Einzelnummer 10. Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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jeholt M. 2.—. Poſtbezugspreis Mk. 2.40 einſchl.
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Donnerstag, den Z. Februar 1935. 197. Jahrgang
Nummer 38
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vuftiet Smmtverhanglangen dogeſcieffen.
Weiterbeſchäfkigung der Bergarbeiker im Saarland im Zuſammenhang mit anderen Maßnahmen der
Reichsregierung ſichergeſtellk. — Regelung der Sozialverſicherungspflicht gewährleiſtet
den Verſicherken die Erhalkung ihrer Rechte.
Die amkliche Mikkeilung.
DNB. Baſel, 6. Februar.
Als Abſchluß der ſeit dem 24. Januar 1935 zwiſchen
Vertre=
rn der deutſchen und franzöſiſchen Regierung und der
Regie=
ingskommiſſion des Saargebietes im Gang befindlichen
Saar=
rhandlungen wurde am Mittwoch nachmittag folgende
mtliche Mitteilung ausgegeben:
„Das Verhandlungsergebnis iſt in einem von der deutſchen
rd der franzöſiſchen Delegation im Einvernehmen mit der
Dele=
ition der Regierungskommiſſion des Saargebietes an Baron
loiſi als Vorſitzenden des Dreierausſchuſſes gerichteten
Schrei=
n zuſammengefaßt, dem in mehr als 20 Anlagen die in Baſel
iraphierten Texte der verſchiedenen Vereinbarungen und
Erklä=
uingen beigefügt ſind. Das Schreiben und ſeine Anlagen ſollen
mDreierausſchuß als Grundlage für die Beſtimmungen dienen,
e er für die Rückgliederung des Saargebietes an Deutſchland
id für die Durchführung der auf Grund früherer Ratsbeſchlüſſe
in den beteiligten Regierungen übernommenen Verpflichtungen
treffen haben wird.
Die Verhandlungen fanden in Gegenwart eines Vertreters
s Finanzausſchuſſes des Völkerbundes ſtatt. Ferner wurden
ſeitens des Dreierausſchuſſes von einem Mitglied des
Völker=
undsſekretariats verfolgt. An einem Teil der Verhandlungen
daren auch die BJ3., die Reichsbank und die Bank von
Frank=
eich beteiligt. Die Führer der deutſchen und franzöſiſchen
Dele=
ation haben ſich am Mittwoch nachmittag mit einigen
Mitglie=
en der Delegation auf Einladung des Vorſitzenden des
Dreier=
isſchuſſes nach Rom begeben, um dem Ausſchuß mündlich zu
richten.”
Das Ergebnis der Baſeler Verhandlungen.
In Ergänzung der Mitteilung über den nunmehr erfolgten
ſchluß der Baſeler Saarverhandlungen erfahren wir noch
gendes:
Das Ergebnis der in Baſel nach einer Dauer von zwei
ſchen abgeſchloſſenen Verhandlungen iſt in
Vereinbarun=
nverſchiedener Art niedergelegt worden, die dieſer
lige in Rom endgüldig gezeichnet werden
IIen. Die hierunter befindliche Währungsverordnung iſt
in=
iſchen im Saarland veröffentlicht worden. Sie regelt den
itauſch der im Saarland umlaufenden Noten der Bank von
ankreich und der anderen ausländiſchen Zahlungsmittel, den
ginn der Umtauſchfriſt, das Inkrafttreten des
Ausfuhr=
bots für Zahlungsmittel aus dem Saarland und die
Ueber=
zmepflicht für Reichsmarkzahlungen. Hierfür iſt
vorbehalt=
der endgültigen Entſcheidung der 18. Februar in Ausſicht
ſommen. Gleichzeitig wird die deutſche Zollgrenze ebenſo wie
Grenze im Verrechnungsverkehr mit dem Ausland an die
rländiſch=franzöſiſche Grenze verlegt. Damit wird die
wirt=
ftliche und währungspolitiſche Rückgliederung des Saarlandes
weſentlichen bereits einige Zeit vor dem 1. März
ver=
rklicht.
Die auf Franken lautenden Schuldverhältniſſe werden vom
März ab allgemein auf Reichsmark umgeſtellt. Genau
um=
iebene Ausnahmen gelten bereits für die Zeit vorher.
Für die Uebernahme der Geſamtverwaltung zum 1. März
2 die Vorbereitungen an Ort und Stelle im Gange. Die
undſätze hierfür ſind mit der Regierungskommiſſion
ver=
bart.
Die Saargruben gehen mit dem 1. März 1935 unter
Ein=
uß aller Grundſtücke, Vorräte und Einrichtungen auf das
uiſche Reich über. Das franzöſiſche Grubenperſonal ſcheidet
28. Februar aus. Das Reich tritt in die laufenden
Kohlen=
erungsverträge ein. Hierdurch und durch Aufſtellung von
bjahresprogrammen für die Kohlenlieferung, die auf den
4fpreis der Saargruben anzurechnen ſind, iſt die
Weiter=
ſchäftigung der Bergarbeiter im Saarland
Zuſammenhang mit den anderen Maßnahmen
r Reichsregierung ſichergeſtellt. Zunächſt iſt ein
2gramm für die Zeit bis Ende Juni aufgeſtellt worden.
rhandlungen über die vorgeſehenen Warndt=
Gtberträge ſind noch im Gange. Auch für den
rndt iſt über die weitere Beſchäftigung der deutſchen Arbeiter
* Verſtändigung erzielt.
* Die drei ſaarländiſchen
Verbindungs=
hnen nach Lothringen werden ebenfalls am
März mit vollem Invendar und rollendem Material zu=
Tgegeben. Die bei ihnen beſchäftigten franzöſiſchen
Eiſen=
nbeamten werden aus dem Saarland zurückgezogen, die
deut=
n Beamten treten wieder in den Reichsdienſt zurück.
Eine Vereinbarung mit Frankreich über die
gelung der Sozialverſicherungspflicht ge=
2rleiſtet den Verſicherten die Erhaltung ihrer Rechte. Ein
emeines deutſch=franzöſiſches Abkommen ſoll in nächſter Zeit
Beſtimmungen der deutſchen und franzöſiſchen
Sozial=
icherung grundſätzlich regeln.
Auch für die franzöſiſchen Privatverſicherungen iſt eine be=
Dere Vereinbarung hinſichtlich des ſaarländiſchen
Ver=
rungsſtandes getroffen worden.
Gur die Aufbringung des im römiſchen Abkommen vom
dezember 1934 vereinbarten Pauſchbetrages von 900 Millionen
inten wurden die techniſchen Vorkehrungen zur Einſammlung
Abführung der umzutauſchenden Franken geſchaffen.
De 8773, übernimmt die Rechnungsführung und Verwal=
9 der für den erwähnten Pauſchbetrag von 900 Millionen
inken und den Dienſt der ſaarländiſchen Auslandsanleihen
immten Beträge.
Die Zurückziehung der inkernalionalen Truppen
aus dem Saargebief.
Das Hauptquartier der internationalen Truppen im
Saar=
gebiet hat dem Völkerbund bzw. dem augenblicklich in Rom
tagen=
den Dreierausſchuß Vorſchläge über die Zurückziehung der
inter=
nationalen Truppenkontingente unterbreitet. Die endgültige
Ent=
ſcheidung und die Regelung der einzelnen Fragen liegt jedoch, wie
ausdrücklich betont wird, bei den Völkerbundsſtellen.
Nach den unverbindlichen Anregungen des Hauptquartiers
ſollen die holländiſchen Truppen am 16. Februar, die ſchwediſchen
Truppen am 18. Februar, die Italiener an den darauffolgenden
Tagen und die Engländer als letzte in verſchiedenen Etappen vom
20. bis 27. Februar das Saargebiet verlaſſen.
die Regelung des deutſch=franzöſiſchen
Grenzuerkehrs.
In den Wirtſchaftsverhandlungen, die zurzeit in Berlin
ge=
führt werden, ſind die deutſche und die franzöſiſche Regierung
über=
eingekommen, die Beſtimmungen des Abkommens vom 25. April
1929 über den Kleinen Grenzverkehr zwiſchen den beiden Ländern
auf die Geſamtheit der deutſch=franzöſiſchen Grenze auszudehnen.
Eine gemiſchte Kommiſſion wird alsbald zuſammentreten, um
Einzelfragen zu regeln, die ſich bei der Anwendung der neuen
Vereinbarung ergeben.
Um eine Unterbrechung des Grenzverkehrs zu vermeiden,
wer=
den die in den Händen der beiderſeitigen Grenzbewohner
befind=
lichen Grenzausweiſe bei dem erſten Grenzübertritt des
Ausweis=
inhabers nach dem 28. 2. 35 von der Grenzbehörde des Landes, in
deſſen Bezirk der Ausweis ausgeſtellt iſt, mit folgendem Aufdruck
verſehen: „Gültig bis zum 31. März 1935‟ Dem Aufdruck ſind die
Orts= und Tagesangabe ſowie der Stempel der Grenzbehörde
bei=
zufügen. Die Grenzbehörde des anderen Landes ſetzt unter dieſen
Aufdruck gleichfalls ihren Stempel.
Skörenfried Moskau.
Engliſche Regierung demenkierk durchſichkige Gerüchte
EP. London, 6. Februar.
Angeſichts der am Dienstag umlaufenden Gerüchte, wonach
im Falle der Weigerung Deutſchlands, ſich dem geplanden
Luft=
pakt anzuſchließen, die übrigen Locarno=Mächte eine defenſive
Luft=Allianz gegen Deutſchland bilden würden, ſah ſich das
Aus=
wärtige Amt veranlaßt, noch am Dienstag abend dieſe Gerüchte
zu dementieren. Das Dementi der Regierung wird von den
meiſten Blättern in großer Aufmachung wiedergegeben.
Die „Morning Poſt” bemerkt dazu daß die Gerüchte
wahrſcheinlich zu dem Zweck in die Welt geſetzt worden
ſeien, um eine Verſtändigung mit Deutſchland
unmöglich zu machen und deutet an, daß dabei
Sow=
jetrußland nicht unbeteiligt geweſen ſei, denn in
Moskau habe man großes Intereſſe daran, die
Verſtändigungsbeſtrebungen zu durchkreuzen
und Deutſchland zu iſolieren. Weiter wird in der
„Morning Poſt” ausgeführt, daß Sowjetrußland ganz
augenſcheinlich befürchte, daß Frankreich, vor die
Wahl der ſowjetruſſiſchen oder der engliſchen
Freundſchaft geſtellt, die letzteren wählen
könnte, zumal bebannt ſei, daß Flandin im Gegenſatz zu
Laval eine weſtliche Orientierung befürworte und durch die
Möglichkeit des Abſchluſſes eines weſtlichen Luftpaktes in dieſer
Haltung noch beſtärkt worden ſei.
Aus die Times” ſtreift in einem Leitartikel über die
engliſch=franzöſiſchen Vorſchläge Sowjetrußlands
nega=
tive Haltung, und betont dabei, daß ſich mit der
Ueberbrückung der Kluft im Weſten die Kluft
im Oſten weiten würde, und daß das Maß der
deutſch=franzöſiſchen Annäherung zugleich auch
das Maß der franzöſiſch=ruſſiſchen
Entfrem=
dung ſeinwerde. Das Blatt, das die allgemeine Stimmung
als „vorſichtig optimiſtiſch” charakteriſiert, beſchäftigt ſich
ein=
gehend mit dem Nordoſtpakt und Deutſchlands Abneigung gegen
dieſes Projekt, wobei erklärt wird, daß den franzöſiſchen
Miniſtern in dieſer Frage in einem gewiſſen Grade die Hände
gebunden ſeien.
Die „Times” für Herſtellung der Gleichberechkigung.
Bezeichnend für die Haltung Englands zur Frage des
Nordoſtpaktes iſt, daß die „Times” dann den Abſchluß einer
Nüſtungsbeſchränkungskonvention, eines Luft=Locarnos und die
Nückkehr Deutſchlands in den Völkerbund als die Hauptfragen
bezeichnet, den Nordoſtpakt alſo dabei gefliſſentlich ausnimmt.
Die Hauptſache ſei, ſo ſchreibt das Blatt, ſich nicht auf
unter=
geordnete Fragen zu verſteifen und darüber das große Ziel,
die Herſtellung der Gleichberechtigung, zu vergeſſen. Der Krieg
kann politiſch nie liquidiert werden, ſolange nicht alle Länder
wieder in Theorie und Praxis auf der gleichen Baſis ſtehen.
Die Durchführung der Londoner Verträge wird viel Geduld und
viel Mut erfordern. Die Verhandlungen über den Locarno=
Vertrag haben ſeiner Zeit faſt ein Jahr in Anſpruch genommen=
und die gegenwärtige Aufgabe iſt ungleich ſchwieriger.
Anderer=
ſeits iſt das Verſtändnis für die Grundfragen heute größer und
damit zugleich auch der Wille, den politiſchen Streit, der den
wirtſchaftlichen Aufſchwung behindert, aus der Welt zu ſchaffen.
* Das Londoner Ergebnis.
Von unſerem (O=Korreſpondenten.
London, 5. Februar,
„Der nächſte Schritt ſind Verhandlungen mit Deutſchland.”
Dieſes iſt der allgemeine Refrain der engliſchen
Preſſe=
kommentare zum Abſchluß der Londoner Unterredungen. Und
trotz der lakoniſchen Kürze dieſes Satzes, gibt er doch in
ge=
drängter Form das Londoner Ergebnis richtig wieder. Dieſes
Ergebnis ſehen wir in erſter Linie darin, daß man es in
London klugerweiſe vermieden hat, eine
Ab=
machung zu treffen, die Deutſchland als fait
aocompli präſentiert und von dieſem en bloc
angenommen oder abgelehnt zu werden braucht.
Zweitens aber auch darin, daß die britiſchen und franzöſiſchen
Staatsmänner ſich nicht haben entſchließen können (wie die
„Times” dieſes kürzlich in einem Aufſehen erregenden Leitartikel
vorſchlugen), die Frage der deutſchen Gleichberechtigung durch
eine ſpontane Ungültigkeitserklärung des die militäriſchen
Klauſeln betreffenden Artikels V des Verſailler Vertrages zu
löſen, ſondern dieſes Ziel bloß auf dem Wege direkter
Ver=
handlungen mit Deutſchland erreichen wollen. Man macht
alſo keine großen völkerverſöhnenden Geſten,
ſondern man will die zu machenden
Zugeſtänd=
niſſe ſich durch Gegenzugeſtändniſſe bezahlen
laſſen. Es iſt aber ſchon ein ſehr großer Erfolg und für
Deutſchland und Europa von allergrößter Bedeutung, daß die
Frage der deutſchen Gleichberechtigung und
einer Einigung mit Deutſchland, um hierdurch die
betreffenden Beſtimmungen des Verſailler Verzrages zu erſetzen,
in London in aller Form als das nächſte Ziel der
europäiſchen Politik erklärt worden iſt. Dieſes aber
bedeutet doch im Grunde genommen nicht mehr und nicht
weniger, als daß der Verſailler Vertrag, was ſeine
militäriſchen Beſtimmungen anbelangt, in London
prak=
tiſch erledigt worden iſt. Und dieſes iſt ein Ergebnis,
mit dem Deutſchland ſehr wohl zufrieden ſein kann.
So wichtig indeſſen die auf die deutſche Gleichberechtigung
bezüglichen Londoner Beſchlüſſe auch ſind, ſo iſt es doch
begreif=
lich, daß die engliſche Oeffenulichkeit eine noch
größere Beachtung dem in London
ausge=
arbeiteten Projekt einer internationalen
Defenſiv=Konvention über ſofortige
Anwen=
dung der Luftwaffen im Falle eines
Angriffs=
krieges beimißt. Dieſer Plan wird von der
überwiegen=
den Mehrzahl der engliſchen Preſſe — mit Ausnahme der ſeit
jeher eine Politik der „Splendid Iſolation” predigenden
Beaver=
brook=Preſſe — willkommen geheißen. Ein ſolches Abkommen
würde ein weiteres Abweichen Englands von der bisherigen
traditionellen Politik der Nicht=Einmiſchung in europäiſche Dinge
bedeuten und wäre natürlich für England unter Umſtänden ſehr
folgenſchwer. Doch die in den letzten Jahren erfolgte rapide
Entwicklung der modernen Luftwaffe hat eben für England eine
Politik der „Splendid Iſolation” endgültig unmöglich gemacht.
Die britiſchen Staatsmänner ziehen alſo bloß die Konſequenzen
aus einer bereits gegebenen Tatſache. Klar erkannt wird die
Berechtigung des engliſchen Schrittes auch von der großen
Mehr=
zahl der engliſchen Oeffentlichkeit und Preſſe. Die Behauptung
des „Daily Expreß”, daß eine britiſche Regierung, die derartige
europäiſche Verpflichtungen eingehen wollte, „ſchon tags darauf
aufgehört hätte, zu exiſtieren”, hatte ihre volle Gültigkeiv noch
vor wenigen Jahren. Heute hat ſie dieſe Gültigkeit nicht mehr.
Und die Nationale Regierung wird, falls ſie demnächſt das
geplante Luftabkommen unterzeichnen ſollte, dadurch nicht nur
nicht geſtürzt ſondern wahrſcheinlich in ihrem Preſtige und ihrer
Stellung noch weſentlich gefeſtigt werden. Für Deutſchland
iſt der in London lancierte Plan eines
defen=
ſiven Luftbündniſſes der vier europäiſchen Großmächte
inſofern von kapitaler Bedeutung, als er, falls
an=
genommen, endgültig den Weg zu einer
Verſtän=
digung mit Frankreich ebnen und überhaupt ein
har=
moniſches Zuſammenarbeiten der Weſtmächte bedeuten würde.
Wie ja überhaupt in London das Streben klar zu Tage trat,
vor allem Frieden in Weſteuropa zu ſchaffen und die Beziehungen
der weſteuropäiſchen Mächte nicht unnützerweiſe mit Fragen des
Oſtens zu belaſten.
In dem nach Abſchluß der Londoner Unterredungen
ver=
öffentlichten Communiqué iſt allerdings auch ein Satz enthalten,
der von „freiwillig zu ſchließenden Verträgen zur Sicherung
gegenſeitiger Unterſtützungen in Oſteuropa” ſpricht. Dieſer Satz
bezieht ſich offenſichtlich auf den in letzter Zeit viel erörterten
Plan des Oſtpaktes. Dieſer ominöſe Plan iſt ſtets äußerſt
nebel=
haft und unklar geweſen. Im Ergebnis der Londoner
Unter=
redungen hat nun dieſe Nebelhaftigkeit und Unklarheit nicht ab,
ſondern eher noch zugenommen. Ja, man würde kaum
zuweit gehen, wenn man behaupten wollte, daß
der Plan des Oſtpaktes in London erledigt und
begraben worden iſt. Die Londoner Abmachungen
be=
deuten nicht nur ein merkliches Abrücken Frankreichs — zugunſten
einer Verſtändigung der Weſtmächte — von ſeinen oſteuropäiſchen
Trabanten, der Kleinen Entente, ſondern auch eine deutliche
Abſage an ſämtliche, im Zuſammenhang mit der neuen
fran=
zöſiſch=ſowjetruſſiſchen Freundſchaft erörterten Pläne und
Kom=
binationen. Die Sowjetregierung hatte vor Beginn der
Lon=
doner Konferenz, die verzweifeltſten Anſtrengungen gemacht, um
auf Fvankreich einen Druck auszuüben. Litwinoff verlangte aufs
nachdrücklichſte, daß Frankreich unbedingt dabei bleiben ſolle, die
Frage der deutſchen Gleichberechtigung mit dem Abſchluß des
Oſtpaktes zu verbinden. Einen Tag vor Beginn der Londoner
Beſprechungen hielt ferner der rote Vizekriegskommiſſar
Tuchat=
ſchewſki eine aufſehenerregende Rede, in welcher er den
gegen=
wärtigen Rüſtungsſtand der Roten Armee mit klar beabſichtigter
Uebertreibung ſchilderte Endlich gingen die Moskauer Herren
ſogar ſo weit, nach London den franzöſiſchen Kommuniſten
Marcel Cachin zu entſenden, damit er nöngenfalls den Eang
der Verhandlungen beeinfluſſen könnte. Doch manchmal
verrechnen ſich ſelbſt die klugen Bolſchewiken.
Nichts half ihnen dieſes Mal. Dem Kommuniſten
Marcel Cachin wurde von den britiſchen Behörden das Landen
in England verweigert. Das Säbelgeraſſel des Genoſſen
Tuchat=
ſchewfki hatte nur die Wirkung, daß es den in London
ver=
ſammelten Staatsmännern die Notwendigkeit einer militäriſchen
Seite 2 — Nr. 38
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 7. Februar 1
Verſtändigung der europäiſchen Weſtmächte noch dringender
er=
ſcheinen ließ. Und das in London praktiſch beſchloſſene
Fallen=
laſſen der Oſtpaktpläne bedeutet doch letzten Endes nichts
an=
deres, als daß Frankreich, welches durch die politiſchen
Ent=
wicklungen der letzten Monate praktiſch vor die Entſcheidung
zwiſchen einer öſtlichen und weſtlichen Orientierung geſtellt war,
ſich letzten Endes doch für das Letztere entſchieden hat.
Das ſind alles große Erfolge Englands, das heute
in der Politik ohne Zweifel die entſcheidende Rolle ſpielt und
das aus ureigenſtem Intereſſe durchaus zielbewußt auf eine
Verſtändigung der europäiſchen Weſtmächte, vor allem
Deutſch=
lands und Frankreichs, hinarbeitet und dem jede auf die
Sowjetfreundſchaft aufgebauten Bündnispläne und
Kombina=
tionen von Grund aus zuwider ſind. Dieſe Tatſachen ſind es,
die — trotz des Umſtandes, daß die Frage der deutſchen
Gleich=
berechtigung in London nicht in einer ſo raſchen und
endgül=
tigen Weiſe gelöſt worden iſt, wie man es hätte wünſchen
können — dennoch Urſache geben, das Ergebnis der Londoner
Unterredungen als einen großen Schritt vorwärts einzuſchätzen.
Zu Deutſchland iſt die Brücke geſchlagen worden. Europa iſt
aus der Sackgaſſe heraus. Und es ſieht wieder Hoffnung vor ſich.
Die Vereinigken Staaken ſchränken die
diplomakiſchen Beziehungen zur
Sowjetunion ein.
Folge des Scheiterns der Schuldenverhandlungen.
DNB. Waſhington, 6. Februar.
Als Folge des Abbruchs der amerikaniſch=ſowjetruſſiſchen
Schuldenverhandlungen hat das Weiße Haus am Mittwoch eine
demonſtrative Einſchränkung der diplomatiſchen Beziehungen zur
Sowjetunion angeordnet. Der Marineattaché ſowie der
Luftfahrt=
attaché werden aus Moskau zurückgezogen. Das amerikaniſche
Generalkonſulat in Moskau wird vollkommen aufgelöſt, und das
Perſonal der amerikaniſchen Botſchaft wird erheblich eingeſchränkt.
Vom Tage.
Die beim Führer für die nächſten zehn Tage angeſetzten
Emp=
fänge fallen wegen wichtiger politiſcher Beſprechungen aus.
Geſtern fand im Reichsminiſterium für Volksaufklärung und
Propaganda die monatliche Zuſammenkunft der
Landesſtellen=
leiter mit den Abteilungsleitern und Referenten des
Miniſte=
riums unter der Leitung des Reichsminiſters Dr. Goebbels ſtatt,
der über wichtige grundſätzliche aktuelle Fragen ſprach, u. a. über
die Sinngebung der Propaganda.
Am Mittwochabend ſprach über alle deutſchen Sender zu über
fünf Millionen deutſcher Jungen und Mädel der Beauftragte des
Führers für die Ueberwachung der weltanſchaulichen Erziehung,
Reichsleiter Alfred Roſenberg, über das Thema: „Das erſte Reich
der Deutſchen”.
Das vor einiger Zeit im Zuſammenhang mit Hausſuchungen
durch die litauiſche Polizei bei einheimiſchen Deutſchen
eingelei=
tete Verfahren gegen den Deutſchen Kulturverband und die
deut=
ſche Studentenverbindung „Arminia” iſt von der litauiſchen
Staatsanwaltſchaft niedergeſchlagen worden.
Auf Einladung des polniſchen Kriegsminiſteriums trafen in
Warſchau drei deutſche Kavallerieoffiziere ein, und zwar der
Kommandeur der Kavallerieſchule Hannover, Generalmajor Frhr.
v. Dalwiak.ichtenfels, Oberſtleutnant Krüger und Major Voigt,
um die Kavallerieſchule in Graudenz zu beſichtigen. Die deutſchen
Offiziere werden im Laufe des heutigen Tages einen Kranz am
Denkmal des unbekannten Soldaten niederlegen und Beſuche bei
den Warſchauer militäriſchen Stellen machen.
Eine marxiſtiſche Werbezentrale, die mit einem
weitver=
zweigten Netz von Werberednern und Flugzettelverteilern
arbei=
tete, wurde im 7. Wiener Gemeindebezirk ausgehoben. Man
ſpricht von 250 Verhaftungen.
Die neuen Beſprechungen zwiſchen der Schweiz und
Deutſch=
land über die Frage des deutſch=ſchweizeriſchen Zahlungsverkehrs
und die Kontingentierung des beiderſeitigen Warenaustauſches
haben geſtern im Berner Bundeshaus begonnen. An der Spitze
der ſchweizeriſchen Delegation ſteht Miniſter Stucki von der
Han=
delsabteilung des eidgenöſſiſchen Volkswirtſchafts=Departements,
während die reichsdeutſche Delegation von Geh.=Rat Hagemann,
Abteilungschef im Reichswirtſchaftsminiſterium, geführt wird.
Der Jahrestag der blutigen Zuſammenſtöße des 6. Februar
1934, bei denen auf dem Konkordienplatz in Paris über 20
Per=
ſonen von der Mobilgarde erſchoſſen wurden, iſt in Paris nach
den am Spätnachmittag vorliegenden Berichten, ohne ernſtliche
Zwiſchenfälle verlaufen.
Die diesjährigen Manöver der engliſchen Armee werden in
einem ſehr großen Rahmen abgehalten werden. Vorausſichtlich
dürften alle fünf Diviſionen des ſtehenden Heeres daran
teilneh=
men. Vier dieſer Diviſionen ſollen gemeinſam operieren, was
ſeit dem Jahre 1924 nicht mehr der Fall geweſen iſt. Nach den
beſtehenden Plänen werden die Manöver etwa 3 Wochen dauern.
Heſſiſches Landeskheaker.
Großes Haus. — Mittwoch, den 6. Februgr.
Prinzeſſin Turandok.
Ein heiteres Spiel nach Gozzi.
Von Petis de la Croix bis Tairoff: ein
weit=
geſpannter, aber überaus luſtiger Bogen! Dies iſt der
Ge=
ſamteindruck des geſtrigen Abends.
Aus Iſpahan brachte im 17. Jahrhundert Petis de la Croix
die Rahmenerzählung der „Mille et un jours” der „Tauſend
und einen Tag” nach Europa. Unter ihnen findet ſich die
perſiſche Novelle vom Prinzen Kalaf und der Tochter von Turan.
Sie wurde dem Grafen Carlo Gozzi zu der Quelle,
aus der er die luſtige Stegreif=Komödie der Prinzeſſin Turandot
formte. Gozzi, der der italieniſchen Bühne in ſeinem kurzen
Leben wanche heitere Komödie ſchenkte und den E. T. A.
Hoff=
mann in den „Seltſamen Leiden eines Theaterdirektors” mit
Recht „den zu großer Ungebühr Vergeſſenen” nennt.
Bekannt iſt Schillers Bearbeitung der „Prinzeſſin
Turandot”; reizend ſind die Briefe, die er im Februar 1802 mit
Goethe hierüber wechſelte; charakteriſtiſch für beide Dichter iſt
der Austauſch der Rätſel, die jeder von ihnen der Prinzeſſin
in den ſchönen, kleinen Mund legen wollte.
Vor zwölf Jahren trat Friedrich Forſter, der ſich damals
noch Waldfried Burggraf nannte, an den Stoff heran und
ſchuf eine vollſtändig neue Bühnenfaſſung, die im Gegenſatz zu
Schiller ſich wieder der gelockerten Form der Stegreifkomödie
anfchloß; damals von ihm als „Schaurette” bezeichnet. Ihre
Er=
folge führten zu wiederholten Erneuerungen und Aktualiſierungen.
Sie liegt der jetzigen Aufführung des Landestheaters zu Grunde,
das nach dem „Sieger” und dem Weihnachtsmärchen /Der kleine
Muck” die vielſeitige Feder Burggraf=Forſters jetzt auch von
der Seite des Luſtſpiels zeigt.
Der lockeren Form der Stegreif=Komödie entſpricht
die leichte, faſtnachtluſtige Faſſung, die Generalintendant Franz
Everth der Aufführung gegeben hat. Tairoffs entfeſſeltes
Theater wird lebendig!
Ein leichtes, heiteres Bühnengerüſt, chineſiſch
ver=
kleidet. Die Türme, Wände, Fahnen ſind bald Straße, bald
Divan, bald Gefängnis, bald Boudoir. Wird es Nacht, ſo zieht
ein luſtiger blau=ſilberner Sternhimmel auf und ein ſehr
ſchiefer Mond lächelt vergnügt.
Das Ganze iſt in das bunte Kleid des Faſchings
ge=
ſteckt: unter den chineſiſchen Gewändern lugen Frack und große
e Verwandlungen vollziehen ſich bei
Abendkleider hervor.
Der Waffenring um Deutſchland
Makerial für die diplomaliſchen Verhandlungen. — Rüſlungsausgleich durch Gleichberechtigung
dringend nolwendig.
Gigankiſche Ziffern.
Deutſchlands Rechk auf Sicherheit.
Die internationale Aufrüſtung hat in den letzten Monaten
einen flotten Verlauf genommen. Es ſind diesſeits und jenſeits
des Ozeans ebenſo wie in Oſtaſien nicht nur neue
Rüſtungspro=
gramme von den verſchiedenen Regierungen verabſchiedet, ſondern
auch bereits in Angriff genommen worden. Wir erinnern an die
Kriegsſchiffbauten der Amerikaner und die
Kiellegung größter Schlachtſchiffe in Italien
und Frankreich, an die Bildung neuer
Luftge=
ſchwader in England. Wir erinnern auch an die jüngſte
Rede Tuchaſchewskis in Moskau über
die Aufrüſtung der Sowjetunion.
Er ſprach allerdings nur von 950 000 Mann, die unter den
Waf=
fen ſtünden. In Wirklichkeit ſind es jedoch 1,3 Millionen Mann
die Rußland jederzeit griffsbereit hat. Dieſer unüberſehbaren
Maſſe bewaffneter Bürger ſtehen 26 000 Maſchinengewehre, über
5000 Geſchütze aller Kaliber, 3000 Kampfwagen und über 3000
Flugzeuge zur Verfügung. Wohlbemerkt handelt es ſich bei
die=
ſen Angaben um die Bewaffnung der
Friedensgar=
niſonen. Im Falle eines Krieges kann die Rote Armee bis
auf 8,5 Millionen Mann erhöht werden. Selbſtverſtändlich
wer=
den dieſe 8,5 Millionen Mann nicht mit Knütteln ins Feld
ziehen. Ueberhaupt wird man gut daran tun, die Ziffern über
den Stand der Friedensarmee mit einigem Mißtrauen zu
beach=
ten; denn die Ruſſen lieben es, die Wahrheit zu verſchleiern und
ſich nicht in ihre Karten gucken zu laſſen. Außerdem befinden ſich
die Streitkräfte im Fernen Oſten auf Kriegsfuß. Sie müßten
alſo geſondert behandelt werden.
Dieſe militäriſche Macht ſpielt in den franzöſiſchen Plänen
eine nicht unbedeutende Rolle. Wir wiſſen aus der franzöſiſchen
Preſſe, daß im Pariſer Generalſtab die Rote Armee als
Bundes=
genoſſe Frankreichs behandelt wird, und daß alle franzöſiſchen
Ueberlegungen ſtets die militäriſche Macht der Sowjetunion
be=
rückſichtigen — ſelbſtverſtändlich in einem Frankreich günſtigen
Sinne. Frankreich aber kann ſich nicht beklagen, über eine ſchwache
oder durchlöcherte Rüſtung zu verfügen. Anfang 1935 ſtanden
in Frankreich mehr als 600 000 Mann
unker den Waffen.
die mit 32 000 Maſchinengewehren, 2800 Geſchützen, 4200 Tanks
und über 2000 Flugzeugen ohne Schulverſuchs= und
Reſerveflug=
zeuge ausgerüſtet ſind. Es fehlen in dieſer Zählung alle
Waf=
fen, die zu den zahlreichen Feſtungen, namentlich zu den
hoch=
modernen mit weittragenden Geſchützen verſehenen
Oſtbefeſtigun=
gen gehören. Das große Fragezeichen bilden die
Re=
ſerven. Da aber Frankreich heute im Ernſtfall 5,5 Millionen
Mann mobil machen kann, läßt ſich ungefähr ausrechnen, welche
Reſerven auf der Erde und in der Luft vorhanden ſein müſſen.
Wir dürfen auch die gewaltige
Rüſtungsindu=
ſtrie Frankreichs nicht vergeſſen, die auf einen Wink
hin gemeinſam mit der übrigen Induſtrie ſtündlich unerhörte
Mengen Kriegsmaterial am laufenden Band liefern kann.
Wir beſtreiten natürlich keiner Nation das Recht, ſich mit den
Waffen zu verſehen, die ſie im Intereſſe ihrer Verteidigung bedarf.
Wie aber ſteht es mit uns?
die wir durch den Verſailler Vertrag entwaffnet wurden und die
wir noch immer in einer Situation bleiben ſollen, die nichts
ande=
res als glatte Ohnmacht und Ausliefrung an unſere
ſchwerbewaff=
neten Nachbarn bedeutet. Rußland ſoll gegen uns ausgeſpielt
wer=
den, obwohl wir keine Grenze mit ihm gemein haben. Dafür
be=
rühren uns direkt die verſchiedenſten Länder, darunter wieder
Staaten, die zu den Bundesgenoſſen Frankreichs gehören. Von
einem dieſer Bundesgenoſſen geht das Gerücht, daß er bereit ſein
ſoll, gegebenenfalls die Brücke für die Sowjetruſſen nach
Zentral=
europa abzugeben. Wie dem auch ſei, uns intereſſiert in erſter
Linie, was rund um uns an Waffen aufgehäuft iſt und wie groß
die unmittelbaren Gefahren ſind. Und wenn man dann einmal
einen Bleiſtift zur Hand nimmt und aufaddiert, was allein an
Kriegsgerät in den Händen der Friedensarmeen unſerer Nach=
barn liegt, dann können nur hoffnungslos verbohrte Ele nte
für die Aufrechterhaltung der Ungleichheit eintreten.
An Soldaten ſtehen ſowohl im Weſten als auch im Nen.
Süden und Oſten 1,2 Millionen Mann. Ihnen ſtehen 500
Maſchinengewehre und 7500 Geſchütze — ohne das Material zen
Befeſtigungen — zur Verfügung. Hinzu kommen 5100 Tanl nd
4600 Flugzeuge. Aber ſtets iſt zu bedenken, daß es ſich hier uvos
bereitſtehende, nicht aber das eingelagerte Reſervekriegsme ſiol
handelt. Das iſt eine Uebermacht, wie ſie gewaltiger niemal
pr=
handen war. Noch anders würden die Zahlen ausſehen, rde
man das geſamte franzöſiſche Bündnisſyſtem unter Einſchluß
aß=
lands beleuchten. Aber die Waffen, die unmittelbar an 1 Eer
Grenze vorhanden ſind, genügen, um die Notwendigkeit ſter
Gleichgewichtsherſtellung, — am eheſten natürlich durd
Ab=
rüſtung — zu erkennen.
*
Der Berliner Verkrag.
Staaten und Deutſchland übernommenen militäriſchen 2imn=
Aus einer Londoner Meldung entnehmen wir, daß di
liſche Regierung in Waſhington angefragt hat, ob die Ve
äig=
ten Staaten bereit ſeien, in die Aufhebung der aus dem
Vtäl=
ler Diktat in den Berliner Vertrag zwiſchen den Verei ßen
mungen einzuwilligen.
Wir ſind ja in den letzten Jahren ſo mit Tatſachen ſer
füttert worden, daß den meiſten wohl dieſer Berliner Vrag
eine unbekannte oder zum mindeſten längſt vergeſſene Gri äſt,
Deshalb darf daran erinnert werden, daß die Volksvert ing
der Vereinigten Staaten nachträglich die Ratifikation des
ſer=
ſailler Vertrages ablehnte, und daß deshalb im Auguſt 19 ein
Sonderfriedensvertrag zwiſchen Deutſchland und den Verei ken
Staaten zuſtande kam, der in Berlin abgeſchloſſen wurde u
än=
folgedeſſen der Berliner Vertrag heißt.
Er iſt der kürzeſte Friedensvertrag, den es vielleicht
ge=
geben hat. Er umfaßt nur drei Artikel. Allerdings beruht im
weſentlichen auf den Beſtimmungen des Verſailler Diktats Fur
daß er ſich einmal in der ganzen Tonart davon unterſcheid ind
zum andern aus dieſem Diktat nur das herausholt, was bie
Vereinigten Staaten von Wert iſt. Eine ganze Reihe drü der
Beſtimmungen hat hier keine Aufnahme gefunden. Daß di
er=
einigten Staaten auf den ganzen Abſchnitt über den Völk md
verzichteten, war nach der Vorgeſchichte eine Selbſtverſtändl Ɨt,
Außerdem ſind aber auch die Beſtimmungen über die
GEs=
veränderungen in Europa ſowie über Deutſchlands Int n
und Rechte in den außereuropäiſchen Ländern nicht berüd lgt
worden, wohl aber ſind die entſprechenden Paragraphen ül ſie
deutſchen Kolonien aufgenommen worden. Hinſichtlich de
e=
nannten Mandatsgebiete hat Amerika einige Vorbehalte g E,
die ſich u. a. auch auf die Petroleumvorkommen in Meſopo en
beziehen. Außerdem wurde auf die Beſtimmungen über
ſo=
genannten „Kriegsverbrecher” verzichtet und endlich lehnt die
Amerikaner einen Abſchnitt über die internationale Re mig
der Arbeit ab, ſchon weil ſie ſich vom Völkerbund abſetzen n en.
Dagegen wurden die Entwaffnungsbeſtimmungen des.5
in dem Art. 2 dieſes Berliner Vertrages aufgenommen.
Tich=
lich müſſen alſo die Vereinigten Staaten gefragt werden, ohl
die Formulierung vorſichtig gewählt iſt. In dem Berline ſer
trag iſt lediglich beſtimmt, „daß die Rechte und Vorteile, / in
dem Verſailler Vertrag enthalten ſind, den Vereinigten Eſten
zugute kommen ſollen” mit dem Nachſatz, „wenn die Vere ſten
Staaten die in den Beſtimmungen feſtgeſetzten Rechte un
ſor=
teile für ſich in Anſpruch nehmen, werden ſie dies in eine eiſe
tun, die mit den Deutſchland zuſtehenden Rechten in Eiang.
ſteht”. Im Grunde iſt das jedoch nur eine Formſache. Di
Fer=
einigten Staaten haben an ſich an der militäriſchen Entre ſng
Deutſchlands kein Intereſſe. Im Gegenteil, ſie haben imme ßent
darauf gelegt, den Grundſatz der Gleichberechtigung uns
ſen=
über anzuwenden, und werden deshalb auch wohl keine (bie
rigkeiten machen, wenn dieſe Diskriminierung nun endgült pei/,
ſchwinden ſoll.
offener Bühne, von luſtigen Faſchingsknappen zwiſchen
Purzel=
bäumen ausgeführt und mit zeitgemäßen Scherzen gewürzt.
Albert Lippert iſt der ſchmachtende, tapfere Prinz.
Nach=
dem er die Schönheit von Prinzeſſin Turandot erkannt, will
auch er die Rätſel der Prinzeſſin löſen, die ihm entweder die
Braut oder den Tod bringen ſollen.
Edith Wien iſt die verführeriſche Prinzeſſin: ſchön, zierlich,
trippelnd, echt chineſiſch, nur daß man dem zwitſchernden Klange
ihrer chineſiſchen Stimme etwas Darmſtädter Tonſtärke wünſchte.
Als erſter nach allen Todeskandidaten löſt Kalaf die Rätſel, gibt
der unglücklichen Prinzeſſin aber in einem Gegenrätſel
Re=
ſie ſoll des unbekannten Prinzen Namen erraten.
Nun greift Beatrice Döring ein, als gefangene Ta
Prinzeſſin jetzt Sklavin von Turandot. Sie liebt den 9
und will ihn für ſich gewinnen. Köſtlich als wilde Tartar
ſchwarzen Haaren, wuchtigen Schritten, tiefer Stimme, ve
mor in der Uebertreibung ihrer Leidenſchaft.
Alle Minen ſpringen in einer Nacht, um den Nam
Prinzen zu erforſchen. Seine Freunde werden ſchaudervo
gen Foltern unterworfen. Käthe Gothe erſcheint zur Ne
Gchei
Een
tzen
mit
Si
1a
uſtte
al
Die erſte Szene aus dem heiteren Spiel „Prinzeſſin Turandot”, in der ſich die Darſteller, noch in Frack und Geſellſchaf
in ihre chineſiſchen Rollen verwandeln.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Die ſoziale (hrengerichtsbarkeit.
2as gemeinſame Inkereſſe die Grundlage des ſozialen Ausgleichs.
Die Bekriebsgemeinſchaft der kragende Pfeiler des ſozialen Lebens.
Geboten der Ehre zuwiderhandelten. Gleichzeitig hätten die
Ehrengerichte eine wichtige Erziehungsarbeit zu leiſten.
Reichsarbeitsminiſter Seldte
Zur Durchführung des ſozialen
Ehren=
gerichtsverfahrens habe das Geſetz beſondere
über die Aufgabe der Ehrengerichke und des
Ehrengerichte vorgeſehen, die ſich aus richterlichen
Beamten, Betriebsführern und Vertrauens=
Reichsehrengerichtshofes.
männern zuſammenſetzen. Während als erſte Inſtanz
Nr. 38 — Seite 3
Zu den Aufgaben des Rechtsamtes gehören außer den
be=
reits in meiner Anweiſung vom 4. Dezember 1934 aufgezählten
die Bearbeitung ſämtlicher Rechtsangelegenheiten, die die
Deutſche Arbeitsfront betreffen.
Der Leiter des Rechtsamtes Pg. Dr. Bähren iſt zugleich
mein perſönlicher Behördenreferent in allen juriſtiſchen Fragen;
er iſt auch der Verbindungsmann zum Rechtsamt der NSDAP.
und zu den Miniſterien.
4
Berlin, 6. Februar.
Reichsarbeitsminiſter Seldte hat, wie bereits kurz ge=
(det, am Dienstag die erſte Sitzung des
Reichsehrengerichts=
es mit einer Ausſprache eröffnet, in der er u. a. ausführte,
z geſetzgeberiſcher Ausdruck der neuen Anſchauungen auf dem
biete der Sozialpolitik vor allem das Geſetz zur Ordnung
nationalen Arbeit ſei. In ausgeſprochenem Gegenſatz zum
heren Rechtszuſtand ſei nunmehr das Schwergewicht der
ge=
aten arbeitsrechtlichen Geſtaltung in den einzelnen Betrieben
egt. Arbeitgeber= und Arbeitnehmerverbände ſtänden nun
zt mehr in zum Klaſſenkampf ausgearteten Intereſſenkämpfen
ander gegenüber. Das gemeinſame Intereſſe, daß
die in einem Betriebe gemeinſam ſchafften, an deſſen
ihen helfen, ſei die Grundlage des ſozialen
Aus=
eiches. Deshalb ſei der Geſetzgeber zur Ausgeſtaltung und
tonung der Betriebsgemeinſchaft gekommen.
ſe ſelbſt ſei nach den Grundſätzen der gegenſeitigen Treue,
Vertrauens und der Kameradſchaft, ausgerichtet.
Dieſer Stellung der Betriebsgemeinſchaft als des tragenden
ilers des ſozialen Lebens entſpräche es, wenn zu ihrer
Ver=
klichung und zu ihrem Schutze in grundlegend neuen
Ge=
kengängen eine eingehend geregelte ſoziale
Ehren=
richtsbarkeit errichtet worden ſei. Dadurch ſei zum
en Mal das Zuſammenleben von Unternehmern und
Be=
bsangehörigen auf den Begriff der ſozialen Ehre abgeſtellt
rden. Hiernach handele im Arbeitsleben nur derjenige
ehren=
t, der die ihm je nach ſeiner Stellung innerhalb der
Be=
bsgemeinſchaft obliegenden Pflichten gewiſſenhaft erfülle und
durch ſein Verhalten der Achtung würdig erweiſe, die ſich
ſeiner Stellung ergebe der im ſteten Bewußtſein ſeiner
kantwortung ſich dem Dienſt des Betriebes widme und dem
neinwohl unterordne. So ſei ein neuer
national=
fialiſtiſcher Ehrbegriff entſtanden, der ſich meſſe
den Erforderniſſen des Gemeinwohls und
r den Einzelnen lediglich nach ſeiner
ſitt=
hen Haltung zu dieſen Erforderniſſen
be=
ſſe.
Aus der hohen Einſchätzung der ſozialen Ehre ergebe ſich
hohe Aufgabe der Ehrengerichte. Dieſe häten
ſichtslos alle diejenigen aus der Gemeinſchaft der
Schaffen=
auszumerzen und durch Strafen zu brandmarken, die den
für jeden Bezirk eines Treuhänders ein Ehrengericht gebildet
worden ſei, ſchwebe über allen Ehrengerichten als
endgültige Berufungsinſtanz der
Reichsehren=
gerichtshof in ſeiner beſonderen Zuſammenſetzung von zwei
richterlichen Mitgliedern, je einem Betriebsführer und einem
Vertrauensmann ſowie einer von der Reichsregierung
beſtimm=
ten Perſönlichkeit. Die praktiſche Anwendung der
geſetzlichen Vorſchriften auf die
vorkommen=
den Einzelfälle gebe den Ehrengerichten
Ge=
legenheit, den neuen ſozialen Anſchauungen
Ausdruck zu verleihen. Hierbei ſei nun der
Reichs=
ehrengerichtshof berufen, aus der Praxis
her=
aus Richtlinien für die Anwendung der neuen
Beſtimmungen zu geben. Wie alle oberſten
Gerichts=
höfe, ſo habe auch der Reichsehrengerichtshof für die
Einheit=
lichkeit der Rechtsſprechung auf dieſem Gebiet ſowie für
grund=
ſätzliche Auslegung der Beſtimmungen und für eine ſinngemäße
Fortbildung des Rechtes Sorge zu tragen. Bei der
weittragen=
den Bedeutung unſerer neuen Sozialordnung und im Hinblick
auf den großen volkserzieheriſchen Einfluß, den der
Reichsehrengerichtshof durch ſeine Entſcheidungen auszuüben
vermöge, ſei ihm eine außerordentliche Bedeutung und
Verant=
wortung zugewieſen.
Der Reichsarbeitsminiſter ſchloß ſeine Ausführungen mit
dem Wunſch, daß es dem Reichsehrengerichtshof vergönnt ſein
möge, ſeine hohe ſoziale Miſſion im Sinne und Geiſt der den
neuen Staat tragenden nationalen und ſozialen Ideen zu
erfüllen.
Nach der Vereidigung der Beiſitzer wandte ſich der
Ehren=
gerichtshof ſodann ſeiner praktiſchen Arbeit zu.
Rechtsamt der Deutſchen Arbeitsfronk.
DNB. Berlin, 6. Februar.
Der Indie veröffentlicht folgende öffentliche Bekanntmachung
Dr. Leys:
Die bisherige Rechtsabteilung wird mit dem heutigen Tage
zum Rech’samt der Deutſchen Arbeitsfront erklärt. Die
Ge=
ſchäftsräume befinden ſich in Berlin SW. 19, Märkiſches Ufer 34.
Zum Leiter des Rechtsamtes wird der bisherige Leiter der
Rechtsabteilung Pg. Dr. Bähren ernannt.
Erſte Sikung des
ſichsehrengerichks
in Berlin.
ks Reichsminiſter Seldte bei
er Anſprache. Rechts ſitzt der
ichtshof, der Vorſitzende Dr.
rader in der Mitte, rechts
ihm der zweite Richter,
Reichs=
chtsrat Loß, der, wie der
Vor=
ide, eine rote Amtsrobe trägt,
ie Johannes Böttner, der
treter der Betriebsführer. Zur
en des Vorſitzenden ſitzen der
ttembergiſche Wirtſchaftsmini=
Profeſſor Lehnich und als
kreter der Gefolgſchaftsmitglie=
Martin Stofer.
er, vom Narrhalla=Marſch begleitet. Elli Hall winkt als
berführeriſche Sklavin. Ludwig Linckmann, als „
Panta=
ein Spitzenträger des Faſchingsulkes, will mit Zauberei
ume locken.
Wohl erfährt Turandot ſchließlich den Namen des Prinzen,
zugleich hat die Liebe ſie erfaßt, und Herr Verden, der
ſante Vater der Prinzeſſin, kann den Hochzeitsmarſch blaſen
n.
So rundet ſich das luſtige Spiel zum glücklichen Ende. Neben
Linkmann begleiten die Herren Weihmann, Schudde
Bröhm letzterer ſogar zweiſtöckig, als heitere Masken die
dlung; neben ihnen in Epiſoden die Herren Weſtermann,
egen und Luther.
Entzückend das maleriſche Bühnenbild von Fritz Riedl,
ſug=
b Adolf Weil’s Beleuchtung, geſchickt die begleitende Muſik
Gg. Pittrich unter G. Hartmann’s ſicherer, ſchmiſſiger
Lei=
ſamos die Tänze unter Alice Zickler und eine beſondere
kennung den jungen, hübſchen Mädchen der Tanzgruppe, die
müdlich bei der Sache waren. Die Wiederholungen ergeben im
Ben vielleicht noch einige Beſchleunigungen.
Alles im allem; ein überaus heiteres, faſchingsluſtiges Spiel
kultivierter Grundlage und ein ſtarker Erfolg der
geſchmack=
n Spielleitung Franz Everth’s!
* Bevölkerungsvermehrung um 450000
Nach den Erhebungen des Statiſtiſchen Reichsamtes für das
Jahr 1933 kamen in den Gemeinden mit weniger als 2000
Ein=
wohnern 18,0, in den Gemeinden von 2000 bis 100 000 14,5, in den
Großſtädten nur 11,2 Lebendgeborene auf 1000 Einwohner. Um
die Jahrhundertwende kamen im Reichsdurchſchnitt auf 1000
Ein=
wohner 36 Lebensgeborene. Wenn man auf Grund von
Berech=
nungen die rohe Geburtenziffer, die zur Erhaltung des
Volksbe=
ſtandes notwendig iſt, für die Landbevölkerung mit 20 auf 1000
anſetzt und für die Großſtadtbevölkerung mit 22 bzw. 23 je 1000,
dann ergibt ſich für das Jahr 1933 mit der rohen Geburtenziffer
von 14,7 im Reichsdurchſchnitt ein Geburtenfehlbetrag von 30
Prozent des Geburtenſolls. Bei der Großſtadtbevölkerung war
nach den ausgewieſenen Zahlen demnach die Geburtenhäufigkeit
um 50 Prozent zu niedrig und bei den Gemeinden mit einer
Be=
völkerung von 2000 bis 100 000 Einwohnern um rund 31 Prozent.
Selbſt bei den Landgemeinden bis zu 2000 Einwohnern fehlen
etwa 10 Prozent.
Im Jahre 1934 iſt allerdings eine merkliche Beſſerung
einge=
treten. Die Geſamtzahl der Eheſchließungen des Jahres 1934 dürfte
mit etwa 740 000 rund 230 000 mehr betragen, als im letzten
Kriſenjahr 1932. Die Geburtenzahl iſt ebenſo beträchtlich geſtiegen.
Nach vorſichtigen Schätzungen dürfte ſich die Geſamtzahl der
Lebendgeborenen im Jahre 1934 auf etwa 1 170 000 ſtellen (17.9
je Tauſend). Die Geburtenziffer hat damit bereits den Wert
wie=
der erreicht, den ſie im Jahre 1929, alſo vor der Verſchärfung des
Geburtenrückganges durch die Wirtſchaftskriſe innehatte. Die
Sterblichkeitsverhältniſſe können als normal angeſehen werden.
Nach den bisherigen Ergebniſſen iſt mit einer natürlichen
Bevölke=
rungsvermehrung von 450 000 für das Jahr 1934 zu rechnen. Das
iſt das Doppelte des Geburtenüberſchuſſes von 1933.
Ausländer erhalken das Ehrenkreuz.
Auf deutſcher Seite haben während des Krieges auch viele
Ausländer im Schützengraben gelegen, die ſich freiwillig zum
deutſchen Heeresdienſt gemeldet hatten. Verſchiedene von ihnen
haben ihre Eindrücke und Erlebniſſe in viel beachteten Büchern
veröffentlicht und dafür geſorgt, daß Anſchauungen und
Anſich=
ten, die unter dem Eindruck der Hespropaganda über die
deut=
ſchen Verhältniſſe entſtanden, zerſtreut wurden. Auf Grund einer
ſoeben erlaſſenen Verordnung des Reichsinnenminiſters iſt nun
beſtimmt worden, daß Angehörige eines fremden Staates und
Staatenloſe, die im Weltkriege als Angehörige der deutſchen
Wehrmacht Kriegsdienſte geleiſtet haben, den Reichsdeutſchen
gleichzuſtellen ſind. Es würde ſich unter dieſen Umſtänden
aller=
dings empfehlen, die Friſt für die Einreichung von Anträgen
noch auszudehnen, damit dieſe Kriegsteilnehmer, die von der
neuen Verordnung vielfach erſt nach Wochen oder gar Monaten
Kenntnis erhalten, noch Anträge ſtellen können. In dieſem
Zu=
ſammenhang iſt gleichzeitig beſtimmt worden, daß Perſonen, die
die Reichsangehörigkeit durch Aberkennung oder Widerruf der
Einbürgerung verloren haben, das Ehrenkreuz nicht erhalten
können. Dieſe ehemaligen Kriegsteilnehmer haben ihre
Reichs=
angehörigkeit verloren, weil ſie ſich in der Nachkriegszeit ehrlos
benahmen oder gegen den Staat arbeiteten. Infolgedeſſen
ſtell=
ten ſie ſich außerhalb der Volksgemeinſchaft und verzichteten
da=
mit von ſich aus auf die mit der Verleihung des Kreuzes
ver=
bundene Ehrung.
Das jugoſlawiſche Parlamenk aufgelöft.
Neuwahlen am 5. Mai.
EP. Belgrad, 6. Februar.
Das ſüdſlawiſche Parlament iſt aufgelöſt worden. Am
Mirt=
woch abend wurde ein Dekret des Regentſchaftsrates
veröffent=
licht, durch das die gegenwärtige Skupſchtina aufgelöſt und die
Neuwahlen für den 5. Mai ausgeſchrieben werden. Das neue
Par=
lament wird am 3. Juni zuſammentreten.
Die Auflöſung des Parlaments kam für die Oeffentlichkeit
im gegenwärtigen Augenblick ziemlich unverwartet, da erſt vor
einigen Tagen eine Sitzung des Finanzausſchuſſes zur Beratung
des Budgets für den 11. Februar in Ausſicht genommen worden
war. Der Miniſterrat hat jedoch die Auflöſung des Parlaments
beſchloſſen, da bekannt geworden war, daß ein Teil der früheren
Regierungspartei, der jugoſlawiſchen Nationalpartei, im
Finanz=
ausſchuß nicht nur zu dem Budget, ſondern auch zur Politik der
Regierung kritiſch Stellung zu nehmen beabſichtigte.
2
Bruckner-Verdi.
Zum Kammermuſik=Abend des Schnurrbuſch=Quartetts,
Donnerstag, den 7. Februar.
Eine Reihe von Jahren iſt es her, daß man verſuchte, das
dahin unbekannte Streichquintett von Anton Bruckner der
feſſenheit zu entreißen. Oft begegnete man damals auf den
krammen nur dem Adagio, des für den Hörer eingänglichſten
2s des Quintetts.
Muſiker wie Muſikhörer wußten in dieſer Zeit oft nicht, was
rit den Sinfonien Bruckners, die durch die Orcheſterfarbe doch
eher zu verſtehen waren, als ein im ſtrengen
Kammermuſik=
geſchriebenes Werk, anfangen ſollten. Nach und nach regte
berall der Wille, dem Schaffen Anton Bruckners näher zu
Hen. Für die Ausdeutung ſeiner gigantiſchen ſinfo iſchen
*e entſtanden begeiſterte „Bruckner=Dirigenten”, und ſeine
werke fanden Zugang zu dem Schaffen der Chorvereini=
Da Dar auch die Zeit gekommen, das Quintett zur öffentlichen.
ührung bringen zu können, ohne einer völligen Ablehnung
2 Publikum und Preſſe ausgeſetzt zu ſein. Heute weiß jeder
LarIch Gebildete, daß der große Meiſter der Sinfonien uns
in ſeinem einzigſten Kammermuſikwerk, dem Streichquintett, ein
Werk von hohem, höchſtem Wert hinterlaſſen hat.
Um dieſes Kleinod unter den Kammermuſikwerken aller
Zei=
ten wahrhaft würdigen und in ſich aufnehmen zu können, muß
man ſich allerdings vor dem Hören auf kompoſitoriſche Eigenart
Anton Bruckners einſtellen und nicht in den Konzertſaal gehen in
der Erwartung, der Darbietung eines Werkes der klaſſiſchen oder
romantiſchen Zeit lauſchen zu können.
Die vier Sätze ſind in Erfindung und kontrapunktiſcher
Ver=
arbeitung echteſter Bruckner, vielleicht nicht immer in der Größe
der Sinfonien. Aber ein Satz iſt es, der es rechtfertigt nein, der
es gebietet, das Quintett immer wieder hervorzuholen und zur
Aufführung zu bringen: das Adagio. Das iſt Anton Bruckner,
wie er in heißem Gebet mit ſeinem Gott ſpricht und wie er ſich
in unvergleichlich herrlichen Tönen abwendet von allem
Welt=
lichen. Ich glaube nicht, daß es viele langſame Sätze gibt, die
dieſem himmliſch ſchönen Dankgebet an die Seite geſtellt werden
können.
Dem Schnurrbuſch=Quartett müſſen wir dankbar ſein, daß es
ſich der großen Aufgabe unterzieht, das ſchwierige Werk, das einer
außerordentlich liebevollen Vorbereitung bedarf, in ſeinem
dies=
maligen Kammermuſik=Abend ſeinen, hoffentlich recht zahlreichen
Hörern zu übermitteln.
Noch ſeltener als das Quintett von Bruckner hört man das
Streichquartett in B=Moll von Verdi.
Italiens größter Opernkomponiſt hat neben ſeinem
unver=
gleichlichen Opernſchaffen auch auf dem Gebiet des Chorwerks
ſein herrliches Requiem und vier kirchliche Stücke („Pezzi 8acri”)
und als einzigſtes Kammermuſikwerk das am Donnerstag zur
Aufführung kommende Streichquartett in E=Moll geſchrieben.
Läßt ſich auch nirgends der Meiſter der Oper und der
Süd=
länder verleugnen, ſo ſpürt man doch ſtets den großen Muſiker,
der auch den Kammermuſikſtil, wenn auch auf ſeine Art, glänzend
beherrſcht. Der erſte Satz beginnt mit dem bewegten Hauptthema
in der zweiten Violine, unterſtützt von gehaltenen und
ſynkovier=
ten Tonfolgen der Bratſche und des Violoncelles. Die erſte
Violine greift nach wenigen Takten das Thema auf, und nun
entwickelt ſich ein reiches kontrapunktiſches und melodiöſes Leben
in allen vier Stimmen. Klangvoll das kurze Geſangsthema in
G=Dur, das bei der Wiederholung im hellen E=Dur beſonders
ſchön klingt. Rückkehrend zur Ausgangstonart, ſchließt der
be=
wegte Satz in vollem Forte.
Ein reizendes Andantino ½ C=Dur ſchließt ſich an, das zum
größten Teil von dem in der erſten Violine zuerſt gebrachten
Thema beherrſcht wird. Nach Ausweichungen nach Ges=Dur und
A=Dur ſchließt der Satz mit dem im Violoncello leiſe
verklingen=
den erſten Thema.
Ein in knapper Form gehaltenes, brillantes Preſtiſſimo folgt
als dritter Satz. Wundervoll die Kantilene im Violoncello,
be=
gleitet von Pizzikati der anderen Stimmen. Als letzten Satz hat
der Meiſter eine Scherzo=Fuge aufgebaut, die im ſtrahlenden
B=Dur das Werk zu einem wirkungsvollen Abſchluß führt.
Friedrich Brückmann.
Wunder aus Skaub durch Menſchenhand.
Als im Jahre 1778 ägyptiſche Bauern beim Graben nach der
begehrten Humuserde aus den Ruinen zerfallener Häuſer in
Fajjum fünfzig Papyrusrollen zutage förderten, fanden ſie für
dieſen Fund keinen Abnehmer und verbrannten ihn bis auf eine
Rolle, die ein europäiſcher Kaufmann mit in ſeine Heimat nahm.
So mögen im Laufe der Jahrhunderte viele koſtbare Schätze
ver=
loren gegangen ſein, weil entweder die Finder in Unkenntnis
des Wertes eines ſolchen Fundes dieſen vernichteten, oder weil
die Gelehrten erſt etwa hundert Jahre ſpäter den unſchätzbaren
Wert dieſer unſcheinbaren braunen Papyrusblätter für die Ge= erkannten. Wohl beſaßen die größten ägyptiſchen
Sammlungen, wie Berlin, London, Paris, Turin und der
Vati=
kan, ſchon ſeit Beginn des 19. Jahrhunderts ägyptiſche Papyri
mit hieroglyphiſcher und hieratiſcher Schrift, auch einige reiche
Sammlungen hatten ſolche in ihren Bibliotheken — aber alle
dieſe Schätze lagen unbenutzt, bis um die Mitte des vergangenen
Jahrhunderts, nach der epochemachenden Entzifferung der
ägyp=
tiſchen Hieroglyphen durch den Franzoſen Champollion im Jahre
1822. die Gelehrten auch den Schleier dieſer Schrift zu lüften
be=
gannen. Meiſt handelte es ſich hier um die ſogenannten
Toten=
bücher, die den Verſtorbenen mit ins Grab gegeben wurden oder
gelegentlich auch um wiſſenſchaftliche Schriftſtücke die geſchützt, in
Tempel= und Häuſerruinen, gefunden wurden. Griechiſche Papyri
beſaß aber faſt keine Sammlung. Faſt genau hundert Jahre nach
dem erſten Fund, im Winter des Jahres 1777/78, ſtießen
ägyp=
tiſche Bauern beim Graben nach Dungerde und alten Ziegeln
in den Schutt= und Müllhügeln der alten Stadt Krokodilopolis=
Arſinoe wiederum auf große Haufen von Papyri. Dieſer Fund
teilte nun nicht das Schickſal des Fundes vom Jahre 1778,
ſon=
dern gelangte durch Kauf zum Teil in das Berliner Muſeum,
zum Teil nach Wien in die Hofbibliothek. — Der hervorragende
Papyrusforſcher Dr. h c. Hugo Ibſcher veröffentlicht in der
Februarnummer von Weſtermanns Monatsheften einen Bericht
vom Schickſal der wichtigſten Papyrusfunde und von ihrer
Er=
ſchließung. Wie ein Wunder erſcheint es wenn man bedenkt, daß
die oft zwei und mehr Meter langen Papyri, die in den
ägyp=
tiſchen Abteilungen an den Staatlichen Muſeen zu Berlin
ſorg=
fältig unter Glas aufbewahrt liegen, zum großen Teil eigentlich
aus Staub beſtehen.
Sophokles”„Philokkek” im Ludw.-Georgs=Gymnaſium
In der geſtrigen Einführung iſt infolge techniſchen Verſehens
der erſte Satz im 3. Abſatz ſinnlos. Der Satz muß folgendermaßen
heißen:
Der Stoff des Stückes iſt dem troiſchen Sagenkreis
entnom=
men: „Philoktet wurde auf der Fahrt nach Troja von einer
Schlange gebiſſen und fiel wegen des üblen Geruches der Wunde
und durch ſein Schmerzgeſchrei den Griechen ſo zur Laſt, daß ſie ihn
nach dem Rat des Odyſſeus im Schlaf auf der kleinen Inſel Lemnos
zurückließen.
Seite 4 — Nr. 38
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 7. Februar
Am 3. Februar nahm uns ein ſanfter Tod unſere liebe
Mutter und Großmutter
Frau
Aiiind Sorafcrrrrat
geb. Weller
Auf Wunſch der heimgegangenen hat die Beiſetzung
in Seeheim in aller Stille ſtattgefunden.
Dr. Theo Goldſchmidt, eſſen
Emma Goldichmidt, geb. Boecklen
Dr. Bernhard Goldſchmidt, Riel
hanna Goldichmidt, geb. herbrüggen
Martha Fehl, verw. Edeling
geb. Goldſchmidt, heidelberg
Generalmajor a. d. Julius Fehl
hilde Steinecke, Seeheim a. d. Bergſtraße
Dreizehn Enkelkinder.
Todes=Anzeige.
Geſtern morgen entſchlief nach langem, mit großer
Geduld ertragenem Leiden unſere liebe Mutter,
Groß=
mutter, Urgroßmutter, Schwiegermutter, Schweſter
und Tante
geb. Wiener
im 83. Lebensjahre.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Hermann Schönberger.
Darmſtadt, den 7. Februar 1935.
Die Beerdigung findet am Freitag, den 8. Febr. 1935,
nachm. 3.30 Uhr auf dem Friedhof Nied.=
Ramſtädter=
ſtraße ſtatt. — Beileidsbeſuche dankend verbeten. (1497
Neuartige
Soppel-berfaltdim
enthüllt
verborgene
autthorcſen!
Seehelm a. d. Bergſtraße, den 6. Februar 1935
haus Cannenberg.
(1511
Todes-Anzeige.
Geſtern nacht um ½12 Uhr iſt unſer
guter und hoffnungsvoller Sohn,
Bru=
der, Enkel, Schwager, Onkel, Neffe,
Kuſin und Bräutigam
Herr Joſef Knoblauch
nach langem, mit Geduld ertragenem
Lei=
den im Alter von 26 Jahren verſchieden.
In beſter, ruhiger Zentrumslage
Einfamilienhaus
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für Arzt ſehr geeign., unt. günſt.
Beding. preisw. zu verkauf. Näh.
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Mluttutullufuful Stellengeſuche.
Inkaſſo
Nettes
Koch & Glenz. Mädel ſucht
Rheinſtraße 47, Stelle als Ser=
Telekon 1784. (2 vierfräulein.
Statt beſonderer Anzeige.
Am 3. Februar, abends 11¾ Uhr,
iſi unſere liebe Tante
Fräulein
Avelhelt Siteu
fanff entſchlafen.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Adelheid Streb, Frankfurt/M.
Darmſiadt, den 6. Februar 1935
(Theodor=Fritſchſtraße 11½)
Die Beiſetzung findet Freitag vormittag um
10 Uhr, auf dem Friedhof Nieder=
Ram=
ſtädterſtraße ſiatt.
(1506
Suche
f. meine
Schwe=
ſter. 15 Jahre
alt, eine Stelle
als
Kindermäd=
chen in guter
Familie. Will
auch im
Haus=
halt mit tätig
ſein. Angeb. u.
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Tüchtiges
Servierfräulein
geſucht.
Friedrichſtr. 24.
Näh. Geſchäftsſt
Die trauernden Hinterbliebenen.
Junge Meisterin
Darmſtadt, den 6. Februar 1935.
Schwanenſtraße 63, III.
Die Einäſcherung findet Freitag, den
8. Februar, nachmittags 3 Uhr, auf dem
(1522
Waldfriedhof ſtatt.
perf. in Maßſchneiderei (höh.
Schulbildung) ſucht geeignete
Stellung in nur chriſtl. Firma.
Angebote mit Gehaltsangabe unt.
F. 70 an die Geſchäftsſtelle.
Dankſagung.
Bei dem Heimgange unſerer lieben Mutter
ſagen wir auf dieſem Wege für die uns
entgegengebrachte Anteilnahme unſeren
herzlichſten Dank und vor allem den
Barmherzigen Schweſtern, für die
liebe=
volle Pflege.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen
H. Herring.
Tüchtiges
nettes
Servier=
fräulein ſofort
geſucht. Gaſthaus
z. grünen Laub,
Ober=Ramſtadt.
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evgl., mit guter
Schulbild., nicht
unter 18 Jahr.,
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Frau M. Bauer,
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Eberſtadt.
Darm=
ſtädterſtr. 1594u
Tücht. Mädchen
für vormittag.
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od. junge Frau
ordentlich und
dem Spülen zur
Aushilfe geſucht.
Vorzuſtellen bis
10 Uhr: Hinden=
Heute früh verſtarb nach kurzem, ſchwerem
Leiden meine liebe Frau, unſere gute
Mutter, Schwiegermutter u. Großmutter
Frau
Eliſabeih Hausmann
geb. Sang
Carl Hausmann
Dr. med. H. Hausmann
Tilla Nahm, geb. Hausmann
Dr. med. E. Nahm
und 2 Enkelkinder
Darmſtadt, 6. Februar 1935.
(1498
Rheinſtraße 12½.
DieEinäſcherung findet am Samstag, 9. 2.35
nachm. 3 Uhr auf dem Waldfriedhof ſtatt.
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Ihre wahre Haut. Es iſt eine äußere Schi
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F. 94 Geſchſt. (c gende zarte und friſche Haut verbirgt. D Die
Tokalon „Doppel” Behandlung können Sie E!d
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darunter liegende friſche Haut. Zweitens fei
Tokalon fettfrei, am Morgen verwendet,
und verengt erweiterte Poren, verhindert?
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trockener Haut, läßt den Puder den gan 2
lang haften und macht ihn vollkommen un Ebat
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Donnerstag, 7. Februar 193:
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 38 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 7. Februar 1935
Deutſche Volksgenofſinnen!
Der Reichsluftſchutzbund ruft in Stadt und Land zur tätigen
Mitarbeit und zur Einxeihung in ſeine Gliederungen auf. Im
Dritten Reiche hat die Frau Seite an Seite mit dem Mann für
die Belange des ganzen Volkes und Vaterlandes einzutreten.
Dies um ſo mehr, als unſere waffen= und wehrloſe Heimat einer
Welt von hochgerüſteten Staaten gegenüberſteht. An
Deutſch=
lands Grenzen ballen ſich gewaltige Luftflotten zuſammen, die
ederzeit ſtartbereit ſtehen.
So ſehr das ganze deutſche Volk mit ſeinem Führer an der
Spitze den Frieden will, heißt es jedoch drohende Gefahren
recht=
eitig zu erkennen und vorzubeugen. Nur wer im Frieden und
von langer Hand ſich vorbereitet, die Heimat zu ſchützen, wird im
Falle der Not die Gefahren meiſtern können.
Der deutſchen Frau und Mutter, dem deutſchen Mädel
er=
pachſen damit Aufgaben, die weit über die alleinige Sorge für
je Familie hinausgehen. Sich mit dem geſamten Ideengut des
euftſchutzes vertraut zu machen, im ganzen deutſchen Volk den
Villen wachzurufen, mit für den Schutz von Heimat, Familie,
derd und Scholle einzutreten, das iſt jetzt Pflicht der
deutſch=
enken Frau.
Deshalb, deutſche Frauen und Mädels, tretet ein in die Front
es Landesſchutzes! Betätigt Euch als Luftſchutzhauswarte und
ſaienhelferinnen, erwerbt die Mitgliedſchaft des
Reichsluftſchutz=
undes!
Der Reichsluftſchutzbund benötigt für ſeine nationale Arbeit
icht nur die Unterſtützung der Männer, ſondern in gleicher
Peiſe auch die der Frauen. Einen geringen Monatsbeitrag für
en Reichsluftſchutzbund wird, auch das Haushaltungsgeld noch
bwerfen.
Es gilt dem Führer bei ſeiner ſchweren Arbeit, dem deutſchen
Zolke Ehre und Freiheit wiederzugeben, zur Seite zu ſtehen und
n einer großen nationalen Aufgabe mitzuſchaffen.
Luftſchutz iſt Volksſchutz!
gez. Frau J. Brinkhoff,
Geſamtleiterin der NS. Frauenſchaft, Leiterin des
Deutſchen Frauenwerkes im Gau Heſſen=Naſſau.
M
ſiM
* Goldene Hochzeit. Am Samstag, den 9. Februar begehen die
heleute Georg Stark und Frau Katharina, geb. Rödel,
Frank=
urter Straße, das Feſt der Goldenen Hochzeit. Seit 50 Jahren
nd die Eheleute Stark ununterbrochen Leſer des „Darmſtädter
agblatt”.
Vom Stadtſchulamt Darmſtadt wird uns zum Ausbau der
llaſſen mit erweiterten Lehrzielen an der Volksſchule in Darmſtadt
eſchrieben: Die Anmeldung zu den L=Klaſſen erfolgt am
Diens=
ag. den 19 Februar 1935, von 8,30 bis 12 Uhr und von
4,30 bis 16 Uhr, und zwar für die Schüler des nördlichen
Stadt=
eils in der Ohlyſchule, Friedrichſtraße 1 (Knaben), und in
er Goetheſchule. Viktoriaſtraße 31 (Mädchen) und für die
ſchüler des ſüdlichen Stadtteils (Knaben und Mädchen) in
er Mornewegſchule, Hermannsſtraße 21. Grenzſtraßen ſind
ie Rheinſtraße, Alexanderſtraße und Dieburgerſtraße, wobei die
lordſeite der angegebenen Straßen nach der Ohlyſchule und
ſoetheſchule und die Südſeite nach der Mornewegſchule gehört.
inmeldevordrucke ſind bei den Schulleitungen ſämtlicher
ſolksſchulen und bei dem Stadtſchulamt erhältlich.
jie ſind ausgefüllt und unterſchrieben bei der Anmeldung in
oben=
enannten Schulen abzugeben. Dabei iſt das letzte Schulzeugnis
orzulegen. Ummeldungen aus höheren Schulen, auch in andere
Is Anfangsklaſſen, können ebenfalls ſtattfinden.
Dritter Vortragsabend der Darmſtädter Dozentenſchaft.
In Montag, dem 11. Februar 1935, abends, in der Otto=Berndt=
Halle, ſpricht im Rahmen der von der Dozentenſchaft an der
Tech=
uſchen Hochſchule Darmſtadt in dem laufenden Winterſemeſter
eranſtalteten Vortragsabende Generalleutnant a. D. Horſt von
Netzſch (Berlin) über das Thema: „Eine wehrpolitiſche
Prü=
eng unſerer militäriſchen Lage.” Auch zu dieſem Vortrage, dem
tzten des Semeſters ſind alle intereſſierten Kreiſe der
Oeffent=
chkeit eingeladen. Des Redners weite Sachkenntnis in allen
ilitäriſchen und politiſchen Fragen läßt einen beſonders auf=
Ulußreichen Abend erwarten. Generalleutnant a. D. v. Metzſch
irkt als Dozent an der Deutſchen Hochſchule für Politik. Als
ubliziſt hat er ſich mehrfach ausgezeichnet. Von ſeinen
Ver=
fentlichungen ſeien hier nur genannt: „Wehrwende” (Berlin
30), „Leitgedanke über die Abrüſtungsfrage” (Berlin 1931),
Hindenburg” (Leipzig 1932) „Krieg als Saat” (Breslau 1934),
rbeit und Waffe als Grundlage der Nation” (Oldenburg 1933)
1d „Weltangſt vor dem Kriege” (Breslau 1935).
Tätigkeitsbericht der Feuerwehr. Die ſtädtiſche
Berufs=
uerwehr wurde im Monat Januar 1935 17mal alarmiert. und
dar zu 1 Mittelfeuer, 6 Kleinfeuern. 1 Kaminbrand, 2
Ver=
hrsſtörungen, 1 Heben eines Großtiers und 6 ſonſtigen Fällen.
uf der Feuerwache, Kirchſtr. 13. wurde in 5 Fällen erſte Hilfe
leiſtet.
Heſſiſches Landestheaker Darmſtadk.
GROSSES HAUS
7. Februar Anfang 20,00 Uhr, Ende 22.30 Uhr. Miete C. 16.
Prinzeſſin Turandot. Preiſe: 0,50 bis 4,50 RM. reitgg.
8. Februar Anfang 2000 Uhr, Ende 22.30 Uhr. Miete D 14.
Preiſe: 0,70 bis 5,50 RM.
Tosca. amstag.
9. Februar Anfang 19.30 Uhr. Ende 22,00 Uhr. Miete E 15.
Prinzeſſin Turandot. Preiſe: 0,50 bis 4,50 RM. onntag,
10. Februar Anfang 19.30 Uhr, Ende 22.15 Uhr
Deutſche Bühne K, 11. Vorſtellung.
Preiſe: 0.70 bis 5,50 RM.
Macbeth. KLEINES HAUS onnerstag,
7. Februar Anfang 20,00 Uhr, Ende 22.00 Uhr. Außer Miete.
2. Kammermuſikabend des Schnurrbuſch=Quartetts.
Preiſe: 0,75, 1.00 und 1.50 RM. reitag,
8. Februar Anfang 20.00 Uhr Ende 22.00 Uhr.
Deutſche Bühne O, 7. Verſtellung.
Iphigenie auf Tauris. Preiſe: 0.70 bis 3,80 RM. amstag,
9. Februar Anfang 19.30 Ende 22 00 Uhr. Deutſche Bühne H.
8. Vorſt., Zuſatzmiete 14. In neuer Einſtudierung
und Ausſtattung: Die Entführung aus dem Serail.
Komiſche Oper v. Mozart. Preiſe: 0.80—4,50 RM. onntag,
10. Februar Anfang 19.30 Uhr, Ende 21.30 Uhr.
Zuſatzmiete III 10. Vorſtellung.
Jphigenie auf Tauris. Preiſe: 0,70 bis 3,80 RM.
Heſſiſches Landestheater. Im Großen Haus des Heſſiſchen
andestheaters findet heute abend bereits die erſte
Wieder=
olung des heiteren Spiels „Prinzeſſin Turandot” ſtatt, das
eſtern abend unter der Spielleitung von Generalintendant Franz
verth luſtig aus der Taufe gehoben wurde und über deſſen Er=
Ilg beim Publikum wir heute berichten. Auch für die heutige
ſorſtellung iſt der Vorverkauf bereits ſehr lebhaft geweſen. Mit
iner Fülle von ſzeniſchen Ueberraſchungen, mit Muſik und
Bal=
itt über dieſes Stegreifſpiel”, das faſt das ganze
Schauſpiel=
aſemble des Landestheaters beſchäftigt, eine ſtarke
Anziehungs=
kaft aus.
Im Kleinen Haus des Landestheaters gibt heute abend das
ſchnurrbuſch=Quartett ſeinen 2 Kammermuſikabend, in deſſen
Programm Bruckner und Verdi ſtehen.
Nachdenkliches zum hauswiriſchaftlichen Anlernjaht.
Auswertung von allem, was im Haushalt gebraucht und
ver=
braucht wird, vom Einkaufen und Abrechnen im kleinen. Das
Wus var Nie Babon!
Mädchen wird zu richtiger Einteilung der Arbeit, zum Haushal=
Von Berta Hindenberg=Delbrück.
Das Anlernjahr im Haushalt iſt zu einer vom
Nationalſozia=
lismus aufgenommenen, behördlich geförderten, in ganz
Deutſch=
land angefangenen und zum Teil ſchon erfolgreichen praktiſchen
Arbeit geworden. Wenn früher gezweifelt wurde, ob ſich
ge=
nügend geeignete Anlernhaushalte finden würden, ſo hat ſich als
die größere Schwierigkeit die Abneigung gerade auch der
erwerbs=
loſen ſchulentlaſſenen jungen Mädchen gegen den Eintritt in
Haushalte herausgeſtellt. Wie dieſe Mädchen, ſo dachten in der
Regel auch die Eltern. Ja. der Hauptwiderſtand lag meiſt bei
dieſen.
„Wenn meine Tochter nichts verdient, kann ſie ebenſogut zu
Hauſe bleiben.” — Wie oft haben das die Berufsberaterinnen
hören müſſen, wenn ſie zur Annahme einer Anlernſtelle rieten!
Sicher muß man den Wunſch verſtehen, daß die ſchulentlaſſene
Tochter nach jahrelangem Sorgen der Eltern für ſie nun raſch
den elterlichen Haushalt wirtſchaftlich entlaſten hilft. Es iſt ja
aber gerade eine der Leiſtungen des Anlernjahres, daß dies
ge=
ſchieht. Es muß doch im elterlichen Haushalt, wenn dort richtig
gerechnet wird, deutlich ſpürbar werden, wenn ein Eſſer weniger
da iſt. Der Anlernhaushalt merkt jedenfalls dieſen „zuſätzlichen”
Koſtgänger — das iſt ja ein Teil ſeiner Leiſtung und ſeines
Opfers, und gerade weil die „freie Station” für das
Anlernmäd=
chen in vielen als Anlernſtellen geeigneten Haushalten heute
ſchwer aufzubringen iſt dürfen an dieſe Haushalte außer der
Tragung der Krankenkaſſenabgaben für di: Mädchen und
gege=
benenfalls der Berufsſchulkoſten keine geldlichen Anſprüche mehr
geſtellt werden, für die in der Leiſtung des ungeſchulten „
zuſätz=
lich” arbeitenden Kindes ja auch kein Gegenwert da iſt. Auch
etwaiges Taſchengeld ſoll nichts anderes ſein als ein Erſatz
der=
artiger dann von dem Mädchen zu tragender Ausgaben. „Aber
die Anſchaffung der Arbeitskleidung!” Wo die Beſchaffung von
ordentlicher Arbeitskleidung in Notfällen den Eltern allein nicht
möglich iſt, wird ſich — das hat die Erfahrung gezeigt — für
willige und brauchbare Mädchen immer Rat ſchaffen laſſen, ſei
es mit Hilfe der Wohlfahrt, ſei es mit Hilfe des
Anlernhaushal=
tes, die aber eine freiwillige Leiſtung im Einzelfall bleiben muß
und kein allgemeiner Anſpruch ſein kann. Erwähnt werden muß
hier noch, daß alle Schritte getan ſind, um zu erreichen, daß die
für Kinder gewährten Beihilfen (Erwerbsloſenzuſchläge.
Er=
ziehungsbeihilfen, Waiſenrenten) durchweg für die Dauer des
Anlernjahres weitergewährt werden, wie es vielerorts ſchon
Brauch iſt. Umgekehrt iſt aus einer Veröffentlichung des
Preu=
ßiſchen Volksbildungsminiſteriums zu entnehmen, daß die
Weiter=
gewährung ſolcher Zuſchläge für untätig im Hauſe ſitzende Töchter
nicht mehr als billig angeſehen wird
Zu ſolcher rein wirtſchaftlichen Hilfe kommt im Anlernjahr
die Anlernung und Erziehung. Endgültig überwunden werden
muß jene weitverbreitete Anſicht einer Mutter, die ſich darüber
beklagte, daß ihre Tochter im Anlernhaushalt bei grober Arbeit
zufaſſen mußte und auf den Hinweis, die Tochter ſollte doch etwas
lernen, empört antwortete: „Ja, lernen ſoll ſie wohl, aber doch
nicht arbeiten!” Arbeiten lernen, häuslich arbeiten lernen, das
iſt ja recht eigentlich der Sinn des Anlernjahres.
So bedeutet es für die Mädchen ſowohl für die Zeit ihres
Berufslebens wie für ihr ſpäteres Hausfrauen= und Muttertum
einen Lebenswert, wenn ſie im Anlernjahr neben dem einfachſten
techniſchen Können in Küche und Hausarbeit, Waſchen und
Plät=
ten, Ausbeſſern und Nähen, eine Abnung vom Wirtſchaften
be=
kommen, von ſparſamer, pfleglicher Verwendung, Erhaltung und
Einziehung der Reichsbanknoken zu 20 Reichsmark
mit dem Ausferkigungsdakum vom 11. 9kkober 1924
Auf Grund des Bankgeſetzes vom 30. Auguſt 1924 ruft das
Reichsbankdirektorium die Reichsbanknoten zu 20 RM. mit dem
Ausfertigungsdatum vom 11. Oktober 1924 zur Einziehung auf.
Die Noten zeigen auf der Vorderſeite die Nachbildung eines
Frauenkopfes. Mit dem Ablauf des 31. März 1935 verlieren die
aufgerufenen Noten ihre Eigenſchaft als geſetzliches
Zahlungs=
mittel. Die Beſitzer dieſer Noten können ſie noch bis zum 30.
Juni 1935 bei allen Kaſſen der Reichsbank in Zahlung geben
oder gegen andere geſetzliche Zahlungsmittel umtauſchen. Mit
dieſem Zeitpunkt werden die aufgerufenen Noten kraftlos und
es erliſcht damit auch die Einlöſungspflicht der Reichsbank.
Wer mehr hak, als er brauchk.
gebe denen, die nichts haben!
Spende für das Winterhilfswerk, Kreis Darmſtadt:
Konto Nr. 5000 bei der Städtiſchen Sparkaſſe,
„: 3500 bei der Dresdner Bank und
„ „ 16000 bei der Deutſchen Bank.
Neue Regelung der Verkehrsüberwachung.
* Der Verkehrspolizeireferent im Reichs= und Preußiſchen
Innenminiſterium, Regierungsrat Dr. Schifferer, beſchäftigt ſich
in dem Organ des Kameradſchaftsbundes der Polizeibeamten mit
der Ueberwachung des Verkehrs, die bekanntlich zu den
Haupt=
aufgaben der Verkehrspolizei gehört. Er kündigt an, daß die
laufende Ueberwachung des Verkehrs demnächſt eine Neuregelung
erfahren wird. Beabſichtigt iſt, motoriſierte Straßen=
Polizei=
patrouillen einzuſetzen, die einen dauernden Ueberwachungsdienſt
auf den Landſtraßen außerhalb der Städte durchführen ſollen.
Die Verkehrskontrollen hätten ſich als wirkungsvollſte
Maß=
nahme zur Verbeſſerung der Verkehrsverhältniſſe und zur
Be=
ſeitigung unzuverläſſiger Elemente aus dem Straßenverkehr
er=
wieſen. Es müſſe aber grundſätzlich daxan feſtgehalten werden,
daß die Verkehrskontrollen den geſamten Fahrzeugverkehr und den
Fußgängerverkehr umfaſſen.
— „Die großen Denker” — Einführung in die Philoſophie.
Unter dieſem Titel wird Prof, Horneffer von der Univerſität
Gießen einen Zyklus von vier Vorträgen halten, dem ſpäter zwei
weitere Zyklen über die neuere Philoſophie und die Philoſophie
der Gegenwart folgen ſollen. Profeſſor Horneffer hat ſeine
Wirk=
ſamkeit nicht auf den akademiſchen Hörſaal beſchränkt, ſondern
ſucht nach dem Vorbilde der griechiſchen Philoſophen, zur Klärung
der Welt= und Lebensanſchauung beizutragen, vor allen
Alters=
ſtufen zu wirken, wozu ſeine öffentliche Lehrtätigkeit dienen ſoll.
Dem Zweck entſprechend hält er ſich von jeder
fachwiſſenſchaft=
lichen Ausdrucksweiſe fern und ſpricht in einer für jeden
verſtänd=
lichen Form. Sodann legt er die Philoſophen der Vergangenheit
nicht hiſtoriſch aus, ſondern bringt ihre Gedanken in engſte
Ver=
bindung mit den weltanſchaulichen Fragen der Gegenwart. Die
Einzelthemata des Zyklus lauten: 1. Die älteſten Denker, 2.
So=
krates, 3. Platon. 4. Ariſtoteles in ihren Beziehungen zur
Ge=
genwart. Die Vorträge finden am 8., 15. und 22. Februar ſowie
am 1. März 1935, abends, im Fürſtenſaal, Grafenſtraße, ſtatt.
Aem Kampfe gegen Hunger und Kälte dienen auch die
Wohlfahrts=Briefmarken. — Wer möchte da
zurückſtehen, ſie zu kaufen? Nur wenige Pfennige
Wohl=
fahrtsaufſchlag ſind zu opfern. Tue auch hierin Deine Pflicht!
ten mit Zeit und Kraft angehalten und übt an dem allen zugleich
Pünktlichkeit Sauberkeit Ordnung. Zuverläſſigkeit und
Pflicht=
treue. Die Folgen von Fehlern und Verſäumniſſen ſpürt ſie im
kleinen Organismus des Haushaltes empfindlicher als etwa in
einer Schule oder einem Anſtaltsbetrieb, wo Leiſtung und
Ver=
antwortung ſich auf mehr Menſchen verteilen, Glücklich, wenn
das Mädchen in einem Haushalt mit Kindern lernt oder, wie es
bei kinderloſen Familien ſein ſollte, von dieſen zur Hilfe in
kin=
derreichen Familien geſchickt wird. Die natürliche Freude der Frau
am Kinde wird ſich ja immer nur dann voll und ungehemmt
ent=
falten können, wenn die Betreuung von Kindern, die Bereitſchaft
zu den damit verbundenen Opfern und Bindungen, von jung an
ſelbſtverſtändlicher Beſitz der Mädchen werden. Zu all, dieſem
ſoll und kann das Anlernjahr den Grund legen durch lebendiges
tägliches Miterleben, durch Helfen und Mitarbeiten.
Der notwendige Schutz unſerer Anlernmädchen liegt nicht in
Beſtimmungen über Arbeitsbedingungen, ſondern in der rechten
Auswahl und ſorgſamen Beratung der anlernenden Hausfrauen,
für die die ſtaatlichen Richtlinien zum Anlernjahr die
Ortsaus=
ſchüſſe ſehr ernſt verantwortlich machen.
Dieſe erſten Grundlagen häuslichen Könnens, dies
Grund=
erlebnis in der Familie werden dann ſpäter Frauenarbeitsdienſt
und Mütterſchulung nach der Seite der Volksgemeinſchaft hin
er=
weitern, feſtigen und klären durch Lernen und Leben in einem
größeren Kreis. Sie können erſt auf einer ſpäteren Lebensſtufe
fruchtbar einſetzen; Anlernjahr, Arbeitsdienſt, Mütterſchulung
machen einander nicht überflüſſig — ſie ergänzen ſich in
notwen=
diger Weiſe.
Noch ein wichtiger Punkt ſei berührt, der ſich bei der
Wer=
bung für das Anlernjahr in der Familie immer wieder als
Schwierigkeit herausſtellt. Dem der Schule entronnenen Mädchen
erſcheint nicht nur die zeitliche Freiheit begehrenswert, die es in
außerhäuslichen Berufen außerhalb der feſt umgrenzten
Arbeits=
ſtunden hat, ſondern es will auch in der Art der
Freizeitgeſtal=
tung nicht gebunden ſein. Der „Freund” ſpielt hier eine große
Rolle. Hat ein Mädchen ſich an dieſe Art der „Freiheit” erſt
einmal gewöhnt, ſo iſt es für die häusliche Gemeinſchaft meiſt für
immer unbrauchbar geworden. Deshalb iſt es ſo wichtig, daß die
Mädchen von der Schulbank fort gleich ins Anlernjahr geführt
werden, und die Mütter ſollten gerade die feſten Bindungen des
Anlernjahres und ſein zeitliches Ausgefülltſein für ihre Töchter
begrüßen als Hilfe und als Bewahrung vor einer „Freiheit”, für
die die Mädchen viel zu jung ſind.
So werden die Mädchen ganz gewiß etwas vom Anlernjahr
„haben”, nicht nur an ideellen, in der Zukunft liegenden, ſondern
an lebendigen gegenwärtigen Werten. Zu beiden gehört die
ge=
ſundheitliche Wirkung. Mütter, gönnt euren Mädchen, ehe ſie ins
Erwerbsleben gehen, dies Jahr des Ausſpannens aus der Schule
und zugleich des Anſpannens der beſten in Schule und Beruf
nicht ſo zu entwickelnden Frauenkräfte! Körperlich und ſeeliſch ſehen
wir immer wieder die Mädchen in einem Jahr Hausarbeit
er=
ſtaunlich aufblühen, erſtarken und reifen. Die Ausſichten für
hauswirtſchaftlich gebildete Mädchen ſind auch heut beſonders gut
und die der hauswirtſchaftlich angelernten Mädchen in jedem
Fall beſſer als die Ausſichten für Mädchen, denen dieſe
Grund=
läge fehlt. Die Bildung der Mädchen und Frauen unſerer Zeit
ſoll gewiß nicht im Häuslichen ſtecken bleiben, aber ſie ſoll bei
allen Frauen darin ihre feſte, echte Wurzel haben. Es wird für
die Beurteilung des Wertes eines Mädchens und einer Frau
wieder entſcheidend werden, ob ſie in dieſem Sinne eine echte
Bildung ſich erarbeitet hat.
* Erich Orlemanns lehie Fahrf.
Unter zahlreicher Beteiligung aller Kreiſe, mit denen der
unvergeßliche Erich Orlemann in Berührung gekommen war,
wurde geſtern dieſer, mit einer ungeheueren Liebe am Sport
hän=
gende junge Kämpfer zu Grabe getragen. In kernigen Worten
brachte Pfarrer Dr. Wintermann zum Ausdruck, daß es
Lebens=
ideal des zu früh Verſtorbenen geweſen iſt, phyſiſche Kraft mit
Geiſteskraft in Einklang zu bringen, um ſich dadurch die
Vor=
bedingungen zu ſchaffen, immer als gerader und weitblickender
Menſch durchs Leben zu gehen.
Seine Kameraden von der 1. Mannſchaft des SV. 98 gaben
dem Verſtorbenen das letzte Geleit, indem ſie ihn zur Ruheſtätte
geleiteten. Seine engſten Freunde, die in ſportlicher und privater
Hinſicht ſich mit ihm verbunden fühlten, legten ihm einen
präch=
tigen Kranz auf den Sarg. Für die Fußballabteilung des SV. 98
fand deren Leiter Willy Kuhle ergreifende Worte mit dem
Aus=
klang: „Kamerad ſein, heißt treu ſein.‟ Der Leiter des SV. 98
legte für den Geſamtverein einen in den Vereinsfarben
gehal=
tenen Kranz nieder und hob die Fähigkeiten, die Erich Orlemann
in beſonderer Weiſe auszeichneten hervor. Einen ſchönen Beweis
von Sportkameradſchaft lieferte der Polizeiſportverein Darmſtadt,
indem deſſen Vertreter, Herr Stephan, des fairen und immer
rit=
terlichen jungen Kämpfers durch Niederlegung eines Kranzes
ge=
dachte. Die Lehrerſchaft von Monsheim und der Turnverein von
Monsheim, wo der Verſtorbene zuletzt als Lehrer tätig war,
kennzeichneten, wie ſehr ihnen Erich Orlemann, in der kurzen
Zeit ſeiner dortigen Tätigkeit ans Herz gewachſen war.
Seinen Sportkameraden diene er zum Vorbild und ſeine
Ge=
danken mögen ihnen Richtſchnur ſein für ihre Laufbahn als
Sportler und als Menſch.
— Johannesgemeinde. Am nächſten Sonntag, dem 10.
Fe=
bruar, abends, findet in unſerer Johanneskirche eine muſikaliſche
Feierſtunde ſtatt mit Werken G. H. Händels, deſſen Geburtstag
am 23. d. M. zum 250 Male wiederkehrt. Aus den zahlreichen
Werken des Meiſters hören wir in der Vortragsfolge zwei Arien
aus dem „Meſſias” für Sopran „Erwach zu Liedern der Wonne‟,
und „Er weidet ſeine Herde”, die Frau Lea Piltti vom
Heſſi=
ſchen Ländestheater zum Vortrag bringen wird. Auch Proben
ſeines kammermuſikaliſchen Schaffens werden an dieſem Abend
gegeben werden. Von den beliebten Sonaten für Violine und
Orgel wird Frau E. Kramer=Büche die er in 4=Dur ſpielen,
die den Rang eines Meiſterwerkes genießt. Ein beſonders ſchönes
Werk Händelſcher Inſtrumentalmuſik werden wir in der
Trio=
ſonate Op. 2 Nr. 1 in C=Moll für Flöte (geſpielt von Herrn
L Wilk). Violine (Frau Kramer=Büche) und Orgel (Herr
Niebergall) kennen lernen. Zum Beginn der Feierſtunde
wird Herr Niebergall Präludium und Fuge in E=Moll, und zum
Schluß das ſtärkſte der Orgelkonzerte, das erſte in G=Moll, das
das Weſen der Händelſchen Orgelkonzerte in allen ſeinen
Merk=
malen am beſten erkennen läßt, zu Gehör bringen. Der Eintritt
iſt für jedermann frei.
* Zuſammenkunft der Schmitzianer. Zum 4. Jahresfeſte
ver=
ſammelten ſich am 5. Februar in der Gaſtſtätte „Zum Prinzen
Carl” die alten Schmitzianer — 1822 wurde die Schule begründet,
1880 wurde ſie nach der Errichtung von Vorſchulen aufgelöſt. Wohl
1000 Männer haben im Laufe der Jahre die Schule beſucht. 1931
wurden die noch Lebenden zu einer Vereinigung geſammelt jedes
Jahr kommen ſie einmal zuſammen. — Der Gründer der Schule,
der alte Schmitz, iſt 1876 geſtorben. Ein Bronce=Denkmal iſt ihm
auf ſeinem Grabe auf dem hieſigen Friedhof von ſeinen dankbaren
Schülern 1886 errichtet worden. Sein Nachfolger war ſein Sohn
Guſtav, der 1880 in den Staatsdienſt übernommen wurde. Die
heute noch lebenden Schmitzianer gedenken gern und dankbar der
Schule, ihrer Lehrer und der Schulzeit. — In anregender
Unter=
haltung und im Austauſch von Erinnerungen an die Jugendzeit
verfloß raſch die Zeit, viele Auswärtige hatten — zum Teil
poe=
tiſche — Grüße geſandt. Der ſeit unſerer letzten Zuſammenkunft
Verſtorbenen wurde in der üblichen Weiſe ehrend gedacht, am
Grabe von Schmitz wurde am 5. Februar ein Kranz niedergelegt.
Eine delikate lahnen-Joße
zu/ Braten, Kalbsschnitzel oder
Kotelett,/kalbshake, Fleischresten usw.
/ Würfel Maggi’s Bratenſoße, 118 Liter Milch, einige Tropfen
Zitrone, 1 Eßlöffel ſaure Sahne, reichlich 11/8 Liter Waſſer.
Maggi’s Bratenſoße fein zerdrücken, die Milch (mit Zitrone abgeſchmeckt), ſowie
das Waſſer dazugeben. Unter Rühren zum Kochen bringen und bei kleinem
Feuer einige Minuten ziehen laſſen. Zum Schluß die Sahne darunterrühren;
die Soße ſchmeckt auch nur mit Milch zubereitet ganz vorkrefflich. — Die fertige
Soße zu dem Bratenſatz geben, damit gut verrühren und kurz aufkochen laſſen.
Weilere Rezepte kostenlos von der MAGGl.-Gesellschoft, Berlin W35
Seite 6 — Nr. 38
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 7. Februar 193
Aus der NSDAP.
Ortsgruppe Steinberg. Heute findet bei Pg. Braun, „
Franken=
ſteiner Hof”, eine Sitzung der Politiſchen Leiter ſtatt, abends
20.30 Uhr.
Ortsgruppe Mitte. Heute ſpricht Pg. Eiſentraut in der
Woogs=
turnhalle.
Amt für Volkswohlfahrt, Ortsgruppe Mitte. Am Freitag,
8. Febr., abends 8.30 Uhr, findet bei Fabian (Brauereiausſchank
Fay), Alexanderſtraße 23, eine Amtswalter=Sitzung ſtatt. Das
Er=
ſcheinen wird jedem einzelnen Amtswalter zur Pflicht gemacht.
Hitler=Jugenb. Die Geſchäftsſtelle der Hitler=Jugend, Bann
115, „Peter Frieß‟ Darmſtadt, befindet ſich ab 1. Februar 1934 in
Weyprechtſtraße 6. Fernſprechanſchluß Nr. 4647.
Nationalſozialiſtiſcher Deutſcher Frontkämpfer=Bund (Stahlhelm).
In der Anzeige des NS. Frontkämpfer=Bundes (Stahlhelm),
betr. Schulungsabend am Donnerstag, 7. Febr., im Rummelbräu,
iſt inſofern ein Irrtum unterlaufen, als es nicht Redner: Kreis=
Schulungsleiter Becker, ſondern Redner: Pg. Becker heißen muß.
Der Kreisführer.
Achkung! Briefmarkenſammler!
Anläßlich der Deutſchen Freiballon=Meiſterſchaft, die am 17.
Februar 1935 in Darmſtadt auf dem kleinen Kavallerie=
Exerzier=
platz um 15 Uhr ihren Beginn nimmt ſtarten auch zwei
Poſt=
ballone. Dieſe nehmen die amtlichen Feſtpoſtkarten mit, die mit
einem beſonderen Stempel verſehen ſind und außerdem
nochmals von der Poſtanſtalt des Landungsortes abgeſtempelt
werden. Der Vorverkauf beginnt am Freitag, dem 8. Februar
1935. nur in dem Verkehrsbüro auf dem Ernſt=Ludwigsplatz.
Der Kartenpreis beträgt 10 Pfennige. Porto zu regulären Sätzen,
wobei jedoch an die Verwendung der Wohlfahrtsbriefmarken
er=
innert wird.
Ab Montag, den 11. Februar, ſteht ein beſonderer
Brief=
kaſten am Hauptpoſtamt bereit, jedoch können die Karten auch
in jeden anderen Kaſten eingeworfen werden.
Beim Begrüßungsabend am 16. Februar 1935 (bunter Abend)
in der Feſthalle iſt ebenfalls noch Gelegenheit gegeben,
Poſtbal=
lon=Karten zu erſtehen und aufzugeben.
Außerdem noch am Sonntag, dem 17. Februar 1935. auf dem
Startplatz ſelbſt. Allerdings nur bis 15 Uhr, da dann die
Ab=
nahme abgeſchloſſen wird.
Die Auflage der Poſtballon=Karten iſt begreiflicherweiſe ſehr
beſchränkt. Rechtzeitiger Erwerb daher dringend zu raten.
der Polizeibericht.
Wieder ein tödlicher Verkehrsunfall. — Zeugen geſucht.
Am 4 2. 1935, gegen 13 Uhr, fuhr auf der Straße
Bens=
heim-Lorſch, kurz hinter dem Bahnübergang, zirka 1500 Meter
vor Lorſch, ein Perſonenkraftwagen aus Worms gegen einen
Baum. Der Führer Franz Loch ſtarb an den erlittenen
Ver=
letzungen. Kurz vor dem Unfall an dem Bahnübergang fuhr ein
alter grüner Opelwagen in Richtung Bensheim an dem Auto
des Loch vorüber. Der Führer dieſes Opelwagens oder Perſonen,
die über dieſen Wagen Angaben machen können, werden gebeten,
ſich als Zeugen umgehend bei der Gendarmerieſtation Lorſch oder
der nächſten Polizeiſtation zu melden.
* Wieder ein Aukounfall.
Aw. Wieder verhandelt am Mittwoch das
Bezirksſchöf=
fengericht, einen Autounfall, der ſich am 2. Januar dieſes
Jahres auf der Landſtraße zwiſchen Kelſterbach und Raunheim
zutrug. Der 26jährige Hugo Flörsheimer aus Raunheim fuhr
am Abend dieſes Tages — es war ſchon dunkel — von
Kelſter=
bach nach Hauſe. Ein paar Kilometer hinter der
Kunſtſeiden=
ſpinnerei überfuhr er einen Radfahrer, der in derſelben Richtung
vor ihm herfuhr. Der Angeklagte behauptet, der Radfahrer ſei
wohl quer über die Straße gefahren, und er habe ihn deshalb
nicht geſehen, doch läßt ſich aus den Spuren auf der Straße
ein=
wandfrei nachweiſen, daß der Zuſammenſtoß unmittelbar auf der
rechten Straßenſeite erfolgte. Es beſteht der dringende
Ver=
dacht, daß der Angeklagte flüchtig gehen wollte, denn er fuhr
nach dem Unfall noch 80 Meter weiter, und es iſt wohl nur dem
Umſtand zu verdanken, daß die Steuerung nicht mehr
funktio=
nierte, und er deshalb mit dem Wagen über dem Straßengraben
in einem Acker landete, daß der Angeklagte noch zu faſſen war.
Der Radfahrer war ſofort tot. Das Gericht verurteilt den
An=
geklagten zu einer Gefängnisſtrafe von 10 Monaten, abzüglich
einem Monat Unterſuchungshaft. Erſchwerend kommt dabei eine
Vorſtrafe in Betracht, die der Angeklagte wegen einer
fahrläſſi=
gen Körperverletzung erhielt, wo er ebenfalls jemanden anfuhr.
Der Angeklagte nimmt klugerweiſe das Urteil an.
In einer anderen Sache war der Angeklagte trotz
ordnungs=
gemäßer Ladung nicht erſchienen und es wird deshalb Haftbefehl
gegen ihn erlaſſen.
Die Große Strafkammer verurteilt den 44jährigen
Karl Sch. aus Pfungſtadt wegen fortgeſetzter Notzucht an ſeinen
drei noch nicht 14jährigen Tochtern zu insgeſamt vier Jahren
Zuchthaus. Da der Angeklagte geſtändig iſt wird die
Unter=
ſuchungshaft mit vier Monaten und drei Wochen angerechnet.
Die Entmannung, die die Staatsanwaltſchaft beantragt hatte,
wurde abgelehnt, denn der Mann hat ſich ſeit 1931 einwandfrei
geführt.
Was die Lichtſpieltheater bringen.
* Reſi: „Liebeslied”.
Im Mittelpunkt dieſes amerikaniſchen Films, der übrigens
ſehr gut deutſch ſynchroniſiert iſt, ſteht Norma Shearer, der
hier die dankbare Aufgabe einer Doppelrolle zufällt. Es handelt
ſich, wie der Titel des Films ſchon ſagt, um eine Liebesgeſchichte.
Die Schuld einer älteren Generation droht das Glück zweier
jun=
ger Menſchen zu zerſtören. Vorgeſchichte und Geſchichte ihrer Liebe
werden in dem Film ineinander verwoben; Wirkliches und
Er=
zähltes gehen ineinander über, ja ſogar die Geiſter der
Verſtor=
benen erſcheinen im Bilde. Dies letztere, wie auch einige Szenen,
in denen mehr amerikaniſche Sentimentalität als echtes Gefühl
deutlich werden, ſtört uns ein wenig an dem Film. Dagegen ſind
die ſchauſpieleriſchen Leiſtungen durchweg gut; neben Norma
Shearer nennen wir beſonders L. Howard, ebenfalls in einer
Doppelrolle, und D. P. Heggie.
Ein ſehr reichhaltiges Beiprogramm mit einem Kulturfilm aus
Bali und verſchiedenen luſtigen Kurzfilmen geht dem Hauptfilm
voraus.
*
Das Union=Theater zeigt den neuen großen, heiteren Film
der Ufa: „Die Liebe und die erſte Eiſenbahn” mit Karin Hardt,
Ida Wüſt, Fritz Kampers. Jakob Tiedtke.
Die Helia=Lichtſpiele zeigen ab heute den reizenden
Luſt=
ſpielfilm „Herz iſt Trumpf” mit Jenny Jugo und Paul Hörbiger.
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen den ſpannenden, aufregenden
Tonfilm „Die weiße Sklavin”
Vereins= und lokale Veranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Turngemeinde Beſſungen 65. Die 2 Wanderung
findet am Sonntag, dem 10. Februar ſtatt. Abmarſch um 9 Uhr
von Ecke Goethe= und Landskronſtraße. Der Weg führt über
Waſchenbach-Neutſch-Nieder=Modau nach Ober=Ramſtadt.
„Luftangriffe, die wirkungsvoll ſein ſollen, müſſen ſich
aus=
drücklich gegen den Widerſtandswillen der Zivilbevölkerung
richten. Der Widerſtandswille Deutſchlands wäre im letzten
Kriege wahrſcheinlich viel ſchneller gebrochen worden, wenn
man dieſen Willen unmittelbar hätte angreifen können.”
So urteilt der Luftkriegsſachverſtändige,
der engliſche Oberſt Fuller.
Deutſcher Volksgenoſſe, bedenke:
Luftſchuß iſt Selbſtſchuß!
Die DeutſcheArbeitsfront
Deutſche Arbeitsfronk — Berufsgruppenamk.
Kreiswallung Darmſtadt.
Berufsgruppe der Kaufmannsgehilfen, Fachgruppe Chemie.
Im Rahmen des Arbeitsprogramms ſprach am 23. Januar im
Fürſtenſaal Herr Dr. Seidel über das Thema: „Die Geſchichte
der pharmazeutiſchen Induſtrie Deutſchlands”,
Der Redner begann ſeinen Vortrag mit einem Rückblick auf
die Urzeit der Menſchheit und erläuterte die Motive, die den
Men=
ſchen zum Helfen und Heilen führten. Der Prieſter der grauen
Vorzeit iſt Seelſorger und Arzt zugleich und bleibt es auch noch in
der Geſchichte des Altertums bei Aegyptern und Aſſyrern. Das
klaſſiſche Altertum, die Hellenen, ſchaffen neue Grundbegriffe der
Medizin und Pharmazie, unter ihnen beſonders der bedeutende
Gelehrte Hypokrates. Auf Hellas folgt Rom und dort iſt es
be=
ſonders der große Galenus, der in der Zeit Marc Aurels
Re=
zepte und Vorſchriften ausarbeitet. Immer noch iſt die
Inanſpruch=
nahme der Heilkunſt, die jetzt in der Hand des Arztes liegt, der
auch gleichzeitig die Funktionen des Apothekers verſieht, ein
Vor=
recht der Reichen. Die Araber erhoben die Heilwiſſenſchaft zu neuer
Blüte und wurden durch die Organiſation des Heilweſens die
eigentlichen Begründer der Apotheke. Unter Harun=Al=Raſchid (um
800 nach Chriſti) finden wir in Bagdad bereits ſtaatliche
Prüfungs=
ſtellen, die die Kontrolle der in den Apotheken hergeſtellten
Heil=
mittel auf ihre Wirkſamkeit hin vornehmen. Von dort, aus dem
Orient, bringen die Kreuzfahrer die Wiſſenſchaft nach Deutſchland.
So entſtehen im 14. Jahrhundert die erſten Apotheken. Die
Apo=
theken, die ehemals ein rein kaufmänniſches Unternehmen waren,
gehen nun zum Experimentieren über, und in dem Augenblick, wo
eine Apotheke die Initiative ergreift, um für andere Apotheker
Heilmittel herzuſtellen, die ſelbſt nicht fabrizieren wollen, erleben
wir die Geburtsſtunde der pharmazeutiſchen Induſtrie. Wenn ſich
auch die pharmazeutiſche Induſtrie in Deutſchland verhältnismäßig
ſpät entwickelte, ſo war doch das Tempo der Entwicklung ein
außer=
gewöhnlich ſchnelles. Viele bedeutende Wiſſenſchaftler haben dieſes
Wachstum gefördert, von denen beſonders Liebig genannt
wer=
den muß. Die Gründerjahre des letzten Jahrhunderts laſſen die
Entwicklung weiter anſchwellen. Die ſoziale Geſetzgebung trägt
dazu bei, die Heilmittel der Maſſe des Volkes zugängig zu machen.
Auch einzelne Chemiker und weitblickende Kaufleute gehen nun
zur Gründung von Unternehmen über. Bedeutende Erfindungen
werden Ende des letzten Jahrhunderts gemacht, beſonders nachdem
die organiſche Chemie mit der Ergründung des Benzolkerns
un=
geahnte Möglichkeiten und eine Unzahl neuer pharmazeutiſch
wert=
voller Verbindungen ſchuf. Die Syntheſe verſchiedenſter organiſcher
Stoffe war gegeben. Der Weltkrieg veränderte das Geſicht der
deutſchen pharmazeutiſchen Induſtrie von Grund auf. Die
Ent=
eignung der Patente, das Abgeſchnürtſein von der Welt, das
Ent=
ſtehen neuer und eigener Produktionsſtätten im ehemaligen
feind=
lichen Ausland, ſchließlich die Auswirkungen des Verſailler Diktats
ſtellten die pharmazeutiſche Induſtrie vor neue Tatſachen und
Auf=
gaben. Ein unzerſtörbarer Unternehmungsgeiſt hat Deutſchland
auch nach dem Kriege ſeine alte führende Stellung innerhalb der
pharmazeutiſchen Induſtrie der Welt wieder gewinnen laſſen. Neue
Entdeckungen wurden gemacht. Neue Gebiete wie die der Hormone
und Vitamine wurden erſchloſſen.
Herr Dr. Seidel endete ſeinen hochintereſſanten Vortrag mit
einer Vorſchau auf die Aufgaben der Zukunft. Er hob hervor, daß
nur das Volk in Zukunft in der Welt ſeinen Platz behaupten wird
das quantitativ und qualitativ groß daſteht. — Starker Beifall
lohnte die in packender Art gebrachten Ausführungen des Redners,
der in einem ſpäteren ergänzenden Vortrag die Bedeutung der
pharmazeutiſchen Induſtrie in techniſcher und wirtſchaftlicher
Hin=
ſicht ſchildern wird.
Abkommen des Berufsgruppenamkes
mil dem Arbeitsdank.
In Auswirkung der Verordnung zwiſchen dem Reichsorge
ſationsleiter Dr. Ley und dem Reichsarbeitsführer ſowie z
ſchen Dr. Ley und dem Arbeitsdank wird folgendes über
beiderſeitige Zuſammenarbeit feſtgeſtellt:
1. Der Arbeitsdank übernimmt als eine der Deutſchen
beitsfront korperativ angehörende Organiſation die Ausführ
der zwiſchen dem Reichsarbeitsführer und dem Reichsorge
ſationsleiter geſchaffenen Vereinbarung, daß die nach beendig
Arbeitsdienſtzeit ausſcheidenden Führer und Arbeitsmänner
wie Arbeitsmädels des Arbeitsdienſtes möglichſt ſofort Arbe
plätze in der Wirtſchaft vermittelt erhalten.
2. Die Berufserziehung der aus dem Arbeitsdienſt Ausſe
denden wird ausſchließlich von dem Berufsgruppenamt
Deutſchen Arbeitsfront in engſter Zuſammenarbeit mit dem
beitsdank durchgeführt.
3. Die am 4. Juli zwiſchen der damaligen Deutſchen At
ſtelltenſchaft in der DAF. und dem Arbeitsdank geſchloſſene 2
einbarung betreffend die Unterbringung und Umſchulung
den Arbeitsdienſt verlaſſenden Angeſtellten gilt als in di
Abkommen mit eingeſchloſſen.
Für die Deutſche Arbeitsfront:
Für den Arbeitsd
gez. Schmeer
gez. v. Hertzbe
* Wiederaufnahme des Handwerker=Wanderns.!!
Der Reichshandwerksmeiſter hat den Auftrag erteilt,
Geſellenwandern zu organiſieren und die entſprechenden
nahmen in der Zuſammenarbeit mit der Gemeinſchaft „Kx
durch Freude” zu treffen. Zunächſt ſollen die Geſellen aus
Fleiſcher= Bäcker= und Konditorengewerbe, ſoweit ſie bei
Prüfung das Zeugnis. Sehr gut” erhalten haben aufgefor
werden, ſich von ihren Fachſchaften einen Wanderſchein zu be
gen. Dieſer Schein ſchreibt genau vor, welche Route der Ge.
zurückzulegen hat, in welchen Orten er eine Zwiſchenbeſchäftie
annehmen muß und welchen Zeitraum dieſe Beſchäftigung zu
faſſen hat. Angeſichts der ſtarken Arbeitsloſigkeit kann das A
dern der Geſellen nur ermöglicht werden, wenn es ſich im Rah
eines Geſellenaustauſches halt. Der Hauptzweck des Handwer
wanderns beſteht natürlich darin, dem wandernden Geſellen
einzelnen Gaue zu zeigen und ihn mit den Sitten und Geb
chen anderer Stämme bekannt zu machen, ihm aber auch
Gele=
heit zu geben, ſein fachliches Können durch eine Betätigung
anderen deutſchen Gebieten zu erweitern und zu vervollſtändi
Die N5.Kulkurgemeinde, Ortsverband Darmſtat
Zu dem Kammermuſikabend des Prisca=Streichqu
tetts am Montag, den 11. Februar, abends 20.15 Uhr, im gr.
Saal des ſtädtiſchen Saalbaues haben folgende uns angeſchlo
Verbände Ermäßigung: Bund NS.=Deutſcher Juriſten, NS.=Lel
bund. Reichsbund der deutſchen Beamten, NS. Deutſcher Fr
kämpferbund, Reichsbund für Leibesübungen, NS.=Aerztebund
deutſche Arbeitsdienſt, Hitler=Jugend und Bund deutſcher Me
Unſere beiden erſten Konzerte waren ausverkauft — es iſt
her ratſam, ſich zeitig eine Eintrittskarte zu beſchaffen bei un
Geſchäftsſtelle im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters
ſie unter Fernruf 4256 zu beſtellen.
Volksgenoſſen, wir erwarten beſonders Beſucher unſerer
anſtaltungen aus euren Reihen. Gebt auch an dieſem Abend
Beiſpiel wahrer Volksverbundenheit.
Win
deutſ
RRPA
A4
des
194/35
Kinder ſollen zu Verwandten!
Im letzten Jahre hat ſich bei der Kinderlandverſchickung
herausgeſtellt, daß ein großer Teil zwar erholungsbedürftiger
Kinder deshalb nicht an der Kinderlandverſchickung teilnehmen
konnte, weil das Einkommen der Eltern eine dringende
Hilfe=
leiſtung durch die NSV. nicht notwendig machte. Um aber auch
ſolchen Fällen gerecht werden zu können, wo eine Erholung des
Kindes erwünſcht ſcheint, die Verhältniſſe der Eltern aber eine
Reiſe auf eigene Koſten nicht zulaſſen, ſoll in dieſem Jahre eine
neue Einrichtung Platz greifen. Das heißt, es können in Zukunft
Kinder zur Erholung zu Verwandten fahren und hierfür die
Transportvergünſtigungen der NSV. in Anſpruch nehmen, die
für die Kinderlandverſchickung in Frage kommen und eine
weſent=
liche Verbilligung des Fahrpreiſes ermöglichen. Die
Vergün=
ſtigungen beſtehen alſo einerſeits in einer Fahrpreisermäßigung
und andererſeits darin, daß eine Begleitperſon der NSV. für die
Reiſe zur Verfügung geſtellt wird. Die Zeiten der Hin= und
Rückreiſe werden von der NSV. feſtgeſetzt und müſſen genau
ein=
gehalten werden. Dieſe Einrichtung hat für das ganze Deutſche
Reich Gültigkeit.
Familien, bei denen die obigen Vorausſetzungen zutreffen,
ſetzen ſich am zweckmäßigſten ſchon jetzt mit ihren Verwandten
in Verbindung, damit ſie rechtzeitig ihre Anträge an die NSV.
und eine Regelung mit der Schule treffen können.
Das lette WHW.-Abzeichen!
Am Samstag und Sonntag wird noch einmal die SS. den
letzten Appell an die Bevölkerung zum Winterhilfswerk 1934/35
richten. In allen Teilen der Stadt werden unſere ſchmucken SS.=
Männer ihre Abzeichen zum Verkauf anbieten. Da heißt es noch
einmal:
Bereit zum Kampfe gegen Hunger und Kälte!
Durch die „Grauen Glücksmänner” fällt der
Höchſtgewinn einer Serie in unſete Stadt!
Von der Geſchäftsſtelle der Reichswinterhilfe=Lotterie wird uns
in ſpäter Abendſtunde mitgeteilt:
In der hieſigen bekannten Konditorei Graßmann. Peter=
Gemeinder=Straße 6, wurde in den ſpäten Nachmittagsſtunden ein
Hauptgewinn von 5000 RM. durch ein junges Fräulein von hier
gezogen.
Bunker Abend beim Reichsluftſchußbund.
Schon ſeit Jahresfriſt arbeitet der Luftſchutzbund in ruhiger,
zielbewußter Art. Millionen ſind ſchon der Aufforderung zur
Mit=
arbeit gefolgt, Blochwarte und Hausluftſchutzwarte ſind ſchon
aus=
gebildet. Aber das genügt nicht. Jeder deutſche Mann und jede
deutſche Frau muß ſich in die Front des Reichsluftſchutzbundes
ein=
reihen. Aber nicht nur durch ernſte Arbeit, auch durch Freude will
der Luftſchutz werben und ſo veranſtaltet die Untergruppe 1b einen
bunten Abend mit Tanz. und zwar am Sonntag den 17. Februar,
abends 8 Uhr, im Saalbau. Den Abend muß man ſich merken,
es wird luſtig und gemütlich. Deshalb mittags zu dem Ballon=
Wettfahren, aber abends beim Reichsluftſchutz im Saalbau.
Kar=
ten im Vorverkauf zu 0,50 RM. ſind jetzt ſchon zu haben bei den
Blockwarten, ſowie in der Parfümerie Müller am Weißen Turm.
Die Sommergäſte in heſſiſchen Skädken u. Badeort
El. Die höchſte Zahl an Beſuchern im Sommer 19341
mit 54 651 (1933: 42 611) Mainz unter den heſſiſchen Stä
aufzuweiſen; die entſprechende Uebernachtungszahl für Main
Sommer 1934 iſt 71 787. Darin wird jedoch Mainz von Bin
übertroffen, das mit 84 746 im Sommer 1934 die Zahl der U
nachtungen gegenüber dem Sommer 1933 mehr als verdrei
hat (24 430). Beſucher hatte Bingen 26 112 (1933: 20
Darmſtadt kann an Sommergäſten 22 087 (1933: 23890)
Uebernachtungen Sommer 34: 34 420 (1933: 34 499) aufwe
Gießen: Sommer 34: 13 409 (33: 12 188) Fremde und 2B
(26 600) Uebernachtungen; Worms Sommer 34: 8764
8836) Gäſte und 9197 (9461) Uebernachtungen; Offenlb
Sommer 34: 2114 (33: 4845) Fremde und 2343 (5823) U /
nachtungen.
In der Zahl der Uebernachtungen ſteht Bad=
Nl=
heim weitaus an der Spitze in ganz Heſſen mit 477 79 .
Sommer 1934 (33: 442 492); die Zahl der Fremden betrugſk
Sommer 1934: 22 158 (33: 21 216). Auch Bad=
Salzhau=
hat eine ſtattliche Uebernachtungsziffer mit 33 441 im Son /
1934 (33: 30 613) Fremde Sommer 1934: 2048 (33: 1928). B
Wimpfen weiſt folgende Zahlen auf: Uebernachtungen C**
mer 1934: 12974 (33: 11 839), Sommergäſte 34: 2840 (33: 2
Bad=König i. O.: Uebernachtungen Sommer 34: 30
(33: 34 542), Sommergäſte 34: 2967 (33: 2602).
Bellachini,
der Zauberkünſtler, gab geſtern in Darmſtadt zwei Vorſtellu T=
Wir beſuchten die Nachmittagsvorſtellung, die in erſter Lini
Kinder gedacht war, die aber von dem gleichen Programm ge4
war, wie die Abendvorſtellung. Es iſt im allgemeinen i E*
eſſant, mit Kindern derartige Vorſtellungen zu beſuchen, au Ee
die Zauberkunſt ja noch unmittelbarer wirkt, wie auf Erwad
die nicht mehr recht an Zauberei glauben. Einmal und
wieder. Die Heinerbuben, die den Saalbau füllten, pochte
einer Weiſe auf ihr Recht, den pünktlichen Anfang der Vo4*
lung zu erleben, die, wenn auch durch die einſtündige Verſpi ?
nicht unberechtigt, aber unerhört war. Indianergeheul von 1
taſtiſchſtem Ausmaß kühnſter Vorſtellungsmöglichkeit war 1
Säuſeln gegen das Gebrüll, das die Heiner anſtimmten
fünfzehn oder zwanzig Minuten nach 4 Uhr der Vorhang.
nicht aufging. Au=
dens= und bewundernswert. Aber ſie müſſen auch über
ſchlüſſel oder ſonſtige ſchrillpfeifende, kreiſchende Inſtrumente
fügt haben. Trampeln konnten ſie mit den genagelten Sch
daß eine Studentenproteſtverſammlung der Vorkriegszeit Ki
ſpiel dagegen war, und der Parkettfußboden des Saalbaus u
zur Schleifbahn, daß es eine Freude war.
Dieſes Vorſpiel dauerte etwa eine Stunde. Dann be
Bellachini ſeine Vorſtellung. Er verſtand es, tatſächlich eit
maßen Ruhe herzuſtellen und dann ſehr ſchnell auch einen
takt mit der jugendlichen Beſucherſchar, die er ſehr ſtark, ere
und mit beſtem Erfolg zu ſeinen Zauberkünſten heranzog.
Publikum ſpielte ohne Gage mit. Im übrigen ſah man eine
ſtellung der guten alten Schule. Zauberkünſte die auf or
Täuſchung und Fingerfertigkeit beruhen, wie man ſie ſcho
geſehen, die aber von Bellachini ſehr nett und geſchickt und
henswürdig gezeigt wurden: Tricks mit magiſchen Stricken,
ſchwindenlaſſen und Hervorzaubern von Gegenſtänden und
ſchen, Kuchenbacken aus Papierſchnitzel, ſchließlich lebende
ben aus der brennenden Bratpfanne holen und 1000
andere=
mehr. Eine heitere Unterhaltung, die ihren luſtigſten Schluß
durch die bekannten Schattenſpiele, die durch die rot=blaue
berbrille geſehen werden müſſen.
Mk.1-
[ ← ][ ][ → ]
Aus Heſſen.
Zochlonfter tin Suemsald.
Arbeitsdienſt zu Hilfsmaßnahmen eingeſetzt. —
Brückenein=
ſturz in Reinheim. — Menſchenleben nicht gefährdet.
Ge. Reinheim, 6. Febr. Brückeneinſturz. Die
Wem=
brücke (ſogenannte Gänſeweidebrücke), welche die
Provinzial=
ze Reinheim-Lengfeld unterquert, iſt wie zu erwarten war,
dem ſie ſchon längere Zeit mit Holzſtempeln unterſtützt werden
te, zum größten Teile eingeſtürzt. Die Dicke der Straßendecke
etwa 50 Zentimetern hielt, obwohl ſie unterſpült war, bis
rn ſtand. Urſache iſt wohl der etwas geringe Durchlaß, die
hiedenen reißenden Hochwaſſer der letzten Jahre ſpülten über
teinernen Bodenſchicht den Grund weg. Die Straße iſt geſperrt.
zy. König i. Odw., 6. Febr. Ueberſchwemmung im
mlingtal. Infolge der Schneeſchmelze und des ſtarken
ens während der letzten Tage führen die Bäche ſtarke
Waſſer=
en zur Mümling, ſo daß dieſe an vielen Stellen des
Mümling=
über die Ufer getreten iſt und ganze Strecken der Felder,
en und Gärten unter Waſſer ſetzte. In dem benachbarten Zell
n die tiefer gelegenen Hofreiten und das Maulſche Werk ſtark
ordet, ſo daß bereits notwendige Maßnahmen getroffen
wer=
mußten.
Pb. Groß=Zimmern, 6. Febr. Hochwaſſer der
Ger=
enz. Infolge des anhaltenden Regens und der damit
ver=
ſenen Schneeſchmelze führt die Gerſprenz im Gebiet des
Oden=
ſes Hochwaſſer. Gegen abend traf das Hochwaſſer hier ein und
ſchwemmte die Straße nach Klein=Zimmern. Gegen morgen
es wieder etwas zurück.
. Bad Wimpfen, 6. Febr. Hochwaſſer. Das Waſſer des
rs ſtieg ſeit Sonntag ſehr ſchnell, veranlaßt durch die ſtarken
ngüſſe der letzten Tage und die Schneeſchmelze im Schwarz=
In Bad Wimpfen im Tal und ſeiner Umgegend ſtehen
r, niedergelegene Räume. Wieſen, Gärten und Felder unter
er. Der Neckar bietet mit ſeiner gewaltigen Breite und der
ſt des Dahinſtrömens der Waſſermaſſen, die ſich an den
Pfei=
der Hindenburgbrücke brechen, einen impoſanten Anblick.
mitgeſchwemmte Gegenſtände ziehen die Aufmerkſamkeit auf
Baumſtämme. Grubenhölzer, Bretter, Zäune und Aeſte.
35. Bensheim. 5. Febr. Hochwaſſer. Die andauernde
nzeit verurſachte im Gebirge des Lautertales bei anſteigen=
Cemperatur ſchnelle Schneeſchmelze. Hinzukommende
wolken=
artige Regenfälle bewirkten raſches Anſchwellen des
Lauter=
s, der geſtern im Weichbild der Stadt beſorgliche Höhe
er=
e. Die brauſend dahinflutende Waſſermenge führte viel
ſolz. Laub und Erde mit ſich. Da das Bett der Lauter und
Winkelbaches innerhalb der tiefer gelegenen Stadtteile vor
esfriſt erheblich verbreitert wurde, wurde eine
Ueberſchwem=
g dieſer Grundſtücke glücklicherweiſe verhindert.
2. Biblis, 6. Febr. Hochwaſſergefahr der Weſchnitz.
er letzten Nacht wurde durch die hieſige Bürgermeiſterei der
iblis ſtationierte Arbeitsdienſt alarmiert, da an der Bauſtelle
ut der Gemarkungsgrenze Biblis—Kleinhauſen die hoch ange=
Ulene Weſchnitz den Damm zu ſprengen drohte. In wenigen
iten waren 200 Mann des Arbeitsdienſtes mit dem nötigen
t marſchbereit, die bei mehrſtündiger, angeſtrengter Arbeit
otwendigen Schutzmaßnahmen an der gefährlichen Stelle
an=
ten und damit die ſtark bedrohliche Hochwaſſergefahr
be=
ten.
2g. Arheilgen, 6. Febr. Aus der NSDAP. Am
kommen=
freitag abend findet im Parteilokal „Zur Sonne” ein
Pflicht=
ſungsabend für die PO., die Amtswalter ſämtlicher
Gliede=
en und der Deutſchen Arbeitsfront ſtatt. — Bekämpfung
Obſtbaumſchädlinge. Um eine einheitliche wirkungs=
Bekämpfung der Obſtbaumſchädlinge zu erreichen, wird ab
februar eine Beſpritzung ſämtlicher Obſtbäume und Sträucher
enommen. Die Durchführung dieſer Beſpritzung hat im Sinne
Einheitlichkeit die Gemeinde auf Grund der Polizeiverordnung
6 Februar 1934 ſelbſt übernommen. Die der Gemeinde
da=
entſtehenden Koſten ſollen im Rahmen einer Umlage von
Obſtbaumbeſitzern an die Gemeinde zurückerſtattet werden.
e Gräfenhauſen, 6. Febr. Jahres=
Hauptverſamm=
gder Turngeſellſchaft. Im Gaſthaus „Zur Krone‟
unter zahlreicher Beteiligung der Mitglieder die diesjährige
kalverſammlung ſtatt. Nach kurzen Begrüßungsworten des
unsführers Bormet gedachte derſelbe unſerer Brüder an
aar. Aus dem folgenden Geſchäftsbericht war zu entnehmen.
m verfloſſenen Jahre innerhalb der Turngeſellſchaft ein
ärts zu verzeichnen iſt. Auch im Jahre 1935 ſehen wir ein
Sreiches Jahr vor uns. Bei Schilderung der einzelnen
iſtaltungen im Jahre 1934 betonte er beſonders die
Saar=
ebung an Pfingſten, an dem der Bruderverein
Klein=
ersdorf (Saar) als Gaſt bei uns weilte. Der
Vereins=
dankte allen ſeinen Mitarbeitern, die ſich in den Dienſt
ſereins geſtellt haben. Im vergangenen Geſchäftsjahr konnte
urngeſellſchaft eine Mitgliederzunahme von 20 Turnern
chnen. Dem techniſchen Bericht von Turnwart Roth folgte
Caſſenbericht des Vereinsrechners Langendorf. Aus
etzteren war zu erſehen, daß im letzten Jahre gut
gewirt=
tworden iſt, denn es konnte ein kleiner Ueberſchuß gebucht
n. Dem Antrag der Kaſſenprüfer auf Entlaſtung des
Rech=
timmte die Verſammlung vollzählig zu. — Die neuen Ein=
2 itzungen des Reichsbundes für Leibesübungen wurden
ein=
ig angenommen. Nach der Entlaſtung des Vorſtandes
lei=
dietwart Pg. Mayer die Verſammlung und ſchlug den
eigen Vereinsführer Bormet zur Wiederwahl vor. Der=
* wurde von der Verſammlung einſtimmig wiedergewählt.
ießend beſtimmte der Vereinsführer ſeine Mitarbeiter
ſeiteren Verlauf der Tagesordnung ſtand das Winterhilfs=
Die Turngeſellſchaft Gräfenhauſen wird durch Veranſtal=
und Sammlungen ihr Beſtes dazu beitragen. Der
Ver=
hrer verlangt von jedem Mitglied, daß er zur Stelle iſt,
er im Monat März vom Verein gerufen wird. An Oſtern
in Gegenbeſuch bei unſeren Turnbrüdern Klein=Blietters=
Saar) ſtattfinden. Hierzu ſoll eine Reiſeſparkaſſe errichtet
n. Vereinsführer Bormet ſchloß die Verſammlung mit
dreifachen „Gut Heil” auf Führer und Vaterland.
Griesheim, 5. Febr. Humoriſtiſcher Theater=
Id. Am Samstag, den 9. Februar, veranſtaltet die NSG.
it durch Freude einen humoriſtiſchen Theaterabend.
en Abend iſt das erſtklaſſige Künſtlerenſemble Adolpho aus
i heim verpflichtet, das ein ausgeſprochenes Varietéprogramm
wird.
Griesheim, 6. Februar. Goldene Hochzeit. Herr
ich Engel I. und deſſen Ehefrau Margarete geb. Philipps
in am geſtrigen Dienstag das ſeltene Feſt der Goldenen
eit in außerordentlicher körperlicher und geiſtiger Friſche.
Engel iſt Mitglied des hieſigen Ortsgerichts. Dem
Jubel=
wurde an ſeinem Ehrentage ein Glückwunſchſchreiben des
hen Staatsminiſters überreicht.
*. Pfungſtadt, 6. Febr. Hohes Alter. Geſtern,
Mitt=
konnte Frau Eliſabeth Büttel Witwe. Rheinſtr. 7. ihren
burtstag feiern.
. Eberſtadt, 6. Febr. Soldatenkameradſchaft. Im
Zum goldenen Löwen” fand die diesjährige
Hauptver=
ung ſtatt, die durch den Vereinsleiter, Kamerad Beigeord=
Dachert, mit herzlichen Begrüßungsworten eröffnet
Die zahlreich erſchienenen Kameraden nahmen den
Ge=
bericht des abgelaufenen Vereinsjahres entgegen, der in
Teilen ein günſtiges Ergebnis zeigte. Kamerad Lie
en=
erhielt für 40jährige und Kamerad Ziegenfuß für
iige Mitgliedſchaft das Haſſia=Abzeichen. Der Vereinsleiter
I berief den alten Vorſtand auch für das neue Vereinsjahr
Eum in ſein Amt. Anſchließend fand ein gemütliches
Bei=
enſein ſtatt.
*: Nieder=Ramſtadt, 6. Febr. Hohes Alter. Fräulein
Imine Weihl, die in weiten Kreiſen bekannte frühere
„Isvorſteherin des hieſigen ehemals Großherzoglichen Töchter=
angsheims, vollendet am 8. d. M. ihren 82. Geburtstag. —
221zpreiſe. Bei der heutigen zweiten Verſteigerung
rennholzes aus dem Gemeindewald wurden wiederum höhere
Leooten. Es wurden erlöſt im Durchſchnitt für
Buchen=
er 21—22 RM., Buchen=Knüppel 17—18 RM. pro 2 Rm.
cenwellen 6—7 RM. pro 50 Stück. Die Preiſe waren bei
Egeitholz durchweg 3 RM. höher als bei der erſten
Ver=
rung
Noßdorf. 6. Fehr. Ehrenkreuze. Die Bürgermeiſterei
Irauf hin, daß die Anträge auf Verleihung des Ehren=
2 Dis 31. März d. J. geſtellt ſein müſſen. In nächſter Zeit
90 Zen wieder eine Anzahl Ehrenkreuze zur Verteilung.
ungen. Mit den Rodungsarbeiten im Gemeindewald, die
die Feldbereinigungsarbeiten notwendig wurden, hat Oa=
Esdienſtlager Dieburg begonnen.
41. Deutſcher Phllakeliſtenkag in Malnz.
Mainz, 5. Febr. Der Verein für Briefmarkenkunde von 1885
in Mainz feiert in dieſem Jahr ſein 50jähriges Beſtehen. Eine
beſondere Bedeutung erhält dieſes Jubiläum dadurch, daß der
41. Deutſche Philateliſtentag und gleichzeitig der 11. Bundestag
der Deutſchen Philateliſtenverbände im In= und Auslande vom
16. bis 19. Auguſt in Mainz ſtattfinden. Von der
Stadtverwal=
tung ſind die für die zahlreichen Tagungen und Vorträge
not=
wendigen Räumlichkeiten in der Stadthalle und im
Kurfürſt=
lichen Schloß (Akademieſaal) zur Verfügung geſtellt. Die
üblicher=
weiſe mit derartigen Tagungen verbundene Briefmarken=
Aus=
ſtellung wird vom Wiesbadener Briefmarken=Verein veranſtaltet,
der ebenfalls in dieſem Jahre ſein 50jähriges Beſtehen feiert,
Beide Vereine arbeiten bei den Vorbereitungen Hand in Hand,
und es ſteht ſchon jetzt feſt, daß die Ausſtellung außerordentlich
intereſſante Objekte zeigen wird. Für die Fremdenwerbung
wer=
den von der Stadtverwaltung die notwendigen Druckſachen mit
dem entſprechenden Hinweis auf die Tagung, ſowie Stadtpläne
für die Teilnehmer an der Tagung in großer Anzahl zur
Ver=
fügung geſtellt. Auch der Verkehrsverein ſtellt ſich in den Dienſt
der Propaganda. Man rechnet damit, daß die Tagung für
zahl=
reiche deutſche Briefmarkenſammler im In= und Ausland
Veran=
laſſung ſein wird, dem goldenen Mainz einen Beſuch abzuſtatten.
Werbematerial zur Verſendung an befreundete
Briemarken=
ſammler wird auf Wunſch zur Verfügung geſtellt.
k. Dieburg, 5. Febr. Freiwillige Feuerwehr. Bei
Eröffnung der Jahreshauptverſammlung in der „Traube”
ge=
dachte Oberbrandmeiſter Klenk der im letzten Jahre
verſtorbe=
nen Mitglieder, deren Andenken von der Wehr durch Stillſtehen
geehrt wurde. Mit Nachdruck erinnerte der Verſammlungsleiter
die Kameraden an ihre freiwillig übernommenen Pflichten. Aus
dem Jahresbericht von Kamerad Gruber iſt zu entnehmen,
daß in 11 Sitzungen über das Wohl der Wehr beraten wurde,
die zurzeit 129 Mitglieder zählt. Rechner Korb konnte einen
Ueberſchuß von 183,64 RM. nachweiſen. Zeugwart Fatta
be=
richtete über das Inventar, das noch weiter praktiſch vermehrt
werden ſoll. Auch ſollen die Wehrleute noch Mützen erhalten,
die für ihre Rechnung angeſchafft werden. Vier junge Leute
wurden neu aufgenommen. Die Armlitzen — Auszeichnung für
langjährige Mitgliedſchaft — wurden den verdienten Mitgliedern
zugeſprochen. Ueber die Brandwachen und Schulungskurſe
wur=
den noch verſchiedene Mitteilungen gemacht. Mit einem
drei=
fachen „Sieg=Heil” und dem Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Lied
ſchloß der offizielle Teil der Verſammlung. Eine kleine Kapelle
gab dem gemütlichen Teil ein heiteres Gepräge.
Fo. Groß=Zimmern. 4. Febr. Die NS.=Frauenſchaft
hatte alle über 70 Jahre alten Leute Groß=Zimmerns zu einem
gemütlichen Beiſammenſein bei Kaffee und Kuchen eingeladen.
Die Feier wurde verſchönt durch Muſikvorträge des Herrn
Reitzel, ſowie Geſangsvorträge von Frau Klemm.
Rheuma=
tismus und Ischias waren vertrieben, als die Muſik mit ihren
alten Tanzweiſen anfing, zu ſpielen. Man gedachte auch unſeres
großen Führers Adolf Hitler. — Generalverſammlung
des Krieger= und Militärvereins. Zu Beginn der
Verſammlung ſprach der 1. Vorſitzende, Kamerad Dr. Fritſch
zündende Worte über Zweck und Ziel des Kriegervereins, und
betonte dabei, daß der Krieger= und Militärverein das
Sammel=
becken aller Kriegsteilnehmer ſei. Er bat die Mitglieder, die noch
Fernſtehenden als Mitglied zu werben. Den Jahresbericht
er=
ſtattete der 2. Führer, Kam. Karl Fritſch. Kaſſenwart Rapp
gab den Kaſſenbericht. Aus dieſem iſt beſonders hervorzuheben,
daß der Verein im Vereinsjahr 1934 rund 220 RM. an
Unter=
ſtützungen an bedürftige Kameraden gezahlt habe. Auf Antrag
aus der Verſammlung wurde dem Vorſtand Entlaſtung erteilt.
Zum Sturmführer für die SAR. 2 wurde Kam. Krop ernannt,
desgleichen übernimmt Kam. Krop die Führung der Schießgruppe.
Ferner wurden zwei Schießwarte für die zu gründende Klein=
Kaliber=Abteilung ernannt, und zwar die Kam. Palmy und
Buchsbaum. Unter Punkt Verſchiedenes wurden die
Kame=
raden nochmals über die Rückvergütungen für
Verſicherungs=
prämien des Allianzkonzerns aufgeklärt. Da die Aufnahme neuer
Kameraden für die SAR. 2 zurzeit geſperrt iſt, konnte über den
Weiterausbau derſelben nicht verhandelt werden. In ſeinem
Schlußwort rief der Führer des Vereins zu enger Mitarbeit auf.
Mit einem Sieg=Heil auf Volk. Führer und Vaterland und dem
Geſang des Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Liedes wurde die
Ver=
ſammlung geſchloſſen.
Ih. Heubach, 5. Jan. Männergeſangverein. Einen
ſehr netten Unterhaltungsabend bot der Männergeſangverein
Heubach anläßlich ſeines diesjährigen Jahresballs den zahlreich
im Saale des Gaſthauſes „Zum Löwen” Verſammelten. Nach
herzlichen Begrüßungsworten durch den 1. Vereinsführer, Gg.
Bundſchuh brachte der Sängerchor unter Leitung ſeines
Diri=
genten Ruppert zwei wohlklingende Lieder zu Gehor. In der
Fülle des Theaterprogramms wechſelten alsdann Singſpiele mit
Schwänken und Duetten. Die Mitſpielenden entledigten ſich ihrer
teils recht ſchweren Rollen mit viel Geſchick. Der zweite Teil
des Abends wurde mit deutſchen Tänzen ausgefüllt.
Ay. Erbach i. Odw., 6. Febr. Kreishandwerkerſchaft.
Die Kreishandwerkerſchaft Erbach i. Odw. die ſeit Anfang
De=
zember hier in der Jahnſtraße — Kaffee Glenz — eine
Geſchäfts=
ſtelle errichtet hat, ſetzt nunmehr Sprechſtunden feſt. Dieſe ſind
Montags, Dienstags und Freitags von 9—12 Uhr vormittags.
Kreishandwerksmeiſter Schott iſt jeweils Freitags nachm. von
3—6 Uhr in der Geſchäftsſtelle zu ſprechen. Die Handwerkskammer
Darmſtadt hält ebenfalls jede Woche eine Sprechſtunde, und zwar
Freitags von 9—12 Uhr vorm. in Höchſt im Gaſthaus „Zum
Löwen” und nachm. von 2—5 Uhr in Erbach im Kaffee Glenz. Die
Sprechſtunden ſind möglichſt einzuhalten und gelten auch für
Rück=
fragen zur Arbeitsbeſchaffungsaktion des Handwerks.
Ci. Erbach, 5. Febr. Bezirkslehrertagung. Die
Tagung des Bezirkslehrervereins Erbach=Michelſtadt des NSLB.
ſtand unter Leitung des neuen Obmanns, des Pg.
Flecken=
ſtein=Erlenbach. Im Mittelpunkt der Tagung ſtand ein
Vor=
trag des Pg. Fiſcher=Michelſtadt über „Arnim und Auguſtus.
zwei Führer und zwei Welten. Dem Vortrag ſchloß ſich dann
eine lebhafte Ausſprache über die in unſerem Gebiet zu löſenden
Kulturaufgaben an. — Jahreshauptverſammlung der
Erſten Sterbekaſſe. Die Jahreshauptverſammlung der
Erſten Sterbekaſſe zeigte in dem erſtatteten Tätigkeits= und
Rechenſchaftsbericht die geſunde Weiterentwicklung dieſer ſozialen
Einrichtung. — Hochwaſſer. Die mit den ſtarken
Regen=
güſſen verbundene Schneeſchmelze auf den Höhen des hinteren
Odenwaldes ließ die Mümling ſo ſtark anſchwellen, daß im Nu
die ganzen Talwieſen überſchwemmt waren. Beſonders ſtark
ge=
litten hat die Gärtnerei Reichert, deren Kulturanlagen zum
großen Teil faſt völlig vernichtet ſind. Auch dieſes Mal erwies
ſich wieder die große Bedeutung des vor einigen Jahren
ange=
legten Flutgrabens durch die Stadtwieſen, der die Waſſerfluten
ſchnell aus dem Bereich des Städtchens führt. — Großer
Heimatabend. Die neu errichtete Stelle für Volksbildung
und =erziehung innerhalb der Ortsgruppe der NSDAP. hält in
Gemeinſchaft mit dem hieſigen Ortsring des Reichsbundes
Volks=
tum und Heimat am Samstag abend in der Feſthalle einen
gro=
ßen Heimatabend ab, der neben alten Odenwälder Tänzen und
Liedern Volksliedervorträge der drei hieſigen Geſangvereine,
einen Vortrag über ein Teilgebiet der Geſchichte unſerer Heimat
und die Aufführung des Odenwälder Volksſtückes „Der
Kriſch=
derndesbam” von Ph. Burbaum bringt.
— Jugenheim, 6. Febr. Konzert zugunſten des
Winterhilfswerks. Unſer berühmter einheimiſcher
Künſt=
ler, Prof. Max Pauer, veranſtaltet am Samstag, den 9 Februar
1935. abends. im Spiegelſaal des Hotels „Goldene Krone” in
Jugenheim einen Konzertabend. Dieſe Veranſtaltung zugunſten
des WHW., die höchſten muſikaliſchen Kunſtgenuß bietet und
wie=
der Gelegenheit gibt, unſerem berühmten Künſtler in ſeiner
Hei=
mat lauſchen zu dürfen, ſollte ſich kein Muſikfreund und
Volks=
genoſſe entgehen laſſen.
Em. Heppenheim a. d. B., 4. Febr. Auf einem
Schulungs=
abend der Amtswalter der DAF., den Ortswalter
Bodemer eröffnete, hielt Herr Dr. Bäumer einen
lehrrei=
chen Vortrag über die Agrarpolitik im Dritten Reich, unter
be=
ſonderem Hinweis auf die Wichtigkeit der Erzeugungsſchlacht. Herr
Keil von der NS. Hago ſprach über die deutſche Gewerbepolitik.
Eine lebhafte Ausſprache ſchloß ſich an. — Die Ortswaltung
der NSG. „Kraft durch Freude” veranſtaltete im „Halben
Mond” einen heiteren Bunten Abend, der von zahlreichen
Volks=
genoſſen beſucht war, die den gebotenen Liedern. Tänzen,
Scher=
zen uſw. dankbar und freudig Beifall ſpendeten. Die Stelle des
Anſagers der verſchiedenen Genüſſe war mit einem Meiſter des
Humors beſetzt, der es glänzend verſtand, den Kontakt zwiſchen
Publikum und Bühne herzuſtellen und zu wahren. In den
när=
riſch dekorierten Sälen war nachher noch Faſchingstreiben und
Tanz.
— Hirſchhorn, 6. Febr. Waſſerſtand des Neckars am
5. Februar: 6,08 Meter. am 6. Februar: 5,30 Meter.
as, was
warum er „Salem’ ſo begehrt:
Sie gibt ihm für ſein gutes Geld
den denkbar größten Gegenwert!
Ein Stück echter Orſent
122
[ ← ][ ][ → ]Seite 8 — Nr. 38
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichtev
Donnerstag, 7. Februar
Reich und Ausland.
Senſakionelle Berhaftung
in Frankfurk a. M.
Die Inhaber der Firma Veit Wohlfahrt
im Verdacht der Brandſtiftung.
Frankfurt a. M. Der Rieſenbrand am
Samstag abend auf der Zeil bildet noch immer
das Tagesgeſpräch in Frankfurt. Ständig wird das
ausgebrannte Gebäude von einer großen
Menſchen=
menge umlagert, und namentlich in den
Nachmit=
tagsſtunden muß die Polizei energiſch eingreifen,
um den Verkehr in Fluß zu halten. Das Gebäude
ſelbſt iſt polizeilich geſperrt, und nur die mit der
Unterſuchung der Brandurſache betrauten amtlichen
Perſonen können das Gebäude betreten. Von
vorn=
herein tauchte die Vermutung auf, daß die
Ent=
ſtehung des Brandes auf ein Verbrechen
zurückzu=
führen iſt. Dieſe Vermutung wurde beſonders
ge=
nährt durch die Tatſache, daß das Feuer an
ver=
ſchiedenen Stellen ausgebrochen iſt, und daß die
Inhaber der Firma ſich noch bis kurz vor
Aus=
bruch des Brandes in ihrem Geſchäftslokal
befun=
den hatten. Es mußte auch auffallen, daß der
Brand zu einer Zeit ausbrach, als ein heftiger
Sturm herrſchte, der die Ausbreitung des Feuers
begünſtigte. All dieſe Umſtände veranlaßten denn
auch die Staatsanwaltſchaft und die
Kriminalpoli=
zei, ſchon in der Nacht zum Sonntag die
eingehen=
den Ermittlungen über die Brandurſache
aufzu=
nehmen. Im Laufe des Sonntags wurden etwa 70
Zeugen vernommen, unter ihnen ſämtliche
Ange=
ſtellte des Geſchäfts. Die Geſchäftsbücher wurden
beſchlagnahmt und ſchließlich wurden die beiden
Inhaber der Firma Veit Wohlfahrt, die Kaufleute
Julius Kahn und Friedrich Wohlfahrt wegen
drin=
genden Verdachtes der Brandſtiftung verhaftet.
Dieſe Tatſache wurde geſtern morgen durch eine
Verlautbarung der Juſtizpreſſeſtelle bekannt, in
der es heißt:
„Die Bearbeitung der Brandſache des Hauſes
Zeil 41 wird von der Staatsanwaltſchaft und der
Polizei mit allergrößtem Nachdruck betrieben.
Geſtern fand eine ſehr eingehende Beſichtigung der
Brandſtelle ſtatt, über deren Ergebnis im
einzel=
nen zurzeit im Intereſſe der Unterſuchung nichts
geſagt werden kann. Es beſteht dringender
Ver=
dacht der vorſätzlichen Brandſtiftung. Die beiden
Inhaber der Firma Veit Wohlfahrt, die Kaufleute
Julius Kahn und Friedrich Wohlfahrt, wurden
be=
reits am Sonntag auf Anordnung des
Oberſtaats=
anwalts vorläufig feſtgenommen. Auf Grund der
Ergebniſſe der Beſichtigung der Brandſtätte am
Montag hat darauf der zuſtändige Richter gegen
die zwei Feſtgenommenen Haftbefehl erlaſſen.”
Die Behörde arbeitet weiterhin in
angeſtreng=
ter Tätigkeit an der Aufklärung des Falles, und
man kann damit rechnen, daß das geſammelte
Ma=
terial in Bälde der Oeffentlichkeit unterbreitet
werden kann. Es würde ſich hier, wenn ſich der
Verdacht beſtätigen ſollte, um eines der größten
Brandſtiftungsverbrechen handeln. Es beſtand
außerordentlich große Gefahr für die anliegenden
dicht beſiedelten Wohnviertel, vor allen Dingen
für die Albusgaſſe, die zum großen Teil aus alten
leicht brennbaren Häuſern beſteht. Durch den
ſtar=
ken Sturm wurde ſtändig heftiger Funkenflug nach
ihren Dächern getrieben, und nur dem
opferberei=
ten Einſatz der Feuerwehr iſt es zu danken, daß das
Feuer nicht nach der Albusgaſſe übergriff.
Deutſcher Fiſchdampfer vermißk.
Weſermünde. Der Fiſchdampfer „Main” der
Reederei Hans Kunkel, Weſermünde, der am
22. Januar 1935 von Weſermünde mit der
Be=
ſtimmung Harſtad (Norwegen) ausgelaufen war,
um dort am 27. Januar Eis zu nehmen, iſt dort
nach einem Telegramm aus Harſtad bisher nicht
eingetroffen. Man muß befürchten, daß das Schiff
mit ſeiner 14köpfigen Beſatzung bei den Stürmen
der vorigen Woche an der Weſtküſte Norwegens
geſunken iſt. Die Reederei hat ſich am 5. Februar
an die Geſandtſchaft in Oslo und durch
Hochſee=
rundfunk an alle Schiffe um Auskunft über den
Verbleib ihres Dampfers gewandt. Bisher haben
die Nachforſchungen kein Ergebnis gehabt.
85. Geburtskag General von Gronaus.
General der Artillerie Hans von Gronau
be=
geht am Mittwoch ſeinen 85. Geburtstag. General
v. Gronau war im Kriege Oberbefehlshaber einer
nach ihm benannten Armeeabteilung. Zwei ſeiner
Söhne ſtarben auf dem Felde der Ehre, während
ſein dritter Sohn der bekannte Ozeanflieger und
jetznge Präſideut des Aero=Clubs von Deutſchland
Wolfgang v. Gronau iſt.
Waſſer. Waſſer, wohin das Auge ſieht!
Große Ueberſchwemmung in Dänemark.
Die furchtbaren Stürme der letzten Tage brachten auch in den däniſchen Gewäſſern eine Sturmflut,
die einen Dammbruch in Nordſeeland zur Folge hatten. In einer Breite von hundert Metern
brach der Deich. Das Land wurde meilenweit überſchwemmt, und die Bewohner mußten aus den
Häuſern flüchten.
einohie Taumengeſaht i Sefterreic!
Weikere Schredensnachrichken
aus dem Alpengebiel.
Wien. Die Wetterlage in Oeſterreich hat eine
weitere Verſchlechterung erfahren. Der Regen, der
ſeit Montag ununterbrochen fällt, iſt in den
mitt=
leren und höheren Lagen in Schnee übergegangen.
Da der Schnee aber weich und wäſſerig iſt,
be=
fürchtet man eine Verſchärfung der
Lawinentätig=
keit, zumal auch die Schneemaſſen in manchen
Ge=
bieten Oeſterreichs eine Höhe erreicht haben, wie
ſie ſchon ſeit Jahrzehnten nicht mehr beobachtet
werden konnten.
Die Arlbergſtraße, die Montag abend bereits
zum Teil wieder freigelegt war, iſt am Dienstag
durch neue Lawinen wiederum verſchüttet worden,
ſo daß der Zeitpunkt der Wiederaufnahme des
Ver=
kehrs noch gar nicht abzuſehen iſt.
Innsbruck. Infolge der umfangreichen
Te=
lephon= und Verkehrsſtörungen treffen erſt jetzt
allmählich Nachrichten über die Auswirkungen der
Lawinenkataſtrophen in den letzten zwei Tagen ein.
Ein derart umfangreiches Niedergehen von
La=
winen iſt ſeit Jahrzehnten nicht mehr beoachtet
worden. Aus dem Zillertal wird gemeldet, daß bei
Ginzling eine große Lawine zwei Bauernhäuſer
vollkommen verſchüttete, wobei ein 27 Jahre alter
Bauernknecht ums Leben kam.
Außerdem wurden 29 Stück Vieh in den
Schnee=
maſſen begraben und getötet. Daß nicht mehr
Men=
ſchenleben zu beklagen waren, iſt nur dem Umſtand
zuzuſchreiben, daß die Lawine abging, während ſich
die Bauersleute beim Gottesdienſt in der Kirche
befanden. In Hintertux wurden durch Lawinen
mehrere Viehſtälle weggetragen. Sämtliche
Ge=
biete des hinteren Zillertales ſind von der
Außenwelt vollkommen abgeſchloſſen. Vom
Sport=
hotel „Poſt” in Stuben am Arlberg wurde die
Veranda weggeriſſen. Die Lage im Innsbrucker
Vorort Mühlau, wo am Montag eine Lawine bis
in die Ortsmitte vorbrach, iſt weiterhin bedenklich,
da die Gefahr beſteht, daß noch eine zweite Lawine
nachkommt. Mehrere Häuſer wurden deshalb
ge=
räumt. Auch das hintere Oetztal iſt von der
Außen=
welt vollkommen abgeſchnitten. Aus Arlberg wer=
den vom Montafoner Tal ſchwere Lawinenſchäden
gemeldet, denen mehrere Wirtſchaftsgebäude zum
Opfer fielen. In Gargellen wurden drei Bauern
und eine Frau, die auf dem Wege zur
Viehfütte=
rung waren, von einer Lawine verſchüttet. Sie
konnten aber noch lebend geborgen werden. Man
fürchtet, daß die Lawinen noch weitere
Menſchen=
opfer gefordert haben. So werden in Zirl in
Nordtirol ein Jäger und in Vorarlberg ein 20jähr.
Skifahrer, die von den Bergen nicht zurückgekehrt
ſind, vermißt.
Salzburg. Im Großglockner=Gebiet wurde
wie gemeldet, am Montag der Skiläufer Chriſtof
Perchtold aus Mörtſchach bei Heiligenblut von
einer Lawine verſchüttet. Perchtold wurde am
Mittwoch vormittag als Leiche geborgen.
Schweres Lawinenunglück in der Schweiz.
Sechs Tote.
Bern. In St. Antonien im Prättigau (
Kan=
ton Graubünden) ereignete ſich am Mittwoch ein
ſchweres Lawinenunglück. Vom Kühnihorn löſte
ſich plötzlich eine mächtige Lawine, die zwei
Wohn=
häuſer und einen Stall vollkommen verſchüttete.
Dabei kamen ſechs Perſonen ums Leben. Der Ort
St. Antonien iſt von jedem Verkehr abgeſchnitten,
da Lawinen die Straßen blockiert haben.
Auch der weltberühmte Kurort Davos war am
Dienstag von der Außenwelt völlig abgeſchnitten,
da ſämtliche Eiſenbahnſtrecken, Straßen und
Lei=
tungen verſchüttet bzw. zerſtört waren. In der
Nacht zum Mittwoch gelang es dann, die Strecke
Pilieur—Davos freizumachen, ſo daß am Mittwoch
morgen die Züge wenigſtens auf dieſer Strecke
wie=
der fahrplanmäßig verkehren konnten. Die
Schnee=
höhe beträgt in Davos 2½ Meter.
Neuſchnee und Lawinen verurſachen
Verkehrs=
ſtörungen in der Schweiz.
Baſel. Der ſeit fünf Tagen andauernde
un=
unterbrochene Schneefall hat an verſchiedenen
Stel=
len der Schweiz Verkehrsſtörungen verurſacht.
Mehrere Bahnlinien ſind durch ſtarke
Lawinen=
ſtürze unpaſſierbar geworden. Davos iſt
vorüber=
gehend von der Umwelt abgeſchnitten; die
Winter=
gäſte können weder abreiſen, noch können die
Sport=
luſtigen ihr Ziel erreichen. Die Neuſchneehöhe
er=
reicht etwa 2½ Meter. Da ſtarke Lawinengefahr
beſteht, unterbleiben alle Hochtouren.
Die Rheinſtrombauverwalkung warnk!
Hochwaſſerlage unverändert bedenklich.
Koblenz. Die außerordentlich ſchweren
Re=
genfälle haben weit ernſtere Folgen gehabt, als
man anfangs annehmen konnte. Beſonders das
Tal des Neckar ſowie die Täler der kleinen
Schwarzwaldflüſſe wurden betroffen. Die dort
an=
gerichteten Schäden werden ſich erſt überſehen
laſſen, wenn ſich die Fluten verlaufen haben. Der
Oberrhein führte am Dienstag erheblich ſtärkere
Waſſermaſſen zu Tal. Er ſtieg bei Breiſach um
66 Zentimeter, bei Kehl um 97 Zentimeter und in
Mannheim um 1,60 Meter.
Der Obermain ließ am Dienstag einen
bedeu=
tenden Rückgang des Waſſers gegenüber dem
Vor=
tag erkennen. Das Waſſer der Nahe iſt am
Dienstag zum Stillſtand gekommen. Die Obermoſel
iſt dagegen am Dienstag bei Trier noch um
88 Zentimeter weitergeſtiegen. Die geſamte
Moſel=
ſchiffahrt und der Verkehr auf der Saar mußten
vollkommen eingeſtellt werden. Die Moſeltalbahn
mußte ihren Betrieb auf der Strecke Bernkaſtel=
Zeltlingen einſtellen, da die Gleiſe ſtellenweiſe zu
ſtark überflutet waren.
Für den Rhein iſt am Dienstag das Verbot der
Floßſchiffahrt wirkſam geworden. Die Schiffsbrücke
zwiſchen Koblenz und Ehrenbreitſtein mußte auf
beiden Uferſeiten bedeutend verlängert werden.
Die Rheinſtrombauverwaltung hat am
Diens=
tag abend eine Hochwaſſerwarnung veröffentlicht,
da wegen weiterer Regenfälle am Oberrhein
Hoch=
waſſergefahr beſteht.
Großfeuer auf einem pommerſchen Gut.
Lauenburg. Das Gut Liſſow im Grenzkrei=
Lauenburg wurde von einem Großfeuer
heimge=
ſucht. Zwei große Scheunen, in denen noch
Getreide=
vorräte lagerten, ein maſſiver Getreideſpeicher und
das zum Gut gehörende Sägewerk wurden von den
Flammen ergriffen und zum größten Teil zerſtört.
Der Schaden geht in die Hunderttauſende.
Der Tod der vier Reichswehr=Skifahrer.
München. Die vier vermißten Reichswehr=
Skifahrer ſind, wie gemeldet, am Dienstag abend
in der Nähe des Krottenkopfhauſes tot
aufgefun=
den worden. Da die Leichen in nächſter Nähe des
Hauſes lagen, iſt anzunehmen, daß der Tod durch
Erſchöpfung eingetreten iſt. Die Bergungsarbeiten
ſind im Gange, doch geſtalten ſie ſich wegen der
hohen Schneelage ziemlich ſchwierig.
Die Leichen der vier im Gebiet des
Krotten=
kopfes verunglückten Reichswehrſkifahrer wurden
nach mühevoller Bergungsarbeit am Mittwoch
nach=
mittag in die Leichenhalle Partenkirchen
überge=
führt. Nur einer der Reichswehrſoldaten wies eine
Verletzung, und zwar im Geſicht, auf. An der
Ber=
gung beteiligte ſich eine Reichswehrpatrouille mit
14 Mann ſowie 10 Mann der Alpinen
Rettungs=
ſtelle Partenkirchen und der Berwacht München.
Die Bergungsarbeiten waren früh bei Tagesgrauen
begonnen worden und dauerten bis 14 Uhr.
Ein Haus unter Schuttmaſſen begraben.
Drei Tote.
Stuttgart. Am Mittwoch kurz vor 7 Uhr
kamen in Chriſtophstal bei Freudenſtadt die
ge=
waltigen Schuttmaſſen des Boſchenloches, eines
Müll= und Schuttabladeplatzes an der Straße nach
Baiersbronn ins Rutſchen Sie riſſen das an ihrem
unteren Rand ſtehende ſtädtiſche Haus um. Seine
Bewohner, die Familie des Forſtwartes Gg. Roh,
wurden dabei getötet. Der 20jährige Sohn, der
durch den Luftdruck, den die ſtürzenden Erdmaſſen
hervorriefen, anſcheinend weggeſchleudert worden
war, wurde mit einem Schädelbruch ins
Kranken=
haus eingeliefert. Das Ehepaar lag noch zurzeit
des Unglücks im Bett. Da die Leichen keine
äuße=
ren Verletzungen zeigten, muß es erſtickt ſein. Das
Unglück iſt wohl darauf zurückzuführen, daß die
Schuttmaſſen durch die Schneeſchmelze der letzten
Tage und die fortgeſetzten Regenfälle aufgeweicht
waren.
Die enkmenſchte Mukke
In Beigdt.
Ein erſchütkerndes Bild menſchlir
Verkommenheit.
Berlin. Eine Frau Jünemann, diſr
menſchte Mutter, die, wie wir meldeten, ihr frn
der kalten Herzens verhungern ließ, wurde / Faſt
genommen. Die bis in die ſpäten Abend den
fortgeſetzte Vernehmung der 25jährigen Fou
Jünemann, die ſich, nachdem ſie ihre drei men
Kinder hilflos in ihrer Wohnung hatte 1
huu=
gern laſſen, vorgeſtern früh ſelbſt der Pol †
ſtellt hat, enthüllte ein ebenſo tragiſches wie ch
bares Bild menſchlicher Verkommenheit. D F.
tiv zu der beiſpielloſen Tat iſt in dem ſelb
cti=
gen Trieb dieſer Frau zu ſuchen, ein ungebr ſn
Leben führen zu können. Frau Jünema di
keinerlei Reue zeigt, wird ſich wegen Mor
ihren drei Kindern zu verantworten habe; nn
neuerdings hat ſich der Zuſtand ihres Ines
Bernhard bedeutend verſchlechtert, ſo daß / e
vorausſichtlich kaum am Leben bleiben dü
Nach eigenem Geſtändnis hat Frau Jür mmn
durch die NSV. und die Wohlfahrtsbehör Ffür
ſich und ihre Kinder ſtets reichlich genug geld
und Naturalien erhalten. So bekam ſie Tam
14. Januar eine Unterſtützung von 60 R9
rus=
gezahlt. Anſtatt aber dieſes Geld für ihre ᛋder
zu verwenden, traf ſie ſich noch am gleichen /end
in einem Café mit mehreren Freundinn nund
blieb mit ihnen in leichtſinniger Geſellſch ;
b=
ſpät in die Nacht zuſammen, wobei ſie m;als
25 RM. für Bier, Schnäpſe und Zigarett
au=
gab. Nach ihren eigenen Angaben hat ſie
Die=
ſem Tage nur noch ſelten ihre Wohnung †
ſucht und faſt ausſchließlich bei einem Freut
ſie kurz vorher kennengelernt haben will Be
nachtet. Vom 25. Januar ab hat ſie den Iyer
überhaupt keine Nahrung mehr zukommen ſſen.
Angeblich war ſie am 30. Januar das letz Mal
in ihrer Wohnung. Damals hätten die Kir um
Nahrung gebettelt, doch hätte ſie zu wen Beit
gehabt, ſich um ſie zu kümmern. Ohne ſieLurch
das Wimmern irgendwie rühren zu laſſen,
die bereits halb verhungerten Kinder hil
zu=
rück. Als die Rabenmutter am 31. Janu roch
eine Anzahl Lebensmittelgutſcheine und
Cen=
karten von der NSV. erhielt, gab ſie dieſe Tder
Penſion, in der ſie übernachtete, in Zahlu wie
ſie überhaupt faſt alles Bargeld, das ihr die
Hände kam, ausſchließlich für ihre eigener
Bſt=
ſüchtigen Zwecke verwandte. Sie war ein rie
Raucherin und hat bis zu 50 Zigaretten Fag
geraucht. Ihre Selbſtgeſtellung iſt, wie ſie /bi,
nur deshalb erfolgt, weil ſie durch die Veſat
lichungen in der Preſſe und durch die Fahr En
der Kriminalpolizei vollſtändig in die
Eße=
trieben war und wußte, daß ſie bei ihre
Eſ=
treten in der Oeffentlichkeit ſofort verhaf, ber
den würde.
Drei Schiffbrüchige gerettet.
Bremen. Wie die Station Norder der
Deutſchen Geſellſchaft zur Rettung Schiffb Fget
drahtet, hat das große Doppelſchrauben=Mfre
tungsboot „Bremen” der Station drei
brüchige der Motorjalk (Frachtſchiff) „
Ma=
am Dienstag abend auf der Hohen Platte
det war, gerettet. Die Seenotmeldung der
ging um 21.45 Uhr bei der Station ein, wo
„Bremen” ſofort auslief. Bis Mitternacht
vergeblich das Wrack und mußte unver Feie!
Sache umkehren. Mittwoch vormittag 9 U Kind
das Rettungsboot erneut in See. Trotz ſere
Schneeböen und hoher Grundwaſſer gelang” de
„Bremen”, an das von der Brandung 1 fün
Wrack heranzukommen und die drei Man fan
Beſatzung glücklich zu bergen.
Erdſtöße in Südafrika. — Fünf Todes er.
Johannisburg. Infolge von Erdſt h'iſt
Diſtrikt Germinſton kam es in der Grub A0.
watersranddeep” zu einem Felsrutſch, bei L v.
Bergleute getötet wurden. In der Grube, deſſ
huisdeep” wurde ein Bergarbeiter erſchlag
weitere wurden verletzt.
zn zum Monki?
Mit der Ore
In der ganzen Welt iſt der Monmartre
als Vergnügungsviertel bekannt. Daß ab
berühmte Berg von einer Kirche, und
Sacr” Coeur, gekrönt iſt, wiſſen nicht
dieſen Tagen wurde eine elektriſche Seild
der Kirche Sacré Coeur eröffnet. Dieſe
Neuerung hat in Paris große Begeiſter!
gelöſt. Unſer Bild zeigt die neue Drahl
und im Hintergrund die Türme von Sack
Donnerstag, 7. Februar 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 38 — Seite 4
geschichten aus adler Welt
„Laßt mir die alke Jacht!”
(—) London. Zum bevorſtehenden Regierungsjubiläum
s Königs bereitet man allerlei Geſchenke und Ueberraſchungen
v. Bei den größeren Dingen freilich erkundigt man ſich
vor=
btshalber nach den Wünſchen des Jubilars in dieſer oder
ner Beziehung.
So legte man ihm auch nahe, ſich zu ſeinem Ehrentag doch
ne neue Jacht ſchenken zu laſſen. Die alte ſei ja ſchließlich ſchon
it ihre 40 Jahre alt!
gönig Georg V. iſt bekannt dafür, ein ſtiller, friedlicher
enſch zu ſein, den ſo leicht nichts aus der altengliſchen Faſſung
ingt. Hier aber überſchlug ſich ſeine Ruhe: „Schenkt mir was
r wollt, aber laßt mir meine Jacht, meine ſchöne alte Jacht.
ie iſt jetzt mit mir in jedem Regattarennen dabei geweſen.
id nun ſoll ich ſie verſchrotten laſſen? Nein, die „
Britan=
a” (ſo heißt die Jacht) wird weiter verſuchen, den modernen
hiffen den Sieg abzuringen bei den Regatten!“
So iſt das Geſchenkprogramm der engliſchen Nation um einen
unkt kleiner. Aber die Segler und Jachtfahrer werden den
inig wohl verſtehen.
In der Kürze liegt die Würze!
(th) New York. Iſt das Feld der Rekorde in den
Ver=
tigten Staaten nun endlich abgegraſt? Nein, — denn ſoeben
t wieder ein neuer Rekordſpleen zu erbitterten Kampagnen
ge=
yrt: Wer in den Vereinigten Staaten beſitzt den kürzeſten
imen?
Den Anſtoß zu dieſer leidenſchaftlichen Auseinanderſetzung
b eine Veröffentlichung des Herrn H. P. Re in Golewater
tichigan), der von ſich behauptete, ſich des kürzeſten
Familien=
mens in USA. erfreuen zu dürfen. Dieſe kühne Behauptung
f ſofort die Herren J. Ur in Torrington (Connecticut), die
üder E. und J. Ek in Duluth (Mineſota) den Poliziſten
Sy und die Farmer A. Py und M. Au im Staate Jowa auf
* Plan. Sie wollen ſich von dieſem anſpruchsvollen Miſter Re
ht die Butter vom Brot nehmen laſſen — und daraus
ent=
inn ſich in der Preſſe eine erbitterte Fehde zwiſchen den
ein=
nen „Champions”. Wobei zahlreiche Sachverſtändige ihre
erturteile über den „ſchreiberiſchen” Längenwert der einzelnen
imen abgaben. Aber plötzlich trafen gleich Blitzen aus heite=
rem Himmel bei den Schriftleitungen der am Streit beteiligten
Zeitungen Telegramme eines Herrn aus Chicago ein, der den
Rekord des kürzeſten Familiennamens in den Vereinigten
Staa=
ten für ſich beanſpruchte, denn dieſer Mann heißt, kurz und
berletzend: A. A. — Miſter A. deſſen Name übrigens die Spitze
des Chicagoer Telephon=Adreßbuches ziert, hatte früher einmal
einen altteſtamentariſchen Namen, hat ſich aber, da ihm aus
dieſem Namen nur geſchäftliche Mißhelligkeiten entſtanden mit
behördlicher Einwilligung den verkürzten Namen zulegen dürfen.
Kaum aber hatte er das eingeſtanden, als die Herren Re, Ur, Ek,
Sy und Py frohlockten: „A” ſei nur ein „künſtlicher” Name und
daher nicht wettbewerbsfähig. So geht denn der Kampf munter
weiter
Auch Aberglauben hat ſein Gukes..."
(ht) Charbin. In der mandſchuriſchen Großſtadt
Char=
bin, die ſoeben die Halbmillionengrenze überſchritten hat, haben
die hier lebenden 80 000 Ruſſen zum erſten Male wieder mit
großem Pomp, das „Feſt der Waſſerweihe” feiern können. Die
Abhaltung dieſer Feier hatten vor zwei Jahren die chineſiſchen
Stadt=Behörden, die den Ruſſen ſchon lange nicht „grün” ſind,
verboten, ſo daß alſo damit zum erſten Male, ſeitdem es Ruſſen
in der Mandſchurei gibt, die Weihe des Waſſers des Sungari=
Fluſſes, der an Größe und Länge die Donau übertrifft, hatte
unterbleiben müſſen.
Der Zufall wollte jedoch, daß im letzten Frühjahr der
Sun=
gari aus ſeinen Ufern trat und die Stadt Charbin mit einer
verheerenden Ueberſchwemmung heimſuchte, bei der zahlloſe
Men=
ſchenleben zugrunde gingen und Millionenwerte vernichtet
wurden.
Darob iſt den guten Chineſen, deren Aberglaube ja
ſprich=
wörtlich iſt, der Schreck dermaßen in die ſeidenen Hoſen
gefah=
ren, daß ſich diesmal auf allgemeinen Wunſch ſeiner treuen
Untertanen das chineſiſche Stadt=Oberhaupt genötigt geſehen hat,
perſönlich beim ruſſiſchen Archimandriten vorzuſprechen und ihn
dringend zu bitten, doch diesmal wie in früheren Jahren immer
das Feſt der Waſſerweihe abzuhalten.
Es geſchah. Und der feierlichen Zeremonie wohnten
dies=
mal beinahe mehr Chineſen als Ruſſen bei. Denn nochmal für
nichts und wieder nichts die ganzen Soja=Bohnen
wegſchwem=
men laſſen? — Dann ſchon lieber mit den Chriſten zuſammen
den Flußgott beſänftigen!
Sport, Spiel und Jucnen
Fußball in Starkenburg.
ſchweren Gang, der uns faſt ausſichtlos erſcheint, zumal die 46er
ihren zweiten Platz ſicher befeſtigen wollen. Immerhin bedeutet
Die Bezirksklaſſe Südheſſen
ein knappes Reſultat ſchon Erfolg für W.
eldet am kommenden Sonntag folgendes Programm:
SV. 98 Darmſtadt — Olympia Lorſch,
Haſſia Dieburg — Polizei Darmſtadt.
Alemannia=Olympia Worms — Pfungſtadt.
Egelsbach — Arheilgen.
Walldorf — Urberach.
Im Darmſtädter Treffen haben die 98er
Gelegen=
ihren Platz in der Tabelle zu verbeſſern. Ihnen ſteht ihr
ttelſtürmer Seifert wieder zur Verfügung; auch ihr
etats=
ßiger Mittelläufer Schnägelberger iſt wieder in Deutſchland,
daß die Mannſchaft in alter Aufſtellung erſcheinen dürfte. Das
te mit dem Platzvorteil genügen, um gegen Lorſch einen Sieg
erreichen, denn die Anhänger der Lilie haben in der letzten
1t zu Hauſe einige Enttäuſchungen bezahlt. Die Gäſte ſcheinen
ſte nicht mehr in der Form des Rundenauftaktes zu ſeii,
im=
rhin werden die Darmſtädter gut tun, die Mannen um die
brüder Lorbacher ſehr ernſt zu nehmen.
Die Landespoliziſten ſetzen ihre Auswärtsſpiele
5mal in Dieburg fort. Sie haben am Sonntag einen
nkt abgegeben und ſind ſicher von dem Beſtreben geleitet, bei
Haſſia nicht eine gleiche Ueberraſchung zu erleben. Die
Platz=
hat am Böllenfalltor eine recht anſprechende Leiſtung
voll=
cht und die Grünen dürfen überzeugt ſein, daß die Haſſiaten
Ehrgeiz fühlen, dem Favoriten eine ſchwere Hürde auf dem
g zum Ziele zu ſtellen.
Der Tabellenführer Egelsbach ſieht die Arheilger
warz=Weißen zu Gaſte, und man geht wohl nicht fehl, daß die
itzelf aus dem Vorſpiel gelernt hat und Revanche nehmen will.
S ſollte auch bei aller Achtung vor dem jetzt aufgeflammten
mpfgeiſt derer um Becker und Bauer gelingen.
Mit einem Heimſieg rechnen wir auch in Worms, wo
ungſtadt gaſtiert. Die Meldungen von der bevorſtehenden
ſion zwiſchen Wormatia und Al.=Ol. baſieren auf
er realen Unterlage. Der Wormſer Oberbürgermeiſter hat
zwei maßgebenden Führern beider Vereine verhandelt und
perſönliche Reibungen ſind ausgeſchaltet worden. Der
bis=
ige Wormatia=Platz ſoll einer Stadtrandſiedlung weichen, und
bliebe nur der Stadtpark. Man behauptet, daß die Worma=
Tribüne bereits in den nächſten Tagen die Wanderung
dort=
antreten ſoll. Mit einer Vereinigung wäre entſchieden eine
ſtärkung des Gauligiſten verbunden.
Walldorf wird zwar mit dem letztmöglichen Widerſtand
berachs zu rechnen haben, aber an einen Sieg der Gäſte
mögen wir doch nicht zu glauben.
Die Kreisklaſſe 1.
Gruppe I Ried.
FV. Biblis — Alemannia Groß=Rohrheim.
Concordia Gernsheim — Kleinhauſen.
FV. Hofheim — Starkenburgia Heppenheim.
Bensheim und Biebesheim ſind diesmal ſpielfrei.
Biblis treten die Bezwinger des Kreismeiſters der Gr. II
Die Mannſchaft hat ſich mit dem Vorſpiel, das zugunſten
Bibliſer endigte, ſehr gut entwickelt, und wenn diesmal der
Smäßige Tormann Kath, der als beſter Torwart des Rieos
mit von der Partie iſt, müſſen ſich die Bibliſer gewaltig
rengen, um das beſſere Ende für ſich zu behalten. Immerhin
e ihnen ein knapper Sieg auf eigenem Platze glücken. Die
Insheimer haben den Tabellenletzten zu Gaſt. Bei ihrer
eitig wieder aufſteigenden Form werden ſie die Gäſte wohl
Nagen nach Hauſe ſchicken. Ein Treffen beſonderer Art iſt
Begegnung in Hofheim. Nachdem die Heppenheimer
tEhier Zeit ganz energiſch in die Spitzengruppe vorſtießen,
ſie zur Zeit eigentlich noch der einzige Verein, der den Ta=
Enührer in ſeiner ziemlich gefeſtigten Poſition erſchüttern
Jedenfalls iſt der Ausgang dieſes Spieles, das ohne
Zwei=
vor zahlreichen Zuſchauern vom Stapel geht, ziemlich offen,
n ſchon man auf Grund des Platzvorteils den Einheimiſchen
2re Gewinnchancen einräumen darf.
Gruppe II —Darmſtadt.
Nachdem ſich bei den Pokalſpielen am vergangenen Sonntag
den vier beteiligten Vereinen der zweiten Gruppe Wolfs=
En und 46 Darmſtadt, erfolgreich durchſetzen konnten, geht es
IImmenden Sonntag mit vollem Programm an die
inter=
nten Punktkämpfe, wobei wir die Beteiligten auf den B*‟
an der Spiele um 3 Uhr aufmerkſam machen.
Terminamtlich werden folgende Begegnungen gemeldet:
TSG. 46 Darmſtadt — SV. Weiterſtadt.
De Weiterſtädter, die ſich in beachtenswerter Weiſe von dem
Labellenplatz fortſchafften, gehen nach der Rheinallee einen
Union Wixhauſen — Viktoria Griesheim.
Wixhauſen, das durch ſeinen letzten Sieg bei Jahn aufhorchen
ließ, erwartet Gäſte aus Griesheim. Obwohl Griesheim zurzeit
in guter Verfaſſung iſt, ſcheint uns, daß es in Wixhauſen für ſie
nicht viel zu holen gibt. Der Platzvorteil wird wohl von
aus=
ſchlaggebender Bedeutung ſein.
Chattia Wolfskehlen — SV. Mörfelden.
In Wolfskehlen gaſtiert der Tabellenführer Mörfelden. Auf
den Ausgang dieſer Begegnung iſt man äußerſt geſpannt, denn
einmal hat der Neuling auf ſeinem Platz noch keinen Punkt
ab=
gegeben während Mörfelden im Falle eines Sieges den Titel
eines Gruppenmeiſters tragen darf. „Wenn auch allgemein mit
einem Erfolg der „Gäſte gerechnet werden kann, wollen wir nicht
voreilig urteilen und bezeichnen den Ausgang offen.
SV. Groß=Gerau — Jahn 75 Darmſtadt.
Groß=Gerau erwartet zu Hauſe die Darmſtädter 75er und
wird wohl für die im Vorſpiel erlittene Niederlage Revanche
nehmen wollen. Wir zweifeln nicht an dem Gelingen, zumal die
Leute vom Ziegelbuſch eine Kriſe durchzumachen haben, die die
Aufſtellung ihrer erſten Garnitur betrifft. Trotzdem iſt wenn
man mit Ehrgeiz und Eifer bei der Sache iſt, ein ehrenvolles
Ab=
ſchneiden zu erwarten.
Germania Eberſtadt iſt ſpielfrei!
Gruppe III Odenwald (Spielbeginn 14 Uhr!).
Babenhauſen — Groß=Zimmern; Roßdorf—Höchſt;
Michel=
ſtadt — Schaafheim.
Mit einigem Recht kann man diesmal mit Heimſiegen rechnen. Am
„einfachſten” ſcheint die Lage in Roßdorf, während in den beiden
anderen Begegnungen doch die Chancen etwas verteilter ſein
dürften. — Ober=Ramſtadt iſt ſpielfrei.
Gruppe IV Dreieich.
Nieder=Roden — Eppertshauſen; Meſſel — Dreieichenhain;
Münſter — Ober=Roden; Dudenhofen — Offenthal.
In Nieder=Roden wird Eppertshauſen ſehr auf der Hut ſein
müſſen, wenn es nicht Punkte abgeben will, während man
Mün=
ſter als vorausſichtlichen Sieger anſprechen darf. Ob Meſſel ein
Sieg über Dreieichenhain gelingt? Offenlaſſen kann man auch
die letzte Begegnung.
Kreisklaſſe 2.
Gruppe I: Seeheim—Alsbach, Hähnlein—Auerbach.
Gruppe II: Trebur—Leeheim wird wohl wegen der Sperre
der Platzmannſchaft ausfallen. SV. 98 III—TV. Stockſtadt 10.30.
Gruppe III: SV. Erzhauſen — Reichsbahn. Darmſtadt;
Sprendlingen — Hahn; „Merck Darmſtadt — TSG. Erzhauſen;
Eſchollbrücken — Gräfenhauſen.
Gruppe IV. Sandbach —Erbach, Spachbrücken — Lützel=
Wiebelsbach, Neuſtadt—Beerfelden, Ueberau—Gr.=Umſtadt,
Leng=
feld-Kleeſtadt, Rimhorn-Lengfeld II; Ob.=Klingen—Ueberau II.
In faſt allen Gruppen haben ſich die Spitzenreiter um die
Mitte der Rückrunde ein Polſter an Punkten zugelegt und ſie
ſollten das auch am Sonntag verſtärken können. Im Odenwald
iſt noch ein ſpannendes Rennen im Gange, auf deſſen Ausgang
man mit Recht geſpannt blickt.
*
Handball in Südweft.
Polizei Darmſtadt — VfR. Kaiſerslautern: SV. 98
Darm=
ſtadt — Pfalz Ludwigshafen; Herrnsheim — Wiesbaden;
Schwan=
heim — Offenbach; „Frieſenheim — Haßloch.
Zwei Treffen in Darmſtadt. Das hartere ſcheint auf eem
Exert” vor ſich zu gehen, wo die Grünen den VfR.
Kai=
ſerslautern empfangen. Wir nehmen jedoch an, daß die
Platzelf nach der Ueberraſchung des Vorſonntags jetzt keinen
Punkt mehr abgibt. Auch am Böllenfalltor, wo das Spiel vor
dem Fußballtreffen bereits um 2 Uhr abrollt, wird man ſich
vor=
ſehen müſſen, doch iſt ein Sieg der Blauen nicht zweifelhaft.
Die drei übrigen Begegnungen ſcheinen ausgeglichener.
Herrns=
heim wird mit den Kurſtädtern ſeine liebe Not haben. Die
Platzelf hat anſcheinend das Rennen für diesmal aufgeſteckt, und
ein Gäſteſieg würde nicht aus dem Rahmen fallen.
Schwan=
heim ſollte der Sieg über die Gäſte ebenſo, glücken wie den
Frieſenheimer Turnern über ihre Kameraden aus Haßloch.
Ausgezeichnete Hochſprungleiſtungen werden
von einem Hallenſportfeſt in Kiel gemeldet. Die beiden
einhei=
miſchen Kampfſpielzweiten Martens und Frl. Kaun befanden ſich
trotz ſchlechter Abſprungſtelle in beſter Verfaſſung. Martens
be=
wältigte 1,90 Meter, Frl. Kaun 1.50 Meter.
Wie ſpielen ſie am Sonnkag?
Die kleine Preisfrage für Fußballer.
Wir legen unſeren Fußballfreunden wieder die kleine
Preis=
frage vor. Anzugeben ſind nur „Sieger ...” oder „Unentſchieden”
Neben der Veröffentlichung in der Montagsausgabe ſind für die
Einſender der beſten Ergebniſſe ausgeſetzt:
1. Preis: 5,00 RM. in bar;
2. Preis: Freiabonnement des „Darmſtädter Tagblatt” für
zwei Monate;
3. Preis: Freiabonnement des „Darmſtädter Tagblatt” für
einen Monat.
Die kleine Preisfrage iſt offen für alle Sportfreunde. Die
Einſendungen (Poſtkarte genügt) müſſen bis Samstag nachmittag
16 Uhr auf der Sportredaktion des „Darmſtädter Tagblatt”,
Rheinſtraße 23, vorliegen.
Wie enden folgende Spiele:
Wormatia Worms — Boruſſia Neunkirchen . . . ."
Phönix Ludwigshafen — Union Niederrad ...."
Haſſia Dieburg — Polizei Darmſtadt . . . . .
Sportverein 98 Darmſtadt — Olympia Lorſch . . ."
Alem.=Oly. Worms — Germania Pfungſtadt . . .
...
Hofheim — Heppenheim
TSG. 46 Darmſtadt — Weiterſtadt
Groß=Gerau — 75 Darmſtadt
Michelſtadt — Schaafheim".
Merck Darmſtadt — TSG. Erzhauſen
Aus den Vereinen u. Verbänden
Sporkverein Darmſtadk 1898.
Infolge des Ablebens unſeres Vereinskameraden Erich
Orlemann und der damit für den Geſamtverein verbundenen
Trauer, fällt die für Samstag den 9. d. M., auf dem „Heiligen
Kreuz” vorgeſehene karnevaliſtiſche Veranſtaltung aus.
Reichsſender Frankfurt
Frankfurt: Donnerstag, 7. Februar
Stuttgart: Gymnaſtik. — 6.30: Gym=
6.00: Bauernfunk. — 6.1
naſtik. — 6.50: Zeit Wetter. — 6.55: Morgenſpruch, Choral.
7.00: München: Frühkonzert. Münchener Unterhaltungsorcheſter.
Ltg.: Franz Jaeger. — 8.10: Waſſerſtand, Wetter. — 8.15:
Stuttgart: Gymnaſtik. — 9.00: Nur Trier: Werbekonzert.
9.15: Nur Trier: Kammermuſik. 9.45: Sonne ms Leben! Neue
deutſche Lieder von Carl Varchmin. — 10.00: Nachr. — 10.15:
Stuttgart: Schulfunk: Volksliederſingen. — 10.45: Prakt.
Rat=
ſchläge für Küche und Haus. — 11.00: Werbekonzert. — 11.30:
Programm, Wirtſchaftsmeldg.. Wetter. — 11.45: Sozialdienſt.
12.00: Mittagskonzert. Ausf.: Orcheſter Darmſtädter Berufsmuſiker.
Ltg.: W. Melchior. — 13.00: Zeit, Nachr. — 13.10: Nacht.
aus dem Sendebezirk. — 13.15: Mittagskonzert (Schallpl.).
14.15: Zeit, Nachr. — 14.30: Wirtſchaftsbericht. — 14.45: Zeit,
Wirtſchaftsmeldungen. — 14.55: Wetter. — 15.00: Nur Frkf.:
Nachr der Gauleitung. — 15.15: Kinderſtunde: Heut ſpielen u.
ſingen die ganz Kleinen mit der Plapperlieſe.
16.00: Doppelkonzert. Das Rundfunk=Orcheſter. Ltg.; Joſ. Feliz
Heß. Tanzkapelle Franz Hauck und Soliſten. — 18.00: Untz.=
Prof, Reichardt: Germaniſcher Schickſalsglaube. — 18.20: Dr.
Maria Winter: Volk auf dem Wege. Joſef Pontens neue
Romanreihe — 18.35: Neue deutſche Dichtung: Eberhard
Wolf=
gang Möller, — 18.45: Wetter, Wirtſchaftsmeldungen,
Pro=
gramm. Zeit.
18.50: München: Fröhlicher Klang — luſtiges Wort,
Unterhaltungs=
konzert des Kl. Funkorcheſters und Soliſten. Ltg.: Kloß=
19.45: Der Zeitfunk bringt Tagesſpiegel. — 20.00: Nachrichten.
20,10: Deutſche Lieder. Ausf.: W. Strienz (Baß). Am Klavier?
H. Rosbaud. — 21.00: Wiener und Berlmer Volksmuſik. Grinzing
und Rixdorf, Ausf.: Funkorcheſter Ltg.: Joſ. F. Heß. — 22.00;
Zeit. Nachrichten. — 22.15: Nachrichten a. d. Sendebezirk.
Wetter, Sport. — 22.20: Waſhington; Kurt G. Sell: Worüber
man in Amerika ſpricht. — 22.30: Der Geneval=Poſtmeiſten
in Frankfurt. Wir gehen durch das Turn und Taxisſche Palais.
Ltg; P. Laven. — 23.00: Stuttgart: Tanzmuſik der Kapelle
Livſchakoff. — 24.00: Stuttgart: Nachtkonzert des NS.=Reichs=
Symphonie=Orcheſters, Ltg.: F. Adam. — 1.00: Stuttgart:
Nachtmuſik.
Oidtinn dnnsännnn
Donnerstag, 7. Februar
Berlin: 20.10: Zwei Stunden Tanzmuſik. Kapelle Oscar
Jovſt. Kleines Funkorcheſter unter Willy Steiner.
Breslau: 19.00: Haben Sie ſchon gewußt . 2 Eine
kulturgeſchichtliche Schau durch den Monat Februar.
Deutſchlandſender: 20.45: König Lear von W.
Shakeſpeare. Ein Querſchnitt.
Frankfurt: 21.00: Wiener und Berliner Volksmuſik.
Hamburg: 23.00: Zeitgenöſſiſche Muſik für
Kammer=
orcheſter. Ltg.: H. Döring.
Köln: 20.10: Die blaue Träne Rama=Sitas, Großer
Senſationsfilm in 20 Akten.
Königsberg: 20.15: Heiteres. Guſtav Jacoby.
Leipzig: 21.00: Mignon. Hörſpiel von A. Artur Kuhnert.
München: 19.00: Fröhlicher Klang — Luſtiges Wort,
Stuttgart: 21.00: Vom Bäumchen, das andere Blätter
hat gewollt. Ein modernes Märchen.
Stockholm: 20.30: Konzert der kgl. Garde.
Warſchau: 20.00: Klaſſiſche Ballettmuſik.
Kopenhagen: 22.30: Moderne Tanzmuſik.
Weiterbericht.
Ausſichten für Donnerstag: Ueberwiegend trockenes und vielfach
heiteres Wetter, nachts Froſt, der auch tagsüber erheblich
an=
hält, zunehmende Winde aus Oſt und Nord.
Ausſichten für Freitag: Zunächſt Fortdauer des kälteren Wetters
mit Froſt.
Neſſelwangim Allgäu
iſt der ideale Winterſportplatz. Dort finden Sie
Berge, Schnee und Winterſonne.
Winterfport=Reiſe
mit Reichsbahn D=Zug
führt in ein Gebiet, das ſelbſt bei ungünſtigen
Witterungs=
verhältniſſen die Ausübung des Winterſports garantiert,
ſowie gute Unterkunft und tadelloſe Verpflegung bietet.
Eislauf, Skilauf, Rodeln, Pferdeſchlitten= und
Auto=Ausflüge, erſiklaſſige Skiſchule am Ort.
Fahrt vom 9. Februar 1935 bls 24. Februar 1935
15 Tage einſchl. Fahrt und Penſion . . . . RM. 96 —
Im Geſamtpreis ſind eingeſchloſſen: Fahrpreis 3 Kl. D=Zug.
Unterkunft und Verpflegung ſind in guten Häuſern ge=;
ſichert. Die Verpflegung beginnt mit dem Frühſtück am
Ankunftstag und endet mit Frühſtück am Abreiſetag.
Anmeldungen für die Leſer des „Darmſtädter Tagblattes”
am Schalter der Geſchäftsſtelle, Rheinſtraße 23,
Telefon 1. — Reiſeſchalter iſt geöffnet: 10 2u. 3 6 Uhr.
Nummer 38
Donnerstag, 7. Februar
blate
Berliner und Rhein=Main=Börſe.
Da das Publikum nach wie vor geringe Unternehmungsluſt
ßeigt und demzufolge auch die Kuliſſe mit Anſchaffungen
zurück=
hält, blieben die Umſätze zu Beginn der geſtrigen Berliner
Börſe wieder auf ein Mindeſtmaß beſchränkt. Nichtsdeſtoweniger
iſt die Grundſtimmung nicht unfreundlich, zumal die Meldung
über einen weit geringeren winterlichen Arbeitsrückgang als in
den Vorjahren, der Bericht des Inſtituts für
Konjunkturfor=
ſchung über die Lage der weſtdeutſchen Induſtrien ſowie
Verlaut=
barungen über einen zu erwartenden günſtigen Siemens=Bericht
tendenzſtützend wirkten. Die Kursgeſtaltung wurde indeſſen ſchon
von kleinſten Orders nach der einen oder anderen Seite
beein=
flußt, ſo daß die erſten Notierungen kein einheitliches Bild gaben.
Am Montanmarkt waren Stahlverein in weiterer Nachwirkung
der befriedigenden Ausführungen im Börſenproſpekt erneut ½8
Prozent feſter. Gelſenkirchener Bergwerk gewannen bei
lebhaf=
terer Nachfrage ½ Prozent. Andererſeits verloren Harpener von
ihrem geſtrigen Kursgewinn 9 Prozent. Stolberger Zink waren
um ½ Prozent gedrückt. Im Verlaufe blieb es bei geringem
Ge=
ſchäft weiter uneinheitlich. Am Rentenmarkt war zunächſt nur
für Altbeſitzanleihe Kaufintereſſe vorhanden, ſo daß der Kurs ¼
Prozent über Vortagsſchluß lag. Kommunal=Umſchuldung gaben
leicht nach. Späte Reichsſchuldbuchforderungen lagen ebenfalls
ſchwächer.
Die Rhein=Mainiſche Börſe verzeichnete auch geſtern
auf, allen Marktgebieten nur ſehr kleines Geſchäft. Mangels
beſonderer Anregungen hielt die Zurückhaltung der Kuliſſe an.
Die Kundſchaft bekundete nur für wenige Spezialwerte etwas
Intereſſe, während. Abgaben auch geſtern kaum vorgenommen
wurden. Die Haltung war bei wieder uneinheitlicher
Kurs=
bildung widerſtandsfähig, wobei der große Erfolg der deutſchen
Zinskonverſion und die Meldung über einen weit geringeren
winterlichen Arbeitsrückgang gegenüber den Vorjahren der Börſe
eine Stütze boten. Am Aktienmarkt zeigte ſich für
Bergverks=
paviere etwas Nachfrage, wobei eine Zeitungsmeldung anregte,
daß beim Stahlverein für das Zwiſchengeſchäftsjahr vom 1. 4. bis
30. 9. 1934 ein Gewinn erzielt worden ſei, der auch die
Vertei=
lung einer beſcheidenen Dividende zulaſſen würde, doch ſolle eine
Ausſchüttung nicht erfolgen. Gelſenkirchen gewannen ½ Prozent,
Stahlverein ½ Prozent, Phönix ¼ Prozent, ferner Klöcknerwerke
½8 Prozent. Mannesmann und Rheinſtahl lagen unverändert.
Am Elektromarkt zeigte ſich etwas Intereſſe für AEG. (plus ½),
Bekula (plus ¼) und Licht u. Kraft (plus ½ Prozent), Geſfürel
bröckelten ¼ Proz. ab, Siemens lagen mit 144¾ behauptet. Am
Rentenmarkt herrſchte ebenfalls Geſchäftsſtille. Altbeſitzanleihe,
Kommunal=Umſchuldung und Zinsvergütungsſcheine blieben etwa
behauptet; Stahlvereinbonds erhöhten ſich auf 97½ (96½). Im
Verlaufe blieb das Geſchäft ſtill, die Kursbildung war weiter
uneinheitlich, jedoch ergaben, ſich nur kleine Veränderungen.
Etwas höher lagen Hapag (32), Deutſche Linoleum (126½),
Rüt=
gerswerke 106 und Eßlingen Maſchinen 73 (71½), dagegen gingen
Daimler auf 50. AEG. auf 31 (min. ½), Zement Heidelberg auf
113 (min. ½), Harpener auf 102 (min ½) und Buderus auf 91½
(91½) zurück. Am Rentenmarkt ſchwächten ſich ſpäte
Schuld=
bücher auf 97½ und Reichsbahn=Vorzugsaktien auf 117½ ſowie
Altbeſitz auf 113 ab.
Die Abendbörſe nahm im ganzen wieder einen ſtillen
Verlauf, doch war die Haltung etwas freundlicher, wobei der
bisherige Verlauf der am Montag in Berlin begonnenen
Still=
halte=Verhandlungen etwas anregte. Die Berliner Schlußkurſe
lagen im allgemeinen gut behauptet. Kunſtſeide Aku bröckelten
im Verlauf etwas ab. Auf Berliner Käufe zeigte ſich erhöhte
Nachfrage nach Bankaktien, Commerzbank 82¾ (81½), DD.=Bank
84 (83½), Dresdener Bank 85 (84½) und Berliner
Handelsgeſell=
ſchaft 114½ (113). Am Rentenmarkt konnten ſich ſpäte
Reichs=
ſchuldbuchforderungen auf 97½ (97½) erholen; ferner waren
Zinsvergütungsſcheine zu 89,75 (89,65) gefragt, während
Kom=
munal=Umſchuldung noch leicht abbröckelten, und Reichsbahn=
V.=A. mit 117½ um ³ Prozent gegen den Berliner Schluß
nach=
gab. Altbeſitz waren mit 112½ etwa behauptet.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Gründung der Reichszentrale für Handwerkslieferungen eG.. In einer Verſammlung der am Lieferungsweſen im
Hand=
werk intereſſierten Fachgruppen und der örtlichen Lieferung. iſt die Reichszentrale für Handwerkslieferungen
gegründet worden. Reichshandwerksmeiſter Schmidt betonte in
ſeinen Ausführungen anläßlich der Tagung die Notwendigkeit
der Gründung der Reichszentrale. In den Aufſichtsrat der neuen
Genoſſenſchaft wurden gewählt: Dr. Wolf=Berlin,
Schmiedeober=
meiſter Behm=Berlin, Geſchäftsführer Glück, Tiſchlermeiſter
Mä=
del, beide Berlin, Reichsinnungsmeiſter Fiſcher=Magdeburg,
Schneidermeiſter Schwarz=München. Den Vorſtand bilden:
Tiſch=
lerobermeiſter Pietſch, Wäſcheſchneider=Obermeiſter Reet,
Stell=
machermeiſter R. Müller, ſämtliche Berlin.
Vereinigte Stahlwerke — Bilanzſitzung am 1 März. Es iſt
in Ausſicht genommen, den Aufſichtsrat der Ver. Stahlwerke AG.
in Düſſeldorf am 1. März zu einer Sitzung einzuberufen, in der
der Abſchluß für das vom 1. 4.—30. 9. 1934 laufende Zwiſchen=
Geſchäftsjahr vorgelegt und beraten werden ſoll. In dem kürzlich
veröffentlichten Börſenproſpekt iſt das Ergebnis für dieſes
Zwi=
ſchengeſchäftsjahr als befriedigend bezeichnet worden. Es dürfte
daher wohl wieder ein Reingewinn ausgewieſen werden (i V.
14,87 Mill. RM. Gewinnvortrag). Es wird jedoch nicht damit
gerechnet, daß ſchon in dieſem Jahre eine Dividendenverteilung
vorgenommen wird. Zu dieſer Annahme glaubt ſich aber die
Ver=
waltung der Geſellſchaft vor der Bilanzſitzung nicht äußern zu
können.
C. J. Vogel, Draht= und Kabelwerke AG., Berlin. Die
Ge=
ſellſchaft erzielte im Geſchäftsjahr 1933/34 nach Abſchreibungen
auf Anlagen von 0,43 (0,21) Millionen und anderen
Abſchreibun=
gen von 0,19 (0,06) Millionen unter Einrechnung von 68 587
(64 664) RM. Vortrag einen Reingewinn von 334 404 (214 987)
RM., aus dem eine von 4 auf 6 Prozent erhöhte Dividende auf
das Aktienkapital von 3,66 Millionen verteilt werden ſoll. Die
allgemeine Beſſerung der Wirtſchaftslage habe zu einer
bedeuten=
den Umſatzſteigerung geführt. Das Auslandsgeſchäft konnte nicht
ganz die Vorjahrshöhe erreichen. Infolge der Geſchäftsbelebung
war eine Erhöhung der Gefolgſchaft möglich.
Keine Zuſchüttung des Ludwig=Donau=Main=Kanals. Wie
der Generaldirektor für das deutſche Straßenweſen dem
Reichs=
ausſchuß der deutſchen Binnenſchiffahrt mitteilt, iſt die
Einzel=
bearbeitung des Autobahnentwurfes Bayreuth—Nürnberg—
In=
golſtadt—München ſoweit fortgeſchritten, daß feſtgeſtellt werden
kann, daß eine Inanſpruchnahme von Kanalgelände durch die
Autobahn ſüdlich und innerhalb Nürnbergs, nicht in Betracht
kommt. Die Autobahn Nürnberg—Bamberg iſt zwar noch nicht
baureif bearbeitet, doch iſt auch nördlich Nürnbergs eine
Mit=
benutzung der Kanalfläche nach dem bisherigen Ergebnis der
Entwurfsarbeiten ſehr unwahrſcheinlich. Für 1935 iſt jedenfalls
eine Beeinträchtigung der Schiff= und Floßfahrt nicht zu
er=
warten.
Kleine Wirkſchaftsnachrichten.
Die Vereinigung der Herſteller nichtroſtender Stähle in
Düſ=
ſeldorf, die in der Hauptſache die nach der Kruppſchen Lizenz nicht
roſtende Chromſtähle erzeugenden Stahlwerke umfaßt, hat die
Verkaufspreiſe um 0,15 RM. je Kilo geſenkt. Dieſe
Preisermäßi=
gung beträgt im Durchſchnitt für die verſchiedenen in Frage
kom=
menden Stahlſorten etwa 8 Prozent.
Wie der Fwd erfährt, hat Direktor Otto Heuer=Heidelberg
(Zementwerke Heidelberg AG.) den Vorſitz im Deutſchen
Zement=
bund niedergelegt und iſt damit gleichzeitig als Führer der
deut=
ſchen Zementinduſtrie zurückgetreten. Zu ſeinem Nachfolger
wurde Direktor Alfred Müller=Rüdersdorf bei Berlin. (Adler,
Deutſche Portlandzementwerke, Berlin) gewählt.
An der Induſtrie= und Handelsbörſe Stuttgart vom 6. Febr.
waren alle Notierungen unverändert zur letzten Börſe am 23. 1.
1935. Nächſte Börſe am 20. Februar d Js.
Der Londoner Goldpreis betrug am 6. Febr. für eine Unze
Feingold 141 Schill. 10,5 Pence gleich 86,6856 RM. für ein Gr.
Feingold demnach 54,7366 Pence gleich 2,78 701 RM.
Weikere Erzeugungs= und Ausfuhrzunahme
der deutſchen Weißblechinduſtrie.
Wenn ſich im verfloſſenen Jahre der Beſchäftigungsanſtieg
der deutſchen Weißblechinduſtrie weiter fortſetzte und ein noch
nicht zu verzeichnender Produktionshöchſtſtand erreicht wurde,
ſo iſt dieſe Entwicklung nicht allein dem wachſenden
Inlands=
bedarf, ſondern in ebenſo ſtarkem Maße auf den Export
zurück=
zuführen. Auch die Einfuhr ging leicht in die Höhe. Dabei iſt
aber zu berückſichtigen, daß etwa 75 Prozent des Materials aus
dem Saargebiet kam. Die genauen, in den drei letzten Jahren
zu verzeichnenden Erzeugungs=, Ausfuhr=, Einfuhr= und Inlands=
Verbrauchsergebniſſe veranſchaulicht die folgende Tabelle:
1932:
1933:
1934:
141 670 107 280
Erzeugung
228 520 To.
81 760 128 490
Ausfuhr
134 530 To.
16 940
Einfuhr
19 740
22 290 To.
Inlandsverbrauch 76 250 98 530
116 280 To.
Rückgang im arbeitskäglichen Ruhrkohlenabſaß.
Im Ruhrkohlenabſatz iſt im Januar nach Mitteilung des
Rheiniſch=Weſtfäliſchen Kohlenſyndikats im Vergleich zu den
bei=
den Vormonaten ein Rückgang eingetreten, der in der Hauptſache
auf die milde Witterung zurückzuführen iſt. Der Geſamtabſatz
für Rechnung des Syndikats betrug nach den vorläufigen
Ermitt=
lungen arbeitstäglich 201 000 To. gegen 221 000 To. im Dezember.
In das unbeſtrittene Gebiet gingen 96 000 To. gegen 108 000 To.
im Vormonat, während der Abſatz in das beſtrittene Gebiet ſich
auf 105 000 To. gegen 113 000 To. ſtellte. Einſchließlich der
Aache=
ner Zechen betrug der Geſamtabſatz für Rechnung des Syndikats
im Januar arbeitstäglich 220 000 To. (im Vormonat 241 000).
Die Lagerbeſtände auf den Zechen des Ruhrreviers konnten auch
im Januar weiter etwas verringert werden. Sie beliefen ſich
Ende Januar (einſchließlich Koks und Briketts auf Kohle
um=
gerechnet) auf insgeſamt 7 Mill. To. gegen 7,2 Mill. To. Ende
Dezember.
Produkkenmärkke.
Frankfurter Getreidegroßmarkt vom 6. Februar. Am
Ge=
treide=Großmarkt hat ſich die Markt= und Preislage
gegen=
über dem Montagsmarkt vom 4. Febr, nicht verändert.
Futter=
mittel aller Art blieben bei geringem Angebot ſtark geſucht. Es
notierten: Weizen W. 9 206,50 W. 13 210,50, W. 16 214,50;
Rog=
gen R. 9 166,50, R. 13. 170,50, R. 15 174,50 — alles
Großhandels=
preiſe der Mühlen des genannten Preisgebietes. Futtergerſte
G. 9 168,50, G. 11 171,50, G. 12 173,50; Hafer H. 13 166.50. H. 14
168,50 — alles Großhandelspreiſe ab Station. Bei
Waſſerver=
ladung über 100 To. RM. 3.— mehr. Sommergerſte für
Brau=
zwecke 200: Weizenmehl W. 13 27,50 plus 0,50 Frachtausgleich,
W. 16 27,95 plus 0.50 RM. Frachtausgleich; „Roggenmehl R. 13
23,60 plus 0,50 RM. Frachtausgleich, R. 15 24,00 plus 0,50 RM.
Fr.=A.; Weizennachmehl 17,00 Weizenfuttermehl 13,00,
Weizen=
kleie W. 13 10.73. W. 16 10,95; Roggenkleie R. 13 9,99, R. 15
10,23 — alles Mühlenfeſtpreiſe ab Mühlenſtation, ſoweit ſie in
den Bereich der Landesbauernſchaft Heſſen=Naſſau fallen.
Soya=
ſchrot mit Monopolzuſchlag 13,00. Palmkuchen m. M. 13.30,
Erd=
nußkuchen m. M. 14,50 — alles Fabrikpreiſe ab ſüddeutſcher
Fa=
brikſtation; Treber —, Trockenſchnitzel 9,62—10,02, Heu 11,00,
Weizen= und Roggenſtroh drahtgepreßt oder gebündelt 5—5,40.
Berliner Getreidegroßmarktbericht vom 6. Febr. Die Umſätze
am Brotgetreidemarkt blieben weiter auf kleine Bedarfskäufe
beſchränkt, die durch den ſchleppenden Mehlabſatz beſtimmt
wer=
den; die Mühlen ſind im allgemeinen noch mit Mahlgut
ver=
ſorgt und kaufen kleine Mengen frei Mühle. An der Küſte
ge=
ſtaltet ſich der Abſatz auch ſchleppend. Weizenmehle haben kleines
Bedarfsgeſchäft. In Roggenmehl hat ſich der Handel nicht
ge=
beſſert. Umſätze in Hafer und Futtergerſte ſcheitern am Mangel
an paſſendem Angebot.
Viehmärkke.
Frankfurter Pferdemarkt. Der Frankfurter Pferdemarkt war
gut beſucht. Zunächſt ſetzte der Handel in den
Vormittagsſtun=
den ſchleppend ein, im Verlaufe entwickelte es ſich doch noch
zu=
friedenſtellend. Gut dreiviertel des Geſamtauftriebes von 300
Tieren wurde verkauft. Volljährige mittelſchwere Arbeitspferde
waren gefragt und haben im Preiſe kräftig angezogen.
Schlacht=
tiere waren knapp und hielten ihren bisherigen Preis, der je nach
Qualität zirka 26 RM. je 50 Kilo Schlachtgewicht betrug. — Der
nächſte Pferdemarkt findet am 5. März ſtatt.
Berliner Kursbericht
vom 6. Februar 1935
Die Siemensgeſellſchaften im Geſchäft
jahe 19331 34.
Bei der Siemens u. Halske AG. beſchränkte ſich die Stei
rung des Abſatzes im weſentlichen auf das Inland. Es iſt a
gelungen, wertmäßig etwas mehr Auslandsaufträge herein
holen als im Vorjahr. Siemens hat mit ſeinen Tochtergeſ
ſchaften aus der Ausfuhr nach Befriedigung des eigenen Deviſ
bedarfs noch einen Ueberſchuß im Gegenwert von mehr als
Mill. RM. (Deviſen und freie RM.) erzielt. Heimiſche R
ſtoffe anſtelle von ausländiſchen ſind ſchon ſeit Jahren aus Gr.
den der Wirtſchaftlichkeit, im wachſenden Umfange verwen
worden. Die Zahl der im Konzern im In= und Ausland Beſc
tigten betrug am Ende des Geſchäftsjahres 110 000, davon
Inlande 93 000. Die freiwilligen ſozialen Leiſtungen beliefen
auf 15.40 Mill. RM. Ausführlich wird ſodann über den 2
ſchwung in den einzelnen Arbeitsbeſchaffungsgebieten, auch
Tochtergeſellſchaften berichtet. Die Entwicklung der ausländiſ
Beteiligungen iſt unterſchiedlich.
Der Rohertrag ſtellt ſich auf 119,04 (82,14) Mill. RM.
träge aus Beteiligungen werden mit 7.07 (9,61), ao. Erträge
0,75 (5,30) und Zinſen mit 11,30 (10,86) Millionen ausgewie
Für Löhne und Gehälter wurden 70,54 (48,20), für geſetzl
ſoziale Leiſtungen 4,73 (3,62) und für freiwillige ſoziale Leiſt
gen 4,50 (4,64) Millionen RM. aufgewendet. Anleihezinſen
forderten 5,08 (8,20), Beſitzſteuern 4,38 (3,39), ſonſtige Steu
und Abgaben 2,16 (1,48) und alle übrigen Aufwendungen 3:
(28,75) Millionen. Nach Abſchreibungen auf Anlagen von
(1,07) und anderen Abſchreibungen von 2,72 (2,43) Mill. F
wird ein Reingewinn von 6863 563 (6 140 749) RM. ausger
ſen, der ſich um den Vortrag auf 9 627 982 (9 026 065 RM.
erh=
woraus wieder 7 Prozent Dividende verteilt und 3,37 (2,76) M
RM. vorgetragen werden. In der Bilanz wird das Anlager
mögen mit 43,80 (44,58) Mill. RM. ausgewieſen. Die Bete
gungen von 149,32 (161,68) zeigen größere Veränderungen.
Beſitz an Kommanditanteilen der Osram GmbH. iſt erhöht v
den, „während die Geſellſchaft den Beſtand an VA. der Gel
kirchener Bergwerks AG. zurückgegeben hat. Die Waren ha
ſich auf 29,51 (17,30) Mill. RM. erhöht. Der Beſtandserhöh
der Wertpapiere auf 82,75 (51,87) ſteht eine entſprechende 2
minderung der flüſſigen Mittel gegenüber. Eigene Aktien
be=
gen unv. 7,06, Warenforderungen 47,59 (45,96). Forderungen
abhängige Geſellſchaften 41,52 (50,29) und ſonſtige Forderun
34,11 (43,20), Wechſel Schecks, Kaſſe und Bankguthaben ſind
29,90 (56,45) Mill. RM. zurückgegangen. Grundkapital und
ſerve ſind mit 107,09 bzw. 123,34 Mill. unverändert. Die R
ſtellungen zeigen eine Abnahme auf 27,91 (35,63), die W.
berichtigungspoſten eine Zunahme auf 12,18 (9,87), die geſam
Anleihen werden mit 120 11 (126,00) und alle Verbindlichke
mit 58 94 (59,60) Mill. RM. ausgewieſen.
Die Belebung in der Beſchäftigung der Siemens=Schuckertw
hat 1933/34 unvermindert angehalten. Dementſprechend iſt
verrechnete Umſatz geſtiegen. Dieſe Zunahme entfällt jedoch g
auf das Inlandsgeſchäft. Trotz ſchlechter Preiſe und ande
Schwierigkeiten wurde die Ausfuhr wertmäßig etwa auf 2
jahreshöhe gehalten.
Der Rohertrag ſtieg auf 163,07 (108,33) Mill. RM.
träge aus Beteiligungen betrugen 0.17 (0,42). Zinſen 4,48 (5
und ao. Erträge 0,31 (5,44). Löhne und Gehälter erforder
87,46 (64,61), geſetzliche ſoziale Leiſtungen 5.88 (4,56), freiwil
10,74 (10.88), Anleihezinſen 2,02 (3,36). Beſitzſteuern 7.33 (4.*
ſonſtige Steuern und Abgaben 3.83 (2,53) und alle übrigen 2
wendungen 48,44 (27,30). Nach Abſchreibungen auf Anlagen
1,01 (1 07) wird ein Reingewinn von 1.32 (0,0) ausgewieſen,
vorgetragen wird. Das Anlagevermögen zeigt gegenüber
Vorjahr nur geringfügige Veränderungen. Die Beteiligun
ſind auf 26,55 (29,36) zurückgegangen. Das geſamte Umlaufs
mögen iſt auf 214,94 (198,09) geſtiegen Grundkavital und
ſervefonds ſind mit 120 bzw. 16.80 unv. Auch der Depoſitenfe
iſt mit 3,31 unverändert. Rückſtellungen zeigen eine leichte
nahme auf 26,23 (27,89). Die Wertberichtigungspoſten ſtie
auf 6,84 (2,93). Die Dollaranleihen haben ſich durch Tilg
und beſonders durch Umtauſch in die jedesmal in der Bilanz
erſcheinenden 4½prozentigen RM.=Schuldverſchreibungen
1934 vermindert. Die geſamten Anleihen werden mit 51,31 (57
ausgewieſen. Die Verbindlichkeiten ſtehen insgeſamt mit 5
(38.15) zu Buch. Hauptverſammlung am 28. Februar.
Deviſenmarkt
vom 6. Februar 19.
Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Nordd. Aohzd
A. E. G.
Bahr. Mot
C. P. Bember
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
DeutſcheCont. Gas
Deutſche Erdöl
Mee
83.25
84.25
31.875
33.625
30.875
124.25
112.50
87.—
109.—
146.—
129.—
103.25
Met Heee
J. G. Farben
Gelſ. Bergwerke
Geſ.f.elektr. Untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſenund
Köln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
glöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
NMIS
143.50
72.125
115.525
101.50
87.75
85.625
108.—
86.875
103.25
79.—
66.875
Orenſteinc Koppel
Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Akali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke =
Vfe
12.50
106.125
39.75
47.50
109.—
14.375
115.50
46.50
110.75
111.25
133.—
Aegypten
Argentinien
Belgien
Braſilien
Bulgarien
Canada
Dänemar!
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
Fsland
Währung
1 arpi. 4
1 Pap. Peſo
100 Belga
1Milreis
100 Leva
1canad. Doll.
100 Kronen
100 Gulden
12.Stg.
100 eſtl. Kr.
100 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl. Kr.
Geld Briel
12.51
0.638
58.17
0.194
3.047
2.498
154.51 I.
81.22
12.205
68.68
5.39
16.41
2.354
168.30/
55.24
12.54
0.648
38.29
0.196
4.053
2.502
54.61
81.38
12.235
68.82
5.30
18.45
2.358
68.64
55.36
Italien
Japan
Jugoſlawien
Lettland
Norwegen
Oeſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlowat.
Türkei
ungarn
Uruguah
Ver. Staaten
Währung
100 Lire 2=
1 Yen
100 Dinal
100 Lats
100 Kronen
100 Schilline
100 Eseudos
100 Kronen
100 Franes /
100 Beſetas
100 Tſch.=Kr.
1 türk. s
100 Pengö
1 Goldpeſo
1 Dollar
Geld?
Suriftädter and Karionarbant Suriftase, Wittate dei Arescher Bu
Frankfurter Kursbericht vom 6. Februar 1935.
Kee
„ Gr. IIp. 1934 /103‟.
„ 1935 106.7
„ „1936 106
„1937 1104.5
„ „ 1938 1103
Gruppe lI .. 104.75
5% Dtſch. Reichsanl. 99*
5½%Intern., b. 30 101.75
69Baden ...v. 27/ 96
69Bayern ..v. 271 97.25
6%Heſſen. ... v. 28/ 96.5
... b. 29 98.25
6%
69 Preuß. St. v. 28 108.75
62 Sachſen ..b. 27 98
6%Thüringen v. 27 95.5
6% Dt. Reichsbahn=
Schätze
5%0 Dt. Reichspoſt=
Schätze ... . . . . 100,2
4½% „......... 99.25
Dtſch. Anl. Ausl.
+ I Ablöſung . 1112.75
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe .... 10.4
6%Baden=Baden. / 91.5
69Berlin ...b.24/ 96
6%Darmſtadt . . . .
6%Dresden.. v. 261 89
69Frankfurt. v. 26 93.5
6Sgbeidelberg b.26/ 92
91.25
6%Mainz.. . ...
68Mannheim v. 27
630München b. 29
6GWiesbaden v. 28
6%Heſſ. Landesbk. 95.75
8%0 „ Goldoblig. / 94,25
96.25
.... 1100,
P
hyp.=Bk.=Liquid.
434%
Komm.=Obl. . .
6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R.11
„ R.12
69 Kaſſ.Landeskrd.
Goldpfbr.
62Naſſ. Landesbk.
5½%„ Lig.=Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.,
„Ausl. Ser.
Ausl. Ser. II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)=
6%Berl. Hyp.=B.
5½„ Lig.=Pfbr.
6%Frkf. Hyp.=Bk.
5½%0 „ Lig=Pfbr.
Golboblig.
69
6’Frkf. Pfbr.=Bk.
5½%0 „ Lig.=Pfr.
6%Mein. Hyp.=Bk.
5½% n Lig.=Pfr.
6% Pfälz. Hyp.=Bk.
12%0 „ Lig.=Pfh
6%Rhein.Hyp.=Bk.
5½% „ Lig.=Pfr.
„ Goldobl.
620 Südd. Boden
Cred.=Bank
5½% „ Lig.=Pfb.
6%Württ. Hyp.=B.
99.5
94.25
95
931,
96
97
99.75
114.75
96
99.75
96
99.8
94.25
96
100.25
95
100
96.75
997
96.5
99.55
95.5
97.5
99.5
97
Meu
6% Dt. Linol. Werkel
62Mainkrw. v. 26
6%Mitteld. Stahl.
6%Salzmann cCo.
6% Ver. Stahlwerke
6%Voigt & Häffner
F. G. Farben Bonds
5%Bosn. L. E. B.
5% „ L.Inveſt.
5 %Bulg. Tab. v. 021
4½%0 Oſt. Schätze.
4%Oſt. Goldrente.
5%bereinh. Rumän
4½%
49
4% Türk. I. Bagdad
4% „ II.Bagdad
4½%ungarn. 1913
4½% „ 19141
„ Goldr.
1910
4½Budp. Stadtanl.
4%Liſſabon. . ....
42Stockholm. . ...
Aktien.
Accumulat.=Fabrik
Aa. Kunſtzide Unie
A. E. G. ........"
AndregeNoris Zahn!
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Donnerstag, 7. Februar 1935
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12)
„Mir ſcheink er nahezu etwas dumm” warf der Geheimrat,
von ſeiner Eiferſucht geſtachelt, ein, und trank einen mächtigen
Schluck. — „Er iſt nicht dumm, Herr von Herm. Jedoch iſt etwas
Wahres an Ihrer Feſtſtellung inſofern, als ich glaube, daß Doktor
Eckmann der Antipode zum Typ des großſtädtiſchen Intellektuellen
iſt. Er iſt heldiſche Perſönlichkeit, opferfähig, ohne viel
verſtandes=
mäßige Hemmungen, ein Menſch ohne Pathos, aber auch ohne
kritiſche Schärfe.”
„Produkt überwiegend körperhafter Einſtellung „a. meinte
der Geheimrat bedächtig.
„Vielleicht. Aber ihm gehört die Zukunft.”
Urſula ſtrich ſich über die Schläfen mit der ſchmalen Hand.
„Ich habe Kopfſchmerzen, ich werde ſchlafen gehen. Du verzeihſt,
Papa ..
„Aber, ich bitte dich mein Kind, ich ſehe ja, wie müde du
ziſt.” — Urſula verabſchiedete ſich. Ihr Vater wollte ſie
hinauf=
yringen, aber ſie duldete es nicht. Sie wollte allein ſein. —
Lang=
am ſchritt ſie dem Ausgang zu. Der Boy riß die Flügeltüre auf.
Vor dem Spiegel blieb Urſula ſtehen und ſtrich ſich mit beiden
Händen einige Male maſſierend über die bleichen Schläfen, an
ſenen die blauen Aederchen lautlos pulſten. Sie hatte wirklich
Zopfſmerzen. — Als ſie geſenkten Kopfes die Halle durchſchritt,
choß plötzlich aus einem der tiefen Lederſeſſel, die neben dem
Ein=
ſang zum Lift ſtanden, eine lange Geſtalt hoch und vertrat ihr
ſen Weg, „Ich habe hier auf Sie gewartet, gnädiges Fräulein”
agte Alf. Eckmann mit etwas heiſerer Stimme, und ſeine Augen
unkelten.
„Auf mich?” fragte Urſula mit flatternden Lidern, unter
enen die Augen blinzelnd nach oben ſahen, um nicht in das
raune Geſicht vor ihr ſehen zu müſſen.
„Ja. Ich mußte Sie ſprechen. Sie müſſen mir verzeihen.”
„Wofür, Herr Doktor?‟
„Für meine Ungezogenheit.”
„Wir wollen nicht mehr von dem unangenehmen Intermezzo
prechen, Herr Doktor, nicht wahr? Und morgen kommen Sie
Iſo mit?
Alf, grenzenlos glücklich, mit ſtrahlendem Geſicht: „Ja,
mor=
en ſchon?” — „Aber natürlich, morgen!“ — „Sie müſſen doch erſt
inkaufen!” — „Aber ich meine ja einkaufen.” — „Da darf ich
lſo auch .. . .‟ Er konnte ſich nicht faſſen vor Entzücken.
„Alſo um zwei Uhr am Hoteleingang. Und nun gute Nacht.”
—Sie reichte ihm ſehr freundlich, mit einem warmen Blick die
hand, die er langſam, glücklich an die Lippen führte, und eilte
aſch zum Lift.
Der Lift hielt, Urſula ſtieg aus, ein Herr begegnete ihr im
hang und verbeugte ſich.
Wer war das? Ach ja, der Mitpaſſagier vom Flugzeug. Komi=
o
And jeizt die Reste.
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CTV62
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
ſcher Kerl, bringt Kaktusfeigen aus, aus ... ich weiß nicht mehr
... nach Bozen und wirft ſie mit einem Fallſchirm aus dem
Flug=
zeug. Komiſch. Sie betrat ihr Zimmer und trat trällernd vor den
Spiegel. Die Aederchen an der Stirne pulſten noch immer, aber
der Kopfſchmerz war verſchwunden.
*
Thorſen ſchlenderte eine Stunde ſpäter mit der Zigarre in
der Hand durch die Halle. Sein Geſicht hatte einen außerordentlich
zufriedenen Ausdruck.
Als er den Tanzſaal betrat, herrſchte dort bereits eine der
fortgeſchrittenen Stunde entſprechende, animierte Stimmung. Der
Sekt perlte. Der Geiger legte die Violine weg und ergriff das
Saxophon. Die Muſik wurde ſpringlebendig und prickelnd. Die
Ventilatoren ſummten. Der Scheinwerfer an der Decke flammte
farbig. Das Rauſchen der Stimmen klang wie ein ferner Strom.
Langſam durchſchritt Thorſen den Saal, lächelnd. Ihm
bedeu=
teten dieſe Art von Vergnügungsſtätten Fundgruben
pſychologi=
ſcher Erkenntniſſe.
„Oh, Thorſen, Doktor Thorſen, nun welche Ueberraſchung!
Seit wann ſind Sie hier?”
Thorſen drehte ſich blitzſchnell um. Seine Brauen hatten ſich
bedrohlich zuſammengezogen, aber ſein Geſichtsausdruck wurde
ſo=
fort wieder liebenswürdig, galant, als er Frau Mahrholm
er=
blickte, die ihn angerufen hatte. — „Welche Freude, gnädige Frau,”
ſagte Thorſen, und küßte ihr die Hand. „Ich bin heute früh
ange=
kommen, und nun habe ich ſchon das Vergnügen, Sie hier zu
be=
grüßen. Sie treiben Winterſport?”
Frau Jenny, ein wenig beſchwipſt und von ausgelaſſener
Luſtigkeit, lachte ſprudelnd. „Doktor, Gott, ich muß ſo lachen!
Jedesmal, wenn ich Sie ſehe, denke ich an Heluan. Wiſſen Sie
noch?
„Ich weiß. Aber ich finde nichts Lächerliches daran.”
„Sie finden nichts Lächerliches an einer Frau mit 652
Bräu=
tigamen und 50 Ehemännern?”
„Ich dachte an etwas anderes. An etwas, das Sie wohl
vergeſſen haben werden.”
„Ach Gott, wie ernſt Sie wieder ſind! Nein, das war doch
eine köſtliche Geſchichte mit dieſer Vielmännerin. Sie müſſen
nämlich wiſſen,” wandte ſich Jenny an Herrn v. Herm. „Sie
müſſen wiſſen, daß Doktor Thorſen, ja, pardon, die Herren
ge=
ſtatten: Doktor Thorſen — Geheimrat v. Herm.”
Knappe, höfliche Verbeugung Thorſens.
Der Geheimrat, nicht mehr ſehr nüchtern, pruſtete plötzlich
mit einem ungeheuren, ſchallenden Gelächter heraus, in das Jenny
ofort einſtimmte, ohne jedenfalls zu wiſſen, worum es ging, bloß
aus unbezähmbarer Lachluſt, wie ſie bei angeheiterten Frauen ja
häufig zu finden iſt.
Mit unbeweglichem Geſicht ſtand Thorſen vor ihnen und ſog
geduldig an ſeiner Zigarre, bis ſich das donnernde Gelächter des
Geheimrates und das hohe, ſilberne Frau Jennys etwas
der=
flachte.
„Ich weiß wirklich nicht, was den Herrſchaften ſo furchtbar
komiſch vorkommt,” ſagte Thorſen gelaſſen und ſchnippte die Aſche
ſeiner Zigarre vorſichtig in den am Tiſche ſtehenden Aſchenbecher.
„Oder ſollte ich vielleicht einen ſchwarzen Fleck im Geſicht haben?”
Nr. 38 — Seite 11
„Aber Thorſen, na, grinſte der Geheimrat gutgelaunt von
Lachanfällen unterbrochen und ſchon mit etwas ſchwerer Zunge
ſprechend, „das müſſen Sie doch zugeben, daß das ſehr komiſch iſt,
daß Frau Jenny, unſere liebe Frau Jenny, Sie — und mich, na,
machen Sie bloß kein ſo todtrauriges Geſicht, ſonſt bekomme ich
einen Lachkrampf. Sie drücken mir ja geradezu die Piſtole in die
Hand mit Ihrem blutigen Ernſt, wie ſoll ſich ſonſt ein deutſcher
Mann über ſechzig — pardon fünfzig! — vorm Schlagfluß be=
wahren?
ten, drohenden Blick.
„Ja, wiſſen Sie es denn ſchon,” unterbrach Jenny, „wiſſen
Sie es auch ſchon, Geheimrätchen, das ſchöne Märchen von der
Tigerin in Menſchengeſtalt, die ſich 652mal verlobte und 50mal
verheiratete, und alle dieſe Männer, 702 an der Zahl, finanziell
zugrunde richtete?"
„Aber nun erzählen Sie ſchon mal dieſe verfluchte Geſchichte,
Jennychen,” polterte der Geheimrat aus einem Anfall von
Schläf=
rigkeit heraus. „Zuerſt machen Sie einem den Mund wäſſerig
und dann .
„Trinken Sie doch, Geheimrätchen,” forderte ihn Frau Jenny
auf. „Trinken Sie und hören Sie weiter. — Der Geheimrat
trank, der Kopf ſank ihm vornüber. Er ſchlief zwar noch nicht,
war aber auch nicht mehr in der Lage, dem Geſpräch zu folgen.
„Es, ſtellte ſich zwar nachträglich heraus,” fuhr Jenny fort,
und ihre Stimme begann ſeltſam zu vibrieren . .
Thorſen beugte ſich herab und flüſterte ihr etwas ins Ohr. —
„Gott, ich bin ja ſo beſchwipſt, Erik,” ſagte Jenny plötzlich und
ſtand ſchwankend auf. „Ich tratſchte aus der Schule, ich ſehe ſchon.
Nun haben wir auch den alten Geheimrat beſchwipſt gemacht . . .
„Beſoffen, meine Liebe.”
„Ach, Sie lieben noch immer die harten Worte, Erik, ganz
wie damals . . ." — Der Geheimrat ächzte in ſeinem Stuhl.
Jenny warf einen angewiderten Blick auf ihn und wandte
ſich dann ab. — Vorſichtig ergriff Thorſen ihren Arm. Sie folgte
willenlos, langſam, ein wenig ſchwankend. —
Als ſie Thorſens Zimmer betreten hatten, ließ ſich Jenny
mit geſchloſſenen Augen auf das Sofa fallen. „Ganz wie
da=
mals”, ſagte ſie leiſe.
„Denken Sie manchmal daran?” Thorſen ſtand ganz nahe
bor ihr und ſah ſie an.
„Ich müßte lügen, Erik, wenn ich ſagen würde: viel. Aber
manchmal denke ich ſchon an dieſe Zeit, und ich denke nicht
un=
gern daran. Aber es iſt ja vorüber.”
(Fortſetzung folgt.)
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Berantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Sport: Karl Böhmann;
für „Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild u. Wort: Dr. Herbert Nette; für den
Anzeigenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt.
D. A. 1. 35. 21894. Druck und Verlag: 2. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23,
Für unverlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Schriftleitung: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr,
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Am 29. Januar 1935 hinſichtlich der Firma: Frit
Haußmann, vorm. Haußmann & Berger. Gro
phiſche Kunſtanſtalt u. Kliſcheefabrik, Darmſtadt
Die offene Handelsgeſellſchaft iſt aufgelöſt. Ge
ſchäft ſamt Firma iſt auf den bisherigen Geſell
ſchafter Fritz Haußmann junior, Fabrikant in
Darmſtadt, als Einzelkaufmann übergegangen
Die Firma iſt geändert in: Fritz Haußmann, Gra
phiſche Kunſtanſtalt und Kliſcheefabrik. Die Pro
kura des Richard Heiſe iſt erloſchen. Die Geſam
prokura für Lorenz Dörſam und Heinrich Sauer
wein bleiben, wie ſeither, beſtehen.
Abteilung B: Am 29. Januar 1935 hinſichtlich
der Firma: C. Boßler & Co., Geſellſchaft mit be
ſchränkter Haftung, Darmſtadt: Die Firma iſt in
Radio=Boßler, Geſellſchaft mit beſchränkter
Haf=
tung, geändert. Am 31. Januar 1935 hinſichtlid
der Firma: Papierhandelsgeſellſchaft Darmſtadt,
Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung, Darmſtadt
Die Prokura des Ernſt Sexauer iſt erloſchen.
Neueinträge in das Handelsregiſter, Abteil. A
Am 29. Januar 1935: Firma Hermann Wetzel
Darmſtadt. Inhaber: Hermann Wetzel, Kaufmann
in Darmſtadt, Helene, geb. Chriſt, Ehefrau des
Kaufmanns Hermann Wetzel in Darmſtadt, iſt
zur Prokuriſtin beſtellt. Am 30. Januar 1935
Firma Georg Hirſch, Darmſtadt. Inhaber: Johann
Georg Hirſch, Kaufmann in Darmſtadt. (V1505
Darmſtadt, den 1. Februar 1935.
Amtsgericht.
Seite 12 — Nr. 38
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 7. Februar 19:
Heute letzter Tag
Der heitere Ufafilm vom
frohen Sieg des Humors:
Liebe und die
erste Eisenbahn
mit Karin Hardt, Ida Wüst,
Hans Schlenk, Fritz Kampers.
Jugendliche haben Zutritt.
Ab heute in Erataufführung
Ab heute
Paut Körbiger / Fenny Jugo
die beiden unvergleichlichen
Publi-
kumslieblinge in dem abenteuerlichen
Lustspiel:
Der sensationelle
regende Tonfilm:
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Die weiße
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in Jugenheim: Bei Bäckerei Glaſer, Kaufm. Loos, J. Lehrian.
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