Schwächen des höchſt unbedeutenden Stückes führte
nur der Reiz von Frau Lil Dagover hinweg.
Vor allem der optiſche Reiz! Vom Film kommend,
ſpielte ſie auf Bildwirkung. Sie ſah — namentlich vom Profil —
ſchön aus. Sie trug reizende Kleider: duftige Reifröcke aus 1865
in zarten Paſtellfarben. Und ſie ſpielte liebenswürdig und
ſchar=
mant in der verlockenden Doppelrolle der zurückhaltenden
Kaiſerin wie der temperamentvollen Zirkusreiterin.
Um den Stern bewegten ſich nur drei Trabanten auf der
Bühne: Hanſi Arnſtädt als vertraute Hofdame, Ernſt
Pitt=
ſchau als kaiſerlicher Hofzeremonienmeiſter (in der Blödheit
ſeit Frankfurt offenbar gemäßigt) und ein ganz unhöfiſcher,
friſcher, junger Mann, Heinz Könicke.
Der Geiſt ruhte.
Das Auge freute ſich.
Die Hände begrüßten eine liebenswürdige, elegante Frau.
Z.
Leſeabend Erich von Hark.
Im Rahmen der Veranſtaltungen der NS. Kulturgemeinde
las geſtern abend in der Aula des Realgymnaſiums der Dichter
Erich v. Hartz aus ſeiner Komödie „Der ungeglaubte Gott”, die
vor einiger Zeit ihre erfolgreiche Uraufführung in Würzburg
erlebte und in der nächſten Spielzeit auch am hieſigen
Landes=
theater aufgeführt werden wird. Es hatte ſich eine geiſtig und
künſtleriſch intereſſierte Zuhörerſchaft eingefunden.
Hatte das Drama „Sigrun”, das im vorigen Winter hier
aufgeführt wurde, in den urweltlich=dämoniſchen Sagenkreis der
nordiſchen Heldenlieder geführt, ſo ſpielt ſich die Komödie in der
Landſchaft Elis ab in der Zeit der verfallenden Antike, da die
Erinnerung an die Götterwelt noch da iſt, aber der Glaube an ſie
nicht mehr lebt. Beiden Stücken gemeinſam iſt das Ringen mit
göttlichen Glaubensinhalten. Sigrun trotzt den Geliebten der
Nacht des Grabes ab; Demetria wendet ihre Liebe von dem ihr
zu proſaiſchen Liebhaber dem Idealbild des göttlichen Zeus zu.
Mit einem Liebeskuß weckt ſie die Marmorſtatue zum Leben.
Doch vermag nur ſie den wahren Gott zu unterſcheiden von der
maskierten Erſcheinung des Liebhabers, der als Mummenſchanz
zufällig die Gewandung des Zeus gewählt hat. — Die tragiſche
Wahrheit der Komödie liegt darin, daß der Gott, das echte Große
von der Menge nicht unmittelbar gefühlt und ehrfurchtsvoll
er=
kannt wird, während das, was auf einem Poſtament erhöht und
beſchriftet daſteht, gedankenlos angebetet und zur Gottheit
geſtem=
pelt wird.
*
Kurd Kißhauer: Sternenlauf und Lebensweg. Betrachtunge
über Aſtrologie. Reclams Univerſal=Bibliothek Nr. 7296.
Die Aſtrologie=Gläubigen zählen nach vielen Millionen
wenige aber fragen nach den Grundlagen und der Berechtigung
dieſer angeblichen Wiſſenſchaft. Dieſes Werk eines anerkannte
Forſchers bringt endlich Klarheit! Es verfolgt die Entwicklun
der Aſtrologie von ihren Urſprüngen im Orient bis heute, ſchi
dert in ſachlicher Darſtellung ihre Grundlagen und erläutert a
Hand von praktiſchen Beiſpielen die Aufſtellung von Horoſkoper
um hieran eine gründliche Kritik der heute leider allzu gepflegten
Methoden anzuſchließen. Es iſt das beſondere Verdienſt dieſ
Bändchens, daß es in dies dunkle Gebiet, das vielen geſchäfts
tüchtigen Scharlatanen zum Spielplatz dient mit wiſſenſchaftliche
Klarheit hineinleuchtet und jeden Lajen über die Elemente der
Aſtrologie objektiv aufklärt. Das in ſehr anregender lebendiger
Sprache geſchriebene Werk wird bei Freunden und Gegnern der
Aſtrologie gleicherweiſe ſtärkſtes Intereſſe finden.
— Gabriele Bach, Roman einer Deutſchen in Paris von Kurt
Martens. (Paul Neff=Verlag Berlin.) — In das Paris des
zwei=
ten Kaiſerreichs, in die an Spannungen und Wirrniſſen ſo reicher
Jahre 1865—1871 führt dieſer packende Roman, in dem das Schid
ſal der Familie des Profeſſors der Muſikgeſchichte Chriſtoph
Theo=
dor Bach, eines Nachkommen des großen Johann Sebaſtian, ge
ſchildert wird. Die Bachs ſind Pariſer geworden, wenn auch de
alte Profeſſor immer noch ſein deutſches Herz fühlt und es auf
ſeine Enkelin Gabriele überträgt. Wohl behütet und
um=
ſorgt iſt Gabriele inmitten des glanzvoll farbigen, bunte
Treibens jener Zeit herangewachſen, muſikbegabt wie ihr große
Ahn; und in funkelnden, ſprühenden Bildern weiß Martens
Ga=
brieles Umwelt zu ſchildern, läßt große Künſtler und Geiſter wi
Saraſate und die Patti, Victor Hugo und Courbet lebendig wer
den die tief hineinführen in Kunſt, Kultur und Weſen des fran
zöſiſchen Volkes. Drohend aber ſteht im Hintergrund dieſer ver
ſchwenderiſchen Epoche der ſichtbare Untergang des hohl und morſd
gewordenen Kaiſerreichs Gabriele erkennt den Verfall, fühlt meh
und mehr ihr deutſches Blut, weiß endgültig, wohin ſie gehört, als
der bayeriſche Rittmeiſter von Pöttmeß in ihr Leben tritt und das
Bild des eleganten Franzoſen de Rochebrune, der Napoleon ſtürzer
und die Commune aufrichten hilft, verdrängt. Der Donner de
Belagerungsgeſchütze und die wilden Tage des Communeaufſtande
bilden das brauſende Finale des Romans,
Seite 4 — Nr. 80
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 21. März 1935
der suher M Yhrmftadt.
Begeiſterker Empfang durch die geſamke Bevölkerung
* Geſtern nachmittag wurde durch die Darmſtädter
Rund=
funkübermittlung und durch Radio bekanntgegeben, daß der Führer
und Reichskanzler Adolf Hitler, von Heidelberg kommend, ſeinen
Weg durch Darmſtadt nehmen und durch die Heidelberger=,
Neckar=, Rheinſtraße nach Mainz—Wiesbaden fahren werde.
So=
fort nach Bekanntwerden der Führerfahrt beſetzten die
Darm=
ſtädter die genannten Straßen. Sehr viele Häuſer legten eiligſt
Flaggenſchmuck an, und bereits um 3.30 Uhr ſäumte eine dichte
Menſchenmenge die ganze gemeldete Fahrſtrecke. Von Minute zu
Minute wurde das Spalier dichter, ganz Darmſtadt war auf den
Beinen, alle harrten geduldig des Augenblicks, da ſie ihren
ge=
liebten Führer perſönlich grüßen konnten. Alle Fenſter, Tore, ja
die meiſten Bäume, Autodächer und ſchnell herbeigeſchaffte Leitern
waren von erwartungsfreudigen Menſchen jeden Alters beſetzt.
Die Polizei und alle Gliederungen der NSDAP. waren zur
Ab=
ſperrung herangezogen. Der ſtellvertretende Gauleiter
Regie=
rungsrat Reiner mit ſeinem Stab, Kreisleiter Oberbürgermeiſter
Wamboldt und die Spitzen der Behörden hatten ſich vor dem
Reichsſtatthalterpalais eingefunden, um den Führer zu begrüßen.
Meldungen über die vermutliche Ankunft gingen von Mund zu
Mund, und öfter kam Bewegung in die Maſſen, wenn man
glaubte, die Wagenkolonne des Führers ſei in Sicht. Trotzdem
die Hoffnungen ſich zunächſt nicht erfüllten, wuchs die
Begeiſte=
rung von Viertelſtunde zu Viertelſtunde. Um 6 Uhr war für
Fahrzeuge kein Durchkommen durch die abgeſperrten Straßen
mehr möglich. Man hatte in Erfahrung gebracht, daß der Führer
um 5 Uhr in Heidelberg abgefahren war. Ueberall auf ſeiner
Fahrt durch die Bergſtraßeſtädtchen und =orte wurde der Führer
von einer jubelnden Menge begrüßt und durchfuhr langſam die
Straßen. Um 7.10 Uhr hörte man ſchon von ferne den
brauſen=
den Jubel und die vieltauſendfachen Heilrufe. Der Führer
kam langſam, ſtehend in ſeinem Kraftwagen die
Heidelberger Straße Richtung Rheinſtraße herab. Da gab es
kein Halten mehr, die Abſperrungen wurden durchbrochen, die
Begeiſterung kannte keine Grenzen. Tauſende und aber Tauſende
von Händen reckten ſich zum deutſchen Gruß, immer wieder
er=
ſchallten die Heilrufe, und nur mühſam konnten ſich die Wagen
durch die dichten Menſchenmaſſen ihren Weg bahnen. Der
Füh=
rer dankte immer wieder nach allen Seiten, langſam bog die
Wagenkolonne in die Rheinſtraße ein und entſchwand unter dem
Jubel der Bevölkerung. — Der erſte, wenn auch kurze Beſuch des
Führers in Darmſtadt nach der nationalen Erhebung wurde für
Tauſende ein unauslöſchliches Erlebnis, Darmſtadts Bevölkerung
aber hat bewieſen, daß ſie in Liebe und Treue zu Adolf Hitler
ſteht.
*
Da einige Meldungen von einer Fahrt des Führers nach
Frankfurt wiſſen wollten, waren auch die Frankfurter Straße und
die Straßen Arheilgens dicht beſetzt. Vielen wurde eine tiefe
Enttäuſchung, als ſie erfuhren, daß die Fahrtrichtung eine andere
war.
Straßenſperrung. Wegen Vornahme von Kanalbauarbeiten
wird der Bachgangweg zwiſchen Feldbergſtraße und Kirſchenallee
vom 20. März 1935 bis auf weiteres für den Kraftfahrzeug=,
Fuhrwerks= und Radfahrverkehr geſperrt.
Sonntagsrückfahrkarten. Zu der vom 30. 3. bis 22. 4. 35 in
Frankfurt a. M. ſtattfindenden Ausſtellung „Leben und
Geſund=
heit” werden von den Bahnhöfen im Umkreis von 50 Km. um
Frankfurt a. M. Sonntagsrückfahrkarten — auch Blankokarten —
nach den Frankfurter Bahnhöfen ausgegeben, und zwar: a) am
30./31. 3., 6./7. 4. und 13./14. 4. 35 mit tarifmäßiger Geltungsdauer
(Samstag 12 Uhr bis Montag 12 Uhr) und b) an den
Mitt=
wochen den 3. 4. und 10. 4. 35 mit eintägiger Geltungsdauer je
von 0 bis 24 Uhr (ſpäteſter Antritt der Rückfahrt). Die am 3. 4.
und 10. 4. 35 gelöſten Karten berechtigen zur Rückfahrt nur, wenn
ſie in der Ausſtellung abgeſtempelt worden ſind.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Jubiläums=Garkenbau=Ausſktellung 1935.
I Jeder Darmſtädter denkt noch mit Stolz an die
Ausſtel=
lungen der Jahre 1905 und 1925. Beide Gartenbau=
Ausſtellun=
gen leben in der Erinnerung nicht nur der Darmſtädter als
zwei Großtaten auf dem Gebiete der Gartengeſtaltung weiter.
Jede der damaligen Ausſtellungen gab einen wichtigen Anſtoß
in der Bepflanzung von Flächen mit Blumen und ähnlichem und
eröffnete neue Ausblicke in die Gliederungen eines
Garten=
raumes. Die diesjährige Ausſtellung wird genau wie ihre
Vor=
gängerinnen neue Begriffe, neue Formulierungen ganz bewußt
und klar herausſtellen, und nicht zuletzt wird die Erkenntnis bei
der Geſtaltung der Jubiläums=Gartenbau=Ausſtellung maßgebend
ſein, daß die Pflanze erſt dann zu ihrer höchſten Vollendung
reift und erſt dann die Pracht ihrer ganzen Schönheit zeigt,
wenn ſie in ihrer Gattung verbunden mit vielen Tauſenden
ihrer Artgenoſſen gleichſam als Familie in großen farbigen
Flä=
chen auftritt.
Die Gartenbau=Ausſtellung dieſes Jahres wird nicht nur
der Höhepunkt des an Veranſtaltungen ſowieſo nicht armen
Jahres 1935 ſein, ſondern ſie wird eine ganz überragende
Be=
deutung im deutſchen Gartenbauweſen überhaupt erhalten,
zu=
mal ſie die einzigſte in Süddeutſchland ſtattfindende Gartenbau=
Ausſtellung iſt und ſich infolgedeſſen der uneingeſchränkten
Unter=
ſtützung des Reichsnährſtandes und der Deutſchen Geſellſchaft für
Gartenkultur erfreuen kann. Jeder Darmſtädter iſt an einer
Gartenbau=Ausſtellung intereſſiert. Das iſt eine Erfahrung und
eine Tatſache, die nicht wegzuleugnen iſt. Den ſicherſten Beweis
hat z. B. die im vergangenen Jahre gezeigte Berufsſchau der
Gärtner erwieſen, die in knapp 3 Tagen mehrere 1000 Beſucher
erreichte. Um wie viel größer muß das Intereſſe einer
Garten=
bau=Ausſtellung ſein, die heute ſchon nach ihrer ganzen
Plan=
geſtaltung zu den größten Gartenbau=Ausſtellungen 1935 in ganz
Deutſchland gehört.
Heute (Donnerstag) abend um 8 Uhr wird in einer
Ver=
ſammlung des Gartenbauvereins Darmſtadt E V. der
Garten=
geſtalter Hirſch, der den Aufbau dieſer Garten=Ausſtellung leitet,
über ſeine Pläne und Abſichten ſprechen. Wen intereſſiert das
nicht? Aber nicht nur eine Jubiläums=Gartenbau=Ausſtellung
findet ſtatt, ſondern auch die Deutſche Dahlienſchau iſt in
Darm=
ſtadt. Sie wird Ende Auguſt eröffnet und findet ihren Aufbau
auf dem herrlich gelegenen Gelände des Prinz=Emil=Gartens.
Auch hierüber wird Herr Hirſch Ausführungen machen. Des
weiteren ſprechen der Herr Oberbürgermeiſter der
Landeshaupt=
ſtadt und der Führer des Gartenbauvereins, Dr. Hans Heil.
Sämtliche Vereine, ſämtliche Volksgenoſſen, auch die
Mit=
glieder des Verkehrs= und Verſchönerungsverein Darmſtadt und
Umgebung E. V. ſind hiermit aufgefordert, an dieſer
Kund=
gebung für unſere Jubiläums=Gartenbau=Ausſtellung
teilzu=
nehmen.
— Geiſtliche Abendmuſik in der Johanneskirche. Anläßlich
der Wiederkehr des 250. Geburtstages von Joh. Seb. Bach
findet am 24. März, abends, eine muſikaliſche Feierſtunde in der
Johanneskirche mit Werken unſeres Altmeiſters evangeliſcher
Kirchenmuſik ſtatt. Von dem reichen Schaffen Bachs ſollen
Pro=
ben aus Inſtrumentalwerken und aus Kantaten geboten
wer=
den. Ein Werk tiefſten Gehalts und feinſter muſikaliſcher
Satz=
kunſt iſt das „muſikaliſche Opfer”, das bekanntlich ſeine
Ent=
ſtehung dem Beſuch Bachs bei Friedrich dem Großen verdankt:
daraus werden 2 Sätze des Trios für Flöte, Violine und Orgel
zum Vortrag kommen. Aus der Kantate „Gott der Herr iſt
Sonne und Schild” ſtammt das elementar wirkende Duett „
Do=
mine Deus”, von Bach in ſeiner Meſſe in G=Dur wieder
ver=
wendet. Das im zweiten Teil der Abendmuſik zum Vortrag
kommende Duett „Wenn Sorgen auf mich dringen” mit ſeinem
zuverſichtlichen, glaubensſtarken Gehalt iſt aus der Kantate „Ach
Gott, wie manches Herzeleid” entnommen. Mitwirkende ſind
dabei: Frau Aga Zeh=Landzettel (Alt), Frau Eva Maria
Allmanritter (Sopran), Frau Eliſabeth Kramer=Büche
(Violine), Herr Ludwig Wilk (Flöte) und Herr Auguſt
Nie=
bergall (Orgel). Der Eintritt iſt frei.
Was die Lichtſpiel=Theaker bringen.
Das Union=Theater zeigt den großen Abenteurerfilm aus dem
fernen Oſten: „Bengali” der voller Spannung die
abenteuer=
lichen Schickſale von drei jungen europäiſchen Offizieren zeigt.
Die Helia=Lichtſpiele zeigen nur noch heute das gewaltige
Napoleon=Drama: „Hundert Tage” mit Werner Krauß, Guſtaf
Geründgens, Peter Voß. Elſa Wagner.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen bis auf weiteres den ſpannenden
Spionagefilm der Ufa: „Im Geheimdienſt” mit Brigitte Helm,
Willy Fritſch, Theodor Loos, Oskar Hamolka, Karl Ludw. Diehl.
— Reſi=Theater zeigt heute letztmalig das fabelhafte Luſtſpiel
Herziſt Trumpf” mit Jenny Jugo, Paul Hörbiger, Friedr.
Benfer. Ab morgen „Regine‟.
— Helida zeigt die Franz=Lehär=Operette „Frasquita”
mit Jarmila Novotna, Heinz Rühmann, Hans Heinz Bollmann,
Hans Moſer, Max Gülſtorff und Charlotte Daudert.
Donnerstag, 21. März 1935
Deutſche Freiballon=Meiſterſchaft 1935
Nachdem der erſte Start zur Deutſchen Freiballon=Meiſter
ſchaft, der als Ausſcheidungsrennen für den Gordon=Bennet;
Preis der Lüfte gewertet wird, infolge der Ungunſt der
Witt=
rung nicht ſtattfinden konnte, hat die Oberſte Sportbehörde al
neuen Termin den 7. April 1935 genehmigt. Nähere Einze
heiten folgen.
Hente abend Prokeſtkundgebung gegen die
Memelſchmach.
Es wird nochmals verwieſen auf die heute abend 8.15Uk
im Feſtſaal des Realgymnaſiums (Eingang Kiro
ſtraße 22, neben der Buchhandlung Saeng) ſtattfindende Proteſ
kundgebung gegen die ſchändlichen Strafan
träge des Staatsanwalts im Kownoer Memel
prozeß, in dem am 22. März das Urteil gegen unſere deu
ſchen Volksgenoſſen gefällt werden ſoll. In allen Städten Deutſo
lands ruft der VDA. die Bevölkerung zu flammendem Einſpru
gegen die Knechtung deutſchen Volkstums i
Memellande. Veranſtalter in Darmſtadt iſt die
Männe=
gruppe des VDA. Es ſpricht Studienrat Dr. Heinrich Heid
aus Mainz, ein Kenner der Volkstumsfragen des Oſtraume
Das Schülerorcheſter des Realgymnaſiums unter der Stabfül
rung von Fr. A. Volz leitet den Abend wirkungsvoll ein un
beſchließt ihn. Frauen. Männer, Jugend beiderlei Geſchlecht
jeder volksbewußte Deutſche, insbeſondere die Mitglieder
Darmſtädter VDA.=Gruppen, werden erwartet. Es gilt, ein B
kenntnis abzulegen für die unzertrennbare kultu
relle Einheit des Deutſchtums in aller Welt ur
für die leidenden Brüder und Schweſtern im Memelland. Gz.
— Stadtkirche. Der Stadtkirchenchor wird die Feier des 25
Geburtstages Joh. Seb. Bachs in einem beſonderen Gedächtni
gottesdienſt begehen, der kommenden Sonntag, den 24. Mär
in der Stadtkirche ſtattfinden wird. Die geſamte im Gottesdien
erklingende Muſik wird von Bach ſein, der Chor ſingt insbeſor
dere auch die herrliche 8ſtimmige Mottete für Doppelchor de
Meiſters „Der Geiſt hilft”
Heſſiſches Landestheaker Darmftadk.
22. März
Anfang 20. Ende 22 Uhr: Feſtkonzert zum 25
Geburtstag von Gg. Friedrich Händel (zugleich
ordentliches Konzert des Muſikvereins): „The
dora”, Oratorium von Händel. Samstag,
23. März Anfang 19.30. Ende 22.15 Uhr, Deutſche Bühne
5, Vorſtellung: „Der Graf von Luxemburg”. Op
rette von Franz Lehär KLEINES HAUS Donnerstag,
21. Marz Anfang 19.30, Ende nach 21.45 Uhr. Deutſche Büh
K 14. Vorſtellung, Zuſatzmiete Xl: „Die drei Ei
bären”, ländliches Luſtſpiel von Maximilian Vitu Samstag.
Anfang 19.30. Ende nach 21.45 Uhr. Deutſe
Bühne K 14. Vorſtellung Zuſatzmiete XII: „T
23. März drei Eisbären”, ländliches Luſtſpiel von Ma;
milian Vitus.
— Heſſiſches Landestheater. Im Kleinen Haus findet heu
abend eine Aufführung des ländlichen Luſtſpiels „Die dr
Eisbären” von Maximilian Vitus ſtatt, das in der
Inſ=
nierung von Heinz Stieda und Fritz Riedl — mit Edith Wie
Martha Liebel, Käthe Gothe, Hans Ausfelder. Hans Baumeiſt,
Fritz Luther und Curt Weſtermann als Darſtellern berei
auf eine lange Erfolgsſerie zurückblicken kann. Anläßlich ein
Gaſtſpiels des Heſſiſchen Landestheaters im Wormſer Feſtſpie
haus wurde es geſtern abend auch in Worms mit großem Be.
fall aufgenommen — Am Freitag kommt im Großen Haus d.
Landestheaters als Feſtkonzert zum 250. Geburtstag des groß
deutſchen Muſikers Gg. Friedr. Händel das Oratorium „The,
dora” von Händel zur erſtmaligen Aufführung in Darmſtal
„Theodora, wurde von Händel ſelbſt, wie uns überliefert
als eines ſeiner beſten Werke bezeichnet; es iſt das einzige chr
lich=religiöſe Werk des Meiſters, ein Werk von eindrucksvoll
Schönheit mit grandioſen Chören, wie wir ſie nur in wenig
Werken Händels finden. Die Aufführung wird von Genere
muſikdirektor Karl Friderich geleitet. Außer dem Landestheate
orcheſter, dem Chor des Landestheaters und des Muſikverei=
— als deſſen 2 ordentliches Konzert die Feſtaufführung gilt
wirkt eine Reihe hervorragender Soliſten des Landestheate
(u. a. Liſelott Ammermann, Johanna Blatter. Karl Köthe
Heinrich Schlüter, Hermann Schmid=Berikoven) mit.
— Die Vorſtellung „Opfergang” Freitag abend im Klein
Haus muß wegen Erkrankung von Frau Trumpp ausfallen.
Hand um eine Burtfer Heife.
Erlebniſe und Eindrücke.
I. Frohe Fahrt.
Wenn einer eine Reiſe tut, dann kann er was erzählen.
Wenn er mit dem Darmſtädter Tagblatt im März des Jahres
1935 eine Geſellſchaftsreiſe zu einem Fußball=Länderkampf
Deutſchland—Frankreich nach Paris macht, kann er ſogar ſehr
viel erzählen. Haben Sie ſchon einmal etwas Derartiges erlebt,
haben Sie ſchon einmal die eigenartige Stimmung empfunden,
mit der 80 Menſchen bei ſinkender Nacht ſich in die
bereit=
ſtehenden großen Reiſewagen einſchiffen wie zu einer Fahrt ins
Abenteuer? Das dauert eine Weile bis Menſchen und Koffer
berſtaut ſind, und bis ſchließlich alle Abſchiedsſzenen vorüber
ſind. Und dann geht es los. Ich will es Ihnen ganz ehrlich
ſagen: Ich habe mich vor dieſer Nachtfahrt im Autobus
einiger=
maßen geängſtigt. Ich habe dabei an Oelſardinen in einer
Büchſe gedacht, die ja doch einigermaßen eng verpackt ſind und
ich hatte mir die Nachtfahrt ſo etwa vorgeſtellt, wie eine Fahrt
durch einen endloſen Tunnel, und ſolche Tunnelfahrten finde
ich nun einmal nicht beſonders ſchön. Mir iſt ſchon die Fahrt
durch den Simplon immer reichlich lang geworden und die
dauert doch nur eine halbe Stunde. Aber man ſoll ſich vorher
keine unnötigen Gedanken machen, denn in Wirklichkeit ſehen
die Dinge dann doch faſt immer ganz anders aus.
Zunächſt einmal iſt es noch recht lebendig in den großen
Tourenwagen, und bei manchen Gruppen iſt die Stimmung
ſchon geradezu ausgelaſſen, bevor wir noch in Eberſtadt ſind.
Man hört auch trotz des Motorengeräuſches immer wieder jenes
bekannte Geräuſch, das entſteht, wenn eine Wein= oder
Kognak=
flaſche entkorkt wird. Mit Hallo werden die Fahrtteilnehmer,
die noch in Zwingenberg, Bensheim und Worms zuſteigen,
aufgenommen. Und dann wird es ruhiger in den Wagen.
Sind Sie ſchon einmal bei Vollmondſchein durch die Pfalz
gefahren, haben Sie gewußt, wie märchenhaft ſchön das iſt, wie
bizarr die Bäume an der Landſtraße ihre kahlen Aeſte gen
Himmel recken, wie die bereiften Wieſen im Silberlicht des
Mondes glänzen, während die Berge im milchigen Dunſt
ver=
ſchwinden? Möglich, daß nicht alke Mitreiſenden ſich ſo intenſib
ſolchen Naturbetrachtungen hingegeben haben. Ich höre ſo
manchmal um mich herum, ſchnappe einzelne Geſprächsbrocken
auf, höre Namen wie die von Conen, Münzenberg und anderen
Fußballgrößen, höre lebhafte Debatten über die Fehler, die der
eine oder der andere bei dieſem oder jenem Spiel gemacht hat.
Das iſt nun einmal ſo, wenn man zu einem Fußballſpiel fährt.
Durch ſchlafende Dörfer geht die raſche Fahrt, Dörfer mit
winkligen kleinen Gäßchen, durch die wir mit unſeren großen
Wagen kaum hindurchkommen. Nur ſelten irgendwo ein Licht,
und hin und wieder die grünen Augen eines
unternehmungs=
luſtigen Katers, die im Licht der Scheinwerfer phantaſtiſch
glänzen. Und dann wird es lebendig. Wir nähern uns einer
großen Stadt: Saarbrücken, unſer erſtes Etappenziel iſt erreicht.
1 Uhr nachts, und doch herrſcht in der ſoeben von der
Fremdherrſchaft befreiten Stadt noch reges Leben, und überall
werden wir freundlich begrüßt. Eine vorſorgliche Reiſeleitung
hat nicht nur für alle Teilnehmer Eſſen beſtellt, ſondern es iſt
auch wirklich alles bereit. „Eſſen und Trinken hält Leib und
Seele zuſammen.” Man merkt’s an der Stimmung, die alsbald
im Gaſthaus zum Reichsadler herrſcht, man merkt auch an der
Stimmung, daß ſich ſchon in dieſen erſten Stunden eine
fröh=
liche Gemeinſchaft herausgebildet hat.
Noch einmal wird in deutſchem Geld bezahlt, und dann
heißt’s abliefern, was man noch an Mark und Pfennigen in
der Taſche hat, denn nur 60 franzöſiſche Franken dürfen mit
über die Grenze genommen werden. Unſer Reiſemarſchall Willy
Kuhle entpuppt ſich als gewandter Bankier. Faſt als ob er
darin Uebung hätte, mit Geld umgehen! Im Umſehen iſt unſer
deutſches Geld regiſtriert in einer großen Zigarrenkiſte
ver=
ſchwunden, dieſe wieder in einem Safe, die ſchon in Darmſtadt
gelieferten Franken werden im Portemonnaie verſtaut und dann
kann die Fahrt losgehen.
Paß= und Deviſenkontrolle an der nahen Grenze. Wir müſſen
einen ſehr ehrlichen Eindruck machen. In ein paar Minuten iſt
alles erledigt, und die franzöſiſchen Douaniers bekommen wir in
unſeren Wagen überhaupt nicht zu ſehen.
Durch Lothringen geht jetzt die nächtliche Fahrt, his im
Mor=
gengrauen die Türme von Metz vor uns auftauchen. Mit ihnen
ſchmerzliche Erinnerungen. Ueberall ſtoßen wir auf die Spuren
früherer deutſcher Herrſchaft. Nach einer kleinen Irrfahrt finden
wir ſchließlich doch auf die richtige Straße zurück, die uns nun
über geweihte Stätten deutſcher Geſchichte führt. Auf den Höhen
von St. Privat verblutete einſt Preußens Garde, und über die
Höhen zu unſerer Linken, etwas weiter noch, ging der Todesritt
preußiſcher Kavallerieregimenter, der die Schlacht von Mars=la=
Tour entſchied. In unſerem Wagen iſt es etwas ſtiller geworden.
Müde Köpfe ſinken vornüber, während wir uns allmählich
ſtrahlendem Sonnenſchein Verdun nähern. Frühſtückspauſe. E
täuſchung vielleicht für den einen oder den anderen. Der Frr
ſtückstiſch im Gaſthaus einer franzöſiſchen Provinzſtadt ſieht d
ders aus wie der in einem deutſchen Gaſthaus, und um ſo me
früh morgens um ½8 Uhr. Aber ſchließlich kommt doch jeder
ſeinem Recht und kann dafür ſeine erſten franzöſiſchen Fran!
auf den Tiſch legen. Ich hatte ſo den Eindruck, als ob manche 1
ſerer Weltreiſenden zunächſt 60 Fvanken für recht viel Geld gel
ten haben. Aber dieſer Irrtum wurde recht bald peinlich aul.
klärt. Nur der franzöſiſche Landwein iſt wirklich billig, und
hat einige Leute gegeben, die ſich verpflichtet gefühlt haben, die
Vorzug des Landes gründlich auszukoſten. Von Verdun über Li
lons bis nach Meaux führt die Straße wieder durch Gegenden.
im Buch der Geſchichte für alle Zeiten verzeichnet ſind. Hier me
ſchierten in den Auguſt= und Septembertagen des Jahres 19143
deutſchlands feldgraue Regimenter. Und manch einem von
ſtehen die Erinnerungen auf an unvergeßliche Erlebniſſe.
Auf der prachtvollen franzöſiſchen Landſtraße, faſt kurven!
einſt vom erſten Napoleon angelegt, iſt Meaux gegen Miktag
reicht. Noch einmal eine Mittagspauſe, und dann geht es M.‟
in die Pariſer Bannmeile. Zunächſt noch ein kurzer Aufenihe
Der Photograph eines Pariſer Abendblattes hält uns an und
das dringende Bedürfnis, die friedliche deutſche Invaſion zu 29"
graphieren. Wir ſtellen uns mutig und dürfen unſer Koſte*
dafür drei Stunden ſpäter im „Paris Soir” bewundern.
Es gibt Schöneres auf der Welt, als die Einfahrt nach 20
von Oſten her. Großſtadtperipherien ſind niemals ſchön, die
Paris beſonders ſcheußlich. Faſt 30 Kilometer lang auf Lei
Straßenſeiten Baracken mit eingeſchlagenen Fenſtern, Häuſe.."
derem einſtigen Verputz nur noch karge Reſte vorhanden ſile.
Aber reden wir nicht weiter davon. In unſerem Wagen
Spur mehr von Reiſemüdigkeit, die Erwartung hat alle m."
gemacht. In langen Kolonnen fahren unſere Wagen langſan."
den Pariſer Straßenverkehr, bis wir ſchließlich gegen 4 19
unſerem Hotel anlangen. Daß unſer Reiſemarſchall dann Nol.”
Stunden mühſeliger Arbeit vor ſich hatte, bis er ſchließlig."
Teilnehmer in ihren Hotels glücklich untergebracht hat.e,
Kapitel für ſich. Hotels halten nicht immer die vorher geſlit.
Zuſagen, beſonders nicht, wenn ſie überfüllt ſind. Aber damſ
alles in Ordnung. Man war in Paris nach einer Fahrk.
ſchön und intereſſant war, daß man darüber die Anſtrenguns.
vergeſſen hatte. Ueber unſere dortigen Erlebniſſe aber wolt.
ELG.
ein andermal reden.
Donnerstag, 21. März 1935
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 80 — Seite 3
Einweihung des neuen Stadtmuſeums.
Ein Kleinod Darmſtadks.
Geſtern wurde mit einem ſchlichten Feſtakt vor einer
An=
zu geladener Gäſte das neue Stadtmuſeum im Pädagog (
Päda=
gſtraße 1) eingeweiht. Hell ſtrahlte die Sonne in die
neuher=
richteten Räume, die Tauſenden von Darmſtädtern aus frühe=
Jugend bekannt ſind, denn hier wurden ein Jahrhundert
ia die erſten Geheimniſſe des Alphabets und des Rechnens
ehrt. Heute dienen dieſe Räume der Allgemeinheit, alte und
eſte Stadtgeſchichte wird hier lebendig. Das neue
Stadt=
ſeum iſt für Darmſtadt ein beſonderes Kleinod geworden,
Eingang zum Stadtmuſeum.
(Phot.: Luiſe Brockmeyer.)
m Volksgenoſſen bei freiem Eintritt täglich zugänglich, und
n Beſuch in dem mit viel Liebe, Mühe und Sorgfalt
zuſam=
geſtellten Heimatmuſeum, in dem Stadt und Land
gleicher=
en berückſichtigt iſt, ſollte niemand verſäumen.
Die Gäſte hatten ſich in dem oberen Turmſaal des Pädagogs
efunden. Hier war inmitten ſchlichten Grünſchmucks die
e des Führers aufgeſtellt, die Fahnen des Dritten Reiches
ten von den Wänden.
Schüler der Kammermuſikklaſſe der Akademie für Tonkunſt
neten mit dem 1. Satz des Quintenquartetts von Haydn die
r. Die Ballonſchüler unter der ſtraffen Leitung ihres Lehrers
k’ſangen ein fridericianiſches und ein Leineweberlied.
Der Direktor des Stadtarchivs Dr. Müller erſtattete dem
n Oberbürgermeiſter zunächſt die Meldung, daß das alte
tmuſeum in neuem Gewande heute eröffnet werden könne.
A acht Jahren, als er die Leitung des Stadtmuſeums
über=
wi, hatte er erkannt, daß ſtarker Mangel an Raum in dem
Muſeum herrſche, um all die wertvollen Gegenſtände, die
AMuſeum berge, ſo zur Geltung kommen zu laſſen, wie es nötig
Stadtbibliothekar Noack, ſein Vorgänger, hatte viel
Wert=
z. geſammelt. Hinzu kam die Odenwaldſammlung. Dank der
rſtützung des Kultusminiſteriums, und beſonders des Herrn
ſterialrats Ringshauſen, wurde das Pädagog für das
Stadt=
um freigegeben. Der Herr Oberbürgermeiſter die
Stadtver=
ung und der Stadtrat ſtellten die erforderlichen Mittel zur
Zigung. Ihnen allen, ſowie der Bauleitung des Herrn
Ober=
its Hofmann, Baurat Müller und Bauamtmann Grafſpreche
ank aus für das Zuſtandekommen, des Stadtmuſeums. Im
um ſei der Zuſammenhang zwiſchen Stadt und Lond betont,
die Stadt ſtütze ſich gerade auf der breiten Grundlage des
2s. Hier gehe Stadt und Land Hand in Hand.
Hein Ziel ſei geweſen, die Sammlung überſichtlich zu
geſtal=
in den neuen Räumen konnten die Dinge
auseinanderge=
werden, Dynamik konnte an Stelle der Statik geſetzt
wer=
alle Dinge ſind anſchaulich und gleichſam in lebendiger
Be=
ng. Das Gebäude, das in den Notzeiten des Dreißigjährigen
es erbaut wurde, mahnt, daß gerade in Zeiten der Not der
che Gedanke dennoch gelten muß, So möge es auch mit
7 neuen Inhalt heute und in Zukunft im Sinne des
Füh=
ſeinen Zweck erfüllen. Heil Hitler!
(nſchließend ſprach.
Kreisleiker Oberbürgermeiſter Wamboldt:
ch habe zunächſt den ehrenvollen Auftrag, Ihnen die Grüße
leichsſtatthalters und Gauleiters zu übermitteln.
der Reichsſtatthalter bedauert ſehr, heute nicht hier anweſend
n. da er ſich dienſtlich außerhalb des Gaues befindet.
ir hat für unſere ſtadtgeſchichtlichen Sammlungen großes In=
und will den Beſuch des Muſeums bald nachholen.
odann danke ich dem Leiter des Inſtituts, Direktor Dr.
Mül=
ir ſeine hier geleiſtete Aufbauarbeit. Herr Dr. Müller hat
Sammlung mit viel Liebe und ausgezeichnetem Sachverſtänd=
1 das neue Heim eingebaut.
Ich freue mich, hier feſtſtellen zu können, daß mir ſchon eine
Anzahl Zuſchriften von Sachkennern zugegangen ſind, die
r das hier geſchaffene Werk lobend ausſprechen.
ch danke auch allen Archrtekten, Handwerkern und Arbeitern,
t der Einrichtung mitgewirkt haben.
ch danke vor allem aber auch allen denen, die durch Spenden
eihgaben zum Ausbau des neuen Stadtmuſeums beigetragen
ch danke beſonders der Firma Merck und den Mitgliedern
amilie Merck, die ihre jahrhunderte alte Verbundenheit mit
r Stadt auch jetzt wieder durch Spenden und weitgehende
ſtützung unſerer Sammlungen bewieſen haben.
ch danke ebenſo herzlich allen anderen Spendern: der Städti=
Sparkaſſe, der Unionbank, der Firma Röhm u. Haas, dem
yrsverein, dem Odenwaldklub, der Vereinigung Darmſtädter
on und Bankiers.
ch danke Herrn Prof. Beyer für ſeine wertvolle Unterſtützung
ine Gaben, ich danke Herrn Schloſſermeiſter Emmel für ſeine
Sammlung alter Schloſſerarbeiten aus Darmſtadt, und Herrn
Schloſſermeiſter Jakobi für die Spende alter Beſchläge.
„Ich danke weiter für die Leihgaben die uns überlaſſen
wor=
den ſind vom Staatsarchiv, vom Schloßmuſeum, vom Heſſiſchen
Landesvermeſſungsamt, von der Heſſiſchen Landesbibliothek und
dem Landesmuſeum.
Und nicht zuletzt gilt mein ebenſo herzlicher Dank allen den
vielen Mitbürgern, die in Heimatliebe durch andere Gaben und
Geſchenke unſere Sammlungen bereichert und unterſtützt haben.
Auch ihre Gaben erfahren volle Würdigung und Wertung.
Ein beſonderes Bedürfnis iſt es mir aber, dem Gründer und
Wegbereiter des Odenwaldmuſeums, Herrn Sanitätsrat Maurer,
Odenwälder Handwerk: Küferei, Stockmacherei u. Nadelmacherei.
(Phot.: Luiſe Brockmeyer.)
für ſeine bahnbrechenden und mühevollen Arbeiten den herzlichen
Dank der Stadtverwaltung auszuſprechen.
Wir erkennen freudig an, daß Herr Sanitätsrat Maurer ſich
durch die Schaffung des Odenwaldmuſeums einen bleibenden
Ver=
dienſt auch um unſere Stadt Darmſtadt erworben hat.
Oberbürgermeiſter Wamboldt verlas den Inhalt der Urkunde,
die San.=Rat Dr. Maurer mit dem ſilbernen Ehrenzeichen der
Stadt überreicht wurde: „Die heſſiſche Landeshauptſtadt verleiht
Herrn San.=Rat Dr. Friedrich Maurer in Anerkennung ſeiner
Verdienſte um die Odenwaldſammlung ihr Ehrenzeichen in
Sil=
ber.” Herr San.=Rat Dr. Maurer dankte in kurzen, gerührten
Worten für die Ehrung.
Fenſter und Ecke im Merck=Zimmer.
(Phot.: Luiſe Brockmeyer.)
Oberhürgermeiſter Wamboldt fuhr dann fort:
Die Bindungen, die dieſe Stadt mit dem Odenwald hat, waren
immer beſonders herzlich geweſen.
Und wenn wir hier in Darmſtadt von unſeren heimatlichen
Bergen ſprechen, dann denken wir eben an den Odenwald, der
nicht allein durch jahrhundertelange Ueberlieferung, ſondern auch
durch Geiſt und Blut der Menſchen zu uns gehört, wie wir zu ihm.
Es iſt daher nicht mehr wie recht, daß dieſe Odenwaldſamm=
lung hier in Darmſtadt erſtanden iſt und unſerem Stadt= und
Heimatmuſeum zugeteilt wird.
Sehr verehrter Herr Dr. Maurer, ich überreiche Ihnen
hier=
mit in Anerkennung Ihre Verdienſte um unſer Heimatmuſeum die
Silberne Plakette der Stadt Darmſtadt und wünſche Ihnen, daß
dieſe Auszeichnung Ihnen immer eine liebe Erinnerung ſein möge.
Gleichzeitig aber gedenken wir auch des treuen Helfers des
Herrn San.=Rat Maurer, des Herrn Schuldieners Mager, der in
ſelbſtaufopfernder Tätigkeit ſeine Kraft zum Gelingen des Werkes
eingeſetzt hat.
Ich bedaure, daß Herr Mager heute wegen Krankheit, nicht
hier unter uns ſein kann, ich habe ihm aber unſere treuen Grüße
an ſein Krankenlager bringen laſſen.
Ofenecke in der Odenwälder Bauernſtube.
(Phot.: Luiſe Brockmeyer.)
Endlich begrüße ich noch die Veranſtaltung der
Sonderaus=
ſtellung Heſſen=Naſſauiſcher Handwebereien und Handſtickereien.
Ich danke den Veranſtaltern, beſonders Herrn Miniſterialrat
Ringshauſen und Herrn Wießler dafür, daß ſie dieſe ſchöne Schau
deutſcher Volkskunſt hierhergebracht haben.
Es war ein ſehr glücklicher Gedanke, dieſe ſtädtiſchen
Samm=
lungen hier in dieſes Alte Pädagag zu legen.
Denn dieſes Gebäude iſt an ſich ſchon ein beredter Zeuge der
Vergangenheit unſerer Stadt und damit auch ihrer Eigenarten.
Dieſe Räume haben Generationen junger Menſchen kommen
und gehen ſehen, die hier zu Menſchen erzogen worden ſind, die im
Kampf des Lebens ihren Mann ſtellen ſollen.
Das iſt ja auch eine der beſonderen Eigenarten unſerer Stadt.
daß ſie jahrhundertelang Lehr= und Ausbildungsſtätte unſerer
Jugend war
Wir wollen und müſſen nun gerade dieſe Eigenart der Stadt
im Geiſt der neuen Zeit weiter entwickeln.
Im Geiſte neuer Erkenntniſſe.
Denn heute kommt ja zu der rein geiſtigen Erziehung auch
das notwendige Gebot der körperlichen Ertüchtigung.
Wenn Sie nun durch die Räume des Muſeums gehen werden
Sie viele Zeugen dafür finden, wie ſeit alten Zeiten ſchon
Sol=
daten und Soldatentum der Stadt ihr Gepräge gegeben haben.
Wir können heute ja die frohe Hoffnung haben, daß es auch
möglich wird, daß dieſe Stadt, die Garniſonſtadt des älteſten
Re=
giments der deutſchen Armee war, auch wieder ſoldatiſches Leben
ſehen wird.
Unſerer Bevölkerung kann ich den Beſuch dieſes Muſeums
nicht eindringlich genug ans Herz legen.
Es ſollte keinen Darmſtädter geben, der ſich dieſes
Heimat=
muſeum nicht angeſehen hat.
Wir alle können aus den hier gewonnenen Erkenntniſſen
immer neue Kraft ſchöpfen, um uns für dem Dienſt an unſerer
Vaterſtadt zu ſtärken.
Darum will ich dieſe Sammlungen als köſtliches Kleinod in
Verwahrung der Stadt nehmen und ſie unſerer, Bevölkerung zur
Verfügung ſtellen.
Wir ſtehen ja heute am Anfang einer neuen Geſchichtsepoche.
Wir ſind mitten im Aufbau einer neuen Zeit, die ihre Kräfte
aus einem geeinigten deutſchen Volk zieht. Es iſt unſer aller und
herzlicher Wunſch, daß dieſe Stadt, die wir ja ſo von Herzen
lie=
ben, auch in Zukunft die Bedeutung behalten möge, die ihr nach
ihrer großen Vergangenheit zukommt.
Dieſe Stadt wird ſich immer ihrer ruhmvollen
Vergangen=
heit würdig zeigen und immer in Treue bewähren.
Darum bekennen wir auch erneut die Treue zu unſerem
Führer und zu unſerem Volkstum.
Nach dem dreifachen Sieg=Heil dem Führer wurden die
deut=
ſchen Lieder geſungen. — Es ſchloß ſich eine Beſichtigung des
Stadtmuſeums an.
Kauff Bauſteine für die Gedenkkafel
des WHW.! — Ihr ſchafft hierdurch Arbeik
ſit ieſe Fofsgenoſen und inderl Faik
Das geht alle an
Raucher und Nichtraucher!
Der Raucher greift als Kenner natürlich der fachlichen Vorzüge wegen zu
eg Kigdegbos
TAAOA
U
NAA
ohne Mdst., dick und rund, 3½ Pf.
Nicht ohne Grund die meistbegehrte Marke!
Michtraucher werden im Freundeskreise Eckstein-Raucher
aus-
findig machen, die für sie mitsammeln. Weil das neue Sammelwerk
„Die Nachkriegszeit 1918-1934½ so spannend, lehrreich u. in Wort
u. Bild so anschaulich ist, sollte es in keiner Hausbücherei fehlen!
Seite 6 — Nr. 80
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 21. März 193
53. Hauptverſammlung des Odenwaldklubs
Ortsgruppe Darmſtadt.
Prof. Dr. Köſer dankte im Namen der Anweſenden dem
Schriftführer für ſeine treue und gewiſſenhafte Arbeit und er=
Friſch auf ins Wanderjahr 1935!
gänzte den Jahresbericht durch den Hinweis auf die ebenfalls
Die Ortsgruppe Darmſtadt des Odenwaldklubs hielt geſtern
in der „Krone” ihre ſehr gut beſuchte alljährliche
Hauptverſamm=
lung ab. Der Vorſitzende Prof. Dr. Köſer, ſtellte zunächſt feſt,
daß ein freudiges und wichtiges Ereignis die Eröffnung der
Ver=
ſammlung verſpätet habe, die Fahrt des Führers durch
Darm=
ſtadt. Er begrüßte dann die Vertreter des Hauptvereins, die
Ehrenmitglieder und die Frauen, die das erſte Mal bei der
Hauptverſammlung des Vereins erſchienen waren. Nach altem
Brauch wurde jener Mitglieder gedacht, denen im verfloſſenen
Vereinsjahr ein Mächtigerer den Wanderſtab aus der Hand
ge=
nommen hat.
Nach Verleſung des Protokolls der Hauptverſammlung 1934
durch den Schriftführer des Vereins, Lehrer Salomon, und
Genehmigung der Niederſchrift erſtattete der Schriftführer den
Jahresbericht für 1934, aus dem wir u. a. folgendes entnehmen:
Nie war das deutſche Volk ſo einig, wie im vergangenen Jahre;
in der ganzen deutſchen Geſchichte gäbe es nichts Vergleichbares.
Daß die deutſchen Wanderer hier nicht fehlen, ſei für ſie eine
Selbſtverſtändlichkeit. Für ſie habe von vornherein der
Grund=
ſatz „Gemeinnutz geht vor Eigennutz” gegolten, ſie haben es durch
zahlreiche Einrichtungen, die der Allgemeinheit dienen, und
An=
lagen. Wegebezeichnungen. Jugendherbergen. Ausſichtstürme
uſw., in ſelbſtloſer Art bewieſen. Im abgelaufenen 52.
Vereins=
jahr ſtieg die Mitgliederzahl auf 943, darunter 89 Frauen. Der
Odenwaldklub habe ſich zur Aufnahme von Frauenwanderungen
entſchloſſen, damit die deutſche Frau mehr wie bisher die Werte
kennen lerne, die in der Heimat ruhen. 1934 nahmen an 16
Wanderungen 2509 Wandergenoſſen teil bei jeder Wanderung
alſo durchſchnittlich 170 Perſonen. Den Höhepunkt der
letztjähri=
gen Wanderfahrten bildete die 2=Tage=Fahrt von 120
Mitglie=
dern in die Schwäbiſche Alb. Sämtliche Wanderungen ſeien
in=
folge der umſichtigen Vorbereitung der Wanderleitung
wohl=
gelungen. Den Abſchluß des Wanderjahres bildete das 53.
Jah=
resfeſt im Städtiſchen Saalbau, an dem auch Oberbürgermeiſter
Wamboldt teilnahm. Obwohl der Odenwaldklub ſelbſt keine
Jugendgruppen mehr beſitze, ſei er ſtets beſtrebt, die Jugend zum
Wandern heranzuziehen. Der Beſuch des Kaiſer= und des
Ohly=
turmes habe im vergangenen Jahr ſtark zugenommen und höhere
Erträge als früher gebracht. Der gegenſeitige Beſuch der
Orts=
gruppen ſei auch 1934 ſehr rege geweſen. Durch die
Zugehörig=
keit zum Reichsverband für deutſche Leibesübungen gilt der
Odenwaldklub als anerkannter Sportverein, was er u. a. durch
Teilnahme an der Werbewoche für Leibesübungen zum Ausdruck
gebracht hat. Die Bitte an alle Vereine mit
Wanderabteilun=
gen um Mitarbeit habe leider keinen weſentlichen Erfolg
ge=
habt. 1934 brachte einen großen Aufſchwung und viel Arbeit;
in 15 Sitzungen des Vorſtandes wurden nicht weniger als 158
Angelegenheiten geregelt. Die finanziellen Verhältniſſe ſeien in
Anbetracht der Zeitverhältniſſe günſtig zu nennen. Mit herzlichen
Dankesworten an den Vorſitzenden des Vereins, die ein ſtarkes
Echo in der Verſammlung fanden, ſchloß der Schritführer, Lehrer
Salomon, ſeinen Jahresbericht.
geſtern ſtattgefundene Eröffnung des Stadtmuſeums. Die
unte=
ren Räume bergen das Odenwaldmuſeum, eine Schöpfung des
Klubgenoſſen Sanitätsrat Dr. Maurer, der dafür die ſilberne
Ehrenplakette der Stadt Darmſtadt erhielt. Außerdem hat die
Ortsgruppe Darmſtadt dem Muſeum eine Spende von 100 RM.
überwieſen.
In der Tagesordnung folgte dann die Rechnungsablage und
Entlaſtung des Kaſſenwarts, Oberinſpektor Dang, ſowie die
Ver=
leſung des Voranſchlags für 1935, der ohne Wortergreifung
ge=
nehmigt wurde. Formelle Angelegenheiten waren die Neuwahl
des Vorſitzers und ſeiner Mitarbeiter und die Bekanntgabe der
Satzungsänderung, die durch die Einfügung des Führerprinzips
und des Arierparagraphens in die Vereinsſatzung
notwen=
dig war.
Nach Darbietungen der Vereinsſänger unter Leitung des
Lehrers Volz erfolgte die Auszeichnung zahlreicher
Vereins=
jubilare durch den Vorſitzenden. Die ſchönſte deutſche Tugend ſei
die Treue und das Beharren an einer als wertvoll erkannten
Sache. Sieben Klubgenoſſen, von denen 5 leider wegen
Erkran=
kung bei der Ehrung nicht perſönlich anweſend ſein konnten,
wurden für 40jährige Mitgliedſchaft mit Urkunden und
Ehren=
nadeln ausgezeichnet; es ſind dies: Georg Böcker, Ludwig Hahn,
Ludwig Hartmann. Georg Müller, Wilhelm Notti, Ferdinand
Schmitt. Philipp Schneider. Weitere 24 Mitglieder wurden für
25jährige Vereinsangehörigkeit geehrt.
Prof. Dr. Köſer überreichte dann 20 Männern und 30
Frauen, die als neue Mitglieder in den Odenwaldklub eintraten,
das ſilberne Abzeichen, das als Anſporn dienen möge, bald durch
rege Wanderbeteiligung das „Goldene” zu erringen. In ſeiner
humoriſtiſchen Art ſtellte er feſt, daß die Frauen, die neu in den
Klub eintraten, die „erſte Wanderung” zur Krone zahlreicher
ausgeführt hätten als die Männer. Allen Neuen wurde ein
herz=
liches dreifaches „Friſchauf” ausgebracht. Prof. Dr. Köſer bat,
die Werbetätigkeit möglichſt ſtark fortzuſetzen, damit die Tauſend
ſpäteſtens bis Pfingſten erreicht ſeien. Schließlich gab er noch
bekannt, daß die Winterveranſtaltung am 28. März mit einem
Lichtbildervortrag. Ausflug nach Athen” von Prof. Dr. Köſer
beſchloſſen wird. Die heutige Verſammlung habe von neuem
das Bild der Einmütigkeit und Harmonie gezeigt. Was der
Odenwaldklub tue, geſchehe im Dienſte des Vaterlandes. Dem
Führer Adolf Hitler und dem deutſchen Vaterlande galt ein
drei=
faches „Friſchauf” dem der Geſang der deutſchen Hymnen folgte.
Nach Abſchluß des offiziellen Teiles blieb man noch einige
gemütliche Stunden bei frohem Gedankenaustauſch zuſammen.
Die Geſangsabteilung brachte noch einige ſehr ſchöne Lieder zu
Gehör. Ehrenmitglied Hohmann dankte dem Führer der
Ortsgruppe Darmſtadt Prof. Dr. Köſer für ſeine erſprießliche
und unermüdliche Tätigkeit. Wanderkamerad Trippel
erſtat=
tete noch einen humoriſtiſchen Jahresbericht, der viel Freude
bereitete. Man ging in echter froher Wanderſtimmung
ausein=
ander.
N5.Kullurgemeinde, Orlsverband u. Kreis Darmſtadk.
Hans Weisbach
dirigiert das vierte Meiſterkonzert. Nachdem ſich unſer
vortreff=
liches Landestheaterorcheſter auf unſere Bitte hin ſofort bereit
er=
klärt hat, ſich in unſerem vierten Meiſterkonzert zum Beſten der
Winterhilfe zur Verfügung zu ſtellen, hat uns ebenfalls
General=
muſikdirektor Hans Weisbach. Leipzig, ſeine Mitwirkung
uneigen=
nützigerweiſe zugeſagt. Wir danken hiermit in aller Oeffentlich=
Wir ſind ſtolz darauf, einen ſolch genialen Dirigenten zu den
unſeren rechnen zu können. Wir freuen uns wenn er hier in
Darm=
ſtadt am Pult erſcheint. Das Londoner Sinfonie=Orcheſter wachte
und blühte auf” ſchreibt die „Weſtminſter Gazette”; und wir
hof=
fen auf eine Höchſtleiſtung unſeres ausgezeichneten
Landestheg=
terorcheſters unter ſeinem genialen Gaſtdirigenten Hans
Weisbach!
P. Z.
Berufsgruppe der Techniker.
Der für Freitag den 22 März, angeſetzte Vortrag von Herrn
Profeſſor Dr. Stock über Sowjetrußland muß verſchoben werden
auf Montag, den 25. März, abends 8 Uhr. Ort:
Konkordia=
gez.: Zſcharn.
ſaal, Mackenſenſtraße.
Aus dem Gerichtsſaal.
Am. Kurz und ſchmerzlos war am Mittwoch die Sitzung
des Bezirksſchöffengerichts. Angeklagt wegen
Unterſchla=
gung und Untreue war das beiderſeits vielfach vorbeſtrafte
Ehe=
paar Engelbert Heim von hier. „Der Mann wurde erſt vor einiger
Zeit wieder beſtraft, ſitzt in Strafhaft und wurde vorgeführt. Die
Frau indeſſen war nicht erſchienen, ſtatt ihrer aber ein Brief, in
dem ſie dem Gericht mitteilt, daß ſie es vorziehe, nach Berlin zu
reiſen, und dem dortigen Juſtizminiſterium und dem Führer ihre
Sache vorzulegen. Ein Haftbefehl gegen ſie war die Folge, und
die Abſetzung des Termins.
Heiterer Abend im Saalbau. Auf die wohlgelungene
Veran=
ſtaltung im Saalbau werden wir morgen im einzelnen
zurück=
kommen.
E Verkehrsunfall in der oberen Rheinſtraße. Am 19. März
gegen 18.00 Uhr wurde am Luiſenplatz eine Frau von einem
Motorradfahrer angefahren und verletzt. Die Verletzte wurde
durch die Rettungswache in das Stadtkrankenhaus verbracht. Die
Ermittlungen über die Schuldfrage ſind im Gange.
Enasiolen.
keit dem Orcheſter und ſeinem hervorragenden Gaſtdirigenten für
dieſen Beweis ſchönſter Volksverbundenheit; möge uns ein
zahl=
reicher Beſuch in die Lage verſetzen, einen namhaften Betrag der
Winterhilfe überweiſen zu können.
Wir veröffentlichen nachſtehend eine Reihe von
Konzertberich=
ten des In= und Auslandes über die Gaſtſpiele des Leipziger
Gene=
ralmuſikdirektors Hans Weisbach:
In der Queens Hall in London dirigierte Weisbach nun ſchon
die dritte Wiederholung der „Kunſt der Fuge” von Joh. Seb. Bach,
drei Beethoven=Sinfonien, alle Brahms=Sinfonien (wir hören hier
die erſte von Brahms!), Werke von Mozart, Weber, Reger und
Rich. Strauß. Die führenden engliſchen Blätter widmen den
Konzerten Weisbachs lange, begeiſterte Berichte, U. a. die „Times”;
„Das war eine Glanzaufführung, wo jede Kritik in Dankbarkeit
ſchweigen muß!“ — „Morning Poſt”: „Hans Weisbachs Deutung
der Partitur war über alles Lob erhaben und vorbildlich.” — Der
„Star” hebt hervor, daß Weisbach „frei aus dem Gedächtnis
diri=
giert” habe, und daß ihm das Publikum „begeiſterte Ovationen”,
darbrachte. — „The Herald” bezeichnet das/ Weisbach=Konzert als
„das größte muſikaliſche Ereignis der Saiſon”. „The Daily News”
ſtellt ſtolz feſt: „Er (Weisbach) iſt der beſte von allen
Auslandsdirigenten der letzten Zeit! Dazu muß
man wiſſen, daß in dieſem größten Londoner Konzertſaal (10000
Plätze) die beſten Dirigenten der Welt erſcheinen, und wenn man
dann noch Weisbach als „den Beſten” bezeichnet, dann bedeutet
die=
ſes Lob alles!
Azu.
Vag
Hauz
Vereins= und lokale Veranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Vereinigung früherer Leibgardiſten
Darm=
ſtadt, Schießſportabteilung. Nächſten Sonntag, den 24. März
1935, nachmittags 3 Uhr, findet Uebungsſchießen auf dem
Schieß=
ſtand der Priv. Schützengeſellſchaft ſtatt. Gleichzeitig werden 2.
Ehrenſcheiben herausgeſchoſſen. Erſcheinen der Mitglieder iſt
Pflicht! Gäſte willkommen.
Glanz.
Frauenperein der evang. Lukasgemeinde. Die
Mitglieder und Freunde unſeres Frauenvereins werden noch
einmal herzlich eingeladen zu dem am Freitag, dem 22. März,
abends 8 Uhr, im Gemeindehaus, Kiesſtraße 17 ſtattfindenden
Familienabend mit Verloſung zugunſten unſerer Kinderſchule.
Geſang und Streichmuſik, ausgeführt von Frau Studienrat
Hils=
dorf und Frl. Metté, werden den Abend verſchönern. Karten zu
30 Pf. für Tee und Gebäck ſind zu haben bei, Kirchendiener
Göriſch und an der Kaſſe.
Verein der Pioniere und Verkehrstruppen
Darmſtadt und Umgegend. Unſer Kamerad M.
Eiden=
müller iſt zur großen Armee abberufen worden. Die Beiſetzung
findet am Feitag, dem 22. März, nachmittags 2.30 Uhr, ſtatt. Um
zahlreiche Beteiligung wird gebeten.
Aus Heſſen.
* Frühlingsanfang.
Zum 21. März.
Tag= und Nachtgleiche. Es iſt aus und vorbei mit dem Lo
ſchläfertum. Wenn man morgens aufwacht und der helle
ſcheint einem in die Augen, dann vergeht einem der Wunſch.
noch lange im Bett recken und ſtrecken zu können, dann hat 1
das Gefühl, als ob das tätige Leben ſelber nach einem riefe
einer befehlsgewaltigen Stimme, der man nicht widerſtehen k.
Alſo heraus aus den Federn, hin unter die kalte Duſche, e
zwei, drei ans offene Fenſter — ſo, und dann kann der Tag
gonnen werden, mit friſchem Arbeitsmut. Jetzt kommen die a
beſten Arbeitswochen. Kälte hinderte. Man hatte nicht recht
und im Sommer gehts auch nicht gut, da ſtört einen wieder
Hitze, aber jetzt in dieſen Frühlingswochen, da muß geſchafft 1
den, was zu ſchaffen iſt!
Auch die Abende erkennen wir kaum wieder. Wo ſind
Nachmittage geblieben, an denen wir uns ſchon ſo früh in
Lichtſchein der Lampe retten mußten, wenn wir überhaupt et
ſehen wollten? Jetzt iſt es ſo lange Tag, daß wir am Nachmi
alles mögliche unternehmen können. Sogar lange Spaziergi
gehören nicht mehr in das Reich des Undenkbaren. Die Ab
ſind fühlbar kürzer geworden. Nicht mehr lange dauert es d
werden wir zum erſtenmal unſer Abendbrot bei Tageslicht
nehmen, und dann ... ja, man kann ſich herrlich ausmalen.
dann alles ſein wird. Abendbrot im Freien, und ſo, nicht we
Aber noch müſſen wir damit ein wenig Geduld haben. Auch
Frühling übereilt ſich nicht. Er hat es nicht nötig. Er ſteigert
langſam zu ſeiner Höhe hinauf. Niemand hetzt ihn. Alle ſtehen
weit geöffneten Händen und Herzen da und keiner ſeufzt:
wenn der Frühling nur ſchon vorbei wäre, ſondern jeder mö
daß er möglichſt lange dauerte. Und wenn überhaupt geſeufzt v
ſo kann man den Seufzer höchſtens in die Worte überſetzen:
ſchade, wie jammerſchade, daß wieder ſo ein herrlicher Frühli
tag vorbei iſt. Unwiderbringlich vorbei!
Auch wer nicht leidenſchaftlicher Naturfreund iſt, kann
umhin, jetzt doch manchmal bewundernd und entzückt ſtehen zu
ben; es iſt ſo viel Hoffnung in dieſem Sorießen und Werden.
griffen ſie nicht ans Herz, dieſe tapferen Schneeglöckchen, dieſe
len Lichtſignale der Krokus, dieſe zarttaſtenden Anemonen?
jedes Knöſpchen an den Sträuchern beſtaunt man mit Ehrfu
Zauberiſch iſt das alles! Schon bekommen die Felder einen e
grünen Schein, — und es iſt noch gar nicht lange her, daß
der Schnee lag!
Nur eines bringt uns zur Verzweiflung in dieſen Zeiten
Tag= und Nachtgleiche, und das ſind die Barometer! Sie w.
und wollen nicht richtig gehen. Steigen ſie wie wild und v
man ſich die allerkühnſten Hoffnungen auf Sonne und Gutwe
dann praſſelt der Hagel uns plötzlich in dicken Körnern um
Ohren und wir ziehen die Kragen hoch, weil dieſe Erinnerun
den Winter uns gar nicht in den Kram paßt. Sinkt das B
meter aber tiefer und immer tiefer an ſeinen Gradzahlen,
ſagen wir daraufhin den Frühlingsſpaziergang ab, den wir
Weidenbach entlang machen wollten, — ja. dann ſpottet
lachendſte goldene Sonnenſchein aller unſerer Bedenken! Ja.
ſchon ein Kreuz mit den Barometern! Es iſt ſchon beſſer.
macht ſich ſein eigenes Barometer zurecht: Wettermantel. R
ſchirm und Gummiſchuhe ſind gute Begleiter auch beim Frühlt
ſpaziergang, und ſelbſt beim Regenguß kann man noch das
heißende holde Duften der Märzerde ſpüren. Da kann man
ein paar Schauer in Kauf nehmen! Es wird in jedem Jahr
einmal Frühling!
Dg. Arheilgen, 19. März. Heimat=Abend des Od
wald=Vereins. In einer kurzen Anſprache begrüßte
einsleiter Lügenbiehl die zahlreich Erſchienenen. 2.
Lorz zeigte in zahlreichen Lichtbildern landſchaftlich reiz
Gegenden des Heimatgebietes, Burgen, Schlöſſer, alte Bat
häuſer, typiſche alte und junge Odenwälder Geſtalten uſw. Es
ten auch einige Bilder von Arheilgen, in denen viele Ann
den ſich ſelbſt erkennen konnten. Im weiteren Verlauf bracht
Abend die beiden köſtlichen Hans=Sachs=Spiele „Der fah=
Schüler im Paradies und „Der tote Mann”, ferner einen
Kindern getanzten „Odenwälder Schottiſch” und zwei gefi
Reigen, die Frau Schuchmann einſtudiert hatte., und vieles
dere mehr. Großen Anklang fand eine von Burſchen und M
in Heimattracht dargeſtellte Odenwälder Spinnſtube”, die L
Lorz eigens für den Abend verfaßt hatte. Im Laufe des
ſchönen Heimatabends nahm der Vereinsleiter die Ehrung ei
verdienter Mitgründer vor. Es erhielten die Vereins=E.
nadel Frau Kath. Krämer, Jakob Müller und Wilhelm
Vol=
leider wegen Krankheit nicht anweſend ſein konnte. Mitgri
Heinrich Schäfer, dem die gleiche Ehrung zuteil werden ſollte.
leider tags zuvor verſchieden. Ihm widmeten die Anweſende
ſtilles Gedenken — Krieger= und Militärver
Für den 12. Mai ds. Js. beabſichtigt der Verein eine Fahr
Sonderzug in das Saargebiet und lädt dazu neben den Mi
dern auch die übrige Einwohnerſchaft ein. Verbunden mit
Saarlandfahrt iſt die Beſichtigung verſchiedener Schlachtfelde
Krieges 1870/71. Der Verein legt ab kommenden Freita
mehreren Stellen Liſten auf, in die ſich die Teilnehmer ein
nen können.
Er. Wixhauſen. 20. März. Bunter Abend. Am kom
den Sonntag veranſtaltet der Geſangverein „Sängerluſt” 11
nem Vereinslokal „Zur Krone” einen Bunten Abend unter
wirkung namhafter Frankfurter Künſtler.
Ar. Eberſtadt, 21. März. Bachfeier. Die für heute
nerstag angeſagte Gedächtnisfeier, für Johann Sebaſtian
mußte umſtändehalber auf Sonntag abend verlegt werden.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 20. März. HohesAlter
Eine=
den beiden hier noch lebenden Altveteranen, der Küfer Pk
Reitz II., feiert am 21. d. M. in körperlicher und geiſtiger 7
ſeinen 86. Geburtstag. — Winterhilfswerk 193
Den Abſchluß des Winterhilfswerkes bildet die Eierſammlun
Ausgabe für das bevorſtehende Oſterfeſt. Im Laufe der kom
den Woche werden bei den Hühnerhaltern Liſten zirkulieret
Einzeichnung der Eierſpende. Die Eier ſelbſt werden erſt
vor Oſtern eingeſammelt und ausgegeben.
Ds. Fränkiſch=Crumbach, 19. März. Brandmei
tagung. Hier fand eine Brandmeiſtertagung der Freiwi.
Feuerwehren des Kreiſes Dieburg ſtatt. Um 10 Uhr vormi
erwartete die hieſige Wehr am Freiherrlich v. Gemmingſchen
die Brandmeiſter bzw. Vertreter der Wehren des Kreiſes. 6 erhebender Augenblick, als der erſte Brandmeiſter For
für ſeine in militäriſcher Diſziplin aufgeſtellte Wehr unt
Klängen des Präſentiermarſches Herrn Oberregierungsrat 2
ter und Herrn Kreisfeuerwehrinſpektor Klenk Meldun
ſtattete. Unter ſchneidiger Marſchmuſik bewegte ſich von hie
Zug nach dem Tagungslokale Gaſthaus „Zur Traube‟. Nach
Eröffnungsanſprache mit Begrüßung durch Herrn Oberregien
rat Walter ſowie Begrüßung des Bürgermeiſters Trinke
Fränkiſch=Crumbach, wurde zum geſchäftlichen Teil übergega
Der Jahresbericht des Verbandes mit Rechnungsablage 1
ohne Beanſtandung entgegegengenommen. Hierauf hielt
Kreisfeuerwehrinſpektor Klenk einen für alle Brandmeiſte.
nützlichen Vortrag über allgemeine Fragen des Feuerlöſchng
Ein weiterer Vortrag des Kolonnenarztes vom Deutſchen
Kreuz, Dr. Jones=Dieburg, behandelte in leicht verſtänd
Weiſe Fragen über die Zuſammenarbeit der Sanitätskol.
mit der Feuerwehr bei Brand und ſonſtigen Unglücksfäle
Nach einer kurzen Erklärung des Brandobiektes entwickelt
am Nachmittag eine Uebung, die durch das Eintreffen der 9
ſpritzen aus Groß=Bieberau und Dieburg ein beſonderes Ge
erhielt. Alles ließ erkennen, daß ſachliche Schulung vorhand.
In der ſich anſchließenden Kritik wurde denn auch dieſes
lobend erwähnt. Ganz beſonders aber wurde dem erſten B
meiſter Fornoff=Fr.=Crumbach, der die ganze Uebung mit
ßer Ueberſicht leitete. Lob gezollt.
m
2 Würfel Maggi’s Frühling=Suppe. Für die Klößchen: / Pfund Gehacktes (hald und halb), / Eßlöffel Butter. ! Ei, //
Weiß=
bröichen, Pfeffer, Solz, Muskatnuß. — Zum Fleiſch die zu Sahne gerührte Butter, das verſchlagene Ei, das eingeweichte Brötchen, Pfeffer,
8 Solz und eine Priſe Muskatnuß geben, gut vermengen und kleine Klöße formen. — Inzwiſchen 2 Würfel Maggi’s Frühling=Suppe nach der
einfachen Kochvorſchrift auf der gelb=roten Würfelumhüllung nur mit Waſſer kochen, die Klöße bineingeben und 10 Minuten ziehen laſſen.
Kennzeichen: Der Name MAGGlund die gelb-rote Packung
MAGet SUroEN
Donnerstag, 21. März 1935
vd. Nieder=Klingen, 20. März. Verſammlung der
„ckerrübenanpflanzer. Im Rathausſaale
verſammel=
ſich die Zuckerrübenanpflanzer in den letzten Tagen zu einer
ichtigen Beſprechung. Ueber die bevorſtehenden Neuerungen in
m geſamten Rübenbau und der Zuckerwirtſchaft ſprach der LOF.
g. Georg Becker.
Fd. Heubach, 20. März. Kameradſchaftsabend. Der
m=Sturm 23/R 115 veranſtaltete im Saale von Ludwig Hild
gen Kameradſchaftsabend. Der Führer des Sturmes,
Schar=
hrer Heuſel, ermahnte alle Kameraden, die Kameradſchaft
iter zu pflegen. Danach hielt Kamerad Lehrer Neff von
ring einen intereſſanten Vortrag über Volk ohne Raum. Er
mdabei auch auf die Kolonien zu ſprechen. Alsdann begann
unterhaltende Teil, bei dem ein Komiker als Zauberkünſtler
ftrat, der alle Anweſenden bei froher Stimmung bis zu
vor=
rückter Stunde zuſammenhielt. Nicht vergeſſen ſei auch die
velle, die den Abend mit muſikaliſchen Darbietungen
verſchö=
rn half.
Ff. Bickenbach, 20. März. Jubiläum. Der Beſitzer der
tzwollfabrik, Herr A. Argenton, konnte in den letzten
Ta=
ſein 25jähriges Geſchäftsjubiläum feiern. Die
Gefolgſchafts=
tglieder, unter Führung des Betriebswalters Pg. Lg.
Schnei=
r ſchenkten ihrem Betriebsführer ein herrliches Blumengebinde.
Betriebsführer übergab hierauf jedem Gefolgſchaftsmitglied
Kaſſenbuch der hieſigen Spar= und Darlehnskaſſe mit einem
ßeren Geldbetrag.
Dp. Zwingenberg, 20. März. Herr Maurermeiſter Philipp
zäfer 3. zu Bickenbach wurde als Feuerbeſichtiger für die hie=
Gemeinde beſtellt und verpflichtet.
Dp. Zwingenberg, 20. März. Hauptverſammlung.
r fand die diesjährige Hauptverſammlung der hieſigen
Orts=
ppe der Deutſchen Stenografenſchaft e. V. ſtatt. In
Verhin=
ung des Vereinsführers eröffnete und leitete der Stellvertreter
Verſammlung. Herr Göbel begrüßte beſonders zwei
Ehren=
glieder des Vereins, die Herren Stuckert und Teichmann, und
las ein Schreiben des Vereinsführers. Sodann wurde der
igkeitsbericht erſtattet. Das Kreisgebiet Bergſtraße, welchem
Ortsgruppe ſeither angehörte, iſt mit dem Kreisgebiet
Darm=
t verſchmolzen worden. Herr Schuch wurde von der
Ver=
mlung einſtimmig wieder als Vereinsführer gewählt. Der
yner, Herr Wendel, gab über die Kaſſenverhältniſſe des
eins Aufſchluß. Alsdann wurden die Unterrichtsverhältniſſe
rochen. Herr Göbel forderte die Verſammlung auf, an
m Teil mitzuwirken, daß der Verein, welcher auf ein mehr
50jähriges Beſtehen zurückblickt, weiterhin eine erſprießliche
igkeit entfalten kann im Intereſſe der Stenografie und zu
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 80 — Seite 7
eigenem Nutzen. In der nun folgenden Ausſprache erklärte ein
über Fünfzigjähriger, beim nächſten Wettſchreiben mitſchreiben zu
wollen. Mit einem dreifachen Sieg=Heil wurde die Verſammlung
geſchloſſen.
Em. Heppenheim a. d. B., 20. März. Unfall. Als Familie
Ludwig Illg auf ihrem Acker am Abhange der Starkenburg
arbeitete, ſtürzte ihr Kind beim Spielen aus beträchtlicher Höhe
ab und verletzte ſich ſchwer — Auf einem
Amtswalterſchu=
lungsabend der DAF. ſprach Kreisſchulungsleiter
Schwei=
gert über NS. Staatsauffaſſung und Weltanſchauung. Anſchließend
war die ſchriftliche Prüfung der Kurſusteilnehmer, der die an den
verſchiedenen Schulungsabenden behandelten Themen zu Grunde
lagen.
Ex. Groß=Rohrheim, 19 März. Bauernverſammlung.
Maimarkt 1935. Im Lokal „Zum deutſchen Haus” fand eine
gut beſuchte Verſammlung der Ortsbauernſchaft ſtatt, die unter dem
Vorſitz des landwirtſchaftlichen Fachberaters Hofmann ſtand.
Nach einleitenden Worten desſelben kam man auf den diesjährigen
Maimarkt zu ſprechen, und die Bauern gaben ihre Zuſtimmung,
den Markt in der üblichen Weiſe abzuhalten. Die Kommiſſion für
den Markt wurde wie folgt gebildet: Bürgermeiſter Olf, der
ge=
ſamte Gemeinderat und die Vereinführer der heimiſchen
Zuchtver=
eine. Die Vorarbeiten hierzu werden ſofort in Angriff genommen.
Zum Schluß der Verſammlung kam man noch auf den
Zuckerrüben=
bau zu ſprechen.
Am. Biebesheim, 20. März. Am kommenden Freitag findet
im Parteilokal die Vorführung des Tonfilms „Douaumont” ſtatt.
Dieſer deutſche Tonfilm iſt kein Spielfilm, ſondern eine
natur=
getreue Wiedergabe des heldenhaften Ringens um das Fort
Douaumont, in deſſen nächſter Umgebung über eine Million
tapfe=
rer Kämpfer den letzten Schlaf tun. Der Beſuch dieſes Filmes, der
von der NS. Gaufilmſtelle und der NSG. „Kraft durch Freude‟
durchgeführt wird, iſt daher ſehr zu empfehlen
Bm. Hofheim (Ried) 20 März. Im „Kaiſerhof” hatte der
Turnverein ſeine ordentliche Generalverſammlung bei gutem
Beſuch. Die Berichte der einzelnen Funktionäre ſprachen von
ge=
ſunden Vereinsverhältniſſen, ſtrebſamer ſportlicher Tätigkeit und
zielbewußter Aufbauarbeit. Dietwart Lehrer Balß hielt einen
Vortrag über Jahns Leben und Wirken und Jahnſches Turnen”.
dem ſich eine würdige Gefallenenehrung anſchloß. —
Arbeits=
markt. Hier wurde mit der Herſtellung einiger
Verbindungs=
gräben begonnen und konnten dabei etwa 40
Wohlfahrtserwerbs=
loſe untergebracht werden. Für den Arbeitsmarkt iſt dies eine
fühlbare Entlaſtung.
— Hirſchhorn, 20. März. Waſſerſtand des Neckars am
Pegel am 19. März 1,60 Meter, am 20. März 1,66 Meter.
Be. Groß=Gerau. 20. März. Die NS. Kulturgemeinde.
Ortsverband Groß=Gerau, konnte das Rhein=Mainiſche
Künſtler=
theater, Frankfurt a. M., zur Aufführung des Feſtſpiels „Die
Heimkehr des Matthias Bruck” verpflichten. Die Schauſpieler des
Rhein=Mainiſchen Künſtlertheaters unter der Spielleitung des
Intendanten Fritz Richard Werkhäuſer geſtalteten das Stück
ein=
drucksvoll. Das Schauſpiel wurde zu einem tiefen Erlebnis für
jeden einzelnen.
Dr. Sprendlingen, 20. März. Hohes Alter. Herr A. L.
Chriſtian, Hauptſtr. 2. wird Donnerstag, den 21. März I. J., 86
Jahre alt. Der Jubilar, der ein Menſchenalter das Gaſthaus
„Zum Adler, nebſt Metzgerei betrieben und ſchwer gearbeitet,
be=
findet ſich noch außerordentlich rüſtig. — 100 Jahre
Geſang=
verein Liedertafel. Der Geſangverein Liedertafel hat nun
den Tag der Feierlichkeiten für ſein 100jähriges Beſtehen auf
Sonntag, den 7. Juli I. J., feſtgelegt. An den Feierlichkeiten
neh=
men die hieſigen Vereine, ſowie auswärtige Vereine aus unſerer
Nachbarſchaft teil. Als Feſtgelände wurde das geräumige
Ge=
lände am Schwimmbad auserwählt.
Aus Rheinheſſen.
LPD. Worms, 20. März. Furchtbares
Familien=
drama in Herrnsheim bei Worms — drei Tote.
Geſtern abend wurde von der Gendarmerie in Herrnsheim ein
furchtbares Familiendrama entdeckt. Da der 36jährige Karl
Zin=
nel ſeit einigen Tagen nicht mehr auf der Arbeitsſtelle erſchien,
forſchte man nach ſeinem Verbleib. Beim Aufbrechen der
Woh=
nung des Zinnel bot ſich ein grauſiges Bild. Die Frau lag
er=
ſchlagen im Bett und das ſechsjährige Kind war ebenfalls tot.
Allem Anſchein nach iſt es erwürgt worden. Zinnel hat ſich nach
der Tat erhängt. Das Gericht hat ſofort die Unterſuchung
ein=
geleitet. Der Nachbarſchaft war es aufgefallen, daß die Familie
Zinnel ſeit Sonntag nicht mehr geſehen wurde. Man meldete
dieſe Tatſache der Ortspolizeibehörde, die am Dienstag abend die
Wohnung öffnen ließ. Zinnel hing an einem Halen an der Tür.
Seine Frau und ſein Töchterchen lagen erſchlagen im Bett.
Wahr=
ſcheinlich hat Zinnel Frau und Kind bereits in der Nacht zum
Sonntag umgebracht. Er ſelbſt hat vermutlich in der gleichen
Nacht einen Selbſtmordverſuch unternommen, der aber nicht glückte.
Erſt in der Nacht zum Montag ſcheint er ſich dann entleibt zu
haben. Zerrüttete Familienverhältniſſe, die auf das Verſchulden
der ermordeten Frau zurückzuführen ſein dürften, ſollen die Tat
veranlaßt haben. Zinnel ſelbſt wird als ovdentlicher, ruhiger
Menſch geſchildert.
Gottes Güte ſchenkte uns heute ein
geſundes, liebes Töchierchen
farrer Robert Wolf u. Frau Leni,
geb. Boemel
armſtadt, Niebergallweg 20, den 20. März 1935
z. Zt. Alicehoſpital.
Vereinigung früherer
Leib=
gardiſten Darmſtadt.
Todes=Anzeige.
Heute früh verſchied plötzlich ud
mner=
wartet unſere liebe, gute, unvergeßliche
Mutter, Großmutter, Urgroßmutter,
Schwägerin und Tante
Brau shrrefe Holy Swr.
im 81. Lebensjahre.
Im Namen aller Iinterbliebenen:
Friederike Nöth
Familie Hermann Röth.
Darmſtadt, Arheilgen, 20, März 1935.
Lauteſchlägerſtr. 17.
Die Beerdigung findet am Freitag,
nach=
mittags 3½ Uhr, auf dem Friedhof Nieder=
Ramſtädterſtraße ſtatt. (2762
Todes=Anzeige.
(Statt beſonderer Anzeige).
Allen Verwandten, Freunden und
Be=
kannten hiermit die traurige Mitteilung,
daß mein lieber Mann, unſer guter
Vater, Schwiegervater und Großvater
derr Marlin rbenmäuer
am Mittwoch, 20. März 1935 im Alter
vyn 76 Jahren ſanft entſchlafen iſt.
Im Ramen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Katharina Eidenmüller
geb. Schlöſſer.
Darmſtadt, den 20. März 1935.
Hoffmannſtr. 5½
Die Beerdigung findet Freitag, 22. März,
im 2½ Uhr nachm. von der Kapelle des
ilten Friedhofes, Nieder=Ramſtädterſtr.,
rus ſtatt.
Inſere gute Mutter und Schweſter
Adeeline Mollia
geb. Backes
ſt nach kurzer Krankheit ſanſt
ent=
chlafen.
amillen Reeb, Kilb u. Kopp
arl Backes, Marle Backes, Ludwig Backes.
Die Einckſcherung fand in aller Stille ſtatt.
Am 19. März entſchlief
unſer langjähriges treues
Mitglied, Kamerad (2744
Robert Illgen
Zugführer i. R.
Beerdigung Donnerstag, nachm. 2.30 Uhr,
Friedhof Nieder=Ramſtädterſtr. Ich bitte die
Mitglieder, dem verſtorbenen Kameraden
durch recht zahlreiche Beteiligung die letzte
Ehre zu erweiſen.
Der Vereins führer.
Heute entſchlief nach kurzem Krankenlager
unſer lieber, guter Vater, Großvater,
Schwiegervater, Onkel und Schwager
Herr Karl Fickert
Schuhmachermeiſter
im Alter von 73 Jahren.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Emma Fickert, geb. Boßler.
Arheilgen, 20. März 1935.
Die Beerdigung findet Samstag, nachm.
4 Uhr, vom Trauerhauſe, Mühlſtraße 40,
aus ſtatt.
(2754
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger
Teil=
nahme und Blumenſpenden beim
Hin=
ſcheiden unſeres lieben Verſtorbenen
herzlichen Dank. Beſonderen Dank der
Abordnung des N.S.=
Frontkämpfer=
bundes und deſſen Muſikkapelle.
Familie Ph. Löffler.
Darmſiadt, den 21. März 1935.
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Am 24. März kann Kiel ſeinen 70. Geburtstag als Kriegshafen feiern. Im Jahre 1865 wurde Kiel
vom preußiſchen König als Kriegshafen beſtimmt, und noch im gleichen Jahre hielt das erſte
Kom=
mando der Marineſtation der Oſtſee mit Konteradmiral Jachmann als erſtem Stationschef ſeinen
Einzug in Kiel. Seither hat Kiel im deutſchen Marineweſen eine führende Rolle geſpielt.
Die=
ſes feſſelnde Bild ſtammt aus dem Jahre 1911 und zeigt den Kieler Kriegshafen mit den vielen
Kriegsſchiffen, die der Stolz des deutſchen Volkes waren.
In den nächſten Wochen findet die feierliche Einweihung der Brücke über den Kleinen Belt ſt.
die die Halbinſel Jütland mit der Inſel Fünen (Dänemark) verbindet und damit den bisher
lichen Fährverkehr auf dieſer für Dänemark ſo wichtigen Verkehrsſtrecke überflüſſig macht.
Brücke wurde von Prof. Engelund in Kopenhagen projektiert und hauptſächlich durch deutſche In
nieure und mit deutſchem Material fertiggeſtellt. Sie hat eine Länge von insgeſamt 1175 Mete
wovon 875 Meter über Waſſer führen. Die Bauarbeiten nahmen rund fünf Jahre in Anſpru
Reich und Ausland.
Inkernakionale Taſchendiebe gefaßt.
Berlin. Der Berliner Kriminalpolizei iſt
es jetzt in Zuſammenhang mit den Aachener
Kri=
minalbehörden gelungen, eine dreiköpfige, von
einem polniſchen Juden geführte internationale
Taſchendiebſtahlskolonne auszuheben, deren
Mit=
glieder ſämtlich mit gefälſchten Päſſen nach
längerem Gaſtſpiel in Paris nach Deutſchland
ge=
kommen waren und in Berlin eine „
umfang=
reiche Tätigkeit” entfaltet hatten. Am 17. März
erreichte den Bandenhäuptling ſein Schickſal. In
einem großen Theater der Berliner Innenſtadt
bemerkte ein Beſucher in der Garderobe, wie ihm
ſeine Geldtaſche aus dem Rock herausgefingert
wurde. Geiſtesgegenwärtig faßte er zu und ließ
den Dieb nicht mehr los. Dieſer aber reichte
blitzſchnell ſeine Beute an einen wartenden
Kom=
plizen weiter, dem es gelang, im Gedränge zu
entkommen. Der Feſtgenommene wurde von der
Kriminalpolizei als ein 23jähriger polniſcher Jude
namens Roſenberg entlarvt. Er konnte bald
ein=
wandfrei überführt werden. Die Beamten des
Landeskriminalpolizeiamts ſtellten feſt, daß ſich
die Spießgeſellen des Verbrechers nach auswärts
gewandt hatten, da ihnen der Berliner Boden zu
heiß geworden war. Nunmehr wurden alle
Grenz=
behörden in Kenntnis geſetzt, und vorgeſtern
ge=
lang es der Kriminalpolizei in Aachen, die beiden
Helfershelfer des Roſenberg, die aus Argentinien
und Chile ſtammen, beim Verſuch, die belgiſche
Grenze zu überſchreiten, feſtzunehmen.
Grauſiger Tod eines Knaben.
* In dem kleinen Ort Melle bei Osnabrück hat
ſich ein grauſiger Unfall zugetragen. Ein kleiner
Junge hatte auf dem Nachhauſeweg von der Schule
in der Schmiede mit großem Intereſſe dem
Auf=
legen eines Radreifens zugeſehen. Um genau
ſehen zu können, bückte er ſich tief vornüber. Im
nächſten Augenblick ſank der Knabe dann mit
einem Klagelaut leblos vornüber. Der Schmied
brachte den lebloſen und ſtark blutenden Jungen
ſofort zum nächeſtn Arzt. Die Unterſuchung
er=
gab dann, daß der Junge für ſeine Großmutter
ein Küchenmeſſer beſorgt und in die Bruſttaſche
geſteckt hatte. Bei dem Bücken war das Meſſer
dem Knaben dann in das Herz gedrungen und
hatte ſeinen ſofortigen Tod herbeigeführt.
Scheues Turnierpferd verletzt drei Perſonen.
* Bei der Ueberführung eines wertvollen
Tur=
nierpferdes von Potsdam nach Berlin, die in
einem Kraftwagen vorgenommen wurde, ſcheute
das wertvolle Tier plötzlich vor einem
Arbeits=
laſtzug und bäumte ſich hoch auf. Der
Pferde=
pfleger ſuchte das Tier zu beſänftigen, geriet aber
dabei zwiſchen das Pferd und die Wagenwand
und wurde am Bruſtkorb ziemlich erheblich
ver=
letzt. Paſſanten ſprangen hinzu, aber das Tier
feuerte wie wild mit den Hufen um ſich und
ver=
letzte zwei weitere Perſonen ſo ſchwer, daß ſie in
ein Krankenhaus übergeführt werden mußten. Erſt
allmählich kam das Tier wieder zur Ruhe.
Profeſſor Carl Duisberg †.
Berlin im Dunkeln.
Voller Erfolg der Verdunkelungsübung. — Muſtergülkilge Diſziplin
der Haupkſtädter.
Berlins Tarnkappe.
Zum erſten Male ſeit Beſtehen des zivilen
Luftſchutzes wurde am Dienstag in der
Reichs=
hauptſtadt auf Anordnung des
Reichsluftfahrt=
miniſters im Rahmen der nationalen
Landesver=
teidigung eine Verdunkelungsübung durchgeführt,
die nach Art und Umfang die größte war, die je
in Deutſchland ſtattgefunden hat.
Pünktlich nahm die große Aktion zur Tarnung
der Reichshauptſtadt gegen feindliche Luftangriffe
ihren Anfang. Schlag 22 Uhr war die ſonſt um
dieſe Zeit lichtdurchflutete Vier=Millionen=Stadt
in tiefe Dunkelheit getaucht, ein einzigartiger,
phantaſtiſcher Anblick.
Wo noch kurz vorher die grell blendenden
Lichtreklamen der Lichtſpieltheater, Gaſtſtätten
und Warenhäuſer, die Schaufenſterbeleuchtungen
Der berühmte deutſche Chemiker Geheimrat Dr.
Carl Duisberg iſt, wie gemeldet, im 74.
Lebens=
jahre geſtorben.
Das Bild links zeigt abgeſchirmte
Lam=
pen, die an allen wichtigen
Verkehrspunk=
ten angebracht wurden und damit die
Aufrechterhaltung des Verkehrs auch
wäh=
rend der verdunkelten Stunden
ermöglich=
ten. — Bild rechts: An Straßenſchildern
werden Notbeleuchtungen und Hinweiſe
für den nächſten Schutzraum angebracht.
der großen Geſchäfte, die Ampeln und
Leuchtkör=
per der Straßen ſtrahlende Helle verbreiteten,
herrſchte auf einmal beinahe rabenſchwarze
Fin=
ſternis. Ueberall erloſch das Licht oder wurde
zu=
mindeſt auf das notwendigſte Maß beſchränkt,
überall bot ſich das gleiche, unwirklich anmutende
Bild einer faſt völligen Dunkelheit.
In den Straßen, die einen ſtärkeren
Publi=
kumsverkehr aufwieſen, ſchlichen die Kraftwagen
mit Parklichtern. Elektriſche Bahnen,
Kraftom=
nibuſſe und Fahrräder fuhren mit ſtark
abgeblen=
deten Lichtern, und auch die Fenſter der
Wohn=
häuſer waren verhängt. Polizeiſtreifen, verſtärkt
durch Hilfspolizei, übten eine ſtrenge Kontrolle
aus, brauchten aber nur wenig einzuſchreiten.
Und doch war dies erſt der Beginn der großen
Uebung. Noch brannten in den Straßen Groß=
Berlins 4500 Lampen, um den Verkehr mit der
notwendigen Sicherheit aufrecht erhalten zu
können; noch durften die Verkehrsmittel mit nur
abgeblendetem Licht fahren, aber eine Stunde
ſpäter, um 23 Uhr, wich dieſe „eingeſchränkte
Be=
leuchtung” der „völligen Verdunkelung”
Häuſerreihen wieder auf. Sämtliche Fahrzeuge
hielten in der ganzen Stadt an und entfernten
Papier, Tücher und das übrige Material zum
Verdunkeln der Scheinwerfer. Kurz nach 12 Uhr
ahnte kaum jemand, daß Berlin in den letzten
zwei Stunden ſeine erſte Verdunkelungsübung ab=
Seinen Namen krägt das erſte deutſe
Fliegergeſchwader.
gehalten hatte. Die Reichshauptſtadt hatte ihre
Tarnkappe wieder abgezogen.
Mit dem Glockenſchlag 11 Uhr ſetzte auch die
Notbeleuchtung aus, ſo daß im geſamten
Stadt=
bereich von den insgeſamt 120 000
Straßen=
laternen nur noch 1500 Richtungslampen
brann=
ten. Straßenbahn, Autobuſſe, Kraftwagen und
Radfahrer taſteten ſich mit völlig abgeblendeten
Lichtern langſam durch die Straßen. Die
Schaff=
ner verſahen lediglich mit kleinen Taſchenlampen
ihren Dienſt.
Die Stärke des Berliner Verkehrs ließ auch in
dieſem Abſchnitt der völligen Verdunkelung kaum
nach, und man kann es wohl der muſtergültigen
Organiſation und der allgemeinen Diſziplin
zu=
ſchreiben, daß alles ohne jede Reibung
verlau=
fen iſt.
Schlag 24 Uhr flammten wieder unter
allge=
meinen fröhlichen Ah=Rufen die Lichtreklamen
und die übrigen Lichtkörper, die Reihen der
Straßenlampen und die beleuchteten Faſſaden der
Auf Vorſchlag des Reichsluftfahrtminiſters
der Führer und Reichskanzler dem erſten Flie
Geſchwader des freien Deutſchlands den
Na=
des großen Kampffliegers im Weltkriege, M
fred Freiherr v. Richthofen, verliehen
Den grandioſeſten Anblick von der
Verdunke=
lungsübung der Reichshauptſtadt Berlin
ge=
wannen die Teilnehmer an dem Rundflug, den
die Reichsſendeleitung während der Uebung
ver=
anſtaltete. Das Flugzeug ſtieg um 9.30 Uhr, bei
voller Beleuchtung, auf und ſchraubte ſich ſchnell
auf eine Höhe von etwa 2500 Meter, die es
wäh=
rend des dreiſtündigen Fluges beibehielt. Das
Ergebnis der Verdunkelung Berlins war einfach
unbeſchreiblich. Von keinem Punkt, auch nicht
vom Funkturm aus, war das Bild ſo
hervorra=
gend zu verfolgen, wie aus dem Flugzeug. Von
keiner Stelle aus war auch ſo gut feſtzuſtellen, in
wie hervorragendem Maße die
Verdunkelungs=
übung durchgeführt wurde. Die Berliner
Bevöl=
kerung hatte den Anweiſungen mit
bewunde=
rungswürdiger Diſziplin Folge geleiſtet.
Wäſte Negeransſchreikungen
Im New Yorker Stadkteil Harlem.
New York. Im Negerviertel Harlem,
Norden New Yorks, kam es am Dienstagal
aus einem geringfügigen Anlaß zu wüſten 2
ſchreitungen, an denen ſich Tauſende von
Ne=
beteiligten. In einem hauptſächlich von Nel
beſuchten Einheitspreisladen war ein Negerjt
beim Diebſtahl einiger Stücke Zuckerwerk erte
worden. Während er gerade an Ort und S
vernommen wurde, wurde an dem Laden ein&
vorbeigetragen. In dieſem Augenblick fir
einige Negerweiber laut an zu ſchreien, der
genommene Junge ſei totgeſchlagen worden
werde gerade in einem Sarg weggebracht. H
auf ereigneten ſich unbeſchreibliche Szenen. Im
größer werdende Mengen von Negern dranger
den Einheitspreisladen ein, ſtürzten ſich auf
Angeſtellten, von denen einige durch Bißwur
ſchwer verletzt wurden, und zertrampelten und
ſtörten den größten Teil der ausgeſtellten Wa
Die Ausſchreitungen griffen dann auf die un
genden Straßen über, und bald war das 9
Negerviertel von Tauſenden von tobenden
gern erfüllt, die Ladenfenſter einwarfen und
in Stärke von mehreren tauſend Mann zu
mengezogene Polizei mit Steinen bewarfen, 7
kommuniſtiſche Plakate mit vier
Lynchmord=
ſchuldigungen waren zu ſehen. Volksredner
erten die raſende Menge zu immer weine
Ausſchreitungen an. Die Polizei, die ſich zu
nur darauf beſchränken konnte, die auch in an
Stadttteile vordringende Negermaſſe in ihr 2
tel zurückzudrängen, konnte erſt gegen Mil
nacht die Ruhe wiederherſtellen. Zahlreiche
den wurden vollkommen ausgeplündert.
Urheber des gewaltigen Tumultes, dem Ile
Negerdieb, war es bereits bei Beginn der *
ſchreitungen gelungen, ſich in aller Stille 901
zuſchleichen. Der Aufruhr konnte erſt in
frühen Morgenſtunden des Mittwoch volſia.
eingedämmt werden. Die Polizei nahm 100
haftungen vor. Ueber 100 Perſonen wurden.
letzt. Unter ihnen befinden ſich mehrere, die 2
Schüſſe ſchwer verwundet wurden.
Tod in den Bergen.
Brig. Am Montag iſt der deutſche
Berg=
teiger Dr.=Ing. Wolfram Wentzel aus
Düſſel=
dorf, zuletzt in Berlin tätig, zuſammen mit einem
Bergführer aus Zermatt, in der Nähe des
Gip=
fels der zum Monte Roſa gehörenden Dufour=
Spitze, auf den Grenzgletſcher abgeſtürzt. Beide
kamen dabei ums Leben.
62 000 Eiſenbahnunfälle
im Jahre 1934 in Sowietrußland
Moskau. Der Verkehrskommiſſar Kag”
witſch richtet einen Erlaß an die Eiſenols
amten, in dem er hervorhebt, daß trotz allet.
nungen und Strafen die Zahl der Eiſengählt.
ſtrophen immer weiter anſteige. Er ermäylt.
Beamten zu größerer Diſziplin und ſtellt ſcha.
Maßnahmen und Strafen bei Zuwiderhale.
in Ausſicht. Nach amtlichen Angaben wal.”
Jahre 1934 insgeſamt 62 000 kleine und *
Eiſenbahnunfälle zu verzeichnen. Im
1935 waren es 7000, im Februar 5000. 2
Unfällen im Jahre 1934 wurden etwa 30l. e
motiven und 4500 Waggons beſchädigte.
Waggons wurden völlig zerſtört. Hunde.”
Menſchenleben ſind zu beklagen. Tauſell
Perſonen wurden verletzt.
Donnerstag, 21. März 1931
Seite 8 — Nr. 80
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Die große Brücke über den Kleiner
eint.
Geburkskag des Kieler Kriegshafens.
[ ← ][ ][ → ]onnerstag, 21. März 1935
*
Yuy
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 80 — Seite 9
Buben rüſtet zu den Feſtlichkeiten aus Anlaß ſeines
ſieben=
ertjährigen Beſtehens. Das heißt, eigentlich ſtimmt das
genau. Denn Guben iſt viel älter, als Ort, als Siedlung
nmt noch viele hundert Jahre älter. Aber es iſt die
Sieben=
ertjahrfeier der Verleihung des Magdeburgiſchen
Stadt=
die ſo feſtlich begangen wird. Denn vom 1. Juni 1235
rt die koſtbare, ja wertvollſte Urkunde im Beſitz der Stadt
n. durch die Markgraf Heinrich der Erlauchte von Meißen,
uch Herr der Niederlauſitz war, Guben den Genuß ſtädtiſcher
ſeiten verbriefte und beſiegelte.
das iſt ein Anlaß, deſſen ganz Deutſchland wohl
mitgeden=
arf. Denn wer weiß denn noch ſo ganz recht, was das
00 Jahren bedeutete. Wieder war hier eine deutſche wehr=
Bürgergemeinde entſtanden, auf uralt germaniſchem Boden,
den Zeiten der Wanderungen auf weite Strecken hin ge=
und dann von Wenden und Liutizen beſetzt worden
Im Rahmen der oſtdeutſchen Koloniſation, die hier nach
chſiſch=lauſitziſchen Seite hin von dem großen Grafen Kon=
Der Marktplatz der 700jährigen Stadt Guben.
Hier liegen Rathaus und Stadtkirche.
hart
übe
ine
*
eite 1
B
Wettin, dem Begründer des Meißniſchen
Territorial=
ſeit 1136 etwa mit ſtürmiſcher Tatkraft eingeleitet
wor=
r hatte ſich mit der Verleihung des weitberühmten und
begehrten freien ſtarken magdeburgiſchen Stadtrechtes
itwicklung bis zu einem Abſchnitt hin vollzogen, der für
ze umliegende Landſchaft von größter Bedeutung ſein
nitten einer lieblichen, hügelreichen und fruchtbaren
aft der Niederlauſitz, liegt das alte Guben, kurz ober=
Einmündung der Neiße in die Oder. Das alte Guben
junge, friſche, lebendige Stadt, ſo jung und
lebens=
mit ſeinen über 40 000 Einwohnern, daß hier ein
Mit=
des Gewerbefleißes vorhanden iſt, der allein in acht
Textil= und weiteren acht großen Hutfabriken 11000
Ar=
n der deutſchen Volkswirtſchaft mitſchaffen läßt. Dazu
Brauereien und Ziegeleien, die Leiſten=, Rahmen=,
Maſchinen=, Treibriemen= und Strumpffabriken, in denen
10 000 fleißiger Hände Arbeit und Lohn haben. Von dem
alten Guben iſt noch der Werderturm dann ein Reſt der alten
Stadtmauern, die wuchtige, ſpätgotiſche Marktkirche am Markt
vorhanden, und dann vor allem die ſchöne Kultur der Gärten
und Obſthaine ringsum, die noch die lebendigen Zeugen ſind
von dem einſt reichen und bedeutenden Weinbau, den die
deut=
ſchen Siedler, die Franken und Flamen hier ſeit dem 13.
Jahr=
hundert gepflanzt haben. An die Flamen erinnert vielleicht heute
noch die Haakſtraße im Norden der Stadt gleich jenſeits der
Lubſt, die hier in die Neiße einmündet, wobei ihr Lauf im
Bogen einen natürlichen Waſſergraben bildet.
Im Wappen Gubens mit dem turmbewehrten Stadttor
ſind die Torflügel weit aufgetan. Darüber aber dräut das
Fall=
gatter. Es iſt ein ſchönes Sinnbild deutſcher Städtefreiheit, aber
auch deutſcher Bürgerwehrhaftigkeit. So war auch dieſe deutſche
Stadt in der Oſtmark aufgetan für jeden friedlichen Kaufmann
und Gewandſchneider, für die Weinhändler und den Landmann,
für den Reiſenden, die hier eine ſichere Stätte ſuchten, um zu
handeln, zu markten und zu raſten. Aber trotzig, wehrhaft,
ver=
ſchloſſen für jeden, der es wagen wollte, den Marktfrieden zu
ſtören.
Keohtatolt Aad deeel leer
Hand in der Kuppelung rekket 20 Menſchen
das Leben!
Daß eine gewiſſe Portion Schmieröl auch für unſere
Kno=
chen höchſt notwendig iſt, merkt ein jeder, dem das Zipperlein
die Weisheitsjahre zu verbittern droht. Selbſt die
beſtgeſchmier=
teſten Gelenke fangen an zu rebellieren, wenn die böſen
Harn=
kriſtalle ſich darin eingeniſtet haben, Und daß jedes
Maſchinen=
lager aufs ſorgfältigſte geölt werden muß, wenn es nicht
heiß=
laufen will, nun, das weiß heute ſchon der kleinſte Bengel, der
neugierig um ein Auto herumſtreicht und über die Geheimniſſe
des Benzinkaſtens oft beſſer unterrichtet iſt als wir Alten. Aber
daß das Hineinſchütten von Korundſand — bekanntlich nahe
dem Härtegrad des Diamant — in eine hochempfindliche
Ein=
rückkuppelung einer Dreifach=Verbund=Lenzpumpe 20 Menſchen
das Leben rettete — das muß man ſchon erzählen, wenn man es
glauben ſoll.
Es war im Weltkrieg. Ein Unterſeeboot kann der
Bedräng=
nis durch niedergehende Sprengminen nur dadurch entgehen,
daß es ſchleunigſt auf den Meeresgrund ſinkt und ſich in 300
Meter Tiefe in den Sand legt. Der Segen von oben hört aber
wider Erwarten nicht ſo ſchnell auf, und ſchließlich heißt es,
da der Sauerſtoffvorrat ausgeht, auftauchen um jeden Preis!
Nun haben ſich aber die Motorſchrauben in den Sand
ein=
gewühlt; dieſer Auftrieb iſt alſo unmöglich. Es ertönt daher
das Kommando: „Ballaſttanks ausblaſen!“ Der Motor heult
kurz auf, aber — die Einrückkupplung gibt die Drehung an die
Pumpen nicht weiter! Nichts hilft, weder das feſtere Anziehen
der Kupplung noch das Anbringen einer neuen Ledermanſchette.
Die Atemnot der Beſatzung ſteigt inzwiſchen aufs Höchſte.
Mit keuchender Bruſt ſucht der Ingenieur verzweifelt nach
irgendeinem Ausweg. Er ſtarrt in verbiſſener Wut auf die
ſchleifende und pfeifende Kupplung, welche die Exzenter der
Pumpenſtengel nicht mehr faßt. Ein hilfloſer Blick zur Seite —
da: ein Schleifmotor mit einer Korundſcheibe auf der kleinen
Werkbank! Wie ein Blitz durchfährt es das Technikergehirn!
Schnell herunter mit der Scheibe, ein Hammer her, Lappen
drüber und draufgehauen, bis die Scheibe zu bröckligem
Staub wird! Nun ſchnell eine Handvoll in die pfeifende
Kupp=
lung hinein, und ſie da! Langſam geht das unheimliche Heulen
des Motors in ein normales Summen über, die
Pumpen=
ſtengel fangen an zu ſtampfen und drücken die 28 At aus den
Tanks heraus. Das Boot ſchüttelt den Sand von ſich und in
wenigen Minuten atmet die Beſatzung an Gottes freier Luft —
kein Feind iſt mehr zu ſehen — den köſtlichen, lebenſpendenden
Stoff.
Die Kupplung aber wird heute in einem Muſeum
aufbe=
wahrt und der Ingenieur bekam die verdiente Auszeichnung.
H. K.
Die beleidigke „Kindermukker”.
(—) London. Das Gericht in Stanhope in der
Graf=
ſchaft Durham (Nordengland) wird ſich dieſer Tage mit einer
ſelbſt für den hervorragendſten Juriſten äußerſt kniffligen Frage
zu beſchäftigen haben. Die Vorgeſchichte des Prozeſſes beginnt
mit dem im Februar d. J. in Stanhope abgehaltenen
Stiftungs=
feſte eines Frauen=Miſſionsvereins. Der Berichterſtatter des
Lokalblattes, der an dieſem Feſt teilgenommen hatte, ſchilderte
die Feier in den begeiſtertſten Farben und ſchrieb u. a. auch
folgenden Satz: Die Kindertafel war wieder auf das reizendſte
hergerichtet. Dieſer mühevollen und ſchwierigen Aufgabe hatte
ſich, wie vor dreißig Jahren ſchon, unſere gute alte Mrs Gollſon
unterzogen die daher in unſerer Stadt auch mit Recht den
ehrenden Beinamen „unſere Kindermutter” trägt.”
Mit dieſem von Sympathie und Anerkennung für Mrs.
Gollſon ſtrotzenden Satze jedoch hatte der Berichterſtatter in die
Neſſeln gegriffen! Denn nicht nur, daß die „gute alte Mrs. Gollſon”
einen entrüſteten Beſchwerdebrief an die Schriftleitung ſchrieb —
nein: ſie verklagte ihren Lobredner außerdem noch auf eine
Ent=
ſchädigung von 1200 Pfund Sterling. Durch den Paſſus „wie
vor dreißig Jahren ſchon” fühle ſie ſich perſönlich geſchädigt!
Zur Begründung dieſes eigenartigen Anſpruches hob ſie hervor,
ſie ſtehe auf verſchiedene Heiratsinſerate hin mit mehreren
ehrenwerten Herren in Verbindung, denen ſie ſich, — da, wie
im Kriege, ſo auch in der Liebe, alles erlaubt ſei — um zehn
Jahre jünger vorgeſtellt habe, als ſie wirklich ſei. Es werde
dabei niemand übervorteilt, da ſie ja trotz ihrer Jahre noch eine
ſehr ſtattliche Erſcheinung ſei und tatſächlich zehn Jahre jünger
ausſehe. Leſe nun einer ihrer „Kandidaten” dieſe Ausgabe des
Stanhoper Blattes, ſo ſei ſie kompromittiert und ihrer
Aus=
ſichten auf eine Ehe beraubt.
Immerhin gehört perſönlicher Mut dazu, derart brenzliche
Themen vor der Oeffentlichkeit verhandeln zu laſſen — zumal
Mrs. Gollſons „Kandidaten” doch dadurch beſtimmt über ihren
frommen Betrug aufgeklärt werden dürften! Zu bedauern iſt
vor allem aber der arme Richter, der in dieſer Angelegenheit
den Spruch zu fällen haben wird —
Umſtände ſind das, wenn „er” reiſt ..."
(ur) Bombay. Nun ſitzt Kriſhna Schumſhere Jung
Baha=
dur, der neue Botſchafter des Reiches Nepal in London, glücklich
auf dem Schiff und dampft gen England. So leicht war das alles
nicht. Denn ſchließlich mußte man ja einen Dampfer ſuchen, der in
der Lage war, den beſonderen Anſprüchen des Nepaleſen
Rech=
nung zu tragen. . . .
Er iſt nämlich von hoher Kaſte. Was ſich ſchon darin zeigte,
daß beim Losmachen des Schiffes neun Hinduprieſter am Kai
ſtanden und um gute Fahrt und prächtiges Wetter beteten. Er
iſt aber von ſo hoher Kaſte, daß er nicht einmal mit den anderen
Gäſten gleichzeitig eſſen darf! Man hatte alſo für ihn eine kleine
Spezialküche zu bauen. Sogar zu einer anderen Zeit muß er
ſeine Nahrung zu ſich nehmen. Die einzige Konzeſſion, die er an
die neue Welt, in die er nun reiſt, machte, war die Tatſache, daß
er nicht die Entfernung der in die Wände übrigens eingelaſſenen
Bilder forderte, ſondern ſich mit deren Verhängung begnügte. —
Preisfrage: Was macht der Botſchafter eigentlich, wenn er
ein=
mal zum Königsdinner eingeladen wird? Speiſt er vorher oder.
nachher und etwa gar in der Küche, was der eigene Koch ihm
braute?
Es iſt keine bequeme Sache, hoher Napaleſe zu ſein . . .."
(Nachdruck verboten!)
h — was wollte ſie von ihm? Woher auf einmal dieſe
ichkeit?
Segte ſich auf das Ruhebett. Schloß ein wenig die Augen.
te Heda mit ihren letzten Worten ſagen wollen? Wovor
ſie ſich? Er verſtand das nicht. Hatte ihr der
Ein=
n der ruinierte Attaché auf ſie machte, dieſen
Peſſimis=
gegeben? Rudolf ſchüttelte nachdenklich den Kopf. Wie
g die Worte Hedas in ihm hafteten.
var müde. Schloß die Augen. Die jämmerliche Hitze
ſten Maitage machte ſchlapp. Und nervös dazu.
ſehnte ſich nach einem Gewitter — nach einer Ent=
Dieſe Hochſpannung fing an, unerträglich zu werden.
Berührung ſchreckte ihn auf. Teufel — war er denn
ifen? Er richtete ſich auf und ſtarrte verſtändnislos
Degens Geſicht, die vor ihm ſtand.
Mary . . . entſchuldige . . . ich glaube faſt, ich habe
jetzt bemerkte er den eigenartigen Ausdruck ihres Ge=
3 haſt du? Biſt du krank?”
verneinte. Er hatte ſich erhoben, drängte ſie ſanft neben
das Ruhebett.
3 führt dich zu mir? Schieß los”, verſuchte er zu
ſah ihn an.
denke”, begann ſie,
wir ſind gute Freunde,
machſt mir Angſt mit deiner Feierlichkeit. Was iſt
ntworte meine Frage.”
in Gottes Namen, ja. Wir ſind Freunde. Gute
Marylein.”
danke dir. Ich muß dich heute um einen
Freundes=
ten, Rudolf.”
te, Mary. Um was handelt es ſich?"
brauche Geld, Rudolf.”
ih ſie verwundert an, ſchlug ſich plötzlich beluſtigt auf
und lachte.
darum dieſe Feierlichkeit? Brauchſt du Strümpfe, eine
dtaſche? Geld für Bridge?”
lachte nicht. Er unterdrückte ſeine Heiterkeit, ſah ſie
rſchend an.
y2‟
brauche viel Geld, Rudolf. Sehr viel Geld. Ich will
p fort von Frankfurt. In zwei Stunden geht mein
*griff nicht. „Du ſprichſt in Kreuzworträtſeln, Mädel.
ce nicht. Du mußt deutlicher werden.”
itmete tief auf.
„Mehr willſt du mir nicht mehr ſagen?” fragte ſie den
Kopf geſenkt. Vorſichtig ſchob Rudolf die Brieftaſche in Marys
Hand. Und dann — er wußte nicht, wie es kam — nahm er ſie
in ſeine Arme und küßte ſie lange und innig.
„Du biſt ein tapferes Mädel, Mary. Ich habe alle Achtung
vor dir. Hoffentlich . . .‟ Er ſprach nicht weiter. Mary war
ge=
gangen.
IH.
„Du wirſt mich jetzt endlich los, Rudolf”, ſagte ſie dann
ſchnell in wachſender Erregung. „Für immer. Verſtehſt du?
Jules Vater iſt plötzlich ſchwer erkrankt. Er muß heute noch
nach Paris. Ich ſoll mitfahren. Wir heiraten dort. Aber Jules
hat kein Geld zur Reiſe. Jules muß die Operation ſeines
Vaters bezahlen — ſie koſtet achttauſend Franken. Das Leben
ſeines Vaters hängt davon ab. Er hat mich gefragt . . ." Sie
hatte Rudolfs Hände ergriffen und preßte ſie in den ihren.
Rudolf war ernſt geworden. Sanft machte er ſeine Hände los
und legte den Arm um Marys Schulter. Sie wich zurück.
„Du willſt nicht, Rudolf? Du läßt mich im Stich?” Aus
angſtvoll aufgeriſſenen Augen ſtarrte ſie ihn an.
Er ſchüttelte den Kopf.
„Hör mich an, liebe kleine Mary. Du weißt, daß ich dich
ſo lieb habe, wie man ſein kleines Schweſterlein lieb hat oder
ſeinen beſten Freund. Das weißt du?"
Sie nickte.
„Ich muß das vorausſchicken, Mary. Weil ich will, daß du
mir glaubſt und vertrauſt, wenn ich dir jetzt ſage, daß . . . nun,
daß Jules . .. dich angelogen hat.”
Sie riß ſich los.
„Was ſagſt du?"
„Ich ſage, daß Jules dich angelogen hat. Sein Vater iſt
gewiß ſo geſund wie der meine oder der deine. Wenn Jules de
la Roche in zwei Stunden Frankfurt verlaſſen will, ſo hat das
einen ganz anderen Grund, Marylein. Glaube mir.”
„Und der wäre?” fragte ſie feindſelig.
der iſt, daß Jules heute nacht am Roulettetiſch ein
kleines Vermögen verloren hat.”
Sie fuhr zuürck.
„Du lügſt. Rudolf.”
„Ich lüge nicht, Mary”, antwortete er ruhig.
Sie ſah vor ſich nieder. In ihrem Geſicht zuckte es. Rudolf
hatte ihre Hand wieder ergriffen und ſtreichelte ſie. Sonderbar,
daß er dabei an Heda Cornelius dachte. Eine lange Pauſe
ent=
ſtand.
„Das iſt gleichgültig”, ſagte Mary plötzlich, und ihre Stimme
klang hart und entſchloſſen. „So und ſo braucht Jules mich jetzt.
lind ich werde ihn jetzt nicht allein laſſen, Rudolf. Ich fühle es,
daß er mich braucht. Wenn ich jetzt auch nicht mehr auf deine
Hilfe rechnen kann.” Sie war aufgeſtanden. Raſch erhob ſich auch
Rudolf und trat an ſeinen Schreibtiſch. Eine Brieftaſche in der
Hand, kam er zu Mary zurück.
„Ich habe heute nacht beim Roulette zweitauſend Mark
ge=
wonnen”, ſagte er ruhig. „Ich denke, daß ein großer Teil
die=
ſes Betrages Verluſt des Barons de la Roche ſind. Ich bitte
ich, dieſe Summe dem Baron als fein Eigentum zurückzugeben.”
Mary hatte ihre Hand nach der Taſche ausgeſtreckt, jetzt zog
ſie ſie zurück.
Am Abend, gerade als Rudolf weggehen wollte, fuhr der
pompöſe Wagen Geheimrat Degens vor.
„NTag, lieber Rudolf” begrüßte der Geheimrat Rudolf in
ſchlecht geſpielter Fröhlichkeit. „Ich komme nur auf einen Sprung
vorbei, um dir einen Gruß von Mary auszurichten. Sie hat ihn
mir ausdrücklich aufgetragen.”
Rudolf war verblüfft. Von Mary?”
„Ja, denke dir” der Geheimrat ſchob ſeine Hand unter
Rudolfs Arm. „Heute mittag kam ein Telegramm von einer
ent=
fernten Verwandten in der Schweiz, ſie ſei ſchwer erkrankt, Mary
iſt ſelbſtverſtändlich ſofort abgereiſt. Es ging alles ſo ſchnell, daß
ſie dir nicht einmal mehr perſönlich Lebewohl ſagen konnte. So
muß ich meinen wohlverdienten Abend opfern, um den Auftrag
meiner Fräulein Tochter auszuführen ..
Rudolf lächelte.
„Ich denke, daß ſie in ein paar Tagen ſchon wieder zurück
ſein wird.”
„Meinſt du?‟
Der Geheimrat begriff nicht. „Wieſo? Natürlich. So lange
wird die Krankheit nicht dauern.”
„Solche Krankheiten dauern manchmal ſehr lang, lieber
Onkel Degen.”
„Ich verſtehe nicht, Rudolf, wie meinſt du das?"
„Nur ſo.” er lächelte wieder.
Der Geheimrat ſah ihn verſtändnislos an.
Rudolf knöpfte ſich gemächlich die Handſchuhe zu.
„Darf ich dir einen wohlgemeinten Rat geben, Onkel
Degen?” fragte er liebenswürdig.
„Bitte, Rudolf, ich weiß nicht, was du willſt
„Ich meine, Onkel Degen, — wenn du die Polizei mit den
Nachforſchungen beauftragen ſollteſt, — nicht wahr? — dann
ver=
giß nicht, die Grenzen von — — — Afghaniſtan überwachen zu
laſſen.”
Er griff grüßend an den Hut und ſchritt raſch an dem
völlig konſternierten Geheimrat vorbei, die Treppe hinab.
Und erſt, als er hinter dem Steuer ſeines Wagens ſaß,
riskierte er den wütenden Fluch, den er ſchon bei den erſten
Worten Degens auf den Lippen hatte.
3. Kapitel.
Faſt täglich war Rudolf Bertoloni in der nächſten Zeit mit
Heda Cornelius zuſammen. Die Beweiſe ihrer Zuneigung
wie=
derholten ſich nicht mehr. Heda war wieder reſerviert, wie
früher. Die flüchtige Gemeinſchaft ihres Morgenausflugs, ihr
Abſchiedskuß und die Worte, die ſie dabei geſagt hatte, wurden
zwiſchen ihnen nicht mehr erwähnt. So oft ſich auch Rudolf in
ihrer Gegenwart die Frage ſtellte, ob Heda ihn liebe, ſo oft
geriet er auch in unangenehme Zweifel. Nur, wenn er allein
war, und die Dinge überdachte, rang er ſich zu einer Bejahung
dieſer wichtigen Frage durch. Es blieb ihm nichts anderes
übrig, als auf eine gleichlautende Bejahung Heda Cornelius'
zu warten Heda Cornelius war keine Frau, die man im Fluge
eroberte. Die erſten Beweiſe ihrer Neigung entſprangen einem
Impuls. Rudolf war klug genug, zu wiſſen, daß dieſe
Empfin=
dungen in Heda Cornelius ausreifen mußten.
(Fortſetzung folgt.)
10 — Nr. 80
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 21. März 19.
StSget
Mls le Tlatt
Pokal= und Aufſtiegsſpiele.
Am kommenden Sonnkag
nimmt der Kampf der Fußballer ſeinen Fortgang mit den
Pokal=
ſpielen, in die zum erſten Male die Bezirksklaſſe eingreift, und
in unſerem Gau mit den Aufſtiegſpielen der Bezirksmeiſter zur
Liga.
Die Aufſtiegsſpiele in Südweſt
haben folgendes Programm:
Bieber—Polizei Darmſtadt,
Rüſſelsheim—Saarbrücken.
Ludwigshafen—Rot=Weiß Frankfurt a. M.
Die Spiele beginnen um 3.30 Uhr.
Vor dem erſten Kräftemeſſen iſt es ſchwer, über die
End=
ſieger ſchon ſeinen Tip abzugeben. Aber nach dem Verlauf der
ganzen Saiſon darf man die Gegner unſeres heimiſchen Meiſters
nicht unterſchätzen. Leute, die es „genau wiſſen” wollen, halten
Rot=Weiß Frankfurt und die Conen=Mannſchaft aus Saarbrücken
für die Favoriten, hinter denen Polizei Darmſtadt und Opel
Rüſſelsheim mit den anderen rangieren würden. Nun, wir
wollen einmal abwarten und wünſchen, daß unſere „Grünen” zu
den Glücklichen gehören, die aufſteigen werden. Am Sonntag iſt
die erſte Sproſſe zu erreichen. Ein Großteil der Aufgabe wird
dem Sturm zufallen, der unbedingt energiſcher ſeine
Zuſammen=
arbeit abſchließen muß, denn auf die Schlußreihen iſt ſchon Verlaß.
Die Pokalzwiſchenrunde der Gruppe Weſt
meldet: SV. 98 Darmſtadt—Oly, Lorſch, Haſſia Dieburg-Tura
Kaſtel, Vikt Urberach—Germ. Pfungſtadt, Vikt. Walldorf—SV.
Erbenheim, VfR. Bürſtadt—1912 Koſtheim, SV. 05 Mainz—Oly.
Biebesheim FC. 03 Egelsbach—SV. 1910 Gonſenheim, SV.
Nie=
der=Olm—Norm. Pfiffligheim, FC. 07 Bensheim—09 Flörsheim,
Bor Kaſtel—Alem=Oly. Worms. SV. Wiesbaden—SVgg. 04
Ar=
heilgen, 03 Mombach—08 Geiſenheim, Haſſ. Bingen—1920
Eppels=
heim, 08 Schierſtein—VfR. Alsheim, Germ. Rüdesheim—SVgg.
Weiſenau.
Das überaus große Programm für den 24. März wird
natür=
lich ſchon bei der zweiten Teilnehmer=Runde der Bezirksligiſten
um die Hälfte zuſammengeſchrumpft ſein. Teilweiſe ſind die
Zu=
ſammenſtellungen recht nett; leider führte das Los aber auch
ver=
ſchiedentlich zwei Mannſchaften zuſammen, die ſich erſt in der
noch laufenden Saiſon begegnet waren. Im übrigen iſt es ganz
und gar nicht immer ſo, daß die Platzvereine abſolute Favoriten
für die Spiele ſind. Das ſcheint uns bei Urberach. Nieder=
Olm, Bensheim und Bor, Kaſtel der Fall zu ſein. Mit
einem Unentſchieden iſt bei den Spielen in Dieburg,
Bür=
ſtadt, Schierſtein und Rüdesheim zu rechnen. Die
98er werden natürlich den Bezwinger der Poliziſten
genau ſo gut aus dem Rennen werfen wollen, wie dies die
Mainzer mit den zu großen Ehren gekommenen
Biebes=
heimern ohne Zweifel tun werden. Dann iſt da noch ein
ſicherer Sieg von Walldorf, Egelsbach, 03 Mombach
und ein hartnäckiges Ringen in Wiesbaden zu erwarten.
In der Gruppe Oſt unſeres Bezirks intereſſiert
vornehm=
lich die Begegnung
Ffm.=Heddernheim—46 Darmſtadt.
wo die Darmſtädter wohl auf einen harten Gegner ſtoßen werden.
Punkteſpiele der Gruppe II — Darmſtadt.
Chattia Wolfskehlen—SV. Groß=Gerau 4:1 (2:0).
Der Neuling Wolfskehlen, der urſpünglich am letzten
Sonn=
tag gegen den Meiſter zu Hauſe ſpielen ſollte, bekam von der
Be=
hörde das rückſtändige Verbandsſpiel gegen Groß=Gerau
ange=
ſetzt. Nach einem ſchönen Kampf fertigte Wolfskehlen die Gäſte
überlegen ab und konnte damit weiter ungeſchlagen auf eigenem
Platze bleiben. Gelingt es den eifrigen Wolfskehlern in der
nächſten Saiſon auch auf fremden Plätzen etwas zu holen, dann
wird man ſie beſtimmt in der Spitzengruppe erwarten können.
Die Tabelle nach dem 17. März zeigt wiederum ein
verän=
dertes Bild:
SV. Mörfelden
63:25
TSG. 46 Darmſtadt
33:23
Union Wixhauſen
44:34
Viktoria Griesheim
40:33
SV. Groß=Gerau
30:36 15
Chattia Wolfskehlen
27:32 14
Jahn 75 Darmſtadt
26:44 11
Germania Eberſtadt
25:36
9
SV. Weiterſtadt
14
22:43
Der kommende Sonntag bringt die vorletzten Punkteſpiele
mit folgenden Paarungen:
Jahn 75 Darmſtadt—SV. Weiterſtadt.
Der Tabellenletzte muß am Sonntag auf dem Gelände der
75er antreten und wird dort kaum Gelegenheit haben, ſeine
hoff=
nungsloſe Lage zu verbeſſern. Man kann damit rechnen, daß
ſich die 75er glatt durchſetzen, womit der Abſtieg der Gäſte ſo gut
wie beſiegelt iſt.
Germania Eberſtadt—Chattia Wolfskehlen.
Die Germanen, die durch ihren letzten Sieg in Weiterſtadt
dem Abſtieg aus dem Wege gegangen ſind, haben zum letzten
Spiel den Neuling Wolfskehlen zu Hauſe, und haben nun
Ge=
legenheit, ihre Formverbeſſerung dem eigenen Anhang zu
zei=
gen. Allerdings heißt es etwas zu leiſten, wenn man den
ſchlag=
fertigen Gäſten beide Punkte ſtreitig machen will. Eine Teilung
der Punkte liegt wohl am nächſten.
Pokalſpiel: FC. 07 Ffm.=Heddernheim—TSG. 46 Darmſtadt.
Der Tabellenzweite, der ſich von allen Beteiligten unſerer
Gruppe als einzige Mannſchaft in die erſte Zwiſchenrunde
brin=
gen konnte, geht am Sonntag zu dem Vertreter der Frankfurter
Bezirksklaſſe einen ſchweren Gang, und es iſt ſehr fraglich, ob
die 4ßer dieſe Runde überſtehen. Bekanntlich iſt Heddernheim
auf eigenem Platze ſehr gefürchtet, und die Niederlagen, die ſich
der Meiſter Rot=Weiß Frankfurt, VfL. Iſenburg und Poſt
Mer=
kur dort holten, laſſen nichts Gutes ahnen. Wir hoffen, daß uns
die Leute vom Woogsplatz ein ehrenvolles Reſultat auf den
Redaktionstiſch legen.
Am Ziegelbuſch: Jahn 75—SV. Weiterſtadt.
Zum letzten Treffen der Runde 34/35 empfangen die 75er
am Sonntag den SV. Weiterſtadt. Erſt nach Gewinn dieſes
Spiels werden die 75er endgültig in Sicherheit ſein. Wenngleich
es möglich ſein ſollte, das Treffen ſiegreich zu beſtehen, werden
die 75er ſchwer zu kämpfen haben. Denn auch die Weiterſtädter
werden die Gelegenheit noch einmal wahrnehmen wollen, vom
Ende wegzukommen. Ihre Mannſchaft iſt eifrig, flink und
einſatz=
bereit bis zum Spielende. Sie iſt mit die einzige Mannſchaft,
die dem Tabellenführer ein 3:3 abtrotzte
Indem beide Mannſchaften größten Elan mit in das Spiel
bringen werden wird es auch zu einem intereſſanten Kampf
kommen. Ein ſchöner Spaziergang nach dem Ziegelbuſch wird
ſich lohnen.
Spielbeginn iſt nachmittags 3 Uhr. Vorher 2. Mannſch. um
1.15 Uhr. — Zur Spielerſitzung am Freitag, 8.30 Uhr,
werden ſämtliche Aktiven und Inaktiven der Fußballabteilung
geladen.
Handball.
Polizei Darmſtadt — Sporkverein 1898 Darmſtadt.
Dieſes Spiel der Spiele findet am kommenden Sonntag um
15.00 Uhr auf dem Stadion der Landespolizei ſtatt. Zwei
Mann=
ſchaften treffen hier aufeinander, die die führenden im
Handball=
ſport ſind; zwei Mannſchaften, die ſich ſchon viele harte Kämpfe
geliefert haben. Der neue Meiſter im Gau Südweſt hat in dieſem
Spiel eine ernſte Feuerprobe zu beſtehen. Es wird ſich zeigen,
ob der SV. 98 die derzeitig beſte Mannſchaft im Gau Südweſt
hat. SV. 98 hat im Verlaufe der Rückrunde beachtlich an
Spiel=
ſtärke gewonnen. Die Stärke der Mannſchaft liegt im Sturm.
Die Angriffsreihe beſitzt eine außergewöhnliche Durchſchlagskraft.
Der deutſche Meiſter iſt infolge Spielerausfall während der
Ver=
bandsrunde nicht zur richtigen Form aufgelaufen. Es war
oft=
mals notwendig, das Spiel mit ſtark veränderter
Mannſchafts=
aufſtellung zu beſtreiten. Unter dieſen Umſtänden konnte die
Mannſchaft nicht zur Meiſterform auflaufen. Das Spiel wird in
Darmſtadt und Umgebung das größte Intereſſe finden. Die
Sport=
ler ſollten ſich dieſes Spiel am kommenden Sonntag nicht entgehen
laſſen.
Vorverkaufsſtellen werden bei Sporthaus Joſt und
Zigarren=
haus Becher (Rheinſtraße 5) errichtet.
Mannſchaftsaufſtellung:
Keimig
Blanck Pfeiffer
Stahl
Daſcher Unmacht
Huber Stahlecker Sommer Spalt
Villhard
T5V. Braunshardk.
Die kleine Turn= und Sportgemeinde Braunshardt hat jetzt
nach Beendigung der diesjährigen Handball=Pflichtrunden in der
Staffel 7 der Bezirksklaſſe wieder ganz große ſportliche Erfolge
ihrer Mannſchaften zu verzeichnen. Nachdem die 2. Mannſchaft
in ihrer Runde ſich aus 10 Spielen mit 20 Punkten ungeſchlagen
den erſten Tabellenplatz erkämpft hat, iſt auch der 1. Elf am
letz=
ten Sonntag durch ihren Sieg in dem Ausſcheidungsſpiel gegen
den Tv. Arheilgen der Meiſtertitel zugefallen. Sie hat ſich
da=
durch die Teilnahmeberechtigung an den Aufſtiegsſpielen zur
Gau=
liga erkämpft.
Bekanntlich ſtanden der Tv. Arheilgen und der TSV.
Brauns=
hardt am Schluß der Verbandsſpiele nach je 14 Spielen mit je
22 Punkten punktgleich an der Tabellenſpitze. Ein
Entſcheidungs=
ſpiel war daher ndtwendig, zu dem man den Braunshardtern mit
Rückſicht auf die letzten hohen Siege der Arheilter Turner nicht
mehr die geringſten Ausſichten einräumte Trotz Erſatz haben
aber die ſchon „tot” geglaubten Braunshardter durch
hervor=
ragende Leiſtungen und unbeugſamen Siegeswillen dem To.
Ar=
heilgen das Nachſehen gegeben.
In Anbetracht des kleinen Dorfes Braunshardt muß man den
beiden Mannſchaften des TSV. Braunshardt für ihre ſchönen
Erfolge unbedingt hohe Anerkennung zollen.
Geräfemannſchaftskämpfe im Odenwaldkurnkreis.
Am 10. März wurden die von der Führung der D. T.
gefor=
derten Mannſchaftskämpfe im Geräteturnen durchgeführt. Es
traten die Mittel= und Unterſtufenturner in ihren Unterkreiſen
an, während die Ober= und Sonderſtufe des ganzen Kreiſes ſich
in Höchſt i. O. den Kampfrichtern ſtellte. Neu war für unſeren
Kreis die Einführung des Ringturnens; man ſah trotzdem an
dieſem Gerät ſchon ziemlich gute Leiſtungen. Beſter Turner des
Kreiſes war H. Beyſel vom Tv. Beerfelden.
Die Wettkämpfe wickelten ſich flott und reibungslos ab und
ergaben nach Zuſammenſtellung der einzelnen Unterkreiſe
nach=
ſtehende Rangfolge.
10=Kampf, Sonderſtufe: 1. Tv. Hetzbach, 493 Punkte; 2. Tv.
Beerfelden, 482 Punkte.
10=Kampf, Oberſtufe: 1. Tv. Beerfelden, 457 Punkte; 2. Tv.
Höchſt, 211 Punkte.
8=Kampf, Mittelſtufe: 1. Tv. Michelſtadt, 550 Punkte; 2. Tv.
Groß=Bieberau, 525; 3. Tv. Dieburg, 507; 4. Tv. Beerfelden,
489: 5. Tv. Langſtadt, 471; 6. Tv. Steinbach, 470; 7. Tv.
Wem=
bach, 465; 8. Tv. Reinheim 461: 9. Tv. Schaafheim, 442: 10. Tv.
Wald=Amorbach, 401; 11. Tv. Babenhauſen, 370; 12. Tv.
Frän=
kiſch=Crumbach, 343; 13. Tv. Groß=Umſtadt, 324; 14. Tv.
Müm=
ling=Grumbach, 251 Punkte.
8=Kampf, Unterſtufe: 1 Tv Unter=Sensbach, 485 Punkte;
2. Tv. Günterfürſt, 484; 3. Tv. Steinbuch, 479; 4. Tv. Dieburg,
473; 5 Tv. Ernsbach, 468: 6. Tv. Beerfelden, 463; 7. Tv.
Hetz=
bach, 436: 8. Tv. Unter=Moſſau, 435: 9. Tv. Schaafheim 420;
10. Tv. Langſtadt 418: 11. Tv. Neuſtadt, 411: 12. Tv.
Baben=
hauſen, 403: 13. Tv. Klein=Umſtadt, 389: 14. Tv. Groß=Umſtadt,
379; 15. Tv. Sickenhofen, 338; 16. Tv. Hergershauſen, 322;
17. Tv. Mümling=Grumbach; 18. Tv. Unter=Moſſau.
Beſuchk das Opferſchießen
für das Winkerhilfswerk der Schießſpork-Bag. 2ſktdk.
Unſer Führer und Reichskanzler Adolf Hitler hat in einer
eindrucksvollen Kundgebung zum Winterhilfswerk 1934/35
auf=
gerufen.
Der deutſche Sport ſieht es als ſeine Pflicht an, auch von ſich
aus zu dem Erfolge beizutragen. Den Anfang machte am 21.
No=
vember 1934 der Deutſche Fußballſport. Die Deutſche Turn= und
Sportbewegung hat ſich geſchloſſen in den Dienſt des
Winterhilfs=
werkes geſtellt. Der Deutſche Schützenverband ſchließt ſich am 24.
März mit einem „Opferſchießen für das Winterhilfswerk” an.
Laut Verfügung des Herrn Reichsſportführers iſt dieſer Tag
von anderen Veranſtaltungen freigehalten. Es iſt dadurch allen
Schützenkameraden ſowie Freunden und Gönnern des Schießſports
die Möglichkeit gegeben, ſich am „Opferſchießen” zu beteiligen.
Die Schießſportvereinigung Darmſtadt bittet ihre Mitglieder
ſowie Freunde und Gönner des Schießſportes, am Sonntag, den
24. März 1935, reſtlos zur Stelle zu ſein.
Das „Opferſchießen” iſt mit einem Nadel= und
Ehrenſcheiben=
ſchießen verbunden.
Der Einſatz iſt vom Deutſchen Schützenverband vorgeſchrieben
und beträgt je Schütze 0,50 RM., welcher reſtlos an die örtliche
Winterhilfsſtelle abgeführt wird.
Schießzeit von 9 bis 16 Uhr.
Das kleine Opfer, das ihr bringt, wird nicht nur reichlich
auf=
gewogen durch das Bewußtſein, dem Rufe des Führers gefolgt
und dem Volk in Not zur Seite geſtanden zu haben; es wird
viel=
mehr auch von dem Deutſchen Schützenſport vergolten werden durch
den Beweis kraftvoller, opferbereiter und diſziplinierter deutſcher
Schützen, deren Tätigkeit der Kampf, deren Geſetz die
Kamerad=
ſchaft iſt. gez. Volleth, Vereinsführer.
Ausſchreibung der Orienkierungsläufe nach Ka
im Kreis Starkenburg.
Am Sonntag, dem 31. März. findet in Darmſta,
Start und Ziel auf dem Platz der Turn und Sportgemeinde
am Woog, der Frühjahrs=Orientierungslauf
Karten ſtatt. Gelaufen wird in drei Klaſſen, und zwar
I. Aktive — offen für alle;
II. Alte Herren (alle vor dem 1. Jan. 1904 Geborenen
III. Jugend (alle nach dem 1. Jan. 1917 Geborenen).
Beſtimmungen.
Der Orientierungslauf findet unter Leitung und na
Beſtimmungen, des Fachamtes, für Leichtathletik im Reich
für Leibesübungen ſtatt.
Karten werden geſtellt. Planzeiger iſt nicht erford
Kompaß kann benutzt werden. Die Karten gehen nach Entri
des Meldegeldes in das Eigentum der teilnehmenden Vereit
Einheiten über. Anzulaufen ſind, drei Kontrollſtellen
Reihenfolge ihrer Bezeichnung. Davon ſind die Punkte 1
in der Karte einzutragen, während die Kontrolle 2 erſt an
Stelle durc ſchr tlichen Befehl bekanntgegeben wird und ſe
di alsdann einzutragen und auch zu ermitteln iſt. Maßſt
Karten: 1:50 000!
Gelaufen wird in Sportkleidung mannſchaftsweiſe.
ſtand beim Start etwa 3—5 Minuten. Länge der Laufſtred E
geſamt etwa 8,5 Kilometer. Eine Mannſchaft beſteht au
Läufern (ein Führer und drei Mann). Die Mannſchaft m
den Kontrollen ordnungsgemäß gemeldet werden.
Die ſchriftlichen Meldungen gehen — nach Klaſſen getre
unter Angabe des Vor= und Zunamens und Geburtsdatun
Teilnehmer an Kreisſportwart Ludwig Joſt=Darmſtadt, A½
Ringſtraße 106. Die Meldegebühr iſt der Meldung beizufüge
kann ſpäteſtens vor dem Start noch entrichtet werden. Sie b5
1.— Reichsmark für die Mannſchaft. Vereine, die mit
als drei Mannſchaften antreten, entrichten eine Pauſchal
RM 3.— für alle Klaſſen!
Teilnahmeberechtigt ſind alle dem Reichsbund für
übungen angeſchloſſenen Vereine (früher DSB., DT., DFB.
ner die Kameraden des Arbeitsdienſtes, der SA., SS.,
Meldeſchluß iſt am Donnerstag, dem 28. M
Nachmeldungen werden auf keinen Fall angenommen!
Die Veranſtaltung beginnt mit einem Aufmarſch aller
nehmer um 9 Uhr pünktlich.
Fachamt Leichtathletik des Kreiſes Starken!
Der Leiter (gez.): Heinz Lindner.
TSG. 46 Darmſtadt — Schwimmabteilung.
Wir weiſen auf die heute 20.45 Uhr im grünen Zimm
Woogsturnhalle ſtattfindende monatliche Zuſammenkunft
licher Schwimmer und Schwimmerinnen nebſt Freunden ur
gehörigen hin. Vollzähliges Erſcheinen aller Abteilungsm
der iſt dringend erwünſcht.
Reichsſender Frankfur
Frankfurt: Donnerstag, 21. März
6.00: Bauernfunk. — 6.15 u. 6.30: Gymnaſtik. — 6.50: Z
Mte
6.55: Morgenſpruch: Choral: Jeſus iſt das ſchi
Licht. — 7.00: München: Frühkonzert. Das Münchner Un
haltungsorcheſter, Ltg.: Th. Freitag. — 8.10: Waſſerſtand, 2
ter. — 8.15: Stuttgart: Gymnaſtik. — 9.00: Nur Trier: We
konzert. — 9.15: Nur Trier: 1. (9.15): Moſel=Blas=Quartett
2. (9.30): Muſik für Violoncello, 3. 19 45): Dem Frühling
gegen! — 10.00: Nachr. — 10.15: Stuttgart: Schulfunk: V!
liederſingen. — 10.45: Prakt. Ratſchläge für Küche u. Haus.
11.00: Werbekonzert. — 11.30: Meldg. — 11.45: Sozialdi
12.00: Mittagskonzert. Orcheſter Frankfurter Berufsmuſiker.
Peter Schum. — 13.00: Zeit. Nachr. — 13.15: Schalt u. P
im Uebergangsmantel. (Der Frühling naht mit Brauſen.)
14.15: Zeit. Nachr. — 14.30: Wirtſchaftsbericht. — 14.45:
Wirtſchaftsmeldungen. — 14.55: Werter. — 15.00: Nur Fr
furt: Nachrichten der Gauleitung. — 15.15: Kindertuk:
feiern Frühlengsantang.
16.00: Vom Deutſchlandſender: Nachmittagskonzert. Oskar J
ſpielt. — 18.00: Th. Engelmann: Erinnerungen an Hans Gri
anläßl. ſeies 60. Geburtstages. — 18.20: Bücherfunk:
Anderen. Ein Geſpräch über neue ausländiſche Romane.
18.45: Wirtſchaftsmeldg.; anſchl.: An Saar und Mai,
tureller Austauſch zweier Städte. —
19.00: Breslau: Wie’s einmal war. Tänze aus der guten a
Zeit. Ltg.: Gerh. Ewald Riſchka. — 20.00: Vom Deutſchla
ſender: Reichsſendung: Treffen der alten SA. m Berlier Sp
palaſt. — 21.00: Leipzig: Auferſtehung des Joh. Seb. Bach.
denkſtunde in der Bachgruft zu Leipzig. — 22.00: Vom Deu
landſender: Reichsſendung: Nachr. — 22.10: Vom Deutſchle
ſender: Reichsſendung: Hörbericht vom Fackelzug der alten
22.30: Bachkonzert. Funkchor Ltg.: Paul Belker. Das F.
orcheſter Ltg.: Hans Rosbaud und Solſſten. — B.00: Kond
Selten gehörte Muſik (Schallvl.) — 24.00: Stuttgart: Deu
Meiſter. Lreder von Mozart, Beethoven, Schubert, Franz Bual
Wolf. — 0.30: Stuttgart: Nachtmuſik.
Oülidtiun dnnsänmen
Donnerstag, 21. März
Reichsſendung: 20.00: Treffen der alten SA.
Berliner Sportpalaſt. — 22.10: Hörbericht vom Facke.
der alten SA.
Breslau: 21.15: Funkexpedition nach New=York:
Hamburg: 23.00: Konzert in F=Moll für Alt=Sardk
und großes Orcheſter, Werk 57 von Guſtav Bumcke.
ſendung.
Köln: 21.15: Der Frühling. Aus „den Jahreszei
von Joſ. Haydn.
Königsberg: 21.00: Schloßkonzert. Muſik aus P
ßens großer Zeit. Ltg.: Erich Seidler.
Leipzig: 21.00: Auferſtehung des Joh. Seb. Ba9 in der Bachgruft zu Leipzig.
Stockholm: 19.30: Johannes=Paſſion von Bach=
Wien: 19.45: Bunte Frühlingsmuſik.
Kopenhagen: 20.10: Bach=Kompoſitivnen.
Rom: 20.45: Sinfonie=Konzert.
Mailand: 20.45: Spaniſche Muſik.
Brüſſel=fl.: 21.00: Unterhaltungsmuſik.
Toulouſe: 22.00: Muſik aus Cavaleria ruſtieanc.
London: 23.15: Bach=Feier.
Wekkerbericht.
Ausſichten für Donnerstag: Zeitweiſe aufkommende Bew.
doch im ganzen noch freundlich, morgens vielfach duhſt.”
tags recht warm, ſüdliche bis ſüdweſtliche Winde.
Ausſichten für Freitag: Wolkiges und meiſt unbeſtändiges *
ausgeglichene milde Temperaturen.
Deutſchlands Selbſiverſorgung mit Fetten.
Deutschlands Versorgung mit Industre Jehden
der Behlbekrag in unſerer
e
* D w zo v w ew zw vo v Marktes mit Nahrungsmitteln ſtieg von 39,3 v.
—AUSLANDSANTEIL
350
Zeitglland.
i 1000c
1928
Nae
Das Inſtitut für Konjunkturforſchung hat vor
em genaue Ermittlungen und Berechnungen
Deutſchlands Fettverſorgung angeſtellt. Bei
n intereſſanten Aufſtellungen ſind alle aus
* Oelfruchtbau und der Viehwirtſchaft
entſtam=
den Fette (einſchließlich des Fettgehalts von
ikmilch uſw.) mit enthälten. Im Jahre 1930
zug die inkändiſche Erzeugung von Rein=Fett
Nahrungs= und Induſtriezwecke 1 073000
nen. Ein Teil der Inlandserzeugung an
Fet=
entſteht jedoch durch Verwertung ausländi=
Futermittel. Dieſe Menge betrug z. B. im
e 1933 223 000 Tonnen, während die „echte‟
ndserzeugung, bei der alſo ausſchließlich
che Futtermittel verwertet wurden, 850 000
1928 1929 1930 1931 1932 1933
E auis echter” Indandserzeugung Durch Verwendung ausländ
i voo04
Zutermittel Wifd aus direfter Einführ
Tonnen betrug. Der Anteil der „echten”
In=
landserzeugung an der Verſorgung des deutſchen
H. im Jahre 1929 auf 47,0 v. H. im Jahre 1933.
Bei den Induſtriefetten iſt der Anteil der
Aus=
landsfette (einſchließlich der im Inlande durch
Verwertung ausländiſcher Rohſtoffe erzeugten
Menge) weſentlich größer als bei den
Nahrungs=
fetten. Der Fehlbetrag in unſerer Fettbilanz
wird vom Inſtitut für Konjunktur=Forſchung
unter Berückſichtigung der eingeführten
Futter=
mittel auf durchſchnittlich 1,3 Millionen Tonnen
veranſchlagt. Da, wenigſtens zum Teil. auf eine
Reinfett=Einfuhr für induſtrielle Zwecke auch in
Zukunft kaum verzichtet werden kann, dürfte noch
eine Mehrerzeugung von 0,8 Millionen Tonnen
Reinfett auf eigener Scholle notwendig ſein, um
zur Nahrungsfreiheit bei Fettſtoffen zu
ge=
langen. Unſere ſtatiſtiſchen Darſtellungen zeigen
links die Verſorgung Deutſchlands mit
Induſtrie=
fetten und rechts die Verſorgung mit
Nahrungs=
fetten, wobei die „echte” Inlandserzeugung
be=
ſonders kenntlich gemacht iſt.
ein
die
Lie=
Kir
zer 1
Ha
Berliner und Rhein=Main=Börſe.
Die Befeſtigung an der Berliner Börſe machte geſtern auf
Gebieten weitere Fortſchritte, wobei das Geſchäft weſentlich
ifter war als in den letzten Tagen. Die Banken berichteten
inſtimmend über eine zunehmende Beteiligung des
Publi=
am Effektengeſchäft, die eine Folge der günſtigen Abſchlüſſe
etzten Zeit iſt. Die Befeſtigungen gingen im allgemeinen
u 1 Prozent, darüber hinaus waren Spezialwerte 1½ bis
ozent höher. Außerordentlich lebhafte Umſätze entwickelten
in Montanwerten. Allein in Mannesmann und Vereinigte
lwerke gingen zum Anfangskurs über 400 000 RM. um.
Ver=
ee Stahlwerke zogen auf 84 (8158) und Mannesmann um
Prozent an. Buderus waren 2½ Prozent höher.
Braun=
awerte lagen ruhig, aber freundlich. Kaliaktien blieben
r vernachläſſigt. Am Markt der chemiſchen Werte konnten
chmidt mit einer Steigerung von 1½ Prozent den Parikurs
hreiten. JG. Farben wurden 19 Prozent höher bezahlt.
Narkt der Elektrizitätswerte ſtanden AEG. im Vordergrund.
erſchienen mit Plus=Plus=eichen, die 4= bis C=Anteile
r 6 RM. höher. Auch die übrigen Auslandswerte waren
veg befeſtigt. Autowerte lagen ruhiger, auch Textil= und
foffaktien. Im Verlaufe erfolgten Glattſtellungen der
Ku=
doch handelte man meiſt über den Anfangsnotierungen.
die Rhein=Mainiſche Börſe war angeſichts der
weſent=
rößeren Publikumsbeteiligung als bisher weiter ſehr feſt.
Geſchäft nahm für Spezialwerte lebhaftes Ausmaß an, auch
n übrigen Marktgebieten hat ſich die Umſatztätigkeit
weſent=
ehoben. Beſondere Motive lagen geſtern nicht vor, jedoch
chnete man aus der Wirtſchaft wieder günſtige Nachrichten.
urden verſchiedene Dividendenvorſchläge und der
Geſchäfts=
von Mittelſtahl, der einen Wiedergewinn der Rentabilität
lt beachtet. Am Aktienmarkt konzentrierte ſich das Geſchäft
Hauptſache auf Montan= und Chemiewerte. Beſonders
leb=
waren erneut Stahlverein, mit 83½—84½ (82½), ferner
ſtahl mit 1018 (100). Feſt waren außerdem Buderus mit
92½), Klöcknerwerke mit 89½ (88), Mannesmann mit 81½
und Harpener mit 101½ (1003). Von chemiſchen Werten
vor allem Farbeninduſtrie mit 144½—145½ (143½) leb=
und feſt, daneben traten Metallgeſellſchaft mit 943—95½
und Goldſchmidt mit 100½ (99½) ſtärker hervor.
Scheide=
lagen mit 211 (210) etwas ruhiger. Am Elektromarkt
Gesfürel wieder geſucht und befeſtigt, ferner zogen Sie=
Schuckert und AEG. bei größeren Umſätzen an.
Chade=
waren weiter ſtark geſucht. Der Rentenmarkt lag zwar
lich, das Geſchäft blieb aber klein.
n der Abendbörſe machte ſich innerhalb der Kuliſſe etwas
haltung bemerkbar, zumal auch nennenswerte Aufträge der
chaft nicht mehr vorlagen. Bei freundlicher Grundtendenz
je Kursentwicklung im Vergleich zu den ermäßigten Ber=
Schlußkurſen recht uneinheitlich, ohne daß aber größere
Ab=
ngen eintraten. Die Kuliſſe ſchritt vereinzelt noch zu
klei=
ewinnmitnahmen. Am Rentenmarkt blieb das Geſchäft ſehr
Geſchäftsbericht der Elekkrizikäts=
Lieferungs=
geſellſchaft für 1934.
r ſeinem Bericht weiſt der Vorſtand darauf hin, daß das
1934 für die Geſellſchaft ſowohl eine Zeit des wirtſchaft=
Aufſchwunges, als auch ein Jahr der Umſtellung war. In
der ländiſchen Werken und Tochtergeſellſchaften war im
abge=
lary en Jahr eine Steigerung der Stromabgabe um 27 Prozent
geS ber 1933 zu verzeichnen. Ueber die Beteiligungen wird
berichtet, daß insbeſondere das Elektrizitätswerk Roſtock
efriedigende Abſchlußbewegung zeigt. Im
Elektrizitäts=
we Linden iſt die Entwicklung nicht, ſo ſtark vorwärts
ge=
ſchwn. In allen übrigen Werken der Geſellſchaft entſpricht
ſſerung der Entwicklung der allgemeinen Wirtſchaftslage.
erkauf des in Polen gelegenen Elektrizitätswerkes Pleſchen
Berichtsjahre durchgeführt worden. Bei der Bayeriſchen
Elé zitäts=Lieferungsgeſellſchaft, Bayreuth, iſt die
Strom=
abd um 23,85 Prozent geſtiegen. Es werden wieder 4
Pro=
der )ividende in Vorſchlag gebracht. Das Geſchäft bei der
—: Leopold AG. Bitterfeld, befindet ſich in normaler Fort=
Elung Der Stromabſatz bei der Thüringer
Elektrizitäts=
ngsgeſellſchaft AG., Gotha, iſt um 29,62 Prozent geſtiegen.
rd eine unv. 5prozentige Dividende vorgeſchlagen. Im
Ja 1934 konnte die Mainkraftwerke AG. Frank=
7. M., ihre Stromabgabe von 131,35 auf 136,28 Millionen
itt ſteigern, obgleich der Bezug eines Großabnehmers eine
ehche Vervingerung erfuhr. Die Dividende ſteht noch nicht
ſeſts rfte aber mindeſtens den Vorjahresſatz von 4 Prozent
er=
bie Bei der Kommunale Elektrizitäts=Lieferungsgeſellſchaft
4 Sagan, wird vorausſichtlich eine Dividende von 3 (4)
Pro=
sgeſchüttet. Bei der Elektrizitätswerk Brandenburg A.=G.,
nburg, werden unv. 5 Proz. Dividende in Vorſchlag
ge=
die Die Entwicklung der türkiſchen Tochtergeſellſchaften hat
abgelaufenen Geſchäftsjahr gebeſſert. — In der Ertrags=
Ecklig werden die Einnahmen der Elektrizitätswerke mit 5,85
KSMill., die Erträge aus Beteiligungen mit 1,88 (3,07), Zin=
2 ſonſtige Kapitalerträge mit 0.44 (0,32) und ao. Erträge
Mi2 9 (0 29) Mill. RM. ausgewieſen. Andererſeits erforderten
ngsunkoſten 1,67 (1.46), Schuldverſchreibungszinſen 0,11
Steuern 0,79 (0.80), Betriebsausgaben 3,06 (2,92), ſo daß
Sornahme von 0,74 (0,73) normalen und 0,5 (1,2)
Sonder=
bungen ein Reingewinn von 1502 414 (2034 985) RM.
bt, der ſich um den Gewinnvortrag auf 1 648 985 (2 170 065)
chöht. Wie bereits mitgeteilt, wird der HV. am 28 3.
vor=
en. hieraus unv. 5 Proz. Dividende auf 26 (40) Mill. RM.
aktien auszuſchütten, die Genußrechte mit 3½ Prozent zu
in und mit 65 100 RM. zu tilgen ſowie die danach verblei=
166 130 (146 570) RM. vorzutragen.
ese Nopol Maupe.
dortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich
land und Heſſiſche Nachrichten: MaxStreeſe; für den Schlußdienſt: Andreas
für den Handel: Dr. C. 6. Quetſch: für den Sport: Karl Böhmann=
Gegenwart! Tagesſpiegel in Bild u. Wort: Dr. Herbert Netie; für den
teil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt
36. 21592. Druck und Verlag; L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23
nverlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
unden der Schriftleitung Vormittags 12—1 Uhr. nachmittags 6—7 Uhr.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
Verſorgung der Schrokmühlen mit Gerſte
Bei der Verſorgung der Schrotmühlen mit Gerſte in den nord=
und nordweſtdeutſchen Mäſtergebieten haben ſich in der Praxis
aus der im 5. Abſchnitt der Verordnung zur Ordnung der
Ge=
treidewirtſchaft getroffenen Regelung Schwierigkeiten ergeben.
Da die Schrotmühlen nicht als Verbraucher, ſondern nur als
Verarbeiter anzuſehen ſind, können die Händler, welche
überwie=
gend oder ausſchließlich die Schrotmühlen beliefern, nach der
ge=
ſetzlichen Begriffsbeſtimmung (8 68 der Verordnung zur Ordnung
der Getreidewirtſchaft) nicht als Verteilungshändler angeſehen
werden. Dieſe Händler können alſo bei dem Weiterverkauf an
die Schrotmühle nicht den ortsüblichen Aufſchlag nehmen Sowohl
bei Mengen über wie unter fünf Tonnen darf von den Händlern,
die nicht Verteilungshändler ſind, beim Verkauf an eine
Schrot=
mühle als Verkaufspreis nur der Erzeugerfeſtpreis plus 6 bzw.
3 RM. Ausgleichsbetrag verlangt werden. Die in dem
Ausgleichs=
betrag liegende Handelsſpanne iſt aber bereits von den im
Er=
zeugergebiet ſitzenden Großhändlern voll in Anſpruch genommen
worden. Die Folge war, daß die im Bedarfsgebiet ſitzenden
Groß=
händler die Geſchäfte mit Gerſte nicht mehr gemacht haben, ſo daß
die Gerſteverſorgung der Schrotmühlen ins Stocken geriet. Um
dies zu beheben, wird jetzt durch eine im Reichsanzeiger vom 19.
März 1935 veröffentlichte Verordnung den zuſtändigen
Kreis=
bauernführern die Möglichkeit gegeben, unter gewiſſen
Voraus=
ſetzungen auch ſolchen Händlern, die nicht Verteilungshändler im
Sinne des 68 der Getreideverordnung ſind, die Erhebung eines
ortsüblichen Aufſchlages zu geſtatten. Dieſe Erlaubnis wird von
den Kreisbauernführern nur in beſtimmten Gebieten und nur in
dem unbedingt erforderlichen Umfang gegeben werden, um zu
ver=
hindern, daß die Spanne zum Nachteil des Verbrauchers über das
allernotwendigſte Maß hinaus erhöht wird.
Wirtſchaftliche Rundſchan.
Augsburger Lokalbahn, Augsburg. Für das abgelaufene
Ge=
ſchäftsjahr ergibt ſich nach 0.23 (0,22) Mill. RM. Rückſtellungen
einſchließlich 7256 (5313) RM. Vortrag ein Gewinn von 274377
(214 256) RM. Der Hauptverſammlung wird vorgeſchlagen, 7
(6) Prozent Dividende zu verteilen, dem Unterſtützungsfonds
30 000 (15 000) RM. zu überweiſen und den Reſt von 6538 RM.
auf neue Rechnung vorzutragen.
Gebrüder Fahr A.=G., Pirmaſens. Die Geſellſchaft
verzeich=
net für 1934 nach Abſchreibungen auf Anlagen von rund 74 000
(69 000) RM. und nach anderen Abſchreibungen von 118 000 (131)
RM. einen Reingewinn von rund 265 000 (221 000) RM.
Ein=
ſchließlich 73 000 (74 500) RM. Gewinnvortrag ſtehen 339 000
(295 000) RM. Gewinn zur Verfügung. Der
Generalverſamm=
lung am 9. April wird wiederum Erhöhung der Dividende auf
die 1,88 Mill. RM. Stammaktien um 2 auf 10 Proz.
vorgeſchla=
gen, nachdem im Vorjahre die Ausſchüttung bereits von 6 auf 8
Prozent erhöht worden war.
Billige Eier.
Vor zwei Wochen wurden die Eiereinkaufspreiſe des
Groß=
handels ermäßigt und damit auf den Stand gebracht, der für die
Dauer des größten Eieranfalles gelten wird. Dabei war die
Er=
wartung ausgeſprochen worden, daß nach Räumung der Läger in
etwa Wochenfriſt die Preisſenkung der letzten Zeit ſich bis zum
Ladengeſchäft auswirken würde. Nach dieſer Uebergangszeit muß
erwartet werden, daß der Einzelhandel den herabgeſetzten
Ein=
kaufspreiſen Rechnung trägt. Als gerecht wird allgemein eine
Spanne von 1,5 bis 2 Pfg. über den Berliner Preisfeſtſetzungen
angenommen. Für den Kleinhandel ſind daher folgende Preiſe
bei Abgabe an die Hausfrau als angemeſſen zu betrachten:
Voll=
friſche Eier Gütegruppe 1 bis zu 11,00 Pfg., a) bis zu 10,5 Pfg.,
b) bis zu 10,00 Pfg., c) bis zu 9,5 Pfg., d) bis zu 9,00 Pfg. Eier
ausländiſcher Herkunft liegen im Preiſe im allgemeinen wie
bis=
her etwas niedriger als die deutſchen.
Frankfurter Getreidegroßmarkt vom 20. März. Bei kleinem
Geſchäft war die Lage auf dem Brotgetreidemarkt kaum
verän=
dert. Für Weizen in beſten Qualitäten beſtand zu möglichſt
ſpäter Lieferung etwas Kaufluſt, dagegen war Roggen bei
reich=
lichem Angebot faſt unverkäuflich. Hafer und Futtergerſte wieſen
kein Angebot auf, auch ölhaltige Futtermittel ſowie Mühlenabfälle
wurden nur ungenügend angeboten, wogegen die Nachfrage in
ſtarkem Umfange fortbeſtand. Das Mehlgeſchäft blieb gering, es
beſchränkte ſich lediglich auf die Deckung für den notwendigſten
Bedarf. Es notierten (Getreide per Tonne, alles übrige per 100
Kilogramm) in RM.: Weizen W 9 208,00, W 13 212,00. W. 16
216,00: Roggen R 9 168,00 R 13 172,00. R 15 176,00 (alles
Groß=
handelspreiſe der Mühlen des genannten Preisgebiets);
Futter=
gerſte G 9 170,00 G 11 173,00, G 12 175,00; Hafer H 13 168.00,
H 14 170,00 (alles Großhandelspreiſe ab Station, bei
Waſſer=
verladung über 100 Tonnen 3 00 RM. mehr): Sommergerſte für
Brauzwecke 200,00; Weizenmehl W 13 27,60, W 16 28,05:
Roggen=
mehl R 13 23,70, R 15 24,10 (alles plus 0,50 RM.
Frachtaus=
gleich): Weizennachmehl 17,25, Weizenfuttermehl 13,50,
Weizen=
kleie W 13 10,82 W 16 11,02; Roggenkleie R 13 10,08, R 15
10,32 (alles Mühlenfeſtpreiſe ab Mühlenſtation); Soyaſchrot mit
Monopolzuſchlag 13 00: Palmkuchen m M. 13,30: Erdnußkuchen
m. M. 14,50 (alles Fabrikpreiſe ab ſüdd. Fabrikſtation);
Trocken=
ſchnitzel 9,50; Heu 10,50: Weizen und Roggenſtrob drahtgepreßt
oder gebündelt 5.00—5,40.
Berliner Getreidegroßmarkt vom 20. März. Der Berliner
Getreideverkehr bot erneut ein außerordentlich ruhiges Bild. An
den Angebotsverhältniſſen und Abſatzmöglichkeiten hat ſich nichts
geändert. Die Mühlen ſind mit ihren Dispoſitionen noch immer
ſehr vorſichtig, zumal das Mehlgeſchäft keine Belebung erfahren
hat. Hafer und Gerſten werden hingegen gefragt, ſind aber nur
ſpärlich offeriert. In Saathafer bleiben gelbe Qualitäten ſchwer
abzuſetzen. In Saatgerſten iſt das Geſchäft recht gering. Roggen=
und Weizenſcheine liegen weiter ruhig.
Berliner Kursbericht
vom 20. März 1935
Deviſenmarkt
vom 20. März 1935
Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ. 7
Dresdner Ban!
Hapag
Nordd. Lloyzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Eleltr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
DeutſcheCont. Gas
Deutſche Erdöl.
Mfre
84.—
84.—
31.875
33.75
37.75
130.75
117.50
94.—
119.125
1571.50
123.75
101.50
Mee ee
F. G. Farben
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſenund
Köln=Neueſſen 9
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
Ralt Aſchersleben
glöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
ke
144. 625
121.50
101.25
91.25
128—
88.75
410.s0
89.50
108. 125
81.875
74.,625
Weene
Bolyphonwerke
Rütgerswerke
Salzbetfurthga 1
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerk”
Weſteregeln Akali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke
Me
11.125
108.875
142.50
37.50
84.125
111.50
89.25
14.75
130.—
91.25
417.—
109.25
141.50
Aegypten
Argentinien
Belgien.
Braſilien
Bulgarien
Canada
Dänemar!
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
Fsland
Währung
1ägypt. 2
1 Pap. Peſo
100 Belgg
1 Milreis
100 Leva
1eanad. Dol.
100 Kronen
100 Gulden
12=Stg.
100 eſtl. gr.
100 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl. gr.
D
12.21
0.658
s8.17
0.201
3.047
2.4641
53.19
81.18
11.81
68.43
5.255
16.43
2.3541
168.19 1
53.30
12.34
0.662
58.29
0.203
3.053
2.468
53.29
81.34
11.94
6a.55
5.265
16.47
2.358
188.52
54001
Italien
Japan
Jugoſlawien
Lettland.
Norwegen
Oeſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlowak
Türkei.
Ungarn
Uruguah
Ver. Staaten
Währung
100 Lire
1 Yen
100 Dinar
100 Lats
100 Kronen
100 Schilline
100 Eseudos
100 Kronen
100 Franes
100 Peſetas
100 Tſch.=Kr.
1 türk. 2
100 Pengb
1 Goldpeſo
Dollar.
GeldBrief
20.85 20.89
0.694
5.549
180.22
59.86
48.95
10.30
Gi.42
80.72
33.,98
10.395
1.277
1.079
2.aß9 2.492
0.698
5.661
F1.08
59.98
49.05
(0.82
61.54
C0.98
24.,04
1C.405
1.981
1.021
Durmſtadter und Hariokarbant Burmnftage, Fintdte ber Aressher Bunz
Frankfurter Kursbericht vom 20. März 1935.
Geueratchene
„ Gr.IIp. 1934
„ 1935
„ 1938
„ 1937
„ „ 1938
Gruppel .
5% Dtſch. Reichsanl.
5½%Intern., b.30
41%Baden „v. 27
4½%Bahern v. 27
4½2%Heſſen. b. 28
41
.b.29
Preuß. v. 28
Sachſen v. 27
4½
Thüringen 27
6% Dt. Reichsbahn=
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5% Dt. Reichspoſt=
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4½ſ0 „...."
Otſch. Anl. Ausl.
*2I, Ablöſung : 112.05
Deutſche
Schusge=
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4½%Bad.=Baden / 92
BBerlin .b. 24 95.25
JDarmſtadt . . 93
Dresdenv. 26 91
2 Frankfurt 26 93.5
2 Geidelberg 26
2Mainz.
9Mannheim27 931
München 39 93,75
4½ %Wiesbaden 28
½%Heſſ. Landesb 96.75
4½% Goldoblig. 95.75
103.7
1057.25
107.3
1062),
105.3
105.9
100
96.25
G
96.25
97.75
96.75
98
108),
96
95.75
100.75
100.45
99.8
5½% beſſ. Landes
hyp.=Bk.=Liguid.
432
Komm.=Obl. .
4½% Prß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf
4½% Goldoblig.
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Lig.=Pfr
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% Rh.Hyp.=Bi.
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5½% Lig.=Pfbr.
4½%Wttb. Hhp. B
100
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95.5
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97.5
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160
95
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95,
97
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96.
100
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7.25
100‟),
96
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1914
Goldr.
1910
4½Budp. Stadtanl.
4½Liſſabon. .....
420 Stockholm. .
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Vee
100.75
991,
160
95.5
99.5
99
122
11.75
11.75
6.5
37.5
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6.75
8.25
8.25
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56.25
51
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37.5
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106
81
128
1150,
140.5
94.5
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1136
93.5
157.5
153‟
95.75
116.25
210.5
153.5
88
gu
109.5
121.35
109.5
256
143
145
90
100.25
38"
102
133
84.5
101.5
67.5
113.75
88.75
125.25
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Kali=Chemie. . ...
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z10,
88),
188
66
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95:),
95.5
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68.5
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J
83.75
128
37.5
111
1718
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125
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91.5
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128
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84
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120.75
12031,
86
34:0.
2u2
260
37.5
56
[ ← ][ ]Seite 12 — Nr. 80
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 21. März 1931
ORM
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das uns die menschlich
packende Tragödie des
großen Korsen miterleben
läß1:
Tod TAAE
Ein Film der grandiosen
Besetzung• Werner Krauß,
Gustaf Gründgens, Peter Voß,
Elsa Wagner.
ugendliche ab 14 Jahre
haben Zutritt.
Bis auf weiteres
Der spannende
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mit Theodor Loos, Oskar
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