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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtiattet.
Nummer 13
Sonntag, den 13. Januar 1935.
197. Jahrgang
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DO.Bani und Oarmſtädter und Nationalban”.
Deutſch iſt die Saar!
Skunde der Freiheit ſchlägk. — Feſtſtimmung im ganzen Saargebiek. — Glockengeläute und Höhenfeuer
an der Grenze. — Ganz Deutſchland erwarket mit Sehnſucht die Rückkehr der Saar.
Bor der Abſtimmung.
EP. Saarbrücken, 12. Januar.
Mehr und mehr füllen ſich die Städte und Dörfer des
Saar=
etes mit den Stammesgenoſſen aus dem Reich und dem Aus=
1), die oft über viele hunderte oder tauſende von Kilometern
1 hergekommen ſind, gilt es doch, über 50 000 Menſchen in einem
iet unterzubringen, das ſelbſt nur 800 000 Menſchen umfaßt.
Recht kennzeichnend iſt die Schilderung eines Teilnehmers
Sonderzuges 1 aus Berlin. Auf der ganzen Strecke von
Ber=
bis zur Grenze wehten die Fahnen, und auf jeder Station,
dort, wo nicht gehalten wurde, war die SA. angetreten und
lten Kapellen. Auf allen Bahnhöfen war ausgiebig für koſten=
Verpflegung geſorgt, ſo in Gießen, Bingerbrück, Koblenz uſw.
reifend war die kleine Feier auf der letzten Station vor der
rgrenze, wo zunächſt alle Teilnehmer genau darüber belehrt
den, wie ſie ſich im Saargebiet zu benehmen haben, um ſich
t in einer der Fußangeln zu verſtricken, die die
Regierungs=
miſſion den Abſtimmungsberechtigten gelegt hat. Unter dem
ang des Deutſchlandlieds und des Horſt=Weſſel=Liedes fuhr
Zug zur nahen Grenze. War auch dort das Bild durch das
len jedes Fahnenſchmuckes anders, ſo war doch der Empfang
ch die Menſchen ſelbſt nicht minder herzlich. Aus jedem
Stell=
khäuschen erſchollen die begeiſterten Zurufe, und keiner ſcheute
das verbotene „Heil Hitler!” den Freunden aus dem Reich
trufen.
Voll Anerkennung ſprachen alle von der ausgezeichneten
chführung des Sonderzugweſens im Reich durch die Saarver=
und die Gliederungen der Partei. So erzählten SA.=Leute in
ßen, daß ſie bereits die vierte Nacht Dienſt tun, während ſie
üüber ihrem Beruf nachgehen müßten. Sie hätten dies aber
r getan, und mit Begeiſterung, da ſie damit die gute Sache
fen wollen, zu der heute jeder Deutſche verpflichtet ſei.
Immer wieder hört man, daß die Familien der führenden
te des Status quo das Saargebiet verlaſſen, und nur noch die
hrer” ſelbſt in möblierten Zimmern wohnen. Auch die fran=
Ichen Beamten und Angeſtellten haben maſſenweiſe ihre
Fami=
zurückgeſchickt und wohnen hier allein. Es ſcheint alſo in die=
Kreiſen ſchon längſt kein Zweifel mehr darüber zu beſtehen,
ches Ergebnis die Abſtimmung und welche Konſequenzen dies
derum für das Saargebiet haben wird und haben muß.
Wiederſehensfeier der Saarländer.
Im ganzen Saargebiet gibt es heute ein einziges
Wieder=
nfeiern. Ueberall werden die alten Bekannten oder gar
Ver=
dten herzlich begrüßt und von der Bevölkerung aufgenommen.
ſtärker als etwa in der Großſtadt Saarbrücken kommt dies
Aden kleineren Orten und auf dem Land zur Erſcheinung, wo
5 näher beieinander wohnt und man bereits auf den Straßen
der Näſſe und dem Schneefall auf das Eintreffen der Freunde
Ttet und bald dieſe, bald jene alte Bekanntſchaft erneuert, die
Zehn bis fünfzehn Jahre geruht hat. Man kann ſich kaum eine
ſtellung von dieſem wahrhaften Familienfeſt einer Nation
gen, die ſich anſchickt, die Völkerbunds=Feſſeln zu ſprengen und
2h die Wiedervereinigung mit dem Reich normale Zuſtände
auch die äußerliche Einheit zu ſchaffen, nachdem die innere
bundenheit nie unterbrochen war.
In der Hauptſtadt gibt es ein Geſchiebe und Gedränge, das
* den ſtärkſten Verkaufsſonntagen vor Weihnachten nicht
an=
ernd vergleichbar iſt.
Rigoroſes Zeitungsverbok für den Sonnkag.
Noch einmal hat die Regierungskommiſſion und Herr Knox
große Mehrheit der Bevölkerung ihre Macht unter Verachtung
* Neutralität fühlen laſſen, indem ſie wenige Minuten nach
üblichen Erſcheinungstermin der marxiſtiſchen „Volksſtimme‟,
rigoroſes Zeitungsverbot für den 13. Januar erlaſſen hat, mit
man vor allem die beiden hauptſtädtiſchen großen Organe der
tſchen Front, die „Saarbrücker Zeitung” und die katholiſche
arbrücker Landeszeitung” treffen wollte, deren
Hauptabſtim=
gsnummern morgen früh erſcheinen ſollten. Man wird alles
n ſetzen, die techniſchen Schwierigkeiten zu überwinden und
Blätter noch vor Mitternacht in die Hände der Bezieher
kom=
zu laſſen. Offenbar iſt man erſchreckt durch die zahlloſen
ertritte von Funktionären der ſogenannten Einheitsfront und
roten Gewerkſchaften zur Deutſchen Front, die ſich geſtern und
e ſchlagartig abgeſpielt haben.
Die Stalus=aug’ler in der Auflöfung.
In einer Preſſebeſprechung gab der ſtellvertretende
Landes=
r der Deutſchen Front, Nietmann, untrügliche Beweiſe
da=
bekannt, in welchem Zuſtand der Auflöſung ſich die
Zaniſationen für den Status quo befinden. Die
chlagung des Marxismus, wie ſie hier zutage tritt und in
nächſten Tagen ja noch klarer vor aller Welt liegen wird,
ohne Zweifel auch internationale Auswirkungen. Die
außen=
iſche Bedeutung der morgigen Entſcheidung kann überhaupt
überſchätzt werden. Die Abſtimmung der Saarbevölkerung
13. Januar wird für die ganze Welt ein Dokument
ab=
n, das deutlich erkennen läßt, daß Deutſchland nicht mehr
lball unter den Nationen ſein kann und will, daß man mit
als einer unbedingt geſchloſſenen Nation zu rechnen hat.
mann wies beſonders noch darauf hin, welches Verdienſt
de der Gauleiter Bürckel als Saarbevollmächtigter des
hskanzlers hat, bis in die letzte Hütte des Saargebiets
Auf=
ing über das wahre Geſicht Deutſchlands gegeben zu haben.
übriges tat die Ausſtellung in Kaiſerslautern, die
Zehn=
enden von Saardeutſchen gezeigt hat welchen Verrat an der
rbevölkerung und damit an der deutſchen Sache der Marxis=
mus getrieben hat. Die geſtrige Rundfunkrede von Jakob Hannes
tat das ihre, noch viele Zweifler wachzurütteln und zu zeigen,
daß es ſich hier um keine Parteiſtreitigkeit handelt, ſondern nur
noch um das Bekennmis für oder gegen Deutſchland. Auch
die letzken Skörungsverfuche mik gefälſchken Aufruſen
der Deutſchen Front und ähnlichem können nichts mehr ausrichten.
Es iſt geradezu bewunderungswürdig, mit welcher Wahrung der
Diſziplin die Mitglieder ihre Anordnungen befolgt haben.
Während dieſe Zeilen Ihrer Redaktion zugehen, läuten bereits
alle Glocken an der Saar und werden die Feuer längs der
Grenze entzündet. Im ſchroffen Gegenſatz zu dieſer
feierlich=
ernſten Friedenskundgebung ſtehen die Vorbereitungen in den
Unverkunftsräumen der fremden Truppen, die in voller
Kriegs=
ausrüſtung in der Nacht ausrücken werden, um bis 5 Uhr früh
die Grenzen nach Deutſchland und Frankreich zu beſetzen. Sie
ſind aber wohl ſelbſt davon überzeugt, daß ſie nicht in Funktion
zu treten brauchen.
Aufruf des Völkerbundsrakes
an die Saarbevölkerung.
Enkſcheidung ſo ſchnell wie nur irgend möglich.
DNB. Genf, 12. Januar.
Der Völkerbundsrat hat ſich kurz nach 12 Uhr zu einer
ver=
traulichen Sitzung verſammelt. Die geheime Sitzung wurde um
13 Uhr unterbrochen. Es wird bekannt, daß, der Rat beſchloſſen
hat, einen Aufruf an die Saarbevölkerung zu richten, in dem dieſe
ermahnt wird, die Ruhe zu bewahren. Der Dreier=
Ausſchuß, deſſen Mandat gleichzeitig vom Rat verlängert wurde,
iſt beauftragt worden, einen Entwurf zu dieſem Aufruf ſofort
auszuarbeiten. Der Antrag wurde von franzöſiſcher Seite geſtellt.
Der Völkerbund erhofft von dem Aufruf eine beruhigende
Wir=
kung. Der Aufruf hat folgenden Wortlaut:
„Am Vorabend der Volksabſtimmung hat der
Völkerbunds=
rat den Wunſch, an die Saarbevölkerung einen feierlichen
Auf=
ruf zu richten. Er bittet ſie, durch ihre Ruhe und Würde zu
be=
kunden, daß ſie ſich der Bedeutung der Abſtimmung, zu der ſie
aufgerufen worden iſt, bewußt iſt. Der Völkerbundsrat rechnet
darauf, daß die Bevölkerung auch in der Folge dieſe Haltung
bewahrt und daß ſie mit Vertrauen abwartet, bis der Rat
ſo ſchnell wie nur irgend möglich die
Entſchei=
dungen trifft, die dieſer Stimmabgabe folgen werden.”
England drängk auf baldige Enkſcheidung.
Im übrigen wird von engliſcher Seite auch heute kein Zweifel
gelaſſen, daß man großen Wert darauf legen würde, die
endgül=
tige Entſcheidung um das Schickſal der Saar ſo ſchnell wie nur
möglich in Genf vorzunehmen. Auch von italieniſcher Seite iſt
der gleiche Wunſch geäußert worden, während die franzöſiſche
Hal=
tung noch nicht ganz durchſichtig iſt. Es iſt aber in jedem Falle
erfreulich, daß in dem Aufruf des Völkerbundsrates der
Saar=
bevölkerung die beſtimmte Zuſicherung gegeben wird, die
Ent=
ſcheidung nach der Abſtimmung ſo ſchnell wie nur möglich
herbei=
zuführen. Die Logik dieſes Standpunktes iſt ſo einleuchtend, daß
er ſich auch im Rat ohne Schwierigkeit durchgeſetzt hat. Man
glaubt auch heute in Genf, für den Fall einer klaren
Volksent=
ſcheidung an der Saar eine ſchnelle grundſätzliche Entſcheidung in
Genf vorausſagen zu können, ſelbſt wenn noch techniſche
Einzel=
fragen ſpäteren Verhandlungen vorbehalten bleiben müſſen.
Von gleicher Bedeutung iſt es natürlich, daß auch das Datum
der Rückgliederung gleich auf einen möglichſt nahen Zeitpunkt
gelegt wird, Sir John Simon hat, wie man hört, für die
Bericht=
erſtattung vor dem Kabinett durch eine beſondere Unterredung
mit Laval und Aloiſi wichtige Anhaltspunkte gewonnen. Bei der
Beſprechung zwiſchen dem engliſchen Außenminiſter und Baron
Aloiſi kam die volle Uebereinſtimmung zum Ausdruck, die
Saar=
frage ſo ſchnell und reibungslos wie möglich zu liquidieren, um
die Bahn für andere europäiſche Fragen frei zu machen.
Auch Laval für ſchnelle Bereinigung der
Saarangelegenheik.
Ueber die Genfer Unterredung zwiſchen Laval und Sir John
Simon (Siehe auch S. 3), erfahren wir noch, daß Laval die von
engliſcher Seite gemeldeten Einzelheiten über die Gegenſtände,
die beſprochen worden ſind, und über den Zeitpunkt der Reiſe
nach London in allen Einzelheiten beſtätigt. Darüber hinaus hat
er erklärt, daß er die Meinung teile, daß die Entſcheidung über
das Schickſal des Saargebietes ſo ſchnell wie möglich getroffen
werden müſſe.
Ikalien erwarket mit Spannung das Ergebnis
DNB. Rom, 12. Januar.
Der Ausgang der Volksabſtimmung im Saargebiet, die in
ganz Italien als ein großes europäiſches Ereignis betrachtet wird,
wird von der italieniſchen Oeffentlichkeit mit lebhafter Spannung
erwartet. Die allgemeine Haltung der öffentlichen Meinung in
Italien wird vom „Tevere” richtig wiedergegeben, wenn er unter
der Ueberſchrift „Vor dem Abſchluß” den Wunſch zum Ausdruck
bringt, daß die Saarfrage ihren krankhaften Charakter unter voll=,
kommen ruhiger Abwickelung vollends verlieren möge. Der
Ver=
ſailler Vertrag würde damit von einem ſeiner
unſinnigſten Punkte befreit, der nicht zuletzt mit die
Urſache grenzenloſer Drangſale geweſen ſei.
*Die Woche.
Zum fünfzehnten Male hat ſich am 10. Januar der Tag
gejährt, an dem das Diktat von Verſailles, der ungeheuerlichſte
aller „Friedensſchlüſſe”, die die Weltgeſchichte kennt, in Kraft
getreten iſt. Am 22. Juni hatte die Deutſche
Nationalverſamm=
lung mit 237 gegen 138 Stimmen bei 5 Enthaltungen den
An=
trag der Regierung Bauer angenommen: „Die
Nationalverſamm=
lung iſt mit der Unterzeichnung des Friedensvorſchlags
einver=
ſtanden.” Unmittelbar danach ließ die Regierung der deutſchen
Republik in Verſailles eine Note überreichen, in der ſie ſich
bereit erklärte, „den Friedensvertrag zu unterzeichnen, ohne
je=
doch damit anzuerkennen, daß das deutſche Volk der Urheber
des Krieges ſei und ohne eine Verpflichtung nach Artikel 227—230
des Friedensvertrages (Auslieferung der ſogenannten
Kriegs=
ſchuldigen) zu übernehmen.” Nur mit tiefer Erſchütterung
ver=
mögen wir die noch am Abend des gleichen Tages dem deutſchen
Geſandten v. Haniel zugegangene Antwort der „alliierten und
aſſoziierten Mächte” zu leſen.
„Herr Präſidem! Die alliierten und aſſoziierten Mächte
haben die Note der deutſchen Delegation vom heutigen Datum
geprüft und ſind in Anbetracht der kurzen Zeit, die übrig bleibt,
der Meinung, daß es ihre Pflicht iſt, darauf eine unverzügliche
Antwort zu geben. Von der Friſt innerhalb deren die deutſche
Regierung ihre endgültige Entſcheidung über die
Unterzeich=
nung des Vertrages treffen muß, bleiben weniger als 24 Stunden.
Die alliierten und aſſoziierten Regierungen haben mit der
größ=
ten Aufmerkſamkeit alle Vorſchläge der deutſchen Regierung
hinſichtlich des Vertrages geprüft, ſie haben darauf mit einer
vollſtändigen Freimütigkeit geantwortet und die Zugeſtändniſſe
gemacht, die ihnen richtig zu ſein ſchienen. Die letzte Note der
deutſchen Delegation enthält kein Argument, keine Bemerkung,
die nicht bereits Gegenſtand der Prüfung geweſen wäre. Die
alliierten und aſſoziierten Mächte halten ſich daher für
verpflich=
tet, zu erklären, daß die Zeit der Verhandlungen vorbei iſt.
Sie können keine Modifikationen oder Vorbehalt annehmen und
ſehen ſich gezwungen, von den Vertretern. Deutſchlands eine
unzweideutige Erklärung zu fordern über ihren Willen, den
Ver=
trag in ſeiner endgültigen Form zu unterzeichnen und in ſeinem
ganzen Umfange anzunehmen oder die Unterzeichnung und
An=
nahme zu verweigern. Nach der Unterzeichnung werden die
alliierten und aſſoziierten Mächte Deutſchland für die
Ausfüh=
rung des Vertrages in allen ſeinen Beſtimmungen verantwortlich
machen. Empfangen Sie, Herr Präſident, den Ausdruck meiner
Wertſchätzung. Clemenceau.”
Bedingungsloſe Unterzeichnung wurde verlangt, bedingungsloſe
Unterzeichnung ſchlug der Präſidenu des Reichsminiſteriums
Bauer vor. Noch einmal erhoben die Vertreter der
Deutſch=
nationalen und der Deutſchen Volkspartei fchärfſten Widerſpruch
und verlangten unbedingte Ablehnung des vorliegenden
Friedens=
entwurfes. Und dann erhielt die Regierung mit großer Mehrheit
die verlangte Ermächtigung zur Unterzeichnung des
Friedens=
vertrages. — Ueber die Unmöglichkeit, über die ganze
Ungeheuer=
lichkeit dieſes ſogenannten Friedensvertrages gab man ſich auch
in der Deutſchen Nationalverſammlung kaum Illuſionen hin.
Die verhängnisvolle Illuſion beſtand darin, daß man unter
Führung des Herrn Erzberger vielfach glaubte, daß die
Ver=
ſailler Beſtimmungen mehr oder weniger auf dem Papier ſtehen
bleiben würden. „Deshalb muß”, ſo erklärte der Abgeordnete
Löbe in jener hiſtoriſchen Sitzung vom 22. Juni, „was an den
Friedensbedingungen unmöglich iſt, in friedlichen Verhandlungen
durch verſtändiges Entgegenkommen beſeitigt werden.” Was aus
dieſen Verhandlungen, dieſem verſtändigen Entgegenkommen
geworden iſt, lehrt uns die Geſchichte des erſten
Nachkriegs=
jahrzehnts lehrt uns die Beſetzung deutſcher Städte, der
Länder=
raub in Oberſchleſien, lehrt uns die wirtſchaftliche
Ausplünde=
rung des deutſchen Volkes, der Ruhrkampf, lehrt uns ſchließlich
auch die Abſtimmung, die heute endlich nach 15 Jahren im
deutſchen Saargebiet ſtattfindet. Verhängnisvoll hat ſich Verſailles,
dieſe Ausgeburt verblendeten Haſſes ausgewirkt, nicht nur für
das deutſche Volk, ſondern für ganz Europa, ſelbſt für die, die
ſich damals Sieger dünkten. Zum Herd ewiger politiſcher
Un=
ruhe iſt unſer Erdteil geworden und Millionen von
Arbeits=
loſen in allen Ländern haben mit ihrer Not den Irrſinn der
Staatsmänner bezahlt, die damals der Welt ihren Willen
auf=
zwangen. Wer möchte all die Konferenzen aufzählen, auf denen
man ohne den Willen zu wirklich einſchneidenden Maßnahmen
erfolglos an Symptomen herumgedoktert hat? Die
Zuſammen=
kunft des franzöſiſchen Außenminiſters mit Muſſolini, auch ſie
iſt letzten Endes nichts anderes als ein Verſuch, die durch die
Friedensſchlüſſe des Jahres 1919 geſchaffenen Probleme nun
endlich einer vernünftigen Löſung zuzuführen.
Ungeheuer viel iſt vor, während und nach dieſer
Zuſammen=
kunft über das Verhältnis der beiden „lateiniſchen Schweſtern”
zueinander geſchrieben worden. So viel, daß es ſogar nicht
ganz einfach iſt, aus dem Wuſt von Beiwerk das Ergebnis in
ſeinem ſachlichen Kern herauszuſchälen. Während ein Teil,
ins=
beſondere der franzöſiſchen und engliſchen Preſſe das Ergebnis
der Zuſammenkunft von Rom in den überſchwänglichſten Worten
als den Anbruch einer neuen Aera europäiſcher Politik feiert,
wird von anderer Seite ſehr viel Waſſer in den überſchäumenden
Wein der Begeiſterung gegoſſen. Das Deutſche Reich war an den
franzöſiſch=italieniſchen Verhandlungen nicht unmittelbar
betei=
ligt. Wir ſind aber doch an den behandelten Fragen ſo ſtark
intereſſiert, daß wir gut daran tun, die Dinge ſo nüchtern
wie möglich zu betrachten, uns davor zu hüten, das Ergebnis
von Rom zu über= oder auch zu unterſchätzen.
Um das vorweg zu nehmen: In den afrikaniſchen
Streit=
fragen, die im Verhältnis der beiden lateiniſchen „
Schweſtern=
nationen” ſeit über zwei Jahrzehnten eine nicht unerhebliche
Rolle ſpielen, iſt eine Kompromißlöſung zuſtandegekommen, die
einigermaßen mager erſcheint. Hinſichtlich der Vorrechte der
italieniſchen Staatsangehörigen in Tunis hat die franzöſiſche
Regierung die Beibehaltung des bisherigen Zuſtandes entgegen
ihren eigenen Wünſchen für weitere 30 Jahre zugeſtehen müſſen.
Hinſichtlich der Gebietsfragen hat Italien ſein Ziel, den Anſchluß
an den Tſchad=See, nicht durchſetzen können. Auch am Roten
Meer hat Muſſolini zunächſt nicht das erreicht, was er
urſprüng=
lich erreichen wollte. Erheblich bedeutſamer für uns ſind natürlich
die Ergebniſſe der Verhandlungen über die europäiſchen Fragen
insbeſondere die Fragen des Donauraums. Dazu darf man wohl
feſtſtellen, daß die franzöſiſcherſeits angeſtrebte allgemeine
Seite 2 — Nr. 13
Garantie der gegenwärtigen Grenzen in Südoſteuropa in
Rom nicht durchgeſetzt werden konnte, und daß insbeſondere
der in Paris geplante öſterreichiſche Garantievertrag im Verlaufe
der Dinge mehr und mehr die Form eines Neutralitätsvertrages
angenommen hat, eine Art ſüdoſteuropäiſchen Nichteinmiſchungs=
Paktes mit ziemlich negativem Inhalt. Die Pariſer Preſſe ſtellt
dazu feſt, daß die neuen Abmachungen, „keine neuen, wirkſamen
Garantien für die Unverletzlichkeit der Grenzen im europäiſchen
Südoſten ſchaffen, alſo keineswegs einer unzweideutigen
Ver=
urteilung des Reviſionismus gleichkommen” Noch eine ganze
Reihe konkreter franzöſiſcher Wünſche konnte bei den römiſchen
Verhandlungen nicht durchgeſetzt werden. Dem ſteht aber auf
der anderen Seite die Tatſache gegenüber, daß durch die jetzigen
Verhandlungen das franzöſiſch=italieniſche Verhältnis zunächſt
einmal grundſätzlich bereinigt werden konnte, und daß Muſſolini
in ſeiner Schlußerklärung von der Feſtlegung einer gemeinſamen
Haltung in allen möglichen Eventualitäten geſprochen hat. Man
kann das Ergebnis vielleicht auf eine kurze Formel bringen:
Man hat zu Rom einen neuen Rahmen geſpannt und erſt die
kommenden Verhandlungen über die großen europäiſchen Fragen
werden erweiſen, wie dieſer neue Rahmen ausgefüllt werden ſoll.
Die Bevölkerung eines deutſchen Landes ſtimmt heute über
ſeine Rückkehr zum Mutterland ab. Daß das Ergebnis eine
überwältigende deutſche Mehrheit ſein wird, kann keinem
Zwei=
fel unterliegen. In Genf tagt der Völkerbundsrat, der über die
Rückgliederung des Saargebietes zu entſcheiden haben wird.
Darauf, daß dieſe Entſcheidung unverzüglich erfolgt ohne jeden
Verſuch von Winkelzügen, darauf hat die Bevölkerung des
Saarlandes, das ganze deutſche Volk ſelbſtverſtändlichen
An=
ſpruch. Die Haltung des Völkerbundsrates in den kommenden
Tagen wird von entſcheidender Bedeutung ſein für die Zukunft
A.
der Völker Europas.
Die Reſte der Einheitsfronk
gehen mit fliegenden Fahnen zur deutſchen
Fronk über.
DNB. Saarbrücken, 12. Januar.
Am Samstag vormittag ſind in verſchiedenen Orten die
Reſte der Einheitsfront mit fliegenden Fahnen zur Deutſchen
Front übergegangen. Es handelt ſich um die Orte Ober=
Völk=
lingen, Sulzbach, Schnappach, Jägersfreude und Brebach. In
Schnappach hat der Fahnenträger der Einheitsfront auch gleich
ſeine Fahne mitgebracht. In Neunkirchen iſt die Zahl der
jüngſten Uebertritte ſogar auf mehr als 700 geſtiegen.
Sehr intereſſant iſt die Tatſache, daß der Oberfunktionär der
ſaarländiſchen Grubenſicherheitsmänner Jakob Hannes aus
Jägersfreude, genannt der „Rohrbacher Hannes”, ein
Mann, der in der Bergarbeiterbevölkerung höchſtes Anſehen
ge=
nießt, zur Deutſchen Front geſtoßen iſt. Hannes
gehörte bisher der Einheitsfront an, fuhr aber — angeregt durch
eine Reihe von Diskuſſionen — am Donnerstag nach
Kaiſers=
lautern, um ſich die Ausſtellung der Dokumente anzuſehen, die
aus der franzöſiſchen Bergwerksverwaltung ſeinerzeit von dem
Pribatſekretär des Propagandachefs Roſſenbeck nach
Kaiſers=
lautern gebracht worden waren. Unter dem ungeheuren Druck
dieſer Dokumentenſammlung hat er ſpontan ſeinen Austritt aus
der Einheitsfront erklärt und weiter zum Ausdruck gebracht, daß
es ſeine höchſte Anſtandspflicht als Menſch, Deutſcher und
Ar=
beiter ſei, ſeinen irregeleiteten Kameraden von dieſer
Ausſtel=
lung zu erzählen und ihnen die Augen über den an ihnen
be=
gangenen Verrat zu öffnen. Hannes, ſprach daher am Freitag
abend über den Frankfurter und Stuttgarter Sender zu den
verführten Bergarbeitern.
Seine Rundfunkanſprache hat einen ungeheuren Eindruck
auf die Reſte der marxiſtiſchen Bergarbeiter des Saargebiets
gemacht. Wenn man heute durch die Induſtriebezirke des
Saar=
gebietes fährt, ſieht man die Bergarbeiter in lebhafter
Aus=
ſprache über dieſe Rede beiſammenſtehen; überall bemerkt man,
daß die Worte des „Rohrbacher Hannes” ihre
Wirkung nicht verfehlt haben. Eine der erſten
Wirkun=
gen iſt bereits die geweſen, daß ſich andere Ortsgruppen des
freigewerkſchaftlichen Bergarbeiterverbandes aufgelöſt haben.
Separakiſkenführer
bereiken ihre Zluchk aus dem Saargebiek vor.
Nachdem die Führer der Separatiſten den
Wahl=
kampf verloren gegeben haben, treffen ſie jetzt überall
Vor=
bereitungen für die Flucht. Die von ihnen verführten Arbeiter
laſſen ſie im Stich und bringen ſich ſelbſt nach
Frank=
reich in Sicherheit. Wie es heißt, ſind in den letzten
Tagen große Ueberweiſungen von ſaarländiſchen Banken nach
Frankreich erfolgt, und zwar ſind die Konten eines Teiles der
Freien Gewerkſchaften nach Frankreich überwieſen worden,
Im Zenkrum der deutſchen Forſchung.
FI.
Das deutſche Enkomologiſche Inſtikuk der Kaiſer=
Wil=
elm=Geſellſchaft zur Zörderung der Wiſſenſchaften.
Von Hans Hartmann.
Das Wort Entomologie kommt aus dem Griechiſchen und
bedeutet, in lateiniſcher Wortform „Inſektenkunde”, in rein
deutſcher „Kerbtierkunde‟. Es iſt alſo der Wiſſenſchaftszweig,
von dem die große Maſſe der Nichtfachleute am eheſten den
Ein=
druck hat: da ſitzen nun weltfremde Gelehrte an ihren
Mikro=
ſkopen und Tabellen, zählen Füße, Fühler, Eier von Inſekten,
haben bis heute tatſächlich etwa 750 0000 Arten von Inſekten
beſchrieben und hoffen es bei dem Reſt der auf 3 bis 4 Millionen
geſchätzten Inſektenarten bzw. Raſſen in abſehbarer Zeit zu tun,
aber für das wirkliche Leben und ſeine Erforderniſſe haben ſie
keinen Sinn und keine Zeit.
Wer eine ſolche Auffaſſung vertritt, wird im Deutſchen
Entomölogiſchen Iuſtitut aufs beſte davon geheilt. Aber auch,
wer dieſes Vorurteil nicht hatte, iſt überaus angenehm enttäuſcht
und findet in dieſem Inſtitut eine Pflanzſtätte eines zugleich echt
wiſſenſchaftlichen und volksverantwortlichen Geiſtes.
Wie mir der in der Entomologie der ganzen Erde bekannte
Direktor des Inſtitutes, Dr. Walther Horn, im Verlaufe meiner
Beſuche entwickelt, zeichnet ſich die entomologiſche Wiſſenſchaft
durch zweierlei Tatſachen aus, die zunächſt einmal Erwähnung
verdienen, Zuerſt dies, daß die ſonſt durch mancherlei
Schwierig=
keiten (z. B. Deviſenfrage) gehemmten internationalen
Be=
ziehungen dort aufs lebendigſte vorhanden ſind. Der erſte nach
dem Weltkriege wieder einberufene internationale Kongreß
innerhalb des geſamten Gebietes der Zoologie war ein
Entomo=
logenkongreß. Er fand in Zürich 1925 ſtatt. 30 Länder waren
mit 290 Teilnehmern dertreten. Die deutſche Teilnehmerzahl
wurde nur durch England übertroffen, während die Franzoſen
und Belgier wegen der Teilnahme der Deutſchen weggeblieben
waren. Auf dem gleichzeitig in Genf ſtattfindenden
internatio=
nalen Kongreß für Geſchichte der Mediziner waren die Deutſchen
nicht einmal zugelaſſen! Der 650 Seiten faſſende Bericht der
Züricher Tagung wurde damals Herrn Direktor Horn zur
Drucklegung in Deutſchland übergeben! Dasſelbe gilt für
die Drucklegung des folgenden internationalen Entomologen=
Kongreſſes (1928 in USA). Dr. Horn zeigt mir die ausgeze
ch=
nete Bibliothek des Inſtituts, die größte des Kontinents; dort
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Vom Tage.
Sonntag, 13. Januar 1935
Auf Anordnung des Führers und Reichskanzlers Hitler iſt
die von dem Bildhauer Thorack abgenommene Totenmaske des
verewigten Reichspräſidenten und Generalfeldmarſchalls von
Hin=
denburg dem Zeughaus übrwieſen worden. Sie hat ihren
würdi=
gen Platz inmitten des Kuppelſaales der Ruhmeshalle gefunden.
Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda Dr.
Goebbels hat den von der Terra A.=G. gedrehten Film „Hermine
und die ſieben Aufrechten” für ſtaatspolitiſch und künſtleriſch
wertvoll erklärt. Damit hat dieſer Film nach Erlaß der neuen
Zenſurordnung als erſter das höchſte Prädikat der Filmzenſur=
Behörde erhalten.
Im Hauſe der Deutſchen Preſſe wurde am Freitag abend
feierlich die Reichspreſſeſchule eröffnet. Der Leiter der Schule,
Regierungsrat, Meyer Chriſtian, übergab dem Leiter des
Reichs=
verbandes der Deutſchen Preſſe, Gruppenführer Weiß, den erſten
Kurſus des jungen Nachwuchſes.
Der Wiener Korreſpondent des Londoner ſozialiſtiſchen
„Daily Herald”. Dr. Friedrich Scheu, der am Freitag vormittag
im Zuſammenhang mit einer Hausſuchung von der Polizei
ver=
haftet worden war, wurde wieder freigelaſſen. Seine Vorführung
war erfolgt, weil ſein Name in den Aufzeichnungen eines
verhaf=
teten Kommuniſten gefunden worden war.
Am Samstag nachmittag wurde in Wien das Urteil im
Hoch=
verratsprozeß gegen die Gebrüder Ingenieur Rudolf Ott und Dr.
Walter Ott, die angeklagt waren, am 24. Juli v. J. die
Verhaf=
tung des Bundespräſidenten Miklas vorbereitet zu haben,
ver=
kündet. Dr. Walter Ott wurde zu lebenslänglichem Kerker,
In=
genieur Rudolf Ott zu zehn Jahren ſchwerem Kerker verurteilt.
Der japaniſche Admiral Suetſugu nahm am Samstag in einer
Preſſeäußerung zur Frage der japaniſchen Südſee=Mandate
Stel=
lung. Er erklärte u. a., dieſe Mandatsinſeln ſeien die
Schlüſſel=
ſtellung der javaniſchen Verteidigung zur See. Janan werde die
Inſeln unter allen Umſtänden behalten. Das ganze Volk ſtehe
hin=
ter der japaniſchen Abordnung in London, da es hierbei um die
Exiſtenz Japans ginge.
Dieſe Arbeitergroſchen werden zweifellos den Herren Matz
Braun und Konſorten in Frankreich dazu dienen, ein
ſorgen=
loſes Leben zu führen und genau ſo wie die aus Deutſchland
ſeinerzeit geflüchteten Marxiſtenführer ebenfalls jetzt die dem
Arbeiter geſtohlenen Groſchen zu verpraſſen. Bei den
Kommu=
niſten wird bereits gepackt, da ſie am 15. Januar endgültig
ihre Räume verlaſſen müſſen. Sie verlegen ihre
Ge=
ſchäftsſtelle nach Lothringen. Ebenſo ſtehen heute vor
dem Gebäude der „Saarbrücker Volksſtimme”
Möbel=
wagen; alſo auch dort beginnt man die Ueberſiedlung
nach Frankreich vorzubereiten. Nach Auskunft von
Arbei=
tern der „Volksſtimme” iſt ein Teil der Maſchinen bereits
ab=
montiert und ſoll nach Straßburg geſchafft werden. Daraus
er=
kläre ſich auch der geſtrige „Sabotageakt” in der „Volksſtimme‟
Im übrigen hat der Volksmund in Saarbrücken bereits eine
entſprechende Erklärung für den Maſchinenſchaden im Hauſe
Matz Brauns gefunden. Es heißt, die Maſchinen ſeien
ſtehen=
geblieben, da ſich die Balken gebogen hätten, infolge der
Ueber=
laſtung durch die Lügenflut der letzten Tage. Auch andere
be=
kannte Separatiſtenführer haben bereits in Metz
und Straßburg Wohnungen gemietet.
Staaksſekrekär 4. 2. von Jagow †.
In ſelbſtgewählter Vergeſſenheit iſt am Samstag abend im
Alter von 72 Jahren der frühere Staatsſekretär des Auswärtigen
Amtes Gottlieb v. Jagow geſtorben. Er hatte die Leitung der
deutſchen Außenpolitik unter Bethmann=Hollweg in den
entſchei=
denden Jahren in Händen, als die Verwicklungen entſtanden, die
ſchließlich zum Kriege führten, und man tritt ihm nicht zu nahe
mit der Feſtſtellung, daß er der Aufgabe, vor die er geſtellt war,
in keiner Weiſe gewachſen war. Ein zarter, beinahe kränklicher
Mann, mehr eine ſtille Gelehrtennatur, die vor jeder Berührung
mit der Oeffentlichkeit zurückwich, hatte er ſelbſt das Gefühl
ge=
habt, daß er die nötigen Vorausſetzungen für die Leitung der
deutſchen Außenpolitik nicht mitbrachte. Er wäre deshalb gern
in Rom geblieben, wo er ſeit 1908 die deutſche Regierung an dem
italieniſchen Hof vertrat, als er im Januar 1913 mit der
Nach=
folge Kiderlen=Wächters betraut wurde. Er hat in zwei Büchern
— auch der Verteidigung gegen Eduard Grey — den Verſuch
ge=
macht, ſich und ſeine Politik zu rechtfertigen. Ueberzeugend ſind
ſeine Darſtellungen nicht. Er hat gewiß den beſten Willen gehabt,
die Kataſtrophe zu verhindern, aber ſein Unglück war eben, daß
er die großen internationalen Zuſammenhänge nicht überſah und
an eine friedliche Entwicklung glaubte, als hinter den Kuliſſen
der Entente die kriegeriſche Verwicklung ſchon bereits beſchloſſen
war. Gerade als Gegenſpieler zu Bethmann=Hollweg, der bei
ſeiner Ernennung zum Kanzler doch rein innenpolitiſch orientiert
war, hätte es in der Leitung der deutſchen Außenpolitik einer
ſtarken Hand bedurft. Und die hatte v. Jagow nicht. Er iſt
des=
halb auch 1916 ſtill aus ſeinem Amt gegangen und hat ſich
zurück=
gezogen, ohne von der Möglichkeit Gebrauch zu machen, weiterhin
noch auf einem Botſchafterpoſten tätig zu ſein.
Ein Work des Reichsbiſchofs
zur Saarabfkinemun
DNB. Berlin, 12. Januar.
Der Reichsbiſchof veröffentlicht folgende Kundgebung z
Saarabſtimmung: Nach langen Jahren ausharrender Gedu
ſchlägt jetzt endlich für die Bevölkerung an der Saar die Stun
der Befreiung.
Am 13. Januar werden unſere Volksgenoſſen an der Sa
durch Vollzug der Abſtimmung ihren Willen kundtun, hei
zukehren in die Gemeinſchaft ihres Volkes.
Gottes Verheißungen für Völker und Menſchheit ſind dar
gebunden, daß der Gerechtigkeit die Bahn bereitet werde. Dari
muß die evangeliſche Kirche in Deutſchland und mit ihr
evangeliſchen Glaubensgenoſſen in aller Welt daran innigſt
Anteil nehmen, daß die Saarbevölkerung zu ihrem Recht komt
Gerechtigkeit erhebe Völker und Menſchheit.
Aus der einmütigen und innigen Anteilnahme der De
ſchen Evangeliſchen Kirche mit den Volksgenoſſen an der Se
ordne ich an:
Am Sonntag werden in den evangeliſchen Gottesdienf
im Gebet und Predigt das Schickſal des Saarlandes und
Verantwortung unſerer Volksgenoſſen an der Saar fürbitte
vor Gottesangeſicht gebracht werden.
England im Bann der Saarabſkimmun
DNB. London, 12. Januar.
Ganz England ſteht am Wochenende im Banne der hi
ge=
riſchen Abſtimmung im Saargebiet. Alle anderen Ereigniſſe
he=
ten in der Preſſe hinter Meldungen Erörterungen über wi
Saarfrage und die damit zuſammenhängenden Fragen zur win
Zuſammenfaſſend kann geſagt werden, daß in der geſamten e Fan
liſchen Preſſe von den konſervativen Zeitungen bis zu
marxiſtiſchen Blättern nicht der gringſte Zweifel an
Selbſtverſtändlichkeit beſteht, daß am Sonntag ei
überwältigende Mehrheit der Saarbevöllf
rung für die Rückkehr nach Deutſchland ſtimm
wird. Einmütig wird auch der Wunſch zum Ausdruck gebra.
daß man um des Friedens und der Ruhe in Europa wil
ſofort nach der Abſtimmung die Rückgliederung des geſam
und ungeteilten Saargebietes an Deutſchland vornimmt.
gleichen Gefühle werden in der engliſchen Oeffentlichkeit
äußert, in der es als ſelbſtverſtändlich
angeſeh=
wird, daß die Saar alsurdeutſches Gebiet ſoba
wie möglich ihren rechtmäßigen Platz im
Der=
ſchen Reich einnimmt. Die Bemühungen des Separati
Braun, im letzten Augenblick an Hand von Fälſchungen o
Lügen eine Aufſchiebung der Saarentſcheidung
herbeizufüh=
werden als lächerlich und ausſichtslos beurteilt.
Die „Times” bezeichnet es als das Wichtigſte, daß der
ſchluß des Völkerbundsrates ſofort nach der Abſtimmung erfe
und daß er dem Abſtimmungsergebnis entſpricht.
Auch „Daily Telegraph” hält eine ſofortige Entſcheid
für wüinſchenswert.
Reſignierke Zeſtſtellungen der Pariſer Preſſe.
EP. Paris, 12. Janua
Die franzöſiſche Preſſe berichtet auch heute in ausführli
Schilderungen ihrer Sonderkorreſpondenten über die Lage
Saargebiet. Faſt übereinſtimmend kommt in allen Berichtenm
oder weniger deutlich zum Ausdruck, daß alle Hoffnungen
einen Erfolg der Status quo=Anhänger vergeblich ſind und
an dem deutſchen Sieg nicht mehr zu zweifeln iſt. In den
Be=
ten fehlt es natürlich auch nicht an unbegründeten Angriffen
Verdächtigungen Deutſchlands. Zwei Tage vor der Wahl pro
zeit man allgemein einen Sieg für Hitler.
Der 18.Januar und der 39.Januar in den Schule
DNB. Berlin, 12. Janua
Reichsminiſter Ruſt ordnet in einem Erlaß an, daß am
Januar, dem Tag der Gründung des Deutſchen Reiches, in e
ihm unterſtellten Schulen Reichsgründungsfeiern veranſte
werden. Die Feier ſoll zweckmäßig unter Ausfall der le=
Unterrichtsſtunde an den Vormittagsunterricht angeſchlt
werden. Gleichzeitig ordnet der Miniſter an, daß am 30. Jan
des Regierungsantritts des Führers und Reichskanzlers
damit des Geburtstages des nationalſozialiſtiſchen Staates
würdigſter Weiſe gedacht wird. Der Schulunterricht fällt
dieſem Tage nicht aus.
findet ſich neben vielen Tauſenden von Bänden und
Pracht=
werken, auch aus den früheren Zeiten der Entomologie die
Zeitſchriftenliteratr der Welt (über 400 laufend eingehende
Zeitſchriften!), die chineſiſche und japaniſche eingeſchloſſen. Ein
etwa 2500 Seiten dicker Band mit vielen Bildern liegt auf dem
Tiſche. Er iſt kürzlich aus Japan gekommen, er würde hier
250 bis 300 Mark koſten; dort, bei den ungemein niedrigen
Preiſen und Löhnen, koſtet er nur 20 Mark!
Nie wurde mir ſo klar wie hier, mit welcher ungeheuren
Energie die internationale Wiſſenſchaft ein faſt
unüberſeh=
bares Gebiet meiſtert wie hier. Ein Beiſpiel für viele: ſeit
einigen Jahren haben in Baden Käfer Luftkabel der
Tele=
graphenleitungen angenagt und zum Teil die Bleimäntel
durch=
bohrt, ſo daß Feuchtigkeit eindringen und die Leitungen
zer=
ſtören konnte. Hier iſt eine Aufgabe für das Inſtitut: es
unter=
ſucht die Schäden, ſucht den Störenfried feſtzuſtellen und weitere
Schäden zu verhindern. Wie aber den Schädling finden, wenn
man ihn unter 750 000 bereits beſchriebenen Arten und
womög=
lich noch bei den bisher noch unbeſchriebenen ſuchen muß?
Nun, manchmal ſendet das deutſche Entomologiſche Inſtimt
ein bei Berlin gefangenes Inſekt nach Philadelphia zur
Be=
ſtimmung oder gar Neubeſchreibung, ein anderes Mal nach
Auſtralien. Da es in Deutſchland nur etwa 15 bezahlte
Anſtel=
lungen für ſyſtematiſche Inſektenforſcher gibt, ſo iſt „
inter=
nationales Aushelfen” eben „Tagesbedarf”! Weder der
Welt=
krieg noch die Politik haben daran etwas geändert.
Nun aber werden die deutſchen Volksgenoſſen zum
Mit=
kämpfen aufgerufen, und damit berühren wir die zweite der
Tat=
ſachen, durch die ſich die entomologiſche Wiſſenſchaft beſonders
auszeichnet: nirgends ſind breiteſte Laienkreiſe ſo ſehr imſtande
mitzuarbeiten, wie hier, und ſie tun es auch unermüdlich.
Dutzende von Volksſchullehrern und Kaufleuten, viele Offiziere,
Paſtoren, Künſtler, Sammler, Förſter, Landwirte aller Art
helfen mit. Etwa ein Sechſtel der Ernte an Getreide Kartoffeln
und Obſt wird durch Inſekten vernichtet! Hier beſteht alſo eine
ganz große Gefahr für die Volksernährung und den Aufbau
einer Nation; es iſt ein Glück, daß Hilfe da iſt! Das
entomolo=
giſche Inſtitut mit ſeinen Sammlungen, ſeinen Bücherſchätzen,
ſeinem Auskunftsdienſt, bei dem tauſend Fäden zuſammenlaufen,
hilft und ſchafft mit die theoretiſch=wiſſenſchaftlichen
Voraus=
ſetzungen für die Anwendung dieſer Wiſſenſchaft auf die Praxis
der Schädlingsbekämpfung. Dabei beſteht die engſte
Arbeits=
gemeinſchaft mit der benachbarten Biologiſchen Reichsanſtalt.
Das Entomologiſche Inſtitut reicht alſo ganz beſonders weit
in das alltägliche Leben des Volkes hinein. Eine neuere Arbeit
des Inſtituts ſtammt von einem Maſchinen=Schloſſer aus
Siemensſtadt, und in der ſorgfältigen Arbeit an den Objekten,
die ſoviel Aufmerkſamkeit und Ernſt erfordert, wächſt etwas
von jener Volksgemeinſchaft, die uns als Ideal
ſchwebt: daß jeder an ſeinem Platze mitarbeitet, um das g
Ganze zu ſchützen vor Gefahr und Zerſtörung, uns in unſe
Kampfe um die Exiſtenz zu ſtärken, uns materiell vom 2
lande unabhängiger zu machen und zugleich die Weltgel
deutſcher Wiſſenſchaft zu fördern.
Eine der weſentlichen Aufgaben des Inſtitutes ſind alſt
theoretiſchen Vorarbeiten für Schädlingsbekämpfu
Stets neue Feinde tauchen auf. Jetzt iſt es die San=
Schildlaus, von der die größte Gefahr droht, und zwar
wiegend für Obſtkulturen. Dieſe Laus wurde 1870 in
fornien eingeſchleppt; wahrſcheinlich iſt China ihre Hei
Dann wanderte ſie weiter, 1928 wird ſie zum erſten Mal
Europa geſichtet, und zwar in Ungarn. Dann kam ſie
Oeſterreich und nach drei anderen europäiſchen Ländern.
nun lauert ſie vor den Toren Deutſchlands. Die deutſchen
beamten erhalten Anweiſungen, alles eingeführte Obſt und
müſe auf die Schildlaus hin zu unterſuchen und ſich
Zweifelsfällen an die Biologiſche Reichsanſtalt zu wenden
ihren diesbezüglichen Sachbearbeiter im Deutſchen Ent
logiſchen Inſtitut ſitzen hat. Man ſieht hier übrigens, zu we
poſitiven volksaufbauenden Aufgaben unſere Zollbeamten he
gezogen werden.
Die San=Joſé=Schildlaus iſt insbeſondere deshalb ſo
fährlich, weil ſie ſich ſehr ſtark und ſchnell vermehrt. Man
errechnet, daß ſie ſich in Nordamerika, wo ſie vier Generati
im Jahre hat, von einem Exemplar auf über drei
Millia=
davon die Hälfte Weibchen innerhalb des einen Jahres
mehrt. Die Laus verbringt ihr ganzes Leben, ausgenommer
erſte Zeit des Larvenlebens nach der Geburt, unter einem S
der ſie ganz bedeckt.
Die „angewandte Entomologie” — nenne man dieſen 3
der Arbeit — gewinnt immer größere Bedeutung. Sind
vor allem ihre Grundfragen noch nicht gelöſt; beſonders die
plötzlichen raſchen Vermehrung von Inſekten, z. B. Heuſcht
(man denke an die ägyptiſchen Plagen), Nonne, und b
anderen Arten. Wie Direktor Horn entwickelt, iſt die
häufige Anſchauung, daß man aus Feuchtigkeit und W.
allein gewiſſermaßen „mathematiſch” ein ſolches plötzliches
ſteigen, wie es immer wieder die Völker in der Geſchicht
ſchreckt hat, errechnen könne, eine ſehr einſeitige Behaupl
vielmehr müſſe man noch viele andere genaue Unterſuchu
über die biologiſche Seite des Themas, z. B. Statiſtik der
und ihrer Schlupffähigkeit, ihrer Paraſiten, über Nahr
Licht, „Konſtitution” und dergleichen anſtellen.
Wie ſehr die Entomologie die Geſchichte mit erklären
dafür iſt das klaſſiſche Beiſpiel Aegypten und ſeine berüh
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Englands neueſter Porſchlag.
Wie ſich London die Verwirklichung der deutſchen Gleichberechtigung denkk.
Gefallenen-Ehrung im Saargebiet.
Verkennung der Takſachen.
Die außerordentliche Ratstagung iſt von den Engländern
ßt worden, um ihren neueſten Vermittlungsverſuch zum
Aus=
der Abrüſtungsgegenſätze zu ſtarten. Daß von England aus
Kompromißvorſchlag betrieben werden würde, war aus
zahl=
en Andeutungen ſchon ſeit langer Zeit bekannt. Jetzt hat Sir
Simon zum erſten Male mit Laval ſelbſt darüber geſprochen
gleichzeitig finden wir auch in der „Times” eine ausführliche
itigung, die offenbar nicht in ihrer Redaktion gewachſen iſt,
rn die Gedankengänge der engliſchen Regierung zunächſt
ein=
ohne amtliches Vorzeichen vertritt. Wenn wir das Wichtigſte
herausſchälen, dann laufen die engliſchen Abſichten
„f hinaus, daß die ehemaligen Siegermächte eine gemeinſame
irung unterzeichnen ſollen, worin ſie dem Völkerbund den
Vor=
machen, daß die militäriſche Klauſel des Abſchnitts V des
tiller Vertrags außer Kraft geſetzt wird. Vorausſetzung dafür
ſoll wieder ſein, daß Deutſchland ſein volles Teil
Verant=
ung an dem kollektiven europäiſchen Syſtem übernimmt, alſo
in Völkerbund zurückkehrt und die verſchiedenen
Sicherheits=
unterzeichnet, wie ſie von den Franzoſen jetzt gefordert
n.
der ganze engliſche Vorſchlag iſt ſtark auf den franzöſiſchen
mack berechnet. Den Franzoſen ſoll damit die Möglichkeit
ge=
werden, ohne Preſtigeverluſt von dem Verſailler Vertrag
iterzukommen, indem die Erklärung der Siegerſtaaten
ge=
rmaßen, als eine Art Gnadenbeweis aufgezogen
Das heißt aber doch, die Dinge ſtark verkennen.
Deutſch=
d hat gar keine Veranlaſſung, begnadigen
aſſen. Denntatſächlich haben die
Siegerſtaaa=
die Zuſage, die ſie in Verſailles gaben, uns
ſt gehalten und damit können
ſelbſtverſtänd=
auch die Deutſchland aufgezwungenen
Bin=
gen nicht mehr innegehalten werden. Eine
ein=
e Erklärung der Siegerſtaaten alſo, daß ſie auf beſtimmte‟
e verzichten, dürfte der Wahrheit Gewalt antun. Aber
ſchließ=
ſt das Formelle ja nicht entſcheidend. Es gibt viele Wege zur
ändigung, und wenn die Engländer glauben, auf dieſem Wege
ranzöſiſchen Widerſtand am raſcheſten überwinden zu können,
ſie es ruhig verſuchen. Vorderhand handelt es ſich um ein
engliſch=franzöſiſches Geſpräch, an dem wir nicht einmal als
rer beteiligt ſind. Die Gegenſeite weiß ja, daß Deutſchland
Hände zur Verſöhnung und Verſtändigung ausgeſtreckt hat
deshalb können wir abwarten, bis ſich ſichtbare Beweiſe
da=
rgeben, daß auf allen Seiten der ehrliche Wunſch zum
Aus=
vorhanden iſt.
Der Oberbürgermeiſter der Stadt Saarbrücken hat zum
Volksabſtimmungstage an der Gedenktafel für die gefallenen
ſtädtiſchen Beamten, Angeſtellten und Arbeiter im Rathaus einen
Kranz mit weißer Schleife niederlegen laſſen. Desgleichen
erfolg=
ten Kranzniederlegungen am Ehrenmal der Kriegsgefallenen
1914/18 auf dem Nußberg und im Ehrental ſür die Gefallenen
der Spicherer Schlacht auf dem Ehrenfriedhof.
Die Deutſche Gewerkſchaftsfront hat einen Aufruf erlaſſen,
in dem ſie alle ſaardeutſchen Volksgenoſſen aufruft, am Dienstag
der Arbeit fernzubleiben. Die Volksgenoſſen, die die Pflicht
haben, lebenswichtige Funktionen in den Betrieben auszuüben,
müſſen das Opfer bringen und auf ihrer Arbeitsſtätte erſcheinen.
Aber alle übrigen Arbeiter, Angeſtellte und Grubenbedienſtete —
einerlei, wer es auch ſei — geben am Dienstag durch Arbeitsruhe
ihrer Freude über den Sieg Deutſchlands Ausdruck.
Nr. 13 — Seite 3
Neukralikät des Pakikans
in der Saarfrage.
DNB. Rom, 12. Januar=
Von ſaar=ſeparatiſtiſcher und franzöſiſcher Seite iſt verſucht
worden, eine Notiz des „Oſſervatore Romano” vom 9. Januar
über Propagandamethoden für ihre Zwecke auszubeuten und als
Parteinahme des Heiligen Stuhles gegen Deutſchland,
insbeſon=
dere als ein Hinneigen zum Status=quo=Gedanken zu deuten.
Demgegenüber iſt nach abſolut zuverläſſigen Erkundigungen
an zuſtändiger Stelle feſtzuſtellen:
1. daß der Vatikan an ſeiner politiſchen Neutralität
unbe=
dingt feſthält und nicht daran denkt, in die Abſtimmungsfreiheit
der deutſchbewußten Saarländer einzugreifen,
2. daß der Vatikan die Kundgebungen der deutſchen Biſchöfe
von Trier und Speher, die zur Treue zum angeſtammten
Volks=
tum mahnen, nicht mißbilligt hat,
3. daß der Verſuch, die Oeffentlichkeit glauben zu machen,
der Heilige Stuhl ſelbſt habe in dieſer Notiz des „Oſſervatore
Romano” Stellung genommen, durchaus ungerechtfertigt iſt, und
4. daß vielmehr die Note lediglich die Auffaſſung eines
Re=
dakteurs des Blattes wiedergibt, die geſchrieben wurde, um
ein=
zelne angebliche Ungenauigkeiten in dem Artikel eines deutſchen
katholiſchen Geiſtlichen zurückzuweiſen.
Ueberſichtskarke über die 83 Abſtimmungsbezirke im Saargebiet.
R
Unkerredung Simon-Laval.
DNB. Genf, 12. Januar.
Sir John Simon und Laval hatten heute nachmittag eine
prache, die etwas länger als eine Stunde dauerte. Sie haben
dabei über alle außenpolitiſchen Probleme unterhalten, die
ihrer Meinung eine ſchnelle Löſung erfordern.
So haben ſie die Saarfrage, die Abrüſtungsfrage,
öſterreichiſchen Nichteinmiſchungspakt, den Oſtpakt
die Frage einer etwaigen Wiederkehr
Deutſch=
ds nach Genf behandelt. Von engliſcher Seite iſt
noch=
betont worden, daß dieſe großen Kriſenprobleme keinen
Auf=
mehr vertrügen, und daß man ſich mit Energie an ihre
ng heranbegeben müſſe.
Einzelheiten über die wichtige Unterredung der beiden
tsmänner ſind nicht mitgeteilt worden. Von engli=
Seite wünſcht man anſcheinend, das Geheimnis über die
ſchen Abrüſtungspläne mindeſtens bis nach der
Kabinetts=
g vom Montag ſoweit wie möglich zu wahren.
Die ungariſche Denkſchrift in Genf überreichl.
Der ungariſche Vertreter von Eckhardt hat am Samstag
vor=
ig dem Generalſekretär des Völkerbundes die ungariſche
Denk=
t überreicht, in der über die von der ungariſchen Regierung
er Marſeiller Angelegenheit ergriffenen Maßnahmen Bericht
tet wird. Die ungariſche Regierung handelt damit entſprechend
ihr im Dezember vom Völkerbundsrat erteilten Auftrag. Der
hterſtatter in dieſer Angelegenheit, der engliſche
Lordſiegel=
hrer Eden, hat nun die weitere Behandlung dieſer Frage in
en.
Artde
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1P48
12 Lusseiis V.
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EFläüterung Rnde Landesgkees Lrdhen deratt drinss der Dürpermeirtn — Granze der Gomeinde
Ussesburg Hone der Bdrge
Dir Zallen gelen die Wallebebslkesung de
Uüenunseltentes uch Cem Jtaas 2.
Hünsrmte
Nach den Anordnungen der Volksabſtimmungskommiſſion iſt das ganze Saargebiet in Abſtimmungsbezirke eingeteilt. Es ſind
ins=
geſamt 83, die ſich aus 8 Städten, 53 Bürgermeiſtereien und 22 Einzelgemeinden zuſammenſetzen. Das Stimmergebnis wird einzeln
für die Wahlbezirke feſtgeſtellt. Unſere Karte gibt eine Ueberſicht über die Einteilung der Abſtimmungsbezirke nach den
Verwal=
tungseinheiten und zeigt ferner die jeweiligen Einwohnerzahlen nach dem Stande vom 1. Januar 1934. Man ſieht daraus, daß die
Stimmbezirke verſchieden groß und ſehr verſchieden bevölkert ſind. Während der Stimmbezirk Saarbrücken 132000 Einwohner hat,
gibt es andere, die nur einige Hundert aufweiſen.
ſchen zehn Plagen. Von dieſen betreffen drei die Inſekten:
mücken, Ungeziefer und Heuſchrecken werden genannt. Und
Viſſenſchaftler fügte hinzu: ein Drittel alſo alles durch die
r zu jenen Zeiten dem Menſchen zugefügte Unheil kam
Rechnung von Inſekten, und wir Entomologen ſind
be=
ſo weit es in unſeren Kräften ſteht, die künftigen Hüter
Menſchheit gegen dieſe Plagen zu ſein. Man denke ſich
einmal phantaſtiſche Bilder aus: daß ſich die Inſekten zu
ir größeren Feinden der Menſchen und Völker entwickeln,
n ſie immer zahlreicher, zäher und gefräßiger werden.
Des=
dürfen wir dankbar ſein, daß man auf der Hut iſt und
ratſachen zuſammenträgt, die uns auf dieſem Gebiete
weiter=
gen.
Wie ſtark auch der wirtſchaftliche Schaden iſt dafür noch
Beiſpiel; nicht nur die vernichteten Ernten ſprechen eine
iche Sprache, ſondern auch die für die Inſektenbekämpfung
wendeten Mittel: in 29 Jahren hat man in USA. allein
Entomologen und ihr Wirken 1,885 Milliarden Dollar
aus=
den. Dabei war ein ſtarker Widerſtand der Farmer zu
eu, die zuerſt die Notwendigkeit dieſer Maßnahmen nicht
hen. Jetzt aber iſt der Durchbruch erfolgt, allein etwa 1000
kete „angewandte‟ Entomologen arbeiten in USA., davon
500 im direkten Staatsdienſt.
Das Inſtitut gibt drei gut ausgeſtattete Zeitſchriften heraus.
eine: „Arbeiten über phyſiologiſche und angewandte Ento=
Bie aus Berlin=Dahlem” befaßt ſich hauptſächlich mit den
* beſprochenen Fragen. Die zweite: „Entomologiſche
Bei=
aus Berlin=Dahlem” iſt das Organ der „
Wanderverſamm=
eu deutſcher Entomologen” — kommt nicht von Wandern
Iuſektenfragen, ſondern vom Ortswechſel der Tagungen —
u erſter Linie der gemeinſamen volksverbundenen For=
9Sarbeit, von der wir ſprachen, dienen. Die dritte Zeitſchrift
eiten über morphologiſche und taxonomiſche Entomologie
Berlin=Dahlem” führt mehr in die „intimere” wiſſenſchaft=
Arbeit des Juſtituts. Welche ungeheure Mühe koſtet es,
nur einigermaßen Ordnung in dieſe Myriaden von
Ge=
ſen zu bringen! Die geſamten Forſchungen der neueren
gie müſſen berückſichtigt werden: oft ſind die äußeren Kenn=
I faſt gleich, aber das „Weſen” der Art iſt trotzdem
ver=
en. Welches ſind die „weſentlichen” Kennzeichen einer Art?
ende von Fragen und ebenſoviel Aufgaben.
Der liebenswürdige Direktor zeigt mir die erſtaunlichſten
kte: unvorſtellbare Fälle von Mimikry, wo z. B.
Vorder=
von Heuſchrecken von einem grünen oder braunen
Buchen=
einfach nicht zu unterſcheiden ſind. Er zeigt mir ſein
ES Objet;, einen Herkuleskäfer, und ſein kleinſtes, einen
bloßem Auge kaum noch zu erkennenden Käfer
Edikh Wien auf „Heimlicher Brautfahrt”.
Herr Leo Lenz iſt zur Zeit einer der meiſtgeſpielten
deutſchen Bühnenſchriftſteller. Seine „Ehe in Doſen”
beglei=
tete mich an Silveſter in Berlin mit ihrer etwa hundertſten
Aufführung ins neue Jahr. Seine „Heimliche
Braut=
fahrt” rief geſtern wiederum ins Kleine Haus. Denn die
Rolle der jungen Prinzeſſin war von Edith Schultze=Weſtrum
auf Edith Wien übergegangen.
Wie vorauszuſehen war, betonte Edith Wien in ihrer
Dar=
ſtellung, die ich ausſchnittweiſe ſah, vor allem die weichen,
weib=
lichen, zarten Seiten der verliebten Prinzeſſin, Sie ſah ſehr nett
aus und war entzückend in ihrer Verliebtheit.
Das vollbeſetzte Haus und die Bühne ſteigerten ſich
gegen=
ſeitig in Heiterkeit und Spielluſt, ſo daß die erwünſchte
Wechſel=
wirkung eintrat, und der Abend in ſtärkſte Luſtigkeit auslief. 2.
* Ein Frauenleiden wird zur Männerkrankheit.
Bis zur Jahrhundertwende war eine Krankheit, die man
als Magengeſchwür bezeichnete, ein typiſches Frauenleiden. Meiſt
erkrankten bleichſüchtige junge Mädchen oder ſolche, die vom
Lande in die Stadt zogen. Das Magengeſchwür wurde dann
eine recht häufige Krankheit, aber ſeit dem Weltkrieg iſt es
vor=
wiegend zu einer Männerkrankheit geworden. Während früher
auf 100 Frauen 76 Männer daran erkrankten, finden ſich jetzt
zweieinhalbmal ſoviel Männer als Frauen unter den
Darm=
geſchwürkranken. Dieſer Umſchwung der Krankheitshäufigkeit zum
männlichen Geſchlecht iſt rätſelhaft. Da in gleicher Zeit das
Zigaretten=Rauchen ungeheuer zugenommen hat, und von
Män=
nern doch erheblich mehr als von Frauen geraucht wird, ſuchte
man hier eine urſächliche Verknüpfung allerdings ohne exakte
Beweiſe, dafür erbringen zu können. Die Forſchungen über das
Magengeſchwür haben in letzter Zeit zu der Auffaſſung geführt,
daß nervöſe Störungen der Blutgefäße bei der
Geſchwürsbil=
dung eine Rolle ſpielen. Nervöſe Menſchen zeigen manchmal
umſchriebene Krampfzuſtände der feinen Blutadern, die
beſon=
ders leicht in der Magenwand auftreten. Dann wird die
Magen=
wand vorübergehend ungenügend mit Blut verſehen, und der
Magenſchleimhaut geht dadurch der Schutz vor der Säurewirkung
des Magenſaftes verloren. Die Magenſäure verätzt die
Schleim=
haut an einer Stelle und wenn das öfters erfolgt, kommt es
zur Geſchwürsbildung.
Es iſt nun möglich, daß heutzutage die Männer nervöſer
geworden ſind als die Frauen, oder ſollte das viele
Zigaretten=
rauchen ſie reizbarer und empfindſamer gemacht haben? Tatſache
iſt, daß der Zigarren= und Pfeifenraucher gewöhnlich über
größere Gemütsruhe verfügt als der haſtige, unruhige
Zigaretten=
raucher. Es kann aber auch ſein, daß der Nervöſe den
flüch=
tigen Reiz der Zigarette vorzieht. Wie dem auch ſein möge, bei
der Geſchwürsbehandlung des Magens iſt neben Diät auch
un=
bedingt für ſeeliſche Entſpannung und Beruhigung zu ſorgen,
Dr. G. K.
* Leo Slezak: Meine ſämtlichen Werke. — Der Wortbruch. (
Ver=
lag Ernſt Rowohlt, Berlin.)
Leo Slezak, der einſt gefeierte Sänger und jetzt beliebte
Filmſchauſpieler, weiß heiter und humorvoll zu erzählen. „Ein
Künſtler, der die Seele des Zuhörers in ihrer tiefſten Tiefe
er=
ſchüttert,” ſchreibt ein begeiſterter Kritiker, „und ein Autor, der
den Leſer mit einer Flut luſtiger Anekdoten und Geſchichten aus
ſeinem Leben überſchüttet und des Leſers Zwerchfell in heftigſte
Schwingungen damit verſetzt. Eine ausgelaſſene Geſchichte jagt
die andere bei dieſem mit Anekdoten bis zum Rande
vollgepfropf=
ten Erzähler ſeines Lebens. Ein Wortbrüchiger, der in ſeinen
Sämtlichen Werken” verſprochen hatte nie mehr eine Zeile zu
ſchreiben, und ſich durch den unglaublichen Erfolg dieſes erſten
Buches verführen ließ, den „Wortbruch” folgen zu laſſen, der noch
luſtiger iſt, ſo daß man ihm lachend ſeine Miſſetat verzeiht.”
Hjalmar Kutzleb: Der erſte Deutſche. (Georg Weſtermann,
Braun=
ſchweig.)
Der Verfaſſer hat mit bewundernswerter Hingabe ein rieſiges
hiſtoriſches Material zuſammengetragen, das ein überraſchend
lebensvolles Bild des Germanien jener Tage vor uns erſtehen
läßt. Die ganze Landſchaft zwiſchen Weſer und Rhein, uralte
Brauchtümer unſerer Vorfahren, ihre Kultur und ihr Götterglaube
gewinnen Leben. Ueber allem aber ſteht groß und immer höher
emporwachſend, ohne alle Verherrlichung die Geſtalt des Armin,
der Tag und Nacht die geſpaltenen Stämme zur Einheit ſchmiedet
und zum Kampf gegen Rom führt. Stark kommt in dem Werk
auch das Soldatiſche in den Feldzügen von beiden Seiten und als
Gegenſpieler, der römiſche Kaiſerhof mit Tiberius und ſeinem
größten Feldherrn Germanikus zur Geltung, ſo daß auch jeder
junge Deutſche mit ſtarker Bewegung die Geſchichte vom Kämpfen
und Sterben des erſten Freiheitshelden und Führers unſerer
Ge=
ſchichte leſen wird.
Gefeſſeltes Volk. Der Kampf der Sudetendeutſchen. Von Dr.
Rudolf Fiſcher. 64 Seiten, kartoniert —,60 Mk. (Berlin
W. 30. Verlag Grenze und Ausland.)
Der Verfaſſer iſt ſelbſt Sudetendeutſcher und ſteht, ſeitdem er
jahrelang an der Leitung der Grenzlandzeitſchrift „Deutſche
Ar=
beit” beteiligt war, aktiv, in der volkspolitiſchen Arbeit. Die
Schrift geht von der aktuellen Lage des Sudetendeutſchtums aus
und erörtert nüchtern und zugleich mit echter Leidenſchaft das
Schickſal und die nächſten Wege dieſer Volksgruppe. Sie wendet
ſich aber auch an die Tſchechen, die ebenſo heute an einem
Scheide=
weg ſtehen.
Sonntag, 13. Januar
Strickwaren
in Qualität gut — im Preis niedrig
Pullover
Westen
Hügelstraße 13, 15 u. 17
54. Geschäftsjahr. (290 a
Dr. Anton Dang
Treuhänder, Vermögensverwalter,
Steuer- u. Wirtschaftsberater
für Industrie, Handel, Landwirtsch.
Alexanderstr. 8 (a) Fernruf 4766
Kleider
für Damen und Mädchen
Knaben-
Westen und Pullover
die nach 12jähriger treuer Pflichterfüllung im
März 1912 in den Ruheſtand trat.
Der Verſtorbenen werden wir ſederzeit ein
ehrendes Gedenken bewahren.
(771
Darmſtadt, den 12. Januar 1935.
Betriebsführung u. Gefolgſchaft
der Firma E. Merck.
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Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme
beim Tode unſerer lieben Verſiorbenen ſagen
wir herzlichen Dank.
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Emma Magel und Sohn
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Darmſiadt, Januar 1935.
Allen Bekannten die traurige Mitteilung,
daß die
Tochter des Muſikdirektors C. A. Mangold
ſanft entſchlafen iſt. Sie hatte ein
arbeits=
reiches Leben hinter ſich als jahrelan e
Leiterin eines großen Kinderheims in
Bremen, wo ſie von allen geliebt und
geſchätzt wurde. Ebenſo leitete ſie in
Berlin ein Kinderheim, wo ihre ſelbſtloſe
Güte und Beſcheidenheit allen
unvergeß=
lich iſt.
Wir verlieren viel, gönnen ihr aber den
ſanften Tod.
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Für die uns beim Heimgange unſerer innigſigeliebten Tochter
Hertha
in ſo überaus reichem Maße bewieſene herzliche Teilnahme
danken wir herzlichſt.
Die untröſilichen Eltern:
Richard Kuch und Frau, geb. Wagner.
Darmſtadi, Würzburg, Nürnberg, Zürich, Brooklyn.
Dankſagung.
Für die uns bei dem Hinſcheiden unſerer
lieben, guten Tante und Schwägerin
Luiſe Mangold
erwieſene Teilnahme danken wir herzlich,
Für die Hinterbliebenen:
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Sonntag, 13. Januar 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 13 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt im Zeichen der Saarabſtimmung.
Darmſtadi, den 43. Januar 1935.
Verſchneite Welk.
Eine ungeheure, herrliche Weite iſt um uns. Wohin das
luge reicht, ſchimmerndes Weiß. Alle Unebenheiten des Bodens
ind ausgeglichen, unendlich ſanft liegt die Erde unter der
Schnee=
ecke, mit der der Winter ſie zugedeckt hat. Wenn die Sonue
cheint, funkelt es von Milliarden von Diamanten. So koſtbar
ſt die Decke, die über den Leib der Mutter Erde gebreitet wurde,
amit ſie darunter ihre ewigen, wunderſamen Träume vom
Früh=
ing träumen kann. Hier, wo wir ſtehen, dehnte ſich zur
Som=
nerzeit die grüne Wieſe, hier wippten und wiegten ſich Tauſende
ſon Blumen im Juniwinde. Sie alle ſind dahin. Nur in den
Ställen duftet das Heu und trägt, eine Erinnerung an ſelige
Sommertage zu uns, und wohlig brummend gräbt die Kuh das
reite Maul in die duftſchwere Nahrung.
Nebenan wogte das Aehrenfeld, vom ſilbrigen Grün ſich
wan=
elnd zu einem tiefen, ſatten Gold, im Zeichen der Reife
wunder=
im erſtarkend. Drüben der Kornſpeicher birgt die Berge der
oldenen Körner. Wir können unſere Hände hineintauchen und
e durch unſere Finger rieſeln laſſen — und ſtellen uns die Welt
or, wie ſie zur Erntezeit ausſah. Selbſt die Häuſer ſind kaum
diederzuerkennen. Dicke Kappen haben ſie ſich auf Dach und
Schornſtein geſtülpt, die geraden, ſteifen Linien ſind verwiſcht,
rum daß noch die Fenſter hervorſchauen.
In der Ebene macht man ſich ja nicht die rechte Vorſtellung,
die Schnee in den Bergen ſich auswirken kann. In ſchneereichen
Lintern iſt es früher oft genug vorgekommen, daß man die
Häu=
r nur durch die Fenſter oder Balkontüren des erſten Stocks
be=
reten konnte, weil das ganze untere Stockwerk im Schnee
ver=
hwunden war.
Hinten auf dem Hang tobt eine Schneeballſchlacht. Knaben
nd Mädchen purzeln durcheinander. Sie laſſen ſich kaum Zeit,
ichtige Bälle zu machen, mit den Händen nehmen ſie den Schnee
uf, werfen ihn dem Gegner ins Geſicht, und ihr Lachen tönt
urch den Wintertag, anſteckend, beglückend. Die jungen Künſtler
aben ſich ans Schneemannbauen gemacht. Das iſt nicht mehr
ein primitives Vergnügen wie in früherer Zeit. Man
be=
nügt ſich heute nicht mehr damit, drei Kugeln zu rollen, von
enen die größte den Sockel, die mittlere den Leib und die kleinſte
ſ ten Kopf des Schneemanns darſtellt. Nein, heute ſind faſt immer
eſchickte Hände da, die irgend eine wirklich formvollendete
Schnee=
gur ſchaffen. Da erſtehen Elefanten, Rehe, Vögel, Frauen,
Kin=
er aus dem gefügigen Material, es iſt eine Wunderwelt voll
hantaſtiſcher Erſcheinungen, und wenn wir ſie ſehen, ſtehen wir
ewundernd ſtill und wünſchen nur das eine: möchte der Schnee
— Schloßkirche. Wiederholung von Rudnicks „Johannes der
äufer”. Das Oratorium „Johannes der Täufer” von Rudnick,
rs der Kirchenchor der Stadtkapelle und Schloßkirche am 9.
De=
mber in der Stadtkapelle als Adventsfeier brachte, ſoll
Mitt=
och, den 23. Januar, in der Schloßkirche nochmals zu Gehör
ge=
acht werden. Die Damen und Herren, die damals in den
Ein=
lſtimmen und im Orcheſter dem Chor zur Seite geſtanden, haben
dankenswerter Weiſe auch jetzt wieder ihre Mitwirkung
zu=
ſagt, ſo daß das Werk in derſelben Beſetzung wie damals
ge=
ſten werden kann.
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Deutſche Bühne, Jugendring I, 3. Vorſtellung.
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Preiſe 0.70 bis 3.90.
20. Januar Die drei Eisbären.
nntag.
— Heſſiſches Landestheater. Heute abend findet im Großen
us des Heſſiſchen Landestheaters eine Aufführung der großen
uinßzenierung von Richard Wagners Oper „Tannhäuſer” ſtatt.
2 muſikaliſche Leitung hat Generalmuſikdirektor Karl Friderich.
Hauptpartien ſind mit Liſelott Ammermann. Thea Consbruch,
rI Biſſuti, Karl Köther und Joachim Sattler beſetzt. — Im
einen Haus geht das reizende „ländliche Luſtſpiel”, ron
rimilian Vitus „Die drei Eisbären” in Szene, das in der
Zenierung von Heinz Stieda vom Publikum außerordentlich
zlich aufgenommen wurde. Als Darſteller wirken Käthe
the. Martha Liebel, Edith Wien, Hans Ausfelder Hans
Bau=
iſter, Fritz Luther und Curt Weſtermann mit. — Die kommende
ſche wird zwei Premieren des Heſſ. Landestheaters bringen.
Mittwoch geht zum erſtenmal Puccinis Muſikdrama „Tosca”
einer Neuinſzenierung durch Dr. Bruno Heyn und Mar Fritzſche
Szene. Die muſikaliſche Leitung hat Kapellmeiſter Franz
=burger. Die Hauptpartien werden Liſelott Ammermann,
end Aldenhoff und Heinrich Blaſel ſingen. Zur erſten
Auf=
rung am Donnerstag im Kleinen Haus inſzeniert
General=
endant Franz Everth Goethes Schauſpiel „Jphigenie auf
tris” das Bühnenbild dieſer Neuinſzenierung ſtammt von
* Fritzſche. Die Darſteller von Goethes klaſſiſcher Dichtung
Ruth Trumpp (Iphigenie), Franz Everth (Arkas), Albert
(Pylades).
er
h Ende Januar wird die Over des Heſiſchen Landesthe
Araufführung des Werkes eines lebenden deutſchen Kompo=
En. „Der Tod des Johannes A Pro” von Wolfgang Riedel,
ngen. Anfang Februar bringt dann das Schauſpiel des
Lan=
kheaters ein heiteres Spiel „Turandot” eine Bearbeitung der
ſiſchen Stegreifkomödie von Gozzi deſſen männliche Haupt=
* Albert Lippert ſpielt. Am 28. Januar wird im Heſſiſchen
destheater der weit über Deutſchland hinaus bekannte Neſtor
volkstümlichen Schauſpielkunſt, Konrad Dreher, ein Gaſtſpiel
eigenem Enſemble geben. Für Mitte Februar iſt ein Gaſt=
U der „Vier Nachrichter” geplant.
Saardeutſche
auf der Fahrt in ihre Heimak.
** Daxmſtadt hatte ein ſchönes weißes Winterkleid angelegt,
der erſte Schnee war gefallen, als geſtern um 8 Uhr auf dem
Paradeplatz 800 Saarabſtimmungsberechtigte ſich
zuſammenfan=
den, um gemeinſam zum Bahnhof zu marſchieren, von wo ſie der
Sonderzug nach der deutſchen Saar bringen ſollte. Der
Männer=
chor unter Leitung des Chordirigenten Herfurth brachte zwei
ſtimmungsvolle Chöre „Ahnung” und das Saarlied” zu Gehör,
dann ſetzte ſich der Zug der begeiſterten Männer und Frauen,
die ihre Stimme heute für Deutſchland abgeben und freudig die
Reiſe in ihre alte Heimat angetreten haben, in Bewegung. Die
10d Feſfeſe rudefzie Saätlde Duereh Seirfenf
zwei Ehrenſtürme der SA. mit Fahnenabordnungen geleiteten
die Saarländer zum Hauptbahnhof. Trotz der Morgenſtunden
hatten ſich die Darmſtädter auf den Straßen ſehr zahlreich
ein=
gefunden und grüßten herzlich; die Rheinſtraße trug reichen
Flaggenſchmuck.
Auch auf dem Hauptbahnhof ſelbſt hatte ſich zur Abfahrt eine
große begeiſterte Menſchenmenge verſammelt. Außer
Oberbürger=
meiſter und Kreisleiter Wamboldt waren Miniſterialrat
Rings=
hauſen, Verwaltungsdirektor Löwer, die Bürgermeiſter Haug und
Kopp, Polizeioberſt Jacobſen, Oberbannführer Bloch
Kreispro=
pagandaleiter Malcomes, der Kreisleiter des WHW. Hanſel
und Vertreter aller Gliederungen der NSDAP. der SA., des
NSDFB. des Arbeitsdienſtes, der HJ., der Ne. Frauenſchaft,
des B. d.M. erſchienen. Der Bahnſteig 7 war dicht mit Menſchen
gefüllt, der Bahnhof ſelbſt prangte reich in Flaggen= und grünem
Girlandenſchmuck. Der Geſangverein „Melomanen” und die
Ge=
ſangsabteilung des Reichsbahn=Sportvereins ſang das Lied
„Deutſchland, heiliger Name‟. Dann ergriff
Aberbürgermeiſter Wamboldt
das Wort. Er führte u. a. aus: Wir haben Sie eben durch die
Rheinſtraße hierher geleitet, um unſere Verbundenheit mit
Ihnen zum Ausdruck zu bringen. Durch die Straße ſind wir
ge=
gangen, die ſchon ſo oft Zeuge war von Darmſtädter Freude und
Darmſtädter Leid. Wir haben Sie begleitet, weil Sie einen Weg
gehen. bei dem Sie durch Ihre Stimmabgabe für Deutſchland
eintreten und ein Bekenntnis ablegen für Deutſchland. Funfzehn
Jahre war die Saar durch künſtliche Grenzen, die man zwiſchen
Deutſchland und deutſchem Volke zog, von uns abgeſchnitten.
Heute ſchreiten wir zur Tat, um unſere Brüder an der Saar und
das Land an der Saar wieder heimzuführen in unſer
Mutter=
land. Nicht durch Ihre Abſtimmung, ſondern durch die Bande des
Blutes ſind Sie mit uns verbunden. Die Bande des Blutes ſind
es, die Ihnen die Richtlinien für Ihre Stimmabgabe geben.
Ihre Stimme kommt aus dem Herzen, aus dem deutſchen Herzen.
das in Ihrer wie in unſerer Bruſt ſchlägt. Wenn das kleine
Mütterchen in das Wahllokal getragen worden iſt und dort
ge=
ſagt hat, daß es deutſch geboren wurde, deutſch bleiben werde und
deutſch ſterben wolle, ſo haben Sie die Stimme des Blutes, die
Stimme der Verbundenheit, die darin zum Ausdruck gekommen
iſt. Es iſt Ihnen geſagt worden, daß Sie ſchweigend Ihre Pflicht
erfüllen ſollen, damit Ihre Stimme für Deutſchland nicht
ver=
loren geht. Aber im Herzen haben Sie die lohende Flamme der
Liebe zu Deutſchland, und wenn Sie Ihre Pflicht getan haben
und wieder hinaus auf die Straße kommen, wird dies Ihnen eine
Erleichterung bedeuten. Sie werden ſich ſagen dürfen: Ich habe
meine Pflicht getan für Deutſchland. Das iſt der Weg, den Sie
gehen. Wir wünſchen Ihnen gute Fahrt, guten Aufenthalt und
alles Gute zu Ihrer Fahrt. Ehe Ihr Zug kommt, laſſen Sie uus
daher noch einmal ein Treuebekenntnis ablegen, die Treue des
Deutſchen zur deutſchen Saar, die Treue zu Deutſchland und zu
ſeinem Führer, heute und morgen, nichts als Deutſchland alles
für Deutſchland! — Seine Anſprache klang aus in ein dreifaches
Sieg Heil!” dem Führer. Das Deutſchland= und Horſt=Weſſel=
Lied wurden ſpontan angeſtimmt.
Der Geſchäftsführer des Darmſtädter Saarvereins Pohl
dankte für die Unterſtützung und die herzlichen Abſchiedsworte.
Beſonders galt ſein Dank dem Herrn Oberbürgermeiſter, den
Be=
hörden und der ganzen Bevölkerung. Die
Abſtimmungsberechtig=
ten ſeien eingedenk ihrer vaterländiſchen Pflicht und gelobten
nochmals, treu zu ihrem Mutterland zu ſtehen. — Sein Sieg Heil
galt den Behörden und Darmſtadt als der zweiten Heimat der
von hier Abfahrenden.
Der Männerchor brachte das „Saarlied” zu Gehör, bei deſſen
Ausklängen der Saar=Sonderzug Nr. 46 mit zwei ſchweren,
ge=
ſchmückten Lokomotiven in die Halle brauſte. Der Zug brachte
ſchon 180 Saarabſtimmungsberechtigte aus Aſchaffenburg und
nahm noch in Zwingenberg Auerbach und Bensheim Deutſche
von der Saar mit. Die Abfahrt geſtaltete ſich zu einem
unver=
geßlichen Erlebnis. Die große Menſchenmenge bereitete den
Saarfahrern immer wieder begeiſterte Ovationen. Unter den
Klängen des Saarliedes verließ der Sonderzug die Halle,
be=
gleitet von den immer ſich wiederholenden Heilrufen der
Zurück=
gebliebenen und den herzlichen Grüßen der Abfahrenden, die
große Transparente mit ſich führten, auf denen die Worte
ſtan=
den: „Deutſch iſt die Saar, deutſch immerdar
Ueberwältigende Kundgebung am Paradeplatz
* Deutſch die Saar!
Auch in Darmſtadt ſtand bereits der geſtrige Samstag ganz
unter dem Eindruck der Saar und der Abſtimmung. Waren am
frühen Morgen die Abſtimmungsberechtigten mit einem
ſtatt=
lichen Ehrengeleite zur Bahn gebracht worden, ſetzte ſich im Laufe
des Tages auch im Straßenbild das Bekenntnis zur Saar
erfreu=
lich ſtark durch — u. a. mahnten am Adolf=Hitler=Platz große
Spruchbänder. Deutſch die Saar” —, ſo geſtaltete ſich die
große Saarkundgebung der Darmſtädter Turner und Sportler zu
einer ungeheuer eindrucksvollen und unvergeßlichen Kundgebung,
an der in irgend einer Weiſe, ſei es auch nur durch
Spalier=
bildung, alle Kreiſe der Bevölkerung in weiteſtem Maße
teil=
nahmen. Auch der Himmel hatte ein Einſehen und die Stadt in
ein feſtliches, ſchimmerndes Weiß gehüllt.
Aufmarſch
der Maſſen klappte vorzüglich. Von allen Seiten marſchierten
die Verbände und Organiſationen zum Marienplatz, an dem der
Andrang der Bevölkerung ſehr ſtark war, um dort und
in den anliegenden Straßen, in ſechs mächtigen Säulen, von
Muſikkapellen angeführt, Aufſtellung zu nehmen. An der Spitze
ritt Polizei, dann kamen geſchloſſen die Fahnen der Verbände.
Die Fackeln wurden ausgeteilt und punkt 9 Uhr ſetzte ſich der
ſtattliche
Fackelzug
in Bewegung, der ſich unter lebhafteſter Anteilnahme der
Bevöl=
kerung über die Neckar=, Rhein= und Luiſenſtraße und dann durch
das Nordviertel der Stadt über die Alexanderſtraße zum
Parade=
platz bewegte, wo der Zug punkt 10 Uhr eintraf. — Hier am
Paradeplatz
hatten viele tauſend Zuſchauer im weiten Kreiſe hinter einem
Fackelſpalier der Landespolizei Aufſtellung genommen, auf der
Muſeumstreppe ſtanden hinter der Rednertribüne im Halbrund
die Fahnen und Wimpel, ein eindrucksvolles Bild.
Nach dem Aufmarſch begann dann die
Saar=Treue=Kundgebung,
mit dem Chorgeſang „Die Mahnung”, von der Darmſtädter
Sängerſchaft unter der Leitung von Prof. Dr. Fr. Noack
machtvoll vorgetragen. Einem kernigen „Treueſchwur” folgte
der gemeinſame Geſang des Saarliedes, dann ſprach
Oberbürgermeiſter Kreisleiter Pg. Wamboldt
kurze Worte der Begrüßung und ſtellte mit Genugtuung feſt, daß
die Darmſtädter Bürgerſchaft und Sportlerſchaft durch ihr
ge=
ſchloſſenes Erſcheinen die rechte Tradition bekundet habe, mit allen
Kräften ſich in den Dienſt der nationalen Aufgabe zu ſtellen. Die
Entſcheidung an der Saar bedeute das wichtigſte Ereignis nach
dem ſogenannten „Friedens”=Vertrag, und heute abend läuteten
als ein Symbol der Treue überall in deutſchen Landen um das
Saargebiet herum die Glocken in dieſes deutſche Land. Heil Hitler!
Direktor Löwer,
der Leiter der Ortsgruppe Darmſtadt des Reichsbundes für
Lei=
besübungen hielt hierauf folgende Anſprache:
Meine deutſchen Turner und Sportler, Vertreter des
Saar=
bundes, deutſche Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen!
In wenigen Augenblicken bricht der Tag an, an dem durch
das deutſche Saarvolk nach dem Willen der Vorſehung das Urteil
geſprochen wird über Schandverträge und Willkürakte als ein
Produkt menſchlicher Verblendung, Habgier und Rachſucht. Wir
preiſen uns glücklich und ſind in der Tiefe unſeres Herzens
dank=
bar, in dieſer hier verſammelten Gemeinſchaft Tauſender von
Turnern, Sportlern und Volksgenoſſen der Darmſtädter
Bevöl=
kerung dieſe geweihte deutſche Stunde erleben zu dürfen. Wer
möchte wirklich glauben oder zu behaupten ſuchen, daß Menſchen
Geſchichte machen.
Die Macht alles Werdens vegiert
unabänder=
lich und läßt richten und geſtalten, aber nur durch
Menſch=
heiten, die ſich aus einer hohen ſittlichen Moral heraus ehrbar
und wahrhaft leiten laſſen, von einer glaubensſtarken
unverbrüchlichen Treue zur naturgewollten Eigenart und
blutmäßigen Verbundenheit — zur Heimat und Scholle!
Im Einzelleben, ſei es in nur zeitlichen Begebenheiten
oder wie hier zwiſchen Saar und dem deutſchen Mutterland in
art= und blutsmäßiger Verbundenheit, iſt der
Be=
griff „Treue” ſtets unwandelbar. Für „Treue” gibt es kein
Erſatzmittel oder eine andere dehnbare oder ſonſt entſchuldbare
Auslegung. „Treue” unterliegt einem einheitlichen Begriff vor
allen Völkern der Erde und iſt aufgebaut auf Glauben. Daher
hat ſich im Völkerleben und in der Weltgeſchichte der Wille der
Allmacht nie anders gezeigt als durch Belohnung für Treue und
Glauben. Wie erbärmlich ſtehen demgegenüber die unerhörteſten
Ränkeſpiele und Intriguen einer haßerfüllten und unerſättlich
profitgieriſchen Menſchheitsſchicht, die ſich in ihrer Verblendung
noch anmaßt, mit ſolch teuflichen Gelüſten die Welt regieren oder
gar als Weltfriedensſtifter das Wort reden zu müſſen. Wer
Marxismus, Separatismus und moraliſch verkommenes
Emigran=
tengeſindel zum Bundesgenoſſen nimmt, iſt vom Teufel beſeſſen.
Wir kennen die Menſchheitsveredelung, die Marxismus,
Separa=
tismus und kommuniſtiſche Umtriebe im Gefolge haben, indem
hier die Brutſtätten volks= und landesverräteriſcher Naturen
liegen. Niemals konnte durch Waffen und Geſchrei, Geſchütze,
Betonwälle, diplomatiſche Verdrehungskünſte und Emſigkeit Lug
und Trug weder im Einzelleben des Menſchen, noch von Völkern
zu Völkern eine beſondere Entwicklung der Weltgeſchichte
auf=
gezwungen werden. Nur was als Menſch oder als Volk wahrhaft,
ehrbar und treu bleibt in unerſchütterlichem Glauben an ſich
ſelbſt und ſeinem Werden, den leitet die Vorſehung durch alle
Gefahren und Hinderniſſe hindurch zum Sieg.
Ihr, meine Brüder und Schweſtern, fern von
hier an der Saar, Ihr habt in unverbrüchlicher
Treue und feſtem Glauben gekämpft und
gelit=
ten Gut und Blutverloren, wurdet belogen, geſchlagen,
von fremden Weſen entrechtet. Und ſo ſteht Ihr heute als
leuch=
tendes Vorbild vor aller Welt als ein Volk von Brüdern und
Schweſtern, die all dieſe harten unmenſchlichen Qualen und
Ver=
ſuchungen ſiegreich überwunden haben. Mit Stolz reichen wir
Euch Brüdern und Schweſtern an der deutſchen Saar dankbar die
Hand und empfangen Euch mit unbändiger Freude zur
Wieder=
vereinigung mit unſerem deutſchen Vaterland. Die
Wahrhaftig=
keit zu uns ſelbſt, der heilige Glaube an unſer Deutſchtum, an
unſer Vaterland, hat uns in der langen Zeit eines gemeinſamen
Ringens um unſere deutſche Ehre und deutſches Recht, um unſere
gemeinſame deutſche Heimat und Volk in Treue um Treue
zu=
einander ſtehen laſſen und uns hart gemacht. Der Lohn iſt
Sieg und Jubel. Und ſo möge dieſe mitternächtliche deutſche
Stunde abermals als ein unerſchütterliches Treuebekenntnis zu
unſeren Brüdern und Schweſtern an der Saar geheiligt und
ge=
ſegnet den morgigen Tag einleiten.
Zum Zeichen dieſes Treuebekenntniſſes läuft in dieſer Stunde
im Saarland telegraphiſch folgende Nachricht von uns ein:
„Am Vorabend der ſchickſalsentſcheidenden Abſtimmung
ge=
loben die Darmſtädter Turner und Sportler zur
mitternächt=
lichen Stunde den Brüdern und Schweſtern an der Saar
unver=
brüchliche Treue, 3000 Turner und Sportler marſchieren geeint
zum Zeichen des Dankes. Ihre Fackeln leuchten als heiliges
Symbol für die Freiheit und für die Heimkehr der Saarbrüder
und Schweſtern zum deutſchen Mutterland. Flammen lohen auf
zum Frieden der Welt.”
Wir aber, die hier verſammelten Turner, Sportler und
Volks=
genoſſen Darmſtadts und Heſſens in dankbarem Blick zum Himmel
entblößen unſer Haupt und ſtimmen gemeinſam das Lied an:
Wir treten zum Beten!
Wir treten zum Beten vor Gott den Gerechten,
Er waltet und ſchaltet ein ſtrenges Gericht.
Er läßt von den Schlechten die Guten nicht knechten,
Sein Name ſei gelobt, er vergißt uns nicht.
Wir loben Dich oben. Du Lenker der Schlachten,
Und flehen, mögſt ſtehen uns fernerhin bei,
Daß Deine Gemeinde nicht Opfer der Feinde.
Dein Name ſei gelobt: O Herr, mach uns frei!
Während die Tauſenden mit entblößtem Haupt gemeinſam
das „Niederländiſche Dankgebet” ſangen, ſchlugen mitten auf dem
Platze aus einem hochgetürmten Holzſtoß die Flammen gen
Him=
mel als Zeichen des Dankes und der Brudertreue und als Symbol
für die Freiheit des Saarvolkes. Im gleichen Augenblick läuteten
die Glocken der Stadtkirche den Tag der Freiheit für die Brüder
an der Saar ein.
Nach einem wirkungsvollen Sprechchor ſpielten die
ver=
einigten Kapellen der Heſſiſchen Landespolizei, des NSKK. und
des Arbeitsdienſtes unter der Leitung von Obermuſikmeiſter
Buslau ſchwungvoll den Großen Zapfenſtreich, den das
Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Lied abſchloſſen.
Direktor Löwer ſprach dann das Schlußwort:
Volksgenoſſen!
Adolf Hitler, unſerem nach der Vorſehung auserwählten
Führer iſt es gelungen, die deutſche Seele, unſer Deutſchland aus
ſeiner fuxchtbaren, todbringenden Lähmung und damit auch das
deutſche Saarland zu befreien aus dem Staube der Erniedrigung
und Ehrloſigkeit.
Der Erfolg dieſer Zeit, die Einigung Deutſchlands zeigt ſich
auch in dem hier vor uns liegenden Bilde der einträchtigen
Ge=
ſchloſſenheit von Turnern und Sportlern.
Deutſchland lebt.
Verſailles iſt tot,
Deutſchland ſtirbt nie!
Unſerem über alles geliebten Führer und Reichskanzler
Adolf Hitler, unſerem geliebten Vaterland
unverbrüchlichem
Treueſchwur ein dreifaches
Sieg=Heil!
Die Saartreuekundgebung iſt geſchloſſen.
V.D.A. Die Frauengruppe des V.D.A. veranſtaltet
am Freitag, den 18. Januar, in der „Krone” einen
Heim=
abend. Eingeladen ſind alle Frauen und Mädchen, beſonders
Berufstätige, die für den volksdeutſchen Gedanken Verſtändnis
haben. Es ſind ihrer leider noch viele, die von der
Notwendig=
keit volksdeutſcher Opferbereitſchaft noch nicht durchdrungen ſind.
Am nächſten Freitag wird eine ſudetendeutſche Rednerin ein
er=
ſchütterndes Bild geben von den ſeeliſchen und materiellen Nöten
unſerer vom Stammland getrennten Volksgenoſſen. Handarbeit
mitbringen — Das traditionelle Feſt der Frauengruppe iſt auf
den 9. Februar gelegt. Es erſcheint als „Volksdeutſches
Feſt” und bewegt ſich in dem bewährten Rahmen eines echten
Volksfeſtes mit dörflichem Einſchlag.
Seite 6 — Nr. 13
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus der NSBAB.
Sonntag, 13. Januar 1935
Kreisſchulungsamt.
Künftig ſtattfindende Zellenabende ſind vorher dem
Kreis=
ſchulungsamt unter gleichzeitiger Bekanntgabe des Lokals und
des Schulungsthemas ſchriftlich zu melden. In der Woche vom
13.—19 Januar findet noch ein Sonderlehrgang ſtatt. Tag und
Lokal werden noch bekannntgegeben. Schulungsabende finden
ſtatt: am Donnerstag, 17. Jan., in Wixhauſen, am Samstag,
19. Jan., in Erzhauſen. Beginn der Schulungsabende jeweils
um 20,30 Uhr. Einzuladen ſind alle Nebengliederungen.
Ortsgruppe Steinberg.
Am Montag, 14. Jan., findet der Sprechabend der Zelle 1
und 2 abends 8,30 Uhr bei Rehberger, Nieder=Ramſtädter Str.,
ſtatt.
Ortsgruppe Gutenberg.
Achtung! Hilfskaſſe! Die Geſchäftsſtunden der
Hilfs=
kaſſe finden ab 15. Januar Dienstags und Freitags in der
Zeit von 18 30 bis 20 Uhr in der Geſchäftsſtelle der Ortsgruppe
Gutenberg, Riegerplatz 8, ſtatt. Die Dienſtſtunden für die
Partei=
mitglieder finden zur gleichen Zeit ſtatt. Es wird dringend
er=
ſucht, künftig die Dienſtſtunden einzuhalten.
Ortsgruppe Nieder=Ramſtadt.
Am Montag. 14. Jan., findet abends 8,30 Uhr im großen
Saale unſeres Parteilokales eine General=Mitgliederverſammlung
ſtatt. Erſcheinen aller Parteigenoſſen iſt Pflicht. Mitgliedskarten
und Mitgliedsbücher werden ausgehandigt. Im Anſchluß
Be=
kanntgabe der Abſtimmungsergebniſſe aus unſerem Saarland.
NS.=Frauenſchaft, Mütterſchulung.
Donnerstag, 17. Jan., abends 8 Uhr beginnt der
Mütter=
ſchulungskurſus für Säuglingspflege bei Fräulein Block,
Alice=
ſchule, Friedrichsſtraße 4.
NS.=Lehrerbund, Kreis Darmſtadt.
Fachgruppe „Zeichnen und Kunſt”. Nächſte
Arbeits=
ſitzung der Fachgruppe „Zeichnen und Kunſt” findet am Mittwoch,
16. Jan., 16 Uhr bei Sitte Darmſtadt, Karlsſtraße, ſtatt. Das
Thema lautet: „Arteigene Kunſtgeſtaltung”
Dozentenſchaft an der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt. Am
Mittwoch, den 16. Januar 1935, nachmittags 5 Uhr pünktlich,
ver=
anſtaltet die Dozentenſchaft an der Techniſchen Hochſchule
Darm=
ſtadt den zweiten Vortragsabend (mit Lichtbildern) des
laufen=
den Winterſemeſters. Es ſpricht in der Otto=Berndt=Halle (
Ein=
gang Alexanderſtraße) Generalmajor a. D. Prof. Dr. K.
Haus=
hofer über: „Weſt=öſtliche Weltpolitik und ihr
Rückſchlag‟. Der Vortrag iſt öffentlich. Eintritt frei.
Techniſche Nothilfe.
Wochendienſtplan:
Montag, den 14. Jan., 20 Uhr: Abteilung Luftſchutz und techn.
Dienſt, Turnhalle Kapellplatz. Spielmannszug Verkehrslokal.
21 Uhr 30: Schwimmen für alle Abteilungen.
Dienstag, den 15. Jan., 20 Uhr 30: Probe des Muſikzuges.
Donnerstag, den 17. Jan.. 18 Uhr 30: Führerbeſprechung. 20 Uhr:
Antreten aller Nothelfer mit Spielmannszug im Marſtall.
20 Uhr: Inſtandſetzungsdienſt Turnhalle am Kapellplatz.
Freitag, den 18. Jan., 20 Uhr 30: Geſamtprobe des Muſikzuges.
(gez.) Kochhafen. O.F.
An die Turner und Sporkler des deutſchen Saatlandes
Die Ortsgruppe des Reichsbundes für Leibesübungen
Darm=
ſtadt hat an die Turner und Sportler des deutſchen Saarlandes
eine Kundgebung gerichtet, die mit Flugzeug nach dem Saargebiet
überbracht wurde. Die Kundgebung hat folgenden
Wort=
laut:
Wie in den Julitagen des vergangenen Sommers und zu
allen Zeiten fühlen ſich auch im Augenblick die Turner und
Sport=
ler Darmſtadts, ſowie des geſamten Heſſenlandes, eng verbunden
mit unſeren Brüdern und Schweſtern an der Saar.
Durch einen gewaltigen Fackelzug zu mitternächtlicher Stunde
leiten wir hier den ſchickſalsſchweren Tag der Saarabſtimmung
ein, indem wir Euch, unſere Brüder und Schweſtern von der Saar,
beglückwünſchen und unſeren Dank übermitteln für den ſchweren,
aber ſiegreichen Kampf um Euere Rückkehr zum deutſchen
Vater=
land.
In unbeirrbarem Glauben werdet Ihr ſaarländiſchen Turner
und Sportler mit Euren Brüdern und Schweſtern in zäher
Aus=
dauer morgen den vor aller Welt erkennbaren großen und
gerech=
ten Sieg erringen, und mit Stolz empfangen wir Euch als unſere
deutſchen Helden im wieder vereinigten deutſchen Vaterland.
In unverbrüchlicher Treue hieltet Ihr zu Eurem
Deutſch=
land, in Treue um Treue ſtanden wir zu Euch und dienten wir
damit gemeinſam der deutſchen Nation.
In der Stunde, da Ihr deutſchen Turner und Sportler der
Saar dieſe Kunde von Euren Kameraden des Heſſenlandes
er=
haltet, leuchten unzählige Fackeln als heiliges Symbol für die von
Euch errungene deutſche Freiheit und Flammen lodern empor
als Zeichen eines Bekenntniſſes zum Weltfrieden.
Unſer aller Dank aber gebührt unſerem Führer Adolf
Hitler. Für ihn und unſer geliebtes Vaterland erbitten wir
den Segen des Himmels.
Kaninchen=Ausſtellung im Orangeriegarken.
Im Orangeriegarten wurde geſtern vormittag eine
Kreis=
gruppen=Kaninchen=Ausſtellung eröffnet. 410 Mitglieder des
Krei=
ſes Darmſtadt haben 310 Tiere, wahre Prachtexemplare,
ausge=
ſtellt, von denen 210 Kaninchen mit Preiſen, darunter 47 mit
Ehrenpreiſen ausgezeichnet werden konnten. Durch den Saal zog
ſich ein großes Spruchband mit der Mahnung: „Freude am Aufbau
durch Kaninchenzucht! Darum werde Züchter! Gut Zucht!‟ Die
Züchter arbeiten mit viel Liebe an der Aufzucht ihrer Tiere, vor
allem wird auf Wirtſchaftlichkeit in Fell und Fleiſch beſonderer
Wert gelegt. Der Darmſtädter Züchterklub hat diesmal die
Vor=
bereitung der Schau durchgeführt, die Ausſtellungsleitung lag in
Händen des Züchters Hörr. An der Ausſtellungseröffnung nahm
als Vertreter des Herrn Oberbürgermeiſters und Kreisleiters
Wamboldt deſſen Adjutant Reuter teil.
Der Kreisfachgruppenleiter Edinger betonte in ſeiner
Er=
öffnungsanſprache, daß dieſe Kreisgruppenſchau wohl die letzte in
dieſem Rahmen durchgeführte ſein werde, da künftig nach der nun
vollzogenen Eingliederung in den Reichsnährſtand der Großkreis
Starkenburg die Ausſtellungen veranſtalten werde. In Darmſtadt
veranſtalteten, wie auch dieſes Jahr, die drei Vereine die
Aus=
ſtellungen. In Zukunft wollen auch die Kaninchenzüchter das
Win=
terhilfswerk, ſo lange es beſteht, durch alljährliche
Kinderſpeiſun=
gen unterſtützen. So werden am heutigen Sonntag um 12.30 Uhr
50 Jungens geſpeiſt, wozu die Mitglieder der Kreisgruppe
Darm=
ſtadt das notwendige Kaninchenfleiſch geſtiftet haben, nach einer
Kaninchenfleiſchbrühe mit Einlage wird Kaninchenbraten mit
Beilagen gereicht. — Redner betonte, daß durch den vergangenen
trockenen Sommer viele Züchter dadurch geſchädigt wurden, daß ſie
ihre Tiere aus Futtermangel abſchlachten mußten. In dieſem Jahre
ſoll darauf geachtet werden, daß möglichſt viel Jungtiere
großge=
zogen werden, um das nötige Fleiſch zu erhalten. Durch billige
Abgabe von Trockenfutter könne den Kleintierzüchtern, die
weſent=
lich zur Volksernährung beitragen, erheblich geholfen werden.
Nachdem Redner die Ausſtellung eröffnet hatte, folgte eine
ein=
gehende Beſichtigung, wobei der Landesverbandsleiter Heſſen=
Naſſau, Kraus, wertvolle Ekläuterungen über die einzelnen
ausgeſtellten Tierraſſen und ihre Wirtſchaftlichkeit gab. Neben den
belgiſchen und weißen Rieſen, deren Wirtſchaftlichkeit nicht ſehr
hoch bewertet wird, ſind deutſche Rieſenſchecken und deutſche Widder
ausgeſtellt. Es folgen weiter Franzöſiſch Silber, deutſche Großſilber,
Groß=Chinchilla, blaue und weiße Wiener, deren Wirtſchaftlichkeit
ſchon wegen der Felle gut iſt, ferner unter den vielen verſchiedenen
Sorten noch Haſen=Kaninchen, Havana=, Alaska=, Marder=
Kanin=
chen, ein ſehr ſchönes Lux=Kaninchen=Exemplar uſw. Sehr
beach=
tenswerte und ſchöne Tiere findet man unter den Schwarz= und
Blauloh, den Hermelin und vor allen den Angora=Kaninchen.
Auch Jungtiere, ſowie als Neuzüchtungen Braunloh des Züchters
Schaffnit und Fehloh des Züchters Edinger ſind ausgeſtellt. — Der
lebenden Schau iſt eine kleine Ausſtellung von Produkten. Pelze
und Pelzmäntel aus Kaninchenfellen angegliedert, alſo eine
reich=
haltige, für Züchter und Laien gleich ſehenswerte Ausſtellung.
Die deutſcheArbeitsfront
Veranſtalkungen der Berufshaupkgruppen in der 2A5
Orlsgruppe Darmſtadt
in der Zeit vom 14. bis einſchl. 21. 1. 35.
Gemeinſame Veranſtaltungen.
Mittwoch, 16. Jan., abends 20,30 Uhr: „Wie leſe ich den
Han=
delsteil einer Zeitung”, im Fürſtenſaal, Grafenſtr. 18.
Vor=
tragender: Dipl. Handelslehrer Dr. Hofmann=Worms. An
dieſer Veranſtaltung nehmen ſämtliche Mitglieder der
Be=
rufsgruppen der Kaufmannsgehilfen, der weiblichen
Ange=
ſtellten, der Büro= und Behördenangeſtellten, der Techniker
und der Werkmeiſter teil.
Sonntag, 27. Jan., vormittags 10 Uhr: Beſichtigung des Heſſ.
Landestheaters. Treffen 9,45 Uhr im Garten desſelben.
Un=
koſtenbeitrag 10 Pfg. Anmeldungen bis Mittwoch, den 23.
Januar, in der Geſchäftsſtelle, Rheinſtr. 35, 1., erbeten, da
zu einer Führung nur 35—40 Teilnehmer zugelaſſen ſind.
Fachgruppe Banken und Sparkaſſen:
Montag, 14. Jan., abends 20,30 Uhr: „Die Finanzierung des
Arbeitsbeſchaffungsvrogramms”, im weißen Saal des
Kaiſerſaal, Grafenſtr. 18. Vortragender: Ernſt Stay.
Han=
delsbevollmächtigter, Darmſtadt.
Berufsgemeinſchaft der weiblichen Angeſtellten:
Dienstag, 15. Jan., abends 20,30 Uhr: „Deutſche Literatur”
im Saal 6, Rheinſtr. 14, II. Leitung: Dr. Margot Eißer.
Fachgruppe der Wohlfahrtspflegerinnen:
Mittwoch, 16. Jan., abends 18 Uhr: Geſchlechtskranken=
Für=
ſorge”, im Saal 1, Rheinſtr. 14, II (Eing. Grafenſtr.).
Vor=
tragender: Dr. Welcker. Miniſterium des Innern.
Berufsgemeinſchaft der Techniker:
Fachgruppe Chemie:
Freitag, 18. Jan., abends 20,30 Uhr: „Ringſchluß. Reaktionen
in der org. Chemie”. Vortragender: Dr. Ziegler,
Heidel=
berg. Ort: Fürſtenſaal, Grafenſtr. 18.
Fachgruppe Verkehr:
Montag, 21. Jan., abends 20.30 Uhr: „Etwas vom Fahrplan”.
Vortragender: Reichsbahnoberrat Lucht. Mainz. Ort:
Weißer Saal des Kaiſerſaal, Grafenſtr. 18.
Schulung der Verkrauensräfe!
KPW. Der nächſte Schulungsabend für die Vertrauensräte
findet, wie bereits angekündigt, am Montag, den 14. Januar
1935. ſtatt. Es werden Referenten des Treuhänders der Arbeit
ſprechen. In Anbetracht der Wichtigkeit der zur Behandlung
ſtehenden Themen wird vollzähliges Erſcheinen erwartet!
Reichsbetriebsgemeinſchaft 16. Stein und Erde.
Alle Invaliden und Mitglieder der RBG. 16, Stein und
Erde, ſowie die zu dieſer Reichsbetriebsgemeinſchaft gehörende=
Betriebe von Darmſtadt werden gebeten, ihre Zeitungen (
Mit=
teilungsblätter) auf dem Haus der Arbeit, Bismarckſtr. 19,
Zim=
mer 20a, abzuholen.
Heil Hitler!
(gez.): Zachow. Kreiswalter der D.A.F.
Die NS. Kulkurgemeinde
in der NS. Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟.
Ortsverband Darmſtadt.
Unſere Vorſtellungen in dieſer Woche:
Montag, den 14. Januar 1935, im Kleinen Haus (Jugend
ring I, 3. Vorſtellung): „Minna von Barnhelm”
Dienstag, den 15. Januar 1935, im Großen Haus (Miete E9
7. Vorſtellung): „Martha”.
Mittwoch, den 16. Januar 1935, im Kleinen Haus (Miete 1
Gruppe 3 und 4, 7. Vorſtellung): „Heimliche Braut
fahrt”.
Kartenausgabe: Dienstag, den 15., und Mittwoch, den 1
Januar, vormittags von 9—13 Uhr ſowie ½ Stunde vor Be
ginn der Vorſtellung.
Samstag, den 19. Januar 1935, im Kleinen Haus (Jugen
ring I, 3. Vorſtellung): „Minna von Barnhelm”.
Sonntag, den 20. Januar 1935, im Kleinen Haus (Miete
9. Vorſtellung): „Die drei Eisbären”.
Kartenausgabe: Freitag, den 18., und Samstag, den 1
Januar 1935, vormittags von 9—13 Uhr und ½ Stunde v.
Beginn der Vorſtellung.
A5dFB.-Kameradſchaftsabend.
* Die Oberkameradſchaft 4 des NSDFB. (Stahlhelm) hatte
ſich geſtern im Konkordiaſaale zu einem Familien= und
Kamerad=
ſchaftsabend zuſammengefunden, der von echtem kameradſchaftlichen
Geiſt getragen war und einen ſehr ſchönen harmoniſchen Verlauf
nahm.
Der erſte Teil des Abends war ernſter Natur. Mit dem
Marſch „In Treue feſt” wurde die Vortragsfolge eröffnet. Den
muſikaliſchen Teil hatte die Stahlhelmkapelle unter Leitung des
Kameraden Schütze übernommen. Die Begrüßungsanſprache
hielt Kamerad Habich. Er gab ſeiner Freude Ausdruck, daß
eine ſo ſtattliche Zahl von Kameraden der Einladung Folge
ge=
leiſtet hat. Er begrüßte freudigſt den erſchienenen Adjutanten
des Gauführers, die Kameraden von den Stäben ſowie die Führer
und Kameraden der anderen O.K’s. Weiter hieß er die
Kame=
raden des Kameradſchaftsbundes des Regiments 87 ſowie die
Kameradinnen herzlich willkommen. Sein beſonderer Dank galt
all denen, die zum Gelingen der Veranſtaltung beigetragen haben,
insbeſondere Frau Milch und dem Kameraden Milch, die ein
Großteil zur Ausgeſtaltung der Vortragsfolge beigeſteuert hatten.
Er ſchloß mit den Worten:
Wir ſind in ein neues Jahr eingetreten. Heute blicken wir
ſicher und hoffnungsfroh in die Zukunft, und zwar deshalb, weil
uns durch die zielbewußte Staatsführung unter Adolf Hitlers
Leitung das ſeeliſche Rückgrat wieder geſtärkt wurde.
Adolf Hitler hat uns unſer Reich wiedergegeben. Wir
Front=
kämpfer erblicken unſere Lebensaufgabe darin, alle unſere
Dienſt=
verpflichtungen, unſer ganzes Tun und Laſſen im öffentlichen
und privaten Leben vom nationalſozialiſtiſchen Gedanken leiten
zu laſſen. Wenn jeder deutſche Volksgenoſſe das tut, dann wird
unſer Ziel, ein einiges, freies und glückliches Deutſchland zu
ſchaffen, bald erreicht ſein.
So haben wir das alte Jahr beſchloſſen, ſo beginnen wir das
neue Jahr. Um dies zu bekräftigen, fordere ich Sie auf, ſich von
Ihren Sitzen zu erheben und mit mir einzuſtimmen in den Ruf:
Unſerm großen Führer und Reichskanzler Adolf Hitler und
un=
ſerm Bundesführer Franz Seldte ein dreifaches Sieg=Heil!
Wie bei dem NSDFB. üblich, wurde ein eindrucksvolles
Ge=
denken an unſere Gefallenen mit dem Liede vom guten
Kamera=
den begangen. Gleichzeitig erſchien auf der Bühne ein ſinniges
lebendes Bild, das ein Motiv aus dem großen Krieg zur
Vor=
lage hatte.
Im zweiten Teil wurde die bunte Folge mit zwei
ausge=
zeichneten Bandonionvorträgen, einem Marſch „Frei weg” und
der Siameſiſchen Wachtparade” begonnen, ausgeführt von H.
Rühl jun. Viel Freude bereitete der Militärſchwank „Alte
Soldaten” in dem in harmlos=liebenswürdiger und
humor=
voller Weiſe alte „Soldatenliebe” ironiſiert wurde. Die
Dar=
ſteller gaben ihr Beſtes, insbeſondere Kamerad Rieſel in der
Hauptrolle und Frau Ebert als die umſchwärmte Auguſte.
Nach einem „Leuchtkugel=Potpourri” der Kapelle und dem
fröh=
lichen Schunkelwalzer, deſſen Text von der vielſeitig tätigen Frau
Milch ſtammte, gaben Frau Milch und Frau Ebert in einem
luſtigen Duett „unbekannte Aufklärungen” über der Ehe Freud
und Leid.
Stimmungsvoll und tief durchdacht waren die Sinnbilder von
Fr. Joh. Milch „Aus der Jugendzeit. Die vielſeitige
Vortrags=
folge beſchloſſen noch ein hübſches Duett der Kameradenfrauen
Milch und Henge, eine reizvolle Angelegenheit der Kameraden
Heuge „Tante Krüger als Zimmervermieterin” und
Marſch=
lieder der Kapelle. Die Stimmung war die denbbar beſte, aber
der offizielle Teil des Abends wurde nicht beſchloſſen, ohne unſerer
Saarbrüder und =ſchweſtern zu gedenken. Gemeinſam wurde der
Schwurvers des deutſchen Saarliedes geſungen. — Man blieb dann
noch bei kameradſchaftlicher Unterhaltung und bei Tanz einige
frohe Stunden zuſammen.
Johannesgemeinde. Die Evangeliſche Frauenhilfe der
Jo=
hannesgemeinde veranſtaltet am Donnerstag, den 17. Januar,
abends im Gemeindehaus Kahlertſtraße 26 einen Teeabend.
Be=
währte Kräfte, die ſich freundlicherweiſe zur Verfügung geſtellt
haben, werden mit muſikaliſchen und rezitatoriſchen Darbietungen
erfreuen.
— Sonntagskarten zum Winterſport. Die Verlängerung der
Geltungsdauer der feſtaufliegenden Sonntagsrückfahrkarten, die
zu Winterſportzwecken ausgegeben werden, wird ab ſofort auch
auf das Gebiet der Tromm (Odenwald) ausgedehnt. Die Karten
gelten zur Hinfahrt jeweils von Samstag 0 Uhr bis Sonntag
24 Uhr, zur Rückfahrt jeweils von Samstag 12 Uhr bis Montag
24 Uhr (ſpäteſter Antritt der Rückfahrt). Die Maßnahme bleibt
auf die Zeit bis 31. März beſchränkt.
Blankoſonntagsrückfahr=
karten werden nicht ausgegeben. Gabelkarten dürfen zur
ver=
längerten Benutzung nur nach den Winterſportplätzen benutzt
werden. Es kommen folgende Zielbahnhöfe in Betracht:
Affol=
terbach. Aſchbach, Fürth (Odw.), Kreidach, Lörzenbach=Fahrenbach,
Mörlenbach. Rimbach, Wahlen, Waldmichelbach, Weiher, Unter=
Waldmichelbach, Zotzenbach.
Durchführung der Lohnſteuer ab 1. Januar 1935:
Neubewer=
tung der Sachbezüge. Der Herr Präſident des Landesfinanzamts
Darmſtadt hat unter dem 29. Dezember 1934 eine Bekanntmachung
über die Neubewertung der Sachbezüge vom 1. 1. 1935 ab
er=
laſſen. Die Bekanntmachung iſt in den Dienſtgebäuden des
Finanzamtes Darmſtadt=Stadt (Lindenhofſtraße 15 und
Alexander=
ſtraße 22) ſowie in der hieſigen Bürgermeiſterei (Rheinſtraße 16
und 18) an den ſchwarzen Brettern angeſchlagen.
Was die Lichlfpieltheater bringen.
Helia: „Der Herr ohne Wohnung”.
Die Handlung dieſes heiteren Filmes, der ſo recht Wien z
Luft und Luſt atmet, iſt ſo kompliziert, ſo verwickelt, daß es ſchw
iſt, den Inhalt wiederzugeben. Es iſt für die Beſucher auch wed
notwendig noch erforderlich. Sie mögen ſich überraſchen laſſe
Dabei muß der geſchickten Regie (E. W. Emo) zugeſtanden we
den, daß ſie es glänzend verſtanden hat, trotz der ungalublich vie
fältigen Verwicklungen faſt logiſchen Aufbau in die Handlung
bringen. Jedenfalls läuft eine Situation ſo ausgezeichnet in
andere =über, daß auch in keinem Moment der Eindruck entſte
als ſei irgend etwas unmöglich oder künſtlich konſtruiert. Es wi
luſtig gelebt in dieſem Film, viel geſungen und heiter gezei
Alles aber bleibt harmlos fröhlich und in dem Grad, der a
heikle Situationen als harmlos hinnehmen läßt. Ein fabelhaf
Schönheitsſalon, in dem die Damen, die über das genügende Ge
verfügen, ſich Naſen und Ohren und ſonſt alles mögliche form
laſſen können, gibt ihm die Grundlage, und im Verein mit v.
nehmen Tanz=Cafés und urgemütlichen Wiener Weinſtuben d
Hintergrund. Reiche Engländerinnen, arme Sekretäre, Proſ
ſoren, Tanzgirls. Zimmervermieterinnen (fabelhaft von Ae
Sandrock geſpielt), wirbeln in der Handlung durcheinade
Die Inſzenierung muß erhebliches Geld gekoſtet haben, die Ei
richtung des „Salons, iſt geradezu fabelhaft und von faſt ame
kaniſcher Ueberraſchung iſt die hyvermoderne möblierte Wohnut
in der aus einem Zimmer durch Druck auf einen elektriſchen Kn
drei gemacht werden können, in der alles elektriſch=mechaniſch
was allerdings das Durcheinander manchmal erheblich erhöht.
Wenn noch geſagt wird, daß Paul Hörbiger, die bildbüb
Hilde von Stolz, Hermann Thimig und Leo Slezak. a
die ebenſo hübſche Lizzy Holzſchuh die Hauptträger und=t
gerinnen der Handlung ſind, ſo beſtätigt das das Urteil: ein a
gezeichneter heiterer Unterhaltungsfilm. Auf Heiterkeit iſt a
Ai
das Beiprogramm abgeſtimmt.
Das Union=Theater zeigt das Filmwerk „Regine” mit L
Ullrich, Adolf Wohlbrück und Olga Tſchechowa in den Hau
rollen.
Die Helia=Lichtſpiele zeigen den Lachſchlager „Der Herr 0
Wohnung” mit Paul Hörbiger, Hermann Thimig, Adele Sa
rock, Leo Slezak. Hilde von Stolz. Karin Evans, Hanna We
— Heute vormittag 11,15 Uhr läuft als Film=Morge
feier der Film aus der Welt der Eskimo: „Palos Brau
fahrt”.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen Conrad Veidt in einer Kri
nalhandlung „Rom=Expreß”.
Reſi=Theater zeigt einen Spitzenfilm deutſcher Produkti
So endete eine Liebe” mit Paula Weſſeley, Willy Forſt. Gu
Gründgens. Jugendliche haben Zutritt.
Orpheum.
Das Wochenend= und Sonntagsprogramm iſt vorzugsn
auf Pfälziſch abgeſtimmt. Der bekannte pfälziſche Humoriſt 7
Fegbeutel ſagt an — d. h. zunächſt läßt er ſich vertre
weil er mit ſeiner Ehehälfte zu ſpät kommt und ſich den Bet
mal von der Publikumsſeite aus anſehen muß. Umſomehr i
nachher obenauf. Echte Pfälzer ſind auch die vier Hotte
die ſich mit ihren luſtigen Liederpotpourris, Parodien und ſo
gem und Bandonion= und Gitarrenbegleitung in die Herzen
Zuhörer ſingen und darum immer noch etwas zugeben mu
Eine ernſthafte Konkurrenz erwächſt ihnen allerdings aus
Tenor des Stuttgarter und Frankfurter Senders, Eug. Schl
deſſen Opern= und Operettenſoli und Duette mit Vera 2
(Puccini, Lehar, Rimski=Korſakoff, Strauß u. a.) ein wirk!
Kunſtgenuß ſind. Der übrige muſikaliſche Teil des Abends
von der ausgezeichneten Pianiſtin Aleida Montinja mit
Präludium von Rachmaninoff und einem brillant geſpielten
zertwalzer eigener Kompoſition beſtritten. Tänzeriſch 9
Bianca Rogge mit einer Darbietung als „Porzellanjunge‟
einem ruſſiſchen Bauerntanz. Den Abſchluß bildet eine Die
ſzene der „Familie Knorzebach”, das ſind Fr. Fegbeutel und
Kamuff mit Fr. Lorch und einer vierten Perſon, alſd
Originalbeſetzung mit den Siegern aus dem Wettbewerb
fröhliche Sender‟. Dieſer Sketch „Er hot en Kriminalfim
läßt kein Auge trocken.
Vereins- und lokale Beranſtalkungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Hiſtoriſcher Verein, Montag, den 14. Januar, ſ.
Dr. Ed. Ziehen aus Frankfurt a. M. über „Mittelrhein
Reichsgedanke 1519 bis 1792‟ Die Frage nach dem Verhä
von Mittelrhein und Reichsgedanke ſteht z. Z. im Mittelt
vieler Verhandlungen ſowohl wiſſenſchaftlicher als politiſcher
Dr. Ziehen iſt ein beſonderer Kenner dieſes Gebietes. Von,
wird in dem nächſter Tage erſcheinenden Jahreshefte des „Ak
für Heſſiſche Geſchichte und Altertumskunde” ein Aufſatz über
Rheinbund erſcheinen.
Heſſiſche familiengeſchichtliche Vereinig
Am Dienstag, den 15. d. M., findet abends 8½ Uhr in
„Prinz Karl” die Hauptverſammlung ſtatt. Hierbei hält
Prälat Dr. Diehl einen Vortrag über „Latiniſierung deu
Familiennamen”. Gäſte ſind willkommen. Eintritt frei.
Städt. Saalbau. Heute abend 8 Uhr Tanz. Pé
liche Leitung Kapellmeiſter Willy Schlupp. Eintritt frei.
Sonntag, 13. Januar 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 13 — Seite 7
Na endlich!
Gerade hatte ich mich hingeſetzt und die Ueberſchrift
geſchrie=
en, da kitzelte mich ein Haar an der Backe, ein Staubtuſch wedelte
„ meinem ſeitlichen Blickfeld und eine liebliche Stimme fragte:
Na endlich biſt du wohl zu der Einſicht gekommen, daß ich
tehr Haushaltungsgeld brauche!” — Weiß Gott, damit hatte ich
llerdings nicht einmal im Vorzimmer meiner Gedanken gerechnet
ſo früh am Morgen ſoll man nur an frohe Dinge denken — ich
atte vielmehr nur erfreut feſtſtellen wollen, daß es endlich doch ein
ißchen winterlicher wird, und deshalb mein „Na endlich”. Und
die ich das ſagte, leiſe und beſcheiden, da ſenkte ſich das Staubtuch
ie eine Fahne, der der Wind fehlt, und die liebliche Stimme
igte: „So, na ja, da freuſt du dich wohl, weil wir jetzt doppelt ſo
jel Kohlen brauchen?” — Ehrenwort, auch daran hatte ich nicht
edacht. Mir war nur eingefallen ..
Alſo, ich ſage nur das eine: man müßte kein rechter Bub ſein,
enn einen das nicht freuen ſollte, daß jetzt endlich der Herr Winter
einigermaßen ausſieht, wie ein richtiggehender Herr
Zinter auszuſehen hat. Z. B., alſo jetzt ſieht man doch wieder
nmal Buben und Mädchen mit lieblichem Schlittſchuhgeklapper
urch die Straßen gehen. Sie müſſen ja vorläufig noch weit laufen,
s hinaus ans Böllenfalltor, aber was tut man nicht aus Liebe,
twohl, aus Liebe zu dem und jener, und z. B. auch zum
Schlitt=
zuhlaufen. Trotzdem hoffen wir, daß auch der gute alte Woog
ald ſo weit ſein wird, dieſe herrliche, klaſſiſche Sportarena für alle
inſtlaufenden, purzelnden, pouſſierenden, bogenſchwingenden
Hei=
er. Dort haben wir doch alle unſerem „Mariechen, Aennchen,
lärchen, Kätchen” oder Gott weiß wie ſie in der fraglichen Saiſon
rade geheißen hat, als ſo eine unvollkommene Miſchung von
avalier und Lausbub die Schlittſchuhe angeſchnallt Und wenn
ir uns dabei auch manchmal vor lauter Ehrerbietung oder
ein=
ſch von wegen der tückiſchen Glätte unverſehens auf die Kehrſeite
ſetzt haben — worüber die Konkurrenz ſich natürlich hämiſch
ge=
eut hat — ſo haben wir unſer Renommee doch bald durch ein
tar ſchicke Bogen und einen kühnen Bremſer mitten aus dem Lauf
iederhergeſtellt.
Heute haben wir unſer „Renommee” nun vor den eigenen
Stoarn” zu wahren. Hoffen wir, daß es klappt. Und hoffen wir
verhaupt, daß es noch ein bißchen dauert. Wir dürfen nur nicht
if die Wetterpropheten hören, die meckern und machen ſeit geſtern
ies, aber der Mond liegt nachts ſo herrlich auf dem Buckel und
reckt die Beine in die Luft und iſt im Begriff, dick und rund
werden, und ſo lange er ſo zunimmt . . . Ich glaub halt dem
kond doch noch immer mehr als dem geſcheiteſten Wetterprofeſſor.
chon von wegen, weil ich’s diesmal lieber tue und es gerne ſo
iben möchte. Und in dieſem Sinne, meine Damen und Herren,
ünſchen wir auch den Schneeſchuhläufern Hals= und Beinbruch
id einen recht gfführigen Schnee auf der Neunkircher Höhe und
r Tromm.
Aus dem Gerichtsſaal.
0 Darmſtädter Kommuniſten vor dem Sitafſenal.
Aw. Der Strafſenat des heſſiſchen Oberlandesgerichts
ver=
ndelte am Freitag und Samstag gegen 20 Angeklagte aus
armſtadt wegen Vorbereitung zum Hochverrat. Die
uute, größtenteils frühere Kommuniſten, hatten verſucht, die
ommuniſtiſche Partei aufrecht zu erhalten. Sie hatten ſich in
azelnen Grüppchen zuſammengetan, in denen meiſt einer vom
deren nichts wußte. Die Leiter ſtanden mit kommuniſtiſchen
gitatoren in Verbindung, von denen ſie regelmäßig illegale
ugſchriften erhielten, die ſie weiterverkauften und denen ſie
* monatlich erhobenen Beiträge ablieferten.
Das Gericht erkannte auf folgende Strafen: Gegen den 34 Friedrich Dürr auf fünf Jahre Zuchthaus und
nf Jahre Ehrverluſt, den 29jährigen Willi Handſchuch
f vier Jahre und ſechs Monate Zuchthaus und fünf Jahre
Ehr=
rluſt; den 43jährigen Georg Plößer und den 40jährigen
ihre Ehrverluſt; den 30jährigen Ernſt Dillmann und den
jährigen Heinrich Stephan auf drei Jahre Zuchthaus
d vier Jahre Ehrverluſt; den 30jährigen Karl Feuerpeil
d den 29jahrigen Alexander Wagenbach auf zweiein=
Ib Jahre Zuchthaus und vier Jahre Ehrverluſt; den 36jährigen
ichael Schwab auf zwei Jahre Zuchthaus und vier Jahre
ſrverluſt; den 32jährigen Heinrich Hühn, den 34jährigen
lexander Molter und den 38jährigen Ludwig
Cre=
r auf zwei Jahre Gefängnis; den 40jährigen Paul Haller
f ein Jahr acht Monate Gefängnis; den 43jährigen Georg
ſchuchmann, den 36jährigen Julius Götz und den 32 Friedrich Feyh auf eineinhalb Jahre Gefängnis;
n 36jährigen Peter Weicker, den 28jährigen Georg
hmig und den 37jährigen Valentin Ries auf zehn
Mo=
te Gefängnis. Ein Angeklagter wird mangels Beweiſes
frei=
prochen.
Die geſtern vor dem Einzelrichter des
Amts=
richts Darmſtadt ſtattgefundene
Schöffengerichts=
rhandlung gegen vier „Angeklagte aus Roßdorf
gen Beleidigung des dortigen Bürgermeiſters zeigte in
eem Verlauf die ganze Armſeligkeit des Miesmacher= und
Nörg=
kums. Die großſprecheriſchen, wie die Verhandlung zeigte, frei
undenen Anwürfe eines Servierfräuleins in einem Café in
ſer=Ramſtadt nahmen die Angeklagten zum Anlaß, um gegen
ben.
ürgermeiſters das Wohl desſelben im Auge gehabt zu
Die über zwei Stunden dauernde Beweisaufnahme ergab
ſoch ein weſentlich anderes Bild über die Beweggründe und
wirkliche Abſicht der Angeklagten, den Bürgermeiſter, der
ch zugleich Ortsgruppenleiter iſt, in der Oeffentlichkeit
herab=
etzen. Zu dieſer Annahme kam auch der Staatsanwalt, der in
nem Plädoyer für jeden der Angeklagten, diesmal noch als
ſte Warnung, eine Geldſtrafe von 200 RM. und Verurteilung
den Koſten, bei zwei Angeklagten auch Publikationsbefugnis,
intragte. Das Gericht verkündet Urteil am 18. d. M.
Aw Zwei Verkehrsunfälle werden am Freitag
wie=
verhandelt. Vor dem Bezirksſchöffengericht ſteht
37jährige Friedrich B., der mit ſeinem Laſtwagen am 10.
Ok=
ſer 1934 in Elmshauſen ein 2½jähriges Kind überfuhr, ſo daß
den ſchweren Verletzungen erlag. Das Kind, das mit anderen
der Dorfſtraße ſpielte, lief dem Angeklagten direkt ins Auto
kein, ſo daß es von dem Kühler erfaßt und zu Boden geſchleu=
T wurde. Das Gericht kam zu der Ueberzeugung, daß der
An=
lagte angeſichts der ſchlecht überſehbaren Straße — kurz
vor=
macht ſie eine ſcharfe Kurve — zu ſchnell gefahren war, daß
n dadurch ein Teil der Schuld zufalle und erkennt auf eine
fangnisſtrafe von zwei Monaten. Da er bisher noch nicht
vor=
kraft iſt, wird ihm eine dreijährige Bewährungsfriſt
zuge=
ligt.
Vor der Großen Strafkammer ſteht der 24jährige
dwig W. aus Dudenhofen. Bei ihm liegt die Sache weſentlich
ders. W. war am frühen Nachmittag zu einem Fußballſpiel
Hauſe fortgefahren und kam ſpät in der Nacht mit einem
kannten zuſammen erſt wieder zurück. Am Nachmittag hatten
beide etliche Gläſer Bier verkonſumiert. Das Wetter war
Zerordentlich ſchlecht, es goß in Strömen und war ein
ziem=
er Wind, ſo daß mit Vorſicht gefahren werden mußte. Das
erke aber den jungen Mann wenig. In ziemlicher
Geſchwin=
keit ſauſte er dahin, und ſo mußte es kommen, daß er auf der
raße zwiſchen Babenhauſen und Altheim in unmittelbarer Nähe
Abzweigung nach Sickenhofen in eine Reihe Fußgänger, die
der rechten Seite vor ihm hergingen. hineinfuhr. Eine junge
an kam mit dem Kopf därekt unter ſein Motorrad zu liegen
2 war ſofort tot, einige andere und der Angeklagte wurden
Hr oder weniger ſchwer verletzt. Der Angeklagte erzählt um
zul entlaſten, die unglaublichſten Märchen. Das Gericht ſieht
dem Verhalten des Angeklagten, der übrigens ſchon zweimal
Ebeſtraft iſt, weil er mit ſeinem Fahrrad Leute, angefahren
(ke, einen unglaublichen Leichtſinn und erkennt auf eine
Ge=
ignisſtrafe von neun Monaten
Aus Heſſen.
Saarkundgebung in Pfungſtadl.
Ek. Pfungſtadt, 12 Jan. Der hieſige Turnverein e. V.
1875 verband ſeine Monatsverſammlung mit einer
Saarkund=
gebung. Dietwart Meid ging ausführlich auf die Bedeutung
der Saarfrage für uns Deutſche ein und ſchloß ſeine
Ausführun=
gen mit dem Wunſche, daß die Abſtimmung, an der ſich auch ſechs
Pfungſtädter beteiligen, der ganzen Welt überzeugend beweiſen
möge, daß die Saar nur deutſch iſt. In dieſem Sinne ergriff der
frühere Spielleiter der Handballabteilung das Wort und gab die
Eindrücke kund, die die erſte Handballmannſchaft bei ihrer
Saar=
reiſe nach Saarbrücken=Malſtatt im Jahre 1925 hatte. Der Rede
entnehmen wir folgende bemerkenswerten Sätze, weil ſie deutlich
veranſchaulichen, wie unſere Brüder an der Saar nie an der
Rück=
gliederung an das Reich gezweifelt haben, und dies ſchon vor zehn
Jahren. Der Redner führte aus: Nach Ueberwindung unendlicher
Schwierigkeiten war der Tag unſerer Abreiſe ins Saargebiet
her=
angekommen. Wir waren 12 junge Spieler im Alter von 17—22
Jahren. Manche beſorgten Eltern gaben ihrem Jungen
ernſt=
gemeinte Ratſchläge mit: Seid vorſichtig mit den Redensarten
und Liedern, wenn ihr ſingt. Laßt die Turnvereinsabzeichen
(ſchwarz=weiß=rot) daheim. Man kann ſich lebhaft vorſtellen, wie
mir als verantwortlichen Leiter das Herz keinesfalls leicht war.
Die Paß= und Zollkontrolle mit ihren Schikanen ging auch
vor=
über, und ziemlich gedrückt erwarteten wir die Ankunft in
Saar=
brücken nachts um 10 Uhr. Aber unſere Turnbrüder von
Mal=
ſtatt=Saarbrücken hatten alles aufgeboten, um ſich unſerer
anzu=
nehmen. Wie überraſcht waren wir, als wir den geräumigen
Saal zum offiziellen Empfang betraten. „Gut Heil! Gut Heil!”
ſchallte es uns allerwärts entgegen. Feſtlich prangten die deutſchen
Fahnen ſchwarz=weiß=rot; jeder Saarturner hatte ſein Abzeichen
anſtecken. Wir mußten erklären, warum wir ſie daheim gelaſſen
hatten. Dann wurden Turnerlieder, Vaterlandslieder und das
Deutſchlandlied geſungen. Wie wir da auftauten! Natürlich war
das Ereignis unſerer Handballreiſe durch die dortige Preſſe
be=
kanntgemacht worden. So wurden wir lebhaft begrüßt auf
unſe=
rem Spaziergang durch die Stadt am Sonntagmorgen: „Gut Heil
ihr Pfungſtädter!” ſchallte es uns allerwärts entgegen.
Selbſt=
verſtändlich hatten es ſich anderwärts im Saargebiet wohnende
Pfungſtädter nicht nehmen laſſen, auch herbeizukommen. Ihnen
allen ſtanden die Tränen in den Augen vor Wiederſehensfreude.
Als wir erſt unſer Lied. „Pungſcht bleibt Pungſcht” ſangen,
wur=
den uns Eindrücke der Volks= und Blutverbundenheit vermittelt,
die wir nie vergeſſen. Zum Abſchied wurde uns aufgetragen,
da=
heim dem lieben deutſchen Vaterlande die Kunde zu bringen, daß
ſie aushalten, die Brüder und Schweſtern an der Saar, bis die
Stunde der Freiheit ſchlägt! „Kameraden — ſo ſchloß der
Red=
ner — dieſer vor zehn Jahren erſehnte Tag iſt da! Sie haben
uns die Treue gehalten!“ — So inbrünſtig wurde das Saarlied
vom Turnverein und ſeinen wackeren Handballſpielern noch nie
geſungen wie heute Samstag abend.
Rehe Im verſchneiten Winterwald.
J. Griesheim, 12. Jan. Innere Miſſion. „
Segensſpu=
ren der Liebe” heißt der Film, den wir am Sonntagabend in
unſerer evangeliſchen Kirche ſehen werden; ein Film aus der
Ar=
beit der Inneren Miſſion in Naſſau=Heſſen. — Reife
Erdbee=
ren und blühende Schl üſſelblumen. Durch die milde
Witterung der letzten Wochen ſtanden bei Herrn Valentin Georg,
Gäßchen, mehrere Erdbeerſtöcke in voller Blüte. Ebenſo fand
ein hieſiger Einwohner auf einer Wieſe eine blühende
Schlüſſel=
blume.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 12. Jan. Ratsbericht. Die
In=
ſtandhaltungsarbeiten der Denkmalanlagen für das Jahr 1935
werden dem Gärtner Ad. Pfaff übertragen. — Der Antrag des
Reichsſtandes des deutſchen Handwerks auf Aufhebung des
Regie=
betriebes des Gemeinde=Elektrizitätswerkes wird zur Kenntnis
genommen, ohne jedoch die geforderte vertragliche Bindung
einzu=
gehen. — Die Anregung des Turn= und Sportamtes des Heſſ.
Staatsminiſteriums auf Errichtung von Schwimmbadanlagen wird
zurückgeſtellt. — Dem Verkauf des Dampfkeſſels im ehemals
Han=
ſteinſchen Anweſen wird zugeſtimmt. — Dem Antrag der Nieder=
Ramſtädter Anſtalten auf Ausdehnung des Einheitstarifs für
Waſſer= und Strompreiſe hinſichtlich der Nebenbetriebe der
An=
ſtalten wird ſtattgegeben. — Der Antrag des Schulvorſtands anuf
Uebernahme der Fahrtkoſten für den Stellvertreter des
erkrank=
ten Lehrers Orth auf die Gemeinde wird genehmigt. — Ebenſo
der Ankauf eines Bullens zu Zuchtzwecken. — Der für die
Bewoh=
ner der Hochſtraße bisher ſehr mißlich geweſene Zuſtand bezüglich
der Zufahrt zum Pfaffenberg wird dadurch behoben, daß vorerſt
einmal ein etwa 2—2½ Meter breiter Weg geſchaffen werden ſoll.
Die Verwaltung wird ermächtigt, das hierfür benötigte Gelände
pachtweiſe zu erſtehen. — Die durchgehende Arbeitszeit auf den
Büroräumen der Bürgermeiſterei hat ſich als unpraktiſch erwieſen.
Ab 15. d. M. werden die Dienſtſtunden der Bürgermeiſterei und
Gemeindekaſſe wieder wie früher von 8—12 U r und nachmittags
von 2—6 Uhr feſtgeſetzt, mit Sprechſtunden für das Publikum in
den Nachmittagsſtunden.
G. Ober=Ramſtadt. 11. Jan. Die ev. Frauenhilfe (
ſeit=
her ev. Frauenverein) hielt ihre diesjährige Jahresverſammlung
im Saale „Zum weißen Roß” ab. Mit dieſer war ein
Vortrags=
abend verbunden. Der Einladung zur Teilnahme waren neben
den Mitgliedern der ev. Frauenhilfe auch die Mitglieder der
üb=
rigen Frauenorganiſationen (NS.=Frauenſchaft und
Alicefrauen=
verein) recht zahlreich gefolgt. Herr San.=Rat Dr. med. Sell=
Darmſtadt hielt einen ſehr intereſſanten und aufklärenden
Vor=
trag über das Thema „Geſunde Frau, geſundes Volk”, der bei
allen Anweſenden beifällige Aufnahme fand. Frau S. Jakoby
erſtattete alsdann den Rechenſchafts= und Frau Pfarrer
Nürn=
berger den intereſſanten Jahresbericht. Der Abend der von
gemeinſam geſungenen Liedern umrahmt war, wurde mit einem
reifachen „Sieg=Heil” auf Führer und Vaterland geſchloſſen.
Straßenbericht
für die Woche vom 13. bis 19. Januar 1935.
(Mitgeteilt vom Deutſchen Automobil=Club. Gau 15 „Weſtmark”
Bezirk Starkenburg und Rheinheſſen.)
Fernverkehrsſtraßen in Starkenburg und Rheinheſſen:
Keine Sperren gemeldet.
Hauptſtraßen in Starkenburg und Rheinheſſen:
Pfungſtadt—Hahn vom 26. 9. bis auf weiteres geſperrt.
Umlei=
tung: Pfungſtadt—Eſchollbrücken—Crumſtadt—Bruchmühle.
Sonſtige Straßen in Starkenburg und Rheinheſſen:
Darmſtadt—Eſchollbrücken vom 28. 11. 1933 bis auf weiteres
ge=
ſperrt Umleitung: Eberſtadt-Pfungſtadt.
Bickenbach—Pfungſtadt, Km. 3.,8—5,08 vom 29. 11. bis auf weiteres
geſperrt. Umleitung: Eberſtadt.
König—Vielbrunn vom 3. 12. bis auf weiteres für Kraftfahrzeuge
uber 5,5 Tonnen geſperrt. Umleitung: Michelſtadt—Eulbach.
Wembach-Rohrbach vom 10. 12. bis auf weiteres geſperrt.
Umlei=
tung: Hahn.
— Gernsheim, 11. Jan. Waſſerſtand des Rheins am
10. Januar —0,37 Meter, am 11. Januar —0,50 Meter.
Bz. Reinheim, 11. Jan. Hochbetagte Einwohner.
Am Dienstag, den 15. d. M., begeht Herr Daniel Becker,
Küfer=
meiſter, in körperlicher und geiſtiger Friſche ſeinen 94.
Geburts=
tag. Becker arbeitet noch Tag für Tag in der Küferwerkſtätte. —
Herr Heinrich Schäfer begeht am 18. d. M. ſeinen 82. Geburtstag.
Schäfer iſt noch ſehr rüſtig, leſen kann er noch ohne Brille.
r. Babenhauſen, 12. Jan. Die
Generalmitglieder=
verſammlung, die Parteigenoſſen und die Mitglieder
ſämt=
licher Gliederungen im Saale des Gaſthauſes „Zum Adler”
ver=
einigte, war ſehr zahlreich beſucht. Zu den Volksgenoſſen ſprach
Kreisleiter Burkart aus Dieburg. — Hier kam ein Zug mit
Saarabſtimmungsberechtigten durch, machte Halt
und nahm eine Anzahl Saarbrüder und =ſchweſtern mit, denen in
der feſtlich geſchmückten Bahnhofshalle die beſten Wünſche zu der
denkwürdigen Abſtimmung mit auf den Weg gegeben wurden.
— Zugunſten des Winterhilfswerks veranſtaltete
der Sturm 21/174 im großen Saalbau „Deutſcher Hof” ein
Kon=
zert, das von der Standartenkapelle 174 ausgeführt wurde.
As. Erbach, 12. Jan. Erbachs Waſſernot behoben.
Wegen des aufgetretenen Waſſermangels ſah ſich die
Stadtver=
waltung veranlaßt, durch Bohrung neue Quellen zu erſchließen.
Rutenganger und Geologen wurden zu Rate gezogen, und dieſe
fanden in den Wieſen weſtlich der Neckarſtraße eine Stelle, welche
gute Erfolge verſprach. Bei einer Bohrtiefe von 40 Meter quillt
dort ein Waſſerſegen aus der Tiefe herauf, daß die Gefahr der
Trockenlegung unſeres Städtchens hoffentlich auf Jahrzehnte
hin=
aus abgewendet iſt. — Sturmappell. Die SA.R. 32/221
hielt den erſten Sturmappell im neuen Jahre im Kaffee Glenz zu
Erbach ab. Erſchienen waren die Trupps von Erbach und
Michel=
ſtadt. Sturmhauptführer Fiſcher=Michelſtadt hielt einen
aus=
führlichen Vortrag über die Hauptereigniſſe des abgelaufenen
Jahres und über die Bedeutung desſelben für Partei und SA.
Gleichzeitig wurde auch die Marſchrichtung für das neue Jahr
feſt=
gelegt. Anſchließend an die Bekanntgabe der neueſten Befehle
wurden die neuen SA.=Ausweiſe ausgegeben.
D. Biblis, 11. Jan. Im Rahmen des
Arbeitsbeſchaf=
fungsprogramm ſoll außer der neuen Straße durchs Bruch
demnächſt auch die Provinzialſtraße von Biblis nach
Watten=
heim-Nordheim ſtreckenweiſe umgebaut werden. — Zwei junge
Burſchen von hier kamen als Rivalen eines auswärtigen
Mäd=
chens miteinander in Konflikt, wobei der Stärkere den Schwächeren
in die Weſchnitz warf. Dieſer rächte ſich nachts im Dunkeln
da=
durch, daß er ſeinem Kontrahenten einen Eimer Ruß über den
Kopf ſtülpte. Ueber dieſen Streich lacht natürlich ganz Biblis.
— Nachdem die Holzhauerarbeiten nunmehr ziemlich beendigt
ſind, finden allgemein hier und auch in Jägersburg ſowie in
Groß=Rohrheim, Klein= und Groß=Hauſen, Lorſch, Bürſtadt uſw.
Holzverſteigerungen ſtatt. — Im Alter von faſt 90 Jahren
ver=
ſtarb der Altveteran Michael Kiſſel von hier. Er war über 60
Jahre Mitglied des Bibliſer Kriegervereins und damit auch
Mit=
begründer dieſes Vereins. Von den Altveteranen des Krieges
1870/71 leben jetzt nur noch der 91 Jahre alte H. Fauſt und der
88 Jahre alte Joh. Bauer.
— Crumſtadt, 9. Januar. Den Film aus der Arbeit
der Inneren Miſſion in Naſſau=Heſſen „
Se=
gensſpuren der Liebe” führte Herr Diakon
Hageböl=
ling in der Kirche vor. Was hier opferbereite Menſchen
jahr=
zehntelang in treuer, ſtiller Arbeit vollbracht haben an den
Aerm=
ſten der Armen, das alles zog vor unſeren Augen vorüber. Bald
tat man einen Blick in die Arbeit, in Heſſen, bald in Heſſen=
Naſſau. Wohl tat es uns, als wir das Werk der evangeliſchen
weiblichen Jugend mit der Orbishöhe ſahen und als wir die
Spu=
ren der Liebe im Werk der Mütterfürſorge im Hirſchpark fanden.
Erläuterungen gab überall Herr Diakon Hagebolling.
Das Ehrenmitglied des Kirchenvorſtandes, der Veteran Dieter
Michel 1., feiert am 10. Januar ſeinen Geburtstag, er wird
86 Jahre alt, am 11. Januar wird Peter Heil 86 Jahre alt.
Dr. Sprendlingen. 9. Jan. Hohes Alter. Herr Georg
Köhler 1., Wieſenſtraße, wird Sonntag, den 13. Januar I. J.,
82 Jahre alt. Der Jubilar war über 40 Jahre bei der Stadt
Offenbach als Aufſeher bei den Straßenbauarbeiten tätig und iſt
noch ſehr rüſtig und geſund.
Eb. Langen, 9. Jan. Der Letzte ſeiner Zunft. Das
Frachtfuhrgeſchäft A. Helfmann, Rheinſtraße, konnte dieſer Tage
ſein 50jähriges Geſchäftsjubiläum begehen. Es iſt das einzige
Fuhrunternehmen, das heute noch, wie vor 50 Jahren. als
Pferde=
fuhrwerk die Frachtfuhrgeſchäfte zwiſchen Langen und Darmſtadt
einerſeits und Langen und Frankfurt andererſeits beſorgt.
Be. Rüſſelsheim, 11. Jan. Arbeitsbeſchaffung. Die
Heſſen=Naſſauiſche Heimſtättengeſellſchaft wird im Laufe der
näch=
ſten Woche mit der Errichtung von 20 Probehäuſern auf dem
Siedlungsgelände öſtlich der Darmſtädter Landſtraße beginnen.
Es handelt ſich um vier verſchiedene Typen in der Preislage von
6500 bis 9000 Reichsmark. An dieſer Stelle iſt die Errichtung
von 1000 Siedlungshäuſern geplant, von denen jedes
einſchließ=
lich Garten eine Fläche von 800 Quadratmetern einnehmen wird.
Noch vor Fertigſtellung der erſten 20 Häuſer wird mit der
näch=
ſten Serie begonnen. Man rechnet damit, das Richtfeſt für die
erſten 20 Häuſer am 1. Mai, am Tage der Nationalen Arbeit,
feiern zu können. Weiter ſteht der Beginn der Arbeiten für den
von der Provinzialſtraßenbaubehörde Starkenburg proiektierten
Anbau eines erhöhten, 4 Meter breiten, befeſtigten Weges für
Radfahrer bevor, für den die Stadt Rüſſelsheim das Gelände
koſtenlos und laſtenfrei zur Verfügung ſtellt. —
Bevölke=
rungsſtatiſtik. Während des Monats Dezember wurden
dem hieſigen Polizeimeldeamt 60 Zuzüge und 30 Wegzüge
gemel=
det. Die Einwohnerzahl betrug am 1. Januar 1935 12 046.
Be. Wallerſtädten. 11. Jan. Bunter Abend „Kraft durch
Freude”, Ortswalter A. Vogler gedachte in kurzer Anſprache des
Führers und der Volksgenoſſen an der Saar. Nach einigen gut
geſpielten Konzertſtücken des Handharmonika=Orcheſters Groß=
Gerau ſprach Kreiswalter Rußler Groß=Gerau, über die
Auf=
gaben, Zweck und Ziele der NSG. „Kraft durch Freude‟. Im
Hauptprogramm des Abends war das Amt des Anſagers dem
Humoriſt Haaſe=Frankfurt a. M. übertragen, der als Meiſter in
ſeinem Fach zu bezeichnen iſt. Im weiteren iſt Luci Kral als
Tän=
zerin, Bacce als Zauberer und Horſe u. Co. in ihrem berühmten
Cowboyakt als Glanznummern zu verzeichnen. Das
Handhar=
monika=Orcheſter Groß=Gerau ſowie der Geſangverein „Teutonia”
fanden allgemeinen Beifall.
Aus Oberheſſen.
Gießen, 12. Jan. Von einem Auto totgefahren.
Geſtern abend gegen 10 Uhr wurde hier der 15 Jahre alte Erhard
Etzel aus Klein=Linden von einem Perſonenkraftwagen
ange=
fahren und ſo ſchwer verletzt, daß der Tod auf der Stelle eintrat.
Der Junge befand ſich mit ſeiner Schweſter auf dem Heimweg
und ſchob dabei ſein Fahrrad neben ſich her, als ihn das Auto
von hinten anfuhr. Die polizeiliche Unterſuchung iſt noch im
Gange.
IPD. Ortenberg, 11. Jan. Zu den Verfehlungen bei
der Bezirksſparkaſſe Ortenberg können wir heute
ergän=
zend mitteilen, daß der Kontrolleur und zwei weitere Angeſtellte
der Kaſſe in Unterſuchungshaft genommen worden ſind. Der
Rech=
ner, dem eine Beteiligung an den Vorfällen bis jetzt nicht
nach=
gewieſen werden konnte, iſt nach wie vor beurlaubt. Die in der
Bevölkerung umlaufenden Gerüchte über die Höhe der
veruntreu=
ten Summen ſind, wie oft in ſolchen Fällen, ſtark übertrieben.
Seite 8 — Nr. 13
Reich und Ausland.
Meſſen und Ausſtellungen in Köln 1935
Nach den erfolgreichen Veranſtaltungen im
vorigen Jahre bringt Köln auch 1935 ein reiches
Programm von Meſſen und Ausſtellungen.
Die Allgemeine Frühjahrmeſſe vom
17. bis 19. (24.) März umfaßt die regelmäßigen
Abteilungen „Haus= und Küchenbedarf”, „Möbel”,
und die Weſtdeutſche
Textilpropa=
ganda, von denen vor allem die
Haushalt=
gruppe jetzt ſchon eine weit ſtärkere Beteiligung
als bisher erkennen läßt. Als Techniſche
Fachver=
anſtaltungen werden in dieſem Jahre mit der
Meſſe „Schweißtechnik” und „Der Kleinmotor”
(vom 17. bis 24. März) verbunden, die in den
be=
teiligten Wirtſchaftskreiſen, insbeſondere im
Hand=
werk, großes Intereſſe finden. Eine beſondere
Be=
deutung kommt der Deutſch=holländiſchen
Gruppe zu, die in Zuſammenarbeit mit den
führenden weſtdeutſchen Wirtſchaftsſtellen und
Verkehrsträgern eine Erweiterung der
regel=
mäßigen Beteiligung Hollands auf der Kölner
Meſſe zeigen wird. Zahlreiche Einzeltagungen
unterſtützen die umfangreiche Beſucherwerbung der
Meſſe.
Im Sommer wird gemeinſam mit dem Inſtitut
für deutſche Wirtſchaftspropaganda= der Deutſchen
Arbeitsfront und den Hygiene=Muſeen in
Dres=
den und Köln die große Ausſtellung „
Ar=
beit und Erholung” vom 21. 6. bis 7. 7.
durchgeführt. Sie dient dem deutſchen Arbeiter
und zeigt in vier Abteilungen die Schönheit und
Sicherheit der Arbeitsſtätte, die Grundlage für
die Erhaltung der Geſundheit, die Erholung
un=
mittelbar nach der Arbeit und durch Reiſen,
Wan=
dern und Urlaub. Die Ausſtellung „Leben und
Geſundheit” (Heilkräfte der Natur) des
Deutſchen Hygiene=Muſeums Dresden mit ihrem
reichen Anſchauungsmaterial wird ſinngemäß in
den Rahmen dieſer Ausſtellung eingegliedert.
Im Herbſt dieſes Jahres ſind folgende
Veran=
ſtaltungen vorgeſehen: die 9. Weſtdeutſche
Gaſtwirts= und Hotelfachmeſſe und
eine Weſtdeutſche Büro=Ausſtellung
(vom 8. bis 16. 9.) ſowie die Herbſtmeſſefür
Haus= und Küchenbedarf (vom 15. bis
17. 9.). Einzelheiten über Inhalt und Gliederung
wird die Meſſe= und Ausſtellungs=Geſellſchaft
Köln=Deutz in der nächſten Zeit mitteilen.
Tragiſcher Tod einer Künſtlerin.
Radebeul. Am Samstag wurde die hier
wohnhafte ehemalige königlich ſächſiſche
Kammer=
ſängerin Luiſe Reuter tot aufgefunden. Die
Künſt=
lerin, die im 83. Lebensjahre ſtand, hat
anſchei=
nend in ihrer Küche einen Schwindelanfall
erlit=
ten und im Fallen den Hahn der Gasleitung
be=
rührt. Das ausſtrömende Gas hat den Tod der
einſt ſehr bekannten Sängerin herbeigeführt. Der
älteren Generation wird die Künſtlerin, die
von 1873 bis 1894 dem Verbande der königlichen
Oper in Dresden angehörte, als hochdramatiſche
Sängerin noch im beſten Andenken ſein. Sie war
neben Thereſe Malten eine der beſten
Vertrete=
rinnen Wagnerſcher Frauengeſtalten.
Gedenkfeier des Kreuzers „Karlsruhe‟
auf den Schlachtfeldern von Coronel.
Kiel. Der Auslandskreuzer „Karlsruhe‟
veilte am Freitag vormittag in den frühen
Mor=
genſtunden auf dem Schlachtfeld von Coronel.
Dort wurde eine eindrucksvolle Gedenkfeier
ver=
anſtaltet. Die Mannſchaft des Schiffes war in
Muſterungsdiviſionen angetreten. Im Topp der
„Karlsruhe” wehte die alte Kriegsflagge, für die
ein Salut von 21 Schuß gefeuert wurde.
Nach der goldenen Hochzeit im Tode vereint.
Herborn. In dem Kreisort Mademühlen
feierten dieſer Tage die Eheleute Daum das Feſt
der goldenen Hochzeit. Bald darauf erkrankte der
Mann an Grippe, die einen tödlichen Verlauf
nahm. Wenige Tage ſpäter wurde auch die Frau
von der gleichen Krankheit befallen. Auch ſie
ſtarb, ſo daß die alten Eheleute nach 50jähriger
Lebensgemeinſchaft nun auch im Tode vereint ſind.
Der erſte päpſtliche Pilok.
Auch der Vatikan hat ſich jetzt dem modernſten
Verkehrsmittel, dem Flugzeug, zugewandt.
So=
eben legte der Prieſter Don Giovanni Sala ſeine
Fliegerprüfung ab und erwarb ſich damit das
Piloten=Patent. Er iſt ſomit der erſte Pilot des
Papſtes. Unſer Bild zeigt Don Giovanni Sala im
Fliegerdreß vor ſeinem Flugzeug.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 13. Januar 1935
Belken werden für die auswärkigen Saarländer aufgeſchlagen
Von den Galapagos zurück.
Frau Hilde Körwin, die Gefährtin des auf den
Galapagos=Inſeln geſtorbenen Dr. Ritter, befindet
ſich jetzt auf dem Wege nach Deutſchland, wo ſie
zunächſt zu verbleiben gedenkt. Unſer Bild zeigt
ſie an Bord der Jacht „Velero III”, mit der ſie
die Inſel verließ.
Bedürſtige Volksgenoſſen
waren die Glücklichen.
Koblenz. Bekanntlich iſt der Hauptgewinn
der 4. Klaſſe der Preußiſch=Süddeutſchen
Klaſſen=
lotterie in Höhe von 100 000 RM. ins Rheinland
gefallen. Wie jetzt bekannt wird wurde das
Glückslos in der Abteilung I in Achtelloſen in
Koblenz geſpielt. Unter den Gewinnern befinden
ſich zwei Hausangeſtellte und zwei Erwerbsloſe,
von denen jeder 10 000 RM. in bar ausgezahlt
erhielt. Alle Beteiligten ſind bedürftige
Volks=
genoſſen, denen der Gewinn ſehr zuſtatten kommt.
Rieſiger Oelbrand
in einem amerikaniſchen Hafen.
New York. Im Hafen von Newark=(New
Jerſey) verurſachte eine Exploſion an Bord des
Tankdampfers „Berrin”, der Continental=Oil=
Comp. einen Brand, der auf dem Pier und ein
nahegelegenes Lagerhaus der Sun Oil Comp.
übergriff. Mehrere tauſend Kannen Schmieröl im
Lagerhaus explodierten. Das Gebäude brannte in
wenigen Minuten nieder. Die Flammen ſchlugen
60 bis 70 Meter hoch.
Lindbergh-Prozeß.
Für die Saar=Deutſchen, die jetzt zu dielen Tauſenden aus allen Himmelsgegenden, im Saargebiet
zuſammenſtrömen, mußten Notquartiere eingerichtet werden. Hier ſieht man das Aufſtellen von
Feldbetten in einer Turnhälle, wo die Wähler zwar etwas primitiv, doch gut untergebracht ſind.
Dieſes kleine Opfer der Unbequemlichkeit nehmen ſie gern auf ſich, gilt es doch, das Heimatland
vom fremden Joch zu befreien.
Eine dunkle Bilderbekrugsaffäre.
Die belgiſche Kriminalpolizei iſt gegenwärtig
damit beſchäftigt, eine recht dunkle
Bilderbetrugs=
affäre zu entwirren. Angeklagt iſt der in Moskau
geborene und in Oeſterreich naturaliſierte
Alexan=
der Reitzmann, der eine ſehr bewegte
Vergangen=
heit hinter ſich hat und im März letzten Jahres in
Paris verhaftet werden konnte, worauf er der
belgiſchen Gerichtsbarkeit ausgeliefert wurde.
Reitzmann erhielt im März 1930 von der
Lon=
doner Firma Langton Douglas zehn Gemälde
alter Meiſter zum Verkauf anvertraut. Reitzmann
verſchwand jedoch mit den Bildern, die damals
einen Wert von 10 000 Goldpfund hatten, ohne je
wieder etwas von ſich hören zu laſſen. Die
eng=
liſche Polizei ſetzte ſich mit den europäiſchen
Be=
hörden in Verbindung, aber der Schwindler
ent=
ſchlüpfte. 1932 tauchte er in Brüſſel auf. Obwohl,
ihm eine Aufenthaltsbewilligung verweigert
wor=
den war, beging er neue Schwindeleien. So ſetzte
er ſich mit dem Betrüger Julius Barmgt, aus dem
Barmatſkandal nur allzu gut bekannt, in
Verbin=
dung und übergab ihm die Gemälde gegen Aktien.
Barmat wurde in der Zwiſchenzeit aus Beſlgien
ausgewieſen und befindet ſich gegenwärtig in
Hol=
land. Er weigerte ſich bisher, nach Brüſſel zu
kommen; der holländiſchen Polizei erklärte er
jedoch, daß er, da ihm die ganze Angelegenheit
verdächtig erſchien, die Bilder Reitzmann wieder
zurückgegeben habe. Die Unterſuchung hat jedoch
ergeben, daß Barmat einen Teil der Gemälde
un=
geduldigen Gläubigern übergab und den Reſt auf
eine belgiſche Bank brachte, wo ſie angeblich, für
einen Gläubiger deponiert worden ſein ſollen. Das
war jedoch nur eine Finte Barmats. Der G!:
ubi=
ger exiſtierte nicht oder war vielmehr ein
Spieß=
geſelle Barmats, der einige Tage ſpäter im
Auf=
trag des Schwindlers die Bilder wieder abholte.
Gegenwärtig weiß niemand, wo die Gemälde ſich
befinden. Der Unterſuchungsrichter hat
verſchie=
dene Zeugen beſtellt, und man hofft, daß ihre
Aus=
ſagen zur Auffindung der Gemälde führen werden.
New York. Im Verlaufe der Verhandlungen
erklärte der Detektiv Wilſon bei ſeiner
Verneh=
mung weiter, ſeit der Verhäftung Hauptmanns
ſeien keine Banknoten aus dem Löſegeld mehr
aufgetaucht. — Der Handſchriftenſachverſtändige
Alberts Oſtborn ſen hat Proben der Handſchrift
Hauptmanns nach deſſen Verhaftung und die
Löſe=
geldbriefe unterſucht. Er erklärte, alle von
Lind=
bergh empfangenen 14 Löſegeldbriefe ſeien von
Hauptmann geſchrieben worden. Oſtborn machte
die Ausſage erſt, nachdem der Polizeichef von New
Jerſey erklärt hatte, daß die Handſchriftproben
Hauptmanns ohne jede Zwangsanwendung
er=
wirkt wurden.
Ueberſchwemmungen in Kanada.
Toronto. Infolge plötzlichen Tauwetters
und ſchwerer Regenfälle ſind in mehreren Teilen
Kanadas große Ueberſchwemmungen eingetreten.
Durch die Straßen von Truro in Neuſchottland
ergießen ſich toſende Waſſerfluten, die große
Eis=
blöcke mit ſich führen. Die Flüſſe ſind teilweiſe
um 8 Meter über den Normalſtand geſtiegen.
Mehrere Brücken wurden zerſtört. Viele Gehöfte
in Sherbrooke (Bezirk Quebec) ſind von der
Um=
welt abgeſchnitten. Weite Ackergebiete ſtehen unter
Waſſer. Da mit einigen Orten die Verbindungen
völlig unterbrochen ſind, liegen noch keine
Nach=
richten über das Ausmaß der Ueberſchwemmungen
vor.
Der neue Koblenzer Hender
gehl ſeiner Ballendung entgegen.
In Kürze wird der neue Rundfunkſender in Koble
fertiggeſtellt. Unſer Bild zeigt den 91 Meter hohe
Antennenmaſt, der ſich mit ſeinen gewaltigen Eiſe
trägern in den Himmel reckt.
Blulvergiflung durch eine Kaftee.
Koblenz. Einem Koblenzer Käkteenfreund
fiel in der vergangenen Woche, als er ſich an
ſeinem Blumenſtänder zu ſchaffen machte, eine
Kaktee auf die Hand. Durch die ſcharfen Stacheln
entſtand eine geringfügige Entzündung, die er
zu=
nächſt unbeachtet ließ. Als aber nach einiger Zeit
die Hand und auch der Arm anſchwollen, ſuchte er
einen Arzt auf, der eine ſchwere Blutvergiftung
feſtſtellte. Die Vergiftung erwies ſich als ſo
bös=
artig, daß der Arzt die Hand amputieren mußte.
Immer wieder Rehmorde.
Dillenburg. Innerhalb 14 Tagen wurden
im Jagdbezirk Lützeln im ſogenannten Hickengrund
ſieben geriſſene Rehe aufgefunden. Die Rehe waren
unterſchiedlich, einige am Vorder=, andere wieder
nur am Hinterteil ſtark verletzt. Spuren laſſen
deutlich erkennen, daß zwiſchen dem flüchtigen
Wild und ſeinem Verfolger auf längere Strecke
ein Kampf ſtattfand, ehe es zum Erliegen kam.
In zahlreichen Fällen will man Fuchsfährten
er=
kannt haben.
Mit einer Taucheruniform in die Stratoſphäre
Der ſpaniſche Oberſtleutnant Herrera
beabſich=
tigt im Februar einen Stratoſphärenflug zu
un=
ternehmen. Er wird jedoch nicht, wie bisher die
Stratoſphärenforſcher, in einer geſchloſſenen.
Gon=
del den Flug in die großen Höhen antreten, ſon
dern in einer offenen Gondel. Zu dieſem Zwecke
wird er einen eigens zu dieſem Zwecke angefertig
ten Stratoſphärenanzug, der einem
Taucheranzu=
äußerlich gleicht, tragen.
In den letzten Monaten hat Amerika ſeine Goldvorräte erneut erhöhen können. Da ſich die
geheuren Goldſchätze aber offenbar in New York und Philadelphia icht ſicher genug befind
ſchafft ſie ſie jetzt nach der Stadt Denver in Colorado, wo faſt das geſamte amerikaniſche Gold „e
beben= und diebesſicher” aufgehäuft wird. Neuerdings wurden zwei Milliarden in Goldbarren
Denver gebracht. In den nächſten Tagen ſollen weitere Milliarden nach Denver übergefü
werden. Unſer Luftbild zeigt die Stadt Denver mit dem Pärlamen, des Staates Colorado, wo
das „Goldhauptquartier” der USA. befinden wird.
Sonntag, 13. Januar 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 13 — Seite 9
MTosgld Aalgdit
Wer hak gebrauchte Schlitkſchuhe
Abzugeben?
Denkt an die Aermſten der Jugend!
Wer kann ſich an ſeine Jugendzeit zurückerinnern, als er auf
m Woogsdamm ſtand und den Freuden der Schlittſchuh
laufen=
n Jugend mitzuſah und ſelbſt nicht laufen konute, weil er keine
blittſchuhe beſaß?
In dieſer Lage befinden ſich zur Zeit Hunderte von armen
iben und Mädchen, deren Eltern erwerbslos ſind und deshalb
en Kleinen keine Schlittſchuhe kaufen können.
Es ergeht deshalb an die Bevölkerung Darmſtadts die Bitte,
er helfend einzugreifen. Manche Familie hat zu Hauſe ein
ar guterhaltene Schlittſchuhe unbenutzt auf der Bodenkammer
gen
Wir bitten, dieſe der hieſigen Ortsgruppe des Reichsbundes
Leibesübungen zur Verfügung zu ſtellen, die dafür ſorgt, daß
Schlittſchuhe entſprechend verwertet werden.
Eine Mitteilung an die Geſchäftsſtelle, Ohlyſtraße 75 (Tel.
11. Nebenſtelle 407) genügt. Wer Gelegenheit hat. kann die
blittſchuhe auch an der Eisbahn hinter dem Woog dem dort
an=
ſenden Herrn Hoffmann abgeben.
(gez.): Löwer.
Leiter der vorl. Ortsgruppe des
Reichsbundes für Leibesübungen.
Stark zum Eislauf.
Uns wird geſchrieben:
Endlich hat der Winter auch bei uns Einzug gehalten. Flüſſe
d ſtehende Gewäſſer ſind zum Teil ſchon mit einer Eisdecke
erzogen. Während man in den Bergen dem Schneelauf huldigt,
an man hoffentlich bald bei uns in der engeren Heimat die
euden des Eislaufs voll genießen. Eine Eisbahn (Spritzbahn)
bereits eröffnet, und die Eisdecke der Bahn hinter dem Woog,
ren ſachgemäße Pflege und Herrichtung in den Händen der
irmſtädter Turn= und Sportgemeinde 1846 liegt, hat bald die
lizeilich vorgeſchriebene Dicke erreicht. Sehnſüchtig erwarten alle
sſportbegeiſterten die Eröffnung der ſchönen Bahn.
Die Vorbedingungen für den Eislauf ſind, was unſere
gend anlangt, unzweifelhaft günſtiger als diejenigen für den
hneelauf. Der letztere braucht Schnee und Kälte der Eislauf
r Kälte allein. Der Schneelauf hat ſeine Pflegeſtätte in den
rgen, der Eislauf kann überall ausgeübt werden. Die
Groß=
dte ſollten ſich zur Aufgabe machen, möglichſt viel Eisbahnen
nerhalb der Städte im Intereſſe der Geſunderhaltung der Ju=
Und anzulegen. Daß der Eislauf geſund und vorteilhaft für den
rper iſt, bedarf keiner beſonderen Beweisführung.
Auch für die Belebung der Wirtſchaft wird hierdurch geſorgt.
dem ſchneearmen Winter im Jahre 1924/25 waren z. B. in
ien, das mit 2 künſtlichen Freilufteisbahnen eine faſt
unge=
rte Ausübung des Eislaufes gewährleiſtete, die Schlittſchuhe
sverkauft, da die Skiläufer ſich daran erinnerten, daß nicht der
hnee allein Gelegenheit bietet, dem im Winter verſtärkt
auftre=
iden Bedürfnis nach Ausarbeitung des Körpers in der freien
ſchen Luft zu genügen.
Man hört oft ſagen, der Schneelauf iſt an keinen Ort
gebun=
n daher dem Eislauf vorzuziehen. Gewiß iſt es herrlich, ohne
bundenheit an Weg und Steg querfeldein durch die ſchöne
interlandſchaft zu ziehen. Aber bietet nicht der Eislauf
insbe=
dere das Kunſtlaufen, einen hohen äſthetiſchen Genuß für den
lsübenden ſowohl als auch für den Zuſchauer?
Guts Muths ſagte u. a. ſchon: Der Eislauf iſt eine Bewegung,
alles übertrifft, was Bewegung heißt; bald dem Schweben
5 Vogels gleich, wenn er keinen Fittich rührt, und die Richtung
5 Fluges bloß durch ſeinen Willen zu beſtimmen ſcheint, ohne
Glied zu gebrauchen; bald mit gelinder, bald mit aller
An=
engung und mit voller Geſchicklichkeit des Körpers verbunden.
iſere Dichter Klopſtock und Goethe waren, wie bekannt,
be=
iſterte Eisläufer. Und wer hätte nicht von unſerer Jugend ſo
Sinn für Kunſt und Formenſchönheit, daß er es nicht dem
t beſtechender Geſchicklichkeit und Körperhaltung ſeine Figuren
chreibenden Kunſtläufer gleichtun möchte?
TDie Darmſtädter Turn= und Sportgemeinde 1846, hat ſich als
Un6z im nationalſozialiſtiſchen Geiſte geführter Großverein, der
rauf bedacht iſt, nichts zu unterlaſſen, was zur geſunden
Ent=
clung unſeres Volkes beiträgt, auch der Pflege des Eislaufes
genommen. Sie wird auf ihrer hinter dem Wooa hergerichte=
Eisbahn jeden Volksgenoſſen, insbeſondere auch den Kunſt=”
Ifern und =läuferinnen Gelegenheit zur ungeſtörten Ausübung
Eislaufes geben gegen billiges Entgelt. Auch für allerhand
inehmlichkeiten und für Unterricht im Kunſtlauf ſoll Sorge
ge=
igen werden, ſo daß die Darmſtädter Turn= und Sportgemeinde
46 ſich wieder einmal einſchaltet in die großen Aufgaben des
itten Reiches, nämlich der Erziehung zur Volksgemeinſchaft
d der Erfüllung ſozialer Aufgaben.
Aus der Deukſchen Turnerſchaft.
Alympia=Borbereikungen der Kunſkkurner
in 6a Sanef.
Der Gau Südweſt der Deutſchen Turnerſchaft wird im Jahre
135 ſeine Kunſtturner gründlichſt auf die Olympiſchen Spiele
36 vorbereiten. Für die von Männerturnwart Schneider in
inzig angeordneten Wochenend= Schulungslehrgänge, wurde als
rulehrwart für Geräteturnen Georg Pfeiffer=Frankfurt am
ain berufen, der die Kurſe der Olympia=Anwärter leiten wird.
tnächſt wurde eine Kernmannſchaft des Gaues Südweſt
bildet, der vorerſt folgende Turner angehören: Ernſt
Winter=
ankfurt a. M., Karl Hörnis=Frankfurt a. M., Leonhard
Sixt=
ankfurt a. M., Albert Zellekens=Frankfurt a. M., Gg.
Hacker=
rmaſens, Richard Reuther=Oppau. Rudolf Lüttinger=
Frieſen=
im, Philipp Schnäbele=Pirmaſens, Oskar Eberſpach=Oppau. Gg.
bbig=Mainz=Mombach, Adolf Müller=Mainz=Mombach und Ernſt
egler=Mainz=Weiſenau.
Die Turner ſind verpflichtet, an nachſtehenden
Schulungs=
gen teilzunehmen:
2./3. Februar im Bezirk I, vorausſichtlich in Saarbrücken,
23. 24. Februar im Bezirk II, vorausſichtl. in Landau (Pfalz),
16./17. März im Bezirk II, vorausſichtlich in Darmſtadt,
30.131. März im Bez. III, vorausſichtl. in Mainz (Prüfungst.),
13./14. April in Koblenz (Mannſchaftskampf),
27./28. April in Frankfurt a. M. (Mannſchaftskampf).
iben dieſen zwölf Turnern werden von den Bezirken noch wei=
*e befähigte Turner als Olympia=Anwärter gemeldet, die dann
f beſondere Einladungen hin zu Lehrgängen einberufen
wer=
n. Das erſte gemeinſame Prüfungsturnen aller Olympia=
An=
irter wird bei den Schulungstagen am 30. und 31. März
durch=
führt. Die letzten beiden Wochenend=Lehrgänge werden dann
Verbindung gebracht mit den beiden nunmehr feſtſtehenden
annſchaftskämpfen am 13./14. April gegen den Gau Mittelrhein
d Gau Nordheſſen, ſowie am 28. April gegen den Gau Mitte
d Gau Bayern.
Dazwiſchen liegen die vom Männerturnwart der DT.
gefor=
rten und für die Kreiſe unſeres Gaues verbindlich erklärten
iſtungsprüfungen im Geräteturnen. An dieſem Turnen haben
e Aktiven, ſoweit ſie wettkampffähig ſind, teilzunehmen.
Bereits ausverkauft ſind die Karten für das am 27.
inuar in Stuttgart ſtattfindende Fußball=Länderſpiel zwiſchen
zutſchland und der Schweiz. Die 51 000 Karten ſind ſämtlich
ver=
iffen.
Sporkkalender.
Sonntag, den 13. Januar 1935.
Fußball.
14.15 Uhr: Stadion: SV. 98 — Normannia Pfiffligheim.
11.00 Uhr: Rennbahn: Beſſungen — SV. Erzhauſen.
Fußball.
SV. 98 Darmſtadt — Normannia Pfiffligheim.
Im Spiel gegen die Wormſer Vorſtädter iſt e dem
Sport=
verein 98 doch möglich, den bewährten Torwächter Ruppel 3.
auf=
zuſtellen, dagegen muß der am Vorſonntag verletzte Verteidiger
Geyer durch Eßlinger 2. erſetzt werden. Eßlinger hat in den letzten
Spielen der Reſerve ſehr überzeugt.
Die Mannſchaft des SV. 98 ſteht alſo:
Ruppel
Eßlinger II
Sänger
Löffl
Richter
Schnägelberger
Leichtlein I Mahr Jacobi Frey Württemberger
Das Spiel beginnt um 2.15 Uhr.
Um 12.30 Uhr ſpielen die beiderſeitigen Reſerven Siegen hier
die „Lilien”, dann ſind ſie der Meiſterſchaft ein ſchönes Stück näher
gekommen. Die 3. Mannſchaft fährt nach Geinsheim, um der 1. Elf.
des dortigen Sportvereins ein Verbandsſpiel zu liefern.
Tgde. 65 Beſſungen (Jun.) — SpCl. Viktoria Griesheim (Jun.)
Nach einer dreiwöchigen Pflichtſpielpauſe begeben ſich am
Sonntag die Junioren Beſſungens nach Griesheim. Nach den
letz=
ten Reſultaten zu urteilen, ſtellt Griesheim eine kampfkräftige
Mannſchaft ins Feld und Beſſungen wird gut tun, dieſes Spiel
nicht leicht zu nehmen, wenn ſie die Führung in der
Junioren=
klaſſe behalten will. Durch Verletzungen einiger Spieler kann
Beſſungen nicht komplett antreten, aber die Mannſchaft iſt noch
ſtark genug. Spielbeginn halb 11 Uhr. (Abfahrt ver Rad 9.,45 Uhr
Eiſenbahnbrücke Eſchollbrückerſtr.)
Aus den Vereinen u. Verbänden
Darmſtädter Turn= und Spork=Gemeinde 1846.
Die Altersturner=Abteilung Hofferbert (Männer=Frühriege)
hält am Montag, den 14. Januar 1935, abends 8.15 Uhr ihre
Jahres=Hauptverſammlung in der Wirtſchaft im
Turn=
hauſe am Woogsplatz ab. Alle eingeſchriebenen Mitglieder der
Ab=
teilung werden beſtimmt erwartet. Gäſte ſind herzlich eingeladen!
Die Alters=Frühriege beſteht innerhalb der Turn= und Sport=
Gemeinde 46 ſchon 33 Jahre. Die Turnübungen; Körper= und
Be=
wegungsſchule, leichtere Geräteübungen, Turnſpiele, werden alle
ſo geſtaltet, daß auch ältere, beſonders auch weniger geübte
Män=
ner, ſich noch gerne und freudig an turneriſche Betätigung
ge=
wöhnen. Bei günſtiger Witterung ſteht der herrliche Spielplatz,
die „Woogswieſe” am Oſtbahnhof, zur Verfügung.
Immer am zweiten Montag jeden Monats findet im
An=
ſchluß an die Turnſtunde um 8.15 Uhr im Tages=Wirtszimmer ein
Zuſammenſein (Diet=Abend) ſtatt. Zur Pflege der Kameradſchaft
und der Heimat=Erwanderung erwandert die Abteilung
allmonat=
lich einen ſchönen Punkt in Darmſtadts ſchöner Umgebung;
ge=
wöhnlich Samstags=Nachmittags=Wanderungen.
Die Altersabteilung turnt Montag und Freitag, abends von
7—8 Uhr, im großen Turnſagle der Woogsturnhalle unter Leitung
des Oberturnwartes W. Hofferbert, zurzeit vertretungsweiſe unter
Lehrer Phil. Thierolf.
Für den Fall, daß in den Tagen nach der Saar=Abſtimmung
(Montag, Dienstag, Mittwoch) irgendwelche Veranſtaltungen
durch die Partei durchgeführt werden, fallen an dieſen Tagen alle
Uebungsbetriebe aus.
Eder bleibt Europameiſter.
Einar Aggerholm verliert in der zweiten Runde durch k. o.
In dem ſchon ſeit Wochen ausverkauften Kopenhagener „Forum”
wohnten am Freitag abend 9000 Zuſchauer den deutſchdäniſchen
Berufsboxkämpfen bei, in deren Mittelpunkt der Kampf um die
Europameiſterſchaft zwiſchen dem deutſchen Titelverteidiger Guſtav
Guſtav Eders.
Eder und ſeinem däniſchen Herausforderer Einar Aggerholm
ſtand. Der Kampf nahm ein recht ſchnelles Ende. Der Weſtdeutſche
ließ ſich auch von dem ſchlagſtarken Dänen nicht einſchüchtern und
landete ſchon in der zweiten Runde einen entſcheidenden Sieg.
Eder hat damit einmal mehr bewieſen, daß er in Europa zurzeit
einen gleichwertigen Gegner nicht hat, und daß er den diesmal
wieder erfolgreich verteidigten Titel eines Europameiſters im
Weltergewicht zu Recht trägt.
Chriſtel Rupke ſchwimmt deutſchen Rekord über 200 m Rücken.
In Solingen unternahm am Freitag abend die erſt
fünfzehn=
jährige Schwimmerin Chriſtel Rupke (Ohligs) einen
er=
folgreichen Angriff auf den bisher von Anni Stolte=Düſſeldorf
mi: 3:05,4 Minuten gehaltenen Rekord im 200=Meter=
Rücken=
ſchwimmen. 1 Die junge Weſtdeutſche ſchwamm die Strecke in der
neuen Rekerdzeit von 3:01,4 Minuten. Sie verbeſſerte alſo die
Höchſtleiſtung gleich um die ſtattliche Differenz von 4 Sekunden.
Ueber 100 Meter brauchte Chriſtel Rupke 1:26 Minuten.
Kraftſpork.
Athl.=SV. Germania Darmſtadt.
Wer auf dem einfachſten und kürzeſten Weg in körperlicher
Hinſicht ein ganzer Kerl werden will und die in ihm
ſchlum=
mernde Kraft zu voller Entfaltung bringen will, der treibe
Kraftſport Gewichtheben. Ringen, Artiſtik und Jiu Jitſu. Da
werden allerhand komplizierte Apparate und Geräte konſtruiert,
mit deren Hilfe alle Partien des Körpers erfaßt werden ſollen.
Ueberall iſt der Schrei nach Kraft hörbar. Warum geht man nicht
den kürzeſten und ſicherſten Weg zum Kraftſport? Darum hinein
in den Athletik=Sportverein Germania 1895 Darmſtadt.
Uebungs=
ſtunden Dienstag, Freitag, von halb 9 bis 10 Uhr, in der
Turn=
halle des Realgymnaſiums, Kapellplatz. Eingang gegenüber der
Stadtkapelle.
Reichsſender Frankfurt
Frankfurt: Sonntag, 13. Januar
Reichsſendungen:
6.35: Hamburg: Morgenruf — Saarglocken und Choral, anſchl.:
Hafenkonzert. — 8.15: Stuttgart: Zeit, Nachr. — 8.30:
Mann=
heim: Konzert des Mannheimer Philharm. Orcheſters. Ltg.:
Hel=
mut Schlawmg. — 9.15: Evangel. Morgenfeier a. d.
Stiſts=
kirche, Kaiſerslautern. — 9.45: Frankfurt: Hausmuſik. — 10.00:
Kathol. Morgenfeier a. d. St. Laurentiuskirche, Saarbrücken. —
10.30: Stuttgart: Konzert d. Funkorcheſters. Ltg.: F. Droſt.
12.00: Köln: Mittagskonzert des kleinen Orcheſters, Lta.: Leo
Eyſoldt. — 14.00: Frankfurt: Unterhaltungs= u. Volksmuſik.
18.00: Stuttgart: Veſperkonzerk. Das Funkorcheſter Ltg: Guſtab
Görlich. — 18.00: Berlin: Zur Unterhaltung. Das Kl.
Funk=
orcheſter. Ltg.: Willy Steiner.
20.00: Frankfurt: Abendkonzert. Funkchor, Funkorcheſter u. Soliſten.
Ltg.: Hans Rosbaud. — 22.00: Köln: Die Kapelle Leo
Ey=
ſoldt ſpielt. — 23.00: Leipzig: Unterhaltungskonzerk. Das
Leip=
ziger Sinſonie=Orcheſter, Ltg.: Hilmar Weber. — 24.00:
Stutt=
gart: Tanz= und Volksmuſik.
Frankfurt: Montag, 14. Januar
6.00; Bauernfunk. — 6.15 und 6.30: Gymnaſtik. — 6.45: Zeit,
Meldungen. — 6.50: Wetter. — 6.55: Morgenſpruch. — Choral:
Lobe den Herrn. — 7.00: Kaſſel: Frühkonzert. Muſikzug der
SS.=Standarte 35, Kaſſel. Ltg.: Muikzugführer Malchow. —
8.10: Waſſerſtand, Wetter. — 8.15: Stuttgart: Gymnaſtik. —
9.00: Nur Kaierslautern: Werbekonzert. — 9 15: Nur
Kaiſers=
lautern: 1. Städtebilder: Kaiſerslautern. — 2. Kleines
Violm=
konzert. — 3. Pfälziſche Schriftſteller: Herm. Moos erzählt.
1000: Nachr. — 10.15: Vom Deutſchlandſender: Schulfunk: Vom
Werden des Preußentums. Hörſpiel — 11.00: Werbekonzert. —
11.30: Meldungen — 11.45: Sozialdienſt.
1200: Stuttgart: Mittagskonzert des Landesorch. Gau
Württem=
berg=Hohenzollern, Ltg.: Jul. Schröder — 13.00: Stuttgart:
Zeit, Saardienſt Nachr. — 13.15: Stutgart: Der Winter
iſt ein rechter Mann. (Schallpl.).
1.2. Mflk e Rich, unr daſe ſee rgeeie.
ſtunde: Jetzt baſteln wir uns ein Schnick=Schnack=Spiel. — 15.30:
Wenn der deutſche Poſtdampfer kommt. Eine Plauderei.
15 45: H. Hickmann: Als Muſikjäger in der libyſchen Wüſte.
16.00: Nürnberg: Nachmittagskonzert. Goethes „Jphigenre auf
Taurts” für kleines Orcheſter Das NS.=Frankenorcheſter. Ltg.:
Willy Böhm. — 17.30: Tanzmuſik der Kapelle Franz Hauck.
18.00: Jugendfunk. Neugeſtaltung des Lebens durch die HJ. —
18 15: Bücherfunk: „Heerführer und Staatsmänner”. — 18.30:
Die Bodaniſierbir‟. Eine heitere Viertelſtunde in Frankfurter
Mundart. — 18.45: Meldungen.
18.50: Kaiſerslautern: Unterhaltungskonzert. Orcheſter der
Berufs=
muſiker Kaiſerslautern. Lta.: R. Schmidt. — 19.45: Das Leben
ſpricht! — 20 00: Zeit, Nachrichten. — 20.10: „Der Bajazo”.
Oper von R. Leoncavallo. (Schallpl.) — 21.30: Albert
Schweitzer: Dem Goethe=Preisträger zum 60. Geburtstag.
22.00: Zeit. Nachrichten — 22.15: Nachr., Wetter, Sport.
22.30: Kammermu ik. Reich mir die Hand, mein Leben.
Va=
riationen über das Thema von Mozart. — 23.00: Stettin:
Heitere Abendmuſik. Das Siettiner Konzert=Orcheſter. Ltg.:
Rudr Plato — 24.00: Nachtmuſik. 1. Aus deutſchen
Meiſter=
opern. 2. Orcheſterkonzert.
uMidtinn Oaudängnn
Sonntag, 13. Januar
Reichsſendungen
Köln: 12.00: Mittagskonzert des Kleinen Orcheſters. Ltg.:
Leo Eyſoldt.
Frankfurt: 14.00: Unterhaltungs= und Volksmuſik.
Stuttgart: 16.00: Veſper=Konzert. Das Funkorcheſter.
Ltg.: Guſtav Görlich.
Berlin: 18.00: Zur Unterhaltung. Das Kleine
Funk=
orcheſter. Ltg.: Willy Steiner.
Frankfurt: 20.00: Abendkonzert. Der Funkchor, das
Funkorcheſter und Soliſten. Ltg.: Hans Rosbaud.
Köln: 22.00: Die Kapelle Lev Eyſoldt ſpielt.
Leipzig: 23.00: Unterhaltungsmuſik. Das Sinfonieorch,
Ltg.; H. Weber.
Stuttgart: 24.00: Tanz= und Volksmuſik.
Prag: 21.00: Beethoben=Konzert.
Budapeſt: 22.10: Zigeunermuſik.
Beromünſter: 19.50: Fledermaus, Operette b. Strauß,
Warſchau: 22.25: Tanzmuſik aus dem Briſtol,
Montag, 14. Januar
Berlin: 20.10: Ehrt Eure deutſchen Meiſter.
Dirigen=
ten: Otto Frickhoeffer und Heinzkarl Weigel.
Breslau: 20.10: Vom Rhein zur Donau. Ein Abend
von rheiniſchem Frohſinn und Wiener Gemütlichkeit.
Deutſchlandſender: 20.10: Grüß: Euch Gott, alle
miteinander .
Frankfurt: 22.30; Kammermuſik. Variationen über
ein Thema von Mozart.
Hamburg: 19.00: Mozart auf der Reiſe nach Prag.
Hörſpiel nach der Novelle von Ed. Mörike.
Köln: 20.10: Heitere Muſik am Abend. Dazw.: Die
beſten Witze unſerer Hörer.
Königsberg: 19.15: Der Nibelungen Fahrt ins
Hun=
nenland. Hörſpiel.
Leipzig: 21.10: Nikotin=Vergiftung. Ein
nachdenk=
liches Spiel.
München: 17.30: C. Schmitt: Pflanze und Tier in der
Volksmedizin.
Stuttgart; 18.00: Ein Holzbildbauer erzählt von
Schweden.
Bukareſt: 21.15: Schrammelmuſik.
Kopenhagen: 23.05: Moderne Tanzmuſik.
Wekterbericht.
Die im Norden ſchon ſeit langer Zeit ſehr lebhafte
Wirbel=
tätigkeit greift jetzt auf das Feſtland über, Starker Luftdruckfall
brachte ſchon verbreitete Schneefälle. Unter Luftdruckanſtieg wird
ſich Warmluft heranſchieben, wobei die Temperaturen in den
Nie=
derungen etwas über den Gefrierpunkt ſteigen werden. Das
Wet=
ter bleibt veränderlich.
Ausſichten für Sonntag: Wechſelnde Bewölkung,
Schauernieder=
ſchläge (im Gebirge durchweg als Schnee) bei lebhaften
weſt=
lichen Winden. Tagestemperaturen bei Null, nachts kräftiger
Froſt.
Ausſichten für Montag: Weiterhin Ur
tagsüber nicht
mehr ſo kalt.
Nummer 13
Sonntag, 13. Januar
Der Neuwohnungsbau 1934.
300 000 neue Wohnungen.
Das Bild der Wirkſe
Im Lauf des letzten Jahres iſt der Großhandelsindex nicht
Die Finanzierung des Wohnungs= u. Siedlungsbaues
Im Jahre 1934 wurden etwa 50 Prozent mehr Wohnungen
gebaut als 1933. Nach einer überſchlägigen Schätzung des J.f.K.
dürften rund 300 000 Neubau= und Umbauwohnungen
fertigge=
ſtellt worden ſein gegen rund 200 000 in 1933 und rund 160 000
in 1932. Von den fertiggeſtellten Wohnungen entfielen etwa zwei
Fünftel auf Umbauten und drei Fünftel auf Neubauten,
über=
wiegend von Siedlungshäuſern und Eigenheimen.
Die Kapitalaufwendungen im Wohnungsbau dürften 1934
etwa 1,2 Milliarden RM. betragen haben (1933: 0.,8 Milliarden,
1932: 0,7 Milliarden RM.). Die Zunahme um rd. 400 Mill. Mk.
erklärt ſich überwiegend aus der Zunahme des Bauvolumens. Die
Erhöhung der Baukoſten hat nur ein Zehntel der
Mehraufwen=
dungen bedingt. Von den Geſamtaufwendungen dürften etwa
225—250 Mill. RM. von der öffentlichen Hand bereitgeſtellt
wor=
den ſein. Für die Aufbringung der privaten Mittel fielen auch
im abgelaufenen Jahre die Bodenkreditinſtitute ſo gut wie
voll=
kommen aus. Demgegenüber konnten die Sparkaſſen infolge der
Löckerung der Liquiditäts= und Anlagevorſchriften ſowie der
Zu=
nahme der Sparanlagen wieder erhebliche Beträge, nach den
bis=
her vorliegenden Angaben etwa 80—100 Mill. RM., als
Neu=
baukredite zur Verfügung ſtellen. Die Privat= und
Sozialver=
ſicherung, die im vergangenen Jahre als einzige organiſierte
Kre=
ditgeber ſchätzungsweiſe 100 Mill. RM. ausleihen konnten,
dürf=
ten 1934 zumindeſtens ebenſoviel, möglicherweiſe ſogar 115 Mill.
RM., Neubauhypotheken gegeben haben. Dabei iſt bei der
Schät=
zung der Ausleihungen der Privatverſicherung. (vorwiegend
Le=
bensverſicherung) davon ausgegangen, daß von den Geſellſchaften
wie 1933 nur rund ein Drittel ihrer Hypothekenausleihungen auf
Neubauten gegeben wurde. Vermutlich hat ſich dieſer Satz aber
erhöht.
Ein großer Teil der Ausleihungen der
Reichsverſicherungs=
anſtalt für Angeſtellte wurde gegen Reichsbürgſchaft an 2. Stelle
gegeben. Die Ausleihungen der Bauſparkaſſen haben ſich etwa
verdoppelt. Von den Darlehen in Höhe von 130—135 Millionen
entfielen etwa 60 Millionen auf Ausſchüttungen aus dem 100=
Millionenkredit. Es bleibt ein Kapitalaufwand von 610—655
Mill. RM., deſſen Finanzierung ſich nicht näher erfaſſen läßt.
Dieſe Mittel müſſen zum größten Teil durch Bereitſtellung von
Eigenkapital und Privatgeld, Verwandtſchafts= und
Gefälligkeits=
darlehen, Kaufgeldſtundungen, Zwiſchenkredit u. a. aufgebracht
worden ſein.
Berliner und Rhein-Main=Börſe.
Die Berliner Wochenſchlußbörſe ſetzte wider Erwarten
lebhaft ein, wobei an den Aktienmärkten überwiegend höhere
Kurſe feſtzuſtellen waren. Die freundliche Tendenz findet ihre
Begründung in der optimiſtiſchen Auffaſſung über das Ergebnis
der Saarabſtimmung. Beachtung fanden auch die Ausführungen
Dr. Schachts gegenüber den Vertretern einer franzöſiſchen
Zei=
tung, in der er die Notwendigkeit des Warenaustauſchs zwiſchen
Deutſchland und Frankreich anſtatt finanzieller Transaktionen
darlegte. . Bei den Käufen handelt es ſich vorwiegend um
Ein=
deckungen der Kuliſſe, die ſich in den letzten Tagen ziemlich
glatt=
geſtellt hatte, in der nächſten Woche aber mit ſtärkerer
Beteili=
gung des Publikums rechnet. Das Intereſſe konzentrierte ſich in
erſter Linie wieder auf Montane, von denen Gelſenkirchener
Bergwerk J8, Mannesmann ½ Prozent, Hoeſch /, Klöckner 1 und
Mansfelder Bergbau 1½ Prozent höher eröffneten. Dagegen iſt
der Rückgang bei den Braunkohlenwerten auffällig, von denen
Eintracht 1½, Ilſe Genußſcheine ¼ und Rheinbraun ½ Prozent
einbüßten. Von chemiſchen Papieren waren Heyden und
Gold=
ſchmidt mit Kursgewinnen von 1½ bzw. 1½ Prozent gut erholt.
Farben eröffneten ¼ Prozent unter Vortagsſchluß, waren aber
bald um ½ Prozent erholt. Faſt ausnahmslos feſter eröffneten
Elektrowerte. Am Aktienmarkt hielt dann das Kaufintereſſe an,
wobei neben der Kuliſſe auch das Publikum ſtärker mit Orders
hervortrat. Farben gewannen gegen den Anfang ¾ Proz. Von
den variablen Renten kamen Altbeſitz im Verlaufe bis auf 109
Proz. (gegen den Anfang plus ½ Proz.). Bei den Kaſſarenten
zeigten Hypothekenbank=Goldpfandbriefe und
Kommunalobliga=
tionen kaum nennenswerte Veränderungen.
Die Rhein=Mainiſchen Wochenſchlußbörſe verkehrte in
feſter Haltung, wenngleich die Umſatztätigkeit kein größeres
Aus=
maß erreichte. Nachdem die Kundſchaft und auch die Kuliſſe in den
beiden letzten Tagen meiſt realiſiert hatte, ſchritten ſie geſtern
angeſichts der optimiſtiſchen Stimmung für den Ausgang der
Saarabſtimmung zu einigen Vorkäufen. Das Kursniveau erfuhr
faſt auf der ganzen Linie eine durchſchnittliche Erhöhung um ½—1
Prozent. Etwas lebhaftere Umſätze beobachtete man zeitweiſe an
dem Elektromarkt für Schuckert mit 98—98½ (97), Licht u. Kraft
gewannen 2½ Proz., Siemens ¼ Proz.; im übrigen ſtellten ſich
Beſſerungen von ½—½ Proz. ein, nur Bekula gaben /8 Prozent
und Mainkraft nach Pauſe 1 Proz. nach. Von chemiſchen Werten
lagen Farben bei kleinem Umſatz ³ Proz., Scheideanſtalt ½ Proz.,
Metallgeſellſchaft ½ Proz. und Goldſchmidt 2 Proz. feſter.
Rüt=
gerswerke ließen 1 Proz. nach. Auch Montanaktien waren mehr
beachtet und feſt. Im Verlauf hielt die feſte Tendenz an, doch
konnte ſich das Geſchäft kaum beleben, da immerhin eine gewiſſe
Zurückhaltung beſtand. Am Rentenmarkt wurde das
ſpäterhin etwas lebhafter. Altbeſitz zogen auf 109 ſpäte
Reichs=
ſchuldbuchforderungen auf 99½ Proz., Reichsbahn=V.A. auf 117½,
Stahlvereinbonds auf 94½ und Kommunal=Umſchuldung um
noch=
mals 0,20 Proz. an. Am Pfandbriefmarkt zeigte ſich leichte
Nach=
frage.
Von der Frankfurter Börſe. Vom 14. Januar 1935 ſind an
Stelle der bisher zugelaſſenen RM. 2 280 000 St.A. der AG. für
Seilinduſtrie vorm. Ferdinand Wolff in Mannheim=Neckarau nur
noch die wiederzugelaſſenen RM. 1800 000 St.A. der AG. für
Seilinduſtrie vorm. Ferdinand Wolff in Mannheim”= Neckarau,
3000 Stücke über je 600 RM., an der Frankfurter Börſe lieferbar.
— Mit Ablauf des 19. Jan. 1935 wird die Notierung für Gproz.
Preußiſche Staatsſchatzanweiſungen von 1933 Folge 1 an der
Frankfurter Börſe eingeſtellt.
Produkkenmärkke.
Darmſtädter Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 12. Januar
(pro Pfund bzw. Stuck bzw. Bündel) in Pfg.: Erdkohlraben 6—7,
Gelberüben 6—7, Roterüben 8—10, Weißerüben 6—8,
Schwarz=
wurzeln 18—20, Spinat 10—12, Rotkraut 12—15, Weißkraut 6—7,
Rettich 5—10, Meerrettich 30—50: Speiſekartoffeln 4; Tafeläpfel
10—20, Wirtſchaftsäpfel 6—10, Tafelbirnen 10—15,
Wirtſchafts=
birnen 5—10: Nüſſe 30—35, Apfelſinen 20—25, Zitronen 4—5,
Bananen 40; Süßrahmbutter 152—157, Landbutter 140—142,
Weichkäſe 20—25, Handkäſe 4—12, friſche Eier 11—15; Gänſe 80
bis 100, Hühner 70—80, Enten 100—120, Tauben 50—60, Haſen
40—100, Ziegenfleiſch 50, Hahne 90—100; Rindfleiſch friſch 50,
Kalbfleiſch 70. Schweinefleiſch 90, Hackfleiſch 64.
Der Stellvertreter des Reichsbauernführers Staatsrat
Wil=
helm Meinberg hat ſich bereit erklärt, in den Führerrat des
Reichsverbandes der öffentlich=rechtlichen Verſicherung einzutreten.
Die Internationale Schiffahrtskonferenz, die am 14. Januar
in London zuſammentritt, wird einen Plan über die Verſchrottung
von neun Millionen To. überflüſſigen Schiffmaterials beſprechen.
Es iſt beabſichtigt, für die Verſchrottung eine Anleihe von 4,5
Millionen Pfund Sterling aufzulegen.
ganz unweſentlich geſtiegen, wie es durch die planmäßige
Er=
höhung namentlich der landwirtſchaftlichen Preiſe unumgänglich
war. Die Koſten der Lebenshaltung ſind dadurch mit beeinflußt
worden. Auch auf Einzelgebieten, die nicht unmittelbar mit der
Preiserhöhung auf der landwirtſchaftlichen Linie
zuſammenhän=
gen, wie zum Beiſpiel bei den Baukoſten, iſt eine merkliche
Preis=
ſteigerung zu verzeichnen.
Im einzelnen ſind die weſentlichen Grundſtoffe der Induſtrie,
Kohle und Eiſen, auch Benzin, praktiſch im Preiſe unverändert
geblieben. Kupfer iſt beträchtlich im Preiſe abgeſunken und wird
bekanntlich jetzt durch die Preisregelung feſtgehalten. Rohgummi
Märk.
Jahrosübersicht
der Warenpreise
gseepier, Berlin, RM11000 hg
Weizen
Se
MMärk.
Ressen
Hashsch.
Feſtſehung der deutſch=holländiſchen
Zahlungs=
konkingenke für Januar/ März 1935.
Halbamtlich wird bekanntgegeben, daß in dieſer Woche in
Berlin deutſch=holländiſche Beſprechungen zwecks Feſtſetzung der
Zahlungskontingente ſtattgefunden haben, die für Januar bis
März für diejenigen Waren gelten ſollen, die vermittels des
Clea=
ringverfahrens verrechnet werden ſollen. Im Hinblick auf die
Rückſtände, die ſich im Verrechnungsverkehr ergeben hätten, habe
eine Herabſetzung der Kontingente erfolgen müſſen. Es ſei auch
notwendig geweſen, die Zahlungskontingente für ſolche Waren,
bezüglich deren im neuen Handelsvertrag beſtimmte
Mengenkon=
tingente feſtgeſetzt werden, innerhalb der vorgeſehenen
Maximal=
grenzen zu halten.
Soweit wir unterrichtet ſind, werden ſowohl
niederländiſch=
indiſche als auch holländiſche Waren von dieſer Einſchränkung
be=
troffen. Hierbei wird jedoch die Einfuhr niederländiſch=indiſcher
Waren und für Deutſchland wichtiger holländiſcher
Nahrungs=
mittel eine Einſchränkung in geringerem Maße erfahren, als
dies bei gewiſſen anderen, für uns entbehrlichen Waren der Fall
ſein wird.
Wiriſchaftliche Rundſchau.
RM11000kg
Rogsen Berlin,
RM11000kg
Baukosteninder (1913z100)
40
Tebenshaltungsinder (7813114 2700)
Großhandelsinder,
(1913-100)*
Kalbfelle,,
„Berlin, RM1100 kd
is
NV. K
VeBremen. RM1100k8
.
Ke
P
(upfer, Berlln, RM 1100 kg—
ternschroft, Revier, RMlt*
——
Benzin, Berin, K71166 11
—
WMele, dertsche N., RciIkg. 1.,
HHn
Hretstatatg
war im Sommer ungeheuerlich angeſtiegen und kehrt jetzt
allmäh=
lich wieder auf einen erträglichen Stand zurück. Auf dem Gebiet
der Textilrohſtoffe zeigt Baumwolle einen langſamen Anſtieg,
ebenſo iſt deutſche Wolle langſam, aber ſtetig im Preiſe geſtiegen.
Die Preisentwicklung für Kernſchrott zeigt eine langſame,
aber verhältnismäßig ſtetige Zunahme, die im Sinne einer
Kon=
junkturbeſſerung günſtig zu werten iſt; Kalbfelle, die ebenfalls
als Konjunkturzeiger gelten, verharren hingegen auf einer
ver=
hältnismäßig gedrückten Preislage.
Kennziffer der Großhandelspreiſe vom 9. Januar. Die
Kenn=
ziffer der Großhandelspreiſe ſtellt ſich für den 9. Januar auf 101,2
(1913: 100); ſie hat ſich gegenüber der Vorwoche (101,0) um 0.2
v.H. erhöht. Die Kennziffern der Hauptgruppen lauten:
Agrar=
ſtoffe 100,7 (min. 0,1 v.H.), induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren
92,0 (pl. 0,3 v.H.) und induſtrielle Fertigwaren 119,1 (pl. 0,3)
Umſatzſteigerung der deutſchen Fleiſchwareninduſtrie in den
vierten Vierteljahr 1934. Auch im letzten Vierteljahr 34 konnte
wie die Fachgruppe Fleiſchwareninduſtrie, Berlin, u. a. ſchreibt
überwiegend eine Umſatzſteigerung, in der Fleiſchwareninduſtrie
gemeldet werden. Die Erzeugungsſteigerung ermöglichte größten.
teils eine beſſere Verteilung der Unkoſten. Die mengenmäßige
Verſorgung mit Schlachtvieh und Hilfsmaterialien war im all
gemeinen geſichert. Einer Steigerung der Ausfuhr von Fleiſch
waren ſtehen die bekannten Schwierigkeiten auch weiter gegen
über
Stabile Lage in der Baumwollweberei. Die Fachgrupp=
Baumwollweberei berichtet, daß ſich die Geſamtlage der deutſchen
Baumwollwebereien im Dezember 1934 gegenüber den Vormona
ten nicht grundſätzlich geändert hat. Der ſtürmiſche Kaufdrang
der Abnehmerſchaft hat nachgelaſſen, was auf dem Baumwoll
warenmarkt eine gewiſſe Erleichterung der Lage zur Folge hatte
Die Nachfrage war allerdings immer noch groß genug, um der
im Rahmen der Faſerſtoffverordnung möglichen Beſchäftigungs
grad aufrechterhalten zu können. Nennenswerte Erfolge im Aus
fuhrgeſchäft waren nicht zu verzeichnen.
Von der Verwaltungsratsſitzung der B. J.3. In Pariſer Fi
nanzkreiſen erwartet man, daß die Beratungen des Verwaltungs
rats der BJZ., der morgen in Baſel zuſammentritt, dem Gou
verneur der Bank Gelegenheit geben werden, mit den Leitern de
übrigen Notenbanken über die Frage der Stabiliſierung der Wäh
rungen Fühlung zu nehmen. Man kündigt ferner an, daß Flan
din und Laval bei ihrem Beſuch in London gleichfalls dieſe Frag
anſchneiden würden.
724 Seiten lange Gläubigerliſte der Citroén=Werke.
Automobilwerke Citroén haben beim Handelsgericht die Liſt
ihrer Gläubiger eingereicht. Dieſe Liſte umfaßt 724 Seiten m
mehreren tauſend Gläubigern, deren Forderungen ſich auf über
400 Millionen Fr. belaufen. In dieſe Summe ſind nicht einge
ſchloſſen die ſogenannten bevorrechtigten Foderungen (Steuert
Sozialverſicherungsbeiträge, Zölle, Löhne und Gehälter, verpfän
dete Waren), die ſich auf über 200 Millionen Fr. belaufen. Nich
aufgeführt ſind ferner die Bankforderungen und ein Guthaben ?e
Verſicherungsgeſellſchaft der Automobilwerke von über 11 Mil
Fr. Der Hauptgläubiger, der Reifenfabrikant Michelin, figurier
allein mit 59 Millionen Fr. auf der Liſte. Die deutſche Citroér
Geſellſchaft hat nur eine Forderung von 10 532 Fr. angemelde
Biehmärkke.
i. Weinheimer Schweinemarkt vom 12. Jan. Zugeführt 2
Tiere; verkauft wurden 141 Stück. Milchſchweine koſteten de
Stück 9—12 RM., Läufer das Stück 17—30 RM. Marktverlau
mittel.
Berliner Kursbericht
vom 12. Januar 1935
Deviſenmarkt
vom 12. Januar 1934
Berl. Handels=Geſ
Deutſche Bank u. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Nordd. Lloyo
A. E. G.
Bahr. Motorenn
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gumm!
Deutſche Cont. Gasl
Heutſche Erdöl
Me
77.50
78.50
26.125
29.50
28.50
121.75
81.50
107.—
142.50
125.375
102.875
Mei Ke
J. G. Farben
Gelſ. Bergwerke
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerfe
Kofsw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Ve
139.625
65.375
110.50
103.—
83.—
80.875
110.25
78.75
97.25
76.375
59.125
Orenſtein & Koppel,
Polyphonwerke
Rütgerswerte
Salzdetfurth Kali
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerk.
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
Mict
12.—
97.—
152.—
35.375
43.—
110.25
70.50
13.—
116.25
47 25
105.50
107.25
127.—
Aegypten
Argentiniel
Belgien
Braſilien
Bulgarier
Canada
Dänemar=
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
Jsland
Währung
1ägypt. *
1 Pav. Pe o
100 Belga
1 Milreis
100 Leva
1 canad. Doll.
100 Kronen
100 Gulden
1 E=Stg.
100 eſtl. Kr.
100 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 ist. Kr.
Geld Briefn
12.515
0.629
58.22
0.194
3.04
2.496
74.51
81.30
12.210
68.68
5.39
16.425
2.354
168.30/
55.34
2.545
0.632
58.34
0.196
3.053
2.500
54.81
81.46
12.240
68.32
5.40
16.465
2.358
68.641
55.36
Italien
Japan
Jugoflawvren
Lettland
Norwegen
Oeſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlowaf.
Türkei
Ungarn
Uruguay
Ver. Staater
Währung GeldBri
100 2ire
1 Yen
100 Dinal
100 Lats
100 Kronen
100 Schillin
100 Escudos
100 Kronen
100 Francs
100 Peſetas
100 Tſch.=Kr.
1türt. *
100 Pengö
1 Goldpeſo
Dollar
21.30 21.;
0.710 (.
5.649 5.
80.92 Ci.
6:.36 Ci.
48.95 4!
11.08 I.
62.94 e3.
80.72 10
34.01 24.
10.40
1.970 1
1.045
2.487/ 2.
Kariokalbane Suriktadt, Filiate Der
Frankfurter Kürsbericht vom 12. Januar 1935.
Ke
„Gr. II p. 1934
„ 1935
1936
1937
1938
„Gruppe ....
5¾ Dtſch. Reichsan!.
4%
5½%Intern., v.30
6%Taden .. .v.27
6%Bahern ..v.27
6%Heſſen . .. v.28
60
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6% Preuß. St. v. 24
6% Sachſen ..v. 27
6%Thüringen v. 2
6% Dt. Reichsbahn
Schätze. . . .. . . ."
5% Dt. Reichspoſt
Schätze. . . . .. . .
4½% „ ...
Dtſch. Anl. Ausl.
+ 1], Ablöſung.
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe .. ..
U9Baden=Baden.
6%Berlin ... b.24
6%Darmſtadt . . .
6%Dresden .. v. 26
69% Frankfur v. 26
6%Heidelberg v. 26
6%Mainz.. . . . . .
6%Mannheim v. 27
6%München v. 29
6%Wiesbaden v. 28
6% Heff. Landesbk.
6% — Goldoblig=
103.65
106‟
105‟
104.25
102.5
04.5
98.25
95.4
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977
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98
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We
hyp.=Bk.=Liquid.
3/ %0
Komm=Obl.
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Pfb.=Anſt. G. Pf
6% „ Goldoblig.
60 Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f
Heſſ. Gldobl. R.11
„ R.12
6%Ka)/. Landeskrd.
Goldpfbr.
6%Naſſ. Landesbk.
5½%0 „ Lig.=Obl
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
„Ausl. Ser. 1
+Ausl. Ser, II
Di. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz
6%Berl. Hyp.=B.
5½%0 „ Lig.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk.
5½% „ Lig.=Pfbr
„ Goldoblig
6BFrlif. Pfbr.Bk.
2% „ Lig.=Pfr.
6%Mein. Hyp.=B!
5½%0 „ Lig.=Pfr.
6% Pfälz. Hyp.=B
5½% „ Lig.=Pfb
6%Rhein. Hyp.=Bf.
5½%0 „ Lig.=Pfr.
„ Golboblig.
6%
6‟ Südd. Boden=
Cred.=Ban
5½%0 „ Lig.=Pfbr
3%Württ. Hyp.=B.
96.25
94
97.5
33
97.25
973
97.25
107.6
20.5
96.25
96.25
96.25
96
94.5
96.25
OI.RE
96.5
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97.25
97.25
97
91.25
96
97.5
97.75
We
6% Dt. Linol. Werke
6%Mainkrw. v. 26
6%Mitteld. Stahl
6%Salzmann & Co.
6% Ver. Stahlwerke
6% Voigt & Häffner
J. G. Farben Bonds
5½Bosn. L. E. B
30 „ L.Inveſt.
5%6Bulg. Tab. v.0‟
4½%0 Oſt. Schätze
4%0 Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4½%
426 Türk. 1.Bagdad
% „ II.Bagdad
4½%Ungarn 1913
1914
49
Goldr.
1910
4%
4½Budp. Stadtanl.
420Liſſabon
429Stockholm
Aktien.
Accumulat.= Fabrit
Alg. Kunſtzide Unie
A. E. G.
AndregeNoris Bahr
Aſchaffbg. Brauere
Zellſtoff
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg, J. P. ..
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen....
emen; Heidelberg
Karlſtadt
98.5
96.5
96.25
91.5
947,
91.8
119.5
11.25
11.25
6.75
28
4.5
8.15
8.25
8.15
62
50
85
155
49
28.5
108
129
138,
86
110
124
7.G.Chemie, Baſell
Chem. Werke Albert/ 85.5
Chade (A=C).
Contin. Gummiw.
Contin.=Linoleum.
Daimler=Benz
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl
Dt. Gold= u.
Silber=
cheide=Anſtalt.
Linoleum ...
Dortm. Ritterbrär
Dyckerhoffc Widm.
Eichbaum=Werger
Elektr. Lieferg.-Gef./102
Licht u. Kraft/1.15
Enzinger Union . .. 104.5
Eſchweiler
Eßling. Maſchinen. 66
Faber
Fahr, Gebrüder
3. Farbeninduſtr. 139½½
Feinmech. (Jetter)
Felt & Gnilleaume
Frankfurter Hof
Gelſentirch. Bergn
Geſ. f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th. .1 91.25
Gritzner=Kayſer.
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft. 9.
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke. Füſſenl 642
HarpenerBergbau /100.75
Henninger, Kempfl
HilpertArmaturfrb. / 45
Hindrichs=Aufferm.
Hochtief Eſſen ....".
Holzmann, Phil. 80.5
Jlſe Bergb. Stamml
Ve
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67
71.5
102
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270
59
79.5
65.25
109.75
28.25
119
113
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152
118
inmarkt
hnuar 19
Roman von Else Meerstädt.
So intereſſiert iſt er an dem Mädel, von dem er als von
er flüchtigen Bekanntſchaft ſprach, denkt Rita. Das tat
—! und es tat weh, ihn ſitzen zu ſehen, wie einen, der
ſſelt war. Er durfte nicht reden, durfte nicht handeln. Er
fte nur lauſchen und ſich dann mit dem Erlauſchten
herum=
agen, Vielleicht in Nächten. Er war im Grunde genommen
jebunden wie das Mädel — — Das mußte ſchwer ſein —
leicht wurde es ſogar unerträglich — — Nein, unerträglich
ede es für Bernd niemals werden, denn ſo weit würde ſie
nicht kommen laſſen — —! Nur ein paar Wochen ehrliche
ifung ohne übertriebene Großmut, aber auch ohne
Selbſt=
ſchung. Und dann einen ehrlichen Entſchluß — — Vielleicht
öſſen ſich nach dieſer Zeit die Fenſterläden an dem Haus
Berghang, weil keiner mehr darin wohnen mochte. Vielleicht
ar auch wurde alles noch ſchöner, als es bisher war, denn
beſtandene Prüfung brachte Befreiung —
Wie lange waren ſie eigentlich verheiratet? — Noch kein
des Jahr — —! Ein leiſer Seufzer ſtieg auf und erſtarb.
—— Bernd hörte ihn nicht — ganz ſo tapfer, wie ſich Rita
chätzte, war ſie nun doch nicht —
Am nächſten Morgen beim Frühkaffee ſah Rita, daß Bernd
in Gedanken wälzte. Er wollte ihr etwas ſagen, verſchob es
ſch immer wieder. Endlich kam er damit heraus, ob es nicht
gewiſſe Pflicht ſei, ſich nach dem Ergehen der alten Dame
erkundigen. Schließlich war ſie ja auf ihrem Grund und
den gefallen. Und wenn man ſich auch keine Schuld an dem
all zuzuſchreiben hatte, immerhin —
Das alſo war es — —! Bernd wollte das Mädel
wieder=
n. Wollte vielleicht auch einmal ſchauen, welche Folgerungen
deſpotiſche Alte aus der angeblichen Unfähigkeit des jungen
dchens, Kranke betreuen zu können, gezogen hatte. Halb
rde Bernd die Sehnſucht, halb die Sorge treiben —
Rita ſchaute Bernd freundlich an: „Aber natürlich, Bernd,
ich ganz deiner Anſicht, daß du einmal nach der alten
ne Ausſchau halten mußt. Schließlich verpflichtet ſchon ihr
er dazu. Nur bitte, verlange nicht, daß ich mitkomme —
Art liegt mir nicht —
Wie leicht Rita dem geliebten Mann alles machte —
Bernd ſchaute Rita dankbar an! „Dann ging man wohl am
en gleich —”, bei dieſen Worten iſt er auch ſchon
aufge=
den —
Wie eilig er es hatte —
Rita geht mit ihm bis zur Garage. Und fährt mit ihm
Hang hinunter. Unten ſteigt ſie aus. Und geht zum Haus
ück. Auf halbem Weg winkt ſie Bernd noch einmal —
Es ſchien alles wie ſonſt und war doch ganz anders —
rundzwanzig Stunden konnten manchmal ſein wie ein
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(Nachdruck verboten.)
Im Hotel war Fräulein Prätorius nicht mehr. Der Arzt
hatte einen komplizierten Knöchelbruch feſtgeſtellt, darauf hatte
ſich die Dame ſofort nach einem Sanatorium transportieren
laſſen —
Bernd kurbelte das Auto wieder an und fuhr nach dem
be=
zeichneten Sanatorium — — Er hatte ſogar den Vorzug, von
Fräulein Prätorius empfangen zu werden. Daß ſie liegen mußte,
hatte ihr nichts von ihrer Streitbarkeit genommen —
„Ich finde es ſehr nett von Ihnen, daß Sie ſich um mich
alte Perſon kümmern. Für gewöhnlich wird man zum alten
Eiſen geworfen, wenn man ſich das gefallen läßt — —! Das
heißt, ich laſſe es mir nicht gefallen, meine Mittel erlauben es
mir, auftrumpfen — — zu können!“
Was zu bemerken ich Gelegenheit hatte, denkt Bernd und
ſpannt, ob nicht Yella kommt —
„Ich habe auch geſtern ſofort dieſes Fräulein Blankenburg
entlaſſen und nach Hauſe geſchickt. Leute ihres Schlages kann
ich nicht beſchäftigen — — Ich finde, das Geſchrei von der Not
der Zeit iſt zu einem Teil wirklich nur Geſchrei, ſonſt hätte ſich
wohl dieſes Fräulein Blankenburg ihren recht anſtändig
dotier=
ten Poſten bei mir zu erhalten geſucht. Arbeitsloſe laufen doch
weiß Gott zur Genüge in ihrer Familie herum. Aber man
macht ſich offenbar bei dieſen Leuten nichts aus der
Arbeits=
loſigkeit — — Ich habe ihr auch ſchon die Kündigung für
meine Zimmer mitgegeben — ich wohne nämlich bei
Blanken=
burgs. Es würde aber keinen Zweck haben, in ſo verärgertem
Zuſtande dort weiter wohnen zu wollen. — Ich bin immer kurz
entſchloſſen —
Allerdings, denkt Bernd. Sie ſind aber auch zu dieſer
kurzen Entſchloſſenheit noch eine recht mieſe Perſon,
reſpekt=
voller, meine Gnädige, kann ich Sie nicht bezeichnen. Und
plötz=
lich, als er ſich die ganze Miſere der armen Yella vorſtellt,
explodiert er —
„Adieu —!” ſagt er kurz vor dem ſteifen Fräulein
Prä=
torius und geht nach der Tür —
„Ach, verehrter Herr, ſollte Ihr Beſuch gar nicht mir,
ſondern Fräulein Blankenburg gegolten haben —?” läuft
Fräulein Prätorius: Stimme höhniſch hinter ihm her —
Als Bernd zum drittenmal ſein Auto ankurbelt, ſtellt er
ſeſt, daß er in ſeinem ganzen Leben noch nicht ſo ungezogen zu
einer Dame geweſen iſt wie eben. Es iſt ihm aber auch noch
nie jemand begegnet, der Fräulein Prätorius gleichzuſtellen
ge=
tpeſen wäre —
Und Yella hatte dieſe Perſon ertragen, weil es ſein mußte.
Eine Speiſekammer tauchte vor Bernd auf, vollgepfropft mit
allerlei Dingen, die nicht in eine Speiſekammer gehörten. Und
däzwiſchen ein Teller mit einem Zipfel Wurſt und einem
Butterklecks — — wahrſcheinlich hatte Yella dieſes Stilleben
aufbeſſern, hatte die Not daheim lindern wollen, als ſie ſich
dieſem kurz entſchloſſenen Fräulein Prätorius verdingte. Und
Achtung!
Bessungen!
An der Bessunger Kirche
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nun kehrte ſie in eine größere Not zurück. — Die Stellung 19s,
und die Mieterin los. Wenn das Schickſal zuſchlug, das wußte
er von ſich ſelbſt, dann ſchlug es gleich mit Keulen zu — —
Und zu dem verlorenen Poſten und der verlorenen Mieterin
auch noch ein verlorener Kamerad. Ein Kamerad der
hinge=
gangen war und eine andere geheiratet hatte, weil ſo für ihn
alle Probleme gelöſt waren, die das Leben, das Leben von
heute, einem armen Teufel aufgab, der verlorene Kamerad —
das wußte er — wog bei dem Mädel wohl am
aller=
ſchwerſten —
„Nun, was ſagt der Generalfeldmarſchall, Bernd —? Hat
er dir einen Orden verliehen —? Für geleiſtete treue Dienſte —
Was macht das arme Mädel? Haſt du Gelegenheit gehabt, der
Kleinen ein freundliches tröſtliches Wort zu ſagen, nachdem
ſie geſtern ſo öffentlich abgekanzelt worden iſt —?"
„Die Alte iſt die Doppelausgabe eines Drachen —! Das
Mädel hat ſie geſtern Knall und Fall entlaſſen, was für
Fräu=
lein Blankenburg ein Gewinn wäre, wenn die Familie nicht in
ſo troſtloſen Verhältniſſen lebte. Die Perſon hat, wie ſie mir
erzählt, bei den Blankenburgs ein paar Zimmer inne, die ſie
ebenfalls ſofort gekündigt hat —
„Arme Menſchen —!‟ Ein kurzes Schweigen. Rita ſcheint
über etwas nachzudenken. — „Sag mal, Bernd” — Ritas Frage
klingt ganz harmlos — „ſollte ſich nicht in unſerm Hauſe ein
leichter, anſtändig bezahlter und der geſellſchaftlichen Stellung
der jungen Dame entſprechender Poſten finden laſſen —
Wo denkſt du hin, Rita —
Bernd iſt förmlich in ſeinem Stuhl hochgefahren. — — „Ich
weiß natürlich, du meinſt es gut —! Es iſt ja deine Spezialität,
zu helfen — —” Bernd verſucht, zu ſcherzen — — „aber wir
wollen doch unbedingt allein ſein. Bedenke doch, welche
Stö=
rung! — Außerdem wüßte ich auch gar nicht, was für ein
Poſten in unſerm Hauſe für Fräulein Blankenburg geſchaffen
werden ſollte —
— wir wollen doch unbedingt allein — — vorgeſtern
hätten Rita dieſe Worte noch glücklich gemacht. Heute wußte,
ſie, wie ſie ſie einzuſchätzen hatte. Der Blick, mit dem Bernd
ſie angeſchaut hatte, war beinahe angſtvoll geweſen.
„Man ſtellt ſich vor, wie dieſe armen Menſchen nur
darben — —‟ Das war wieder Rita, die ſprach. Um Klarheit
zu ſchaffen, mußte ſie Bernd quälen. — „Wahrſcheinlich werden
ſie nun um die Wette hungern — — man wird unruhig, wenn
man von ſolchen Schickſalen hört und fühlt ſich belaſtet, weil
es einem ſelbſt ſo gut geht — — Sollte man nicht verſuchen,
von unſerem Ueberfluß dem Mädel —
„Rita, ich bitte dich! Ich halte Fräulein Blankenburg für
ebenſo ſtolz als tapfer! Dein gutes Herz macht dir alle Ehre,
aber — —
„Natürlich haſt du recht, Bernd, aber man hat immer das
Gefühl, als müßte man an ſolchen vom Schickſal geſchlagenen
Menſchen etwas gut machen. Und dann ſucht man natürlich
und neigt wohl auch dazu, ſich zu vergreifen — — Alſo muß
man wohl das arme Kerlchen ſeinem Schickſal überlaſſen —
(Fortſetzung folgt )
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den Handel: Dr. C. H. Quetſch: für den Sport: Karl Böhmann;
für „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild u. Wort: Dr. Herbert Nette: für den
Anzeigenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt.
D. A. XII. 34. 22153. Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen
Sprechſtunden der Redaktion= Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr.
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[ ← ][ ][ → ]Seite 12 — Nr. 13
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nder alten Kaiſerſtadt am Main iſt der ehrwürdige
1. Ludwig der Deutſche ſtiftete ihn im Jahre 852, und ſeit 1562
den hier die deutſchen Kaiſer gekrönt, bevor ſie ſich zur
lichen Feier in den ehrwürdigen Vömer begaben. Der
itliche Pfarrturm entſtand erſt in den Jahren 1415 bis 1512,
halten und der Feuerwehr zu melden, für wie groß und
gefähr=
lich er einen entdeckten Brand hält. Wenn er dann irgendeine
Meldung zu machen hat, dann ſtößt er nicht mehr in ſein Horn,
wie es ſeine Kollegen auf dem Pfarrturm vor Hunderten von
Jahren getan haben, ſondern er geht in ſein kleines Stübchen,
nimmt den Hörer des Celephons ab und gibt ſeine Mitteilungen
durch.
Wie einfach hätten es wohl die Domtürmer im Mittelalter
haben können, wenn ſie auch einen ſolchen kleinen Apparat
ge=
habt hätten! So aber mußten ſie ſo lange in ihr Horn puſten,
bis die Menſchen in den engen Gaſſen um den Dom herum
zu=
ſammenliefen und aus dem Winken des Cürmers die Lage der
Brandſtelle erfuhren.
Man kann nicht behaupten, daß der Cürmer in ſeiner
Woh=
nung Platzüberfluß hat. Es geht hier oben ziemlich eng zu. In
dem winzigen Schlafzimmer ſtehen zwei Betten übereinander wie
in einem Schlafwagen im D=Sug. Damit iſt der Naum des
Simmers ſchon faſt ausgenutzt.
Die Enge aber wird
einiger=
maßen wettgemacht durch die
moderne Einrichtung der
ande-
ren Anlagen. Wir finden neben
Celephon und elektriſchem Licht
ſogar eine elektriſche
Kochein=
richtung vor. Am wichtigſten iſt
natürlich das Celephon. Man
kann ſich eigentlich kaum
vor=
ſtellen, wie die Cürmer früher
ohne dieſe Einrichtung
ausge=
kommen ſind, denn es ſteht heute
faſt den ganzen Cag über nicht
ſtill. Sum erſten Male klingelt
es frühmorgens, wenn das
Milchmädchen die Milch bringt.
Von einem Apparat aus unten
in einer Mauerniſche ruft das
Mädchen den Cürmer an;
Oben: Waſſereimer und Ailchkanne
auf ſchwindelnder Fahrt zum
Dom=
kürmer. — Links: Der Frankfurter
Domkürmer, der früher
Feuerwehr=
mann war, hat heute die Aufgabe,
bei Bränden, die ihm von der
Feuer=
wache gemeldet werden, ſofort
feſtu=
ſtellen, wie groß der Umfang des
Brandes ſeiner Beobachtung nach iſt.
Das Milchmädchen hat ſich telephoniſch
angemeldet.
aber unvollendet und wurde erſt im Jahre
) getreu nach den alten Plänen fertig=
Ut.
Frankfurts Geſchichte iſt eng verbunden
dem Dom, der eine der ſchönſten deutſchen
tädte überragt. Kein Fremder wird
des=
verſäumen, den alten „Parrtorm” (
Pfarr=
a) zu beſteigen, auf dem der Wächter,
biederer Frankfurter vom alten Schrot und
n, ſeine Wohnung hat und Cag für Cag
ſchau hält über die Stadt tief unten zu
en Füßen.
Er führt eigentlich ein beneidenswertes
1en, dieſer Domtürmer. Er kennt nicht den
ub der Straße; die hetzenden Menſchen ſieht
nur durch ſein Fernglas, und wenn die
aßenbahn auch noch ſo laut bimmelt, ihn
n ſie nicht aus ſeiner „himmliſchen” Nuhe,
der er hier oben lebt, aufſchrecken. Der
mer iſt von Beruf Feuerwehrmann und hat
die Aufgabe, nach Bränden Ausſchau zu
auch nicht, ſie verträgt ſich mit den
Vögeln und läßt ſie ſogar auf ihrem
Fell herumhüpfen und betrachtet ſie
als Spielgefährten.
Es iſt etwas Eigenartiges um einen
Cürmer. Der Dichter ſingt über ihn:
„Wer am nächſten dem Sturm der
Glocken, einſam wohnt er, oft
er=
ſchrocken; doch am früheſten tröſtet ihn Sonnenſchein.” — Hier
oben geht die Sonne am eheſten auf, und ſie ſcheint am längſten
in Cürmers Fenſter. Er ſieht am längſten das Abendrot, das
langſam hinter dem Fluß verglimmt, und am erſten den jungen
Frühling, der aus den Vorgärten langſam in die Stadt
vor=
dringt. Hier oben toben am heftigſten Sturm und Negen, heult
der Wind am ſchärfſten, friert der Froſt am kälteſten. „Höhe
und Ciefe hat Glück und Leid.” Einmal ſchauen die Menſchen
aus der Ciefe voll Neid zu ihm hinauf, und er blickt voll
Mit=
leid zu ihnen hinunter, ein andermal iſt es wieder umgekehrt.
Das iſt mit allen Cürmern ſo. Auch mit dem, der vom Dom
zu Frankfurt Wacht hält über die alte Stadt tief unter ihm.
Nicht jeder eignet ſich für den Beruf des Cürmers, der ſo
ganz eigenartig iſt und ſeine eigene Nomantik birgt. Fern von
dem Lärm der Straße in ſtiller Einſamkeit, abgeſchieden von
den Bürgern der Stadt, wirkt der Cürmer in der „luftigen”
Höhe. Nur ſehr, ſehr ſelten ſteigt er herab zu ſeinen
Mit=
menſchen, auf die er ſonſt nur „von oben” herabblickt.
ſch in die Curmküche. Crotz der Enge iſt ſie ganz modern
eingerichtet. Frau Cürmer kocht ſogar elektriſch.
Da der Waſſerdruck nicht bis in die Cürmerſtube reicht, muß
auch das Waſſer von unten heraufgeholt werden. Kollege
Dom=
pförtuer, der 95 Meter tiefer wohnt, füllt den Eimer (links). An
dem Aufzug (rechts) wird er ebenſo wie die Milchkanne
hochbefördert.
„Cürmer, die Milch iſt dal” der darauf an ſeinem kleinen „
Fahr=
ſtuhl” vorſichtig ſeine Milchkanne hinunterleiert. Er leiert
heut-
zutage nicht mehr, ſondern drückt auf einen Knopf, und beſagte
Milchkanne trudelt elektriſch hinunter und ebenſo wieder hinauf.
Etwas ſpäter meldet ſich der Briefträger, dem man ja ſchließlich
auch nicht zumuten kann, jeden Cag 95 Meter hinauf und wieder
herunter zu ſteigen. Auch er ruft an und befeſtigt, Briefe und
Seitungen an dem freiſchwebenden Fahrſtuhl. — Dann kommen
die Lebensmittellieferanten und alle anderen, die dem Domtürmer
etwas zu bringen haben. Der Kollege Pförtner im Curm=
Par=
terre ſorgt dafür, daß der Cürmer immer friſches Waſſer hat.
Er füllt unten den großen Eimer und hängt ihn an den Aufzug.
Sonſt aber lebt er ein ruhiges Leben, der Cürmer vom
Frankfurter Dom. Er hat nur eine Paſſion: Er iſt
Vogellieb=
haber und züchtet eine ganze Neihe kleiner Singvögel, die ſich in
ſo luftiger Höhe ganz beſonders wohl zu fühlen ſcheinen. Die
Katze, die zur Cürmerfamilie gehört, ſtört dieſen Frieden hier oben
Frau Domtürmer beim Beitenmachen. Wegen der Enge des
Raumes ſind die Betten wie im D=Sugwagen übereinandergeſtellk,
1411RTAPRRTT
Die Brieftauben der deutſchen Reichswehr müſſen täglich zwei
Stunden exerzieren, ſoweit ſie nicht gerade zu einer
Nachrichtei-
meldung auf dem Fluge ſind.
Brieftauben im Seitalter der Cechnik, des Schnellflugs,
Nund=
funks, Celephons? Eben darum. Hier zeigt es ſich wieder einmal,
daß unter beſtimmten Umſtänden die natürliche Kraft dem feinſt
erklügelten Apparat überlegen bleibt.
Die Brieftaube hat das mehrfach bewieſen. Auf der großen
Seppelinfahrt konnten gelegentlich bloß die mitfahrenden
japani-
ſchen Journaliſten ihre Berichte mit ihren Brieftauben
heim-
ſenden, während die Funkeinrichtung des Luftſchiffes durch eine
atmoſphäriſche Störung vorübergehend verſagte. Einige Monate
vorher konnten drei auf der Adria in Seenot liegende italieniſche
Militärflugzeuge nur mit ihren mitgeführten Brieftauben
recht=
zeitig um Hilfe rufen.
Eine halbe Million
gefiederter Kriegsteilnehmer
Vor Ausbruch des Weltkrieges zählte vom
militäriſchen Standpunkt die Caubenpoſt bereits
zu den überholten geſtrigen Belangen. Aber
ihre Bedeutung wurde während der
Kampf=
handlungen bald wieder klar. Namentlich bei
dem gewaltigen Ningen um Verdun im Jahre
1916, als das angreifende deutſche
Armee-
kommando jedes verfügbare Nachrichtenmittel
brauchte, um durch die Sperre des ſchweren
gegneriſchen Artilleriefeuers die Verbindung
zwiſchen der vorderen Kampffront und den
rückwärtigen Befehlsſtellen aufrechtzuerhalten.
Da verſagte manche Fernſprechleitung und
mancher Meldegänger, der nicht wiederkam.
Deshalb griff man auf die Brieftauben zurück.
Nach und nach wurde eine halbe Million
deut-
ſcher Privatpoſttauben zur militäriſchen
Dienſt=
leiſtung einberufen. Jede
Diviſionsnachrichten-
abteilung bekam einen autofahrenden
Brief=
taubenſchlag, von denen bis zum Schluß des
Weltkrieges eintauſend im deutſchen
Heeres=
dienſt ſtanden. Zum Austragen der Cauben
dienten Flugzeuge, Beobachter, Melde- und
Patrouillengänger ſowie abgerichtete
Melde=
hunde, die in kleinen Körben Brieftauben bis
in die erſte Kampflinie brachten.
Die Brieftaube als Kameramann
Seither hat man den Dienſtbereich der
mili=
täriſchen Brieftaube noch erheblich vergrößert.
Die Brieftaube wurde zum Kameramann. Auf
dieſem Neugebiet darf ſich beſonders die
deutſche Heeresleitung erheblicher Leiſtungen
rühmen.
Die automatiſche Kamera wird auf dem
Auf=
laßorte der Brieftaube mit einem Umhang und
Schild vor die Bruſt geſchnallt, um ſelbſtändig
laufende Aufnahmen des überflogenen
Länder=
ſtriches vorzunehmen. Da die Brieftaube immer
ſchnurgerade zu ihrem Schlag zurückkehrt, weiß
man genau, welches Gebiet ſie überfliegen wird.
Man braucht deshalb nur vor dem Abflug die
ſelbſttätige Auslöſung des
Photoaufnahmeappa=
rates auf eine beſtimmte Sekundenzeit
einzu=
ſtellen, um eine Aufnahmenreihe des
gewünſch=
ten Cerrainſtückes zu erhalten.
Die erzielten Bilder ſind 30X80 Millimeter
groß (oder beſſer geſagt: klein). Da nur
er=
probte Nachrichtentauben als Kameraträger
verwendet werden, iſt ihre Suverläſſigkeit ſo
weitgehend, daß die Heeresleitung immer mit
voller Sicherheit auf die Ergebniſſe der
Cauben=
flüge rechnen kann. Das iſt das Ergebnis
lang=
jähriger, mit unendlicher Geduld durchgeführter
Abrichtung. Infolge der liebevollen
Behand=
lung ſind die Meldetauben der deutſchen
Reichswehr außerordentlich zahm und
zutrau=
lich gegen ihre Pfleger, die ſie ſehr genau
kennen. Welche Summe an Arbeitsleiſtung in
der Abrichtung von Meldetauben liegt, erhellt
ſchon daraus, daß die Caube im freien
Natur=
zuſtand alles eher als ein Lang= oder
Dauer=
flieger iſt. Freiwillig flattert ſie nur wenige
Minuten umher, um ſich dann gleich wieder
Am Montmartre, Paris 1870/71; die einzige Verbindung der Außenwelt mit der belagerten Stadt ware
Brieftauben, die auch im Weltkrieg dem deutschen Heere beste. Dienste leisteten
niederzulaſſen. Ihre erſte Nekrutenabrichtung
beſteht daher in der Gewöhnung an längeres
Fliegen. Da beginnt das Exerzieren in der
Negel mit zehn Minuten Flugdauer, um ſich
ſchrittweiſe auf zwei Stunden auszudehnen. Der
Abrichter lenkt dabei die Caube mit einem
Flaggenſignal an langem Stab. Sur
Beförde=
rung nach dem Auflaßorte werden die Melde=
* tauben ſorgſam in Schutzhüllen verpackt — in
die Bruſt= und Nückentaſchen des
Kavallerie=
umhanges geſteckt. Dann ſchwingt ſich der
Patrouillenreiter in den Motorſattel und bringt
die Cauben nach dem beſtimmten Abflugsort.
Fünfzig Kilometer ſind bei den Uebungsflügen
die normale Flugdiſtanz. Man hat aber ſchon
Caubenflüge von 1200 Kilometer erzielt.
Neuer-
dings iſt es auch gelungen, Meldetauben ſo
ab=
zurichten, daß ſie allein nach dem beſtimmten
Abflugsort fliegen, dort die Meldung
entgegen=
nehmen und zu ihrem Schlag zurückbringen.
Cauſend Buchſeiten in der Meldekapſel
Swecks Laſterſparnis wurden für die
Nach=
richtenübermittelung allerhand Vorrichtungen
erſonnen. Das Depeſchenformular wird in
leichte kleine und waſſerdichte Aluminiumhülſen
geſteckt. Anfangs band man zwei dieſer Hülſen
an die Beine und 12 andere an die
Schwanz=
federn. Seitdem man jedoch die Meldungen in
mikroſkopiſcher Schrift auf hauchdünne
Kollo=
diumhäutchen überträgt, genügt eine einzige
Hülſe auf einem Bein. In dieſer kann man
im Bedarfsfall eine Meldung mitgeben, die in
Normalſchrift 180 Seitungsſeiten oder 1000
Buchſeiten füllen würde.
Beim Exerzieren der deutſchen Militärtauben
wird auch die Zuſammenarbeit mit dem
Melde=
hund gepflegt. Ein beſonderes Augenmerk
genießen die Kameratauben, denen man
mög=
lichſt große Fluggeſchwindigkeit bei beſter
Sicherheit gegen die Gelüſte der Naubvi
verleiht. Obwohl der Photoapparat nur vie 4
Gramm wiegt, genügt dieſe Belaſtung zur V
zögerung des Flugs. Daher verwendet
mit jeder Kamerataube zwei Schrittmach
tauben, die durch Vorflug den Luftwiderſt
für die Kameraträgerin vermindern. Zur 7
ſchreckung ſtoßgieriger Naubvögel befeſtigt
zwiſchen den Schwanzfedern eine Pfeife, in
durch den Luftzug Schrilltöne entſtehen.
Brieftaubenpoſt vor 5000 Jahren
Die Abſchreckpfeifen bewähren ſich gut.
ſtammen aus China, wo Brieftauben ſeit Ja
tauſenden gezüchtet werden. Die älteſte Ku.
über einen ſtaatlichen Brieftaubendienſt
man in ſüdbabyloniſch=ſumeriſchen Keilſchrif
die vor faſt 5000 Jahren gemeißelt wurden.
Aſſurer und Babylonier hatten ein Caubenp
netz, deſſen Swiſchenſtationen mächtige Ci
Heltſame Begegnung
Von Erik Fabian.
Mit dem Pudel im Walde fing die
Ge=
ſchichte eigentlich an. Das iſt inzwiſchen
be=
reits ein paar Wochen her, und in der
Swi=
ſchenzeit bin ich manchmal faſt verſucht geweſen
zu glauben, die ganze Begegnung ſei vielleicht
überhaupt nur eine Halluzination geweſen, oder
aber andererſeits, es könne vielleicht doch
Moritz ſelbſt geweſen ſein. Aber gerade das
iſt natürlich Unſinn, denn eines Hundes Alter
währt, wenn es hoch kommt, fünfzehn Jahre,
und ſeitdem Moritz und ich uns kannten, iſt
ſchon ein Vierteljahrhundert vergangen,
wo=
bei noch zu berückſichtigen iſt, daß er ſich
da-
mals bereits im beginnenden
Hundegreiſen=
alter befand. Und ſein Herr liegt nun ſchon an
die 19 Jahre in irgendeinem Maſſengrabe in
Slandern.
Daß dieſer Pudel den ganz unpudelhaften
Namen Moritz trug, war von ſeinem Herrn,
wie dieſer ſelbſt immer grimmig betonte, eine
Art von Nacheakt. Aus irgendeinem nicht mehr
feſtſtellbaren und auch nun nicht mehr
wich=
tigen Grunde hatte ein Onkel von ihm, dem
ſeine Eltern damals gefällig zu ſein Anlaß
hatten, darauf beſtanden, daß der Junge bei
ſeiner Caufe Wladimir genannt wurde, und
ſo=
lange dieſer denken konnte, hat er ſeinen
Namen gehaßt. Er paßte auch wirklich nicht
zu ihm; dem langaufgeſchoſſenen blonden
Bur=
gen hinter
baſſerbl.
ſchen mit den
den ſcharfen Brillengläſern wäre etwa der
Name Helmuth viel eher zugekommen. Aber
das war wohl nicht mehr zu ändern, und das
einzige, was ihm blieb, war dieſe kleine
bos=
hafte Zärtlichkeit gegen den längſt verſtorbenen
Onkel =Noritz, deſſen Namen er auf den Pudel
übertrug. Moritz alſo war ein braver
ſchwar=
zer Kerl, aber er war keineswegs geneigt, ſich
in irgendeiner Weiſe literariſch beeinfluſſen zu
laſſen; ob er nun unter ſeinem Namen litt wie
ſein Herr unter dem ſeinen, mag dahingeſtellt
bleiben, auf jeden Fall war er kein
pudelnär=
riſch’ Cier, ſondern ein ausgeſprochener, etwas
griesgrämiger Phlegmatiker, den nichts in
die=
ſer Welt aus ſeiner manchmal faſt
beklemmen=
den Nuhe bringen konnte; mit Ausnahme jenes
einen Cages, an den mich eben die Begegnung
mit dem Pudel im Walde jählings wieder
er=
innerte und damit zugleich an meinen Freund
Wladimir. Nicht etwa, daß ich dieſen je ganz
vergeſſen hätte. Dazu war unſere
Jugend=
freundſchaft zu eng geweſen und vor allem der
Abſchied von ihm in den erſten Auguſttagen
1914 zu nachhallend für mich. Sein letzter
Händedruck und der ſo unheimlich todwiſſende
Blick iſt für mein inneres Verhältnis zum
Krieg faſt entſcheidender geweſen als alles, was
hernach Bitteres und Greuſames kam. Aber
die Erinnerung an den toten Freund hatte mit
der Seit etwas Unkörperlices angenommen, ſie
irrlichterte im Halbdunkel als ein Stück der
eigenen Jugend, von der er etwas mit in ſein
frühes Grab genommen hat und die nicht mehr
rekonſtruierbar iſt, ſondern als faſt feierliches
Geheimnis jenſeits eines weiten luftloſen
Naums liegt. Durch jenen merkwürdigen
Pu=
del iſt er nun plötzlich wieder in mein Leben
getreten, und es ſcheint faſt, als wolle er mich
nicht ſo bald wieder verlaſſen.
Mit Moritzens ſchon erwähntem einzigen
mir erinnerlichen Cemperamentsausbruch war.
das ſo, daß er nicht auf ganz reguläre Weiſe
zuſtande gekommen iſt. Im Kreiſe vergnügter
Freunde hatten wir zwiſchen dem Gemäuer der
alten Burgruine oben auf dem Berge eine
Feuerzangenbowle vertilgt, und in ſeiner
an=
geheiterten Stimmung gab Wladimir Moritz
von dem warmen ſüßen Seug zu trinken.
Moritz fand an dem ungewohnten Getränk
Ge=
fallen und ſchleckte, es begierig in ſich hinein.
Der Erfolg zeigte ſich allerdings dann erſt auf
dem Heimwege. Moritz hatte einen ganz
rich=
tigen Schwips. Er fing erſt an ein wenig zu
torkeln, um dann auf dem ſteil abwärts
füh=
renden Waldweg plötzlich einen wahren
Sreu=
dentanz aufzuführen. Er raſte wie beſeſſen und
laut bellend den Pfad entlang, er ſchnappte
nach offenbar eingebildeten Gegenſtänden in der
Luft, er umtanzte uns wie toll, und ſein
ſchwar=
zes bärtiggs Pudelgeſicht ſchien buchſtäblich
höhniſch zu grinſen. Das ging ſo eine ganze
Weile zum Gaudium von uns jungen Leuten,
bis Moritz plötzlich einen ſcharfen Haken ſchlug
und, ehe wir uns verſahen, im Dickicht des
Un=
terholzes verſchwunden war. Alles Nufen und
Pfeifen war vergebens, Moritz kam nicht
wie=
der. Ihn zu ſuchen mitten in der Nacht wäre
ein ſinnloſes Bemühen geweſen; wir ſtellten
ſchließlich auch die Verſuche dazu ein, und der
jäh ernüchterte Wladimir — er hing doch ſehr
an dem Ciere — mußte ohne ſeinen vierb
gen Freund heimkehren. Am nächſten Alo
jedoch, als er das Haus verlaſſen wollte,
Moritz friedlich ſchlafend im Vorgarten.
bemerkte ſeinen Herrn ſofort und erhob
ſeiner gewohnten, etwas trägen und zöger
Art, aber die Miſchung von Freude und ſch
tem Gewiſſen, mit der Wladimir ihn begi
ſchienen nicht das Bewußtſein einer ar
gewöhnlichen Situatioa in ihm auszulölen,
was er in der Zwiſchenzeit ſeit ſeinem plötzl
Verſchwinden im nächtlichen Walde erlebt
getrieben hat, iſt natürlich für immer ſein
heimnis geblieben.
Das alſo war Moritzens große Ausſch
fung geweſen. Was eigentlich ſpäter aus
gewörden iſt, iſt meiner Erinnerung
fallen, ich weiß nicht einmal mehr,
er den Kriegsausbruch und den ſchnellen
ſeines Herrn noch erlebt hat. Es hat ja
merhin in den letzten zwei Jahrzehnten
wichtigere Ereigniſſe gegeben als das
erloſchene Daſein eines alten Pudels. Bis
ſer ſich jetzt doch unverſehens noch einmal
der gemeldet hat."
Die äußeren Umſtände hatten mich au
Begegnung mit ihm eigentlich gar nicht ſor
lich vorbereitet. Weder die Jahreszeit
meine gegenwärtige Stimmung unterſtützte
Erinnerung an ihn. Es war an einem
frühen Frühlingstage, die die Täuſchung
vorrufen, als ſei der Winter bereits vl
und wo den Menſchen die Sehnſucht nach
und erſter wärmender Sonne ins Freie 1.
Mein Wanderziel war die Burgruine, in
Caubenſchläge waren. Da dieſes
Schnell=
chrichtenſyſtem bloß für Staatszwecke vor=
„alten blieb, hießen ſeine Slugtauben
Königs=
ten. Sie beförderten die Oepeſchen mit einer
rchſchnittsleiſtung von 50 Kilometern in der
unde.
Wenn heute bei den Olympiaden und der
ſtigen großen Sportveranſtaltungen die Mel=
„gen fortlaufend durch Sunk und Kabel über
ganze Welt verbreitet werden, ſo hat mar
den olumpiſchen Spielen des Altertums das
rbild dieſes Nachrichtendienſtes in den
rieftaubenmeldungen, mit denen die
Ergeb=
ſe der Wettkämpfe ſogleich nach allen
Ge=
ton des altgriechiſchen Kulturbereiches, nach
nz. Griechenland, Mazedonien, Kleinaſien,
gupten und Unteritalien befördert wurden.
auben bei der Belagerung von Paris
Nach Nordeuropa kam das
Brieftauben=
ſen durch flandriſche Kreuzfahrer und gewann
r bald viele Liebhaber. Aber im 30jährigen
jeg mit ſeinen Hungersnöten wurden die
iſten Brieftauben aufgegeſſen, worauf die
ubenpoſt in Vergeſſenheit geriet, bis ſie im
rigen Jahrhundert durch einen deutſchen
ndarzt neuentdeckt wurde, der einer entfern=
Patientin die Medikamente mit ihren
uben ſchickte.
Seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts
fann man mit der Verwendung von
Brief=
ben bei den militäriſchen Uebungen im
Stel=
gs- und Seſtungskrieg. Während Paris im
itſch=franzöſiſchen Krieg des Jahres 1870/71
agert wurde, ſchickte es mit Seſſelballons
cieftauben in die Provinz, um Nachrichten
er die Bewegungen der Erſatztruppen und
er die politiſche Lage zu bekommen. Damals
rden zum erſtenmal die Depeſchen für die
rieftaubenbeförderung photographiſch
ver=
inert, bevor man ſie an die Schwanzfedern
Meldetauben band.
Einige dieſer Miniaturbriefchen wurden von
deutſchen Belagerungsarmee abgefangen.
bereichern gegenwärtig die große
Samm=
g, in der die deutſche=Heeresverwaltung alle
llange des Brieftaubenweſens zuſammenhält.
nes der intereſſanteſten Stücke dieſer
Samm-
g iſt die letzte Brieftaubenmeldung des
ver=
glückten Polarballonfahrers André, die 1897
Aachen niederging.
Laſtwagen” und „Nennpferde” unter
den Brieftauben
In Deutſchland ſteht der Brieftaubenſport
hoher Stufe. Die bedeutendſten
Cauben=
htereien befinden ſich im Rheinland, in
Oſt=
eußen und in Weſtfalen. Die einſchlägigen
reine — rund tauſend an der Sahl — leiſten
rbildliches und ſind in einem Geſamtverband
ammengefaßt, der mit rund 70000
Mitglie=
n über eine Million Brieftauben beſitzt.
ſommerlich bringen Sonderzüge bis zu 50000
jeſſporttauben nach Döberitz und nach
an=
en Caubenrennplätzen, von denen man ſie
1 Slug nach der Heimat abläßt. Man
unter=
eidet da ſogenannte „Laſtwagen” unter den
jeftauben mit rund 500 Kilometern
Cages=
tung und „Edle Nennpferde” mit einer
dop=
ten und zweieinhalbfachen Cagesdiſtanz.
Der=
ige Nekordtiere ſind oft mehrere Cauſender
rt. In Belgien und in Nordamerika gibt es
den Brieftaubenrennen regelrechte Cotos,
denen zuweilen Millionenbeträge in den
ſatz gelangen.
Amerika iſt auch das Land, in dem
Brief=
ben zum Schmuggel von Edelſteinen und
uſchgiften mißbraucht werden. Die
Grenz=
chter ſchießen dort daher auch jede Caube
Meldetauben werden von Siſchfahrzeugen
tützt, die keine Funkeinrichtung haben. Alle
lerſchiffe ſind mit Meldetauben verſehen.
rgſteiger nehmen häufig Brieftauben in
rben mit, um ſich im Notfall die Möglichkeit
Hilferuf zu ſichern. Arthur von Niha
Frauen im Silm
Mittelpunkt des Films war und iſt immer
noch die Frau. Und zwar in einem Maße, daß
man ſelbſt da nicht auf ſie verzichtet, wo es der
Stoff gebietet. Es gibt immer wieder Filme,
die in ihrem ganzen Weſen, in ihrer
Problem=
ſtellung ſo ausgeſprochen männlich ſind, daß
eine Frau geradezu ſtilwidrig iſt, und doch kann
man ſich einen Silm ohne Frau, von einigen
Kriegsfilmen abgeſehen, einfach nicht denken.
Ihr gelten die Kämpfe der Helden, der
Gentlemen, Sportsleute und Unterweltler, ſie
iſt der Preis für ihre mehr oder weniger
ruhmreichen Caten. Deshalb war die Frau im
Silm lange Seit hindurch in der Regel nichts
weiter als ein vom Manne aus geſehenes
Luxusobjekt. Selten trat ſie uns als
ſelbſtän=
diges Weſen, als nützliches Glied der
menſch=
lichen Geſellſchaft, als geiſtig ebenbürtige
Ka=
meradin des Mannes entgegen. Und wenn es
geſchah, dann war ſie zumeiſt verzeichnet, ſchief
und einſeitig geſehen, wenn nicht gar eine
Karikatur. Sie ſchien für alle Seiten dazu
ver=
dammt zu ſein, die Welt in Unordnung zu
bringen, Verwirrung zu ſtiften und
pflichtver=
geſſen ihren großen und kleinen Launen
nach-
zugeben. Es fiel ihr alſo in der Hauptlache eine
O ihr Dichter und Schriftſteller
Deutſch=
lands, ſagt und ſchreibt nichts, euer Volk zu
entmutigen, wie es leider von euch, die ihr die
ſtolzeſten Namen in Poeſie und Wiſſenſchaften
führt, ſo oft geſchieht! Scheltet, ſpottet, geißelt,
aber hütet euch, jene ſchwächliche Reſignation,
von welcher der nächſte Schritt zur
Gleichgül=
tigkeit führt, zu befördern oder gar ſie
her=
vorrufen zu wollen.
Ihr habt die Gewohnheit, ihr Prediger und
Vormünder des Volkes, den Wegziehenden
einen Bibelvers in das Geſangbuch des
Hei=
matdorfes zu ſchreiben; ſchreibt:
Vergeſſe ich dein, Deutſchland, großes
Vaterland; ſo werde meiner Rechten vergeſſen!”
Der Spruch in aller Herzen, und — das
Vaterland iſt ewig!
(Aus „Chronik der Sperlingsgaſſe‟.)
Arbeiten und ſchaffen ſoll jeder nach ſeiner
Art; denn darin liegt ſein Heil; bauen ſoll er
in ſich und außer ſich, und was ihm in der
Seele, was ihm im Umkreis ſeines Seins von
Nolle zu, die gerade dem Gegenteil ihrer
natürlichen Beſtimmung als mütterliches,
kon=
ſervatives Element entſpricht.
Außer dem künſtlich gezüchteten Vamp
gab es dann noch das ſüße kleine Mädel, das
als ſentimentale Cippmamſell, als
Stubenmäd=
chen oder Choriſtin in Erſcheinung trat. Sie
mußte ihren menſchlichen Wert durch eine
Reihe von Proben beweiſen und wurde dann
dafür mit irgendeinem Generaldirektor oder
vertrottelten Grafen belohnt.
Die große Gefahr dieſer Luſtſpiel= und
Operettenfilme beſtand in der Cypiſierung und
Schematiſierung der Perſonen, vor allem der
Frau. Sowohl im Aeußeren, im Beruflichen,
als auch im Charakter. Bei dieſer
fortſchrei=
tenden Verniedlichung der Frau
wurden aus Menſchen Nolleninhaberinnen, aus
Problemen Problemchen, aus Konflikten
Situationen, wohlerprobte und immer
wieder=
kehrende, die nur durch die Eigenart der
jeweiligen Darſtellerin etwas Farbe bekamen.
Anſätze zu einer neuen Wertung der Frau
im Silm waren in dem Augenblick vorhanden,
in dem die Frau Einfluß auf das
Ma=
nuſkript bekam. Wir denken etwa an
Mädchen in Uniform” nach dem Stück von
Chriſta Winsloe, an die Silme Lil Dagovers,
die mit Vorliebe ihre Nollen ſelbſt ausſucht
gegenwirkenden Kräften zerſtört wurde, das
ſoll er immer von neuem geduldig aufrichten,
denn darin liegt ſein Glück. Wer die Arme
ſinken läßt, der iſt überall verloren, zer zürnt
ins Grab ſich rettungslos.”
(Aus „Die Leute aus dem Walde‟.)
Die Berge ſind den Göttern heilig; — hebe
das Haupt und blicke aus der dumpfigen Luft,
aus den ſchweren Nebeln, welche über der
Gegenwart hängen, auf zu den drei deutſchen
Gipfeln, welche alle übrigen überragen, auf
zum alten Brocken, auf welchem deutſcher Geiſt
dem bildloſen Wodan opferte, auf welchem
deutſcher Geiſt den Fauſt im ewigen Streben
nach der Löſung der Rätſel der Menſchheit
führt; blicke auf zur Wartburg, wo das alte
Geiſterrüſtzeug „die gute Wehr und Waffen”
unſeres Volkes, neu geſchmiedet wurde;
blicke auf zum Kuffhäuſer, in welchem die große
Sukunft der Stunde harrt, in welcher die
Naben nicht mehr fliegen werden, die Stunde,
wo „ein Volk geboren wird‟.
Welch eine andere Nation kann ſolche
Bergesgipfel aufweiſen? —
(Aus „Nach dem großen Kriege‟.)
S
Sitheim=Miaade=Börte
damals als junge Studenten den
Seuer=
genzauber ſprachen, aber merkwürdigerweiſe
de ich mit keinem leiſen Gedanken an jene in
elhäfter Serne liegende Jugendluſt
ge=
ht. Mein Sinnen kreiſte um den
heran=
denden Frühling, um die beglückend ſchöne
19ſchaft und um das kaum ſich erſt ganz leiſe
tundigende Erwachen der Natur. Auf dem
en und etwas frühlingsmüden Heimweg je=
9 beim frühen Sinken der Sonne ſah ich
Blich genau an der Wegbiegung, an der
Driß damals verſchwand etwas Schwarzes
dem Wege vor mir. Kein Sweifel: ein
* und bald noch weniger Sweifel: ein Hund,
Ludel, der ſich in den letzten
Sonnenſtrah=
auf dem noch gefrorenen dürren Laub
mun=
pringend auf leine Art die Seit vertrieb.
Toritz!” rief ich unwillkürlich und wie in
en Craum hinein. Der Hund ſtutzte, ſah ſich
en 2lloment lang nach mir um und war ſchon
hachſten Augenblick in einer Schonung
ger Cannen verſchwunden. Ich rief noch
nal, ich eilte nach der Stelle, wo ich das
* geſehen hatte, aber es war fort,
hoff=
gSlos fort. Auch kein Menſch war in der
De, zu dem das Cier gehört haben könnte,
S war ſtill, und nur der hart gefrorene
den unter meinen Füßen knackte leiſe. Statt
en aber begegnete mir der Freund ſelbſt.
k einem Mal war er da, ich fühlte ihn
durch=
keal im Halbdunkel auf mich zutreten, ich
Ibte ſeinen Atem zu ſpüren und ſein etwas
28 Lachen zu vernehmen, das kein anderer
lachte und das ich mir leit Jahren nicht
)r hatte vorſtellen können; ganz körperlich
mit den friſchen Sügen ſeiner blonden
hoff=
nungsfrohen Jugend ging er neben mir, dem in
langen harten Jahren müde und alt
Gewor=
denen. Er ging neben mir wie damals in jener
weinfrohen Nacht, und mir war es, als müßte
ich zu ihm reden oder er zu mir. Und dann
ſprach er wirklich, der tote Freund ſprach zu
dem Lebenden noch einmal die gleichen längſt
vergeſſenen Worte von dem Gang durch die
Sommernacht nach dem Verſchwinden ſeines
Hundes. Es ging da längſt nicht mehr um den
verlorenen Moritz, ſondern Wladimir ſprach
von Maria, von der er wußte, daß ich in ſie
verſchoſſen war, und er geſtand mir — was ich
übrigens ſchon wußte — daß er ſie liebe; ud
beichtete, mir weiter — was ich noch nicht
wußte — daß ſie ihn gleichfalls liebe und daß
es ihm ſchwere Gewiſſensbiſſe mache, daß er ſie
mir gewiſſermaßen vor der Naſe wegſchnappe.
Denn vor ein paar Cagen habe er das
ent=
ſcheidende Wort mit ihr geſprochen, und wenn
er im Herbſt Examen gemacht habe und er
ſprudelte Pläne für eine frohe Sukunft, auf die
er nach ſeiner materiellen wie nach der ſeeliſchen
Lage und nach ſeiner perſönlichen Cüchtigkeit
Anſpruch erheben durfte. Und zuletzt
entſchul=
digte er ſich noch einmal bei mir, weil er in
dieſer Sache vielleicht doch nicht ganz
kamerad=
ſchaftlich handele. „Aber”, fügte er in ſeiner
trockenen und manchmal ſo kurioſen
Ausdrucks=
weiſe hinzu, „du mußt doch zugeben: niemand
kann gegen die Ninderpeſt.”
So war er, ein Freund, wie ihn nur die
Jugend ſchenkt, ſo hatte damals Wladimir zu
mir geſprochen in der mondbeglänzten Früh=
ſommernacht und im Nauſch des Weins und
ſeiner jungen Liebe; und ſo ſprach er nun noch
einmal zu mir, verlorene Worte aus verlorener
Seit. Swei Jahre ſpäter hat er damals ſeine
Maria geheiratet, und wiederum zwei Jahre
ſpäter ließ er ſie allein mit ſeinem im Jahr
vor=
her geborenen Kind, der kleinen Eva.
Aber die Seltſamkeit dieſer Begegnung im
abendlichen Vorfrühlingswalde war mit dieſem
Cage noch nicht abgeſchloſſen, ja ſie ſollte erſt 8
Cage ſpäter ihre eigentliche tiefere Bedeutung
geheimnisvoller Suſammenhänge erhalten.
Wladimir hat mich in dieſen Cagen nie mehr
ganz verlaſſen, und ich habe viel denken müſſen
an den gleichſam heimgekehrten Sreund und
über das, was einſt geweſen iſt und was hätte
ſein können. Meine Gedanken gingen auch zu
Maria. Sie hat nach Kriegsende die Heimat,
verlaſſen und iſt in irgendeine ferngelegene Stadt
gezogen. Dort iſt ſie wenige Jahre ſpäter einer
tückiſchen Krankheit zum Opfer gefallen. Was
aus der kleinen Eva geworden iſt, habe ich in
all den Jahren der Kämpfe und Wirrniſſe nie
gewußt und — zu meiner Schande ſei’s
geſtan=
den — mich auch nie darum gekümmert. Jetzt
erſt, nach der unerwarteten Begegnung mit dem
Vater, mußte ich auch an ſie denken. Sie mußte
doch nun ſchon ein großes Mädel geworden
ſein: zwanzig Jahre, genau ſo alt wie damals
ihre Mutter, iſt ſie nun wahrhaftig ſchon. Ob
ſie wohl lebt? Ob ſie wohl glücklich iſt? Eine
Frage, auf die es wohl nicht ohne weiteres eine
Antwort gibt. Und doch gab es eine Antwort.
Eine Woche iſt vergangen ſeit jenem
Auf=
reten Moritzens auf meinem Weg. Es iſt ein
und dann ganz perſönlich geſtaltet, oder aber
an die Silme Erich Waſchuecks „Acht Mädels
im Boot” oder „Muſik im Blut”, in denen ſich
eine beſondere Begabung für die individuelle
Geſtaltung jugen lichen Seelenlebens offenbarte.
Inzwiſchen iſt eine ganze Reihe von Frauen
unter die Silmautoren gegangen, ſo daß man
ſich eine weitere Beſſerung auf dieſem Gebiet
verſprechen kann. Vor allem dürfte einmal die
Unſicherheit in der Seichnung des Beruflichen,
ob es ſich nun um eine Sriſeuſe, eine
Photo=
graphin, eine Verkäuferin, eine Studentin oder
Journaliſtin handelt, verſchwinden. Neben der
tätigen Frau, deren Leben wahrhaftig nicht arm
an Konflikten iſt, müßte der jungen
verhei=
rateten Frau, mit oder ohne
Kinder=
der deutſche Silm bringt kleine Kinder ſehr
ſelten —, weit mehr Platz eingeräumt werden
als bisher. Denn die Hausfrau und Mutter,
die der amerikaniſche Alltagsfilm ſo gerne in
den Mittelpunkt ſtellt, ſchneidet bei uns immer
noch zu ſchlecht ab. Die Seiten, in denen man
immer wieder zärtlichen Vätern und
pflichtver=
geſſenen, egoiſtiſchen Müttern auf der
Lein=
wand begegnete, ſind noch nicht vergeſſen.
Gegenwärtig beherrſcht aber ein ganz
an=
derer Cyp die Leinwand: Die heroiſche
Frau mit dem überragenden Schickſal, ob es
nun „Die große Sarin”, „Königin Chriſtine‟
der „Schwarze Jäger Johanna”", die
Sarmers=
frau in Die Neiter von Deutſch=Oſtafrika‟,
oder die Gattin des erblindeten Induſtriellen in
Das Erbe in Pretoria” iſt. Sie alle haben
das eine gemeinſam: ſie ſind keine Dulderinnen,
keine Gretchenfiguren, ſie haben ihren eigenen
Willen und nehmen ihr Schickſal ſelbſt in die
Hand. Daß hier die Gefahrder
Ueber=
treibung ebenfalls beſteht, liegt auf der
Hand. In dieſer Reihe fehlt nur noch als
außerſtes Extrem die Amazone, wie ſie Kleiſts
„Pentheſilea” verkörpert, von deren
Verfil=
mung vor einiger Seit einmal die Nede war.
Als nächſten Silm dieſer Art haben wir Cie
amerikaniſche „ Kleopatra” bekommen. Die
Ufa bereitet einen Silm über die „Heilige
Jo=
hanna” vor, die Greta Garbo in ihrem nächſten
Silm ebenfalls ſpielen will.
Neue Wege in der Geſtaltung zeitgemäßer
Frauenſchickſale werden in dem Film „Ich für
dich — du für mich!” beſchritten, der in
packen=
der und lebensechter Darſtellung Fühlen und
Denken junger Mädchen im Arbeitslager
ſchil=
dert und für die Einſtellung der deutſchen Frau
von heute zur Volksgemeinſchaft
charakte-
riſtiſch
Dr. Slſe Mahl.
kalter Negentag, der Frühling hatte ſich
offen=
bar zu früh herausgetraut. Ich ſitze in einem
Kaffeehaus und blättere gelangweilt in den
Seitungen. Mir fällt ein großes Berliger
Blatt in die Hände, das ich ſonſt nie leſe. Ich
überfliege mechaniſch und gedankenlos den
An=
zeigenteil, und plötzlich bleibt mein Blick an
einem Namen unter den Familiennachrichten
hängen. Es iſt der Name meines toten
Freun=
des, nein, es iſt Evas Name! Das bedruckte
PPapier zeigt von irgendeiner pommerſchen
Stadt her ihre Verlobung mit einem Arzt an.
Ein Irrtum iſt unmöglich, die gewiſſenhafte
Namhaftmachung des toten Elternpaares auf
der rechten Seite der Anzeige ſchließt jeden
Sweifel aus. Biſt du mir deshalb begegnet,
treuer temperamentvoller Moritz, um mich
dar-
auf vorzubereiten? Mußte ich deshalb in
Grü=
beleien verfallen, die mich zu ſinnloſem Blättern
in gleichgültigen Seitungen verführten? Sch
habe an Eva einen langen Brief geſchrieben,
und ſie hat mir wieder geſchrieben, kurz, aber
froh. Sie erinnert ſich nur ganz dunkel an mich,
aber ich ſei doch der Freund ihres Vaters
ge=
weſen, den ſie nie gekannt hat; und wenn ich
einmal in die Gegend dort komme, müſſe ich ſie
unbedingt beſuchen und ihr vom Vater erzählen.
Ich werde ſie beſuchen, denn ich werde in
die Gegend kommen. Vielleicht hat mir das
Schickſal doch noch einen Freundesdienſt
gegen=
über dem Coten auferlegt, dem ich mich nicht
entziehen darf. Wozu ſonſt hätte es mir auf
neine alten Cage den närriſchen Pudel Moritz
noch einmal über den Weg geſchickt?
PmdblPobmſatobasSSlafbkta
Alſo die erſt Normalwoch vun regelrecht ſex
Arweidsdäg am laafende Band hedde mer nu im
neie Johr aach glicklich iwwerſtanne; mer is
ſo=
zuſoge widder im Gerick, un ſo langſam widder
zu ſich ſällwer kumme, un fehrt einſtweile, im
alde Gleis weider, bis uff weideres nadierlich.
Im Grund genumme bin ich eichendlich recht
froh, daß mer widder waaß, wann die Woch
ofengt, un wann ſe uffheert, un daß mer ſex
Dag arweide un am ſiwwete ruhe ſoll. Dann ich
muß ſchun ſage, ſo e Maſſion Feierdäg uff aam
Butze, däß is aach net des Richdiche. Mer kimmt
ganz aus de Zeiträchnung, wann, wie diß Johr,
de Samsdag uffen blaue Mondag fellt, un wann
im Gedreng en gewehnliche Werkdag zwiſche en
Sunndag un en Feierdag eneigerade dhut; un
wann ſich die Feſtdäg ſozuſage enanner die Abſätz
abdräde; un wann mer kaum noch waaß, ob’s
ſchun widder hallwer Zwölf, odder ob’s noch
Gäſtern, odder Heit ſchun Iwwermorje is; un
wann ſich die afachſte un ſunſt ganz beſcheidene
Wochedäg wichdich mache, un dhun ſich feſtlich
uffpiele, un gucke in ihrm Graggel uff ſo en
gewöhnliche allwöchendliche Sunndag erunner,
als wanns bloß ſo e armer hergeloffener
Schlucker weer.
Alſo, ſumma ſummarum: die ſcheenen Dage
vun Orangſchuwetz ſind nun vorriwwer, wie de
Schiller in ſeim „Don Kallos” ſeegt, jedenfalls
weil aam nooch ſo=eme Haufe Feierdäg die
Werkdäg zimmlich „ſpaniſch vorkumme un weil
annererſeiz de Geethe dodruff ſehr richdich
be=
markt hott, daß halt nis ſchwerer zu erdrage wer,
wie ſo e ganz Reih vun nix als ſcheene Däg un
ſo. No, un der Geethe muß es jo wiſſe, der is
Fachmann uff dem Gebiet gewäſe, dann der hott
in ſeim lange Läwe des öfteren ſo e Reih ſcheener
Däg an aam Stick ſchwer erdrage miſſe, un hott
ſe drotzdem verhältnismeßig gud iwwerſtanne,
wie mer ſo heert. Un mir gewehnliche
Stärb=
liche, mir miſſe halt aach ſähe, wie mer driwwer
ewäck kumme. No, un do mer uns unſern
Wäld=
ſchmärz wäje ſo=ere Reih ſcheener Däg net vun
de Seel „dichte” kenne, ſo miſſe mern halt uff
ebrofaiſcher Art „abreaſchiern”, un behälfe uns
zur Nod mit=eme ſauere Hering, odder bringe
unſer ſeelich Mageverſtimmung mit=ere
Pund=
portzion dobbeltſohlekauendem Nashorn widder
in Gang. Womit ich grad net geſagt hawwe
will, daß ich für mei Perſon mich während de
Feierdäg iwwernumme hett; bloß, ſolang mer
halt däß Saches hott, ißt mer devo ſo oft mer’s
ſteh ſieht, bis mer ſchließlich mit ſeim Spritz=,
Budder=, Anies=un ſunſtichem Gebackenem färdich
is, un diräckt en Abbeditt un en Haaßhunger uff
e Stick Schwazbrot verſpiern dhut.
Un ſo weit weern mer alſo jetzt, un mir eſſe
widder unſer Brodche mit ohne was, druff, un
fiehle uns wohl un geſund debei. Aach mit dere
neie Johreszahl hawwe mer uns bereits uffs
engſte befreund un ſchreiwe den „Fimfter” hinne,
als hett’s nie en Värter” gäwwe. Ganz
abge=
ſähe devo, daß der Fimfter aach en ſehr
verdrau=
enserweckende Eidruck macht. Er hott ſo was
Molliches. Gemiedliches. Behäwiches an ſich, ſo
was Fülliches un Beruhichendes; ſozuſage vum
Hals ab geht er ſchun in’s Rundliche iwwer, un
der luſtiche Schnörkſel owwe uffm Kobb gibt em
ſo en freehliche Schwubbdiwubbdich — mit aam
Wort, der Fimfter dhut dem Johrgang ſein
Stembel uffdricke, ſo daß mer voll Verdraue in
die Zukunft blinzle kenne, in dem hoffnungsvolle
Glaawe, daß in Neunzeh hunnerdfimfundreißig
alles gut wärd. Un mehr brauche mer vorerſt
gach net zu wiſſe.
Freilich, mer ſeegt jo als: Glaawe haaßt
— nix wiſſe! — Un neiſchierich wie die Menſche
mol ſin, do dhun ſe ſich dann mit=em
Awer=
glaawe bemengſele, un loſſe ſich wohrſage, aus
de Stern, aus em Kaffeeſatz, aus de Hand, aus
de Kadde ſogar aus de Blannede — daher der
Name „Blannedeſchlegern”.
— Un ſie loſſe
ſich des Hornoxkob ſtelle, un der ganze
„Dierkreis” muß herhalte, der ganze
Sternhim=
mel wärd abgegegraſt, un ſie hawwe ihr „Däg”,
wo ſe was unnernemme oder loſſe miſſe, odder
wo ſe verraaſe, odder dehaambleiwe ſolle. Wie
beiſpielsmeßichmeiEndebärzelſen, die wododruff
große Sticke ſchweert; un vor=e Wochner fimf
wo ſe hinne in Kärch=Bromich zu=ere Kinddaaf
eigelade war, vun ihrm Bäsje, do is ſe ärdra
net hiegemacht, obgleich ihr die Guſch denooch
gehenkt hott, ſoooo lang; awwer ausgerächent,
der Dag war in ihrm aſtrologiſche Wochekallenner
als for’s Verraaſe net „ginſtich” ogezeicht, ſie is
alſo dehaam gebliwwe, hott voller Gift ihr
ſchwachmaddiſch Malzbrieh gelebbert, un wie ſe
an ihre Katz ihrn Zorn ausloſſe, un nooch ere
dräde wollt, is ſe ausgeklittſcht, un —
baddſch=
dich hatt ſe ihr „Konnſtellatzion” in Form
vun=
eme Mordshiwwel am Hinnerkobb. Anſtatts daß
die alſo alle morjend bete dhet:„Dabbichkeid
ver=
loß mich net, ich will derr dreilich diene” — do
ſchiebt ſe’s de Blannede in die Schuh. — Ich
maan, die Blannede hette doch was anneres
zu dhu, als ſich um die Brifada geläjenheide vun
jedem Duſſel un Schuſſel zu bekimmern.
Iwwrichens muß jo die Aſtrologie aach for
ganze Velker un Staate herhalte, un es wärrn
Hornoxkowe geſtellt uff. Deiwel kumm eraus,
un drufflos broffezeit, daß aam Heern un
Sähe vergeht. Un ſo gibts halt allerhand
Brofeede, dann es broffezeie is ſchließlich jo aach
e Beſchäfdichung, die wo net grad in Arweit
ausorte dhut un doch äbbes eibringt. Un
manche Brofeede verſtehe ſich aach gut uff däß
Handwärk, däß ſind die, die wo immer
hinnenooch broffezeie. Die dräffe
grund=
ſätzlich des Richdiche. Un wann ärjend äbbes
baſſiert is, wo aam ſältſam vorkumme dhut,
dann ſetzt ſo e bedräfflicher Brofeed e wichdich
Mien uff, un ſeecht ſchlicht un großmailich:
„Hab ich däß net ſchun lang broffezeit?”
Un ob mer ſich dro erinnern kann odder net,
daß der däß broffezeit hott is Näweſach,
wenichſtens for ihn, er dhut ſo „als ob”, un
leßt ſich aſtaune, un maant wunners wer er
weer.
Awwer 8 gibt hinwidderum aach Brofeede,
die wo ſich druff kabbriziern, daß ſe
grundſätz=
lich bloß vornenauszus broffezeie,
nem=
lich däß, wo erſt kumme ſoll, morje odder
iwwermorje, odder de Summer in drei Woche.
Wie zum Beiſpiel der Straßborjer
Sender! — Alſo däß is en Brofed, der
ſteckt mit ſeine „Weisheite” alle annern in Sack,
un was der allaans in de letzte Woche alles
zuſammebroffezeit hott, däß is net an de
Himmel zu mole. Un als vornenauszus! —
Bloß daß es hinnedrei net wohr war, un
dem=
gemäß net eigedroffe is. Un mer ſollt
eichend=
lich lengſt anemme, daß die iwwriche Wäld
den Stroßborjer Sender als Brofed net mehr
ernſt nemme kennt, dann der liggt jo ſtärker
als zehe — ach was, zehe? — zehedauſend
Gail ziehe! — Awwer leider, frieher hotts
gehaaße: „Lieje hawwe korze Baa” — beim
Radio hawwe ſe awwer lange, un bis die
um s „Kab der guden Hoffnung” erum ſin,
hott der Straßborjer Sender widder ſoviel
zuſamme geloge, daß mer’s letzte ſchun widder
vergäſſe hott.
Awwer 8 nimmt alles emol e End, ſo
aach dem Straßborjer=Sender un alle annere
Liejebeidel ihr brofediſche Weisſagunge; als
da ſin: Emigrande, Stadußquoler, Säbberadiſte
un Konnſorte. Eh’ denn en Dag vergeht,
wärd die Wäld Beſcheid wiſſe! — Eh denn
en Dag vergeht, wärd die Wahrheit ans
Licht kumme! — Eh denn en Dag vergeht,
wärd e Singe un Klinge dorch de Aether
ſchwinge, un alle Sender der Wäld wärrn
daalnemme, an dem ewich denkwärdiche 2a
an dem des deitſche Saarland ins gro
deitſche Vaderland zurickkehrt! — Eh der
en Dag vergeht, wärd die Weld eiſe
un endlich zugäwe miſſe, daß es ganze deitſe
Volk un ſei Fiehrer un Vollskanzler nir wi
wie Friede, Ehr un Gleichberechdung!
daß es die Wäld dann eiſieht: das wal
Gott!
Bienchen Bimmbernell,
Poſtſchkribbdumm: Ja, ja: die Ga
droweverhältniſſel — „Das iſt ein em
Weh un Ach, ſo dauſendſach, in einem Punkte
kurieren” — Im Landestherjader, wie ſom
als iwwerhaubt un ſo. Un do muß ich=en ſchin
mitsere ſchenialrafache Iddee widder emol un
die Arm greife. Ganz ohne Umbau, ohne 9
ſenkung odder dobbeltem Boddem, ſundern diri
aus de gladde Hand eraus.
Net daß ich ſage wollt, die Leit ſolltes
mache, wie ich, indem ſe ſich Zeit loſſe, un wor
bis ſich der Schwarm verlagfe hott. Damn
gibt werklich Leit, die’s präſſant hawwe, ſ
daß ſe noch wohie, odder gor mit de Bahn fo
miſſe. Dann die ſitze an ſich ſchun im letzte
wie uff haaße Kohle, un ſin net mehr ganz
de Sach, ſie hawwe ſozuſage bloß noch ihr 6.
drobb im Kobb. Awwer däß ſin doch bloß ge
weniche, de meiſte braichts uff e paar Minnu
wärklich net a zukumme. Dann wie oft hott me
ſchun erläbt, daß die Leit, wann ſe ihr Gaddr. z
hadde, widder in de Zuſchauerraum gange
un hawwe dann erſt, un bereits im agezog
Zuſtand, de Kinſtler ihrn Beifall gezollt. S.
bei Soliſtekunnzärte hott mer’s ſchun wie oft.
läbt, daß ſe ſich erſt ihr Gaddrobb gebolt haw / niſt
um ſich dann, im Hut un Mandel, un zwiſche
Stiehl noch Dreigab uff Dreigab zu erklattſche.
Däß is iwwrichens net bloß in Darmſtadt
ſundern aach annerwärts —
Awwer dem ſei, wie em will. Jedenfalls,
kanns net weider geh. Un do mer ſich ſchei
net zu hälfe waaß, will ich=en, hochachdungs: 4
un ergebenſt, hiermit mei Badendlöſung unr
breite. Alſo: noochdem der ortsiebliche Beifa
ſtuim verklunge is — net eherl — dann d
en ſchneidicher SAsler vor de Vorhang un k.
mandiert: „Aufſtehn! — Von der Midde a
Rechts= und links=uml — Erſte Reihe, ohne 2
maſch! — Die nächſten Reihen anſchließen!
Vordermann!!!“ — Un dann maſchiert alles
Genſemaſch enaus, an de Gaddrobb verbei, nim
ſeicklammodde in Embfang: ab durch die Mide
Ausgleichshallwer kennt mer aach aan iwwe
annern Awend die hinnerſt Reih de eiſtadri
un abricke loſſe. Awwer was gilt die Wett, e9
Sallwehndabbe gäfen Märzedes=Benz, 8 k
Ordnung enei, un im Handumdrehe jedes zuſe
Sach. Brobadumm eſt!
Aunte
Küchenzettel vom 14. bis 20. Januar.
(Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.)
Montag: Königinſuppe —; Roſenkohl mit
Kaſtanien und Apfelbrei.
Dienstag: Sellerieſuppe; Schweinekoteletts
mit Schwarzwurzeln und Kartoffeln.
Mittwoch: Kartoffelſuppe; Apfel=
Pfann=
kuchen.
Donnerstag: Kümmelſuppe mit
Weckbröck=
chenk); Leberklöße mit Sauerkraut,
Kartof=
felbrei.
Freitag: Gemüſeſuppe; gegrillter Schellfiſch,
Kartoffeln und Salat.
Samstag: Grüne Erbſenſuppe mit
Speck=
würfeln; Reis mit Zucker und Zimt.
Sonntag: Rahmſuppe; Wildbraten mit
Rot=
kraut und Kartoffeln; Karamellpudding.
Sd7—f6
10....
11. If1—69
Dies wird in glänzender Form widerlegt. Se5 mußte
ge=
ſchehen.
Sf6—841 12. Se3 Fe4
11..
Sd1 würde Ib4 + zur Folge haben. Deshalb tauſcht Weiß,
um den Druck auf k2 zu beſeitigen.
15Xe4
12...:
13. 8f3—d2 eß—e5!!
Wenn der Sg4 nach k6 zurück müßte, käme e4 —e5! mit
beſſerem Spiele für Weiß.
Stellung nach dem 13. Zuge von Schwarz:
a b d e t g
Kreuzworträtſel.
Auflöſung der Rätſel aus Nr.!
Kreuzworträtſel.
Waagerecht: 1 Vene, 5 Meter, 10 El
11 Itala, 12 nein, 13 Aarau. 14 Ungar. 16 G
17 See. 18 Ale, 20 Ito, 21 Ana. 24 Gier, 27
ron, 29 Ruder 31 Nord, 32 Arena, 33 Im
34 Maler, 35 Saar.
Senkrecht. 1 Venus. 2 Ebene, 3 Ne
4 Erna, 5 Mia, 6 Etage, 7 Tara, 8 Elan gre
15 Rat. 19 Lob. 20 Irene, 22 Norma. 23 An
24 Gram, 25 Jura, 26 edel, 28 Anis, 30 rar.
*) Kümmelſuppe. 1 Eßlöffel Kümmel,
50 Gramm Butter, 2 Eßlöffel Mehl, Salz. Der
Kümmel wird in ½ Liter Waſſer tüchtig
aus=
gekocht, durch ein Sieb gegoſſen und damit eine
gute braune Mehlſchwitze aufgefüllt; mit
geröſte=
ten Weckbröckchen angerichtet.
Pikantes Selleriegemüſe. Die rohgeſchälte in
Stifte geſchnittene große Sellerieknolle koche
man, knapp mit Waſſer bedeckt, halbgar. Füge
dann eine Taſſe Sahne oder Milch bei, lege
nuß=
große Fleiſchklößchen aus gehacktem Rind= und
Schweinefleiſch, Pfeffer, Salz, Ei und Semmel
und gut abgewürzt, hinein, laſſe alles zuſammen
fertig dämpfen, verdicke die Soße mit
Kartoffel=
mehl und reiche das pikant mit Zitronenſaft
ab=
geſchmeckte Gemüſe mit Salzkartoffeln.
Schachnummer 606.
Portie Nr. 120. Abgelehntes Damengambit.
Aus dem Turnier zu Bad Liebwerda. 1934.
Weiß: E. Eliskaſes. Schwarz: K. Gilg
Ss8—f6 2. 62—c4 e7—e6
1.49—44
3. 9bt.—,8. N7—d5 4 Iel.g5 If8—e1
6. 8s1.f3 8b8—47
5. e2—83 0-
8. Dd1—62 Sf6—e4t
7. Ta1—1 Gf.-0
9. Ig5—f4
Er will den üblichen Abtauſch L:e7, der die etwas beengte
Stellung des Gegners erleichtert, vermeiden.
t5.f5. 10. 12—h4
Durchaus folgerichtig. g2—g5 ſoll verhindert und der Läufer
auf k4 befeſtigt werden. Die hyvermoderne Schachpartie
empfiehlt 10. Se5. a5 11. 9:47, I.:d7 12. loch und hält danach
die Stonewallaufſtellung des Nachziehenden für etwas
er=
chüttert.
14.44Fe5 Tf8 T4411
15. e3 Xf4 e4 —e3!
Dieſen Bauern darf Weiß nicht ſchlagen, weil dann Lih4 *
zum Damengewinn führen würde!.
16.Je2 2g4
Sk1 ſcheitert an Ub4 + 17. Kd1 8:ta4k1 16. Sk3 ſcheitert
an e3 4 k2 + 17. Kd2 ſonſt Damenberluſt ), Ub4 + 18. Kd3,
II5 * 19. Kd4, S5ck. und 16. Sbl an es s f2 + 17. Rd2, Ib4 4
18. Sa3, 441 Der S42 iſt alſo nicht zu retten.
eß * d2+*
18.
17. De8 8 d2 To8 X g4 18. 64 7 45 G6 Xd5
Schwarz hat das Läufer=Paar bei beſſerer Stellung für
Turm und zwei Bauern.
19. f9—f3 1g4—e6
Bh4 wird verſchmäht, weil die Offnung der h=Linie dem
Weißen Angriffsmöglichkeiten geben würde; z. B. 1.h4 *
20. Kk1, Ie6 21. g41, drohend k5 und auch Dh2.
20, g2—g4 Dd8—b6
21 f4—f5
Beſſer Kr1!
lef-b4! 22. Tel—63 (5—d41
2I.
Schwarz trifft immer das Beſte. Nach L:g3 23. b2 gs,
Db14 24. Dd1, D:d1+ 25. K:d1 wäre der Ausgang noch
gar nicht klar.
23. f5 ½e6
d4*63 24. b2763 Ta8—d8!
Her könnte er ſich mit L. a3, 25. D:os, Dbl 428. Kes,
Dihl den Mehrheſitz eines ganzen Turmes ſichern. Aber nach
B. eill iſt Schwarz in Verlegenheit, weil Kik an 28. bbs 41.
Kie7 29. D:b7 + ſcheitert.
25. Dd2—el Ta8—681 26. e6—e7 Db6—65!
27. Aufgegeben.
Eine Prachtpartie.
Nach den Deutſchen Schachblättern.)
Löſung der Aufgabe 806.
V. Ciſar, 1. Dg7—18! Der glänzende Schlüſſelzug gibt dem
ſchwarzen König drei Fluchtfelder frei. 1. .., Ket 2. Reß,
Kieß, 2. Dc5 + 3.Bf34. 1.. .., Kg5 2. Db4.
Kd4 3. Db4 .
1..., Kg4 2. Dh8.
Löſerliſte: Leo Schott in Pfaffen=Beerfurth,
cand. ger, wet. Willy Becker und Hermann
Fiſchbach in Eberſtadt. — Hans
Mei=
dinger in Eberſtadt (802 und 803).
Waagerecht: 1 deutſches Mittelgebirge,
2 Fluß in Italien, 3 Abſonderung der Nieren,
4 Hautkleid der Tiere, 5. Geſtalt aus der
nor=
diſchen Götterſage, 6 griechiſcher Held von Troja,
7 Teil des Geſichtes, 8 Gewürz, 9 Schenkung,
10 Totenſchrein, 11 Meeresſtrom, 12
ſagenhaf=
tes Volk am Oberrhein (Sohn des Nibelung).
Senkrecht: 1 Hauptſtadt der USA. 13
weiblicher Eigenname, 14 Horſt, 15
Längen=
maß, 16 Gerſtenſaft, 17 Großvater des Priamus,
18 markartige Nervenſubſtanz, 19
Ausdrucks=
form der Zweiheit, 20 Raubtier der Steppe,
10 Tempelberg in Jeruſalem, 21 Ort im
Ruhr=
gebiet bei Düſſeldorf, 22 Grafſchaft in England.
Silbenrätſel.
Aus den Silben al, ber, ber, bergh, de, dra,
drai, dſchun, e e, e, ein, ein, feu, fuhr, he. in,
in, ke, kreis, la, lan, lin, lind, litz, lüt. mer,
no. ne, red ſche ſchle, ſeyd, ſel, ſi. ſpruch, ſter,
ſul, ta, tank, tun wen, zenz, zow ſind 19
Wör=
ter zu bilden, deren Anfangs= und
Endbuch=
ſtaben, beide von oben nach unten geleſen, einen
Vers aus Schillers Gedicht „Das Mädchen von
Orleans” ergeben (ch iſt ein Buchſtabe). Die
Wörter bedeuten: 1. Geſamtverbrauch
auslän=
diſcher Waren, 2. altrömiſcher Diktator, 3.
be=
rühmter amerikaniſcher Flieger 4. geographiſcher
Begriff, 5. Baum, 6. europäiſche Hauptſtadt,
7. Held, und Kreuzfahrer, 8. chineſiſches Waſſer=
Fahrzeug, 9 Papſtname, 10. Schlinggewächs,
11. gedachte Himmelslinie, 12 Rechtsmittel
ge=
gen Entſcheidungen der Behörden, 13.
Frei=
korpsführer der Freiheitskriege, 14. Moos= und
flechtenbedeckte Landſchaft. 15. kleiner
Schienen=
wagen, 16. Nebenfluß der Elbe. 17.
Reitergene=
ral Friedrichs des Großen, 18. Schwarzdorn,
19. großer Eroberer.
„Darf ich Ihre Brieftaſche tragen, 1
Herr?”
(Columbia Jeſter
Das Ei. „Jeden Morgen bekommt K!
Hilde zum Frühſtück ein Ei. Neulich aß ſi
ſeufzend und ſagte: „Ich wollte. Hühner le
auch mal was anderes als immer nur Eier!
Borer. Der Boxer drückte ſeinem Gegner
dem Kampf die Hand: „Hallo, du tuſt mir
Ich bin in Boxhandſchuhen geboren!”
Gegner erwiderte den Händedruck: „Du
auch darin ſterben!”
Schülerbrief. „Liebe Eltern! Wir haben
lich in unſerer Schule. Wilhelm Tell”
a=
führt. Die Eltern der Schüler waren alle
Zuſchauer da, und obwohl die meiſten das
ſchon kannten, haben ſie doch alle Tränen
lacht.”
Etwas ſchwierig., Doktor: „Vor allen Dit
müſſen Sie viel Obſt eſſen. Und mit der S0
Die Schale enthält alle wichtigen Vitamine
Aufbauſtoffe. „Was eſſen ſie denn beſon
gern?” — Patient: „Kokosnüſſe, Herr Dokt
Aegyptiſche Abteilung. Ich gehe im M
Nazionale in Neapel durch die winzige ägypt
Abteilung. Ich ſehe zwei Herren auf eine
mie zugehen. Sie ſtarren das Ding mit off
Mäulern an „Waſſn das?” fragt der eine
Der andere bückt ſich und ſieht nach der Num
Dann blättert er im Katalog und lieſt
Aegibdiſche Gönichsmumie.” — Da platzt
Begleiter heraus: „Nu ſowas. Ich dachde er
es wäre änne Leiche.”
Druck, Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23.— Verantwortl., für die Redaktion: Dr. H. Nette, Darmſtadt. — Fernſpr. 1, 2389— 2392.— Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verbo
[ ← ][ ][ → ] Werjungung
ines alten Pelzmantels
Modiſche „Verjüngungskuren” ſind jetzt an der
figesordnung, denn jede Frau, auch die
beſtan=
zogene, mußte notgedrungen ſparen lernen und
y. daran gewöhnen, gelegentlich Altes in Neues
verwandeln.
Aus dieſem Grunde werden alle „Schätze”, die
iverwendet im Schranke liegen, immer
hervor=
holt, einer ſorgfältigen Prüfung unterzogen
d entweder mit einem tiefen Seufzer wieder
rückgelegt oder — ſo gut es geht — nutzbringend
rwertet.
Im allgemeinen iſt man hell begeiſtert, alte
achen umarbeiten zu können, denn man weiß
nau, daß ſie in ihrer urſprünglichen Form nicht
ehr verwendbar ſeien, während ſie —
ent=
rechend aktualiſiert — doch wieder ein paar
lonate lang „das Neueſte” vortäuſchen können.
Nur bei einem einzigen Stück ſcheint jede Frau
m Hemmungen befallen zu werden; wenn es
It, den alten Pelzmantel endgültig zu opfern.
Man hofft offenbar doch
nmer wieder, ihn
viel=
icht noch einige Zeit
hin=
urch tragen zu können, wenn
an ſich auch gleichzeitig ein=
=ſtehen muß, daß er
eigent=
ch ſchon ſo arg
mitgenom=
en und ſo unanſehnlich
ge=
orden ſei, daß ſelbſt der
ein=
chſte Stoffmantel beſſer
aus=
eht als der Pelz, deſſen Ju= U
ndfriſche vorbei iſt!
In ſolchen Fällen müßte
an ſich unbedingt ſagen, daß
n derartiger Fellmantel
ge=
iß nicht mehr als „
Wert=
genſtand” betrachtet werden
nie: ein ſo abgebrauchtes
tück noch ein weiteres Jahr
n Schranke hängen zu laſſen,
äre ſicherlich unvernünftig,
id das Beſte, was man tun
nn, iſt die Aufarbeitung
s ganzen Mantels für eine
höne Verbrämung, die
inn der winterlichen Umhülle ein beſonders
ſönes Gepräge gibt und einen überaus
deko=
tiven Eindruck macht.
Die Möglichkeiten des Fellbeſatzes ſind
natür=
ch — da einem ja recht anſehnliche Fellmengen
zur Verfügung ſtehen, ſehr
mannigfaltig. Auch ſcheint
die neue Mode dieſen
Ge=
danken inſofern zu
begün=
ſtigen, als man für jeden
Fellbeſatz heuer
Verſtänd=
nis bekundet.
Oft wird der Verſuch unternommen
zwi=
ſchen Fell und Mantelſtoff eine ſchöne
Farb=
abſtimmung zu erreichen; demgegenüber
be=
mühen ſich manche unſerer großen
Modewerk=
ſtätten, aus kontraſtierenden Effek=
ten einen guten Geſamteindru ck zu
holen.
Nicht ſelten macht man die Erfahrung, daß
ein reich=fellverbrämter Mantel viel kleidſamer
ſei als eine ganze Pelzumhülle, ſo daß man
ohne weiteres den Entſchluß faſſen ſollte, das
alte, abgetragene Stück dieſem Zwecke zu
opfern!
Zu den „Altertümern” im Kleiderſchrank
ge=
hört der Sealmantel der oft ſchon von
Großmutter auf Mutter übergegangen iſt und
ſeither nur mehr ein „Scheindaſein” führt,
Bekanntlich wird dem Sealmantel immer
wie=
der der Vorwurf gemacht, daß er unjugendlich
wirke, was aber bei einem bloß mit Sealfell
verbrämten Mantel ganz und gar nicht
zutrifft, vorausgeſetzt, daß man es verſteht, die
Pelzgarnierung auf dem Stoffmantel vorteilhaft
anzubringen.
Eine neumodiſche Anregung geben wir mit
unſerer Mittelſkizze, bei der das Fell als breiter
Beſatz der unteren Mantelpartie, als
wirkungs=
voller „Wulſtkragen” (deſſen Verſchluß angeſichts
der Dichte dieſes Felles kaum zu ſehen iſt), als
kleiner Tonnenmuff und ſchließlich noch in Form
der Pelzknöpfe, die eine markante Mittelbahn
bilden, zur Geltung kommt.
Wenn man über einen aus geſtreiften, kleinen
Fellen hergeſtellten alten Pelzmantel verfügt,
wird man daraus gewiß gerne eine
bolero=
ähnliche Verbrämung herſtellen, deren
ſchö=
ner, vorne gebundener Schalkragen
beachtens=
wert iſt. (Bild 1.) Falls aber noch Pelzwerk
erübrigt wurde, wären damit die Oberärmel zu
beſetzen und die Enden des Schärpengürtels zu
kanten, der jetzt auch für Straßenmäntel ſehr
gut zu gefallen ſcheint.
Alte braune Fohlen=Jacken ſind
er=
folgreich für dreiviertellange Paletots zu
verwerten, indem ſie in eigenartiger Weiſe mit
demſelben ſportlichen Stoffe beſetzt werden, aus
dem auch der Rock oder das Kleid, die unter
die=
ſer „kombinierten” Umhülle getragen werden
ſollen, hergeſtellt iſt. (Vorletzte Skizze.)
Auch eine unbrauchbar gewordene
Per=
ſianer= Umhülle iſt natürlich ein wahrer
„Schatz”, denn ſie nimmt ſich als wuchtige
Ver=
brämung eines ſchwarzen Wintermantels noch
immer vortrefflich aus.
Oft werden Kragen, Aermel und ein hoher
Beſatz am Mantelrande aus Perſianer
vorge=
ſehen, ſo daß eigentlich nur das „Mittelfeld‟
aus Stoff ſichtbar bleibt. (Letzte Figur.)
Falls irgendeine alte, ſportliche Felljacke
ſchon derart abgebraucht iſt, daß von dem
vor=
handenen Pelzwerk nur wenig verwendbar
er=
ſcheint, wird man die Reſte für ein Jackenkleid
von ſportlichem Einſchlag zu verwerten trachten,
für ein Stück alſo, das ſowohl für die Stadt, als
auch für Wochenendfahrten uſw. herangezogen
werden kann.
In dieſem Falle (Modell 2) ſei die ſchöne
Wirkung der „u =förmigen Aufſchläge und der
flotte Eindruck einer „Rock=Verbrämung”, ins
Treffen geführt, beides modiſche Momente, die
zu jenen charakteriſtiſchen Effekten gehören, die
das Modebild dieſes Jahres ſo feſſelnd, ſo
ab=
wechſlungsreich geſtalten!
Willy Ungar.
Niemand kann daran zweifeln, daß die
Zu=
mmenſtellung der abendlichen Aufmachung mit
r Anſchaffung des Kleides und der Umhülle
ineswegs erſchöpft ſei, weil man immer von
euem feſtzuſtellen in der Lage iſt, daß gerade die
ielen Kleinigkeiten einer Frau das
Ge=
räge kultivierter Eleganz geben.
Im Zeichen des wirtſchaftlichen Aufſchwunges
t heuer nach jahrelanger Pauſe wieder die
Ab=
altung von größeren und kleineren
Tanzveran=
altungen geplant, ſo daß man ſich denn auch
tit allen damit im Zuſammenhange ſtehenden
lodiſchen Fragen befaſſen muß.
Allgemein wird von einem Wiederkommen
er Fächermode geſprochen, und zwar ſollen
Nir — ganz wie zur Zeit unſerer Mütter und
)roßmütter — Federn und Spitzenmodelle zu
ehen bekommen, die gelegentlich mit einer
zuaſte beſchwert ſein können, (Skizze.)
Dem phantaſievollen Stil der neuen Mode
ntſpricht die ſorgfältige, künſtleriſche
Ausarbei=
ung von Abend=Taſche und =Handſchuhen, die
nit Seide und Metallfäden in ſtiliſierter Manier
eſtickt werden, wobei ſich die Einflüſſe der oſt=
Natiſchen Kunſt geltend machen, die bekanntlich
eit Jahr und Tag im Kunſtgewerbe eine
wich=
ige Rolle ſpielt.
Die Wintermode plant in der Konturierung
und Ausführung des Abendkleides eine
voll=
kommene Umſtellung.
Sie wünſcht nämlich keine „
unwahrſchein=
lichen”, keine „konſtruierten” Linien und geht
auch nach und nach von dem allzu entblößten
Ausſchnitt ab, bevorzugt alſo das
maleriſch=
ſchlanke, hochgeſchloſſene Prinzeßkleid mit langen
Aermeln.
Bei einem ſolchen Entwurf kann die Farbe
und Struktur des Materiales viel beſſer zur
Geltung gebracht werden als bei jeder anderen
Machart. Taft und Moiree, ſchwere
Glanzſei=
den und broſchierte Gewebe (die auf die Mode
der achtziger Jahre des vergangenen
Jahrhun=
derts zurückleiten) nehmen ſich für das oft nur
mit einem Blumentuff garnierte Prinzeßkleid
vorzüglich aus.
Moderner Kopfputz
für den Karnebal
Wer hätte es noch nicht an ſich ſelbſt erfahren,
daß oft eine einzige Stunde Lachen und Frohſinn
das Leben plötzlich viel ſchöner, den Alltag mit
ſeinen Pflichten und Laſten viel heller und
leich=
ter erſcheinen laſſen? So iſt es denn auch zu
ver=
ſtehen, daß der Faſching immer wieder von neuem
ſeinen zwingenden Zauber auf jung und alt
aus=
übt. Die Mode hat nun für die kommende
Kar=
nevalszeit zwei verſchiedene Wege eingeſchlagen,
ihre Lieblinge: die Frauen, ſo reizvoll wie
möglich für Angehörige, Freunde und Bekannte
unkenntlich zu machen. Einmal ſteckt ſie dieſe in
alle möglichen deutſchen Trachten wie in
die fremder Völker in Nord und Süd,
Oſt und Weſt der ganzen Erdkugel. So kann es
kommen, daß ein liebes Schwarzwaldmädel mit
ſeiner charakteriſtiſchen ſchmucken Kleidung
ne=
ben einer zierlichen Japanerin, eine blonde
Schwedin mit reich geſtickter Kleidung neben
einer glutäugigen Spanierin in geſchmackvoll
drapierter Spitzenmantille erſcheint — eine die
andere im originellen Effekt ihrer „echten”
Klei=
dung noch übertreffend.
Die andere Richtung ſieht nur Kopfputz
vor, durch den blonde und braune, rothaarige und
ſchwarzlockige Frauen und — ihre männlichen
Partner — ihre Perſon in wünſchenswerter
Weiſe verändern können. Der Phantaſie iſt
ge=
rade in dieſer Hinſicht weiteſter Spielraum ge=
laſſen, wie auch der Kopfſchmuck der
verſchie=
denſten Völkerraſſen ein farbenfrohes,
buntbe=
wegtes Bild ergibt. Diademe, Kronen, Häubchen,
Schleifen, Helme, Baretts, hochgetürmte,
gepu=
derte Perücken mit Schleifen=, Federn= oder
Blü=
tenſchmuck, Gold= und Silbernetze, nach
altdeut=
ſcher Art über ſchlicht geſcheiteltes, langes Haar
gezogen, mit eingeflochtenem farbigen Band
oder Perlſchnüren geſchmückt, Schutenhüte und
Dreiſpitze, flotte Wagnerkappen und altdeutſche
Hauben — für jeden Geſchmack und jede Trägerin
etwas Paſſendes darunter —, wie werden ſie im
feſtlichen Saal blitzen und funkeln in ihrer
un=
erhörten Pielſeitigkeit, mit ihrem ſchillernden,
gleißenden Zierat, Schuhe, Handſchuhe,
Hals=
ſchmuck und Gürtel, wie z. B. zur altdeutſchen
Haube, ein ſolcher mit reichverzierter
Schlüſſel=
taſche am langen Gehänge, müſſen natürlich zu
dieſem Faſchingskopfſchmuck genau paſſend gewählt
werden, um ein völlig einheitliches Ganze
dar=
ſtellen zu können. Wie denn auch das
Abend=
kleid, zu dem er getragen wird, nicht zu
aus=
geprägt in einer beſtimmten Stilart gehalten
ſein darf.
Neue Taſchen=Formen
Die moderne Frau ſteht auf dem Standpunkte,
daß ein Kleid nur dann „das Richtige” ſei, wenn
es in modiſcher und praktiſcher Hinſicht allen
Anforderungen entſpricht. Von dieſer Erwägung
ausgehend; wünſcht, ſie, daß das vormittägliche
und das ſportliche Kleid, ebenſo wie die
Berufs=
aufmachung Taſchen habe. Natürlich darf die
Taſche nicht willkürlich auf das Kleid geſetzt
alſo nicht als „Fremdkörper” empfunden werden,
ſondern ſoll zwanglos aus der Linie des Ganzen
entſtehen..
In unſerem Bilde führen wir an erſter Stelle
ein Stoffkleid vor Augen, deſſen geſteppte
Blen=
den nicht nur der Garnierung dienen, ſondern
unterhalb des Gürtels auch ſehr flotte Taſchen
bilden.
Die nächſte Skizze zeigt die großen, neuen
Fell=Taſchen, die man ihrer Form wegen
auch „Briefumſchlag=Taſchen” nennt und die mit
einem vorne verknoteten Pelzkragen und mit
einem Fellgürtel eine ſehr geſchmackvolle
Garni=
tur entſtehen laſſen.
In ſolchen Fällen bemüht man ſich,
eindrucks=
volle Farbkontraſte zu betonen, indem
beiſpiels=
weiſe braunes Pelzwerk (Nutria oder ein
ent=
ſprechendes Erſatz=Fell) mit grünem Stoff in
Verbindung gebracht wird.
In Modekreiſen herrſcht kein Zweifel mehr
darüber, daß die Mode der betonten Taſche in
nächſter. Zeit große Erfolge zu verzeichnen haben
werde.
Mißhandlungen des Pelzmantels
oder =jacketts
So unverwüſtlich auch ein Pelzmantel im
Ge=
brauch iſt, ſo empfindlich zeigt er ſich doch gegen
unachtſame Behandlung. Und zwar ſind es zwei
Pelzmarder”, die dieſe elegante Hülle
beſchä=
digen. Da iſt einmal die Handtaſche zu
nen=
nen, die namentlich unter dem Arm getragen, mit
ihren Ecken das Pelzwerk derart beſchädigen
kann, daß ſchließlich bei ſtändiger Wiederholung
das Leder hindurchſchimmert. Auch Pakete und
Päckchen können den Grund zu dieſen
gefürchte=
ten kahlen Stellen legen. Vor allen Dingen aber
ſollten die glücklichen Beſitzerinnen eines
Pelz=
mantels oder =jäckchens, unbedingt auf das
Arm=
in=Arm=gehen mit ihrer „beſſeren Hälfte” oder
Freundin verzichten, da der Arm der Partner
durch die Gehbewegung den Mantel an zwei
Stellen, und zwar auf dem Oberarm und an der
Seite abſchabt. Alle dieſe Schönheitsfehler
be=
dingen dann eine Reparatur, die je nach der
Fellart, mit mehr oder weniger hohen Koſten
verknüpft iſt.
Gasvortrag:
Anwendungsmöglichkeiten des modernen Gasherdes.
Im Backofen: Fisch in der Tüte• Schinkenrollen
Kartoffelauflauf- Linzer Torte.
Auf dem Grill: Schweinelendchen.
In der Bratröhre: Kasseler Rippenspeer:
Gefüllter Krautkopf, Kartoffel und
Im Turm:
Apfelkompott.
Vorstehende Speisen werden am Donnerstag, den 17.Januar 1935,
abends 8 Uhr, hergestellt. Eintrittskarten im Stadtbüro,
Elisabethen-
straße 25½, kostenlos erhältlich.
Direktion der städtischen Betriebe.
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Mittwoch, den 16. Januar 1935 werden öffentlich
meiſtbietend gegen Barzahlung verſteigert: 9½ Uhr
im Hofe des Train=Depots, Holzhofallee 13, 10½ Uhr
im hinteren Hof der Dragonerkaſerne 23, Eingang
Riedeſelſtraße, folgende Gegenſtände: Stühle, Pult,
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Städtiſchen Saalbau.
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Darmſtadt
lim Reichsbund
für
Leibes=
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Erſte
Wanderung
Sonntag,
den 20. Januar,
nach Langen.
Abmarſch 9 Uhr
Hirſchköpfe.
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Korſchan
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den 28. Januar,
abends 8 Uhr,
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der Techn
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Weſtportal.
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Am Mittwoch, den 16. Jan. 1935, nachm. 5 Uhr
pünktlich, findet in der Otto-Berndt-Halle
(Eingang Alexanderkaserne) der 2. Vortrag
(mit Lichtbildern) der Dozentenschaft statt,
Es spricht: Generalmajor a. D. Professor Dr.
K. Haushofer
über:
„West-östliche Weltpolitik
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