Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 48
Sonntag, den 12. Februar 1935.
197. Jahrgang
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Was wird aus dem Memelgebiet?
das Memelproblem ein Prüfſtein für die Friedenspläne der Großmächke. — Berechtigkes Mißkrauen
gegenüber den Garankiemächten.
Verſtändnis für die deutſche Halkung in London.
Gerechkigkeit für das Memelgebiek!
EP. London, 16. Februar.
Der Kownoer Prozeß gegen mehr als 100 Memelländer hat
Strel ſis zum heutigen Tage nicht den geringſten Beweis für die
Be=
cht zauptung erbracht, daß die Angeklagten den bewaffneten Aufſtand
vorbereitet hätten. Statt deſſen hat dieſer ſtark in die Breite
— gehende Prozeß ſehr aufſchlußreiches Material über die Art
zu=
ekasin age gefördert, wie Anklagen konſtruiert werden und wie man ſich
drichst uf der Gegenſeite ſogenanntes Beweismaterial verſchafft. Die
ütſiehe Zeſfentlichkeit hat bei dieſer Gelegenheit erfahren, daß verſchie=
Bieriol ene Angeklagte brutal mißhandelt wurden, und
aß die Angeklagten ſchließlich unter jedes
Pro=
ge0lokoll, das man ihnen hinhielt, ihren Namen
ſetz=
en um vor weiteren Mäßhandlungen verſchont
u bleiben.
Wir haben leider nicht feſtſtellen können, daß ſich das
Aus=
and über die Folterung der Angeklagten ſonderlich aufgeregt
jt wie wir auch immer wieder eine abſolute
Intereſſen=
ſoſigkeit an den Vorgängen im Memelgebiet
feſt=
tellen können. Für die Regierungen der Garantiemächte iſt das
suürlich keine Entſchuldigung, ſich den Litauern gegenüber
lang=
müſig zu zeigen. Wünſchen ſie innerlich den Frieden in Europa
u0 die Beſeitigung aller Konfliktſtoffe, dann ſollten ſie endlich
du übergehen, Litauen ſo unter Druck zu nehmen, daß es ſich
e die geſetzlichen Zuſtände an der Memel wie=
06A dehrzuſtellen. Bei einigem guten Willen kann dieſes Ziel auf
den allerkürzeſten Wege erreicht werden.
Das Memelproblem iſt übrigens ein Prüfſtein für den Ernſt
er übrigen Großmächte, mit dem ſie ihre bekannten
Friedens=
ſähe in Europa verfolgen. Man kann nicht nur mit Pakten lieb=
Wllgeln und täglich von der Sicherheit der Völker ſprechen. Man
ſ6 auch praktiſche Beweiſe liefern, daß alles getan wird, um
Nomente zu beſeitigen, die unter Umſtänden neue Konflikte
Faufbeſchwören und den Frieden gefährden können. Man wird
uns nicht übelnehmen dürfen, wenn bei uns ein Reſt von
Miß=
auen bleibt. Aber dieſes Mißtrauen zu beſeitigen liegt eben in
hand der Garantiemächte der Memelkonvention, die
augen=
ſcklich die geſamte europäiſche Diplomatie aufgeboten haben,
große Friedensprojekte unter Dach zu bringen.
Das Echo der deutſchen Ankwork.
erdächtigungen und Unfreundlichkeiken in Paris.
EP. Paris, 15. Februar.
Die deutſchen Mitteilungen auf die franzöſiſch=engliſche
Er=
rung vom 3. Februar, die von den Pariſer Blättern in vollem
Auaut gebracht werden, bilden ſelbſtverſtändlich das Haupt=
Prächsthema in den politiſchen Kreiſen. Man ſtellt feſt, daß
deutſche Antwort „die Tür für alle Möglichkeiten
Ien laſſe” und in freundſchaftlichem Ton gehalten ſei. Aber
*I knüpft an dieſe optimiſtiſchen Feſtſtellungen eine Reihe von
tiſchen Betrachtungen, vor allem die, daß die Reichsregierung
D Ih ihren Wunſch, mit der engliſchen Regierung in einen
Veren Meinungsaustauſch einzutreten, die angebliche franzö=
Rengliſche Einheitsfront durchbrechen wolle. Am ſpäten Abend
Ner IIde bon offiziöſer franzöſiſcher Seite aus London die Nach=
A 9t berbreitet, daß angeſichts dieſes deutſchen Verlangens die
öoſiſche und die engliſche Regierung ſofort erneut zu Be=
Sungen zuſammentreten müßten, wie dies in der Londoner
klärung vom 3. Februar vorgeſehen ſei.
Deſe Forderung nach einer neuen Ausſprache
chen Frankreich und England wird von der
Ele einſtimmig und ſehr eindringlich wiederholt.
Sle deutſche Antwortnote, ſo ſchreibt das „Petit
Aihal” bringe nichts neues. Sie ſei vielmehr eine
Wie=
habe der hauptfächlichſten Punkte und der
Eillſchen Tendenzen der deutſchen Diplomatie
leßten Jahre. Da ſie aber dazu beſtimmt ſei die
UIfnung von Verhandlungen zu erlauben,
Ne man Geduld zeigen. Der „Jour” ſchreibt, das Reich be=
2 ſich, die franzöſiſch=engliſche Einigung zu ſtören.
Ils „Echo de Paris” iſt der Anſicht, daß alles Gün=
De was man von der deutſchen Antwortfagen
e darin beſtehe, daß ſie keine glatte Ab=
4 Anung ſei. Das Blatt ſpricht von „Einſchränkungen” die
Note enthalten ſeien. Deutſchland bediene ſich des Luft=
FShens, um Frankreich und England von einander zu
ien. Im übrigen aber verſäume es die Reichsregierung, auf
deren in London geſtellten Fragen zu antworten.
„* „Matin” ſchreibt zur deutſchen Antwort: „Manche be=
La, daß Deutſchland die Front ſeiner zukünftigen Unter=
Der ſtören und die in der Londoner Erklärung enthaltenen
„Se einzeln und nicht gleichzeitig behandelt wiſſen wolle.
Le wieder behaupten, daß Deutſchland die
Gleichberech=
i fordere, ohne irgendwelche Gegenleiſtungen anzubieten.
an
De es mit dieſen Behauptungen aber ein wenig zu eilig.
”i an der erſten Etappe der Vorverhand=
2 llern angelangt. Die weitere Entwicklung
E ſicherlich langwierig und delikat ſein aber
*ürbleibe für allen guten Willen geöffnet.
nödournal” erklärt, in gewiſſen Kreiſen ſei man der
icße, daß die Deutſchen zwiſchen Paris und London
Sitaleieren wollten. „Wir glauben jedoch, daß die Deutſchen
Si In zum Erwachen aufrufen und dieſe Politik der ſowjet=
Nigen Bakpolitik entgegenſetzen wollen.”
Die deutſche Antwort auf die engliſch=franzöſiſchen Vorſchläge
hat in der engliſchen Preſſe im großen und ganzen ein
freund=
liches Echo gefunden. Die Blätter bezeichnen ohne Ausnahme
die Antwort als entgegenkommend und verſöhnlich, zugleich aber
auch als zurückhaltend und unbeſtimmt, und der „Daily
Tele=
graph” gibt der allgemeinen Stimmung am beſten Ausdruck, wenn
er ſchreibt, Deutſchland ſei den Weſtmächten zwar nicht auf
hal=
bem Wege entgegengekommen, aber es ſchmolle wenigſtens nicht
mehr in ſeinem Zelt. Einige Blätter ſtellen die
Behauptung=
auf, Deutſchland verſuche, mit ſeiner Antwort an Frankreich und
England und ſeiner Anregung eines direkten deutſch=engliſchen
Gedankenaustauſches einen Keil zwiſchen die beiden
Mächte zu treiben. Gegen dieſe Theſe wendet ſich der „Daily
Telegraph”.
Die „Times” die die Antwort nicht präziſe
ge=
nug findet, fügt hinzu, daß deſſen ungeachtet das Londoner
Protokoll jedenfalls als Ausgangspunkt neuer
diplomatiſcher Verhandlungen angenommen würde,
und das, ſo betont das halbamtliche Blatt, ſei ſchließlich die
Hauptſache. Wie der „Daily Telegraph” ſchreibt auch die „Times”,
daß, ehe es zu direkten deutſch=engliſchen Verhandlungen kommen
könnte, zuerſt ein neuer engliſch=franzöſiſcher Gedankenaustauſch
erfolgen müſſe. Nachdem dies geſchehen ſei, wäre vielleicht ein
Be=
ſuch von Sir John Simon in Berlin ſehr nützlich.
Von den übrigen Blätern ſetzt ſich „News Chronicle‟
ebenfalls dafür ein, daß der engliſche Außenminiſter zu direkten
deutſch=engliſchen Verhandlungen nach Berlin fährt, während der
diplomatiſche Mitarbeiter des „Daily Hexald” von einer ſehr
ernſten Lage ſpricht, die die deutſche Antwort oder vielmehr die
franzöſiſche Reaktion auf die deutſche Stellungnahme geſchaffen
habe. Aus Paris, fährt das Blatt fort, werde gemeldet, daß die
franzöſiſche Regierung ihre Meinung geändert habe und jetzt
ſo=
lange gegen den Abſchluß eines Luftpaktes ſei, bis alle anderen
Fragen geregelt ſeien. Man deute ſogar an, daß Frankreich lieber
den ganzen Londoner Plan fallen laſſen oder zumindeſt auf
un=
beſtimmte Zeit aufſchieben würde, um ſtatt deſſen ſofort einen
„Pakt der gegenſeitigen Unterſtützung” abzuſchließen der in
Wirklichkeit ein Bündnis mit Rußland und der Tſchechoſlowakei
ſein würde.
Franzöſiſch=engliſcher Meinungsauskauſch
über die deutſche Ankwork.
DNB. Paris, 16. Februar.
In gut unterrichteten franzöſiſchen Kreiſen bezeichnet man
es als wahrſcheinlich, daß der bereits um Freitag angekündigte
franzöſiſch=engliſche Meinungsaustauſch, der, wie man hier
er=
klärt, durch die deutſche Antwort auf die Londoner Anregungen
notwendig geworden ſei, am kommenden Montag beginnen
werde, und zwar auf diplomatiſchem Wege. Eine engere
Füh=
lungnahme zwiſchen Frankreich und England dürfte jedoch,
wie weiter verlautet, erſt nach dem franzöſiſchen
Miniſterrat vom Dienstag und der engliſchen
Miniſterberatungen vom Mittwoch ſtattfinden,
nach=
dem ſich die beiden Regierungen über ihre Haltung zur
Denk=
ſchrift der Reichsregierung klargeworden ſeien. In dieſem
Zu=
ſammenhang kündigt man an daß ſich der Miniſterrat am
Dienstag ausſchließlich mit der deutſchen Antwort befaſſen
werde. Als allgemein in Paris wie in London vorherrſchende
Anſicht bezeichnet man in hieſigen gut unterrichteten Kreiſen die
Erwartung, daß der neue franzöſiſch=engliſche
Mei=
nungsaustauſch zur Abſendung einer neuen
Mitteilung nach Berlin führen müſſe. Erſt dann, und
vielleicht ſogar erſt nach der Antwort Deutſchlands auf die neue
Mitteilung, könne die engliſche Regierung daran denken, in
eine „Sonderverhandlung” mit der deutſchen Regierung
ein=
zutreten.
Brüſſel und die deutſche Ankwork.
Die deutſche Antwort auf die franzöſiſch=engliſche Erklärung
vom 3. Februar iſt in Belgien mit einem gewiſſen
Optimis=
mus, aber auch mit Vorbehalten aufgenommen worden. In
Belgien vermeidet man es überſtürzt und voreilig über die
deutſche Antwort ein Urteil abzugeben. Man will den Verlauf
der kommenden Verhandlungen abwarten, die nach hieſiger
Anſicht eingeleitet werden, da ja die deutſche Antwort in dieſer
Hinſicht durchaus poſitiv iſt.
Günſtiger Eindruck der deutſchen Antwork
in den Bereinigken Skaaken.
DNB. Waſhington, 16. Februar.
Obwohl ſich die amerikaniſche Regierung naturgemäß jeder
Einmiſchung in die ſchwebenden europäiſchen Fragen enthält,
fo iſt doch unverkennbar, daß die deutſche Antwort auf die
eng=
liſch=franzöſiſchen Vorſchläge einen günſtigen Eindruck gemacht
hat. Man ſieht in ihr einen praktiſchen Beweis für Deutſchlands
Willen zu gemeinſamer Friedensarbeit. Die Tatſache, daß
Eng=
land und Frankreich der Reichsregierung ein gemeinſames
Vor=
gehen in der Frage der Luftabwehr vorgeſchlagen haben, wird
als außerordentlicher moraliſcher Erfolg für Hitler gewertet.
Man iſt in amerikaniſchen politiſchen Kreiſen im Intereſſe einer
Förderung des Abrüſtungsgedankens für jede ſtaatsmänniſche
Tat, wie ſie die deutſche Antwort darſtellt, dankbar. Es wird
hoch anerkannt, daß Deutſchland die ausgeſtreckte Hand der
früheren Feinde ergreift und ſo die Hoffnung auf eine baldige
Einigung erweckt hat.
*Die Woche.
„Die deutſche Regierung weiß ſich mit der königl. britiſchen
und der franzöſiſchen Regierung einig in dem aufrichtigen Wunſch,
die Sicherung des Friedens zu fördern, deſſen Erhaltung ebenſo
im Intereſſe der Sicherheit Deutſchlands wie im Intereſſe der
Sicherheit der anderen europäiſchen Staaten liegt.” Mit dieſem
Eingangsſatz iſt der Inhalt der deutſchem Antwort auf die
Lon=
doner Vorſchläge eindeutig umriſſen. Er bringt die Auffaſſung
zum Ausdruck, von der die deutſche Außenpolitik von Anbeginn
an ausgegangen iſt, und wenn die offiziöſe Meldung des
engli=
ſchen Reuterbüros davon ſpricht, daß die deutſche Haltung
gegen=
über den Londoner Vorſchlägen noch günſtiger wäre als in
man=
chen Kreiſen angenommen worden ſei, ſo iſt dieſe Bemerkung nur
ein neuer Beweis dafür, wie ſehr man offenbar auch in
maß=
gebenden ausländiſchen Kreiſen die deutſche Haltung bisher
miß=
verſtanden hat. Vielleicht auch hat mißverſtehen wollen. Um ſo
bedeutſamer iſt es, wenn durch den jetzigen Meinungsaustauſch
gewollte und ungewollte Mißverſtändniſſe ausgeräumt werden.
Die deutſche Antwort, die der deutſche Reichsminiſter des
Aus=
wärtigen, Freiherr v. Neurath, dem engliſchen und franzöſiſchen
Botſchafter übermittelt hat, iſt nicht nur ein klarer Beweis des
deutſchen Friedenswillens, ſie iſt darüber hinaus die eindeutige
Feſtſtellung der Bereitſchaft, an der Bereinigung der großen
euro=
päiſchen Probleme mitzuarbeiten. Die deutſche Regierung „wird
den ihr vorgelegten geſamten Komplex der in dem erſten Teil
des Kommuniques von London aufgeworfenen europäiſchen
Fra=
gen einer eingehenden Prüfung unterziehen. Dieſe wird ebenſo
vom Geiſt überzeugten Friedenswillens wie von der Sorge um
die Sicherheit des Deutſchen Reiches mit ſeiner geographiſch
be=
ſonders exponierten Lage im Herzen Europas getragen ſein. Die
deutſche Regierung wird insbeſondere prüfen, mit welchen
Mit=
teln künftig die Gefahr des Wettrüſtens vermieden werden kann,
die durch den Verzicht der hochgerüſteten Staaten auf die
vertrag=
lich vorgeſehene Abrüſtung entſtanden iſt.‟ Die deutſche Antwort
auf die Londoner Vorſchläge öffnet den Weg für im
freundſchaft=
lichen Geiſt geführte diplomatiſche Verhandlungen zwiſchen den
beteiligten Großmächten und darin liegt die entſcheidende
Bedeu=
tung dieſes aie mémoire, das in ſeiner gedrängten Kürze auch
formell ein Meiſterſtück iſt. In dieſem Sinne ſtellt die deutſche
Antwort einen entſcheidenden Schritt dar auf dem Wege zu der
ſo dringend notwendigen Verſtändigung der europäiſchen Völker.
Politiſche Verſtändigung ſetzt Verſtehen voraus, Verſtehen
auch des geiſtigen Strukrurwandels, der ſich bei den verſchiedenen
Völkern verſchieden ſtark ſtändig vollzieht, und ſolches Verſtehen
wird um ſo mehr erleichtert, je mehr ſich die Begriffe ſelbſt klären.
Das Zeitalter des europäiſchen Liberalismus iſt vorüber, und
wenn das bei uns deutlicher in Erſcheinung tritt als z. B. in
England und Frankreich, ſo liegt das daran, daß bei der deutſchen
Neigung zur theoretiſchen Ueberſpitzung die liberale Staats= und
Wirtſchaftsauffaſſung ſich ſchließlich ſelbſt überſchlagen und
da=
durch zu faſt chaotiſchen Zuſtänden geführt hat. Geiſtige
Wand=
lungen vollziehen ſich nicht plötzlich. Sie bereiten ſich langſam aber
ſchickſalshaft vor, und wenn wir ſchon vor über einem Jahrzehnt
an dieſer Stelle vom Ende des deutſchen Liberalismus als Staats=
und Wirtſchaftsauffaſſung ſprachen, ſo gaben wir ſchon damals
nur der nachdenklichen Ueberzeugung weiter Kreiſe des deutſchen
Volkes Ausdruck. Die Proklamierung einer autoritären
Staats=
führung durch den damaligen Reichskanzler v. Papen im Jahre
1932 war ein erſter offener Angriff auf das Fundament der
libe=
ralen Staatsdoktrin. Die nationalſozialiſtiſche Revolution im
Frühjahr des Jahres 1933 hat die liberal=demokratiſche
Staats=
form Weimarer Prägung in Deutſchland endgültig hinweggefegt,
und es kann keinem Zweifel unterliegen, daß der
Nationalſozia=
lismus bei dieſem Vorgehen Vollſtrecker eines zum Teil allerdings
unbewußten Volkswillens war. Wenn man dieſes Geſchehen im
Ausland weitgehend mißverſtanden hat, wenn man den
Vorgän=
gen in Deutſchland zum Teil geradezu faſſungslos gegenüber
ſtand, ſo mögen dabei politiſche Beweggründe verſchiedenſter Art
mitgeſprochen haben. Aber letzten Endes wird man dieſe
Erſchei=
nung nicht von der politiſchen Seite her wirklich erklären können.
Denn das Zeitalter, in dem der Liberalismus Staat und
Wirt=
ſchaft ſouverän beherrſchte, geht auch bei anderen Völkern ſeinem
Ende entgegen. Das Mißverſtehen, das man ja auch in
Deutſch=
land ſelbſt hie und da feſtſtellen konnte, kam daher, daß man
Liberalismus und Individualismus in der
öffent=
lichen Diskuſſion vielfach gleichſetzte. Liberalismus iſt eine
be=
ſtimmte Einſtellung zu Staat und Wirtſchaft, alſo eine Art
poli=
tiſchen Glaubensbekenntniſſes. Individualismus bedeutet eine
geiſtige Haltung, wobei gerade der Begriff Individualismus
außerordentlich oft überſpitzt und mißdeutet worden iſt. Die
Ab=
lehnung der liberalen Staats= und Wirtſchaftsauffaſſung, die
Schaffung des autoritären Staats, bedeutet keineswegs
gleich=
zeitig die Ablehnung der Perſönlichkeitswerte. Gerade der
Natio=
nalſozialismus betont außerordentlich ſtark die Bedeutung der
Perſönlichkeit für die Geſamtheit, für den Staat. Führerprinzip,
Führerſchulung, Leiſtungsprinzip, die Betonung der perſönlichen
Verantwortung in Staat und Wirtſchaft, alles das geht aus von
einer ſehr hohen Wertung der Perſönlichkeit und iſt der diametrale
Gegenſatz zum Kollektivismus, in dem dem Einzelnen, ſtaatlich
ge=
ſehen, nur die Rolle des Sandkorns im Sandhaufen zugewieſen
iſt. Die hohe Bewertung der Perſönlichkeit iſt ein beſonderes
Merkmal der Kultur aller abendländiſchen Völker, insbeſondere
auch des deutſchen Volkes, und wenn dieſe abendländiſche Welt
den Bolſchewismus ſo unbedingt ablehnt, ſo letzten Endes
des=
wegen, weil ihr der von der Moskauer Doktrin gepredigte
Kol=
lektivismus aſiatiſcher Prägung ſo weſensfremd iſt, daß ſie unter
einem ſolchen Regime einfach nicht leben könnte. Der autoritäre
Staat, der eine der Grundforderungen des Nationalſozialismus
darſtellt, begrenzt die Rechte des Individuums, der einzelnen
Perſönlichkeit, ſoweit es die Intereſſen der Allgemeinheit, des
Staates, erfordern. Er bietet alſo keinen Raum für einen
über=
ſpitzten Individualismus, der die Rechte des eigenen Ich allem
anderen voranſetzen möchte, aber er bedeutet ganz gewiß nicht
gei=
ſtige Unfreiheit, ſondern er ſtellt ja gerade im Gegenteil
außer=
ordentlich hohe grundſätzliche Anforderungen an die
Perſönlich=
keit des Einzelnen. Es iſt vielleicht nützlich, gerade an einem
Wendepunkte europäiſchen Geſchehens ſich auch einmal mit dieſen
grundlegenden Fragen zu beſchäftigen, Mißdeutungen
nachzu=
gehen, denen wir immer noch hie und da begegnen, und der Er=
Seite 2 — Nr. 48
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
folg wird um ſo größer ſein, je mehr auch in den breiten Maſſen
des deutſchen Volkes ſelbſt das Verſtändnis für die Lehre des
Nationalſozialismus wächſt.
Sonntag, 17. Febru
Dor der Ainetzeichnang
des Sddr Aulommens in Neapel.
EP. Nom, 16. Februar.
Die beutſchen und franzöſiſchen Saar=Sachverſtändigen und
die Regierungskommiſſion der Saar treffen heute in Neapel ein,
um die abſchließenden Beſchlüſſe hinſichtlich der tatſächlichen
Uebergabe des Saargebiets an Deutſchland zu faſſen. Die
Kon=
ferenz wird im Hotel Excelſior abgehalten, wo auch die
Dele=
gierten wohnen, die bis zum Dienstag in Neapel bleiben. Für
Italien nehmen außer Baron Aloiſi der Geſandte Biancheri und
andere Beamte an den Verhandlungen teil. Deutſchland iſt durch
den Botſchafter von Haſſel und Frankreich durch den Botſchafter
de Chambrun und die Sachverſtändigen vertreten. Der Präſident
der Regierungskommiſſion des Saargebiets, Knox, iſt von
Be=
amten des Völkerbundes begleitet. Die Unterzeichnung der in
Baſel vorbereiteten techniſchen Abkommen wird am Montag
vor=
mittag vorgenommen.
Das Mandal des Saarausſchufſes verlängerk.
Keine außerordenkliche Ralskagung.
DNB. Genf, 16. Februar.
Die ſeit längerer Zeit ungeklärte Frage, ob am Ende dieſes
Monats eine außerordentliche Ratstagung zur Erledigung der
Saarangelegenheiten ſtattfinden ſolle, iſt Samstag vormittag
da=
hin entſchieden worden, daß nunmehr endgültig nicht mehr mit
einer Ratstagung zu rechnen iſt. Vielmehr wird das Mandat des
Sagrausſchuſſes über den 15. Februar hinaus verlängert.
Das holländiſche Truppenkonkingenk
verläßt das Saargebief.
DNB. Saarbrücken, 16. Februar.
In den Morgenſtunden des Samstag hat das holländiſche
Truppenkontingent das Saargebiet verlaſſen. Bereits um 7 Uhr
früh wurde das Material auf dem Güterbahnhof Saarbrücken
verladen und von dort aus nach Holland abtransportiert. Vor
dem Bahnhof Saarbrücken ſammelten ſich in der neunten Stunde
viele Hunderte von Neugierigen an, um den Abzug der Truppen
mitzuerleben. Eine engliſche Militärkapelle und engliſche
Ehren=
kompagnie hatten Aufſtellung genommen. Auf dem Bahnſteig
erſchien der Oberbefehlshaber der internationalen Truppen, der
engliſche General Brind, ſowie zahlreiche Offiziere der drei
übrigen Truppenkontingente. Unter dem Spiel der holländiſchen
Nationalhymne verließ der Zug um 9 Uhr den Saarbrücker
Bahnhof. Die holländiſchen Soldaten werden durch ihr
zurück=
haltendes, taktvolles und korrektes Verhalten ſtets in beſter
Er=
innerung im Saargebiet bleiben.
Die neuen Leiter der Saargruben.
Die Saargruben gehen am Tage der Rückgliederung in den
Beſitz des Deutſchen Reiches über. Wie die „DAZ.” mitzuteilen
weiß, ſind für die Leitung der Gruben Bergaſſeſſor Dr.=Ing.
Wächter, Direktor der Gewerkſchaft „Vereinigte Konſtantin der
Große” in Bochum, und Direktor von Loebell von der in
fiskali=
ſchem Beſitz befindlichen Bergwerksgeſellſchaft „Hibernia” in Herne
auserwählt. Außer dieſen beiden Herren ſollen noch weitere
Fach=
leute aus dem Ruhrgebiet in den Saarbergbau übernommen
wer=
den. Im Ruhrgebiet nimmt man an, daß die Saargruben, ebenſo
wie das bei den fiskaliſchen Zechen des Ruhrbergbaues der Fall
iſt, in einer Aktiengeſellſchaft vereinigt werden.
Allmähliche Anpaſſung der Wiekſchaftsverhältniſſe
im Saarland an die des Reiches.
DNB. Neuſtadt a. d. H., 16. Februar.
Vom Büro des Reichskommiſſars für die Rückgliederung des
Saargebietes wird mitgeteilt:
Bei der Rückgliederung ergibt ſich die Notwendigkeit, die
wirtſchaftlichen Verhältniſſe des Saarlandes allmählich den im
Reich beſtehenden anzupaſſen. Der Prozeß der Durchführung
be=
darf ſowohl ſorgfältiger Regelung und Lenkung, als auch des
Ein=
ſatzes höchſter nationaler Diſziplin, wenn
Uebergangsſchwierigkei=
ten und ein unſozialer Ablauf der Entwicklung vermieden
wer=
den ſollen.
Der Preisüberwachung erwachſen hierbei wichtige
Aufgaben, deren Behandlung beſondere Sorgfalt erfordert.
Vom Tage.
Die belgiſche Arbeitgebervereinigung der Textilinduſtrie im
Gebiet von Verviers hat bekannt gegeben, daß vom 1. März ab
alle Löhne um 5 v. H. herabgeſetzt werden.
Das Kultur=Abkommen zwiſchen Italien und Ungarn wurde
am Samstag morgen im Palazzo Venezia von Muſſolini und dem
ungariſchen Unterrichtsminiſter Homan unterzeichnet.
Das ſpaniſche Kriegsgericht in Oviedo hat den als oberſten
Führer des Oktober=Aufſtandes in Aſturien angeklagten
Marxi=
ſten Gonzalez Pena entſprechend dem Antrage der
Staatsanwalt=
ſchaft zum Tode und zu 200 Millionen Peſetas Entſchädigung
ver=
urteilt.
Die polniſche Preſſe meldet eine neue lebhafte Beunruhigung
unter den 250 000 polniſchen Arbeitern in Frankreich infolge eines
neuen Dekrets über die Identitätskarten. Die verſchärften
Vor=
ſchriften dieſes Dekrets träfen in erſter Linie die polniſchen
Berg=
arbeiter und Landarbeiter.
Das Verkehrskommiſſariat der Sowjetunion hat an ſämtliche
politiſchen Abteilungen der Sowjetbahnen ſcharfe Anweiſungen
erlaſſen zur Bekämpfung der Eiſenbahnunfälle, die ſich in der
Sowjetunion wiederholt ereignet haben.
Als Sofortmaßnahmen ergehen die Anordnungen über das
Verbot von Preiserhöhungen bei Lebensmitteln und Tabakwaren
und über das Verbot von Mietſteigerungen im Saarland. Sie
geben die Gewähr dafür, daß auf den wichtigſten Gebieten der
Verſorgung der gegenwärtige Preisſtand zunächſt aufrecht
erhal=
ten bleibt. Die allmähliche Ausgleichung der Preiſe, die zur
Her=
ſtellung gleicher Wettbewerbsbedingungen und zur Verhinderung
von Erſcheinungen des Schleichhandels erforderlich iſt, bleibt
ſpäteren Maßnahmen vorbehalten.
Zugleich werden die früheren Maßnahmen des
Reichskom=
miſſars für Preisüberwachung, ſoweit ſie für das Saarland
Be=
deutung haben, durch eine beſondere Anordnung im Saarland
eingeführt. Es handelt ſich dabei zunächſt um Vorſchriften, welche
den Grundſätzen der Preiswahrheit und Preisklarheit dienen und
den Käufer vor Uebervorteilung ſchützen ſollen.
(Preisaushang, Gewichtsvorſchriften uſw.)
Von beſonderer Bedeutung für eine der Geſamtheit dienenden
Preisentwickelung iſt ſodann die Behandlung von
Preis=
bindungen jeder Art. Auf dieſem Gebiet ſind vielfach
Er=
ſtarrungen eingetreten, deren Auflockerung zur Herſtellung des
volkswirtſchaftlich beſten Preiſes erforderlich iſt. Dabei muß jedoch
verhindert werden, daß ein hemmungsloſer Wettbewerb Platz
greift. Für einzelne Fachgebiete ſind Sondervorſchriften ergangen,
die zumeiſt Höchſtpreisfeſtſetzungen oder Rabattregelungen
ent=
halten.
Mit der Durchführung aller Maßnahmen iſt der
Reichskom=
miſſar für die Rückgliederung des Saarlandes betraut worden.
Erfüllung der
Fremdwährungs=
verpflichkungen deutſcher
Verſicherungs=
geſellſchaften geſichert.
Das Reichswirtſchaftsminiſterium teilt mit: Trotz meiner
früheren ausdrücklichen Hinweiſe iſt von verſchiedenen
auslän=
diſchen Stellen neuerdings der Befürchtung Ausdruck gegeben
worden, daß die Erfüllung von Fremdwährungsverpflichtungen
deutſcher Verſicherungsgeſellſchaften infolge der deutſchen
Deviſen=
geſetzgebung nicht gewährleiſtet ſei. Demgegenüber wird erklärt,
daß die deutſchen Verſicherungsgeſellſchaften auf Grund der ihnen
eigens zu dieſem Zweck freigegebenen Deviſenwerte berechtigt und
in der Lage ſind, ihre Fremdwährungsverpflichtungen aus
Ver=
ſicherungsverträgen mit ausländiſchen Verſicherungsnehmern
jeder=
zeit zu erfüllen. In gleicher Weiſe können ſie ihren
Verpflich=
tungen in Reichsmark gegenüber Ausländern jederzeit
nach=
kommen.
Reine Teilnahme Hollands am Luftpakkt.
Erklärungen des holländiſchen Außenminiſters.
EP. Den Haag, 16. Februar.
Außenminiſter De Graaf hat in der Erſten Kammer in einer
großen Rede mitgeteilt, die holländiſche Regierung begrüße die in
London ergriffene Initiative zur Organiſierung des Friedens
und der Sicherheit in Weſteuropa; es ſei jedoch keine Rede
davon, daß Holland ſich dem in London
vorge=
ſchlagenen Luftpakt anſchließe. Die holländiſche
Re=
gierung habe übrigens bisher keinerlei Einladung zur
Beteili=
gung an einem ſolchen Luftpakt erhalten.
Bizeadmiral a. 2. Richard Aſchenb en
DNB. Kiel. 16. Fruar.
Am Samstag morgen iſt in Kiel Vizeadmiral a. T Kichard
Aſchenborn, einer der erſten Vorkämpfer der deutſcher
Kriegs=
marine, im Alter von 86 Jahren geſtorben. Er wurde a 19.
Ja=
nuar 1848 zu Hernsdorf unterm Kynaſt geboren, beſſte das
Gymnaſium in Hirſchberg in Schleſien und trat am 6. 2 äl 1862
als Volontär=Kadett in die damals Preußiſche Marine ſ. 1864
wurde er Seekadett und nahm an Bord der „Vineta” ar em
Ge=
fecht bei Danzig teil. 1867 wurde er Unterleutnant, 1869 eutnant
zur See und wurde 1870 zur Beſetzung der eroberten fr föſiſchen
Kanonenboote nach Orleans kommandiert. Als Korvett ſhapitän
war er von 1883—1885 Kommandant des kleinen Kreuz / „
Nau=
tilus” und erhielt auf der Reiſe nach China in Kapſtad den
Be=
fehl, nach Angra Pequena zu gehen, um über die dort en
Ver=
hältniſſe betreffend die Anſiedlung des Bremer K fmanns
Lüderitz zu berichten, deſſen Erwerbungen engliſcher ſts auf
Grund angeblicher früherer Eigentumsrechte angefochte wurden.
Aſchenborn traf am 24. Januar 1884 bei der Lüderitzſche
Nieder=
laſſung ein, wo ihm von Lüderitz über ſeine Erwerbu ſen
ver=
ſönlich berichtet und die betreffenden Urkunden vorgelee wurden.
Es gelang Aſchenborn, nach ſeiner Rückkehr nach Ka adt den
engliſchen Gouverneur, der bis dahin keine genaue Ker fnis der
ganzen Angelegenheit gehabt hatte, zu überzeugen u. zu
er=
reichen, daß die frühere Proklamation betreffend die
Bßtzergrei=
fung von Angra Pequena widerrufen wurde.
Auf ſeinem über die ganze Angelegenheit erſtattet / Bericht
erfolgte die Bismarckſche Schutzerklärung für das Lüderſſche Ge
biet!
1886 wurde Aſchenborn Kapitän eur See, 1892
KKontre=
admiral, 1895 wurde er zur Dispoſition geſtellt und erelt 1901
den Charakter als Vizeadmiral. Während des Krieges w.)
Aſchen=
born Kommandeur des Freiwilligen Kaiſerlichen Aſtorboot=
Korps, das er in Friedenszeiten ſchon ſelber gegrün+ hatte.
Aſchenborn betätigte ſich auch ſchriftſtelleriſch, war
Vorandsmit=
glied der Deutſchen Kolonialgeſellſchaft und Präſident d
Kaiſer=
lichen Motorklubs und des Kaiſerlichen Yachtklubs.
Luftſchiffskapitän Blemming F.
DNB. Friedrichshafen, 16. bruar.
Der bekannte Zeppelin=Kapitän Hans Kurt Flemmg iſt am
Freitag abend um halb 9 Uhr, nachdem er ſich im Kraninhaus in
Weingarten einer Bauchoperation hatte unterziehen riſſen, im
Alter von 48 Jahren geſtorben.
* Das Ableben des Zeppelin=Kapitäns Flemming Ult einen
harten Schlag für die deutſche Luftſchiffahrt dar. Flemting
noch nicht 50jährig —, gehörte zu den beſten L.ftſchi
fern. Fünf Zeppelinluftſchiffe führte er während des Oeltkriegs
Wiederholt leitete er gefährliche Unternehmungen übr
feind=
lichem Gebiet. Einmal mußte er bei einem Angriff vor in hagel
dicht ſein Luftſchiff umſchwirrenden Geſchoſſen des Gimers
bi=
zu einer Höhe von 7500 Metern ausweichen. Er ſtele damit
einen bisher ungebrochenen Luftſchiffhöhenrekord auf. Nach der
Beendigung des Krieges warf er ſich dem Bolſchewinus
ent=
gegen. Er half deutſches Land vor der Ueberſchwemnung der
Roten Armee zu ſchützen. Nach der Liquidierung deshaltiſchen
Schutzkorps ging Flemming zum Zeppelinbau. Damall/herrſchte
in Friedrichshafen noch ſo etwas wie Grabesruhe. Eswar noch
unklar, was aus der Werft werden ſollte. Nur ſo viel, ußte man
ſchon, daß die Amerikaner ein Luftſchiff auf Reparclonskont/
fordern würden. Flemming hat, als der Auftrag einliiß an denſ”
Bau dieſes Luftſchiffes fleißig mitgearbeitet. Er hat Xgemeine
ſam mit Dr. Eckener und mit Kapitän Lehmann im Oabſt 192
nach den Vereinigten Staaten gebracht. Das Luftſchiff kändet ſi0
heute noch im Dienſt der amerikaniſchen Luftfahrt. Bd dana
fing man in Friedrichshafen an, den „Graf Zeppelin”m baue,
Mit dieſem Luftſchiff hat Flemming rund 90ml de
Ozean überquert. Er hat es auf eine Geſamtſtrecklvon etw
eine Million Kilometer gebracht. Flemming war eimf der ge
achteſten und bewährteſten Luftſchifführer. Mit ihm iſieiner d
Pioniere der deutſchen Luftſchiffahrt dahingegangen, ſem da
deutſche Volk ſtets ein ehrendes Gedenken bewahren w.d.
Boiſchafter Cerukki und Gefandker Graf Kikhove
beim Reichsaußenminiſter.
DNB. Berlin, 16. Fbruar
Amtlich wird gemeldet: Im Laufe des geſtrigen Tges em
fing der Reichsaußenminiſter Frhr. v. Neurath den i lieniſche
Botſchafter Cerutti und alsdann den belgiſchen Geſanden Grafe
Kerkhove und unterrichtete ſie über die deutſche Antwaß auf da
Londoner Communiqué.
Soitales und ſein Zeitaner.
Vortrag Profeſſor E. Horneffer.
Nachdem Prof. Horneffer am erſten Abend ſeiner
Vortrags=
reihe über die älteſten griechiſchen Philoſophen geſprochen hatte,
behandelte er am letzten Freitag Sokrates und ſein Zeitalter.
Die ſchöne Lebendigkeit, mit der Prof. Horneffer die Probleme
anfaßt und häufig in unmittelbare Beziehung zum Heute bringt,
die Ueberſichtlichkeit und Faßlichkeit ſeiner Darſtellung, die
for=
nale Geſchloſſenheit und Flüſſigkeit ſeines Vortrags haben wir
bereits beim erſten Mal hervorgehoben, Auch dieſer Vortrag
war ein Genuß und ein innerer Gewinn für jeden Hörer und
es iſt ſehr zu bedauern, daß ſich auch diesmal nur ein kleiner
Kreis zuſammengefunden hatte. Unter 40 deutſchen Städten, in
denen dieſe Vorträge gehalten werden, macht Darmſtadt damit
eine ſchwer verſtändliche Ausnahme. Zumal die gebildete Jugend
väre hier durchaus am Platze, wo es um die Grundlagen
abend=
ändiſcher Bildung und Erziehung geht.
Der Vortragende entwarf zunächſt ein Bild von der
all=
gemeinen geiſtigen Lage Griechenlands um das 5. Jahrhundert,
da nur im Zuſammenhang mit ihr das Auftreten und Wirken
ſes Sokrates verſtändlich wird. Während die geiſtige Kultur
anfänglich ſtärker in den Grenzgebieten gedieh, war nach den
Zerſerkriegen Athen mit der politiſchen und wirtſchaftlichen
Vor=
machtſtellung auch die kulturelle Führerſchaft zugefallen. Kultur
bedeutete dabei zunächſt Religion und Kunſt; gegen den
Ein=
bruch der Wiſſenſchaft wehrte ſich die atheniſche Frömmigkeit, die
ju jener Zeit in einem ausgedehnten Syſtem von
Kulthand=
ungen ihren Ausdruck fand. In der Geſchichtsſchreibung drang
mit Thukydides erſtmalig das helle Licht der Wiſſenſchaft in
die noch vom Mythos beherrſchte geiſtige Welt. Gleichzeitig
be=
gann die Philoſophie mit ihrer Wendung von der Natur= zur
Geiſtesphiloſophie den Menſchen als Perſönlichkeit und als
zlied der Gemeinſchaft zum Gegenſtand ihrer Forſchung zu
machen.
Die ſophiſtiſche Bewegung nun die der Vortragende
be=
onders ausführlich würdigte, muß in dieſem zeitlichen
Zuſam=
nenhang geſehen und als Geiſtesbewegung, die dem allgemeinen
zildungsbedürfnis entgegen kam, verſtanden werden. Gegen das
einſeitige Bild, das uns Platon von den Sophiſten überliefert
hat, iſt feſtzuſtellen, daß Sophiſt urſprünglich ſoviel wie
Ge=
ſehrter oder Weiſer hieß, mit der Beſonderheit daß der Sophiſt
als öffentlicher Lehrer und wiſſenſchaftlicher Aufklärer auftrat.
Bei den erwähnten Widerſtänden gegen die neu heraufkommende
Wiſſenſchaft und der fragwürdigen Stellung, die ſie zunächſt im
Geiſtesleben einnahm, heißt das aber, daß wir den Sophiſten,
den Protagoras, Gorgigs, Hippias, Prodikos das weltgeſchicht=
liche Verdienſt einräumen müſſen, die Wiſſenſchaft zur
allgemei=
nen Angelegenheit des Volkes, zu einer ſozialen Macht gemacht
zu haben. Das Weſentliche ihres Wirkens lag dabei nicht in
den öffentlichen Vorträgen, ſondern in der Gewinnung der
höherſtrebenden Jugend, die bisher neben einer gewiſſen muſiſchen
Ausbildung nur einen dürftigen Elementarunterricht genoſſen
hatte. Von dieſem Geſichtspunkt müſſen wir die Sophiſten als
die Begründer des höheren wiſſenſchaftlichen Schulunterrichts
anſprechen, wenn ſie auch noch nicht in Schulen, ſondern
in Lehrkurſen von verſchiedener zeitlicher Dauer unterrichteten.
Von dieſen Anfängen und Grundlagen aller
wiſſenſchaft=
lichen Erziehung her zog. Prof. Horneffer bedeutſame
Folge=
rungen für unſere heutigen Erziehungsfragen. Dabei machte er
die enge Verwandtſchaft ſichtbar, die zwiſchen den Zielen des
humaniſtiſchen Gymnaſiums älterer Prägung und denen der
Sophiſten beſteht. In beiden Fällen ging es um eine
Allgemein=
bildung, die neben ſachlichem Wiſſen auch eine formale Schulung
fordert, die (da die Sprache das Organ des Geiſtes iſt) in erſter
Linie durch eine ſtrenge Ausbildung in der Sprache erreicht
wird. Wir möchten hierbei, um dem Vortragenden zuſtimmen zu
können, ſtärker als er es tat den Begriff der Bildung in der
urſprünglichen Bedeutung des Worts, nämlich als Prägung des
Menſchen nach einem Ideal, einem Bilde, herausſtellen, da
an dem Wort Allgemeinbildung ſchon viel von der
Verwaſchen=
heit eines bleichſüchtig gewordenen „Humanismus” hängt. Mit
voller Zuſtimmung aber unterſtreichen möchten wir die
Forde=
rung nach ſtrenger geiſtiger Zucht und nüchterner grammatiſcher
Diſziplin, und auch uns ſcheint die Frage höchſt berechtigt und
notwendig: wie würde es ohne ſolche Schulung nach einigen
Generationen um die deutſche Bildung beſtellt ſein?
Dieſer Ehrenrettung der Sophiſten ließ Prof. Horneffer
eine ebenſo deutliche Kritik und Ablehnung ihrer ethiſchen
Ein=
ſtellung folgen. Als Träger einer Bewegung, die auf die
Auf=
löſung aller verpflichtenden Geſetze drängte, wurden ſie zu
den Begründern eines ſchrankenloſen Individualismus, der ſich
auch im Staatlichen verhängnisvoll auswirkte. Mit dem Satz
Der Menſch iſt das Maß aller Dinge” verkündeten ſie die
Selbſtherrlichkeit des vollkommen enthemmten, aus allen
Bin=
dungen gelöſten Einzel=Ichs. Die Wiederherſtellung des Geſetzes,
nun aber nicht als blinde Autorität, ſondern als ein freiwillig
Anerkanntes, erfolgte durch Sokrates und Platon.
Auch Sokrates wandte ſich gegen die abſolute Geltung des
Gewohnten und Ueberlieferten und forderte die innere
Selbſt=
entſcheidung. In welchem Sinne aber — das iſt durch die falſche
Ueberſetzung „Tugend iſt Wiſſen” oft verkannt worden.
Theore=
tiſches Wiſſen und praktiſches Können iſt in dem griechiſchen
Wort noch nicht geſchieden und ſo wäre die richtige Ueberſetzung
ſtatt „Wiſſen” hier etwa Meiſterſchaft oder Sachverſtändigkeit.
Dieſe Sokratiſche Forderung nach Sachverſtändigkeit, ſirde erſ
voll verſtändlich bei einem Blick auf die Zuſtände de/ Maſſer
herrſchaft und des allgemeinen Dilettantismus in ſe Athe
damals abgeglitten war. Ob es jedoch berechtigt iſt, Anle
nung an Heutiges, geradezu von dem „Leiſtungsged’ſken”
Sokrates zu ſprechen, dem es doch um die radikale age n.
dem rechten Leben ging — das möchten wir dahinſte .
Als Reformator des ſittlichen und ſtaatlichen Lſens,
Erneuerer der Wiſſenſchaft, als Begründer einer neu XArt d
Erziehung und endlich als Reformator des religiöſſt Leben
alſo in der ganzen Bedeutungsfülle ſeines Wirkens /hande
der Vortragende die Perſönlichkeit des Sokrates, ohy daß
im Rahmen eines Berichtes auf all das näher eingeh) könn
Nur zum letzten Punkt können wir einen Einwand iht und
drücken. In dem richtigen Beſtreben, eine nachträglich chriſtlu
Ausdeutung zu vermeiden, ſcheint uns Prof. Horfffer
Frömmigkeit des Sokrates eine zu flache, naturaliſtiſd
/Deut=
zu geben, wenn er den Dämon, die innere gehenmishe
Stimme des Sokrates auf den Inſtinkt zurückführt. mmit
ſich die „göttliche Eingebung” des Sokrates ſo weig an
wie das Gewiſſen des Chriſten. — Mit einer dramatihen ec
derung des Prozeſſes, wie ihn uns Platon berichtetiit,
Prof. Horneffer ſeinen inhaltsreichen Vortrag.
* Hans Thoma und ſeine Kunſt.
(Vortrag Frau Bergmann=Küchler.)
Im Hauſe der Frau M. Merck ſprach geſtern F!
mann=Küchler in einem kleinen Kreis aufmerkſarLauſe
der Zuhörer über „Hans Thoma und ſeiniſeun
Frau v. Selzam, die Vorſitzende des Richard=ugn‟
Bundes deutſcher Frauen, von dem die mieß
zu dieſer Veranſtaltung ausging, verband mit ihren BlA1ß.
worten einen herzlichen Dank an alle Erſchienenen, die ſit I9
Kommen ein reges Intereſſe für die große Sache de Mie
Wagner=Bundes deutſcher Frauen bekundeten.
Dann ergriff Frau Bergmann=Küchler
Ihr Vortrag, der aus der nahen Verbundenheit der Fedne
mit dem Hauſe Hans Thomas eine beſondere Wär
blieb dabei doch immer ſchlicht in der Form. Ehe ell.”
Schaffen, Perſönlichkeit und Bedeutung Thowas Fhäl..
urze
wurden, zeichnete Frau Bergmann=Küchler
Worten den Hintergrund, von dem ſich ſeine Geſtalt a.
ein Bild der deutſchen Kunſt zu ſeiner Zeit. Thon ?!
direktem Gegenſatz zu dieſer Kunſt, die alle
Verbi=
rau
dem Volk verloren hatte, — ſeine Kunſt iſt aus dem 2
Sonntag, 17. Februar 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 48 — Seite 3
uufnang des 2. kieichsografswentämgfen
Die Parole des Führets: Die Aufaabe iſt geſtellt — deutſche Jugend, fange an!
Krand
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der
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19
Miniſter Dr. Goebbels
ier Programm und Sinngebung dieſes Wettkampfes
DNB. Berlin, 16. Februar.
Der zweite Reichsberufswettkampf der deutſchen Jugend
wurde Freitag abend mit einer gewaltigen Kundgebung im
über=
zunten Berliner Sportpalaſt eröffnet. Reichsminiſter Dr.
Goeb=
bels, Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley und Reichsjugendführer
galdur von Schirach hielten richtungweiſende Anſprachen über
den Sinn des Berufswettkampfes und ſeine
Be=
deutung für die Nation”.
Der großen Bedeutung der Rieſenkundgebung entſprach ein
außergewöhnlicher feſtlicher Rahmen. Das choriſche Spiel „Ruf
der Arbeit” leitete die Kundgebung ein. Mit erhobener
Rech=
ten grüßten dann 20 000 Jungen und Mädels die Fahnen der
Berliner Jugend bei ihrem Einmarſch, voran die Blutfahne
„herbert Norkus”.
Reichsjugendführer Baldur von Schirach begrüßte darauf Dr.
Goebbels und Dr. Ley mit herzlichen Worten und dankte ihnen
für ihre Mitarbeit am Reichsberufswettkampf und eröffnete den
zweiten Reichsberufswettkampf der deutſchen Jugend mit jener
Parole, die er der Jugend in den Jahren des Kampfes einſt
ge=
geben habe und der ſie immer gefolgt ſei: Durch
Sozialis=
mus zur Nation!
Nach ſtürmiſchen Heilrufen und nicht endenwollendem Beifall
ergriff Dr. Ley, der Leiter der Deutſchen Arbeitsfront, das Wort.
Er ſprach über das Erlebnis der alten nationalſozialiſtiſchen
Kämpfer und ihren Glauben an das ewige Deutſchland. Die
Wiedergeburt Deutſchlands begann in jenen furchtbaren Kämpfen
des Weltkrieges, wurde jäh unterbrochen durch die Schande des
9. November, bis endlich Adolf Hitler wieder die Fahne der
deut=
ſchen Revolution vorantrug und ſie zum Siege führte. So wollen
wir nun auch durch dieſen Reichsberufswettkampf dem Führer
den Dank für ſein Wirken abſtatten und der Welt beweiſen, daß
ein neues Deutſchland entſtanden iſt, daß aus dem
Deutſchland des Klaſſenhaſſes und des Klaſſenkampfes, der
Zer=
fleiſchung und der Uneinigkeit ein Deutſchland der Gemeinſchaft,
der Einheit und des unerſchütterlichen Willens geworden iſt,
„Deutſche Jugend”, ſo ſchloß er, „ich gebe dir die Parole für
den Reichsberufswettkampf: Tretet an mit einem
reinen und hohen Geiſt, tretet an zu dieſem Wettkampf mit dem
Glauben an Adolf Hitler und dem Glauben an Deutſchland!"
Langanhaltender Beifall dankte Dr. Ley für ſeine markigen
Aai=
Im Anſchluß an Dr. Ley hielt der Reichsminiſter für
Volks=
aufflärung und Propaganda, Dr. Goebbels, eine Rede, in der
Programm und Sinngebung dieſes Wettkampfes erläuterte.
Mit ſeinen kraftvollen Ausführungen hat der Miniſter ein
be=
geſtertes Echo bei der im Sportpalaſt verſammelten Jugend
ge=
ſuden. Darüber hinaus wird er ſicherlich mit dieſer Rede auch
Mdeutſchen Elternſchaft aus der Seele geſprochen und auch ihr
liändnis geweckt haben, für Sinn und Zweck dieſes
Wett=
launſes
Nr. Goebbels führte u. a. aus: In den hinter uns liegenden
Aten des Kampfes um die Macht hat ſich gerade die
Ju=
geid am öpferbereiteſten und am
leidenſchaft=
liöten hinter die Fahne des
Nationalſozialis=
mis geſtellt, und auch nach der Machtergreifung hat ſie als
geinte Jugend ſo gehandelt. Derdeutſchen
Oeffentlich=
keit gibt unſere Jugend damit ein wunderbares
Worbild. Was vermag demgegenüber der ewige Meckerer und
Mitikaſter! Iſt es nicht ein wunderbares Zeichen ſich
neubilden=
der Kameradſchaft, daß gerade die Jugend die Parole
NsSozialismus auf ihre Fahnen geſchrieben
boi und ſich
in der beruflichen Leiſtung vor der Nakion
präſenkieren
Di”, daß gerade ſie in einem Tüchtigkeitskampf untereinander
ich meſſen will, um zu beweiſen, daß ſie beanſpruchen kann, ernſt
Ind gerecht und würdig bewertet zu werden? Kann man es die=
Er Jugend zum Vorwurf machen, daß ſie ſich nicht entſchließen
Dunte, dem alten Staat ihre beſondere Achtung entgegenzubrin=
El2 Will man es ihr verübeln, daß ſie nicht in Demut nieder=
Men will vor Menſchen, die mit ihr nichts anzufangen wiſſen?
Legeiſterte Zuſtimmung), die ehedem den Staat regierten und
Eas beſſeres damit zu tun wußten, als ihn an das internatio=
Aie Finanzkapital zu verhöckern? Wer ſollte es der Jugend ver=
Id für das Volk geſchaffen, ſie iſt, mit ſeinen eigenen Worten,
Von Luxus, ſondern Notwendigkeit. Und dieſe Kunſt iſt in
Nem tiefſten Weſen echt deutſch; ein Zug zum Idealismus, ein
ntreben nach dem Ueberſinnlichen iſt ihr eigen.
Als Merkmale aller Kunſt ſtellte die Rednerin Natur= und
einatliebe, Phantaſie, Humor, ſittlichen Gehalt, den Zug zum
Feiciöſen und endlich handwerkliches Können hin. Und ihre
usührungen nicht minder das begleitende Bildmaterial, konn=
T alle dieſe Merkmale auch als Weſenszüge Thoma’ſcher Werke
achweiſen.
29s Leben des Meiſters zog in dem Vortrag an uns
Liüber nicht nur als ein kahles Gerüſt von Daten und Er=
Hlihen, ſondern wirklich lebendig gemacht durch eine kurze
Eizeichnung des Schaffens in den einzelnen Perioden und auch
Elonderen ſeeliſchen Verfaſſung, aus der heraus die Werke
eer Perioden geſchaffen wurden. Wir begleiteten Thoma von
len erſten künſtleriſchen Verſuchen an, erlebten die heftige
endung und Verkennung mit, der er ausgeſetzt war, als er
au ſich ſelbſt durchrang und von dem Geſchmack der Zeit
ich Dich. Wir ſahen ihn endlich Anerkennung finden, ſahen ſeine
Seie immer monumentaler und großzügiger werden, fühlten
eie innere Harmonie, die ſeine reifen Werke ausſtrömen.
3 ausgezeichnetes Bildmaterial, z. T. eigene Aufnahmen
Frau Bergmann=Küchler, gaben dem Vortrag große
Ailichkeit. — Die herzlichen Worte, die Frau v. Selzam
un
SAuß des Vortrages an die Rednerin richtete, gaben dem
aller Zuhörer Ausdruck.
A. H.
Heſſiſches Landestheaker.
Großes Haus. — Samstag, den 16. Februar 1935.
„Der Graf von Lutembutg”.
Operette von Franz Lehär.
perette Seier der erſten Aufführung der heurigen Faſtnachts=
Delland des Grafen von Luremburg hatte ſich eine
tuciche Zuhörermenge im Landestheater eingefunden, die nach
1 -Cte
La Sben Ait ziemlich mageren, ſpäter lebhaften Beifall ſpen=
Le Nenannte Graf iſt eine der Operetten, die eigentlich
gen zweiten At ſchon aus iſt, und dann noch einen At
Ei ih Hciepst, in dem ſie ſich all endgültig kriegen. Nuſtio=
I Fe auf zwei Schlagern aufgebaut biſt dus lachendes
Eias Id Nädel lein Mädel fein”, den einzigen wirlichen
Sien der Maſil, dieſe beiden aber ſo wirlungsvol, daß ſie
La Ngn 2 Dder 23 Jahren, ſeitdem ich das Stück zum letzten
denken, daß ſie dieſen Karikaturen mit Mißtrauen gegenüberſteht
und daß ſie kein Vertrauen zu Menſchen hat, die in der Jugend
an ſich ſchon einen Fehler ſehen! (ſtürmiſcher Beifall), die der
Jugend immer nur mit aufreizender Beſſerwiſſerei kommen und
meinen, daß man alt ſein muß, um von den Dingen etwas zu
verſtehen! Alt werden und weiſe werden iſt nämlich zweierlei!
Weiſe werden immer nur wenige, aber alt werden wir alle! Wir
ſagen nicht, daß die Jugend recht hat, weil ſie Jugend iſt. Aber
mit Recht treten wir für den Exiſtenzkampf der
Ju=
gend ein und ſtellen uns bei der Auseinanderſetzung zwiſchen
jungem Wagemut und alter Entſchlußloſigkeit immer auf die
Seite der Jugend, auch wenn ſie irrt.
Wenn die alten Parteien das Wort im Munde führten, wer
die Jugend hat, hat die Zukunft, ſo erbrachten ſie damit den
klaſſiſchen Gegenbeweis gegen ſich ſelbſt. Denn weil ſie keine
Jugend hatten, hatten ſie auch keine Zukunft. In jenem Syſtem
konnte die deutſche Jugend ihren Ueberſchuß an Idealismus nicht
unterbringen, und ſie mußte ſich nach anderen moraliſchen
Kredit=
anſtalten umſchauen. Iſt es nicht das vernichtendſte
Verdam=
mungsurteil über einen Staat, wenn 90 Prozent der Jugend
gegen ihn ſtehen?
Die Jugend, über die jene Parteien verfügten, war zwar jung
an Jahren, aber alt an Charakter. Trotz alledem hat die deutſche
Jugend ihren Charakter und ihren Mut nicht verloren, ſondern
hat danach getrachtet, ihr Ideal aus den Wolken zu holen, um
es auf der Erde in die Wirklichkeit umzugeſtalten.
Die Menſchen, die den neuen Staat erobert haben, waren
entweder junge Menſchen oder ſie haben ſich immerdar als zur
Jugend gehörig empfunden. Deshalb haben ſie die Jugend auch
hinter ſich gebracht, und der Staat, den die deutſche Jugend
er=
obert hat, iſt unſer Staat! Wir haben in ihn denjenigen Geiſt
der Kameradſchaft hineingetragen, der immer bei der Jugend
ge=
weſen iſt. In keinem Lande gibt es ſo junge Führer und
Mini=
ſter, wie wir ſie heute in Deutſchland haben. (Stürmiſche
Zu=
ſtimmung.) Heute trägt jeder junge Mann die Chance zum
höch=
ſten Staatsbeamten in ſich. Denn
unſer Staak beruht auf dem Fundament
der Tüchligkeik und der Leiſtung.
Iſt es nicht eine wunderbare Beruhigung für den Sohn des
Vol=
kes, zu wiſſen, daß die Männer, die heute den Staat regieren,
aus kleinſten Verhältniſſen hervorgegangen ſind und deshalb auch
ein Verſtändnis für die Verhältniſſe in den breiten Maſſen des
Volkes haben und behalten werden!
Mehr noch als in der Vergangenheit ruht ein
Staat inder Zukunft. Deshalb gilt es, die junge
Generation zu einer wirklichen Staatsjugend
zu erziehen und ihr Aufgaben zu ſtellen, an
denen ſie ſich für kommende größere Aufgaben,
die im öffentlichen und politiſchen Leben an ſie
herantreten erproben kann. Nur eine ſolche Jugend
wird vollenden können, was wir in ſchwerem Kampf begonnen
haben. Es iſt deshalb ein wunderbarer Gedanke, der
Reichs=
jugendführung und der Deutſchen Arbeitsfront geweſen,
in einem Leiſtungswektbewerb die Beſten
und Tüchligſten
aus der arbeitenden deutſchen Jugend herauszuſuchen und ſie der
geſamten Jugend als Beiſpiel vor Augen zu ſtellen. Damit
er=
füllt man ein eminent nationakſozialiſtiſches Prinzip, denn hier
entſcheidet nur die Leiſtung.
Der Miniſter würdigte dann die Durchführung des
vorjäh=
rigen Reichsberufswettkampfes, in deſſen Verlauf ſich 1 Million
junge Arbeiter an 2000 Orten unter glänzenden Ergebniſſen im
Wettſtreit betätigten und der auch den an ſich negativen Erfolg
zeitigte, daß 110 Betriebsführern die Berechtigung entzogen
wurde, weiterhin Lehrlinge auszubilden.
Der Reichsberufswettkampf 1935, ſo fuhr Dr. Goebbels fort,
wird an 3000 Orten in 50 000 Wettkampfſtätten für 250
Berufs=
gruppen durchgeführt. Die Ausſcheidungskämpfe finden vom
18. bis 25. März ſtatt. Die Endausſcheidung, ſo rief der
Mini=
ſter unter ſtürmiſchem Beifall aus, wird im Saargebiet
ſtatt=
finden, dem wir damit zeigen werden, daß die Hitlerjugend
nationalſozialiſtiſch iſt. Imübrigen wird nichtnurdie
berufliche ſondern auch die körperliche die
gei=
ſtige und die weltanſchauliche Eignung mit in
Betracht gezogen.
Es pird nick zur der beſe deuſche Zugarbeſer,
ſondern auch der beſte junge deutſche Volksgenoſſe
und Bürger geſucht.
Wir ſuchen die ideale Verkörperung nationalſozialiſtiſcher
Lei=
ſtung, nationalſozialiſtiſchen Charakters und nationalſozialſtiſcher
Weltanſchauung. Die hundert beſten deutſchen Jungarbeiter
wer=
den am 1. Mai die Ehre und die Freude haben, aus der Hand
des Führers die Glückwünſche der ganzen Nation in Empfang
zu nehmen.
Die Jugend beweiſt damit auch, daß ſie nicht auf rettende
Geſetze und Pläne wartet, ſondern entſchloſſen iſt, ſelbſt zu
handeln. Denn eine Jugend, die ſich ſelbſt vertraut, wird auch
die Kraft haben, den Staat auf ihrem Vertrauen zu bauen und
zu erhalten.
Nach einem Dank an den Reichsjugendführer, deſſen
Mit=
arbeiter und die geſamte deutſche Jugend, denen die
Unter=
ſtützung und die Sympathie der Partei und des Staates für
dieſes große ſozialiſtiſche Werk zur Verfügung ſtehen werde,
ſchloß der Miniſter, deſſen Rede immer und immer wieder die
Begeiſterung der Jugend geweckt hatte, mit den Worten: „Wir
wvollen der deutſchen Jugend für ihren Berufswettkampf den
Mut geben, daß ſie weiter durchſteht, und die Gewißheit, daß
ſie niemals verlaſſen iſt. Wir wollen ihr beweiſen daß
ſie in unſerem Staate zu Hauſe iſt. Unſere Politik iſt
erfüllt mit Kühnheit und Wagemut, ſie iſt eine junge Politik.
Wir haben die Tugenden der Jugend uns zu eigen gemacht und
ſie übertragen auf das politiſche Gebiet. Deshalb, ſo rief der
Miniſter aus, iſt es die Pflicht des ganzen Volkes, in dieſer
großen ſozialiſtiſchen Aufgabe neben der Jugend zu ſtehen und
zu wiſſen, daß die Jugend immer recht hat, auch wenn ſie etwas
falſch macht, denn es wird am Ende deshalb doch zum guten
ausſchlagen, weil ſie es tut aus jugendlichem Idealismus. So
gebe ich der Jugend für ihren kommenden Wettkampf die
Parole des Führers mit: Die Aufgabe iſt geſtellt
deutſche Jugend, fange an!
Donnernder Beifall war das Echo der Jugend, der Dr.
Goebbels ſo ganz aus dem Herzen geſprochen hatte.
Den Abſchluß der feierlichen Kundgebung bildeten das Lied
der Hitlerjugend und das Horſt=Weſſel=Lied.
Das deutſche Kredikabkommen 1935.
Aufrechkerhalkung der ausländiſchen Bankkredite
an die deutſche Wirtſchaft um ein weiteres Jahr.
DNB. Berlin, 16 Februar.
Nach 14tägiger Dauer wurde am Samstag in Berlin ein
neuer Vertrag über die Aufrechterhaltung der ausländiſchen
Bankkredite an die deutſche Wirtſchaft vereinbart, der wiederum
eine Laufzeit von einem Jahr umfaßt.
Das zugrundeliegende Kreditvolumen iſt aus verſchiedenen
Urſachen von ſeiner urſprünglichen Höhe von 6,3 Milliarden
Reichsmark auf einen tatſächlich noch in Anſpruch genommenen
Betrag von etwa 1½ Milliarden RM. zuſammengeſchrumpft.
An ſeiner Verminderung waren außer dem Rückgang der
Devi=
ſenkurſe mehrerer Währungen und neben den erheblichen
Rück=
zahlungen, die im Verlauf der erſten Vertragsjahre von den
deutſchen Schuldnern geleiſtet worden ſind beſonders die
Ab=
forderungen in Reichsmark beteiligt, die ſeit der Schaffung des
Regiſter=Syſtems im 1933er=Abkommen den Gläubigern anheim
geſtellt ſind. In der Zeit vom 1. März 1933 bis zum 31.
Dezem=
ber 1934 ſind nicht weniger als eine Milliarde RM. auf dieſe
„Weiſe in Reichsmark zurückgezahlt worden, von denen der
größte Teil für Reiſezwecke Verwendung gefunden hat. Die
Verwendung von Regiſtermark für den Reiſeverkehr hat zu
einer Steigerung des Ausländerbeſuches entſcheidend
beigetra=
gen Es kann mit Sicherheit erwartet werden, daß ihre für die
einſchlägigen deutſchen Wirtſchaftszweige günſtige Wirkung
be=
ſtehen bleibt und zugleich die Verminderung der verbliebenen
Schuld auf dieſem Wege fortgeſetzt wird. Die Zinsfrage wurde
dahin entſchieden, daß die Aufrechterhaltung des Prinzips
ein=
heitlicher Höchſtſätze für alle Länder unmöglich geworden iſt,
Die Ermäßigung der Zinsſätze beträgt /—½ Prozent. Ueber
die Art der weiteren Inanſpruchnahme der offenen Kredite ſind
für die Praxis brauchbare Abreden getroffen bei denen
ins=
beſondere die Wünſche der Reichsbank Berückſichtigung gefunden
haben.
Im Preußenhaus in Berlin fand am Freitag in Anspeſenheit
des Stellvertreters des Führers, Rudolf Heß, und der
Reichs=
leiter unter dem Vorſitz des Reichsorganiſationsleiters Dr. Ley
eine große gemeinſame Tagung der Gauleiter und der
Hauptamts=
leiter der Reichsleitung der NSDAP. ſtatt.
Mit der bevorſtehenden Rückgliederung des Saargebietes hat
nunmehr auch der Oberſte Gerichtshof in Saarlouis ſeine Pforten
geſchloſſen. Damit verſchwindet ein letzter Teil der der deutſchen
Saarbevölkerung auferlegten fremdländiſchen Regierungsgewalt.
Mal ſah, höchſt vertraut blieben. Es ſind halt richtige Schlager.
Blieb die Aufführung im großen und ganzen dem
urſprüng=
lichen Stück treu ohne es viel zu moderniſieren, ſo gewann ſie
gewaltig durch zwei ausgezeichnete Balletteinlagen, die an
künſt=
leriſchem Wert weit über der ſonſtigen Regieleiſtung ſtanden.
War auch der Walzer des 2. Aktes in manchen Zügen dem im
Zigeunerbaron nicht unähnlich, ſo entzückte er reſtlos durch Grazie,
Geſchmack und vorzügliche Leiſtungen der Tanzgruppe wie der
Solotänzer Li Teſſa Ihlenfeld und Paul Böhm, und der Liftboy=
Marſch, bei dem es der armen Alice Zickler zweimal ſchlecht
wurde, weil ſie ſo ſchwere Importen rauchen mußte, war von
famoſem Humor belebt.
Franz Herburger verlieh durch ſeine große Gewandtheit der
Aufführung viel Schmiß und half geſchickt über manche muſikaliſch
ſchwache Stelle weg. Von den Soliſten war Erna von Georgi eine
ſehr ſchön ſingende und fabelhaft elegante Diva, vornehm, graziös
und etwas unnahbar kühl. Das Mädel „klein und fein” ſpielte Hedy
Broczewski recht anſprechend und liebenswürdig. Pompös rauſchte
Gräfin Staſa Kokozew alias Anna Jacobs über die Bühne. Den aus
unſolider Vergangenheit in den erſt unfreiwilligen, dann ſehr
be=
gehrten Hafen der Ehe ſteuernden Graf von Luxemburg gab Bernd
Aldenhoff ſehr temperamentvoll und mit voller Entfaltung ſeiner
reichen Stimmittel, ſeinen Freund Briſſard mimte Heinz
Weih=
mann ſehr nett, lieb und jugendlich. Als alter Bekannter wurde
Rudolf Weisker vom Staatstheater Wiesbaden begrüßt, deſſen
Wirkſamkeit als Komiker an unſerer Bühne vor einer Reihe von
Jahren bei vielen in guter Erinnerung ſteht. Von den zahlreichen
kleineren Rollen ſei das Trio der offiziellen Eheſtifter im erſten
Akt, die Herren Lampe, Langer und Buchner und der flotte und
von ſeiner Wichtigkeit ſehr überzeugte Liftboy von Cläre Licht
her=
vorgehoben. Der Chor hat im 1. Akt ganz viel zu tun, und es
war viel Leben auf der Bühne, aber bezüglich der Spielleitung
ſind wir durch den „Zigeunerbaron” doch zu verwöhnt, um alles
ganz kritiklos hinnehmen zu können. So wird im Salon des
2. Aktes das Scheiden der Diva von der Bühne bekannt, ſie wird
umringt und befragt, und im Augenblick, in dem ſie zu antworten
beginnt, wendet man ſich von ihr ab und unterhält ſich höchſt
unbeteiligt in kleinen Gruppen. Wir ſtellen uns die Pariſer
höflicher vor. Aber es war halt die Faſtnachtsoperette, ſie gefiel
wieder ſehr gut und wird eine Anzahl volle Häuſer bringen.
So=
bald ſie einigemale aufgeführt iſt, werden wohl einige aktuelle,
durch die Nähe von Faſtnacht angeregte Stegreifimproviſationen
E. P.
noch erfriſchende Lachſalven auslöſen.
Dalmatien und die wichtigſten Teile von Slowenien, Kroatien,
Montenegro, Bosnien und der Herzegowina mit Angaben für
Automobiliſten. 222 Seiten mit 18 Karten und 18 Abbild,
Der vorliegende Führer, deſſen Neuauflage mit gewohnter
Sorgfalt hergeſtellt wurde behandelt im weſentlichen den unter
dem Namen „Jugoſlawiſche, Riviera” bekannten, Küſtenſtreifen
der Adria, der mit ſeinem milden, ſonnigen Klima, ſeinen
male=
riſchen Inſeln und Buchten und ſeinen geſchichtlich und
architekto=
niſch intereſſanten Städten ſich wachſender Beliebtheit als
Reiſe=
ziel erfreut. Erfreulicherweiſe geſtatten die deutſchen
Deviſen=
vorſchriften dem Reiſeluſtigen, ſeine Wunſchträume zum ſonnigen
Süden auch in dieſem Jahre zu verwirklichen. Zur Zeit kann man
den Gegenwert von 500 RM. im Reiſekreditbrief (oder RM. 200
im Reiſeſcheck, der beſonders ſchnell erhältlich iſt), außerdem den
Gegenwert von RM. 50,— in ausländiſcher Valuta und RM. 10
in reichsdeutſchem Silber auf die Reiſe mitnehmen. Auf welchem
Wege man ſeine Reiſe antritt, ob mit der Bahn, zu Schiff oder
im eigenen Wagen, der neue Grieben wird mit zahlreichen
praktiſchen Angaben und nützlichen Winken zur Verfügung ſtehen.
„Der Deutſche Sportflieger”, Leipzig, Poſtſchließfach Nr. 117/118.
Monatlich frei Haus 32 Pfg., Einzelheft 50 Pfg.
Ueber den Bau des L3. 129, der in kurzer Zeit den
planmäßi=
gen Ozeanverkehr mit Nordamerika aufnehmen wird. bringt das
ſoeben erſchienene Februarheft des „Deutſchen Sportflieger”
eine hochintereſſante Bild=Reportage. Fiſcher von Paturzyn
berichtet über den Flug der drei Junkers Großflugzeuge in die
Südafrikaniſche Union, während Hubert Zuerl, unterſtützt von
er=
greifenden Bilddokumenten, in „Verſailles — das Grab der
deut=
ſchen Luftflotte”, das Drama der Abrüſtung der deutſchen
Luft=
flotte aufrollt. Techniſch beſonders wertvoll ſind die Artikel
„Irrwege im Flugzeugbau” von Ing. F‟ Hohm, wie die neu
be=
ginnende Artikelſerie „Was der Sportflieger vom Motor wiſſen
muß” von Dipl.=Ing. Horſt Schneider, und „Die Flugzeuginduſtrie
meldet”, in der diesmal die Arado. Ar 69”, Hopfner, Hs=1033‟
und „Waco” Airplanes ausführlich behandelt werden. Das Thema
„Luftſportjahr 1934‟, „Wahre Fliegergeſchichten”, Modellbauecke
und aktuelle Bilderſeiten rahmen die außerordentlich wertvolle
Zeitſchrift, die für jeden Fliegerſturmmann und Luftfahrtfreund
gleich lehrreich und unentbehrlich iſt, geſchmackvoll ein. —
Probe=
nummer auf Wunſch koſtenlos.
— Walter Schröder: Das Dreigeſtirn. Muſikaliſcher
Novellen=
kreis. (Verlag „Der Wille”, Wien. 1,60 RM.)
Dieſer Novellenband, dem als Geleitwort ein intereſſanter
Brief des großen verſtorbenen Komponiſten Eugen d’Albert an
den Verfaſſer vorangeſtellt wurde, gibt einen Querſchnitt durch ein
ganzes Jahrhundert des Opernſchaffens. Die drei bedeutendſten
Muſiker Italiens: Roſſini, Verdi Puccini werden in dieſem
Trip=
tychon lebendig. Die erſte Novelle ſpielt im Zeitalter des Empire
und ſchildert mit viel Humor die ereignisreiche Premiere des
„Barbier von Sevilla” zu Rom, die zweite, dem „Bauern” Verdi
gewidmet, gloſſiert an einer komiſchen Anekdote den Ruhm als
Mißverſtändnis, während die dritte mit erſchütternder
Eindring=
lichkeit Leben und Sterben Puccinis zur tragiſchen Viſion
ge=
ſtaltet. Aufmachung und Ausſtattung dürften würdiger ſein.
Seite 4 — Nr. 48
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Ihre Verlobung beehren sich anzuzeigen;
Anne Imhof
Rudolf Schneider
Darmstadt, im Februar 1935
Frankfurterstraße 69
Soderstraße 6½
Sonntag, 17. Februg 1935
Statt Karten.
Dankſagung.
Für die überaus herzlichen Beweiſe der Liebe und
Dankbarkeit, zum Ausdruck gebracht durch die
große Anteilnahme ſowie Kranzſpenden und
Nachrufe an der Bahre des Verſiorbenen, für
die aufrichtigen Worte des Pfarrers Köhler und
die aufopfernde Pflege eines Diakonen des evang.
Diakonen= und Männerheims, Heidelbergerſiraße,
ſagen im Namen der trauernden Hinterbliebenen
herzlichen Dank.
Frau Bertha Hinkel, geb. Mitze
und 5 Söhne.
Darmſtadt, den 16. Februar 1934.
11822
Aille;cieonerenfcaie
(Städt. Haushaltungsſchule).
Das neue Schulſahr beginnt am 30. April 1935.
Anmel=
dungen werden täglich (außer Samstage) von 9—12 Uhr und
von 15—12 Uhr im Schulhaus Lagerhausſtraße 2
entgegen=
genommen für:
1. Zweijährige Haushaltungsſchule für Schülerinnen
mit 8jähriger Schulbildung: Hand= und Maſchinennähen, Flicken,
Sticken, Stopfen, Bügeln, Kochen mit Einmachen, Einkochen
und Backen, Lebens= und Bürgerkunde, Deutſch, Rechnen
und Turnen.
2. Kinderpflegerinnenſchule.
3. Tages= und Abendkurſe in Schneidern, Weißnähen,
Bügeln. Kochen mit Eſnmachen, Einkochen und Backen, Sticken,
Flicken und Stopfen.
Nähere Auskunft bei der Anmeldung.
Darmſtadt, den 11. Februgr 1935.
s11796)
Der Vorſitzer des Schulvorſtandes.
Ein Loch im Strumpf?
Zerrissene Strümpfe und Socken werden dauerhaft
und wenig sichtbar gestopft und verstärkt in der
Strumpfstopferei, Alicestraße 23. parterre.
Dankſagung.
Allen, die in Worten und Gedanken, ſowie durch
freundlich überſandte Troſtbriefe und Blumenſpenden
mir ihre innere Teilnahme anläßlich des Hinſcheidens
meiner innigſigeliebten, ſchwergeprüften Gattin zu
bezeugen die Güte hatten, ſei auf dieſem Wege
herzlichſt gedankt.
Dr. med. Carl Hof, Arzt.
Din. Schman
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Hildebrandt II. in Arheilgen und deſſen Ehefrau
Eliſe, geb. Wolff, wird heute, am 4, Februar 1935,
0 Uhr, das Entſchuldungsperfahren eröffnet. Zur
Entſchuldungsſtelle wird die Heſſiſche Landesbank
— Staatsbank — in Darmſtadt ernannt.
Alle Gläubiger werden zur Meidung von
Rechts=
nachteilen aufgefordert, bis zum 15. März 1935 bei
dem unterzeichneten Gericht oder bei der
Entſchul=
dungsſtelle ihre Anſprüche anzumelden und die in
ihren Händen befindlichen Schuldurkunden einzu=
(1830
feichen.
Amtsgericht Darmſtadt,
Die Herſtellung von 850 Stück
Beton=
hlatten für Grabenbefeſtigungen ſoll auf Grund
der Reichsverdingungsordnung vergeben werden.
Arbeitsbeſchreibungen und Bedingungen liegen
ei dem Tiefbauamt, Zimmer Nr. 6, während der
Dienſtſtunden zur Einſicht offen. Auch werden dort
die Angebotſcheine abgegeben.
Angebote ſind bis Mittwoch, den 27. Februar
. J., 10 Uhr, bei unterzeichneter Stelle einzureichen
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Darmſtadt, den 16. Februar 1935.
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Sonntag, 17. Februar 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 48 — Seite 5
10
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 17. Februar 1935
Der heſſiſche Staatsminiſter.
Bekanntmachungen des Perſonalamts.
Ernannt wurden am 13. Dezember 1934 durch Urkunde des
errn Staatsminiſters der Gerichtsvollzieher bei dem
Amts=
gericht Ulrichſtein Heinrich Bittorf, geboren 3. Januar 1886,
mit Wirkung vom 1. April 1935, zum Gerichtsvollzieher bei dem
Amtsgericht Gießen; am 20. Dezember 1934 durch Urkunde des
Herrn Staatsminiſters der geſchäftsleitende Juſtizinſpektor beim
Amtsgericht Reinheim Chriſtian Stroh, geboren 27. Auguſt
1680, mit Wirkung vom 1. März 1935 zum Oberjuſtizinſpektor
heim Amtsgericht Lampertheim; am 19. Januar 1935 der
Stu=
dienaſſeſſor an der Oberrealſchule zu Michelſtadt i. O. Karl Kurt
Schuchmann zum Reallehrer an dieſer Schule mit Wirkung
vom 1. Januar 1935; am 4. Februar 1935 der Gerichtsaſſeſſor
Alerander Landgraf bei der Polizeidirektion Darmſtadt zum
Regierungsaſſeſſor; am 5. Februar der „Verſorgungsanwärter
Karl Weinberger aus Schotten, mit Wirkung vom 1. Jan.
95, unter Bexufung in das Beamtenverhältnis, zum
Strom=
meiſter; am 7. Febr. 1935 der Schulamtsanwärter Hans Helm
aus Mainz, zum Lehrex an der Volksſchule zu Bauſchheim. Kreis
Groß=Gerau, und der Schulamtsanwärter Jakob Schulz aus
frankfurt a. M. zum Lehrer an der Volksſchule zu Weinolsheim,
Kreis Oppenheim, beide mit Wirkung vom Tage der
Dienſtein=
geiſung; unter Berufung in das Beamtenverhältnis und mit
Wirkung vom 1. Januar 1935 der Hauptwachtmeiſter der
Schutz=
polizei a. Pr. Wilhelm Berres in Mainz zum
Hauptwacht=
meiſter der Schutzpolizei, und der Gendarmeriehauptwachtmeiſter
a Pr. Johann Ludwig in Worms zum
Gendarmeriehaupt=
wachtmeiſter.
Uebertragen wurden: Am 6. Februar 1935 dem Lehrer Joſef
Heinzinger zu Radheim. Kreis Dieburg, eine Lehrerſtelle an
der Volksſchule zu Klein=Steinheim, Kreis Offenbach a. M., mit
Wirkung vom Tage des Dienſtantritts an; am 7. Februar 1935
dem mit der Verwaltung einer Studienratsſtelle an der Ludwigs=
Oerrealſchule zu Darmſtadt beauftragten Oberſtudienrat
Wil=
ſelm Koch eine Studienratsſtelle an der Realſchule zu
Lauter=
hach vom Beginn des Schuljahres 1935/36 an; am 11. Februar
3 dem Lehrer Philipp Volk zu Wixhauſen, Kreis Darmſtadt,
eine Lehrerſtelle an der Vollsſchule zu Ober=Ramſtadt. Kreis
Darmſtadt, und dem Lehrer Kurt Schnellbacher zu
Haiſter=
hach Kreis Erbach i. O., eine Lehrerſtelle an der Volksſchule zu
Wirhauſen, Kreis Darmſtadt, beiden mit Wirkung vom 16. Febr.
an.
Deutſche Freiballon-Meiſterſchaft 1935.
Der Herr Oberbürgermeiſter der Landeshauptſtadt Darmſtadt
hat jedem der Freiballonführer und Mitfahrer ein perſönliches
Willkommenſchreiben überſchickt. Dem Schreiben lag eine kleine
Mappe bei, die wichtiges Auskunftsmaterial über die Stadt ent=
Evangeliſcher Bund — Gedenkfeier für D. Kremers Wie
ſon bekannt gegeben, wird heute abend 8 Uhr in der
Stadt=
ſwvelle eine Gedenkfeier für einen ſeltenen, deutſchen und
evan=
gliſchen Mann, den Leiter des rheiniſchen Proteſtantismus in
ſzverer Zeit und Präſidenten des Evangeliſchen Bundes, D.
Her=
m Kremers. Mehr als alle theoretiſchen Vorträge über
reli=
s urd deutſches Weſen in ihrer Beziehung zueinander kann
Anſchauung des gelebten Lebens eines Mannes von ſeltener
ſt des Geiſtes und Glut des Herzens vertiefen und klären.
hes Leben hat ſeine Kraft, auch über den Tod hinaus. Es
zu uns. auch wenn der Mund verſtummte. Zudem iſt es ein
der Dankbarkeit, die alle Deutſchen und insbeſondere die
er des Evangeliſchen Bundes dieſem Manne ſchulden, daß
ſch noch einmal um ihn in Ehrfurcht ſammeln. Außer den
en Reden über Kremers als deutſchem Menſchen und ſeine
beit im Evangeliſchen Bunde wird er ſelbſt in ſeinen Schriften
Worte kommen, die heute ganz beſonders gehört zu werden
bedienen. Freundlicherweiſe hat ſich Frau Bauer zu geſanglicher
0 Herr Landzettel zu inſtrumentaler Mitwirkung bereit erklärt.
Hohes Alter. Die Feier ihres 88. Geburtstages beging
ſtern in körperlicher und geiſtiger Friſche Frau Ottilie
Coll=
ann, dahier, Holzhofallee 27. Wir gratulieren.
Darmſtädter Künſtler auswärts. Der Baſſiſt Hans Scherer
Vurzeit Stadttheater Würzburg) wurde nach erfolgreichem
Gaſt=
ſiel als „Waffenſchmied” für das Fach des 1. Baß=Buffo an das
Eiadttheater Stettin verpflichtet. — Die Göttinger Händel=
Geſell=
haſt veranſtaltete mit der dortigen Akademiſchen Orcheſter=
Ver=
igung am 7. Februar ein großes Bach=Händel=Konzert, deſſen
amte Leitung in Händen des 25jährigen Kapellmeiſters Ludwig
Dietz lag. Hierüber ſchreibt die Preſſe u. a.: ... Alle drei Werke
Führen durch die überaus kultiviert und mit ſordiniertem Strei=
Beiklang werkgetreu und ſtilgemäß muſizierende Akademiſche Or=
Geſter=Vereinigung unter der feinſinnigen Stabführung von Kapell=
Meiſter Ludwig Dietz eindrucksvolle Wiedergaben. Das Orcheſter
begleitete mit großer Sauberkeit, die reichen Echoeffekte gut
ab=
bebend zeigte ſich der außerordentliche hohe künſtleriſche Stand, der
weſentlichen der eingehenden und ſorgfältigen Arbeit des
Dirigenten Ludwig Dietz zu verdanken iſt. . . Hier konnten wir am
Deſtlichſten ſehen, wie in dem letzten Jahre unter der Führung
Don Ludwig Dietz Fortſchritte gemacht ſind, die hinter den
hervor=
kogenden Leiſtungen bei den früheren Händelfeſten kaum
zurück=
ſtehen. Ludwig Dietz hat in dem vergangenen Jahre ganze Arbeit
Beian. Das Concerto groſſo wurde von Ludwig Dietz mit einer
aüberordentlichen Geſtaltungskraft und einem feinen Einfühlungs=
Deimögen in den barocken Stilwillen geleitet. — Dem Kapellmeiſter
wis Dietz wurde auch für das vom 2.—4. Juni in Göttingen
tündende große Händelfeſt die Einſtudierung und ein Teil der
nd der Konzerte übertragen.
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Febr. Anfang 19.30 Uhr, Ende gegen 22.00 Uhr.
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Freude (geſchloſſene Vorſtellung). Tosca. M Feb. Anfang 20.00, Ende 22.30 Uhr. Deutſche Bühne K
(12. Vorſt.). Kinderreiche Mütter (Nr. 151—200).
Prinzeſſin Turandot. Preiſe: 0,50 bis 4,50 RM. KLEINES HAUS Febr. Anfang 19.00 Uhr. Ende 22,00 Uhr. Außer Miete.
Der Datterich. Preiſe: 0,50, 1,00 und 1,50 RM. Anfang 20.00 Uhr, Ende 22.00 Uhr.
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Preiſe: 0.30 bis 1,50 RM.
Bühne 1. Vorſtellung Grupe 3 und 4. Kill=
Febr. derreiche Mütter (Nr. 1—150).
Iphigenie auf Tauris. Preiſe: 0,70 bis 3,80 RM.
Deiiſches Landestheater. Heute abend findet im Großen
* Heſſiſchen Landestheaters eine Aufführung des länd=
Luſtſpiels „Die drei Eisbären” von Maximlian
ſat, das in der Inſzenierung von Heinz Stieda und Fritz
Nährend der letzten Wochen eine große Anziehungskraft be=
Si hat. — Im Kleinen Haus ſpielt heute abend die Heſſiſche
Sgemeinſchaft Niebergalls klaſſiſche Lokalpoſſe den „
Dat=
eri
u gen abend findet im Kleinen Haus zugunſten des
Werhliswerks eine Sonderveranſtaltung „Gymnaſtik und
ſatt. Sie wird von den Darmſtädter Gymnaſtikſchulen
Sen Schülern durchgeführt, und wird in abwechſelungs=
* Mterhaltender Form alle Arten der modernen
Zweckgym=
änzeriſchen Gymnaſtik und Ausdrucksbewegung, einen
nentanz (nach Beethovens „Deutſchem Tanz) und
Volks=
e Dingen
Auftakt zur großen Freiballon=Wettfahrt.
Der offizielle Empfang
der in Darmſtadt eingetroffenen Freiballon=Fahrer fand am
Samstag abend im Feſtſaal des Alten Palais ſtatt. Anweſend
waren der Herr Reichsſtatthalter in Heſſen. Gauleiter
Spren=
ger, Staatsminiſter Jung mit ihrer Begleitung, als
Vertre=
ter des Reichsluftfahrtminiſters Commodore Baur de Petaz,
Geheimrat Dr. W. v. Opel, der Neffe des Führers, Wilhelm
Hitler, und die Mitglieder des hieſigen
Organiſationsaus=
ſchuſſes mit Verwaltungsdirektor Löwer an der Spitze.
Reichsſtakthalter Gauleiter Sprenger
ließ ſich von Dr.=Ing. Mörath (Flieger=Ortsgruppe
Darm=
ſtadt der Landesgruppe VII Südweſt des Deutſchen
Luftſportver=
bandes) die Fahrtteilnehmer vorſtellen und begrüßte jeden mit
Handſchlag. Er führte dann u. a. aus:
Namens des Schirmherrn der Wettfahrt, des
Reichsluft=
fahrtminiſters Reichsminiſters Göring begrüße ich Sie
auf das herzlichſte. Er hat mir aufgetragen, ſeine Grüße zu
über=
bringen, und bedauert unendlich, daß er der Einladung nach
Darmſtadt nicht hat Folge leiſten können, da er anderweit mit
Arbeit voreingedeckt war, ſo daß er über dieſen Tag nicht mehr
anders disponieren konnte.
Sie können ſich vorſtellen, daß gerade unſer
Reichsluftfahrt=
miniſter dieſem Wettbewerb ungeheures Intereſſe entgegenbringt,
denn alles, was Fliegerei überhaupt heißt, löſt bei ihm einen
hellen Blick ſeiner Augen aus.
Ich begrüße Sie als Reichsſtatthalter in Heſſen, und
es gereicht mir zur beſonderen Freude, daß dieſe Wettfahrt von
Darmſtadt ausgeht, wo die Fliegerei alle Zeit größtes
Ent=
gegenkommen gefunden hat. Hier hat die Bevölkerung ſtets
lebhaft teilgenommen an allen Flugveranſtaltungen. Gerade von
hier aus ging der erſte Anſtoß zum Segelflug, und wie Sie
wiſſen, bemüht ſich die Techniſche Hochſchule in Darmſtadt
ganz außergewöhnlich, der Luftfahrt die beſten Dienſte zu leiſten
und alle Kräfte in den Dienſt der Fliegerei und des Luftſports
überhaupt zu ſtellen.
Meine Herren! Ich weiß, daß mit dieſem Wettbewerb.
für Sie ungeheure Anſtrengungen verbunden
ſind, daß gerade dieſer Wettflug beſonders große Anforderungen
an jeden einzelnen Teilnehmer ſtellt. Deswegen wird auch der
Einzelne ſeine Kraft um ſo mehr anſpannen, da er bei Erfolg
Ausſicht hat, an dem größeren Wettbewerb, dem Gordon=
Bennet=Rennen, teilnehmen zu können. Ich weiß, daß
der Flug morgen der Welt einen Ausblick geben wird auf dieſes
größere Rennen, und ich bin gewiß, daß die Beſten, die aus dem
morgigen Rennen hervorgehen werden, ernſthafte Mitſtreiter für
die Nation ſein werden. Einmal iſt es uns ſchon gelungen den
Gordon=Bennet=Preis nach Deutſchland zu holen, und ich hoffe,
daß der Geiſt des neuen Deutſchland und der
nationalſoziali=
ſtiſche Wille Sie alle befähigen und beflügeln möge, das Beſte
herzugeben, und daß diejenigen, die den Siegespreis davontragen,
im anderen Wettbewerb das Glück haben mögen — denn etwas
Glück muß auch dabei ſein —, dieſen internationalen Preis
wie=
der nach Deutſchland zu bringen.
So ſeien Sie im Gau Heſſen=Naſſau willkommen. Ich wünſche
jedem Einzelnen, daß es ihm vergönnt ſein möge entſprechend
ſeiner Kraft das herauszuholen, was irgendwie herauszuholen
iſt. — Und wenn es Ihnen draußen auf der Strecke morgen
ein=
mal ſchlecht geht, dann beißen Sie die Zähne zuſammen und
den=
ken Sie an unſer großes Vorbild Adolf Hitler, dann geht
es wieder weiter.
In das Sieg=Heil auf den Führer und Volkskanzler ſtimmten
die Anweſenden begeiſtert ein. Anſchließend begaben ſie ſich zum
Bunten Abend in die Feſthalle.
Begrüßungsabend in der Feſthalle.
** Dem Empfang der Teilnehmer und Gäſte im Alten
Pa=
lais durch Reichsſtatthalter Gauleiter Sprenger folgte ein
Be=
grüßungsabend in der Feſthalle, bei dem drei Flugzeuge auf die
Namen „Sprenger” „W. Merck” und „Groenhoff” getauft
wur=
den. Die Feſthalle war geſchmückt mit den Fahnen des Dritten
Reiches, die Bühne mit prächtigem Grünſchmuck geziert, die drei
zu taufenden Segelflugzeuge waren über der Bühne aufgehängt.
Die große Halle war beſetzt von einer erwartungsvollen Menge.
Die Führung aller Gliederungen der NSDAP. nahm an dem
Feſtabend teil. Bis zum Eintreffen des Herrn Reichsſtatthalters
mit dem Ehrenpräſidium, den Mitgliedern des Ehrenausſchuſſes,
den Ballonführern und den offiziellen Ehrengäſten, konzertierte
die Kapelle der Landespolizei, die unter Leitung des
Obermuſik=
meiſters Buslau den muſikaliſchen Teil des Abends
übernom=
men hatte.
Flieger=Kettenführer Dr.=Ing. Mörath, der Führer der
Fliegerortsgruppe Darmſtadt, eröffnete den Abend und erteilte
dem Organiſationsleiter,
Verwaltungsdirektor Löwer,
das Wort. Er betonte, daß ſich hier Männer von Tatkraft
ver=
ſammelt haben. Der Abend ſtelle eine würdige Vorbereitung für
den großen Tag des Luftſports dar. Weder vor noch nach dem
Kriege in Europa und in der Welt war es möglich daß ein
ſol=
cher Flugtag mit dem Aufſtieg von 19 Ballons ſtattfinden konnte.
Heute vor einem Jahre, anläßlich der Automobilausſtellung in
Berlin, wurde der Grundſtein zu einer derartigen Veranſtaltung
nach einer Beſprechung des Herrn Reichsſtatthalters mit Herrn
Bankdirektor Deku gelegt. Und zwar ſoll eine ſolche
Vexanſtal=
tung alljährlich ſtattfinden. Es iſt das Verdienſt des Herrn
Bankdirektors Deku und des Herrn Dr.=Ing. Mörath, daß der
Gedanke der Austragung einer Freiballon=Wettfahrt zum
Durch=
hruch kam. Es muß darauf hingewieſen werden, daß alle in
Frage kommenden Stellen eng zuſammenarbeiteten Reichs= und
Staatsbehörden, Stadt= und Sportbehörden ermöglichten in
inni=
ger Zuſammenarbeit die Veranſtaltung. Es ſind das Ereigniſſe,
die in dem anderen Deutſchland des Haſſes, der Zwietracht nie
zuſtande kommen konnten. Deshalb begrüße ich den Herrn
Reichs=
ſtatthalter und danke ihm für ſeine Unterſtützung und dafür, daß
er den Vorſitz des Ehrenpräſidiums übernahm. Er dankte dem
Herrn Reichsluftfahrtminiſter Göring für Uebernahme der
Schirm=
herrſchaft. Er begrüße Herrn Geh. Rat von Opel und ſpreche ihm
beſonderen Dank für ſeine finanzielle Unterſtützung aus. Er danke
ferner und begrüße die Herren Freiballonfahrer. Es bedürfe
kei=
nes Hinweiſes welchen Mut und welche Entſchloſſenheit eine
ſolche Ballon=Wettfahrt von den beteiligten Ballonfahrern
erfor=
dere Er begrüße weiter die Vertreter der in= und ausländiſchen
Preſſe die Reichs= Partei= und Gauleitung, die Reichs= Staats=
und Gemeindebehörden und alle tätigen Mitarbeiter. Der SA.,
dem Arbeitsdienſt, der Techniſchen Nothilfe, dem NSKK. und
allen Künſtlern galt ſein beſonderer Dank. Zum Schluſſe wies
Redner auf den Kinderwettbewerb (heute Sonntag früh 10 Uhr)
hin.
Reichsſtatthalter Gauleiter Sprenger
egrüßte die Führer der Ballone, die aufſteigen. Allen
vermittelte er die Grüße des Reichsluftfahrtminiſters Göring,
s Schirmherrn der Veranſtaltung. Eine derartige
Veranſtal=
ng ſoll in Darmſtadt alljährlich ſtattfinden. Darmſtadt hat
e Tradition in der Fliegerei, vor allem auch in der Techniſchen
ochſchule. Die Männer, die mitfahren werden, müſſen über
ihigkeit, Energie Wille und Mut verfügen. Ohne
National=
ſialismus hätte dieſe Wettfahrt nicht ſtattfinden können. Unſer
uchtendes Vorbild ſoll allzeit bleiben unſer Führer Adolf Hitler.
il Hitler!
Oberbürgermeiſter Kreisleiter Wamboldt
hieß alle Anweſenden herzlich willkommen. Insbeſondere
be=
grüßte er den Herrn Reichsſtatthalter und Gauleiter Sprenger,
die Reichs= und Landesbehörden und alle Ballonführer und ihre
Begleiter. Er führte dann u. a. aus:
Ich danke allen beteiligten Kreiſen dafür, daß ſie dieſen
Ballonſtart in Darmſtadt ermöglicht haben. Und danke
beſon=
ders dem Herrn Reichsluftfahrtminiſter Göring für
die Förderung dieſer Deutſchen Ballonmeiſterſchaftsfahrten. Ebenſo
danke ich unſerem Gauleiter und Reichsſtatthalter
Sprenger für ſein Eintreten für dieſen Darmſtädter
Ballon=
ſtart. Wir ſehen darin einen neuen Beweis für die Fürſorge
unſeres Gauleiters für unſere alte Landeshauptſtadt. Ich danke
auch unſerem Darmſtädter Ballonführer Deku für ſeine
An=
regung, dieſes bedeutendſte Ballonſportereignis hier nach
Darm=
ſtadt zu bringen Und danke dem
Reichsluftſportver=
band dafür, daß dieſer Wettbewerb dauernd hier in Darmſtadt
ausgetragen werden ſoll. und danke für die Ausſchreibung der
Reichszielfahrt für Freiballone nach Darmſtadt.
Be=
ſonderer Dank gebührt der Landesfliegergruppe VII
Südweſt für die Durchführung dieſes Ballonſtartes beſonders
ihrem Leiter, Dr. Mörath. Ebenſo der
Organiſations=
leitung unter Führung des Pg. Löwer.
Die Stadt Darmſtadt hat auf demGebiete des
Luftfahrt=
weſens ihre eigenartige und beſondere
Ueberliefe=
rung. Dieſe Stadt iſt eine alte Soldatenſtadt. Vor dem
Kriege waren unſere Nachbarſtadt Mainz und Darmſtadt
die größten und bedeutendſten Waffenplätze des heutigen
Gau=
gebiets. Unſere Stadt hat alte ſoldatiſche Ueberlieferung. Bis
weit nach Weſtfalen hinein kamen die Söhne unſeres Volkes zur
ſoldatiſchen Ausbildung hierher. Damit iſt eine weitgehende
Ver=
bundenheit gerade unſerer Stadt mit unſerer ganzen rhein=
mai=
niſchen Heimat und noch darüber hinaus entſtanden. Und wir
freuen uns daß heute die Stadt — gerade durch die neue Zeit
und durch die Unterſtützung unſeres Gauleiters — auf dem beſten
Wege iſt, wieder die Beachtung zu finden, die ſie verdient,
nach=
dem in der Syſtemzeit ſyſtematiſch alle Lebensfäden für die Stadt
abgeſchnitten und erdroſſelt wurden. Vor dem Kriege lagen fünf
Regimenter und viele Spezialtruppenabteilungen in Darmſtadt.
Dazu gehörte auch die bekannte Darmſtädter
Kriegsflieger=
ſchule (Fliegererſatzabteilung IX) aus der eine Reihe ganz
bedeu=
tender Kriegsflieger wie z. B. Boelcke, hervorging. Auch
Reichs=
miniſter Göring und der Präſident des Deutſchen
Luftſportver=
bandes. Commodore Bruno Lörzer, haben hier geflogen. Hier
waren Luftſchiffertruppen und ein Kriegszeppelin im Standort.
Anerkannt ſind die ausgezeichneten und vielfach
unübertroffe=
nen Leiſtungen unſerer Darmſtädter Segelflieger. Ebenſo die
verdienſtvollen Arbeiten, der Akademiſchen Fliegergruppe der
Techniſchen Hochſchule. Auch erinnere ich an den vortrefflichen
Einſatz und die Fliegerſchulungsarbeit unſerer
Landesflieger=
gruppe Südweſt.
Beſtimmend für unſere Darmſtädter Fliegerarbeit war die
Einrichtung des Lehrſtuhles für Flugtechnik an der
Techniſchen Hochſchule in Darmſtadt. Davon iſt auch
eine bedeutſame Förderung des Freiballonſportes ausgegangen.
Große Verdienſte dafür hatte der verſtorbene
Hochſchulprofeſ=
ſor Eberhardt.
Beſonderen Reiz hat es aber, heute an die Vorgänge zu
erinnern, die ſich vor mehr als 150 Jahren auf dem Gebiet des
Ballonfliegens in Darmſtadt zugetragen hatten:
Durch den damaligen Erbprinzen von Heſſen, den nachmaligen
Großherzog Ludwig I. — deſſen Bronzegeſtalt auf der
Ludwigs=
ſäule heute noch ein Wahrzeichen unſerer Stadt bildet —, waren
bereits 1783 eine ganze Anzahl Ballons von 1 bis 6 Schuh Höhe
von Paris nach Darmſtadt gebracht worden. Und noch vor
Weih=
nachten 1783 fanden hier Aufſtiege unbemannter Ballons ſtatt.
Nicht aus Senſationsluſt oder Sportliebhaberei, ſondern aus
wiſſenſchaftlichem Erkenntnistrieb beſchäftigte ſich der Erbprinz
und ſein Kabinettsſekretär Schleiermacher mit dem Kriegsrat
Johann Heinrich Merck mit dieſen Ballonaufſtiegen.
Wenn dann am 3. Oktober auf der Bornheimer Heide bei
Frankfurt der erſte bemannte Ballon in Deutſchland, mit dem
Franzoſen Blanchard aufgeſtiegen iſt, ſo waren dieſe Darmſtädter
Kreiſe daran anregend und führend beteiligt.
Unter den 30 Perſonen, die Blanchard für deſſen
denkwür=
digen Ballonflug von der Bornheimer Heide nach Weilburg eine
Beſcheinigung ausſtellten, waren nicht weniger als 11 aus dieſem
Darmſtädter naturwiſſenſchaftlich intereſſierten Kreis. Denn hier in
Darmſtadt wurden ſehr ernſthafte phyſikaliſche Verſuche zur
För=
derung der Ballonflüge unternommen. Ich darf daher wohl
ſagen, daß der Deutſche Luftſportverband gut beraten war, wenn
er heute dieſe Ballonmeiſterſchaftsfahrten nach Darmſtadt
ver=
legte.
Zum Schluſſe wünſchte Oberbürgermeiſter Wamboldt allen
Ballonfahrern vollen Erfolg.
Der Vizepräſident des DVV. Baur de Betaz übermittelte
die Grüße und Glückwünſche des Präſidenten des DLV.
Kommo=
dore Loerzer und ſprach dem Herrn Reichsſtatthalter und allen
Männern, die zur Förderung des Luftſportgedankens beitrügen,
den Dank des Präſidenten des DOV. aus. Nach einer kurzen
Um=
reißung der nationalen Aufgabe der Ballonfahrt, in der die
Teil=
nehmer an dem Gordon=Bennett=Wettbewerb ermittelt werden,
durch den die deutſchen Farben erfolgreich vertreten werden ſollen,
ſchloß er mit einem „Glück ab” zur Deutſchen Freiballonfahrt 1935.
Es folgte dann die feierliche
Flugzenglaufe durch den Herrn Reichsſtalthalter.
Während ſich die drei dem Darmſtädter Fliegerſturm gehörenden
und von ihm erbauten ſchmucken Segelflugzeuge, Typ Zögling,
langſam ſenkte, taufte Reichsſtatthalter Gauleiter Sprenger
die Flugzeuge auf die Namen des unvergeßlichen Fliegers
„Groenhoff”, des Gönners der Darmſtädter Segelfliegerei
W. Merck und des Reichsſtatthälters in Heſſen Sprenger.
Mögen die Flugzeuge in deutſchem Sportgeiſte und im Geiſte
Adolf Hitlers Verwendung finden! Spontan wurden die deutſchen
Lieder angeſtimmt. — Dem offiziellen Programm ſchloß ſich ein
auserleſener
Bunker Teil
an, der in bekannt origineller, luſtiger Weiſe von Ludwig
Link=
mann (vom Heſſ. Landestheater) angeſagt wurde. Der Abend
wurde in der Hauptſache beſtritten von Mitgliedern des Heſſiſchen
Landestheaters. Opernſänger Blaſel, Opernſänger Biſchoff
und Opernſängerin Liſelotte Ammermann gaben herrliche
Proben ihrer Kunſt und ihrer prächtigen Stimmen. Am Flügel
begleitete techniſch vollendet Herr Welke („Kraft d. Freude‟).
Der Chor der Ohly= und Ballonſchule unter Leitung von Herrn
Volk brachte zwei ſehr hübſche Lieder zu Gehör; der Bayern=
Verein erfreute mit Männerchören und Plattlern, und die
Tanzgruppe der Turn= und Sportgemeinde 1846 führte
unter Leitung von Fräulein Korſchan ganz entzückende
Grup=
pentänze auf. Der Abend nahm einen ſchönen, harmoniſchen
Ver=
lauf; er wurde beſchloſſen mit einem allgemeinen Tanz und bei
angeregter Unterhaltung.
Zwiſchenfall
bei den Ballon=meiſterſchaften.
Dier Ballons vom Sturm losgeriſſen.
Am Spätabend des Samstag ſetzte heftiger Regen und Sturm
ein, der 4 bereits teilweiſe ſtartbereit gemachte Ballons losriß
und abtrieb. Es handelt ſich um die Ballons „Nordmark”, „
Biele=
feld”, „Herford” und „Dortmund”.
Ergänzend erfahren wir dazu:
Gegen 9.50 Uhr wurden durch plötzlich auftretende
Boden=
wirbelwinde von 80 Kilometer Stundengeſchwindigkeit und durch
Windſtöße von 18 bis 20 Sekundenmeter die vier Ballone
los=
geriſſen. Die Namen der Ballone ſind bekannt. Die Ballone
wurden durch die Winde hin= und hergeworfen und konnten durch
die Haltemannſchaften infolge des äußerſt ſtarken Sturmes nicht
mehr gehalten werden. Die Hüllen der Ballone löſten ſich aus
den Netzen und flogen in großer Höhe davon. Durch das
Los=
reißen der Ballone wurde niemand verletzt. Der Ballon „
Nord=
mark” (Hamburg) iſt ein ganz neuer Ballon, der erſt ſeine
Jung=
fernfahrt machen ſollte. Das Ausrücken des Ballons „Eſſen II”
wurde durch die Geiſtesgegenwart des Ballonmeiſters verhindert,
der die Reißbahn aufriß.
Infolge des Losreißens der Ballone ſcheiden die Ballonführer
Dieckmann, Eimermacher, Dr. Perlewitz und Klare aus dem
Wettbewerb aus. Die übrigen Ballone ſind ausreichend geſichert.
Durch den Vorfall wird die weitere Durchführung des
Wett=
bewerbs in keiner Weiſe getroffen.
Seite 6 — Nr. 48
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 17. Februau )3
Aus der NSDAP.
Hitler=Jugend.
HJ.=Dienſtanzug und Konfirmation.
NSK. Die Reichsjugendführung hat in dieſen Tagen eine
An=
ordnung herausgegeben, in der noch einmal beſonders darauf
hingewieſen wird, daß auch in dieſem Jahr der Dienſtanzug der
HJ., des Jungvolks und die Kluft des BDM. zur Konfirmation
und Kommunion getragen werden dürfen.
Bann 115 „Peter Frieß”.
„Ich weiſe nochmals auf die Arbeitsgemeinſchaften am
kom=
menden Montag hin. Die Teilnehmer für die
Arbeitsgemein=
ſchaft 1. die der Bannführer ſelbſt leitet, treffen ſich um 20.30 Uhr
vorläufig im Gaſthaus „Zur Krone", im beſonderen Saal. Die
Arbeitsgemeinſchaft für Preſſe und Propaganda findet im Heim
der Gefolgſchaft 2/115, in der Feldbergſtraße, ſtatt, und die
Teil=
nehmer der Arbeitsgemeinſchaft „Geſundheitsweſen” in der HJ.
finden ſich um 20.30 Uhr vor dem Stadtkrankenhaus ein.
Beſon=
dere Befehle ergehen keine. — Ueber die anderen
Arbeitsgemein=
ſchaften, die vorerſt um eine Woche verſchoben werden mußten,
er=
gehen weitere Anweiſungen.
NS. Frauenſchaft, Ortsgruppe Rheintor.
Der für Montag, den 18. Febr., angeſetzte Frauenſchaftsabend
wird anſtatt im „Fürſtenſaal”, im „Konkordiaſaal”,
Mackenſen=
ſtraße, abgehalten. Um pünktliches Erſcheinen wird gebeten.
NS. Frauenſchaft, Ortsgruppe Gervinus.
Der für Montag, den 18. Febr., angeſetzte Frauenſchaftsabend
wird anſtatt im „Fürſtenſaal” im „Konkordiaſaal”, Mackenſenſtr.,
abgehalten. Um pünktliches Erſcheinen wird gebeten.
Tagung der Volksmuſikvereine.
Am Sonntag, den 24. Februar 1935, wird der Leiter der
Süd=
weſtmark. Pg. Kromer, Städt. Muſikdirektor, Freiburg i. B.,
für ſämtliche Volksmuſikvereine aus Heſſen eine Tagung
abhal=
ten und über die Rechte und Pflichten der Muſikvereine, der
Reichsmuſikkammer gegenüber, ſprechen. Die Tagung ſoll zur
Auf=
klärung über alle ſchwebenden Fragen dienen. Bekanntlich
dür=
fen in Zukunft nur ſolche Muſikvereine öffentlich muſizieren, die
dem Reichsverband für Volksmuſik angegliedert ſind. Auch iſt dies
die Grundbedingung dafür, Anſpruch zu erheben auf die
Aushän=
digung von Tagesausweiſen zum gewerblichen Muſizieren.
Es liegt im eigenen Intereſſe aller Muſikvereine, zu dieſer
Tagung Vertreter zu entſenden. Die Verſammlung findet am
24. Februar 1935, nachmittags 2 Uhr, in Darmſtadt, im
Braue=
reiausſchank „Zur Krone”, Schuſtergaſſe 18, ſtatt und wird von
Orcheſterdarbietungen des Inſtrumentalvereins Darmſtadt, unter
Leitung von Kapellmeiſter Friedel Fiſcher, umrahmt.
Reichsluftſchukbund, Orlsgruppe Darmſtadt.
Wochendienſtplan vom 17.—23. Februar 1935.
Untergruppe Ia (Demler).
Freitag, den 22. 2. 35: Blockwarte=Verſammlung einſchl.
Stellvertreter, Ort: Bockshaut, oberer Saal, Kirchſtraße. Zeit:
20 Uhr pünktlich.
Untergruppe Ib (Müller).
Sonntag, den 17. 2. 35. findet im Städtiſchen Saalbau
ein Bunter Abend mit Tanz ſtatt. Beginn 20 Uhr. Karten
zu —.50 RM. ſind erhältlich bei Untergruppenführer Müller,
Ernſt=Ludwig=Straße 1. am Weißen Turm. Von den
Amts=
trägern der Untergruppe Io wird erwartet, daß ſie zu dieſer
kameradſchaftlichen Veranſtaltung erſcheinen.
Mittwoch, den 20. 2. 35: Blockwarte=Verſammlung
ein=
ſchließlich Stellvertreter. Ort: Kaiſerſaal, Grafenſtraße.
Zeit: 20.30 Uhr pünktlich.
Untergruppe IIa (Mühlum).
Mittwoch den 20. 2. 35: Luftſchutzhauswarte=
Verſamm=
lung des Blocks Dr. Lenz, Lutz Prinz. Lambmann, einſchl.
Stellvertreter. Ort: Schuls Felſenkeller, Dieburger Straße.
Zeit: 20.30 Uhr.
Untergruppe IIb (Jung).
Mittwoch, den 20. 2 35: Aufklärungsvortrag mit
Licht=
bildern im Feierabend. Stiftsſtraße Zeit: 20 Uhr pünktlich.
Sämtliche Blockwarte und deren Stellvertreter haben
anzu=
treten.
Untergruppe Va (Berth),
Mittwoch, den 20. 2. 35: Blockwarte=Verſammlung
ein=
ſchließlich Stellvertreter. Ort: Reſtauration Preuſch,
Karl=
ſtraße 104. Zeit: 20 Uhr pünktlich.
Untergruppe Ve (Flach).
Samstag, den 23. 2. 35: Blockwarte und
Luftſchutzhaus=
warte=Verſammlung einſchl. Stellvertreter. Ort: Zum
Hit=
ler=Eck, Ecke Donnersbergring, Ahaſtraße. Zeit: 20 Uhr
pünktlich.
Gemeindegruppe Eberſtadt.
Montag den 18. 2. 35: Blockwarte=Verſammlung einſchl.
Stellvertreter, Ort: Gaſthaus zur Traube. Zeit: 20 Uhr
pünktlich.
Gemeindegruppe Ober=Ramſtadt.
Sonntag, den 17. 2. 35: Feierliche Eröffnung des
im Rathaus erſtellten Schutzraumes. Zeit: 11 Uhr
vor=
mittags. Sämtliche Amtsträger haben pünktlich anzutreten.
Der Ortsgruppenführer: J. A.: Dr. Scriba.
E Der Kyffhäuſerund gratuliert Sven Hedin. Die ſoeben
erſchienene Nummer des „Kyffhäuſer”, Reichsblatt des
Kyffhäu=
ſerbundes, veröffentlicht ein Glückwunſchſchreiben, das der
Kyff=
häuſerbundesführer, Oberſt a. D. Reinhard, an den
ſchwe=
diſchen Forſcher Spen Hedin zu deſſen am 19. Februar
bevor=
ſtehenden 70. Geburtstag richtet: „Die im Kyffhäuſerbund
zuſam=
mengeſchloſſenen 3 Millionen ehemaligen Soldaten der alten
deut=
ſchen Armee überſenden durch mich dem großen Forſcher und
treuen Freund Deutſchlands die herzlichſten Wünſche zum 70.
Ge=
burtstage. Die Frontſoldaten empfinden es dankbar, daß Sie
uns auf den Kriegsſchauplätzen wiederholt aufgeſucht haben und
durch Ihre objektive Berichterſtattung als neutraler
Staatsange=
höriger für die Ehre des deutſchenSoldaten
einge=
treten ſind, woimmer ſich Ihnen die Möglichkeit dazu bot. Sie,
Herr Spen Hedin, haben, wie Sie bei Kriegsausbruch erklärten.
als Germane mit voller Sympathie auf Deutſchlands Seite
ge=
ſtanden. Sie haben uns Soldaten in dieſem großen
Kriege erlebt und ſind für uns gegen die
Ver=
leumder unſerer ſoldatiſchen Ehre
unerſchüt=
terlich eingetreten. Das Reich Adolf Hitlers hat uns
alten Soldaten die Heimkehr in das Volk geſchenkt. Nun ſtehen
wir in dem Kampf um deutſches Lebensrecht und Frieden. In
Ihnen, Herr Sven Hedin, haben wir für die Erfüllung dieſes
ſehnlichſten Wunſches der deutſchen Frontſoldaten einen getreuen
Mitarbeiter. Wir hoffen, daß Sie an Ihrem Lebensabend, für
den wir Ihnen Geſundheit und Gottes Segen wünſchen, noch
er=
leben, daß der Kampf Deutſchlands für den Frieden Europas ein
ſiegreicher geworden iſt.”
— Erfolgreicher Einſatz des Kyffhäuſerbundes zur Förderung
der Arbeitsbeſchaffungslotterie. Die Reichsleitung der NSDAP.
(Abteilung Lotterie) dankte in einem Schreiben an die
Bundes=
leitung den im Deutſchen Reichskriegerbund „Kyffhäuſer”
zuſam=
mengeſchloſſenen Landesverbänden und den ihnen angeſchloſſenen
Vereinen für die Förderung und tatkräftige Mitarbeit an der
4. Arbeitsbeſchaffungslotterie und brachte zum Ausdruck, daß
nicht zuletzt dank dieſem Einſatz des Kyffhäuſerbundes, deſſen
Gliederungen ſich wieder beachtlich am Vertriebe der Loſe beteiligt
hätten, es gelungen ſei, die Lotterie zum Erfolge zu bringen
An den Städtiſchen Maſchinenbauſchulen Darmſtadt
(Höhere Maſchinenbauſchule, Maſchinenbauſchule) beginnt das
Sommerhalbjahr am Montag, den 1. Apxil 1935. Anmeldung und
Auskunft bei der Direktion Darmſtadt, Landgraf=Philipps=
Anlage 6.
— Evangeliſche Gemeinſchaft. Es wird darauf hingewieſen,
daß die Evangeliſationsvorträge in der Evangeliſchen
Gemein=
ſchaft, Schulſtraße 9, bis zum Mittwoch fortgeſetzt werden. Der
Redner. Prediger Zaiſer aus Frankfurt a. M., verſteht es, in
markanter Weiſe die Herzen und Gewiſſen der Hörer zu faſſen.
Am Sonntagabend wird Prediger Zaiſer über das Thema ſprechen:
„Gibt es ein zu ſpät?” Für die folgenden Abende lauten die
The=
men: „Warum ſollen wir um Reinheit kämpfen?” und „Wie
blei=
ben wir in der Gefolgſchaft Chriſti?” — „Ein Freuen ohne Ende‟.
Die Schlußverſammlung findet am Mittwoch, abends mit einem
beſonderen Dankprogramm ſtatt. Jedermann iſt zu dieſen
reli=
giöſen Vorträgen herzlich eingeladen!
Evangeliſche Stadtmiſſion, Darmſtadt. Mühlſtr. 24. Am
kommenden Dienstag, den 19. Februar, nachmittags 4 Uhr, findet
wieder eine Frauenbibelſtunde durch Frau Miſſionar Hoffmann=
Lindenfels, ſtatt, zu der herzlich eingeladen wird.
Die deutſcheArbeitsfront
Die NS. Kulturgemeinde, Ortsverband Darmſtadt.
Unſere Vorſtellungen in dieſer Woche:
Montag. 18. Febr., im Kleinen Haus: „Gymnaſtik und
Tanz” (Reichsverband deutſcher Turn= Sport= und
Gymna=
ſtiklehrer, e V., Fachſchaft Gymnaſtik und Tanz).
Dienstag, 19. Febr., Miete M. Gruppe 3 und 4. 9. Vorſtellung,
im Kleinen Haus: „Iphigenie auf Tauris
Schau=
ſpiel von Goethe. Kartenausgabe: Dienstag. 19. Februar,
von 9—13 Uhr, ſowie eine halbe Stunde vor Beginn der
Vor=
ſtellung.
A
Borſh2.
Leben in der Wüſte.
Als in den Jahren vor 1918 der Kavallerie=Exert
noch zum Militärdienſt eingezogen war, als ſein loſer Sand unter
den Hufen der trabenden und galoppierenden Pferde wie
gemah=
lener Zimt aufſpritzte, als der edle Schweiß der Rekruten und
Kriegsfreiwilligen beim Reitunterricht unter einer
wohlmeinen=
den Auguſtſonne in der unermeßlichen Tiefe und Weichheit des
Bodens verſickerte, da war der Kavallerie=Exerzierplatz ſo etwas
wie eine kleine Wüſte vor den Toren von Aleppo. Ueber den
Hügel — die Schanz genannt — den die dampfenden Pferde
ſtürmten und auf dem wie Vorpoſten fruchtbareren Geländes zwei
einſame Bäume ſtanden, ſah man die exotiſche Kuppel der
katho=
liſchen Kirche und hinter Dunſt und Flimmern die blauen
Wel=
len der Berge. Man hatte, ſtand man nur am Rand dieſer kleinen
Wüſte und blinzelte mit zugekniffenen Augen über ſie hin, das
Gefühl von Schweiß und Hitze und Trockenheit in der Kehle, wie
es nach unſerer Vorſtellung zu Sand und Wüſte gehört.
Als dann die Militärzeit beendet, als der Kavallerie=Exert
ſich ſelbſt und ſeiner ſcheinbar unfruchtbaren Einſamkeit
überlaſ=
ſen war, da fing er plötzlich an, Leben zu zeigen. Winzige
Pflänz=
chen, ſeither verängſtigt durch Hufſchlag, Laufſchritt und
ſchnei=
dende Kommandos, guckten ſich jetzt vorſichtig um. reckten die
dün=
nen, dürren Aermchen zum Licht, zitterten lebenshungrig im
ſtau=
bigen Wind, der noch ungehemmt über die Fläche ſtrich, filzten ſich
ineinander zu zäher Gemeinſchaft und deckten die tote braune
Wüſte weithin mit grünem Leben. Ein Eldorado entſtand für die
immer mehr aus dem Innern der Stadt vertriebenen Buben, die
ſich hier zwiſchen Schanz und Kuſſeln und überwucherten
Schieß=
ſtänden als Trapper und Indianer, als Höhlenmenſchen. Forſcher
und Jäger herumſchlugen.
Nun hat das grüne Leben wieder mal einen Schlag
bekom=
men. Einer der beiden Baumvorpoſten mußte fallen und die
Kuſ=
ſeln ſind bis auf die Wurzeln niedergemacht. Um ſie iſt mir nicht
bange. Sie ſind zäh und lebenshungrig; ſie werden
wiederkom=
men, wenn die dicken gelben und braunen Ballons fort ſind und
wenn man die Gasrohre wieder abmontiert hat. Aber um einen
Baum am Rande der Wüſte iſt es immer ſchad.
Mork iut Aus Mahaate
M
M Mnn
O
Uihanchus
Matt Atssssssct
— Willy Reichert iſt da! Heute nachmittag 4 Uhr 15
beginnt Willy Reichert im Orpheum ſein zweitägiges
Gaſt=
ſpiel im Rahmen ſeines großen, bunten Programms, zu dem er
eine erleſene Künſtlerſchar, darunter die berühmten Kardoſch=
Sänger, vom Reichsſender Berlin, mitgebracht hat.
Im An=
beitloſen und Wanderarmen vermittelt. Die Handlung bietet
zugleich einen Beitrag zu der Frage der Eugenik, die unſere Zeit
ſo ſehr bewegt. So wertvolle Dienſte das Geſetz zur Verhütung
erbkranken Nachwuchſes für die Geſundung unſeres Volkes leiſten
mag, kann es ſeine volle Wirkung doch nur entfalten, wenn die
ſtarken ſittlichen Kräfte ſeines Glaubens, der ſich vor Gott
verant=
wortlich weiß, die Kraft geben, auch freiwillig eigenem Glück
entſagen zu können. Der Film, der uns dieſe Gedanken
veran=
ſchaulicht, wird für die Stadtgemeinden am 19. Februar,
im Feierabend (Stiftſtraße 51) vorgeführt. Die erſte
Vor=
führung, nachmittags, ſt in erſter Linie für unſere
Kon=
firmanden beſtimmt (Eintrittspreis 10 Pfg.) Eine zweite
Vor=
führung, abends, für unſere erwachſenen Gemeindeglieder ſoll
weiteren Kreiſen den Beſuch der Veranſtaltung ermöglichen. H.
Vogelfütterung. Von einem deutſchen Sender wurde vor
einigen Tagen die Nachricht verbreitet, daß Schweinenäbel zur
Vogelfütterung im Winter nicht ſo gut geeignet ſeien, beſonders,
wenn ſie bei mildem Wetter im Sonnenſchein hängen, da das Fett
das Gefieder der Vögel verkleiſtere und ſie beim Fliegen hindere.
Nach unſeren Erfahrungen trifft dies nicht zu. Die Schweinenäbel
werden bei Froſtwetter aufgehängt und frieren nicht, wie
irrtüm=
lich oft behauptet wird, ſondern trocknen nur in der Luft, da ſie
ganz aus Fett beſtehen. Wir haben die Näbel zu Dutzenden in
unſeren Naturſchutzgebieten Ziegelbuſch /und Grabenſtück hängen
und müſſen ſagen, daß es für Meiſen und ſonſtige inſektenfreſſende
Fr. K.
Vögel nichts Beſſeres gibt.
Verkehrsunfall in Beſſungen. Am Samstag mittag ſtieß Ecke
Kiesberg= und Weinbergſtraße ein Motorradfahrer mit einem
Radfahrer zuſammen. Der Radfahrer wurde mit ſchwerer
Kopf=
verletzung von der Sanitätskolonne des Roten Kreuzes in das
Herz=Jeſu=Hoſpital eingeliefert.
—Aus Anlaß der Carnevalstage in Mainz (2. 3.—5. 3.)
können von allen Bahnhöfen im Umkreis von 100 Klm. um Mainz
Sonntagsrückfahrkarten (auch Blankoſonntagsrückfahrkarten) nach
Mainz Hbf., Mainz=Kaſtel und Mainz=Süd ausgegeben werden.
Die Karten gelten; zur Hinfahrt von Samstag, 2. März. 12 Uhr,
bis Dienstag, 5. März, 24 Uhr (Beendigung der Hinfahrt); zur
Rückfahrt von Samstag. 2. März, bis Mittwoch, 6. März, 12 Uhr
(ſpäteſter Antritt der Rückfahrt).
Mittwoch, 20. Febr., Miete K, 12. Vorſtellung, im Große Haus;
„Prinzeſſin Turandot. Ein heiteres Sp=/ nach
Gozzi. Muſik von Georg Pittrich.
Freitag, 22. Febr., Jugendring
Haus: „Iphigenie auf
Goethe.
I. 1. Abteilung, im ſeinen
Tauris”. Schauſp ” von
Samstag, 23. Febr., Miete 0. 11. Vorſt,, im Große Haus;
„Prinzeſſin Turandot. Kartenausgabe: Feitag.
22. Febr., und Samstag. 23. Febr., von 9 bis 13 Ul) ſowie
eine halbe Stunde vor Beginn der Vorſtellung.
*
Reicslaftſcageand Suriftasf
Verpflichkung von Luftſchuß=Hauswarker
Die feierliche polizeiliche Verpflichtung
Luftſchutzhauswarten der Ortsgruppe Darmſtadt des
Rchsluft=
ſchutzbundes wurde am Samstag abend im oberen Cale der
„Krone” unter ſtärkſter Beteiligung im Rahmen eines
lame=
radſchaftsabends vorgenommen. Die zu Verpf ſtenden
haben ſämtlich an einem Luftſchutzlehrgang der
Lufſchutz=
ſchule Darmſtadt (Rheinſtraße 75) teilgenommen.
Eine flotte kleine Kapelle eröffnete den Kameradſch 1sabend
mit einem Marſch, dann begrüßte
Ortsgruppenführer Pg. Dr. Seidel
herzlichſt die Anweſenden, insbeſondere den Vertreter d.
Darm=
ſtädter Polizei, Herrn Regierungsrat Schneider hlreiche
Amtsträger des Reichsluftſchutzbundes nd. die
Vertreter der Preſſe. In dieſem Zuſammenhang dikte Dr.
Seidel der Darmſtädter Preſſe für die muſtergültige We= in der
ſie die Arbeit des Reichsluftſchutzbundes in Darmſtadt uſerſtütze,
drückte ſeine beſondere Freude über den überfüllten Saatius und
wünſchte allen Teilnehmern an dem Kameradſchaftsabeef einige
frohe und ſchöne Stunden.
Nach einigen Muſik= und Chorvorträgen nahm Ortt
ruppen=
führer Dr. Seidel noch einmal das Wort und führ: in
ker=
nigen und markigen Sätzen, in knappen Strichen das Aſentliche
herausholend, die Zuhörer durch die letzten Jahrzehnte dis zum
Durchbruch des Dritten Reiches und dem Aufbau de
deut=
ſchen Schickſalsgemeinſchaft, an dem der
Tichsluft=
ſchutzbund mitzuarbeiten habe.
Pg. Regierungsrat Schneider als Veriſter der
Polizeidirektion Darmſtadt und ſomit des Staates gar zunächſt
den Inhalt des Verpflichtungsſcheins bekannt und bezeicht’te dann
den Ausbau des zivilen Luftſchutzes al eine
ſtaatsbürgerliche Pflicht. Er iſt zu einer Leensfrage,
des ganzen Volkes geworden, und ſeine Deviſe muß ſein
Einer für Alle, Alle für Einen!
Verteidigung bereit ſein. — Der Redner ſchloß mit denWorten,
„Wünſchet nicht glücklich zu ſein.
Wünſchet. Ihr wäret ſtark
Betet nicht um eitlen Schein,
Betet um Kraft und Mark!”
Nach einem dreifachen „Sieg=Heil” auf den Führer, der der ge‟
zen Volkes zu bilden. Wir glauben feſt an die friediertige
Pg. Regierungsrat Schneider ſämtliche Luftſchutzhaussſarte
feierlicher Weiſe durch Handſchlag. Mit einem Gedichtilber d
Luftſchutz, das ein kleiner Heiner friſch vortrug, ſchloß Ferſt,
Teil des Abends.
Der zweite Teil der Vortragsfolge, der in bunte /Reihen
folge gemeinſame Lieder, Muſik und Vorträge aus eigeem
Krä=
ten brachte, hielt die Teilnehmer an dem Kameradſchftsaben
noch einige frohe Stunden zuſammen.
Bunk und luſtig.
Maskenball des Mozart=Vereins.
Es war, wie das Leitwort es ankündigte: Bunt d luſti
An dem Farbenrauſch nahm zuerſt der Saalbau ſelbſtt reudige
Anteil. Er hatte ein in allen Farben glühendes Narrekleid an
gezogen, und an dieſem Kleid hatten fleißige Hände d) Dame
und Herren des Vereins tagelang gearbeitet, bis ſie der von dei
Vereinsmitglied Herbert Göyner, ausgehenden dee
recht wurden. In das geordnete Wirrſal der Famnſtreiſe
ſprangen dann phantaſtiſche Beleuchtungskörper in bizeren Fo
men. — Ein luſtiges Narrenvolk hatte ſich in ſeiner Cpandun
der Buntheit der Räume willig angepaßt, und ſo emand
prächtiges Farbenbild. Da man ſich auf dieſem VereimMasker,
ball nicht drängte und ſchob wie bei anderen Anläſſe= konnte
auch die Trägerinnen ſchöner Masken, mit ihrem Fauenzaube.
wirklich Staat machen. Bei einer Preisverteilungypäre d
Männerwelt, die weniger phantaſtiſch gekleidet war, ar den
ſelten gewordenen Ballanzug wieder Ehre und närriſch Anhäng”
ſel verſchaffte, in ſchwere Qualen gekommen. Daß helle /öhlichke
aufſprühte die mit den fortſchreitenden Stunden zu hm un
nach der Demaskierung, in üppigſten Flor kam, verſte k ſich
einem Mozart=Feſt ganz von ſelbſt. Die Muſikkapelleniſie unde‟
Leitung von W. Schlupp ſtanden, und unermüdlifſſpielten
waren offenbar vom Faſchingsgeiſt beflügelt und ware an de
Aufblühen die Stimmung und Freude redlich beteiligt Der A
der Töne half die Firma Sallwey u. Co., dem Aein auf
engſte verbunden, durch überraſchende Lichteffekte nac
Was die Lichtſpieltheater bringen.
Das Union=Theater zeigt den ſpannenden Kri mal
„Oberwachtmeiſter Schwenke”, mit Guſtar F
Marianne Hoppe. Sybille Schmitz. — Als Sonder=Verſ
anläßlich der Deutſchen Freiballon=Meiſterſchaften heu
tag der große Ufatonfilm „Abel mit der Mfdhar
monika
Die Helia=Lichtſpiele zeigen Adele Sandrock in ihr
ſtärkſten Rolle. Alles hört auf mein Kommaid
Wolfgang Liebeneiner, Georg Alexander, Marianne bppe
Heute vormittag Film=Morgenfeier „O. min
matland”, der erſte Tonfilm über die Wunder der ſc
Bergwelt, ſeinem Volk und ſeinen Sitten.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen den Film aus dem
Fröh.
ſtaltun
vor
4
hwe
Eche
*
Fröhlich, Jarmila Novotna, Chriſtiane Grautoff.
— Reſi=Theater zeigt Greta Garbo in ihrem gröm !
kunſtwerk „Königin Chriſtine‟.
— Im Belida ſingt Herbert Ernſt Groh die ſchönfſt M
und Geſangsſchlager in dem Film „Schön iſt es
zu ſein” mit Karin Hardt. Erika Gläßner. Theo Lim t,
Arthur Roberts. Im Beiprogramm Senſationsfilm
Aldini. Nachmittags Jugendvorſtellung „Berg de/ſg
ſals mit Louis Trenker, Hannes Schneider.
Vereins- und lokale Beranſtaltungei;
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Muſikverein. Am kommenden Samstag, dem
findet das vierte außerordentliche Konzert des Muſiky
ſeine Mitglieder und Freunde ſtatt. Lina Becker, He
und Hans Andrä ſpielen das G=Moll=Trio von Robert. Guſle.
und das große B=Dur=Trio von Beethoven. Der Eintr! Iſ
Im Anſchluß findet geſelliges Zuſammenſein ſtatt.
Wiederſehensfeier 5. Komp. Leibgar/=3
Regts. 115. Zu einer Beſprechung über die Wieder Pnsl.”
werden alle Kameraden der 5. Komp. auf 19. Februar
20.15 Uhr, in die Brauerei zur Krone, großer Saal. hfic.
geladen. J. A.: Glanz.
Sonntag, 17. Februar 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 48 — Seite 7
Aus Heſſen.
Einfuhr von Bieh.
aus ſtark verſeuchten Gebietsteilen.
ger Heſſiſche Staatsminiſter (Abteilung I0. Innere
Verwal=
tung) gibt betreffs der Einfuhr von Vieh aus ſtark verſeuchten
„bietsteilen eine Bekanntmachung heraus, in der es u. a. heißt:
Her Regierungsbezirk Schleswig gilt bis auf weiteres als ſtark
verſeucht. Alles aus dieſem Gebietsteil nach Heſſen eingeführte
Zucht= und Nutzvieh (Rinder, Schafe Schweine und Ziegen)
unter=
lnegt demnach der fünftägigen Abſonderung nach Maßgabe der
in der genannten Anordnung gegebenen Vorſchriften.
Erzhauſen, 16. Febr. Vortrag. Vorgeſtern abend hielt
Frau Dr. Ohly vom Erholungsheim Alsbach hier im Saale der
Kleinkinderſchule einen lehrreichen Vortrag über die Erziehung
der Kinder. Der gut beſuchte Vortrag erntete reichen Beifall. —
Die in Liquidation befindliche Spar= und Vorſchußkaſſe Erzhauſen
iſt an die Spar= und Leihkaſſe übergegangen. Alle Fälligkeiten
ſind rückwirkend vom 1. Januar an die letztere Kaſſe zu entrichten.
1k. Nieder=Ramſtadt. 16. Febr. Ratsbericht. Die aus
Naut.
Anlaß der Baulandumlegung im Bauquartier „In der Röde‟
und „Im Sand” notwendig gewordene Baufluchtlinienfeſtſetzung
Allell. und Aenderung wird genehmigt. Errichtung eines Radfahrerwegs
ängs der Provinzialſtraße „Emelinenhütte=Schachenmühle be=
9 ſchloſſen. — Das Baugeſuch des Karl Weigel betr.
Wohnungs=
geuhau im Bauquartier „Wildnis” findet Genehmigung. — Die
W Waſſerverſorgungsfrage beſchäftigte auch in dieſer Sitzung wieder=
Kum den Gemeinderat, ohne zu einem poſitiven Ergebnis zu kom=
nen. Es ſoll nunmehr nochmals eine Nachprüfung der Ergiebig=
eit ſämtlicher Quellen vorgenommen werden. — Es ſtanden dann
noch eine Reihe Elektrizitätswerksangelegenheiten zur Debatte.
die wichtigſte davon war der Beſchluß über den Beitritt zum
Elek=
ro=Verband unter Zugrundelegung der Satzung der
Elektroge=
neinſchaft Darmſtadt, jedoch unter Ablehnung der
Sonderverein=
ſarungen bezüglich der Aufgabe des Regiebetriebes. — Die neu
rrichtete Wohnung im ehemals Hanſteinſchen Anweſen in der
ber=Ramſtädter=Straße wurde dem Wohnungsſuchenden Joſef
hnad zugeſprochen. — Zu Punkt Friedhofsangelegenheiten wird
dar ſeſchloſſen, die Stelle eines Friedhofswärters zur Neubeſetzung
ge Weiſſ m 1. April I. J. öffentlich auszuſchreiben, ferner findet der neu
ſtadt un zufgeſtellte Friedhofsplan die Genehmigung des Gemeinderates.
Saalf Ein Antrag des ausſcheidenden Friedhofswärters auf
Ueberlaſ=
hftsaben ung eines Schlüſſels zum Friedhof auch nach Dienſtaustritt wird
bgelehnt, wie überhaupt die Abgabe eines beſonderen Schlüſſels
Orts m Dritte für die Zukunft unterſagt wird. — Die letzten
Holzver=
führt jeigerungen, ſowie der Verkauf eines abgängigen Bullen werden
das Wgenehmigt. — Einige Perſonalangelegenheiten werden zum Teil
ſoch antragsgemäß erledigt, zum Teil auch zurückgeſtellt, weil
hudel ine Erledigung beſonderer Hinderniſſe halber zurzeit noch nicht
r Pnöglich iſt.
D. Traiſa, 16. Febr. Evangeliſche Frauenhilfe.
Vertl das 10jährige Beſtehen der evangeliſchen Frauenhilfe, verbunden
es gab nit der diesjährigen Hauptverſammlung, wurde im Saale des
bezeicht Zotels Behrens in ſchlichter Weiſe gefeiert. Herr Pfarraſſiſtent
danerau begrüßte mit herzlichen Worten die zahlreich
erſchie=
menen Mitglieder. Alsdann ſchilderte Herr Pfarrer i. R. Paul
ngroßen Zügen den Sinn und die Tätigkeit der Frauenhilfe
und gab einen Rückblick über die in den 10 Jahren des Beſtehens
zeleſtete Arbeit. Gilt es doch, in erſter Linie die
Krankenſchwe=
terſtation und deren Hilfseinrichtungen aus den Mitteln des
Veuins zu beſtreiten und zu unterhalten, um dort, wo Hilfe
er=
ſoderlich wird, ſtets einzugreifen und zu helfen. Anſchließend
hielt Herr Pfarrer Lic. J. F. Laun=Okarben in Oberheſſen einen
längeren Vortrag über praktiſches Chriſtentum, der bei den
An=
ſenden reichlichen Anklang fand. Die Feierſtunde ſelbſt wurde
uc die Mitwirkung des Frauenchors, der einige Chöre gut zu
ſü brachte, verſchönt. Dem Chorleiter, Herrn Lehrer i. R.
Mül=
wurde für ſeine uneigennützige, tatkräftige Mitarbeit ein
ſimnſſes Bild überreicht. Der Ortsgeiſtliche. Herr Pfarraſſiſtent
Danrau, ermahnte am Schluſſe des ſchön verlaufenen Abends,
u0 ſrnerhin der evangeliſchen Frauenhilfe die Treue und
Mit=
ſt zu bewahren.
Dieburg. 16. Febr. Siedlung kinderreicher
Fa=
en. In einer Verſammlung der kinderreichen Siedler in
r Reſtauration Kölliſch ſprach der Siedlungswart Wolf über
Grundgedanken des Siedlungsbaues. Er ging aus von der
hetlichen Beſtimmung des römiſchen Rechts, wonach der Boden
pgenbeſitz iſt und jederzeit als Ware zu Spekulationszwecken
ver=
andt werden kann. Dieſer Umſtand hat den Untergang vieler
blier beſchleunigen helfen. Auch bei uns iſt dadurch eine
wirt=
ſſtliche Verſchuldung eingetreten. Der Führer hat im letzten
Agenblick durch das Reichserbhofrecht hier Einhalt geboten. Die
lgenheimſiedlung verhindert, daß der Boden Ware wird, er muß
ſuiges Land werden, was für den Siedler nur von Segen ſein
N. Wer aber ein Eigenheim beſitzen will. muß Opfer bringen,
es durch Geld oder Arbeitskraft. Die Gemeinnützigkeitsver=
Dung in Verbindung mit dem Genoſſenſchaftsweſen ermöglicht
der minderbemittelten Bevölkerung, ein Eigenheim zu ſchaffen.
E Verbilligung tragen noch einheitliche Bauweiſe und
Selbſt=
e weſentlich bei, die monatliche Belaſtung darf nicht mehr als
Nark betragen. Unter dieſen Vorausſetzungen iſt es möglich,
Baumarkt neu zu beleben, Handwerker und Arbeiter wieder
dnend beſchäftigen zu können.
a. Michelſtadt, 16. Febr. Aus dem Gemeindeparla=
Enl. Eine kurze öffentliche Sitzung hielt heute der Rat der
wr Michelſtadt ab. — Als erſtes wurde eine Herabſetzung des
Antſtrompreiſes beſchloſſen. Die Preiſe ſind je nach der Mengen=
Nahme geſtaffelt und bewegen ſich bei über 100 Kw. pro Monat
. 20 Pfg. bis bei über 500 Kw. Verbrauch pro Monat auf 12
2 Die Preiſe gelten ab 15. Februar 1935, alſo erſtmals für
Zerbrauchszeit: 15. Januar bis 15. Februar. — Anſchließend
Ie das Ausſtandsverzeichnis der Stadion=Rechnung für 1931
eigt. Dann lagen dem Rat drei Verzeichniſſe, und zwar aus
* Sadtrechnung, der Rechnung des Elektrizitätswerkes und des
Blons vor, die Außenſtände enthielten die nicht mehr
einzu=
ugen ſind. Zur Bereinigung der Rechnungsführung ſollen dieſe
len vorläufig niedergeſchlagen werden mit der Maßgabe, daß
* Ener oder der andere dieſe heute zahlungsunfähigen Schuld=
* bcter wieder zu Vermögen kommen oder in die Lage verſetzt
4 butte, dieſe Schulden zu begleichen, dieſe dann auch wieder
Beikieben werden können. — Der dritte und letzte Punkt der
Desbkonung hatte die Sondergebäudeſteuer zum Gegenſtand und
tE bis zur nächſten Sitzung vertagt. — Die Sitzung wurde
mit dreifachem Sieg=Heil auf den Führer geſchloſſen.
Der deutſche Bauer im Luftſchuß.
„Wenn man einen Krieg gewinnen will, dann muß man das
Herz des Gegners, ſeine Zivilbevölkerung und ſein Hinterland,
entſcheidend angreifen können. — Dieſe Anſicht wird von den
Luftrüſtungs=Sachverſtändigen der hochgerüſteten Staaten offen
ausgeſprochen. Und dies mit Recht! Kampfhandlungen an der
Front werden im Hinblick auf die Entwicklung der enormen
Luft=
ſtreitkräfte und ihrer Schlagfertigkeit kaum die Entſcheidung eines
Krieges bringen. Wenn der Lebensnerv eines Volkes, ſeine
Er=
nährung, entſcheidend getroffen werden kann, dann muß auch die
Widerſtandskraft an der Kampffront erlahmen. — Der
Länd=
liche Luftſchutz iſt daher für jede Nation von
ausſchlaggeben=
der Bedeutung! Das Ziel des Angreifers wird die Vernichtung
des landwirtſchaftlichen und bäuerlichen Betriebes, ſeines
Vieh=
beſtandes und der Ernte ſein. Deutſchland beſitzt keine Kampf=
und Bombenflugzeuge, und der deutſche Bauer hat daher eine
nationale Pflicht, die zivilen Selbſtſchußmaßnahmen des
Reichs=
luftſchutzbundes tatkräftig zu unterſtützen und ſich um den
Luft=
ſchutz zu kümmern. Jeder Ort iſt auf Grund der großen
Reich=
weite eines modernen Bombenflugzeuges ſchnell erreichbar! Mit
dem Abwurf von Brand= und Gasbomben muß gerechnet werden,
wobei die Brandbombe mit ihrer verheerenden Wirkung die
weit=
aus größte Rolle ſpielen wird. Eine zweckentſprechende Bauweiſe,
die Errichtung von Getreideſilos und die Belaſſung des Strohs
in kleinen Stapeln auf dem Felde ſind z. B. gute
Schutzmaß=
nahmen für die Landwirtſchaft. Es iſt aber bei allem erſte
Vor=
ausſetzung, daß der Bauer die unſer Vaterland bedrohende
Luft=
gefahr klar erkennt und rechtzeitig ſeine Selbſtſchutzmaßnahmen
im Luftſchutz organiſiert. Es ſoll nicht verkannt werden, daß der
Ländliche Luftſchutz für den Reichsluftſchutzbund eine
ſchwere Aufgabe darſtellt, aber der Bauer muß ſelbſt mit an die
Löſung der Schutzmaßnahmen herangehen und tatkräftig
mitar=
beiten, um das deutſche Volksvermögen, ſeinen Grund und Boden
beſtmöglichſt zu ſchützen und vor Schaden zu bewahren.
Darum, deutſcher Bauer, ſteh’ nicht länger gleichgültig
bei=
ſeite! Der Reichsluftſchutzbund will Dir den Weg zeigen, wie Du
Dich ſchützen kannſt. Gebe auch Du Dein Scherflein und werde
Mitglied im Reichsluftſchutzbund. In jeder Landgemeinde werden
jetzt in jedes Haus Hausliſten gebracht, in die Du Deine
Mit=
gliedſchaft einzeichnen ſollſt. Unſer Führer, Adolf Hitler hat Dir
mit ſeiner Machtergreifung die deutſche Scholle erhalten! Die
wenigen Pfennige im Monat, die Du als Mitglied des
Reichs=
luftſchutzbundes gibſt, ſind nur eine kleine Dankesſchuld ihm
gegenüber!
Deutſcher Bauer, werde Mitkämpfer für den deutſchen
Luft=
ſchutzgedanken!
Die Karkoffel iſt eines der wichkigſten Nahrungsmikkel
Schütze das neue Pflanzgut vor Anſteckung!
Deshalb baue das neu bezogene Pflanzgut nicht in oder
neben bereits erkrankten Kartoffelbſtänden an. — Entferne
aus dem Acker mehrmals alle nicht völlig geſunden Stauden
und dränge darauf, daß dein Nachbar auch geſundes
Pflanz=
gut verwendet, damit deine Kartoffeln nicht angeſteckt werden.
Pe. Reichelsheim, 16. Febr. Seit letzten Sonntag hält der
Direktor der Inneren Miſſion, Herr Pfarrer Röhricht, hier in
Reichelsheim Miſſionsvorträge. Jeden Abend ſind zirka 150—180
Perſonen, Männer und Frauen, im evangeliſchen Gemeindeſaal
verſammelt. Wer wirklich einmal ſeine Alltagsſorgen vergeſſen
will, der verſäume nicht, ſich ſchnell noch ſolche genußreichen
Stun=
den zu verſchaffen. Am Samstag abend lautet das Thema: „Die
deutſche evangeliſche Kirche und die dritte Konfeſſion.‟ Die
Pre=
digt nächſten Sonntag, den 17. d. M., hat den Text: „Erlöſter
müſſen die Chriſten ausſehen.” Am Abend iſt dann der letzte
Vor=
trag: „Wiſſen wir etwas Sicheres vom Jenſeits.”
m. Beerfelden, 16. Febr. Ein wackerer Veteran. Herr
Joh. Georg Damm von hier begeht am 17. d. M. ſeinen
neunzig=
ſten Geburtstag in körperlicher und geiſtiger Friſche. Derſelbe
war anno 1866 zum Heſſ. 4. Infanterie=Regiment eingezogen und
war u. a. beteiligt an dem Gefecht bei Frohnhofen. Im Krieg von
1870/71 ſtand er unter den Fahnen des 2. Heſſ. Jägerbataillons
und kämpfte in den Schlachten bei Gravelotte, Orleans. Blois=
Vienne und anderen. Als alter bewährter Soldat gehört er heute
noch dem hieſigen Militär= und Veteranenverein an. Beim
vorig=
jährigen Geburtstag erfuhr der wackere Alte Ehrungen durch den
damaligen Reichspräſidenten Generalfeldmarſchall von
Hinden=
burg und den ehemaligen Großherzog Ernſt Ludwig als
Schirm=
herrn der Haſſia.
Begrüßung des Münchener Faſchingszuges in Mainz
Mainz. 16. Febr. Auf der Fahrt zur „Hochzeit Köln=
Mün=
chen” nahm geſtern nachmittag um 3 Uhr der Sonderzug mit den
Münchenern in der närriſchen Metropole des Prinzen Karneval
in Mainz für eine halbe Stunde Aufenthalt. Zum Empfang
wa=
ren der Oberbürgermeiſter der Stadt Mainz Dr. Barth.
Beigeord=
neter Saurmann, das Komitee des Mainzer Carneval=Vereins
und Abordnungen der närriſchen Garden erſchienen. Unter den
Klängen des Mainzer Narrhalla=Marſches lief der Sonderzug mit
24 Wagen auf dem Bahnhof ein. Der Oberbüroermeiſter hieß
Staats=
miniſter Hermann Eſſer, der ebenfalls an der Reiſe teilnimmt,
herz=
lich mit ſeinen Münchenern willkommen und reichte ihm den
Ehrenpokal, gefüllt mit edelſtem Oppenheimer Wein aus den
Kel=
lern der Heſſiſchen Domäne. Staatsminiſter Eſſer erklärte in einer
kurzen Anſprache, daß dieſe Fahrt vom Süden nach dem Weſten
eine Propaganda für den Faſching ſei. In allen deutſchen Landen
würde der deutſche Frohſinn wieder ſeinen Einzug halten. Sein
Gruß galt dem goldenen Mainz. Anſchließend ſprach der
Präſi=
dent des Mainzer Carneval=Vereins, der die Frundſchaftsbande
zwiſchen Mainz und München betonte. Fröhliches Treiben
herrſchte auf dem Bahnſteig, und luſtig wurde bei dem Mainzer
Lied geſchunkelt. Unter den Gäſten ſah man noch den Rat der
Stadt München und nicht zuletzt Prinz Karneval Paul I. von
München. Unter ungeheurem Jubel ſetzte ſich der Zug zur
Weiter=
reiſe nach Köln in Bewegung.
Dp. Zwingenberg, 16. Febr. Filmvorſtellung. In der
evang. Kirche fand eine gut beſuchte Miſſions=Filmvorſtellung
ſtatt, in welcher ein Einblick in das Leben des chineſiſchen Volkes
gegeben wurde.
Bb. Bensheim, 16. Febr. Altertumsfund. Bei
Erd=
arbeiten auf der Oſtſeite des Schlachthofneubaues wurden in 70
Zentimeter Tiefe ein römiſches Urnengrab aufgedeckt. Es beſtand
aus einer mit römiſchen Dachziegeln umbauten Aſchenurne, die
die Aſche und unvollſtändig verbrannte Knochenteile enthielt.
Außerdem befanden ſich dabei noch drei Tonkrüge. Herr Profeſſor
Behn vom Altertumsmuſeum in Mainz ſtellte feſt, daß die
Fundſtücke auf die Zeit 200 Jahre nach Chriſti zurückzuführen ſind.
Zuſammenſtoß. Im Herzen der Stadt ſtieß an der
Mit=
telbrücke ein Perſonenautomobil mit einem Motorrad zuſammen,
deſſen Lenker dabei vom Rad geſchleudert wurde. Es entſtand
Sachſchaden an den Gefährten, auch klagte der Verletzte über
Schmerzen am Bein. — Schulſchließung. Nachdem bereits
im nahen Lorſch durch das Kreisamt infolge des heftigen
Auftre=
tens der Grippe die Schulen geſchloſſen wurden, mußte ein Gleiches
aus demſelben Grunde in dem nahegelegenen Kleinhauſen vorerſt
für die Dauer von acht Tagen angeordnet werden.
Em. Heppenheim a. d. B., 16. Febr. Die „Romantiſche
Kleinkunſtbühne” unter der Leitung von Ludwig Ney,
gaſtierte hier auf Einladung der NS.=Kulturgemeinde. Sie brachte
echte deutſche Volkskunſt in abwechſlungsreicher Spielfolge und
feſſelte und erheiterte die Beſucher durch Darbietungen auf dem
Gebiet des Volksliedes, des Tanzes und des Schauſpiels. —
Theaterabend. Das Notburgabündnis brachte im
Katho=
liſchen Vereinshaus das Schauſpiel aus der Zeit der römiſchen
Chriſtenverfolgungen „St. Cäcilias Treuſchwur” zur Aufführung.
das der Präſes des Vereins, Herr Pfarrer Eckſtein, mit einer
An=
ſprache einleitete. — Geflügelzuchtverein. Der
Vor=
ſitzende gab auf einer Mitgliederverſammlung bekannt, daß zur
Forderung der Geflügelzucht ſeitens der Reichsfachgruppe „
Aus=
ſtellungsgeflügelzüchter” neben der erſt kürzlich mit großem
Er=
folg durchgeführten verbilligten Maisaktion eine neue verbilligte
Futterweizenaktion bevorſteht. — Im
Kaninchenzucht=
verein hielt der Ortsfachberater für Geflügel= und
Kleintier=
zucht einen Vortrag über die Grundbedingungen einer geſunden
und widerſtandsfähigen Kaninchenzucht, den eigentlichen
Zucht=
beginn und praktiſche Zuchterfolge.
e. Bad Wimpfen, 16. Febr. Verſammlung der NS.=
Bauernſchaft. Im Oſtſchen Saal fand eine Verſammlung der
Ortsbauernſchaft und der Teilgemeinden ſtatt, wo Dr. Bäumer
und Dr. Manskopf von der Kreisbauernſchaft Heppenheim
ſprachen. Der Ortsbauernführer Wilhelm von Langen begrüßte
die Erſchienenen und ſprach dann in kurzen Worten über die
Ret=
tung der deutſchen Landwirtſchaft durch das Programm Adolf
Hit=
lers und erteilte Dr. Bäumer das Wort zu ſeinem Vortrag:
Die deutſche Erzeugungsſchlacht. Dr. Manskopf ſprach über
die drei wichtigſten Geſetze der Landwirtſchaft: Reichserbhof=,
Reichsnährſtand= und Reichsſiedlungsgeſetz. — Aelteſte
Ein=
wohnerin. Frau Johanna Speer Wwe., geb. Feyerabend,
feierte in ſeltener geiſtiger und körperlicher Friſche ihren 94.
Ge=
burtstag.
Be Mörfelden, 16. Febr. Goldene Hochzeit. Die
Ehe=
leute Engelbert Hoffmann und Frau Margarete, geb. Plößer,
konnten das Feſt der Goldenen Hochzeit feiern. — Krieger=
und Militärverein. Im Gaſthaus „Zum Bobbeſchänkelche‟
fand eine Verſammlung des Krieger= und Militärvereins ſtatt,
in der Beſchlüſſe über die ſtattfindende Fahnenweihe gefaßt
wur=
den. Hierbei konnte erfreulicherweiſe feſtgeſtellt werden, daß
ſämt=
liche Mörfelder Vereine und Korporationen an dieſem Tage
ge=
chloſſen an der Weihehandlung teilnehmen. Bürgermeiſter Geiß
gab noch bekannt, daß im Anſchluß an die Fahnenweihe die
feier=
liche Ueberreichung der Ehrenkreuze an die Frontkämpfer
ſtatt=
finden werde. Im weiteren Verlauf der Verſammlung wurde
noch die Schießabteilung aufgeſtellt, ebenſo das Tambour=: und
Pfeiferkorps.
Be. Königſtädten. 16. Febr. Gemeinderat. Auf der
Ta=
gesordnung der letzten Gemeinderatsſitzung ſtanden folgende
Punkte: Es wurde unveränderte Annahme des Voranſchlags 1935
beſchloſſen. Die Steuerausſchlagſätze wurden geregelt.
Be. Rüſſelsheim. 16. Febr. Unfall. Ein 25jähriger Stanzer,
der an einer Exzenterpreſſe beſchäftigt war, rutſchte auf dem Boden
aus und griff im Fallen mit der Hand in das Werksgetriebe,
wo=
bei ihm dieſelbe ſchwer verſtümmelt wurde. — In der
Jahres=
hauptverſammlung der Freiwilligen Feuerwehr ſtellte
Wehrführer Treber feſt, daß bei der großen Werbeaktion für
das Feuerlöſchweſen innerhalb von 14 Tagen 231 inaktive
Mit=
glieder gewonnen wurden.
Aus Oberheſſen.
LPD Gießen. 16. Febr. Eindiamantenes
Hochzeits=
paar. Im Kreiſe ihrer Kinder, Enkelkinder und Urenkel konnten
die Eheleute Heinrich Krieb 3. und Frau, geb. Riedeſel. in
Allen=
dorf a. d. Lumda, in guter geiſtiger und körperlicher Rüſtigkeit
das ſeltene Feſt der Diamantenen Hochzeit begehen.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Seite 8 — Nr. 48
Reich und Austand.
Der Großneffe Valer Jahns 80 Jahre.
Glückwunſch des Führers.
Berlin. Der Großneffe des Turnvaters Fr.
Ludwig Jahn, Hermann Jahn, der in Berlin=
Friedenau wohnt, vollendete am Freitag ſein 80.
Lebensjahr.
Der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler
hatte folgenden Glückwunſch geſandt: „Zu Ihrem
heutigen 80. Geburtstag ſpreche ich Ihnen in
dankbarem Gedenken an das Wirken Ihres
Groß=
onkels, des Turnvaters Jahn, und zugleich in
Würdigung Ihrer eigenen Verdienſte um die
deutſche Turnerei meine herzlichſten Glück= und
Segenswünſche aus. (gez.): Adolf Hitler.”
Der Reichsſportführer und Führer der
Deut=
ſchen Tunerſchaft v. Tſchammer und Oſten
be=
glückwünſchte Jahn in einem Schreiben, in dem
er auf die Verbundenheit des neuen Deutſchland
mit dem Geiſte Friedrich Ludwig Jahns hinwies,
der vor 150 Jahren die Urgeſetze einer deutſchen
Volkserziehung neu aufgeſtellt habe.
Der ſtellvertretende Führer der Deutſchen
Tur=
nerſchaft Karl Steding und der Führer des
Turn=
gaues, Brandenburg, SS.=Standortführer von
Berlin und SS.=Oberführer Major a. D.
Breit=
haupt ſprachen ihre Glückwünſche perſönlich aus.
Opfer eines Heiralsſchwindlers?
Eine Hausangeſtellte im Rinnſtein tot aufgefunden
Berlin. Am Montag, 4. Februar, war in
Spandau in aller Frühe von einem Schüler eine
weibliche Leiche an der Bordſchwelle einer einſam
gelegenen Straße aufgefunden worden. Die
Mord=
kommiſſion ſtand zunächſt vor einem Rätſel, da
weder die Perſönlichkeit der Toten feſtgeſtellt
wer=
den konnte, noch bei der Leichenöffnung ein
An=
zeichen für einen gewaltſamen Tod zu finden
war. Erſt nach einigen Tagen konnte mit Hilfe
der Preſſe ermittelt werden, daß die Tote die 32 Hausangeſtellte Alma Garbe aus
Ber=
lin=Wilmersdorf war, die am Sonntag, 3. Febr.,
nach 20 Uhr angeblich zu ihrem Bräutigam nach
Spandau gefahren war. Der Name dieſes „
Bräu=
tigams” war unbekannt. Er konnte auch aus der
Korreſpondenz der Toten nicht ermittelt werden.
Lediglich aus verſchiedenen Angaben, die die G.
einigen Perſonen über den Aufwand und die
Le=
bensführung ihres „Bräutigams” gemacht hatte,
kam die Polizei darauf, daß es ſich um den 25
jäh=
rigen Paul Polte handeln könne, der ſchon
mehrfach die Polizei wegen Heiratsſchwindeleien
beſchäftigt hatte. Polte wurde feſtgenommen. Er
erklärte, die Garbe das letzte mal im Dezember
geſprochen zu haben. Er wollte auch nicht den
Abſchluß einer Lebensverſicherung zu ſeinen
Gun=
ſten für die Garbe veranlaßt haben. Die in ſeinem
Büro vorgefundene Verſicherungspolice der Garbe
ſoll ihm dieſe angeblich bei ſeinem letzten
Zuſam=
menſein mit ihr im Dezember beim Abſchied in
das geöffnete Fenſter ſeines Kraftwagens
gewor=
fen haben. Die von Polte über ſeinen Aufenthalt
in der Nacht zum 4. Februar gemachten Angaben
haben ſich als falſch herausgeſtellt. Nach den
bis=
herigen Ermittelungen hat ſich Polte auch in
vie=
len andern Fällen mit Heiratsſchwindeleien befaßt
und Frauen um Barmittel geſchädigt. Das Auto,
das er beſitzt, iſt von Mitteln erworben worden,
die er einer Frau abgegaunert hat. Die Polizei
ſucht nun feſtzuſtellen, wann und wo Polte in
Be=
gleitung der Garbe geſehen worden iſt.
Doppelmord in Frohburg bei Chemnitz.
Chemnitz. Am 15. Februar, abends gegen
19.45 Uhr, ſind in ihrer Wohnung in Frohburg
bei Borna der 74jährige Bäckermeiſter Hermann
Oertel und deſſen 64jährige Ehefrau mit
ſchweren Schädelverletzungen durch
Hammer=
ſchläge tot aufgefunden worden. Der Täter,
ver=
mutlich ein 25—30 Jahre alter Mann, iſt
an=
ſcheinend entkommen.
Ehrenplakekke für Sporkkämpfe
mit Auslandsdeutſchen.
Der Volksbund für das Deutſchtum im Ausland
hat dieſe Siegesplakette ſchaffen laſſen, die dort
verteilt werden ſoll, wo Reichs= und
auslands=
deutſche Mannſchaften ſportliche Wettkämpfe
aus=
tragen. Die Plakette trägt alſo dazu bei, eine
Annäherung auf dem Gebiete der Leibesübungen
zwiſchen dem In= und Auslandsdeutſchtum zu
fördern.
Die Grabſtäkte Händels
in der Weſtminſter=Abkei Londons.
Am Freitag abend wurde der diesjährige Reichsberufswettkampf der deutſchen Jugend mit einer Kundgebung im Berliner Sportpalx eröffne‟
Es ſprachen Reichsminiſter Dr. Goebbels, Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley und Reichsjugendführer Baldur von Schirach. In den nä en
Tage=
werden nun die Jungen und Mädchen aller deutſchen Gaue in eifrigſten Wettbewerben ſtehen, weil jeder wünſcht und hofft, daß er den Si in dieſeſ
einzigartigen Kampf davontragen wird. Unſere Bilder zeigen einige hübſche Momente aus dem vorjährigen Berufswettkampf. Links ſi,t man d‟
Schornſteinfeger, in der Mitte die Maurer und rechts die Zimmerleute während ihrer Prüfungsarbeiten.
Nach einem reichen und von vielen Erfolgen
ge=
krönten Leben wurde Georg Friedrich Händel
in der Weſtminſter=Abtei in London beigeſetzt.
Damit erwies ihm England die höchſte Ehrung,
die nur ſeinen größten Männern zuteil wird.
Tauwekker und ſchwere Weſtftürme
im Rieſengebirge.
Breslau. Nachdem bereits in den letzten
Tagen in ganz Schleſien Sturmwehen in
Wind=
ſtärke 10 und 11 aufgetreten ſind, iſt am Samstag
durch das Vordringen von Warmluftmaſſen nach
ſtarken Neuſchneefällen in Kammlagen der
Ge=
birge ſchwerer Weſtſturm eingetreten. Die
Schnee=
koppe hat Windſtärke 11. Gleichzeitig herrſcht bis
in die Kammlage Tauwetter. Der
Reichswetter=
dienſt hat für die Gebirge
Sturmwarnungsmel=
dungen verbreiten laſſen. Weiter beſteht infolge
des Tauwetters Hochwaſſergefahr.
Zu dem Raubüberfall bei Schlüchkern.
Schlüchtern. Wie bereits gemeldet, wurde
am 12. d. M. zwiſchen 7 und 8 Uhr auf der
Land=
ſtraße zwiſchen Ahl und Steinau (Kreis
Schlüch=
tern) ein Viehhändler überfallen und beraubt.
Hierzu erfahren wir noch folgende Einzelheiten:
Der Viehhändler befand ſich auf ſeinem
Fahr=
rad auf dem Wege zum Viehmarkt in Schlüchtern.
Hinter ihm her kam ein graues Auto gefahren,
das ihn zur Seite drängte und zwang, vom Rad
zu ſteigen. Hierbei ſchlug ein Inſaſſe des Autos
mit einer 10 Zentimeter langen Autoſchraube, die
am Tatort gefunden wurde, dem Viehhändler
gegen die linke Schläfe, ſo daß dieſer bewußtlos
liegen blieb. Der Täter raubte dann etwa 1700
Mark, die der Viehhändler bei ſich führte. Das
Geld beſtand aus Papier= und Hartgeld. Wieviel
Perſonen ſich im Auto befanden, iſt nicht
beobach=
tet worden; auch kann eine Beſchreibung des
Wagens nicht gegeben werden. Beſchreibung des
einen Täters: 30 Jahre, etwa 1,65 Meter groß,
kräftig, unterſetzt, breitſchulterig, rundes volles
Geſicht, friſche Geſichtsfarbe, ſchwarzer gedrehter
Schnurrbart, vermutlich kurze Windjacke.
Sach=
dienliche Angaben, die auf Wunſch auch
vertrau=
lich behandelt werden, nimmt jede
Polizeidienſt=
ſtelle entgegen.
2 Arbeiker im Brunnenſchacht verſchükket
Stettin. Auf einer Bauſtelle außerhalb des
Dorfes Colbitzow ereignete ſich bei
Ausſchach=
tungsarbeiten für einen Brunnenbau ein
Un=
glück, dem zwei Menſchenleben zum Opfer
ge=
fallen ſind. Ein Sohn des Inhabers der
aus=
führenden Firma K. Below aus Scheune wurde,
als er in vier Meter Tiefe im Schacht beſchäftigt
war, durch nachſtürzende Kiesmaſſen verſchüttet.
Bei den ſofort aufgenommenen Rettungsarbeiten
trat nach einſtündiger Tätigkeit nochmals ein
großer Erdabſturz ein. Diesmal wurde ein
Ge=
hilfe des Brunnenbauers, der 30 Jahre alte Br.
Junge aus Niederzahden, der ſich beſonders eifrig
bei den Rettungsarbeiten betätigt hatte,
verſchüt=
tet. Obwohl ihn Arbeitskameraden in wenigen
Augenblicken aus den Erdmaſſen befreien konnten,
war er bereits tot. Möglicherweiſe iſt er einem
Herzſchlag erlegen. Die Freilegung des tödlich
verunglückten Brunnenmeiſters gelang erſt näch
mehrſtündiger angeſtrengter Arbeit.
Drei Budapeſter Bankräuber zum Tode verurteilt.
Budapeſt. Im Budapeſter „Gangſter=Prozeß”
wurden die drei Hauptangeklagten am Freitag
wegen Mordes zum Tode durch den Strang
ver=
urteilt. Es handelt ſich hierbei um den nach
amerikaniſchen Methoden durchgeführten Ueberfall
auf eine der großen Zweigſtellen der Budapeſter
Kommerzialbank. Die drei Hauptangeklagten
waren vor einigen Wochen mit vorgehaltenem
Revolver in den Kaſſenraum der Bankfiliale
ein=
gedrungen und hatten den Kaſſierer auf der Stelle
erſchoſſen. In dem Kaſſenraum entſpann ſich ein
lebhaftes Feuergefecht, in deſſen Verlauf zwei
weitere Bankbeamte lebensgefährlich verletzt und
eine unbeteiligte Perſon getötet wurden. Den
Attentätern gelang es zwar zu entkommen, doch
wurden ſie bereits nach wenigen Tagen von der
Polizei ausfindig gemacht und verhaftet.
Die Mutter Hauptmanns bittet um
Straf=
milderung.
Trenton (New Jerſey). Die Mutter des im
Lindbergh=Prozeß zur Tode verurteilten
Haupt=
manns hat an den Gouverneur von New Jerſey
ein Telegramm gerichtet, in dem ſie unter
Hin=
weis darauf, daß ſie im Kriege ihren Mann und
zwei Söhne verloren habe, um Milderung des
harten Urteils bittet.
Der Gouverneur erklärte, er werde der Mutter
Hauptmanns antworten, daß er die Angelegenheit
nur erwägen könne, wenn ſie ihm als Mitglied
des Begnadigungsgerichts zugehe, nachdem das
Berufungsgericht entſchieden habe.
Abſturz eines engliſchen Fluboofes,
in Sizilien. — Neun Tal.
Rom. Die engliſchen Luftſtreitkricke ſind v.
einem ſchweren Verluſt betroffen wdden. E.
von London nach Singapur unternigs befin,
liches Flugboot „K. 3595”, das zu m moder
ſten und am ſchwerſten bewaffneten Cheiten 9.
engliſchen Luftſtreitkräfte gehört und ſr die V
teidigung im Fernen Oſten beſtimmtt har, iſt
ſeinem Ueberführungsflug in der Näl von Min
ſina bei dem Dorfe San Filippo Sunſiore gegen
den Sampoloritana=Berg gerannt u.) ſofort
Flammen aufgegangen. Die geſamt Beſatzuf
von neun Mann iſt verbrannt. D) Flugzei,
ſtand unter dem Kommando des Flgleutnan
Beatty, eines Halbbruders des ausdem Mel,
krieg bekannten Admirals.
Eiſendreher und Opernthor.
Das Bielefelder Stadttheater hat vo ſurzem
jungen Arbeiter Karl Krollmſnn,
Eiſendreher im weſtfäliſchen Kohle evier u
als Tenor für ſeine Bühne verpflikt. Kn
mann, welcher mit einer ungewöhlich ſchö
Stimme begabt iſt, nahm nach ſei,” ſchwe
Arbeit am Tage abends Geſangsuntricht,
er von ſeinem kargen Lohn bezahlenſußte.
ſteht er vor dem Ziel ſeiner geheinm Wün
und darf die Bühnenlaufbahn alsPpernte
einſchlagen.
Im Eisgang geſkrandel.
In den letzten Wochen herrſchte in den Vereinigten Staaten von Amerika eine furchtba
der Flüſſe und Seen ſich mit dicken Eisſchichten überzogen. Viele Menſchen verloren be
kataſtrophe das Leben. Unſer Bild zeigt einen Schleppdampfer auf dem Cooper=Fluß,
Eisgang havarierte und ſtrandete. Mit größter Mühe konnte die Beſatzung noch das
Deutſche Jugend im Berufswettkampf.
[ ← ][ ][ → ]Sonntag, 17. Februar 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 48 — Seite 3
Std Sater TiaSadtieht
zwiſchen Skukkgark und Amſterdam.
uuf die Witkung kommk es an”, ſagt Okto Netz.
gundestrainer Otto Nerz ſchrieb nach dem Stuttgarter
Fuß=
zal=Länderkampf mit der Schweiz wie folgt über die deutſche
Nationalmannſchaft und ihr Spiel: Vor meinem geiſtigen Auge
ſteht eine Mannſchaft, die eine ganz beſtimmte Spielweiſe pflegt,
die in jedem beſtimmten Augenblick ganz beſtimmte
Hand=
ſungen durchzuführen hat, die ſich bei jeder Situation ganz
be=
ſimmt formiert und verhält.
Was von dieſem Bild abweicht, es mag noch ſo ſchön ausſehen
und noch ſo ſehr das Publikum begeiſtern, iſt ſtörend. Die von
weiner Seite aus einſetzende Kritik hat natürlich immer das Ziel
vr Augen, immer mehr die einfache und klare Linie im Spiel zu
ereichen. Dabei wird, keine Individualität unterdrückt.
Gold=
nrunner zum Beiſpiel erhielt keine andere Weiſung als
Münzen=
herg, Szepan, Hergert oder Bender, wenn ſie als Mittelläufer
eingeſetzt waren. Am Ende kommt es auf die Wirkung an, und
die war bei Goldbrunner beſtimmt vorhanden. Nebenbei ſei
be=
merkt, daß Hergert ſeine Aufgabe zum Teil falſch auffaßt. Der
Mittelläufer, der als dritter Verteidiger ſpielt, ſoll nicht um jeden
Preis hinter den Verteidigern ſtehen ſondern den gegneriſchen
Mttelſtürmer decken. Wenn dieſer Mittelſtürmer weit
zurück=
liegt, dann ſpielt der Mittelläufer anſcheinend offenſiv, während
ſch ſeine Aufgabe in Wirklichkeit nicht verändert hat.
Wir ſind bei unſerer Ausbildung keineswegs engherzig. Kann
e verſchiedenere Typen geben als Hohmann und Conen, Appel
ud Gramlich, Rohwedder und Siffling. Münzenberg und
Sze=
van? Sie alle erhalten denſelben Unterricht und dieſelben
Richt=
inien. Trotzdem keine Spur von Schablone. Wo ſich eine
ſchema=
tiſche Spielweiſe einſtellt, liegt es nicht an der Lehre, ſondern am
mangelnden Talent.
In einer Fußballmannſchaft gibt es Poſitionen von
verſchie=
dener Wirkungsmöglichkeit. Dabei iſt es gar nicht ſicher, daß der
Gpieler, der ins Auge fällt, immer am beſten für die Mannſchaft
gearbeitet hat. Auch hängt es ganz vom Gegner ab. Ich erinnere
an die Rolle des Mittelläufers, in den Spielen gegen Derby
Cunty. Da war das Stürmerſpiel, des Gegners ganz auf den
Mittelſtürmer zugeſpitzt, und die Zweikämpfe zwiſchen dem
Mit=
teiſtürmer und unſerem Mittelläufer waren die wirkſamſten
Spnen in dieſem Spiel. Aehnlich war es in Kopenhagen, wo
Münzenberg und Pauli Jörgenſen aufeinander trafen. Im Spiel
gegen die Schweiz oder gegen Polen konnte bei einer ganz
an=
deren taktiſchen Lage der Mittelläufer nie in beſondere Erſcheinung
teten. Ein Spieler wie Rohwedder wird immer das Auge feſſeln,
iſt aber ſehr fraglich, ob er eine beſſere Leiſtung bietet, als
eiya Siffling, der unauffällig und trotzdem ſehr wertvoll
ar=
leſtet. Conen wird immer den Blick auf ſich ziehen.
Ich könnte mir denken, daß eine Sturmlinie Albrecht, Szepan.
hohmann, Noack und Fath ebenſo wirkungsvoll ſpielen würde wie
e Stürmerlinie gegen die Schweiz. Die Läuferreihe könnte
eben=
hls Zielinſki, Münzenberg, Bender heißen und den gleichen
Er=
erzielen wie die Läuferreihe im Stuttgarter Spiel, Janes,
Ecuartz und Jakob wäre auch kein ſchlechter Abſchluß. Es iſt
ulommen abwegig, von irgendeinem Spieler zu behaupten,
Mes ohne ihn nicht ginge
Der Auftakt für das Jahr 1935 ließ ſich recht gut an. In acht
huen geht es ſchon wieder von neuem los, Holland iſt unſer
ſuer und Amſterdam iſt ſchon immer ein ſchwerer Boden ge=
W Dazu kommt, daß die Weſtdeutſchen zurzeit in einer
ge=
vin Kriſe ſtehen, und daß einige der beſten Spieler verletzt ſind
Mdnen man daher vorerſt nicht rechnen kann. Am Länderſpiel
Suttgart nahmen nur 6 Spieler teil, die auch bei den
Spie=
le un die Weltmeiſterſchaft in Italien mit dabei waren. Trotz=
30 blieb die Geſchloſſenheit der Mannſchaft erhalten. Dieſe
püſache ſchätze ich, abgeſehen von dem Ergebnis des Spieles,
be=
londers hoch ein.
*
Ai3 Iutikielans
der kommenden Wochen.
Das Ereignis der kommenden Wochen wird der Ausſcheidungs=
Y0pf um die Weltmeiſterſchaft im Schwergewicht zwiſchen Max
Fümeling und Steve Hamas ſein. Aus verſchiedenen Gründen.
Einmal hat ſich gezeigt, daß alle jungen deutſchen Boxer, die
I den letzten 5 Jahren herausgeſtellt wurden, nicht die
Hoffnun=
den erfüllt haben, die man auf ſie ſetzte. Sie alle haben einige
Ränpfe gewonnen, um dann plötzlich doch zu verſagen. Die größte
Dofnung, das größte Talent war ohne Frage Walter Neuſel, der
bol ſeinem Pariſer Manager Damſki aber zu geſchickt gemanagt
wude, als er das hätte halten können, was ſich die Fachwelt ein=
Rioete. Neuſel gewann in Amerika gegen ganz gute Leute, aber
hat letzten Endes niemals gegen einen Mann der allererſten
Rlaſe ſiegreich gefochten. So war denn das Ende gegen den mit
enen 28 Jahren ſchon „alten” Schmeling nicht weiter über=
Fſchend.
Zweitens iſt Max Schmeling heute wie vor 5 Jahren Deutſch=
Bos einzige Hoffnung auf dem Gebiete des Schwergewichts.
shalb wird ſein Kampf gegen Steve Hamas von beſonderer
Hfhentung ſein. In Amerika wurde Schmeling bekanntlich, nach=
Deſ er gegen den rieſenſtarken Max Baex verloren hatte, auch
Di Steve Hamas ausgepunktet. Nun ſoll alſo die Revanche
ſteigen.
Daß ſie in Deutſchland ſteigt, iſt die dritte bemerkenswerte
Eüſche. Hamas hat ſich nach langwierigen Verhandlungen
be=
e exklärt, ſich Schmeling in Hamburg zu ſtellen. Dies bedeutet
Frage ein Riſiko für den Amerikaner, ebenſo wie es ein
Rute für Schmeling war, in USA. zu boxen. Die Klimaverän=
Derung macht immer ſehr viel aus bei Leuten, die auf körperliche
Zichſtiorm Wert legen müſſen. Obwohl der Madiſon Square
Diden als veranſtaltende Halle und obwohl Schmelings ame=
Roniſcher Manager Jacobs der für in Deutſchland abgewickelte
Dſhyſe Schmelings keine Prozente erhält (!) heftig dagegen
Pileſtierten, iſt der Kampf für Deutſchland geſichert worden,
er ſindet in Hamburg ſtatt, wo bis zum 10. März Deutſch=
Lads größte Spor
vie=
Platz bieten ſoll, fertigzuſtellen. Ob es ganz gelingt,
Deiß man noch nicht, aber man wird wohl ſoweit kommen, daß
Weigſtens das Dach und die Sitzplätze fertig ſind.
2 mag erſtaunlich erſcheinen, daß man Hamburg ausgeſucht
Nun iſt zwar Schmeling in Hamburg geboren, aber bei einem
Der wie ihm ſpielt es keine Rolle mehr, in welcher Stadt er
Velt kam. Ein Mann wie Schmeling iſt bei allen Sport=
Lgeiſterten des ganzen Reiches in gleicher Weiſe volkstümlich.
Swdurg hat für einen Borkampf keine günſtige Lage, denn es
A nicht ſo zentral wie etwa Berlin, Leipzig oder Nürnberg.
R Dem darf angenommen werden, daß bei einigermaßen gutem
Diest — wichtig, weil Hunderte von gutzahlenden Zuſchauern
Sigenen Wagen kommen werden — die Halle voll wird. Da
iſt* Allein 25 000 Dollar bekommt und Schmeling nicht viel
der ſein wird, muß ſchon ein volles Haus vorhanden ſein,
Aich den finanziellen Erfolg des Tages zu ſichern. Der
ſport=
ſtehen
ur Mlte bei dem Können der beiden Hauptkämpfer außer Frage
Fritz Leuthold.
berſität Erlangen ſiegte in der Vorſchlußrunde
Jeiltiſchen Hochſchul=Fußballmeiſterſchaft in Offenbach mit 3:2
au über Univerſität Frankfurt. Uni Erlangen ſteht damit
wie=
di
in Endſpiel.
DEintracht Frankfurt iſt jetzt der Kaiſerslauterer
SSeDiger Konrad gelandet, der vor einigen Wochen ſeinen
Liſhoerein mit unbekanntem Ziel verlaſſen hatte. Der FC.
ideSlautern hat Konrad die Freigabe erteilt.
* Viererbob=Weltmeiſterſchaft nahm am
ilerstag in St. Moritz bei herrlichem Wetter ihren Anfang.
2S den erſten zwei Läufen hielt Bob „Deutſchland 1” mit dem
Soeteidiger Hans Kilian am Steuer die Führung mit einer
ieit von 2:452 Min, vor Bob „Schweiz 1! CCapadrutt) und
Sn „Schweiz 2” (Muſy).
Spotkkalender.
Fußball.
10,45 Uhr: Kranichſteiner Straße: Jahn 75—TSG. 46 Darmſtadt.
11.00 Uhr: Maulbeerallee: Merck-Beſſungen.
Handball.
11.00 Uhr: Rheinallee: TSG. 46—TV. Bickenbach.
Fußball.
TSV. Lengfeld—SV. Kleeſtadt.
Nachdem am letzten Sonntag Lengfeld das Verbandsſpiel in
Beerfelden nur durch unglückliche Umſtände verlor, empfängt man
am heutigen Sonntag Gäſte aus Kleeſtadt. Obwohl Lengfeld
das Vorſpiel 11:1 gewinnen konnte, darf das Spiel nicht leicht
genommen werden, zumal Kleeſtadt in letzter Zeit eine
bedeu=
tende Formverbeſſerung aufweiſt. Die Lengfelder, die mit
verän=
derter Mannſchaftsaufſtellung antreten, ſind nicht gewillt,
wei=
tere Punkte abzugeben, und liegen auf der Lauer, um noch bei
evtl. Verluſtpunkten der Tabellenführer doch noch ein Wort bei
Vergebung der Meiſterſchaft mitreden zu können, jedenfalls iſt
auch die Sicherung des dritten Tabellenplatzes gerade in
die=
ſem Jahre ſehr wichtig. Durch all dieſe Umſtände iſt mit einem
ſpannenden Spiel zu rechnen, deſſen Beſuch ſich lohnen wird.
Spielbeginn 2.30 Uhr.
Am letzten Sonntag konnte die 2. Mannſchaft das
Verbands=
ſpiel in Ober=Klingen gegen die dortige 1. Mannſchaft mit 6:0
gewinnen.
Handball.
TSG. 46 Darmſtadt—Tv. Bickenbach.
Wir erinnern nochmals an das heute früh um 11 Uhr
ſtattfindende vorletzte Verbandsſpiel obiger Vereine. Beide
Mannſchaften zählten ſchon immer zur Spitzenklaſſe und werden
auch in dieſem Jahre ihrer Tradition treu bleiben. Für die
Darmſtädter Handballfreunde wird es ſich lohnen, den neuen
Meiſter in ſeinem letzten Heimſpiel zu ſehen, um Maßſtab
an=
legen zu können zwiſchen der vorjährigen Spielſtärke von 46 und
derjenigen von 1935. Um 9.45 Uhr treffen ſich die Reſerven
bei=
der Vereine.
Tiſch=Tennis des Sb. 98 Darmſtadi.
Am kommenden Samstag und Sonntag werden die
Vereins=
meiſterſchaften des Sportvereins 98 ausgetragen, au der ſich alle
Mitglieder der Tiſch=Tennisabteilung beteiligen können.
Mel=
dungen werden an den Trainingsabenden Montag und Mittwoch
im Bürgerhof entgegengenommen. Meldeſchluß am 20. Februar.
Spielzeit: Samstag von 3—7 Uhr, Sonntag von 9—1 Uhr.
Gleichzeitig ſei an dieſer Stelle auf das am Sonntag, dem
24. Februar, im Bürgerhof ſtattfindende Spiel gegen die
tſche=
chiſche Auswahlmannſchaft hingewieſen. Näheres folgt.
„Dolli” (Mariechen Dollinger), die Nürnberger
Kurzſtrek=
kenläuferin und mehrfache deutſche Meiſterin, hat ſich mit dem jetzt
für Preußen Krefeld ſtartenden Sprinter Hendrix verlobt.
Gewinnauszug
5. Klaſſe 44. Preußiſch=Süddeutſche (270. Preuß.) Klaſſen=Lotterie
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten
Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II
7. Ziehungstag
15. Februar 1935
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 150 M.
gezogen
2 Gewinne zu 20000 M. 346244
4 Gewinne zu 5000 M, 172263 183164
4 Gewinne zu 3000 M. 26199 44170
18 Gewinne zu 2000 M. 32193 40016 221536 241647 250945 285892
317647 320189 345717
32 Gewinne zu 1000 M. 1941 64243 68926 85641 118978 194209
134400 143182 155832 166154 190052 254406 265767 278281 307482
321193
80 Gewinne zu 500 M. 1584 33204 53691 63760 68399 71786 76427
89829 97243 107552 116341 164084 187611 188646 191938 195878
204876 209666 213444 225052 228069 235319 947649 250990 261685
263688 669872 271756 285627 307052 311134 319073 820413 333846
340583 370076 371036 384944 385985 386290
388 Gewinne zu 300 M. 1702 2316 3669 4950 5065 6072 8432 9647
12147 12831 16116 25716 25734 27259 28424 28816 28855 28159
29849 30024 33335 35245 37593 40008 41408 42352 44064 51074
51847 54770 57107 58627 66368 67188 69940 76218 70246 71312
72775 76835 76712 78979 83163 84462 87443 88174 81577 92813
95784 96380 97688 104748 104909 105677 106961 107347 109377
111770 112153 117171 117980 118479 119893 120665 125813 130471
131047 131861 132773 133475 136328 136718 137812 140592 141724
143627 144341 145199 145366 147837 148215 150414 153836 154310
155885 158848 163707 164392 170481 172074 173053 173924 175002
176878 179924 184766 191621 193721 198002 197973 198877 189825
200907 202142 004059 206211 206321 208047 208846 210364 211962
217064 217386 217823 219169 224482 228078 229231 540504 242139
245523 248980 250330 25 1370 254891 255045 256063 257105 259879
264778 064810 366768 267884 269466 272083 273084 273700 277434
579066 281533 287596 288815 296811 288027 301893 302669 803842
303894 303939 304723 312256 314234 314674 316488 317387 317656
318882 821734 323349 325702 3381807 333488 337094 339396 348436
349024 849187 350394 350904 350959 355232 357915 363680 368401
370995 371283 372187 372776 374063 375489 375825 378247 380176
381104 381419 382380 383524 385772 389684 391604 392978 396132
396838 399974
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 150 M.
gezogen
2 Gewinne zu 65000 M. 376286
12 Gewinne zu 3000 M. 94420 165513 209192 289984 351217
397376
28 Gewinne zu 2000 M. 46857 68292 86159 90110 100273 119055
120724 155084 223909 232704 298170 307953 367032 378381
24 Gewinne zu 1000 M. 65164 72718 121053 125045 126136
173790 209278 247582 248926 262760 302820 374997
80 Gewinne zu 500 M. 7355 13899 16101 16841 95267 32303 33774
46603 64621 85381 104445 123974 133747 136874 144783 145574
154181 160485 166601 166765 169818 175691 177791 178106 180178
198781 232008 947049 256815 260289 268116 268419 286394 290810
300464 312912 319545 337937 356599 387393
300 Gewinne zu 300 M. 3221 9413 9627 9854 11673 12040 12569
16865 18008 21743 21770 30849 25727 89110 44914 47194 50216
50588 50904 52146 52205 54587 66296 57715 62812 66966 68284
69861 70123 72464 73168 81863 82367 88455 89012 94352 98282
101871 103576 104849 105150 105208 107308 110648 116497 119364
118668 120312 124894 127498 127662 181788 133978 134677 137415
137684 188025 147821 148194 167128 169201 171937 172887 178174
173344 175400 177814 184367 187686 188968 180315 190486 191206
193362 1939988 195277 195492 196604 197481 202820 206339 206773
208917 212829 215749 218036 218096 220402 221619 228279 228780
299682 231719 033711 234794 236407 236970 237275 238641 247846
248735 250129 251821 252333 254275 261431 262548 266195 272217
273869 282662 284096 286687 287430 291644 292180 293455 283561
298452 303178 305327 305872 309018 309744 310204 311447 317718
322287 331287 339405 341757 346532 349540 35 1864 358212 360744
365385 366723 368728 369276 369355 371092 373170 375809 376053
376375 382895 384891 392032 399179
20 Tagesprämien.
Auf jede gezogene Nummer ſind zwei Prämien zu je 1000 RM
gefallen, und zwar ſe eine auf die Loſe gleicher Nummer in den
beiden Abteilungen I und II:
47813 117466 172284 172979 174793 188047 205139 232065
523201 362840
Im Gewinnrade verblieben: 460 Tagesprämien zu je 1000 Mark,
2 Gewinne zu je 1000000, 2 zu je 100000, 2 zu je 75000, 2 zu je
50000, 6 zu je 30000, 8 zu je 20000, 46 zu je 10000, 160 zu je
5000, 316 zu je 3000, 728 zu je 2000, 1578 zu je 1000, 3712 zu je
500, 14832 zu je 300 Mark.
Aus den Vereinen u. Verbänden
Turnerbund Jahn 1875 Darmſtadt.
Wir machen unſere Mitglieder darauf aufmerkſam, daß am
Freitag, dem 22. Februar, 8.30 Uhr, im Turnhaus eine
gußerordentliche Hauptverſammlung ſtattfindet.
Tagesordnung: Annahme der Einheitsſatzungen des
Reichsbun=
des für Leibesübungen. Wir bitten um zahlreiche Beteiligung.
Ferner Bekanntgabe über zukünftige Vereinsveranſtaltungen.
Reichsſender Frankfurt
Frankfurt: Sonntag, 17. Februar
6.35: Hamburg: Hafenkonzert. — Die Glocken vom Großen Michek.
Choral: Ich bete an die Macht der Liebe. — 8.15: Zeit, Wetter,
8 20: Stuttgart: Gymnaſtik. — 8.45: Choralblaſen. — 9.00:
Aus der Hohen Domkirche zu Worms: Katholiſche Morgenfeier.
9.45: Deutſches Schatzkäſtlein. Streichquartett. We=
Nr. 4
76
7
in B=Dur von Haydn. — 10.15: Chorgeſang. Ausf.: Guth’ſcher
Sängerchor „Melitta”, Groß=Auheim. — 11.00: Anton Gabele
lieſt aus ſeinem Zeitroman: Pfingſten — 11.15: Paul Neugebauer
aus Runxendorf. Aus dem gleichnamigen Buch von Ludwig
Man=
fred Lommel u. F. Mordicke. — 11.30: Leiwpzig: Reichsſendung:
Bachkantate: Nach Dir, Herr, verlanget mich.
12.00: Dresden: Mittagskonzert der Dresdner Philharmonie. Ltg.:
Scheſtak. — 13.00: Ein Arbeiter erzählt aus ſeinem Leben —
13.15: Schallplatten: Heldiſche Muſik. — 14.00: Kinderfunk:
Kinderkappenſitzung. — 15.00: Paulchen Neugebauer perſönlich!
(Schallpl.). — 15.30: Deutſche Freiballon=Meiſterſchaft des
Jah=
res 1935 in Darmſtadt. Funkbericht aus der Gonder eines
ge=
ſtarteten Ballons mittels Kurzwellenſender.
16.05: Amſterdam: Fußball=Länderſpiel. Deutſchland—Holland. 2.
Halbzeit — 16.50: Köln: Nachmittagskonzert. Robert Gaden mit
ſeinem Orcheſter u. a. — 18.00: Jugendfunk: Szenen aus dem
Leben von Joſ. Seb. Bach und ſeines Sohnes Wilh. Friedemann.
18.30: Um das goldene „Stim”=Band (Wunſchkonzert). — 19.15:
Eine halbe Stunde Lachen mit Georg Dücker. Mitw.; Tanzkapelle
Franz Hauck. — 19.50: Sportbericht. — 20.0: 4. Volkskonzerr
der Muſeums=Geſellſchaft. Ltg.: Hans Rosbaud. — 21.00: Vom
wackeren Lanzer in Krieg und Frieden. Eine heitere Funkfolge —
21.30: Leipzig: Reichsſendung: 14. Meiſterkonzert des deutſchen
Rundfunks. Prof. Günther Ramm ſpielt Händel. — 22.00: Zeit,
Nachr „— 22.10: Nachr. aus dem Sendebezirk. Wetter, Sport.
22.20: Sportſpiegel des Somtags. — 22 45: Tanzmuſik. Kapelle
Franz Hauck. — 24.00: Stuttgart: Klaviermuſik, geſpielt von
Hans Otto Schmidt.
Frankfurt: Montag, 18. Februar
6.00: Bauernfunk. — 6.15 und 6.30: Gymnaſtik. — 6.50: Zeit,
Wetter. — 6.55: Morgenſpruch — Choral: Der Tag bricht an
und zeiger ſich. — 7.00: Orcheſter Frankfurter Berufsmuſiker,
Ltg.: E. Wagner. — 8.10: Waſſerſtand. Wetter. — 8.15:
Stutt=
gart: Gymnaſtik. — 9.00: Nur Kaiſerslautern: Werbebonzert,
9.15: Nur Kaiſerslautern: 1. Pfälzer Köpfe: Martin Greif. —
2. Rich. Hellriegel (Bariton) ſingt: Heitere Lieder um die Liebe,
Pfälziſche Schriftſteller; Leonhard Renner erzählt: Sauwt.
10.00: Nachr. — 10.15: Schulfunk: Fichtes Reden an die deutſche
Nation. — 10.50: Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus.
11.00: Werbekonzert. — 11.30: Meldungen. — 11.45:
So=
zialdienſt.
12.00: Mannheim: Mittagskonzert des Philharmon. Orcheſters. Ltg.:
Ludw. Becker. — 13.00: Zeit, Nachr. 13.10: Nachr. aus
dem Sendebezirk. — 13.15: Stuttgart: Mittagskonzert der
Ka=
pelle Ilia Livſchakoff. — 14.15: Zeit. Nachr — 14.30: Wirt=
ſchaftsbericht. — 14.45: Zeit Wirtſchaftsmeldungen. — 14.55:
Wetter. — 15.15: Kinderfunk: Jetzt baſteln wir für Karneval!
15 30: Jugendfunk: BDM.=Sport im Wimter.
16.00: Stuttgart: Nachmittagskonzert des Landesorcheſters Gau
Württemberg=Hohenzollern. Ltg.: Julius Schröder. — Als
Eim=
lage: Muß das ſein? Eine Sprachplauderei von Karl Schöffer.
18.00: Jugendfunk: 1. Geſpräch: Feierabend mit Büchern
18.15: Bücherfunk: Weltpolitik von geſtern und heute. — 18.30:
Sven Hedin, ein Freund des deutſchen Volkes. Ein Lebensbild
des ſchwediſchen Forſchers zum 70. Geburtstag. — 18.45: Meldg.
18.50: Kaiſerskautern: Unterhaltungskonzert. Orcheſter d.
Berufs=
muſiker Kafſerslautern. Ltg.: R. Schmidt. — 19.45: Berli:
Internationale Automobil= und Motorrad=Ausſtellung 1935. Em
Funkbericht. — 20.00; Zeit, Nachr — 20.10: Stuttgart: Am
Glücksrad! Ein bunter Abend — 22.00: Zeit Nachr. — 22.15:
Nachr. Wetter, Sport; anſchl.: 5 Mmnuten Reitſport. — 22.20:
Kammermuſik. Werke von Max Reger. — 23.00: Leipzig: Tam=
und Unterhaltungsmuſik mit dem Emde=Orcheſter. — 24.00:
Ba=
den=Baden: Nachtkonzert des Symphonieorcheſters. Ltg.; Herbert
Albert. — 1.10: Stuttgart: Nachtmuſfk.
Natinn Oausannn
Sonntag, 17. Februar
Reichsſendung: 21.30: 14. Meiſterkonzert des
Deuk=
ſchen Rundfunks. Prof. Günther Ramin ſpielt Händel.
Berlin: 18.00: Er und Sie — und die andern. Eine
Geſchichte von der dummen Eiferſucht.
Deutſchlandſender: 19.30: Unſere feſtliche Reihe:
Friſch auf, Kameraden! Ein Heldenlied.
Frankfuxt: 21.00: Vom wackeren Lanzer in Krieg
und Frieden. Eine heitere Funkfolge.
Köln: 16.05: Fußball=Länderkampf Deutſchland —
Hol=
land. (2. Halbzeit.)
Königsberg: 19.15: Die Fledermaus. Operette von
Johann Strauß.
Leipzig: 19.30: Der Waffenſchmied. Komiſche Oper von
Lortzing.
München: 20.00: Münchener Faſching.
Stuttgart: 20.00: Tanz der Inſtrumente. Heiteres
Faſchingskonzert.
Warſchau: 19.00: Polniſche Muſik.
Belgrad: 20.00: Konzert der kgl. Garde.
Rom: 20.45: Operettenabend.
Kopenhagen: 22.55: Tanzkapelle Peterſen.
Montag, 18. Februar
Berlin: 20.30: Aus der Singakademie: Acis und
Gala=
thea. Paſtoral von Händel.
Breslau: 20.10: Luſtiges Allerlei um Autos, Tanz
und Liebe.
Deutſchlandſender: 19.00: Und jetzt iſt Feierabend!
Hamburg: 20.10: Anton Bruckner: Sinfonie Nr. 6,
Königsberg: 20.15: Unterm Machandelbaum. Ein
bunter Abend.
Leipzig: 20.10: Im Zauber Strauß’ſcher Melodien. Ein
Funkpotpourri.
München: 19.30: Der Poſtillon von Lonjumeau.
Ko=
miſche Oper von Adam.
Stuttgart: 18.00; Wird die Hitlerjugend Trägerin
deutſcher Kultur ſein? Es ſprechen: Präſident der
Reichs=
rundfunkkammer Horſt Dreßler=Andreß und
Gebiets=
führer Cerff.
Warſchau: 20.00: Polniſche Tänze und Melodien.
Beromünſter: 20.00: Klavierkonzert. Wilh. Backhaus.
Wien: 22.45: Oeſterreichiſche Kompoſitionen.
London: 23.10: Tanzkapelle J. Payne.
Weiterbericht.
Die vom Ozean ausgehende Wirbeltätigkeit hat
außerordent=
lich lebhafte Formen angenommen. Dabei hat ſich eine Zufuhr
ſubtropiſcher Warmluft eingeſtellt, welche die Temperaturen in
den Niederungen bis zu plus 13 Grad hat anſteigen laſſen und im
Gebirge bis über 1500 Meter Tauwetter hervorrief. Bei
leb=
haften Weſtſtörungen bleibt die unbeſtändige Wetterlage weiter
erhalten.
Ausſichten für Sonntag: Zunächſt bedeckt und wieder verſtärkte
Regentätigkeit. Bei kräftigen ſüdweſtlichen Winden mild.
Später mehr veränderlich und bewölkt.
Ausſichten für Montag: Bei weſtlicher Luftzufuhr Fortdauer
der unbeſtändigen und zu Niederſchlägen neigenden
Witte=
rung. Wieder etwas friſcher.
Nummer 48
Varmſta
latte
Sonntag, 17. Fe ſuar
Der deutſche Außenhandel im Januar.
Leicht geſteigerte Einfuhr, jahreszeiklich bedingter Rückgang der Ausfuhr. — Einfuhrüberſchuß von 105 Mill.
Erhöhte Pafſivikät der Handelsbilanz.
Die Einfuhr betrug im Januar 404 Mill. RM.
Gegen=
über dem Dezember 1934 iſt ſie ſomit leicht geſtiegen. Während
die Einfuhr von Lebensmitteln nach der ſtarken Steigerung des
Vormonats um 13 Prozent geſunken iſt, hat dagegen die Einfuhr
von lebenswichtigen Rohſtoffen im ganzen um rund 10 Prozent
zugenommen. Geſtiegen iſt insbeſondere die Einfuhr von
Textil=
rohſtoffen. So betrug die Zunahme bei Wolle (roh und
bearbei=
tet) 9 Mill. RM., bei Baumwolle 5 Mill. RM. und bei den
übri=
gen Textilrohſtoffen rund 4 Mill. RM. Zu berückſichtigen iſt
hierbei, daß die Einfuhr von Textilrohſtoffen um die
Jahres=
wende regelmäßig ihren jahreszeitlichen Höchſtſtand zu erreichen
pflegt. Im übrigen haben die in den vergangenen Monaten
ab=
geſchloſſenen Kompenſations= und Verrechnungsgeſchäfte gerade
bei Textilrohſtoffen die Einfuhrmöglichkeiten weſentlich gebeſſert,
während die entſprechenden Ausfuhrgeſchäfte erſt ſpäter in der
Statiſtik erſcheinen werden. Abgeſehen hiervon iſt eine
nennens=
werte Zunahme nur bei Eiſenerzen und Kupfer feſtzuſtellen. In
beiden Fällen hält ſich jedoch die Steigerung in weſentlich engeren
Grenzen. Die Einfuhr von Fertigwaren war im ganzen kaum
verändert,
Die Ausfuhr hat von 354 Mill. RM. im Dezember 1934
auf rund 299 Mill. RM. im Januar, das heißt um etwa 15
Pro=
zent, abgenommen. Dieſer Rückgang iſt in erſter Linie
jahres=
zeitlich zu erklären. Im Januar 1934 ging die Ausfuhr um 17
Prozent, im Januar 1933 um 20 Prozent und im Januar 1932
ſogar um faſt 27 Prozent gegenüber dem jeweiligen Vormonat
zurück. Der Rückgang der Geſamtausfuhr gegenüber dem
Dezem=
ber 1934 entfällt zum ausſchlaggebenden Teil auf Fertigwaren.
Die Ausfuhr von Rohſtoffen war nur wenig vermindert. An dem
Ausfuhrrückgang iſt die weitaus große Mehrzahl der Abſatzländer
beteiligt.
Die Handelsbilanz ſchließt demnach im Januar mit einer
er=
höhten Paſſivität, nämlich mit einem Einfuhrüberſchuß von 105
Mill. RM. gegenüber 46 Mill. RM. im Dezember ab. Ebenſo
wie im Dezember iſt auch der hohe Einfuhrüberſchuß im Januar
mehr oder weniger als eine vorübergehende Erſcheinung zu
be=
trachten, z. T. handelt es ſich zweifellos um eine
Saiſonerſchei=
nung. Auch in den meiſten Vorjahren war von Dezember zu
Januar ein Rückgang des Ausfuhrüberſchuſſes bzw. eine
Steige=
rung des Einfuhrüberſchuſſes zu verzeichnen.
Hierzu iſt nach Informationen des Fwd. zu bemerken, daß es
ſich bei der Steigerung des Einfuhrüberſchuſſes von 46 Mill. RM.
im Dezember auf 105 Mill. RM. im Januar zum Teil zwar auch
um eine Saiſonerſcheinung handelt, wie ſie in früheren Jahren
üblich geweſen iſt. Dennoch erfordert die Höhe dies
Einfuhrüber=
ſchuſſes die ernſteſte Beachtung und zwingt zu einer Ueberprüfung
der ganzen bisherigen Clearing=Verträge die in der Richtung
einer Verminderung unſeres Exportes ſo ſtark gewirkt haben. Es
hat ſich gezeigt, daß die Verträge, die gegen deutſches Anraten
geſchaffen worden ſind, um die Zinsforderungen der
Auslands=
gläubiger ſicherzuſtellen, den deutſchen Ausfuhrhandel immer mehr
einſchränken, ohne in jedem Falle die gewünſchte Zinszahlung zu
erreichen.
Das Handwerk auf der Leipziger Meſſe.
Der Reichsſtand des Deutſchen Handwerks hat auch zur
bevor=
ſtehenden Leipziger Frühjahrsmeſſe eine Beratungsſtelle errichtet,
die allen die Meſſe beſuchenden Handwerkern mit Auskünften
jeder Art zur Verfügung ſteht. Dieſe Beratungsſtelle befindet ſich
in Halle 11 auf dem Gelände der Großen Techniſchen Meſſe und
Baumeſſe, Stand 205—212.
Berzirksſtellentagung des Reichsſtandes des Deutſchen
Hand=
werks. Während der Leipziger Frühjahrsmeſſe 1935 (vom 3. bis
10. März) wird der Reichsſtand des Deutſchen Handwerks
wie=
derum eine Tagung der bei den Handwerkskammern beſtehenden
Gewerbeförderungsſtellen veranſtalten. Dieſe findet am
Donners=
tag, den 7. März, im Haus des Handwerks in Leipzig ſtatt.
Vom Holzmarkk.
Aus Fachkreiſen wird uns berichtet: Die vor einigen Tagen
veröffentlichte Verordnung des Reichskommiſſars für
Preisüber=
wachung, derzufolge mit ſofortiger Wirkung als
Höchſtzuläſſig=
keitspreis 105 RM. je Kubikmeter für gute Stammkiefer
feſt=
geſetzt wird, kam keineswegs überraſchend, nachdem von
behörd=
lichen Stellen fortgeſetzt vor einer Ueberſpitzung der
Rohholz=
preiſe in den Verkaufsterminen der Staatsforſten gewarnt und
auf die Folgen im Falle einer Nichtbeachtung ſchon vor Monaten
hingewieſen wurde. Eine Reihe von Sägewerken ließ die
Mah=
nungen unbeachtet, ſo daß die Verordnung diejenigen Betriebe,
die ſtark ins Zeug gingen, trifft und ſie von Verluſten nicht frei
laſſen wird. Alle ſonſtigen Angehörigen der Holzwirtſchaft ſind
der Meinung, daß eine Preisbeſchränkung unbedingt nötig war,
nachdem die Stammbretterpreiſe ohne jede Notwendigkeit von
Tag zu Tag ſo ſtiegen, daß die Holzverbraucher tatſächlich keine
Grundlage zu einer ſinngemäßen Preisberechnung ihrer
Erzeug=
niſſe hatten. In den nächſten Tagen bieten die ſtaatlichen
Ober=
förſtereien Gruttienen rund 1300 Feſtmeter, Ramuck 2500
Feſt=
meter, Taberbrück 2000 Feſtmeter und Jablonken etwa 1700
Feſt=
meter, teilweiſe hochwertiger Rohhölzer, an. Man iſt ſich in
Fachkreiſen klar darüber, daß nun Beſonnenheit herrſchen wird.
Zurzeit iſt infolge der Veröffentlichung etwas Beruhigung
ein=
getreten. Die Nachfrage nach trockener Stammkiefer iſt nicht mehr
ſo ſtürmiſch. Die Sägewerke halten mit Angeboten in der
Er=
wartung zurück, daß noch eine Korrektur des Höchſtpreiſes und
eine gewiſſe Anpaſſung an die verſchiedenartigen
Frachtverhält=
niſſe erfolgen werde. Jedenfalls gewinnt die feſte Lage am
Holz=
markt durch die Verordnung an Sicherheit inſofern, als niemand
mehr mit den bisherigen ſprunghaften Preisſteigerungen zu
rech=
nen braucht. Der Verkehr mit Polen iſt ohne Anregung.
Bau=
holz iſt geſucht.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Die Kennziffer der Großhandelspreiſe für den 13. Februar.
Die Kennziffer der Großhandelspreiſe ſtellt ſich für den 13.
Fe=
bruar wie in der Vorwoche unverändert auf 101,0 (1913 — 100).
Die Kennziffern der Hauptgruppen ſind gleichfalls unverändert.
Sie lauten: Agrarſtoffe 100 1, induſtrielle Rohſtoffe und
Halb=
waren 91,6 und induſtrielle Fertigwaren 119,7.
Württembergiſche Notenbank. Die zur Erweiterung des
Ge=
ſchäftskreiſes der Württembergiſchen Notenbank erforderlichen
formalen Vorausſetzungen liegen nunmehr vor. Das
Notenaus=
gaberecht der Württembergiſchen Notenbank, welches bis zum 31.
Dezember 1935 weiterläuft, iſt auf den Höchſtbetrag von 25 370 450
RM. feſtgeſetzt. Dieſe Ziffer entſpricht dem Betrag an Noten
der Württembergiſchen Notenbank, welcher am 9. Februar 1935,
dem Tage der Genehmigung durch den Reichswirtſchaftsminiſter,
im Umlauf geweſen iſt. Die umlaufenden Noten ſind nach den
entſprechenden geſetzlichen Vorſchriften, durch Gold und
Schatz=
anweiſungen gedeckt.
Ablöſung weiterer 4½prozentiger Oſthilfe=
Entfchuldungs=
briefe. Die Deutſche Rentenbank, Berlin, beabſichtigt, im März
1935 weitere 4½prozentige Oſthilfe=Entſchuldungsbriefe im Wege
der Ausloſung zu tilgen. Da an der Ausloſung nur die 4
½pro=
zentigen Oſthilfe=Entſchuldungsbriefe ſelbſt teilnehmen, nicht aber
die Beſcheinigungen, iſt es erforderlich, die von der Deutſchen
Ren=
tenbank von jedem Gläubiger angeforderten Beſcheinigungen
um=
gehend zum Umtauſch in 4½prozentige Oſthilfe=Entſchuldungsbriefe
einzureichen. Zwecklos iſt es jedoch, Beſcheinigungen, die von der
Deutſchen Rentenbank noch nicht angefordert ſind, einzuſenden, da
bei dieſen Beſcheinigungen die Vorausſetzungen für den Umtauſch
in 4½prozentige Oſthilfe=Entſchuldungsbriefe noch nicht gegeben
ſind.
Berliner und Rhein=Main=Börſe.
Zum Wochenende war die Tendenz der Berliner Börſe
bei weiter ruhigem Geſchäft abwartend. Die Kurſe bröckelten
bei Glattſtellungen der Kuliſſe meiſt um Bruchteile von Prozenten
ab, zumal aus Publikumskreiſen kaum Orders vorlagen. Eine
Ausnahme machten lediglich Deutſche Linoleumwerte, die auf die
ſchon am Vortage erwähnten Erwartungen, daß die Dividende
erhöht werden wird, weitere 2½ Prozent gewannen. Außerdem
lagen Maſchinenwerte etwas freundlicher. Meldungen über einen
bevorſtehenden Abſchluß der Stillhalteverhandlungen vermochten
angeſichts der geringen Unternehmungsluſt kaum Einfluß
auszu=
üben. In den Papieren, in denen ſich die Kuliſſe ſtärker betätigt
hatte, gaben die Kurſe teilweiſe bis 1 Prozent nach. Auch am
Rentenmarkt war das Geſchäft ſehr ruhig, wobei die
Verände=
rungen nur bis zu ½ Prozent gingen. Altbeſitz und
Reichsſchuld=
buchforderungen ſowie Krupp=Obligationen waren 1 Prozent
niedriger, Zinsvergütungsſcheine verloren 10 Pfg. Dagegen
konn=
ten Umſchuldungsanleihe 5 Pfg. und Stahlobligationen ½
Pro=
zent gewinnen. Im Verlaufe bröckelten die Kurſe weiter ab. Das
Angebot hielt ſich aber in engſten Grenzen. Die Kuliſſe
ver=
harrte nach den bekanntwerdenden Außenhandelszziffern in ihrer
Zurückhaltung. Renten lagen im Verlaufe ſtill. Am
Kaſſaren=
tenmarkt waren Pfandbriefe teilweiſe bis ¼ Prozent niedriger.
Die Rhein=Mainiſche Börſe lag auch zum Wochenſchluß
ſehr ſtill. Von der Kundſchaft waren, nur minimale Aufträge
eingetroffen. Die Kuliſſe bekundete ſtarke Zurückhaltung, zumal
nennenswerte wirtſchaftliche Anregungen fehlten. Meldungen
über einen bevorſtehenden Abſchluß der Berliner Stillhalte=
Ver=
handlungen blieben angeſichts der herrſchenden Geſchäftsſtille ohne
Einfluß. Die Kursbildung an den Aktienmärkten war
ziem=
lich uneinheitlich, wobei ſich die Abweichungen nach beiden Seiten
die Waage hielten. JG. Farben eröffneten mit 141½ (141½).
Auch an den Rentenmärkten ging es ſehr ruhig zu.
Altbeſitz=
anleihe bröckelten auf 112½ (112½) Prozent ab, ſpäte
Reichs=
ſchuldbuchforderungen, Kommunal=Umſchuldung und
Zinsver=
gütungsſcheine blieben etwa behauptet. Im Verlaufe war die
Haltung überwiegend ſchwächer. Das Geſchäft ſchrumpfte noch
mehr zuſammen, und die Zurückhaltung wurde allgemeiner. An
den variablen Aktienmärkten traten durchſchnittliche Rückgänge
von ½ bis ½ Prozent ein. Auch am Rentenmarkt gingen die
variahlen Kurſe im Verlaufe meiſt um ½ Prozent zurück. Gold=
und Liquidationspfandbriefe blieben unverändert.
Darmſtädter Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 16.
Fe=
bruar. Die Preiſe verſtehen ſich in Pfg. pro Pfund bzw. Stück.
Gemüſe: Erdkohlraben 6—8, Karotten 6—8, Gelbe Rüben 6
bis 8, Rote Rüben 8—10. Weiße Rüben 8—10, Schwarzwurzeln
20—25, Spinat 20—22. Rotkraut 12—15, Weißkraut 10, Wirſing
10. Grünkohl 12—15, Roſenkohl 25—30. Zwiebeln 10—12.
Knob=
lauch 50 und 60, Tomaten 40, Feldſalat 60—80, Endivienſalat 10
bis 20, Kopfſalat 18—22, Blumenkohl 30—40. Rettich 5—10,
Meerrettich 40—50. Spätkartoffeln 4. Obſt: Tafeläpfel
15—28, Wirtſchaftsäpfel 8—15, Wirtſchaftsbirnen 10—18,
Apfel=
ſinen 18—30, Zitronen 4—5, Bananen 35. Eßwaren:
Süß=
rahmbutter 152—157. Landbutter 140—142, Weichkäſe 20—25,
Handkäſe 4—12, friſche Eier 11—15. Wild und Geflügel:
Gänſe 100, Hühner 80—90, Enten 110—120, Tauben 50—60,
Haſen 40—100, Hahnen 100—110, Ziegenfleiſch 50.
Fleiſch=
waren: friſches Rindfleiſch 50, Kalbfleiſch 70, Schweinefleiſch.
90, Hackfleiſch 64.
Viehmärkke.
j. Auf dem Weinheimer Schweinemarkt am 16. Februar waren
zugeführt 292 Tiere. Verkauft wurden 262 Stück. Bei amtlichen
Preisnotierungen wurden für Milchſchweine 8 bis 14 RM. pro
Stück und für Läufer 16 bis 38 RM. pro Stück bezahlt.
Markt=
verlauf gut.
Abſchluß der Preußiſchen Staaksſank.
Geſamkumſakz 10 Prozenk höher als im B Hahr.
Der Abſchluß der Preußiſchen Staatsbank (Seehan ung) für
1934 ſpiegelt in der erhöhten Geſchäftstätigkeit die al emein zu
verzeichnende wirtſchaftliche Belebung wider. Der Ge mtumſatz
der Staatsbank liegt wieder um ungefähr 10 Prozent ſher als
im Vorjahre. Die bereits 1933 einſetzende Verflüſ ſung des
Status hat in 1934 dauernd zugenommen. Das Gelt ſſchäft iſt
weſentlich lebhafter geworden. Sie hat in erhöhten Umfange
Reichsſchatzanweiſungen, Warenwechſel und Arbeitsbe
ſaffungs=
wechſel angekauft und damit ſowohl gemeinnützige als ch liquide
Verwendung verfügbarer Gelder ermöglicht. Im Emiſſt sgeſchäft
zeigt ſich, daß 1934 ein Wendepunkt am Kapitalmar= darſtellt,
Von einer Funktionsloſigkeit des Kapitalmarktes kanr ſetzt nicht
mehr geſprochen werden. Der Staatsbank fiel die wi tige
Auf=
gabe zu, die erſte größere Emiſſion von Staatspapieren 9
weſent=
lich niedrigeren Zinsbedingungen herauszubringen (5 ſie ſeit
der Stabiliſierung üblich waren. Der gute Erfolg die
preußi=
ſchen Emiſſion war der Wegbereiter für die Auflegun der 4
pro=
zentigen Reichsanleihe. — Erhebliche Arbeit hatte 2)
Staats=
bank in 1934 für den Umſchuldungsverband deutſcher emeinden
zu leiſten. Der größte Teil der zur Umſchuldung ammmeldeten
Beträge iſt nunmehr umgeſchuldet. Das Arbeitsbeſch
fungspro=
gramm der Reichsregierung wurde durch Einräumug großen”
Kredite unterſtützt.
In der Bilanz ſind die Treuhandverpflichtungen nd
Treu=
handdebitoren auf der Paſſiv= und Aktivſeite, die ſicsaus dem
treuhandartigen Charakter eines Teiles der von der kaatsban”
getätigten Auftragsgeſchäfte ergeben, mit 18,6 Mill. RM. (in
Vorjahre 19,6) ausgewieſen. Die Poſitionen Liquidit,
/reſervei=
der Sparkaſſen auf der Paſſivſeite und deren Anlagy) auf dei
Aktivſeite ſind mit 16,6 (12,6) Mill. RM. getrennt voſdem ſo
ſtigen Vermögen ausgewieſen. Einſchließlich des Poens Ver
waltungseinnahmen und ſonſtige Erträge von 0,9 unf des Ge
winnvortrages von 0,48 Mill. RM. beträgt die Geſimntei
nahme 18,2 (12,86) Mill. RM. Auf der Ausgabenſike werde
die Verwaltungsausgaben mit 5,56 (4,92) Mill. aufgeehrt.
Perſonalbeſtand iſt von 925 auf 985 Ende 1934 geſti gen. Di
Abſchreibungen betragen 0,34 (0.24). Insgeſamt iſt er ausge
wieſene Gewinn mit 10,6 (7,5) Mill. um 3,1 höher als1933. De=
Reingewinn allein beträgt 10,1 (6,8) Mill. RM. DieſſErhöhun
beruht hauptſächlich auf Gewinnen bei der Rückzahlumſvon
Dol=
larverpflichtungen, die zum Goldkurs zu Buch ſtanden, ſwie bei,
Verkauf eigener Wertpapiere, die früher ſtark albeſchriebe
waren. Abgeſehen davon ſind Abſchreibungen und Rüſtellunge
nur in geringer Höhe notwendig geworden. 1,230 MillRM. ſin
als Zuweiſung an Sonderreſerve ausgewieſen. Aus duſt Gewin
werden wieder 2 Mill. RM. an die Generalſtaatskaſſelbgeführ
Weitere 8 (5) Mill. werden dem Grundkapital übenſeſen un
reſtliche 612 144 RM. vorgetragen. Das Grundkapitallrhöht ſie
dadurch auf 41 Mill. RM., ſo daß ſich aus eigenen Atteln
Staatsbank, einſchließlich der unveränderten Reſerve uh
RM. nunmehr 49 Mill. RM. ergeben. Daneben ſteht
Sonderreſerve für beſondere Zwecke von 2,6 Mill. RM7 A.
Paſſivſeite der Bilanz blieben die Akzepte von 2 MillRM.
verändert. Die Kreditoren betragen 1060 (878) MillRM.
liegen 20,7 Prozent über dem Stand von 1933. Insgemnt iſ
Endziffer der Bilanz mit 1141 gegen 943 Mill. RMlim W
jahre um 198 Mill. RM. geſtiegen. Unter den Aktic werde
Kaſſe, fremde Geldſorten uſw. mit 1.4 (1,2) Mill. RMlusgewi
ſen, während die Guthaben bei Noten= und Abrechnilgsbantul
3,66 (4,1) Mill. RM. betragen. Schecks und Wechſel ſegen v
159,7 im Vorjahre auf 380 Mill. RM., die unverzinsli n Scho
anweiſungen von 235,7 auf 274,3 Mill. RM. Die eigent Ziehugl
gen betragen 10,3 (14,1) Mill. RM. Noſtroguthaben ſi Bank—
und Bankfirmen ſtiegen von 58,6 auf 64,7 Mill. RM. ſbenſo
Lombards von 3.,6 auf 7 Mill. RM. Eigene Wertpapte ging
von 30,7 auf 24,6 zurück. Konſortialbeteiligungen ſtragen
(4,9) Mill. RM., die dauernden 2,66 (6,0).
Herabſetzung der rumäniſchen Notendeckung. Die Nation
bank hat geſtern die Abänderung ihres Statuts beſccoſſen,
durch eine Herabſetzung der gegenwärtigen Metallſckung
Banknoten ermöglicht werden ſoll. In der Sitzung di/ Abgeot
netenhauſes forderte der geweſene Finanzminiſter Miſgearu
Regierung auf dahin zu wirken, daß die Nationalban die Gol
und Metalldeckung der Banknoten von 35 auf 25 Promt herd,
ſetze, wodurch nur ein bereits beſtehender Zuſtand legeſſiert w
den würde.
Berliner Kursbericht
vom 16. Februar 1935
Deviſenwirkt
vom 16. Februf 1934
Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Banl u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Nordd. Lloh
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
DeutſcheCont. Gas
Deutſche Erdö=
Nief
83.25
83.25
30,625
34.—
30.50
124.—
118.—
108.25
143.—
127.75
100.—
e ee
J.6. Farben.
Gelſ. Bergwerke
Gef.f.elektr.Untern.
HarpenerBergbau
Hoeſch Eiſenund
Köln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Veee
141.125
70.125
114.50
98.50
87.50
83.75
105.125
26.375
101.75
78.25
69.25
Weue
Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkalt
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht!1
Wanderer=Werke
Nfce
12.125
103.50
39.875
45.75
1o5.—
75.125
12.75
47.50
110.75
113.50
132.—
Aegypten
Argentinien
Belgien
Braſilien
Bulgarien
Canada.
Däuemar
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
Ssland
Währung
ägypt. 4.
1 Pap. Peſo
100 Belga
Milreis
100 Leva
1 canad. Doll.
100 Kronen
100 Gulden
1 2.Sta.
1o0 eſtl. Kr
100 finn.Mi
100 Franken
100 Drachm
100 Gulden
100 isl. Kr.
DH
12.441
0.638
59.17
9.194
3.047
2.488
54.19
81.29
12.135
sa.89
5.355
15.43
2.354
1a.77
0. 642
39.29
0.198
3.053
2.480
4.29
81.45
12.185
68.82
5.365
18.47
2.359
188.35 188,69
54.921 55.02
Italien
:
Japan
Jugoflawei
Lettland
Norwegen
Oeſterreich
Portugal.
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoftowat. 1
Türkei.
ungarn
Uruguay
Ver. Staa en
Währun /Gelde
100 Lire R1.20
F0.707
1 Yen
100 Dina 5. 649
100 Lats (80.92
100 Krone 161.00
100 Schillit 48.25
100 Eseud 71.0s
100 Krone 162.54
100 Frmnce /80.72
100 Peſete 134.05
100 Tſch.=8 0.u5
1 türk. 2
100 Peng!
1 Goldpeſt
1 Dollar
Sarmſtätter und Harioharbant Baraftadt, Bittätte orr Aresskeasnn
Frankfurter Kursbericht vom 16. Februar 1935.
Steuergutſ
„ Gr.IIp. 1934
„ „ 1935 1
„ „ 1938
1937
1938
„ Gruppe l..
5% Dtſch. Reichsanl.
5½%Intern., v. 30
6SBaden ... v. 27
69Bayern .. b.27
6%Heſſen. ... v. 28
„.... b.20
6%Preuß. St. v. 2
6% Sachſen .. b. 27
6%Thüringen b. 2,
6% Dt. Reichsbähn=
Schätze ......!1
5%0 Dt. Reichspoſt=
Schätze ......"
4½0mzrn
Dtſch. Anl. Ausl.
1. Ablöſung:
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ...
6%Baden=Baden
6SBerlin ...b. 24
68Darmſtadt . . ..
69Dresden. : b.26
600Frankfurt. v. 26
6%Heidelberg v. 26
6LMainz. . . ...
6%Mannheim b. 27
2München b.29
2Wiesbaden v. 28
6%Heſſ. Landesbk.
6% „ Goldoblig.
103.7
105.75
106.75
105,
104
105.3
994
96.25
101.5
95.5
95.5
95.5
96.75
108.5
95.9
94.75
100,8
100.3
89.25
112
10.15
95.25
91‟
89
91.5
90.75
91
93
93
81.5
95.75
94.5
MMe
hyp.=Bk.=Liguid.
0
„Komm.=Obl.
6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig
60 Landeskomm.=
Bk. Girozentr.
Heſſ. Gldobl. R.11
„ R.12
82Kaſ. Landestrd.
Goldpfbr..
6SNaſſ. Landesbk.
5½2% Lig.=Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mnel=Ablöſ.=Anl.
„Ausl. Ser. 1
Ausl. Ser III;
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)
6%Berl. Hyp.=B.
Lig.=Pfbr.
8%Frrf. Hhp.=Bk.
5½%0 „ Lig.=Pfbr.
Goldoblig
gFrf. Pfbr.=Bk.
5½% „ Lig.=Pfr.
6%Mein, Hyp.=Bk.
5½% n Lig=Pfr.
63 Pfälz. Hyp.=Bk.
5½%0 u Lig.=Pfb
6SRhein.=Hyp.=Bk.
5½% 7 Lig=Pfr.
Golbobl.
8S
6% Südd. Boden=
Cred.=Bank
„ Lig.=Pfbr
82Würt. Hyp.=B.
Ai
94
93.75
96.25
97
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113.75
139.25
*
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99
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We
88 Dt. Linol. Werke
69Mainkrwv. v. 26
6%Mitteld. Stahl
6%Salzmann & Co.
6%Ver. Stahlwerke
6%Voigt & Häffner
J. G. Farben Bonds
5%Bosn. 2. E. B.
L.Inbeſt.
5 %Bulg. Tab. v. 02
4½%0 Oſt. Schätze
4%oOſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4½
42Türk. I. Bagdadl
II.Bagdadl
Gungarn. 1913
z. 1914
„ Goldr.
1910
2
4½Budp.Stadtanl.
47Liſſabon. ...
42Stockholm. . ..
Aktien.
Accumulat.=Fabrik
Alg.Kunſtzide Unie
A. E. G. .......
AndregeNoris Zahn!
Aſchaffbg. Brauerei
„ Zellſtoff
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg, J. P.
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen....
Eement Heidelberg/
Karlſtadtl
99.5
99:)
991
98.25
97.5
97.25
121
12.25
12.25
6
38.5
26
4.4
4).
7.85
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90
30.75
74
129
139.75
81
116.25
127
Miit 3
Chem.Berke Abert!
Chade (A=C)
Contin. Gummiw.
Contin.=Linoleum.
Daimler=Benz
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl
Dt. Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt.
Linoleum
Dortm. Ritterbräu
DyckerhoffeWidm.
Eichbaum=Werger
Elektr. Lieferg.=Ge
„ Licht u. Kraft!
Enzinger Union .
Eſchweiler
Eßling. Maſchinen.
Faber& Schleicher.
Fahr, Gebrüder.
J.6. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt & Guilleaume.
Frankfurter Hof ..
Gelſenkirch Bergw.
Geſ felektr. Untern.
Goldſchmidt, Th. :/ 92.5
Gritzner=Kahſer.
GrüncBilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke Füſſen
Harpener Bergbau 99
Henninger, Kempf 109.5
HilpertArmaturfrh
Hindrichs=Aufferm.
„I.
ZlſeBergb
Genüſſelt
150
91.25
192.75
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206.5
138.25
„
91
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118.25
109
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74
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141.25
72
70
118
34.5
102.5
125.5
61
89
109.75
84.25
121),
Me
Kali=Chemie.
Aſchersleben
glein, Schanzlin
Klöcknerverle.
Knorr C. H.
Konſerven Braun.
Lahmeher & Co.
Laurahüitte
Lech, Augsburg
Lokomf. KraußckCo
Löwenbr. Münch.
Mainfr.=W. Höch
Mainz=Akt.=B
Mannesm.=Röhren
Mansfeld. Ber
Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau.
Moenus
MotorenDarmſtad=
Reckarwer: Eßling.
Sdenw. Hartſtein.
Park=u. Bürgerbr.. /1
Phönix Bergbau
Rh. Braunkohlen.
Elektr. Stamm
Stahlwerke.
Riebeck Montan:
Roeder, Bebr.
I=
Rütgerswerft. ..
Salzdetfurth Kali
Salzw. Heilbronn, /181
Schöfferhof=Bind.. /1
Schramm, Lackfbr.
Schuckert, Elektr.
wartz, Storchen
me
d. Zue
Tellu; Bergbau .I
7
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179
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78.5
91.5
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74
86
96
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95
116.5
55),
96.75
97
105.5
1027,
160.5
66
88).
168
198.75
R.
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Ver. Stahlnn
Ver,. Ultram
Weſtdte. Ka
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Allg. Dt. Cre‟e
Badiſche Be
Bk. f. Braui
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Berl. Hande P
„ Hypoth 41
Comm. u. P
Dt. Banlu.
Dt. Eff. u. 2
Dresdner B:
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„ Chp
Mein. Ehp.*
Pfälz. Hypt
Reichsbank=i
Rhein. Hhp
Südd. Bod!
Bürtt. Not
A..G.f. Verb
Allg. Lokalb.
72 Dt. Reick f
Hapag
Lübec=Bück
Nordd. Olot.
Südd. Eiſen
Allianz= u.
Verſicher,
Verein
Frankona R”
Mannh. Ver=
Otavi Miner
Schantungs
Sonntag, 17. Februar 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 48 — Seite 11
ROMAN VON L. INSTERBERG
Nachdruck verboten.
sch bin doch nicht nur Sportler!” rief Eckmann
leiden=
schoftlich aus. „Ich habe einen Beruf, arbeite und verdiene wie
jeder andere Menſch!”
Auch ich ſagte ihm, daß du einen bürgerlichen Beruf
Er unterbrach ſie erregt.
„Ihr ſpracht bereits darüber?”
Ja. antwortete Urſula langſam und ſah ihn groß an.
Ich habe ihm mein Intereſſe für dich zu deuulich gezeigt, da
ſüſt, machte er mich darauf aufmerkſam, daß er meinen Verkehr mit
elg dir nicht gern ſehe .."
„Und du?‟
„ſch leugnete, mehr für dich zu empfinden als für
irgend=
einen anderen.”
urſula!” rief er bitter. „Das haſt du getan!“
„Was ſollte ich denn ſonſt? Wie du dir das vorſtellſt! Er
ſie wic hütte doch ſofort alle Minen ſpringen laſſen, um mich von dir
ren! zu trennen, und wer weiß, ob ich, ganz allein auf mich geſtellt,
ihm hätte widerſtehen können. So ſtellte ich mich gleichgültig
dieſ zund verſcheuchte ſeinen Verdacht, ſonſt wären wir vielleicht
über=
aupt nicht mehr zuſammen gekommen.”
„Aber was iſt nun?”
„Nun iſt es doch anders. Nun ſind wir einig” ſprach
zrſulg mit leuchtenden Augen und faßte ſeine Hand mit
kräf=
igem Druck. „Ich ſtehe nicht mehr allein, wenn er gegen mein
befühl anrennt. Ich habe dich! Du wirſt kämpfen! Du wirſt
ue Widerſtände beſiegen, alle Hinderniſſe beſeitigen.”
„O du, meine herrliche, geliebte Urſula! rief Alf aus. „Wir
garden alles überwinden, denn unſere Liebe iſt ſtärker als alles
indere.”
Sie hatten die Hütte erreicht. Der Geheimrat ſtand im
forridor und hatte heiße Augen. Jenny aber beobachtete heim=
,ſ und neugierig das Paar.
Ein Aufleuchten ging über ihr Geſicht, als ſie Alf Eckmanns
lückſtrahlendes Geſicht beobachten konnte. Urfula war
beherrſch=
aber auch ihr leuchtete die verhaltene Erregung aus dem
leiſcht.
„Nun”, ſagte Jenny doppelſinnig, „die größten
Schwierig=
ſiten wären nun wohl überwunden, nicht?” Und ſie zwinkerte
U kameradſchaftlich zu.
Alf nickte benommen und der Geheimrat lachte.
„2a rief die Wirtin zu Tiſch.
Ie Es war am Nachmittag, gegen bier Uhr. Alle ſaßen in der
pument Sonne vor dem Schutzhaus in Liegeſtühlen und
ſchwie=
ze vor Faulheit, als ein Münchener, der gerade mit ſeiner
Frau eine am nächſten Tage zu unternehmende Tour beſprach
und mit dem Fernrohr vor dem Auge die Uebergänge abſuchte,
plötzlich einen lauten Schrei ausſtieß.
Alle ſahen auf und wandten ſich neugierig dem Münchener
zu. „Herrja!” ſchrie der aufgeregt, „iſt das denn ſchon wal
da=
geweſen? Da kommt ein ſchwarzer Punkt mit der
Schnellig=
keit einer Gewehrkugel über das Alpſpitzkar geſauſt. Wo mag
der herkommen?"
Eckmann ſprang auf, ging in die Hütte und holte ſich ein
Fernrohr. Dann ſuchte er den Fahrer. Endlich fand er den
verſchwindend winzigen Punkt im unendlichen Weiß und
ver=
folgte auemlos die Sprünge dieſes Pünktchens.
„Fabelhaft”, ſagte er nach einer Weile, in der er ſtumm
geſtaunt hatte. „Aber wo kommt der her?”
Alle blickten nach dem Läufer, der wie ein Verlorener in
der Eiswüſte ſegelte, winzig und zerbrechlich, ein Punkt, ein
Nichts zwiſchen ungeheuren, gigantiſchen Mächten.
„Vielleicht kommt er hierher”, meinte der Münchener in
dem tiefen Schweigen, das alle erfaßt hatte.
„Von dieſer Seite kann er aber nicht an die Hütte heran”
widerſprach Alf. „Da liegt der Alpſpitzgrat. Ueber den kommt.
nur ein Vogel herüber.”
„Ob er’s weiß?” zweifelte Jenny. „Man müßte ihn warnen.”
„Ja, wie?” Alf ſah ſie ſcharf an.
„Ich weiß nicht. Gibt es keine Möglichkeit?”
Nun miſchte ſich der Geheimrat ins Geſpräch, der von der
allgemeinen Erregung ziemlich unberührt blieb.
„Vorläufig iſt es doch ſehr unbeſtimmt, ob er hierher will.”
„Aber er kann ja ſonſt nirgends hin!” rief Alf aus. „Zur
Stuiber Hütte könnte er höchſtens dann ebenfalls über den Grat.
Und das ſchafft er heute kaum mehr.”
„Sehen Sie doch!” rief Jenny, „er kommt gerade auf uns
zu. Man erkennt ſchon ſeine Figur im Glas. Er wird
zer=
ſchellen!“
„Man kann gar nichts tun”, ſagte Alf beruhigend, obwohl
er vor Erregung kaum ſprechen konnte. „Der Mann fährt im
D=Zugtempo. Kein Menſch kann ihn aufhalten. Er fährt gut.”
In großen, glasklar geſchnittenen Linien ſauſte indeſſen der
Fremde den „Schönen Gängen” zu. Die blauen Wände
ſchim=
merten hell und tückiſch, als freuten ſie ſich bereits des Opfers,
das ihnen in den Rachen ſchießen mußte. Die Sonne ſtand
über der Alpſpitze, groß und leuchtend erbarmungslos, und
warf den langen Schatten des einſamen Fahrers zackig über die
weiche Schneebahn, die er ſauſend durchſchnitt.
Plötzlich mitten in einer ſeiner großen, flachen Kehren
chriſtelte der Fremde rechts ab, daß der Schneeſtaub ihn glitzernd
einhüllte und einige Minuten lang den Blicken der Beobachter
entzog. Dann aber ſahen ſie in ihren Fernrohren, daß er ſich
ſuchend umblickte, nach der Hütte ſpähte und ſich an den
Berg=
ſpitzen orientierte.
„Das iſt einer der blendendſten Fahrer, die ich jemals
ge=
ſehen” ſtellte Alf heiſer feſt. „Aber das Gelände kennt er nicht.
Es iſt entſetzlich. Er fährt direkt auf den Abſturz los.”
„Kann man denn das von oben aus nicht ſehen?” fragte
jemand.
„Natürlich nicht!” ſchrie Alf, wütend vor Hilfloſigkeit, „
glau=
ben Sie, daß der Mann ſonſt ins Verderben rennen würde?!"
„Man geht eben nicht ohne genaue Kenntnis des Geländes
ins Hochgebirge” bemerkte ein anderer weiſe.
Qugtſch!” knurrte Eckmann. „Der Mann kommt aus einer
ganz anderen Gegend. Der hat ſich verirrt. Dabei fährt er wie
ein Gott. In dieſem unüberſichtlichſten aller Gelände, deſſen
Tücken ich genau kenne, fährt er ohne Sturz in herrlichſter
Hal=
tung durch. Bitte, dieſe Schußfahrten!” Alf weinte beinahe.
„Wenn man ihm doch zeigen könnte, daß er ſeitwärts
ab=
biegen muß”, ſagte Jenny. „Vielleicht mit Fahnen".
„Nützt alles nichts!” rief Alf verzweifelt aus. „Alles iſt da
vergeblich. Erſtens bemerkt der Kerl in ſeinem wahnſinnigen
Tempo die Fahnen auf keinen Fall, zweitens wäre er ebenſo
ver=
loren, wenn er links abbiegen würde.”
„Wieſo? Weshalb? Das verſtehe ich nicht!“
Von allen Seiten wurden Fragen und Proteſte laut.
„Er würde die Hütte bei dem Umweg, den er machen müßte,
erſt gegen acht Uhr erreichen. Bis er das ganze Rund des
Stuiben=
tals ausgelaufen hätte, den Berg erſtiegen und ſeitwärts wieder
herabgekommen wäre, derweil iſt er ſchon längſt vor Erſchöpfung
zuſammengebrochen. Er hat doch ſchon einen weiten Weg hinter
ſich. Denken Sie, woher kann er gekommen ſein? Vielleicht von
Ehrwald übers Gatterl.”
Wieder wandten ſich alle Blicke der einſamen Geſtalt zu, die
an dem jetzt ſchon halb, im Schatten liegenden Ferner abwärts
glitt, lautlos, mit geſpenſtiger Schnelligkeit, unermüdlich durch
den im Schatten grau aufſchimmernden Schnee. Immer glatter
wurden die Schlangenlinien, ſo daß es nun beinahe ſo ausſah,
als ob der Mann kerzengerade mit ungeheurer Schnelligkeit den
blau und weiß glitzernden Wänden, dieſem zerklüfteten, gläſernen
Gebirge, zufliegen würde.
Die Erregung unter den Zuſchauern ſtieg. Der Wirt wurde
geholt, aber auch er wußte keinen Rat, er ſchaute nur finſter und
zornig nach dem gleichmäßig dahinſchießenden Bündel.
„Verflucht!” ſchrie Eckmann plötzlich, „er trägt einen weißen
Pullover und dunkle Hoſen! Es iſt der Mann vom Schneeferner!“
Niemand verſtand ihn. Fragen, die an ihn geſtellt wurden,
überhörte er.
Einige Frauen verließen den Platz und gingen angſterfüllt
in die Hütte. Sie ſahen im Geiſte bereits den Körper des
ein=
ſamen Fahrers an den tückiſchen, glatten, harten Wänden
zerſchel=
len. Sie wollten die Kataſtrophe nicht auch in Wirklichkeit ſehen.
(Fortſetzung folgt.)
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Berantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den Handel: Dr. C. H. Quetſch: für den Sport: Karl Böhmann;
für „Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild u. Wort: Dr. Herbert Nette; für den
Anzeigenteil und geſchäftliche Mitteilungen: J. V. Paul Ziegler, ſämtlich in Harmſtadt
D. A. 1. 35. 21894. Druck und Verlag: 2. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23,
Für unverlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Schriftleitung: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr.
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Im Bchutze der Nolande
Alte Rechtswahrzeichen deutſcher Städte
Wer Deutſchland bereiſt, dem werden in vielen ſeiner alten
Stadte rieſige Standbilder auffallen, die einen
gewapp=
ſveten Mann darſtellen mit einem Schwert in der Hand.
Von Stein errichtet, roh geformt, ſtehen ſie meiſt auf dem
Marktplatz oder in der Nähe des Nathauſes.
Schon der Standort läßt vermuten, daß ſie Künder einer
ſptoritären Seite der Stadt waren, zu einer Seit, die heute
gſt der Vergangenheit angehört.
ie Bolandsſäule (1591) auf dem Eiſchmarkt in Erfurtk.
Bedeutung als Marktzeichen zu erklären ſein. Die ihnen
außer=
dem oft beigelegte Bedeutung iſt vielfach erſt ſpäter erfolgt.
Der freien, ungehinderten Ausübung des Handels mußte
eine ungeſtörte Sicherheit, ein Marktfrieden, verſchafft werden,
was nur durch die Gewalt eines Nichters geſchehen konnte, der
die bürgerlichen Rechtsſtreitigkeiten entſchied und die Uebertreter
des Rechts beſtrafte. Die Marktgerechtigkeit und die
Markt=
gerichtsbarkeit waren unzweifelhaft für die erſte Entwicklung
der Städte am bedeutſamſten. Da die Gewerbe der
Städte=
bewohner durch die Marktgerechtigkeit ihren hauptſächlichſten
Aufſchwung erhielten, wurde dieſe für ſie zur Lebensfrage. Die
damaligen unruhigen Seiten verlangten die Ausübung der
Marktgerichtsbarkeit. Nur dadurch, daß über die Streitigkeiten
der Marktbeſucher die Stadtbehörde ſelbſt erkennen durfte, war
es möglich, dem Marktverkehr die erforderliche
Sicher=
heit zu geben.
Nichts lag daher näher, als die Marktgerichtsbarkeit den
Gewerbetreibenden durch Errichtung eines ſichtbaren
Seichens vor Augen zu ſtellen. So entſtanden die erſten
Markt= und Stadtkreuze, verſehen mit den Seichen der
Markt=
gerechtigkeit: Handſchuh und Sahne.
Als ſich gegen Ende des 15. und zu Anfang des 14.
Jahr=
hunderts eine Verfeinerung des Kunſtſinns entwickelte, wurde
eine männliche Sigur zum Cräger der Marktzeichen erwählt.
Häufig trat von nun an eine Steinfigur an die Stelle des
Markt=
kreuzes, ſo in Erfurt im Jahre 1591. Aus den Marktzeichen,
zu denen inzwiſchen noch Schild und Schwert hinzutraten, ergab
ſich wiederum, daß es nur ein Krieger ſein konnte. Um den
Eindruck noch zu erhöhen, mußte er beſonders groß und wuchtig
erſcheinen.
Sobald erſt ein Ort in dieſer Nichtung wegweiſend
voran=
gegangen war, folgten viele andere von ſelbſt, und es
kriſtalli=
ſierke ſich bald ein gemeinſchaftlicher Cypus heraus, bei dem
mehr und mehr Schild und Schwert in den Vordergrund traten
und die anderen Seichen verdrängten. Da alle Marktzeichen
Inſignien des Königs waren, konnte der Cräger nur der König
ſelbſt oder ein Waffenträger des Königs ſein.
Der Name Noland dürfte der Sage und den Dichtungen
über den Necken Noland, dem bevorzugteſten Waffenträger
Karls des Großen, entnommen ſein. Wie volkstümlich dieſer
Held gegen Ende des 13. Jahrhunderts war, ergibt ſich aus den
an die Maifeſte angeknüpften Waffenſpielen der ritterlichen
Jugend, die mit ihren Speeren nach dem Schild eines Kriegers
ſtachen.
Mit den Nolandsſäulen hat dieſer Winterroland nur den
Namen gemein. Er iſt nur ein Beweis dafür, daß man im
letzten Viertel des 13. Jahrhunderts in den nordiſchen Städten
einen Koloß in ritterlicher Kleidung als Noland bezeichnete.
Heute mit all ihrer Würde und Bedeutung faſt in
Ver=
geſſenheit geraten, bilden die gewaltigen Steinbilder nur eine
Sierde der Städte. Sie träumen von einer längſt vergangenen
Seit. Gehen wir deshalb bei einem Beſuch deutſcher Städte
Der alte Roland von Quedlinburg
halt. Wache am Rathaus der Stadt (14. Jahrhundert).
e Aieſten Nachrichten über dieſe Steinfiguren, die unter
Simen Polandsſäulen, Rulandsſäulen oder Nolandsbilder
L2 reichen bis in das 13. und 14. Jahrhundort zurück.
der Roland zu Halle an der Saale 1341, der zu
Ham=
gen 1342 und 1350 und der Bremer Roland 1366
Sngt. Der Berliner Roland wird im Stadtbuch 1391
ſtmalig erwähnt.
wiche Verbreitung der Rolandsläulen
a9 im weſentlichen auf Sachſen, Chüringen und
Sinland: Ohr Sweck iſt oft in der verſchiodeuſten Weiſe
St Norden, dürfte jedoch in urſprünglicher Anlage 1.d
Der ſteinerne Roland vor dem Rakhaus in Bremen,
der Pakriarch unter den Rolanden.
nicht achtlos an ihnen vorüber. Sie künden von deutſcher
Ge=
ſchichte aus der Vergangenheit; ſie ſind Steine, die reden können,
wenn wir uns nur die geringe Mühe machen, uns ein wenig mit
ihnen zu beſchäftigen.
Der Roland am Voten Curm in Halle an der Saale.
Der Rote Curm, der mit dem Voland den Marktplatz beherrſcht,
Sar um ſind wir
Eine Frage, die alle Radfahrer der Welt angeht
Es iſt die Miſſion meines Lebens, für die
Belange der Nadfahrer einzutreten; aber ich
kämpfe nicht um die Aſphaltierung der
Nad=
fahrwege und eine Verbeſſerung der
Gummi=
ſchläuche oder eine Normung aller
Einzel=
teile zum Swecke der Neparaturverbilligung
oder die freie Abgabe eines Mittels zur
Be=
kämpfung des poſtoperativen Starrkrampfes
bei Unfällen, es geht mir um die geſellſchaftliche
Stellung der Nadfahrer in der Welt, um das
Nadfahrer=Preſtige überhaupt.
Ich habe nämlich gefunden, daß wir
Nad=
fahrer nicht für voll genommen werden — daß
wir lächerlich ſind. Bitte, ich bin ein alter
Nadfahrer und erkläre: Ein Nadfahrer iſt eine
lächerliche Sigur! Ein Nadfahrer iſt die Hälfte
ſeines Lebens komiſch!
Oder kann ein Nadfahrer, ohne lächerlich
zu ſein, um ein Mädchen anhalten und dann
ſagen: „Entſchuldigung, wenn die Verlobung
gleich gefeiert werden ſoll, muß ich erſt mein
Jahrrad unten einſtellen, ich bin nämlich mit
dem Fahrrad gekommen! Der Strauß hat aber
gar nicht gelitten, ich hatte ihn in den
Later=
nenhalter geſteckt.” Oder kann man mit dem
Fahrrad zu einer Beerdigung fahren oder zu
einem Gartenfeſt mit italieniſcher Nacht? Der
Fall iſt überhaupt nicht vorgeſehen. Warum
kann man mit dem Auto oder in einer alten
Chaiſe zu einer Beerdigung fahren und nicht
mit dem Fahrrad? Vielleicht war der
Ver=
ſtorbene ſogar ſelbſt ein alter Nadfahrer.
Warum bin ich eigentlich lächerlich, wenn ich
mit dem Jahrrad in „Hamlet” fahre oder zu
Furtwängler oder zu einer Silmpremiere?
Wer hat Reſpekt vor uns?
Hat der Kellner Neſpekt vor einem, wenn
er weiß, man iſt Nadfahrer? Wie kann ſich
der Portier von der Excelſior=Bar erlauben,
zu ſagen, es ſei Feierabend, wenn ich morgens
gegen eins mit meinem gut beleuchteten,
vor=
ſchriftsmäßig mit Nückſtrahler und zwei
Brem=
ſen verſehenen Velo vorfahre, um noch ſchnell
einen „Seelenſtreichler” zu 2,40 RM. inkluſive
zu trinken und zu bezahlen? Bin ich vielleicht
ein Betrunkener oder ein Kommuniſt, weil ich
Nad fahre?
Ich kann nicht im „Adlon” wohnen, wenn
ich mich dem Nad ankomme. Warum eigentlich
nicht? Bitte, warum kann ſo ein alter
Nad=
fahrer wie ich nicht im „Baur au Lac” in
Sü=
rich oder im „Stefanie” in Baden=Baden
ab=
ſteigen und ſein Fahrrad in die Garage bringen
laſſen, wie andere ihre Autos? Warum gibt
es in jedem guten Hotel Autogaragen und
keine Fahrradſtänder vor den Haus? Iſt denn
ſo ein verchromtes, ballonbereiftes Fahrrad mit
Freilauf und Schalmeiglocke nicht wert, in
einem anſtändigen Hotel Unterkunft zu finden?
Dabei habe ich eine Enquéte über die
Sech-
prellerei angeſtellt und ſtatiſtiſch erforſcht, daß
von 100 Hochſtaplern und Sechprellern nur
0,047 Nadfahrer waren. Al Capone war kein
Nadfahrer, Dillinger fuhr Auto, und von
Ma=
noulescou iſt auch nicht bekannt, daß er ein
Nadfahrer war.
Die verdächtigen Hoſenklammern
Als ich das vorige Jahr zu einem
Sühne=
termin mit meiner Frau, die wegen einer unvor=
ſichtigen Bemerkung von mir über einen
Eier=
kuchen zu ihrer Mutter gereiſt war, mit dem
Jahrrad kam und die Hoſenklammern
abzuneh=
men vergaß, lachten die Leute im
Zuſchauer=
raum. Warum ſoll ich nicht das Fahrrad
neh=
men, wenn ich wegen eines Eierkuchens einen
Sühnetermin mit meiner Frau habe?
Ein anderes Mal war ich bei einer Dame
zum Cee eingeladen.. Ich kam mit dem Nad und
winkte ihr von unten zur Veranda hinauf, wo
bereits gedeckt war. Ich bin ein vorſichtiger
Mann und nahm das Fahrrad mit nach oben.
Die Dame ließ ſich verleugnen.
Bitte, warum läßt ſich eine Dame
verleug=
nen, wenn man ſie mit dem Fahrrad beſucht?
Warum iſt ein Fahrrad lächerlich? Was iſt
lächerlich an einem Fahrrad? Ein Fahrrad,
das ſind drei Stangen und zwei Näder. Was
iſt daran lächerlich? Oder bin ich es vielleicht,
der lächerlich iſt? Warum bin ich dann ohne
Fahrrad nicht lächerlich? Manche Leute ſagen
ſogar, ich ſei dämoniſch — ohne Jahrrad
natürlich. Ein Auto, das ſind vier Näder und
ein bißchen Blech. Warum kann man per Auto
unbelächelt zum Fünfuhrtee fahren, auf vier
Nädern, in einem Blechkaſten, in der Hand
eine Stange mit einem Holzrad dran? Ich
glaube, ein Autofahrer im Nachthemd iſt nicht
ſo lächerlich wie ein angezogener Nadfahrer.
Es gibt Damenfahrräder. Warum kann z. B.
Brigitte Helm ohne weiteres in Kairo auf einem
Kamel reiten, dagegen niemals in Berlin auf
einem Nad fahren, ohne ſicher ſein zu
kön=
nen, vom gleichen Augenblick an nur noch
Nol=
len wie Charleus Cante oder ſolche einer
ver=
jüngten Sandrock zu bekommen? Iſt Brigitte
Helm vielleicht keine Dame, daß ſie nicht auf
einem Damenrad fahren kann? Vielleicht würde
ſie ſogar ſehr gern Nad fahren; aber die Welt
würde platzen, wenn Brigitte Helm auf einem
Jahrrad geſehen würde.
So lächerlich ſind wir Nadfahrer!
Ein Schauſtück
Da ich geſtern in der Schadenerſatzklage des
ſpaniſchen Südfruchthändlers die letzte Sahlung
für in Minderwert geratene 24 Kilo Ia
voll=
ſaftige Blutorangen und neun laufende Meter
erſte Qualität indiſche Cafelfeigen geleiſtet
Als ich zum Sühnetermin erſchien, hatte ich ſofort
einen ſchallenden Heiterkeitserfolg, denn — ich
vergaß die Hoſenklammern abzunehmen . . .
habe, ſoll die Welt nun auch erfahren, was
einem alten Nadfahrer mit einem ſpaniſchen
Südfruchthändler paſſieren kann, was ſo ein
ſpaniſcher Südfrüchtehändler über uns
Nad=
fahrer denkt. Jahre da von einer Kindtaufe
bei meinem Freund Konſtantin nach Hauſe,
ver=
wechſle eine irrtümlich mitgenommene Baby=
Naſſel mit der Signalglocke und raſſele alſo,
ſtatt zu ſchellen. Das kann doch paſſieren, nicht
wahr, wenn man von einer Kindtaufe kommt!
Wieſo nuß deshalb ein Hund der Hund des
Südfrüch tehändlers, gleich Körbe umwerfen
und hinter mir herrennen? In einem
Schrift=
ſatz an das Gericht behauptete der
Südfrucht=
händler dann, ich hätte einen Gehrock
ange=
habt, und wenn ein Mann auf einem Fahrrad
einen Gehrock anhätte, dann müßte jeder Hund
hinter ihm herrennen und Körbe umwerfen.
Ein gehrockbekleideter Mann auf einem
Fahr=
rad ſei ein „Schauſtück”, ſagte der
Südfrüchte-
händler.
Da hat man es! Ein Nadfahrer darf alſo
nicht den Gehrock anziehen, wenn er zu einer
Kindtaufe eingeladen iſt, er iſt ein „
Schau=
ſtück”, ein ſolcher Nadfahrer. Ich habe die
höchſten Amtsſtellen angerufen, zu entſcheiden,
ob ein alter Nadfahrer im Gehrock ein „
Schau=
ſtück” genannt werden kann, und wenn ja, ob
Das kann nach einer Kindtaufe doch vorkommen,
aber daß man mit einem Gehrock auf dem Rade
„ein Schauſtück” ſei, war geradezu eine böswillige
Verleumdung des Südfrüchtehändlers
dann ein Autofahrer im Gehrock auch ein
„Schauſtück” iſt — die höchſten Stellen haben
geſchwiegen und mir ſchließlich ſogar eine
Ka=
pazität ins Haus geſchickt.
Im Namen von 162 Millionen Nadfahrern
der ganzen Erde frage ich deshalb: Warum iſt
rad lächerlicher als ein Sechszulinder
Front=
ein Nadfahrer lächerlich? Warum iſt ein
Fahr=
antrieb oder ein baskiſcher Mauleſel?
C. O. Single.
Manner und Autos
Von Charlotte Cill.
Natürlich der Wunſch jeder Frau: ein Flirt
mit Auto!
Alſo: das iſt gar nicht ſo ſchön . . . Es hat
zwar ſeine Vorteile — aber bei Licht beſehen —
Ich rede nicht davon, daß Männer ſich
un=
gern als Gentlemen=Chauffeure benutzen laſſen:
ſo nur mit Hinbringen, wenn man dann ſpäter
keinerlei Verwendung für ſie hat. (Das kann
man ihnen nicht übelnehmen. Obwohl ich es
immer wieder von neuem tue. Das unter uns!)
Ich rede auch nicht davon, wie Männer auf
wochenlangen Autotouren ſind, wenn ſie
Kilo=
meter nach Programm freſſen, und wenn
Nei=
fenpannen, Düſenverſtopfungen und
Garagen=
fragen ſich zu Cragödien auswachſen. Ich rede
DerPerlmutterknopf
Erzählung von Gert Lunch.
„Und ſei brav!” ermahnte die Mutter noch,
als der Sug abfuhr.
Alex lehnte im Fenſter und winkte, ſo lange
die Mutter zu ſehen war. Dann zog er die
Cüte aus ſeiner Caſche und begann zu kauen.
„Heda, Kleiner, ſchließ mal das Fenſter, es
zieht,” ſagte jemand. Alex gehorchte ungern.
Er wiſchte die Scheibe mit der Handfläche ab
und ließ kein Auge von der fliegenden
Land=
ſchaft. Wie die Alleebäume flitzten! Ein
Motorrad ſauſte neben dem Suge her und
überholte ihn langſam. Alex, die Hände am
Meſſinggriff, ſchob unbewußt in der
Fahrt=
richtung, um den Sug zu beſchleunigen. Schade,
daß der Lokomotivführer keinen Dampf gab
und ſich überholen ließ, dachte er. Allmählich
erlahmte ſeine Aufmerkſamkeit, und er
beſchäf-
tigte ſich damit, das Glas zu behauchen und
Häuſer in den Beſchlag zu malen. Später kam
der Schaffner und ſagte, daß er jetzt ausſteigen
müſſe.
Die Großmutter ſtand am Bahnhof und
holte den Enkel ab. „Du biſt aber alt
gewor=
den, Großmutter, du haſt lauter Falten am
Mund,” begrüßte er ſie.
Die Großmutter lächelte milde: Wenn du
o alt biſt wie ich, Alex,” ſagte ſie, „dann wirſt
du ebenſoviele Falten haben.”
Großmütterchens Haus lag ganz in der
Nähe. Die roten Copfblumen an den Fenſtern
leuchteten freundlich zur Straße herüber.
Als ſie Kaffee tranken, mußte Alex von den
Eltern und aus der Schule erzählen. Hernach
durfte er die Schachtel mit den Photographien
aus der Kommode nehmen. Am beſten gefiel
ihm der Großvater, wie er als Soldat neben
ſeiner Kanone ſtand. „Schade, daß er ſchon tot
iſt,” ſagte Alex, und die Großmutter nickte
leiſe dazu.
„Darf ich jetzt ein bißchen hinausgehen?”
fragte er. „So geh.” ſagte die Großmutter,
„aber gib Obacht auf deine Kleider!”
Er ſchlenderte die Crift entlang und fand
drei Jungen beim Spielen. Jeder beſaß eine
große Kugel und wer die Kugel des anderen
traf, gewann einen Knopf. Alex ſchaute erſt
eine Weile zu und fragte dann, woher ſie die
großen Kugeln hätten.
„Das geht doch dich nichts an,” ſagte der,
welcher der größte war, „wer biſt denn du
jüberhaupt?”
„Ich wohne bei meiner Großmutter,”
er=
klärte Alex und wies nach dem Häuschen mit
den Blumen am Fenſter. „Ach ſo,” ſagte der
Große, „das iſt natürlich etwas anderes. Wenn
du willſt, kannſt du mitſpielen.”
Alex bekam eine Kugel und zehn Knöpfe
geliehen und ſpielte mit. Doch er verlor, und
als ſie aufhörten, hatte er keinen Knopf mehr.
Es wurde beſchloſſen, morgen weiterzuſpielen.
Am Abend ſuchte die Großmutter ihren
Vorrat an Knöpfen zuſammen. Es waren
ge=
nau zweiundfünfzig. Alex ließ ſie in Vierer=
Reihen über den Ciſch marſchieren, und die
Großmutter hatte ihre Mühe, bis ſie ihn
end=
lich ins Bett brachte.
Vom nächſten Cage an kam Alex nur mehr
zum Eſſen und Schlafen nach Hauſe. Sein
ganzes Intereſſe galt dieſem Kugelſpiel. Er
hatte den Bogen bald heraus. Da er geſchickter
war als die Dorfjungen, gewann er faſt immer.
Cag für Cag wurde die Sahl ſeiner Knöpfe
größer. Beſonders hatten es ihm die
Perl=
mutterknöpfe angetan, die doppelt ſo viel wert
waren wie die gewöhnlichen. Er putzte ſie
blank und hielt ſie ſchief, daß ſie ſchillerten und
gleißten. So ging die Serienwoche zu Ende.
Am Sonntag beſuchte er mit der Großmutter
den Gottesdienſt. Sie trug ihren ſchwarzen
Mantel, auf dem vier talergroße
Perlmutter=
knöpfe ſaßen. Dieſe hatten einen ganz erleſenen
Schimmer und leuchteten wie das Abendrot,
aber mit Grün und Blau zwiſchendurch. Alex
konnte ſich gar nicht ſatt ſehen daran. Da er
aber die Großmutter mitten unter der Predigt
fragte, ob ſie noch einen ſolchen Schimmerknopf
übrig habe, erhielt er den ſtrengen Verweis,
doch den Mund zu halten.
Als ſie wieder nach Hauſe kamen, hängte die
Großmutter den Mantel in den Schrank
zu=
rück. Alex bemerkte es, und ein ſchwarzer
Gedanke wurde in ihm lebendig und beherrſchte
ihn ſchließlich ganz. Morgen mußte er wieder
heimfahren. Wenn, dann mußte es heute nacht
geſchehen.
Er ſchlief in der gleichen Stube, in der ſich
der Schrank befand. Die Großmutter begab
ich in ihre Kammer. Lange hielt er ſich munter,
ganz allein von den ſelbſtchauffierenden
wie wir ſie alle täglich erleben können.
Da iſt Stefan, der momentane, mit ſem
kleinen und ſehr ſüßen Auto, das wir
Der Graf” nennen. Warum, weil ſcein
Menſch. Wir auch nicht. Aber wir wu
früher einmal.
Stefan holt mich ab. Ich ſetze mich
Wagen und erzähle aufgeregt die ſoſiſten
Geſchichten. Er lächelt völlig geſtört r
hin. Hanz abweſend.
Plötzlich er: „Du, hörſt du nichts?”
ich höre nichts. Es klappere ſo was. T
aus, denke ich, bitte. Und ich rede weit
„Laß mich mal raus!” Er umkreiſt ſch: felnd
den Grafen. Steckt den Kopf in die nube,
Fährt vorſichtig weiter. „Was iſt milos
Klingt ja nach Differential . . ." (Ich h
heute noch nicht begriffen, was das i
bin Nebenſache.
Das nächſte Mal läuft der Graf tre Rhaft
gut. Dann muß ich mich ununterbroch über
des Grafen nicht, zu übertreffende Qu ſtäten
unterhalten. „Ja, unſer braver Ben ſeſel,”
murmelt Stefan zärtlich.
Neulich fuhr jemand, während wir 1/Kino
waren, in den Grafen hinein und ver g die
Kotflügel und das Nummernſchild. prauf
Stefan geſchlagene dreißig Minuten ein / Canz
mit dem angeblich ſchuldigen Parbwäch /
euf=
führte und ſchrie — lieber Gott, konnte Stefan
ſchreien! Nach einer halben Stunde Rrach
durfte ich endlich einſteigen.
Immerhin fuhr die Karre noch. ((Fraber
hatte mir in der Kälte einen Schnupfem eholt.)
Bei dem Debattieren, mit dem rotblfützten
Mann war, natürlich, lonſt nichts
hemsge=
kommen.
Das iſt Stefan. Mit Gregor — er nigierte
vor Stefan —, der einen furchtbar dicken
großen Wagen hatte, war es nicht vit beſſer.
Er redete mit mir genau ſo beleidigd viel
von ſeinem Auto wie die anderen vor d nach
ihm. Außerdem parkte er mit Vorliee einen
halben Kilometer von dem Cheater ode Ball=”
ſaal entfernt, in dem wir waren. E:parkte
irgendwo, wo er gar nicht hingehörtt! Man
fand das Auto daraufhin ſelten wied” wei
wir beide vergeßlich waren.
Das Unerfreulichſte aber ſind Selbſtiſrer in
einem Caxi. Da reden ſie überhaupt ht mit
dir. Da müſſen ſie nämlich den Chauf ur
be=
obachten — fachmänniſch. „Nun ſiehyſir das
an, wie der Kerl die Kuppelung” . . ind ſo;
und aus Bosheit führen ſie, die Ke=ß Umzu
wege: Aufreißen der Fenſter und Schriin nach,
vorn mit weiſen Erklärungen. Und, erläuf,
etwa alles friedlich: beim Ausſteige/ ewig,
Unterhaltungen über die Marke, den ſenzin,
verbrauch, die Sederung, die Steuen/Dari,
ſind ſie alle gleich, ob ſie Stefan, Gregy/ Kur
Hans oder Wladimir heißen.
Um auf Stefan zurückzukommen: ir ſin
am glücklichſten (jedenfalls ich!), wenn r Or0
reparaturbedürftig in der Garage 19t un
wir Untergrund oder Omnibus fahre=/ Dan
können wir ungeſtört reden, und ich komm
richtige Antworten. Stefan hört wilich
und iſt im übrigen ſo nett, wie er damis war
als ich mich in ihn verliebte.. Damc wurd
der Graf nämlich gerade überholt!
Ich habe Stefan vorgeſchlagen, der Graſe
zu verkaufen. Aber: Autos ſind den änner
viel wichtiger als wir. Er wird wohl um a.
meinen Vorſchlag eingehen ..
bis er gegen Mitternacht leiſe aufſüd,
Meſſer öffnete, den Schrank aufſperr: und
Dunkeln einen Perlmutterknopf vo/Or
mutters Mantel herunterſäbelte. Er Erſte
den Schatz in ſeinen Kleidern und ſte
wieder hin. Und am anderen Morgs fuh
vergnügt in die Stadt zurück und P
großen Perlmutterknopf immer ur
wieder im Lichte ſpielen.
Die Schule begann. Alex zeigte deS
merknopf in der Klaſſe herum. Di
wenig Bewunderung erntete, verlor d 2
ſtand bald an Neiz. Neue Eindrücke /94
ihn zu beſchäftigen, und nach acht Cem
er den Perlmutterknopf in die Krat?
So vergingen zwei Monate.
Da traf eine Oepeſche ein. Die Gen.
war unerwartet über Nacht geſte
Alex in Kenntnis geſetzt wurde, ſte.
vom Donner gerührt. Er redete KA
ein Wort. Die Eltern hätten nicht
daß es ihm ſo nahe gehen würde.
Es war ein ſonniger Vormittag,
Großmutter zur letzten Ruhe getrag
Alex ging zwiſchen den Eltern an
des Crauerzuges. Der Paſtor hielt!
offenen Grabe eine ergreifende Ned.‟
„lutter weinte heftig. Dann traten
einander an die Gruft und ſtreuten
den verſenkten Sarg. Auch Alex K
Reihe. In ſchweißiger Hand hielt e
haft den großen Perlmutterknopf, I.
Erde, die er abwarf, fiel auch der
hinab. Er blinkte im Sonnenlicht,
Links: Bei den
Probe-
aufnahmen gibt der
Leiter des
Besetzungs-
büros Anweisungen.
Unten: Besprechungen
mit einer unbekannten
Schauspielerin im
Be-
setzungsbüro.
PROBE-AUFNAHME
auglichkeitsprüfung für Confilm=Darſteller=Nachwuchs
Fimdarſtellerin z werden, war vor Jahren,
Is das tönende Bild noch nicht erfunden war,
erhältnismäßig einfach, denn beim Stummfilm
am es in der Hauptſache auf ein hübſches,
venmäßiges Geſicht, das ſich von allen Seiten
Aut photographieren ließ, und auf eine
tadel-
ben ſe Sigur mit ſchlanken Beinen (es war die
en eit der Mode kurzer Kleider) an, alſo auf
ſin äußere Vorzüge, die vorteilhaft auf
en Geſichtsſinn der Suſchauer wirkten. Als
un der ſtumme Silm durch den Confilm
ab=
eöſt wurde, änderte ſich die Art der „
Nollen=
ſetzung mit einem Schlage. Man brauchte
mmlich geſchulte, mikrophongeeignete und
irſtelleriſch außerordentlich befähigte
Schau=
ieſerinnen, die eine Nolle zu erleben
ver=
ochten und imſtande waren, ſich in das
Schick=
eines fremden Menſchen hineinzudenken
1 ſeeliſche Empfindungen aus dem Innern
eraus zu geſtalten.
Es iſt heute nicht anders, als daß nur ſolche
fräfte Ausſicht haben, beim Confilm als Dar=
Aerinnen beſchäftigt zu werden, die auf eine
ſehr oder minder lange Cheaterpraxis
zurück=
ſicten und gewiſſe Bühnenerfolge, wenn auch
ſos Anfängerin in kleineren Nollen,
nach=
em können. Dem erſten Auftreten auf den
Grlſern muß in jedem Fall eine fachmänniſche
Auchidung und ein ernſthaftes Studium der
ſteige) ihzen Materie vorangegangen ſein, ſo daß
den 7 Beweis der Befähigung erbracht worden
Steuer) Ueber zahlreiche vielverſprechende Calente
Greg9 rden bei den großen Filmgeſellſchaften
Kar=
heken geführt, die genaue Perſonal= und
erdegangs=Angaben enthalten, die man ſich
/ Grund von Bewerbungen beſchafft hat,
d die die Bilder der Betreffenden mit
ein=
ließen. Natürlich wollen die meiſten
Bühnen=
iſte, vor allem die jungen, zum Film, der
2 viel angenehmere und einträglichere
Cätig-
verheißt, als die Bühne ſie bieten kann,
man eine Unzahl von Nollen beherrſchen
neueinſtudieren muß” und durchweg ſehr
echt bezahlt wird. Allerdings wird hierbei
zu oft überſehen, daß die
Beſchäftigungs-
der beim Film eine ſehr unregelmäßige iſt,
Daß es leicht vorkommen kann, daß ſich viele
dnate hindurch kein paſſendes Engagement
det, wenn keine geeignete Volle für den
be=
ſenden Cup vorliegt, was beim Cheater, wo
Stücke ſehr häufig wechſeln müſſen, bei
tem nicht in dieſem Maße zu befürchten iſt.
Ein Beſuch des Beſetzungsbüros der USA.
*Oglicht beiſpielsweiſe intereſſante Einblicke
Die Engagementsvorgänge bei der Auswahl
des neuen Film=Nachwuchſes. Von zahlloſen
Bühnen=Novizen und auch älteren Kräften
laufen tagtäglich Angebote ein, die durch
bei=
gefügte Photographien, Sivilbilder und
Nollen=
photos illuſtriert werden. Beſonders geeignet
erſcheinende Bewerberinnen werden zu einem
Beſuch aufgefordert, um von ihnen
Probeauf=
nahmen anzufertigen, die den Beweis der
Cauglichkeit der Betreffenden erbringen ſollen.
Eine kleine Szene zu ſpielen, wird dem
Prüf=
ling als Examensarbeit aufgetragen, und nun
erkennt der Regiſſeur, der dem Spiel vor der
Kamera und dem Mikrophon zuſchaut, ſehr
bald, ob die Bewerberin filmgeeignet iſt oder
nicht. Der ſpäter entwickelte und kopierte
Selluloidſtreifen gibt dann Gewißheit, wie Bild
und Con bei der zum Film-,Examen” zugelaſſenen
Schauſpielerin „kommen”, d. h. ob und
inwie=
weit die bildhafte und akuſtiſche Wirkſamkeit
den Anforderungen entſpricht.
Der Weg zum Confilm führt jedenfalls heute
einzig und allein — Ausnahmen beſtätigen auch
hier die Regel — über die Bühne. Nur wer
ſeine Eignung als Schauſpielerin auf den
Bret=
tern beweiſen konnte, wird zu einer Silmprobe
zugelaſſen. Die vielen tauſend jungen Leute,
die noch in der Nomantik der märchenhaften
Sufallsentdeckungen aus der Stummfilmzeit
ſchwelgen, ſollten ſich keinen Illuſionen
hin=
geben, daß man ohne harte Arbeit und Selbſt=
kritik ein „Star” werden kann. Selbſt
diejeni=
gen, die über beſonderes Calent verfügen und
die Mittel aufbringen, ſich ausbilden zu laſſen,
mögen bedenken, daß der Beruf, den ſie
er=
greifen wollen, einer der moraliſch am
ſtärk=
ſten gefährdeten, an Enttäuſchungen reichſten
und unſicherſten iſt. Wie viele neue Geſichter
ſind in der Seit der letzten Jahre aufgetaucht!
Man hat ſie als talentierten Nachwuchs
ge=
prieſen und ihre Bilder in zahlloſen
illuſtrier=
ten Seitſchriften abgebildet. Doch nur ganz
wenige von ihnen ſind öfters als ein= oder
zweimal beſchäftigt worden — dann
verſchwan=
den ſie wieder ſang= und klanglos in der
Ver=
ſenkung, enttäuſcht und verbittert darüber, daß
ſie ſich nicht behaupten und durchſetzen konnten.
Die Ausſichten ſind alſo verhältnismäßig recht
ungünſtig, und da Kunſt bekanntlich von Können
kommt, beſitzen nur ſolche Künſtlerinnen die
Möglichkeit, weiterzukommen, die als bewährte
Bühnenkräfte in ihrer künſtleriſchen
Befähi=
gung weit über dem Durchſchnitt ſtehen.
Otto Behrens.
Die Probe-Aufnahme einer unbekannten Künstlerin
Fotos: Ufa
er, der den Sohn beobachtete, wurde
auf=
kſam.
Tach dem Begräbnis, als ſie in
Groß=
lers Stube allein waren, wurde Alex zur
2e geſtellt, was da geglitzert habe, wie er
Erde hinabwarf.
ex bekam einen ſtarren Blick. Seine Augen
ten ſich langſam mit Cränen. Er öffnete
Reiderſchrank, wies auf den fehlenden
ſutterknopf und ſagte, indem ſein Körper
enem Schluchzen geſchüttelt wurde: „Ich
uld, daß die Großmutter geſtorben iſt.
200 ſie — zu Code geärgert —.” Und es
lange, bis es den Eltern gelang, ihm
AuSzureden.
Derr Amtsrichter
er Jagd
G. Foerſter.
K der Amtsgerichtsrat Groneberg gegen
nach einer anſtrengenden Verhandlung
tſehrte, fand er auf ſeinem Schreibtiſch
Srief ſeines Freundes Kadereit aus
Ludbethen. Hurrah! Das iſt die Einladung
Sneniagd, dachte Groneberg. Und er hatte
Niar getäuſcht. Der Schmobether Mol=
SDeliter lud ihn wie alljährlich zur Enten=
M Schmobether Gemeindewald ein.
AiS er am Sonntag vormittag in dem Dörf=
Manste, fieberte er förmlich vor Jagd=
eifer. Herr Kadereit empfing ihn und noch ein
paar Herren aus der Kreisſtadt an dem kleinen
Bahnhof; und gleich nach dem Frühſtück gingen
ſie los.
Das heißt, ſie fuhren. Denn der
Gemeinde=
wald war von vielen Slußläufen durchzogen,
die bis weit hinein in den großen Staatsforſt
führten. Und ſo ſetzte ſich jeder Jäger in einen
Kahn, ein ortskundiger Mann bewegte das
Schifflein mit einem Schieber vorwärts und
diente gleichzeitig als Führer zu den beſten
Brutplätzen und Jagdſtellen.
Der Herr Amtsrichter war ſchon eine ganze
Weile unterwegs, da fiel ihm das Geſicht
ſeines Schiffsmannes auf. „Aber ſagen Sie
mal, wir kennen uns doch?” fragte er den
wildbärtigen Mann.
„O gewiß!” ſchmunzelte der, „der Herr
Amtsrichter hat mich ja ſchon dreimal
ver=
urteilt! Ich bin doch der Baltruſchat!”
Nichtig! Jetzt wußte der Amtsrichter
Be=
ſcheid. Baltruſchat, dreimal wegen
Wild=
dieberei vorbeſtraft! Eigentlich ein bißchen
un=
angenehm, den alten Wilderer als Jagdführer
zu verwenden! Aber vielleicht konnte man ihm
hier ein wenig ins Gewiſſen reden . . ."
„Alſo, lieber Baltruſchat” begann der
Amtsrichter ſeine Epiſtel, „nun ſagen Sie mal,
Sie machen doch ſicher oft ſolche Jagden wie
heute mit, ſehen und erleben allerlei
Jagd=
abenteuer dabei und haben ſo manches
Ver=
gnügen dadurch. Genügt Ihnen denn das nicht?
Müſſen Sie denn dann noch wildern? Mir iſt
ſo, als ſeien Sie ſchon wieder angezeigt . . .
„a, Herr Amtsrichter” ſprach Baltruſchat,
„Sie haben gut reden. Sie ſchießen munter
drauflos und gehen eben auf die Jagd, wenn
Sie die Jagdluſt packt. Aber unſereins darf
immer nur zuſchauen, und das iſt was anderes,
als wenn man ſelbſt auf die Pirſch geht. Und
denn — ſo ſchlimm iſt es ja gar nicht, wenn
man ſich mal in Haſen oder ine Ente ſchießt.
Sehen Sie, Herr Amtsrichter, hier ſagt auch
niemand was, wenn ich mal n bißchen in
unſe=
rem Dorfwald herumknalle — aber drüben der
Staatsförſter, das iſt ein ganz Wütiger, der
verpetzt mich immer gleich.”
„Iſt nur ſeine Pflicht!” mahnte der
Amts=
richter. „Jedenfalls, wenn Sie wieder einmal
im Staatsforſt wildern, werde ich Sie hart
be=
ſtrafen müſſen. Die Vorſtrafen laſſen keine
mildernden Umſtände mehr zu.”
Der Baltruſchat ſchwieg und ſchob rüſtig
den Kahn vorwärts. Lange fuhren ſie durch
herbſtlichen Wald, an Schilfsinſeln und
Nohr=
gebüſch vorüber. Aber Wildenten kamen dem
Amtsrichter nicht vor die Flinte. Er wurde
ſchon ungeduldig, da ſagte Baltruſchat: „So,
Herr Amtsrichter, jetzt kommen wir an einen
Brutplatz.” Und ſchon ſtieg ein Entenſchwarm
auf. Die Flinte des Amtsrichters knallte ein
wenig zu ſpät, aber drei Enten fielen dennoch,
mit Schrot geſpickt, ins Waſſer.
Um es kurz zu ſagen: Eine ſo erfolgreiche
Entenjagd hatte der Amtsrichter noch nie
er=
lobt. Als ſie in der Dämmerung heimkamen,
gab es eine große Ueberraſchung: Die ſechs
anderen Mitglieder der Jagdgeſellſchaft hatten
Die Arbeitsbeſchaffung
Sriedrichs des Großen
Von H. W. Ludwig.
Wenn auch nicht in ſo gewaltigen Ausmaßen
wie in der Gegenwart, ſo haben doch in allen
Seiten große Kriege für die beteiligten
Staa=
ten durch Landverluſte, Serſtörungen uſw. Not
und Arbeitsloſigkeit zur Folge gehabt. In
Preußen waren die Herrſcher des
Hohenzollern=
hauſes ſeit jeher bemüht, nach
Kriegsbeendi=
gung den Wohlſtand des Volkes zu fördern,
ſoweit es in ihrer Macht ſtand, und damit auch
den Staat zu ſtärken.
Als eines der großzügigſten
Arbeitsbeſchaf=
fungsprogramme ſeiner Seit kann die
Crocken=
legung des Oderbruches gelten, welche von
Friedrich dem Großen durchgeführt wurde.
Schon ſein Vater Friedrich Wilhelm I. hatte
einſt den Plan gefaßt, das Oderbruch zu
ent=
wäſſern. Durch einen holländiſchen
Waſſerbau=
meiſter hatte er ſich Entwürfe für die
Crocken-
legung anfertigen laſſen, kam aber nie mehr
dazu, ſie ausführen zu laſſen. Gleich nach ſeiner
Chronbeſteigung begann Friedrich der Große
mit der Ausführung der von ſeinem Vater
übernommonen Aufgabe. Kaum war die
Pla=
nung von einer eigens für dieſen Sweck
ein=
geſetzten Kommiſſion in allen Einzelheiten
feſt=
geſetzt, als ſich auch ſchon einige Dörfer des
Bruches mit der Bitte an den König wandten,
von dem Unternehmen, das ihnen durch
Ver=
nichtung ihrer Siſchereibeſtände den ſchwerſten
Schaden bringen würde, Abſtand zu nehmen.
Friedrich der Große ließ ſich durch dieſe
Kla=
gen jedoch nicht beirren. Schon bei der
Schaf=
fung des neuen Flußbettes, das den alten
Fluß=
lauf um faſt vier Meilen verkürzte,
verweiger=
ten die Anwohner ihre Mitarbeit, ſo daß die
Bauleitung ſich gezwungen ſah, mit Strafen
einzuſchreiten.
Bereits bei Baubeginn, fanden mehr als
tauſend Menſchen bei dem Werk Arbeit. Nach
Beendigung der Kanalarbeit galt es, die alten,
bereits vorhandenen Oderdämme durch feſte
Deiche zu verſtärken; dieſe Arbeit, bei der
ge=
waltige Erdmaſſen ohne Maſchinenkraft
her=
beigeſchafft und aufgeſchüttet werden mußten,
nahm einen Seitraum von fünf Jahren in
An=
ſpruch. Während von den bereits fertiggeſtell2
ten Deichen der Hauptdamm den Frühlings=
Hochwäſſern Widerſtand leiſtete, wurden die
ſogenannten „Sommerdämme” von den Sluten
an verſchiedenen Stellen durchbrochen. Die
Unterſuchung ergab, daß Bewohner des
Bru=
ches dieſe Dämme heimlich durchſtochen und
damit das große Unheil angerichtet hatten. Der
König, der durch dieſe Bosheit ſeiner
Unter=
tanen in großen Sorn geriet, erließ ein Edikt,
in dem jedem derartigen Verbrecher, der bei
einem ſolchen Anſchlag gegen ſein großes
Auf=
bauwerk betroffen würde, Feſtungsſtrafe und
in beſonders ſchlimmen Fällen Cod durch
Er=
ſchießen angedroht wurde.
Nach der Crockenlegung und Entwäſſerung
wurde die Säuberung des Bodens von
Ge=
ſträuch und Buſchwerk in Angriff genommen.
Dieſe Arbeit allein koſtete dem König 34000
Caler. Bald glich das Oderbruch einem
mäch=
tigen Ameiſenhaufen, in dem Brücken
repa=
riert, Sümpfe trockengelegt, Gräben gezogen
und Acker und Dorfanlagen geſchaffen wurden.
Nachdem zeitweiſe mehr als anderthalb tauſend
Arbeiter jahrelang beſchäftigt waren, konnte
endlich auf dem neugewonnenen Boden mit der
Beſiedlung begonnen werden. Mehr als 1200
Familien fanden hier eine neue Wirkungsſtätte.
Beſonders wurden die alten Fiſcher, die ihre
Siſchereien verloren hatten, durch Grund und
Boden entſchädigt. Noch lange Seit war ihr
ſtändiger Spruch, wenn von der Crockenlegung
des Bruches die Nede war: „Gut, daß der alte
Fritz beſſer wußte, was uns gut war, als wir!“
insgeſamt neun Enten erbeutet — der Herr
Amtsgerichtsrat Groneberg indeſſen holte deren
14 aus ſeinem Kahn
Das gab ein mächtiges Hallol! So viel Enten
gibt es ja im ganzen Gemeindewald nicht!” rief
ſtaunend Herr Kadereit.
„Daran liegt es nicht!” ſprach ſtolz der Herr
Amtsrichter. „Ihr habt nur nicht den richtigen
Jägerinſtinkt wie ich!”
Doch in dieſem Augenblick trat der Führer
des Nichters ein wenig hervor und lagte:
„Daran liegt es auch nicht, Herr
Amtsgerichts=
rat. Hier im Gemeindewald ſind auch nicht ſo
viel Enten. Aber wie Sie ſo wenig fanden, da
ſagten Sie doch, wir wollten mal ein Stück in
das breite Fließ hineinfahren. Und das hab ich
denn auch getan, und da ſind wir den ganzen
Cag im Staatsforſt geweſen und haben elf
Enten darin geſchoſſen.”
Es war ein Weilchen ſehr ſtill nach dieſer
Eröffnung. Der Herr Amtsrichter ein
Wil=
derer — wer hätte das gedacht!
Nachher beim frohen Jagdtrunk, wurde die
ganze Geſchichte freilich gehörig begoſſen und
dadurch gemildert, daß alle Jagdteilnehmer
feierlich unverbrüchliches Schweigen gelobten.
Auch Baltruſchat ſchloß ſich dieſem
Verſpre=
chen an. —
Der Herr Amtsrichter indeſſen ſah voller
Bangen dem Cage entgegen, an dem der
Wil=
derer aus Schmobethen wiederum vor Gericht
ſtehen würde, angeklagt der Wilddieberei im
Staatsfrſt, und an dem er ihm mildernds
Umſtände würde verwe
müſſei „ery
Daß
Sristtink
„Mutti, ich habe gar keinen Hunger und
auch keine Seit mehr. Es iſt ja ſchon ſo ſpät.”
Es gibt leider noch zu viele Mütter, die dieſen
„Verzweiflungsſchrei” ihrer Kinder Morgen
für Morgen vernehmen müſſen, und die
ihrer=
leits verzweifelt ſind, daß das Morgenfrühſtück
faſt unangerührt bleibt. Und dabei meinen ſie
es doch ſo gut mit ihren Kindern. „Mein
Junge iſt morgens ſo müde, und da habe ich
nicht das Herz, ihn ſchon ſo früh zu wocken”,
ſo verſucht die „liebe” Mutter ſich und ihr Kind
zu entſchuldigen, wenn das Kind keine rechte
Seit mehr zum Frühſtück finden kann. „Und
ſchlafen iſt ja ſo geſund.”
Wir wollen nicht unterſuchen, ob es wirklich
Liebe iſt, oder ob Gründe der Bequemlichkeit
mitſprechend, wenn die Mutter ihr Kind bis
zum letzten Augenblick, ruhen läßt, in jodem
Falle iſt es unbedingt zu verwerfen, daß das
Kind mit dem Aufſtehen ſolange wartet und es
ſolange „herumnöſelt”, daß es ſchließlich nicht
mehr die für ſein Wohlbefinden erforderliche
Nuhe zum Morgenfrühſtück findet.
Das übereilte Morgenfrühſtück kann dem
Kinde nicht bekömmlich ſein, zumal dieſe erſte
Mahlzeit am Cage beſonders wichtig iſt. Die
Mutter, die es „ſo gut” mit dem Kinde meint,
ſollte es einmal probieren, das
Morgenfrüh=
ſtück möglichſt abwechſlungsreich zu geſtalten,
und wie wird ſie erſtaunt ſein, wie frohgelaunt
ſich das Kind des Morgens anzieht oder
an=
ziehen läßt. Der Appetit des Kindes ſoll
an=
gereizt, das Morgenfrühſtück gleichſam zu
einem Rätſelraten für das Kind
werden. Bereits des Abends
vor=
her ſoll ſich das Kind auf das
Frühſtück freuen, ſoll ein wenig
neugierig ſein, mit welchen leckeren
Dingen der Frühſtückstiſch beſtellt
ſein möge.
Der Appetit des geſunden,
eß=
freudigen Kindes braucht an und
für ſich nicht angeregt zu werden,
aber es darf nicht zugelaſſen
wor=
den, daß auch dieſes Kind ſeine
Morgenmahlzeit herunterſchlingt.
Das ſchwächliche Kind ſollte als
erſtes Frühſtück eine
Haferbrei=
ſuppe vorgeſetzt erhalten, da Hafer
viele Beſtandteile beſitzt, die das
Kind zum Aufbau des Körpers
benötigt. Nicht jedes Kind ißt
allerdings die Haferſuppe oder den
Brei gern, aber es gibt ſo viele
Sutaten zu dieſer Speiſe, und ſie
kann ſo abwechſlungsreich geſtaltet
werden, daß ſie für manches Kind,
das den Haferbrei, ſonſt ablehnt,
zum ſchmackhaften Gericht wird.
So kann der Haferbrei heute
dünn=
flüſſig, morgen breiig ſein, und
man kann ihm auch durch
Mit=
kochen von Noſinen und
Sitronen-
ſcheiben einen herrlichen Geſchmack
verleihen. Ein anderes Mal dann
verdünnt man den Brei durch Hinzugießen von
Milch und Fruchtſaft, und es iſt vielleicht
rat=
ſam, den Grad der Verdünnung vom Kinde
lelbſt beſtimmen zu laſſen.
Hin und wieder aber läßt man der
Abwechſe=
lung halber den Haferbrei aus und reicht dem
Kinde dafür ein Milch= oder Kakaogetränk und
Butterbrote mit wechſelnden Auftrichen;
Wurſt, Eier und Käſe ſind ſchwer verdaulich
und daher nach Möglichkeit vollſtändig
fortzu=
laſſen. Auch für das Schulbrot iſt dieſer Belag
ungeeignet; trotz Fortfallens eines ſolchen
Bo=
lages kann man den Aufſtrich für das
Morgen=
frühſtück und für das Schulbrot ungemein
ab=
wechſlungsreich geſtalten, da hat man
Comaten=
aufſtrich, Mohrrübenaufſtrich. Nuß= und
Honigaufſtrich ſowie Schokolodenaufſtrich —
nur um einige Aufſtriche zu nennen —, und die
Abwechſlung kann, man noch erhöhen, wenn
man mal Schwarzbrot, mal Weißbrot, mal
Knäckebrot dem Kinde reicht; von dem
Weiß=
brot mache man aber nicht zu oft Gebrauch, da
es läurebildend iſt und den anderen Brotarten
an Nährwerten ſehr nachſteht. Als
Comaten=
aufſtrich kann man ſehr gut, das eingedickte
Comatenmark verwenden, das ſehr ſchmackhaft
und herzhaft iſt. Nüſſe, die beſonders nahrhaft
ſind, da ſie ſtark fett= und lezithinhaltig ſind,
reibe man auf der Mandelreibe fein. Für den
Mohrrübenaufſtrich wird die Mohrrübe
fein=
gerieben. Man kann auch Mohrrübenſaft
her=
ſtellen, den man mit Sitronenſaft vermengt und
ſüßt und dann in einem leinenen Cuche
aus=
preßt. Und ſo gibt es zahlloſe weitere
Auf=
ſtriche, die ganz nach dem Herzen des Kindes
ſind, ſo geriebene Schokolade oder
Apfelſchei=
ben auf Butterbrot oder auch gut gereinigte
Feigen und entkernte Datteln, die möglichſt zu
Muß gequetſcht aufgeſtrichen werden.
Noch einmal: Das Kind ſoll ſich in Ruhe an
den Frühſtückstiſch ſetzen, und jeweils ſoll neben
der Suppe oder dem Morgentrunk eine kleine
Auswahl verſchiedener Aufſtriche auf dem
Ciſche ſtehen, und man begeht auch keinen
Er=
ziehungsfehler, wenn man das Kind ſelbſt
be=
ſtimmen läßt, was es gerade eſſen möchte und
welchen Auftrich es für ſein Schulbrot wünſcht.
HIIEKBATEI
Goethes Kuochen
Su Goethes Liebhabereien gehörfen
bekannt=
lich vielſeitige naturwiſſenſchaftliche Studien,
darunter auch vergleichende Anatomie,
beſon=
ders aber Oſteologie oder Knochenlehre. Er
hatte in ſeiner Wohnung zu Weimar eine ganze
Sammlung von Cierſchädeln und anderen
Kno=
chen, die ihm zuweilen zu einem ganz
eigentüm=
lichen Swecke dienten.
Im Frühling des Jahres 1786 beſtke ihn
ein junger Gelehrter namens Dietmar, ſr
da-
mals eben die Univerſität verlaſſen hſe und
ſpäter Profeſſor wurde. Goethe unter It ſich
längere Seit mit ihm recht angeregt u
mun=
ter über poetiſche, literariſche und briſche
Chemen, aber nicht über Oſteologie, (d als
der junge Mann ſich endlich verak ſiedete.
ſagte der Dichter mit ung ohnter
ſußer=
ordentlicher Freundlichkeit und Wärm
„Das war wirklich eine höchſt a lnehme
Unterhaltung, mein Lieber! Ihnen brebte ich
einmal meine Knochen nicht zu zeis F Sie
ſchauen mich ſo verwundert an? Sie greifen
nicht, was ich meine? Glaub’s wohl /Hören
Sie alſol Oft quälen mich Durchrei de mit
langweiligen Beſuchen, wiſſen gar ni / damit
zu Ende zu kommen, und da ich mich ſtzt
Oſteologie beſchäftige, bringe ich i ſſolche
Fällen das Geſpräch darauf. Das ngweit
gewöhnlich die Beſucher auf das auß ſte und
ſie empfehlen ſich dann ſchleunigſt. If die
Weiſe habe ich alſo die läſtigen zud jglichen
Beſucher glücklich angebracht, und iſt fir aſſo
in dieſer Hinſicht die Wiſſenſchaft di
IOſteo=
logie von großem Nutzen!”
„Zweites Geſicht” Tiecks
Der im Jahre 1853 zu Berlin korbe
Dichter Ludwig Cieck war nicht nur er be
Vorleſer ſeiner Seit, ſondern er b /ß auch
eine ungewöhnliche mimiſche Begalng. Er
konnte zum Beiſpiel ohne jegliche Ckat von
Schminke und dergleichen ſein Geſich,bis z
völligen Unkenntlichkeit verändern, 19 wäre
ihm eine anſehnliche Sigur zuteil gemfden,
würde er möglicherweiſe die deutſch/Bühne
um einen der vorzüglichſten Charakte arſtelleruf
bereichert haben.
Als ſich der berühmte Dichter, nmal int
Nom aufhielt, drängte ſich ein Landsann, ein
unbedeutender Maler, fortwährend kläſtiger,
Weiſe an ihn heran, ſo daß ſich Cich endlich
genötigt jah, ſich bei jedem Beſuch F joder
Menſchen verleugnen zu laſſen.
Eines Cages nun ſtieg Cieck allos dieß
Creppe zum Vatikan hinauf, als d/4 Mdler
des Weges kam und, kaum ſein
Opftkgewah=
rend, mit dem lauten Nufe: „Ciech/ Cieck!”
auf dasſelbe zueilte. Der Dichter iſig ruhig
weiter. Keuchend und pruſtend ernchte imn
endlich der zähe, hartnäckige Verfolg;) pralten
indeſſen beim Anblicke des vollkomme, frenden!
Geſichts betroffen zurück und ſtammſte, den
Hut ziehend:
„Ach, entſchuldigen Sie vielmals, min He
daß ich mich getäuſcht habe in. Oh. m. O0/
hätte darauf ſchwören mögen, da Sie e
guter Bekannter von mir ſind.”
Schweigend verneigte ſich Cieck ſt ſteifet
Gelaſſenheit, während ihm der amre ganf
verwirrt und verblüfft nachſtarrte.
Ferd. Silberaſen.
Küchenzettel vom 18. bis 24. Februar 1935.
(Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.)
Montag: Geröſtete Haferſuppe; Bratwurſt,
Kartoffelgemüſe und Roterübenſalat.
Dienstag: Pilzſuppe; gebackene Kalbsfüße
mit Salat und Kartoffeln.
Mittwoch: Kalbsbrühe mit Reis;
Schmor=
braten mit Kartoffelklößen.
Donnerstag: Lauchſuppe;
Kartoffelpfann=
kuchen mit Apfelbrei.
Freitag: Grünkernſuppe; gekochten
Schell=
fiſch mit Peterſilientunke, Kartoffeln.
Samstag: Erbſenſuppe mit Dörrfleiſch.
Sonntag; Rahmſuppe; Schweinebraten,
Leip=
ziger Allerlei und Kartoffeln; Rote
Apfel=
ſpeiſe*) mit Vanilletunke.
*) Rote Apfelſpeiſe 750 Gramm
Aepfel, Zucker nach Geſchmack, 1 Zitrone, Saft
und die abgeriebene Schale, 20 Gramm rote
Ge=
latine. — Die Aepfel werden zerſchnitten, in
Waſſer weichgekocht, durchgegeben. Das Mus wird
mit Zitrone und Zucker abgeſchmeckt und mit
der aufgelöſten Gelatine geſteift. Man gibt die
Speiſe in eine Glasſchüſſel und reicht
Vanille=
tunkekdazu.
Ein Teig— ſechs Sorten Teegebäck.
Die kluge Hausfrau wird dafür Sorge tragen,
daß der Gebäckkaſten immer mit Selbſtgebackenem
gefüllt iſt, da er einmal bei unverhofftem Beſuch
die Frage der „Bewirtung” auf einfachſte Weiſe
löſen hilft, zum anderen beim abendlichen
Tee=
ſtündchen etwas zum „Knabbern” immer
will=
kommen iſt. Die erwünſchte Abwechſlung im
Aus=
ſehen des Kleingebäcks läßt ſich nun erzielen,
wenn man zum Fleiſchwolf einen verſtellbaren
Teigformer kauft, durch den man nachfolgenden
Grundteig dreht. Zu dieſem miſche man auf dem
Backbrett 500 Gramm mit. 1 Teelöffel Backpulver
geſiebtes Mehl. das man mit 2 Eiern. 1
Eßlöf=
fel ſtarker Süßſtofflöſung, 1 Teelöffel Rum. Salz
und 250 Gramm in Stückchen gepflückter Butter
zu einem glatten Mürbteig verarbeitet, den man
1 Stunde kalt ſtellt. Nun einen Teil des Teiges
zu Stäbchen, ſchmal oder breit gerippten
Strei=
fen und aus dieſen zu S, U und Ringeln geformt,
mangle man den andern, nicht zu dünn aus,
ſteche verſchieden große Plättchen aus, die man
gebacken mit Marmelade beſtrichen,
terraſſen=
förmig übereinandertürmt, und drücke ſchließlich
den Teigreſt in Becherformen, die man dann mit
Nuß=, Mandel oder Makronenmaſſe füllt. Das
bei ſchwacher Hitze hellgelb gebackene Teegebäck
kann man noch mit Zuckerglaſur aus 200 Gramm
Puderzucker und 2 Eßlöffeln heißem Waſſer und
etwas Rum oder Arrak oder mit Schokoladen=
A.V.
glaſur überziehen.
Schachnummer 611.
Aufgabe 812
K. A. L. Kubbel.
(1. Preis, Britiſh Cheß Federation=Turnier,
Nr. 10. „Zweizüger”, 1932/33.)
Arüſelung: Tes 94 uet, 8s las, et oh. 8 vei
S4, Keß be1 Nkh, h2 183, h7 8d1, fi Be, 0, 4.
Ein prachtvoller Zweizüger!
Aufgabe 813.
J. Cumpe.
(Eſkilſtung Kuriren, 11. 1. 1919.)
Weiß: Kd4 Lg7 Sh8 Bf6 Bh5 (5Steine);
Schwarz: KN7 (1 Steinl.
Matt in fünf Zügen.
Löſung der Aufgaben 809—811.
809. O. Nemo. Die Verſuche 1. Db5 (Dd8)? Kg1! und
1. Dh52 Kg2! zeigen, daß bei Kg2 die Dame auf die 1. Reihe,
bei Kg1 nach h3 gehört. — 1. De8rh8! K:e2 (Kg2, Kg1)
1 2. Dd4 (Da1. Dh3ſ.
810. E. Paalanen, 1. Tk1—a1! B:66 2, Ib1!a3. Jetc.
Indiſches Abſpiel. 1.. . B:e6, 2. K83, Be5 3. Thctkt. 1.:.,
Bd6 2.Ib3 u. 3. Iidötzk. Sehr hübſch!
811. E. A. Ekholm. 1. Db4—e71 Sehr witzig: Nun iſt der
Springer gebecl, der ſchwarzen Dane die Veriedigung von
einem der beiden Brennpunkte (44 und g7) genommen und
außerdem nach 1.... Be4—e3 dem ſchwarzen König die Flucht
ber et verhidert, Auf 1. Det”, daf Schwan die Dreu=.
punkte nicht mit Da7 verteidigen, wegen 2. Dd54k; aber 1....
Bh4—h3 läßt kein Matt im nächſten Zuge zu.)
Löſerliſte: Hermann Schmidt in
Darm=
ſtadt, Willi Eiſele in Sandbach, Leo Schott
in Pfaffen=Beerfurth, G. Seeh und Hermann
Fiſchbach in Eberſtadt.
Diagonalenrätſel.
2 3 4 5 6 7 8
—
e e e g
kIm n
n n n-o o rr
F r s
tt.
a b c de f gh.1
Die Buchſtaben ſind ſo zu ordnen, daß die
Diagonalreihen Wörter von folgender Bedeutung
enthalten: 1— Schlange, 2—F Kurort in
Neu=
italien, 3—g Sternbild, 4—h Schachfigur. 5—i
Gatte der Semiramis, z—5 Name mehrerer
Päpſte, b—6 Juwelengewicht. —7 früh, öſterr.
Kronland, d—8 Saiteninſtrument, —9
Frauen=
name. Die mittlere waagerechte Reihe nennt
eine Farbe.
Carl Deubel.
Die verwandelte Tonart.
(Streichholzrätſel.)
Durch Umlegung von
Tonart zur Zahl.
Hölzchen wird die
Carl Deubel.
Huſch, Huſch!
Peter, Angel, Land. Tanz, Ade, Fee, Ober,
Mann, Mund, Gang.
Jedem der obigen Wörter ſind drei Buchſtaben
vorzuſetzen, ſo daß wieder bekannte Hauptwörter
erſcheinen, deren Anfangsbuchſtaben ein jetzt
be=
ſonders wichtiges Naturprodukt nennen.
Zur Verwendung kommen: Ein, Eng, Her,
Ins, Kaf, Leu, Nom, Okt, Sal, Tri.
Carl Deubel.
Auflöſung der Rätſel aus Nr. 7.
Kreuzworträtſel.
Silbenrätſel.
1 Linnen. 2 Intellekt. 3 Eſelsbrüch/4 Brei
tengrad, 5 Eiſenbahn, 6 Grubber. Reneteſ
8 Elefant, 9 Ingenieur, 10 Freske, 1. Tauſenl
12 Aldebaran, 13 Ural. 14 Centeſimo, Hei=
16 Invalide 17 Narkoſe. 18 Dezembe
dige 20 Efendi, 21 Finowkanal. „Entel
23 Rittmeiſter.
Der Spruch lautet: „Liebe greift aß in d
Ferne, Liebe feſſelt ja kein Ort”.
Magiſches Quadrat.
T6 PF ER
PF RI EM
ER EM IT
Glück im Unglück!
Hier iſt die gefährliche Stelle, wri
vollſtändig ausgeraubt hat!”
„Aber Mann. Du hatteſt doch eine Reu
bei Dir?”
„Ja, den haben die Kerle zum ſick
gefunden, den habe ich auch noch!”
Der galante Richter. Fräulein An da
als Zeugin vor dem Schöffengericht,
richter nahm ihre Perſonalien auf „J. Alt”
bitte?"
Fräulein Amanda warf, len
loſen Blick in den Zuſchauerraum, ir Ergi
Freundinnen und getreue Nachbarink
den Verlauf dieſes Klatſchprozeſſes b Geln
Dann ſagte ſie — bis an die Haart
rötend: „Vierundzwanzig” — Der 12,
rückte an ſeiner Brille, denn die Zeu
nicht gerade einen derart jugendliche ?
auf ihn. Mit feinem Lächeln fragt?
Reaumur oder Celſius?”— Reaumu
Fräulein Amanda. — Der Amtsrichte
ſich galant: „Dann ſtimmts!”
Druck, Verlag u. Kliſchees: L. C. Witich ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23.— Verantwortl. für die Redaktion: Dr. H. Nette, Darmſtadt. — Fernſpr. 1, 2389— 2392. — Alle Rechte vorbehalten. Nachd
[ ← ][ ][ → ]Lichte Garnituren —oder Modevorbereitungen für das Frühjahr
Solange man noch nicht feſt entſchloſſen iſt,
die für das Frühjahr notwendigen
Anſchaffun=
gen zu machen, behilft man ſich ſo gut es geht
mit Vorhandenem, indem man durch einen
lich=
ten Aufputz jene frühlingsfriſche Note zu
er=
reichen bemüht iſt, die über gar manche Mängel
hinwegzutäuſchen vermag.
Frauen, die modiſchen Inſtinkt beſitzen,
ver=
ſtehen es ausgezeichnet, mit ſolchen
Kleinwir=
kungen ſelbſt ein unbedeutendes Kleid zu beſter
Wirkung zu führen.
Dieſem Umſtand und der Erkenntnis der
Natwendigkeit der hellen Effekte auf den für
die erſten Frühlings=Sonnentage beſtimmten
A Hleidern ſind die vielen Einfälle zu verdanken.
mit denen unſere Modekünſtler das Publikum
überraſchen, ſo daß es gewiß jeder Frau leicht
werden dürfte, ſich für die „
Uebergangsjahres=
zeit vorzubereiten.
Bei einiger Geſchicklichkeit iſt es leicht
mög=
lich, eine ſolche Garnitur im Hauſe
herzu=
ſtellen.
Die verſchiedenſten lichten Materialien,
ver=
hüſſender Phantaſiereichtum und kluge
An=
bungung dieſes Aufputzes laſſen uns eine
Vielfalt der Garniturenmode erleben, wie ſie
wohl ſeit Jahrzehnten nicht zu verzeichnen
vk.
Natürlich muß der Aufputz des
Frühjahrs=
leides nicht immer ſtrahlendweiß ſein, ſondern
kunte auch eierſchalen= und ſandfarben gehalten
weden, ſofern man ſich nicht für die mit ſo
zußtem Beifall bedachten Paſtelltöne entſcheidet.
letzten Endes iſt die Farbe der Garnitur
i der Schattierung des betreffenden Kleides
ſſingig; man wird alſo zu Dunkelblau oder
ſuarz am liebſten weißen Aufputz wählen,
Mend man Braun mit Hellblau oder
Zart=
i kombiniert. Der ſichere Geſchmack, die
Haar=
faſe der Trägerin uſw. ſind Momente, die
na=
tülich bei der Farbenwahl berückſichtigt ſein
wolen.
Da für die kommenden Sonnentage das
„gleid zum Blankgehen”, für kühleres Wetter
das „Kleid unter dem Mantel”, und ſchließlich
ine anſpruchsloſe „Nachmittagsaufmachung” zu
den wichtigſten Typen gehören, wollen wir uns
hur auf dieſe Modellarten beſchränken und
Aendkleider, die ja während der kommenden
Nonate kaum in Frage kommen, unberückſich=
igt laſſen.
bel Unſer Bild bietet eine Fülle von Anre=
A lungen, die vom Jungmädchenkleid bis zur
Auf=
nachung der Frau, vom einfachſten Sportkleide
breiſt us zum phantaſievollen nachmittäglichen Mo=
dell jede Möglichkeit der Garniturenanbringung
berückſichtigen.
Um dieſe für den Beginn der neuen
Jahres=
zeit ſehr wichtige Frage erſchöpfend zu
behan=
deln, wollen, wir jede einzelne Figurine
ge=
nauer beſprechen:
Erſte Reihe:
Den Anfang macht ein aus Pikee oder
Waf=
felſtoff hergeſtellter Bubenkragen, der mit
einem Streifen des gleichen Materials in
Ver=
bindung gebracht wird, der verknotet und an
ſeinen Enden mit den geſtickten Buchſtaben der
Trägerin verziert erſcheint. (Zu einem
dunkel=
blauen Kleide müßte ein weißer Pikeekragen
mit roten Lettern ſehr anziehend wirken.)
Auch das doppelte, enggefältelte und mit
einer Schmucknadel gehaltene ,Bäffchen” iſt
trotz ſeiner Einfachheit ſehr eindrucksvoll. Ein
„Waſſerfall”, der von einem Rollenkragen aus=
geht (nächſtes Bild) iſt immer jugendlich. Dieſe
Garnitur bietet, da ſie abknöpfbar iſt, den
großen Vorteil, daß das Kleid auch während
der Reinigung des hellen Aufputzes getragen
werden kann, weil dann die Knöpfe (man
wählt Nachbildungen von Perlen oder
Koral=
len) einen hinreichend dekorativen Effekt ſichern.
Ein dreifaches Bäffchen aus hellem Leder
(letzte Skizze dieſer Reihe) gehört zu den netteſten
ungezwungenſten Formen.
Zweite Reihe:
Wenn lichtes Material zu Strahlenblenden
geſchnitten, kantig abgeſteppt und an das Kleid
angeknöpft wird, gewinnt man eine Garnitur
von beſonderer Eigenart.
Auch der durch ſchmale „Spangeneinſchnitte?
geführte helle Schal dürfte bald populär
wer=
den.
Ein kleingefältelter Stehkragen und damit
übereinſtimmende Manſchetten ſind für ſchlanke
Trägerinnen ſehr vorteilhaft.
Die große Quermaſche, wie ſie in
un=
ſerer letzten Figurine dargeſtellt wird, ſchließt
ein in der Mitte durchgeknöpftes Kleid
ge=
ſchmackvoll ab.—
Dritte Reihe:
Jeder viereckige Ausſchnitt, der von einee
hellen Rüſche gerandet wird, profiliert den
Halsanſatz in künſtleriſcher Art.
Auch der rückwärts verſchloſſene „Pagen=
Kragen” aus Spitze und Spitzenſtulpen, die
den bauſchigen, halblangen Aermel „auffangen”
ſind eine Mode, die man gewiß gerne gutheißt.
Der beſte Aufputz des ſportlichen Kleides
ſind kantig=geſteppte, angeknöpfte Aufſchläge.
Für dunkle Kleider mit ſeitlich
verſchloſ=
ſenem Oberteil ſei eine Seidenpikeerüſche
emp=
fohlen, die — aus einem ſchmalen Vorſtoß
ent=
ſtehend — ſich als wollige Garnierung fortſetzt.
Letzte Reihe:
Eine höchſt intereſſante Neuheit: der zur
Mitte eingezogene, helle Kragen, der durch eine
lichte Quaſte beſchwert wird.
Es folgt ein „Stehleiſtchen” bei einem der
netten verſchnürten” Modelle, die auch die
Frühjahrsmode beizubehalten ſcheint.
Und dann: abermals ein Leinenvorſtoß,
diesmal in ganz beſonders flotter, für ein
ge=
muſtertes Strapazkleid beſtimmter Form!
Und als letzte und vielleicht auch dekorativſte
Garnierung: drei lichte Kunſtblumen, die den
viereckigen Ausſchnitt abſchließen.
Man trägt...
Das „Man trägt” war eigentlich immer das
4 weiſchneidige Schwert der Mode, denn einerſeits
Lünſcht man damit eine überſichtliche modiſche
N2 Lrientierung zu geben, andererſeits aber war
as „Man trägt” ſchon oft die Urſache modiſcher
ypſierung, alſo Grundlage der „
Verallgemei=
erung” alles Modeſchaffens, das letzten Endes
2 niehlbar zu einer bedauerlichen Monotonie und
Mdenloſigkeit führen mußte!
Aus dieſem Grunde wollen wir es mit Freude
egrüßen, daß es einem wahrhaftig ſchwer fällt,
ür die neue Frühjahrsmode das „Man trägt”
Mr Anwendung zu bringen, denn unſere
Künſt=
r leten mit ſo vielfältigen Anregungen in den
Lodergrund, daß man kaum ſagen könnte, daß
ies Der jenes „modern”, dies und das
ber „unmodern” ſei. Entſcheidend iſt
änlich weder die Verwendung beſtimmter Ma=
Erialien, noch auch die Art der Garnierung, ſon=
Ern die gelungene Idee, für die jede Frau,
1e ſch mit Modefragen zu beſchäftigen gewohnt
* bolſtes Verſtändnis bekundet.
Nictsdeſtoweniger gibt es nach wie vor ein
gruteriſtiſches Moment, das zwiſchen allen
Aoeſchöpfungen die Brücke ſchlägt und ſie im=
Ferhin zu einer Einheit verbindet: die Schlank=
Li der Kontur, an der man unentwegt
Euchalten entſchloſſen iſt, wenngleich die Frauen
d mehr ſo überzart ſind, wie vor ein paar
Sohen — als es noch modern war, ſich durch
inhiehungskuren auf Koſten der Geſundheit
Salankhlcungern‟ — Eine moderne Figur
2 Imte heute mit den Worten „gut modelliert”
SDis gekennzeichnet werden, und dieſer Auffaſ=
M aug entſpricht natürlich auch die Art der Klei=
Dne. Dieſes Leitmotiv ermöglicht den
Mode=
b Höſern vollſte, künſtleriſche Entfaltung, die ſich
Senail urch eigenartige Materialkonbingtion.
La aich durch eine nicht alltägliche Linienfüh=
Lug cließlich aber auch durch eine ſchöne Gar=
Leungstechnik charakteriſieren läßt.
Sit langer Zeit darf zum erſten Male wie=
* Ugeſtell werden, daß jedhe modiſche
Scha=
usgeſchaltet, und daß Schöpfergeiſt und
SDelitiche Begabung endlich zu ihrem Rechte
iere Bildgruppe ſoll über die neueſten
Schöpfungen, die die Frühjahrsmode würdig
ein=
leiten, Aufſchluß geben:
Wir wollen uns — mit einer intereſſanten
Anregung beginnend — vorerſt mit einem aus
zweierlei Material zuſammengeſtellten
Früh=
jahrskleide beſchäftigen, indem wir unſere
zweite Figurine ins Auge faſſen: dunkelbrauner
und hell abgetönter, etwa lichttabakfarbener
Modeſtoff wären für dieſen Zweck geeignet. Man
merkt hier, wie ſich der dunkelbraune Oberteil in
eine lange, durch die Mitte laufende glockige
Par=
tie fortſetzt, die die hellen Seitenteile (deren
Anſatz Taſchen bilden ſoll) in höchſt ſympathiſcher
Weie unterbricht.
Um aber bei dieſen hellen Bahnen jede
auf=
dringliche Wirkung auszuſchalten, wiederholt ſich
das lichte Material noch in Form des
Kragen=
aufſchlages; endlich vereinigt ſich helles und
dunkles Garn in einer „Miſchfarbe” in den einen
ſehr flotten Verſchluß bildenden Verſchnürungen.
Daß ſich unſer Modekünſtler alle Anregungen
der letzten Zeit zunutze zu machen und zu
feſſeln=
den, neuartigen Entwürfen zu verwerten
ver=
ſtehen, beweiſt unſere erſte Skizze: auch hier
be=
merken wir eine beachtenswerte
Materialzuſam=
menſtellung von quergeſtreiftem Stoff und einem
einfarbig=dunklen Gewebe, ſehen die halblangen
„Kuli=Aermel”, die man gelegentlich zu
bewun=
dern vermag, finden an dem breiten „Militär=
Gürtel” in dunkler Farbe Gefallen und
befreun=
den uns mit den großen Kugelknöpfen, die uns
ſeit jeher gefangenzunehmen vermochten, und
laſ=
ſen uns ſchließlich durch eine neue Art des
vier=
eckigen Ausſchnittes überraſchen.
Begreiflicherweiſe, ſoll auch dem
Jacken=
kleid größte Aufmerkſamkeit geſchenkt werden.
Auch hier meidet man das Herkömmliche und
ſucht nach neuen Motiven, die aber frei von
je=
der Uebertriebenheit ſein müſſen.
Die reizvolle Note der halblangen Jacken, die
durch mehrere Taftmaſchen in der
Grund=
farbe des Stoffes verſchloſſen werden, iſt gewiß
nicht alltäglich; dunkelblauer Stoff und Taft
ergäbe hier eine vorbildliche
Frühjahrsauf=
machung, die trotz größter Einfachheit „Stil”
hat. (Vorletzte Figur.)
Für nachmittägliche
Frühjahrsumhül=
len, die ja — wenn die warmen Tage gekommen
ſind — größtem Intereſſe begegnen, ſcheint ſich
die Zuſammenſtellung von Stoff und Seide zu
bewähren. Wir zeigen einen ebenſo einfachen,
wie wirkungsvollen und vornehmen Entwurf
die=
ſer Art als letzte Skize und denken an einen
mit Glanzſeide beſetzten ſchwarzen Stoffmantel,
deſſen leicht gebauſchte Unterärmel ebenfalls aus
Seide herzuſtellen wären und deſſen Schal aus
dem gleichen Material verfertigt erſcheint;
er=
gänzt man dieſe Umhülle durch einen der gerade
ihrer Einfachheit wegen ſo jugendlich wirkenden
Frühjahrs=Seidenhüte, ſo wird man eine
Auf=
machung gewinnen, die während des Frühjahrs
und Sommers ausgezeichnete Dienſte zu leiſten
vermag.
Angeſichts einer ſolchen modiſchen
Vielfältig=
keit haben die Worte „Man trägt. . .”
zweifel=
los ihre Berechtigung verloren.
Wir gehen einer Zeit des modiſchen
Eigen=
willens und der Schaffensfreude entgegen, die
unſeren Künſtlern ein neues Betätigungsfeld
bietet.
Sonntag, 17. Februau
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mie
LANDESTHEATER
R
Heute vormittag 11.15 Uhr
Wie schonv
50 Jahren
Kassenstunden: Sonntags 11 Uhr bie
18 Uhr und 1 Stunde vor dor Vorstellung
GROSSES KLEINES
HAus
HAUs
Anfang 19, (
Anf. 19.30. Ende geg. 22 Uhr
Deutſche Bühne, Volksmiete
Außer Miete
4. Vorſtelung.
Der Datterie
Die drei Eisbären
Lokalpoſſe v.
Luſtſpiel von Vitus
Inſzenierung: Stieda=Riedl / Dargeſtellt
Spielgemei
Darſteller; Gothe, Liebel.
Wien, Ausfelder, Baumeiſter
Spielleitung
Luther, Weſtermann.
Preiſe 0.50 bis 4.50 Mk.
Preiſe: 0.50
Febr. 1935
der erste Tonfilm über die Wunder der Schweizer Bergwelt, seinem Volk
Kleine Preisel
Jugendl. haben Zutritt! und seinen Sitten,
so werden noch heute die Rahmen
Wanderer-Fahrräder im Tauchverfah
hart gelötet. Das gibt Sicherheit! V
billigung durch Riesenproduktion, ni
durch Qualitätsverminderung,das ist
Grundsatz dieser Weltfirma. Kaufen !
deshalb nur ein Wanderer- —
Fahrrad, es kostet jetzt nur noch 02,
Reichsmark. Zahlungserleichteru!
alte Räder in Tausch.
Om
Brauerei-Ausschank
Zum Hessischen Hof
Peter-Gemeinder-Straße 1, am Mathildenplatz
Heute Sonntag, 17. Februar, ab 8 Uhr
RONZERT
(375a
Grafenstraf
20/22
Reskaurant Siltelstricksachen
Pullover. Weſten, Damen=u. Kinder=
Strickleidung fertige in jeder
Aus=
führung in eigener Strickerei an
A. wan der Does
Wollwaren und Trikotagen
Maschinen-Strickerei
Rabenauſtr. 33 Waldkolonte). Fernr. 4159
Karlsstraße 15.
Heute spielt Willy Melchlor
Vorzügliche preiswerte Küche
Erstklassige Getränke. GStia
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Heute 20 Uhr, Reichslufts Kutz
Preistanzen
Kapelle Pasche-ahn
Eintritt 50 Pfg.
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Bandfabrik H. Meyer (112to
Tel. 1995 Karlſtr. 32 gegr. 1843
Frankonia-Maskenbafl
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Samstag, 2. März im Rummelbräu.
(1678
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L. Vollraht
nur Langgaſſe 18.
Samstag, den 23. Februar, 20.11 Uhr
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D
Imbißhalle
Heute Sonntag Hente
2 Vorstellungen 2
In beid. Vorst.
unsekürztes 18
Programm
sowie Montag abend 81
Triumph des Lachens
Heute Sonntag
Karnevalistisch. Konzeri
und Kappenabend
in den dekorierten Rämen,
Säle und Vereinszimmer für jede
Geſellſchaft bei koſtenloſer Benu 4ng.
W. Bauer
1786)
genannt: „Café Billig”
Wochenſpeiſezettel:
50 bzw. 40 9.
Mo. Rindsgoul. Makkar, o. Bratk.,
Makkaroni, Hal. o. Dörrobſt
Di. Nierenbrat., Wirſing, Kart,
wechſchnitten, Miſchobſt
Mi. Welſleiſch, Sauerkr., Kartbrei,
pfannkuchen, Hal. o. Komp.
Do. Bratwurſt, Rotkr., Halzkart,
Apfelßüchle, Panilletzunke.
Fr. Schmorbraten, Kartoffelklöße,
Grießklöße, Birnen.
Sa. Krautwickel, Bratkarioffel,
Kartoffelpuffer, Apfelbret.
Reichhaltige Abendkarte
Kaffe, per Taſſe 15 Pf.
Selbſtbedienung (1341
FRÜHUAHRS-
MIITELMEER
FAHRTEN 1935
NORR
Lorp
Mete
Wily Reichert
Da in der geſtrigen Ausgabe infolge ſines
Satzfehlers der Name Brauer als ſauer
erſchien, ſei erwähnt, daß Herr W. ½auer
nach wie vor Inhaber des Brauerei=Au chank
zur Krone iſt.
und seine Künstler! u. a.
die berühmten
Kardosch-Sänger
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