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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 10
Donnerstag, den 10. Januar 1935. 197. Jahrgang
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Mitt LLosouant deideg ſrer ſſnt Perſapigange
affenkräger im Abſtimmungskampf ifk deutſches volkskum. Als Beſiegker muß einzig und allein der Berrak am Boden liegen.
ein ernſtes Work an die Adreſſe Frenkreichs.
Saatbevollmächkigker Bürckel
* Zweiſelhafter Saarſchuk.
da er mit dem Führer ehrlich die Verſtändigung will, da er auch
Monatelang hat der Präſident der Regierungskommiſſion des
weiß, daß zur Erreichung dieſes Zieles über gewiſſe Dinge aufrich=
Jor Berkrekern der in= und ausländiſchen Preſſe. tig und grundſätzlich geſprochen werden muß.
Saargebietes Knox den Völkerbundsrat wegen der Stellung einer
DNB. Kaiſerslautern, 9. Januar.
Der Saarbevollmächtigte des Reichskanzlers, Gauleiter Bürckel,
ach am Mittwoch abend 8 Uhr in einer öffentlichen Kundgebung
der Fruchthalle zu Kaiſerslautern vor den Vertretern der in=
) ausländiſchen Preſſe über das Thema: Am 13. Januar: Den
g frei zur Verſtändigung! Die Rede wurde guf alle deutſchen
Under übertragen.
Er führte dabei u. a. aus: Die Welt ſtellt am kommenden
nntag die Frage: Wer iſt Sieger? Wer iſt Beſiegter? Gibt
n dieſer Frage einen außenpolitiſchen Charakter, dann könnte
ganz gleich, wie der 13. Januar ſie beantwortet, die Urſache
ter Konflikte werden. Aber nur dann, wenn man Deutſchland
D Frankreich als die beiden ſich bekämpfenden Parteien
heraus=
lt. Bei gewiſſenhafter Betrachtung des Problems noch mehr.
h mehr aber bei Berückſichtigung der dieſen Kampf austragen=
Parteien, wird man erklären müſſen, daß die Saarfrage
zenpolitiſch keine Konfliktsfrage, ſondern eine reine
Liquida=
nsfrage darſtellt. Sobald die Saarfrage aus dem Rahmen
in=
nationaler Erörterungen herausgehoben wird, iſt ſie eine rein
tſche Angelegenheit, weil ſie nur von Deutſchen unter ſich gelöſt
d. Innerpolitiſch geſehen, wird das Treubekenntnis am 13. Ja=
7r zeigen, daß es an der Saar nur einen ſtarken deutſchen
Volks=
rakter gibt.
Separafsmus war noch nie die Sebnſucht
der Fanuler.
Franzoſen haben deshalb auch von vornherein durch ihre gan=
Maßnahmen unzweideutig erkennen laſſen, daß das
Saar=
iet reif gemacht werden ſollte für eine Entſcheidung für
Frank=
h. Der Status quo iſt und bleibt eine unaufrichtige Angelegen=
”, denn er bietet die Möglichkeit, denn Sinn der Abſtimmung
verbergen und zu verſchleiern, um was es bei der Abſtimmung
t. In Wirklichkeit ſtellt ſich bei der Abſtimmung die Frage:
rrakter oder Egoismus? Vaterland oder Verrat?
Das iſt allerdings nur die eine Seite des Problems. Vom
indpunkt des franzöſiſchen Kapitalismus aus geſehen, hat das
oblem auch ein nationalpolitiſches, allerdings rein franzöſiſches
icht. Es braucht nur auf die tatſächliche Haltung der
franzöſi=
n Politik im Saargebiet hingewieſen zu werden. Die Vertreter
inkreichs an der Saar, insbeſondere die franzöſiſche
Bergwerks=
waltung, verbündeten ſich mit jenen, die ſich gegen Charakter
Vaterland entſchieden hatten.
Der Saarbevollmächtigte ging dann auf die hauptſächlichſten
wagandamethoden und auf vorgeſpiegelte Tatſachen ein, die
Volk von der wahren Einſicht der Dinge abhalten ſollten. Er
lte feſt, daß der rheiniſche Separatismus von ehedem dem
ttus=guo=Separatismus wie ein Ei dem anderen gleicht. Er
erlegte dann ſchlagend den
paraliſtenſchwindel von der zweiten Abſtimmung.
tte der Völkerbund eine zweite Abſtimmung beſchloſſen, führte
Saarbevollmächtigte aus, ſo würde ein ſolcher Entſchluß einen
tten Bruch des im Saarſtatut normierten Rechtes bedeuten,
2 Deutſchland müßte aus einem ſolchen Rechtsbruch die
notwen=
en Folgerungen ziehen. Es ſoll nicht beſtritten werden, daß die
tatsmänner Litwinow, Beneſch und Laval für ihre Perſon eine
die Saarbevölkerung wohlwollende Behandlung der
Verzicht=
ge zugeſagt haben. Ein Beſchluß des Völkerbundsrates aber
3t nicht vor. Er wäre auch, wenn er vorliegen würde,
ſelbſtver=
idlich unverbindlich und vertragswidrig.
Die Aeußerungen dieſer Staatsmänner, die ſich grundſätzlich
r den Verzicht ausgeſprochen haben, ſind
der durch ein entſprechendes Geſetz ihres Landes, noch durch eine
kerrechtliche Vereinbarung gedeckt. Der Status auo und ſeine
jensdauer hängen nicht ab vom Willen des Saarvolkes,
ſon=
n vom Willen fremder Regierungen, vom politiſchen Geſchehen
ſerhalb Deutſchlands von beherrſchenden Weltanſchauungen
2 der Stellungnahme anderer Mächte zu Deutſchland.
Niemals wird das deutſche Saarvolk ſein Schickſal
ſefaifſf n die Hüdeſtender Mner.
und Regierungen legen.
tatspolitiſch betrachtet iſt dazu folgendes zu ſagen: Man muß
lich einmal den Unterſchied zwiſchen der Vereinszugehörigkeit
der Gliedſchaft in Volk und Staat erkennen, da eine
Verſtän=
ung und ein wahrer Friede nur dann möglich iſt, wenn Völker
2 Staaten in ihrem Beſtand ſtabil ſind und wenn ein Volk
3t nur den Separatismus in ſeinem eigenen Lande bekämpft;
dern auch den Separatismus bei einem anderen Volke nicht
fünſtigt und ihn ablehnt, auch dann, wenn es glauben möchte,
ich die Begünſtigung einen vorübergehenden Vorteil zu haben.
Der Saarbevollmächtigte richtete dann
Für eine ſeparatiſtiſche Bewegung, die aus innerpolitiſchen
Reſſentiments eine Trennung des Saargebietes von Deutſchland
und dann vom Saargebiet aus die innerpolitiſche Stellung der
deutſchen Regierung aufrollen möchte, iſt nach den Beſtimmungen
Achkung! Saarabſtimmungsberechtigke!
Zwölf Geboke für die Sagrabſtimmung.
1. Jede politiſche Meinungsäußerung im Wahllokal führt
unnachſichtlich zum Stimmverluſt.
Auch der Deutſche Gruß, ja ſogar das Erheben des rechten
Armes, gilt als verbotene politiſche Meinungsäußerung. Trage
auch keinerlei Abzeichen oder Plaketten im Abſtimmungslokal.
3. Sprich am beſten kein Wort im Wahllokal.
4. Beantworte nur die Fragen der Mitglieder des
Wahl=
büros. Vermeide auch hierbei jede politiſche Aeußerung.
5. Halte Dich, bis Du zum Wählen drankommſt, nur in dem
Teil des Abſtimmungslokales auf, der ausdrücklich als
Warte=
raum gekennzeichnet iſt.
6. Füge Dich widerſpruchslos allen Anordnungen des
Vor=
ſitzenden des Wahlbüros, auch wenn Du ſie nicht begreifſt.
Be=
ginne keine Polemik.
7. Fülle Deinen Stimmzettel nur in der Iſolierzelle aus.
8. Zeichne Dein Kreuz in den entſprechenden Kreis des
Stimmzettels nur mit einem ſchwarzſchreibenden
Blei=
ſtift ein, da jedes andere Schreibzeug, auch Tinte, Buntſtift
uder Kopierſtift, Deine Stimme ungültig macht.
9. Verlaſſe die Iſolierzelle nicht eher, bis Du den
Stimm=
zettel ungefaltet in den Umſchlag geſteckt und dieſen verſchloſſen
haſt.
10. Sprich mit niemandem mehr im Wahllokal, wenn Du
Deinen Stimmzettel erhalten haſt; ſprich auch mit niemandem,
bevor Du nicht das Wahllokal verlaſſen haſt.
11. Enthalte Dich auch nach Abgabe Deines Stimmzettels
jeder politiſchen Meinungsäußerung durch Wort oder Gruß,
bevor Du nicht das Wahllokal verlaſſen haſt.
12. Präge Dir dieſe Vorſchriften gründlich ein, befolge ſie
auf das Genaueſte, ſorge dafür, daß Deine Stimme nicht
un=
gültig wird.
des Verſailler Vertrages kein Raum. Die Bekämpfung einer
ſol=
chen ſtaatsgefährlichen und die europäiſche Sicherheit bedrohenden
innerpolitiſchen Bewegung iſt einzig und allein Sache
Deutſch=
lands. Die Begünſtigung einer ſolchen Bewegung durch eine
fremde Macht muß ſich als eine feindſelige Haltung gegen
Deutſch=
land darſtellen, und deshalb empfinden wir Deutſche es
ſchmerz=
lich, daß die geſamte offizielle franzöſiſche Propaganda im
Saar=
gebiet auf eine Zuſammenarbeit mit der regierungsfeindlichen
deutſchen Oppoſition, die in ihrer Verblendung zu jedem Hoch=
und Vaterlandsverrat entſchloſſen iſt, gerichtet war.
Hier erwähnte der Saarbevollmächtigte auch die Haltung des
Herrn Laval in Genf. deſſen Ausführungen im Völkerbundsrat in
einer Weiſe die zweite Abſtimmung geſichert haben, die aber zur
Folge hatten, dieſer ſeparatiſtiſchen regierungsfeindlichen deutſchen
Oppoſition im Saargebiet einen ſtärkeren Auftrieb zu geben.
Genau aber wie wir Deutſche es ablehnen, eine ſeparatiſtiſche
Be=
wegung in Frankreich zu begünſtigen, genau ſo müſſen wir dringend
darum bitten, daß ſich auch Franzoſen einer ſolchen Einmiſchung
in innerpolitiſche deutſche Angelegenheiten enthalten.
Einen Skakus auo mit irgendeiner verkraglich
zugeſicherken und verkraglich zuläfſigen zweiten
Abſtimmung gibk es nicht.
Wer ihn als Deutſcher propagiert, der ſpricht bewußt eine
Lüge aus und verſucht, aus parteipolitiſchen Gründen das
Saar=
land von Deutſchland für immer zu ſeparieren. Hätten die
Zu=
ſicherungen oder vielmehr die Verſprechungen Lavals und
Lit=
winows irgendwelche praktiſche Bedeutung, ſo müßte die
Abſtim=
mungskommiſſion ja ohne weiteres eine ſo feſtgelegte Tatſache der
zweiten Abſtimmungskommiſſion auf den Wahlzetteln ſo angeben,
daß es heißt: Wer iſt für status guo unter Zuſicherung einer
zwei=
ten Abſtimmung. Das hat man nicht getan aus dem einfachen
Grunde, weil die zweite Abſtimmungsangelegenheit, ſo wie ſie
von den Gegnern propagiert wird, ein aufgelegter Schwindel iſt.
Aber dazu noch ein offenes Wort: Selbſt unter der Vorausſetzung,
daß der Völkerbund der zweiten Abſtimmung zugeſtimmt hätte:
Für einen anſtändigen Deutſchen iſt das Bekenntnis zu ſeinem Volk
weder an Bedingungen noch an Zeit gebunden. Deutſche zweiter
Garnitur gibt es nicht auf der Welt! Und erſt recht micht an der
Saar!
(Fortſetzung auf Seite 2, erſte Spalte.)
internationalen Abſtimmungspolizei beſtürmt. Immer wieder hat
er tauſend „Beweiſe” angeführt, daß dieſe Polizei unerläßlich iſt,
bis ihm ſchließlich nachgegeben wurde und mehr als 4000 Mann,
teilweiſe mit Tanks ſchwer bewaffnet, an die Saar marſchierten,
Aber ſolange dieſe Truppen nicht da waren,
herrſchte Frieden und Ruhe im Saargebiet.
Und jetzt?. Läßt man die dauernden Unruhe=Meldungen aus
dem Saargebiet Revue paſſieren, dann haben ſich dort
Situa=
tionen herausgebildet, die man angeſichts der Herrn
Knox heute zur Verfügung ſtehenden Macht für
unmöglich halten müßte.
Schon heben Separatiſten und Kommuniſten ihr Haupt, und
zwar dort, wo ihnen, unterſtützt von Herrn Heimburger, der
rech=
ten Hand von Knox, der Weg zum offenen Terror geebnet wurde.
Hätte nicht ſofort das Militär eingeſetzt werden müſſen, um die
Ordnung aufrecht zu erhalten, wegen der Herr Knox angeblich
dauernd in Sorge ſchwebt? Solange an der Saar keine
Wendung zum Guten eintritt, müſſen wir den
Saarſchutz für eine recht zweifelhafte
Einrich=
tung halten. Wir wollen damit den an der Saar
ſtationier=
ten Truppen keineswegs zu nahe treten, aber zu Paradezwecken
ſind ſie ganz gewiß nicht geholt worden.
Ziehen wir eine Bilanz der letzten Tage; dann
entrollt ſich vor unſeren Augen ein Bild, das für den
Präſiden=
ten Knox, der leider immer noch an der Spitze der
Regierungs=
kommiſſion ſteht, ein wahrhaft beſchämendes Bild. iſt.
Mit großartigen Worten hat er ſtets von der Fernhaltung
be=
unruhigender Momente geſprochen und jetzt muß die
Saar=
bevölkerung ſehen, wie man das ganze linke
Saargebiet räumt, wie alle Poliziſten an die
Oſtgrenze gelegt werden. Wenn man: Polizeiſtationen
verſiegelt und die Türen vernagelt und damit den
Kom=
muniſten und Separatiſten einen ermutigenden
Wink gibt, dann glaubt doch wohl niemand, daß dieſe
Herr=
ſchaften nun beſonders zurückhaltend ſein werden, wenn ſie
wiſ=
ſen, daß die Polizei abmarſchiert iſt.
Ihr Auftreten in Saarbrücken, ihre ſyſtematiſch vorbereitete
und mit ausländiſchen Journaliſten und Photographen vorher in
irgendeiner Form abgeſprochene Aktion gegen das
Gebäude der Deutſchen Front ſollte doch jedem der
an der Saar berufen iſt, Ordnungsdienſt zu verrichten, die Augen
öffnen. Dazu das merkwürdige Verhalten der
aus=
ländiſchen Abſtimmungskommiſſare, deren
Unpar=
teilichkeit vielfaſch ſchon nach Parteinahme ausſieht.
Begreiflich, wenn Unruhe entſteht, die deswegen noch längſt keine
Nervoſität iſt. Aber auf eine Nervoſität der Saarbevölkerung
arbeiten ganz beſtimmte und bekannte Kreiſe hin. Was ihnen
bisher nicht gelang und an der vorbildlichen Diſziplin der
Saar=
bevölkerung ſcheiterte, ſoll jetzt durch eine Provokation
aller=
größten Formats erreicht werden. Da ſtellt man ſich hin und
läßt mit Gummiknüppeln auf die friedliche Bevölkerung
einſchla=
gen, läßt Emigranten Sicherheitsdienſt verrichten, geht auch auf
nur zu berechtigte Klagen der Deutſchen Front kaum oder gar
nicht ein, duldet alles, was von kommuniſtiſcher und
ſeparatiſti=
ſcher Seite kommt, ohne ſich noch ſonderlich Mühe zu geben, das
Ineinandergreifen dieſer gegen die freie Abſtimmung gerichteten
Aktionen zu verſchleiern.
Denn von ungefähr iſt das Gerede von der
Los=
trennung des linksſeitigen Saarufers nicht
ent=
ſtanden, auch nicht das andere, ebenfalls von den Status=quo=
Anhängern aufgebrachte Geſchwätz eines
Belagerungs=
zuſtandes. Aber man ſagt ſo etwas nicht ohne beſondere
Ab=
ſichten.
Das alles zuſammen läßt nur zu deutlich erkennen, daß man
Situationen ſchaffen möchte, die kurz vor der Abſtimmung, wenn
nicht gar am Abſtimmungstage zu einſchneidenden Maßnahmen
und im Gefolge damit zu einem ſofortigen Ratsbeſchluß auf
Unterbrechung oder Aufchiebung des Wahlaktes auf unbeſtimmte
Zeit führen müſſen.
Aber alle dieſe Manöver können die Saarländer nicht
aus ihrer Ruhe bringen. Sie kämpfen um ihr heiliges
Recht und beſitzen eiſerne Nerven, die ſich unter viel ſchweren
Umſtänden glänzend bewährt haben. Sie werden auf keine der
großen und kleinen Provokationen hineinfallen, unbeirrt ihren
Weg fortſetzen und ihre Stimme für den Anſchluß an das Reich
abgeben. Mögen auch diejenigen, denen die Felle wegſchwimmen,
alles unternehmen, was ihnen geeignet erſcheint, die Abſtimmung
ſo oder ſo zu ſabotieren. Wie gefährlich das Treiben der Gegenſeite
iſt, das weiß niemand beſſer als Herr Knox ſelbſt. Darum ſollte
er gar nicht das Zuſammentreten des Völkerbundsrates abwarten,
ſondern von ſich aus in letzter Stunde ſeine Pflicht tun Seine
Pflicht iſt, jede Störung der Ordnung ſofort zu unterbinden, und
dazu gehört auch die Rückgängigmachung der Heimburgiſchen
An=
ordnung, die ſich auf das linke Saarufer bezieht.
Deutſche Beobachker bei der Slimmenauszählung.
Deutſchland und Frankreich ſind im Abſtimmungskampf Partei.
Infolgedeſſen hat die Abſtimmungskommiſſion die
Reichsre=
gierung unddas Pariſer Kabinettaufgefordert,
Delegierte nach Saarbrücken zu entſenden, damit
ſie als Zeugen der Auszählung der Stimmen
bei=
wohnen. Die franzöſiſche Regierung hat zugeſagt und
ſelbſtver=
ſtändlich wird auch die Reichsregierung dieſer Einladung Folge
leiſten.
Seite 2 — Nr. 10
(Fortſetzung von Seite 1, zweite Spalte.)
Die Gewiſſenloſigkeit der Status=quo=Vertreter beſtimmte
naturgemäß die gewiſſenloſe Art ihrer Hetzpropaganda. Da
ge=
rade das unverantwortliche Gerede der Emigranten und
Separa=
tiſten bei manchem gewiſſe Zweifel ausgelöſt hat, halte ich es
für meine Pflicht,
die deutſche Auffaſſung über das künfkige polikiſche
Schickſal des Saargebiekes
mit aller Klarheit zu umſchreiben. Die Rechtslage iſt
eindeutig. Die Volksabſtimmung entſpricht dem
demokra=
tiſchen Prinzip des Völkerbundes. Sie macht die Zugehörigkeit
des Saargebietes von der Mehrheitsentſcheidung der
Saar=
gebietsbewohner abhängig. Der Völkerbundsrat iſt kraft
zwin=
genden Rechts verpflichtet, das Abſtimmungsergebnis entſprechend
zu werten. Entſcheidet ſich mit ihm die Mehrheit der
abſtim=
mungsberechtigten Saarländer für eine der drei im Saarſtatut
vorgeſehenen Abſtimmungsmöglichkeiten, ſo hat der
Völkerbunds=
rat dieſe Entſcheidung in Vollzug zu ſetzen. Eine Teilung des
Saargebietes wäre theoretiſch nur dann denkbar wenn eine
Reihe zuſammenhängender Abſtimmungsbezirke, die in ihrer
Gefamtheit ein lebensfähiges Staatsgebilde ausmachten, ſich für
eine andere Frage als die übrigen Stimmbezirke, und zwar mit
abſoluter Mehrheit entſcheiden würde. Tatſächlich kann aber
die=
ſer Fall niemals eintreten, weil es bei der gegebenen Lage
ausgeſchloſſen iſt, daß der Status quo auch nur in einem
ein=
zigen Abſtimmungsbezirk die Stimmenmehrheit erhält. Außerdem:
Das Saargebiet für ſich ſchon iſt kein lebensfähiges
Staats=
gebilde, geſchweige denn, daß ein Teil dieſes Gebietes
lebens=
fähig wäre.
Teilung des Saargebiekes für Zeukſchland völlig
unannehmbar und nie zu überwinden.
Die Emigranten und Separatiſten verſuchen nun in ihrer
Pro=
paganda die Beſtimmungen des Verſailler Vertrages umzudeuten
und nach Wortlaut und Sinn zu verfälſchen, wenn ſie ſagen, daß
das Gebiet auf Grund des Abſtimmungsergebniſſes
geteilt=
werden müſſe, daß alſo — wenn beiſpielsweiſe 20 Prozent der
Abſtimmungsberechtigten für den status guo ſtimmen ſollten, eine
dieſer Prozentzahl entſprechende Fläche des Territoriums
abzu=
trennen und gleichſam als Freigrenze für die Separatiſten und
Emigranten zu erklären wäre. Von dieſer Zone aus könnte dann
die geiſtige und moraliſche und völkiſche Zerſetzung der
europä=
iſchen Staaten und Völker durchgeführt werden. Für Deutſchland
wäre eine ſolche Löſung völlig unannehmbar und nie zu
über=
winden. Eine ſolche Löſung wäre nicht nur ein ungeheuerlicher
Rechtsbruch, ſondern ein noch größerer Vertrauensbruch gegenüber
der deutſchen Saarbevölkerung. Weil es an der Saar nur Deutſche
gibt, deshalb kann die deutſche Forderung auch nur lauten;
be=
dingungsloſe Rückkehr des Saarlandes zum Reich. Und wenn der
Führer erklärte, daß er das Abſtimmungsergebnis unter allen
Um=
ſtänden anerkennen würde, ſo tat er dieſen Schritt nur deshalb,
weil er eine moraliſche Behandlung der Abſtimmungsfrage
voraus=
ſetzt. Daß aber keine Abtrennung kommt, daß kein Aſyl für
Emi=
granten geſchaffen wird, dafür ſorgt am Sonntag der Saarländer
— der deutſche Saarländer!
Nach längeren Ausführungen über die
verabſcheuungs=
würdige Tätigkeit der Separatiſten und der Status=quo=Anhänger,
nach Zurückweiſung der Greuelmärchen von der Errichjung eines
Konzentrationslagers in Neunkirchen und vom Ausbruch eines
Kulturkampfes in Deutſchland nach dem 13. Januar, führte der
Saarbevollmächtigte weiter aus: „Wer den Frieden will, muß
ſich entſchließen, den Störenfried dorthin zu ſetzen, wo er den
beiderfeitigen Frieden nicht mehr ſtören kann. Immer wieder
nennen die Separatiſten den Arbeiter im Zuſammenhang mit
ihrem unſauberen Geſchäft. Es muß
Verwahrung gegen den Mitbrauch mit dem
Namen Arbeiker
eingelegt werden. Man will offenbar die Oeffentlichkeit glauben
machen, daß der Arbeiter vorzüglich befähigt wäre,
unehren=
hafte Geſchäfte zu beſorgen. So iſt es denn wahrhaftig nicht.
Nicht die Arbeiter ſind die Träger einer
ver=
räteriſchen Sache, ſondern immer dieſelbe
Sorte von Menſchen benutzt den Arbeiter, um ihn
auszu=
beuten, um das eigene Handwerk von ihm beſorgen zu laſſen.
Sie allein, dieſe kleine Gruppe einer oft geriſſenen, aber ebenſo
minderwertigen Intelligenz beſudelt die Ehre des Arbeiters,
indem ſie ihm ihr eigenes unſittliches Treiben zumutet. Immer
wieder waren es Arbeiter, das muß einmal geſagt
werden, die ſich einſetzten gegenden Verrat gegen
Tüncher ekleoniſſe im Opferbrunnen
der Mänds.
Von Prof. Dr. Emil Waldmann.
Ein ungewöhnlicher Taucher=Lehrling.
Vor einer Reibe von Jahren bekam der Kapitän Ephraim
Nickerſon in Long Wharf bei Boſton, Vorſteher des dortigen
Marinetauchweſens, einen neuen Schüler. Nicht ſo jung, wie ſonſt
die Leute, die Taucher werden wollten, ſondern ein reifer Mann,
klug und erfahren und robuſt. Name: Edward Herbert
Thompſon. Als Beruf gab er an: Amerikaniſcher Konſul in
Mexiko. Er kaufte ſich eine Taucherausrüſtung, und unter der
ge=
ſchickten und geduldigen Leitung Nickerſons hatte er ſich nach
eini=
gen Monaten zu einem leidlichen Tiefſeetaucher entwickelt. Dann
fuhr er zurück nach ſeinem Wohnſitz in Yucatan, auf ſein
Beſitz=
tum Chichen Itza. Das liegt aber gar nicht an der Meeresküſte,
ſondern im Bergland der Halbinſel Yucatan. Heute iſt das
ehe=
malige Thompſonſche Anweſen Chichen Itza das Hauptquartier
der amerikaniſchen Archäologen, die auf die Erforſchung der
im=
mer noch rätſelhaften Maya=Kulturen aus ſind. Edward Herbert
Thompſon war einer der großen Pioniere dieſer verhältnismäßig
jungen Wiſſenſchaft, eine Art mittelamerikaniſcher Schliemann.
Archäologie unter Schlangen und Jaguaren.
Als er ſich die Rieſenfarm Chichen Itza kaufte, mitten im
Ur=
nald und Dſchungel, war es eine verlaſſene öde Stätte. Die
Ruinen der Tempel und Paläſte mußten erſt noch bloßgelegt
wer=
den von Vegetation, und das war kaum minder gefährlich als die
Arbeit bei den berühmten Stätten in den malariaverſeuchten
Ux=
mal. Als Thompſon einſtmals in eine Höhle eindrang, in der vor
ſteinernen Schlangenbildern früher in Urzeiten die alten Mayas
die Schlangengottheit angebetet hatten, ſtülpte er ſeinen
breit=
randigen Cowboyhut auf einen ſolchen Pfoſten. Das war aber kein
ſteinerner Schlangenleib, ſondern, wie er im Halbdunkel der
Höhle nicht bemerkt hatte, eine lebende Boa Conſtrictor.
Und wegen der Erforſchung einer reliefverzierten, im Urwald
verſunkenen Tempelwand hatte er, um ungeſtört arbeiten zu
kön=
nen, eines Tages erſt einen großen Jaguar zwiſchen die gelben
Augen ſchießen müſſen, einen roten Jaguar, von jener Sorte, die
noch blutdürſtiger iſt, als die gefürchteten ſchwarzen in Braſilien.
Archäologie der vorkolumbianiſchen Altertümer iſt nicht nur
auf „Blitzlicht” angewieſen, ſondern ebenſo ſehr auch auf „Büchſe‟
und Revolver, auf alte Sprachen und Dialekte, auf die
Pſycholo=
gie der Eingeborenen, auf die gründliche Kenntnis ihrer Sitten
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
die Unehre. Der Verrat ſelbſt wird inſzeniert von
Arbeits=
ſcheuen. Brave Arbeiter werden mißbraucht und
Arbeiter ſind es, die dann gegen die
mißbrauch=
ten Arbeiter den Kampf führen müſſen,
wäh=
rend die Drahtzieher ſelbſt rechtzeitig das
Ge=
lände räumen. So war es bei der Revolution 1918, ſo war
es bei den ſeparatiſtiſchen Putſchen des Rheinlandes und ſo iſt
es auch heute.
Zum andern: Die Ehre zu retten iſt nur der
be=
fähigt, der ſelbſt eine Ehre beſitzt Ehre iſt nicht
ein proklamierter Zuſtand, ſondern ſie
ent=
ſteht aus erfüllter Pflicht und Treue. So iſt
der Arbeiter der erſte Träger der Ehre.
weil dieſe nicht geadelt iſt durch Reichtum und Macht, ſondern
einzig und allein durch Pflicht und Treue. Und nun kommt man
und ſagt dem Arbeiter: Du kommſt in ein Konzentrationslager.
Wozu das? Sie können die Arbeiter nicht mehr bei ihrer
ſchlech=
ten Sache halten, weil dieſe ſich zu gut dafür ſind. Und deshalb
greifen ſie zu dem Mittel dieſes geiſtigen Terrors. Sie drohen
ihm mit Konzentrationslager, in welches er hineinkäme, weil ſie
ſelbſt das Gefühl beſitzen, daß ein Konzentrationslager für ſie
die geeignete Entlohnung wäre. Das Vorhandenſein von
Kon=
zentrationslagern war nicht zurückzuführen auf den deutſchen
Arbeiter und deſſen politiſche Haltung, ſondern auf das
Verhal=
ten jener, die es zuließen: 1. daß der deutſche Arbeiter der
Nation entfremdet werden konnte, weil man ſich nicht genügend
um ihn kümmerte und 2, auf das Treiben jener gewiſſenloſen
Spekulanten, die alle von ihrem Vaterland getrennten deutſchen
Menſchen ſammelten, und zwar nicht deshalb, um ihnen das
Vaterland zurückzugeben, ſondern um von dem geſchürten und
organiſierten Haß den Kampf gegen alles Sittliche auf der Welt
zu führen. Wir wollen den Arbeiter dieſem Verhängnis
ent=
reißen. Die einen ſollen wiſſen, daß er das gleiche
Lebens=
recht und den gleichen Anſpruch auf
menſchen=
würdige Behandlung hat, wie die erſten
Män=
ner im Staate. Und jene ſollen wiſſen, daß
der deutſche Arbeiter nie und nimmer ein Opfer
ihrer alles zerſtörenden Spekulation ſein darf.
Das neue Reich hat deshalb ſein Fundament im Herzen des
Volkes, weil es der Arbeit Sinn und ihren Trägern Ehre und
Recht verbürgt und verteidigt.
Deutſche Männer und Frauen! Der 13. Januar aber
wird Ehre und Recht, wird dem Geſetz des
Frie=
dens praktiſche Anwendungsmöglichkeiten
ge=
ben. So ſoll es an dieſem Tage nicht zwiſchen Deutſchland und
Frankreich im Sinne rechtlicher Auseinanderſetzung Sieger und
Beſiegte geben. Waffenträger in dieſem Kampf iſt
deutſches Volkstum. Als Beſiegter muß einzig
und allein der Verrat am Boden liegen. Als
Sie=
ger muß ein Friede gefordert werden, der von Haß erfüllt iſt
gegen den Krieg, der dem Leben der Nation in Ehre verpflichtet
iſt und der ſich das eiſerne Recht zum Bundesgenoſſen erwählt.
An dieſem Tage wird der Bergmann, der ſeinen Gürtel mit der
Inſchrift trägt: „In Treue feſt!” ſich eingliedern in die
Marſchkolonne deutſcher Treue und deutſcher Ehre. Und einer
aus dem grauen Heere der 20 000 gefallenen Saarländer wird
noch einmal ſtille halten und im Namen ſeiner Kameraden, im
Namen ihrer Witwen und Waiſen, an jenem, der da noch am
Rande ſteht, die einfache, aber um ſo verantwortungsvollere
Frage richten: „Und was tuſt du?” Und
das ganze Volk wird ſich erheben
und die letzten werden, ſich die Hand geben zu
dieſem größten aller deutſchen Feſttage des
Jahrhunderts.
Eine kranke alte Mutter, die ſich vorgeſtern in das
Abſtim=
mungslokal ſchleppte, gab ihre Stimme ab und ſagte: „Ich bin
deutſch geboren und werde deutſch ſterben.‟ Die
abgegebene Stimme aber wurde, weil dieſes Bekenntnis eine
Demonſtration für Deutſchland darſtellte, für ungültig erklärt.
Der Ausſpruch dieſer Frau aber wird hiſtoriſch
bleiben. Und er iſt die einzige Antwort auf die
geſtellte Prüfungsfrage von Verfailles. Dieſe
für ungültig erklärte Stimme einer alten kranken Mutter aber
geht nicht verloren. Der Herrgott wird ſie beſtimmt zählen, weil
ſie eine Demonſtration für ſeinen Willen, für den Willen des
Schöpfers iſt!
Dem Status quo aber wird es nicht gelingen, dieſer deutſchen
Mutter die pielleicht noch einen Sohn in fremder Erde hat, ihre
letzte Ruheſtätte im Vaterland zu verweigern. Die Welt ſoll es
wiſſen: Am hiſtoriſchen 13. Januar wird das tapfere Saarvolk
der Weltgeſchichte den Triumph des deutſchen Charakters
präſen=
tieren. Das Saarvolk marſchiert. Die Grenzpfähle ſtürzen.
Deutſchland reißt das Tor auf. Sein Führer ſchlägt ein: Es
lebe der Friede!
und Gebräuche. Wenn nach mehr als dreihundertjährigem
Chri=
ſtentum die Mayas heute noch, bei Trockenheit, ihre alten
Kult=
tänze, bis dicht an Menſchenopfer heranreichend, heimlich im
Ur=
wald aufführen, muß der Archäologe dabei geweſen ſein. Sonſt
verſteht er die alten Schriften nicht und glaubt in ſeinem
moder=
nen Hochmut, Aberglaube käme von ſelber und wäre eben
Aber=
glaube.
Eine unheimliche Legende.
Im Jahre 1566 hatte einer der erſten ſpaniſchen Miſſionare
in Yucatan, Diego de Landa, Biſchof dieſer Diözeſe, einiges über
Chichen Itza aufgeſchrieben, nach mündlichen Ueberlieferungen der
Eingeborenen. Denn alles Schriftliche hatten ja die ſpaniſchen
Er=
oberer gleich verbrannt. In Zeiten von Dürre und Peſtilenz
hät=
ten in Urzeiten feierliche Prozeſſionen ſtattgefunden, vom
Schlangentempel ausgehend den heiligen Weg entlang bis zum
„Brunnen der Opfer”. In dieſes Waſſer hätte man bei
Trommel=
lärm und Flötenmuſik ſchöne Mädchen hineingeſtürzt,
Kriegsge=
fangene von hohem Rang und reiche Schätze. Dadurch ſollte der
Zorn der in der Waſſertiefe lebenden Gottheit beſänftigt werden,
damit das Elend aufhöre. Es gibt kein Land und kein altes Volk.
in dem ſolche Legenden nicht vorkommen. Nur, daß hinter ſolchen
Legenden manchmal irgend eine Art von Wirklichkeit ſteht. Sonſt,
glaubt man dies nicht, gäbe es ja keine Archäologie, dieſe „
Wiſ=
ſenſchaft aus Neugier”,
In den Tiefen des heiligen Brunnens.
Thompſon kaufte ſich in Boſton außer dem Taucheranzug auch
eine Baggermaſchine. Der Teich, der für den heiligen Brunnen
gehalten wurde, lag auf dem ihm gehörigen Grund und Boden,
da konnte er experimentieren ſo viel er wollte. Aus dem
ſtumpf=
grünen Waſſer förderte der Bagger monatelang nichts als Waſſer
und Schlamm, Felsſtücke und immer wieder Schlamm zutage, nichts
weiter. Hin und wieder einmal ein paar alte Scherben; aber die
konnten ja auch kleine Kinder hineingeworfen haben. Jungens
werfen gerne etwas in den Brunnen, neugierig, wie lange es
dau=
ert, bis es unten ankommt. Erſt als in einem Bagger dicke gelbe
Harzkugeln erſchienen, wußte Thompſon, daß es Ernſt wurde,
Bernſteinkugeln, Ambra aus heiligem Harz, für Weihrauch, waren
Koſtbarkeiten damals. Die Legende hatte plötzlich ihren
Wirklich=
keitshintergrund bekommen.
Aber dann erſchien in den Baggerkörben wieder gar nichts
mehr, nur Schlick, und ſo mußten menſchliche Finger anſtelle der
ſchürfenden Stahlzähne des Baggers treten, Thompſon verſchrieb
ſich von den Bahamasinſeln einen Griechen namens Nikolas.
Grie=
chen ſind in der ganzen Welt die am geſchickteſten tauchenden
Schwammfiſcher. Der brachte einen Landsmann mit, und unter
Anleitung dieſer Neugriechen lernten die Maya=Indianer mit
Donnerstag, 10. Januar 1935
an der lothringiſch=ſaarländiſchen Grenze.
DNB. Saarbrücken, 9. Januar.
Im Saargebiet iſt es zu außerordentlich beunrubigenden Vor
gängen gekommen. An der ganzen lothringiſchen Grenze
entlan=
ſind auf Anordnung des Direktors des Inneren, Heimburger, di
ſämtlichen Landjägerpoſten links der Saar zurückgezogen und au
das rechte Saarufer gelegt worden. Da auf der linken Saarſeit
auch keine Truppen liegen, die ausländiſchen Truppen vielmeh
alle rechts der Saar ſtationiert ſind (mit Ausnahme von 100 Ita
lienern in Saarlouis), iſt alſo der Teil der Kreiſe Saarlouis un
Saarbrücken auf dem linken Saarufer von allen Sicherheitskräfte
entblößt. Wie ſich herausſtellt, ſind dieſe Abberufungen ausdrüc
lich durch eine Verfügung der Direktion der Inneren der Regie
rungskommiſſion erfolgt.
Die Zurückziehung der Landjägerpoſten aus den Orten ar
linken Saarufer hat nunmehr dazu geführt, daß von Mittwoch a
dieſes ganze Gebiet ſchutzlos und die Grenze völlig offen iſt. Ma
befürchtet insbeſondere für den Sonntag Ueberfälle lothringiſche
Kommuniſten auf Wahllokale, und es hat ſchon ſeit Dienstag ein
umfangreiche kommuniſtiſche Werbung in allen dieſen Ortſchafte
eingeſetzt. Die Kommuniſten kommen mit Kraftwagen au
Lothringen und mit großen Mengen von Flugblättern herübe
und überſchwemmen die ganzen Ortſchaften mit Flugblättern. St.)
verſuchen die ganze Bevölkerung auf dem linken Saarufer für de
status auo umzuſtimmen. Es handelt ſich hier ganz zweifellos ur
eine Aktion, die vorher genau feſtgelegt und beſprochen worden iſ.
Keine Truppenzuſammenziehungen
an der ſagrländiſch=lothringiſchen Grenze.
DNB. Berlin, 9. Januar.
Von unterrichteter Seite erfahren wir:
Nach Mitteilungen von franzöſiſcher Seite ſind alle Nachrichte
über angebliche franzöſiſche militäriſche Maßnahmen an der lot /,
ringiſch=ſaarländiſchen Grenze unzutreffend. Es haben keinerl)
Truppenzuſammenziehungen oder ſonſtige militäriſche Maßna /Mt
men ſtattgefunden, vielmehr iſt lediglich die franzöſiſche Gren
polizei verſtärkt worden, um den Verkehr über den Grenze zu üſnd
ſchen Lothringen und dem Saargebiet einer genaueren Kontrol
zu unterwerfen.
aus
Der Grenzſchuk im
Die Regierungskommiſſion hat den Blättern folgende lakoniſt
Auflagenachricht zugehen laſſen, die die Blätter auf der erſt
Spalte der erſten Seite veröffentlichen müſſen:
1. Die Verteilung der Truppen erfolgte in dem Maße, in de
ſofort geeignete Unterkünfte zur Verfügung ſtanden und wie
die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit
Saargebiet erforderte.
2. Die Verteilung der Landjägerpoſten an der Grenze erfole
im Verhältnis zur Länge der einzelnen Grenzen,
Nach der ſehr eigenartigen und beſorgniserregenden Umgru
vierung der Landjägerpoſten müßte ſich nach dieſer Mitteilu
eigentlich die Länge der Grenzen über Nacht geändert haben. 2
Auflagenachricht iſt jedenfalls für ſich noch keineswegs geeign
die merkwürdigen Maßnahmen zu erklären und die Beunruhigu
zu beſeitigen.
Lothringer Kommuniſten agikieren im Sgargebiel
Telephonleikungen durchſchnitken.
In der Nacht zum Mittwoch ſind in der Nähe von Fürſte
hauſen und in der Nähe von Beckingen, hauptſächlich auf dem !
ken Sagrufer, von Kommuniſten die Telephonleitungen
Strecken von mehreren hundert Metern durchſchnitten und die J
latoren herausgeriſſen worden, ſo daß die Ortſchaften telephoni
nicht erreichbar waren. Gleichzeitig wurden in Hülbringen, Kr=
Merzig, 30 bis 35 Lothringer feſtgeſtellt, die unter der Bevöl
rung kommuniſtiſche Flugblätter für den status guo verteilten
Die Ermittlungen haben weiterhin ergeben, daß allein
Kreiſe Saarbrücken=Land 26 verſchiedene Landjägerpoſten geſchl
ſen und die Grenzwachthäuſer verſchloſſen und teilweiſe ſogar
genagelt worden waren. Die Landjäger ſind ſämtlich an der de
ſchen Grenze eingeſetzt worden, wo die Bewachung überall auß
ordentlich verſtärkt worden iſt.
Taucherpumpen umgehen und übten ſolange, bis ſie es auswen
konnten.
Dann gingen Nikolas und Thompſon unter Waſſer. Sie m
ten im Dunkeln arbeiten, denn die elektriſchen Taſchenlamt
nützen nur im Waſſer; das war aber nicht vorhanden, ſondern:
Schlamm und Schlick, und die Schlickmauer, ſteinhart, war
Meter hoch. In ihren Sprüngen, Oeffnungen und Höhlen ſuch
die leidenſchaftlichen Forſcherhände immer weiter und weiter.
Die Entdeckung der Menſchenopfer.
Plötzlich, in einer Vertiefung des Felsbodens ſtießen Thot
ſons Finger an einen Gegenſtand, der feiner war als der Fe
grund und auch als die Schlickmauer: Da lagen Frauenſkele=
Um den Hals des einen herum eine Kette mit Perlen aus J
dem heiligen Stein. Noch waren einige Fetzen der Gewänder
ſer armen Opfer erhalten. Und weiter fand er einen großen H
fen von Gegenſtänden aus Jade mit ſymboliſchen Figuren, g
viert und geſchnitten, Scheiben aus ziemlich minderwertigem G
und aus Kupfer, alles mit Ornament und Figuren, dann We
rauchkugeln aus dem heiligen Harz, Knochen und Schädelbri
ſtücke Wurfſpeere und Lanzen mit feingeſchliffenen und fazett
ten Spitzen aus Feuerſtein und gar aus Obſidian.
Aber die Platten aus Gold und Kupfer und beſonders
die aus dem echten grünen Jade waren alle zerbrochen. Sie
nen doch nun aber nicht beim Hineinwerfen in den Teich erſt
brochen ſein. Der Taucher hatte doch mit ſeinen behandſchub
Fingern feſtgeſtellt, wie dick die Schlammſchicht auf dem Felsbo
lag. Daß alles zerbrochen war, abſichtlich vor dem Hineinwer
zerbrochen, konnte er ſich anfangs nicht erklären — bis er de
eines Tages eine Totenfeier für eine im Kindbett geſtorbene F
mitmachte. Als Freund der Eingeborenen, der ihre Sprache kan
durfte er als einziger Fremder teilnehmen. Die Leiche war
ſchön geſchmückt, mit neuen Kleidern und neuen Schuhen. A
Kleider und Schuhe waren an beſtimmten Stellen künſtlich eit
riſſen. Man erklärte ihm, daß, wenn die Frau mit völlig inta
Bekleidung beſtattet wäre, die Geiſter, die in den Stoffen leb
während des Aufenthältes im Sarge auf der Reiſe ins Jenſ
die Gewebe und das Leder aufgefreſſen hätten, und dann hätte
Frau nackt vor Gott erſcheinen müſſen. Alſo: die toten Di
leben, jedes hat ſeinen Dämon, nach dem Glauben der
Ma=
denſelben „Aberglauben”, dem bis heute noch die Mongolen
die Nordaſiaten huldigen. Heilige Stoffe beſonders, vor allem
geheimnisvolle grüne Jadeſtein. So mußten ſie ihn zerbrechen.
das ſchlechte Gold und das Kupfer auch, damit die böſen in
wohnenden Geiſter die eingravierten oder relieferhobenen Göt
geſtalten darauf nicht umbrächten. Gefahren und Geheimniſſe,
in man blickt.
n keiu
Donnerstag, 10. Januar 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nun wieder Abrüſtung.
Deutſchland ſoll zur Unkerzeichnung eines internakionalen Rüſtungsabkommens aufgefordert werden.
Durchſichkige Methoden.
Die ganzen römiſchen Beſprechungen ſind plötzlich in das
cheinwerferlicht der Abrüſtung gerückt. Nachdem Laval zunächſt
e Meldung der Havas=Agentur dementierte und Abmachungen
der die Abrüſtung geleugnet hatte, wurde wenige Stunden ſpäter
uch offiziös zugegeben, daß der zwiſchen
Frank=
eich und Italien geſchloſſene Konſultatippakt
usdrücklich auch die Abrüſtung umfaßt, allerdings
ater Heranziehung der Gleichberechtigungserklärung vom 12.
ezember 1932.
Das iſt eine außerordentlich weitgehende Bindung, die beide
inder nun aneinanderkettet, ſobald die Engländer die
Fort=
zung der Abrüſtungskonferenz betreiben. Ob der franzöſiſche oder
r italieniſche Einfluß ſtärker geweſen iſt, darüber gehen die
einungen ſehr weit auseinander. Wir finden alle Lesarten
beneinander vertreten. Einzelne Zeitungen ſprechen von einer
Uigen Wendung in der franzöſiſchen Haltung und glauben, daß
e weitere Entwicklung nun auf der Grundlage des
Muſſolini=
emorandums vor ſich gehen werde. Andere ſind wieder der
ent=
gengeſetzten Auffaſſung, daß die franzöſiſche Richtung ſich
durch=
ſetzt habe und Italien über die Gleichberechtigung in der
Ab=
ſtung nur mit ſich reden laſſen wolle, wenn Deutſchland in
auſch und Bogen alles unterſchreibe, was in Rom abgemacht
urden ſei.
Wir laſſen dahingeſtellt, welche Auffaſſung die richtige iſt.
inn es iſt gewiß kein Zufall, wenn gerade über den
entſcheiden=
n Punkt abſichtlich keine Klarheit geſchaffen wird. Es macht den
ndruck, daß in Rom, Paris und London den Zeitungen volle
eiheit gelaſſen iſt, ſich die Entwicklung ſo auszumalen, wie ſie
, das denken, weil Deutſchland jetzt der Vortritt gelaſſen
wer=
r ſoll. Die Taktik geht offenbar dahin, die deutſche Regierung
s ihrer Reſerve herauszulocken und aus dem Echo der deutſchen
eſſe herauszuhören, wie ſich Deutſchland zu den römiſchen
Ab=
ichungen ſtellt. Eine reichlich durchſichtige Methode und
emand wird verlangen können, daß wir darauf hereinfallen.
ir können in aller Ruhe abwarten, bis man offiziell an uns
antritt und der deutſchen Regierung ein klares Bild der
römi=
en Abmachungen entwickelt. Die Richtlinien der deutſchen
Poli=
ſind ſo oft dargelegt worden, daß wir ſie nicht zu wiederholen
auchen. Bisher haben wir aber immer vergeblich auf die
Ge=
enheit gewartet, daß die Siegerſtaaten die deutſche
Gleichberech=
ung in der Tat anerkennen. Mit halben Verſprechungen oder
slegungsfähigen Formulierungen iſt uns nach keiner Richtung
r gedient. Deshalb hat in Deutſchland auch niemand die
Nei=
ag, mit den römiſchen Informationen Interpretationskünſte zu
iben, die zwecklos ſind, ſolange nicht geſagt wird, worum es ſich
idelt. Die Engländer ſehen Laval ſchon auf der
Hiſe nach Berlin, um uns ins Bild zu ſetzen. Wir wiſſen
von bisher nichts und wir werden auch niemand den Gefallen
, uns darüber aufzuregen. Gerade dank der bisherigen
Hal=
ig der Siegerſtaaten haben wir warten gelernt und von dieſer
itzenswerten Tugend können wir ja ausgiebig Gebrauch machen.
Laval wieder in Paris.
EP. Paris, 9. Januar.
Außenminiſter Laval iſt am Mittwoch in Begleitung der
igen Dekegationsmitglieder und des italieniſchen Botſchafters
Rom zurückgekehrt. Sofort nach ſeiner Rückkehr in den Quai
rſay empfing Laval den engliſchen Geſchäftsträger Campbell
einer Unterredung, in der er ihn über die Ergebniſſe der
tiſchen Verhandlungen unterrichtete. Anſchließend daran
ſtat=
der Außenminiſter dem Präſidenten der Republik, Lebrun,
dem Miniſterpräſidenten Flandin Beſuche ab, um ihnen eine
gehende Darſtellung ſeines Aufenthaltes in Rom, den
Ver=
dlungsverlauf und die erzielten Ergebniſſe zu geben.
Am Donnerstag oder Freitag wird ein Miniſterrat ſein, in
Laval die übrigen Regierungsmitglieder unterrichten wird.
Anſchluß an dieſen Miniſterrat wird der Außenminiſter dann
rt nach Genf abreiſen.
1934 zu vereinbaren. Der franzöſiſche Außenminiſter ſei der
An=
ſicht, daß man die Rüſtungsgefahr nicht dadurch unterdrücken
könne, daß man ſie zwar für illegal erkläre, ſich aber weigere,
da=
von Kenntnis zu nehmen. In Rom ſeien daher die Grundlagen
für die kommenden Rüſtungsverhandlungen gelegt worden.
Man habe die Abfaſſung einer Erklärung an
Deutſchland in Erwägung gezogen, in der Deutſchland
auf=
gefordert werde, auf Grund der Gleichberechtigungserklärung vom
11. Dezember 1932 ſeine Rüſtungen zum mindeſten den übrigen
Mächten bekannt zu geben. Die letzteren würden dann bereit
ſein (!), die Geſetzlichkeit der deutſchen Rüſtungen anzuerkennen,
wenn Deutſchland ein internationales Rüſtungsabkommen
unter=
zeichnet habe. In London würden dieſe Verhandlungen praktiſch
eingeleitet werden. Das Blatt glaubt, daß Außenminiſter
La=
val die Abſicht habe, in den nächſten Monaten nach
Berlin zu fahren. Doch ſei ein beſtimmter Zeitpunkt noch
nicht in Ausſicht genommen.
Engliſcher Kabinektsral.
Reiſt Laval nach Berlin?
Ein Teil der franzöſiſchen Morgenpreſſe beſchäftigt ſich
ein=
end mit dem in Rom wieder aufgenommenen Geſpräch über
Rüſtungsproblem.
Das „Oeuvre” ſchreibt dazu, die praktiſchen und realiſtiſchen
ichten des Außenminiſters Laval ſeien ſchlecht mit der
voll=
digen Beibehaltung der ſtarren franzöſiſchen Note vom 17. 4.
EP. London, 9. Januar.
Die römiſchen Protokolle und die dadurch bedingten weiteren
Schritte in der beabſichtigten engliſchen diplomatiſchen Offenſive
bildeten das Hauptthema des deutigen Kabinettsrates, der
meh=
rere Stunden dauerte. Die Tatſache, daß ſowohl Außenminiſter
Sir John Simon wie Lordſiegelbewahrer Eden am Donnerstag
nach Genf abreiſen werden, läßt darauf ſchließen, daß die
ver=
antwortlichen Politiker die Gelegenheit der kommenden
Rats=
tagung zu allgemeinen politiſchen Beſprechungen wahrnehmen
werden. Sir John Simon wird, wie in dieſem Zuſammenhang
verlautet, nicht bis zum Ende der Ratstagung in Genf bleiben,
ſondern nach einer Ausſprache mit dem franzöſiſchen
Außenmini=
ſter Laval bereits Anfang nächſter Woche, d. h. ſobald das
Er=
gebnis der Saarabſtimmung in Genf vorliegt, nach London
zu=
rückkehren, um die nächſte offizielle Phaſe in den Verhandlungen,
die engliſch=franzöſiſchen Miniſterbeſprechungen, vorzubereiten.
Engliſche Mahnungen an Frankreich.
EP. London, 9. Januar.
Trotz der von der Reichsregierung gegenüber den römiſchen
Protokollen beobachteten Zurückhaltung hält die engliſche Preſſe
nach wie vor an der Auffaſſung feſt, daß mit der
italieniſch=
franzöſiſchen Einigung der Weg für die Rückkehr Deutſchlands
in den Völkerbund auf der Grundlage der Gleichberechtigung
geebnet worden ſei. So ſchreibt heute der diplomatiſche
Mit=
arbeiter des „Daily Telegraph”, die nächſte Phaſe der mit den
römiſchen Abmachungen eröffneten europäiſchen Verhandlungen
dürfte ein völliger Umſchwung in der franzöſiſchen Haltung
gegen=
über einem deutſchen Rüſtungsausgleich bringen. „Es ſcheint”,
ſo heißt es weiter, „als ſei Frankreich bereit, feine
Stellung=
nahme in dieſer Frage zu revidieren, falls Deutſchland
ſeiner=
zeit bereit iſt, ausreichende politiſche Garantien für die
Erhal=
tung des Friedens zu geben. Dieſer neue Standpunkt
Frank=
reichs iſt bereits in den römiſchen Verhandlungen deutlich zum
Ausdruck gekommen.” Weiter betont das Blatt, daß Frankreich
die Gefahr erkannt habe, die darin liege, wenn wan die Dinge
treiben laſſe, ſo daß in den nächſten Wochen mit wichtigen
Entwicklungen gerechnet werden dürfte.
In ähnlichem Sinne äußert ſich die „Morning Poſt”,
Eng=
lan vertrete nunmehr die Auffaſſung, daß Frankreich, nachdem
es durch ſeine Ausſöhnung mit Italien und den geplanten
öſterreichiſchen Garantiepakt zuſätzliche Sicherheit erhalten habe,
Deutſchland ein gewiſſes Maß von Aufrüſtung zugeſtehen könne.
Der franzöſiſche Außenminiſter Laval wird vorausſichtlich
ſchon am Donnerstagabend nach Genf fahren, um an der
Völker=
bundsratsſitzung, die am Freitag beginnt, teilzunehmen.
Im Zuſammenhang mit den jüngſten römiſchen Abmachungen
iſt auch ein Abkommen über die Einfuhrkontingente zwiſchen
Frankreich und Italien zuſtandegekommen, das in den nächſten
Tagen unterzeichnet werden wird. Im weſentlichen werden die
bisher beſtehenden Abmachungen über die Kontingente für das
erſte Vierteljahr 1935 verlängert. Gleichzeitig werden verſchiedene
Fragen im Zuſammenhang mit der Urſprungsbezeichnung für
be=
ſtimmte Erzeugniſſe geregelt.
Papſt Pius XI. hat den italieniſchen Botſchafter beim
Heili=
gen Stuhl, Graf Devecchi, in Privataudienz empfangen. Der
Bot=
ſchafter unterrichtete den Heiligen Vater über die zwiſchen
Frank=
reich und Italien abgeſchloſſenen Verträge.
Heſſiſches Landestheaker.
Großes Haus. — Mittwoch, den 9. Jan. 1935.
Friedrich von Flotow: „Markha‟”
Elſe Schuberth vom Opernhaus Chemnitz gaſtierte in der
lrolle, und erfreute durch eine im ganzen recht anſprechende
tung. Die anſcheinend junge Künſtlerin iſt ſicherlich noch
t auf der Höhe ihrer ſtimmlichen Möglichkeiten, aber ſie
t ſympathiſch mit wohlgebildeter, angenehmer Stimme, findet
Lyriſchen warm beſeelte Töne, iſt zwar nicht immer
glocken=
in der Koloratur, beherrſcht aber die Technik doch ſo gut,
man manchen kleinen Mangel wohl auf die Aufregung
h das Gaſtſpiel ſchieben darf. Die Stimme iſt nicht groß,
5 hinter der von Anna Jakobs, die heute die Nancy
erſtaun=
friſch und gut ſang, erheblich zurück. Aber da bei
Vermei=
g des Forcierens ſicher in der Stimme noch weitere
Ent=
lungsmöglichkeiten liegen, ähnlich wie im Vorjahre bei
rlotte Kraus, ſo wäre der Gedanke einer Verpflichtung für
re Bühne nicht von der Hand zu weiſen. Denn
Bühnen=
einung und Spiel zeigten ſich als durchaus vorteilhaft, was
e von größerer Bedeutung iſt als früher, weil breitere
Iskreiſe für die Kunſt gewonnen werden ſollen, die vom
o her gerade an das Ausſehen der Künſtler hohe
Anforde=
gen zu ſtellen gewohnt ſind. Wir ſind uns bewußt, daß
u Piltti über eine tragendere Stimme, größere Geſangskunſt
ſtärkere ſtimmliche Ausgeglichenheit verfügt, aber der heutige
ſpielte bei weitem lebendiger, ſchien mehr typiſches
Theater=
zu beſitzen und noch durchaus in der künſtleriſchen
Entwick=
zu ſtehen. — Es war für die Charakteriſtik von Bernd
nhoffs Stimme intereſſant, daß wir ihn vor kurzem einmal
Lhonel ausgezeichnet lyriſch und klangſchön ohne jegliches
rieren gehört haben, und daß bei der heutigen Aufführung
zentlich eine faſt gewaltſame Tongebung neben ſehr guten
tien zu beobachten war. Seine Stimme iſt an ſich ſo
wert=
daß ſich die Vermeidung dieſer Gefahr ſehr lohnen wird.
F.N.
„Heilige Kunſt.”
Eine Wanderausſtellung
im Kunſtgewerbemuſeum zu Frankfurt a. M.
Am 27 Januar 1935 wird nach längeren Vorarbeiten im
ſtgewerbemuſeum Neue Mainzer Straße 49, eine beſonders
erkenswerte Ausſtellung eröffnet, die vor allem den katholi=
Bvölkerungsteil aus weltanſchaulichen und kulturellen Be=
weggründen angeht. Es handelt ſich nämlich um die große
Wan=
derausſtellung, die von der Katholiſchen Reichsgemeinſchaft
chriſt=
licher Kunſt unter dem Vorſitz des Hochwſt. Herrn Erzbiſchofs Dr.
Conrad Gröber von Freiburg veranſtaltet wird.
Das Material der Ausſtellung wurde erſtmalig bei der 2.
In=
ternationalen Kunſtausſtellung in Rom 1934 gezeigt und fand bei
der Weltpreſſe beſondere Beachtung. Geht es doch bei dieſer
Schau nicht um eine maſſive Anhäufung aller möglichen Werke
und Gegenſtände, die in irgendeiner Weiſe an die chriſtliche Kunſt
Anſchluß ſuchen, ſondern um eine programmatiſche Ueberſicht an
einem bedeutungsvollen Wendepunkt des katholiſchen
Kunſtſchaf=
fens der Nachkriegszeit. Es ſoll ſichtbar werden, welche
Fort=
ſchritte die moderne Kunſt im chriſtlichen Raum gemacht, was ſie
in der Beſinnung auf ſolide Techniken und Materialbehandlung
geleiſtet, wieweit ſie in der geiſtig=ſeeliſchen Erneuerung
gekom=
men und ſchließlich auch in der Erziehung und Läuterung des
Kunſtgeſchmacks fortgeſchritten iſt. So ſind aus allen Gebieten
des modernen chriſtlichen Kunſtſchaffens charakteriſtiſche Beiſpiele
zuſammengeſtellt: Architektur, Malerei, Plaſtik, Graphik,
Para=
mentik und Gewebekunſt, Goldſchmiedearbeit, Glasmalerei,
Kunſt=
gewerbe. Formell war für die Auswahl die Qualität, inhaltlich
die Verwendbarkeit für Kirche und Haus maßgebend.
Graf Keyſerling in Spanien. Die drei Vorträge über die
Weltkriſe, die Graf Hermann Keyſerling kürzlich in Barcelona
hielt, fanden ein ſehr großes und dankbares Publikum. Eine
große Anzahl weiterer Vorträge iſt für die Zeit nach Weihnachten
vorgeſehen, während Keyſerling in der Weihnachtswoche im
Bade=
ort Sitge, nahe Barcelona, eine Reihe von Vorträgen und
Aus=
ſprachen über geiſtige Fragen geleitet hat. Im Voraus hatten
viele prominente Geiſtige Spaniens ihr Erſcheinen zugeſagt und
dem Intereſſe des breiten Publikums war durch Gewährung
freien Eintritts Rechnung getragen. Zu Generalthemen der ſechs
Tage waren die folgenden gewählt worden: 1. Das Problem der
Utopie. 2. Das Problem des Propheten, 3. Manneswert (hompria)
und Weiblichkeit. 4. Völkertode und Völkerwiedergeburten. 5. Die
Revanche der Erdkräfte und die Geiſtigen. 6. Pazifismus und
wahrer Friedenswille, 7. Humanismus und Glaube.
Der alte Fritz in der Waſſerkunſt. Friedrich hat Schleſien nicht
nur erobert, ſondern ihm auch ſeine beſondere landesväterliche
Gunſt geſchenkt. Das merkt man recht, wenn man den Spuren des
Großen Königs in Schleſien folgt, wie es Edmund Glaeſer im
Ja=
nuarheft von Velhagen u. Klaſings Monatsheften tut. Unter den
Bildern, die den liebenswürdig geſchriebenen Beitrag ſchmücken,
befindet ſich auch die Badewanne, die der König in Landeck benutzt
hat. Wie ihm dabei zumute war, ſchildert er ſeinem Vorleſer
Henri de Catt, in einem von Selbſtironie funkelnden Brief: „Ich
ſchreibe Ihnen aus dem Waſſer, mein Lieber, denn darin lebe ich
mehr als auf dem Trockenen. Ich fange an, ein Fiſch oder eine
Ente zu werden, und weiß ſelbſt noch nicht recht, welches von
bei=
den. Nur ein Ovid wäre imſtande, meine Verwandlung zu be=
Nr. 10 — Seite 3
Vor dem Zuſammenkrikk
des Völkerbundsrakes.
Ungarns Außenminiſter überraſchend nach Genf
abgereiſt.
EP. Genf, 9. Januar.
Die 84. Ratstagung, die unter dem Vorſitz des türkiſchen
Außenminiſters Tewfik Rüſchdy Bey (Aras) am 11. Januar
be=
ginnen ſoll, wird, wie man im Völkerbundshaus erfährt, zunächſt
nur zögernd in Gang kommen, da am Freitag, den 11. Januar,
lediglich eine rein formelle Eröffnungsſitzung vorgeſehen iſt.
So=
dann ſollen gegen den ſonſtigen Gebrauch die drei nächſten Tage
ſitzungsfrei ſein und erſt wieder am Dienstag, den 15. Januar,
nach dem Bekanntwerden des Abſtimmungsergebniſſes des
Saar=
gebiets eine Sitzung des Völkerbundsrats abgehalten werden. Da
jedoch eine Reihe von Delegierten und Miniſtern wichtiger
Län=
der bereits Ende dieſer Woche in Genf eintreffen, iſt mit einer
regen Verhandlungstätigkeit in der Form vertraulicher
Miniſter=
beſprechungen zu rechnen. Wie man in Genf erfährt, werden u. a.
der engliſche Außenminiſter Sir John Simon, Lordſiegelbewahrer
Eden, Außenminiſter Laval, der ruſſiſche Außenkommiſſar Litwinow
und der polniſche Außenminiſter Beck bereits Ende der Woche in
Genf ſein. Man nimmt an, daß infolge der Anweſenheit dieſer
verſchiedenen Miniſter Beſprechungen über den Oſtpakt ſowie ſolche
über die Ausdehnung der in Rom während der Verhandlungen
zwiſchen Laval und Muſſolini entworfenen Donau=Abmachungen
geführt werden dürften.
Außenminiſter Kanya hat ſich am Mittwoch in Begleitung
des Preſſechefs im Außenminiſterium und des Staatsſekretärs
Tahy nach Genf begeben. Kanya erklärte vor ſeiwer Abreiſe, die
ungariſche Regierung werde nunmehr dem Völkerbundsrat die
Er=
gebniſſe der in Ungarn durchgeführten Unterſuchung über die
Stel=
lung und Behandlung der kroatiſchen Emigranten vorlegen. Die
ungariſche Regierung ſei zu Verhandlungen in dieſer Frage bereit.
Die plötzliche Abreiſe des Außenminiſters Kanya hat nach der
Entſendung Tibor von Eckhardts von Genf erhebliche
Ueber=
raſchung hervorgerufen. In Budapeſter unterrichteten Kreiſen wird
angenommen, daß die plötzliche Reiſe auf den Wunſch der
italie=
niſchen Regierung zurückzuführen iſt. Auf italieniſcher Seite ſoll,
wie verlautet, der dringende Wunſch nach einer möglichſt baldigen
Aufnahme der Verhandlungen über den Beitritt Ungarns
zu dem in Rom vereinbarten
Nichteinmiſchungs=
abkommen beſtehen. Man nimmt daher an, daß der Genfer
Aufenthalt des Außenminiſters ausſchließlich den Verhandlungen
mit den Vertretern der franzöſiſchen und der italieniſchen
Regie=
rung über die weitere Regelung der Donaufragen auf der
Grund=
lage der neuen römiſchen Vereinbarungen gewidmet ſein wird.
Nach der in Rom erzielten italieniſch=franzöſiſchen Verſtändigung
hält man hier eine Wiederaufrollung des ungariſch=ſüdſlawiſchen
Konfliktes vor dem Völkerbundsrat nicht für möglich, erwartet
vielmehr, daß der Völkerbundsrat ſich auf die Entgegennahme des
Berichtes der ungariſchen Regierung über die von ihr
wunſchge=
mäß durchgeführten Unterſuchung beſchränken wird.
Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda hat
veranlaßt, daß die in dem Kulturpolitiſchen Verlag Berlin=
Leip=
zig=München erſchienene Broſchüre von Wilhelm Gellert: „Vor
großen Kataſtrophen. Der deutſche Aufſtieg und die germaniſche
Zeit”, die ſich in unſinniger und dilettantiſcher Weiſe mit
außen=
politiſchen Problemen befaßt, mit ſofortiger Wirkung verboten
wird, um Mißdeutungen hinſichtlich der Führung der deutſchen
Außenpolitik vorzubeugen.
Im Feſtſaale des Preußenhauſes fand Mittwoch=Nachmittag
durch Reichshandwerksmeiſter Schmidt die feierliche Einführung
und Verpflichtung des neuen Reichsinnungsmeiſters der
Schuh=
macher, des SA.=Gruppenführers und Schuhmachermeiſters Arthur
Heß=Plauen i. V., M. d. R., ſtatt.
Reichsminiſter Darré hat ſich auf Bitten von
Oberbürger=
meiſter Dr. Sahm entſchloſſen, ebenſo wie im Vorjahr die vom
Berliner Ausſtellungs= und Meßamt veranſtaltete „Grüne Woche
1935” durch eine Anſprache am 26. Januar zu eröffnen. In dieſer
Rede wird der Reichsminiſter und Reichsbauernführer nochmals
beſonders auf die grundſätzliche Bedeutung und wichtige Frage
der Erzeugungsſchlacht eingehen.
Am Mittwoch wurde der große Memelländer=Prozeß wegen
Erkrankung einiger Angeklagten, darunter des Angeklagten
Bor=
chert und ſeines Verteidigers, einer der bedeutſamſten des
Pro=
zeſſes überhaupt, Prof. Stankevicius, auf Montag, den 14. Jan.,
vertagt.
Geſtern trafen in Warſchau der Danziger Senator Batzer und
der Direktor des Danziger Verkehrsverbandes, Dr. Barth. ein, um
mit hieſigen Stellen über die Belebung des Reiſeverkehrs
zwi=
ſchen Polen und Danzig zu verhandln.
ſchreiben. Wie dumm ſind unſere guten Berliner, ſie behaupten,
nie mir geſchrieben wird, ich ſei geſchwollen; was werden ſie erſt
ſagen, wenn ſie mich mit Schuppen ausgeſtattet und mit Floſſen
geſchmückt ſehen werden. Sie nehmen mich gewiß für einen
Staats=
fiſch. Nun, das ſchadet nichts, es geht mir beſſer, meine Beine
wer=
den allmählich wieder beweglich, und Gerüchte ſchaden keinem
Menſchen etwas. Es bleiben mir noch acht Stunden übrig, die ich
im Bade zubringen muß, ich denke damit in zwei Tagen fertig zu
ſein.‟ Die Badewanne, die der König benutzte, wird in Landeck
noch heute bewahrt. Es war Sitte, daß jeder Badegaſt ſeine eigene
hölzerne Badewanne hatte, und daß dieſe, mit ſeinem Namen
ver=
ſehen, für ſpäteren Gebrauch aufgehoben wurde. Der König mußte
wie alle Badegäſte, ein mehrſtündiges Bad nehmen, vier Stunden
am Tage war der Durchſchnitt; er erledigte, wie heute noch
über=
liefert wird, ſeine Unterſchriften auf einem über die Wanne
ge=
legten Brett.
— Volk ohne Grenzen. Mitteleuropa im Zeichen der
Deut=
ſchenverfolgung. Von Dr. Kurt Trampler. (70 Pfg.
Ber=
lin W. 30, Verlag Grenze und Ausland). Der Verfaſſer iſt als
Publiziſt auf volkspolitiſchem Gebiet mit einer ganzen Reihe von
größeren Arbeiten hervorgetreten. Die Schrift iſt gewiſſermaßen
eine Fibel des Volkstumskampfes für die junge Nation. Der
Verfaſſer entwickelt die Begriffe Volks=, Reichs= und Wehrgrenze
aus der deutſchen Volksgeſchichte; er zeigt die Gefahren, die ein
ſeiner Grenzen beraubtes Volk bedrohen, er zeigt aber auch, wie
es möglich iſt, dieſe Gefahren zu beſtehen.
— Endlich! Trotz Liſt, Gewalt und Schmeichelei / Die Saar
bleibt deutſch, die Saar wird frei! — Das iſt ein fröhliches
Titel=
blatt des „Simpliziſſimus” zum großen Wahltag an der Saar,
und ein Gedicht: „Der 13. Januar” bringt die ſtarke Anteilnahme
der Heimat an dieſem Tag. Die ganze Nummer macht einem
wieder viel Freude, insbeſondere die luſtigen Zeichnungen von
Gulbranſſon: „Kunſt und Plagiat”, das ſchöne Blatt von Schulz:
„Der deutſche Dampfer New York”, eine Karikatur von Schilling
zum Thema Oſtpakt und ein ausgezeichnetes Karnevalsblatt von
Arnold: „Auf gehts!” Am Textteil arbeiten mit: Dr. Owlglaß,
Hermann Heſſe, Hans Leip, Herm. Sendelbach, Lothar Manhold,
Weare Holbrook — ſie geben den Scherz, die Ironie, den Ernſt.
„Der Unſterblichkeitsglaube der Germanen”. Von Karl Theodor
Straſſer. 51 Seiten. Kt. 1,50 RM. Hanſeatiſche
Verlagsan=
ſtalt. A.=G., Hamburg 1934.
Gerade in unſeren Tagen, da der Eigenwert der germaniſchen
Kultur vielfachen Mißdeutungen ausgeſetzt iſt, wird dieſe Schrift
zur Klärung weſentlich beitragen. Die ſachliche Behandlung des
Themas auf Grund eines genauen und ſorgfältigen Studiums
der Forſchungen und Funde, verbindet ſich hier mit der ſeltenen
Gabe des Eindringens in die germaniſche Vorſtellungswelt und
geben dieſer Schrift ihren beſonderen Wert. Straſſer weiſt den
Eigenwert der germaniſchen Kultur auf religiöſem Gebiet nach.
Nicht troſtloſe, dumpfe Verzweiflung umgab in der Stunde des
Todes den Germanen, ſondern eine lichte Unſterblichkeitshoffnung.
Die ſo notwendige Klarheit über das religiöſe Leben unſerer
Vor=
väter wird hier auf wiſſenſchaftlicher Grundlage gegeben.
Seite 4 — Nr. 10
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
* Auflöfung der franzöſiſchen
9omanlulſchuten.
Die franzöſiſche Grubenverwaltung im Saargebiet
unter=
hält ſeit vielen Jahren beſondere rein franzöſiſche Schulen. Dieſe
Schulen ſind für die Kinder der Bergarbeiter eingerichtet
wor=
den. Urſprünglich hat man mit allen möglichen Verſprechungen
und Verlockungen verſucht, die Schulklaſſen zu füllen. Aber die
Bergarbeiterbevölkerung weigerte ſich beharrlich, ihre Kinder aus
den deutſchen Schulen herauszunehmen. Man hat dann an die
Stelle der Lockungen Drohungen geſetzt und hat, wie die
zahl=
loſen Enthüllungen und der vor einigen Monaten abgerollte
Röchling=Prozeß bewieſen, jedem Bergmann die Entlaſſung in
Ausſicht geſtellt, falls er ſich weigern ſollte, ſeine Kinder den
ſogenannten Domanialſchulen zuzuführen.
Die meiſten Bergarbeiter haben die ſchlechte Behandlung
auf den Gruben, haben Strafarbeiten und Schikanen und auch
die Vertreibungen vom Arbeitsplatz ertragen, um nicht zu
Ver=
rätern an der deutſchen Sache zu werden. Aber die Not unter
der Bergarbeiterbevölkerung iſt doch ſo groß, daß ſich viele
Eltern notgedrungen gezwungen ſahen, ihre Kinder in die
fran=
zöſiſchen Schulen zu ſchicken, wenn auch immer wieder eine
Rückkehr in die deutſchen Schulen zu verzeichnen war. Wenn
man einmal dazu übergehen wird, eine Geſchichte dieſer Schulen
zu ſchreiben, dann werden die Geſchichtsſchreiber nicht umhin
können, ein mehrbändiges Werk zu ſchreiben. Denn täglich
haben dieſe Schulen Anlaß zu neuen Klagen
gegeben, wenn auch von der Grubenverwaltung denjenigen
Eltern, die ſich fügten, alle möglichen Erleichterungen geſchaffen
wurden. Vielfach iſt man ſogar dazu übergegangen, Kraftwagen
bereitzuſtellen, um die Kinder regelmäßig zur Schule zu
beför=
dern, damit die Eltern das Fahrgeld erſparen konnten.
Natür=
lich ſollten dieſe Schulen aus den deutſchen Kindern Fyanzoſen,
zum mindeſten frankophil eingeſtellte Saarländer machen. Man
wollte ſich in der Saarbevölkerung Werkzeuge
ſchaffen, um die Lüge von den Saarfranzoſen
doch noch Wirklichkeit werden zu laſſen. Aber in
den 15 Jahren blieb die Zahl der Beſucher der Grubenſchulen
doch ſo klein, daß vielfach die franzöſiſchen Lehrer und
Lehrerinnen in den einzelnen Klaſſen nur einzelne Kinder zu
unterrichten hatten . .
In den letzten Wochen iſt nun eine zunehmende
Abwanderung zu verzeichnen. Eine ganze Reihe der
be=
rüichtigten Schulen ſind geſchloſſen worden, weil die Eltern ihre
Kinder umgeſchult haben. In den nächſten Tagen dürfte kein
ſaarländiſcher Bergarbeiter mehr ſeine Kinder in dieſe Schulen
ſchicken, wenn auch die Gefahr zunächſt noch
fortbe=
ſteht, daß die franzöſiſche Verwaltung mit
Schikanen arbeitet und die Väter der
umge=
ſchulten Kinder als Antwort auf die
Umſchu=
lung entlaſſen werden. Daß Saarbergarbeiter ihre
Kinder in dieſe Schulen geſchickt haben, kann man ihnen, wenn
man gerecht ſein will, nicht allzuſehr verübeln. Man muß ſich
immer wieder vor Augen halten, daß ſie in ihrer Exiſtenz von
der franzöſiſchen Verwaltung abhängig waren und daß ſie ſich
dem unerhörten Druck fügen mußten, gegen den ſie ſich wegen
der ohnehin herrſchenden Not nur ſchwach zur Wehr ſetzen
konnten.
Eine neue Verordnung der
Regierungs=
kommiffion
über die Einreiſe ins Saargebiet.
DNB. Saarbrücken, 9. Januar.
Die Regierungskommiſſion teilt mit: Für außerhalb des
Saargebietes wohnhafte abſtimmungsberechtigte Perſonen wird
die Pflicht, ſich innerhalb 24 Stunden polizeilich zu melden, für die
Tage vom 12., 13. u. 14. Januar 1935 aufgehoben. Von außerhalb
des Saargebiets kommende abſtimmungsberechtigte Perſonen
brauchen ſich alſo in den Tagen vom 12., 13. und 14. Januar
1935 nicht, wie ſonſt allgemein vorgeſchrieben, innerhalb 24
Stunden bei der zuſtändigen Polizeiverwaltung anzumelden.
Dieſe Meldepflicht beſteht vielmehr für von außerhalb des
Saar=
gebiets kommende Abſtimmungsberechtigte, wenn ſie vor dem
12. Januar 1935 in das Saargebiet einreiſen oder über den
14. Januar 1935 dort verbleiben.
Donnerstag, 10. Januar 1935
Heute entſchlief ſanft unſere liebe Mutter
Frau Prdſentdt Dr. dortheib achefte
im vollendeten 88. Lebensjahr.
Im Namen der Leidtragenden:
Adelheid Schäfer.
(628
Darmſiadt, den 8. Januar 1935.
Beerdigung, Freitag, den 11. Januar, 3 Uhr, Waldfriedhof.
Für die wohliuende Anteilnahme bei dem
ſchmerz=
lichen Verluſi unſeres teuren Entſchlafenen ſagen
wir innigen Dank.
Im Namen aller Angehörigen:
Lina Paul, geb. Ackermann
Gertrud Weßner, geb. Paul
Dr. med. Guſtav Paul.
Darmſiadt, Kopenhagen, Wilhelmshaven,
im Januar4935.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme beim
Hin=
ſcheiden unſeres lieben Entſchlafenen
Herrn Honnet Katzenſtein
ſagen herzlichſten Dank
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, Nürnberg, den 9. Januar 1935.
Für die wohltuende herzliche Anteilnahme bei dem
ichmerzlichen Verluſt unſerer innigſigeliebten Mutter
ſagen wir innigen Dank.
Bina Mainzer, geb. Muhr und Familie
Zulius Muhr und Familie
Irma Muhr.
Ober=Ramſtadt, den 410. Januar 1935.
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Die Einſicht in die Perſonglakten.
Ein Erlaß des Reichsinnenminiſters.
Berlin, 9. Januar.
Reichsminiſter Dr. Frick teilt in einem Erlaß mit, daß
ver=
ſchiedene Landesregierungen und zahlreiche Dienſtſtellen wegen
der Frage der Akteneinſicht durch Parteidienſtſtellen der NSDAP.
an ihn herangetreten ſeien, da insbeſondere Perſonalakten
ver=
ſchiedentlich von Parteiſtellen, auch Parteigerichten, angefordert
würden. Die Behörden hätten ſich bis zu anderweitiger Regelung
entſprechend der Uebung, Perſonalakten geheimzuhalten, nicht für
befugt gehalten, dieſen Anforderungen zu entſprechen. Zur
Klä=
rung der Rechtslage und Behebung von Zweifeln trifft der
Miniſter die bis auf weiteres geltende Regelung, daß
Akten=
verſendung zur Einſichtnahme allgemein nur
an den Stellvertreter des Führers der NSDAP
auf deſſen Erſuchen erfolgt. Alle Parteidienſtſtellen müſſen
da=
nach ihre Anforderungen über dieſen richten. Aktenauskünfte
ſind aber nach pflichtgemäßem Ermeſſen der Behörde auch an
Reichsleiter und Gauleiter der NSDAP. zu erteilen,
Reichsminiſter Dr. Frick hat den Stellvertreter des Führers der
NSDAP. gebeten, daß bei Beamten von Körperſchaften des
öffentlichen Rechts, insbeſondere von Gemeinden und
Gemeinde=
verbänden, die Anforderung von Akten und der Wunſch um
Auskunft aus den Akten an die ſtaatliche Aufſichtsbehörde der
Körperſchaft gerichtet wird.
Prüfung der Parkeimitgliedſchaft.
Der Oberſte Parteirichter, Walter Buch, und der
Reichs=
ſchatzmeiſter Schwarz veröffentlichen im Völk. Beobachter eine
Anordnung über die Prüfung der Mitgliedſchaft. Darin wird.
jeder Parteigenoſſe, der ſich über die Gültigkeit ſeiner
Mitglied=
ſchaft nicht im klaren iſt, verpflichtet, im Laufe der nächſten
Wochen ſich danach bei der zuſtändigen Ortsgruppe umzutun
Wer bis zum 1. April 1935 Zweifel über ſeine
Mitgliedſchaf=
zur NSDAP. nicht beim Oberſten Parteigericht zur Sprache ge= un
bracht hat, kann nach dieſem Zeitpunkt mit diesbezüglichen
Ge=
ſuchen nicht mehr berückſichtigt werden.
buis
Un
we
Statt Karten.
Heute entſchlief ſanft nach kurzer Krankheit unſer
herzens=
guter, treuer Vater, Schwager und Onkel
Reithütv Mgelgaffel
Miniſterialrat i. R.
Ritter hoher Orden.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
H. Alb. Klingelhöffer=Hofmann und Frau.
Darmſtadt, Ebenhauſen b. München, den 7. Januar 1935.
Heidenreichſtr. 1
Freitag: Einſegnung ½3 Uhr Eliſabethenſtiftskapelle, 3 Uhr alten
Friedhof Beiſetzung.
Von Beileidsbeſuchen bittet man abzuſehen.
Dankſagung.
Für die vielen BeweiſeaufrichtigerTeilnahme
bei dem Hinſcheiden unſeres lieben Vaters
Eberhard Diehl
ſagen wir unſeren herzlichſten Dank.
Beſonders danken wir Herrn Pfarrer
Wein=
berger für ſeine troſtreichen Worte am Grabe,
ſeinen Kameraden von der Arbeitsfront
ſowie dem Kleintierzuchtverein für das
letzte Geleite und die Kranzſpenden. Auch
den Schweſtern des Städtiſchen
Kranken=
hauſes (Altbau II) für ihre aufopfernde
Pflege herzlichen Dank.
Für die Hinterbliebenen:
W. Diehl und Geſchwiſter.
Darmſtadt, den 8. Januar 1935. (625
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ſter,
donnerstag, 10. Januar 1935
lus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 10. Januar 1935.
Mrang. Sanraufiimnmangsderechtigte.
Zum Transportleiter des Sonderzuges Nr. 46 (
Abgangs=
ion Aſchaffenburg) wurde Herr Georg Güthlein=
Aſchaffen=
g und zum ſtellvertretenden Transportleiter Herr Georg
ngmann=Darmſtadt beſtimmt.
Außer den Abſtimmungsberechtigten aus den Gebieten öſtlich
nordöſtlich von Aſchaffenburg und Aſchaffenburg nimmt der
nderzug 46 die Abſtimmungsberechtigten der Ortsgruppen
rmſtadt. Bensheim, Heppenheim und Zwingenberg auf.
Abfahrtszeiten: Samstag, den 12. Januar 1935:
Babenhauſen ab 8,33, Dieburg ab 8,47, Darmſtadt Hbhf. ab
z. Eberſtadt ab 9,27, Bickenbach ab 9,36. Zwingenberg ab 9,43,
erbach ab 9,48. Bensheim ab 10.12, Lorſch ab 10,20, Bürſtadt
10,32, Worms ab 11 Uhr.
Umwechſelung von Mark in Francs:
Das Umwechſeln von Mark in Francs erfolgt am 11. Januar,
einem Schalter im Hauptbahnhof zu Darmſtadt von 17 bis 19
und am 12. Januar dortſelbſt von 7—8,30 Uhr. gegen
Vor=
gen des Reiſepaſſes und Abſtimmungsausweiſes.
Außerdem erfolgt die Umwechſelung von Mark bei der
Deut=
n und Dresdener Bank und im Sonderzug 46, ratſam iſt es
och, ſich ſchon vorher an dem obengenannten Schalter im
Haupt=
mhof zu Darmſtadt und bei den obengenannten Banken mit
nzöſiſchen Francs zu verſehen.
Es dürfen bis zu 25 RM. in franzöſiſchen Francs pro
Ab=
imungsberechtigten gewechſelt werden.
Die Abſtimmungsberechtigten dürfen außer Handgepäck keine
teren Gepäckſtücke mitnehmen.
Nichtabſtimmungsberechtigte dürfen den Sonderzug 46 nicht
utzen.
Verhalten im Saargebiet!
Das Tragen von Abzeichen und Uniformen iſt ſtrengſtens
erſagt. Die Wahlhandlung geht folgendermaßen vor ſich:
Das Wahllokal iſt ohne Gruß zu betreten und zu verlaſſen,
z der deutſche Gruß „Heil Hitler” iſt verboten. Der
Wahl=
echtigte geht mit ſeinem Paß und ſeiner Stimmkarte zum
Vor=
nden an den Tiſch und erhält dort einen Stimmſchein und
en Briefumſchlag. Dann geht er in die Abſtimmungszelle und
ht dort ein — Kreuz in den Kreis in das ſeiner Wahl
ent=
echende Feld mit dem in der Zelle befindlichen ſchwarzen Blei.
der Zelle muß der Abſtimmungsberechtigte den Stimmzettel
gefaltet in den Umſchlag ſtecken, den er dann ſelber
ließen muß. Der verſchloſſene Umſchlag iſt dem Vorſitzenden
der abzugeben, der ihn in die Urne legt. Die Stimme iſt
un=
ltig, wenn der Stimmzettel gefaltet im Umſchlag liegt,
in der Briefumſchlag ganz oder teilweiſe offen iſt, wenn mit
im anderen Bleiſtift das — Kreuz gemacht iſt oder wenn
das X Kreuz gemacht wird.
Der Abſtimmungsausweis wird mittels eines Stempels
un=
tig gemacht und verbleibt als Anlage zum Protokoll im
Ab=
imungslokal. Den Paß erhält der Abſtimmungsberechtigte
zu=
er muß dann ſofort das Abſtimmungslokal verlaſſen, und
ar ohne Gruß.
s bzw. Abmarſch der Abſtimmungsberechtigten in Darmſtadt.
Am Samstag, den 12. 1.. morgens 8 Uhr, ſammeln ſich die
timmungsberechtigten von Darmſtadt und der näheren
Um=
ung auf dem Paradeplatz, von dort aus geht der Zug um 8.15
nach dem Hauptbahnhof. Es iſt Pflicht eines jeden lauffähi=
Abſtimmungsberechtigten, ſich pünktlich einzufinden und
mit=
jarſchieren.
Bund Saarverein, Ortsgruppe Darmſtadt.
Pohl Propagandgleiter.
Von der Techniſchen Hochſchule. Vortragsreihe der
zentenſchaft. Am Mittwoch, den 16. Januar 1935,
nach=
tags 5 Uhr, findet in der Otto=Berndt=Halle der zweite
Vor=
g. (mit Lichtbildern) der Dozentenſchaft ſtatt. Als Redner
de der bekannte Münchener Profeſſor, Generalmajor a. D.
1 Haushofer gewonnen, der über das Thema:
Weſt=
tliche Weltpolitik und ihr Rückſchlag” ſpricht. Zu dem
öffent=
en und eintrittsfreien Vortrag ſind alle intereſſierten Kreiſe
geladen.
— Darmſtädter Turn= und Sportgemeinde 1846. — Wandern.
nächſten Sonntag, 13. Januar, wird ein
Nachmittags=
aziergang veranſtaltet. Dieſer führt nach Roßdorf
auf den Roßberg. Auf dem Roßberg wird der
Baſaltſtein=
ch und die Plattenfabrik der Odenwälder Hartſteininduſtrie,
b. beſichtigt. Treffpunkt iſt Roßdörfer Straße, Ecke
Heiden=
hſtraße, wo ſich die Teilnehmer um 13.15 Uhr einfinden wollen.
Provinzialausſchuß. Am Samstag, den 12. Januar 1935,
nittags 9½ Uhr. findet im Regierungsgebäude, Darmſtadt,
arſtraße 3. Zimmer 17, eine öffentliche Sitzung des
Provin=
ausſchuſſes der Provinz Starkenburg ſtatt.
Heſſiſches Landestheater Darmſtadt.
10. Januar Miete C. 13
Anf. 19.30, Ende 22.30 Uhr.
Preiſe 0.70 bis 5.50
Der Zigeunerbaron. nstag,
12. Januar Auf. 19.30, Ende 22 30 Uhr. Dtſche. Bühne K 9
Preiſe 0.70 bis 5.50
Der Zigeunerbaron. intag.
13. Janunr Anfang 18.30, Ende geg. 22.45 Uhr Miete B12
Preiſe 0.70 bis 5.50
Tannhänſer. Hleines Haus. tag,
11. Januar
Anf. 20, Ende g. 22.30. Zuſatz=Miete IV, 6. Vorſt.
Kinderr. Mütter Nr. 1—150.
Minna von Barnhelm. Preiſe 0.70 bis 3.80 nstag,
12. Januar
Anf. 20, Ende nach 22.30 Uhr. Dtſche. B. M.
Preiſe 0.70 bis 3.80
Gruppe 1 u. II
Heimliche Brautfahrt. intag,
13. Januar Anfang 19.30 Ende g. 22. Zuſ.=M. III, 8. Vorſt.
Preiſe 0.70 bis 3.80
Die drei Eisbären.
In Vorbereitung: Der Tod des Johannes A Pro — Tosca
— Heſſiſches Landestheater. Im Großen Haus des Heſſiſchen
destheaters geht heute abend die klaſſiſche Operette „Der
geunerbaron” von Johann Strauß, in der erfolgreichen
Zenierung Prof. Max Hofmüllers und Prof. Leo Paſettis,
un=
der muſikaliſchen Leitung von Franz Herburger in Szene. Die
lptpartien ſpielen Erna v. Georgi, Regina Harre, Anna Ja=
5. Martha Liebel, Karl Köther, Heinrich Kuhn. Heinz Langer,
t Theo Ritzhaupt und Hermann Schmid=Berikoven. — Die
r des Heſſiſchen Landestheaters bereitet zur erſten
Auffüh=
g am Mittwoch, 16. Januar, eine Neuinſzenierung des
Muſik=
mas „Tosca” von Puccini vor. Die muſikaliſche Leitung
Kapellmeiſter Franz Herburger; die Spielleitung Dr. Bruno
n: das Bühnenbild entwirft Max Fritzſche. Nach „Tosca‟
phigenie auf Tauris” zur Aufführung im Kleinen
S vor. — Karl Biſſuti vom Heſſiſchen Landestheater
de nach einem erfolgreichen Gaſtſpiel an die
Staats=
er Wien als ſeriöſer Baß verpflichtet. Die Wiener
tik ſchrieb über Biſſutis Gaſtſpiel in der Zauberflöte‟: „Den
aſtro hat ein jüngerer öſterreichiſcher Sänger übernommen:
1 Biſſuti. Sein Material iſt ſchön, ſein Spiel vorteilhaft.
an hörte eine große, weiche Baßſtimme, die auch mit den tie=
Tonen das Haus gefüllt hat und auch guten Theaterausdruck
immt.” — „Man hörte einen Baß von bemerkenswerten
alitäten, eine geſunde, füllige, charakteriſtiſch gefärbte Stimme,
vor allem eines zu ſein ſcheint: entwicklungsfähig.” — Als
chfolger Karl Biſſutis hat Generalintendant Franz
rth Karl Wieter, von den Städtiſchen Bühnen Nürnberg,
das Heſſiſche Landestheater für die kommende Spielzeit
ver=
chtet.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 10 — Seite 5
Das Saar=Rükli.
Zum Saar=Ehrendienſt des VDA. für das ſaarländiſche
Winter=
hilfswerk.
Auf Wunſch des Saarbevollmächtigten des Reichskanzlers
und Führers wird der VDA. (Volksbund für das
Deutſchtum im Ausland) vor der Abſtimmung am 11.
und 12. Januar im Rahmen einer großzügigen
Saarwer=
bung den Verkauf des Jahrbuchs „Unſere Saar”
durch=
führen. Ehrendienſt für jeden Deutſchen iſt es, das Saarjahrbuch
zu kaufen. Der Reinertrag fließt dem ſaarländiſchen
Winterhilfs=
werk zu. Alle Beträge, die ſo gewonnen werden, ſind eine
wich=
tige finanzielle Unterſtützung des im Kampfe ſtehenden
Grenz=
deutſchtums im Saargebiet. Wer die völkiſche Einheit diesſeits
und jenſeits willkürlicher Grenzen vertritt, wer ſeiner Sehnſucht
nach der Rückkehr des Saarvolkes in die große deutſche
Volks=
gemeinſchaft nochmals Ausdruck verleihen will, der kauft das
Jahrbuch 1935 „Unſere Saar‟. Die Verkäufer tragen eine
Arm=
binde mit dem Aufdruck: „Saar=Ehrendienſt des VDA.
für das ſaarlandiſche Winterhilfswerk” Möchten
recht viele von dieſer Gelegenheit, für unſere Brüder und
Schwe=
ſtern an der Saar zu opfern, Gebrauch machen und ſich damit
bekennen zu dem neuen Saar=Rütliſchwur, der da
lautet:
„Wir ſchwören! Gott hört’s und die ganze Welt:
Deutſch iſt unſer Blut, unſer Boden, unſer Zelt!
Wir ſchwören bei Gott dieſen heiligen Schwur;
Deutſch unſere Heimat, Wald und Flur!
Wir ſchwören bei Gottes Ewigkeit
Deutſch jeder Mann, jedes Kind, jedes Weib!
Wir ſchwören der heiligen Engelſchar:
Deutſch auch dann, wenn Not und Gefahr
Bricht über unſere Heimat dahin
Lange genug hat die Prüfzeit gedauert,
Lange genug der Feind unſere Herzen belauert.
Zurück zur Mutter, die uns entbehrt,
Zurück zum Vater, der uns deutſch gelehrt.
Wir laſſen uns nicht mehr knechten und binden,
Wir wollen helfen Deutſchland begründen.
Das ſchwören wir! Wir! Wir!
Kreis
Das Dinterikicert Darmſtadt
Konto Nr. 5000 bei der Städtiſchen Sparkaſſe,
„ 3500 bei der Dresdner Bank,
„ „ 16000 bei der Deutſchen Bank.
43. Janddt 1939. eintogtgericht.
Die Nation hat eine Pflicht, ſich ſoweit es irgend
menſchenmöglich iſt, dem Elend entgegenzuſetzen. Das Führerwort
iſt allen Volksgenoſſen Mahnung zum kommenden Eintopfſonntag.
Nichts Großes wird von uns verlangt, nur eine kleine
Einſchrän=
kung bedeutet das Eintopfeſſen. Die Grenzen des
Menſchenmög=
lichen liegen ungleich höher.
Würdelos wäre es, wollte ein Volksgenoſſe das kleine Opfer
ſcheuen, wo ſo Großes auf dem Spiele ſteht. Die Ehre der Nation
verlangt, daß der Kampf gegen Hunger und Kälte mit
unvermin=
derter Stoßkraft weiter geführt wird.
Deutſche! Denkt daran am 13. Januar 1935!
Vo aa
gegen spröde Haut
*
Zur Neuregelung der Arbeitsloſenhilfe uſw.
Da in Arbeitnehmer= und Arbeitgeberkreiſen über die
Bei=
träge zur Arbeitsloſenverſicherung. Arbeitsloſenhilfe und
Kran=
ken=Verſicherung vielfach Unklarheit herrſcht, wird folgendes
mit=
geteilt:
1. Die Arbeitsloſen hilfe, die bisher an das Finanzamt
abge=
führt werden mußte, iſt ab 1. Januar 1935 in die
Einkommen=
ſteuer eingebaut, ebenſo die Eheſtandshilfe.
2. Die Arbeitsloſenverſicherung beträgt nach wie vor 6,5
Prozent des maßgebenden Entgelts und iſt je zur Hälfte vom
Arbeitnehmer und Arbeitgeber zu zahlen.
3. Die Krankenverſicherungsbeiträge ſind nach den jeweils bei
der zuſtändigen Krankenkaſſe geltenden Beitragsſätzen zu
ent=
richten, und zwar trägt ein Drittel der Arbeitgeber und zwei
Drittel der Arbeitnehmer.
(Nach dem Geſetz über den Aufbau der Sozialverſicherung
vom 5. Juli 1934 iſt u. a. vorgeſehen, daß die Beiträgé zur
Kran=
kenverſicherung je zur Hälfte von Arbeitgeber und
Arbeit=
nehmer getragen werden, jedoch iſt der Zeitpunkt des
Inkraft=
tretens dieſer Beſtimmung noch nicht feſtgeſetzt.)
Aufhebung der Straßenſperrung. Die am 29 Oktober 1934
angeordnete Straßenſperrung der Beſſunger Straße,
zwi=
ſchen Kattreinſtraße und Haardtring, iſt aufgehoben.
der Barmtädter Lärner and I
Der Große Zapfenſtreich mit mehreren Muſikkagellen
Wie durch die Preſſe bereits bekannt wurde, veranſtalten am
kommenden Samstag, den 12. Januar, die
Darm=
ſtädter Turner und Sportler einen Fackelzug, der mit einer Saar=
Treue=Kundgebung auf dem Paradeplatz ausklingen wird.
Zu dem Fackelzug, der um 9 Uhr am Marienplatz abmarſchiert,
ſind bereits 2500 Teilnehmer gemeldet, ſo daß mit einem
gewal=
tigen Aufmarſch zu rechnen iſt.
Die Saar=Treue=Kundgebung auf dem Paradeplatz beginnt
um 10 Uhr. Als Abſchluß dieſer Kundgebung ſpielen die
vereinig=
ten Muſikkapellen den „Großen Zapfenſtreich‟. Die Mitwirkung
der Darmſtädter Sängerſchaft wird dieſe Veranſtaltung
uirkungsvoll umrahmen.
An alle Vereinsleiter des Reichsbundes für Leibesübungen.
Wie bereits bekannt, findet am kommenden Samstag, den
12. Januar am Vorabend der Saarabſtimmung, ein Fackelzug
der Darmſtädter Turner und Sportler ſtatt, der in eine Saar=
Treue=Kundgebung ausklingen wird.
Es iſt Pflicht aller Vereinsleiter, dafür zu ſorgen, daß ihre
geſamten männlichen Mitglieder über 15 Jahre, und zwar ſowohl
die aktiven als auch die inaktiven Mitglieder, ſich an dieſer
natio=
nalen Veranſtaltung beteiligen. Fackeln ſtehen in genügender
An=
zahl koſtenlos zur Verfügung.
Der Fackelzug nimmt auf dem Marienplatz in vier Säulen
mit der Richtung nach der Dragonerkaſerne ſeine Aufſtellung. Die
Vereine marſchieren bis 8,30 Uhr zum Marienplatz oder treten
dort an, wo ſie in die Säulen eingruppiert werden.
Mit der Zugleitung beauftrage ich Herrn Karl Biſchoff, der
an der Derop=Tankſtelle auf dem Marienplatz zu finden iſt. Jeder
Verein entſendet um 8 Uhr einen Vertreter an dieſe Stelle. Dieſer
erhält dort von dem Zugleiter die Platzbeſtimmung ſeines
Ver=
eins. Marſchiert wird in Zer Reihen. Jeder zweite Außenmann
erhält eine Fackel, die am Marienplatz ausgegeben wird.
Der Abmarſch des Zuges iſt pünktlich um 9 Uhr. Die Saar=
Treue=Kundgebung auf dem Paradeplatz findet um 10 Uhr ſtatt.
Das Programm der Saar=Treue=Kundgebung ſowie die
Stra=
ßen, durch die der Zug ſeinen Weg nimmt, werden morgen in der
Preſſe bekannt gegeben.
(gez.): Löwer,
Leiter der vorl. Ortsgruppe des Reichsbundes für Leibesübungen.
Wichkig für den Kraftfahrzeugverkehr nach dem
Saargebiel während der Abſkimmung.
Der Deutſche Automobil=Club e. V. hat vor wenigen Tagen
Richtlinien für den Kraftfahrzeugverkehr ins Saargebiet
wäh=
rend der Abſtimmung im Einverſtändnis mit der Reichsregierung
in der Tagespreſſe bekanntgegeben.
Da viele Anfragen erkennen laſſen, daß dieſe nicht überall
geleſen wurden, ſei nochmals an dieſer Stelle kurz auf die
wich=
tigſten Teile dieſer Richtlinien aufmerkſam gemacht.
Der D.D.A. C. ſtellt jedem
Abſtimmungsberech=
igten, der mit ſeinem eigenen Kraftfahrzeug zur Abſtimmung
nach dem Saargebiet reiſen will, das Triptik
gebühren=
frei aus. Dieſe Triptiks gelten nur für die Reiſe zur
Abſtim=
mung, keinesfalls aber für eine Einreiſe nach Frankreich. Die
Beantragung muß auf einem vom D.D.A. C. vorgeſchriebenen
For=
nular erfolgen; außerdem muß der Antragſteller den Nachweis
erbringen, daß er abſtimmungsberechtigt iſt. Iſt es dem
Kraft=
fahrer nicht mehr möglich, bis zu ſeiner Abfahrt bei einer
D.D. A. C.=Geſchäftsſtelle im Reich ſich das Triptik zu beſorgen, ſo
kann er dies bei einer D.D.A.C.=Auskunftsſtelle an der
Saar=
grenze erhälten. Der D.D.A.C. wird vom 11. bis 14. Januar 1935
bei den nachſtehend bezeichneten deutſchen Grenzzollämtern, die
an der Grenze nach dem Saargebiet liegen, durch Auskunftsſtellen
vertreten ſein:
Bruchhof — Kaplaneihof — Selbach — Waldmohr — Weiten
— Michelbach — Hirſtein.”
Die Zolldirektion Saarbrücken hat genehmigt, daß die
abſtim=
nungsberechtigten Kraftfahrer den ſonſt vorgeſchriebenen
inter=
nationalen Führer= und internationalen Zulaſſungsſchein nicht
benötigen. Selbſtverſtändlich muß jeder Kraftfahrer den
deut=
ſchen Führerſchein und den deutſchen Zulaſſungsſchein (
Kraftfahr=
zeugſchein) für das benutzte Kraftfahrzeug bei ſich führen. In
jedem Falle muß an der Rückſeite des Fahrzeugs vorſchriftsmäßig
das deutſche Nationalitätsabzeichen „D” geführt werden. Das
Nationalitätsabzeichen und das polizeiliche Kennzeichen müſſen
bei eintretender Dunkelheit beleuchtet ſein.
Wegen der ſonſtigen Formalitäten wie Reiſepaß, Unterkunft.
Mitnahme von deutſchen Geldmitteln. Verbot der Mitnahme von
Uniform, Wimpel und Abzeichen wird auf die diesbezügliche
Ver=
öffentlichung in der Tagespreſſe verwieſen
Die wichtigſten Einfahrtsſtraßen nach dem Saargebiet, die
iber D.D. A. C.=Auskunftsſtellen führen, ſind folgende:
1. Kaiſerslautern — Saarbrücken, Uebergang: Bruchhof.
2. Karlsruhe — Zweibrücken — Homburg, Uebergang:
Kaplaneihof,
3. Bingen — Idar=Oberſtein — Saarbrücken, Uebergang:
Selbach,
4. Bingen — Homburg — Saarbrücken, Uebergang:
Waldmohr,
5. Trier — Saarburg — Saarbrücken, Uebergäng: Weiten,
6. Trier — Zerf — Saarbrücken, Uebergang: Michelbach,
7. Bad Kreuznach — Türkismühle — St. Wendel —
Neun=
kirchen, Uebergang: Hirſtein.
Für das Winkerhilfswerk des Saargebieis.
Verkauf des Jahrbuches 1935 „Unſere Saar” am 11. u. 12. Jan.
Am Vorabend der Volksabſtimmung des Saargebietes findet
eine groß angelegte Saarwerbung durch den Volksbund für das
Deutſchtum im Ausland ſtatt, der mit dieſer Aufgabe vom
Saar=
bevollmächtigten des Reichskanzlers betraut wurde. Der Verkauf
des Jahrbuches 1935 „Unſere Saar”, deſſen Reinertrag dem
ſaar=
ländiſchen Winterhilfswerk zufließt bedeutet eine ebenſo wichtige
finanzielle wie moraliſche Hilfeleiſtung für das im Kampfe
ſte=
hende Grenzdeutſchtum des Saargebietes. Angeſichts der
Wichtig=
keit dieſer Unternehmung ſetzt der VDA. ſeine ganze große
Or=
ganiſation ein und hofft bei allen Deutſchen durch den Kauf des
Buches entſprechende Unterſtützung zu finden.
Schulgemeinſchafts=
mitglieder und Erwachſene werden dieſen Ehrendienſt für die
Saar” am 11. und 12. Januar durchführen. Die Sammler tragen
eine Armbinde in der Farbe des Saarlandes mit dem Aufdruck
„Saarehrendienſt des VDA. für das
ſaarlän=
diſche Winterhilfswerk”. Ehrendienſt für die Saar iſt
es auch für jeden, das Jahrbuch zu kaufen! Wir alle wollen im
entſcheidenden Punkt des Abſtimmungskampfes noch einmal
mit=
wirken nach allen unſeren Kräften und unſeren Saarbrüdern
durch unſere Opferbereitſchaft zeigen, daß wir die Opfer, die ſie
gebracht haben und bringen, auch durch die Tat zu ſchätzen wiſſen.
Wer die völkiſche Einheit diesſeits und jenſeits willkürlich
ge=
zogener Grenzen vertritt, wer ſeiner Sehnſucht nach der Rückkehr
der Saar in die große deutſche Lebensgemeinſchaft Ausdruck geben
will, kauft das Jahrbuch 1935 „Unſere Saar”
Anlage von Hausbriefkäſten. Die Deutſche Reichspoſt
wendet ſich erneut an die Hausbeſitzer mit der Bitte, Hausbrief
käſten anzulegen. Immer noch ſind viele Häuſer ohne
Hausbrief=
kaſten. Hausbriefkäſten beſchleunigen die Poſtzuſtellung und
er=
leichtern den ſchweren Dienſt der Zuſteller. Zeitungsträger,
Ge=
ſchäftsleute und ſonſtige Beſucher können ſie zum Einlegen von
Mitteilungen benutzen. Hausbriefkäſten werden zweckmäßig für
alle Wohnungen am Gitter des Vorgartens oder im Eingang
des Hauſes angebracht, ſowie mit einer Klingelleitung zu den
einzelnen Wohnungen und mit dem ausgeſchriebenen Namen der
Inhaber verſehen. Die Beſchaffungskoſten für den Einzelnen
ſind gering. Ueber Einzelheiten geben die Poſtämter Auskunft:
Seite 6 — Nr. 10
Aus der NSDAP.
Der Kreisleiter.
Kreisſchulungsamt.
Reichsſchulungsbriefe. Es wird an die Abrechnung
der Folgen 8, 9 und 19 der Reichsſchulungsbriefe erinnert.
Ortsgruppe Darmſtadt — Gervinus.
Am Freitag, 11. Januar, findet im Lokal „Fürſtenauer
Hof” Ecke Nieder=Ramſtädter und Roßdörfer Straße, der
Sprechabend der Zellen 7 und 8 ſtatt. Sprecher: Pg.
Plagge. Thema: Mythos des 20. Jahrhunderts. Pg. Dietz:
Thema: Deutſch=Oſtafrika. Vollzähliges Erſcheinen der
Mitglie=
der wird ringend erwartet. Gäſte ſind einzuführen. Die
Mit=
glieder ſämtlicher Nebenorganiſationen ſind freundlichſt
einge=
laden.
Ortsgruppe Mitte.
Heute findet um 20.30 Uhr, im „Handelshof”,
Ludwigs=
platz, eine Sitzung der Politiſchen Leiter ſtatt. Vollzähliges
Er=
ſcheinen iſt unbedingt erforderlich.
Amt für Volkswohlfahrt, Ortsgruppe Schloßgarten.
Lebensmittelopferring. Die Sammlung des
Le=
bensmittel=Opferrings für den Monat Januar 1935 wird heute
durchgeführt. Wir bitten die Mitglieder um Bereitſtellung der
Pfundpakete.
NS. Kriegsopferverſorgung, Ortsgruppe Darmſtadt.
Wirtſchaftshilfe der Kriegsbeſchädigten. Die
Sprechſtunden ſind heute aus bürvtechniſchen Gründen eingeſtellt.
Aus dem Gerichksſaal.
4w. Der 53jährige Joſef Sch. aus Bauſchheim beſchimpfte
eines Tages, als er wieder einmal einiges „geladen” hatte, die
Reichsregierung. Mit drei Monaten Gefängnis wird er vom
Be=
zirksſchöffengericht beſtraft.
Danach wird gegen zwei junge Därmſtädter wegen verſuchten
Einbruchdiebſtahls verhandelt, Der junge Friedrich B. wurde in
der Nacht des 14. November 1934 dabei erwiſcht, als er hier in
der Ludwigſtraße einen Schaukaſten ausräumen wollte. Es ſtellte
ſich dann heraus, daß B. von dem 21jährigen, vorbeſtraften Auguſt
G. dazu angeſtiftet wurde, der auch während der Tat Schmiere
ſtand. G. erhält in Anbetracht ſeiner Vorſtrafen 1 Jahr
Gefäng=
nis. B. 4 Monate Gefängnis, und, da er noch nicht vorbeſtraft iſt,
eine fünfjährige Bewährungsfriſt. Die Unterſuchungshaft wird
ihnen nicht angerechnet.
Ein 38jähriger Mann von hier, verheiratet und Vater von
zwei Kindern, erhält von der Großen Strafkammer eine
Gefängnisſtrafe von 1 Jahr und drei Monaten wegen
Sittlich=
keitsverbrechens an einem 12jährigen und an einem 15jährigen
Mädchen.
Eine Kokain=Gaunerei.
Die Große Strafkammer verhandelt weiter gegen neun
Angeklagte, größtenteils von der Bergſtraße. Hauptangeklagte ſind
die beiden erſten, der 36jährige Friedrich Mann und der 37jährige
Georg Oehlſchläger, beide aus Bensheim, die eine ganze Reihe
ehrenwerter älterer Männer nach Strich und Faden über die
Ohren hauten. Mann und Oehlſchläger waren befreundet ſeit
Kindheitstagen, und als es ihnen beiden in den Jahren 29 und
30 recht dreckig ging, taten ſie ſich zuſammen, um miteinander nach
Amerika, ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten,
auszuwan=
dern. Aber bekanntlich braucht man dazu Geld. Und beide hatten
kein Geld. Und Mann entwarf einen teufliſchen Plan. Sie
angel=
ten ſich Leute mit Geld, behaupteten kurzerhand, ſie wüßten
glän=
zende Geſchäfte mit Koks zu machen, wenn ſie nur Geld hätten. Da
ſeien 100 Prozent daran zu verdienen. Und die Männer, die ſie da
angelten, griffen mit beiden Händen zu. Sie gaben 1500. 2000,
ja 3500 RM. ohne Bedenken und ohne jede Sicherheit. Sie
wur=
den dann von Mann in irgendein Kaffee beſtellt. Dort ſaß im
Hintergrund Oehlſchläger und beguckte ſich das Opfer, eine
geheim=
nisvolle Dame erſchien und übergab Mann vor den Augen des
Opfers ein ebenſo geheimnisvolles Paket, das der dann als
Wert=
objekt dem Opfer übergab, um es ſorglichſt zu behüten. Man fuhr
dann am nächſten Tag gemeinſam nach Köln, übernachtete, und
dort nahm zu günſtiger Gelegenheit Oehlſchläger den Koffer an
ſich. Nun war der Koffer geſtohlen und man konnte die Sache noch
nicht einmal ſelber anzeigen, denn der Handel mit Kokain war ja
verboten. In einzelnen Fällen wechſelte man auch die Rollen.
Oehlſchläger verhandelte mit dem Opfer, und Mann ſtahl den
Koffer oder das Paket. Ein andermal gab man den Koffer an der
Gepäckabgabe auf, Oehlſchläger gab heimlich noch einen gleichen
Koffer auf und verwechſelte die Zettel, ſo daß man dann einen
Koffer mit ganz wertloſem Inhalt bekam. Mann und Oehlſchläger.
die wegen gleicher Taten ſchon in Frankfurt verurteilt wurden,
geben alles reumütig zu. Sie ſeien in Not geweſen, ſie bereuten
ihre Taten und hätten den feſten Willen, wieder ehrlich zu
wer=
den. Die ſechs Männer, die in die Sache noch verwickelt waren,
beſtreiten, daß ſie etwas von Kokain gewußt hätten. Merkwürdig
iſt dann nur, daß keiner Anzeige erſtattete, daß vielmehr einige
ein zweites Mal Geld gaben. Die beiden anderen ſagen ganz
folgerichtig, ſie hätten von Anfang an von Kokain geſprochen. um
jede Anzeigegefahr von vornherein auszuſchalten. In Wirklichkeit
ſei in den Paketen oder Flaſchen ja ſtets nur Soda geweſen.
20 000 RM. haben ſie auf dieſe Weiſe insgeſamt erbeutet.
Der Staatsanwalt beantragt gegen Mann eine
Gefängnis=
ſtrafe von vier Jahren wegen Betrugs in vier Fällen und gegen
Oehlſchläger wegen Betrugs in ſechs Fällen eine Gefängnisſtrafe
von ſechs Jahren. Gegen die übrigen beantragt er Geldſtrafen von
je 1200 bis 2000 RM. Ein neunter Angeklagter war am
Nachmit=
tag einfach fortgeblieben. Gegen ihn wird Haftbefehl erlaſſen.
Das Urteil wird am Mittwoch, den 16. Januar. verkündet.
Aw. Wieder war am Montag ein Verkehrsunfall Inbalt der
Verhandlung vor dem Bezirksſchöffengericht. Und abermals trug
die Hauptſchuld der Getötete ſelber, ein alter Mann, der an der
Ecke der Nieder=Ramſtädter und der Jahnſtraße ohne irgendwie
aufzupaſſen über die Straße ljef, ſo daß er direkt in die
Straßen=
bahn hineinlief. Er erlitt dabei derart ſchwere Verletzungen, daß
er ſtarb. Der Straßenbahnführer iſt nun wegen fahrläſſiger Tötung
angeklagt, und das Gericht kommt auch zu einer Verurteilung in
Höhe von zwei Monaten Gefängnis. Es iſt nämlich der Auffaſſung,
daß der Angeklagte, der ſchon ſelbſt zugibt, daß er ſich über das
merkwürdige Verhalten des alten Mannes gewundert habe, dann
ehen hätte halten müſſen. Da das Verſchulden aber ſehr gering iſt,
billigt ihm das Gericht eine dreijährige Bewährungsfriſt zu.
Wegen Exregung öffentlichen Aergerniſſes erhält dann ein
junger Mann eine Gefängnisſtrafe von zwei Monaten. Der junge
Mann iſt bisher unbeſcholten. Das Gericht billigt ihm eine
fünf=
jährige Bewährungsfriſt zu.
Vereins= und lokale Beranftalkungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Darmſtädter Sängerſchaft.
Die Darmſtädter Sängerſchaft wird hiermit zu der am
kom=
menden Samstag ſtattfindenden Saartreue=Kundgebung
aufge=
rufen. Antreten 9.15 Uhr abends am Kriegerdenkmal vor dem
Landesmuſeum. Notenblätter „Mahnung” von Hans Heinrichs
ſind mitzubringen. Vollzähliges Erſcheinen iſt vaterländiſche
Fr. Hofmann. Kreiswalter.
Pflicht.
Reſerve=Inf.=Regt. Nr. 116. Am Samstag, den 19.
Januar, findet in der „Krone” in Darmſtadt abends um 8 Uhr
ein Lichtbildervortrag „Reſ.=Inf.=Regt. 116 im Weltkrieg” ſtatt.
Alle 116er und Angehörige ſind eingeladen.
Was die Lichtſpieliheaker bringen.
Das Union=Theater zeigt einen Filmſtreifen ganz eigener
Art: „30 Jahre Weltgeſchehen”.
Das Helia=Theater zeigt den Ufafilm „Jungfrau gegen Mönch”
mit Dorit Kreysler, Ida Wüſt. Paul Richter.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen den Kriminalfilm „Herr Kobin
geht auf Abenteuer”. Hauptdarſteller: Hermann Speelmanns,
Dorit Kreysler.
eute letztmalig die Weltmeiſter des
Reſi=Theate:
Ab morgen „So endete eine Liebe‟
Humors in „Die Wüſtenſö
mit Paula Weſſely. Guſtaf Gründgens, Willy Forſt.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 10. Januar 1935
Die deutſche Arbeitsfront
Preſſe= und Propagandawalker DA5./NSB9.
Am Freitag, den 11. Januar 1935, findet eine Sitzung der
Amtswalter, Abteilung Preſſe= und Propagandawalter, im Haus
der Arbeit, Bismarckſtraße 19 (Vorderhaus) ſtatt. Es haben
teil=
zunehmen:
ſämtliche Ortsgruppen=Propagandawalter,
ſämtliche Ortsgruppen=Preſſewalter,
ſämtliche Betriebs=Propagandawalter aller Betriebe mit über
100 Mann Gefolgſchaft,
ſämtliche Betriebs=Preſſewalter aller Betriebe mit über 100
Mann Gefolgſchaft.
Beginn der Sitzung: 20 Uhr. Erſcheinen unbedingte Pflicht!
Heil Hitler!
(gez.): Zachow. Kreiswalter.
Achlung! Aufforderung!
KPW. Sämtliche Parteigenoſſen, die den Beruf eines
Han=
delsvertreters, Proviſionsvertreters oder
Ge=
ſchäftsreiſenden ausüben, werden gebeten umgehend
ihren Namen, Mitgliedsnummer, Anſchrift, Geſchäftszweig und
Arbeitsbereich der Kreiswaltung der Deutſchen Arbeitsfront,
Bismarckſtraße 19, Zimmer 21, mitzuteilen.
Bekanntmachung!
Sprechſtunden der Reichsbetriebsgemeinſchaft 17 (Handel),
Darmſtadt, Bismarckſtraße 19. Zimmer 21.
Montag 3—5: Gaſtſtättengewerbe,
Donnerstag 3—5: Gaſtſtättengewerbe,
Dienstag 3—5: Ambulante und Kaufm. Hilfsgewerbe,
Mittwoch 3—5: Großhandel — Einzelhandel.
Donnerstag 3—5: Außenhandel,
Freitag 3—5: Handelsvertreter, Haus= und Grungſtücksweſen.
Wir bitten, die feſtgeſetzten Sprechſtunden, zu denen der jeweilige
Kreisfachgruppenwalter anweſend iſt, unbedingt innezuhalten.
Heil Hitler!
Die Kreiswaltung der D.A.F.
gez.: Zachow, Kreiswalter.
Fachgruppe der Kindergärtnerinnen, Hortnerinnen und
Jugend=
leiterinnen im Berufsgruppenamt der DAF.
Die allgemeine Belebung der Wirtſchaft und der Rückgang der
Arbeitsloſigkeit wirken ſich auch im günſtigen Sinne auf den
Arbeitseinſatz der Kindergärtnerinnen, Hortnerinnen und
Jugend=
leiterinnen aus.
Erholungsheime, die ihrer Einrichtung nach auch zur Au
nahme für Winterkuren geeignet ſind und in den Vorjahren gän
lich geſchloſſen blieben, weil keine Gelder zur Verſchickung d
Kinder genehmigt wurden, haben in dieſem Winter ſchon in ei
zelnen Fällen den Betrieb weiterführen können.
Aus einer Reihe von Erntekindergärten —
Neueinrichtu=
beſonders des letzten Sommers — konnten erfreulicherweiſe Daue
kindergärten werden. Die weitere Einrichtung von Kindergärt
und Horten am Rande der Großſtädte in den Erwerbsloſen= u.
Arbeiterſiedlungen iſt geplant und vereinzelt, auch ſchon in d
Tat umgeſetzt worden. Auch nach Jugendleiterinnen beſteht je
wieder eine größere Nachfrage, beſonders auf dem Gebiet d!
Mütterſchulung.
Die Fachgruppe der Kindergärtnerinnen, Hortnerinnen u
Jugendleiterinnen im Berufsgruppenamt der DAF. hat in d
Monaten November und Dezember an den Stellenmeldungen u
Vermittlungen des Vorjahres gemeſſen einen Aufſchwung, wei
auch noch einen beſcheidenen, zu verzeichnen.
NS. Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟
Achtung! Orts= und Betriebswarte=Appell!
Freitag, den 11. d. M., abends 6,30 Uhr, findet im „Hauſe)
Arbeit”, großes Nebenzimmer, ein Appell ſämtlicher Ort
und Betriebswarte des Kreiſes Darmſtadt ſtatt. Jede Ortsgrup/
und Betriebszelle muß vertreten ſein.
Elektroakuſtiſche Orgel Jörg Magers.
Die Karten für Donnerstag und Samstag ſind
ausve=
kauft. Der großen Nachfrage wegen legen wir für Dienste
den 15. Januar. und Donnerstag, den 17. Januar, jeweils aben
8 Uhr, nochmals zwei Vorführungen der „Elektroakuſtiſch
Orgel” ein.
Karten über die Orts= und Betriebswarte, ſowie durch
Geſchäftsſtelle „Kraft durch Freude‟, Bismarckſtr. 19.
Der Kreiswart. (gez.): Malcomes.)
Am. Biebesheim, 9. Jan. NSG. „Kraft durch Freude
Wie bereits darauf hingewieſen, veranſtaltet die hieſige
Or=
gruppe der NSG. „Kraft durch Freude” am kommenden Samstt
den 12. Januar, einen „Bunten Abend”. Außer einem auß
ordentlich reichhaltigen Programm, das von nur erſtklaſſig
Frankfurter Varietékünſtler beſtritten wird (u. a. eine wirkl
große Zirkus=Nummer der Horſe u. Co. Meiſterſchützen, Laſſow
fer und Meſſerwerfer), wirken auch die hieſige Sängervereinigu
und der Mandolinenklub mit. Der Eintrittspreis iſt für das (
botene ſehr niedrig gehalten, ſo daß es jedem Volksgenoſſen mi
lich iſt, ſich einen wirklich genußreichen Abend zu verſchaffen.
Rheiniſcher Abend im Orpheum.
Ein Fünf=Mann=Programm mit Willi Oſtermann.
Das Wagnis, mit 5 Mann ein Abendprogramm zu beſtreiten,
iſt Willi Oſtermann, dem rheiniſchen Dichter, Sänger und
Kom=
poniſten, vollauf gelungen. Das zahlreich erſchienene Publikum,
war offenſichtlich in beſter Stimmung und ging fröhlich mit. Auch
im Singen der Oſtermannlieder und im Schunkeln. Ging ſo gut
mit, daß Willi Oſtermann ſogar den erſten Preis für vorbildliches
Schunkeln an eine Beſucherin ausgeben konnte. Und einen — Kuß
dazu! Liesbeth hieß die Glückliche. Und Reinhold Reinhold.
der unvergleichliche Anſager, die Quaſſelſtrippe, wie ihn etwas
boshaft ſein Kollege Dötzchen nannte, gab noch einen dazu. Den
ſich Liesbeth ſogar noch lieber gefallen ließ! Was man ihr
nach=
fühlen kann. Denn dieſer Reinhold Reinhold iſt der beſte Anſager,
der je hier zu ſehen oder zu hören war. Der bringt es fertig,
allein ſein Publikum einen ganzen Abend zu unterhalten. Witzig,
elegant, friſch und fr—ei, ſchlagfertig, unerſchöpflich. Das Rückgrat
des Enſembles.
Nebſt Reinhold dann die beiden köſtlichen Grotesk=Komiker
Dotz und Dötzchen! Auch dieſe beiden vom Rundfunk beſtens
bekannt. Ein rheiniſcher Valentin und ſein — Ggenſatz, Geſang,
Tanz, auch Step und Köll’ſche Witze und Zwiegeſpräche ſind die
Domäne.
Dazu dann der ſehr ſympathiſche Rheinländerſänger Georg
Matteſſen. Ausgezeichnete Ausſprache, gute Stimme und
de=
zenter Vortrag, dem man gerne lauſchte, weil er mit dem Gehalt
ſeiner Rheinlieder trefflich harmonierte. Auch Willi Oſtermann
ſelbſt konnte für herzlichen Beifall und viele Herausrufe
quit=
tieren. Er brachte Perlen ſeiner Rheindichtungen, von ſeinem
erſten „Dem Schmitz ſeine Frau iſt durchgebrennt” bis zu denen,
die die Welt erobert haben, wie „Einmal am Rhein und „Wenn
du noch eine Schwiegermutter haſt” uſw. uſw. — Alſo alles in
* *
allem, ein Abend heiterer rheiniſcher Unterhaltung!
Der Polizeibericht meldel:
Warnung vor einem Wechſelfallenſchwindler.
Am Donnerstag, den 3 1. 1935. abends in der Zeit von 18,45
bis 19,15 Uhr, verweilte in einem hieſigen Café ein beſſer
ge=
kleideter Gaſt, der, nachdem er eine Taſſe Kaffee getrunken hatte,
dem Serviermädchen einen Zwanzigmarkſchein auf den Tiſch legte,
um ſeine Zeche zu bezahlen. Da das Mädchen nicht genügend
Wechſelgeld bei ſich führte, ließ es den Geldſchein auf dem Tiſche
des Gaſtes liegen und begab ſich an die Kaſſe, um ſich mit
Klein=
geld zu verſehen. Während dieſer Zeit hat der Gaſt den
Zwanzig=
markſchein wieder an ſich genommen und in die Taſche geſteckt.
Bei dem Mädchen wurde durch die Handlungsweiſe des Gaſtes
ein Irrtum erregt, — ſie hatte den Zwanzigmarkſchein geſehen —
ſie ſtand in dieſem Moment unter dem Eindruck, daß ſie den
Zwanzigmarkſchein an ſich genommen hätte und händigte den
noch fehlenden Reſtbetrag dem Gaſte aus. Als ſie bald darauf
den Irrtum feſtſtellte, hatte ſich der Betrüger natürlich aus dem
Staube gemacht. — Beſchreibung: Etwa 28—30 Jahre alt,
a. 1,70 cm. groß, ſchmales blaſſes Geſicht, dunkelblondes Haar,
trug Brille. Der Täter war mit einem modernen Wintermantel
von kaffeebrauner Farbe mit grünen Streifen bekleidet.
Wo ſind ſolche Gegenſtände geſtohlen worden? Am 18. 12. 34
wurden in der Gemarkung Oſthofen in einer Grabenunterführung
zwei Pakete und in der Altbach in der Nähe der Holzmühle ein
Paket mit insgeſamt 82 Reibeiſen gefunden. Dieſe Gegenſtände
waren ganz primitiv in Zeitungspapier verpackt und mit
Stroh=
kordel verſchnürt. Die Verpackung des einen Paketes war mit
der Aufſchrift „Goldſchmitt, Worms” verſehen. Bei dieſen
Fund=
gegenſtänden dürfte es ſich vermutlich um einen Kollidiebſtahl
handeln, bei dem der Täter wertvollen Inhalt vermutete. Die
Hegenſtände ſind bei der Bürgermeiſterei Oſthofen ſichergeſtellt.
Sachdienliche Mitteilungen nimmt das Landeskriminalpolizeiamt
(Erkennungsdienſt) oder Bürgermeiſterei Oſthofen entgegen.
Verkehrsunfälle. Am 9 1. 35 gegen 16.45 Uhr ereignete ſich
Ecke der Sandſtraße und Wilhelminenplatz ein Verkehrsunfall
zwiſchen dem P.K.W. VS 14 320 und dem Motorrad V8 10 087,
wobei der Motorradfahrer eine leichte Verletzung am rechten
Bein davontrug. Die Schuldfrage bedarf der Klärung. — Am
gleichen Tage gegen 15,15 Uhr ſtieß Ecke der Hochſchul= und
Schloßgartenſtraße nochmals ein Perſonenkraftwagen mit einem
Motorradfahrer zuſammen. Perſonen kamen hier nicht zu Schaden.
Aus Heſſen.
Brieffaſlen.
Nr Anfrage iſt die letzie Bezugsquittung beizufügen. Anonhme Anfragen wirden
nicht beantwortet. Die Beaniwortung erfelgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
F. Tr. Unterlagen ſind von uns erbeten; Antwort folgt.
„Treppenbeleuchtung” Es erſcheint unzweifelhaft, daß die
ebte und mit Recht gerügte Art der Treppenbeleuchtung Sie
dem vertragsmäßigen Gebrauch der
Mietwoh=
ng beeinträchtigt. Veranlaſſen Sie deshalb, daß der
rmieter hier Abhilfe ſchafft.
K. A. in R. Für die Ausſtellung der Steuerkarte werden die
gaben bei der Perſonenſtandsaufnahme nach wie vor
maß=
end ſein müſſen, alſo Roßdorf als ihr Wohnſitz in Betracht
men.
El. Griesheim, 9. Jan. Schwieriger Krankentran
port. Ein nächtlicher Vorfall ließ in der Bevölkerung den V
dacht aufkommen, bei der Durchfahrt eines Autos, in dem
Dame um Hilfe ſchrie, handele es ſich um eine Entführung,
ſie kürzlich aus Mainz gemeldet wurde. In Wirklichkeit ſtellte
bei der polizeilichen Nachforſchung in Wolfskehlen, wo das A
eine Panne hatte, heraus, daß zwei darin ſitzende geiſteskra
Damen in ein Sanatorium im Taunus gebracht werden ſollt
Das Auto hatte ſich in der Dunkelheit verfahren. Während
Reparatur war eine der Damen ausgerückt und konnte erſt, ne
dem ſie die Nacht auf dem Feld umhergeirrt war, vormittags
einer Wirtſchaft feſtgenommen werden.
Cp. Hahn bei Pfungſtadt. 9. Jan. Beerdigung. Un
großer Beteiligung wurde Landwirt Philipp Merſchroth 11.,
im Alter von 82 Jahren geſtorben war, zu Grabe getragen. Mer
roth war lange Jahre Feldgeſchworener,
Ar. Eberſtadt, 8. Jan. Odenwaldklub Ort sgrup
Eberſtadt. Erſte Wanderung 1935, verbund
mit Wanderer=Ehrung. Ueber Nacht hatte der Wet
gott die Unentwegten überraſcht und Wald und Flur in ein z
tes, weiches Winterkleid gehüllt, das jedoch bedauerlicherweiſe
bald in einen weichen Untergrund verwandelt wurde. In ſt
licher Zahl von jungen und alten Wetterfeſten ging der Weg 1
Kriegerdenkmal nach Pfungſtadt. Im Hotel Strauß fand man
mit den inzwiſchen eingetroffenen Gäſten bei Kaffee und
Ku=
gemütlich zuſammen. Einige ſchöne, gemeinſam geſungene Wand
lieder, mit anſchließender herzlicher Begrüßung ſeitens des O
gruppenleiters, Herrn Karl Kemp, leiteten allmählich die W
dererehrung ein. In Poeſie und Proſa wechſelten nun die a.
Wanderfreunde Kemp und Lotz einander ab und entwicke
eine friſch=frohe Wanderſtimmung, die ihren Höhepunkt errei
in der humorvoll gewürzten Auszeichnung von 22 Wanderfre
den und Freundinnen. Mittlerweile hatten ſich in echter Verb
denheit von der Pfungſtädter Ortsgruppe einige Wanderfreu
eingefunden und verbrachten dann gemeinſam einige recht gen
liche Stunden, die ihren Abſchluß fanden in einem „Friſch /
für die edle Wanderſache und einem „Sieg Heil” auf unſe
Führer.
Eb. Ober=Beerbach, 9. Jan. Todesfall. Im Alter
91 Jahren iſt Landwirt Johann Leonhard Keller geſtorben.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 8. Jan. Krieger= und Vete
nenverein. Am Sonntag, nachmittags um 3 Uhr, findet
Jahresverſammlung des Vereins im Gaſthaus „Zur Poſt”
— Obſt= und Gartenbauverein. In den nächſten Ta
wird die Kommiſſion zur Bekämpfung der Obſtbaumſchädle
ihren Gemarkungsrundgang vornehmen und all diejenigen O
bäume ermitteln, die noch der Bearbeitung bedürfen. Säur
Baumbeſitzer werden auf Grund der beſtehenden Polizeiver
nung gezwungen werden, die beanſtandeten Bäume zu behand
andernfalls die Arbeiten durch Beauftragte der Gemeinde
Koſten der Baumbeſitzer vorgenommen werden.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 9. Jan. Die älteſten
Einw=
ner. Die Zahl der hieſigen Einr=ehner, die das 75. Lebens
bereits überſchritten haben, beträgt zur Zeit 54, das ſind run=
Prozent der hieſigen Geſamteinwohnerſchaft. Davon entfallen
75=Jährige 7, auf 76=Jährige 6, 77=Jährige 9, 78=Jährige 10
Jährige 2, 80=Jährige 3, 81=Jährige 1. 82=Jährige 4, 83=Jäh
4, 84=Jährige 2, 85=Jährige 2 86=Jährige 2, 87=Jährige 1. U
90 Jahre alt und damit zugleich der älteſte Einwohner der
gen Gemeinde iſt nur der Bürgermeiſtereiſchreibgeh. i. R. Jr
Krug. Es iſt immerhin ein ganze ſchöner Prozentſatz der d
ein hohes Lebensalter Geſegneten.. Gar mancher der Hochbe
ten überbietet noch viele Jüngere an körperlicher und geiſt
Friſche. Bemerkenswert iſt, daß ſich unter den Hochbetagten
noch zwei Altveteranen befinden.
Fb. Groß=Zimmern, 8. Jan. Parteiverſammlu
Im Saale Zur Linde” fand die Monatsverſammlung der O
gruppe der NSDAP. ſtatt. In Vertretung des abweſenden O
gruppenleiters eröffnete Pg. Enders die Verſammlung
einem Glückwunſch für das neue Jahr. Er forderte von den
teigenoſſen auch in dieſem Jahr eine rege Mitarbeit. Sodann
Propagandawart Fernges einen Lichtbildervortrag über
Weg des Hakenkreuzes”. Nach dieſem Vortrag gab der Amts
ter der NSV. Pg. Poth, einen kurzen Ueberblick über die
ſtungen des WHW. in Groß=Zimmern. Zum Schluſſe ſprach,
haft begrüßt, der Kreisleiter der NSDAP., Bürgermeiſter B
kart=Dieburg. Sein Vortrag war eine Zuſammenſaſſung
Fragen, die in letzter Zeit die Oeffentlichkeit bewegten. So ſtr
er das WHW. Auch erinnerte der Redner diejenigen, denen
Aufhau nicht ſchnell genug gehe, daran, was geworden wäre,
die NSDAP. nicht die Leitung des Staates übernommen
und forderte auf, auch im neuen Jahre mitzuarbeiten zum
unſeres Vaterlandes. Mit dem Geſang des Horſt=
Weſſel=
fand die Verſammlung ihr Ende. — Winterhilfsk
zert. Das am Sonntag im Saalbau „Zur Linde” abgehal
Konzert der beiden hieſigen Geſangvereine zugunſten der Wi
hilfe hatte einen guten Beſuch aufzuweiſen. Die ausführe
Vereine boten ihr Beſtes und fanden dadurch ein dankbares
blikum. — Wichtig für Fernſprechteilnehmer
an das Poſtamt Dieburg angeſchloſſen ſind. Vom 7. Januar
ab wird nach Schluß der Dienſtſtunden in Dieburg bei Darm
nicht mehr die Nummer 345, ſondern die Nummer 9 gewählt.
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wo4zat
Donnerstag, 10. Januar 1935
Salomoniſches Urkeil um eine Gaus.
Der Radler erlebt ſo allerhand, und manchmal fährt er in
örfern auch Gänſe tot. Das führt dann oft zu unangenehmen
olgen. Ein ſolches Unglück paſſierte türzlich dem Mitglied eines
adjahrerverins. Seine Maſchine tötet eine unvorſichtige Gans
nd die Sache ſollte gleich in Ordnung gebracht werden. Der
adler bot dem betreffenden Bauern zwei Mark an und ſagte, er
Ile die Gans braten und eſſen. Der Beſitzer aber wollte drei
Lark, für die dann der Uebeltäter die Gans mitnehmen ſollte.
Lan konnte ſich nicht einigen und die Sache kam vor den
Orts=
orſteher, der nun ein wahrhaft ſalomoniſches Urteil fällte. Er
gte zu dem Radler: „Sie wollen alſo die Gans” — ſie lag auf
em Tiſch — „nicht haben, aber zwei Mark zahlen?” — „Jawohl!”
„Dann legen Sie zwei Mark auf den Tiſch”. — Es geſchieht.
arauf zum Bauern: „Und du. Chriſtian, magſt die Gans auch
icht, verlangſt aber drei Mark?” — Jawohl!” — Der Richter
olte nun aus ſeiner Taſche eine Mark, legte ſie zu den vorher
auf=
elegten zweien und ſpricht: „Hier Chriſtian, haſt du deinen Taler.
—Sie da, Sie können gehen —, und die Gans gehört jetzt mir!”
r Babenhauſen, 8. Jan. Am Sonntag machte die Ortsgruppe
s Odenwaldklubs ihre 3. Wanderung. Sie führte durch
en Wald nach dem Gruppenwaſſerwerk des Kreiſes Dieburg, das
nter kundiger Führung beſichtigt wurde, und endete mit einem
emütlichen Zuſammenſein in Hergershauſen. Der Odenwaldklub
ilt ſeine Hauptverſammlung dieſen Mittwoch ab.
Bz. Reinheim, 9 Jan. Aus dem Gemeinderat. Mit
er 9. und letzten Gemeinderatsſitzung des abgelaufenen Jahres
urde der neue Sitzungsſaal im oberen Stockwerk des Rathauſes
ngeweiht. Hiermit verband Bürgermeiſter Dr. Goebel die
ierliche Einführung des Landwirts Philipp Hölzer, der an
e Stelle des wegen beruflicher Ueberlaſtung aus dem Amt des
eigeordneten ausgeſchiedenen SS.=Truppführers K. B.
Wör=
er getreten iſt. Der als Notſtandsmaßnahme vorgeſehene
Aus=
au der Gartenterraſſe und der Straße „Hinter der Stadt” wird
idgültig dem Reinheimer Bauunternehmer Leonhard Metzler
zu=
eſchlagen. Die Arbeiten werden ſofort in Angriff
genom=
ſen. Die Hundeſteuer für 1935 wird, wie ſeither, mit 6.—
M. für die Gemeinde erhoben. Einem Geſuch des Alice=
Frauen=
ereins vom Roten Kreuz um Uebernahme der Koſten für eine
tſätzliche Erholung der in Reinheim tätigen Schweſter Anna
tiſpel wird entſprochen. Dem Reichsverband Deutſcher
Jugead=
erbergen werden für 1935 10— RM. Zuſchuß bewilligt.
Ct. Heubach, 9. Jan. Kameradſchaftsabend. Im
ſtlich geſchmückten Saale des Gaſthauſes „Zum Löwen” fand der
ameradſchaftsabend des Reiterſturmes 4/50 des Kreiſes Dieburg
att. Sturmführer Maul eröffnete denſelben mit einer kernigen
nſprache. Die Verſammelten verbrachten alsdann beim
Vor=
rag humoriſtiſcher Erzählungen, die mit dem Geſang alter
deut=
her Volkslieder wechſelten, in echter Reiterkameradſchaft und
ſolksverbundenheit einige frohe, genußreiche Stunden.
m. Beerfelden, Jan. Vom Turnverein. Der hieſige
urnverein (DT.) bot Mitgliedern und Freunden einen
Fami=
en=Unterhaltungsabend. Vereinsführer W. Kumpf begrüßte
ie Erſchienenen, die angetretene Turnerſchaft ſang das
Saar=
ed, darauf begann die Aufführungsfolge. Sie fing an mit
zodenübungen der Schülerriege, ſpäter reihten ſich
Gemeinſchafts=
bungen derſelben an. Die Schülerinnenriege ſtellte ſich mit
Werfen und Fangen” (mit Stäben) vor. Die Zöglinge boten
ferdeſpringen und Körperſchule. Die Turnerinnen erfreuten
it einem Menuett und Uebungen mit dem leichten Ball
wäh=
end die Turner ihre Geſchicklichkeit an Pferd, Barren und Reck
orführten. An rein Unterhaltendem ergötzten die Schülerinnen
urch einen originellen chineſiſchen Tanz, ferner wurden beſtens
elungene „Schildbürgerſtreiche” und „Der Nachtwächter”, von
h. Körner aufgeführt.
m. Beerfelden, 9. Jan. Ehrung. Vorſtandsmitglieder des
ieſigen Viehverſicherungsvereins überreichten ihrem erſten
Vor=
tzenden, Herrn Heinrich Breitinger, ein Ehrendiplom für
ufopfernde 25jährige Tätigkeit als erſter Vorſitzender des Vereins.
4g. Lindenfels, 9. Jan. Unglücksfall beim
Holz=
ällen. In der benachbarten Bauerngemeinde Knoden
Kreis Bensheim) wurde der Polizeidiener und
Feuerwehrkom=
jandant Joh. Michel Gölz im Gemeindewald derartig ſchwer
on einer umſtürzenden Buche getroffen, daß an ſeinem
Aufkom=
ten gezweifelt wurde. Seine Ueberführung ins Darmſtädter
trankenhaus wurde trotzdem veranlaßt, wo der Bedauernswerte
doch ſeinen inneren ſchweren Verletzungen erlegen iſt. — Mit
em hohen Schneefall hat nun gleichzeitig eine
Kälte=
delle hier ihren Einzug gehalten. Das Thermometer iſt bis
Grad unter Null gefallen. Teilweiſe ſind die Straßen vereiſt,
daß Schneeketten angelegt werden müſſen.
Dp. Bickenbach, 9. Jan. Hohes Alter. Eine unſerer
lteſten Einwohnerinnen, Frau Katharine Knoos Witwe, in der
jandſtraße wohnhaft, kann in geiſtiger und körperlicher Friſche
zr 80. Lebensjahr vollenden.
Em. Aus dem Kreis Heppenheim, 9. Jan.
Bezirksbauern=
erſammlung. Im Gaſthaus „Zur Krone” in Rimbach
fan=
en ſich die Bauern und Landwirte des oberen Weſchnitztales zu
iner Bezirksverſammlung ein auf der Bezirksbauernführer
deid=Waldmichelbach, Kreisbauernführer
Reinheimer=
keiſen und Dr. Keil von der bäuerlichen Werkſchule Heppenheim
ber „Blut und Boden” und „Die Vorbereitung und
Durchfüh=
ung der Erzeugungsſchlacht” ſprachen. Eine lebhafte Ausſprache
lärte zum Schluß die verſchiedenſten Anliegen. —
Züchter=
rfolg. Auf der 1. Deutſchen Raſſegeflügelſchau in Eſſen, die
nit über 20 000 Tieren beſchickt war, waren auch einige Züchter
us dem Kreiſe Heppenheim erfolgreich: Anton
Herrmann=
deppenheim. Adam Otterbach=Birkenau, Adam Kadel=
Bir=
enau. — Die Landesbauernſchaft Heſſen=Naſſau
eranſtaltet auf der Verſuchs= und Lehranſtalt Weſchnitzmühle bei
Lotzenbach i. Odw. vom 16. bis 28. Januar einen Lehrgang über
Schweinezucht und =haltung für Bäuerinnen und Jungbäuerinnen.
er Vorträge und praktiſche Ausbildung umfaßt. — Auf einem
Schulungsabend für die Amtswalter der DAF.
prach Pg. Schweickert über elf der 25 Programmpunkte der
(SDAP., deren ausführliche Behandlung den ganzen Abend
aus=
üllte.
— Hirſchhorn 9. Jan. Waſſerſtand des Neckars am
. Januar: 164 Meter, am 9. Januar: 1.62 Meter.
— Gernsheim, 9. Jan. Waſſerſtand des Rheins am
. Januar: —0.09 Meter am 9 Januar: —0.20 Meter.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 10 — Seite 7
geschichten aus adler Welt
Adler auf Skiern.
(d) Rom. Auch die Heraldik moderniſiert ſich. Einen eigenartigen
Beleg für dieſe Behauptung liefert die Front des neuerbauten
Rathauſes von Siſtraria (Seſtrieres), der jüngſten italieniſchen
Winterſportſtätte an der italieniſch=franzöſiſchen Grenze im
Hoch=
gebirge. Die eleganten und komfortablen Einrichtungen dieſer
alpinen Sportſtätte ſind der Freigebigkeit des Senators Agnelli
von den Fiat=Werken zu verdanken. Er hat auch das Geld für
den Bau des impoſanten Rathauſes hergegeben, deſſen Giebel
das neue Wappen des Ortes zeigt: einen Adler, der auf Skiern
zu Tal ſauſt, flankiert auf der einen Seite vom fasciſtiſchen
Liktorenbündel und auf der anderen Seite vom Kreuz von
Ein Adler auf Skiern iſt immerhin eine merkwürdige
zoolo=
giſche Angelegenheit. Siſtraria war, wenn man den Berichten
aus dem Kriege des Marius gegen die Zimbern Glauben
ſchen=
ken darf, in römiſcher Zeit die ſechſte Station für die aus
Auguſta Taurinorum in die Alpen aufſteigenden römiſchen
Legionen.
„Turnzirkel der Großmükker.”
(—) London. In England, allwo es bis jetzt 1768 945
Klubs und „gleichgeſtellte” Vereinigungen für alle Klaſſen,
Raſ=
ſen, Geſchlechter und — nur der Himmel mag ergründen, für
welch phantaſtiſchen „Sekten” gab, wurde nun, in der Hauptſtadt
London, noch genauer in deren Bezirk Peckham, ein „Turnzirkel
der Großmütter” ins Leben gerufen. Die Mitglieder ſind
aus=
ſchließlich Damen vorgerückten Alters; die meiſten bewegen ſich
um 60 „herum”. Und trotz alledem bewegen ſie ſich im Turnſaal
der Mädchenſchule, in der ſie ihre Seancen (Sitzungen kann man
in dieſem Falle nicht gut ſagen!) abhalten, ſo flink wie die
Jung=
mädchen. Die Mütterchen wollen eben ihre Friſche möglichſt lange
behalten. Manche wollen ſie wahrſcheinlich auch — —
wieder=
gewinnen. Alter ſchützt eben offenbar auch vor Sportbegeiſterung
nicht ...."
Sein Geheimnis ...
(Ku) Tilbury. In jedem Jahre beſteigt um die gleiche
Zeit ein älterer, offenbar früh ergrauter Mann eines der
Süd=
amerikaſchiffe und kehrt nach einer beſtimmten Anzahl von Tagen
wieder zurück. Er ſpricht nicht. Er bleibt in ſeiner Kabine. In
Rio aber verſchwindet er aus dem Gewühl der Großſtadt. Man
verſuchte, ihm zu folgen, aber er verſtand es, ſeine Spur zu
ver=
wiſchen, um nach einer Reihe von Tagen wieder aufzutauchen.
Niemand kannte das Geheimnis dieſer Reiſen nach Rio, die
offen=
ſichtlich keinen geſchäftlichen Hintergrund hatten.
Erſt jetzt gelang es einem Kapitän der Royal=Mail=Dampfer=
Linie, das Vertrauen des ſeltſamen Reiſenden zu gewinnen und
vom ihm zu erfahren, weshalb er in jedem Jahre die lange und
offenbar ganz zweckloſe Reiſe nach Rio und wieder zurück
unter=
nimmt.
Bb. Bensheim, 8. Jan. Verſammlung der
Handwer=
kerſchaft des Kreiſes Bensheim. Es handelt ſich lei
den Verhandlungen um die Beſchaffung von Arbeitsmöglichkeiten
für das geſamte Handwerk, um auch hier im Sinne des Führers
der Arbeitsloſigkeit zu ſteuern. Da die bisherigen
Vergünſtigungs=
möglichkeiten, wie ſeitens des Reichs gewährte Zuſchüſſe zu
Re=
paraturen, nicht mehr beſtehen, müſſen andere finanzielle
Erleich=
terungen in Betracht kommen. Solche beſtehen in
Steuernach=
läſſen, Darlehenszuweiſungen, Preisrabatten, Hypothekengeld
u. a. m. Das Handwerk ſelbſt muß ſich für Arbeitsgewinnung
ein=
ſetzen. Der Kreishandwerksmeiſter erläuterte in einer
eingehen=
den Darlegung alle dieſe Möglichkeiten. Eine Schlüſſelſtellung
nimmt dabei das Bauhandwerk ein, das in erſter Linie gefördert
werden muß, denn von ihm hängen in vieler Beziehung die
ande=
ren Handwerke ab. Eigenheim= und Landbauten kommen dabei
in Betracht. Auch der organiſierte Hausbeſitz tritt als Vermittler
auf. Es wurden im Kreis geeignete Fachberater ernannt, deren
Namen bekanntgegeben wurden. Von den im vorigen Jahr
reichs=
ſeitig gewährten Reparaturzuſchüſſen entfielen auf den Kreis
Bensheim allein rund 5 Millionen Mk., die ſich auf dem Gebiete
der Arbeitsbeſchaffung recht günſtig auswirkten. In der
allgemei=
nen Ausſprache ergriffen viele der Anweſenden das Wort, ſo der
Kreisleiter und Bürgermeiſter der Stadt Bensheim Pg.
Brück=
mann, Oberbaurat Frei vom Hochbauamt,
Kreiswirtſchafts=
berater Jakob, Elektromeiſter Schmidt, Vertreter der
Indu=
ſtrie und des Handwerks. Der Leiter der Verſammlung erklärte
auch, daß beſonders der kleine Handwerker unterſtützt werden ſoll.
e Bad=Wimpfen, 8. Jan. In den nächſten Tagen verläßt
Stadtpfarrer Reinheimer Bad=Wimpfen, wo er ſieben
Jahre als Pfarrer und Seelſorger der evangel. Kirchengemeinde
treu und gewiſſenhaft ſeines Amtes waltete, um in ſeinen neuen
Wirkungskreis nach König i. Odw. überzuſiedeln. Am Sonntag
war in der Stadtkirche die kirchliche Abſchiedsfeier, wobei
Stadt=
pfarrer Reinheimer eine zu Herzen gehende Predigt über
Apoſtel=
geſchichte. Kapitel 4, Vers 12 hielt. Das Gotteshaus war dicht
beſetzt. Die SA. war geſchloſſen erſchienen und hat im
Seitenflü=
gel vorm Altar Platz genommen. Die letzte Predigt Reinheimers
zeigte ihn nochmals in ſeiner ganzen Schlichtheit und Größe
Nicht er will etwas gelten, ſondern Chriſtus ſoll es ſein, dem der
Ruhm innerhalb, der Gemeinde allein gebührt, und in den
Wer=
ken dieſer Gemeinde. Sein Chriſtus war der Held, der ſtarke
Got=
tesſohn, der in ſeinem Leben und Wirken volle Geſtalt
genom=
men hat.
„Rio — dort begann meine große Liebe, dort endete meine
große Liebe. Tereſa hieß die Frau, die ich dort fand. Wir
tra=
fen uns, liebten uns und heirateten uns. In unſeren
Flitter=
wochen ſtiegen wir zuſammen auf den ſchönen Morro dos
Cabri=
tos, und dann auch eines Tages auf die Corcovado=Spitze — 600
ſteile Meter hoch. Ich lag im Gras und ſonnte mich, Tereſa lief
auf der ſchmalen Hochfläche umher, lockte mich mit einer Blume,
ſprang rückwärts, lächelnd, lachend — und ſtürzte ins Bodenloſe
— 600 Meter tief..
Der Alte faßte den Kapitän am Arm: „Hätte ich ihr
nach=
gehen ſollen? So oft habe ich mir geſagt, ich hätte es tun ſollen.
Ich tat es nicht. Deshalb ſteige ich denn in jedem Jahre zum
Corcovado hinauf und verbringe die Tage dort oben, die ich
damals mit Tereſa zuſammen verträumte
Aergerlich mit ſich ſelbſt, daß er ſein Geheimnis verraten
habe, ging der Alte von Deck in ſeine Kajüte, unnahbar wie
immer
Die zärklichen Verwandken.
(ht) Carbin. Dieſe Geſchichte iſt einem Herrn — nennen
wir ihn einfach Schulze — kürzlich in Mukden paſſiert.
Be=
ſagter Herr Schulze hatte einen chineſiſchen „Boy”, alias „Koch”,
in ſeinen Dienſten, der eines Tages ganz plötzlich gegen 4 Uhr
nachmittags an den Blattern ſtarb. Sehr unangenehme Sache...
aber zum Glück erſchienen ſchon zwei Stunden ſpäter die
un=
tröſtlichen Angehörigen des toten Boy mit dem Sarg, um die
Leiche abzuholen. Herr Schulze, heilfroh, den Blatterntoten ſo
raſch wie möglich aus dem Hauſe zu bekommen, wußte die
Trauer der klagenden Hinterbliebenen ganz beſonders zu
wür=
digen und zahlte ihnen anſtandslos — und noch dazu weit über
Tarif! — das in ſolchen Fällen übliche „Totengeld”. Worauf
die Korona mit dem Sarg, der Leiche und den obligaten
Dankesbezeugungen verſchwand.
Am nächſten Tage — wer beſchreibt das Erſtaunen des
Herrn Schulze? — erſcheint, auch mit einem Sarg bewaffnet,
ein zweiter Trupp Chineſen, der ebenfalls den teuren Toten
abholen will. Erregte Debatten in beiden Lagern.. . Kein
Zweifel: Trauertrupp Nr. 2 waren die richtigen und allein „
zu=
ſtändigen” Angehörigen des toten Boy, während der
Trauer=
trupp Nr. 1 ein rühriges Schwindelkonſortium war, das, die
Gunſt der Stunde nutzend, Herrn Schulze in der geriebenſten
Form um Leiche und Totengeld geprellt hatte. Wohl oder übel
hatte Herr Schulze um „des lieben Friedens willen” erneut,
und zwar ſehr erheblich zahlen müſſen, denn er wollte ja
ſchließ=
lich nicht in den Verdacht einer unrechtmäßigen „
Leichen=
beſeitigung” kommen ..
„Was glauben Sie wohl, wie ich die nächſten drei Tage
im Druck geſeſſen habe, pflegt Herr Schulze am Stammtiſch dieſe
Geſchichte zu beenden, „denn ſo ganz ſicher, daß der
Tvauer=
trupp Nr. 2 nicht auch ein Schwindlertrupp war, bin ich heute
immer noch nicht ...
Be. Büttelborn. 8. Januar Gemeinderatsſitzung.
Ortsbauplan nördlich des Dorfes bis zu Umgehungsſtraße. Der
Ge=
meinderat beſchließt, daß die Beſchwerden der Einwohner und der
betreffenden Perſonen, die hierdurch in Mitleidenſchaft gezogen
werden, berechtigt ſind. Genehmigung der Holzverſteigerung vom
2. Januar wird ausgeſproghen. Anſtellung eines Schutzmannes.
Nach der perſönlichen Vorſtellung wurde beſchloſſen, den
Haupt=
wachtmeiſter Stephan=Darmſtadt ab 15 Januar anzuſtellen Ehrung
des Bürgermeiſters Barthel, der aus dem Amte geſchieden iſt.
Beigeordneter Raiß überreicht Herrn Bürgermeiſter Barthel ein
Diplom und würdigt in einer kurzen Rede die Verdienſte des
Bür=
germeiſters um das Wohl der Gemeinde. Er ſpricht ihm im Namen
der Gemeinde den Dank für ſeine treue Pflichterfüllung in all
den ſchweren hinter uns liegenden Jahren aus. Pg. Dr. Haſter
dankt dem Bürgermeiſter Barthel ebenfalls als Fraktionsführer
im Namen des Gemeinderates für die opfervolle Arbeit in all
den vergangenen Jahren. Bürgermeiſter Barthel dankt dem
Bei=
geordneten ſowie dem Fraktionsführer Pg. Dr. Haſter für die
Worte der Ehrung ſowie für die Ueberreichung des Diploms und
verſichert, einen namhaften Betrag für das Winterhilfswerk
ab=
zuführen.
Be. Büttelborn, 9. Jan. Seinen 84. Geburtstag konnte.
Bahnarbeiter i. R. Georg Ernſt in geiſtiger und körperlicher
Friſche geſtern feiern.
Be. Groß=Gerau, 9. Jan. Bei einer an den Hängen des
Oden=
waldes ſtattgefundenen Uebung der hieſigen Segelflieger
konnte Alex Schwalbe die 4=Prüfung beſtehen.
Be. Groß=Gerau, 9. Jan. Winterhilfswerk. Das von
den hieſigen Grundeigentümern gezeichnete Getreide wurde geſtern
an die Dampfmühle Huber in Groß=Gerau abgeliefert. Durch
das opferfreudige Spenden der hieſigen Landwirte und ſonſtigen
Grundſtückseigentümer konnte dem Winterhilfswerk die ſtattliche
Zahl von 146 Zentnern Getreide zur Verfügung geſtellt werden.
— Die Arbeitsloſen der Gemeinde ſind zur Zeit mit dem
Holz=
machen im Gemeindewald beſchäftigt. Anſchließend werden im
Gemeindewald die im Rahmen des Winterhilfswerks genehmigten
Notſtandsarbeiten durchgeführt.
Be. Königſtädten. 9. Jan. Der Guſtav=Adolf=Verein
betreut einen Auslandsdeutſchen. Wirkliche Volkstumsarbeit
leiſtet der hieſige Guſtav=Adolf=Frauenverein. Er betreut ſeit
lan=
ger Zeit einen jungen Auslandsdeutſchen namens Oswald
Cza=
ban. Er iſt der Sohn eines kinderreichen Auslandslehrers und
befindet ſich gegenwärtig in den engliſchen Anſtalten des Paſtors
D. Zögler in Stanislau in Galizien.
Seite 8 — Nr. 10
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstaß, 1b. Jauuck 1
Auch in den Krankenhäuſern des Saarlandes
wurde bereiks eine Vorabſkimmung abgehalken.
Wie bei den ſaarländiſchen Beamten des Verkehrs und der Polizei wurde auch in den
Krankenhäu=
ſern bereits eine Vorabſtimmung durchgeführt. Die Stimmzettel werden in beſondere Umſchläge
gelegt und werden mit den anderen nach dem 13. Januar gezählt. Bei der Vorabſtimmung zeigte
es ſich, daß von den Wahlvorſtänden teilweiſe außerordentlich rigoros vorgegangen wird und ſogar
wegen der unwichtigſten Formfehler eine Ungültigkeitserklärung der Stimmabgabe erfolgte.
Erſtes Bildkelegramm
von der Unkerzeichnung der römiſchen Prokokolle.
Muſſolini und Laval im Arbeitszimmer des italieniſchen Miniſterpräſidenten.
Am Mittwoch abend wurden die während der Anweſenheit des franzöſiſchen Außenminiſters in Ron
getroffenen franzöſiſch=italieniſchen Vereinbarungen unterzeichnet. In internationalen europäiſcher
Kreiſen mißt man dieſen Vereinbarungen, die jedoch noch nicht die Form konkreter Verträge, a
genommen haben, eine hohe Bedeutung bei.
Reich und Ausland.
Re Steuben=Medaille für die
Rettungs=
mannſchaft der „Nei York”.
New York. Zu Ehren der
Rettungsmann=
ſchaft des Hapagdampfers „New York”
veranſtal=
tete die Steuben=Geſellſchaft von Amerika einen
großen Empfang im Ballſaal des St. George=
Hotels im Stadtteil Brooklyn. Auch der deutſche
Botſchafter in Amerika, Dr. Luther, Generalkonſul
Borchers, Elly Beinhorn und der norwegiſche
Ge=
neralkonſul Chriſtenſen nahmen an der Feier teil.
Das Weiße Haus hatte ein Schreiben geſandt, in
dem bedauert wurde, daß infolge dringender
Re=
gierungsgeſchäfte kein Mitglied der Regierung die
Rettungsmannſchaft begrüßen könne. Der
norwe=
giſche Generalkonſul verkündete die Verleihung des
Olafordens an Commodore Kruſe und der
norwe=
giſchen goldenen Rettungsmedaille an die
Ret=
tungsmannſchaft. — Der Präſident der Steuben=
Geſellſchaft, Hoffmann, überreichte der
Rettungs=
mannſchaft die Steuben=Medaille. Die Feier war
umrahmt von künſtleriſchen Darbietungen und
Liederporträgen des Brooklyner Geſangvereins
„Arion‟. Das Horſt=Weſſel=Lied, das Deutſchland=
Lied und das Niederländiſche „Dankgebet beſchloſſen
den Abend.
Die Verlobungsfahrt nach Marburg.
Marburg. Während des Aufenthalts der
Berliner Kraft=durch=Freude=Fahrer in Marburg
hat ſich ein Paar verlobt. Es kann alſo von der
Vergünſtigung des achttägigen Freiaufenthalts in
Marburg, den die Stadtverwaltung als
Hochzeits=
geſchenk in Ausſicht geſtellt hat, Gebrauch machen.
Zwei Miſſionare in der Matto=Groſſo=Wildnis
niedergemetzelt.
London. Nach Berichten aus Rio de Janeiro
ſind zwei amerikaniſche Miſſionare in der
berüch=
tigten Matto=Groſſo=Wildnis von 70
Eingebore=
nen überfallen und grauſam niedergemetzelt
wor=
den. Die Miſſionare gehörten einer amerikaniſchen
Expedition an, deren Führer Pinehart erſt
kürz=
lich zurückkehrte, nachdem man ihn bereits
auf=
gegeben hatte. Ein Holländer namens Schilder
fand mit ſeinen Freunden die Leichen der beiden
Hingemordeten und begrub ſie.
Der Danziger Skaaksbeſuch in Warſchau.
Der Senatspräſident von Danzig, Greiſer, befindet ſich gegenwärtig in Warſchau zu einem offi
ziellen Staatsbeſuch. Die Danziger Staatsmänner wurden am Montag abend von Marſchall
Pil=
ſudſki empfangen. Unſer Bild zeigt in der Mitte Marſchall Pilſudſki, rechts von ihm
Senats=
präſident Greiſer, hinter beiden den polniſchen Außenminiſter Oberſt Beck und links von
Pil=
ſudſki, den Wirtſchaftsſenator Huth.
Bei dem Wettbewerb um die großen Staatspreiſe
der Akademie der Künſte für Bildhauer und
Archi=
tekten wurde der Bildhauer Robert Stieler,
Berlin, mit dem großen Staatspreis für
Bild=
hauer ausgezeichnet. Unſer Bild zeigt den
Künſt=
ler mit zwei ſeiner Werke, die ihm dieſen hohen
Preis eingebracht haben.
Skarker Froft in Norddeutſchland.
Hamburg. Seit Montag nachmittag ſind
auch in Hamburg wie in ganz Norddeutſchland die
Temperaturen ſtetig geſunken, während am
Mon=
tag nachmittag in Hamburg ſich die Temperaturen
noch um den Nullpunkt bewegten, ſind ſie am
Mittwoch bereits bis auf 7 Grad unter Null
ge=
ſunken. Auch in Schleswig=Holſtein liegen die
Tem=
peraturen bei 6—7 Grad Kälte. Etwas milderes
Wetter herrſcht dagegen im Weſergebiet, wo nur
Temperaturen von 4 Grad Kälte zu verzeichnen
ſind. Man rechnet mit dem Anhalten der
Froſt=
wetterlage in Hamburg ſowie einem weiteren
Ab=
ſinken der Temperaturen bis auf etwa 10 Grad
Celſius Kälte.
Winterſtürme über Bosnien.
Belgrad. Seit zwei Tagen tobt in Belgrad
bei 15 Grad Kälte mit großer Heftigkeit ein
Schneeſturm, der in der Hauptſtadt und auch in
anderen Teilen des Landes, vornehmlich im Oſten
Bosniens, erhebliche Schäden angerichtet hat. Das
Thermometer iſt bis auf 24 Grad unter Null in
dieſen Gegenden geſunken. Der Schiffsverkehr von
Belgrad nach Semlin und Pantſchewo wurde
ein=
geſtellt, ebenſo der Eiſenbahnverkehr zum
Adria=
tiſchen Meer zwiſchen Agram und Spalato.
Kälteeinbruch auch in Frankreich.
Päris. Nach einer Periode anormal wärmer
Temperaturen iſt ſeit Dienstag auch in Frankreich
die Kälte eingebrochen. Auf den Gebirgen iſt bis
weit in die Täler hinunter Schnee gefallen. —
Auch aus Korſika werden ſtark. Schneefälle
ge=
meldet.
Nachlaſſen der Kälte im Norden der Sowjetunion.
In Moskau mehrere Menſchen erfroren.
Moskau. Die ſowjetruſſiſche Preſſe erwarter
für die nächſten Tage eine Erhöhung der
Luft=
temperatur. Die Erwärmung ſoll von Nordweſter
her kommen. In Archangelſk iſt die Temperatur
im Laufe des Dienstag bereits bis auf 1 Grad
Kälte geſtiegen. An der Nordſpitze der Halbinſe.
Kola lag die Temperatur zwar über dem
Ge=
frierpunkt. In Mittelrußland dagegen iſt es nack
wie vor kalt, beſonders in der Ukraine. In Kiew
wurden 26 Grad Kälte feſtgeſtellt, in Charkow
und Dnepro=Petrowſk 30, in Lugenſk 40, in
Mos=
kau 18 Grad Kälte. Während der letzten Tage des
großen Froſtes ſind in Moskau mehrere Fälle von
Erfrieren vorgekommen, ſo ſind eine ältere Frau
und zwei betrunkene Männer auf offener Straße
nachts erfroren.
Schwere Erdbebenſchäden
in der Türkei.
Die Inſel des Marmarameeres Mittelpunkt
des Bebens.
Iſtanbul. Erſt jetzt läßt ſich überſehen, daß
die Schäden des Erdbebens vom vergangenen
Frei=
tag viel größer waren, als nach den erſten
ſpär=
lichen Nachrichten angenommen werden konnte. Die
Zeitungen Inſtanbuls haben Berichterſtatter in
den mutmaßlichen Erdbeben=Mittelpunkt entſandt.
und ſo gelangten am Mittwoch die erſten
Einzel=
heiten hierher. Als Mittelpunkt des Bebens iſt
die Inſel Marmara im Meere gleichen Namens
feſtgeſtellt worden, die der aſiatiſchen Küſte vorge
lagert iſt. Von den 137 Häuſern der Inſeldörfer
ſind 40 völlig zerſtört worden. Die übrigen meiſt
ſchwer beſchädigt. Zwei Dörfer der Inſel, ſowie
fünf Dörfer kleinerer benachbarter Inſeln ſind faſt
höllig zerſtört. Die Bevölkerung, die ſehr durch die
Kälte leidet, hat beſchloſſen, die gefährdeten
In=
ſeln zu räumen. Der „Rote Halbmond” hat eine
Hilfsaktion eingeleitet. Aus der Gegend vom
aſia=
tiſchen Küſtenland werden ebenfalls größere
Sach=
ſchaden aus den Dörfern gemeldet. Einzelheiten
fehlen, die Telephonlinien ſcheinen geſtört zu ſein.
Bisher werden glücklicherweiſe nur zwei Tote und
vier Verletzte gemeldet. Die Erdſtöße dauern mit
verminderter Stärke an.”
Sir Alfred Ewing F.
* Wie aus London gemeldet wird, iſt jetzt Si
Alfred Ewing im Alter von 79 Jahren geſtorben
Sein Name ſpielte einmal eine große Rolle, al
Ewing im Weltkrieg der verantwortliche Leiter de
Abteilung in der Londoner Admiralität war, di
ſich mit dem Auffangen und der Entzifferung de
feindlichen Funkſprüche zu befaſſen hatte. Es wa
das berühmte „Zimmer 40”, um das ſchon viel ge
heimniſt worden iſt, über das aber bis auf de
heutigen Tag nichts Genaues bekannt wurde. Kei
Wunder. Denn welcher Generalſtab gibt ſo leich
die Methoden preis, mit denen dem Feind di
größten Geheimniſſe entzogen werden konnten.
Sir Alfred Ewing genoß ſeit langen Jahrzeht
ten in der wiſſenſchaftlichen Welt als Fachingenier
einen großen Ruf. Schon vor dem Kriege wurd
er „zur beſonderen Verwendung” in den London)
Admiralſtab berufen und wirkte dort unter de
damaligen Erſten Lord Winſton Churchill. Er e
hielt auf Grund ſeiner techniſchen und ſprächliche
Kenntniſſe die Leitung der „Entzifferungsabte
lung”. Was er dort aber eigentlich gearbeitet ha
wird wohl niemals bekannt werden. Man wei
daß Sir Ewing im Jahre 1933 ein Geſuch um d
Erlaubnis zur Veröffentlichung ſeiner Kriegse
innerungen eingereicht hat, daß dieſes Geſuch
ab=
vom engliſchen Generalſtab abſchlägig beſchiede
wurde. Seine Abteilung beſchäftigte in den Krieg
zeiten immer 50 Leute, und an manchen Tage
wurden mehr als 2000 feindliche Telegramme au
gefangen und dechiffriert. Der Dienſt war ſpät
ſo organiſiert und ausgebaut, daß die engliſe
Admiralität über jede Bewegung der deutſch
Flotte unterrichtet war und genau die Auslau
zeiten der deutſchen Streitkräfte kannte. So ha
man die Schlacht an der Doggerbank und am St
gerrak vom „Zimmer 40” ſehr genau vorbereit
Man nennt dieſes Zimmer „das beſtgehütete C
heimnis” des Weltkrieges. Auch die Funkſprü
der Zeppeline und der Unterſeeboote wurden reg
mäßig aufgefangen und entziffert. Zu den berüh
teſten Funkſprüchen gehört der des U=Bootes „2
der ſeinerzeit die Torpedierung der „Luſitian
meldete, die bekanntlich zum Eintritt Amerikas
den Weltkrieg beitrug. Hiſtoriſch iſt auch das
genannte „Zimmermann=Telegramm”, in d
Mexiko zur Teilnahme an einen Krieg gee
Amerika aufgefordert wurde. Dieſes Telegran
ſoll ſchließlich den Eintritt Amerikas in die Fro
der Alliierten ausſchlaggebend beeinflußt haben
Mc
V
„Vetbrannke Banknoken”
kauchen wieder auf.
Sydney. Großes Erſtaunen erregt in auſt
liſchen Bankkreiſen das Auftauchen von neuſeel
diſchen Banknoten, die auf Grund eines offiziel
Protokolls überhaupt nicht mehr vorhanden
dürfen. Dieſe Banknoten entſtammen einer
England gedruckten Sendung im Nennwert
1,7 Millionen Pfund, die aus banktechniſt
Gründen nach ihrer Ankunft in Neuſeeland n
ausgegeben, ſondern ſofort nach Sydney wei
geleitet wurden, um dort in Anweſenheit von 2
tretern der Banken und der Polizei
verbrann=
werden. Ueber dieſe Verbrennung wurde ein
nungsmäßiges Protokoll aufgeſetzt und von a.
Anweſenden unterzeichnet. Da die Mehrzahl
jetzt aufgetauchten Banknoten aus dieſer verbra
ten Sendung leicht angeſengt iſt, wird angen
men, daß bei der Verbrennung ganze Bankno
bündel zum Schornſtein hinausgeflogen und
trügern in die Hände gefallen ſind. — Die P
zei hat eine hohe Belohnung für die Namh
machung dieſer Perſonen ausgeſetzt.
Hauptmann hat das Löſegeld erhalten.
New York. Im weiteren Verlauf der
handlung gegen Bruno Hauptmann in Flem
ton ſagte der frühere Beauftragte Lindberghs,
Gondon, aus, daß er den Angeklagten Hauptm
als die Perſon wiedererkenne, der er auf
Bronxer Kirchhof die 50 000 Dollar Löſegeld
das Lindbergh=Kind übergeben hat.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 10 — Seite 9
Stdassad Tegadit
Fußball in Starkenburg.
Die Bezirksklaſſe Südheſſen.
SV. 98 — Pfiffliaheim
Lorſch — Polizei Darmſtadt
Pfungſtadt — Egelsbach
AO. Worms — Urberach
Walldorf— Arheilgen
Dieburg— Bürſtadt.
Das Treffen in Darmſtadt ſieht die Pfiffligheimer
ormannen auf dem Stadion am Böllenfalltor. Die
latzmannſchaft muß auf ihren noch verletzten Verteidiger
eyer und den Rechtsaußen Seifert verzichten. Eine ſchwere
Be=
rſtung, die eine Umſtellung mit ſich bringt. Immerhin ſollte man
erade die Hintermannſchaft nicht auseinanderreißen. Für den
turm iſt der vorgeſehene Mittelſtürmer immer noch nicht zur
ſerfügung, da verletzt, ſo daß ſein Platz und der des Rechtsaußen
mbeſetzt werden muß. Die Gäſte haben am Vorſonntag gegen
Zalldorf eine knappe Niederlage erlitten, da ſie die Gäſte
unter=
hätzten. Sie haben dabei zum Teil eine Spielweiſe an den Tag
elegt, über die wir in der ihnen gewiß nicht kalt
gegenüberſtehen=
en „MS3.” leſen: „Ein weiterer Fehler einiger
Normannen=
ürmer war, zuerſt den Mann und dann den Ball zu
ehmen. Das gibt aber kein Spiel ſondern Strafſtöße, wie jeder
ußballſäugling weiß. Ueberdies ſchlugen Harbauer und Wenzler
ich in Hinſicht der Ritterlichkeit verſchiedentlich
ehr über die Stränge. ." Die Darmſtädter ſind alſo
warnt, und wir hoffen von dem Schiedsrichter, daß er ſofort die
ügel anzieht. Die erſten 20 Minuten ſind ja ſtets entſcheidend
ir das Amt des Pfeifenmannes. Das Spiel ſieht alſo „wenn
an die Verſtärkung der Gäſte auf dem Mittelläuferpoſten
ein=
lkuliert, nach einer Chance für die Gäſte aus. Wenn die Blauen
ie am Vorſonntag kämpfen und Torgelegenheiten ausnutzen,
raucht ihnen nicht bange zu ſein.
Die Darmſtädter Polizei fährt nach Lorſch. und
dar mit guten Ausſichten. Die Elf hat in den letzten Spielen
ne recht ſtabile Form an den Tag gelegt, und man darf ihr
zu=
auen, daß ſie ihre führende Poſition nicht ſchwächen läßt. Die
lympen haben wieder die Brüder Lorbacher eingeſtellt, aber ob
Is ausreicht, die Grünen zu gefährden, möchten wir bezweifeln.
Der Tabellenführer Egelsbach geht einen ſchweren Gang
ach Pfungſtadt. Dort hängen jetzt die „Trauben” hoch und
n Punktverluſt der Gäſte würde nicht aus dem Rahmen fallen.
In den übrigen drei Begegnungen rechnen wir mit Siegen
r Platzmannſchaften. AO. Worms wird Urberach nicht
igerupft nach Hauſe entlaſſen. Arheilgen hat am
Vorſonn=
g trotz ſeiner Niederlage in Pfungſtadt verbiſſen gekämpft, muß
der mit zwei Mann Erſatz reiſen, und Walldyrf wird zu
auſe kaum zu ſchlagen ſein. Dieburg ſieht die Raſenſpieler
Gaſt, und wir rechnen trotz allem mit einem Dieburger Erfolg,
die Haſſiaten „warmen Boden” nicht lieben.
Die Kreisklaſſe 1.
Gruppe I Ried:
Nach der ſenſationellen Pokalrunde gehen die Punkteſpiele
in wieder mit vollem Programm weiter. Inzwiſchen iſt
aller=
ngs Bobſtadt aus dem Rannen genommen worden und bekam
le Punkte abgeſprochen. Dafür haben ſich nun die Bobſtädter
it dem V.f.R. Bürſtadt zuſammengeſchloſſen, der ſicherlich ſolch
ſtklaſſige Leute wie Landgraf und den Verteidiger
Er=
ardt gebrauchen kann. Somit iſt nun neben Heppenheim
ch Kleinhauſen diesmal ſpielfrei. Die Paarungen lauten:
Alem. Groß=Rohrheim — FC. Bensheim.
Conc. Gernsheim — FV. Biblis.
FV. Hofheim — T.= u. SV. Biebesheim.
le drei Spiele tragen die Bedeutung der eventl. maßgebenden
bitzenklaſſenkämpfe in ſich, ſo daß ſich auf den drei Plätzen der
ſtgenannten Vereine zweifellos wieder etliche Hundert
Zu=
auer einfinden werden.
Die Bensheimer haben nach ihrem überraſchenden
Un=
tſchieden der Pokalrunde im Ried den Nimbus des geheimen
reismeiſters faſt ſo gut wie vollſtändig eingebüßt. Immerhin
iſſen ſich die Groß=Rohrheimer vorſehen, um nicht ſelbſt eine
inliche Ueberraſchung zu erleben, denn wir halten die
Berg=
äßer immer noch ſtärker, als man jetzt allgemein anzunehmen
denkt. Es wäre gar nicht verwunderlich, wenn die Gäſte
zu=
ndeſtens einen Punkt entführen würden.
Aehnlich liegen die Verhältniſſe in Gernsheim, wo ſich
ide Vereine ſchon recht ſchöne Punktekämpfe lieferten. Der
Aus=
ng ſteht wohl knapp zugunſten der Einheimiſchen, doch wäre es
ch hier kein weltbewegendes Ereignis, wenn die Bibliſer einen
unkt nach Hauſe bringen würden.
Der Tabellenführer, FV. Hofheim, hat es als
ſtgebender Verein beſtimmt auch nicht leicht, den ſpielſtarken
ebesheimern zwei Punkte vorzuenthalten. Biebesheim
gt jedenfalls hinter Hofheim ſehr günſtig in der Tabelle, ſo
ß auch hier ein Erfolg der Gäſte nicht allzu überraſchend
kom=
en würde.
Am kommenden Montag und Dienstag, mittags
ad abends, findet in Gernsheim der erſte Fußballkurs
i äußerſt ſtarker Beteiligung der Riedfußballer ſtatt
Trainings=
ter Oßwald wird ohne Zweifel Gelegenheit haben, gutes
dielermaterial zu ſichten.
Gruppe 2. — Darmſtadt.
Der kommende Sonntag bringt folgende Treffen;
Viktoria Griesheim — SV. Mörfelden.
Der kommende Meiſter gaſtiert an der Griesheimer Chauſſee,
1s Grund genug ſein wird, den Viktoriaplatz ſtark zu bevölkern.
zwohl Griesheim zu Hauſe ein Gegner iſt, der nicht zu
unter=
ätzen iſt, glauben wir dennoch an einen, wenn auch knappen Sieg
örfeldens.
Union Wixhauſen — Chattia Wolfskehlen.
Der auf eigenem Platze bis heute noch ungeſchlagene Neuling
t in Wirhauſen anzutreten, wo für ihn nur wenig zu holen
n wird. Die Unioniſten ſind zwar noch nicht in beſter Verfaſſung,
er zu einem Sieg zu Hauſe über Wolfskehlen wird es dennoch
ichen.
SV. Groß=Gerau — Germania Eberſtadt.
Zu Hauſe erwartet Groß=Gerau die Leute vom Frankenſtein,
d trotz des Vorteils des eigenen Platzes ſcheint der Ausgang
5 Treffens offen. Die Germanen haben, wie man hört, wieder
tige ihrer „alten Garde” herangeholt, und ſie werden verſuchen,
n Gaſtgeber den Erfolg ſtreitig zu machen. Eine Punkteteilung
ire noch das Nächſtliegende.
SV. Weiterſtadt — Jahn 75 Darmſtadt.
Der Tabellenletzte wird bei ſeinem Heimſpiel gegen die
Darm=
dter 75er Sorgen mit ſeiner Mannſchaftsaufſtellung haben, da
Elf zwei geſperrte Leute erſetzen muß. Immerhin haben ſie
ch Glück, daß auch die 75er ihre Aufſtellung ändern mußten.
ich Lage der Dinge ſieht es nach einem knappen Sieg der Gäſte
oder raffen ſich die Weiterſtädter doch noch auf 2
TSG. 46 Darmſtadt: ſpielfrei.
Gruppe III Odenwald:
Groß=Zimmern — Roßdorf
Höchſt — Babenhauſen
Schaafheim — Ober=Ramſtadt
Michelſtadt (ſpielfrei).
Einen ſpannenden Strauß werden die Groß=Zimmerner
Zu=
nuer erleben, denn Roßdorf iſt zur Zeit mit ſeinem Sturm gut
Form, und wir glauben, daß die Gäſte nicht ohne Beute nach
uſe zurückkehren werden.
Babenhauſen iſt für die Höchſter Sportvereinler eine Nuß, die
geknackt ſein will. Ein Unentſchieden wäre naheliegend.
In Schaafheim wird Ober=Ramſtadt ſich ſchon anſtrengen
müſ=
ſen; aber wir rechnen mit einem Gäſteerfolg.
Gruppe IV Dreieich:
Dreieichenhain — Nieder=Roden
Meſſel — Eppertshauſen
Offenthal — Münſter
Ober=Roden — Dudenhofen.
Hier reiſen die Spitzenreiter und ſie ſollten dabei keine
Nie=
derlagen erleiden; in den anderen Spielen in Dreieichenhain und
Ober=Roden rechnen wir mit Platzſiegen.
Heute an der Rheinallee 2,40 Uhr TSG. 46 (Sondermannſch.)
— Hota Darmſtadt.
Eine Sondermannſchaft der 46er Fußballer wird heute
nach=
mittag an der Rheinallee der erſten Mannſchaft der Darmſtädter
Hotelangeſtellten, die dem SV. 98 angegliedert ſind, ein
Freund=
ſchaftsſpiel liefern. Das Vorſpiel konnten die 46er für ſich
ent=
ſcheiden, und es erſcheint fraglich, ob es heute beim Rückſpiel
aber=
mals gelingt, die ſchnellen „Obers” zu ſchlagen.
Tade. Beſſungen — Ty. Alsbach 1:2 10:0).
Zu dem in unſerer Montagsausgabe veröffentlichten Bericht
erhalten wir von dem Spielführer der Gäſte folgende
Erwide=
rung: „Es iſt nicht richtig, daß der Schiedsrichter eine „
unzu=
längliche Leiſtung bot” und „Fehlentſcheidungen” traf. Richtig
iſt vielmehr, daß er mit großer Nachſicht gegen Beſſungen
ver=
ſuchte, das Spiel noch unter Dach und Fach zu bringen. Es iſt
nicht richtig, daß der „Schiedsrichter die Schuld am Ausarten des
Spieles trägt”. Richtig iſt vielmehr, daß Zuſchauer und ſogar
Linienrichter gegen unſere Leute tätlich wurden und ſogar mit
dem Fähnchen auf ſie einſchlugen und der Schiedsrichter zwei
Linienrichter wegen unſportlichen Verhaltens ihrer Funktionen
entheben mußte. Es iſt nicht richtig, daß der Spieler Frühwein
wegen eines „beſtimmt unabſichtlichen Zuſammenpralls” vom
Platz verwieſen wurde. Richtig iſt vielmehr, daß dieſer Spieler
bereits zweimal wegen unſportlichen Benehmens und körperlichen
Spiels verwarnt worden war und erſt beim dritten Verſuch einen
unſerer Spieler durch einen Tritt zu verletzen, vom Platz
ver=
wieſen wurde. Es iſt nicht richtig, daß ein „ungerechtfertigter
Elfmeter für Alsbach gegeben wurde‟. Richtig iſt vielmehr, daß
er gegeben wurde, weil der Tormann von Beſſungen, nachdem er
den Ball aufgenommen hatte, rückſichtslos auf unſeren Spieler
Gehriſch eingetreten hatte, ohne daß dieſer ihn irgendwie
behin=
dert hätte.”
Handball in Südweft.
Am kommenden Sonntag ſind folgende Treffen angeſetzt:
TV. Haßloch — Polizei Darmſtadt; Herrnsheim — SV. 98
Darmſtadt; Wiesbaden — Ludwigshafen; Frieſenheim —
Offenbach, Kaiſerslautern — Schwanheim.
Beide Darmſtädter Mannſchaften müſſen reiſen: Polizei nach
Haßloch, wo die Elf vom Böllenfalltor eine Niederlage einſtecken
mußte; die Grünen, die Spalt und Sommer erſetzen müſſen, ſind
gewarnt und werden hölliſch auf der Hut ſein, um keine Panne zu
erleiden. Noch ſchwerer iſt der Gang der Lilienträger. Herrnsheim
iſt auf eigenem Platz nur unter härteſter Aufopferung zu
bezwin=
gen. Gelänge den Gäſten ein Sieg, ſo wäre das eine Ueberraſchung,
die nicht unterſchätzt werden wird. In Wiesbaden und Frieſenheim
ſetzen wir auf Platzſiege, während Schwanheim in Kaiſerslautern
ſicher nicht locker laſſen wird, um beide Punkte zu entführen.
Aus den Vereinen u. Verbänden
Polizeiſporkverein Darmſtadt.
Der Polizei=Sportverein beteiligt ſich geſchloſſen an dem
Fackelzug am nächſten Samstag, den 12. 1. 1935, abends.
An=
treten ſämtlicher Teilnehmer in Zivil um 8 Uhr abends Kaſerne
24. Abmarſch 8.15 Uhr mit Muſik zum Sammelplatz (
Marien=
platz). Jugendliche unter 14 Jahren nehmen nicht teil.
Vollzäh=
liges Erſcheinen aller Mitglieder iſt Pflicht. Der Vereinsleiter,
Radfahrer-Berein Darmſtadk.
Wie bereits durch Rundſchreiben bekannt gemacht, beteiligen
wir uns geſchloſſen an dem am Samstag, den 12. Januar,
ſtatt=
findenden Fackelzug der Darmſtädter Turner und Sportler
aus Anlaß der Saarabſtimmung. Die männlichen Mitglieder des
Vereins über 14 Jahre treffen ſich abends 8 Uhr im Vereinsheim
Reichshof”, um dann gemeinſam nach dem Marienplatz zu
war=
ſchieren. Vorſchrift: Straßenanzug; Fackeln werden geſtellt.
Die Mitglieder der AH.=A., die Aktiven und die Jugendlichen
Der Vorſtand.
über 14 Jahre erwarten wir vollzählig.
Kanu-Club Darmſtadk.
Der Klub beteiligt ſich an dem vom Ortsausſchuß des RfL.
veranſtalteten Fackelzug. Wir mollen durch unſer geſchloſſenes
An=
treten unſere Treue und Dankbarkeit zum Ausdruck bringen und
unter Beweis ſtellen!
Alle männlichen Aktiven. Jugendlichen und Paſſiven treffen
ſich am Samstag abend 8.10 Uhr bei Chriſt (Grafenſtraße),
Stra=
ßenanzug. Fackeln werden geſtellt.
Wir erinnern unſere Mitglieder an die jeden Montag abend
8 Uhr ſtattfindende Gymnaſtikſtunde in der Eliſabethenſchule
(Sandſtraße), Kommt! übt, ſpielt und arbeitet mit uns!
Krafiſporkverein Darmſtadk 1910.
Zwecks Teilnahme an dem Fackelzug der Ortsgruppe
Darm=
ſtadt des „Reichsbundes für Leibesübungen” am Samstag, den
12. Januar, abends 9 Uhr, ſtehen alle Vereinskameraden über 14
Jahre an der Tankſtelle auf dem Marienplatz pünktlich 8½ Uhr.
Die Führung hat Vereinskamerad Klöß inne.
Für die Mannſchaftsringer und die vorgeſehenen Erſatzleute
findet heute abend 8½ Uhr im Trainingslokal eine Sitzung ſtatt.
Anweſenheit iſt Pflicht!
Skiklub Darmſtadt=Odenwald.
An dem Fackelzug und der Saar=Treue=
Kundge=
bung der Ortsgruppe des Reichsbundes für Leibesübungen am
12. Januar 1935 beteiligt ſich der Skiklub Darmſtadt=Odenwald
mit allen aktiven und inaktiven männlichen Mitgliedern über
14 Jahre.
Wir treffen uns um 20.25 Uhr in der Riedeſelſtraße vor dem
Saalbau und marſchieren von hier geſchloſſen zu dem Marienplatz,
wo um 20.40 Uhr die Fackeln an die Vereine verteilt werden.
Ab=
marſch des Fackelzuges 21 Uhr. Die Fackeln werden koſtenlos
ge=
ſtellt. Anzug: Straßenanzug.
Am kommenden Sonntag bei günſtigen Schneeverhältniſſen
Skikurſe für Anfänger und Fortgeſchrittene bei Neunkirchen und
Siedelsbrunn. Näheres über Omnibuſſe uſw. in den Tageszeitungen
und bei den Sportgeſchäften Adelmann und Mörs
Auskunft für Neunkirchen Sonntag ab 9.30 Uhr in
Neun=
kirchen: Gaſthaus „Grüner Baum”,
Abgeſagt wurde der für Januar vorgeſehene Amateur=
Boxländerkampf zwiſchen Deutſchland und Finnland, da der in den
Wintermonaten auf der Oſtſee nur ſpärliche Schiffsverkehr zwiſchen
Helſingfors und Stettin einen zu langen Aufenthalt der Finnen in
Deutſchland nötig machen würde.
Wie ſpielen ſie am Sonnkag?
Die kleine Preisfrage für Fußballer.
Wir legen unſeren Fußballfreunden wieder die kleine
Preis=
frage vor. Anzugeben ſind nur „Sieger ...” oder „Unentſchieden”.
Neben der Veröffentlichung in der Montagsausgabe ſind für die
Einſender der richtigen Ergebniſſe ausgeſetzt:
1. Preis: 5,00 RM. bar;
2. Preis: Freiabonnement des „Darmſtädter Tagblatt” für
zwei Monate:
3. Preis: Freiabonnement des „Darmſtädter Tagblatt” für
einen Monat.
Die kleine Preisfrage iſt offen für alle Sportfreunde. Die
Einſendungen (Poſtkarte genügt) müſſen bis Samstag nachmittag
16 Uhr auf der Sportredaktion des „Darmſtädter Tagblart”,
Rheinſtraße 23, vorliegen.
Wie enden folgende Spiele:
Gau Mitte — Gau Südweſt.
SV. 98 — Pfiffligheim
Lorſch — Polizei Darmſtadt
Pfungſtadt — Egelsbach . . ..
Walldorf — Arheilgen . . ..
Dieburg — Bürſtadt . ...."
Weiterſtadt — Jahn 75 Darmſtadt . . .
Groß=Gerau — Eberſtadt
Groß=Zimmern — Roßdorf"
Beſſungen — SV. Erzhauſen .. . ..
Auch Heinrich Henkel iſt jetzt beim internationalen
Hallentennisturnier in St. Moritz im Einzel ausgeſchieden. Im
Kampf um den Eintritt in die Vorſchlußrunde unterlag er dem
Schweizer Meiſter Ellmer 2:6, 4:6. Mit von Cramm zuſammen
ſiegte Henkel im Doppel 6:3, 6:3 über die Italiener Quintavalle=
Martinelli und im Gemiſchten Doppel kam Henkel mit der
Schwei=
zerin Frau Fehlmann ebenfalls eine Runde weiter.
Die Winnipea Monarchs trugen wieder zwei Spiele
aus. In Budapeſt gewannen ſie gegen den ſich mit allen erlaubten
und unerlaubten Mitteln zur Wehr ſetzenden dortigen
Eislaufver=
ein 4:1 (0:1, 2:0. 2:0) und in Rumäniens Hauptſtadt Bukareſt
ſiegten ſie gegen die noch unerfahrene Mannſchaft des
Telephon=
klubs mit 14:1 (4:0, 7:0, 3:1).
Seppl Fath, der Wormſer Liaksaußen der deutſchen
Fuß=
ball=Nationalmannſchaft, wurde beim Spiel gegen Brandenburg
verletzt und muß vorerſt pauſieren. Für ihn wird am Sonntag der
Ludwigshafener Statter (Phönix) in der Mannſchaft des Gaues
Südweſt ſpielen, die in der Pokalrunde in Halle gegen den Gau
Mitte antreten muß.
3 3000 Reichsmark haben die am 2. Dezember in allen
deutſchen Gauen durchgeführten Winterhilfsſpiele der Handballer
ergeben. Die ſtärkſte Einnahme brachte der Gau Mitte mit 4500
RM., ihm folgen die Gaue Sachſen und Württemberg mit je
etwa 3100 RM.
Eine Radrennbahn wird jetzt in Bielefeld erſtehen. Die
in Breslau abgetragene Holzbahn, die eine Länge von 180 Meter
hat, wird in Bielefeld neu aufgebaut, aber auf 250 Meter
ver=
längert. Schon im bevorſtehenden Sommer ſollen auf der neuen
Bahn Rennen ausgetragen werden.
Reichsſender Frankfurt
Frankfurt: Donnerstag, 10. Januar
6.00: Bauernfunk. — 6.15 und 6.30: Gymnaſtik. — 6.45: Zeit,
Meldungen.
0: Wetter. — 6.55: Morgenſpruch, Choral:
Werde Licht, du Stadt der Heiden. — 700: München:
Früh=
konzert. Ltg.: G. Ebner.
8.10: Waſſerſtand, Wetter.
8.15: Stuttgart: Gymnaſtik. — 9.00: Nur Trier: Werbekonzert,
9.15: Nur Trier: Muſik für Cello. — 9.30: Selten gehörte
Klaviermuſik. — 9.45: Volkslieder von Hermann Löns. — 10.00:
Nachr. — 10.15: Reichsſendung: Schulfunk: Ruf von der Grenze.
11.00: Werbekonzert. — 11.30: Meldungen. — 11.45:
So=
zialdienſt.
12.00: Köm: Mittagskonzert. Ltg.: H. Hageſtedt. — Mitw.: Hans
Remagen (Bariton), W. Schneider (Baß=Bariton), die ſechs
frohen Sänger. — 13.00: Stuttgart: Zeit, Saardienſt, Nachr. —
13.10: Nachr. aus dem Sendebezirk. — 18.15: Köln:
Mittags=
konzert. Tanzmuſik. — 14.15: Zeit, Nachr — 14.30:
Wirt=
ſchaftsbericht. — 14.45: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen. — 14.55:
Wetter. — 15.00: Nur Frankfurt: Nachrichten der Gauleitung.
15.15: Kinderſtunde: Bunte Liederſtunde mit der Plapperlieſe.
16.00: Stuttgart: Unterhaltungskonzert des Funkorcheſters. Ltg.:
G. Görlich und Soliſten. — 17.00: Pforzheim:
Nachmittags=
konzert des Sinfoneorcheſters Pforzheim. Ltg.: H. Leger. —
18.00: Das Antlitz deines Vaterlandes. Ein Geſpräch über die
Landkarte Deutſchland”, gezeichnet von Prof. Rud. Koch (k).
18.15: Bücher, die uns erwarten. Wilh. von Scholz; Berlin
und Bodenſee. — 18.30: Katechtsmus für Sprachſünder: Wider
die Fremdwörterei. — 18.45: Meldungen.
18.50: Luſtiger Sing=Sang und Kling=Klang! (Schallpl.).
19.45: Tagesſpiegel. — 20.00: Nachr. — 20.10: Stuttgart:
Saarumſchau. — 20.30; Köln: Großes Abendkonzert „Richard
Wagner.‟ Das große Funkorcheſter. Ltg.: Kühn. Mitw.: Der
Funf=Kammerchor. Ltg.: Breuer. — 22.00: Zeit. Nachr.
22.15: Nachr Wetter Sport. — 22.20: Waſhington: Kurt
G. Sell: Worüber man in Amerika ſpricht. — 22.30:
Kaiſers=
lautern: Kammermuſik. Ausf.: Saarbrücker Vereinigung für alte
Muik. — 23.0): Köln: Das Ueberbrettl. Was es nicht alles
gibt. Humor und Tanz um Mitternacht. — 24.00: Konzert.
Ausf.: Das Funkorcheſter. Ltg.; Rosbaud.
Donnerstag, 10. Januar
Berlin: 20.10: Ringſendung aus Budapeſt, Stockholm,
Buenos Aires, London: Tanzmuſik.
Breslau; 21.00: Unterhaltungs= und Wunſchkonzert.
Deutſchlandſender: 21.00: Die Goldene Sieben.
un=
ſere virtuoſen Tanzmuſiker.
Frankfurt: 18.30: Katechismus für Sprachſünder:
Wi=
der die Fremdwörter.
Hamburg: 23.00: Muſik aus Operetten. Das Stettiner
Konzertorcheſter.
Köln; 20.30: Großes Abendkonzert. Werke v. Wagner.
Königsberg: 21.00: Familie Bach. Muſikaliſche
Stim=
mungsbilder.
Leipzig: 19.30: Aus der Staatsoper, Dresden: Die
Hochzeit des Figaro, Kom. Oper von Mozart.
München: 19.00: Symphoniekonzert des Funkorcheſters.
Werke von Julius Weißmann.
Stuttgart: 22.30: Kammermuſik aus Kaiſerslautern.
Beromünſter: 19.50: Tanz aus vier Jahrhunderten.
Budapeſt: 21.50: Salonquintett Bachmann.
Toulouſe: 0.15: Hawai Gitarren.
Welebelichl.
Ausſichten für Donnerstag: Ueberwiegend bewölkt, zeitweiſe
leich=
ter Schneefall bei öſtlichen bis nördlichen Winden, Fortdauer
des Froſtes.
Ausſichten für Freitag: Bei Luftzufuhr aus Oſten Anhalten des
Froſtwetters. Im weſentlichen trocken.
Nummer 40
Donnerstag, 10. Januar
Der Ausweis der Reichsbank.
Die erſte Januar=Woche.
Der Reichsbankausweis vom 7. Januar 1935 zeigt ein ſehr
befriedigendes Bild und iſt kennzeichnend für die Elaſtizität der
Wirtſchaft. Während der Jahresultimo eine Erhöhung der
Ka=
pitalanlage um 496,1 Millionen auf 4974,6 Mill. RM. brachte,
konnten in der erſten Januarwoche von dieſer Ultimoanſpannung
bereits 482,7 Mill. RM., das ſind 97 v.H., wieder abgedeckt
wer=
den, ſo daß ſich die geſamte Kapitalanlage auf 4492,0 Mill. RM.
verringerte. In der erſten Januarwoche des Vorjahres betrug der
Prozentſatz der Entlaſtung nur 86,1 v.H.; in der erſten
Januar=
woche 1933 wurden dagegen ſogar 115,3 v.H. der vorangegangenen
Ultimoanſpannung erreicht. Zu berückſichtigen iſt in dieſem Jahre,
daß die echte Entlaſtung an ſich noch größer war, denn bei den
Girogeldern iſt eine ſtarke Umſchichtung eingetreten, die in einer
ſtarken Zunahme der öffentlichen Girogelder zum Ausdruck kommt.
Da aber die privaten Guthaben noch ſtärker abgenommen haben,
iſt bei den Girogeldern per Saldo, ein Abgang von 49,21 auf
934,36 Mill.=RM. zu verzeichnen.
Die öffentliche Hand hat wieder Schatzwechſel abſetzen können.
Dieſe Gelder wurden nicht angelegt, ſondern auf Girokonto ſtehen
gelaſſen. Es iſt klar, daß eine Verwendung dieſer öffentlichen
Girogelder ſich in einer noch ſtärkeren Entlaſtung ausgewirkt
hätte. Im einzelnen entfällt die Abnahme der Kapitalanlage
mit 381,8 Millionen auf die Handelswechſel und =ſchecks, die ſich
nunmehr auf 3638,8 Mill. RM. ſtellen; mit 75,1 Mill. RM. auf
Lombardforderungen, die jetzt nur noch 70,6 Mill. RM. betragen,
und mit 28,6 Mill. RM. auf Reichsſchatzwechſel, die mit 16,3 Mill.
RM. ausgewieſen werden; dagegen haben die Beſtände an
deckungsfähigen Wertpapieren um 2,7 auf 447,5 Mill. RM. und
an ſonſtigen Wertpapieren um 01 auf 318,8 Mill. RM.
zugenom=
men. Die Erhöhung der ſonſtigen Aktiven um 55,5 auf 7141
Mill. RM. erklärt ſich ebenſo wie die Abnahme der ſonſtigen
Paſ=
ſiven um 80,4 auf 297,9 Mill. RM. in der Hauptſache aus
Jahres=
ſchlußbuchungen. Der geſamte Zahlungsmittelumlauf betrug am
7. Januar 5659 Mill. RM. gegen 5662 Mill. RM. am
entſprechen=
den Zeitpunkt des Vormonats und 5458 Mill. RM. zur gleichen
Vorjahrszeit. Der Umlauf an Reichsbanknoten allein hat ſich um
216,1 auf 3684,5 Mill. RM., derjenige an Rentenbankſcheinen um
28,6 auf 356,3 Mill. RM. und derjenige an Scheidemünzen um
77,4 auf 1445,4 Mill. RM. vermindert. Die geringfügige
Er=
höhung der Deckungsbeſtände um 0,1 auf 83,8 Mill. RM. iſt auf
eine Zunahme der Goldbeſtände um rund 21 000 RM. auf 79,1
Mill. RM. und eine Zunahme der deckungsfähigen Deviſen um
rund 46 000 RM. auf 4.7 Mill. RM. zurückzuführen.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Liſſaboner Waſſerwerksauftrag für eine Frankfurter
Tief=
baufirma. Bei einem internationalen Wettbewerb der Stadt
Liſſabon auf Umſtellung ihres geſamten Waſſerwerks von
Fluß=
auf Grundwaſſerverſorgung wurden von zahlreichen Vorſchlägen
die Angebote der deutſchen Firma Johann Keller GmbH.
Frank=
furt a. M.=Renchen (Baden) und einer amerikaniſchen
Unterneh=
mung in engere Wahl gezogen. Nachdem in den letzten Wochen
eine portugieſiſche Regierungskommiſſion verſchiedene
großſtädti=
ſche Anlagen beider Firmen beſichtigt hatte, hat nun der Miniſter
für öffentliche Arbeiten und Verkehr entſchieden, daß der geſamte
Auftrag für den Bau des neuen Grundwaſſerwerkes einſchließlich
Maſchinenlieferungen der Firma Johann Keller GmbH.,
Frank=
furt a. M., nach deren techniſchen Vorſchlägen erteilt wird. Der
Erfolg iſt um ſo bemerkenswerter, als das Angebot der
Ameri=
kaner bei weſentlich günſtigeren Zahlungsbedingungen um 4,5
Millionen Escudos (zirka 500 000 RM.) billiger war. Die
Bau=
zeit beträgt 3—4 Jahre.
Die Schließung der Münchenſteiner Fabrik von Brown=Boveri
u. Cie. Die Direktion der B.B.C. hat ſich genötigt geſehen, etwa
80 Angeſtellten der Münchenſteiner Werkſtätten zu kündigen und
gleichzeitig die Konzentration der Betriebe auf das Stammhaus
in Baden anzukündigen. Außer den Münchenſteiner Werkſtätten
wird auch die Baſeler Filiale nach Baden verlegt. Als Folge der
großen Sparmaßnahme erhielten auch im Badener Werk 150
Per=
ſonen die Kündigung. Gleichzeitig wurde zum vierten Male ein
Lohnabbau vorgenommen. Die Firma begründet ihre
Maßnah=
men damit, daß das Budget für 1934 auf einem Umſatz von 40
Millionen ſfr., aufgebaut ſei, daß derſelbe aber in Wirklichkeit
nur etwa 20 Millionen betrage. Durch die Betriebsvereinfachung
und die weiteren Sparmaßnahmen hofft die Firma, eine
Einſpa=
rung von 2—3 Millionen ſfr. zu erzielen, wodurch ſich das Defizit
auf etwa 1 Million ſfr. erniedrigen dürfte. Die Firma hat den
Angeſtellten und Arbeitern ſowohl in einer Verſammlung in
Ba=
den wie auch in Münchenſtein von dieſen weitgehenden
Sparmaß=
nahmen Kenntnis gegeben. Wie bereits gemeldet bemüht ſich
die Gemeinde Münchenſtein mit Unterſtützung der
Kantonsregie=
rung darum, neue Induſtrien in den B.B.C.=Werkſtätten
anzuſie=
deln, unter anderem die von den General=Motors geplante
Auto=
mobil=Zweigfabrik.
Die Lage bei Citroén. — Wieder 1400 Arbeiter eingeſtellt.
Die Lage bei Citroen iſt zwar immer noch unſicher, und man
er=
wartet kaum von Ende März oder April einen endgültigen
Vor=
ſchlag, wie die Gläubiger dieſer größten franzöſiſchen
Automobil=
fabrik befriedigt werden können. Immerhin ſetzt ſich die
Maſchi=
nerie dieſes Rieſenwerks wieder langſam in Gang. Am Dienstag
konnten 1400 Arbeiter wieder eingeſtellt werden, ſo daß
gegen=
wärtig etwa 4400 Arbeiter beſchäftigt ſind, gegenüber 25 000 in
normalen Zeiten.
Produkkenmärkke.
Frankfurter Getreidegroßmarkt vom 9. Januar. Am
Getreide=
großmarkt, zeigte ſich etwas beſſere Nachfrage für Brotgetreide,
insbeſondere Roggen war geſuchter, Hafer und Futtergerſte
blie=
ben weiterhin ſtark geſucht, auch ölhaltige Futtermittel und die
Mühlenabfälle waren ſtark begehrt. Am Mehlmarkt blieben die
Umſätze klein, lediglich auf ſpätere Lieferung zeigte ſich nach
Wei=
zenmehl etwas Nachfrage; Roggenmehl blieb vernachläſſigt. Es
notierten (Getreide je To., alles übrige je 100 Kilo) in RM.:
Weizen W. 9: 205, W. 13: 209, W. 16: 213; Roggen R. 9: 165,
R. 13: 169, R. 15: 173 — alles Großhandelspreiſe der Mühlen
des genannten Preisgebiets. Futtergerſte G. 9: 167, G. 11: 170,
G. 12: 172: Hafer H. 13: 165, H. 14: 167 — alles
Großhandels=
preiſe ab Station. Bei Waſſerverladung über 100 To. RM. 3.—
mehr. Sommergerſte für Brauzwecke 200, Weizenmehl W. 13 und
W. 16: 27,15 plus 0,50 RM. Frachtausgleich; Roggenmehl R. 13:
23,60, R. 15: 24,00 plus 0,50 RM. Frachtausgleich.
Weizennach=
mehl 16,50 Weizenfuttermehl 12,75, Weizenkleie W. 13: 10.66,
W. 16: 10,87; Roggenkleie R. 13: 9,90, R. 15: 10,14 — alles
Müh=
lenfeſtpreiſe ab Mühlenſtation, ſoweit ſie in den Bereich der
Lan=
desbauernſchaft Heſſen=Naſſau fallen. Soyaſchrot mit
Monopol=
zuſchlag 13,00, Palmkuchen m. M. 13,30, Erdnußkuchen m. M. 14,50
— alles Fabrikpreiſe ab ſüddeutſcher Fabrikſtation; Treber
Trockenſchnitzel 9,50—9,90, Heu 11,00, Weizen= und Roggenſtroh
drahtgepreßt oder gebündelt 5—5,40.
Berliner Getreidegroßmarktbericht vom 9. Januar. Eine
Stei=
gerung der Umſätze am Getreidemarkte, im Zuſammenhang mit
dem verſchärften Froſt, iſt noch nicht zu verzeichnen. Trotz des
verringerten Angebots von Kahnware wird Weizen und Roggen
zur Waggonladung ausreichend für die Nachfrage der Mühlen
zum Verkauf geſtellt. An der Küſte und am Rhein iſt Weizen
leichter abzuſetzen als Roggen, während die hieſigen Mühlen
Rog=
gen zu den Mühleneinkaufspreiſen glatt aufnehmen. In
Weizen=
mehl entwickelt ſich ruhiges Bedarfsgeſchäft, der Roggenmehlabſatz
bleibt ſchwierig. Hafer iſt auch bei Gegenlieferung von
Kraft=
futtermitteln nur vereinzelt aus der erſten Hand erhältlich.
An=
gebot von Futtergerſte iſt kaum im Markte. Induſtriegerſten ſind
gefragt, auch für Braugerſte zeigt ſich Kaufluſt, obwohl die
Brau=
ereien und Mälzereien ſich noch abwartend verhalten. Für
Rog=
genausfuhrſcheine beſtand zu ermäßigten Preiſen etwas
Auf=
nahmeneigung.
Berliner und Rhein-Main=Börſe.
Die Berliner Börſe eröffnete bei lebhafter Bevorzugung
feſtverzinslicher Werte im allgemeinen freundlich. Die
Vorkomm=
niſſe im Saargebiet ſowie die italieniſch=franzöſiſche
Vereinba=
rung in der Rüſtungsfrage blieben ohne erkennbaren Einfluß.
Dagegen fanden einige Wirtſchaftsmeldungen, beſonders der
be=
deutende chileniſche Auftrag für die deutſche Lokomotivinduſtrie,
Beachtung. Am Aktienmarkt war die Kursgeſtaltung zu Beginn
allerdings nicht ganz einheitlich, da nach den geſtrigen ſtärkeren
Engagements der Kuliſſe etwas Glattſtellungsbedürfnis
vorhan=
den war, wodurch namentlich die am Vortage ſtärker erhöhten
Montanwerte meiſt niedriger zur Notiz kamen. Harpener büßten
1½ Prozent, Mansfelder 1 Prozent ein, während die Einbußen
ſonſt über ½ Prozent kaum hinausgingen. Von
Braunkohlen=
aktien waren Ilſe Genuß um 1½ Prozent erholt. Farbeninduſtrie
eröffneten ½ Prozent höher; v. Heyden konnten den
Vortags=
gewinn nicht aufrechterhalten (minus ¼ Proz.), auch Goldſchmidt
gaben um 1 Prozent nach. Dagegen beſteht am Elektromarkt
wei=
teres Intereſſe für Tarifwerte, von denen Bekula und HEW.
er=
neut ½ Prozent, RWE. 3 Prozent gewannen. Auto= und
Ma=
ſchinenwerte waren bis zu ½ Prozent rückgängig, auch
Textil=
aktien unterlagen einem durch Gewinnmitnahmen bedingten
Druck, ſo daß Bemberg 1½ Proz., Aku 1½ Proz. niedriger notiert
wurden. Von ſonſtigen Induſtriewerten ſind noch Deutſche
Atlan=
ten mit plus 2, dagegen Junghans mit minus 1½ Prozent zu
er=
wähnen. Im Verlaufe bröckelten die Aktienkurſe mit wenigen
Ausnahmen leicht ab, ohne daß jedoch nennenswertes Angebot
vorlag. Im weiteren Verlauf wurde die anfangs nachgebende
Tendenz an den Aktienmärkten durch eine teilweiſe Erholung
ab=
gelöſt. Am Rentenmarkt ſetzten Hypothekengoldpfandbriefe und
Kommunalobligationen ihre Aufwärtsbewegung meiſt um ½—½
Prozent fort. Handelt es ſich hierbei um reine Anlagekäufe, ſo
war bei den Anteilſcheinen der Hypothekenbanken mehr
ſpekula=
tives Kaufintereſſe vorhanden, wodurch dieſe um etwa 10—15 Pf.
anzogen.
Die Rhein=Mainiſche Börſe wies bei Eröffnung
an=
geſichts des nur kleinen Ordereinganges ſehr ruhige Haltung auf,
zumal auch die Kuliſſe Zurückhaltung übte und hier und da kleine
Glattſtellungen vornahm. Die Kursbildung war zunächſt wieder
uneinheitlich, doch hielten ſich die Veränderungen gegenüber der
feſten Abendbörſe in meiſt engen Grenzen. Auf Grund einiger
günſtiger Wirtſchaftsnachrichten hielt die feſte Grundſtimmung
an und nach den erſten Kurſen machte ſich wieder mehr Intereſſe
bemerkbar. Die lebhaften JG. Farben ließen geſtern ½ Prozent
nach und wieſen nur kleines Geſchäft auf. Deutſche Erdöl
eröff=
neten ¼ Prozent und Metallgeſellſchaft auf die Mitteilung der
Verwaltung über günſtigen Geſchäftsgang ½ Prozent höher. Am
Elektromarkt waren die Veränderungen wohl klein, es ergaben
ſich aber meiſt leichte Rückgänge. So verloren Bekula ½ Prozent,
Felten 1 und Licht u Kraft ½ Prozent, während Geſfürel 58
Pro=
zent gewannen. AEG. und Siemens blieben behauptet.
Montan=
aktien lagen ruhig. Harpener büßten allerdings 1½ Prozent ein,
auch ſonſt ergaben ſich zumeiſt Abſchwächungen von ½—½ Proz.,
nur Buderus und Gelſenkirchen lagen bis ½ Prozent freundlicher.
Im Verlauf blieb das Geſchäft klein und die Kursgeſtaltung war
weiter uneinheitlich, wenngleich leichte Befeſtigungen überwogen.
Stärker erhöht waren Conti Gummi mit plus 1½ Prozent. JG.
Farben zogen ¼ Prozent. Bekula, Metallgeſellſchaft, Zellſtoff
Aſchaffenburg, Moenus Maſchinen je ½ Prozent, Hapag und Geſ.
für El. je ½ Prozent an. Am Rentenmarkt wurden
Altbeſitzan=
leihe (plus ½ Proz.) und Kommunal=Umſchuldung (plus ¼
Pro=
zent) lebhafter gehandelt; auch bei den übrigen variablen
Papie=
ren traten Beſſerungen bis ½ Prozent ein. Pfandbriefe lagen
ſehr ſtill und uneinheitlich. Stadtanleihen waren zumeiſt
an=
geboten.
Die Abendbörſe nahm angeſichts der nur kleinen
Publi=
kumsbeteiligung einen ſtillen Verlauf, die feſte Grundſtimmung
blieb aber erhalten. Die Kurſe zeigten gegen den
Mittagsſchluß=
verkehr keine Veränderungen von Belang. Etwas beachtet blieben
Farbeninduſtrie und Kunſtſeide Aku. Montan= und Elektroaktien
lagen nicht ganz einheitlich. Am Kaſſamarkt notierten Voigt u.
Häffner ſowie Eßlinger Maſchinen feſter. Der Rentenmarkt lag
beſonders ſtill; Altbeſitzanleihe bröckelten leicht ab, während im
übrigen die letzten Mittagskurſe behauptet blieben. Von
Aus=
landsrenten lagen Schweizer Bahnanleihen weiter ſehr feſt.
Südweſtdeutſcher Tabakmarkk.
Im Einſchreibungsgeſchäft des ſüdweſtdeutſchen
Tabakanbau=
gebietes iſt augenblicklich völlige Ruhe. Es ſteht zum Verkauf noch
das Zigarrengut aus der Pfalz, dem Bruhrain und Neckargebiet,
dem Bühlertal, Ried und Breisgau aus. Hat man in ſonſtigen
Jahren darauf gewartet, daß der Tabak vor dem Abhängen gut
durchgefroſtet iſt, ſo wird in dieſem Jahre dies nicht verlangt, da
durch die feuchte Witterung der Tabak, am Dach hängend, ſich
ſchon genügend ausgelaugt hat. In der Zwiſchenzeit befinden ſich
die verwogenen Tabake in den einzelnen Fabrikationsſtätten in
der Fermentation. Die Tabake machen ſich ſehr gut und
fermen=
tieren ſich zu ihrem Vorteil. Es kann wohl vorkommen, daß feucht
hereingekommenes Material ſich etwas drückt, aber dies iſt relativ
ſelten; die Tabake ſind leicht, bekommen in der Fermentation
eine ſchöne kaſtanienbraune Farbe und gehen im Brand vorwärts,
Auch die Blattigkeit iſt vielverſprechend, denn das Material fällt
im allgemeinen gut auseinander. Sandblatt der letzten Ernte
hat ſeine Fermentation hinter ſich und ſitzt auf Kühlbänken. In
größerem Umfang ſetzt nun auch das Zweithandgeſchäft ein. Sehr
anſehnliche Partien ſind vom Handel an die verapbeitende
Indu=
ſtrie bei feſter Preisgeſtaltung beſtellt worden. Das
Verwiegungs=
geſchäft brachte zum Teil einzelnen Pflanzerfachſchaften ſehr ſchöne
Zuſchläge. Die vom Reichstabakforſchungsinſtitut in allen
deut=
ſchen Tabakanbaugebieten im Freihandel vorgenommenen Ziga=1
rettentabakverſuche kommen in dieſen Tagen nach Forchheim; es
ſind zirka 500 Zentner und werden dort gelagert und fermentiert.
Das der Vollendung entgegengehende technologiſche Inſtitut des
Reichstabakforſchungsinſtituts wird, ſich dieſen Verſuchstabaken
mit beſonderer Sorgfalt widmen. Neue Einſchreibungstermine
ſind noch nicht bekanntgegeben. Ende Dezember fand im
Tabak=
baugebiet Schwedt eine Einſchreibung ſtatt, bei der 30 000 Ztr.
Hauptgut, darunter zirka 7000 Zentner helles Schneidegut,
ver=
kauft wurden. Die Qualität des angebotenen Materials brachte
eine rege Verkaufstätgkeit bei guter Preisgeſtaltung (55—70 Mk.))
mit ſich.
Die Regelung der deutſchen Kohl=Einfuhr für Januat
Am 4. Januar 1935 trat in Berlin der im deutſch=
niederländi=
ſchen Handelsvertrag für die Einfuhr von Kohl vorgeſehene ge /d
miſchte Ausſchuß zuſammen. Als Ergebnis wurde folgendes ver
einbart:
1. Es ſollen im Januar 1935 von Rotkohl 18 Prozent, vor
Wirſing 12 Proz. und von Weißkohl 8 Proz, der vertraglich feſt
gelegten Kontingentsmengen aus den Niederlanden nach Deutſch
land ausgeführt werden. 2. Entſprechend der derzeitigen Markt
lage ſoll im Einvernehmen mit dem Reichskommiſſar, für die
Preisüberwachung für in= und ausländiſchen Kohl bis auf wei
teres ein Preis von 3,35 RM. für Weißkohl, 5,35 RM. für Rot /9
kohl und 3,35 RM. für Wirſing nicht unterſchritten werden. De Fu
Preis verſteht ſich als Großhandelseinſtandspreis je Zentner 1
Qualität — fünf Pfund je Kopf — frei Empfangsort. Durch dieſ
Regelung iſt eine regelmäßige Beſchickung des Marktes und ein
ſtetige Entwicklung des Preiſes gewährleiſtet.
Kleine Wittſchaftsnachrichken.
Nach dem Marktbericht der Intereſſengemeinſchft deutſche
Jute=Induſtrieller GmbH., Berlin, lag der Rohjutemarkt in de
vergangenen Kalenderwoche feſt, aber leblos. Firſts koſten Dez
Januar= und Jan.=Februarverſchiffung 17,15)— Pfund je To. Ar
Fabrikatemarkt in Dundee war wenig Geſchäft feſtzuſtellen. De
deutſche Markt verkehrte in ruhiger Haltung.
Die 1923 gegründete Schuhfabrik Gebrüder Mattil in Höh
einöd hat lt. Ledermarkt” die Zahlungen an die im Konkursfol
nicht bevorrechtigten Gläubiger eingeſtellt. Ein Status befinde
ſich zur Zeit in Ausarbeitung. Man ſchätzt die Paſſivhöhe au
höchſtens 300 000 RM. Großläubiger ſind u. a. einige Pirmaſer
ſer Firmen.
Von der Ermächtigung, das AK. um bis zu 1,2 Mill. RM.
erhöhen, iſt lt. Handelsregiſterauszug nunmehr von der Deutſche
Bergin AG.. für Holzhydrolyſe, Mannheim=Rheinau, bis zu eine
Betrage von 0.857 Mill. RM. Gebrauch gemacht worden, ſo da
das Grundkapitckl nunmehr 1 157 000 RM. beträgt.
Das Privatnotenbankinſtitut Badiſche Bank Mannheim=
Karl=
ruhe wird, wie wir hören, für 1934 eine unveränderte St.=A
Dividende von 8 Prozent ausſchütten.
Wie der DHD. erfährt, hat nunmehr auch die Pfälziſche H
pothekenbank Ludwigshafen a. Rh. ſich entſchloſſen, bei den z.
ſtändigen Stellen um Genehmigung zur Ausgabe einer 4½pre
„Pfandbriefſerie einzukommen.
Pieſt
6*
dieſer
dieS
Berliner Kursbericht
vom 9. Januar 1935
Deviſenmarkt
vom 9. Januar 1935
Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u. 7
Disconto=Geſ.
Dresdner Banl
Hapag
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg.
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl.
„Nief
77.—
78.—
25.625
29.375
28.25
122.—
116.25
107.—
144.50
126.—
103.50
e ee
J. G. Farben
Gelſ. Bergwerke
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann.
Kali Aſchersleben
glöchnerwerke.
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
ge
138.625
65.50
110.75
99.25
82.625
80.25
110.—
79.—
98.50
7.—
58.75
Weenue
Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
1 90
11.375
97.625
150.—
33.50
43.—
110.25
70.
13.25
118.50
46.50
106.50
108.—
128.—
Aegypten
Argentinien
Belgien
Braſilien
Bulgarie:
Canada.
Dänemarl
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
Fsland
D
tägypt. *
1 Pap. Pe/o
100 Belga
1 Milreis
100 Leva
1 canad. Doll.
100 Kronen ſ5
100 Gulden
12=Stg.
100 eſtl. Kr.
100 finn. Mk.
100 Franken 1
100 Drachm.
100 Gulden
100 ist. Kr.
Geld Briei,
12.49
0.62g
58. 22
0.194
3.047
2.495
54.41
81.27
12.185
68.68 6
5.38
16.42
2.354
166.231 1
55.141
12.52
0.532
58.34
0.198
3.053
2.498
54.51
81.43
12.215
68.82
5.39
16.46
2.358
168.57
55.26
Italien
Fapan
Jugoſlawien
Lettland
Norwegen
Oeſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſtowak.
Türkei.
ungarn
Uruguay
Ver. Staaten
D
100 Zire.
Yen
100 Dinar
100 Lats
100 Kronen e
100 Schilling
100 Eseudos
100 Kronen e
100 Franes
00 Peſetas I=
100 Tſch.=Kr.
1 türt. 2
100 Pengö
Goldpeſo
1 Dollar
GeldBr
21.30
0.709
5.6491
80.92
61.25 I.
48.95
11.06
62.84
80.72
34.04
10.39
1.978
1.049
2.383/
Suriſtädter und Karionätoanr Suricast, Billate Mr Bresoher Ban
Frankfurter Kursbericht vom 9. Januar 1935.
Keee
„ Gr. II p. 1934
1935
1936 1
„ 1937
1938
„Gruppel ....!
5¾ Dtſch. Reichsan!.
5½%Intern., v.30
6%Taden ...v.27
68Bahern ..v.27
62Heſſen ...b.28
680
...b.29
69 Preuß. St. v. 28
62Sachſen ..b.27
68Thüringen b.27
6% Dt. Reichsbahn
Schätze. . . ......
5% Dt. Reichspoſt
Schätze. . . . . . . .
4½%
Dtſch. Anl. Ausl.
*Ablöſung=
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ...
2Baden=Baden.
6%Berlin ...v.24
68Darmſtadt . . .
6% Dresden .. v. 26
60 Frankfur v. 26
6SHeidelberg v.26
6%Mainz. . . ...
69Mannheim v. 27
62München 29
62Wiesbaden v. 28
6%Heff. Landesbk.
6% Golboblig.
103.7
106.6
1057.
104.25
102.5
104.5
98
9511.
94.25
96.75
98.5
97.5
9871,
109½½,
98
97.25
100.8
100.4
98.75
107.45
10.15
92
93.75
90.75
93
92.25
92.5
952),
94.25
A
95
5½% beſſ.
Landes=
hyp.=Bk.=Liquid.
437 %o
Komm.=Obl. ..
690P reuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf
68. Goldoblig
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R.11
8.
„ R12
6% Kaſſ.Landeskrd.
Goldpfbr. ..
6%Naſſ. Landesbk.
5½% „ Lig.-Obl
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
FAusl. Ser. 1
Ausl. Ser.II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)
6%Berl. Hyp.=B1
5½%0 „ Lig.=Pfbr.
6%Frlf. Hyp.=Bk.
5½% n Lig.=Pfbr.
Goldoblig.
BFrlf. Pfbr.=Bk.
5½% „ Lig=Pfr.
6%Mein, Hyp.=Bk
„ Lig.=Pfr.
82 Pfälz. Hyp.=Bk.
5½a%0 u Lig=Pfb.
6SRhein.Hyp.=Bk.
5½% „ Lig.=Pfr.
„ Goldoblig.
68 Südd. Boden=
Ered.=Ban!
5½%0 n Lig.=Pfbr.
2Württ. Hhp.=B.
95.5
94
97.5
94.75
97
972
26.75
107.75
122.5
21
96.25
98
96
96
94.25
96.25
97‟
96.5
96.25
97.25
951),
96.75
96e.
95.5
98
96.5
98.25
Mae
6%Dt. Linol. Werke
63Mainkrw. v. 26
6%Mitteld. Stahl
62SalzmannckCo.
82Ver. Stahlwerke
6%Voigt & Häffner
J. G. Farben Bonds!=
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4½%
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4½ %üngarn 1913
4½%
1914
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24
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 10. Januar 1935
Nr. 10 — Seite 11
Aarkt.
Roman von Else Meerstädt.
(Nachdruck verboten.)
marft
Billy iſt ein bißchen verlegen. Er hat eingekauft wie ein
roßer Junge, als könne er durch die Menge ſeiner Geſchenke auch
ie Herzlichkeit ſeiner Gefühle beweiſen —
Rita denkt, daß es das Leben gut mit ihr meint —! Bernd
nd Billy! Wo war die Frau, der gleich viel geboten wurde —!
Der rieſige Tannenbaum duftete rein und friſch nach Bergluft
nid Winterwald. Ein klein wenig riecht es auch nach Honig und
ienenſtock. Das ſind die Wachskerzen, die verſchwenderiſch mit den
old= und Silberfäden zuſammen den Baum überflimmern. Die
h in den blanken Eichenmöbeln ſpiegeln und in den Augen.
Wenn die Tür ſich öffnet, dann dringen all die Schwaden von
athis Koch= und Backkünſten herein. Beim Weihnachtskarpfen
igefangen, über die Spickgans hinweg, zu den Chriſtſtollen, den
fefferkuchen und dem Punſch —
„Dem Herrn Pfarrer hätte ich das alles auch nicht ſchöner
macht —”, ſagt Kathi draußen ſtolz in der Küche zu der
ande=
n, die für die weißen Fußböden und was ſonſt noch drum und
an iſt, verantwortlich zeichnet —. Man war ſehr zufrieden mit
iner Herrſchaft —
Bernd und Billy freundeten ſich an —
Rita bewunderte im ſtillen den Heroismus Billys. Man ſah
ihm eben an, daß in Coventry eine Ahnenreihe hinter ihm
ind, die ſich durch nichts hatte aus dem Sattel werfen laſſen
Zu Anfang des neuen Jahres reiſte Billy nach Paris zurück.
ſiewohl ihm mehr nach Südamerika zumute war. Nach dem, was
in dem alten, ſchönen Hauſe am Berghang geſchaut hatte, war
überzeugt, daß er in Europa nicht mehr gebraucht wurde. Er
itte es ſchon einmal auf der Zunge gehabt, Rita zu fragen, ob es
esmal nicht Südamerika ſein dürfe. Aber dann ſah er doch von
eſer Frage ab. Hörte ſie ſich nicht an, als ob er von Rita wiſſen
olle, ob ſie von dem Glück, das ſie jetzt genoß, glaube, daß es
uernd ſei — —? Und hätte dieſe Frage von Rita nicht ſo
ge=
utet werden können, als ob er auf Scherben warte — —
Nein, lieber, guter Billy, auf dieſe Idee wäre Rita wohl zu
lerletzt gekommen —
Es wurde März. Mit dem Schnee und Eis verzogen ſich auch
e Sportsleute. Was ſollte man mit dem bißchen Weiß, das da
id dort noch ganz hoch oben hing. Es war zu nichts zu
gebrau=
en. Man hätte mit den Skiern bei Weiß angefangen und wäre
att auf Grün gelandet. Wenig ſanft —
Liebevoll, wie eine Tiermutter ihre Jungen, beleckte die
onne alles, was Frühling machen ſollte. Und die milden Winde
halfen ihr dabei. Einer jener verfrühten Frühlingstage und eine
laue Nacht hatten es geſchafft, daß vor dem alten großen
Bauern=
hauſe, das ſeinen Beſitzern noch ſo gefiel, wie am erſten Tage,
plötzlich ein ganz neues Bild lag. Beinahe unfaßbar ſchön! Das
hatte wohl auch Kathi gefunden. Denn noch ehe Bernd und Rita
aus den Betten gekrochen waren, hatten ſie ſchon Kathis Stimme
gehört: die unten in der Küche mit einem Uebermaß an Gefühl
und zahlreichen bayeriſchen Verſchnörkelungen, die von der Sonne
Kuß erwachten grünen Ma —a—a—atten beſang.
Rita fragte Bernd, ob er nun vielleicht einmal Luſt auf „
Wo=
andershin” hätte. Aber Bernd lehnte lachend ab. Gegen ihr altes
Bauernhaus ließ ſich gar nichts eintauſchen. Wenigſtens nichts
Gleichwertiges.
Rita regiſtrierte das glücklich, aber wortlos. Sie hatte Bernd
nie nach Frauen gefragt, die durch ſein Leben gegangen waren,
Die Antworten auf ſolche Fragen belaſteten, Und darum hatte ſie
ihn auch jetzt nicht gefragt, ob es auch keine gäbe, die er gegen ſie
eintauſchen möchte — — Faſt glaubte ſie, daß ſie jetzt die Einzige
und Rechte in ſeinem Leben war=
So gegen Mitte April rappelte ſich Fräulein Prätorius
end=
lich aus ihrem Bett auf. Ließ ſich von Yella den Stock mit dem
Handgriff geben, auf den ſich ihre Mutter bis drei Stunden vor
ihrem Tode geſtützt hatte, und tat ein paar Schritte durchs
Zimmer.
„Aller Anfang iſt ſchwer”, ſagte ſie. Und ihre Stimme klang
ein wenig freundlicher, als wenn ſie aus dem Kopfkiſſen kam. „Nun
werden wir wohl auch endlich einmal reiſen können. Oder haben
Sie den Gedanken vor lauter Warten darauf, aufgegeben,
Fräu=
lein Blankenburg —
„Ich ſtehe Ihnen heute ſo zur Verfügung wie immer,
gnädi=
ges Fräulein” antwortete Yella. Aber ich werde mich hüten, mich
immer wieder auf etwas zu freuen, woraus doch nichts wird —
ſetzte ſie im ſtillen hinzu.
„Diesmal wird es beſtimmt etwas”, ſagte da wieder Fräulein
Prätorius: Stimme, als gäbe ſie Antwort auf Yellas innere
Be=
denken.
Da hüpfte Yellas Herz doch wieder, trotzdem ſie ihm das
ſo=
eben mit einer höchſt vernünftigen Begründung verboten hatte,
Denn das wußte ſie von Frau Lachmann, der Boy war immer
noch in Berchtesgaden. Jetzt ſprach Frau Lachmann ſogar den
Orts=
namen richtig aus, denn Herr Allen, das hatte ſie Yella beim
Grünkramhändler anvertraut, hätte ſchon wieder für ein
Viertel=
jahr die Miete geſchickt. Wie der wohl plötzlich ſo zu Gelde ge=
kommen war, hatte Frau Lachmann ihre Betrachtungen daran
ge=
knüpft. Es mußte ſich doch wohl jemand gefunden haben, der ihm
einen Roman abgekauft hatte. Denn der Gedanke mit der reichen
Frau, den ſie erſt gehabt hatte, war nichts. Wozu ſollte er wohl
dann noch ſein Zimmer unterm Dach beibehalten — —?!
Yella war glücklich, daß ihr Frau Lachmann dieſen Troſt gab.
Sie hatte auch ſchon an eine Frau in Bernds Leben gedacht
ge=
habt — —
Noch einmal wartete Yella vier Wochen. Bald gläubig, bald
ungläubig. Und dann endlich, endlich reiſte man — an einem
herrlichen Tage im Mai —
„Hotelleben gefällt mir nicht”, meinte Fräulein Prätorius
während der Fahrt. „Wir werden für die paar erſten Tage im
Hotel wohnen, und in dieſer Zeit uns um eine Unterkunft in
einem Privathauſe oder einer kleineren Penſion bemühen.”
Die beiden erſten Tage in Berchtesgaden verliefen
ergebnis=
los. — Sowohl für Fräulein Prätorius — als auch für Yellas
Wünſche, Fräulein Prätorius war außerhalb des Bettes genau ſo
nörgelig, als im Bett. Wo man anklingelte, überall war etwas,
was ſie hinderte, zu mieten.
Sie klopfte und horchte ſozuſagen das ganze Haus ab,
gründ=
lich und unbefangen, um dann höchſt ungeniert, überzeugt von
einem guten Recht, das ſie ausgeübt hatte, Adieu zu ſagen.. —
Yella coustete: Mir iſt dieſe ganze Geſchichte nicht im
minde=
ſten peinlich, und ich gewöhne mich von Tag zu Tag mehr
daran
Am dritten Tage ging man wieder los. Fräulein Prätorius
wies noch ganz beſonders auf die guten Dinge hin, die immer
drei waren, und meinte, daß man nun heute wohl endlich das
Paſ=
ſende finden würde, ſie hätte ſo das ſichere Gefühl — — Es war
ein ganz herrlicher Maimorgen, in den man Arm in Arm
hinein=
wanderte — Arm in Arm nicht aus einem Uebermaß an
Wohl=
wollen von ſeiten Fräulein Prätorius”, oder an Zuneigung von
Yellas Seite, ſondern weil Fräulein Prätorius noch einer
zwei=
ten, zuverläſſigen Stütze bedurfte, als ihr Stock eine war. —
In der Nähe des Hotels hatte man alles abgegraſt,
Fräu=
lein Prätorius fühlte ſich jedoch heute ſo gut aufgelegt, daß ſie
ſich zu „Weiterungen” entſchloſſen hatte —
Zweimal an dieſem Morgen hatte Yella ſchon mit Erfolg
ge=
coust, indem ſie Röten der Peinlichkeit, die ob Fräulein
Präto=
rius Benehmen gegenüber den Vermietenden hatten aufflammen
wollen, mit Erfolg abgedämpft hatte. Und jetzt näherte man ſich
dem dritten Hauſe, einem wunderſchönen, feudalen alten
Bauern=
hauſe, das an einem Hang in der Maiſonne hing, und aus
blitzblankgeputzten Fenſterſcheiben blitzte —
(Fortſetzung folgt.)
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den Handel: Dr. C. H. Quetſch: für den Sport: Karl Böhmann:
für „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild:
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Nückſendung nicht übernommen
Sprechſtunden der Redaktion: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr;
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
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Seite 12 — Nr. 10.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Ein Triumph deutschen Filmschaffens:
So endete eine Liebe
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Veranſtalter: NS=Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟
Samstag abend 8 Uhr im Städt. Saalbau
Mitwirkende vom Heſſ. Landestheater:
Lea Piltti, Koloraturſopran, / Käthe Gothe, Heiteres
Schmidt=Berikoven, Tenor / Heinz Weibmann, Anſage
Außerdem: Anne Schellbaas, Tänze
Begleitung am Flügel: E. C. Welle
Orcheſter: Standartenkapelle 115. Leitung: Muſikzugführer
Willy Schlupp.
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Borverkauf ſchon jetzt bei der Kreisamtsleitung der NS=
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der NS=Volkswohlfahrt, der Geſchäftsſtelle „Kraft durch
Freude” Bismarckſtr. 19, Verkehrsbüro, Heſſ.
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Eintritt 50 Pfg.
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Wenn Euer Junge oder Euer Mädel an Ostern bei einer
Behörde bzw. in einem kaufmännischen, technischen oder
Rechtsanwalts-Büro in die Lehre kommt, dann wird
ihnen der Weg zum raschen Vorwärtskommen geebnet
sein, wenn sie stenografieren und maschinenschreiben
können. Sichert ihnen die Zukunft und laßt sie beides
in unserer bewährten Schule lernen. Sonderkurse für
Schüler eröffnen wir am Freitag, den 11. Januar,
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mittags 18.30 Uhr im Saal 9 der Ballonschule.
Kurs-
geldzahlung in Raten. Anmeldung in der ersten Stunde.
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Von der Leichtlebigkeit
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Wessely)dem
Staats-
wohl zu opfern.
m
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ANEHASA
Ein Triumph deutschen
Filmschaffens
ABHORGEAI
Hundeſteuer 4935.
Nach dem Beſchluß des Stadtrats vom 25. Okt. 19
und mit Genehmigung des Heſſiſchen Staatsmir
ſteriums — Abteilung Id (Finanzen) — zu 9
F. M. I. 27920, vom 18. Dezember 1934, wird 1
Hundeſteuer für Staat und Gemeinde vom Kalende
jahr 1935 ab — ſtatt wie ſeither in 2 — fernerh
in 4 Raten und zwar am 15. der Monate Februſ
Mai, Auguſt und November erhoben.
Darmſtadt, den 7. Januar 1935.
Bürgermeiſterei
gez. Wamboldt, Oberbürgermeiſter.
Holzverſteigerung Nr. 3.
Dienstag, den 15. ds. Mts., von vorm. 9 U
ab werden in der Turnhalle am Woogspl”
hier, aus den ſtädt. Förſtereien Beſſ. Laubwa
(Dachsberg 29, 30, Nr. 1—199, Buche: Eid
aus ſtändige Weide 21 Nr. 576—671. a
Wüſtenberg 16 und 17. Nr. 672—833 u. Hirte
haus 23 Nr. 834—874) und ſtädt. Tanne (Kie
aus Bürgerſchlag 6 Nr. 563—758) verſteigert:
Rm Scheiter — 96 Buche, 365 Eiche, We
holz z. T. rund 89 Kiefer; Rm Knüppel
26 Buche, 134 Eiche und 327 Kiefer.
Darmſtadt, den 9. Januar 1935.
Städtiſche Güterverwaltung.
Vergebung von Erd=u. Geſtückarbeit
für den Straßenumbau Affolterbach—Wa
Michelbach Los I km 7,2—8,8.
Angebotsvordrucke für obige Arbeiten ſind
Selbſtkoſtenpreis bei der Straßenbauverwalti
in Darmſtadt, Neckarſtraße 3, Zimmer 34, erhe
lich und ſind verſchloſſen, portofrei und mit e
ſprechender Aufſchrift verſehen bis ſpäteſtens Me
tag, den 21. ds. Mts., vermittags 10 U
hierher einzureichen.
Darmſtadt, den 9. Januar 1935.
Provinzialdirektion Starkenburg (Tiefba
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