Einzelnummer 10 Pfennige
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Nummer 18
Freitag, den 18. Januar 1935.
197. Jahrgang
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NauSemttenr u TeMlat
Bölkerbundsrat beſchließt einſtimmig ungeteilte Rückgabe der Saar an das Reich
DNB. Genf, 17. Januar.
Der Völkerbundsrat hat um 20.50 Uhr einſtimmig
die ungeteilte Zuteilung des Saargebietes
an Deutſchland beſchloſſen und den Zeitpunkt der
Rückgliederung auf den 1. März 193,5 feſtgeſetzt.
Zum 18. Januar.
Die Einigung in Genſ.
Nach endloſen Verhandlungen, nach dem dauernden Hin und
zwiſchen Genf — Berlin — Paris iſt am Donnerstag
nach=
tag endlich eine grundſätzliche Uebereinſtimmung über die
ur erzielt worden. Der Rat hat beſchloſſen, daß die Rückgabe
Saargebiets an Deutſchland am 1. März erfolgen ſoll, wäh=
Ad die noch offenſtehenden Fragen in direkten
Aolomatiſchen Verhandlungen unter römiſcher
rmittlung einer Regelung zugeführt werden
Uen.
Damit iſt wenigſtens ein entſcheidender Schritt vorwärts
m, der bis zum letzten Augenblick noch gefährdet erſchien.
zeigte ſich in den letzten Tagen immer deutlicher, daß die
rzöſiſche Regierung — vielleicht aus innenpolitiſchen Gründen,
leicht auch, um den Saarländern wegen ihrer Abſtimmung
zu=
ſten Deutſchlands nachträglich eine „Strafe” zu ſervieren —
Anſtliche Schwierigkeiten ſchuf, nur um die Entſchei=
Ag des Rates hinauszuſchieben. Man ſprach zuletzt ſogar
da=
daß es zweifelhaft ſei, ob der Rat diesmal überhaupt zum
ze kommen würde, und daß die Einberufung einer neuen
erordentlichen Ratsſitzung erforderlich ſeir werde. Dieſe
mage iſt dem Völkerbund zuletzt doch erſpart geblieben. Aber
unfreundliche Wirkung der letzten Tage iſt doch geblieben. Es
immerhin ſchon etwas heißen, wenn ein Blatt wie der
rily Herald”, der alles andere als deutſchfreundlich iſt, das
langen ausſpricht, daß mit dieſen „Narrheiten” ein
de gemacht werden muß.
Narrheiten, — um etwas anderes handelt es ſich tatſächlich
t. Die Franzoſen haben die alten Forderungen,
ſchon in den Zeiten der Entwaffnungsoffenſive eine große
le ſpielten, wieder aus der Schublade genommen: Eiſen=
Ahnrampen, ſtrategiſche Bahnen,
Ausweich=
eiſe uſw. ſtanden wieder auf dem Programm, das in ſeiner
Andenz darauf hinauslief, für die Saar eine
beſon=
re Entmilitariſierungsregelung zu treffen.
rauf konnte ſich die deutſche Regierung nicht
ein=
iſen. Für uns iſt es ſelbſtverſtändlich, daß das Saargebiet
er die allgemeinen Beſtimmungen des Verſailler Vertrages
t. Darüber hinaus ſind aber irgendwelche Zugeſtändniſſe
un=
kutabel. Es wäre ein ſchlechtes Patengeſchenk, wenn das
argebiet bei ſeiner Heimkehr ins Reich als Land minderen
htes behandelt worden wäre, und Beſchränkungen unterworfen
re, die nirgends eine vertragliche Grundlage finden.
Dieſe Auffaſſung iſt auch von den übrigen
Utsmächten anerkannt worden, und daraufhin hat
n endlich Frankreich nachgegeben. Grundſätzlich ſteht alſo feſt,
die Rückehr der Saar am 1. März erfolgt. Damit iſt für
Saarland ein feſter Termin geſchaffen, was für ſeine
wirt=
ftliche Exiſtenz von ausſchlaggebender Bedeutung iſt. Denn es
Id in der Gefahr, wirtſchaftlich ausgehungert zu werden, nach=
B: die Verſailler Grenzen gegen Deutſchland und Frankreich
eriegelt worden waren.
Was in Rom zu tun bleibt, ſind im weſentlichen
Ab=
celungsverhandlungen, alſo Fortführung der im
ember bereits grundſätzlich erfolgten grundſätzlichen Einigung.
u gehört wahrſcheinlich auch ein neuer Wirtſchaftsvertrag.
un wird nur hoffen dürfen, daß die Verhandlungen in Rom
gleichen Geiſte erfolgen, wie die im Dezember. Dann wird
ſicherlich auch nicht ſchwer fallen, die Wünſche Frankreichs zu
riedigen, ſoweit ſie berechtigt und erfüllbar ſind.
Die Entſchließung des Rakes.
T ftanzöſiſche Außenminiſter ankworket dem Führer
Der Völkerbundsrat iſt kurz nach 20 Uhr zuſammengetreten,
die Saarfrage zu behandeln und zu erledigen. Der Saal
r bis auf den letzten Platz gefüllt.
Der Vorſitzende der Abſtimmungskommiſſion ſtellte im Ein=
Ing mit ſeinem früheren Bericht nochmals ausdrücklich feſt, daß
Abſtimmung ſich völlig reibungslos vollzogen habe.
Der Vorſitzende des Dreier=Ausſchuſſes, Baron Aloiſi,
Ic hierauf der Abſtimmungskommiſſion, ſowie der
Regie=
igskommiſſion den Dank des Völkerbundes für die von ihnen
eiſtete Arbeit aus. Insbeſondere dankte er Knox für das Ge=
C. mit dem er das Saargebiet in der ſchwierigen Zeit des
timmungskampfes im Intereſſe der Aufrechterhaltung des
edens verwaltet habe.
Aloiſi teilte dem Rat mit, daß die Bevölkerung des
Saar=
iets in allen Stimmbezirken ſich mit Mehrheit für den
An=
uß an Deutſchland ausgeſprochen habe. Der Völkerbundsrat
ſe nunmehr über die Souveränität entſcheiden, unter die das
argebiet unter Berückſichtigung des von der Bevölkerung
aus=
prochenen Wunſches geſtellt werden ſolle. Unter dieſen
Um=
den glaube der Dreier=Ausſchuß, dem Rat die nachfolgende
Enkſchließung des Dreierausſchuſſes
vorſchlagen zu können:
1. Der Rat beſchließt die Vereinigung des ungeteilten
Saar=
gebietes mit Deutſchland ſo wie es im Art. 48 des Verſailler
Ver=
trages feſtgelegt iſt unter den Bedingungen, die aus dieſem
Ver=
trag hervorgehen und zugleich mit den beſonderen Verpflichtungen,
die im Zuſammenhang mit der Volksabſtimmung eingegangen
worden ſind.
2. Der Rat ſetzt den 1. März 1935 als Zeitpunkt der
Wieder=
einſetzung Deutſchlands in die Regierungsrechte des
Saargebie=
tes feſt.
3. Der Rat beauftragt ſeinen Ausſchuß in Verbindung mit der
deutſchen Regierung, der franzöſiſchen Regierung und der
Regie=
rungskommiſſion des Saargebietes die Beſtimmungen feſtzuſetzen,
die im Hinblick auf den Wechſel der Regierung im Saargebiet
er=
forderlich ſind, ebenſo wie die Ausführungsbeſtimmungen der
oben=
genannten Verpflichtungen.
In dem Falle, daß dieſe Beſtimmungen nicht bis zum 15.
Fe=
bruar 1935 feſtgelegt werden können, wird der Dreier=Ausſchuß
dem Völkerbundsrat ſeine Vorſchläge unterbreiten. Dieſer würde
dann die notwendige Entſcheidung treffen im Einklang mit 8 35e
und 39 des Anhangs zu Art. 50 und den beſonderen
Verpflichtun=
gen, die von den beiden Regierungen aus Anlaß der
Volksabſtim=
mung übernommen worden ſind.
Der franzöſiſche Außenminiſter Laval.
ſchloß ſich dem Dank an die beiden Saarkommiſſionen an und gab
dann eine wichtige Erklärung ab. Er führte aus:
Die Abſtimmung hat ſtattgefunden. Das Votum iſt klar und
der darin ausgeſprochene Wille kategoriſch. Das Saarvolk hat
ſein Schickſal frei gewählt. Der Völkerbundsrat muß die
Rück=
gliederung der Saar an Deutſchland beſchließen. Indem
Frank=
reich, wie ich erklärt hatte, die Volksabſtimmung im Voraus
angenommen hat, hat es ſeine Treue zu dem Grundſatz der
Ver=
tragseinhaltung bewieſen.
Der Völkerbund hat wieder einmal der Sache des Friedens
einen Dienſt geleiſtet, indem er dieſes heikle Problem, das eine
Konfliktsurſache zwiſchen zwei großen Völkern ſein konnte, auf
der ihm zukommenden internationalen Ebene gehalten und
ge=
löſt hat.
Die Aufgaben des Rates ſind noch nicht beendet. Ehe die
Bereinigung mit Deutſchland verwirklicht werden kann,
bleiben wichtige Fragen zu regeln.
Die Entſchließung, die wir annehmen wollen, ſtellt dem
Dreier=Ausſchuß eine wichtige Aufgabe. Er muß im Benehmen
mit den beiden intereſſierten Regierungen und der
Regierungs=
kommiſſion uns die Bedingungen vorſchlagen, unter denen der
Uebergang der Souveränität erfolgen ſoll, und die verſchiedenen
Formen der Liquidierung des gegenwärtigen Regimes
ausarbei=
ten. Der Völkerbundsrat wird ſo eine ſehr heikle Miſſion zu
erfüllen haben, die ihm durch den Vertrag zugewieſen worden iſt.
Die zu regelnden Fragen ſind zahlreich, ſie ſind verwickelt.
Aber die bisherigen Verhandlungen erleichtern den endgültigen
Abſchluß. Ich habe bereits dem Dreier=Ausſchuß Vorſchläge in
die=
ſer Hinſicht unterbreitet und die Vertreter der franzöſiſchen
Regie=
rung ſtehen ihm ſchon jetzt zur Verfügung.
15 Jahre hindurch iſt die Ordnung im Saargebiet
aufrechter=
halten worden. Die Volksabſtimmung iſt ohne ernſte
Zwiſchen=
fälle verlaufen. Dieſes Ergebnis macht dem Völkerbund, der
Re=
gierungskommiſſion und der Saarbevölkerung Ehre.
Der Regierungschef des Deutſchen Reiches hat ſich vorgeſtern
an die Saarländer gewendet und hat ihnen geſagt, daß ihre
Rück=
kehr zum deutſchen Vaterlande mit keinem Makel behaftet ſein
dürfe und daß ſie höchſte Diſziplin bewahren müßten. Durch dieſe
Sprache hat Reichskanzler Hitler, deſſen bin ich ſicher, ſeinen
Wil=
len ausſprechen wollen, daß alle Repreſſalien gegen diejenigen
vermieden werden, die von ihrer vertraglichen Meinungs= und
Ab=
ſtimmungsfreiheit Gebrauch gemacht haben.
Sie müſſen die Garantie ihrer Sicherheit in den
Verpflich=
tungen finden, die die deutſche Regierung im Juni und Dezember
letzten Jahres frei und feierlich übernommen hat. Die
Endrege=
lung darf keine Bitterkeit zurücklaſſen, Sie muß, das iſt die
Hoff=
nung der Weltöffentlichkeit, in Würde erfolgen.
Aus Gründen der Menſchlichkeit hat Frankreich den Zutritt
zu ſeinem Gebiet den aus dem Saargebietkommenden
Flüchtlingen, die ſich nach der Abſtimmung an ſeiner Grenze
einfinden ſollten, nicht verſagt. Es hat mit den gebotenen
Kon=
trollbeſtimmungen Waßnahmen getroffen, um ſie aufzunehmen. Es
muß aber volles Einverſtändnis darüber herrſchen, daß das
Pro=
blem der Saarflüchtlinge, wenn es auftreten ſollte, und in dem
(Fortſetzung auf Seite 2, erſte Spalte.)
Vierundſechzig Jahre ſind vergangen, ſeitdem zu Verſailles
im Prunkſchloß Ludwigs XIN. die Gründung des neuen
Deutſchen Reiches feierlich verkündet wurde. Mit freudigem
Stolz gedenkt das deutſche Volk dieſes Tages, als eines der
bedeutſamſten ſeiner ganzen mehr als tauſendjährigen Geſchichte.
Das alte Univerſalreich, das Heilige Römiſche Reich Deutſcher
Nation, das ſchon mehr als ein Jahrhundert lang nur noch
ein Scheindaſein geführt hatte, war zu Beginn des 19.
Jahr=
hunderts under dem Anſturm des großen Korſen endgültig
zu=
ſammengebrochen. Die große Sehnſucht aber nach einer neuen
ſtaatlichen Zuſammenfaſſung aller deutſchen Stämme, die ſchon
in den Kämpfern der Freiheitskriege lebendig war, fand auf
dem Wiener Kongreß keine Erfüllung, konnte keine Erfüllung
finden, weil die Zeit noch nicht reif war, weil die
Gedanken=
gänge des 18. Jahrhunderts noch zu lebendig waren in den
Menſchen, die damals Europa regierten. Ueber ein halbes
Jahr=
hundert hau es noch gedauert, bis es Bismarck, einem der
größten Staatsmänner aller Zeiten, gelang, den
Sehnſuchts=
traum aller Deutſchen wider eine Welt von Widerſtänden zu
erfüllen. Das alte Deutſche Reich hatte ſich in eine Unzahl
von Einzelſtaaten aufgelöſt. Was die November=Verträge des
Jahres 1870 ſchufen, war die Zuſammenfaſſung dieſer
Einzel=
ſtaaten zu einem kraftvollen gemeinſamen Reich, die gewaltige
Tat eines großen Staatsmannes, der mit ſeheriſchem Blick die
Notwendigkeiten und Bedingtheiten ſeiner Zeit klar erkannte.
Eine gewaltige Tat, die wie jede große Tat gleichzeitig Ende
und Anfang war. Die Gründung des Deutſchen Reiches als
Bundesſtaat durch Bismarck war das Ende der ſtaatlichen
Zer=
riſſenheit der deutſchen Stämme, war der Beginn einer neuen
Entwicklung zum Einheitsſtaat aller Deutſchen. Niemand war
ſich darüber klarer als Bismarck ſelbſt, niemand wußte beſſer
als er daß es die Aufgabe der Zukunft ſein müſſe, gegen
dynaſtiſche Widerſtände die notwendige Stärkung der
Reichs=
gewalt durchzuſetzen. Bismarcks Handeln in den entſcheidenden
Jahren von 1866—1871 zeigt die weiſe Selbſtbeſchränkung des
wahrhaft großen Staatsmannes, der weiß, daß man notwendige
Entwicklungsſtufen nicht überſpringen kann. Gerade deswegen
war ſein Werk ſo feſt gegründet, daß es noch nicht ein halbes
Jahrhundert ſpäter die ſchwerſte aller, denkbaren
Belaſtungs=
proben überſtand. Im deutſchen Bundesſtaat waren in dieſer
verhältnismäßig kurzen Zeit die deutſchen Stämme bereits ſo
feſt zuſammengewachſen, daß auch der Zuſammenbruch des
Jahres 1918 den Beſtand nicht ernſtlich gefährden konnte. Das
deutſche Volk hatte gelernt, deutſch zu fühlen, ſich als Volk zu
fühlen deſſen Einheit nicht mehr zerriſſen werden konnte. Mit
unauslöſchlicher Dankbarkeit gedenken wir Bismarcks am 18.
Januar, mit beſonderer Dankbarkeit in einer Zeit, die in der
endgültigen Verwirklichung des deutſchen Einheitsſtaates ihr
großes Ziel ſieht. Gewaltige Fortſchritte in dieſer Richtung ſind
in dieſen letzten zwei Jahren unter der Führung Adolf Hitlers
gemacht worden. Was bedeuten heute noch die innerdeutſchen
Ländergrenzen, die vor hundert Jahren noch Grenzen
ſelbſtän=
diger Staaten waren, an denen der Zollbeamte ſtand?
Ge=
waltige Beſchleunigung hat das Tempo der deutſchen
Entwick=
lung in dieſen letzten zwei Jahren erfahren, und daß das große
Werk des Mannes, der heute Kanzler des Reiches iſt, gelingen
möge, iſt der heiße Wunſch des geſamten deutſchen Volkes,
Wir ſind uns deſſen bewußt, daß es gewaltige Aufgaben ſind,
vor die uns Gegenwart und Zukunft ſtellen. Wir wiſſen, daß
wir dieſe Aufgaben nur zu erfüllen vermögen als feſt in ſich
geſchloſſenes Volk, und wir haben die felſenfeſte Zuverſicht, daß
wir die uns geſtellten Aufgaben erfüllen werden zum Segen
für kommende Geſchlechter. Der Glaube an unſeres Volkes
Zu=
kunft hat uns über die unſäglich ſchweren Jahre der
Nachkriegs=
zeit hinweggetnagen. Dafür, daß er berechtigt war zeugt das
überwältigende Bekenntnis zum Deutſchtum, das unſere Brüder
und Schweſtern an der Saar erſt vor wenigen Tagen ablegten.
Noch haben wir die uns zukommende Stellung unter den
Völkern nicht wiedergewonnen. Ein einiges deutſches Volk unter
zielbewußter Führung wird auch dieſes Ziel erreichen. U.
Das franzöſiſche Konſulal in Saarbrücken
demenkierk Greuelnachrichken der Emigranken.
DNB. Paris, 17. Januar.
Mehrere franzöſiſche Blätter bringen die ausgefallenſten
Nachrichten aus dem Saargebiet über Erſchießungen uſw., die
nur in der Einbildung der Berichterſtatter beſtehen, meiſt aber
von Emigranten, die an der franzöſiſchen Grenze eingetroffen
ſind, erzählt werden. Ein treffendes Beiſpiel für dieſe neue
Greuelpropaganda bringt das „Journal”. Etwa 100 Emigranten
hätten ſich an der franzöſiſchen Grenze bei Forbach eingefunden
und furchtbare Mordgeſchichten erzählt. Die franzöſiſchen
Grenz=
behörden haben ſich daraufhin ſofort mit dem franzöſiſchen
Konſulat in Saarbrücken in Verbindung geſetzt, das dieſe
Nach=
richt dementierte und feſtſtellen mußte, daß überall völlige Ruhe
herrſche. Alle Greuelmärchen werden von Emigranten erzählt,
die ohne Papiere ſind und deshalb die franzöſiſchen
Grenz=
behörden von der Gefahr überzeugen wollen, die ſie laufen,
wenn man ſie nicht über die Grenze läßt.
Seite 2 — Nr. 18
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 18. Januar 1935
(Fortſetzung von Seite 1, zweite Spalte.)
Maß wie es auftreten ſollte, internationalen Charakter hat und
behält. Seine Löſung wäre Aufgabe des Völkerbundes. Die
fran=
zöſiſche Regierung beabſichtigt ſchon heute den Rat mit einer
Denk=
ſchrift über dieſen Punkt zu befaſſen.
Indem er die Rückkehr zu Deutſchland begrüßte, hat
Reichskanzler Hitler noch einmal ſeinen Friedenswillen
be=
tont. Er hat erklärt, daß der Akt vom 13. Januar einen
entſcheidenden Schritt auf dem Wege der Verſöhnung der
Völker bedeute, und daß das Deutſche Reich keine
territo=
rialen Forderungen gegenüber Frankreich habe. Ich nehme
davon Kenntnis.
Die Annäherung zwiſchen unſeren beiden
Län=
dern iſt in der Tat eine der weſentlichſten
Vor=
ausſetzungen der wirkſamen Gewährleiſtung des
Friedens in Europa. Frankreich iſt friedlich und verfolgt
kein ſelbſtſüchtiges Ziel. Es will der Würde, auf die ein großes
Volk mit Recht bedacht ſein muß, nicht in der geringſten Weiſe
Abbruch tun.
Aber die Geſchichte lehrt Frankreich, daß es in Sicherheit
leben muß. Die anderen Nationen haben dasſelbe Recht,
und um eines der Elemente dieſer Sicherheit zu ſuchen,
darf keine Regierung zögern, ihren Teil am Abſchluß von
Pakten zu übernehmen, die gerade den Zweck haben, jedem
der unterzeichneten Länder die unerläßlichen gegenſeitigen
Bürgſchaften zu ſichern.
Erſt geſtern hat der franzöſiſche Botſchafter in
Berlin der Reichsregierung eine Note über den Oſtpakt,
über den wir die Verhandlungen fortſetzen, überreicht.
Wir werden nach der konkreten Form ſuchen, die den
Römiſchen Abmachungen gegeben werden kann, damit
ihre wohltuende Wirkung ſich auf alle intereſſierten Länder
er=
ſtrecke.
So faßt Frankreich ſeine Solidaritätspflicht auf, und das
Ge=
fühl dieſer Pflicht iſt für ſeine Schritte beſtimmend. Der Friede
iſt ein Werk der Geduld, der Kühnheit und des Willens. Er wird
von allen Völkern gefordert. Er iſt die Vorausſetzung, ohne die
das Elend in der Welt ſich verſchärfen wird. Er ſchließt den
nationalen Stolz nicht aus. Frankreich iſt nach wie vor bereit,
ſeine Verantwortung bei der zuverläſſigen Organiſierung des
Friedens zu übernehmen. Es fordert alle zur Mitarbeit auf.
Ich habe Wert darauf gelegt, dieſe Erklärung vor dem
Völ=
kerbundsrat abzugeben, denn im Rahmen der Genfer Inſtitution
und in ſtrenger Uebereinſtimmung mit den ihr zugrunde
liegen=
den Grundſätzen wird Frankreich das Werk des Friedens, dem es
zugetan iſt, fortſetzen.
Dann nahm der
engliſche Großſiegelbewahrer Eden
das Wort zu einer kurzen Erklärung. Die ſoeben erreichte
Ver=
ſtändigung, ſagte er, mache ſowohl den Parteien wie dem
Völker=
bund Ehre. Es ſei wohl nicht zu viel gehofft, wenn man annehme,
daß ſie zur internationalen Verſtändigung beitragen werde. Der
Bericht des Dreier=Ausſchuſſes ſei in dem konſtruktiven Geiſt
ge=
halten, wie die Rede des franzöſiſchen Außenminiſters, die man
ſoeben gehört habe.
Nach Eden, der ſich den Dankerklärungen an die Saar=
Inſtan=
zen anſchloß, nannte der
ſowiekruſſiſche Volkskommiſſar Likwinoff
die Löſung in der Saarfrage einen Erfolg für das
Selbſtbeſtim=
mungsrecht der Völker. Es gebe nun keinen Zweifel mehr über die
Nationalität der Saarbevölkerung. Sie wolle deutſch bleiben mit
allen damit verbundenen Folgen. Die endgültige Löſung der
Saarfrage ſei ein Schritt auf dem Wege zum Frieden. Doch ſeien
längſt noch nicht alle Schwierigkeiten beſeitigt. Der Frieden werde
aber nicht geſichert dadurch, daß gewiſſe Staaten einen eigenen
Weg gehen, ſondern nur durch gemeinſame Abmachungen, die allen
offen ſtänden. Man müſſe auch wiſſen, daß durch private
Erklä=
rungen dieſes oder jenes Staatsmannes der Friede noch nicht
garantiert ſei, dazu ſei eine kollektive Sicherung notwendig.
Nach der einſtimmigen Annahme der vorſtehenden
Ent=
ſchließung ſprach
der Präfidenk der Regierungskommiſſion Knox
ſeine Zufriedenheit aus, mit dem Völkerbund und ſeinen
Inſtanzen ſo glücklich gearbeitet zu haben. Er erhielt die
Ermäch=
tigung, weitgehende Amneſtiemaßnahmen im Saargebiet zu
tref=
fen und diejenigen Maßnahmen aufzuheben, die nur für die
Ab=
ſtimmungszeit getroffen waren.
Hierauf vertagte ſich der Rat auf Freitag, 16 Uhr.
Wie das ſchönfte Wiegenlied enkſtand.
Aus dem Leben Carl Maria von Webers.
Von Paul Lindenberg.
Die Herbſtſonne lachte freundlich in das wohnliche Zimmer
des Gaſthofes zum „Leipziger Hof” in Frankfurt am Main, das
vor wenigen Stunden der aus Darmſtadt eingetroffene junge
Muſiker Carl Maria von Weber bezogen hatte. Er pfiff ein
Liedchen vor ſich hin, prüfte noch einmal ſein Ausſehen im
Spiegel, ſetzte den neuen Hut auf, um ſich nach dem Stadttheater
zu begeben. Sollte doch heute die Probe ſeiner Oper „Silvana”
ſtattfinden, deren Erſtaufführung auf kommenden Sonntag
an=
geſetzt war. Es klopfte, ein Bote brachte einen aus Stuttgart
eingegangenen Brief, den Weber ſchnell öffnete: „Dacht’ ich’s
mir doch, von Freund Hiemer. Was will er nur wieder?
Seit=
dem er den Text zu meiner „Silvana” geſchrieben, hat er ſtets
neue Anliegen. Aha, ein Gedicht, ein Wiegenlied! Ich ſoll es
umgehend in Muſik ſetzen, damit es bei dem Tauffeſt in einer
Stuttgarter Familie geſungen werden kann. Nein, guter Fritz,
da kannſt Du lange drauf warten. Ich habe jetzt wichtigeres im
Kopf!‟ Er ſteckte das Schreiben in die Taſche und eilte fort.
Im Theater fand er den Direktor, den Kapellmeiſter und
Kaſſierer mit verdroſſenen Geſichtern, ein drückendes Schweigen
herrſchte, das der junge Komponiſt mit der Frage unterbrach,
was denn los ſei, es hätte ſich hoffentlich nichts Aergerliches
ereignet.
„Und welch Aergerliches!” pruſtete der Direktor hervor. Am
nächſten Sonntag, mein verehrter Herr von Weber, ſoll Ihre
Oper in Szene gehen. Wir haben uns alle Mühe mit
Aus=
ſtattung und Einübung gegeben, wovon Sie ſich nachher
über=
zeugen können, wir erwarten einen ſchönen Erfolg. Und nun .. .
„Ja, um Gottes willen” rief Weber, „was iſt denn nur
paſſiert, Sie werden doch meine „Silvana” nicht im Stich laſſen,
auf die ich ſo große Hoffnungen geſetzt!”
„Und wir natürlich auch” meinte der Direktor. „Aber nun
leſen Sie mal die eben erſchienene Nummer unſerer „
Nachrich=
ten”, was hier ſteht”, und er wies auf eine Stelle des noch
druckfeuchten Blattes. Weber las: „Wir haben die Freude,
unſeren Leſern mitzuteilen, daß am nächſten Sonntag, 16.
Sep=
tember, Madame Blanchard aus Paris mit ihrem Ballon einen
Aufſtieg in die Lüfte unternehmen wird. Geſtern iſt hier die
kühne Luftfahrerin eingetroffen und hat Quartier im „Roten
Haus” genommen. Wir ſind überzeugt, daß ganz Frankfurt
größ=
tes Intereſſe nimmt an dieſem ſeltenen Schauſpiel und werden
bald weiteres darüber veröffentlichen.” Weber blickte fragend
Franzöſiſche Fronkkämpfer
zu den Erklärungen des Führers.
DNB. Paris, 17. Januar.
Die Erklärungen, die der Führer am Dienstag morgen im
Anſchluß an die Bekanntgabe des Abſtimmungsergebniſſes im
Saargebiet abgegeben hatte, haben vor allem in franzöſiſchen
Frontkämpferkreiſen einen nachhaltigen Eindruck
hinter=
laſſen.
Einer der führenden Perſönlichkeiten des rechtsſtehenden
Na=
tionalverbandes ehemaliger Frontkämpfer, Jean Goy,
bezeich=
nete die Erklärungen als „einen neuen Beweis für die
Aufrichtig=
keit Hitlers”. Ein Vertreter der ehemaligen Frontkämpfer beim
Völkerbund, Caſſin, begrüßte ebenfalls „die Worte des
Frie=
dens”, die der Führer an Frankreich gerichtet habe. Der
kriegs=
blinde Abgeordnete und Vorſitzende des Verbandes der
kriegsblin=
den Kriegsteilnehmer, Scapini, wies erneut auf die Bedeutung
der rein wirtſchaftlichen Seite einer deutſch=franzöſiſchen
Verſtän=
digung hin.
Der Vorſitzende der linksgerichteten ehemaligen
Frontkämpfer=
vereinigung, Henry Pichot, erklärte, daß die Ausführungen des
Führers nach der Abſtimmung im Saargebiet für ihn nicht
über=
raſchend gekommen ſeien. Der Führer habe ſein Wort gehalten
und die franzöſiſche Oeffentlichkeit müſſe ſeine Erklärungen mit
Genugtuung aufnehmen. Nach der endgültigen Regelung der
Saar=
frage und nach der Feſtſtellung des Reichskanzlers, daß zwiſchen
Deutſchland und Frankreich keine weiteren territorialen Fragen
mehr zu bereinigen ſeien, ſei eines der brennendſten Probleme
aus der Geſchichte Frankreichs ausgemerzt. Von jetzt ab könnten
Frankreich und Deutſchland ſich bei allen zwiſchenſtaatlichen
Ver=
handlungen treffen, ohne daß territoriale Spannungen auf ihren
gegenſeitigen Beziehungen laſteten. Es ſcheine, als ob der Führer
Frankreich gegenüber eine Freundlichkeitsgeſte habe machen
wol=
len, als er darauf anſpielte, daß die Genfer Beſchlüſſe vor der
Volksabſtimmung im Einvernehmen zwiſchen Frankreich und
Deutſchland gefaßt worden ſeien. Er, Pichot, wage zu hoffen, daß
die Neuorientierung der franzöſiſch=deutſchen Beziehungen nicht
zu=
letzt auf die verſchiedentlichen Ausſprachen zwiſchen franzöſiſchen
und deutſchen ehemaligen Frontkämpfern zurückzuführen ſei.
Mißklänge in der franzöſiſchen Preſſe.
EP. Paris, 17. Januar.
In einem Teil der franzöſiſchen Preſſe iſt plötzlich eine
ſehr ſcharfe und heftige Sprache gegen Deutſchland und gegen
jede Einigung mit Deutſchland feſtzuſtellen. Der ſchwerinduſtrielle
„Ordre” ſchreibt, das Ergebnis der Saavabſtimmung ſei
der=
art, daß das franzöſiſche Preſtige ſich unaufhörlich vermindern
werde, wenn das Land nicht mehr zu einem nationalen
Wieder=
aufſchwung fähig wäre. Frankreich müſſe ſich bewaffnen, müſſe
ſeine Verbündeten bewaffnen, und ſein Erwachen werde das
Signal für alle europäiſchen Länder ſein, die wie es von der
Verſklavung durch das pangermaniſtiſche Deutſchland” bedroht
ſeien. Die „pax germanica” ſei ſeit Sonntag im Vormarſch
begriffen, und man werde ſie nicht durch pazifiſtiſche Reden
auf=
halten können. — Die Herriot naheſtehende „Ere Nouvelle”
gibt der Befürchtung Ausdruck, daß eines Tages im
Donau=
raum öſterreichiſche und ungariſche Nationalſozialiſten ebenfalls
eine Volksabſtimmung fordern würden. Vielleicht gebe es
einige Länder in Genf, die nicht verfehlen würden, darauf
hin=
zuweiſen, daß die Völker ein Recht hätten, über ihre Freiheit
zu verfügen. Was werde ſich dann ereignen? — Der
natio=
naliſtiſche „Quotidien” ſchreibt, der Beginn des neuen
Jahres ſei ſchlecht für Frankreich. Italien habe von
Frank=
reich Kolonialabſchnitte erhalten, deren ſtrategiſcher Wert in der
Zukunft bedeutend ſein werde.. Die Saar habe für
Deutſch=
land geſtimmt. Dazu komme die Stellung Italiens und
Eng=
ands, welche die deutſche Theſe über die Gleichberechtigung ſich
zu eigen gemacht hätten. — Das beſonders in parlamentariſchen
Kreiſe geleſene „Petit Bleu” ſpricht davon, die Verſicherung
Hitlers, daß zwiſchen Deutſchland und Frankreich keine
terri=
toriale Streitigkeiten mehr beſtünden, ſei beſtimmt nur ein
Manöper. Natürlich werde niemals Deutſchland von ſich aus
Metz und Straßburg fordern, aber Agenten Deutſchlands beim
Völkerbund würden eines Tages die ſpontane Forderung auf
einen Volksentſcheid in Elſaß=Lothringen ſtellen.
Errichkung der franzöſiſchen Zollgrenze
gegenüber dem Saargebiek.
EP. Paris, 17. Januar.
Das Amtsblatt veröffentlicht heute morgen ein Dekret, durch
das die Errichtung einer Zoll=Linie an der franzöſiſch=
ſaar=
ländiſchen Grenze verfügt wird.
die drei an. „Ja, was hat denn das mit unſerer Aufführung
zu tun?”
„Genug und übergenug” rief der Direktor. „Die Auffahrt
ſoll zur vierten Nachmittagsſtunde ſtattfinden, alles wird
hinaus=
ſtrömen, natürlich ſind die Leute dann viel zu müde, um ins
Theater zu kommen, wir werden ein gähnend leeres Haus
haben!"
Jetzt machte auch der junge Komponiſt ein bedrücktes
Ge=
ſicht, er ſah die Gründe ein und meinte kleinlaut: „Was können
wir da tun?”
„Sie müſſen ſich ſofort zu Madame Blanchard begeben und
ſie dringlichſt bitten, ihre Auffahrt zu verſchieben. Stellen Sie
ihr mit bewegenden Worten vor, wie wichtig für Sie und Ihre
ganze Zukunft dies iſt, ſetzen Sie ihr auseinander, daß das
Theater leer ſein wird, ſpielen Sie den Rührſeligen, vielleicht
hilft es. Und nun eilen Sie, wir könnnen hoffentlich noch eine
Notiz in die Zeitung bringen, die Probe wird zwei Stunden
ſpäter abgehalten.”
Weber ſah das Richtige des Ratſchlages ein, er haſtete zum
„Roten Haus‟. Dort erfuhr er, daß Madame Blanchard auf
dem Klapperfelde wäre, auf dem das große Ereignis ſtattfinden
ſolle näheres könnte der Herr bei der Begleiterin der
Luft=
ſchifferin erfahren, in ihren Zimmern im erſten Stock. Weber
fand eine betagte Frau, deren Sprache auf ihre elſäſſiſche
Her=
kunft deutete. Er bat ſie ſehr, doch gleich Madame Blanchard
aufzuſuchen und ihr zu ſagen, ſie möchte doch ſchnell
zurück=
kehren, es handle ſich um eine wichtige Beſprechung.
Freund=
lich erklärte ſich die Frau bereit, der Herr ſolle nur hier
ver=
weilen und unterdeſſen Obacht auf das Söhnchen der Madame
geben, dem kleinen Felix.
Weber beſchäftigte ſich mit dem dreijährigen allerliebſten
Kerlchen, ſtreichelte ihn, nahm ihn auf den Schoß, plauderte
allerhand Kauderwelſches mit ihm, der Kleine lachte zutunlich,
die Zeit verging. Nun war ſchon über eine Stunde verfloſſen.
Immer verdrießlicher ſah der Einſame nach der Uhr, öffnete
wiederholt das Fenſter, ſpähte hinaus, ſtets vergeblich.
Jetzt fing der Knabe noch zu weinen an, rief nach der
Mama. Auf alle Weiſe ſuchte Weber den hübſchen Lockenkopf
zuberuhigen, es gelang ihm nicht, das Kind weinte nur heftiger.
Was ſollte er nur mit dem Bübchen anfangen, das ſich auf
das Sofa geworfen hatte und erbärmlich ſchluchzte. Halt, ein
rettender Gedanke! Dort, in einer Ecke, ſtand ein altertümliches
Spinett. Weber trat heran, öffnete den Deckel, berührte einige
Taſten, ſchön waren ja die Töne nicht. Aber ſieh da, Felix
weinte nicht mehr, lauſchte verwundert.
Weber atmete erleichtert auf, ſpielte weiter. Fiel ihm denn
gar kein Kinderlied ein, das hier ſo recht hergepaßt hätte? Er
ließ die Hand ſinken, in ſeiner Taſche kniſterte es, richtig, in
DNB. Saarbrücken, 17. Januar.
Durch die noch immer überreich beflaggten Straßen
Saar=
brückens rollen Möbelwagen, meiſt franzöſiſcher Herkunft. Sie
halten vor Häuſern in den eleganteren Villenvierteln
Saar=
brückens. Wohnungen werden geräumt, die meiſt erſt vor weni.
gen Monaten bezogen worden ſind. Emigranten aus Deutſch.
land, die hier vom Deviſenſchmuggel und Hetzpropaganda geger
Deutſchland lebten, Drahtzieher und Geldgeber der Status quo
Propaganda ſuchen ſich unauffällig aus dem Staube zu machen
Sie haben einſehen müſſen, daß das Saargebiet ihnen nicht län
ger als Aſyl dienen kann. Niemand nimmt ſonderlich Notiz vor
ihrem Auszug. Man atmet erleichtert auf, endlich dieſe Land
plage los zu werden. Reges Leben herrſcht vor dem franzöſiſche
Konſulat. Dicht drängen ſich die Leute, um ein Einreiſeviſun
nach Frankreich zu erhalten. Vor den einſtigen Hochburgen de
Separatiſten, der „Arbeiterwohlfahrt” und der „Neuen Saat
poſt”, hielten in der Nacht Möbelwagen der Firma Jager au
Forbach, die die Möbel über die Grenze ſchaffen ſollen. De
Abtransport findet unter polizeilichem Schutz ſtatt. Verſchieden
Emigranten laſſen ſich von Freunden aus Nancy, Straßburg un
Forbach mit franzöſiſchen Wagen abholen, um ſchneller und ur
gehinderter verduften zu können, da Frankreich begreiflicherwei
auf Ueberflutung durch Saargeſindel keinen Wert legt. Dicht
Poſten von Grenzbeamten ſind überall an der franzöſiſchen
Gren=
aufgebaut. Nur mit den ſchwer erhältlichen Beſcheinigungen de
franzöſiſchen Konſulats in Saarbrücken iſt die Einreiſe na
Frankreich möglich. Die Prominenz”, iſt reſtlos verſchwunde
Matz Braun und Fritz Pfordt haben über Genf die Flucht e
griffen. Sie ſchützen einſtweilen die Wahrnehmung ihrer B
lange bei den gegenwärtigen Ratsverhandlungen vor. Ueberg
jedoch ließen ſie durchblicken, daß ſie dem Saargebiet
endgült=
den Rücken gekehrt haben. Johannes Hoffmann verſuchte, f1
ſeine Perſon polizeilichen Schutz zu erlangen. Als ihm dieſ
abgelehnt wurde, zog er es geſtern vor, in Richtung Forbach au
und davon zu gehen. Mittwoch nachmittag konnte man au
Herrn Heimburger an der franzöſiſchen Grenze ſehen, leider ohr
Möbelwagen und ohne die ihm dringend zu ratende Abſicht, de
Saargebiet von ſeiner Anweſenheit zu befreien. Er traf ſi
dort mit ſeinem alten Freund, dem Emigrantenkommiſſar Macht
einem Franzoſen vom Jahrgang 1934. Nach einem angeregt
Geſpräch mit ihm zog ſich Heimburger wieder nach Saarbrücke
Machts in das überfüllte Hotel „Union” in Forbach, das er
Etappenquartier der Saaremigranten, zurück.
Maß Braun, Pfordk und Hoffmann nach Frankrei
geflüchkel.
DNB. Paris, 17. Januat.
Die Führer der Status=quo=Bewegung, Matz Braun, Pfor
und Hoffmann, ſind am Mittwoch nach Frankreich geflücht
Matz Braun erklärte franzöſiſchen Preſſevertretern in Forba
er glaube kaum, daß er wieder ins Saargebiet zurückkehr
werde.
Sir Auſten Chamberlain zur Saarabſtimmung.
EP. London, 17. Januar.
Zu der Saarabſtimmung veröffentlicht die „Daily Ma
noch einen Artikel des früheren Außenminiſters Sir Auſt
Chamberlain, der darin betont, daß der Ausgang der A
ſtimmung ihn mit Befriedigung erfüllt habe. Der deutſe
Patriotismus habe triumphiert, und es würde unſinnig ſei
an dieſem Ergebnis herumzudeuteln. Fortfahrend beſchäftigt ſ
Sir Auſten Chämberlain mit der Rede des Führers, die
als ein Ereignis von großer Bedeutung bezeichnet. Sir Auſt
Chamberlain ſagt zu dieſer Rede u. a.: „Möge Gott geb
daß dieſe zweifellos aufrichtigen Worte des Führers in
Herzen aller Deutſchen und in der künftigen deutſchen Pol
ein Echo finden. Hitlers Wort, daß Deutſchland nunmehr ke
territorialen Forderungen mehr an Frankreich habe, ſind
Verſprechen, das ſich die ganze Welt merken wird.”
Immer noch ſchwere Skraſen für den deutſchen Gt
drtei=
EP. Wien, 17. Januau
Ueber den wie erinnerlich, wegen Hochverrats verurteil
Arzt Dr. Walter Ott iſt, weil er nach Abſchluß der Milit
gerichtsverhandlung zweimal „Heil Hitler” gerufen hatte,
der Gefängnisdirektion eine Diſziplinarſtrafe von ſieben 2
Dunkelhaft und zwei Tage Faſten verhängt worden.
ihr ſteckte ja noch der Brief aus Stuttgart. Er zog ihn herl
las das Gedicht durch. Ei, das waren ja wirklich klangv
Verſe, er wiederholte den erſten:
„Schlaf, Herzensſöhnchen, mein Liebling bis du!
Schließe die beiden Guckäugelein zu!
Alles iſt ruhig, iſt ſtill wie im Grab,
Schlaf nur, ich wehre die Fliegen dir ab.”
Da fand ſich von ſelbſt die Melodie, leiſe ſang der ju
Komponiſt nochmals die erſte Strophe und dann die zweite.
„Jetzt noch, mein Püppchen, iſt goldene Zeit.
Später, ach, ſpäter, iſt’s nimmer wie heut.
Stellen erſt Sorgen um’s Lager ſich her,
Herzchen, da ſchläft ſich’s ſo ruhig nicht mehr.”
Der Knabe war ſanft eingeſchlafen. Weber zog das Nu
buch heraus, ſchrieb haſtig die krauſen Notenzeichen nieder,
das Blatt vor ſich hin, nun kam die dritte Strophe:
„Engel vom Himmel, ſo lieblich wie du,
Schweben ums Bettchen und lächeln dir zu.
Später zwar ſteigen ſie auch noch herab,
Aber ſie trocknen nur Tränen dir ab."
Hier und da noch eine kleine Veränderung, ja, nun
die Melodie ſo, wie ſie, nachdem die erſten Takte zugeflo
ſich ihm mehr und mehr aufgedrängt hatte, und mit verhalt
Stimme ſang er den letzten Vers:
„Schlaf, Herzensſöhnchen, und kommt gleich die Nach
Sitzt deine Mutter am Bettchen und wacht,
Sei es ſo ſpät auch und ſei es ſo früh,
Mutterlieb’, Herzchen, entſchlummert doch nie!"
Zufrieden nickte Weber und ſchrieb unter die Noten:
halten und komponiert 13. September 1810 in Frankfurt am Me
Kurz danach kam die Fortgeſandte zurück, berichtete,
ſie Madame Blanchard überall geſucht und endlich gefur
aber der Herr müßte noch ein oder zwei Stunden wa
Madame hätte viel anzuordnen, ſie könne jetzt nicht fort.
Zornig brummte Weber: „Na, das fehlte noch!” Bald
die Probe beginnen. Der mußte er unbedingt beiwohnen.
hatte ja hier auch einen guten Freund aus Stuttgart,
jungen Buchhändler, der vorzüglich franzöſiſch ſprach, er
ihn bitten, mit Madame Blanchard zu ſprechen, ob ſie ſich
doch zu einer Aufſchiebung entſchließen könne.
Nein, die Franzöſin gab nicht nach. Die Folge war,
„Silvana” vor leerem Hauſe geſpielt wurde, aber trotzdem
Erfolg, bald wurde die Oper auch von anderen Bühnen
genommen. Sie iſt, leider, in Vergeſſenheit geraten, aber
herrliche Wiegenlied hat bis heute ſeine Volkstmlie
behalten.
Freitag, 18. Januar 1935
Die neue Reichs=Gemeindeordnung.
Nr. 18 — Seite 3
Die Gemeinde iſt eine ſehr wichtige, wenn nicht gar die
wertvollſte Zelle eines jeden Staatsweſens. Infolgedeſſen hat
auch die Reichsregierung im Zuge ihrer verſchiedenen
Reform=
arbeiten auf dem Gebiete des Verwaltungsweſens dafür geſorgt,
daß zunächſt einmal ein feſtes Band zwiſchen der Zentralgewalt
des Reiches und den Gemeinden geſchaffen wurde. Mit der
Zu=
ſammenſchweißung der Intereſſenvertretungen der deutſchen
Kom=
munen zu der Einheitsorganiſation Deutſcher Gemeindetag iſt
eine feſte Brücke vom Reich zu den Gemeinden geſchlagen worden.
Aber dieſer Vorgang war und ſollte nichts weiter als ein
Auf=
takt zu einer grundlegenden Aenderung der Verhältniſſe ſein.
Inzwiſchen iſt in Preußen ein neues Gemeindefinanz= und
Ge=
meindeverfaſſungsgeſetz in Kraft getreten, das ſich allmählich
ausgewirkt hat und das eine Reihe wertvoller Erfahrungen
lie=
fern konnte.
Ob die Erfahrungen ſchon ausreichen, um daraufhin die
geplante neue Reichsgemeindeordnung Wirklichkeit werden zu
laſſen, kann erſt die Zukunft lehren. Die Abſicht iſt zwar
vor=
handen, ſchon am 1. April dieſe Gemeindeordnung in Kraft
tre=
ten zu laſſen und damit dem Reichsunterbau eine weitere Stütze
zu geben. Es wäre müßig, in ein Rätſelraten über den
voraus=
ſichtlichen Inhalt der Reichsgemeindeordnung einzutreten.
Inner=
halb der Kommunen herrſcht aber ein großes Intereſſe für die
vorausſichtliche Geſtalt dieſer Ordnung. Von verſchiedenen
Sei=
ten, wir denken an die kürzliche Rede des Leipziger
Oberbürger=
meiſters Dr. Goerdeler, ſind Anregungen und Vorſchläge gemacht
worden. Aber alle gipfeln doch in dem Wunſch, daß
Selbſtver=
waltung und Selbſtverantwortung erhalten bleiben und gepflegt
werden. Selbſtverſtändlich müſſen dieſe Vorausſetzungen einer
geordneten Kommunalpolitik in Uebereinſtimmung mit den
natio=
nalſozialiſtiſchen Grundſätzen gebracht werden. Schwierigkeiten
kann es hier eigentlich nicht geben, zumal in den letzten zwei
Jahren die Erfahrung gemacht wurde, daß ſich gerade in dieſem
Punkte beſtehende Hinderniſſe verhältnismäßig leicht haben
über=
winden laſſen.
Nun wieder Oſtpakt.
Die franzöſiſche Ankwork auf die deutſche Denkſchrifk vom 10. Sepkember 1934 überreicht.
Wird den deukſchen Bedenken und Fragen Rechnung gekragen? — Oſtpakk und römiſche Prokokolle.
* Dier Monake Enkwicklung
zwiſchen Frage und Ankwork.
Die Parkei
im Dienſte der Erzeugungsſchlacht.
Die Reichspropagandaleitung ordnet an: Die
Erzeugungs=
ſchlacht der deutſchen Landwirtſchaft iſt eine echt
nationalſozia=
liſtiſche Zwangsmaßnahme zur grundſätzlichen Löſung der
wirt=
ſchaftlichen Fragen, vor denen ſich unſer Volk befindet. Ihre
ſieg=
reiche Beendigung bedeutet die Sicherung der
Ernährungsgrund=
lage ſowie eines weſentlich vergrößerten Teiles unſerer
Rohſtoff=
verſorgung. Das ganze Volk in allen ſeinen Ständen muß zum
Träger dieſes Kampfes werden. Neben Bauern und Landwirten
muß die ſtädtiſche Bevölkerung zum inneren Verſtändnis der
Be=
deutung der Erzeugungsſchlacht erzogen werden.
Deshalb wird hiermit angeordnet, daß bis auf weiteres jeder
Parteiredner in allen Parteiverſammlungen auf die grundlegende
Bedeutung der Erzeugungsſchlacht für die Sicherung unſerer
Zu=
kunft hinzuweiſen hat. Auch alle anderen Mittel zur Aufklärung
ſind in dieſe Aufgabe im gleichen Sinne durch die
Gaupropaganda=
leitungen der Partei in Fühlung mit den zuſtändigen Stellen des
Reichsnährſtandes einzuſetzen.
Die ſachlich landwirtſchaftliche Aufklärung der Bauern und
Landwirte im Rahmen der Erzeugungsſchlacht iſt dagegen
aus=
ſchließlich Aufgabe des Amtes für Agrarpolitik der NSDAP. bzw.
des Reichsnährſtandes.
gez. Dr. Goebbels,
Reichspropagandaleiter der NSDAP.
1000 Saarländer
fahren kofkenlos mit „Kraft durch Freude‟.
Das Preſſe= und Propagandaamt der DFA. teilt mit: Der
Schöpfer der NSG. Kraft durch Freude, Dr. Ley, hat das Amt für
Reiſen, Wandern und Urlaub beauftragt, 1000 beſonders
bedürf=
tige und verdiente Arbeitskameraden aus dem Saargebiet
koſten=
los auf Urlaubsreiſen zu ſchicken. Die Reiſen werden auf das ganze
Jahr 1935 verteilt, und zwar ſollen ſchon in dieſen Wochen
Fahr=
ten in die ſchönſten Winterſportgebiete Deutſchlands ſtarten. Eine
große Zahl der eingeladenen Urlauber wird auch zum erſten Male
in ihrem Leben eine der herrlichen Seefahrten über die Nordſee
nach der Südküſte Englands oder in die Fjordwelt Norwegens
mit=
machen. Mit der Rückgliederung des Saargebietes an das Reich
wird ſofort die ſozialiſtiſche Tätigkeit auf die dortigen
Volksgenoſ=
ſen ausgedehnt. Das Amt für Reiſen, Wandern und Urlaub wird
tußer der Sonderaktion für die bedürftigen Saarländer im
Rah=
men ſeines Reiſeprogramms viele Arbeitskameraden in Sonder=
Zugen zu den bekannten billigen Reiſen in die ſchönſten Gegenden
Deutſchlands bringen. Auch an den Seereiſen der NSG.=Kraft
durch Freude werden die Saarländer teilnehmen und mit den
Dampfern der Kraft durch Freude=Flotte, die Woche für Woche
von Hamburg und Bremen auslaufen, ihren Urlaub auf einer
Nordlandreiſe verleben.
Der franzöſiſche Botſchafter hat jetzt im Auswärtigen Amt
die Antwort der franzöſiſchen Regierung überreicht auf das
deutſche Memorandum über den Oſtpakt, das am 10. September
in Paris übermittelt worden war.
Die franzöſiſche Regierung hat ſich alſo 4 Monate Zeit
gelaſſen bis ſie zu den deutſchen Fragen Stellung nahm.
Wie=
weit es ein Zufall iſt, daß dieſes Geſpräch gerade jetzt
unmittel=
bar vor der Entſcheidung über die Rückgabe des Saargebietes
wieder aufgenommen wird, ſteht dahin. Immerhin darf daran
erinnert werden, daß der franzöſiſche Vorſchlag ein
Sicherheitsſyſtem im Oſteuropa vorſah, wodurch ſich
acht Staaten — Deutſchland, Rußland, Polen,
Litauen, Leutland, Eſtland. Finnland und die
Tſchechei — zur automatiſchen militäriſchen
Unterſtützung im Kriegsfall verpflichten ſollten.
Darüber hinaus war vorgeſehen, daß die Sowjets eine
Garantie für den Locarno=Vertrag und
Frank=
reich eine Garantie für den Oſtpakt übernehmen
ſollte
Die baltiſchen Staaten haben ſich mehr gezwungen als
frei=
willig grundſätzlich einverſtanden erklärt. Die polniſche
Regie=
rung hat ſehr erhebliche Vorbehalte angemelden, die faſt auf
einen neuen Vorſchlag hinausliefen. Herr Laval hat Ende
November nach Warſchau geantwortet. Damals iſt aber
gleich=
zeitig von Warſchau aus mitgeteilt worden, daß vor der
Ab=
ſtimmung eine polniſche Entgegnung nicht zu erwarten ſei.
Die deutſche Regierung hat zunächſt grundſätzlich
feſtgeſtellt, daß ſie keine Möglichkeit ſehe einem ſolchen
inter=
nationalen Vertragsſyſtem beizutreten ſolange ihre
Gleich=
berechtigung auf dem Gebiete der Rüſtung nicht allſeitig
anerkannt ſei. Darüber hinaus wurde der Einwand erhoben,
daß der Pakt ſich eng an die Sanktionsbeſtimmungen
des Völkerbundsſtatuts anlehnen, und daß ſich deren
praktiſcher Durchführung bisher ſtets unüberwindliche
Schwierigkeiten entgegengeſtellt hätten. Deutſchland könne
ſich nicht einer Konſtruktion anſchließen, die uns in alle im
Oſten möglichen Konflikte hineinzieht und
deut=
ſchen Boden zum wahrſcheinlichen Kriegsſchauplatz machen würde,
ganz abgeſehen davon, daß für die in dem Paktſyſtem
vor=
geſehene Sondergarantie Frankreichs und Rußlands kein
real=
politiſches Bedürfnis vorliege. Generell wird auch hier wieder
darauf hingewieſen, daß Deutſchland zweiſeitigen
Verträgen den Vorzug gibt, mehrſeitige Verträge
indes nicht ablehnt, wenn dabei nicht auf die automatiſche
militäriſche Unterſtützungspflicht, ſondern auf die
Nicht=
angriffsverpflichtung und die Pflicht zur
Kon=
ſultation entſcheidendes Gewicht gelegt wird.
Das iſt im weſentlichen der Inhalt der deutſchen Denkſchrift
vom 10. September geweſen. Die franzöſiſche Regierung hat
ſeitdem Zeit gehabt, die deutſchen Einwendungen zu prüfen.
Es wurde im November beſonders betont, daß den polniſchen
Bedenken, die vermutlich in manchen Punkten mit der deutſchen
Anſchauung ſich berührten, weitgehend Rechnung getragen ſei.
Die franzöſiſchen Zeitungen glauben zu wiſſen, daß
die in Berlin überreichte Antwort ſehr
ent=
gegenkommenden Geiſt atme. Die deutſche Antwort
kann nicht im Handumdrehen erfolgen, zumal da die
euro=
päiſche Kräfteverteilung ſeit dem Zeitpunkt, wo der
Gedanke des Oſtpaktes zum erſten Mal auftauchte ſich
erheb=
lich verſchoben hat und gerade in den Römiſchen
Verhandlungen zwiſchen Muſſolini und Laval andere
Möglichkeiten geſchaffen ſind, die ſich praktiſch wohl mit dem
Oſtpakt überſchneiden.
planten Vertragsnetz teilnehmen zu ſehen, zum Ausdruck zu
bringen. Was die geſtrige Unterredung des Außenminiſters
Laval mit dem polniſchen Außenminiſter Beck anbelangt, ſo iſt
man in franzöſiſchen Blättern nach wie vor ſehr peſſimiſtiſch.
Die franzöſiſchen Journaliſten melden aus Genf, daß der
pol=
niſche Außenminiſter von dem franzöſiſch=ruſſiſchen Plan in
ſeiner jetzigen Form nichts wiſſen wolle. „Oeuvre” und „Echo
de Paris” behaupten, daß Polen ebenfalls dem römiſchen Pakt
beitreten werde, allerdings um zu beweiſen, daß das
Zuſtande=
kommen des Oſtpaktes nunmehr unnütz ſei. Die beiden ge
nannten Blätter berichten von Gerüchten, wonach Polen und
Deutſchland ſogenannte „Ehrenmitglieder” des Oſtpaktes werden
ſollen, indem ſie keine Verpflichtungen übernehmen, die über
den Briand=Kellogg=Pakt hinausgehen, d. h. daß ſie aller
Ver=
pflichtungen zur gegenſeitigen militäriſchen Beihilfe enthoben
werden. Laval habe darauf beſtanden, daß der Oſtpakt in
aller=
kürzeſter Zeit unterzeichnet werde.
Spanien verlangk von Paris Regelung
der Kolonialfragen.
EP. Madrid, 17. Januar.
In Spanien ſind die jüngſten franzöſiſch=italieniſchen
Ver=
handlungen über die Regelung der Kolonialſtreitigkeiten mit
größtem Intereſſe verfolgt worden und das Zuſtandekommen
einer Einigung hat hier inſofern Befriedigung ausgelöſt, weil
man nunmehr den Zeitpunkt für gekommen erachtet, wo auch
die ſeit langem beſtehenden franzöſiſch=ſpaniſchen Kolonialfragen
einer endgültigen Regelung entgegengeführt werden können.
Das Echo der ſpaniſchen Preſſe auf die römiſchen Abkommen
war daher die einmütige Forderung auf Eröffnung ſolcher
Ver=
handlungen. Denn genau wie die Italiener haben auch die
Spanier an die Franzoſen mancherlei Forderungen zu ſtellen.
So iſt zum Beiſpiel die Grenze im Süden des ſpaniſchen
Marokkoprotektorates nach ſpaniſcher Anſicht noch nicht genau
und endgültig gezogen. Weiter fordert man die Herausgabe
gewiſſer Gebietsſtreifen, die Frankreich während des Rifkrieges
aus ſtrategiſchen Gründen „vorübergehend” beſetzt, aber
in=
zwiſchen „vergeſſen” hat wieder herauszugeben. Weiter verlangt
Spanien ein Einflußgebiet rund um die kleine Ifnizone und
nicht zuletzt eine Grenzberichtigung im Oſten des Rio=de=Oro=
Gebiets mit Eingliederung der Salzgruben von Iſhil, die
ge=
rade noch zum franzöſiſchen Gebiet gehören. Die Spanier ſind
der Anſicht, daß die Grenzen Rio de Oros recht willkürlich und
im „Zickzack” gezogen worden ſeien, nur um die wenigen
be=
deutenden Plätze unter franzöſiſcher Oberherrſchaft zu halten.
Die ſpaniſchen Blätter aller Richtungen ſtellen einmütig die
Forderung, daß dieſe Streitfälle und noch „zahlreiche andere
ähnlicher Art” durch eine große franzöſiſch=ſpaniſche Konferenz
aus der Welt geſchafft werden müßten. — In den franzöſiſchen
Kreiſen zeigt man ſich ſehr zurückhaltend gegenüber dieſem
plötzlichen Preſſefeldzug, glaubt aber darauf hinweiſen zu
müſſen, daß durch die Regelung der italieniſchen Forderungen
Frankreich feſte Verſprechungen aus der Kriegszeit einlöſte,
während Spanien niemals ähnliche Verſprechungen gemacht
worden ſeien.
Sinowiew muß erſchoſſen werden”.
Die franzöſiſchen Pakkpläne.
EP. Paris, 17. Januar.
Das Wiederaufleben der Oſtpakt=Verhandlungen wird in
der franzöſiſchen Preſſe ſtark kommentiert. Ueber den Inhalt
der geſtern in Berlin überreichten franzöſiſchen Note wiſſen die
franzöſiſchen Blätter allerdings nur Allgemeinheiten zu
be=
richten. So ſoll die Note in verſöhnlichem Tone gehalten ſein
und ſehr ausführlich auf die deutſchen Einwendungen eingehen,
um damit den Willen Frankreichs, Deutſchland an dem ge=
DNB. Moskau, 17. Januar.
In Moskau haben ſich am Mittwoch mehrere
Werkverſamm=
lungen mit dem Hochverratsprozeß gegen Sinowjew in Leningrad
beſchäftigt und Telegramme an den Oberſten Gerichtshof gerichtet,
in denen gefordert wird, daß Sinowjew, Kamenew und
Jewdo=
kimow erſchoſſen werden, da ihr Verbleib im politiſchen Leben
un=
ter keinen Umſtänden geduldet werden könne. Auf einer
Verſamm=
lung der Beamten des Bundeskommiſſariats der Schwerinduſtrie
wurde Sinowjew als Agent Provocateur bezeichnet. In weiteren
Entſchließungen von Truppenteilen der Roten Armee wird
ver=
langt, daß der Prozeß in Leningrad kurz abgeſchloſſen werde und
man ſämtliche Teilnehmer an dem Kirow=Mord erſchieße.
Der Generalkonſul Dr. Lettenbaur iſt infolge eines Unfalles
im Alter von 72 Jahren verſtorben.
In Warſchauer parlamentariſchen Kreiſen gehen Gerüchte um,
daß der Schleſiſche Seim, der auf Grund der ſchleſiſchen
Autonomie=
beſtimmungen exiſtiert, aufgelöſt werden ſolle.
Hefſſiſches Landeskheaker.
Großes Haus. — Donnerstag, den 17. Januar 1935.
Richard Wagner: „Tannhäuſer”.
Als Eliſabeth hörten wir Marlene Müller vom
Opern=
haus Chemnitz. Sie beſitzt eine ſehr große, klar klingende und
Aut tragende Sopranſtimme, die ganz beſonders am Anfang des
* Aktes in der großen Arie zur Geltung kam, die mit großem
Temperament geſungen wurde und von lebhaftem, ſehr ge=
Dandtem Spiel begleitet war. Dieſer Eindruck war entſchieden
der ſtärkſte. Gegen Schluß des Aktes vermißte man etwas die
ninere Erſchütterung, die Thea Consbruch ſehr gut zum
Aus=
ruck gebracht hatte. Am meiſten enttäuſchte uns nach dem
vor=
üglichen Erfolg in der dramatiſchen Szene das Gebet des letzten
Akles geſanglich. Hier mangelte es im Piano an Schönheit der
inte, die Atemtechnik reichte nicht ganz aus, und rhythmiſch
nußte Generalmuſikdirektor Friderich ſehr nachgeben, damit die
kemphraſen gelangen, während umgekehrt am Ende des zweiten
Alles die Künſtlerin etwas ſchleppend ſang und an der ſchwieri=
Zen 4 cappella=Stelle des Enſembles ein wenig ſank. An
ſtimm=
ichem Können und Routine des Spiels überragte der Gaſt un=
Ere Eliſabeth ſicherlich, aber während letztere noch ihre
künſtle=
iſche Entwicklung vor ſich hat, ſcheint bei Marlene Müller der
ohepunkt erreicht zu ſein. Das Forte wirkt ausgezeichnet, das
Llano vielleicht ſchon über dieſe Höhe hinaus. Sehr gut war die
F.N.
Ausſprache, man verſtand jedes Wort.
leines Haus. — Donnerstag, 17. Januar 1935.
„Iphigenie auf Tauris”
Schauſpiel von Goethe.
Am 9. April 1779 wurde Goethes „Iphigenie” auf dem
ürſtlichen Liebhaber=Theater in der früheſten Faſſung zum
ſen Male gegeben. Corona Schröder ſpielte die Iphigenie,
Brinz Conſtantin den Pylades, Knebel den König, Goethe ſelbſt
den Oreſt: „Goethe in griechiſcher Tracht — ſo erzählt einer
er damaligen Zuſchauer —, wie ein Apoll herabgeſtiegen, um
* Schönheit Griechenlands zu verkörpern und im Wort zu
eiehen. Nie wurde eine gleiche Vereinigung geiſtiger und
hyſiſcher Vollkommenheit geſehen!“
Das Heſſiſche Landestheater hat zwar die „Iphigenie‟
K: vor zwei Jahren in einer damals vielgeſpielten Be=
ſetzung mit Franziska Kinz in der Titelrolle herausgebracht.
Goethes Dichtung, dieſes hohe Lied reiner
Menſchlich=
keit, iſt jedoch ſo herrlich, daß man ſie ſtets von neuem mit
ungeminderter Bewunderung und Freude genießt
Ruth Trumpp, auf die geſtern die Ditelrolle
über=
gegangen war, iſt in der Wiedergabe der „Iphigenie” der
voll=
ſtändige Gegenſatz zu Frau Kinz. War letztere herb, verhalten,
aber mit ſtarker, innerer Stoßkraft erfüllt — man erinnere ſich
ihrer Zwieſprache mit den Göttern! —, ſo war Ruth Trumpp
weich, weiblich, freundlich. Sie erfüllte ihre „Iphigenie” mit
zarter, warmer Empfindung und hatte ihre ſchönſten Momente
in dem Ausbruch der Liebe zu dem Bruder. Für eine
voll=
kommene „Iphigenie” fehlt es ihr noch an Format und an
innerer Wucht und Spannung. Auch ſpielt ſie bisweilen zu
„privat” für ſich; ſie ſtrömt hierbei zwar Wärme der Empfindung
aus, aber ſie bleibt dann für die Zuſchauer unverſtändlich.
Vielleicht könnte hier auch die Spielleitung fördernd eingreifen.
Als Dauergaſt aus München ſpielte Albert Lippert den
„Oreſt‟. Er ſpielte ihn aus den Urgründen von des Tantalus
dunklem Blut: mit ſcheuem Blick, mit zitternden Augen mit
zerriſſenen Zügen. Des Tantalus dunkler Sproß, unerbittlich
gejagt von dem unheimlichen Errynien! Erſchütternd die Szene
der Verzweiflung vor den Furien, ſchön die Anrufung der
Ahnen und das Erwachen zur Befreiung.
Als heller, lichter Freund ſtand ihm Hannes Stelzner
in der Geſtalt des „Pylades” zur Seite: friſch und raſch
ent=
ſchloſſen in der Auffaſſung, überzeugend im Spiel.
Im Gegenſatz zu der hellen und bewegten Welt von Hellas
ſteht, das dunkle Skythentum: von Jochen Poelzig als
„König Thoas” in gleichem Maße durch die Maske wie durch
die Starrheit des Spieles betont Franz Everth führte die
Spielleitung und hatte ſich zugleich der Rolle des „Arkas” mit
beſtem Erfolge angenommen.
Schön und ſtilvoll war der Bühnenrahmen von Max
Fritzſche ausgezeichnet die Kunſt der Beleuchtung durch
Z.
Adolf Weyl.
Konzert der Gedolk, Orisgruppe Darmſtadt.
Kleiner Saalbauſaal. — Donnerstag, den 17. Januar 1935.
Mitglieder der Frankfurter Gedok ſpielten als Gäſte in
Darm=
ſtadt, um den Verſuch von Austauſchkonzerten zu machen, damit
die Künſtlerinnen leichter über ihre eigene Ortsgruppe hinaus
be=
kannt werden. Was den künſtleriſchen Erfolg des Konzertes
an=
betrifft, ſo war es unbeſtritten bedeutend, der Beſuch dagegen recht
ſchlecht, denn anſcheinend erwecken die Gedokveranſtaltungen noch
wenig Echo über den Kreis der eigenen Mitglieder hinaus, ebenſo
aber iſt es ſtets in Darmſtadt für Künſtler, die noch nicht beim
Publikum eingeführt ſind, ſchwer Gehör zu finden. Die
umfang=
reiche Vortragsfolge, von der wir den größten Teil hören konnten,
war mit feinem Geſchmack trotz ihrer Buntheit zuſammengeſtellt.
Sie wurde von drei Künſtlern von Rang ausgeführt. In Aenny
Siben hörten wir eine Sopraniſtin von tragender, gut gebildeter
Stimme, deren Höhe ſehr reſonanzreich iſt, während die Sprechlage
zuweilen ein wenig ſtumpf klingt. Sie ſang mit ſehr guter
künſt=
leriſcher Einfühlung und mit ſehr reiner Intonierung. Rezitativ
und Arie aus einer italieniſchen Kantate von Bernardo Gaffi, dann
das unbeſchreiblich ſchöne Arioſo „Süß und ſanft in lyd’ſchen
Wei=
ſen” aus Händels „Alexanderfeſt” beide mit obligatem Cello.
Ge=
rade in dieſem Geſang war die klangliche Verſchmelzung von
Sing=
ſtimmen und teilweiſe recht hoch geführter ausdrucksreicher
In=
ſtrumentalſtimme beſonders reizvoll.
Das Intereſſe ſteigerte ſich noch, als die Künſtlerin Lieder
un=
ſeres Wilhelm Peterſen ſang, die viel zu unbekannt ſind. Aus dem
Eichendörff=Zyklus hörten wir „Waldeinſamkeit” wirklich das
Lied eines ganz Einſamen mit wehem Herzen inmitten der Natur,
Todesluſt, mit reicher Farbigkeit in Melodie und Begleitung, und
„Der Pilger” ein Geſang von tiefſter Verſunkenheit. Sind dieſe
Geſänge ganz perſönliche Bekenntniſſe einer Seele, die noch im
Mitteilen faſt in ſich verſchloſſen bleibt, ſo hatte „Nachſprung zur
Hochzeit” aus den Barockliedern die Eigenſchaft luſtigen
Plauder=
tons, ja faſt der Popularität. Gerade in dieſem Liede kamen ſehr
ſympathiſche Vortragseigen/—ten der Künſtlerin zum Vorſchein, die
wir nur ungern vermißt hätten.
Eine ausgezeichnete Violoncelliſtin iſt Ilſe Bernatz, die
ihr wundervoll klingendes Inſtrument grifftechniſch, in
Bogenfüh=
rung und im Vortrag hervorragend beherrſcht. Durch ſie lernten
wir eine ſehr würdige und dem Inſtrument trefflich auf den Leib
geſchriebene Kirchenſonate von H. Eccles kennen, der ungefährer
Zeitgenoſſe von Viveldi, dem klaſſiſchen Stil der Zeit Corellis
an=
gehört. Ebenſo tonſchön und hochmuſikaliſch wurden die
Arienbe=
gleitungen geſpielt, den Höhepunkt aber bildeten zwei Sätze aus
der herrlichen D=Moll=Suite für unbegleitetes Cello, Opus 131
von Max Reger. Sehr fein geſtaltete die Künſtlerin das breit
angelegte Präludium, während im Hauptſatze der ſchönen Gavotte
noch geringe Schlacken bezüglich des Striches zurückblieben. Der
Beifall war ſo ſtark, daß noch ein dritter Satz zugegeben wurde.
Begleiter beider Künſtlerinnen war Otto Braun, der als
aus=
gezeichneter Pianiſt und anpaſſungsfähiger Spieler beſtens
be=
kannt. Konzerte von ſo ausgewählter Vortragsfolge und ſo guter
künſtleriſcher Qualität ſind gegenwärtig eine ſolche Seltenheit, daß
wir der Veranſtaltung einen vollen Saal gewünſcht hätten. F. N.
Seite 4 — Nr. 18
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 18. Januar 1935
Rooſevelts Sozialprogramm.
Weitgehende Planwirlſchaft zur öffenklichen Arbeitsbeſchaffung. — Einführung einer
Arbeitsloſen=
verſicherung, Alkersrenke und Alkersverſicherung. — Bundeshilfe für Gemeinden.
Amerſtäntſce Bandiangen.
DNB. Waſhington, 17. Januar.
Präſident Rooſevelt unterbreitete heute dem Bundeskongreß
ſeine Vorſchläge zu ſozialen Reformen, und in ſeinem
Auf=
trage brachte gleichzeitig Senator Wagner einen Geſetzentwurf
ein, der dieſe Vorſchläge zur praktiſchen Durchführung
bringen ſoll.
Mit ſeiner Botſchaft, in der er die Annahme der
Vor=
ſchläge empfiehlt, übermittelte Rooſevelt einen 35000 Worte
langen Bericht des von ihm eingeſetzten Ausſchuſſes für
wirt=
ſchaftliche Sicherheit. Der Ausſchuß verlangt erſtens
weit=
gehende Planwirtſchaft zur Beſchaffung von
Arbeit bei Unternehmungen der
Bundesregie=
rung, und zwar auf Bundeskoſten, unter ſtrenger
Bundes=
aufſicht und zur Entwicklung und Förderung dem
Ge=
meinwohl nützender großangelegter
Arbeits=
vorhaben.
Zweitens fordert der Ausſchuß eine
Arbeitsloſen=
unterſtützung ab 1. Januar 1936, aber nur jeweils
auf kurze Dauer und in Form einer Verſicherung,
zu der die Arbeitgeber, und, je nach Wunſch der Einzelſtaaten,
auch die Arbeitnehmer beitragen müſſen: Die Unterſtützung ſoll
vier Wochen nach Eintritt der Arbeitsloſigkeit beginnen, 15
Dollar wöchentlich nicht überſteigen und nach 16 Wochen
aufhören, worauf die Arbeitsloſen von der Bundesregierung
auf Grund des oben bezeichneten Arbeitsprogramms beſchäftigt
werden ſollen. Um die Arbeitgeber und die Einzelſtaaten zur
Einführung dieſer Zwangsverſicherung zu veranlaſſen, ſchlägt
der Ausſchuß eine Bundesſteuer auf alle Lohnliſten
vor, die im erſten Jahr 1 v. H., im zweiten Jahr 2 v. H.
und vom Januar 1938 ab 3 v. H. des geſamten
Lohnliſten=
betrages ausmachen ſoll. Denjenigen Arbeitgebern, die
pünkt=
lich die Verſicherungsbeträge bezahlen, ſoll die Lohnſteuer bis
zu 90 v. H. hierauf angerechnet werden. Um Mißbräuche oder
Spekulation mit Verſicherungsgeldern zu verhindern, müſſen
alle Gelder an die Bundeskaſſe gezahlt und von dieſer
ver=
waltet werden.
Drittens ſchlägt der Ausſchuß Altersrenten vor, und
zwar behördliche Renten, die je zur Hälfte vom
Einzel=
ſtaat und von der Bundeskaſſe aufzubringen wären und höch=
ſtens 30 Dollar monatlich betragen würden. Dieſe
Renten würden über 65 Jahre alte Perſonen
er=
halten, die nicht in Altersheimen leben, deren Vermögenswert
5000 Dollar nicht überſteigt und die fünf Jahre in einer
Ge=
meinde ihren Wohnſitz haben. Die Rentenempfänger dürfen nicht
in Altersheime aufgenommen werden, damit die Leute möglichſt
in ihren eigenen Wohnungen oder Häuſern bleiben.
Gleich=
zeitig ſchlägt der Ausſchuß eine zwangsweiſe
Alters=
rentenverſicherung für Arbeiter unter 65
Jahren vor, die nicht penſionsberechtigt ſind und weniger
als 250 Dollar monatlich verdienen. Die Mittel dafür ſollen
durch Beiträge von 1 v. H. des Lohnes, ſteigend alle fünf Jahre
bis zu 5 v. H. des Lohnes aufgebracht werden; Arbeitgeber
und Arbeitnehmer hätten je die Hälfte dieſes Beitrages zu
zahlen. Bei Verluſt der Arbeitsſtelle könnte der Verſicherte durch
Zahlung beider Hälften ſeine Verſicherung fortſetzen. Auch dieſe
Altersrentenbeiträge ſollen als Steuern vom Arbeitgeber
ein=
getrieben und von der Bundeskaſſe verwaltet werden. Die
Verſicherung wird erſt fünf Jahre nach Inkrafttreten des
Ge=
ſetzes erſtmalig ausbezahlt. Daneben werden freiwillige
Alvers=
rentenverſicherungen vorgeſchlagen, die von der
Bundesregie=
rung zum Selbſtkoſtenpreis mit den Arbeitnehmern abgeſchloſſen
werden können, aber 50 Dollar monatliche Rente nicht
über=
ſteigen dürfen, und die des kleinen Betrages wegen von
priva=
ten Verſicherungsgeſellſchaften nicht übernommen werden.
Viertens empfiehlt der Ausſchuß Kinderbeihilfen an
Witwen, deren Familie auf der Almoſenliſte ſteht; zu dieſen
Kinderbeihilfen ſoll die Bundeskaſſe ein Drittel der Summe
beitragen.
Der fünfte Vorſchlag des Ausſchuſſes betrifft finanzielle und
perſonelle Unterſtützung aus der Bundeskaſſe an
Gemeinden bei der Durchführung großzügiger Geſundungs=
und Krankheitsverhütungsprogramme. Die Fürſorge für
Per=
ſonen, die nicht unter einen der erwähnten Vorſchläge fallen,
ſoll den Einzelſtaaten überlaſſen bleiben.
Präſident Rooſevelt führte in ſeiner Sonderbotſchaft aus,
eines der Hauptziele ſeines Sozialprogramms ſei, die Männer,
Frauen und Kinder Amerikas gegen gewiſſe Schickſalsſchläge
oder deren Folgen zu ſchützen. Die Vorſchläge ſeien von den
beſten Fachleuten des Landes ausgearbeitet und abſichtlich auf
gemäßigte Anfangsmaßnahmen beſchränkt worden, da es ſich um
ein revolutionäres Experiment für Amerika
handele. Man wolle nicht die wichtige und wertvolle Aufgabe
der ſozialen Reform dadurch in Mißkredit bringen, daß man
gleich mit einem groß angelegten Plan beginne, der ſich dann
vielleicht nicht durchführen laſſe. Daß man jedoch eine Reform
der Sozialpolitik überhaupt in Angriff nehme, werde durch das
Beiſpiel anderer fortgeſchrittener Nationen gerechtfertigt, wo
gleiche oder ähnliche Maßnahmen gute Erfolge erzielt hätten.
Amerika zahle jetzt gewaltige Summen für viele Jahre
wirt=
ſchaftlicher Unſicherheit und müſſe ſchnell handeln, um zu beſſeren
Zuſtänden zu gelangen.
Rooſevelt für den Beikrikk
der Vereinigken Skaaken zum
Juker=
nalionalen Gerichtshof.
DNB. Waſhington, 17. Januar.
Präſident Rooſevelt hat durch eine Botſchaft die er an
den Bundesſenat richtete, in den Kampf um die Ratifizierung
des Protokolls über den Beitritt der Vereinigten Staaten zum
Internationalen Gerichtshof eingegriffen. Der Präſident
be=
zeichnete die Frage als über den Parteien ſchwebend und wies
darauf hin, daß auch die republikaniſchen Präſidenten den
Bei=
tritt zum Internationalen Gerichtshof wärmſtens, befürwortet
hätten. Er hoffe, daß der Senat ſeine Zuſtimmung nicht durch
Vorbehalte erſchwere, die den Beitritt gegenſtandskos machen
würden. Die Souveränität der Vereinigten Staaten werde durch
dieſen Schritt nicht beeinträchtigt. Bei der gegenwärtigen Lage
der Internationalen Beziehungen, wo jede Maßnahme, die ein
Staat ergreife, für den Weltfrieden von Bedeutung ſei, hätten
die Vereinigten Staaten Gelegenheit, wieder einmal ihren
Ein=
fluß zugunſten einer Befriedung der Welt in die Waagſchale
zu werfen.
Belagerungszuſtand in Kuba.
DNB. Havanna, 17. Januar.
Zum Schutze der Zuckerrohrernte, die nach Anſicht der
Re=
gierung durch Sabotageakte auf den Pflanzungen und in den
Zuckerfabriken gefährdet iſt, wurde für das ganze Land der
Belagerungszuſtand bis zur Beendigung der Ernte verkündet,
Sabotageakte ſollen mit dem Tode beſtraft werden. Infolge der
allgemeinen Uebererzeugung an Zucker müſſen auch in dieſem
Jahre große Mengen von Zuckerrohr verbrannt werden.
*
Vor dem Wiener Schöffengericht hatte ſich ein Heimwehrman
aus Steyer zu verantworten, weil er in Wien einen Baumeiſter
der ihm „Heil Hitler” zurief, mit ſolcher Wucht über die
Trepp=
hinabgeſchleudert hatte, daß dieſer bald darauf ſtarb. Der Heim
wehrmann wurde wegen Totſchlags zu drei Jahren ſchweren Ker
kers verurteilt.
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Waſchen gilt noch immer als eine von der
„Hausfrauen größten Plagen”. Wie nützlich
wäre daher ein Austauſch der Erfahrungen.
Möchten Sie nicht gern wiſſen, wie es
an=
dere Frauen machen? Wie werden andere
Frauen ſo überraſchend ſchnell fertig und
wie haben ſie — der Neid muß es ihnen
laſſen! — doch eine ſchöne weiße Wäſche?!
Wenn Sie fragen — dieſe Frauennehmen das
natürliche Einweichmittel Burnus. Machen
Sie es ebenſo. Sie ſehen mit ſtaunenden
Augen, wie Burnus bis zum anderen
Mor=
gen faſt den ganzen Schmutz herausgezogen
hat. Sie ſehen es an der ſchwarzen Farbe
des Waſſers.
Gutſchein a 44
An Aug. Jacobi A.G. Darm
Senden Sie mir koſtenlos
Verſuchspackung Burnus
Name
Gé —
Straße,
Freitag, 18. Januar 1935
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 18. Januar 1935.
Der heſſiſche Skaaksminiſter.
Bekanntmachungen des Perſonalamts.
old Kömpf aus Merlau zum Regierungsaſſeſſor.
Beſtellt wurde am 21. Dezember 1934 Heinrich Fickel in
euſenſtamm zum kommiſſariſchen Bürgermeiſter der Gemeinde
lietzenbach.
Genehmigung für den Gelegenheitsverkehr
mit Krafffahrzeugen.
Das Staatspreſſeamt gibt nachſtehende Mitteilung des
ieichsverkehrsminiſters bekannt:
Auf Grund des Geſetzes über die Beförderung von Perſonen
1 Lande vom 4. Dezember 1934 (RGBl. I, S. 1217) 1) bedürfen
internehmer die gewerbsmäßig Perſonen mit Kraftfahrzeugen
ller Art befördern wollen, einer Genehmigung. Die Erteilung
er Genehmigung hängt u. a. davon ab, ob ein Bedürfnis
vor=
egt. Nähere Vorſchriften über das Genehmigungsverfahren und
je Genehmigungsbedingungen ergehen im Laufe der nächſten
ſtonate. Von der Neuregelung werden hauptſächlich diejenigen
internehmer betroffen, die ihr Gewerbe bislang noch ohne
beſon=
ere ſtaatliche Genehmigung au üben konnten, z. B. die
Miet=
ſagenbeſitzer. Ich weiſe auf dieſe Rechtslage hin und bemerke,
aß alle die zurzeit den Gelegenheitsverkehr mit
Kraftfahrzeu=
en bedienen, und diejenigen, die dieſen Verkehr erſt jetzt
be=
innen wollen, damit rechnen müſſen, daß ihnen die ab 1. April
935 erforderliche Genehmigung verſagt wird. Das Geſetz ſchreibt
icht vor, daß Unternehmern, die beim Inkrafttreten des Geſetzes
ereits Gelegenheitsverkehr betreiben, die Genehmigung erteilt
ſerden muß.
Das große Wohlkäligkeitsfeſt
des Frauenvereins für Deulſche über See
(Deutſches Rotes Kreuz)
ückt immer näher. Morgen abend werden ſämtliche Räume des
ſaalbaues wie immer, überfüllt ſein. Der Vorverkauf läßt
arauf ſchließen, daß das vielſeitige und ſchöne Programm, das
lünſtleriſches und Unterhaltendes in reichem Ausmaß bietet,
ärkſte Anziehungskraft ausüben dürfte. Die Proben zu den
benden Bildern „Deutſche Frauen im Wandel der Zeiten” ſind
weit gediehen, daß das reſtloſe Gelingen dieſes intereſſanteſten
Frogrammpunktes gewährleiſtet iſt. Zwiſchen den vielen
Pro=
rammpunkten, von denen ſchon geſprochen wurde, kommen noch
ſorführungen der Tanzſchule Baulke, die ſowohl Solo= wie
inſembletänze bringen werden. Die reich ausgeſtattete Tombola
jetet für geringes Geld die Möglichkeit, wertvolle Gewinne mit
ach Hauſe zu nehmen; u. a. werden in der Tombola ausgeloſt
vei Seereiſen, die von der Hapag und dem Norddeutſchen Lloyd
eſtiftet wurden, ferner ein Fahrrad, eine große Anzahl
elektri=
her Gebrauchsgegenſtände, ein Teewagen und eine große Anzahl
eſonders ſchöner künſtleriſcher Handarbeiten. Es darf den
Be=
chern empfohlen werden, ſich möglichſt zu Beginn des Abends
tit Tombolaloſen zu verſehen, da die nicht ſehr große Zahl ſehr
ald vergriffen ſein wird.
Das Bühnenſpiel „Deutſche Jugend”
Wie bereits bekannt, findet am Sonntag, den 27. Januar 1935,
n Großen Haus des Heſſ. Landestheaters das vaterländiſche
Büh=
enſpiel „Deutſche Jugend” ſtatt. Der Vorverkauf hierzu
at bereits eingeſetzt. Die Preiſe der Plätze ſind volkstümlich
ge=
alten und betragen: Loge, 1. und 2. Sperrſitz 1.— RM., 3.
Sperr=
tz, 2. Rang Parterre 0,80 RM., 1. Galerie 0,50 RM., 2. Galerie
30 RM. Die Vorverkaufsſtellen ſind an folgenden Orten
ein=
erichtet: Parfümerie Müller am weißen Turm, Zigarrenhaus
dartmann, Grafenſtr. 20, Papierhandlung Künzel, Beſſunger
dtraße 59, und Woogsturnhalle (Tageswirtſchaft). Da die
Ver=
nſtaktung zugunſten der Winterhilfe durchgeführt wird und der
eſamte Reinertrag der NS.=Wohlfahrt zugute kommt, ſo wird
etzt ſchon die Oeffentlichkeit gebeten, ihr Intereſſe für dieſe Sache
urch einen regen Vorverkauf bund zu tun.
Vorl. Ortsgruppe des Reichsbundes für Leibesübungen.
gez. Löwer.
Hohes Alter. Am Sonntag, dem 20. Januar 1935, feiert
ie Witwe des verſtorbenen Metzgermeiſters Joſ. Heeß, Frau
Tathaxina Heeß, Darmſtadt Beckerſtraße 33, in
körper=
icher und geiſtiger Friſche ihren 75. Geburtstag.
— Turngemeinde Beſſungen 65. Wir weiſen noch einmal auf den
norgen, Samstag, ſtattfindenden Vortrag über „Adolf Hitlers
Viener Leidens= und Lehrjahre” hin. Vortragender iſt der
ehe=
nälige ev. Landesjugendpfarrer Lic. von der Au, der ganz
beſon=
ers in unſerem ſüdlichen Stadtteil allen Einwohnern durch ſein
Virken an der Petruskirche noch in beſter Erinnerung ſein wird.
Die Städtiſche Berufsfeuerwehr wurde im Monat
Dezem=
er 1934 11mal alarmiert, und zwar zu einem Mittelfeuer, drei
kleinfeuern, zwei Kaminbränden, einer Verkehrsſtörung, zwei
Waſſerrohrbrüchen und zwei Tierbefreiungen. Auf der
Feuer=
bache, Kirchſtraße 13. wurde in acht dringenden Fällen erſte Hilfe
ſeleiſtet.
Heſſiſches Landeskheaker Darmſtadt.
GROSSES HAUS
18. Januar Anf. 20,00. Ende geg. 22 Uhr. Kraft durch Freude.
Heimliche Brautfahrt. Geſchloſſene Vorſtellung. Samstag.
19. Januar Miete E 13.
Anfang 19.30, Ende 22 Uhr.
Preiſe 0.70 bis 5.50.
Tosca. Sonntag,
20. Januar Anfang 19.30, Ende nach 22 Uhr. Außer Miete.
Preiſe 0.50 bis 3.00.
Der Bettelſtudent. KLEINES HAUS Freitag,
18. Januar Anfg. 20.00, Ende geg. 22 Uhr. Zuſatzm. IV, 7. Vorſt.
Der Poſtillon von Lonjumeau. Preiſe 0.80 bis 4.50. Samstag,
19. Januar Anfang 15.00, Ende gegen 17.30 Uhr.
Deutſche Bühne, Jugendring I, 3. Vorſtellung.
Minna von Barnhelm. Geſchloſſene Vorſtellung. Sonntag.
20. Januar Anfg. 19.30, Ende 21.45 Uhr. Deutſche Bühne O 9.
Preiſe 0.70 bis 3.90.
Die drei Eisbären.
Heſſiſches Landestheater. Heute abend findet im Kleinen
des Heſſiſchen Landestheaters eine Aufführung des „
Po=
von Lonjumeau”, ſtatt, der melodienreichen, heute noch
digen und „zugkräftigen” komiſchen Oper von Adam. Die
liſche Leitung hat Fritz Bohne. Die Partie der Madeleine
Eliſabeth Weißbach von der Volksoper in Hamburg als Gaſt.
ſoſtillon ſingt Hermann Schmid=Berikoven. In den übrigen
bartien, ſind Heinrich Kuhn, Kurt Theo Ritzhaupt und
Vogt beſchäftigt. — Das Heſſiſche Landestheater gibt
be=
daß die Eintrittskarten zu den anläßlich der
Saarkund=
g am 15. Januar ausgefallenen Vorſtellungen „Martha”
Die drei Eisbären” nicht ohne weiteres zu anderen
Vor=
igen Gültigkeit haben. Sie können jedoch an den
Tages=
während der üblichen Kaſſenſtunden gegen gültige
Ein=
farten umgetauſcht werden.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 18 — Seite 5
Von H. Mendel, Landesfachſchaftsleiter im Reichsverband des Kraftfahrgewerbes, Darmſtadt.
Am 4. Dezember 1934 hat der Führer das ſeit langem
er=
wartete Geſetz über die Beförderung von Perſonen zu Lande
ver=
abſchiedet, welches von einſchneidender Bedeutung nicht nur für
das Kraftomnibusgewerbe, ſondern auch für das Kraftdroſchken=
und Mietwagengeſchäft ſein wird. Was private Vereine und
Verbände in jahrzehntelangem Kampfe nicht zur Durchführung
bringen konnten, iſt nunmehr unter der neuen Reichsregierung
und unter Führung des Reichsverbandes des Kraftfahrgewerbes
in wenigen Monaten zur Wirklichkeit geworden. In unſerem
nationalſozialiſtiſchen Staat gehört die Führung des Verkehrs zur
Aufgabe des Staates. Bisher beſtand vielerſeits die Meinung,
der öffentliche Verkehr gehöre auch in die öffentliche Hand,
wäh=
rend ſich nach dem neuen Geſetz die Verkehrsmittel in öffentlichen
und privaten Händen befinden können, nur müſſen ſich alle an
Normen halten, die einheitlich für das ganze Reich erlaſſen ſind.
Das gewerbliche Kraftfahrunternehmen reiht ſich ſomit als
wich=
tiger Faktor in unſere Verkehrsmittel ein. Der Geſetzgeber geyt
von dem Standpunkt aus, daß jedem Beförderungszweig
diejeni=
gen Aufgaben zugeteilt werden müſſen, die er im Rahmen des
Geſamtverkehrs und vor allen Dingen der Wirtſchaft am beſten
zu löſen vermag. Er unterwirft die Landesverkehrsmittel
Kraftomnibuſſe, Droſchken, Mietwagen und Straßenbahnen
einer einheitlichen und für alle Verkehrszweige geſunden Ordnung
und macht dieſe zu öffentlichen Verkehrsmitteln.
Das neue Geſetz umfaßt in der Hauptſache die Schaffung eines
einheitlichen Reichsrechts für den Gelegenheitsverkehr, welcher
Sonder= und Rundfahrtunternehmungen ſowie das Kraftdroſchken=
und Mietwagengewerbe betrifft. Erſtmals muß ſich dieſer
Ge=
legenheitsverkehr einer Konzeſſion unterwerfen. Laſt= und
Liefer=
wagen gehören nicht mehr zum Bereich der Verkehrsmittel zur
Beförderung von Perſonen. Dem wilden Verkehr, dem
Schwarz=
fahrertum und dem Eindringen berufsfremder Elemente in das
private Kraftfahrgewerbe wird nunmehr der ſeit Jahren erſehnte
Einhalt geboten. Der Begriff zwiſchen Kraftfahrlinien und
Ge=
legenheitsverkehr iſt geregelt. Ein Kraftfahrlinienbetrieb iſt erſt
dann gegeben, wenn während eines Zeitraumes von zwei
auf=
einanderfolgenden Monaten im Jahr wöchentlich mehr als zwei
Fahrten zwiſchen beſtimmten Punkten ausgeführt werden.
Grund=
bedingung zur Erlangung einer Genehmigung ſind der Nachweis
der Zuverläſſigkeit hinſichtlich der Perſon und die Sicherheit und
Leiſtungsfähigkeit des Betriebes. Der geſamte Verkehr bedarf
einer ausreichenden Haftpflichtverſicherung, denen bisher nur der
Linienverkehr unterworfen war.
Vor allen Dingen iſt die Reichsregierung den ſeit Jahren
ge=
hegten Wünſchen und Forderungen der gewerblichen Unternehmer
in bezug auf die Geſundung des privaten Kraftfahrgewerbes
ge=
folgt und hat hier ausſchlaggebende Richtlinien erlaſſen. So wird
in Zukunft nur eine Genehmigung erteilt, wenn ein Bedürfnis
nach einem neuen Betrieb vorliegt. Bei der großen Zahl der
bereits vorhandenen Kraftfahrunternehmungen wird vorerſt ein
Bedürfnis überhaupt nicht eintreten. Auch jede Vergrößerung
des Wagenparkes und jede Neuanſchaffung ſowie die
Beforde=
rungspreiſe ſind genehmigungspflichtig. Hierdurch erhofft man
vor allen Dingen die Geſundung der bereits vorhandenen
pri=
vaten Kraftfahrbetriebe, zum Nutzen unſerer geſamten
Verkehes=
mittel und gleichzeitig auch für die Sicherheit der zu
befördern=
den Perſonen.
Der Herr Reichsverkehrsminiſter iſt beſonders beauftragt, die
zur Durchführung des Geſetzes erforderlichen Rechts= und
Verwal=
tungsverordnungen auch hinſichtlich der Bekämpfung der Notlage
der Verkehrsunternehmungen zu erlaſſen.
Von ganz beſonderer Wichtigkeit iſt die Regelung des
Ge=
legenheitsverkehrs der Deutſchen Reichspoſt und Reichsbahn.
Die=
ſer Betrieb gehört nicht mehr zur Aufgabe der Deutſchen
Reichs=
poſt und Reichsbahn in dem Sinne, daß dieſe keinen
Gelegenheits=
verkehr, alſo keine Rund= und Geſellſchaftsfahrten mit Fahrzeugen,
die ausſchließlich für dieſen Verkehr beſtimmt ſind, mehr betreiben
dürfen. Die Deutſche Reichspoſt iſt allerdings berechtigt, mit den
bei Inkrafttreten des Geſetzes vorhandenen, ausſchließlich für den
Omnibusgelegenheitsverkehr beſtimmten Fahrzeugen dieſen
Ver=
kehr noch auf die Dauer von 3 Jahren weiter aufrecht zu erhalten.
Das Geſetz tritt am 1. April 1935 in Kraft. Es werden ſchon
in den nächſten Tagen Uebergangsbeſtimmungen den nötigen
Nachdruck zur Geſundung der Kraftfahrunternehmungen verleihen.
Dem durch den Herrn Reichsverkehrsminiſter neu geſchaffenen
Reichsverband des Kraftfahrgewerbes ſtehen ſchon heute die
nöti=
gen Mittel zur Verfügung, die Verhältniſſe innerhalb des
Kraft=
fahrgewerbes zu ordnen. Unternehmer, die Preisſchleuderei
be=
treiben, werden ab 1. April keine Genehmigung erhalten.
Leicht=
fertig und unkaufmänniſch handelt auch, wer ein Fahrzeug zur
gewerbsmäßigen Beförderung von Perſonen erwirbt, ohne ſich die
erforderliche Genehmigung beſchafft zu haben.
Zuſammenfaſſend kann geſagt werden, daß unſere
Reichsregie=
rung volles Verſtändnis für den Aufbau des privaten
Kraftfahr=
gewerbes und deſſen Geſundung beſitzt, und der Führer hat durch
die Verabſchiedung des neuen Geſetzes einen Weg geebnet, der von
bahnbrechender Bedeutung für das geſamte Kraftfahrgewerbe und
zweifellos zu ſeiner höchſten Entwicklung führen muß, ſo daß es
jederzeit in der Lage iſt, auch außergewöhnlichen Anſprüchen
ge=
recht zu werden.
Die Verkehrsbehörden werden jedoch in Zukunft nur nach
einem Grundſatz handeln:
„Die auf Grund eines Bedürfniſſes aufgebauten
Kraftfahr=
unternehmen leiſtungsfähig zu erhalten, auch wenn es zum
Schaden anderer Verkehrsunternehmungen führen muß.”
Schaukurnen des Realgymnaſiums.
Wenn auch die Arbeit der Schule an der Ertüchtigung,
Er=
ziehung und Ausbildung unſerer Jugend im allgemeinen im
Stillen und ohne viel Aufhebens geleiſtet wird und werden muß,
ſo hat trotzdem auch die Schule das Bedürfnis. von Zeit zu Zeit
der Oeffentlichkeit, vor allem den Eltern ihrer Schüler und
der=
jenigen, die es noch werden ſollen, Ausſchnitte aus ihrer Arbeit
zu zeigen, um dadurch Sinn, Zweck und Zielrichtung der
Tätig=
keit der Schule den mit ihr um die Erziehung der Jugend
be=
mühten Eltern zu zeigen. Denn erſt aus dem gegenſeitigen
Ver=
ſtehen und der reibungsloſen Zuſammenarbeit aller am
Er=
ziehungswerk beteiligten Stellen iſt der Erfolg dieſes Bemühens
geſichert. Aus dieſen Gedankengängen heraus erwachſen die
ſoge=
nannten Elternabende. Auch das hieſige
Realgymna=
ſium hat ſeit Jahren dieſe Einrichtung und legt größten Wert
darauf. der Elternſchaft und anderen Erziehungsſtellen Einblick
in die Arbeit ſeiner Schulgemeinſchaft zu geben. In dieſem
Win=
ter ſind für das letzte Drittel des Schuljahres zwei
Veranſtal=
tungen geplant, die Querſchnitte durch zwei wichtige Teilgebiete
der Schularbeit geben ſollen. Im März ſoll eine
Ausſtel=
lung künſtleriſcher Arbeiten der Schüler aus dem
Ge=
biet des Zeichnens und der graphiſchen Kunſt die Leiſtungen des
Jahresdurchſchnitts im Kunſtunterricht zeigen, während zunächſt
am 25. Januar 1935 ein großes Schauturnen in der
Turn=
halle am Woogsplatz den Geſamtſtand der ſo wichtigen
körper=
lichen Erziehung vor Augen führen wird. Es handelt ſich dabei
nicht um die Aufweiſung beſonderer Spitzenleiſtungen, ſondern
ſämtliche Altersſtufen werden Ausſchnitte aus den verſchiedenſten
Gebieten turneriſcher und ſportlicher Betätigung im
Klaſſenver=
band vorführen. Die Leitung der Schule und die ausbildenden
Lehrer ſcheuen dabei keine Kritik ſondern begrüßen alle Winke
für den weiteren Ausbau ihrer Tätigkeit. Umrahmt werden die
turneriſchen Vorführungen von muſikaliſchen Darbietungen des
großen Schülerorcheſters der Schule.
Eintrittskarten ſind bei den Schülern und dem
Haus=
meiſter der Schule (Kirchſtraße 22) ſchon jetzt erhältlich. Gz.
Papageienkrankheit.
— In Nr. 271 des Darmſtädter Tagblatts” vom 1 10. 1934
ſind von der Landesfachſchaft Heſſen, Heſſen=Naſſau, Thüringen
und Sachſen=Anhalt der Reichsfachſchaft der Deutſchen
Wellen=
ſittichzüchter inſofern irreführende Ausführungen gemacht worden,
als dort behauptet wird, daß es jedem Händler= Erwerbs= und
Liebhaberzüchter von Papageien und Wellenſittichen bei
Frei=
heitsſtrafe verboten ſei, Wellenſittiche und andere Papageien zu
verkaufen oder zu verſchenken, die den Reichsfachſchaftsring nicht
tragen. Inzwiſchen ſei auch die Reichsfachſchaft zur
Zwangs=
organiſation erklärt worden, und alle Wellenſittiche müßten ab
1. 10. 1934 den Reichsfachſchaftsring tragen.
Hierzu wird von amtlicher Seite zufolge einer Verordnung
des Herrn Reichs= und Preußiſchen Miniſters des Innern
berich=
tigend mitgeteilt, daß die von der Reichsfachſchaft deutſcher
Wellenſittichzüchter e. V.” und dem „Reichsverband der
zoologi=
ſchen Spezialgeſchäfte und verwandter Gewerbe Deutſchlands” in
einem Aufruf vom 18. Juli 1934 aufgeſtellte Behauptung, daß
nach dem „am 1. Oktober 1934 in Kraft tretenden
Papageien=
geſetz zwangsläufig alle nach dem 1. Oktober 1934 verkauften
Vögel mit dem Reichsfachſchaftsring beringt ſein müſſen”, jeder
geſetzlichen Grundlage entbehrt. Artikel 3 der Verordnung zur
Bekämpfung der Papageienkrankheit (Psittacosis) vom 14. Aug.
1934 (Reichsgeſetzbl. I S. 774) ſchreibt nur vor daß jeder
Händ=
ler die Vögel ſeines Beſtandes mit bezifferten Fußringen zu
ver=
ſehen hat, nicht aber, daß als Fußringe nur die „
Reichsfach=
ſchaftsringe” zu verwenden ſind.
Auch iſt von dem Herrn Reichs= und Preußiſchen Miniſter
des Innern nicht angeordnet worden, daß Händler oder Züchter
von Papageien und Wellenſittichen einer Zwangsorganiſation
an=
gehören müſſen.
Slimmen aus dem Leſerkreiſe.
Für die Versffentlſchungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Rebaltien keinertti Be
antwortung; für ſie bleibt auf Grund des 9 21 Abf. 2 des preſſegeſetzet in vollem Umfang
der Einſender verantwortich.) Einſendungen, die nicht verwendet werder, Uömen nicht
zurückgeſandt. die Ablebnung nicht begründet werden.
Es ſcheint noch immer Unklarheit darüber zu herrſchen wie
man es mit den Flaggen halten ſoll: Ob die Flaggen über Nacht
draußen hängen bleiben oder abends hereingenommen werden
ſollen. Nur an den wenigſten Häuſern konnte man dieſer Tage
feſtſtellen, daß die Fahnen ordnungsgemäß abends eingeholt
wur=
den. Es wäre zu wünſchen, daß der ausdrücklichen Anordnung
des Reichspropagandaminiſteriums, wonach die Fahnen nicht über
Nacht draußen hängen ſollen, in Zukunft mehr Folge geleiſtet
werde.
Weiterführung der Fekkverbilligung
im Zebruar und März.
Die Maßnahmen der Reichsregierung zur Verbilligung
der Speiſefette für die minderbemittelte Bevölkerung werden
für die Monate Februar und März 1935 in dem ſeit 1.
Novem=
ber 1934 geltenden Umfange fortgeführt.
Es werden grüne Stammabſchnitte ausgegeben, die je zwei
Reichsverbilligungsſcheine 4 und B. ſowie einen Beſtellſchein für
zwei Pfund Konſummargarine enthalten. Die Gültigkeitsdauer
der Scheine iſt wie bisher jeweils auf einen Monat begrenzt,
Ihre Verwendung vor Beginn und nach Ablauf der
aufgedruck=
ten Gültigkeitsdauer iſt daher unzuläſſig. Da zahlreiche Fälle
bekannt geworden ſind, in denen Verkaufsſtellen die Scheine
vor=
zeitig eingelöſt haben, hat der Reichsarbeitsminiſter im Intereſſe
einer gleichmäßigen Fettverſorgung der minderbemittelten
Be=
völkerung in einem Erlaß an die Landesregierungen vom 9.
Ja=
nuar 1934 darauf hingewieſen, daß ſolchen Verkaufsſtellen im
Wiederholungsfalle von der unteren Verwaltungsbehorde die
An=
nahme der Scheine auf beſtimmte Zeit oder dauernd unterſagt
werden kann.
Kameradſchaftsabend des „Reichskreubundes”
Die Ortsgruppe Darmſtadt des Reichstreubundes ehemaliger
Berufsſoldaten hielt in der Woogsturnhalle einen
wohlgelunge=
nen und gutbeſuchten Kameradſchaftsabend mit
Familienangehöri=
gen ab. Wie ſchon oft, ſo hatten ſich auch diesmal Kameraden des
Reichsbundes ehem. Militärmuſiker ſelbſtlos in den Dienſt der
Sache geſtellt. Mit flotten Marſchweiſen ſchuf die Kapelle eine
ausgezeichnete Stimmung. Auch die Geſangsabteilung der
Orts=
gruppe unter der Leitung ihres rührigen Dirigenten Kamerad
Vomend trug durch gut zu Gehör gebrachte Chöre weſentlich
zur Unterhaltung bei. Nach dem Einzug der Bundesfahne unter
den Klängen des Badenweiler Marſches hielt der
Ortsgruppen=
führer Kamerad Wahl eine eindrucksvolle Begrüßungsanſprache.,
Danach ergriff der Bundesvizepräſident, Kreisleiter und
Bür=
germeiſter in Wiesbaden, Pg. Kamerad Piekarſki, das Wort,
In ſeinen vortrefflichen, von echtem Soldatengeiſt getragenen
Ausführungen wußte er die ruhmreiche Tradition des
Führer=
korps der Unteroffiziere im alten Heere und die Pionierarbeit
der Berufsſoldaten in unſerer jungen Wehrmacht aufs beſte
her=
auszuſtellen und forderte auch weiterhin in wahrhafter
Kamerad=
ſchaft, in treueſter Pflichterfüllung und höchſter Opferbereitſchaft,
wie ſie das deutſche Heer des Weltkrieges beſeelte,
zuſammenzu=
ſtehen als Inhalt und Erlebnis deutſchen Soldatentums. Er
ſprach aber auch ernſte Worte zu denen, die immer noch nicht
be=
griffen haben, daß ſie aus innerſtem ſoldatiſchen Pflichtgefühl
her=
aus der einzigen anerkannten Organiſation der Berufsſoldaten,
dem „Reichstreubund”, angehören müſſen. Am Schluſſe ſeiner
Ausführungen gedachte er noch des deutſchen Landes an der Saar
und ſeiner deutſchen Menſchen, die nunmehr Gott ſei Dank unter
anderen Vorzeichen — wie 1920 in Oberſchleſien — ihr
Bekennt=
nis zum neuen deutſchen Vaterland ablegen durften. Machtvoll
wurde anſchließend das „Saar=Schwurlied” geſungen. Nachdem in
feierlicher Weiſe einer ſtattlichen Anzahl von Kameraden durch
Pg. Kamerad Piekarſki das Bundesehrenzeichen für 25jährige
Mitgliedſchaft überreicht worden war, fand der offizielle Teil mit
dem Rufe unſeres Bundesvizepräſidenten: Unſerem oberſten
Kriegsherrn und Volkskanzler Adolf Hitler ein dreifaches „Sieg=
Heil”! einen würdigen Abſchluß. Noch lange blieben dann bei
fröhlichem Tanz die Kameraden und Kameradenfrauen zuſammen,
Fahrzeuge der Zeuerwehr und Polizei.
Es beſteht Veranlaſſung, darauf hinzuweiſen, daß den
Fahrzeugen der Feuerwehr Polizei und
Ret=
tungsanſtalten (Rotes Kreuz) Platz zu machen iſt. Die
neue Reichsſtraßenverkehrsordnung beſtimmt in dieſer Beziehung
folgendes: Fahrzeugen, die zur Erfüllung ihrer öffentlichen oder
dem gemeinen Wohl dienenden Aufgaben freie Bahn brauchen
und als ſolche kenntlich ſind (Wegerechtsfahrzeuge) iſt Platz zu
machen. Wegerechtsfahrzeuge ſind u. a. rote Feuerwehrwagen,
feldgraue oder buntfarbige Fahrzeuge der Wehrmacht,
Maun=
ſchaftswagen der Polizei, Rettungswagen (Rote=Kreuz=Wagen),
Straßenreinigungsmaſchinen und dergleichen. Andere Fahrzeuge
ſind als Wegerechtsfahrzeuge nur dann anzuſehen, wenn ſie durch
amtlich ausgegebene oder zugelaſſene Schilder und Schallzeichen
(Glocke oder Hupe mit einer Folge verſchiedener hoher Töne) als
ſolche kenntlich gemacht ſind.
Es wird erwartet, daß alle Verkehrsteilnehmer den
Wege=
rechtsfahrzeugen frühzeitig Platz machen.
Diejenigen, die ſich an dieſe Regelung nicht halten wollen,
haben mit ihrer Beſtrafung zu rechnen.
Seite 6 — Nr. 18
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 18. Januar 1935
Aus der NSDAP.
— Der Kreisleiter Pg. Wamboldt hält am 17. Januar,
ab 18 Uhr, Sprechſtunden in Roßdorf ab (Bürgermeiſterei);
ab 19.30 Uhr in Ober=Ramſtadt (Bürgermeiſterei).
NS. Frauenſchaft Darmſtadt.
Am Freitag, den 18. Januar, abends 8 Uhr, findet in der
„Krone” ein Heimabend der Frauengruppe des VDA. ſtatt. Es
ſpricht Frau Maria Lowack über ihre Erlebniſſe im Saarland und
Oberſchleſien. Wir bitten unſere Frauenſchaftsmitglieder, dieſen
Abend zahlreich zu beſuchen. Der Eintritt iſt frei.
Ortsgruppe 3, Rheintor.
Die Brotausgabe findet am Freitag, 18. Januar,
ſtatt, und zwar gemäß nachſtehendem Plan; Zelle 1—3 von 9 bis
10 Uhr, vorm., Zelle 4—7 von 10 bis 11 Uhr vorm., Zelle 8—10
von 11 bis 12 Uhr vorm., Zelle 11—12 von 2 bis 3.30 Uhr nachm.,
Zelle 13—14 von 3.30 bis 5 Uhr nachm.
Amt für Volkswohlfahrt, Ortsgruppe Steinberg, Heinrichsſtr. 101.
Brotausgabe am Freitag, 18 Januar, vormittags
von 9 bis 12 Uhr: Buchſtaben A—K., nachmittags von 3 bis 6
Uhr: Buchſtaben L—Z.
Amt für Volkswohlfahrt, Ortsgruppe Beſſungen.
Am Freitag. 18. Jan., findet in den Räumen der
Orts=
gruppe Eſchollbrücker Straße 18 die Ausgabe von Brot wie
folgt ſtatt: von 8 bis 10 Uhr: Zelle 1. von 10 bis 12 Uhr: Zelle 2.
von 14 bis 16 Uhr: Zelle 3, von 16 bis 18 Uhr: Zelle 4. Die
Zei=
ten ſind genau einzuhalten.
Amt für Volkswohlfahrt, Ortsgruppe Maintor.
Am Freitag, 18. Jan., findet in unſerer Geſchäftsſtelle die
erſte Brotausgabe ſtatt, und zwar: Zelle 1. 2, 3 von 9 bis
11 Uhr; Zelle 4, 5, 6 von 11 bis 1 Uhr; Zelle 7 von 1 bis 3 Uhr;
Zelle 8, 9, 10 von 3 bis 5 Uhr.
Amt für Volkswohlfahrt, Ortsgruppe Schloßgarten.
Am Freitag, 18. Januar, findet in der Ortsgruppe
Schloß=
garten eine Ausgabe von Brot und Fiſchkonſerven
ſtatt. Die Ausgabezeiten ſind wie folgt feſtgeſetzt: Zelle 1 von 8
bis 8.45 Uhr, Zelle 2 von 8.45 bis 9.30 Uhr, Zelle 3 von 9.30 bis
10.15 Uhr, Zelle 4 von 10.15 bis 11 Uhr; Zelle 5 von 11 bis 11.45
Uhr; Zelle 6 von 11.45 bis 12.30 Uhr; Zelle 7 von 12.30 bis
1.15 Uhr.
Amt für Volkswohlfahrt, Ortsgr. Gutenberg, Heinheimer Str. 53.
Freitag. 18. Jan., findet eine Brotausgabe nach
fol=
gendem Plan ſtatt: von 9 bis 11 Uhr: Zelle 1 und 2, von 11 bis
13 Uhr Zelle 3 und 4; von 13 bis 15 Uhr Zelle 5 und 6; von 15
bis 17 Uhr Zelle 7 und 8; von 17 bis 19 Uhr Zelle 9 und 10.
Amt für Volkswohlfahrt. Ortsgruppe Gervinus.
Brotausgabe an die Hilfsbedürftigen am Freitag,
18. Januar: Zellen 1—4 von vormittags 8 bis 12 Uhr; Zellen
5—13 von nachmittags 2 bis 5 Uhr.
Amt für Volkswohlfahrt, Ortsgruppe Mitte.
Brotausgabe: Freitag, 18. Januar, Zelle 1 von 8
bis 10 Uhr; Zelle 2 von 10 bis 12 Uhr, Zelle 3 von 2 bis 4 Uhr,
Zelle 4 von 4 bis 6 Uhr; Samstag, 19. Jan.: Zelle 5 von 8
bis 10 Uhr, Zelle 6 von 10 bis 12 Uhr.
NS. Hago, Kreisamtsleitung Darmſtadt.
Unſere Sprechſtunden finden täglich, nachmittags von 4
bis 6 Uhr, in unſeren Geſchäftsräumen, Bismarckſtraße 19,
Seiten=
bau, 2. Stock, Zimmer 17, ſtatt. Wir bitten unſere Mitglieder,
dieſe Sprechſtunden genaueſt einhalten zu wollen.
Berufsausweiſe für Gaſtſtättengewerbe.
Wir verweiſen nochmals auf die ergangene Aufforderung,
baldmöglichſt in den Beſitz des Berufsausweiſes zu gelangen.
Aus=
gabeſtelle: Darmſtadt, Haus der Arbeit, Bismarckſtraßeß 19,
Zim=
mer 21.
Der Zauber des Zirkus.
Mit dem Zirkus hat es begonnen. Als Knabe von fünf
Jah=
ren hat Rudolf Forſter in ſeiner Heimat Gröbming in Steiermark
zuerſt den bunten Zauber des Zirkus kennen gelernt — und das
Kind war verzaubert! So gewaltig war der Eindruck, daß auch der
Jüngling und der Mann ſich nicht von ihm zu löſen vermochte, und
eines Tages fand ſich Rudolf Forſter auf den Brettern, die die
Rudolf Forster
In dem NDL.S-Film „Hohe Schule‟
Welt bedeuten, wieder. Das war in Böhmen, und das Theaterchen
war nur eine Wanderbühne, ein Meerſchweinchen, wie die
fahren=
den Leute ſagen, eine Schmiere, wie das große Publikum ſagt.
Rede keiner ein Wort gegen die Schmiere! Sie iſt die beſte Schule,
die es gibt; die größten Menſchendarſteller ſind durch ſie
gegan=
gen, und ſie lächeln — von Rechts wegen — über die
Theaterſchu=
len, in denen die edle Kunſt der Schauſpielerei gelehrt werden
ſoll. Als ob es möglich ſei, mehr als eben nur das Handwerklichſte
zu lehren! Und ſelbſt dafür erweiſt ſich die Praxis als die beſſere
Schule. Die Schauſpielerei muß man im Blute haben; ſie iſt eine
Kunſt, und einer kann ſie oder er kann ſie nicht. Lehren und
ler=
nen läßt ſie ſich nicht, nur entwickeln.
Rudolf Forſter hat das Können mitgebracht, und deshalb
blieb er auch in dem weitmaſchigen Talentſieb der Schmiere
hän=
gen, das unbarmherzig alle durchfallen läßt, die ſich nur
einbil=
den, Bühnenblut in den Adern zu haben. Er fing ganz von unten
an und mußte alles mitmachen, was zum Bühnenbetrieb gehört
— und es gehört mehr dazu, als der Laie meint. Am Vormittag
trug der junge Künſtler Zettel aus und warb ſo für den
Theater=
beſuch, am Abend ſtand er in zunächſt kleinen, dann immer größer
werdenden Rollen auf den Brettern. So zog er zunächſt durch das
Böhmerland, danach durch andere Teile der Doppelmonarchie, bis
er ſchließlich nach der Kaiſerſtadt kam. Aber lange weilte er nicht
in Wien; ſein Weg führte ihn weiter nach dem Norden, nach
Ber=
lin, und hier erreichte Rudolf Forſter ſeine künſtleriſche Reife und
erklomm die Höhe ſeines Ruhms. Danach kam eine Zeit, in der
man wenig, ja nichts von ihm ſah und hörte. Rudolf Forſter zog
ſich in ſeine Heimat zurück; er war krank. Eine ſchwere Operation
und ihre Folgen hielt ihn drei Jahre von der Oeffentlichkeit fern.
Nun zeigt er ſich wieder, nicht auf der Bühne, nicht nur einem
engeren Publikum, ſondern auf der Leinwand. Jedermann kann
ihn alſo ſehen, in Nord und Süd, in Oſt und Weſt. Er ſpielt den
Carlo Capelli in dem neuen NDLS.=Film „Hohe Schule”, und
die=
ſer Film führt mitten hinein in das bunte Gewimmel des
Zirkus=
lebens. So rundet ſich der Kreis. Der Zirkus wurde beſtimmend
für Rudolf Forſter; der Zirkus zeigt ihn jetzt in ſeinem vorerſt
letzten Film. Denn es ſteht zu hoffen, daß der Künſtler, nachdem
er nun wieder geneſen, öfter den Weg zum Film, und nicht nur
zum Film, auch zur Sprechbühne finden und beſchreiten wird.
Die deutſcheArbeitsfront
Deutſche Arbeitsfronk — Berufshauptgruppen,
Berufsgemeinſchaft der Techniker,
Fachgruppe Chemie.
Am Freitag, den 18. Januar, abends 8.15 Uhr,
fin=
det im Feſtſaal des Realgymnaſiums (Kirchſtraße 22) ein
Licht=
bildervortrag ſtatt. Redner:Herr Prof. Dr K.
Zieg=
ler, Heidelberg. Thema: Ringſchluß=Reaktionen in
der organiſchen Chemie. Erläuterung: Der
Vor=
trag behandelt die Herſtellung cykliſcher Moleküle und
berückſich=
tigt beſonders die Schwierigkeiten bei der Darſtellung
ringför=
miger Verbindungen mit mehr als 6 Ringgliedern.
Geſetzmäßigkeiten bei der Syntheſe, Polymeriſationen und
Depolymeriſationen, Verfahren zur Erzielung von
Höchſtausbeu=
ten der Polymethylenketone und deren Verwendung werden unter
Hinweis auf die Arbeiten des Verfaſſers eingehend behandelt
werden.
Im Intereſſe unſerer Fachgruppe wird zahlreiches Erſcheinen
erwartet.
Erſter Reichsappell des Handels!
KPW. Wie ſchon berichtet, findet am Montag, den 21. Januar
1935, vormittags 8.00—8.30 Uhr, der erſte
Reichsbetriebs=
appell der Reichsbetriebsgemeinſchaft Handel ſtatt. Aus
Berlin wird der Zentralappell mit einer Anſprache des
Reichs=
organiſationsleiters Pg. Dr. Ley übertragen. Die Großbetriebe
des Handels führen geſchloſſenen Gemeinſchaftsempfang durch. Die
anderen Betriebe der Kreisbetriebsgemeinſchaft Handel nehmen
an der Kundgebung im Städtiſchen Saalbau teil. Die
diesbezüg=
lichen Stärkemeldebogen ſind den in Frage kommenden Betrieben
inzwiſchen zugeſtellt worden.
Der 21. Januar iſt zu einem Feſttag des deutſchen Handels
auszugeſtalten. Alle handeltreibenden Betriebe flaggen und
ſor=
gen für ſtilvolle Ausſchmückung aller Schaufenſter.
Um Mißverſtändniſſe auszuſchließen, wird noch einmal mit
aller Deutlichkeit feſtgeſtellt, daß von dieſem Appell auch das
ambulante Gewerbe erfaßt wird. Es haben alſo auch alle
Wochen=
markthändler, alle Straßenhändler, alle Hauſierhändler uſw. an
dieſem Appell teilzunehmen.
Darum, Ihr Parteigenoſſen und Volksgenoſſen, die Ihr in
den nachfolgenden Sparten der Reichsbetriebsgemeinſchaft 17
(Handel): 1. Ein= und Ausfuhrhandel, 2. Großhandel, 3.
Einzel=
handel, 4. Handelsvertreter und Geſchäftreiſende, 5.
Gaſtſtätten=
gewerbe, 6. Ambulantes Gewerbe, 7. Kaufmänniſches Hilfsgewerbe,
8 Haus= und Grundbeſitz erfaßt ſeid, auf zum Appell im
Saalbau!
Parteigenoſſen! Volksgenoſſen! Tut euer Möglichſtes zur
Ausgeſtaltung dieſes Feſttages des deutſchen Handels. Kein
Volksgenoſſe, der an mittelbarer oder unmittelbarer Stelle im
deutſchen Handel ſeine Arbeit und ſein Brot findet, fehlt bei
die=
ſem erſten großen Appell! Jeder andere Volksgenoſſe dem es
ſeine Zeit irgendwie erlaubt, hört im Rundfunk die Rede des
Reichsorganiſationsleiters Pg. Dr. Ley am 21. Januar,
vormit=
tags 8.00—8.30 Uhr.
N5. Gemeinſchaft „Kraft durch Frende‟
Theatermieten! Infolge Erkrankung zweier Hauptdarſteller
des Volksſtückes Hockewanzel” erſcheint für die dritte
Auffüh=
rung der Mietreihe Kraft durch Freude „Heimliche Brautfahrt",
Luſtſpiel von Leo Lenz, Muſik von Bernh. Eichhorn.
Die Mietteilnehmer, welche ihre Karten noch nicht in
der Hand haben, holen dieſelben bei ihren zuſtändigen
Orts=
gruppen ab.
Was die Lichtſpiel=Theaker bringen.
Helia: „Prinzeſſin Turandot”
Thea von Harbou, die das Drehbuch ſchrieb, und Gerhard
Lamprecht, der die Regie führte, haben im Verein mit der
aus=
gezeichneten Arbeit der Herſtellungsgruppe Günther Stapenhorſt
aus Prinzeſſin Turandot ein ganz entzückendes, in vielen
Einzel=
heiten faſt traumſchönes Märchenſpiel geſchaffen. Einen wirklich
einwandfreien, unendlich reichhaltigen und ſchönen Märchenfilm,
dem ſogar der vielleicht etwas deplaciert erſcheinende Tanz der
befreiten Freier mit ihren eigenen Kopfen auf Stangen, die
durch nächtlich erleuchtete Szenen geiſtern, ſich harmoniſch
ein=
fügt. Ein Rieſenaufwand von Material von Menſchen und von
Tieren, von phantaſtiſchen, immer aber ſchönen Bauten,
Staats=
räumen und Gartenanlagen umrahmen das entzückende
Liebes=
ſpiel, das ſo grauſam beginnt und ſo lieblich endet. Das
Liebes=
ſpiel, das ſich abrollt zwiſchen der Prinzeſſin Turandot — Käthe
Der Vogelhändler Kalaf
zieht in die chinesische Kaiserstadt ein
Phot. Ufa
Szene aus dem Ufa-Tonflm „Prinzessin Turandot”
von Nagy — und Kalaf, dem Vogelhändler — Willi Fritſch —
Ein etwas phantaſtiſches China iſt es allerdings, das hier
auf=
gebaut wird, aber ein China, wie man es ſich ſehr wohl in einem
Märchenſpiel denken kann. Trotz furchtbar ausſehender, mit
rie=
ſigen Schwertern bewaffneter Richter. Scharfrichter und
Ober=
richter, trotz eiſenklirrender, bis an die Zähne bewaffneter
Wachen geht alles ſehr friedlich und gemütlich zu. Ungemein
ſympathiſch Willi Fritſchs robuſte Männlichkeit, die in dieſe
chineſiſche Wirtſchaft gutmütig hineinpoltert, ſchimpft und randa=
Anmeldungen zu Theatermieten werden noch laufend
ange=
nommen. Wir bitten, dieſe jedoch über die Ortsgruppen an uns
einzureichen.
Führung durch das Schloßmuſeum. Für die am Sonntag, dem
20. 1. 35, ſtattfindende Schloßbeſichtigung ſind noch Karten zum
Preiſe von 35 Pf. auf der Geſchäftsſtelle Kraft durch Freude,
Bismarckſtraße 19. zu haben.
Schumann=Theater im Orpheum. Für die heute Freitag,
den 18. d. M., abends 8 Uhr ſtattfindende Vorſtellung ſind
Kar=
ten (nur gute Plätze) zum Preiſe von 80 Pf. auf der
Geſchäfts=
ſtelle Kraft durch Freude, Bismarckſtraße 19. zu haben.
Außer=
dem für die Sonntagnachmittags=Vorſtellung Karten zu 50 Pf.
Urlaubfahrer! Die Anmeldungen zum Winterſportzug nach
dem Allgäu ſind zeitlich bis Samstag, den 19. 1. 35, verlangert.
Das gleiche gilt für die Ferienurlaubszüge nach Dresden und
Berlin. Die Fahrt nach dem Allgäu koſtet insgeſamt Fahrt.
Ver=
pflegung und Wohnung 32 Mk. und dauert vom 2. 2. 35 bis
10. 2. 35.
Die Urlauberzüge nach Berlin und Dresden koſten
38 Mk. einſchließlich Verpflegung, und dauern vom 25. 1. 35 bis
29. 1. 35.
Voranzeige! Am Sonntag, dem 27. Januar d. J. findet im
Saalbau ein großer „Bunter Abend” der NS.=Gemeinſchaft
ſtraße 19 ſowie bei den Orts= und Betriebswarten erhältlich. An
dieſem Abend wirken nur erſte Kräfte mit. Die
Parole=
muß deshalb heißen: Freihalten für Sonntag, den 27. Jan. 1935!
für den Städt. Saalbau. Nähere Angaben folgen noch.
gez. Malcomes, Kreiswart KdF.
Vorankündigung.
Am Freitag den 25. Januar abends 8.30 Uhr, ſpricht
Herr Prof. Eſſelborn über Satire und Humor in der heſſiſchen
Dichtung: Lichtenberg, der bekannte Phyſiker und Satiriker,
Nie=
bergall und Karillon.
J. Griesheim. 17. Jan. Theaterabend des NSG.
„Kraft durch Freude‟. Die NSG. „Kraft durch Freude” hält
am kommenden Samstag, 19. Januar d. J., im Gaſthaus „Zum
Rebſtock”, hier, einen humoriſtiſchen Theaterabend ab. Zu dieſer
Veranſtaltung iſt das erſtklaſſige Künſtlerenſemble Teddy Heinz
aus Frankfurt a. M. verpflichtet. Der Abend wird ganz im
Zei=
chen der Faſchingszeit ſtehen. Die Eintrittspreiſe betragen 50 Pfg.,
für Erwerbsloſe 30 Pfg.
Griesheim, 17. Jan. Amtswalter=Appell der
Deutſchen Arbeitsfront. Die Ortsgruppe der Deutſchen
Arbeitsfront hielt im Gaſthaus „Zum goldenen Stern” einen
Amtswalter=Appell ab. Zu der Sitzung waren über 60 Amtswal=7 Uche
ter und Blockwalter erſchienen. Kreisleiter Pg. Zachow und Feaut
Kreisorganiſationsleiter Pg. Formel waren anweſend Pg.
Formel gab Aufſchluß über alle Fragen, die aus den Reihen
der anweſenden Arbeitskameraden geſtellt wurden. Von
beſon=
derem Intereſſe iſt, daß in den nächſten Tagen Antragszettel aus= II.
gegeben werden, die bei Stellung an Unterſtützungs= uſw.
Anträ=
gen Verwendung zu finden haben. Das Antragsformular iſt bei Fen
allen Blockwaltern zu erhalten. Außerdem kamen die Richtlinien
der Deutſchen Arbeitsfront zum Verkauf. Dieſelben enthalten in
kurzen Worten alles was die Mitglieder zur Wahrung ihrer
In=
tereſſen von der Arbeitsfront wiſſen müſſen. Anſchließend ergriff
Kreiswalter Pg. Zachow das Wort. Er wies auf die große
Ver=
antwortung hin, die alle Amts= und Blockwalter ihren
Volksgenoſ=
ſen gegenüber übernommen haben und ermahnte alle, auch im
neuen Jahre völlig uneigennützig am großen Werk des Führers
mitzuarbeiten. Mit einem dreifachen Sieg=Heil auf den Führer,
dem Saarlied und dem Horſt=Weſſel=Lied fand der Appell ſeinen
Abſchluß.
liert, um ſchließlich doch warme, ſchöne Töne in unſentimentalen,
aber packenden Liebesſzenen zu finden. Sehr glaubhaft, ernſt.
aber doch ohne den Märchenſtil zu verlaſſen, ſpielt Käthe v. Nagy
die entzückend ausſieht, die Umwandlung der ſchönen, aber
grau=
ſamen Prinzeſſin zur eiferſüchtig liebenden Frau. Auch die
übri=
gen Rollen ſind zum großen Teil mit prachtvollen Typen beſetzt
Paul Kemps Willibald eine ebenſo köſtliche Figur wie Willi
Schaeffers Kaiſer. Auch alle anderen in dem glänzend geführter
Enſemble ſtehen am richtigen Platz. Ein Film, den alt und jung
mit viel Vergnügen ſehen kann.
Im Beiprogramm läuft u. a. ein ſehr guter und inſtruktiver
Kulturfilm vom Kunſtfliegen.
* Belida: Aufforderung zum Tanz.
Die Muſik — Melodien von Carl Maria von Weber
nimmt einen beſonders breiten Raum in dieſem Film ein, und
man hat das Gefühl, daß dieſer Film mehr als alle, die
bi=
jetzt um einen großen Sänger oder nach einer Oper gedreht wur
den, nur um der Muſik willen geſchaffen wurde. Denn di
Handlung — Intriguen und Liebesgeſchichten am Theater, de
Kampf des jungen Weber gegen die zu ſeiner Zeit herrſchend
Moderichtung der italieniſchen Opern — tritt gar nicht ſo ſeh
in den Vordergrund, iſt meiſt nur Anlaß zur Einfügung de
Muſik. Man muß es dem Regiſſeur laſſen, daß er es verſtand
dieſe Anläſſe nicht ungeſchickt herbeizuführen, von einigen Aus
nahmen, wie der Einfügung des Wiegenliedes „Schlaf, Herzens
ſöhnchen” abgeſehen. Sehr glücklich war zum Beiſpiel die Szen
der „Aufforderung zum Tanz”, auch das Konzert im Dresdene
Zwinger, wo die Springbrunnen und das Schnörkelwerk de
Architektur die Koloraturen der Sängerinnen bildmäßig
begle=
teten. — Schauſpieleriſch haben die Hauptfiguren des Films nich
viel zu leiſten, auch iſt das bei den Darſtellern dieſer Geſtalte
nicht eben die ſtärkſte Seite. Aber unſer Ohr kommt dafür um
mehr auf ſeine Koſten; die Stimmen, die uns Webers Lieder un
Arien ſingen, kommen alle ausgezeichnet heraus, beſonders di
Willi Domgraf=Faßbenders, der den jungen Kapel
meiſter Weber ſpielt. Auch muß man den tüchtigen Kamere
mann des Films lobend erwähnen, der eine nicht ganz einfach
Aufgabe hatte, denn er mußte oft lange Strecken hindurch, di
der Muſik allein gehörten und die keinen Fortſchritt der Hanl
lung brachten, das Auge unterhalten, und das war durchweg red
gut gelungen.
*
— Das Union=Theater zeigt ab heute Rudolf Forſter in der
neuen großen Filmwerk „Hohe Schule” mit Angela Salloke
und Hans Moſer
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen in Neuaufführung im Ra.
men eines prachtvoll ausgeſtatteten, humorvollen Films voll a.
wechſelungsreicher Bilder. Der junge Baron Neuhaus
mit Käthe von Nagy und Viktor de Kowa
— Reſi=Theater zeigt heute letztmalig den ſpannenden Krim
nalfilm „Achtung wer kennt dieſe Frau?” mit We
ner Fütterer, Hilde von Stolz. Matthias Wiemann. Ab morg!
Erſtaufführung „Roſen aus dem Süden” mit Paul Ho
biger, Grete Theimer.
Vereins- und lokale Veranſtalkungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Sprachverein. Unſerer Ausdrucksweiſe droht ein Mitt
verloren zu gehen, durch das ſie ungemein belebt werden kan
das Sprichwort. In dieſem Weisheitsſchatze iſt kernig niede
gelegt, was unſere Vorfahren über Blut und Boden dachte
über Ehe und Erziehung, über Volksgemeinſchaft, Heimat, Frem
und vieles andere. Wieſo das Sprichwort ein Menſchei
ſchilderer und Lebensberater iſt, wird nächſten Mor
tag, um 8 Uhr, bei Sitte (Karlsſtraße 15) Profeſſor Dr. Ka
Bergmann darlegen. Auch Nichtmitglieder ſind willkommen.
Muſikverein. Heute Freitag, 18. Januar, findet C
ſamtprobe zu Händels Theodora ſtatt. Vollzähliges Erſchein
der Damen und Herren iſt dringend erwünſcht.
Schleſier=Verein e. V. Heute abend ſpricht im Sae
des Reſtaurants „Krone” die Landesleiterin im Frauendien
Landesverband Oberſchleſien, Frau Maria Lowack, über: C
lebniſſe einer deutſchen Frau bei der Saarabſtimmung mit eine
Rückblick auf die Volksabſtimmung in Oberſchleſien!” Und
Bezugnahme auf die heutigen VDA.=Hinweiſe werden alle M‟
glieder und deren Angehörige zu dieſem Vortrag eingeladen.
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Freitag, 18. Januar 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus dem Gerichtsſaal
Nr. 18 — Seite 7
November vorigen Jahres, gegen Mittag, kam der 26jährige
auſt. W. mit einem Laſtzug die Heidelberger Straße in
Rich=
a. Rheinſtraße heraufgefahren. Kurz vor der Riedeſelſtraße
Ute er einen Bulldogg mit einem angehängten Kohlenwagen
rholen. Er war beinahe auf gleicher Höhe mit dem Bulldogg,
er bemerkte, daß der links einbiegen wollte. W. ſteuerte
b links, als er zu ſeinem Entſetzen ein anderes Auto ſich direkt
gegenkommen ſah. So kam er ganz auf die linke Straßenſeite
v fuhr dort einen älteren Herrn an, der ſich gerade anſchickte,
Fahrſtraße zu überqueren. Der Mann ſtand ſchon auf der
raße, ſah aber nach links und dachte natürlich nicht, daß ihn
r rechts ein Auto anfahren könne. Er erlitt derart ſchwere
rletzungen an einem Bein, daß er daran verblutete. Es ſtellte
in der Beweisaufnahme heraus, daß der Angeklagte ein
un=
ßiges Tempo fuhr, und daß er dadurch und durch unzweckmäßi=
; Ueberholen an einer Ecke den Unfall verſchuldet. Das
Ge=
zt erkennt auf eine Gefängnisſtrafe von ſechs Monaten.
Es folgt dann eine traurige kleine Schweinegeſchichte. Mit
1 Mühe und großen Opfern hatte ein junger Erwerbsloſer aus
n Odenwald ſich ein Säulein erſtanden und großgezogen.
Täg=
y war er in Feld und Heide gegangen und hatte Kraut und
ſteln geſammelt für ſein geliebtes Schweinetier. Eines Tages
er nahte das Verhängnis in Geſtalt des Gerichtsvollziehers
d legte Beſchlag auf das Schwein. Es half nichts, daß der
ige Mann bat und flehte, es half nichts, daß er ſchließlich
be=
uptete, das Schwein gehöre ſeinem Hauswirt, und daß deſſen
hn. der die Not des Mieters ſah. es beſtätigte. Der Geſtrenge
tte plötzlich auch einen Zahlungsbefehl für den Hauswirt zur
nd. und die Sau erhielt trotz alledem einen Kuckuck in ihren
all. Das treue Tier konnte dieſe Schmach indeſſen nicht
ertra=
i, es wurde krank, ſiechte dahin und fraß nichts mehr, und nach
paar Tagen ſetzte das Meſſer dieſem Leben ein Ende. Und
Sohn ſchrieb im Namen ſeines Vaters an den
Gerichtsvoll=
her von dem tragiſchen Ende des vierbeinigen Pfandobjekts.
s der daraufhin kam, fand er denn ſchließlich auch nach langem
chen, und nicht ganz zur Freude des Beſitzers, die traurigen
berreſte des Tieres auf dem Speicher. Mit je drei Monaten
fängnis müſſen die beiden ihre Liebe zu dieſem wohlſchmecken=
Geſchöpf büßen, der Beſitzer wegen Betrugs und Pfandbruchs,
d der Sohn des Hauswirts wegen Beihilfe zum Betrug und
gen ſchwerer Urkundenfälſchung. Aber das Gericht hat ein
nſehen mit ihrer Not, und ſie brauchen die Strafe nicht zu
büßen, wenn ſie ſich fünf Jahre lang einwandfrei führen.
Das war die Geſchichte einer zweiten Jolanthe!
Aw. Zwei Tage lang verhandelte die Große
Strafkam=
er gegen den 41jährigen Emil W. von hier wegen
Darlehens=
vindeleien. W. hatte ſich ſeit dem Kriege ſein Brot in der
Ver=
erungsbranche verdient, und er konnte auch immer ganz gut von
Sache leben. Bis er 1926 dabei kein Unterkommen mehr fand
d ſich nun als Vertreter von Darlehnsinſtituten verſuchte.
Jahre=
ig beſchwindelte er dabei die Menſchheit, bis er endlich, im
De=
iber vorigen Jahres, dingfeſt gemacht werden konnte. Bei der
rhandlung marſchieren allein 35 Zeugen auf, die ſich als
Geld=
hende an ihn gewandt hatten, denen er verſichert hatte, er könne
ien in 10 Tagen, manchmal ſollte es auch drei bis vier, bis zehn
kochen dauern, aber dann ganz beſtimmt, Geld zuſagte. Die
ute bekamen dann von ſeinem Inſtitut eine Mitgliedsurkunde
jeſchickt, die ſie natürlich jedesmal ſehr in Erſtaunen ſetzte, denn
z es ſich hier um eine Genoſſenſchaft handelte, bei der man erſt
itglied werden mußte, und daß man erſt monatelang bezahlen
ißte, bis überhaupt an Geld zu denken war, das wußte keiner
i ihnen. Es gab dabei ganz kraſſe Fälle: Ein Erwerbsloſer
tte ſein letztes bißchen Vermögen, es waren ganze 20 RM.
ab=
ſoben, um zu einem Darlehen zu kommen, mit dem er gerne
ne Exiſtenz wieder aufbauen wollte. Er hatte dem Angeklagten
Sache ſehr ans Herz gelegt, und der Angeklagte ſcheute ſich in
ner Weiſe, das Geld dieſes armen Menſchen für ſich zu
ver=
ruchen. Eine andere Sache ſteht noch zur Anklage bei der er
Jahre lang ein Verhältnis mit einem Mädchen unterhielt, und
ſtändig Geld von ihr ſchicken ließ. Er hatte ihr ſchon am
An=
ig der Bekanntſchaft verſprochen, ſich von ſeiner erſten Frau
eiden zu laſſen und ſie dann zu heiraten. Er ließ ſich auch
ſchei=
i von ſeiner Frau, heiratete aber ſofort wieder eine andere.
otzdem gelang es ihm, ſich das Mädchen gewogen zu halten, und
ermals erzählte er, er wolle ſich von ſeiner Frau ſcheiden laſſen.
Wirklichkeit dachte er nicht daran, denn er hatte es bei ſeiner
eiten Frau ſehr gut. An die 1000 RM. hatte er im Laufe der
hre von dieſem Mädchen erhalten. Der Angeklagte verſucht, ſich
ndig mit Lügereien herauszureden. Er habe immer den Leuten
agt, wie es ſei, behauptet er ſchlankweg. Schließlich läßt der
rteidiger noch zwei Aerzte laden, die den Angeklagten
unter=
hen ſollen, denn er will ihn abſolut geiſteskrank ſtempeln. Da=
Inkann aber, wie die Aerzte übereinſtimmend bekunden, gar keine
de ſein. Allerdings ſei er wohl ein Pſychopath. Das Gericht
rurteilt W. am Donnerstag mittag wegen fortgeſetzten
Dar=
mns= und fortgeſetzten Heiratsſchwindels zu drei Jahren und
ſchs Monaten Gefängnis und erkennt ihm die
bürger=
hen Ehrenrechte auf die Dauer von fünf Jahren ab.
Die 1. Große Strafkammer verhandelte gegen den
jährigen Carl Friedrich A. wegen Amtsunterſchlagung. A.
tte im Februar 1933 hier bei der Stadt Stellung gefunden. Er
ir dem ſtädtiſchen Pfandmeiſter als Gehilfe beigeordnet und
be=
tte von Stund an jede Gelegenheit, um Geld für ſich zu
behal=
i. Er hatte in der Zeit ſeiner Arbeitsloſigkeit Schulden gemacht,
d als er nun Stellung erhielt, drängten natürlich die Gläubiger,
er ſo zufriedenzuſtellen ſuchte. Von da an ging es Loch auf,
ch zu, und um es nicht gleich offenbar werden zu laſſen, fälſchte
die Quittungen auf ein ſpäteres Datum um, in einigen Fällen
Ute er auch ganz neue Quittungen her, und vernichtete die alten.
r Staatsanwalt war der Auffaſſung, daß er Beamter geweſen
und beantragt 1½ Jahre Zuchthaus. Das Gericht iſt jedoch
n ſeiner Beamteneigenſchaft nicht überzeugt und verurteilt ihn
T wegen fortgeſetzter Unterſchlagung und fortgeſetzter
Urkunden=
iſchung zu einem Jahr Gefängnis. Da er geſtändig iſt,
irden ihm vier Monate Unterſuchungshaft auf die Strafe
an=
rechnet.
Dann ſitzt ein 19jähriger Junge von hier wegen Verleitung
m Meineid auf der Anklagebank. Albert H. hatte eine Liebſchaft
ir einem Ober=Ramſtädter Mädel. Als aber die Folgen nicht
lSblieben, leugnete er alles ab. In einer gerichtlichen
Verhand=
ng wurde er indeſſen zur Alimentenzahlung verurteilt. Albert
Bte das ganz und gar nicht, und er legte Berufung ein und
achte einen jungen Freund bei, der ſich in der Berufungsinſtanz
nſtellte und behauptete, er habe auch mit dem Mädchen verkehrt.
ſe Wahrheit war, daß er das Mädchen überhaupt nicht kannte.
der den Gipfel der Gemeinheit ſtellte doch eine Meineidsanzeige
E, die Albert gegen das Mädchen erſtattete, weil ſie den Verkehr
II dem Zeugen ableugnete. Das Gericht verurteilte den jungen
ann zu der Mindeſtſtrafe von einem Jahr Zuchthaus,
drei Jahren Ehrverluſt und erläßt gleichzeitig Haftbefehl.
Brlefkaſſen.
De Anfrage iſt die ſetzte Bezugsquittung beizufügen. Anonyme Anfragen Burde
nicht beantwortet. Die Beantworiung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
P. B. R. An den Entſchuldungsverfahren ſind alle Gläubiger
teiligt, die zur Zeit der Eröffnung des Verfahrens einen
ding=
den oder perſönlichen Anſpruch gegen den Schuldner haben. In
I von der Entſchuldungsſtelle aufzuſtellenden
Entſchul=
ugsplan ſind ſämtliche Schulden des Betriebsinhabers unter
Babe des Gläubigers und des Kapitalbetrages einſchließlich der
Cſtandigen wiederkehrenden Leiſtungen aufzunehmen. Wenn die
aubiger die vom Gericht beſtimmte Anmeldefriſt verſäumt haben
2 aus dieſem Grunde die Forderung im Ent=
Zuldungsplan nicht berückſichtigt iſt, ſo entſteht für
Mr aus dem Grundbuch erſichtliche Forderungen die Folge, daß
Ehen dieſer Forderungen die Zwangsvollſtreckung in die Grund=
(ae des Betriebsinhabers (nebſt Inventar und Zubehör) ſowie in
zur angemeſſenen Lebensführung erforderlichen Hausrat und
* aus der Betriebsführung entſtandenen Forderungen des Be=
„EDsinhabers unzuläſſig iſt. Die Rechnungen können alſo ſo lange
ch eingereicht werden, als der Entſchuldungsplan von der
Ent=
uldungsſtelle noch nicht aufgeſtellt iſt.
G. 100. Geben Sie die näheren Umſtände an, unter denen
* Gegenſtand verloren und jetzt erſt entdeckt wurde.
W. H. 100. 1. Derartige, rein gelegentliche Arbeiten
* wohl geſtattet. 2. Wegen eines Gewerbepatents wenden Sie
h an die Bürgermeiſterei.
Nach G. Wir möchten, da es ſich um eine unſtändige Beſchäf=
Zung handelt, empfehlen, zu aller Vorſorge beim Kreisamt an=
Aus Heſſen.
— Arheilgen, 17. Jan. Freiwillige
Sanitätsko=
lonne. Die Freiwill. Sanitätskolonne vom Roten Kreuz hielt
ihre Hauptverſammlung ab. Zu Beginn begrüßte Kolonnenführer
Schneider die zahlreich erſchienenen Mitglieder. Die mit der
Verleſung der Mitgliederliſte begonnene Tagesordnung zeigte,
daß der Kolonne 30 aktive, 6 inaktive, 23 unterſtützende
Mitglie=
der und 13 Helferinnen angehören. Aus der vom Schriftwart
verleſenen Niederſchrift 1934 konnte man die geſamte Arbeit der
Kolonne überſehen. Der Tätigkeitsbericht zeigte 15 Transporte
und 235 Hilfeleiſtungen. Aus dem Bericht des Kaſſenwartes war
zu erſehen, daß äußerſt ſparſam gewirtſchaftet wurde und ein
kleiner Ueberſchuß für 1935 übernommen werden konnte. Aus
dem Bericht des Zeugwarts war erſichtlich, daß zur kompletten
Ausrüſtung der Kolonne noch vieles fehlt. An
Krankenpflegearti=
keln wurden 2 Waſſerkiſſen, 2 Luftkiſſen, 2 Eisbeutel 2
Wärme=
flaſchen neu beſchafft. Den Mitgliedern wurde anſchließend
be=
richtet über die Neugliederung des Roten Kreuzes in Männer=
und Frauenvereine, die Arbeit der Sanitätskolonnen im Dritten
Reich, die neue Kolonnenordnung und Bekleidungsvorſchrift. Der
Beginn des neuen Unterrichtskurſus unter Leitung des
Kolonnen=
arztes Herrn Dr. Ritſert wurde auf Donnerstag, 12. Febr.,
feſtgelegt. An dieſem Kurſus können männliche Perſonen in dem
Alter von 18—50 Jahren teilnehmen, die aktive Mitglieder der
Kolonne werden wollen und keinem Wehrverband angehören. Die
Helferinnen werden vorausſichtlich nur am theoretiſchen
Unter=
richt teilnehmen, während die praktiſchen Uebungen unter Leitung
einer Rotkreuzſchweſter durchgeführt werden ſollen. Mit einem
3fachen Sieg=Heil auf den Führer und Reichskanzler Adolf Hitler,
den Schirmherrn des Deutſchen Roten Kreuzes, fand die
kamerad=
ſchaftlich verlaufene Hauptverſammlung ihren Abſchluß.
Ar. Eberſtadt, 17. Jan. Hohes Alter. Morgen Samstag
vollendet Herr Philipp Schimpf, Weingartenſtr. 13.
langjäh=
riger Maſchinenwärter in der Ernſt=Ludwigs=Heilanſtalt Dr.
Loſ=
ſen, Darmſtadt. Steinſtr, in voller Rüſtigkeit ſein 77. Lebensjahr.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 17. Jan. NS. Gemeinſchaft
„Kraft durch Freude‟. Nach längerer Pauſe gibt am
kom=
menden Sonntag abend die NS. Gemeinſchaft „Kraft durch
Freude” auch in hieſiger Gemeinde wiederum ein Gaſtſpiel, und
zwar diesmal in Form eines „Bunten Abends‟. Die bisherigen
Gaſtſpiele fanden immer lebhaften Anklang, und es ſteht zu
er=
warten, daß auch der angekündigte Abend wiederum ſein Publikum
findet.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 16. Jan. Neuer
Sanitätsaus=
bildungskurſus. Die Freiwillige Sanitätskolonne vom
Roten Kreuz eröffnet am Montag, den 21. d. M., abends, im
Schulhaus einen neuen Anfängerkurſus. Die Ausbildung geſchieht
durch die Kolonnenärzte und beſteht in theoretiſchem Unterricht
und praktiſcher Schulung auf dem Gebiete „erſte Hilfe bei
Un=
glücks=, Krankheits= und Kataſtrophenfällen. Die Aufgabe, die
ſich die Sanitätskolonne in dieſer Beziehung geſtellt hat, iſt als
ſehr wichtige Arbeit im Dienſt am deutſchen Volke zu würdigen.
Dd. Traiſa, 17. Jan. Wanderplan. Die Ortsgruppe ber
NSG. „Kraft durch Freude” hat gemeinſam mit der Ortsgruppe
des Odenwaldklubs einen großzügigen Wanderplan für das
lau=
fende Jahr ausgearbeitet und dieſen allen Volksgenoſſen
über=
mittelt. Es iſt hierdurch jedem Volksgenoſſen die Gelegenheit
geboten, auch wenn er ſelbſt dem Odenwaldklub nicht als
Mit=
glied angehört, die engere und weitere Heimat unter guter
Füh=
rung kennen zu lernen. — Hohes Alter. Dieſer Tage feierte
der Landwirt Karl Auguſt Mahr 1., Nieder=Ramſtädter Straße,
ſeinen 75. Geburtstag.
Gedenkt
der hungernden Tierel
Reichsbund Volkstum und Heimat
Landſchaft Rheinfranken=Naſſau=Heſſen
Fachamt Tierſchutz
G. Ober=Ramſtadt. 17. Jan. Ehrenkreuze. Bei der
bie=
ſigen Bürgermeiſterei ſind wieder 362 Ehrenzeichen eingegangen,
und zwar 282 für Frontkämpfer, 40 für Kriegsteilnehmer, 22 für
Eltern und 18 für Witwen. Dieſelben werden den Empfängern
am nächſten Sonntag (20. Januar) im Saalbau „Eliſenbad” durch
den Bürgermeiſter in feierlicher Weiſe überreicht werden.
Mutter= und Säuglingsfürſorge. Die nächſte
Be=
ratungsſtunde findet nicht am 21. Januar, ſondern erſt am 4.
Fe=
bruar d. J. ſtatt.
Ober=Ramſtadt. 17. Jan. Am Freitag, den 18. d. M., abends
8 Uhr, findet im Gaſthaus zum Löwen eine Bauernverſammlung
ſtatt, wozu alle Bauern und Grundſtücksbeſitzer eingeladen
wer=
den. Landwirtſchafts=Aſſeſſor Seibel ſpricht über das Thema:
„Düngung und Futterbau. Anſchließend läuft ein intereſſanter
Film über: „Grünlandbewirtſchaftung und Futtergewinnung.”
Eb. Groß=Zimmern, 17. Januar. Vom Reichsnährſtand.
Der Ortsbauernführer Pg. Göbel hielt eine Verſammlung in
der Wirtſchaft Hottes, Kreuzſtraße, ab. In ſeiner Anſprache
behan=
delte derſelbe vor allem die Erzeugungsſchlacht der Landwirtſchaft,
weiter folgte eine größere Ausführung und Diskuſſion über die
Düngungsfrage. Allerlei Wiſſenswertes wurde noch erläutert über
den Kartoffelbau ſowie Keller= und Saatgutbehandlung. Es wurde
zum Schluß noch bekanntgegeben, daß in der nächſten Zeit ein Film
vorgeführt wird von einer Saatbauſtelle.
Eb. Groß=Zimmern, 16. Jan. Im Rahmen des
Arbeits=
beſchaffungsprogramms wird die Provinzialſtraße
zwi=
ſchen Gundernhauſen und Dieburg zum Teil mit Kleinpflaſter
be=
legt. Gleichzeitig wird eine Straßenerweiterung, welche ſich durch
den ſtarken Autoverkehr als dringend notwendig erwieſen hat,
von Roßdorf nach Altheim vorgenommen werden.
Reichelsheim i. Odw. 17. Jan. Wie hoch die
Raſſengeflügel=
zucht bei uns im Odenwald ſteht, beweiſt, mit welchen Preiſen die
betreffenden Züchter auf der Raſſengeflügelſchau in Eſſen. die mit
über 20 000 Nummern beſchickt war, abgeſchnitten haben. Als erſter
marſchiert wiederum der weithin bekannte Peking=Entenzüchter,
Mühlenbeſitzer Jakob Treuſch=Bockenrod, deſſen ſieben dort
ausgeſtellten Tiere einmal vorzüglich, fünfmal ſehr gut und
ein=
mal gut bei ſtarker Konkurrenz unter 122 Tieren der
bedeutend=
ſten Züchter Deutſchlands bewertet wurden. Weiter erhielt
der=
ſelbe Züchter auf drei ausgeſtellte weiße heſſ. Kröpfer dreimal
ſehr gut. Ebenſo erreichte der bekannte Silberbrakelzüchter Joh.
Hörr=Reichelsheim auf drei ausgeſtellten Tiere dreimal ſehr
gut. Wilh. Hörr=Fränkiſch=Crumbach erzielte mit ſeinen heſſ.
Kröpfern auf drei Tiere zweimal ſehr gut und einmal gut. Leider
konnte der betreffende Züchter ſeine rebhf. Italiener nicht
aus=
ſtellen, da ihm ſeine beſte Henne geſtohlen wurde. Er erzielte aber
auf der Bezirksgeflügelſchau in Frankfurt. auf der
Kreisgeflügel=
ſchau in Fränkiſch=Crumbach und Weinheim auf ſeine Italiener
überall ſehr gut und Ehrenpreiſe. Weiter erzielte der Züchter
Jakob Weimar 1., Reichelsheim, auf zwei ausgeſtellte Tiere
auf Silberbrakel einmal ſehr gut und Zuſchlag und auf
Silber=
wyandottes einmal gut. — Nächſten Sonntag, den 20. Januar,
abends 8 Uhr, veranſtaltet der Bund deutſcher Mädel Reichelsheim
im Saale „Zum goldenen Hirſch” (Beſ. J. Weimar) ſeinen
Eltern=
abend, zu dem alle deutſchen Volksgenoſſen freundlichſt eingeladen
werden.
Dk. Waldmichelbach. 16. Jan. Schulungsnachmittag.
In Anweſenheit des Kreisbauernführers Reinheimer, fand
ein Schulungsnachmittag der Bezirksbauernſchaft Waldmichelbach
ſtatt. Nach einem Vortrag des Kreisbauernführers über Blut
und Boden ſprach der Leiter der bäuerlichen Werkſchule Dr.
Keil=Heppenheim über die Erzeugungsſchlacht.
Ortsgruppenlei=
ter Pg. Riedel=Waldmichelbach ſprach über die Miſſion des
Führers für Volk und Vaterland. Bezirksbauernführer Heid=
Waldmichelbach ſprach über die geſetzgeberiſchen Maßnahmen des
Reichsnährſtandes zur Sicherung des Bauernſtandes und der
Er=
nährung des deutſchen Volkes.
* Hähnlein, 17. Jan. Züchtererfolge. Auf der
Deut=
ſchen Raſſegeflügelſchau in Eſſen, die mit über 20 000 Nummern
beſchickt war, erzielten unſere Züchter ſehr gute Erfolge. Peter
Rechel 13. erhielt auf weiße Zwerg=Wyandotten 2mal ſehr gut,
2mal gut und 1mal Ehrenpreis: Johs. Flauaus auf
Carriertau=
ben und weiße Italiener 5mal ſehr gut, 2mal gut und 2mal
Zu=
ſchlags=Ehrenpreis.
Hirſchhorn, 17. Januar. Waſſerſtand des Neckars
am Pegel in Hirſchhorn am 15. Januar: 1,50 Meter, am 16.
Ja=
nuar 1,52 Meter; jeweils 5 Uhr morgens.
25 Quadrakmeker Skraße 2½ Meker Hief eingebrochen
El. Worms, 17. Jan. In dem Hauſe Berggartenſtraße 6.
gegenüber dem Städtiſchen Spiel= und Feſthaus, machte ſich
vor=
geſtern Morgen Waſſer in den Kellern bemerkbar. Mittlerweile
ſprudelten vor dem Hauſe drei kleine Quellchen aus dem Pflaſter
hervor. Mit Pickel und Schaufel wurde das Pflaſter aufgeriſſen
und tiefer gegraben, um der Sache auf die Spur zu kommen.
Während man die Pumpenſchwengel in Bewegung hielt, hörte
man von der Straßenkreuzung Horſt=Weſſelſtraße —
Berggarten=
ſtraße, in nächſter Nähe des Haupteingangs des Städtiſchen Spiel=
und Feſthauſes alſo, einen gewaltigen Plumps. Als man
nach=
ſchaute, war dort die Straße in einer Fläche von 25
Quadrat=
metern 2,50 Meter tief verſchwunden. Glücklicherweiſe vollzog ſich
der Einſturz gerade zu einer Zeit, als niemand dieſe Stelle
paſ=
ſierte. Es ergab ſich die eigenartige Tatſache, daß man einen
Waſſerrohrbruch ohne Waſſer feſtſtellte. Die
Bau=
grube war vollkommen trocken. Allem Anſchein nach haben ſich
Erdmaſſen geſenkt, die den Waſſerrohrbruch verurſacht haben.
Das Waſſer fand aber nicht den Weg nach oben, ſondern lief durch
die Baugrube des ſtädtiſchen Kanals und kam dann in dem Keller
bzw. auf der Straße, die ja dort weſentlich tiefer liegt, wieder
zum Vorſchein. In den durch das Waſſer ausgefreſſenen
Hohl=
raum iſt dann die Straßendecke nachgeſtürzt. 5 0—60
Kubik=
meter Erde ſind glatt im Erdboden
verſchwun=
den. Die Ausbeſſerungsarbeiten, um wenigſtens notdürftig die
Waſſerverſorgung wieder herzuſtellen, ſind im Gange. Die
voll=
kommene Behebung des Schadens wird noch geraume Zeit in
An=
ſpruch nehmen.
Em. Heppenheim a. d. B., 15. Jan. 70 Jahre Deutſche
Turnerſchaft in Heppenheim. Der Turnverein 1864/91
feierte ſein 70jähriges Beſtehen, verbunden mit Bühnenturnen
und einem deutſchen Abend. Der Vereinsführer, Herr Dr. Grimm,
hielt die Feſtrede. Er ſprach über den Leitgedanken des
Turn=
vaters Friedrich Ludwig Jahn: „Turnerſchaft der Weg, Volk das
Ziel” und verlieh der ſtolzen Freude der hieſigen Turner
Aus=
druck, daß bereits im Jahre 1864 Heppenheimer Männer es
wag=
ten, eine Jahnſche Turnerſchaft zu gründen und
Turnerſchafts=
gedanken in das Volk zu tragen. Den 25 im Weltkrieg gefallenen
Turnbrüdern wurde eine Minute ſtillen Gedenkens geweiht und
die Verbundenheit mit dem Volk an der Saar machtvoll bekundet.
Nach einem eindrucksvollen Weiheſpiel Hans Holzamers
führ=
ten alle Abteilungen das deutſche Turnen in ſeiner großen
Viel=
ſeitigkeit vor. Die PO.=Kapelle Franke ſpielte Märſche und
ge=
meinſame Lieder wurden geſungen. Der Ehrenbrief der Deutſchen
Turnerſchaft konnte dem über 40 Jahre dem Verein angehörigen
Herrn Melchior Schmitt überreicht werden. Für 25jährige
Mit=
gliedſchaft wurde Herr Georg Liſtmann, Rechnungsrat i. R.,
ausgezeichnet. Die drei Sieger, auf dem Deutſchen Turnfeſt in
Stuttgart, Jean Scherer, Gertrud Wolf und Sophie Arnold.
erhielten ihre Ehrendiplome. Zum Schluß ſprach noch
Sturm=
bannführer Fr. W. Metzner in ſeiner Eigenſchaft als
Ver=
trauensmann des Reichsſportführers für den Kreis Heppenheim.
Em. Heppenheim a. d. B., 17. Jan. Kind tödlich ver=
fuhrwerk, von dem es überfahren wurde. Es ſtarb einige Stunden
ſpäter im Bensheimer Krankenhaus. Den Fuhrmann trifft keine
Schuld. — Der katholiſche Männerverein veranſtaltete
im Vereinshaus einen Familienabend, auf dem Herr Pfarrer
Eckſtein und Herr Pfarrer Müller=Niederliebersbach, über
Familie, Ehe, Kind und Kindererziehung ſprachen. Ein unter
Mitwirkung des Herrn Pfarrer Müller gedrehter Film „Im
Kinderparadies” wurde vorgeführt und veranſchaulichte das Leben
und Treiben katholiſcher Jugend in den Nachbarſtädten. Ein
Saar=
gedicht ſowie Lieder des Kirchenchors und gemeinſam geſungene
Lieder gelangten zum Vortrag.
Ex. Bürſtadt, 17. Januar. Katholiſche Aktion. Im
Hauſe St. Michael hielt die katholiſche Aktion unter dem Vorſitz
des Herrn Kaplan Kirchhoch eine Sitzung ab. Einleitend wurde
ein für die Aktionsarbeit richtunggebender Brief unſeres Herrn
Pfarrers Mergler verleſen. Anſchließend wurden über
Exer=
zitien, religiöſe Betreuung der Männer und Jungmänner, über
den Kirchenbau ſowie über den Kirchenkalender geſprochen. —
Zugunſten der Winterhilfe veranſtalten die hieſigen Geſangvereine
unter Mitwirkung des katholiſchen Kirchenmuſikvereins am 20. d.
Mts. ein Konzert.
Am. Biebesheim, 17. Januar. Kreisturnfeſt 1935
An=
läßlich des in dieſem Jahre in unſerem Ort ſtattfindenden 2.
Kreis=
turnfeſt des Kreiſes 18 der Deutſchen Turnerſchaft findet am
Sams=
tag abend im Parteilokal eine öffentliche Verſammlung ſämtlicher
Mitglieder der Turn= und Sportgemeinde ſowie der Gliederungen
der Partei und der Einwohnerſchaft ſtatt. In dieſer Verſammlung
wird Kreisführer Roth=Darmſtadt über das bevorſtehende
Kreis=
turnfeſt ſprechen. — Ausgabe der Ehrenkreuze. Im
Par=
teilokal verſammelten ſich nach Schluß des Fackelzuges die
Kame=
raden der SA. und die Frontkämpfer, um der Ueberreichung von
63 Ehrenkreuzen für Frontkämpfer beizuwohnen. Oberſturmführer
Geipert richtete kernige Worte an die Beliehenen und ſtellte die
Auszeichnung der Jugend als Beiſpiel hin.
Be. Groß=Gerau. 17. Jan. In der Aula der Realſchule ſprach
Dr. Günther Wehenkel=Berlin auf einer Kreistagung des NS.=
Lehrerbundes Kreis Groß=Gerau, über das Thema „
National=
ſozialiſtiſche Wirtſchaft und Auslandsdeutſchtum‟ Er widerlegte
in klaren Weiſe die Auffaſſung, daß die deutſche Volkswirtſchaft
die Summe der Wirtſchaften ſei, die ſich auf deutſchem
Staats=
gebiet befinden. Er wies eindringlich auf die wirtſchaftliche
Be=
deutung der 33 Millionen Menſchen hin, die im Auslande leben,
die zwar nicht mehr die deutſche Staatsangehörigkeit beſitzen,
aber ſchon Jahrhunderte lang ihre deutſche Weſensart bewahrten.
Weil dieſe eigentlichen Deutſchen ſich ſtets als zuverläſſig erwieſen.
übertrage ſich das Vertrauen, das man in ſie ſetze, auch auf die
Er=
zeugniſſe der deutſchen Wirtſchaft. Leider werde die Bedeutung
der Deutſchſtämmigen noch zu ſehr verkannt. Die Erziehung zu
volksdeutſchem Weſen ſei eine unbedingte Notwendigkeit.
Be. Walldorf, 17. Jan. Im Gaſthaus zur Waldluſt fand die
Uebergabe der verliehenen Ehrenkreuze ſtatt. Hierzu hatte
die Bürgermeiſterei außer den Beliehenen den Krieger= und
Mili=
tärverein, die Ortsgruppe der NSDAP., die SA., die SAR.,
NSKOV. und den Nationalſozialiſtiſchen Frontkämpferbund
ein=
geladen, welche alle in bemerkenswerter Einheit mit ihren
Fah=
nen erſchienen waren. Die Feier wurde umrahmt durch
Muſikdar=
bietungen der Freiwilligen Feuerwehr. Einleitend ſprach
Bürger=
meiſter Becker und führte aus, daß die Bürgermeiſterei die
Aus=
gabe der Ehrenkreuze nicht auf nüchterne Art in ihren
Amtsräu=
men vornehmen wolle, ſondern daß man es den Beliehenen
ſchul=
dig ſei, die Beleihung der Ehrenkreuze in einer kurzen, ſchlichten
Feier vorzunehmen. In eindringlichen Worten mahnte er zur
Einheit, für die nicht zuletzt unſere Gefallenen gekämpft und
ge=
litten haben. Daraufhin ſprach der Vereinsführer des Krieger=
und Militärvereins, Förſter Rödner. Dann wurden die
Ehren=
kreuze ausgegeben. Von 119 Stück, die an die Gemeinde Walldorf
gelangt ſind, wurden 106 ausgegeben, den reſtlichen 13 Beliehenen
war es wegen beſonderer Umſtände nicht möglich, der Feier
beizu=
wohnen.
Be. Biſchofsheim, 17. Jan. Die hieſige alte evangeliſche Kirche
wird zurzeit einer größeren Reparatur unterzogen. Seit geraumer
Zeit zeigten ſich an dem Bauwerk bedenkliche Schäden, deren
Be=
hebung wegen auftretender Gefahrenmomente nicht mehr
hinaus=
geſchoben werden konnte, ſo daß ſich der Kirchenvorſtand zur
Reno=
vierung entſchloß.
Be. Rüſſelsheim, 16. Jan. Wanderer=Ehrung. Die
Ortsgruppe des Odenwaldklubs veranſtaltete ihre diesjährige
Wanderer=Ehrung. Als Gäſte waren u. a. erſchienen: der Führer
des deutſchen Wanderſports, Prof. Dr. Werner=Darmſtadt, und
als Vertreter des Geſamtvorſtandes des Odenwaldklubs Stud.=Rat
Dr. Götz. Beide hielten Anſprachen. Es wurden ausgezeichnet
mit dem 12. Abzeichen in Gold A. Herd, dem 11. Abzeichen F.
Treber, dem 9. L. Walther. H. Rapp. W. Lehrian, Frau
L. Walther. dem 8. Abzeichen W. Walther. dem 6. Abzeichen
M. Hörr. J. Gern, W. Fröhlich und Frau Rapp. dem
5. Abzeichen und Wanderſtock C. Kurz, H. Walther, W.
Krä=
mer, Frau Kurz und Frau H. Schaab, dem 4. Abzeichen P.
Trumpfheller, Frau W. Walther, dem 3. Abzeichen P.
Chriſt, Frau Chriſt, Frau H. Walther, Frau J. Gern,
Frau Walther Ww., dem 2. Abzeichen A. Gebhardt. J.
Menges, N. Herdt. W. Walther jr., Frau M. Hörr, Frau
A. Gebhardt. dem 1. Abzeichen P. Heppel, J. Hummel,
H. Hofferberth. Lehrer Kaiſer, Aug. Poth, E.
Reu=
ter, A. Schnell. H. Walter, Frau N. Herdt. Frau V.
Hep=
pel, Frau Kaiſer, Frau Poth und Frau Reuter. —
Jugend=
liche: 5. Abzeichen A. Schaab, H. Schaab, 2. Abzeichen G.
Gebhardt. W. Ablinger. 1. Abzeichen H. Herdt. W.
Poth. D. Herdt T. Heppel. E. Poth. Im gemütlichen
Teile wirkte der Geſangverein „Harmonie” mit.
Seite 8 — Nr. 18
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 18. Januar 1935
Reich und Ausland.
Der Ftankfurter Bahnhofsplaß
in Hindenburgplak umbengunk.
Frankfurt a. M. Dem vielfach geäußerten
Wunſch der Frankfurter Bevölkerung, einem im
Brennpunkt der Stadt gelegenen Platz oder einer
Straße den Namen unſeres verewigten
Reichsprä=
ſidenten zu geben, iſt nunmehr entſprochen
wor=
den. Wie das Polizeipräſidium mitteilt, iſt im
Einvernehmen mit dem Oberbürgermeiſter der
Bahnhofsplatz in „Hindenburgplatz”, umbenannt
worden.
Großer Rundfunk=Prozeß.
Berlin. Am Donnerstag, dem 35.
Verhand=
lungstag im großen Rundfunkprozeß, äußerte ſich
der Hauptangeklagte, Staatsſekretär a. D. Dr.
Bredow ſehr ausführlich über die Gründe, aus
denen er den Angeklagten Dr. Jäger bei deſſen
Streitigkeiten mit dem Vorſtand der
Mitteldeut=
ſchen Rundfunk=A.=G. (Mirag) in gewiſſem Sinn
unterſtützt habe. Dr. Jäger ſei geradezu der
Pio=
nier des Rundfunks in Mitteldeutſchland
gewe=
ſen. Er habe in Berlin die Gründung einer
Leip=
ziger Sendegeſellſchaft angeregt, und es ſei
ſelbſt=
verſtändlich geweſen, daß man ihn in den
Vor=
ſtand gewählt habe, als die Mirag aufgebaut
wor=
den ſei. Mit ſeiner großen Arbeitskraft habe Dr.
Jäger auch dem Mitteldeutſchen Rundfunk ſehr
wertvolle Dienſte geleiſtet. Aber erſt zu ſpät habe
man im Vorſtand erkannt, daß er für die
wirt=
ſchaftlichen Aufgaben, die ihm als
Wirtſchafts=
direktor anvertraut geweſen ſeien, aſolut kein
Verſtändnis beſeſſen habe. Es habe ſich als
un=
möglich herausgeſtellt, Jäger in ſeiner Stellung
zu belaſſen. Die Weiterverhandlung wurde auf
Freitag vertagt.
Zuſammenſtoß zwiſchen Straßenbahnwagen
und Fernlaſtzug.
Dortmund. Auf dem Weſtfalendamm ſtieß
am Mittwochabend ein Straßenbahnwagen in
voller Fahrt gegen einen von Hörde kommenden
Dortmunder Fernlaſtzug. Bei dem überaus
hef=
tigen Anprall wurde der Anhänger des Laſtzuges
abgeriſſen und weit fortgeſchleudert. Der
Motor=
wagen der Straßenbahn ſprang aus den Schienen.
Der vordere Teil des Wagens wurde gänzlich
zerſtört. Der Straßenbahnführer erlitt ſchwere
innere Verletzungen. Auch einige Fahrgäſte
tru=
gen durch Glasſplitter Verletzungen davon. Auf
dem zertrümmerten Vorderteil des
Straßenbahn=
wagens fand man die Ueberreſte eines
Kinder=
wagens, in dem bis kurz vor dem Anprall ein
Kind gelegen hatte, das jedoch unruhig geworden
war, ſo daß die Mutter es mit in den Wagen
ge=
nommen hatte. Auf dieſe Weiſe wurden Mutter
und Kind gerettet.
Der Führer als Ehrenpate.
Dillenburg. Der Führer und
Reichskanz=
ler hat beim 10. lebenden Kind des Schleifers
Rudolf. Deuſing die Ehrenpatenſchaft
übernom=
men. Bereits beim 9. Kind hatte der verſtorbene
Reichspräſident v. Hindenburg die
Ehrenpaten=
ſchaft übernommen.
Eine 73jährige Frau bei einem Zimmerbrand
ums Leben gekommen.
Ludwigshafen. Mittwoch abend,
ver=
mutlich gegen 22 Uhr, brach in dem
Schlafzim=
mer einer 73jährigen Witwe in der Kanalſtraße
ein Brand aus, wobei die Witwe den Tod fand.
Der Brand wurde von Straßenpaſſanten bemerkt,
welche die Hausbewohner und die Feuerwehr
ver=
ſtändigten. Nachdem die Feuerwehr den Brand
gelöſcht hatte und ein Eindringen in das
Schlaf=
zimmer möglich war, wurde die Leiche der Frau die mit viel Pomp gefeierte Hochzeit der Tochter
in ſtark verkohltem Zuſtande, vor dem Bett auf des früheren Königs Alfons von Spanien, der
dem Boden liegend, aufgefunden. Das Bett war
verbrannt und der Fußboden ſtark angekohlt. Nach
ſeit Jahren an Schwächeanfällen, die in letzter
Zeit ſtark hervortraten. Nach Lage der Sache
er=
litt ſie beim Zubettgehen einen ſolchen
Schwäche=
lampe aus der Hand fiel und den Brand
ver=
urſachte.
Yor 700 Jahren fand die
Heilig=
ſprechung der Eliſabeth ſtakk.
„Poksdam
lief vom Skapel
Die Fürſtenhochzeit in Rom
Am Mittwoch lief ein
neues Schiff der Hapag
Potsdam” vom Stapel.
Das Schiff ſoll bereit=
Endes dieſes Jahres in
den Oſtaſien=Dienſt
ein=
geſtellt werden. — Unſer
Bild zeigt die neue
„Potsdam” auf der Werft
von Blohm & Voß in
Hamburg. Es wird eine
Waſſerverdrängung von
7000 Tonnen haben und
über 300 Fahrgäſte
auf=
nehmen können. Die
bei=
den Elektromotoren
wer=
den 26000 PS.
entwik=
keln. An dem Taufakt,
den der
Oberbürgermei=
ſter der Stadt Potsdam
Generalmajor a. D.
Frie=
drichs vornahm, nahm u.
a. auch der Chef der
Marineleitung Admiral
Raeder teil.
Das Tagesereignis bildete am Montag in Rom
Infantin Beatrice, mit dem jungen Fürſten.
Ale=
xander Torlonia. Das italieniſche Königs= und
den polizeilichen Feſtſtellungen litt die Witwe Thronfolgerpaar, nahmen an der Hochzeit teil.
Die Einſegnung wurde von dem ſpaniſchen
Kar=
dinal Segura in der Jeſuskirche vorgenommen.
Aus Spanien waren Tauſende von Mitgliedern
anfall, wobei ihr eine ſtets benutzte Petroleum= des ſpaniſchen Hochadels zur Teilnahme an den
Feierlichkeiten eingetroffen. Unter den reichen
Hochzeitsgeſchenken befinden ſich u. a. die rieſige
Perlenkette, ſowie das Diadem und die Ohrringe
der Kaiſerin Maria Thereſia, ein Erbſtück des
ſpaniſchen Königshauſes. Am Dienstag gab die
ſpaniſche Königsfamilie zu Ehren der nach Rom
gekommenen Spanier einen Empfang. Später
ſteht in Rom die Hochzeit des zweitälteſten
Soh=
nes des Königs Alfons, des Infanten Don Jaime,
mit Emanuela Dampirra, bevor.
Die Schiffahrt wegen Rebels an der Giftmörderin in Lüneburg hingerichkei.
Lüneburg. Die im Jahre 1904 geborene
Waſſerkanke vorübergehend lahmgelegt
Henny Meyer aus Betzhorn, Kreis Gifhorn, iſt
Schiffszuſammenſtöße.
am Donnerstag früh in Lüneburg hingerichtet
Hamburg. Seit Mittwoch mittag lag über
dem Unterelbegebiet und der Nordſee dichter Ne
bel, ſo daß ſeitdem die Schiffahrt auf der Unter,
elbe und im Nord—Oſtſee=Kanal vollkommen
ruhte. Erſt in den frühen Morgenſtunden des
Donnerstag hatte ſich der Nebel ſo weit
verflüch=
tigt, daß die Schiffahrt wieder in Gang kam. Da
ſich alle Schiffe faſt gleichzeitig in Bewegung
ſetzten, um den Zeitverluſt wieder aufzuholen,
kam es bei Neumühlen zu einigen
Zuſammen=
ſtößen. Das Motorſchiff „Orinoco” der Hamburg=
Amerika=Linie ſtieß mit einem unerkannt
geblie=
benen Dampfer zuſammen, der ſeine Fahrt
elb=
aufwärts fortſetzte. Das Hapag=Schiff, das ſich
auf der Ausreiſe nach Kuba und Mexiko befand
mußte nach Feſtſtellung des Schadens in den
Hamburger Hafen zurückkehren. Wie wir von
der Reederei erfahren, wird die „Orinoco”, nack
Vornahme der notwendigen
Inſtandſetzungsarbei=
ten noch im Laufe des Nachmittags die Ausreiſe
antreten können. Weiter ſtieß bei Neumühlen
der aufkommende holländiſche Dampfer „
Tenneſ=
ſee” mit dem ausfahrenden engliſchen Dampfer
„Brook” zuſammen. Der Engländer mußte
we=
gen der Beſchädigungen nach Hamburg
zurück=
kehren., Der Holländer konnte dagegen ſeine
Fahrt nach Hamburg unbeſchädigt fortſetzen.
worden. Sie war wegen Giftmordes an ihrem
Ehemann vom Schwurgericht in Lüneburg zum
Tode verurteilt worden. Die Verurteilte hatte,
um ſich ihres Mannes zu entledigen, eine
Er=
krankung des Mannes benutzt, um ihm in ſeiner
Medizin Gift beizubringen. Sie hatte die Bei
bringung von Gift in der gleichen Weiſe
wieder=
holt, als ſie befürchtete, daß das Befinden ihres
Mannes ſich beſſern könnte. Der preußiſche
Mini=
ſterpräſident hat von dem Begnadigungsrecht
keinen Gebrauch gemacht, weil die Heimtücke und
Hartnäckigkeit, mit der die Verurteilte gehandelt
hat, ſowie die unmenſchliche Roheit, mit der ſie
tagelang die furchtbaren Qualen des Mannes mit
angeſehen und durch erneute Giftzuführung noch
vergrößert hat, ſie als eine hemmungsloſe,
ge=
fährliche Verbrecherin kennzeichnen, für die die
Todesſtrafe die gerechte Sühne bedeutet.
Am 19. Januar ſind 700 Jahre verfloſſen, daß die
Landgräfin von Thüringen und Tochter des
Kö=
nigs Andreas von Ungarn, Eliſabeth, von
Papſ=
chen wurde.
Gregor I.
Profeſſor Ludwig Bernhard F.
Berlin. Der ordentliche Profeſſor der
Natio=
nalökonomie an der Univerſität Berlin Ludwis
Bernhard iſt Donnerstagvormittag im Alter von
60 Jahren verſtorben. Von ſeinen Werken fanden
beſondere Beachtung: Die Polenfrage (1907),
Sozialpolitik (1912). Das Syſtem Muſſolinis
(1925), Der Hugenbergkonzern (1928), und
Aka=
demiſd
erwaltung (1
Falſchmünzer zu Zuchthausſtrafen verurteilt.
Augsburg. Das Augsburger Strafgerich
verurteilte den 35jährigen Johann Schlee aus
Augsburg und den 51jährigen Alois Bader aus
Döpshofen wegen Falſchmünzerei zu
Zuchthaus=
ſtrafen von 4 Jahren und 2 Monaten bzw. 2
Jah=
ren 1 Monat, ſowie zu je 3 Jahren
Ehrenrechts=
verluſt. Außerdem wurde die Zuläſſigkeit der
Stellung unter Polizeiaufſicht ausgeſprochen. Die
Ehefrau des Schlee erhielt 3 Monate Gefängnis,
weil ſie keine Anzeige erſtattet hatte, obwohl ihr
das Verbrechen bekannt war. Schlee war bereits
einſchlägig vorbeſtraft. Die beiden Falſchmünzer
hatten mit nach echten Stücken gefertigten
Gips=
modellen gearbeitet. Anfang Okotber v. J., als
ſie erſt einige Falſchſtücke in den Verkehr hatten
bringen können, wurde ihr Treiben entdeckt und
tgenommen
alle beide
Elli Beinhorn kehrk zurückl.
* Nach einem mehr als halbjährigen
Aufent=
halt wird am 18. Januar Elli Beinhorn in
Cux=
haven mit dem Dampfer „New York”
zurücker=
wartet. Mit ihr zuſammen kommt ihre
Flieger=
kameradin Thea Raſche. Die Maſchine von Elli
Beinhorn, eine Klemm „K. L. 32” mit einem
Sie=
mens S.=H.=14=Motor, kommt ebenfalls mit dem
Dampfer an. Die Pilotin wird von Hamburg aus
mit der eigenen Maſchine nach Berlin fliegen,
wo ihr ihre Freunde in Tempelhof einen großen
Empfang bereiten werden.
Elli Beinhorn hatte ſich Mitte Juli
ver=
gangenen Jahres in Bremen nach Chriſtobal in
Mittelamerika (Panamagebiet) eingeſchifft. Dort
hat ſie dann ihre Maſchine ſtartfertig gemacht und
iſt über Guatemala in nordweſtlicher Richtung
nach der Halbinſel Yucatan geflogen. Auf
die=
ſem Flug, der in Etappen durchgeführt wurde
hat ſie die Kultur der älteſten Indianerſtämme
ſtudiert, und man wird auf ihre Berichte geſpann
ſein dürfen, wenn ſie erſt wieder hier iſt. Dann
ging es weiter, nordwärts, über Mexiko nach der
Staaten. An der Weſtküſte des nordamerikaniſchen
Landes entlang flog ſie nach Los Angeles, be
ſuchte auch Hollywood und flog dann weiter nad
San Franzisko. Jetzt ging es in öſtlicher Rich
tung über die Gebirgszüge der Sierra Newade
und das weite Hochland des Weſtens von U. S.A.
über Miſſouri und Miſſiſſippi nach Milwauke
am Michiganſee. Von dort aus beſuchte ſie De
troit, die größte Automobilſtadt der Welt, un
kam dann ſchließlich nach Waſhingron, nachdem ſi
den ganzen nordamerikaniſchen Kontinent über
flogen hatte. Die letzte Etappe endete dann i
New York, wo ſich die Pilotin dann am 16. Jar
auf der „New York” zur Rückreiſe nach Deutſch
land einſchiffte.
Reſiger Oelbrand in Toulouſe.
Paris. In Toulouſe geriet am Mittwo
vormittag ein Petroleum= und Oellager aus ur
bekannter Urſache in Brand. Innerhalb wen
ger Minuten ſtanden mehrere Gebäude, die
in=
geſamt 20000 Quadratmeter bedecken, in helle
Flammen. Mehrere große Lebensmittelgeſchäft
ſind mit ein Raub der Flammen geworden. De
Schaden wird auf viele Millionen Francs ge
ſchätzt.
Brand im Vergnügungsviertel von Toulouſe.
Paris. Im Vergnügungsviertel von
To=
louſe brach in der vergangenen Nacht in eine=
Benzinlager ein Großfeuer aus, das raſch um ſi
griff und mehrere Wohnhäuſer vollkommen ein
äſcherte. Die Feuerwehren konnten nur mit gröf
ter Mühe mehrere Perſonen vor dem Flammet
tod retten. Die Vergnügungslokale wurden vo
den Beſuchern in aller Eile verlaſſen. Der Sachk
ſchaden beläuft ſich auf über zwei Millione
Francs.
Feuergefecht zwiſchen Gangſter
und Polizei.
Die Mutter des Gangſters als Maſchinengeweh
ſchütze.
New York. Zwiſchen einem Gangſter ur
ſeiner alten Mutter einerſeits, ſowie mehrer
Poliziſten auf der anderen Seite kam es in Okl
waka (Florida) zu einer heftigen Schießerei, b
der der Gangſter und ſeine Mutter ſchließlich d
Leben laſſen mußten. Die Poliziſten wollten ?
Beiden, die unter der Anklage der
Beteiligu=
an der Entführung des Sohnes eines reichen I
duſtriellen ſtanden, verhaften. Als ſie ſich d
Wohnung der beiden Verdächtigen näherten, wi
den ſie mit einer Maſchinengewehrſalve em
fangen. Das Maſchinengewehr wurde von d
alten Frau bedient, während ihr Sohn aus
nem Revolver fortgeſetzt Schüſſe abgab. Die T
lagerung dauerte fünf Stunden. Als die Po
ziſten in die Wohnung eindrangen, fanden ſie d
Gangſter und ſeine Mutter, von mehreren Kuge
getroffen, ſterbend auf dem Boden liegend auf.
Wildweft in den Bereinigken Skaaker
New York. In Leonore (Illinois) drang
vier Räuber in ein Bankgeſchäft ein, um
Kaſſe zu berauben. Die Bankangeſtellten erö
neten jedoch ſofort ein lebhaftes Revolverfeu
worauf die Verbrecher die Flucht ergriffen. Eit
von ihnen konnte von den Angeſtellten der Be
feſtgenommen werden. Die drei Räuber drang
darauf in einen benachbarten Bauernhof ein, ſt.
len einen Kraftwagen und nahmen den jung
Sohn des Landwirts als Geiſel mit. Sie
kehr=
zu dem Bankgeſchäft zurück, befreiten ihren
fangen genommenen Gefährten und erſchoſſen
Kaſſier der Bank, während ein zweiter Angeſt
ter ſchwer verletzt wurde. Ohne Beute zu mad
flüchteten ſie nun in dem geſtohlenen Kraftwag
Die inzwiſchen benachrichtigte Polizei nahm
fort mit einem großen Aufgebot die Verfolgr
auf. Die vier Verbrecher konnten ſchließlich
freiem Feld von etwa 50 Poliziſten umzint
werden. Es entſpann ſich ein regelrechtes Fer
gefecht, bei dem ein Poliziſt erſchöſſen, mehr
andere ſchwer verletzt wurden. Erſt nach heftig
Kampf gelang es, drei Räuber feſtzunehmen.
vierte beging Selbſtmord. Der von den V
brechern verſchleppte Landwirtsſohn wurde we.
behalten aufgefunden.
Der Hauptmann=Prozeß.
Flemington. Der geſtrige Verhandlun
tag im Hauptmannprozeß begann wieder mit
Vernehmung verſchiedener Schriftſachverſtändis
die alle betonten, daß Hauptmann die Löſegi
forderungen geſchrieben haben müſſe. Die
Dienstag aus Deutſchland eingetroffenen 1
Zeugen ſind von der Staatsanwaltſchaft in ein
unbekannten Ort untergebracht worden. Sie
noch nicht vernommen worden.
Freitag, 18. Januar 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 18 — Seite 9
Die Ausführungen ſind dem in K.
Thiene=
manns Verlag, Stuttgart, erſchienenen Roman
„Weltbrand von Morgen” von Werner
Chomton entnommen.
Die Stadt Naphtadar bleibt in dieſer Nacht hell erleuchtet.
fe Front iſt ruhig, bei dem dichten Schneetreiben iſt keine
hn Schritt weit zu ſehen. Ein Bombenangriff iſt alſo nicht zu
fürchten.
Warum alſo ſoll man abblenden?
Es iſt zwar Vorſchrift, aber es gibt ja ſo viele Vorſchriften,
e unnötig ſcheinen. Und wie überall in der Welt — nicht um
sgeführt zu werden. So auch hier.
„Wenn der Japonetz uns aufſuchen will, wird er uns
fin=
n. auch wenn wir vollkommen im Dunkeln liegen”, iſt die
einung des Stadtkommandanten, als ihn einige Herren von
r Leitung der Asneft auf die unvorſchriftmäßige
Feſtbeleuch=
ng aufmerkſam machen.
„Aber, meine Herren, durch die lückenloſe Luftſperre, die
r um das ganze Induſtriegebiet gelegt haben, kommt kein
hwanz, darauf können Sie ſich verlaſſen!“
Im Vertrauen auf dieſe tatſächlich mit allen Mitteln
modern=
r Kriegstechnik aufgebaute Verteidigungsanlage begibt man
z zur Ruhe. Bei den Bohrtürmen, in den Raffinerien in
ibriken und Werkſtätten aber wird mit demſelben intenſiven
mpo weitergearbeitet wie am Tage.
Der leitende Ingenieur der hochempfindliche Horchanlage auf
n Höhen hat eben ſeinen Rundgang beendet. Es iſt alles ruhig.
ſchneit noch immer, alſo kann er ſich ruhig ein Stündchen
fs Ohr legen. Ob er nun ſchon lange oder nur zehn Minuten
ſchlafen hat, als ihn das Alarmzeichen plötzlich aufjagt, kann
nicht ſagen. Mit einem Satz iſt er an der Tür,
Klar, kalt, von Sternen überſät wölbt ſich der Himmel über
n. Im Oſten dämmert es ſchon. Auf den Bergen glitzert der
hnee.
Mit drei langen Sprüngen iſt er in der Zentrale, reißt die
rmuſcheln an den Kopf — — lauſcht.
Neben ihm ſitzen die Leute ruhig an den Apparaten, drehen
Meſſiugſchrauben, ſchieben Tabellen hin und her, tippen
ttlos Zahlen und Zeichen auf die Fernſchreiber. Auf einem
oßen Tiſch, auf einer von unten matt beleuchteten Glasplatte,
mit einem engmaſchigen, rechtwinkligen Linienſyſtem
über=
gen iſt, bewegen ſich langſam je ein roter und ein grüner
htpunkt ſchräg über das Quadratnetz. Dicht neben dieſer
atte iſt eine große Landkarte in den Tiſch eingelaſſen, über
der meſſingne Arm eines Zeigers in Zickzacklinien ganz
igſam weitergleitet. An jeder Ecke dieſer gebrochenen Linie
rweilt er für kurze Zeit, dann leuchten auf einer ſchmalen
astafel in roter Schrift Namen, Nummern und Zeichen auf.
Diefe ſeltſamen, für einen Laien vollſtändig unverſtändlichen
räte und Handhabungen ſtellen aber das raffinierte Syſtem
ter Horchanlage dar, durch das die einzelnen Kommandoſtellen
Luftverteidigungsanlagen eines angegriffenen Gebietes vom
ihen eines feindlichen Fluggeſchwaders, ſeiner Stärke, der
beiligen Flughöhe, Flugrichtung und Geſchwindigkeit
unter=
jtet werden, das außerdem noch die Alarmbereitſchaft der
an=
ufenen Stellen und den Beginn ihrer Abwehrtätigkeit anzeigt.
r Raum, in dem dieſe hochempfindlichen Inſtrumente ſtehen,
tief unter der Erde. Ueber dem Boden aber ſtehen die
gregate der ſchwenkbaren Horchtrichter. Da aber auch die
aus=
lügelſte Feinmechanik kein Gehirn hat und nur das ausführt,
für ſie geſchaffen wurde, ſind die Hörmuſcheln vorgeſehen,
denen man — vielfach verſtärkt — die Motorgeräuſche ſelbſt
hören kann. Ein erfahrener Hörer iſt imſtande, ſich aus dieſen
nen ein Bild über die Lage zu machen, ohne die mechaniſchen
fzeichnungsgeräte zu Hilfe zu nehmen. Witterungseinflüſſe
d andere nie ganz zu beſeitigende Fehlerquellen der
Ueber=
gungsapparate können ſo berichtigt werden.
„Donnerwetter”, entfährt es dem Ingenieur, „das müſſen ja
nderte ſein. Und Rieſenkähne ſind dabei!"
Ein Blick auf die Glastafeln zeigt ihm, daß die Geſchwader
in ganz verſchiedenen Höhen, weit auseinandergezogen, von
Oſten und Südoſten herankommen.
Er ahnt, daß ſich heute über Napthadar, Werchne=Udinſk
und über die ausgedehnten Induſtrieanlagen ein Gewitter von
bisher noch nicht erlebten Ausmaßen zuſammenzieht.
Der Führer der japaniſchen Angriffsgeſchwader muß über
ganz beſondere Wettermeldungen verfügt haben. Denn während
über der Gegend um den Baikalſee und öſtlich davon der
Him=
mel plötzlich aufgeklärt hat, ſchneit es im Süden in den Bergen
noch unentwegt.
Auf dem Flugplatz in Urga, der genau 400 Kilometer
Luft=
linie von Naphtadar entfernt liegt, gelangen auch die
Meldun=
gen der Horchzentrale.
Aber ſie gelangen aus unbegreiflichen Gründen nicht ſofort
zu Bars.
Hier ſchneit es noch heftig, die Flieger ſchlafen wohl noch
alle. Vielleicht, daß deswegen eine Weitergabe der Meldungen
unterblieb. Erſt durch eine Anfrage des Generalkommandos faſt
eine Stunde ſpäter wird alarmiert. Doch iſt auch jetzt an einen
ſofortigen Start des Geſchwaders nicht zu denken. Mit allen
Maſchinen durch die dicken Schneewolken zu ſtoßen, iſt trotz aller
Vorrichtungen für Blindflug ein zu gewagtes Unternehmen.
Ueberdies ſoll das Geſchwader erſt auf ausdrückliche Anforderung
der bedrohten Gebiete eingeſetzt werden. Durch die Erfahrungen
mit den letzten großen Luftangriffen der Japaner gewitzigt,
rechnet der General mit der Möglichkeit eines gleichzeitigen
Unternehmens gegen Urga.
Inzwiſchen krachen am Baikalſee die erſten Granaten der
Abwehrgeſchütze, entwickeln ſich die erſten Luftkämpfe der
beider=
ſeitigen Schutzſtaffeln.
Das Ueberraſchende bei dieſem Angriff iſt nicht die
anſchei=
nend außerordentlich große Zahl der eingeſetzten Maſchinen, iſt
nicht ihre enorme Tiefenſtaffelung, auch nicht die Exaktheit ihrer
Formierung, es iſt die ungeheure Höhe, in der die erſten
Ge=
ſchwader erſcheinen. Mit bloßem Auge überhaupt nur als ein
manchmal da oder dort aufblinkender Schleier am Himmel
ſicht=
bar, dem menſchlichen Ohr nur als ein ganz feines Summen
wahrnehmbar, in faſt 10000 Meter Höhe naht ſich der Feind!
Für die Abwehrgeſchütze ſo gut wie unerreichbar, hoch über der
höchſten Drachenſperre, kommt, dem Gros weit voraus, das erſte
Kampfgeſchwader heran.
Aus den ſchnellſten und am ſtärkſten bewaffneten Maſchinen
beſtehend, ſcheint es die Aufgabe zu haben, ungehindert, mit
voller Kampfkraft ins feindliche Hinterland zu gelangen, die
dort zur Abwehr aufſteigenden Schutzſtaffeln aus der Höhe
herabſtoßend aufzufangen und abzulenken. Man weiß, daß ein
ſolches japaniſches Geſchwader nicht an einen Rückflug denkt. Es
erkämpft den tiefer fliegenden Bombengeſchwadern den Weg zu
ihrem Ziel, deckt deren furchtbare Arbeit und ermöglicht den
Rückmarſch dieſer Maſchinen, die nicht ſo raſch wieder zu
er=
ſetzende Millionenwerte darſtellen.
Es opfert ſich in rückſichtsloſem Einſatz.
Es iſt zehn Minuten nach 8 Uhr, die rieſigen
Entfernungs=
meſſer auf den Höhen von Werchne=Udinſk meſſen die erſte Welle
der feindlichen Kampfgeſchwader mit 9400 Meter relativer Höhe,
die Lage der höchſten Sprengpunkte der Flakbatterien mit nur
rund 9000 Meter.
Die eigenen Jagdſtaffeln von den Flugplätzen des bedrohten
Gebiets — die ſchnellſten und ſteigfähigſten Maſchinen, über die
Rußland verfügt — nähern ſich jetzt dem Gegner.
Der Luftſchutzkommandant ſtoppt das vorläufig nutzloſe
Ab=
wehrfeuer ſeiner Batterien — ſie werden ſpäter lohnendere
Ziele haben — läßt durch Spezialflugzeuge und Bodengeräte das
ganze Gelände einnebeln.
In kurzer Zeit iſt der glasklare Morgenhimmel in weiße
Wolkenſchleier gehüllt, in denen die aufgehende Sonne ertrinkt.
Ueber Städte und Fabriken wälzt ſich der künſtliche Nebel. Hoch
oben aber, in ſtrahlender Sonne, verbeißen ſich die großen Vögel
in erbittertem Ringen. Durch die Städte, Fabriken und
Berg=
werke heulen ununterbrochen die Sirenen.
Mit Luftſchutzperſonal und Entgaſungsgeräten gefüllte
Laſt=
wagen raſen durch die Straßen zu ihren Beſtimmungsorten. In
die Schutzkeller und Unterſtände ſtürzen entſetzt die Bewohner
und die irgendwie entbehrliche Bedienungsmannſchaft der bei
Tag und Nacht laufenden Maſchinen und Apparate. Wer ſich
nicht verkriechen kann und auf ſeinem Poſten ausharren muß,
legt in höchſter Eile den Gasſchutzanzug an, ſtülpt den Gashelm
auf den Kopf und verrichtet in dieſer grotesken Vermummung
weiter ſeine aufopfernde Tätigkeit. So ſtehen viele in den
Fabriken und den Betrieben und erwarten das hereinbrechende
Verhängnis.
8 Uhr 47 meldet Bahnhof Werchne=Udinſk der Zentrale die
erſten Bombeneinſchläge: „Briſanzgranaten, weit verſtreut,
an=
ſcheinend noch wenig Gas, Wirkung auf Gleisanlagen und
Beui=
ten wegen ſtarker Rauchentwicklung nicht zu erkennen.”
8 Uhr 49 das Elektrizitätswerk an der unteren Sſelenga:
„Einſchläge ſchwerſten Kalibers im Umkreis des Werkes,
Anla=
gen ſelbſt noch nicht getroffen.”
8 Uhr 50 meldet Naphtadar, Bezirk 7: „Gas”
Und nun bricht die Hölle los.
Durch die künſtlichen Nebel herab läßt der unſichtbare Feind
ſeinen Todesregen auf die Stadt niederſauſen.
Mit pfeifenden, jaulenden und ziſchenden Tönen kommt es
herab, mit ohrenbetäubendem Krachen krepieren die alles
zer=
ſchmetternden Briſanzbomben, mit dumpfem Ton fahren die
Gasbomben und die großen entſetzlichen Gastorpedos
aus=
einander, klatſchend und ſpritzend die Brandgeſchoſſe.
In wenigen Minuten liegen ganze Häuſerreihen in Schutt;
brechen Hallen und Lagerhäuſer in wirbelndem Brand
zuſam=
men, explodieren Gaſometer und Oeltanks. Ungenügend gedeckte
und geſicherte Keller, Unterſtände und Zufluchtsräume werden
durchſchlagen, die Menſchen darin zerfetzt, vom Gas qualvoll
er=
würgt und vom Feuer verbrannt.
Der krachende, würgende, flammende Tod ſpringt dahin und
dorthin, wahllos zerſchlägt er Hütten und Verwaltungspaläſte,
Fabriken und Krankenhäuſer, Betſäle und Vergnügungslokale.
Dort begnügt er ſich mit einer Ecke und dort nimmt er das
Ganze mit, hier läßt er keinen Stein auf dem andern, und hier
ſpringt er unberechenbar über Dach und Mauer ohne zuzufaſſen.
Am großen Platz vor dem Verwaltungsgebäude des
Oel=
truſts, das mit ſeinen zerſpaltenen, geborſtenen Betonwänden,
ſeinen zerſplitterten Fenſterreihen nur noch eine rauchende Ruine
iſt, ſteht unberührt eine der großen Alarmſirenen. Unentwegt
gellt ihr Heulen durch die zuſammenſtürzende Stadt. An der
Ecke der Leninskaja liegen die ausgebrannten Trümmer eines
Bereitſchaftswagens des Luftſchutzes. Seine Bemannung ſino
bis zur Unkenntlichkeit verkohlte Leichen.
Quer über die Straße hinunter zum Bahnhof, der
merk=
würdigerweiſe nur gering beſchädigt iſt, dann über die
Lager=
ſchuppen und Depots hinüber zu den ausgedehnten
Werkſtatt=
anlagen läuft ein breiter Streifen reſtloſer Vernichtung. Oeſtlich
vom Bahnhofsplatz, wo die vielen kleinen Holzbuden der
Händ=
ler, die Kneipen und Teeſtuben ſtanden lodert flackernder Brand.
Weiter hinauf, am Platz der Arbeit, iſt das Gewerkſchaftshaus
und der danebenliegende Kinopalaſt eine einzige Feuerſäule.
Das Denkmal Lenins iſt von einer Bombe ſchwerſten Kalibers
am Sockel getroffen in tauſend Atome zerſpritzt. In dem rieſigen
Trichter wallen giftgelbe Gasſchwaden hin und her. Ueber dem
ganzen Viertel liegt ſchwarzbrauner Qualm, der von immer neu
entſtehenden Bränden genährt wird.
Das große Knappſchaftskrankenhaus mit den gläſernen
Liegehallen auf der Höhe iſt mitten durch aufgeſpalten. Das
Altersheim daneben faſt völlig unberührt. Nur die
Fenſter=
ſcheiben ſind vom Luftdruck zertrümmert.
Weiter den Hang hinauf iſt der neu angelegte Park und
der ſpärliche Wald zerſplittert, zerhackt, wie von Rieſenhand
um=
gelegt. Eine Unzahl von Bomben muß hier niedergegangen ſein.
Ein Blick von hier oben hinunter auf die Stadt iſt ein
Blick in die Hölle. Aus jammervollen Trümmern quillt
unauf=
hörlich Brand und Rauch, zucken Flammengarben auf und
fahren Exploſionen hoch. Und noch immer wühlt der raſende
Tod in der gemordeten Stadt. Noch immer regnet der Himmel
Verderben.
Roman von Else Meerstädt.
(Nachdruck verboten.)
Aber dann war es mit einem Male damit zu Ende,
Ria Valentin mir nämlich in Gegenwart ihrer Clique — mit
ſie im Garten ihrer Villa Krocket ſpielte — der Garten ſtieß
das beſcheidene Gärtchen unſeres Hauſes — in der dümmſten
eiſe ſagte, wer ſie war und wer ich war. Nachdem wir uns gar
iches Mal über die Hecke hinweg, die den Armeleutegarten
n dem Herrſchaftsgarten trennte, geküßt hatten — — Ich denke,
aulein Sie werden jetzt mein „Gott ſei Dank” nicht mehr ſo
begreiflich finden — — Für die heutige Zeit wäre das, was
a Valentin tat, vielleicht nicht ſo ein Kapitalverbrechen
ge=
ſen, man iſt heute ziemlich abgebrüht in Gefühlsſachen. Aber
an die 40 Jahre zurück war alles anders. Und ich glaube, ich
* damals — in dieſem Punkte — ſogar noch ein paar Jährchen
modiſcher als meine Zeit — —
Della denkt, das iſt ganz Mutter, und es tut ihr leid, daß ſie
denken muß —
Ein beinahe herzlicher Blick iſt es, der Gottfried Hermann
TDepohl trifft. So etwas tut weh, ſteht darin zu leſen. In ihr
* ja auch noch allerlei Wundes was zum Bluten neigte, wenn
nicht die Hand feſt dagegen drückte — —
Eine kleine Spanne Zeit iſt es ganz ſtill in dem Zimmer —
Dann ſagte Herr Wedepohl, mit einem unendlich gütigen
ang in der Stimme: „Ich bitte, Fräulein Blankenburg, ſetzen
* ſich — ein paar Augenblicke wenigſtens — — Ich freue mich,
3 ich Sie kennengelernt habe, ſo kennengelernt habe — — wenn
Ihnen mit irgend etwas helfen kann — — mein Betrieb iſt
B — — beſchäftigen, und auch angemeſſen beſchäftigen läßt
hier immer jemand — —
„Ich danke Ihnen, Herr Wedepohl, aber es würde Ihnen
be=
umt nicht gefallen, wenn ich Frau Reichel davonlaufen würde.
2 bei Frau Reichel, die immer ſehr gut zu mir geweſen iſt,
„be ich mich auch in Mißkredit bringen. Ich habe mich ſchon
* gut hier hinter den Ladentiſch gewöhnt, und verſtehe mich
der Wurſt und dem Schinken und auch mit der Kundſchaft
„Einanderzuſetzen — — Aber ich weiſe Ihre Freundlichkeit trotz=
I Nicht zurück —!. Man kann nie wiſſen, ob. man nicht doch
* lurz oder lang einmal eine helfende Hand braucht, und dann
ic an Sie denken, Herr Wedepohl — — Ach, und die Heißen
an ſind es Kalte geworden! Wenn das Frau Reichel
ßte
Della lacht, damit wieder eine andere Atmoſphäre in das
nmer kommt —
„Groß iſt der Appetit nicht mehr. Fräulein Blankenburg.
Eich weiß einen, dem die Temperaturſchwankung der Heißen
12 ausmacht — — Prinz, zeig dich mal dem hübſchen Fräu=
—! Und da — — du ſollſt auch nicht leben wie ein Wau=
Im nächſten Augenblick waren die Würſtchen geweſen und
Prinz nahm Gelegenheit, Yellas Hände zu beſchnuppern. Das
Reſultat ſchien ihn zu befriedigen, denn er ging wieder dorthin
zurück, wo er hergekommen war, in den „Torweg”, den der
alter=
tümliche Schreibtiſch zwiſchen zwei Reihen Schiebefächern bildete —
Yella dachte, während ſie in ſportlichem Tempo dem
Reichel=
ſchen Schlachterladen wieder zuſtrebte, daß es nett war, daß ſie
Herrn Wedepohl kennengelernt hatte. Lieber einen guten Freund
mehr in dieſen ſchlechten Zeiten. Wenn man auch ſeine Hilfe nicht
in Anſpruch nahm —! Wenn man nur wußte, er war da —
Und Gottfried Hermann Wedepohl würde für Yella da ſein.
Daran dachte er, als er ſich wieder an ſeinen Schreibtiſch
zurück=
ſetzte. Ohne etwas zu tun. Die Geſchichte mit dem Mädel, das
wie aus einer fernen Zeit zurückgekommen war, nur viel, viel
beſſer, wertvoller, mußte erſt verarbeitet werden.—
„Na, was ſagte Herr Wedepohl?” fragt Frau Reichel in einer
Art Hochſpannung — bereit, all die Komplimente einzuheimſen,
die Herr Wedepohl doch ſicher ihrem hübſchen Fräulein Yella
ge=
macht haben würde —
„Oh, er iſt ein ganz reizender alter oder älterer Herr, mit
dem ſich prachtvoll auskommen läßt — — Wir haben uns ſchon
beinahe angefreundet.‟ Daß Herr Wedepohl einmal ihre Mutter
gekannt hat, ſagt Yella nicht. Es war ein Umſtand, auf den ſie
nicht ſtolz zu ſein brauchte —
„Wiſſen Sie, was mir eingefallen iſt, Fräulein Yella,
wäh=
rend Sie weg waren —? Ob nicht jemand von Ihrer Familie
bei Herrn Wedepohl unterkriechen könnte —! In einem Betrieb,
wo ſo viele hundert Menſchen beſchäftigt ſind, müßten ſich doch
ein oder ein paar freie Plätzchen finden laſſen —! Vielleicht ſtoßen
Sie Herrn Wedepohl mal daraufhin an. Mehr als nein kann er
ja nicht ſagen —‟
Yella hat den gleichen Gedanken gehabt wie Frau Reichel,
ihn aber ſofort wieder verworfen. Mia und Benno waren echte
Blankenburgs — es wäre nicht gut geweſen, Herrn Wedepohl auf
ſie aufmerkſam zu machen. Und Vater —? Auch dies ließ ſich
nicht machen —
„Meine Leute ſind komiſche Leute, Frau Reichel”, meinte
Yella. „Man kann ihnen ſchwer etwas klar und ſchwer etwas
recht machen —
„Das habe ich mir ſchon ſo gedacht. Alles muß eben ſeinen
Willen haben —
*
„Es ſieht beinahe aus, als ob Herr Wedevohl auf
Freiers=
füßen ging”, ſagte Frau Reichel und lachte Yella verſchmitzt an.
„So viel Ehre wie jetzt hat er unſern warmen Würſtchen noch nie
getan. Jeden Tag zum Frühſtück zwei Paar — —2! Hoffentlich
ißt er ſie ſich nicht zuwider — —
„Prinz iſt auch noch da, Frau Reichel! Er macht ſich jetzt
ſo=
gar ſelbſt die Tür auf, wenn er mich kommen hört —
„Gott, kann man’s ihm perdenken? Köter haben eben auch
Geſchmack —
Yella und Herr Wedepohl waren jetzt wirklich gute Freunde.
In dem Wedepohlſchen Schreibtiſch gab es ein Fach, in dem jeden
Tag etwas anderes für Yella lag. Kleinigkeiten. Aber ſie zeugten
von treuem Gedenken. Herr Wedepohl wurde von einer Tafel
Schokolade, einem Kaſten Pralinen, einem Stückchen guter Seife
oder einem Fläſchchen Parfüm nicht ärmer. Aber darauf kam es
an, daß er ſich für Yella jeden Tag einen kleinen Weg machte.
Von Frau Ria Blankenburg war zwiſchen Gottfried Hermann
Wedepohl und Yella nie wieder die Rede geweſen —
Yella hatte auch daheim nicht erzählt, wen ſie kennengelernt
hatte. Sie wünſchte keine Bemerkungen von oben herab für ihren
neuen Freund, und wünſchte auch nicht, daß man ſich über ihn
luſtig machte —
In dem alten ſchönen Bauernhaus am Hang in
Berchtes=
gaden ſah nach außen noch immer alles wunderſchön aus. Rita
lachte und Bernd war Kavalier. Man hockte immer noch den
ganzen Tag beieinander, wanderte zuſammen, fuhr zuſammen
Auto, und machte auch noch gelegentlich an trüben Sommertagen
ein Schlummerſtündchen —
Zwei Menſchen hielten eine Richtung inne, die ſie
eingeſchla=
gen hatten. Aber der Raum zwiſchen ihnen auf dem Wege, den
ſie gingen, verbreiterte ſich — Da mußten die leiſen, die intimen,
herzlichen Worte wegfallen. Man ſprach miteinander, was jeder
hören konnte —
Manchmal erwiſchten ſie ſich des Nachts, wenn des Mondes
Schleppe über die breiten, bunten Bauernbetten ſchleifte, daß ſie
beide mit offenen Augen dalagen. Dann fragte nicht der eine
den andern, warum er wache, ſondern ſie verſuchten einander zu
betrügen, indem ſie ſchnell die Augen ſchloſſen —
Nein, ſo wie jetzt möchte ich mein Leben nicht zu Ende leben,
dachte Rita eines Nachts, als ſie Stunden um Stunden von ihrem
Bett aus durch das niedrige, offene Fenſter geſchaut hatte, vor
dem ſich im Mondendämmer die Berge aufbauten. Und dieſer
Ge=
danke war ein feſter Entſchluß. Und wie ſich dieſer feſte Entſchluß
verwirklichen ließ, dazu reifte in dieſer Nacht ein Plan. Ein Plan,
der nicht fehlſchlagen konnte, weil Billy darin den Helfer
dar=
ſtellte. Und Billy verſagte nie —
Am nächſten Tage am Kaffeetiſch ſagte Rita etwas, was
ſo=
gar Bernd, der nur noch zu einem Teil in dem Hauſe am Hang
lebte, überraſcht aufſchauen ließ.
Rita gähnte in zierlicher Weiſe und fragte: „Findeſt du nicht,
Bernd, daß es bei uns beginnt, langweilig zu werden —? Wir
ſitzen nun ſchon geraume Zeit zu zweien auf dem gleichen Fleck,
haben uns alles geſagt, was wir wußten. Und wiſſen beinahe
ſchon im voraus, was wir einander ſagen wollen — — Ich wette,
Bernd, dir geht es ähnlich wie mir —! Du biſt nur zu ſehr
Ka=
valier, um Langeweile in meiner Gegenwart einzugeſtehen. Ich
aber bin eine verwöhnte und von dir verzogene Frau, und bin ſo
frei, einmal recht ungezogen zu ſein — —! Ich habe auch ſchon
einen Plan, Bernd, wie wir die Langeweile hier herausfegen!
Billy ſoll kommen — — und er wird kommen —!"
Bernd ſchaute Rita noch immer erſtaunt an. Iſt mit Rita
eine Veränderung vorgegangen, oder iſt das Rita überhaupt, wie
er ſie vielleicht nur noch nicht kannte —
(Fortſetzung folgt.)
Seite 10 — Nr. 18
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 18. Januar 1935
2
Tadrbadd Toldtt
* Handball im Kreis Skarkenburg.
Bezirksklaſſe.
Staffel 6: Tſchft. Griesheim — Bickenbach, Viktoria Griesheim —
Lorſch, Germania Pfungſtadt — Heppenheim, Tv. Pfungſtadt
— 46 Darmſtadt.
Staffel 7: Worfelden — 04 Arheilgen, Nauheim — Büttelborn,
Merck — Braunshardt.
Staffel 8: Erbach — Lengfeld, Nieder=Ramſtadt — Reinheim, Gr.=
Umſtadt — Groß=Zimmern.
Kreisklaſſe I.
Staffel 1: TSV. Langen — Egelsbach, Dreieichenhain —
Vor=
wärts Langen, SV. 98 Reſ. — Beſſungen, Polizei Reſ. —
Jahn 75.
Staffel 2: Wolfskehlen — Walldorf, Wallerſtädten — Mörfelden,
Groß=Gerau — Königſtädten.
Staffel 3: Zell — Birkenau, Crumſtadt — Hahn.
Kreisklaſſe II.
Staffel 1: Tv. Eberſtadt — Germania Eberſtadt, Stockſtadt —
Seeheim, Nieder=Modau — Gernsheim, Erfelden — Groß=
Hauſen.
Staffel 2: Reichsbahn — Weiterſtadt, Münſter — Urberach, FV.
Sprendlingen — Götzenhain.
Die Entſcheidungen rücken näher.
Bezirksklaſſe. In der Staffel 6 iſt ſich auch der Tv.
Pfungſtadt darüber klar, daß die 46er nicht an ihrer
Vormacht=
ſtellung rütteln laſſen werden. Zumal dieſe gewarnt ſind durch
ihre einzige Niederlage in der vorjährigen Runde, bezogen in
Pfungſtadt durch den Turnverein mit 2:5. Es wird nicht wieder
paſſieren. Die übrigen Treffen ſind Poſitionskämpfe. Doch man
täuſche ſich nicht. Die Griesheimer Turner ſind endgültig noch
kein Letzter. Drei Heimſpiele können 6 Punkte bringen. Tv.
Pfungſtadt ſitzt in der Laube, ebenſo Bickenbach, wenn es ſich noch
einen Sieg ſichert und das Nichtantreten am Sonntag in
Pfung=
ſtadt mit Spielverluſt abgeht. Komiſcherweiſe trat Bickenbach vor
einem Jahr ebenfalls nicht in Pfungſtadt an. In der Staffel 7
liegen vier Vereine im Rennen um die Spitze. Genau betrachtet
ſind die Chancen für 04 Arheilgen am größten. Denn die
Mühl=
chenleute haben bereits beim Turnverein und bei Merck geſiegt.
Braunshardt hält das Zünglein der Waage mit beiden
Begeg=
nungen gegen 04 Arheilgen. Mutmaßlich läßt ſich für Sonntag ſo
viel ſagen, daß 04 Arheilgen daheim unter Anſtrengung 6:4 gegen
Worfelden gewinnen konnte und die Ausſichten daher nicht
beſon=
ders groß ſind. Hinter die Begegnung Nauheim — Büttelborn
kann man nur ein Fragezeichen ſetzen. Merck — Braunshardt,
hier ſtoßen zwei Große aufeinander. Wer denkt noch an das
ſen=
ſationelle Vorſpiel mit 13:6 für B. Demnach hätte Merck etwas
glattzubügeln. — Im Odenwald heißt der intereſſanteſte Kampf
beſtimmt: Groß=Umſtadt — Groß=Zimmern. Preſtigefrage für
die Gäſte! Vorſpiel 10:9 für Groß=Umſtadt. Bei den übrigen
Treffen geht man mit Siegen von Erbach und Reinheim wohl
nicht fehl.
Kreisklaſſe I. Wie es ſich manchmal trifft. In Staffel 1
ſind die vier Darmſtädter Vereine unter ſich, nämlich auf den
Plätzen der Ligiſten. Egelsbach fährt abermals nach Langen zum
TSV. während die Vorwärtsleute ſich hinüber nach
Dreieichen=
hain begeben. Der Sieger aus dieſem Treffen erringt ſich eine
Chance mehr für die Spitze — Im Ried ſind es nur noch
Poſi=
tionskämpfe. — An der Bergſtraße iſt die Lage doch ſo, daß Zell
mit ſeinem Aufrücken in die Kreisklaſſe 1. nicht die geforderte
Spielſtärke mitbrachte trotz ſeines vorjährigen Durchmarſches.
Einige gute Spiele ließen immerhin den Willen zur Leiſtung
er=
kennen. Jedenfalls gewinnt Birkenau ſeine beiden Spiele und
wird damit Staffelmeiſter. Auerbach kreuzte lieber noch einmal
die Klingen.
Kreisklaſſe II. Lokaltreffen in Eberſtadt. Es beherrſcht
die ganze Staffel. Die Chancen der Germanen ſind größer. Die
anderen Sieger kann man vorausnennen mit Seeheim. Nieder=
Modau und Erfelden. — Im Norden fallen, wenn Urberach in
Münſter beide Punkte holt, die Würfel.
Sb. Merck Darmſtadk.
Am kommenden Sonntag 15 Uhr, empfangen Mercks
Hand=
baller den ſpielſtarken TSV. Braunshardt zum
Meiſter=
ſchaftsrückſpiel auf dem Platz an der Maulbeerallee. Wenn man
das Ergebnis des Vorſpiels betrachtet (135 für Br.), ſo könnte
man geneigt ſein, auch den Sieger des kommenden Spieles in
Braunshardt zu ſehen; da aber bei dieſen in den letzten Spielen
ein Formrückgang feſtzuſtellen war und Merck ſich ſcheinbar
wie=
der etwas erholt hat, kann man wohl den Ausgang als offen
bezeichnen. Vielleicht entſcheidet der Platzvorteil.
Vormittags um 11 Uhr, ebenfalls auf eigenem Platz, kämpfen
die Fußballer gegen TG. Sprendlingen. Es iſt
wohl anzunehmen, daß Merck auch dieſe Klippe „umſpielen” wird,
jedoch ſind die Sprendlinger nicht zu unterſchätzen, haben ſie es
doch vor kurzem fertig gebracht, die Beſſunger Union knapp zu
ſchlagen. Die Darmſtädter werden die Führung in der Tabelle
nicht abgeben wollen, und bei einiger Anſtrengung wird es
ge=
lingen, beide Punkte zu erringen. Um 9.15 Uhr Reſerven.
Die Fußballjugend trägt ein Freundſchaftsſpiel gegen
die 2. Jugend Sppgg. 04 am Arheilger Mühlchen aus. und zwar
um 10 Uhr vormittags.
Schwimmlehratbeik in der 2.T. und Schule.
Stpa. Es iſt außerordentlich erfreulich, daß überall ſtärkſtens
daran gearbeitet wird, das Schwimmen zur Volksſache zu machen.
Auf ſolch breiter Grundlage des Lehrens und Könnens wachſen
dann zielſicher und in geſündeſter Art auch die ſchwimmſportlichen
Hochleiſtungen, die dadurch in ſich wieder eine erfreuliche Breite
aufzeigen werden. Dieſer Einſtellung und dieſem Streben gilt auch
die Tätigkeit des Reichsſchwimmlehrers der DT., der Ende dieſes
Monats zur Lehrarbeit in unſer Gebiet kommt. Es verſteht ſich
von ſelbſt, daß eine ſolche Gelegenheit auch von ſeiten der Schule
ſtärkſte Beachtung findet, und es liegt völlig im Sinne und in der
Richtung der Förderungsmaßnahmen der Schulbehörde, wenn
Lehrer und Lehrerinnen ſich an der obengenannten
Fortbildungs=
möglichkeit beteiligen. Auch für die Arbeitsgemeinſchaften für
kör=
verliche Ertüchtigung im NSLB. wird die Tätigkeit des
Reichs=
ſchwimmlehrers eine wertvolle Schulungsgelegenheit darſtellen.
deren Einfügung in den laufenden Arbeitsplan als unbedingt
zweckmäßig bezeichnet werden muß. Die hier tätigen
Kreisfach=
berater werden beſonders auf dieſe Lehrtätigkeit hingewieſen die
für den Gau Heſſen=Naſſau an folgenden Zeiten und Orten
ſtatt=
findet: 24. Januar in Wiesbaden, 25. und 26. Januar in
Frank=
furt. 22 Januar in Fechenheim, 28. Januar in Offenbach,
29. Januar in Pfungſtadt und am 30. und 31. Januar in Darmſtadt.
Aufſchwung bei den Beſſunger Fechkern.
In letzter Zeit erfreut ſich die Fechtermannſchaft der T. G.B. 65
einer Zunahme neuer Mitglieder. Man ſieht auch hier, wie in
verſchiedenen anderen Sportzweigen, daß ſich die breite Maſſe
un=
ſeres Volkes wieder zurückfindet zu altem Germanenbrauch. Der
Fechtſport, ein Nahkampſport mit der Waffe, ſoll gerade heute
wieder mehr als je gepflegt und gefördert werden. Zahlreiche
Jungens und Mädels haben ſich bereits als Anfänger der
Fecht=
abteilung angeſchloſſen, wo ſie unter, der bewährten Kraft des
Herrn Gg. Seip. gute Schule haben. Wir hoffen auch, daß ſich alle.
die ſchon in früheren Jahren das Fechten erlernt und im Laufe
der Zeit durch manch andere Sachen dieſen Sport mehr oder
weni=
ger vernachläſſigt haben, wieder zurückfinden werden. Ihnen ſtehen
ebenfalls aute Kräfte zur Aus= bzw. Weiterbildung zur
Ver=
fügung. Wir geben hier die Uebungsſtunden wieder:
All=
gemeines Fechten. Mittwochs von 19.30— —21 Uhr. Ltg. Haun; für
Fortgeſchrittene Mittwochs von 21—22 Uhr, Ltg. Haun; für
Kin=
der und Anfänger Samstags von 17—18.30 Uhr, Ltg. Seip —
An=
meldungen werden in den Uebungsſtunden durch die Leiter
ent=
gegengenommen. Dort wird auch Auskunft über Beſchaffung von
Kleidung und Ausrüſtung erteilt.
Zußball.
Polizei Darmſtadt — Alemannia-Olympia Worms.
Wie bereits veröffentlicht, empfängt die Ligamannſchaft des
Polizei=SV. am Sonntag, 14 15 Uhr, die bekannte Elf von
Ale=
mannia=Olympia Worms. Bekanntlich zierte die Elf aus
wohl=
bekannten Gründen lange Zeit das Ende der Tabelle. Der
Rück=
gang dieſer einſt ſo gefährlichen Elf lag wohl noch vor nicht
allzu=
langer Zeit in der Mannſchaftsaufſtellung, die durch die
ſeiner=
zeitige Herausſtellung etlicher älterer Spieler und durch die
Hinzunahme von jüngeren Kräften erheblich geſchwächt wurde.
Durch die nun wieder freigewordenen Spieler ſcheint die
Mann=
ſchaft ihre frühere Kampfkraft gewonnen zu haben. Die
letzt=
erzielten Reſultate laſſen erkennen, daß der Gegner am Sonntag
unter allen Umſtänden beſtrebt iſt, weiter vom Tabellenende
los=
zukommen. Die Poliziſten werden gut daran tun, von
vorn=
herein alles aufzubieten, um dieſen aufſtrebenden Gegner nicht
herankommen zu laſſen. Bekanntlich ſiegten die Wormſer zur
Ueberraſchung der Darmſtädter gegen Sportverein 98 am
Böllen=
falltor mit 1:2. Sportverein wiederum brachte es fertig, dem
Bezirksmeiſter ein Unentſchieden auf dem Exert abzutrotzen. Nach
dieſen Ergebniſſen geurteilt, müßte der Ausgang dieſes Spiels
offen ſein. Davon abgeſehen, dürften trotzdem die Poliziſten beim
Schlußpfiff das beſſere Ende für ſich haben.
SV. Weiterſtadt — SV. Mörfelden.
Kommenden Sonntag treffen in Weiterſtadt der Tabellenerſte
Mörfelden und der Tabellenletzte zu dem fälligen Rückſpiel
zuſam=
men. Im Vorſpiel lieferten die Weiterſtädter, trotz der
Nieder=
lage, ihr ſchönſtes Spiel dieſer Saiſon; die erſte Viertelſtunde
lagen die Einheimiſchen ſtändig vor dem Tor der Gaſtgeber und
nur der gute Tormann und Schußpech verhinderten die Erfolge.
Am Sonntag wird zum erſtenmal wieder der ſeither geſperrte
Mittelſtürmer die Mannſchaft anführen. Hoffen wir, daß die Sache
etwas beſſer klappt als am vergangenen Sonntag, und daß der
Sturm etwas mehr zuſammenſpielt. Mit Eifer und Energie wird
immerhin ein ehrenvolles Abſchneiden gegen den Tabellenführer
möglich ſein. Man braucht nur an das Spiel im vorigen Jahr zu
erinnern, wo die Gäſte mit nur knappem Vorſprung ſiegen
konn=
ten. Es darf daher mit einem ſchönen Spiel zu rechnen ſein, und
einem jeden Fußballfreund ſei dieſes Spiel nochmals beſonders
empfohlen. Vorher 2. Mannſchaften.
Sdarkreue-Skaffellauf.
Ausgabe der Teilnehmer=Urkunden.
Die Urkunden für die bei dem Saartreue=Staffellauf
beteilig=
ten Vereine und Läufer der Laufſtrecke des 18. Turnkreiſes (
Roß=
dorf—Rüſſelsheim) ſind nunmehr eingetroffen und
we=
den durch den Streckenleiter, DT.=Kreisoberturnwart. H. Müller,
am Montag, 21. Januar zwiſchen 17 und 18 Uhr,
im Hauſe der Darmſtädter Turn= und Sportgemeinde 1846,
Woogsplatz, gegen eine vom Vereinsführer ausgeſtellte
Emp=
fangsbeſcheinigung ausgegeben. Es wird den Vereinen die
An=
regung gegeben, die Urkunden bei einer Vereinsveranſtaltung den
Läufern mit einer entſprechenden feierlichen Anſprache zu
über=
reichen.
Kegelſpork.
Abſchlußkampf zum Ausſcheidungskegeln.
Am kommenden Samstag und Sonntag wird das
Ausſchei=
dungskegeln zum Abſchluß gebracht. Obwohl ſchon verſchiedene
Kegelſportler an den vergangenen beiden Samstagen und
Sonn=
tagen den Schlußgang, einen 200=Kugel=Kampf in die Vollen,
hinter ſich gebracht haben, iſt doch die Frage nach dem
Verbands=
meiſter für 1935 noch ungelöſt. Die Antwort hierzu kann auch
erſt nach dem Start des letzten Keglers gegeben werden, da die
zurzeit die Tabelle anführenden Kegelſportler erſt am Sonntag
zum Start erſcheinen. Bedauerlich iſt, daß der derzeitige
Spitzen=
reiter, Hermann Thümmel, durch einen Unfall, den er am
ver=
gangenen Sonntag erlitt, nicht in der Lage iſt, den Schlußkampf
mitzumachen. Nach den bisher gezeigten Leiſtungen hatte er
un=
ſtreitig die größten Ausſichten auf den Meiſtertitel, und ſeine
ſeit Jahren gezeigten Erfolge im Kegelſport, er zählte immer
zu den zehn Beſten des Verbandes, hätten dieſen Sieg wirklich
verdient. Trotzdem hat durch dieſes Mißgeſchick der Schlußkampf
an Spannung nichts verloren, da auch die Nächſtplacierten ſich
einen harten Kampf um den Endſieg liefern werden. Wünſchen
wir dem Beſten Sieg und Titel.
Nachſtehend die Reſultate des vergangenen Sonntags:
200=Kugel=Kampf für Männer: Chriſt 1032 Holz. Mohr 1020
Holz. 100=Kugel=Kampf für Senioren: Harres 505 Holz, Andreß
500 Holz. 100=Kugel=Kampf für Frauen: Fräulein Bäumer 523
Holz, Frau Welzbacher 504 Holz.
Bei dieſer Gelegenheit verweiſen wir auf den am
Sams=
tag, dem 19. Januar, abends 8.30 Uhr, im Kegelſporthaus
ſtatt=
findenden Kameradſchafts=Abend, wobei Kegelbruder Pohl einen
Vortrag halten wird über ſeine Eindrücke und Erlebniſſe
anläß=
lich ſeines Aufenthaltes im Saargebiet zur Saarabſtimmung. Wir
bitten um recht zahlreiches Erſcheinen.
Mannſchaftskämpfe im Ringen — Kreis Darmſtadk.
Da am letzten Sanntag in Dieburg das Mannſchaftsſtemmen
des Kreiſes durchgeführt wurde, kamen im Ringen nur 2 Treffen
zur Durchführung, die beide einen einwandfreien Verlauf nahmen.
Nachſtehend die Ergebniſſe:
Seeheim — Werſau 12:7. Ob.=Ramſtadt — Ndr.=Ramſtadt 3:18 P.
Seeheim, durch ſeine Niederlage am letzten Sonntag
auf=
gerüttelt, ſetzte diesmal ſeine ganze Kraft ein, um gegen Werſau
zum Siege zu kommen. Dadurch, daß Werſau durch Uebergewicht
im Bantam ſchon 3 Punkte an der Wagge verlor, konnte Seeheim
mit 12 Punkten ziemlich hoch den Endſieg ſicherſtellen.
Nieder=Ramſtadt ſtellte im Lokalderby gegen Ober=
Ramſtadt mit 18:3 Punkten ſeinen Sieg ſehr eindrucksvoll ſicher.
Ober=Ramſtadt verhalf auch noch ſeinem Gegner zu dieſem hohen
Siege, indem es im Welter Uebergewicht brachte und ſo ſchon 3
Punkte an der Wagge verſchenkte. Mit letzterem wollen wir doch
die Kampfſtärke Nieder=Ramſtadts keineswegs ſchmälern und kann
Nieder=Ramſtadt ſchon am nächſten Sonntag im Kampf gegen
Ar=
heilgen beweiſen, inwieweit ſein hoher Sieg in Richtigkeit geht.
Mannſchaftsſtemmen im Kreis Darmſtadt.
Bei dem am Sonntag in Dieburg ſtattfindenden
Mannſchafts=
ſtemmen mußten wir leider eine ſehr ſchlechte Beteiligung von
ſeiten der Kreisvereine feſtſtellen. Es iſt wirklich beſchämend, daß
von 16 Vereinen ſich nur 3 an dem Stemmen um die Meiſterſchaft
des Kreiſes beteiligten. Es waren dies Schaafheim, Groß=
Zim=
mern und Dieburg, letzteres mit 2 Mannſchaften. Als Sieger und
Kreismeiſter ging Dieburg mit ſeiner 1. Mannſchaft, vor dem
Titelverteidiger Schaafheim hervor, dem als nächſte Dieburgs 2.
Mannſchaft folgte vor Groß=Zimmern, das allerdings einen Mann
weniger hatte. Die erzielten Leiſtungen waren durchweg als gut
zu bezeichnen, konnten doch von Dieburg Kaiſer 210 Pf.
Guttan=
din 220 Pf. und von Schaafheim Steigerwald ſogar 240 Pf. im
beidarmigen Stoßen bewältigen.
Darmſtadt 1910 — 1904 Weiſenau.
Zum Rückkampf erwarten die 10er morgen, Samstag, den
19. Januar, abends 8.30 Uhr, in der Turnhalle Soderſtraße 30,
den Athletenklub 1904 Mainz=Weiſenau. Den Vorkampf konnten
die Gäſte damals mit viel Glück für ſich buchen. Diesmal tippen
wir auf die Darmſtädter, allerdings müſſen ſie in der Verfaſſung
ſein, mit der ſie ſich die Punkte gegen Groß=Zimmern holten. Beide
Mannſchaften haben noch das Tabellenende inne, und es ſteht bei
dieſer Begegnung für ſie viel auf dem Spiel. Gewinnen die
Darm=
ſtädter, dann haben ſie begründete Ausſicht zum Verbleib in der
Gauliga. Iſt aber das Gegenteil der Fall, dann ſind die Gäſte die
Profitierenden. Dieſe Vorausſetzungen werden für beide ein be=
ſonderer Anſporn ſein und die Grundlagen für ein ſpannend
Treffen abgeben. Die Halle iſt ab 7.30 Uhr für das Publikum
öffnet und bietet bei der derzeitigen Witterung angenehm
Aufenthalt.
Gaumeiſter und Tabellenführer Mainz 88 in Darmſtadt
gegen Polizei.
Dieſer hochwertige Kampf wird am kommenden Samstag
der Polizeiſporthalle, Eſchollbrücker Str. 24. abends 8.15 Uhr, a
getragen. Mainz führt mit 14 Kämpfen und 26 Punkten die
belle an. Den Punktvorſprung gegenüber dem 2. Turngemeinde 9
burg werden die Mainzer unter allen Umſtänden zu halten wiſſ
Für ſie gilt die Parole, keinen Punktverluſt‟. Die Polizei ſt
mit 11 Kämpfen und 12 Punkten an 5. Stelle. Für ſie gilt es, d
Tabellenplatz noch mehr zu verbeſſern. Beide Mannſchaften m
den dieſen Kampf in der ſtärkſten Aufſtellung beſtreiten. Ein S
der Polizeiringer iſt nur dann möglich, wenn jeder Einzelne ſ
Können voll und ganz unter Beweis ſtellt. Vor dem Hauptkan
werden die Jugendringer beider Vereine ſich im Kampfe meſſ
Ein Beſuch dieſer ſportlichen Veranſtaltung dürfte ſich lohnen,
mal mit äußerſt harten und techniſch ſehr hochſtehenden Kämp
zu rechnen iſt. Halle iſt geheizt. Saalöffnung 7.15 Uhr.
Beginn in Garmiſch.
Bei prächtigem Wetter — über Garmiſch und dem Werd
felſer Land lagen 7 Grad Kälte — nahm die Winterſportwo
ihren Anfang. Sämtliche Sportanlagen befanden ſich in be
Verfaſſung.
Den Auftakt der Wettbewerbe bildeten die Vorläufe z
Viererbob=Rennen um den Wanderpreis des Deutſchen Bob=A
bandes. Leider währte aber die Herrlichkeit nicht lange, d
nach dem Vorlauf und erſten Hauptlauf zum Wanderpre
des Deutſchen Bob=Verbandes der nun ſchon zum v.
ten Male ausgetragen wird, ereignete ſich in der Vorkurve
Bayernkurve ein Sturz, der der Veranſtaltung ein jähes E.
bereitete. Nachdem ſchon vorher die Mannſchaft des Bobs „Be
lina II” mit Grau am Steuer im Labyrinth mit dem Sch
Bekanntſchaft gemacht hatte und eine weitere Maſchine die 2
kurve zur Bayernkurve aufriß, ereignete ſich wenig ſpäter in
Vorkurve ein Sturz, der den Abbruch der Rennen nach ſich
Der mit Graf Schweinitz am Steuer. Baron Borch, Dr.
mann und Eger an der Bremſe bemannte BSC.=Bob „Eva”,
ſchon die Waxenſtein= und Kreuzeck=Kurven ſehr ſcharf genomr
hatte kam mit anſcheinend zerriſſener Steuerung in die Vorku
die, da ſie nicht allzu viel Druck auszuhalten hat, nicht mit
gepanzert war, und ſtürzte direkt vor der Tribüne unter
Bayern=Turm, wobei die Mannſchaft von dem Schlitten begra
wurde. Zur Freude aller konnten aber drei Mann der Beſatz
den Weg nach unten zu Fuß fortſetzen, und nur einer mußte
Bahre einer Prellung wegen in Anſpruch nehmen. Leider
durch den Sturz die Innenkante derart beſchädigt, daß, um wei.
Unfälle zu verhüten und die Bahn auszubeſſern, das Rennen
fort eingeſtellt wurde. Bis dahin war von den 18 geſtarte
Maſchinen Bob „Olympia” mit Hans Kilian am Steuer mit.
Zeit von 1:23:91 Schnellſter des Rennens, dem auch der Rei
ſportführer von Tſchammer und Oſten beiwohnte.
Reichsſender Frankfurt=
Frankfurt: Freitag, 18. Januar
6.00: Bauernfunk. — 6.15 und 6.30: Gymnaſtik. — 6.45
Zeit, Meldungen. — 6.50: Wetter. — 6.55: Morgenſpruch.
Choral: Schau herab von deinen Höhen. — 7.00: Stuttgart
Frühkonzert. (Schallpl.) — 8.10: Waſſerſtand. Wetter.
8.15: Sruttgart: Gymnaſtik. — 9.00: Nur Freiburg: Werb
konzert. — 9.15: Nur Freiburg: 1. Aus der heimatlichen G
ſchichte. — 2. Konzert für drer Akkordeon. — 10.00: Nachr.
10.15: Schulfunk: Verſailles. Ein Hörbild. — 10.45: Praktiſg
Ratſchläge für Küche und Haus. — 11.00: Werbekonzert.
11.30: Meldungen. — 11.45: Sozialdienſt.
1200: S uttgart: Mittagskonzert der SA.=Standartenkapelle 11
Ltg.: Rud. Hanker — 13.00: Stuttgart: Zeit, Saardienſt.
Nachr. — 13.15: Stuttgart: Schallplatten: Die national=itali
niche Spieloper — 14.15: Zeit, Nachr. — 14.30: Wirtſchaft
bericht. — 14.45: Meldungen — 14.50: München: Die Köng
tochter von Hegelingenland. Ein Spiel von J. Schroeder=Juſt
mit Muſik von C. Bresgen. — 15.30: Für die Frau: D
Zeitfunk fährt über Land — Spiegel fraulichen Lebens.
16.00: Nachmittagskonzert. Tanzkapelle Franz Hauck, das Funkor
und Soliſten. Ltg.: Dr. Merten. — In der Pauſe: Kunſtberie
der Woche. — 18.00: Jugendfunk: Kavitän Scotts letzte Sahr
Von Dr. Koll. — 18.15: Der Rund unk verbindet die Wel
Ausländiſche Hörer ſchreiben. — 18.30: Romantik als deutſe
Selbſtbeinnung. Betrachtung von Dr. Braun.
18.50: Kaſſel: Unterha tungskonzert. Kurheſiches Landesorcheſt
Kaſſel. Ltg.: Ludw. Maurick. — 19.45: Das Leben ſpricht.
20.00: Berlin: Zeit, Nachr — 20.15: Hamburg: Reichsſendun
Stunde der Nation: Die tapferen Weiber von Oberſcheden. Er
fröhliche Hiſtoria trotz Not und Tod. Von Rob. Walter,
21.00: Bad Nauhem: Unterhaltungskonzert. Franz Lehar 2.
Kurhausorcheſter. Ltg.: Naue. 22.00: Zeit, Nachr. 2
Nachr., Wetter, Sport. — 22.15: Zeitgenöſſiche Lieder. — 22.4
Sportvorſchau. — 23 00: Der junge Hölderlin in Frankfu
Funkfolge. — 24.00: Schallplatten: Komponiſten=Portrait: Ale
Glaſunow (geb. 10. Auguſt 1845).
Ttnn daudsnnnn
Freitag, 18. Januar
Reichsſendung: 20.15: Stunde der Nation: Die tab
ren Weiber von Oberſcheden. Eine fröhliche Hiſtoria tr
Not und Tod von N. Walter.
Berlin: 22.30: Bom Schickſal des deutſchen Geiſtes: 9
poleon I. und das 19. Jahrhundert.
Breslau: 21.00: Oberſchleſiſcher Komponiſtenabend.
Deutſchlandſender: 23.00: Die beſten Tanzkapel
der Welt, (Schallplatten.)
Frankfurt: 21.00: Unterhaltungskonzert. Kompoſit
nen von Lehar.
Hamburg: 21.00: Aus Richard Wagners Werken. Lt
Adolf Secker.
Köln: 19.00: Kleine Koſtbarkeiten aus dem Schallplatt
ſchrank.
Königsberg: 21.00: Muſiker unſerer Zeit. Tral
und Graener.
Leipzig: 19.10: Die Regensburger Domſpatzen ſing
(Schallplatten.).
München: 19.20: Es ſpielen die Münchener Fu
ſchrammeln.
Stuttgart: 22.15: Warum Länderſpiel Deutſchland
Schweiz. Ein Dreigeſpräch.
Stockholm: 21.00: Celloſolv und Orcheſter.
London: 23.10: Moderne Tanzmuſik.
Wekkerbericht.
Ausſichten für Freitag: Vielfach aufheiternd, vereinzelte Ni
ſchläge, auf den Bergen als Schnee, etwas kälter.
Ausſichten für Samstag: Zunächſt aufheiternd, abkühlend (F
dann Niederſchlagsneigung wieder zunehmend.
Schneebericht des Verkehrsvereins Hirſchegg Klein=W.
tal bei Oberſtdorf, vom 16. Jan.: Pulver. Im Tal: Alt 60
neu 20. Auf der Höhe: Alt 70 cm., neu 30 cm. 6 Grad
Ski: Sehr gut. Rodel: Gut. Bewölkt.
Nummer 18
Freitag, 18. Januar
blatte
Der Ausweis der Reichsbank.
Aormalt eidiätang
in der zweiten Januarwoche.
Die Entwicklung der Reichsbank iſt auch in der zweiten
Ja=
arwoche völlig normal verlaufen. Die Entlaſtung iſt dem
nuar entſprechend weit über die Ultimobeanſpruchung
hinaus=
gangen. Nach dem Ausweis vom 15. ds. Mts. verringerte ſich
geſamte Kapitalanlage der Bank weiter um 172,5 Millionen
f 4319,5 Mill. RM;, damit iſt die Ultimoerhöhung mit 132 v. H.
genüber 130 v. H. im Vorjahr abgedeckt. Im einzelnen haben
der Kapitalanlage die Beſtände, an Handelswechſeln und
jecks um 142,8 auf 3495,9 Mill. RM., an Lombardforderungen
r 14,3 auf 56,2 Mill. RM., an deckungsfähigen Wertpapieren
3.,6 auf 443,9 Mill. RM., an Reichsſchatzwechſeln um 11,7 auf
Mill. RM. und an ſonſtigen Wertpapieren um 0,1 auf 318,7
ill. RM. abgenommen.
Die Tatſache, daß die deckungsfähigen Wertpapiere nach
meh=
een Wochen wieder etwas abgenommen haben, ſcheint auf die
ifnahmefähigkeit des Kapitalmarktes hinzudeuten. Die
ſon=
zen Aktiven verminderten ſich um 22,6 auf 691,5 Mill. RM.,
n ſteht auch eine Abnahme der ſonſtigen Paſſiven um 30,1 auf
7,8 Mill. RM. gegenüber. Beſondere Vorgänge ſind bei dieſen
ränderungen nicht zu verzeichnen, es handelt ſich in der
Haupt=
he um Durchbuchungen. Die Girogelder ſind um 0,7 auf 933,6
ill. RM. zurückgegangen, wobei die öffentlichen etwas
abgenom=
n, die privaten dagegen etwas zugenommen haben. — In der
richtswoche ſind an Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen
iammen 116,0 Mill. RM. aus dem Verkehr zurückgefloſſen, und
ar hat ſich der Umlauf an Reichsbanknoten um 121,3 Mill. auf
33,2 Mill. RM. vermindert, derjenige an Rentenbankſcheinen
gegen um 5,3 Mill. auf 361,6 Mill. RM. erhöht. Der Umlauf
Scheidemünzen nahm um 56,3 auf 1389,1 Mill. RM. ab.
Die Beſtände der Reichsbank an Rentenbankſcheinen haben
auf 47.3 Mill. RM. ermäßigt, diejenigen an Scheidemünzen
ter Berückſichtigung von 4,8 Mill. RM. neugeprägter und 19,9
ill. RM. wieder eingezogener auf 279,2 Mill. RM. erhöht. Der
ſamte Zahlungsmittelumlauf am Stichtage belief ſich auf 5485
ill. RM. gegenüber 5678 Mill. RM. Mitte Dezember und 5287
ill. RM. am 15. Januar 1934. Die Deckungsbeſtände vermin=
A rten ſich um 138 000 RM. Dabei haben die Goldbeſtände um
nd 34 000 RM. auf 79.2 Mill. RM. zugenommen, die Beſtände
deckungsfähigen Deviſen um rund 172 000 RM. auf 4,5 Mill.
M. abgenommen.
die Lage des Handwerks im lekken Vierkel 1934.
Den Angaben des Deutſchen Handwerks= und
Gewerbekammer=
ges über die wirtſchaftliche Lage des Handwerks in dem vierten
erteljahr 1934 iſt u. a. zu entnehmen, daß dieſe grundlegend
rch Saiſoneinflüſſe bedingt war. Für beſtimmte Gewerbe mit
rk ſaiſonmäßigem Einſchlag begann eine ruhige Zeit, jedoch
gte ſich in der Bauwirtſchaft noch eine lebhafte Tätigkeit.
An=
re Handwerkszweige erhielten ſaiſonbedingte Anregungen. Im
gemeinen kann daher geſagt werden, daß keine Verſchlechterung
igetreten iſt, was größtenteils auf die Maßnahmen der
Reichs=
zierung zur Belebung der Handwerkswirtſchaft zurückgeführt
rden kann. Relativ geſehen, hat ſich die Beſſerung der
wirt=
aftlichen Verhältniſſe im ländlichen Handwerk ſchon ſtärker
rchgeſetzt als im ſtädtiſchen Handwerk. Das Baugewerbe und
Baunebengewerbe hatten ſeit dem Frühjahr einen hohen
Be=
äftigungsſtand aufzuweiſen. Den größten Anteil am Baumarkt
hmen nach wie vor die Bauten für öffentliche Zwecke ein. Auch
s Handwerk ſelbſt hat Maßnahmen ergriffen, um
arbeitsför=
rnd zu wirken und in Selbſthilfeaktionen Aufträge zu
erſchlie=
n. Dieſe konnten allerdings in der Berichtszeit noch nicht zur
lswirkung kommen. Die Zahl der beſchäftigten Geſellen und
hrlinge iſt im ganzen ziemlich unverändert geblieben, größere
itlaſſungen waren bisher nur in den Betrieben der
Bauneben=
werbe zu beobachten. Die Kreditverſorgung des Handwerks iſt
literhin ſchwierig. Das Jahr 1934 hat für die Wirtſchaft — ſo
ißt es u. a. zum Schluß des Berichts, in dem allerdings das
eihnachtsgeſchäft noch nicht berückſichtigt iſt — viele und
groß=
gige Maßnahmen zur Arbeitsbeſchaffung gebracht an denen
c das Handwerk Anteil hatte und auf die es mit Zufriedenheit
d Dank zurückblicken kann. In das Jahr 1935 geht das
Hand=
erk mit Vertrauen hinein.
Wiriſchaftliche Rundſchau.
Vom Deutſchen Leitungsdraht=Verband. Kürzlich hat eine
erſammlung aller dem Deutſchen Leitungsdrahtverband
ange=
lloſſenen und durch Vertrag verpflichteten Kabelwerke
ſtattge=
nden, in der man ſich mit der Frage der Neufeſtſetzung der
reiſe auf Grund der Umſtellvorſchriften befaßte. Die neu
feſt=
ſetzten Preiſe erfordern zunächſt noch die Zuſtimmung des
Reichs=
irtſchaftsminiſters bzw. des Reichskommiſſars, für
Preisüber=
achung. Wie der DHD. weiter erfährt, haben die im Oktober
rigen Jahres zuſtandegekommene grundſätzliche Einigung
zwi=
den dem Leitungsdrahtverband und den 12 Außenſeitern nur 6
irmen unterſchrieben. Wegen der formellen Durchführung der
inigung auch von ſeiten der 6 reſtlichen Außenſeiter ſind
Ver=
indlungen vor der Kartellſtelle des Reichsverbandes der
deut=
den Induſtrie angeſetzt worden.
Neue Röhr=Werke A.=G. Ober=Ramſtadt. Dem Amtsgericht
Darmſtadt wurde jetzt ein Vergleichsvorſchlag zur Abwendung
2s Konkurſes bei den Neue Röhr=Werke, Ober=Ramſtadt,
ein=
ereicht. Das Gericht, das zurzeit mit der Prüfung des Vorſchla=
2S beſchäftigt iſt, gibt bekannt, daß mit größter
Wahrſcheinlich=
it die Vorbedingungen zur Durchführung des Verfahrens
ge=
eben ſind.
Gewerkſchaft Guſtav, Dettingen a. M. (Bergwerksentziehung.)
ach einer Bekanntgabe des Oberbayeriſchen Bergamtes wurde
egen die Gewerkſchaft Guſtav in Dettingen a. M. ein Verfahren
egen Entziehung des Bergwerkseigentums eingeleitet. Für die
er Gewerkſchaft gehörenden ſechs Tagebau=
Braunkohlengrubenfel=
er „Guſtav”, „Kahl 1”. „Kahl II” „Main !” „Alzenau” und
Klein=Oſtheim” war Mitte 1932 Genehmigung zur Betriebs=
ASſetzung bis 1. Juli 1934 erteilt worden. Inzwiſchen hat ſie die
rbeit nicht wieder aufgenommen. Von den 1000 Kuxen der
Ge=
erkſchaft, die außerdem noch ein Elektrizitätswerk beſitzt, beſitzt
as Rheiniſch=Weſtfäliſche Elektrizitätswerk einen größeren
An=
il, der 1929 aus dem Beſitz der Brown Boveri erworben wurde.
Ausweis der Schweizeriſchen Nationalbank. Nach dem
Aus=
leis der Schweizeriſchen Nationalbank vom 15. Januar iſt der
ſoldbeſtand mit 1909,8 Millionen wie ſchon ſeit Wochen
unverän=
ert. Die Golddeviſen ſind um 0,3 auf 5,4 Millionen angewachſen.
Die Beanſpruchung der Bank im Diskont= und Lombardgeſchäft iſt
deiterhin rückläufig. Inlandportefeuille und Wechſel der
Dar=
ihenskaſſe verzeichnen Abnahmen um 16 auf 22,5 Millionen bzw.
m 0,8 auf 3.7 Millionen. Weſentlich größer iſt die Entlaſtung
m Lombard=Kredit. Der Beſtand der Vorſchüſſe iſt um 8,2 auf
2,6 Millionen zurückgegangen. Seit Ende Dezember beträgt der
lbbau über Vorſchüſſe 52 Millionen oder rund 45 Prozent des
amaligen Beſtandes. Der Notenrückfluß beläuft ſich in der
Be=
ichtswoche auf 48,4 Millionen und iſt um rund 7 Millionen
ge=
inger als im Durchſchnitt der entſprechenden Woche der letzten
ün Jahre. Am 15 Januar wird der Notenumlauf mit 1313,6
Nillionen ausgewieſen gegen 1378,4 Millionen vor Jahresfriſt,
die täglich fälligen Verbindlichkeiten ſind um 42,7 auf 681,2
Mil=
ionen angewachſen. Am 15. Januar 1935 waren der Noten=
Imlauf und die täglich fälligen Verbindlichkeiten mit 96 Prozent
urch Gold und Golddeviſen gedeckt.
Vor einem Vergleich bei Citroen. Die „Agence Economique
Financiere” rechnet mit einem bevorſtehenden Vergleich der
2läubiger der Citroén=Automobilwerke, der ermöglichen würde,
en normalen Betrieb des Werkes wieder aufzunehmen. Eine
An=
ahl Firmen ſoll ſich zur Gewährung von Vorſchüſſen bereit
er=
lärt haben, und die Citroenwerke ſollen daraufhin mit Hilfe der
ranzöſiſchen Reifenfabrik Michelin neu organiſiert werden.
Berliner und Rhein-Main=Börſe.
Der vorgeſtern einſetzende Abbröckelungsprozeß machte zwar
zu Beginn der geſtrigen Berliner Börſe noch weitere leichte
Fortſchritte, wich aber bereits in der erſten halben Stunde einer
widerſtandsfähigeren Haltung, nachdem die Kuliſſe, ihre
Glatt=
ſtellungen beendet zu haben ſcheint. Auf dem ermäßigten Niveau
machte ſich wieder Nachfrage bemerkbar, ſo daß die zweite
Notie=
rung faſt durchweg höher ausfiel. Zur Befeſtigung trug
zweifel=
los die zuverſichtliche Auffaſſung über eine ſchnelle Entſcheidung
des Völkerbundsrates über das Saargebiet bei, daneben fand der
Reichsbankausweis mit einer kräftigen Entlaſtung ſowie der
Be=
richt des Inſtituts für Konjunkturforſchung über einen ſeit 35
Jahren nicht erreichten Tiefſtand der Zahlungseinſtellungen
Be=
achtung. Von Montanen konnten Gelſenkirchen nach 88 Prozent
Anfangsverluſt ſehr bald bei lebhaften Umſätzen um ½ Prozent
wieder anziehen. Phönix holten die Einbuße von ³8 Prozent
ſchnell wieder auf. Starker gedrückt waren zunächſt lediglich
Klöckner mit minus 1½ Prozent und Harpener mit minus 1
Pro=
zent. Braunkohlenaktien und Kaliwerte kamen zunächſt mangels
Umſatzes nur vereinzelt zur Notiz. Farben ſetzten zu unverändert
140 Prozent ein, zogen aber bald um ½ Prozent an. Im
Ver=
lauf wurde es an den Aktienmärkten ſehr feſt, da der ſich auf dem
ermäßigten Kursniveau wieder bemerkbar machende Bedarf auf
nur ungenügendes Angebot ſtieß. Faſt alle Werte wieſen kräftige
Kursſteigerungen auf, die ſich im Durchſchnitt um etwa 1
Pro=
zent bewegten. Am Rentenmarkt wieſen
Hypothekengoldpfand=
briefe und Kommunal=Obligationen weitere leichte Beſſerungen
von etwa ½ bis ¼ Prozent auf. Pfandbriefe wurden meiſt etwas
niedriger notiert.
Die Rhein=Mainiſche Börſe eröffnete bei kleinen
Um=
ſätzen zunächſt in etwas unſicherer Haltung und brachte meiſt
uneinheitliche Anfangskurſe. Von der Kundſchaft iſt noch keine
ſtärkere Beteiligung am Geſchäft zu bemerken, da ſie offenbar,
ebenſo wie die Börſe ſelbſt, die Abſtimmung in Genf über die
Saarrückgliederung abwartct. Bei Beginn kam noch etwas
An=
gebot heraus, das jedoch keinen größeren Umfang mehr hatte und
nur bei leicht nachgebenden Kurſen verhältnismäßig leicht
auf=
genommen wurde. Obwohl wirtſchaftliche Anregungen faſt
voll=
kommen fehlten, blieb die Grundhaltung ſchon von vornherein
zuverſichtlich. Nach Feſtſtellung der erſten Kurſe wurde die
Stim=
mung allgemein freundlich, die Umſatztätigkeit wurde lebhafter.
Am Aktienmarkt eröffneten chemiſche Werte uneinheitlich,
Farben=
induſtrie zunächſt 139% (140) Prozent, dann bei lebhaftem
Ge=
ſchäft bis auf 141 Prozent anſteigend. Scheideanſtalt gewannen
1 Prozent, während Deutſche Erdöl 1 Prozent verloren.
Elektro=
papiere lagen ziemlich ſtill. AEG., Schuckert und Siemens ſowie
Lechwerke blieben unverändert, wogegen Gesfürel ½ Prozent und
Lahmeyer ½ Prozent nachgaben. Im weiteren Verlaufe wurde
die Haltung etwas ruhiger, das Geſchäft war nur noch in wenigen
Papieren lebhaft, die zuverſichtliche Tendenz blieb aber erhalten.
Am Rentenmarkt hatten Altbeſitz mit 110½ (nach 109½) Prozent
lebhaftes Geſchäft, auch ſonſt blieben die Kurſe gut behauptet.
Pfandbriefe und Kommunal=Obligationen lagen, wenig
verän=
dert, Liquidations=Pfandbriefe aber meiſt ½—½ Prozent
ſchwä=
cher. Stadtanleihen lagen uneinheitlich.
In Erwartung eines raſchen Beſchluſſes des Völkerbundes
über die Rückkehr der Saar zum Reich blieb die Stimmung auch
an der Abendbörſe zuverſichtlich und feſt. Das Geſchäft beſchränkte
ſich zwar ausſchließlich auf die Kuliſſe, während die Beteiligung
der Bankkundſchaft weiterhin viel zu wünſchen übrig ließ,
immer=
hin waren die Umſätze, insbeſondere in einzelnen Spezialwerten,
lebhafter. So bei JG. Farben mit 140½—141½ Prozent,
Weſt=
deutſche Kaufhof 38½—38 Prozent und Hapag 27½—27½—27½—
27½. Daneben lagen einige Montanaktien etwas feſter.
Berliner Getreidegroßmarkt vom 17. Januar. Im
Getreide=
verkehr hat ſich die ſtetige Grundſtimmung erhalten. Die
Um=
ſätze bleiben nach wie vor auf die Deckung des notwendigen
Be=
darfes beſchränkt. In einzelnen Landesteilen tritt das Angebot
von Brotgetreide weniger ſtark in Erſcheinung, an der Küſte iſt
Weizen und Roggen von guten Häfen etwas beſſer beachtet. Im
Binnenverkehr bevorzugen die Mühlen Roggen, allerdings wird
die Ausgleichsgebühr von 6 RM. nicht voll bewilligt.
Berliner Kursbericht
vom 17. Januar 1935
* Das Berkrauen des Auslandskapikals
Der Abſtimmungsſieg an der Saar hat an allen
internatio=
nalen Börſen einen erfreulichen Impuls ausgelöſt, der namentlich
in der Kursgeſtaltung der Dawes= und Young=Anleihe ſich
aus=
drückte. Die höchſt unerfreulichen wirtſchaftlichen Verhältniſſe in
Europa und der gegen Deutſchland gerichtete Boykott hatten ſtarke
Kurseinbußen dieſer Papiere zur Folge gehabt. Allerdings
wur=
den dadurch die ausländiſchen Beſitzer dieſer Stücke getroffen. In
grellem Gegenſatz ſteht dazu die Kursſteigerung nach dem 15.
Ja=
nuar. In London notierte man Ende Dezember für Dawes=
Anleihe noch 65, nach der Bekanntgabe des
Abſtimmungsergeb=
niſſes kletterte der Kurs auf 76: in Paris ſtiegen die Kurſe im
gleichen Zeitraum von 30,10 auf 38. Bei der Young=Anleihe iſt
es ähnlich: Zürich 38,50 und 43,50, in Brüſſel 125 und 156, in
Paris 331 und 456. Aus dieſer Aufwärtsbewegung ſpricht eine
erfreulich hoffnungsvolle Beurteilung der europäiſchen politiſchen
Lage.
Viehmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 17. Januar. Aufgetrieben waren
137 Kälber. Die Preiſe ſtellten ſich auf a) 43—48, b) 38—42.
c) 32—37. d) 25—31 Pfg. pro Pfund. Es wurden notiert in den
Klaſſen a) 12, b) 31, c) 57 und d) 33 Stück. Marktverlauf ruhig,
geräumt.
Mannheimer Viehmarkt vom 17. Januar. Aufgetrieben
waren 6 Kälber, 10 Schafe 2 Schweine, 250 Ferkel und 377
Läu=
fer. Preiſe: Ferkel bis 6 Wochen 11—13 RM., Ferkel über 6
Wochen 19—26 RM. Läufer 27—31 RM. Marktverlauf:
Fer=
kel und Läufer mittel.
Frankfurter Viehmarkt vom 17. Januar. Auftrieb: Rinder
89 (gegen 65 am letzten Donnerstagsmarkt) darunter 33 Ochſen,
9 Bullen, 16 Kühe, 31 Färſen. Dem Schlachthof direkt zugeführt
wurden: 1 Ochſe, 1 Bulle, 26 Kühe und 2 Färſen. Kälber 835
(1254), Schafe 263 (334), Schweine 428 (350). Notiert wurden
pro 1 Zentner Lebendgewicht in RM.: Kälber a) 44—50 (am 10.
Januar 43—50), b) 37—43 (35—42), c) 30—36 (29—34), d) 20
bis 29 (18—28); Lämmer und Hammel b2) Weidemaſt 35—36
(37—38), c) mittlere Lämmer 32—34 (33—36), d) geringere
Läm=
mer und Hammel 28—31 (27—32); Schafe e) — (31—35), f) 24
bis 30 (24—30), g) 12—20 (15—23); Schweine a1) und a2)
(50—53), b) 47—52 (49—53), c) 46—51 (48—52), d) 44—50 (46
bis 50). Rinder wurden nicht notiert.
Kleine Wiriſchaftsnachrichken.
In der Woche vom 30. Dezember 1934 bis 5. Januar 1935 (5
Arbeitstage) ſind 519 820 Güterwagen von der Deutſchen
Reichs=
bahn geſtellt worden gegen 402 768 in der Vorwoche (4
Arbeits=
tage) und 495 290 in der entſprechenden Vorjahreswoche (4210
Ar=
beitstage). Für den Arbeitstag im Durchſchnitt berechnet lauten
die entſprechenden Zahlen 103 964, 100 692, 103 185. Nicht
recht=
zeitig geſtellt wurden 74 (45) Güterwagen.
Vom 17. Januar 1935 ab ſind an Stelle der bisher
zugelaſſe=
nen Aktien der Elektrizitäts=Lieferungs=
Geſell=
ſchaft Berlin, nur noch die wiederzugelaſſenen 26 Millionen
RM. Stammaktien an der Rhein=Mainiſchen Börſe lieferbar.
Der Geſamtumlauf der Vorkriegspfandbriefe betrug bei der
Berliner Hypothekenbank A.=G. in Berlin 209 804 272 GM.
Da=
von ſind infolge Friſtverſäumnis bis zum 31. Dezember 1934 zur
Aufwertung nicht eingereicht 904 352 GM. (0,43 Prozent). Die
nicht eingelöſten Werte dienen zur Erhöhung der feſtgeſetzten
Auf=
wertungsquote.
Gegenüber Gerüchten über bevorſtehende Beſchränkungen im
polniſchen Valuta= und Deviſenverkehr iſt die halbamtliche
Agen=
tur Iskra zu der Feſtſtellung bevollmächtigt worden, daß die
pol=
niſche Regierung keinerlei Aenderungen im Deviſenverkehr
beab=
ſichtige und keine derartigen Maßnahmen, erwogen habe. Die
Regierung ſtehe unverändert auf dem Standpunkt des freien
De=
viſenverkehrs in Polen.
Mn
Berantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten:Mar Streeſe; für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den Handel: Dr. C. 6. Quetſch; für den Sport; Karl Böhmann;
für „Die Gegenwart! Tagesſpiegel in Bild u. Wort: Dr. Herbert Nette: für den
Anzeigenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt.
D. A. TII. 34. 22153, Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 25.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen
Sprechſtunden der Redaktion= Vormittags 12—1 Uhr. nachmittags 6—7 Uhr
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
Deviſenmarkt
vom 17. Januar 1935
Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u. 7
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Nordd. Lloyzd
d. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gumm
Deut ſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
„ie
79.50
80.75
27.125
29.,625
29.—
120.375
115.25
85.—
146.—
3125.75
102,75
Elektr. Lieferung.
J. 6. Farben
Gelſ. Bergwerte
Geſ.f.elektr. unter.
Harpener Bergbau
Soeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
glöchnerwerte
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn
e
140.50
67.25
111.25
100.—
83.625
81.375
111.75
78.50
99.125
76.625
60.—
Ween
Polyphonwerke.
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Weſtdte, Kaufhof
Verein. Stahlwverke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind. .
Hohenlohe=Werle
Lindes Eismaſch.
VogelZelegr. Draht
Wanderer=Werke 1
Nict
1:
97.-
152.50
36.375
44.125
113.—
71.—
13.—
116.—
45.—
106.—
1111.25
129.50
Aegypten
Argentinien
Belgien
Braſilien
Bulgarien
Canada.
Dänemar
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland.
Fsland
Währung
Tägypt. 4
1 Pap. Pe o
100 Belga
1 Milreis
100 Leva
1canad. Dol.
100 Kronen
100 Gulden ſe
12=Stg.
100 eſtl. Kr.
100 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 is1. Kr.
D
12.495
0.5agl
58.17
0.194
3.047
2.500
154.43
81.22
12.19
68.68
5.365
16.41
2.354
169.21
55.16
12.5a5
0.632
58.29
0.196
3.053
2.506
54.53
11.38
12.22
sa,5s
5.395
16.45
2.358
168.55
55.28
Italien
Japan
Jugoſlawien
Lettland.
Norwegen
Oeſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſtlowak
Türkei
ungarn
Uruguay
Ver. Staaten
Währung
KR
1 Yen
100 Dinat
100 Lats
100 Kronen
100 Schilling
100 Eseudos
100 Kronen e
100 Franes
100 Peſetas
1100 Tſch.=Kr
1 türi. 4
100 Pengo
1 Goldpeſo
1 Dollar.
GeldBrief
21.30
0.7091
5.649
80.32 ſe
6:.26
0,72
34.,02
1.276
2.500
21.34
0.771
5.661
1.08
61.38
48.95 42.05
11.065/ 1.085
62.86 62.38
6o.88
34.08
10.40 10.42
1.980
1.ou9 1.051
2.506
Durikädter und Kariondroant Suriftast, Fitlan der Bressher Bunz
Frankfurter Kursbericht vom 17. Januar 1935.
Kee
„Gr. II p. 1934
„ 198
„. 1988
„. 1937
„ „ 1988
„Gruppe ....
536 Dtſch. Reichsan!,
6½%Intern. ,b.30
69Taden ...b.27
69Bayern .„.b.27
6%Heſſen . . .v.88
„.. v.29
69Preuß. St. v.28
69Sachſen .v.27
6%Thuringen v. 27
6% Dt. Reichsbahn
Schätze. ........
6% Dt. Reichspoſt
Schätze. ......!.
4½% „...
Dtſch. Anl. Ausl
4P) Ablöſung,I
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ...
9Baden=Baden.
6%Berlin ...v.24
6%Darmſtadt ...
6Dresden.. b.26
890 Frankfur v.28
6SHeidelberg v.26
62Mainz. . ...
6%Mannheim v. 27
6%München v.29
g%Wiesbaden v. 28
6% Heff. Landesbk.
6% Goldoblig.
03.65
108
105.55
104.25
102,5
104,5
98.5
95.75
99:.
982.
98
99
109-)
98 25
97.5
103.25
100,2
98.75
110.75
931,
88.75
90.5
94"
93
94.5
9621.
93.5
96.5
95
Pee
hyp=Bk.=Liquid.
498
Komm=Obl. ..
6% Preuß. Landes:
Pfb.=Anſt. G.Pf.
6% Goldoblig
3% Landeskomm.=
Bi. Girozentr. f
Heſ. Gldobl. R.11
R.12
89 Kalſ.Landestrd.
Goldpfbr. ..
6SNaſi. Landesbi.
5½% Lig.-Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*Ausl. Ser.
4Ausl. Ser.II
Di. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)
6%Berl. Hyp.=Bi.
Lig.=Pfbr.
GFrlf. Kyp.=Bk.
„ Lig.=Pfbr.
19
Goldoblig.
%Frif. Pfbr. Bk
Lig.=Pfr
Mein Hyp. Bi.
Lig.=Pfr
82 Pfäh, Hyp.=Bi.
Lig.„Pfb.
ZaRhein,Hyp.=Bi.
½% „Lig=Pfr
Goldoblig.
8% Südb, Boden=
Cred.=Ban
n Lig.=Pfbr.
6%Württ. Hhp.=B.
97
98
95.5
94.5
94.5
9n.25
97.75
97.75
96
96.5
96.55
973 ,
95
96.75
98‟
96.5
97.5
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97‟
37.5
99
96
97.25
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98.75
Ma
6%Dt. Linol. Werke
88Mainkrw. v.26
88Mitteld. Stahl
6% Salzmann ECo.
6%Ver. Stahlwerke
6%Voigt & Häffner
F. G. Farben Bonds
5%Bosn. L. E. B.
2 Inveſt.
528Bulg Tab. v.02
4½% Oſt. Schätze
4%0 Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4½%
420Türk. 1.Bagdad
II.Bagdad
4½ %üngarn 1913
1914
Goldr.
1910
4½Budp.Stadtanl.
47Liſſabon
42,Stockholm
Aktien.
Accumulat. Fabrik
Alg. Kunſtzide Unie
A.E. G.
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg, F.P.
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen.
Cemen: Heidelberg
Karlſtadt
Mö
98.5
97
36.5
92
95
91.9
1201/,
6.25
39
27.5
52.5
48
87
155
51.5
29.25
110.75
72
129
114.75
136.25
88,5
110.5
N.0.Chemie. Baſe
ChemWerke Abert
Chade (A=C)
Contin. Gummiw.
Contin==Linoleum
Daimler=Benz..
Dt. Atl. Telegr. ...
Erdöl
Dt. Gold= u.
Silber=
cheide=Anſtalt.
Linoleum.
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoffc Widm.
Eichbaum=Werger.
Etetr. Lieferg.=Ge
Licht u. Kraft
inzinger Union...!.
Eſchweiler.
Eßling Maſchinen.
Faber & Schleicher
jahr Gebrüder ...
F.0. Farbeninduſtr.!
einmech. (Fet
Felt & Gutlleaumel
Franfurter Hof
Gelſentirch. Bergw.
Gei.felektr. Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kayſer.
Grün & Bilfinger
Hafenmühte Frkft.
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke. Füſſen
HarpenerBergbau./1
Henninger, Kempf!!
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hochtief Eſſen ....
Holzmann, Phil.
3lfe Bergb. Stamm
Genüffel1
Jff
85.5
86
49.5
122.5
103.5
2o3
65.75
71.5
95.5
103),
1115
104.25
272
71.5
61
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81.25
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108.5
82),
119.75
Ka2
Ta Chemie .....
Aſchersleben.
Klein, Schanzlin:
Alöcknerwerke.
Knorr C. 6..... ..
Konſerven Braun.
Lahmeyer & Co. „
Laurahütte
Lech, Augsburg:
Lokomf.KraußcCo.
Löwenbr. Münch.
Malntr.=W. Höchſ
Mainz Akt.=Br.
Mannesm=Röhrer
Mansfeld. Berg
Metallge), Fran!
Miag, Mühlenbau
Moenus..
Motoren Darmſta
Reckarwer
Sdenw. Har”
Part=u. Bürgerbräu
Phönix Bergbau,
Rh. Braunfohlen..
Eletr. Stamm
Stahlwerke.
Riebeck Montan.
Roeder, Gebr.
Rütgerswer”
Salzdetturth Ka
Salzw. Heilbronn. /
Schöfferhof=Bind.
Schramm, Lackfbr.
Schuckert, Eleſtr.
Schwartz, Storchen=
Siemens & Halske
Reinigerwerke
Südd. Zucker A. G./=
Tellu= Bergbau.,
Vfff
131,
111.75
381,
185
49.5
118.5
20.5
93.5
90
184
87.75
76I.
89
84.5
78.5
100.75
94.5
531,
109.5
90
97.5
95.25
97.25
180
162.5
70"
Nif e
unterfranken ...
Ber, Stahlwerie . / 44.25
Ver, Ultramarin „ „/126.5
Weſitdte. Kaufho) „ 36.5
Weſteregein Ka
Zellſtot Waldlot.
All g. Di. Cred tonf. 67.75
Badiſche Bont:.7/1251.
Br. ſ. Brauinduſtr. /108
Bayer. Hyp. u. W. 87.25
Ber Handelsge: 96.25
Hypothelbi 418
Comm. u. Privatbl. 75.75
Dt. Bank u. Disc.,/ 79.5
Dt. Eff. u. Wechſell 7
Dresdner Banz.. 80.75
761
Fran Bant.
Hhp., Banil 93
Mein. Hyp.=Bant. 94:25
Pfälz. Hyp.=Ban! 97‟
Reichsbant=An: 158
Rhein. Hyp.=Ban1. 120
Südd. Bob.=Cr. B1.
Württb. Notenban:! 97
A.-G. „Ver ehrsw.! 80,
Allg. Lplalb. Kraftvl218.25
72, Dt. Reichsb Vzg. 117‟
Hapag
27.25
Lübeck=Büchner . E3
30
Nordd. Lloyb..
Südd Ciſenl.=Gel.! 59.5
Alltanz= u. Stuttg.)
1210
Verlicherung
Verein. Veri,/234
Frankona Rückeu. M157
Mannh. Verich. 54
Otavi Minen
12:14
Schantung Hondelsl 52
Seite 12 — Nr. 18
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 18. Januar 1935
Heute Freitag die mit Spannung erwartete
Premiere des einzigartigen, wunderbaren
RUDOLE-FORSTER-FILMES
Nach fast zweijähriger Pause spielt Rudolf Forster erstmals wieder
in diesem Film und bietet eine unerhört schauspielerische Leistung
als Schulreiter Carlo Cavelli und als Rittmeister Graf Werffen.
Ein filmisches Meisterwerk, das sich ganz Darmstadt ansehen wird
Iokor
karsiloeet
LANDES=
THEATER
Kleines Haus
Freltag, 18. Zan.
Anfang 20, Ende 22 Uhr
Zuſatzmiete IV, 7. Vorſt.
Der Postillon von Lonjumeau
Komiſche Oper von Adam
Muſ. Leitung: Bohne
Inſzenierung: Heyn=Büttner
Hauptrollen: Eliſabeth
Weiß=
bach a. G., Kuhn, Ritzhaupt,
Schmid=Berikoven, Vogt.
Preiſe: 0.80—4.50.
Unübertroffen in Qualität und
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(879
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Ernſt=Ludwigſtr. 8 (a.w. Turm)
In der
Einhennest-Tanzdiele
spielt zur Zeit jeden Abend
der vornehme Alleinunterhalter
Adalbert Holzammer
aus Nürnberg
Flügel, Akkordion, Gesang (306a
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Korb=Weinſchenk
Schuſtergaſſe 10. (354
Heute Freitag abend
Hasen- und
Fasanen-Essen
„Zwölf Apostel‟
Nieder Ramstädterstr.
(a
Heute noch 4
HEUTE LETZTER TAG!
Derkriminelle
Abenteuerer-
film aus dem Leben einer
schönen Hochstaplerin:
ACHTUNG!
WER KENNT
DIESEFRAU?
Werner Fütterer - Hilde
v. Sto.z - M. Wiemann.
Jugendliche zugelassen.
AB MORGRN
ERSTAUFFÜHRUNG!
Johann Strauß’s
unver-
gängliche Melodien:
ROSEN AUS
DEM SüDEN
Paul Hörbiger
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Jugendliche zugelassen.
Beginn: 3, 5.30, 8.15 Uhr.
Telefon
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Zarte Karotten,
Pfd. 6 Pfg.,
10 Pfd. 55 Pfg.
Kartoffel=
Beſtel=
lung. w. jederzt.
entgegengenom.
In 3 Tagen
Nicht=
Raucher
durch Nitok=
Mundwaſſer!
Nur zu haben
in der
Parfümerie
Müller
am Weißen Turm
(179a)
ksichde
dunch dasChr:
Dö.
Voaks
Kohuburdte
„idzu 543
aus der
Parfümerie
Sranp
Eligabethen-
traße 9 7662a
Das Geheimnis des Carlo Cauelli
Zur virtuosen Beherrschung aller filmischen Kunstmittel des
Regisseurs Erich Engel
tritt das vollendete Spiel der Darsteller:
Rudolf Forsters Partnerin ist die begabte jugendliche Angela
Salloker, Hans Moser holt sich ebenfalls einen Sonder-Applaus.
Weiterhin: Hans Homma, Camilla Gerzhofer u. a.
Dieses Filmwerk ist eine herrlich ausgeglichene Leistung, das sich
nicht nur in der äußeren Aufmachung und dem Geschmack seiner
Inszenierung als Meisterwerk legitimiert, sondern besonders
wegen seines inneren, menschlich bedeutenden Gehalts und sein
selten vertieftes und verinnerlichtes Spiel aller Darsteller.
Rudolk Forster begeistert durch sein lange nicht mahr
genossenes Splel und bleibt das stärkste Erlebnis dieses
Filmwerkes!
Der Film „Hohe Schule” wurde wie „Maskerade” von der
Reichs-
filmstelle für „Künstlerisch wertvoll” erklärt.
Im Beiprogramm:
Orgeiklänge, sowle die neueste Deullg-Tonwoche.
(V870
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
Ab heute in Neuaufführung
Käthe v. Nagy / Viktor de Kowa
Der
2 Junge
Bamn
euhaus
Die romantische Liebesgeschichte aus
dem Wien der Kaiserin Maria-Theresia
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
Die Eingliederung der
Vereinigten Bezirks-Vereine!
in den Verkehrs= und Verſchönerungs=Verein
Darmſtadt
findet am Dienstag, 22., fd. Mts., abds. 8.15
(nicht heute abend)
im oberen Saal zur Goldenen Krone‟
Schuſtergaſſe 18, ſtatt.”
877
Erſcheinen iſt Pflicht, worauf die Mitglieder
nochmals beſonders hingewieſen werden.
Für den Vorſtand: Weber.
REICHSHOR
heute Schlachtfest mit Konzert!
RAE
I.881
Gastsplel
des großen Erfolges wegen Samstag u. Sonntag verlängert.
Samstag 2 Vorstellungen 4.15 und 8.15 Uhr
Samstag 4.15 Uhr
Erwerbslosen-Sonder-Vorstellung
mit 35 Pfg. auf allen Plätzen.
Sonntag 2
Vorstellungen 4.15
4.15 Uhr halbe Preise.
und 8.15 Uhr
B Sensationen
Groß-Harieté
Orpheum Darmstadt
Vorverkauf —
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— Kein Aufschlag!
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gefahren, mit Garantie 43.-
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Monate gefahr., m. Gar. 28.-
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Torpedofreilauf, Schloß
und voller Gar., wenig
gefahren . . . . . . nur 50.-
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Darmſtadt. —
Samstag, 19. Januar 1935, aben
8 Uhr, in der Woogsplatzturnha
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geg. Vorzeigen der letzten Beitrag
Quittung frei. Wir laden unſereM
gliedernebſtAngehörigen herzlichſte
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kaſſe ab 18 Uhr.
(57b