Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 23
Mittwoch, den 23. Januar 1935.
197. Jahrgang
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(Entſpannung in Oſtaſien.
Japan ſuchk Zuſammenarbeit mit China. — Das eroberke Gebiet bleibt unker japaniſchem Schuß.
Wirkſchafklicher Ausbau des japaniſchen Brückenkopfes im „Reich der Mikke‟. — Rückzug der Ruſſen.
Der Hauptvertrag über den Bahnverkauf ſoll im Februar
3
Tokio lockerk die Zügel.
in Tokio unterzeichnet werden. Japan beabſichtigt, gemeinſam
Der Verkauf der Oſtchinabahn durch die Ruſſen iſt alſo
nun=
hr endgültig perfekt geworden, nachdem die grundſätzliche
nigung bereits im Oktober vorigen Jahres erfolgt war.
Ruß=
tid verkauft dieſe wichtige Bahn für 170 Millionen Yen an
andſchukuo, für deſſen Zahlungswillen und Zahlungsfähigkeit
pan die Bürgſchaft übernimmt . . .
Es mutet wie ein Treppenwitz an, daß dieſe Bahn
inerzeit mit franzöſiſchem Gelde erbaut wurde
f dem Wege über die Ruſſiſch=Aſiatiſche Bahn. Die Franzoſen
den verſucht, ihre Anſprüche zu retten, ſind aber damit hinten
unter gefallen. Sie können dafür kummervoll feſtſtellen, daß
eder ein erheblicher Teil ihrer Milliarden, die ſie vor dem
iege in Rußland inveſtiert haben, endgültig verloren iſt.
Natürlich war der Verkauf für Rußland nicht
nz freiwillig. Die Sowjeis haben ſich Mühe genus
ſeben, die Bahn zu behalten, hatten zuletzt aber, nachdem die
paner die Mandſchurei beſetzt und den neuen Staat
Man=
zukuo geſchaffen hatten, nur noch ein formales Beſitzrecht und
Verſuch, die Bahn durch einen Krieg zu retten, war doch
hl zu gefährlich. Darum haben die Ruſſen die Bahn
abge=
rieben. Sie behalten zwar noch die alte Stammlinie nach
adiwoſtok. Aber dieſe Linie iſt von Mandſchukuo aus ſo
ge=
rlich flankiert, daß ſie als vollwertiges militäriſches
Inſtru=
nu nicht mehr zu bewerten iſt. Im Ernſtfall wird Wladiwoſtok
weſentlichen auf ſich ſelbſt angewieſen ſein und die
Verbin=
ig nach rückwärts nicht lange halten können.
Japan hat durch den Abſchluß dieſes
Ver=
ages ſeine Stellung im neueroberten Teil
irdchinas erheblich gefeſtigt. Das japaniſche
Er=
erungsprogramm auf dem Feſtlande iſt wohl
min=
ſtens auf ein Menſchenalter hinaus
durchge=
hrt.
Wenn deshalb gerade jetzt von neuen Zwiſchenfällen mit
ing berichtet wurde, dann ſind dahinter ernſte Hintergründe
m mehr zu vermuten. Japan richret ſich darauf ein, aus
em Gegner der Verbündete und Schutzherr Chinas zu wer=
Das zeigt ſich deutlich in den Reden, die der Außenminiſter
d der Miniſterpräſident ſoeben gehalten haben. Sie ſchlugen
h allen Seiten ſehr freundſchaftliche Töne an, wieſen
die Verbeſſerung ihrer Beziehungen zu Rußland und China
warben geradezu um die Freundſchaft der Vereinigten
taten. Wenn man dieſen Reden glauben darf, dann beſteht
ſchwerwiegende Zwiſchenfälle wohl ausgenommen — die
Ge=
r kriegeriſcher Verwicklungen im Fernen Oſten nicht mehr,
zu es allerdings in einem gewiſſen Widerſpruch ſteht, daß
japaniſche Regierung trotz ihrer ausgezeichneten Beziehungen
allen Nachbarn ihre Rüſtungen noch weſentlich
rſtärkt.
Japan iſt in einer taktiſch günſtigen Lage da
abwarten kann. Es ſieht ſeine Aufgabe vor allem darin,
neueroberten Stellungen wirtſchaftlich zu
termauern und im übrigen ſeine wirtſchaftliche
oberung des Weſtens mit Hilfe ſeiner
bil=
zen Waren fortzuſetzen. In dieſer japaniſchen
Kon=
renz liegt aber ein Kriſenelement im Fernen Oſten und das
d auch durch die aufrichtigen Reden nicht aus der Welt
hafft.
Die Verhandlungen über den Verkauf
er chineſiſchen Oftbahn abgeſchloſſen.
DNB. Tokio, 22. Januar.
Nach einer Verhandlungsdauer von 19 Monaten, während
40 Hauptbeſprechungen ſtattfanden, wurden am Dienstag die
khandlungen über den Verkauf der chineſiſchen Oſtbahn endlich
Abſchluß gebracht. Die japaniſche Preſſe nimmt zu dieſem
eignis ausführlich Stellung und erkennt die Zugeſtändniſſe
Sowjetunion, die alle japaniſchen Vorſchläge angenommen
e, vorbehaltlos an. Sowjetrußland habe mit dem Verkauf der
hn ſeine imperialiſtiſchen Ziele in Oſtaſien aufgegeben.
Der abgeſchloſſene Vorvertrag enthält alle Einzelheiten des
dergangs der Bahn an Mandſchukuo. Danach tritt die
Sowjet=
on folgende Werte ab: 1726 Klm. Bahnſtrecke 2567 Klm.
egraphen= und Telephonlinien, das geſamte Bahnmaterial,
orikanlagen und umfangreichen Beſitz an Ländereien und
IId. Der Geſamtpreis veträgt, wie bereits im Oktober vorigen
dres grundſätzlich vereinbart, 170 Millionen Yen. Ein Drittel
ſes Betrages iſt in bar zu zahlen, die reſtlichen zwei Drittel
Waren. Die Zahlungen haben innerhalb von drei Jahren zu
Ilgen. Die Hälfte des Barpreiſes iſt bei Unterzeichnung des
trages fällig. Der Reſtbetrag muß mit 3 v. H. verzinſt wer=
Ueber die an zahlungsſtatt zu liefernden Waren werden
Laufe der nächſten ſechs Monate beſondere Verträge abge=
Oſſen werden. Die Sowjetunion verlangt Reis, Rohſeide, klei=
* Schiffe, elektriſche Maſchinen und Apparate, Kupfer, Tee,
dabahnen u. a., aber keine Waffen. Japan übernimmt die
Egſchaft für alle Zahlungen und wird hierüber eine beſondere
iitliche Erklärung an Moskau abgeben. Die Preisfeſtſetzung
die zu liefernden Waren wird durch eine gemiſchte
Kom=
ſion erfolgen.
Die chineſiſche Oſtbahn, oder wie ſie von japaniſch=
mandſchu=
her Seite jetzt bezeichnet wird, die Nordmandſchuriſche Bahn,
2 mit der Uſſuribahn und der Sibiriſchen Bahn verbunden
den. Hierüber folgt ein beſonderer Vertrag. Die bei der
hn beſchäftigten ſowjetruſſiſchen Beamten müſſen innerhalb
T 5 Monaten nach der Sowjetunion zurückkehren. Vergütungen
Penſionen für dieſe Beamten werden von der Sowjetunion
mit Mandſchukuo die geſamte Bahnverwaltung neu zu ordnen.
Unter einer neuen Geſellſchaft, deren Gründung in Ausſicht
ge=
nommen iſt, werden drei Hauptabteilungen gebildet werden, und
zwar für das Gebiet der nordmandſchuriſchen Bahn, der
bisheri=
gen mandſchuriſchen Bahn und der ſüdmandſchuriſchen Bahn.
„Japan wirbk um die Freundſchaft
der Well.”
DNB. Tokio, 22. Januar.
Der japaniſche Außenminiſter Hirota hielt im Parlament die
mit großer Spannung erwartete Rede, deren Hauptpunkte
Japans Wunſch nach einem neuen Flottenvertrag mit gleitenden
Abrüſtungsbeſtimmungen und ein Appell für eine enge
Zuſam=
menarbeit mit China bildeten. Hirota erklärte, daß die
grund=
legende Politik der japaniſchen Regierung in den
Verhandlun=
gen mit Großbritannien und Amerika darin beſtanden habe,
„eine gleitende Herabſetzung der Rüſtungen in vollem Umfange
durchzuführen und die völlige Abſchaffung oder weitgehende
Be=
grenzung der Angriffswaffen zu bewirken, um jede Macht von
der Drohung anderer Mächte zu befreien und es überhaupt
einer Macht unmöglich zu machen, eine andere zu bedrohen.”
Die von Japan ausgeſprochene Kündigung des Waſhingtoner
Vertrages, fuhr der Außenminiſter fort, dürfe nicht ſo
verſtan=
den werden, daß Japan etwa beabſichtige, auf eine Aufrüſtung
loszuſteuern. Im Gegenteil erſtrebe es den Abſchluß eines neuen
Vertrages, der den Waſhingtoner Vertrag ausſchalte. Dieſer neue
Vertrag müſſe auf einer neuen Grundlage aufgebaut werden,
die getreulich mit dem Geiſt der Abrüſtung übereinſtimme. „Es
iſt unvorſtellbar”, ſagte der Außenminiſter, „daß es irgendeinen
Grund zu einem Konflikt zwiſchen Japan und den Vereinigten
Staaten gibt zwei Länder, die getrennt ſind durch die Weite
des Stillen Ozeans. Es iſt überflüſſig zu ſagen, daß das gute
Einvernehmen zwiſchen Japan und Großbritannien einen
wahr=
haft bedeutenden Beitrag zum Frieden der Welt darſtellt.”
Im Hinblick auf Japans Beziehungen in Oſtaſien erklärte
Hirota, daß die Regierung die Abſicht habe, die friedliche
Ent=
wicklung der Beziehungen mit Sowjetrußland durch die
Rege=
lung noch unerledigter Fragen zu beſchleunigen. Japan zähle auf
die Mitwirkung der übrigen Staaten Oſtaſiens bei der
Aufrecht=
erhaltung des Friedens und der Ordnung in dieſem Teile der
Welt. Er hoffe daher, daß China ſich den tatſächlichen
Bedürf=
niſſen dieſer Lage nicht verſchließen und die edlen Beſtrebungen
Japans teilen werde.
Japan zu einer endgülkigen Verſtändigung
mit China bereik.
Der chineſiſche Geſandte in Tokio ſuchte am Montag
Außen=
miniſter Hireta auf und hatte mit ihm eine längere Ausſprache
über die Beziehungen beider Länder. Dabei erklärte Hireta,
daß Japan zu einer endgültigen Verſtändigung mit China bereit
ſei und daß er dieſe Abſicht in ſeiner Regierungserklärung zum
Ausdruck bringen werde.
Wie „Nitſchi=Nitſchi” meldet, wird der japaniſche Geſandte in
China Ariyoſchi demnächſt zurücktreten. Als Nachfolger werden
der jetzt auf Reiſen befindliche frühere Botſchafter Yoſchida, der
Botſchafter Arita in Brüſſel oder Botſchaftsrat Tani von der
ja=
paniſchen Botſchaft in Hſinking genannt. Yoſchida hat allerdings
die meiſten Ausſichten.
19 Franzoſen und 80 Somalileuke
ermordel.
Schwerer Zwiſchenfall an der Grenze von Abefſinien
und Franzöſiſch=Somaliland.
DNB. Paris, 21. Januar.
Havas berichtet aus Dſchibuti (Franz. Somaliland), daß ein
franzöſiſcher Adminiſtrator, 18 Mitglieder der franzöſiſchen Miliz
und 28 Somalileute auf franzöſiſchem Gebiet bei einem
Raub=
zug von Stämmen aus dem abeſſiniſchen Grenzgebiet ermordet
worden ſind.
Das franzöſiſche Kolonial=Miniſterium gibt heute
nachmit=
tag offiziell den blutigen Zwiſchenfall in Franzöſiſch=Somali=
Land bekannt, bei dem ein franzöſiſcher Verwaltungsbeamter, 16
Soldaten und 80 Eingeborene ermordet wurden. Das Kolonial=
Miniſterium teilt bei dieſer Gelegenheit mit, daß ſofort
bedeu=
tende Polizeikräfte an Ort und Stelle entſandt worden ſeien.
Es erinnert daran, daß im Jahre 1932 bereits in der gleichen
Gegend 16 Eingeborene von dem gleichen Stamm überfallen und
ermordet worden ſind. Der angreifende Stamm konnte damals
nach hartnäckigem Kampf und unter Zurücklaſſung von 60 Toten
zurückgeſchlagen werden.
Der Führer empfängt das diplomakiſche Korps.
DNB. Berlin, 22. Januar.
Der Führer und Reichskanzler empfing heute abend im „Hauſe
des Reichspräſidenten” — wie alljährlich üblich — das bei ihm
be=
glaubigte diplomatiſche Korps. An dem Empfang nahmen
ſämt=
liche in Berlin anweſenden Botſchafter, Geſandten und
Geſchäfts=
träger mit ihren Damen teil.
Litwinows Oſtpakthoffnungen.
Von unſerem Berichterſtatter,
N. Moskau, 19. Januar 1935.
Eine Reihe banger außenpolitiſcher Wochen liegt hinter
dem Kreml. Die Oſtpaktpolitik Litwinows hat einen Rückſchlag
erlitten — dieſen Eindruck gewann man jedenfalls, nachdem der
Engländer Simon am Jahresende ſeine Aufwartung in Paris
gemacht hatte. Man fühlte die Entfernung von Moskau nach
Paris gleichſam wachſen, und das Außenkommiſſariat wurde
nervös. Es war darauf vorbereitet, daß der Weg von der
Fertigſtellung des erſten Entwurfs eines Oſtpaktes bis zu ſeiner
Unterzeichnung durch alle beteiligten Regierungen lang und dornig
ſein werde. Man ſtellte auch die Möglichkeit einer Abänderung
weſentlicher Beſtimmungen in Rechnung — die Sicherung des
Status quo an der Sowjetgrenze aber iſt eine Lebensfrage für
jeden Außenkommiſſar. Ihm ſtehen die ſchwerſten
Komplikatio=
nen mit dem Politbüro bevor, wenn der Beweis erbracht wird,
daß die Neuorientierung der Außenpolitik die erwarteten
hand=
greiflichen Erfolge nicht gezeitigt hat. Die neueſte Entwicklung
der Lage in Europa hatte der Sowjetregierung nicht mehr viel
Trümpfe belaſſen, — ſollte der „ſicherſte und erfolgreichſte‟: Der
Trumpf Frankreich, nicht ſtechen, dann würde ſich auch erweiſen,
daß das Opfer, das der Kreml an ſeinem internationalen
Preſtige durch den Eintritt in die Genfer Geſellſchaft der
Natio=
nen gebracht hat, umſonſt geweſen iſt. Dann würde — man iſt
zu dieſem Vergleich gezwungen — Litwinow als der betrogene
Betrüger daſtehen. Und ſein politiſches Leben wäre wohl
ab=
geſchloſſen.
Deshalb wurde die jüngſte Entwicklung der europäiſchen
Großmächtebeſprechungen in Moskau mit noch leidenſchaftlicherer
Anteilnahme verfolgt, denn je zuvor. In den Pariſer
Unter=
haltungen Simons, den Beſprechungen Lavals mit Muſſolini,
ſowie in den römiſchen Abmachungen — überall wurde eigentlich
das Schickſal des Oſtpaktes mitentſchieden, überall hätte
Lit=
winow „von Rechts wegen” mitſprechen können — nirgends aber
war er dabei. Eine augenfällige Verärgerung ſpiegelte ſich in
den maßgebenden Organen der Moskauer Preſſe wider, und
Laval wurde immer von neuem daran erinnert, daß am 5.
Dezember von ihm und Litwinow doch jenes Protokoll
unter=
zeichnet worden ſei, das dem Oſtpakt vor allen anderen
Unter=
nehmungen „zur Organiſierung und Sicherung des Friedens”
das Vorzugsrecht gibt. Statt deſſen aber tauchte das Geſpenſt
einer „einſeitigen” Ausſprache über die Gewährung der
Rüſtungsgleichheit an Deutſchland unter engliſcher Vermittlung
auf, die Möglichkeit eines unmittelbaren deutſch=franzöſiſchen
Ausgleichs wurde überall diskutiert, und vollends ſtieg auch
wieder der Stern Muſſolinis und das alte Prunkſtück ſeiner
Außenpolitik: der Viererpakt, am europäiſchen Horizont auf. Die
„Isweſtija” ſagt offen, daß auch das Schickſal des Oſtpaktes von
dieſen römiſchen Abmachungen nicht unbeeinflußt bleiben
könne...
Inzwiſchen — zur Stunde, da dieſe Zeilen geſchrieben
wer=
den — befindet ſich Litwinow auf der Rückreiſe von Genf nach
Moskau. Wollte man nach den Darſtellungen der Moskauer
Preſſe gehen, ſo müßte nicht nur das ganze Auftreten des
Sow=
jetkommiſſars in Genf triumphal geweſen ſein, vielmehr dürften
die Zuſicherungen Lavals und Becks auch die Ausſichten des
Oſtpaktes entſcheidend begünſtigt haben. Moskau exerziert eine
beſondere Methode der Preſſeberichterſtattung: Man brachte über
die Haltung Polens zunächſt die franzöſiſche Blättermeldung,
nach der Außenminiſter Beck angeblich ſeine Bereitwilligkeit zur
Ausſprache über die poſitiven Formulierungen der einzelnen
Beſtimmungen des Oſtpaktes ausgeſprochen haben ſoll, und eine
druckfriſche Ausgabe der „Isweſtija” enthält eine Unterredung
mit Laval, in der Frankreichs Außenminiſter dem Oſtpakt die‟
Priorität vor allen anderen Beſtrebungen der „Organiſierung
der Friedensſicherheit” zuſpricht. Danach wäre der Abſchluß eines
Oſtpaktes oder eines anderen „der Vervollſtändigung der
beider=
ſeitigen Sicherheit dienenden Abkommens” gewährleiſtet ..
Die Sowjetrechnung mit Polen iſt ein eigenes Kapitel. Als
Beck im September auf den Paktvorſchlag Frankreichs ſeine
bekannten Einwände machte: kein Durchzug von Sowjettruppen,
keine Einmiſchung in die litauiſche Frage und keine militäriſche
Unterſtützung der Tſchechoſlowakei, da war es für
Sowjetruß=
land ausgemacht: „Beck befindet ſich in den Fängen Hitlers”.
Und dieſe Ueberzeugung wurde erſt dieſer Tage wieder von
neuem bekräftigt, als der oben erwähnten Meldung über das
angebliche „Ja” Becks eine zweite — ebenfalls aus franzöſiſcher
Quelle — auf dem Fuß folgte, in der es weit nüchterner hieß,
Polen habe keine Veranlaſſung, ſeine Haltung gegenüber dem
Oſtpakt zu überprüfen. — Auf alle Nachrichten aus Polen
reagieren die Sowjets außerordentlich empfindlich. So haben die
Aeußerungen der „Gazeta Polſka” über einen Stillſtand in den
ſowjet=polniſchen Beziehungen die „Isweſtija” zu ſchärfſter
Ent=
gegnung herausgefordert; und gar ein Artikel der Wilnaer,
Pil=
ſudſki naheſtehenden „Slowo”, in dem ſchmucklos zu leſen ſtand,
Rußland ſei der natürliche Feind Polens, hat die Mosbauer
Erregung zu grimmiger Wut geſteigert, die ſich beſonders in der
ungebundeneren „Prawda” austobte.
Indeſſen, das weiß man auch in Moskau — „hängt das
wirkliche Schickſal des Oſtpaktes von Hitler ab‟. Die
Unter=
redung des Führers und Reichskanzlers mit dem Engländer
Ward Price iſt hier ſo verſtanden worden, daß das Reich „
mög=
lichſt viel herausſchlagen möchte‟. Es iſt das Kennzeichen der
heutigen Politik der Sowjets, daß der „deutſche Fascismus”
für ſie der Inbegriff alles Negativen iſt, und man muß
feſt=
ſtellen, daß Litwinows ſeinerzeitige Drohung an Laval: „ſonſt
verſtändige ich mich mit Deutſchland”, tatſächlich — immer vom
Standpunkt Moskaus geſehen — ein rieſenhafter Bluff
ge=
weſen iſt.
Wie dem aber auch ſei: heute gründen ſich die Hoffnungen
Moskaus auf Laval — und auf England. Litwinow iſt nicht
nur ein ſchmiegſamer, ſondern auch ein hartnäckiger Diplomat.
Seine außerordentliche „Anpaſſungsfähigkeit” hat ihn auf der
Suche nach Bundesgenoſſen in das Lager der franzöſiſchen
Rüſtungsgewinnler, Generalſtäbler und Konſorten geführt, die
in Oppoſition zu Laval ſtehen und in den römiſchen
Abmachun=
gen — Möglichkeit der deutſchen Rüſtungsgleichheit — eine
Gefährdung der franzöſiſchen Vormachtſtellung in Europa
er=
blicken. Durch ſeine offiziellen und geheimen Agenten iſt
Litwvi=
now ebenſo genau über jede Strömung in der franzöſiſchen
Seite 2 — Nr. 23
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 23. Januar 1935
Oeffentlichkeit vor und hinter den Kuliſſen unterrichtet, wie er
auch über die europäiſchen Sorgen Englands Beſcheid weiß.
„England fürchtet ein Militärbündnis Frankreich—
Sowietruß=
land; deshalb wird es als das „kleinere Uebel” den Oſtpakt
fördern und unſere Geſchäfte in Berlin beſorgen‟. Dieſer Satz
iſt heute ein Axiom im Kompendium ſowjetruſſiſcher
Außen=
pplitik.
Es iſt gut, daß Deutſchland ſich über dieſe Zuſammenhänge
im klaren iſt. Und daß der Führer es ſich, wie er ſagte, „noch
tauſendmal überlegt, bevor er Deutſchland in neue Abmachungen
verſtrickt, — die nur fremden Intereſſen dienen‟ Denn der
Oſtpakt ſoll vor allem im Intereſſe der Nutznießer der
Ver=
ſailler Ordnung abgeſchloſſen werden.
Der 85. Geburkskag General Lihmanns.
Große Ehrungen in Rikolasſee.
Der berühmte Heerführer und treue Gefolgsmann Adolf
Hitlers, General Litzmann, feierte am Dienstag ſeinen 85.
Ge=
burtstag. Er verlebte ſeinen Ehrentag in dem Berliner Vorort
Nikolasſee im Hauſe ſeiner Tochter. Seit den erſten
Vormittags=
ſtunden kamen, in unaufhörlicher Folge die Gratulanten mit
Sträußen, Blumenkörben und Geſchenken. Vor allem waren es
die Vertreter der Partei und ihrer Gliederungen. Der
Gau=
leiter der Kurmark. Staatsrat Kube, überbrachte dem
Ver=
treter der Kurmark im Reichstag und Sohn märkiſcher Erde
perſönlich ſeine herzlichſten Geburtstagsgrüße. Im Namen der
damals vom Sieger von Brzeziny geführten 3. Garde=
Infanterie=
diviſion und aller Mitkämpfer der Durchbruchsſchlacht ſprachen
Geueralleutnant von Roeder als letzter Kriegskommandeur
der Diviſion und Hauptmann Krukenberg als alter
Ordonnanzoffizier des Generals Litzmann dem Jubilar unter
Ueberreichung einer Ehrengabe Glückwünſche aus, Hunderte
um=
ſäumten auf der gegenüberliegenden Seite hinter den
Abſper=
rungsketten der SA die Straße.
Um 10 Uhr eröffnete die Kapelle der Reichsſchule des
natio=
nalſozialiſtiſchen Arbeitsdienſtes ihr Ständchen im Garten mit
dem Choral „Lobe den Herrn”, um es nach weiteren
Darbietun=
gen mit dem Badenweiler Marſch abzuſchließen. Dann kam die
Kapelle des Infanterie=Regiments 9 an die Reihe.
Während=
deſſen marſchierte auf der Straße in langer Front ein
Ehren=
ſturm der SA=Standarte 17 und eine Ehrenabteilung der PO
auf, dahinter die Hitlerjugend. Wenige Minuten ſpäter erſchien
der Gefeierte vor der Gartentür in Begleitung ſeines
Sohnes des SA=Obergruppenführers. Heilrufe grüßten ihn
von allen Seiten, der Präſentiermarſch klang auf, die SS=
Wache präſentierte. Der General, der den Pour le merite mit
Eichenlaub angelegt hatte, muſterte die lange Front und drückte
ſeine Freude in einer kurzen Anſprache aus, die in ein
Sieg=Heil auf den Führer ausklang, Gegen mittag erſchienen
als weitere Gratulanten u. a. die Reichsminiſter Dr. Frick und
Kerk und in Vertretung des preußiſchen Miniſterpräſidenten
General Göring Staatsſekretär Körner.
der Führer und ſein Skellverkreter
bei General Lihmann.
Um 1.45 Uhr wurde General Litzmann die ſchönſte Ehrung
zu ſeinem Geburtstag zuteil: Der Führer und Reichskanzler ſelbſt
kam, um ſeinem treuen Mitkämpfer, der als erſter General der
alten Armee den Weg zur nationalſozialiſtiſchen Bewegung
ge=
funden hatte, perſönlich ſeine Glückwünſche auszuſprechen.
Die Kunde von dieſem Beſuch hatte ſich ſchnell verbreitet und
eine gewaltige Menſchenmenge umſäumte die Villa und füllte die
Straßen, als der Führer eintraf. Brauſende Heilrufe kündeten
ſchon von fern ſeine Ankunft und ſchwollen lauter und lauter an,
als der Wagen des Führers das Haus erreicht hatte. Der Führer
befand ſich in Begleitung ſeiner Adjutanten, des SA.=
Obergrup=
nenführers Brückner, des Reichspreſſechefs der NSDAP., SS.=
Gruppenführer Dr. Dietrich, und des SS.=Brigadeführers Schaub,
ſowie des Adjutanten der Wehrmacht Major Hoßbach. Mit dem
Führer erſchien auch ſein Stellvertreter, Reichsminiſter Heß.
Unter dem unaufhörlichen Jubel und den brauſenden
Heil=
rufen der Menge betraten der Führer und ſein Stellvertreter
mit Gefolge, das Haus, in dem wenige Minuten vorher auch
Stabschef Lutze eingetroffen war. Kurz danach erſchien
gleich=
falls von begeiſterten Heilrufen empfangen, Reichsminiſter Dr.
Goebbels.
Als nach 10 Minuten General Litzmann vor dem Hauſe
er=
ſchien und der Führer ihn am Arm geleitete, glich der Jubel
einem wahren Orkan. Der Führer zeigte dem Geburtstagskind
das Geſchenk, einen Mercedes=Wagen, den General Litzmann tief
gerührt beſichtigte. Noch einmal wünſchte beim Abſchied der
Führer ſeinem treuen Mithelfer im Kampf um die Macht das
Beſte. General Litzmann und Reichsminiſter Dr. Goebbels
wech=
ſelten einige herzliche Worte. Rufe der Menge draußen: „Wir
gratulieren!” erwiderte der General freundlich grüßend mit den
Worten: „Ich danke Euch!”
Erinnerung als Kraftſpenderin.
Von Wilhelm Michel.
Erinnerung trägt zunächſt die Farbe der Schwermut. Sie
kommt an dunklen, einſamen Abenden nahe heran, und dicht am
Ohr iſt ihr Geflüſter: Erlitten haſt du, Menſch, dies und das.
Verloren ging dir dies an Liebe, jenes an Beſitz, vergangen iſt,
vas einſt ſchön und herrlich war, die Jugendzeit vor allem,
dann dieſer und jener Freund, dann ſo manches an teuren
Strebenszielen. Es kamen die Verluſte, die dir geradezu Fleiſch
aus deinem Leben riſſen; der Mann, der Sohn, der
Bruder, der Vater ſtarben in den Schlachten, das Bild des
ge=
liebten Vaterlandes verſchob und verzerrte ſich unter Armut,
Demütigung und innerer Zerriſſenheit. Was iſt geblieben an
Hoffnung, an Wert? Und wenn Neues kam, das dich tröſten
vill — dringt es noch an dein Herz?
Erinnerung ruft das, was einſt Gegenwart war, magiſch
herauf und ſtellt es, über einen tiefen Abgrund von Zeit und
Schwermut hinweg, zur inneren Schau. Was kann der
Herzens=
ſoll, den wir dem Bilde zählen, anderes ſein als Trauer? Das
ſt eine Trauer, die nicht nur beim eigenen Verluſt verweilt.
Sie greift jiefer hinunter, wo ſich das ſchrecklich Dauerloſe, das
Hinfällige und Flüchtige des ganzen Daſeins enthüllt. Ins
Vergehen iſt alles hineingeriſſen; hemmungslos ſchwinden die
Geſtalten. Keine Liebe hält ſtand, alles woran der Sinn ſich
klammert, iſt vom Tod überſchattet. Zermalmend erhebt ſich die
Wahrheit, daß wir mit einem Herzen, das nur auf Dauer
ver=
vieſen iſt, in jagende Stunden, in leeren Wechſel geſtellt ſind,
der uns ewig heimatlos dahinnimmt.
Das iſt Erinnerung mit ihrem dunklen Wort.
Aber daneben, darüber führt ſie ein andres Wort mit ſich,
Wer als älterer Menſch ſein Leben überdenkt, der findet
ſich bei der Rückſchau nicht nur vor die Dinge geſtellt, die er
verlor, ſondern auch vor die Kraft, die ihn alle Verluſte
überdauern ließ. Er ſieht: Ja, damals und damals war
ich in dieſe und jene Daſeinsbedingung oder Zuſtändlichkeit mit
Haut und Haaren verſchlungen. Das Amt, das ich hatte, die
Meuſchen, die ich liebte, der Ort, wo ich wohnte — das alles
ſchien völlig unlöslich mit meinem Leben verbunden. Aber eines
Tages verſchwand alles wie ein Wolkenſchatten, der über den
Berg wandert — und ich, mein Leben, meine Kraft blieben
ungebrochen zurück. Nicht nur einmal, ſondern viele Male hat
ſich das begeben, und doch finde ich mich lebend im feſten Hier
und Jetzt, nach ſolchen Schiffbrüchen an die Küſte der
Gegen=
wart gerettet, Land um mich und Himmel über mir, und feſte
Daſeinsgewißheit in der Bruſt.
40000 Kiloneter Reichsſtraßen.
Zuſammenfaſſung und Ausbau des
Reichsſtraßennehes.
* Durch das Straßenweſen= und Straßenverwaltungsgeſetz
vom 26. 3. 34 wurden dem Generalinſpektor Dr. Todt weitgehende
Vollmachten eingeräumt. Gleichzeitig wurden die Straßen in
ver=
ſchiedene Gruppen eingeteilt, und zwar Kraftfahrbahn (
Reichs=
autobahn), Reichsſtraßen, Landſtraßen 1. Ordnung, Landſtraßen
2. Ordnung. Die Straßenbaulaſten wurden neu verteilt. Für die
Reichsſtraßen gingen ſie reſtlos auf das Reich über, Mit dieſem
Geſetz griffen einſchneidende organiſatoriſche Maßnahmen Platz,
die unvermeidlich waren, denn nach der Statiſtik gab es 63 500
Kilometer Staats= und Provinzialſtraßen, 108 066 Kilometer
Kreisſtraßen und 50 000 Kilometer Gemeinde=Landſtraßen, alſo
220 000 Kilometer Straßen, ungerechnet die Straßen in den
Ge=
meinden ſelbſt. Unter dieſen Straßen gab es einen großen
Pro=
zentſatz ausbaufähiger und ausbaubedürftiger Straßen.
Generalinſpektor Todt hatte zu beſtimmen, welche Straßen aus
dieſer Fülle als Reichsſtraßen herausgenommen werden ſollten.
Das iſt jetzt geſchehen. Nach einem Studium des vom
Reichsver=
kehrsminiſterium vor mehreren Jahren aufgeſtellten Fernverkehrs=
Straßennetz, das 138 Straßen umfaßt, iſt die Entſcheidung dahin
ergangen, daß rund 40 000 Km. zu Reichsſtraßen zu erklären ſind.
Damit iſt das Netz des Reichsverkehrsminiſteriums erheblich
er=
weitert worden. Es ſah nur eine Straßenlänge von insgeſamt
27 000 Km. vor. Der ſorgfältige Ausbau dieſer Straßen kann
nun=
mehr in Angriff genommen werden, zumal ſich gezeigt hat, daß die
Fernverkehrswege durch den Kraftverkehr beſonders ſtark in
An=
ſpruch genommen werden.
Der Flaggenerlaß zum 30. Januar.
DNB. Berlin, 22. Januar.
Aus Anlaß der zweiten Wiederkehr des Tages der nationalen
Erhebung flaggen auf Anordnung der Reichsregierung am
Mitt=
woch, den 30. Januar, die Gebäude des Reiches, der Länder, der
Gemeinden, der Körperſchaften des öffentlichen Rechts ſowie der
öffentlichen Schulen. Dieſe Anordnung wird hiermit amtlich mit
dem Hinzufügen bekanntgegeben, daß eine ſchriftliche
Benachrichti=
gung der Behörden nicht erfolgt.
„Der Angriff” — Organ der DA5.
Der Reichsleiter für die Preſſe, Amann, der
Reichsorganiſa=
tionsleiter der NSDAP. und Leiter der DAF., Dr. Robert Ley,
und der Beauftragte des Führers für die geſamte geiſtige und
weltanſchauliche Erziehung, geben in einer Veröffentlichung im
„Angriff” bekannt, daß ab 1. Februar 1935 „Der Angriff” das
Organ der Deutſchen Arbeitsfront werden wird.
Vom Tage.
Miniſterpräſident General Göring hat in einem perſönlich
gehaltenen Telegramm dem Reichswirtſchaftsminiſter Schacht ſeine
herzlichſten Glückwünſche zu ſeinem Geburtstage übermittelt.
Der Gau Düſſeldorf der NSDAP. hat für das
Winterhilfs=
werk an der Saar einen Betrag von 100 000 RM. zur Verfügung
geſtellt.
Der franzöſiſche Miniſterrat hat einen finanzpolitiſchen
Be=
ſchluß von weittragender Bedeutung gefaßt. Er hat den
Höchſt=
betrag der auszugebenden Schatzſcheine von 10 auf 15 Milliarden
Franken heraufgeſetzt.
Die Salzburger Garniſon wird um 1000 Mann verſtärkt. Die
Quartiermacher des Bundesheeres ſind bereits in Salzburg
ein=
getroffen.
Durch eine polizeiliche Verfügung wurden 20 kommuniſtiſch
eingeſtellte Studenten der Belgrader Univerſität in verſchiedenen,
Orten Bosniens interniert. Die Studenten hatten in den letzten
Tagen an den Unruhen auf der Belgrader Univerſität aktiv
teil=
genommen. Wie verlautet, ſoll in der Nähe der bosniſchen Stadt
Viſegrad ein Konzentrationslager für kommuniſtiſche Studenten
errichtet werden.
Der italieniſche und der franzöſiſche Geſandte in Sofia
ſpra=
chen beim Generalſekretär des Außenminiſteriums vor, um ihm
den Text des zwiſchen Italien und Frankreich in Rom am 6. Jan.
unterzeichneten Abkommens zu übergeben. Gleichzeitig haben
die beiden Geſandten im Namen ihrer Regierungen Bulgarien
zur Teilnahme an dieſem Abkommen eingeladen.
Die bulgariſche Regierung Kimon Georgieff, die am 19. Mai
1934 gebildet worden war, hat ihren Rücktritt eingereicht. Der
bisherige Kriegsminiſter General Petko Zlatew hat das neue
Kabinett gebildet.
Solche Augenblicke ſind es, in denen plötzlich das
Unzerſtör=
bare vor den Augen aufſteigt: das Ich, das hundert Abſchiede
wie ebenſoviele Tore durchfuhr, und die unbegreifliche Kraft in
aller Welt, die dem Leben zu jeder Stunde insgeheim zu Hilfe
ko.2mt. Da wird Erinnerung zu einer Macht, die die Seele
härtet.
Erinnerung weiß nicht nur von dem, was wir erlitten, ſie
weiß vor allem von dem, was wir überdauert, überwunden und
ſieghaft bewältigt haben. Der Gedanke der Vergänglichkeit iſt
nicht durchgedacht, wenn er nicht den Aufblick zur ewigen
Kraft. und Lebensfülle herbeigeführt hat. So iſt auch
Erinne=
rung nicht wahrhaft durchlebt, wenn ſie nicht endet im fröhlichen
Wiſſen um die Kraft, die allen Verluſt überwindet. Nur
Erinne=
rung weiß um das volle Maß dieſer Kraft! Sie denkt wohl des
Lebens, das verſchwand — aber mit ihrem Herzgedanken denkt
ſie all der Auferſtehungen, der hundertfältigen Wiedergeburten,
Erneuerungen und Rettungen, die ſich im Leben der Einzelnen
wie der Gemeinſchaft begeben haben.
Auch die Gemeinſchaft, das Volk, hat Erinnerung. Die
Er=
innerung des Volkes heißt Geſchichte.
Es gibt Schilderungen der großen Untergänge, die unſer
Volk durchlitten hat; Schilderungen der wiederholten Peſtzeiten
in Deutſchland oder der Verwüſtungen des Dreißigjährigen
Krieges, die noch heute beim Leſen unſer Herz ſtocken laſſen.
Das Wunder iſt aber nicht, daß im 11., im 12., im 17.
Jahr=
hundert dieſes Unfaßliche an Zerſtörung eintreten konnte,
ſon=
dern daß die Kraft unſeres Volkes ihrer Herr geworden iſt.
Weshalb führen wir unſere Jugend durch die Geſchichte unſeres
Volkes? — Damit ſie aus Triumphen und Niederlagen, aus
Untergängen und Auferſtehungen zum Dauernden, Weſenhaften,
Unzerſtörbaren im deutſchen Volksgenius vordringt und
Be=
geiſterung dafür faßt. Germanen im Kampf mit Rom, die Kaiſer
im Kampf mit den Päpſten, der ewige Staufer im Kampf mit
dem ewigen Welfen! Sie haben geſiegt und verloren und wieder
geſiegt, und oft ſind die Kampfziele unkenntlich im Getümmel
verſchwunden — aber ſieghaft hebt ſich aus den wilden und
leuch=
tenden Bildern die ſchwertführende Gewalt des Deutſchtums
heraus, ſeine weltgeſtaltende Berufung, das Bewußtſein, daß es
etwas Großes iſt Deutſcher zu ſein und deutſches Schickſal
mit=
zuleben!
Laßt Erinnerung nicht nur ihr dunkles, ſondern auch ihr
tapferes, ihr ſeelenhärtendes Wort zu euch ſprechen! Als Thor
bei den Rieſen war, boten ſie ihm zum Trunkwetikampf ein
Horn. Er trank und trank, aber er kam auf keinen Grund, denn
die Schlauen hatten das Trinkhorn geheim mit dem Weltmeer
in Verbindung geſetzt. Wer den Becher der Erinnerung trinkt,
erſährt Gleiches. Er trinkt erſt den ſüßen Rauſchtrank Trauer
und Schwermut. Aber dann kommt mit einem Mal eine rüſtige
Die Regelung der Saar=Zinanzfragen.
DNB. Baſel, 22. Januar.
Die Schweizeriſche Depeſchenagentur meldet: Bereits
ſeiner Dezembertagung hatte der Verwaltungsrat der BJZ d
Leitung der Bank ermächtigt, als Mittlerin bei der Liquidi
rung der Saarfinanzfragen tätig zu ſein. Beſprechungen in di
ſer Frage wurden bereits zwiſchen dem Vertreter der Bau
von Frankreich, Lacourd=Gayet und dem Vertreter der Reich
bank, Dr. Vocke, durchgeführt. Weitere Beſprechungen über d.
techniſchen Einzelheiten der Ueberleitung der ſaarländiſche
Finnazverwaltung auf das Reich haben Ende der Woc
wiederum in Baſel zwiſchen einem deutſchen Vertreter, Min
ſterialdirektor Berger=Berlin und einem Verterter der ſag
ländiſchen Regierungskommiſſion, Relieff, ſtattgefunden.
Im ganzen Saargebiet ſollen ſämtliche ausländiſchen Za
lungsmittel, vor allem natürlich das franzöſiſche Notengeld ei
geſammelt und gegen Reichsmark umgetauſcht werden. Es
vorgeſehen, an die 350 Umtauſchſtellen, und zwar bei den Ba
ken, Sparkaſſen, Poſtbüros uſw. einzurichten. Das ausgetauſch
Geld wird in einer großen Saarbrücker Bank zur Verfügu
der BJZ. gehalten. Es iſt zu erwähnen, daß bereits erheblie
Mengen franzöſiſche Noten vor der Abſtimmung nach Frau
reich abgefloſſen ſind. Der zum Austauſch gelangende Betrag
als erſte Teilſumme für die 900 Millionen franzöſiſche Franke
die das Reich an Frankreich für die Ueberlaſſung der Domani
gruben zu zahlen hat, zu betrachten. Es iſt weiter zu beton
daß in Baſel mehr nebenſächliche, rein techniſche Fragen
Behandlung ſtehen, während die grundſätzlichen Fragen in Re
behandelt werden.
Wie das DNB ergänzend hierzu von zuſtändiger Seite
fährt beginnt nach den getroffenen Vereinbarungen die u
tauſchfriſt der Zahlungsmittel 8 Tage vor dem Rückgliederun
termin, d. h. 8 Tage vor dem 1. März 1935.
Nächſte Tagung des Dreier=Ausſchuſſes in Neaptt
Das Völkerbundsſekretaxiat veröffentlicht folgende Verlo
barung: Der Völkerbundsrat hatte durch ſeinen Beſchluß
17. Januar ſeinen Dreier=Ausſchuß beauftragt, zuſammen mit
deutſchen und franzöſiſchen Regierung ſowie der Regierungsk
miſſion des Saargebietes die im Hinblick auf die
Rückglieder=
der Saar zu treffenden Maßnahmen und die Ausfühpungsbeſt
mungen der durch Deutſchland und Frankreich in bezug auf
Volksabſtimmung eingegangenen Verpflichtungen feſtzuſetzen,
Der Dreier=Ausſchuß iſt geſtern nochmals zuſammengetre
um ſeinen Arbeitsplan in dieſem Sinne feſtzuſetzen und hat de
beſchloſſen, daß ſeine nächſte Tagung in Neapel abgehalten w
Leiſtungsausgleich auch bei zufählicher Einſtellu
von männlichen Angeſkellten über 40 Jahren.
DNB. Berlin, 22. Januar.
Auf Grund der Anordnung über die Verteilung von
beitskräften vom 28. Auguſt 1934 kann Betrieben (Verwaltung
unter beſtimmten Vorausſetzungen ein Leiſtungsausgleich gez
werden, wenn ſie im Zuge des Arbeitsplatzaustauſches für e
unter 25 Jahre alten Angeſtellten einen arbeitsloſen männli
Angeſtellten im Alter von über 40 Jahren einſtellen. Der Pr
dent der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslo
verſicherung hat in Erweiterung deſſen beſtimmt, daß die
Leiſtungsausgleich in Zukunft auch in den Fällen gewährt /
den bann, in denen männliche Angeſtellte über 40 Jahre zu
lich neu eingeſtellt werden. Die perſönlichen Vorausſetzun
— Arbeitsloſe, fachlich vorgebildete männliche Angeſtellte
40 Jahre, die in den letzten drei Jahren vor der Einſtell
länger als zwei Jahre Arbeitslofenunterſtützung aus bf
lichen Mitteln erhalten haben — müſſen aber in dieſen F
erfüllt ſein, ebenſo finden die Beſtimmungen der Anordr
vom 28. 8, 1934 über die Höhe und Dauer des Zuſchuſſes
wendung.
Die Gewährung des Leiſtungsausgleiches ſetzt die
Ver=
lung des Neueingeſtellten durch das zuſtändige
Arbeit=
voraus.
Der „Ausſchuß für die deutſche Winterhilfe” in Buenos 4
gibt bekannt, daß aus Argentinien für die „Deutſche Winte:
1934/35” bis zum 12. Januar 1935 insgeſamt 103 175,87
eingegangen ſind.
Der Finanzausſchuß des amerikaniſchen Repräſentantenhe
hat die Ausgabe von neuen Schatzſcheinen in Höhe von 25 9
Dollar bewilligt. Damit iſt der Höchſtbetrag der bisher genel
teen Schatzſcheine in USA. auf 45 Milliarden Dollar feſtg
Bitternis auf ſeine Zunge. Die Kraft des uferloſen Le
ſtrömt mit dem Geſchmack nach Meer und Welt in ihn ein
Erinnerung iſt in ihrer Tiefe nicht nur Rückſchau auf
gangenes, ſie iſt Durchblick auf das, was in allem Vergan
und Vergänglichen das Unvergängliche iſt. Deshalb erlieg:
jenige, der wenig Erinnerung hat, leichter der Erinner
ſchwermut als derjenige, der vieles vergehen ſah. Ihn he
Erfahrung gehärtet, daß Leben wiederkommt noch aus
feſteſten Burgen des Grabes. Er weiß zu ſcheiden zwiſchen
was bloßer Zuſtand war, und dem, was Kraft iſt und
Erneuerung. Erſt mit dem vollkommenen Durchkoſten de
innerung kommt der Mut, der nun wahr=unerſchütterliche
des Daſeins. Ja, vielleicht iſt Erinnerung die höchſte jener
die den Menſchen aus der Reihe der Geſchöpfe heraushebe
ihm dieſe Weite des Bewußtſeins, dieſe mächtig
fahrungsbreite geben, daß er den vollen Begriff vom un
baren Leben faſſen kann. Weil viele Augenblicke in un
Bewußtſein ſtehen, ſind wir über die Täuſchung hinausge
daß es endgültigen Untergang gebe. Schein und Weſen,
und Tod ſcheiden wir nur mit Hilfe der Erinnerung.
das Einzige, das uns jeden Verluſt vergütet mit der Gen
der Wiederkehr,
Es gibt ein Gedicht von Conrad Ferdinand Meher
ſchildert er, wie er nach langer Zeit wieder in das Tal
Jugend kommt. Traurige Veränderung! Die Wälder au
Höhen dahin, der See im Talgrund verſickert. Oede
umher. Welch ein Recht zur Klage! Aber das Gefühl im
ter nimmt den mächtigen Aufſchwung von allem Verfall zuu
auf das was bleibt und dauert: Ewig jung iſt nur die
Sie allein iſt ewig ſchön! Da iſt die Leiſtung vollbra
der alle durchgekoſtete lebendig ſchaffende Erinnerung hi=
An dem, was vergehen konnte und was vergänglich i
zündet ſich erſt der Blick, die Begeiſterung für das, was b.
— Ruhmesblätter der deutſchen Fliegertruppe 1914/191
vergeſſen ſind die Taten unſerer Flieger während der vier
des Weltkrieges gegen eine gewaltige Uebermacht. In
heldenmütigen Ringen um den Sieg in der Luft hat die
Fliegertruppe Uebermenſchliches geleiſtet konnten die
berichte tagtäglich neue Luftſiege und Ruhmestaten ver
lichen. Zum erſten Male erſcheinen ſeit Beginn des Jah,
„Ruhmesblätter der deutſchen Fliegertruppe” in der
ſchen Flugilluſtrierten. Sie bringen in chronol
Reihenfolge die Luftſiege unſerer Flieger mit Datum, abg
nem feindlichen Flugzeugtyp, Abſchußort. Name des *
Formation und laufende Zahl ſeiner Luftſiege. Nicht nu
deutſchen Kriegsfliegern, deren Angehörigen und der d
Jugend ſondern auch allen Frontſoldaten ſind dieſe Ehre
die laufend das ganze Jahr hindurch erſcheinen, eine wilke
Ueberſicht, wie ſie bisher noch niemals veröffentlicht wur
Mittwoch, 23. Januar 1935
Preſionsverſuche?
Lord Eden berichket in London.
EP. London, 22. Januar.
Englands Vertreter in Genf. Lordſiegelbewahrer Eden, iſt
ſeute auf dem Luftweg aus Genf zurückgekommen; er begab ſich
afort in das Außenamt, wo er eine längere Unterredung mit
lußenminiſter Sir John Simon hatte. Im Anſchluß hieran
er=
zattete Eden auch dem Miniſterpräſidenten Macdonald Bericht.
Im Zuſammenhang mit den Genfer Beſprechungen und den
egenwärtig ſchwebenden Problemen ſchreibt heute der „Star”,
aß, wenn, wie gemeldet, Frankreich tatſächlich entſchloſſen ſei, alle
zeiteren Verhandlungen mit Deutſchland über die Rüſtungsfrage
on Deutſchlands Unterſchrift unter den Oſtpakt und den
Mittel=
uropapakt abhängig zu machen, Englands Hoffnungen auf eine
eutſch=franzöſiſche Verſtändigung begraben werden müßten. „Die
on dem franzöſiſchen Außenminiſter angewandten Methoden”, ſo
hreibt das Blatt, „haben nichts zu tun mit gleichberechtigten und
reien Verhandlungen, wie ſie im Jahre 1926 zum Abſchluß des
ſocarno=Paktes geführt haben. Sie erinnern vielmehr an die
Ver=
riller Methoden und müſſen unvermeidlich zu einem Mißerfolg
ühren. Frankreich und ſeine Verbündeten verſuchen nicht nur
deutſchland, ſondern auch der Abrüſtungskonferenz und dem
Völ=
erbund ihren Willen aufzuzwingen. Es bleibt abzuwarten, ob die
ngliſche Regierung den Mut haben wird, dieſen diktatoriſchen
ſethoden gegenüber ihren Standpunkt aufrecht zu erhalten und
arauf zu beſtehen, daß dieſe ganze Frage vor die
Abrüſtungskon=
erenz und den Völkerbund gehört.
Die milikäriſche Ausbildung
der ikalieniſchen Nalion.
EP. Rom, 22. Januar.
Das Amtsblatt veröffentlicht heute die drei neuen Geſetze
ber die militäriſche Ausbildung der Nation.
Artikel 1 beſagt: „Die Obliegenheiten als Bürger und als
5oldat ſind im fasciſtiſchen Staat untrennbar”,
Artikel 2 beſtimmt: „Die militäriſche Ausbildung gehört zur
ationalen Erziehung. Sie beginnt, ſobald das Kind imſtande
t, zu lernen. Sie wird fortgeſetzt, ſo lange der Bürger in der
age iſt, Waffen für die Verteidigung des Vaterlandes zu
hand=
aben”.
Artikel 3 beſtimmt, daß die militäriſche Ausbildung in drei
ſhaſen zu erfolgen hat, nämlich dem militäriſchen
Vor=
interricht für die geiſtige, körperliche und
tech=
iſche militäriſche Vorbereitung des Bürgers
or ſeiner Einreihung in das Heer, dem eigentlichen
tilitäriſchen Unterricht in der Rekrutenſchule zur
Ausbil=
ung des Soldaten und ſeine Zuteilung zu einer beſtimmten
Ein=
eit, und der militäriſchen Ausbildung nach der
Beur=
tubung des Soldaten in der Reſerve, um ihn kriegstüchtig
1 erhalten.
Spihel im Memelländer=Prozeß.
Drei Verhafkungen im Gerichtshof.
In der Dienstagsverhandlung im Prozeß gegen die
Memel=
nder wurden die bisher auf freiem Fuß befindlichen
Ange=
agten Dr. Herbert Boeitcher, Gronenberg und Eycke in Haft
nommen. Das Gericht folgte damit einem Antrage der
Staats=
iwaltſchaft, der mit Verdunkelungsgefahr begründet wurde.
Der Angeklagte Kubbutat, der neben dem litauiſchen Spitzel
kolinnus einer der ſog. „Geſtändigen” iſt, hatte ausgeſagt, er
i beauftragt geweſen, unter der Jugend eine ſog. „Schwere
ruppe” bzw. Sturmabteilungen in der Neumann=Partei zu
lden. In der heutigen Verhandlung erklärte Kubbutat, daß
wegen dieſer Ausſagen vor Gericht von den drei Angeklagten
r Rede geſtellt und von Gronenberg und Eycke ſogar bedroht
orden ſei. Dieſe unbewieſenen Behauptungen des Spitzels
ubbutat gaben Anlaß zu einem lebhaften Wortgefecht zwiſchen
n Prozeßbeteiligten. Das Gericht beſchloß ſchließlich gegen den
iderſpruch der Verteidiger die Inhaftnahme der von Kubbutat
eſchuldigten, die ſofort im Gerichtsſaal verhaftet wurden.
Im weiteren Verlauf des Prozeſſes beantragte der
Ange=
agte Leo Böticher, ihn wegen dringender
Familienangelegen=
iten und ſeines ſchlechten Geſundheitszuſtandes, aus der Haft
entlaſſen. Das Gericht beſchloß, für die Enthaftung eine
icherheit von 50 000 Lit zu fordern. Leo Böttcher iſt Sekretär
9 s Memelländiſchen Landtages und wird beſchuldigt, an
Sitzun=
n der Neumann=Partei teilgenommen und Mitglieder
ge=
orben zu haben.
Die weitere Vernehmung zum Fall Jeſuttis brachte keinerlei
Angaben mehr, die die Behauptungen der Anklage ſtützen könnten.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 23 — Seite 3
Heſſiſches Landeskheaker.
Großes Haus. — Dienstag, den 22. Januar 1935.
Giacomo Pnccini: „Tosca‟.
Joſt Berkmann vom Stadttheater Breslau ſang in der
utigen Aufführung den Mario Cavaradoſſi. Er bot eine recht
igleiche Leiſtung, die im erſten Akt oft Negatives, ſpäter viel
utes erſcheinen ließ. Die an ſich recht ſchöne Tenorſtimme
gnet ſich ſehr gut für ſolche italieniſche dramatiſch=lyriſchen
artien, die hierfür notwendige ausgiebige freiklingende Höhe
vorhanden, wogegen die tiefere Lage ſehr zurücktritt und
* erſten Aku zuweilen kaum hörbar war. Im Schlußakt ſchien
eit mehr ſtimmliche Ausgeglichenheit vorhanden, und man
ver=
dchte die Vorzüge des ſchön klingenden Organs reiner zu
ge=
leßen. Zuweilen fanden wir die Vokale etwas überdunkelt, die
Aus=
rache nicht immer deutlich. Schauſpieleriſch ſchwankte die
Lei=
ung zwiſchen unbeholfenen Augenblicken, die beſonders im erſten
kt durch die Notwendigkeit in engſtem Augenzuſammenhang mit
m Dirigenten zu bleiben erklärlich wurden und mit ſtarken
emperamentsausbrüchen, die Talent und ſchauſpieleriſches
Ge=
ſick verrieten, aber noch des Guten zu viel gaben. In manchem
innerten wir uns an den Eindruck, den Bernd Aldenhoff im
nfang der Spielzeit in der Cavalleria machte, an die
Unaus=
glichenheit, die ſich in den wenigen Monaten ſeither ſchon ſo
hr beheben ließ. So ſchien auch der Gaſt in vieler Beziehung
tte, entwicklungsfähige Anlagen zu haben, die aber erſt zur
eife gebracht werden müſſen. Auch dieſe Aufführung hinterließ
* übrigen tiefen Eindruck, und fand faſt noch größere Anerken=
F.N.
ung durch begeiſterten Beifall als die erſte.
Ftagen, die der Film aufgibt ...
— finden Sie in Goethes „Fauſt” beantwortet.
Man kann bekanntlich in allen Lebenslagen Goethes „Fauſt”
tfſchlagen und wird immer etwas auf dieſe Lage Bezügliches
irin finden. Tiftelſt du nach Worten, nach Ausdrücken, nach
keilen, — nimm den „Fauſt”! — Was zu ſagen iſt über die
felt und über das, was in der Welt vorgeht, hat Goethe
be=
its mit treffſicheren Worten in dieſem Buch der Bücher geſagt.
Da mich momentan viel „Fikmiſches” bewegt, intereſſierte es
Ich, im „Fauſt” nach des Olympiers Anſichten über Film, Ton=
Im und ſein Drum und Dran nachzuſchlagen. Einige mögen
er genannt ſein.
Die ungariſche Rätediktatur der Anklagebank
Der Prozeß gegen Makhias Rakofi.
J. II. Budapeſt, 21. Januar.
Vor dem Budapeſter Strafgerichtshof begann unter dem
Vor=
ſitz des Senatspräſidenten Szemak ein politiſcher Senſationsprozeß,
der Erinnerungen an die düſterſten Tage der ungariſchen
Ge=
ſchichte, an die kommuniſtiſche Terrorherrſchaft im Frühjahr und
im Sommer 1919 wachruft.
Angeklagt iſt der geweſene Volkskommiſſar in der
Räteregie=
rung, Mathias Rakoſi, der zu dem intimſten Vertrautenkreis
des berüchtigten roten Diktators, Béla Kun, gehörte und ſich jetzt
wegen einer Reihe von Handlungen der Terrorregierung zu
ver=
antworten haben wird. Die Mitglieder der Räteregierung waren
nach dem Sturz der ungariſchen Kommune im Auguſt 1919 nach
Sowjetrußland entkommen und konnten für ihre verbrecheriſche
Tätigkeit während der viereinhalb Monate der roten Herrſchaft in
Ungarn nicht mehr zur Verantwortung gezogen werden. Als erſter
der Volkskommiſſare wird jetzt Mathias Rakoſi vor Gericht
er=
ſcheinen. Er iſt im Jahre 1926 aus Sowjetrußland im Auftrag
der Kommuniſtiſchen Internationale auf geheimem Wege nach
Un=
garn zurückgekehrt und hatte hier die Leitung der unterirdiſchen
kommuniſtiſchen Organiſationstätigkeit übernommen. Er wurde
jedoch bald entdeckt und zuſammen mit ſeinen Mitarbeitern — etwa
30 Führern der illegalen kommuniſtiſchen Partei in Ungarn —
vor Gericht geſtellt, das ihn jedoch zunächſt nur wegen der
verbote=
nen kommuniſtiſchen Propagandatätigkeit aburteilte. Er erhielt
damals wegen des Verbrechens des verſuchten Umſturzes der
ſtaat=
lichen und geſellſchaftlichen Ordnung acht Jahre Zuchthaus. Die
Strafe iſt jetzt verbüßt und er konnte nunmehr auch wegen ſeiner
früheren Tätigkeit während der roten Herrſchaft in Ungarn
an=
geklagt werden. Die Anklageſchrift der Staatsanwaltſchaft
beſchuldigt ihn der folgenden Verbrechen:
1. Hochverrat, begangen durch die Teilnahme an der
kon=
ſtituierenden Sitzung des revolutionären Rates am 28. März 1919,
in der beſchloſſen wurde, die Ausübung der oberſten Macht in die
Hände des Arbeiter=, Soldaten= und Bauernrates zu legen. Rakoſi
hatte an dieſer Beſchlußfaſſung aktiv teilgenommen und auch bei
der Durchführung dieſes Beſchluſſes tätig mitgewirkt.
2. Aufruhr, begangen durch Anſtiftung zur bewaffneten
Be=
ſetzung von Staatsgebäuden und durch Führung der bewaffneten
Terrorgruppen, die dieſe Beſetzung vorgenommen hatten.
3. Gemeiner Mord in 27 Fällen, begangen durch
Mitwirkung an der Errichtung von revolutionären Tribunalen
in verſchiedenen Teilen des Landes. Dieſe Tribunale haben
insge=
ſamt 27 Todesurteile gefällt und ſie vollſtrecken laſſen.
4. Anſtiftung zum Mord in 17 Fällen, begangen
durch Herbeiführung eines Beſchluſſes im Rate der
Volkskommiſ=
ſare, im Sinne deſſen gegenrevolutionäre Tätigkeit mit dem Tode
geahndet werde. Auf Grund dieſes Beſchluſſes wurden 17 Perſonen
hingerichtet.
Dieſer Prozeß wird mehr als eine reine Gerichtsverhandlung
ſein. Er wird auch die Aufgabe haben, manche bisher noch unklare
Einzelheiten der roten Herrſchaft in Ungarn geſchichtlich
aufzu=
klären, ſo vor allem die Umſtände, unter denen der ungariſche
Terroriſtenführer Béla Kun in der Nacht zum 21. März 1919
den berüchtigten Pakt über die Uebernahme der Macht
mit dem damaligen Präſidenten der kurzlebigen ungariſchen
Volks=
republik dem Grafen Michael Karolyi, vereinbart hatte.
Da es bisher noch nicht genau aufgeklärt iſt, ob Graf Karolyi
die=
ſen Pakt aus freien Stücken oder bereits unter dem Druck des
an=
wachſenden roten Terrors abgeſchloſſen hatte, werden jetzt alle
früheren Mitglieder der erſten ungariſchen xepublikaniſchen
Regie=
rung als Zeugen vernommen werden, die in den kritiſchen
Mona=
ten des Umſturzwinters 1918/19 bis zur Uebernahme der Macht
durch die Kommuniſten regiert hatte. Da die kommuniſtiſche
Revo=
lution ſich während der Amtszeit dieſer republikaniſchen
Regie=
rung in ſolchem Umfange vorbereiten konnte, daß ſie Mitte März
ungehindert zur Uebernahme der Macht ſchreiten konnte, wird auch
die geſamte politiſche Tätigkeit der Regierung Karolyi in der
Hauptverhandlung des Rakoſi=Prozeſſes eingehend geprüft werden.
Was die Rolle Rakoſis ſelbſt während der Herrſchaft der
Kom=
muniſten betrifft, ſo werden auch verſchiedene intime Einzelheiten
der Finanzoperationen erörtert werden, die die ungariſche
Räte=
regierung während ihrer viereinhalbmonatigen Herrſchaft
durch=
geführt hatte, und die zum völligen Zuſammenbruch des Landes
geführt haben. Es werden u. a. auch alle Protokolle verleſen, die
über die Sitzungen des Rates der Volkskommiſſare aufgenommen
wurden, ferner auch die Protokolle über verſchiedene diplomatiſche
Verhandlungen.
Der Hauptverhandlung wird im Inlande, wir vor allem auch
im Auslande ein außerordentlich großes Intereſſe entgegengebracht.
Zum Prozeß ſind zahlreiche ausländiſche Berichterſtatter, auch aus
Rußland, nach Budapeſt gekommen. Die Anklage wird durch
Ueber den Tonfilm im allgemeinen.
Und alles was dazu gehört,
Es ſind gar wunderbare Sachen.
Das Kinopublikum.
Sie ſitzen ſchon mit hohen Augenbrauen
Gelaſſen da und möchten gern erſtaunen.
Zwar ſind ſie an das Beſte nicht gewöhnt!
Der Filmregiſſeur.
Was ihm gefällt und was man laſſen ſoll,
Kann man dem Herrn nie an der Naſe ſpüren.
Die Hilfsregiſſeure.
Sie ſtellen wie vom Himmel ſich geſandt
Und liſpeln engliſch, wenn ſie lügen.
Die Produktionsleitung.
Wie ſie kurz angebunden war,
Das iſt nun zum Entzücken gar.
Der oder die Filmnovize.
Wie ſchwer ſind nicht die Mittel zu erwerben,
Durch die man zu den Quellen ſteigt!
Und eh’ man nur den halben Weg erreicht,
Muß wohl ein armer Teufel ſterben.
Es iſt ſchwer, den falſchen Weg zu meiden.
Der Filmſtar.
Der Vater zeigt dich ſeinem Knaben,
Ein jeder fragt und drängt und eilt,
Du gehſt, in Reihen ſtehen ſie,
Und wenig fehlt, ſo beugten ſie das Knie.
Der weibliche Filmſtar.
Einmal iſt ſie munter, meiſt betrübt,
Einmal recht ausgeweint,
Dann wieder ruhig, wie’s ſcheint,
Und immer verliebt.
Die Freud’ iſt lange nicht ſo groß,
Als wenn ihr erſt herauf, herum,
Durch allerlei Brimborium
Das Püppchen geknetet und zugerichtet.
Der Aufnahmeleiter.
Beſchämt nur ſteh ich vor ihm da
Und ſag zu allen Sachen ja.
Die Filmkomparſin.
Die armen Weiber ſind doch übel dran.
Der Tonfilm.
Gewöhnlich glaubt der Menſch, wenn er nur Worte hört,
Es müſſe ſich dabei doch auch was denken laſſen.
Staatsanwalt Ladislaus Träger vertreten, während die
Vertei=
digung der ſozialdemokratiſche Rechtsanwalt Dr. Rußtem
Vam=
bery inne hat.
Intereſſant iſt übrigens, daß von Seiten der Sowjetregierung
in den letzten Wochen mehrfach Bemühungen unternommen
wur=
den, die Durchführung des Prozeſſes, der manche unangenehme
Enthüllungen über die Beziehungen der ungariſchen Räte=
Regie=
rung zu der damaligen ruſſiſchen Sowjet=Regierung aufdecken
dürfte, zu verhindern. Ebenſo dürften auch mancherlei geheime
Verbindungen zum Vorſchein kommen, die auch heute noch von den
kgmmuniſtiſchen Parteien in den verſchiedenen Ländern nach
Mos=
kau führen. In dieſem Zuſammenhang wurde auch ein
vertrau=
liches ruſſiſches Angebot gemacht, das ſich auf die
Aus=
lieferung von Mathias Rakoſi bezog, der als
Aus=
tauſchgefangener gegen ehemalige ruſſiſche Kriegsgefangene, die
wegen gegenrevolutionärer Propganda in den ſowjetruſſiſchen
Zwangsarbeitslagern feſtgehalten werden, an Rußland
ausgelie=
fert werden ſollte. Dieſes ruſſiſche Angebot iſt aber von der
un=
gariſchen Regierung mit aller Entſchiedenheit abgelehnt worden.
Lediglich einen Wunſch hat man der Sowjetregierung erfüllt: es
wurden der Budapeſter Sowjetgeſandtſchaft eine entſprechende
An=
zahl von Eintrittskarten zu dem Prozeß zugeſichert.
Gelingt es der Staatsanwaltſchaft, alle Anklagepunkte zu
be=
weiſen, dann kann nur ein Urteil gefällt werden: Tod durch den
Strang. Gegen ein ſolches Todesurteil kann allerdings noch
Be=
rufung an die Königliche Tafel und ſpäter auch an die Königliche
Kurie eingelegt werden, ſo daß mit der Vollſtreckung eines ſolchen
Todesurteils in dieſem Jahre kaum noch gerechnet werden dürfte.
Neuernennungen bei der Honved.
DNB. Budapeſt, 21. Januar.
Nachdem kürzlich bei der Honved eine Reihe Penſionierungen
vorgenommen worden war, iſt nunmehr die Liſte der
Neu=
ernennungen veröffentlicht worden. Zum Oberſtkommandierenden
der Honved wurde General der Infanterie Stephan Shoviy und
zu ſeinem Stellvertreter Feldmarſchalleutnant Arpard Sipos
ernannt. Zum Chef des Generalſtabes wurde
Feldmarſchall=
leutnant Somkuthy und zu ſeinem Stellvertreter General
Racz ernannt. General Ludwig Kereſztes=Fiſcher iſt
in die Kabinettskanzlei des Reichsverweſers als deren Chef
be=
rufen worden.
Indien und die engliſchen Vorſchläge.
Auch die Fürſten machen Vorbehalke.
EP. New Delhi, 22. Januar.
Der unter dem Vorſitz des Maharadſcha von Patiala
zuſam=
mengetretene Kongreß der indiſchen Fürſten, auf dem nahezu 50
indiſche Staaten vertreten waren, nähm heute einſtimmig eine
Entſchließung an, die ſich im Prinzip mit der in der engliſchen
Reformbill vorgeſchlagenen Vereinheitlichung Indiens zu einem
Bundesſtaat einverſtanden erklärt, aber die endgültige Zuſtimmung
zu den Reformvorſchlägen von einer genauen Prüfung dieſer
eng=
liſchen Vorſchläge abhängig macht. Weiter wird in der
Entſchlie=
ßung ausgeführt, daß die Vereinheitlichung Indiens zu einem
Bun=
desſtaat von dem guten Willen und der Zuſammenarbeit aller
Be=
völkerungsſchichten abhängig ſei, und daß die verbrieften Rechte
der Fürſten dabei gewahrt werden müßten.
Nachdem bereits die verſchiedenen indiſchen Parteien, die
Ra=
dikale Kongreß=Partei ſehr deutlich, und die gemäßigten Parteien
weniger deutlich, ihre ablehnende Haltung zu den engliſchen
Re=
form=Vorſchlägen ausgeſprochen haben, bedeutet die Entſchließung
der Fürſten, denen die Einzelheiten der engliſchen Pläne ja bereits
bekannt ſind, für die engliſche Regierung eine Enttäuſchung.
Zu=
mindeſt beſteht nunmehr die Tatſache, daß kein Teil der indiſchen
Bevölkerung die Pläne der engliſchen Regierung vorbehaltlos
unterſtützt.
Polikiſcher Mord in der Sowjekunion.
DNB. Moskau, 22. Januar.
Nach einer Mitteilung aus Koſelſk wurde der jugendliche
Kommuniſt Sanin von Unbekannten ermordet. Zahlreiche
Perſo=
nen wurden in Haft genommen.
Die indiſche Verfaſſungs=Reformbill, deren Beratung den
größten Teil der laufenden und letzten Legislaturperiode des
Un=
terhauſes ausfüllen wird, iſt geſtern vormittag veröffentlicht
wor=
den. Die Bill iſt ein außerordentlich umfangreiches Dokument
und der größte Geſetzentwurf, der dem Unterhaus bisher
zugegan=
gen iſt. Er enthält nahezu 400 einzelne Klauſeln.
Tonfilmaufnahme.
Das drängt und ſtößt, das rutſcht und klappert!
Das ziſcht und quirlt, das zieht und plappert!
Das leuchtet, ſprüht und ſtinkt und brennt!!
Die tönende Wochenſchau.
Nur Neuigkeiten ziehen uns an.
Der Tonfilmliebling inmitten anderer Darſteller.
Mitten durchs Heulen und Klappern der Hölle
Erkannt ich den ſüßen, den liebenden Ton.
Die früheren Filmlieblinge.
Wir waren wirklich auch nicht dumm,
Doch jetzo kehrt ſich alles um und um.
Dieſe Ausleſe möge genügen. Und ſomit, wenn ihr Antwort
auf brennende Fragen haben wollt, um nicht im Meer des
Irr=
tums unterzutauchen wählt Goethe!
Leſt nach im „Fauſt”!
C. I.
* Die neuen Steuergeſetze, Einführung in die neuen Steuergeſetze.
Ueberſichten über die weſentlichen Aenderungen gegenüber dem
bisherigen Recht — Wortlaut der zehn neuen Geſetze. Von
Fritz Reinhardt, Staatsſekretär im
Reichsfinanzminiſte=
rium. Induſtrieverlag Spaeth u. Linde, Berlin W. 35. Kart,
RM. 4.—. Umfang 418 Seiten.
Der Schöpfer der Steuerreform verfolgt in dem mir
vorliegen=
den ſtattlichen Werk, viele Volksgenoſſen in die neuen
Steuer=
geſetze einzuführen und mit den „weſentlichen Neuerungen, die
dieſe Geſetze bringen, vertraut zu machen. Den Intereſſen des
Volksganzen, denen das große Volkswerk dienen ſoll, entſpricht es,
daß die Steuern den bevölkerungspolitiſchen, ſozialpolitiſchen,
wirtſchaftspolitiſchen und weltanſchaulichen Grundſätzen des
Natio=
nalſozialismus angepaßt wurden. Vor allen Dingen muß der
Pflichtige beſtrebt ſein, das Umſatzſteuergeſetz, das Einkommen=,
Körperſchaftsſteuergeſetz, das Reichsbewertungsgeſetz und das
Ver=
mögenſteuergeſetz eingehend zu ſtudieren. Dieſe Tätigkeit wird ihm
dadurch weſentlich erleichtert werden, daß Sprache und Darſtellung
in den neuen Steuergeſetzen klarer als in den bisherigen Geſetzen
ſind.
Bei dieſem nur angelegentlich zu empfehlenden Cindringen in
den großen Stoff, den die zehn neuen Geſetze darbieten, muß der
Einzelne immer des im Geleitwort geprägten Satzes eingedenk
bleiben: „Der Staat, an den die Volksgenoſſen Steuern zahlen,
iſt ihr Staat” — Wird das vorliegende Werk von den Leſern
eifrig ſtudiert, ſo wird auch der weitere Zweck des Verfaſſers
erreicht werden, den Verkehr zwiſchen Finanzamt und
Steuer=
pflichtigen reibungslos zu geſtalten, Meinungsverſchiedenheiten ſo
weit möglich auszugleichen und das Verſtändnis für
ſtaatspoli=
tiſche Notwendigkeiten zu heben. Dem Leitfaden durch das neue
Steuerrecht wäre eine Verbreitung in den weiteſten Volkskreiſen
zu wünſchen.
Juſtizrat LindteDarmſtadt.
Seite 4 — Nr. 23
Usn
Iy!
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 23. Januar 1935
Am 18. d. Mts, wurde mir plötzlich durch
einen Herzſchlag mein lieber,
herzens=
guter Mann
Johannes Bechtold
Bahnhofsmeiſter i. R.
genommen.
In tiefer Trauer:
Frau Sophie Bechtold Wtwe.
geb. Ehrhardt,
Darmſtadt, den 22. Januar 1935,
Darmſtraße 43.
De Beerdigung fand auf ſeinen Wunſch
in aller Stille ſtatt.
Am Montag, den 21. Januar 1935, iſt
unſere liebe Mutter
Margarete Germann
geb. Walter
im Alter von 75 Jahren von ihren Leiden
erlöſt worden.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 22. Januar 1935.
Liebfrauenſtraße 40.
Beerdigung findet Mittwoch nachmittag
½4 Uhr auf dem alten Friedhof ſtatt, (1015
Todes=Anzeige.
Der Herr über Leben und Tod hat heute im
Herz=Jeſu=Hoſpital zu Darmſtadt unſeren
lieben
Herrn Dipl.=Ing.
Diongs Kauth
nach kurzem Leiden, verſehen mit den hl.
Sterbeſakramenten, im 53, Jahre ſeines
Lebens zu ſich gerufen.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Gernsheim, den 21. Januar 1935.
Beerdigung Donnerstag nachm. 3½ Uhr
vom Trauerhauſe aus.
tolt
Am 22, Januar verſchied
im 71. Lebensjahre unſer
Vater, Großvater, Bruder
und Onkel
Im Namen der
trauernd, Hinterbliebenen:
Familie Jak. Marquard
Kranichſteinerſtr. 7,
Familie Peter Getroſt
Liebfrauenſtr. 74, I.
Die Einäſcherung findet am
Donnerstag, den 24. Jan.,
nachmittags 3½ Uhr auf
dem Waldfriedhof ſtatt.
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zuſ. ab 19 Uhr; gemeinde Darmſtadt wird hiermit zur Kenntn
gebracht, daß bei der heutigen Ergänzungswa
Schreiber,
die folgenden Perſonen gewählt wurden:
Wilhelmſtr. 31, I.
—II. zu Mitgliedern des Gemeindevorſtandes:
Dr., Lucian Loeb. Rechtsanwalt,
2. Jſidor Mann, Privatmann,
3, Hermann Wartensleben, Kaufmann
4. Julius Adler, Kaufmann.
5. Hermann Simon, Privatmann:
II. zu Gemeindeabgeordneten der Steuervertretun
Jakob Dernburg, Kaufmann,
2. Benno Joſeph. Rechtsanwalt,
3. Paula Landau, Bürovorſteherin,
4. Theodor Meyer. Kaufmann.
Die Niederſchrift über dieſe Wahl liegt ne
Anlagen drei Tage lang, und zwar am 23., 24.1
25. Januar 1935, während der Amtsſtunden v.
mittags von 9—12 Uhr, in dem Gemeindezimn
Friedrichſtraße 2, zur Einſicht unſerer Gemein.
mitglieder offen.
Einwendungen gegen die Wahl ſind innerhe
dreier Tage nach Einrücken dieſer Bekanntmachu
bei dem unterzeichneten Wahlleiter ſchriftlich e
zureichen und zu begründen. Das Recht der E
wendung ſteht nur denienigen Gemeindemitg!
dern zu. die in die Wählerliſte aufgenomm
(10
waren.
Darmſtadt, den 20. Januar 1935.
Der Wablleiter:
Karl Benjamin
Mittwoch, 23. Januar 1933
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 23. Januar 1935.
Fräulein Tilla de Weerkh 75 Jahre all.
— Am heutigen Tage begeht eine um unſere Heimatſtadt
be=
mders verdiente Frauenperſönlichkeit, Fräulein Tilla de Weerth,
zren 75. Geburtstag, ein Ereignis, an dem weite Kreiſe der
Darm=
ädter Bevölkerung herzlichen Anteil nehmen Tilla de Weerth
wirde im Jahre 1860 auf dem väterlichen Gute Slupowo in der
Frovinz Poſen geboren, doch ſtammt ſie dem Blute nach aus
Süd=
ſeſtdeutſchland, denn ihre Mutter war Schwäbin und ihr Vater
heinländer. Sie verlebte ihre Jugend nach dem frühen Tode des
jaters in der Heimat der Mutter, in Stuttgart. Die ſchöne Stadt
it der heiteren Umgebung und dem vielfältigen geiſtigen Leben
jar ſo recht der Ort, wo ſich ihre reichen geiſtigen und
künſtleri=
hen Gaben und Neigungen entfalten konnten. Nach der
Ueber=
edlung nach Darmſtadt begann Fräulein de Weerth eifrigen
An=
il an der ſozialen Frauenarbeit zu nehmen. Ihr ſcharfer Geiſt
nd ihr ſicheres Urteil, ihre Tatkraft und ihr warmer Sinn für
Not und Bedrängnis anderer ſtellten ſie bald auf wichtige und
itſcheidende Poſten. Sie begann ihre Tätigkeit in dem
Frauen=
rein der Petrusgemeinde, wo die Krippe jahrelang unter ihrer
etreuung ſtand. Seit dem Jahre 1900 beteiligte ſie ſich an der
rbeit des Vereins „Freundinnen junger Mädchen”, deſſen
Vor=
zende in Darmſtadt ſie dann lange Jahre war. Das
Freundinnen=
im in der Sandſtraße verdankt ihrem ſchöpferiſchen Antrieb und
rer unermüdlichen Arbeitskraft ſeine Entſtehung. Im Jahre 1916
ündete ſie in ſchwerſter Notzeit den „Hausfrauenbund” und bald
itſtanden unter ihrer Leitung ſeine ſegensreichen Einrichtungen,
e Mittelſtandsküche in der früheren Artilleriekaſerne, die
Klei=
rſtelle und Verkaufsſtellen für Handarbeiten, die alle damals
ingenden Bedürfniſſen entgegenkamen. Bis vor wenigen Jahren
ar Fräulein de Weerth die Vorſitzende des Hausfrauenbundes
id nimmt als jetzige Ehrenvorſitzende noch regſten Anteil an
inen Aufgaben. Der Vorſitz im Landesverband der
Reichsge=
einſchaft Deutſcher Hausfrauen lag ebenfalls bis vor kurzem in
rer Hand. Vielen anderen Vereinen iſt ſie eine treue
Mitarbei=
rin geweſen, dem Vorſtand des evang. Frauenvereins gehört ſie
s hochgeſchätztes Mitglied an. Dem Zuſammenſchluß aller
Darm=
idter Frauenvereine, dem Stadtverband, ſtand ſie jahrelang als
iterin vor So war ihr ganzes Leben ein Dienen zum Wohle der
Igemeinheit, zum Beſten von Heimat und Volk.
Vor fünf Jahren wurde der 70. Geburtstag von Fräulein de
eerth in großer Oeffentlichkeit feſtlich begangen und der Dank
id die Anerkennung vieler Stellen ihr in reichen Ehrungen
be=
ugt. Heute, an ihrem 75. Geburtstag, den ſie in
bewunderns=
erter geiſtiger und körperlicher Friſche verlebt, grüßen ſie
wie=
rum viele dankbare Herzen und viele gute Wünſche gelten dem
eiteren ſchönen und geſegneten Lebensabend dieſer vorbildlichen
utſchen Frau.
Kornblumen-Verkauf am 26. Januar 1935.
Schon immer haben deutſche Menſchen jenſeits unſerer
Gren=
aum die Erhaltung ihres Volkstums gekämpft. Das Sinnbild
ces Kampfes war die blaue Kornblume, die ſie ſtolz als Zeichen
igen. Unter den gleichgeſinnten Schülern und Jungarbeitern,
damals im Zeichen der Kornblume gegen die
Entdeutſchungs=
litik eines volksfremden Syſtems auftraten, ſtand auch Adolf
tler. Am 26. Januar 1935 wird dieſes älteſte Kampfabzeichen
ſeres Führers wieder, wie im Vorjahr, das Sinnbild der
Ein=
it des Hundert=Millionen=Volkes ſein. An dieſem Tage ſam=
It der Volksbund, für das Deutſchtum im Ausland durch den
rkauf von Kornblumen für das Winterhilfswerk des deutſchen
lkes. Durch dieſe Sammlung ſoll auch nach außen hin bekundet
rden, daß die Blutgemeinſchaft aller Deutſchen diesſeits und
iſeits der Grenzen eine Gemeinſchaft des Schichſals iſt, alſo auch
Not und des Opferns. Haben doch gerade die Pioniere des
utſchtums im Grenzland und in den deutſchen Randgebieten oft
den dem ungeheuren Daſeins= und Wirtſchaftskampf den
täg=
gen Kampf um deutſche Art, Sprache und Sitte durchzuführen.
e blaue Kornblume bekundet die Verbundenheit aller
Deut=
in mit allen. Jeder trage ſie voll Stolz und mit dem
Bewußt=
n der Treue, die ihre Farbe ſprichwörtlich gemacht hat.
Der Reichsftakthalter in Heſſen:
Perſonalnachricht. Ernannt wurde am 11. Januar 1935 der
nmäßige außerordentliche Profeſſor Dr. Dietrich Küſt an der
ndesuniverſität Gießen zum ordentlichen Profeſſor für
Geburts=
fe und Poliklinik in der Veterinärmediziniſchen Fakultät der
ndesuniverſität Gießen, mit Wirkung vom 1. April 1934 an.
Die Sprechſtunden der Miniſterialabteilung für Bildungs=
Kultus, Kunſt und Volkstum fallen am Samstag, den
Januar, aus.
— Abendfeier in der Schloßkirche, Mittwoch 23. Jan.
Kirchenchor der Stadtkapelle und Schloßkirche wiederholt auf
rfachen Wunſch das Oratorium von Rudnick Johannes
Täufer”, das er am 2. Adventsſonntag in der
Stadt=
le gebracht hatte, diesmal in der Schloßkirche. In den
Ein=
immen ſingen wieder Frau Allmanritter Sopran, Herr
dzettel die Tenorrolle, Herr Pfarrer Menzel aus
uznach die Titelrolle (Baß) Der Eintritt iſt wieder frei.
willige Gaben werden danbbar entgegengenommen. Die
Rein=
ihme nach Deckung der Unkoſten ſoll der Kleinkinderſchule
Schloß= und Kaplaneigemeinde zugute kommen.
— Odenwaldklub. Der Odenwaldklub verbindet mit der Feier
5 53jährigen Beſtehens die Ehrung ſeiner treuen Wanderer.
2s „Dekorierungsfeſt” hat einen guten Klang und übt
er eine ſtarke Anziehungskraft aus. Die Vorbereitungen zu
m wahrhaft volkstümlichen Feſt, das am 2. Februar im
Saal=
ſtattfindet, laſſen erkennen, daß die diesjährige Jahresfeier
Vorgängerinnen nicht nachſteht.
Heſſiſches Landestheaker Darmſtadk.
rwoc. Cavalleria ruſticana. Hierauf: Der Bajazzo.
Preiſe 0,70 bis 5,50 RM. nnerstag,
4. Januar Anfang 20 Uhr, Ende 22 Uhr. Kraft durch Freude.
Geſchloſſene Vorſtellung.
Hockewanzel. KL.EINES HAUS inerstag,
4. Januar Anfang 20, Ende 22.30 Uhr. Miete III, 9. Vorſt.
Der Dorfbarbier. Hierauf: Coppelia.
Preiſe 0,80 bis 4,50 RM.
ſiſches Landestheater. Im Großen Haus des Heſſiſchen
ters findet heute eine Aufführung der Opern
Caval=
na” und „Der Bajazzo” ſtatt. Die Partie des Turiddu
eria ruſticana” wird Heinz Janſen vom Stadttheater
Gaſt ſingen. Die anderen Hauptpartien ſind mit
Liſe=
ermann, Regina Harre, Martha Liebel und Johannes
ſetzt. Die Hauptpartien von „Bajazzo” ſingen Regina
rI Köther, Kurt Theo Ritzhaupt, Joachim Sattler und
zt. Die muſikaliſche Leitung hat für den erkrankten Ka=
Hans Blümer Kapellmeiſter Franz Herburger
über=
bevorſtehende Opern=Uraufführung am Heſſ.
Landes=
m kommenden Dienstag, 29. Januar, bringt das Heſſ.
er das Werk eines zeitgenöſſiſchen Komponiſten, die
Tod des Johannes A Pro zur Uraufführung. Das
de bereits in der vergangenen Spielzeit von General=
Dr. Praſch für das Heſſiſche Landestheater erworben.
om Heſſiſchen Landestheater erfahren, hat der
Vorver=
s einmalige Gaſtſpiel von Anny von Stoſch, die in der
des Tags der Machtübernahme ſtattfindenden
Feſtvor=
n „Tannhäuſer” die Partie der Eliſabeth ſingen wird,
lebhaft eingeſetzt. Die Vorſtellung findet außer Miete,
en gewöhnlichen Opernpreiſen ſtatt. — Auch für das
von Hofſchauſpieler Konrad Dreher, der am Montag,
mit eigenem Enſemble im Kleinen Haus des
Landes=
en Schwank. Der Feinſchmecker” von Ludwig Thoma
ird, hat der Vorverkauf bereits begonnen.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 23 — Seike 5
* Was ſage ich dem Arzt?
Der Weg zum Arzt iſt für viele Menſchen kein leichter Gang.
Im Wartezimmer treten ſchon mancherlei Bedenken auf. Wird
der Arzt auch gleich erkennen, was mir fehlt? Iſt es etwas
Schlimmes? Muß ich mich einer unangenehmen oder ſchmerzhaften
Unterſuchung oder Behandlung unterziehen? — Wenn man dann
endlich das Behandlungszimmer betritt, kommt man oft gar nicht
dazu. alles zu ſagen, was man auf dem Herzen hat, möchte noch
dies und jenes fragen, und oft iſt man enttäuſcht und voller
Zweifel, wenn man wieder mit dem Rezept in der Hand auf die
Straße tritt. Ganz anders iſt freilich die Sache, wenn man zu
einem Arzt kommt, den man ſeit längerer Zeit kennt, zu dem man
Vertrauen hat, kurz, wenn man zu einem Mann kommt, mit dem
man ſich irgendwie perſönlich verbunden fühlt. Aber auch hier
geht es oft allzu ſchnell, denn das Wartezimmer iſt voll, und
Aerzte gehören ja erfahrungsgemäß zu den Leuten, die immer
wenig Zeit haben. Der Arzt empfindet dieſe Schwierigkeiten ſehr
wohl und iſt nach Kräften beſtrebt. Abhilfe zu ſchaffen. Viele, auch
ſtark beſchäftigte Aerzte, laſſen ihre Patienten gern in aller Ruhe
erſt einmal ausreden, aber dann muß ſchließlich der Redefluß
all=
zu geſprächiger Kranker doch unterbrochen und durch eine Zahl
knapper, ſachlicher Fragen abgekürzt werden. Umgekehrt gibt es
auch Patienten, die zu wenig oder gar nichts ſagen, nur einſilbige
Antmorten geben una die rhedung der in 7e
wichtigen Vorgeſchichte erſchweren. Das ganze Verfahren ließe
ſich vereinfachen, wenn die Kranken von vornherein wüßten,
wor=
auf es dem Arzt ankommt, was er wiſſen muß, und wie man es
am kürzeſten ſagt. Am beſten iſt es, wenn man ſich vorher ein paar
ſchriftliche Notizen macht, etwa nach folgendem Schema: Art der
Beſchwerden bei Schmerzen — Ort und Sitz — Ausſtrahlung,
wo=
hin — Schmerz bei der Bewegung oder in der Ruhe — ſtechender
oder dumpfer Schmerz — Spannung oder Druckgefühl —
dauern=
der oder vorübergehender Schmerz. Viele Kranke bringen dann
Vergleiche wie Nadelſtiche, innerliches Brennen oder Bohren.
Solche Vergleiche ſind für den Arzt oft recht wertvolle
Anhalts=
punkte. Aber einer ſolcher Vergleiche genügt. — Ein anderer,
ſehr wichtiger Punkt iſt der Zeitpunkt des erſten Auftretens der
Beſchwerden und die äußeren Umſtände, die ſich damals zutrugen.
Der Ausdruck „ſchon lange” iſt allzu ungenau. Man überlege ſich
vorher, ſeit wieviel Monaten. Wochen oder Tagen die
Beſchwer=
den beſtehen, dann braucht man ſich nicht erſt lange zu beſinnen,
wenn der Arzt fragt. Viele Kranke berichten ſehr ausführlich,
wo=
durch ihre Krankheit entſtanden ſei. Meiſt heißt es: Ueberarbei=
tung, Erkältung oder Berufsſchädigung. Da dieſe Angaben ſehtz
oft auf Selbſttäuſchung beruhen, ſteht ihnen der Arzt zweifelnd
gegenüber. Die Frage nach der Urſache kann eigentlich erſt geklärt
werden, wenn die körperliche Unterſuchung abgeſchloſſen iſt. Nach
der körperlichen Unterſuchung iſt auch der Zeitpunkt gekommen,
um zu erörtern, inwieweit ſeeliſche Erregung, Nervoſität,
Auf=
regung uſw. eine Rolle ſpielen.
Viele Aerzte verſchieben die genauere Befragung bis zum
Schluß der Unterſuchung. Sie wollen zunächſt ein unbeeinflußtes
Bild vom körperlichen Zuſtand des Kranken gewinnen und dies
dann erſt durch die Angaben des Kranken ergänzen laſſen.
Neben den Angaben über Schmerzen und Beſchwerden braucht
der Arzt die Beobachtungen des Kranken oder der Angehörigen
über Aenderungen der Lebensvorgänge wie: Schlaf. Verdauung,
Appetit, Allgemeingefühle, Gewichtszunahme oder =abnahme,
Kör=
pertemperatur. Wenn man Fieber zu haben glaubt, ſoll man ſich
meſſen. Die Angabe: Fieber Schüttelfroſt ſind oft ungenau und
können den Arzt über die Natur des Leidens täuſchen, wenn er
ſie kritiklos annimmt. Bei allen inneren Leiden empfiehlt es ſich.
etwas Morgenurin zur Unterſuchung mitzubringen. Wer dem
Arzt etwas Wichtiges verſchweigt oder unrichtig darſtellt, täuſcht
ihn und kann ihn zu einer falſchen Diagnoſe verleiten. Man darf
ſich dann nicht wundern, wenn die verordnete Kur nicht anſchlägt.
Ueber frühere Krankheiten und Kuren ſoll rückhaltlos Auskunft
gegeben werden. Man braucht ſich auch nicht zu ſchämen. Der Arzt
iſt ein Menſch, dem nichts Menſchliches fremd ſein ſollte. Alle
Aeußerungen der menſchlichen Natur hat er ſachlich und
teilnahms=
voll zu beurteilen, ganz gleich, wie ſie ſonſt moraliſch bewertet
werden. Er iſt Helfer, nicht Richter. Das Intereſſe ſeines
Kran=
ken ſteht an erſter Stelle. Nur da, wo es ſich um Gefahren für
die Volksgeſundheit handelt, ſind ihm gewiſſe Schranken geſetzt,
über die er aber ſeinen Kranken im Einzelfalle wahrheitsgemäß
nach beſtem Wiſſen und Gewiſſen aufzuklären hat.
Schließlich ſollte der Kranke, der zum Arzt geht, noch einem
wichtigen Punkt bedenken. Viele Krankheiten beruhen auf
Erb=
leiden. Man ſollte ſich daher in jedem Falle nach Erbleiden in
der Familie erkundigen. Jeder ſollte wiſſen, ob Erbleiden, wie
Geiſteskrankheit, ſchwere Tuberkuloſe oder krankhafte
Veranlagun=
gen anderer Art, bei Geſchwiſtern, Eltern oder Großeltern oder
anderen Blutsverwandten vorgekommen ſind. Wer ſo vorbereitet
zum Arzt kommt, erleichtert ihm die Arbeit ungemein und nützt
ſich ſelbſt am meiſten.
Dr. Georg Kaufmann.
Das Feſtſpiel „Deutſche Jugend”
Der Leiter der Ortsgruppe des Reichsbundes für
Leibes=
übungen erläßt an die Leiter der Darmſtädter Turn= und
Sport=
vereine ſowie an die Mitglieder der hieſigen Ortsgruppe des
Reichsbundes für Leibesübungen folgenden Aufruf:
Am kommenden Sonntag, den 27 Januar 1935,
nachm. 2.30 Uhr, findet im Großen Haus des Heſſ. Landestheaters
das Bühnenſpiel „Deutſche Jugend” ſtatt, an dem die
Darm=
ſtädter Turn= und Sportvereine in gemeinſamer Arbeit
mitwir=
ken. Ich erwarte, daß die Vereine ſowohl durch perſönlichen
Be=
ſuch als auch durch tatkräftige Werbearbeit zu einem vollen
Er=
folge dieſer Veranſtaltung beitragen.
Da der geſamte Reingewinn der Winterhilfe
zugute kommt, ſowurde davon abgeſehen,
irgend=
welche Ehrenkarten auszugeben. Die Karten ſind
vielmehr durch die Vorverkaufsſtellen (Parfümerie Müller am
weißen Turm, Zigarrenhaus Hartmann, Grafenſtr. 20
Papier=
handlung Künzel. Beſſunger Str. 59, Woogsplatzturnhalle
Tages=
virtſchaft) ſowie durch die Blockwalter der NS.=Volkswohlfahrt
zu beziehen. Die Mitglieder der hieſigen Ortsgruppe des
Reichs=
bundes für Leibesübungen können reſervierte Plätze zum
Preiſe von 1.— RM. im Heſſ. Staatsminiſterium (Perſonalamt),
Zimmer 142, erhalten.
gez. Löwer,
Leiter der Ortsgruppe des Reichsbundes für Leibesübungen.
* Der Turnerbund Jahn 1875 und die Turngemeinde
Beſſun=
gen weiſen ihre Mitglieder noch beſonders auf das Feſtſpiel
„Deutſche Jugend” hin und bitten, ſich rechtzeitig mit Karten zu
verſorgen.
Uas war neulich mit Müller die gleiche Geſchichte
wie vor einem halben Jahr mit Ihnen. Sie haben
ſicher einen Grund, wenn Sie mir das ,
Darm=
ſtädter Tagblatt” ſo dringend empfehlen”, meinte
er. „Natürlich”, ſage ich, „ich habe Intereſſe daran,
daß Sie den gediegenen Inhalt kennen lernen!“—
„Und was meinen Sie, heute hält nicht nur er ſelbſt
das Darmſtädter Tagblatt”, ſondern auch ſein
Bru=
der und ſeine Schwägerin.” — „Das gleiche wie
mit einigen meiner Freunde: — wer ein paar
Aus=
gaben geleſen hat, will das Blatt nicht mehr
miſſen!“
Arbeitsloſer gewinnt 5000 Mark — Los des WHW. Als der
Arbeitsloſe. Mann, aus Eggleniſchken im Kreiſe Stallupönen von
einem Gang nach dem Markt heimkehrte, begegnete ihm
unter=
wegs der graue Glücksmann des WHW., der ihn aufforderte,
doch auch einmal ſein Glück zu verſuchen. Mann nahm ſich ein
Los und gewann eine Mark. Durch dieſen Erfolg ermutigt, zog
er noch einen Losbrief und damit einen Haupttreffer über 5000
RM. Glückſtrahlend ging er zu einer Bank in Stalluponen, wo
ihm der Betrag ausgehändigt wurde.
Beſuchk die Ausſtellung der Schülerarbeiken
zum Winkerhilfswerk im Skädkiſchen Saalbau
vom 23. bis 27. Januar 1935.
Jahreshaupkverſammlung der Vereinigung.
ehem. Zußarlillerie-Regimenks Nr. 3.
Die erſte, gut beſuchte Jahreshauptverſammlung der
Vereini=
gung ehem. Fußa. Regiments Gfz. (Brandenburg.) Nr. 3, Gruppe
Darmſtadt, fand in Schuls Felſenkeller ſtatt. Sie wurde, wie alle
früheren Verſammlungen von dem Führer der
Regimentsvereini=
gung, Hauptmann d. Reſ. Hofmann. geleitet, der die Grüße
des Führers des Regimentsringes. Herrn Oberſt Degner, und
an=
derer Kameraden überbrachte und in ſeiner herzlichen
Begrüßungs=
anſprache des gewaltigen Sieges an der Saar gedachte: Wir alle
ſtehen noch unter dem Eindruck der Treue und Vaterlandsliebe, die
ſich hier in ſo herrlicher Weiſe zeigte, daß wir dieſen großen Erfolg
erringen konnten. Danken wir unſerem Führer Adolf Hitler, der
das Volk einte und zu ſolchen Taten fähig machte. Ihm galt das
dreifache „Sieg=Heil” der Verſammlung. — Anſchließend wurde der
Kameraden gedacht, die mit uns Seite an Seite kämpften um
Deutſchlands Ehre und ihr Leben gaben. — Dem dann folgenden
Jahresbericht des Vereinsführers iſt zu entnehmen, daß die
Vereinigung in ihren Pflichtappells ſtets gut beſucht war und im
kameradſchaftlichen Geiſt ſich immer mehr ehemalige
Fußartilleri=
ſten anſchloſſen, ſo daß die Mitgliederzahl erfreulich ſtark
zugenom=
men hat. Die meiſten Kameraden, die verhindert ſind
entſchuldi=
gen ſich ſchriftlich oder telephoniſch, ein Zeichen, daß das Gefühl.
der Verbundenheit lebt, wie es ſich ja auch in beſonders ſchöner
Weiſe bei der Weihe unſeres Ehrenmales in Mainz gezeigt hat.
Den Kaſſenbericht erſtattete der Schatzmeiſter der
Ver=
einigung, Kam. W. Krämer. Da alle Aemter ehrenamtlich geführt
werden und lediglich Barauslagen für Druckſachen. Porto uſw.
er=
ſetzt werden, ergab ſich ein Kaſſenüberſchuß, der mit Befriedigung
zur Kenntnis genommen wurde. Für die Rechnungsprüfer bat
Kam. Dr. Dingeldein nach dem Kaſſenyrüfungsbericht um
Entlaſtung, die von dem Vereinsführer nach Worten des Dankes
an den Schatzmeiſter für die geleiſtete Arbeit, ausgeſprochen wurde.
Zu dem Antrag betr. Namensänderung der Vereinigung wurde
beſchloſſen, den ſeitherigen Vereinsnamen beizubehalten, da mit
den Regimentsbezeichnungen, wie auch bei allen anderen
Regi=
mentsvereinigungen, die Tradition der ehemaligen Regimenter
hochgehalten werden ſoll und da ja die Satzung der Vereinigung
ausdrücklich in § 1 beſtimmt, daß Mitglieder der Vereinigung
„alle ehemaligen Angehörigen des in Mainz bis 1919
garniſonier=
ten Fußa. Regiments Nr. 3 und ſeiner Feldformationen, ſowie die
in Darmſtadt und Umgebung wohnenden ſchweren Artilleriſten
anderer Formationen” werden können, alſo Mitglied weiter nach
§ 2 jeder unbeſcholtene und vaterländiſch denkende ehemalige
Fuß=
artilleriſt werden kann. Tatſächlich gehören der Vereinigung
be=
reits zahlreiche ehem, ſchwere Artilleriſten anderer Fußa.=
Regi=
menter an. Der Führer der Vereinigung entſcheidet über die
Auf=
nahme. — Weiter wurde mitgeteilt, daß der Führerrat in
der=
ſelben Zuſammenſetzung wie ſeither beſteh, der Schriftführer
wurde zugleich mit der Geſchäftsführung der Vereinigung betraut.
(Geſchäftsſtelle Frankfurterſtr. 58.) Schließlich wurden noch
Be=
ſchlüſſe über kommende Veranſtaltungen gefaßt, die im einzelnen
jedem Mitglied bekanntgegeben werden. U. a. ſollen Fahrten in
den nahen Odenwald. an den Rhein, in das ehem. Kriegsgebiet des
Regiments (nach Ypern oder Verdun) durchgeführt werden. Die
zwangloſen Abende finden in Zukunft wieder bis auf weiteres
jeden zweiten Mittwoch im Monat im „Darmſtädter Hof” bei
Kam. Doll ſtatt. Die nächſte Veranſtaltung iſt am 17. Februar
(Ausflug zu Kam. Böſchen nach Eberſtadt). — Nach Schluß der
offiziellen Tagesordnung wurde die Hauptverſammlung mit
kräf=
tigem „Zu — gleich” geſchloſſen, das auch als Dank für ſeine
auf=
opfernde und ſtets die Kameradſchaft fördernde Tätigkeit dem
Führer der Vereinigung, Hauptmann Hofmann, ausgebracht
wurde.
* Allerlei Sommergäſte auf unſerer Schriftleitung. Selbſt das
winterliche Froſtwetter der letzten Zeit hat nicht alle
Schmetter=
linge und Käfer vertreiben können. Ein ſchönes buntes
Pfauen=
auge fand ſich geſtern in den Räumen der Kreisamtsleitung der
NSV. und ein kleiner Marienkäfer verirrte ſich in unſere
Schrift=
leitung.
— V. D. A.. Frauengruppe Darmſtadt. Von der
Frauen=
gruppe des V.D.A. geht uns folgende Mitteilung zu: Das
„Volksdeutſche Feſt”, das am 9. Februar in den feſtlich
geſchmückten Räumen des Städtiſchen Saalbaus ſtattfindet, iſt
ein Volksfeſt im beſten Sinne des Wortes. Es iſt, wie immer,
ein fröhliches Feſt, hat aber mit Karneval nichts zu tun.
Des=
halb iſt es ganz ausgeſchloſſen, daß man in einem Faſchingskoſtüm
erſcheint. Unmögliche Gebilde ſind auch Frack und Smoking. Aus
Truhe und Schrein ſollten alte Schätze aufſteigen. Echte Trachten
ſollen ihre Schönheit zeigen, auch die übliche
Sommerfriſchenge=
wandung wird gern geſehen. Verboten ſind die Salondirndl und
alle Verſuche, Trachten zu verwäſſern. Sebe ſich jeder vor, daß
er aus dem dörflichen Bilde nicht herausfällt.
Sportgemeinde 1846 (Woogsplatz) findet am Sonntag, den 10.
Februar, abends, ſtatt. Farbenprächtig und künſtleriſch ſind die
Räume der Woogsplatzturnhalle mit Bildern, Fahnen und
Bän=
dern geſchmückt und wirken einzigartig und anregend auf die
fröh=
liche Stimmung der Gäſte. Die im humoriſtiſchen Rahmen
gehalte=
nen Darbietungen der Bühnenkünſtler. Büttenredner, Sänger und
Liederdichter paſſen ſich auch in dieſem Jahre wiederum hinein in
die Zeit der deutſchen Faſtnacht mit ihrem deutſchen Humor und
werden dem verſammelten Narrenvölkchen eine geſunde
Unter=
brechung im Kampf ums Daſein bieten. — Jugendlichen unter 15
Jahren wird der Zutritt zu dieſer Veranſtaltung nicht geſtattet.
— Mozart=Verein. Der Mozart=Verein kehrt zu altem Brauch
zurück und legt in den Faſching wieder einen Maskenball. Dieſe
Veranſtaltungen haben Tradition. zum „Mozart” kommt jung und
alt; das „Stichwort” wird in den nächſten Tagen ausgegeben,
Auch Gäſte ſind willkommen.
Seite 6 — Nr. 23
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 23. Januar 1935
Aus der NSDAP.
Der Gauleiter.
Der Gauſchulungsleiter.
Folgende Kreisſchulungsappelle finden ſtatt: Am
23. Januar: Kreis Rheingau, 16 Uhr; 24. Januar: Kreis
Oberlahn. 20 Uhr; 27. Januar: Kreis Offenbach, 10 Uhr.
Zur Teilnahme verpflichtet ſind die Kreisſchulungsleiter, die
Ortsgruppen= und Stützpunktſchulungsleiter. Die Teilnahme des
Kreisleiters, der Ortsgruppenleiter und Stützpunktleiter iſt
dringend erwünſcht. Gleichzeitig werden die Schulungswalter der
DAF. daran teilnehmen. Für pünktliches Erſcheinen iſt Sorge zu
tragen.
NS. Bund Deutſcher Technik.
Der Obmann der techniſchen Organiſationen und
Gaudienſt=
ſtellenleiter gibt den Mitgliedern des NSBDT., ſowie für alle
Techniker (Architekten, Bauingenieure, Maſchineningenieure
Che=
miker, Landmeſſer), auch die der Deutſchen Arbeitsfront (
Reichs=
betriebsgemeinſchaft 13, Freie Berufe und der
Berufshaupt=
gruppe 18) und der techniſch=wiſſenſchaftlichen Verbände (RTA.)
folgendes bekannt: Am Mittwoch, 23. Jan., findet vom NSBDT.,
Kreis Hanau, um 14 Uhr eine Beſichtigung der Deutſchen
Dun=
lop=Gummi=A.=G. ſtatt. Treffpunkt am Fabriktor. Der Kreis
Offenbach des NSBDT. veranſtaltet am Mittwoch, 23. Jan., um
20.30 Uhr, einen Vortragsabend. Es ſpricht Pg. Max Krüſemork
über „Der Schalterverkehr . — In der Staatsſchule für Kunſt
und Handwerk, Mainz, Am Pulverturm 13, hält am Mittwoch,
23. Jan., Prof. Dr. Behn. Mainz, pünktlich um 20 Uhr, einen
Vortrag über „Handwerk und Kunſt in germaniſcher Vorzeit”,
(mit Lichtbildern). Der Eintritt iſt frei.
Der Kreisleiter.
Amt für Volkswohlfahrt, Ortsgruppe Gervinus.
Heute findet von vormittags 9 bis 12 Uhr und nachmittags
von 2.30 bis 5 Uhr eine Ausgabe von Kleidung, Wäſche und
Schuhen ſtatt. Es können nur diejenigen Hilfsbedürftigen
be=
rückſichtigt werden, die bisher Kleider, Wäſche oder Schuhe nicht
erhalten haben.
NS. Lehrerbund, Kreis Darmſtadt=Stadt.
Arbeitsgemeinſchaft Mädchenerziehung (wiſſ).
Am Freitag, 25. Hartung, 16.30 Uhr, findet in der Turnhalle
der Viktoriaſchule, Hochſtraße 44, eine Arbeitsſitzung ſtatt.
Vor=
trag: „Leibesübung und Mädchenerziehung” mit praktiſchen
Vor=
führungen.
BNSDJ., Gruppe Referendare und Aſſeſſoren.
Die am Freitag, den 25. Januar 1935. 20.15 Uhr in der
„Krone” ſtattfindende Mitgliederverſammlung des BNSDJ. iſt
Dr. Schmeel.
von allen Kameraden zu beſuchen.
Der Polizeibericht meldel:
Schwerer Verkehrsunfall in einer gefährlichen Kurve.
Geſtern, Dienstag, gegen 15,30 Uhr, kam es an der gefährlichen
Kurve der Griesheimer Chauſſee und Abzweigung nach Mainz zu
einem folgenſchweren Verkehrsunfall. Um die angegebene Zeit
fuhr ein mit Holz beladenes Pferdefuhrwerk die Griesheimer
Chauſſee in der Richtung Darmſtadt. An der benannten Kurve
wollte der Führer des Perſonenkraftwagens mit dem Kennzeichen
TA — 48163, der in der Richtung Griesheim fuhr, das
Pferdefuhr=
werk überholen. In dem gleichen Augenblick kam ein
Perſonen=
kraftwagen der Landespolizei aus der Richtung Mainz, der den
Berliner Wagen ſtreifte und aus ſeiner Fahtrichtung brachte. Das
Fahrzeug mit dem Kennzeichen IA — 48163 drehte ſich um ſeine
eigene Achſe und blieb ſchwer beſchädigt auf dem Bürgerſteig
ſtehen. Ein im gleichen Augenblick vorbeifahrender Radfahrer aus
Griesheim wurde hierbei von dem Berliner Fahrzeug erfaßt und
vom Rade geſchleudert. Schwer verletzt kam er auf dem
Bürger=
ſteig zu liegen. Ein des Weges kommender Perſonenkraftwagen
nahm ſich des Schwerverletzten an und brachte ihn in das
Stadt=
krankenhaus. Soweit hierbei feſtgeſtellt werden konnte, handelt es
ſich um den Arbeiter namens Adam Hörr aus Griesheim.
Außer dem Berliner Perſonenkratfwagen wurde auch das
Fahrzeug der Landespolizei erheblich beſchädigt.
Wen die Schuld bei dem Zuſammenſtoß trifft, bedarf noch der
Aufklärung.
Wie nachträglich feſtgeſtellt werden konnte, ſind die
Verletzun=
gen des Radfahrers ſehr ernſter Natur.
Wieder Kokainſchmuggler in Darmſtadt feſtgenommen.
„Das Merckſche Kokain das Begehrteſte auf dem Weltmarkt”.
Vor acht Tagen ſtand erſt ein Ausländer vor dem Strafrichter.
der wegen Kokainſchmuggels ſich zu verantworten hatte. Geſtern
verſuchten wieder zwei hier zugereiſte Perſönlichkeiten, ſich auf dem
gleichen Schleichwege Kokain bei der Firma Merck zu verſchaffen.
Im Gegenſatz zu den anderen Schmngalern gingen ſie dreiſt auf
ihr Ziel los, verlanten Kokain, das ſie ſofort bezahlen wollten. In
dieſem Falle hatten ſie ſich mit Geldmitteln zur Genüge eingedeckt.
Sehr erſtcunt waren ſie aber, als man ſie nach der erfgrderlichen
Genehmigung fragte, die ſie nicht aufweiſen konnten. Noch
erſtaun=
ter waren ſie, als man ſie vom Platze weg verhaftete.
Nach Angaben des einen Ausländers iſt das Merckſche Kokain
auf dem Weltmarkt das Begehrteſte.
Diebſtähle. Geſtohlen wurde aus dem Treppenhauſe eines
An=
weſens in der Schloßgartenſtraße: ein eiſerner runder Füllofen von
95 Zentimeter Höhe. — Aus der Manſardenkammer eines Hauſes
in der Ernſt=Ludwig=Straße 1 Schreibtiſchgarnitur, 5teilig aus
ſchwarz=weißem Marmor, beſtehend aus einem Tintenfaß, einer
Federſchale, einem Aſchenbecher, einem Löſcher und einem
Brief=
halter. 1 Manikürkaſten mit rotem Bezug. 1 Friſierkaſten mit
grauem Bezug, viereckig. aus Holz. Inhalt: Kamm. Spiegel,
Haarbürſte und Kleiderbürſte aus Horn oder Cellophan. 1
Spar=
uhr, ſchwarz, viereckig mit Schild: Württbg.
Verſicherungsgeſell=
ſchaft Stuttgart. 1 Briefbeſchwerer, Löwe darſtellend aus Schiefer.
Figur, Zwerg darſtellend für Aquarium und verſchiedene Bücher.
Grober Unfug oder geſtohlen. In der Woche vom 7. zum 13.
Januar 1935 wurde an dem Hauſe Hügelſtraße das dort etwa in
Manneshöhe angebrachte Emailleſchild mit der Aufſchrift „
Evan=
geliſcher Wohlfahrtsdienſt Darmſtadt” entfernt Sachdienliche
Mit=
teilungen werden von der Polizeidirektion auf Zimmer 2 erbeten.
— Zitherklub Darmſtadt=Beſſungen 1896. Die diesjährige
Hauptverſammlung fand unter zahlreicher Beteiligung im
Ver=
einslokal ſtatt. Vereinsführer, Herr H. Creter, begrüßte die
Er=
ſchienenen und gab dem Schriftwart das Wort zum Verleſen des
Protokolls der letzten Hauptverſammlung. Der Jahresbericht ſtellte
feſt, daß der Verein im vergangenen Jahre im fortſchrittlichen
Sinne für die Deutſche Hausmuſik tätig war. Zwei Konzerte
wur=
den veranſtaltet, die für den Verein einen vollen Erfolg brachten.
Bei ſechs Veranſtaltungen anderer Vereine konnte der aktive und
der Senior=Chor teilnehmen. Man ſieht aus dem Bericht des
Ver=
einsführers, daß das Zitherſpiel zahlreiche Anhänger hat. Der
Rechner K. Sieß ließ die Anweſenden Einblick in die
Kaſſen=
verhältniſſe nehmen und gab einen zufriedenſtellenden Bericht,
worauf die Kaſſenprüfer Entlaſtung erteilten. Bei der nunmehr
vorgenommenen Wahl des Vereinsführers wurde der ſeitherige
Vereinsführer H. Creter einſtimmig wiedergewählt. Bei den
Mitgliedern im übrigen Vorſtand trat nur ein Wechſel des
Schrift=
wartes und eines Beiſitzers ein. Schriftwart wurde L. Geppert
und Beiſitzer R. Kramer. Den Ausgeſchiedenen dankte der
Ver=
einsführer für ihre geleiſtete Arbeit. Nach Erledigung kleiner
An=
fragen ſchloß der Vereinsführer die in allen Teilen gut verlaufene
Verſammlung mit dem Wunſche, daß der Zithermuſik im neuen
Jahre wieder mehr Anhänger geworben werden als ſeither,
Die deutſcheArbeitsfront
o. Erzhauſen, 22. Jan. Deutſche Arbeitsfront,
So=
zialamts=Abteilung Arbeitsopfer. Die Ortsgruppe
Erzhauſen hielt bei Wirt Haaß „Zum grünen Baum” die
Jahres=
verſammlung ab. Auf der Tagesordnung ſtanden:
Geſchäfts=
bericht, Kaſſenbericht und Bericht über Geſchäftsführung.
Nach=
dem der Ortsgruppenwalter die Verſammlung eröffnet hatte,
wurde durch Erheben von den Sitzen der verſtorbenen Mitglieder
gedacht. Die Tagesordnung wurde in der vorgeſehenen
Reihen=
folge erledigt und über verſchiedene Anfragen Auskunft erteilt.
Mit dreifachem Sieg=Heil auf den Führer wurde die
Verſumm=
lung geſchloſſen.
E. Wixhauſen, 22. Jan. Operettenabend der NSG.
„Kraft durch Freude‟. Zur Aufführung gelangte „Meine
Schweſter und ich” durch die Heſſiſche Volksbühne in Darmſtadt.
Der geräumige Saal war bis auf den letzten Platz beſetzt. Es
war dies die erſte Operette, welche hier von den Künſtlern
auf=
geführt wurde. Die zahlreichen Zuhörer wurden durch das flotte
Spiel in beſte Stimmung gebracht. Alle Beſucher verlebten einen
genußreichen Abend. Großer Beifall lohnte die Darbietungen.
Bb. Bensheim, 22. Januar. Kraft durch Freude. Der
„Rheiniſche Abend”, den die NSG. „Kraft durch Freude”
veran=
ſtaltete, war ſo gut beſucht, daß die beiden Säle des „Deutſchen
Hauſes” bei weitem nicht die Zahl der Einlaßbegehrenden faſſen
konnten. Der Ortswart der NSG. „Kraft durch Freude‟ Herr
Helfrich eröffnete den Abend mit herzlichen Begrüßungsworten
und ſtellte ihn unter die Deviſe „Frohſinn und rheiniſcher
Hu=
mor”. Von den zahlreichen Mitwirkenden ſeien genannt die
Kapelle des Freiwilligen Arbeitsdienſtes, die unter der Leitung
ihres Kapellmeiſters Apfel den Abend mit muſikaliſchen
Dar=
bietungen umrahmte und die Begleitung der Geſänge und
Einzel=
vorträge ausführte; der tadellos als Anſager fungierende Rudi
Morgani=Frankfurt, Baritoniſt Rich. Stahl, Kunſtpfeifer
Judika, Rich. Hinz=Darmſtadt. Eva Maria Mildner, Leni
Gehrig. Sehr raſch war der Kontakt mit den Beſuchern
her=
geſtellt, der durch die Schlag auf Schlag folgenden Nummern der
Vortragsfolge lebendig erhalten wurde. Daß ein flottes Tänzchen
den luſtigen Abend beſchloß, iſt ſelbſtverſtändlich. Der Ortswart
der NSG., Pg. Helfrich, konnte am Schluß des Abends in ſeinen
Dankesworten an die Mitwirkenden den vollen Erfolg der
Ver=
anſtaltung feſtſtellen.
t. Gernsheim, 21. Jan. „Kraft durch Freude‟. Der
Leitung der NSG. „Kraft durch Freude, iſt es gelungen, für den
am kommenden Sonntag, dem 27. Januar, ſtattfindenden Bunten
Abend die beliebten „Fünf Sorgenbrecher” vom letzten Beſuch
noch gut bekannt, zu gewinnen. Auch diesmal wird bei einem
guten Programm wieder ein volles Haus zu verzeichnen ſein.
Be. Rüſſelsheim, 21. Jan Deutſche Arbeitsfront.
Die hieſige Ortsgruppe der DAF. hielt unter Leitung des
Amts=
walters Pg. Würſching ihren erſten Mitgliederappell ab. In
der Begrüßungsanſprache ſprach der Leiter die Hoffnung aus,
daß die Appelle, die in Zukunft jeden Monat ſtattfinden ſollen,
recht gut beſucht werden mögen. Zweck der Zuſammenkunft ſei,
die Verbundenheit zwiſchen Arbeitgeber und Arbeitnehmer außer=
und innerhalb der Betriebsſtätte zum praktiſchen Ausdruck zu
bringen. Den erſten Schulungsvortrag hielt der Kreiswalter
der NS. Hago, Pg. Bein, über „Zweck. Mittel und Ziele der
DAF. Das Ziel ſei die Zuſammenfaſſung der geſamten
Arbeit=
geber= und Arbeitnehmerſchaft des deutſchen Volkes zu einer
Schickſalsgemeinſchaft. In der Arbeitsfront wird man ſich nicht
in Kleinigkeiten verlieren, ſondern immer das große
Gemein=
ſchaftliche im Auge haben. Den Gewerbetreibenden empfahl der
Referent, bei der Bedienung ihrer Kunden keinen Unterſchied
zwiſchen der ſchlichten Arbeitsfrau und der Frau des
Beſſergeſtell=
ten zu machen. Der Redner kam in ſeinem Vortrag auf die
Frage der Warenhäuſer, der Schwarzarbeit, der Beitragszahlung
uſw. zu ſprechen. Pg. Crämer von der örtlichen DAF.
be=
ſprach organiſatoriſche Fragen und klärte die Verſammlung über
Gerüchte auf die ohne jegliche Begründung ſind. — Die
Bei=
träge der DAF. ſind an der Geſchäftsſtelle im Volkshaus zu
zahlen. Wird ein Mitglied krank dann iſt das Mitgliedsbuch
und der Krankenſchein der Geſchäftsſtelle vorzulegen.
Wint
deutſt
des
194/35
Ncht zu vergeſſen:
Samskag Bunker Abend im Saalbau.
Punkt 8.11 Uhr ſteigt am Samstag im Saalbau der Bunte
Abend zugunſten des Winterhilfswerks! Was wir in dem
Pro=
gramm zu erwarten haben, laſſen am beſten die Preſſeſtimmen
erkennen, die den Künſtlern, die auftreten werden, vorausgehen.
So war z. B. die Mannheimer Preſſe voll des Lobes über
Monty Galicos und auch das kleine Tanzwunder
Anne=
lieſe kann ſchon eine Anzahl ausgezeichneter Beſprechungen
auf=
weiſen. Alle ſind begeiſtert von ihrer anmutigen Tanzkunſt. —
Aber auch jeder Darmſtädter wird Samstag Gelegenheit haben,
ſeine tänzeriſchen Fähigkeiten unter Beweis zu ſtellen, denn im
Anſchluß an das Programm wird reger Tanzbetrieb herrſchen.
Die NS.=Frauenſchaft wird eine Kaffeeſtube in bewährter Güte
unterhalten und außerdem gibt es eine Tombola, deren Loſe
vom B.D.M. und den Helferinnen der NS.=Schweſternſchaft
ver=
kauft werden. — Wer klug iſt, ſichert ſich ſchon jetzt eine Karte
für dieſen Abend!
Die Deutſche Reichspoſt unterſtützt das Winterhilfswerk.
Die Führer der Kraftpoſten ſammeln an Sonn= und Feiertagen
bis Ende März 1935 für das Winterhilfswerk Geldſpenden von
den Fahrgäſten. Nunmehr hat der Reichspoſtminiſter
angeord=
net, daß auch die Reichswinterhilfe=
Lotterieunter=
ſtützt werden ſoll. Um ihr die Möglichkeit zu geben, ihre Loſe
auf dem flachen Lande abzuſetzen, können die Losverkäufer die
Kraftpoſten und Landkraftpoſten unentgeltlich benutzen.
Schädlinge der Oftmark-Erzeugniſſe am Werk.
Angehörige der Bayeriſchen Oſtmark.W=rbeſtelle mußten
auf ihren Dienſtreiſen und auf Ausſtellungen ſchlimme
Erfahrun=
gen machen, die im Intereſſe der Förderung des Oſtmark=
Gedan=
kens im Reiche, der breiten Oeffentlichkeit nicht vorenthalten
werden ſollen.
Die Bayeriſche Oſtmark ſoll als Grenzgau und
Notſtands=
gebiet vor allem wirtſchaftlich jene Feſtigung erfahren, die
not=
wendig iſt, um die verarmte und in ihrem Volkstum bedrängte
Grenzmark zu einer blühenden deutſchen Grenzmark umzugeſtalten.
Die Bayeriſche Oſtmark=Werbeſtelle — das iſt die wirtſchaftliche
Werbeſtelle der Gauleitung Bayeriſche Oſtmark — hat umfaſſende
Maßnahmen getroffen, um im ganzen Reiche Verſtändnis für die
wirtſchaftlichen Sorgen und Nöte dieſes Gaues zu wecken.
Ausſtellungen mit Oſtmark=Erzeugniſſen werden überall in
Deutſchland gezeigt und warben durch ihre Qualität. Ebenſo
waren Werber mit Oſtmark=Erzeugniſſen unterwegs, um dieſe zu
propagieren.
Leider haben nun üble Geſchäftemacher die intenſive
Werbe=
tätigkeit der Bayeriſchen Oſtmark=Werbeſtelle für ihre eigennützige
Zwecke benützt. Unkontrollierbare Händler und Vertreter ſind
aller=
orts anzutreffen, die angebliche Oſtmark=Erzeugniſſe verkaufen
wollen mit dem Hinweis einesteils auf die bedrängte Oſtmark.
andernteils auf ihre „uneigennützige” Arbeit. Nun hat man
feſt=
geſtellt, daß dieſe Vertreter nicht nur keine Oſtmark=Erzeugniſſe
vertreiben, ſondern auch durch übertriebene Peiſe das Anſehen
der Oſtmark=Werbearbeit äußerſt ſchädigen. Gegen dieſe Schädlinge
des nationalſozialiſtiſchen Wirtſchaftsgedankens und der Oſtmark=
Produktion wird unnachſichtlich vorgegangen werden.
Allen Käufern von Oſtmark=Erzeugniſſen ſei aber dringend
emp=
fohlen, nur Kundenwerbern oder Vertretern mit Ausweiſen der
Bayeriſchen Oſtmark=Werbeſtelle abzukaufen. Sie ſchützen ſich
da=
durch vor Uebervorteilung und helfen der bedrängten Oſtmark=
Induſtrie, ſowie dem Handel. Wer den Aufbau der Bayeriſchen
Oſtmark fördern will, holt ſich vor Vergebung von Aufträgen
Auskunft bei der Bayeriſchen Oſtmark=Werbeſtelle; wirtſchaftliche
Werbeſtelle der Gauleitung Bayeriſche Oſtmark, Regensburg,
Max=
ſtraße 7.
* Der Verkehrs= und Verſchönerungsverein Darmſtadt hatte
für geſtern abend zu einer Verſammlung anläßlich der
Vereini=
gung der Bezirksvereine mit dem Verkehrs= und
Verſchönerungs=
verein Darmſtadt eingeladen, die ſehr gut beſucht war.
Ober=
bürgermeiſter Kreisleiter Pg. Wamboldt und der Leiter des
ſtädtiſchen Verkehrs= und Preſſeamtes, Pg. Fiſcher, gaben
grundlegende Ausführungen über die Fremdenverkehrswervung.
Einzelheiten laſſen wir morgen folgen.
Was die Lichtſpiel=Theaker bringen.
Das Union=Theater zeigt Rudolf Forſter in ſeine
neueſten Spitzenfilm: „Hohe Schule” mit Angela Sallok”
und Hans Moſer
Die Helia=Lichtſpiele zeigen ab heute den Großfilm: „D
letzte Walzer.” Ein Liebesabenteuer am Zarenhof mit C
milla Horn, Ivan Petrovich, Adele Sandrock, Tibor v.
Halmay und Suſi Lanner in den Hauptrollen,
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen die Tonfilm=Operette: Ei
Frau, die weiß, was ſie will” mit Lil Dagower, Adolf Woh
brück, Maria Beling und Anton Edthofer in den Haut
rollen.
Das Reſi=Theater zeigt in Neuaufführung den übermütig
Franziska=Gaal=Film „Früchtchen” mit Hermann Thimig, L
poldine Konſtantin, Theo Lingen.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsqulttung beigzufügen. Hnonpme Anfragen weite
aicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt obne Rechisverbindlichleit.
„Kraftverkehr‟. Das Geſetz über die Beförderung von P
ſonen zu Lande vom 4. Dezember 1934 tritt erſtam 1. Apk
1935 in Kraft. Die höhere Verwaltungsbehörde iſt für
teilung der Genehmigung zuſtändig. Deshalb werden Sie
demnächſt wohl an das Kreisamt wenden müſſen.
Arbeitsbeſchaffung für das Bauhandwerk
durch die 9B5.
Wichtig iſt, daß zu Ende des Winters die Beſchäftigung des
Bauhandwerks nicht langſam wie in früheren Zeiten, ſondern
ſo=
fort in Gang kommt. Deshalb muß die Arbeitsbeſchaffung ſchon
jetzt durch Erteilung von Bauaufträgen einſetzen. Die
Bauſpar=
kaſſe Deutſche Bau= und Siedlungsgemeinſchaft
(DBS.) in Darmſtadt hat dieſe notwendige Vorbereitung
ge=
troffen. Nachdem ſie als Weihnachtsgabe erſt mit einer
Vergebung von Baudarlehen im Werte von über eine Million
herausgekommen iſt, nimmt ſie nach einem Monat ſchon wieder
eine Darlehensvergebung von 1 090 000 Mark zur Erſtellung
von 109 Eigenheimen vor. Die Geſamtdarlehensvergebung der
DBS. ſteigt damit auf 60½ Millionen Reichsmark zur Erſtellung
von 5276 Eigenheimen. Die anhaltend guten Sparleiſtungen
dürften es ermöglichen, daß ſchon im Monat März eine weitere
Darlehensausſchüttung ſtattfindet.
Die Lichtſpielkheakerbeſißer kagen.
Lpd. Frankfurt, 22. Jan. Im Hotel Kyffhäuſer in Frankfurt
tagte am Dienstag der Landesverband Heſſen und Heſſen=Naſſau
im Reichsverband Deutſcher Lichtſpieltheaterbeſitzer. Nachdem der
Landesverbandsvorſitzende Matter die Gäſte, darunter den Leitep
der Landesſtelle des Miniſteriums für Propaganda, Müller=Scheld.
von der Gaufilmſtelle Pg. Werner, ſowie Vertreter des
Kreis=
leiters, des Treuhänders der Arbeit, der DAF. uſw. begrüßt hatte.
erſtattete der Geſchäftsführer des Verbandes, Gerichtsaſſeſſor
Schmitt=Halin den Jahresbericht. Er gab darin ein
anſchau=
liches Bild der erfolgreichen Arbeit des Landesverbandes.
Landesverbandsvorſitzender Matter hielt alsdann einen
Vortrag über „Das Filmtheatergewerbe in Gegenwart und Zu
kunft‟ Er wies darauf hin, daß im abgelaufenen Jahr Filme vor
internationaler Bedeutung geſchaffen wudren, die unſerer Film
induſtrie wieder den Abſatzmarkt eroberten. Die Frage der Ein
trittspreiſe und der Propaganda wurden ſo geregelt, daß fü
Haſardeure und Glücksritter im Filmtheatergewerbe kein Raun
mehr iſt. Seit der Machtergreifung iſt in der Filminduſtrie ein
erfreuliche Geſundung eingetreten. Während noch im Jahre 193
nicht weniger als 59 Filmfirmen in Konkurs gerieten, iſt ſeit de
Machtergreifung nur noch eine Firma in Konkurs geraten. Wäh
rend von den 5000 deutſchen Lichtſpieltheatern jährlich 2000 ihre
Beſitzer wechſelten, ſind in dem letzten Jahr die Veräußerungen un
Theaterſchließungen ſeltener geworden. Große Sorge hat viele
Theaterbeſitzern der plaſtiſche Film bereitet. Ihnen kann zur Be
ruhigung geſagt werden, daß der plaſtiſche Film noch lange nichk
für die Theater verwendungsbereit iſt, wie einſtimmige Gutachte
beſagen. Mit Sehnſucht erwarte das Lichtſpieltheatergewerbe neu
Filmleihbedingungen nach nationalſozialiſtiſchen Grundſätzen, di
auch dem Lieferanten Pflichten auferlegen. Das Jugendſchutzalte
dürfte von 18 auf 14 Jahre herabgeſetzt werden, weil ja heute ur
moraliſche Filme überhaupt nicht mehr zenſiert würden. In de
Ausſprache wurden Fragen des Gewerbes erörtert.
Vereins- und lokale Beranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Heimabende für ortsfremde junge Mädchei
Freundinnenheim. Sandſtraße 24. Jeden Donnerstag, abends 8.
bis 10 Uhr: Zuſammenkunft. Jeden erſten und dritten Mittwo
im Monat: Gymnaſtik. Jeden zweiten und vierten Mittwoch i
Monat: Nähen und Zuſchneiden. Donnerstag, den 24. Januar 193
unſere Jahresloſung.
man abl
[ ← ][ ][ → ]Aus Heſſen.
o Erzhauſen, 21. Jan. Am Samstag abend hatte die
SchAP. im Parteilokal „Zur Ludwigshalle” einen
Kamerad=
ſaftsabend veranſtaltet mit Saarlandfeier. Ortsgruppenleiter
eitler führte den Wahlſieg des Saarlandes in beredten
ſorten den Anweſenden vor Augen und brachte ein dreifaches
jeg=Heil auf den Führer aus. Nach dem Abſingen des Horſt=
Feſſel= und des Deutſchlandliedes ging man zum unterhaltenden
eil über. Die Geſangvereine. Muſikdarbietungen, die HJ. und
DM. verſchonten den Abend. — Geſtern morgen im
Frühgottes=
enſt fand durch Dekan Müller die Einführung unſeres neuen
etsgeiſtlichen. Herrn Pfarrers Auguſt Koch, ſtatt. Der Kirchen=
Ir wirkte durch zwei Liedervorträge mit.
Dg. Arheilgen, 22. Jan. Jahreshauptverſammlung
zs Turnvereins 1876. In der Turnhalle hielt der
Turn=
rein ſeine Hauptverſammlung ab. Vereinsführer Lehrer Frank
grüßte die zahlreich erſchienenen Mitglieder, die anſchließend
ge=
einſam das Lied „Ein Ruf iſt erklungen” ſangen. Wie im
Vor=
hre, wurden dann wiederum 5 Anteilſcheine ausgeloſt, von denen
tige von ihren Beſitzern in dankenswerter Weiſe dem Verein
Spende überreicht wurden. Desgleichen machte Ehrenmitglied
ganz Jäger den Betrag einer Rechnung für ausgeführte Arbeiten
m Geſchenk. Den Bericht über das abgelaufene Vereinsjahr
er=
ttete der Vereinsleiter, der beſonders hervorhob, daß das
Be=
htsjahr ein Jahr des Aufbaues war. Das erſte Kreisturnfeſt,
s in Arheilgen durchgeführt wurde und einen günſtigen Verlauf
hm, war für die Beteiligten ein beſonderes Erlebnis. In allen
teilungen findet die Leibesübung eine vorbildliche Pflegeſtätte,
ich bei der Durchführung der Reichsſchwimmwoche ſtellte der
rein die meiſten Kräfte. Die Mitgliederbewegung bewegt ſich
f anſteigender Bahn. Nach Dankesworten des Vereinsleiters an
ne Mitarbeiter, gedachte die Verſammlung ſchweigend der
ver=
rbenen Mitglieder. Der Kaſſenbericht des Rechners Göbel
er=
b ein erfteuliches Bild geordneter finanzieller Verhältniſſe. Bei
tr Vorſtandswahl wurde Lehrer Frank wieder einſtimmig zum
reinsleiter berufen. Mit einigen Ausnahmen blieben auch die
rigen Vorſtandsmitglieder und Abteilungsleiter in ihren
Aem=
n, während den Ausſcheidenden Dankesworte gezollt wurden.
iweiteren Verlaufe beſchäftigte man ſich mit internen
Vereins=
gelegenheiten.
Dg. Arheilgen, 22. Jan. Geſangverein
Lieder=
ſeig”. Im Vereinslokal „Zum weißen Schwanen” hielt der
rein ſeine Jahres=Hauptverſammlung ab. Nach Verles der
ederſchriften erſtattete Schriftführer May den Jahresbericht
d gab bekannt, daß ſeit 1. November 1934 der Verein und mit
n die übrigen Geſangvereine, die zum Sängerbund
Darmſtadt=
nd gehörten, nunmehr dem Sängerkreis Darmſtadt angeſchloſſen
d und mit den Stadtvereinen gemeinſam die Wertungsſingen des
indes uſw. zur Durchführung bringen. Hierzu ſprach Vorſitzer
eyer erläuternde Worte. Dem Kaſſenbericht den Rechner
Ger=
an ablegte, iſt zu entnehmen, daß die Vereinsfinanzen
zu=
edenſtellend ſind. Anſchließend gab Vorſitzer Beyer den
Vor=
ſchlag für 1935 zur Kenntnis. Die vom Heſſiſchen
Sänger=
nd herausgegebenen Einheitsſatzungen wurden durchgeſprochen
d von den Mitgliedern gutgeheißen. Die Wahl des Vorſitzers
jab einſtimmige Wiederwahl des ſeitherigen Vorſitzers Beyer,
n ſich auf Berufung auch die übrigen Vorſtandsmitglieder
wie=
reſtlos zur Verfügung ſtellten. Des weiteren wurden die
reinsveranſtaltungen für das erſte Halbjahr 1935 feſtgelegt;
lächſt findet am 2. Februar ein Bunter Abend ſtatt.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 22. Jan. Ehrenkreuze für
ontkämpfer und Kriegsteilnehmer. Die
Vertei=
igder Ehrenkreuze wird nach den inzwiſchen mit den Beteiligten
roffenen Vereinbarungen in hieſiger Gemeinde wie folgt
vor=
iommen: Soweit die Antragſteller dem Kriegerverein oder der
.=Reſerve 2 angehören, erfolgt die Ausgabe am kommenden
mstag abend gelegentlich des Kameradſchaftsabends des
Ver=
s. Für alle übrigen findet die Verteilung der Ehrenkreuze in
er gemeinſamen Feier am Samstag, den 2. Februar I. J., im
nen Saale des Gaſthauſes „Zur Poſt” (Anthes) ſtatt. Dieſer
end wird ſich ganz im Rahmen ſoldatiſcher Kameradſchaft
ab=
keln. — Winterhilfswerk. Eine anerkennenswerte Tat
brachte der Seniorchef der Firma Wacker und Dörr Söhne
da=
r. Herr Fabrikant Karl Dörr. Aus Dankbarkeit für die
Ge=
ung von ſchwerer Krankheit ließ er ſeine Kuh abſchlachten und
t das Fleiſch am kommenden Freitag an die Hilfsbedürftigen
iger Gemeinde im Einvernehmen mit der Ortsführung des
W. verteilen. Die Gutſcheine hierfür werden durch die
Ge=
ftsführung des WHW. gelegentlich der Ausgabe von
Lebens=
tel mitverteilt.
Cg. Reinheim, 22. Jan. Im Gaſthaus „Zur Krone” tagten
Schneiderinnen. Die neuen Richtlinien wurden
erläu=
t. Ohne Meiſterprüfung darf eine Schneiderin Lehrmädchen
ſt mehr nehmen, auch gibts keine Lehrvergütungen mehr. Die
iſonlehrmädchen können gegen Entgelt angenommen werden,
och nur auf ſechs Monate. Ohne Geſellenprüfung darf eine
neiderin nicht mehr Arbeit annehmen. Es wird allen zur
icht gemacht, die Schwarzarbeit zu bekämpfen. Die Regelung
Beitragsfrage ſowie, daß die Handwerkskammer die
Beitrei=
ig von Rechnungen übernimmt, wurde mit regem Intereſſe
rüßt. — Im Gaſthaus „Zum Darmſtädter Hof” waren die
zneider verſammelt; die Auflöſung der ſeitherigen
In=
ig wurde bekanntgegeben, ſowie die Auflöſung der Sterbekaſſe
früheren Innung. Die Verſammlung wurde nach kurzem
Ge=
kenaustauſch geſchloſſen, um der Ortsgruppe des Oden=
Idklubs Platz zu machen, die ihre erſte Wanderung „Rund
Reinheim” bereits mittags 2 Uhr angetreten hatte, um gegen
Ihr im „Darmſtädter Hof” einzutreffen, da anſchließend die
inderer=Ehrung ſtattfand. Die kleine Kapelle Kunze, Klingler
Schönberger leitete mit ihren ſchönen Weiſen die Feier ein.
nden Wanderern muß erwähnt werden, daß unſer allverehrter
trotz Alters noch ſo rüſtige Rektor Adelberger ſeine
Wanderauszeichnung erhalten konnte. Die Klubgenoſſen
elberger und Holler, der eine als 2. Vorſitzender und Chroniſt,
andere als Kaſſenwart, haben gleichzeitig 25 Jahre ihre
kbämter inne. Die Dekorierung hatte Vorſitzender K. v.
Wil=
h. Hof Illbach, vorgenommen. Die Pauſen waren von der
belle und drei von Ad. Krämer geſungenen Liedern trefflich
gefüllt. — Zur gleichen Zeit waren in der „Spitze” die
Mit=
der des Eiſenbahner= Vereins, zuſammengekommen.
chtige Fragen wurden beſprochen; auch wurde der Stärkung
Gartenbau und Kleintierzucht breiterer Raum in den
Erläu=
ungen gegeben.
Le. Groß=Umſtadt, 22. Jan. Der SA=Sturm 12/174 hielt
Saale „Zum weißen Roß” einen Kameradſchaftsabend mit
äter=Aufführung ab. Geſpielt wurde „Der Sturmführer” von
lter Flex. Bei guter Rollenverteilung wurde das Stück
vor=
lich geſpielt und hinterließ bei der außerordentlich zahlreichen
ſorerſchaft einen tiefen Eindruck. Nach Schluß verbrachte man
einige gemütliche Stunden im Kameradenkreiſe. — Die hie=
Sängervereinigung Sängerluſt — Lieder=
Inz ſowie deren gemiſchter Chor gab ein Konzert zugunſten
Winterhilfe. Unter Stabführung ihres beinahe 73jährigen
enchormeiſters, Rektor i. R. Maſer, kamen die gut eingeüb=
Chöre tadellos und tonrein zu Gehör. Die Sopranſolis der
ein=
ſtiſchen Künſtlerin Fräulein Annemarie Ritzert riefen am
üſſe ſtürmiſchen Applaus hervor. Die Sängerin mußte ſich zu
aben verſtehen. In feinſinniger Weiſe begleitete Fräulein Ria
n die Sängerin. Der Vereinsvorſitzende dankte den Damen mit
nden Worten. — Dem Lehrer Adam Raitz, ſeither in Höchſt
ecw., wurde die Leitung der hieſigen Volksſchule unter
Ver=
ung der Amtsbezeichnung „Rektor” übertragen,
* Ober=Modau, 22. Jan. Luftſchutz. Im Saale Georg
midt fand ein Vortrag über das Thema „Warum Luftſchutz”
Redner war Herr Dr. Scriba=Darmſtadt. Er ſprach über
Entſtehung des Reichsluftſchutzbundes. Dann ging er über zu
ungeheuren Luftgefahr, die uns jenſeits der Grenzen droht.
legte den anweſenden Dorfbewohnern ans Herz, daß ſie ſich
Reichsluftſchutzbund zuſammenſchließen ſollen, um die nötigen
Prungsmaßnahmen treffen zu können. Redner zeigte anhand
Lichtbildern, wie ſie ſich bei einem etwaigen Luftangriff zu
halten haben. Seine Ausführungen fanden reichen Beifall
wurden durch Gründung einer Gemeindegruppe mit 14
Mit=
dern belohnt. Mit einem Sieg=Heil auf unſeren Führer
9 der Vortrag ſein Ende.
Hſ. Brensbach, 21 Jan. Bei Mitglied Leonhard Delp fand
Generalverſammlung des Kriegervereins Brensbach,
nun=
r SAR. 2, ſtatt. Der Vorſitzende, nunmehr Truppführer
mann, begrüßte die Erſchienenen und erledigte anſchlie=
2 die Tagesordnung. Alsdann gab Sturmführer Barrh
ſehende Erläuterungen über den Aufbau der SAR. 2,
ins=
ndere die Gliederung des Sturmes, der verſchiedene, weit
einanderliegende Orte umfaßt. Deshalb ſoll ein
Zuſammen=
en desſelben auf das notwendigſte beſchränkt und die Pflicht=
appelle in den Orten durch die Truppführer abgehalten werden,
Hiernach fand eine Gedenkfeier der Reichsgründung ſtatt, wobei
ebenfalls Herr Lehrer Barth in einem kurzen Vortrag die
da=
malige Entwicklung unter der Führung Bismarcks ſchilderte.
Truppführer Hoffmann dankte im Namen des Vereins für
beide Vorträge und ſchloß mit einem dreifachen Sieg=Heil auf
unſeren Führer die Verſammlung.
r. Babenhauſen, 21. Jan. Begräbnis. Zur letzten Ruhe
beſtattet wurde unter ſtarker Teilnahme der ganzen Bevölkerung
der Maler und Weißbindermeiſter Herr Fr. H. Richter, der
infolge eines Schlaganfalles im 60. Lebensjahre allzufrüh
abbe=
rufen wurde. Die Grabrede hielt Herr Pfarrer Kehr. Mit
Liebe. Hochſchätzung und Verehrung ſprachen von dem toten
Freunde und Kameraden die Vertreter des Stadtvorſtandes, des
Kirchenvorſtandes, der Volksbank, des Schützenvereins und der
Altersgenoſſen unter Niederlegung von Kränzen. — Der bei
dem Güterbahnhof beſchäftigte Betriebsaſſiſtent Herr Chr.
Wetteroth, der am Nachmittag im Namen der Altersgenoſſen
ſeinem toten Freund Richter den Kranz niedergelegt hatte,
er=
lag am ſelben Abend ebenfalls einem Schlaganfall.
Ay. König i. Odw., 22. Jan. Goldene Hochzeit. Die
Eheleute Georg Chriſtian Krämer feiern das Feſt der Goldenen
Hochzeit. Neben vielen anderen Glückwünſchen wurden die
Ehe=
leute Krämer mit einem beſonderen Schreiben und einer
Ehren=
gabe des Staatsminiſteriums beehrt. — Der Feldſchütze i. R.,
Wilh. Schäfer 2., begeht am 25. Januar ſeinen 76.
Ge=
burtstag. — Der Geſangverein „Liederkranz” hielt
im Saale des Hotels Büchner ſeinen diesjährigen Familienabend
ab. Außer dem Chor des Vereins unter W. Herbert wirkte das
hieſige Kurorcheſter unter Leitung des Herrn Weißgerber mit.
In ſeiner Begrüßungsanſprache betonte der Vereinsführer Daum
den Wert der Pflege des deutſchen Liedes in ſeiner Mitgeſtaltung
neuen deutſchen Kulturlebens. Gleichzeitig gedachte er in ſeinen
weiteren Ausführungen der heimgekehrten Saarbrüder und
=Schweſtern. Die vorzüglichen Darbietungen des Chores gipfelten
in den beiden Chören „Dorfſchwalben aus Oeſterreich” und „
Land=
erkennung” von Edw. Grieg mit Orcheſterbegleitung. Eine
Abwech=
ſelung bot der humorvolle Einakter „Die Brieftaſche”. Mit einem
Marſch war der offizielle Teil des Abends beendet. Tombola=
Ver=
loſung und anſchließender Tanz bildeten den Abſchluß des Feſtes.
Die diesjährige Jahreshauptverſammlung der
Freiwilligen Feuerwehr König fand im Vereinslokal
„Gaſthaus zum Roß” ſtatt. Der erſte Brandmeiſter Stockert
be=
grüßte die Mitglieder. Gleichzeitig verband er damit einen kurzen
Rückblick über das abgelaufene Jahr. Insbeſondere erläuterte er
den Stand der Wehr in perſoneller Hinſicht. Schließlich machte er
noch Ausführungen über Maßnahmen zur Ausrüſtung der
Mann=
ſchaften in ſachlicher Art. Anregungen und Anfragen aus dem
Kreiſe der Mitglieder wurden beantwortet und erläutert. Im
Ver=
laufe der Verſammlung wurde darauf hingewieſen, daß die
Ver=
beſſerung der Waſſerleitungsanlage gleichzeitig eine weſentliche
Verbeſſerung der Brandbekämpfungsmöglichkeiten ſei. Der Rechner
der Freiwilligen Feuerwehr, Ad. Koch, erſtattete die
Rechnungs=
ablage, worauf ihm Entlaſtung erteilt wurde.
e. Bad Wimpfen, 21 Jan. Beerdigung. Geſtern mittag
fand unter außerordentlich ſtarker Anteilnahme der Bevölkerung
die Beiſetzung des im Alter von 72 Jahren verſtorbenen
Buch=
druckereibeſitzers Chriſtian Elſer, Verleger der „Bad Wimpfener
Zeitung . ſtatt. Der Verſtorbene war eine hilfsbereite, beliebte
und mithin geachtete Perſönlichkeit. Mit ihm hat ein
arbeits=
reiches Leben ſeinen Abſchluß gefunden. Elſer war lange Zeit
Turnwart vom Turn= und Sportverein und zuletzt
Ehrenturn=
wart. Er war auch ein eifriger Förderer der Feuerwehr bei der
er bis zu ſeinem Ableben Ehrenkommandant war. Auch dem
Kriegerverein gehörte er längere Jahre an.
Bb. Bensheim, 22. Jan. Geflügelausſtellung. Der
Geflügelzuchtverein Bensheim und Umgebung veranſtaltete, wie
alljährlich um dieſe Zeit, wieder eine ſehr gut beſchickte
Ausſtel=
lung, die von zahlreichen Intereſſenten ſtark beſucht wurde. Zur
Ausſtellung gelangte nur ganz erſtklaſſiges Material, das es dem
Preisrichter, Herrn Mans, nicht leicht machte, ſeines Amtes zu
walten. Mit der Ausſtellung war eine Prämiierung und eine
Ver=
loſung verbunden. Bei erſterer gelangten 2 Ehren= und 26
Zuſatz=
preiſe zur Verteilung. Es wurden nur Ausſtellungsobjekte damit
bedacht, die die Note „Sehr gut 1” erhielten. Den R.F.=Ehrenpreis
erhielt Adam Holzner für Langſhan=Henne und Fr. Hechler
für 1 Paar Peking=Enten.
Em. Heppenheim a. d. B., 21. Jan. Der
Kriegerver=
ein hatte zu einer außerordentlichen Mitgliederverſammlung
eingeladen, zu der auch der ſtellvertretende Bezirksführer,
Ka=
merad Scherer=Auerbach, erſchienen war. Die Tagesordnnug
begann mit der Bekanntgabe des neuernannten
geſchäftsführen=
den Vorſtandes, der ſich aus folgenden Kameraden zuſammenſetzt:
Franz Metzendorf, Vereinsführer: Reg.=Rat Fabricius
ſtellv. Vereinsführer; Koob, Schriftführer; Hellriegel,
Rechner: Eberhard und Sieger Beiſitzer.
Unterverbands=
führer Major von Plehwe des Unterverbandes Heppenheim
im Kyffhäuſerbund ſprach über die Zuſammenfaſſung aller
mili=
täriſchen Verbände zu einer großen Vereinigung auf nationaler
Grundlage, ſowie über interne Vereinsangelegenheiten. Des
ver=
ſtorbenen Generalfeldmarſchalls und Reichspräſidenten v.
Hinden=
burg wurde ehrend gedacht. — DAF. Die hieſigen
Betriebs=
führer und Betriebsangehörigen des Einzelhandels in der DAF.
verſammelten ſich in der Städtiſchen Turnhalle um dem erſten
gemeinſchaftlichen Reichsbetriebsappell aller Handeltreibenden
beizu=
wohnen. Nach der Begrüßung durch den
Ortsbetriebsgemein=
ſchaftswalter R. Hamel fand die Uebertragung der Berliner
Anſprache des Reichsorganiſationsleiters Dr. Robert Ley ſtatt.
— Der Kameradſchaftsabend des Motorſturms
35/M 50, der im „Goldenen Anker” ſtattfand und ſehr gut beſucht
war, trug den Charakter eines Bunten Abends, Anſprachen
hiel=
ten der Führer des Sturms. Hilsdorf, der Führer der
Motor=
ſtaffel IV/M 50, Dr. Grimm. und Sturmbannführer Metzner.
— Die Vereidigung der Standarte 221 hat am
Sonntag hie ſtattgefunden.
Ex. Bürſtadt, 19. Jan. Bezirks=
Bauernverſamm=
lung. Im Saale „Zur Krone” fand eine aus der ganzen
Um=
gebung beſuchte Bauernverſammlung ſtatt, die von der
bäuer=
lichen Werkſchule Heppenheim a. d. B. angeſetzt war.
Landwirt=
ſchaftsfachberater und Bürgermeiſter Pg. Dinges aus
Bob=
ſtadt begrüßte die zahlreich Erſchienenen, u. a. auch die beiden
Redner, Dr. Mansdorf und Dr. Keil aus Fürth, und
er=
teilte nach einer kurzen Einleitung das Wort Dr. Mansdorf, der
über das Thema: Ernährungsfreiheit Deutſchlands” und die
Entwicklung der Verhältniſſe in den letzten Jahren und das
Ein=
greifen der nationalſozialiſtiſchen Regierung, ſowie die bereits
geſchaffenen Agrargeſetze ſprach. Weiterhin ſprach er über die
Bedeutung der Marktregelung und der Feſtpreiſe für die
bäuer=
liche Exiſtenz. Als zweiter Redner ſprach dann Herr Dr. Keil
über „Sinn und Zweck der Erzeugungsſchlacht und die Steigerung
der Erträgniſſe im Ackerbau. Größter Wert ſei hier auf eine gute
Bodenbearbeitung und Humuszuführung zu legen. Nach
Erledi=
gung verſchiedener landwirtſchaftlicher Belange wurde die
Ver=
ſammlung mit einem dreifachen Sieg=Heil auf den Führer
ge=
ſchloſſen.
Bm. Hofheim (Kr. Bensheim), 16. Jan. Zuchterfolge.
Bei der Jubiläumsſchau des Tauben= und Zwergbuhn=Zuchtvereins
Worms erzielten die Züchter Willi Sauer Otto Lameli,
Karl Eichhorn. Jakob Strack und Adam Kärcher mit
Zwerghühnern und Tauben ſchöne Erfolge. — Hitler= und
Saareiche. Aus Anlaß der glorreichen Rückkehr des
Saar=
landes zum Reich und zur ſteten Erinnerung an den großen
natio=
nalen Sieg des 15. Januar 1935 wurde von dem hier bekannten
Baumfachmann Jakob Keim am alten Kriegerdenkmal vor dem
Rathaus eine junge Eiche als „Saar=Eiche” gepflanzt, die nun
dort mit der „Hitler=Eiche” gemeinſam an eine große deutſche
Zeit erinnert.
Gernsheim, 21. Jan. Im Haasſchen Saale veranſtaltete
die NSKOV.; Ortsgruppe Gernsheim einen
Kameradſchafts=
abend. Als Anſager fungierte Kam. Wolf.
Ortsgruppen=
obmann Pg. Köſter hieß alle Beſucher aufs herzlichſte
willkom=
men. Bezirksobmann Wagner=Darmſtadt hielt dann eine
kurze Anſprache. Marſchmuſik, zwei luſtige Soldatenſchwänke und
anderes ſchufen eine echt kameradſchaftliche Stimmung. — Die
Ländliche Bezugs= und Abſatzgenoſſenſchaft hielt im Gaſthaus
„Zum Römer” eine Verſammlung ab. Der Vorſitzende begrüßte
die Anweſenden und gab bekannt, daß eine Abordnung der
hieſi=
gen Genoſſenſchaft mit der Hauptgenoſſenſchaft in Frankfurt a. M.
über die Angliederung verhandelt habe. Man kam zu dem
Er=
gebnis, daß die Genoſſenſchaft der Hauptgenoſſenſchaft
angeglie=
dert werde unter gewiſſen Bedingungen. Die Mitglieder
erklär=
ten ſich hiermit einverſtanden.
Be. Rüſſelsheim, 21. Jan. Zuſammenſtoß. Auf der
Landſtraße zwiſchen Rüſſelsheim und Biſchofsheim kam es zu
einem folgenſchweren Zuſammenſtoß zwiſchen einem Rüſſelsheimer
Motorradfahrer und einem Perſonenauto. Der Motorradfahrer
wurde lebensgefährlich verletzt und mußte ſofort in das
Kranken=
haus nach Mainz übergeführt werden. Sein Zuſtand iſt bedenklich.
Freut Euck
des Lebrls!
uſt ein ſchönes Lied.
Man hat auch Freude
an den Eleinen Dingen.
So kann -wie man es
immer wieder ſeh
chon eine „Salem”
ſo viel Freude bringen
Seite 8 — Nr. 23
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 23. Januar 1933
Die Fahnen des Reiches zum erſten Male bei einer
Saar=Eiſenbahner=Kundgebung.
Mit einer eindrucksvollen Kundgebung feierte die Belegſchaft der Eiſenbahn=Hauptwerkſtätten
Bur=
bach bei Saarbrücken die Rückgliederung des Saargebietes an das Reich. Zum erſten Male wurden
dabei in dieſem Betrieb die Fahnen des Dritten Reiches gehißt.
Verwegener Raubüberfall auf einen
Bahnpoſtwagen.
Dortmund. Ein ſchwerer Raubüberfall wurde
in der Nacht zum Dienstag auf den
Bahnpoſt=
wagen des Perſonenzuges 261, der um 23,46 Uhr
den Bahnhof Rauxel in Richtung Dortmund
ver=
läßt, verübt. Durch Ziehen der Notbremſe wurde
der Zug etwa einen Kilometer vom Bahnhof
Rauxel entfernt zum Stehen gebracht. Nach dem
Anhalten des Zuges liefen drei Männer auf dem
Trittbrett am Zuge entlang bis zum
Bahnpoſt=
wagen, der auf ihr Klopfen von dem nichts
ahnen=
den Beamten geöffnet wurde. Die Räuber feuerten
im gleichen Augenblick ſieben Schüſſe ab und
er=
zwangen ſich ſo den Eingang in den Wagen. Sie
warfen vier Geldkiſten auf die Gleiſe, die über
20 000 RM. enthielten. Darauf ſuchten die
Räu=
ber unter Mitnahme von zwei Kiſten das Weite,
während ſie die beiden anderen Kiſten liegen
lie=
ßen. Im ganzen ſind 8450 RM. geraubt worden.
Die Täter ſind entkommen.
Von einem tollwütigen Rhinozeros aufgeſpießt.
Nairobi. Der engliſche Verwalter einer
Plantage in der Nähe von Nyeri (Kenia) iſt von
einem tollwütigen Rhinozeros aufgeſpießt worden.
Seine völlig entſtellte Leiche wurde erſt nach
tage=
langem Suchen mitten im Urwald gefunden. Die
zuerſt aufgetauchte Vermutung, daß der Verwalter
das Opfer von Räubern geworden iſt, wurde durch
die Unterſuchung nicht beſtätigt. — Soweit bisher
bekannt iſt, iſt dies der erſte Fall, daß ein
Rhino=
zeros von ſeiner gefährlichen Waffe einem
Men=
ſchen gegenüber Gebrauch gemacht hat, vor dem es
im allgemeinen flüchtig wird.
Reich und Ausland. Reichsgründungsfeier des Kyffhäuſerbundes in Berlin.
Hohe Auszeichnung Fieſelers.
Kaſſel. Der Aeroklub von Deutſchland hat
Gerhart Fieſeler für ſeine großen Verdienſte im
Jahre 1934, insbeſondere für ſeinen überragenden
Sieg im Kampf um die Weltmeiſterſchaft im
Kunſtflug, den „von Tſchudi=Becher” verliehen.
Bei der nächſten Austragung dieſes ſchärfſten aller
Flugwettbewerbe, die bekanntlich auf das Jahr
1936 verlegt worden iſt, wird Fieſeler ſeinen
Weltmeiſtertitel zur Verfügung ſtellen, da er an
öffentlichen Kunſtflugveranſtaltungen nicht mehr
teilnimmt.
20 Kinder anf dem Eiſe eingebrochen.
Saarbrücken. Ein ſchwerer Unfall, der
ſehr leicht furchtbare Folgen hätte haben können,
ereignete ſich am Montag nachmittag auf dem
ſo=
genannten Tabakweiher in St. Arnual. Dort
ver=
gnügten ſich Kinder mit Eislaufen. Drei engliſche
Soldaten ſpornten ſie durch Geldgeſchenke zum
Wettlaufen an. Auf dieſe Weiſe ſammelten ſich
etwa 20 Kinder auf dem Weiher. Plötzlich gab das
Eis infolge der ſtarken Belaſtung nach, und die
Kinder fielen an der glücklicherweiſe flachen Stelle
in das eiskalte Waſſer. Ein engliſcher Soldat
be=
mühte ſich, die Kinder an Land zu ziehen. Dies
gelang jedoch nur zum Teil. Ein Unglück wäre
nicht zu vermeiden geweſen, wenn nicht noch von
anderer Seite Hilfe gekommen wäre. Der
Straßen=
bahnſchaffner Heidt, deſſen Sohn ebenfalls
einge=
brochen war, legte ſich auf den Bauch und ſchob ſich
an die Bruchſtelle heran, wo es ihm gelang, eine
Reihe von Kindern herauszuziehen. Auch ein
16jähriger Schüler beteiligte ſich an dem
Rettungs=
werk, ſo daß ſämtliche Kinder wieder an Land
ge=
bracht werden konnten.
Auch der dritte Hamburger Lohngeldräuber gefaßt
Hamburg. Am Montag iſt nun auch der
dritte Täter des Raubüberfalles in der Mühle in
Bottrog bei Recklinghauſen feſtgenommen worden.
Bei dem Feſtgenommenen handelt es ſich um den
20jährigen in Buehr=Reſſe geborenen Bernhard
Pollack.
Hochzeitsreiſe grafls.
Der Berliner Gau der NS=Gemeinſchaft „Kraft
durch Freude” veranſtaltete kürzlich eine ſogenannte
Verlobungsfahrt nach Marburg, an der ſich 700
Junggeſellen und Junggeſellinnen beteiligten. Die
Stadt Marburg ſtellte demjenigen Paar eine
koſtenfreie Hochzeitsreiſe in Ausſicht, das ſich vor
Antritt der Reiſe noch nicht kannte, aber während
der Fahrt verlobte. Dies iſt das „Gewinner”=
Paar, das ſchon in Kürze ſeine Hochzeit, feiern
und die Gratis=Hochzeitsreiſe nach Marburg
an=
eten will.
Der Kyffhäuſerbund veranſtaltete am vergangenen Sonntag im Berliner Sportpalaſt eine
Reichs=
gründungsfeier, die zu einer eindrucksvollen Weiheſtunde wurde. Unſer Bild zeigt die Fahnen, unter
ihnen die hiſtoriſchen Fahnen der alten Garderegimenter, die ſich zu Ehren der toten Helden und des
verewigten Reichspräſidenten ſenken.
Hinrichtung
eines kommuniſtiſchen Mörders.”
Breslau. Am 22. Januar 1935 iſt auf dem
Hofe des Unterſuchungsgefängniſſes in Breslau
der vom Schwurgericht Breslau zum Tode und
dauernden Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte
verurteilte Paul Hahn aus Breslau hingerichtet
worden. Die Hinrichtung ſtellt die Sühne für den
am 30. Januar 1931 erfolgten Mord an dem
Stahlhelmmann Guſtav Müller dar, der am Abend
dieſes Tages im Anſchluß an die Skagerrak=Feier
des 12. Reichsfrontſoldatentages von Hahn
er=
ſchoſſen wurde. Wie in dem Urteil des
Schwur=
gerichts feſtgeſtellt wurde, iſt Müller, als er in der
letzten Reihe einer Fahnengruppe des Stahlhelms
marſchierte, von einer größeren kommuniſtiſchen
Menſchenmenge überfallen, zu Boden geſchlagen
und mit Fäuſten, Knüppeln, Gummiſchläuchen
und Dolchen ſchwer mißhandelt und verletzt
wor=
den. Als die Menge auf einen Warnruf „Weg,
Feuer!” beiſeite trat und Müller ſich mühſam
wieder aufzurichten verſuchte, gab Hahn auf ihn
drei Schüſſe ab, von denen einer den alsbaldigen
Tod zur Folge hatte. — Der preußiſche
Miniſter=
präſident hat von ſeinem Begnadigungsrecht keinen
Gebrauch gemacht, da die Tat an dem wehrlos am
Boden liegenden ſchwer mißhandelten Stahlhelmer
einen beſonders rohen und feigen Mord darſtellt.
„Abſturzſicheres” Windmühlenflugzeng.
London. Zum erſten Male in der engliſchen
Luftfahrts=Geſchichte iſt ein als abſolut
abſturz=
ſicher geltendes Windmühlenflugzeug abgeſtürzt.
Der Unfall ereignete ſich in der Nähe von
Salis=
bury in der Grafſchaft Lancaſter. Das Flugzeug
ſtürzte plötzlich aus einer Höhe von etwa 700
Metern ab; es fiel wie ein Stein auf die Erde
und wurde vollkommen zertrümmert, ſo daß es
unmöglich erſcheint, die Urſache des Unglücks
ein=
wandfrei feſtzuſtellen. Der Flugzeugführer, ein
Fliegeroffizier, der ſeinen erſten Alleinflug in
einem Windmühlenflugzeug unternahm, war
ſo=
fort
Der zweite Tote auf der Oheim=Grube geborgen.
Kattowitz. Am Montag abend konnte eine
Rettungskolonne auf der Oheim=Grube das zweite
Todesopfer des ſchweren Einſturzunglücks, das ſich
in der Nacht zum Samstag ereignete, bergen. Die
Aufräumung der zu Bruch gegangenen Strecke wird
fortgeſetzt. Es wird gehofft, im Laufe des Dienstag
die letzten beiden Opfer der Kataſtrophe frei zu
legen.
Rundfunk=Prozeß.
Berlin. Bei der weiteren Erörterung des
Falles Leipzig im Großen Rundfunk=Prozeß wurde
am Dienstag der Bücherreviſor Donath als
ge=
richtlicher Sachverſtändiger über die Bezüge des
Angeklagten Dr. Jäger aus ſeiner. Tätigkeit bei
der Mitteldeutſchen Rundfunk=AG. (Mirag)
ge=
hört. Der Sachverſtändige berechnete das
Geſamt=
einkommen Dr. Jägers in der Zeit von 1924 bis
einſchließlich 1928 auf 400 000 Mark. Dabei ſind
neben Gehalt, Aufwandsentſchädigung und
Tan=
tieme auch die Bezüge eingerechnet, die Dr. Jäger
von der Druckfirma der Rundfunkzeitſchrift auf
Grund ſeines Vertrages erhielt. Dazu kamen noch
jährlich 15 000 Mark Speſen.
Der Vorſitzende erklärte, bei ſo hohen
Ein=
nahmen ſei es gar nicht zu verſtehen, daß Dr.
Jä=
ger in jener Zeit ſo verſchuldet war, daß er
wie=
derholt vom Aufſichtsrat ſaniert werden mußte,
Der Angeklagte Dr. Jäger erklärt das damit, daß
er ſehr große Ausgaben gehabt habe. Er habe einen
doppelten Haushalt führen müſſen, weil ſeine Frau
in Dresden als Sängerin ausgebildet wurde. Er
habe auch große Aufwendungen zur Unterſtützung
der Rundfunkvereine in Mitteldeutſchland gemacht.
Beiſpielsweiſe habe er viele Rundfunkapparate
ge=
ſtiftet. 60 000 Mark, die er als Darlehen gegeben
hatte, ſeien ihm nicht zurückgezahlt worden
Schließlich ſei auch zu berückſichtigen, daß er über
80 000 Mark an Steuern zahlen müſſe.
Das Gericht beſchäftigte ſich dann mit der Nach
zahlung von 75 000 Mark, die der Aufſichtsrat der
Mirag Dr. Jäger bewilligt hat für die Rundfunk
aktion, die er vorher zum Nennwert der
Mira=
übergeben hatte. Dieſe Nachzahlung wurde vor
den übrigen Angeklagten damit gerechtfertigt, da
die Aktien einen Kurs von 150 v. H. hatten. E.
ſei als korrekt betrachtet worden, Dr. Jäger der
wirklichen Wert dieſer Aktien zu bezahlen, nach
dem man ihn zur Angabe gezwungen hatte.
In der Nachmittagsſitzung äußerte ſich de
Hauptangeklagte Dr. Bredow über die Gründe, di
ihn zur Bewilligung der Nachzahlung an Dr. Jä
ger=Leipzig, für deſſen Rundfunkaktien beſtimm /
haben. Dr. Jäger habe ſeinerzeit auf Verlange
der Reichsrundfunkgeſellſchaft ſeine Rundfun
aktien an dieſe zum Nennwert abtreten müſſer
Nun habe ihm Dr. Jäger ſpäter klargemacht, da
die RRG. in dieſem Falle ihre wirtſchaftlick
Macht über einen Angeſtellten dazu ausgenut
habe, dieſem ſeine Aktien zu einem Preiſe abz:
nehmen, der 50 v. H. unter dem normalen Kur
lag. Daraufhin, fuhr Bredow fort, habe er de
Nachbewilligung zugeſtimmt. Er habe aber dure
geſetzt, daß Dr. Jäger ſchriftlich anerkannte, keine
lei Anſprüche an die Mirag oder an die RRG.
haben. — Es wurde dann ein weiterer Anklag
punkt erörtert, der die von der Mirag eingerichte
Abteilung „Funkwerbung” betrifft. Die Ankla
wirft den Leipziger Angeklagten Dr. Jäger, 2
Otto und Dr. Kohn Untreue zum Nachteil d
Mirag vor im Zuſammenhang mit der Verwe
dung der Einnahmen aus der Funkwerbung. 9
Angeklagte Dr. Otto erklärte dazu, von den b
trächtlichen Summen, die bei der Abteilung Fun
werbung für die durch den Sender verbreitete
Geſchäftsreklamen eingingen, habe die Reichspoſ
Reklame G. m. b. H. 65 v. H. bekommen. Von de
35 v. H., die der Mirag verblieben, ſeien 10 v.
für die Durchſage des Werbematerials und d
Reſt für die Anzeigenwerber aufgewendet worde
Er ſelbſt habe zwar durch dieſe neue Abteilu
eine vermehrte Arbeitslaſt, aber keinerlei Ei
nahmen gehabt.
Schreckenstak eines jungen Negers.
Paris. Am Sonntag abend überfiel
18jähriger Neger aus Brazzaville (Franzöſi
Kongo), den ein penſionierter franzöſiſcher Ko
nialbeamter als Diener auf ſein Beſitztum n
Cahors mitgenommen hatte, aus bisher nicht
klärten Gründen ſeine Herrſchaft. Er verwund
den Kolonialbeamten durch Meſſerſtiche ſchr
und tötete deſſen Frau. Als die Polizei ſich
Täters bemächtigen wollte, mußte ſie ſich vor
vergifteten Pfeilen in acht nehmen, die der Ne
aus ſeiner verbarrikadierten Stellung heraus
ſchoß, bis ihm der Bogen unter den Händen
brach. Es ſcheint, daß der junge Neger durch
Umgang mit ſtammesverwandten Eingeborei
aus dem Ubangi=Land, die aus dem afrikaniſe
Schützenregiment, das in Cahors liegt, ſtammt
dieſe kriegsluſtige Einſtellung erhalten hat und
nicht erwarten konnte, bis er ins Heer hätte
geſtellt werden können, um von der Waffe
brauch zu machen.
Die „Saarland” eilk brennendem Oelſchiff zur Hilſe.
Mitten im Atlantiſchen Ozean iſt der engliſche Oeltankdampfer „Valverda” in Brand geraten.
Schiff droht von den Flammen vollſtändig vernichtet werden. Auf die SOS=Rufe eilten eine
von Schiffen zur Hilfe. Unter den erſten befindet ſich auch der deutſche Hapag=Dampfer „Saarl”
der jedoch bei Empfang der SOS=Rufe noch 24 Stunden von dem Unglücksſchiff entfernt war.
Bild zeigt den Hapag=Dampfer „Saarland”.
Aattt
7
Mit den Satzzeichen iſt das ſo eine Sache. So
ſcheinbar ſie äußerlich ſind, haben ſie doch
ciſche Eigenſchaften und können, wenn ſie ein=
I an eine falſche Stelle geraten ſind, die
illigſten und unangenehmſten Verwirrungen
richten. Kein Wunder alſo, daß ſie trotz ihrer
nzigkeit Beachtung finden, und daß man uns
wiſſen Sie noch? — in der Schule Regeln
über beibrachte, wie ſie zu ſetzen ſind. Wenn
rſo ein Satzzeichen mal erſt an der richtigen
le ſteht, dann kümmert ſich kein Menſch mehr
um, und keinem fällt es ein, die Punkte und
mma mitzuleſen. Oder doch? — Ja, da
ver=
rte z. B. jahrzehntelang in der Münchener
ratsbibliothek ein Herr, der Berge von
Bü=
en vertilgte, nur wegen der Satzeichen! Es
r ſein höchſter Ehrgeiz, einmal ein großes
rk darüber herauszugeben, wieviel Ausrufe=
Fragezeichen, Strichpunkte und Punkte z. B.
ethe in ſeinen ſämtlichen Werken gebraucht
ſe. Und ſo zählte er zählte — zählte —
lte. Ob er dabei beſonders tief in die
Schön=
ten der Werke, die er las, eingedrungen iſt,
hte ich bezweifeln. Oder was halten Sie
Ehl von dieſer Lesart: Sah ein Knab ein
slein ſtehn, Komma 2351, Röslein auf der
den, Komma 2352, war ſo jung und
morgen=
n. Komma 2353, lief er ſchnell, Komma 2354,
nah zu ſehn, Komma 2355, ſah’s mit vielen
uden, Punkt 997 — uſw., uſw.
in derſelben Bücherei war noch ein anderes
ginal bekannt, ein ehemaliger Rechtsanwalt,
ſich auf einer leidenſchaftlichen Jagd nach
uckfehlern befand. Man wußte ſich von ihm
erzählen, daß er einmal einen Prozeß
ver=
en hatte, weil in einem wichtigen
Kommen=
das er benutzt hatte, ein Druckfehler
ge=
en war. Nun ſtöberte er ſämtliche juriſtiſchen
rke nach Druckfehlern durch und hatte ſchon
llionen von Druckfehlern geſammelt für den
z. da er mit dieſem umfangreichen Material
en vernichtenden Schlag gegen ſeinen frühe=
Gegner führen wollte. Aber er kam nicht
yr dazu, dieſen Tag zu erleben: er wurde ins
radies abberufen, wö es ja keine Druckfehler
höchſtwahrſcheinlich auch keine Büchereien
Par dieſer Münchener Rechtsanwalt hinter
Druckfehlern her, ſo war ein Beſucher der
ſenbücherei des Britiſchen Muſeums in
Lon=
einem anderen Problem auf der Spur —
Problem der Schwiegermutter! Lachen Sie
e nicht, es war dieſem Manne bitterer
ſt; er wollte eines Tages eine Enzyklopädie
rusgeben mit dem ſtolzen Titel „Das
Schwie=
nutterproblem aller Zeiten und Länder”.
Arme, — iſt er nicht zu bedauern wegen
unendlich mühſeligen Vovarbeiten, die die=
Werk erforderte, noch weit mehr aber wegen
ſehr trüben Erfahrungen, die ihn ſicherlich
inlaßt haben, dieſen gigantiſchen Plan zu
n? — Oh. unſer guter Miſter N. N. ging
em Problem auf den Grund: er lernte
zu=
ſt mal die älteſten Sprachen der Welt, denn
ohl er wahrſcheinlich die innere
Ueberzeu=
g hegte, daß die S viegermütter aller Zei=
und Länder die gleichen charakteriſtiſchen
kmale aufw. ſen, wöllte er doch tunlichſt
die Exemplare der Tertjär= und
Diluvial=
erforſchen. Zu einer Beherrſchung des
iſchen Idioms war unſer Freund ſchon
vor=
ungen, nun ging er friſch=fröhlich daran,
Keilſchriftdokumente auf ihren Gehalt an
viegermüttern zu prüfen, da holte ihn ein
irtiger Anfall ſeiner alten Malaria, die er
während ſeiner Kolonialdienſtzeit geholt
e, ins Jenſeits. Das
Schwiegermütter=
ilem blieb ungelöſt und harrt noch der
Be=
ſitung. Hätten Sie nic t Luſt —
a, ſo ein Büchereibeamter könnte manchmal
intereſſanteſten Dinge von ſeinen „Kunden”,
hlen, und ich glaube nicht, daß die Arbeit
iner Bücherei ſo trocken und einförmig iſt,
nders ſeit ich von einem Vorfall gehört
, der ſich in der ſtaatlichen Bücherei, in
lington auf Neuſeeland ereignete. Dort
te ſich eines Tages eine ſehr aufregende
derei drohte, einen anderen Beſucher auf der
Der Fund.
Von K. R. Neubert.
in einer öffentlichen Fernſprechzelle ließ
rich ſeine Brieftaſche liegen. Die Taſche
elt ſein ganzes Monatsgehalt.
Ahnungs=
ſchlenderte er durch die Straßen. Vor dem
ufenſter eines Koffergeſchäfts verweilte er
venig und liebäugelte mit einem
Schrank=
r. Im nächſten Monat wollte er
ver=
n. Er war faſt im Begriff, das Geſchäft
etreten und den Koffer zu kaufen, als
ſich doch wieder überlegte. Er hatte ſich
verſpätet und mußte vor ſeinem
Zu=
gentreffen mit Fräulein Klatt noch zum
eider, um den neuen Anzug zu bezahlen.
18 er den Laden betrat, hatte der
Schnei=
noch das Jackett in Arbeit. Heinrich war
lich, daß der Anzug noch nicht fertig war.
Schneider entſchuldigte ſich lebhaft und
rach, den Anzug morgen zum Sonntag
umt zu liefern. Einen Augenblick dachte
rich daran, die Brieftaſche zu ziehen und
Betrag gleich zu zahlen, da er aber immer
ärgerlich über die Verzögerung war, ſagte
Und ſchicken Sie morgen die Rechnung
S war inzwiſchen Abend geworden.
Hein=
eilte zu ſeiner Verabredung mit Fräu=
Klatt. Heinrich war heute freigebiger
Stelle niederzuſchießen, weil er ſich zu lange mit
einem beſtimmten Buch beſchäftigt habe. Als
die hinzuſpringenden Beamten den rabiaten
Herrn einigermaßen beruhigt hatten, erfuhren
ſie, worum es ſich handelte. Beſagter Herr war
ein Kokospflanzer von einer kleinen Inſel des
polyneſiſchen Archipels. Jedes Jahr kam er für
genau drei Monate herüber nach Neuſeeland;
genau drei Monate brauchte er nämlich — bei
einer „Tagesarbeit” von 10 Stunden, um die
britiſche Enzyklopädie ſamt den jährlichen
Er=
gänzungsbänden von A bis Z durchzuleſen.
Hätte nun der nichtsahnende andere
Bibliothek=
gaſt ſich noch länger mit dem Bande F bis H.
beſchäftigt, ſo wäre in der Bildung des
Kokos=
pflanzers eine nicht wieder gut zu machende
Lücke entſtanden, — eine Lücke von F bis H!
Da greift auch der Sanfmütigſte zum Revolver.
Das nenne ich noch wahren Bildungshunger!
Till.
WDußten Sie das ſchon?
Salz im alten Germanien.
Die alten Germanen pflegten eine ſehr
ein=
fache und praktiſche Salzgewinnung
vorzu=
nehmen. Sie holten Meereswaſſer, ſchütteten
es auf glühende Kohlen, ſo daß das Waſſer
verdunſtete und bedienten ſich der ſteriliſierten
ſalzhaltigen Kohle, die zerrieben und
ſorg=
fältig geſammelt wurde, zum Würzen der
Speifen. Tacitus, der dieſe praktiſche Art von
Salzgewinnung ſchildert empfahl ſie
gleich=
zeitig ſeinen römiſchen Landsleuten. Sie war
allerdings nur für die Bewohner der Küſten
möglich.
Der erſte Korkpfropfen
wurde vor 250 Jahren von Pérignon, dem
be=
rühmten Herſteller des Champagners, erzeugt.
Dieſer franzöſiſche Kellermeiſter, der ſich um
die Trinkkultur ſeines Landes weltberühmte
Verdienſte erwarb. brauchte einen dauerhaften
Flaſchenverſchluß für ſeine Schaumweine. Er
kam auf den guten Gedanken, dieſen aus Kork
herzuſtellen. Das war im Jahre 1683 der Fall.
Altheidniſche Zeichen im Brotlaib.
Das heutige Stadtbrot iſt, was ſeine
Ober=
fläche anbelangt, völlig glatt. In vielen
Ge=
bieten, insbeſondere aber in ländlichen
Gegen=
den, zeigt die Brotoberfläche immer noch uralte
Runenzeichen, die teils aus der Antike, teils
aus der frühen. Chriſtenzeit herrühren. In
Oberbayern iſt das Kreuzzeichen im Brote
überall anzutreffen. Die bayeriſchen
Roggen=
brote ſind rund und zeigen ein Kreuz in der
Mitte. Der ſchwäbiſche Waſſerweck iſt oval und
zeigt ebenfalls das Zeichen des Kreuzes. Viele
Semmelarten, die durchgebrochen werden
müſſen, haben kreuzförmige Einkerbungen. In
Böhmen und Ungarn iſt das Brot noch mit
altmyſtiſchen Runenzeichen verſehen, wobei das
Kreuz nicht fehlt. Kreuz und Rune, alſo
Heidentum und Chriſtenheit, ſtehen hier in
Ein=
tracht nebeneinander. Inhalt, Form und
Ober=
fläche des Brotes in den einzelnen Gegenden
des Deutſchen Reiches ſind bezeichnende
kultur=
geſchichtliche Faktoren.
Vom ökonomiſchen Wert der Hausarbeit.
Ein amerikaniſcher Volkswirtſchaftler
er=
rechnete, daß der Wert der Arbeit, die in den
einzelnen Haushaltungen geleiſtet wird mit
einem Jahresbetrag von 17 Milliarden Dollar
zu bewerten iſt. Dabei iſt dieſe Summe eher
zu tief als zu hoch gegriffen, denn der
be=
treffende Wiſſenſchaftler nahm als
wöchent=
liche Bezahlung einer Hausfrau, die ihren
Haushalt ſelbſt verſieht, nur den Betrag von
15 Dollar an. Dies iſt bedeutend weniger als
man einer Durchſchnittsſtenotypiſtin für
ſieben=
ſtündige Arbeit am Tage zu bezahlen pflegt.
Um von dieſer gigantiſchen Summe auch nur
einen annähernden Begriff zu geben, ſei
mit=
geteilt, daß die Geſamtausgaben aller
ameri=
kaniſchen Behörden rund acht Milliarden Dollar
im Jahre betragen.
Die demeinſchaft der Rmeiſen.
Was die Beobachtung eines Schwarms ergab. — Strengſte Zucht
auf der Wanderung. — Krüppel werden ausgeſchieden.
lebens auch den Ameiſen ſein Intereſſe
zuge=
einem Zuge von Millionen und aber Millionen
ſeinen neugebauten Vorratsſchuppen überfielen.
Es handelte ſich um die ſchokoladebraunen
afri=
kaniſchen Wanderameiſen. Auf einem Stuhl mit größten Ameiſen eine Art von lebenden Brücken,
hälter geſtellt wurden, ſaß Beebe mitten im
Gewimmel der Tiere, mit Vergrößerungsglas
und ſonſtigen Hilfsmitteln ausgeſtattet, und
machte ſeine Beobachtungen. Der Schwarm der Die großen, weißköpfigen Arbeiter trugen die
Ameiſen, der wie ein einheitlicher Strom wirkte,
in dem er zunächſt kein einzelnes Tier
unter=
ſcheiden konnte, wurde nur durch Geruchs= und
Taſtſinn gelenkt. Beebe ſelber ſchildert ſeine
Ein=
drücke von dieſem Zuge:
„Allmählich ſah ich, was ich ſehen wollte:
Ar=
beiter, Soldaten und auch die Königin, ein
mächtiges Tier, das bisweilen von den
Arbei=
tern vorwärts geſchleppt wurde. Sie krochen
durcheinander, aber die Vorwärtsbewegung war
gemeinſam. Ich kann mir kaum eine größere
Gemeinſamkeit vorſtellen als dieſe
zuſammen=
gedrängte Maſſe, die Heim und Hort,
Hochzeits=
zug, Kinderſtube und Küche, Bett, Tiſch und
Grab in ſich einſchloß. Sie war eine Einheit,
und ſie kannte ihr Ziel.”
Stundenlang beobachtete Beebe dieſen Zug.
Zu beiden Seiten des Zuges befanden ſich die
Verſchneiter Waldweg im Gebirge.
je ab, in deren Verlauf ein Beſucher der Kein Maler vermag die Pracht eines winterlich verſchneiten Bergwaldes nachzuahmen. Die große,
einſame Stille iſt erfüllt von der hehren Weite der Unendlichkeit.
als ſonſt. Mit einer Geſte ols ſpielte ein
Fünfzigmarkſchein keine Rolle für ihn, legte
er das Geld auf den Tiſch. Er bekam gerade
noch ſoviel Kleingeld heraus, um die
Heim=
fahrt damit bezahlen zu können. Hätte die
junge Dame ſeinen Vorſchlag, mit dem Auto
nach Hauſe zu fahren, angenommen, wäre
Hein=
rich gezwungen geweſen, nach der Brieftaſche
zu greifen und einen Fünfzigmarkſchein zu
wechſeln.
Befriedigt von dem Verlauf des Abends
kehrte Heinrich zurück. Er ſchlief bald ein,
Nichts ſtörte ſeinen Schlummer.
Er erwachte erſt, als früh um ſieben die
Wirnn klopfte. „Ja, ja!” rief er, „ſtellen Sie
den Kaffee nur hin!”. Aber die Wirtin
ant=
wortete mit einer beinahe ängſtlichen Stimme:
„Ein Herr möchte Sie ſprechen . . .!"
Hein=
rich ſprang aus dem Bett. Drei Minuten
ſpäter trat der Herr ins Zimmer. Er war
blaß, hatte ein ſchmales Geſicht, in dem die
Augen von dunklen Ringen umſchattet waren.
„Ich bringe Ihnen Ihre Brieftaſche, die ich
in einer Fernſprechzelle gefunden habe!”
be=
gann der fremde Mann mit einer belegten
Stimme ſeinen ſeltſamen Beſuch zu erklären.
„Meine Brieftaſche?” fragte Heinrich
ver=
wundert. Er ſtürzte zum Stuhl, über den er
geſtern nacht ſeinen Rock gehängt. Er lief zum
Schrank, in dem der Mantel hing. Weder im
Rock noch im Mantel befand ſich die Brief=
daſche. Der fremde Herr legte ſie ſanft auf den
Tiſch, mit einer irgendwie ergreifenden
Ge=
bärde, wie man ein Buch, das einen
erſchüt=
tert, aus der Hand legt. Heinrich griff nach der
Taſche zählte die Scheine nach, während er
ſich dieſes Tuns ein wenig ſchämte und
während immer noch die Erregung in ihm
nachzitterte.
„Ich danke Ihnen!” ſtotterte er und reichte
dem Fremden die Hand. Es war danach eine
beklommene Pauſe da,
„Seit vier Uhr ſtehe ich vor dem Hauſe‟
ſagte er endlich, „da war es noch zu. Um halb
fünf kam jemand und ſchloß es auf.”
„Ach, und da haben Sie ſo lange gewartet?
Sie hätten mich doch wecken können, in dieſem
Falle, es tut mir ſehr, ſehr leid, daß Sie
ſoviel Unannehmlichkeiten hatten.”
„Nein” antwortete der Herr, „um halb fünf
hätte ich noch nicht hinaufkommen können, da
war noch ein Teufel in mir, der mir
zu=
raunte: Behalt das Geld für dich! Ich will
es Ihnen ehrlich ſagen. Als ich Ihre
Brief=
taſche in der Telephonzelle fand, hielt ich es
für einen Wink des Schickſals. Meine Frau
liegt ſeit vier Monaten im Krankenhaus und
ich habe kürzlich meine letzten Erſparniſſe zur
Bezahlung der Rechnungen aufgebraucht. Ich
will Ihnen nicht ſchildern, was in mir
vor=
ging in dieſer Nacht. Schließlich war ich ſo
weit, daß ich mich auf den Weg zu Ihnen
Der weltberühmte Tiefſeeforſcher William Arbeiter, die den Fang des Tages mitſchlepp=
Beebe hat bei ſeinen Beobachtungen des Tier= ten, der hauptſächlich aus Teilen von beſiegten
und getöteten Skorpionen beſtand. Die
Sol=
wandt, als nämlich in Afrika die Ameiſen in daten ſorgten für die Ordnung im Zuge. Wer
nicht gehorchte? bekam ſofort von ihren ſcharfen
Zangen einen Denkzettel. Wo eine Waſſerlache
das Vorwärtsſchreiten hinderte, bildeten die
hohen Beinen, die in mit Benzin gefüllte Be= indem ſie ſich zu langen Bändern ineinander
feſt=
biſſen, auf denen die große Maſſe der Ameiſen
ungefährdet über das Waſſer hinwegwandern
konnte.
Skorpionteile, die kleineren Ameiſen ſchleppten
Eier und Larven. Wenn eine Ameiſe eine zu
große Laſt zu ſchleppen hatte, kamen ihr fünf
oder ſechs andere zu Hilfe. Bisweilen
ereigne=
ten ſich Unglücksfälle. So wurde eine große
Arbeitsameiſe ihres ganzen Hinterleibes
be=
raubt. Trotzdem marſchierte ſie weiter, als ſei
ihr nichts geſchehen, und noch nach Stunden ſah
Beebe dieſe verſtümmelte Ameiſe eifrig an der
Arbeit. Sie durfte jedoch nicht mit in den Bau,
ſondern mußte bei der großen Schar der
aus=
geſchloſſenen Krüppel bleiben. Sobald nämlich
eine Arbeitsameiſe beſchädigt wird, wird ſie
ausgeſchieden. Es macht den Eindruck, als ob
der Geruch von vergoſſenem Ameiſenblut jedes
Verwandtſchaftsband zerſchneidet. So tüchtig
eine Ameiſe vor dem Unglücksfall geweſen ſein
mag, — hinterher iſt ſie nichts mehr wert. Man.
läßt ſie liegen, wo ſie liegt. Wenn dieſe
Krüp=
pel ſich dann wieder unter die anderen miſchen
wollen, werden ſie von den Soldaten
zurück=
geſcheucht.
Eine Kolonne des Schwarms war mit
Auf=
räumungsarbeiten beſchäftigt. Sie beſtand aus
etwa 500 Ameiſen, die außerdem zahlreiche
Fliegen und andere Inſekten in ihren Dienſt
geſtellt hatten. All dieſe Tiere ſchleppten den
ganzen Abfall, der ſich im Laufe der Stunden
anſammelte, zuſammen und ſortierten ihn in
zwei Haufen. Der Fußboden wurde alſo auf dieſe
Weiſe geſäubert.
Nachdem Beebe genügend Beobachtungen
an=
geſtellt hatte, ſann er auf ein Mittel, ſeinen
Vorratsſchuppen, der ja nicht gerade für die
Ameiſen gebaut war, wieder zu ſäubern. Er
ließ die Ameiſen zunächſt mit einer Flaſche
Ammoniak beſpritzen, was aber keinen
beſonde=
ren Eindruck auf ſie machte. Dann griff er zu
einer 50prozentigen Löſung Formalin, und nun
kam das Ameiſenheer wirklich in Erregung,
Jede Arbeitsameiſe ergriff irgendeinen
Gegen=
ſtand und ſtürzte davon, und ehe man ſich
ver=
ſah, war eine ganze Kolonne zwiſchen Reihen
ſchützender Soldaten marſchbereit. Der große
Abzug begann. Nach und nach löſten ſich die
Tauſende von Ameiſen von Decken und Wänden
und ordneten ſich zum Rückzug. Am anderen
Morgen war der Vorratsſchuppen geräumt, bis
auf eine Abteilung, die die Larven, die eben
beim Kokonſpinnen waren und daher nicht
transportiert werden konnten, zu bewachen
hat=
ten. Beebe ſtörte dieſe Tiere nicht, da er wußte,
daß ſie ſich, ſobald die Larven befördert werden
konnten, mit der Hauptarmee vereinigen
wür=
den. Und wirklich rückten ſie ſchon in der
näch=
ſten Nacht ab. Das Feld war wieder frei, Beebe
aber war um eine wertvolle Erfahrung
rei=
cher. Auch aus ſeinen Schilderungen geht
her=
vor, ein wie ſeltſamer Organismus ein
Amei=
ſenvolk iſt, von deſſen inneren Geſetzen wir
lei=
der immer noch viel zu wenig wiſſen.
Franz Mühlen.
machte. Ihre Adreſſe fand ich ja in der
Brief=
taſche, 3 Stunden ſtand ich noch vor Ihrem
Hauſe.”
„Seltſam!” bemerkte Heinrich, von dieſem
Geſtändnis erſchüttert, „ich habe die
Brief=
taſche verloren und ſchlafe wie ein
Murmel=
tier, Sie finden die Brieftaſche und haben eine
ruheloſe Nacht. Ich verliere mein ganzes
Monatsgehalt, eine Kataſtrophe für mich, und
beſuche ahnungslos ein Kaffeehaus. Ich will
mir einen Schrankkoffer kaufen. Ich will beim
Schneider einen Anzug bezahlen. Ich will eine
Dame mit dem Auto heimbringen. Und habe
kein Geld bei mir. Habe alles verloren. Wenn
ich nun in das Geſchäft gegangen wäre, um
einen Koffer zu kaufen, oder wenn Fräulein
Klatt lieber mit dem Auto nach Hauſe
ge=
fahren wäre, was wäre das für eine Nacht
geworden! Aber ein gutes Geſchick ließ mich
immer in dem Glauben, ich hätte die
Brief=
taſche im Mantel oder im Rock, ich ſchlafe mit
angenehmen Empfindungen ein und früh
bringt mir jemand die verlorene Brieftaſche.”
Der Herr hat ſich erhoben. „Nun iſt ja
alles in Ordnung!” ſagte er. „Nein!” fiel ihm
da Heinrich ins Wort. „Sie haben noch Ihren
Finderlohn zu beanſpruchen.‟ Er zog einen
Fünfzigmarkſchein aus der Brieftaſche. Der
Mann hob abwehrend die Hände. „Meinen
Finderlohn hab ich ſchon weg”, murmelte er
und griff nach ſeinem Hut, „den Lohn eines
ruhigen Gewiſſens!”
Errer Sraer Hiellfthr.
Von M. Retzlaff.
Die Eitelkeit iſt wohl die menſchlichſte
aller Eigenſchaften und es iſt ganz
unpſycho=
logiſch, gegen die Eitelkeit predigen zu wollen,
da dieſe in einem normalen Menſchen ebenſo
ſtark wurzelt wie etwa die Kindesliebe oder
der Selbſterhaltungstrieb.
Die Eitelkeit nämlich iſt genau ſo alt wie
das Menſchengeſchlecht überhaupt, und da ſie
einen ſtärken ſchwer zurückdrängbaren Trieb
darſtellt, der ganz natürlich iſt, regte ſie die
Menſchen in ſehr vielen Fällen zu Erfindungen
an. Denn bekanntlich iſt da, wo ein Wille
be=
ſteht, auch in der Regel ein Weg zur
Aus=
führung vorhanden.
Der Schuhabſatz, der Fächer und die Perücke
waren Gegenſtände für die menſchliche
Ver=
ſchönerungsſucht, die ſchon in Urzeiten bekannt
waren. Man kannte dieſelben bereits vier bzw.
drei Jahrtauſende vor Chriſti Geburt. Bei den
letzten Ausgrabungen der Wiener Akademie
der Wiſſenſchaften in Ermenne, einer Ortſchaft
nördlich von Wade=Halfas in Nubien, fand
Prof. Dr. Junker die Spuren der erſten
Ab=
ſätze an Schuhen. Es ſind das Sandalen, die
in der Ferſengegend eine Erhöhung aus
ande=
rem Material aufweiſen, wobei, jedenfalls zur
Verſchönerung, Tierhaare aufgeklebt ſind. Daß
dieſe Fußbekleidung etwas Seltenes und
un=
gemein Koſtbares geweſen ſein muß, geht
daraus hervor, daß man ſie den Toten mit
ihren anderen Kleinodien, nämlich Schmuck und
Waffen, mit ins Grab legte. Dieſe Gräber
ſtammen aus dem dritten Jahrtauſend vor
Chriſti Geburt.
Der Fächer und die Perücke aber ſind noch
um ein Jahrtauſend älter. Man fand im
Innern Afrikas Federfächer, die unzweifelhaft
aus dem vierten Jahrtauſend vor Chriſti Ge=
burt ſtammen und die Annahme, daß der
Fächer aus Nubien nach Aegypten kam,
ge=
winnt mehr und mehr an Boden, da in der
altnubiſchen Sprache die Bezeichnung für den
Ausdruck „Fächer” die gleiche iſt wie die der
Altägypter für das Wort „Schatten‟. Der
Fächer dürfte urſprünglich ein religiöſes
Requi=
ſit geweſen ſein, der erſt allmählich ſeinen
ur=
ſprünglichen Zweck der Schattenbekämpfung
mit dem eines zierenden Schmuckgegenſtandes
vertauſchte, und deſſen vielſeitige zu
Beklei=
dungszwecken dienliche Wirkung die alten
Aegypterinnen gereizt haben mag.
Ebenſo alt wie der Fächer iſt die Perücke.
Sie ſtammt höchſtwahrſcheinlich aus der Gegend
des Libanon, und die alten Juden und deren
Nachbarvölker dürften die erſten Menſchen
ge=
weſen ſein, die Perücken trugen. Aber ſchon
im vierten Jahrtauſend vor Chriſti Geburt
finden wir die Perücke bei den alten
Aegyp=
tern, und zwar trugen ſie die reichen und
vor=
nehmen Aegypterfrauen aus ſchwarzer
Schaf=
wölle verfertigt. Zwiſchen den einzelnen
Woll=
faſern wurden farbige, Schnüre geflochten und
das Ganze wurde mit Edelſteinen und
Gold=
ſpangen verziert. Die alten Aegypterinnen, die
ja bekanntlich Bubiköpfe trugen, dürften, weil
die menſchliche Natur zur Abwechſlung
hin=
neigt, den Wunſch verſpürt haben, einen
länge=
ren Haarwuchs vorzutäuſchen und ſo iſt es zu
verſtehen, daß dieſe altägyptiſchen Perücken
eine bedeutende Haarlänge aufweiſen.
Uebrigens trugen auch die reichen Aegypter
derartige Perücken, wie denn überhaupt in den
älteſten Zeiten der Menſchheit das ſchöne und
koſtbare Anziehen mehr ein Vorrecht der
Män=
ner als der Frauen war.
dre Frau dr drter Tocrr
Die Hottentottenjünglinge.
Trotz der Achtung, die die Hottentottenmänner
ihren Frauen und dem weiblichen Geſchlecht
überhaupt zollen, werden die Jünglinge bei ihrer
Mannbarkeitserklärung darauf hingewieſen, daß
ſie der Mutter keinen Gehorſam mehr zu leiſten
haben, ſondern nunmehr nur den Anordnungen
der Männer ſich zu fügen haben. Die zu
Män=
nern geſtempelten Jünglinge erhalten den
Na=
men „Nicht mehr Mädchen”.
Die Marter der Taulipangmädchen.
Bei zahlreichen wilden Völkerſchaften iſt es,
üblich, daß der zum Jüngling herangewachſene
Volksgenoſſe einer Marterprobe unterzogen wird,
ob er würdig iſt, in die Gemeinſchaft der
Män=
ner aufgenommen zu werden. Bei den
Tauli=
pangindianern wird auch das junge Mädchen
einer Mutprobe unterworfen. Man fängt
ſchwarze Ameiſen, tut ſie in ein Netz und ſetzt
dieſes dem jungen Mädchen auf die Arme,
Fuß=
ſohlen, Lenden uſw. Die Biſſe dieſer Tiere ſind
ungemein ſchmerzhaft und halten geraume Zeit
an. Nach weiteren, monatelang anhaltenden
peinlichen Maßnahmen peitſcht ein Greis das
jungen Mädchen mit einer Geißel aus
Pflan=
zenfaſern, deren Enden mit rotem Pfeffer
ein=
gerieben werden, wund. Die ſchwerſten Martern
ſind hiermit beendet, aber voller Freude ſind auch
die nächſten Monate noch nicht für das junge
Mädchen.
Das Freundesregiſter der Jaundemädchen.
Die Mädchen des Jaundeſtammes in
Süd=
kamerun tragen an ihrem Gürtel kleine
Bam=
busſtäbchen, deren Anzahl beſagt, wieviele
Freunde ſie beſitzen. Je mehr Stäbchen, um ſo
größer die Ehre. Die Jaundemädchen ſind
kei=
neswegs von beſonderem Liebreiz, der auch
da=
durch nicht erhöht wird, daß ſie ihr Geſicht durch
Naſenflöcke „verſchönen”.
Die beſchimpfte Braut.
Seltſame Hochzeitsbräuche waren bis zur
Re=
volution beim ſpaniſchen Volke üblich, und ſo
manche dieſer Sitten mögen ſich auf den heutigen
Tag erhalten haben. Im Madrider Kreiſe
fin=
den ſich am Tage der Hochzeit einige Burſchen
ein, um zum Scheine Streitigkeiten miteinander
zu beginnen; hat ſich einiges neugieriges Volk
angeſammelt, fangen die Burſchen eine
Unterhal=
tung über die Braut an, wobei die einen, für,
die anderen gegen die Braut Partei nehmen und
Schimpf und Schmach auf ſie laden. Im allge=
meinen „ſiegt” die Partei, die nur Gutes über
das junge Mädchen zu berichten weiß, zuweilen
aber artet der vorgebliche Streit zu einem
wirk=
lichen aus, dem ſich dann eine regelrechte, ernſt
gemeinte Prügelei anſchließt.
Die verfemte Schwiegermutter.
Die Kongoneger müſſen einſt ſehr böſe
Er=
fahrungen mit ihren Schwiegermüttern gemacht
haben, denn überall im Kongo iſt die Einrichtung
getroffen, daß ein Schwiegerſohn nie in ſeinem
Leben ſeine Schwiegermutter zu Geſicht
bekom=
men darf. Schwiegermutter und Schwiegerſohn
gehen ſich ſtets aus dem Wege, und wenn der
Schwiegerſohn erfährt, daß ſeine
Schwiegermut=
ter in ſeiner Nähe weilt, rd er ſogleich das
Haſenpanier ergreifen. Läßt ſich eine
Zuſammen=
kunft zwiſchen den beiden nicht umgehen, ſo
ſprechen ſie zwar miteinander, aber durch eine
Mauer getrennt und dazu noch Rücken an Rücken.
Der Nackenweg der Braut.
Seltſame Hochzeitsbräuche herrſchten noch
vor wenigen Jahrzehnten bei den Eingeborenen
der Cockinſeln in der Südſee. Wenige Tage vor
der Eheſchließung mußte die Braut, über die
Nacken der männlichen Stammesgenoſſen ihres
zukünftigen =Mannes ſchreitend, ſich zu deſſen
Haus begeben. Waren der Stammesgenoſſen zu
wenige oder der Weg zu weit, ſo begaben ſich
die=
jenigen, deren Nacken die Braut bereits betreten
hatte, an die Spitze des menſchlichen Pfades, der
auf dieſe Weiſe beliebig verlängert werden
konnte.
Die Frauen der Watſchiwokwe.
Die Frauen der Watſchiwokwe, einem
Neger=
ſtamme in Zentralafrika, ſind, ob ſie verheiratet
ſind oder nicht, durchweg Eigentum des
jeweili=
gen Häuptlings, der als „angetraute”, Frauen
etwa 40 beſitzt. Sämtliche Frauen der
Watſchi=
wokwe wohnen in beſonderen Frauenhütten,
ab=
ſeits der Hütten der Männer.
Die vertauſchten Frauen.
Die nordamerikaniſchen Indianer verfolgen,
vor allem ſeit ihrem Niedergange, merkwürdige
Sitten, und es iſt haum anzunehmen, daß in der
jüngſten Zeit ſich hierin viel geändert hat. Bei
einigen Stämmen iſt es üblich, die Ehefrauen
gelegentlich gegeneinander auszutauſchen, und
eine Auflehnung gegen dieſen Tauſch würde der
Verweigerung eines Freundſchaftsdienſtes
gleich=
erachtet werden und ſchwere Feindſchaft
hervor=
rufen.
Schottiſch=Kariert.
In England „weiß” man, daß jeder Schotte
aus Aberdeen ſtammt und nie Geld
heraus=
rücken will. In Wirklichkeit iſt es halb ſo
ſchlimm, aber die Schotten freuen ſich ſelber
über die vielen Witze, die mit ihnen über ſie
geriſſen werden, ja, ſie erfinden dauernd neue,
damit die Witzblätter immer wieder verſorgt
werden können.
Es iſt beſtimmt nicht übertrieben, wenn
er=
zählt wird, daß aus der Brieftaſche jedes
Schotten, wenn er ſie öffnet, nur eine Motte
herausfliegt, oder daß jeder Mann aus
Aber=
deen, der ans Schwarze Meer kommt, ſich dort
koſtenlos ſeinen Füllhalter füllt. Möglicher
wäre ſchon dies, daß einer ſeinen uralten
ver=
ſchliſſenen Mantel verkaufen wollte, und als
der Händler nur drei Schilling dafür bot,
ent=
rüſtet ſagte:
„Aber die Kuöpfe ſind doch noch wie neu.”
„Sie haben Ihren Hund verkauft?” wird
eine Frau gefragt.
„Ja, wozu ſollen wir einen halten? Beim
geringſten Geräuſch bellen wir ſelber und
ſparen die Hundeſteuer dadurch.”
„Sie haben einen Jungen adoptiert?”
„Ja, einen ſechsjährigen Knaben.”
„Warum den kein Mädchen? Das kann
einem doch ſpäter in der Wirtſchaft helfen?”
„Das iſt richtig, aber wir hauten eine alte
Knabenmütze im Hauſe.”
Berühmt iſt die Wette eines Engländers mit
zwei Schotten über 20 Pfd., wer am längſten
im Waſſer tauchen könne. Die beiden
Schot=
ten ſtürzten ſich ins Waſſer und ſind bis heute
nicht wieder aufgetaucht.
*
Berühmt iſt auch die Geſchichte von dem
Schotten, der ſeinen Freund in London
be=
ſuchte und dieſen während der acht Tage ſeines
Aufenthalts von morgens bis abends für ſich
bezählen ließ. Als die beiden zum Abſchied in
einer Bar aßen und den allerletzten Whisky=
Soda hinunterſpülen wollten, zog der
Eng=
länder, wie gewohnt, die Börſe, doch da klopfte
ihm der Schotte auf die Schulter:
„Nein”, ſagte er, „daß gebe ich nicht zu.
Acht Tage haſt du für mich bezahlt, dieſen
letzten Whisky wollen wir ausknobeln.”
2
Als Kavaliere ſind die Schotten nicht ſehr
beliebt, denn ſie geben nicht viel aus. Einer
hatte ein junges Mädchen, um nicht ein
Lokal beſuchen zu müſſen, vier Stunden lang
durch einen Park geführt und ſah ſich als
ſie faſt zuſammenbrach genötigt, ihr ein
beleg=
tes Brot zu kaufen. Das koſtete einen
Schil=
ling. Kaum war das Mädchen zu Hauſe, als
ſie die Wut über dieſen Kavalier packte; ſie
nahm einen Wagen, fuhr zu ihm, warf ihm
den Schilling vor die Füße
„Mein Gott”, ſagte er und ſteckte das
Geld=
ſtück ein, „das hätte doch auch Zeit bis morgen
gehabt.”
*
Ein anderer wurde gefragt:
„Wie wars denn geſtern mit der Liſſy?
Teure Sache, was? Wieviel haſt du
aus=
gegeben?"
„Vier Schilling”, ſagte der Schotte. „Mehr
hatte ſie nicht bei ſich.”
Witze.
Die Erklärung.
Pitt: „Ja mein Himmel, wieſo haft du das
Mädchen denn geheiratet, wenn du ſie nicht
magſt? Du brauchteſt ihr doch ſchließlich keinen
Antrag zu machen."
Hein: „Nee, durchaus nicht, denn ſie hat
ihn mir gemacht.”
Pitt: „Na, dann brauchteſt du ja noch immer
nicht ja zu ſagen.”
Hein: Das iſt es ja gerade! Sie ſagte zu
mir: „Willſt du mich eigentlich heiraten? Oder
haſt du was dagegen?: Nun konnte ich ja
ſagen oder nein, ich war dran.”
Pitt: „Keineswegs, du brauchteſt ja auch
gar nichts zu ſagen.”
Hein: „Hab ich auch getan. Da fiel ſie mir
um den Hals und ſagte: „Keine Antwort iſt
auch eine Antwort!“
In der Verlegenheit.
„Sie waren beide arm und doch wünſchten
ſie, kirchlich getraut zu werden. Der Geiſtliche
hielt eine ſehr ſchöne Rede und gab hinterher
dem jungen Ehemann noch verſchiedene
Er=
mahnungen auf den Lebensweg.
„Viel tauſend Dank, Herr Pfarrer”, ſtammelte
der Mann. „Es tut mir nur ſo furchtbar leid,
In mageren Zeiten
lernt man den hals ſtrecken.
Wenn
üppig
Hals,
im Winter die Mahlzeiten nicht mehr
ſind, reckt der Schwan oft und gern de
ſobald ein verlockender Biſſen es. lohr
daß ich Sie nicht bezahlen kann, aber wer
Sie geſtatten.
„Schon gut, ſchon gut, mein Lieber”, unte
brach ihn der Geiftliche.
Der Mann fuhr eifrig fort:
„Ich bin nämlich Gasarbeiter, Herr Pfarr=
und wenn ich Sie mal beſuchen darf, ſo wer
ich Ihren Gasmeſſer ſo einrichten, daß
weniger anzeigt.”
Mit Rat und Cat.
Frottier= und Badewäſche
rich=
tig zu behandeln. Man waſche ſie wie
andere Wäſche, nur gebe man ſie nicht durch
die Wringmaſchine und trockne ſie ſchnell, um
ihr das lockere Gewebe zu erhalten. Noch
etwas feucht, ziehe man die einzelnen Stücke
nach allen Seiten leicht aus, um ſie dann
voll=
kommen trocknen zu laſſen. Aus obigem
Grunde unterlaſſe man auch das Rollen und
Bügeln derſelben.
Auf Glas oder Holz
eingetrock=
nete Oelfarbe zu entfernen. Man
beſtreiche die Oelfarbe dick mit Schmierſeife,
laſſe dieſe ſolange einwirken, bis ſich die Farve
löſt, worauf man ſie wieder abwäſcht. An
Fenſtern ſei man am Rahmen beſonders
vor=
ſichtig.
Selbſtbereitete Fleckſeife. Alle
jene Seifenreſte von Toiletten= und
Küchen=
ſeife, die ſich nicht aufbrauchen laſſen, ſchnitzle
man fein und fülle ſie in eine ½ Literflaſche
mit Waſſer, dem man zirka 2 Teelöffel
Salmiak=
geiſt und ebenſoviel Brennſpiritus beifügt.
Iſt die Flaſche halvoll Seifenſchnitzel, ſo
er=
gänze man den übrigen Raum bis
zweifinger=
breit vom Halſe mit Waſſer. Die
Seifenſtück=
chen löſen ſich auf und man erhält eine
vor=
zügliche Fleckſeife.
Man muß ſich nur zu helfen wiſſen.
Geſchälte Aepfel werden nicht braun, wenn
man ſie in ſchwach geſalzenes Waſſer legt.
Sorgfältiges Entfernen aller Seifenreſte, das
nach der Wäſche zu erfolgen hat, ſchützt die Stoffe
vor dem Gelbwerden.
Neue Zahnbrüſten ſollen ſtets in Salzwaſſer
eingeweicht werden, ehe man ſie in Gebrauch
nimmt. Ihre Lebensdauer erhöht ſich dadurch
weſentlich.
Schmutzige Kämme laſſen ſich leicht reinigen,
wenn man einen Eßlöffel Borax in etwa zwei
Litern heißen Waſſers auflöſt und die Kämme
darin liegen läßt. Der reſtliche Schmutz wird
mit einer alten Zahnbürſte fortgewiſcht.
Kölniſches Waſſer reinigt echte und unechte
Steine mühelos. Sind die Steine ſehr
ver=
ſchmutzt, ſo läßt man ſie einige Minuten in
ver=
dünntem Kölniſchwaſſer liegen und reibt mit
unverdünntem Kölniſchwaſſer, das man auf
einen Wattebauſch träufelt, nach.
Schwarz gewordenes Silber läßt ſich mit einer
Miſchung von gleichen Teilen Magneſiakalk und
Spiritus wie neu geſtalten.
Kleine Winke für die Küche.
Wenn man Seife ſchneiden will, vermeidet
man jedes. Abbröckeln, wenn man zum Schneiden
einen kräftigen Faden verwendet.
Kocht man Brei oder andere Milchgerichte,
ſo ſoll man eine rohe, geſchälte Kartoffel in den
Topf legen; man verhütet dadurch das
An=
brennen.
Will man einen Nagel an einer Stelle
ein=
ſchlagen, wo ſchon früher ein Nagel geweſen iſt,
ſo daß ſich ein Loch in der Wand befindet, ſo
ſtopft man das Loch mit Watte aus, die man mit
Collodium getränkt hat. Man ſchlägt den Nagel
ein, ſolange die Watte noch feucht iſt.
Wenn der Braten, angebrannt iſt entfernt
man ſofort die angebrannte Kruſte und legt dann
einige Scheiben von gekochten Roten Rüben in
die Sauce. Dieſe Scheiben bleiben in
Pfanne, bis der Braten fertig iſt; der brenz
Geſchmack verliert ſich dadurch völlig.
häusliche Gelundheitspflege.
Welches Zimmerklima iſt dem Organismu
am zuträglichſten?
Es kommt dabei auf die körperliche Leb
weiſe und Veranlagung des einzelnen
viduums an. So wird z. B. der körperlich
beitende oder unter hohem Blutdruck Steh
vielleicht „vor Wärme erſticken” und das Fei
aufreißen wollen, während der Geiſtesarb
oder im Büro Tätige bei den gleichen Wä
graden noch fröſtelt, weil die ſitzende Leb
weiſe den Blutumlauf ungünſtig beeinflußt.
benötigt daher eine höhere Temperatur,
ſie auch vielleicht niedriger zu ſein braucht,
bei blutarmen und ſchwächlichen Perſonen
alten Leuten. Die Hausfrau hat es daher
leicht, allen Wünſchen der Familiengliede
dieſer Hinſicht Rechnung zu tragen, und
daher gut tun, auch das Thermometer m
Rate zu ziehen; das im Winter eigentlich
aus dieſem Grunde im Wohnzimmer ſeinen
digen Platz haben ſollte.
Im allgemeinen gilt als
Durchſchnitts=
peratur für Wohnräume eine ſolche von 88
Celſius, während ſie für Arbeits= und 2
räme wie auch für Kinderzimmer H20
nicht überſteigen ſollte. Daß nicht nur
Wärmegrade, ſondern auch ihr Feuchtigke
halt die Zuträglichkeit für die darin ſich au
tenden Menſchen beſtimmen, weiß wohl
Hausfrau, ohne aber immer die erforder
Maßnahmen zu ergreifen. Iſt doch vielfa
Meinung verbreitet, daß durch ſchlechtſchlie
Fenſter und Türen ohnedies zu viel kalt
naſſe Luft eindringe und den nötigen Fer
keitsgrad garantiere. Dieſe eindringende
Außenluft iſt aber verhältnismäßig ſo
und wird durch die Ofenwä me ziemlich
„ausgetrocknet”, daß von einem merklichen
fluß auf den Feuchtigkeitsgehalt der 3i
luft kaum die Rede ſein kann. Auch das
ſtellen von kleinen, hohen Gefäßen iſt u.
gend, flache breite Schalen ſind wegen der
ren Verdunſtungsfläche viel zweckmäßiger
Das Richtigſte iſt aber öfters kurzes
gründliches Lüften, wobei man am beſten
unteren Fenſterflügel öffnet, obwohl das
nen der oberen weit zweckdienlicher wäre
die warme, verbrauchte Luft viel ſchnelle
weichen kann. Je ſchneller und gründlic
lüftet wird, deſto weniger kühlen ſich abe
die Zimmerwände ab, die andernfalls
koſtbare Ofenwärme „verſchlucken”
Die ſo häufig gehegten Bedenken der
frauen bezüglich Verſchwendung von 3
wärme durch öfteres Lüften ſind aber und
det, denn r ine, ſauerſtoffhaltige Luft ei
ſich wieder ſchneller als mit Ausdünſtung
ſättigte, verbrauchte Luft. Wenn die
frauen aber an die Reinheit der einzuat
Zimmerluft den gleichen Anſpruch ſtellen
wie an Trinkwaſſer, ſo würden ſie un
Familienangehörigen ſich jedenfalls friſck
wohler fühlen und nicht an jenen verſch
geſundheitlichen Störungen leiden, die
nur auf den langen Aufenthalt in verbr
eingeſchloſſener Zimmerluft zurückzuführ
Pr.
Nittwoch, 23. Januar 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 23 — Seite 11
Aus diier weerr
Aaftänſge Bacrrägooie.
1
1
ein Mord, ſondern ein Irrtum. — Der Kampf gegen die
Mädchenräuber.
Da hatte man vor einigen Wochen viel von dem
Mord=
geß Tackiar geſprochen. Dieſer Tackiar, ein nordauſtraliſcher
geborener, hatte einen Polizeibeamten erſchlagen und war
valb zum Tode verurteilt worden. Es war nicht der erſte
von Mord an einem Weißen, verübt irgendwo im Buſch,
der Weiße zuweilen gegenüber einer Ueberzahl von Ein=
„renen hilflos verloren war. Aber kein Fall lag ſo
ver=
ren wie dieſer, bei keinem Fall ließen ſich ſo vernünftige
ude finden für die Tat wie hier. Aber irgendwie hatte man
da in Darwin keine große Arbeit gemacht, ſondern den Fall
Zauſch und Bogen als Mord angeſehen und den
Eingebore=
zum Tode verurteilt. Damit ſchien der Mord an dem
Kon=
ſer MeColl in der Caledon=Bucht ſeine Erledigung zu
en.
Jedoch hatte die auſtraliſche Behörde in jüngſter Zeit
an=
dnet, um eine unnütze Reizung der Eingeborenen zu
ver=
ſern, alle Todesurteile und überhaupt alle Prozeſſe gegen
raliſche Eingeborene erneut zu prüfen und Reviſionsbegehren
weiteſten Geſichtspunkten Rechnung zu tragen. So kam
er Fall Tackiar vor das Oberſte Gericht von Auſtralien in
bourne.
Nach zweiſtündiger Verhandlung war das Todesurteil
ert, der Verurteilte wurde auf telegraphiſche Anweiſung
ſo=
in Freiheit geſetzt. Und die Regierung trug ſogar ſeine
fahrtkoſten und ſtellte eine Entſchädigung in Ausſicht,
shat ſich nämlich ergeben, daß die Nordküſte Auſtraliens gerade
vor dem Mord wieder von ausländiſchen eingeborenen Fiſchern
fallen worden war. Dieſe Fiſcher rauben dann meiſt Mäd=
und Frauen und verkaufen ſie auf einer der benachbarten
In. Die Eingeborenen hatten ſich nun an die Verfolgung
Mädchenräuber gemacht, jedoch wurde Tackiar an der
Aus=
ung ſeiner Vergeltung, die hier gang und gäbe iſt, dadurch
ndert, daß der Polizeibeamte eingriff, und zwar (vielleicht
inkenntnis der Sache) zugunſten der Mädchenräuber.
Das mußte bei dem Auſtralier die Idee erzeugen, daß die
zaltſchen Regierungbehörden mit den Mädchenräubern
zu=
nenarbeiteten. — Mithin handelte der Eingeboxene in einer
Notwehr, als er den Polizeibeamten tötete.
Das iſt der erſte Fall, daß ein derartiges Kapitalurteil gegen
auſtraliſchen Eingeborenen reſtlos annulliert und ſogar
von einer Entſchädigung geſprochen wird. Man hofft auf
Weiſe und durch eine ſachlich ſtrenge Gerechtigkeit die
er noch feindliche Geſinnung der Eingeborenen gegenüber
Weißen zu beſeitigen.
inchen, die ſich zu helfen wiſſen.
In dem kleinen Dörfchen in Umbrien machten ſich zwei
Tau=
htſe eines Nachts daran, ihrem Nachbarn die Kaninchen aus
Stall zu ſtehlen. Sie verſtauten alle Tiere, deren ſie habhaft
en konnten, in einen Sack. Den verſteckten ſie dann im nahen
dchen und kehrten nochmals an den Tatort zurück, um ihre
tſchaften abzuholen.
Als ſie aber ſpäter, zufrieden über den gelungenen
Buben=
h, den Sack forttragen wollten, fanden ſie nur die leere Hülle:
fifftgen Kaninchen hatten ein Loch in den Sack genagt und
nbereits unterwegs — — in den heimatlichen Stall.
ſchwimmende Ochſe.
Ueber den Comerſee fuhr unlängſt eine große Motorbarke mit
Ladung lebenden Viehs von Lecco nach Dervio. Unterwegs
ig es einem der Ochſen, ſich loszureißen und mit einem akro=
batiſchen Satz ins Waſſer zu hopſen. Der Führer der Barke ſprang
dem Tier nach und warf ihm mit vieler Mühe eine Schlinge um
den Hals, die an der Barke befeſtigt wurde. Bis zum Ufer waren
es noch mehrere Kilometer, die der Ochſe in dieſer unbequemen
Lage ohne Zeichen großer Ermüdung ſchwimmend zurücklegte.
Ein „dankbarer” Eſel,
Ein Bäuerlein aus der Nähe von Biella fuhr mit ſeiner
Eſels=
karre über Land und alles ging gut; der Eſel trottete ſchon über
eine halbe Stunde lang mit vorbildlicher Gleichmäßigkeit. Aber
wie es ſo bei Eſeln zu gehen pflegt, — plötzlich bockte er, ſtemmte
ſeine Hufe gegen den Boden und war nicht zu bewegen, einen
wei=
teren Schritt vorwärts zu tun. Das Bäuerlein verſuchte Gewalt
anzuwenden, fluchte und ſchlug mit Peitſche und Zügeln auf das
ſtörriſche Tier ein; — aber vergeblich!
Da riet ein des Weges kommender Bekannter dem Bauern,
es doch einmal mit Güte zu verſuchen. Was blieb unſerem Bauern
in ſeiner Verlegenheit auch ſchließlich anderes übrig? Er ſtieg alſo
von ſeinem Karrn, ſtreichelte den Kopf des Tieres, flüſterte ihm
Koſeworte ins Langohr und ſteckte ihm ſogar zwei Zuckerſtücke ins
Maul. Die gute Eſelsſeele war offenſichtlich gerührt, denn kaum
hatte der Bauer ſeinen Sitz wieder eingenommen, als der Graue
ſich in Trab ſetzte. Aus dem Trab aber wurde bald ein Galopp
und darus wieder eine ſo wilde Jagd, daß der entſetzte Bauer
aus=
rief: „Zuviel Gnade, zuviel Gnade, heiliger Antonius!” Aber
weder der Eſel, noch der Heilige erhörten ſeine Stoßſeufzer. . Der
Eſel raſte einen ſteilen Abhang hinunter, der Karren ſtürzte um,
ging in Stücke, und der Bauer brach ſich einige Rippen und das
Schlüſſelbein. Als der alſo Zugerichtete wieder zu ſich kam, meinte
er bieder, er hätte dem Grautier doch lieber nur ein Stückchen
Zucker geben ſollen. . . .
Langlebige Ziegen.
Ein Ziegenhirt aus Intra erzählte unlängſt folgende
Begeben=
heit: In der Nähe ſeiner Alp ging vor einigen Wochen eine
La=
wine nieder und riß zwei ſeiner Ziegen mit ſich. Der Hirt mußte
ſich bald davon überzeugen, daß alles Suchen vergeblich und die
Tiere verloren ſeien. Volle zwei Wochen nach dem Lawinenſturz
aber ſah er zu ſeinem Erſtaunen eine der vermißten Ziegen vor
der Stalltür ſtehen, mager wie ein Geripp. Und einige Tage
ſpä=
ter fand ſich auch die zweite Ziege wieder ein, im gleichen elenden
Zuſtand, wie die erſte. Es grenzt ans Wunderbare, wie ſich die
Tiere erhalten und aus den Schneemaſſen befreit haben! Die
Hir=
ten der Umgegend ſchreiben das Wunder der Madonna zu, deren
Standbild, auf einem der ſteilen Felſen der Umgegend
aufgerich=
tet iſt.
Der Zimmerelefant.
Ein Mitglied des Tierſchutzvereins in Mailand mußte zu
ſei=
nem Entſetzen an einem Kaffeehaustiſch folgende Unterhaltung
zwiſchen zwei jungen Leuten mitanhören,
„Wie geht es deiner häuslichen Menagerie?‟
„Die Affen und Krokodile habe ich geſchlachtet bzw. vergiftet.
Aber der kleine Elefant macht mir noch viel Aerger. So jung er
iſt, hat er doch ſchon ein beträchtliches Gewicht, und wenn er auf
ſeinen pier Füßen herumläuft, die dicker ſind, als mein Kopf,
be=
klagen ſich die Miteinwohner über die Erſchütterung des Hauſes.
Ich habe ihm ſchon den Rüſſel beſchnitten und ihm eine Medizin
eingeſpritzt, die ſein Wachstum aufhalten ſoll. Aber deſſen
unge=
achtet und trotzdem ich eine ſo große Wohnung habe, fängt er doch
an, mir im Wege zu ſein!“
„Und die Schlangen?”
„Die habe ich zu einem künſtleriſchen Knoten verſchlungen.
Allerdings ſtört das ihre Verdauungstätigkeit. Aber wenigſtens
können ſie nicht entwiſchen. Die jungen Krokodile habe ich leider
vergiften müſſen, denn die mißfielen meiner Schwiegermutter,
ob=
gleich ſie ſo niedlich waren
Der Tierfreund am Nachbartiſch, der das alles mitanhören
mußte, floh mit geſträubten Haaren. Auf der Polizeiwache ent=
Der Aufbau für die „Grüne Woche‟
iſt in vollem Gange.
Wie in jedem Jahre veranſtaltet Berlin ſeine „Grüne Woche‟
die zu einem Ereignis der deutſchen Bauernſchaft geworden iſt.
Der Aufbau zu der großen landwirtſchaftlichen Schau, die vom
26. Januar bis 3. Februar dauert, iſt bereits in vollem Gange.
Man ſieht auf unſerem Bilde den Bau eines modernen
Bauern=
hauſes mit Strohdach.
warf er eine grauſige Schilderung der Tierquälereien, die er
— bitte ſchön — ſelbſt geſehen hätte: des geſtutzten Rüſſels, der
verknoteten Schlangen, der vergifteten Krokodile. Der
Polizei=
kommiſſar traute ſeinen Ohren nicht und ließ die Schuldigen
zitie=
ren. Da erſt ſtellte es ſich heraus, daß ſie das ehrliche Mitglied des
Tierſchutzvereins zum Beſten gehabt hatten! Der Zimmerelefant
und ſeine Leidensgefährten hatten nur in ihrer Phantaſie exiſtiert,
Die „Säuferliſte‟.
((,8.) Budapeſt. In der ſiebenbürgiſchen Stadt
Gyer=
gyoszentmiklos hat die anhänglichen Verehrer des Weines, des
Bieres und des Schnapſes ein ſchwerer Schlag getroffen: In einer
unbarmherzigen Anwandlung nämlich beſchloß der Magiſtrat der
genannten Stadt, alle bekannten, nun ſagen wir nachſichtig:
über=
mäßigen Alkoholgenießer namentlich und alphabetiſch geordnet auf
einer langen Liſte öffentlich zuſammenzuſchreiben. Dieſe Liſte wird
nun jedem Wirte zugeſandt werden, mit der Verpflichtung, ſie an
ſichtbarer Stelle in ſeinem Lokal aufzuhängen! An die auf dieſer
Liſte ſtehenden Perſonen darf hinfort kein Alkohol mehr
ausge=
ſchenkt oder verkauft werden. Und die Uebertretung des Verbotes
durch den Wirt zieht für ihn den Verluſt der Schanklizenz nach
ſich. . . .
Roman von Else Meerstädt.
„Nachdruck verboten.)
Bernd riß ſich zuſammen. Er würde doch wohl nicht ſchon
erſten Tage das Wohlleben vermiſſen wollen, in dem er ſeit
aten gelebt hatte —?!
Und er ging zum Kleiderſchrank und öffnete die Tür. Rechts
I in der Ecke hatte er immer ſeinen Spirituskocher
aufbe=
it und eine Flaſche mit Brennſtoff. Und ein kleines
Blech=
ſen mit Tee — — Und einen Miniaturkeſſel —
er nahm alles heraus, ſtellte es auf der Platte des Waſch=
5 auf, wie das ſo Junggeſellenart iſt, und wollte den
Spiri=
ſcher anzünden. Aber der Docht war trocken. Und die Flaſche
auch trocken. Und in den Blechkäſten war nicht ein Teeblatt
Alles, was ihm zum Teekochen zur Verfügung ſtand, war
eine Karaffe mit Waſſer — —
Stieg man alſo hinunter und kaufte ein, was man brauchte —
Ooch als Bernd, nichts ahnend und ohne nach der Uhr
ge=
r zu haben, unten ankam und die Hand auf die Ladenklinke
gab ſie zwar nach, aber die Tür öffnete ſich nicht. Es war
ſeit einer halben Stunde Feierabend —
Das verbeſſerte Bernds Laune nicht. Er war abgeſpannt
hätte ſich wenigſtens eine beſcheidene Gemütlichkeit ſchaffen
n —
Nan würde nun irgendwohin gehen müſſen, wo es billig
um dort Abendbrot zu eſſen. Aber erſt mußte er die
Spiri=
aſche wieder nach oben bringen —
415 Bernd ſie in den Schrank zurückſtellte, kam er ſich zum
mal als der arme Dichter unter den Dachſparren vor —
n nächſten Pormittag ging Bernd mit ſeinen beiden Artikeln
Eken. Erfolglos. „Mein lieber Herr Allen,” ſagte ihm einer
Dekren, der ihm beſonders wohl wollte, „als Sie plötzlich
mehr kamen, hatte ich mich ſchon ſtillſchweigend für Sie
ge=
daß Sie es möglicherweiſe nicht mehr nötig hätten. Sie
den gar nicht, wie ſich inzwiſchen die Verhältniſſe noch ver=
Ikert haben. Gelegentlich bin ich natürlich gern bereit, dieſe
lene Kleinigkeit von Ihnen zu erwerben — erwerben, was
In ſtolzes Wort —” der wohlwollende Herr lächelt gutmütig
ſch. „Aber momentan habe ich wegen all der armen Teufel,
äglich vor meiner Tür lagern, wie die Jünger am Oelberg,
Stat ſchon überſchritten.
Ind trotzdem ließ Bernd das, was ihm Rita dringend
tele=
diſch ſandte, zurückgehen —
Aber die Rundreiſe bei den Redaktionen war ihm ein War=
Sſignal, daß man ſich bis aufs Aeußerſte, bis aufs Aller=
=ſte einrichten mußte —!
Im Nachmittag ſetzte er ſich wieder hin und ſchrieb ein paar
el. Oder beſſer; Artikelchen. So beſcheiden in ihren
Aus=
u, daß keine Redaktion vor ihrem Erwerb zurückzuſchrecken
brauchte. Sie waren aktuell und ließen ſich überall dazwiſchen
ſchieben
Er wurde ſie los — das gab ein bißchen Mut und ein bißchen
Geld. Freilich, die größeren Plaudereien des geſtrigen Tages
waren nun als Makulatur zu betrachten. Am Ort waren ſie
ab=
gelehnt und für auswärts kamen ſie nicht in Frage, da ſie
Lokal=
kolorit hatten —
In der Nacht kam Bernd eine Idee. Man konnte ja auch,
wenn man über ſoviel freie Zeit verfügte, wie er, durch die
Straßen gehen und den ſchnellen Berichterſtatter machen, wo
etwas paſſierte. Man brauchte ja eigentlich nur hinauszuriechen
und war Zeuge eines Unfalls, einer Prügelei, und was ſonſt
noch intereſſierte — —
Aber Bernd hatte mit den Straßenſenſationen auch kein
Glück. Er erlebte wohl ein paar als Zeuge mit, aber er verkaufte
ſie hinterher nicht=
Schneller, als er erwartet hatte, kam auch ein Brief von
Ritas Rechtsanwalt in der Scheidungsſache.
Der Brief war durchaus liebenswürdig und verbindlich, ja,
man konnte beinahe ſagen, freundſchaftlich gehalten —
Herr Doktor Braune war durch ſeine Klientin unterrichtet,
daß man möglichſt ſchnell und möglichſt friedlich auseinander zu
gehen wünſche, Frau Allen hatte als Scheidungsgrund böswillige
Veranlaſſung vorgeſchlagen. Ein Grund übrigens, den er ebenfalls
in Vorſchlag gebracht haben würde. An dem Klang der Worte
brauche man ſich ja nicht zu ſtoßen. „Zartfühlende”
Scheidungs=
gründe gäbe es nun einmal nicht. Frau Allen habe ihm ferner
dringend ans Herz gelegt, zu vermitteln, daß er ſich mit einer
pekunjären Sicherſtellung durch Frau Allen einverſtanden erkläre.
Er könne ihm nur anraten, bei der Unſicherheit der Zeit und bei
der noch größeren Unſicherheit ſeines Berufs — die Schriftſtellerei
gewähre doch überhaupt keine Ausſichten auf ein nur irgendwie
zu berechnendes Einkommen — das Angebot Frau Allens
anzu=
nehmen. Um ſo mehr, als er Gelegenheit gehabt habe, Frau
Allen als einen ganz prachtvollen Menſchen kennen zu lernen —
Mit dem Brief des Doktor Braune zuſammen kam auch einer
von Rita. Er enthielt in herzlichen Worten das gleiche Angebot,
Rita teilte, ihm ferner mit, daß ſie ſich nach ausgeſprochener
Scheidung mit Lord Strafford zu verheiraten gedenke, und daß
es ihr Glück ſehr beeinträchtigen würde, wüßte ſie ihn nicht in
geſicherter Unabhängigkeit. Sie würde das, was ſie von dem
Czerwonſchen Geld ihm überſchreiben ließ, um ſo weniger
ver=
miſſen, als ja auch Lord Strafford ſehr reich ſei —
Bernd ſchrieb Rita zurück, daß ſie doch verſuchen möge, ihn zu
verſtehen. Es widerſtrebe ihm, ſich ſein Gehen bezahlen zu laſſen
— wenn er auch wiſſe, daß Ritas Gedankengang ein ganz anderer
ſei. Aber er empfände es nun einmal ſo, man müſſe doch auch
damit rechnen, daß ſich die Zeiten in abſehbarer Zeit wieder
beſſerten. — Außerdem habe ſchon manchen ſeine Feder in Zeiten
der Not und Entbehrung zu dem Siege geführt, der vorher nicht
habe kommen wollen —
Rita ſah ein, daß ſie in dieſem einen Punkt Bernd mit ihrer
Liebe nicht helfen konnte —
Die Abende waren ſchon recht lang und draußen war es
reichlich friſch. Man konnte ſchon beinahe ſagen kalt. Wer Oefen
hatte, ſchaufelte ordentlich ein.
Auch Bernds Zimmer unter dem Dach ließ an Molligkeit ſehr
zu wünſchen übrig — — da war es vor einem Jahr in
Berchtes=
gaden — aber nein, daran wollte er nicht denken! — Aber man
bekam Fleiſchhunger, wenn einem von außen nicht genügend
Wärme zugeführt wurde. Doch leider fehlten einem die Mittel,
dieſen Gelüſten nachgehen zu können. Bernds Ausgaben
über=
ſtiegen ſeine Einnahmen bei weitem. Trotzdem freute er ſich über
jede Mark, die ſein kleines Kapital ſtrecken half. Und er vermied
es, nach Wochen oder Monaten auszurechnen, wann das Kapital
aufgebraucht ſein konnte. — — Man wußte ja nicht, was kommen
konnte — —! Die Unſicherheit ſeines Berufes konnte ja auch
einmal zu ſeinem Glück ausſchlagen. Es konnte zum Beiſpiel
ein Redakteur plötzlich krank werden, und man bot ihm an, ihn
zu vertreten. Er hätte ſich das, wenn es ſich nicht gerade um
Handel und Politik gedreht, ſehr wohl zugetraut. — Und dann
gab es ja auch noch Zufälle, von denen man überhaupt keine
Ahnung hatte. — Daher das Wort Zufall! — — Es fiel einem
etwas zu! — Manchmal kam es aus der Hölle. — Es konnte aber
auch vom Himmel kommen — —
Und eines Abends ging dieſer Zufall in einer Wolke, die
nichts mit der Hölle zu tun hatte, und wartete nur darauf, auf
Bern herunterfallen zu können — —
Die ſchlecht bediente Zentralheizung und der mit der Kühle
verbundene Fleiſchhunger Bernds ſetzten den Zufall, in Bewegung.
Zunächſt aber ſetzte ſich Bernd ſelbſt erſt einmal in Bewegung —
Er ſtieg — die Straßenlaternen brannten ſchon ſeit geraumer
Zeit — fünf Treppen hinunter, um ſich auf der Straße ein wenig
warmzulaufen — —
Und dazu ſchlug er die Richtung nach dem alten
Kontor=
viertel ein —
Er gab keineswegs zu, daß ihn ein beſonderer Gedanke leitete,
der der ſeinerzeit von Frau Lachmann gemachten Bemerkung
entſprach, daß man ſage, die Blankenburgs ſeien in das alte
Kontorviertel zu den Ratten und Mäuſen gezogen. — Wie ſollte
man wohl einem einzigen Menſchen in einem ganzen Viertel mit
ſoundſoviel Straßen begegnen —
Trotzdem dachte er ſtärker als ſonſt an Yella. Ging mit den
Blicken die keineswegs fürſtlich erleuchteten Hausfronten ab.
Möglich, daß ſie hinter einem der Fenſter ſaß, ſorgenbelaſtet,
wie er.
Und er ſchaute beim Vorübergehen in die alten, düſteren
Flure, hinter ſchweren alten Türen. Blickte in die kleinen, durch
Sparflammen erleuchteten Läden, deren Türen noch eine Bimmel
in Bewegung ſetzten, wenn die Käufer aus= und eingingen. Und
blieb ſchließlich vor einem Schlachterladen ſtehen, deſſen größeres
Schaufenſter und helle Beleuchtung in dieſem auf Düſterkeit
ab=
geſtimmten Viertel geradezu feudal wirkten
Was der Schlachter da in der Auslage der mehr oder
weni=
ger hungrigen und auf ſeltenere Genüſſe lüſternen Menſchheit
zeigte, konnte bei dem, der mit leeren Taſchen daporſtand,
Tan=
talusqualen auslöſen"
(Fortſetzung folgt.)
Seite 12 — Nr. 23
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 23. Januar 19:
Bei der Eishockey=
Welkmeiſterſchaft
wurden am Dienstag vier Sr
der Zwiſchenrunde ausgetra
In der Gruppe A gewann
nada gegen Schweden 5:2.
Tſchechen ſiegten nach Verlä
rung 5:1 über Italien. In
Gruppe B endete der Kampf
ſchen Oeſterreich und der Sch
1:1 trotz Verlängerung, im z
ten Spiel ſiegte England 1:0
Frankreich. Deutſchland
in der Troſtrunde auf H.
land und landete einen S
mit 5:0 (0:0, 5:0, 0:0). Jt
fünf Treffer teilten ſich Lang
Schenk und Orbanowſki.
Die deutſchen Hallen
kennis=Meiſterſchafte
wurden programmäßig begot
Am erſten Tage gab es mei
nur Favoritenſiege. Am D
tag entſprachen die Ergel
auch meiſtens den Erwartu,
Im Herreneinzel iſt der Ber
Menzel ausgeſchieden, er u
von dem Dänen Sperling
6:2, 3:6, 6:3 beſiegt. Auck
Kleinſchroth mußte die (
ſtreichen, er wurde von
Tſchechen Kaska 6:2, 6:0
ſchlagen.
Maxie Herber und Ernſt Baier triumphierten auch in dieſem Jahre.
Bei den Deutſchen Eiskunſtlauf=Meiſterſchaften, auf dem Rießerſee in Garmiſch beſetzte
erwartungsgemäß Ernſt Baier die Meiſterſchaft im Herrenlaufen, Maxie Herber gewann
die Damen=Meiſterſchaft. Auch im Paarlaufen wurden die beiden beliebten deutſchen
Meiſter bei ausgezeichneten Darbietungen Sieger.
Heute beginnen in St. Moritz die Weltmeiſterſchaften im Eislauf. Sie haben eine
Rekordbeſetzung zu verzeichnen: 19 Damen, 17 Herren und 10 Paare treten an, darunter
aus Deutſchland unſere Meiſter Maxie Herber und Ernſt Baier. Als Favoritin im Damen=
Einzellauf gilt wieder Sonja Henie (links auf dem Bild beim letzten Training).
Stloee Sater Tta Sadfieht
2Fb. Gau 17: Saar Pfakz .?
Teilung im Gau Südweſt? — Wie es kommen könnke.
Als im Herbſt vorigen Jahres in einer Ausſprache einem
bekannten DFB.=Gauvorſitzenden die Frage vorgelegt wurde:
„Glauben Sie, daß die jetzige Einteilung des DFB. eine
end=
gültige iſt?” wurde dem Frager prompt die Antwort: „Nein
Weitere Informationen ließen dann zu der klaren Erkenntnis
kommen, daß der derzeitige Zuſtand auch nur Uebergang und im
ubrigen der Satz gültig ſei: Der Aufbau des deutſchen
Sportes hängt untrennbar mit dem ſtaatlichen
Aufbau des neuen Deutſchland zuſammen. Spätere
Verlautbarungen von amtlichen ſtaatlichen Stellen ließen dann
erkennen, daß der endgültige innerſtaatliche Aufbau des Reiches
noch im Gange und mit zirka 20 politiſchen reichsunmittelbaren
Gauen zu rechnen ſei, und als letztes hat eine Erklärung, die im
Zuſammenhang mit der glücklichen Saarabſtimmung ſteht,
auf=
horchen laſſen: Die Saar wird mit der Pfalz zu einem
politiſchen Gau vereinigt. Daß nach einer ſolchen
ge=
planten politiſchen Löſung auch eine gleiche ſportliche zu
erwar=
ten iſt, verſteht ſich nach der klaren Linie, welche die geſamte
Arbeit des nationalſozialiſtiſchen Staates durchzieht, von ſelbſt.
Und da ſoll einmal hier kurz ſkizziert werden, was das für den
Sport im allgemeinen und den Fußball im Gau 13 Südweſt der
ja alle dieſe Gebietsteile noch umfaßt, bedeutet. Rein ſportlich
umfaßt der Gau Sudweſt ſowieſo nicht das Gebiet, das dem
poli=
tiſchen Gau Heſſen/Heſſen=Naſſau unterſteht; es wird alſo im Zuge
der Neueinteilung auch noch manche Grenzberechtigung geben, ſo
daß hier nur in groben Zügen angedeutet werden kann, was
kommen könnte.
Wenn ein kommender neuer Gau den Namen Saar/Pfalz
trägt, ſo iſt damit noch nicht geſagt, daß dieſer auch mit den
der=
zeitigen politiſchen Grenzen dieſer Gebiete identiſch iſt. Da es
ſich hier im weſentlichen um Land handelt, das in früheren
Jahr=
hunderten als „Kurpfalz” bezeichnet wurde, ſo iſt es durchaus
denkbar, daß (unter Berückſichtigung der Zuſammenhänge von
Land, Volk und Wirtſchaft) auch Grenzberichtigungen
vorgenom=
men werden. So gehörte früher die Wormſer Kante als Worms=
Gau in jenes Gebiet; auch Aenderungen in der Kreuznacher Ecke
ſind denkbar. Aber das ſind Dinge, die von höherer Stelle
ge=
löſt werden. Sicher iſt jedoch, daß unter Zugrundelegung des
beſtehenden Zuſtandes die ſportlichen Zentren des
neuen Gaues in folgenden Städten zu ſuchen ſind:
Saar=
brücken. Neunkirchen, Pirmaſens, Kaiſerslautern. Ludwigshafen.
Der Stamm für eine künftige Gauliga iſt alſo da, und wenn
man noch das Prinzip des Aufſtiegs der Bezirksmeiſter
berück=
ſichtigt, ſo konnte die Gauliga des neuen D.FB.=Gaues
einmal folgendes Ausſehen haben: 1. Phönix Ludwigshafen,
2. 04 Ludwigshafen (Bezirksmeiſter), 3. FC. Kaiſerslautern,
4. VfR. Kaiſerslautern (Bezirksmeiſter), 5. FK. Pirmaſens,
6. Sportfreunde, 7. Saar 05 8. Saarbrücken (Bezirksmeiſter),
9. Boruſſia Neunkirchen. Die Beſetzung des zehnten Platzes hängt
ſicher mit der Frage „Worms” zuſammen. Entweder würde
Worms mit dem VfR. Wormatia den zehnten Verein ſtellen oder
man ſchafft noch dem Vertreter einer Provinzſtadt (Völklingen,
Neuſtadt. Pirmaſens) Aufſtiegsmöglichkeit, wenn man es nicht
vorzieht, mit neun Vereinen zu ſpielen und die Frage nach dem
zehnten Verein den Aufſtiegskämpfen des folgenden Jahres zu
überlaſſen.
Wie würde ſich die Lage im Reſtgau Südweſt
ge=
ſtalten? Zentren werden hier nach wie vor Frankfurt,
Offenbach Mainz. Wiesbaden Darmſtadt,
Worms. Ob Ausdehnungsmöglichkeit in Richtung Kreuznach
oder Hanau beſteht, kann hier nicht geſagt werden. Man hätte
demzufolge mit den nachſtehenden Gauligavereinen zu rechnen:
1. Kickers Offenbach. 2. Eintracht Frankfurt, 3. FSV. Frankfurt,
4. Union Niederrad, 5. Wormatia Worms 6. FSV. 05 Mainz
(Bezirksmeiſter), 7. Germania 01 Bieber (Bezirksmeiſter). 8.
Po=
lizei Darmſtadt (Bezirksmeiſter), 9. Bezirksmeiſter
Frankfurt (Reichsbahn/Rot=Weiß, Griesheim 02. VfL. Neu=
Iſen=
burg oder Merkur/Poſt Frankfurt). Auch hier trifft das vorher
Geſagte zu. Es wäre durchaus denkbar, daß auf dem
Verord=
nungswege auch Wiesbaden einen Verein in der erſten Klaſſe
erhält, aber auch die Möglichkeit des Aufſtiegs im folgenden
Jahre erſt iſt gegeben. Fraglich bleibt aber wieder die
Zutei=
lung von Worms.
Man ſieht, eine Erörterung der Frage iſt nicht unintereſſant.
Zum mindeſten wird ſie vielerorts berechtigte Hoffnungen und
nach deren Erfüllung höchſte Zufriedenheit auslöſen. Wie ſich
die Neueinteilung ſportlich auswirkt, bleibt abzuwarten; von
einer „großen Verwäſſerung” der erſten Klaſſe wird man aber
kaum reden können, da auch die für ein Aufrücken in Frage
kom=
menden Vereine meiſt ſchon eine recht beachtliche Rolle ſpielten
und ſich der neuen Umgebung ſchnell anpaſſen dürften. Man
darf ſogar Gedankengängen folgen, welche in einer Erleichterung
der Aufbauarbeit der alten Großvereine infolge Fortfalls der
jetzt überſpitzten und Kräfte zerſtörenden Konkurrenz im alten
Gau Südweſt auch einen Vorteil und damit; die Möglichkeit des
Erſtarkens dieſer Vereine ſehen. Aber das wird die Zukunft
lehren. Inwieweit dann noch mit einer Neuordnung im übrigen
DFB.=Gebiet zu rechnen iſt, iſt hier ſchwer zu ſagen. Eine
Tren=
nung Bayerns, in Franken und Altbayern zum Beiſpiel, ſcheint
durchaus denkbar. Doch das ſind Probleme die von der
Staats=
führung ſchon zur gegebenen Zeit gelöſt werden. Der Sport wird
ſich dann einzuordnen wiſſen und ſeine ihm zugewieſenen
Auf=
gaben ſo erfüllen, daß ſowohl er wie auch Staat und Volk nur
Nutzen davon haben.
Sandtner und Samos, die beiden Erſten aus der
Deut=
ſchen Eisſchnellaufmeiſterſchaft wurden zu den internationalen
Wettbewerben in Davos gemeldet, wo ſie auf erſtklaſſige
Gegner=
ſchaft aus Finnland. Norwegen und Oeſterreich treffen werden.
Aus den Vereinen u. Verbänden
Deutſches Radſporkjugendabzeichen.
Die Ausgabe der Radſport=Jugendabzeichen für die im
letz=
ten Jahre mit Erfolg durchgeführten Prüfungen findet am
näch=
ſten Freitag, den 25. Januar d. M., im Vereinsheim des
Rad=
fahrer=Vereins Darmſtadt (Reſtaurant Reichshof, Rheinſtraße).
abends 8 Uhr ſtatt. Die erfolgreichen Jugendfahrer wollen ſich
hierzu pünktlich einfinden. Der Kreisbeauftragte des Kreiſes 4
(Darmſtadt) des Deutſchen Radfahrer=Verbandes.
Der Fachamisleiter des Kreiſes Starkenburg (18).
An alle Vereine (DSB., DT., DFB. u. a.)
Bis ſpäteſtens 10. Februar 1935 beantworten die
Vereins=
führer entweder ſelbſt oder durch ihren zuſtändigen Mitarbeiter
im Verein die nachſtehenden Fragen:
1. Pflegt der Verein die Leichtathletik in ſeinen Reihen?
2. Wird nur an Uebungsabenden Leichtathletik getrieben oder
werden auch Wettkämpfe beſchickt?
3. Beſteht etwa eine eigene Leichtathletikabteilung?
4. Wie lautet die Anſchrift des Mitarbeiters für
Leichtathle=
tik im Verein?
5. Wie lautet die Anſchrift des Vereinsjugendleiters?
6. Führt der Verein eine Frauen= oder Mädchenabteilung?
7. Wie lautet die Anſchrift des Leiters bzw. der Leiterin?
8. Haben Sie die Abſicht, 1935 leichtathletiſche Wettkämpfe
durchzuführen, wenn ja, welche?
9. Wollen Sie etwa eine eigene aktive oder Jugend=
Leicht=
athletikabteilung ins Leben rufen?
10. Welche Zweifelsfragen hätten Sie gerne in puncto
Leicht=
athletik beantwortet?
11. Können Sie ein Vereinsmitglied nennen, das ſich
beſon=
ders für Leichtathletik intereſſiert (Anſchrift)?
12. Hat die Durchführung eines öffentlichen Uebungs= und
Werbeabends für den Verein beſonderes Intereſſe?
Die Antworten ſind ſchriftlich an den Kreisfachamtsleiter
Hans Lindner, Darmſtadt, Mollerſtraße 21, bis ſpäteſtens
10. Februar 1935 zu richten! Die Vereinsführer ſind bei Meidung
von einer Ordnungsſtrafe für die unbedingte Beantwortung
die=
ſer grundſätzlichen Fragen verantwortlich. Der Schlußtermin iſt
ſo geſetzt, daß eine Beantwortung bis dahin ohne weiteres
mög=
lich iſt. Pflichten erfüllen und Taten leiſten iſt die beſondere
Aufgabe der Vereinsführer und ihrer Mitarbeiter. Im Dienſte
aller erwarte ich eine gewiſſenhafte Erledigung dieſer an ſich
ein=
fachen Aufgabe.
(gez.): Heinz Lindner, Kreisfachamtsleiter.
Fußball.
Jahn 1875 — Union Wixhauſen.
Dieſes Treffen ſteigt am kommenden Sonntag am Ziegelbuſch,
Die 75er werden hier eine ſchwere Nuß zu knacken haben, denn die
beſtens bekannten W. Unioniſten, die man zu Anfang der Runde
mit zu den Favoriten rechnete, ſind wieder in aufſtrebender Form.
Sie werden bei der Vergebung des zweiten Tabellenplatzes ein
ernſthaftes Wort mitreden. Die 75er, die lediglich Sorgen um den
Sturm in der Mannſchaft haben, werden bemüht ſein, ihre
Vor=
ſpielſchlappe zu korrigieren. Bei einem einigen und beſeelten
Wil=
len und Einſatz bis zum Schluß ſollte es möglich ſein. Ein
ſpannen=
der, intereſſanter Kampf ſteht ſicher bevor. Die
Anfangszei=
ten der Spiele ſind im Einverſtändnis des Gegners und
Schieds=
richters feſtgeſetzt auf: 1. Mannſch. 10.45 Uhr, 2. Mannſch. 9 Uhr.
Wegen der Großveranſtaltung am Nachmittag haben ſich beide
Vereine auf Austragung am Vormittag geeinigt. — Das
vorge=
ſehene Spiel der 2. Mannſchaft am Donnerstag gegen. Hota” fällt
dieſe Woche aus und findet am Donnerstag nächſter Woche ſtatt.
— Spielerſitzung am Freitag abends 8,30 Uhr pünktlich.
Handball im Odenwald.
Ergebniſſe vom 20. Januar 1935:
Klein=Zimmern — Richen 5:3. Fr.=Crumbach — Pf.=Beerfurth 4:3.
In Klein=Zimmern hält ſich Richen mit nur 10 Mann tapfer
und ſeinem Gegenüber die Waage bis zum Seitenwechſel. Nach
demſelben hat die Platzelf bei ziemlich Schußpech mehr vom Spiel
und kann verdient gewinnen. Richens Torwart in guter Fahrt
verhindert eine höhere Niederlage. Das Spiel verlor an
Schön=
heit durch zu hartes Spiel und unnötige Maulerei.
Fränkiſch=Crumbach hatte Glück, daß Pfaffen=Beerfurth mit
4 Erſatzleuten antreten mußte, ſonſt hätte es mit ſeinen 10
Leu=
ten wohl kaum das Treffen für ſich entſcheiden können. Das
ver=
eiſte Spielfeld ließ ein ſchönes Spiel nicht aufkommen.
Groß=Bieberau und Nieder=Klingen gewinnen ihre Treffen
gegen Böllſtein und Reichelsheim kampflos, da dieſe vorweg auf
Spiel und Punkte verzichteten.
Am 27. 1. 35 kommen zum Austrag: a) Pflichtſpiele:
Pfaf=
fen=Beerfurth — Reichelsheim; Klein=Zimmern — Spachbrücken;
Semd — Richen. b) Freundſchaftsſpiele: Fränkiſch=Crumbach 1.
Kirch=Brombach 1. 2 Uhr; Fr.=Crumbach 2. — Kirch=
Brom=
bach 2., 3.15 Uhr; Böllſtein 1. — Zell 1.. 2 Uhr.
Siebert=Darmſtadt qualifizierte ſich am Montag
abend beim Ausſcheidungskampf der Halbſchwergewichtsringer für
die Teilnahme am Länderkampf gegen Schweden. Siebert
er=
reichte im Endkampf einen Punktſieg über den Berliner Rieger.
Die beiden Bayern, Hauenſtein=Fürth und Böhmer=Reichenhall,
wurden in der Vorentſcheidung disqualifiziert, weil ſie einen
„Schaukampf” vorführten.
Mannſchaftskämpfe im Ringen — Kreis Darmſta
Bei den am Sonntag ausgetragenen Kämpfen, welche
einen einwandfreien, ruhigen Verlauf nahmen, ſiegten dure
die Spitzenvereine mit ziemlich hohen Reſultaten:
Nieder=Ramſtadt — Arheilgen 16:4 P. Seeheim —
15:4 P., Werſau — Pfungſtadt 18:3 P., Bensheim — Schaa)
16:3 Punkten.
Nieder=Ramſtadt hat den im Vorbericht erwäl
Beweis ſeiner Kampfſtärke erbracht, indem es den Spitzen;
Arheilgen mit nicht weniger als 16:4 Punkten beſiegte. 2
hat ſich nun N.=R. die Spitze erkämpft und wird dieſelbe un
Erachtens ſo ſchnell nicht mehr abgeben. Arheilgen trat wol,
Bantamgewicht ohne Schunk an, doch auch N.=R. mußte Emi
Federgewicht erſetzen. — Seeheim konnte ebenfalls ganz
legen Fürth zu Hauſe ſchlagen. Es gelang Fürth nur ein U
ſchieden im Leichtgewicht zu erkämpfen, es erhielt außerdem
im Bantamgewicht 3 Punkte durch Uebergewicht des Seehei
— Werſau konnte zu Hauſe Pfungſtadt ebenſo überleger
fertigen. Den 6 Schulterſiegen der Werſauer konnte Pfun,
nur 1 Schulterſieg im Federgewicht entgegenſetzen, womit G
abermals ſeine gute Klaſſe bewies. — Bensheim wollte
auch nicht zurückſtehen und beſiegte die Schaafheimer hoch
16:4 Punkten. Fünf Schulterſiegen und einem Unentſchiede
Bensheimer konnte Schaafheim nur einen Punktſieg und eir
entſchieden entgegenſetzen.
*
Einen neuen Erfolg erzielte die Boxſtaffel des 0
Südweſt in Worms, wo ſie den Gau Baden mit 12:4 Pu
beſiegte.
Erſt nach 300 Spielminuten wurde der eng
Pokalkampf zwiſchen Bury und Briſtol City entſchieden. Das
Treffen am 12. Januar endete nach 90 Minuten 1:1, die Wi
holung am darauffolgenden Mittwoch endete nach Verlänge
alſo nach insgeſamt 120 Minuten 2:2 und erſt ein drittes
am Montag ſah Briſtol City mit 2:1 ſiegreich. In der nä
Runde trifft Briſtol City auf Portsmouth.
Reichsſender Frankfur=
Frankfurt a. M.: Mittwoch, 23. Januar
6.00: Bauernfunk. — 6.15 und 6.30: Gymnaſtik. — 6.451
Meldungen. — 6.50: Wetter. — 6.55: Morgenſpruch.
Choral: Gelobt ſei Jeſus Chriſtus. — 7.00: Frühkonzert. A.
Orcheſter Frankfurter Berufsmuſiker. Ltg.: G. Schumacher.
8.10: Waſſerſtand. Wetter. — 8.15: Stuttgart: Gymnaſtik
9.00: Nur Kaſſel: Werbekonzert. — 9.15: Nur Kaſſel: K
Morgenmuſik. Ausf.: Konzertenſemble der Berutsmuſikerſe
Lta.: R. Mothes. — 10 00: Nachr — 10.15: Leupzig: S
funk: Deutſche Heldenſagen in ihrer Vertonung als Volks=
Kunſtlied — 11.00: Werbekonzert. — 11.30: Meldungen
11.45: Sozialdienſt.
12.00: Stuttgart: Deutſche Opernmuſik. (Schallpl.); anſchl.
Nachr. — 13.10: Nachr. aus dem Sendebezirk.
Stuttgart: Mittagskonzert der Blaskapelle des NSDFB
Fritz Barthelmeus. — 14.15: Zeit, Nachr. — 14.30: Wirtſch
bericht. — 14.45: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen — 14.55: W
15.00: Nur Kaiſerslautern: Nachr. — 15.15: Kaſſel:
Meißner. Vom Sagenberg des heſſiſchen Landes.
16.00: Nachmittagskonzert. Das Funkorcheſter Ltg.: Joſ. F.
Dazw.: Tanzmuſik der Kapelle Hauck. — 18.00: Aus Zeit
Leben 1. Gießen: Der Tierkrankheitenforſcher Geheirat 2
Dr. Olt. — 2. Idar=Oberſtein; Bunte Steine und was.
zu ſagen iſt. — 3. Neuwied: Der Hochwaſſerdamm. — 18
Meldungen.
18.50: Freiburg: Unterhaltungskonzert. Ausf: Freiburger Kon
orcheſter. Ltg.: Döhrmam — 19.45: Das Leben ſpricht
20.00: Stuttgart: Zeit, Nachr. — 20 10: Stuttgart: Re
ſendung: Unſere Saar. — 20.35: Vom Deutſchlandſer
Stunde der jungen Nation: Mein Denken iſt mem Handeln
21.00: Lachender Funk. — 22.00: Zeit, Nachr. — 22.15: N
Wetter, Sport — 22.30: Tanzmuſik. Kapelle Franz Haud
24.00: Baden=Baden: Nachtkonzert des Senfonteorcheſters B”
Baden. Ltg.: Herbert Albert.
OMistien dausännnn
Mittwoch, 23. Januar
Reichsſendung: 20.00: Nachrichten. — 20.10: Ur
Saar, den Weg frei zur Verſtändigung. — 20.35: Sr.
der jungen Nation: Mein Denken iſt mein Handeln.
Berlin: 21.00: Heitere Volksmuſik.
Breslau: 18.40: Haben Sie ſchon gewußt.. ?
Deutſchlandſender: 19.00: Herbert Ernſt
ſingt (Schallplatten).
Frankfurt: 21.00: Lachender Funk.
Hamburg: 19.00: Blasmuſik. Muſikkorps der Lan
polizei Hamburg.
Köln: 21.00: Ueberbrettl. Wir bekommen Beſuch
Runxendorf. Ludw. Manfred Lommel iſt da!
Königsberg: 18.30: Preußentum. Hörfolge zum
burtstage Friedrichs des Großen.
Leipzig: 21.00: La Grancéola (Der Hummer).
meroper von Adriano Lualdi.
München: 21.00: Funkbrettl. 1. a.: Die Achterb
Luſtige Szene von Jo Hanns Rösler.
Stuttgart: 21.00: Schwäbiſcher Ringelreihen.
Bukareſt: 19.35: Friederike, Operette von Lehar
Kopenhage n: 21.15: Isländiſche Muſik
Warſchau: 23.05: Tanzmuſik.
2— ſichten für Mittwoch und Donnerstag: Bei zunehmende
lichen Winden größere Unbeſtändigkeit des Wetters=
Niederſchläge, tagsüber milder.
Nummer 23
blatte
Berliner und Rhein Main=Börſe.
Die Geſchäftsſtille der letzten Tage gab auch der geſtrigen
rliner Börſe das Gepräge. Die Kuliſſe nahm weitere
ittſtellungen vor, da die Beteiligung des Publikums, nachdem
Zinserlöſe wieder am Anlagemarkt angelegt worden ſind,
hgelaſſen hat. Da keine neuen Anregungen vorlagen, blieb
Tendenz auch im Verlauf luſtlos. Selbſt Maſchinenaktien
ren ½—1 Prozent niedriger, obwohl die Maſchineninduſtrie
5 den letzten Meldungen nicht in der Lage iſt, den vorliegen=
Auftragsbeſtand bis zum März zu bewältigen. Das
Ziffern=
k über die deutſche Zahlungsbilanz für 1934 wurde
befriedi=
d kommentiert. Im Gegenſatz zu der luſtloſen Haltung des
ienmarktes waren Renten zum Teil weiter gebeſſert. In
an=
aacht der weiteren Verbilligung der Geldſätze wurden
Vermu=
gen laut, daß erneut mit einer Ermäßigung des
Privatdis=
is zu rechnen ſei. Die Altbeſitzanleihe war 4 Prozent höher,
ſte und Mittelſtahlobligationen gewannen je ½ Prozent.
Um=
ldung und Zinsvergütungsſcheine behaupteten ſich.
Reichs=
ldbuchforderungen wurden mit 100½—3 ebenfalls wenig
ver=
ert umgeſetzt. Auslandsrenten waren meiſt 10 Pfg. niedriger.
Aktien waren Montanwerte teilweiſe ½ Prozent gedrückt,
iter gut behauptet waren die Stahlvereinswerte im Hinblick
die demnächſt erfolgende Neuzulaſſung. Von
Braunkohlen=
en waren Erdöl 1. Prozent niedriger. Kali Aſchersleben
er=
zigten ſich um 3 Prozent. Farben ſetzten unverändert ein
bröckelten im Verlaufe leicht ab. Im Verlaufe, waren die
ſe bei ſtillem Geſchäft im allgemeinen wenig verändert,
Stol=
ger Zink kamen 2 Prozent niedriger zur Notiz. Farben waren
Prozent niedriger, dagegen erholten ſich Deutſche Telephon u.
ſel um 1 Prozent. Deſſauer Gas gewannen gegen den Vortag
Prozent. Die pariablen Renten waren im Verlauf nicht ganz
ilten. Altbeſitz verloren 78 Prozent. Der Kaſſarentenmarkt
1 dagegen wieder freundlich.
Die Rhein=Mainiſche Börſe lag auf der ganzen Linie
erordentlich ruhig und wies bei Eröffnung zumeiſt nur knapp
ruptete Kurſe auf. Die ſchwache Beteiligung der Kundſchaft
ite auch bei der Kuliſſe zur Zurückhaltung, die jedoch nach dem
ſaften Geſchäft während des erſten Drittels des Monats
Ja=
r nicht weiter verwundert. Trotzdem blieb die
Grundſtim=
ig zuverſichtlich und freundlich. Die außerordentliche
Flüſſig=
am Geldmarkt, die in der Senkung des Privatdiskonts ihren
druck fand, vermochte dennoch nicht, auf das Geſchäft einen
benden Einfluß zu nehmen. Selbſt der Rentenmarkt lag
ergewöhnlich ſtill, zeigte indes beſſer behauptete Kurſe als der
enmarkt. Hier ergaben ſich bei gewiſſer Unregelmäßigkeit zu
inn meiſt leichte Abſchwächungen. Die Außenhandelsbilanz,
bekanntlich mit einem Einfuhrüberſchuß abſchließt, blieb auch
e auf das Geſamtbild ohne fühlbaren Einfluß. JG. Farben
fneten mit 142½ (142) zwar etwas höher, gaben aber nach
erſten Kurs gleich wieder auf 142 Prozent nach. Dagegen
en Scheideanſtalt nach behauptetem Beginn (207) ſpäter ½
zent höher gefragt. Deutſche Erdöl ließen 1 Prozent auf Pari
Der Elektromarkt hatte ſehr kleines Geſchäft. Im Verlauf
ielten die Kurſe infolge kleiner Realiſationen bei der
herr=
den Geſchäftsſtille nochmals um 4—½ Prozent ab, ſo bei
gen Montanwerten, JG. Farben, Kunſtſeide Aku, Deutſche
lleum und Schiffahrtswerten. Feſter lagen andererſeits
Eß=
en Maſchinen mit 71½ (71½) und Lechwerke Augsburg mit
(95). Am Rentenmarkt gingen Altbeſitz von 110¾ auf 110½
4, auch ſonſt bröckelten die Kurſe meiſt leicht ab.
Lag ſchon die Mittagsbörſe nahezu geſchäftslos, ſo entwickelte
im Rhein=Mainiſchen Abendbörſenverkehr kaum Geſchäft,
ſie Kuliſſe in ihrer Zurückhaltung verharrte. Die Kundſchaft
g zum Teil in kleinem Umfang Gewinne ſicher, ſo daß die
liner Schlußkurſe bei kleinen Rückgängen nur knapp behauptet
den,
Der Skand des deutſch=franzöſiſchen Clearings
am 18. Januar.
Die vom „Office franco=allemanne” veröffentlichte Statiſtik
den Stand des deutſch=franzöſiſchen Clearings am 18. Jan,
t zum erſten Male auch die ſaarländiſchen Guthaben auf. Die
der Reichsbank geleiſteten Zahlungen belaufen ſich auf Fr.
111518. Hiervon entfällt der unerwartet hohe Anteil von
169 347 Fr. auf das Saargebiet. Die beim „Office”
einge=
ebenen Einfuhren betrugen 853 293 220 Fr. und die
Zahlun=
der Importeure an die Bank von Frankreich 576 893 637 Fr.,
on 15,75 Prozent zur Deckung der Anleihezinſen abgehen und
Zahlungen an die Exporteure in Höhe von 492 478 961 Fr.
heftsgebühren für die Benuhung der
Schlachkvieh=
märkte und Schlachthäuſer.
Im Reichsanzeiger Nr. 18 vom 22. Januar werden die
Ein=
gebühren für die Benutzung der Schlachtviehmärkte und der
achthäuſer von 42 Viehgroßmärkten ab 1. Oktober 1934
ver=
itlicht. Soweit nichts anderes angegeben, umfaßt die
Ein=
zgebühr folgende Leiſtungen: a: Beim Schlachtviehmarkt: Die
marktgebühr einſchließlich Unterſuchungsgebühr die Gebühr
einmaliges Wiegen und Stallgeld für das am Tage vor dem
achten.
Biebmärkke.
Mannheimer Viehmarkt vom 22. Januar. Auftrieb: 129.
en, 71 Bullen, 224 Kühe, 241 Färſen, 633 Kälber, 18 Schafe,
Schweine, 2 Ziegen, 45 Arbeits= und 50 Schlachtpferde. Es
de bezahlt pro Zentner Lebendgewicht in RM.: Ochſen Kl. b)
35, c) 26—30; Bullen Kl. a) 36—37 b) 32—35 c) 28—31;
e Kl. a) 29—32. b), 25—28, c) 21—24, d) 14—20; Färſen
a) 37—40, b) 31—-36, c) 26—30; Kälber Kl. a) 48—52,
1—47, c) 33—40, d) 24—32: Schweine Kl. a) 51—53, b) 48
33, c) 47—53, d) 45—50, g) 42—45. Arbeitspferde 450—1100
Schlachtpferde 25—120 RM. pro Stück Schafe nicht notiert.
ktverlauf; „Großvieh langſam, gute Ware geſucht; Kälber
aft, Schweine langſam.
Kleine Wiriſchaftsnachrichken.
Der Verband, der amerikaniſchen Hemdenfabrikanten teilt
daß mehrere hundert Fabriken in den Staaten New York,
nſylvania und Connecticut am Montag ihre Betriebe haben
ßen müſſen, weil ſie nicht in der Lage ſeien, die von der
A. vorgeſchriebenen Löhne zu zahlen. Durch die Schließung
r Betriebe ſind etwa 20 000 Arbeiter und Angeſtellte brotlos
urden.
Wie der kanadiſche Miniſterpräſident Bennett im
Parla=
bekanntgab, werden auf Einladung des Präſidenten
Rooſe=
demnächſt Handelsvertragsverhandlungen zwiſchen den
Ver=
lten Staaten und Kanada eingeleitet werden. Die konſer=
2e Partei, deren Führer Bennett iſt, war bisher ſtets gegen
Handelsvertrag mit den Vereinigten Staaten eingeſtellt.
letts Abkehr von dieſem Prinzip dürfte mit einer
Rückſicht=
ne auf die bevorſtehenden Parlamentswahlen zu erklären ſein.
Emmmmmmmmmmmm
niwortlich für Politik und Wirtſchaft: Nudolf Maupe; für Feuilleton, Reich
usland und Beſſiſche Nachrichten: Mar Streeſe;fſür den Schlußdienſt: Andreas
er; für den Handel; Dr. C. H. Que ſch; für den Sporr; Karl Böhmann=
Die Gegenwaxt”, Tagesſpiegel in Bild u. Wort: Dr. Herbert Netie; für den
genteil und ſge chäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt
Xll. 34, 22163. Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23
Ahverlangte /Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen
Echſtunden der Redaktion= Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr
*
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
Mittwoch, 23. Januar
Dom Holzmarkl.
Aus Fachkreiſen wird uns berichtet: Nach einer zuverläſſigen
Statiſtik ſtieg der europäiſche Holzaußenhandel in den erſten elf
Monaten des Vorjahres um rund 4 Millionen Kubikmeter im
Vergleich zum gleichen Zeitabſchnitt in 1933. Trotzdem ſanken die
Holzpreiſe am Weltholzmarkt ab, weil Deutſchland als
Abneh=
mer von Nutzholz nicht im früheren Umfang in Betracht kam.
Wann wird es im Auslande dämmern, daß zur Erzielung einer
angemeſſenen Waldrente — dieſe iſt in allen
Holzüberſchußlän=
dern elend heruntergewirtſchaftet — die Wiedereinſchaltung von
Deutſchland im Wege des Kompenſationsverkehrs unentbehrlich
und ein Gebot der Selbſterhaltung iſt? Wir können das Roh=
und Schnittholz gebrauchen, die anderen es entbehren. In
rich=
tigem Fluß iſt zur Zeit die Schnittholzlieferung von Fichte und
Tanne aus Rumänien, dagegen ſtockt die Zufuhr aus der
Tſchecho=
ſlowakei und iſt auf die Belieferung der deutſchen Grenzſägewerke
mit Rohholz beſchränkt. Auf das Holzkompenſationsabkommen
mit Polen ſind zwar von dem Kontingent in Höhe von 6 Mill,
Zloty für Schnittholz inzwiſchen durch die Ueberwachungsſtelle für
Holz für rund 4 Millionen Zloty Anteile an weſte, mittel= und
oſtdeutſche Einzelhändler und Großhandlungen vergeben worden,
es fehlt aber die Beeinfluſſung der polniſchen Holzlieferer durch
die Regierung in Warſchau, ſich mit der Aufrechnung der
Liefe=
rungen gegen Eingänge aus Bezügen deutſcher Erzeugniſſe, auch
wenn dieſe Verrechnung verlangſamt erfolgen ſollte,
einverſtan=
den zu erklären. Neuerdings bemüht man ſich in polniſch=
privat=
wirtſchaftlichen Kreiſen des Holzexports, Banken für eine
Be=
leihung derartiger Guthaben aus Holzlieferungen zu gewinnen.
Am deutſchen Markt führte das glänzende Ergebnis der
Saar=
abſtimmung zu einer erneuten Belebung des Holzgeſchäfts,
trotz=
dem die Zollgrenzen zunächſt unverändert blieben.
Wiriſchaffliche Rundſchau.
Anhaltende Steigerung in dem Antragszugang der
öffentlich=
rechtlichen Lebensverſicherung. Im Dezember 1934 wurden
bei den im Verbande öffentlicher Lebensverſicherungsanſtalten in
Deutſchland zuſammengeſchloſſenen 18 Anſtalten 42 091 neue
Ka=
pitalverſicherungen mit 29,14 Millionen Verſicherungsſumme
be=
antragt (gegenüber 24 099 Verſicherungen mit 23,54 Mill. RM.
Kapital im Vormonat), Die durchſchnittlich Verſicherungsſumme
beträgt in der Großlebensverſicherung RM. 3540 (3615) und in
der Sterbegeldverſicherung RM. 302 (302). Die günſtige
Ent=
wicklung, welche der Antragszugang ſeit der Machtübernahme der
nationalſozialiſtiſchen Bewegung erfahren hat, iſt aus der
Gegen=
überſtellung folgender Jahreszahlen erſichtlich: Im Jahre
1932 betrug die Anzahl der neu beantragten Verſicherungen lei
den öffentlichen Lebensverſicherungsanſtalten 143 263 mit einem
Kapital von 198 Millionen RM. Für das Jahr 1933 lauten die
Zahlen bereits über 177 612 Verſicherungen mit 218,65 Millionen
RM. Kapital. Im Jahre 1934 ſtieg die Anzahl der neu
bean=
tragten Verſicherungen weiter auf 203 549 und die
Verſicherungs=
ſumme auf 249,22 Millionen RM.
Seefiſchmarkt AG. Seefiſchmarkt Weſermünde=Bremerhaven
unter ſtaatlicher Lebensmittelkontrolle. Marktbericht vom 19. 1.
In der Seefiſchverſteigerung wurden in Pfg. je Pfund folgende
Großhandelseinkaufspreiſe für Fiſche mit Kopf erzielt: 1.
Nord=
ſee: Schellfiſch Größe V 12,75—13,75, Wittling 10,75—11,50;
2. Island: Kabliau Größe 1 10,75—12,25, Größe 2 12,25—
13,25, Seelachs 6—6,75, Goldbarſch 10,50—13,25; 3.
Barent=
ſee: Kabliau Größe 1 10,25—12,25, Größe 2 10,75—13. Größe 3
9,5—11,75, Schellfiſch Größe 1 18,50—24,25, Goldbarſch 11—12,25;
4. Norwegiſche Küſte: Kabliau Größe 1 11,75—13,50,
Größe 2 13—14, Seelachs 6—7 Pfg.
Hauſſe in jugoſlawiſchen Staatspapieren. An der Belgrader
und zahlreichen weiteren Börſen des Landes war geſtern eine
Hauſſe in jugoſlawiſchen Staatspapieren. Alle Staatspapiere
ſtie=
gen um einige Punkte. Das am meiſten gehandelte Staatspapier,
die Kriegsſchuldrente, zog um 25 Punkte an. Vor Bildung der
Regierung Uzunowitſch notierte dieſes Staatspapier mit 315 und
ſtieg ſeither ſtändig; geſtern wurde es mit 390 bis 395 gehandelt.
Die Aktien der Nationalbank ſtiegen geſtern gleichfalls, und zwar
um 600 Dinar,
Die finanzielle Neuregelung bei Citroön. — Aktienübergang
an Michelin. In einer Unterhaltung mit dem „Oeupre” beſtätigte
der Präſident des Handelsgerichts, daß die Banque de Paris und
die Bank der Gebrüder Lazar zuſammen mit dem Hauptgläubiger
Michelin den Plan der finanziellen Neuregelung von Citroön
bearbeiten. Es bedürfe jedoch noch einiger Zeit, bis ihre
Prü=
fung abgeſchloſſen werden könne. Das „Oeupre” ſetzt von ſich aus
hinzu, daß die bisher in den Händen von André Citroen
befind=
lichen Aktien in den Beſitz von Michelin übergegangen ſeien.
Mekallgeſellſchaft A. G., Frankfurk M.
Bedeulende Bilanzverſlüſſigung. — 4 Prozenk
lim Porjahre 0 Prozenk) Skammakliendividende.
Die Metallgeſellſchaft AG., Frankfurt a. M., nimmt für 1933=
1934 (30, Sept.) auf 33,4 Millionen St.=A. die Dividendenzahlung
mik 4 Prozent neben der wieder 6 prozentigen Dividende auf 1.86
Millionen RM. V.=A. aus dem laufenden Betriebsergebnis auf,
das einen Reingewinn von 1,52 (0,86) Mill. RM. brachte.
Außer=
dem ſteht ein Vortrag von 0,53 (0,045) Mill. RM. zur Verfügung.
Die ao. Erträgniſſe erbrachten 3.6 (i. Vorj. 2,24 und noch 1,25
Kursgewinn auf die Pfundanleihe). Davon entfallen diesmal
2,77 (1,25) auf Währungsgewinn und Teilrückkauf der bis auf
598 149 Pfund getilgten Anleihe. Die Geſellſchaft beſitzt von
die=
ſem Reſtbetrag nunmehr 256 500 Pfund. Die Gewinn= und
Ver=
luſtrechnung zeigt (alles in Mill. RM.) eine Steigerung der
Be=
triebsergebniſſe auf 17,4 (14,35), Beteiligungserträge 0,78 10,74),
Kursgewinn auf die Pfundanleihe 2,54 (2,24) und ſonſtige ao.
Erträge 1,31 (1,25). Auf der anderen Seite wuchſen Ausgaben
auf Gehaltskonto auf 9,11 (7,54), ſoziale Abgaben 0,53 (0/44),
ſonſtige ſoziale Aufwendungen 0,51 (0,31), Zinſen ermäßigten ſich
auf 0,3 (1,0), Steuern ſtiegen auf 1,32 (0,81), die übrigen
Auf=
wendungen auf 4,1 (3,3). Nach unveränderten Abſchreibungen
auf Anlagen von 0,88 und erhöhten ao. Abſchreibungen auf
An=
lagen von 0,39, ſowie Abſchreibungen auf Beteiligungen und
Rückſtellungen von 2,91 (0,064) und ſchließlich der Zuweiſung für
Währungsrückſtellung und Kursunterſchiede von 0,55 (1,49)
ver=
bleiben einſchließlich 0,53 Vortrag 2,05 (0,86) Mill. RM.
Rein=
gewinn.
Der Bericht gibt wieder eine ſtatiſtiſche Ueberſicht der
deut=
ſchen Einfuhr von Metallen ſowie der Ausfuhr von
Metallfabri=
katen. Wenn die deutſche Wirtſchaft aus Deviſengründen die
Eigenproduktion auf den Rohſtoffgebieten zu Laſten der Einfuhr
in den Vordergrund ſtellte, ſo brause, auf lange Sicht geſehen,
dieſe Stärkung der innerdeutſchen Aötallwirtſchaft durchaus nicht
eine Schwächung ihres Zuſammenhanges mit der Weltwirtſchaft
zu bedeuten. Die gut behauptete Ausfuhr deutſcher
Metallfabri=
kate iſt beſonders deswegen beachtenswert, weil die
handelspoli=
tiſchen Maßnahmen (Währungsentwertungen,
Kontingentierun=
gen und Zollerhöhungen) ſich ſogar noch vermehrt haben.
Die Warenabteilungen hätten dank der alten Beziehungen
zum Auslande ihre Aufgaben unter ſchwierigſten Verhältniſſen
weiter erfüllt, diee Bankabteilung hat befriedigend gearbeitet.
Die techniſche Abteilung ſteigerte ihre Erfolge auf dem Gebiete
der Aluminium=Gußlegierung „Silumin”, das in vielen Fällen
ſich als Erſatz von Metallen bewährte. Die Lurgi=Geſellſchaften
waren fürs Inland gut beſchäftigt, das Auslandsgeſchäft wurde
trotz ſcharfer Konkurrenz gehalten.
Die Bilanz zeigt eine recht erfreuliche Entwicklung. Trotz
des Anleiherückaufes haben ſich die flüſſigen Mittel (Anwachſen
der Wertpapiere um rund 2,5 Mill. RM., Erhöhung des
Bank=
guthabens um 10 Mill. RM. bei gleichzeitigem Rückgang der
Ver=
pflichtungen) ſtark erhöht. Der Abbau der Metallbeſtände wirkt
ſich — ein Zeichen der geſunden Geſchäftsgrundlage — in der
Er=
höhung der greifbaren Mittel aus. Im einzelnen erſcheint das
Grundkapital unverändert mit 35,26, geſetzliche Reſerve mit 4,026,
Rückſtellungen betragen 4,18 (4,95), die Anleiheverpflichtungen
ſind dusch Teilrückkauf der Pfundanleihe auf 13,06 (16 5)
zurück=
gegangen. Sonſt betragen Anzahlungen 0,35 (1,02),
Warenſchul=
den verdoppelt auf 12,44 (6.,68), andere Verbindlichkeiten 6.91
(6,65), Konzernſchulden 4,12 (4,7), Bankverpflichtungen 3,83
(5,52) und Rembourskredite nur noch 8,84 (11,98). Für
unab=
gewickelte Geſchäfte und ſonſtige Verpflichtungen wurden 4,5 (2,7)
zurückgeſtellt. Auf der anderen Seite beträgt das Anlagevermögen
faſt unverändert 11,96 (12,39), die Beteiligungen ſind durch eine
gewiſſe Umlagerung im Konzern, aber ohne weſentlichen Abgang,
auf 32,13 (37,96) zurückgegangen. Das Umlaufsvermögen erhöhte
ſich auf 55,78 (52,75) Millionen Reichsmark, hierunter gingen
die Vorräte auf 12,9 (19,6) zurück. Wertpapiere erhöhten ſich auf
4 49 (1.9), Außenſtände betragen 17,23 (16.69), Wechſel 3,89 (7,6),
Bankguthaben ſtieg auf 14,47 (4,74), ſonſtige Bankguthaben auf
1,9 (1,1). Der Vorſtand (12 Mitglieder) erhielt 525 676 der
Auf=
ſichtsrat (20 Köpfe), 30 000 RM. Vergütung. Hauptverſammlung
am 18. Februar.
Berliner Kursbericht
vom 22. Januar 1935
Deviſenmarkt
vom 22. Januar 1935
Bert, Handels. Geſ.
Deutſche Bank u.
Diseonto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Nordd, Aotzd
d. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg.
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gumm
Deut che Cont. Gasl:
Heutſche Erdöl.
Vee
79.50
80.50
28,125
30—
30—
121.50
115,25
83.50
105.—
146.50
126.375
101.—
Wee e
F. G. Farben
Gelſ. Bergwerie
Geſ. felektr. Untern.
Harpener Bergbau
Goeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt.!
Phil. Holzmann.
Kali Aſchersleben
glöcknerwerte
Kokzw. Chem. Fabr
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Uuntn
Mff
141.75
68.875
113.—
99.875
83.25
B1.75
107.25
81.—
98.75
77.625
63.75
„eu
Polhyphonwerke.
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Kalt
Weſtdte Kaufho)
Verein, Stahlwerkel
Weſteregeln Alkali
Agsb.,Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
12m
97.—
37.25
45.125
110.—
70.125
13.50
115.—
47.—
105.75
109.75
129.75
Aegypten
Argentinier
Relgien
Braſilien
Bulgarier
Canada
Dänemar.
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
Föland
Mie
1 tahpt 2
Pap. Pe o
100 Belgg
1 Milreis
100 Leva
eanab. Doll.
00 Kronen e
100 Bulden
12=Stg.
100 eſtl. Kr.
100 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 is1. Kr.
Geld Briei
12,49
0.62g
ss.17
0. 1941
3.047
2.498
54.42
8i.26
12,185
68.68
5.36
15.42
2.354
188.19
55.15
12.52
0.632
58,29
0.198
3.053
2.503
54.52
81.,42
12.215
58.32
5.3a
16.46
2.359
168,53
55.27
Italien
Japan
Jugoſlawien
Lettland
Norwegen
Portugal.
Schweden 100 Kronen
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlowal,/ 100 Tſch.=Nr.
Türfe!.
Ungarn
Uruguay
Ver, Staaten
Währung
100 dre
1 Men
100 Dinal
100 Lats
100 Kronen
Oeſterreich 100 Schillingl
100 Gseudos
100 Fraues
100 Peſetas
1 türt, 4
100 Bengo
1 Golope ſo
1 Dollor
D
2u.80 21.34
0.7091
5.649
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11.06 1
62.84
80.72
34,02
10.40
1.976
0.711
5.661
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49.05
11.08
62.98
80.88
34.08
10.32
1.280
1.049 1051
2.498 2,509
Burmkadter und Harloharbant Surmktabt, Fitnt drr Aresoher Junr
Frankfurter Kursbericht vom 22. Januar 1935.
Kee
„Gr. Up. 1984
. . 1933
„. 1038
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„ 1938
„Gruppel ....
5½Dtſch. Reichsan
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+1/, Ablöſung.
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bietsanleihe .„„..
69Baden=Baden.
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886Dresden: v.20
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68Mannheim v.27
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Komm;Obl. . .
62 Preuß. Landes=
Pfb =Anſt. G. Pf.
62 Goldoblig
69 Landeskomm.=
Bi. Grozentr. f.
Heſt,Glbobl R.11
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Goldpfbr.
6%Naſi. Landesbi.
5½% Lig==Obl
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meſ=Ablöſ.-Anl.
*Ausl. Ser. 1
FAusl. Ser,II
Di. Komm. Samm.
Abt. (Neubeſitz)
6%Ber, Hyp.=B
5½% 7 Lic.=Pfbr.
6% Frif. Hyp.=Bk..
5½%0 „ Lig.=Pfbr.
Goldoblig.
898Frül. PfbrsBt
Lig.=Pfr.
83Mein Hyp. Bt
Lig=Pfr.
82 Pfäl, Hyp. Bl.
5½% 7 Lg.=Pfb.
6%Rhein, Hyp.=Bl.
5½%0 - Aig.=Pfr.
Goldoblig
g9 Sſbod, Boden=
(reb.=Ban
4% „ Lig.=Pfbr.
zWürt. Hyp.=B
98.25
95.5
94
Rö
98
98
111.75
97
97.25
R=
35.5
97
98:
89‟
97.,75
87.75
951
87.5
88,5
96.25
98.5
27.75
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We
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8%vereinh. Rumän
4½0
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4½%üngarn 1913
4½%
1914
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118
106.5
265
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6u
120
141),
68
83½,
68.5
112.5
91,5
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200
100
126
141.5
48
108.75
81.5
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85.5
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117
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45.25
130
169
51.5
70.5
129
113,75
89.5
119
78.5
79.5
76.5
80.5
102
86.5
85.25
„75.
122
97
80.75
218
118
28
73
30/
57.5
212
12.2
[ ← ][ ]Seite 14 — Nr. 23
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 23. Januar 1935
2Bis auf weiteres Das einzigartige
wunderbare Film!
das von Publikum
Presse begeistert a
nommen wurde:
HONE verk,
und
ufge-
E SCHUL mit Rudolf Forster
u. Angela Salloker.
Ein einmaliges lange nach-
haltendes Erlebnis!
Heute Erstaufführung
Ein Film voller Melodien und vuller Spannung!
Bis auf weiteres
Beginn: 5.45, 6.00, 8.20 Uhr.
LANDES-
THEATER
Großes Haus
Mittwoch, 23. Jan.
Anf. 19.30, Ende 22.15 Uhr
Hauptmiete B. 14. Vorſt.
Cavalleria rusticana
Leitung: Herburger
Darſteller: Ammermann,
Harre, Liebel, Janſen a. G.
Biſchoff.
Hierauf:
Der Baiazzo
Leitung: Herburger
Darſteller: Harre, Köther,
Ritzhaupt, Sattler, Vogt.
Preiſe: 0.70—5.50 Mk.
Finkennest
Tanzdiele
Adalbert Holzammer
aus Nürnberg (306a
Der vornehme
Alleinunter=
halter ſpielt u. ſingt z. Tanz
Naturheilverein e. V., Darmſtadt
Donnerstag, 24. ds. Mts., abends
8 Uhr, in der Aula des
Real=
gymnaſiums, Eingang Kirchſtraße,
Vortrag 012
des Herrn Oskar Mummert,
Schrift=
leiter d. Naturarztes i. Berlin über:
„Alt werden und jung bleiben.”
Gäſte willkommen. Eintritt frei.
R
Der Hotte
Unterhaltungs-
film ein vielbejubelter
Erfolg:
Eine Prau, die weiß
Was Sie Will
mit Lil Dagover, Adolf
Wohlbrück, Maria Beling,
An. on Edthofer.
Ein großer Ausstattungsfilm
nach der berühmten Operette
von Oskar Straus.
Beginn: 5.45, 6.00 u. 8.20 Uhr.
Ein fesselndes Liebesdrama am russischen Hof der Vorkriegszeit.
Jwan Petrovich als Oberleutnant Dimitrif, ein von
Frauen-
gunst und -Liebe verwöhnter Adjutant des Großfürsten.
Camilla Horn als Vera von Damaskin, die auf einem
Hof-
ball die reine, große Liebe ihres Lebens findet.
Adele Sandrock als Frau von Damaskin, Tante von vier
heiratsfähigen Nichten, ganz in ihrem Element bei den Bemühungen,
diese an den — natürlich standesgemäßen — Mann zu bringen.
In weiteren Hauptrollen: Ernst Dumke, Tibor von Halmay, Susl Lanner.
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Gaal
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lustigsten, sorglosest. Film
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Art in den 18 Kreisen des Volksstaats Hessen (Kennzeichen:
VS, VR, VO) für die Zeit vom 1.—15. Januar 1935.
Diese Meldungen sind nur durch uns erhältlich.
Die Auto-Listen enthalten genaue Anschrift der Kraftfahrzengbesitzer und
Fahrzeugbeschreibung. Sie erscheinen alle 14 Tage und sind unentbehrilch,
da sie laufend neuestes Adressenmaterlal bieten.
Bezugspreis:
1. Bei Bezug der Meldungen sämtlicher 18 Kreise für 12 Monate:
zum monatlichen Pauschalprels von RM. 15.—,
2. Bei Bezug der Meldungen nur für einzeine Kreise und Städte,
gleich ob für einen oder mehrere Monate, zu Staffelpreisen, die wir bei
uns zu erfragen bitten.
L. C. WITTICH VERLAG •DARMSTADT
Bürgerhof „s. Heute Tanz /Schuhe
weiten (a
Schuh=Hübner,
Liebfrauenſtr. 81.
Ein Abend
FPrachtenen
als 12jähr. Mädel, führt
damit ausgewachs. Männer
(Hermann Thimig, Theo
Lingen)an der Nase herum
und bereitet Ihnen 2
un-
vergeßlich frohe Stunden.
In Vorbereitung
eine große
Erstaufführung:
Aber heute wird nur
der Text des
ent-
zückenden
Walzer-
liedes verraten:
Ich sehn: mich nach Dir,
Denn nur Du bist die
LLiebe, Fvonn',
Mein Herz schlägt nur für
Dich,
Ich sehn mich nach Dir,
Denn nur Dubist dasLeben,
Fvonn”,
Tvonn”, ich liebe Dich!
wie noch nie!
Bunte Bühne mit Tanz, veranstaltet
vom Winterhilfswerk 1934/35
am Samstag, den 26. Jan., abends 8.11 Uhr, im Städt. Saalban
Mitwirkende:
Karl Weinreich . z: 1; Anſager, Humoriſt und
Karnevaliſt
Annelieſe .. . . . . . . .. das elfjährige Tanzwunder
Alf Bern und Partnerin . Tanzduette
Die fünf Sorgenbrecher. melodiſch. u. rhythm.
Kunſt=
geſang — bekannt durch
den Rundfunk —
Inge Günther. . . . . . . . akrobatiſcher Tanz
Helene Schüler=Schüßler, Typendarſtellerin und
Karnevaliſtin
Knupper & Co. . . . ! . Humſti=Bumſti=Akrobaten
Monty Galicos. . . . . . . Exzentriker
Harry Diehl . . . . . . . .. Handharmonikavirtuoſe
Muſikaliſche Leitung:
Kapellmeiſter Otto Liebehenſchel, vom Städtiſchen
Tiergarten Frankfurt am Main.
Am Flügel:
Paul Diengr, vom Städtiſchen Tiergarten
Frank=
furt am Main.
Tanzkapelle, Leitung: Willy Schlupp
Kaffeestube / Tanz / Tombola (Los 10 Pfg.)
Eintritt 75 Pfg. Vorverkauf bei der Kreisamtsleitung der NS.=
Volkswohlfahrt, bei ſämtlichen Ortsgruppen der NSV.,
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den abzulöſen, Umſchuldungen
und Ent chuldungen
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führen uſw.
Schreiben Sie deshalb noch
(936b
heute an die
Deutſche Volksnotwende,
Allg. Zweckſpar eſellſchaft m. b. H.
Stuttgart.
Werbeleitung: A. Kalbfleiſch,
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Perſteigerung
Donnerstag, den 24. Januar 1935
und folgende Werktage bis 31. Januar 1935
versteigere ich auftragsgemäß freiwillig wegen
Geschäftsaufgabe mit Genehmigung der Behörde
die Warenbestände des bekannten
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Frankfurt-M., Schillerpl. 9
(Hauptwache, neben Café Wien)
Uhren • Jawelen • Go.d- und Silberwaren
Brillantringe, Perl- und Brillantohrringe,
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Krawattennadeln mit Brillanten und Perlen,
Brillant-Broschetten.
Herren- und Damenuhren, Armbanduhren,
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ringe, Damenringe, Herrenringe, Siegelringe,
Trauringe, Freundschaftsringe, Kinderringe,
Kolliers, Broschetten, Armbänder, Armreifen,
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Damen und Herren, Manschetten-Knöpfe.
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von 10-1 und 3-6 Uhr.
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Werktag v. 19-1u. 3-6 Urr.
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Versteigerungshaus
Aheo Schlett
Fahrgasse 91/93 Frankfurt-H. Telefon 2286?